Skip to main content

Full text of "Die griechischen Dalekte auf Grundlage von Ahrens' Werk: "De Graecae linguae dialectis""

See other formats


DIE GRIECHISCHEN 
DIALEKTE: BD. 
ΑΞΙΑΤΙΘΟΗ- 
ÄOLISCH, 
ΒΟΟΤΙΞΟΗ, ... 


5.9) 8 15 9} ΘῈΣ ΠΝ -] οἸ τ} 


Die 


eriechischen Dialekte 
auf Grundlage von 


Ahrens’ Werk: „De Graecae linguae dialectis“ 


dargestellt von 


Richard Meister. 


1. Band. 


Asiatisch-äulisch, Böotisch, Thessalisch. 


Göttingen, 
Vandenhoeck & Ruprecht’s Verlag. 
1882. 


Das Recht der Uebersetzung in fremde Sprachen ist vorbehalten. 


ns nn nn u u Du Lu De Lu Zu ZZ re ELLE LE LEHRER LA LE γ΄. 


5 UNIVFremy % 
> Ξ 

Ξ 1 1 ΝΟν 1017 3}: 
Ἢ OF OXFURD 


\ 


N 


ο 
> 


Herrn Professor 


Dr. Georg Curtius 


in dankbarer Verehrung 


zugeeignet. 


Vorwort. 


Heinrich Ludolf Ahrens, im September vorigen Jahres aus 
einem rastloser Arbeit gewidmeten und an Erfolgen reichen 
Leben geschieden, hat in seinem Werke De dialectis Graeecis, 
Bd. I 1839, Bd. U 1843, dem Studium der griechischen Mund- 
arten die richtige Methode gewiesen und es so weit gefördert, 
als es durchdringendstem Scharfsinne, vereint mit gründlichster 
Kenntniss und ausdauerndstem Fleisse möglich war. Ungefähr 
vierzig Jahre hindurch ist dieses Werk bei jeder Arbeit aus 
dem Bereiche der griechischen Laut- und Formenlehre ein un- 
entbehrliches Hilfsmittel gewesen, und die Lücke, die durch sein 
Verschwinden aus dem Buchhandel in den letzten Jahren entstan- 
den ist, wird wohl allseitig empfunden. Ahrens hatte es seiner 
Zeit abgelehnt, eine zweite Auflage des Werkes selbst zu be- 
sorgen, der Verlagsbuchhandlung aber gestattet, die Neubearbei- 
tung einem Anderen zu übertragen. Doch schrieb er mir dar- 
über später, als ich zu derselben aufgefordert worden war, fol- 
gendes: „Bei der gewaltigen Fülle neuen Materials, das seit 
dem Erscheinen meines Werkes zugekommen ist, und bei den 
Fortschritten, die in der Zeit auch die Wissenschaft gemacht 
hat, scheint mir durchaus nicht eine neue Auflage meines 
Werkes am Platze zu sein, sondern eine neue Arbeit, für die 
immerhin die meinige noch eine wichtige Grundlage bilden mag.“ 
Jeder Sachkundige musste dem beipflichten. Die Menge der 
nothwendigen Zusätze und Veränderungen würde bei dem Be- 
streben, das Eigenthum des Verfassers von dem des Bearbeiters 
deutlich zu unterscheiden ein unbequemes und zwitterhaftes 
Flickwerk zur Folge gehabt haben, das schliesslich doch den 
Wünschen keines Betheiligten, am wenigsten der Leser ent- 
sprochen hätte. Deshalb entschloss ich mich dazu von der 
Grundlage aus, die mir das Ahrens’sche Werk als wichtigste 
Vorarbeit bot, die Darstellung selbständig zu übernehmen. 


VI 


Ob es mir gelungen ist ihr in der Durchführung den Charakter 
der Selbständigkeit jenem Werke gegenüber zu wahren, überlasse 
ich dem Urtheile nachprüfender Leser; den geringsten Erfolg 
hat Ahrens’ staunenswerther Fleiss bei der Aufsuchung von 
Grammatikerzeugnissen der angestellten Nachlese übrig ge- 
lassen. 

Die weiteren (drei) Bände, welche dem Plane nach auch die 
ionischen Dialekte umfassen sollen, werde ich so rasch folgen 
lassen, als es die knappbemessene Zeit, die mir für diese Arbeit 
zur Verfügung steht, gestattet. 


Leipzig, im Februar 18832. 
Richard Meister. 


Inhalt. 


Seite. 


Derasiatisch-äolische Dialekt. 


Einleitung. 

$1. Aeoler im engeren und 
weiteren Sinne 

$ 2. Die Inschriften . 

$ 3. Dieäolische u. äolisierende 
Litteratur : 
δ 4. Die äinloktologischen ke 
beiten der griechischen Gram- 
matiker und die erhaltenen 
Excerpte περὶ διαλέχτων, 


$5. Accent . 
Lautlehre. 

δ 6. ἃ 

7. € 

88, ἔ. 

89. ο. 

810. ὕ. 

811. ἃ. 

812. η.. 

ξ 18. 7 (εὐ 

Sl o . 

8 16. ὅ. 

ἃ 16. Entstehung von 2 EDiok- 


thongen durch Epenthese und 
durch Schwund eines » vor 
folgendem o Σ 
$ 17. Sonstige Eigenthümlich- 
᾿ keiten im Gebrauche von αἰ, 
&, 00 , Se A re 
$18. ἄε, nn, ων (ἰῶτα προσγε- 
γραμμένον). 

$ 19. Diphthonge vor Vosska 


15 


26 | 


91 


39 
42 
46 
48 
52 
58 
66 
72 
78 
75 


77 


. 


$ 20. Diäresis 

$ 21. Verbindungen von Vocalen 

$ 22. Verkürzung langer Vo- 
cale ἐν ce re 

ὃ 23. Psilosis 

$ 24. Der labiale Br: vau 

ἃ 25. Labiale . . . 


ἃ 26. Gutturale und Dental 

ἃ 27. Assibilation eines ur- 
sprünglichen r vor ὁ 

ἃ 28. Nasale. 

829. &, y 

ἃ 30. δὲ 

ὃ 81. 5, 

δ 82. σσ . . . . . 

$ 88. Geminierte Mutä . 

$ 34. Geminierte Liquidä . 

$ 35. Assimilation des Auslauts 
an folgenden Anlaut 

ἃ 36. Vereinzeltes zum Conso- 


nantismus 


Flexion des Nomens. 


ἃ 37. Besonderheiten der Stamm- 
bildung : 

ὃ 88. ΡΩΝ ΤΕ Ἂν ΜΝ der ae 
bildung Br ν 

$ 39. Pronomina 

ἢ 40. Zahlwörter . 


Flexion des Verbums. 


ἃ 41. Präsensstämme . 
ὃ 42. Die übrigen Tempus- 
stämme 


$ 48, Endungen 


182 
180 


Anhang. 


$ 44. Präpositionen i 
$ 45. Zur Wortbildung . 


Der böotische Dialekt. 


Einleitung. 
8 1. Die Bevölkerung Böotiens 
ἃ 2. Quellen . 
8 3. Accent . 

Lautlehre. 
$ 4. Die kurzen Vocale. 
EEE re 
$ 6. Der gedehnte e-Laut . 
ὃ 7. Der gedehnte :-Laut . 
$ 8. Der gedehnte o-Laut . 
7 εν Ὁ Ὑκτ τ ννυδ ῖς τὰ ῥὰ 
S 10. o 
511. κε΄. Be EN RR ὦ 
$ 12. ε beeinflusst durch nach- 


folgende Laute 
$13. Verbindungen von Voller 
ἃ 14. Der Kehlkopfspirant A. 
$ 15. Der labiale Spirant vau 
$ 16. o, Liquidä und Nasale, 

Explosive ur ΠΝ 
817, Uebergang von ‚Explosiven 

in Spiranten . ; 
ὃ 18. ὅ. 


ἃ 19. Consousntenrerkinälungen 


VII 


Seite. 


191 
193 


Flexionslehre. 


Φ 
. 


Flexion des Nomens . 
Pronomina 

Zahlwörter . 

Flexion des Verbums 
Präpositionen, Adverbia, 
Potronyriks 


RP UR UR AR UP 
τῷ Ὁ τῷ 
Tr 


τῷ τῷ 
= 


Der thessalische Dialekt. 


Einleitung. 


$ 1. Umfang und nn des 
Dialekts . : ἃ 


Lautlehre. 


ὃ 2. Die kurzen Vocale. 

ὃ 3. Die langen Vocale und 
Diphthonge . 

ἢ 4. Die Spiranten 

$5. Liquidä, Nasale, Expleive 


86. Consonantenverbindungen 
Flexionslehre. 
$ 7. Flexion des Nomens . 
ἃ 8. Flexion des Verbums . 
$ 9. Zahlwörter, Präpositio- 
nen, Adverbia, Patrony- 
mika er 


Seite. 
267 
273 
275 
276 


283 


289 


294 


295 
299 
300 
301 


303 
306 


307 


Der asiatisch-äolische Dialekt. 


Meister, Die griechischen Dialekte. 1 


Ahrens, De dialeetis Graecis I 5—163, II 495—514, 581—583. 


Giese, Ueber den äolischen Dialekt, Berl. 1837. 

L. Hirzel, Zur Beurtheilung des äolischen Dialekts, Leipz. 1862. 

Wald, Additamenta ad dialectum et Lesbiorum et Thessalorum cog- 
noseendam, Berl. 1871. 

A. Führer, Ueber den lesbischen Dialekt, Arnsberg Progr. 1881. 


Einleitung. 


$ 1. Aeoler im engeren und weiteren Sinn. 


1. Mit dem Namen Atolig bezeichnete man in historischer 
Zeit gewöhnlich zusammenfassend die Colonien im nördlichen 
Theil der Westküste Kleinasiens und die an derselben gelegenen 
Inseln Lesbos, Tenedos, Hekatonnesoi. Die χείσαντες “Ἵἰολεῖς 
hatten sich nach der griechischen Stammessage aus peloponne- 
sischen Achäern, die von den Dorern verdrängt waren, und Böo- 
tern, die sich den Auswandernden unterwegs anschlossen, zusam- 
mengesetzt. Sie liessen sich, so wird glaubhaft erzählt, zuerst 
auf Lesbos nieder und gründeten die dortigen Städte, später 
von dort aus die Colonien auf Tenedos und der Inselgruppe 
Hekatonnesoi, sowie auf der gegenüberliegenden Küste. Die äo- 
lischen Küstenstädte zerfielen in zwei Gruppen; die südlichere, 
ältere (Herodot I 149) wurde von zwölf durch eine gemeinsame 
Bundesverfassung verbundenen Städten, von denen Kyme und 
Smyrna die bedeutendsten waren, gebildet, aus deren Gemein- 
schaft Smyrna, von den Kolophoniern unterworfen und zum Bunde 
der ionischen Städte genöthigt, frühzeitig schied; die nördliche, 
jüngere, umfasste die von Lesbos und Kyme aus gegründeten 
Städte am Fusse des Idagebirges in Troas. In wie weit diese 
Tradition von der Gründung der äolischen Colonien durch Achäer 
und Böoter auf historischem Grunde beruht, lässt sich nicht 

1: 


4 


erkennen; doch zeigen uns einige Stellen des Thukydides !), wie 
die nähere Verwandtschaft von Böotern und Aeolern für die 
Griechen eine feststehende Thatsache war, die zu wiederholten 
Malen auf die Politik der beiden Völker Einfluss geübt hat. 

2. In weiterem Sinne nannten die Griechen Aioleis die- 
jenigen Völkerschaften, welche zu dem von ihnen angenommenen 
Atokıröv ἔϑνος gehörten. Nach Strabo ὙΠ 1, 2 p. 333 waren 
die Bewohner des grössten Theiles von Griechenland Aeoler: 
σεάντες γὰρ οἱ ἐχτὸς ᾿Ισϑμοῦ τιλὴν ᾿41ϑηναίων καὶ Meyaptwv καὶ 
τῶν περὶ τὸν Παρνασσὸν Awgıdwv καὶ νῦν ἔτι Αἰολεῖς καλοῦν- 
ται. Und weiterhin: χαὶ οἱ ἐντὸς (sc. ᾿Ισϑμοῦ) «Αἰολεῖς τερότε- 
ρον ἦσαν, εἶτ᾽ ἐμίχϑησαν, ᾿Ιώνων μὲν ἐχ τῆς ᾿Αττικῆς τὸν Alyıa- 
λὸν κατασχόντων, τῶν δ᾽ ἉΗραχλειδῶν τοὺς Awpıkag καταγαγόντων, 
ὑφ᾽ ὧν τά τε ἸΠέγαρα φκίσϑη, καὶ ττολλαὶ τῶν ἐν τῇ Πελοττοννήσῳ 
σεόλεων. Οἱ μὲν οὖν Ἴωνες ἐξέττεσον ττάλιν ταχέως ὑττὸ ᾿Αχαιῶν, 
«Αἰολιχοῦ ἔϑνους" ἐλείφϑη δ᾽ ἐν τῇ Πελοτοννήσῳ τὰ δύο ἔϑνη, 
τό τε Αἰολιχὸν χαὶ τὸ Awgınov. Ὅσοι μὲν οὖν ἧσσον τοῖς 
Δωριεῦσι ἐπτεττλέχοντο, χαϑάπερ συνέβη τοῖς re ᾿ρχάσι 
χαὶ τοῖς Ἤλείοις, τοῖς μὲν ὀρεινοῖς τελέως οὖσι καὶ οὐχ ἐμ- 
πετιτωχόσιν εἰς τὸν χλῆρον, τοῖς δ᾽ ἱεροῖς νομισϑεῖσι τοῦ ᾿Ολυμ- 
σίου Διὸς καὶ καϑ' αὑτοὺς εἰρήνην ἄγουσι σπτολὺν χρόνον, ἄλλως 
τε καὶ τοῦ «Αἰολικοῦ γένους οὖσι nal δεδεγμένοις τὴν ᾿Οξύλῳ 
συγχατελϑοῦσαν στρατιὰν zregi τὴν τῶν «Ηραχλειδῶν κάϑοδον, οὗ- 
τοι «Αἰολιστὶ διελέχϑησαν" oi δ᾽ ἄλλοι μιχτῇ τινι ἐχρήσαντο 
ἐξ ἀμφοῖν, οἱ μὲν μᾶλλον, οἱ δὲ ἧσσον AloMlovres‘ σχεδὸν δ᾽ 
ἔτι nal νῦν χατὰ τεόλεις ἄλλοι ἄλλως διαλέγονται, δο- 
χοῦσι δὲ Awgilew ἅπταντες διὰ τὴν συμβᾶσαν ἐττειχράτειαν. 

Sehen wir uns zuerst nach Bestätigung des Ausspruches: 
mcavres οἱ ἐχτὸς Ισϑμοῦ χαὶ νῦν ἔτι Αἰολεῖς καλοῦνται um, 50 
finden wir, dass die Böoter 3) allgemein zum äolischen Stamme 


ı) VII, 57, 5 Kr.: (Ἡηϑυμναῖοι, Τενέδιοι, Alvıoı) Αἱολῆς Alolevor τοῖς 
χτίσασι Βοιωτοῖς τοῖς μετὰ Συρακοσίων xar’ ἀνάγχην ἐμάχοντο; VII, 100,8: 
πηϑυμναίων γὰρ οὐχ οἱ ἀδυνατώτατοι φυγάδες... Ἀναξάνδρου Θηβαίου κατὰ 
τὸ ξυγγενὲς ἡγουμένου προσέβαλον πρώτῃ Μηϑύμνη; II, 2, 2: (.“έσβιοι) τὴν 
παρασκευὴν ἅπασαν μετὰ «“1αχεδαιμονίων χαὶ Βοιωτῶν ξυγγενῶν ὄντων ἐπὶ 
ἀποστάσει ἐπείγονται. Die Böoter leisten den Lesbiern als συγγενεῖς auch 
mit Rath und That Hülfe Thuk. VII, 5, 2. 

3 Zu den bereits angeführten Stellen aus Thukydides kommt Steph. 
Byz. 343, 16 (s. v. Ἰωνία): ἐν μέν τοι Ζωριεῦσιν Αἰτωλοί, ἐν δὲ Aloleücı 
Βοιωτοί, ἐν δὲ τοῖς Ἴωσιν ᾿ϑηναῖοι; 681, 4 (8. v. Χαλία, aus Theopomp): 
„ol Xalxıdeis πολεμήσαντες Αἰολεῦσι τοῖς τὴν ἤπειρον ἔχουσι, Xalloıs καὶ 


5 


gerechnet und Aeoler genannt werden, sowie dass ihnen „äoli- 
scher“ Dialekt zugeschrieben wird 1); ferner dass in der Land- 
schaft Thessalien, die selbst ehemals den Namen Alolig ge- 
tragen haben soll), die Perrhäber®) AioAsig genannt werden, 
und dass sich gleich den Bewohnern der Halbinsel Magnesia de- 
ren ἄστοιχοι, die Magneten am Sipylos*), zum äolischen Stamme 
bekannten. 

Ausserdem gab es in Phokis ehemals eine AloAıdewv τό- 
λὲς 5) am Wege von Daulis nach Delphi, die von Xerxes zerstört 
wurde, und das Gebiet von Pleuron und Kalydon im südlichen 
Aetolien führte den alten Namen AioAig®). Die angeführte Stelle 


Βοιωτοῖς καὶ Ὀρχομενίοις καὶ Θηβαίοις“. Pausanias IX 22, 8: (Κόρειννα) ἦδεν 
οὐ τῇ φωνῇ τῇ “ωρίδε ὥσπερ ὁ Πίνδαρος, ἀλλ᾽ ὁποίᾳ συνήσειν ἔμελλον Alo- 
λεῖς. Plutarch Quaest. Symp. VIII, 3 p. 694: τὸ μὲν οὖν βούλιμον ἐδόχει 
μέγαν ἢ δημόσιον ἀποσημαίνειν, χαὶ μάλιστα παρ᾽ ἡμῖν τοῖς Aloleüow. Vgl. 
auch die Scholiasten zu Pindar Ol. I, 102: AloAnidı μολπᾷ und zu Pyth. 
I, 69: ἐν Aloildeooı χορδαῖς. Den Namen Aloleis führten sie vor ihrer 
Wanderung nach Böotien in Thessalien nach Pausanias X 8, 4: Θεσσαλίαν 
γὰρ καὶ οὗτοι (sc. οἱ Βοιωτοῦ τὰ ἀρχαιότερα ᾧχησαν καὶ Aloleis τηνικαῦτα 
ἐχαλοῦντο. 

1) Plutarch Quaest. Graecae p. 292 ἢ: Τίς ὁ παρὰ Βοιωτοῖς πλατυχαί- 
τας; Τοὺς οἰχίᾳ γειτνιῶντας ἢ χωρίοις ὁμοροῦντας Alokllovres οὕτω χαλοῦσιν 
ὡς τὸ πλεῖστον ἔχοντας. Eine Ableitung des von den asiatischen Aeolern 
gebrauchten Monatsnamens und Apollobeinamens Πορνοπίων aus dem böo- 
tischen Dialekt giebt Strabo XII 1, 64 p. 613 vgl. $ 9. 

2) Herodot VII 176: Θεσσαλοὶ ἦλθον dx Θεσπρωτῶν olxnoovres γῆν τὴν 
ΑΑἱολίδα, τήν nee νῦν ἐχτέαται. Apollodor I 7, 8: «Αἴολος... βασιλεύων τῶν 
περὶ τὴν Θεσσαλέαν τόπων τοὺς ἐνοικοῦντας Αἰολεῖς προσηγόρευσε. Vgl. auch 
Strabo V 2, 4 p. 220, Diodor IV 67, 68 u. a. 

3). Steph. Byz. 210, 18 (8. v. Γόννοι): τοὺς δὲ Περραιβοὺς Aloleis ὄντας 
τὰ σύμφωνα διπλοῦν καὶ Περραιβοὺς χαλοῦντας ἑαυτοὺς χαὶ Γόννον διὰ δύο 
vv τὴν πόλιν" γόννα γὰρ οἱ «ΑἹολεῖς τὰ γόνατα. Daraus Eust. 335, 88. 

ἡ CJG. 2910. 

δ) Herodot VIII 35. 

6) Thukydides III 102, 3: (ἀνεχώρησαν) ἐς τὴν Alollda τὴν νῦν χαλουμέ- 
γὴν Καλυδῶνα καὶ Πλευρῶνα καὶ ἐς τὰ ταύτῃ χωρία καὶ ἐς Πρόσχιον τῆς 
Αἰτωλίας. Strabo X 3, 6 p. 465: τὴν Πλευρωνέαν ὑπὸ Κουρήτων οἰχουμένην 
χαὶ Κουρῆτεν προσαγορευομένην Alokis ἐπελϑόντες ἀφείλοντο, τοὺς δὲ κατ- 
ἔχοντας ἐξέβαλον. Auf Theokrit 1, ἐς bezieht sich das Scholion (ed. Ahrens 
II 59): Alois γὰρ ἡ Alrwils, und die Hesychglosse Alolıxov ϑέαμα" ἀντὶ 
τοῦ Altwlıxöv, παρὰ Θεοχρίτῳ. ἡ γὰρ Καλυδὼν Alolls ἐκαλεῖτο, Ein anderes 
Scholion zu der Stelle, bei Dübner $. 11,1: ταὐτὸ δέ εἰσι Aoxgol τοῖς 
Αἰολεῦσε beruht nur auf der irrthümlichen Meinung des Scholiasten, das 
„aolische‘‘ Kalydon gehöre zu Lokris, und ist deshalb werthlos. 


6 


aus einem Historiker bei Steph. Byz. 343, 16 (8. v. Ἰωνία): ἐν 
μέν τοι “Ιωριεῦσιν Αἰτωλοί steht damit nicht im Widerspruche, 
wenn wir die „dorischen“ Αἰτωλοί als die Aetolier im engeren 
Sinne, die Bewohner der ἀρχαία Aitwokta erklären. — Die Be- 
völkerungen der übrigen Landschaften, insbesondere Delphier, 
Lokrer, Akarnanen, Eleer, Arkader werden an keiner anderen 
Stelle äolisch genannt. 

3. Der sogenannte Grammaticus Leidensis (im Schäferschen 
Greg. Cor. S. 639) hat gegen den Schluss seiner „Eigenthümlich- 
keiten des äolischen Dialektes“ die Bemerkung: γεγόνασι δὲ av- 
τῆς μετατιτώσεις τρεῖς. Dass er mit diesen uerasrrwoeıg eine 
locale, und nicht eine temporale Eintheilung der Aiokig meint, 
wird dadurch nahe gelegt, dass er beim ionischen Dialekt ebd. 
629 vier μετατιτώσεις annimmt, was auf die von Herodot I 142 
gegebene Eintheilung des Dialekts der ionischen Dodekapolis in 
χαραχτῆρες γλώσσης τέσσερες zurückzugehen scheint. Noch deut- 
licher tritt diese Bedeutung des Wortes μετάσετωσις hervor, 
wenn derselbe Grammatiker vom dorischen Dialekt S. 635 sagt: 
γεγόνασι δὲ αὐτῆς μετατττώσεις σελεῖσται, οὐ μόνον κατὰ στόλεις 
ἀλλὰ καὶ τὰ ἔϑνη (Koen a. a. O. οὐ μόνον χατὰ ἔϑνη ἀλλὰ χαὶ 
χατὰ στόλεις), Unterschiede, die von Joannes Gr. bei Aldus 242", 
Greg. Cor. 294, Gramm. Meerm. 656 ὑεοδιαιρέσεις Tortızal ge- 
nannt werden. Welches aber diese locale Eintheilung sei, lässt 
sich nicht ermitteln. Wir haben nicht mehr Recht an Aeolien, 
Böotien und Thessalien zu denken, wie beispielsweise an 1) die 
Städte des äolischen Festlands (im engeren Sinne), 2) Lesbos, 
3) Tenedos und Hekatonnesoi. 

4. Die Grammatiker gebrauchen die Bezeichnungen „Aeo- 
ler‘ und „äolisch“ gewöhnlich im engeren Sinn. Zweierlei 
dient uns zum Beweis dafür. Erstens nennen sie schlechthin 
äolisch, was sie aus den lesbischen Dichtern citieren. Zweitens 
bezeichnen sie das, was sie aus den Dialekten der übrigen „Aeo- 
ler‘ im weiteren Sinne anführen, nicht mit’ dem äolischen Sam- 
melnamen, sondern mit den landschaftlichen Namen Βοιωτοί, 
Θεσσαλοί u. 8. w. Belegstellen zu diesem Gebrauche liefert die 
folgende Darstellung der einzelnen Dialekte in Fülle. Nur ein- 
mal wird der Dialekt der Lesbier genauer bezeichnet, bei Eust. 
1613, 22 aus Herakleides: τὸ yeAaını χαὶ τὰ λοιτεὰ, Alohıra Ov- 
τα, τῆς Acoßiwv ἔχονται διαλέχτου. Und ganz selten finden sich 
Stellen, an denen sie Formen, die dem asiatisch-äolischen Dia- 


7 


lekte nicht angehören, wohl aber dem böotischen oder thessali- 
schen, äolisch nennen, wie Herodian II 361, 15 (Et.M. 675, 29): 
οἵ .. «Αἰολεῖς τὸ ἡ eis εἰ δίφϑογγον μεταβάλλουσι" τὸ γὰρ τιένης 
πένεις λέγουσιν. ττερὶ πτ᾿-αϑῶν. Joannes Gr. bei Aldus 245: (οἱ 
«Αἰολεῖς λέγουσι) τὴν .. αἰτιατικὴν διὰ τοῦ ὡς" τὼς ὕστττως ἀντὶ 
τοῦ ἵσεστους; 2480: τῷ ὦ στοιχείῳ ἀντὶ τῆς οὐ διφϑόγγου χρῆται 
(sc. 7 Alolig), μῶσαι ἀντὶ μοῦσαι, λείσεωσαι ἀντὶ τοῦ λείττουσαι. 
Dasselbe in den übrigen Excerpten aus Joannes Gr. (Greg. Cor. 
584, 619, 637, 638, 663, 670, 689, 690). Herakleides bei Eust. 
1557, 44: Alolırög οἴχεντι, φίλεντι, ἤγουν οἰχοῖσι, φιλοῦσι" τοιοῖ- 
τον δὲ Hai τὸ εἰσὶν, Ὅτε γένοιτο ἐντί. Einige andere werden 
später noch besprochen werden. 

5. Wenn wir nun aber auch der Volkstradition folgend an 
eine nähere Verwandtschaft der Aeoler mit den Böotern und 
Thessalern, wie eine solche zwischen Böotern und Thessalern 
nicht zu verkennen ist, glauben und demgemäss eine „äolische 
Periode“ annehmen wollen, in der diese Stämme eine Einheit 
bildeten, — ob wir in dieselbe auch die übrigen „Aeoler‘ Stra- 
bos hineinziehen wollen, ist vollends Glaubens-, nicht Wissens- 
sache — so werden wir durch die vergleichende Betrachtung 
ihrer Dialekte doch zu der Gewissheit geführt, dass diese ange- 
nommene „äolische‘‘ Zeit in ihrem Einfluss weit zurücksteht hin- 
ter der vorhergehenden gesammtgriechischen und der folgenden 
nach der Trennung in die landschaftlichen Dialekte, welche letztere 
Periode, vor allem wichtig durch das gesteigerte geistige Leben 
und das Erwachen der Litteratur, bei den Aeolern weitgreifende 
Lautgesetze wie die Psilosis, die Barytonesis, die Assimilation 
der Liquidae, die Verwandlung von -avo-, -£v0-, -0v0- in -αἱσ-, 
-£10-, -010- u. 8. durchdringen liess. Unsere Aufgabe kann also 
lediglich die sein, jeden der betreffenden Dialekte in seiner Be- 
sonderheit darzustellen, und dann erst die Summe dessen zu zie- 
hen, was sich in ungesuchter Weise Gemeinschaftliches bietet. 
Die Hoffnung ist nicht ausgeschlossen, dass diese Frage nach 
der näheren Verwandtschaft der „äolischen‘“ Dialekte im weite- 
ren Sinne später einmal, wenn in Thessalien, auf Lesbos und in 
der kleinasiatischen Aeolis systematisch der Erde ihre verbor- 
genen Sprachschätze abgewonnen worden sind, endgültig beant- 
wortet werden kann: heute ist sie noch nicht spruchreif; den 
Namen des äolischen Dialekts darf heute nur die Mundart der 


8 


asiatischen Aeoler mit Recht beanspruchen, und in diesem Sinne 
nur werde ich den äolichen Namen verwenden. 


Quellen. 


$ 2. Die Inschriften. 


Bechtel, Die inschriftlichen Denkmäler des äolischen Dialekts, Bez- 
zenbergers Beitr. V, 105 —165, vgl. VI, 118 £. 

1. Aus der Zeit vor der Aufnahme des ionischen Alphabets 
sind bis jetzt nur zwei Grabinschriften von wenigen Worten: 
Nr. 59 und 59b bekannt, eine aus dem Anfange des vierten Jahr- 
hunderts: Nr. 1, drei längere aus den letzten Decennien dessel- 
ben: Nr. 2, 42, 56, eine aus den letzten Decennien des 3. Jahrh.: 
Nr. 41b, während Nr. 3, wahrscheinlich auch 3b und 57 vor 167 
v. Chr. abgefasst sind, und einige andere: Nr. 4, 49, 50, 64, die 
ihrem Dialekt und Inhalt nach auch in vorrömische Zeit gehö- 
“ ren, gar keinen Anhalt für eine genauere Datierung bieten. Die 
Mehrzahl der asiatisch-äolischen Inschriften gehört in die römi- 
sche Zeit; wir finden unter ihnen Decrete zu Ehren des Cn. 
Pompeius Nr. 6, des Augustus Nr. 8b, des L. Vaccius Labeo 
aus den Jahren 2 v.Chr. bis 14 n. Chr. Nr. 60, des M. Agrippa 
Nr. 7, der älteren Julia Nr. 8, 44b, des Kaisers Tiberius Nr. 9, 
43, des Germanicus Nr. 44, der Agrippina, Gemahlin des Ger- 
manicus Nr. 9e, 94, des Nero Nr. 11, der Kaiserin Agrippina 
Nr. 12, des Traian Nr. 16, 16b, des Hadrian Nr. 18, 18b, 18c und 
des Septimius Severus Nr.20, und auf den Inschriften so später Zeit 
treffen wir immer noch dialektische Formen, wenn auch vielfach 
mit hellenistischen vermengt. Hat sich nun wirklich auf Lesbos 
und in den äolischen Colonien Kleinasiens der Dialekt so lange 
erhalten, dass man noch unter der Regierung der römischen 
Kaiser Commodus und Septimius Severus βόλλα, Orerewg, ἕμμεναι, 
ὀφέλλην, εἴραις, στροτάγων u. 8. w. (vgl. Nr. 19, 20) dort allge- 
mein sprach und schrieb? Diese Annahme würde sich im Wi- 
derstreite befinden mit der bekannten und auch im Laufe dieser 
Untersuchungen vielfach zu belegenden Thatsache, dass mit dem 
Wachsen des römischen Einflusses in Griechenland die Landes- 
dialekte durch die hellenistische Sprache mehr und mehr aus 
dem Schriftgebrauche verdrängt werden und im ersten Jahrhun- 


9 


dert v. Chr. im grossen und ganzen verschwunden sind. Für 
Aeolis bezeugen das vor allem die Münzen der äolischen 
Städte (Mionnet III 1—61; Suppl. VI 1—77). Schon auf den 
autonomen treffen wir neben dialektischen, wie Ma$üuvauos ΠΙ 
38, S. VI δῦ, “αμόφιλος S. VI 6, Θεύδαμος S. VI 7 viele helle- 
nistische Formen: “]ημήτριος II 7, Τῆμνος und Τημνειτῶν II 
27, Ζεὺς Βουλαῖος 1Π 46, Στράτων ebd.; auf denen mit der Auf- 
schrift οσύνχλητος oder ἱερὰ σύνχλητος oder ,,ϑεὸν σύνχλητον"“ 
finden sich keine dialektischen mehr, nur hellenistische wie ’EA- 
πιδηφόρου ΤΠ 9, S. VI 15, “Howdov Τημνειτῶν ΠῚ 27, Aorır- 
πιάδου S. VI 15 ἔ,, Miwoyarrov S. VI 17; unter Augustus machen 
sich dialektische Aufschriften neben hellenistischen noch einmal 
bemerklich: Tauvırav III 28, S.VI41, ΠΠαϑύ(μναιος) TI 39, Mea- 
ϑυμναίων TIL 40, Aoy&öauıs III 48, um unter seinem Nachfolger 
(dialektisch nur noch eine Münze von Methymna unter Traian: 
αϑύ(μναιος) TI 40) wieder aufzuhören. 

Zu dieser Erkenntniss bringen uns aber auch die Inschriften. 
Wir besitzen Fragmente von zwei mytilenäischen Bauurkunden, 
einer älteren im Bull. de corr. IV 427 (in der folgenden Liste Nr.40d), 
und einer jüngeren bei Conze, Reise auf Lesbos VI 2. Wenn schon 
in jener der Dialekt Hellenismen zeigt (μῆχος Z.9), so ist in 
der jüngeren, deren Schrift doch noch auf vorrömische Ent- 
stehung weist (nach Conze S. 13), das dialektische ganz und gar 
geschwunden. In vorrömische Zeit scheint auch, nach den Cha- 
rakteren zu urtheilen, ein Ehrendecret der Phyle Aeolis in Me- 
thymna für Aristophanes, des Aristophon Sohn (Conze XI 2, 
besser im Bull. de corr. IV 438 f.), in römische, aber noch re- 
publikanische Zeit ein Beschluss der Methymnäer (Conze XI 3), 
der einen Vertrag des δῆμος τῶν “Ῥωμαίων mit dem δῆμος τῶν 
MovriArvaiov enthält, in nicht viel spätere Zeit ein Beschluss 
der Eresier (Conze XI 1) zu gehören, die sämmtlich hellenistisch 
abgefasst sind. 

Das dialektische Colorit der lesbischen Inschriften aus der 
römischen Kaiserzeit erklärt sich ohne Zweifel aus dem fort- 
dauernden Einflusse der dialektischen Litteratur, namentlich der 
Gedichte des Alkäos und der Sappho, die immerfort gelesen, 
studiert und nachgeahmt wurden. Von Interesse hierfür ist das 
erwähnte Wiederauftauchen der dialektischen Formen auf lesbi- 
schen Münzen zur Zeit des Augustus, als das Studium der les- 
bischen Dichter einen neuen, mächtigen Aufschwung genommen 


10 


hatte; und wie lebhaft das Gedächtniss an das geniale Dichter- 
paar in ihrem Vaterlande war, zeigen uns die zahlreichen lesbi- 
schen Münzen mit den Bildern und Namen des Alkäos (Mionnet 
III 5. 41 Nr. 107, Suppl. VI S. 64 Nr. 82 Mytilene) und der 
Sappho (Suppl. VI S. 60 Nr. 52—59 Mytilene, S. 54 Nr. 23 Ere- 
sos unter Commodus). Ausserdem lebte der Dialekt selbst aller 
Wahrscheinlichkeit nach im Munde des nicht litterarisch gebil- 
deten Volkes noch lange fort !), und in Eigennamen, in dem 
Worte δᾶμος u. 8. w. finden wir stellenweise auch noch in spä- 
testen Grabinschriften 3) ἃ für η. 

Die dialektischen Formen der Inschriften aus römischer 
Zeit sind demnach nicht als Ausdruck der natürlichen Sprache 
der Abfassenden, sondern als bewusste Nachahmungen zu be- 
trachten, und deshalb sind diese Decrete für unseren Zweck nur 
in beschränktem Maasse verwendbar. Doch ist ihre Bedeutung 
nach keiner Seite bemerkenswerth: wir lernen aus ihnen nichts 
Falsches, aber auch nichts Neues. 

2. Ich lasse nun das Verzeichniss der in Betracht kom- 
menden Inschriften in der von Bechtel a. a. Ὁ. gewählten Ord- 
nung folgen; nach den vorgesetzten Nummern werde ich sie ci- 
tieren; die Zahlen in runden Klammern (59b), (63b), (64b) weisen 
auf die von Bechtel in Bezzenbergers Beitr. VI 118 f. nachge- 
tragenen, die in eckigen Klammern [39i], [62b] u. s. w. auf die 
bei Bechtel fehlenden hin. Die meisten dieser letzteren sind erst 
nach dem Erscheinen der Bechtelschen Sammlung von Pottier 
und Hauvette-Besnault im Bulletin de correspondance hellenique 
IV 417-443 bekannt gemacht worden. 


I. Lesbos. 


A. Mytilene. 

1, Münzvertrag zwischen Mytilene und Phokäa Conze, 
Reise auf der Insel Lesbos. Hann. 1865, Taf. VI 1. Newton, 
Transactions of the Royal Society of Literature of the United 
Kingdom VII 549 f. Blass, Hermes XIII 382 ff. Dittenberger 
ebd. 399 ἢ Aus dem Anfang des 4. Jahrh. v. Chr. (Newton). 


1) Sollen sich doch sogar nach Earinos, Movoeiov καὶ βιβλ. II (1876) 
S. 137 f. im heutigen Lesbisch einige Eigenthümlichkeiten des äolischen 
Dialekts erhalten haben. 

3) Conze V 6 (CJG. 2197); XV 7 u. 8. w. 


11 


2. Volksbeschluss der Mytilenäer betreffs der Restitution 
der Verbannten. Zusammengesetzt aus Conze VII 2 und (ΤῸ. 
2166 von Blass, Hermes XIII 384 ff. Aus dem Jahre 324 v. Chr. 
(Boeckh). 

3%). Ehrendecret für Erythräische Richter u.s.w. Kenner, 
Wiener Sitzungsberichte 1872, S. 335—356. Kenner setzt diese 
Inschrift in dieselbe Zeit wie die folgende, weil in beiden ein 
mytilenäischer Magistrat Πολυδεύχης Meywvog genannt wird. 

3b. Aus Delos. CJG. 2265b Add. Ahrens II 496 fl. An- 
tissa, 176 v. Chr. zerstört, wird als existierend angeführt. 

4. Fragment einer Opferbestimmung Conze VIII 4. 

5. Metrische Grabinschrift CJG. 2168. Kaibel, Epigram- 
mata 242. 

6. Auf On. Pompejus Magnus Conze VII 1. 

7. Auf M. Agrippa CJG. 2176. 

8. Auf die ältere Julia Conze XVII 2. 

[8b] Auf den Kaiser Augustus, pater patriae. In der 
Schule. Conze S. 14, Bull. de corr. IV S. 428 Nr. 8. 

9. Zwei Inschriften auf Kaiser Tiberius: 

a. CJG. 2177. 
Ὁ. Kaibel, Ephemeris epigraphica Π 1 ff. Nr. XIV. 

[9061 Auf Agrippina, die Gemahlin des Germanicus Bull. 
de corr. IV S. 432 Nr. 17. 

[941 Auf dieselbe Bull. de corr. IV S. 432 Nr. 18. 

10. Auf dem Lehnsessel des Potamon Lesbonax CJG. 2182. 

[10b.] Eine Ehreninschrift auf denselben Potamon Bull. de 
corr. IV S. 426 Nr. 4. 
11. Auf Nero CJG. 3528, Kaibel Eph. IV. 

12. Auf die Kaiserin Agrippina Kaibel Eph. II. 

13. Auf M. Granius Carbo und einen Sohn desselben CJG. 
2183. 


1) Z. 27 durfte B. die überlieferten Zeichen yavepoanı = φάνερος nı nicht 
zu φανερ(ώ)σης verändern; am Ende der Z. 38 ist kein iota hinzuzusetzen, 
es ist πολιτέα beizubehalten, wie auch Z.8 die Zeichen TOAITTAZ besser 
πολιτ[ἔ]ας als modır[ei)es gelesen werden; Z. 49 ist in der Umschrift bei 
B. τῶμ πολίταν zu lesen statt τῶν πολίτανυ. Z.60 giebt eine mir vorlie- 
gende genaue Copie Θεύπομπον in Uebereinstimmung mit der im Mov- 
σεῖον χαὶ βιβλ. 1 (1875) S. 143 abgedruckten Abschrift der ersten 8 und 
letzten 4 Zeilen, die von einem Griechen, kurz ehe die Inschrift nach Wien 
gebracht wurde, gemacht worden ist. 


12 


14. Fragment einer Ehreninschrift CJG. 2183b Add. 

15. Auf Aur. Artemisia Kaibel Eph. VI. 

16. Auf den Kaiser Traian CJG. 2178. Kaibel Eph. XII. 

[16b.] Auf ebendenselben. In der Schule. Bull. de corr. 
IV S. 428 Nr. 7. 

17. Auf Cornelia Cethegilla Kaibel Eph. XXI. 

18. Auf den Kaiser Hadrian CJG. 2179, Kaibel Eph. ΧΙ. 

[18b.] Auf ebendenselben. In der Schule. Bull. de corr. IV 
S. 429 Nr. 9. 

[18e.] Auf ebendenselben ebd. Nr. 10. 

19. Beschluss von Rath und Volk von Mytilene Ὁ, Curtius, 
Hermes VII 407 fi. [Nach Abschrift und Abklatsch von Mar- 
kopulos im Movoeiov χαὶ βιβλιοϑήκη Π (1878) S. 12 vollständi- 
ger in der ersten und letzten Zeile, abweichend Z. 10 ἀπό, 
Z. 13 ἐνχαράχϑην, στάλαν Gegen das Ende des 2. Jahrh. n. Chr. 
(C. Curtius). 

20. Auf den Kaiser Septimius Severus CJG. 2181. 

21. Fragment eines Ehrendecrets für einen römischen Kai- 
ser Conze VIII 6. 

22. Auf den Priester u. s. w. Idomeneus CJG. 2184 u. Add. 

23. Auf den Priester u. s. w. Castricius (Δα. 2188. 

24. Auf den Priester u. s. w. L. Antonius CJG. 2187 u. Add. 

25. Auf den Priester u. s. w. Euthymos (?) Julius Italus 
Conze IX 2. 

26. Auf einen unbekannten Priester u. s. w. CJG. 2185. 

27. Auf den Agonotheten u. s. w. Euxenos CJG. 2186. 

28. Fragment eines Ehrendecrets CJG. 2191. 

29. Auf den Priester u. s. w. Aulus Clodius Perennianus 
CJG. 2189, fast identisch mit CJG. 3486. 

30. Auf den Buleuten u. 8. w. Aur. Artemidorus CJG. 2190, 
Kaibel Eph. XXL. 

31. Aufden Agonotheten u. s. w. Modestus Kaibel Eph. XXIV. 

32. Auf eine gewisse Philippina CJG. 2192, besser Kaibel 
Eph. XXVII. 

33. Auf eine gewisse Fl. Publicia Nicomachis Kaibel Eph. I. 

[33b.] Auf den Priester u. 8. w. Laelius Rufus Bull. de corr. 
IV S. 431 Nr. 15. 

[33e.] Auf einen Priester u. s. w. Longus Bull. de corr. IV 
S. 431 Nr. 16. 

[33d.] Auf einen gewissen Apollonides ebd. S. 433 Nr. 20. 


13 


34. Ehreninschrift auf den Arzt u. s. w. Bresos Conze XVII 1. 
35. Weihinschrift Conze IX 6. 

36. Desgl. CJG. 2173, Kaibel Eph. XXI. 

37. Desgl. CJG. 2172, Kaibel Eph. XXVL 

38. Bruchstück einer Weihinschrift CJG. 2194, Kaibel Eph. 


39. Grabinschriften: 
a. CJG. 2197b Add., Conze IV 5. 
b. CJG. 2197e Add. 
. CJG. 21974 Add. 
. CJG. 2197e Add. 
. CJG. 2197f Add. 
. CJG. 21978 Add. 
. CJG. 2197h Add. 
. CJG. 2211h Add. 
[17] CJG. 2211e Add. 
[k.] Bull. de corr. IV S. 430 Nr. 12. 
40. Fragment CJG. 2167, Conze IX 1. 
[40b.] Vertheilung von Spenden bei Gelegenheit der Theo- 
däsien an Rath und Bürger Bull. de corr. IV S. 424 fi. Nr. 3. 
[40e.] Weihung an Asklapios Soter ebd. S. 426 f. Nr. 5.' 
[404] Bauinschrift ebd. S. 427 Nr. 6. 
[40e.] Namensliste, auf dem Kastell von Mitilini Conze V 4. 


5 mo Bu ὦ 


B. Methymna. 

41. Auf einen Chiliostyarchen CJG. 2168b Add. 

[4101 Auf den Chiliostyarchen Praxikles, Philinos’ Sohn 
Bull. de corr. IV S.433 ff. Nr. 21. Von den Herausgebern mit 
Sicherheit in die Jahre 222—205 v. Chr. datiert. 

[41e.] Verordnungen über den Tempeldienst Bull. de corr. 
IV S. 440 ff. Nr. 23. 


©. Eresos. 


42. Volksbeschlüsse die Tyrannen und ihre Nachkommen 
betreffend Conze ΧΙ A, B, C; (Μά. 2166b, Conze 5. 29. Saup- 
pe, de duabus inscriptionibus lesbiacis, Gött. Progr. 1870. Cauer, 
Delectus 123. 

43. Auf den Kaiser Tiberius Conze XIV 2. 

44. Auf den Germanicus Conze XIV 1. 

[44b.] Auf die ältere Julia Bull. de corr. IV S. 443 Nr. 26. 


14 


45. Fragment eines Ehrendecrets auf einen Kaiser (wahr- 
scheinlich Traian, vgl. Pottier und Hauvette-Besnault im Bull. 
de corr. IV 5. 442) CJG. 2179e Add. 

[45b.] Auf den Kaiser Traian Bull. de corr. IV S. 442 Nr. 24. 

46. Auf einen gewissen Euagoras Conze XIV 4. 

47. Fragment eines Ehrendecrets Conze XIV 3. 

48. Weihinschrift Conze XI 2. 


[48b.] Inschrift eines Grabreliefs Bull. de corr. IV S. 445 
Nr. 28. 


D. Dionysostempel auf dem Vorgebirge Bressa. 


[48.1 Weihung an Jıövvoog Βρησαγενής Bull. de corr. IV 
S. 445 f. Nr. 29. 


E. Adespota. 
49. Opferbestimmung Conze IV 3. 
50. Grabinschrift Conze S. 14. 
51. Auf Perseus oder Diophanes, Krates’ Sohn Kaibel Eph. 
XX. 
52. Auf die Tochter eines Deiotarus Conze X 1. 
53. Zwei Weihinschriften Conze XVI 1. 
54. Drei Grabinschriften: 
a. Conze IV 1. 
b. Conze IV 2, 
c. Conze VI 3. 
55. Fragment Conze V 1. 
[55b.] Bei Katotrito, eingemauert in die Kirche Παναγία eig 
τὸ μετόχι. Siegerinschrift. Bull. de corr. IV 5. 447 Nr. 30. 


[ö5e.] In Keramia. Grabinschrift. Bull. de corr. IV S. 447 
Nr. 31. 


II: Pordoselene. 
56. Ehrendecret für Thersippos CJG. 2166e Add. die ersten 
16 Zeilen, vollständig Earinos, Movoeiov χαὶ βιβλιοϑήκη evayye- 
λιχῆς σχολῆς Π 127 fi. Cauer 121. 


III. Tenedos. 


57. Ehrendecret für den Richter Diodotos aus Erythrä, der 
auch Nr. 3 genannt wird. Christ, Münch. Sitzungsb. 1866, S.248ff. 
58. Weihinschrift an die Dioskuren CJG. 2165. 


15 


IV. Die kleinasiatische Küste. 


A. Kebrene. 


59. Grabschrift des Stheneias Lebas-Waddington V 1743m 
Kirchhoff, Monatsb. 1879 S. 494, [Lolling, Mitth. VI 118 8.1. 


Ab. Aus dem Gebiet von llion. 
(59b.) Lebas-Waddington V 174311), 


B. Kyme. 
60. Ehrendecret für L. Vaccius Labeo CJG. 3524. Aus den 
Jahren 2 v. Chr. bis 14 n. Chr. 
61. Proxeniedecret für zwei Tenedier (Μά. 3523. 
62. Proxeniedecret für Themison aus Seleukia Movosiov καὶ 
βιβλιοϑήκη 1 124. 
[62b.] Weihinschrift (Μά. 3525. 


C. Gryneion. 
63. Fragmente eines Proxeniedecretes Movosiov καὶ βιβλιο- 
ϑήχη 1 91. 
D. Aegae. 
(63b.) Weihinschrift Lebas-Waddington V 1724b [Movoeiov 
καὶ βιβλιοϑύχη 1 125). 
E. Adespota. 
64. Ehrendecret für den Richter Damokreon aus Lampsakos 
CJG. 3640. 


(64b.) Fragment eines Volksbeschlusses Lebas-Waddington 
Υ 1743e. 


8 3. Die äolische und äolisierende Litteratur. 


Ahrens, Ueber die Mischung der Dialekte in der griechischen Lyrik. 
Verhandl. der 13. Philologenversammlung 1852 in Göttingen, Gött. 1853. 


I. Die äolischen Dichter. 
Bergk, Poetae ]yrici®. Leipz. 1867. III S. 874—967. 


1, Schon vor Alkäos und Sappho war der äolische Dialekt 


ἢ Bechtels Lesung der Zeichen gyedıo = «φειδέω ist nicht haltbar; der 
Diphthong & in φείδομαι, «Ῥειδέας ἃ. 8. w. muss auch im alten Alphabet 
durch ΕἸ wiedergegeben werden, und die Genetivendung von ΦΦειδέας ist 
äolisch -«, aber nicht -w, 


16 


von der Dichtkunst in Dienst und Zucht genommen worden, 
und äolische Dichter hatten schon vor Homer die Helden des 
Krieges um Ilion gefeiert. Es war also keine Neuerung, als am 
Ende des 7. Jahrhunderts die beiden grossen Meliker zu ihren 
Liedern die heimische Mundart verwendeten, neu war nur die 
Art und Weise der Verwendung. Der Epiker hatte mit dem 
Stoff auch die sprachliche Form, die alterthümliche Formel über- 
kommen erhalten, der Meliker gab dem eigensten Gedanken und 
Gefühl den eigensten Ausdruck; jenem war Stoff und Sprache 
der früheren Epen ein nicht wegzubannendes Vorbild, dieser 
hatte es mit dem Leben, das ihn unmittelbar umgab, zu thun, 
und redete dessen Sprache. Doch ist Ahrens, Ueber die Mi- 
schung der Dialekte 5, 63 f., zu weit gegangen, als er allen und 
jeden Einfluss des epischen Dialekts auf die poetische Sprache 
der lesbischen Dichter in Abrede stellte, seine Aenderungen 
der augmentlosen Präterita bei Alkäos und Sappho haben nichts 
Ueberzeugendes. Auch die Genetive auf -oıo sind epische Remi- 
niscenzen, denn zur Zeit der äolischen Dichter lautete der Gen. 
Sing. der o-Stämme auf τῷ aus; neben den dem älteren Aeolis- 
mos zugehörigen Casus -nog u. 8. w. der Stämme auf -evu-, die 
sich überwiegend noch auf unseren Inschriften des 4. Jahrh. 
zeigen (ausschliesslich auf 2 und 56), finden wir AyiAAsa« Alk. 48, 
wie sich bei Homer die Formen auf -&0g neben denen auf -nog fin- 
den. Aber abgesehen von solchen geringen Erinnerungen an den 
epischen Gebrauch ist der Dialekt der lesbischen Dichter als Aus- 
druck der zu ihrer Zeit wirklich gesprochenen Sprache zu be- 
trachten, was eine gewisse Mannigfaltigkeit nicht ausschliesst. 
Die lebendige Sprache ist ja in beständigem Flusse, die in Ab- 
nahme begriffenen und die neuentstandenen Sprechweisen, For- 
men, Wörter laufen Generationen lang neben einander her, wenn 
auch der Sprachforscher das Prognostikon ihnen stellen und der 
einen von solchen „Doppelformen“ den schliesslichen Untergang 
prophezeien kann. So gebrauchen sie die Formen ἀδιχήω, 7r0- 
Io und χάλημι, φίλημι, Ὀρημε neben einander, durften der im 
Schwinden begriffenen labialen Spirans f nach dem Bedürfnisse 
des Verses Geltung verleihen und sie ignorieren u. 8, w. 

Durch die klägliche Beschaffenheit der Ueberlieferung, die 
zur unausgesetzten grössten Vorsicht mahnt, wird die Bedeutung 
dieser Fragmente als Quellen der Dialektforschung erheblich ein- 
geschränkt. 


17 


2. Der Grammaticus Leidensis S. 639 führt ausser Alkäos 
und Sappho als äolische Dichterin noch eine Mivva an, von der 
wir sonst nichts wissen. Vielleicht ist der Name verderbt; Koen 
a. a. Ὁ. schrieb dafür Mvi«, den Beinamen der Böoterin Ko- 
rinna. 

Erinna schrieb ein Gedicht AAaxdra« in dorischem und äo- 
lischem Dialekt nach Suid. s. v., Eust. 327,1. Bergk III 926 weist 
demselben einige Verse zu; etwas specifisch Aeolisches enthalten 
dieselben ebensowenig wie die in der Anthologia Palatina unter 
dem Namen der Erinna stehenden Epigramme (Bergk III 927). 


II. Den äolischen Dialekt nachahmende Dichter. 
1. Theokrit. 


Bucolieorum Graecorum reliquiae ed. H. L. Ahrens. I. Text mit 
kritischem Apparat. II. Scholien. Leipzig 1855. 1859. — H. L. Ahrens, 
De Theoeriti carmine Aeolico tertio nuper reperto, Progr. Hann. 1868. — 
Anthologia 1lyrica cur. Th. Bergk ed.II. Leipzig, 1868 enthält die drei 
äolischen Gedichte Theokrits 5. 505—508 und kurze kritische Anmerkun- 
gen dazu S. LIX—LXVI. 

1. In den Idyllen 28, 29, 30 hat Theokrit den äolischen 
Dialekt nachgeahmt. Darauf weisen uns schon die von den alten 
Erklärern Theokrits herrührenden Bemerkungen: über dem 28, 
Gedicht steht ἀλαχάτα :ταιδιχὰ Alokırd (παιδιχά weist auf 29 
voraus) im cod. Ambros. B 75 sup. (A, bei Ahrens c), γέγραστται 
de Alokidı διαλέχτῳ in der Hypothesis (ed. Ahrens II S. 28) zu 
demselben; über dem 29. in der Hypothesis (ed. Ahrens ebd.) 
Alokıra scaudıra, in den Scholien des cod. Ambros. 222 (ed. Zieg- 
ler 5. 97) zauudıra Awgiori, οἱ δὲ «Αἰολιστί; über dem 30. als 
Ueberschrift im cod. A 7ταιδιχὰ Alokıra. Der Scholiast schliess- 
lich zu Tzetzes sregi τοῦ Alokırov ἡρωϊχοῖ: μέτρου An. Ox. II 
315 citiert die στίχοι Θεοχρίτου zraudınoi καὶ Alokıroi. 

2. Die Absicht des Theokrit, diese drei Gedichte in äoli- 
schem Dialekt zu verfassen, lässt sich auch aus ihnen selbst, trotz 
der vielfach verderbten Ueberlieferung, deutlich erkennen. Im 
28, finden wir in den Handschriften die äolischen Formen: ϑάρ- 
020 3, ὑμάρτη 3, αἰτήμεϑα Ὁ, Orerewg 6, χέρρας 9, ἀνδρεΐοις τεέ- 
πλοις Acc. 10, φορέοισ᾽ 11, μαλάχοις ττόχοις Acc. 12, ἔγννεχ᾽ 13, 
ἐβολλόμαν 15, δόμοις Acc. 16, ἀμμετέρας 16, ἔσσαν 16, ἐχοισ᾽ 19, 
γύσοις λύγραις Acc. 20, Millarov ἐράνναν 21. Dagegen verstossen 
die folgenden durch das Metrum geschützten Formen gegen die 

Meister, Die griechischen Dialekte. 2 


18 


Gesetze des Dialekts: legov 7, ἀτταλαλχέμεν 20, ξένω 23, so dass 
die vom Metrum gestatteten Aenderungen der unäolischen Formen 
wie ξεῖνον 6, ἀνεό 16, σοί 17, μετ 21, zeivo 24 keinen Anspruch 
auf Sicherheit machen dürfen. Im 29. Gedicht giebt die Ueber- 
lieferung die äolischen Formen ζά 6, δίδων 9, ἀνείξεται 13, Ü- 
uorov 20, ἔχην (cod. A corr.) 20, πεδέρχομαι 25, ὀμνάσϑην 26, 
scornusva 30, συλλάβην (cod. A) 30; in ἐννοχλεῖς 36 wird »» durch 
das Metrum gefordert, sred« 38, dagegen stehen fest die unäo- 
lischen φιλέειν 4, gyıleovi’ 9, Erreuveoaug 11, αἰνέσαι 16, γχενέειν 
19, ἀγτουετύσαι 21, νοέοντα 31, ἔνεχεν 37, so dass die mögliche 
Aeolisierung von ἀπό 4, ἀνίαις 9, εἰ 10, δοχέεις (δοχίμοις 
Bergk) 19, äyeır 28, ueheıv 81 u. 85. w. eine mehr oder we- 
niger zweifelhafte Berechtigung hat. Im 30. giebt der cod. Am- 
bros. die äolischen Formen 7τεδ᾽ ὑμαλίχων (cod. sredıuakırm) 20, 
ὀμμιμνασχομένῳ 22, ὄρη 22, ὕτεις δοχίμοι (für ὅτις δοχεῖ μοι durch 
das Metrum erfordert) 25, 26, ἀμμέων (cod. au) 26, βραϊδίως 
(cod. βραδίως) 27, Errauegov 31, δευόμενον 32, daneben die durch 
das Metrum geschützten unäolischen εἰσχαλέσας (Ahrens δὲ σχα- 
λίσας) 11, φρονέειν (cod. φρονέσιν) 14, so dass auch λεύχας Acc. 
13, ξεῖνον 17, εἴτ 28, 29 besser unverändert gelassen werden. 

Da sich also Theokrit den Zwang einer consequenten Durch- 
führung des nachgeahmten Dialekts nicht auferlegt hat, so dür- 
fen seine „äolischen‘ Gedichte erst in zweiter Linie als Quellen 
des Dialekts gelten. 


2. Balbilla. 


Balbilla begleitete als Hofdame der Sabina, der Gemahlin 
Hadrians, die kaiserliche Familie nach Aegypten, und hinterliess 
dort zur Erinnerung dessen, 00 stıde χῶσσ᾽ ἐσάχουσε eine An- 
zahl Epigramme auf den gewaltigen Flächen der Schenkel und 
Füsse der Memnonstatue eingegraben. Von diesen sind fünf 
(CJG. 4725, 4727, 4729, 4730, 4731) in äolischem Dialekt abge- 
fasst, den Balbilla aus ihrer Lectüre der lesbischen Dichter und 
grammatischen Studien, wie ihre Verse zeigen, recht gut kannte. 
Einige Fehler passieren ihr allerdings: χουριδίαν CJG. 4729, ; 
αὐδήσαντος AT2T,ı (richtig aber αὐδασ᾽ 4729,10 und αἰδάσαις 
4730, 1); ὕσα 4725,14 (in demselben Verse richtig 000«). Andere 
Stellen, an denen sie vom Gebrauche der Inschriften abweicht, 
befinden sich mit der Grammatikertheorie in merkwürdiger Ue- 
bereinstimmung, wie Kaußtoaıg, γενέταις CJIG. 4730,4, 11 und die 


19 


Schreibung der Dative Sing. von o-Stämmen ohne, von «-Stäm- 
men mit iota τεροσγεγραμμένον. 


ΠῚ. Aeolismen der Dichtersprache. 


1. Aeolismen der epischen Poesie. 


Th. Ameis, De Aeolismo Homerico, Halle Diss. 1865. — G. Hin- 
richs, De Homericae elocutionis vestigiis Aeolieis, Jena 1875. — Rzach, 
Der Dialekt des Hesiodos, Jahrb. für Philologie. 8. Supplementband 1876, 
5. 808 ff. — Rzach, Grammatische Studien zu Apollonios Rhodios, Wien 
1878 (= Wiener Sitzungsber. Bd. 89, 429 ff.). 


1, Dass sich Aeolismen in den homerischen Gedichten und 
zwar gerade in den ältesten Bestandtheilen derselben am zahl- 
reichsten finden, ist zu keiner Zeit verkannt worden: die grie- 
chischen Grammatiker geben häufig sogar homerische Beispiele 
als Belege für äolische Lautgesetze. Beispielsweise seien hier 
angeführt die Pronominalformen ἄμμες, ἄμμι, ἄμμε; ὕμμες, Yu- 
μι, ὕμμε, die Partikeln χέ (χέν), die Behandlungsweise der ur- 
sprünglichen labialen Spirans in Formen wie etade, αἰέρυσαν, 
aviayoı, die mit ζα- (für δια-) zusammengesetzten Adjective 
wie ζάϑεος, ζατρεφής, ζάχοτος, die assimilierte Liquida in 
Wörtern wie ἀργεννός, ἐρεβεννός, ἐννοσίγαιος, die Adverbia @uv- 
dıs, ἄλλυδις. Der Ursprung dieser Aeolismen ist nach Hinrichs 
S. 153 ff. in den ältesten, auf äolischem Boden — wahrschein- 
lich auf Lesbos — entstandenen epischen Gedichten zu suchen. 

Die homerischen Aeolismen finden wir fast alle bei Hesiod 
wieder; er hat ἄμμες, ὕμμι, κέ (Ev), χαυάξαις, ζάϑεος und ζα- 
μένησε, ἐρεβεννός, ἐννοσίγαιος u.8.w. Zu ihrer Erklärung brau- 
chen wir nicht die überlieferte Thatsache von der Abstammung 
seines Vaters aus dem äolischen Kyme heranzuziehen, sondern 
nur darauf hinzuweisen, dass Hesiod unter demselben Banne der 
epischen Tradition stand wie die homerischen Sänger. 

2. Bei den späteren, in äusserlicher Weise den homerischen 
Dialekt nachahmenden Epikern finden wir die genannten Aeolis- 
men als einen integrierenden Bestandtheil des homerischen Dia- 
lektes meist in denselben Flexionsformen und derselben Umge- 
bung wie bei Homer wieder, mit Ausnahme von einigen besonders 
eigenthümlichen. So braucht Apollonios ἄμμε, ἄμμι, ἵἴμμες, Uu- 
με, ὕμμι; κέ (κέν); ὕσχεαιϑα; ἄμυδις, ἐστασσύτερος; εὔαδε, εὔκηλος; 
ἀρίζηλος neben ἀρίδηλος; das Präfix ζα- für dıa- in den (bei 

2*+ 


20 


Homer und in den Hymnen) vorgefundenen Adjectiven ζάϑεος, 
ζαχρηής, ζαμενής; ἄλλυδις. fast nur in der homerischen Verbin- 
dung mit folgendem ἄλλος; Quintus Smyrnaeus ἄμμιν, χέ (χέν), 
ἄλλυδις, ἀρίζηλος, ζάϑεος, Carg u.8s.w. Doch es ist hier nicht 
der Ort dazu diese homerischen Aeolismen, die vom Strome der 
epischen Tradition fortgeschwemmt da und dort noch auftauchen, 
auf ihrer Wanderung zu verfolgen. 


2. Aeolismen der lyrischen Poesie. 
Spiess, De Alcmanis poetae dialecto, Curtius’ Stud. X, vgl. tamentlich 
S. 374 ff. — Peter, De dialeceto Pindari, Halle Diss. 1866. — Mucke, 
De dialectis Stesichori, Ibyci, Simonidis, Bacchylidis aliorumque poetarum 
choricorum cum Pindarico comparatis, Leipzig Diss. 1879, vgl. namentlich 
S. 19—27. 

1. Wie die Aeolismen im griechischen Epos, ein von Gene- 
ration zu Generation hinübergenommenes Erbtheil, dem Gute 
entstammen, das in ältesten Zeiten auf Lesbos äolische Dichter, 
deren Namen uns keine Tradition erhalten hat, ihrem Volke 
schufen und schenkten, so sind die Aeolismen der griechischen 
nicht-äolischen Lyriker ebenfalls dem anregenden Einflusse les- 
bischer Dichter zuzuschreiben, sind also dem poetischen Ge- 
brauche nicht direct aus der lebendigen und in stetem Flusse 
befindlichen Sprache des äolischen Volkes zugeführt, sondern in 
fixierten Formen und Formeln durch Werke der Kunst ihm ver- 
mittelt. In wie weit die späteren Dichter, die äolische Töne anzu- 
schlagen dem Geist oder der Form ihrer Lieder für angemessen hiel- 
ten, selbst den äolischen Dialekt ihrer Zeit kannten, ist demnach 
irrelevant; wir finden in ihren Aeolismen nur die Sprache ihrer 
dichterischen Vorgänger. Von den wenigen erhaltenen Bruch- 
stücken des Lesbiers Terpander (Bergk III 812—816), der in 
Sparta wirkte, haben die Hexameter (5, 6) epischen Dialekt 
(νέους ὕμνους 5), mit Zusatz des ἃ statt des epischen 7 (aoıdav 
5, αἰχμά, δίχα 6); das ist wahrscheinlich ein Zusatz aus dem 
heimathlichen, äolischen Dialekt Terpanders, der in dem Hymnus 
auf Zeus (fr. 1: ἀρχά, σοί, ταυτᾶν, agyav) rein durchgeführt er- 
scheinen kann. In auffallender Weise tritt das äolische Element bei 
Alkman (Bergk III 818—870) hervor, dessen dorischer Grunddia- 
lekt zwar niemals !) von den griechischen Grammatikern verkannt 


3) Priscian allerdings rechnet ihn in wenig genauer Weise, wahrschein- 
ich des bei ihm gelesenen Digamma wegen, unter die äolischen Dichter. 


21 


worden ist, von dem aber doch Apollonios regi ἀντ. 1860 sagt: 
χαὶ Alruav δέ, συνεχῶς Alollow, φησί" τά fa κάδεα (fr. 99). 
Nun ist zwar der Gebrauch, den er vom Digamma macht, nicht 
weniger lakonisch als äolisch; einen sicheren Aeolismos treffen 
wir aber in den Participien auf -oı0« (lakon. -wo«) an: φεροί- 
σαις auf dem Papyrus 2, 27, φέροισα 18, ἔχοισα 34, λιτεοῖσα 23, 
σαλασσομέδοισ᾽ 84, ἐπιιστέφοισα 74 und einen andern in der 
Schreibung od für £ in der Mitte der Wörter: μελισδομέναι 98, 
ἀγίσδεο 123, σταίσδει 38, ὕσδοντα 117, τράπεσδαι 14, μάσδων 84 
(dagegen ἐσείαζε 44 und £ im Anlaut: ζατείει 33, Ζεῦ 29) und in 
ζάτραφα. Diesen Acolismos hat Ahrens (Ueber die Mischung der 
Dialekte 69) nach K. Ὁ. Müller (Griech. Litt. I 355) vornehm- 
lich dem Einflusse Terpanders in Sparta zugeschrieben, des ge- 
feierten A&oßıog ᾧδός, der vier Mal in den Pythien siegte und 
dessen Einfluss „durch die lange Reihe der lesbischen Kitharoe- 
den genährt wurde, welche nach Plutarchs Zeugniss (de mus. 6) 
in den musischen Agonen der Karneen siegten“. Erscheinen doch 
sogar in dem Wechselgesange der spartanischen Greise, Männer 
und Knaben (Bergk III 1303 Nr. 18) die Acolismen ἄμμες und 
auyaodeo. Alkmans Vorgang fand Nachahmer, auch andere der 
chorischen Meliker versetzten den dorischen Grunddialekt ihrer 
Gesänge ausser mit epischen auch mit äolischen Formen. Bei 
Ibykos aus Rhegion (Bergk III 997—1010) finden wir ϑαλέ- 
ϑοισιν als 3. Pers. Pl. 1, die äolische Accusativform -οῖς, die auch 
Pindar gebrauchte, in sag ϑεοὶς ἀμβλαχών 24; auch die Form 
μοισᾶν (An. Ox. I 278, 19) und die Assimilation der Liquida in 
ἀργεννός, ἐρεβεννός (Et. M. 135, 47; An. Ox. 131, 32), welche 
die Grammatiker dem „Dialekt der Rheginer‘“ mit vollständigem 
Unrecht zuschreiben, sind vielmehr als Ibykeische Aecolismen zu 
verzeichnen. Bei Simonides aus Keos (Bergk III 1113—1200) 
ist das äolische ἐσεαίνημι 5, τὸ sicher überliefert; der Platonische 
Sokrates bemerkt dazu Protag. 346D: τῇ φωνῇ ἐνταῦϑα χέχρη- 
ται τῇ τῶν Movrıkrwaiov, ὡς τιρὸς Πιτταχὸν λέγων, eine Er- 
klärung, die gewiss nicht zutrifft, uns aber zeigt, wie lebhaft 
die Form als Aeolismos empfunden wurde. In demselben Ge- 
dicht ist ὕμμιν Z. 18 äolisch, ausserdem ἐλλαϑὲ 49 als äolisch 


I 21: Inveniuntur etiam pro vocali correpta hoc digamma illi (sc. Aeoles) 
usi, ut Alcman οἷο. I 22: Hiatus quoque causa solebant illi interponere 
Εν quod ostendunt et poetae Aeolide usi Yixudr: καὶ χεῖμα πῦρ re da- 
ziov etc. 


22 


bezeugt und von Mucke a. a. O. 5. 20 ἢ mit Recht gegen Ah- 
rens’ Zweifel (Diall. I 284) in Schutz genommen; ferner sind 
von den Herausgebern, zumeist nach deutlichen Indicien der 
Ueberlieferung Aeolismen hergestellt worden in ἀτπτοτρέτπτοισι 3. 
Pers. Pl. 1, χαλέοισιν 12, χλέτττοισιν 42, στρέφοισαν 30, ἐραννός 
45. Der Jonier Anakreon (Bergk III 1011—1045) gebrauchte 
die Formen χρυσοφάεννος 25, αἰνοστάϑην 36; der zu Platos Zeit 
überall gesungene Päan des Tynnichos aus Chalkis (Bergk ΠῚ 
1111) zeigt in den drei Worten, die Plato aus ihm citiert, die 
äolische Form Ποισᾶν. Einen Aeolismos enthält auch in dem 
5. Skolion (Bergk III 1288) die Form χλεεννᾶς. 

2. Die ausgedehnteste Anwendung von Aeolismen findet sich 
aber bei Pindar (Bergk I). Dass sein Dialekt äolische und do- 
rische Bestandtheile enthält, bemerken öfters die griechischen 
Grammatiker, vgl. Eust. 1702, 3: ὡς de οἱ Awgıeig ἔχαιρον καὶ 
«Αἱολίζοντες, δηλοῖ Πίνδαρος ἀναμὶξ οὕτω ττοιῶν, ἤτοι χαὶ “Ιωρικῶς 
γράφων χαὶ «Αἰολικῶς; Eust. Prooem. Pind. 21 ed. Schneid.: Aio- 
Ale δὲ τὰ rolle, εἰ χαὶ μὴ ἀτριβῆ δίεισιν Αἰολίδα, χαὶ κατὰ 
Δωριεῖς δὲ φράζει, ei καὶ τῆς σχληροτέρας Awgidog ἀττέχεται; und 
in den homerischen Epimerismen (An. Ox. I 278,.14: Αἰολεῖς μοῖ- 
σα, ὧν ἐστὲ Πίνδαρος) wird er sogar zu den äolischen Dichtern 
gerechnet. Er schliesst sich in der Aufnahme äolischer Bestand- 
theile in seinen Kunstdialekt vorzüglich an Terpander an, dessen 
schöpferische Thätigkeit auf dem Gebiete der Lyrik er in einem 
Skolion (fr. 125 S.424 ed. IV. Bergk) rühmt; doch darf man auch 
den Einfluss des Alkman und die noch weittragendere Bedeutung, 
welche der äolische Dialekt in der griechischen Lyrik durch Al- 
käos und Sappho gewonnen hatte, nicht unterschätzen. Die Ein- 
wirkung der beiden letzteren erkennen wir recht deutlich an 
Telesilla von Argos (Bergk III 1111 ἢ, Aeolismos φεύγοισα 1) 
und Praxilla von Sikyon (Bergk III 1224—1226, Aeolismos &u- 
βλέποισα 5), die sich auch in der rhythmischen Form eng an 
die beiden berühmten Lesbier anschlossen. Pindar hat über- 
all die äolischen Part. Fem. auf -oıo« statt -ovoa gebraucht 
(nur an 3 Stellen geben die Handschriften übereinstimmend 
τουσα, 8. die Anführungen bei Peter a. a. Ὁ. 8. 57), auch Κρέοισα, 
Ἰπέδοισα und stets Moio«, Morocios (doch μουσιχᾶς Ol. I 15), 
in der 3. Ps. Pl. die äolische Form -oısı (-oıoıw) neben der do- 
rischen -ovrı, nie aber -ovoı (-ovow), beim Part. Aor. die äoli- 
schen Endungen -αἰς, -«ıca, zuweilen auch die äolischen Accu- 


23 


sative Plur. der «- und o-Stämme auf -«ıg und -oıc. Stets mit 
äolischer Assimilation gebraucht Pindar die Adjective χελαδὲεν- 
vos (Homer χελαδεινός) und ταεννός (Homer φαεινός), χλεεννός 
(dreimal) neben χλεινός (elfmal, Mucke a. a. Ὁ. 8. 23), die Pro- 
nominalformen ἄμμες, ἄμμιν, ἄμμι, ἄμμε, ἵμμιν, Cut, ἔμιμε (in 
nicht-äolischer Form findet sich nur ὑμῖν Isthm. II 30) u. 8. w. 

3. Anhangsweise will ich bei der äolisierenden Melik noch die 
Ode der Melinno auf Rom (Th. Bergk, Anthologia lyrica? S. 520) 
erwähnen. Ihr Gedicht enthält einen entschiedenen, sonst ledig- 
lich von den Grammatikern überlieferten Aeolismos, nämlich od 
für £ im Anfange des Wortes σδεύγλα 9, daneben die äolischen 
Adjective βασίληον 6, χοιράνηον 7, nicht-äolische Formen in ag- 
ρήχτω 6, ἔχουσα Ἵ, οὖρον 15, χρατίστους 17, αἰχματὰς μεγάλους 
18. Es erscheint demnach nicht angebracht, durch Aenderungen 
die Aeolismen des Gedichtes zu vermehren. 

4. Ausserhalb der melischen Gattung finden wir in der 
griechischen Lyrik nur ganz vereinzelt Aeolismen. In der Elegie 
(Renner, Quaestiones de dialecto antiquioris Graccorum pocsis 
elegiacae et iambicae, Curtius’ Studien I! 133 ff. I? 1ff.), die 
sich im wesentlichen des epischen Dialekts bedient, würden sie 
uns, soweit sie homerisch sind, nicht unerwartet kommen. Die 
elegischen Dichter haben jedoch die fremdartig klingenden For- 
men des Epos und unter ihnen die meisten specifisch äolischen, 
vermieden. Doch finden wir die äolischen Pronominalformen bei 
Theognis in ἄμμιν 418, ἄμμε 1273, Yu 1104, daneben aber 
gewöhnlich die ionischen ἡμεῖς, ἡμέων, ἡμῖν, ἡμέας, ὑμεῖς, ὑμέων, 
ὑμῖν, σφέων, σφίν, σφέας (Renner a. a. Ὁ. 15 ὃ ἢ), und das äo- 
lisch-epische χέν (z. B. bei Kallinos von Ephesos 1,3), das auch 
von Solon von Athen 33,5 in einem trochäischen Gedicht 
beibehalten wurde. Die iambische Poesie aber, die unbe- 
rührt von der epischen Sprache erwächst, weiss gar nichts von 
Aecolismen. 

5. Einige Aeolismen kommen auch in der alexandrinischen 
Lyrik noch vor. Im 5. und 6. Hymnos des Kallimachos (ed. 
Schneider I) wird die äolische Endung -oı0« von guten Hand- 
schriften geboten in φέροισα V T, VI 123, ἑλοῖσα V 21, λα- 
βοῖσα V 25, 93, ῥεοίσα V 11, χλαίοισα V 95, ἐξελάοισα V 141, 
zarannyoroe VI 46, εἰγτοῖσ᾽ VI 66, χιχλήσχοισα VI 80, δαχρυ- 
χέοισα VI 81. Darnach haben die neueren Herausgeber in die- 
sen zwei Hymnen die äolische Endung auch ohne handschrift- 


24 


liche Bezeugung hergestellt in τεχοῖσαι VI 119, χρείοισα VI 139 
und in Moioaı Epigr. 47, 3, an letzterer Stelle mit zweifelhafter 
Berechtigung. In den genannten beiden Hymnen findet sich 
auch χέν V 53, VI 27. Die weitergehenden Vorschläge Meine- 
kes, in die Hymnen V und VI auch die äolische Schreibung od 
für ζ (V 39, 52, 76, 100, 105; VI 50, 54, 116) und die äoli- 
sche Endung -aıs, -aıca in den Part. Aor. Acc. (V 23, 49, 77, 
91; VI 36, 51), beides gegen die. Handschriften, einzuführen, 
hat Schneider mit Recht (Excursus ad Hymnum V, Bd. I, 5. 335, 
338) abgelehnt. 

6. In Folge der Entwicklung der Tragödie aus der dithy- 
rambischen Poesie, konnten einzelne Aeolismen aus der chori- 
schen Melik in die Sprache des attischen Drama gelangen (Gerth, 
Quaestiones de Graecae tragoediae dialecto, Curtius’ Studien [13 
191 ff); und so finden wir wirklich das äolisch gebildete Adjec- 
tiv φαεννός in einem lyrischen Abschnitt (Soph. Ai. 396), in tro- 
chäischen Tetrametern (Eur. Bacch. 631) und sogar in iambi- 
schen Trimetern (Soph. Ai. 856, Eur. Andr. 1086, 1146, Rhesos 
59), ζαμενής in den Anapästen der Parodos Soph. Ai. 137. 


3. Aeolismen der bukolischen Poesie (abgesehen von 
Theokrits Idyllen 283—30). 


Morsbach (I), de dialeecto Theocritea. Pars I, Bonn Diss. 1874, be- 
sonders S. 46 f. — Oppel, Quaestiones de dialecto Theocritea, Leipzig 
Diss. 1874. — Morsbach (IN), Ueber den Dialekt Theokrits, Curtius’ Stu- 
dien X 1 ff. — Lexicon Theocriteum, composuit Rumpel, Leipzig 1879. 


1. In den von den alten Commentatoren herrührenden Ein- 
leitungen zu Theokrits Idyllen (ed. Ahrens II 8) findet sich die 
ausdrückliche Anerkennung äolischer Bestandtheile seines Dia- 
lekts: Jweidı καὶ ’Iadı διαλέχτῳ χέχρηται ὃ Θεόχριτος, μάλιστα 
δὲ ἀνειμένῃ χαὶ χϑαμαλῇ Awpidı :τταρὰ τοῦ ᾿Επιχάρμου καὶ Σώ- 
φρονος" οὐ μὴν δὲ ἀπολιμττάνεται καὶ «Αἰολίδος. So sind in den 
unter Theokrits Namen überlieferten bukolischen und mimischen 
Gedichten constant beobachtete Aeolismen die Endung der Part. 
‘ Fem. -oı0a, die nur an ganz wenigen Stellen (vgl. Morsbach I 
46. f.) der Handschriften in -ovo« verderbt ist, die Form οῖσα 
Morsbach I 46 ἢ (dagegen μουσίσδω, φιλόμουσος, μουσικός, wie 
letzteres auch bei Pindar neben μοῖσα), Ag&doroa 1, 117 (da- 
gegen Ag&$ovoa bei Pindar). Die äolische Schreibung od für ζ 


25 


(Morsbach II 34—37) findet sich im Inneren der Verbalformen 
öfter als Z, im Inneren von Nominalformen an wenigen Stellen, 
und auch da steht ζ in einigen guten Handschriften, niemals im 
Anfang der Wörter. Von den Pronominalformen gebraucht er 
neben den dorischen Formen auch die äolischen ἄμμες, ἄμμε, 
ἄμμι, ἄμμιν; ὕμμες, ὕμμε, ὕμμιν (Oppel 63 4). 

2. Die übrigen Bukoliker!) schliessen sich in der Dialekt- 
behandlung ziemlich genau an Theokrit an, wir treffen auch bei 
ihnen die Part. Fem. auf -οἱσα (Bion: λέγοισαι I 81, ἀϊσσοίσαις 
I [XD, χαέροισα VIH [IV] 11, ἄγοισα IX [III] 2, so dass die 
Herausgeber auch χωχίοισα 1 21 für das allein überlieferte χω- 
κύουσα geschrieben haben; Moschos: ἐοῖσα II 23, ψοφέοισα ΠῚ 
[V] 13, Incerta carmina VI [Bion XV] ἀλεγοίσαις 8), Moio« 
(Bion 1 89, VI [Vb], Υ1Π ΠΥ], XVOII[X] 1, 2, Incerta I [Mo- 
schos IIT) im Refrain, 62), 40&3o:0@ (Moschos V [VII] 2, In- 
certa I [Moschos IIT] 10, 77); unsere Handschriften geben uns 
in diesen wie in den theokriteischen Gedichten bald ζ, bald σ 
für Z im Inneren der Wörter (£: Bion ata® I 1, 60 und im 
Refrain, ἐσεαιάζουσιν I im Refrain, μεῖζον I 15, μαζοί 1 26, ai- 
ἄζει I 34, ἐμττάζετο IX [III] 9, δίζετο XVI [VII 2; Moschos 
χαρίζομαι 11 28, ἐρεϑίζομαι TII[V] 2, ἐπταφρίζη ebd. 5, Incerta 
πλαζόμεναι 1 [Moschos III] 24, χαϑεζόμεναι ebd. 44, ἑζομέναν 
ebd. 56, ἕζετ ebd. 60, βουχολιάζευ ebd. 127, Erraulev ebd. 128, 
φορμίζοντι ebd. 131, ἐβάδιζε, ἐπεύχαζε VI [Bion XV] 20, παρί- 
ζετο ebd. 22. — od: Bion ἐπτέρνισδε I 76 nach Ahrens’ Ver- 
muthung, μελίσδω VIII [IV] 5, 10, βουχολίασδον IX [II] 5, 
ἑσδύόμενον XIL[II] 3, ψιϑυρίσδων XV [XII] 2, Moschos σεαίσδων 
I 11, Incerta μελίσδω I [Moschos III] 15, 57, 125, 126, συ- 
eiodw ebd. 133, VI [Bion XV] 4, μερίσδει VI [Bion XV] 31) 
und die äolischen Pronomina ἄμμες [Moschos II] 109, ἄμμιν 
Bion VII [Ve], nach Conjectur XVIL[VI] 8, ἄμμε Bion XVU 
[VI] 15. Daneben treffen wir aber bei ihnen einige Aeolismen, 
die wir bei Theokrit nur in den drei äolischen Gedichten 23— 
30 finden: die 3. Pers. Plur. auf -oıoı (für -ovo«) ist von Ahrens 
nach bestimmten Indicien der Handschriften hergestellt in @va- 
κλείοισι Bion I 89 und überliefert in φορέοισιν ebd. 78, ferner 


1) Ich eitiere die Gedichte und Verszahlen nach Ahrens. Von den epi- 
schen Gedichten Εὐρώπη Moschos I, Meyag« [Moschos IV] sehe ich natür- 
lich ebenso ab, wie bei Theokrit von dem 'Airns XII und Ἡρακλῆς Aeov- 


τοφόρος [ΧΧΥ]. 


26 


die Assimilation der Liquida in ἐμμέ überliefert Bion I 49 und 
darnach von den Herausgebern auch ebd. 52 geschrieben, von 
einer Handschrift überliefert in σεέδιλλον ebd. 77, von allen Hand- 
schriften in _1&0ßog &gavva [Moschos III] 89, und endlich das 
äolische εὔαδεν Bion XVII [VI] 7, Moschos II [V] 7. 


IV. Der (unächte) Brief des Pittakos an Krösos, 
Diogenes Laertios I 81 ed. Cobet, Paris 1850, Didot. 


In dem aus verschiedenen Dialekten zusammengeschütteten 
Mischmasch (z. B. ionisch Avdirw, ξεῖνος, Ahverrew, dorisch στέ- 
zraucı) finden sich auch die Formen δρείς, βασιλήων, ἄμμιν. 


$4. Die dialektologischen Arbeiten der griechischen Grammatiker 
und die erhaltenen Excerpte sregi διαλέκτων. 


Walther Volkmann, Quaestionum de dialecto Aeolica capita II. 
Halle Diss. 1879. 


1. Was die Grammatiker als äolisch uns überliefern, ist 
zumeist der äolischen und äolisierenden Litteratur entnommen; 
dass jedoch die ältesten derselben auch den gesprochenen 
Dialekt kannten, beweisen ihre Lehren über den äulischen 
Accent. Wir müssen also darauf gefasst sein, von ihnen neben 
Aeolismen aus dem 7. und 6. Jahrhundert auch solche aus 
dem 3. oder 2. Jahrhundert v. Chr. angeführt zu finden. — Das 
älteste Material für die Behandlung des äolischen Dialekts 
lieferten die Glossensammlungen, die angelegt wurden, um die 
Lectüre der lesbischen Dichter zu erleichtern, wie man solche 
Glossensammlungen zu Homer bereits zur Zeit des Komikers 
Aristophanes in Athen hatte!). Zu besonderen Werken über die 
Dialekte wurden dieselben von der alexandrinischen Gelehrsam- 
keit verarbeitet; Dionysios Jambos schrieb regt διαλέχτων, wie 
es nach einem erhaltenen Fragmente scheint, mit reichlich be- 
messenen Belegstellen 3), sein Schüler Aristophanes von Byzanz 
neben λέξεις Arrızal, γλῶσσαι Acrwrızai und einer ἐξήγησις 
Acaxrwvırav auch ein Wörterbuch zum Homer; aber die umfas- 
sendsten dialektologischen Studien scheint Tryphon aus Alexandreia, 


ἢ Vgl. Gräfenhan, Gesch. der klass. Philologie im Alterthum I 188. 
3) Gräfenhan a. a. Ὁ. I 543, 


27 


angestellt zu haben, dessen Leben und Wirken nach Suidas zara 
τοὺς «Αὐγούστου χρόνους καὶ zroöregov anzusetzen ist. Unter seinen 
Schriften werden von Suidas genannt: sregi τελεονασμοῖ! τοῦ ἐν τῇ 
Atokidı διαλέχτῳ βιβλία ζ΄ ; ττερὶ τῶν rag “Ομέρῳ διαλέχτων χαὶ 
Σιμωνίδῃ χαὶ Πινδάρῳ χαὶ Akruäarı χαὶ τοῖς ἄλλοις λυρικοῖς; 
σεερὶ τῆς ᾿Ελλήνων διαλέχτου χαὶ Apyelov χαὶ “Ἱμεραίων καὶ “Pr- 
γίνων καὶ “ωριέξων καὶ Συραχουσίων. Unbestimmt ist die Zeit 
des Philoxenos von Alexandreia, von dem Suidas unter andern 
Arbeiten σεερὶ τῆς τῶν Συραχουσίων διαλέχτου, ττερὶ ἑλληνισμοῖ 
ς΄, regt γλωσσῶν €, regt τῶν rag ὋὍμήρῳ γλωσσῶν, περὶ τῆς 
“Ἰαχώνων διαλέχτου, ττερὶ τῆς ᾿Ιάδος διαλέχτου καὶ τῶν λοιτιῶν 
eitiert. In ein logisches System brachten den ganzen aufgehäuf- 
ten Stoff Apollonios Dyskolos, der περὶ Awgidog, ᾿Ιάδος, Alokl- 
δος, ‘It$idos schrieb, und Herodian. 

2. Auf ihre umfassenden Werke und die des oft von ihnen 
bekämpften Tryphon und diejenigen des (zeitlich nicht be- 
stimmbaren) Herakleides aus Alexandreia, den Eustathios in sei- 
nen Homercommentaren häufig citiert, werden wir hingewiesen, 
wenn wir uns nach den letzten Quellen der erhaltenen Darstel- 
lungen sregi διαλέχτων umsehen. Was diese uns bieten, das ist 
zwar nur einem Haufen zusammengekehrter Brocken, der von 
reichen Vorräthen übrig blieb, zu vergleichen, aber es liefert doch 
manche werthvolle Einzelheit, und muss uns bei dem Fehlen alter 
Inschriften doppelt werthvoll sein. Es sind folgende Schriften: 

1. Gregorios Korinthios sregi διαλέχτων, ed. Schäfer, Leipz. 
1811. Gregorios, mit dem Beinamen Pardos, war Erzbi- 
schof von Korinth im 12. oder 13. Jahrhundert. In der 
sein Werk einleitenden Widmung nennt er als seine Vor- 
gänger auf dem Gebiete der Dialektbehandlung den Jo- 
annes Philoponos und Tryphon !). Er giebt auch an, dass 
er für den äolischen Dialekt die Gedichte des Alkäos stu- 
diert habe 3), ohne durch eine einzige aus solchem Studium 
geschöpfte selbstständige Notiz für diese an sich schon 
unwahrscheinliche Behauptung Glauben erwecken zu können. 


ἢ 5.1: Ἰδού σοι καὶ τὰς διαλέχτους ἐγχειρέζω, σεβαστῶν μοι πάντων φι- 
λολογώτατε, περὶ ὧν 6 τε Φιλόπονος ᾿Ιωάννης ἐφιλοπόνησε χαὶ Τρύφων ὁ 
γραμματιχὸς καὶ ἄλλοι πολλοὶ, οἷς ἱκανὴ περὶ τὰ βιβλία τριβὴ καὶ ἄσχησις 
γέγονεν. 

3) 5. δ ὅτ αὐτοὶ... χανόνα προϑέμενοι ... τῆς Alolldos λχαῖον, ἴσως 
ἄν περὶ τῶν διαλέχτων ἱχανῶς διαλάβοιμεν. 


28 


2. Περὶ διαλέχτων ἐχ τῶν ᾿Ιωᾶάννου γραμματικοῦ τεχνιχῶν in 
des Aldus Manutius „Thesaurus, Cornucopiae οὐ Horti 
Adonidis‘‘ f. 235 ff. 

3. περὶ διαλέχτων aus einem cod. Leidensis, in der Schäfer- 
schen Ausgabe des Gregor S. 625 ft. 

4, regt διαλέχτων aus einem cod. Meermannianus, ebendas. 
5. 642 ff. 

5. περὶ διαλέχτων aus einem cod. Augustanus, ebd. S. 665 ff. 

6. περὶ διαλέχτων aus einem cod. Vaticanus, ebd. S. 683 ff. 

7. aus den Excerpten Birnbaums, hinter dem Sturz’schen 
Etymologicum Gudianum S. 674—678. 

Dass alle diese sieben Tractate Excerpte sind, die ein und 
derselben Quelle entstammen, lehrt die oberflächlichste Bekannt- 
schaft mit denselben; das Excerpt des Aldus bezeichnet als die 
Quelle das Werk des Joannes Grammatikos (oder Philoponos), 
der im 6. Jahrhundert lebte, und wir haben keinen Grund diese 
Herleitung in Zweifel zu ziehen, wenn sie auch bei keinem ein- 
zigen eine directe war. Ihre gegenseitige Stellung — wir fas- 
sen hier nur die Abschnitte über den Aeolismos ins Auge — 
lässt sich ohne grosse Mühe ermitteln. 

3. In dem Thesaurus des Aldus stehen zwei Excerpte, auf 
die auch die beiden verschiedenen Proömien f. 235 zurückgehen, 
hinter einander. Das erstere (A), compendiösere, f. 235—236b, 
wird dadurch charakterisiert, dass bei jedem Dialekt zunächst die 
Eigenthümlichkeiten einfach aufgezählt werden, dann mit μὲν οὖν 
oder μέν eine mit Beispielen versehene, etwas weitere Ausführung 
angefügt wird. Dieselbe Fassung giebt der cod. Leid.; doch 
war das Exemplar, dem der Leid. folgt, correcter, als das Ori- 
ginal von Aldus A, das bereits die groben Fehler ὥμοιος, κατά, 
βώλην (der cod. Leid. hat ὕμοιον, sera, βώλαν) enthielt, die 
sämmtlich in dem Excerpte des cod. Vatic., der an erster Stelle 
(Vatic. A) die kürzere Fassung bietet, wiederkehren. Ausserdem 
hat der Leidensis den Satz 12: γεγόνασι δὲ αὐτῆς μετατττώσεις 
τρεῖς selbst vor den ausführlicheren Excerpten voraus. Von 
diesen stehen drei unabhängig neben einander. Das erste, Al- 
dus f. 236b—245b (Aldus B), ist das inhaltreichste und werth- 
vollste von allen, die wir kennen!). Das zweite, dürftigere, 


1) Von dem, was Aldus B vor Gregor einerseits und dem cod. Meerm. 
mit seiner Sippe andrerseits voraus hat, will ich hier nur folgende inter- 


29 


ist im cod. Meerm.!). Mit seiner Fassung hat dieselbe nächste 
Quelle der in allen Handschriften des Gregor (vgl. Koen in der 
Schäferschen Ausgabe S. 613) fehlende, aber bereits in dem er- 
sten Druck desselben bei Aldus Manutius (Thesaurus, Cornuco- 
piae et Horti Adonidis f. 247b—267) dem echten Gregor (Gregor 
A), der zu der dritten Excerptenfamilie gehört, hinzugefügte 
Schluss 88 39—67 (Gregor Β) 3). Die dritte Excerptenfamilie 
geht auf ein verkürztes Exemplar zurück, das vom äolischen 
Dialekt nur den Anfang enthielt (z.B. bei Meerm. $$ 1—13). 
Ihr gehört der echte Gregor (A), die zweite Hälfte der Vatica- 
nischen Excerpte (Vatic.B) und die Handschrift an, aus welcher 


essante Beispiele hervorheben. f. 244: ϑροσέως, στρότος, ὄνω, ὀνέληται, 
ὀνεχώρησεν, στολείς ; χρέτος, Πέρραμον (Aldus Πέραμμον); ζαβάλλειν, ζὰ νυχ- 
τός͵ πρὲς σέ; f. 244b: ἔψηλον, ἔψοϑεν, ἴπαρ; Foivov (so Lascaris, Aldus ἔοι- 
vor), ἔϑος δέ ἐστιν αὐτοῖς τῶν φωνηέντων προτιϑέναι τὸ δίγαμμα; ἄπερρον, 
σελλάνα; Psilosis und Barytonesis in ὅσιος, οὗτος, ὄρω, ὕρμω; die Psilosis 
gewahrt in der Zusammensetzung: χατήχει, ἀπῆχεν, ἐπείλκυσεν; ἴ 245: 
die Genetive Θέτεος, μήνιος, die Partieipia γόεις, φρόνεις, χάλεις; f. 2456: 
πτόρμος, ἄχιρα. 


1) Von denjenigen Artikeln, welche Gregor zuweilen in verkürzter 
Form mit Aldus B gemeinsam hat (Gregor $$ 1—4, 6—11, 15, 16, 18, 19, 
23, 28, 32, 37, 39—67) fehlen in den exc. Meerm. nur wenige (8, 28 [ὕνοι- 
ρος], 37), dagegen haben die exe. Meerm. einige (Meerm. $$ 18, 23, 27, 
29, 33), wenn auch gewöhnlich nicht in gleicher Ausführlichkeit, von den 
Artikeln, die Aldus B vor Gregor voraus hat; bieten ferner, gegenüber 
dem in Aldus B corrupt überlieferten ἐν τοῖς παϑητιχοῖς die richtige Les- 
art ($ 31) ἐν τοῖς πληϑυντιχοῖς, und enthalten die Notiz über die Form 
πετά für die Präposition μετά ($ 17, freilich in der unsinnigen Fassung: 
ἀντὶ τοῦ μ τὸ π᾿ μετ᾽ ἐμοῦ ner’ ἐποῦ), welche sich sonst nur in den Ex- 
cerpten der kürzeren Fassung (Leid., Aldus A, Vatie.) und in den alten 
Ausgaben des Gregor (als Interpolation) findet. 


2) Ein gemeinsamer Archetypus wird erwiesen erstens durch den ge- 
meinsamen Fehler (Gregor 42, Meerm. 19): ἐντὶ δὲ τῶν dio ππ dio oa, 
wo Aldus B 244» richtig hat: ὠντὶ δὲ τοῦ πτ δύο 00, zweitens durch die 
beiden gemeinsame Wiederholung der Notiz über τύ für σύ an genau den- 
selben Stellen, nämlich Greg. 43 = Meerm. 20, Greg. 58 = Meerm. 41 
(an dieser Stelle bei Aldus Β 245b). Gregor B kann aber nicht etwa aus 
Meerm. entnommen sein, er hat $ 48 die ganze Fülle der Beispiele, die 
bei Aldus B 245 steht, während Meerm. 28 nur die beiden ersten seiner 
Quelle entnahm; dass Meerm. nicht auf Gregor B zurückgehen kann, wird 
durch $$ 18, 27, 29, 33 erwiesen, die er vor Gregor B voraus und mit 
Aldus B gemeinsam hat. 


30 


die Augustana und Birnbaumiana 1) abgeschrieben sind 2). Gre- 
gor hat sich bemüht die Lücken des ihm vorliegenden Excerpts 
mit anderweiten Zuthaten auszufüllen (88 4 zum Theil, 5, 12— 
14, 17, 20—38), die er für diesen Dialekt gewiss nicht dem 
Tryphon, sondern eher aus Scholiensammlungen zu Homer, He- 
siod und Pindar?) — freilich mit einer grosse Unwissenheit 
verrathenden Wahl) — entnahm. 


4. Ich habe schon oben meine Ansicht dahin ausgesprochen, 
dass keins der besprochenen Excerpte direct aus dem Werke 
des Joannes Gr. gezogen ist, dass ihm aber Aldus B am näch- 
sten steht. Aus ihm können wir auch mit ziemlicher Wahr- 


1) Diejenige Notiz, welche in allen Excerpten der ausführlicheren 
Klasse (Aldus B) den Anfang macht (βρύτηρ, βράκος, βρόδον), fehlt in bei- 
den. Wie das zugegangen ist, sehen wir bei den Excerpten Birnbaumes. 
Sie war durch falsche Eintheilung an den Schluss des vorangehenden at- 
tischen Dialekts gerathen und da schrieb sie auch der Grammaticus Birn- 
baum. ab. Der Grammaticus Augustanus aber, bei dem der attische Dia- 
lekt den Schluss des Ganzen bildet, sah, dass die genannten Formen nicht 
attische sein könnten, und liess deshalb den Passus ganz weg. 

2) Die Handschriften mit der verkürzten Fassung können nicht aus 
dem Meerm. abgeschrieben sein, denn sie bieten an mehreren Stellen 
(Meerm. $$ 2, 5, 9, 11, 12) ausser den Beispielen des Meerm. noch andere, 
die sich bei Aldus B wiederfinden, enthalten alle die bei Aldus B stehen- 
de, bei Meermann. aber fehlende Notiz über vermeintlich äolisches μῶσαε 
und λεέπωσαι, und geben sämmtlich im Verein mit Aldus B, entspre- 
chend der ursprünglichen Reihenfolge nach der Bemerkung über ὦρσε 
(Meerm. $ 3) die über εἴπησϑα, εὔδησϑα (Meerm. ὃ 5), während der gramm. 
Meerm. den nächsten Artikel χεύαντες vor εἴπησϑε geschoben hat. Doch 
ist bei der grossen, zum Theil ganz wörtlichen Uebereinstimmung dersel- 
ben mit den exc. Meerm. (vgl. z. B. Meerm. ὃ 6 mit Vatic., gegenüber der 
etwas abweichenden Form in Aldus B) wohl anzunehmen, dass das ver- 
kürzte Exemplar mit Meerm. auf dieselbe nächste Quelle zurückgeht. Sie 
enthielt z. B. im ὃ 11 (Meerm.) die Beispiele Bowıs, Bow, γέλαις, γέλαι, νέ- 
xuıs, vixcı, die alle in den exc. Vatic. stehen, während Meerm. und Gre- 
gor ($ 15) nur βόαις, βόαι, γέλαις, γέλαι, August. βόαις, βόαι, νέχαις, νίχαε, 
Birubaum. βόαις, Aldus B βόκις, βόαι hat. 

8) Eine Zurückführung der genannten Paragraphen auf ihre einzelnen 
Quellen versucht Volkmann a. a. 0. 5. 9 ft. 

ἢ z.B. $4: τὸ π᾿ καὶ οὗτοι ὡς χαὶ οἱ Ἴωνες x προφέρουσι, τὸ ποῖον 
χοῖον λέγοντες; $5: τὸ x ὑπεξαιροῦσι τῶν εἰς χως ληγόντων μετοχῶν, πε- 
ποιηὼς χαὶ τεϑνηὼς χαὶ τετιηὼς καὶ πεποιηυΐῖα καὶ τεϑνηυΐα καὶ τετιηυῖα προ-- 
φέροντες; ὃ 36: τὰς εἰς ou ληγούσας γενιχὰς διὰ τοῦ εὖ ἐχφέρουσιν. Αἱαχίϑαο 
γὰρ Ἰωνικῶς, χαὶ Alaxldew Ἡττιχῶς, Αἱακίδευ γράφουσιν οὗτοι. 


31 


scheinlichkeit die ursprüngliche Anordnung des Originalwerkes 
erschliessen. Es beginnt mit zwa9n τῶν λέξεων, nämlich σελε- 
ογασμός (Bovrig, ..vaviv), διαίρεσις (νυμφάων, ..zcalg), συγχοτεή 
(ὦρσε), τερόσϑεσις (εἴτεησϑα), διτελασιασμός (ἐγέρρω), ἐχβολί, (AA- 
+05), τροτεαί (μῶσαι, ὕμοιον, ἔλϑην, ... ὕπιτεατα, ... ϑροσέως, 
χρέτος, ... ζαβάλλην, Σδεύς, ᾿Εχάβαν, φλᾶται, sera u. 8. W.). 
Darauf folgt die Lehre von den zvetuar« (βρόδον, ὕσιος, κατ- 
ἤχει), τόνοι (6 σὸς, ῥῶξ, σύφος, Ageödıra u. 8. w.), der zAloıg 
ὀνομάτων (Agrsuog, Σώχρατε, Σωχράτου, τοὶς ϑεοὶς, τὼς ἵσε- 
πως, τοῖσι ϑέοισι), und endlich der χλίσες ῥημάτων (νόεις γέ- 
λαις ὕρϑοις, φίλην, νόημι, εἰρήχων). Angefügt ist dann noch bei 
Aldus B eine Sammlung einzelner dialektischer Formen (χρύσιον, 
πέζα, τεάϊς, ἔρων, γέλων, τετόρμος, αἴνημι, χέρρονα, ἐδάτεεδον, 
ἐστόροται, δρέχων, ἔμματα, ἴα, ψᾶφαξ, ἄχιρα, ἔγων, τύ, ἄμμιν, 
ἄμμες u.a. m., die zum grossen Theile bereits in den vorherge- 
henden Abschnitten angeführt sind. Die erschlossene Reihenfolge 
aber der σεάϑη, τενεύματα, τόνοι, χλίσεις wird nur dadurch ver- 
letzt, dass in die Lehre von den σγάϑη zwei Sätze aus den χλέ- 
σεις (Bones βόαι — χέλιδον Maxredov Arrol,Aov) gerathen sind. 
Die Beispiele zu den »-@9n sind in Unordnung gekommen, die 
too:cei sind auseinandergerissen, Beispiele für ὃ ἀντὶ ö stehen 
an zwei verschiedenen Stellen: das erste Mal nur ὕμοιον, das 
zweite Mal ὕμφαλος, μίύγις, ὕμοιον u. drgl. m. Corruptelen 
sind sehr häufig, nirgends aber, weder bei Aldus noch in den 
übrigen Excerpten Fictionen; mit Naivität schrieben die Leute 
immer wieder das ab und um, was sie fanden, so gut und so 
schlecht sie es verstehen oder lesen konnten. 


Accent, 


8 ὃ. 

1. Die Grammatiker berichten einhellig, die ΑΘΟΪΘΥ seien 
βαρυντιχοί gewesen, ἃ. ἢ. sie hätten die letzte Silbe der Wörter 
nicht betont; ausgenommen waren nur, wie die sorgfältige- 
ren hinzufügen, die Präpositionen und Conjunctionen. Deshalb 
bezeichneten die Grammatiker einerseits alle Wörter als Bary- 
tona, die sie aus irgend einem Grunde für äolisch hielten, und 
nannten andrerseits diejenigen Formen äolisch, welche gegen 


32 


die χοινή betrachtet, zurückgezogenen Accent aufwiesen 1). Die 
von den Grammatikern beigebrachten Beispiele weisen jedoch 
auf das weitergehende Betonungsgesetz hin, den Ton der Wörter 


1) Herodian ed. Lentz II 825, 3 (Choer. 842, 24): .. οἱ Aloleis βαρυν- 
τικοί εἶσι (τὸ γὰρ ᾿ἡτρεὺς Argeus λέγουσι) ..... πᾶσαν λέξιν ὑπὲρ μίαν συλ- 
λαβὴν παρ᾽ ἡμῖν ὀξύτονον βαρύνουσι, χωρὶς τῶν προϑέσεων καὶ συνδέσμων 
οἷον Ἀχιλλεύς, σο(ός Ἡχίλλευς, σόφος" τὸ δέ nul καὶ τὸ φημί ὀξύνεται, δῆ- 
λον οὖν, ὅτε οὐχ ἔστι Alolıxzd. πρόσχειται χωρὶς τῶν προϑέσεων χαὶ τῶν 
συνδέσμων“, ἐπειδὴ ἐπὶ τούτων οἱ Aloktis φυλάττουσι τὴν ὀξεῖαν τάσιν οἷον 
dvd, κατά, ἀτάρ, αὐτάρ (dasselbe vermehrt um die Präpositionen διά, μετά 
Choer. Diet. 333, 27 = Herodian I 241 f. Anmerkung) ....... ’Enedn . ., 
ὡς προείρηται, οἱ Αἰολεῖς βαρυντιχοί εἰσι, τὰ δὲ εἰς με ἀποστρέφεται τὴν 
ὀξεῖαν τάσιν, χωρὶς τοῦ φημί καὶ ἡμί καὶ εἰμί τὸ ὑπάρχω, τούτου χάριν τὰ 
εἷς ὦ περισπώμενα μεταποιοῦσιν εἷς μι, ἵνα μεταδιώξωσι χαραχτῆρα ἀποστρε-- 
φόμενον τὴν ὀξεῖαν τάσιν" ἐπὶ γὰρ τῶν βαρυτόνων οὐδὲν τοιοῦτον ποιοῦσεν, 
ἐπειδὴ χαὶ χωρὶς τοῦ ποιῆσαι ταῦτα εἰς με τὸ σπουδαζόμενον ἔχουσι, φημὶ 
δὴ τὴν βαρεῖαν τάσιν " παρ᾽ ἡμῖν δὲ καὶ ἀπὸ βαρυτόνων γίνεται τὰ εἰς με 
ὡς τὸ ἀπὸ τῆς ἕχτης συζυγίας οἷον ζευγνύω ζεύγνυμε" ἄρα οὖν οὐχ ἔστιν Alo- 
kıxd. Apollonios περὶ συντ. 809, 15: οὐδ᾽ οἱ περὶ τὸν ᾿ριστοφάνη ἠξίωσαν 
βαρύνειν τὰ μόρια κατὰ τὴν Alollda« διάλεχτον, ἵνα μὴ τὸ ἴδιον τῆς προϑέ-- 
σεως ἀποστήσωσι, λέγω τὴν ἀναστροφήν. Apollonios περὶ ἐντ. 98 Β: οὐδὲ... 
Aloleis τὸν ἐπὶ ταύταις (sc. ταῖς πρόϑεσεσι) τόνον ἀναβιβάζουσιν. — Schol. 
zu Dion. Thr. Bekk. An. 929, 16: χαὶ οἱ «ΑΑἸολεῖς ὥξυναν αὐτὰς (nämlich τὰς 
προϑέσεις) καὶ ταῦτα βαρυντιχοὶ ὄντες. — Priscian XII 6: Accentum ha- 
bent praepositiones acutum in fine, tam apud Graecos quam apud nos, qui 
tamen cum aliis legendo in gravem convertitur, nisi praepostere proferan- 
tur, quod Aecolis quoque, quamvis fugiant in fine acutum, in hac parte so- 
lent servare, quos in plerisque secuti in hoc quoque sequimur. — Hero- 
dian I 466, 21: Σεσημείωται τὸ ἐγρήγορϑαι οἷον ,,ἐγρήγορϑαι ἄνωχϑι' (K 
67), ὅτε παραχειμένου ὃν προπαροξύνεται" περὶ οὗ ἔστιν εἰπεῖν, ὅτι Αἰολίδος 
ἐστὶ διαλέχτου χαὶ τούτου χάριν ἀνεβίβασε τὸν τόνον" ol γὰρ Aloleis ἀναβι-- 
βαστιχοὶ τῶν τόνων εἰσί, τὸ γὰρ Argevs Argeus λέγουσι χαὶ τὸ Πηλεὺς Πή- 
λευς. Vgl. Herodian II 69, 17; II 628, 80. — An. Ox. I 126, 80: (τὰ παρ- 
αληγόμενα) τῇ oo συλλαβὴ Alolıxj προπαροξύνεται : ἔφϑορϑαι (cod. ἔφορ- 
au), μέμορϑαι, ἐγρήγορϑαι. — Herodian I 468, 26: τὸ .. οἶδα σύνοιδα 
Alolıxov, χαίρουσε γὰρ οἱ «Αἰολεῖς ἀναβιβάζειν τοὺς τόνους ὥσπερ ἐπὶ τοῦ 
Argevs Ἄτρευς, — Joannes Gr. bei Aldus 9440: ᾿Ιδίως... οὗτοι (sc. οἱ Alo- 
λεῖς) ὅσα παρ᾽ ἡμῖν δασύνεται ἢ ὀξυτονεῖται, ψιλῶς λέγουσι χαὶ βαρυτόνως. 
— Ebd. 286: ἔδιον.. αὐτῆς (sc. τῆς «Αἱολίδος) τὰς ὀξυτόνους λέξεις ἀναστρέ- 
yeır... χαὶ τὰς λέξεις μὲν ἀντιστρέφουσι τὰς ὀξυτόνους, τὸ ποταμὸς πόταμος 
λέγοντες χαὶ τὸ καλὸς χάλος. — Et M. 575, 55: (οἱ «ΑἹολεῖς) χαέρουσι τῇ βα- 
ρείᾳ τάσει, ὡς τὸ Πήλευς, vgl. Bast zu Greg. Cor. 601 f. --- Schol. zu Dion. 
Thr. Bekk. An. 662, 30: (Aloleis) τὴν βαρύτητα τῶν τόνων .... ἐζηλώχασιν. 
— Eust. 1613, 21: τὰ. Alolıxa δῆλον ὅτε βαρύνονται. Oft werden die 
Aeoler βαρυντικοί von den Grammatikern genannt. 


33 


(mit der angeführten Beschränkung) so weit als möglich vom 

Wortende zurückzuziehen. Die Zurückziehung von der vorletzten 

auf die drittletzte Silbe kann ebenfalls mit dem Wort βαρυτονεῖν 

bezeichnet werden, vgl. z. B. Schol. Theocr. I 85, Ambros. 222: 
ζάτεισα " Alokırov τὸ ζάτεισα, διὸ καὶ βαρύνεται. 

1) Die Wörter von drei oder mehr als drei Silben sind 

a. bei kurzer Endsilbe Proparoxytona. Es werden angeführt: 

ἸΠαριάνδυνος 1), “τύταμος 3), δύνατος 5), Aygödıra 4), Ἔλε- 

va5), εἴρηνα 5), ἔροτις 1), Adanıs, Θήβανις 8), ὕμολος 9), 

βασίληος, ᾿Αχίλληος 19), τριβόλετερ 11), «εὐ λυϊ, ἀλλυϊ, ἀτέ- 

ουΐ, τούὐτυϊ 13), δίδοιμι, δίδοισϑα 13), ζάτεισα 14), ἀλάλη- 


1) Steph. Byz. 433, 7 (Herodian I 185, 18): τὸ ἐϑνικὸν Μαριάνδυνος 
βαρυτόνως χατὰ τοὺς Alokeis‘ ἡ δὲ κοινὴ χρῆσις ὀξύνει αὐτὸ χατὰ τὸν τύπον 
τῶν εἰς vos ἐϑνιχῶν. 

ὃ Joannes Gr. bei Aldus 236: τὰς λέξεις. ἀντιστρέφουσι τὰς ὀξυτόνους͵ 
τὸ ποταμός πόταμος λέγοντες καὶ τὸ χαλός χάλος; dasselbe mit dem Bei- 
spiel σόφος vermehrt bei dem Gramm. Leid. 636 und Vatie. 688. 

3) Eust. 75, 35: προπαροξυντιχοί.. εἶσιν οἱ Aloltig ἐν πολλοῖς, ὡς δη- 
λοῖ χαὶ τὸ δύνατος παρ᾽ αὐτοῖς προπαροξυνόμενον καὶ alla μυρία. 

4) Herodian I 6, 18: 76 .. φρόδιτα παρὰ μὲν “ἽἹολεῦσι πρὸ δύο ἔχει 
τὸν τόνον, παρὰ δὲ “Ἰωριεῦσι πρὸ μιᾶς. 

5) Herodian II 989, 9 (= I 827, 24): Aloleis φέρεναν (Lehrs für φέρ- 
vay) αὐτὴν (sc. τὴν φερνὴν) λέγουσι ὁμοίως τῇ Ἔλεναν (Lehrs für ἀλέναν). 

°) Schol. zu Hephästion 11, 7 ed.? Gaisford I 70 (Sappho fr. 77): ὥσ- 
περ δὲ ᾿Ἱφροδίτη Ἡφρόδιτα φασὶ συστέλλοντες τὸ «, οὕτω καὶ τὸ εἰρήνη εἴς 
enva. 

?) Eust. 1908, 53: Aloleis .. προπαροξυτόνως καὶ κατὰ μετάϑεσιν ἔροτιν. 

8) Herodian I 95, 19: τὸ Adarıs χαὶ Θήβανις ϑηλυχὸν τὸν rövov Aloll- 
dos ἔσχεν. 

®) Suidas 8. v. Ὁμολώϊος. 

10) Herodian II 674, 2: of Aloleis προπαροξύνουσι, Ayxlıinos βασίληος 
λέγοντες. 

11 Herodian II 359, 2; 717, 86 (Choer. Diet. 272, 84 und 481, 28: 
οἱ .. «Αἰολεῖς ἔχουσιν πολλάκις συστέλλειν τὸ ἡ eis τὸ ε ἐν τῇ χλητιχῇ, καὶ 
ἀναβιβάζειν τὸν τόνον, οἷον ὁ τριβολέτηρ, ὠ τριβόλετερ. 

13) Herodian I 507, 5: Τὰ ΑΑϊολιχῶς διὰ τοῦ vi ἐχφερόμενα βαρύνεται 
χαὶ τοπιχὴν σχέσιν ϑηλοῖ οἷον πήλυϊ, ἄλλυϊ, ἀτέρυϊ, τούὐύτυϊ" τὸ ὀτοτύϊ παρὰ 
τὸ ὁτοτοῖ παροξυνόμενον ἀπολογίαν ἔχει ὡς οὐχ ἔστιν τοπιχὸν οὔτε Alolıxör, 
σχετλιαστιχὸν δέ" τὰ σχετλιαστιχὰ οὐ πεφρόντιχε τῆς ἀχριβοῦς ἐξετάσεως, ὡς 
πολλάκις διείληπται. ᾿ 

18) Herodian II 111, 17: δίδοισϑα οἱ μὲν βαρύνουσιν ὡς Alolıxöv, ἀπὸ 
τοῦ δέδοιμι, δίδοις, δίδοισϑα ὡς τίϑησϑα" οἱ δὲ κτλ. 

14) Schol. Theoer. (I 85) Ambros. 222 ed. Ziegler: ζέτεισα " Alolızöv 
τὸ ζάτεισα, διὸ χαὶ βαρύνεται. 

Meister, Die griechischen Dialekte. 3 


34 


σϑαι 1), ἔφϑορϑαι, τέτορϑαι, μέμορται, ἐγρήγορϑαι ?), ἄει-- 
ow®). Darnach wird auch der zurückgezogene Accent 
von σύνοιδα 3), ferner σεύρριχος Ὁ) und "4rroAlov 5) Aolisch 
genannt. 


b. bei langer Endsilbe Paroxytona: 4yiAleus?), βασίλευς 8), 
Ποτίδαν, Ποσείδαν 9"), δυσμένην, κυχλοτέρην, εὑρυνέφην 10). 


2) Die zweisilbigen Wörter sind 


a. bei langem Vocal in der vorletzten und kurzem in der 
letzten Silbe Properispomena: λεῦχος, βῶμος, τρᾶχιυς, 9- 


») Herodian II 154, 15: ἀλάλησθϑαι .... ϑύναται προπαροξύνεσϑαι ὡς 
Alolıxöv, ἵν᾽ ἡ ἀλάλησθϑαι ἐνεστῶτος χρόνου. 

2) Eust. 790, 7: πίων... καὶ Ἡρόδωρός φασιν ὡς τὸ ἐγρήγορϑαι οὐκ 
ἐχρῆν προπαροξύνεσϑαι .... μία δέ, φασιν, ἀφορμὴ αὕτη τοῦ δύνασϑαι το- 
γνοῦσϑαι οὕτω" τὰ εἰς ϑαι τῇ ορ συλλαβῇ παραληγόμενα Alolıza εἰσι" TETOQ- 
ϑαι, μέμορϑαι, ἔφϑορϑαι" ἐπεὶ οὖν χαὶ τοῦ ἐγρήγορϑαι ἡ παράληξις «Αἱολέ-- 
χωτέρα ἐστὶ, πίπτει χαὶ τόνος ὁμοίως τοῖς προχειμένοις. Dasselbe Et. M. 
312, 46, An. Par. III 79, 4, Schol. Ven. A zu Ilias 10, 67 (ed. Dindorf I 
344), verkient und verderhk An. Ox. I 126, 30. Zu Ba de at vgl. auch’ 
Anm. 1 auf S. 32. 

3. Et. M. 22, 12: τὸ y’ τῶν πληϑυντικῶν, ἄεισιν, Alolızwregor' ἐχρὴν 
γὰρ ἀεῖσιν ὥσπερ ἱεῖσιν" ἄλλοτε δ᾽ ἄλλῃ ἄεισιν. So auch Phavorinos Ekl. 
ed. Dindorf 79, 10, wo hinzugefügt wird: οὕτω «φέλων ἱστορεῖ αὐτό. Scho- 
lion Viet. (ed. Bekker I 165) zu Il. 5, 526: τὸ δὲ παρ᾽ ἩΗσιύδῳ ἄλλοτε δ᾽ 
Κλλοι asıoıw, Alolıxov, 

4) vgl. z.B. An. Par. IV 229, 20: ἐν τῷ σύνοιδα ἀνεβίβασε (sc. ὁ παρ-- 
axelusvos olde) τὸν τόνον ὡς Alolızov. 

5) Schol. Theoer. IV 20: πύρρεχος" τινὲς παροξυτόνως λέγουσι πυρρίχος " 
ἔστιν οὖν ὑποχοριστιχὸν Αἱολικῶς 

6) Herodian II 719, 19 (= II 869, 4): τὸ Anollov «Αἱολιχῶς συστέλλεε 
τὸ w εἰς τὸ ο χατὰ τὴν χλητιχήν. 

ἢ vgl. Herodian II 825, 3, angeführt 5. 32 Anm. 1. Schol. Theocr. 
VII 4 (ed. Ahrens II 237, 14): οἱ «Αἱολεῖς Aylıleus καὶ Πήλευς χαὶ βασίλευς 
βαρυτόνως λέγουσιν. 

5) Arkadios περὶ τόνων 98, 4: τὰ εἰς us χοινῶς μὲν ὀξύνεται, βασιλεύς, 
Πηλεύς, Τυδεύς" Alolızws δὲ βαρύνεται, Ἄρευς. 

®) Choerob. 8. Herodian ed. Lentz II 916 χὰ Ζ. 1: τὰ εἰς ων περισπώ-- 
μενα οὐδέποτε γίνεται παρὰ ταῖς διαλέχτοις eis αν" τὸ δὲ Ποσειδῶν γίνεταε 
παρὰ τοῖς Aloleücı καὶ παρὰ τοῖς “Τωριεῦσιν εἰς αν" οἱ μὲν γὰρ “ωριεῖς ITo- 
τιδὰν λέγουσι ὀξυτόνως, οἱ δὲ Alolsis Ποτίδαν χαὶ Ποσείδαν λέγουσι βαρυ- 
τόνως. 

10) Herodian I 417, 14: δυσμένην .. λέγουσι (οἱ «ΑἹολεῖς) χαὶ χυχλοτέρην 
χαὶ εὐρυνέφην τῶν εὐθειῶν ὀξυνομένων οἷον ὁ δυσμενής, ὁ χυχλοτερής, ὁ εὐ- 
ρυνεφής" οἱ γὰρ Aloleis βαρυντικοί εἶσι. 


35 


μος, σχλῆρος, χῶλος 1) «1{λις 3), ναῖος 3), χνᾶμιν, σφρᾶ- 
γιν 4), αὗτον 5), alı, αἷεν 5). 

b. in jedem andern F alle Paroxytona : : Ye χάλος, ὕξυς, 
χότεις, ϑύρις, ἄχις, ἄσπεις, βράδυς, βάρυς > "Argevs, „In- 
λεὺς 1), ἔγων, ἕμοι 85), ἄμμες, ἄμμε, ἄμμι, vuuı?), αὕτου, 

’ ’ al ’ ’ ’ 
αὐτῳ 5), Aycwv, Σάτεφων 10), φϑέρσω, χκέρσω 11), δίδοις 13), 


1) Joannes Gr. 244b, 245: τὰ δὲ δισύλλαβα ὀξυτόνως παρ᾽ ἡμῖν λεγόμενα 
αὐτοὶ βαρυτονοῦσι' σόφος, χάλος, λεῦχος, Dfus, χόπις, ϑύρις, ἄχις, ἄσπις, 
βῶμος (Aldus βρῶμος, verbessert von Ahrens I 11 Α. 8 nach Greg. Cor. 
617), τρᾶχυς, ϑῦμος, σχλῆρος, χῶλος. Greg. Cor. 617 lässt die Wörter auf 
-ıs weg und fügt βράδυς, βάρυς hinzu. 

2) Herodian I 90, 14 Anm. (Steph. Byz. 221, 15): τὸ... Audıs Alodı- 
κῶς βαρύνεται. 

3). Arkadios π. τόνων 87, 7: τὰ διὰ τοῦ αὐος δισύλλαβα ὀξύνεται, ναῦος κτλ. 

ἢ Herodian II 760, 9 ἢ: παρὰ .. τοῖς «Αἱολεῦσι γένεται εἰς ν χατὰ τὴν 
αἰτειτεχὴν μετὰ βαρείας τάσεως, χνῆμιν (|. κνᾶμιν) γὰρ λέγουσι καὶ σφρᾶγιν καὶ 
Kıyıy, ὡς παρ᾽ Ἡσιόδῳ [Ἔργα 426), τρισπέϑαμον δ᾽ ἄψιν τάμνειν" ἀντὶ τοῦ ἁψέδα, 

’ 5) Charax im Thesaurus des Aldus 228 (und in Bekk. An. 1153) sagt, 
der Genetiv und Dativ von αὐτός würden nicht enklitisch gebraucht: διὰ 
τὸ un συνεμπεσεῖν τοῖς “ϊολεῦσι βαρυτόνως λέγουσιν αὔὕτου zei αὔτῳ. ἡ δὲ 
elrıerızn οὐ συνενέπεσεν" ἐγχλινομένη γὰρ εἰς τὴν πρὸ αὐτῆς λέξιν τὸν τόνον 
ἀναπέμπει" χόψε γάρ αὐτὸν ἔχοντα. τὸ δὲ Αἰολιχὸν εἰς τὴν ἀρχήν" autor. 

8) Herodian I 497, 11: παρὰ. Aloseücıw τῆς ἀρχούσης ἐχούσης τὴν αἱ 
δίφϑογγον, τοῦ δὲ τέλους τὸ ı συστελλόμενον βαρυτόνως αἷε" λέγεται δὲ παρ᾽ 
αὐτοῖς zei σὺν τῷ ν alıw, γίνεται δὲ παρ᾽ αὐτοῖς χαὶ κατὰ συστολὴν τῆς ἀρ- 
χούσης iv χαὶ ἀποβολῇ τοῦ ν ai βαρυτόνως. 

?7) vgl. Herodian I 466, 21 8. 82 Anm. 1, Arkadios περὶ τόνων 93, 4, 
vgl. S.34 Anm. 8. 

5) Apollonios περὶ ἀντ, 64B: Aloleis βαρέως" ,,ἔγων δ᾽ ἔμ᾽ αὔὕτᾳ τοῦτο σύ- 
voda* Σιιπῳώ (fr. 15); περὶ συντ. 120, 2: χαὶ διὰ τοῦτο τῇ μονὴ τοῦ ε αἱ 
παρ᾽ «ΑἹολεῦσιν ἀντωνυμέαε ὀρϑοτονοῦνται zul βαρύνονται (cod. χἄἂν βαρύνων- 
ται) χατὰ τὸ τέλος. 

9) ἄμμες Eust. 1112, 39, Et. Gud. 248, 35 u.s.w., ἄμμε Eust. 47, 80, 
ἄμμι Herod. II 517, 19: aumı .. λέγουσιν οἱ Aloktis βαρυτόνως zul συστέλ- 
λοντες τὸ τ, Et. M. 84, 17: οἱ .. Aloleis συστέλλουσε τὸ ı καὶ βαρύνουσι; 
dasselbe An. Ox. 15,5 und I 188, 22; ὕμμι Eust. 951, 8: 7 τοῦ ὕμμι ψίλω- 
σις χαὶ βαρυτόνησις (Ahrens I 15 A.20 für ὀξυτόνησις) καὶ ἡ ἐν αὐτῷ δι- 
πλόη τοῦ u καὶ ἡ ἐχχοπὴ τοῦ ν “ΑϊἹολέων εἰσίν. 

10) Herodian II 755, 26: οἱ Aloleis χαὶ διὰ τοῦ ὧν λέγουσι τὴν αἴτιατι- 
χὴν τῶν εἰς ὦ ϑηλυχῶν χαὶ βαρύνουσιν οἷον τὴν «“ήτων, τὴν Σάπφῳφων. 

1) Herodian II 807, 15: τὸ φϑερῶ οἱ «Αἰολεῖς ϑέλοντες βαρύνειν ἅτε δὴ 
βαρυντιχοὶ ὄντες φϑέρσω λέγουσι τὸ σ προστιϑέντες" τὸ γὰρ σ χαρακχτηρι- 
στιχόν ἔστι βαρυτόνου μέλλοντος οἷον ποιήσω, νοήσω" χαὶ πάλιν τὸ χερῶ κέρ- 
σω λέγουσιν ἐξ οὗ τό ,,ἀπέχερσε τένοντεις““ (Κ 456). 

18) vgl. Herodian II 111, 17 auf 5. 33 Anm. 13. 

g* 


36 


φίλην, χάλην, φρόνην 1), νόεις, φρόνεις, χάλεις, γέλαις, ττεεί- 
γαις, ὕρϑοις, γύψοις, χρύσοις 3), ai, ἀϊν 8), On *), ᾧαι 5). 
3) Die einsilbigen Wörter sind 

a. wenn sie langen Vocal oder Diphthong haben, Perispo- 
mena. Von den Grammatikern 6) wird eine Reihe von 
Wörtern wie ῥῶξ, srrof&, dewiy, Zeug angeführt, an denen 
wohl nur die äolische Accentuation gezeigt werden soll. 
Daran wenigstens, dass sie äolischen Quellen entnommen 
sind, lassen uns einige sicher nicht äolisch gebildete Wör- 
ter, wie vovg und χῆν, zweifeln. 

b. wenn sie kurzen Vocal haben, selbstverständlich Oxytona. 
Bemerkenswerth ist dieser Fall nur bei σεν 1, das von 
den Aeolern und Dorern kurz gesprochen wurde. 


2. Diese Regeln dürfen nun allerdings, als auf rein empi- 
rischem Wege aus den Zeugnissen für die Betonungen einzelner 
Wörter oder Wortclassen abstrahierte, auf Ausnahmslosigkeit a 
priori keinen Anspruch erheben, haben aber doch wenigstens 
unter den bezeugten äolischen Betonungen — und die Mannig- 
faltigkeit der citierten Wortclassen und Formen ist gross — 
keine Ausnahmen ®) aufzuweisen. Inwiefern die Accentuation von 


1) Joannes Gr. bei Aldus 245, Greg. 619, Gramm. Meerm. 663: τὰ εἰς 
εἰν χαταλήγοντα ἀπαρέμφατα διὰ τοῦ nv ἐχφέρουσι βαρυτονοῦντες" οἷον φιλεῖν 
φίλην, καλεῖν χάλην. Greg. Cor. fügt φρονεῖν φρόνην hinzu, Gr. Meerm. 
hat als einziges Beispiel yıleiv φίλην. 

2) Joannes Gr. bei Aldus 245; vgl. die Lehre vom Verbum. 

5) Vgl. Herodian I 497, 11 auf 8. 85 Anm. 6. | 

ὁ) Apollonios π. Zuge. 573, 9: ἀνάλογος καὶ ἡ παρ᾽ «Αἱολεῦσι βαρεῖα τά- 
σις, λέγω δὲ τοῦ" „os γὰρ ἄρξατο“., 

5) Apollonios π, ἔπιερρ. 538, 1: ὠκιαὶ, ὅπερ συναλειφρϑὲν χαὶ ἐν βαρείᾳ 
τάσει γινόμενον παρ᾽ «ΑΑϊολεῦσίν ἔστιν ᾧαι. 

©) Gramm. Meerm. 662: περισπῶσιν ὡς ἐπίπαν τὰ μονοσύλλαβα ὀνό- 
ματα. ῥῶξ, πτῶξ, δρῶψ, χροῦς, ῥοῦς, θροῦς, βοῦς, χνοῦς, νοῦς, χῆν, Ζεῦς. 
Bei Aldus 244b ist χνοῦς weggelassen. 

ἢ Herodian I 533, 32 (= II 12, 22): ἐπεὶ .. παντός φαμὲν χατὰ Ov- 
στολὴν χαὶ πάν ὀφείλομεν λέγειν χατὰ συστολήν, ὥσπερ Aloktis χαὶ “ωριεῖς 
ἀποφαίνονται. Vgl. Herodian II 908, 80 (Choer. 182, 27): of .. «Αἱολεῖς τοῦ 
πῶν τὸ α συστέλλουσι. 

5) Joannes Gr. bei Aldus 2440: ΜΒαρυτονοῦσε... οὐ μόνον τὰ ὀνόματα 
ἀλλὰ καὶ τὰ ἄρϑρα, ὅταν ὀνομάτων τάξιν ἐπέχη᾽" ὁ σὸς ὅ σος, τὸ σὸν τό σον 
(Aldus: ποσὸν πόσον), ἡ σὴ ἥ an, τῆς σῆς τῆς ans. Ὅταν δὲ ἀντωνυμιῶν 
(lies ἀντ᾽ ἀντωνυμιῶν) ἐχφέρωσι, περισπῶσιν" ἐγῶν, ἐμὼ (ἐγῶν auch Greg. 
Cor. 621, Gramm. Meerm. 662); diese Stelle, die weiter unten noch bespro- 


37 


der erst nach der Dialekttrennung im äolischen Sprachgebiet 
eingetretenen Contraction beeinflusst wurde, erfahren wir von 
den Grammatikern nicht; wir wissen nicht, ob der aus urgrie- 
chischem ϑεάων contrahierte lesbische Genetiv im Accent noch 
die Erinnerung an die ehemalige, vollere Form bewahrte oder 
nicht, ob er ϑεᾶν oder ϑέαν hiess. Darauf, dass bei Alkäos 43 
mehrere Handschriften die Accentuation χυλίχναν arro Τηΐαν 
bieten, ist nichts zu geben, ebensowenig auf die Betonung von 
Ποσείδαν, ITooidav, da nicht bewiesen werden kann, dass die 
Formen wirklich durch Contraction aus Ποσειδάων entstanden 
sind, sondern im Gegentheil alles für die grössere Alterthüm- 
lichkeit der kürzeren Formen IIoridag, IIoridav spricht. So 
wissen wir auch nicht, ob in der Inschrift 3 Z. 54 avaygagr, 
oder ἀναγράφη, 2.24. 25 συλλυϑῶσι oder συλλύϑωσι, ᾿Ἑρμᾶς 
Sappho 51 oder "Eguas, ἀμμέων Sappho 32, Alkäos 88. 96, oder 
ἄμμεων (mit Bergk 5. 878 Anm.) zu accentuieren ist. Wir wer- 
den darum vorsichtig handeln, wenn wir solche Formen, deren 
äolischer Accent weder überliefert, noch nach sicheren Analogien 
zu erschliessen ist, ohne Accentzeichen lassen. 

3. Dass in unsern Handschriften die äolische Accentuation 
öfters vernachlässigt ist, bedarf keines erläuternden Wortes; eher 
hat man sich zu verwundern, dass sie doch so vielfach gewahrt 
erscheint. Besonders sei darauf hingewiesen, dass sich in dem 
kleinen von Blass Rh. Mus. 1880 (35. Bd.) S. 287 f. auf einem 
Papyrusstreifen gelesenen Sapphofragment die Worte χ]άλων 
χἄσλων mit dem richtigen äolischen Accent versehen finden. 
Der Ambrosianus (4), der die drei äolischen Idyllen Theokrits 
enthält, scheint auch noch an manchen Stellen Spuren der äoli- 
schen Accentuation zu bewahren, wie γλαύχᾶς 28,1, μάλϑακον 
29, 34, δύσοι 29, 28, συνέραν 29, 32, χάλω 30, 3, ϑέος (cod. ϑέο- 
cos) 30,30, καῦτας 30, 51, ἔμε ebd., σμέχρας 30, 32. 

4. Es erscheint kaum nöthig noch besonders auszusprechen, 
dass dieses Accentuationsprincip bei den Aeolern neu aufgekom- 
men !), nicht etwa aus vor- oder urgriechischer Zeit bewahrt ist, 
wie man oft, gestützt namentlich auf das lateinische Betonungs- 
gesetz, angenommen hat. Dass nämlich die Zurückziehung des 


chen werden wird, ist sicher in ihrem letzten Theile corrupt; denn die 
Accentuation ἐγὼν widerspricht dem bestimmten Zeugniss des Apollonios 
S. 35 Anm. 8, der für ἔγων die äolische Barytonesis bestätigt. 

1) Dieser Ansicht sind auch Hirzel 61 und Hinrichs 12. 


38 


Accents sich im Lateinischen in gleicher Weise vollzogen hat 
wie im Aeolischen, ist noch kein Beweis dafür, dass sie in eine 
gemeinsame Vorzeit zu verlegen sei; es ist vielmehr anzuneh- 
men, dass das Lateinische und Acolische selbständig und ge- 
trennt zu demselben Ziele gelangt sind. Denn die Ueberein- 
stimmung der übrigen urgriechisches ἃ bewahrenden und der 
urgriechisches ἃ zu ἡ wandelnden Dialekte beweist, dass die ge- 
wöhnliche Betonungsweise älter ist als die Trennung der grie- 
chischen Sprache in die Hauptmundarten. Hat doch die ge- 
wöhnliche Accentuation vielfach sogar die indogermanische 
bewahrt, vgl. z. B. ai. näus, näväs, nävi, navam und dor. vaüg, 
ναύς, ναΐ, ναῦν, ion. νηῦς, νηός, νηΐ, νῆα mit äolisch voraus- 
zusetzendem ναῦς, ναῖος, ναῖι. So springt auch die Unur- 
sprünglichkeit der sicher bezeugten äolischen Betonung von 
Ayeödıra gegenüber dem dor. ’Agyeodira, ion. Ayeoditn von 
selbst in die Augen. Nun ist es ja bekannt, dass die gewöhn- 
liche griechische Betonungsweise vielfach auch nicht mehr den 
urgriechischen Zustand repräsentiert, und man könnte wohl ei- 
nige Fälle zusammenstellen, wo der äolische Accent wieder mit 
dem zu erschliessenden urgriechischen zusammentrifft, doch das 
ist dann das Werk des Zufalls und beweist nichts. 

5. Die in den Kunstdialekt der nicht-äolischen Dichter 
aufgenommenen Aeolismen bewahrten wohl gewöhnlich ihren äo- 
lischen Accent, darauf scheinen ausser den bereits angeführten 
Belegstellen, in denen homerischen Aeolismen äolischer Accent 
beigeschrieben wird, auch noch folgende Bemerkungen hinzudeu- 
ten: An. Par. III 480, 32 zu Od. u 313 (ἐγειζαήν)" ἔστιν οὖν 
«Αἱολικὸν τὸ μετὰ τοῦ v, nal ἔδει αὐτὸ “1ἰολικῶς βαρύνεσϑαι, ὡς 
τὸ ,αἰνοτάϑην (cod. αἰνοτταϑῆ) στατρί δ᾽ ἐττόψομαι" :ταρὰ Ava- 
χρέοντι (36 Bergk). Schol. Theocr. III 52 (ed. Ahrens II 152) 
zu χεφαλάν" Νίχανδρος χεφάλαν ὡς ἡμέραν" :τολλὰ γὰρ (Alokıza) 
σώζεται sraga Συραχουσίοις. 

6. Nach ΕΔΥΪΠΟΒ 1) soll sich auch im heutigen Lesbisch ein 
Zurückziehen des Accents gegenüber der gewöhnlichen neugrie- 
chischen Betonung bemerklich machen. 


ἢ Μουσεῖον καὶ βιβλιοϑήκη IL (1876) 5. 137 f.: ὁ παρ᾽ Alolevov 
ἐναβιβασμὸς τοῦ τόνου παρατηρεῖται ἐνίοτε χαὶ παρὰ τοῖς νῦν Νησιώταις, 
τοῖς «Ἱεσβίοις χαὶ τοῖς λοιποῖς χρωμένοις τοῦ νῦν “Τεσβιαχοῦ ἰδιώματος, ol- 
τινὲς λέγουσιν ἔδιω = ἐδώ, ὦ Πάναγια = ὦ Παναγία κτλ. 


39 


Lautlehre. 


Die kurzen Vocale. 
8. 6. © 

1. Suffiix -za bei den Adverbien, die ionisch-attisch auf 
-τε, dorisch auf -“@ ausgehen. Herodian II 192, 9: zo ὕτε οἱ 
«Αἰολεῖς ὅτα λέγουσι. Apollonios sregi ἐπιρρ. 606, 16: τὰ διὰ 
τοῦ € ἐχφερόμενα ἐττιρρήματα (λέγω δὲ τὰ τεροχείμενα χατὰ τιαρα- 
γωγὴν τοῦ Ye χαὶ τὰ τοιαῦτα δὲ λέγω, τὰ διὰ τοῖ: τε, ἄλλοτε, 
τότε, ὑτεὲρ ὧν χαὶ χατὰ τὸ ἑξῆς εἰρήσεται, χαὶ ἔτι τὰ διὰ τοῖ' σε 
χυχλόσε, ττάντοσε, ττύσε, χαὶ ἔτι τὰ διὰ τοῦ de, οἴχαδε, καὶ ἔτι τὰ 
τοΐτοις ὕμοια) οὐ τρέστει τιάντοτε τὸ ε εἰς τὸ α τταρ «Αἰολεῦσι καὶ 
“Ιωριεῦσιν, ἀλλὰ τρέψαντά ἐστιν ἢ διὰ τοῦ He ἐχφερόμενα ἢ διὰ 
τοῦ τε. nal σχεδὸν μία ἦν ἀττολογία " τινεύματι γὰρ διαφέρει τὸ 
τ τοῖ +. τὰ γὰρ μὴ τῇδε ἔχοντα τὸ ε φυλάσσει. εἴρηται μὲν οὖν 
χεερὶ τῶν εἰς Her, λέγω ττερὶ τοῖ' ὕτεισϑα καὶ ὕττερϑα χαὶ τῶν 
τοιούτων" ἔστι δὲ χαὶ ὑτεοδείγματα τῶν [διὰ] τοῦ τε τὸ τιότε τιό- 
τα, ὕτε ὕτα, ἑτέρωτε ἑτέρωτα, ἄλλοτε ἄλλοτα. Bei den Dichtern : 
al ποτα χἀτέρωτα Sa. 1,5 (darnach bei Hesych χατέροτα" χαὶ 
ἄλλοτε von Schmidt in χαἀτέρωτα [Sappho]‘ χαὲὶ ἄλλοτε corri- 
giert), or« Sa. 43, röra Theokr. 29,35 nach Bergk (die Hand- 
schriften τύχα). Inschriftlich ist ὕτα 56,35 bezeugt. Darnach 
sind die überlieferten Formen seöre Sa. 56, sröxa Sa. 33, οὐδέ- 
scor Sa. 68, ἄλλοτε Alk. 47 als verderbt von den Herausgebern 
mit Recht geändert worden. Auch bei Theokrit 29,3 wird das 
dorische ὅχα der Handschriften denjenigen Grammatikern sein 
Dasein verdanken, welche das Gedicht “ωριστί geschrieben 
wähnten. — Im Widerspruch hiermit würde sich Herodian II 
364, 6 (An. Ox. I 64, 6) befinden, wenn an dieser Stelle wirk- 
lich nach Cramers Vermuthung rire als äolische Form für τότε 
angegeben wäre (äolisch muss ja vielmehr zöz« gewesen sein). 
W. Volkmann (Quaestionum de dial. aeol. cap. II S.17f.) hat 
aber darauf aufmerksam gemacht, dass an jener Stelle das zweite 
röore nicht in τύτε zu ändern, sondern zu dem Homereitat zu 
beziehen ist: 4 427 τότ᾽ ἐπιασσίτεραι Δαναῶν χίνυντο φάλαγγες, 
während das erste τότε aus τό entstanden zu sein scheint. 


40 


Suffix-9%a. Herodian II 192, 17 aus Zonar. 1299, Phavorin. 
Ekl. 284, 28, Et. M. 559, 31: οἱ «Αἰολεῖς .... τὰ εἰς ϑὲν ἐτειρ-- 
ρήματα εἰς α ποιοῦσιν οἷον ὕτεισϑεν Orrıoda (üolisch vielmehr 
vrrıoda), ἄτερϑεν ἄτερϑα χωρὶς τοῦ v. Apollonios στερὲ ἐστιρρ. 
606, 16 oben zum Suffix -τὰ angeführt; ebd. 563, 19: βαρύνεται. 
χαὶ 00a ἐχ μεταλήψεώς ἐστι τῶν εἰς Hev, ὕστερ ἐστὶ sag Ailo- 
λεῖσι χαὶ “ωριεῦσι ... οὐ γὰρ ἐφιχτὴ ᾽τᾶσα μετάϑεσις τῶν εἰς 
ϑὲεν ληγόντων τοττιχῶν εἰς τὸ α΄ οὗ γὰρ τὸ οὐρανόϑεν οὐρανόϑα 
φασίν, οὐδὲ τὸ ἄλλοϑεν ἄλλοϑα, τὸ δὲ ἔμτεροσϑεν ἔμτεροσϑα, ἔνερ- 
ϑὲν ἔνερϑα, ὕπεισϑεν ὕπισϑα" ,,ὃ δ᾽ ἐξύσχεισϑα χασταϑείς“ (fr, 
adesp. 67 Bergk), σερόσϑεν τερόσϑα. Der von Apollonios ange- 
führten Dichterstelle ist wahrscheinlich die hesychische Glosse 
entnommen: ἐξύτεισϑα" ἔχ τοῦ ὀπίσω. Πρόσϑα, ὕτεισϑα u. ἃ. 
citiert Joannes Alexandrinos in den τογιχὰ sragayyiluace 33, 10. 
In den Dichterfragmenten und Inschriften liegt uns nur die En- 
dung -9e, -Iev vor: πάροιϑεν aupı.. Alk. 9; χατύπερϑεν ἴτε- 
scıor Alk. 15; πιρόσϑε χότιτην 1,19, τερόσϑε 2,3, τερόσϑε ἐόντων 
2,33, χάτωϑεν 40d, s, was aber nur als Zufälligkeit zu betrach- 
ten ist. Gewiss gebrauchten die Aeoler die Adverbia auf -ϑὲν 
und -$«, die als verschiedene Bildungen ursprünglich auch ver- 
schiedene Bedeutungen hatten (vgl. ἔνϑεν und ἔνϑα), allmählich 
aber vermengt wurden, neben einander, wie wir den Gebrauch 
beider Classen für die dorischen Mundarten aus den Gramma- 
tikerzeugnissen und Inschriften kennen. 

ὑσεά, nach den Grammatikern 1) äolisch für ὑπό, ist in un- 
sern Texten nur einmal (vrradedgöuesev Sa. 2,10) von einigen 
guten Handschriften erhalten, an den übrigen Stellen (Sa. 46, 
Alk. 15, 36, 39,3,s, 103) ist nur die vulgäre Form überliefert. 
Unsere Inschriften kennen nur die vulgäre Form ὑπό 3,55; 
410,1: 42A,40, Ο,54:; 56A,7 u. 8. w.); dass örra die als indoger- 
manisch anzusetzende Form upa repräsentiere, ist bei der Ueber- 


ἢ Herodian II 195, 7 (An. Ox. I 421, 34): οὗ .. Alokeis τὴν ὑπὲρ Into 
λέγουσι καὶ τὴν ὑπὸ ὑπά' ἢ γὰρ τὴν ἀρχὴν τρέπουσιν οἱ Aloktis χαὶ τὸ τέ- 
log φυλάσσουσιν ἢ τὸ τέλος τρέπουσι φυλάττοντες τὴν ἀρχήν, ψιλοῦσι δὲ τὸ 
ει: 1 479, 24, II 363, 18 (ἀπ. Ox. I 68, 6, verkürzt I 47, 28): αἱ δὲ uno 
ulav συλλαβὴν προϑέσεις εἰς φωνῆεν λήγουσι δίχρονον, ὑπεσταλμένης τῆς 
ἀπὸ xal ὑπό" ἀναλογώτεροι ἄρα οἱ «Αϊολεῖς τὴν ὑπὸ ὑπὰ λέγοντες, τὴν δὲ 
(no ἀπύ, ἴσως ἵνα τὸ υ ληχτιχὸν γένηται τῆς προϑέσεως ὡς τὸ a καὶ ı. ἘΠ. 
M. 783, 1: ἅμα τῷ πλεονασμῷ τοῦ ε ἡ τροπὴ ἐγένετο τοῦ ο εἷς «: ὑπό ὑπαί" 
διὸ καὶ ἐτόλμησάν τινες (φάναι, μὴ ἄρα Alolıxös τῆς ὑπαὶ ὁ πλεονασμός 
οὗς ἐλέγχει τὸ πνεῦμα. 


41 


einstimmung der meisten übrigen Dialekte in der Form trrö zu 
bezweifeln; eher ist es als eine Analogiebildung nach den zwei- 
silbigen Präpositionen ἀνά, διά, χατά, μετά, τταρά anzuschen. 
ὑπά ist auch elisch: Kirchhoff ὑσεαδυχίοι für ὑχεοδοχίωι Arch. 
Ztg. 1379 (XXXVD) Nr. 808, ὑπαδυγίοις für ὑτεοζυγίοις ebd. 
1881 (XXXIX) Nr. 382. 

2. ἄτερος: ἀτέρυϊ Herodian I 507, 6 (aus Theognost, An. 
0x. II 160, 10), dagegen ἐτέρα Sa. 106, so dass an der corrup- 
ten Stelle Alk. 41 χαχ χεφάλας δ᾽ ἀτέρα τὰν ἐτέραν die Heraus- 
geber mit Fug und Recht beidemal ἔτερος (zax χεφάλας" & δ᾽ ἐτέρα 
τὰν ἐτέραν) gesetzt haben; ἐτέρωτα Apollonios regt ἐσειρρ. 606, 28; 
607, 17. Auch in χατέρωτα Sa. 1,5 könnte nach $ 21 χαί mit 
ἔτερος verschmolzen sein; χἅτερα Theokrit 30,34 darf der Aspi- 
ration wegen nicht als äolisch gelten. Inschriftlich ist nur ἔτε- 
ooı 416,9. bezeugt; ἅτερος wird auch den Böotern, öfter noch 
den Dorern zugeschrieben, und steht für das Kretische und Ker- 
kyräische inschriftlich, für das Altattische durch die Krasis ἅτε- 
ρος, ϑάτερον fest. Es muss darnach der Vermuthung Raum ge- 
geben werden, dass die Grammatikerüberlieferung von einem äo- 
lischen ἀτέρυϊ auf irgend welchem Irrthum beruht, dass man viel- 
leicht an der Theognoststelle, die durch mehrfache Verschrei- 
bungen entstellt ist, ἐτέρυϊ statt ἀτέρυϊ (für ἀτερύει) zu setzen hat, 
oder dass ἀτέρυϊ aus dem kretischen Dialekt, der auch Adverbia 
auf -vi kennt (zii ὧδε. Κρῆτες Hes.), irrthümlich in den Kanon 
äolischer Adverbia hineingenommen wurde. 

πιάζω. Herodian II 949, 22: rag ᾿1λχαίῳ (148 Bergk) 
διχῶς (ττιάζω und πιέζω) λέγεται, :ταρὰ δέ ᾿Αλχμᾶνι διὰ τοῦ a, 
während Herodian II 348, 4 (An. Ox. I 291, 5)!) ausdrücklich 
den Aeolern mit den Joniern und Attikern rei», den Dorern 
πιάζω zuschreibt. Die Frage, mit welchem Rechte an der zu- 
erst angeführten Stelle dem Alkäos auch die Form σειάζω zuge- 
schrieben wird, lässt sich mit dem uns zu Gebote stehenden 
Material nicht zur Entscheidung bringen. 

3. Irrthümlicher Weise nahmen einige Grammatiker an, 
die Aeoler hätten ἅσσα 3) als dialektische Form für ὕσσα ge- 


ἢ τὸ πιάζω οἱ Ἴωνες πιέζω καὶ Artıxoi χαὶ Alokeis χειρὶ δ᾽ ἔχων ἐπ- 
tele βραχίονα" (IT 510). “Τωριεῖς πιάζω ἀναλογώτερον. 

3) Joannes Gr. bei Aldus 244: ποτὲ δὲ χαὶ To... « (sc. ἀντὶ τοῦ ὁ τι- 
ϑέασι)" ὅσσα ἅσσα und dasselbe im cod. Meerm. 661. Dass ἅσσα für ὅσσα 


42 


braucht und zaAırdovuar!) sei durch eine äolische Wandlung 
von v zu α aus χυλενδοῖμαι entstanden. 


8 1. € 


1. χέρναν (für χερνάναι) steht in dem Münzvertrag 1,13. 145 
dass auch die lesbischen Dichter «egva- geschrieben haben, ver- 
räth uns die Ueberlieferung bei Alk. 41,4; denn an den drei 
Athenäusstellen (X 430A, X 430C, XI 481A), an denen das 
betreffende Wort steht, geben die Handschriften neben κέρναις, 
κιρνᾶς, χιρνάς, χίρνα eig auch χέρνα (XI 481A) und χέρνα eig 
(X 430 A), wonach χέρναις in den Text zu setzen ist. Dasselbe 
ist Alk. 34,4, und χέρνατε Alk. 45 statt des überlieferten zigvare 
aufzunehmen. Es verhält sich e zu ı in χέρναμι : κίρνημι wie 
in σείτνημι : σπτετάννυμι, σχίδνημι : σχεδάννυμι, τείλναμαι : τεελάζω 
u. 8. w. Das ursprüngliche e haben die Formen auf -ἄννυμι, so 
hier χεράννυμι bewahrt. 

χρέτος von den Grammatikern 3) äolisch genannt, liegt vor 
in ἐσειιχρέτει Alk. 81 (nach Bergks Emendation für ἐσειχρέχει) ; 
darauf, dass es auch in den zu Aristoph. Wespen 1234 citierten 
Versen Alk. 25 ursprünglich stand, führt die vom Scholiasten 
zu μέγα χράτος gemachte Bemerkung: ἀντὶ τοῦ μέγα χράτος, οὗ- 
τως «Αἰολεῖς. Κρέτος auch arkadisch in mehreren Eigennamen. 

ϑέρσος, von Grammatikern 3) äolisch genannt und zur 


in gleicher Bedeutung gebraucht werden könne, nimmt auch der Scholiast 
(Ven. A ed. Dindorf I 64) zu Ilias 4 554 an. 

ἡ Et. M. 486, 9: Καλινδοῦμαι" τὸ χυλίομαι" ol γὰρ Aloktis τὸ v εἰς « 
τρέπουσι, τὰς σάρχας σύρχας λέγοντες" ἐπεὶ οὖν τρέπεται τὸ a εἰς v, δηλο- 
γότι τρέπεται καὶ τὸ v εἰς α' χαὶ οὕτως ἐκ τοῦ κυλέω γένεται χαλίω" κικὶ 
πλεονκσμῷ τῶν συμφώνων, xaklvdw. Dasselbe An. Ox. II 879, 28, Et. Gud. 
294, 23 und 175, 51 (mit unbedeutender Corruptel). 

2) Joannes Gr. bei Aldus 244: ποτὲ de τὸ ε ἢ ἡ (sc. τιϑέασιν ἀντὶ τοῦ 
(ἡ χράτος χρέτος, Πρίαμον Πέρραμον (Aldus Πέραμμον), γαλήνη γελάνει 
(Aldus γελήνη), ἀήρ ἠήρ. Die Worte ἢ ἡ und die dazu gehörige (ionische) 
Form „ne für «ne sind irrthümlich hinzugefügt; gleich auf der folgenden 
Zeile wird als äolische Form richtig «une angeführt. — Et. M. 537, 16: 
χρείσσων" παρὰ τὸ χρατύς ὄνομα συγχριτιχόν" ὃ πρῶτος τύπος χρατύτερος " 
ὁ δεύτερος χρατέων" καὶ ὁ τρίτος χράσσων, καὶ χατὰ τροπὴν «ΑἹολικὴν τοῦ « 
εἷς € χαὶ πλεονασμῷ τοῦ ı; dasselbe An. Par. IV 44, 27 α. 81. Ὁ... χρέα- 
owr Alolıxos im Anhang zum Et. Gud. 648, 90. 

8) Herodian II 520, 16 (Et. M. 447, 24): ϑάρσος ὃ οἱ Aloleis ϑέρσος 
λέγουσι; 11 686, 32 (Choeroboskos in Bekk. An. 1190, Dictata 150, 11, 
corrupt in An. Ox. II 217, 33): ϑάρσος ὅπερ ἐστὶν Alolıxös ϑέρσος. Et. 


43 


Erklärung der homerischen Eigennamen Θερσίτης und 1λιϑέρ- 
org verwendet, liegt inschriftlich in dem Namen des Nesioten 
Θέρσιτεττος vor Nr. 56; ϑέρσεισ᾽ (= ϑαρσοῦσα) schreibt Bergk 
Theokrit 28,3 nach der Form ϑερσοῖσ᾽, die der cod. A von 
zweiter Hand bietet. In Eigennamen findet sich die Form ϑέρ- 
σος ausserdem im böotischen, thessalischen und arkadischen Dia- 
lekte. 

2. ἔρσεν 49,6 wie bei Herodot, ἄρσην aber Homer in Ge- 
meinschaft mit den übrigen Dialekten. Vgl. Joh. Schmidt, Kuhns 
Zschr. 25 S. 23. 

δρέχων bei Aldus 245b aus Joannes Gr. üolisch für de«- 
χων genannt mit der Bemerkung: τὸ ἀνὴρ δρέχων, ὃ δὲ ϑὴρ 
δράχων. Hier liegt gewiss eine Verderbniss der ursprünglichen 
Worte vor; Giese S. 29 Anm. scheint mir das Richtige getroffen 
zu haben mit der Schreibung: τὸ δράχων δρέχων, ὃ δὲ ϑὴρ pie. 

τέρτος als äolisch für τρίτος von den Grammatikern 1) an- 
geführt, liegt inschriftlich vor in dem Patronymikon Τερτιχώ- 
γειος 42 A, 37 von dem Eigennamen Tegrizuow. Ahrens vermuthet 
auch (Programm Hann. 1868), dass bei Theokrit 30, 2 τερτο- 
ταῖος statt des in der Handschrift stehenden rerograiog zu schrei- 
ben sei. Als ursprüngliche Form ist anzusetzen trto- vgl. ai. 
trtiyas, lat. tertius. 

κόπερρα für zörrgia, Πέρραμος für Πρίαμος, μέτερρος 
für μέτριος, ἀλλότερρος für ἀλλότριος oft?) äolisch genannt, 


Gud. 259, 47: ἀπὸ τοῦ ϑέρσος Alolıxös γέγονε Θερσίτης. Schol. Ven. A zu 
Ilias B 212 (ed. Dindorf I 91): Θερσέτης ὠνοματοπεποίηται παρὰ τὸ ϑέρσος 
Atolıxöv. Eust. 213, 12: (Θερσίτης) παρὰ τὸ ϑάρσος, ὃ Aloleis ϑέρσος λέ- 
γουσιν, 

) Herodian II 605, 4 (Choer. An. Ox. II 275, 25): οἱ Aloleis τὸ ı τὸ 
συνεσταλμένον πεφύχασι τρέπειν εἰς τὸ ε οἷον ITol«uog Πέρραμος, τρίτος τέρ- 
τος, χοπρία χόπερρα; II 808,12 (Et.M. 665, 40): Πέρραμος" Πρίαμος .1]ολικῶς" 
πότε δύο pp zul πότε ἕν' χαὶ ἔστιν εἰπεῖν, ὅτι, ἐὰν σύμφωνον ἐπιφέρηται 
ἕν οἷον τρίτος τέρτος (cod. τέταρτος; τέρτος Lentz nach Seidler Rh. Mus. 
1829 5. 185 und Ahrens I 56 Anm.; τέρτατος Ahrens Programm Hannov. 
1868 8. 8), οὐχέτε δύο pp* οὐ γὰρ ἠδύνατο δύο oe" καί γε ἐὰν μὲν ἢ καϑα- 
ρόν, δύο, ἐὰν δὲ σύμφωνον, ἕν" οἷον χοπρία χόπερρα ὑπερϑέσει, Πρίαμος 
Dei. περὶ παϑῶν. Darnach ist die corrupte Stelle zu verbessern Et. 
Gud. 566, 29: τὸ ı εἰς τὸ ε τρέπουσιν, οἷον Πρίαμος Πρέκαμος (1. Πέρραμος), 
χοπρίκ κοπρέα (]. κόπερρα), τρίτος τρέτος (]. τέρτος). 

Ὦ Zu den angeführten Stellen kommen noch folgende: Herodian II 
803, 22 (An. Ox. I 45, 15): ἀλλότερρος (cod. ἐλλότερος)" ἐπὶ τούτου οὐχ ἔστι 
παραγωγή, ἀλλ᾽ ὑπέρϑεσις AloAldog δικλέκτου, ἣ τὸν Πρίαμον Πέρραμον (cod. 


ἜΣ 


zeigen die Entwicklung eines e vor dem auf äolischem Sprach- 
boden sonantisch gewordenen e, verbunden mit der Assimilation 
eines folgenden «. 

scg&g für σερός im Excerpt Aldus Β 1) aus Joannes Gr. an- 
geführt, darf jetzt, seitdem wir die pamphylische Form σεερτί 
(in “τερτέδωχε = τεροσέϑηχε) kennen, nicht ohne weiteres von 
der Hand gewiesen werden. Zur Erklärung ist meiner Ansicht 
nach von einer urgriechischen Form prti, prt mit sonantischem 
r auszugehen. Die e-Formen zregri und re&g stehen zu einander 
wie σεορτί (kretisch) und sreög. In welcher Weise die hesychi- 
sche Glosse reg σέ" τερὸς σέ mit dem äolischen 7ερές zu com- 
binieren ist, lasse ich unentschieden; dass in derselben aber 
co wirklich eine dialektische Form für σερός und nicht etwa 
die apokopierte Präposition sregi (nach Hes.: σεερὶ ἐμέ" τερός με, 
σεερὶ αὐτόν" ττρὸς αὐτόν würde man dann entweder erwarten 
zregi σέ" τερὸς σέ, oder aber reg σέ" ττερὶ σέ) sein soll, halte 
ich für ausgemacht. Belegen lässt sich 7σερές nicht weiter, die 
Inschriften haben ausnahmslos χερός (2, 18, 30, 475 3,235 42, 6,14 
u. 8. w.); ebenso die uns erhaltenen Fragmente des Alkäos 
(σερὸς βίαν 20) und der Sappho (σεροσώτεῳ 1,14, 100, zroootdoroev 
69, τερὸς σέ 109), was freilich bei der schlechten Ueberlieferung 
derselben nicht schwer ins Gewicht fällt. 

3. Vereinzeltes. 

yelava aus Joannes Gr. an der 8. 42, Anm. 2 angeführ- 
ten Stelle als äolisch für γαλήνη angeführt, ist, was den 
Stammvocal betrifft, zu vergleichen mit der lakonischen Hesych- 
Πέραμον) λέγει χαὶ τὴν χοπρέαν χόπερραν. ἀλλότριος οὖν ἣν χαὶ χαϑ᾽ ὑπέρ- 
ϑεέσιν γέγονεν ἀλλότερρος (cod. ἀλλότερος) An. Par. IV 76, 6: χκόπερρα Alo- 
λικὴ διαλέχτῳ. So auch Et. Gud. 337, 44, Et. M. 529, 22, wo nur die feh- 
lerhaften Schreibungen χόπερα, Πέραμος, ἀλλότερος zu verbessern sind. — 
Herodian II 303, 18 (Et. M. 587, 12): μέτερρα" τοῦτο τὸ πάϑος τῆς Alolı- 
χῆς ἐστι 'διαλέχτου οἷον „alriao (?) τὰ uereppa ὁ γὰρ μέτριος μέτερρος παρ᾽ 
αὐτοῖς εἴρηται. — Πέρραμος ist ausserdem als äolisch bezeugt in den Ex- 
cerpten aus Joannes Gr. bei Aldus 236, ebd. 244 (Ald. Πέραμμον), im cod. 
Leid. 639 (cod. Πέραμον), Vat. 689, Tzetzes zu Hesiod Ἔργα 664: Πέρρα- 
μος ὁ Πρίαμος (sc. Alolıxs), Tzetzes Exeg. Il. 108, 25: ὅππως γάρ φασιν 
χαὶ ἔννη χαὶ Πέρραμος καὶ πύρραν καὶ ἄμμος, Hesych.: Πέρραμος βασιλεύς. 

ἢ Joannes Gr. bei Aldus 244: ποτὲ δὲ χαὶ τὸ € (sc. τεϑέασιν ἀντὶ τοῦ 
0), πρὸς σέ πρὲς σέ, und 245» noch einmal in der corrupten Gestalt: ro 
ὑπόρσε ὑπέρσε, Die erstere Form auch in den schlechteren Handschriften 
und alten Ausgaben des Greg. Cor. ed. Schäfer 585. 


45 


glosse: γελαρής " γαληνή. “ἄχωνες und dem Pindarischen γελανή 
(Ol. V 2 χαρδέα γελανεῖ, Pyth. IV 181 ϑυμῷ γελανεῖ), wozu auch 
γελεῖν" λάμστειν" ἀνθεῖν Hes. gehört. Die äolische Form γελάνα 
zeigt den Wortstamm in derselben Form, den das etymologisch 
verwandte Verbum γελάω (vgl. γελόωσα γαλήνη bei Homer, rov- 
τίων χυμάτων ἀνήριϑμον γέλασμα Aesch. Prom. 89 f.) aufweist. 
Aeschyleisch (Agam. 740 ed. Dind.) ist yakava. 

“μεϑὲν wird von Grammatikern!) als äolische Form der 
Personalendung -μεϑαὰ bezeichnet, ist aber nirgends anzutreffen. 
Die gewöhnliche Form bietet φορήμεϑα Alk. 18,4 und αἰτήμεϑα 
Theokr. 28,5», beidemal durch das Metrum gesichert. 

χέ 1,12,13,155 2,11,14,16 U. 8. w. wie im kyprischen Dia- 
lekt; χέν 56A,5ı, wie auch bei Homer χέν mit χέ wechselt; 
nirgends erscheint die aus andern Mundarten bekannte Form χά. 

Aoreuıs 34,19; 35; 36; 37; 55,4, wie ionisch-attisch. Böo- 
tisch und dorisch "4orauıs. 

ἔδοντες wird als äolisch von einigen Grammatikern 3) an- 
geführt und von ὀδόντες mit Annahme eines äolischen Lautwan- 
dels von ὁ zu e abgeleitet. Es ist weder eine lautliche Entste- 
hung von ἔδοντες aus ὀδόντες, noch von ὀδόντες aus ἔδοντες an- 
nehmbar, vielmehr wird die äolische Form ἔδοντες „die essen- 
den“ der Volksetymologie ihren Ursprung verdanken. 

ἐδύνα als äolisch für ὀδύνη von Gregor 3) angeführt, kann 
ebensowenig lautlich wie &dovres, aber ebensogut durch Volks- 
etymologie, als dolor edax (vgl. G. Meyer, Gr. Gr. 5. 27), ent- 
standen sein. 


ἢ Apollonios περὶ digg. 604, 23: εἰ τὸ a εἰς τὸ ε μεταπέσοι, τὸ τηνι- 
χαῦτα πρόσεισι τὸ ν παρ᾽ «Αἱϊολεῦσι' τὸ λεγόμεθα λεγόμεϑεν χαὶ πάντα τὰ 
τοιαῦτα τῶν ῥημάτων. Et. M. 559, 80: τὸ λεγόμεϑα zul φερόμεϑα οἱ Alo- 
λεῖς εἰς € ποιοῦσε λεγόμεϑεν καὶ φερόμεϑεν μετὰ τοῦ v. In dem grammati- 
schen Excerpt des Theodosios in Bekkers Ausgabe der Syntax des Apol- 
lonios $. 353: 76 .. @ mollaxıs εἷς € τρέπεται, οἷον γενόμεϑα γενόμεϑεν Alo- 
λιχῶς, Macrobius, de differentiis et societatibus graeci latinique verbi, ed. 
Bipont 11 310: elitera saepe sibi τὸ » familiariter adhibet. Testes huius rei 
Aloltis, apud quos λεγόμεθα, φερόμεϑα et similia, finale ἄλφα in € muta- 
tur et mox & advocat sibi τὸ ν et fit prima persona λεγόμεϑεν, φερόμεϑεν. 

2) Greg. Cor. 597: τὸ ο εἰς ε τρέπουσιν, ἐπαγομένου τοῦ ὃ. τοὺς γὰρ 
ὀδόντας ἔδοντας λέγουσι καὶ τὰς ὀϑύνας ἐδύνας. Priscian I 84: transit o.. 
in 6 tutor tutela, bonus bene, γόνυ genu, πός pes, antiqui compes pro 
eompos, in quo Aeolis sequimur: illi enim Zdövr« pro ὀδόντα dieunt. Pro- 
klos zum Kratylos in Bekk. An. 1163: ὀδόντας ἔϑοντας χαλοῦσιν Alokkis. 


46 


ἐστία 3, 47.45 wie attisch ἑστία, dagegen ἱστίη hom. ion., 
Ffıoria arkad., ἱστία böot., lokr., kret., herakl., sikel. 


ss ἃ. 

1. ὄψι für öwye, äolisch nach Apollonios und Herodian 1), 
behält, wahrscheinlich der Analogie von σερωΐ (τινὲς ἀνέγνωσαν 
τὸ „rot δ᾽ ὑπηοῖοι" ἐν βαρείᾳ τάσει nach Apollonios zregl Errıgg. 
573, 8) folgend, als selbstständiges Adverb die Form bei, die 
es in Compositis wie ὀψεμαϑής, Orbivoog, ὀψιτέλεστος u. 8. w. hat. 

2. Nach Grammatikerangabe?) soll im äolischen Dialekt 
ein Uebergang von v zu ı stattgefunden haben. Für denselben 
werden die Wörter wog, ἔψηλος, ἔψοϑεν, irrag, ἱπτέρ für ὕψος, 
ὕψηλος, ὕψοϑεν, Ürrag, brr&g und eine Dichterstelle χαὲ κατ᾽ iun;- 
λων ὀρέων (fr. adesp. 60 Bergk „Sapphus videtur‘) citiert. In 
den Inschriften zeigt sich keine derartige Schreibung, vrr&g steht 
3,95 34,185 420, 11, 18. 19, ὕμνος 40d, 4. Die Grammatiker selbst 
citieren ὑσεά vgl. 5, 40 Anm. 1 und ἵσεερϑα 8. 39 als äolische 
Formen. Alles das müssten ungenaue, nichtdialektische Schrei- 
bungen sein;-denn war äolisches v bereits im 7. Jahrhundert auf 
der Lautstufe © angelangt, so würde es aller sprachgeschicht- 
lichen Erfahrung widersprechen, wenn.es in den folgenden Jahr- 
hunderten wieder seinen Weg zurück zum ü genommen hätte. 
Und hätte man in der Zeit unserer äolischen Inschriften nur 
die Schreibung : für v fallen lassen, mit dem Schriftzeichen 
v aber den Laut © verbunden, so würden die Schreibungen mit 
v für o auf unseren Inschriften (ὕμοιος, ἀτεύ) lautlich nicht 
zu erklären sein. Ist es denn nun aber im Zusammenhange 
der griechischen Lautgeschichte begreiflich, dass bereits zur Zeit 
der lesbischen Dichter v den Lautwerth i im asiatisch-äolischen 
Dialekt erlangt habe? Das urgriechische v hat seinen ursprüng- 


1) Apollonios περὶ ἐπέρρ. 573, 10: ἀνάλογος ... ἡ παρ᾽ «Αἱολεῦσι βαρεῖα 
τάσις, λέγω δὲ τοῦ „or γὰρ ἄρξατο“, Herodian II 932, 20: (ὀϊψέ) «Αἱολεῖς 
zu) ἐν ἁπλῇ προφορᾷ διὰ τοῦ ε αὐτὸ ἀποφαίνονται „oypı γὰρ ἄρξατο“ (fr. 
adesp. 55 Bergk). Dasselbe I 497, 7, II 355, 25; 846, 27. 

2) Herodian Il 928, 14 (= I 398, 21): Aloleis δ᾽ ἔψος λέγουσιν αὐτὸ 
οἰχειότερον; II 364, 2 (An. Ox. I 63, 29): of «Αἱολεῖς ἀναλογώτεροί εἶσιν ἔψος 
λέγοντες „rel xar’ hymlav ὀρέων“ ἀποσώζοντες xal τὸ ἴδιον τοῦ πνεύματος ; 
II 195, 7 (An. Ox. I 421, 34): οὗ .. «ΑἹολεῖς τὴν ὑπὲρ Into λέγουσι χαὶ τὴν 
ὑπὸ une. An. Ox. 1 418, 31: ἀλλὰ χαὶ τὸ xar’ ἀρχὴν Alokeis τρέπουσε v 
εἷς εἰ „zer zer’ (cod. χαιτ᾽ statt χαὶ zer’) ἐψήλων ὀρέων". Joannes Gr. bei 
Aldus 9440: ἀντὶ δὲ τοῦ v τὸ ε' ὑψηλὸν ἔψηλον, ὑψόϑεν ἔψοθέν, ὕπαρ ἴπαρ. 


47 


lichen vollen u-Klang im böotischen, kyprischen, lakonischen 
Dialekt behalten, so lange diese Dialekte überhaupt als Schrift- 
sprache dienten; auch später, als die hellenistische Sprache die 
Landschaftsdialekte verdrängte, erhielt sich im Volksmunde 
diese Aussprache: die Zakonen geben heute noch dem urgrie- 
chischen v den Laut «. In andern Gegenden war aber im 4. 
Jahrhundert bereits die Aussprache ö durchgedrungen; die Böo- 
ter hätten, als sie sich bemühten, ihre Orthographie nach pho- 
netischen Grundsätzen zu reformieren, ihrem «-Laut nicht die 
Schreibung ov zu geben brauchen, wenn nicht im ionischen und 
attischen Dialekte v bereits ὦ gelautet hätte. Es sind aber 
keine Anzeigen vorhanden, dass irgendwo in Griechenland — 
wenn wir die äolischen Beispiele bei Seite lassen — v schon in 
vorchristlicher Zeit lautgesetzlich zu i geworden wäre (die Bei- 
spiele girvg, σίαλος, ὑτεερφίαλος u. 8. w., die man für einen spo- 
radischen Lautwandel von v zu ı gewöhnlich anführt, sind nicht 
haltbar, vgl. G. Meyer S. 94; einige vereinzelte: βιβλίον, Yuvov, 
μόλιβος siehe ebd. 8, 93). 

Auf diese Gründe gestützt halte ich die besprochene Gram- 
matikerüberlieferung für unglaubhaft, wobei ich mich in Ueber- 
einstimmung mit Wald a. a. Ὁ. S. 16 befinde. Bergk hat zwar 
in χατύπερϑεν Alk. 15,3 das überlieferte v unverändert gelassen, 
Sa. 91,ı aber ἔψοι (codd. ὕψοι, vor, Un, νίψψω) geschrieben. 
Es wäre nicht undenkbar, dass lediglich die durch irgend wel- 
chen Irrthum entstandene Schreibung ἐψήλων in der citierten 
Dichterstelle die Grammatiker zur Erfindung der übrigen Bei- 
spiele ἔψος, ἔψοϑεν, irrag, irr&g veranlasst hätte, wie bei Eust. 
1913, 32. als neue Beispiele dieses vermeintlichen Lautwandels 
erscheinen: δίφρος δίφρος, μῦσος μῖσος, μοῦσα μοῖσα, τύτττουσα 
τύτετοισα χαὶ ὕσα τοιαῦτα Awgıra καὶ Atolırd, und wie in den 
Excerpten aus Joannes Gr. (Aldus 245, Greg. Cor. 619) die äo- 
lischen Accusative ϑέοις für ϑεούς, ἀνϑρώττρις für ἀνϑρώστους 
erklärt werden διὰ τὸ χρῆσϑαι αὐτοὺς τῷ ı ἀντὶ τοῦ v; durch 
dieselbe Annahme ist es zu erklären, dass die corrupte Schrei- 
bung ὥμοιος (statt ὕμοιος) für ὅμοιος eines älteren Excerpts aus 
Joannes Gr. (Aldus A) in einem jüngeren (Vatic. 088) um das 
Beispiel ᾿Ὥλυμτεος für "OAvurrog vermehrt erscheint. 

3. Der Uebergang von e zu ı vor Vocalen, den wir im 
Böotischen, Thessalischen, Kyprischen, Lakonischen, Kretischen 
u. 5. w. treffen werden, ist im Aeolischen nachweisbar in dem 


48 


Genetiv γλύχιος für γλυχέος 40b, 10 und in den Stoffadjectiven 
auf τ-ίος, wie χρύσιος, χάλχιος, μαρμάριος, deren Endung auf 
-£109 : τεὸς zurückzuführen ist. Wir werden dieselben $ 19 ge- 
nauer behandeln. Gewöhnlich wurde jedoch & vor Vocalen in 
der Schreibung unverändert beibehalten: Zovras, ἐόντων, ἐόντεσ- 
σι oft in Nr. 2, ἐμμενέοισι 2,39, ἔοντες 3,17, ἔωσι 20, ἐτετιμελέως 
29, διεξαχϑέωσι 43.44, ἀναγορευϑέωσι 53, Κλεαφένω 3b, 3, ϑέος, 
ϑέα 8, 9, 10b, 11, 12, 49, 60 u. 8. w., Θεόδωρα 13, τᾶν Θεοδαι- 
σιαν in derselben Inschrift 40b, s, die uns γλύχεος bot, μέρεος 
40d, 5, “ταχέων 4, zrayea ς, συντελέη Alb, 14, διαχονέοντες Ale, 5, 
ἐτέων ς, συντελέωνται τι, νέων Bl, ἔων 56A, 6, ὑτεερβάρεα 60, 15, 
ἀρχέην 17, τελάϑεος 18, ἐττιτεϑεωρήκην ı3.19, ἐόντων 21, τεαντέλεα 
99), ἔοντα 30, συντελέη 30, γνέοισι 40, νέων ει, εὐϑέως 6l,ı2, ἔοντες 
64, 3, “Ιαμοχρέοντα 10.11γ34 U. 8. Ἢ. 


8 9, ο. 


1, oe ρ0 entspricht gemeingriechischem ἂρ ρα. 

στρότος, von Grammatikern 1) mehrfach bezeugt, liegt vor 
in στρόταγοι 2,7, στροτάγοις ı3, στροτ[ἄγοισι ὅθ Α, 7.3, στροτάγω 
27,13, 28,3, 4öb, ς, στροταγήσαντα 29, 3.4, στροτάγων 19,9. Da- 
gegen mit « in στράταγος 3,3 (2. oder 3. Jahrh. v. Chr.), στρά- 
ταγοι 9, στρατάγοις 33; 64,23 (undatierbar), Περιστράτω 5de (aus 
später Zeit), und auf einer autonomen Münze von Kyme Σερά- 
των Mionnet ΠῚ S.7 Nr. 33. Auf den Inschriften des 4. Jahr- 
hunderts v. Chr. (Nr. 2, 56) ist also allein στρότος nachzuweisen, 
und das früheste Beispiel von στράτος wird von Nr. 3 geliefert. 
Demnach werden wir στρότος für die echt dialektische, στράτος 
für die unter dem Einfluss des Hellenismos stehende Form zu 
halten haben. στροτός ist auch im böotischen Dialekt, in den 
übrigen nur στρατός nachzuweisen. 

ϑροσέως, vgl. Joannes Gr. bei Aldus 244, unten angeführt, 
durch Beispiele nicht zu belegen. 

βροχέως für βραχέως nach Hesych: βροχέως" σαφῶς. συν- 
touwg. «Αἰολεῖς (cod. βρουχέων ἢ βροχέως, Schmidt) äolisch, steht 
bei Sa. 2, 1. 


1) Joannes Gr. bei Aldus 244: Οἱ Alolsis ἔϑος ἔχουσιν ἀντὶ μὲν a τὸ 
o τιϑέναι" ϑρασέως ϑροσέως, στρατὸς στρότος, ἄνω ὕνω, ἐνέληται ὀνέληται, 
ἀνεχώρησεν ὀνεχώρησεν, σταλείς στόλεις. Et. M. 728, 44: οἱ Alokkis .... 
στρύτον λέγουσι τὸ συνεστραμμένον πλῆϑος. An. Ox. I 394, 18: οὗ .. Alo- 
λεῖς ... στρότον λέγουσιν. 


49 


πτόρμος als äolisch für “τταρμός aus Joannes Gr. bei Al- 
dus 245b (ὃ “τταρμὸς zrröpuog) angeführt. 

Πορνοτείων nach Strabo 13, 1, 64 (p. 613) 1), Beiname des 
Apollo und der „Heuschreckenmonat“ bei den asiatischen Aeo- 
lern, von der Heuschreckenart benannt, die rögvoı» bei den 
Böotern (und doch wohl auch bei den Aeolern), xögvwır bei den 
Oetäern, σσάρνωψν bei den Attikern hiess. Eine Bestätigung hat 
diese Ueberlieferung durch die Inschrift von Pordoselene (Nr. 56) 
erhalten, in der eine Oertlichkeit auf der Insel IIogvorria ıs ge- 
nannt wird, ohne Zweifel von einem Heiligthum des ’4r0AAwr 
Πορνοπίων, der schon von Strabo a. a. Ὁ. mit dem ArröAkwv 
Σμινϑεύς und ᾿Ερυϑίβιος (bei den Rhodiern, sonst ᾿Ερυσίβιος), mit 
dem “Ηραχλῆς Kogvoreiov und "Irroxrövog zusammengestellt wird. 

&rrırgözeng Theokrit 29, 35, Conj. Aor. für &rrıreaseng. 

μέμορϑαι und ἔφϑορϑαι wird als äolisch von den Gram- 
matikern öfters (vgl. S. 34 Anm. 2) mit Hervorhebung der äoli- 
schen Accentuation angeführt. 

μορνάμενος" μαχόμενος bei Hesych wird auf Grund der 
angeführten Beispiele mit grosser Wahrscheinlichkeit für äolisch 
gehalten und ausgegeben. Ebenso weist man dem äolischen 
Dialekt die folgenden hesychischen Glossen zu: 

βρύόσσονος" βραχυτέρου vgl. oben βροχέως. 

χύρτερα" χρατερά, ἰσχυρά. 

Ὄρτεα" Ἐρινύς (= “Agıen). 

Ὀρτεα ξ' ϑρασὺς ἄνεμος (= ἅρπταξ). 

δόμορτις (hom. δάμαρ; οοτταρὺ 9)" γυνή. 

τετορταῖος Theokr. 80,9 wird von der Handschrift geboten. 
Vgl. die Zahlwörter. 

2. Die bisher angeführten Beispiele liessen uns die Ver- 
dumpfung des Vocals in der Lautgruppe ao ga als eine Eigen- 
thümlichkeit erkennen, die dem äolischen Dialekte allein oder 
unter Theilnahme des böotischen (στροτός) angehört. Das ὁ von 
γρόπτα Balbilla CJG. 4730, ı4 (Kaibel 991, Puchstein 19) er- 


ἢ πὸ τῶν παρνόπων, ols οἱ Οἰταῖοι χόρνοπας λέγουσι, Κορνοπιῶνα 


τιμᾶσϑαι παρ᾽ ἐχείνοις πρακλέα ἀπαλλαγῆς ἀκρίδων χάριν ...... παρ᾽ Alo- 
λεῦσι δὲ τοῖς ἐν Hola μείς τις χαλεῖται Πορνοπέων, οὕτω τοὺς πάρνοπας χα- 
λούντων Βοιωτῶν, καὶ ϑυσίκ συντελεῖτιι Πορνοπίωνι Ἀπόλλωνι. --- Von einer 


auf der Akropolis zu Athen befindlichen Erzstatue, angeblich von Phi- 
dias, berichtet Pausanias I 24, 8, dass sie Παρνόπεον hiess, ὅτε σφίσε παρ- 
γόπων βλαπτόντων τὴν γῆν ἀποτρέψειν ὁ ϑεὺς εἶπεν dx τῆς χώρας. 

Meister, Die griechischen Dialekte. 4 


50 


"scheint dagegen auch in andern Dialekten in abgeleiteten No- 
minalformen (σύγγροφος, γροφεύς, ἀντίγροφον, ἀνετείγροφος) und 
in dem abgeleiteten Verbum γροφείω. In den Formen des ein- 
fachen Verbum γράφω erblicken wir weder äolisch irgendwo 
sonst ὁ (γράφωισι 1,3, ἀναγράψαντας 2,4, ἀναγράψαι 60, 53, 
ἀναγραφὴ Conj. Aor. Pass. 3,54; 64,35, γράφεντα 420,4, ye- 
γράμμενον 31.33), noch in den anderen Dialekten, mit einziger 
Ausnahme des melischen γρύφων CJG. 3,3. — Aber auch in den 
abgeleiteten Nominalformen finden wir im äolischen Dialekt nur 
a: γράφαις 420,5, διαγράφαν 13,255 42, ı7 (Conze 8.29), διαγρά- 
φαις 420, 23, 33.33, ἀντιγράφευς 3,3, ἀντίγραφον 55, δογματόγρα- 
φοι 19, 15. 

3. (Gemeingriechischem « entsprechendes ὁ neben », u, A: 

6» aus Joannes Gr. bei Aldus 244 (vgl. 5. 48 Anm. 1) als 
äolische Form der Präposition ἀνά in den Compositis ὀνέληται, 
ὀνεχώρησεν angeführt, ist handschriftlich Alk. 32 in den Worten 
ὃν ἐχρέμασαν, die ὀνεχρέμασσαν gelesen werden, bei Theokrit in 
ὀμνάσϑην 29,96, ὀμμιμνασχομένῳ 30,33 und ὀνέλων 30,33 (nach 
Ahrens Progr. Hann. 1868) erhalten. Inschriftlich auf der In- 
schrift von Pordoselene Nr. 56A (319—317 v. Chr.) in ὀγχαρυσσέ- 
τῷ 37, auf der Kymäischen Nr. 60 (2 v. Chr. bis 14 n. Chr.) in 
ὀντέϑην 3,34, ὕνϑεντα 849, ὀνϑέμεναι 58, und auf Nr. 15 (1. Jahrh. 
n. Chr.) in ὀνσταϑείσας 5. 

Dagegen finden wir « handschriftlich überliefert in aurz£- 
τασον Sa. 29 und ἂν τὸ μέσσον Alk. 18, inschriftlich auf Nr. 2 
(324 v. Chr.) in ἀναγράψαντας 40, Nr. 3 in ἀναγράφη (Coni. Aor. 
Pass.) 54, Nr. 64 ἀναγραφὴ 55, ἀνατεϑὴ 36 ; auf derselben Kymäi- 
schen, die uns ὀντέϑην, ὕνϑεντα, ὀνϑέμεναι bot, ἀνηκόντων 3. und 
ἀνάγραψαι 55, auf Nr. 29 (aus später Zeit) aveAöynoe τι. Aber 
es ist nicht glaublich, dass die Aeoler vom Zeitalter der Sappho 
und des Alkäos herab bis zu dem der römischen Kaiser die 
Formen ὅν und ἂν ἀνά wirklich neben einander gesprochen haben 
sollten: eigenthümlich dem äolischen Dialekt ist nur ©, wie der 
thessalische Dialekt nur 6» kennt, der böotische und der dori- 
sche, soweit sich nicht bereits die hellenistische Sprache einge- 
drängt hat, nur ἄν, und den lesbischen Dichtern ist daher allein 
die Form ὕν, die an den beiden citierten Stellen durch die Ab- 
schreiber beseitigt worden ist, mit Ahrens zuzuerkennen, ava 
auf den Inschriften ist ein Zeichen des eindringenden Hellenis- 
mos, der zu Alexanders Zeit, wie wir auch weiterhin sehen 


51 


werden, auf den äolischen Inschriften sich geltend zu machen 
anfängt. 

ὄνω für ἄνω wird als äolisch bei Aldus 244 aus Joannes 
Gr. angeführt. Die folgenden hesychischen Glossen, die 6v für 
ἀνά in Compositis zeigen, können auch den Thessalern angehö- 
ren; doch spricht die Wahrscheinlichkeit für den äolischen Dia- 
lekt: ὀσχάσετω" ἀνασχάστιτω, Ὀστασαν" ἀνέστησαν, ὑ(σ)ταϑ εἰς. 
ἐξαγχωνισϑείς, ὁμά ξασϑαι" ἐχμάξασϑαι. 

ὀνία und ὀνίαρος für ἀνία und ἀνιαρός überliefert bei 
Sa. 1,94. (ὑνίαισι cod. Par. nach Ahrens II 540), Alk. 88 (ὀνίαις) 
und 98 (öviagov). 

δύνοτον las man sonst bei Balbilla CJG. 4725,7. Lepsius’ 
Abschrift und Abklatsch (Puchstein 17) giebt aber divarov; auch 
inschriftlich δύνατον 42B, 53. 

γνύφαλλον Alk. 34,6 für γνάφαλον. 

τομίας Alk. 87 scheint für ταμίας zu stehen. 

ouoAog wird bei Suidas und Photios!) s. v. Ὁμολώϊος Zeig 
als äolisch in der Bedeutung öuovorrizög χαὶ εἰρηνιχός (also doch 
wohl für ὁμαλός) zu einer unwahrscheinlichen Etymologie des 
Beinamens “OuoAwtog benützt. Doch scheint die wirklich äoli- 
sche Form des Adjectivs vielmehr tuaAog gelautet zu haben, 
vgl. 8 10. 

χόλαισι wird (für χαλῶσι) Alk. 18,5 von den Handschrif- 
ten geboten. 

’,0x0v für ἔλαχον schrieb Balbilla CJG. 4730, ıs. Bei 88. 9 
ist dagegen λαχοίην überliefert. 

στύλεις als äolisches Part. Aor. Pass. von στέλλω aus Jo- 
annes Gr. bei Aldus 244 (S. 43 Anm. 1) angeführt. Inschriftlich 
liegt vor ἀσεοστάλεντες AA, sı, Grrooraherra 64,35, wo jedoch 
die Form der Präposition deutlich den Einfluss des Hellenismos 
bekundet. — Vergleichbar ist die hesychische Glosse στεόλεισα" 
σταλεῖσα, offenbar von dem Verbum σητέλλω = στέλλω, zu dem 
στιύλα = στολή und σττολέω gehört. 

4. o für « in den Zahlwörtern: 

εἴχοσι 2,91, εἰχόσται 99, wie ionisch-attisch. Böotisch 
Fixerı, dorisch fizarı, feizarı, Beizarı, eizarı. 

διακόσιοι 42,10, τριαχόσιοι D6B, ar. ıs, ὀχεωχόσιοι 


ἢ Ἴστρος .. ἐν τῇ ιβ' τῆς Συναγωγῆς, διὰ τὸ παρ᾽ “Ἱολεῦσε τὸ ὁμονοη- 
τιχὸν χαὶ elonvırov ὅμολον λέγεσϑαι. 


ΔῈ 


52 


42 A,se wie ionisch-attisch. Böotisch und dorisch -warıoı, ar- 
kadisch -zasıoı. 

δέχοτος Balbilla CJG. 4:24. 5, dagegen δέκατος inschrift- 
lich Nr. 5) ;, (Augustus, Su ‚Tiberius) und stets δέχα (2,2, 
408, ı Sn αν Irseh-seusch, derisch, böotisch δέχατος, 
er A ud sr är bsschrift von Tegea ἑχοτόνβοια 


; wu νιν 2,86; delische Inschrift 
PIE an = — 56A,s2.35. Dagegen das 
i 5 -2> 3° ne 


ne Beer rt 1445 29 (CJG. 2189), s; 
gungen T  2189),1. 


με Bu N dat cu Eaglich, ob/daE Soli. 


zn Ἐπ ne N Form des Wortes erhalten hat; 
wie um © zu? äolischem Sprachboden aus älte- 


nigähereee Fe Rtymologie — die hier das richtige 
τι ας. 7 


Form ame = ae Aigen (rrammatikern 1) äolisch genannt. 
ee Blbilla Kaibel 989, 5. 
inner ΜΝ dos Eros Sa. 40: γλυχύΖειχρον ἀμά- 
Br En ",ıs steht es in der Bedeutung von 
sah der Handschriften auch dafür bietet, 
a = D lunt. Sollte wirklich ein lautlicher 
un ich lasse die Frage unentschieden —, 
Woohsel von "Eoyousvög ᾿Ορχομενός, ᾿Ἐρχιεύς 
ı Ipogwros, Τρεφία Teopia (vgl. den böoti- 
game Δέρχυρα, γοργύρα γεργύρα vergleichen. 
δ au Nikander Ther. 571 (ed. Bussemaker 189, 
* au Öyuog von ἀγμός ομεταϑέσει Tov ἃ εἰς ὃ 
our τοῦ τόνου“ abgeleitet. 


Verwandtschaft mit 


Β 10. ὃ 
\oht gumeingriechischem o. 
un! Tuorog für ὅμοιος von Joannes Gr.?) be- 


dee σερόψωῳ (vod. areogai) λέγουσι τὸ ῥῆμα; 
ΤΙ μἱ. ἐιλεῖν στρόψω λέγοντες τὸ ῥῆμα χαὶ στροτὸν λέ- 


ἴσον ᾿ὐκυρν ον, Aldus 2480: τῷ vu ἀντὶ τοῦ ü στοι- 
δον Immun ἀέγεε, 944: ἐντὶ τοῦ ὃ τὸ U ὀμφαλὸς 


53 


zeugt und von den Etymologen!) zur Deutung von γυνή aus 
γονή benutzt, steht in den Handschriften bei Theokrit 29, so und 
ist inschriftlich überliefert in ὑμοίως 40,6. — ὑμάρτη für ö- 
μάρτει. bei Theokrit 28,3 in mehreren Handschriften. — red’ 
ὑμαλίχων für ueF ὁμηλίχων Theokrit 30,30 mit Sicherheit her- 
zustellen aus dem von der Handschrift überlieferten sredıuakı- 
0. — ὕμοι für ὁμοῦ Balbilla CJG. 4727,3. — Hesych: ἐξ 
ὑμάλων (cod. ὑμάλλων): ἐξ ὁμοίων giebt uns die glaubhaft äo- 
lische Form für ὁμαλός; das angeblich äolische ὕμολος wurde 
5.51 angeführt. — Aber bereits auf dem Mytilenäischen Volks- 
beschluss Nr. 2 (324 v. Chr.) findet sich die vulgäre Schreibung 
ὑμοϊλογήσωσι 32. 

ὕσδος ist für ὕζος nach Bergk, Poetae 1yriei®, III S. 881 
im Etymologicum Vindob. cod. CCV f. 1092) und in des Maxi- 
mus Planudes Scholien zu Hermogenes bei Walz V 5343) (Sa. 
4,,) erhalten und ausdrücklich bezeugt, wonach Sa. 93 ἄχρῳ Er 
ἴσδῳ mit Recht von den Herausgebern für das überlieferte ὕσδῳ 
hergestellt ist. Bei Hesych: ὕσδοι" ὕζοι, χλάδοι. 


ὄμφαλος, μόγις μύγις, ὅμοιον vuoor. Greg. Cor. 584: τῷ ὕ στοιχείῳ ἀντὶ 
τοῦ ὃ χρῶνται" τὸ γὰρ ὅμοιον ὕμοιον λέγουσι χαὶ τὸ ὄνομα ὄνυμα καὶ τὸ 
στόμα στύμα. Leid. 637: ἀντὶ τοῦ ὃ τῷ ὕ χρῶνται, ὅταν λέγωσιν ὕμοιον 
ἀντὶ τοῦ ὅμοιον, καὶ στύμα ἀντὶ τοῦ στόμα καὶ ἐπὶ ἄλλων τινῶν ὁμοίων. 
Meerm. 660: τὸ ὕ ἀντὶ τοῦ ὃ πολλάχις ἐχφέρει" οἷον ὕμοιον ἀντὶ τοῦ ὅμοιον, 
Vatie. 690: τῷ ü ἐντὶ τοῦ ὃ στοιχείου χρῆται, τὸ ὅμοιον ὕμοιον λέγεται. 
August. 670: τὸ (sic!) Ὁ ἀντὶ τοῦ ὃ στοιχείου χρῆται" τὸ γὰρ ὅμοιον ὕμοιον 
λέγει. Birnbaum. 676: τῷ ü ar) τοῦ ὃ στοιχείου χρῆται" τὸ ὅμοιον ὕμοιον 
λέγει. Aus einem und demselben an der betreffenden Stelle corrupten 
Excerpt ist hervorgegangen Aldus 236: ἀντὶ... τοῦ ὃ τῷ ὦ χρῶνται, ὅταν 
λέγωσιν ὕμοιον ἀντὶ τοῦ ὅμοιον und Vatic. 688: ἐντὲ.. τοῦ ὃ τῷ ὦ χρῶν- 
ται, ὅταν λέγουσιν (sic!) τὸ ὅμοιον ὥμοιον χαὶ τὸ Ὄλυμπος Ὥλυμπος, wo 
Ὄλυμπος dem vorgefundenen ὥμοιος zu Liebe nach dem ionischen Οὔλυμ- 
πος hinzu erfunden ist und nicht in Ὕλυμπος corrigiert werden darf. 

ἢ Theognost An. Ox. II 88, 21: τροπῇ τοῦ ὃ eis ü «Αἱολιχῇ, ws ὅμοιον 
ὕμοιον (cod. ὕμμεον), γονὴ γυνή; Et. M. 248, 18: τροπῇ τοῦ ὃ eis u Alodı- 
χῶς, ὡς ὅμοιον ὕμοιον γίνεται γυνή; Et. Gud. 130, 52: (γυνή) τροπῇ τοῦ ὃ 
εἰς ü Alolıxs ὡς ὅμοιον ὕμοιον. 

3) vodos ὁ ὄζος παρ᾿ «ΑἹολεῦσιν" οὗτοι γὰρ τρέπουσι τὸ ὃ εἰς ὃ χαὶ τὸ 
ζ διαλύουσιν εἰς τὸ σ zul δ' ὡς παρὰ Σαπφοῖ" ἀμφὶ δὲ ὕδωρ ψυχρὸν χελα- 
dei di ὕσδων μαλένων. 

ἢ A ὕσδων μαλίνων" τούτεστιν ὄζων χαὶ κλάδων μηλένων. οἱ γὰρ Alo- 
λεῖς τρέπουσι τὸ ö εἰς ü, ὡς ὄνομα ὄνυμκ, τὸ δὲ ζ εἰς a καὶ d, τὸν ζυγὸν 
σδυγὸν λέγοντες. 


52 


42A,so wie ionisch-attisch. Böotisch und dorisch -χάτιοι, ar- 
kadisch -χάσιοι. 

δέχοτος Balbilla CJG. 4727, ;, dagegen δέχατος inschrift- 
lich Nr. 60,54 (Augustus), 43,4 (Tiberius) und stets δέχα (2, 31, 
40d, ı, 64b u.s. w.). lIonisch-attisch, dorisch, böotisch dexarog, 
arkadisch δέχοτος und auf der Inschrift von Tegea &xorövßor« 
neben ἑχατόμβοια. 

5. Vereinzeltes. 

rroöravıg (für σιρύτανις) 1,19; 2,36; delische Inschrift 
(Nr. 3b) 1323,35 42B, 29, 7τροτανείωι D6A, 88. 88. Dagegen das 
gemeingriechische σερύτανις 60,535 14,4; 29 (CJG. 2189), ς ; 33, 
15; 4lb,;, σερυτανηΐαν 29 (CJG. 2189), 14. Verwandtschaft mit 
segö ist wahrscheinlich. Trotzdem ist es fraglich, ob das äoli- 
sche zrgöravıg die urgriechische Form des Wortes erhalten hat; 
möglicherweise ist es erst auf äolischem Sprachboden aus älte- 
rem Ζερύτανις durch Volksetymologie — die hier das richtige 
Etymon traf — erwachsen. 

στρόφω wird von einigen Grammatikern 1) äolisch genannt. 

ὀΐοισα für ἀΐουσα Balbilla Kaibel 989, 5. 

Oerrerov, Bezeichnung des Eros Sa. 40: γλυχύπιχρον ἀμά- 
xavov Ogrrerov; Theokrit 29, ıs steht es in der Bedeutung von 
&grceröv, was die Mehrzahl der Handschriften auch dafür bietet, 
ὕρττετον bei Ahrens c, D, Iunt. Sollte wirklich ein lautlicher 
Uebergang vorliegen — ich lasse die Frage unentschieden —, 
so könnte man den Wechsel von ᾿Ερχομενός ’Opxouevög, ᾿Ἐρχιεύς 
Ὀρχιεύς, Τρεφώνιος Τροφώνιος, Τρεφία Tgopie (vgl. den böoti- 
schen Dialekt), Κόρχυρα Κέρχυρα, γοργύίρα γεργύρα vergleichen. 

Der Scholiast zu Nikander Ther. 571 (ed. Bussemaker 189, 
49) lehrt, es sei auch ὕγμος von ἀγμός ,μεταϑέσει τοῦ ἃ εἰς ὃ 
Alolırwg χαὶ ὑττερϑέσει τοῦ τόνου“ abgeleitet. 


8 10. ὅ. 
1. v entspricht gemeingriechischem o. 
a) im Anlaut. 
vuo- für Öuo-: ὕμοιος für ὅμοιος von Joannes Gr.?) be- 
ἢ Et. M. 728, 44: οἱ Aloleis στρόφω (cod. στροφῶ) λέγουσι τὸ ῥῆμα; 
An. Ox. I 394, 18: of... «ΑἹολεῖς στρόφω λέγοντες τὸ ῥῆμα καὶ στροτὸν λέ- 
γουσιν. 
ἢ Nach sämmtlichen Excerpten. Aldus 243b:; τῷ v ἀντὶ τοῦ ö στοι- 
xelov χρῆται" τὸ γὰρ ὅμοιον ὕμοιον λέγει. 244: ἀντὶ τοῦ ὃ τὸ ὃ" ὀμφαλὸς 


53 


zeugt und von den Etymologen!) zur Deutung von γυνή aus 
γονῇ benutzt, steht in den Handschriften bei Theokrit 29,20 und 
ist inschriftlich überliefert in ὑμοίως 40,6. — ὑμάρτη für ö- 
μάρτει bei Theokrit 28,3 in mehreren Handschriften. — zred’ 
ὑμαλίκων für ueF δμηλίχων Theokrit 30,30 mit Sicherheit her- 
zustellen aus dem von der Handschrift überlieferten sredıuakı- 
x”. — ὕμοι für öuov Balbilla CJG. 4727,35. — Hesych: ἐξ 
ὑμάλων (cod. ὑμάλλων)" ἐξ ὁμοίων giebt uns die glaubhaft äo- 
lische Form für ὁμαλός; das angeblich äolische OuoAog wurde 
S.51 angeführt. — Aber bereits auf dem Mytilenäischen Volks- 
beschluss Nr. 2 (324 v. Chr.) findet sich die vulgäre Schreibung 


ὑμο[λογήσωσι 33. 

vodog ist für 6Log nach Bergk, Poetae Iyrici®, III S. 881 
im Etymologicum Vindob. cod. CCV £. 1092) und in des Maxi- 
mus Planudes Scholien zu Hermogenes bei Walz V 534°) (Sa. 
4,1) erhalten und ausdrücklich bezeugt, wonach Sa. 93 ἄχρῳ ἐπὶ 
vodı» mit Recht von den Herausgebern für das überlieferte ὕσδῳ 
hergestellt ist. Bei Hesych: todos" OLoı, κλάδοι. 


ὕμφαλος, μόγις μύγις, ὅμοιον vuoror. Greg. Cor. 584: τῷ ὕ στοιχείῳ ἀντὶ 
τοῦ ὃ χρῶνται: τὸ γὰρ ὅμοιον ὕμοιον λέγουσι καὶ τὸ ὄνομα ὄνυμα καὶ τὸ 
στόμα στύμα. Leid. 637: ἀντὶ τοῦ ὃ τῷ ὕ χρῶνται, ὅταν λέγωσιν ὕμοιον 
ἀντὶ τοῦ ὅμοιον, χαὶ στύμα ἀντὶ τοῦ στόμα χαὶ ἐπὶ ἄλλων τινῶν ὁμοίων. 
Meerm. 660: τὸ ü ἀντὶ τοῦ ὃ πολλάχις ἐχφέρει" οἷον ὕμοιον ἀντὶ τοῦ ὅμοιον, 
Vatic. 690: τῷ ὕ ἀντὶ τοῦ ὃ στοιχείου χρῆται, τὸ ὅμοιον ὕμοιον λέγεται. 
August. 670: τὸ (sie!) Ü ἀντὶ τοῦ ö στοιχείου χρῆται" τὸ γὰρ ὅμοιον ὕμοιον 
λέγει. Birnbaum. 676: τῷ ὕ ἀντὶ τοῦ ὃ στοιχείου χρῆται" τὸ ὅμοιον ὕμοιον 
λέγει. Aus einem und demselben an der betreffenden Stelle corrupten 
Excerpt ist hervorgegangen Aldus 236: dvri .. τοῦ ὃ τῷ ὦ χρῶνται, ὅταν 
λέγωσιν ὥμοιον ἀντὶ τοῦ ὅμοιον und Vatie. 688: ἀντὶ .. τοῦ ὃ τῷ ὦ χρῶν- 
ται, ὅταν λέγουσιν (sic!) τὸ ὅμοιον ὥμοιον χαὶ τὸ Ὄλυμπος Ὥλυμπος, wo 
Ὄλυμπος dem vorgefundenen ὥμοιος zu Liebe nach dem ionischen Οὔλυμ- 
πος hinzu erfunden ist und nicht in Ὕλυμπος corrigiert werden darf. 

ἢ Theognost An. Ox. II 88, 21: τροπῇ τοῦ ὃ εἰς ὕ Alolıxj, ὡς ὅμοιον 
ὕμοιον (eod. ὕμμιον), γονὴ γυνή; ἘΠ. M. 248, 18: τροπῇ τοῦ ὃ εἰς u «Α͵ολι- 
χῶς, ὡς ὅμοιον ὕμοιον γένεται γυνή; Et. Gud. 130, 52: (γυνή) τροπῇ τοῦ ὃ 
εἰς ὃ «ΑἹολικῶς ὡς ὅμοιον ὕμοιον. 

ἢ ὕσδος ὁ ὄζος παρ᾽ «Ἵ]ολεῦσιν" οὗτοι γὰρ τρέπουσι τὸ ὃ εἰς ὕ καὶ τὸ 
ζ διαλύουσιν εἰς τὸ σ χαὶ δ' ὡς παρὰ Σαπφοῖ" ἀμφὶ δὲ ὕδωρ ψυχρὸν χελα- 
dei di ὕσδων μαλίνων. 

ἢ AM ὕσδων μαλίνων" τούτεστιν ὄζων καὶ κλάδων μηλένων" of γὰρ Alo- 
λεῖς τρέπουσι τὸ ὃ εἰς ὕ, ὡς ὄνομα ὄνυμκ, τὸ δὲ ζ εἰς σ καὶ d, τὸν ζυγὸν 
σδυγὸν λέγοντες. 


54 


ὕσεισϑα für ὄνεισϑεν bei Apollonios στερὶ ἐσειρρ. 606, 26 
und in der von Apollonios zregi ἐσειρρ. 563, 26 1) citierten Dichter- 
stelle fr. adesp. 67 Bergk: ἐξύπισϑα; ohne Nennung des Dialekts 
angeführt von Joannes Alex. Τονιχὰ τταραγγέλματα 33, 11 und 
Hesych ἐξύγεισϑα" ἐκ τοῦ ὀτείσω. 

ὕμφαλος für ὀμφαλός nach Joannes Gr. 244, vgl. 8. 52 
Anm. 2. 


Ὑδύσσευς soll nach Quinct. Instit. orat. I 4, 162) äolisch 
für Ὀδυσσεύς gewesen sein. 

ὕρνις wird äolisch für ὄρνις von Tzetzes zu Hesiod Ἔργα 
664°) an einer Stelle genannt, deren weiterer Inhalt kein Ver- 
trauen zu der Richtigkeit dieser Behauptung erweckt. Auf der 
Inschrift Nr. 49, die zu den älteren gehört, steht ὄρνεϑα τ und 
ὕρνιϑες bieten die Handschriften Alk. 27 und 84 4), 

b. im Auslaut. 

ἀτεύ für ἀττό äolisch nach den Grammatikern 5) ist inschrift- 
lich bezeugt in @rup[ty]ye 1,15 (Anfang des 4. Jahrh. v. Chr.), 
ἀτευδόμεναι. 2,45 (324 v. Chr.), arvdgdooder 60,34 (Augustus), 
ἀτευδόχα 20, ἀτεύγονον 15,55 27,8.9 (spätere Kaiserzeit), ἀσεύ 29, 
ıs (JG. 2189, desgl.), nach C. Curtius’ Copie auch 19, ıo (Zeit 
des Commodus), wo die Abschrift im Movoeiov χαὶ βιβλιοϑήκη 
8. &. OÖ. ἀγεύό bietet. Auch hier macht sich aber bereits zur 
Zeit Alexanders und der Diadochen der hellenistische Einfluss 
bemerklich, vgl. ἀσεοδόσιος A2A, 52, ἀττοστάλεντες za, ἀττογόνων 
6.37 und (Ὁ, 30.37; dass sich in Inschriften aus der römischen 


ἢ Die Stellen sind auf 5. 39 und 40 ausgeschrieben. 

?) Sic Ὀδυσσεύς, quem Ὑδύσσεα (Conjeetur für Οὐδυσσέα) fecerunt Aco- 
les, ad Ulyssem deductus est. 

ὅ) (οἱ Aloleis) χροισὸς διὰ διφϑόγγου γράφουσι καὶ Ἡμφιτρύων καὶ ἄ- 
dam (?) καὶ Γηρυὼν λέγουσι καὶ ὕρνιν τὴν ὄρνιν καὶ ἄγυια καὶ Öpyvia χαὶ 
σωπάσομαι, καὶ ἢ γράφεται τὸ χέντη καὶ τὰ ὅμοια. προστακτικὰ καὶ παρηὰ 
καὶ τὰ ὅμοια καὶ πᾶν ἀπαρέμφατον καὶ ἕτερα μυρία. 

ἢ Erwähnt sei hier auch, dass Ahrens Programm Hann. 1868 5. 22 
bei Theokrit 30, ,, für ἐπίσϑησϑ᾽ vorschlägt ἐπύϑησϑ᾽ zu schreiben, von 
einem äolischen ἐπ-ύϑημι, das er stützt durch Hesych: 599° φροντίς. ὥρα, 
φόβος. λόγος; ὀϑεύει" ἄγει. φροντίζει; ὀϑέων" φροντίζων; ὄϑεσαν" ἐπεστρά- 
φησαν. Α 

°) Herodian I 479, 24 und II 868, 18 (An. Ox. I 68, 6, verkürzt I 47, 
28): af δὲ ὑπὲρ μέαν συλλαβὴν προϑέσεις εἷς φωνῆεν λήγουσι δίχρονον, ὑπε- 
σταλμένης τῆς ἀπὸ καὶ ὑπό" ἀναλογώτεροι ἄρα οἱ Αἰολεῖς τὴν ὑπὸ ὑπὰ λέ- 
γοντες, τὴν δὲ ἀπὸ ἀπύ, ἴσως ἵνα τὸ ὕ ληκτιχὸν γένηται τῆς προϑέσεως ὡς 
τὸ ἃ χαὶ ii. 


-»"» 


99 


Kaiserzeit ἀσεό findet, wird niemand auffallend nennen, vgl. un- 
ter anderem ἀτσιό 37, 3.3, ἀτιοτείσαι 19,10. — In den Dichter- 
fragmenten bietet uns die Ueberlieferung noch das äolische art 
Sa. 44,4 und ἀτυστρέφονται Sa. 78,4; bei Alk. 33,7 und 84, | 
zeigt wenigstens je eine Handschrift noch ἀγτύ, während die 
übrigen ἀπό haben, das Sa. 3, Alk. 33,s, Alk. 43 allein geboten 
wird, aber unbedenklich in das äolische art: zu corrigieren ist. 
In den Versen der Balbilla steht mit Aphäresis "ru CJG. 4725, 5; 
4727,1. — are ist auch arkadisch; die Wahrscheinlichkeit 
spricht aber dafür, dass die hesychischen Glossen mit art dem 
äolischen Dialekt angehören: ἄσευϑεν" Arodev; ἀττυϑίσσομεν" 
ἐξιλασχόμεϑα. N αἀττοτενεύσομεν; ἀττύτισιν " ἀτεότισιν; Grev[o]roo- 
72&0v (7)" ἀττέστρεφον. 

δεῦρυ äolisch für δεῦρο nach dem Zeugniss des Herodian !), 
δεῦρο jedoch Sa. 84. 

μύγις für μόγις nach Joannes Gr. bei Aldus 244 vgl. S. 52 
Anm. 2. 

ortiua für στόμα Greg. Cor. 584, vgl. S.52 Anm. 2, bei 
Theokrit 28,35 in den meisten und besten Handschriften. Vgl. 
zakonisch thüma Deffner, Archiv für mittel- und neugriechische 
Philologie 1880 S. 36 und die (wahrscheinlich lakonische) Glosse 
des Hesychios: τούμα " στόμα. 

σείταμος als äolisch für σεοταμός durch Conjectur einge- 
setzt bei Varro de lingua lat. V 25 ed. Müller2), Dagegen Alk. 
9 σοτάμω. 

ξύανον für ξόανον nach Tzetzes in der Exeg. Il. 122, 123). 

δύνει für dovei Sa. 40, die Lesart einer Handschrift, ist von 
Ahrens aufgenommen worden, Bergk δόνει. 

Ovvua und ἄγυρις werden von den Grammatikern®) oft 


1) ]I 933, 9 (= II 364, 29): παρὰ .. τοῖς Aloleücı χαὶ δεῦρυ διὰ τοῦ ὃ. 

2) unde sumi pote, puteus, nisi potius quod Aeolis dicebant ut πύτα- 
μον τὸν ποταμὸν, sic πύτεον a potu, non ut nunc φρέαρ, 

3) οἱ Aloleis τὸ βραχὺ ὃ τρέπουσιν εἰς ὕ, οὐ τὸ μαχρὺν, ὄνυμα τὸ ὄνο- 
μα λέγοντες καὶ ξύκνον τὸ ξόανον χαὶ τὰ ὅμοια. 

ἡ ὄνυμα Greg. Cor. 584 vgl. S.52 Anm.2; Apollonios περὶ ἄντων, 
3A: Ἐχῳεύγοντάς φασι τὸ Alokırov τοὺς περὶ Κομανὸν εἐντωνομασίας κα- 
λεῖν, εἴγε τὸ μὲν ὄνυμα οὐ χοινόν, τὸ δὲ ὄνομα; Herodian II 935, 19 (= I 
353, 19): Aloleis .. ὄνυμα λέγοντες αὐτὸ ἀπολύουσι τοῦ προκειμένου ἐλέγχου; 
II 364, 12 (An. Ox. 1 827, 28): ἀναλόγως .. οἱ «ἽἹολεῖς ὄνυμα λέγουσιν ὁμοίως 
τῷ ἔλυμα, ἔρυμα. So auch Choeroboskos Dietata 368, 11 und 18; An. Ox. 
II 399, 6; Et. M. 696, 8; Et. Gud. 450, 33; Et. Or. 13, 8; 66, 21; 134, 


56 


äolisch genannt, obwohl sie auch den übrigen Dialekten ange- 
hören: böot. ὠνούμηνεν, thess. ’Ovuuagyog, ätol., dor. ὕνυμα, ge- 
meingriechisch ἀνώνυμος, εὐώνυμος, ἱερώνυμος, zranyugig, δμήγυ- 
eis, ἀγύρτης u. 8. w. Inschriftlich liegt vor σπιροσονυμάσδεσϑαι 
60, τ. 8, Ζεροσονυμασίας ı7, ὕνυμα 40 Α, 2, 40}, 5, τ, 8, “πταγηγυριάρχα 
28 mit hellenistischem 7, aber auf der Inschrift von Kyme &, 
45 Steht ἀγόραν, und συναγόροις 42,33 (Conze S. 29). Der lesbi- 
sche Titel αἰσυμνήτης wird mit grosser Wahrscheinlichkeit als 
αἰσομνήτης gedeutet (Curtius Grz.5 716; Et. M. 39, 13: οἱ τὸ 
αἴσιον ἀττονέμοντες τοῖς ἀγωνιζομένοις αἰσιονεμῆται) 3). 

In diesen Beispielen, ὑμο- für ὅμο- (ὕμοιος, ὑμάρτη, ὑμαλί- 
χων, ὕμοι, Ὀὑμαλος), ὕσδος, ὕτεισϑα, ὕμφαλος, ἀτεύ, μύγις, στύμα, 
Ὄνυμα, ἄγυρις (um die zweifelhafteren bei Seite zu lassen), die 
zum Theil den Gedichten des Alkäos und der Sappho entnommen 
und inschriftlich bereits zu Anfang des 4. Jahrhunderts (art) 
beglaubigt sind, ist v (= ü) als der Ausdruck des verdumpften 
o zu fassen 2). Dieser Lautwandel lässt sich bereits in urgrie- 
chischer Zeit nachweisen in σεύλῃ (στόλος), μύλη (mola), φύλλον 
(folium), »vxr- (nocti-), und nach der Dialekttrennung im arka- 
dischen ἀπεύ, χατύ, ἄλλυ, kyprischen εὐξρητάσατυ, ἐξρητάσατυ, 
γένοιτυ, pamphylischen ὑ βολέμενυς, χατεβέρξοδυ, ἱιαρύ u. 8. W. 
Die homerischen Beispiele ἄλλυδις von ἄλλος, ἐεισμυγερῶς vgl. 
σμογερόν - σχληρόν, ἐτείβουλον, μοχϑηρόν Hes., Erraoovregoı vgl. 
ἀσσοτέρω, τεύματος vgl. osk. posmos, lat. post werden gewöhnlich 
unter die epischen Aeolismen gerechnet. Doch sind auch aus 
dem ionischen Dialekte einige Beispiele bekannt, ürreag Herodot 
IV 70 nebem attischem ὄσεεας, ῥυφεῖν Hipponax 132 für ῥοφεῖν. 
— Von den neugriechischen Volksmundarten zeigt namentlich 


23; Eust. 631, 44 u. 8. w. ἄγυρις An. Ox. II 399, 5 (πανήγυρις) τὸ a- 
πλοῦν ἄγυρις, τὸ γυ ψιλὸν Alolıxüs‘ ὥσπερ ὄνομα ὄνυμα, οὕτως ἀγορὰ &yo- 
ρις καὶ ἄγυρις, dasselbe leicht verderbt Et. Gud. 450, 32; Et. Gud. 7.9 ἄγυ- 
gs Alolıxov, ἡ ϑροισις; Et. Or. 27, 4: ἄγυρις.. ἄγορις καὶ τροπῇ τοῦ ὃ 
εἰς U κατ᾽ Alolkus ἄγυρις καὶ πανήγυρις; Eust. 631, 44; 1430, 39. Vgl. auch 
S.53 Anm. 8 u. 8. w. 

ἢ Ahrens I 284 vermuthet, dass bei Hesych statt πυλαέίμαρχος" πολέ- 
μαρχος. καὶ ὄνομα χύριον zu schreiben sei πυλέμαρχος xıl. Damit würde 
ein äolisches πύλεμος für πόλεμος gegeben sein, 

ἢ Zur Zeit der römischen Kaiser freilich ist der Laut des äolischen 
v beim ü und zur Zeit des Commodus bereits beim i angelangt, das be- 
weisen inschriftliche Verwechslungen wie ΤΡΙΦΩΝΟΣ auf einer Münze 
von Mytilene Mionnet Suppl. VI 5.67 Nr. 100. 


57 


das Zakonische die Neigung, schliessendes (auch für -0» stehen- 
des) sowie inlautendes o zu verdumpfen: älju (ἀλλο), ölju (ὅλον), 
etstäikju (τοιοῦτον), pröikju (σερῶτον), afräikju (ἀφράτον von ap- 
005), thuma (στόμα). Deffner, Archiv 1880 S. 33. 36. Im Aeo- 
lischen war dieser Lautübergang, wie wir gesehen haben, in 
ziemlich bedeutendem Umfange eingetreten, doch ist unser Ma- 
terial zu lückenhaft, als dass wir die Grenzen dieses Umfangs 
genauer bestimmen könnten; wir sehen nur, dass in den Con- 
jugationsendungen, in den Casus der o-Deklination, im Anlaut 
vieler Verba o nie zu v verwandelt wird. Möglich, dass bei 
Verbalformen wie ὀφέλλην 19,7, ὀμόσσαντας 42 A, 16, ὕμνυν 42B, 
9.10, oder Nominalformen wie ὕσχελα 42A,7, ὕρϑως 64,35 die 
Analogie der zugehörigen Formen mit ὦ (ὠφελλα, ὥμοσσα, ὦ- 
πλισσα u. 8. w.), bei den Endungen des Nominativs und Accu- 
sativs Sing. der o-Deklination die Analogie der übrigen Casus 
einem Uebergang von o zu v hindernd im Wege gestanden hat, 
dass wir in den Verbalendungen auf -ezo, -azo, -ντὸ nur ge- 
wohnheitsmässige, den gesprochenen Laut ungenau wiedergebende 
Schreibungen vor uns haben. 

Den Grammatikern verhilft der behandelte Aeolismos zu 
einer ganzen Anzahl Etymologien, wie ὕμμος aus Orrrw, ὑμέναιος 
aus ὁμογνοέω, γυνή AUS γονή ἃ. 8. w., die zusammenzusuchen nicht 
die Mühe lohnt. 

2. v entspricht gemeingriechischem α. 

σύρχες von den Grammatikern 1) äolisch für σάρχες ge- 
nannt. Desgleichen ἄμυδις 3), das aus dem epischen Dialekte 


1, Herodian II 63, 8 (= I 541, 12): (ἄμυδις) ἐχρῆν οὖν auddıs τι εἶναι 
ὡς χαμάδις" τροπὴ δὲ τοῦ ἃ ἐγένετο εἰς τὸ ὕ, ὡς τὸ σάρχες σύρχες; II 351, 
13 (Et. Or. 11, 18): ἄμυδις «Ἱολικῶς" παρὰ γὰρ τὸ ἁμάδις καὶ ἄμυδις τρο- 
πῇ τοῦ ἃ εἰς ὃ κατ᾽ Αἰολεῖς ὡς σάρκες σύρχες; II 585, 16 (Hesych): σύρχεσι" 
σαρξίν. Aloleis; Oros im Et. M. 87, 18: ἄμυδις, σημαίνει τὸ ἅμα. παρὰ 
τὸ ἅμα ἄμυδις τροπῇ τοῦ ἃ εἰς ὕ, ὡς σάρχες σύρχες, τοῦ πνεύματος μεταβλη- 
ϑέντος. ‘Roos. Dasselbe im Et. Gud. 46, 27 und in den Scholien zu Dion. 
Thrax, An. Bekk. 949, 25. — Et. M. 486, 9: of .. Alokeis τὸ α εἰς v τρέ- 
πουσι, τὰς σάρχας σύρχας λέγοντες. Ebenso Et. Gud. 294, 23; An. Ox. I 
379, 28; Tzetzes zu Hesiod Ἔργα 195. Et. Or. 147, 12: σάρχα᾽ ἐτυμωτέ- 
ρως λέγουσιν Αἰολεῖς σύρχα, παρὰ τὸ ἀποσύρεσϑαι τὸ δέρμα an’ αὐτῆς. οὕ- 
τως Ἡρακλείδης. So auch Et. Μ. 708, 31, wo in den hinzugefügten Worten 
τὰς γὰρ σάρκας σύρχας ol “Ιωριεῖς λέγουσι irrthümlich Awpgıeis statt «4]ολεῖς 
steht. — Vgl. auch Herodian II 585, 17 (Hesych): σύρχιζε: σάρχαζε. 

3) Zu den angeführten Stellen kommt hinzu Herodian II 118, 17: τὸ 


58 


bekannt ist, der Eigenname Βύχχες 1), der Alk. 35 vorliegt, 
für Βάχχις und βυϑός 3), das auch den übrigen Dialekten an- 
gehört, für βάϑος vgl. βένϑος. 

πέσσυρες 8) wird bei Hesych äolisch genannt, 7είσυρες bei 
Homer zu den Aeolismen gezählt, ionisch ist τέσσερες. Balbilla 
gebraucht πέσυρα CJG. 4727, 6; inschriftlich liegt aus der Kai- 
serzeit die vulgäre Form τεσσαράχοντα 34, 37 vor. 

Diese Beispiele berechtigen uns nicht für das Aeolische ei- 
nen — an sich schwer begreiflichen — Uebergang von « zu v 
anzunehmen. σάρχες σύρχες ist etymologisch noch nicht aufge- 
hellt und bleibt deshalb mit dem Eigennamen Βύχχις, der nur 
des Vocals wegen „Aiolızöv“ genannt wird, besser bei Seite. 
"Auvdis scheint aus auodıs vgl. ὁμός, ὁμοῦ u. 8. w. erklärt wer- 
den zu müssen; das gemeingriechische masculinische βυϑός ist 
aus dem neutralen βάϑος nicht lautlich entstanden; “τέσσυρες 
ist, wenn man sich auf die Schreibung mit oo bei Hesych ver- 
lassen kann, aus στεσσορὲες rrerfogeg (vgl. dorisch τέτορες), das 
äolisches “τέσσυρες mit böotischem “τέτταρες vermittelt, zu er- 
klären; wenn aber Balbilla in »r&ovgeg die richtige äolische Form 
giebt, mit dem homerischen σείσυρες aus dem schwächsten Stam- 
me des Zahlworts zsızug = ai. catur abzuleiten (Joh. Schmidt, 
K. Zschr. 25 S. 46). 


Die langen Vocale und Diphthonge. 


8 11. ἃ. 
1. Im Stamminlaut. 
advg Sa. 2,3, Alk. 36, 39,3, ἀδύφωνον Sa. 61, ἀδυμελεστέ- 
ρα Sa. 122, μελιάδεος Alk. 45, 47; dor. ἁδύς, ion.-att. ἡδύς. 


ἄμυδις ψιλωτέον καίτοι παρὰ τὸ ἅμα γενόμενον ἐπεὶ Alolıxovr χαραχτῆρα 
ἀνεδέξατο; An. Par. III 290, 82: (ἄμυϑες) τροπῆς .. ἅπαξ γενομένης Alolı- 
χκῆς τοῦ ἃ εἰς ὕ (cod. 1), ἐψιλώϑη ΑΑϊολιχῶς χαὶ τὸ πνεῦμα; Et. Or. 31, 11: 
ἄμυδις" παρὰ τὸ ἅμα ἄμαδες καὶ τροπῇ τοῦ ἃ εἰς ὃ «ΤἹολιχῶς aundıs; Eust. 
732, 80: ἄμυδες «ΑἸολικόν ἔστι. 

ἢ Herodian II 851, 9 (Et. M. 216, 47): Βύκχχις ὄνομα Alolıxöv. παρὰ 
τὸ Βάχχος Βάχχις χαὶ Βύχχις ὡς ἵππος Innıs χαὶ οἶχος Olxıs καὶ τροπῇ 
τοῦ ἃ εἰς U ὡς βάϑος βύϑος (cod. βύϑις). 

3) Et. Or. 38, 15: βυϑὸς παρὰ τὸ βάϑος. 

3, Herodian II 567, 29 (Hesych): πέσσυρες" τέσσαρες. Aloltis; πέσσυ- 
oa πίσυρα. τέσσαρα; πίσυρας - τέσσαρας. 


59 


ἀΐων Sa. 30; ἀΐών Pindar, Aeschylos; ion.-att. ἡϊών. 

ἀλακάτα Theokr. 28, ı, εὐαλάχατος Theokr. 28,33, att. ἠλα- 
χάτη. 

ἀλιξ Sa. 119,4 (Epigramm); dor. @AE, ion.-att. Aue. 

ἀλοσύνα Theokr. 30, ı3, att. ἡλοσύνη; ἄλλος Sa. 35, 110, 
ion.-att. ἠλεύς. 

@uag Theokr. 29, 14; auch dor.; ion. ἦμαρ. 

ἀμέρα Alk. 41,1, Theokr. 29,3; 30,19, Zreauegov Theokr. 
30,51; dor. ἁμέρα, lokr. ἀμάρα, ion.-att. ἡμέρα. 

ἁνίχα steht in dem äolisierenden Gedicht Theokr. 29, 35 ; 
auch dor.; ion.-att. ἡνίχα. 

Aonhasceıog 56B, as. 50, 38; hellenistisch ist Loxknrio auf 
der Bresosinschrift 34, 33.23; böot., thessal., dor. Aoxkareuög, 
ion.-att. ᾿σχληστιός. 

Ἄἥφαιστος Sa. 66, von Grammatikern!) bezeugt, inschrift- 
lich Agpaıorıg 48; dor. Aypaoros, böot. “Aynoros, ion.-att. 
Ἥφαιστος. 

ἄχω: ἄχει Alk. 89,95 für ἠχεῖ; dor. ἀχώ, ἀχά, ἀχέω, ion.-att. 
ἠχώ u. 8. W. 

γᾷ oft, auch von Grammatikern 3) bezeugt; auch dor.; ion.- 
att. γῆ. 

δᾶμος oft, auch in Ableitungen. Das dialektische ἃ hat 
sich im Stamm dieses Wortes bis in sehr späte Zeit erhalten ; 
wir finden δᾶμος auf Steinen mit Grabinschriften, die im übri- 
gen ganz und gar hellenistisch sind, wie z.B. CJG. 2197 (Conze 
V 5); auch dor.; ion.-att. δῆμος. 

ϑᾶγ-: νεοϑᾶγι σιδάρῳ Sa. 119 (Epigramm); auch dor.; ion.- 
att. ϑηγ-- 

ζαμία: ἀζάμιος 1,15, ζαμιώσϑω 1,14.15; auch dor.; ion.- 
att. ζημία. 

ζάτημιε nach Schol. Theocr. (1,35) Ambros. 222 ed. Ziegler: 
ζάτεισα" Alolınov τὸ ζάτεισα, διὸ χαὶ βαρύνεται. Alkman ζα- 
τεΐω, Hesych ζατές - ζητεῖς ; ion.-att. ζητέω. 

χᾶδος: λαϑιχάδεα Alk. 41,3; auch dor.; ion.-att. χῆδος. 


1) Et. Gud. 252, 16: Ἥφαιστος Alolıxws Ayworos ὦν, so auch ein 
Etymol. Paris. nach Larcher zu Et. Or. 69,5. Darnach zu verbessern Et. 
Or. 69, 5 und Et. M. 440, 27. 


3) Herodian II 912, 7: ἔτρεψαν .. τὸ ἢ εἰς ἃ “Ιωριεῖς χαὶ Aloleis καὶ 
Βοιωτοὶ γᾷ λέγοντες. 


60 


zaovE 60, 46, ἱεροχάρυξ 34, 20.31, auch ὀγχαρυσσέτω D6A, 37; 
kypr., lokr., dor.; ion.-att. χῆριυξ. 

χλᾶις (lat. clävis): ἐξεχλάϊσε A2A, 7.8.5; 42,1 (Conze S. 29), 
Hesych: #A&des* ζυγά. Αἰολεῖς, auch im Et. Sorbon. 1) bezeugt; 
dor. χλαΐς, ion. χληΐς, att. χλείς. 

χνᾶμις Alk. 15 und bei Grammatikern 3) ; auch dor.; ion.- 
att. χνημίς. 

λᾶϑ-: λάϑαν Sa. 21, λάϑει Theokr. 30,18 nach Ahrens’ 
Coniectur (Progr. Hann. 1868), λαϑιχάδεα Alk. 41,5; ἀλάϑεα 
Theokr. 29, 1.2; ion.-att. ληϑ-. 

λᾶις: ἐλαΐζετο 42 A, 4; dor. λᾶΐς, ion. ληΐς. 

λᾶος Alk. 64; 92; dor. λᾶός, ion. (Hipponax 88) ληός, att. 

λεώς. 

λᾶφ-: καλλάφϑεντος 42. Α, 20 nach sicherer Coniectur; auch 
dor.; ion.-att. ἐλήφϑην. 

Aaro Sa. 31, dor. Aaro, ion.-att. Anro. 

άϑυμνα 3b. Auf autonomen Münzen der Stadt und un- 
ter der Regierung des Augustus MAOYMNAIO>E, MA, MA- 
OY Mionnet II 8. 38 fi. Nr. 41, 42, 44-53, 55, 56; Suppl. VI 
S.55 Nr. 27—32. Unter den späteren Kaisern (von Domitian 
an nachweisbar) ist die Legende ἢηϑυμναίων. Jon.-att. Mi- 
ϑυμνα. 

μᾶλον „Apfel“ Theokr. 29, 37, μαλοδρότεηες Sa. 98, μαλίνων 
Sa. 4,3, γλυχύμαλον Sa. 93; Varro de lingua lat. V $ 102: ma- 
lum, quod Graeci Aeolis dicunt μᾶλλον. Auch dor.; ion.-att. 
μῆλον. 

μάν Partikel, 42B, 11. 13. Sa. Ἔκ; 93, Theokr. 30, 16, 315 
auch dor.; ion.-att. μήν. 

μάτηρ 48, 53, Balbilla CJG. 4730, 11, Sa. 38, 90, Theokr. 
28, ı3, Margorleı 39e, Meargößıog und Margoßiov 406, Awud- 
τριος Mionnet Suppl. VI S.10 Nr. 65, Jouargıog Mionnet II 
S.8 Nr. 42. Beide Namen befinden sich auf autonomen Münzen 
der Stadt Kyme, vgl. $ 14. Mar&gw aus der Gegend von Ilion 
Lebas V 1743; auch dor., böot., thess.; ion.-att. μήτηρ. 


1 Im Schäferschen Greg. Cor. 5. 584: χλεὶς χλειδός χαὶ διαλύσει κληΐ- 
δος, τὴν κλεῖδα χαὶ χλεῖν" οἱ δὲ “ωριεῖς χλαῖδα, οἱ δὲ Aloleis κλᾶϊν (cod. 
xAdiv), οἱ δὲ Ἴωνες χληΐδα, οἱ δὲ ᾿ττιχοὶ κλῆϑδα. 

3) Herodian I 415, 15 = 1534, 26 (Eust. 8, 44): τὴν xrnuide χαὶ 
σφραγῖδα οἱ Aloltis χνᾶμιν χαὶ σιρρᾶγιν λέγοντες χτλ. Dasselbe Eust. 265, 
19, mit Verschreibungen Choerob. Dict. 353, 25, An. Par. III 295, 27. 


61 


μαχάνα: auayavov Sa. 40, δολομάχανον Theokr. 30, 35; auch 
dor., lokr.; ion.-att. μηχανή. 

väf- (lat. nävis): Gen. νᾶος Alk. 19, Dat. vai Alk. 18, Dat. 
Pl. νάεσιν Alk. 79, Et. M. 605, 27: οἱ «Αἱολεῖς νάεσσιν; dor. 
γαύς, väl, ion. νηός, νηΐ, att. νεώς, νηΐ. 

γᾶσος Theokr. 28,158; auch dor.; ion.-att. νῆσος. 

sräy-: sıercayacıv Alk. 34; ion.-att. 7τηγ-. 

sravekow „eine buntgestreifte Entenart‘“ Alk. 84; ion.-att. 
πηνέλοψ,. 

πᾶρος „Verstümmelung, Gebrechlichkeit‘“ Alk. 98, wo ἃ 
ausdrücklich bezeugt ist 1); ion.-att. σεηρός. 

scayvg Sa. 37, Alk. 33, βροδοτιάχεες Sa. 65; auch dor.; 
ion.-att. “τῆχυς. 

zrgäy-: “τράξοισι 2, 35, ion. zronfovon. 

σᾶμα: σαμαίνοντα Balbilla CJG. 4725,14; auch dor.; ion.- 
att. σῆμα. 

σχάνα: σίύνσχανοι 58 (aus später Zeit); auch dor.; ion.- 
att. σχηγή. 

σφρᾶγις bei Grammatikern vgl. S. 60 Anm. 2; att. σφρα- 
yig, ion. σφρηγίς. 

σφᾶλ-: ἔσφαλε Theokr. 30, 30; ion.-att. σφηλ-. 

Ta&uvog. Auf Münzen der Stadt Temnos aus der Zeit des 
Augustus: TAMNIT.AN Mionnet ΠῚ S. 28 Nr. 166, 167, Suppl. 
VI 85. 41 Nr. 260— 262, auf autonomen abgekürzt 74 Mionnet 
II S.26 Nr. 154, 155. 

τμᾶγ-: τμᾶξε Balb. 4730,53 (Kaibel 991, Puchstein 19). 

ψᾶφος: ψᾶφον A2A, 29, ψαφοφορίαις 420,55, ψάφισμα 2, 
81, 3,50 und oft noch {ψήφισμα auf der erythräischen Inschrift 
3,53.54 hat der ionische Steinmetz verschuldet), ψᾶφαξ bei Al- 
dus 245b, Greg. Cor. 623, Meerm. 664; höchst wahrscheinlich 
stand aber bei Joannes Gr. dafür ψᾶφιγξ 3), wie im Et. M. 554, 
dl: παρὰ τὸ ψῆφος γίνεται τψιῆῶφιξ χαὶ υνᾶφιξ χαὶ πλεονασμῷ τοῦ 
7 ψᾶφιγξ, und die äolische Form wägıy& liegt auch wirklich 
42A,1ıs (YA®.TII) und 42 (Conze 8. 29), 16 (.A.I T.; CJG. 


ἢ Herodian II 941, 13 (= I 392, 8): τὰ εἰς ος λήγοντα οὐδέτερα dı- 
σύλλαβα, εἰ ἔχοι πρὸ τέλους τὸ ἃ, συνεσταλμένον πάντως αὐτὸ ἔχει, εἰ μὴ 
χατὰ διάλεχτον εἴη, ὥσπερ τὸ πᾶρος- „ent γὰρ πᾶρος ὀνέαρον ἴχνηται" .4λ- 
χαϊός φησι. 

3) Dies theilte mir als seine Ansicht Herr Geheimrath Ahrens brief- 
lich mit. 


62 


2166b, 14: T..IIT.) in wagyıyyı vor, worauf zuerst Wald a. a. 
0. 25 hingewiesen hat. — wägog α. 8. w. auch in den andern 
nicht-ionischen Dialekten häufig; ion.-att. ψῆφος u. 8. w. 

Ob in ἀμφισβατημένων 2,35 (rhod. ἀμφισβασία) α lang 
(vgl. att. ἀμφισβητέω) oder kurz ist (vgl. bei Herodot ἀμφισβα- 
τέω, ἀμφισβασίη), lässt sich vorläufig nicht entscheiden. 

2. Im Stammauslaut. 

βᾶ-: ἔμβᾳ Alk. 19, ἀπτέβαν Theokr. 30, 10; ion.-att. βη-. 

ϑνᾶ-: τεϑνάχην 42 0, 15, Sa. 2,15; κατϑνάσχει Sa. 62; ion.- 
att. ϑνη-. 

uvö-: μνάσασϑαι Sa. 32, ὀμμιμνασχομένῳ Theokr. 30, 33, 
ὀμνάσϑην Theokr. 29,26, uvauooiva Sa. 68, Muvaoıdiaa Sa. 76, 
μνᾶμα Sa. 120 (Epigramm), μνᾶστιν Theokr. 28, 25; ion.-att. μνης-. 

ovä-: ὕνασιν Alk. 46; ion.-att. ογη-. 

στᾶ-: στᾶσαι D6A,5ı und öfter, ἐστάσαντο Alk. 37; xare- 
oraxivrwv (= χκαϑεστηχότων) S6A, 21, στᾶϑι Sa.29; ion.-att. στη». 

τλᾶ-: τλάσομ Sa. 75; ion.-att. zAr-. 

φᾶ-: φᾶμι Sa. 32, ion.-att. φη-. 

Ueber xga-: χράτηρα Alk. 45 vgl. das $ 12 zu xen- be- 
merkte. 

3. In der a-Declination, z. B. γνώμᾶ, γνώμᾶς, γνώμαᾶι 
(γνώμᾷ, γνώμα), γνώμᾶν; xrioräg, xriora, χτίσται (χτίστᾷ, κτί- 
στα), χτίστᾶν. 

4, In den Suffixen 

-rär- (ai. -tät-, ved. -täti-, lat. -tät-): σεμνότατα 60, 26, 
φιλότατα Sa. 1,19, νεύτατα Theokr. 29, 33; ion.-att. -τητ-. 

-äx- (lat. -5c-, -5co-): ὕρσεαχας Sa. 78, ὕρτταχι Sa. 104, 
ϑώραχες Alk. 15; ion.-att. ὀρτηχ-, ion. ϑωρηκ-. 

-ἂν- 1): “Ἕλλανας 42A, 4; ion.-att. “Ἕλλην-. 

-δαν: χλέβδαν, σύδαν nach Apollonios 3), dor. ἄδαν, χρύβδαν; 
ion.-att. -δην. 

-väg: ἐξατείνας Alk. 27; Balbilla CJG. 4729,10; auch dor.; 
ion.-att. -vng. 


1) Herodian II 357, 13: ἡ weis καὶ Altolis διάλεχτος οὐδέποτε χατὰ 
γενιχὴν περιττοσύλλαβον τὸ ἢ μετατιϑέασιν εἰς ἃ, εἰ un βαρύνοιτο, Ἕλλην 
Ἕλλαν, Τροίζην Τροίζαν. ποιμὴν δὲ χαὶ λιμὴν οὐκ ἂν ἐροῦσε διὰ τοῦ d, ἐπεὶ 
ὀξυτονεῖται. | 

2) Apollonios περὶ ἐπιρρ. 570, 17: τὰ παρ᾽ Αἰολεῦσι δὲ 2x τῶν εἰς δὴν 
ληγόντων μετατιϑέντα τὸ ἢ εἷς τὸ ἃ πάλιν ἐστὶ βαρύτονα, ὡς ἔχει τὸ χλέβ- 
dev χαὶ σύδαν. 


63 


-μᾶν: ἠράμαν Sa. 33, allöuav Sa. 55, ἐμεμψψάμαν Theokr. 
30,34, πυνϑανόμαν Balbilla CJG. 4725,4; auch dor., oft Tragi- 
ker; ion.-att. - μὴν. 

-räv (ai, -täm): χαϑέταν Alk. 39,5; ion.-att. -rr». 

5, Durch „Ersatzdehnung“ entstanden : 
ἀλλάλοις 2,30,35, Theokr. 29,34; ἀλλήλοις auf der ery- 
thräischen Inschrift 3, 25 ist ein Fehler des ionischen Steinmetzen. 
6. Durch augmentum temporale: 
@y-: ἄγον Sa. 1,9; auch dor; ion.-att. ἦγον. 
ai-: ἐτεάϊον Alk. 4ö; ion. ἐπήϊσα. 
7. ἃ in der Flexion der denominativen Verba: 

τιμάσω 42B, 17.13, ἀτιμάσεις Sa. 44, φοιτάσεις Sa. 68, 
γιχάσειν Theokr. 30,95, srakauaoouaı Alk. 72, ἐπτόασεν 
Sa. 2,6, ἐξετεόνασαν Sa. 98, audao Balbilla CJG. 4729, 10, αὐ- 
dacaıg CJG. 4730, ı, fehlerhaft αὐδήσαντος CJG. 4727, 1, ὑτεα- 
dedpöuexev Sa. 2,10, Exrrrerrorautva Sa. 68,4, αἰτεάμενος 
Alk. nach Blass Rh. M. 23, 458 (Bergk fr. adesp. 68), reyva- 
μέ γὼ 2, 10. 

8. In der Wortbildung und Composition : 
a. τύλματον Sa, 2, 17. 

ἀγαττάτα Sa. 85. 

tiuara Theokr. 28, 35. 

γύαμα nach Joannes ἅτ. 1) 

b. φωνάεσσα Sa, 45, Pind. ἀλχάεις, ion.-att. φωνήεις. 

öviagov Alk. 98, Pind. ὀδυναρός, ion. ἀνιηρός. 

ἀσαροτέρας Sa. 77 von ἄσα, ion.-att. ἄση. 

σίδαρος Sa. 119 (Epigr.), Theokr. 29,24, Et. M. 712, 272), 

dor. σίδαρος, ion.-att. σίδηρος. 
6, Κυλλάνα Alk. 5; auch dor.; ion.-att. Κυλλήνη. 
Asavaı Et. Gud. 12, 47°); ’49avaa Alk. 9, Theokr. 28, ı, 


ἢ Bei Aldus 244: @vrl .. τοῦ ἡ ro ε ἢ τὸ « χοινῶς τοῖς “ωριεῦσι" καὶ 
τὸ μὲν (ergänze: n εἰς € τρέπουσιν, ὡς) Aons Agss, doniov ἀρέϊον" τὸ δὲ ἡ 
(ergänze: εἰς α, ὡς)" Ἑχάβην Ἑχάβαν, πύλην πύλαν, Ἥρην Ἥραν, νόημα νόα- 
μα, ἠὼς ἀώς, ἀπάτην ἀπάταν, ἀδιχῆσαι ἀδικέσκι (dieses letzte Beispiel, 
durch irgend welchen Zufall bereits in den gemeinsamen Archetypus aller 
uns vorliegenden Excerpte an den Schluss des Abschnitts gekommen, ge- 
hört vielmehr hinter ὠρήϊον ἀρέϊον. Dasselbe bei Greg. 613, Meerm. 661). 

ἢ) σίδαρος .. Awpızus λέγεται ἢ Alolızas. 

’) ϑῆναι" “ωρικῶς λέγουσι" ᾿ϑᾶναι οἱ «Αϊολεῖς. Die Stelle ist eor- 
rupt; inhaltlich richtig wäre: Ἰαχῶς λέγουσι" ᾿4ϑᾶναι οἱ “ωριεῖς καὶ Alolkis, 


64 


dor. A$ävaı, Adava, Agavaia; ep.-ion. “ϑήνη, AIN- 
ven, att. Adıwa, Adıyala. — Ava auf der Weihin- 
schrift 53B ist nicht äolisch, sondern hellenistisch. 
“Ἰαμψάχανοι 64, 3, 16, 18, 33, 1on.-att. “Ἰαμψαχηγνός. 
Mikherog Greg. Cor. 597 (codd. Mikaros), An. Ox. II 239, 
30, Theokr. 28, 21, ion.-att. MiArog. 
ἃ. στεφαναφόρω θυ, 59, Pind. γιχαφόρος, ion.-att. στεφανηφύρος. 
σεολεμάδοχος Alk. 9. 
ἐπάβολος Theokr. 28, 3. 

8. στρόταγος (στράταγος) und Ableitungen 2,7,135 3,2, 9,38; 
2,12; 28,35 29,3.4 u. 8. w.; dor. στραταγός, ion.-att. 
στρατηγός. --- εἰσαγήσασϑαι 3,37, jon.-att. ἡγεῖσϑαι. Auf 
der späten Inschrift 34 ist “τεριηγήταν durch den Ein- 
fluss des Hellenismos zu erklären. 

εὐακόω 35, 36, 37, ὑπαχόω 588. 
συναγόροις 42,35 (Conze 83. 29). In πανηγυριάρχα 24, 28, 
σεανηγυριαρχήσαντα 30 ist n hellenistisch. 
ὑχεερανορέων Theokr. 29, 19, dor. drregavwe, ion.-att. Urreg- 
ἤνωρ. 
9. &in ἐφάβαρχον 51,9, ἐφάβων 60, 4,50, ἄβας Alk. 
101 1) ist auf äolischem Sprachboden entstanden aus urgriechi- 
schem ἢ, das in eißarü thessal., &yeli]fwv böot., ἡβατάς lokr., 
nßweis, ἡβῶντι lakon., ἥβα bei Alkman, Pindar, Epicharm, ἐφή- 
βων theräisch vorliegt. Das 4ßaiov auf der äginetischen In- 
schrift CJG. 2138 hat Fick, Bezzenb. Beitr. V 126 richtig als 
einen Tempel des Apollon “4ßaiog, der seinen Namen von der 
Stadt 4ßei in Phokis hat, erklärt. Im Kunstdialekt der Späte- 
ren treffen wir das secundäre ἃ dieses Stammes bei Theokrit 
30,20 ἅβας; in den dorisierenden Idyllen einmal ἥβα, viermal 
ἅβα (Morsbach de dial. Theocr. 16), bei Kallimachos Hymnen 
V 109 παῖδα τὸν ἁβατάν; endlich steht in einem Epigramm aus 
Chios (CJG. 2240, Kaibel 233), das im ersten Distichon Doris- 
men hat, ἅβας. Und aus dem dichterischen Gebrauche kam 
ἅβα in die Bücher der Grammatiker; Herodian 3) bezeugt, dass 
es xara διάλεχτον ἁβάσομεν und &vaßog heisse für ἡβήσομεν und 


1) Doch ist der Sinn der wenigen aus dem Zusammenhang gerissenen 
Worte nicht klar; Bergk schreibt: ἀλλὰ σαύτῳ μετέχων ἄβας [πρὸς πόσιν]. 

2) II 16, 36 (I 521, 30, II 857, 21): τὸ α πρὸ τοῦ β ϑέλει συστέλλεσθαι, 
εἰ μὴ κατὰ διάλεχτον εἴη γενομένη τροπὴ dx τοῦ ἡ εἰς a, ὡς ἔχει τὸ ἡβήσο- 
μὲν ἁβάσομεν, ἄνηβος ἄναβος. 


65 


avnßos. Den Lautübergang von ἢ) zu « bietet häufig der elische 
Dialekt. Den „späteren Aeolern“ schreibt ihn Herodian 1) zu; 
die von ihm angeführten Formen Zav, Zavös für Ziv, Ζηνός 
finden sich auch in dorischen Dialekten. 

πλησίον Sa. 2,5 haben die Herausgeber nach dor. srAarior, 
ἀπλᾶτος in τελασίον geändert. 

Mahöeıs?) lesbischer Apollobeiname und Ortsname, ge- 
wöhnlich (vgl. Preller Gr. Myth.? I 215 Anm.) von 3j40v „Schaf“ 
abgeleitet). Aber dieses Wort hat im böotischen und thessali- 
schen Dialekte & in der Stammsilbe, ἃ. i. urgriechischen ge- 
dehnten e-Laut. Bei Hesych steht Π]αλλόεις (Schmidt Meaköeıg) 
᾿Ἵπόλλωνος ἐτείϑετον, ἢ ἐτεώνυμον, wonach Bergk Anthologia 1y- 
rica? S. 146 in dem Kallimachosfragment Nr. 35 das überlieferte 
Mehöeg (Bekker Anecd. 1187), dessen erste Silbe dem Metrum 
nach lang ist, in MeaAköes geändert hat; die Schreibung mit 
einem A findet sich auf der lesbischen Inschrift 34,20: τᾶς re 
᾿Δρτέμιδος καὶ ᾿Αττόλλωνος Mal£ovros (statt des zu erwartenden 
Mehöevros). Aber diese späte Inschrift beweist nichts für die 
echt äolische Schreibung, es kann Vereinfachung der Gemination 
eingetreten sein. Apollo ist nach dem benachbarten, südlich 
von Mytilene gelegenen Vorgebirge Malta genannt, wie der 
ebenfalls lesbische ArröAluv Βρησσαῖος oder Βρησεύς nach dem 
Vorgebirge Βρῆσσα. αλέα (ionisch Ma4&r bei Herodot IV 179) 
heisst auch das südöstliche Vorgebirge Lakoniens, nach ihm 
der dort verehrte Apollo Meisarrg (Paus. II 12, 8), Ἰαλέας 
(auch MaAıov) das Vorgebirge vor dem Hafen von Phästos auf 


ἢ Herodian II 642, 13 (An. Ox. III 237, 23): Ἰστέον ὅτι τοῦ Zw Ζη- 
vos ἐφύλαξαν οἱ παλαιοὶ Ἴωνες τὴν χλίσιν οἷον ,,ἐπεὶ δ᾽ ἴσχε Ζηνὸς ὑψηρεφὴς 
δόμοις ζάρης "““ μεταγενέστεροι Aloktis ἔτρεψαν Ζανός καὶ Ζάν. 

?) Steph. Byz.: Ἰαλόεις" ᾿Ἡπόλλων ἐν ““έσβῳ καὶ ὁ τόπος τοῦ ἱεροῦ Μα- 
λόεις ἀπὸ τοῦ Μήλου τῆς Μαντοῦς, ὡς Ἑλλάνιχος ἐν «Ἱεσβικῶν πρώτῳ. Thuk 
II 8, 3 (ed. Kr.): ἐσηγγέλϑη γὰρ αὐτοῖς ὡς εἴη Ἡπόλλωνος Μαλόεντος ἔξω 
τῆς πόλεως ἑορτή, ἐν ἡ πανδημεὶ Μυτιληναῖοι ἑορτάζουσι, und vom Orte ebd.- 
δ 4: οἱ δὲ οὔτε ἐς τὸν Μαλόεντα ἐξῆλθον χτλ. Bekker Anecd. 1187: ragt 
Καλλιμάχῳ (ὁ δὲ ἀείδων αλόες ἠλϑὲ χορός“ ἀντὶ τοῦ Malösıs‘ Μαλόεις 
ἐστὶν ὁ “έσβιος. 

Ἢ Zu vergleichen sind andere Beinamen des Apollo als des Gottes 
der Heerden und der Weiden, wie χάρνειος, νόμιος, ἐπιμήλιος, moluveog, 
ἐρνοχόμης, γαλάξιος, τράγιος, „apud Lesbios verreios et multa sunt cogno- 
mina per diversas eivitates ad dei pastoris offieium tendentia“ (Maerobius 
Saturnalia I 17, 43). 

Meister, Die griechischen Dialekte. 5 


66 


Kreta, αλεός ein Gebirge in India intra Gangem, αλεοῦ χῶ- 
λον ἄχρον Vorgebirge von Χρυσὴ Χερρόνησος in demselben Lande, 
ἸΠαλεώ Vorgebirge der Landschaft Larike ebendaselbst (die Be- 
legstellen s. bei Pape-Benseler): alles weist darauf hin, dass wir 
es nicht mit einem griechischen, sondern semitischen Namen zu 
thun haben. Daraus erklärt sich auch ohne Schwierigkeit die 
Schwankung in der Schreibung. 


8 12, n 
1. In Stämmen. 

ἀη-: ἀΐδων Sa. 39 und von Grammatikern 1) bezeugt, gebil- 
det wie χληδών von χλη-. 

βλη-: βεβλήμεναι Alk. 15; Epich. βλείης, Hom. βλεῖο. 

γῆρας : γηραλέοι Theokr. 29,37. Vgl. γέρων. 

-γνητος: κασιγνήτων 420, το; -γνητος auch kyprisch, kei: 
räisch, pindarisch, -yveırog böotisch, γνήσιος kretisch, lakonisch. 

δή: ἐττειδή 3,105 420,9; 47,14.16: 64,6; Alk. 20; δῆλον 
Balbilla CJG. 4725, 15; thess. ἐπεειδεί, böot. Errıdei, dorisch δή, 
ἐχεειδή, δῆλος u. 8. W. 

δηλ-: ζάδηλος „zerrissen“ Alk. 18 vgl. lat. deleo. Theokrit 
22,189 δηλήσασϑαι in allen Handschriften, 22, 137 δηλεῖτο aus 
einer von Ahrens in den Text gesetzt (vulg. δαλεῖτο), 15, 48 δη- 
λεῖται in vier Handschriften, Ahrens nach den übrigen δαλεῖται. 
δαλέομαι mit secundärem ἃ liegt vor im elischen χαδδαλήμενοι, 
in φρενοδαλής, κενεροδάλητος bei Aeschylos, in δάλαν: λύμην, da- 
λήσασϑαι" λυμήνασϑαι, δαλῇ" καχουργῇ bei Hesych. » 

7 „oder“ 1,17; 56B, 40, 41, böot. εἴ. 

ἢ Fragepartikel in ἦρα Sa. 102. 

n-: ἦσι Sa. 97, Alkm. mei. 

ἥχω : ἀνηκόντων 60,33, doch enthält diese Inschrift so viel 
nichtäolisches, dass auf ihre Formen, wenn sie nicht anderwärts 
bezeugt sind, kein Verlass ist. Sa. 109 5&w mit unerträglichem 
Hiatus, Schneidewin fi&o, gebilligt von Curtius Grz.5 138. Sa. 


ἢ Et. M. 23, 38: ἀηδών: παρὰ τὸ ἀείδω ἀειδών" χαὶ τροπῇ «Αἱολιχῇ 
τῆς εἰ διφϑόγγου εἰς ἡ ἀηδών" οὕτως Ὠρίων. "Alkoı δὲ τροπῇ μόνον τοῦ € 
eis η" τὸ δὲ ı προσγεγραμμένον. Orion schrieb also ἀηδών, wie das Wort 
auch bei Hesych steht; andere ἀηδών, zu ihnen gehörte Herodian II 469, 
4 (Theognost 32, 17): ἀηδών (Lentz ἀηδών)" τοῦτο χαὶ σὺν τῷ ε. dx γὰρ 
τοῦ ἀείδω ἀειδών χαὶ τροπῇ τῆς εἰ Alolıxws eis ἡ ἀηδών χαὶ φυλάττει 
τῆς εἰ τὸ ε. 


67 


2,5 εἴχει (= ἥκει), wonach Ahrens II 545 auch Sa. 109 εἴξω 
verlangt. Wirklich scheint εἴχω die echte äolische Form zu 
sein, wie &4w phokisch und dorisch war, böotisches σεοϑίχων 
= στροσήχων) dient zur Bestätigung. Dass edxw ein „syrakusi- 
sches‘ Perfect sei, d. ἢ. ein Perfect, das seine Endung vom 
Präsens entlehnt hat, erkannten die griechischen Grammatiker 1), 
ebenso wie die Zusammengehörigkeit mit dem Präsens ἵχω 
(Stamm fız-)2). Wir folgen also ihren Fussstapfen, wenn wir 
das dialektische εἴχω εἵχω aus fefizw ableiten; von &%w scheint 
sich das attische ἥχω nur graphisch zu unterscheiden. 

nui-: ἡμιτύβιον Sa. 116, auch arkad., lokr., delph., messen., 
herakl. u. s. w., böot. eiw-. — In &wov Theokr. 29, ,; ist ἃ se- 
cundär wie im dor. ἁμιεόλιον Archim. plan. II 45, 46. Ueber 
αἰμι- vgl. 8ὶ 17. 

"Hoa: ’Hoaio 420,20, ᾿Ηραχλείτω 56A, 415.16, Ηραχλείδα 
60,60, ᾿Ηραχλείων 64,17, Ἤρων Sa. 11, dorisch Ἥρα, ᾿Ηραχλῆς, 
böotisch Eig« aber ᾿“Ηραχλεῖς. 

ϑη-: ϑίσ[αυρον 4,4; messen., Pindar ϑησαυρύς. 

ϑῆλυ: 49,6, theräisch ϑήλεια CJG. 2448 II, ss vgl. lat. 
femina. ᾿ 

ϑρῆνος Sa. 136. 

χῇ (d. 1. ἐκεῖ) Sa. 51 und von Grammatikern 3) bezeugt. 

χῆνος 42, 833) Balbilla CJG. 4730, ı5, Sa. 2,1; 12, 13, 51, 
111, Alk. 86, Theokr. 28,54. und bei Grammatikern 4); dor. χῆ- 
γος, ion.-att. χεῖνος, ἐχεῖνος. 

χλη-: κχληϑείη 8,15 und öfter, ἐχχλησία 2,39 und öfter, σύν- 
χλητος als Bezeichnung des römischen Senats auf äolischen Mün- 


2) An. Ox. 1 212, 25: ano .. τοῦ παραχειμένου τοῦ ἧχα γίνεται χατὰ 
Συραχουσίους ῥῆμα ἥκω, ὡς πεποίηχα πεποιήχω. 

2) Herodian II 524, 25: ἵχω ἥχω" ἱστέον δὲ ὅτι τὸ ἵχω διὰ τοῦ ı yod- 
φεέται ποιητιχῶς ἐν τοῖς ἐνεργητιχοῖς, τὸ δὲ διὰ τοῦ ἡ γραφόμενον πεζολόγων 
ἐστὶ χαὶ Ἰαμβογράφων: ἐν δὲ ταῖς παϑητιχαῖς φωναῖς χαϑόλου διὰ τοῦ ı 
γράφεται οἷον ἀφῖγμαι ἀφῖκται. 

®) An. Ox. II 155, 17 (nach Lehrs verändert im Lentzschen Herodian 
1 492, 11): τὰ εἰς ἡ λήγοντα ἐπιρρήματα μονοσύλλαβα διὰ τοῦ ἡ γράφονται" 
οἷον un, νή, ἦ (cod. 9) dvri τοῦ ὡς, ὃ καὶ δασύνεται, χῆ (cod. χὴ) ἀντὶ τοῦ 
ἐχεῖ, τροπῇ τῆς εἰ διφϑόγγου εἰς ἡ (cod. nV) «ΑἱἹολικῶς. 

ἢ Apollonios περὶ dvr. 73B: τὴν ἐχεῖνός (φασι τῷ ε πλεονάζειν, καϑότι 
αἱ διάλεχτοι μαρτυροῦσιν, Ἴωνες κεῖνος, Alokeis χῆνος, Awgıtis τῆνος. An. 
0x. 1 223, 80: of .. Aloleis χῆνος λέγουσιν. Von Herodian II 504, 27 wird 
den Dorern „xijvos χαὶ τῆνος" zugesprochen. 


5* 


68 


zen Mionnet II 8. 3 ἢ; Suppl. VI S.2ff.; dor., ion.-att. zara- 
χλητος, ἐχχλησία u. 8. w., böot., thessal. Κλεῖτος, Κλειτίδας, Πο- 
λύχλειτος u. 8. w. Vgl. χέλομαι. 

χρη- durch Metathesis aus χερ- (χεράννυμι, äolisch χέρναν) 
entstanden, wie βλη- aus βελ-, ὅμη- aus deu-, Tun- aus Teu-, 
schn- aus sreh-, Fon- aus feg-, xon- aus χερ-, χλη- aus χελ-- u. 
s.w. Nun liest man zwar in den Texten dorischer Dichter χρα- 
tie Pindar J. VI2, ἄχρατος Epicharm, χρατηρίζω Sophron, χράτηρ 
auch Alk. 45, Sa.51: aber bei Pindar Nem. IX 49 steht in einer der 
besten, Ol. VI 91 in einigen Handschriften χρητήρ, und Joannes Gr. 
bei Aldus 243b, Greg. Cor. 359, Meerm. 659 bezeugt dorisches 
ἄχρητον für ἄχρατον. Die Bildungen mit χρᾶ-- im attischen Dia- 
lekt und in der Ueberlieferung dorischer und äolischer Gedichte 
sind der Analogie der Formen vom Stamme χερα-: ἐχέρᾶσα, κε- 
χέρᾶχα, κεχέρασμαι, ἐχεράσϑην u. 8. w. zu verdanken. 

Κρήϑηϊς Kyme Mionnet Suppl. VI 8. 15 Nr. 119. 

Konrt-: Κρῆσσαι Sa. 54; Κρής, Κρήτα im eigenen Dialekt 
der Kreter, bei Pind. u. s. w. 

χτη-: χτήματος 2,4, χτήματα 2,6, χτημάτων 2,35; 42A, 45, 
χτήσιας 60, 41, ἔγχτησιν 6l,ıs, Ἐπίχτητος 406, böot. χτει- in den 
Eigennamen Κτεισίας, Εὐχτείμων, dor. meist xrr-; mit secundä- 
rem &: ἔγχτασις kerkyr., ἔνχτασις delph., ἐχτάσα Theokr. 5,6; 
phok. ᾿Εγείχτατος. Vgl. χτέαρ, χτέανον, ion. χτέομαι u. 8. W. 

Anda Sa. 56. 

un, μήτε, μηδέ, μήδεις, μήδεια, undev 2,4,11;5 56B, 
34,36, Alk. 44 und öfter; böot.-thess. wei, dor. μή; elisch μά 
mit secundärem &. 

un-: μήων (aus un-ıwv) äolisch nach Grammatikerüberlie- 
ferung !), wahrscheinlich aus den lesbischen Dichtern. un7ov zrAn- 
ον nach Priscian II 46 ionisch und attisch; μήων τελήων dorisch 
nach Herodian II 270, 8; 504, 29. Aus unwv: μήων, “τληιων: 
σελήων entstand später μείων τελείων im dorischen, ionischen, at- 
tischen, und entsprechendes σελίων im böotischen Dialekt. 

unvo- (lat. mensis): μῆννος 2,39; mit vernachlässigter Ge- 
mination 60, 54, μῆνα Theokr. 30, 2, ἐσειμηνίζω 56B, 33, Erruurviog 


1 Herodian II 431, 13: οἱ «Αἰολεῖς γήρ φασι τρέποντες τὴν εἰ εἷς τὴν ἢ 
οἷον πλείων πλήων, μείων μήων. Et. M. 653, 33: of .. Alokleis παρηὰ λέ- 
γουσι διὰ τοῦ ἡ" ἐξ οὗ καὶ παρήϊον, τὴν γὰρ εἰ δίφϑογγον εἰς ἡ τρέπουσι" τὸ 
γὰρ πλεῖον πλῆον λέγουσι. Dasselbe im Et. Gud. 453, 15. Ueber παρηά 
vgl. ὃ 19. 


69 


ıs. Wie der äolische Nominativ hiess, wissen wir nicht!). ΠΟΥ. 
ung μηνός μηνί μῆνα, arkad. μῆνα, böot. μεινός μεινί ueiva, ion. 
Hesiod Pind. μείς, att. μήν. μάν mit secundärem ἃ steht in 
den Handschriften Theokr. 17, 137: uaot ττεριτελομένοισι (Ahrens 
urot) und wird in der vielberufenen Eustathiosstelle 287, 20 be- 
zeugt nach Herodian II 357, 16: „rei .. μονοσυλλάβων uerarı- 
ϑέασι (sc. ἡ Δωρὶς zai «Αἰολὶς διάλεχτος τὸ ἡ εἰς a), τὸ σφὴξ 
καὶ μὴν σφὰξ λέγοντες καὶ μάν", wo der Zusammenhang verbie- 
tet an die Partikel μήν, dor.-äol. μάν zu denken. 

zcnhvı nach Bergks Conjectur Sa. 1,6, böot. Πειλεστροτίδας, 
Τειλεφάνειος, delph. Πηλεχλέας, Pind. τηλόϑε, τηλέφαντος. 

schy-: τελήϑοισα Sa. 3, :τλήρης Sa. 53, σελήων (siehe oben 
μήων) nach Grammatikerzeugnissen, aus srAn-ımv, τεεεληρώχοντα 
29,9.10 (CJG. 2189), aber “τ-λάϑεος auf der Inschrift von Kyme 
60, τς; böot. τελεῖϑος, ther. 7“ελεῖμμα CJG. 2448, IV, 21; σελη- ar- 
kad., lokr., korkyr., rhod., messen., kret. u. s. w. Dagegen mit 
secundärem ἃ auch el. σελαϑύοντα (neben 7τληϑύοντι), kret. τελᾶ- 
ϑος, Hesych σελάϑους" σελύϑους. — Vgl. ion. ἐμσειτελείς, ἐμσει- 
πλεῖ, Hesiod σειμτελεῦσαι. 

Πληΐαδες Sa. 52, ion. Πληϊάδες, att. Πλειάδες. 

won-: ἐνέτερησε 42A,ı2; 42,13 (Conze S. 29); herakl. ἐμ- 
πρησύντι. 

ön- (Fon-): βρήτωρ nach Grammatikerzeugnissen (vgl. $ 24), 
ῥηθέντων 42 C, 96, ῥήτωρ 56B, 10, kypr. Foyra, εὐξρητάσατυ, he- 
rakl., tarent. ῥήτρα, ῥη- rhod., Pind.; Epich. ῥησίαρχος, Alkm. 
ἄρρητος; ἃ in elisch βράτρα ist secundär. Gehört εἴρηνα 61, >, 
als äolisch bezeugt vom Scholiasten zu Hephästion 11, 7 (ed.? 
Gaisford I 70, vgl. S. 33), εἰρήνα Tragiker, ἐρήνα kretisch (Cauer 
42,9,68) hierher? igava böot., εἰράνα dor. würde dann ebenfalls 
secundäres ἃ haben. 

öny- (Feny): ἐρῆξις Alk. 149, αὔρηχτος nach Grammatiker- 
zeugnissen (angeführt $ 24), Name des lesbischen Vorgebirges 
Βρῆσσα (Βρῆσα) ebd., wonach ᾿τεόλλων Βρησσαῖος oder Βρησεύς, 
Name des Arztes Βρῆσος Inschrift Nr. 84; böot. Βρεισάδας, 
Βρεικίδας, herakl. ἐρρηγεῖα, ἄρρηκτος, Pindar ῥήγνυμι, ῥῆξαι u. 8. w. 


ἢ Lentz hat Herodian I 400, 5 = II 669, 22 zu dem Nominativ weis 
„Alolızös“ (in der Anm. zur ersten Stelle „pro Ἰωνιχῶς aut Alolıxos aut 
Βοιωτιχῶς seribendum est‘) statt des bei Choeroboskos stehenden „Tamt- 
xug“ gesetzt, ohne dass ich den Grund dieser Aenderung einzusehen ver- 
möchte. 


70 


στῆϑος Sa. 2,6, 27, 83, Alk. 36, 42, 97; Pindar. 

xon-: xor 1, 16, Alk. 20, 46, Theokr. 30, 38) χρήματα 2, 305 
56A, 10, Alk. 50, χρημάτισμον 64, 30; böot. χρείματα, χρεῖσϑη, 
χρειστός, thessal. Χρείσουν u. 8. Μ΄. 

Schliesslich seien hier noch angefügt Ὑμήναον Sa. 91,3,4, 
107, βλῆχρος Alk. 16 vgl. βληχρός (ἀβληχρός) Hippokrates, Pindar 
u. 8. w., auffallend wegen der offenbaren Verwandtschaft mit 
βλάξ, μαλαχός (Curtius Grz.5 326). Dem Einfluss des hellenisti- 
schen Dialekts ist μῆχος 40d, a zuzuschreiben; äolisch muss das 
Wort μᾶχος lauten. 

2. In den Eigennamen MvrıAnva 1, τ, 18.195 und auf den 
Münzen der Stadt (ΠΠυτιληναίων Mionnet ΠῚ S.44 Nr. 89, 98, 
99, 100-102, 106 u. 5. w.); Ἰδήνα 53; vgl. böot. “Ισμείνα, Pind. 
Alzuiva α. 8. w. In dem nichtgriechischen ἄνητον Sa. 78, Alk. 
36, das auch ἄνηϑον, ἄνησον, ἄνισον, lat. anisum, anisus geschrie- 
ben wird. 

3. In der Compositionssilbe von βαλανήφαγοι Alk. 91 
und orepgavnscközevv Sa. 73, wo ἡ im Hinblick auf πολεμά- 
δοχος Alk. 9, στεφανάφορος 60,55 und denen entsprechende do- 
rische Composita auffallend erscheint und wahrscheinlich auf 
fehlerhafter Ueberlieferung beruht. 

4. In den Nominativen ὥνηρ Sa. 2,9, Alk. 25, μάτηρ 53; 
scarng Balbilla CJG. 4730, ıs, in den Stämmen auf -zng- wie 
χράτηρ Sa. 51, Alk. 45, στάτηρ 42,95, σαώτηρ 34,33; 480 und 
σώτηρ 38, und Ableitungen wie δικαστήριον 1,16; 420,34, στο- 
τήριον Sa. 67, Alk.52, σαωτηρία 19, 13, σωτηρία 2,40, Ö6A, 20, 
σωτήρια ebd. ıs; böot. ἀνείρ, zrareig, στατείρ, owreig; thessal. 
oovreig, sonst überall -zye, nur elisch σεατάρ mit secundärem &; 
in -ng, τητος: μάσλης Sa. 19, ἰότητι Alk. 83, aber iörarı Aesch. 
Prom. 559, böot. λέβεις, στένεις, Κράτεις, Alkcıg, dor. λέβητες, 
χερνῆτις und Ableitungen wie χαρχήσιον Sa. 51, woneben dor. 
χαρχάσιον; -ἡς, -δος (-7); πλήρης Sa. 53, λυσιμέλης Sa. 40, ἀσί- 
νης Sa. 81, ἀφάνης Sa. 68, ἀβάχην Sa. 72, Gen. Jin 39h, Θεόχκλη 
41, Zum 53, Θεογένη 54e u. 8. w., böot. Κλιοφάνεις, Διογένεις 
u. 8. w., thessal. Avrıyareıs, Σουχράτεις u. 8. w., sonst überall 
της; in der Flexion der -ev-Stämme wie βασίληος Alk. 48, βα- 
σίληα 2,45, 17, βασίληες 2,9, βασίληας 56 A, 13, βασιλήεσσι ebd. τ, 
ἴρηες Balbilla CJG. 4731,6 und Ableitungen wie βασιληΐω Sa. 49, 
Baoıkriwv Alk. 33, βασιλήϊδι, βασιλήϊδος Balbilla CIG. 4727, 3, 
4729, 5, 4730, 11, βασίληον Melinno 6, κοιράνηον τ, ἰρήμον (ἱερεύς) 


71 


49, ;, ἰρήια 56B, s, βαλάνηον (βαλανεύς) 60, 10, Καισαρίων (Και- 
σαρεΐς) 55, Κρήϑηΐϊς (Κρηϑεύς) autonome Münze von Kyme Mion- 
net Suppl. VI S. 15 Nr. 119. 

5. In den Optativen wie λαχοίην Sa. 9, στεφανωϑείη ὃ, 
ı1, den Conjunctiven wie Adusen Sa. 8,5, τελέσῃ Alk. 77, γρά- 
φηται 2,11, ἀναγραφη, ἀνατεϑὴ 3,54, den Passiven wie ἐστάϑη- 
σαν Sa. 53, διαλυϑήσονται 2,97; in der Flexion der denominati- 
ven Verben wie εἰσαγήσασϑαι 3,37, zrageywgroav 2,5, τταρχωρή;- 
σαντὲς 2,6, οἰχήσοισι 2,39, χειροτόνησαι 3,49, ἐπτόησαν Sa. 10, 
φίλημι Sa. 79, ἀσυνέτημι Alk. 18, φιλήσει Sa. 1,25, χεχορημένας 
Sa. 48, χεχόσμηται Alk. 15, und in den von ihnen abgeleiteten 
Wörtern wie σίτησιν 56A, 33, μέλημα Sa. 126, νόημα Sa. 14, 36, 
Alk. 77; 891), νόσημα Theokr. 30, 1, in χαξεληλύϑοντος 2,5 u. 8. 
w. Ueber andere Verbalformen, wie χαλήω, ἀδιχήω, ode, 
κλήω, λέγην, βαϑόην, ἀττοϑάνην, τεϑνάχην; λέγης, λύπης, ἐϑέλη- 
σϑα, ἀδικήη, καλήμενος u. 8. w. vgl. die Lehre vom Verbum. 

6. Durch das Augment erwachsen in ἦλθες Sa. 1, 8, 
ἦλϑον Alk. 84, nes Sa. 28, ἐσύνηχεν Alk. 131, ἤσαν Sa. 31, ἠρά- 
μαν Sa. 33, ἤρεο Sa. 1,15, αἡτήχϑετο Sa. 41. Wäre auf der In- 
schrift von Pordoselene ὅθ Α, ır.ıs die Ergänzung ἀνήλωσε von 
Earinos, avr[Aw zröAla von Bechtel richtig getroffen, so läge ein 
auf dieser Inschrift sehr anstössiger Hellenismos vor. Aber es 
ist ein anderes Verbum zu ergänzen, vielleicht ἄνηχε “τόλλα „er 
milderte vieles“. 

Priscian 3) überliefert „äolisches“ ἧσεον für εἶσεον. Doch ist 
nach dem Infinitiv ἐείσεην Sa. 28, Alk. 55 und der Schreibung 
EIITIEN auf den voreukleidischen attischen Inschriften als ur- 
griechisch &-fe-ı7rr-o-v (vgl. Brugman, K. Zschr. 25, 306) anzu- 
setzen, als äolisch ἧστον zu erwarten. Das „ı avexıpwrnzov“ hat 
Priscian weggelassen, wie die Weglassung desselben in den Da- 
tiv- und Conjunctivendungen für eine Eigenthümlichkeit des äo- 
lischen Dialekts gehalten wurde (8 18). 

7. Ueber ἡ als Contractionsproduct in dem Nominativ 
τρῖς, in ἦρος, xıv u.a. vgl. $ 21. 


ἢ Ueber νόαμα aus Joannes Gr. bei Aldus 244, Greg. Cor. 613, Meer- 
mann, 661 vgl. die Lehre vom Verbum. 

ἢ Priseian I 54: Ei diphthongo nune non utimur, sed loco eius in 
Graeeis nominibus ὁ vel i productas ponimus. et in priore sequimur Aeo- 
lis: illi enim τῷ Anuoosern dieunt pro “΄ημοσϑένει et ἧπον pro εἶπον. 


12 


8. Durch „Ersatzdehnung‘‘ entstanden in xre!), Gen. 
χέρρος, Timokreon 9 χέρς, Alkm. χηρός, ion.-att. χείρ, χειρός. 

9, Ueber die von -ec-Stämmen mit dem Suffix -ἰο- ab- 
geleiteten Bildungen wie ἐσειμελίμα, Κυτερογένηα vgl. 8 19. Ueber 
zeöhnos, τεμένηος vgl. die Lehre vom Nomen. 


8 13. i (ει). 

1. Accusativ zeig 40d,ı und nach Ergänzung τρίς 56A, 
49 AUS τρί-νς. 

Dat. Sing. der «-Stämme: Si Alb, ıs, στόλι 2, 3,5, 7,8, 10,17; 
92, 24, 43) 4206, 305 D6A, 2,9 aus Ar-ı, zcokt-ı. Die Dative πόλει 
3,19, 29,13, 42A,97, B,s, 64, 99, 5l, 57, , διαλάμιει 60, 258 
sind hellenistisch. 

Adverbia auf ı: zravdanı 42,3 (Conze 8.29), A,s, ἀσύλι 
61,10, @oreövdı ebd. Ursprünglich lautete die (Locativ-)endung 
dieser Adverbia -&, doch steht dafür schon bei Homer - und 
-‘. Die Schreibung ἀσεόνδει auf der Inschrift 63, s spricht für 
die Länge des « in den angeführten äolischen Formen. Wie in 
diesen Adverbien, so liegen in ἐσενῖχαι 56B, 39 für Zoeveixa und 
in & 19,13, 56A, 34,56 (auch böotisch) für «ei sichere Beispiele 
des Uebergangs von & zu 2 vor. 

2. Auf den Inschriften erscheint von der Zeit des Augu- 
stus und Tiberius an & als der regelmässige Ausdruck des ge- 
dehnten ı-Lautes. 

tiu- auf den älteren Inschriften : τιμάτω 1, 16, ἐφιλοτιμήϑησαν 
3,21, φιλοτίμως 3, 40,43, ἀντιτιμασαμένω 42, 91.23 (Conze S. 29), 
τίμαι ὅθ A, 41,44, τίμασαι, τίμαις 57,ıa,ıs. Auf den jüngeren 
reıu-: τείμαν 60, 17, τείμας 13,5; 15,8; 60, 25.26, τείμαις 60, 5, 
6:7, 20,54, τειμίων 60,33, φιλοτειμίας 22; 25, φιλοτείμως 30, 
Kleoreiuw 39a, ἐτείμασσεν 30, ἐτείμασεν 31, 60, 37. 

ἶρος (aus ἱαρός ἱερός) auf den älteren: ἶρα 2,44, Alb, 15,33, 
42A, 11, ἴροις 50, as. 49, ἔρων 64, 31, ἴρας 15, ἴρευς 38, ἀρχίρεα 
33e, ἐἰροτεόηται B6A, 33, ἔρηας 2,49, ἰρείαις 2,43, ἴρηες Balbilla 
CJG. 4731,6; so auch igag Alk. 81, igov Theokr. 28,4. Auf den 
jüngeren εἶρος: εἴρω 19,14, 15, εἴραις 19,7, εἴρων 34,35, χατεί- 
ρων 60, 6, χατειρώσιος 60, :ς, εἴρεα 22; 25; 29; 33b, ἀρχείρεα 25; 
26; 29; 33b, ἀρχείρεος 27. 

Ferner Νειχομάχιδα 33, πολείταις 40, Εἰδομένεα Εἰδομένεος 


1 Herodian II 599, 18: οἱ Aloleis χήρ φασι τρέποντες τὴν &ı εἰς τὸ η. 


73 


22, ᾿Αγριτετεείνα 13, :τανχράτειν (aus :ταγχράτιον : ταγχράτιν) 
55b, ᾿Επαφρύδειτος auf einer Gemme Conze X 3 u. 8. w. 

Diese Schreibung, die in sämmtlichen griechischen Dialck- 
ten in der römischen Zeit gebräuchlich war, hatte sich am frü- 
hesten im Ionischen und Attischen eingebürgert. Beispiele lie- 
fern bereits die attischen Inschriften vor Eukleides (Cauer, Cur- 
tius’ Stud. VII 252 8). Vom Attikismos aus und mit dem 
Attikismos hat sie sich weiter verbreitet. Doch war, wie kaum 
erwähnt zu werden braucht, ihr Werth in den verschiedenen 
Zeiten ein verschiedener. Der Laut, den sie vertrat, war gewiss 
nahezu derselbe, den & in seiner sonstigen Anwendung im Dia- 
lekt bezeichnete: & in attischem rein und τειμή hatte also im 
5. Jahrhundert eine Aussprache, die von der i-Lage aus dem 
Laute e! sehr nahe kam, in römischer Zeit die Aussprache {!. 
Von Bedeutung war in dieser letzteren Periode die Orthographie 
ει für 2 insoweit, als sie dazu dienen konnte den Laut des ge- 
dehnten ὁ (11) im Unterschiede von dem kurzen (i®) für das 
Auge zu kennzeichnen. 

3. Ehe aber noch die Dialekte der Schreibung εἰ für ö 
Thür und. Thor öffneten, haben sie ihr in einigen Wörtern, die 
ihnen der Attikismos vermittelte, Einlass gewährt. Und so fin- 
den wir bei den Aeolern — der attische Einfluss auf sie bedarf 
keines erklärenden Wortes — schon im 4. Jahrhundert v. Chr. 
ionisch-attisches & für 2 herübergenommen in dem attischen 
εἴχοσι 2,91, εἰχόσται 2,39, und im Namen Ποσείδαν (vgl. $ 27). 


8. 14. w. 


1. Der äolische Gebrauch des ὦ in Stämmen wie yvw-: 
ἔγνω 3,1, χαταγνω Conj. 42B, 15, γινώσχωισι 56A, 39, ζω-: ζώω- 
σιν Alb, ıs, dw-: ἔδωχε 40,5, 40b, 4,9, B6A, 15, ζωσ-: ἀτιεζώ- 
σϑω 4,., σω-: σώϑεντος D6A, 41, χωρ-: 7ταρεχώρησαν 2,5, “ταρ- 
χωρήσαντες 2,6 u. 8. w. bietet nichts bemerkenswerthes. 

Den Aeolern gehört der Verbalstamm »w-, zrwv- (τείνων) : 
χαῖρε χαὶ τεῶ Alk. 54, sewvrg Alk. 52, στώνην Alk. 201), der auch 
in seoua „Trank“ erscheint, an; jedoch nicht ausschliesslich: 


ἢ Bezeugt ist äolisches πώνω bei Arkadios περὲ τόνων 160, 4: τὰ εἰς 
vw παραληγόμενα Yios μαχρῷ φωνήεντε, ὁπότε un εἴη zur’ Αἰολίδα διά- 
λεχτον, περισπᾶται, σχηνῶ, ϑρηνῶ, σφηνῶ, φωνῶ, ὠνῶ καὶ ὠνοῦμαι, χκοινω- 
γῶ. τὸ πώνω (so Ahrens II 512 für πάνω) βαρύνεται ὡς ἴδιον “Ἰολικόν (cod. 
Havn. Alol&wr). 


74 


Fick (Bezzenb. Beitr. V 21) hat die epirotischen Vaseninschrif- 
ten eurew und ovrw als εὖ “τῶ, σίμττω gedeutet, Ahrens II 523 
in dem böotischen Fragment aus Eubulos Antiope σεώνειν für 
scoveiv vermuthet, lakonisch ist möglicherweise die Hesychische 
Glosse γαχουτεώνης (so M. Schmidt, cod. γαχουττάνης)" ἡδυπότης, 
die weder äolisch (ov für v!) noch böotisch (n!) sein kann. Die 
Hesychischen Glossen δὔσεωνος Ὀμβρος" Ebrrorog; zroörwva" εὖ- 
χρατῆ. εἴζρημα. ττρύχειρα, ἕτοιμα, aveurrödıora können demnach 
auch aus andern Mundarten als der äolischen stammen. 

ὧν äolisch'), ebenso wie böotisch, ionisch, dorisch. 

βῶς nach Priscian 3) äolisch und dorisch für βοῦς, aus 
βωῦ-ς, lat. bös, ai. gau-s; homer. Accus. βῶν „Schild“, vgl. Sui- 
das: βῶν" ἀστείδα. ‘Aoyeioı. Inschriftlich nur βόος 41b, ı aus 
Bof-ög, βοείαι ebd. 421. 

2. In gleicher Uebereinstimmung mit den übrigen Dialekten 
finden wir ὦ durch das temporale Augment entstanden in ὥπα- 
σαν 5, διώιχησε 56A,sı, ὦ in der Flexion der denominativen 
Verba στεφανωϑειεν 3, 6, χυρώϑεντος 2, 35, ττετεληρώχοντα 29, 9. τὸ 
u. s. w., zu denen τιμώσασα auf einer methymnäischen Inschrift 
hellenistischen Dialekts Bull. de corr. IV 439, 7.3 (Conze XI 2) 
kommt, in den Conjunctiven auf -wıoı (vgl. 8 16), -wor und 
-wyraı, den Imperativen auf -zw, -vrw, -σϑω. Ueber den Infi- 
nitiv didwv 41b, ı5, Theokr. 29,9 vgl. die Lehre vom Verbum. 

3. Die Genetive Sing. der o-Declination lauten auf -w aus, 
z.B. τῶ dauw 3,3, Κλεωνυμείω 3, 5.6, für das sich in römischer 
Zeit das hellenistische οὐ einstellt, wie τοῦ, ϑειοτάτου, μίσϑου, 
αὕτου auf der Bresosinschrift (Nr. 34), Mvaoavdgov 39e u. a., 
die Genetive Sing. der weiblichen w-Stämme auf -wg 8), wie Πεί- 
Ywg 49, Sarepwg bei einem lesbischen Dichter fr. adesp. 62, in 
späterer Zeit auch hellenistisch auf τοὺς, wie ZA®OYZ auf 
mytilenäischen Münzen Mionnet Suppl. VI S. 60 Nr. 52 ἢ, 

4, Wo die dorischen Dialekte ὦ durch „Ersatzdehnung“ 
entstehen lassen, schlägt der äolische Dialekt andere Wege ein, 


1) Apollonios περὶ συνδέσμων 495, 7: οὐ παρὰ τὸν οὖν ἡ σύνϑεσις (sc. 
τοῦ μῶν), ἀλλὰ παρὰ τὸν ὧν, ὄντα καὶ Ἰωνικὸν καὶ Alolıxov χαὶ “Τωρικόν. 

2) Priscian VI 69: οὐ Aeolis et Doris βῶς dieunt pro βοῦς, ov diph- 
thongum in o longam vertentes. 

8) Choeroboskos in den Horti Adonidis des Aldus 268: Of... «ΑἹολεῖς 
καὶ Adzuwes ... προσϑέσει τοῦ σ ποιοῦσι τὴν γενικήν᾽" οἷον ἡ Σαπφώ τῆς 
Σαπφῶς, καὶ ἡ Anto τῆς Anrös κτλ. 


75 


vgl. $ 16 und $ 34; die Formen Müoa, βωλά, ἀνϑρώπως, λεί- 
zewoat, die von den Grammatikern unter den „äolischen‘“ mit 
aufgezählt werden, sind nicht äolisch, sondern böotisch. Ueber 
ω als Product der Contraction in ζαμιώσϑω 1, 14.15, der Krasis 
in ὥγαϑος Theokr. 30,35, ὠνίαυτος 1,12, ὥνηρ Sa. 2,3; Alk. 25, 
ὧρος Theokr. 30,5, τὦμον Sa. 14, τὦττος Theokr. 28,24, ὧξ 
Theokr. 28, ı7 vgl” 8 21. 

5. Interesse beansprucht der Eigenname Ζωμάτριος auf 
einer autonomen Münze von Kyme Mionnet Suppl. VI S. 10 
Nr. 65, in der Schreibung Φομάτριος auf einer anderen Mionnet 
II 5.8 Nr. 42, den man mit “αμάτριος zusammenstellen und 
von ASwuarrg ableiten wird. “ωμάτηρ erinnert aber an den 
Namen /ws, den sich Demeter in Eleusis gab, nach dem Hym- 
nos auf Demeter V 122: “ὼς μὲν ἐμοί γ᾽ Ὀνομ᾽ ἐστί" τὸ γὰρ 
ϑέτο στότνια μήτηρ, an das Awrıov srediov „im Gebiete der alten 
pelasgischen Bevölkerung Thessaliens, wo die bedeutungsvolle 
Sage vom Triopas oder Erysichthon, dem Frevler am Heiligthum 
der Demeter, zu Hause war‘ (Preller, Griech. Mythologie? I 
620), sowie an Awdawn und den Ζεὺς “ωδωναῖος. 


815. Ὁ. 

1. Die Grammatiker!) nehmen in den Wörtern χελύνη, ἀ- 
μίμων, τέχτυν, und, wie es scheint, auch in einigen andern un- 
ten angeführten Namen auf -w, „Zrreudn τὰ ΄τολλὰ τιαρὰ τοῖς 
«Αἰολεῦσι εὑρίσχονται“,, eine Wandelung von ὦ zu ὃ an. 

χέλυννα Sa. 169 (für χελύνη nach $ 34) ist abzuleiten von 
xelv-, vgl. Sa. 45: ἄγε δὴ χέλυ dia μοι, Hesych: χέλυς " χελώνη. 
λύρα. μηχάνημα; χελύνιον" χελώνιον u. 8. w. An eine lautliche 
Entstehung von χέλυννα aus χελώνη ist demnach nicht zu denken. 


!) Herodian II 369, 12 (An. Ox. I 46, 17; Et. Or. 28, 11; Et. M. 87, 
33; An. Par. III 329, 9): ἀμύμων" ὁ μὲν Φιλόξενος παρὰ τὸ μύω μύσω μύ- 
μὼν χαὶ χατὰ στέρησιν ἀμύμων ὁ μὴ ἀναχεχλιμένος" οἱ δὲ παρὰ τὸ μῶμος 
χατὰ στέρησιν ἄμωμος ἀμύμων παρασύνϑετον" τὸ δὲ ὦ εἰς υ ὡς τὸ χελώνη 
χελύνη παρὰ Σαπφῳφοῖ. Et. M. 808, 22: χελύνη" .... λέγεται δὲ καὶ ἡ χε- 
λώνη, δηλοῖ καὶ τὴν κιϑάραν παρ᾽ «ΑἹολεῦσι. Hesych. χελύνη" τὰ χείλη. ἄλ- 
λοι τὴν κιϑάραν. καὶ τὴν χελώνην καὶ λύραν. καὶ ὄργανον πολεμιστήριον. 
Arkadios περὶ τόνων 10, ὅ: τὰ εἰς ww λήγοντα βαρύνεται ἐξαιρέτως παρὰ τοῖς 
Αἰολεῦσι, Φόρχυν, Πόλτυν, Γόρτυν, τέχτυν ὁ τέχτων; Lentz Herodian I 18, 
14 hat in diesen Kanon aus Steph. Byz. und Theognost noch Κότυν, Κά- 
zw, μόσυν, xivdur aufgenommen. Choeroboskos An. Bekk. 1198: πάντα 
τὰ εἰς υν βαρύτονα, ἐπειδὴ τὰ πολλὰ παρὰ τοῖς «ϊολεῦσιν εὑρίσκονται. 


76 


Den sämmtlichen Eigennamen ®ögxvv, Πόλτυν, Γύρτυν, 
Κότυν, Κάττυν stehen Formen auf -vg, -vog zur Seite. Der 
Accusativ ®ögzww steht I. 17, 218. 318, Hesiod Theog. 237, 
Dativ Φόρχυι Hesiod Theog. 270. 333, Nominativ Φόρχυς Il. 2, 
862 (über -üg vgl. Hartel, Hom. Stud. I! 449), und hiervon sind 
metaplastisch Φόρχυνος Od. 1, 72; 13, 96. 345, Hesiod Theog. 
336, Φόρχῦνα 17, 312 gebildet. Der Stamm des kretischen Γύρ- 
τὺν scheint ungriechisch zu sein, ein Accusativ Γόρτυν ist bezeugt 
ebenso wie ein Nominativ Tögrug!). Die zwei letzten Namen 
vollends liegen uns nur mit den Endungen -vg, -vog vor. Eigen- 
namen mit dem Suffix -vg, wie J£ouvg, “Irsevs, Φίλυς, Φίντυς, 
sind aber gemeingriechisch. Wir haben also kein Recht, dieses 
Namenssuffix für den äolischen Dialekt, noch viel weniger für 
eine äolische Wandlung von ὦ zu ö in Anspruch zu nehmen. 

τέχτυν ὃ τέχτων, aber τέχτονες Sa. 91. Es liegt nicht ein 
lautlicher Uebergang, sondern eine metaplastische Bildung vor, 
nach Analogie der angeführten Eigennamen auf -wv, des äoli- 
schen xivdv» (Sa. 161, Alk. 138) u. a., wie in ῥώϑυνες" μυχτῆρες 
(d. i. ῥώϑωνες) bei Hesych. 

ἀμύμων, ein homerisches Epitheton ältesten Gepräges (die 
Stellen hat Hinrichs a. a. O. 79 f. ausgeschrieben) wird von den 
griechischen Grammatikern von ἄμωμος abgeleitet, von den Scho- 
liasten durch ἀμώμητος, ἄμωμος, ἀγαϑύός, Aueurcrog καὶ ὑγιής er- 
klärt; ἀμώμητος steht bei Homer Il. 12, 109: βουλῇ Πουλυδά- 
μαντος ἀμωμήτοιο τείϑοντο und Hesiod ᾿“στείς 102: τὸν δ᾽ αὖτε 
γεροσέειττεν ἀμώμητος ᾿Ιύλαος in derselben Gebrauchsweise wie 
ἀμίμων. Andere Etymologien sind unhaltbar, die der alten 
Grammatiker von μύω ist nicht besser und nicht schlechter als 
die neuere von auivo. Als Stütze der Ableitung von μῶμος 
dienen die Hesychischen Glossen: μῦμαρ᾽ αἶσχος. φόβος. ψόγος 
für μῶμαρ, das bei Herodian I 391, 6; II 770, 26 (μῶμαρ ὃ μῶ- 
μος, βῶμαρ ὃ βωμός); TTT, 27 (dasselbe); 904, 31 (μῶμαρ ὃ uw- 
μος τεαρὰ Avrögpgovı [1134]); 936, 3 angeführt ist; und ἄμυμος" 
ἀγαϑός. ἀμώμητος, ἄμεμτιτος. καὶ ἀμύμων. 

Wie ö im äolischen und in anderen Dialekten häufig in v 
d.i. δ sich verdunkelt hat, wie der gedehnte, durch Contraction 
oder Ersatzdehnung entstandene o-Laut frühzeitig in mehreren 


ἢ Herodian II 720, 27: ἡ δέ (αἰτιατικὴ) Γόρτυν ano τῆς Γόρτυς (sc. εὐ- 
ϑείας). Steph. Byz.: Γόρτυς 8. v. Γόρτυν. 


77 


Dialekten, im thessalischen jedes ὦ in οὐ d.i. ἃ überging, so 
haben wir hier ein äolisches Beispiel für den Uebergang von ö 
zu ἢ, welches die alte einfache Schreibung des @-Lautes festge- 
halten hat. Und eine Bestätigung dieser Annahme giebt der 
Name des äolischen Kvue, in dem ὃ ebenso nach ältester 
Schreibung den aus ὦ (att. κώμῃ) entstandenen #-Laut (lat. 
'Cümae) repräsentiert. 

Hingewiesen sei noch auf die pamphylischen Genetive ἀρ- 
γίρυ, Agyogdıciv, in denen das schliessende v ebenfalls für den 
gedehnten o-Laut steht, der in Aıuvaov auf derselben Inschrift 
mit ἀργίρυ, durch οὐ ausgedrückt ist. Eine andere Bewandtniss 
dagegen hat es mit dem ionischen ϑεύροί, ϑεῦρούς CJG. 2161, 


4γ10 ἦ). 


8. 16. Entstehung von i-Diphthongen durch Epenthese und durch 
Schwund eines » vor folgendem o. 


1. 

Epenthese eines iota tritt nur bei -αρι- und -αγι- ein (- 
voıpog muss als zweifelhaft ausser Betracht bleiben). Beispiele: 
φαίνω Sa. 2, 1,16, 34, 53, μέλαινα Sa. 1,10, χαίρω Sa. 86, 103, 
105, Alk. 5, 54, μαρμαίρω Alk. 15,1, μάχαιρα Sa. 1,13, 78, 
ἐταίρα Sa. 11. 


II. 
In der urgriechischen Lautgruppe »o haben die meisten 
Mundarten » verklingen lassen, häufiger hat es sich, soweit wir 
bis jetzt urtheilen können, nur im kretischen und argivischen 


ἢ Clemens Alex. Protrept. cap. II $ 31: (μούσας) χαλεῖ μύσας χατὰ τὴν 
διάλεχτον τῶν Alolfwv beruht auf der späteren (itacistischen) Aussprache 
des äolischen wofo«s; Lactantius 1 6, 7: σιοὺς enim deos non ϑεοὺς, et con- 
silium non βουλήν, sed βυλὴν appellabant Aeolieo genere sermonis; itaque 
Sibyllam dietam esse quasi σιοβολήν (sc. Varro ait) auf irgend einem Irr- 
thum, dem weiter nachzugehen nicht die Mühe lohnt (äolisch war βόλλαν). 
Tzetzes zu Hesiod Ἔργα 664: χροισὸς διὰ διφϑόγγου γράφουσι (sc. οὗ Alo- 
λεῖς) eitiert einen bei der späteren Aussprache des οὐ häufigen Schreib- 
fehler (vgl. z. B. “ηιονοίσιος, Awovorslov für «Ἱιονύσιος auf einer mäonischen 
Inschrift Lebas V 667). Priscian I 36 weist die böotische Schreibung οὐ 
für v den „Aeolern‘“ zu. 


18 


Dialekte erhalten. In einigen dorischen Dialekten fand sein Ver- 
schwinden ohne Verlängerung des vorhergehenden Vocals, ge- 
wöhnlich aber mit der sogenannten „Ersatzdehnung‘“ von a, &, 
t, 0, v zu ἃ, n:&, τ, @:ov, Ὁ statt; im Aeolischen schwand er, 
wo nicht Assimilation wie in ἔχρινγα, μῆννος (8 34) eintrat, mit 
eigenthümlicher, durch die Schreibungen αἰ, εἰ, οὐ bezeichneten 
Dehnung. In diesem Dialekte allein ist dieselbe consequent 
durchgeführt worden, anderwärts zeigen sich nur vereinzelte 
Spuren, wie in den elischen Accusativen μναῖς, καϑύταις, κατα- 
ξίαιρ, Toig, ἄλλοιρ, ϑεαροίρ, im kretischen Stadtnamen Πρίαισος 
für IIgiavoog und in den ionischen Conjunctiven σερήξωισιν, λά- 
βωισιν. 

1. Im Nom. Sing. der Stämme auf -»- und -»τ-. Ursprüng- 
lich bildeten μελαν- ταλαντ- die Nominative μέλανς τάλανς. Von 
Grammatikern wird als argivisch und kretisch zıJ&vg angeführt, 
argivisch ist der Stadtname Τίρυνς, ionisch EAuung. 

Inschriftlich überliefert: ἀχούσαις 2,34, διαρττάξαις 42A, 15, 
ἀπτοστέλλαις ebd. C, 10.11, ἀχούσαις ebd. 13,33, χαλ]έσα[ ἐς ebd. 
ı4 (die Ergänzung des ı ergiebt sich als sicher durch die Stel- 
lung der Buchstaben), δρομαγ[ε]τήσαις, yuuvaoı[apyn]oaıg 50, ov- 
vavraıg Part. Präs. 3,33. In den Versen der Balbilla: τρέσσαις 
CJG. 4729, 9. 

Handschriftliche: χέρναις Alk. 34, 41, “ταῖς für “τᾶς fr. adesp. 
59. Fehler der Ueberlieferung sind μέλας Sa. 57, κινήσας Alk. 
81, die von Ahrens mit Recht corrigiert worden sind, Bergk hat 
(weshalb?) an der letzteren Stelle die vulgäre Form beibehalten. 

Von Grammatikern bezeugt: τάλαις, μέλαις, Θόαις (Alas, 
der von der Poesie viel gefeierte Held, behielt die Namensform, 
die er im Epos hatte), sraig (für zräg)!), γέλαις, ττείναις, νόεις, 
φρύνεις, χάλεις, ὕρϑοις, ὕψοις (bei Aldus γύψοις), χρύσοις 3). Aus 


ἢ Herodian II 266, 17 = II 405, 29 = II 618, 1 (Choer. Dict. 98, 16, 
auch Choer. Dict. 117, 16; 592, 7): of Aloleis τὸ τάλας τάλαις λέγουσι καὶ 
τὸ μέλας μέλαις καὶ τὸ Θόας Θόαις προστιϑέντες τὸ ı, τὸ δὲ Αἴας Alaıs οὐ 
λέγουσι, διὰ τὴν ἐπαλληλίαν τῆς αἱ διφϑόγγου" ηὑρίσχετο γὰρ ἀλλεπάλληλος 
ἡ αἱ δίφϑογγος χαὶ dx τούτου χαχόφωνος ἐγένετο ἡ λέξις. Ohne «Αἴας auszu- 
nehmen auch Herodian II 671, 19 (Choerob. 205, 3). In den An. Ox. Il 
238, 23 wird zu μέλαις (cod. μέλαισε) und Θόαις Ὀρέσταις hinzugefügt. 
An. Ox. III 240, 1: of Aloleis λέγουσι πᾶς „mais ὁ χῶρος“. 

2) Diese Participia werden in den Excerpten aus Joannes Gr., bei Al- 
dus 245, Greg. 619, Meerm. 664 Infinitive genannt. Dieser Irrthum befand 
sich also bereits in der aus Joannes abgeleiteten Quelle aller unserer Ex- 


79 


ἕνς „einer“, dor. ἧς, ion.-att. εἷς, musste äolisch εἷς werden, das 
auch von den Grammatikern !) als äolisch angeführt wird. 

2. Im Dat. Plur. derselben -»- und -vr-Stämme: sraioı 
Balbilla CJG. 4725, ı5; gewöhnlich nimmt der Dat. Plur. dieser 
Stämme die Endung -εσσι an: sravreooı, ἀρχόντεσσι u. 8. w. vgl. 
die Flexionslehre. 


3. Im Femininum auf -o« bei Adjectiven und Participien. 
Aus σαντα, zrgescorse erklären sich die Formen sravoa, ττρέ- 
πονσα, die als urgriechisch gelten können. zravoa ist noch im 
kretischen und thessalischen, 7ερέσεονσα, ὑτεάρχονσα im kretischen 
Dialekt erhalten. 

Inschriftlich: caio« 1,3,1ı0, 13, 15, 23, 41}, ς,1ο, 56B, 34, 
60,35. In der Inschrift von Lampsakos Nr. 64 hat sich die hel- 
lenistische Form sr&oav 9 eingefunden. 

προσήκοισα 8, 33, εὐεργετήχοισα 52, ἀρμόζοισα 60, 15.16, 7ερέ- 
ποισα ebd. 19.20, ὑσπεάρχοισα ebd. 4. In den Gedichten der Bal- 
billa ἐλϑοίσαι CJG. 4729, ς. 

Handschriftlich: γέλαισα Sa. 2,5, συνέρραισα Sa. 78,3. Da- 
gegen ist überliefert πᾶσα Sa. 2, 14, 85, Alk. 15, ı, 59, ὑσεοζείξασα 
Sa. 1,9, μειδιάσασα Sa. 1,14. Bergk hat (nach Neue) στᾶσα un- 
angetastet gelassen, die Participia aber corrigiert. Es sind je- 
doch mit Ahrens überall die äolischen Formen einzusetzen. 

μάτεισα Sa. 54; δάμεισα Sa. 90. 

ἀΐοισα Sa. 1,6, ἐϑέλοισα Sa. 1,94, τελήϑοισα Sa. 3,5, δοῖσα 
Sa. 10, χατϑάνοισα 68, τειροσίδοισα 69, τύχοισα Sa. 11, λίττοισα 
Sa. 84, ἔχοισα Sa. 85, σινέοισα (wahrscheinlich mit Ahrens II 
537 πνεύοισα zu schreiben) Alk. 66. Wo sich vulgäre Formen 
auf -ovo« in die Handschriften eingeschlichen haben, wie Sa. 
109, 121 u. s. w. sind von allen Herausgebern mit Recht die 
äolischen dafür gesetzt worden. 


4. In dem Worte Moioa, ion.-att. Movoa, böot.-dor. Mwo- 
σα, aus Movrıa : Movo« (Curtius Grz.5 312). Es ist von den 


cerpte. Wie er entstanden ist, durchschaute Ahrens I 144 Anm. Joannes 
Gr. schrieb etwa: τὰς δὲ εἰς ὧν ληγούσας μετοχὰς ἀπὸ τῶν ἀπαρεμφάτων 
ῥημάτων ποιοῦσι" τὰ καταλήγοντα κτλ. Der Epitomator machte daraus das, 
was bei Aldus am getreuesten erhalten ist: τὰ δὲ ἀπαρέμφατα ῥήματα ποι- 
οὖσιν ἀπὸ τῶν eis ων ληγουσῶν (Aldus ληγώντων) μετοχῶν τὰ καταλή- 
γοντα χτλ. 

ἢ An. Ox. 1 171, 18: φυλάττουσι ... τοῦ εἷς τὴν δίφϑογγον καὶ Alokkis. 


80 


Grammatikern 1) als äolisch bezeugt, überliefert Sa. 60, 84, 
136, und von den Herausgebern anstatt des überlieferten Movo- 
Sa. 136, Alk. 58 eingesetzt. 

5. In den Accusativen Plur. der «- und o-Stämme. Ur- 
griechisch »viugpavg, vöuovg, erhalten im kretischen σερειγευτάνς, 
σερεσγευτάνς, τἄάνς, “Ιαρατευτνίονς, “Poriovg, συγχεχλειμένονς, κόρ- 
μονς, αὗτόνς, τόνς, im argivischen Alyıvalavs, ᾿Αλεξανδρείανς. 
Die elischen Accusative auf -αὶς und -οἐς wurden schon angeführt. 

Inschriftlich: ταὶς ἄρχαις sraloaıg Teig 1,8,10, Taig 2,2, 
ταὶς ἰρείαις ebd. as, δικάσταις 3, 32, 33, 34, 43, 47, ταὶς δίχαις ebd. 
35, διτελόαις ταἰίς 19,10, εἰρημέναις ebd. 11, σταίσαις 23, 10, 9ὺ- 
ραις 404, 5, στολίταις A2A, 15, ταὶς γράφαις ebd. C,s, ταὶς τραπέ- 
ζαις 48, ταὶς τείμαις 60,6.7, χρυσίαις ebd. 5, ταίς, ττερεποί- 
σαις, τείμαις ebd. 19.20, ταὶς ὑπεαρχοίσαις ebd. 41, δίχαις 64, 19, 
24.35 und noch viele andere. 

τοίς 2, 17,96, ἀλλάλοις ebd. 30, 35, χάλοις, ἀγάϑοις 3, 53, 93, 
33, ἀλλήλοις ebd. 35, Toig στρατάγοις ebd. 58, Toig ebd. 43,41, 
αὕτοις ebd. 51, τοὶς, zroAfuorg 6, 5,6, ϑεοίς 88", Toig τοίχοις, ὕ- 
δοις μαρμαρίνοις 408, “πτατρωΐοις 415,19, δυσμυρίοις 42 A, 5, Toig 
ebd. ς, 16, τοὶς νόμοις ebd. B,7,14.15, τοίς 56A,ıs, τοίς ἄλλοις, 
φίλοις ebd. 26,91, τοὶς νόμοις 64, 13, 25, τοὶς στρατάγοις ebd. 98, 
Aauıyardvors ebd. sa und noch viele andere. 

Diese äolischen Accusative haben sich lange erhalten; sie 
werden noch auf Inschriften, wie 60, 64, treu bewahrt, in die 
der hellenistische Dialekt bereits in weiterem Umfange Eingang 
gefunden hat. τούς 3,46 ist ein Fehler des ionischen Steinmet- 
zen, der dieses Decret in Erythrä einmeisselte. 

Handschriftlich: χἀσπτάλαις, τελέχταις Sa. 46, ὕχϑαις Alk. 9, 
χυλίχναις μεγάλαις, πλέαις Alk. 41, νίμφαις, ταῖς, τετυγμέναις 
Alk. 80, ὀνίαις Alk. 88. 

στεφάνοις Sa. 78, στασσάλοις Alk. 15,3, ἐνειχαμένοις Alk. 35. 

Die fehlerhaft überlieferten Formen σελέχτας Alk. 36, arcol- 
λυμένους Alk. 73 sind von den neueren Herausgebern mit Recht 
geändert worden. 

Bei Theokrit ist -«ıg, -oıg überliefert in λύγραις 28, 20, Errw- 
μαδίαις 29,29, αὐλείαις ϑύραις 29,59; ἀνδρεΐοις ττέτελοις 28, το, 
μαλάχοις ττόχοις 28, 12, δόμοις 28, 16, νόσοις 28, 20. 

ἢ Enst. 418, 9: 2x τοῦ Μοῖσα κοινῶς ἡ Altolıxn Μοῖσα. Herodian Π 


1, 30 (An. Οχ. I 278, 14): Atoleis Μοῖσα, im folgenden: παρὰ δὲ Σαπφοῖ 
Μοισάων (Lentz nach Ahrens’ Vermuthung Μοισᾶν). 


81 


Aus Joannes Gr.!) bezeugen die Epitomatoren χάλαις, σό- 
gaıs als äolische Formen für χαλάς, σοφάς und erklären die 
äolischen Accusative ϑέοις, ἄγνοις, ἀνϑρώτιοις durch Verwand- 
lung des v von ϑεούς u. 8. w. in ı. Priscian 3) citiert νύμφαις 
als äolisch für νύμφας. 

6. In der Endung der 3. Pers. Plur. auf -vzı. Urgriechisch 
ἔχοντι ἔχωντι, erhalten im elischen, lokrischen und in den dori- 
schen Dialekten, böotisch ἔχονϑι ἔχωνθι, arkadisch, kyprisch 
ἔχονσι ἔχωνσι, jonisch ἐχουσι, ἔχωισι, ἔχωσι, attisch ἔχουσι, ἔχωσι. 

Inschriftlich: ἐμμενέοισι, οἰχήσοισι 2,39, ἔχοισι 3,18, συνα- 
γορήσοισι 42, 31.32 (Conze S. 29), ἀτταγγέλλοισι 42A, 55; γράφωισι 
l,s, γινώσχωισι B6A, ss. Dazu aus den Versen der Balbilla ἐνέ- 
ποισιν CJG. 4731,5. Die Formen auf -o:0: hielten sich, so lange 
der Dialekt Schriftsprache blieb; wir kennen kein Beispiel auf 
-ovcı, dagegen wird für -wıcı schon auf dem Ehrendecret für 
Praxikles (41b) aus den letzten Decennien des 3. Jahrhunderts 
-u0ı (ζώωσιν ı3) geschrieben, und die erythräische (3), die noch 
ἔχοισι hat, kennt nur Conjunctive auf -wor: ἔωσι 30, συλλυϑωσι 
24.35, τύχωσι 45, διεξαχϑέωσι 45. 44, ἀναγορευϑέωσι 53. a 

Handschriftlich: φαῖσι Sa. 66 (aus φαισει), χόλαισι Alk. 18, 
δίψαισι Alk. 39; ἐπειρρύμβεισι Sa. 2, 11.13, ἵεισι Sa. 16; χρύσετοι- 
σιν Alk. 15,4, bei Theokrit φορέοισι 28,11. Darnach sind von 
den Herausgebern mit Recht die vulgären Formen auf -ovoı 
Sa.3, Alk. 15,3 und φασί Sa. 56, Alk.50, 85 in die entspre- 
chenden äolischen corrigiert worden. Aeolisches φαῖσι für φασί 
ist überdies von Priscian (s. unt. Anm. 2) ausdrücklich bezeugt. 
Dagegen erscheint es gerathen, die Endung -«aıcı in den beiden 
überlieferten Perfectformen srerrayaoır Alk. 34,2 und χεχρίχασιν 
Sa. 137 (von Ahrens geändert in σεεεάγαισιν, χεχρίχαισιν) vor 
der Hand unangetastet zu lassen, da die Quantität des « sich 
nicht bestimmen lässt. In dem Alkäischen Verse 

χείμων, :τετάγασιν δ᾽ ὑδάτων ῥόαι 
befindet es sich an der Stelle der syllaba anceps, für die erst 
Horaz die Länge forderte; die Kürze steht z. B. Alk. 35: 


ἡ Bei Aldus 236, Leid. 637, Vatie. 688; Aldus 245, Greg. 617, Meerm. 
662. Gleich darauf führen sie (bei Aldus 245, Greg. 619, Meerm. 663, der 
ὅ τι zei “ωριέων hinzufügt) die böotischen Aceusative ἀνϑρώπως, ἵππως 
unter den äolischen Formen an. 

2) Priseian I 5l: (Aeolis) νύμφαις pro νύμφας et φαῖσιν pro φασίν 
dieunt. 

Meister, Die griechischen Dialekte. 6 


52 


Οὐ χρὴ χάχοισι ϑῦμον ἐτειτρέττη»" 

γεροχύψομεν γὰρ οὐδὲν ἀσάμενοι. 
Die Ueberlieferung des Sapphofragmentes bietet dagegen der 
Wiederherstellung eine ungenügende Grundlage, so dass Bergk 
auf den Versuch verzichtet, die Worte in Verse zu bringen. 

Wenn es nicht feststeht, dass -ἄσε zu messen ist, so wird 

man zur Erklärung der lesbischen Formen auch die kürzere 
Perfeetendung -arı heranziehen können, die in dem Vertrag der 
phokischen Städte Medeon und Stiris in tegyrevzarı A, 40.41 und 
bei Hesych: ἐϑώχατι" εἰώϑασιν vorliegt und die äolisch zu -ασι 
werden musste. Die Formen mit -&@0: bei Homer und den spä- 
teren Dichtern stellt G. Meyer S. 22 zusammen. 


$ 17. Sonstige Eigenthümlichkeiten im Gebrauche von αἱ, εἰ, or. 


Il. αι. 


αἱ und αἴϑε überall in den Inschriften i,ı3, τὸ: 2, 11,14, 
27,34,37 U. 8. w. und Dichterstellen Sa. 1,s1,32,23, 9 u. 8. w. 
αἱ auch in den älteren dorischen Inschriften, bei Epicharm, So- 
phron, und sehr häufig bei Theokrit, im Elischen und in der 
Verbindung mit γάρ, χέ und -9e auch bei Homer ; entsprechend 
böotisch ἡ. Εἰ ion., att., arkad., kypr. 

Ueber die Nominative Καμβύσαις, γενέταις, ᾿Ορέσταις, Argei- 
ders, die Dative Plur. auf -«ıcı und -αἰς vgl. die Lehre vom 
Nomen; über die Verbalformen γέλαιμι γέλαις γέλαι, ϑναίσχω, 
μιμναίσχω, vgl. die Lehre vom Verbum. 

In μαχαΐίτας Alk. 33, Pind. μαχατάς, μαχατάρ bei Hesych, 
hom. μαχητῆς (Ἠαχαίτας als Eigenname bei Plutarch, Regum 
apophthegm. Philipp. 24) wird αὐ auf ein erschlossenes μαχαίω 
zurückgeführt (Curtius Verb. I? 340). 

αἰμι-: αἰμίσεων 1,9, τι für ἡμίσεων, wodurch die Richtig- 
keit des von Grammatikern 1) überlieferten αἰμέονος für ἡμίονος 
bewiesen ist. Nun hatten wir 5. 67 das urgriechische ἡμι- in 
ἡμιτύβιον bei Sa. 116, das secundäre ἅμι- in “wor bei Theokr. 
29,5 gefunden, das nicht einer Laune des Dichters oder irgend 
welcher Grammatiker seine Existenz verdanken kann, da es ja 


ἢ Herodian II 521, 7 — 362, 26 (Et. M. 452, 36): ‘Holodos καὶ nulo- 
vos Alolodos χαὶ alulovos λέγουσιν. 


33 


auch von dorischen Schriftstellern gebraucht wurde. Liegt es 
nun nicht auf der Hand, dass « in αἰμι- nur die besondere 
Färbung des früher durch ἢ, später durch « ausgedrückten 
Lautes, mit einem Wort, das monophthongische ἃ bezeichnet? 
(So auch G. Meyer 8.47). Weil » sich hier nicht wie sonst 
im Munde der Aeoler zu e! zugespitzt hatte, ein Lautübergang, 
den wir zuweilen, wie in zcouevog : τεοιείμενος sogar durch ver- 
änderte Schreibung ausgedrückt sehen, sondern seinen breiteren, 
dem ἃ nahe kommenden Klang (ἃ) bewahrte, wählte man eine 
andere Schreibung, um die richtige Aussprache unzweideutig zu 
vermitteln. Demnach muss das äolische αὐ, ebenso wie wir das 
vom böotischen αὐ sicher wissen, vor Consonanten und im Aus- 
laut (αι vor Vocalen wird an anderer Stelle behandelt werden), 
schon am Anfange des 4. Jahrhunderts (wegen αἰμίσεων auf 
Nr. 1) den Klang ἃ gehabt haben, nur dass die Aeoler, in der 
Durchführung des phonetischen Princips weniger consequent wie 
die Böoter, es nicht für nöthig hielten, die alte Schreibung αἱ 
aufzugeben. 

Aioiodos für ion., att., dor. “Hotodos, böot. Eiotodos an 
der vorhin citierten Stelle 1), deren Glaubwürdigkeit sich bewährt 
hat, als äolisch überliefert, giebt ein zweites Beispiel für äolisch 
«a = ὦ ab; von einer „Epenthese“ (wie sie Führer a. a. Ὁ. 22 
annimmt) kann hier wie beim vorhin besprochenen Wort nicht 
die Rede sein (wenn eine Epenthese bei o überhaupt nachweis- 
bar wäre), denn auszugehen ist von dem allgemeingriechischen 
“Hon-. 

uaivıg, allerdings von keinem glaubwürdigeren als Tzetzes 3) 
bezeugt, könnte möglicherweise die Erinnerung an ein urgrie- 
chisches μῆνις, das später unter dem Einfluss von ἐμάνη», uavia, 
μάντις τι. 8. w. in den dorischen Dialekten zu μᾶνις wurde, ent- 
halten, da der zu Grunde liegende Verbalstamm μὲν- (Curtius 
Grz.5 311 μένω, μέμονα, μέμαμεν, μένος) ist, dessen schwache 
Form uar- in dem Präsens μαίνομαι erscheint. Vgl. damit μαι- 
γύλᾳ ϑύμῳ Sa. 1,18. 

Zwei weitere Angaben des Tzetzes sind ganz unglaubwürdig. 


ἢ Acol. Alatodos liegt auch der Notiz zu Grunde im Et. Gud. 249, 
49: Ἡσίοδος «Ἰϊολικῶς ὁ τὴν κἰσίαν ὁδὸν mopsvousrvos .... ἢ ὅτε αἰσίως ἐβά- 
δισε. 


2) Exegesis Il. 50, 1: μῆνιν Artızjs ἐστι δικλέχτου, μήν (Ahrens, cod 
μίνια) Ἰωνικῆς, μήνιδι κοινῆς, μᾶνιν Amos, μαῖνιν «ΑἹολικῆς, 


6* 


34 


Es soll “γαίτρα 1) äolische Form für att. σεατρίς, dor. srarga ge- 
wesen sein. Wie kann für @ αὐ stehen? An Epenthese eines 
früheren suffixalen ὁ darf Niemand denken, rargıo- hätte äolisch 
ZU 7τατγιο-  τεατερρο- werden müssen, wie μέτριος, ἀλλότριος τὰ 
μέτερρος, ἀλλότερρος geworden ist. Wie wir diese Notiz zu be- 
urtheilen haben, zeigt deutlich die andere, dass äolisch ai?) für 
att. 7, dor. & gestanden hätte. Offenbar meinte Tzetzes, es sei 
eine Eigenthümlichkeit der Aeoler gewesen, da αὐ zu setzen, wo 
die anderen Dialekte «, resp. ἡ hatten, und fügte zur weiteren 
Illustrierung dieses vermeintlichen Gebrauchs die genannten Bei- 
spiele nach freier Erfindung hinzu. 


I. ει. 


Nach Grammatikerüberlieferung ?) war die ältere äolische 
Form 'Axillnog, βασίληος, die jüngere “SyiAkeıog, βασίλειος eben- 
so wie die ältere ionische Ayıllrog, βασιλῆος, die jüngere Ayıl- 
λεῖος, βασιλεῖος. 

Dass die Stämme auf -ev- in den obliquen Casus des Sin- 
gulars und im ganzen Plural bei den „älteren Aeolern“ auf -ἢ- 
auslauteten, ist schon nach der Uebereinstimmung der übrigen 
Dialekte anzunehmen: kyprisch βασιλῆος (daneben βασιλῆος 
oder βασιλέος), böot. βασιλεῖος (aus βασιλῆος), hom. βασιλῆος 
(neben -ἔος), ion. Πλουτῆος, altatt. οἰχῆος, und wird durch die 
Inschriften aus dem 4. Jahrhundert Nr. 2 (Mytilene) und Nr. 56 
(Pordoselene) bestätigt, die nur solche Formen kennen: βασίληες 


ἢ Exeg. Il. 85, 11: πόλις χοινὸν, πατρὶς Artızöor, πάτρα “Ιωρικὸν, πά- 
ton ᾿Ιωνιχὸν, ὥς φασιν ἄλλοι" παίτρα δὲ Alolızör. 

2) Exeg. Il. 63, 1: ἥτις Ἰωνιχὸν, & “Ιωριχὸν, αἱ Alokızor, ἥτε Artızor, 
ἥτις χοινόν. 

3) Herodian II 673, 37 (Choer. 209, 8): τὰ εἰς eus λήγοντα πέντε χλίσεις 
ἐπιϑέχεται..... διὰ τοῦ ἡ καὶ ο παρὰ τοῖς ἀρχαίοις Ἴωσιν οἷον ᾿“χιλλῆος βασιλῆος, 
ὁμοίως δὲ καὶ παρὰ τοῖς ἀρχαίοις Αἱολεῦσιν, ἀλλ᾽ οἱ Αἱολεῖς προπαροξύνου- 
σιν, χίλληος βασίληος λέγοντες" παρὰ δὲ τοῖς νεωτέροις Ἴωσι διὰ τῆς εἰ διφ- 
ϑόγγου χαὶ 0 οἷον Ayılleios βασιλεῖος, ὁμοίως δὲ χαὶ παρὰ τοῖς νεωτέροις 
Alolsücıw, ἀλλὰ πάλιν οἱ Aloleis προπαροξύνουσιν, χίλλειος βασίλειος λέ- 
yovres. Auf dieselbe Stelle zurückgehend, aber mannigfach verderbt An. 
Ox. III 236, 24 und Et. Gud. 99, 44. Schol. zu Nikandros Ther. 764 ed. 
Bussemaker 196, 51: Περσεῖος δὲ τὴν γενικὴν εἶπεν ὡς ἐπὸ τῆς Περσεὺς εὑ- 
ϑείας, Περσέος χαὶ Περσεῖος “ϊολικῶς κλίνας, ὡς βασιλεὺς βασιλέος zul βα- 
σιλεῖος, wo Πέρσειος und βασίλειος zu accentuieren ist, wenn nicht Alodı- 
κῶς hier böotisch bedeuten soll. 


85 


2,5, βασίληα ebd. 15,47, ἴρηας chd. ıs, βασιλήεσσι 6A, 7, βασί- 
ληας ebd. ı3, βασιλήων ebd. ar. Doch finden sich auf der gleich- 
falls dem Ende des 4. Jahrhunderts entstammenden Inschrift 
von Eresos Nr. 42 bereits die Formen βασίλεος (, 25, βασιλέων 
C,35, ja sogar die attische βασιλέως 42,13 (Conze 5. 29). In 
der Folgezeit herrschen die Formen mit ε, auf Nr. 41b (3. Jahrh. 
v. Chr.) steht Πρωτέων 4, auf Nr. 3 (wahrscheinlich 2. Jahrh. v. 
Chr.) γραμμάτεος το, γραμμάτεα 39,47, βασίλεας as; bereits der 
Kaiserzeit gehört ἀρχιέρεος 60, 56, Auodixeog 51. 58, γραμμάτεος 
15,3, εἴρεα ἀρχείρεα 22, 23, 24, 25, 26, 29, ὅϑυ, ἀρχείρεος 27, 
ἀρχίρεα 33e, 43, Καισάρεες 46 an. Darnach haben wir in dem 
vereinzelten “τρέσβεια 3ı auf der Inschrift aus Lampsakos (Nr. 64), 
die nicht genau zu datieren, aber ihren hellenistischen Formen 
nach (sr&vav, χαϑ' Ὁγ καῖρον, ᾽τύλει, ἐν τοῖς Jıovwvolorg, ὕστις, 
παρά, ἀνά u. 8. w.) in ziemlich späte Zeit zu verweisen ist, & 
nicht als den aus älterem ἢ hervorgegangenen langen Vocal 
(e!) aufzufassen, sondern als e + iota consonans (Beispiele 8. 
böotisch $ 12), so dass τερέσβεια aus τερέσβεα erst hervorgegan- 
gen ist. 

Handschriftlich: βασίληας Alk. 48, μαλοδρότεηες Sa. 93, βασι- 
λύων im „Briefe des Pittakos“; dagegen in derselben Zeile mit 
βασιλήων: Aylkiza Alk. 48, entsprechend der homerischen Dop- 
pelheit der Formen auf -ῆος und -eog. 

Wie steht es darnach mit der Grammatikerüberlieferung ? 
Der Annahme, mit den Alokeig seien die Βοιωτοί gemeint, steht 
die bestimmte Hinweisung auf die äolische Barytonesis im Wege. 
Die Möglichkeit dagegen muss offen gelassen werden, dass die 
Formen der νεώτεροι Aloleis dieselben sind wie sro&oßeıe auf der 
lampsakenischen Inschrift, dass also 4yiAAsıos, βασίλειος auf 
᾿Αχίλλεος, βασίλεος zurückgehen. Doch muss auch hier wieder 
auf die Lückenhaftigkeit und Dürftigkeit unseres Quellenmate- 
rials hingewiesen werden: möglicherweise bringt uns eine spätere 
Zeit inschriftliche Beispiele von der Art wie AyiAAsıog, βασί- 
λειος, die wir berechtigt sind als directe Nachkommen von 4- 
χίλληος, βασίληος zwischen diese und die späteren Formen mit 
e zu stellen. Der Uebergang wenigstens von 7 zu &, der im 
Böotischen durchgeführt wurde, ist auch dem Aeolischen nicht 
ganz fremd geblieben, als Beispiel diene sroreiuerog 5T,s; Gram- 
matikerzeugnisse dagegen für die „äolische“ Wandelung von ἢ 


36 


zu & sind mit Vorsicht aufzunehmen, um nicht den Aeolern 
zuzuweisen, was den Böotern gehört 1). 

Ueber die Participia wie dausıs, δάμεισα vgl. $ 16, über 
λέγεις, λέγει, ὑτεάρχειν die Lehre vom Verbum. Auf irrthünli- 
cher Auffassung einiger Formen beruht, was die Grammatiker 
über einen äolischen Uebergang von εἰ zu » (oder ») anführen. 
Von ihren Beispielen τρῆς Herodian II 416, 9, χήρ τελήων μήων 
ebd. II 431, 13, ὀνήατα ebd. II 560, 10, χῇ ebd. I 492, 16, ay- 
δών ebd. II 469, 4 erweist ihn kein einziges. 


III. οι. 


Nach den Grammatikern 3) soll εἰ im äolischen Dialekte zu 
or werden können. Als Beispiele werden ὕνοιρος und ἐσεοίγω für 
ὄνειρος und Zrreiyw angeführt, wovon das letztere auszuschliessen 
ist, weil es lediglich einer Etymologie 8) seine Existenz verdankt. 
An ὄνοιρος dagegen knüpfen die Grammatiker keine Etymologie, 
es wird einfach als äolisches Wort citiert. Ist es wirklich ein 
solches, so kann es weder aus ὄνειρος, wie die Grammatiker an- 
nehmen, entstanden sein, denn ein solcher Uebergang wäre un- 
erhört, noch aus Oveozos, der Grundform von Oveıgos, da ὄνεριος 
äolisch nur Oveggog geben könnte. Aber wie nach den Lautge- 


1 Herodian II 361, 14 (Et. M. 675, 29): πλειάρειν: τὸν γὰρ πιλήρην 
οὗτος ἔφη πλειάρειν. οἵ γὰρ Aloktis τὸ ἡ εἰς εἰ δίφϑογγον μεταβάλλουσι" τὸ 
γὰρ πένης πένεις λέγουσι. Das Beispiel πένεις kehrt bei den Grammatikern 
überall da wieder, wo der böotische Lautwandel von ἢ : & illustriert 
werden soll. 

2) Herodian II 436, 12: ἀλείτης ἀλοίτης χιτὰ διάλεχτον Alolızyv‘ οἱ γὰρ 
Aloltis τὴν εἰ δίφϑογγον εἰς οἱ τρέπουσι" τὸ γὰρ ὄνειρος ὄνοιρος λέγουσι 
χαὶ τὸ ἐπείγω ἐποίγω; Il 503, 13 (Choer. 209, 27 nach Ahrens I 99 emen- 
diert): οὗ Aloleis ὀρράτω λέγουσιν" ἔστε δὲ ἐρῶ εἶρα 80009 τὸ προστεικτιχόν, 
ἔϑος γὰρ ἔχουσι τὸ € τρέπειν οἷον ὄνειρος ὄνοιρος. Ὄνοιρος wird ausserdem 
äolisch genannt von Joannes Gr. bei Aldus 244b und Greg. Cor. 605, von 
Choeroboskos Dict. 592, 7 und An. Ox. II 245, 9, im Et. M. 660, 53, Et. 
Gud. 33, 27 vgl. 113, 52, in den An. Ox. I 335, 9, II 327, 7, verderbt ΠῚ 
229, 3. Darnach wird οἶδα erklärt Et. Or. 124, 29, Et. Gud. 421, 2, An. 
Ox. 1 68, 28, IV 173, 29; 186, 27; 191, 12, οἶσϑα Et. Gud. 423, 17, An. 
Οχ. 1 331, 32, πέποιϑα Et. Or. 106, 6, Zoıxe An. Ox. IV 178, 28 u. 8. W. 

”) An. Ox. II 203, 16: τὸ δὲ ἐπείγω διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου γράφεται, 
ἐπειδὴ ἔχει ἀντιπαραχείμενον τὸ οἴγω" ὁ γὰρ οἴγων (so Ahrens I 98, cod. 
χατεπείγων), ὥς τε ἐνύσκι βουλόμενος, κατεπείγει" χαὶ πάλιν, τὰ ἔχοντα ἀν- 
τιπαραχείμενον τὸ 0 διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου γράφεται, οἷον ἐπείγω οἴγω υὑς 
λείπω λέλοιπι καὶ χτείνω χτόνος. 


87 


setzen dieses Dialekts ($ 77) ein ὕναιρος aus ὕναρεος entstehen 
würde (vgl. Hesych ἄναιρον" ὕνειρον; ἄναρ' ὕναρ), so liesse sich 
vor der Hand nichts gegen die Annahme eines Ovorgos aus ὕνο- 
ρος einwenden: wir wissen noch nicht, ob iod in dem Complex 
τορι- Epenthese oder Assimilation im äolischen Dialekt bewirkte, 
da Moig«, welche Form den Ausschlag geben würde, nicht besser 
als durch das Gedicht der Melinno ; bezeugt ist. 

Ueber Verbalformen wie δοχίμοιμι, δοχίμοις, δοχίμοι vgl. die 
Flexionslehre, ebenso über die in adverbialem Gebrauch vor- 
kommenden Locative auf -οὐ wie &rdor, μέσοι, vor, zcoi, und 
die aus ihnen entstandenen zuide, σεήλιυι, ueovı. 


$ 18. dı, nt, wı (ἰῶτα zrg00 yeygauuevor). 


1. Im Dativ Sing. 

Die Grammatiker!) bemerken, dass die Acoler die Dativ- 
endung der o-Stämme ohne iota geschrieben hätten. Diese Be- 
obachtung, die in demselben Umfange von den «-Stämmen gilt, 
wird zunächst durch alle Inschriften, die nachweislich in römi- 
sche Zeit gehören, bestätigt: es findet sich auf keinem der zahl- 
reichen auf Römer bezüglichen Ehrendecrete, z. B. auf der 
kymäischen Inschrift Nr. 60 (2 v. Chr.—14 n. Chr.) stehen die 
Dative arte) 2,135 415 545 To γυμνασίω 6,11, 365 ὦ 6, 515 ἀνϑρώτω 14) 
ἀσμενιζοίσα χάρα 20, τῷ βύλλα, τῶ δάμω 35, τᾶ χαλλίστα 35, 
ἀπυδόχα 39, τῶ 990, ἀμέρα 531, στειρξάνω χρυσίω 35,485, ὕπλω ἐν- 
χρίσω 35, Ζμαραγήω 41, τότεω 51.52, δεχάτα 54 τ. 8. ἡ. Dass aber 
schon in vorrömischer Zeit das iota dieser Dative gänzlich ver- 
klungen und verschwunden war, sehen wir aus der Inschrift 


ἢ Herodian II 280, 25 = II 821, 12 (Choer. Dict. 772, 2): Ὥσπερ ἐν 
ταῖς εἰς ὦ ληγούσκις δοτικαῖς οὐ προσγράφουσιν οἱ Alokleig To ı οἷον Ὁμήρω 
ἀνθρώπω, τὸν αὐτὸν τρόπον χαὶ ἐπὶ τῶν εὐχτιχῶν πολλάχις ἀποβάλλουσι τὸ 
baren. χαὶ λέγουσι λαχόης. II 421, 17 = II 666, 19 (Choer. Diet. 124, 
6): od Alolsis ταῖς εἰς ὦ ληγούσαις δοτικαῖς οὐ προσγράφουσι τὸ ı, τῶ Ὁμή- 
(u γάρ φασι χαὶ τῶ σοφῶ χωρὶς τοῦ ı zei πάλιν οἱ Βοιωτοὶ ταῖς εἰς ἡ λη- 
γούσαις δοτιχαῖς οὐ προσγράφουσι τὸ ı, τὴ Eiern γάρ φασι χαὶ τῆ Πηνε- 
könn χωρὶς τοῦ ı. Drakon Strat. 109, 13: πᾶσα γὰρ δοτιχὴ ἐπὶ παντὸς d- 
ρεϑμοῦ τὸ u ἔχει" Aloltis δὲ χαὶ Βοιωτοὶ οὐχ ὑπέγραφον. Wie in der zu- 
letzt angeführten Stelle aus Choeroboskos 124, 6 ist die äolische Endung 
auf τῷ und die böotische auf -7 gemeint. Greg. Cor. 606: ταῖς εἰς w λη- 
γούσαις δοτικαῖς οὐ προσγράφουσι τὸ ı, ὡς τῶ Ὁμήρω καὶ τῶ συφῶ. 


88 


41» (222—205 v. Chr.), auf der das betreffende iota ausnahms- 
los weggelassen ist: ἀγάϑα τύχα 3, 13, τῶ κοίνω 4, σταίσα, Erriue- 
λεία 10, αὕτω 15, TO 17,18, διμοιρία, βοεία gı. Unsere älteren In- 
schriften lehren aber anderes. Die in vorionischem Alphabet 
geschriebene Grabinschrift des Stheneias bietet Σϑενείαν und 
Νιχιαίωι, lässt aber bei dem zweimal vorkommenden Dativ des 
Artikels τῶ das iota weg). In Nr. 1 aus dem Anfang des 4. 
Jahrh. wird es ausnahmslos geschrieben: τῶι τ, Muorıkıvaı, 7, 8. 
9, Φώχαι 9,10,30, ϑανάτωι ı4, desgleichen in Nr.2 aus dem 
Jahre 324 v. Chr.: αὕτωι 5, τᾶι 5,7, 10, 17,19, 20, 33) 24, 36) 88) 39) 43) 
46,48, Τῶι 15, 90, αὕτωι 5, τούτωι 40, βόλλαι 58, εἰχύσται 39, σωτη- 
ρίαι so, ϑυσίαι as. Die folgenden Inschriften bezeichnen den 
Uebergang von der alten’ zur neuen Schreibung. 

Nr. 56 (319— 317 Υ. Chr.): τᾶι A,», 9,195 24, 27 5 τῶι A,37, 
γεραιτάτωι (für -τατωγ) A, 31.355 Θερσίτεττω A, a7. 18,49, αὕτω 
A, 51; To B, 55» 

Nr. 42 (306—300 v. Chr.: König Antigonos B, 30!): Die 
grosse Masse der Dative ohne iota, mit iota nur χρύτεται A, τὸ 
und (Conze ὃ. 29), 16. 

Nr. 3 (vor 167 v. Chr.). Von zwei verbundenen Dativen 
haben beide das iota: χρυσίωι oreyavwı 4.5, τῶι τερυτανείωι 7.8, 
ἀγάϑαι τύχαι 15.16, τῶι δάμωι ıs, τᾶι εὐνοίαι, ἄι ἔχει 52; Mur 
einer: χρυσίω στεφάνωι 7, 11.12, τῶι τερυτανήω 13, τῶι δάμω 55; 
keiner: χρυσίω στεφάνω 34, 36, 41; 45, ἐν ἐ7τιφανεστάτω TOTLW 54. 55. 
Einzeln stehende Dative haben iota: &rri τῶι ἀττόστελλαι 45, ἐπὶ 
τῶι τεραγματευϑῆναι 39. 40, Erri τῶι φιλοτίμως ἐτειδόμεναι 42; ha- 
ben es nicht in στεφάνω 11, τῷ 19, ἐπὶ τῶ ττρόσταν 35. Die Un- 
sicherheit des Gebrauchs, in Folge deren es sogar an die Ge- 
netive τῶι 3, regt τῶ μεταττέμτετω διχαστηρίωι 290 gesetzt werden 
konnte, beweist am besten, dass es schon damals einen nicht 
mehr hörbaren Laut bezeichnete. 

Nr. 64: ἐν τῶι ἄγωνι 16,22, dagegen τῶ δάμω 6, χρυσέω στε- 
φάνω τῷ ἐννόμω 20, 26- 275 διχάστα 938. 39. τᾶ ἐχλησία 31-33, τῷ 
ἐτει(ανεστάτω τόττω 36.37, τᾶ 37, τῷ ττιρεσβεύτα 38. 

Balbilla befindet sich mit den Grammatikern, die nur den 
Dativen auf -w das iota absprechen, in vollkommenem Einklang. 


1 Das schliessende iota des letzten Dativs der Inschrift, des Ethnikon 
Tavxtolı (Kirchhoff dafür Avxtolı, Lolling Tievxtwfı), ist möglicher Weise 
in. der später über den Stein eingemeisselten Rinne verschwunden, die 
auch von dem Ὁ des Wortes den rechten Bogen mit fortgenommen hat. 


89 


Sie schrieb CJG. 4727: “τέμτετω δεχότω, ἐνιαύτω 5, εἰκόστω τεέμ- 
πτω τ, aber 4725: atyar a, σχίαι ν, στάλαι 15. (vgl. Puchstein, 
Epigrammata Graeca in Aeg. rep. S. 17); 4727: ἐράται 3, Σαβίν- 
ver; (nach Puchstein S. 29); 4729: ἐ[λ]ϑοίσαι, [αἾῦται ς. 


2. In den Conjunctivendungen. 

In der Inschrift Nr. 1 wird iota noch durchgängig geschrie- 
ben: ἐξέλϑηι 15, καταγ[ρε]ϑηιν 15, ἀτευςύγης ıs, in Nr, 42: zara- 
ψαφισϑηι 90 (Conze 8.29), aber χαταμψαςφισϑὴ A,ır, in Nr. ὃ: 
ἦι γ1, ἰὑσεάρξηι as, aber ἀναγραφη, ἀνατεϑὴ 54. Ohne iota erschei- 
nen die betreffenden Conjunctivendungen in Nr. 2: ἐνδεύη 37, in 
Nr. 56: συναρέσχη A,as, ϑέλη 49, 50, &rem B,aı, ἐσαγάγη as, ἐσε- 
vian 43.445 Nr. 64: ἀναγραφὴ 35, ἀνατεϑὴ 36, Nr. 60: συντελέη so, 
sowie in allen andern Inschriften. Balbilla: χοτέση CJG. 4729, 7 
(vgl. Puchstein S. 25). 

Dass auf die handschriftliche Ueberlieferung in diesem 
Puncte sehr wenig Verlass ist, braucht kaum gesagt zu werden; 
ich unterlasse es deshalb die einzelnen Beispiele aus den Frag- 
menten der lesbischen Dichter aufzuführen. Das eine aber geht 
aus den Inschriften sicher hervor, dass in den Texten derselben 
das iota srgo0yeygauuevov in den Dativ- wie Conjunctivformen 
geschrieben werden muss. 


$ 19. Diphthonge vor Vocalen. 


I. ı-Diphthonge. 


l. Wo iota als zweiter Theil von Diphthongen vor Vocalen 
steht, zeigt es die Neigung, halbvocalisch zu werden. Der Halb- 
vocal verklingt dann häufig bis zu dem Grade, dass die Schrei- 
benden ihn unberücksichtigt lassen. Dieser Lautwandel war allge- 
meingriechisch, wir werden ihn in allen Dialekten wiederfinden ; 
doch scheint er dem Aeolischen in hervorragender Weise eigen- 
thimlich gewesen zu sein. 

Ein bestimmtes Zeugniss für geschriebenes halbvocalisches 
ı bietet Joannes Alex. Tovıza τεταραγγέλματα ed. Dindorf 4 (Sap- 
pho fr. 162): ἢ ὀξεῖα ἢ ἐν τέλει τίϑεται, ἢ τερὸ μιᾶς τοῖ' τέλους 
ἢ πρὸ δίο" τιρὸ τριῶν δὲ οὐχέτι " τὸ γὰρ Mideia (ἃ. i. Midere) 
παρὰ Sarrıpoi τεετεονϑὸς τταραιτούμεϑα, ὅτι τὴν εἰ δίφϑογγον 


διεῖλεν. 


90 


Zahlreich sind die Grammatikerbeispiele 1) für die Weglas- 
sung des iota: "AAzuaos, ἄρχαος, Gruaos, Θήβαος, "Ayaos, “Pu- 
uaog, srahaog, βεβαώτερος für βεβαιότερος, und die Optative λα- 
χόην, λαχόης für λαχοίην, λαχοίης. 

Inschriftlich ist überliefert: ]υτιλήναοι 1, 15.19, “Ἠελαντάω 
3b,4, ἄει 5, βολλάοις AOA,a, 40b, 5, ϑυράοις 404,2, ἀϊ D6A, 50; 
διχάως 44, “τολιτέα ὃ, 55 2), εὔνοαν 60, 15, εὐνόας ebd. 45, 49, ἱέρεαν 
15, Adavasıa 35, Jau?]eas δ4ς, Errönoe 6, "τοήσασϑαι 42. Ἀ, 10, 
36, 70700 ebd. B, 10, zresrorzww Ὁ], 5, ἰρογεόηται 56A, 35, 7τρυ- 
τανήω 3,13, Καισαρήων δῦ, ᾿Ηράχληα 5öb, βαλάνηον 60, 40, Ζμα- 
ραγήω 41. Handschriftlich: βασίληον Melinno 6, χοιράνηον τ τιλή- 
«ww, μήων nach Grammatikerüberlieferung (S. 68 Anm. 1). 

Hierzu kommt die Legende IT AERN (oder AITAE) 
Mionnet II S.2 ff. Nr. 5—10, 12, 14—18, Suppl. VI S.2f. 
Nr. 2, 4, 6f£., 9, 11 ἢ, 14f. auf autonomen und kaiserlichen 
Münzen von Aegae bis auf Alexander Severus, neben der sich 
seltener AITAIERN findet: Mionnet II S.2 Nr. 3, Suppl. VI 
S.2fl. Nr.5, 8, 10, 13, und die Legende EAAITRN auf den 
Münzen von Elaea Mionnet ΠῚ S. 15 fi. Suppl. VIS.26 ff. Viel 
öfter jedoch wird dieses iota auf den Inschriften ausgedrückt 
als weggelassen. NYeveiı, Νιχιαίωι auf dem Grabstein des 
Stheneias (5. Jahrh. v. Chr.) Nr. 59; ἐρείαις 2,43, ττοιήσωνται 
3,5, “τοιήσασϑαι 17, εὐνοίας 13, ττρόνοιαν 33, ἐτοιήσαντο 24, 96, δι- 
χαίων 56, Elvolat 35 und immer in dem daselbst oft wiederkeh- 
renden Namen ᾿Ερύϑραιοι; εὐνοίας 13, 41, 56A, 38, 57, 18, 64, 86, 
Ὑμεναίω 30, Adgaoreiag 34, 10, zrovrareiag 40", ς, Πτολεμαίω 
41b, 1,2, zrerrauvanov ıs.ı7, -μναΐω χι. 22, βοεία yı, τελεύταιον 
42 A, 13.14, δίχαια ebd. 95, ᾿Ηραίω ebd. C, 20, δίχαια ebd. B, 4,5, 

1) Herodian II 276, 26 (Et. M. 66, 25): “λχαος" ὃν τρόπον οἱ Ἴωνες 
ἐχβάλλουσι τὸ ı τῶν χτητιχῶν ἤγουν τῆς εἰ διφϑόγγου, τὸν αὐτὸν τρόπον ol 
Atoltis τῆς «u διφρϑόγγου ἔχβάλλουσι τὸ ı οἷον Θηβαῖος Θήβαος, ἀρχαῖος &o- 
χαος, Akzetos Alzaos. Dieselben Nomina nebst πάλαος Ἤχαος sind von 
Lentz auch Herodian I 112, 19 zusammengestellt. Joannes Gr. bei Aldus 
244, Greg. 596, Meerm. 661, Aug. 671, Vatic. 691, Birnbaum. 676. — Eust. 
28, 32. An. Ox. II 318, 10. — Beßewreoosg An. Ox. I 279, 27, λαχόης Hero- 
dian II 280, 25 = II 821, 12 vgl. S. 87, λαχόην Et. M. 558, 31, verderbt 
An. Ox. IV 204, 6. ἀλαός wird in den Scholien AD zu Ilias 13, 10 χατὰ 
διάλεχτον von ἀλιιός abgeleitet. Bei Hesych steht ohne Dialektangabe: 
οὐ δίχκον" οὐ δίχαιον. 

2) Bechtel πολετε[ 1α; auch Z. 8 ist das vom Steinmetzen eingehauene 
πολιττας eher für πολετ[ἔ]ας als mit Bechtel für πολιετ[εέ]ας zu nehmen. 


91 


οίσαιος ὀυσαίω 4öb, ᾿Ερύϑραιοι Ὁ, a.5,7,13,17, 7reövorar 5, 
διχαίως 12, φιλοχύμαιον 60, 32.33, Κυμαίοις 61, 10, Πιταναίων 63b, 
ἐποιήσατο 64, 13, ᾿Ηραχλείων ı7, διχαίως 35, ττοιήίσασϑαι 55. 80 
auf den Münzen von Mytilene, Methymna, Kyme, Myrine nur 
MYTIAHNAI2EN, MAOYMNAIOS, KYMAI2EN, MYPI- 
NAIRN, nie -αων, -αος, OMONOLA Mytilene auton. Mionnet 
III S.45, 47, AAKAIOF Mytilene auton. Mionnet ΠῚ S. 47 
u. 8. W. 

In unserer handschriftlichen Ueberlieferung der lesbi- 
schen Fragmente und des Theokrit wird es an folgenden Stellen, 
wo das Metrum deutlich statt der Diphthonge einen kurzen Vo- 
cal, also ἄν, or, εἰ, verlangt, geschrieben: Ὑμήναιον Sa. 91, 1I«- 
νάιας Theokr. 28, ı (mehrere Handschriften, auch A „sed αὐ ex- 
punctum‘“ Bergk), ἐσεόεησαν Sa. 10, τοιαύτα Sa. 106, zevora Alk. 
16 (Variante σενόαι), λαχύιην Sa. 9, ἀλάϑεια (überl. ἀλήϑεια) 
Alk. 57, ἀλάϑξεια Theokr. 29,1; weggelassen ist es in μάομαι 
Sa. 25 (dagegen μαιόμενος Alk. 25), in sea Sa. 54,3, Φωχάας 
Sa. 44 in einem noch nicht hergestellten Fragment, :cör,g Theo- 
krit 29,51, ἐσόησε (auch A) Theokr. 29,31. Die Herausgeber 
haben auch an den erstgenannten Stellen — gegen die Ueber- 
lieferung — das iota unterdrückt, Bergk behält es nur in zor- 
avra Sa. 106 bei, Ahrens schrieb auch da τοαύτα. 

2. Eine besondere Behandlung verlangen die adjectivischen 
Bildungen auf -&os. In den homerischen Epimerismen !) zu 
yovoeos Il. 1, 15 wird die Endung -eog äolisch genannt. Diese 
Schreibung bietet unsere handschriftliche Ueberlieferung in χρύ- 
σεον Sa. 84, χρυσέοισιν Sa. 85, ἀδελφέαι Alk. 92; die volle Form 
-&0g in χρύσειοι Sa. 30, wo nach dem Metrum die zweite Silbe 
lang oder kurz sein kann, in χρύσξιον Sa. 1,5, χρυσέιαισιν Sa. 5, 
χάλχτιαι Alk. 15,3 (Bergk: χάλχιαι B, χάλχειαι PVL, vulgo χάλ- 
zu), δενδρέῳ Theokr. 29, ıs (Bergk Anthol. lyr. LXI ,δενδρίῳ 
A corr., fuit devdoeim“, vulg. δενδρίῳ), wo das Metrum & als 
Kürze kennzeichnet; die Form -105 in “τορφρυρίαν Sa. 64, χυ- 
γίαισι Alk. 15,3 (andere Handschriften χυγέαισιν), σιδαρίω Theo- 
krit 29,24 (φλόγιος Alk. 39,5, von einem consonantischen Stamm 


ἢ An. Ox. 1 480, 24: χρύσεος" ἀποβάλλει τὸ ε τῆς εἰ διιρϑόγγου " τὰ 
διὰ τοῦ εἰος (cod. 105) χτητιχὰ ὑπὲρ δύο συλλαβὰς οἱ Aloktis διὰ τοῦ εὸς 
προφέρουσιν " οἷον φλόγειος φλόγεος " σιδήρειος σιδ ἤρεος " χάλκειος χάλκεος" 
οὕτως χαὶ γρύσειος χρύσεος. Im Einklang damit bezeichnet Greg. Cor. 589 
δένδρεον als äolisch für ϑένδρον. 


92 


abgeleitet, bleibt besser hier bei Seite. Inschriftlich ist -eıog 
überliefert in den patronymischen Adjectiven Sauodızeiw 3b, 9, 
Ayvoveio 14, ᾿Ιεριγένειος 3, 56, „Adavasıa 35, Θεοδώρεια 48, Τερ- 
τιχωνείω 42 A, 57, ᾿Ερμησιδείω ss, ᾿Αττολλοδωρείὧν 420, 19, Βαχ- 
χωνείω 53; -ἰος in den Stofladjectiven χρύσιος 8, 4. 5, τ), τι. 14,34; 


’ὔ ’ 7) . 
36, 41,455 60, 8,33, 36, 48, χάλχιος 60, 55, μαρμάριος 60, 36, -ξος in 


χρύσεος 64, 36. 

Aus diesem Thatbestand geht hervor, dass iota als zweite 
Hälfte von Diphthongen vor Vocalen stets halbvocalisch oder 
spirantisch (wie jod) im äolischen Dialekte gesprochen worden 
ist und so schwach klang, dass die Schreibenden es häufig, doch 
ohne jede Consequenz, wegliessen. Unsere Ueberlieferung der 
Dichterfragmente kennt mehr Beispiele für seine Schreibung als 
für seine Weglassung, und es erscheint gerathen, die Stoffadjec- 
tiva bei Sappho und Alkäos mit der Endung -&ıos zu schreiben. 
Im Uebrigen muss man in jedem einzelnen Falle der Ueberliefe- 
rung folgen. Was die Grammatiker über λαχόην λαχόης und 
-εος statt -ξιος berichten, entstammt wohl, so weit es sich auf 
die lesbischen Dichter bezieht, metrischen Beobachtungen. Doch 
ist die Schreibung -eog bei der Adjectivendung eine Zeit lang 
im Gebrauch gewesen, bis sie von der Schreibung -ı0g abgelöst 
wurde, durch die ausgedrückt wird, dass die betreffende Silbe 
nahezu tonlos geworden war. Ein gänzlicher Schwund der Silbe 
ist unter dem Einfluss des Metrums erfolgt in χρύσω χρυσοτέρα 
(für xguossorege) Sa. 123. Vgl. hierzu böotisch 8 19. Ueber 
uva 3,93, das aus uvei@: μνέα nach Schwund des halbvocalisch 
gewordenen & entstanden ist; vgl. $ 21. Die Krasis von ai, 
deren äolische Beispiele $ 21 angeführt werden, hat gleichfalls 
halbvocalische Aussprache und den Schwund des ὁ von χαΐ vor 
folgendem vocalischen Anlaut zur Voraussetzung. 

3. Eine Gruppe von Formen ist übrig geblieben, in denen 
für ursprüngliches -&0- -&a- secundär -no- -na- : -170- τηῆα- 
eingetreten ist. Beispiel: Κυσερογένηα Alk. 60, Theokr. 30, sı 
aus Kvrrooyeveoıa : Kurrgoyeveia : Kurcgoyevnıa. Vergleichbar sind 
die böotischen Patronymika von -e0-Stämmen: Aörousideuoc: 
«Αὐτομείδειος, Avrıyeveuog :᾿Αντιγένειος, in denen lautgesetzlich 
δι für 7 eingetreten ist, die ionischen von eo-Stämmen abgelei- 
teten Nomina auf -no-, wie z.B. ἀληϑηΐη u. 8. w. 

Ausser dem angeführten Kvsrgoyevre« sind es Κυϑέρηα Sa. 
62, Τιρραδήῳ, ΠΠυρσιλήῳ Alk. 94, στεμτεεβόηα Sa. 98, waxrg Sa. 


93 


55, τετραβαρήων (unsichere Lesart!) Alk. 153, Tiruav Alk. 43, 
πόληος Alk. 23 und von Grammatikern!) als äolisch angeführt, 
ὀγήατα An. Ox. II 245, 212). 

Die Inschriften zeigen uns, dass wir es hier lediglich mit 
einer Eigenthümlichkeit des älteren Aeolismus zu thun haben. 
4. Jahrh.: “ύχειον 42,5. (Conze 8. 29), Arrollodwgeiwv 42C, ı9, 
στρατείας ΘΑ, 15, σιτοδείαν ı7, ἀτέλειαν 29 ; 3. Jahrh.: ἐειμέλειαν 
410, 6.1), ἐχειμελεία 10; 3. oder 2. Jahrh.: Κλεωνυμείω 3, 5.6, Aye- 
λείω ıs, ᾿Ιερογένειος so, “Ιαμοδιχείω ὃν, 9, Ayvoveiw τῳ; spätere 
Zeit: Θεοδωρεία 48, Βαχχωνείω 53, ἀτέλειαν ΟἹ,1τ: 62,4, ἀσφά- 
λειαν 63,5. Gesucht alterthümlich ist ἐσειμεληίας auf den Eh- 
rendecreten für Aulus Clodius Perennianus Nr. 29 (CJG. 2189, 5; 
3486, 4); der Eigenname Ζμαραγήω auf der Kymäischen Inschrift 
60,41 ist etymologisch dunkel. 


II. v-Diphthonge. 


1. Ursprüngliche v-Diphthonge, deren zweiter Theil in 
anderen Dialekten halbvocalisch geworden und geschwunden ist: 

αὔως aus vorauszusetzendem ausos, lat. aurora (für auso- 
sa), äolisch nach Herodian II 271, 16 = II 401, 28; II 640, 10, 
Joannes Gr. (Aldus 244, Greg. 612), Et. Gud. 254, 1; 95, 22. 
(verderbt), Et. M. 171, 1 (verderbt); 174, 39 (verderbt), An. Ox. 
III 400, 20, Eust. 161, 16, Suidas s. v. ἠώς. Dazu Hesych: 
αὔως" ἡμέρα. Ueberliefert ist «wg als Nominativ bei Sappho 
18, 95, 153, als Genetiv bei Balbilla CJG. 4731, 5. Anderwärts 
ging atog in ἄνως über, der Halbvocal ward im Lakonischen 
(Hesych: ἀβώρ" ἠώς. Adzwves) zu ß, und vereinigte sich in an- 
deren Dialekten (dor. ἀώς, hom. ἠώς) mit dem vorangehenden 
Vocal. 

scagava äolisch für srageı« nach den Grammatikern 3), über- 
liefert bei Theokr. 30, ; (cod. 7ε.. αὐλαις). Vgl. μαλο:τάραους Theo- 
kr. 26,ı in einem bukolischen Gedicht, das aber auch die äoli- 


1). Choerob. Diet. 195, 14: πόληος... zur’ Alokıxıyv τροπὴν τοῦ ı εἰς 
τὴν ἡ ὡς ἐπὶ τοῦ ψιμύϑιον ψημύϑιον καὶ ἀχτῖνες ἀχτῆνες. 

2) An. Ox. II 245, 21; ὀνείατα ... διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου γράφεται, ἐπει- 
δὴ οἱ Αἰολεῖς ἡ γράφουσιν αὐτὸ οἷον ὀνήατα" κατὰ ἔϑος γὰρ ἔχουσι τὴν εἰ 
δίφϑογγον εἷς ἡ τρέπειν, 

ὅ Herodian II 563, 25 (Choerob. An. Ox. II 251, 34; Et. M. 653, 32): 
παρεικί" εἰ. παραῦκε λέγουσιν οἱ Aloleis. An. Ox. I 343, 18: οἱ Aloleis 
παραύα λέγουσιν τροπῇ χαὶ ἐπενϑέσει τοῦ v τῷ ἰδίῳ ἔϑει. 


94 


sche Form ἐρύσαισαι ız hat, und bei Hesych μαλοηεάραιος" λευ- 
χοϊτάρειος. Das Wort bedeutet τὸ rag wei und ist mit aus-, 
dem ursprünglich anzunehmenden Stamme von οὖς (Curtius Grz. 
403, lat. auris für ausis, auseulto) zusammengesetzt. Es geht 
zcagata wie Pind. σεαράα, hom. zcagııor, att. τεαρειά auf urgrie- 
chisches srag-av-ı0- (für zragavoıo-) zurück. Die Aeoler be- 
hielten den Diphthong sragava : sragata, in anderen Dialekten 
wurde v halbvocalisch und vereinigte sich mit dem vorangehen- 
den α: dor. sragüra: Pind. “ταράα, ionisch vorauszusetzen 7τα- 
ρηιά (:zragna), att. daraus σεαρειά. Im Lakonischen ἐξωβάδια" 
ἐνώτια (Hesych) hat sich wie in ἀβώρ $ für den Halbvocal ein- 
gestellt. — Balbilla hat nach Lepsius’ Abschrift (bei Puchstein, 
Epigrammata Graeca in Aegypto reperta [Dissertationes philol. 
Argent. vol. IV] S.19 Z.9) die dorische Form ὥατα 4730, 5, 
äolisch ist αὔατα zu erwarten. — Irrthümlich werden im Et. M. 
653, 33 = Et. Gud. 453, 15 (angeführt S. 68 Anm. 1) die ioni- 
schen Formen 7εαρηά, “ταρίϊον äolisch genannt. 

yebavreg für χέαντες äolisch nach Joannes Gr. 1), yeto, 
ϑεύω, νεύω bei Greg. 611. Bei Hesych: ἐσεισενεύων" ἐτειβλέ- 
σέων. «ΑἹολιχῶς. καὶ ᾿4λχαῖος (fr. 66) ἢ στοι σίγ ἀνδρῶν δυσμε- 
γέων στρότον τεὐλισμ᾽ ἐτειτενεύοισα (nach Ahrens II 537; cod. 
χενέοισα). Inschriftlich überliefert: ἐνδεύη 2, 37, δεύει 42, 25 (Conze 
S.29), 42A,ıs von Wald, Addidamenta 10 für /EYET eingesetzt, 
δευομένοις 29 (CJIG. 2189, 6; 3486, 4.5). Handschriftlich χευάτω 
Alk. 36,3 2). Darnach muss man auch ῥεύω für das Aeolische 
voraussetzen. Der Diphthong ist in diesen Verben so ursprüng- 
lich wie in σητεύδω, weido u. 8. w. (G. Meyer S. 382). Die ab- 
gelautete Stammform, die ursprünglich auf -ov- ausging, liegt 
nach Schwund des halbvocalisch gewordenen v vor in ϑούς, 
zehöog, zcvon, 600g, χύος (ἃ. Meyer 8. 6). 

Aoevos, Agevi, Ageva nach Herodian H 640, 5 äolisch 
gebildet. 4oevg ,,εὑρέϑη rag "Alralı“ (fr. 123) nach Herodian 
II 638, 28 (An. Ox. IV 336, 6); 639, 36 (Eust. 518, 35), äolisch 
nach Arkadios sregi τόνων 93, ὃ (angeführt 5. 34 Anm. 8), Et. 


1) Joannes Gr. bei Aldus 2435: αἱ προσϑέσεις τοῦ v τῷ € ἐπιφερομέ- 
vov φωνήεντος Alollam εἰσὶν, οἷον χεύκαντες ἀντὶ τοῦ χέαντες, womit Vatie. 
690, Greg. 591, August. 670 und Birnbaum. 676 (mehrere Worte verschrie- 
ben) im wesentlichen übereinstimmt; Meerm. 660: τὸ v τῷ ε ἐπιφέρει" οἷον 
χέαντες χεύαντες, ἔαδον εὖ «δον. 

9 Bergk hat nach Ahrens auch Alk. 42 χεῦον eingesetzt. 


95 


M. 189, 46 (verderbt). Der Name hat einen -7u-Stamm (G. 
Meyer S. 275), ist aber in der Flexion, was bei einem Götter- 
namen ebenso begreiflich als gewöhnlich ist, seine eigenen Wege 
gewandelt. Während die übrigen -,v-Stämme den ersten Theil 
des Diphthongs lang lassen, den zweiten verlieren (βασίληος, 
Basthri, βασίληα), bewahrt "Ager; den durch Verkürzung von 
-7v- zu -ev- entstandenen diphthongischen Stammauslaut in al- 
len Casus. 

2. Aber auch im Acolischen hat der zweite Theil dieser 
Diphthonge die Neigung halbvocalisch zu werden; derselbe Dich- 
ter, der in χευάτω die 'erste Silbe lang mass, durfte in &yyeve 
oder ἐγχεὲ (Alk. 41,4) — beide Schreibungen sind überliefert — 
die mittlere Silbe kurz messen. In χαχχέεται Sa. 2,15 lässt un- 
sere Ueberlieferung einhellig das halbvocalische © weg und die 
früher durch v getrennten Vocale sind contrahiert in ἄλεος Sa. 
69, fr. adesp. 61 („Alcaei videtur“ B.) für 7Arog aus auselios: 
αἰέλιος, kret. pamph. ἀβέλιος (Curtius Grz.5 399). Hellenistisch 
ist δεῖ 42C, 13, die dialektische Form deteı wandten noch die 
Concipienten von 42A und 42 (Conze 85. 20) an. Auch in &rı- 
σχεάσαντα 60,43 ist die Verflüchtigung des v nicht als eine äo- 
lische Antiquität anzusehen, denn äolisch ist sr«geozevaooe, συγ- 
χατεσχείασσε D6A,ı9,935 — sondern zu den zahlreichen Hellenis- 
men der Inschrift zu rechnen. An die Richtigkeit von zarapgei 
Sa. 4 zu glauben, hält uns schon die unäolische Form der Prä- 
position ab. 


$ 20. Diäresis. 


1. Die beiden Vocale unursprünglicher Diphthonge werden 
getrennt gesprochen und im Verse als zwei Silben gerechnet. 
Die Grammatiker!) bezeugen Diäresis in Argeidırs (Argefı- 


1) Eust. 28, 34: οἱ Aloleis πολλάχις ἐν ταῖς διφϑόγγοις οὐκ ἀποβάλ- 
λουσιν» ı, ἀλλ᾽ ἀρχοῦνται μόνῃ διαστάσει ὡς ἐν τῷ Ἡτρείδης, Atyeidns, AQ- 
yfios. Zu Jey£ios vgl. auch Choerob. An. Ox. II 173, 26; Aoyeioı: Greg. 
Cor. 605. — Herodian 1376, 22 (Arkadios περὶ τόνων 121, 25): TO... πλοῖον 
προπεριστιᾶται ὡς πάσχον διαίρεσιν Alolızas: πλόϊον γὰρ λέγεται. Joannes 
Gr. bei Aldus 243b: τὰ εἰς aus μονοσύλλαβα ὀνόματα διαιρεῖ" πάϊς, δάϊς ἀν- 
τὶ τοῦ παῖς δαῖς und noch einmal unter den einzelnen Wörtern 2455: ὁ παῖς 
πάϊς. bei Greg. Cor. 582, Meerm. 660, Vatie. 690, August. 670 (fügt hinzu 
τὸ αὐ τὸ zul ἡ Awols), Birnbaum. 676. — Et. Gud. 221, 26: 2üs, πάϊς, ἰδίωμα 


96 


δης), Alyeidıg (Alyefıöra), "Aoyeios (Aoyeo-ıos); τελόϊον (τελο- 
ı0v), ὀίΐωνος (Ofıwog); ττἀϊς (sraf-ıs), δάϊς (daf-ıs), κλαΐω 
(Aaf-ıw). 

Durch das Versmass wird Aussprache mit Diäresis ange- 
zeigt in ἀνδρέϊος Theokr. 28, 10; 29, 33, Axılleioı Theokr. 29, 34, 
αὐλείαις Theokr. 29, 39, χροΐαισιν Sa. 20, βασιλήϊος Alk. 33, Sa. 
49, Πληΐίαδες Sa. 52, Lwiag (nach Bergk) Theokr. 29, ;, ἐρωΐα 
Theokr. 30,6, χλαΐην fr. adesp. 65. zraic Sa. 34, 85, 106 (?), 
aber παῖ Sa. 1,3, Alk. 1, sraidoc Sa. 90, zraida Sa. 86, 117, 
scaidwv Alk. 51. In dem Epigramm Sa. 118,4 schreibt Bergk 
richtig Seuvaiada. — Ein beweiskräftiges inschriftliches Zeug- 
niss für die zweisilbige Aussprache von γ7εαῖς ist die Schreibung 
σεάεις DAb. 


2. Nach dem Zeugniss der Grammatiker !) trennten die 
Aeoler auch die beiden Vocale ursprünglicher Diphthonge und 
sprachen ὀΐομαι, Olyov, vida, χόϊλος, Πρόϊτος; ὕϊδα wird dem 
Alkäos zugewiesen, 01yov scheint (W. Volkmann, Quaestionum 
de dial. Aeol. cap. II S.20 ἢ) auf das von Zonaras S. 224 ed. 
Tittmann 3) angeführte äolische Fragment: “τάντας ölywv ϑαλά- 
uorg zurückzugehen, wonach vielleicht ὀΐγων in der unten ange- 


Alolldos, τὸ ἐΐς καὶ τὸ πάϊς χατὰ δικίρεσιν ἐχφωνούμενα χαὶ οὐ χατὰ χρᾶ- 
σιν. --- πάϊς und ὀΐωνος werden bei Tryphon πάϑη λέξεων $ 15 (vgl. Anm. 1) 
angeführt. — Et. Leid. bei Koen zu Greg. 583: ualeır Alolıxus μαΐειν καὶ 
ὥσπερ τὸ χλαίειν Alolızds διήρηται χαὶ γράφεται χλαΐειν δάχρυσι, οὕτως 
μαΐειν καὶ πλεονασμῷ τοῦ ν μανέειν. Die Form μαΐεεν scheint der vorge- 
brachten’ Etymologie zu Liebe erfunden zu sein. 

ἢ Herodian II 777, 15 = II 313, 23 = I 250, 18 (Steph. Byz. 359, 8 
8. v. Ἀαρέα)" ἔστι... ὅτε μετὰ τὴν διαίρεσιν ἔχτασις γίγνεται, ὀΐομαι, ὕιγον 
oda παρ᾽ «Αἱολεῦσιν ἀντὶ τοῦ οἶδα. II 930, 20 = Π 818, 21: of... περὶ 
Alzelov ὄιδα λέγουσι τρισυλλάβως. Choeroboskos An. Ox. IV 416, 18: αἱ... 
δίφϑογγοι «Αἱολικαὶ οὐδέποτε τοῖς “Ἰολεῦσε διαλύονται" οἷον τὸ τάλας καὶ 
μέλας οἱ Aloktig τάλαις καὶ μέλαις καὶ ὄνοιρος λέγουσιν, καὶ οὐ διαλύουσι 
τὴν & δίφϑογγον ἐπὶ τούτων' ἐπειδὴ Alokızal εἶσιν αἱ δέφϑογγοι" χατὰ γὰρ 
τὴν τῶν “Ἰολέων διάλεχτον γεγόνασι" τὸ δὲ Προίτου χαὶ χοίλου διαλύουσι 
χαὶ λέγουσι Προΐτου καὶ χοΐλου. ἐπειδὴ al δίφϑογγοι αὗται οὔχ εἰσιν Alo- 
λεχαὶ ἀλλὰ χοιναί" εἰ οὖν τὸ σύνοιδα δικλύουσι συνόϊδα λέγοντες, δηλονότι 
οὐχ ἔστιν ἡ οἱ δίφϑογγος Alolıxn. — Priscian I 53: (Aeoles) dividentes 
diphthongum xoilov pro χοῖλον dieunt. — Tryphon πάϑη λέξεων ὃ 15: τὸ 
πάϑος (Diäresis) ἐστὶ παράώ Te Ἴωσι χαὶ Θετταλοῖς, τὸ δὲ πλέον Alolızor 
οἷον χοῖλον χόϊλον, οἰωνῶν ὀϊωνῶν, παῖς πάϊς. 

3) οἴγω χαὶ ἀνοίγω, ὃ χαὶ διίστησιν ὁ «ΑἹολεὺς λέγων" πάντας ὀΐγων ϑα- 
λάμους (lies ϑαλάμοις). 


97 


führten Stelle aus Herodian bei Steph. Byz. 359, 9 zu schreiben 
ist. Sa. 104 verlangt das Versmass Diäresis in ἐϊχάσδω. 

3. Das überlieferte χοῖλαι Alk. 15,5 muss dem Metrum 
nach dreisilbig _ ὦ. gesprochen werden, wie das überlieferte 
κοίλη bei Mimnermos 12,; vor folgendem “Hyaiorov einen Dac- 
tylus zu bilden hat. Eine Erklärung des lautlichen Vorgangs 
vermag ich nicht zu geben und lasse es deshalb auch unent- 
schieden, wie man zu schreiben hat; Bergk xodiAog nach Analo- 
gie von ὁμοίιος, γελοίιος, Ahrens χώελος nach An. Ox. 1 219, 3: 
εὑρέϑη͵ χατὰ διάστασιν κόϊλος, καὶ ἐν συναιρέσει χοῖλος, ὡς Ζώϊλος. 


8 21. Verbindungen von Vocalen. 


I. Im Innern eines Wortes (Contraction). 


1. « mit folgendem Vocal. 

ἄε erhalten: @Aıos Sa. 79, hom. ἠέλεος ; kret. pamphyl. «- 
βέλιος. Contrahiert: ἅλιος 42B, 20; Sa. 69. 

&o erhalten: faörızog Kyme auton. Münze Mionnet Suppl. 
ΥἹ 8. 18 Nr. 97, 98, σάος bei Hesych: σαώτερος ... arrö rewro- 
τύπου 040g Alokızov. Contrahiert zu ἃ: Aayagıg Kyme auton. 
Münze Mionnet Suppl. VI S. 7 Nr. 42. Genetive Sing. der männ- 
lichen «-Stämme wie Κρονίδα vgl. die Flexionslehre. ἂς Theokr. 
29,90 (aus &og) für ἕως, τὰς Theokr. 80, » (aus τᾶος) für τέως. 
— Contrahiert zu w: ϑυρώρῳ Sa. 98, denn ϑυρωρός aus ϑυρᾶο- 
005 wie τιμωρός AUS τιμᾶορος (ion. τιμήορος); der Analogie dieser 
Composita scheint ϑεωρός (nach G. Meyer Gr. Gr. S.52): ἐσειτεϑεω- 
ρήχην 60, 18.19 zu folgen, ohne selbst componiert zu sein, denn 
böot., elisch, arkad., lakon., kret., delph., ätol.: ϑεᾶρός von ϑέᾶ. 

ἄω erhalten: σαώτηρ 34,33; 4öb, σαωτηρία 19,12. Helleni- 
stische Formen sind σωτήρ 38, σωτήρια 56 A, as, σωτηρία 56 A, 20. 
Contrahiert: Genetive Plur. der «-Stämme, wie τᾶν osrovdar vgl. 
die Flexionslehre. 


2. 8, ı, o mit folgendem Vocal. 

e« contrahiert: ἦρ aus ἔαρ Sa. 39, Alk. 45, ἔσῃ Alk. 87 aus 
ἔσεαι U. 5. W. — μνά 3,93 ist aus uveia: μνέα nicht lautgesetz- 
lich, sondern nach logischem Princip entstanden. Die charakte- 
ristische Endung des «-Stammes wurde hervorgehoben und das 
halbvocalisch gewordene & verklang. 

Meister, Die griechischen Dialekte. 7 


953 


ee contrahiert: ἦλθον Alk. 84, ἦλϑες Sa. 1,8, ἦχες Sa. 28, 
ἐσύνηχεν Alk. 131, ἦσαν Sa. 31, ἤρεο Sa. 1,15, ἀτεήχϑετο Sa. 41. 
— ἤστον Priscian 1 54 für ἤχεον aus &-fe-irc-ov vgl. S. 71. zeig 
Herodian II 416, 9 aus zoexec. 

eo erhalten: σεοτέονται Alk. 43. Bei Theokrit φιλέοντ᾽ 29, », 
γοέοντα 29,31. In dem überlieferten &rrauveovres Alk. 37A,s bil- 
det eo dem Metrum nach eine Silbe. Contraction zu ev von den 
Grammatikern 1) für den äolischen und dorischen Dialekt be- 
zeugt, liegt vor in βέλευς Alk. 15,4, Θεύδαμος, Θευδαίτης auton. 
Münzen von Kyme Mionnet Suppl. VI 5. 1 Nr. 38, 39, σεῦ Theo- 
kr. 29, 16, ἐγένευ ı7, δεύμενον Theokr. 30,33 (für das überlieferte 
devöuevov durch das Metrum gefordert). Θεδαίσιος 3b, a steht 
für das aus Θεοδαίσιος contrahierte Θευδαίσιος, dessen v halb- 
vocalisch geworden und geschwunden ist. Ueber die überliefer- 
ten Verbalformen δινεῦντες Sa. 1,11, οἰνοχοεῦσα Sa. 5, μοχϑεῖν- 
τες Alk. 18,5, μαρτυρεῦντας Alk. 102, wexeirr Sa. 54, 3, φιλεῦντα 
Theokr. 29, ıs, χαλεῦντος Theokr. 29, 39 s. die Flexionslehre. 

ve contrahiert in ἶρος 3) aus ἱερός, die Beispiele s. 5. 72. 
Die hellenistische Form ἱερός ist auf der kymäischen Inschrift 
Nr. 60 in ἱερέως 55, ἀρχιέρεος ss und von Theokrit in ἱερόν 28,1 
angewendet. 

ἐν contrahiert im Dat. Sing. der ı«-Stämme vgl. S. 72. 

οα erhalten: δισελόαις 19,10. Contrahiert zu ἃ: Basoevrı 
(= βοηϑοῦντι) 42 Α, 2τ; Β,2.5, ἐβαϑόη (= ἐβοήϑει) D6A,sı, Wo- 
mit Βαδρομιῶνος (= Βοηδρομιῶνος) Lampsakos (Μά. 3641b, ; zu 
vergleichen ist. — σερᾶτος Theokr. 29, ıs; dagegen steht σερῶτος 
nicht nur auf den späten Inschriften 27, 11.12, 28,3, 29 (CJG. 
2189, 10, 3486, 3), sondern auch Alk. 15 und 65. 

oo contrahiert®) in den Genetiven Sing. der o-Stämme wie 


ἢ Et. M. 189, 30: βασιλέος χαὶ χράσει τοῦ ε χαὶ ο εἰς τὴν δίφϑογγον 
βασιλεῦς παρὰ τοῖς “Αἰολεῦσι χαὶ “Ἰωριεῦσιν, vgl. Eust. 1965, 22. Tzetzes 
Exeg. Il. 98, 23 nennt Ayıleüs, ἐμεῦ dorisch und äolisch. Et. M. 38, 15: 
αἱρούμενον zul τροπῇ Alolız)) αἱρεύμενον. Ἡσίοδος ἐν Ἔργοις καὶ “Πμέραις 
(470). Aeolisch wird auch in den Schol. Theokr. 1, 85 ζατεῦσα; 8, 11 ἐχέ- 
λευ; 5, 85 ποϑορεῦσα, in den Schol. Opp. Hal. 1, 148 ed. Bussemaker 270, 
52: εἰλεῦνται (“Πωρικῶς καὶ Alo)ıxws), von Drakon 161, 5 ποιεῦμεν, σεῦ ge- 
nannt. 

2) Et. Sorb. angeführt von Bast zu Greg. 590: Alolıxws loos (cod. F- 
ρος); Greg. 589: τὸ ἑερὸν ρον (codd. ἕρον); Tzetzes Exeg. Il. 88, 27: συγ- 
χοπὴ ἡ ἐχ τῆς μέσης" ἱερεὺς ἱρεύς χαὶ ἔστιν Alolıxov. 

®) 5080]. Viet. Il. 22, 332: σῶς" τινὲς ἐκ τοῦ σόύος, ἀλλ᾽ ἔδει σοῦς. τινὲς 


99 


ἀγϑρώπω und der Feminina auf -w wie αἴδως, vgl. die Flexions- 
lehre. 


I. Sogenannte Krasis. 


1. Das ὁ der Artikelformen ὁ und τό verschmilzt mit fol- 
gendem Anlaut « und e zu w: Inschriftlich wwiavrog 1, 12; aus- 
serdem @vre Sa. 2,2, Alk. 25, τὦμον Sa. 14, ὠξ Theokr. 28, ı7, 
τὦπος Theokr. 28, 4, ὦρος Theokr. 80,9, ὥγαϑος Theokr. 30, 33. 

2. Krasis von χαί mit folgendem vocalischen Anlaut. 

χαὶ @-: χἀντίοχος Balbilla CJG. 4730, 10. 

χαὶ al-: zal D6A, 50, χαϊἰνομόρω Theokr. 30, 1. 

χαὶ αὖὐ-: zavrag Theokr. 30, 31. 

χαὶ &-: χἄσλων Sappho Papyrosfragment (Blass, Rh. Mus. 
35, 287 ff), χἀειλείψψω (von Apollonios Dyskolos citiert) Sa. 8, 
χἀτεισελεύσῃ Alk. 79. Hiernach kann χἀτέρωτα Sa. 1,5 aus zei 
ἐτέρωτα (vgl. S.41) entstanden sein; χἄτερα Theokr. 30, 34 hat 
unäolische Aspiration. Neben dieser gutbeglaubigten äolischen 
Krasis von zai &- zu χά-, die ebenso ionisch-attisch ist, treffen 
wir auch die dorische Contractionsweise von zai ἐ- zu χὴ- in 
einigen Beispielen. Die Theokriteischen χἤγω, χῆμε, κῆτεί 29, 3, 
31,37 sind allerdings aus dargelegten Gründen nicht beweiskräf- 
tig, wohl aber χήν (d.i. χαὲ &v) Sa. 68, ;, wenn diese Form rich- 
tig überliefert ist. Es liegt dann in ihr eine nach dem Princip 
der Deutlichkeit entstandene Krasis, wie in wi“, wrrı vor, 
durch die ein Zusammenfallen mit χαὶ ἄν ἃ, i. ἀνά verhindert 
wurde. 

3. Gegen das Princip der äolischen Contraction von ao zu 
ἃ verstösst die Krasis χαὶ οὐχ: xwix Sa. 1,94, χαὶ ὁ: zw Bal- 
billa CJG. 4729, 9, καὶ ὕσσα: χώσσα Balbilla CJG. 4725, 14, wie 
gegen das gleiche dorische Contractionsgesetz die Krasen bei 
Epicharm χαὶ οὐδέν : χωὐδέν, καὶ ὃ: χὠ, καὶ ὅς: χῶς, χαὶ ὀλίγου: 
χὠλέγου U. 8. w., gegen das attische die attischen Krasen ὃ ἀνήρ: 
ἁνήρ, τὸ ἀγαϑόν: τἀγαϑόν, οἱ ἀγαϑοί: ἀγαϑοί, τῷ ἀνδρί: τἀνδρί. 
In allen diesen Vocalverbindungen wird nach dem Princip der 
Deutlichkeit in der Sprache (vgl. Curtius, Studien 13 279) der 
Anlaut des betonteren folgenden Wortes festgehalten. Es kann 
sogar dabei der Auslaut des vorangehenden ganz aufgegeben 


δὲ ἀπὸ τοῦ σαούς (lies σάος, vgl. Lobeck, Pathol. el. IT 121). Ἀλκαῖος δὲ 
χαὶ τὰ δύο 00 εἰς w συναλεέφει. 


7Ὲ 


100 


werden, wie in χἰχετεΐετε, yurcö, zei, zeig, χοὶ bei den Tragikern. 
Daher ist für das überlieferte xwrı Sa. 1,15,ı7 χῦττι ebenso 
gut möglich wie zwrrı. 

4. δηΐτε aus δὴ αἷτε ist Sa. 84 überliefert und nach deut- 
lichen Spuren Sa. 1, ı5, ı6, ıs, Alk. 19 herzustellen. Daneben 
ist auch δαΐτε Sa. 40 von Bergk nach den Handschriften auf- 
genommen, Sa. 42 durch Conjectur eingesetzt worden. 


$ 22. Verkürzung langer Vocale. 


Vor folgenden Vocalen können vocalische Längen auch im 
Aeolischen gekürzt werden. Im Et. M. 264, 17 wird δέω Alk. 
102 für δήω ausdrücklich mit kurzem Vocal bezeugt; die Ver- 
kürzung des ἡ) ist aufzufassen wie im homerischen βέβληαι, wo 
sie durch die Schrift nicht ausgedrückt wurde. Sie ist auch 
in den Casus der -yv-Stämme eingetreten: βασίλεος, βασίλεες u. 
8. w. aus älterem βασίληος, βασίληες. Vgl. die Flexionslehre. Bei 
Theokrit steht ζόης 29,20 für ζώης, Colag 29,5 für ζωΐας. 


Die Consonanten. 


$ 23. Psilosis. 
1. Nach der Lehre der Grammatiker !) war der spiri- 


ἢ Aus der grossen Masse der hierhergehörigen Stellen seien die fol- 
genden hervorgehoben. Apollonios περὲ συντ. 38, 27: οἱ μὲν ἄλλοι Ἕλ- 
ληνὲς δασύνουσι τὰ ἐν τῇ λέξει φωνήεντα, Αἱολεῖς δὲ μόνον ψιλοῦσι. 89,17: 
ἄλλοι μὲν Ἕλληνες δασύνουσι τὰ φωνήεντα, Alokeis δὲ οὐδαμῶς. --- περὶ ἀντ- 
ων. 80: πῶς δὲ οὐχὶ γελοίως Alolızov εἰρήσεται τὸ ἱερώνυμος καὶ ἔτε τὸ 
ὁμώνυμος, δασυνόμενα; Herodian I 545, 17 (Arkadios 200, 14): τὸ v πά- 
σης λέξεως ἄρχον δασύνεται πλὴν τῶν Alolızöv. 11 26, 35 (= I 545, 18): 
ὕμμες" οὕτως ψιλωτέον τὸ v τοῦ ὕμμες" ἡ γὰρ λέξις Alolıwj. II 63, 2 ((- 
μυδις): τροπὴ .. τοῦ α ἐγένετο εἰς τὸ υ, ὡς τὸ σάρχες σύρχες. καὶ ἐπεὶ Alo- 
λιχὴ ἡ τροπὴ, zei ὃ τόνος Alolızög χαὶ τὸ πνεῦμα. Dasselbe auch in den 
An. Par. III 290, 32. I 111,1 (= 1545, 17): τὸ ὑββάλλειν ψιλωτέον' 
ἔστι γὰρ Alolızöv, ὥς φησιν Ἡρωδιανὸς ἐν τῷ x τῆς καϑόλου. II 825, 25 
(Choer. Diet. 638, 11; 848): οἱ Aloleis ψιλωτικοί εἰσιν, οἷον ὕμμες, ἄμμιν. 
Herodian im Thesaurus des Aldus 192 (= An. Par. IV 220, 33): οἱ .. 
«Αἰολεῖς ψιλωταὶ ὄντες zul τὰ δύο ρρ ψιλοῦσιν, οἷον χέῤῥω, φϑέῤῥω, σπέῤῥω, 
Joannes Gr. bei Aldus 3445: τὰ δὲ ἀρχόμενα παρ᾽ ἡμῖν ἀπὸ τοῦ ρ, αὐ- 
τοὶ προτιϑέασι τὸ β, ἵνα ψιλὸν γένηται" ῥόδα βρόδα, Ῥαδάμανϑυς Βραδά- 


101 


tus asper d.i. der Kehlkopfspirant A im äolischen Dialekte voll- 
ständig geschwunden, es wurde nach ihnen von den Acolern 
weder ein anlautender Vocal mit spir. asp. gesprochen, noch 
eine Tenuis vor vocalischem Anlaut in die Aspirata verwandelt, 
noch e oder gg mit Aspiration versehen. Diese Regel erschien 
ihnen so fest und ausnahmslos, dass sie für jedes als äolisch 
geltende Wort die Psilosis forderten, oder an anderen Stellen 
die Aspiration als ein Hinderniss für die Herleitung eines Wor- 
tes aus dem ävlischen Dialekt ansahen, wie z. B. Et. M. 783, 
1: ἐτόλμησάν τινες φάναι, μὴ ἄρα «Αἱολιχὸς τῆς ὑχεαί ὃ τελεονασ- 
μός" οὖς ἐλέγχει τὸ zrveüua. Nirgends geben sie irgendwelche 
Wörter oder Wortclassen an, in denen die Aeoler ausnahms- 
weise die Aspiration zugelassen hätten 1). 


μανϑυς, δυτῆρες βρυτῆρες. Ἰδίως δὲ οὗτοι ὅσα παρ᾽ ἡμῖν ϑασύνεται ἢ ὀξυτο- 
γεῖται, ψιλῶς λέγεται καὶ βαρυτόνως" ὅσιος, οὗτος, ὄρω, ὄρμος- τηροῦσι δὲ zul 
τὴν ψιλότητα ἐν ταῖς συναλοιφαῖς" χιιϑήκει κατήκει, ἀφῆκεν ἀπῆχεν, apell- 
zuoev ἀπείλχυσεν, auch Aldus 286 — Vatic. 689 = Leid. 637: ὅταν τὸ ἡμέρα 
ψιλῶσι καὶ τὸ ἅγιος (Aldus ἄλλιος) καὶ τὸ ὑμεῖς (Vat. ἡμεῖς, Leid. ἐσπέρω). 
Tzetzes Exeg. Il. 62, 20: Οἱ «Αἱολεῖς τε καὶ Ἴωνες πάντα τὰ παρ᾽ ἡμῖν 
δασυνόμενα ψιλοῦ(σι) καὶ διὰ ψιλοῦ συμφώνου ἐκφωνοῦσιν, erwähnt die äo- 
lische Psilosis auch 107, 16; 119, 26. Schol. zu Dion. Thr. 693, 12: 
“Διὰ τί τὸ ῥάρος ψιλοῦται; ὅτε ἡ Alolis γλῶττα τὸ ψιλοῦν τὰ στοιχεῖα φιλεῖ, 
ὥσπερ χαὶ τὸ υ πάσης λέξεως ἄρχον πάντες μὲν δασύνουσιν, οἱ δὲ «ΑἹολεῖς 
ψιλοῦσιν" αὐτίκα τὸ ὕρχας Alolızöov ὃν ψιλοῦται. Eust. 548, 80: τῶν πα- 
λαιῶν οἱ μὲν «Αἱολικῶς ἐψίλουν τὸ g τοῦ ταλαύρινος, ὡς καὶ Agloragyos. 

ἢ Ahrens I 22 wollte früher eine Hindeutung auf einen dissensus der 
Grammatiker betreffs der Allgemeinheit der äolischen Psilosis in einer Be- 
merkung des Scholiasten zu Dion. Thr. 716, 8 erkennen. Dort wird die 
Regel angeführt: τὸ ἡ πρὸ τοῦ u δασύνεται, und als Ausnahme: εἰ μὴ ἑτέρῳ 
xavovı χωλύεται, wie das der Fall sei bei ἤμεν (das Wort ist verderbt, was 
dagestanden hat, ist ungewiss. Giese 341 fl. vermuthete ἤμην oder nuf) 
Alolıxöv: χαγνὼν γάρ ἔστιν ὁ λέγων, ὕτε οἱ Alois ἐν ταῖς ἰδέκις λέξεσι 
τὴν δασεῖαν ὅλως ἀγνοοῦσιν. Die ἔδιαι λέξεις werden hier den xowel ἃ. h. 
die dialektischen Formen den vulgären entgegengesetzt; es war allzu sub- 
til, wenn Ahrens annahm τὰς ἰδέας λέξεις eas vocart, quae aliis dialectis non 
sunt communes, sed aliqua certe mutatione Aeolibus propria a reliquorum 
Graecorum usu discedunt, welche andern äolischen Formen gegenüberge- 
stellt würden, die sich nicht durch specifisch äolische Eigenthümlichkeiten 
ausgezeichnet hätten, und wenn er daraus folgerte, dass nur jener Klasse 
äolischer Formen die Psilosis zuerkannt würde, dieser nicht. Da Ahrens 
selbst nicht unternommen hat diese vermeintliche Regel, der die Ueber- 
lieferung unserer dialektischen Denkmäler widerspricht (vgl. z. B. οὐχ οὔ-- 
τως Sa. neues Fragment ed. Blass, ἐπ᾿ ἱμέρτῳ Sa. 100, κατεδρύσεε Inschrift 
60,7, μετ᾽ ᾿Ηραχλείτω 56A, 5.4) irgendwie zu vertheidigen, sondern aus 


102 


2. Da wir aus der Zeit, in der die Schrift noch das Hauch- 
zeichen besass, keine einzige Inschrift, die in Betracht kommen 
könnte, haben, so können uns die inschriftlichen Quellen nur 
Zeugnisse für die Nichtverwandlung der Tenuis vor einem an- 
derwärts aspirierten Vocal liefern. Und dasselbe gilt von der 
handschriftlichen Ueberlieferung, da auf die unsichere, in den 
Handschriften überall schwankende Häkchenbezeichnung des spi- 
ritus lenis und asper kein Werth gelegt werden darf. 

Inschriftliche. 

ἐσταχα: χατεσταχόντων 56 A, 21. 

Ἠράχλειτος: μετ’ ᾿Ηραχλείτω 56A, 45. “6. 

Ἶρος: κατείρων, χατειρώσιος 60, ς; το. 

ἰδρύω : χατιδρύσει, 60, τ. 

Balbilla. 

ὃ: τ ö CJG. 4730, 105 χὠ 47129, 9. 

0000 (000): wo, τ 00 4725, 14. 

ἄλις: τότ᾽ ἄλις 4725, 13 1). 

Handschriftliche. 

ausge: ἐττάμερον Theokr. 30, 31. 

ἄμμες: οὐχ ἄμμι Sa. 136, zu Alk. 77. 

arcahog: χἀττάλαις, ἀμτ ἀτάλᾳ δέρᾳι Sa. 46 (nach Bergk), 
ὥρχηντ᾽ ἀττάλοις Sa. 54 (τ in einigen Hdschr.). 

εἴχω (= ὕχω): ἔτ᾽ eineı Sa. 2, 8. 

&0-: ἐττεμμένα Sa. 70. 

ἔτερος: χἀτέρωτα Sa. 1, 5. 

ἰμερ-: ἐπὶ ἱμέρτῳ Sa. 100 (τε in zwei Hdschr.). 

ἶρος: ἀπὲ ἴρας Alk. 81. 

ἔψηλος (vgl. S. 46 f.): κατ ἐψήλων ὀρέων fr. adesp. 60. 

ὕλος: οὐχ ὕλας Theokr. 29,4 (Bergk mit A). 

οὗτος: οὐκ οὕτως Sa. Papyrosfragment ed. Blass, Rh. Mus. 
35 S. 287 ft. | 

05, 0: xorrı (oder xwere) Sa. 1, 13, 17. 

ὕμμες: ϑέλεν Vuues Sa. 24. 

Diese Beispiele zeigen genügend, dass die äolische Psilosis 


ihr nur den Schluss ziehen wollte fuisse, qui psilosin Aeolicam finibus qui 
busdam circumseriberent, so haben wir um so weniger Anlass jener Scho- 
liastenstelle weitere Beachtung zu schenken. 

1) Adolavos τότ᾽ ἅλις δ᾽ ἀσπάσσατο nach Lepsius’ Abschrift und Ab- 
klatsch, den Puchstein, Epigrammata Graeca in Aegypto reperta 8. 17, 
aufs Neue verglichen hat. 


103 


nicht etwa da blos ihren Platz hat, wo der lenis ursprünglich 
und der asper anderer Dialekte unorganisch ist, wie in ἄμμες, 
ai. asma-; ἴρος ther. ᾿Ιάρων altes Alphab., el. &rriagos, as. isira-; 
ἰμερ- ἴσμερα Hesych, ᾿Ισμήνη, ᾿Ισμηνός, "Iouagos, ai. isma-; oder 
wo der lenis der lautgesetzliche Vertreter eines ursprünglich 
anlautenden vau ist, wie in ἐσ- ἐσθής lat. vestis, Eregog lokr. 
F£regog, sondern auch da, wo der vulgäre spir. asp. urgriechisch 
ist, als Ueberrest eines ursprünglich anlautenden s oder j, wie 
in ἔσταχα, in idetw ai. sadas, lat. sedes, in ὦ ai. sa, in ὕλος ai. 
sarva-, in ὕμμες ai. yusma-. 

3. Beispiele undialektischer, hellenistischer Aspiration fin- 
den sich auf den Inschriften bereits von der Zeit Alexanders an. 

ἔφαβος 60, 45, 50, ἐφάβαρχος öl, 4. 

ἔφοδος ὃ, 97 64, 295 χάϑοδος 42A, 22. 

ἀφιχόμενος 42 Ἀ, 14,35. 36, ἐφίχτοισιν 60, 14. 

ἀφέϑεις 64, 14. 

χαϑό 3, 195 χαϑάστερ 00 Β,5:, χαϑά θύ, 5, ἐφ᾽ ἂν 80) ἐφ᾽ οἷ- 
σιν 40. 31, 409 Ὁγ χαῖρον 64,14. Hier verräth auch die von der 
echt äolischen abweichende Bildung des Relativpronomens deut- 
lich die hellenistischen Formen. 

Die Zeichen der Aspiration in der Ueberlieferung der lesbi- 
schen Dichterfragmente (Sa. 52 ἐρχεϑ ὥρα, χαϑείδω; 54 7709 
ὧδ᾽ ; 68 οὔτε τότ᾽ οὐϑ ὕστερον; 93 ἐφίχεσϑαι; Alk. 15 χαϑύσεερ- 
ϑεν, τερώτισϑ᾽ ὑσεό; 62 ἐδέξανϑ᾽ ἅγναι; fr. adesp. 61 ἐφόρεις) hat 
Bergk mit Recht, wie schon Giese 373 anrieth, als unäolisch 
aus dem Texte entfernt. Ahrens glaubte früher aus der Ueber- 
lieferung die Regel entnehmen zu können (I 28): Aeoles Asia- 
nos cum reliquis Graecis fere communem habuisse asperum e 8 
vel j natum, contra aliis causis recentiore, ut videtur, tempore 
in aliis dialectis additum respuisse, hat aber später Bergks Ent- 
scheidung gebilligt (Programm Hann. 1868 S. 26): guamquam 
aliquid suspieionis haeret, tamen nune Bergkü iudiecium sequi cer- 
tius duco. 


8 24. Der labiale Spirant vau. 


Die Grammatiker wiesen den Aecolern ausdrücklich den Ge- 
brauch des Digamma zu!), und nannten es sogar χατ᾽ ἐξοχὴν 


ἢ Schol. zu Dion. Thr. 777, 26: ro παρὰ Βοιωτοῖς καὶ «ΑἱἹολεῦσι λεγό-- 


104 


den äolischen Buchstaben !), ohne Zweifel nur deshalb, weil sie 
es in den Texten der „äolischen“ Dichter vorfanden. Aber ge- 
rade der äolische Dialekt hat diesen Spiranten frühzeitig ver- 
loren; während anlautendes vau im Böotischen noch auf den 
Inschriften des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. treu bewahrt wird, 
findet sich auch auf den ältesten unserer äolischen keine Spur 
mehr von ihm, ja es war bereits zur Zeit der lesbischen Dichter 
sein Laut ein so schwacher, dass es nach consonantischem Aus- 
laut nicht mehr nothwendig Position zu bilden brauchte, und 
dass die früher digammierten Vocale Elision, Verkürzung des 
Diphthongs αὐ und Contraction zulassen durften. 


I. Im Anlaut vor Vocalen. 


1. Die einen der Grammatiker 3) erklären, im Einklange 
mit der im Alterthum gewöhnlichen Auffassung dialektischer Er- 
scheinungen, Digamma vor Vocalen durch Annahme einer 7rg00- 
ϑεσις, andere 3) begehen einen entschiedeneren Irrthum mit der 
Behauptung, die Aeoler hätten überall Digamma an Stelle des 
vulgären spir. asp. gesetzt. 

Seine Existenz in den Texten der lesbischen Dichter wird 
ausdrücklich durch Apollonios bezeugt unter Citierung der Frag- 
mente Alk. 11, Sa. 111, 117 mit βέϑεν (cod. γεϑεν), For, ἐόν 


μένον δίγαμμα, ὃ τυποῦται οὕτως F; 778, 7: πάντα τὰ στοιχεῖα χατὰ πᾶσαν 
ἔστιν εὑρίσκεσθαι διάλεχτον, τὸ δὲ δίγαμμα οὔ, ἀλλὰ παρὰ μόνοις τοῖς Βοι- 
wrois χαὶ τοῖς “άκωσι καὶ τοῖς Aloleücıw, dasselbe An. Ox. IV 323, 8. 

ἢ Apollonios περὶ ἀντ. 984: τὸ Alolıxov δίγαμμα, Quintilian I 4: 
Aeolicum digamma; 7: Aeolicam illam literam. Priscian I 12: + Aeolicum 
digamma; 20: pro Aeolico digamma + «u ponitur. 

2) Tryphon πάϑη λέξεων ὃ 11: προστίέϑεται δὲ καὶ τὸ δίγαμμα παρά τε 
Ἴωσι καὶ «ΑἱἹολεῦσι καὶ “Ιωριεῦσι χαὶ «Πάκωσιν, οἷον ἄναξ κάναξ, Ἑλένα Fe- 
λένα. προστιϑέασι χαὶ ἀπὸ φωνηέντων ἀρχομένοις" ἅπαξ δὲ παρ᾽ λχαίῳ τὸ 
ῥῆξις καὶ ερῆξις εἴρηται. 

3) Melampus zu Dion. Thr. 777, 15: τὸ γὰρ εὑρισκόμενον παρὰ τοῖς 
Alokeior δίγαμμα οὐχ ἔστε γράμμα — ἔχει δὲ τύπον τόνδε ε — ὃ προστι- 
ϑέασιν οἱ «ΑἹἱολεῖς ἑκάστη λέξει παρ᾽ ἡμῖν δασυνομένῃ, αὐτοὶ ψιλοῦντες πᾶσαν 
λέξιν. Priscian I 22: sciendum .. quod hoc ipsum (sc. digamma) Aecolis 
quidem ubique loco aspirationis ponebant effugienies spiritus asperitatem; 
XII 25: et in aliis.. dietionibus quibusdam solent Aeolis sequentes vel 
in digamma vel in s convertere aspirationem: ἥμισυ semis, ἕξ sex, ἕπτά 
septem. Macrobius II S. 296 ed. Bipont: digammon est Alolfwr, quod illi 
solent magis contra vim aspirationis adhibere. Vgl. Joannes Gr. bei Al- 
dus 244b auf S. 106 Anm. 1. 


105 


(cod. &ov)1); ohne Hinweis auf einen Dichter wird f£ von Apol- 
lonios 3), Foivog (Aldus ἔοενος) von Joannes Gr.3) äolisch genannt ; 
der Gebrauch des Digamma in f« (cod. e«) bei Alkman (fr. 99) 
ist nach Apollonios sregi ἀντ. 136C äolisch; dem Alkman schei- 
nen auch die Fragmente anzugehören, die Priscian I 20, 21, 22 
für das „äolische“‘ Digamma anführt. 

2. Die Ueberlieferung unserer dialektischen Denkmäler 
hat unverderbtes Digamma im Anlaut vor Vocalen nur in dem 
Fragment des Alkäos (Bergk fr. adesp. 68, vgl. Blass, Rh. Mus. 
32, 458), das bei Demetrios regt zcomu. Vol. Hercul. II 122 
steht: τὸν Föv ϑάμα ϑῦμον. Zweifellos richtig ist von den Her- 
ausgebern Feisenv für überliefertes zeısezv Sa. 23 hergestellt 
worden, für τ᾽ εἰχεῆν Alk. δῦ, βάδεα für τάδε ἂν Alk. 39, 5, 
Foi, fE für TOI, TE Balbilla CJG. 4725,7,15. Wie in den 
Gedichten der Balbilla, so findet sich in γεϑὲν = ἐέϑεν Alk. 11 
und in den folgenden wahrscheinlich äolischen Glossen bei He- 
sych für das später nicht mehr geläufige Zeichen des Digamma 
y geschrieben: γάλλοι" λοι; γέμματα" ἱμάτια; γελλίξαι" 
συνγειλῆσαι 4), pin φέστεερε 88. 90 (Et. Gud. 446, 8), lateinisches 
v in vitys = ίτυς bei Terentianus Maurus 5). 

Darnach ist anlautendes f vor Vocalen in folgenden Wörtern 
als überliefert zu betrachten: 

Fädvg* ὑδύς, böot. Fadıot'Aoyog, Κάσανδρος, Fadwv, Faoiag, 
thess. Faoidauog u. 8. w.; lat. suavis, suwadeo. 

FaAhog* ἧλος, lat. vallus. 

Feirenv* εἰπεῖν, el. fErcog, kypr. fercıja, kret. ἀστοιειτεάϑ- 
30 u. 8. w.; lat. vox. 

ἐελλίξαι" εἰλῆσαι, kret. χαταιελμένων, herakl. ἐγηληϑίων- 
τι u. 8. W. 


ἢ περὶ ἀντ. 98: σαφὲς ὅτι καὶ τὸ Alolıxov δίγαμμα ταῖς κατὰ τὸ τρί- 
τον πρόσωπον προσνέμεται, χαϑὸ χαὶ αἱ ἀπὸ φωνήεντος ἀρχόμεναι δασύνον- 
ται mit fr. Alk. 11; 106A: .«ἽἹολεῖς σὺν τῷ κα mit fr. Sa. 111; 136B: «410-- 
λεῖς μετὰ τοῦ F χατὰ πᾶσαν πτῶσιν χαὶ γένος mit fr. Sa. 117. 

3) περὶ ἄντ. 107A: (E) Aloleis μετὰ τοῦ p. 

8 Bei Aldus 2440; τὸν δὲ οἶνον ἔοινον". ἔϑος δέ ἐστιν αὐτοῖς τῶν φω- 
γηέντων προτιϑέναι τὸ δίγαμμα. 

4 γέλλαι" τῖλχε ist unklar. Die hinzugefügte Erklärung verbietet an 
εἴλω oder εἰλύω zu denken. 

5) Terentianus Maurus de syll. cap. II v. 658 (ed. Keil): 

Quamque ἴτυν dieunt Achaei, hane vityn gens Aeolis; 
Plura Sappho comprobavit, Aeoles et ceteri. 


106 


FEuuara' εἵματα; lat. vestis. 

βέσπερος" Eorregog, böot. feosrega, lokr. Feoreagiog; lat. 
vesper. 

Firvs* ἴτυς; lat. vitus. 

Foivog* οἶνος, akarn. Γοινιάδαι, lakon. Βοινόβιος, kret. Boi- 
vow u. 8. w.; lat. vinum. 

Fög FE$ev Foi FE* ὕς οὗ οἵ E, böot. For, Fidiog, thessal. 
Foi u. 8. w., ai. sva-. 

3. Ausserdem ist an einigen Stellen der lesbischen Frag- 
mente vor chemaligem Digamma unstatthafter Hiatus oder Ver- 
längerung einer kurzen auf einfachen Consonanten ausgehenden 
Silbe zu bemerken: γλῶσσα Eaye Sa. 2,9 (F£faye), ὑττὸ ἔργον 
(F£oyov böot. u. 5. w.) Alk. 15,7, σπενεύμονα οἴνῳ Alk. 39 (Bergk 
nach der Ueberlieferung der Stelle bei Athenaeus und Plutarch 
zrvetuovag), γὰρ ἄναξ (Fava& böot. u. 5. w.) Alk. 90. Hier haben 
mehrere Herausgeber mit Recht Digamma wieder eingesetzt; man 
würde aber Gefahr laufen Willkürlichkeiten zu begehen, wollte 
man ursprüngliches Digamma überall in den Text der Fragmente 
aufnehmen, wo das Metrum es gestattet. Denn folgende Stellen 
beweisen, dass ursprüngliches Digamma von den lesbischen Dich- 
tern vollkommen ignoriert werden konnte: xrwög ἴσος Sa. 2, ı, 
schaoıöv Adv 5, Paevvör εἶδος 3, 3, καλὸν ἔργον 19, “τροσίδοισαν 69, 
ἔρχεται ἶσος 91, 0000» ἴδην 101, ὦναξ Alk. 1. 


II. Im Anlaut vor eg. 


1. £ erscheint in dem von Tryphon aus Alkäos citierten 
Fon&ıs vgl. S. 104 Anm. 2. 

β für £ in βράδινος Sa. 90, 104, βραΐϊδίως (cod. βραδίως) 
Theokr. 30,37, βράχεα Sa. 70, Theokr. 28, 11, βρόδον Sa. nach 
dem Et. Or. 140, 18. Die Grammatiker!) bezeugen ausdrück- 


1) Apollonios regt ἐπερρ. 567, 20: un γὰρ ἄλλοτε Aloleis προστέϑενται 
τὸ β τῷ o, εἰ μὴ τὸ d ἐπιφέροιτο κατὰ τὴν ἑξῆς συλλαβήν, ἢ τὸ συγγενὲς |, 
ἢ τὸ συμπαϑέστερον τ. ἅπαξ γὰρ τοῦ x ἐπιφερομένου ἡ πρόσϑεσις ἐγένετο. 
διὰ τοῦτο βρόδον φασὶ χαὶ Bolla καὶ βρυτῆρες, οὐ μὴν τὸ δέω ἔτι βρέω φα- 
σίν, οὐδὲ ἄλλο τι τῶν τοιούτων. 573, 81: ἕνεχα τούτου τὸ be τὸ βὶ προσε- 
λάμβανεν, das durch Apokope (567, 13) aus βρᾳδίέως entstanden erklärt 
wird. — Herodian II 214, 2 (Et. M. 210, 43): βρῴ' ἀπὸ τοῦ ῥάδιον γένεται 
χατὰ πλεονασμὸν τοῦ βὶ ΑἸολιχῶς βράδιον καὶ κατὰ συγχοπὴν Bad’ οὕτως 
Ἡρωδικνὸς χαὶ Χοιροβοσχός. 11 575, 21 (Εἰ. Μ. 700, 30): (Alolıxes) προσ- 
τίϑεται τὸ β τῷ ο, ἡνίχ᾽ ἐπιφέρεται τὸ κ ἢ τὸ ὃ ἢ τὸ τ ἢ τὸ ζ. Aus Jo 


107 


lich diese Formen, und führen ausser ihnen noch an: βρά, Βρα- 
dauavsvg, βρήτωρ (el. ξρήτρα Foarga, kypr. forras, ἐξρητά- 
ver), βρίσδα βρίζα (τανίρριζος Hesiod Aspis 377; got. vaurts), 
βρύτηρ βρύτις (lat. verro). 

Βρῆσσα, lesbisches Vorgebirge !) mit einem Heiligthum des 
Dionysos, der nach der Oertlichkeit Bonoeis (CJG. 3160, 3161), 
Βρεισεὺς (CJG. 3176, 3190), Βρησσαῖος (Hesych s. v.), Βρησαῖος 
(Et. M. 214, 5), Βρισαῖος (Steph. Byz. 186, 20; Et. M. 214, 4) 
und laut der an Ort und Stelle, nämlich in den Ruinen des 
alten Dionysostempels auf dem Vrission Acrotiri bei Vrissia (Bull. 
de corr. IV 445) gefundenen Weihinschrift Nr. 48c Βρησαγενής 
zubenannt wurde. In dem Namen von Vrissia erklingt heute 
noch das alte Βρῆσσα. Die Schreibungen Βρεισεύς und Βρισαῖος 


annes Gr. wird dieselbe Regel (in den Excerpten ist ζ: βρέζα weggelassen) 
bei Aldus 2486, Greg. 572, Meerm. 660, Vatic. 689 mit den Beispielen 
Bourne βράχος βρόδον βρόδα Βραδάμανϑυς βρυτῆρες angeführt, mit der Hin- 
zufügung „ve ψιλὸν γένηται sc. τὸ ρ΄“ (bei Aldus 244), als Ergänzung der 
Lehre: δέγαμμα προστιϑέασιν οἱ Aloleis ἑκάστη λέξει παρ᾽ ἡμῖν δασυνομέ- 
γῃ, αὐτοὶ ψιλοῦντες πᾶσαν λέξιν 8. 104. Anm. 8: in den Excerpten der kür- 
zern Fassung Aldus 236, Leid. 638, Vatic. 689 wird nur βρόδα βράχη ge- 
nannt; im Vatic. 689 ist das hinzugefügte davaı βρᾶναι wahrscheinlich 
eine Corruptel für daxn βράκη (wie auch das andere Beispiel in dode« βρό- 
x verderbt vorliegt), die neben der dazugeschriebenen Correctur in die 
nächste Abschrift gerieth. Schol. zu Hephaestion 7, 9 ed.? Gaisford. 5. 44 
(Sa. 104): βραδινῷ ἀντὶ τοῦ ῥαδινῷ ἔστι, πλεονασμῷ τοῦ βὶ Alolıxs. Pri- 
scian I 23: In Ὁ etiam solet apud Aeolis transire - digamma, quotiens ab 
0 ineipit dietio, quae solet aspirari, ut ῥήτωρ βρήτωρ dieunt; I 25: Aeolis 
loco, ut diximus, aspirationis digamma ponentes in dietionibus ab e inci- 
pientibus solent loco digamma βὶ scribere, iudicantes debere praeponi di- 
gamma quasi vocali: sed rursus quasi consonanti digamma in eadem syl- 
laba praeponere recusantes, commutabant id in β, βρήτωρ βρόδος dicentes. 
Eustathios eitiert als äolisch βράχος βρόδον βρίζα Bourne 222, 4; 1387, 42; 
βρᾷ βράδιον 163, 21; βράχος Bourne 1654, 23; βρόδον wird äolisch genannt 
Et. Or. 33, 2; 140, 18; Et. Gud. 114, 17 (corrupt), Et. M. 185, 29, βράχος 
βρύτηρ in den politischen Versen des Michael Psellos (bei Koen zu Greg. 
8.572). Hesych: βραΐδιον" ῥαΐδιον. Alokkis; βρόδα" Aloleis ῥόδα, ---, Κατὰ 
διάλεχτον: βρόδον βρύτιδες Bolod« Et. M. 214, 31; ohne Dialektbezeich- 
nung βρύτηρ Et. M. 706, 31. Die Etymologien, die von den Grammatikern 
an diesen Aeolismos geknüpft werden, wie z. B. βρῶσις οἷον ῥῶσις τῷ ζῶν- 
τι (Eust. 1387, 42), βροτὸς οἷον ῥοτὸς παρὰ τὸ ῥέω κατὰ πλεονασμὸν τοῦ β 
(Eust. 222, 4 u. s. w.) sind nicht der Erwähnung werth. 

ἢ Et. M. 214, 4: Βρισαῖος" οὕτως ὁ Awövvoog. καὶ εἰ μὲν διὰ τοῦ ı, 
παρὰ τὸ βρίζειν ἐστὶν, ὁ ὁρμητικός" εἰ δὲ διὰ τοῦ η, ἀπὸ ἔκρας Acoßır- 
χῆς Βρήσης, ἧς μέμνηται Ἀνδροτίων. 


108 


entsprechen der späteren und spätesten Aussprache. Βρῆσσα ist 
aus forma von ῥήγνυμι (vgl.“Pryıov) entstanden, wie den Stamm 
Fora- auch der böotische Name Βρειχίδας (für Ερηχίδας) zeigt. 
Die Schreibungen mit einfachem o, Βρήση, Βρησεύς, Βρησαῖος u. 
s. w. erklären sich durch später eingetretene Vereinfachung der 
Gemination. 

Auf diesen Dionysosbeinamen geht auch der lesbische Kürz- 
name Βρῆσος Βρήσω auf der Inschrift 34,3 zurück. 

Von unbezeichneten Hesychischen Glossen mit βρ- für Fo- 
ist wahrscheinlich βράχος" χάλαμος. ἱμάτιον ττολυτελές (d. i. 
ῥάκος, vgl. βράχεα Sa. 70); Peaxwöng‘ τραχύς äolisch; in βρα- 
κίας" τραχεῖς τόττους ist die Accusativendung, in βρύσδην᾽" χί- 
δὴν das n unäolisch. 

2. Bezüglich der Wörter mit βρ- für foe- gegenüber dem 
von Tryphon aus Alkäos angeführten fo7fıg meinte Ahrens 1 
35: suspicio nascitur, mature recentiorum Aeolum pronuntiatio- 
nem in libros irrepsisse, antigquum digamma casu aliquo in Fonfıs 
servatum esse, neque tamen rem ad liguidum perducere licet. G. 
Meyer Gr. Gr. 215: Es scheint βρ- eine jüngere Erscheinung zu 
sein, von der es zweifelhaft bleiben muss, ob ß hier b oder v be- 
zeichnete; Führer Lesb. Dial. S. 13 hält es sogar für richtig in 
den Fragmenten überall f vor anlautendem og an Stelle von ß zu 
schreiben. Dem gegenüber behaupte ich, dass im Aeolischen 
ebenso ein Lautübergang von fo- zu βρ- stattgefunden hat wie 
im Böotischen in den Namen Βρανίδας St. fagv-, Βρειχίδας und 
Βρεισάδας St. fonz-, von denen der letztere im vorionischen 
Alphabet, also spätestens im Anfang des 4. Jahrh. geschrieben 
ist. Da nämlich im Böotischen der Spirant vau im Anlaut zu 
jeder Zeit, bis zum Aufhören des Dialekts, durch £ bezeichnet 
wurde, so ist es unzulässig, in den angeführten Namen Βρ- als 
rein graphischen Ausdruck für Fg- anzusehen. 

Zur Zeit der lesbischen Dichter war βρ- die dem Laute 
besser angepasste, fe- in ἐρῆξις die veraltete, von der Sprach- 
entwicklung überholte Schreibung. Uebrigens sei darauf noch 
aufmerksam gemacht, dass die Dichterbeispiele für βρ- alle der 
Sappho, ἐρῆξις aber dem Alkäos angehört. 

3. Unsere Inschriften wissen von ßo ebenso wenig wie von 
F im Anlaut der Wörter: ῥήτωρ 56B, 36,40, ῥηθέντων 42 C, 26 
zeigen den vulgären Anlaut. 


109 


11. Zwischen Vocalen. 


Ursprüngliches f wurde zwischen Vocalen nach Priscian 1) 
erhalten, Beispiele: Ofıs, Jüfog, ὠξόν; nach dem Zeugniss der 
sämmtlichen übrigen Grammatiker zu v verwandelt. 

l. Ursprüngliches Digamma im Stammanlaut. 

Fa- afaen, ἄτη Fick, Vergl. Wörterb. II 231: αὐάτα äo- 
lisch nach Herodian 3), dem Scholiasten zu Pindar Pyth. II 283) 
und Tzetzes zu Hesiod Ἔργα 6644). Bei Pindar Pyth. II 28; 
III 24 ist die erste Silbe von αἰάτα kurz gemessen (Mommsen 
schreibt @fara), was an der ersteren Stelle in den Handschrif- 
ten und im Scholion durch die Schreibung ἀυάταν angedeutet 
ist. Eine Handschrift bietet an der zweiten Stelle ἀβάτα. In 
den Hesychischen Glossen ἀγατᾶσϑαι" βλάτετεσϑαι und ayarnuaı 
βέβλαμμαι steht, wie Ahrens II 55 zuerst vermuthet hat, y gra- 
phisch für £. 

Faö- vgl. oben ἐᾶδυς ἡδύς: evade Aolisch nach Herodian 3), 


!) Priscian VI 69: Aeolis quoque solent inter duas vocales eiusdem 
dietionis digamma ponere, quos in multis nos sequimur, ὅ ες ovis, Adzog 
Davus, ὠρόν ovum. Dagegen beweisen die Stellen I 22: Hiatus quoque 
causa solebant illi (sc. Aeoles) interponere αν, quod ostendunt et poetae 
Aeolide usi — Alxzudv: χαὶ χεῖμα πῦρ τε δάριον — et epigrammata, quae 
egomet legi in tripode vetustissimo Apollinis, qui stat in Xerolopho By- 
zantii, sic scripta: “]ημοφάρων “αροχόξων; und I 21: Inveniuntur etiam 
pro vocali correpta hoc digamma illi (sc. Acoles) usi, ut Alxuarv: χαὶ yei- 
μα πῦρ τὲ dazıov nichts für den äolischen Dialekt, da sie auf dem Ge- 
brauch bei Alkman und einer alten Inschrift unbekannter Herkunft ba- 
sieren. 

ἢ Herodian II 271,14 = II 401, 25 (Choer. Diet. 516, 4 = An. Bekk. 
694, 15): εἰώϑασε .. οἱ Aloleis φωνήεντος ἐπιφερομένου προστιϑέναι τὸ υ ὡς 
ἐπὶ τοῦ evade. καὶ πάλιν τὸ ἠώς ἀώς λεγόντων τῶν «Τωριέων οἱ Αἰολεῖς λέ- 
γουσιν αὕως τὸ v προστιϑέντες. χαὶ πάλιν ἀάτην αὐάταν λέγουσιν οἱ Alo- 
λεῖς, συμφώνου δὲ ἐπιφερομένου οὐδέποτε προστιϑέασι τὸ υ οἱ Alokeis’ τὸ 
γὰρ νόσος νοῦσος καὶ Ὄλυμπος Οὔλυμπος ποιητικά εἶσι χαὶ οὐχ Alolıxd. τοῦ 
dio ἐπιφερομένου πολλάκις προστιϑέασι τὸ v οἱ Aloktis οἷον αὔρηχτος, 
ἄρρηχτος γάρ. ϑῆλον οὖν ὅτε φωνὴῆέν ἐστι χαὶ οὐ σύμφωνον τὸ 9. 

3) Schol. Pind. Pyth. II 52: ἐς αὐάταν " (.4]ολεῖς), ... ἐὰν ὦσι δύο φω- 
γήεντα, μεταξὺ ἐπιτιϑέασι τὸ υ ὡς ἀπὸ τοῦ ἀήρ αὔηρ δ᾽ dus αὕως (cod, 
ἄνως)- ὅτε δὲ σύμφωνόν ἔστε μεταξὺ, οὐχέτι. 

ἢ Tzetzes zu Hesiod Ἔργα 664: οἱ .. Alokeis, ὧν ἢ φωνῆεν, προστιϑέ- 
σιν τὸ υ' οἷον ἀὴρ αὔηρ, dus αὔως, ἅγιος αὕγιος (Scaliger vermuthet 
dafür ἀέλεος αὐέλιος, Koen zu Greg. 612 ἀγκὸς dyavos), ἀάτην.... αὐάταν 
καὶ τὰ ὅμοια. 


110 


Eustathios 1), den Excerpten in den An. Ox. IV 177, 112) und 
dem gramm. Meerm. 660°). Ohne Dialektbezeichnung angeführt 
von Apollonios zregi ἐτειρρ. 559, 30 (S. 111 Anm. 2). 

Fal- ἑξάλων: evakwxe Äolisch nach Herodiant). 

fe9-: εὔωϑα (für μέξωϑα) Äolisch nach Choeroboskos’). 
Bei Hesych: εὐέϑωκεν" εἴωϑεν. 

Fıö- lat. videre: evıde Balbilla (Μά. 4725, 14°). Bei He- 
sych: αὐεδέτου" ἀφανοῦς, ἀοράτου. 

Ohne Dialektbezeichnung steht: αὐετῇ τὸν αὐτοετῇ (vgl. 
ἀετέα" τὰ τῷ αὐτῷ ἔτει γεννώμενα) bei Hesych. έτος im böo- 
tischen, elischen, kyprischen und vielen anderen Dialekten er- 
halten. 

Aeolismen bei Homer: αὐέρυσαν, αὐερύοντο, αὐέρυον 
aus ἀνβέρυσαν u. 8. w., vgl. oben βρύτηρ βρύτις; aviayoı aus 
afilayoı. 

Bei Hesiod: χαυάξαις aus zafafaıg. Spur des spiranti- 
schen Anlauts in ἔαξα, ἐάγην, ἔαγα. 

2. Ursprüngliches Digamma im Stammauslaut. 

@f- (Curtius Grz.5 386): αὔηρ äolisch nach Joannes Gr. ’), 
Schol. Pind. Pyth. II 52 (5. 109 Anm. 3), Tzetzes zu Hes. Ἔργα 664 


1 Eust. 990, 36: ἔαδε χαὶ Alolıxj ἐπενϑέσει τοῦ v εὔα δε" διὸ χαὶ ψι- 
λοῦται κατ᾿ ἔϑος Alolıxov. Dasselbe 1792, 57. 

2) An. Ox. IV 177, 11: τὸ ἔαδεν οἱ Αἰολεῖς εὔα δὲν λέγουσιν. 

8 Meerm. 660: τὸ v τῷ ε ἐπιφέρει" οἷον χέκντες χεύαντες, ἔαδον 
εὔαδον. 

4 Herodian II 640, 4 (An. Ox. III 237, 1): Ζητοῦμεν χαὶ τὴν τοῦ Aons 
Ἄρεος γενικήν, πῶς εὕρηται διὰ διγϑόγγου" λέγομεν Aoevog "Agevi „uitar δ᾽ ἐν 
ἀλλάλοις "Apeva“, ἡ χλητιχὴ „Agev δαΐφοβος δαΐχτηρ“. χαὶ ἠπορήκασι περὶ 
τῆς xAloews, πόϑεν ἄρα ἡ δίφϑογγος τὰ γὰρ εἰς Eus παρ᾽ αὐτοῖς τοῖς Ἴωσι 
διὰ τοῦ ἡ. καὶ τοιαύτην λύσιν ἐπινοοῦμεν" τὸ ἀχόλουϑον Ἄρηος" ἔϑος Alo- 
λεῦσι τὸ υ πλεονάζειν φωνήεντος ἐπιφερομένου ἢ Q ναός ναῦος, ἀώς αὔως 
ἑάλωχεν εὐάλωκχεν, ἄρρηχτον αὔρηχτον, ἐρράγη εὐράγη. 

5) Choerob. An. Ox. II 210, 27: εἴωϑα" διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου" ἀνεφάνη 
γὰρ τὸ € ἐν τῷ ἔϑος καὶ ἐν τῷ εὔωθα" οἱ γὰρ «Αἰολεῖς τὸ εἴωϑα εὔωϑα λέ- 
γουσιν. Darnach ist als äolische Form εὔωϑα auch an den Parallelstellen 
Et. M. 306, 51 und Et. Gud. 174, 50 statt ἔωϑα zu schreiben. 

°) Bergk schreibt ev: do» Sa. 2,,, wo die Handschriften die verderb- 
ten Worte bieten: ὡς γάρ σ᾽ ἴδω. 

ἢ Joannes Gr. bei Aldus 244: προστιϑέασι τῷ α τὸ υ' ναόν ναῦον, 
ἀὴρ «UNE, ἀὼς «ὕως und Greg. 611: μέσον δύο φωνηέντων τιϑέασι τὸ υ. 
τὸ γὰρ ἀήρ «ung λέγουσι, καὶ τὸ dus α«ὕως (die folgenden Worte: οὕτως 
χαὶ χέω χεύω καὶ Hm ϑεύω χαὶ νέω νεύω hat Gregor anderswoher). 


111 


(8.109 Anm. 4), Et. Gud. 93, 55°). Hesych: @ßne* οἴχημα στοὰς 
ἔχον, ταμεῖον “άχωνες, neugr. ἀβέρας ἃ. i. ἀξέρας (bei Curtius 
ἃ. ἃ. 0.). Bei Hesych: αὔερος " σχιᾶς (von M. Schmidt vermu- 
thet; cod. αὐερός" σχιά); αὔελλαι" ἄελλαι sap 4λκαίῳ (nach 
Ahrens II 503 Bergk Alec. fr. 125; cod. αὐεοῦλλαι). 

zaf-: καυάλεον ἢ καύαλες (cod. χαυαλέον ἢ) χαυαλές)" ὑτὸ 
Αἰολέων τὸ αἶϑος. 7 χαταχεχαυμένον, χατευρόν, ξηρόν, ϑερμόν 
Hesych; inschriftlich συγχατέχαυσε 42 Α,15. Att. χήλεος, χαίω 
χἄω, καύσω, ἔκαυσα U. 8. W. AUS χαῤίω. 

vaf-: ναῦος Äolisch für ναός nach Apollonios σεερὶ Errıgg. 
559, 312), Herodian (S. 110 Anm. 4), Joannes τ. 5), Et. Or. ὃ, 
84), Et. M. 6, 265). Inschriftlich überliefert: vatoıg 2,45, ναῦ- 
ον, vatw 60,5.6, 16, handschriftlich: ναύω Alk. 9, 3; hellenistisch 
ist γεωχόρω auf der späten Inschrift 29 (CJG. 2189, ı1; 3486, 3.9). 

yaf- (Curtius Grz.5 296): φαῦος äolisch für φάος φῶς be- 
zeugt in der Hesychischen Glosse φαυόφοροι" «Αἰολεῖς, ἱέρειαι. 

Digamma überliefert in dem Eigennamen Sruogafwv, den 
Priscian (S. 109 Anm. 1) in tripode vetustissimo Apollinis, qui 
stat in Xerolopho Byzantii, las; zu £ verwandelt im pamphyli- 
schen φάβος (Eust. 1654, 22); vgl. poet. σειφαύσκω, Pind. φαυ- 
σίμβροτος. 

Wahrscheinlich ist trotz des unäolischen Accentes auch 
ayavog St. yaf- (Curtius Grz.5 172), das im Et. Or. 3, 8 (Anm. 
4), Et. M. ὁ, 26 (Anm. 5), Et. Gud. 3, 23%) und in den An. Ox. 
1 32, 19°) äolisch gebildet heisst, den homerischen Aeolismen 
beizuzählen. 

3. Nach ursprünglichem langen ἃ lässt sich zur Zeit nur 
der Schwund, nicht die Reduction des Spiranten zu v im Aco- 
lischen constatieren: 

«läf- (Curtius Grz.5 149): lat. clavis, dor. κλᾶΐς, ion. κληΐς, 


ἡ Et. Gud. 93, 56: (αὔριον) παρὰ τὸ ἀὴρ α«ὕηρ Alolıxas αὔερα καὶ αὖρα. 

2) Apollonios περὶ ἐπερρ. 559, 29: τὸ .. v καὶ τὸ ı πλεονάζοντα μετὰ 
φωνήεντος εἷς ulav συλλαβὴν συνήει, ἕαϑεν εὔαδεν, ἕχηλος εὔχηλος καὶ παρὰ 
Aloleücı ναὸς ναῦος. 

ὅ. 5. 110 Anm. 7. 

ἡ Et. Or. 3, 8: ἀγαυός" παρὰ τὸ ἄγαμαι ἀγαὸς καὶ πλεονασμῷ τοῦ υ 
ἀγαυὸς --- ὁ δὲ τόνος τοῦ ἀγκαυὸς οὐχ ΑἸολιχῶς — ὡς ναὸς ναῦος. 

5) Et. M. 6, 26: (ἀγαυός) ἀγαὸς καὶ πλεονασμῷ τοῦ v ἀγαυὸς «ΑἹολικῶς 
ὡς ναὺς ναῦος. 

°) Et. Gud. 3, 28: ἀγαὸς χαὶ πλεογασμῷ τοῦ υ «Αἱολιχῶς ἀγαυός, 

”) An. Ox. I 82, 19: ἀγαυὸς πλεονασμῷ τοῦ v «Αϊολικῷ. 


112 


ättisch mit Verkürzung χλείς, äolisch ἐξεχλάϊσε AQA,7.8; 42,3 
(Conze S. 29). 

Aäf- (davon Auf- in λωΐων λῷστος ἢ Curtius Grz.5 363), ur- 
griechisch Aäfıa@: dor. λαία (Hesych, Pind. Ol. X [XI] 44), ion. 
ληΐη, att. mit Verkürzung λεία, äolisch ἐλαΐζετο 42A,4, Aai- 
σταν 42,12 (Conze S. 29), sicher auch [AaJiorav 42A, 12. 

väf-, νᾶυ- (Curtius Grz.5 313): ai. naus, lat. navis, dor. vers 
yaög, ion. νηῦς νηός, att. ναῦς νεώς, äolisch vaeoıv Alk. 79. 

käf- (Curtius Grz.5 362): Aaforöfov Priscian I 22, dor. 
Aäös λᾶϊτος, ion. Arög (An. Ox. 1265, 8 aus Hipponax fr. 88, Ren- 
ner Curtius’ Studien I! 163) Anirog, att. λεώς λειτουργεῖν, äolisch 
λᾶος Alk. 64; 92. Vgl. aber lakonisch Aavayıra. 

4. Wie lange der reducierte Spirant im Aeolischen hörbar 
war, können wir nicht sagen. In den Dichterfragmenten er- 
scheint ausser γαύω Alk. 9,3 und dem zweifelhaften αὔελλαι Alk. 
125 keine Spur mehr von ihm; dass Wörter wie φάος Sa. 69, 
ἐάνασσε Alk. 64, ἀέρρει Alk. 78, ἀείσω Sa. 11, ἀοίδαν Alk. 39 
nicht in φαῦος, εὐάνασσε, αὐέρρει. u. 8. w. verwandelt werden 
dürfen, lehrt das Metrum. Auch die Inschriften bieten ausser 
γαῦος für ναός (2, 45; 60, 5. 6,16) kein weiteres Beispiel der Re- 
duction; in Πυϑοφάης 3,56, Κλεαφένω 3b, 95 ist der Spirant ver- 
schwunden; Balbilla verdankt ihr etde dem Unterrichte der 
Grammatiker. — Doch ist eine Nachwirkung des Digamma das 
Nichtzusammenschmelzen der ehemals getrennten Silben in φάος, 
ἐάνασσε, ἀέρρει, ἀείσω, ἀοίδαν u. 8. w. und die häufige Diäresis 
in Wörtern wie σελόϊον, Olwvos, δάϊς (8 20). 

5. Priscian, dem es nur darauf ankam, den seiner Meinung 
nach identischen Gebrauch des lateinischen τ und des „äoli- 
schen“ Digamma deutlich zu illustrieren, hat seine Beispiele 
öfız ovis, Jüfog Davus, wFov ovum nicht äolischen Quellen ent- 
nommen, sondern frei gewählt resp. erfunden, so dass sie für 
die Entwicklungsgeschichte des äolischen vau nicht herangezogen 
werden dürfen 1). 

6. Ausserhalb des äolischen Dialekts treffen wir die Redu- 
cierung des Spiranten zwischen Vocalen zu Ὁ nur noch im la- 
konischen Aavayıza. Die Hesychische Glosse zagaßides' 


ἢ Nur mit ὄρες hat er das Richtige getroffen, der Sklavenname dos 
Davus ist nicht griechisch, das Beispiel ὠρόν = ovum falsch. Aus ur- 
sprünglichem ὠρίον konnte äolisch nur &or, vulgär @0v werden, und 80 
steht wo» auch Sa. 56, 112. 


113 


γρᾶες. My$uuvatoı (cod. 1,9) μναῖοι) zeigt die im Lakonischen 
häufige Schreibung 3 für /, wenn χαραβίδες wirklich gleich γρα- 
Fides ist. ἄβως Sa. 95 im Et. Gud. 212, 43 ist weiter nichts 
als ein Schreibfehler für «twg, wie das Wort an den andern 
Fundstellen des Fragments überliefert wird. 


IV. Im Inlaut vor o. 


l. Nach den Grammatikern !) gebrauchten die Aeoler ar- 
ρηχτος für ἄρρηχτος, εὑράγη für ἐρράγη, entstanden aus afgı,- 
og, ἐξραγη. Auch hier ist der Spirant, der in den übrigen 
Dialekten dem folgenden o assimiliert erscheint, zu v reduciert. 

Ein inschriftliches Zeugniss bietet Εὐρυσίλαος 42C, ı; aus 
Ἔβρυσιλαος vom Stamme fev- (Curtius Grz.5 345), der äolischem 
βρίτηρ, βρύτις zu Grunde liegt. 

2. Bei Homer finden wir diesen Aeolismos in ταλαύρινος 
aus ταλά-ἔρινος, wie Eustathios (Anm. 1) richtig das Wort deu- 
tet, in χαλαῦροι" aus zake-Foor (Curtius Grz.5 350 f.), äolisch 
genannt im Et. Paris. An. Par. IV 63, 3°) und in @rotgag aus 
ἀπο- ρας (Curtius Verb.? 1 197). 


V. Im Inlaut vor anderen Consonanten. 


1. Herakleides bei Eustathios 3) schreibt mit Berufung auf 
Aristarch den Aeolern auch den „zeAeovaouos“ des v in αὐτάρ, 
δαυιλός, ἴαυχεν, φαύσχω zu. Acolischen Quellen ist keines der 
Wörter entnommen, doch weist in δαυλός für δαλός „Feuer- 


ἢ Herodians Zeugnisse vgl. S. 109 Anm. 2; 110 Anm.4; Eust. 548, 30: 
ἔστιν οὖν ἐκ τοῦ τάλας καὶ τοῦ ῥινὸς ταλάρινος zei τιλεονασμῷ Alolırd τοῦ 
υταλκαύρενος ὡς ἄρηχτος αὔρηχτος. 

ἢ Zum Etym. Gud. 293, 87: (χαλαῦροψ) χατὰ διάλεχτον «Αἱολιχὴν, οἱ 
Altoleis, 

®) Eust. 1654, 28: λέγει (Πρακλείδης) χαὶ ὅτε Aloleis τῷ « προστιϑέντες 
τὸ υ, ὡς φησιν Aolorepyos παρατιϑεὶς τὸ ἀτὰρ αὐτὰρ, δαλὸς δαυλὸς, ἴαχεν 
ἴκυχεν, λέγουσιν οὕτω χαὶ φάσχω φαύσχω χαὶ μετὰ τοῦ ρ φραύσχω. — πι- 
φαύσχω und αὐτάρ werden Alolızös auch in der Appendix Et. Gud. 661, 
52 erklärt, αὐτάρ Eust. 72,41. Dagegen wird in αὐτάρ von Herodian II 272, 
9 (An. Ox. 1 67, 11) „zowös, οὐχ Alolızös (ὁ πλεονασμός)" genannt und 
An, Par. III 125, 26 heisst es (nach Herodian) darüber: οὐδὲ τὸ αὐτὰρ πά- 
λιν χατὰ πλεονασμὸν Αϊολιχὸν τοῦ v dx τοῦ ἀτάρ" ἐπὶ γὰρ τῶν χαϑαριευόνγ.-- 
των τοῦτο ποιοῦσιν οἷον Ἄρεος ρευος (cod. ἄρευχος), ἢ ἐχόντων τὸ ρ. φαμὲν 
οὖν ποιητιχὺν εἶναι πλεονασμὸν τοῦ υ ἐν τῷ αὐτάρ. Zu ϑαλός Schol. Vict. 
zu Il. 15, 421: οὗ νεώτεροι ἤΙωνες δαυλός, 

Meister, Die griechischen Dialekte. 8 


114 


brand“ (St. daf- Curtius Grz.5 231; δαβελός" δαλός. “άκωνες 
Hesych) und in σεεφαύσχω (vgl. oben zu φαῖος) das v wirk- 
lich auf ursprüngliches £ hin. Die Schreibung tavye» ist wohl 
nur von der in den Chorgesängen der Tragiker öfters bemerk- 
baren Länge des «, die einige Herausgeber zur Annahme von 
ἰαχχέω, ἰάχχω veranlasste, hervorgerufen; der Stamm von αὐτάρ 
ist unbekannt. In εὔχηλος (Curtius Grz.5 136) wird der spir. 
lenis von den Grammatikern wie in evade erklärt, „rrei τὸ τ 
γλεονάζον ψιιλοῖ τὰ :τρὸ ξαυτοῖ' φωνήεντα 1); auf ursprüngliches 
F geht v auch in dem homerischen εἰληρα (Curtius Grz.5 568; 
Hesych αὐληρα ἡνίας, ἄβληρα" ἡνία) zurück, um zweifelhafte- 
res zu übergehen. 

2. Gegen die Erklärung solcher Wörter durch σελεονασμὺς 
Atokırös hatte Herodian (vgl. S.109 Anm. 2 und S. 113 Anm. 3) 
Einsprache erhoben und behauptet: συμφώνου ἐτειφερομένου ov- 
δέτεοτε τεροστιϑέασι τὸ v οἱ «Αἰολεῖς, tot δὲ Q ἐττιφερομένου zrol- 
λάχις, was ihm als Beweis dafür galt, ὅτι φωνῆέν ἐστι χαὶ οὐ 
σύμφωνον τὸ eg. Zur Entscheidung dieser Frage genügt unser 
Material nicht; vielleicht bestritt Herodian nur, dass dieses 
„pleonastische“ vu vor Consonanten (ausser 0) eine dem äolischen 
Dialekt speciell zugehörige Eigenthümlichkeit sei; in diesem Falle 
werden wir ihm Recht geben. 


8 25. Labiale. 


1. In den meisten folgenden Fällen entspricht τε indoger- 
manischem %? (ai. k, ὁ, lat. gu u. s. w.). 

r£usce für zcevre von den Grammatikern 3) äolisch genannt, 
ist im Genetiv 7εέμσεων (vgl. die Zahlwörter) erhalten; von den 
Herausgebern ist darnach das überlieferte srerreßön« Sa. 98 in 


1 Herodian II 857, 16 (Theogn. 112, 14). Darnach An. Ox. III 3%, 
29: (εὔχηλος) ψιλοῦται διὰ τὴν «ΑἹολιχὴν ἢ χαὶ ᾿Ιωνιχὴν τοῦ v ἐπένϑεσιν, 
χιατὰ τὸ ὅρος οὖρος zei τὰ ὅμοια, und dasselbe bei Eust. 149, 15. 

2) Herodian II 566, 22 (Hesych): πέμπε Atoleis πέντε. Hesych: πε(μ)- 
πάσσεται" χατὰ πέντε ἐριϑμήσει. τὸ γὰρ πέντε Aloleis πέμπε λέγουσι. Et. 
M. 660, 8: πεμπάσσεται (cod. πεμπάσεται) „.. Alolızos δὲ τὸ χατὰ πέντε 
ἀἐριϑμήσειν. Eust. 135, 40: ἡ τοῦ πεμπωβόλου λέξις “Ἰολικὴ, χαϑὰ χαὶ ἡ 
χρῆσις. πέμπε γὰρ οἱ Aloktis τὰ πέντε φασίν. Dasselbe mit Corruptelen 
An. Par. ΠῚ 183, 28, Pseudo-Herodot Bios Ὁμήρου 87: ὀνομάζουσιν οἱ 
Aloktis τὰ πέντε πέμπιε. Vgl. auch Schol. Od. 4, 412. 


115 


πεμπεβόηα corrigiert worden. zreuzc- auch im hom. zreurewßo- 
λον, att. sceurrag, 7τεμτεάζω, τεμτετός. 

πέσσυρες äolisch nach der Grammatikerangabe 1), Im Wi- 
derspruche mit ihr befindet sich z-2ovga bei Balbilla CJG. 
4727,6, und diese letztere Schreibung wird durch das homeri- 
sche sriovgeg zriovgag, das den Aeolismen beizuzählen ist, besser 
empfohlen. Deshalb schlug Ahrens I 79 vor “τέσσυρες bei Hesych 
in zreovgeg, wodurch die alphabetische Reihenfolge nicht gestört 
würde, zu verändern. 

Dentalen Anlaut hat τετραβαρήων Alk. 153 in der (cor- 
rupten?) Hesychglosse: τετραβαρήων τελίνϑων χαὶ τάγματα. τεσ- 
σαράχοντα 34,37 auf einer Inschrift aus der Kaiserzeit ist helle- 
nistisch. 

πέτερατος in dem Excerpte aus Joannes Gr. bei Aldus?) 
nach Conjectur geschrieben, ist auch böotisch. 

senAvı für τήλοσε von den Grammatikern ®) als äolisch an- 
geführt, ist von Bergk Sa. 1,6. für das sinnlose und metrisch 
fehlerhafte zeöAv eingesetzt. sende für τῇλε auch im böotischen 
Πειλεστροτίδας (woneben τῆλε in Terkepaveıog) und delphischen 
Πηλεχλέας. 

σπέλλω, στεόλα für στέλλω, στο, äolisch nach Joannes 
Gr.*), ausserdem bei Hesych σγτελλάμεναι" στειλάμεναι durch die 
Assimilation, σπτολεῖσα" σταλεῖσα durch ὁ für « als äolisch ge- 
kennzeichnet, wonach auch #ao,r&AAn (so Seidler, cod. χαστστέ- 
ln; Ahrens χαστεέλλει)" στορνύει; καστεολέω (Sa. 80)" ὑὕχεοστο- 
θέσω diesem Dialekte zuzuweisen sind. Bei Sappho haben die 
Herausgeber orrol&w ὅθ, orrölg 55, κασττολέω 80 nach Conjectur 
geschrieben. Die Ueberlieferung ist an allen diesen Stellen cor- 
rupt; Sa. 70 befindet sich σεόλην an der einen Fundstelle des 
Fragments, wahrscheinlich (nach Bergk) aber nur in Vertretung 
des an den andern Stellen bezeugten Sapphischen Ausdrucks 
βράχεα. 

ἢ Herodian II 567, 29 (Hesych): πέσσυρα'" πίέσυρα. τέσσερα; πέσσυ- 
θὲς" τέσσαρες. «ϊολεῖς; πίσυρας" τέσσαρας. 

3) Joannes Gr. bei Aldus 244b: ἀντὶ τοῦ τ τὸ π' στολὴν σπολήν, στα- 
λεὶς σπαλείς, τέτραπται πέπραπται, Dafür Stephanus im Thesaurus: τέτρα- 
ται πέτραται, Ahrens Progr. Hann. 1868 5, 6: τέτρατος πέτρατος. 

®) Herodian I 507, 5 (Theognost 160, 7): τὰ Alolıxus διὰ τοῦ vi ἐχφε- 
θύμενα βαρύνεται χαὶ τοπιχὴν σχέσιν δηλοῖ οἷον πήλυϊ, ἄλλυϊ, ἀτέρυϊ, Tovrvi, 

“ἡ Bei Aldus s. Anm. 2, bei Greg. 615: «rn δὲ τοῦ τ τὸ π' στολὴν 
σπολήν, σταλεὶς σπαλείς, und damit gleichlautend bei Meerm. 662. 

ΘῈ 


116 


Die Inschriften kennen nur στέλλω: ἀττιέστελλαν 3,23, A7ro- 
στελλάντων 30. 31, ἀγιύστελλαι 32.33, arcooraherres 42 Α,54, ἐτει- 
στέλλαντος ΟΟ, ıs, ἀγόστελλαι. 81, ce, ἀπέστελλε 5.9. 

γεῶς, ττότερος, τεότα, zrol, ὕτετεως (oder ὕσεως mit Ver- 
einfachung der Gemination), Osr7ca@, Ὀτετεοτα u. 8. w.; inschrift- 
lich: 3, 27, 38,58, 42 0,232; 56A, 47,40; 19,4 u. s. w., handschrift- 
lich: Sa. 3,3, Theokr. 28,4; 29, 3, 13,335 30, 37 !). 

Die attischen Formen ausreyövn, ἀμτείσχουσα, ἀμπέχεσϑαι, 
in denen nach dem Lautgesetz, dass zwei auf einander folgende 
Silben nicht mit Aspiraten anfangen dürfen, in r überging, 
erklären die Grammatiker 3) Aiolızos, wie sie jede auffallende 
ψίλωσις Alokızog zu deuten pflegen. Von dieser Annahme aus 
gelangten einige zu dem grösseren Irrthum, auf Grund der näm- 
lichen Beispiele eine selbständig existierende äolische Form 
ἀμτεί für ἀμφί zu statuieren. ἀμφί steht Sa. 3, 4, 54, 89, Alk. 
9, 34, und Bergk hätte nicht Sa. 46 für das überlieferte avrı« 
σεαλαιδέραι nach Schweighäusers Conjectur ἀμ ἀττάλαι δέραι 
in den Text aufnehmen dürfen; nisi ἀμφ᾽ malis fügt er vor- 
sichtiger in der adnotatio hinzu. 


ἢ In den Scholien zu#Hes. Theog. 134 (Gaisford, Oxforder Ausgabe 
S. 397) werden die Namen der Titanen in allegorischem Sinne gedeutet, 
wobei Koios , τὴν ποιότητες bezeichnen soll „zera@ τροπὴν Alolıxnv τοῦ π 
πρὸς τὸ x“ (so Trinc. und B.; Heins. Basil.: οἱ Aloleis τὸ x ἀντὶ τοῦ π 
τέϑενται). Aus den Hesiodscholien kam diese irrige Angabe in das Et. M. 
523, 49 und Greg. Cor. 579 fügte sie seinen Excerpten bei. 

2) Herodian II 376, 31 (An. Ox. 166, 24): οἱ Aloleis ἀμπὶ λέγουσε διὰ 
τοῦ ψιλοῦ, τὸ ὀφειλόμενον πνεῦμα ἀποδιδόντες" εὕρηται δὲ χαὶ ἐν συνϑέσει 
τὸ πὶ ἔχουσα παρὰ Artızois dunexovn, ἀμπίσχουσα ,,(ἀμέλει ταδί μοι πρῶτ᾽ 
ἀμπίσχου λαβών“, 1 547, 10 (Arkadios 175, 18): ϑασυνομένου φωνήεντος 
ἐπιφερομένου τὸ προηγούμενον ψιλὸν τρέπεται εἷς τὸ ἀντίστοιχον δασύ, χατὰ 
ἡμῶν χαϑ' ἡμῶν. τὸ δὲ ἀνάπαλιν οὔ, εἰ μὴ χατὰ διάλεχτον τραπῇ. τὸ γὰρ 
ἀμπέχεσϑαι Alolıxov ἐστιν. Jedoch ohne Citierung des äolischen Dialekts 
Herodian (περὶ μονήρους λέξεως) II 950, 35: ἐμφέ" οὐδεμέκ πρόϑεσις διὰ dea- 
σέος συμφώνου ἐκφέρεται, ἀλλὰ μόνον τὸ ἀμφί" λέγεται δ᾽ ἔσϑ᾽ ὅτε καὶ ἀμ- 
πὲ ἐν συνϑέσει διὰ τοῦ π, καὶ ἴσως ἀναλογώτερον. Choeroboskos An. Bekk. 
705, 1: πολλάκις... αἱ διάλεχτοε ψιλουμένου φωνήεντος ἐπιφερομένου τρέ- 
πουσε τὸ δασὺ, οἷον ἔχεσθαι χαὶ τὸ ἀμφὶ πρόϑεσις" ἐκ τούτου γένεται ἀμφῳ- 
ἔχεσϑαι, χαὶ Alolıxös ἀμπέχεσϑαι. ἘΠ. M. 85, 48: ἰστέον, ὅτε ἡ εμφὶ 
πρόϑεσις λέγεται χαὶ ἀμπὶ παρὰ τοῖς «ΑἹολεῦσιν, οἷον ἀμπεχόνη, ἀμπίσχουσα. 
An. Ox. IV 30% 3: τὰ... daae« ψιλουμένου φωνήεντος ἐπεφερομένου, ὡς 
ἰσχυρότερα οὐ τρέπονται" οἷον ἀμφὶ ἀγαϑὸν ἀμφ᾽ ἀγαϑόν" χωρὶς εἰ μὴ κατὰ 
διάλεκτον τραπῇ, ὡς ἐπὶ τοῦ ἀμφέχεσϑαι «Αἱολικῶς ἀμπέχεσϑαι. 


117 


Für den Männernamen ’Eyıakrrg soll Alkäos (fr. 129) ’Erı- 
ἄλτης 1), für ἐφιάλτης „Alp“ ἐσείαλος 3) gesagt haben. ’Errı- 
ἄλτης ist auch ionisch (Herodot); die mannigfachen griechischen 
Benennungen des Fieberfrostes und Alps, wie ἠσείαλος, ἠττίολος, 
ἡπιάλης, ἠτειόλης (bei Hippokrates ἠσείαλος zrugerös, nrelahoı χαὶ 
πιρετοί, ἡπτιαλώδεις τευρετοί) sind nur durch Volksetymologie zu 
ἐπίαλος, ἐτειάλης, ἐπτιάλτης, ἐφιάλτης geworden, weil man die 
Vorstellung von dem Alpdämon, der sich auf die Schlafenden 
wirft, in dem Wort enthalten wähnte 3). Mit der bei Hesych 4) 
äolisch genannten Form &y&irg weiss ich nichts anzufangen. 

μετὰ soll nach Joannes Gr.5) im Aeolischen durch Ver- 
wandlung von u in 7r zu χεετά geworden sein. Doch treffen wir 
die Schreibung rer« mit τὶ nur in dem koischen Namen Πετα- 
γείτνιος Ross inser. ined. fasc. III Nr. 311, πεδά für μετά da- 
gegen im böotischen, kretischen (Dethier Sitzber. d. Wien. Ak. 
ἃ. W. XXX Taf. I 2.21: μήτε ἐν νυχτὶ μήτε ττεδ᾽ ἁμέραν) und 
äolischen Dialekt, nämlich inschriftlich: sred@« Κόλωνον, τιεδὰ 
Aeioragyov 1,30.31, handschriftlich: red’ ἀμαύρων νεχύων Sa. 
68,4, red ὑμαλίχων Theokr. 30, 320; στεδὰ μάτερα Sa. 38, red’ 


ἢ Eust. 1687, 52, τὸν ᾿Ἐφιάλτην ᾿Ἐπιάλτην χατὰ παλαιὰν παρασημείωσιν 
ὁ Ἡλχαῖος λέγει. 

2) Herodian II 517, 36 (Et. Μ. 484, 6): ἠπέαλος χαὶ ἠπιάλης καὶ ἠπιό- 
Ins’ σημαίνει τὸν διγοπύρετον καὶ δαίμονα τοῖς χοιμωμένοις ἐρχόμενον, Ὅ- 
unpos χαὶ οἱ πλείους ἠπιόλης λέγουσι διὰ τοῦ ἡ, πλὴν διαφόρως ἐχρήσαντο 
τῇ λέξει, ὁ δὲ ᾿ἀλχαῖος ἐπέκλον αὐτὸν ἔφη. 

ἢ Das α im suffixe von ἠπέαλος scheint die umdeutung in ein mit 
ἅλλομαι zusammengesetztes wort hervorgerufen zu haben, vgl. lexiec. Seguer. 
An. Bekk. I 42, 1: ἠπιάλης" ὁ ἐπιπίπτων χαὶ ἐφέρπων τοῖς χοιμωμένοις 
δαίμων. τὸ δὲ διὰ τοῦ ο ἕτερόν τε σημαίνει, τὸ καλούμενον διγοπύρετον. --- 
Durch dieselbe Vorstellung ist aus ἠπέαλος das bei Hesych (Πφέαλος" ö 
Ἐφιάλτης) angeführte ᾿πρέαλος geworden. 

ἡ Ἐπιάλης" ὃ ἐφιάλτης" ὃν Aloktis ἐφέλην, ἄλλοι ἐπιάλλην zar ἐπωφέ- 
λὴν χαλοῦσιν. 

5) In den ausführlicheren Excerpten bei Aldus 244: ἀντὶ... τοῦ u τὸ 
π' μετ᾽ ἐμοῦ zer’ ἐμοῦ und verderbt bei Meerm. 661: @rri „. τοῦ u τὸ m" 
μετ᾽ ἐμοῦ zer’ ἐποῦ, was auch die alten Ausgaben des Greg. Cor. 581 auf- 
genommen hatten. In den kürzeren Excerpten bei Leid. 638: ἔστε δέ rı- 
ve (cod. χατάώ, rıva im Excerpte bei Vat. und Aldus) ἰδέως παρ᾽ αὐτοῖς 
σχηματιζόμενα " οἷον ἀντὶ τῆς μετὰ προϑέσεως τὴν era παραλαμβάνουσιν; 
verderbt bei Aldus 236: ἔστε δέ τινα ἴδια παρ᾽ αὐτοῖς σχηματιζόμενα" ἀντὶ 
γὰρ τῆς μετὰ προϑέσεως τὴν χατὰ παρκλαμβάνειν und Vatic. 689: ἔστε δέ 
τινα ἰδίως παρ᾽ αὐτοῖς σχημιαιζόμενα" ἀντὶ γὰρ τῆς μετὰ προϑέσεως τὴν 
χατὰ παραλαμβάνουσι. 


118 


"Aytliza Alk. 48, sreda Κέρβερον Theokr. 29, 33; redexw Sa. 68, 3, 
Alk. 59, sredaogog Alk. 100, “τεδατρυόμενος Alk. nach Blass Rh. 
Mus. 23, 458 (Bergk fr. adesp. 68), σππεδέρχομαι Theokr. 29, 20. 
Wie böotisch und kretisch, so kommt auch äolisch μετά neben 
sceda vor, inschriftlich: μετὰ τῶν διχασταν 3, 15, μετ αὕτων 48; 
μετὰ τὸγ χρημάτισμον 64, 30; μεταττέμτετω 3,30, μεταττέμψασϑαι 
64,7, handschriftlich μετ᾽ ’Iaovwv Theokr. 28,21, μετέχων Alk. 
101. Lautlichen Uebergang von μετά in 7τεδά anzunehmen, be- 
rechtigt nichts, in dem koischen Monatsnamen Πεταγείτνιος 
scheint τ durch die Analogie von Merayeırvıwv hervorgerufen zu 
sein. Darnach bleibt 7τεδά vorläufig isoliert, während μετά (Cur- 
tius Grz.5 209) in den verwandten Sprachen Parallelformen hat. 

2. βέλφις für δελφίς, Βέλφοι für Selpoi von den Gram- 
matikern !) aus dem äolischen Dialekt zur Erklärung der Form 
βλὴρ für δέλεαρ (über die Fick in Bezzenb. Beitr. VI 211 zu 
vergleichen ist) herangezogen. Entsprechend der Hinzufügung 
οὕτω καὶ Βοιωτοὶ ᾽τοιοῦσιν finden wir im Böotischen Beipoi in- 
schriftlich bezeugt. βέλφις δελφίς enthält denselben Stamm wie 
βρέφος ai. garbhas. Βέλφοι Jelgyol ist nach Curtius Grz.5 479 
wohl von seiner Lage in einer tiefen Schlucht benannt. Daneben 
adehpeg Alk. 92 wie böotisch ἀδελφιός. 

zeg&oßvg, ττρεσβεύτας inschriftlich 3, 4,56; 42 A, 33; 64, 
941; böot. τερισγεύς, kret. σερεΐγυς, 7τρεισγευτάς, 7rgEYYEUTAG, 77080- 
γευτάς, τερεσβευτάς, δι. ττρέσβυς. 

σάμβαλα Sa. 98 für σάνδαλα. Vom persischen sandal (Va- 
nicek, Fremdwörter im Griech. und Lat.! S. 47). 

σίβδη für oidn „Granate“ wird von den Grammatikern?) 
«Αἱολιχῷ τιλεονασμῷ τοῦ 8 erklärt. Das Wort ist ungriechisch >). 

3. φήρ, φήριον für ϑήρ, ϑηρίον äolisch nach den Gram- 
matikern 4), kommt in unsern äolischen Sprachdenkmälern nicht 


1 Herodian II 372, 4 = 1 399, 3 (Et. M. 200, 27): βλὴρ Alolıxus τὸ 
δέλεαρ' οἱ Aloktis τὸ δ᾽ εἰς βὶ τρέπουσι" τοὺς γὰρ δελφῖνας βελφῖνάς φασι καὶ 
τοὺς “Ἰελφοὺς Βελφούς" οὕτως οὖν δέλεαρ βέλεαρ χαὶ χατὰ συγχοπὴν χαὶ συν- 
ελοιφὴν βλὴῆρ πεποίηται" οὕτω χαὶ οἱ Βοιωτοὶ ποιοῦσιν. Hesych: βλῆρ᾽ δέ- 
λεαρ. τὸ δὲ αὐτὸ χαὶ αἶϑμα. παρὰ λχμαίων (so die Hdschr., Μ. Schmidt 
placet ᾿ἡλχαίῳ) ἡ λέξις. 

3) Herodian .II 283, 3 (Εἰ. Μ. 63, 14): (ἀλιβϑύειν) παρὰ τὴν ἅλα καὶ τὸ 
βδύειν Alolıxa πλεονασμῷ τοῦ βὶ ὡς σίδη σίβδη. 

3) Hesych: σέίϑδη" Θεόφραστος φυτὸν ἕτερον τῆς ῥοιᾶς φησιν εἶναι τὴν 
σίδην, φύεσϑαι δὲ ἐν τῷ Νείλῳ. Vgl. Vanicek, Fremdwörter! S. 49. 

*) Herodian II 599, 2 (Hesych): φῆρες" οἱ Κένταυροι. Alolıxas; II 59, 


119 


vor, thessalisch ist dagegen (Φιλόφειρος für (Φιλόϑηρος inschrift- 
lich bezeugt. Die Grammatikerangaben (nur bei Hesych: {η- 
ρία" ϑηρία. «4ἰολεῖς kann man zweifeln) beziehen sich auf den 
homerischen und pindarischen Gebrauch von ®re „Kentaur“. 
An den zwei Stellen, wo Homer das Wort gebraucht, steht es 
als Name eines wilden thessalischen Bergvolkes IN. 1, 268: ®re- 
σὶν ὀρεσχῴοισι (SC. ἐμάχοντο), 2, 743: ἤματι τῷ ὅτε Φῆρας Eri- 
σατο λαχνήεντας. Von der Identität des Wortes Φίρ mit ϑύρ 
weiss Homer ebenso wenig etwas wie von einer Doppelgestalt 
der ®nees oder Κένταυροι; für das „wilde Thier‘“ gebraucht 
er stets die Form re. Bei Pindar treffen wir die Auffassung 
von der Doppelnatur der Κένταυροι = Φῆρες (die Identität tritt 
fr. 145 [147] deutlich hervor), Φήρ wird jedoch stets (Pyth. III 
4, IV 119, fr. 166 [143]) als Eigenname, nicht als Appellativ 
gebraucht. Und so steht das Wort auch bei Nonnos. Die aus 
der späteren Auffassung des Wesens der Kentauren leicht er- 
klärliche Annahme eines Lautwandels von ϑῆρες zu φῆρες, den 
die Scholiasten dem äolischen Dialekt zuwiesen, weil sie die alte 
Bevölkerung Thessaliens zu den Atos rechneten, erscheint 
demnach als unbegründet, und damit hört auch unsere Berech- 
tigung auf, aus dem Namen der ®rees irgend welche Schlüsse 
auf den Dialekt der asiatischen Aeoler zu ziehen. 

φλᾶται für ϑλᾶται wird von Joannes Gr.!) irrthümlich äo- 
Iisch genannt, es ist für ionisch-attisch 3) zu halten. 

φλίψεται für ϑλέίιννεται gilt den Homererklärern für äo- 
lisch 8), es findet sich ausser Od. 17, 221 noch bei Theokr. 15, 


3 (Hesych): φηρέα᾽ Inole. Aloleis. Schol. L zu Il. 1, 268: (ynootv) ϑηρ- 
σὶν Alolıxös; Eust. 101, 44: φῆρας ὀρεσχῴους τοὺς Κενταύρους φησί, του- 
τέστι ϑῆρας ὀρεμφοίτας. “Ἰολικὴ δὲ λέξις χατὰ τοὺς παλαιοὺς τὸ φῆρες ἀντὶ 
τοῦ ϑῆρες, ὡς τῶν Alolduw οὕτω λεγόντων, 1817, 48: (φλέώψεται) ἡ δὲ λέξις 
Alo)ien, ὡς τὸ φηρσὶ καὶ τὸ paar. 

ἢ Bei Aldus 244: ἀντὶ δὲ τοῦ Frog ϑλᾶται φλᾶται und damit gleich- 
lautend bei Greg. 614, Meerm. 661. 

?) Schol. Od. 17, 221: (gAlıyerau) HAlıyerau Alolıxws. Eust. 102, 1 vgl. 
Anm. 3; 1817, 43 vgl. 8.118 Anm. 4. φλέψεται war die Lesart des Ze- 
nodot. 

®) Eust. 102, 1: ἰστέον δὲ ὅτε ἡ τοῦ ὃ. μετάληιμις εἰς τὸ y καὶ ᾿“ττιχῆς 
ποτὲ διιιλέχτου ἐστίν. ἐχεῖνοι γὰρ τὸ Mar «φλᾶἂν λέγουσι. τὸ μέντοι φλέψεται 
τὸ ἐν Ὀδυσσείᾳ (17, 221) χαὶ τὸ παρὰ Θεοχρίτῳ ἐν ᾿δωνιαζούσαις (v. 76 
φλέβεται) Alolıxov zur αὐτό. 1089, 89: φλᾶσϑιι ἤγουν ϑλᾶσϑαι κατὰ διά- 
λεχτον ᾿ττιχὴν, ὡς δηλοῦται χαὶ παρὰ τῷ χωμικῷ. So heisst φλῶν attisch 


120 


76. Möglicherweise hat der vermeintliche Aeolismos φῆρες = 
ϑῆρες die Formen φλάω und φλίβομαι in den Ruf äolisch zu 
sein gebracht. 

Inschriftlich lässt sich nirgends ὃ für g nachweisen; auf 
die variae lectiones Sa. 1,ı σεοιχιλόφρων und 7τοιχιλόφρον für 
γοιχιλόϑρον, Sa. 1,5 Ep für 24,9 ist nichts zu geben: der 
Lautübergang von $ zu g entbehrt somit für das Aeolische zur 
Zeit noch genügender Belege. 


4. ἄμφην für αὐχήν Theokr. 80,95, vgl. Hesych: ἀμφήν" 
αὐχήν, τράχηλον; Joannes Gr. bei Aldus 244b: ἀντὶ δὲ τοῦ χ τὸ 
p' αὐχένα αὐφένα. Ahrens Progr. 1805, S. 27 glaubt, αἰφένα 
stehe mero sphalmate für ἀμφένα; aber derjenige, von dem die 
Fassung der Regel ausging, meinte mit dem Wortlaut ἀντὶ τοῦ 
x τὸ p gewiss die Form αὐφένα. Verschiedene Deutungen des 
gegenseitigen Verhältnisses der Formen bei Curtius Grz.5 592 
und Joh. Schmidt Vocal. I 182, K. Zschr. 25, 173. 


5. Φίτταχος für Πίτταχος auf autonomen Münzen von 
Mytilene Mionnet III S. 46 Nr. 107; Suppl. VI S. 64 Nr. 82 in 
Folge der aspiratio vulgaris (Roscher, Curtius’ Stud. 13 67), die 
durchaus nicht dem Dialekt als eine charakteristische Eigen- 
thümlichkeit zuzuschreiben ist. 

Σάφφω für Σατεφώ ebd. Mionnet IH S. 46 Nr. 103. Aus 
der Affricata cp ist durch Assimilation ein rein spirantischer 
Laut geworden; die Gemination ist unterblieben in Segpovg Mion- 
net Suppl. VI S. 60 Nr. 52 f. Dieselbe Lautentwicklung hat in 
Βάχχος : Βάχχος : Bayos (vgl. z. B. delph. Bayis Βάχιος Bayıada 
Bull. de corr. V 429) stattgefunden. 


$ 26. Gutturale und Dentale. 


1. dexer Sa. 1,2, für att. δέχεται zeigt die ältere Tenuis 
(Curtius Grz.5 507), die auch im ion. und dor. Dialekt und in 
den att. Wörtern δωροδόχος, τεανδόχος u. 8. w. vorliegt. 

Die Schreibungen χοραγίαν 60, 40.41 für χοραγίαν, ὑτεαρ- 
χοίσαις 60,4 für ἐπαρχοίσαις, Νειχομάχιδα 33, 4.5 für Ner- 


auch bei Moeris 392, dagegen ϑλῶν Ἑλληνικόν, Den Gebrauch von φλάω 
bei den attischen Komikern und bei Hippokrates geben die Lexika an. 


121 


χομάχιδα sind als orthographische Fehler der Steinmetzen zu 
betrachten, deren auf den späteren Inschriften zunehmende Häu- 
figkeit auf die Verwandtschaft des Klanges von und y hin- 
weist. 

scAyyw soll nach An. Ox. 1 149, 61) äolisch für Ar dw 
„bin voll“ sein, was schwerlich richtig ist. Bei Sa. 3 steht 
πλήϑοισα. 

γνόφος für δνόφος wird bei Hesych 3) äolisch genannt, öfter 
dorisch. Der Guttural ist ursprünglicher, vgl. χνέφας, σχέτω, 
ὃ dem Einflusse des » zuzuschreiben (Curtius Grz.5 706). 

Für μάγος „Zauberer“ sollen die Aeoler μάϊος 5) gesprochen 
haben; vgl. ai. maya- „Gaukler, Taschenspieler“. 


2. ὕδελος 3) wird äolisch und dorisch genannt, nachweis- 
bar ist es für den megarischen und delphischen Dialekt. 

Vertauschungen von 9% und 05) sollen im Aeolischen vor- 
kommen. Von den unten angeführten Beispielen ist nur οὐϑέν, 
ἐξουϑενῶ richtig, die letzten beiden beruhen auf werthlosen Ety- 
mologien. οὐϑέν aber und das davon abgeleitete Verbum ist 
weder lautlich aus οὐδέν entstanden, noch dem äolischen Dia- 
lekte eigenthümlich, οὐϑείς οὐϑέν μηϑείς μηϑέν stellt sich in 
späterer Zeit in Folge einer Verwechselung von οὐδέ und οὔτε 
(G. Meyer Gr. Gr. S. 192) überall ein. In den Fragmenten der 
lesbischen Dichter und in den älteren Inschriften finden wir 
stets die regelmässigen Formen: ovder Sa. 2,11, οὔδενα Sa. 69, 
undeva Alk. 11, οὗδεν Alk. 35, under (einige Hdschr. unser) Alk. 
44, οὔδεις Alk. 50, οὖδεν Alk. 76; inschriftlich: μήδενος 2, 4, 
undev 5, urdeıg Ale, 9, under 10. 

ἔπετον wird in den An. Ox. I 179, 36) und zu Alk. 


ἢ An. Ox. I 149, 6: (πλήϑω) παρ᾽ .1]Ἰολεῦσι πλήχω" τὸ δὲ πλήϑω τὸ 
πλησιάζω, ᾿“ττιχὸν πλάϑω. 

3) Herodian II 487, 17 (Hesych s. v. δροφερόν): γνόφος λέγεται δνό(ος 
τοῖς Aloleücı ἀπὸ τοῦ δονεῖσϑαι τὰ νέφη. 

ὅ Et. Gud. 377, 81: Φιλόξενος δὲ λέγει ὅτε παρ᾽ «ἀἱολεῦσι ἡ γραφὴ διὰ 
τοῦ ἰῶτα" ἔστε δὲ μαίος ἐπεξουσιαστὴς .... μάϊον κατὰ διάλυσιν τοῦ ἰῶτει. 

ἢ Schol. Nieand. Ther. 93 ed. Bussemaker 176, 46: τὸ δὲ ὀδελοῦ ἀντὶ 
τοῦ ὀβελοῦ “ωριχῶς χαὶ Alolıxas. 

5) Eust. 1841, 24: ἀρέσκει... τοῖς παλαιοῖς ἡ μετάϑεσις τοῦ # χαὶ τοῦ 
δ εἰς (λληλα «Αἱολέων εἶναι, οἷον τὸ οὐδὲν οὐϑὲν, ἐξουϑενῶ ἐξουϑενῶ, μήδω 
μήϑω, δάσος ϑάσος. Vgl. Philemon 8. v. οὐδὲ Er. 

*) An. Ox. 1 179, 8: τοῦ πέτω ὁ ἀόριστος παρὰ μὲν Alokevoı .. ἔπετον, 


122 


60°) als äolisch bezeugt, Zurr&owr ist Sa. 42 handschriftlich 
überliefert. Zu der Annahme einer Entlehnung der Form &rreoov 
(bekanntlich aus &reroov entstanden) aus dem homerischen Dia- 
lekt sind wir nicht genöthigt, beide Formen können äolisch sein. 


3. r und o im Anlaut des Pronomens der 2. Pers. Sing. 

Nom. τύ böotisch (τού) und dorisch, ist für das Aeolische 
bezeugt von Joannes Gr.2) und überliefert Sa. 1,ıs, Theokr. 29, 
8: σύ, ionisch und attisch, steht in den Handschriften Sa. 1, 21, 
78, 82, Theokr. 29,7, σίγα wird im Text des Et. M. 732, 30 
irrthümlich den Dorern zugewiesen, im cod. Leidensis (nach 
Koen zu Greg. Cor. 268) den Aeolern in ebenso wenig glaub- 
hafter Weise, da die äolische Form der Partikel wahrscheinlich 
γέ War. 

Acc. τέ dorisch, für das äolische bezeugt von Joannes Gr. 
bei Aldus 244b und Greg. 615 (vgl. Anm. 2)°), während die 
Worte Herodians II 945, 14 (zu Sa. 50): οὐ γὰρ ὃ τέ σύνδεσμος 
nach Lehrs’ Deutung (Herodiani scripta tria emendatiora 39) 
nicht mehr, wie es früher geschah, als eine Erklärung des τέ 
als Pronomen gefasst werden dürfen. 

σέ ist nach Apollonios »regi avrwr. 106B ὁμοίως zrgög πάν- 
των χοινή. Die dorische Form τέ nimmt er sogleich aus, von 


1) An. Ox. I 144, 5: τοῦ πέτω ὁ ἀόριστος ὥφειλεν εἶναι Enerov‘ Alxcios 
χέχρηται" "Enerov χτλ. Et. M. 666, 5l: ὁ δεύτερος ἐόριστος ἔπετον, οἷον' 
Ἔπετον χτλ. Phavorinos 354, 24: «nö τοῦ πέτω ὁ δεύτερος ἀόριστος ἔπετον, 
οἷον" "Ensrov χτλ. 

2) Joannes Gr. bei Aldus 244b: ἐντὶ δὲ τοῦ o τὸ τ' σὺ τύ, εἰς σὲ εἰς 
τέ, und gleichlautend bei Greg. 615; Aldus 245b: τὸ σὺ τύ, und gleichlau- 
tend Meerm. 664; Greg. 622: τὸ σὺ τὺ ὁμοίως τοῖς Awgıeücı λέγουσι, 
Meerm. 661: ἀντὶ δὲ τοῦ o τὸ τ' σὺ τύ. 

8). J. Wackernagel K. Zschr. 24, 595 zweifelt an der Richtigkeit der 
Ueberlieferung der Stelle, weil dem σέ und τέ das Wort εἰς vorgeschoben 
sei, während der Grammatiker im allgemeinen bloss die beiden dialektisch 
verschiedenen Formen entgegen setze. Aber er liebt sie da in Verbindung 
mit anderen Wörtern zu citieren, wo er das Verstehen der dialektischen 
Formen erleichtern oder einem Missverständniss vorbeugen will. So eitiert 
er διὰ ζά 244 in der Verbindung mit vuxrös, um die ausserhalb der Zu- 
sammensetzung stehende Präposition neben dem vorhergehenden Beispiel 
διαβάλλειν ζαβάλλειν besser erkennen zu lassen, so setzt er zu der dialekti- 
schen Form πρές 244 das Pronomen σέ, wie Hesych πέρ oe‘ πρός σε, um sie 
als Präposition deutlich erkennbar zu machen. So sollte vielleicht τέ 
durch das hinzugefügte εἰς von der Conjunction deutlich geschieden werden. 


123 
der äolischen schweigt er. In unsern dialektischen Denkmälern 
ist nirgends τέ überliefert, dagegen σέ Sa. 1,3,9, 2,7, 6, 28, 
104, Alk. 5, 56, Theokr. 30, το. 

Gen. Eine Genetivbildung ist nirgends bezeugt oder erhal- 
ten, die ablativische Bildung σέϑεν steht bei Sa. 33, 68, 77, 
Theokr. 29, 37» 

Nach dem Angeführten darf die Vermuthung ausgesprochen 
werden, dass τὸ und τέ bei Joannes Gr. Böotismen, äolisch da- 
gegen nur die Formen σύ und σέ sind, dass also τύ Sa. 1,15 auf 
einem Fehler der Ueberlieferung beruht. 

Dat. Die Doppelheit der äolischen Formen σοΐ und τοι 
wird von Apollonios!) ausdrücklich bezeugt und zwar σοί, für 
den orthotonierten, ro: für den enklitischen Gebrauch, wie diese 
beiden Formen bei Homer, im ionischen Dialekt und auch im 
attischen (die enklitische Partikel ist ursprünglich der dativus 
ethicus des Pronomens der zweiten Person) neben einander cexi- 
stieren. 

4. Irrthümlich hält Lactantius I 6, 7 (vgl. S.77 Anm. 1) 
das lakonische σιός (ἃ. i. ϑεός) für äolisch. Irrthümlich nennen 
zwei Pariser Etymologica (An. Par. IV 159, 28; 200, 31) ὕδειν" 
tuveiv, Alolıros, offenbar deshalb, weil ihre Quellen (Et. Gud. 
539, 56) ὕδω aus ὑδῶ tum: ὑμνῶ „zart ἀναβιβασμὸν Tov τόνου“ 
erklärten. Im Et. M. 776, 12 steht die Glosse ohne Dialekt- 
angabe. 


8 27. Assibilation eines ursprünglichen τ vor ı. 


1. Wie im ionisch-attischen und arkadisch-kyprischen Dia- 
lekt geht im äolischen z vor ı in a über, während es im böoti- 
schen, elischen und den dorischen Dialekten mehr oder weniger 
treu gewahrt wird. 

8) In der 3. Pers. Plur. auf -vzı. S. die Beispiele auf S. 81. 
b) In der 3. Pers. Sing. auf -rı: ἦσι Sa. 97; Alkman ἠτί. 
c) In εἴχοσι 2,31, Oxrwaoooı 42A, 30, τριαχύσιοι D6B, 47. 48. 

2. Für den Poseidonnamen geben die Grammatiker als 

äolisch an: Ποσείδαν, belegt im Fragment Alk. 26, und Πο- 


” 


ἢ Apollonios περὶ ἄντων, 1040: σοί. Arrıxws. "Iumwes, Aloktis ὁμοίως" 
„or δ᾽ ἔγω λεύχας ἐπὶ βῶμον wlyog“ Σαπαώ (fr. 7). zei τὸ χατὰ ἀπόλυσιν 
διὰ τοῦ τ' χἀπιλείνψω τοι (Sa. 8). 


124 


tidav!). Die erstere Form geht mit neuion. Ποσιδέων Ποσειδέων 
und att. Ποσειδῶν auf homer. Ποσίδάων (Ahrens Philologus 23, 
22) zurück; die letztere gehört zu böot. Ποτιδάων (IIorıdatyog), 
Ποτιειδάων, dor. IIorıdav, Ποτειδάν. Wenn o in diesem Namen 
durch Assibilation des r vor z entstanden ist, was durch das 
Verhältniss von böot.-dor. IIorida- zu ion.-att. Ποσιδα- glaublich 
erscheint, so würde den Gesetzen des äolischen Dialekts, der zu 
den assibilierenden gehört, nur Ilooida- Ποσειδα- entsprechen, 
während das von den Grammatikern „äolisch“ genannte Ποτί- 
dev recht wohl dem böotischen Dialekte entstammen kann. Doch 
bereitet die arkadisch-lakonische Form Ποσοίδαν (ITooidev) 
Schwierigkeiten. Die hellenistische Form Ποσειδῶν findet sich 
auf der späten Inschrift 34, 12. 


8: 28. Nasale. 
1. χυμερνήτης wird als äolisch für χυβερνήτης angeführt ®), 


: ') Herodian II 916, 12: εἴρηται .. ὁ δαίμων παρ᾽ ᾿Ἰλκαίῳ (fr. 26) διὰ 
τοῦ « μένοντος τοῦ σ (so Dindorf Thes., cod. ») Ποσεέϑαν (Lehrs, cod. 
IToosıdav)‘ 

οὐδέπω Ποσείδαν 
ἄλμυρον ἐστυφέλιξε πόντον. 

II 915, 24: οὐδὲν περισπώμενον ὑπὲρ δύο συλλαβὰς τρέπεε τὸ ὦ εἰς a ug 
«ΤἹολεῦσιν ἢ “Ιωριεῦσι" τὸ δέ γε Ποσειδῶν ἐτράπη. Ποσειδὰν γὰρ λέγε- 
ται (der Accent blieb unberücksichtigt). II 722, 23 (Choer. Diet. 299, 5): 
οἱ μὲν .. “ωριεῖς Ποτιδὰν λέγουσιν ὀξυτόνως, οἱ δὲ Αἰολεῖς Ποτέδαν χιὰὼ 
Ποσεέδαν λέγουσι βαρυτόνως. II 719, 19 (Choer. Diet. 277, 24, An. Ox. 
III 394, 8): 4rollov .. Alolıxös συνέστειλεν τὸ w εἰς τὸ 0 χατὰ τὴν χλητι- 
χήν" περὶ de τοῦ Ποσείδαον ἔστιν εἰπεῖν, ὅτε ψευδαιολικόν ἔστιν χαὶ οὐ χυ- 
ρέως «Αἱολικὸν, ἐπειδὴ οὐκ ἴσασιν οἱ Aloktis ἐπὶ ταύτης τῆς λέξεως εἰς ων τὴν 
εὐθεῖαν, ἀλλ᾽ εἰς av: Ποσείδαν γὰρ λέγουσι (bei Choer, steht Morsıdar, 
in den An. Ox. Ποτιδάν; Lentz hat 1719, 23 Ποσείδαν, II 369, 7 Morıdar 
geschrieben). Et. Gud. 476, 59: (Ποσειδῶν) παρὰ τοῖς Aloleicı χαὶ “΄ωρι- 
evolv ἐστι διὰ τοῦ ı youpouevor' ἀλλ᾽ οἱ μὲν Αολεῖς βαρύνουσι, τρέποντες 
τὸ σ εἰς τ καὶ τὴν τελευταίαν εἰς αν' οἷον Ποτέδαν (so Ahrens I 123, cod. 
Ποτιδάν). An. Ox. II 253, 22: (Ποσειδῶν) παρὰ τοῖς ϑηναίοις... διὰ τῆς 
&ı διφϑόγγου γράφεται" οἱ δὲ Aloktis καὶ οἱ «Ἰωριεῖς διὰ τοῦ ı (die abwei- 
chende Form der letzten Silbe und des Accents ist unberücksichtigt ge- 
blieben). 


2) Et. M. 543, 2, Et. Gud. 351, 9: χυβερνήτης" ἀνκλόγως οἱ Alokkis xu- 
μερνήτην λέγουσιν, 


125 


und beglaubigt durch kyprisches ku.me.re.na.i (χυμερῆναι 
Deecke, Bezzenbergers Beitr. VI 80). 

βάρμιτος soll äolisch für βάρβιτος stehen 1), Sappho (fr. 
154) die Form βάρωμος gebraucht haben; auch βάρμος wird er- 
wähnt. Die Herkunft des Wortes ist unbekannt. 

2. Nach Joannes (τ. 3) ist ματεῖν äolische Form für 7εα- 
teiv, und übereinstimmend damit scheint Sa. 54,3 μάτεισαι im 
Sinne von 7τατοῦσαι zu stehen. Aber ohne die nur vermuthungs- 
weise angenommene Verbindung von Z. 1. 2 des Fragments mit 
der an anderer Stelle überlieferten Z. 3 würde μάτεισαι von 
ματέω „suchen‘“ abgeleitet werden können. Da nun ein laut- 
licher Uebergang vor anlautendem 7ε in u nicht erweislich ist, 
so muss die Richtigkeit der Grammatikernotiz und der Zusam- 
menstellung des Sapphofragments in Zweifel gezogen werden. 

ὃ. νίτρον aus hebräisch neter „Natron“ lat. nitrum soll 
auch Sappho (fr. 165) gebraucht haben; die aus νίτρον entstan- 
dene Form λίτρον steht bei Herodot und den späteren Attikern. 

ἧνϑον für ἦλϑον bietet in dem vom Schol. zu Arist. Vögel 
1410 erhaltenen Fragment Alk. 84 der Ravennas, ἤλϑες ist da- 
gegen Sa. 1,3 einzig überliefert. Man wird es für wahrscheinlicher 
halten, dass in dem Sapphischen Gedichte dialektisches ἦνϑες 
in das vulgäre ἤλϑες verändert wurde, als dass Jemand ἤλϑον 
bei Alkäos in ἦνϑον corrigiert haben sollte. Der Uebergang von 
kin » vor dentalen Explosiven ist oft bezeugt und überliefert, 
in ἦνϑον korkyr., delph., Theokr., βέντιστος Theokr., φίντατος 
Epich., Φίντις, Φιντίας mess., arkad., sikel., ital. u. s. w. 

4. Das sogenannte » ἐφελχυστιχόν ist den älteren Inschrif- 
ten 1, 2, 56, 42, 41b, 3, 64 fremd, und es ist bemerkenswerth, 
dass auch die böotischen und thessalischen (prosaischen) In- 
schriften nichts von ihm wissen. Ich hebe nur die Beispiele vor 
folgenden Vocalen hervor: γράφωισι eig 1,3, μήννεσι" ai 12.13, 
αἱ δέ χε Greupöyni 15, τερύσϑε ἐόντων 2,7, τερόσϑε ἔοντι το, 0000 
κε ὑμολογήσωσι 39.33, αἴ χε ἄγηται za, κατελϑόντεσσι ἐγεί 36, συγ- 
χατεσχεύασσε" ἔδωχε O6A, ı9, ἐξεχλάϊσε ἐκ 42 Ἀ, τ. 5; (Conze S. 29), 
2, ἀπέπεμιψε ἀφιχομένων A,ss. 36, Τεροσέταξε Ἐρεσίοις Ὁ, τι, ἔκριννε 
“Ἵγώνιτεττομ 14. 15 , no&e εἰς 42,6 (Conze 85. 29), “τατρωΐοισι αἱ 


ἢ Et. M. 188, 21, Et. Gud. 104, 35: οἱ Aloleis βάρμιτον λέγουσι διὰ 
τοῦ μ. 

Ὦ Bei Aldus 244. 244b: ἀντὶ .. τοῦ π τὸ u‘ πατεῖς ματεῖς, πατοῦσα" 
ματοῦσα. 


126 


4lb, 5, ἐχοράγησε ἀξίως 11.12, ὥς χε ἐτταινεϑειεν 3,6, ὧς χε ἐπ- 
αινεϑείη ıı,ıs, διέλυσε ἴσως 64, 12. Das älteste Beispiel des ν ἐφ. 
treffen wir auf Nr. 57: εἶσεεν am Schlusse der 1. Zeile, während 
der Anfang der nächsten nicht erhalten ist; doch scheint die 
Ergänzung ὡς &evia sicher zu sein. In römischer Zeit erscheint 
das schliessende » in demselben Umfang und mit derselben Re- 
gellosigkeit wie gewöhnlich auf den Inschriften. Beispiele: &- 
φίχτοισιν ἀνϑρώπω 60, 14, ἐφ᾽ οἷσιν τερετεωδέστατον 30.391, ἀγώ- 
γεσσιν, οἷς 50, ἐτείμασεν Acbrıov 37 neben 7ερουτεαργμένοισι αὕτω 
13, ἰσσοϑέοισι ἀρμόζοισαν 15.16, ἐτείμασσεν Avg. 80, 5, ἐτείμασεν 
31,9, ἐπεέγραψεν Ὁ], 5, κεν 61, 14, διέδωχεν 40)», », εἴρεσσιν 11. 


Consonantenverbindungen. 


8 29. &w. 


1. Als äolische Eigenthümlichkeit steht in den Excerpten 
aus Joannes Gr.!) die Schreibung χα und co für & und w ver- 
zeichnet mit den Beispielen χσένος, t£gaxg, Πέλοτες, "Agans; 
das Excerpt bei Aldus hat σχένος für χσένος. Dass Joannes Gr. 
an der obigen Stelle über eine Besonderheit des äolischen Al- 
phabets gesprochen hätte, ist ganz unglaublich, wir würden ver- 
geblich bei ihm oder bei andern Grammatikern nach einer ähn- 
lichen Angabe über den Unterschied der alten Alphabete von 
dem spätern, oder der einzelnen landschaftlichen Alphabete von 
einander suchen. Vielmehr hat Ahrens das Richtige mit der 
Vermuthung getroffen, dass in der Angabe über dialektisches 
σχένος für ξένος bei Aldus der eigentliche Kern der Notiz zu 
suchen sei. xo&vog ist corrupt?), die übrigen Beispiele für zo 


1 Joannes Gr. bei Aldus 244: «rri .. τοῦ ὃ τιϑέασι x χαὶ 0 ξένος σχέ- 
vos, ἱέραξ ἱέραχς. 244b: ἀντὶ δὲ τοῦ w τὸ π χαὶ o* Πέλοψ Πέλοπς, Ἄραψ 
Ἄραπς; Greg. 613: ὠντὲ.. τοῦ ἔ χα προφέρουσι, ξένος χσένος͵ χαὶ ἐντὶ τοῦ 
w πσ' Πέλοψ Πέλοπς; Meerm. 661: ἀντὲ τοῦ E χα' ξένος χσένος" ἀντὶ δὲ 
τοῦ w π καὶ σ' Πέλοψ Πέλοπς, “Ἄραψ Ἄραπς. 

2) Vgl. z.B. wie in der lateinischen Uebersetzung des Aldusexcerpts, die 
im Anhang zum Thesaurus des Stephanus steht und die vielfach wieder 
abgedruckt worden ist, die Joannesstelle (bei Aldus 244): ἀντὶ δὲ τοῦ | 
τιϑέασι 0 χαὶ δ' Ζεὺς Σδεύς, ζυγὸν σδυγόν, μελέζειν μελέσδειν mit den Schrei- 
bungen Aoeus, δσυγόν, μελέδσειν statt Σδεύς, σδυγόν, μελίσϑειν wiederge 
geben ist, und wie bei Theodosios Bekk. An. 815, 32 (vgl. S. 127 Anm. 1) 
χσίφος statt des richtigen ox/yos steht. 


127 


sind Zuthaten der Epitomatoren. Zu σχένος für ξένος vgl. die 
äolisch genannten Formen σχίφος, στεέλλιον für ξίφος, weh- 
λιον ἢ). Bei Alk. 33 ist ξίφεος überliefert, aber bei Epicharm 
σχιφίας und σχιφύίδρια, bei Hesych σχέφος" ξίφος. οἱ μὲν τὸ 
ἐγχειρίδιον, ἄλλοι ἐπεὶ τοῦ αἰδοίου; σχιφίζει" ξιφίζει. ἔστι δὲ 
σχῆμα μαχαιριχῆς ὀρχήσεως. In σχ- und o,r- scheint der ältere 
Anlaut vorzuliegen. Ueber die Entstehung von & und WW aus 
sk- und sp- vgl. G. Meyer Gr. Gr. S. 222, 224 f. 


2. Sappho gebraucht ihren Namen mit dem Anlaut w: 
Ψάτιφοι Sa. 59, Parey Sa. 1,30, bei Alkäos 55 ist der An- 
laut σ in Σάσεφοι überliefert und durch das Metrum geschützt. 

Die Präposition ξύν ist in ξυνοίχην Sa. 75 überliefert, σύν 
Theokr. 28,25 und ausnahmslos auf den Inschriften: συμφέρην 
2,34, συμφέροντα 35.36, συνάγαγε D6 A, 16, 43. 44, συγαρέσχη 43, σὺγ- 
χατέχαυσε 42A, 15, συνάγαγε C, 94, συλλάβων A,o, (Conze S. 29) ;, 
συγαγύροις (Conze $.29) 23, συντελεσϑειεν Alb, 3.9, συντελέη χα, 
σιντελέσσαντα 23, συμφερόντεσσι 3,19, συμφερόντως 44, συντάξιος 
34,35 u. 8. W. 


s 30. du. 
l. dı- vor Vocalen geht nach der Grammatikerüberliefe- 
rung?) bei den Aeolern in {- über. Ihre Beispiele sind [a für 


ἢ Theodosios Bekk. An. 815, 32: οἱ Aloleis κατὰ τὴν προφορὰν τοῦ 
ζυγὸς σδυγὸς γράφουσε χαὶ χατὰ τὴν προφορὰν τοῦ ξίφος χσέφος (vielmehr 
σχίφος) zei χατὰ τὴν προφορὰν τοῦ ψέλλιον σπέλλιον. 815, 1: ὅτε δὲ χαὶ 
διὰ δύο στοιχείων τὸ παλαιὸν ἐγράφοντο (se. τὰ στοιχεῖα διπλᾶ), διϑάσχουσιν 
αἱ διάλεχτοι" τὸ γὰρ ξίφος σχίφος ἐχάλουν, χαὶ τὸ ψέλιον σπέλιον χαὶ τὸν ζυγὸν 
odvyov. An. Ox. IV 326, 8: ἐπλανήϑησαν οἱ «ΑἹολεῖς χατὰ τὴν προφορὰν 
τὸ ζυγὸς σδυγὸς γράφοντες zei τὸ ξίφος σχέφος χαὶ ψέλιον σπέλιον. Greg. 
Cor. 598: πλανηϑέντες .. χατὰ τὴν προφορὰν λέγουσι τὸν ζυγὸν σδυγόν, καὶ 
τὸ ξίφος σχέφος zei τὸ ψέλλιον σπέλλιον (in den alten Ausgaben war hin- 
zugefügt χαὶ τὴν wellda σπαλίδα). 

3) Joannes Gr. bei Aldus 244: ἀντὶ... τοῦ ὃ τὸ L, διαβάλλειν ζαβάλ- 
λειν, διὰ νυχτὸς ζὰ νυχτός, Et. M. 407, 18: ἡ διὰ πρόϑεσις ἔστιν ὅτε ἐπί- 
τασιν σημαίνει, χαὶ τρεπομένη ὑπὸ “Ἰολέων γίνεται ζά, ὡς τὸ διαφλεγὴς ζα- 
φλεγής" χαὶ ἁπλῶς τὸ δια, εἴτε πρόϑεσιν σημαίνει, εἴτε μόνας συλλαβὰς, τρέ- 
πέται εἰς La" χαὶ γὰρ τὴν χαρδέκαν χαρζάν φασι χαὶ τὸ ϑιαμενὴς ζαμενής. 
407, 7: (ζάϑεος) «ΑἹολικῶς γέγονεν" οἱ γὰρ «ἱολεῖς τὸ die {a φασὶ χαὶ τὸν 
διάπλουτον ζάπλουτον (mit offenbarem Bezug auf das bei Herodot I 32 vor- 
kommende ζάπλουτος). Auch Et. M. 407, 30 und Et. Gud. 228, 34 wird 
{a Alolıxüs erklärt. An. Ox. IV 325, 27: παρὰ τοῖς Aloleüaıw ἀντὶ τοῦ ὃ 


128 


διά als Präposition und in Zusammensetzungen, κάρζα für χαρ- 
die; auf Sappho wird ζάβατος für διάβατος zurückgeführt. 
Wir fügen hinzu la δ᾽ ἐλεξάμαν Sa. 87, ζάδηλος Alk. 18,7, La 
τὰν σὰν ἰδέαν Theokr. 29,4; und als inschriftliche Beispiele: [a 
für διά 34,3, Zövvuoog für Jıörvoog 40A,5; B,s. Beide In- 
schriften, 34 und 40, gehören in die späteste Zeit. Die Bei- 
spiele zeigen uns den Wandel von dı- vor Vocalen zu L- nur 
im Wortanfang (ζά, Zövvvoos) und nach Consonanten (χάρζα). 
Aber auch in diesem beschränkteren Umfange widerspricht bei 
den lesbischen Dichtern χαρδίαν Sa. 2,6, Δίος Sa. 1,2, Alk. 1, 
Πανδίονις Sa. 88, dia Sa. 45, bei Theokrit (auf dessen Gebrauchs- 
weise allerdings wenig Werth zu legen ist) χαρδίας 29, 4, διελε- 
ξάμαν 30,11, Jfiog 28,5, 30,30. Die Inschriften der vorrömischen 
Zeit wissen gar nichts von dieser Schreibung. Wir lesen δια- 
λυσίεσσι 2, 3,28, διαλύσι go, διαλυϑήσονται a7, διάλυσις zı, διάλυ- 
σιν 41, διαρτάξαις 42A, 12, διέβαλλε 15, διαφόραν ı8, διαγράφαν ss; 
(Conze S. 29) 17 ; C, 10, 18, 25) διαγράφαις C, 23, 33. 38) διάλλαξε ὅθ ., 


3.4, δεώιχησε ga, Φιονυσίοισι 3, 34, 41,44. 45, διέλυσε 64, 15 U. 8. W. 


2. Wenn wir nun, gestützt auf die theilweise Bestätigung 
der Grammatikerüberlieferung in unsern Quellen ein äolisches 
Lautgesetz annehmen, nach dem dı- vor Vocalen zu Z- wurde, 
wie erklären wir diese widersprechenden Beispiele? 

Dem Lautwandel δια- : δια- : Öza- : ζα- konnte selbstver- 
ständlich nur eine accentlose Silbe dı- verfallen, da nur tonloses 
ı consonantisch werden kann. Er konnte niemals in die, Jios, 
Πανδίων, Πανδίονις eintreten; in zagdıa : κάρζα nur dann, wenn 
χάρδια (wie AIyoodıra) betont wurde. Da wir bei Sa. 2,6 χαρ- 
δίαν dreisilbig gemessen finden, so fällt die Zurückziehung des 
Accents, in Folge deren zagdıa : χάρζα entstand, erst in spätere 
Zeit. 

Mochte aber unbetontes dı- vor Vocalen in allen äolischen 
Wörtern bis zum Ende des Dialekts wie [- gesprochen werden, 
die landläufige Orthographie, die wir in den äolischen Documen- 
ten der vorrömischen Zeit antrefien, folgte in diesem Puncte 
dem etymologischen, nicht dem phonetischen Princip; offenbar 
deshalb, weil so anomale Schreibungen wie ζαρηεάξαις, ζέλυσε, 


I παραλαμβάνεται, ὡς ὅταν τὸ διάβατον ἡ Σαπῳὼ (fr. 158) ζάώβατον λέγει 
(λέγη). Darnach äolisch Hesych: ζαβάλλειν" ἐξαπατᾶν, Et. M. 406, 42: ζα- 
βάλλω, τὸ ἐξαπατῶ. 


129 


ζώιχησε für διαρτάξαις, διέλυσε, διώιχησε dem raschen Verständ- 
niss beim Lesen Schwierigkeiten bereiteten. Zur Würdigung 
dieses Grundes mag man bedenken, wie der in der zweiten Hälfte 
des 5. Jahrhunderts massgebende athenische Einfluss bei dem 
gegenseitigen Austausch von Actenstücken auf die Dialektschrift 
nivellierend wirken musste. 

3. Die epischen mit ζα- beginnenden Adjectiva sind als 
Aeolismen zu betrachten, ebenso ζά τραφα aus Alkman bei Mil- 
ler, Melanges de litter. Gr. Paris 1868, S. 136, denn ausserhalb 
der Aeolis finden wir nur ganz vereinzelte Spuren dieses Laut- 
wandels. Das anapästisch gemessene dıavexwg Korinna 9 beweist 
die Aussprache dıa-, ebenso das viersilbig gebrauchte διαχύσιοι 
Anthol. Palat. XI 146: srduwas, ἀντέλαβον ττεντάχι διαχοσίους ; 
der Stadtname Ζάγχλη (für den auf Münzen der Stadt und auf 
der olympischen Inschrift Arch. Ztg. 36 Taf. 18 Nr.5 Jayaln 
geschrieben steht, vgl. auch Hesych δάγχολον" δρέπανον) geht 
wahrscheinlich auf ein anzunehmendes dı-ayxAov „Zweibug“ zu- 
rück. Der Name des Lokrers Ζάλευχος ist aus Ζιά-λευχος zu 
erklären, vgl. Sıayavrg. Hierzu kommen noch aus Hesych die 
kyprischen Glossen xöeL«' zagdie. Πάφιοι, ζάει (ἃ. i. διάει)" 
πνεῖ, Κύσεριοι, und die unbenannten ζάχοροι. (ἃ. i. διάχοροι)" 
γεωχύροι, ζακόρεια (d.i. διαχκόρεια)" ϑυσία ᾿Τφροδίτης; bei Eust. 
295, 28: ἐμφαίνει δὲ τοῦτο (sc. ἕλος) χαὶ 7) ἰδιωτιχὴ τταραφϑορὰ 
(in Lakonien), ζύγραν τὸν τοιοῦτον λέγουσα τόπον, ὕττερ οὐδὲν 
ἄλλ᾽ ἢ δίυγρά τἰς ἔστιν (richtiger ζύγρα = διύγρα). 

4. Wie dieser Uebergang in dialektischer Zeit bei der Aus- 
sprache διά eintrat in Folge des allgemeingriechischen Lautge- 
setzes, nach dem griechisch anlautendes dj zu dz z. B. in Ζεύς, 
al. Djaus geworden war, so hätte man auch im Inlaut nach 
Vocalen für -dı- dialektisch -{- zu erwarten nach Massgabe von 
-cel« aus -scedie. Doch finden wir nirgends Beispiele; die He- 
sychische Glosse σεέσ(σ)ον" 0905° χωρίον Κύτεριοι" srediov Alo- 
λεῖς" τινὲς ὁμαλές scheint die Lautstufen sredıor : τεέδιον : r&d- 
20v : cezzov vorauszusetzen, zeigt uns also den besprochenen 
Lautwandel einen Schritt weiter vorgerückt. 


8.31. ὦ 


1, Die Grammatiker 1) überliefern, dass vulgäres ζ äolisch 


ἢ Joannes Gr. bei Aldus 244: ἀντὶ .. τοῦ “ζ τιϑέασι o χαὶ d* Zeus 
Meister, Die griechischen Dialekte. 9 


150 


in od verwandelt worden sei. Ihre Beispiele sind Sdevg, σδυ- 
γός, μασδός, μελίσδω, κωμάσδω, συρίσδω. Hierzu kommt 
die Glosse βρίσδα' ῥίζα Et. M. 214, 88. Inschriftlich über- 
liefert: στεροσονυμάσδεσϑαι 60,7.3 aus der Zeit des Augu- 
stus; sonst immer £ bewahrt: διχάζοντι 42 A, 37, ἐμφανίζην 3,55, 
Ζωΐλω 3b,9, Ζήνωνος 64, 11,24, ἐδίχαζε τι, δογματίζοντος 60,5, 
ἀρμόζοισαν 15.16, νομίζων 11. 18. U. 8. W. 

Balbilla χϑίσδον für χϑιζόν (ΤᾺ. 4729, 3, ἀστεάσδεο (JG. 
4730, ı nach Puchstein, Epigrammata Graeca in Aegypto reper- 
ta S. 19. 

Handschriftlich: ὕσδων Sa. 4, ὕσδῳ (überliefert ὕσδῳ) Sa. 
93, φροντίσδην Sa. 41, ἐϊχάσδω Sa. 104, σ᾿ αρίσδων Alk. 52, 
ἀχνάσδημι Alk. 124, bezeugt von Herodian II 290, 6 (Et. M. 
181, 44). Melinno odevyAa 9. Dagegen findet sich ζ bewahrt 
in ὑσχεοζεύξαισα Sa. 1,9, ἰζάνει Sa. 2,3, μείζων Sa. 91, Ζεφύρῳ 
Alk. 13, Zeig Alk. 34, 77, Copodogsridav Alk. 37B, aleı Alk. 39, 
s, χωμάζοντα Alk. ὅθ. 


2. Repräsentiert od wirklich, wie es der Schreibung nach 
scheint und wie vielfach angenommen wird, die Combination 
der Laute o + δ, hat also im Aeolischen eine Metathesis von £ 
d.i. ὃ - σ stattgefunden? Für einen solchen Vorgang würde 
man keine Analogien finden, denn die Formen σχένος, σχίφος, 
die gewöhnlich zur Erklärung herangezogen werden, sind nicht 
aus ξένος, ξίφος entstanden. Dann wäre ein Uebergang von ei- 
ner bequemen und häufigen Lautgruppe ({), zu einer andern, 
die in der griechischen Sprache ganz unerhört ist (σ --- δ), im 
höchsten Grade auffallend. Mit dem Entwicklungsgang des grie- 
chischen ζ steht allein die Annahme im richtigen Einklang, dass 
die Schreibung od den einfach tönenden Zischlaut (2) ausdrückt 
im Unterschied von der Lautgruppe ζ (dz), bei der, wie wir 
sahen, auf äolischem Sprachgebiet gemeingriechisches dı- : δὲ- 


Σδεὺς, ζυγὸν aduyov, μελίζειν μελίσδειν, Meerm. 661: ἀντὶ τοῦ ζ τιϑέασι σ 
καὶ δ' Ζεὺς Σϑεύς, μελίζειν μελίσδειν. Als äolisch wird ferner angeführt 
χωμάσδω Drakon Strat. 161, 1, An. Bachmann. II 367, 9, Exe. Par. im 
Schäferschen Greg. Cor. 678, aduyös Herodian II 396, 9 (An. Ox. IV 332, 
19), Greg. 598, An. Bekk. 815, 32, An. Ox. IV 326, 8, μασδός Eust. 753, 
65, μελέσδεται Schol. Theoer. 1,,, συρέσδες Schol. Theocr. 1,, (nach zwei 
Handschriften Augıxov χαὶ Alolıxov, in den übrigen Awpıxws). Im Et. 
M. 412, 1 werden σδυγός, σδευχτῆρες, ϑερίσδω, συρίσϑω aus Theokrit irr- 
thümlich als dorisch angeführt. 


131 


vor Vocalen angekommen war. Im üäolischen Dialekt lautete 
demnach schon zur Zeit der lesbischen Dichter £ wie 2, wie wir 
es im böotischen, elischen und lakonischen Dialekt (im elischen 
schon vor der Aufnahme des neuen Alphabets, vgl. διχάδοι 
Olymp. Inschr. 383) durch ὅδ, ἃ. i. die weiche interdentale Spi- 
rans d, und in hellenistischer Zeit vielfach durch o (Σώσευρος) 
ausgedrückt finden. — Statt der Schreibung od treffen wir an- 
derswo öfter σζ zum Ausdruck desselben Lautes: Buolavrıor vgl. 
böotisch $ 18, wo noch ἐσεειμήφισζεν, συναγωνισζόμενος, ᾿Ερασϊμία 
angeführt sind; LT in Bullavrıoı an demselben Orte. ὃ in od 
hatte also jenen spirantischen Klang, der im Elischen durch die 
Schreibungen ζᾶμος, ζίχα für δᾶμος, δίκα schon auf alten In- 
schriften bezeichnet wird. G. Meyer S. 244 weist darauf hin, 
dass auch im oskischen Nivuodiınıg = Niumsieis, lat. Numisii 
(Bücheler, Lexicon Italicum S. X VIII) od für den tönenden Zisch- 
laut geschrieben erscheine. | 

3. Die nahe Verwandtschaft der Laute dz und z macht es 
begreiflich, wie in der bukolischen Poesie, die sich nachahmend 
dieses Aeolismos in ausgiebigstem Masse bedient, die Schreibun- 
gen © und od regellos neben einander herlaufen können, so dass 
2. B. die Verba auf -{w in den Idyllen Theokrits 1—15 (Ah- 
rens) nach Morsbachs Zählung (Curtius’ Stud. X 36) 53 Formen 
mit od, 32 (bei zwölfen davon schwankt die Ueberlieferung) mit 
Ü haben. Wäre die Ueberlieferung der lesbischen Fragmente 
zuverlässig, so müssten wir dieselbe Regellosigkeit der Ortho- 
graphie auch für die Gedichte der Sappho und des Alkäos an- 
nehmen: bei dem oft berührten Zustande dieser Fragmente je- 
doch ist der Verdacht gerechtfertigt, dass da, wo [ statt od 
vorliegt, die echte, altäolische Schreibung von den Abschreibern 
in die vulgäre verändert worden ist. Eine spätere Zeit liess 
jedoch auch diese Schreibung — für die äolische Lautlehre ist 
das von gar keiner Bedeutung — wieder fallen, offenbar wieder 
dem attischen Einfluss zu Liebe. Das inschriftliche σεροσονυ- 
μάσδεσϑαι auf dem kymäischen Stein ist ebenso als eine Alter- 
thümelei zu betrachten, wie die vorhin besprochenen Schreibun- 
gen ζά und Zövvvoog auf späten Inschriften. 

4, Um den tönenden Zischlaut vor u zu bezeichnen, hat 
man [ in Ζμαραγήω 60, 4ı verwendet, wie wir es in der Schrei- 
bung des Stadtnamens Zuögva und anderwärts in ζμεχρός, ζμῶ- 
διξ, “μερδαλέος, Lunyua u. s. w. treffen. 

9* 


132 


5. Nach den Grammatikern!) soll äolisch £ für gemein- 
griechisches 00 in seralw, τελάζω = τιτήσσω, τελήσσω eingetreten 
sein; als Beleg wird citiert &rralov Alk. 27, ἐειτελάζοντες Sa. 17. 
An eine lautliche Entstehung von £ aus oo ist selbstverständlich 
nicht zu denken. 

Bei den Verben auf -sow und -{w haben vielfach Formen- 
übertragungen herüber und hinüber stattgefunden (G. Meyer 
S. 393). Zudem liegen äolische Verba auf -sow vor in αἰϑιυσ- 
σομένων Sa. 4, σταλάσσον Sa. 116. 

Ueber den Comparativ ὀλίζων Ὀλιζον, der den Aeolern, an 
anderer Stelle den Thessalern — beides mit Unrecht — zuge- 
wiesen wird, vgl. thessalisch $ 16. 


8 92, 00. 


1, Die Grammatiker 3) verzeichnen unter den Eigenthünlich- 


!) Herodian II 929, 8 (= I 442, 19): χράζω" ra eis ζω λήγοντα ῥήματα 
ὁριστιχά, εἰ ἔχοι πρὸ τέλους μόνον τὸ a, ἔχει αὐτὸ συνεσταλμένον, ὑπεσταλ- 
μένης τῆς «Αἰολίδος διαλέχτου .... παρητησάμεϑα δὲ «Αἰολίδα διάλεχτον διὰ 
τὸ πτάζω , ἔπταζον ὥστ᾽ ὄρνιϑες wxuv αἴετον ἐξαπίνας yavevra“ (Alk. 27)" 
ἐχ δὲ τοῦ χοινοῦ ἣν τοῦ ἔπτησσον᾽ τὸ δὲ αὐτὸ ἐπὶ τοῦ πλάζω" «τὸν δ᾽ ἐπι- 
πλάζοντ᾽ ἄνεμοι φέροιεν καὶ μελέδωνα“ (Sa. 17), ἀντὶ τοῦ ἐπιπλήσσοντα. 
II 14, 5 (= 1585, 9): τὰ διὰ τοῦ αζω δισύλλαβα συστέλλει τὸ a, ὑπεσταὶ- 
μένων τῶν ΑἸολιχῶν, διὰ τὸ πτάζω χαὶ πλάζω, ὅϑεν ἐπιπλάζω ἀντὶ τοῦ ἐπι- 
πλήσσω. II 378, 11 (Et. M. 335, 87): τὰ δύο σσ εἰς ζ τρέπουσιν Αἰολεῖς" 
τὸ γὰρ ἐπιπλήσσω ἐπιπλάζω. Zange (fr. 17). Ganz ähnlich Greg. Cor. 
613: τὸ ἐπιπλήσσω ἐπιπλάζω (sc. λέγουσι), τὰ δύο 00 εἰς ζᾧ τρέποντες. An. 
Ox. 1 47,41: Aloltis τὸ πτήσσω πτάζω λέγουσι καὶ τὸ πλήσσω πλάζω. Et. 
Μ 737, 84: τὸ πλήσσω πλάζω λέγουσιν οἱ ΑΑϊολεῖς. An. Ox. I 149, 7: τὸ 
πλάζω ἐκ τοῦ πλήσσω ΑΑϊολιχοῦ (lies «4Ἱολικόν). Dasselbe bei Drakon 21, 
19; 84, 2; 108, 10. Diese vermeintliche äolische Wandelung von oo zu { 
nehmen die Grammatiker nach ihrer Gewohnheit auch zur Erklärung vul- 
gärer Formen in Anspruch; so von ἐτύζω Et. M. 168, 15, ἐμπάζω Et. M. 
335, 37, Schol. Oppian. Hal. I 231, Greg. Cor. 613, διάζομαι, μείζων, ὀλί- 
ζων Et. M. 270, 24, Et. Gud. 143, 20, μείζων Et. M. 582, 13, An. Ox. Il 
392, 18, μεέζων, νέζω An. Ox. II 389, 20. Abweichend über μέζω An. 0x. 
I 291, 24: τὸ... νέπτω ποιεῖ τὸ νίσσω" Aloleis γὰρ τὸ πέπτω πέσσω (lies 
πίσσω) λέγουσι χαὶ τὸ πέπτω πέσσω" τὸ δὲ νίζω οὐχ ἐγένετο dx τοῦ Alolı- 
χοῦ" οὐδέποτε γὰρ τὰ παρ᾽ αὐτοῖς δύο 00 τρέπουσιν εἰς ζ. 

Ὦ Herodian II 280, 21 (Et. M. 281, 33, Zon. 565): (δοάσσατο) ὁ μέλ- 
λων δοιάσω ἐδοιασάμην ἐδοιάσατο zer πλεονασμῷ τοῦ 0 Alolızug ὡς ἔσεται 
ἔσσεται ἐδοιάσσατο. — Joannes Gr. bei Aldus 244: διπλασιίζεε .. τὸ σ μύ- 
γον, οἷον .... πενϑήσης πενϑήσσης, τόσον τόσσον, τοσοῦτον τοσσοῦτον, bei 
Greg. 587, Meerm. 656, 660, Vatic. 690, 692, August. 670, Birnbaum. 676. 


133 


keiten des Dialekts, dass er für einfaches σ zwischen Vocalen 
doppeltes setze. Die Betrachtung der einzelnen Fälle lehrt er- 
stens, dass oo ursprünglich, o durch Vereinfachung der Gemi- 
nation daraus entstanden ist, und zweitens, dass die Erhaltung 
des oo nicht dem äolischen Dialekt allein, sondern der älteren 
Sprache überhaupt angehört. Unsere Denkmäler bieten uns fol- 
gende Beispiele: 
a) Futura und Aoriste auf oo. 

ἐσσομαι aus ἐσ-σίομαι: ἔσσονται 2,27; Eooer Sa. 68, 5, 
ἐσσεσϑαι Sa. 69; ἔσσεται Theokr. 30,6; Sa. 96 ist ἐσομαι, 
Theokr. 30, ıs3 ἔσεται überliefert, durch das Metrum aber ἐσσ- 
erfordert; Alk. 87 spricht das Metrum für die Erhaltung des 
überlieferten ἔσῃ, Sa. 101 ist ἔσται überliefert, von Bergk in ἐσ- 
σεται verwandelt, von Ahrens II 545 bewahrt. 

Stämme auf -d-: διχάσσω 42B, 13, ἐδίκασσε 64, 13, δι- 
χάσσαντα 24, χαρίσσονται 8,50, ἐχούφισσε BA, 14, κατε- 
σχεύασσει9, παρεσχεύασσεε; ἐπύκασσε Sa. 89, χτίσσε 
Theokr. 28,17. ἐτείμασσεν 80, 95 (aus der Sammlung des Cyriacus) 
stammt, wenn es richtig copiert ist, von einem nach der Analo- 
gie der Verba auf -ἄζω gebildeten Präsens τειμάζω. Die neben 
einander stehenden Verba auf -«w und -ἄζω wie ayarraw aya- 
πάζω, ἀνιάω ἀνιάζω, ἀτιμάω arıualo, βιάω βιάζω 8. bei Cur- 
tius Verb.? I 341. — Böotisch entspricht rr: ἐιϊμαφίττατο, χο- 
μιττάμενοι, χατασχευάττη U. 8. W. 

Stämme auf -σ-: ἐπιτελέσσαντα 22,9, ἐπτετέλεσσε 40, 
συντελέσσαντα Alb, 93, τελέσσαις Ὁ], ἐτταίνεσσαι 64, 15,911 
τέλεσσαι Sa. 1,96, χάλεσσαι Alk. 46. — Hierher gehört auch 
ὑνεχρέμασσαν Alk. 32 (nach Ahrens II 538), ὀὁμόσσαντας 
42A, 16, ὑμόσσαντες 42,30 (Conze S. 29). 


Für πενϑήσης πενϑήσσης steht bei Greg. πενϑούσης πενϑούσσης, im Vatic. 
πενϑήσεις πενϑήσσεις, im Birnbaum. πενϑήσης πενϑέσσης: also schon im 
Archetypus aller dieser Excerpte war das betreffende Beispiel, dessen ur- 
sprüngliche Form sich nicht bestimmen lässt, corrupt. An. Ox. I 325, 28: 
(παρ᾿ Αολεῦσε διπλασιασμὸς γίνεται) τοῦ 6° τοσοῦτον τοσσοῦτον. Oft wer- 
den von den späteren Grammatikern Futura und Aoriste und andere Wör- 
ter mit oo äolisch genannt: ἐσσόμενα Tzetzes Exeg. Il. 115, 15, τελέσσω 
An. Par. III 134, 7, αἰδέσσεται Phavorinos ΕΚ]. 83, 26, χαλέσσατο Tzetzes 
Exeg. Il. 103, 24, ὄμοσσον 118, 12, ἱλασσάμενος 124, 20, λοεσσάμεναι Pha- 
vorinos ΕΚ]. 286, 25, ὀπέσσω Tzetzes Exeg. 1]. 87, 16 u.s.w. Bei Eust. 655, 
13 behauptet παλαιός τες τεχνικός die „Verdoppelung des o“* in ἔσσεται 
sei nicht äolisch, sondern sikelisch. 


134 


b) Formen vom Stamm ἐσ- (ausser dem Futurum). 

8000 Sa. 1,35 aus 20-00, ein Imperativ vom Medium gebil- 
det, der auch bei Homer Od. 1, 302 = ὃ, 200 vorkommt. 

ἔσσαν Alk. 91 in den wenig poetisch klingenden Worten 
"Agnades ἔσσαν βαλανήφαγοι, von denen das letzte unäolisches ἡ 
statt « hat, von Artemidoros Oneirokr. II 25 mit der Anführung: 
ὃ Agyeiög φησι eitiert — also schlecht bezeugt —, ist nach 
Analogie der übrigen Präterita auf -o«v gebildet. Lautlich be- 
rechtigt ist nur ἦν aus urgriechischem ἐσαν : av. 

0) -00- aus -0f-: ἴσσος in ἰσσοϑέοισι 60, 15, vgl. yio- 
γόν (ἃ. 1. fıoföv)‘ ἴσον Hes., ἥμισσος arkad. — Sa. 91 ist für 
ἶσος, dessen erste Silbe dem Metrum nach lang ist, mit Ahrens 
10005 zu schreiben. 

ἃ) -00- aus -zu-: 00005 2,33, 42B, ıs; Theokr. 30,15. — 
Böotisch zr: örrörroı, διτόττα. — φωνάεσσα Sa. 4. 

e) -00- aus -u-: μέσσος 3b,5; Sa. 1, 1a, Alk. 18, μέσ- 
σοι citiert Apollonios sregi Errıgg. 588, 27 aus Alkäos. Dazu 
Hesych: μέσ(σ)υι" ἐν μέσῳ. Αἰολεῖς. 

2. Diese etymologisch gerechtfertigten Schreibungen finden 
sich auch bei Homer wie in den meisten übrigen Dialekten. 
Das Böotische hat do und τὸ zu rr statt zu oo assimiliert. Nur 
das Attische liess durchgehends Vereinfachung der Gemination 
eintreten; in der Thesis verwendet aber bereits Homer die Sil- 
ben mit einfacher Spirans, τέλεσαν neben τέλεσσαν, ἔλασε und 
ἤλασε neben ἔλασσε, wie Οδυσεύς neben Ὀδυσσεύς u. 8. w. Die- 
ser „Licenz“‘ bedienten sich auch die äolischen und äolisierenden 
Dichter, vgl. die durch das Metrum gesicherten Formen τέλεσον 
Sa. 1,97, Ousreraoov Sa. 29, ἐσχέδασ᾽ Sa. 95, τελέσῃ Alk. Τῇ, 
εἰσκαλέσας (Ahrens: δὲ σχαλίσας) Theokr. 30, 11, ἴσος Sa. 2,1, 
ὅσος Sa. 95, μέσος Sa. 52, μέσοι Alk. 17. Im gesprochenen Dia- 
lekt scheint sich dagegen die Gemination bis in späte Zeit 
erhalten zu haben, wenigstens bieten uns die älteren Inschriften 
neben den angeführten Beispielen für oo nicht viele beweis- 
kräftige für die vereinfachte Schreibung. Zweifelhaft ist χατε- 
δίχασαν 42 A, 31.33, weil nach zaredıza auf Z. 31 auf dem Stein 
noch ein Spatium übrig bleibt, auf dem möglicherweise das erste 
o stand, zweifelhaft auch χαλ]έσ[ζαις 42C, ı4, weil auf der Z. 14 
auch für χαλέσ]σζαι]ς Platz sein würde und die Buchstabenreste 
nur undeutlich noch sichtbar sind; 42B, 37 steht χομισάμενον in 
dem hellenistisch abgefassten Brief des Königs Antigonos; die 


135 


Schreibungen ἐφρόντισαν 34, Zuyarioavra 50, χάλεσαι 46, 18, ἐτταί- 
γεσαι 34,39,4ı auf der in Erythrä eingemeisselten Inschrift Nr. 3 
dürfen nicht ohne weiteres dem äolischen Concipienten zur Last 
gelegt werden; aus römischer Zeit stammt Nr. 60 mit 7τασσι- 
διάσαντος 4, ἐτεισχεάσαντα 4ι. «4, ἐττιτελέσαντα 43; in Nr. 64 ist 
ἴσως 15, in Nr. 57 ἐδίχασε τι, ἐψιαφίσατο τῳ hellenistisch. 

In dem Stadtnamen Ἔρεσσος ist 00 zu 0 vereinfacht auf 
der eresischen Inschrift Nr. 42: ᾿Ερεσίων C, 585. und ᾿Ερε]σίοις τι. 

3. In ϑάλασσαν 6, τιράσσει 56A, 23, χισσοφορίας 84,5 hat 
kein Dialekt die Gemination vereinfacht. Böot., thess., att.: 
ϑάλαττα, ττράττω, “ırrög. Fehlerhaft ist ἐσηεράσηται 19, >. 

Bei χυσεάττιδες (codd. κυγετεατίδες) Alk. 15 gegenüber der 
gewöhnlichen Form κχυτεασσίς (oder χύχεασσις) „asiatisches Kleid“ 
ist Etymologie wie Herkunft unbekannt. 

4. Bei den Verben auf -srzw sollen die Aeoler nach den 
Grammatikern 1) -00- statt -rr- gehabt haben, also r&oow, 00- 
σω, ἐνίσσω, χορύίσσω statt “τέτπττω, ὕπτω, ἐνίτεττω, χορίσττω. 
Diese Annahme ist grundlos, vgl. äolisches χρύσετοισι Sa. 3,3, 
ἐχάλυτετε Sa. 19. Wahrscheinlich ist sie durch Doppelformen 
veranlasst worden wie &vioow und ἐνίσετω (lat. ico, Curtius Grz.5 


ἢ Herodian II 377, 7 (An. Ox. I 353, 25): of Aloleis τὸ nr εὶς δύο 00 
μετατιϑέασε" τὸ γὰρ νίπτω νίσσω λέγουσι χαὶ τὸ ὄπτω ὄσσω. 11 556, 2 
(Et. M. 605, 42): οἱ Aloleis τὰ εἰς πτ ῥήματα εἰς δύο 00 μεταβάλλουσι" 
γίπτω νίσσω. Ἐϊαβί. 774, 53: χαϑ᾽ Ἡραχλείδην τοῦ πέσσω τὸ πέπτω προΐ- 
πέστιν ὡς καὶ τοῦ 000w τὸ ὄπτω, οἷα τῶν «Αϊολέων ἐν τοῖς εἷς πτω λήγουσι 
ῥήμασι τὸ πτ εἰς δύο 00 τρεπόντων. Ausserdem wird πέσσω für πέπτω 
äolisch genannt Eust. 54, 19; 824, 80: 1398, 32; An. Par. III 72, 7; 241, 
33; 274, 6 (corrupt), 331, 16 (ebf.), Et. M. 232, 14; 635, 54; Et. Gud. 488, 
3 (corrupt); ὄσσω für ὄπτω (= βλέπω) Eust, 54, 19; 1398, 33; An. Par. 
III 72, 7; 241, 34; 332, 20; IV 15, 26, Et. M. 232, 13; 562, 5; 635, 54; 
673, 11; Et. Gud. 294, 10; 367, 13; 438, 3; 463, 31; Et. Or. 95, 26; 
βλέσσω für (βλέπτω:) βλέπω Eust. 1398, 34; An. Ox. 1 274, 23; An. Par. 
III 274, 5; 332, 19; Et. M 562, 5; Et. Gud. 110, 10; 367, 13; 384, 2, 
wovon οὑφαιρέσεει τοῦ βὶ χαὶ πλεονασμῷ τοῦ υ λεύσσω abgeleitet wird; 
πίσσω für πέπτω An. Par. III 331, 16; IV 15, 26; Et. M. 673, 12; Εἰ. Gud. 
467, 54; ἐμπίπτω für ἐμπίσσω Joannes Gr. bei Aldus 244b und corrupt 
bei Greg. 615, Meerm. 661; ἐνέσσω für ἐνέπτω Eust. 1398, 34, Schol. Vict. 
ll. 24, 238, νέσσω für νέπτω An. Ox. I 274, 22; Et. M. 157, 44; Et. Gud. 
110, 12; 463, 30 (verderbt zu ἔππον ἴσσον Et. Gud. 384, 2 und bei Koen 
zu Greg. 615); χόσσω für χόπτω Et. M. 635, 54; Et. Gud. 438, 3; χορύσ- 
σω für χορύπτω Schol. L Il. 2, 273, An. Par. III 152, 32, Et. M. 232, 15; 
ἔσσω für ἅπτω Et. M. 107, 43; An. Ox. I 42, 30 u. 8. w. 


136 


461), ττέσσω und das seit Aristoteles nachweisbare, wahrschein- 
lich nach 7τέψψω, ττέττων gebildete srerrrw, χορύσσω und das von 
den Grammatikern (vgl. z. B. Et. M. 531, 16, Et. Gud. 339, 18) 
damit identificierte «ogürerw „mit dem Kopf oder den Hörnern 
stossen“. Die Formen mit oo wurden den Aeolern, deren Vor- 
liebe für oo feststand, willkürlich zugesprochen. Nach solchen 
Vorbildern construierten die Grammatiker neben &rrro eine Form 
ἄσσω, um davon ἄσσον ableiten zu können, neben βλέστω βλέπ- 
τω: βλέσσω um λεύσσω, neben Orrtw (nach ὄψομαι gebildet) 
ὕσσω, um 0008 daraus zu erklären, und zur weitern Vermehrung 
der Beispiele neben χόσετω zuisrtw viretw: κόσσω τείσσω νίσσω. 

5. Die Gemination ist, wie es scheint, in der Schrift ver- 
einfacht in μήννεσι 1, 12: 18. 


8 33. Geminierte Mutä. 


1. Die mit dem Relativstamme ö- zusammengesetzten in- 
definiten Pronomina und Adverbia zeigen im äolischen wie im 
epischen Dialekt durch Assimilation entstandene, in den vulgä- 
ren Formen vereinfachte Doppelconsonanz: örrı-, der Stamm 
vom äolischen örzıg, ὕττι, ὕττινες u. 8. w. geht auf öxu-: öru-; 
ö7r7co- der Stamm vom äolischen ὕσεστοιος, 0717100008, Oreren, Or- 
σίως u. 8. w. auf öxfo- (neuionisch ὁχο- aus vorauszusetzendem 
ὄχχο-) : örcfo- (Curtius Grz.5 467, 490) zurück. Beispiele der 
Grammatiker 1): Orzıveg, ὕττι; Ὀτίτίη, Ὀτετεως; ὕτοτεοϑεν, 
ὕτετεοϑι, ὀτετεότερος. 

Inschriftliche Zeugnisse: ὕττι 1,165 3,555 49,5; 61,14; 64, 
17,29. 23, Ojrz[wa 49,7, ὕπτεα ΘΑ, 4τ,49, ὕτετεως 19,4. Mit 
vereinfachter Gemination: ὕσεως 3, 37, 38, 52- 

Handschr.: ὕττι Sa. 1, 15, 36, Alk. 45, Orrw Sa. 13, ὕττινας 


1) Joannes Gr. sah in diesen Formen keinen Aeolismos: τὸ ὅππη χαὶ 
ὅππως χοινόν ἐστι" ἡ γὰρ χοινὴ τὰ ἀναφορικὰ διπλασιάζει, οἷον ὁποῖος ὁπ- 
ποῖος, ὅσος ὅσσος. So bei Aldus 244, Greg. 588 und an den corrupten 
Stellen bei Vatic. 690, Birnbaum. 676. Vgl. damit An. Ox. I 325, 19: οὐχ 
ἔστιν ὁ διπλασιασμὸς ἐπὶ τούτων Alolıxös, ἀλλ᾽ ἴδιος αὐτῶν τῶν ἀναῴφορι- 
κῶν. An andern Stellen werden sie als äolische Formen angeführt, ὄττι 
Aldus 242, 244b, Greg. 299, Meerm. 656, 660, Vatic. 692, August. 670 
(eorrupt); Eust. 20, 4, ὄττενες Aldus 244b, ὄππη Meerm. 660, ὄππως Eust. 
20, 4; Tzetzes Exeg. Il. 103, 25, ὕὄπποθϑεν Aldus 244b, Meerm. 656, ὕπποϑι 
Vatie. 692, ὀππότερος Schol. 1]. 3, 71. 


137 


Sa. 12, darnach χὦτι Sa. 1,15,ı7 mit Recht in χὦττι oder χὔττι 
emendiert; Orrrora (überl. örror-) Sa. 3, örrzr «Theokr.28, ı, ὅτι- 
πῃ (Ahrens; Bergk ὅσεσεοι) Theokr. 29, ı3, διεσεόσσα (cod. ὕτει- 
ποσα-) Theokr. 30, 37. 

Fehlerhaft hat Balbilla CJG. 4725,3 die Schreibung mit 
«ττ- auf die temporale Conjunction ὅτε übertragen, die äolisch 
ora (vgl. S. 39) lautete. 

2. “Ὠωτλασιασμὸς «Αἰολιχός wird von den Grammatikern 1) 
auch im homerischen 2ddeı0ev, dessen -dd- aus -Öf- entstan- 
den ist (vgl. korinth. Sfewias), von Eustathios?) sogar in uıx- 
#05 (böotisch, thessalisch, dorisch ; bei Eust. 217, 29 von Aclios 
Dionysios ionisch genannt) für μεχρός gefunden. 

3. Aeolisch wird von Grammatikern drrzcara 3) (aus Orr- 
ματ-} für ὄμματα, @Aırerca 4) (aus a-Ausr-uer-) für ἄλειμμα ge- 


nannt. — Orereareooı liegt Sa. 2,11 vor, daher haben die Her- 
ausgeber auch Sa. 28 Orescar’ für das überlieferte ὕμματ ge- 
schrieben 5). 


4. Gemination vereinfacht: ἐχλησία 42A, 36; C,o; 56B, 2. 
3; 64b, ΣΦΟΥ͂Σ Mytil. auton. Mionnet Suppl. VI S. 60 Nr. 
92, 53. 


$ 34. Geminierte Liquidä. 


Die einer Liquida benachbarten Spiranten werden im Aeco- 
lischen der Liquida assimiliert. Die dadurch entstandene Gemi- 
nation der Liquida findet sich in der Schreibung nicht selten 
vereinfacht 6). 


7 Excerpte aus einem cod. Paris. im Schäferschen Greg. Cor. 680. 
Tzetzes Exeg. Il. 87, 14. An. Bachmann. II 369, 12. 

ἢ Eustathios 616, 26. 

3). Joannes Gr. bei Aldus 236, 244, Greg. 580, Leid. 638, Meerm. 660, 
August. 670, Vatie. 689. Et. Or. 117, 4 (corrupt). Et. Leid. bei Koen zu 
Greg. 581. Et. M. 624, 19 (corrupt). 

ἡ Et. M. 64, 40. 

5) In der Hesychischen Glosse ὄϑματα" ὄμματα, νεολεῖς liest man seit 
Sealiger Adoleis für veoleis. Ahrens II 504: aegre nobis persuademus, eos- 
dem Aeoles 5$ua pro ὄμμα dirisse. M. Schmidt hat jedoch auf diese 
Conjeetur hin auch die Glosse: στέϑματα" τὰ στέμματα den Aeolern zu- 
gesprochen, 

°) In den Zeugnissen der Grammatiker, die in allen den hier zu be- 
sprechenden Formen διπλασικσμός annehmen, sind selbstverständlich die 
häufig vorkommenden Schreibungen mit einfacher Liquida Corruptelen. 


138 


1, Liquida mit folgendem σ. 

Die sigmatischen Aoriste. Grammatikerüberlieferung '): 
χτένναι, EyEvvaro, ἐνέμματο, στελλάμεναι, Hesych: orel- 
λάμεναι" στειλάμεναι (vgl. S. 115), ἐτέρρατο" ἐξηράνϑη. 

Inschriftliche Zeugnisse: ἐσεαγγελλαίμένηήων 42A, 538. 39, 
κρίνναι 42,15 (Conze 85. 239), ἔκριεν[ν)]ε 420,14, dagegen mit 
vereinfachter Gemination χρίναι 42C, 1., und wahrscheinlich χ[ρί]- 
vaı 91.99; ἀτεέστελλαν 3,335 64, 10, arro[or&]AAaıg 420, 10. 11, 
ἐτειστέλλίαντος 420, 13, ἀπτοστέλλαντα 64, 18, ἐξαποστελ- 
λάντων 8,.5..9, ἀτεόστελλαι 3,39.33; DT, e. 

Handschriftliche: συνέρραισα Sa. 78. An Stelle der ver- 
derbten Formen yeivar Alk. 13, xzeivavre Alk. 33 sind die äo- 
lischen γέννατ᾽, χτένναις von den Herausgebern eingesetzt worden. 

unvvog 2,39, μήννεσι 1l,ıa, Grundf. μηνσ-. Gemination 
vereinfacht: μῆνος 3b, 4, 60,54, μῆνα Theokr. 30,3, ἐπιμηνί[ω 
0608, 58, ἐχειμήνιος 48. 

2. o mit folgender Liquida. 

Adjectiva auf -&»wo- (-avvo-), dor. -rvo-, böot. ion. att. -&ı- 
vo-, Grundform -eovo-. χελάδεννος 3) Herodian II 532, 17 
(Choer. 232, 29), φάεννος, Ywrevvog Herodian II 597, 15 
(Choer. 273, 30), @eyevvog Phavorinos Ekl. 124, 21, ἐρέβεν- 
γος Tzetzes zu Hesiod Ἔργα 17. Darnach im Et. Gud. zu ver- 
bessern φάενος 548, 10: οἱ «Αἰολεῖς φάενος λέγουσιν ἀτεοβάλλον- 
τες τὸ ἰῶτα nal διτελασιάζοντες τὸ σύμφωνον; ὕρενος, φάενος ZU, 
53, zeodevog 4171, 57, φώτενος 560, 5. --- ἐράνναν Theokr. 38, 
sı, Grundf. ἐρασ-νο-. Sa. 3 ist das fehlerhaft überlieferte φαει- 
γόν von den Herausgebern in φάεννον corrigiert worden. — ’40- 
yevvov, Vorgebirge in Troas (Steph. Byz. 112, 4), auf Lesbos 
(Aeyevov geschrieben Ptol. V 2, 29), auf der erythräischen Halb- 
insel in Ionien (Strabo XIV 33 p. 644, jetzt Capo bianco), und 
an der Ostküste Siciliens (4eye[v]vov Ptol. III 4, 9); 4oyer- 
voeooaı Inselgruppe an der Küste von Aeolis (Aoyevrovooaı 
eine gute Hdschr. Thuk. VII 101, 1; andere Soyewovcaı ; Ag- 


1) Aus Joannes Gr.: Aldus 244 ἐγέννατο, 244b xreives χτάνναε (von Ah- 
rens I 50 Anm. 2 in xrevvaı corrigiert), Greg. 587 2y&vvaro, Meerm. 660 
ἐνέμματο, Vatic. 690 ἐγέννατο, ἐνέμματο. An. Ox. I 325: ἐγέννατο, στεὶ- 
λάμεναι. 

3) Ich habe auch hier das äolische Accentuationsprineip befolgt; die 
homerischen Adjectiva auf -rros, wie ἐραννός, ἀργεννός, κελαδεννός, Lgeßer- 
vös bezeichnet Herodian I 175, 13 als Oxytona. 


139 


γέννουσα Steph. Byz. 112, 3; "Soyıwovoeı vulgär). — Von Homer 
an vielfach im poetischen Dialekt. 

&vvn von Herodian!) und im äolischen fr. adesp. 52 bei 
Hephästion überliefert, Imperfect eines vorauszusetzenden γῆμι 
vom europ. snö-, lat. nere (Curtius Grz.5 316). 

Zovvvoog inschriftlich 40A,5; B,s. In den meisten der 
übrigen Dialekte und im älteren Epos fast ausschliesslich /ıw- 
γυσος, att. Διόνυσος. Grundform scheint ZJıfFoovvoos (Ahrens, 
Philol. 23, 210) zu sein. — Die von dem Namen des Gottes ge- 
bildeten Personennamen und Adjectiva zeigen auf unsern Inschrif- 
ten -»v- ebensowenig wie -L-: Jıovvoodwgos 3b, 9; 406, Hıo- 
γύσιος 39e; auton. Münze von Kyme Mionnet ΠῚ S.8 Nr. 41; 
Διονυσίοις 64, 34: 55. 

4Jıvvo- in den Namen “]εννόμαχος Inschr. 33, JFıwvouevng 
Alk. 52, 94 von äolischem divvos, ion. att. δεινός, böot. δεινός : 
divos. Die Ableitung von der anzunehmenden Grundform ὃ ε- 
jeo-vo- bereitet Schwierigkeit, doch vgl. die Hyphäresis in Κλεν- 
va aus Κλεεννά (vom Stamm x4Asfeo-vo-) bei Alkman und zu 
Jevvo-: JAıwwvo- den Uebergang von vorauszusetzendem ἔλλαος 
(ἔλλαϑε) zu 80]. ἴλλαος (S. 143). 

Lediglich des geminierten » wegen nennen die Grammatiker 
(Et. M. 90, 11; Et. Gud. 48, 36) auch das vulgäre ἕγνυμε aus 
βεσ-νυ- μὲ äolisch. 

Plural des Personalpronomens der ersten und zweiten Per- 
son: @uue-, dor. u. 8. w. aue-, ion. att. nue-; Grundf. aoue-, 
ai. asma-; ὑμμε-, in den übrigen Dialekten iwe-; Grundf. ὑσ- 
ue-, ai. yusma-. Die überlieferten Formen s. in der Lehre vom 
Pronomen. 

ἔμμι, dor. u. 8. w. ἡμί, böot. ion. att. εἰμί; Grundf. Zouı, 
al. asmi. 

Inschriftlich bezeugt: 59. Handschriftlich: Sa. 2, 15: 72 
(nach sicherer Emendation, überliefert ἔμμεν und ἔμμεν). Aeo- 
lisch genannt von Herodian II 500, 36 (Choer. Orth. 210, 32, 
Diet. 848, 2); Eust. 110, 39. Im Et. Gud. 169, 52 neben ’Eo- 
ραφιώτης, κέρρω, φϑέρρω ohne Angabe des Dialekts 3). 


ἢ Herodian II 507, 22 (Et. M. 344, 1): ἔννη" ἔστε vo, σημαίνει τὸ νή- 
30 ... χαὶ πλεονασμῷ τοῦ ν ἔννη. οὕτως Ἡρωδιανός, Vgl. auch Herodian 
II 302, 12 = II 507, 6 (Et. Μ. 582, 49): ἔνη (χαὶ «ἱολικῶς) ἔννη. 

%) Irrthümlich wird ἡμέ von Herakleides bei Eust. 1613, 19 äolisch 
genannt. 


140 


ἔμμεναι, herakl. el. ἔμεν, böot. delph. u. 5. w. εἶμεν, Grundf. 
ἐσμεναι. 

Inschriftlich: 1, 7711} 2, 465 19, 115 42 A, 233, 285 C, 27,295 D6A, 
δι; B,ss. Handschriftlich: Sa. 2,2; 34 (an beiden Stellen zu- 
μεν), Alk. 86, Theokr. 29,3; 30,16, in dem Ausspruch des Pit- 
takos: Χαλετὸν ἐσϑλὸν ἔμμεναι bei Simonides 5,9; vielfach im 
poetischen Dialekt. Als äolisch bezeugt von Eust. 1407, 64; 
Schol. zu Oppian Hal. III 487. 

ἔμμα, dor. ῥῆμα, ion. att. εἷμα, Grundf. feouar-. Von 
Grammatikern !) bezeugt. 

ἔμμενος, ion. att. εἱμένος. Von Grammatikern 3) bezeugt; 
überliefert &rreuueva Sa. 70 bei Maxim. Tyr. XXIV 9, von Bergk 
dem Fragmente aberkannt. Die äolische Form erweist, dass nicht 
Fe-Feo-uevo-, sondern Feo-uevo- Grundform ist; den Wegfall der 
Reduplication zeigen auch die Perfectformen ἕσσαι Hom. Od. 24, 
250, ἐειέσται Orakel bei Herodot I 47, und die homerischen 
Plusquamperfecta ἕσσο und ἕστο. 

xotuue Herodian II 607, 3, att. χρίσμα und χρῖμα (über 
die Länge des ὁ in xeio- vgl. neuerdings besonders Ahrens, 
Χείρ 110). 

χέλλιοι, dor. χήλιοι, böot. χείλιοι, ion. att. χείλιοι (auf ei- 
ner ionischen Inschrift des 5. Jahrh. XEAIOI): χίλιοι, Grundf. 
χεσλιοι, ai. sa-hasra-. ÜUeberliefert von Grammatikern 3); in- 
schriftlich: χέλληστυς 41: Alb, 9, 13, 33-24, χελληστυαρχήσαν- 
τα 41, χελληστυάρχας 4lb,s. Die hellenistische Form χίλιοι 
findet sich bereits in den Inschriften von Nr. 42: τρισχιλίοις A, 
το; δισχιλίοις 42,3 (Conze S. 29). 


3. Liquida mit folgendem jod. 

Präsentia der jod-Klasse. Bei den Stämmen auf -«v- und 
-αρ- tritt jod im äolischen wie in den übrigen Dialekten durch 
Epenthese in die Stammsilbe (vgl. S. 77). Bei allen anderen 


1 Herodian II 808, 8 = II 500, 27 (Choer. An. Ox. II 209, 12); II 
306, 34 (An. Ox. I 325, 28). Joannes Gr. bei Aldus 244», 245b, Greg. 597, 
622, Meerm. 662, 664. Et. M. 300, 18; Et. Gud. 167, 12; An. Ox. I 153, 
22 (corrupt). Hesych: ἔμμα" ἱμάτιον; γέμματα (d.i. peuuara) ἱμάτια. 

2) Herodian II 500, 34 (Choer. An. Ox. II 208, 27). Dasselbe Choer. 
An. Ox. II 176, 25; Et. Gud. 167, 15, mit leicht zu verbessernden Cor- 
ruptelen. 

3. Herodian II 604, 31 (Choer. An. Ox. Π 275, 20); Et. Gud. 566, 26; 
Et. M. 817, 1; corrupt An. Bekk. 1163 und An. Ox. IV 315, 10. 


141 


Liquidastämmen wird es dagegen im Aeolischen assimiliert, wäh- 
rend die übrigen Dialekte bei den meisten Stämmen auf -λ- 
Assimilation, aber bei denen auf -ev-, -ıv-, τῦν-, -£0-, -10-, τῦρ- 
„ersatzdehnung‘‘ eintreten lassen. Von Grammatikern wird äo- 
lisch genannt: χτέννω 1); δέννω 3), χλίννω 3), κρίννω 4), ὁ- 
ρίννω 5), σίννομαι δ); ἀγέρρω 1), ἀέρρω 8), δέρρω 9), ἐγέρ- 
ρω 10), ἐμέρρω 11), κέρρω 12), σπέρρω 13), τέρρω 14), φϑέρ- 
ρω 3); οἰκτίρρω 18); ὀλοφύρρω 17); ἀττέλλω 18), ὀφέλλω 19), 
Inschriftliche Zeugnisse: ἐσεεχρίννετο 2, 33.39, ὀφέλλην 19,7; 
mit Vereinfachung der Gemination διαχρινόμενοι 3,25. Hand- 
schriftliche: ἐμέρρει Sa. 1,97, ἀέρρει Alk. 78; darnach für über- 
liefertes @eıge Alk. 41, aeigere Sa. 91 ἄερρε, ἀέρρετε zu schreiben, 
für σίνονται (Bergk) Sa. 12 mit Ahrens σίννονται. 


ἢ Herodian II 303, 2 = II 539, 16 (Choer. An. Ox. II 233, 9); Eust. 
1604, 11; Greg. Cor. 588, 597. 

2) Herodian II 492, 19 (Choer. 190, 24). 

®) Herodian II 536, 1 (Choer. 227, 19). 

4 Herodian II 538, 29 (Choer. 227, 7); An. Par. IV 46, 25; Et. Gud. 
347, 54 (corrupt). 

δ Herodian II 561, 8; Et. Gud. 33, 39 (corrupt). 

6) Herodian II 580, 24 (Choer. 259, 7). 

ἢ Herodian I 453, 4 = II 949, 1; II 306, 33 (An. Ox. I 325, 27); II 
466, 23; Joannes Gr. bei Meerm. 660, Aug. 670, Vat. 690. 

8 Herodian II 468, 23 (Choer. 175, 25); Et. Gud. 11, 39. 

ἢ Herodian II 490, 36 (Choer. 194, 12). 

10) Herodian II 495, 20 (Choer. 201, 21); Et. Gud. 157, 48; Joannes 
Gr. bei Aldus 244, Greg. 587. 

1) Herodian I 453, 4 = II 949, 1; Joannes Gr. bei Aldus 244b, Meer- 
mann. 662, 

12) Herodian II 490, 37 (Choer. 194, 11); darnach II 477, 11 (Choer. 
175, 34) zu verbessern; Choer. 209, 13; An. Ox. I 308, 11; Et. M. 658, 
57; 582, 48. 

18) Herodian II 605, 1 (von Lentz eingesetzt); An. Ox. I 303, 11; Et. 
Gud. 566, 28; Schol. Dion. 668, 23. 

14) Herodian II 588, 22 (Choer. 266, 14; 269, 7). 

15) Herodian II 605, 1 (Choer. 275, 22); Choer. 209, 13; Greg. 587, 
597, 602; Schol. Dion. 663, 22; Et. M. 658, 57; Et. Gud. 566, 28. 

16) Herodiau I 453, 4 = II 949, 1; II 558, 32 (Choer. 243, 28). 

1 Herodian I 408, 5 = II 949, 2. 

1) Herodian II 477, 11 (Choer. 175, 33); Et. M. 120, 52; Hesych ohne 
Dialektangabe: ἀπέλλειν" ἀπείργειν; γελλέξαι (d.i. ρκελλέξαι)" συνειλῆσαι; ἔλ- 
λειν" ἴλλειν. χατέχειν; ἐλλάσαι" συγκλεῖσαι" χωλῦσαι. 

19) Schol. (Ven. A) Il. 1, 363; An, Par. III 136, 13 zu derselben Stelle. 


142 


χέρρων aus χερ-ίων, ion. att. χείρων. Bei Grammatikern 1). 

γεέρροχος Sa. 92 aus srege-oyog. Bei Hesych ohne Dialekt- 
angabe στερρεϑήχατο" “τεριεϑήκατο; τιερρέχειν" ὑττερέχειν. 

χκότιερρα, Πέρραμος, μέτερρος, ἀλλότερρος aus χο- 
σιγία, Πγίαμος, μεῖγῖος, ἀλλοτγιος vgl. S.43. Von Grammati- 
kern?) bezeugt; Herodian II 303, 18 (Et. Μ. 587, 12) citiert 
aus einem äolischen Dichter μέτερρα fr. adesp. 66. 

ἄλλος nach Bergk Sa. 35; 110 (Herodian II 932, 30) für 
ἡλεός. Aus ἃλιο- Bei Theokrit 30, ıs steht ἀλοσύνας; im Et. 
M. 68, 45 wird das attische ἄλλως fälschlich von ἠλεός mit Be- 
rufung auf den äolischen Dialekt abgeleitet. 

χέννος, Ep. χενεός, Ion. χειγός, Att. κενός, bei Greg. 610 
äolisch genannt, von Herodian ®) dem Aeolismos aus unzurei- 
chendem Grunde abgesprochen. Aus zeno-? 

στέννος, ion. στεινός, att. στενός. Nach Grammatikerüber- 
lieferung (s. Anm. 3). Aus oreno-? 

4. Liquida mit folgendem vau. 

ξέννος aus &evfog nach korinth. Zevfwv, korkyr. σερόξενβος, 
Ξενάρης; dor. ξῆνος, böot. ion. ξεῖνος, att. ξένος. Von Gramma- 
tikern*) überliefert. Unäolisch bei Theokrit ξεῖνον 28,6; 30, ır. 
Auf späten Inschriften srgo&eriav 61,6, “τροξένοις 63,3 mit Ver- 
einfachung der Gemination. 


1) Herodian II 604, 8 (Choer. 277, 20); Joannes Gr. bei Aldus 24", 
Greg. 622, Meerm. 664; Et. Gud. 564, 7 (corrupt: of Aloleis χήρων χαὶ 
χέρρων). 

2) Zu den 3. 48 Anm. 1 und 2 angeführten Stellen füge noch hinzu 
An. Par. IV 15, 6: Πέρραμος" «ΑἹολέων διάλεχτος" τὸ γὰρ Πρίαμος Πέρρα- 
μος λέγεται χαὶ τὸ KOT χκόπερρα. 

8) Herodian II 302, 8 (Et. M. 582, 44): οὐδέποτε οἱ ΑΑἱϊολεῖς ἐπὶ τοῦ 
πλεονασμοῦ τοῦ ı ἀναδιπλασιάζουσι τὰ σύμφωνα οἷον τὸ χενὴ γένεται zei] 
χαὶ οὐ γένεται παρ᾽ αὐτοῦ χέννη" τὸ γὰρ ξέννος οὐχ ἀπὸ τοῦ ξεῖνος, ἀλλ᾽ 
ἀπὸ τοῦ ξένος ἐστίν" ἐπὶ γὰρ τῶν βραχειῶν συλλαβῶν ποιοῦσιν τοῦ συμφώ- 
vov ἀναδιπλασιασμὸν οἷον ϑεράπων ϑερράπων, ἔνη ἔννη, ἔστε χαὶ ὄνομα πό- 
λεως. Dasselbe II 557, 7 (Choer. 242, 21), Et. Gud. 413, 45, Et. Sorb. bei 
Bast zu Greg. 610. Der Theorie Herodians widersprechen die äolischen 
Formen δέρρα, ἔννεχα, πέρρατα, στέννος u.8.w. — Ferner Greg. 610; Scho- 
lien zu den Chiliaden des Tzetzes An. Ox. III 356, 16: στενώτατος, ξενώ- 
τατος, χενώτατος χαὶ τὰ ὅμοια μεγάλα γρώφε, Alolıxös δὲ μιχρὰ, ὅτε διὰ 
ϑύο vr γράφεται στεννότατος, ξεννότατος, κεννότειτος" οἱ δὲ μιχρὰ ταῦτα γρά- 
φοντες ἄλλως φλυαροῦσιν; ähnlich Tzetzes zu Hesiod Ἔργα 412. 

ἢ Zu den Anm. 3 angeführten Stellen kommt hinzu Et. Gud. 414, 27: 
ξεῖνος χαὶ ξεινοῦσϑαι ποιητικῶς, «Αἰολικῶς δὲ ξέννος. 


143 


yovva als äolisch bei Herodian II 304, 2 = II 487, 25 = 
Il 567, 21 (Steph. Byz. 211, 2)!) zur Erklärung des perrhäbi- 
schen Stadtnamens /övvor verwendet, entspricht nach äolischem 
Lautgesetze dem episch-ionischen γοῦνα, Stammform yorfa. γόν- 
vos nach Büchelers Conjectur (Rh. Mus. 30 S. 41 ff.) Theokr. 
30,1... Mit Vereinfachung χὰγ γόνων Sa. 44, γόνα Alk. 39,7 
(überliefert γόνατα). 

Als ein homerischer Aeolismos wird ἐννοσίγαιος aus ἐν- 
Fooı-yarog (St. fo9-) angeführt (Diakonos zu: Hesiod "4osris 102); 
daneben hat der epische Dialekt mit vereinfachter Gemination 
ἐνοσίχϑων, mit „Ersatzdehnung‘“ εἰνοσίφυλλος. 

5. In andern Fällen ist über die Qualität des der Liquida 
assimilierten Lautes noch keine Entscheidung zu treffen. 

a) -Al-: βόλλα, dor. u. 8. w. βωλά, ion. att. βουλή; in- 
schriftlich βόλλα 2,33, 3,1, 12, 15, 17, 22, 23, 24, 25, 27, 
29, 30, 31, 33, 34, ı, δῖ, 14) 60, 25, 64, 30; βολλάοις 40, βολλεύταν 
30, βολλευτηρίω 19,15, βολλευέτω 2,34, σπτροεβόλλευσε 8, 1, mit 
vereinfachter Gemination βόλα 20. Hellenistisch ist βουλαρχίαν 
34,1. Dazu ἐβολλόμαν für ἐβουλόμην Theokr. 28, 15. βόλλα 
als äolisch für βουλή von Plutarch, Qu. R. p. 288 B angeführt. 
Nach Frankfurter, Ueber die Epenthese S. 9 zum 88]. volja ge- 
hörig. 

ἐλλατείνα für εἰλατείνη äolisch nach Grammatikerüberlie- 
ferung 3). 

Fahhog nach Hesych: γάλλοι" ἧλοι, Pind. ἄλος, lat. vallus. 

ἴλλαος >) für ἵλαος, ἔλλαϑι4) für ἵληϑι äolisch nach 
Gramm. Als Aeolismen kommen hinzu: ἔλλαϑι Simonides K. 49, 


1) Steph. Byz. 8. v. Tövvor τοὺς... Περραιβοὺς Αἰολεῖς ὄντας τὰ σύμ- 
φωνα διπλοῦν χαὶ Περραιβοὺς χαλοῦντας ἑαυτοὺς zul Γόννον διὰ δύο vv τὴν 
πόλιν" γόννα γὰρ οἱ «Αἱολεῖς τὰ γόναται. 

3) Herodian II 499, 20 (Choer. 208, 10): εἰλαπένη ἡ εὐωχέα διὰ τῆς εἰ 
διφϑόγγου τὸ πρῶτον, ἐλλαπέναν (Lentz nach der Ueberlieferung ἐλαπέναν) 
γάρ φασιν οἱ Aloleis. — ξλλαπένη äolisch genannt Et. Gud. 165, 44, Et. 
Reg. bei Koen zu Greg. 588. 

®) Herodian II 524, 31 (Choer. 225, 6): ἵλαος τὸ ἱλαρός" οἱ γὰρ Alokeis 
ἴλλαος λέγουσε χαὶ οὐχὶ ἔλλαος Corrupt ἵλαος statt ἔλλαος Et. Gud. 276, 8. 
Auch an der corrupten Stelle Herodian II 548, 11 (Choer. 240, 4) wird 
ἴλλαος bezeugt. 

ἢ Herodian II 499, 19 (Choer. 224, 16): εἴλαϑε" οἱ Aloltis γὰρ ἔλλαϑιε 
λέγουσιν; II 605, 8 (Et. Gud. 566, 32): ἰστέον, ὅτε σπανίως τὸ ı ἐχτεταμέ- 
γὸν τρέπουσιν (sc. οἱ Alois) eis τὸ ε οἷον Fhadı ἔλλαϑιε, χίλιοι χέλλιοι. 


144 


ἔλλατε Kallimachos 120 (121) ed. Bergk Anth. 1yr.2!). Gegen 
die Verbindung mit οὗλε, δλοός, lat. salvus spricht die Verschie- 
denheit des Vocals und der Bedeutung. 

μέλλιχος für μείλιχος nach Grammat.?), μελλιχόμειδε 
Alk. 55. | 

Mikkarog für ἸΠΐλητος nach Gramm.) und Theokr. 28, 3ı. 

ὕμιλλος für ὕμιλος nach Gramm.t). 

zeedıkllov für zredılov nach Gramm.5). Für überliefertes 
xovoorr&dılog Sa. 18, eurredılog Alk. 13 Ahrens χρυσοστέδιλλος, ev- 
χεέδιλλος. 

στάλλα dor. στάλα, ion. att. στήλη. Inschriftlich 3,54; 
42. Α,.24; C,ı7,32;5 D6A,46; Β., 69.681 mit Vereinfachung der Ge- 
mination στάλα 19,13; 60,53; 64, 35.36. Im diesem Worte zeigt 
sich die Schreibung mit -A4- auf späten Inschriften allenthalben, 
nicht nur auf äolischem Boden: στάλλα in Epigrammen (JG. 
4923, (Kaibel Epigrammata Gr. 978) Insel Philä; CJG. 5819, ı 
(Kaibel 560) Neapel; στήλλη CJG. 3624 Neu-Iion; (ΜΆ. 3627 
(Kaibel 334) ebd.; CJG. 3902b, ,s Eumeneia in Grossphrygien, 
Conze, R. a. Lesb. Taf. XIX Nikäa in Bithynien; Lebas V 1132 
Apameia in Bithynien; (Μά. 4077,4 Ankyra in Galatien; (Μά. 
6298, 11 (Kaibel 646) Rom; στήλλα CJG. 3982, ıs Philomelion in 
Grossphrygien; στιλλάριν (ἃ. i. στηλλάριον) Lebas 1065 Adriani 
in Mysien. 

χέλλος für χεῖλος nach Gramm.®). Aus yeAfog? Vgl. χελύ-νη. 


ἢ Der Umstand, dass bei Simonides Hekabe, bei Kallimachos die Cha- 
riten angeredet werden, !An9ı, ἴλαϑε aber nur bei Götteranrufungen vor- 
kommt, genügt nicht, um die Annahme einer stammhaften Verschieden- 
heit von ἔλλαϑε und find: wahrscheinlich zu machen. Denn eine Verschie- 
denheit des Sinns lässt sich nicht nachweisen, ἔλλατε bei Kallim. heisst 
- „seid mir gewogen“, und die entsprechende Bedeutung ist für ἔλλαϑιε bei 
Simon. zulässig. 

2) Herodian II 302, 6 (Et. M. 582, 42); An. Ox. IV 315, 6; 332, 5 
(corrupt μέλεχος statt μέλλιχος). 

3). Herodian II 551, 5 (Choer. 239, 30). 

ἡ Herodian II 551, 6 (Choer. 289, 30); II 560, 4 (Choer. 244, 22): ὄὅ- 
μίλλος γάρ φασιν οἱ «Αἱολεῖς" καὶ πάλιν τὰ διὰ τοῦ Los; II 564, 29 (Choer. 
247, 17), Et. Μ. 658, 55; Et. Gud. 561, 4 (corrupt ἐπόμελλος statt ὄμελλος); 
Et. Reg. bei Koen zu Greg. 588. 

5) Herodian II 551, 6 (Choer. 239, 31); II 564, 28 (Choer. 247, 16); Et. 
M. 658, 54; Et. Gud. 561, 6. 

8) Herodian II 445, 24 (Choer. 278, 10); An. Ox. II 291, 5 (corrupt 
χέλος statt χέλλος). 


145 


ὠτέλλα für ὠτειλή nach Gramm. 1). 

b) -uu-: πάμμα, für dor. ττᾶμα nach Gramm. 3). Bei 
Homer ist Il. 4, 433 nach der Mehrzahl der Handschriften 7το- 
λυπάμμονος statt “τολυττᾶμονος zu schreiben (G. Meyer, Gr. Gr. 
S. 66). 

0) -vv-: δίννα für δίνη nach Gramm. 8). 

Evvera, hom. eivexa, att. ἕνεχα. Inschriftlich: 13 A,s; B, >; 
41; 46; 47; 52. Handschriftlich: Theokr. 28, 13. &vexa 15; 33; 
6A, ss; 57, 18; 60,33, 13,105 64, 19. 

κράννα, ion. att. χρήνη, dor. gewöhnlich χράνα, aber χράννα 
Haläsa CJG. 5594 A, ıs. — Inschriftlich 37; mit Vereinfachung 
der Gemination χράνα 40. Von χράννα stammt der Name der 
thessalischen Stadt Koavvwv, in der sich eine berühmte, mit ei- 
nem Heiligthum des Asklepios verbundene warme Quelle befand. 

σελάννα dor. σελάνα, ion. att. σελήνη. Ueberliefert Sa. 52, 1 
bei Hephaestion im cod. A, und darnach von Bergk auch Sa. 3, 1; 
3, ı für oeAava eingesetzt. Aus Joannes Gr. wird bei Aldus 
243b σελλάνα als äolisch für σελήνη angeführt; in den angeführ- 
ten äolischen Fragmenten ist jedoch die erste Silbe des Wortes 
kurz, und da weder in den dorischen Dialekten ein onAdva, noch 
in den ionischen ein σειλήνη existiert, ist nach Ahrens I 65 σελ- 
Java bei Aldus für ein Versehen, und σελάννα für die gemeinte 
äolische Form zu halten. 

σέλιννον für σέλινον nach Gramm. 4). 

χάλιννος für χαλινός nach Gramm.5). Von Ahrens I 59 
an Stelle des corrupt überlieferten χαλλενός hergestellt ®). 


ἢ Herodian 1323, 1 = II 610, 21 = II 902, 28 (Choer. 280, 3); Theogn. 
An. Ox. II 111, 17; Et. Gud. 584, 8. Aus Joannes Gr. als Beispiel des 
äolischen διπλασιασμός bei Aldus 2440: ὠτειλὰς ὀτελλάς (dagegen bei 
Meerm. 662 ὠτειλὰς ὠτελλάς), kurz vorher bei Aldus: ἀντὶ... τοῦ ὦ τὸ o: 
ὥρα ὅρα, ὠτειλὴ ὀτειλή. So lange jedoch ein äolisches ὀτέλλα (vgl. dazu 
Hesych: γατάλαι [bei M. Schmidt yarsılal]' οὐλαί) nicht besser beglaubigt 
ist, wird man beide Formen, in denen o für ὦ stehen soll, nur für Schreib- 
fehler halten, die von späteren Abschreibern unter die echten Dialektfor- 
men genommen wurden. 

3) Schol. L zu Il. 4, 433; Eust. 494, 2. 

8 Herodian II 492, 15 (Choer. 190, 23); II 478, 8 (Choer. 171, 5); 
Et. Gud. 9, 10 (corrupt δένας statt δίέννας). 

ἡ Herodian II 579, 26 (Choer. 258, 6). 

5) Herodian II 608, 9 (Choer. 276, 15): χαλινός" διὰ τοῦ ε΄. οἱ yie 
Aloktig χαλλινός (Ahrens χάλεννος) λέγουσιν" εἰ δὲ ἐγράφετο διὰ τῆς εἰ di- 

Meister, Die griechischen Dialekte. 10 


146 


d) -ρρ-: @rreggos, dor. &rrreog, ion. att. ἤσεειρος. . Nach 
Gramm. 3). 
δέρρα, kret. ““ηράς vgl. Hesych δηράδες" βουνοί, ion. δειρή, 
att. δέρη. Nach Gramm. 2). Für die von Bergk mit Unrecht 
beibehaltene fehlerhafte Form zrozıköderıgoı Alk. 84 ist mit 
Schneidewin und Ahrens 7τοιχελόδερροι zu schreiben. Mit Ver- 
einfachung der Gemination steht δέρᾳ Sa. 46, ταῖς δέραισιν Alk. 
36 (überliefert ταῖς δέραις). 
᾿Ερραφεώτας Dionysosbeiname, für Εἰραφιώτης. Ueber- 
liefert Alk. 90; im Et. Gud. 169, 50 neben χέρρω, φϑέρρω, ἔμμι 
ohne Nennung des Dialekts. Von Sonne, K. Zschr. X 103 mit 


ai. rsabha- zusammengestellt, so dass das Wort „Befruchter“ 
bedeuten würde. 


μάγερρος für μάγειρος nach An. Villois. Π 167. Dem wi- 
dersprechend wird μάγειρος als äolisch bezeugt Theogn. An. Ox. 
II 71, 21; Et. Gud. 376, 45; Et. Sorb. bei Bast zu Greg. 606: 
sag «Αἰολεῦσιν ἣ γραφὴ διὰ τοῦ ı ἐστὶ, μάγοιρος (corrupt für 
μάγιρος); μάγιρος steht auch auf böotischen, lakonischen, kerky- 
räischen Inschriften. 


sreggag, dor. 7τῆρας, ion. zreigag, att. zr&gag; τεέρρα, ion. 
σεείρη, att. τεεῖρα. Nach Gramm. 3). σεεράτων Alk. 84, dessen erste 


φϑόγγου, χαλλενὸς (Ahrens χάλεννος) εἶχε λέγεσϑαι. Die Corruptel ist auch 
in die Etymologica: Et. Gud. 561, 5, Et. Reg. bei Koen zu Greg. 588 über- 
gegangen. 

6) Entsprechend den äolischen Formen σελάννα, σέλιννον, yakıyvos 
(vgl. auch ausserhalb des äolischen Dialekts βασέλιννα, Alxruvva, Ἕρ- 
xuvve Ὁ. 8. w.) war vielleicht χέλυννα äolisch für χελύνη Sa. 169; auch bei 
Babrios Syll. I 115,, vermuthete Lachmann diese Form für überliefertes 
χέλυμνα. Der Accent von χέλυννα ist bezeugt Theognost. An. Ox. II 101,5: 
τὰ διὰ τοῦ vva προπαροξύτονα διὰ τοῦ v ψιλοῦ γράφονται, οἷον χέλυνα, 
ἄμυνα, εὔϑυνα, ἔρυνα (corrupt; Ἕρχυνα Lobeck Proleg. 228, Anm. 5), Jix- 
uvva, σίγυννα, Κίκυνα. 

') Joannes Gr. bei Aldus 244b; Et. Gud. 246, 54: ἄπερος (corrupt für 
ἄπερρος) γὰρ οἱ Aloleis λέγουσι χαὶ ἄπηρος (ergänze: οἱ Awgıeis), τρέπον- 
τες τὴν εἰ δίφϑογγον εἰς ἡ; ebenso ἄπερος statt ἄπερρος: Et. Gud. 247,24; 
Et. Par. bei Koen zu Greg. 279; An. Par. IV 183, 9; Cyrillus Vindobo- 
nensis 471 fol. 195 (bei Kopitar, Hesychii glossogr. disc. S. 20). 

2) Herodian II 303, 28; 490, 34 (Choer. 194, 10; Et. M. 262, 57); Et. 
M. 663, 46; Et. Gud. 136, 58; An. Ox. I 114, 1 (corrupt ϑέρη statt δέρρα). 

3) Herodian II 565, 9 (Choer. 252, 7): πεῖρα" εἰ, ἐπειδὴ πέρρα λέγουσιν 
οἱ Aloleis ἀποβάλλοντες τὸ ı χαὶ διπλασιάζοντες τὸ σύμφωνον; dasselbe He- 
rodian II 477, 15 (Choer, 178, 5 corrupt πέρα statt πέρρα). 


147 


Silbe dem Metrum nach lang ist, hat man mit Recht in στερ- 
ράτων corrigiert. Dagegen steht “τεράτων Alk. 33,1, durch das 
Metrum gesichert, mit Vereinfachung der Gemination. 

χέρρες, dor. χηρ-, ion. att. χειρ- (χερ-). Nach Gramm. 3). 
Correct χέρρας Theokr. 28,95, corrupt χειρόμαχτρα Sa. 44, von 
Bergk bewahrt, von Ahrens in χερρόμαχτρα corrigiert. Helle- 
nistisch sind die inschriftlichen Formen χειροτονίας 42,35 (Conze 
$. 29), χειροτόνησαι 3,49; 64,37, χειροτόνηϑεν 39. χήρ vgl. S. 72. 

6. Nur mit vereinfachter Gemination liegen vor: 

Couara Alk. 15,6, Grundf. ζωσ-ματ-. 

Luueg- Grundf. ioueo- (Curtius Grz.5 402): ἐμέρρει Sa. 
l,g7, ἐμερόφωνος Sa. 39, ἐμέρτῳ Sa. 100. 

μόνα Sa. 52,4; nach dor. μῶνος (Kallimachos), ep. ion. 
uovvog, att. μόνος ist äolisch zunächst μόννος zu erwarten. 

χόρα Sa. 62, 65, Alk. 14; auf einem Kymbalon unbekannten 
Fundorts (vgl. den thess. Dial. 8 1) xögf«, dor. κῶρος χώρα, 
ion. κοῦρος κούρη, att. zögn. Eust. 1535, 49 dagegen: κῶρος 
«Αἰολικῶς ἅμα καὶ Awgınüg ὃ νέος. 

τερένας Alk. 61, allgemeingriechische Grundf. τερεν-ία. 

7. Sogar die Doppelconsonanz von χαλλίων, χάλλιστος fin- 
det sich reduciert: 

xahıov Alk. 134 (nach ausdrücklichem Zeugniss in den An. 
Par. III 278, 9 und bei Tryphon “τάϑη λεξ. 8 26), κάλιστα Sa. 
104 (nach Bergk für μάλιστα; Bergk vermuthet auch χάλεστος 
Sa. 133 für χάλλιστος), dagegen χάλλιστος Alk. 108. Auch χἄ- 
los Sa. 28, 79, 101, 104 ἃ. 8. w. und von Apollonios 3) als äo- 
lisch bezeugt, geht auf κάλλος, ai. kalja- zurück. Zu verglei- 
chen ist die Schreibung KOMO4YJOZ des römischen Namens 
Commodus auf äolischen Münzen, z. B. Mionnet Suppl. VI S. 68. 
Nr. 104, 109, dagegen KOMMOALOF ebd. Nr. 110. 

8. Die grosse Anzahl von Wörtern, in denen durch Assi- 
milation entstandene Doppelconsonanz im Aeolischen einfacher 
Consonanz im "Attischen entsprach, verführte die Grammati- 


') Choer. 278, 7; Joannes Gr. bei Aldus 2440 (corrupt χεῖρες χέρεσσιν 
statt χεῖρες χέρρες); Herakleides bei Eust. 110, 38; Schol. Ven. A zu Il. 
l, 353; Et. Gud. 566, 41 (corrupt χέρες). 

?2) Apollonios regt Zrrige. 565, 13: χαλὰ.. di’ ἑνὸς μὲν A γράφεται χατὰ 
τὸ χοινὸν ἔϑος, παρὰ “ωριεῦσε δὲ δι᾽ ἑτέρου A, καὶ οὐχ, ὡς ἔνιοι ὑπέλαβον, 
zer’ Αἱολίδα διάλεκτον" ἐβαρύνετο γὰρ ὃν, πρὸς οἷς οὐδὲ τὸ καλὸς «Αἰολεῖς ὁ 
διπλασιασμῷ τοῦ A προφέρονται. 

10* 


148 


ker !) zu der Annahme, dass der äolische Dialekt überhaupt die 
Consonanten, namentlich die Liquidä, verdoppele, in Folge 
deren sie ihm Formen wie ἔλλαβε, ἔμμορον zusprachen, und 
Balbilla den römischen Namen Sabina in Zaßıyva (ΜΕ. 4727, 3 
äolisierte. So erklären sich fehlerhafte Schreibungen in den 
Handschriften, wie χάλημμι Sa. 1,16, φίλημμι Sa. 79, νόημμα 
Sa.14, und auf der kymäischen Inschrift στεροαγρημμένω 60,6. 

9. Die in Folge der eigenthümlichen Natur der Dauerlaute 
mögliche Längung kurzer Silben in der Arsis vor einer Liquida 
findet sich, wie im Epos, auch in den äolischen Gedichten, und 
die Doppelschreibung einer Position bewirkenden Liquida, wie 
sie bei μελλίχροος Sa. 100 in mehreren Handschriften, bei 
σπεέρρυσιν Theokr. 29, 35 in einer überliefert ist, entstammt 
metrischen Beobachtungen und ist ebenso wenig als eine dialek- 
tische Eigenthümlichkeit des Aeolischen zu betrachten, wie die 
in der Arsis eingetretene Verlängerung von owv- (Ew-), &v-, 7r&g- 
bei ξυνοΐχην Sa. 75, ἀσύνετημι Alk. 18, σὺν ὁλίγῳ Theokr. 
28,35, ἐνόχλης Theokr.29,35, eg arrahw Theokr. 29,85 (überl. 
sregi ἁπταλῶ, Bergk τεραὐγέλω). Aus einer Dichterstelle scheint 
auch die von Grammatikern 3) bezeugte Schreibung ϑερράπτων 
für ϑεράττων herzurühren. 

10. Vor einfacher Liquida ist in ὕρανος : weavog eine Deh- 
nung von 0 zu w eingetreten: Ogavog Sa. 64, Alk. 34,ı an bei- 
den Stellen durch das Metrum gesichert, für Alkäos und Sappho 
(frg. 37) ausdrücklich von Herodian II 912, 18 bezeugt, ai. 
varuna-; ὥρανος Sa. 1,11, Alk. 17, für Alkäos von Herodian an 
der angeführten Stelle bezeugt; dor. ὠρανός, ep. ion. att. οὐ- 
gavög. — Unrichtig ist das überlieferte (ionische) οὔρεσι Sa. 9, 
att. ὅρος Berg. Wenn die Grundform μόρος (Curtius Grz.5 348, 
G. Meyer, Gr. Gr. S. 80) ist, so würde nach ὕρανος: ὥρανος 
äolisch ὥρεσι zu erwarten sein; ist aber, was ich für das Rich- 
tige halte, in dor. @eog, ion. οὖρος die Dehnung durch einen 


') Joannes Gr. bei Aldus 244: τὰ ἀμετάβολα διπλασιάζει καὶ τὸ σ μό- 
γον; 2440: ποιοῦσι... ἐκ τοῦ μόνου δύο σύμφωνα; ebd. λέγουσε.. τὰ πλείονα 
διπλασιάζοντες; entsprechendes in den übrigen Excerpten. An. Ox. I 
325, 27; III 264, 1 u. s. w. Herakleides bei Eust. 1408, 1 hält πόϑεμμι, 
φίλεμμε (nach ἔμμε construiert), für die richtigen äolischen Formen, wäh- 
rend er im Widerspruche damit bei Eust. 1613, 16 die Endung -nuı äo- 
lisch nennt. 

®) Herodian II 302, 12 (Et. M. 582, 49); II 447, 26 — II 557, 12 
(Choer. 242, 26, corrupt ϑεράπων ϑεράπονος statt ϑεράπων ϑερράπων). 


149 


früher hinter e befindlichen Spiranten (Fogo- vgl. ai. vars-man, 
Höhe, Βορρᾶς aus Fogo-&ıa-? Vereinfachte Gemination in Bo- 
ρέας, “"Yrreg-Böge-ı0.) veranlasst worden, so hat man nach dem 
äolischen Lautgesetze ὕρρεσι dafür zu schreiben. 

11. Das behandelte Lautgesetz der Assimilation benachbar- 
ter Consonanten an die Dauerlaute ist nicht nur, oder richtiger 
gesagt, nicht erst im Aeolischen eingetreten. Es sind vielmehr 
als Vorstufen sowohl der gedehnten Formen in den dorischen 
und ionischen Dialekten wie der attischen Formen, in denen 
ohne Dehnung eine Reduction der Doppelconsonanz eintrat, die 
assimilierten anzusehen. Man wird darnach der urgriechischen 
Zeit bereits den Hang zur Assimilation zuschreiben dürfen, doch 
beweisen Formen wie ξένιος, yörva, Ἴσμαρος, χρῖσμα, att. δέρη 
und χόρη, dass sie in der vordialektischen Zeit nur angebahnt, 
nicht vollendet war. Das Aeolische hat 1) die Assimilation ganz 
consequent durchgeführt und auch auf solche Lautgruppen (un- 
ter dem Einflusse der Barytonesis) ausgedehnt, die in den übrigen 
Dialekten unberührt blieben, wie σεέρροχος aus 7τέρι-οχος, ἄλλος 
aus ἀλ εος, ἀλλότερρος aus ἀλλότγιος, 2) nirgends „Ersatzdehnung‘“ 
eintreten lassen, wohl aber Reduction der Doppelconsonanz. 


8 35. Assimilation des Auslauts an folgenden Anlaut. 


1. Auslautende Nasale. 

Im Zusammenhange mit dem allbekannten, in unsern grie- 
chischen Handschriften und Drucken beobachteten Gebrauch, im 
Wortinnern den Nasal nach der Art des folgenden Lautes zu 
wählen (ἐνείϑημι, ἐμβλέσεω, ἐμμένω, ἐγχλημαὺ), finden wir auf den 
Inschriften den auslautenden Nasal nicht durchgängig durch », 
sondern je nach der Aussprache auch durch « und y bezeichnet: 
ἐμ ΙΜυτιλήναι 1,7,3, ἐμ Φώχαι 1,10, τῶμ :ταρεχώρησαν 2,5, τὰμ 
πόλιν 49, Tau τιολίων ὃ, 40, τῶμ ττολιταν 49, ἐμ μέσσω 3b, 5, “4γώ- 
virercou μὲν 42 CO, 14,15, τῶμ τσιρότερον 390, κΐριομ μέν 29, τὸμ 
srepi 41, ἐμ στόλι gr, τὸμ ττόλεμον ΘΑ, 11, Tau “τόλιν 14, 59, τὸμ 
πάντα 30; Β 55, Tau στᾶσαν 64,9, Tau τεολίων το, ἐπιιμέλειαμ. ττοιή;- 
σασϑαι 91. 28, “εροξενίαμ τιαρά 99, rau βύλλαγ καὶ δᾶμομ μετά 80, 
τὸμ περί 51; τὸγ γραμμάτεα ὃ, 39.,.4τ, τὰγ χοίναν «τ, τῶγ κατεστα- 
χόντων Ὅθ A, “ι, τῶγ χεν δι, ἐπιμέλειαγ καί 64,9, κάλογ χᾶγα- 
ϑὸν 10, ἐιδαμίαγ καί 13.14, 07 καῖρον 11, «““αμψαχάνωγ Wal ıs, 


150 


δικάσταγ κάλογ χἄγαϑον 19) ἔαυτογ χρυσέω 21, διχάσταγ χαί 41) 
Toy χρημάτισμον 30, στεφάνωγ καί za, μὲγ κάρυγμα 415, « u. Ss. W. 

Umgekehrt findet sich auf den Inschriften » häufig im In- 
laut für den gutturalen und labialen Nasal, weil man es im 
Auslaut oft an Stelle derselben las: ossAavyvwv 4, 3, ἐνβαλλέτω τ, 
συνγενέων 29 (CJG. 2189, 12; 3486, 9.10), ouvrravrog 45,4 u. 8. W. 

2. Auslaut der Präpositionen. 

Die enge Zusammengehörigkeit der Präpositionen mit dem 
folgenden Worte bewirkte eine weitergehende Assimilation des 
Auslautes an den Anlaut. Abgesehen von denjenigen Veränderun- 
gen der Präpositionen ὅν (ἃν), ἐν, σύν, die soeben erwähnt wur- 
den, möge hier nur an die $. 50 f. angeführten mit 0» componier- 
ten Formen ὀμγάσϑην, ὀσχάττω, ὕστασαν, ὀσταϑείς, ὀμάξασϑαι, 
und an die in der Lehre von den Präpositionen bezeugten äoli- 
schen Formen für χατά erinnert werden: χὰχ χεφάλας, χὰγ γό- 
νων, καχχέεται, χαχχέει, κάββαλλε, κὰμ μέν, καστάϑεις, κασπο- 
λέω u. 8. W. 


8 36. Vereinzeltes zum Consonantismus. 

1. Entwicklung eines Hilfsvocals: p&geva für φερνή He- 
rodian II 939, 9; ἐστόροται für ἔστρωται Joannes Gr. bei Al- 
dus 245b (von στόρνυμι). Entwicklung eines Hilfsconsonanten: 
ἀμβρότην 1, 16.160, ep. nußoorov, Hesych ἀμβροτεῖν: ἁμαρτεῖν. 
Entwicklung eines prothetischen Vocals: ἄσφι, ἄσφε für σφί, 
σφέ s. die Pronomina. Ausstossung eines Consonanten: ἔσλος 
(für 209406) Sa. Rh. Mus. 35, 5. 287 fl.; Sa. 28; 51, Alk. 50, 
daher von den Herausgebern auch Alk. 96 für überliefertes 
ἐσϑλός geschrieben. Auch dor. ἐσλός. — μάσλης für μάσϑλης 
Hephaestion S. 7 ed. Westphal, Sa. 19 (μάσλης Bekker in Pol- 
luce bis, ex codd. ut videtur, vulgo μάσϑλης Bergk). — Σράτων 
für Στράτων Kyme auton. Mionnet ΠῚ S. 7 Nr. 33, vgl. böot. 
Σροτυλλίς, Zgorovina. — Πολυτεέρχοντος für Πολυσττέρχοντος, 
inschriftlich 56 A,as; auch sonst vorkommend (s. bei Pape- 
Benseler). — σχᾶτετον für σχῆτετρον Tryphon, σάϑη λεξ. $ 27; 
Drakon Strat. 161, 5.1) 


'!) Mit welchem Rechte diese Form äolisch genannt wird, steht da- 
hin. Ihre Entstehung ist in einem gewissen Stammeln, nicht im normalen 
Sprechen zu suchen, vgl. Aristoph. frg. 536 Dind.: ψελλόν ἐστι χαὶ χαλεῖ 
τὴν ἄρκτον (ίρτον. 


151 


2. Anlautendes σμ- ist bewahrt in σμέχρα Sa. 34, σμί- 
χρας Theokr. 30,33, σ ist abgefallen in μύρρα Sa. 163, äolisch 
genannt von Athenäos XV 688 C, gegenüber σμύρνα. 

3. -Öu-, sonst zu -ou- geworden, hat sich (wenigstens in 
der Schreibung) erhalten in sresrvzaduevov Sa. 56; äolisch 
werden auch einige homerische Wörter mit -du- genannt: &due- 
ver An. Par. III 327, 11, ἴδμεν, ὀδμή Greg. 589, Et. Gud. 
271, 9, scegi “Ou. διαλ. bei Maittaire, Gr. 1. dial. ed. Sturz 478, 
Ps-Herodot Bios Ὅμ. 288, die ebenso wie oldua@ bei Homer, 
!duev, ττροτεεφραδμένα bei Hesiod, χεχαδμένος bei Pindar für 
urgriechische, im poetischen Gebrauche erhaltene Formen zu 
halten sind. Mit gleich geringer Berechtigung wird die Schrei- 
bung -$u- in χευϑμός Et. Gud. 317, 38, -χμ- in ἐρεχμός, διωχμός, 
ληχμός („os Avtiuayog“) Herodian II 371, 6 = II 510, 19 (Et. 
M. 371, 20) und in ἀχάχμενος Methodios Et. M. 56, 53 üolisch 
genannt. 


4. Rhotakismos im Auslaut (angeführt μάρτυρ, ovrog, Ürr- 
πορ) wird den „Aeolern‘“ von Herodian 1) beigelegt, ist jedoch 
in unseren Dialektquellen nicht zu finden. Das auslautende o 
von μάρτυρ, dem Stichwort der Herodianstelle, scheint ausserdem 
nicht lautlich entstanden, sondern von den übrigen Casus aus 
in den Nominativ eingedrungen zu sein. 


5. Was einige Grammatiker über äolischen Pleonasmos von 
yin γέντο, γνοῶ, γνόφος 3), über äolische (und ionische) Arsis 
der ersten Buchstaben in εἴβειν, αἰϊνηρός, evga& 3) für λείβειν, 
λαιψηρός, τελευράξ, über äolische Ekthlipsis von σ᾽ in ὕχειϑε, ὃ 4) 
für ὕγεισϑε, ὃς vorbringen, bedarf keiner Widerlegung. Auf fal- 
scher Auffassung der Formen beruhen auch ihre Annahmen äoli- 
scher Apokope in δῶμα: δῶ, ῥᾷδιον: 6a 5) u. s. w. und äolischer 


ἢ Herodian (I, 47, 4 = I 236, 13) bei Eust. 114, 15 (vgl. 1807, 16): 
Ἡρωδιανὸς δὲ εἰπὼν ὅτε χαὶ μάρτυροι χαὶ μάρτυρες ἑκατέρως, ἐπάγει ὅτι 
τέτριπται τὸ μάρτυρες ἀπὸ τῆς μάρτυς εὐθείας, ἣν ἡ Αἰολέων διάλεχτος διὰ 
τοῦ ρ προφέρει. ἐκεῖνοι γάρ, φησὶ, τὸ σ εἰς ρ μεταβάλλουσι, τὸ οἶτος οὗ- 
τοῦ λέγοντες χαὶ τὸ ἵππος ἵππορ. 

2) Eust. 1722, 41; 1064,6; Aldus Horti Ad. 205b; Et. Or. 25, 29; 
Et. Gud. 5, 45; Append. Et. Gud. 661, 49 und 61; Schol. L zu Il. 13, 25. 
Zu γνόφος vgl. S. 121. 

8. Eust. 1471, 29; 1647, 68. 

ἡ Tzetzes Ex. Il. 71, 28; 87, 15 u. s. w. 

5) Ἐπί, 187, 28.| 


152 


Synkope in ἁρμόσαι: ἄρσαι, ὥρμησεν: ὦρσεν 1) und in den ho- 
merischen Verbalformen @Aro, ἄλμενος, δέχϑαι ?). Auch ἔγεντο 
Sa. 16, Balbilla CJG. 4725, 15, wie bei Hesiod, Alkman, Theognis, 
ist eine unthematische Aoristform (hysterogener Bildung), nicht 
etwa aus ἐγένετο synkopiert. 


Flexionslehre. 


Flexion des Nomens. 


8. 37. Besonderheiten der Stammbildung. 


1. Stämme auf p- und k-Laute: wWagıyy- statt ψαφο-: 
wagıyyı nach inschriftlichen Spuren 42 A,ıs; 42 (Conze 8. 29) 15; 
ohne Dialektangabe ψάφιγξ Et. M. 554, 51, vgl. 5. 61f. — φόρ- 
μιξ, φάρυξ, ἴυξ statt φόρμιγξ, φάρυγξ, tvyE äolisch nach Gramm. ὃ). 
Bei attischen Dichtern gpaeöyog; φάρυξ φάρυγος nach Herodian ?) 
einzig berechtigte Schreibung. — ὕρνιχες" Ὄρνιϑες. Alokıröv Schol. 
Theocr. V 48, VII 47; nachweislich sind die Formen vom ‘Stamme 
ὄρνιχ- bei Alkman, Pindar, Theokrit. — Theokr. 30,7 cod. λεπτὰ 
μελιφρύγων, daraus Ahrens: λέγετ ἄμμε de ὀφρύγων; Ὀφρυξ zu 
ὄφρυς wie γένυξ (στέλεχυς Hesych) zu γένυς. Aeolisch werden auch 
die epischen Formen ἰῶχα, all, χρόχα genannt 5). 

2. Stämme auf Dentale und v: Metaplastische Bildun- 
gen der epischen Sprache wurden von den Grammatikern vor- 
zugsweise den Aeolern zugeschoben, wie Zugrerdovrog 5), Θέμις 


') Joannes Gr. bei Aldus 248b, Greg. 578, Meerm. 660, Aug. 670, 
Vat. 690, Birnb. 676. 

3) Eust. 73, 12; 145, 40, Tzetzes Exeg. Il. 81, 18 u. 8. w. 

8) Phavorinos Ekl. 262, 28: ἀποβάλλουσι δὲ (sc. οἱ Aloleis) χαὶ τὸ γ 
τῶν εἰς γξ (cod. εξ) ληγόντων ὀνομάτων, οἷον ἴυξ, φόρμιξ, φάρυξ. Tzetzes 
zu Hesiod Ἔργα 664 lässt ἔυξ weg. 

ἡ Herodian II 598, 1 (Theogn. An. Ox. II 40, 2): φάρυξ' οὕτως ὅ τε 
Ἡρωδιινὸς καὶ οἱ λοιποὶ γραμματιχοὶ χωρὶς τοῦ γ τὴν εὐθεῖαν, καὶ τὴν yE- 
γικὴν de ἑνὸς γ; vgl. IL 9, 21; II 748, 5. 29. Eust. 1635, 25 (nach Hero- 
dian): μαρτυρεῖ δὲ τῇ di’ ἑνὸς γ γραφῇ τῆς φάρυγος καὶ τὸ φαρύγεϑρον, ἔτι 
δὲ καὶ οἱ Φαρύγαι τόπου ὄνομα. 

5) Herodian II 51, 27 (Schol.Il. 5, 299): ᾿ρέσταρχος λέγει, ὅτε ἔϑος τοῖς 
Alolsvolv ἔστι λέγειν τὴν Ἰωχὴν Ἰῶχα καὶ τὴν χρόχην κρόχα zul τὴν ἀλχὴν ἄλχα. 

8) Hesych: (Σαρπήδοντος ) ἔστε δὲ «Αϊολικὴ (sc. ἡ γενεχὴ) ἀπὸ εὐϑείας 
τῆς Σαρπήϑδων. 


153 


Θέμιστος 1) (nach Herodian II 700, 17 “τοιητιχῶς gebildet); auch 
die Flexionsweise “ράκων Agarwvog (im Unterschiede von de«- 
χων δράχοντος) heisst äolisch 3); der Analogie der übrigen mit 
dem Stamm -dauarr- zusammengesetzten Eigennamen (’Aorvda- 
μας, Θειοδάμας, “ΙἹπ:τοδάμας, “εωδάμας, Χερσιδάμας) folgt der 
von Choer. Dict. 105, 35 (= Herodian II 659, 25) aus Alkäos 
(fg. 132) citierte Vocativ ὦ Εὐρυδάμαν (Accent nach Lobeck 
El. Π 279) gegenüber den Vocativformen nach der Analogie der 
männlichen a-Stämme Πουλυδάμα bei Homer 1]. 12, 231; 18, 285 
(nach Aristarch ; Zenodot und Chamäleon Πουλύδαμαν), Akrı- 
daue, “αοδάμα bei Choer. a. a.0. — Anderwärts nicht nachweis- 
lich ist der von Hesych angeführte Dentalstamm ἀχλαδ-: ἄχλα- 
δας" ἀμτιέλους ἀκλαδεύτους. Αἰολεῖς. 

Bekannt ist der gegenseitige, von den gleichlautenden No- 
minativformen beeinflusste Austausch der Stämme auf Dentale 
mit vorhergehendem -ı- oder -v- und der entsprechenden voca- 
lischen Stämme. Die Angabe des Joannes Gr. 3), dass im Aeoli- 
schen ein vollständiger Uebertritt dieser Dentalstämme in die 
vocalische Declination stattgefunden hätte, wird durch die äoli- 
schen Formen «vduides Alk. 15,4, ἄσστιδες 5, κυπάττιδες 6, λάχι- 
δὲς Alk. 18; inschriftlich: εὐεργέτιδι 8, Ὀρνιϑα 49 widerlegt; 
jedoch scheint er, von der äolischen Barytonesis begünstigt, im 
Acc. S. weiter als in den übrigen Dialekten um sich gegriffen 
zu haben, vgl. χλᾶϊν, κνᾶμιν, σφρᾶγιν bei Grammatikern 4), χλά- 
uvv Sa. 64, “τάννυχιν inschriftlich 4le,7. Auch στάϊν 27,6 5) wurde 
nach dem Nom. zaig (vgl. S. 96) gebildet, doch war zraida (Sa. 
86, 117; Inschr. 9b: 17; 31; 33; 43; 44) die gewöhnliche Form. 


ἢ Schol. Od. 2, 68, auch in einem cod. Reg. An. Par. III 399, 32. 

3) Herodian II 733, 16 (Choer. Diet. 79, 9): of Atoleis Apdxawos eion- 
χασι τὴν γεγιχὴν δι᾽ τοῦ w ἐπὶ τοῦ xuglov ὀνόματος... ἐπὶ τοῦ ϑηρίου καὶ 
αὐτοὶ δράχοντος. Auch in den An. Ox. ΠῚ 387, 8 Ao«xwvos. Darnach 
4ouxovos Herodian II 726, 27 (Choer. Diet. 73, 19; 289, 1) zu corrigieren. 

®) Bei Aldus 245: ὅσα.. ἡμεῖς εἰς ıs ϑηλυχὰ διὰ τὸ δ χλίνομεν, Agre- 
μιδος, Θέτιδος, μήνιδος, αὐτοὶ χωρὶς τοῦ d λέγουσιν" Ἡρτέμιος, Θέτιος, μά- 
γιος (Ald. μήνιος). Bei Meerm. 662 nur das Beispiel Aor&usos. 

ἡ Die Stellen sind 5. 60 Anm. 1 und 2 angeführt. Die Kürze des ? 
in χνᾶμιν, σφρᾶγεν ist ausdrücklich von Herodian bezeugt, in χνάμιδες durch 
das Metrum Alk. 15, , gesichert. 

5) Vgl. bei Hesych: πάϊν" παῖδα (mit Verletzung der alphabetischen 
Reihenfolge), von M. Schmidt ed. min. dem Diogenian abgesprochen. Nach- 
weislich ist zraiv bei den späteren Epikern. 


154 


Von den Beispielen des Joannes Aor£uuog, Θέτιος, μάνιος 
sind die beiden letzten auch ionisch (wog) und dorisch, was 
ebenso wie das Schwanken des dentalen Auslauts von Aorauı- 
τος ᾿Τρτέμιδος, auf die Ursprünglichkeit der vocalischen Stämme 
zu deuten scheint. Auf späten äolischen Inschriften steht '4o- 
τέμιδος 34, 19, ᾿Αρτέμιδι 35; 36, Aoreuv 55,4. Unursprünglich 
ist der dentale Stammauslaut auch in σ“τολυΐδριδι Sa. 166 1) von 
ἰδρι-, in dem Kurznamen Iiuwıd[o]s 3b, το und in ἀμαμάξυδες 
Sa. 150 (Herodian II 762, 7). 

3. Sigma-Stämme. Gen. $. γένεος 29 (CJIG. 2189, 15; 
3486, 11); 38,3, μέρεος 40d, 3, Aynoıueveos 42 A, 37.38, τελάϑεος 
60, 18, ξίφεος Alk. 33, στήϑεος Alk. 36, μελεάδεος Alk. 45; 47, 
contrahiert βέλευς (vgl. 5. 98) Alk.15,4; Acc. 8. ὑπεερβάρεα 60, 15, 
γαντέλεα 42, λαϑιχάδεα Alk.41,3; Nom.Pl. ἀόλλεες Alk.37 (ionisch 
συγγένεις auf der erythräischen Inschrift 3,16), σεάχεα 404, s, 
Gen. ἐτέων 34,36; 4le, 6; Theokr. 30,15, συγγενέων 29 (CJG. 
2189 ı2;5 3486, 9.10, “ταχέων 408, a; Dat. ἐτέεσσι 64b, 5. Neben 
dieser regelmässigen Flexionsweise, die den Stammauslaut -ἐσ- 
voraussetzt, treffen wir eine zweite, lautlich nicht zu rechtferti- 
gende, nach der die meisten Eigennamen und viele Acc. Sing. 
masc. fem. von Adjectiven gebildet sind: Gen. Πολυδεύχη Eve- 
γένη 3b, 7, ᾿Ἑρμογένη 5, Jin (nach Bechtel)s; 39h, Θεόχλη 4, 
᾿Εχεχράτη 50, Zum 53, Θεογένη 54e; Dat. Καλλίχληι 39e, Jımo- 
μένῃ Alk. 52; 94, 4“ημοσϑένη (ἃ. i. “αμοσϑένη) Priscian I 54 
vgl. S.71, Anm. 2; attisch-hellenistisch ist die Flexion von Ma- 
τροχλεῖ 39e; Acc. Πραξίχλην Alp, 20, δαμοτέλην 56 A, 4, ἀβάχην 
Sa. 72, δυσμένην, χυχλοτέρην, εὑρυνέφην nach Gramm. 3). Dar- 
nach hat Bergk Sa. 85,3 mit Recht ἐμφέρην statt des überlie- 
ferten ἐμφερῆ, nach dem Hiatus stattfand, gesetzt; vermuthlich 
ist auch Sa. 141 χρυσοφαῆ in χρυσοφάην zu corrigieren. Ent- 
sprechend diesen auch anderwärts vorkommenden Atcusativen 
auf -7», hat sich die ganze nachgewiesene Flexion der äolischen 


1) Herodian II 40, 33 (Schol. Il. 3, 219): ἁμάρτημα τὸ παρὰ τῇ Zunyoi, 
τὸ πολυΐδριδι, εἰ μὴ ἄρα ὁμοίως τοῖς Artıxois ἐχλίϑη" ὁ γὰρ Σοφοχλῆς ἴδριδα 
ἔφη τὴν αἰτιατιχὴν, ὅ τε Φρύνιχος τὴν εὐθεῖαν ἔδριδες. Vgl. Et. M. 42, 89; 
Eust. 407, 38. 

2) Herodian I 417, 14 (Choer. Diet. 424, 25) vgl. 5. 34 Anm. 10. Das- 
selbe An. Par. I 396, 19. — An. Par. III 480, 32: (ἐπιζαήν). ἔστιν οὖν Alo- 
λικὸν τὸ μετὰ τοῦ ν, καὶ ἔδει αὐτὸ Αἱολικῶς βαρύνεσθαι, ὡς τὸ, αἰνοπάϑην 
(Anakr. 36; cod. αἰνοπαϑῆ) πατρίδ᾽ ἐπόψομαι". 


155 


Eigennamen (-ἧς, -n, -nı[-n], τὴ») nach Analogie der männli- 
chen «-Stämme (-äg, -&, -ἄι[-ἃ], -@v) gebildet. Die von Joan- 
nes Gr. !) äolisch genannten Formen Σώχρατε, Agıoröpare, An- 
μύόσϑενε, Σωχράτου, Jroundov, Σοφοχλέου, die später Zeit und 
nicht nur dem Aeolismos angehören, zeigen, wie die Sprache 
auf mannigfaltige Weise die ihr unbequeme Flexion der &o- 
Stämme durch Analogiebildungen verdrängte. Zwxgarov steht 
auf einer autonomen Münze von Eläa Mionnet III S. 15 Nr. 88; 
Νειχομηδέους auf einer äolischen Münze aus der Regierungszeit 
des Septimius Severus Mionnet III S. 41 Nr. 62 ist in die Ana- 
logie der Namen auf -χλῆς übergegangen. Das sind aber helle- 
nistische Formen. 

τεμένηος Alk. 152 2) kann nicht aus dem regelmässigen re- 
μένεος lautlich entstanden sein. Die Form τετραβαρήων !in der 
corrupten Hesychglosse: zerpaßagiwv τελίνϑων χαὶ τάγματα" 
“Alrcios (frg. 153) lasse ich ausser Betracht 8). 

Ob etwas Wahres an der Bemerkung des Tzetzes 4) ist, 
dass die Neutra auf -ag äolisch auf -og ausgegangen seien, lässt 
sich zur Zeit nicht erkennen. 

4. Liquidastämme. Ueber μῆννος u. 8. w. von μὴνν- 
aus uvo- vgl. S. 138, über γόννα u. 8. w. aus yorfa S. 143. 
χίνδυν für χίνδυνος Sa. 161, Alk. 138. 

ϑύγατρα 15,3, das Bechtel, Die inschr. Denkm. ἃ. äol. D. 
$. 124 irrthümlich „unerhört“ nennt (es ist aus dem Gebrauche 
bei Homer, Hesiod, Pindar, [Moschos] hinlänglich bekannt), ist 
nicht, wie Tzetzes 5) will, durch Synkope aus ϑυγατέρα, sondern 
aus dem schwächeren Stamm ϑυρατρ- zu erklären. 

5. Stämme auf -ı-: Gen.S. πόλιος 2,41; 3, 175 7; 9b; 17; 
19,5; 33; 34,18; 42 A,s; 57,8; 60, 18,46, [@yJe&orog 3, 51, 7700- 


') Bei Aldus 245: τῶν.. εἰς ns ὀνομάτων, ὧν ἡ κλητιχὴ εἰς ες, δίχα τοῦ 
σ λέγουσι" Σώχρατε, ριστόξανε, «Τημόσϑενε" χαὶ τῶν γενιχῶν δὲ πτώσεων τὸ 
σ ἀφαιροῦσι" Σωχράτου, Aroundov, Σοφοχλέου. Dasselbe bei Greg. 617, 
Meerm. 662. 

2) An. Ox. I. 342, 1: τεμένηος παρὰ λχαίῳ ἅπαξ χρησαμένῳ. 

®) Ahrens Progr. Hann. 1868 S. 7 legt das Fragment dem Alkman 
bei und schlägt vor: τετραβαρηᾶν πλίνϑων χὰτ τάγματα per ordines per- 
gravium laterum. 

ἡ Tzetzes zu Hesiod Ἔργα 61: τὸ χῶας χαὶ τὸ ὕϑας χαὶ τὰ ὅμοια τὰ 
εἰς ας Alolıxs μετατρέπονται εἰς ος. 

5) Tzetzes Exeg. Il. 74, 12. 15: ϑύγατρα" ϑυγατέρα" τὸ δὲ τῆς λέξεως 
πάϑος συγχοπή" ἔστιν δὲ ἴδιον Αἰολέων. 


156 


τάνιος 2, 36, 3b, 1,5, ζερύτανιος Alb, 3; 60, 35, “ταναγύριος 24, 10, 11, 
ovvrafıog 34, 93, ἀπτοδόύσιος 42 A, 23, χατειρώσιος 60,16; Dat. 
διαλύσι 2, 20 (-1 aus 1-1), χτόλι 2, 3,5, 7,8, 10,425 42 C, 30, 375 
ὅθ A,3,9; ἀχροττόλι 42 A,10; Gen. Pl. zroliaw 64, 15; Dat. πο- 
λίεσσι 1,6, διαλυσίεσσι 2,3,338, Acc. τάξια[ς] 5l,a (nach Bech- 
tel), χτήσιας 60, 41. Auch ein Nom. Pl. auf -ig (aus -ı-eg con- 
trahiert, entsprechend der Lehre Herodians 1) scheint in πόλις 
1,3, hinter dem Spuren von ἀμφότεραι erhalten sind, vorzulie- 
gen. Neben dieser äolischen Flexionsweise, bei der -ἰ- in allen 
Casus als Stammauslaut festgehalten wird, hat sich im Dativ 
bereits vom Ausgang des 4. Jahrh. an -eı (vgl. die Beispiele auf 
S. 72) eingebürgert; unäolisch ist auch der Acc. Pl. zovraveıs 
auf der erythräischen Inschrift 3,46. Die attische Form στύλεως 
bei Alk. 37A, die von DBergk beibehalten wurde, ist mit 
Schneidewin und Ahrens in röAıog zu corrigieren; zröAnog (Alk. 
37 A im cod. Med.; in den übrigen Handschriften das erwähnte 
στόλεως) von Grammatikern überliefert (s. S. 93 Anm. 1; aus 
seol£t-05), ist dem homerischen Dialekte entnommen. 

Stämme auf -v-. χελλήστυος 410, 15. — ϑῆλυ 49,6, γλύ- 
χίος 400, 10 (aus γλύχεος vgl. S. 48), sro&oßeeg 42 A, ss, ὥχεες 88. 
1,10, βροδοτιάχεες Sa. 65, αἰμίσεων 1,9, 11. 

6. Diphthongische Stämme. Die auf -w-: -δυ- 5. ὃ. 
84 f. nebst Anm. 3. 

"doevs (vgl. S. 94 f.2)): Sa. 66, Alk. 123, ’4oevos Alk. 29, 
”Aoevi Sa. 91 (nach cod. A), Alk. 30, 4gev@ Alk. 31, ’Agev Alk. 
28, ἀρεύϊοι Alk. 23 (nach dem cod. Medic.). Auch böot. ”4oeva 
Korinna 11. — Daneben ist 4en oder “ρει Alk. 15,1; 32 aus 
dem homerischen Dialekte herübergenommen. Grammatiker ὃ) 
nennen mit zweifelhaftem Rechte die Formen ’4geog, "Aouos, "Aori 
äolisch, in der Ode der Melinno steht "4g10s 1. 


1) Herodian II, 578, 28 (Choer. An. Ox. II 257, 31; Et. M. 708, 26): 
Σάρδις" ı. ὥσπες γὰρ τὸ πόλιες καὶ ὄφιες γίνεται πόλις χαὶ ὄφις κατὰ χρᾶσιν 
τοῦ ı χαὶ ε εἰς ı μακρὸν, οὕτω χαὶ παρὰ τὸ Σάρδιες γίνεται Σάρδις κατὰ 
χρᾶσιν τοῦ ı καὶ τοῦ € εἰς ı μαχρόν. 

2) 4oevs ist auserdem bezeugt An. Ox. II 286, 17, "Aoevog An. Ox. ΠῚ 
233, 19, An. Par. ΠῚ 125, 28 (corrupt ἄρευχος). 

3) Diakonos zu Hesiod Aorts 88: Aosos καὶ Apıos Alolıxös χαὶ Bow- 
τικῶς. Greg. Cor. 607: ‘A4geos die τοῦ ο μιχροῦ χλένουσιν, ὡς παρ᾽ Ὁμήρῳ 
εὕρηται καὶ Σοφοχλεῖ. An. Ox. 1 28, 22: Ἄρηϊ χατὰ τοὺς παλαιοὺς Ἴωνας 
(dafür Ἰωνικῶς nach Et. M. 139, 54) «ἰολικῶς καὶ “Ιωρικῶς. 


157 


νᾶ Ἐ-: väv- (vgl. S. 112): νᾶος Alk. 19, var Alk. 18, νάεσσιν 
Alk. 79. 

7. Feminina auf -w. Gen. τως nach Gramm. !); inschrift- 
lich: Πείϑως 49, 3.4; handschriftlich: Γόργως Sa. 48, Γέλλως Sa. 
47, Γυρίννως Sa. 76, Σάτεφως fr. adesp. 62. Hellenistisch ist Σα- 
φοῦς auf lesbischen Münzen, vgl. S. 120. Dat. -wı (auch böo- 
tisch): σεείϑῳ Sa. 1,18, wie ich das überl. z&I9w ττειϑὼ τιειϑῶ 
deute; Bergk Πείϑω, Ahrens II 541 scei9w. Das ı subser. ist 
gemäss der 5. 87 ff. erörterten Lehre der Grammatiker wegge- 
lassen worden. Acc. των: Ἤρων Sa. 71, Arcor 3). Voc. Parıyoı 
Sa. 59, Sarepoı Alk. 55. Dagegen scheint in dem elidierten 
Vocativ Parey Sa. 1,10 eine Nebenform Parrpa vorzuliegen. — 
Von Grammatikern 3) wird 7 ἀΐδω (davon leiteten sie den att. 
Genetiv ἀηδοῦς ab) für ἀηδών den Mytilenäern zugeschrieben, 
und äolisches αἴδω für αὐδή (vgl. ἠχή 7xw) ist nach dem Gene- 
tiv atdwg Sa. 1, s vorauszusetzen. 

Feminina auf τως; Gen. αἴδως Alk. 21, ἴδρως 4) fr. 
adesp. 63, αὔως Balbilla CJG. 4731,35 5). 

Masculinum auf -wg: Dat. χρῷ 88. 2,10 (Bergk; überl. 
χρῶ). | 

8. o-Stämme. Metaplasmen: &ywvog Alk. 120 8) für ἀγών 


ἢ Choeroboskos bei Aldus, Horti Adonidis 2685: of Aloleis καὶ Aa- 
zuves, οἵτινές εἶσι μέρος “ωριέων, προσϑέσει τοῦ σ ποιοῦσι τὴν γενικὴν, 
οἷον ἡ Σαπφὼ τῆς Σαπφῶς, ἡ Antw τῆς Anros καὶ ϑηλοῦσιν αἱ χρήσεις οὕτως 
ἔχουσαι. 

2%) Choeroboskos ebd.: τὴν αἰτιατικὴν οἱ Aloleig καὶ μόνῃ (Ahrens; überl. 
μόνοι) προσϑέσει τοῦ ν ἐποίουν τὴν Aytav, ὡς χαὶ ἡ χρῆσις δηλοῖ. Darnach 
zu corrigieren Choer. Diet. 333, 25. 

8) Schol. zu Soph. Ai. 629 (zu andoös): ἡ andw δὲ ἀηδοῦς, ὡς Σαπφὼ, 
χιτὰ Μιτυληναίους. Suidas 8. v. ἀηδὼν χαὶ [ἀηδὼ)] andoüs ὡς Σαπῳὼ [Ean- 
φοῦς) χατὰ Μουτιληναίους. 

ἢ Herodian II 768, 23 (An. Ox. I 208, 18): παρ᾽ «ΑἹολεῦσι τὸ ἱδρὼς 
ϑηλυχῶς λέγεται χαὶ ἀναδέχεται κλίσιν ἀχόλουϑον ϑηλυχῷ γένει. Dasselbe 
vgl. An. Ox. I 209, 33; Schol. V. zu Il. 22, 2 (verderbt). 


5) Fälschlich wird n0« äolisch genannt Et. Gud 196, 15, An. Ox. I 
137, 2; mit Recht ionisch Et. Gud. 195, 48, An. Ox. I 158, 5. 

ἢ Phot. Lex. 7, 15: ἄγωνος χατὰ σχηματισμὸν ἀντὶ τοῦ ὁ ἀγών" ἀπὸ 
δὲ γεγιχῆς ἐσχηματίσϑη" οὕτως Alxalog ὁ λυριχὸς πολλάχις ἐχρήσατο. Hesych: 
ἄγωνον, τὸν ἀγῶνα Alokis: Joannes Gr. bei Aldus 286: τὸν ἀγῶνα ἄγωνον 
(se. λέγουσιν οἱ «ΑἹολεῖς); dasselbe Leid. 639, Vat. 689. 


158 


(auch ätolisch), φύλακος nach Gramm. 1) und Theokr. 29,35 für 
φίλαξ (auch ionisch), μάρτυρος nach Gramm. 1) für μάρτυς (auch 
phokisch; bei Herodian II 747, 32; 854, 6. 12 u. s. w. ohne 
Angabe eines Dialekts). Das homerische (ll. 1, 402) ἑχατόγχει- 
ρος ?2) wird Angesichts der späteren Bildung &xaröyyeıg von den 
Scholiasten als Aeolismos angesehen; ἔρος bei Gramm. 8), Sa. 40; 
79, Theokr. 29,33; 30, 9,36 für ἔρως, das Sa. 74 überliefert ist; 
y&log bei Gramm.) für γέλως. Der Analogie der o-Stämme fol- 
gen auch die äolisch genannten Accusative σεώλυστον 4) und σά- 
garcov Alk. 37 B neben oagdrroda, sowie der Dativ ὕσσοις Sa. 
29 (ὕσσοισι Hesiod ᾽στι. 426). 

9. a-Stämme. Metaplasmen: Parya 8. o., αὔα Sa. 152 
für αὔἴως (vgl. 0. αὐδή αὔδω, ἠχή ἠχώ), Acc. Alav Alk. 48 5) 
(vgl. Acc. Θόαν Hesiod frg. 104 Göttl.), Avxaßav von λυχάβας St. 
Avzaßevr- auf einer metrischen Inschrift von Mytilene aus der 
Kaiserzeit CJG. 2169 (Kaibel Epigr. 828). 


$ 38. Besonderheiten der Casusbildung. 


1. Die Ueberlieferung der Grammatiker €) von dem Fehlen 
des Duals im äolischen Dialekt wird, wenn man vom Zahlworte 


1) Greg. Cor. 591: τὰ ὀνοματιχὰ ὁ μάρτυρος xal ὁ φύλαχος κλίνουσι. 

3) Schol. zu Il. 1, 402 (auch in den An. Par. III 138, 28): ἑχατόγχειρον, 
ἑχατόγχειρα Alolıxwg. 

8) Herodian II 28, 18 (Schol. Il. 1, 469): τὸ.. ἔρον ὡς Alolıxov ψιλω- 
t£ov. Meerm. 664: λέγεται.. παρ᾽ αὐτοῖς ὁ ἔρως ἔρος χαὶ ὁ γέλως γέλος, καὶ 
κλίγουσιν aut ἃ ὁμοίως τοῖς εἰς ος λήγουσι κυρίοις ὀνόμασι; Greg. 608: τὸν 
ἔρωτα ἔρον προφέρουσι διὰ τοῦ ο μικροῦ, ἀπὸ τῆς ἔρος εὐθείας, εἰς οὐ χλιγο- 
μένης; darnach bei Aldus 245b: τὸν ἔρωτα ἔρων, τὸν γέλωτα γέλων zu cor- 
rigieren. Vgl. Et. M. 379, 35, Et. Leid. beiKoen zu Greg. 608, Eust. 136, 
33. 40, Tzetzes zu Hesiod”Eoy« 412, An. Par. III 141, 2; 358, 15. Hesych: 
ἔρον" ἐπιϑυμίαν Alolıxos. ἔρωτα. 

2 Athen. VII 816 Β, dasselbe bei Eust. 1541, 23, Phavor. ΕΚ]. 379, 17 
(wo πούλυπον steht). 

5) Als Acc. erklärt von Choer. Diet. 95, 12: ἰσοσυλλάβως κλιϑέντα, οἷον 
ὁ Βίας τοῦ Bla, 6 “ρύας τοῦ Aove, ὁ Θόας τοῦ Gr, ... ὁ Αἴας τοῦ Ale, 
ὡς παρ᾽ ᾿“λκχαίῳ" Αἴαν τὸν ἄριστον. 

8) Herodian II, 791, 27 (Choer. Dict. 505, 84): τὰ δυϊκὰ ὑστερογενὴ 
ἐστιν" ὕστερον γὰρ ἐπενοήϑη τὰ δυϊχά" ὅϑεν οὐδὲ πᾶσα διάλεκτος κέχρηται 
τῶ δυϊχῷ ἀριϑμῷ" οἱ γὰρ Αἰολεῖς παντελῶς δυϊχὰ οὐχ ἔχουσιν, ὥσπερ οἱ 
Ῥωμαῖοι ἄποικοι ὄντες τῶν «ϊολέων; vrgl. II 661, 1 (Choer. Diet. 109, 3). 
Herodian bei Aldus, Horti Ad. 191 (= An. Par. IV 218, 18): τὰ dvixa 
ὑστερογενῆ εἶσιν zul οὐ παρὰ πάσαις ταῖς διαλέκτος εὑρίσχονται, παρὰ γὰρ 


159 


zwei absieht, durch unsere Quellen bestätigt. Doch ziehen wir 
daraus nicht, wie jene es thaten, einen Schluss auf Alterthüm- 
lichkeit dieses Dialekts und nahe Verwandtschaft desselben mit 
dem Lateinischen, sondern betrachten das Vorhandensein des 
Duals in anderen Dialekten (böot., dor., hom., att.) und anderen 
verwandten Sprachen als einen Beweis für seine Existenz im 
Urgriechischen; das Aeolische hat ihn wie das lonische zeitig 
aufgegeben. 

2. Das der epischen Sprache angehörige Casussuffix -gı 
-gıv wird von den Grammatikern bald äolisch !), bald böotisch 
genannt. 

3. Nominativ 5. Die Grammatiker ?) behaupten, die 
Aeoler hätten die Endung -@ gekürzt und führen unter den 
Beispielen für die äolische Barytonesis Ayoödıra (S. 33 Anm. 4) 
und εἴρηγα (ebd. Anm. 6) an®). Da sie jedoch den Vocativ 
γίμφα φίλη als ein homerisches Beispiel dieser Verkürzung citie- 
ren, und da sich die Bemerkung des Scholiasten zum Hephästion 
über εἴρηνα auf einen Vocativ (Sa. 77) bezieht, so vermuthen 
wir, dass auch Ayeödıra Vocativform ist. Melinno hat dagegen 
unzweifelhaft den Nominativ τερεσβίστα in V.5: σοὶ μόνα τιρέσ- 
βιστα δέδωχε Moiga mit kurzem « gebraucht. 

Die der epischen Sprache angehörigen Nominative männli- 
cher Stämme auf -&: αἰχμητά ἀχαχῆτα εὑρύοττα ἠπεύτα ἱτιττηλάτα 


τοῖς Αἱολεῦσιν οὐχ εὑρίσχονται οὐδὲ ἡ χοινὴ διάλεχτος χέχρηται αὐτά. Dar- 
auf geht zurück Greg. Cor. 606, An. Ox. IV 174, 6. Im Et. M. 28, 12 
wird die homerische Form &nrov der Flexion wegen und ohne Rücksicht 
auf den Numerus äolisch genannt. 

1) Schol. Il. 3, 338 (An. Par. III 160, 8): παλάμηφιν" τῇ χειρί. ἡ λέξις 
παράγωγος, ἡ διάλεχτος Atolls. Schol. Opp. Hal. I 709 (ed. Bussemaker 
297, 49): zur’ ὄρεσφιν" ἐν τοῖς ὄρεσιν ... «Αἱολικῶς. 

2) Choer. Diet. 325, 28: of .. Aloleis τὸ ἡ εἷς α βραχὺ τρέπουσιν, 
οἷον Ἀφροδίτη Hogödeıra (cod. Ayoodire), νύμφη νύμφα" οἷον παρὰ τῷ 
ποιητῇ υἍϑύμφα φίλη“, 

8) Joannes Gr. (bei Aldus 245: £905 .. ἔχουσι καὶ τὰ προσηγοριχὰ Ba- 
θύνειν" εἰρήνη. ὥρα, ἡμέρα, καὶ τὰ χύρια Ἡφροδίτα, Ἥρα, Ἑλένα) scheint 
neben εἴρηνα, "Aygödıra als Aeolismen auch ὥρα ἄμερα, Ἦρα, Ἔλενα be- 
zeichnen zu wollen. So sind auch der Regel über die äolische Psilosis nur 
die vulgären Formen ohne die dialektischen Entsprechungen beigefügt 
(5. 100 Anm. 1): ἡμέρα, ἅγιος, ὑμεῖς, ἡμεῖς Aldus 236, Vat. 689. Doch 
muss nach dem oben Erörterten der Verdacht ausgesprochen werden, 
dass der Grammatiker in seiner Quelle nur εἴρηνα, Aygödır« bezeugt fand, 
und nach eigenem Gutdünken zu jedem Beispiele zwei weitere hinzufügte. 


160 


ἱχετεύτα κυανοχαῖτα μητιέτα νεφεληγερέτα στεροττηγερέτα vor Ei- 
gennamen; ἠτεύτα χῆρυξ, ἠχέτα τέττιξ; Θυέστα (ἰυχτὰ ἹΜενάλχας 
bei Theokrit als Nachahmung) werden von den Grammatikern !) 
bald dem, bald jenem Dialekt zugesprochen, dem äolischen nur 
in so weit mit grösserem Rechte, als sie ohne Zweifel zu dem 
ältesten Sprachgut der homerischen Poesie gehören. Diese For- 
men waren gänzlich aus der Analogie gerathen und hatten die 
Flexibilität in einer Weise verloren, dass schon bei Homer die 
Verbindung evetorra Ζῆν neben εὐρύοτεα Ζεύς, bei späteren Epi- 
kern gar ἵσεσεοτα φηρός und χυανοχαῖτα Ποσειδάωνι möglich war. 
Wenn sie aber auch seit Homer eine von den gewöhnlichen No- 
minativen abgesonderte Gruppe unflectierbarer Nomina bilden, 
ursprünglich sind sie doch, wie ich glaube, aus echten Nomina- 
tivformen hervorgegangen, und zwar lässt sich die Lautneigung, 
der sie ihre Entstehung verdankten, als eine durch die ganze 
Entwickelung der griechischen Sprache hindurch bestehende in 
dem schwachen Klang und dem häufig eingetretenen gänzlichen 
Verstummen des schliessenden o der Nominative Sing. nach- 
weisen. 

Eine grosse Anzahl Eigennamen auf -ng (böot. -eıs), -eus, 
-ος, -ας findet sich auf böotischen Inschriften, von denen mehrere 
noch im alten Alphabet geschrieben sind, ohne schliessendes o: 
Adavinneı ᾿Ακύλλει Βουχάττει Βαστιούλλει Κυδίλλει Meyveı Mva- 
σιάδει Ξέννει Πτωΐλλει Τιμοχλεῖ Φίλλει Φράσσει; Τυδεύ; Al 
χιγία Βυλίδα Καλλία Σαγυϑινίδα Φελίστα; «Αἰγιϑώιο Feiagıro 
Κάλοννο. Dazu kommt el. τελέστα (für τελέστας), kypr. "Agıorö- 
φατο, auf Vasen litterae s in fine nominum omissae .. exempla 
sunt innumera Ἐς Curtius zu Εὔϑυμο CJG. 7756, Auuwvıo Pap. 
du Louvre 17, 26 u. s. w.. Andere Beispiele werden von Gram- 
matikern citiert, wie der illyrische Name Κόσαινα für Κοπαίνης 
und der syrakusische Beiname ύριλλα für ΠΠυρίλλης von Eu- 
daemon aus Pelusium bei Eust. 1457, 19, die äolischen Νὰ- 


1) Sie werden äolisch genannt: Eust. 1457, 26, Schol. Od. 3, 68; böo- 
tisch und äolisch: Eust. 75, 30, Schol. Ven. A. Il. 1, 175 (auch An. Par. 
III 180, 9; 275, 17, Et. Gud. 393, 39, Et. Leid. bei Koen zu Greg. %; 
attisch: Greg. 96; dryopisch und äolisch: Diakonos zu Hesiod 4on. 33; 
dryopisch, äolisch und böotisch ebd. zu V. 216; makedonisch oder thes- 
salisch: Apollonios Dysk. π. ovvr. 214, 5; makedonisch und thessalisch: 
Priscian XVII 208; makedonisch: Eudaemon aus Pelusium bei Eust. 1157, 
19; poetisch: Herodian II 635, 7 (An. Ox. IV 334, 8). 


161 


mensformen ’Aeyira, Ὑβραγόρα für ᾿Αρχύτης, “Ὑβραγόρας von 
Greg. Cor. 603: (οἱ Aiokeig) sroAlazıg εἰς a στοιοῦσι τὰς εὐϑείας" 
ὃ Apyira γὰρ λέγουσιν ἀντὶ tov ὃ Apyterg, 0 Υβραγόρα ἀντὶ toi 
0 Ὑβραγόρας, vgl. dasselbe beim Schol. zu Dion. Thr. 818, 30. Ich 
nehme daher an, dass die Neigung das schliessende o der Nomi- 
native Sing. der Masculina verklingen zu lassen in der griechi- 
schen Sprache von Anfang an vorhanden war, aber durch die 
früh entwickelte dactylische Poesie und die ganze von ihr aus- 
gehende poetische Litteratur am Weiterumsichgreifen gehindert 
und aus der Schrift der Gebildeten, die der Litteratur folgte, 
ferngehalten wurde, so dass sie nur in jenen epischen, aus den 
ältesten Liedern stammenden Formen und in der volksthümlichen 
Schreibung, namentlich der Böoter, die das phonetische Princip 
am consequentesten durchführten, zum Ausdruck kam. (Die 
Geschichte des auslautenden s im Lateinischen ist in manchen Be- 
ziehungen ähnlich.) — Die Verkürzung des -« von Irrreörä hat 
unter dem Einflusse’ des Vocativs ἱσεχεότα stattgefunden 3). 

Ueber die Nominative von -v- und -vr-Stämmen: τάλαις, 
μέλαις, Θόαις, ταῖς, εἷς, χέρναις, συνάνταις, γέλαις, στείναις, νόεις, 
φρύνεις, χάλεις, ὕρϑοις, ὕψοις, χρύσοις, ἀχούσαις, διαρττάξαις, 
ὁρομαγετήσαις, γυμνασιαρχήσαις, τρέσσαις vgl. 8. 78. 

Nach der Analogie von 80]. Θόαις für Θόας glaubten die 
Grammatiker 3) auch Argeidaus, ᾿Ορέσταις für Argeidas, ᾿Ορέστας 
als äolisch ausgeben zu dürfen: unsere Quellen wissen von sol- 
- chen Formen nichts, Balbilla bildete aber, der Grammatiker- 
theorie folgend, Καμβίσαις CJIG. 4730, 4, γενέταις ıı. 

4. Genitiv 5. der o-Stämme lautet auf allen Inschriften, in 
die das hellenistische τοῦ noch nicht Aufnahme gefunden hat, 
und in den Dichterstellen fast ausschliesslich auf -» aus. Die 


ἢ Die alten Grammatiker (Apollonios Dysk. π. συντ. 214, 5; Priscian 
XVII 208 u. 8. w.) erklärten die behandelten Formen für Vocative, die ver- 
möge einer ἐναλλαγὴ statt des Nominativs gebraucht worden wären. So 
auch die meisten neueren, wie G. Meyer, Gr. Gr. 279. Delbrück, Synt. 
Forsch. IV 9 sieht in ihnen ursprüngliche feminine Collectiva, leitet also 
ἱππότιί aus ἱππότα ἃ. 1. ursprünglich „die Gesammtheit der Rosse, Rei- 
terei‘, ab, wobei das « verkürzt worden sei, wie im Nom. Ace. Pl. der 
Neutra. 

ἢ Herodian I 239, 1 (Arkadios 92, 17): τὰ eis aus πολυσύλλαβα Alolı- 
χῶς βαρύνεται (Lentz; überl. ὀξύνεται), τρείδαις ἀντὶ τοῦ Argsidns, Ὀρέσταις 
zu). An. Ox. III 288, 28: παρὰ .. Alolsücı πολλὰ (se. εἰς αἰς λήγουσιν), 
οἷον μέλαις (cod. μέλαισε), Θόαις, Ὀρέσταις. 

Meister, Die griechischen Dialek te. 11 


162 


Endung -οιο-, die Et. Gud. 539, 12. 46 (teroto) und An. Par. 
ΠῚ 313,25 (ϑεοῖο: γενιχὴ Βοιωτιχὴ χαὶ Atokırı)) äolisch genannt, 
in ἐρχομένοιο Alk. 37, yaAroıo Balbilla CJG. 4725, 10, Τιϑώνοιο 
4731,53 (ἀνήτοιο Sa. 78 statt des überlieferten ἀνήσω seit Ahrens, 
4öoı[avoro Balbilla 4729,5 nach Kaibel 989) vorliegt, stammt 
bei den lesbischen Dichtern ebenso aus der homerischen Sprache, 
wie beiPindar, Stesichoros, Ibykos, Lasos, Simonides (vgl. Mucke, 
De dial. Stes. Ib. Sim. etc. S. 52), bei Korinna (21), bei Anakreon 
(91) u. 8. w. 

Die «-Stämme haben überall -α (aus -«o contrahiert), z.B. 
Ἠρώιδα 42 A, 37, Ἔρμα 49, "Eyeida 3b, 10, νομοϑέτα 15, 5, ἀγωνο- 
Hera :τανηγυριάρχα 28, Σωσία 54b, χτείστα 60,16, εὐεργέτα se, 
Ἠραχλείδα ςο; Aida Sa. 08, Κρονίδα Alk. 48. Von einigen Gram- 
matikern!) wird mit Unrecht die böotische Endung -«o äolisch 
genannt. 

5. Ueber die Dative auf -we: -w, -&ı: -ἃ γρ]. S. 81 fl. Vo- 
cativ 8. auf -#: ὦ Jixa Sa. 78, Εἴρηνα oder ὦ "gavva Sa. ΤΠ. 
Nach Joannes Gr.?) verkürzte der äolische Dialekt die Vocative 
der Nomina auf -wv. Die Beispiele sind aber nicht beweis- 
kräftig: “πολλὸν Alk. 1 ist gemeingriechisch; der Vocativform 
χέλιδον (Anakreont. 9; 25) widerspricht die Ueberlieferung χελίδων 
Sa. 88, die allerdings nicht durch das Metrum geschützt ist; 
τρυγόν, Maxedov sind nicht nachweisbar. Vom St. τριβολετηρ- 
ist der äolische Voc. τριβόλετερ 5) bezeugt, τριβώλετερ Alk. 38 
überliefert. Dass owreg äolisch sei, bestritt Herodian 3). 


ἡ Et. M. 320, 1 = Et. Gud. 176, 4 = An. Ox. I 155, 10: &xermpelf- 
ταο ... Alolıxn γενική. Et.M. 11, 11: Bowrixög καὶ Alolızös ἀγκυλομήταυο, 
Herodian II 313, 7 (Et. Gud. 465, 23 = An. Ox. I 347, 20): (of Βοιωτοὶ 
χαὶ Aloktis) διὰ τοῦ αο ποιοῦσι (sc. τὴν γενιχήν). Greg. Cor. 611 corrupt: 
τὰς εἰς ov ληγούσας γενιχὰς διὰ τοῦ εὖ ἐχφέρουσιν. «ΑἸακίδαο γὰρ ᾿Ιωνιχῶς, 
χαὶ Alaxldew ᾿ττικῶς, ΑἸαχίδευ γράφουσιν οὗτοι (cod. August. statt εὖ und 
Alextdev: « und Alaxida). 

ἢ) Bei Aldus 244, Greg. 595, Meerm. 661, Aug. 671, Vat. 691, Birnb. 
676: τὰς χλητιχὰς τῶν εἰς ὧν ληγόντων ἑνιχῶν συστέλλει mit den Beispielen 
Ἄπολλον, χελιδόν, Maxedov, τρυγόν. Ausserdem wird ἤπολλον Herodian Il 
369, 4 (Choer. 277, 24), An. Ox. III 394, 8 äolisch genannt. 

®) Herodian 11358, 28 = II 717, 34 (Choer. Epim. 272,34): οἱ Alol&is ἔχουσιν 
ἔϑος πολλάχις συστέλλειν τὸ ἡ εἰς τὸ ε ἐν τῇ κλητικῇ καὶ ἀναβιβάζειν τὸν τόνον, 
οἷον ὁτριβολετήρ ὠτριβόλετερ Alolızas (ἔστι δὲ εἶδος ἀκάνϑης). τότε δὲ συστέλλου. 
σι τὸ ἡ εἷς τὸ ε ἐν τῇ χλητιχῇ, ἡνίχα μὴ μαχρᾷ παραλήγεται, οἷον ὁ τριβολετήρ ® 
τριβόλετερ' ἡνίχα δὲ μαχρᾷ παραλήγεται, οὐ συστέλλουσι τὸ ἡ εἴς τὸ εν τῇ χλητιχῇ. 


163 


6. Genitiv Pl. der «-Stämme auf ταν (aus -«uw contra- 
hiert) in den Inschriften: szrolırav 42 A, 15, ravrar zı, λαισταν 
42,13 (Conze 85. 29), oadeasrav 56 A, ıs, Naoıwrav 40, Evepyerav 
410,5, διχασταν 3,29, τᾶν dızav 30, Keyygeav δῖ, τᾶν ϑεαν 15,3; 
34,13. 14, τᾶν χατευχαν 60, 30. 31, τᾶν σήτονδαν 5ι, ἀμφοτεραν τᾶμ 
πολίων 64, 15, TAMNITAN auf Münzen der Stadt Tamnos 
unter Augustus s. S. 61, und in den lesbischen Fragmenten: 
χαλεῖταν μεριμναν Sa. 1,25.26, τᾶν Alk. 15, 3, χυλίχναν ἀτεὺ Triav 
Alk. 43, παισαν Alk. 59. Nur an einer Stelle!), die auch noch 
andere Fehler aufweist, wird MMorsaw» der Sappho (164) zuge- 
schrieben. Die Gramm. ?) geben -aw» als äolisch aus, haben dabei 
aber wahrscheinlich, wie beim Gen. Sing. auf -«o, den böotischen 
Dialekt im Auge gehabt. Balbilla folgt ihnen jedoch auch hier: 
ὠράων CJIG. 4725, 9. 

1. Dativ Pl. Die zur sog. 3. Declination gehörigen Stämme 
hatten im Aeolischen (wie im Böotischen) gewöhnlich die längere 
Endung -εσσι. Das lehren die Grammatiker 3) und die Inschriften: 
ἐόντεσσι 2,42; 6l,a, φερόντεσσι 42 A,39, συμφερόντεσσι 3, 19, δὲ- 
χαζόντεσσι 42 B, ς. 9, ἀρχύντεσσι 40 Α, 3,3, 4, χατελϑόντεσσι 2, 24, 36, 
εὐεργετησάντεσσι 60,9, “εάντεσσι DT, 11; 60,99. 50, λεόντεσσι ὃ (me- 
trisch), οἰχημάτεσσι 404, ;, χρημάτεσσι B6A, 25, σπεαίδεσσι 400, 5; 
01,9, Maxedöveooı 56 A,s, ἀγώνεσσι 60, 50, ἐτέεσσι 64b, 5, βασι- 


οἷον ὁ χρηστήρ. τοῦτο γὰρ μαχρᾷ παραληγόμενον οὐ συστέλλει τὸ ἡ εἰς ε ἐν τὴ 
χλητιχὴ παρᾶ τοῖς Αἰολεῦσι" τὸ οὖν σῶτερ μαχρὰν ἔχον τὴν παραλήγουσαν 
οὐ δύναται συσταλῆναι παρὰ τοῖς «Ἵ]Ἱολεῦσι" διὰ τοῦτο ψευδαιολιχόν ἐστι καὶ 
οὐ χυρίως «Αϊολιχόν, 

1) An. Οχ. 1278,17: ἡ γενιχὴ τῶν πληϑυντιχῶν μωσάων παρὰ «Τάχωσι (!)}" 
παρὰ δὲ Σαπιοῖ μοισάων" τὸ Ἰωνικὸν μουσέων" τὸ Βοιωτιχὸν μουσάων ([}" 
τὸ Ῥηγινὸν μοισᾶν. Von Lentz, Herodian II 2, 1 nach Ahrens I 110 
Anm. 6 verändert. 

2) Joannes Gr. bei Aldus 243p, Greg. 577, Meerm. 660, Aug. 670, Vat. 
689, 696, Birnb. 676. Et. M. 40, 56; 507, 15; 577, 48; Et. Gud. 28, 52; 
398, 55; 498, 33; An. Ox. I 24, 4; 239, 1; 382, 11; An. Par. IV 32, 18; 
Eust. 178, 21; Drakon 76, 19; 110, 8; 160, 27; Michael Psellos bei Koen 
zu Greg. 578 u. s. w. Corrupt Et. Gud. 318, 1: od μὲν Awpıis διὰ τοῦ 
κων προφέρουσιν, οἱ δὲ Αἰολεῖς διὰ τοῦ gu. 

®) Greg. 610: τὸ Τρωσὶ χαὶ γυναιξὶ χοινὺν Τρώεσσι καὶ γυναίχεσσι γρά- 
φουσιν... οὕτως χαὶ Alarısoaı zur «“{αχήτεσσι καὶ ἐπὶ τῶν παραπλησίων. — 
χύνεσσι wird äolisch genannt Schol. Il. 1, 4 (auch An. Par. III 304, 29); 
Et. Gud. 354, 10: An. Ox. I 241, 12; Tzetzes Exeg. Il. 66, 27, zu Hes. 
Ἔργα 238. — Eust. 802, 28: δυσὶν, ἐφ᾽ ἧς τὴν ϑύεσιν (Ahrens I 115 Anm. 
δύεσσιν) Αἰολεῖς ἐπεξέτειναν. 

11: 


164 


λήεσσι 56 A, τ, πτολίεσσι 1,6, διαλυσίεσσι 2,3,28. — εἴρεσσιν 40)», 11 
vom St. eigev- scheint nicht mit der in hom. γένυσσι, τείτυσσι, 
νέχυσσι vorliegenden Suffixform -σσι gebildet zu sein, sondern 
-00- der Analogie der Dativendung -e00: zu verdanken. Ueber 
μήννεσι 1, 19-13 vgl. S. 136. Die lesbischen Fragmente bieten 
ὀπιττάτεσσι Sa. 2, 11, χυλίχεσσιν Sa. ὃ, τεόδεσσιν Sa. 54, ““ρχάδεσσι 
Alk. 38, νάεσσιν Alk. 79 (Bergk νάεσιν), Theokrit uazageooı 29, τ. 
Hesych: σύρχεσι" σαρξίν. «Αἰολεῖς mit reducierter Gemination 
(vgl. böot. sragauewavreoı, hom. χείρεσι γούνων 11. 20, 468, οἴεσιν 
Od. 15, 386 u. s. w.) stammt wahrscheinlich aus einer Dichter- 
stelle. 

Die kürzere Endung -0ı liegt in γυναιξί auf der späten 
‚Inschrift 40b, s vor, häufiger in den Fragmenten der lesbischen 
Dichter: χέρσιν Sa. 78, 3, δρύσιν Sa. 42, 3, 000: (aus ττοῦδ-σι) Sa. 
94,2; bei Balbilla τεαῖσι 4725, 15. Mit Reduction der Gemination 
στήϑεσι (aus στηϑεσοσι Sa. 2,6; 27,1; 83,2; Alk. 97, οὔρεσι (über 
die erste Silbe vgl. S.148) Sa. 94,1. Der Declination dieser No- 
mina ist nachgebildet ἄμμεσιν (ἃ. i. ἡμῖν) Alk. 100. — Bei Theo- 
krit δαμότισιν 28, 23. 

Die o- und a-Stämme haben nach den Grammatikern 1) die 
längeren Endungen auf -oıcı, -awcı. Die älteren Inschriften 
1, 2, 56, 42 bestätigen diese Regel, nur der Artikel hat stets 
die kürzere Form: ἀμφοτέρ]αισι ταῖς zcokieooı 1,5.6, τοῖς ϑέοισι 
2,40, τοῖς ἄλλοισι 6A, 5, τοῖς ᾽τολίταϊσι 24, ἐχγόνοισι 30.315 Β, 38» 
αὕτοισι 420,34; Β,16, ἐχγόνοισι Β,6, τοῖς νόμοισι B, 3. 4, 13-14 
Auch auf dem kymäischen Stein Nr. 60 ist dieser Aeolismos 
streng beobachtet: τούτοισι 3, τοῖς τερουτεαργμένοισι 15, τοῖς &pir- 
τοισιν 14, ϑέοισι, τοῖς ἰσσοϑέοισι 15, τοῖς ἀγάϑοισι 19, ἐφ᾽ οἷσιν 
20.91, τοῖς νέοισι 40. Auf Nr. 410 (222—205 v. Chr.) findet sich 
neben τοῖς ϑέοισι τοῖς ττατρωΐοισι 1. 5, τοῖς ϑέοισι 15, 22. 93, ἐχγύ- 
γοισι τὸ Auch ἐχγόνοις 1, auf Nr. 3 neben ἐν τοῖς “]ιονυσίοισι ς. 1» 
11,14, 33: 84) 36,41, ἐχάστοισι 98, αὕτοισι. 98 auch ἐν τοῖς “]Πιονυσίοις «» 
ἐν τοῖς χρόνοις τοῖς 9, 37, ἐν τοῖς ἄλλοις τοῖς συμφερύντεσσι 18. 19, ἐαύ- 
τοις 58. Dazu noch mitder längeren Endung ἀσεάρχαισι 40 B,s, 40b,5, 
ϑυρέτροισι 40d, 7, mitder kürzeren Aeoßioıg 38, βολλάοις 40 A, s, 4 
σπολείταις 40 A, 6, τίμαις ταῖς 5T,ıs, ἐν τοῖς «Ἰιονυσίοις 64, 34,35 


1) Joannes Gr. bei Aldus 245: τὴν .. δοτικὴν τῶν πληϑυντικῶν σὺν τῷ 
ı ποιοῦσι" τοῖσι ϑεοῖσι, σοφοῖσιν ὁμοίως τοῖς “Ιωριεῦσι. Bei Meerm. 008 
dieselbe Regel mit τοῖς ἀνθρώποισι ὁμοίως τοῖς Ἴωσι. 


165 


Der Bevorzugung und langen Erhaltung von τοῖσι, -aıcı war 
das Streben den Dativ vom Accusativ Pl. zu unterscheiden för- 
derlich. — Sappho und Alkäos wenden häufiger die längere, 
seltener die kürzere Endung an: ἄσαισι, ὑνίαισι Sa: 1,3, ϑέοισιν 
2,1, χρυσείαισιν 5,3, ϑαλίαισι d,3, ἀπάλαισι χέρσιν 78,2, ἀστε- 
φανύτοισι 78, 4, χρυσείοισιν ἀνϑέμοισιν 85, 1, ἀλλοδάττοισιν 92; λάμ- 
πραισιν κυνίαισι Alk. 15,2, χεφάλαισιν 15, 3, χάκοισι 35, ταῖς δέραισιν 
80, ἀνϑρώττοισιν 41,4, τεταλάμαισιν 60, Ere ἐσχατίαισιν 69. Die 
längere und kürzere neben einander: ἐταίραις ταῖς ἔμαισι (überl. 
ἔμαις) Sa. 11, πιαντοδάτταις μεμιγμένα χροΐαισιν 20, ἐράταις φό- 
βαισιν T&,ı. Die kürzere vor Vocalen oder am Versschlusse: 
ταῖς χάλαις ὕμμιν Sa. 14, ἐτ 900015 ὑμπτέτασον 29, ϑέοις olvo- 
xoyocı ὉΪ,.2. (unsicher), ἀπεάλοις aup 54, κὴν Aida δόμοις 68, 
χορύφαις ἐν αὕταις Alk. 5,3 (unsicher), ἐν ἀλλάλοις Ageva 31 
(unsicher), Βαβυλωνίοις 33,3, ἐν Moioaug ἀλέγω 58, πλείστοις 
&avaooe λάοις 64. In der Mitte des Verses vor Consonanten: 
ὑφϑάλμοις δέ Sa. 57, ἀνθρώποις δίοτετρον Alk. 53. Balbilla ge- 
braucht λεύχοισι .. ἵπτστοις CJIG. 4725,35, χαλλ[ιλό]γοισι “τόνοις 
4125, 15. (vgl. Puchstein, Epigr. Gr. in Aeg. rep. 8. 17 ἢ), an beiden 
Stellen die kürzere Endung am Versende, Theokrit neben av- 
ϑρώττοισι 28,30, ἀλλάλοισι 29,34, ἀνέμοισιν 29,35 auch ἀνίαις 
didwv 29,9, ἐν κροτάφοις τρίχας 30,15. Den Artikel gebrauchen 
auch die Dichter stets in den kürzeren Formen; in ταῖσι (de) 
ψῦχρος Sa. 16 functioniert er als Pronomen. 

8) Die AccusativeP]. von o- und a-Stämmen auf-ors und 
-us 8. 8. 80. 

In den Scholien zu Theokrit 5,34 (Sıdvuarorog‘ «Αἰολιχῆς 
διαλέχτου) wird die in den dorischen Dialekten vielfach vor- 
kommende kurze Endung -ος äolisch genannt. Diese irrthüm- 
liche Ansicht scheint Balbilla getheilt zu haben, wenn nicht 
statt ihrer der Steinmetz durch Weglassung eines Jota den Ac- 
cusativ δρόμος CJG. 4727, ı verschuldet hat. 


$ 39. Pronomina. 
I. Personalia. 


1. Nom. ἔγων Sa. 15, als Barytonon!) eitiert von Apollonios 


-«“«:Ξ.... 


ἢ In der 5. 36 Anm. 8 angeführten Stelle aus Joannes Gr. wird fälsch- 
lich 2y@v äolisch genannt; ebenso unglaubwürdig ist an jener Stelle die 


166 


περὶ ἀντ. 6AB (8. S. 35 Anm. 8) und 103A; ἔγω An. Ox. I 
162, 5: οἱ «Αἰολεῖς &yw, Sa. 7, 13, 33, 50, 75, 85 (durch die 
Synizesis ἔγω οὐδέ gesichert); Alk.58, 102; χἤγω Theokr. 29,3; &w 
Balbilla CJG. 4727, 1; 4730, 7; χᾶγω ebd. 15. — Gen. ἔμ εϑ' ἐν Sa. 
21; 22 citiert von Apoll. 83B; Sa. 41; Balbilla CJG. 4730, 14; 
Theokr. 30,3. ἔμευ nennt Tzetzes Exeg. Il. 93, 20 dorisch und 
äolisch. — Dat. ἔμοι βαρέως Apoll. 104B, Alk. 46, Balbilla CJG. 
4730, u. 8. w., das enklitische wor Sa. 13; 2,1 ἃ. 8. ἡ. — 
Acc. ἔμ ε ohne Rücksicht auf die äolische Barytonesis: ἢ ἐμέ σιρὺς 
zcaocv διαλέχτων λέγεται Apoll. 106B; Alk. 59 u. s. w., das enkli- 
tische we Sa. 1,5 u. 8. w. 

2. Ueber σύ (τύ), σέϑεν, σοί τοι, σέ (τε) vgl. S. 122 £. 

3. Εέϑεν Alk. 11 bei Apoll. 98B, foi Sa. 111 bei Apoll 
106A; οἱ Theokr. 28,25, f& Apoll. 107 A. Ueber das Digamma 
5. S. 104 ἢ 

4. Nom. ἄμμες 1) Alk. 18,3 bei Apoll. 119B, Theokr. 29, 30. 
— Gen. @uuewvInschr. 33, 15; Alk. 88 bei Apoll. 121C (nach 
Giese und Ahrens; cod. tuewv), Sa. 35, Alk.96 bei Apoll. 122B, 
Theokr. 30, 36 (cod. @u). — Dat. & u με 3) Inschr. 64, 3, unsicher;; 
Sa. 136, Alk. 19; 36; 63 bei Apoll. 124B; 77, fr. adesp. 56 bei 
Apoll.123B; ἄμμεν 3) Theokr. 28,3; im Brief des Pittakos; Alk. 
80 bei Apoll. 124B (nach Ahrens; überl. tum); ἄμμεσιεν (δ, 
S. 164) Alk. 100 bei Apoll. 123C. Für das corrupte ἁμῖν Sa. 75 
Bergk nach Neue ἄμμιν, Ahrens II 543 nach Bergks früherer 
Conjeetur ἄμμεσιν. — Acc. ἄμμε) Sa. 115 bei Apoll. 127A, 
Theokr. 30,7 (nach sicherer Herstellung). Die Nominativform 
ἄμμες functioniert als Accusativ Theokr. 29,3, und ist in diesem 
Gebrauche bei Hesych: ἄμμες" ἡμεῖς. ἡμᾶς (vgl. M. Schmidt, ed. 


Anführung des Genitivs ἐμῶ und der Enklisis von σός, σή, σόν in Verbin- 
dung mit dem Artikel. — Dem widersprechend, aber gleichfalls unrichtig 
ist die Accentuation ἐγών bei Aldus 245b, Greg. 248, Meerm. 664. 

ἢ Herodian II 517, 14 (Choer. An. Ox. II 217, 15); An. Bekk. 1127; 
Choer. Epim. 89, 21 (corrupt ἄμες); Eust. 1112, 39; Et. Gud. 243, 19. 
35 u. 8. w. 

3) Herodian II 517, 19 (Choer. An. Ox. II 216, 12); Et. M. 84, 17; Et. 
Gud. 59, 22 (corrupt); An. Ox. I 5, 5; 1 188, 22; Eust. 1112, 34. 

®) Herodian II 825, 26 (Choer. Diet. 638, 12; 843, 24); Joannes Gr. 
bei Aldus 244b; 245b, Greg. 622, Meerm. 664; Schol. zu Theokr. ἴεν» 
und 1,501; Et. Gud. 243, 37 (corrupt). 

ἢ Eust. 47, 30 s. 8. 35 Anm. 9; Tzetzes Exeg. Il. 106, 7. 


167 


min.) und im Et. Gud. 45, 18: ἄμμες" ἀντωνυμία «Αἰολικῶς πτώσει 
αἰτιατιχῇ ἀντὶ τοῦ ἡμᾶς bezeugt. 

5. Nom. ὕμμες 1) Sa. 23; 24 bei Apoll. 119B. — Gen. 
ὑμμεων Alk. 96 bei Apoll. 122B. — Dat. ὕμμε Apoll. 124C.; 
Eust. 951, 8; ὕμμεν Sa. 14 bei Apoll. 124C. — Acc. tuue Alk. 
83 bei Apoll. 127B; Hesych: vuue: ὑμᾶς, ὑμεῖς. Alolıroc. 

6. Nom. σφεῖς Apoll. 12002). — Gen. σφείων (quod in 
σφέων mutaverim Ahrens 11259) Apoll. 122C, d. i. oye-ı-wv aus 
σφέων, wie τερέσβεια G4,sı aus σερέσβεα (8. S. 85). — Dat. ἄσφι 
Sa. 43 bei Apoll. 126B, mit prothetischem α. — Acc. ἄσφε 
Alk. 73 bei Apoll. 128 Β, desgl. 


II. Reflexiva. 


Apollonios regt ἀντ, 103 A. B constatiert das Vorhandensein 
der zusammengerückten Formen σαύτω (Alk. 101), σαύτῳ (Alk. 
87), Faurw (Alk. 78, von Ahrens I 126 [anders im Progr. Hann. 
1808 5. 18] für überl. δ᾽ ἑξαύτω hergestellt) im äolischen Dialekt, 
will jedoch die Formen der ersten Person ἐμαύτῳ Sa. 15, ἐμαύτῳ 
Alk. 72 „wg ἐν sragadEoeı“ oder „ev diektceı“, also ἐμὴ avre, Zu 
αὕτῳ geschrieben sehen. Da aber kein Grund ersichtlich ist, 
weshalb ,,ἢ ἀνάγνωσις τῶν τερώτων ττρὸς ra ἑξῆς ἀνώμαλος“ an- 
genommen werden sollte, und die Elision ἔμοι avrw: ἔμ᾽ αὕτῳ 
ungewöhnlich ist, so folgen wir ihm in dieser Erklärung nicht, 
sondern schreiben ἐμαύτῳ, ἐμαύτᾳ wie σαύτω, σαύτῳ. --- Inschrift- 
lich ist überliefert: ἔαυτον 3, as; Ὁ], 55 55, 9 ; 60 34, a4, u, ἑαύταν 
41,4, 52,4, Zatr[a]v 13,9, ἐαύτω 6,3; 60, 14, παρ᾽ ἑαύτοις 


ὃ, 535 64, 34. 


III. Possessiva. 


Apoll. 138C: Alokeig ἔμω, σῶ, ὦ. Ausserdem ἔμον Theokr. 
28, ς. — τέα Alk. 14 bei Apoll. 135A; σῶ Alk. 74 ebd.; Bal- 
billa CJG. 4730,5. Auch bei Homer werden die Stämme zeo- 


5) Joannes Gr. bei Aldus 244b und Meerm. 662; An. Par. III 135, 12; 
349, 16 u. 8. w. 

6) Apollonios περὶ «vr. 120 C: ἡ σφεῖς οὔτε παρ᾽ Alolevoıw οὔτε παρὰ 
«Ἱωριεῦσιν ἀκολουϑίαν ἔσχε πρὸς τὰ τούτων πρῶτα καὶ δεύτερα, οὐχ ἄπεοι.- 
χύτως᾽ χαὶ γὰρ ἡ ἐμεί καί rei, παρὰ τοῖς “Ιωριεῦσε προσλαβοῦσαι τὸ ε, οὐκέτ 
χατὰ τὸ τρίτον προσέλαβον. 


168 


und 00- neben einander gebraucht, dor. zeo-, böot. zuo-; ion. δἰ, 
00-. — Εός Apoll. 136B (8. S. 105 Anm. 1) mit Sa. 117; ἐόν 
Alk. nach Blass, Rh. Mus. 32, 458 (Bergk fr. adesp. 68). — 
Apoll. 144 A: «Αἰολεῖς ἀμμέτερον καὶ ἄμμον καὶ ὕμμον χαὶ 
σφόν. Ausserdem ἄμμος Apoll. 121C mit πτατέρων ἄμμων fr. 
adesp. 57, ἄμμας σεόλιος Inschr. Ib; ἀμμέτερος fr. adesp. 08: 
ἀμμετέρων ἀχέων bei Apoll. 121 Ὁ, Theokr. 28,16. — σφός 3a. 
10 bei Apoll. 144. 


IV. Demonstrativa und Relativa. 


1. Der Artikel hat im Plural οἱ, ai, nicht τοί, ταί wie im 
böotischen und in den dorischen Dialekten: οὐ Sa. 137, Inschr. 
2,5,7,9,19,335 42 Ass; 3, 8,24, 35, 59,53 U. 8. W., ai Sa. 53, Inschr. 
42 A, sıu. 8. ἡ. — οἵδε Alk. 84. Entsprechend dem hom. zoi- 
odeooı roiodsoı wurde τῶνδεων Alk. 126 gebildet. 

2. οὗτος Theokr. 30, 26, τούτων 42C, 30. 31, Tavrav (tav- 
τᾶν auch dor., vgl. ther. CJG. 2448 II, 42) 42A,sı, ταῦτα 3,55; 
420,36 u. 8. w. — κῆνος 58. 85. 67. — Ocfters αὗτος, αὕτων, 
avrag u. 8. W. 

3. Schon in urgriechischer Zeit hat die Verwendung des 
Demonstrativpronomens ö- zo- (ἃ. i. des Artikels) in relativischer 
Bedeutung begonnen: wir finden diesen Gebrauch in den älteren 
Denkmälern aller Dialekte in mehr oder weniger ausgedehntem 
Umfange. Dem entsprechend functioniert auch in den Frag- 
menten der lesbischen Dichter überwiegend der Artikel als Re- 
lativum: ὃ Alk. 5, ı, vgl. dazu Bergk, der nach dieser Stelle auch 
Alk. 49 6 für überliefertes ὅς geschrieben hat; τό Sa. 2,5, τᾶς 
Sa. 85, raig Alk.85, τά Alk. 82, Theokr. 29, 3; in ἂν Sa.99 ἢ) 
(vom Metrum geschützt) treffen wir ein echtes Relativum. Die 
ältere Inschrift Nr. 2. wendet ausschliesslich den Artikel als Re- 
lativum an: rou τταρεχώρησαν 5, Talgas, τά «ᾳ« und er findet 
sich in dieser Bedeutung auch noch in τῶγ xev εὐεργέτη D6A, 
51.53, 0 (für ὅς) 49,3. Ueberwiegend stehen aber in unseren — jün- 
geren — Inschriften die durch den Hellenismos in den Dialekt 
gebrachten vulgären (aspirierten!) Relativformen: χαϑάπερ 
508, 81) ὧν 42, 33, ὁ C, 14.) ὧν 3, 1 ἃς 18, 515 eu 315 οἵ 38.) eu 33) 


ἢ ἕς ἴῃ ἃς ϑέλετ᾽ ἔμμες Sa. 24 verräth sich schon durch die unäolische 
Accusativform als corrupt, Ahrens ds. 


169 


w 60,6, 51, χαϑά 5, ἐφ᾽ οἷσιν 30, 31, & 94, οἷς 30, ἐφ᾽ ἄν 386) ὕς 64, 11, 
χαϑ' 0y χαῖρον τι, αἵς 19,5 (Zeit des Commodus; die äolische 
Accusativbildung gesucht archaistisch), ἅν 29,15 u. s. ἡ. Bal- 
billa schliesst sich dem echt äolischen Gebrauch, den die Gram- 
matiker!) bezeugen, an: τό (für 6 = or) CJG. 4729,7 vgl. 
Puchstein, Epigr. Gr. in Aeg. rep. S. 20 ἢ; τώς CJG. 4731, 5, 
Theokrit meist dem vulgären: αἷσιν 28,2, ἅν ı7, ὕς 19; 29, 5. 


V, Interrogativa uud Indefinita. 


1. Neben den gewöhnlichen Formen des Interrogativums 
τίς Sa. 1,19; 70, τέ Sa. 59; 88, riva Sa. 1,186, τίνες Alk. 84 
u. 8. w. finden wir τέῳ Sa. 104, τέοισιεν Sa. 168, die aus älteren 
im Ionischen erhaltenen Formen τέῳ, τέοισιν (von Joh. Schmidt 
Κι Zschr. 25, 92 ff. auf einen Stamm re- zurückgeführt) hervor- 
gegangen zu sein scheinen, vgl. γλύχιος (S. 48) χρύσιος (8. 92) 
aus γλύχεος χρύσειος, ἄλλος aus ἄλεος: ἀλέος. Die Grammatiker 3) 
fügen — vielleicht nach eigener Combination — als Genetiv 
τίου (zu erwarten ziw) und als Nominativ ziog hinzu. 

2. Neben den S. 136 angeführten Formen des indefiniten 
Pronomens, in welchen der unflectierte Relativstamm mit -rzı- 
zusammengesetzt ist (orzw, Orrı, ὕττινας), findet sich mit dem 
flectierten Relativum componiert ὕστις Sa.2,s und Inschr. 64, 33 
(ὕττι ebd. ı7, 22.25), orzıves®) Alk. 96. Diese allgemein verbreitete 
Bildung (ὅστις neben ὅτις schon bei Homer) wird man darnach 
auch für den äolischen Dialekt anerkennen müssen. - 


ἢ An. Ox. I 406, 11: τώ wos‘ ἄρϑρον ὑποταχτιχὸν ἀντὶ τοῦ προταχτι- 
χοῦ" οἱ γὰρ “ἱολεῖς τοῖς προταχτιχοῖς ἀντὶ ὑποταχτιχῶν χρῶνται" τὸ γὰρ οἵ 
μοι λέγουσιν οὕτως, καὶ © μοι τώ μοι ἀντὶ τοῦ οὕστινας. Mit Corruptelen 
Et. Gud. 532, 4. 13; 538, 42. 

2) Apollonios περὲ συντ. 106, 15: τὸ τίοις παρ᾽ «ΑἹολεῦσι τῆς εἰς ος 
εὐθείας ἔτυχε. Herodian II 622, 25. 30 (Choer. Diet. 184, 28; 185, 1; 
Epim. 65, 10): οἱ Aloleis ἀναπληροῦσι, τίος λέγοντες, ὡς παρὰ Σαπφοῖ" 
»τίοισιν ὀφϑαλμοῖσιν: ἀντὶ τοῦ τίσι. Et.M. 752, 12: ἔστι δὲ τίς τίνος, καὶ 
ἰχβολὴ τοῦ ν τίος" καὶ μετάγεται ἡ γενιχὴ εἷς εὐθεῖαν καὶ γίνεται τίος τίου" 
οἱ γὰρ Αἱολεῖς βαρυντιχοί εἶσιν. Vgl. Et. Gud. 526, 3; An. Οχ. I 408, 4. 

8) Inschr. 42, (Conze 5. 29) bietet o.r.ve, die Kiepertsche Copie 
im (ΤᾺ. 2166b oornv. Darnach Sauppe ofrıves, Cauer Del. 123 οἱ rade, 
Bechtel örrıves. 


170 


8 40. Zahlwörter. 


1. Cardinalia. eig „eins“ 5. 5. 79 m. Anm. 1, ἔνι 
Inschr. 29,5; Fem. ἴα für wie, bezeugt von Joannes Gr. bei 
Aldus 245b, Greg. 622, Meerm. 664, liegt vor in μηδὲ ἴα Inschr. 
2,ıs und in οὐδ᾽ αν Sa. 69, dagegen scheint die Ueberlieferung 
Alk. 33,6 auf μόνον μίαν zu deuten (so Ahrens I 245 Nr. 20 
und Bergk; Ahrens II 533 μόναν ἴαν). Zu ἴα vgl. io Hom. 1. 
6, 422. Eine „Volksetymologie“ liegt vor, wenn in scharfem 
Gegensatz zu οὐδέν Alkäos (76: καὶ # οὗδεν ἐχ δένος γένοιτο) und 
Demokritos (μὴ μᾶλλον τὸ δὲν ἢ τὸ μηδὲν εἶναι, Plutarch πρὸς 
Κολώτην ο. IV) dev!) gebrauchten, als ob in οὐδέν μηδέν die Ne- 
gationen οὐ un mit δέν componiert wären. — δύο 64b; Sa. 36; 
δύεσι (δύεσσι ἵ) s.S. 163 Anm. ὃ. — Nom. τρεῖς 42A, 50, Acc. 
τρῖς 8. S. 72. — πέσσυρες (zeeovgeg?) 5. S. 115. — πέμπε 
8. 5. 114, Gen. τεέμτεων Alk. 33,7; hellenistisch zevrauvaiv 
41b, 41. 92. -- ἔξ 1, 12. — Ereta 40b, 4; 42 A, 3ı- — ὕὌχτω 43. — 
δέχα 2,21; 40d,, 42,35 (Conze 5. 29); 64b,6. — Gen. δυοχαι- 
δέχων Alk. 75 (vgl. ion. Gen. δέκων). — εἴχοσι 8. S. 18. — 
τεσσαράχοντα 8.8.115. — ὀγδοήκοντα 42A, 30. — δεαχό- 
σιοι, τριακόσιοι, ὀχτωκχόσιοι 8. 8. Ὁ1 ἢ — χέλλεοι (χίμοι) 
5. 5. 140. --- δισχιλίοις 42,3 (Conze 5. 29). — τρισχιλίοις 
42A, 10. --- δισμυρίοις 42A, ς. 

2. Ordinalia. τερῶτος (πρᾶτος) 5. S. 98. — δεύτερος 
42, 33 (Conze 5. 29). — τέρτος 5. 8. 43; äolisch auch bei Hesych: 
tegta* 7, τρίτη. — ττέτρατος 8. S. 115; τετορταῖος (8. $. 49) 
Theokr. 30,s, wofür Ahrens Progr. Hann. 1868 regroraiog schrei- 
ben will. Doch würde, wenn auch zerograiog unäolisch wäre, 
was noch bezweifelt werden darf, eine undialektische Form bei 
Theokrit (8. 5. 17£.) nicht auffallend erscheinen. Das Hesy- 
chische rergaßagr,wv (8. S. 115 und 155) ist bei Seite zu lassen. 
0ydoog 43. — δέχατος, δέκοτος 58. S.52. — εἴκοστος 8. ὃ. 19. 


1) Auch die Grammatiker erwähnen öfters (ohne einen Dialekt zu nen- 
nen) deis, dev für τὶς, ri: Herodian II 903, 27 (Choer. Diet. 182, 35): der, 
ὅπερ ἰσοδυναμεῖ τῷ τι. Vgl. Herodian II 669, 10: δείς δέν, ἐξ οὗ τὸ οὐδὲν 
καὶ τὸ μηδέν; Choer. Diet. 58, 33; 198, 22; 119, 17. 20; 208, ὅ; Et. M. 
305, 1; 639, 17; 640, 25; Et. Gud. 172, 6; An. Ox. 1 133, 29 u. 5 w. 


171 


Flexion des Verbums. 


$ 41. Präsensstämme. 
I. Verba, die gemeingriechisch auf -wı: ausgehen. 


1. Ind. ἐμμὲ 8. 5. 139, ἔστι 1) oft2). Imperat. ἔστω Inschr. 
1.4.8... Inf. ἔμμεναι 5. 5. 140. Imper. ἐἔσσοβ. 5. 184. Ῥατί. εἴς, ἔντος 
von Herakleides 3) nach dem Gebrauche bei Alkman äolisch genannt; 
Fem. ἔσσα 4) Sa. 75,3, ἔσσαν Theokr. 28, 1:6. — Imperf. 2. Sing. 
ἦσϑα Theokr. 29,36. 3.Sing. ἧς Theokr. 80, 16 (auch dor. arkad.; 
böot. eig); für das schlecht bezeugte ἦν Sa. 106 ist, wenn dieses 
Wort überhaupt zu dem Sapphofragmente gehört (Ahrens II 545 
lässt es weg), ebenfalls ἧς zu vermuthen. 3. Pl. ἦσαν Sa. 31, 
ἔσσαν Alk. 91 (an beiden Stellen verlangt Ahrens, Ueber die 
Mischung 5. 63 ἦσσαν). — Thematisch sind die auf unsern In- 
schriften (2, 56, 60, 64 u. 8. w.) befindlichen Partieipialformen 
ἔων ἔοντος u. 8. w. und die 1. Sing. Imperf. 20v Alk. 127 ge- 
bildet. 


ἢ Irrthümlich Schol. zu Theoer. 1, ‚sg (ed. Ahrens II 41, 29): ἐντέ" 
ἐστί, Atolıxov. An der Theokritstelle ist ἐστί die richtige Lesart (Ahrens). 


2) Als 3. Pers. Pl. steht auf der Inschrift 42 A, ,, ἘΣΤῚ, dafür Sauppe, 
De duab. inser. lesb. Progr. Gött. 1870 S. 27 &vrı, Cauer, Delectus 123 
und Bechtel, Die inschriftl. Denkm. S. 141 εἰσι. Herakleides bei Eust. 1557, 
41: τῶν δ᾽ αὐτῶν “Ιωριέων χαὶ τὸ φρονοῦσι καὶ νοοῦσε φρονεῦντι λέγειν χαὶ 
γοεῦντι ἐπὶ περισπωμένων δηλαδὴ, ἅπερ ἐξάρσει τοῦ ν λεγόμενα Alolıxa ἐστιν 
οἷον φρονεῦτε' ἔτι δὲ καὶ εὖτε ἀντὶ τοῦ εἰσίν, ὅπερ allows ἐντὶ λέγεται “Ιώριον 
ὁμοῦ ὃν χαὶ Alolıxöv. An die Richtigkeit von φρονεῦτε εὖτε ist nicht zu 
glauben, Zvr£ ist böotisch, wie die gleich darauf „äolisch‘“ genannten For- 
men οἴχεντι ilevrı, — Nach dem Vorbilde von ἔεεσε äolisch εἶσε anzuneh- 
men, erscheint bedenklich, da dem Part. Fem. μάτεισα nicht εἶσα sondern 
ἔσσα entspricht. Ich treffe deshalb keine Entscheidung. 


®) Bei Eust. 1787, 45: μήποτε οὖν καὶ τὸ εἴη ῥῆμα Alolıxov ἐστιν 
ἀπὸ τῆς εἷς μετοχῆς, ἧς χλίσιν παρὰ τοῖς ποιηταῖς εἰπὼν φυλάττεσϑαι παρά- 
ya χρῆσιν ἐξ Alxzudvos (fr. 64) τὸ" ,,στε παρέντων μνᾶστιν ἐπιϑέσϑαι“", οὐ 
xar’ ἔξαρσιν τὸ ο ἀπὸ τοῦ παρεόντων, ἀλλ᾽ ἀπὸ τοῦ εἴς ἔντος «ΑἸολικοῦ. Vgl. 
1706, 14. 

ἡ Die Form verstösst nicht gegen das $ 16, II behandelte Lautgesetz. 
Die äolischen Partieipia μάτεισα, δάμεισα (8. 79) sind aus -ἔντ-ῖα : -evom, 
ἔσσα ist aus ἔτεκες (8. S. 134) hervorgegangen. 


172 


2. Imperf. ἔννη 8. S. 139, von vorauszusetzendem γῆμι. 

Imper. σε ὦ 1 Alk.54, von einem vorauszusetzenden St. zıw-; 
vgl. S.73f. Auch σύμτεω 9 Τ scheint aus einem äolischen Ge- 
dichte zu stammen. 


3. φᾶμι Sa. 32, 3. Plur. φαῖσι 5. S. 81. Für die corrupte 
Imperfectform φέσϑα bei Apollon. Soph.!) ist wahrscheinlich 
φᾶσϑα (φάσϑα Curtius, Verb.?2 I 51, φαῖσϑα Bergk, Poet. lyr.? 
S. 1386, Ahrens Progr. Hann. 1868 S. 23) zu schreiben. 

Unuı: teıcı Sa. 16, Imperat. ἔῃ Balbilla CJG. 4729, s, Imperf. 
ἴη Balbilla CJG. 4725, 10: 11» 

dauvanı: corrupt δάμνησι Alk. 92, dafür Ahrens dauva, 
Bergk dauvaıs, Imperat. dauve Sa. 1, 3 ; ὑχεοδάμναται Theokr. 29, 23. 

χέρναμι: Imper. κέρνατε Part. χέρναις Inf. χέρναν 5. S. 42. 

ὄμνυμι: Inf. ouvvv Inschr. 42B, 3. 10. 

ζεύγνυμι ζεύγνυς ζεύγνυ Gramm.) 

4. ἔσταιμι Gramm.?) --- ἴστης ἴστη irrthümlich Gramm.) 
Imperat. ἔστα (daneben auch irrthümlich ἔστη) Gramm. 4) 

κίχραιμι Gramm. s. S. 175 Anm. 5. 

τίϑημι τίϑης τίϑη Gramm. 5). 

δίδωμι δίδως δίδω Gramm. 5). — δίδοιμι δίδοις Gramm.) — 
Imperat. δίδω Gramm. 7). Inf. δίδων Inschr. 41», 165, Theokr. 29, 9. 


ἢ Apollon. Soph. 162, 25 8. v. φῆσϑα : ἄνευ δὲ τοῦ ı γραπτέον, ἐπεὶ 
χαὶ οἱ “ἱολεῖς φέσϑα λέγουσιν ἀντὶ τοῦ ἔλεγες. 


3) Herodian s. S. 175 Anm. 5. 


8) Choer. Diet. 855, 6: of Aloleis ἀποβολῇ τοῦ σ ἐπὶ τούτων τὰ τρίτα 
ποιοῦσιν, οἷον τίϑης τίϑη, ἵστης ἵστη, δίδως δίδω, ζεύγνυς ζεύγνυ. Vgl. aber 
Anm. 5. 

ω Et. Gud. 283, 40: of Aloleis μιμοῦνται τὰ εἰς ὦ χαὶ ποιοῦσιν ... ἀπὸ 
τοῦ ἱστῶ τὸ προσταχτιχὸν ἵστα καὶ ἵστη. Et. M. 848, 2: οὕτω zul ἀπὸ τοῦ 
εἰς με σχήματος Alolıxöv καὶ Ἡττιχὸν, οἷον ἵστη ἐντὶ τοῦ ἵσταϑι χαὶ ἐμπίπλη 
ἀντὶ τοῦ ἐμπέπλαϑι, 

5) Herodian II 832, 86 (Choer. 855, 8): ἀναλογώτεροί εἶσιν οἱ «Αἱολεῖς 
ἀποβολῇ τοῦ σ τὰ τρίτα ἐπὶ τούτων ποιοῦντες οἷον τέϑημι τίϑης τίϑη, ζεύ- 
γνυμι ζεύγνυς ζεύγνυ, δίδωμι δίδως δίδω. S. auch Anm. 8. 

ὁ) Herodian II 111, 17 (Schol. 1]. 19, 270): δίδοισϑα" οἱ μὲν βαρύνουσιν 
ws Alolıxöov, ἀπὸ τοῦ δίδοιμι δίδοις, δίδοισϑα ὡς τίϑησϑα. οἱ δὲ περι- 
σπῶσιν ἐπέχτασιν εἶναι οἰόμενοι ἀπὸ τοῦ διδοῖς, 

ἢ Et. M. 098, 52: ἔστε .. örua παρὰ Αἱϊολεῦσιν οἷον" χαῖρε χαὶ πῶ" 
(Alk. 54), ὅπερ λέγεται ἐν ἑτέρῳ σύμπωϑιες τρίτης συζυγίας ἐστὶν, ὡς μύρω 
δίδω. πῶ, ὅταν γένηται πῶϑι, ἐπαύξησίς ἐστιν, ὡς ζῆϑι καὶ ζῶϑι. 


173 


II. Verba, die gemeingriechisch auf -cw «w -οὦ ausgehen. 


1. Verba auf -ew. 

Activ: Praes. Ind. Sing. ἀδιχήω τεοϑήω καλήω Gramm.!), 
ποϑήω Sa. 25, κάλημι Sa. 1,16, ὕρημι Sa. 2,11, φίλημι Sa. 79, 
ἀσυνέτημε Alk. 18, ı, αἴνημι ἀσυνέτημι μέδημι νίχημι νόημι 
οἴχημι φίλημε Gramm. 33 — λύσεης Sa. Blass, Rh. Mus. 35, 
237 fi, μάτης Theokr. 29, ı5 (zweifelhaft), φίλησϑα (überl. φιλῇσϑα) 
Sa. 22. — Ομέδεις Alk. 5,ı (vgl. Bergks Anmerkung zu die- 
ser Stelle); 49 (Seidler, überl. μεδέεις). — δοχέεις Theokr. 29, 19. 
— ποίη Inschr. 3,31, φόρη Theokr. 29,36 (cod. A Bergk [ὁ 


ἡ Herodian II 331, 24 (Et. Gud. 294, 37 = Et. M. 485, 41): χαλήζω 
χατὰ διάλεχτον. οἱ Aloleis τὰ τῆς πρώτης συζυγίας διὰ τοῦ ἡ προφέρουσιν, 
οἷον ἀδικέω οἱ Ἴωνες, οἱ δὲ .«1]ολεῖς ἀδιχήω, οἷον „a Wang’ ἀδικήη", ποϑέω 
ποϑήω. οἷον „zul ποϑήω χαὶ μάομαι"". οὕτως οὖν παρὰ μὲν Ἴωσι χαλέω, 
παρὰ δ᾽ .«ἽἹολεῦσι καλήω, παρὰ δὲ Κυπρίοις χαλήζω τοῦτ᾽ ἔστε τὸ λέγω (χαλήω 
scheint der Erklärung von χαλήζω zu Liebe nach den beiden bezeugten 
Formen vom Grammatiker gebildet zu sein). II 352, 23 = 949, 10 (m. 
μον. λεξ): παρ᾽ «ΑΑϊολεῦσιν ἐπὶ τῶν ὑπὲρ δύο συλλαβὰς ἀδιχήω ποϑήω. 

ἢ Joannes Gr. bei Aldus 245, Meerm. 664: τὰ εἰς ὦ χαταλήγοντα παρ᾽ 
ἡμῖν ῥήματα ἔνια ἀντὶ ὁριστιχῶν εὐχτιχῶν ποιοῦσιν, οἷον νοῶ νόημι, φιλῶ 
φίλημε (Ald. νόημε φίλημι); Greg. 619: τὰ εἰς ὦ χαταλήγοντα παρ᾽ ἡμῖν εἰς 
με ποιοῦσιν οἷον νοῶ νόημι, φιλῶ φίλημι, Herakleides bei Eust. 1613, 17: 
ἔνιοι τῶν «ἽϊἸολιχῶν, μετατιϑέντες ἐν πρώτη χαὶ δευτέρᾳ συζυγίᾳ (auf -«w und 
-εω) τῶν περισπωμένων τὸ (w) εἰς ἡ, ποιοῦσι ῥήματα εἰς με πλεονασμῷ τῆς 
με συλλαβῆς ἐπὶ τέλους (80]. -ημὲ für -αὼ vielleicht nach Formen wie ὄρημε 
γίχημι angenommen). Apollonios zz. συντ, 92, 6: χαὶ παρ᾽ λχαίῳ οἱ περὶ 
Ἡπίωνα τὸν μόχϑον τὸ ,, Κυλλάνας ὁ μέδεις" (Alk. 5) ἐν ῥήματος συντάξει 
ἤχουον, οὐ παραδεχόμενοι μετοχὴν τοιαύτην ἐχ βαρυτόνου ῥήματος, εἴ γε τῆς 
τοιαύτης λήξεως οὐχ ἔχονται (af) κατὰ τὸ χοινὸν ἐχ βαρυτόνων οὖσαι ῥημάτων. 
ἀλλὰ χαὶ πρὸς τὸ τοιοῦτον ἐδείχνυτο ὡς χαὶ περισπώμενον εἴη ῥῆμα τὸ μεδῶ, 
ἔνϑεν χαὶ τὸ, “Ἰωδώνης μεδέων“, ἀφ᾽ οὗ τὸ μέδημι ὡς οἴχημε, καὶ ἔτι ἡ με- 
δέουσα συνοῦσα (fort. ἡ μέδεις ὡς οἴκειες scribendum Bergk zu Alk. 5) 
μετοχὴ χατὰ τὸ ἀκόλουθον. xax τῆς γραφῆς συνηλέγχοντο, οὐχ οὔσης ποτὲ 
διὰ τοῦ ε (ει) χατὰ πᾶν δεύτερον πρόσωπον παρ᾽ «Αϊολεῦσιν. Joannes Gr, 
hei Aldus 245ν, Greg. 622, Meerm. 664: τὸ ἐπαινῶ αἴνημι. Tzetzes zu 
Hes. Ἔργα 681: αἴνημ᾽ " αἴνημε αἰνῶ χαὶ κατὰ παραγωγὴν Alokıznv (Ahrens 
[180 A. 5, überl. ᾿ττιχὴν) αἴνημι. Plato Protag. 846 Ὁ: ἐπαένημι (Simo- 
nides 5, 19) .. τῇ φωνῇ ἐνταῦϑα χέχρηται τῇ τῶν Μυτιληναίων, ὡς πρὸς 
Πιτταχὸν λέγων. Choer. Epim. 26, 2: παρ᾽ Aloleioı „. πολλὰ εὑρίσκονται, 
ἀσυνέτημι, ἐλευϑέρωμι, ϑέδωμι (fort. δοκίμωμι Bergk zu Alk. 18). Theo- 
dosios An. Bekk. 1045, 6 mit ἀσυνέτημε 8. S. 175 Anm. 5, Schol. zu Theoecr. 
T, 4 (im eod. Ambros. 222 ed. Ziegler): νέκημι ΑἸολιχῶς εἶπε. διὰ τοῦτο 
(οὐ Ahrens) περισπαστέον. — Τὸ μὲ .«ΑἹολικῶς" περιττὸν γὰρ πρόσχειται zer’ 
Alokkis. 


174 


Ahrens], die übrigen φόρει φορεῖ). — ἀδιχήει Sa. 1,30 (Ahrens 
Bergk, überl. ἀδιχήη). — φιλέει Theokr. 28,14. — δύκει 
Inschr. 42C, 33, σεαρχάλει Inschr. 57, 5, φίλει Sa. 1,33, ἄγρει Sa. 
2,14, zaraygeı Sa. 43; 4,3 (Bergk für das unäolische [vgl. S. 94] 
χαταρρεῖ), χελάδει Sa. 4,1, δόνει Sa. 40, χάλει Sa. 117, ἄχει Alk. 
39,3, avde ας, ἐπιχρέτει Alk. 81, ἄλει carm. pop. 43. Dual 
στοίητον Gramm.!), dem „äolischen“ @,rov bei Homer nachge- 
bildet. — Plur. φορέοισι Theokr. 28, 11. — ἐτειρρόμβεισι Sa. 2, τι. 13, 
φίλεισι Balbilla CJG. 4725,15. — Conj. εὐεργέτη Inschr. 56A, 
51. 59, συντελέη 60, 30, σεόη 19,6, “τόημεν a. — Opt. φιλείην νοείην, 
φιλείη φρονείη Gramm.2). — Imper. χένη Sa. 114, ὑμάρτη 
Theokr. 28,3, φίλη Theokr. 29, 30, χέντη Gramm.°), &Ası carm. 
pop. 43. — ἠϑήτω Alk. 14,6. — χατάγρεντον Inschr. 2, 15. — 
Inf. παρακάλην Inschr. 3, se, ἐσεαίνην Inschr. 60, 25, κάλην 39, ἄντλην 
Alk. 19, φώνην Balbilla CJG. 4725, 5, “τοντοεόρην Theokr. 30, 19, 
φίλην χάλην φρόνην Gramm. s. S. 36 Anm. 1. — ἀρχέην 60, 11. 
— φιλέειν Theokr. 29,4. — Part. στοίχεις Inschr. 60, ıs, σεροσμέ- 
τρεις 13.14, οἴχεις Alk. 69, ἐτεόρεις fr. adesp. 61, δρείς Brief des 
Pittakos, ἄεις χάλεις νόεις φίλεις φρόνεις ἔρρεις ἔρρεντος Gramm.t). 
— ζάτεισα Schol. zu Theokr. 1,55 Ambr. 222 5, 5. 33 Anm. 14, 
μάτεισαι Sa. 54, ϑέρσεισ᾽ Theokr. 28,3 (vgl. S.43, Ahrens ϑάρ- 
080°). — οἰνοχοεῦσα Sa. Ὁ, τεοϑορεῖσα „Alolıröv Schol. zu Theokr. 
ὕ, 86. — διαχογέοντες Ale, 3, ἐτταινέοντες Alk. 37A,s (εο- eine 
Silbe), φιλέοντ᾽ Theokr. 29,9, νοέοντα 31. — φιλεῦντα 18, καλεῖν- 
τος 39, δινεῦντες Sa. 1,11, μοχϑεῦντες Alk. 18,5, μαρτυρεῦντας 
Alk. 102. — βαϑόεντι Inschr. 42 A,g7, Ouo]vöerres Inschr. 2, so, 
σεοιέντων Gramm. 4). — Imperf. ἐ[β]αϑόη Inschr. 56 A, 2. (Kirchhoff 


ἡ Et. M. 23, 12: παρὰ «Αἰϊολεῦσιν ἄητον ὡς ποίητον. 

%2) Eust. 1756, 10: Aloleis .. τὸ νοῶν voolnv φρονῶν φρονοίην χαὶ τὰ 
ὅμοια τὰ παρ᾽ ἡμῖν φιλείην λέγουσι χαὶ νοείην, ἐπειδὴ καὶ τὰς μετοχὰς au- 
τῶν εἰς εἰς προφέρουσι φέλεις χαὶ νόεις λέγοντες ἀντὶ τοῦ φιλῶν καὶ γοῶν. 
1787, 42: λέγουσιν οἱ Αϊολεῖς ἐχ τοῦ φιλῶ μετοχὴν φίλεις χαὶ τοῦ φρογῶ 
φρόνεις χαὶ εὐχτιχὰ τούτων φιλείη χαὶ φρονείη. 

®) Tzetzes zu Hes. Ἔργα 664: ἡ γράφεται τὸ χέντη καὶ τὰ ὅμοια προῦ- 
ταχτιχά. 

42 Vgl. Anm. 2 und 5. 78 Anm. 2. — Et. M. 20, 25: οἱ Aloleis τὴν 
ἀῶν μετοχὴν χαϑὰ ποιῶν χαὶ φιλῶν ἀεὶς λέγουσιν ὡς φιλεὶς χαὶ ποιεὶς, zul 
ἡ εὐθεῖα τῶν πληϑυντιχῶν dlvres, ἡ γενιχὴ ἀέντων ὡς ποιέντων ... οὕτω 
Φίλων εἰς τὰ δηματιχὰ αὐτοῦ. An.Ox. I 327, 3: 16 .. ὁρῶ δευτέρας μὲν ὡς 
πρόδηλον, ἀλλὰ χαὶ πρώτης, ὡς δῆλον ἐχ τῆς Alokidog διαλέχιου" ὡς γὰρ 
ἀπὸ τοῦ οἰχῶ ἡ μετοχὴ „zul τις ἐπ᾽ ἐσχατίαισιν οἴκεις““ (Alk. 69), οὕτω ἀπὸ 


175 


in Cauers Delectus 121), &röng Theokr. 30, 12, ἐφίλην ἐνόην ἐφίλη 
ἐνόν Gramm.t). Wie die vulgäre Form στεφανησελόχουν Sa. 73 
zu corrigieren sei (Bergk στεφανησελόχευν, Ahrens στεφανητελόχην), 
muss dahingestellt bleiben. Medium: Ind. svoreovraı Alk. 43. — 
πύτῃ Sa. 41. — ποίημαι u. 8. w. Gramm.?), σερονόηνται 3, 19, φο- 
ρήμεϑα Alk. 18,4, αἰτήμεϑα Theokr. 28,5. — Part. ἀμφισβατη- 
μένων 2,25, ὑμολογήμενα 35, ττοιή μενος ὃ, 25, ἐγχαλημένων 42 A, 40, 
οἰχκημένα 6,6; 9b; 4öb,s, zcoryueva Theokr. 29, 30, χαλήμενος vonue- 


vos φοβήμενος Gramm. 3). — σεοιξίμενος Inschr. 57,3. — Inf. χά- 
λησϑαι Inschr. 56A, 35, φίλησϑαι Gramm. 4). — Imperf. weyeivr 
Sa. 54,2. — ἐχαλήμαν ἐνοήμαν Gramm.?). 


Die äolische Form der Verba δέω, χέω, ϑέω, vew „schwimme“, 
4 , 
ıvew, ῥέω 8. ὃ. 94. 


2. Verba auf -aw. 
Activ: Präs. Ind. Sing. γέλαιμι aka Gramm.>), γέλαις 


τοῦ ὑρῶ ,.ἀλλ ὦ πάντ᾽ ἐπόρεις Akı‘ (fr. adesp. 61). Herodian I 505, 7 
(Et. M. 377, 19): ἐρρεντὶ παρὰ λχαίῳ (fr. 130) ἀπὸ τοῦ ἔρρω ἢ ἐρρῶ περι- 
σπωμένου ἡ μετοχὴ ἐρρεὶς ἐρρέντος, καὶ ὡς παρὰ τὸ ἐϑέλοντος ἐϑελοντί, οὕτω 
χαὶ παρὰ τὸ ἐρρέντος ἐρρεντί. 

ἢ Herakleides bei Eust. 1408, 3: φιλῶ ἐφέλην, νοῶ ἐνόην καὶ τὰ ὅμοια 
Αἰολιχά, ἘΠ. Μ. 23, 4: Alolızov ἐφίλην διὰ τοῦ ἡ" οὕτω zei ... χατὰ Alo- 
λεῖς @n.— π. Ou. διαλ. bei Maittaire ed. Sturz 5. 478: χαὶ ἐπὶ τοῦ παρατα- 
τιχοῦ χρόνου τὰ τρίτα πρόσωπα λήγοντα παρὰ τοῖς ἄλλοις εἰς τὴν εἰ δί- 
φϑογγον διὰ τοῦ ἡ παρὰ τοῖς Aloleücıwr ἐχφέρεται, ὡς ἐν τῷ ἐφίλη ἐνόη. 

ἢ Methodios im Εἰ. M. 56, 51: (οἱ Aloieis) ποίημαι χαὶ νόημαι λέγουσι. 
An. Οχ. 1 77, 15: (οἱ Atoleis) οὕτως xAlvovow, ποίημαι λέγοντες χαὶ νόημαι 
(Ahrens 1 144 Anm. 20; cod. νόσημαι). Choer. Diet. 569, 21: ὥσπερ ἀπὸ τοῦ 
φιλῶ φίλημι Alokıxös χαὶ φίλημαι παϑητιχόν. An. Ox. I 362, 25: τὸ 
Ἰωνιχὸν πωλεῖται, τὸ Alolızov πωλῆται. 

°) Herakleides bei Eust. 1432, 35: Adoleis .. τὴν οὐ δίφϑογγον παρα- 
τέλευτον οὖσαν ἐν τοῖς τοιούτοις εἷς ἡ μετατιϑέασιν" οἱ χαὶ τὸ ἐκαλούμην χαὶ 
ἐνοούμην χαὶ ὅσα ὅμοια τῆς πρώτης συζυγίας τῶν περισπωμένων ἐχαλήμην 
zei ἐνοήμην (vielmehr -μαν) λέγουσι καὶ ἐπὶ μετοχῶν καλήμενος καὶ νοήμε- 
vos, μεταπιτιτούσης τῆς οὐ διφϑόγγου εἰς τὸ ἦτα. Et. M. 182, 48: ἄχρους: 
zei τροπῇ «Αϊολικῇ τῆς οὐ διφϑόγγου εἰς τὸ η, ὥσπερ τὸ φοβούμενος φοβήμε- 
γος, γίνεται ἀχρής. 

ἢ) Herodian I 536, 6 = II 56, 2 (Schol. Il. 6, 268): ϑίζησϑαι, φίλη- 
σϑαι ὑποφαίνει Alolıxov χαραχτῆρα. 

°) Herodian II 825, 3 (Choer. Diet. 842, 24, An. Ox. IV 340, 6): τὰ 
εἰς με ὑπέλαβόν τινες Alolıza εἶναι, ἐπειδὴ πολλὰ παρ᾽ αὐτῶν εὑρίσχεται τὰ 
εἰς με, τὸ γὰρ γελῶ γέλαιμε λέγουσι χαὶ τὸ δοχιμῶ δοχίμωμε .... τὰ (se. 
δεύτερα πρόσωπιεὴ) Alokıza ἀποβολῇ τοῦ σ ποιεῖ τὰ τρίτα, οἷον γέλαιμε γέλαις 
γέλαι (= Horti Adon. 206") .... παρὰ τοῖς Alolsvcı πολλὰ εὑρίσχεται δὲ- 


176 


γέλαι βόαις βόαι νίχαις νίχαι Gramm.!), μαῖς (Bergk) Sa. 1,19, 
ὕτιταις Sa. 115, μειδίαι (cod. μειδίαμα) Theokr. 80, 5. --- Plur. 
χόλαισι Alk. 18, δίψαισι Alk. 39,2. — Imper. τιμάτω Inschr. 
1.16. — Inf. νίχαν Alk. 80, συνέραν Theokr. 29, 32. — Part. ow- 
ἄνταις Inschr. 3,38, o]iyaıs Balbilla CJG. 4729,53 (nach Puch- 
stein Epigr. Gr. S. 25 fl.), γέλαις Joannes Gr. 8. S. 78 Anm. 2. — 
γελαίσας Sa.2, 5 (nach sicherer Conjectur). — γέλαντος Gramm. ἢ), 
ἔραν[τι} nach Bergk oder £gav[reoaı] nach Ahrens Theokr. 30, ır. 
— Imperf. ἐχύχα Sa. 28. — Medium: Ind. &garaı Sa. 13. — Part. 
τεχναμένω Inschr. 2, 10, @oduevor Alk. 35, μυνάμενος 3) Alk. 89, 
αἰτιάμενος 8. ὃ. 63. — Imperf. ἄρᾶο Sa. 99. 


3. Verba auf -ow. 

Activ: Praes. Ind. ἐλευϑέρωμι δοχίμωμι Gramm. 4), δοχίμωμι 
Balbilla CJG. 4730, τ. — δοχίμοιμι Sa. 69. — χαύνοις Alk. 51. — 
στεφάνοι Inschr. 41}, 20; 60, 51. 39,475 64, 18,23, doxiuo Sa. 37, 
Theokr. 30, 35.26 (nach sicherer Emendation). — Imperat. μύρω 


φϑόγγῳ παραληγόμενα οἷον ἵσταιμι, κίχραιμι, γέλαιμε διὰ τῆς au διφϑόγγου 
(= II 463, 19) .... παρὰ τοῖς «ΑἹολεῦσι πολλάχις εὑρίσχεται εἰς με ὑπερβαί- 
γοντα τὰς τρεῖς συλλαβὰς, οἷον ἐλευϑέρωμε, δοχίμωμε .... οὐδέποτε παρὰ 
τοῖς Aloleüoıw ἀπὸ βαρυτόνων γίνεται τὰ εἷς με, ἀλλ᾽ πὸ τῶν περισπωμέ- 
γων, οἷον ἐλευϑερῶ ἐλευϑέρωμι, δοχιμῶ δοχίμωμε, γελῶ γέλαιμε. II 930, 4 
(π. μον. λεξ.): Aloleis πάλαιμε καὶ γέλαιμί φασι καὶ πλάναιμι. Herakleides 
bei Eust. 1618, 28: ὅσα τῶν eis με τῇ αὐ διφϑόγγῳ παραλήγονται, οἷον τὸ 
γέλαιμε καὶ τὰ λοιπὰ, Alolıza ὄντα, τῆς .«Ἱεσβίων ἔχονται διαλέχτου. Theo- 
dosios An. Bekk. 1045, 6: τινὲς ἐνόμισαν τὰ εἰς με πάντα τῆς «Αἱολίδος 
εἶναι διαλέχτου" πολλὴ γάρ ἔστε παρ᾽ αὐτοῖς ἡ εἰς μὲ χατάληξις" γέλαιμι γὰρ 
καὶ ἀσυνέτημέ φασιν. 

1 Joannes Gr. bei Aldus 244, Greg. 590, Meerm. 661, Aug. 671, Vat. 
690: τῆς δευτέρας συζυγίας τῶν περισπωμένων To ı ἐπὶ δευτέρου “καὶ τρίτου 
προσώπου, ἀνεχφώνητον ὃν παρὰ ταῖς ἄλλαις διαλέχτοις, ἐχφωνεῖται, οἷον 
βόκις Boa, γέλαις γέλαι, νίχαις νέκαι (vgl. S. 80 Anm. 2). 

2) Herodian II 268, 14 (Et. M. 225, 7): γέλαν" οἷον ,,γέλαν ἀϑάνατοι 
Heod (fr. adesp. 77 B: Saphus videtur) κατὰ συστολὴν λαμβάνεται, ὡς ἡ με’ 
τοχὴ δηλοῖ. γέλαντος γὰρ ἡ γενικὴ κατὰ συστολὴν τοῦ «. 

3) Als Part. Präs. vom Schol. zu Hom. Od. 21, 71 erklärt: ἀντὶ τοῦ 
προφασιζόμενος. ἀλλαχοῦ ἀποτρέπων τὸ ἑαυτοῦ νόημα; von Eust. 1901, 52 
dagegen von μύνεσϑαι abgeleitet. 

4) Herodian 8. 8. 175 Anm. 5. II 929, 23 (π. μον. λεξ.): δίδωμι" οὐδὲν 
τῶν εἰς wı ληγόντων ῥημάτων τῆς τρίτης συζυγίας κατὰ χρῆσίν ἔστιν Ἑλλή- 
vor ἐπὶ ἐνεστῶτος χρόνου, ἀλλὰ μόνον τὸ δίδωμι. νῦν γὰρ τοὺς Alokeis παρ- 
αἰτούμεϑα (wegen δοχίμωμι, ἐλευϑέρωμιε u. 8. W.). 


177 


8. 9. 172 Anm. 7. — Inf. στεφάνων 60, 29, χατείρων ς. — Imperf. 
διχαίως Sa. 28,4, σάως Alk. 73. Medium: Imperat. ζαμιώσϑω 
Inschr. 1, 14. ı5. 


III. Erklärung der unter I. und II. angeführten Formen. 


1. Die gemeingriechische Flexionsweise von φιλέω -£eıg, τιμάω 
«ἄεις, στεφανόω -ὦεις, die sich in mehreren indogermanischen Spra- 
chen findet (vgl. Brugman, Morph. Unters. 158 ff.), ist die ursprüng- 
liche. In offenen und in zusammengezogenen Formen (μέδεις 
δύχει zcolycov χίνη ὠϑήτω ἐτταινέοντες δινεῦντες ἐττόης ἐβαϑόη 
ποτέονται ττύτῃ ὠρχεῦντο, Ὄτιταις 1) μειδίαι, τιμάτω χαΐύνοις δοχί- 
μοι μύρω ζαμιώσϑω δικαίως σάως) hat sie sich im Aeolischen 
erhalten. Ueber die Infinitivbildung 5. S. 190. 

2. Schon vor Isolierung des asiatisch-äolischen Dialekts 
hatte das in der Sprache wirkende Streben nach Gleichförmig- 
keit dahin geführt, die in der Tempusbildung erscheinenden 
langvocalischen Stämme φιλη- rıua- στεφανω- auch in den Prä- 
sensstamm einzuführen, und im Anschluss an die nicht contra- 
hierenden vocalischen Verba auf τῷ Formen wie ep. μενοι- 
γήῃσι ἕπενώοντες ἱδρώουσα, böot. δαμεώοντες, delph. συλήοντες ore- 
φανωέτω μαστιγώων, andrerseits nach den nicht stammabstufenden 
Verben auf -wı (ἄημε ἔβλην δίζημαι) Formen wie ep. ἀεειλήτην 
φιλήμεναι, böot. (ἀδιχήμενος:) ἀδιχείμενος, arkad. ἀδιχήμενος, 
lokr. phok. χαλείμενος, delph. σεοιείμενος ἀφαιρείμενος χαλείμενος, 
pamphyl. βωλήμενυς geschaffen. Darnach erklären sich äolische 
Formen wie einerseits σεσοϑήω ἀδιχήει, wie andrerseits φίλημε 
φίλεισι φιλείην χατάγρεντον στοίχεις μάτεισαι βαϑόεντι ὑμονώεντες 
ἐφίλην φίλημαι οἰχημένα ττοιείμενος ἐχαλήμαν, χόλαισι χέρναις 
γελαίσας γέλαντος ἔρᾶται τεχναμένω ἀσάμενοι ἄρᾶο, δοχίμωμι. 

ἢ τίμξις tlucı (vgl. das S. 176 Anm. 1 angeführte Grammatikerzeugniss 
und$ 18) ist aus ruuaeıs τιμάει entstanden wie στεφάνοις στειράνοι aus Orepe- 
νόεις oregavösı. — Ich habe Formen wie φέλεις φίλει (φίλης, φίλη), τέμαις 
τίμαι, στεφάνοις στειράνοι nach dem äolischen Accentuationsprineip betont, 
weil sich neben diesen zusammengezogenen keine Spur der ursprünglichen 
offenen findet, und weil die oben behandelten analogischen Einflüsse zei- 
tig eine Zurückziehung des Tons bewirkt haben müssen; ausdrücklich be- 
zeugt ist die Barytonesis (5. 33 Anm. 13) für δέδοις, dasnach στεφάνοις sich 
gebildet hat. Dagegen konnte die Erinnerung an die Contraction von 
-£0- zu -£v- in δενεῦντες ὠρχεῦντο u. 8. w. nicht geschwunden sein, da sich 
die offenen Formen ἐπαινέοντες ποτέονται u. s. w. neben den zusammen- 
gezogenen im Gebrauche erhalten hatten. 

Meister, Die griechischen Dialekte. 12 


178 


3. Der äolische Dialekt liess die durch στοϑήω ἀδιχήει ov- 
Anovres δαμιώοντες charakterisierte Bildungsweise nach und nach 
fallen und bildete die an zweiter Stelle angeführte selbstständig 
weiter aus, Formen wie drraveovreg ττοτέονται, δινεῦντες ὠρχεῦντο, 
die zur Zeit der lesbischen Dichter noch existierten, verschwan- 
den, und zur Zeit unsrer ältesten Inschriften war folgende 
Flexion gebräuchlich: 

Ind. φίλημι φίλεις φίλει φίλητον [φίλημεν] φίλητε φίλεισι, 
Opt. φιλείην, Imperat. φίλη, Inf. φίλην Part. φίλεις -εισα -εν. 

Ind. [τἰμαμιῇ τίμαις τίμαι [τίματον τίμαμεν] τίματε τίμαισι, 
Imperat. τίμα, Inf. τίμαν, Part. τίμαις -αισα -αν. 

Ind. στεφάνωμι στεφάνοις στεφάνοι [στεφάνωτον στεφάνωμεν 
στεφάνωτε]) στεφάνοισι, Opt. στεφανοίην, Imperat. στεφάνω, Inf. 
στεφάνων, Part. στεφάνοις -oı0a τον. | 

4. Volle Gleichförmigkeit kam in die Flexion von φίλημι 
durch Einführung von φίλης φίλη nach der Analogie der übrigen 
Indicativformen an Stelle von φίλεις φίλει. Diese Neubildung 
liegt bereits auf der Inschrift Nr. 3 (στοίη 21) vor und verbreitete 
sich dergestalt, dass Apollonios nach S. 173 Anm.2 die 2. Sing. 
nur mit der Endung -rg aus seinen Handschriften kannte. — 
In späterer Zeit erst!) scheint die Ungleichheit der Singular- 
formen bei den Verben auf -«w und -ow ausgeglichen worden zu 
sein und zwar bei diesen durch Schaffung der ersten Personen 
τίμαιμι στεφάνοιμι nach der Analogie der zweiten und dritten 3). 

5. Wie die Verba auf -μὲ die Flexion der Verba contracta 
beeinflusst hatten, so beeinflusste die letztere wiederum die Verba 
auf -wı bei der Infinitivbildung (σερόσταν χέρναν δίδων nach vixav 
στεφάνων) und in den Singularformen; einerseits wurde δίδοιμι 
δίδοις δίδοι nach στεφάνοιμι στεφάνοις στεφάνοι (wie ep. ion. 
διδοῖς διδοῖ τιϑεῖ ἱεῖς ἱεῖ nach στεφανοῖς στεφανοῖ φιλεῖς φιλεῖ), 
ἴσταιμι ἴσταις ἴσται nach τίμαιμι τίμαις τίμαι gebildet, an- 
drerseits, wenn wir den Grammatikern Glauben schenken, nach 


ἢ An die Richtigkeit des überlieferten δοχέμοιμε Sa. 69 glaube ich 
ebenso wenig wie Ahrens. 

%) Das neben γέλαιμε πλάναιμε u. 8. w. angeführte πάλαιμε darf man 
nicht von παλαέω ableiten, denn eine derartige Bildung würde weder 
im Aeolischen noch sonstwo ihres Gleichen haben. Wenn ralaıuı wirklich 
den Aeolern und nicht den Grammatikern seine Existenz verdankt, so ist 
es aus vorauszusetzendem παλάω, das aus παλαέω nach ἃ 19 entstanden ist, 
zu erklären. 


179 


φίλημι φίλης φίλη auch zu τίϑημι τίϑης, δίδωμι δίδως, ζεύγνυμι 
ζεύγνυς die 3. Person τίϑη δίδω ζείγνυ hinzugefügt. 

6. Die offenen Formen 3. Sing. Ind. φιλέει Theokr. 28,14, 
Inf. φρονέειν Theokr. 30, ı4 sind unäolisch. Ueber ἀρχέην Inschr. 
60, 17 s. ὃ. 190, über συντελέη ebd. so S. 188, 


IV. Vereinzeltes. 


1. Von Formen wie aruı τίϑημι φίλημι aus hat sich -nue 
als Endung weiter verbreitet. Ueberliefert ist ἀχνάσδημι Alk. 
124, wofür att. ἀχνάζω zu erwarten sein würde; οἴδημε wird 
von Grammatikern !) äolisch genannt und liegt in der Hesych- 
glosse γοίδημι" ἐτείσταμαι vor. Trifft Bergks Conjectur ἀρυτή- 
μενοι Alk. 47 (für das corrupte ἀρητυμένοι) das Richtige, so 
haben wir darin ebenfalls eine Analogiebildung nach der Flexion 
der Verba auf -yuı zu sehen (att. ἀρύτω; doppelte Präsensbil- 
dungen, wie ἕλχω ἑλχέω μέδω μεδέω 8. bei Curtius Verb.? 
1390). 


2. Einige Grammatiker?), gegen die sich Herodian II 825 
wendet, wöllten, verleitet von der äolischen Flexion der verba 
contracta, alle Verba auf -uı aus dem äolischen Dialekte her- 
leiten, anderes) wenigstens die nicht stammabstufenden wie ἄημε, 
δίζημαι, wie denn sogar die Perfecta ax-ayr-uaı, ἀλ-άλη-μαι für 
äolisch gebildete Präscntia ausgegeben wurden). 


ἢ Herodian II 836, 17 (Choer. Diet. 868, 5): τὸ .. οἶδα οἴδημέ φασιν 
οἱ Aloltis, εἶτα τούτου τὸ δεύτερον οἴδης καὶ xar' ἐπέχτασιν τῆς da συλλαβῆς 
οἴδησϑα zal κατὰ συγχοπὴν οἶσϑα. Dasselbe Et. Μ. 618, 55, An. Par. III 
296, 35, An. Ox. I 882, 2; 68, 21 (corrupt); IV 365, 4. 

?2) Zu den 8. 175, Anm. 5 angeführten Stellen vgl Eust. 1613, 18, der 
auch die Bildung von φημί („dio βαρύνων ὁ Τυραννίων φῆμε γράφει βαρυ- 
τόνως AlolıxwWrepov“) und εἰμέ („ein ἄν Alolıxör nu“) für äolisch erklärt. 

®) Vgl. zu den 8. 174 Anm. 1 u. 4 angeführten Stellen noch An. Ox. I 87, 
31: (ἄητον») τροπῇ τοῦ ε eis ἡ «ΑἹολιχῶς ws τὸ διζέμενος διζήμενος χαὶ τιϑέ- 
μένος τιϑήμενος. 

ἡ Herodian II 154, 15 (Schol. Od.12, 284): ὁ ᾿σχαλωνίτης περισπᾷ, ἵν᾽ 
ἢ παραχειμένου χρόνου ἀπὸ τοῦ ἀλῶ ὡς πεποιῆσϑαι. δύναται προπαροξύνεσϑαι 
ὡς Αἱολιχόν, ἵν᾽ ἡ ἀλάλησθαι ἐνεστῶτος χρόνου. τὸ ϑέμα ἄλημι ὡς τέϑημι, 
ἄλεμαι ὡς τίϑεμαι καὶ διπλασιασμὸς μετ᾽ ἐπεχτάσεως Alolıxjs ἀλάλημαι 
ἀλάλησαι ἀλάληται. II 141, 35 (Schol. Od. 4, 806): ἀχάχησϑαι" οἱ πλείους 
ἀχάχησϑαι ὡς λέγεσθαι ὡς «ἰολικῆς τῆς κλίσεως οὔσης. ὁ δὲ ᾿Ἡσχαλωνίτης 
ὡς πεποιῆσϑαι. Π 111, 21 (Schol. Il. 19, 335): ἀχάχησϑαι" προπε- 
ρισπᾶται ὡς λελυπῆσϑαι" οἱ δὲ προπαρώξυναν ὡς Alolıxov ἐν παρατατιχῇ 


12" 


180 


3. Verschiebungen in den Stammauslauten der verba con- 
tracta, die überall häufig begegnen, sind zu bemerken in ὕρημι 
Sa. 2, 11, σττοϑορεῦσα᾽ Alolırov Schol. zu Theokr. 5, s5 (ed. Ahrens II 
201, 22), ion. Alkm. Theokr. δρέω ὅρημι, Epich. att. ὁράω; 2.Sing. 
ἀτίμεις Gramm.!), ἀτεμάσεις 88. 44,5. ion. arıudo, att. ἀτι- 
μόω (selt. ἀτιμάω); zwor£ovraı Alk. 48, ττότῃ Sa. 41. ποτή- 
μενα Theokr. 29,30, dagegen ἐχτεετεοταμένα Sa. 68,4, dor. 
ποτάομαι, ep. att. ποτάομαι und σπτοτέομαι; οἰδήσαις Sa. Blass 
Rh. Mus. 35 S. 287 ff., ion. Plato oid&w, Spätere οἰδάω; νίχημι 
Schol. zu Theokr. 7,40 Ambr. 222, sonst γιχάω; ἐτετόασεν Sa. 
2,6, ion. att. στττοάω und srro&w; ἐξεττόνασαν Sa. 98, 3, Theokr. 
᾿πονάω, sonst srovew; ἀξιάσει Inschr. 57,5; 64,33, sonst ἀξιόω; 
ἐλεάω Gramm. 3), sonst ἐλεέω; voaua Gramm. s. S. 63 Anm. 1 
von voaw, sonst γοέω, νόημα auch Sa. 14; 36, Alk. 77; 89; τι- 
μώσαϊ[ σα] auf einer methymnäischen — übrigens hellenistisch ab- 
gefassten — Inschrift bei Conze, R. a. Lesb. XI 2,7 (Bull. de 
corr. IV 439), dor. zuweilen zıuew, sonst τεμάω. 

&rcaıv&o, ein -£0-Stamm, von dem regelmässig ἐτεαίνεσσαι 
8. S. 133 gebildet wurde, ist in späterer Zeit der Analogie der 
contrahierenden Verba auch ausserhalb des Präsensstammes ge- 
folgt: &rraivnoaı Inschr. 3,31; 57,17; umgekehrt trat ἀδιχέω, 
wenn auf die Notiz aus Joannes Gr. (bei Aldus 244, Greg. 613, 
Meerm. 661): ἀδικῆσαι" ἀδικέσαι etwas zu geben ist, in die Ana- 
logie der -e0-Stämme über, ἀδίχεσαι würde dann durch Reduction 
der Gemination aus ἀδίχεσσαι entstanden sein, vgl. die S. 134f. 
angeführten Formen. 


σημασίᾳ, ἐπεὶ olde καὶ τὴν ἀχαχήμενος μετοχὴν τοιαύτην, οἷς χαὶ ἐπείσϑη 
ἡ παράδοσις. TI 142, 2 (Schol. Od. 4, 807): (ἀλιτήμενος) εἰ .. προπαρ- 
οξύνεται, ἐνεστώς ἐστιν Alolıxös ὡς ἀλαλήμενος καὶ ἀχαχήμενος. Et. M. 
56, 21: (ἀλάλημαι) παρὰ τὴν ἄλην τὴν πλάνην γένεται ῥῆμα ἀλῶ, παράγωγον 
ἄλημε, καὶ χατὰ μεταβολὴν τῆς συζυγίας «ΑἹολικῶς γίνεται πρώτης συζυγίας 
χαὶ διπλασιασμῷ ἀλάλημι: τὸ παϑητικὸν ἀλάλημαι καὶ ἀλάλησϑε: ὁμοίως δὲ 
χαὶ ἡ μετοχὴ προπαροξύνεται ὅτε οὐχ ἔστι παρακείμενος " εἰ γὰρ ἣν παραχεί- 
μένος, παροξύναιτο. οὕτω Ζηνόβιος" ὁ δὲ «Ἡρωδιανὸς ἐν τῷ περὶ παϑητιχῶν 
λέγει, ἀπὸ τοῦ ἄλημι ὁ παϑητιχὸς παραχείμενος ἤλαμαι καὶ ττιχῶς ἀλήλαμαι 
ον καὶ χαϑ᾽ ὑπέρϑεσιν ἀλάλημαι. Vgl. auch Et.M. 45,51, Choer. Dict. 569, 20. 

1) An. Par. III 350, 21: arıueis .. φασιν οἱ Alokkis, οἱ δὲ Arrızoi arı- 
μοῖς ... Ἴωνες ἀτιμᾷς. 

2) An. Ox. IV 420, 5: χατὰ Aloltis zei Ἴωνας ἐλεῶ ἐλεᾷς (cod. ἐλεᾶ) 
ἐστιν, ὥσπερ βοῶ βοᾷς (cod. Bois), ἀλλ᾽ οὐ κατὰ κοινοὺς Arrızous‘ ἐλεῶ ἐλεεῖς 
ἐστιν ὥσπερ ποιῶ ποιεῖς. 


181 


4, ϑναίσχω μιμναίσκω äolisch nach Gramm.!); auch 
für das attische sind die Schreibungen Ivrı0zw μιμνήισχω ϑρώι- 
σχω (vgl. Usener, Fleckeis. Ib. 1865 S. 245 ff.) bezeugt. Ob das 
in ihnen auftretende « der folgenden Lautgruppe σὰ zu verdan- 
ken ist (vgl. böot. $ 12), oder ob es Bildungen nach der Ana- 
logie der Verba auf -ı0xw sind, lässt sich nicht entscheiden. — 
χατϑνάσχει. steht Sa. 62 (überl. χαταϑνάσχει). 

5. Im Etym. Μ. 3) wird φυίω ἀλυίω äolisch für φύω ἀλύω 
genannt. Zu vergleichen sind die aus Herodian®) bezeugten 
Formen ὀευίω μεϑυίω, die nicht einem einzelnen Dialekte zuge- 
wiesen werden, und die Hesychische Glosse ἔϑυιεν 4). Eveuaivero. 
ἔτρεχεν. Es sind Präsentia der jod-Classe; die gewöhnliche 
Form erklärt sich durch Schwund des spirantisch gewordenen 
ı (ξ 19); wo im Präsensstamm ö erscheint, ist Verkürzung (8 22) 
eingetreten, so in ἐφύοντο Sa. 30 gegenüber φύει Alk. 97. 


6. zraivo nach Herakleides®) ‚‚raga ᾿4λχαίῳ“ (frg. 140) 
zeigt (in ursprünglicher Weise) die schwache Wurzelform im 
Präsensstamm für die bei χτέννω s. S. 141 die starke Wurzel- 
form wie in den übrigen Dialekten eingetreten ist. — Ueber die 
Epenthese in χταίνω vgl. $ 16, 1. 


1. τιώνω für πίνω 5. S. 73. 


ne 


!) An. Ox. I 196, 32: ϑνήσχω χαὶ μιμνήσχω ὁ μὲν “ίδυμος ἄνευ τοῦ 
ἰῶτα, ἡ μέντοι παράδοσις οὐχ ἐπείσϑη αὐτοῖς, ἐπεὶ οἱ Aloltis ϑναίσχω καὶ 
μιμναίσχω λέγουσιν. Herodian II 79, 81 (Schol. Il. 11, 799): χἀγὼ .. τού- 
τοις συγχατατίϑεμαι τὸ μὴ δύνασϑαι τὰ τοιαῦτα τῶν ῥημάτων, λέγω δὲ τὰ 
διὰ τοῦ σχω, ἔχειν πρὸ τέλους δίφϑογγον ἐχφωνουμένην, ὅτε μὴ τὴν διὰ τοῦ 
υ πιφαύσχω" ὃ δὲ λόγος παραιτεῖται τὴν «Αἰολίδα διάλεκτον διὰ τὸ μιμναίσχω 
χαὶ ϑναίσχω. II 178, 18 (Et. M. 272, 16): od .. Aloleis ϑναίσχω χαὶ μι" 
μναίσχω διὰ τῆς αἱ διφρϑόγγου λέγουσιν. Dasselbe II 362, 25 = II 521, 6 
(Et. M. 452, 35). 

%) Et. M. 254, 16: 10... φύω «Αἱολικῶς φυίω φασὶ καὶ τὸ ἀλύω alvlm, 

ἢ Herodian II 783, 20 (Choer. Diet. 490, 28): τὰ εἰς ὦ χαϑαρὸν τῇ 
u διφϑόγγῳ παραληγόμενα οἷον ὀπυίω, ἀλυίω, ἄχρι τοῦ παρατατιχοῦ κλένε- 
ται. Dasselbe I 456, 22 vermehrt um das Beispiel μεϑυέω aus Theognost 
An, 0x. II 149, 5. Vgl. auch Et. M. 72, 24; Arkadios 165, 23 (wo cor- 
rupt ἀρπυέω [cod. Havn. ἀπυίω)] für ὀπυέω steht). 

4 Darnach ϑυΐωσιν Hymn. auf Hermes 560 von Ruhnken statt des 
überl. ϑυΐσωσιν geschrieben. 

5) Bei Eust. 1648, 5: ὡς ἐκ τοῦ φϑείρω γίνεται κατὰ “ωριεῖς φϑαίρω 
ἀφ᾽ οὗ τὸ ἔφϑαρχα χαὶ ἐκ τοῦ χτείνω χταίνω “Ιωρικώτερον παρὰ ᾿Αλκαίῳ. 


182 


8. aye&w!) in der Bedeutung von aigew: κατάγρεντον In- 
schr. 2,15, ἀγρέϑεντες 33, ἀγρέϑεντα 3, 49. 50, πτροαγρημμένω 60,6; 
wahrscheinlich auch nach Ahrens’ brieflich mir mitgetheilter Ver- 
muthung xaray[ge]3nı 1,15 (Blass. καταγ[νώ]ϑηι); ἄγρει Sa. 2, 14 
κατάγρει Sa. 43 (und nach Bergk Sa. 4, 5 für καταρρεῖ), vielleicht 
darnach bei Hesych: χαταγρεῖ" χαϑαιρεῖ. καταλαμβάνει; πεαλινά- 
γρετον Theokr. 29,28. --- ἀγρέσιος Inschr. 8,91. Gehört auch 
den übrigen Dialekten an 3). 


$ 42. Die übrigen Tempusstämme. 
I. Futura. 


1. Die Grammatiker®) nennen die Futura von Verben auf 4 
g, welche im ionischen (epischen) und altattischen Dialekt das an 


3) An. Ox. 1117, 27: ἄγε, ὅπερ of Aloltis ἄγει φασὶ καὶ πλεονασμῷ τοῦ 
e ἄγρει. Das homerische ἄγρει wird den Aeolern nur der in ähnlichen 
Stellen (nach Herodian) oft hervorgehobenen Barytonesis wegen zuge- 
schrieben, vgl. Herodian I 514, 13; II 463, 30. 

2) Zurückgewiesen sei hier der nach Lobeck und Lehrs von Lentz in 
den Herodian I 454, 22; II 352, 24; 949, 11 aufgenommene vermeintliche 
Aeolismos χλήω für xAelw. Für χλεέω lautete die äolische Form χλᾶϊω 8, 
S. 60, 111 ἢ. An der betreffenden Herodianstelle 7. μον. λεξ, 43, 20 (ed. 
Dind.): dw" οὐδὲν εἰς ὦ λῆγον ῥῆμα βαρύτονον καϑαρὸν δισύλλαβον τῷ ἡ 
παραλήγεε..... εἴπερ βαρυνόμενα εἴη, πάντως κατὰ διάλεχτον, ὡς τὸ παίω 
πήω λεγόμενον παρὰ Βοιωτοῖς, τὸ παλαίω παλήω, καὶ παρ᾽ «Αἱολεῦσιν ἐπὶ 
τῶν ὑπὲρ δύο συλλαβὰς ἀδικήω ποθήω, τό τὲ χλήω ἐχ τοῦ κλαίω γενόμενον 
ist nicht mit den Königsbergern χλαέω in χλεέω zu verändern; der letzte 
Satz von τό re χλήω an giebt vielmehr einen weiteren von seiner richtigen 
Stelle (hinter παλήω) weggekommenen Böotismos an. 

δ Herodion II 807, 15 (Choer. Dict. 545, 20): τὸ .. φϑερῶ οἱ Alolkis 
ϑέλοντες βαρύνειν ἅτε δὴ βαρυντικοὶ ὄντες φϑέρσω λέγουσι τὸ σ προστιϑέν- 
τες. τὸ γὰρ σ χαραχτηριστικόν ἐστε βαρυτόνου μέλλοντος οἷον ποιήσω νοήσω. 
καὶ πάλιν τὸ χερῶ κέρσω λέγουσιν ἐξ οὗ τὸ, ἀπέχερσε revovras“. II 384, 28 
(Et. M. 448, 2): παρὰ τὸ ϑέρω τὸ ϑερμαίνω ὁ μέλλων «Αἱολικὸς ϑέρσω. U 
24, 14 (Schol. Il. 1, 186): (ἄρσαντες) ὁ .. Ἡρωδιανὸς ψιλοῖ, λέγων ἀπὸ τοῦ 
ἄρω, οὗ ὁ μέλλων Αἰολικῶς ἄρσω. II 76, 4 (Schol. I. 11, 418): ψελωτέον 
τὸ ἔλσαν, ὅτε ΑἸολιχωτέρα ἡ χλίσις. II 590, 4 (Et M. 768, 37): τέρσεσϑαι 
ξηραίνεσϑαι παρὰ τὸν ϑέρσω μέλλοντα Alolıxös χαὶ τροπῇ τοῦ 9 εἷς τ. -- 
In den Schol. Hom., Etym., An. Ox., An. Par., bei Choer. Diet. und Epim,, 
Max. Planudes u. 8. w. werden oft ἄρσω ἔλσω ϑέρσω χέλσω χέρσω κύρσω ὄρσω 
φϑέρσω aus Homer als äolisch eitiert, oder nach solchen bezeugten Formen 
andere wie ἀέρσω δέρσω μέρσω τέλσω zu etymologischen Zwecken gebildet. 


183 


den Stamm angetretene o (wie im Aorist) bewahrt haben, äolisch, 
weil sie im Gegensatz zu den vulgären Formen barytoniert sind; 
äolischen Quellen scheint kein einziges ihrer Beispiele zu ent- 
stammen. Ob im äolischen Dialekt Formen wie ἄρσω κέρσω 
φϑέρσω noch erhalten waren, lässt sich nicht sagen. 

2. Uebereinstimmend mit der gewöhnlichen Bildungsweise 
sind die Futura!) σστολέω Sa. 50, κασπτολέω Sa. 80, ἐρέω Theokr. 
29,3, ἐμμενέοισι Inschr. 2, 29; ἐτειλείψψω Sa. 8, ἀείσω Sa. 11, 
προχόψομεν Alk. 35, 3, πτοήσω Inschr. 42B, 19, ἀξιάσει 57,5; 64, 
ss, τλάσομαι Sa. 75, ἐπιστελεύσῃ Alk. 79 u. 8. w. 


II. Aoriste,. 


1. Die Reduplication thematischer Aoriste leiteten die Gram- 
matiker 3) aus dem äolischen Dialekte ab; ἐχλελάϑοντο Sa. 93 be- 
weist, dass diese Alterthümlichkeit bei den Aeolern noch in 
lebendigem Gebrauch war. 

2. Die äolischen Aoriste der Dental- und -o-Stämme 8, S. 
133 und 134 f., der Stämme auf A u ν ρ 8. 1383). — Mit zwei- 
felhafter Berechtigung werden die Aoriste ὦρσεν, ἄρσαι in den 
Excerpten über die Dialekte (s. S. 118 Anm. 1) äolisch genannt. 
— Zu den 5. 71 angeführten Formen ἧττον (für 77cov) und fel- 
πὴν kommt εἶστε (augmentlos) Balb. CJG. 4725, 7, εἶσεεν (helle- 
nistisch?) Inschr. 57,ı. — In Uebereinstimmung mit der ge- 
wöhnlichen Tempusbildung befinden sich die Aoristformen ἔστα- 
μὲν Alk. 15,7, σεερϑέτω Alk. 36,3, ἔγνω Inschr. 3,1; 42A, 35, 
ἀπέβαν Theokr. 30, 10, διέδωχε Inschr. 40b, 4, 9, ἔδωκε Inschr. 404, 
55 56A, 195 B, 33, Alk. 41, 4) δῶχεν Balb. 4730, 5, ἐσύνηχεν ΑΙΚ. 


Und obgleich wir nirgends mehr Futura oder Aoriste mit erhaltenem o 
bei Nasalstämmen antreflen, steht bei Eust. 23, 13: Aloleis .. καὶ τοὺς τῆς 
πέμπτης (Verba auf A u v ρ) περισπωμένους μέλλοντας βαρύνουσι καὶ διὰ 
τοῦ σ ἐχφέρουσε: σπέρσω γάρ φασι καὶ χέρσω καὶ φϑέρσω; dasselbe bei 
Phavorinos ΕΚ]. 83, 21. 

.) Irrthümlich Eust. 129, 23: “Τωριεῖς χαὶ Aloleis πεσῶ λέγουσιν, ὡς 
ἐσῶ, χλαυσῶ, ἐξ ὧν τὸ πεσεῖται, ἐσεῖται, κλαυσεῖται χαὶ τὰ ὅμοια. 

2) Tryphon πάϑη λεξ, 8 12: (ἡ ἀναδίπλωσις) πλεονάζει παρά τε Ἴωσι καὶ 
«Αἰολεῦσιν" οἷον χάμωσι κεχάμωσι, λάχωσι λελάχωσι, τύχωσι τετύχωσι. So 
wird χεχαδήσομαι χεκλόμενος durch ἀναδιπλασιασμὸς Altolıxös erklärt 5680]. 
V.11. 8, 353; 18, 332, ἐχέχραξα Et. Μ. 535, 52, χεχορεσσάμενος Tzetzes zu 
Hesiod Ἔργα 33. 

8) ἔσφᾶλε Theokr. 30, ς9 ist dorisch; äolisch müsste es ἔσφαλλε heissen 


154 


131, χεῦον χευάτω 58. S. 94, εὔαδε 5. S. 109, ἦλϑον Inschr. 3, ;, Alk. 
84, Balb. 4727,53, ἤλϑες Sa. 1,3, Alk. 33,1, κάτϑανε Alk. 20, 
σταρέλαβον Inschr. 56 A, s, συνάγαγε Inschr. 56 A, ı6, 33. 34, ἔλαχον 
Inschr. 1,18, λαχόντων Alk. 83, ᾿λόχον Balb. 4730, 1:5, λίποισαι 
Sa. 84, ἔδρακε Theokr. 30, 1, εὔιδε Balb. 4725, ı4, τύχωσι Inschr. 
3,35, ἔπτετον ἐμττέσων 8. ὃ. 121 f., zaraoyovrag Inschr. 6,5, ἀνέ- 
Aovrı 42 A, 35, zavafaıg 5. S. 110, Errgade 56A, 14, ἐτίναξεν Sa. 42, 
ἐξεδίδαξα Sa. 11, ἐστυφέλιξε Alk. 26, βελλίξαι 5. S. 105, μῖξαν 
Alk. 31, τμᾶξε Balb. 4180,95ς (8. 5. 61), συγχατέχαυσε Inschr. 
42A, 13, ἀνελόγησε 29, 17, ἐξεχλάϊσε 42. Α,1.8, διώιχησε 56A, 24, 
ἐχοράγησε Alb, 11.12, στᾶσαι D6A, 51, 47,50 U. Ö., ἐνέσερησε Inschr. 
42A,ı2, arcehvoav Inschr. 42A, 3ı, Zreroaoev Sa. 2,6, ἐπόησαν 
Sa. 10, ἐξεχτόνασαν Sa. 98, ἐσάχουσε- Balb. 4725, 14, αὔδασε 
Balb. 4729, 10, ἔσωσε (von σώω) Balb. 4730, 3, arurydero Sa. 
41, λάϑεσϑ' Alk. 15,7, ἐνειχαμέγοις Alk. 35, ἀφικόμενος In- 
schr. 42A, ı4, “ταρελόμενος τ, τταραγενόμενος DA, 12, ἐποιήσαντο 
Inschr. 3, 34,26 u. s. ἡ. Regelrecht ist auch die mediale Aorist- 
form χύτο Sa. 57 vom schwachen Stamme χυ-. 

3. Die Bildung der passivischen Aoriststämme zeigt 
nichts eigenthümliches: ἐδιχάσϑη Inschr. 42A, 30, ἐφιλοτιμήϑη- 
σαν 3,21.293;5 ἀναγραφη ἀνατεϑὴ συλλυϑωσι διεξαχϑέωσι ἀναγο- 
ρευϑέωσι 5. S. 188; ἐπταινεϑείη στεφανωϑείη ξενισϑείη χληϑείη 
u. 8. w. Inschr. 3, συντελέσϑειεν Alb, 3.9; δείχϑεις Alb, 5, ἀφέϑεις 
64,14, σώϑεντος D6A, 11, ἀγρέϑεντα u. 8. w. 8. 5. 182, xare- 
veydevra 60, 11.15, φάνεντα Alk. 27, ἀττοστάλεντα Inschr. 64,3, 
δάμεισα Sa. 90, μίγεισα (nach Conjectur) Alk. 5; 13, ὀνσταϑεί- 
σας Inschr. 15,3, ῥηθέντων 420,36 u. 8. w. εὑράγη s. 8. 113, 
στόλεις σπόλεισα 5. S. 51. Infinitive 5. 5. 190. 

4. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich die äolischen 
Dichter nach dem Vorgange Homers gestatteten das Augment 
der Präterita wegzulassen. χάτϑανε Alk.20, μῖξαν Alk. 31, σάως 
Alk. 73, διχαίως Sa. 28,4, ἄραο Sa. 99, χύτο Sa. 57 u. 8. τ΄; 
ebenso Balbilla: “ευνϑανόμαν CJIG. 4725, 4, ζη 10, 11, ἐσἄχουσε νι» 
τμᾶξε 4739, 3, δῶχεν 5, und Theokrit: «ziooe 28,17. — Aus Al- 
käos (frg. 131) wird ἐσύνηχεν mit doppeltem Augment  citiert. 
— εξ als Augment in ἐδύναντ᾽ Sa. 93. --- Ueber ἐάνασσε Alk. 64 
aus ἐξάνασσε und euude Balb. CJG. 4725, 14 8. 5. 112. 


185 


111. Perfecta. 


l. Reduplication bei anlautenden Gruppen von Explo- 
sivlauten wird von den Grammatikern !) Aiolızog erklärt, wie 
es scheint, nur der aus Sappho (frg. 38) citierten Form »rerrregt- 
youaı wegen. — Falsch werden die Aoristformen βλῆσϑαι BAl- 
μένος als Perfecta mit der Hinzufügung: τὸ δὲ ττάϑος (ἄρσις 
der Reduplicationssilbe) ἐστὶν Alolırov von Tryphon “τάϑη 
λέξεων 8. 21 gedeutet. — μέμορϑαι (8. 5. 84 Anm. 2) vgl. μεμορ- 
μένον „bei Apoll. Rhod., scheint gegenüber den Formen ἔμμορε 
(Hom.) und εἵμαρται seine Reduplication der Analogie anderer 
Perfecta zu verdanken. 


2. οἴδημι (Foldyu) s. S. 179 Anm. 1. — In σεεφύγγων Alk. 
1472) ist yy aus dem Präsensstamm (φυγγ-άνω) in den Perfect- 
stamm (zre-pVy-uevog) eingedrungen. — Nichts eigenthümliches 
bietet’ die Bildung der Perfectstämme in γέγονε Inschr. ὅθ Δ, s, 
πέπονθα Sa. 1,15, ἔαγε (fefaye) Sa. 2,9, οἶδα Sa. 36, σύνοιδα 
Sa. 15, Ode Alk. 145, Ὄρωρεν Alk. 71, χκατεληλύϑοντος Inschr. 
2,3, “εετάγασιν Alk. 34, Eiwda εὐέϑωχεν εἰάλωχε 8. S. 110, λέ- 
λογχεν Sa. 79, χατεσταχόντων Inschr. 56A, 91, ὑσεαδεδρόμαχεν Sa. 
2,10, δέδυχε Sa. 52, ἐειτετελέχοντα Inschr. 34, 6, γεγράμμενον 
420, 51.33, τετάγμενος 3,2, σερουτταργμένοισι 60, 13, μεμιγμένα 
Sa. 20, χεχορημένας Sa. 48, ἐχέχρατο Sa. Ὁ], Exsrerrorausva Sa. 
68, ἐχτετέλεστ᾽ Sa. 99, χέχυται Sa. 100, βεβλήμεναι Alk. 15,'5, 
ὠιχονομήμενα Inschr. 3, 51, δέδοσϑαι 56A, 39, 33, 7τέτερασϑαι 42C, 
11, ἀπεζώσθϑω 4,1, oft δέδοχϑαι ἐψάφισϑαι γεγένησϑαι u. 8. W. 

Mit der unzulänglichen Begründung 3): AioAl&wv γὰρ ai συγ- 


ἢ Herodian 11, 187, 16 (Zon. s. v. πέπταμαι, Et. M. 662, 34, Schol. 
zu Theokr. 1,5; Ambros. 222): οὗ .. Aloleis εἰώϑασι προστιϑέναι σύμφω- 
γον, ὥσπερ τὸ ἐπτερύγωμαι πεπτερύγωμαι οἷον xt). (Sa. 38). 11 187, 5 (Et. 
M. 808, 33): οὗ... Aloleis προσνέμουσι (sc. σύμφωνον), τὸ ἐπτερύγωμαι πεπτε- 
ρύγωμαι λέγοντες. II 790, 19: τὸ ... χέχτημαι, πέπταμαι καὶ πέπτωχα χατὰ 
πλεονασμὸν τοῦ x καὶ π γέγονε Alolıxös. 11 187, 8 (Et. M. 501, 26): χέ- 
χτημαι" λέγει ὁ Ἡρωδιανὸς ἐν τῷ περὶ παϑῶν, ὅτι κατὰ πλεονασμὸν τοῦ x 
Alolıxws. 


ἢ Herodian II 265, 4 (An. Ox. I 366, 24); II 306, 35 (An. Ox. I 
325, 30). 
®) z.B. An, Par. III 50, 2 (Schol. Il. 1, 49) nach Herakleides: εἰλη- 
λούϑαμεν χαὶ «ΑἹολιχῶς — Alollaw γὰρ αἱ συγχοπαί — εἰλήλουϑμεν, ὥσπερ 
ἐχ τοῦ ἴσαμεν κατὰ συγχοπὴν τὸ ἴσμεν καὶ ἐκ τοῦ ἐπεπίϑομεν ἐπέπιϑμεν, 


186 


»ocei wird die in den homerischen Formen εἰλήλουϑμεν, ἐπέ- 
zeıduev erscheinende unthematische Bildungsweise Alolızwg er- 
klärt. 

3. ἐγρήγορϑαι 8. S. 32 Anm. 1, μέμορϑαι ἔφϑορϑαι 5. 8. 49, 
ἔστοροται 8. 8. 150. — χέατ᾽ (aus χείαται vgl. $ 19 für κεῖνται) 
Alk. 94,2. (Bergk. χρέμαντ᾽), Theokr. 29, 3; hom. χέαται χείαται, 
kret. χιάται. Im Et. M. 611, 51 wird auch das ionische Plus- 
quamperfect ἐδεδέατο „arıo τοῦ ἐδέδεντο .. Alokıny τροπῇ τοῦ 
ν εἰς a“ erklärt. 


8 43. Endungen. 


1. Ueber -» und -wı in der Flexion der verba contracta 
8. S. 173 ft. 

2. Die Endung -ϑὰ in der 2. Sing. leiten die Gramma- 
tiker!) aus dem äolischen Dialekte her — mit Unrecht, denn sie 
ist gemeingriechisch (vgl. οἶσϑα) und indogermanisch (ai. -tha). 
Sie findet sich in φᾶσϑα (überl. φέσϑα) 85. 5. 172, ἔχεισϑα Sa. 
21, φίλησϑα Sa. 22 (überl. φιλῇσϑα), ἐϑέλησϑα Theokr. 29, ı und 
in der corrupten Verbalform Theokr. 80,15 (Ahrens ἐσεύϑησϑ' 
8. 5. 54 Anm. 4). 

Bezüglich der Endungen -εἰς und -ἧς in der 2. Sing. der 
verba contracta wurde S. 178 bemerkt, dass -eıc die laut- 
lich, -7g die durch Analogie entstandene Form gewesen sei. 
Von τίϑης φίλης aus hat sich die Endung -ng weiter in der 
thematischen Flexion verbreitet. Wir finden sie inschriftlich in 
χατέχης Balb. CJG. 4729, 3, handschriftlich in Avreng Sa. Blass Rh. 
M. 35 S. 287 ff., ἔχης Sa. 99, πώνης Alk. 52, veing Melinno ; 
überliefert, und von Grammatikern ?) bezeugt; daneben die ur- 
sprüngliche Bildung (ion. att. dor. u. 8. w. -&ıg, böot. -ı5) in ἀτιμάσεις 


1) Joannes Gr. bei Aldus 243b: αἱ προσϑέσεις τῆς ϑα συλλαβῆς ἐπὶ τῶν 
ὑποταχτιχῶν ῥημάτων δευτέρων προσώπων εἰς σ ληγόντων «ΑἹολέων εἰσιν" 
εἴπησϑα ἀντὶ τοῦ εἴπῃς καὶ εὕδησϑα ἀντὶ τοῦ eudns. Dasselbe bei Greg. 
581 (um ἔδησϑα-ἴδης vermehrt), Meerm. 660, Aug. 670, Vat. 690, Birnb. 
676. — π. Ὁμ. διαλ. bei Maitt. ed. Sturz 478: (Alol&aw ἐστὶ) τὸ προστιϑέ- 
vor τῷ δευτέρῳ προσώπῳ τῶν ῥημάτων τὸ ϑα, ὡς τὸ ἔφησϑα καὶ εἴπησϑα. 

2) Choer. Diet. 497, 5: of .. “ωριεῖς καὶ οἱ Aloleis τρέπουσι τὴν εἰ δί- 
φϑογγον eis n, οἷον λέγης. Vgl. besonders auch die 5. 173 Anm. 2 ange- 
geführte Stelle aus Apollonios. 


187 


Sa. 44, πεδέχεις Sa. 68, 3, φοιτάσεις 4, φέρεις Sa. 95, μέδεις Alk. 
5,15 49, ϑέλεις Alk. 82. Ebenso ist das Verhältniss von ἐχεισϑα 
zu φίλησϑα ἐθέλησθα zu erklären. — Durch weitere Ueber- 
tragung von (-ημι) -ng ist (οἴδημι) οἴδης gebildet worden, 8. 
S. 179 Anm. 1. 

3. Die 3. Sing. lautete in der unthematischen Conjugation, 
ehe die S. 178 besprochenen Analogiebildungen eintraten, auf 
«σι aus: 701 Sa. 97 (8. 5. 123), in der thematischen auf -εὶ (ion. 
att. dor. u. 8. w. -&ı, böot. -ı): φεύγει διώξει Sa. 1,31, δώσει 
22) φιλήσει 33, ἰμέρρει 37, ἰζάνει Sa. 2,3, Urranoveı 4, εἴκει 8, ἔχει 
Sa. 58, ϑέλγει Sa. 70 u. 5. w.; ἀδικήει Sa. 1,30 haben die Her- 
ausgeber, wie ich glaube mit Recht, für das überlieferte adınnm 
geschrieben. Denn die Endung -n, die inschriftlich in σπτοίη 
3,3ı vorliegt, scheint der Zeit zu entstammen, wo man auch 
τίϑης τίϑη fleectierte. Ueber Endungen wie τίμαι oreyavoı δίδω 
ζεύγνυ 8. S. 177 ft. 


4. 1. Plur. -μὲν wie ion. att. (-ues arkad. dor.): ϑεῖμεν 
Sa. 62, δώσομεν Sa. 97, ἔσταμεν Alk. 15, 7, σπεροχόψομεν Alk. 35, 3, 
πίνωμεν Alk. 40; 41, μένομεν Alk. 41. Für unäolisch ist dar- 
nach 7“τέλομες Theokr. 29, 37 zu halten 1). 


5. Ueber die 3. Plur. Ind. Präs. und Fut. auf -aıoı -ξισι 
εοἰσι, Perf. auf-aoı, und die 3. Plur. Conj. auf -wıoı -ωσι 5. ὅ. 81. 
— Die urgriechische Endung der Präterita auf -v (statt -σαν) 
in der unthematischen Conjugation wie ἔβαν dıeruayev nennen die 
Grammatiker bald poetisch, bald äolisch 3), dorisch, böotisch. In 
unsern äolischen Dialektquellen ist kein Beispiel zu finden, wenn 
nicht vielleicht das Fragment γέλαν δ᾽ ἀϑάνατοι ϑεοί fr. adesp. 
77 (Sapphus videtur Bergk) einem äolischen Dichter gehört; 
die längere Endung haben ἐφειλοτιμήϑησαν Inschr. 3, sı. 33, ἐστά- 
ϑησαν Sa. 53. 


!) Corrupt ist die Hesychische Glosse: ἐγνήχαμες, nyvonxauev. Aloktis 
(M. Schmidt ed. min.: ἁγνήχαμες" ἡγνίχαμεν. Adxwves). 

%) An. Ox. I 429, 6: ἐφάνϑησαν᾽ xal ποιητιχὸν, “ωριχὸν ἢ καὶ Alolı- 
χὸν φάανϑεν͵ πλεονασμῷ τοῦ a’ ἔϑος γὰρ ἔχουσιν οἱ Αἰολεῖς χαὶ “Ιωριεῖς τὰ 
ἔχοντα ῥήματα τὴν μετοχὴν εἰς σ μετ᾽ ὀξείας τάσεως σχηματίζειν τὰ τρίτα 
τῶν πληϑυντιχῶν, ὡς τὰ μὴ ἔχοντα" ὥσπερ χαὶ τὸ χόσμηϑεν. Dasselbe Et. 
M. 532, 38. Vgl. An. Par. III 138, 18 (ἔβαν); 323, 82 (ἤγερϑεν); 353, 5 
(ἔβαν); 368, 27 (δεέτμαγεν); 364, 6 (£orav); Schol. zu Theokr. 7, 9 (ἐφέλα- 
dv) u. 8. w. 


188 


6. Die 2. Sing. Med. auf -εαὶ und -eo uncontrahiert: rge 
Sa. 1,15, ἐφαίνεο Sa. 34, μεγαλύνεο Sa. 35, aorraodeo Balb. CJG. 
4730,ı (Puchstein, Epigr. Gr. in Aeg. rep. S.21); zu einer Silbe 
verschmolzen aber getrennt geschrieben: χείσεαι Sa. 68,1; con- 
trahiert: οἴχῃ Sa. 109, ἔσῃ Alk. 37, στότῃ s. S. 180. 


7. Die3. Du. Act. der Nebentempora auf -τᾶν, die 1. Sing. 
Med. derselben auf -uäv s. S. 63; die 1. Plur. Med. auf -ueda 
(-μεϑεν)ὴ S. 45 m. Anm. 1. 

8. Imperativ: oradı Sa. 29; rw (σύμτεωϑι) ἴστα dauva 
ἔῃ χέντη χίνη ὑμάρτη φίλη (ἄλει) δίδω μύρω τιμάτω ζαμιώσϑω 
8. 8 41; ἐνβαλλέτω Inschr. 4,7, ϑυέτω Inschr.| 49,4, ὀγχαρυ- 
σσέτω Inschr. 56 A,37, ἐλϑε Sa. 1,95; ὃ, χεῦον χευάτω 8. S. 94, 
σεερϑέτω Alk. 36,3, δότω Inschr. 56B,s4, δέξαι Alk. 56 u.s. w. 
— Die 3. Plur. Act. und Med. geht von der gewöhnlichen Bil- 
dungsweise abweichend auf -vrov -σϑὸν aus: [σ]τείχοντον 2, ς, 
-VTOV 8, χατάγρεντον ıs, [φυλάσσἼοντον 23, ἐττιμέλεσϑον 33 , φέρον- 
Tov 33. 

9. Conjunctiv: ϑέω Sa. 12; 36, πόη Inschr. 19, s (über 
-nı τῇ 8. ὃ. 89), συντελέη (-0-Stamm) 60, 30, zrivouev Alk. 40; 41, 
ἰροτεύηται 56 A, 35, διεξαχϑέωσι 3, 43. 44, ἀναγορευϑέωσι 3,53; CON- 
trahiert ἢ Sa. Blass Rh. M. 35, S. 287 ff., 20091) Inschr. 42A, 21, 
καταγνω 428,15, ἀναγραφη ἀνατεϑὴ 3, 545 64,35,36, συλλυϑωσι 
3, 24. 25. 

10. Optativ; φιλείην νοείην 8. S. 174 Anm. 2, ϑεῖμεν Sa. 
62, ayayolıw Sa. 159, λαχοίην Sa. 9 s. S. 90 mit Anm. 1 und 
5. 92; δαύοις Sa. 83; ἐμμένοιεν Inschr. 2, 19, φέροιεν Sa. 171). — 
Sigm. Aor.: οἰδήσαις Sa. Blass Rh. M. 35 S. 287 ff., ἀχούσαις 
Alk. 82, ἐπταινέσαις Theokr. 29,11, αἰνέσαι ı». Nach den Gram- 
matikern ?) τύψεια ruwerag τύψειε τὔψειμεν τύψειαν; keine dieser 

ἢ Phavorinos Ekl. 172, 24: τὸ εὐχτικὸν εἴπαιμι εἴπαις εἴπαι, τὸ γ΄ τῶν 
πληϑυντικῶν “ϊἸολικῶς εἴπαισαν. Die Form ist hellenistisch, wie -oıs«v für 
-oıv. Vgl. bei Sturz de dial. Alex. S. 60 Anm. 30: ἀνενέγκαισαν nom- 


σαισαν αἱνέσαισαν περιπατήσαισαν ὀλέσαισαν εἴποισαν ἐχλεέποισαν ἔλϑοισαν 
ἴδοισαν u. 8. w., dazu παρέχοισαν delph. CJG. 1702, 13 u. a. 

2) Herodian II 823, 16 (Choer. Dict. 778, 35): τὰ εὐχτικὰ τοῦ α' ἀορίστου 
ἐνεργητικοῦ οἱ Aloleis διὰ τοῦ ea προφέρονται οἷον τύψαιμι τύψεια, ὑποστρέψαιμι 
ὑποστρέψεικ" καὶ τῷ μὲν α΄ προσώπῳ οἱ Αἰολεῖς μόνοι χέχρηνται, τῷ δὲ dev- 
τέρῳ καὶ τρίτῳ καὶ οἱ ᾿Ιϑηναῖοι, Diese Notiz kehrt oft wieder: Et. M. 760, 
16, Et. Gud. 531, 11, An. Ox. I 408, 7, An. Par. III 318, 27, Greg. Cor. 


189 


Formen ist in unseren Dialektquellen nachweisbar. — Oft ye- 
yoıo γένοιτο u. 8. w. — Aor. Pass.: ἐπαινεϑείη στεφανωϑείη 
ξενισϑείη χληϑείη ἐτταινέϑειεν στεφανώϑειεν ξενίσϑειεν Inschr. 
ὃ. 8..ἁἉ w. — In der 3. Plur. Opt. Med. sollen!) die 
Aeoler -ατὸ statt -vro gebraucht haben; wir können zwar kein 
Beispiel nachweisen (sre&aıyr Theokr. 28, ıs), halten aber (nach 
dem äolischen Perfect x&araı) die Grammatikerüberlieferung nicht 
für unglaubwürdig. 

11. Participium: Part. Präs. der Verba auf -«w -ξω -0w 
wie ovvavreug γέλαις νύεις μάτεις 009015 χρύσοις 8. $ 41. — Fe- 
minina wie σεροσήχοισα δοῖσα χατϑάνοισα 8. S. 79. — Die Par- 
ticipia Perf. folgen der Analogie der präsentischen. Inschrift- 
lich: zrerrorawv 51,5, εὐεργετήχοισαν 52,3, χατεληλύϑοντος 2,9, 
σπεϊεληρώχοντα 29 (CJIG. 2189, 9.10; 3486, 7), ἐσειτετελέχοντα 34,6, 
χατεσταχόντων ΘΑ, sı. Handschriftlich: srepiyyov Alk. 147. 
Auch von den Grammatikern 3) bezeugt. Nichtdialektisch ist srage- 
ληλυϑότων auf der späten Inschrift 64}. 

12. Infinitiv. Die Verba der unthematischen Conjugation 
haben in ursprünglicher Weise die Endung -uevau. Präs.: Zu- 
μεναι 8. S. 140, ἔδμεναι An. Par. III 327, 11; Aor.: χατϑέμεναι 
Inschr. 1, 17, zr00$&uevaı 56B, 35. 36, ὀνθέμεναι 60, 53, ἀτευδόμεναι 
2,45, ἐπειδόμεναι 3,42. Voneinigen Grammatikern 3) werden auch 


604, Max. Planudes An. Bachm. II 86, 25 u. s. w. Choer. Diet. 564, 20: 
ἱστέον ὕτι τὰ εἷς a λήγοντα ἑνιχὰ, Inlovörı πρῶτα πρόσωπα, προσϑέσει τῆς 
μὲν πληϑυντικὰ γένεται, οἷον τέτυφα, τετύφαμεν, ἐποίησα ἐποιήσαμεν ..., 
χωρὶς τῶν Αϊολικῶν εὐχτικῶν ..., ἐπειδὴ οἱ Aloksis [οὐ] προσϑέσει τῆς μὲν 
τὸ πρῶτον πρόσωπον τῶν πληϑυντιχῶν ποιοῦσιν" οὐδὲ γὰρ λέγουσι τυψείαμεν 
ἀλλὰ τύψειμεν. 

') Et.M. 258, 49: οἱ Ἴωνες ἐπὶ τοῦ εὐχτιχοῦ τρίτου προσώπου τῶν πλη- 
ϑυντιχῶν τιϑέασιν ἀντὶ τοῦ ν a, τὸ γὰρ πίέϑοιντο mı$olero λέγουσιν... ἔτει οἱ 
Aloltis τρέπουσι τὸ ἀμετάβολον εἰς κ΄ φρασαίατο χαὶ γενοίατο. So auch Et. 
Gud. 557, 19 mit den Beispielen πειϑοέατο φρασαίατο; An. Ox. I 148, 32: 
Ἰωνικὸν χαὶ Awpırov καὶ Alolıxov πλῴατο ὡς πύϑοιντο πυϑοίατο χεχαροίατο 
μαχοίατο. 

2) Joannes Gr. bei Aldus 245: ὅσαι... μετοχαὶ ὀξύτονοι εἰς ws (Aldus 
u) χαταλήγουσι διὰ τοῦ ν παρ᾽ ἐχείνοις λέγονται" εἰρηχὼς εἰρήχων, νενοηχὼς 
γενοήχων" (ρυλάττουσι δὲ καὶ τὰς ἀπὸ τούτων χλίσεις ἀναλόγως τῇ καταλήξει 
(Aldus προϑέσει). Dasselbe bei Greg. 621, Merm. 664. — Das homerische 
χεχλήγοντες wird äolisch genannt Schol. Il. 16, 430; π, Ou. διαλ. 478. 

 χολωσέμεναι Schol. L. Il. 1, 78, Tzetzes Exeg. Il. 119, 6; ἐλϑέμεναι 
An. Ox. II 368, 15; τυπτέμεναι γελασέμεναι χολωσέμεναι Et. Gud. 568, 31. 


190 


die epischen, von thematischen Stämmen gebildeten Infinitive auf 
-zuevaı Äolisch genannt. — Die Verba auf -aw -ew -ow haben, 
wie esscheint, die Endung -ev mit dem Stammauslaut zusammen- 
gezogen: vixav Alk. 80, συνέραν Theokr. 29, 33; παρακάλην Inschr. 
3,53, χάλην 60,39, ἐπταίνην a5, φροτέρην Sa. 78 (unsicher), ἄντλην 
Alk. 19, φώνην Balb. CJG. 4725, 5, ΄τοντοττόρην Theokr. 30, 19, 
φίλην κάλην φρόνην Gramm. s. S. 36 Anm. 1; στεφάνων Inschr. 
60, 29, χατείρωνς. In die Analogie dieser Formen auf -ἂν 
-ν των wurden die Inf. Präs. der unthematischen und der the- 
matischen nicht contrahierenden Verba, sowie die der übrigen 
Tempora hinübergezogen 1): χέρναν Inschr. 1, 13.14, πρόσταν 3, 
35, 48) δίδων 41b, 15, Theokr. 29, 9) ὕμνυν Inschr. 42B, 9.10. τ’ 
χόπιτην 1,19, συμφέρην 2,34, ἐμφανίζην 3, 55, ὀφέλλην 19, τ, ἀνα- 
χαρύσσην 410, 18. 19} φεύγην 42 C, 38) ϑύην 49,3, εἰσφέρην δ0Ά4, 11) 
[ὑπιάρ]χην 04,95, σεροσγράφην 50-515 διαμένην 56B, 38. 29 5 ἔχην 
60, 25, ἐπειγράφην 56.951, ἄγην 88. 1,19, φροντίσδην Sa. Al, χρέχην 
Sa. 90, λέγην φέρην Gramm. 3). — ἀρχέην (-eo-Stamm) Inschr. 
60, 17. — πάϑην 1,17, ἀμβρότην ı5. 16, ἀπτοϑάνην 42 A, 19.20; 42 
(Conze 8. 29), 26. 97, ὑποσχέϑην (Kirchhoff in Cauers Delectus 
123) 42A, 40, λάβην 64b, 3, ἐείτεην Sa. 28, Alk. 55, ᾽πιτύχην Theokr. 
30, 6, ποτίδην 3, ἔλϑην λάβην μάϑην δράμην Gramm.s). — ἐπι- 
μελήϑην Inschr. 3, «ς, ἐγχαράχϑην 19, 15, ἀνατέϑην τι, ὀντέϑην 60, 
8,84) γενήϑην 11, στεφανώϑην 46, εἰσενέχϑην .9, ἐντάφην sı, μεϑύ- 
σϑην Alk. 20; 35, ὀμνάσϑην Theokr. 29, 26. — τεϑνάκην Inschr. 
420,15; Sa. 2,15, ἐπειτεϑεωρήχην Inschr. 60, 18. 19. — Die Stellen, 
an denen die Ueberlieferung der lesbischen Fragmente -eı» statt 
-ν bietet (εὑρεῖν Sa. 56, ξυνοικεῖν Sa. 75, χαίρειν Sa. 86, ὑμνεῖν 
Alk. 5, -ϑανεῖν Alk. 30, παρέχειν Alk. 88) sind von den Her- 
ausgebern mit Recht corrigiert worden. Unäolisch ist auf der 


ἢ Ungenau Tzetzes zu Hesiod. Ἔργα 664 und Et. Leid. bei Gaisford zu 
der Stelle: διὰ τοῦ ἡ γράφεται... πᾶν ἀπαρέμφατον (sc. παρὰ τοῖς Alo- 
λεῦσιν). 

ἢ Et. M. 342, 22: οἱ Aloleis λέγην καὶ φέρην λέγουσι διὰ τοῦ η. 


®) Joannes Gr. bei Aldus 244: τῷ ἡ ἀντὶ τῆς εἰ διφϑόγγου χρῆται" 
ἐλϑῆν λέγει ἀντὶ τοῦ ἐλθεῖν; bei Greg. 587: τὸ γὰρ ἐλϑεῖν καὶ λαβεῖν καὶ 
ἰδεῖν ἐλϑῦν καὶ λαβὴν καὶ ἰδὴν διὰ τοῦ ἡ προφέρουσι; bei Meerm. 660: τὸ 
ἡ ἀντὶ τῆς εἰ διφϑόγγου ἐχφέρει" λαβῆν, ἐλϑῆν. In den kürzeren Exerpten 
Aldus 236 μαϑῆν ἐλϑῆν, Leid. 637 ἔλϑην, Aug. 670 ἐλϑῆν λαβῆν, Vat. 689 
ἐλϑῦν δραμῆν, Birnb. 676 ἐλϑῆν. 


191 


erythräischen Inschrift σπεραγματευϑῆναι 3, 39.40, bei Theokr. 28, 30 
ἀπαλαλκέμεν. 


Anhang. 


8 44. Präpositionen. 


l. ὃν 8. 5. 50 ἢ — Daneben die hellenistische Form ἀνά 
in ἀναγράψαντας 2,49, Avaygapı ἀνατεϑὴ 3,54; 64, 35,36, ἀνατέ- 
Jıp 19, 14, ἀνέλοντι 42 Α, 28, ἀνάγραψιαι 568,9; 60,5». Unglaub- 
würdig Schol. zu Theokr. 1, ı7: ἀμτεαύεται" ἀνατταΐεται. Alokıröv. 

2. χάτ inschriftlich: χατϑέμεναι 1,17, κάτϑανον ὃ,2 (me- 
trisch), KAT ταίς 3, 80) χὰτ τοίς 43} 42B, 145 57, 18.141 64, 18) χὰτ 
τύν 410}, 23, χὰτ τά δῦ, 5; 60, 35, χὰτ τάδε 60, 31, 46; handschrift- 
lich: χαχχέεται Sa. 2, ı3, κατϑνάσχει (überl. χκαταϑνάσχει) Sa. 62, 1, 
χαττύπτεσϑε 2, χασπολέω Sa. 80, χάτϑανε Alk. 20,2, χατϑάνην 
(überl. καταϑανεῖν) Alk. 80, χάββαλλε Alk. 84,954, καχχέει 39, 4, 
χαστάϑεις fr. adesp. 67 (lesbisch oder Alkmanisch), χὰμ μέν 
Sa. 2,9, κὰγ yovwv Sa, 44, var τᾶν Alk. 15,2, xad δέ, χὰτ τῶ 
Alk. 36,3, κὰχ xepalag Alk. 41,5, χὰτ τᾶς, κὰτ τῶ (nach Con- 
jectur) Alk. 42, κὰξ τόν (überl. καὶ τόν) Theokr. 30,31; die Bei- 
spiele der Grammatiker!) 8. u. — Höchst zweifelhaft ist die 
Berechtigung der Form κατά in den lesbischen Gedichten: für 
χαταρρεῖ Sa. 4 (vgl. S. 94 f.) vermuthet Bergk ansprechend χα- 
τάγρει und das Fragment Sa. 94, welches χαταστείβουσι (ausser- 
dem οὔρεσι, vgl. 5. 148) enthält, ist unsicheren, vielleicht un- 
äolischen Ursprungs (vgl. Ahrens II 544). — Auf unseren jungen 
Inschriften erklärt sich das Vorkommen von χατά durch helle- 


ἢ Joannes Gr. bei Greg. 616: συγχόπτουσι δὲ καὶ τὰ σύνϑετα τῶν ὀνο- 
μάτων, διπλασιάζοντες τὰ ἔφωνα. ὡς τὸ χάππεσεν ἀντὶ τοῦ κατέπεσεν, καὶ 
χαδδὲ ἀντὶ τοῦ κατὰ δὲ χαὶ χάββαλεν ἀντὶ τοῦ κατέβαλεν; bei Aldus 244b und 
Meerm. 662 bei den Beispielen des διπλασιασμός: χάππεσεν, χαδδέ. π. Ὁμ. διαλ. 
478: (Ὅμηρος) «ΑἹολέων .. χρῆται ἐν τοῖς συνϑέτοις συγχοπῇ, καδ' ϑραϑέτην λέγων 
ἀντὶ τοῦ χατεδραϑέτην καὶ ὑββάλλειν ἀντὶ τοῦ ὑποβάλλειν. Tzetzes Exeg. 1. 
88, 17 nennt äolisch die Formen χάββαλεν καγγέννησεν κάδδεισε χάζεσε χά- 
ξεσε χάψυξε χάτϑετο χαπῳάλαρα xaxgee. Das hom. χάμμορος als Beispiel 
der „äolischen“‘ Synkope bei Drakon 161, 1 und Tryphon πάϑη Ae£. ὃ. 28. 
— Vgl. zu diesen und den übrigen Präpositionen auch Apollonios περὲ 
ἐπιρρ. 550, 23: παρὰ .. Aloleucı συνεχέστερον .. αἱ προϑέσεις συγχόπ- 
τόνται. 


192 


nistischen Einfluss: χαταλίσαντα 6, 4.5, κατάσχοντας 5, χατὰ Toig 
42C, 14 5 χατὰ τῶν (, 6, 27, 29, 35 ’ χατὰ τόν C, 17:18, 24 5 χατὰ τοΐ- 
τῶν Ü, 38. 

3. πάρ inschriftlich: σταρχωρήσαντες 2,6, rag τᾶς 2,4; 
19,2, rap ταῦτα 19,6, rag τῶν B6A, ıs, “ταρχάλει DT, 5, στὰρ ταίς 
60,53; handschriftlich: σεὰρ δ᾽ ἴεισι Sa. 16, πὰρ δέ Alk. 15,6, 
χεὰρ Alog Theokr. 28, 5, rag φίλων 35. zraga inschriftlich: παρα- 
γενόμενοι 3,393, 7ταραγενόμενος ΘΑ, 19. 15: 64, 52, 7raga ταῖτα 
42 Ο, 36, zraga voig 42B, 7, τταρὰ τᾶ ττόλει 64,99 u. 8. w.; hand- 
schriftlich: σπταραβάλλεται Alk. 146 (unsicher), zrag& δ᾽ zZoyer 
Sa. 521). 

4. ἄπ: ἂπ πατέρων Alk. 104 (vgl. hom. ἀτεϊτέμψει); 
ἀτεύ und ἀτό 5. ὃ. 54f. 

5. ὑπιά und ὑτεό 5. 5. 40 ἢ; Herodian 3) verlangte Psilosis 
für das homerische ὑββάλλειν, weil er es aus dem äolischen Dia- 
lekt herleitete. 

6. 7τρές (?) und :τρός 8) 8. 5. 44. 

7. πέρ: περϑέτω Alk. 86, πτὲρ σῶ Alk. 74; nach Conjec- 
tur “τερϑέμενον Sa. 64, τεέρϑεσϑ'᾽ Sa. 78, ττὲρ μέν Alk: 18, ς. Von 
einigen Grammatikern 4) äolisch genannt. zcegi oft auf den In- 
schriften: zregl τούτων 2, 11,32, περὶ τῶν 35, ττερὶ χρημάτων 80) 
zregi ὕρχων 31. 32, 7τερὶ ar 31, περὶ τῶ 3,10,18, 20, 7τξρὶ προξε- 
γίας 5, ττερὶ τᾶν 24, τεερὶ αὕτων, ττερὶ τᾶς οι U. 8. w.; handschrift- 
lich: σπεριχείμεναι Alk. 15,4, περιτέλλεται Alk. 40, 7εερὶ γᾶς 88. 
1,10, περὶ τῷ Sa. 28, ττερὶ βῶμον Sa. 53, περὶ ταῖς Alk. 36,1, 
δαχτυλίω zr&gı Sa. 35. Ueber “τέρροχος 8. 8. 142, στερ ἀπάλω 
5. 8. 148, 

8. ὑπέρ und die Grammatikerform ἐστ ρ 8. 8. 46; ὑπὲρ 
ἄμμεων Theokr. 30, 26- 

9. σεδά und μετά 8. S. 1171. 

10. ἐν bietet nichts eigenthümliches. Eine den Aeolern und 


') Irrthümlich Schol. zu Opp. Hal. I 149 (ed. Buss. 270, 5): παραί" 
παρά. Alolıxov διὰ τὸ μέτρον. 

3) Herodian I 545, 17 = U 111, 1 (Schol. Il. 19, 80). Vgl. auch 
S. 191 Anm. 

®) Unäolisch ist προτέ, was einige Herausgeber Theokr. 30, ;, für das 
metrisch unmögliche ποτέ eingesetzt haben. 

*) Schol. Il. 15, 651 zu ἀχνύμενοί περ ἑταίρου: Ἑλλάνικος Alolıxüs γο- 
μέζει τὴν περὶ περ᾽ εἰρῆσϑαι; ebenso Eust. 1036, 1. Vgl. dagegen Herodian 
II 60, 9 (Schol. Il. 8, 125). 


193 


Dorern von Grammatikern!) zugeschriebene Form ἐνό für ἔνεστι 
lässt sich nicht nachweisen, vgl. dagegen ὕσσα μὲν ἐν τοῖς νόμοισι 
ἔνι 42B, 13.14. — εἰν: εἰν ἔνι δενδρίῳ Theokr. 29, 12. 

11. eig oft inschriftlich: εἰσέραξε 42 A, 3, 11, εἰς τὸμ τεόλε- 
μον 56A, το. 11 u.8. w., handschriftlich: εἰς οἵδενα Sa. 69, 3, εἰς ἀλόχω 
Theokr. 28, », εἰς ἀχίδρας ı5, εἰσχαλέσας Theokr. 30, 11; ἐς inschr.: 
ἐς στάλλαν 3,54, ἐς αἱ 19, 19, ἐς στάλαμ 15, ἐς τόν 32,5, ἐς ἔκαστον 
40Α,.2,.4: 410,1, (ἐς ἔχαστον 41}, 5) u. 5. w.; ἐσίδων Balb. (ΜΆ. 
4725, 6, ἐσάχουσε τᾳ ; handschr. ἐς σάν Sa. 1, 19, ἐς Νείλεω Theokr. 
28,5, ἐς ἀέργω 15. 

12, σύν oft inschriftlich: συλλυϑωσι 3,24. 25, συνάνταις 3, 
48) σὺν ταῖς 9α,ς, συντάξιος 43,25, συγχατέχαισε A2A, 15, συλ- 
λάβων 42 A,9; 42 (Conze 8. 29), 5. ὁ, συγαγόύροις 42 (Conze 5. 29), 
35, συνάγαγε 420,24, συναρέσχη D6A,4s, συνετεένευσε ΘΌ, 90 U. 8. W.; 
handschr.: σὺν μελαίνᾳ Alk. 18,4, σὺν ἀδελφέᾳ Alk. 92, σὺν 
τᾷ Theokr. 28,10. ξύν nirgends auf den Inschriften; ξυνοΐχην 
Sa. 75. 

13. Nichts eigenthümliches bieten ἀμφί (z.B. Alk. 34, 5, 6), 
διά ζά (s. S. 128), ἐχ ἐξ, ἐπεί, μέχρι (z. B. Inschr. 56A, 4s), 
πρύ, ὡς. 


8 45. Zur Wortbildung. 


I. Adverbia. 


l. -ra (-te) 8. S. 89; -ϑὰ -ϑὲε -ϑὲν 85. S. 40. 

2. τοι: ὕψοι 8.8.47 „in die Höhe“ Sa. 91,ı und bei Gram- 
matikern 2) ; z2.07 „wohin“ Sa. 109, ı; μέσοι „in der Mitte“ (Alk. 17) 
unduEocoı (aus Alkäos) von Apollonios 3) bezeugt; ἔνδοι „dar- 


ἡ An. Ox. I 176, 12: ἰστέον .., ὅτε ἡ τοικύτη πρόϑεσις (ἃ. 1. ἐν) παρὰ 
τὴν ἱολίδα χαὶ Awplda διάλεχτον ἐνὸ γίνεται, ὁπόταν καὶ ἀντὶ ῥήματος... 
Vgl. ebd. 160, 26: ἐξὸ ῥῆμα παρὰ «“Τωριεῦσιν ἀντὶ τοῦ ἔξεστιν. 

Ἵ An. Ox. 1 418, 29: τὸ ὑψοῦ ὑψοῖ λέγουσιν Aloktis τροπῇ τοῦ υ εἰς ı, 
ὁμοίως τοῖς Ἡττικοῖς πανταχοῦ καὶ πανταχοῖ, οὐδαμοῦ οὐδαμοῖ, ποῦ καὶ 
ποῖ, 

°) Apollonios περὶ ἐπίρρ. 610, 80: τῇδε γὰρ ἔχει καὶ τὸ ἐπίρρημα παρ᾽ 
«Αἰολεῦσι τὸ μέσοι" γαίας κτλ. (fr. ΑἸΚ. 17). 588,27: τὸ γὰρ παρὰ τοῖς περὶ 
τὸν λχαῖον μέσσοι δῆλον ὅτι χατὰ τὴν ἰδίκν διάλεχτον ἀνὰ λόγον βαρυνϑείη 
er. οὐ γάρ ἐστιν ἐλλειπὴς τῇ ἐν προϑέσει, συστελλομένου τοῦ ὦ εἰς τὸ ο, ὥς 
τινες ὑπεγόησαν, ἐν μέσσῳ' ἀλλ᾽ ὃν τρόπον παρὰ τὸ οἶχος τὸ olxoı ἐγένετο, 
σημαῖνον τὸ ἐν οἴχῳ, παρά τε τὸ Πυϑὼ [τὸ] Πυϑοῖ, καὶ παρὰ τὸ Μέγαρα 
τὸ Μεγαροῖ, σημαῖνον τὸ ἐν Μεγάροις, τὸν αὐτὸν τρόπον καὶ παρὰ τὸ μέσος 

Meister, Die griechischen Dialekte, 13 


194 


innen“ bei Apollonios !); Yuor „zugleich“ Balbilla CJG. 4727, 3. Die 
Grammatiker (8. u.) stellen diese Adverbia richtig zu den Locativen 
IIv$oi Meyagoi ττανταχοῖ οὐδαμοῖ. 

-vı: tvide „hierher“ Sa. 1, 5, Balbilla CJG. 4727, 3; 4729, 4 
(nach Puchstein, Epigr. Gr. in Aeg. rep. S.25 ff.), bezeugt von Gram- 
matikern 3); zen Avı „in der Ferne‘ bei Grammatikern 3) als äolisch 
angeführt, von Bergk Sa. 1,6 für zröAv eingesetzt (8. S. 115); 
ἄλλυι ἀτέρυι bei Theognost ?); μέσ(σνγυϊ" ἐν μέσῳ. «Αἰολεῖς 
bei Hesych. Vgl. Hesych- zii" ὦδε. Κρῆτες. 

-v: rüde „dorthin“ Theokr. 28, ; 4); Hesych: rüde 5). ἐνταῖϑα. 
Altokeig®). 

Urgriechisch ist τοι, das sich in allen Dialekten locati- 
visch findet. Späteren Ursprungs sind die Formen -vı -v (vgl. 
dor. Örrv-g 7εἴ-ς aus Orror zcot), die wohl erst durch die Gram- 
mat. in die Handschriften der lesbischen Dichter gekommen sind δ). 


3. δεῦρυ 8. S. 55 und Anm.) 


τὸ μέσσοι ἐγένετο, σημαῖνον τὸ ἐν μέσῳ. ὅπερ ἔφην κατὰ τὸ Alolızor ἔϑος 
βαρύνεσϑαι. 

2 Apollonios περὲ ἐπερρ. 610, 20: Zvdor ... ἐν χρήσει Συραχουσίοις zei 
Alolsvolv ἐστι, γενόμενον ἐκ συγχοπῆς τοῦ ἔνδοϑι. 

3) Vgl. Priscian I 37 über u: Est quando amittit vim tam vocalis 
quam consonantis .... ut „quis“ „quoniam“ .. „sanguis“ „lingua“ ... 
„suadeo‘ „suavis‘ „suesco“ „suetus“, quod apud Aeolis quoque v saepe 
patitur et amittit vim litterae in metro, ut Σαπφώ" 

ἀλλὰ τυϊδ᾽ ἔλϑ᾽ αἴποτα κἀτέρωται. 
Similiter τήλυε disyllabum invenitur apud eosdem, cum ve non est diphthongus. 
— Schol.Il. 14, 298: τόδ᾽ ἱχάνεις" λείπει τὸ ὕρος" μήποτε δὲ ἰσοδυναμεῖ τῷ 
παρ᾽ «Αἱολεῦσι τύϊδε. 

3) Priscian a. a. 0. — Theognost An. Ox. II 160, 7 (Herod. I 507, 5): 
τὰ Αἰολικῶς διὰ χαϑαροῦ τοῦ ı dxpeoousva βαρύνεται, χαὶ διὰ τοῦ ı γράφει 
τὴν λήγουσιν zei τὴν παραλήγουσαν διὰ τοῦ υ ψιλοῦ χαὶ τοπικὴν σχέσιν δη- 
λοῖ οἷον πήλυϊ, ἄλλυϊ, ἀτέρυϊ. So nach Ahrens I 154 Anm. 6; cod. πηλύϊ, 
ἀλύει, ἀτερύει. Für das im cod. folgende corrupte τὸ rvi schreibt Ahrens 
und nach ihm Lentz s. S. 33 Anm. 12 τούτυϊΐ; doch ist wahrscheinlich τὸ 
tvi aus dem von Lentz für τοῦτο eingesetzten ὀὁτοτύϊ verstümmelt und da- 
her zu schreiben: örorvi τοῦτο παρὰ τὸ Öroroi χτλ. — Die Meinung des 
Grammatikers, dass -vi zwei Silben bilde, wird durch die oben eitierten 
᾿ Dichterstellen widerlegt. Priscian ἃ. ἃ. Ὁ. hat die Einsilbigkeit von -w er- 
kannt, wenn er sie auch — was τυῖδε betrifft — ganz falsch erklärt. 

*) In den besseren Hschr. τὺ δὲ, darnach Ahrens I 275 röde, dagegen 
in seinen Bukolikerausgaben ruvide. 

δ) So M. Schmidt nach Ahrens I 154. Die Handschrift hat ridaı. 

4) Zurückzuweisen ist πήλυ, das von Bekker im Index der Aneedota 


195 


4. -@: Orerca „wohin“ Inschr. 56A, a7, 40, „wo“ Theokr. 
28, 4 (Ahrens örrsrvı, Bergk örrzre), ἀλλα „anderswohin“ ΘΑ, 4s, 
ἐτέρα „nach einer andern Seite hin“ Theokr. 30,1» (Ahrens 
ἑτέρᾳ, Bergk ἑτέρυι). Entsprechende Adverbien in den übrigen 
Dialekten, dor. -α (-&ı), ion.-att. -n (-nı). 

5. τῆς Örrzen „wohin“ Theokr. 29, ıs (Ahrens öreren, Bergk 
1 * . D . 
ὕστεπτοι). Adverbia auf--»,; (-2.) auch in dorischen Dialekten. 

6. -w: ἔσω Inschr. 404,3, Erravoı, ἔξω elowr, ἄνω 5, 
χάτωϑεν 3. 


T. μέσφα:" ἄχρις οὗ ... Alokızöv Schol. Opp. Hal. I 754 (ed. 
Buss. 500, 15.) Von Homer an bei den Epikern gebräuchlich. 


8. πολλάκι" Ato)ıröv Schol. Opp. Hal. 1 335 (ed. Busse. 
280, 17.) Als urgriechisch anzusehen, vgl. Baunack, K. Zschr. 
25, 241 ft. 

9. χέ χέν oft inschr. wie handschr. 


10. &i Inschr. 56A,s4,36; 19, 12, ἀϊτεάρϑενος 1) Sa. 96. 
a@eı Inschr. 3b,;. Die Grammatiker 3) geben als äolisch die vier 
Formenan: alı alıv aiv ai. Es ist also für das Aeolische die 


PIZE 


Entwicklungsreihe anzunehmen alfa: αἴει: alı (8. 5. 72): Ai 
(8. $ 19). Das angehängte » wird der Analogie von srakı “τάλιν, 
πέρυσι ττέρυσιν 3), der Dative auf -oı -σιν u. 8. w. zuzuschreiben 
sein, 


1341 für πλήν bei Theognost geschrieben und von Lentz (πῆλυ) in den 
Herodian I 506, 20 aufgenommen ist. Bei Theognost heisst es An. Ox. II 
161,6: τὰ εἰς υ λήγοντα ἐπιρρήματα, un τοπιχῶς λαμβανόμενα, διὰ τοῦ υ ψιλοῦ 
γράφονται" οἷον πάγχυ πρόχνυ δεῦρυ πλὴν ρου ἐπέφϑεγμα τῶν ἐρετῶν χτλ. 
πλὴν δεῦρυ scheint eine in den Text eingedrungene Randbemerkung zu 
ἐπιρρήματα un τοπικῶς λαμβανόμενα zu sein, die durch die vorangehende 
Zeile (5): ἐνέοτε δὲ χαὶ δεῦρυ διὰ τοῦ v ψιλοῦ veranlasst worden war. — 
Die Excerpte aus Joannes Gr. bieten die Bemerkung über diese Adverbia 
eorrupt, Aldus: τὸ ἐνθάδε ride, τὸ ἄλλοσε ἑτέροσε; Greg. 622 und Meerm. 
664: τὸ ἐνϑάδε ride: τὸ ἄλλοσε ἑτέροσε. 

ἢ An. Par. III 321, 22: ἀειπάρϑενος διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου γράφεται 
χοινῶς, Alolıxös δὲ διὰ τοῦ ı. Schon vor Kenntniss dieser Stelle hatte 
Ahrens I 156 und 265 «e- des Sapphofragments (aus An. Ox. I 71, 19) in 
«i- corrigiert. 

ἢ Herodian I 497, 11 (Theognost An. Ox. II 3, 4; An. Par. III 321, 
19) s. 8. 35 Anm. 6; II 951, 12 (m. μον. λεξ): alır παρ᾽ «ΑἹολεῦσε" λέγεται 
ταῦτα χαὶ ἄνευ τοῦ v (so nach Ahrens I 156 Anm. 9). Et. Gud. 9, 48: 
ἀϊ Kir. 

®) Vgl. Ierodian II 951, 11, Theognost An. Ox. II 161, 32. 

13* 


196 


II. Zur Comparation der Adjectiva. 


γεραιτάτωι Inschr. 56A, 4.35, wie hom., att.; nach der 
Analogie von γεραίτατος τταλαίτατος u. 8. w. dızatrara Inschr. 


42B, 11. 


III. Patronymika. 


1. Die von Personennamen mit dem Suffix -ı0- abgeleiteten Ad- 
jectiva, welche jede Zugehörigkeit zu der betreffenden Person, 2. B. 
die Zugehörigkeit der Frau zum Gatten bezeichnen können (vgl. 
äol. Ayaorız Θεοδωρεία yiva 48, Νιχιάας (8. 19) εἰς ἀλύχω 
χέρρας ὀ:τάσσομεν Theokr. 28, 9, thessal. Πουτάλα Πουταλεία κόρα 
Τιτυρεία γυνά), wurden von urgriechischer Zeit an auch als 
Patronymika gebraucht, mit Hinzufügung des Wortes „Kind“ 
oder „Sohn“, „Tochter“, wie Ποιάντιον ἀγλαὸν υἱόν Hom. Od. 3, 
190, Τελαμώνιον υἱόν Hom. 11. 13, 67, Τελαμώνιε τεαῖ Soph. Ai. 
134, Σϑένελος Καττανήιος υἱός Hom. 1]. 4, 367; 5, 108, Κρόνιε ταῦ 
Pind. Ol. I 12, Aesch. Prom. 577, Κρόνιε γενέτα Eur. Troa 1288, 
ΖΙεινομένειε scai Pind. Pyth. II 18, ἸΙνάχειον orr&gua Aesch. Prom. 
ποῦ, χόρης τῆς ᾿Ιναχείας ebd. 590, τῷ ““αβδαχείῳ τεαιδί Soph. 
Oed. T. 261, oder mit anderen Appellativen, wie τοῦ Θεστο- 
ρείου μάντεως Soph. Ai. 801, oder alleinstehend, wie ὃ Kiewi- 
eıos οὗτος Plat. Gorg. 482 A, oder mit dem Eigennamen, wie Te- 
λαμώνιος Alas, Ζεὺς Κρόνιος, Ποσειδάων Κρόνιος u. 58. w. Bei 
den Aeolern, Böotern und Thessalern ist das Suffix -ο- in dieser 
letztgenannten Weise bis in späte Zeit verwendet worden, 
während sich im übrigen Griechenland zeitig der Gebrauch ein- 
bürgerte, patronymisch den Genetiv des Vatersnamens zu ge- 
brauchen. Nach der ursprünglichen Bildungsweise lauteten die 
Patronymika von consonantischen Stämmen auf Consonant + -10 
(Τελαμώνιος), von «-Stämmen auf -a-ı0g (Agıorıeiog, böot. Agı- 
στιῆος), von -£0-Stämmen auf -&-105 (“]εινομένειος), von r7v-Stäm- 
men auf -n-ı0g (Καττανήικος) aus. Diese Endungen -10g -auog -ξιὸς 
-7ı05 verbreiteten sich jedoch über den Kreis hinaus, in dem sie 
lautlich berechtigt waren. Die Endungen -ı0g und -ecog hatten, 
wie es scheint, schon in sehr alter Zeit die ursprüngliche Bil- 
dungsweise der o-Stämme verdrängt (vgl. Κρόνιος ᾿Ινάχειος); -ξιος 
hatte sich zeitig an consonantische (Θεσεόρειος) und «-Stämme 
(Κλεινίειος) gefügt; -nuog : -7og gewann bei den Böotern (Avrıye- 
γείιος Avrousideliog ᾿Αντιγένειος, wo εἰ lautgesetzlich für 7) noch 


197 


mehr aber bei den Thessalern ((Φιλούνειος Εὐφρανόρειος ᾿Οροβίειος 
AlzSteıos Πνασίτεττειος, wo gleichfalls εἰ für 7 steht) an Terrain. 

2. Bei den Aeolern treffen wir die ursprüngliche Bildungs- 
weise in NizteiwıInschr. 59, MeAavra ὦ (vgl. 8 19) 3b, 4, '/eoo- 
γένειος 3,56; das Suffix -&oog in nicht ursprünglicher Weise 
bei consonantischen Stämmen: 4yvwveiw 3b, 12, Teprızwreiw 
42A,37, Bauxywveiw 53; bei o-Stämmen: Κλεωνυμείω 3, 5.6, 
dauodıreiw 80,9, Asavasıa 35, Vatersname “ϑάναιος: 
᾿ϑάναος, Ἢραείω 42A, 37, Vatersname ”Howog vgl. 42C, zo, 
Απολλοδωρείων 420,19, Θεοδωρεία 48: bei «-Stämmen: 
Ayeheiw 3,ıs Vatername 4y&las: innerhalb der Kränze am 
Ende der Inschrift in nichtäolischem Dialekt SyeA&ov von Ayekuog, 
Ἑρμησιδείω 1) 42A, 55, Vatersname ᾿Ερμησίδας. 

3. Nach den Grammatikern ?2) soll auch -adıoy als patro- 
nymisches Suffix bei den Aeolern in Gebrauch gewesen sein, am 
häufigsten wird von ihnen Ὑρράδιος oder ὑρράδιος 5), wie Pit- 


1 Von Sauppe, commentatio de duab. inser. lesb. S. 10 und 27 verändert 
in Ἑρμησιλείω: Ἐρμησιδείω ..quomodo defendi possit, non video. Bechtel 
nimmt die Aenderung auf. ’Eounatdag ist gebildet wie z. B. Βρασίδας. 

ἢ Herodian 11 858, 26 (Dion. Thr. Bekk. An. 634, 31; 850, 16): τὰ 

διὰ τοῦ adıog Alolıxd, εὔϑετος δὲ ὁ διὰ τοῦ adıog τύπος Alolevoı καὶ πρὸς 
τόνον χαὶ πρὸς χρόνον" καὶ γὰρ πρὸς τῷ συστέλλεσθαι χαὶ προπαροξύνεσϑαι, 
ὅπερ ἐχεῖνοι φιλοῦσιν. Ὑρράδιος δέ ἔστιν ὁ τοῦ "Yoga παῖς. Ὕρρας δὲ Mı- 
τυληνκαίων τύραννος, οὗ υἱὸς Πιττιχὺς εἷς τῶν ἑπτὰ φιλοσόφων. Dion. Thr. 
849, 16: ὁ δὲ εἰς adıos παρ᾽ Aloltücı, οἷον Τινάδιος ὁ Τίνα παῖς καὶ Ὑρ- 
ράδιος ὁ τοῦ Ὕρρα παῖς. Priscian II 35: (Patronymicorum forma) in adıos 
. est Aeolica ut „Hyrradios‘“ Hyrrae filius, Pittacus. Eust. 13, 15: Ὕρρας 
χύριον Alolızov‘ διὸ χαὶ ψιλοῦται" ἀφ᾽ οὗ πατρωνυμιχὸν Ὑρράδης, ὅπερ of 
Aloktis Ὑρράδιος λέγουσι. Suidas: Ὕρρα παῖς. ὁ Πιτταχός, χαὶ Ὑρράδιος, 
ὄνομα. χαὶ Ὑρραδιανός, ὄνομα κύριον. Hesych: Ὑρράδιος: ἀπό τινος τῶν 
προγόνων, δοξος, 7 εἰχαῖος. "Yoga παιδίον. Zu Dion. Thr. 634, 32 aus 
cod. A Bekker An. 1131: ὁ εἰς dns, οἷον Πηλείδης" δεύτερος τύπος ὁ εἷς ων, 
οἷον Πηλείων" τρίτος τύπος ὁ εἰς αϑιος οἷον Πηλειάδιος; ebd. zu Z. 81: 
Ἀτρειάδιος 8, Πηληάδιος C in commentario suo. — Πηληιάδιος wird äolisch 
genannt vom Schol. zu Opp. Hal. I 386 (ed. Buss. 282, 44), Πηλειάδιος von 
Tzetzes Exeg. Il. 59, 20. 

®) Die Ueberlieferung, dass der Vater des Pittakos Ὕρρας hiess (8. 
Anm. 2) beruht wahrscheinlich auf dem Missverstehen eines Schimpf- 
namens ὑρράδεος nach Hesych a. a. Ὁ. ἄδοξος, εἰκαῖος; oder συρράδ(ι)ος" 
νόϑος" μιχτός. εἰκαῖος Hesych; vgl. auch Hesych: ὑράξ' μέγδην, ἀναμίξ; 
Theognost An. Ox. II 28, 22: ὕρραξ μίγδην ἀναμίξ' ὑρράδιος προγόνιος 
(eod. προγονίος, vgl. bei Hesych: ἀπὸ rıros τῶν προγόνων) ἢ ἄδοξος ; Sui- 
das: ἕρρα ξ' ἐπίρρημκ, ἀντὶ τοῦ μίγϑην χαὶ ἀναμίξ [von Bernhardy ist 


198 


takos genannt wurde, citiert, ausserdem Tıvadıog Τίνα παῖς, 
IInkeıadıog, Argsıadıog. Steph. Byz. 465, 1 nennt υσά- 
διος «Αἰολικῶς für das Ethnikon Miows. Die ursprüngliche 
Bildungsweise ist da zu erkennen, wo das Suffix -ἰο- an Stämme 
auf -ad- getreten ist, bei Adjectiven wie διχϑάδιος βοσχάδιος ᾽ϑά- 
διος xeguadıog, bei Eigennamen wie Εἰχάδιος “EAAadıog Παλλάδιος 
(vgl. Lobeck, Proleg. 352). In solchen Wörtern wurde die Endung 
-adıog als Suffix gefühlt und trat wie ein solches an andere 
Stämme an, wie z. B. in χρυπτάδιος ϑνητάδιος (Herodian II 924, 
11) Mvoadıos. Auf die eine oder die andere Weise ist ὑρράδιος 
zu erklären, das die Grammatiker dazu verleitete -«dıog äolisch 
zu nennen. Πηλειάδιος, “Argsıadıosg sind von ihnen als weitere 
Beispiele nach dem homerischen Πηληϊάδης hinzuerfunden wor- 
den. Dem Patronymikon Tivadıog liegt möglicherweise ein Den- 
talstamm Tivad- zu Grunde, der an die Stelle des -«-Stammes 
Tıva- getreten war, wie 5. 154 das Umsichgreifen der Dental- 
stämme an Σίμμιδος Inschr. 3b, ıo und einigen andern Wörtern 
gezeigt wurde. 

4. Gemeingriechisch ist das Suffix -ıd- weiblicher Patro- 
nymika, das in Πολυανάχτιδα sraida Sa. 86 (vgl. Bergk) vorliegt. 


IV. Vereinzeltes. 


Die Grammatiker !) nannten eine Reihe von Femininen auf 

-ἰς, welche Parallelformen auf -n (-αὐ haben: ἄγυρις (8. 8. 55 ἢ) 
3 2) , , .. 4.9 . . 

αὕλις Egorig χίϑαρις χάρις äolisch, offenbar nur deshalb, weil sie, 

verglichen mit ἀγορά αὐλή; ἑορτί; χυϑάρα χαρά, zurückgezogenen 


diese Glosse nach mehreren Hschr. getilgt], den ihm sein Gegner Alkäos (vgl. 
AIlk.37 B) beilegte. Andere (Kallimachos bei Diog. Laert. I4, Diog. Laert. a. a. 
O., Phavorin. Lex.) nennen den Vater des Pittakos Ὑρράϑδιος; Suidas: Πιττα- 
x05, Mirvinvaios, υἱὸς Καϊχοῦ χαὶ Ὑρραδίου Θρᾳχός, μητρὸς δὲ “Τεσβίας 
(Bernh. nach Menage: ἢ Ὑρραδίου). Ahrens I 158 vermuthete, dass das 
wahre Patronymikon des Pittakos Τυρράδιος gewesen sei, da der Sohn des 
Pittakos Τύρραιος (Diog. Laert. a. a. Ὁ.) hiess. Darnach hat Bergk Alk. 9, 
wo Pittakos genannt zu werden scheint, Τυρραδήῳ (über!l. τυρρακήω τυρ- 
ράχχω) geschrieben. 

1) ἔροτες : Schol. Ven. A Il. 5, 299, Eust. 381, 6; 1480, 34; 1908, 53; 
kyprisch genannt bei Hesych, ohne Nennung eines Dialekts bei Herodian 
II 383, 5 (Et. M. 379, 31); χέϑαρις χάρις: Eust. 381, 4; aulıs: Eust. 265, 
13; 381, 8; ἄγυρις s. S. 55 Anm. 4; deegıs: Herodian II 303, 28 (Et. M. 
262, 57, Choer. An. Ox. II 194, 10), Et. Gud. 136, 59, An. Ox. I 114, 1. 


199 


Accent haben ; δέρρις „lederne Decke‘ hat mit dem verglichenen 
äolischen degex „Hals“ (8. S. 146) nichts gemein (Curtius Grz.5 
235). — Mit ebensowenig Recht wird von ihnen die Bildung der 
Feminina χεϑαριστύς ὀρχηστύς 1) und der Adjectiva auf -wruog 3) 
äolisch genannt. 


> 


ἡ Schol. D Il. 2, 600: χιϑαριστύν" ὁ σχηματισμὸς τῆς λέξεως Alolıxös, 
ὁμοίως τῷ ὀρχηστύν. 

3 Herodian II 850, 27 (Et. M. 387, 46; Et. Gud. 216, 29; An. Ox. I 
152, 33; 162, 14; IV 329, 22): xavaw .. ἐστιν ὁ λέγων, αἱ διὰ τοῦ ιος γε- 
vousvar παραγωγαὶ ἀπὸ γενικῆς τῶν πληϑυντικῶν διχῶς σχηματίζονται καὶ διὰ 
τοῦ σχαὶ διὰ τοῦγν" ἡ μὲν τῶν Ῥηγίνων διάλεχτος διὰ τοῦ σ ὡς ἐτώσιος, ἡ δὲ τῶν 
Ἱολέων διὰ τοῦ v ὡς Ἑλικώνιος. KEust. 1214, 27: οἱ “ἱολεῖς dx πρωτοτύ- 
που .. πληϑυντικῆς γενικῆς ποιοῦσι τύπους χτητιχούς, οἷον ἕτερος ἑτέρων ἕτε- 
ρώνιος, ἔλλος ἄλλων ἀλλώνιος, ἐτύμων ἐτυμώνιος, ἀνέμων ἀνεμώνιος χαὶ δι᾽ 
εὐφωνίαν ἀνεμώλιος" οὕτω .. χαὶ Ἑλέχαι Ἑλιχῶν, ὄνομα τόπου, Ἑλικώνιος. 
Das homerische Ἑλικώνιος (TToosıdam), das den Anlass bot, diese an Stäm- 
men auf -wv- erwachsene Adjectivendung äolisch zu nennen, gehört 
(Meineke zu Steph. Byz. 267, 1) zu der Namensform Ἑλιχών, vgl. hom. 
Hymn. auf Poseidon 22, 3: ὅς 9° ᾿Ελικῶνα καὶ εὐρείας ἔχει Alyas. 


- Der böotische Dialekt. 


Ahrens, De dialeetis Graecis I 164—218, II 514—528. 


Beermann, De dialeeto Boeotica, Curtius’ Studien IX 1 -- 86, 
Führer, De dialeeto Boeotica, Gött. 1876. 


Einleitung. 
$ 1. Die Bevölkerung Böotiens. 


Nach der Tradition der Griechen (Thuk. I 12) waren die 
Böoter durch ein vom Westen her eingedrungenes Volk aus Arne 
in Thessalien vertrieben worden und 60 Jahre nach der Erobe- 
rung von Troja in Böotien eingewandert. Sie verdrängten oder 
unterwarfen die früheren Bewohner des Landes, unter denen als 
Träger einer bereits vorgeschrittenen Cultur vor allem die der 
Schrift kundigen Kadmeier von Theben, die mächtigen Minyer 
von Örchomenos, die Erbauer der grossartigen Abzugskanäle des 
Kopaischen Sees und die von Eretria auf Euböa in das Asopos- 
thal hinübergewanderten Gephyräer in der Erinnerung des Volkes 
fortlebten. Lebhaft bewahrten sie die Erinnerung an ihre frühe- 
ren Sitze in Thessalien: Kulte wie der des Homoloischen Zeus, 
der Athena Itonia, der Helikonischen Musen waren aus der 
alten Heimath in die neue verpflanzt worden, Namen wie Arne, 
Theben, Koroneia, Koralios, Onchestos hielten das Andenken an 
Städte und Flüsse der früheren Heimath fest, und noch unter 
römischer Herrschaft führten Familien in Chäroneia ihren Ur- 
sprung auf den Seher Peripoltas zurück, der der Sage nach das 
Heer des Opheltas aus Thessalien nach Böotien geleitete. 


$ 2. Quellen. 


I. Die Inschriften). 
Die Inschriften zeigen uns den böotischen Dialekt bis in 


ἡ Der folgenden Liste, nach der ich im Verlaufe citieren werde, liegt 


204 


die erste Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr. im Schriftgebrauche leben- 
dig (Ueber die Chronologie des böotischen Vocalismus, Fleck- 
eisens Ib. 1879 S. 520); beträchtlich länger erhielten sich dia- 
lektische Eigenthümlichkeiten in Eigennamen. Die uns bekann- 
ten Inschriften von Oropos sind sämmtlich in attischem Dialekt 
abgefasst. 
Theben. 

Epichor. Alph. 1) Foucart, Bull. de corr. III 130 Nr. 
1, 2) Rang. 2275; Keil, Zur Syll. 539 £. 3) CJG. 1637. 
4) Keil, Syll. 176 Nr. LXVIa. 5) ebd. Nr. LXVIb. 6) ebd. 
Nr. LXVle. 7) ebd. Nr. LXVlIa, 8) Rang. 366. 9) Ste- 
phanos, Bull. de corr. II 28. 10) ebd. 11) Haussoullier, 
Bull. de corr. II 590 Nr. 18. 12) ebd. Nr. 20. 13) Fou- 
cart, Bull. de corr. III 139 Nr. 3. 14) ebd. 142 Nr.6. 15) 
ebd. Nr. . 16) ebd. Nr. ἃ 17) ebd. Nr. 9. 18) ebd. 
Nr. 10. 19) ebd. Nr. 11. 20) ebd. Nr. 12. 21) ebd. 
Nr. 13. 222) ebd. Nr. 14, 23) Mionnet II 109 Nr. 94, 96, 
99—101, 103—105; Suppl. II 526 ff.; Imhoof-Blumer, zur Münz- 
kunde und Palaeographie Böotiens, Numismatische Zeitschrift 
II 383. 24) Foucart, Bull. de corr. III 140 Nr. 4. 25) 
Kaibel, Hermes VIII 421 Nr. 18. 26) ebd. 424 Nr. 23. 27) 
Mionnet II 109 Nr. 102; Suppl. III 527 Nr. 149. — Jon. Alph. 
28) Keil, Zur Syll. 559 ff. 29) Kaibel, Hermes VII 421 Nr. 
19. 30) CJG. 1577 (Keil, Syll. 49 £.). 31) Rang. 1318. 
32) Keil, Syll. 171£. Nr. LXI. 33) Kumanudes, Athen. II 
419. 84) Keil, Syll. 164 ἢ Nr. 110 2; Zur Syll. 599. 35) 
CJG. 1565 (Keil, Syll. 29 f.). 36) Keil, Zur Syll. 558. [366] 
Rayet, Bull. de corr. V 264. 37) Vischer, Epigr. u. arch. 
Beitr. 49 (Kl. Schr. I 73 £.); Keil, Syll.73 Nr. XI. 38) Keil, Syll. 
74 Nr. XIIv. 89) Kumanudes, AHrrınng Errıygapai ἐτειτύμβιοι 
222 Nr. 1828. 40) ebd. 221 Nr. 1829. 41) Keil, Zur Syll. 
601. 42) ebd. 591. 43) Rang. 2065. 44) (JG. 168. 
45) CJG. 1670. 45b) Kumanudes, Athen. III 478. 45e) ebd. 
46) Lebas 528. 41) CJG. 1576 (Keil, Syll. 49). 48) Kuma- 
nudes, Athen. III 482 2.5—24. 48b) Lolling, Mitth. ἃ. arch. 


die in meiner Sammlung der „inschriftlichen Quellen des böotischen Dia- 
lekts‘“ Bezzenb. Beitr. V 185—238, VI 1-66 getroffene Anordnung zu 
Grunde. Auf neuerdings hinzugekommene und einige damals weggelassene 
Inschriften weisen die in eckigen Klammern eingeschlossenen Nummern hin. 


205 


Inst. III 140. 489) ebd. 93 f. 49) Keil, Zur Syll. 546 f. Nr. 

XXXV. 50) Decharme, Recueil d’inscer. ined. de Beotie 19 Nr. 7. 

dl) Foucart, Revue arch&ol. XXIX 112 ἢ, 52) Keil, Zur Syll. 

541 Nr. XXXIV. 53) Rang. 1316; Lebas 493. 54) Keil, 

Zur Syll. 601. 55) CJG. 1669. 56) Lebas 550. 
Örchomenos. 

Epichor. Alph. 1) CJG. 1639 (Keil, Syll. 177). 2) 
(JG. 1643. 3) Eph. arch. 796; Rang. 364 (Lebas 655). 4) 
Rang. 333. 5) Eph. arch. 814; Rang. 335 (Lebas 646). 6) 
Eph. arch. 816; Rang. 357 (Lebas 614). 6b) Foucart, Bull. de 
corr. IV 99. 60) ebd. Gd)ebd. Ge) ebd. 7) Imhoof-Blumer 
ἃ. ἃ. Ο. 361, Nr. 31; 362, Nr. 34; 363, Nr. 36, 37, 40—42; 364, 
Nr. 43—45; 365, Nr. 47, 48, 50, 52. — Jon. Alph. 8) Rang. 
898 Ζ. 1— 34. 9) (μα. 1579 (Keil, Syll. 56). 10) CJG. 
1530 (Keil, Syll. 56). 11) Keil, Zur Syll. 562 ἢ, Nr. XXXVIIL 
12) Foucart, Bull. de corr. 11] 453. 13) Keil, Zur Syll. 570, 
1. 14) ebd. 549 fi. 15) Lebas 656; Rang. 13507, Keil, Syll. 
159 ἢ Nr. XLV. 16) Rang. 334, Lebas 642, Keil, Syll. 162 
Nr. XLIXd. 17) Keil, Syll. 18 ff. Nr. II 1—17. 18) Keil, 
Zur Syll. Anm. 32, S. 630 ft. 19) Foucart, Bull. de corr. III 
459 fi; IV 1 ft. 19b) Foucart, Bull. de corr. IV 77 £. 19e) 
ebd. 79 ft. 19d) ebd. 83. 19e) ebd. 89 ἢ, 19f) ebd. 91 ff. 
2.1—7. 198) ebd. Z. 8—15. 20) Keil, Zur Syll. 569. 
21) CJG. 1569a (Keil, Syll. 33). 22) CJG. 1569» (Keil, Syll. 
3). 28) Lebas 631 (Keil, Syll. 1 Nr. 1). 24) CJG. 1568 
(Keil, Syll. 31f). 25) CJG. 1564 (Keil, Syll. 29). 26) 
Decharme, Recueil d’inscriptions inedites de Beotie 4 Nr. 1. 
27) ebd. 10 Nr. 2. 28) ebd. 11 Nr. 3. 29) CJG. 1569e 
(Keil, Specimen onomatologi Graeei 111 fi; Syll. 34). 80) CJG. 
1583 (Keil, Syll. 57). 3l) Rang. 898 Z. 35—47 (Keil, Zur 
Syll. 580). 32) Lebas 602. 32b) Decharme Recueil 15 Nr. 
5. 988) Keil, Syll. 162 Nr. XLIXe. 34) Lebas 637. 35) 
(JG. 1673; Lebas 638; Keil, Zur Syll. 593. 36) Rang. 2102; 
Lebas 649; Keil, Zur Syll. 593. 37) Rang. 336. 38) Lebas 
639. 39) Keil, Zur Syll. 593. 395) Foucart, Bull. de corr. 
IV 9. 39e) ebd. 40) Mionnet, Suppl. III 516 Nr. 78, 80, 
81; Imhoof-Blumer a. a. Ὁ. 364 f.; 369). 41) Keil, Zur Syll. 
895 (CJG. 1665). 42) CJG. 1584 (Keil, Syll. 58 £.). 43) 
Eph. arch. 816; Keil, Syll. VII Nr. XVa, Lebas 620. 


206 


Tanagra und Umgegend. 

Epichor. Alph. 1) (Μὰ. 1599 (Keil, Syll. 104). 2) 
CJG. 1642 (Keil, Syll. 177). 3) CJG. 1647 (Keil, Syll. 178). 
4) Keil, Syll. 171, Nr. LXg; Lebas Nr. 274 S. 120. 5) Kaibel, 
Hermes VIII 425 Nr. 26. 6) ebd. Nr. 27. 7) ebd.Nr. 28. 
8) ebd. 427 Nr. 31; Kumanudes ΠῚ 168 Nr. 2. 9) ebd. Nr. 
32, 1. 10) Robert, Arch. Ztg. XXXIH 150 ff. 11) ebd. 158 
Nr. 1; Kumanudes, Athen. III 168 Nr. 4. 12) Robert, ebd. 
Nr. 2; Kumanudes, ebd. IV 297 Nr. 16. 13) Robert, ebd. Nr. 4; 
Kumanudes, ebd. Nr. 7. 14) Robert, ebd. 159 Nr.5. 15) 
Robert, ebd. 160 Nr. 7; Kumanudes, Athen. III 169 Nr. 9. 
16) Robert, ebd. Nr. 8; Kumanudes, Athen. IV 297 Nr.5. 1) 
Robert, ebd. 160 Nr. 9; Haussoullier, Bull. de corr. I 589, 3. 
18) Robert, ebd. Nr. 10. 19) Robert, ebd. Nr. 11. 20) 
Robert, ebd. S. 159 Nr. 6; Kumanudes, Athen. III 168 Nr. 1. 
21) Haussoullier, Bull. de corr. I 589 Nr. 6; Kumanudes, 
Athen. III 168 Nr. 3. 22) Kumanudes, Athen. III 169. Nr. 5. 
23) Haussoullier, Bull. de corr. II 590 Nr. 14; Kumanudes, 
Athen. III 169 Nr. 6. 24) ebd. Nr. 7. 25) ebd. Nr. 8. 
26) Haussoullier, Bull. de corr. II 590 Nr. 21; Kumanudes, Athen. 
III 569 Nr. 10. 27) Robert, Arch. Ztg. XXXIU 159 Nr. ὃ; 
Kumanudes, Athen. 1Π 169 Nr. 11. 28) Haussoullier, Bull. 
de corr. II 580 Nr. 13; Kumanudes, Athen. ΠῚ 169 Nr. 12. 
29) Kumanudes, Athen. IV 296 Nr. 1. 80) ebd. 297 Nr. 2. 
51) ebd. Nr. ὃ. 32) Haussoullier, Bull. de corr. II 590 Nr. 
17; Kumanudes, Athen. IV 297 Nr. 4. 33) Kumanudes, Athen. 
IV 297 Nr. 6. 34) ebd. Nr. 8. 35) ebd. Nr. 9. 36) ebd. 
Nr. 10. 37) ebd. Nr. 11. 38) ebd. Nr. 12. 39) ebd. 
Nr. 13. 40) ebd. Nr. 14. 41) ebd. Nr. 15. 42) Haus- 
soullier, Bull. de corr. II 589 Nr. 2. 43) ebd. Nr. 4. 44) 
ebd. Nr. 5. 45) ebd. Nr. 7. 46) ebd. Nr. 8. 47) ebd. 
Nr. 11. 48) ebd. Nr. 12. 49) ebd. 590 Nr. 15. 50) ebd. 
Nr. 16. 51) ebd. Nr. 19. [010] Haussoullier, Bull. de corr. 
V 64. 52) Mylonas, Bull. de corr. II 539. 53) Keil, Zur 
Syll. 600. 54) Kumanudes, Athen. IV 213. [54b] Stama- 
takes, Athen. IX 459. — Jon. Alph. 55) Kumanudes, Athen. 
IV 294 ἢ, Nr. 7. 56) Robert, Hermes XI 98a. 57) ebd. 
b. 58) ebd. c. 59 ebd. ἃ. 60) ebd. e. 61) ebd. f. 
62) Kumanudes, Athen. IV 291 Nr. 1 Z. 1-9. 68) ebd. 2. 
10—17 (Z. 15 ist von Kumanudes, Athen. IV 378 nachgetragen). 


207 


64) ebd. 293 Nr. 3 Z. 1-4. 65) ebd. Z. 5—8. 66) Ku- 
manudes, Athen. III S. 475 (CJG. 1562; Lebas 455; Keil, Syll. 
23f. 666) (Μά. 1563a (Keil, Syll. 29). 006) CJG 1563b (Keil, 
Syll. 29). 664) CJG. 1563e (Keil, Syll. 29). 66€) Kumanu- 
des, Athen. IV 210 Nr. 1. 67) ebd. Nr.2. 68) ebd. Nr. 3. 
69) Haussoullier, Bull. de corr. III 383 Nr. 29. 10) ebd. 334 
Nr. 30. 71) Kumanudes, Athen. IV 293 Nr. 4. 12) ebd. 
Nr.5. 78) ebd. 294 Nr. 6. 74) ebd. 292 Nr.2 2.1, 2, 8. 
75) CJG. 1582; Kumanudes, Athen. III 475. 76) CJG. 1641. 
7) Keil, Syll. 156 Nr. XLla. 18) Kaibel, Hermes VIII 427. 
Nr. 32. 79) Kumanudes, Athen. III 168 f. 80) ebd. 476. 
81) Kumanudes, Athen. IV 298 f. 82) ebd. 299 fl. 85) ebd. 
292 Nr. 22.3—7. 84) Kumanudes, Athen. II 402 Nr. 1; Kaibel, 
Hermes VIII 428 Nr. 34. 85) Kumanudes, Athen. II 403 Nr. 3 
85b) Jules Martha, Bull. de corr. IV 141. 80) (Μά. 1672 
(Keil, Syll. 193) 81) Lebas 451. 88) Lebas 462. 89) 
Kaibel, Hermes VII 4283. 90) Kumanudes, Athen. III 168 ft. 
91) ebd. 476. 92) Kumanudes, Athen. IV 298 Nr. 10. 93) 
ebd. 299 fl. [94] Joh. Schmidt, Mitth. d. arch. Inst. V 115 
Nr. 1 (aus Kako-Sialesi). 
Lebadeia. 

Epichor. Alph. 1)CJG. 1678p; Ephem. arch. 2409 (Keil, 
Syll. 194). 2) Keil, Syll. 176 Nr. LXVle. 3) ebd. 177 Nr. 
LXVId. 4) Keil, Zur Syll. 592. 5) ebd. 591. — Jon. 
Alph. 6) Keil, Zur Syll. 551 ἢ 2. 1—11. 7) ebd. 553 ft. 
ὃ) Keil, Syll. 11 fi. Nr. XI. 9) CJG. 1588 (Keil, Syll. 63 ἢ. 
10) Keil, Zur Syll. 592. [100] Stamatakes, Athen. IX, 361. 
11) Keil, Zur Syll. 555. 110) Foucart, Bull. de corr. IV 96 £. 
[110] Joh. Schmidt, Mitth. ἃ. arch. Inst. V 137 Nr. 48. [114] 
Stamatakes, Athen. IX 362 Nr. 1. [116] ebd. Nr. 2. 12) 
Keil, Zur Syll. 551 Ζ. 13 ἢ, 13) CJG. 1571; Keil, Syll. 37 δ 
14) Pittakes, Eph. arch. 2354. 15) CJG. 1601. 16) CJG. 
1602, 17) Keil, Syll. 75 Nr. XIO; Eph. arch. 2338 ft. 18) 
Keil, Syll. 160 Nr. XLVIIa. 19) ebd. 177 Nr. LXVIIe; Rang. 
338. 20) Keil, Zur Syll. 591. 21) ebd. 22) ebd. 28) 
ebd. 24) ebd. 25) ebd. (7 ϑανόδ[ωρος) auch bei Schmidt, 
Mitth. ἃ. arch. Inst. V 141 Nr. 53). 26) ebd. 27) ebd. 
592. 28) ebd. 29) ebd. 30) ebd. 31) ebd. 32) ebd. 
599). 33) Rang. 2068; Eph. arch. 2329 (Keil, Syll. 161 Nr. 
XLVILe). 34) Eph. arch. 2340. 35) ebd. 2349. 


208 


Thespiae und Umgegend. 

Epichor. Alph. 1) CJG. 1640 (Keil, Syll. 177). 2) CJG.1644 
(Keil, Syll. 177 ἡ. 8) CJG. 1646 (Keil, Syll. 178). 4) CJG.1649 
(Keil, Syll. 173). 5) CJG. 1650 (Keil, Syll. 178). 6) Keil, 
Syll. 165 Nr. LIlla. 7) ebd. LIlle. 8) ebd. 173 Nr. LXIla- 
9) Keil, Syll. 173 Nr. LXUf.; Rang. 327. 10) Keil, Syll. 176 
Nr. LXVIf. 11) ebd. Nr. LXVlla. 12) Keil, Zur Syll. 533 
Nr. XXX; Kaibel, Epigrammata 436. 13) Decharme, Recueil 
44 Nr. 10; Kaibel, Hermes VIII 418 Nr. 10. 14) Decharme, 
Recueil 49 Nr. 40. 15) ebd. Nr. 41. 16) Kaibel, Hermes 
VIII 417 Nr. 9; Robert, Arch. Ztg. XXXIH 19 δ΄; Körte, Mitth. 
d. arch. Inst. III 312; Kaibel, Epigrammata 485. 17) Kaibel, 
Hermes VIII 418Nr. 11 18) Haussoullier, Bull. de corr. III 382 
Nr. 26. 19) ebd. Nr. 27. [19b] Joh. Schmidt, Mitth. d. 
arch. Inst. V 129 Nr. 18. — Jon. Alph. 20) Haussoullier, 
Bull. de corr. II 591 Nr. 25 (CJG. 1604; Keil, Syll. 106). 
[200] Joh. Schmidt, Mitth. ἃ. arch. Inst. V 125 Nr. 14. [206] 
ebd. 126 ἢ Nr. 15 (unvollständiger: Kumanudes, Athen. VII 172). 
21) Haussoullier, Bull. de corr. III 332f. 22) Kumanudes, 
Athen. VII 282 (vgl. Joh. Schmidt, Mitth. d. arch. Inst. V 121 
Nr. 9). 23) Decharme, Recueil 57 Nr. 25; Keil, Zur Syll. 515. 
24) Rang. 892; Lebas 403; Keil Syll. 93 ff. Nr. XXIIL 24) 
Jules Martha, Bull. de corr. III 444. 25) Keil, Zur Syll. 518 fl. 
Nr. XX. 26) ebd. 536 ἢ Nr. XXXUL. 27) Kumanudes, Athen. 
VI 286 Nr. 6. 28) ebd. 281 Nr. 7. 29) Keil, Zur Syll. 
537f. 30) ebd. 530 ἢ Nr. XXIV. 31) ebd. 531. 32) ebd. 
521 fl. Nr. XXL 33) Haussoullier, Bull. de corr. III 385 Nr. 
3l. 34) CJG. 1648. 840) CJG. 1671. 35) CJG. 1675. 
36) CJG. 1678. 860) Keil, Syll. 165 Nr. LIIIc. 37) ebd. 
Nr. LId Z. 1; Lebas 428a. 38) Keil, Zur Syll. 525, 589. 
39) ebd. 592 Nr. XLI. 40) ebd. 594. 41) ebd. 42) ebd. 
42b) ebd. 533. 43) ebd. 599; Foucart, Bull. de corr. III 133. 
44) Decharme, Recueil 49 Nr. 39. 45) Kumanudes, Athen. 
IV 108. 46) Decharme, Recueil 51 Nr. 47. 47) Lebas 432 
(Keil, Syll. 155, Nr. XXXIX ὃ). [47b] Joh. Schmidt, Mitth. 
ἃ. arch. Inst. V 130 Nr. 19. 48) Keil, Zur Syll. 536 Nr. XXXIL 
49) CJG. 1585. 50) Mionnet II 109; Suppl. III 532 ἢ; 535 
Nr. 196. 51) Kumanudes, Athen. IV 108. 

Akraephion. 

Epichor. Alph. 1) Eph. arch. 787; Rang. 363. 2) Le- 


209 


bas 596. — Jon. Alph. 3) Keil, Zur Syll. 572. 4) Lol- 
ling, Mitth. d. arch. Inst. ΠῚ 87. 5) Girard, Bull. de corr. II 
507 Nr. 14. 6) ebd. 508 Nr 15. 7) Keil, Syll. 153 ἢ Nr. 
XXXVIL 


Kopae. 

Jon. Alph. 1) Eph. arch. 801; Lebas 599 (CJG. 1574; 
Keil, Syll. 42 ff. 2) Eph. arch. 802; Keil, Zur Syll. 556. 
ö)Kumanudes, Athen. 1501 Nr.1. 4) ebd. Nr.2. 5)ebd.Nr.3. 6) 
ebd. Nr. 4. 7)Keil, Syll. 68 Nr. IX. 8) Keil, Zur Syll. 584 ἢ 
9) ebd. 596. 10) ebd. 11) ebd. 12) ebd. 602, 


Hyettos. 

Jon. Alph. 1) Girard, Bull. de corr. II 506 Nr. 12. 2) 
Kumanudes, Athen. I 490 ἢ Nr. 1. 3) ebd. 491 Nr. 2. 4) 
ebd. Nr. 3. 5) ebd. 491 ἢ Nr. 4 Z. 1—10. 6) ebd. 492 
Nr. 4 Z. 11—20. 7) ebd. Nr. 5. 8) ebd. 492 ἢ Nr. 6. 9) 
ebd. 493 Nr. 7. 10) ebd. Nr. 8 2. 1—9. 11) ebd. 493 ἢ 
Nr. 8 Z. 10-20. 12) ebd. 494 Nr. 9. 13) ebd. 494 f. Nr. 
10. 14) ebd. 495 Nr. 11. 15) ebd. Nr. 12. 16) Girard, 
Bull. de corr. II 493 Nr. 1. 17) ebd. 494 Nr. 2. 18) ebd. 
495 Nr.3. 19) ebd. 496 ἢ Nr. 4. 209) ebd. 497 Nr.5. 21) 
ebd. 498 Nr. 6. 22) ebd. 499 Nr. 7. 23) ebd. 500 Nr. 
3. 24) ebd. 500 fi. Nr. 9. 25) ebd. 502 Nr. 10. 


Plataeae und Umgegend. 

Epichor. Alph. 1) Eph. arch. 2428. 2) Haussoullier, 
Bull. de corr. II 589 Nr. 1; Foucart, Bull.de corr. III 134. 3) 
Foucart, Bull. de corr. II 134 Nr.2. [90] Bull. de corr. IV 547. 
— Jon. Alph. 4) Girard, Bull. decorr. I 211 Nr. 3 (Keil, Zur 
Syll. 570). 5) Girard, Bull. de corr. I 208f. Nr. 1. 6) 
Girard, Bull. de corr. I 210 Nr. 2. [7] Joh. Schmidt, Mitth. 
ἃ, arch. Inst. V 117 Nr. 3. [8] ebd. 120 Nr. 6. 


Chaeroneia. 

Jon. Alph. 1) CJG. 1679 (Keil, Syll. 194). 2) CJG. 
1581 (Keil, Syll. 56). 8) CJG. 1595 (Keil, Syll. 104. 4) 
(Τα. 1596, Eph. arch. 841 (Keil, Syll. 104). δ) CJG. 1597 
(Keil, Syll. 104). 6) Preller, Berichte der K. S. Ges. d. W. 
VI (18549 Taf. IX, X; Keil ebd. 199 f. [6b] Stamatakes, 
Athen. IX 319 ἢ, [6e] ebd. 353 Nr. 1. [04] ebd. Nr. 2, 
[0ε] ebd. Nr. 3. [61] ebd. Nr. 4. [65] ebd. Nr. 5. [6h] 
ebd. 354. [6] ebd. γ΄ Nr. 1. [6k] ebd. 355 Nr. 2. [61] ebd. 


Meister, Die griechischen Dialekte. 14 


210 


Nr. 3. [6m] ebd. Nr. 1. [6n] ebd. Nr. 2. [60] ehd. 356 
Nr. 2. [6p] ebd. 356 δ΄ Nr. 1. [64a] ebd. 357 Nr. 5. [fr 
ebd. 358 Nr. 10. [05] ebd. 361 ζ΄. [01] Decharme, Recueil 
S. 32 Nr. 17. [Gu] ebd. Nr. 18. 7) (Μά. 1608 (Keil, Spll. 
107). 


Koroneia und Umgegend. 

Epichor. Alph. 1) Keil, Syll. 154 Nr. XXXIXd; Lebas 
670; Rang. 35, 2149. 2) Keil, Syll. 167 Nr. LVIa; Lebas 
674. 3) Keil, ebd. Nr. LVIb; Lebas 671. 4) Keil, ebd. 
Nr. LVIc; Lebas 672. 5) Keil, ebd. 163 Nr. LVIIb; Lebas 
673. 6) Keil, ebd. Nr. LVIIIm; Eph. arch. 2379; Rang. 2181; 
Lebas 727. 7) Keil, Zur Syll. S. 595. [7b] Joh. Schmidt, 
Mitth. ἃ. arch. Inst. V 134 Nr. 35. — Jon. Alph. 8) Keil, 
Syll. 154 Nr. XXXIXb; Eph. arch. 2358. 9) Keil, Syll. 166 
Nr. LIVb. 10) ebd. Nr. LVec. 11) ebd. Nr. LVf. 12) 
ebd. Nr. LVh. 13) ebd. 167 Nr. LVId; Eph. arch. 2394; 
Rang. 2156. 14) Keil, Syll. 167 Nr. LVle. 15) ebd. Nr. 
LVIf£. 16) ebd. Nr. LVIh. 17) ebd. Nr. LVIk. 18) ebd. 
Nr. LVIl; Eph. arch. 2396; Rang. 2158. 19) Keil, Syll. 167 
Nr. LVIn. 20) ebd. 168 Nr. LVIIa. 21) Keil, ebd. c; Eph. 
arch. 2368; Rang. 2136; Lebas 680. 22) Keil, ebd. d; Rang. 
2135; Lebas 675. 23) Keil, ebd. 168 Nr. LVIIg. 24) 
Keil, ebd. Nr. LVIIIh; Rang. 2185. 25) Keil, ebd. Nr. LVIIi. 
26) Keil, ebd. Nr. LVIIIl; Eph. arch. 2366; Rang. 2180. 27) 
Keil, ebd. 175 Nr. LXV ἢ 28) Keil, Zur Syll. 595; Eph. arch. 
2377. 29) Keil, ebd.; Eph.arch. 2378. 30) Keil, ebd.; Eph. 
arch. 2386. 31)Keil, ebd.; Eph.arch. 2339. 32) Keil, ebd.; Eph. 
arch. 2395. 33) Keil, ebd.; Eph.arch. 2400. 34) Keil, ebd. 596; 
Eph.arch.2353. 35)Keil,ebd. 36) Kumanudes, Athen. III 171, 
Nr. 69. 37) Keil, Syll.164Nr.LIIb3. 38) ebd. 165 Nr. LIIb5. 
39) ebd. 166 Nr.LVe. 40) ebd. 168 Nr. LVIIi; Eph. arch. 2570. 
41) ebd. Nr. LVIIk. 42) ebd. Nr. LVIIIf. (vgl. Keil, Zur Syll. 
596). 43) Keil, Zur Syll. 595. 44) ebd. 598. [44] Joh. 
Schmidt, Mitth. d. arch. Inst. V 134 Nr. 37. [44] ebd. 135 
Nr. 40. 


Thisbe. 2 
Epich. Alph. 1) (JG. 1592. 2) Keil, Syll. 171 Nr. 
LXa; Kaibel, Epigrammata 487. 3) Kumanudes, Athen. IV 
318; Kaibel, Epigrammata Praef. 757a. — Jon. Alph. 4) Keil, 


211 


Zur Syll. 592. 5) Keil, Syll. 169 Nr. LIXa. 6) ebd. b. 
7) ebd. c; Zur Syll. 594. 8) Keil, Zur Syll. 586. 9) ebd. 
10) ebd. 588. 11) ebd. 12) ebd. 589. 13) ebd. 594. 
14) Keil, Syll. 169 Nr. LIX i. 15) Keil, Zur Syll. 589. 16) 
ebd. 17) ebd. 


Chorsia. 
Jon. Alph. 1) Kumanudes, Athen. IV 215A Z. 1-5. 
2) ebd. A Z.6—16. 3) ebd. BZ. 1—9. 4) ebd. BZ. 10 
—13. Ὁ) ebd. BZ. 14—19. [6] Forchhammer, Halkyonia 
S. 34. 


Leuktra. 
Epichor. Alph. 1) Decharme, Recueil 34 Nr. 22. 2) 
Rang. 2051; Decharme ebd. Nr. 23. 3) Decharme ebd. Nr. 24. 
— Jon. Alph.- [4] Keil, Zur Syll. 583. 


Haliartos und Umgegend. 

Epichor. Alph. 1) Imhoof-Blumer, Numism. Zschr. III 
(1871) 335 Nr. 19, 20, 21. [1b] Joh. Schmidt, Mitth. d. arch. 
Inst. V 132 Nr. 25. [10] ebd. Nr. 26. — Jon. Alph. 1) Im- 
hoof-Blumer, a. a. Ὁ. 336 Nr. 23. 2) Keil, Zur Syll. 589. 
[2b] Joh. Schmidt, a. a. Ὁ. 133 Nr. 28 (aus Agoriani). 


Siphae. 
Jon. Alph. 1) Keil, Zur Syll. 555. 2) ebd. 3) ebd. 
4) ebd. 
Eilesion? 
Epichor. Alph. 1) Kaibel, Hermes VIII 425 Nr. 26. 
2) ebd. Nr. 27. 3) ebd. Nr. 28. 
Varia. 
Epich. Alph. 1) CJG. 25. 2) Kirchhoff, Studien 3 131. 
3) Leake, Travels in Northern Greece II 472 Anm. 4) Mion- 
net I 101 ἢ — Jon. Alph. 5) Keil, Zur Syll. 605. 6) 
Lebas-Foucart II 1; Boeckh, Berl. Monatsber. 1857, S. 483 ft. 
7) Mionnet I 101 ἢ 


II. Die Fragmente der Korinna. 
Bergk, Poetae 1yriei?® III 1206 ft. 


Wie Alkäos und Sappho, so dichtete auch Korinna im Dia- 
lekt ihrer Landschaft, örroig (sc. φωνῇ) συνήσειν ἔμελλον «Αἰολεῖς 
14* ᾿ 


212 


(vgl.S.4 Anm.2), epische Reminiscenzen (Πινδάροιο 21, Weglas- 
sung des Augments in »ixao’ 2) in geringem Umfange gleich 
jenen (vgl. S. 16) aufnehmend. 

Die Ueberlieferung der uns vorliegenden Fragmente ist, was 
den Vocalismus betrifft, ganz verwahrlost, weil die Grammatiker, 
die im 4. und 3. Jahrhunderte den Gedichten der Korinna ihre 
Aufmerksamkeit zuwandten, die böotische Orthographie ihrer 
Zeit in dieselben hineintrugen. Darauf wiesen, durch die Ver- 
gleichung der Inschriften belehrt, Ahrens I 200 und Kirchhof, 
Hermes III 451 hin. Einem Herstellungsversuch der ursprünglichen 
Schreibung sind folgende Sätze zu Grunde zu legen: 


1) Der gedehnte e-Laut wurde in Böotien bis zur Aufnahme 
des ionischen Alphabets c. 400 durch E, von da an durch ΕἸ 
bezeichnet. Wer in den Fragmenten der Korinna ἢ für den- 
selben schreibt, geht von der nicht beweisbaren Voraussetzung 
aus, dass das böotische @ zu Korinnas Zeit noch nicht den 
Laut gehabt habe, den man durch EI bezeichnete, als man zu- 
erst den gedehnten vom kurzen e-Laute in der Schrift zu schei- 
den unternahm. 

2) Korinna kann nicht 7 für αὐ oder οὐ für v geschrieben 
haben, da die Böoter H als Vocalzeichen und OY als Bezeichnung 
des (monophthongischen) «-Lautes erst durch das ionische Al- 
phabet vermittelt bekamen; noch weniger, beiläufig bemerkt, 
v für oe, da dieser Verwendung von Y die schon gebräuchlich 
gewordene Schreibung ov für v zur Voraussetzung dient. 


3) Es ist möglich, dass bereits Korinna ı für &ı und ı für 
e vor Vocalen gebrauchte, da sich beide Schreibungen auf den 
epichorischen Inschriften von Tanagra und anderen Städten 
finden; es ist ferner möglich, dass sie ae oe für αὐ οἱ schrieb, 
da die tanagräischen Inschriften des älteren Alphabets ausser- 
ordentlich häufig diese Orthographie bieten. 


11. Die Dichter der attischen Komödie. 


Aristophanes Acharner ed. Bergk 860 ff. — Eubulos Antiope ed. 
Meineke fragm. com. Gr. III 208. Ahrens II 523 ἢ. — Strattis Phoenissen 
ed. Meineke fragm. com. Gr. II 781. 


Wie die moderne Posse hat die griechische Komödie die 
Dialekte häufig zu komischen Wirkungen benutzt — dass 68 


213 


dabei damals ebenso wenig wie jetzt auf eine grammatisch ge- 
naue Wiedergabe der verspotteten Mundart ankam, liegt auf 
der Hand, und wir dürfen uns nicht verwundern, wenn den 
Dichtern da, wo sie den böotischen Dialekt nachahmten, einiges 
nichtböotische (z. B. in den Acharnern χατάϑου 861, σιώ 905, 
uerrav 906) mit untergelaufen ist. 

Die Wiedergabe des Vocalismus ist dieselbe wie auf den 
böotischen Inschriften des älteren Alphabets, nur sind die alten 
Zeichen E und O für die gedehnten Laute in der späteren 
Umschrift der attischen Dichter mit andern vertauscht wor- 
den. Der böotische gedehnte e-Laut scheint überall durch ἡ 
ausgedrückt worden zu sein, nur an einigen Stellen findet sich 
neben ἢ auch die Lesart εἰ, der gedehnte o-Laut ist im Acc. 
Pl. der 2. Decl. mehrmals (Acharner 874, 875, 876, 880) in atti- 
scher Weise mit ov umschrieben worden, sonst dem Böotischen 
entsprechend durch ὦ. V. 884 sind die von Aristophanes ge- 
geschriebenen böotischen Dative ebenfalls falsch in attischer 
Weise durch τῷ ξένῳ wiedergegeben worden statt durch τοῖ 
ξένοι. An keiner Stelle aber ist in den Handschriften ein Ver- 
such zu bemerken, die spätere böotische Orthographie n für αἱ, 
οὐ für v, v für οὐ in die Texte der Komiker hineinzubringen. 


IV. Die Grammatiker. 


Dass die griechischen Grammatiker den böotischen Dialekt 
nicht nur aus den Gedichten der Korinna und den böotischen 
Stellen der Komiker kannten, beweisen ihre $ 3 angeführten Be- 
merkungen über den böotischen Accent. Doch war ihre Kennt- 
niss eine mannigfach beschränkte, über manche Eigenthümlich- 
keiten des Dialekts, wie z. B. über den Gebrauch von ıov für v, 
wissen sie nichts. Einige Stellen, an denen sie böotisches als 
„aolisch“ anführen, sind 85. 7 angeführt worden. 


8. 3. Accent. 


Dass der böotische Dialekt nicht wie der äolische baryto- 
nierend war, beweisen die zahlreichen oxytonierten böotischen 
Eigennamen, wie ‘dowreos Αὐλίς “Ἑλικών ’Epyouevig Θεστειαί 
Ισμηνός Κιϑαιρών Κωπαί υχαληττός Πλαταιαί, und die von den 


214 


Grammätikern!) als Oxytona bezeugten böotischen. Wörter evye- 
veis ayeveig ἰών βανά. 


Lautlehre. 


8, 4. Die kurzen Vocale. 


I. &. 

ἅτερος von Gramm.?) bezeugt, 5. äol. S. 41. 

ἱαρύς (so auch dor.; hom. att. arkad. kypr. ἱερός, äol. 8, 8. 
72 ἶρος) Theb. 33, 3,83, Orch. 19f,3; 24; 26; 27; 28, Leb. 11b, 
9,19.20, Thesp. 23; 33, Chär. 6; 6hB, 3; 6e,e, u, ἑαρεύς Orch. 
26; 28, ἱαρεῖες Leb. 11d, e, ἑάρεια Theb. 37, ἑαρειάδδοντος Orch. 
19g, 3; 24, ἱαρειάξασα Leuktr. 4, ἑαράρχαο Chär. 6b B, 4; ἱαράρχη 
Orch. 26; 27; 28, Leb. 11d, ἑαραρχίοντος Theb. 36b, ἑαραρχιόντων 
Orch. 26; 27, "Ieewvvuog Orch. 9, Tan. 66e, Aexiaoog Orch. 21, ;, 
“Ἰαροχλεῖος Orch. 19e, 44, Ιάρων Tan. 53, Leb. 11e, I&owvog Chors. 
5, “Ιαρίδαο Leb. 11e, “Ieeida? Tan. 8, ᾿Ιαρώ Tan. 81, 13, ᾿Ιαρώνιος 
Orch. 11,33, “IegoreAsıog Tan. 55 1,14. — Hellenistisch “Ἰέρωνος 
Akräph 5, 1. 


1 Herodian II 361, 27 (Arkadios 92, 24): οὗ Βοιωτοὶ τὸ ἡ τῶν εἰς ng εἰς 

εἰ τρέποντες ὀξύνουσιν αὐτά, εὐγενεὶς ἀντὶ εὐγενὴς, ἀγενεὶς ἀντὶ ἀγενής, 1 
400, 22 (Et. M. 315, 17): οἱ μὲν “Ιωριεῖς ἐγὼν λέγουσιν, οἱ δὲ Βοιωτοὶ ἰών 
. τὸ ἐγὼν καὶ ἐὼν ἐπεχταϑέντα χαὶ γενόμενα ἐγώνγα καὶ Ἰώνγα τὴν αὐτὴν 
σημασίαν ἐφύλαξε, λέγω δὴ τὴν πρὸ τῆς ἐπεχτάσεως, χαὶ τὴν αὐτὴν τάσιν, 
λέγω δὴ τὴν ὀξεῖαν. II 924, 20 (π. μον. λεξ): μηχανή" τὰ διὰ τοῦ ανὴ ἐχ- 
φερόμενα ϑηλυχὰ μονογενῆ ὑπὲρ δύο συλλαβὰς πάντα βαρύνεται, πτισάνη, 
δρεπάνη, σκργάνη, βρυκάνη, τρυπάνη" ἀλλὰ μόνον τὸ μηχανὴ σημειοῦται ὀξυ- 
γόμενον. προσέϑηχα ὑπὲρ δύο συλλαβὰς διὰ τὸ φανὴ παρ᾽ Ἡσιόδῳ ἐν δευ- 
τέρῳ εἰρημένον .. τὸ γὰρ παρὰ Κορίννη βανὰ οὐ χοινὺν οὐδὲ εἰς vn λῆγον, 
ἀλλὰ ἴδιον ϑέμα Βοιωτῶν τασσόμενον ἀντὶ τοῦ γυνή. — Die Stelle bei Ar- 
kadios 39, 8, an der die böotischen Adjectiva παληός ἀρχῆος Proparoxytona 
genannt werden, ist corrupt, vgl. Lentz, Herodian I 115, 20. Ebenso 
wenig spricht für böotische Barytonesis, dass bei Theognost An. 0x. II 
53, 29 (Lentz, Herodian I 137, 18) ,τραπέζοιος, Bowriexov dv‘ (des Diph- 
thongs wegen) den Eigennamen Ζάτοιος ἄϑοιος (κατὰ τόνον χαὶ κατὰ τὴν 
γραφὴν" ähnlich genannt wird, oder dass Eustathios 75, 82 μητίετα ,κχατὰ 
τοὺς παλαιοὺς Βοιωτῶν καὶ «ΑἹολέων" (8.8. 100 Anm. 1) accentuiert glaubt. Ohne 
Beweiskraft ist die handschriftliche Aeccentuation von Bofwre Korinna 1, προ- 
φάνης γλούχου Korinna 17, in der Bergk (zuKor. 1) Aeoliei accentus vestigia sah. 

%) Et. Gud, 256, 2: of .. Βοιωτοὶ τὸν ἕτερον ἅτερον λέγουσι. 


215 


Aorauıs (8. 5. 45): Theb. 32, Tan. 73, Thesp. 48, Chär. 
ὃ; 4; 5. 

ἄν äol. thess. ὄν, χά hom. äol. kypr. «€, ya ion. att. kypr. 
γέ, 8. bei den Präpositionen und Adverbien. 

πέτταρες dor. τέτορες hom. σείσυρες äol. “τέσσυρες ττέσυρες 
(8, S. 58) ion. τέσσερες, Εἰχατι wevrararıoı u. 8. ἡ. Ion. 
att. äol. (s. S. 51, 73) εἴχοσι srevrazooıoı, 5. die Zahlwörter. 

α überall in den von χράτος (arkad. äol. χρέτος s. S. 42) 
abgeleiteten Eigennamen, wie z. B. Πολυχράτιος Orch. 9, Koarw- 
γος Orch. 10, Καλλιχράτεις Orch 11, 11, “Arrizgareıg Orch. 11, 44. 
— Desgleichen überall « in den zu γραφ- (8.5.49 f.) gehörigen 
Formen. 

Σάρατεις Orch. 26; 27; 28, Chär. 6; 6b, ce, e-m, r, q, zu- 
weilen auch in hellenistisch geschriebenen Inschriften (z. B. Chär. 
6bA). — Σέρατεις in hellenistischen, selten (z. B. Chär. 6n) in 
böotisch geschriebenen Inschriften. 


Π. ε. 


ϑέρσος (8. S. 42 1): Θερσανδρίχω Orch. 13,7, Θέρσανδρος 
Orchomenier Herodot IX 16. -- ϑράσος: Θρασώνιος Orch. 11, 
sr, Θρασύμαχον Θρασυμάχιος Thesp. 20, Θράσων Kopä 2,20, Θρά- 
σωνος Hyett. 3,9, Θρασούλλω Hyett. 3,41; 12,7, Θρασουλαΐδαο 
Hyett. 3,5; 11,10, Θρασουλάω Hyett. 10,3; 16,35 17,4, Θρασίλ- 
λω Hyett. 25,3. — ϑάρσος: Θαρσούμαχος Tan. 79,410; Θάρσων 
Hyett. 25,6, Θάρσωνος Hyett. 4,41,55 6, 155 105; 12,6; 14,3; 
11, 5, Orch. 198, 5. 

έργον in Eigennamen oft; el. Fagyor. 

φέρω oft; lokr. φάρω. 

'Eeyouevög, die echt böotische Form des bekannten Stadt- 
namens. Auf den Inschriften und Münzen, so lange der böoti- 
sche Dialekt im Schriftgebrauche war; auch auf den attischen 
Grabinschriften bei Kumanudes Arr. Errıyg. ἔττιτ. S. 274 Nr. 
2296, 2299, bei Hesiod frg. 201, Pindar Ol. XIV 3 (var. 1); 
attisch dafür Ὀρχομενός 1), z. B. in dem attisch abgefassten 
Theile der Inschrift Orch. 19, ır. Durch hellenistischen Einfluss 
auch Orch. 32. Vgl. ᾿Ερχιεύς Bewohner der attischen Phyle 
Ἐρχεία, später (Rang. 1454) ᾿Ὀρχιείς. 


ἢ Bei Pindar Isthm. I 35 bieten die Handschriften übereinstimmend 
Ὀσχομενοῖο. 


216 


Τρεφώνιος Leb. 9; 10»; 11n,d, e; 13; vulgär Τροφώνιος; 
Τρεφία See in Böotien (Strabo IX 2, 20 p. 407). 

Περμασίχιος Thesp. 37 von Περμασός, Fluss am Helikon, 
vgl. Περμησσός in einer metr. Inschr. von Thespiä aus röm. 
Zeit Bull. de corr. III 445, Περμησός bei Hesych und Hes. 
Theog. 5. — Παρμησός Krates in den Schol. zu Hes. Theog. 5'). 

Βελφοί Theb. 33, 35, äol. Βέλφοι s. S. 118, vulg. Δελφοί. 
— Δολφοί auf einer Inschrift aus Kalymnos Kumanudes, Athen. 
ΠῚ 482; Eph. arch. 3142. 


II ἃ 


Ueber ὁ für e vor Vocalen und Consonantengruppen 8. $ 12. 


IV. o. 


στροτός (äol. orgörog 5. S. 48): Aauöoreorog Tan. 79, ει, 
Awwöorgorog Orch. 11, 47.48, Καλλίστροτος Καλλιστρότιος Orch. 11, 
39.30, ΠΙνασιστρότιος Theb. 28, Νικόστροτος Tan. 78, 2, Νιχοστρύ- 
τιος Theb. 25, Πειλεστροτίδας Theb. 40, Πολυσστρότα Theb. 22, 
Σωστρότω Chors. 5, Σωστρότα Tan. 79, 59, Σωστρότιος Theb. 28, 
Τιμόσστροτος Orch. 19b, 33, Σροτονίχα Tan. 81, 17, Σροτυλλίς ebd., 
Στρότων Theb. 49, 1,16, Kopä 2,19, Σεροτίνω Hyett. 4, 9, ...0)- 
τροτία Thisb. 9, στροτιώτης Theb. 48, ἐστροτεύαϑη Orch. 11,6; 
18,105 190,6: 19e, 13. — στρατός: ᾿Αρ]χεστράτα Thisb. 14, 4α- 
μοστράτα Theb. 55, Aovoorearo Theb. 49, Meveoroarw Orch. 
198, 9.10, Νικόστρατος Orch. 30, Σώστρατος Hyett. 22,11, w- 
στρατίδαο Orch. 11,34, Φιλοστράτω Orch. 30, Hyett. 7,9, Σεράτων 
Theb. 32; 49 I, s, Σερατώνιος Orch. 11,35, στραταγίοντος Orch. 12, 3. 

£oorög: ’Eeoriwv Theb. 30, Orch. 13, 16, Plat. 4, 5, ᾿Εροττίς 
Koron. 29. — ἐρατός: ᾿Εράτων Tan. 54 IH, τ. 

zcöovow nach Strabo XII 1, 64 p. 613 (8. S. 49 Anm. 1) 
für “τάρνωψ. | 

ὀβολός: ὑβολοί ὀβολώς Orch. 19e mehrmals, ὀβολίω Orch. 
19, 164. τ oßekög Theb. 48, 20, Thesp. 23. 

Arcöhhwv selbständig und in Personennamen oft; dor. pam- 
phyl. u. 8. w. Arrello. 


%) Schol. zu Hes. Theog. 5: Περμησὸς, ὃν καλοῦσιν οἱ ἐγχώριοι διὰ τὸ 
πρῶτον φανῆναι Πάρμησον, ὥς φησι Κράτης ἐν τοῖς Βοιωτικοῖς. 


217 


V. v (ov, wu 5. ὃ 9). 


ovvua (8.8.55 f.): [olvouue Chär. 6e, ὄνεουμα Chär. ὅπ, ὠνού- 
μηνεν Korinna 2 vgl. S. 212. 


Die langen Vocale und Diphthonge. 
8 ὕ, ὃ. 

1. In Stämmen. 

Für die zu Personenbenennungen häufig verwendeten Namen 
Aorhazıös φηστος Aauarsıg Kayıoös, für ἁμέρα γᾶ 
(8. 3, 59 Anm. 2) δᾶμος μάτειρ ψᾶφος, für die in vielen 
Eigennamen vorliegenden Stämme “41γεισι- Ayeı- (Hyror- 
Ἢγη-) Mvaoı- uvaoro- Νιχασι- Ὄνασι- Tıuaoı- erscheint 
es überflüssig Belegstellen anzuführen. — βᾶ-: ἔβα Korinna 21, 
ἐχβαϑι Ar. Ach. 884. — γέγαϑε (hom. γέγηϑε) Korinna 20. — 
γλάχων yhayo: γλάχωνα Ar. Ach. 861, γλάχωνος ebd. 869, γλα- 
χώ ebd. 874. — δαμία (8. ὃ. 59): δαμιώοντες Orch. 19f, &; 26; 
27,28, δαμιώνϑω Orch. 19. — ϑρᾶνυξ Korinna 38. — χᾶτεος: 
Καπίων Κατειώνιος oft, z. B. Orch. 11,41. — χάρου ὃ (8. S. 60) 
Orch. 30,7. — χλᾶρος Korinna 24. — μᾶχος Ar. Ach. 909. 
— μάν (8. S. 60) Korinna 60. — σᾶμα: ἄσαμα Orch. 21, 4. 
— φάμα: Εὔφαμος Εὐφάμιος oft, z. B. Orch. 19e,4. — ya»: 
yavag Ar. Ach. 878. 

2. Im Singular der «-Declination; in Θήβαϑεν Ar. Ach. 
911, in den Adverbien »r& Ar. Ach. 895, τᾷδε ebd. 903, ᾧτεξδρ 
ebd. 907, ὅτεα Orch. 24,10. — In zi$axo» Ar. Ach. 907. 

3. Durch „Ersatzdehnung‘“ entstanden in @uiw» Apollonios 
1210, ἁμῶν ebd. mit Korinna 25, ἁμῖν Ar. Ach. 903. 

4. Durch augmentum temporale in συνάγαγε Char. 6b, 11. 
— ἃ durch Contraction und Krasis s. $ 13. 

5. In der Flexion der denominativen Verba: νίχασ᾽ Ko- 
rinna 2, vızaoavroc Tan. 66e, νεχάσαντες Orch. 9; 10. 

6. In der Wortbildung und Composition: χοραγείσαντες 
Orch. 9, στραταγίοντος Orch. 12,3. — Augpagıyog Orch. 35, 
᾿Ἐξαχέστω Orch. 14,18, Εὐαγόραο Orch. 20,3, Νικάνωρ bei 
Gramm.!), Πολυαράτοε Tan. 44. — 4νϑαδονίω Orch. 13,5, 


—— 


1) Et.M. 9, 42: τὸ .. Νικάνωρ κατὰ τροπὴν Βοιωτῶν τοῦ ἡ εἷς «. Auch 
Et. Gud. 4, 27, An. Ox. I 14, 2; II 481, 8. 


218 


Acuwazavo Theb. 33, Kapyadörıog Theb. 35, Mikacıo 
Tan. 70 u. a. m. 


$ 6. Der gedehnte e-Laut. 


l. Der gedehnte e-Laut ist in der böotischen Schrift bis 
c. 400 v. Chr. (s. die epichor. Inschriften; vgl. Kirchhoff, Stud. 
130 ff.) durch E bezeichnet worden; mit der Aufnahme der ioni- 
schen Zeichen fing man an, ihn im Unterschiede vom kurzen e 
durch E/ auszudrücken. Auf dem im Museum von Theben be- 
findlichen Stein mit den beiden Inschriften Theb. 24 und 25, 
der in die Zeit des Uebergangs vom alten böotischen zum neuen 
Alphabet zu setzen ist!), finden wir neben [IITIITOKYAESZ, 
[FJPOMOKAEZ und IT2IAAE bereits ΚΡΑΤΕΙ͂Σ, ISMEI- 
NOTEAEIZ und MENNEI geschrieben, H dagegen, welches 
früher Ah bezeichnet hatte, bereits durchgängig zum neuböotischen 
Ausdruck von αὐ verwendet. — Auch auf dem Stein Chär. 1: 
XAIPPONEA, der x bereits durch X ausdrückt, ist die alte 
Vocalbezeichnung Ὁ, E für 2, EI beibehalten. E fungiert ferner 
noch für den gedehnten Laut auf der ersten Liste der in die 
Jahre 355—346 v. Chr. gehörigen Inschr. Theb. 33 in ΠΡΙΣ- 
ΓΕΕΣ, ANAKTOPIEE®, ΤΕΡΕΟΣ, OT4JOEKONT A; die neue 
Schreibung & ist auf dieser ersten Liste nur in den Namen der 
byzantischen σύνεδροι EIPOTIMOX und EIPAIRN, in der zwei- 
ten und dritten Liste derselben Inschrift aber durchgängig 
(IPISTEIEZ, [_A]TEISINIKQ, ZTATEIPA|Z)) angewendet. 
Auch auf der bald nach 330 v. Chr. verfassten Weihinschrift 
der orchomenischen Reiter (Orch. 12) steht noch ΣΩΤΈΡΙ, JA- 
MOSOENEZ, KAAAISOENEZ, ILANKAE2; EI für δ nur 
in der Endung des verstümmelten Namens -IIIIEI. Diesen 
Nachzüglern einer verdrängten Orthographie sind auch die Mün- 
zen mit den Legenden OEBH (= Θειβήων) Theb. 27, und die 
Steine mit ©EBAIOZ γαῖα 5, OTXEXITOI, EIIITENEF 
Thesp. 21, APISTOZENEZ Theb. 34, BOYK.ATTEZ Orch. 
16, ΧΩ͂ΡΕΣ Leb. 10, EYKPATEN Thisb. 4 beizuzählen, bei 
denen freilich die Annahme einer fehlerhaften Weglassung des 
I nicht ausgeschlossen ist, eine Annahme, die an Wahrschein- 


ἢ x wird durch Y, & bereits durch £ wiedergegeben. 


219. 


lichkeit gewinnt, wenn es sich um Beurtheilung solcher Schrei- 
bungen aus dem 3. oder 2. Jahrhundert, wie JILAPAXPEMA 
Chär. 6e, [EIDEBQ2N Akräph. 5, handelt. — H wird für den 
gedehnten e-Laut, abgesehen von den Inschriften, in denen der 
hellenistische Dialekt bereits Aufnahme gefunden hat (wie z. B. 
Theb. 49), nur in der ersten Silbe des Namens Herakles!) und 
in den von ihm abgeleiteten Personennamen (vgl. S. 220) ge- 
schrieben. In anderen von dem Namen Hera abgeleiteten Eigen- 
namen (vgl.ebd.) findet sich stets die regelmässige Schreibung EI. 

2. Das Factum, dass die Böoter bei der Annahme des io- 
nischen Alphabets für urgriechisches δ nicht wie die lonier, 
Attiker u. s. w. das einfache Zeichen H verwendeten, dient uns 
zum Beweis, dass ihr 2 ein anderer Laut als der herkömmlich mit 
H bezeichnete war; dass sie die Bezeichnung ΕΠ für denselben 
wählten, weist darauf hin, dass er dem ὁ näher lag. Somit ist 
die böotische Schreibung EI für urgriechisches © als der äusser- 
liche Ausdruck eines vor der Annahme des neuen Alphabets be- 
reits abgeschlossenen Lautwandels zu betrachten, dem im böoti- 
schen Dialekt jedes urgriechische 2 ausnahmslos verfallen ist. 
H in dem Namen Herakles muss aus einem andern Dialekte 
(dem epischen?) in den böotischen eingeführt worden sein. — 
Die Grammatiker 3) erwähnen diesen böotischen Lautwandel von 
urgriechischem δ (7) zu δὲ sehr häufig. 


!) Dieselbe Ausnahmestellung nimmt Herakles im thessalischen Dia- 
lekte ein. 

?) Herodian II 362, 2 = II 688, 34 (Choer. Diet. 154, 1): οἱ Βοιωτοὶ 
τρέπουσι τὸ ἡ εἷς τὴν εἰ δέφϑογγον, ἡνίχα μὴ τρέπεται τὸ ἡ εἰς a παρὰ τοῖς 
“ωριεῦσιν, οἷον τὸ λέβης χαὶ πένης οἱ Βοιωτοὶ διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου γρά- 
φουσι λέβεις καὶ πένεις λέγοντες, ἐπειδὴ ἐπὶ τούτων οὐ τρέπουσι τὸ ἡ εἰς α 
οἱ “ωριεῖς. τὸ δὲ Argeldns καὶ Ὀρέστης, ἐπειδὴ τρέπουσιν οἱ Awpueis τὸ ἢ 
εἰς a χαὶ λέγουσιν Aroeldag Ὀρέστας, οὐ τρέπουσιν οἱ Βοιωτοὶ εἷς τὴν εἰ 
δίφϑογγον τὸ ἡ. II 362, 15 (Choer. Πίος. 870, 7): τέϑηχα .. κατὰ τροπὴν 
Βοιωτιχὴν τοῦ ἡ εἰς τὴν εἰ δίφϑογγον γέγονε τέϑεικα διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου 
ὥσπερ ἥρωες εἴρωες" οὕτως δὲ καὶ ἐπεχράτησε γράφεσϑαι. Herodian (bei Lentz 
in der Anm. zu II 362, 14) in den Horti Adon. 209: πόϑεν δῆλον, ὅτι τὸ 
τέϑειχα Bowriexov ἔστε; ἐπειδὴ τὸ ἡ ὅπερ οἱ Awpusis οὐ τρέπουσιν εἰς a, of 
Βοιωτοὶ τρέπουσιν εἰς τὴν εἰ δέφϑογγον τὸ δὲ τρεπόμενον εἷς α παρὰ “ωριεῦσιν 
οἱ Βοιωτοὶ εἰς τὴν εἰ δίφϑογγον οὐ τρέπουσιν" οἷον ἐν τῷ ἥρωες, ἐπειδὴ οἱ “Ιωριεῖς 
οὐ τρέπουσι τὸ ἡ εἷς α οὐδὲ γράφουσιν ἅρωες, οἱ Βοιωτοὶ τρέποντες τὸ ἡ εἰς τὴν εἰ 
δίφϑογγόν φασιν εἵρωες" ἐν δὲ τῷ ἡδὺ, ἐπειδὴ τρέπουσιν οἱ “]Ιωριεῖς τὸ ἡ εἰς α, 
ὡς Θεόχριτός φησι" „alu τε τὸ ψιϑύρισμα“,, οὐ τρέπουσιν οἱ Βοιωτοὶ εἰς τὴν εἰ 
δίφϑογγον" οὐδὲ γάρ φασιν εἰδὺ διὰ διφϑόγγου. I 50, 1 (Theogn. An. Ox. 


220 


3. Der böotische 2-Laut in Wurzelsilben. 

βειλόμενος Leb. 11d, e, lokr. δειλόμενος dor. δηλόμενος ion. 
att. βουλόμενος. | ᾿ 

BPEZ.A4A AZ Theb. 10, Βρειχίδαο Theb. 28, ξρηκ- s. S.69, 108, 

-yveırog in Θιογνειτίδαο Orch. 8, 11, 8. S. 66. 

dei Leb. 114,5, δή Korinna 17, Errıdei Theb. 48, Orch. 19, 
119; 21, 29, 85. S. 66. 

ei „oder“ Orch. 19f,5; 24, Thesp. 23, 16 u. ὃ. 5. 5. 66. 

eißa in ἐφεί(βων (8. S. 219) Akräph. 5, 9.10, 5. S. 64. 

Εἵρα in HEPAIOAOPOZ (= Εἱραιόδωρος) Orch. 6d, Eieo- 
δαμος Εἱροδάμω Hyett. 23, 10.11, Eigödorog Orch. 19b, 43, Eigo- 
δώρω Hyett. 7,30, Eigoriuw Theb. 33, Eigiao Tan. 57, Εἱραίωνος 
Theb. 33, Eigwvog Chär. 6bB, s, Hyett. 16,3; s. S. 67. Dagegen 
im Namen: Herakles und seinen Ableitungen Η (8. S. 219): “Aga- 
χλείως Thesp. 23, “Ηραχλείδαο Theb. 30, “Hoarkidao Orch. 30, 
ἩΗράχλειτος Leb. 7, ς, ἩΗραχλειόδωρος Hyett. 23, 15, “Howx[Aidao?) 
Hyett. 5,9, ἩΗρακλείδαν Chär. 6,6, “Hoaxwvog Orch. 19e, 15. 

eiowg bei Gramm. 8. S. 219 Anm. 2 bei Korinna (8. S. 212) 
ἡρώων und χεἰρωάδων 10, Εἰρώιδας Orch. 13, thess. Εἱρούιδας 
herakl. “Howidag delph. ἥρως. 

eiuı- in εἱμιολίοι Thesp. 23, 15, 5. 5. 67. 

Eioiodog in Eiowodeiwv Thesp. 24, 5. S. 83. 

Θείβα in EB AIO (Θειβαίω) Varia 1, Θειβῖος oft, Θειβά- 
δας Theb. 28, Θείβιχος Theb. 30 u. a. m., in den Acharnern 


II 41, 27): of .. Βοιωτοὶ πολλὴν ἴσασι τὴν εἰρ χατάληξιν, χαϑὸ παρ᾽ αὐτοῖς 
εἴωϑε τὸ ἡ εἰς τὴν εἰ δέφϑογγον τρέπεσϑαι" τὸ γὰρ πένης πένεις γράφουσι 
διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου χαὶ τὸ πατὴρ χαὶ μήτηρ παρ᾽ ἡμῖν μὲν διὰ τοῦ η, παρ᾽ 
αὐτοῖς δὲ διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου. Vgl. ausserdem im Lentzschen Herodian 1240, 
5 εὐγενείς ἀγενείς, 1 400, 18 εὐσεβείς εὐγενείς, II 801, 21 «“άχεις λέβεις, Anm. 
zu II 361, 24 χαυστειρός πένεις πονειρός εἵρως, II 432, 15 λέβεις πένεις, II 
618, 14 “άχεις πένεις, II 670, 37 λέβεις πένεις ἀφανείς εὐγενείς, II 930, 5 
τάρβειμι ποίειμε φίλειμι. — Gelegentlich werden die Böoter bei Anführung 
dieses Lautwandels „Aeoler‘‘ genannt, wie bei Herodian II 361, 15 (Et. M. 
675, 29) s. 5. 7. — Oft ziehen die Grammatiker diesen Böotismos in be- 
kannter Weise heran zur Erklärung von nichtböotischen Wörtern, wie, um 
nur einige Beispiele aus dem Lentzschen Herodian anzuführen, zur Er- 
klärung von ἀγκυλοχείλης II 861, 18, ὠτειλή II 366, 13, ἐνεέκω II 445, 14, 
ζείϑωρος II 515, 4, Νείλεως II 554, 4, ὄνειαρ II 560, 12. — Herakleides bei 
Eust. 1442, 49 fügt dem richtigen böotischen Beispiel τέϑειμε fälschlich 
χίρνειμι, Toreıuı hinzu, Formen, die weder böotisch noch überhaupt grie- 
chisch sind. 


221 


Θήβαϑεν 862, Θήβαϑι 868 (in einigen Handschriften Θειβ-, s. 
S. 213), im Fragment des Eubulos Θηβαῖοι. 

$eian (Dativ) Leb. 11b, 16, τέϑειμι τίϑειτι διέϑει ἀνέ- 
ϑειχε ἀνέϑεικαν 5. die Flexionslehre. 

Θειλούϑιος Orch. 21,1... 52. 

ϑείρ in OEPIITION (= Θειρίπτιον oder Θειριτείων Tan. 15, 
Θείραρχος Thesp. 25; 26, ϑήρ bei Alkm. Sophr. Pind. Theokr. 

ἹΙσμεινός in HISMENIOI Theb. 13, HISMEN.A Koron, 7, 
HISME (z. B. ᾿Ισμεινίας) Var. 4 (Mionnet II S. 101 Nr. 32), 
᾿Ισμεινοτέλεις Theb. 25, “Ισμεινιχέτας Orch. 13, Tan. 81, “oueı- 
γιῆος Theb. 28, ᾿Ισμείνω Thesp. 45, ᾿Ισμεινίας Hyett. 12, Toueı- 
viao Hyett. 12; 18, in den Achamnern ᾿Ισμηγία 861, ᾿Ισμήνιχε 
954. 

χλει- in ἀνεγχλείτως Chär. 6hB, ὁ; 6i,n, ἀνεγχλείτοις Thesp. 
32,3, Ἡράχλειτος Leb. 7,6, Πολύχλειτος Theb. 4öe, Kleıridag 
Thesp. 32, 37.28, KÄdeırrol£uiog Kopä 1,39, dor. Κλησϑένης, 8. 
8. 67£. 

χτει- in Κτεισίαο Orch. 18, Εὐχτείμων Tan. 68, 5. 5. 68. 

λειρός Theb. 36b, ,, vgl. Hesych: ληροί" τὰ sregi τοῖς γυ- 
γαιχείοις χιτῶσι. χεχρυσωμένα. 

μεί Orch. 17; 19, 77,39; 19,3; 196,11; 21,46; 20,9, Leb. 
lib,91; 116,., μή Ar. Ach. 900, 903, μείτε Leb. 11d, e, ueude 
Orch. 198, 11, μειϑέν Leb. 110,21. μειϑενί Orch. 19f, 3; 19g, 11; 
26; 27; 28, Leb. 11}, ἃ, e, Chär. 6k, I, μειϑένα Leb. 116, μειδένα 
Leb. 11d, s.-S. 68. 

ueıd- in NEOMEAIEZ (= Νεομείδεις) Thisb. 3 (metrisch), 
ΑΑὐτομειδειίω Akräph. 3, ᾿Εχεμείδεις Thesp. 46, Εἰρουμείδιος Plat. 
d,6, Faorvusdovriw Akräph. 3, Θεομείδεις Thisb. 12; thess. 
Asoroueideıs “υχομείδεις, Theokr. Aıoundeog Εὐμήδευς Περιμύ- 
δας, Pind. μήδεται. 

μεῖλον „Schaf, Stück Kleinvieh“ in Εὔμειλος Orch. 11, 4s; 
21,2, Kopä 4,14; 5,5 u. 8. w., Πνασιμείλω Leb. 7,3, Πισιμείλυ 
Orch. 19e, 12, Σαύμειλος Orch. 19e, 56, Τιμόμειλος Orch. 17; 18; 
21,9, (Φιλόμειλος Orch. 17; 19, 54,103, 110; 19b, 3; 20,9, Φιλο- 
μειλίδας Theb. 16, Hyett. 6, 14. 15; 22,4.5, Meıkırog Orch. 11, 35, 
Mealiow Tan. 59, bei Hesych (mit nichtböotischer Orthographie) 
μηλατάν" τὸν ττοιμένα. Βοιωτοί; thess. Εὐμειλίδα, el. μήλοις. — 
μᾶλον mit secundärem ἃ soll Simonides nach Aristophanes von 
Byzanz (vgl. Eust. 877, 58) angewendet haben; die Handschriften 
des Theokrit bieten an sieben Stellen μᾶλον, an fünf μῖλον 


222 


(Rumpel, lex. Theokr.), die Handschriften des Pindar überwiegend 
μῆλον, nur “τολυμάλου Ο].1 12. — Ζ“ημήτηρ μαλοφόρος hat ihren 
Namen von μᾶλον „Apfel“ vgl. Preller, Gr. Myth.3 I 633, 2. 

μειρός in [Εὐ]μειρίδαο Kopä 3, 9. 10- 

μείς μεινός μεινί μεῖνα Theb. 48, Orch. 19, 47, 65, 94, 156; 
21, 13, 25,97,53, Tan. 59; 67, Chär. 6bB, 6c—g, i—8, 7εετράμεινον 
Orch. 19, 115, 153, γιομεινίη Tan. 57, νευμεινίη Tan. 67, γιουμεινίη 
Orch. 19,141 (nach Foucart, Bull. de corr. IV 535 ff.), Νιομεινίω 
Leb. 11d,ı, Νιουμείνιος Hyett. 17,9, Νιυμείνιος Orch. 19b, 4, 
5. 8. 681. 

Πειλεστροτίδας Theb. 40, 5. 5. 69. 

γεεῖμα in Arcsıuavro Theb. 32. 

scheı- in τελεῖϑος Orch. 21, as, 5. 5. 69. 

δει- (fosı-) in Πολύρειτος Orch. 11,5, Πολούρειτος Hyett. 
4, Πολιούρειτος Hyett. 16. 

reihe in Τειλεφάνειος Theb. 29, s. S. 69. 

χθει- in χρείματα Theb. 48, 11») Orch. 19, 121, 1275 138, 1515 
χρειστός Thesp. 38, χρείσϑη Orch. 24, παραχρε[τ]μα (8. 8. 219) 
Chär. 6e, s. S. 70. 

4. OTXESTOI Thesp. 21, ’Oyxsıoriwv Orch. 19e, 4, 
Ὑγειττίω Plat. 4,4. — πεντήχοντα (bei Korinna und Ar. Ach.) 
&Esinovra ἑβδομείκοντα ὀγδοείκοντα 8. die Zahlwörter. 

5. „Ersatzdehnung“: 4 ueıvo- (ἀμείνων aus ἀ-μεν-εωνῇ): 
[AMEINOK AELAE Tan. 45'), "Ausivorkeios’Ausiviao Akräph. 4, 
.Αμει[νο]χλεῖος Hyett. 23; arkad. Aurpeag kypr. Aurwlja. — Meıki- 
xıos Orch. 24, 5. S. 144. — YZENOISI (= ξείνοισι Thish. 2 
(metr.) 8. 5. 142. — ὀφείλω Orch. 21,35, 49. 50, 80]. ὀφέλλω 8. 
141. — Φάεινος Thesp. 27; 28, Chär. 6s, vgl. 5. 138. --- χεί- 
Aroı Orch. 19, 62, 79, 100, 118, 175, 176; 21, 39. 40 8. S. 140. — Ei 
in Xeigiao Leb. 7,4, Εὐχειρίδαο Kopä 2, 15, 80]. χέρρες 8. 8. 141. 
— παρμείναντα παραμείνασαν sragaueivarrag (8. ἃ. 
Flex.) vgl. 5. 138. — Οεἶμεν oft, el. ἦμεν dor. ἦμεν εἶμεν hom. 
ἔμμεν. — σταϑεῖσα τεαρδοϑεῖσαν τεϑεῖσαν τεϑείσας 
(8. d. Flex.) vgl. 5. 79. 

6. Contraction: φυσῆτε Ar. Ach. 863, δονεῖται Korinna 
18, προστατεῖμεν Thesp. 32,15, χαρτερῖμεν Eubulos. — 


1) Die Charactere sind noch die epichorischen, der Ausdruck des ge 
dehnten 2-Lautes aber bereits ΕἸ, wie Theb. 24 und 25, vgl. S. 218. 
-KAEIAE kann sowohl -χλειέαε wie -χλείχε sein. 


223 


eivı&av Theb. 33, 4, ποϑείλετο Orch. 19,195. — Ersatzdeh- 
nung und Contraction: «Aeıvo- aus «Aefeovo- (8. 5.139) in Aleı- 
viao Orch. 9, Αλεινόμαχος Hyett. 22, 12.185, dor. Αληναγόρας Kir- 
virerca Kiıwörcolug Κληνόστρατος; deıvo- (8. S. 139) in Δεινιῖος 
Theb. 31. 

7. Imperfect ἔσϑα (bei Korinna 9), “ταρεῖς zageia>, 
. Aoriste Pass. σ αρεγράφει κουρωϑείει, Conjunctive ἐϑέλει 
boxieı ἴει ζώει δώει amodweı πάϑει χουρωϑείει γεν- 
γάσει διαγράψει τελευτάσει, ἐφάπτειτη γένειτη 8. die 
Flexionslehre. 

8, φίλειμι τάρβειμι scoleıuı Gramm. s. S. 219 Anm. 
2, adınnuevog (Ar. Ach.) 2rrösı 08 ἐτεοείσαν do ἀντιτεοιεῖται 
(Conj.) χοραγείσαντες σουγχωρειϑέν γενήσεται (Ar. Ach.) 
s. ἃ, Flexionslehre. — zrosırag avkeırag Orch. 30, σουγχώ- 
ρεισις Orch. 21,43, Ayeioavdgog Theb. 3, Orch. 11, 14.15; 19b, 
26; 19e, 36; 26, Aysıolkaog Orch. 17; 19e, 405 64-65 5 Aysıci- 
vızog Theb. 33, Orch. 11,43, Ayeioızrzcog Thesp. 32, ;, Hyett. 
1, Aysıolav Chär. 6i, “4yeıoıg Thesp. 47b, Aysiuovog Hy- 
ett. 5,6, -APNEZI+A Tan. 23, Meksıoiwv Hyett. 16,3. 10, 
Νύειμα Thisb. 6. 

9. aveig Orch. 19g, 15; στεα τείρ Leb. 11b, 13, σεατείρ μά- 
teıg Gramm. 8. S. 219 Anm. 2, σωτείρ in IQTEPI Orch. 12, 
Swreiow Theb. 49, Σωτείριχος ebd., orareig in στατεῖρας Theb. 
33,91, Προστατειρίοι Theb. 48, ὀπ[τ]ατείρ Theb. 50. — “άχεις 
λέβεις τεένεις Gramm., 5. S. 219 Anm. 2, Alksıs Alksırog 
Hyett. 3;4;6;14;17, Koareıg Koareırog Thesp. 26, Xaoeı- 
tidao Theb. 28, Εὐφίλειτος Leb. 7,0. — Χαριτείσια Orch. 
30, — Ὀφέλειμος Orch. 19b, 15-1635 19e, 2% 5 Leb. Ἵ) 11-12, Κορ 
d,13, Hyett. 17,6. — Πουρεινίδαο Orch. 19b, 11. 13, zrovgeivıa 
Theb. 36b, 3. — zzoveıgög Gramm. s. S.219 Anm. 2. — Eüfe- 
τειρίς Tan. 81,13, Εὐετειρίς ıs (zu εὐετηρία gehörig). — ἀφα- 
γείς εὐγενείς evoeßeig Gramm., 8, S. 219 Anm. 2; bei Korinna 
μεγαλοσϑένης 2, ττροφανής 17; Eigennamen auf -eız, Accus. -eı», 
wie Jıoyeveıg ΔΙιογένειν, auf -aAsıg -κλειος, wie Προχλεῖς Προ- 
χλεῖος sehr häufig. — Wörter auf (-evg) -eıog -eıı -Eıa -ειδὃς 
ίων -euag wie Θεισπιεῖος Βασιλεῖι Χηρωνεῖα τερισγεῖες Σιφείων 
᾿Δντιοχεῖας sehr häufig, s. die Flexionslehre. 

10. Ableitungen mit dem Suffix -:0- von Wörtern auf -eug 
und -χλὴς (-ηιο: -&uo-: -&0-): Ἑάρεια (ἱαρεύς) Theb. 37; Βασί- 
λεια (βασιλεύς) Theb. 42; 51, Tan. 66e: “εβάδεια (Asßadets) 


224 


Orch. 29, 15, Leb. 11b, 4.5, Aeßadeınoı Leb. 6,15 7,1; 9,1; 
XAIPPONEA = Χαιρρώνεια (Χαιρωνεύς) Chär. 1 (8. S. 218); 
darnach μαντειίαν Orch. 13,3 (vgl. μαντείομαι) wie delph. 
uavrniav dodon. μαντήιον ion. uevenin. — Die patronymischen 
Adjectiva auf -“Aeuo- : -χλειο- wie z. B. [IT]O.41YK _AEIOZ!) Theb. 
24,3, Φιλοκλειίω Orch. 19e, 13, Tedarkeiw Orch. 11, 5. 4, nach 
denen die von den übrigen -e0-Stämmen gebildeten patronymischen 
Adjectiva auf -euo-: -&ı0-, und nicht, wie lautgesetzlich ($ 7) 
zu erwarten wäre, auf -io-, ausgehen 2): ΘΙΟΓΕΝΕΙΟΙ͂ΣΙ (8. 
Anm. 1) Theb. 25, 3, Avyrıyevsıio Akräph. 3, Adroueıdeıo 
ebd., Avdgor£keıog Orch. 11,46, ““ριστοχρατείω Akräph. 4, 
5, Jıoyaveıog Theb. 30, 11, FoıxoosEvsılog]) Tan. 55 I,;, 
Θιοφάνειος ebd. L,ıı, JTagor£heıogıa, Καλλισϑένει[ος] 
Theb. 29, ıs, Aaxgareıog Orch. 11, 15.16, Mvaoıyeveiw Orch. 
23,3, Σαυχρατείω Leb. 9, 3,4, Τειλεφάνειος Theb. 29, >, 
Φιλοκράτειος Theb. 29, 11, Orch. 11, 47, dsgl. das von Ζωρύϑεος 
abgeleitete Patronymikon Awgöseıog Orch. 12, 14. Ueber die 
Frauennamen auf -yavıa u. 8. w. 8. $ 7. 

11. Bei der in der Schreibung & fixierten Lautstufe (e') 
machte die Entwicklung des böotischen 2 nicht Halt; wie die 
folgenden Beispiele zeigen, erreichte es noch zur Zeit unserer 
dialektischen Inschriften und zwar, nach den mit betroffenen epi- 
chorischen Inschriften zu urtheilen, innerhalb bestimmter Gren- 
zen schon im 5. Jahrh. v. Chr. den Laut z. 

λειτωργῖμεν Leb. 11b, 14, vgl. zrooozereiuev S. 222. 

χίλιοι Orch. 19, 118, 155, vgl. χείλιοι ὃ. 222. 

Νιομινίω Leb. 11d,ı, vgl. Νιυμεινίω ebd. und μεινός μεινί 
u. 8. w. 8. 222. 

 Καλλιχλῖος Genetiv Chär. 6r, vgl. -χλειος S. 223. 
σελίονα Orch. 21,47, nach urspr. seAnıwv: στλήύων böot. zu- 
nächst srAeiwv anzusetzen, 5. 5. 68. 

Δινομάχω Akr. 6,4, Sıviao Orch. 18,16, Plat. 4,5, vgl. 
Δεινιῆος 8. 223. 

Feklarin Orch. 21,36, Feharınd 2, vgl. Aeßadeın “εβα- 
δειῆοι ὃ. 223 f. 

Χαιρώνεα Orch. 29, ı0, vgl. X AIPPONEA oben. 


1) Das epichorische Alphabet lässt sowohl die Lesung -xAeuos wie 
-zltıos ZU. 
2) Anders erklärte ich früher, s. Fleckeis, Ib. 1879 S. 525. 


225 


aiyıgo- in Φιϑ]λαίγιρα Akräph. 2, äol. αἰγερρο- zu erwarten, 
8, 8. 140 ft. 

Ειλαρχίοντος Orch. 12,3, Fılagyıovrov Leb. 9,3 (εἰλαρ- 
χέοντες Theb. 47,3 nach Cyriacus), nach 80]. ἐελλ- 8. 8.105, 141 
böot. zunächst feıl- zu erwarten. 


Παμτείραο Leb. 7,11, nach äol. sreoo« s. S. 146 böot. zu- 
nächst 7εεῖρα zu erwarten. 

βασιλῖος ᾿Αχιλλῖος Ayıkkiı Ayıklia Πηλῖος Gram- 
matiker!), vgl. Oeosreiog Baoıkelı u. 8. w. S. 223. 

’4uivo-: AMINAAAO Theb. 24, 10, AMINOK AEES Tan. 
54 II, 3, AuwworAetog Orch. 11, 11, Tan. 66€, Hyett. 19; 24, ’Awu- 
γοχλίη Orch. 19e,ı, Auwodwew Orch. 19b, 39, Suwwvadag Orch. 
19b, 30, Auwwiag Orch. 11,14; 19b, 38, 42,10,25, Tan. 82,3, Leb. 
7,;, Hyett. 23, ”4uivigog Hyett. 3; 23, Awwiwvog Tan. 57, Auı- 
γώ Tan. 82, 3, Aulvov Hyett. 14, vgl. Auswo- ὃ. 222. 

Die Frauennamen auf -xAıa: YSENOKALA Tan. 28, 
Augizlıa Haliart. 2, “αμόχλια Orch. 36, Tan. 80, Εἰσόχλια 
Thisb. 17, Fioöxlıe Tan. 79, 57, Κτησίχλια Tan. 91, “Ζιουσίχλια 
Tan. 79,95, Mevexkıa Leb. 30, Zevörkta Tan. 78,4, Πολούχλια 
Tan. 80, Πολύχλια Koron. 37, Πουϑόχλια Tan. 79,55. Da diese 
Namen von den Männernamen auf -xAng: böot. -χλεὶς mit dem 
Suffix -ı@ gebildet sind, so ist zunächst böotisch -xAsua: -wAcıa 
zu erwarten. 

Diezahlreichen Männernamen auf -«Aıdas, wiez.B. 
EYKAIAAZ Tan. 54 IV,;, -KAIAAZ Theb. 24, "Aixkidac 
Theb. 28, 4ugırkidas Hyett. 12, 15; 16, 10, „/vdgoxkidag Leb. 35, 
AguororAidag Orch. 11,33. 34; 13, ı0, ‚Aoxırkidag Orch. 11, 55, 


ἢ Herodian II 674, 12 (Choer. Diet. 209, 84): παρὰ .. τοῖς Βοιωτοῖς διὲ 
τοῦ ı χαὶ ὁ γίνεται ἡ γενιχὴ οἷον Ayıllios βασιλῖος. II 674, 38 (Choer. 
Diet. 211, 10): ἀπέλεειψεν ἡ χοινὴ χλίσις χαὶ παρεισῆλϑεν ἡ τῶν Βοιωτῶν 
χλίσις, οἷον «1ιὸς A Ale, ὥσπερ Ayıllros Ἡχιλλῖε χιλλῖα, 11710, 14 (Choer. 
Diet. 223, 21): τότε ποιοῦσιν οἱ Βοιωτοὶ τὴν γενιχὴν διὰ τοῦ ı χαὶ ο, 
ἡνίχα χαὶ οἱ Ἀττιχοὶ ποιοῦσι διὰ τοῦ € χαὶ ὦ τὴν γενιχὴν, χαὶ οἱ Ἴωνες 
διὰ τοῦ ἡ χαὶ ο, οἷον Πηλεὺς Πηλέως Πηλῆος καὶ Πηλῖος, ᾿“χιλλεὺς 
Ἀχιλλέως Ἡχιλλῆος zei Ἡχιλλῖος. An. Ox. III 238, 7: οὗ .. Βοιωτοὶ διὰ 
τοῦ ı χλίνουσε, οἷον βασιλῖος. (Gaisford giebt Choer. 209, 84 die Accen- 
tuation Ayılliog βασιλῖος, Choer. 211, 10 Ayuldios Ayulılı Ayıllta, Cramer 
an der eitierten Stelle der An. Ox. βασέλιος, Lentz accentuiert 4yılllos 
Agııklı Ayılkla). — Vgl. auch Et. M. 671, 20 (πῖδαξ) παρὰ τὸ πηδᾶν χατὰ 
μετάϑεσιν τοῦ ἡ εἰς ro ı Βοιωτικχῶς ὥσπερ ἥκω ἵχω (vgl. S. 228). 

Meister, Die griechischen Dialekte. 15 


226 


Kopä 5,4, Jauoxkidag Leb. 7, 4, Hyett. 6,18, Jıoudidag Orch. 
11,41, Hyett. 22,2, ᾿Εμττεδοχλίδας Hyett. 34,9. Nach der Ab- 
leitung derselben von den Namen auf -xArg: böot. -χλεὲς ist zunächst 
böotisch -xAsıdas zu erwarten, das vereinzelt vorkommt: Zevo- 
χλείδ[α]ῆς (unsicher) Theb. 30,2, "Hoarkeidas s, Chär. 6, Σωχλείδα 
Κορ 4,4, Πολιουχλείδαο Hyett. 24, 3.9, Νικοχλείδαο Plat. 5,5. 

12. Aus diesen Beispielen ergiebt sich, dass nur dasjenige 2im 
böotischen Dialekt bis zum © vorgerückt ist, das in anderen Dialek- 
ten als εἰ oder ὃ auftritt, also — so weit bis jetzt unsere Kenntniss 
reicht — das durch Ersatzdehnung (δεινός, χείλιοι, αἴγειρος, Felle, 
7τεῖρα, ἀμείνων) und Contraction (λειτωργεῖμεν, Καλλιχλεῖος, Kal- 
λίχλεια, Καλλιχλείδας) entstandene, das in der Endung von 
Namen wie Χαιρώνεια, ,“εβάδεια erscheinende, das von weis 
μεινός (ion. Hesiod Pind. μείς) und τελείων (dor. ion. att. σελείων). 
Darnach sind zwei verschiedene 2 zu unterscheiden; das eine, 
welches in den übrigen Dialekten beständig durch 7, in einigen 
Wörtern äolisch (αἰμε- Aiciodog s. 8. 82 f.) durch αὐ wiederge- 
geben wird, ist böotisch immer mit εἰ, dasandere, dem i näher 
liegende, welches in einer Reihe anderer Dialekte durch εἰ 
wiedergegeben wird, ist böotisch zuweilen schon vor der Ein- 
führung des ionischen Alphabets, häufiger in späterer Zeit mit 
ı bezeichnet worden. 


8 7. Der gedehnte i-Laut. 


I. 

1. Acc. Pl. der -ı-Stämme aus -ı-»g: σεράξις Orch. 19, 
157; über zeig als Acc. und Nom. s. die Flexionslehre. 

Dat. Sing. der ---Stämme aus -ı-ı: -i s. die Flexions- 
lehre. — -eı ist hellenistisch. 

Εἔκατι und Ableitungen s.$ 15. In EIK.AJION Eilesion 3, 
wofür FIKAJION zu vermuthen ist, scheint ein Steinmetz- 
versehen vorzuliegen. 

2. Fioo- (aus fıofo- 8. S. 134), auf späten Inschriften 
eioo- 5. 8 15. 

3. Ποτιδαΐχω (8. S. 124) Hyett. 6, 19, -ἰ- in dem Wort 
von Gramm.!) bezeugt, Ποτειδάονι Theb. 37. — Ἰ᾿ϑυχρά- 


’) An. Ox. III 241, 16: of Βοιωτοὶ διὰ τοῦ ı Ποσιδϑαίων (lies Ποτι- 
δαίων). 


227 


reıg Orch. 11,34.35, auf später Inschrift Εἰϑυχράτους Theb. 49 
J,ıı. — Νιχέας Thesp. 25, s, Νειχέας το. — Namen auf -ivo- 
wie z. B. Γλαυχῖνος Theb. 29, Σαγυϑῖνος Tan. 55 I, 11, Zwscov- 
oiva Tan. 79, 56, Meyakivıog 9; später -eıvo-, z, B. Aeyeivw Chär. 
bn, Ζωπ[υ]ρείνα Koron. 43. 


II. 


1. Im 5. Jahrh. war der von den Grammatikern !) bezeugte 
böotische Lautwandel von urgriechischem δὲ zui 
vollzogen, denn die epichorischen Inschriften geben ihm bereits 
durch die Schreibung / für EI Ausdruck; das ursprüngliche 
&ı zeigen sie noch in ITEIOONA.AZ Thesp. 6, TEISIAZ Tan. 
5b, ANDAAKEI Tan. 46, APISTOKPATEI Thesp. 16°). 
Unsere Handschriften bieten in den Fragmenten der Korinna 
(8, 8. 212) εἰ in εὕδεις 9, ἀεισομένα 20, ϑήσεις 42, ı in στουχτείϊ, 
ἀΐδων (eine Hschr. ἀείδων) 17, ἐσσάρχι 26, in den böotischen 
Versen der Acharner (8. S. 213) εἰ in ἐχεῖ 902 (abgesehen von 
den attischen Formen ei 870, ἐγχέλεις 880). Die Inschriften 
liefern folgende Beispiele: 

ἀΐδοντος Orch. 9; 10. 


yırov-: OEIOTIT.A Theb. 14, [APT)STOTITONIOZTheb. 
25,12, AO ANOTITIZ Tan. 29; oft auf Inschriften des späteren 
Alphabets, wie Aguoroyirwv Theb. 28, Orch. 19, 58. 33, “Ζριστογι- 
τύνιος Theb. 29, “εξιγίτων Tan. 81,3, Jıoyirwv Orch. 8, 45; 9, ı, 
Εὐγίτων Tan. 55 I,s, Θιογίτα Tan. 81,16, Θιογίτων Orch. 17, 13, 17; 
20,4.5, Tan. 55 II,s,3s, Θιογιτόνιος Orch. 8,14; 12,4, Καλλιγί- 
τῶν Orch. 13, 13, Kakkıyırövıos Orch. 11,10, Τιμογιτόνιος Orch. 
12,9 u. 8. w. 


εἴνιξαν (für ἤνειξαν = ἤνεγκαν) Theb. 33, 94; als böotisch 


ἢ Herodian I 497, 16 (An. Ox. II 3, 11, An. Par. III 321, 24): Βοιωτοὶ 
εν ne (für αἰεῶ διὰ τοῦ ἡ χαὶ μαχροῦ τοῦ ı κατὰ τὴν λήγουσαν. An. Ox. I 
ΤΊ, 21: 08 .. Βοιωτοὶ τρέποντες τὴν wu εἰς ἡ καὶ τὴν εἰ (cod.n) εἰς ı ἠὲ λέ- 
γουσι, ὥσπερ καὶ τὸ λέγεις διὰ μόνου τοῦ ἰῶτα προφέρουσιν. Priscian IX 
6: ei diphthongum in ἡ longam postea converterunt (sc. Latini) more 
Boeotio. 

Ἶ Zweifelhaft ist X4AAITEITON (nach Rang. 333) Orch. 4, da in 
KAAAITITON Eph. arch. 799 Lebas 634 eine abweichende Copie der- 
selben Inschrift vorzuliegen scheint. 


15* 


228 


(in nichtböotischer Orthographie) ἔνειξα ἤνεγξα bei Gramm.'). 
Vgl. Blass, Rh. M. 1881 S. 609. 

&sct (für Errei) Orch. 19, ıs0, Thesp. 32, ıs, Varia 6 (Aegosth.) 
14, Zreıdei Theb. 48, 5, Orch. 19, 112, Orch. 21,29, ἐπειδή Varia 6 
(Aegosth.) 3, ἔσειτα Leb. 11b, 19. 

ἕχω bei Gramm. s. S. 225 Anm. 1 und in σεοϑίχοντα Leb. 
116, Chär. 6], srosiawoar Leb. 114,4, “τοϑ[Πχων Leb. 11b, 30; 
äol. phok. dor. εἵχω, auch böot. auf später Inschrift στροϑεί- 
xovra Chär. 6k. Ueber die Erklärung von εἵχω und att. ἵχω 
8. 8. 67. 

nt Leb. 11d,; und bei Gramm. 8. S. 227 Anm. 1; ἀΐ: Äi- 
χλίδας Theb. 28,14, Aiuvo (nach Blass, Satura philologa 126) 
Tan. 73. 

ἐράνα (Etymologie unbekannt, s. S. 69) oft, wie Orch. 25, 
Tan. 56—62, 67—70 u. s. w.; auf später Inschrift εἰράνας Tan. 
83,6. ᾿Ιρανήω Leb. 11b, s, ᾿Ιρανίχα 81, 19. 

Καβίέριχος Orch. 42, 3ı von dem Fremdwort Kaßeıgoı; hel- 
lenistisch Καβειρίχα Thisb. 14. 

χεμένας Orch. 21,7, 19. 

σι 9-: IIISI4OPIAAZ (bei Keil IIILSI1OPIA AZ) Koron. 
5, ΠΙΘΑΡΥ͂ΟΣ Tan. 54 Lıs; Πιϑόλαος Theb. 29, Πισίδικος 
Orch. 190,10, Πισίμειλος Orch. 19e,13, Διοείϑεις Leb. 7,13, 
Πισίων Hyett. 6, 19. u. 8. ἡ. — ἐπείϑωσε Orch. 19, 117, ἐπί- 
PWOav 58. 

ride (für veide) von Ahrens I 189 als böotisch aus der ver- 
wirrten Hesychglosse erschlossen: τί δαί" τί γὰρ ἄλλο, ἢ τί γάρ; 
Κρῆτες. Βοιωτοὶ δὲ ἐνθάδε. ᾿“ττιχοὶ διὰ τί δή. 

τίσω ἔτισα (τεισ- altatt. arkad. kypr. lokr. herakl. kret.): 
σεοτατοοτισάτω Orch. 19, 55, [τ]ΐσε Leb. 11b, 14. Vgl. TEISIA! 
im alten Alphabet auf einem tanagräischen Kantharos Tan. 54. 

φιδ-: Φιδόλαος Leb. 6,3; 13,37, Φιδίας Orch. 21, 3, Φιδι- 
Tan. 62, Φίδων Orch. 19e, ı5, Hyett. 6,19 u. 8. w. 

Dative von -&o-Stämmen: ZogxiAlı Orch. 19e, 5. 

Endungen -ıg -ı im Ind. Präs. und Fut. Act.: λέγις 
Gramm. s. 3. 227 Anm. 1, ἐχε Orch. 19, 74,159, ἀτεέχε Orch. 21, 
34, ἄρχι 40, zragusvi Leb. 11b, 17.18, [τ]ΐσε Leb. 11b, 14, καλῖ Va- 
ria 6 (Aegosth.) 4, διαφυλάττι 9. — Auch im Conjunctiv (aus 
zu: δι) τι: ἀδιχῖ Leb. 114,0. 


!) Herodian II 374, 21 (Choer. Diet. 611, 35); Et. Μ, 431, 4}, 


229 


Von -eo-Stämmen mit dem Suffix -ı0- gebildete Adjectiva: 
Aoyiog „Argiver“ Orch. 30, ıs; als Eigenname (aber nicht pa- 
tronymisch) in ... χοὸς Aeyio Tan. 55 I,ı. Ueber die von -Ἔσ- 
Stämmen mit -:o- gebildeten Patronymika vgl. dagegen S. 224. 
— Nichtböotisch ist die Form des von daveo- abgeleiteten δά - 
veıov Orch. 21,30, wofür böot. δάνειον zu erwarten ist. 

Von -e0-Stämmen gebildete Abstracta auf -i«e (für -εια): 
ἀσφάλια Fioorekıa (εἰσοτέλια) ἀτέλια oft (vereint oder einzeln) 
in den Proxeniedecreten, wie z. B. Theb. 35, Orch. 23; 25, Tan. 
56—70, Thesp. 26—28, Chär. 6s; auf späten Inschriften ἀσφά- 
λειαν Tan. 66b, 5, ἀτέλειαν] Theb. 480, 7. 

Frauennamen auf -yevia -xgaria -reiia u. 8. w. (aus 
-γενεια -wgareıa -τελεια) wie z. Β. EYTEAIA Tan. 25, ’Aoıoro- 
γένια Tan. 79,74, ᾿Επιχάρια Leb. 27. 

Männernamen auf -yevıdag -χρατιδὰς -reilıdacu.8.W. 
(aus -yereıdag -χρατειδὰας -τελειδας) wie z.B. -YAPIAAZ Theb. 
24, 13, Avrıyevidao Kopä 1,34, Orch. 26, ı, Evxgaridao Orch. 18, 
ı, Ovrreguevidao Akräph. 5, 5, Avrıyagidag Orch. 19%, 3; 24, 3,5; 
Jauoxagidag Orch. 19}, 33.33, Hyett. 5,6; 7,6.7; 16,5, Ἐστιχα- 
oidas Orch. 19e, 44. 

2. Von den Hesychischen Glossen, die ohne Dialektangabe 
ı für vulgäres εἰ zeigen, dürfen mit einiger Wahrscheinlichkeit 
yiEaı (4. 1. Fifa)" χωρῆσαι und yirrov (ἃ. 1. fircov)‘ eircov 
für äolisch gelten. 

3. Die behandelte Eigenthümlichkeit des Dialekts ist bei 
der Annahme der hellenistischen Schriftsprache in Böotien nicht 
mit den übrigen Idiotismen aufgegeben worden, sondern ver- 
blieben als Rest der dialektischen und zugleich als Beginn der 
itacistischen Schreibung. So findet sich z.B. auf den beiden In- 
schriften zu Ehren des Akräphiers Epameinondas, CJG. 1625 (C) 
und Keil, Syll. 116 Nr. XXXI (K), die bald nach 37 n. Chr. 
abgefasst sind, in grossem Umfange ı für vulg. δι: direvov C 49, 
0, ἐς Ο 15,69, ἔτιτα (52, χαίριν Καὶ 55, χινδύνευιν Καὶ το, μαρτυ- 
ρῖσϑαι ( το; γερεσβία Ο 19, 34. 85, ’Errauıwwvdag K 3, 13, 16, 57, 70, 74, 
ἀξιωϑίς C 36, χατασταϑίς Ο 53τ, πεμφϑίσης Car u. 8. w., und 
während sich Böotismen auf beiden Inschriften nur noch in dem 
ἃ der Namen ᾿Ε7ταμεινώνδας ᾿Εταμινώνδας Πολειτείδας und dem 
ἢ von Arenpıewv erhalten haben, fehlen weitere itacistische Er- 
scheinungen gänzlich auf denselben. 


230 


$ 8. Der gedehnte o-Laut. 


1. Der Gebrauch in Stämmen wie Aowrro- γνω- δωρο- 
χωμο- ὋὉμολωιο- Πτωιο- Σωσι- wva- (ἐνωνάν Chär. 65) u. a. bietet 
nichts bemerkenswerthes. — ὧν Leb. 11d, 6, Varia 6 (Aegosth.) 
8, 8. 8. 74. — βωτα-: Evevßwradag Orch. 12, ı4, Περιβωτάδαο 
Hyett. 16,11. — 2aeiw» (contr. ’Reiwv) Korinna 2, auch bei 
Pind. 

2. Durch „Ersatzdehnung‘“. . 

βωλά Tan. 83,3, Chär. 6k, s, προβεβωλευμένον Orch. 19, 
ı11, Varia 6 (Aegosth.),ı, Tan. 83, 4, EvßwAog Orch 21, Tan. 74, 
Leb. 116, Hyett. 5,6, Εὐβώλα Tan. 79, 33, Εὐβωλίδαο Orch. 19, 
s6, Θιοβώλω Orch. 19e,3ı, Πενεβώλω Chär. 66; 80]. βόλλα 8. 
S. 143. 

IAıwwvvoo- (Awwvovoo- Jwwviovoo-): Theb. 30, 1,6; 33, 15, 
14, Orch. 9; 10; 11,18; 12,6; 18,8; 19, 54, 104, 1115 19b, 4,7. 8,17, 
97, 39.335 190, 16) 17, 19. 30) 33, 46, 675 19d,3; 21, 10,31, Tan. 8b, 
Hyett. 2,115 5,75 8,7,9.105 12,165 14, 10.115 15,3; 16,3; 18, 
3,75 19, 11-125 22, 8.9γ10γ18; 20,1, Koron. 11. Als unböotisch 
(attisch) hat die Form Zıovvoo- (Aıovovoo- Jıovıovoo-) darnach 
zu gelten, die sich Theb. 86,2; 49 IL,4,s, Tan. 55 I,s, Hyett. 
5,2; 17,5 findet; 80]. Ziovvvoo-: Zovvvoo- 8. S. 139. 

“ωρίμαχε χαῖρε späte Grabschrift aus Thespiä Decharme 
Recueil 47 Nr. 34 zeigt die zu erwartende böot. Stammform, ion. 
dovg- dor. δωρ- att. dog- Grundform dogf-. Nichtböotisch (ep.) 
ist darnach δούρατος Korinna 14. 

Mwoawv Theb. 48p, 3, Thesp. 24, äol. Moio« s. S. 79. — 
Nichtböotisch (episch) ist die überlieferte Schreibung μουσοφίλητε 
Korinna 23. 

’Roavia Thesp. 22, 5. S. 148. 

Acc. Pl. der -o-Stämme, wie ὥς, σπεαργινυμένως, σουγγράφως));. 
Part. Fem. auf-woa, wie ϑέλωσα, ττρουττάρχωσα, ἰωσάων. — 
den Excerpten aus Joannes Gr.?) sind die „äolisch‘‘ genannten 


!) In die böotischen Verse der Acharner sind die Accusative ψιάϑους 
874, χολοιούς 875, τροχίλους χολύμβους 876, ἐνύδρους 880 durch die attischen 
Schreiber hineingekommen. 

2) Bei Aldus 2480; τῷ w στοιχείῳ ἀντὶ τῆς ov διφϑόγγου χρῆται, μῶσαι 
ἀντὶ μοῦσαι, λείπωσαι ἀντὶ τοῦ λείπουσαι, vgl. Greg. 584, Leid. 637, Aug. 
670, Vat. 690, Birnb. 676. --- Aldus 236: ἔσϑ᾽ ὅτε .. χαὶ τὴν βουλὴν βωλὴν 
λέγουσι, vgl. Vat. 689, dafür βωλάν Leid. 638. — Aldus 245: τὴν .. αἰτια- 


231 


Formen βωλά Moocı τὼς ἵσετεως τὼς ἀνϑρώττως λείτεωσαι ἰδῶσαι 
für den böotischen Dialekt in Anspruch zu nehmen. 

3. Durch Augment in ὠνούμηνεν Korinna 2. — τῶδε, die 
Gen. Sing. auf -ὦ 1), die Declination der Feminina auf -w -we 
-0t τῶν 8. in der Lehre vom Nomen, ἀτεέδωχα ἀττοδώει βριμώ- 
μενοι δαμιώοντες ἐνίχωσαν ἐτείϑωσαν ἐπίϑωσε σουλῶντες 58. in der 
Lehre vom Verbum. 


8. 9 ov. 
1. Diphthongisches ov. 


Bov-: Boteooı Orch. 21,38, βουῶν a5, Βουχάττεις Orch. 16, 
Βουχάττει Orch. 19c, το, Βουχάττιος Orch. 194,5, Βουχατία Tan. 
82,5 u. ὃ., Βοίας Tan. 17. 

δουλο-: καταδουλίτταστη Orch. 26; 21; 28, 1,60. 11b, καταδου- 
λίττασϑη Orch. 19, g, χαταδουλίδδειτη Orch. 191, δούλας Chär. 68, 
dovAwg Chär. 6i, τ, δοῦλον Chär. 6k, 1, δούλαν Chär. 6m, p, Leb. 
114, Bei Theokrit δουλο- (2, 94) und δωλο- (5, 5), bei Kallimachos 
δωλο- (εἰς Aru. 96, eig λουτρὰ τ. II. 47). 

Θειλούϑιος Orch. 21:4; 3,32. 

οὗ, οὔτε, οὐθέν u. 8. w. oft. 

οὗτος οὕτω οὗτον οὗτο s. die Pronomina. 


I. Monophthongisches ov. 


l. Die von den Grammatikern ?) bezeugte böotische Schrei- 


τιχὴν διὰ τοῦ ὡς" τὼς ἵππως ἀντὶ τοὺς ἵππους, vgl. Greg. 619, Meerm. 662. 
— Aldus 286: ἀντὶ τοῦ ov τὸ w, ὅταν λέγωσι λείπωσαι ἀντὶ λείπουσαι, καὶ 
ἰδῶσαι ἀντὶ τοῦ ἰδοῦσαι καὶ λαλῶσαι (?) ἀντὶ τοῦ λαλοῦσαι. 

1) του für -ὦ in den Fragmenten der Korinna (χαλλεχόρου 8, πτολέμου 
26) fallt den Abschreibern zur Last; auf späten Inschriften ist es ein 
Zeichen des eindringenden Hellenismos. 

%) Herodian II 274, 32 (An. Ox. 1 313, 14): ὀρύω χαὶ πλεονασμῷ τοῦ 
o Βοιωτιχῶς γίνεται ὀρούω. οἱ γὰρ Βοιωτοὶ τότε πλεογνάζουσι τὸ 0 τῷ υ στοι- 
χείῳ, ἡνίχα τὸ υ οὐχ ὑποτάσσεται φωνήεντε οἷον χύνες χούνες καὶ τὸ κῦμα 
χοῦμιι. οὕτως χαὶ τὸ ἤλευϑα ἐλήλυϑα εἰλήλυϑα καὶ πλεονασμῶ τοῦ v εἰλή- 
λουϑα καὶ τὸ πληϑυντιχὸν εἰληλούϑαμεν χαὶ ἐν συγχοπῇ εἰλήλουϑμεν ἡνίκα 
δὲ ὑποτάσσεται τὸ v φωνήεντι, οὐ πλεονάζουσι τὸ ο οἷον εὐνή αὐλή. Vgl. 
Εἰ. Μ. 298, 44; 632, 54, Et. Gud. 166, 13; 436, 15, An. Par. III 49, 
28. — Eust. 28, 30: οὗ ep ἀνάπαλιν οἱ Βοιωτοὶ ποιοῦσι χατὰ τὴν “Hoc- 
χλείδου παράδοσιν, προστιϑέντες αὐτοὶ τῷ v διχρόνῳ τὸ μιχρὸν ο χαὶ βραχυ- 


232 


bung οὐ für v ist im 4. Jahrhundert v. Chr. !) aufgekommen und 
vom 3. Jahrh. an in allen Städten die übliche Schreibung, neben 
der sich nur noch vereinzelt älteres v zeigt. Wenn anfänglich ov 
vorwiegend für ö geschrieben wurde 2), gebrauchte man es bald 
unterschiedslos für jedes υ8). Der Grund zur Einführung der 
neuen Schreibung war die Verschiedenheit des Lautes, den das 
Zeichen Y in Böotien und in Attika hatte, während man doch 
seit dem c. 400 erfolgten Ausgleich mit der attischen Schrei- 
bung bemüht war, die Zeichen in der Bedeutung zu verwenden, 
die ihnen im attischen Dialekte eigen war. Die Böoter sprachen 
u statt ἡ, und wählten deshalb zur besseren Bezeichnung ihres 
Lautes die Zeichengruppe ΟΥ̓́, die im attischen τοὺς ἀνϑρώπους 
einen monophthongischen Laut bezeichnete, der dem Klange ihres 
v näher zu kommen schien, unbekümmert darum, dass dadurch 


vouevov μέν, φησι, βραχύνοντες, μηκυνομένου δὲ unxuvorres, To Ὗλαι Οὐλη 
(überl. ὕλη οὔλη) λέγοντες χαὶ τὸ ὕδωρ οὔδωρ. Dasselbe aus Herodian in den 
Horti Adon. des Aldus 2058, b. — Schol. Dion. Thr. in An. Bekk. 779, 31 
(= An. Ox. IV 324, 5): Aeov .. ἐστὶ ζητῆσαι, εἰ ρα τὸ 0 τὸ προτιϑέμενον 
παρὰ Βοιωτοῖς τοῦ v δύναμιν ἔχει στοιχείου" καὶ ἔστιν εἰπεῖν, ὅτε οὐχ ἔχει 
δύναμιν στοιχείου" δῆλον, εἴγε προσερχομένου τοῦ υ τὸν αὐτὸν χρόνον (80 
An. Ox., Bekk. τόνον) φυλάττει. Καὶ γὰρ ὥσπερ τὸ χύνες συνεσταλμένον 
ἔχει τὸ v, οὕτως χαὶ τὸ χούνες συνεσταλμένην ἔχει τὴν xov συλλαβήν. 
An. Ox. I 146, 16: (οἱ Βοιωτοὶ) τῷ υ προνέμουσι τὸ ο᾽ ὑμῖν οὑμῖν, zuves 
χούνες. Vgl.Schol. Hephaest. 16, 8 (ed.? Gaisf. I 110). — Priscian I 86: In 
plerisque tamen Aeolis secuti hoc facimus: illi enim ϑουγάτηρ dieunt pro 
$uyarno ov corripientes, vel magis vsono τὲ soliti sunt pronuntiare ideoque 
ascribunt o, non ut diphthongum faciant, sed ut sonum v Aeolicum 
ostendant. 

1) Unsere im älteren Alphabet geschriebenen Inschriften bieten nirgends 
OY für Y; auch nicht die jüngsten derselben (Theb. 24; 25), die bereits 
durchgängig H für αὐ, theilweise schon ΕΠ für den 3-Laut verwenden. 
Die älteste datierbare Inschrift mit ov für v — Theb. 33 (355 —346 v. Chr.) 
— hat 2 ov: Πουϑίω,, yoovolw ,, 16 erhaltene v; Orch. 12 (c. 330 v. Chr.) 
3 ov: Πουρρίνιος,, Σιμού[λλιος],., «»αούλλιος 9, 5 v; von den beiden älteren 
Inschriften von Kopä (1 und 2) hat die erste 1 v, 4 οὐ, die zweite 4 u, 
l ov u. 8. w. 

2) Vgl. Theb. 33: Πουϑέω χρουσίω; συνεβ[ λονϑο] Ἀλυζῆοι Βυζάντιοι ἀργυρίω 
σύνεδροι Βυζαντίων χρυσίον “ιωνύσιος Awvvolwo ᾿4λυζ[ ἴοι] ᾿᾿λυζαέων Πολυχ .. 
Βυσζάντιοι ὑϊπέρ)] σύνεδροι Πυράμου. Theb.35: ἀσουλίαν; τύχα. Theb. 36: 
Διονούσιος Πούϑωνος «Τουσίας “Πονιουσόϑωρος. Theb. 36n: πουρεένια ; παρ- 
πόρφυρον περιπόρφυρον πορφύρας. Orch. 11: Θιοχουδείω Πουϑίας Πούϑων 
Πουδόδωρος Πολουξένιος “ἸΠιωνιούσιος Εὔϑουμος Πουϑόνιχος; Πολυρείτω 
Θρασύλαος Okvuniyıos Εὐρύλοχος Migrwv ᾿Ιϑυκράτεις u. 8. W. 

®) Vgl. z. B. die Inschriften von Hyettos. 


233 


die ursprünglich verschiedenen Laute in οὐ und Πουϑίων denselben 
schriftlichen Ausdruck erhielten. — Da das griechische stammhafte 
v etymologisch immer dem « der verwandten Sprachen entspricht, 
so ist anzunehmen, dass die Böoter mit ihrer Aussprache den 
alten Klang des griechischen v bewahrt haben. Denn die An- 
nahme, dass die Böoter zuerst in Gemeinschaft mit den Ioniern 
und Attikern das ursprüngliche « zu ἡ zugespitzt hätten, um 
dann im 4. Jahrh. zu der alten Aussprache zurückzukehren, hat 
keine Wahrscheinlichkeit. Auch in andern Dialekten, im lako- 
nischen, rhodischen, makedonischen, treffen wir οὐ für v ge- 
schrieben, im kyprischen spricht für die Erhaltung des alten 
Lautes die häufige Vertretung von v durch o, und noch in neu- 
griechischen Dialekten, namentlich im zakonischen, finden wir 
die alte Aussprache « vielfach bewahrt (vrgl. Deffner, Curtius’ 
Studien IV 278—301; Archiv für mittel- und neugriechische Phi- 
lologie 1880 S. 29—34). — In den Fragmenten der Korinna ist 
v überliefert in Mvgrid’ 21, ϑρᾶνυξ 38, ὑάλινον 42, οὐ (8. dar- 
über 5, 212) in τού 1; 5, ὠνούμηνεν 2, οὐμές 6, οὐμίων 22, Οὐρίας 
ϑούγατερ 8, ττουχτεύϊ 11, οὐψιβίας 13, γλουχού 17, λιγουροκωτί-- 
hrs 20, λιγουράν φοῦσ᾽ 21. In den böotischen Versen der atti- 
schen Komiker steht überall v: Ar. Ach. τύλαν 860, 954, τύ 861, 
ὑμές 862, φυσῆτε 363, φυσᾶντες 868, rergarrregvl.kdov 811, ϑρυαλ- 
λίδας 814, χολύμβους 810, ἐνύδρους 880, ἀφύας 902, “τολύ 908; 
906, ὑχτόχυτετε 954. In dem Fragment aus Strattis Phönissen: 
τῦχα. --- Bei Hesych findet sich mit der älteren Schreibung die 
corrupte Glosse βαιδυμῆν 1). ἀροτριᾶν. Βοιωτοί. Von den Glossen 
mit ov für v wird ein Theil ausdrücklich den Lakoniern zuge- 
schrieben; für den böotischen Dialekt irgend eine der übrigen 
in Anspruch zu nehmen, liegt kein Anlass vor. 

2. Nach A, ν und den Dentalen treffen wir häufig ἐου (statt 
ov) für v. Diese Schreibung, von der die Grammatiker nichts 
wissen, findet sich vereinzelt bereits auf älteren Inschriften ioni- 
schen Alphabets, häufiger auf den jüngeren, ohne irgendwo con- 
sequent durchgeführt worden zu sein: @vrırıovryavovreg Leb. 116, 
γινιούμενον Chär. 6e, διού (vgl. die Zahlwörter) Orch. 19, 164; 
19e, 1,4,5,8, ΖΦηωνιούσιος Tan. 93, ı3, Orch. 11,15; 19b, 4,37, 33. 
ss, Hyett. 8,9.105 16,3, “Πονιουσόδωρος Hyett. 17,5, [Sıo]vov- 
σύδωρος Theb. 36, “ιωνιουσόδωρος Orch. 19b,7.3, Hyett. 2,11; 


ἢ M. Schmidt: ?reluuiv; ich vermuthe ρελύμεν. 


234 


4,5.65 8,3.4,75 12,16; 14,10; 15,3; 18, 3,7; 19, 11. 125 22, 8. 9,10, 
1931 24,7.3, Suwviovoodwga Tan. 81,9, Εὐϑιούμω Orch. 19e,6, Ei- 
ϑιουμίδας Orch. 19b, 97, FadıovAöyw Kopä 5,4, Καστιούλλει 19°, 
54, Θιουίω Orch. 19,166, Chär. 6; 6k, ᾿Ιϑιούδιχος Orch. 19, 3, 
᾿Ιϑιούλλιος Hyett. 7,15; 11,17, “«Τιουσίας Orch. 18, Auovoıyarıw 
Orch. 19, 90, Auovaioxw 166, 175, Arovoixkıa Tan. 79, 95, Arov...w 
Akräph. 6, “ιούσων Hyett. 6, 13, Νιουμφήα Tan. 90, 50, Νιουμφο- 
δώρω Kopä 4, 10, [Ξεν]αρτιούδαο Hyett. 23, », ᾿Ολιούμτειχος ’Oktovu- 
σείχω Kopä 3,13, Ὀλιεουντείωνος Orch. 18, ὄνιουμα Chär. 6n, Πι- 
ϑιούλος Hyett. 6,20, Πολιουκλ[εῖς] Orch. 14, Πολιουχλεῖος Hyett. 
2,5; 11,13; 12,10, Πολιουχλείδαο Hyett. 24, 5. 9, Πολιουχλίδας 
3,115 T,10.11,13-.145 8,35 22,12, Πολιουχρίτω Orch. 19, ge, Hyett. 
12,13.14, Πολιούχων Tan. 79,54, Πολιουμε[ἤλω Hyett. 21, 6.1, 
Πολιούξενος Orch. 19b, 255 Akräph, δ, Hyett. 8, 1.8} 9, 95 19, 13-14, 
Πολιούρειτος Hyett. 16,3, Πολιουχάριος Hyett. 2,8; 7,7; 16,5, 
τιούχα Orch. 25, Hyett. 3, Chär. 6m, Τιούχων Tan. 80. — Ein- 
mal lesen wir cov für v am Wortanfange: tove® Chär. 6bB. 

3. Für das böotische v = u wirdauch zuweilen ὁ geschrie- 
ben, ein beweiskräftiges Zeugniss dafür, dass o im böotischen 
wie im äolischen und in anderen Dialekten (s. S. 56) dumpf ge- 
sprochen wurde: "4uoviao Hyett. 22, 4, Auövrag Koron. 22, Ei- 
φροσόναν Chär. 6f, ϑοσίης (für ϑυσίαις) Leb. 11}, 25, ΤΠ κύλος 
Chär. 6f (vgl. MixovAog Schliemann, Orchomenos 5. 55), οἱῶν 
Chär. 6c, Σομφόρω Orch. 11, 25. 

4. Der dumpfe Klang des böotischen o hat andrerseits die 
Schreibungen Sıov- Θιου- Niov- veranlasst, die für Ζιο- Θιο- 
Nıo- zu der Zeit, wo die Zeichengruppe -ıov- geläufig geworden 
war, gelegentlich vorkommen: ZJıovozogidav Tan. 65, “Πιουχλεῖς 
Chär. 6n, [Θ]ιουτέμυ Orch. 19e, 97, γεουμεινίη Orch. 19, 141, Νιου- 
ueiviog Hyett. 2,155 97,835 17,9, Νιουμήνιχος Tan. 93, a7 '). — 
Da die ältere Schreibung v sich neben der jüngeren ov bis in 
die späteste Zeit erhalten hatte (Beispiele liefern fast alle In- 
schriften von einiger Ausdehnung), so konnte es geschehen, dass 
v statt οὐ zum Ausdruck des dumpfen o-Lautes gewählt wurde, 
wie in Jıwwdorw Hyett. 21,11 und Νιυμείνιος Orch. 19b, 34. — 
Ob die Schreibungen Jıordorog Διοιδότω Hyett. 24,6, Πολοι- 
χράτεις Leb. 116 blosse Versehen der Steinmetzen für “ιούδοτος 


1 Früher (Fleckeisens Jb. 1879 S. 523; Bezzenb. Beitr. V 207, VI 58) 
erklärte ich diese Schreibungen anders. 


235 


Πολουχράτεις sind, oder ob es „lehrreiche“ orthographische Fehler 
sind, die wir zu Schlüssen über den gesprochenen Laut ver- 
wenden dürfen, mag bis auf weitere Funde dahingestellt bleiben. 

ὃ. Da die Böoter sich bemühten, phonetisch zu schreiben, 
so werden wir bei der Erwägung, welchen Lautwerth die böoti- 
sche Schreibung :ov für v im Unterschiede von οὐ gehabt habe, 
am natürlichsten von dem Werthe der beiden combinierten Zei- 
chen -ἰ -ov- ausgehen und uns böot. Ὄλιουμττος νιούμφα τιούχα wie 
Oljumpos njümpha tjükha gesprochen denken. Die Entwicklung 
eines j vor u finden wir in weiterem Umfange in einigen neu- 
griechischen Dialekten, namentlich dem zakonischen (Deffner, 
Curtius®’ Studien IV 300; Archiv 1880 S. 31—33) vgl. Zjiko 
λύχος, njütta νύξ, vagji βαϑύ u. 8. w., sowie, worauf G. Meyer, 
Gr. Gr. 5. 95 hinweist, hinter Dentalen und ἢ im oskischen 
diumpais (lat. lumphis), tiurr! (lat. turrim), Niumsieis (lat. 
Numerii). 


8 10. οι. 
I. oe. 


Auf tanagräischen Inschriften epichorischen Alphabets treffen 
wir die von Priscian !) als böotisch bezeugte Schreibung oe in 
APISTO®OENOFS Tan. 541,7, JIONYZOE Tan. 1, FHEKA- 
AAMOE Tan. 11, KOEPANOS Tan. 54 IV, ı, MOEPIYOE 
Tan. 54 1,ς, TOAYAPATOE Tan. 44, YOEPIAOZS Tan. 541V, 
11, YOE[PLAOZ?) Tan. 22; die ursprüngliche Schreibung οὐ in 
KITYAOI Tan. 10, ONAZIMOI Tan. 6, YOIP[LAOZ?) Tan. 
41 und auf den epichorischen Inschriften der übrigen böotischen 
Städte: OMO.A0IOI Theb. 1, (TOI HIEMENIOI Theb. 13), TOI 
KYILAPIZSOI Orch. 6, MENEOOINOFZ Thesp. 6, DOISIAZ 
Koron. 1, 4FTOILZ], YSENOISI, IIPOM_AYOISI|metr. Thisb. 2, 
AIONYZOI Thisb. 3, ONAZIMOIEilesion 2. — Die Schreibung 
oe für oc ist ausserdem nur noch aufeiner Vase unbekannten Fund- 
orts in dem Namen KPOEXOXZ Varia 3 nachweisbar; vor oder mit 


!) Priscian I 53: Nee non pro ws diphthongo Graeca nos hanc [id est 
oe] ponimus, ut οχωμῳδία comoedia“, τραγῳδία tragoedia‘ dicentes: nec 
mirum, cum pro ὦ quoque habemus ὁ et pro ὦ e in diphthongo aceipimus. 
hoc tamen quoque ad imitationem Boeotorum solemus facere. 


236 


der Einführung des ionischen Alphabets in Böotien verschwindet 
sie: die Inschriften mit ionischem Alphabet kennen sie nicht 
mehr. — Der durch oe bezeichnete Laut lässt sich nicht mit 
Sicherheit bestimmen, gewiss ist nur, dass er sich von dem in 
Attika durch or ausgedrückten deutlich unterschied. 


I. vw 


1. Nach der Einführung des ionischen Alphabets dauerte 
es geraume Zeit, ehe die Böoter wieder daran dachten, den von 
ihnen in Aoızrög χοινός βωμοί. 8. w. anders als von den Attikern ge- 
sprochenen Laut durch ein anderes Schriftzeichen auszudrücken. 
Die Inschriften des 4. Jahrh. v. Chr., wie Theb. 33, Orch. 12, 
Thesp. 20 gebrauchen ausschliesslich die alte Bezeichnung οἱ, 
dagegen die Inschriften, die in die letzten Decennien des 3. und 
den Anfang des 2. Jahrh. gehören, wie Orch. 19; 19b; 19e, Hyett. 
2-- 25 (8. Foucart, Bull. de corr. IV 88 £.), v für älteres or (vor 
Consonanten und im Auslaut), da das Zeichen v, seitdem man 
ov für v schrieb, verfügbar geworden war. Darnach hat die 
Einführung der Schreibung v für οὐ im 3. Jahrh. v. Chr. statt- 
gefunden. Am Ende desselben war sie noch nicht befestigt: in 
dem böot. Theil der Inschrift Orch. 19 findet sich οὐ 20 Mal, 
v für oe 21 Mal, in Orch. 19e οὐ 2 Mal, v für οἱ 3 Mal, in Orch. 
17 (in dieselbe Zeit gehörig) nur ou. Dagegen steht in den 
Verzeichnissen Hyett. 2—25 οὐ nur 6 Mal (in dem Worte Bow- 
τοῖς 12; 20; 21; 23; 24; 25), v für οἱ 34 Mal, und in Orch. 18; 
19b; 21 (Mevoirag ist Name eines Phokers); 24—30, Tan. 62; 
66—68; 70, Thesp. 26—29, Kopä 3—5 und anderen Inschriften 
ausschliesslich die neue Schreibung v für or. 


2. Vor Vocalen war das iota von o: schon in alter Zeit 
consonantisch geworden, die Schrift lässt es in Folge dessen häufig 
unausgedrückt (8. 5. 89): EITOEZAT.AN (ἃ. i. ἐποεισάταν) Varia 
1, 7“τοείτας Orch. 30, Erröeıse Theb. 4öc, Tan. 75, 7τοϊόμενος Chär. 
θο, e-h, k-m u. s. w. Auch da, wo es — der Tradition zufolge 
— ausgedrückt wird, hat man die Aussprache οἱ vorauszusetzen 
(nirgends wird v für ein solches οὐ geschrieben), wie in dem 
häufigen Βοιωτός Βοιωτοί (-t) Βοιωτοῖς (-ds), in εὔνοια Varia 
6 (Aegosth.) 5, ὁμόνοιαν 3.9. — Jedes andere οἱ ist in v überge- 
gangen, in Stämmen wie Avrcög Furnia Εὔϑυνος ἀξυδός, in den 
Endungen des Dat. Sing, Nom. und Dat. Pl. der o-Stämme: τῦ 


237 


αὐτῦ dauv Ἱαρῦ Zub; ru Tide σούνεδρυ; τῦς αὐτῦς τεροξένυς Βοιω- 
τῦς u. 8. W. 

3. In die Gedichte der Korinna scheint dieser jüngste Böo- 
tismos nicht hineingebracht worden zu sein, wir lesen in den 
Fragmenten βριμώμενοι 15, λευχοτεέτελοις 20; ebensowenig ist er 
in die Ueberlieferuug der böotischen Komikerverse eingedrungen, 
vgl. Ar. Ach. ὅσοι 862, τοῖς ὀστίνοις 863, Βοιωτοῖς 873, ἐμοί 
895, Βοιωτοῖσιν 900, λάβοιμι 906, Opvarcerioıwı 918 u. 8. ν΄. — 
Die Grammatiker 1) kennen ihn. 

4. Die angegebenen Thatsachen lehren, dass im 3. Jahrh. 
das ursprüngliche οὐ in Böotien in den monophthongischen Laut 
übergegangen war, den das attische v zu jener Zeit bezeichnete, 
also in ἢ oder einen diesem nahe stehenden Laut. Da, wie 
ὃ. 234 gezeigt wurde, das böotische ὁ einen dumpfen, dem « 
nahe kommenden Laut hatte, so scheint οὐ seinen Weg zum ü 
über «© genommen zu haben, wie die Endung der äolischen 
und kretischen Locative -ve: τὸ aus τοὶ (8. S. 194) entstanden 
ist (vgl. G. Meyer, Gr. Gr. S. 115). 


III. εἰ. 


1. Einige der jüngsten von den uns bekannten dialekti- 
schen Inschriften bieten die Schreibung & für ursprüngliches or: 
tei (Σαράτει oder Σαράτεει) Chär. 6f, h, k-n, p, q, αὐτεῖς Chär. θη, 
ποιούμενει. ebd., στοϊόμενει Chär. 6,7, rei ἄλλει Leb. 11d, e, ἔναρ- 
χει Leb. 11a, rei Τρεφωνίει αὐτεῖ τε Leb. 116, Daneben aber 
auch v für ou: τῦ Τρεφωνί[υ] τῦς χλαρονόμυς τύ TE ἱαρεῖες κὴ τὺ 
ἱαράρχη Leb. 114, zu τύ Leb. 116 u. 8. w. Aus der Neueinfüh- 
rung der Schreibung & schliessen wir auf den erfolgten Ab- 


— 


ἢ Apollonios regt «vr. 104 B: Bowroi διὰ τοῦ v ἐμὺ συνήϑως, καϑότι 
χαὶ τὸ χαλοὶ καλύ. 106 A: Βοιωτοὶ συνήϑως (sc. τὸ Fol) εἰς τὸ εὖ μετα- 
λαμβάνουσι. Choeroboskos Diet. 408, 17 (theilweise bei Lentz, Hero- 
dian II 366, 7): ἔτε dei προσϑεῖναι ,,χαὶ χωρὶς τοῦ v τοῦ μαχροῦ τοῦ yıro- 
μένου ἀπὸ τροπῆς τῆς οἱ διφϑόγγου παρὰ τοῖς Βοιωτοῖς“. Τούτου γὰρ ἐπὶ 
τέλους ὄντος πολλάχις τρίτη ἀπὸ τέλους πέπτει ἡ ὀξεῖα" τὸ γὰρ Ὅμηροι, τρέ- 
ποντὲς τὴν οὐ δίφϑογγον οἱ Βοιωτοὶ εἰς τὸ υ μαχρὸν (Lentz: μεχρὸν), προ- 
παροξύνουσι χαὶ λέγουσιν Ὅμηρυ, καὶ ἰδοὺ εὑρέσχεται τρίτη ἀπὸ τέλους ἡ 
ὀξεῖα ἔχουσα μαχρὰν φύσει τὴν τελευταίαν συλλαβήν. --- Ob die Hesychische 
Glosse ϑυνᾶταε εὐωχεῖται. ᾿ κατεσϑέει böotisch ist, lässt sich nicht aus- 
machen, da der Lautwandel οὐ : v in späterer Zeit auch in den übrigen 
Dialekten eingetreten ist, vgl. z. B. ϑυναρμόστρια lakon. CJG. 1435; 1436. 


238 


schluss eines neuen Lautwandels, durch den der frühere Laut 
ü dem Ende der Vocallinie so weit genähert worden war, dass 
die Bezeichnung v nicht mehr geeignet erschien. 


8 11. au. 


1. Auf den Inschriften der Uebergangszeit vom alten zum 
neuen Alphabet wird urgriechisches αὐ bereits durch ἡ wieder- 
gegeben: [1] AMIIPILH]JO[3) Theb. 24,,, [ΤἸΕΖΈΣΤΗΟΣ;:, 
APIETHYMO[Z]) αι, ΘΕΒΗ (= Θειβήων) Theb. 27. Wir 
schliessen daraus, dass um 400 v. Chr. im böotischen Dialekt 
der Lautübergang des ursprünglichen Diphthongs αὐ zum mo- 
nophthongischen ἃ bereits vollzogen war. Sicher ist, dass diese 
monophthongische Aussprache schon vorher bestand, denn die 
Einführung der neuen Schreibung ἢ um 400 war nur durch den 
äusseren Umstand veranlasst worden, dass die Böoter um jene 
Zeit erst H als Vocalzeichen übermittelt bekamen ; wie lange 
sie schon bestand, lässt sich nicht angeben. . Die epichorischen 
Inschriften — abgesehen von den oben angeführten — bieten 
entweder die alte Schreibung «&: YAPI4JAITIZ Theb. 21, EIH 
BAKEYF-AI Orch. 1, EIT APISZTOAIKAI Orch. 6b, HE- 
PAIOAOPOZ Orch. 6c, EIII AIBYZZ3AI Thesp. 19b, OPAI- 
KIA Tan. 33, AISYINAZ Tan. 54 III, s, oder, wie die meisten 
tanagräischen und einige andere, ae für αὐ: AESYPONAA2 
AETILTEAIOZ?) Tan. 1, EITI ILAAYYAE Tan. 3, ΕΠΙ AY- 
SANILAE Tan.8, ABAEOJOPOZ Tan. 20; 54 1,10, EIII OPI- 
BAE (oder OKIBAE) Tan. 21, ΕΓ ΠῚ A)MEINOK AELAE 
Tan. 45, FEPT_AENETOS Tan. 54 IL,;, TAE 4AMATPI 
Plat. 31). Ueber den durch «e bezeichneten Laut darf man nur 
das eine mit Bestimmtheit behaupten, dass er sich von dem 
anderwärts, namentlich in Attika, mit « bezeichneten bereits 
deutlich unterschieden haben muss. Auf den Inschriften, die 
im späteren Alphabet geschrieben sind, kommt «e für «u nicht 
mehr vor. 

2. Die alte Schreibung «ı ist im 4. Jahrhundert noch hier 
und da angewendet worden, wie ausser X AIPPONEA Chär. 1 
(8. 8.218) die thebanischen Beispiele “λυζαίων Theb. 33, ıs (neben 


1 Vgl. die Inschriften auf Vasen von unbekannter Herkunft: AE6PA 
CJG. 7746, QOPAE Annali 1836 8. 310. 


239 


“Akv£zoı 5), das mehrmals wiederkehrende χαί in Theb. 35, Ai- 
τύναο (?) ebd. 145, [fileırog Theb. 36,13 zeigen. Aus späterer 
Zeit stammt [X]aıgwwdao Orch. 17,1, Χαιρίας Hyett. 3, 11, Πλα- 
ταιεῖος Akräph. 4; hellenistisch ist αὐ in δεδόχϑαι Theb. 48, 15, 
Aiyuagera Tan. 82, ı aus römischer Zeit. 

ὃ. Dem bezeichneten Läutwandel ist jeder Diphthong αὐ 
im böotischen Dialekt verfallen. 

a) Vor Consonanten und im Auslaut. 
In stammhaften Silben: ἡ (für αἱ) und χή sehr oft. 


— Axongpıeiog Plat. 6, ς. — [LA\ynorödwgog Theb. 32 I, ı7, 
Alyizoriow Orch. 11,35. — βανῆχας" γυναῖχας. Βοιωτοί Hesych. 
— Βητίδαο Orch. 19e,35. — Γερήνιχος Orch. 19,18. — δής 


Gramm. 8, 8.241 Anm.1. — Φιλετήϊριος) Orch. 11, 39. 40. — ἤγυς 
Orch. 21, 39, 7y@v a5, Ἡγοσϑενιτάων Varia 6 (Aegosth.) 4, 10, 


Ἠγοσϑενίτης 6. — ἢΐ Leb. 11d,s; 116,5. und bei Grammatikern 
8. 8. 227 Anm. 1. — Φιληχίω Kopä 2,6. — Φιλήμων Kopä 1, 
as, Chär. 6. — “Ζαμήνετος Orch. 30,16, Jaurwidao Kopä 3, 4, 


Κλήνετος Hyett. 11,19, Κλεηνέτω Tan. 66e. — ’Hoyivag Tan. 76, 
Kopä 2,11, "HoyovAog Koron. 21, ’Hoyeiwvog Orch. 13, τ. — Ἤχ- 
μων ᾿Ηχμόνιος Orch. 12,3, Aeiorrguog Theb. 24, 11. — ϑερά- 
πηνὰ Orch. 27, Chär. 6d,e. — Κηνομάχω Hyett. 5,7. — Εὔχηρον 
Tan. 82,18. — zeig Gramm. 8. S. 241 Anm. 1. — Σφηρίς Tan. 
81,37. — Φήδιμος Orch. 17,10, Φηδρίχα Tan. 79,108. — Φηνο- 
μάχω Orch. 19e,30, Φηνούλλα Tan. 79,1. — χῆρε Thesp. 34, 
Χηρίας Tan. 78,14, Xreizerew Orch. 19e, 39.40, Χηρώνδαο Orch. 
11,4, Xrewveia Orch. 21, 11, 21.38, Χηρωνείων Chär. 65. — Χης- 
τίππα Hyett. 1, Χητίπττω Hyett. 17,6. 

In den Flexionsendungen der «-Stämme: Dat. Sing. 
(Locativ, s. die Flexionslehre) auf -n, z. B. Feiarin Orch. 21, 
86, ϑείχη Leb. 11b, 16, ταμίη Orch. 19,76, Chär. 6e, bei Gramma- 
tikern τῇ “Ἑλένη τῇ Πηνελόττη s. ὃ. 241 Anm. 1; Nom. Pl. auf 
-7, 2. B. δραχμή Orch. 19, 100, ἱαράρχη Orch. 26, 135 27,16; 28, 
11; Dat. Pl. auf -rg, z. B. στροτιώτης Theb. 48, 3,15, τῆς Orch. 
13,3, “τολίτης Varia 6 (Aegosth.) 6. 

In den Verbalendungen: Inf. Aor. Act. z. B. zare- 
σχευάττη Orch. 24, ἀγγράψη Orch. 19, 130. ıs15 Med. z.B. rürrro- 
un 8. ὃ. 241 Anm. 1, ögeikern Orch. 21,33, γένειτη Orch. 19, ı30, 
χεχύμιστη Orch. 21,39, ἐστροτεύαϑη Orch. 11; 18; 19b; 19e; 20, 
λεγύμενη Gramm., ϑέσϑη Orch. 19, 69, ἀνελέσϑη 119. 190, 180, δε- 
ὀύχϑη oft. 


240 


b) Vor Vocalen. 

᾿Ηολεῖα Orch. 25,5. — χλήω 7ταλήω ττήω Gramm. s. 8. 182 
Anm. 2. — ἀρχῆος “ταληός Gramm. s. 5. 241 Anm. 1, ἐληρχρι- 
στείριον Leb. 8, &urevAroı Theb.37, τελευτήω Thesp. 20e, 3. — “ϑανῆοι 
Theb. 48, ς, “ϑανήων a1, Thesp. 20e, 4, ᾿4λυζῆοι Theb. 33, 5, Axnos 
Gramm. 8. S. 241 Anm. 1, Feierınö Orch. 21, 38, Θειβῆος Theb. 
39; 40, Plat. 5, ΓΕ Θειβήω Orch. 13, 4,10; Θειβήων Theb. 48, 14) “εβα- 
δειήων Leb. 9, Πλατηεὺς Plat. ὅ, 5, Ταναγρήω Orch. 13, 11, Τανα- 
γρήων oft, u. a. τι. — Axhog Tan. 58,3, 4“αφνήω Orch. 198,9, 
Aiamog Orch. 19d, 3, “ιχηάρχω Hyett. 2,23, ᾿Ιρανήω Leb. 11b,s, 
Νιουμφήα Tan. 90,50, Πετρῆος Orch. 19°, ss, Πολεμῆος Tan. 79, 
53: — ‚Ayaoınog Orch. 11, 11-182, Asavınog 23. 24, Agıorızog Theb. 
28,9, Jewınog Theb. 31,5, ᾿Ισμεινιῆος Theb. 28, 3, Πειλεῆος Orch. 
11,98, Νιχιῆος Theb. 28, ıs, Orch. 12, 15, Tan. 55 I, 23, Ορνιῆος 
Orch. 11,12, Χαβῆος Tan. 55 L,ıs u.a.m. — Diejenigen Wörter 
auf böotischen Inschriften, in denen ı als zweiter Bestandtheil 
des Diphthongs αὐ vor einem Vocal geschwunden ist, haben 
darnach ihr iota schon in ältester Zeit, ehe der besprochene 
Lautwandel eintrat, verloren, wie wahrscheinlich Ποτειδάονι (Grit. 
Ποτειδαίων) Theb. 37, oder stammen aus einem anderen Dia- 
lekte, wie aus dem attischen Πειραεῖ Theb. 48,s und wahr- 
scheinlich auch Πλαταεῖος Orch. 13, Akräph. 3, ἀετόν Orch. 29, 
6, at (böotisch ἠ in AiuAldag Theb. 28, 14 und Aiuvw (Blass, 
Satura phil. 126) Tan. 73. 

4. Dem Lautwandel zu 7 konnten keinesfalls die zusammen- 
gerückten, aber nicht einen Diphthong, sondern zwei verschiedene 
Silben bildenden Vocale -ai- verfallen: λα - (λαός s. S. 112): Tı- 
μολάϊος Orch. 11,35, Νικολάϊος Akräph. 3,4, Θρασουλαΐδας Hyett. 
3; 11. — gaf- (φάος 8. S. 111): ᾿“γλαοφαΐδαο Orch. 10. — daf- 
(Alkm. dafıog): Aalrgaridag Orch. 195,5. — @Feıd- (ἀξυδός 8. 
$ 15): aidovrog Orch. 9; 10. — δαι- (δαίς, δαιτύς, δαίνυμι u. 8. W.): 
δαΐζοι Varia6 (Aegosth.), 12. — "Iorıar- (Ἰστιαῖος): HISTLAIAAZ 
Tan. 54III, 14. — Καραι- (Ζεῦς Kaparös) : Καράϊχος Orch. 11,36; 18, 
3; 196, 35, Καραΐων Koron. 15, Καραϊώνιος Orch. 11, 20.31. — Κω- 
7σται- (Kwscaiog): Kwrreidag Ar. Ach. 880. — ἹἙρμάϊος Theb. 37, 
Orch. 12,15; 18,3.3; 19e, so, Leb. 116, Hyett. 5,7, Chär. 6g u. ὃ. 
“Ἑρμαΐαν Leb. 11d, s, HEPM.AISKOX Koron. Tb, ἱἙρμαΐσχω Hyett. 
5,7524, 6, Eguaixo Orch. 13, 11, “Ἑρμαϊχέτας Tan. 81, 11, “Ἑρμαϊΐων- 
dao Hyett. 18,4. — Ποτιδαΐχω Hyett. 6, 12. 


241 


5. Die Grammatiker 1) bezeugen den Lautwandel von αὐ zu 
n of. — Von den Fragmenten der Korinna zeigen fünf die 
Schreibung αὐ unverändert: δαίμων 4, καί 13, δονεῖται 18, μέμ- 
φομαι xai 21, παῖδα 42, zwei die Grammatikercorrectur n für 
αι: ὠνούμηνεν 2, τεῆδα φίλης ἀγκάλης ἑλέσϑη 19. — Die Ueber- 
lieferung der Komikerstellen kennt nur αὐ: αὐληταί 862, χάμαι 
869, αἰελούρως 819, κἠτειχάριτται 884, γενήσεται 895, Asavaıg 
WW. — ἡ für αὐ bieten bei Hesych einige unbezeichnete, mög- 
licherweise böotische, Glossen: 798 ... Ὀφελον; Koveidn' γένος 
ἰϑαγενῶν; νήχε" ναὶ μήν. 

6. Auf dialektischen Inschriften der spätesten Zeit findet 
sich für den behandelten Laut neben » die Schreibung δι: Θει- 
βεῖος Orch. 30, 3, 12,24, Ταναγρείων Tan. 66; 66b, 4,Iaveiov Tan. 
66, βεβεία Thesp. 32,10, Eiuwv Chär. 7, ei (d. 1. ai: ἡ) Chär. 
6bB,,ı, Leb. 11d,,. Die Häufigkeit dieser „orthographischen 
Fehler“ der Steinmetzen deutet daraufhin, dass das aus ur- 
griechischem «ai entstandene böotische ὦ in jener Zeit einen 
dem e naheliegenden Laut erreicht hatte. — 4“ χρηφιέων wird noch 
auf dem bald nach 37 n. Chr. abgefassten Ehrendecret für Epa- 


ἢ Herodian II 550, 21 (Eust. 365, 28): Ἡρακλείδης .. ἄνευ τοῦ ı γράφει 
τοὺς ἀπὸ τοῦ Matovog χληϑέντας Μήονας, λέγων Βοιωτίαν εἶναι τὴν τοιαύτην 
μεταβολὴν, ὡς τῶν Βοιωτῶν τὴν ὅλην αὐ δίφϑογγον εἰς ἡ καταμόνας μετα- 
βαλλόντων, ὥς που χαὶ ὁ Χοιροβοσχὸς παρασημειοῦται, ἐν οἷς ἐξηγεῖται τὸν 
Ἡρωδιανὸν, λέγων καὶ ὅτι τὰς ϑηλυχὰς πληϑυντιχὰς εὐθείας τῶν παϑητιχῶν 
ἐνεστώτων, τὸ ποιούμεναι λεγόμεναι καὶ τὰ τοιαῦτα ποιούμενη (vielmehr ποῖό-- 
μενὴ) λεγόμενη ἐχεῖνοί φασιν" οὕτω δὲ χαὶ τὰ ὅμοια. — Choer. Diet. 408 
10 (bei Lentz, Herodian II 352 Anm. zu fr. 558): δεῖ προσϑεῖναι ἐν τῷ 
zavovı τῷ λέγοντι ὅτι φύσει μαχρᾶς οὔσης τῆς τελευταίας συλλαβῆς οὐδέποτε 
τρίτη ἀπὸ τέλους πίπτει ἡ ὀξεῖα, ἤγουν οὐ προπαροξύνεται, καὶ χωρὶς τοῦ 
ἢ τοῦ γινυμένου ἀπὸ τροπῆς τῆς du διφϑόγγου παρὰ τοῖς Βοιωτοῖς"“" τούτου 
γὰρ ἐπὶ τέλους ὄντος πολλάχις τρίτη ἀπὸ τέλους πίπτει ἡ ὀξεῖα" τὸ γὰρ τύ- 
πτομαι οἱ Βοιωτοὶ τρέποντες τὴν au δίφϑογγον εἰς τὸ ἡ προπαροξύνουσι καὶ 
λέγουσι τύπτομη. — πήω παλήω χλήω 58. S. 182 Anm. 2. — ἠΐ 8. S. 227 
Anm. 1. — Herodian II 352, 26 (Theognost An. Ox. II 51, 18): τὸ παληὸς 
ἀρχῆος Aynös Βοιώτιά ἐστιν χατὰ τροπὴν τῆς αἱ διφϑόγγου εὶς ἡ. — U 
421, 19 (Choer. Diet. 124, 8): οἱ Βοιωτοὶταῖς εἰς ἡ ληγούσαις δοτικαῖς ov 
προσγράφουσι τὸ 4, τῇ Ἑλένη γάρ φασι καὶ τῆ Πηνελόπη χωρὶς τοῦ u. — 
I 401, 15 (Arkadios 126, 7): τὰ εἰς ng κατὰ διάλεχτον γινόμενα ἔχεῖνον ἔχει 
τὸν τόνον, ὁποῖον χαὶ τὰ πρωτότυπα' μὴν uns δαὶς δής, παῖς πῆς εἰς ἧς. 
Vgl. πῆς ds Theognost An. Ox. II 134, 82, πῆς (corrupt πῆϊς) An. Ox. I 
346, 6. Irrthümlich wird das ionische χαλλιπάρηος im Et. Gud. 296, 17 
„rare τροπὴν Βοιωτικὴν τῆς εἰ διφϑόγγου εἷς n“ erklärt. 

Meister, Die griechischen Dialekte. 16 


242 


meinondas aus Akräphion Keil Syll. 116 Nr. XXXI, Πλατηάς 
auf der noch späteren Inschrift Keil Syll. 127 Nr. XXX ge- 
schrieben. 


Nachträgliches zum Vocalismus. 


8 12. e beeinflusst durch nachfolgende Laute. 
I. & vor Consonanten. 


1. Vor Consonantengruppen, die mit o beginnen, erhält & 
einen nach ἡ hinneigenden Klang, der von Böotern in mehreren 
Wörtern durch besondere Schreibung von e unterschieden wor- 
den ist. 

Durch ı!): ἱστία in HISTLAIAAZ Tan. 54 II, 14, 
“Ιστιΐύω Hyett. 19, ı7, Εὐίστιος 3) Kopä 1,34, arkad. lokr. kret. 
herakl. syrak. ἱστία, ion. ἱστίη, att. ἑστία, lat. Vesta. — sgı0- 
yeieg Theb. 33, 6, ıs, vgl. 7ερεσγευτάς τερεσβευτάς τερέσβυς 8. 
S. 118. 

Durch δε: Oeıozı- in Θειστειχῆ Orch. 19,43, Θεισπιῆς 
60, 75, 93, 195, 158; Qktıosrısia 71, 92, 1285 Θεισττιιξῖες 3) 91) ΘΕΙΣΠΙΕΕΣ 
(= Θειστειεῖες ἢ) Thesp. 22, Θεισττιείων Thesp. 27,3; 29,2, Θει- 
orcıewv Thesp. 28,5, Oeiosceiwv Thesp. 33, Θειστσειεύς Plat. 5, 
Θεισττιεῖος Akräph. 3, 4, Θειστιιέιως Akräph. 4, 5,3, Θειστείωνος 
Hyett. 13, ΘΕΙ͂Σ (πικόν) Münzlegende, Thesp. 50; Θ εσπσιι- in 
Qel[o)rıng Orch. 19, 177, Θεστπειείων Thesp. 26,3, Θεστειεῖος Orch. 
13,9, 16, Akräph. 3,1, ΘῈΣ ΘΕΣΠῚ OESITIERN ΘΕΣΠΙΚΟΝ 
Münzlegenden Thesp. 50. In dem attisch abgefassten Stück der 
Inschrift Orch. 19 Θεισειεῖς 14, dagegen Oeosınn a, Θεσττιῶν 30. 
41. — Θεόφειστος ΟΥΟΙ. 19, 90. 91,92; Θεόφεστος aa, 138» 131. 18% 
Θιοφεστίαο Orch. 31. — Vergleichbar sind Schreibungen wie 
εἰστήληι (= ἐν στήλη) CJA. I 528,5; II 553, (neben att. ἐστή- 
An, dor. ἐστάλαι, und Erripaveiorarov Aegina CJG. 2140, 5. 


ἢ Dagegen Apollonios περὶ «vr. 125 B: παρὰ Βοιωτοῖς οὐ μετατίϑεται, 
συμφώνου ἐπιφερομένου, τὸ ε εἰς τὸ ε. 

2) Ein patronymisches Adjectiv, entstanden aus Εὐίστι-ιος, wie die 
Patronymika Meidußios Orch. 12, 5, Auwvioros Theb. 30,, aus Μἰελάμβι-ιοῦ, 
“Ἰιωνύσι-ιος. 

®) Auf dem Steine steht fehlerhaft ΘΕΙΣΠΙΕΙΕΙ͂Σ. 


243 


2. Bemerkenswerth ist, dass auf den Inschriften von Hyettos 
auch vor » mehrmals & statt ε erscheint: Αλεσϑείνιος 16; 
19, Kluoseviog ὃ; Δ αμοξείνω 16,6, Jauoevw 4. 


II. & vor Vocalen. 


l. Bereits auf den Inschriften epichorischen Alphabets findet 
sich vor Vocalen ı statt & geschrieben in -NOKAIEZ Orch. 3, 
KAIAPYA Tan. 55, OIOMNAZTA Tan. 43, ΠΡΟΚΑ͂ΙΕΣΣ 
Leb. 4; ı vor Vocalen ist erhalten in ANEOEAN Theb. 20, 
TIMA>SIOEOZ Tan. 18, AMINONAEEZ Tan. 54 Ill, s, ΘΕΟ- 
ΖΟΤΟΣ 1.5, FISOKAEES Tan. 54 IV,ı0, OEOK[AEEZ?) Leb. 
l, OEATENEZ Leb. 5. Die im späteren Alphabete abgefassten 
zeigen ganz überwiegend ı; viele, z. B. die zahlreichen Inschriften 
von Hyettos bieten nirgends e, zuweilen die von Orchomenos!), 
Thespiä 2), selten die von Tanagra 3), Lebadeia 4), Akräphion >), 
Κορᾶ 8), Platää ”), häufiger e als ὁ nur die von Theben 8). In 
sehr vielen Fällen deuten anderweitige nichtböotische Formen 
der betreffenden Inschriften darauf hin, dass das Wiederauftreten 
der Schreibung e dem eindringenden Hellenismos zuzuschreiben 
ist. — Die Grammatiker) kennen die Schreibung ı für e vor 


ἢ Ἐτέαρχος 14,,, Καλλέας 19, 90, Θέωνος 15.166 (daneben Θέωνος 45, 57, 
114 1459 1639 1675 1709 171); Θεοδώριχος 19, 185 Κλέων ες. 95, Κλεάριστος gg, Νέαν- 
ὅρος 95, AvTupaveog gg, ÄYTIXOETEOS a5, Θέων 55, AQLOTOTEAEOS «1, «“ωροϑέω 
1%, 24, Θεοδώρω 33, νασέας j,, -στέαο 22, 5. 

2) ϑεοῖς ἀνέϑεαν 20, ., Θεόδωρος Θεομνάσ[τωἹ 200, ,, ἡντιγένεος .4ᾳ, Eni- 
χούδεος,,, Ἐχεσϑένεος 15, Ἀλεεσϑένεος 21,., ϑεός 23, 1, Heolis] 240, „ Sauenjos 
25, 1.2, Θεοδότω., Nixeals] ,„, Neixe[as] 50, Κλεοφάνειν Κλεοφάνειος 26, 4, ἐώσας 
ε; 27,5; 28, 11, Τορτέας 28, ,, Καλλικράτεος 30, 94, Agıoroufveog 31, ,, ϑεῦς 4 
ϑεός 32,,, Καλλιχράτεος „, Μνασιγένεος gg, Ξενέας 88. 

3) ΞενέϊαἸῆς 70,., Κλεομνάστα 79, 4, Θεόσζοτος 81, 1ς. 

ἢ Θεόδοτος 7, 14, Νέων 8,., εαμέϊα)]ο 11,9, Θεογιτονίδας 80. 

5) ϑεῶ 4, ς. 

8) Γεωργοφιλέω 2, ς. 

ἢ Awooseos ᾿Πριστέαο ὅ, ς. 

5) Πυϑέας 31, ,, Θεο-,, ϑεός 8ῦ,., “ωροϑέω 36,5, Θεοτέλεος ., Θεοδώρω 
10. Θεοχχώ 87, ϑεοῖς 88, Θεογίτων 48, Καλλιχράτεος Θεογίτ[ ο]ν[ος] ἱαρε[ἀὅ- 
ϑοντῆος [ε]ιλαρχέοντες ἀναγεόμεν[οἱ] 47, Aosonayirn 48, 15, ϑεοῖς 50. — Da- 
gegen ı: Καλλιχάριος 30, 5.0, ἐπολέμιον 33, 95, Θεοτέλιος 36, 5, ἑαραρχέοντος 
36h, ,, Θιοδώρα „, Θιοζότα ς. 

9) Apollonios περὲ ἀντ. 64 B: Βοιωτοὶ [ἑών], ὡς μὲν Τρύφων (8. 27 Velsen), 
ὑφέσει εὐλόγῳ τοῦ γ, ἵνα χαὶ τὰ τῆς μεταϑέσεως τοῦ ε εἷς ı γένηται, ἐπεὶ 

16: 


244 


Vocalen; aus Korinna citieren sie ἑώνει 10, ἑώνγα 21, daneben 
aber aber auch ἑοῦς 2, τεοῦς 11. 


2. Für e vor Vocalen findet sich auch δὲ ἃ. 1. δι: O@EIO- 
TITA Theb. 14, sonst ϑεο-: ϑιο-. — Fefvnovousövrwv Orch. 
19, 195, nach der Analogie der Part. Präs., die von den Verben 
auf -&w böot. ausnahmslos mit kurzem Stammvocal auf -eovr-: 
-ἰοντ- gebildet werden, s. ἃ. Flexionslehre. — ANEOELAN Plat. 
3, ἀνέϑειαν Akräph. 4, vgl. ἀνέϑεαν Thesp. 20, avedıav Leb. 9, 
Akräph. 3. — Πρωτογένειος Κλεοφάνειος Genetive Thesp. 26, 4, 
ἹΠενεσϑένειος Genetiv Plat. 6,9, sonst -20g: -ἰος. — Die attisch- 
hellenistische Endung -ews, die sich in Kogwvewg Akräph. 4, ı 
zeigt, liegt den auf derselben Inschrift vorkommenden Schrei- 
bungen Θειστειέιως Akräph. 4, 5, Πλαταιέιως 5.6), die hellenisti- 
stische Endung -χλέου der Form Καλλειχλέιου Thesp. 80,21 zu 
Grunde — Analoge Schreibungen finden sich, namentlich in 
späterer Zeit, sehr häufig 3). 


3. Diese beiden Schreibungen (ϑιός ϑειός), die nicht nach 
einander sondern neben einander auftreten, die erste regelmässig, 
die zweite vereinzelt, sind als nur annähernd genaue Ausdrucks- 
weisen desselben Lautes zu betrachten. Beim Uebergang von & 
zu einem folgenden Vocal entwickelte sich ein consonantisches 
iota (ϑεός: ϑειός), dem sich e nahezu assimilierte; die Fort- 
existenz des consonant. 2 hinter dem Vocale lässt sich zwar nicht 
aus der gebräuchlich gewordenen Schreibung (ϑεός), wohl aber 
aus der selteneren (3erös) erkennen, die ihrerseits den Vocal 
weniger genau durch & statt durch ı bezeichnet. Doppeltes, vo- 
calisches und consonantisches iota (Sırög, vgl. kypr. FErsıja pam- 


φωγνήεντος ἐπιιρερομένου τὸ τοιοῦτον παρακολουϑεῖ. ebd. 95C: (reoüs aus 
Korinna)‘ ἔστι χαὶ ἡ τιοῦς, διὰ τοῦ ı, ἣν xal ἀναλογωτέραν ἡγητέον, ἐπεὶ τὸ 
€ eis ı μεταβάλλουσι φωνήεντος ἐπιφερομένου. 

!) Dagegen scheint in Ἱπρακλείως Thesp. 23,, vom Steinmetzen aus 
Versehen 2 statt O gesetzt worden zu sein. 

2) Den Beispielen, die Keil, Zur Syll. 616 (einige sind als nicht hier- 
her gehörig auszuscheiden) und G. Meyer, Gr. Gr. 5. 72 f. geben, lassen 
sich beifügen: Περγασέιως att. Bull. de corr. IV 64, βασιλέος Halbinsel 
Krim Bull. de corr. V 72, g, 16) 16, εὐχλειές Telos Bull. de corr. III 42, εἰάν 
Dodona Karapanos Pl. XXXI Nr. 4, und die zahlreichen Eigennamen 
(vgl. Pape-Benseler) mit ϑειο-- statt ϑεο-, wie Θειογένης Θειόδοτος Θειοδότα 
(-n) Θειομένης Θειονόη Θειοφάνη Τιμόϑειος; äol. πρέσβειαι für πρέσβεα 8. 
S. ϑ8ῦ, 


245 


phyl. Ferue) trefien wir in Böotien nirgends neben einander ge- 
schrieben. 

4. Diesem Lautwandel hat sich kein vor Vocalen stehendes 
e im böotischen Dialekt entzogen. Vor allen Vocalen, vor denen 
e vorkommt, findet sich auch die Schreibung ı für e, vgl. z. B. 
ἀνέϑιαν Leb. 9, Akräph. 3, Fıxarıf£ries Leb. 6; 7, Hyett. 25, 
δοχίει Orch. 24, 11, ϑιός oft, iwoag oft, ϑιῦς (ἃ. 1. ϑεοῖς) Kopä 
7. Unsere dialektischen Quellen zeigen es in ϑεός Θίαρχος Θιύ- 
Bwlog Θιογίτων Θιόδοτος Θιόδωρος Θιοχούδεις Θιώμναστος Θιό- 
πομῖτος Θιοτέλεις Θιότιμος Θιόφαντος Awgosıog νασίϑιος Τι- 
μασίϑιος, in Κλιάρετος Κλιαρχίδας Κλιόμναστος Κλιώ Κλίων 
Κλιώνδας, in Νιαρχίς νιομεινία Νιομείνιος Niwv; in ἀδελφιός 
Kopä 7, ἐννία Orch. 19e, 5, ᾿Ετίαρχος Hyett. 17,3, Auövrıyog 
“Πιοντίχω Orch. 19e, 41, χρίος Orch. 21,3,4; oft im Gen. Sing. 
der -e0-Stämme, wie χ“2“λχισϑένιος ᾿Τριστομένιος Βούχαττιος “1α- 
μοτέλιος ᾿Ε:τιχούδιος Θιογένιος Καλλιμέλιος Πολιουχάριος Σωχρά- 
τιος Τέλλιος, im Nom. Pl. βέτια Orch. 21,37, Firarıferies Leb. 
6; 7, Hyett. 25, im Gen. 5. faorıos Orch. 29,3; in den von 
Apollonios citierten Pronominalformen (s. die Flexionslehre) ἑών 
τιοῦς ἁμίων οὐμίων τιός; oft in Verbalformen wie ἀγωνοϑετίοντος 
αὐλίοντος ϑιτεροτείοντος ἱτετεαρχίοντος λοχαγίοντος στραταγίοντος 
χοραγίοντος βοιωταρχιόντων ἱαραρχιόντων :τολεμαρχιόντων συνευδο- 
κιόντων, σπτοιἐόμενος ττοϊόμενος, δοχίει, ἐττολέμιον, ἀνέϑιαν, ἴει ἴων- 
ϑι ἰών ἰώσας u. 8. w. — Auch dasjenige e, das ursprünglich den 
ersten Theil eines «-Diphthongs bildete, dessen zweiter Theil 
ı schon in alter Zeit, vor dem Eintreten des böotischen Laut- 
wandels von δἰ zu 1, vor folgendem Vocal consonantisch geworden 
und geschwunden ist, unterliegt, wie die auf -«ag zurückgehende 
Namensendung -eac: -ıag zeigt, diesem Lautwandel. Namen auf 
-1ag, wie Ayaolag ’Adaviag Agıorias Γλαυχίας Faorias Καλλίας 
Καφισίας Myaoias Meyakiasg Νιχίας Ἐενίας Σιμμίας Στασίας 
kommen überall häufig vor, Namen auf -eags nur auf solchen 
Inschriften, die auch in andern Wörtern e vor Vocalen statt ı 
bieten: Πυϑέας Theb. 31, ı, -στέαο Orch. 22, 5, Zevela]s Tan. 70, 5, 
Δαμέ[αἼ]ο Leb. 11, 5, Sauerog Thesp. 25, ı,2, Nıxealg]s, Τορτέας 
Thesp. 28,2, Ξενέας Thesp 33, ““ριστέαο Plat. 5, 5; die Inschriften 
von Hyettos z. B. haben 40 Mal Namen auf -ıas, nirgends einen 
auf -eac. 

5. In mehreren Fällen ist auf späten Inschriften der aus 
ursprünglichem & vor Vocalen entstandene Laut von den Stein- 


246 


metzen ganz weggelassen worden: Ξένος (für ΞΞένιος) Hyett. 6, 
Movaoıyevos (für Mvaoıyevıos) Kopä 5, Devarav (für (Φενιάταν) Chors. 
2, ἱαραρχόντων (für ἱαραρχιόντων) Orch. 26; 27. Die öftere Wieder- 
kehr dieses „orthographischen Fehlers“ scheint darauf hinzudeuten, 
dass das aus & entstandene ı damals bereits wie im neugriechi- 
schen ϑ)ός ν)ός zum Spiranten 7 geworden war, der in gewissen 
Verbindungen (z. B. wenn vorhergehendes mouilliert gesproche- 
nes » an seine Stelle als Sonant eintrat) in der Schrift unausge- 
drückt bleiben konnte. 


8 13. Verbindungen von Vocalen. 
1, Im Innern eines Wortes (Contraction). 


1. « mit folgendem Vocal. 


aa erhalten: Aoxeoılda Tan. 78,19, Aexelae Koron. 8, 
Κριτολάα Chär.5; Aaapyos Orch. 11, 39 ; 14, 6. — Contrahiert: 
Aay£ras Orch. 11,43, Σανδρίδα Orch. 19e, ς5. 

αξι erhalten: χαϑιστάει Thesp. 23, το. 

ai erhalten 8. S. 239. 

«o erhalten: Namen auf -λαὸς z. B. ᾿“4γεισίλαος Orch. 
17,11, Leb. 6,5, [APYJLAAOZ Theb. 2, Θρασύλαος Orch. 11, 
8, Κριτόλαος Kopä 2,22, Hyett. 6,ıs, Chär. 4, Πιϑόλαος Theb. 
29,10, Πιστόλαος Tan. 62, Πολίλαος Tan. 55 Π,1:4, Τιμόλαος 
Orch. 19e, 51, Φιδόλαος Leb. 6,3; 13,37. — Namen mit Aao- be- 
ginnend: Aaovixıog Orch. 12,15, AAOTOZ Tan. 26. — Ferner 
"Ayheog Leb. 13,35, Εὐρυφαόντιος Orch. 12,3. — Genetive Sing. 
der «-Stämme regelmässig auf -«o, s. die Flexionslehre. — Zu- 
sammengezogen zum Diphthong «av: Namen mit Sav- be- 
ginnend, wie ZAYTENEXZ Tan. 54 IV, 4, Σαυχλίας Orch. 19e, 5; 
Σαυχρατείω Leb. 9,4, Σαίΐίμειλος Orch. 19b, 10; 190, ὃς, Leb. 7, 13; 
110,5. — Contrahiert zu ἃ: Namen auf -λᾶς, wie Θιοδεξίλας 
Orch. 12, 11. 13, “ρισστόλας Orch. 19°, 55, Apyelag aus dem Ge- 
netiv ““ρχέλαο Orch. 19b, s zu erschliessen. — Namen mit Aü- 
(vor Consonanten) beginnend, wie Aadauag Thisb. 1, Aangareıos 
Orch. 11,15. 16, Aauedovrıog Thesp. 21, 5. — ἧς (aus ἄος = ἕως) 
Chär. 6b B, 9; 6e, i. — Genetive Sing. der a-Stämme selten auf 
-&, 5. d. Flexionslehre. — In den böotischen Versen der Acharner 
ἤρα (mit unböotischem η statt ἃ überliefert) 913, φυσᾶντες 868, 


247 


s. die Flexionslehre. — Der Namensstamm Σω- in Σωδάμω 
Theb. 36, ı, Σωχλεῖος Kopä 5, 19, Σωχλίας Kopä 2, 15, Σωχράτεις 
Orch. 17,15; 19e, 19; 30,8, Hyett. 7, 14. 16) Σωττάτρω Orch. 14, ıı, 
Σώστρατος Hyett. 22,11, Σωστρότα Tan. 78, 59 , Σωτέλεις Hyett. 
2,17, Σωφίλω Theb. 31,3 u. s. w. ist auf böotischem Boden nicht 
aus Σαο- entstanden (σῶς Hom. Pind. u. 5. w., vgl. auch 000- 
in oowdiveg Chär. 3). — Die attische Contractionsweise 
von «o zu ὦ scheint auf späten Inschriften in σουλῶντες Orch. 
26; 27; 28, ἐνίχωσαν (von Evixwv, vgl. ἃ. Flex.) Orch. 30, 4, νικών- 
τεσσι Theb. 48b, 5 vorzuliegen, falls nicht vielleicht im böotischen 
Dialekt die sonst nicht nachweisbaren Verba σουλόω und vırdw 
(äol. νεχήμι, s. S. 180) existierten. 

Der Diphthong «v ist durch Schwinden des accentlos ge- 
wordenen zweiten Componenten in dem Reflexivpronomen (vgl. 
$ 21) ἀσαυτῦ (für αὐσαυτοῖ) Chär. 6e, i zum Monophthong ge- 
geworden; Schreibungen, wie ἀτός &arıy 'Ayovorog u. drgl. kom- 
men in späterer Zeit überall vor. 

aw erhalten: Namen auf -«wv wie “γλάων Leb. 7,5, 
Εἰρουφάων Örch. 17, 13.1, ΚΑ ΦΙΣΟΦ.Ι͂ΟΝ Tan. 54 IV, ;, Av- 
χάων Tan. 84, Ποτειδάων Theb. 37, Σάων Leb. 7,6, Akräph. ὃ, 4; 
0,2, Σαώνδας Kopä 1,4. — Genetive Plur. von a«-Stämmen (mit 
Ausnahme des Artikels) immer auf -awv, s. die Flex. — Con- 
trahiert nur im Artikel τῶν, s. ἃ. Flex; die Form χορᾶν 
Ar. Ach. 883 ist daher nicht richtig gebildet. 


2. e mit folgendem Vocal. 


Ueber die Schreibungen © und es statt e vor Vocalen 
vgl. $ 12. 

Ueber die Contraction von ee zu &ı (in den Komiker- 
stellen ἢ geschrieben) in φυσῆτε doveitau τεροστατεῖμεν χαρτερῆμεν 
8. 8. 222, über λειτωργῖμεν 5. S. 224 f. 

Ueber die Dative Sing. von -eo-Stämmen auf -&: τῷ 
8.8. 228. 

eeı erhalten: „ZMINOK_AEEX Tan. 5411, s, FISOK_AEEZS 
ebd. IV, 3; zu ıeı verwandelt nach 8 12: IIPOKAIEZZS 
Leb. 4, -NOKAIEZ Orch. 3. — Contrahiert in den zahl- 
reichen Namen auf -χλεὶς z. B. Aoıororkeis Orch. 11, 16. 

eo erscheint in verschiedener Gestalt in den von Apollonios 
aus Korinna citierten Pronominalgenetiven: als ev in τεῦς Kor. 
24, als οὐ in ἐμοῦς Kor. 37, als eov in τεοῖς Kor. 11 und 


248 


ἑοῦς Kor. 2, als cov in τεοῦς, von Apollonios zz. ἀνε. 95C (s. 
S. 243 Anm. 9) ohne Zweifel auch aus Korinna und zwar ver- 
muthlich als Variante zu dem vorangehenden Citat (Korinna 11) 
angeführt. Die vier letzten Schreibungen werden schon dadurch 
als unechte d. h. nicht von Korinna gebrauchte, gekennzeichnet, 
dass in ihnen οὐ für den monophthongischen «-Laut erscheint 
(8. 5. 212). Ob die Schreibung τεῦς echt ist, muss als sehr 
zweifelhaft gelten, da die Contraction von eo zu ev auf böoti- 
schen Inschriften später Zeit (s. weiter unten) lediglich als 
Zeichen des eindringenden Hellenismos gelten kann. Bei Korinna 
standen wahrscheinlich überall die ursprünglichen Formen EMEO3, 
TEOZ, HEOZ, und die Grammatiker haben da, wo -eog (: -ἰος vgl. 
$ 12 u. S. 212) eine Silbe bildete, nach Massgabe anderer Dialekte 
Contraction hier zu ev (τεῦς), dort zu ov (ἐμοῦς) angenommen; Kor. 2 
ist in HEOF (= ἕως : ἕως ἢ) Kor 1lin TEOF (= τέως: τίως) eo dem 
Metrum nach als unechter Diphthong (ew: ıw), wie in den vergleich- 
baren aus Rhinthon citierten Genetiven ἐμίως τίως zu fassen. — Die 
attischen Formen μου Ar. Ach. 868 und χατάϑου Ar. Ach. 861 
dürften nach dem S. 212 ἢ, Bemerkten dem Dichter zur Last 
fallen. — Zusammenziehung von &o zu ev erscheint, abge- 
sehen von dem eben besprochenen τεῦς, auf späten Inschriften 
in Θευγνωτείδαο Theb. 48,5, νευμεινίη Tan. 67; auf Oev- (aus 
Θεο-) geht ©e- zurück in Θέδωρος Thesp. 30,36; 32, 25, 26, 
Θεδωρίδαο Akräph. 4,7. Diese Formen sind nach der böoti- 
schen Lautentwicklung (8. $ 12) nicht zu erklären, sie müssen 
aus einem andern Dialekte eingedrungen sein; die mit @e- be- 
ginnenden Namen sind im megarischen Dialekte häufig (Lebas- 
Foucart I 8,929; 17,4; 27,4; 28,4; 31; 33; 33a, 12; 34,4; 348, 
14,18; 940,94; 34d). — Ebenso wenig entsprechen den böotischen 
Lautgesetzen die Namensformen Θείδωρος Θειδώρω Theb. 
49 I, 15, Θειδοτίω Orch. 18,20, ebenso wenig Fırreoscior- 
τος — vorausgesetzt, dass nicht ein einfacher Schreibfehler für 
ϑιοτεροτείοντος vorliegt — auf derselben Inschrift Orch. 13, 17, 
die in Θιόμναστος τι die echt böotische Bildungsweise zeigt. 
Diese aus später!) Zeit stammenden Schreibungen zeigen den 


1) Theb. 49 stammt offenkundig aus hellenistischer Zeit; dass Orch. 
13 von mir mit Unrecht früher zu den „älteren‘ böotischen Inschriften 
gestellt wurde, zeigen die Formen ἀνέϑειχαν (böot. ἀνέϑεα»ν), yoruuerevor- 
τος 1ς (böot. γραμματίδϑοντος), ἱαρατεύοντος ,ν (böot. ἑαρειάδϑοντος), Πλα- 


249 


aus @ev- nach Schwund des consonantisch gewordenen v übrig 
bleibenden Laut (e, vgl. Θέδωρος) weiter nach ὁ zu vorge- 
schritten. 


3. ı mit folgendem Vocal. 


Ueber die Dative Sing. von -ı-Stämmen auf -u: -i 
8, d. Flexionslehre. 


4. o mit folgendem Vocal. 

οα contrahiert zu ἃ: τερᾶτος Orch. 11,6; 18,5, 195,6; 
19e, 135 20,95 21,21; rewrog stammt in dem patronymischen 
Genetiv Πρωτογένειος Thesp. 26, a beim Namen eines Atheners 
aus dem attischen Dialekt und ist auch in dem Namen des 
böotischen Archonten Πρωτόμαχος Orch. 20,ı nur durch 
Uebertragung aus einem andern Dialekte erklärlich. 

oo contrahiert zu ὦ: βριμώμενοι (überl. βριμομενοι) 
Korinna 15. Ueber dauıwovreg 5. ἃ. Flexionslehre. 


5. ὦ mit folgendem Vocal. 
0% contrahiert zu ὦ: ζῶνϑι (Conjuntiv von ζώων) Chär. 6n. 


II. Sogenannte Krasis. 


l. ra verschmilzt mit folgendem Anlaut « zu ἃ: τἄλλα 
Tan. 56—61; 64—66 u. ὃ. 

τἄνϑεια Ar. Ach. 869, χαταὐτά (für χατταὐτὰ)ὺ Varia 6 
(Aegosth.), 5, Orch. 19, ıs2. 

2. χαὶ A-: χἀριστοχράτει Thesp. 16. 

χαὶ ἐ-: κἡζειχάριτται Ar. Ach. 884. 

χαὶ &i-: χεϊρωάδων Korinna 10, vgl. aber das auf S. 212 Be- 
merkte. 

χὴ ἢ (für zei αἰ): %n Orch. 21, 45. 

3. In μεντῶν Ar. Ach. 906 ist ἄν dem böotischen Dialekte 
fremd. 


ΠῚ, Verkürzung vocalischer Längen vor folgenden Vocalen. 
DieGrammatiker geben ἠοῖος ἡροῖος zrargotog!) als böotisch an 


ταεῖος,, (böot. Πλατηεῖος), Οἱνοχίδαο (böot. Forw-), Agvoxkeios (böot. Fepv-), 
denen die oben besprochenen hinzuzufügen sind. 

') Et. M, 224, 36 (benutzt von Lentz, Herodian I 137, 19): γελοῖος .. 
παρὰ τὸ γέλως γελῶ γελώιος ὡς πατρώιος, καὶ Βοιωτικῶς γελοῖος. οἱ γὰρ 


250 


für ἡἠώιος ἡρώιος ττατρώιος, bezeichnen als „Bowriarov“ Τραπέ- 
ζοιος 1), erklären darnach die Endung von αἰδοῖος γελοῖος, auch 
» Τροία ἀττὸ Τρωὸς χατὰ Βοιωτοὺς ἢ μᾶλλον ὡς Βοιωτιακόν" ?), 
weil sie die böotischen Locative, wie τοῖ δάμοι, für Dative hielten, 
in denen -wı zu -oı verkürzt sei. Dass nicht etwa in anderen 
Fällen, oder gar überall, wie ihre Meinung gewesen zu sein 
scheint 3), böotisch os attischem we entsprach, zeigen schon 
die häufigen Namen ὋὉμολώιος “OuoAwiyog Πτώιος Εἱρώιδας u. ἃ. 
— Vereinzelt steht "OuoAotyw auf der späten Inschrift Chär. 6k. 


Die Consonanten. 


$ 14. Der Kehlkopfspirant % (spir. asper). 


1. Das Zeichen H = h erscheint auf den epichorischen 
Inschriften: HATEZANAJPOS Theb. ὃ, HISMENIOI Theb. 13, 
HEPAIO4OPOZ Orch. θα, HIITITAPYIA Tan. 2, HIAPIIA 
Tan. 8, FHEKAAAMOE Tan. 11, HIILAPYA Tan. 13, [H]JIA- 
ΡΟΝ Tan. 53, HISTI.AIA AZ Tan. 54 Il, ı,, HEPM_A[1) Thesp. 
13, HEPMALA Kor. 6, HISMENA Kor. 7, HEPMAISKOXS 
Kor. 7b, HIKE[SIOF?), HIZME[NIAZ?])Varia4. — Auf den 


Βοιωτοὶ τὸ ὦ καὶ ı εἰς τὴν οἱ δίφϑογγον τρέπουσι, TO πατρώιος πατροῖος 
λέγοντες χαὶ τὸ ἡρώιος ἡροῖος. Et. M. 29, 25 (aus Choeroboskos): πὸ τοῦ 
αἰδὼς γίνεται αἰδώιος, ὥσπερ ἠώιος χαὶ ἡρώιος, χαὶ χατὰ τροτιὴν Βοιωτιχὴν 
τῆς ὧι διφϑόγγου εὶς οἱ ἠοῖος χαὶ αἰδοῖος. ebd. 29, 49 und Et. Gud. 15, 35 
wird αἰδοῖος aus aldwıos ,χατὰ τροπὴν Αϊολικὴν τῆς ὧι διφϑόγγου εἰς or“ 
erklärt. 

!) Theognost An. Ox. II 53, 29 (benutzt von Lentz, Herodian I 137, 18): 
τὸ Ζάτοιος, Ἄϑοιος κύρια ὄντα προπαροξύνονται' οἷς ὅμοιον καὶ τὸ Τραπέ- 
ζοιος, Βοιωτιαχὸν ὃν, χαὶ χατὰ τόνον χαὶ κατὰ τὴν γραφήν. Wahrscheinlich 
von einer Nebenform Τραπεζώ des Stadtnamens Τράπεζα. 

2) Herodian 1302, 2 (Steph. Byz. 638, 13). — Darnach Et. M. 770, 15: 
Τροία ἡ πόλις ὄνομα Βοιώτιον ... ἐκ τοῦ Τρωΐα Τροία, ὡς τὸ Ayelwos 
ἠχελοῖος λέγεται. Vgl. auch An. Ox. I 407, 30. — Ein weiter gehender 
Irrthum 'war es, wenn sie glaubten dyxofvn durch μεταβολὴ „too ὦ εἰς τὴν 
or δίφϑογγον χατὰ τὴν τῶν Βοιωτῶν dıdlextov‘ aus ἀγχώνη ableiten zu 
können, wie An. Ox. IV 820, 22, Schol. Dion. Thr. An. Bekk. 782, 82. 

2) Darauf führt Apollonios περὶ ἄντ. 111C: (diejenigen, welche die 
Schreibung νῴ für falsch erklären) rexungoürres .. 2x τοῦ Βοιωτιεχοῦ, ἐπεὶ 
οὐδέποτε παρὰ αὐτοῖς νοὶ διὰ τοῦ οι, 


251 


Inschriften mit dem späteren Alphabet wird es als Zahlzeichen noch 
gebraucht: HE (= ἑχατόν) Orch. 21, 24, H (= εἱμιωβέλιον) ebd. 
2. Aspiration einer vorangehenden Tenuis erscheint in 
EOITITOZ Theb. 1 und vielfach auf den Inschriften des späteren 
Alphabets, bei Elision z. B. in χαϑ' & Thesp. 32, ı7, χαϑάτστερ 
Orch. 23, Tan. 56—65, 67, 68, 70 u. ö., χαϑ' ὅν Leb 11d, e, 
χαϑ' ὡς Leb. 11b, χαϑ' ἕχαστον Orch. 21, 51.58, ἐφ᾽ ἑ[χάστω Ὁ] 
Thesp. 23, 11, ἐφ᾽ εἱμιολίοι 15, bei Composition z. B. in χαϑιστάει 
Theb. 23, 10, ἀφιέντα Thesp. 32,33, ἀφεδριατευόντων Orch. 13, 5, 
Akräph. 3; 4, Plat. 5, ἐφάτετεστη &yarereırn Orch. 19, g; 26; 
27; 28, ἐφ᾽ o[dw?) Thesp. 25, 6, τεοϑεῖλεν Orch. 19, ı23, roF0dw- 
μάτων Orch. 19, 161, “΄νϑιτετεος Orch. 22,3. In den Fragmenten 
der Korinna bei Elision in ἐφ᾽ ἵπτεω 14, bei Krasis χεϊρωάδων 
10. Für ἀπ᾽ &oüg Korinna2 ist ἀφ᾽ ἑοῖς zu schreiben, da an 
der Aspiration von &oög im böotischen Dialekt nicht gezweifelt 
werden kann. Bemerkenswerth ist der consequente Gebrauch 
des asper in den oben angeführten, von ‘Ioueıvo- abgeleiteten 
Namen; “Ayeıoı (lak. “2γησι- att.“Hyroı-) hat wie das Verbum 
ἡγεῖσϑαι, verglichen mit ἄγω, secundäres h. — Ueber die Ver- 
bindung der Zeichen FH in FHEKAAAMOE vgl. ὃ 15. 

4. Häufig sind Formen von οὐϑείς μηϑείς, wie z. B. 
Orch. 198, 3 ; 198, 11; 21,35; 26; 27; 25, Leb. 1lb, e, d, e, die 
die sich einzeln schon im 4., in grösserer Ausdehnung vom 3. 
Jahrhundert an „in Folge einer Verwechselung von οὐδέ und 
ovre“ (G. Meyer, Gr. Gr. 85. 192) überall einfinden. 

5. Nach Tryphon bei Apollonios 1) hatte böot. io» für ἐγώ 
den asper, der secundär sein muss, da. der lenis in sämmt- 
lichen übrigen Dialekten zu dem vocalischen Anlaut der ent- 
sprechenden Form in den verwandten Sprachen (z. B. ai. aham, 
got. ik) stimmt. Im Et. M. 315, 17 ist böot. ἐών ἐώνγα, in den 
Acharnern 898 ieyy« — darnach bei Hesych: ἐώγα" ἔγωγε. Βοιωτοί 
— mit dem Zeichen des lenis überliefert. 

6. In einigen Wörtern ist der ursprüngliche lenis, der 
anderwärts dem asper gewichen ist, bewahrt: 


ἢ Apollonios περὶ avrww. 64 B: Βοιωτοὶ [ἑών], ws μὲν Τρύφων (S. 27 
Velsen) ὑφέσει εὐλόγω τοῦ y, ἵνα χαὶ τὰ τῆς μεταϑέσεως τοῦ ε εἰς ı γένηται, 
ἐπεὶ φωνήεντος ἐπιφερομένου τὸ τοιοῦτον παραχολουϑεῖ. ἀλλὰ μὴν καὶ ἐδα- 
σύνϑη, ἐπεὶ δασύνεται τὰ φωνήεντα ἐν ταῖς ἀντωνυμίαις, ὅτε πρὸ φωνηέντων 
τίϑενται, ἑός, ἑοῦ, ἑαυτῷ, ἑαυτόν, ἑοῖ. 


252 


vze-: YITATOAOPOE Varia 1, πεντήκοντ᾽ οὐψιβίας (var: 
l. πεεντήχονϑ᾽ οὑψιβίας) Korinna 13 (8. 5. 112), vgl. ai. upa. 

ἐσετεο-: ΑΝΤΙΠΠΙΑΟΑ͂Α͂Σ Tan.551], 15, Ayrıiereideo Orch.3l, 
44, vgl.ai. agva- lat. eguo-. Auchdieübrigen Dialekte haben irrrxo- in 
Eigennamen unaspiriert, wenn der erste Namensstamm auf -x- (z.B. 
Alrırereog Theabrırereog “4 έρχιτετεος Acbrırereog Mixisereog Νίχιπ- 
7c0g) oder -τ- (2. B. ντιτετος Agiorirereog Khvriseren Κράτιππος 
IIavrırereog Σεράτιτεττος, aber auch ’Av$trrrcog) schliesst, während 
es in dem häufigen ’Egırrsros, in welchem -r- den ersten Stamm 
schliesst, sowohl böotisch (Thesp. 1) wie anderwärts aspiriert 
erscheint. 

ἡ ρίαρτος, Legende der ältesten Münzen von Haliartos, 
scheint aus agı- „sehr” und -apzo- „gefügt” zusammengesetzt 
zu sein (vgl. z. B. einerseits Aglyvwrog Agiönkog ᾿Αρίδικος Agi- 
ζηλος Agiuaxos Agiuvnorog, andrerseits Πυλάρτης); nachdem 
in Folge das Dissimilationstriebes e in A übergegangen war 
(vgl. χρᾶρος ναύχραρος: χλᾶρος ναύχλαρος), beschenkte die Volks- 
etymologie, die an Namen von Orten an der Meeresküste, wie 
Akiragva ““λιχαρνασός “4λιμοῦς Ahuovg Akireedov anknüpfte, den 
Namen der an der Kwzraig λίμνη gelegenen Stadt mit dem asper, 
wie sie dies beispielsweise bei dem Namen des Meereisvogels 
ἀλχυών, später ἁλχυών, lat. alcedo (Curtius Grz.5 132) ge- 
than hat. 

7. Auf den epichorischen Inschriften Varia 1 und Thesp. 
12 steht der Artikel ὁ ohne das Zeichen des asper, wie es 
beim Artikel auch in anderen Dialekten (thess. lokr. kret. 
syrak.) vermisst wird. Ohne asp. auch OMO.40IOI Theb. 1. 

8. Anlautendes, nach dem ἃ 9 II besprochenen Böotismos 
für v stehendes οὐ wird von den Grammatikern mit dem lenis ge- 
schrieben, οὔ δὼρ für ὕδωρ 8. S. 231 Anm. 2, wo der lenis ursprüng- 
lich ist (Curtius Grz.5 248), ObAn für"YAcı ebd., dessen asper aus 
ursprünglichem s (Curtius Gr.5 373) entstanden ist, Οὐρία Korinna 
8, Οὐριεύς Schol. zu Nikandros Ther. 15 für “Yoia ᾿Ὑριεύς, dessen 
Etymon unbekannt ist, οὐμές Korinna 6, οὐμίων Korinna 22 für 
ὑμές ὑμίων, dessen asper aus ursprünglichem 2 (Curtius Grz.5 397) 
entstanden innerhalb der böotischen Verse Ar. Ach. 862 bei ὑμές 
überliefert ist. 

9. Ueber die Schreibung FIITIIII+ENOZ Tan. 34 (statt 
HIILTI+ENO2) 5. $ 15. 


253 


$ 15. Der labiale Spirant vau. 


Digamma, das von den Grammatikern (s. S. 103 Anm. 1) 
den Böotern nebst den Aeolern und Lakoniern ausdrücklich zu- 
geschriebene Zeichen des vau, ist im Anlaut vom böotischen 
Dialekt, so lange wir ihn verfolgen können, zäh festgehalten 
worden; wir finden es auf den Inschriften noch mit der Schrei- 
bung v für or vereinigt. Aus dem Inlaut ist es dagegen in der 
Zeit, in der die Inschriften uns Kunde vom Dialekte geben, be- 
reits so gut wie verschwunden. 


I. Im Anlaut. 


1. Unverändert erhalten!). 

Faöd-: Fadıovlöyw Kopä 5, 3.4, Fadwwog Kopä 1,c, Faoav- 
ὅριος Orch. 11,33. 39, Faoiag Leb. 7,7; s. S. 105. 

Favanr-: ανάξανδρος Hyett. 4,9; 5,2; 8,5; 18,5; 24,7; 
25,7, Favakiuv Orch. 12, 135 19e, 175 Kopä 1; 45 D, 155 6, 14.) Hyett. 
2,20; 3,105 17,10, [F]evatagera (Γαναξαρέτα Haussoullier; „le 
Γ n’est pas certain“) Thesp. 20, [}} αναξανδρίδαο (TANAZAN- 
4PI4.AO) Theb. 29, 3, [Flava$idorog (EANAXIAOTOZ) Orch. 
be, [Flevasiwvog Leb. 6,3 (mit dem Ende der 1. Zeile ist das 
anlautende Digamma verschwunden). 

Fagu-: Faguixw Hyett. 3, 3,18.18;5 6,205 9,4; 13,2, Fag- 
μιχίω Hyett. 3,3. Ich sehe nicht, von welchem andern Worte 
als von ἅρμα, das in Vollnamen wie ““ρμοϑόη Aguorbdng Aguö- 
γιχος vorliegt, dieser Kurzname gebildet sein könnte; freilich 
zeigt ἅρμα sonst, vor allem bei Homer, keine Spur des Di- 
gamma. 

Fagv-: Fagvwv Orch. 21,14; dagegen ’Agvorkeiog Orch. 13, 3 
auf später Inschrift (s. S. 248 Anm. 1). 

Feor-: ΒἙαρτάλω Thesp. 20}, ς; Faerakog ist ein Kurzname, 
gebildet mit dem Suffix -αλο- (8. Bezzenb. Beitr. V 230) von dem 
Stamme Fagr- (= frr-, starke Wurzelform feer- lat. verto), der in 
Ffogrv& (γόρτυξ᾽ Ὀρτυξ Hesych) „Wachtel“, in el. βρατάνα (Hesych) 


ἢ Bei den meisten der folgenden Stämme ist der spirantische Anlaut 
80 bekannt, dass ich Belege für ihn aus den übrigen Dialekten und den 
verwandten Sprachen heranzuziehen für unnöthig halte. 


254 


„Rührkelle“, so wie in den Namen Βρασίλας Βρασίδας u.a. . 
vorliegt. 

faox-: Faorw[vdao] Leb. 8,ı, von ἀσχός abzuleiten, ob- 
wohl dessen Digamma sonst nicht erweislich ist. 

Faor-: αστυμειδοντίω Akräph. 3,3, Faorivıos Orch. 11, 15, 
Feaotias Orch. 196,58, Leb. 11b,;, Ζαστιούλλει Orch. 19e, 54, 

aor [z. B. -vueidov] Varia 7, [Flaorıog (EAZTIOE) Orch., 
29,3; ai. västu. 

fe- Pronominalstamm: []οῦ (NOI) Theb. 35, 7, s. S. 106. 
Vgl. das von diesem Stamme abgeleitete Adjectiv Fıdıo- 8. 20ῦ, 
das possessive Adjectiv &,fo- S. 256. 

Feiag-: Κειάρινο Thesp. 18; bei Hesych: γέαρ (d. 1. F£ap)' 
ἔαρ; βηράνϑεμον" νάρχισσος. οἱ δὲ τηράνϑεμον (ἃ. i. Froavdeuor) 
λέγουσι; γίαρες" ἔαρ (M. Schmidt ed. min.: γίαρ᾽ ἐς ἔαρ, Ahrens: 
γίαρος" ἔαρος); lat. ver. 

εχα-: FHEKAJIAMOE Tan.l1. Die Schreibung FH, ein 
Versuch, den gehörten Laut recht deutlich zu bezeichnen, kehrt 
in FHE ἃ. i. μέ auf der Inschrift von Syllion (pamphyl.) wieder. 

Feh-: Ἐελατίη Orch. 21,36, Feiarınv 385, hellenistisch ᾿Ελατέα 
Tan. 83,5; von ῥέλος: ἕλος „Niederung“ (Curtius Grz.5 360). 

Feh-: Ἐελιξίων Orch. 19b, 30; ursprüngliches Digamma auch 
bei Homer und Hesiod in ἑλίσσω ἕλιξ ἑλίχωψ “Ἑλικών nach- 
weisbar. | 

Feoy-: FEPT_AENETOXZ Tan. 54 II, ;, Fepyovixw Hyett. 
1,16, Feoywv Hyett. 6, 195 7,16; 10,3; in εὐεργέτας, das sich 
in allen Proxeniedecreten wiederholt, wurde Digamma niemals 
geschrieben, gewiss aber gesprochen, denn dass -ev- bei folgen- 
dem Vocal wie -euf- gesprochen wurde, geht aus den weiter 
unten angeführten böotischen Schreibungen Evfaga[ros], Baxeufas 
für Evagarog, Baxevag (vgl. korkyr. ἀριστεύξοντα, kypr. zare- 
σχείξασε Evufayögw, lak. Εὐβάλχης, epir. Evßavdeog) hervor. — 
γεωργο- in Γεωργοφιλίω Kopä 2,3 scheint unböotischen Ur- 
sprungs zu sein (vgl. z. B. lak. γαβεργός Hesych). 

εσττερο-: ἀττὸ Feo(reegag) Thesp. 25 mit Abbreviatur ge- 
schrieben, s. S. 106. 

Fereo-: feri@ Orch. 21,37, Leb. 11b, ı3, Firarıferes Leb. 
6,1; 7,3, Hyett. 25,5, Ev fereigis Tan. 81,12; zu Εὐετειρὶς Tan. 
81,15 vgl. das im vorigen über εὐεργέτας Bemerkte. Digamma 
in den übrigen Dialekten vielfach belegt, vgl. lat. vetus. 


255 


Ffey-: FE+ILAZ Thesp.9 (nach Rangabe; Ross KE+IAXF) 
d. i. Feytag!); pamphyl. fey&rw, bei Hesych ἐεχμένη" συνεχομένη 
(Curtius Grz.5 192); vgl. arkad. ᾿Εχίας Lebas-Fouc. 3408, 37. 

Fıö-: (s. S. 110): Fiorwe Orch. 19, 165 , Fiorogeg Orch. 17, 
13} 19, 88) Leb. 115. 6, Thesp. 32, 25» 

Fıdıo-: Fidıov Orch. 26,7; 19,2; 19g, 10, Leb. 11b,;, Chär. 
6,5; 6k, 1, Ffıdiav Orch. 27,9; 28,5, Leb. 114, Chär. GB, τ; 
6d-f, m, ἢ, p, 4, fıdiac Chär. θα, Fıdiwg Chär. 6i, r; hellenistisch 
ἰδίως Chär. 6t. — Vom Pronominalstamm fe- abgeleitet. 

Fixr-: γίξαι (ἃ. i. fifa)‘ χωρῆσαι Hesych, 5. S. 229. 

Firartı Orch. 19e, 1,4; 21,39, Chär. Ge, ἐιχατι έτιες Leb. 
6,15 7,2, Hyett. 25,5, fızaoen Orch. 19,109, Fırxadı Chär. 6i, 
Ειχαδίων Orch. 19e, 50, was auch für EIKAJION Eilesion 3 
herzustellen ist, vgl. S. 226. 

Fik- (8. S. 225): Fılapylovrog Orch. 12,3, Filagyıovrwov Leb. 
9,3, []ιλαρχέοντες (ELAAPXEONTES) Theb. 47, 5. 

Firov: γίστον" εἶτεον Hesych, s. 5. 105 u. S. 229. 

Fioo-: FISOKAEEZ Tan. 54 IV, ı0, Frioorkeis Tan. 79, 36, 
Εισόχλια 37, ξισοτέλιαν Tan. 57; 59; 62; 66; 666; 67—70, fı- 
σοτέλιαν Tan. 65. Auf späten Inschriften dafür eioo-: Εἰσοτίμα 
Tan. 93, 14, Εἰσώ 15, Εἰσόχλια Thisb. 17, eioor[&ltav] Tan. 63. 

Fıyı-: Ἐιφιάδας Orch. 19, 40, 45, 70, 83, 39, 136; Korinth. Fi- 
gıros, bei Hesych yis.... ἰσχύς; βισχύν" ἰσχύν. “άχωνες; γισχύν" 
ἰσχίν, ἃ. i. Εἰς Fıoyis, lat vis. 

Foıno- (Fvxro-): ἐοιχίας Tan. 58, []οιχίας (EOIKIAZ) 
Theb. 35, Foıx00.9&veuog Tan. 55 Π, ς, fvzias Orch. 23; 25, Tan. 
56; 57; 62; 65—70, Thesp. 26—28, Chär. 6s, Chors. 3, ἐυχέταν 
Orch. 19f, 8; 26, Fefvxovousiovrow Orch. 19, ı35, hellenistisch 
oiziag Tan. 59. 


2. Vor gin β verwandelt (8. S. 106 ft.) 
Foav- „Widder“ vgl. ῥήν τεολύρρην ῥήνιξ “Ρήνεια (Curtius 
Grz.5 344): Beavidag®) Leb. 7,s; von demselben Stamme 
Fagvav 8. S. 253. 


!) Das Zeichen + ist für χ auch in den epichorischen Inschriften 
ANTI+APIE Theb. 26 und APNEZI+A Tan. 23 angewendet. 

ἢ Früher (Bezzenb. Beitr. VI 3) leitete ich das Wort von der (nach 
S. 107 wahrscheinlich eorrupten) Glosse βρᾶναι" ῥᾶναι ab. 


256 


Foeın- (8. S. 108): Bosızidao Theb. 28,3, BPEZAAAZ 
(d. i. Βρεισάδας oder Βρεισσάδας, 5. $ 20) Theb. 101). 


3. Irrthümlich für A vom Steinmetzen gesetzt?) 
FIIIIII+ENOZ Tan. 34 statt “Lesi&evog. 


4. Verschwunden. 


ξ 53) Theb. 33, ἕχ[τ] Tan. 68; delph. lakon. herakl. pam- 
phyl. FE& (Curtius Grz.5 384). 

ἕχαστος Orch. 21,43,51,53, Thesp. 23, 6; lokr. Fexaoros 
(Curtius Grz.5 466). 

ἱστία: HISTILAIAAZ “Ιστιήω Evioruog 5. 8. 242; arkad. 
Fıotiav; yıoria (ἃ. i. Fıoria) Hesych; lat. Vesta. 

οἶνος: Oivoyidao Orch. 13,18, Εὐοίνω Theb. 25, 4; akarn. 
Fowiadaı, kret. lak. Βοιν- in Eigennamen, lat. vinum. 


II. Im Inlaut. 
1. Erhalten. 

aFvdo+ (für afoıdo-): ῥαψαιυδός αὐλαιξυδός κιϑαραρυδύς 
roayafvdög κωμαξυδός Orch. 30. Verschwunden ist es in di- 
dovrog (aus &Ffeıd-) Orch. 9; 10. 

&fo-: schd ἕρβόν (nach Beermann, De dial. Boet. 8. 53, 
überl. »z7deyov) Korinna 19; vgl. Hom. &ög, altlat. sovos. 

-FOTEN..O. Theb. 25, ıs, der Rest eines Patronymikon; der 
zu demselben gehörige Mannesname beginnt am Schluss der 
vorangehenden Zeile mit /I-; dazwischen fehlen 4—6 Buch- 
staben, also lässt sich, beispielsweise, ergänzen: Ji[fwv JıJ)fo- 
yerleılo[g]; argiv. Sıfi, kypr. Sufeidewis (Curtius Grz.5 236, 
616). Verschwunden ist f in Ju Orch. 12,3; 24, 4, Leb. 10b, 
Ai Theb. 1, Leb. 11b,;; 11d, e, und den zahlreichen mit Διο- 
zusammengesetzten Eigennamen. 


1) Die Hesychische Glosse ὑρειγαλέον'" ϑιερρωγός deutete Ahrens (Philol. 
VI 650) als böot. ρρειγαλέος. 

2) Sehr zweifelhaft erscheint mir die Berechtigung Chär. 6e []Jayasır 
[+]@s zu schreiben. Stamatakes bemerkt dazu (Athen. IX 354): πρὸ τοῦ 
ἀρχτιχοῦ α τοῦ ,,ἀγαϑὴν" ὑπάρχει γράμμα ἐφϑαρμένον" Ex τινων δὲ σωζομένων 
ἰχνῶν εἰχάζεται, ὅτι εἶναι τὸ δίγαμμα +. Ὁμοίως ὑπάρχει γράμμα ἐφϑαρ- 
μένον χαὶ πρὸ τοῦ „as zu“ ἐν τῷ αὐτῷ στίχῳ. Συνεχληρώϑη καὶ τοῦτο διὰ 
τοῦ ε. 

°») Oder #£? Vgl. ἐξήχοντα in der Tempelinschrift von Selinus. 


257 


2. Verschwunden. 


Zu den schon angeführten Beispielen (ἀΐδοντος Jıo- Jı-) 
kommen die zahlreichen mit «A&og (xA&fog Curtius Grz.5 151), 
λαύς (λαξός 8. S. 112), νέος (νέξος Curtius Grz.5 315), φάος 
(φάρος 5. 5. 111) zusammengesetzten Eigennamen, das in σερό- 
ξενος und in Eigennamen sehr häufige ξένος 1) (ξένος s. $. 142), 
ὕρος oder ὅρος Thesp. 24 (ὕρῥος Curtius Grz5 586), ᾿Ἐτέαρχος 
Orch. 14,6, 'Eriaexog Hyett. 17,3 (kypr. ’Erefavdew), Auöv- 
τιχος Orch. 19e, 41 (λέξων Curtius Grz.5 366), 7, (at) s. S. 228 
(aifei Curtius Grz.5 385), etvöwg Thesp. 32,3 (vofo- Curtius 
Grz.5 179), EYITLAOIONI ἃ. i. Εὐπιλοΐωνι Var. 2 (mAofo-), 
δεινο-: δινο- 8. ὃ. 223, 224 (dfew- Curtius Grz.5 663); über 
das in allen Proxeniedecreten wiederkehrende ἐράνα s. S. 69, 
über das wahrscheinlich aus dem attischen Dialekte eingeführte 
ἀετόν Orch. 29,6 (aißerög Curtius Grz.5 391) 5. 5. 240. 


ὃ. Secundären Ursprungs. 

BAKEYFAI Orch. 1: Βαχεύξας ist ein wie Koarevag 
Orch. 11,43, “λείας Orch. 10 gebildeter Name, der auf Βαχεύς 
= Βαχχεύς hinweist; £ ist der Ausdruck des Lautes, der sich 
beim Uebergang von v zu « erzeugt, Beispiele wurden oben zu 
εἰεργέτας angeführt. 

EYF_APA Münzlegende Varia 7, vermuthlich zu Ev faga- 
[τος] zu vervollständigen; von ἀράομαι ἀρά gebildet, das nach 
Fick Indog. Wtb.3 I 22 mit ai. är äryati „preisen‘‘ zusammenzu- 
stellen ist. 


8 16. o, Liquidä und Nasale, Explosive. 
I. 


1. Das vor tonlosen Explosiven tonlos mit scharfem Zischen 
gesprochene σ᾽ ist in Böotien wie anderwärts auf den Inschriften 
häufig verdoppelt worden: HOAYZSTPOTA Theb. 22, API- 
SSTOAIK AIOrch. 6b, Τιμόσστροτος Orch. 19b, 95, ἐσστροτείαϑη 
Orch. 19e, 13. 14, ᾿Δρισστόλας Te ᾿Δρισστομένεις ÖOrch. 19d,;, MI- 


ἢ Bewahrt vielleicht die bei einem Vollnamen auffällige Gemination 
des » in Zervaosrog Hyett. 21,,, die Erinnerung an die ältere Form Zev- 
εάρετος Ὁ 

Meister, Die griechischen Dialekte. 17 


258 


SSOIA AZ Tan. 54 1,92, APIESTOAAMOZ ;, στροσστατάων 
Thesp. 23, s, APISSTEYON Thisb. 2, KAZITOIAMOF 
Leuktra ὃ, APISZSTOT[itwv Varia 1; auch auf Inschriften helle- 
nistischer Zeit z. B. ἔσστωσαν CJG. 1608b, 16, Aguooroyarıg (6, 
1638, "4yauroorogog Keil Syll. 118 Nr. XXXJ, 5». 

2. σ zwischen Vocalen soll nach Priscian !) „in quibusdam 
dictionibus“ der Verhauchung unterliegen, eine Behauptung, die 
sich nirgends in unseren Denkmälern des Dialekts bestätigt findet. 
Das angeführte Beispiel μοῦὰ ist nicht böotisch, vgl. Mucawv 
Theb. 48b, ;, Thesp. 24. 

3. Ueber die auf den Inschriften oft bemerkbare Weglassung 
des schliessenden oe im Nom. Sing. von Männernamen, nament- 
lich von Kurznamen auf -ξὶς s. die Flexionslehre. — Doppeltes 
o ist am Schluss von IIPOK_AIEZZ Leb. 4 geschrieben, vgl. thess. 
Evdauoos. 


II. 


1. Ueber Holaorog: Ahiagrog 8. S. 252. — Den Namen 
IIAAYYAE Tan. 3 leitete Boeckh CJG. 1795 von Πράοχος 
(öfters auf delph. Inschr.) ab; aber einen lautlichen Uebergang 
von 7rg- zu rA- anzunehmen, sind wir durch nichts berechtigt. 

2. ν ἐφελχυστικχκόν ist in den metrischen Inschriften nach 
prosodischem Bedürfniss gesetzt oder weggelassen worden (vgl. 
Thesp. 12, Thisb. 1), auf den prosaischen kommt es, wenn man 
die in attischem Dialekt geschriebenen Stücke, wie die ‚Unter- 
schriften attischer Künstler (ἐσεοίησεν Thesp. 31), ausser Betracht 
lässt, ebenso wenig wie auf den älteren äolischen (8. S. 125) vor. 
Thesp. 13 ist es von den Herausgebern bei ANEOEKE (am 
Zeilenschluss) mit Unrecht ergänzt worden. 


ΠῚ. 
1. Ein Labial entspricht einem Dental anderer 
Dialekte. 


srerrages ττέττα τετράδι werragaxovra 8. die Zahl- 


1) Priscian I 42: adeo .. cognatio est huic literae [id est 8] cum aspi- 
ratione, quod pro ea in quibusdam dietionibus solebant Boeotis h ponere, 
„muha“ pro ‚„musa‘ dicentes. 


259 


wörter; vgl. äol. πέσσυρες πέσυρες S. 115, hom. σείσυρες, ion. 
τέσσερες, att. τέτταρες, dor. τέτορες, ai. catväras. 

sceihe (s. S. 115): Πειλεστροτίδας Theb. 40; τεῖλε: Τειλε- 
φάνειος Theb. 29. 

Περμασός (8. S. 216): Περμασίχιος Thesp. 37; Paus. IX 
29, 5 nennt diesen Fluss Tegunoög. 

BeAgoi Theb. 33,33 und von Grammatikern überliefert, 8. 
5, 118; ἀδελφιόν Kopä 1. 

βειλόμενος (8. S. 220) Leb. 11d, e, lokr. δειλόμενος, dor. 
Önköuevog, ion. att. βουλόμενος. 


2. Ein Labial entspricht einem Guttural an- 
derer Dialekte. 

örrörroı Varia 6 (Aegosth.) 4,11, ὁχεόττα Theb. 48, τὸ; 
ὕπως Theb. 48,29, ὅτεωτ (8. S. 260) Varia 6 (Aegosth.), 8. 
Neuionisch χο-. 

βανά Korinna 21, Hesych: βανά" γυνὴ ἱττὸ Βοιωτῶν; βανῆ- 
χας" γυναῖχας Βοιωτοί; dor. γανά aus Joannes Gr. bei Aldus 248) 
Greg. 345 (Curtius Grz.5 175). — Auf später Inschrift γουναιχί 
Chär. 6e. 

Für γέφυραν wird in dem Fragment aus Strattis’ Phoenissen 
als abweichende thebanische Form von den Handschriften βλέ- 
φυραν und φλέφυραν geboten. Meineke II 781 und Kock I 725 
Nr. 47 schreiben in den Fragmentensammlungen βέφυραν. Vgl. 
Hesych διφοῦρα (δίφουρα Beermann, de dial. Boeot. Ὁ8)" γέφυρα 
Aauwves; βουφάρας (-gog- verlangt die alphabetische Reihen- 
folge)‘ γεφύρας. 

3. Ein Guttural entspricht einem Labial ande- 
rer Dialekte. 

γλάχων yAaxyw Ar. Ach. 861, 869, 874, ion. yArxwv γληχώ 
att. βλήχων βληχώ. 

zoıoyeieg Theb. 33, 6,15, 85. 5. 118. 

orrakhos‘ ὃ ὀφϑαλμὸς τταρὰ Βοιωτοῖς Herodian I 158, 17 
(Arkadios 54, 4), vgl. Oxzov' ὀφϑαλμόν Hesych, ὕσσε ὕσσομαι 
τριοττίς, ai. aksi, lat. oculus (Curtius Grz.5 463). 


4. Ein Dental entspricht einem Labial anderer 
Dialekte. 
πέντε u. 8. w. 8. die Zahlwörter; zr&urre äol. s. S. 114. 
ποτατεοτισάτω Orch. 19, 35, kypr. 7τείσει, ai. cinömi. 
17 * 


260 


5. x ist auf den Inschriften zuweilen für x gesetzt: 
Καλλιχάριος Theb. 30, 5.6, Καρίσανδρος Kopä 1,51, (Φιλοχάριος 
Hyett. 7,18.19, Kaguwv Kopä 4, ıs (Xaguwv Kopä 5,14); auch 
Kagiwvog Kopä 4,5, Kagwvıos (Patronymikon des Χαρώνδας) 
Orch. 11,546 dürften von xag- und nicht von χαρ- (κάρα) stam- 
men. Ueber diesen auch anderwärts zu bemerkenden „orthogra- 
phischen Fehler‘ der Steinmetzen und seine Ursache 8. S. 120 ἢ, 
Dieselbe Bewandtniss hat es mit dem ebenso vulgären Fehler 
x statt χα zu schreiben; auf böotischem Boden treffen wir, aller- 
dings in nicht recht sicheren Copien, Aoykarııw Orch. 8,5, 
᾿Ασχλατειίχιος Orch. 11, 40. 

6. Die Qualität des τ von rüx« aus den Phönissen des 
Strattis, entsprechend attischem σῦκα ist bei der etymologischen 
Dunkelheit des Wortes nicht zu bestimmen. — τ in τού rovya 
τίν u. 8. w. (8. $ 21) ion. att. äol. (8. 5. 122 f.) σύ entspricht ur- 
sprünglichem zf, vgl. ai. ἔνα. — Ein Fehler des Steinmetzer 
liegt in ὅσεωτ (für σεως) Varia 6 (Acgosth.),s vor. 


8 17. Uebergang von Explosiven in Spiranten. 
I. g und 9. 


1. $ und @ haben in Böotien schon im 5. Jhrh. die Geltung 
der Spiranten 5 und f gehabt; denn der Uebergang von 3 in 
φ, welcher nur bei spirantischer Aussprache beider Laute ein- 
treten kann, liegt bereits auf einer epichorischen Inschrift vor: 
®ETAAOZ Tan.49, auch Φέτταλος Theb. 28,5, dagegen mit 
beibehaltener vulgärer Schreibung ®erraAöv Thesp. 27,3. Durch 
denselben Lautwandel ist nach Blass’ ansprechender Erklärung 
im Rh. M. 1881 S. 607 der Name Θιόφεστος (vgl. S. 242) Orch. 
19; 31 aus Θιόϑεστος (vgl. “Ερμόϑεστος von ϑεσ- Curtius Gr2° 
520; att. Θεαίτητος) entstanden. — Den spirantischen Klang des 
9 im böotischen Jıös hat Aristophanes durch die unböotische 
Schreibweise oıw Acharner 905 ausgedrückt. 


II. Assibilation. 


1. Als interdentale Spirans tritt $ in der Verbalendung 
-v$ı auf, die durch Assibilation des τ vor ı entstanden, die. do- 


261 


rische Form -»ze mit der arkadisch-kyprischen -voı vermittelt: 
[εὑρίσχονϑι Theb. 48, 5, χαλέονϑι Varia 6 (Aegosth.), 7, arcode- 
δύανϑι Orch. 21,35, ἐχτεϑήχανϑι Varia 6 (Aegosth.),s, ἴωνϑε 
Orch. 21,46, “σταρίωνθι Varia 6 (Aegosth.) 6,4. 5, ἔχωνθι Orch. 
24, 6.7, ζώωνϑι Chär. 6e, ζῶνϑε Chär. 6n; erhalten ist die Schrei- 
bung z nur in ἐντί Ar. Ach. 902 und ἀντίϑεντε Orch. 19g, 10; 
19f, a, Chär. 6n. Von der Endung -»ϑὲε aus ist $ für τ auch in 
die Endungen -vrn -vro -vrw hineingekommen: 7ταργινίωνθη 
Varia 6 (Aegosth.), 11. 13, ἐστροτείαϑη Orch. 11; 18; 19b; 196; 20, 
συνεβάλονϑο Theb. 33, ı, 21, Orch. 8,2, arreygawardo Leb. 6, 11e, 
Kopä 3-6, Hyett. 2; 3; 5—10; 12-15; 17—19; 21-25, 
ἐποείσανϑο Orch. 19, τος, ἀγγραιμάνϑω Varia 6 (Aegosth.), ı5, 
- δαμιώνϑω Orch. 19,6, σουλώνϑω Orch. 198, 13, οὑεερδιχιόνϑω 
Leb. I1d, e, σεροϊστάνϑω ebd., während die Schreibung τ erhalten 
ist in arreygawvavro Leb. 7, Kopä 1; 2, Hyett. 4; 11; 16. Wo 
der Uebergang der Aspirata in die interdentale Spirans durch vor- 
angehendes o verhindert worden war, gewöhnte man sich daran diese 
nicht spirantisch gewordene urgriechische Aspirata durch τ statt 
durch $ zu bezeichnen: &yarrreorn Orch. 19g,11; 26; 28, χατα- 
δοιλίτταστη Orch. 26; 27; 28, ἀττολογίτταστη Orch. 19, 140, &00- 
ἀρχάσαττη (mit Assimilation) Theb. 48b; erhalten ist die Schrei- 
bung -σϑ- in [δέϊξασϑη Theb. 48, 11, διαλέγεσϑη Theb. 48b, 
ἀγγράψασϑη Orch. 19, 65-66, ϑέσϑη 69, κομίδδεσϑη 83. 883} ἀνελέσϑη 
119-120, 160, διαγράψασϑη 195. χαταδουλίττασϑη 1%, 4, Leb. 11b, 35, 
ἀπογραφέσϑω Orch. 21, ar. 

2. Ueber die besprochenen Verbalformen hinaus scheint 
sich der Assibilationsprocess im Böotischen nicht ausgedehnt 
zu haben: fizarı -zarıoı s. ἃ. Zahlwörter; ἀντίϑειτι ἀφίειτι 5. ἃ. 
Flexionslehre; ‘4gyeodirios Theb. 49 II,s, Ayeodırlav Chär. 6e; 
τιός 8. ἃ. Pronomina; Ποτιδαΐχω Hyett. 6, ıs, Ποτειδάων Gramm. 1), 
Horeıdaovı Theb. 37, Ποτειδάωνος Korinna 1; auf Εἰλέτιον (statt 
Εἰλέσιον) deutet der Name der wahrscheinlich nach dieser Stadt 
benannten Rohrart εἰλετιάς. [— Unböotisch ist Πανίασις Orch. 
8,5, Αχρίσιος (Sklave) Orch. 26,7, Mikaoıov Tan. 70, attisch- 
hellenistisch Προβασίαν Orch. 29, ı (derselbe Fluss Προβατία 
Theophrast hist. pl. IV 11, 8), ἔμβασιν Thesp. 23, 5, 13, 13, 18. 


ἢ Herodian II 917, 15 (m. μον. λεξ): παρὰ ς, Bowroig Ποτειδίων τρα- 
πέντος τοῖ 0 εἰς τ. 


262 


ul. Ay 


1. Spirantische Geltung von β'ὶ lässt die Schreibung evdo- 
μον Orch. 29,17 (für ἕβδομον, vgl. εὑδομήχοντα CJG. 1845, Eu- 
βδομος Lebas-Waddington V 1651 [genauer als CJG. 2919)) für 
die (späte) Zeit der betreffenden Inschrift erschliessen; die 
Schuld der Erweichung des 8 wird man dem folgenden, als 
interdentale tönende Spirans gesprochenen d beizumessen haben. 
— Plutarch 1) bemerkt, in dem Worte βούλιμον würde in Böotien 
σε und nicht 8 gesprochen, ἃ. ἢ. die Explosiva, und nicht die 
(anderwärts gehörte) Spirans. 

2. ἀγείοχα Βοιωτῶν ἐστι Et. M. 9, 34 für ἀγήοχα,, das 
in späterer Zeit (aus ἀγήγοχα entstanden) auftritt. So hat auch 
der vorausgehende helle Vocal (e: 2) das Spirantischwerden und 
Schwinden des y im böotischen ἰώ ἰών (s. die Pronomina) für 
ἐγώ veranlasst; vgl. öAlog tarent. (in später Zeit auch anderwärts 
häufig), Φιάλεια Φιαλέες arkad. für ὀλίγος Φιγάλεια Φιγαλέες. 


818. L. 


1. Für urgriechisches assibiliertes ὃ = ion. att. £ tritt 
böotisch im Anlaut ὃ, im Inlaut dd ein: Ζευξίστεω Theb. 36,14, 
ΖΔεύξιτεττος Orch. 11,17, Swikog Leb. 11b, 5, “ωίλω Kopä 2,34, 
δώει Leb. 11b, 14, δαμεώοντες Orch. 19; g; 26; 27; 28, ϑαμιώνϑω 
Orch. 191, Ζεύς Aav δυγόν 4ῆϑος bei Grammatikern 2), Ζεὺς im 
Lemma des Scholiasten zu Ar. Ach. 911. — γραμματίδδοντος 
Theb. 36b, Orch. 11; 18; 19e, Akräph. 5, Kopä 1—6, Hyett. 
2—5; 7—21; 23—25 (mit Unterlassung der Gemination γραμ- 
ματίδοντος Orch. 8; 19», Hyett. 6), δοχιμάδδει Theb. 23, δοκι- 


ἢ Plutarch, Quaest. conv. VI 8, 1 ed. Dübner: οὐ .. βούλεμον ἀλλὰ 
πούλιμον, οἷον πολὺν ὄντα πάλαι ὠνομάζομεν. 
2) Herodian II 911, 9 (π. u ΗΕ ): ὑπὸ Βοιωτῶν χαὶ Asus καὶ Jav. 


I 373, 9 (Choer. Dict. 210, 3): εν 6 εἰς δ τρέπουσιν οἱ Βοιωτοὶ, οἷον 
Ζῆϑος 4ῆϑος, οὕτως οὖν καὶ Ζεὺς ve Dasselbe, um das Beispiel ζυγὸς 
duyös vermehrt, Choer. Diet. 60, 19. — Et. M. 466, 35: (ἐδρύω von Ko) 


τροπῇ τοῦ ἢ εἷς d ΑἹολικῶς ὡς ζυγὸς duyös, vgl. Et. Gud. 233, 9; 271, 59, 
An. Ox. I 213, 23, An. Par. III 305, 21, Schol. Ven. BI. 2, 191. — Et. 


M. 248, 17: da- μόριον ἀπὸ τοῦ ζα- γέγονεν «ἱολικῶς, vgl. das dreisilbige 
διανεκῶς Korinna 9. 


263 


uaddleı) Orch. 19, 63, zouidlder]rı, 71.73, χομίδδεσϑη 33.33, ἱαρειάδ- 
dovros Orch. 19g; 24; 26, Plat. 6, ἐπειμάφιδδε Orch. 19, 108, 
Tan. 56—59; 64—66c; 67; 68; 70, τρατιέδδας Orch. 19,95, 133, 
χριδδέμεν in dem Fragment des Strattis und darnach bei Hesych: 
χριδδέμεν" γελᾶν. Βοιωτία δὲ ἢ λέξις, und im Lexikon des Pho- 
tios: χριδδέμεν: τὸ γελᾶν. Βοιωτοί 1), ϑερίδδειν (mit attischer 
statt böotischer Endung) Ar. Ach. 947, σφάδδω σαλτείδδω ῥέδδω 
γυμνάδδω bei Grammatikern 3). — Aeolisch entspricht im An- 
und Inlaut od (s. S. 130 f.), lakonisch im Anlaut d, im Inlaut 
06, megarisch im Inlaut dd (ὃ im Anlaut zufällig nicht belegt), 
kretisch im Inlaut dd, im Anlaut ὃ oder z oder rr. — Die He- 
sychischen Glossen Jeig‘ Zeig; dahov‘ ζῆλον können darnach 
auch den Denkmälern anderer Dialekte entstammen. 

2. Dass der Laut, den die Böoter durch ὃ dd bezeichneten, 
der der dentalen Explosiva war, ist nicht ausgemacht. Es 
scheint vielmehr der aus urgriechischem εἷς hervorgegangene Laut 
der interdentalen weichen Spirans d gewesen zu sein, der dem 
böotischen d darnach schon im 5. Jahrh. v. Chr. eigen war. 
So wird es erklärlich wie ὃ und {£ mit einander abwechseln 
konnten. Wir finden nämlich böotisch £ nicht bloss entsprechend 
dem attischen {, wo der gewöhnliche Böotismos ὃ dd war, wie 
in ζώει Chär. 6bB, 10; δὶ, ζώωνθι Chär. 6e, δαΐζοι Varia 6 
(Aegosth.), ı2, ZwiAog Tan. 68, Akräph. 5,5; Chär. 6r, Zwrrouge 
Tan. 79,39, Ζωπουρίνα Tan. 79, 56; 90, 37, Chär. 6n, Zwrrovgiov 
Tan. 79, 58, Zwrrovgog 59, Zwrrveiva Tan. 90, 90, 92, Zwrrvgivau 91, 
Ζωσίμα Tan. 938,21 — auf diesen späten Inschriften hat man ζ 
wie auch das dafür erscheinende o (3 w]rtg« [SOITYP.A) Rang. 
2034, 2187) auf Rechnung des eindringenden Hellenismos zu 
setzen — sondern auch, wie im elischen Dialekt, für urgriechi- 


ἢ Die corrupte Ueberlieferung, χριάδεμεν γεννῶν bei Hesych, χριάδδε- 
μὲν bei Photios, ist längst verbessert worden. 

2) An. Ox. IV 325, 25: παρὰ Βοιωτοῖς τὸ σφάζω διὰ δύο δ σφάδδω 
χαὶ τὸ σαλπίζω σαλπίδϑδω. — Ἐπδί, 984, 1: ἔρδω μετάϑεσιν ἔπαϑεν dx τοῦ 
ῥέδδω, Βοιωτίου, φασὶ, ῥήματος, ὅπερ ἐκτοῦ δῶ ῥέζω γέγονεν. Dasselbe An. 
Par. III 347, 18. -- Eust. 1570, 12: γυμνάζω γυμνάδω χαὶ διπλασιασμῷ 
ΔΙολικῷ (8. 5. 7) καὶ “Ἰωρικῷ γυμνάδϑδω. — Irrthümlich nennt der Scholiast 
zu Thuk. III 78 den Infinitiv dıxaoden böotisch. — φράττω (für φράζω) aus 
Korinna (41) angeführt, ist nicht lautlich aus φράζω entstanden, sondern 
steht „Bowrixös ἀντὶ τοῦ φράσσω“; φράσσω φράττω ist nach der Analogie 
der Verba auf -σσω -rrw gebildet. 


264 


sches d: ΘΕΟΖΟΤΟΣ Tan. 54 III, ı5 , [Θεόϊζοτος (Kumanudes 
[Θέ]ζοτος) Tan. 55 I,ız, Θεοζότιος Theb. 28, 5, Θιοζότα Theh. 
36b,s, Tan. 79, 41, as, Sıölorog Kopä 4,20 für Θεόδοτος Διόδοτος. 

3. Sowohl attischem £ wie urgriechischem δ᾽ entsprechend 
findet sich auch die Schreibung σζ: Βυσζάντιοι Theb. 33, 20, Θεύ- 
σζοτος Tan. 81,15. Anderwärts erscheint σζ nur für den tönenden 
Zischlaut verwendet, vgl. z. B. ἐσεεψήφισζεν CJA. II 3258, 5, ow- 
αγωνισζόμενος ebd. 352,3, ᾿Ερασϊμία Kumanudes Arr. ἐπιγρ. 
&rcır. 1%, ı, für den gelegentlich auch £{ geschrieben wird: 
Βυϊζζάντιοι Rang. 134 II, ς. 


8 19. Consonantenverbindungen. 
I. σ΄, τι, 19. 


l. -0- aus -0,f-: -00- (8. S. 134) mit vereinfachter Ge- 

mination in Fıoo- 8. S. 255. 
2. -TT- aus-rf-: πτέτταρες πτέττα ττετταράχοντα 8.d. Zahl- 

wörter; vgl. ai. catväras, lat. quattuor. 
3. -ττ- aus -00- (vgl. Askoli, Kritische Studien 5. 324 fi.; 

Curtius Grz.5 666). 

a) (-do-:) -00-: -rr- in den Aoristen der Verba auf -ζω böot. 
-Idw.: ἐττειψαφίττατο Orch. 19, 113.113, χομιττάμενοι Theb. 
48, 13, καταδουλίτταστη Orch. 26; 27; 28, χκαταδουλίττασϑη 
Orch. 19f, 4, Leb. 11b, 33, @roAoyirzaorn Orch. 19, 140, χατα- 
oxevarın Orch. 24,9, χἠτειχάριτται Ar. Ach. 884. Die Ueber- 
einstimmung der übrigen Dialekte in den Formen auf -σσα-: 
-oa- macht es glaublich, dass dieselben urgriechisch waren. 

b) (-7e-:) -00-: -rr-: Örsörra Theb. 48, örcörror Varia 6 
(Aegosth.) 4,11, 7τεριττόν Leb. 110,18. — Dagegen in den 
Acharnern γάσσας 875 (Grdf. νᾶτ-α Curtius Grz.5 317, att. 
vrrra), ὅσοι 862, ὅσα 873; M&luooog Pindar Isthm. IV (II) 
2, 44, III 15 als Name eines Thebaners (inschriftlich der- 
selbe Name aus späterer Zeit Hyett. 11,16). Es wird hier- 
aus wahrscheinlich, dass zu Aristophanes’ Zeit der Laut- 
wandel 00: ττ in Böotien noch nicht vollständig durchge- 
drungen war. 

c) (-#2-:) -00-: -Tr-: xırro=-' (Curtius Grz.5 196) in KITY- 
AOZ (mit vereinfachter Gemination) Tan. 10. Auf später 
Inschrift μέσον (Curtius Grz.,5 332) Orch. 29,13, 15; 16. 


265 


d) (-ze-: -T2-:) -00-: -tr-: φυλάττι Varia 6 (Aegosth.) 9, σείττα 

Grammatiker!). Auf später Inschrift βασιλίσσί[ας] Theb. 48, ıı. 
e) -#0- (unbekannten Ursprungs, zum Theil Fremd- 

wörter):-rr-: ϑάλαττα inden Proxeniedecreten, hellenistisch 

auf später Inschrift ϑάλασσα Theb. 48c, Θετταλός Φέτταλος 

s. 5. 260, MOTTYAIOZ Theb. 25,7 (vgl. μόσσυνες ’Erri)- 

vov die Mauern Thebens Lykophron Alex. 433), "Yerriw 

Plat. 4, πυχαλειττός Grammatiker 3. Dagegen -00- in den 

epichorisch geschriebenen Namen AIBYZZAI Thesp. 19b, 

KYITLAPIZZOI Orch. 6. Vergleichen wir diesen letzteren 

Namen mit att. χυπάριττος, so erhellt, dass im 5. Jahr- 

hundert der Lautwandel oo: rr begonnen hatte (z. B. xırro- 

in KITY.AOF), aber noch nicht zum Abschluss gelangt war. 

Wie in Böotien, ist er in Attika (vgl. auch den thessalischen 

Dialekt $ 6) eingetreten, hat sich aber in Böotien über einen 

weiteren Kreis von Formen erstreckt, vgl. böot. Örrörrog ἐκό- 

μιττα, att. 0700008 ἐχόμισα. j 

4. -ττ- aus -or-: ἐπιχαρίττως Ar. Ach. 867, ἵἴττω ebd. 
860, 911, ἴττω 8) als böotisch für ἔστω von Plato und bei Gram- 
matikern angeführt; inschriftlich erst aus später Zeit bezeugt: 
ἐσσαρχάσαττη (8. 8.261) Theb. 48b, 3, ἔττε Orch. 29, ı3, 14; im 4. u. 
3. Jahrh. wird -or- immer auf den Inschriften bewahrt, vgl. faorv 
mit seinen Ableitungen $ 15, Fıxaori) Fioroges ἕκαστος ebd., ἐστί 
ἔστω ἱστάνϑω ἱσταμένω χεχόμιστη ἐφάτττεστη χαταδουλίτταστη 
ἀπολογίτταστη in der Flexionslehre, χεϑαριστάς Orch. 30, τι 
u. 8. w. 

-73- aus -09-: Orcırdorikav (ἃ. i. ὀτεισϑοτίλαν) aus den 
Phönissen des Strattis. Inschriftlich ist die Schreibung -σϑ- 
immer bewahrt, vgl. ἀνελέσϑη διαλέγεσϑη ἐτειμέλεσϑη κομίδδεσϑη 
ἀγγράψασϑη δέξασϑη διαγράψασϑη καταδουλίττασϑη ἀττογρα- 


ἢ Aelios Dionysios bei Eust. 818, 48: Θετταλοὶ χαὶ Kıruis .. οἱ περὶ 
Κύπρον .. ϑάλατταν ἔλεγον χαὶ πίτταν καὶ χαρδιώττειν.. χαὶ τοιαῦτα, ὅσα 
οὐδαμοῦ Arrıza νομίζονται, ἀλλὰ τῶν γειτόνων, φησὶ, Βοιωτῶν. Unvollstän- 
diger dieselbe Notiz An. Par. III 14, 2. 

3) In den Text eingedrungenes Scholion zu Strabo IX 2 p. 404: (Mv- 
χαλησσός)" καλοῦσι δὲ Bowriexög Muxeintrov. 

8) Plato Phaedon VI p. 62A: ἔττω Ζεύς, ἔφη (der Thebaner Kebes) τῇ 
αὑτοῦ φωνῇ εἰπών, wozu ein Scholion: ro... ἔστω ἐπεχωριάζοντός ἐστιν 
ἀντὶ τοῦ ἴστω τῇ Βοιωτίδι διαλέχτῳ. [Plato) 7. Brief p. 345 A: ἔττω Ζεύς, 
φησὶν ὁ Θηβαῖος. Et. M. 479, 46: ἔττω ἀντὶ τοῦ ἴστω Βοιωτιχῶς. 


266 


φέσϑω in der Flexionslehre, ᾿Ηγοσϑενιτάων Varia 6 (Aegosth.), 
4,10, Ηγοσϑενίτης & U. 8. W. 

Die angeführten Schreibungen der attischen Schriftsteller 
beweisen, dass die noch im 4. und 3. Jahrhundert in Böotien 
traditionell festgehaltene Orthographie -or- und -σϑ- den Laut 
nicht correct wiedergab ; wahrscheinlich wurde o als harte inter- 
dentale Spirans gesprochen: ἔῤτω: ἴῤῥω, ὀτειῤῥοτίλαν, womit man 
die kretischen Schreibungen ἰϑϑᾶντι ϑϑάντες für ἱστᾶντι ἱστάν- 
τες vergleichen mag. — Derselbe Lautübergang ist auch ander- 
wärts eingetreten; häufigere Beispiele liegen namentlich für das 
Lakonische vor. 


II. xx, ππ, oo. 


1. -χχ- aus- χρ-: μιχχός Ar. Ach. 909 (auch lakon.), Mizza 
Leb. 19, und mit Unterlassung der Gemination Mixivas Koron. 
12 (vgl. Mixeivag Hyett. 3,10), MıxovAog Schliemann, Orcho- 
menos 5. 55, Mıxrölog Chär. 6f u. a. 

2. -γύτί- AUS -urc-: ἔτεττασις in den Proxeniedecreten, mit 
vernachlässigter Gemination &rzaoıg Theb. 35, Orch. 25; Ὀλυπ- 
γείχην auf einer hellenistisch abgefassten Inschrift im Museum 
von Tanagra Bull. de corr. III 385 ἢ. 

3. -00- aus -00-: Θάροψ Orch. 19,7, mit vereinfachter 
Gemination für Θάρροιν (aus Θάρσ-οψ). 


III. Gemination. 


1. Unorganische Gemination tritt sehr häufig in den 
Kurznamen und ihren Derivaten ein (Fick, Griech. Personennamen 
ΠΧ ἢ) z.B. OPAZSE Thesp. 4, 4AM.AZSIZ Orch. 6c, Mioou 
Thesp. 20b, ı9, Βιόττεις Hyett. 15,9, Biorrog Orch. 11, 30, Θεοχ- 
x.) Theb. 37, Ξενοχχώ Tan. 81, 39, 4“γαϑϑώ Tan. 81, ı, Θύννων 
Kopä 3, 11, ““φϑοννώ Tan. 81,6, Θάλλεις Theb. 47, KYALAAE 
Orch. 2, Τόλλος Hyett. 24,3, KOPPINAA ΑἿΣ] Thesp. 13, MET- 
TIAAZ Tan. 54 II, ıs, sehr selten in anderen Namen: X_AlP- 
PONEA Chär. 1; über Zevvagerog s. S. 257 Anm. 1. — Be 
merkenswerth ist die Art der Gemination in M&xyao Orch. 19, 9,10; 
Mexyrw Orch. 19e, 9.10, durch welche unzweideutiger als durch 
yy in dem angeführten METTIA4AZ der Laut einer ein- 
fachen Fortis (im Gegensatz zu der Lautgruppe yy = ἠφ) be 
zeichnet wurde. 


267 


2. Andrerseits wird die organisch entstandene Gemination 
in der Schrift häufig vereinfacht: γράματα Orch. 19, 
163164, 173, γραμματίδοντος Orch. 8; 20, γραματίδοντος Orch. 19b, 
5, “]ευξίτετω Theb. 36, ΘΕΡΙΠΙῸΝ Tan. 15, HIITAPYA Tan. 
13, ἔπασιν Theb. 35, Orch. 25, KAAI (z. B. -yirwv) Münzlegende 
Varia 7, KAAIOE2III Tan. 43, Καλιμέλιος Orch. 19b, 3, χα- 
ταὐτά Orch. 19, 132, Varia 6 (Aegosth.), s, KITYAOZ Tan. 10, 
Mixivag u. a. 8. S. 266, παραμεινάντεσι Thesp. 32, DETAAOZ 
Tan. 49 u. a. m. 


IV. Assimilation des Auslauts an folgenden Anlaut. 


1. Auslautende Nasale (8. 5. 149): ἐμ Βελφοῖς Theb. 
33, 35, τὰμ uavreılav Orch. 13,3, τῶμ προσστατάων Thesp. 23, 5, 
au Mwoawv Thesp. 24, τὸμ zrgö[rego)v Thesp. 23, 14, ἐμ zreiro- 
φύρας Kopä 2—6, Hyett. oft, u. ἃ. m. — AN®AAKEITan. 46, 
Avgıngarıog Tan. 60, ᾿“νφίνιχος Orch. 19e, 34, ᾿Ενττέδων Hyett. 
10,9, Ἤελάνβιχος Leb. 110,5; ἀνγραψάνθω Varia 6 (Aegosth.), ı5, 
ἀνενχλείτως Chär. θα, AvzovAos Kopä 5,10. 11, ἀντιτιουνχάνοντες 
Leb. 116, Evavyelog Orch. 19b, 33, Πανχλίδας Leb. 11e,6, “Pivzw 
Orch. 19e,73 u. a. m. 

2. Auslaut der Präpositionen (s. S. 150): χὰγ γᾶν 
Theb. 35, 9, σεὸδ “άφνη Tan. 68, 5. 


V,  Vereinzeltes, 


Φίξ bei Hesiod Theog. 326 (vgl. Φίχιον ὅρος Hesiod Aozr. 
32) war nach den Grammatikern !) böotische Form für Σρίγξ: 
vgl. lak. piv φαιρίδδειν φαιρωτήρ für σφίν σφαιρίζειν σφαιρωτύρ. 
Σροτυλλίς Σροτονίκα Tan. 81,17, äol. Σράτων 8. S. 150. 


Flexionslehre. 


$ 20. Flexion des Nomens. 


l. Stämme auf Explosive. 4erauıdos Chär. 3, ’Aora- 
wdı Tan. 73, Thesp. 48, Chär. 4; 5, s. S. 154. — Auf helle- 


ἢ Schol. zu Hes. Theog. 326: Pix« .. αὐτὴν οἱ Βοιωτοὶ ἔλεγον. Schol. 
zu Hes. Aorr. 32: (Φίχιον 0005) ὠνομάσϑη ἐχ τῆς Σφιγγὸς, ἣν Pixa ἐχάλουν 
οἱ Βοιωτοί, An. Bachmann. II 285, 21: ro... Φίκιον ὄρος πλησίον τῶν 
Βοιωτιχῶν Θηβῶν. Vgl. Hesych: Φέκιον: ὄρος Θηβῶν; Βῖχας" Σφίγγας. 


268 


nistisch abgefassten Inschriften von Chäroneia (Athenaion IX 
357—360) häufig Zegarrıdog Zegarrıdı, auf den dialektischen 
immer als -«-Stamm flectiert. — Θέμιτι Leuktra 4. — Χαρίτεσσι 
Orch. 18,2. — τρίπτοδα Orch. 13,1. — γουναιχί Chär. θο, — 
Dat. Pl. ἤγυς Orch. 21,35, ausgewichen in die Analogie der -o- 
Stämme. 

2. Sigma-Stämme. Auf den Stamm -χλεεσ-- ausgehende 
Eigennamen: a) auf -«Aesıg und -wAueıg s. S. 247. b) auf -χλεὶς 
s. ebd. Gen. -Aeıog sehr häufig, über -χλῖος 8. 5. 224; helle- 
nistisch -«Aeov: -χλείου 8. S. 244; über ᾿Ηραχλείως Thesp. 23,5 
8. S. 244 Anm. 1. Dat. IIPOKAEI Leb. 2, ἃ. i. wahrschein- 
lich Προκλεῖ. Acc. Πασιχλεῖν Orch. 21,3, Avrınkeiv Thesp. 
26, ᾿Ιατροχλεῖν Chär. 65. 0) auf -χλιας: Σωχλίας Kopä 2, 15. 
Gen. Σαυχλίαο Orch. 196,5, Ξενοχλίαο Akräph. 5, 6.7. Diese auch 
in andern Dialekten vorkommenden Eigennamen auf -χλεας: 
-χλιὰας sind nichtlautlich aus den organischen Bildungen -χλεεὶς 
-wAıeıg -χλεὶς hervorgegangen, sondern haben ihre Endung von 
den -a-Stämmen entlehnt, so wie dies beispielsweise die Namen 
auf -xudag -κυδὴς Gen. -χυδὰ -χυδου gethan haben im Gegen- 
satz zu den organischen Bildungen auf -χυδὴς Gen. -xudovs vom 
St. χυδεσ-. — Die übrigen Eigennamen: Nom. -ξὶς sehr häufig. 
Gen. -£og: -ıog sehr häufig; über die Formen Πρωτογένειος Thesp. 
26,4, Κλεοφάνειος ebd., ΠΠἸενεσϑένειος Plat 6,9; Ξένος Hyett. 6, 
Movaoıyevos Kopä 5, s. $ 12. Dat. ANDAAKEI Tan. 46, API- 
ZTOKPATEI Thesp. 16, ορχίλλι Orch. 196,5, 8.87. Acc. 
ΖΙαμοτέλειν Orch.21, 9. 10, Fıoy&veıv Thesp. 26, 4, Κλεοφάνειν ebd., 
mit hellenistischer Schreibung Φιλοχράτην Tan. 68, Θηραμένην ebd., 
᾿Απολλοφάνην ebd., Καλλιχράτην Thesp. 32,14. — Demnach sind 
alle uns vorliegenden Accusative von den auf -e0-Stämme aus- 
gehenden Eigennamen nach der Analogie der -a-Stämme gebildet. 
— Ausser den Eigennamen: fıizarı έτιες Fferia 8. 8. 254. 

3. Liquida-Stämme. Beispiele: Nom. ἀνείρ Orch. 
198, 15, zzareig Leb. 11b, ıs u. a. Gen. ἀνδρός Orch. 19, 30, κυνός 
Ar. Ach. 863. Dat. ματέρι Thesp. 41», 4AMATPI Plat. ὃ, 
ITavi Leb. 15. Acc. ματέρα Leb. 11b,,1. Voc. ϑούγατερ Ko- 
rinna 8. Nom. Pl. fioroges Orch. 19,33, zeAtova Orch. 21,4. 
Dat. ἄνδρεσσι Orch. 9; 10, Chär. 2. Acc. ἄνδρας Theb. 48, ». 

4. Stämme auf -ı-. Gen. zrölıog Orch. 17,5.6; 19 oft; 
21,30, Thesp. 23, 16, Fagarrıog Orch. 198; 26; 27; 28, Chär. 6bB, 
Ἴσιος Orch. 19, 8; 26; 27; 28, μάντιος Akräph. 4,3, ἀποδύσιος 


269 


Orch. 19, 13. Dat. σεόλε Orch. 19, 51, Leb. 13, Varia 6 (Aegosth.), 
4, oovyywgeioı Orch. 21,45, Κάφι Thesp. 10, Σαράτει Chär. 6bBB, 
be,e,f, h,i, 1, m; hellenistisch σεόλει Orch. 17,4, Sagazreı 
Chär. 6g, 4, Σεράτεει Chär. θα, — Nom. Pl. zeig Orch. 19, τοι ; 19e, 
3γ4 (auch herakl.; äol. τρῆς 8. S. 98), entweder nach S. 224 ff. aus 
τρεῖς entstanden, oder die als Nominativ verwendete Accusativform. 
Acc. Pl. zeig Orch. 19, 65, 119, 155, Leb. 13, ı8, σπεράξις Orch. 19, ı57. 

5. Stämme auf -v-. Gen. S. faarıog s. ὃ. 254; Hero- 
dian II 710, 9 (Choer. Diet. 223, 15) behauptet, der böotische 
Gen. von ταχύς βραδύς hätte nicht, wie wir nach $ 12 anzu- 
nehmen haben, βραδίος ταχίος gelautet; wie er lautete, giebt er 
nicht an. Dat. S. “έρμυι Tan. 10 (am Schluss eines Hexameters). 
Acc. Pl. ἐγχέλεις Ar. Ach. 880 ist attisch, nicht böotisch. 

6. Diphthongische Stämme. Jets Jav 8. ὃ. 2602, Huög 
Δία Grammatiker 8. S. 225 Anm. 1. Zu Orch. 12,3; 24,4, Leb. 
10»; Si Theb. 1, Leb. 11b, ἃ, e. — Asus “ήρεος Agıosg Gram- 
matiker'!), ”4gev« Korinna 11, 8. 5. 156. — Nom. (Φιλιτεσεεύς 
Theb. 32. Gen. 4xergısiog Plat. 6,6, γραμματεῖος Orch. 19, 
134.) Θεισττιεῖος Akräph. 3,4; 4,5, Plat. 4, ı, Oeorueiog Orch. 13, 
9,165 19, 50.51, Kogwveiog Orch. 13,7, Akräph. 3,3, Πλαταεῖος 
Orch. 13,14; “χιλλῖος βασιλῖος IInkiog Grammatiker s. 5. 225 
Anm. 1. Hellenistisch Kopwrewug Θεισπιέξιως Πλαταιέιως 8. 8. 
244. Dat. Ayıllü Gramm. 8. ὃ. 225 Anm. 1. Baarkeıı Leb. 
110,94, Dwxeit Orch. 21,3; auf später Inschrift rei Βασιλεῖ Leb. 
lld,.. Acc. ᾿4“Δλεξανδρεῖα Orch. 23, Tan. 70, Sauergıei« Tan. 
67, "Egergieie Tan. 56, ᾿Ηολεῖα Orch. 25, Θεισπιιεῖα Orch. 19, 
11,99, Χαλκιδεῖα Tan. 66°, Χηρωνεῖα Orch. 21; Ayıllia Gram- 
matiker s. S. 225 Anm. 1; Nom. Ρ]. 4N.AKTOPIEEZ (8. S. 218) 
Theb. 33, 7, zreısyeieg Theb. 33, 6, 18, Σιφεῖες Varia 6 (Aegosth.), 
s. Gen. Pl. Osorueiww Thesp. 26; 29, Θειστεείων Thesp. 33, 
Σιφείων Varia 6 (Aegosth.), 2,10.11,12, «Χορσιείων Chors. 3. 
Dat. Pl. züg γονεῦς Chär. 6i, eine Analogiebildung nach den 
Dativen auf -ς- Acc. Pl. ᾿Αντιοχεῖας Tan. 68, Φωχεῖας Orch. 
21,9. — βουῶν Orch. 21,45, βούΐεσσι 33. 

7. Feminina auf τω. Nom. 4ya9Iw Tan. 81,1, Auwo 
Tan. 82,3, Aguoroxw Tan. 81,5, “φϑοννώς, Jah ı, Jauw 
Koron. 18, Θεοχχώ Theb. 37, ᾿Ιαρώ Tan. 81,15, Κοριϑώ za, 


1) Diakonos zu Hesiod Yonis 88: ἔστε .. χαὶ ἑτέρα εὐθεῖα ἡ Ἄρευς καὶ 
χλίνεται τοῦ "Ageos καὶ Agıos «Αἰολικῶς καὶ Βοιωτιχῶς. . 


270 


Leb. 23, Moverw Theb. 44, Ξενοχχώ Tan. 81,29, Τιμώ Orch. 
195, Φιλλώ ebd. Nirgends mit ı στεροσγεγραμμένον, was nach 
Herodian II 545, 6 (Choer. Diet. 335, 25) „za ἀρχαῖα τῶν ἀντι- 
γράφων" hatten. Gen. Νιουμῶς Orch. 27. Dat. Κλεῶι Orch. 
195,15, Φιλλῶι Leb. 11d,3. Acc. Aoxlarcıw Chär. 6m, Νιου- 
uwv Orch. 27, Παναρμών Theb. 88, — Diese Stämme werden 
darnach wie die weiblichen -«-Stämme flectiert. — In den 
Acharnern wird als Accusativ γλαχώ 874, γλάχων᾽ 861 geschrie- 
ben: hat vielleicht Aristophanes an beiden Stellen die böotische 
Form γλαχών gebraucht? 

8. Masculinum auf -wg ἡρώων Korinna 10. 

9. -o-Stämme. Nom. auf -ος, Gen. auf -w sehr häufig; 
episch -o:o in Πινδάροιο Korinna 21 (s. S. 212); diese Endung 
schreiben die Grammatiker !) ebenso grundlos dem böotischen, 
wie dem äolischen (8. 5. 162) und thessalischen Dialekte zu. 
Dat. auf -O/ -OE -oı -v (8. $ 10) d. 1. die Locativendung’’), 
die bei diesen Stämmen im 4. Jahrhundert bereits durchgängig 
in dativischer Bedeutung fungierte. Ob im 5. Jahrh. die echte 
Dativendung noch erhalten war, lässt sich in Folge der Unvoll- 
kommenheit der alten Vocalbezeichnung nicht sagen. Helleni- 
stisch ist der Dativ Τρεφωνίωι Leb. 13,13; τῷ ξένῳ Ar. Ach. 
884 ist vielleicht eine graphische Ungenauigkeit für das böo- 
tische τοῖ ξένο. Acc, auf -» oft. Voc. Βοιωτέ Korinna |, 
χαλλιγένεϑλε φιλόξενε μουσοφίλητε Korinna 23, ξένε Ar. Ach. 
867, ᾿Ισμήνιχε ebd. 954. Nom. Pl. auf -οὶ -v (8. 8 10) oft, z.B. 
σύνεδροι Theb. 33, 11, “τολέμαρχυ Orch. 19f,5. Gen. Pl. auf -w 
oft. Dat. Pl. auf τ-οῖς τὺς (8. $ 10) oft. Als homerische Re- 
miniscenz findet sich -oıcı in dem Hexameter der Grabschrift 
Thisb. 2: YZENOIZI ἃ. i. ξείνοισι und bei Aristophanes in 
Βοιωτοῖσιν Ach. 900, ὀρνατεετίοισι Ach. 913. Acc. Pl. auf -ὡς 
oft, in den böotischen Versen der Acharner einigemal attisches 
τους 8. S. 230 Anm. 1. 

10. -@«-Stämme. Nom. auf -« -ας oft. Gen. der Fe 


ἢ Eust. 140, 41: αἱ διὰ τοῦ oo γενιχαὶ χατὰ μὲν τοὺς ἄλλους Θεττα- 
λιχαὶ .., ἐν δὲ τοῖς πέωνος χαὶ Ἡροδώρου Βοιωτῶν φέρονται γλώττης, τοῖο, 
οἷο, καλοῖο. An. Par. III 313, 25: ϑεοῖο: γενικὴ Βοιωτιχὴ καὶ Αἱολιχή. 
Max. Planudes An. Bachmann. II 67, 9: Βοιωτιχῶς ἐμοῖο χαὶ σοῖο καὶ τεοῖο 
καὶ οἷο καὶ ἑοῖο γίνεται. 

2) Die Annahme einer Verkürzung der Dativendung von -ῶι zu τοὶ 
wüsste ich lautlich (8. 5, 250) nicht zu rechtfertigen. 


211 


minina auf -ας oft; der Masculina auf -αὸ oft, auch von den 
Grammatikern 1) böotisch (von andern äolisch, s. S. 162 Anm. 1) 
genannt; selten contrahiert zu -@: Σωχλείδα Κορ 4, 4, Τελεσαρ- 
χώνδα 20.91, “λεία Kovd« bei Schliemann, Orchomenos 5. 55, 
weniger sicher die am Zeilenende stehenden Genetive: HLAPIA4A 
Tan, 8, Σανδρίδα Orch. 19,435, Χαρώνδα Tan. 55 II,s, Aora- 
σιώνδα Kopä 4,17, und der in mangelhafter Copie überlieferte 
Tıuol« Orch. 29,3. Dat. auf -AI -AE -aı -ἢ 8. 8 11, wie 
bei den -o-Stämmen Locativendung, da das monophthongische ἢ 
nur aus ἄς, nicht aus dem dativischen & hervorgehen konnte. 
Auch hier lässt sich über den echten böotischen Dativ nur das 
eine mit Sicherheit angeben, dass er c. 400 v. Chr. bereits 
ausser Gebrauch gekommen war; wenn in den alten Grabschriften 
EIII EYYZENIAA Tan. 10 und ΕΠῚ AOANOAOPA Tan. 30 
das fehlende iota nicht durch äussere Einflüsse verschwunden 
ist, so darf man die Vermuthung hegen, dass wir in ihnen Reste 
der echten Dativendung, deren ὁ nach dem gedehnten «, wie 
im äolischen und thessalischen Dialekt verklungen war, besitzen 3). 
Acc. auf -av oft. Voc. Θέστειιὰ Korinna 23 (8. S. 162). Nom. 
Pl. auf -αὐ -n (8. $ 11) oft, z. B. δραχμή Orch. 19, 100, drezeörn 
Leb. 9. Gen. Pl. auf -awv: δραχμάων Leb. 13, ᾿Ηγοσϑενιτάων 
Varia 6 (Aegosth.), 4,10, ἰωσάων Orch. 19, 116, κατοτετάων Orch. 
17,2.3; 19,140, Mwoawv Theb. 48b, 5, Thesp. 24, οὑτεεραμεριάων 
ὑπεραμεριάων Orch. 19, 59,116, zreooorerawv Thesp. 23, 3, συγϑυ- 
τάων Thesp. 24; auch von Grammatikern 3) wird diese Endung 
böotisch genannt. Der Artikel wird dagegen stets contrahiert: 
τῶν Orch. 19, 59, 115. 1165 21,45, τᾶμ Thesp. 24; Aristophanes ge- 


ἢ Herodian I 408, 20 (An. Ox. I 347, 17): αἱ διὰ τοῦ «o Bowrıxal 
yerızal, εἰ μὲν ἀπὸ βαρυτόνων κοινῶν γενικὼν ὦσι, προπαροξύνονται, οἷον Atgel- 
δου ᾿“τρείδαο, Ὀρέστου Ὀρέσταο, εἰ δὲ ἀπὸ περισπωμένων κοινῶν γενιχῶν ὦσι, 
προπερισπῶνται, οἷον ἀργεστής ἀργεστοῦ ἀργεστᾶο. II 818, 7 5. 5. 162 
Anm. 1. Dasselbe An. Par. III 115, 4, Choer. Diet. 418, 20. Choer. Diet. 
120, 24: οἱ .. Βοιωτοὶ Alvelao, 


ἢ Kein Gewicht ist dagegen darauf zu legen, dass auch spätere, aus 
römischer Zeit (nach Kumanudes’ Urtheil) stammende Grabinschriften in 
nichtdialektischer Weise -« als Dativendung zeigen: Ἐπὶ Ζωπυρίνα Tan. 
W, 9 Ἐπὶ Εὐτύχα Tan. 93,0, Ent Ζωσέμα (oder Ζωσιμᾶ) 4. 

ἢ Herodian II 2, 2 (An.Ox. I 278, 19): Bowrıxöov Μωσάων (cod. μου- 
σάων, 8. 8, 230). An. Par. III 155, 3 (Schol. zu Il. 2, 469): uvam: μυιῶν. 

διάλεχτος Βοιωτῶν. 


272 


braucht χορᾶν Ach. 883. Dat. Pl. auf (-αις) -ng (8. $ 11) oft. 
Acc. Pl. auf -«c oft. 


11. Im Nominativ Sing. ist bei Männernamen das aus- 
lautende o öfters auf den Inschriften weggelassen. Am häufigsten 
bei den Kurznamen auf -eıg (vgl. Blass, Rh. Mus. 1831 S. 604 fi.): 
᾿ϑανίχχει (nach Blass) Tan. 73, AKYAAE Tan. 54 II, ı, Bov- 
χάττει Orch. 19e,70, Εἱρωΐλλει Kopä 1,36, Τα στιούλλει Orch. 19e, 
54, KYALAAE Orch. 2, MENNEI (8. ὃ. 218) Theb. 24,9, 
Ἱμνασί[λλ]ει (Blass für Myaoıadeı) Leb. 7,4, Zevveı Tan. δῦ II, 
19) Πουϑίλλει Orch. 19", 109 IIT2IAAE Theb. 24, 12 > Πτωΐλλει 
Orch. 196,40, Τιμόλλει (vor Blass mit Unrecht in Τιμο[χ]λεῖ ge- 
ändert) Orch. 11,13.13, Φίλλει Orch. 14,;, ®OPAZZE Thesp. 4, 
-εἰ Νιχιῆος Tan. 55 1,33, -zerreı Θιογιτόνιος Orch. 12,4, .zeizre 
M- Theb. 29, 3; seltener findet sich bei diesen Kurznamen 0 
geschrieben: "4or&ueıs Tan. 78,35, Βιόττεις Hyett. 15,9, Bov- 
χάττες (ἃ. i. Βουχάττεις) Orch. 16, Βραχούλλεις Hyett. 7, 18, 
Θάλλεις Theb. 47,5, Meveıg Hyett. 5,7, Τρόχεις Hyett. 12, 16, 
Φέρεις Leb. 7,5, YAPEZ Varia 2, Χάρες (ἃ. i..Xageıg) Leb. 10. 
Der Wegfall des o von Namen auf -ag scheint nur bei [AAJauria 
“Irerewvog Kopä 2,15 Sicher zu sein; bei Σωχλία Θεοφάνειος ebd. 15 
giebt die Copie von Pittakes nach dem ersten Worte eine Lücke 
von einem Buchstaben an; bei K44AIA Hal. 1e, ΦΕΖΙΣΤΑ͂ 
Thesp. 15, Sayusunida Tan. 54 IV,s, Βυλίδα το ist möglicher- 
weise das schliessende oa durch Beschädigungen des Steins ver- 
schwunden; dieselbe Möglichkeit muss bei den Namen auf -o: 
AITIOOIO (d. i. «Αἰγιϑώιο) Hal. 1c, FELAPINO Thesp. 18, 
KAAONNO (d.i. Kakovvo, Kurzname zu Καλόνιχος) Hal. 1b offen 
gehalten werden; TY/EY Hal. 1e scheint für Τυδεύς zu stehen. 
Auf Vaseninschriften findet sich die Weglassung des Endsigma 
der Eigennamen sehr häufig; el. τελέστα, kypr. Agrorögaro, ärl. 
(Gramm.) extra “Ὑβραγόρα 5. S. 160 f. 


12. Der Dativ Plur. der sog. 3. Declination lautet auf 
-£00L aus: ἄνδρεσσι Orch. 9; 10, Chär. 2, βούεσσι Orch. 21, ss, 
γιχώντεσσι Theb. 48b, “τελέχεσσι Korinna 18, Ταναγρίδεσσι Ko- 
rinna 20, Χαρίτεσσι Orch. 13,3. Die Gemination. ist in παρᾶ- 
μεινάντεσι unterlassen, 8. 5. 267. — ἤγυς 8. 5. 268. 


13. Dual. Nom. Acc. γῶε Korinna 5, @EB_410 Varia ], 
oßoAiw Orch. 19,164, τὼ σιώ Ar. Ach. 905. Gen. Dat. δυοῖν 
Thesp. 23,7. . 


273 


14. Vereinzeltes. ’49avaoı Ar. Ach. 900, ἐχεῖ ebd. 902, 
Locative. — πᾷ Ar. Ach. 895, τᾷδε ebd. 903, ᾧπερ ebd. 907, 
richtiger ohne ὁ subscr. zu schreiben. — τῶδε „von hier“ Ar. 
Ach. 884 (nach Ahrens II 525, die Handschriften haben zwde 
und τῶνδε). — Θήβαϑεν Ar. Ach. 862, 911. — Θήβαϑι Ar. Ach. 
868. — -φιν (8. 5. 159): πασσαλόφιν" τοῦ sraoodAov' ὃ δὲ σχη- 
ματισμὸς Βοιώτιος Hesych; Ἴδηφιν" Ἴδης. Βοιωτοί Hesych. 


8 21. Pronomina. 


I. Personalia. 

1. Nom. i@» Apoll. sregi ἀντ. 64B s. S. 251 Anm. 1, ἑ ώνγα 
Kor. 21 bei Apoll. 65A, ἑώνει Kor. 10 bei Apoll. 65A; ἐών 
ἰώνγα Et. M. 315, 17, iwy« Ar. Ach. 898 und Hesych; attisch 
ἐγὠ Ar. Ach. 870. Ueber die secundär eingetretene Aspiration 
von ἰών 5. 5. 251; über den Schwund des y 8. 5. 262; der 
schliessende Nasal findet sich auch im Aeolischen (s. S. 165), 
bei Homer, in dorischen Dialekten, und fehlt gänzlich nur im 
Neuionischen und Attischen. — Gen. ἐμοῦς Kor. 37 bei 
Apoll. 95 A, 5. 8.247 f.; attisch μου Ar. Ach. 868. — Dat. ἐμοί 
Ar. Ach. 895, ἐμύ Apoll. 104B. 

2. Nom. τού τοὖν τούγα Apoll. 69C, rod Kor. 1; 5, τύ 
Ar. Ach. 861. Ueber τ 8. 5. 260; mit zoiw vergleiche hom. 
τύνη, lakon. zoivn; wie τοὖύν zu ἰών stellt sich τούγα zu ἐώγα. 
— Gen. reovg Kor. 11 bei Apoll. 95C, τεοῦς Apoll. 95C, τεῦς 
Kor. 24 bei Apoll. 96A, 5. 5. 241 f. — Acc. riv Kor. 4 bei Apoll. 
105 B, vgl. wiv viv. 

3. Gen. ἑοῦς Kor. 2 bei Apoll. 98B, 5. 5. 248. — Dat. 
[Floi Theb. 35,7, fü nach Ahrens’ Emendation Apoll. 106A; 
&iv Kor. 36 bei Apoll. 106B, vgl. hesiod. iv (frg 204 Göttl., 5 
Schöm.) bei Apoll. 106A, ausserdem ἐμίν ἐμίνη τεῖν τίν σφίν 
ὑμῖν ὑμῖν u. 8. W. 

4. Nom. ἁμές (überl. ἄμμες ἄμες ἅμες) von Ahrens II 523 
im Fragment des Eubulos geschrieben. — Gen. @uiw» Apoll. 
121C nach 8 12 für ἁμέων. — Dat. ἁμῖν Ar. Ach. 908. — 
Dual vos Kor. 5 bei Apoll. 113B, von νω- ausgehende Weiter- 
bildung. 

5. Nom. οὐμές Kor. 6 bei Apoll. 119 Ο, ὑμές Ar. Ach. 862. 
-- Gen. οὐμέων Kor. 22 bei Apoll. 122B. — Dat. ouuiv An. 


Meister, Die griechischen Dialekte, 18 


274 


Ox. I 146,16. Ueber die Schreibung mit dem spir: len. 8. 
S. 252. 


11. Reflexiva. 


In reflexivem Sinne steht αὐτὸς αὐτῶν Orch. 19, 131 !), vgl. 
herakl. uer αὐτὸς αὐτῶν, bei Laert. Diog. I 73 ἐξ airög αὐτοῖ 
u. s. ἡ. Indem der Nominativ αὐτός in diesem Gebrauch mit 
dem folgenden Casus zusammenwuchs, entstand aus αὐτοσαιτοῖ 
durch Verstümmelung αὐταυτοῦ und αὐσαυτοῦ, und die Glosse bei 
Hesych αὖς" αὐτός. Κρῆτες καὶ Adrwveg verdankt wahrscheinlich sol- 
chen mit dem ursprünglichen αὐτὸς αὐτοῦ verglichenen Formen ihren 
Ursprung. — Auf αὐσαυτοῖ geht@oavrö (3.5. 247) Chär. 6e, i zurück. 


III. Possessiva. 


ἐμά Ar. Ach. 910. — τεός Apoll. 135A, vgl. äol. hom. dor. 
τεύς. — &[F]0» (8. S. 256) Kor. 19 bei Apoll. 136C. — ἁμῶν 
Kor. 25 bei Apoll. 121C. 


IV. Demonstrativa und Relativa. 


1. ὁ Varia 1, Thesp. 12, 8. S. 252. — Im Nom. Plur. 
toi?) Theb. 48, ıs, Orch. 19, 14,10, Leb. 9, Varia 6 (Aegosth.), 
5, 14, TU Orch. 24; 26; 27; 28, Tan. 84; 85; 85b, τή Orch. 19, 
97.88 5 zusammengesetzt mit dem hinweisenden - inzo:t Orch.3; 
11, Thesp. 21, zwi Orch. 19b; 19e; 20, Akräph. 5, Κορ 3; 4; 
5; 6, Hyett. 2—14; 16-19; 21—23; 25, wahrscheinlich auch 
in rot (für zo) Orch. 31,35, Kopä 1; 2, mit -de in τύδε 
Orch. 30, 3. 

2. Nom. οὗτος Ar. Ach. 909. — Gen. οὕτω Thesp. 20°. 
Dat. S. oder Nom. Pl. οὗτοι Thesp. 206. — Acc. οὗτον Tan. 
84; 85; 85b; 90, ovro Orch. 19, ı31, ıı und nach Foucarts 
Nachträgen Bull. de corr. IV 535 ff. auch Orch. 19, ı50. — Gen. 
Pl. οὕτων Orch. 19, ısı, Leb. 11b, 36, Acc. Pl. οὕτως Thesp. 32, 
14, otra Thesp. 32, 11, dagegen ταῦτα Ar. Ach. 898. 


ἡ Nach Foucarts Nachträgen Bull. de corr. IV 535 ff. Die betreffende 
Stelle lautet demnach: τὼς πολεμάρχως ἀνελέσϑη τάν τε σύγγραφον, ἵν 
ἔζδω]χαν οὑπὲρ [ο]ἕτων τῶν χρειμάτων zer’ α[ ὑ]τ[ὸ]ς αὐτῶν χτλ. 

2) Chorsia 4,10 schreibt Kumanudes οἵ δὲ] ἐσσεγράφε[»}, wofür ich, 
da nur ein einziger Name folgt, jetzt (früher dachte ich an rude) vorschlag®: 
ölde] ἐσσεγράφε[ε]. 


275 


3. Der Stamm ö- zo- in relativischer Function: τόν Theh. 
33,32. τῶν Ar. Ach. 870. Das echte Relativum: 5 Orch. 19, 116, 
1) Thesp. 20°, ὅν Leb. 11d, e, ἅν Orch. 19,159, ὧν Orch. 19, 
135, ὦ [ς] 122, &, ἅπτερ (in zus &, καϑάττερ 5. 8. 201. — ὥστε 
Korinna 14. 


V. Interrogativa und Indefinita. 


τίς Plat. 2, ri Ar. Ach. 912; 914. — τὶς Korinna 17; 22. 
— ὕστις Leb. 13, ὅτι Korinna 21, Ar. Ach. 900; 903, ὥστινας 
Thesp. 23,7. — Die vom Stamme ὅσεο- gebildeten Formen s. 
Ss. 259. 


$ 22. Zahlwörter. 


1, Cardinalia. δύο Theb. 48,19 undin δυοδεχάτη͵ Tan. 70; 
δύω in ὁΓυ]ωδεχάτη (AIRAEKATH) Tan. 69; δεού Orch. 19, 
1045 19e,1,4,5,3 aus dem für δύο anzunehmenden διοίο (8. S. 
233 f.) durch Verstümmelung, wahrscheinlich unter dem Einfluss 
der benachbarten einsilbigen Zahlen εἷς und τρεῖς (reis) ent- 
standen 1), wie zr&rza unter dem Einfluss der zweisilbigen Zahlen 
ἑπτά δέχα U. 8. W. Aus ττέτταρες verstümmelt worden ist. δυοῖν 
Thesp. 23,7. — reis als Nom. Orch. 19, 101; 19e,s,4; als Acc. 
Orch. 19, 63,119, 155, Leb. 13, 13, 8. 5. 269; τρία Leb. 13,7. — 
πέτταρες Orch. 19e, 1,3,7, szedrragag Theb. 33, 10, Orch. 19e, 
3, Thesp. 20°, στεέτταρα Theb. 36b, 7, Orch. 21,33; rerrage 
Orch. 19e, 11, die Endung unorganisch nach dem benachbarten. 
πέντε; sc&traOrch. 19e, 10 8. oben. — ze&vre Orch. 19, 164; 19e, 
4,6, 8,9, Leb. 13, 29, Chär. 6b B, ἢ. — FE Theb. 35, 11, Orch. 19e, 4,5 
— ἑπτά Orch. 19e, 15 3, 75 9, 10, 11- — ὀχτό Theb. 36h, 85 Orch. 19e, 
2,6,9, vielleicht auch Tan. 64, wo Kumanudes ὄχτω ?ardexarnschreibt; 
statt -» die Endung -o unter dem Einflusse von dio. — [Ev]via 
Orch. 19e,; nach $ 12 für ἐννέα. — δέχα Theb. 33, 11, Orch. 
19,199 (nach Foucarts Nachträgen); 19e, 10,11,12, Leb. 13 oft. 


ἢ Anders erklärte ich früher (Bezzenbergers Beitr. VI 57). — Blass 
(Rhein. Mus. 1881 S. 608): „Als οὐ sich zu «ov trübte, musste zunächst 
δίουο entstehen, das covo aber alsbald das Schicksal von 10 (z. B. ψιομεινέα: 
γιουμεινία) „theilen und zu ἑοῦ werden; 80 haben wir unser δέου. Wie 
aber soll die darin enthaltene Annahme eines Uebergangs von böotischem 
v(= οὐ, sv) zu + gerechtfertigt werden? Etwa durch die oben angeführte 
Sehreibung NMSAEKATH? 

18* 


276 


— ἔἕνδεχα Orch. 19e,3. — δέκα srevre Leb. 13,14. 15. — δέχα 
FE Theb. 33, 11. — fizearı Orch. 19e, 1,4; 21,39, Chär. 6e. — 
τριάκοντα Theb. 33,7, Orch. 19 oft; 19e,s,s, Leb. 13,37, Thesp. 
20e. — ττετταράχοντα Orch. 19e, 7; 21,51. — τεεντήχοντα 
Korinna 13, Ar. Ach. 883. — &&eixovra Orch. 19e, ı3. — &ß- 
δομείκοντα Orch. 19e, 3,3, Leb. 18,19. — ὁγδοείκοντα Theh. 
33,10, Orch. 19,164. — πενταχατίως Theb. 33, 5ı, πτενταχα- 
tiag Orch. 19e, 6. — ὀκετακατίας Orch. 19, 118. — xelhınOrch. 
19, 175, 176, χειλίης Orch.21, 39.40. — wevraxıoyl[ei]Aın Orch. 
19, 173. — Öxraxıoyeıkiag Orch. 19, 61. 69, 78.79, OA Taxıoyei- 
Aınıoo, ὑχτακισχιλίας ıs,ıss. — Movelag Orch. 19, sı, 18; 
μούριη 100, 118, 164, HVgiagısı. — πενταχισμουρίας Orch. 
19, 87» 

2. Ordinalia. πρᾶτον Orch. 11,6; 18,9; 190,6; 1%, 
13; 20,9, πράτω Orch. 21,37. — δευτέρω Hyett. 17,3. — 
τρίταν Orch. 19, 115. — στετράτη Orch. 19, 143 (rergaueıvor 
Orch. 19, 115,153; τετράδι Tan. 58, Chär. 6h), — πεμπτῶ 
Thesp. 26. — Exrn Orch. 19,109, Tan. 68. — εὔδομον Orch. 
29, ı7 8. 5. 262. — ὀγδόη Tan. 59. — δεκάταν Thesp. 23, 15. 
— δυοδεκάτη Tan. 70, ὁΓυ]ωδεχάτη Tan. 69. — Οτρισχηδεχάτη 
Tan. 66b. — srevreundexarn Chär. 6bB; 6d-g, k, 1, n, o-r, t, u, 
— ἑσκηδεκάτη Tan. 67, wobei ἕς für ἕξ steht, wie ἐς (vor Vo- 
calen 200-) für die Präposition ἐξ (s. $ 24). — öxrw? unde- 
χάτη (8. zu ὀχτό) Tan. 64. — ἐναχηδεχάτη Orch. 19,95. — 
Fızaorr Orch. 19,109 (fıradı Chär. 6i). — (τρεαχ δι Chär. 
6m, sreorgıaxadı Tan. 66). 


$ 23. Flexion des Verbums. 
I. Activ. 


1. Indicativ. 
Präsens. EMI (d.i. εἰμὴ Tan. 11; 43; 44, Plat. db, 
εἰμί τίϑειμι vosını φίλειμι τάρβειμι ποίειμι φίλειμι 
Gramm.!); nach der Analogie dieser Verba von Grammatikern?) 


1 Herodian II 980, 5 (m. μον. Ae£.); Herakleides bei Eust. 1442, 52: 
Aldus Horti Adon. 207a. 
ἢ Herakleides bei Eust. 1442, 51. 


277 


zigveını ἵστειμι als böotisch fingiert; ἐστί Varia (Aegosth.), 
a, Ar. Ach. 873; 900; 903, ἀντέϑειτι Orch. 26; 28, Leb. 11}, 
Chär. 6bB; 6c-k, m, p, r; 3. Pl. 2vri Ar. Ach. 902, ἀντίϑεντι 
Orch. 19,3; 19g, 10, Chär. 6n, otxevrı φίλεντι von Gramm. 1) 
äolisch genannt. — φέρω Ar. Ach. 870, 878, μέλλω ebd. 947, 
φράττω Korinna 41, zo “ταλήω χλήω Gramm. 8. 5. 182 
Anm. 2; εὕδεις Korinna 9, λέγεις Gramm. s. 5. 227 Anm. 1; 
ἔχι Orch. 19, 74, 159, ἀτεέχε Orch. 21,34, ἄρχε Orch. 21,4, 
διαφυλάττι Varia 6 (Aegosth.), 9», καλῖ 4, πουχτεύϊ Korinna 
ll, ἐσσάρχι Korinna 26; καλέονϑι Varia 6 (Aegosth.), 7, 
[εὑρσχονϑε Theb. 48,9. 

Imperfect. ἦσϑα Korinna 9; 3. Sing. zeageig Orch. 19, 
ı, äol. dor. ark. ἧς 5. 8. 171; scageiav Orch. 17,4.5: 19, 58; 
19,13, εἶαν für vorauszusetzendes ἦαν, das sich zu ἦσαν, wie 
böot. ἔϑεαν (ἔϑειαν ἔϑιαν) zu ἔϑεσαν verhält. — ἐτεολέμιον Theb. 
33,13. — Errewagıdde Orch. 19,10, Tan. 56—59; 64—68; 
10. — ἐνίχωσαν für ἐνίκων (über die Contraction s. 5. 247); 
die vom sigmatischen Aorist übertragene Endung -oav für -v 
wird von einigen Grammatikern böotisch 3), von andern mit mehr 
Recht hellenistisch 3) genannt. — Der Gebrauch des sylla- 
bischen Augments ist, um das hierbei gleich zu erwähnen, 
bei Korinna und in den metrischen Inschriften facultativ wie bei 
Homer: ΘΕΚΕΝ (d. i. ϑεῖκεν) Thesp. 12, νίχασ᾽ Korinna 2, bei 
Hesych (aus Korinna ἢ) odıa (cod. σεῖα)" ἐδίωξα. Βοιωτοί. 


Futur. σπαρμενῖ Leb. lib,ır. 18, [τ]ίσε 4, ϑήσεις Ko- 
rinna 42. 


ἢ Herakleides bei Eust. 1557, 44. — Dem Dialekt der asiatischen 
Aeoler können die Formen nicht angehören, 8. 5. 81. 

3), Herodian II 237, 2 (Et. M. 282, 32): ἐδολιοῦσαν' δολιῶ ὁ παρατα- 
τιχὸς ἐδολίεον ἐδολίουν " τὸ τρίτον τῶν πληϑυντιχῶν ἐδολιοῦσαν. καὶ ὥφειλεν εἶναι 
ἐδολέεον ἐδολίουν ὥσπερ ἐποίεον ἐποίουν. ἀλλ᾽ οἱ Βοιωτοὶ ἐπὶ τῶν μὴ ἐχόντων 
τὴν μετοχὴν εἰς 0 ὀξύτονον ποιοῦσι τὸ τρίτον τῷ πρώτῳ ἰσοσύλλαβον, οἷον 
ἐμάϑομεν ἐμάϑοσαν, εἴδομεν εἴδοσαν. Dasselbe bei Choer. Epim. 163, 18, 
An. Bachmann. II 200, 33: Βοιωτιχόν ἐστι τὸ ἐσχάζοσαν. 

®) Herakleides bei Eust. 1759, 85, Phavorinos ΕΚ]. 222, 11: οἱ τῇ 
σιανῇ χρώμενοι φωνῇ ποιοῦσε τὸ ἔφυγον καὶ ἦλθον παρενϑέσει τῆς σα 
(Eust. αν, Phav. αὖ συλλαβῆς ἐφύγοσαν λέγοντες καὶ ἤλθοσαν. Auf helle- 
nistisch geschriebenen böotischen Inschriften ἀπήλθοσαν Ephem. epigr. 
[282 Z. 41, διελάβοσαν Hermes VIII 432 Z. 20. Ueber die hellenistischen 
Endungen der 3. Pl. Opt. -«ıoav -οὐσαν für -wıev -oıev 8. S. 188 Anm. 1. 


278 


Aorist. [819 εἰ Thesp. 82,15, vgl. kypr. χατέϑη; ἀνεϑέταν 
Orch. 10; ἀνέϑεαν Theb. 13, Thesp. 20, ANEOELAN Plat. 
3, ἀνέϑειαν Akräph. 4, ἀνέϑιαν Leb. 9, Akräph. 3, 5. $ 12, 
zur Endung vgl. “ταρεῖαν. — Οἔβα Korinna 21. — σέια (cod. 
σεῖα)" ἐδίωξα. Βοιωτοί Hesych; aus urgriechischem ἔσσευα (hom. 
σεῖα, Hesych σεῦα᾽ ἐδίωξα) ging, wie aus &yeva ἔχεα, ἔσσεα (080) 
hervor, σέα: böot. σέια = ἔϑεαν: ἔϑειαν. — αἀτεέδωνχα Orch. 
21,4, ἀπέδωκειο; OEKEN (d. i. ϑεῖχεν) Thesp. 12; ANE- 
OEKEN (ἃ. i. ἀνέϑειχεν) Thisb. 1, ANEOEKE (d. i. ἀνέ- 
size) Thesp. 12, Thisb. ὃ, ἀνέϑειχε Theb. 38, Leb. 8; 
13; 15, ἀνέϑεικαν Orch. 9; 13. — ἔχαμον Ar. Ach. 860; 
συνάγαγε Chär. 6bA, 11; ἐσπεράϑομεν Korinna 16; hiernach zu 
schliessen haben die Böoter wie die Aeoler (s. S. 187), Jonier, 
Attiker die 1. Pl. Act. auf -wev und nicht nach dorischer Art 
auf -ueg gebildet; ἔλαβον Thesp. 20°. — E£rrösıce Theb. 480, 
Tan. 75, vizaoe Korinna 2, ἐπίϑωσε Orch. 19, 116. 117, ἐπί- 
ϑώωσαν 58 von einem sonst nicht zu belegenden böotischen πι- 
ϑόω (für “τειϑόω) in der Bedeutung von σεείϑω. — ἔδοξε ἔλεξε 
oft, worera&e Leb. 11b, 13, ἐϑοίν[ζα]ξαν Theb. 50, ἃ srerıkar 
Ar. Ach. 869, εἴνεξαν (für ἤνειξαν — ἤνεγκαν) Theb. 33, 4 8. 
8.227 f.; ἔϑαψαν Tan. 84; 85; 8öb; 90, ἀνέγρα ψαν Orch. 19, 
105. — ὠνούμηνεν Korinna 2. 

Perfect. γέγαϑε Korinna 20. — ἀποδεδόανϑι Orch. 
21,35. — πττ-αρχέκλειχε Theb. 48,16; τέϑειχκα „Aare τροπὴν 
Bowrırrv“ Gramm. oft, z. B. Herodian II 836, 45 (Choer. Dict. 
870, 8); ἐχτεϑήκανϑι Varia 6 (Aegosth.), 6, mit hellenistischem 
n für böot. εἰ. 


2. Conjunctiv. 


Präsens. teı (= ἢ) Varia 6 (Aegosth.),s, χκαϑιστάει 
Thesp. 23, 10, dweı (für ζώῃ) Leb. 110,14, ζώει Chär. 6bB, ιν: 
6i, ἐθέλει Orch. 19,33, doxıuaddeı Thesp. 23,7, wahrschein- 
lich auch Orch. 19,63, wo die Copie doxıuaddn bietet, doziei 
Orch. 24, 11, @dıxi Leb. 114, e. — ἔωνϑι (= wor) Orch. 21, «, 
στ αρίωνϑι (= rragwoı) Varia 6 (Aegosth.),a.5, &xwy$ı Orch. 
24, 6.7, ζώωνϑι Chär. 6e, ζῶνϑιε Chär. θη. 

Aorist. azrodweı Orch. 19,77, vgl. hom. στή ϑή u. 8. W. 
— εὕρει Thesp. 23,14, τεάϑει Leb. Ilb,ır. — διεαγράψει 
Orch. 17,3, τελευτάσει Thesp. 32,19, γεννάσει Chär. 6b B,.1.1:- 


279 


3. Optativ. 

Präsens. διαμένοι Theb. 48,33, δαΐζοι Varia 6 
(Aegosth.), 12. 

Aorist. λάβοιμι Ar. Ach. 906. 

Weder die beiden späten Inschriften noch die böotischen 
Stellen bei den attischen Komikern wenden irgendwo die Ortho- 
graphie v für οὐ an; wir haben keinen Grund anzunehmen, dass 
sich das οὐ der ÖOptativendungen dem böotischen Lautwandel 
οι: v entzogen habe. 


4. Imperativ. 

Präsens. ὑσεόχυτετε Ar. Ach. 954, χῆρε Thesp. 34. — 
ἔστω Orch. 198,5; 198,125 21,545 26,13; 28,10, Leb. 11b, 30, 
Chär. 6bB, ıs; ἔστω Ar. Ach. 860; 911; φερέτω Orch. 21, 52. 
— φυσῆτε Ar. Ach. 863 von φυσάω (vgl. φυσᾶντες Ar. Ach. 
868; auch hom. att.; neuion. φυσέω). — 3. Pl. οὑτεερδι- 
κιόνϑω 60. 11d, e; δαμιεώνϑω (δαμιόω = ζημιόω) Orch. 19, 
s; σουλών ϑω Orch. 19, ıs, über die Contraction 5. 5. 247, die 
Endung -γτω (-v$w) häufig auf dorischen Inschriften. 

Aorist. ἔχβαϑι Ar. Ach. 884, ἀτεοδότω Orch. 19, 
13.76; ἐσλιανάτω (att. ἐκλεαίνω) Orch. 19,73; σττοτατεοτισάτω 
Orch. 19,85, ἀπτοχαρυξάτω Thesp. 32, 19.30, ἀχουσάτω Ko- 
rinna 22. — ὃ. Pl. avyoawavsw Varia 6 (Aogosth.), 15. 


5. Infinitiv. 

Präsens. εἶμεν oft. — φερέμεν Thesp. 23, 16, ὕσεαρχ έ- 
μὲν Varia 6 (Aegosth.),ıs, χρεδδέμεν 8. S. 263. — χαρτε- 
ρῆμεν Eubulos Antiope, τεροστατεῖμεν Thesp. 32, 15, λειτ we- 
yiuev Leb. 11b, 14, s. S. 224. — Die von den attischen Komi- 
kern gebildeten Infinitive ϑερίδδειν Ar. Ach. 947, sroveiv 
(Ahrens II 523 σεώνειν, s. S. 181), φαγεῖν Eubulos Antiope 
haben attische und nicht böotische Endung. — dızaoder s. S. 263 
Anm. 2. 


Aorist. ἀποδόμεν Theb. 48,7, Orch. 19, 56, 113. — #@- 
τασχευάττη Orch. 24, 9, 8. S. 264, ἀγγράψη Orch. 19, 130. 131° 
διαγράψη ττὸ (nach Foucarts Nachträgen). 


6. Particip. 
Präsens. Von εἰμί: τεαρι ὄντος Orch. 19, 43, 99, Chär. 6, το, 
6bB, 3.4, ἐόντες Leb. 114, Gen. Sing. ἐ ώσας οὔ, Acc. Pl.iwoasg 


280 


Orch. 19, 147, 157; ἐωσάων Orch. 19, 11. — Von εἶμε: ἐ ὧν Ar. 
Ach. 954, ἀπιόντος Tan. 58. — ἀφιέντα Thesp. 32,3. — 
βροντάς „avri τοῦ Agovrioag“.Korinna 35, von einem voraus- 
zusetzenden βρόνταμι (8. S. 177). — EISOPAON (d. i. εἰσοράων) 
Plat. 2; φυσᾶντες Ar. Ach. 868. — σουλῶντες Orch. 1%, g; 
26; 27; 28; νιχώντεσσι Theb. 48b,4. — ζώσας Chär. 6bB, 
13. — δαμεώοντες Orch. 19f, 8; 26; 27; 28, vom Stamme 
δαμιω- 8. 8. 177. — aywvoseriovrog Orch. 30, αὐλίοντος 
Orch. 9; 10, fılaexiovrog Orch. 12,3, Sırrgorrlovrog Orch. 
13, ı7, isescagxiovrog Leb. 9, λοχαγίοντος Kopäl, σουνευ- 
δοκίοντος Chär. 6bB, 5, orgarayiovrog Orch. 12,3; [FJıkae- 
χέοντες Theb. 47,5 (8. 5. 248 fl.), gopayiovreg Orch. 10; ἀσε- 
Biovrag Theb. 33,3; Βοιωταρχιόντων Theb. 35; 48°, Fı- 
λαρχιόντων Leb. 9,3, iagaexiovrwv Orch. 28, ἑαραρχόν- 
των Orch. 26; 27 (8. 5. 246), πολεμαρχιόντων oft. — ἀἀΐ- 
dw» Korinna 17, ἀΐδοντος Orch. 9; 10, ἄρχοντος oft, γραμ- 
ματεύοντος Orch. 13, Hyett. 22, γραμματίδδοντος oft, 
ἱαρειάδδοντος Orch.24;26, Plat.6, Orch. 195, iaparevovrog 
Orch. 13; avrırıovvyavovreg Leb. 116, ἀφεδριατευόντων 
Orch. 13, Akräph. 3;4, Plat.5, ἔχοντες Orch. 21,35; ϑέλωσα 
Korinna 19, στοϑίκωσαν Leb. 11d, 3, ττρουπάρχωσα Varia 6 
(Aegosth.), 3. 8. 

Aorist. ἐμβάς Thesp. 238,9; ἐμβάνταιι; ἀττοδόντος 
Orch. 19, ı36. 1.1, Akräph. 4. — φοῦσα Korinna 21. -- ἀγα- 
γών Ar. Ach. 906, παϑν ebd. 912; © ANONTI metr. Thesp. 
12. — aywvoseresil[oag] Leb. 8; vınaoavrog Tan. 66e, dıa- 
γράψαντος Orch. 19, 154. 135, σουγχωρείσαντος 147 (nach 
Foucarts Nachträgen); EKTEAEZANTI metr. Thisb. 3; vı- 
κάσαντες Orch. 9; 10, Leb. 9, χοραγείσαντες Orch. 9; ἱα- 
ρειάξασα Leuktra4. — ragueivavraLeb.11b, 10; vagalueı)- 
νάντεσι Thesp. 32, 7.5, στ αραμείναντας Chär. 6i; srapauei- 
vaoav Chär. 6bB, 5.9; 6e, n. 

Perfect. ἀπελ[ειλούϑηχοντες (= ἀπεληλυϑότες) Theb. 
52. — fefvxovousıövrwv Orch. 19, 135 (8. S. 244). 


II. Medium. 


1. Indicativ. 


Präsens. μέμφομαι Korinna 21, zuürzroun Gramm. 8. 
S. 241 Anm. 1; βούλει Ar. Ach. 870, die Stammbildung ist at- 


281 


tisch; böotisch liegt βειλ- (8. S. 220) vor, βωλ- (8. 5. 230) wäre 
möglich; auch die Personalendung ist nicht für böotisch zu 
halten; opeiAsrn Orch. 21,33; δονεῖται Korinna 18. 

Futur. γενήσεται Ar. Ach. 895. 

Aorist. ἤρα Ar. Ach. 913 hat attisches ἡ statt ἃ ; böo- 
tisch dürfte ἄραο dafür zu erwarten sein. — στεοϑείλετο Orch. 
19,133 (nach Foucarts Nachträgen); συνεβάλονθο Theb. 33, 
121, Orch. 8,2. — &Erewagirraro Orch. 19, 113: 113, 5. 5. 264, 
ἀπεγράψανϑο ἀπεγράψαντο ἐτεοείσανϑο 8. 8. 261. 

Perfect. γέγρατετη Orch. 23, 1ο, κεκόμιστη Orch. 
21,29. — ἐστροτεύαϑη Orch. 11; 18; 19%, ©; 20; die nach 
Consonanten lautlich berechtigte Endung -αται für -vraı ist 
durch Analogie an vocalische Stämme gekommen. 


2. Conjunctiv. 

Präsens. ἐφάπτειτη Orch. 19f, 8; 26; 28; bei zouid- 
[δειήτη Orch. 19, 71.73, zaradovklödelırn sind (am Zeilen- 
schluss) die eingeklammerten Buchstaben verschwunden. — ἀν- 
τιποιδῖται Leb. 11d, ὁ, — π--αργινύωνϑη Varia 6 (Aogosth.), 
1.13 von dem in die Analogie der thematischen Verba über- 
gegangenen γίνυμαι; vgl. weiter unten σταργινυμένως γινιούμενον. 

Aorist. γένειτη Orch. 19, 190. 


ὃ. Imperativ. 

Präsens. ἀτεογραφέσϑω Orch. 21,47. — 3. Pl. τεροΐ- 
στάνϑω „sie sollen beschützen“ Leb. 11d, e, vgl. phokisch 
ἱστάνϑω Bull. de corr. V 42 ff. Ζ. :18 in medialer, ἱστάνϑων Z. 
42 in passivischer Bedeutung. 

Aorist. χατάϑου Ar. Ach. 861, attische Form; böotisch 
ist χάτϑιο zu erwarten. — πρίασο Ar. Ach. 870. — ἐσειχά- 
gırraı Ar. Ach. 884, 5. 5. 264. 


4. Infinitiv. 

Präsens. διαλέγεσϑη Theb. 48h, 7, ἐστειμέλεσϑαι Thesp. 
32, 15.16, ἐφάπτεστη Orch. 26; 28, χομίδϑδεσϑη Orch. 19, 
82. 88. 

Aorist. ϑέσϑη Orch. 19, 69. — ἀνελέσ ϑη Orch. 19, 119. 130, 
ἑλέσϑη Kor. 19. — Eooaex@oarınTheb. 480, 2 8. 5. 265. — &y- 
γράψασ ϑη Orch. 19, 55.06, [ὃ ἐξα 0,9 Theb. 48, 1, διαγράνα- 
σϑη Orch.19, 133. — ἀπτολογίτταστη Orch. 19,140, χατα δου- 


282 


λέττασϑη Orch. 19, 4.5, Leb. Ilb, 33, καταδουλίτταστη 
Orch. 26; 27; 28, s. S. 264. — διαλιάνα[σϑη]) Orch. 19, 153. 

Perfect. δεδόχϑαι Theb. 48, ı5, δεδόχϑη oft. — προ- 
βεβωλευμένον εἶμεν Orch. 19, 111. 119. Varia 6 (Aegosth.), 
ı.3; darnach wird wohl auch Tan. 83,4 eher diese umschrei- 
bende Form als mit Kumanudes 7εροβεβωλε[ὕσϑαι κτλ. zu er- 
gänzen sein. 


5. Particip. 

Präsens. ἱσταμένω Tan. ὅθ; 61. — “πεαργινυμένως 
Varia 6 (Aegosth.),7.s, γενεούμενον Chär. 6e, von dem in die 
-vu-Klasse (vom thematischen γίγνομαι: γίνομαι aus) eingedrun- 
genen yivuuaı; davon wieder thematisch flectiert “ταργινίωνθη, 
8. oben. — ἀδιχήμενος Ar. Ach. 914 5, 5. 177. — βειλό- 
μενος Leb. 114, e; μαντευομένω Orch. 13, Akräph. 3; λὲ- 
γόμενη zrolöuevn (überl. “τοιούμενη Gramm. s. S. 241 Anm. 1, 
σεοιιόμενος Chär. 6d, i, p, q, πριιομένα Chär. 6», 10, zr οἱ ὁ- 
μενος Chär. θο, e-h, k-m, σπεοϊόμενει Chär. 6, 8. 8. 237. — βρι- 
μώμενοι (8. S. 249) Korinna 15. 

Futur. ἀεισομένα Korinna 20. 

Aorist. AIIO®OIMENOZ Thesp. 12. — γενόμενον 
Chär. 6b B, ıs, zrapysvou&vag Orch. 19, 145, ἀνελόμενος Orch. 


21,6. — μαντευσαμένω Akräph. 4. — χομιττάμενοι Theb. 
48,13, 85. S. 264. 
Perfect. χεμένας Orch. 21,7. — γεγραμμένον Leb. 


110,16, γεγραμμένων Orch. 21,47. 48. 


1Π. Passiv. 


Aorist. 

Indicativ. zrageygagyeı Orch. 19,96, E&oosygagelı] (δ. 
S.274 Anm. 2) Chors. 4, 11; ἐσσεγράφεν Chores. ὃ, τς für ἐξεγρά- 
φησαν mit der älteren Endung -» (statt-oav), die von den Gram- 
matikern bald aus dem böotischen Dialekte 1), bald aus anderen 
(s. S. 187) hergeleitet wurde. 

1) An vielen Stellen, von denen eine anzuführen genügt: Herodian II 
237, 6 (Et. M. 282, 37): οὗ Βοιωτοὶ .. ἐπὶ τῶν ἐχόντων τὴν μετοχὴν εἰς 0 
ὀξύτονον ποιοῦσιν ἔνδειαν συλλαβῆς καὶ φυλάττουσι τὴν παραλήγουσαν τῆς 
γενικῆς τῶν μετοχῶν οἷον ἐκοσμήϑημεν ἐκοσμήϑησαν ἐχόσμηϑεν ὡς τὸ „aurüg 
ἐπεὶ κόσμηϑεν“, 


Er 


283 


Conjunctiv. χκουρωϑείει Varia 6 (Aegosth.), 14.15 für 
χυρωϑήῃ, vgl. hom. δαμήης μιγίῃς φανήῃ u. 8.w. — ἐνενιχϑεῖ") 
Orch. 19, 150 von ἐμφέρω, vgl. zum böotischen Aor. Pass. εἰνίχ- 
ϑειν (= ἠνέχϑην) den Aor. Act. εἴνιξα s. S. 227; die Endung 
liegt hier in der contrahierten, bei χουρωϑείει in der offenen 
Form vor. 

Particip. ®ANEZd. i. φανείς Thisb. 2, τεϑέν Orch. 
19, 198, σουγχωρει ϑέν Orch. 19, 97. 985 τεϑέντος Orch. 19, 137 ; 
σουγχωρειϑέντα Orch. 19, ısı (nach Foucarts Nachträgen); 
χομισϑέντες Korinna 6; χαταλειφϑέντες Theb. 48,ς mit 
unböotischem εἰ. — στα ϑεῖσα Orch. 29; τεϑεῖσαν Orch. 19, 156, 
παρδοϑεῖσαν Varia6(Aeg.), 9.10; Acc. Ρ]. τεϑείσας Orch. 21, 31. 


8. 24. Präpositionen, Adverbia, Patronymika. 


1. ἄν: ἀντίϑειτι Orch. 26; 28, Leb. 11b, d, Chär. 6bB; 
be-g, i, k, m, q, ἀντίϑεντι Orch. 19f, g, Chär. 6n, ἄνϑεσιν Chär. 
bt, ἀνγραψάνϑω Varia 6 (Aegosth.), 15, ἀγγράψη Orch. 19, 130. 131» 
ἀγγράψασϑη 65.66, ἀνφορά τον (nach Foucarts Nachträgen), 4v- 
χουλος (= Avanvkos) Kopä 5, 10.11, ANAOPELIOZ] ἃ. i. Ar- 
ϑώρειος Patronym. von Avadwpos. — ἀνά: ἀνατίϑειτι Chär. Gr, 
avageoıv Chär. 6: 6bB; 6e-n, p-r, 

2. „ar: χὰτ τόν Chär. 6; 6c, e-g, i-m, p-r, u, χὰτ τάν Orch. 
19, 149 , KAT Tau Örch. 13, 3, χὰτ τό Orch. 19, 107, 1275 21, 11,17; 
χὰτ τάς Orch. 19,146 (nach Foucarts Nachträgen); 21,31, χα- 
ταὐτά 5. 8. 201) Orch. 19, 152, Varia 6 (Aegosth.), 5. — χὰσ τᾶς 
Orch. 19, 74, 80, 133,177. — χὰγ γᾶν καὶ κὰν ϑάλατταν Theb. 35. 
— χατά: χατὰ τόν auf der späten Inschrift Chär. 6n, — χατὰ 
γᾶν χὴ χατὰ ϑάλατταν in allen Proxeniedecreten ausser Theb. 
35; χατάλυττον Orch. 21,17, χατὰ μεῖνα 58, χατὰ δὲ τὸν ϑιόν 
Tan. 67. 

3. πάρ: πὰρ Fıyıadav Orch. 19, 45, 136 , ag Θιόφειστον 
92, 137, rag Σώφιλον Orch. 21,19. 20, 7τὰρ “Πιωνύσιον 20. 1, 
πὰρ τὰν στύλιν 33, rag τὸν ταμίαν 45, rag “Ιωΐλον Leb. 11b, 10. 
— πὰρ τᾶς πόλιος Orch. 19, 73, 985 21, 30. --- “ταρτόρφυρον 
Theb. 36b, 5, 6, παρρατιτώς τ, παργενομένας Orch. 19, 145, 


———__ 


ἢ Foucart in den Nachträgen Bull. de corr. IV 588: ἐνενίχϑει oder 
ἐνέγγχϑει „la lecture n’est pas certaine“. 


284 


σεαργινυμένως Varia 6 (Aegosth.),7.s, παργινύωνθη 11.13 , 77ag- 
δοθεῖσαν 9.10, τταρχέχλεικε Theb. 48,16. — παρά: πεαραΐμει]- 
γάντεσι Theb. 82, 1.5, 7ταρὰ ᾿Επείτιμον 12.13, τεαραμείνασαν Chär. 
6bB; be, n, “ταραμείναντας Chär. 6i. 

4. πότ: zeor τόν Thesp. 26, 3, “τὸς τάν Thesp. 23, ı7; Varia 
:6(Aegosth.), ı0, zzor wg Theb. 33, 5. — τὸν τῇ Orch. 19, 145 (nach 
Foucarts Nachträgen), r0d Japvn Tan. 68. — ποτί: ποτὶ 
δᾶμον Orch. 19, 112, zrori χατότιτας 140, ποτιδεδομένον Orch. 21, 
36. 37. — 7T0OT-? σοϑοδωμάτων Orch. 19, 161) σοϑείλετο 133 (Fouc. 
Nachtr.), σεοτέταξε Leb. 11b, 13, τεοϑίχωσαν Leb. 114,5; or -: 
scor ’Ageva Korinna 11, 7τοτ᾽ ἔριν Korinna 21. — σεροτ-: τεροϑ- 
einovra Chär. 6k, σεροϑίχοντα Leb. 116, Chär. 6]. — oil (argiv. 
lokr.): Ποίδικος Kopä 1, 18. 

5. ἔτεϊ (8. thess. $ 9): ἔγχε “εβάδειαν Orch. 29, ıs wohl ein 
Fehler der mangelhaften Copie. — ἐσεί sonst überall, z. B. Orch. 
19, 74, 95. 96,1245 24, 1,556 ὁ Ὁ 

6. μετὰ Θύναρχον Orch. 21, 40. 4ı- 

7. πεδὰ τῶν ττολεμάρχων Orch. 19, ιδ8. 1545 21, 5.) 323. 33, 
darnach von mir ergänzt “τε δὰ τῶν συμμάχων] Theb. 88, 2. — 
Πεδαγενεία Thesp. 24b, Πεδαχλεῖος Kopä 2,2, 5, [ΠεἸ]δάλλοι 
(..44AAOI) Orch. 19e,7. Ueber das Verhältniss von μετά und 
sreda 5. S. 1117 ἢ. 


8. ἀττό: Leb. 1, Orch. 12,141, 154, 1615 21,16; 29,94 und 
häufig in Zusammensetzungen wie &rrodöuev ἀττοδόσιος 2. B. 
Orch. 19, 115, 133. 

9. διά: Orch. 17,3; 19, 98,93, 193, 138, 139. 

10. ὑπέρ οὗπέρ: Orch. 17,5; 19 oft. 

11. περὶ παντός Orch. 21, 34. 

12. ὑπό: ττρο[υἹπιάρχωσα Varia 6 (Aegosth.), 5, ὑσεαρχέμεν 15. 

18, ἄχρις: alxelıs [κ]ὰ δώει Thesp. 32, 9. 

14. ἐν: ἐμ Βελφοῖς Theb. 33,35, ἐν Gong Orch. 19, 75, 
ἐν ᾿Ερχομενῦ Orch. 21,25, ἐν δὲ Ῥελατίη 96 , ἐν τῇ ἀγορῆ Orch. 
29,7, ἐν ᾿“σχλατειείοι Thesp. 82, 34.35, ἐν τοῖ ελαμττοδείοι Va- 
ria 6 (Aegosth.),ıs.ı6. — ἐν τάγμα Theb. 52, ἐν τόν Theb. 33, 
225 Orch. 8; 29, 6, 7,105 Thesp. 32, 185 ἐν τὰν Orch. 29, 4) ἐν τό 15) 
ἐν örchirag Κορᾷ 1, ἐν (oder ἐμ) σπτελτοφόρας Kopä 2—6, Hyett. 
9. 4. 6--19; 21—24, ἐν τεροεδρίαν Varia 6 (Aegosth.),s, ἐν τάς 
199 ἐν στάλαν 15: — Zußaoıg Thesp. 23, 12,13, 18) ἐμβάντα 14) ἐμ- 
σεραχτος Orch. 21,54 u. 8. w. — Der Gebrauch von ἐν mit dem 


285 


Accusativ wird auch von den Grammatikern!) dem böotischen 
Dialekt zugewiesen, dem er jedoch nicht ausschliesslich angehört 
(auch thess., el., ark., kypr., phok., lokr., ätol. u. s. w.). Es scheint, 
dass ἐνς (argiv. kret.) die ursprüngliche Form der mit Dativ 
und Accusativ construierten Präposition gewesen ist. 

15. ἐξ: EYE EPYOMI[ENO) ἃ. i. ἐξ ᾿Ερχομενῶ Varia 1; 
ἐξεῖμεν Orch. 26; 28. — 200-: 2oosygagelı] Chors. 4, ἐσσεγρά- 
φεν Chors. 5, ἐσσεῖμεν Orch. 19,3; 198,11, Leb. 11b, 91. 33, 200- 
άρχι Korinna 26. — ἐς: ἐς τῶν ἐφήβων Theb. 52, ἐς M[o]- 
σίάϊων Gramm.?), ἐσλεανάτω Orch. 19,73, ἐσγόνως oft. — ἐκ: ἐχ 
τὰς Orch. 29,9, ἐχ Kvreviov Leb. 13,13, ἐκ zcooyovwv Varia 6 
(Aegosth.) 5, ἐχ τῶν σερογόνων 9. — ἐς 2og für ἐξ wird von den 
Grammatikern 8) böotisch genannt, ist aber auch thess. (ἐς), ark. 
(ἐς), kypr. (205); vgl. Esundexarn für ἕξ χὴ δεχάτη 8 22. 

16. σύν σούν: σοὺν ἵσεττυς Orch. 21,33, σοὺν Tyug 39, συνε- 
βίάλονθο] Theb. 33, ı, σούνδικοι Orch. 17,9, σύγγραφον σούγγραφον 
Orch. 19 oft, σουνάλλαγμα Orch. 19, 166, 170,176 u. 85. ἡ. Nirgends 
Sin, 

17. σρό oft. 
18. ya Ar. Ach. 860; 909, iwwya ἰώνγα ἰώγα τούγα 5. 8 21. 
— γέ Ar. Ach. 947, attisch. 

19. χά Theb. 48, Orch. 17; 19; 19f,g; 21; 24; 26; 28, Leb. 
110, d, e, Thesp. 23; 32, Varia 6 (Aegosth.) u. 8. w. 

20. Abweichend von der ὃ. 196 ἢ erörterten Bildungs- 
weise der patronymischen Adjectiva werden die ursprüng- 
lich selbst mit patronymischer Geltung fungierenden Namen auf 
-dag als Patronymika stets im Genitiv zum Eigennamen gesetzt, 


ἢ An. Ox.1176, 3: τὸ ἐνδέξια εἰ μὲν ἀναγνῶμεν ὀξυτόνως, ἐστὶ τὸ καλούμε- 
γον Βοιωτικὸν σχῆμα" Βοιωτοὶ γὰρ τὴν ἐν πρόϑεσιν συντάσσουσιν αἰτιατιχῇ" ἴδετ᾽ 
ἐν χορὸν Ὀλύμπιοι" Πίνδαρος. ebd. 169, 19: ἡ ἐν κατὰ μὲν συνήϑειαν συν- 
τάσσεται δοτικῇ, κατὰ δὲ Artızovg yerızj, κατὰ δὲ Βοιωτοὺς καὶ αἰτιατικῆ" 
οὕτως γὰρ ἔχει χαὶ τὸ παρὰ Πινδάρῳ" ἴδετε δ᾽ ἐν χορὸν Ὀλύμπιοι: καὶ 
παρὰ τῷ ποιητῇ ἐὰν ἀναγνῷς ἐνδεξιὰ ὀξυτόνως, τὴν τῶν Βοιωτῶν δέδωκας 
σύνταξιν, 

2) An. 0x. 172,14: συνεμπίέπτεε .. ἡ ἐς χαὶ ἄλλη Βοιωτικῇ προϑέσει τὴ 
IE ἐς Μουσῶν" (vielmehr Mwodwr, vgl. 5. 230 und 271) ἀντὶὲ τοῦ „ex 
Μουσῶν“. 

8 Herodian II 376, 15 (An. Ox. I 160, 18): οὐδέποτε τὸ £ ἐν παρα- 
Hoc τρέπεται, ἀλλ᾿ὲν συνϑέσει" παρὰ Βοιωτοῖς λέγεται ἐς συμφώνου ἐπιφε- 
θομένου, ἐὰν δὲ χαϑαρεύη, eis δύο oo. Vgl. An. Ox. I 172, 17 und Ko- 
rinna 26, 


286 


auch auf den Inschriften, die alle andern Patronymika adjectivisch 
bilden, z. B. Theb. 24: Κλιδαμίδαο Auwadao -κίδαο, Theb. 29: 
Favasavdgidao Σειλβώνδαο "Avrıyevidao, Theb. 30: “Hoaxkeidao 
Aogıoreidao Εὐωνυμίδαο, Thesp. 20: Χαρμίδαο, Kopä 1: Σαώνδαο 
"Errauıvuwdao Evavopidao “Avrıyevidao. — Bereits in der zweiten 
Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. kommt die genetivische Patronym- 
bildung auch bei den übrigen Namen an Stelle der adjectivi- 
schen auf (vgl. z. B. Τελέσταο Orch. 12,11, ca. 330 v. Chr., — 
die übrigen Patronymika der Inschrift sind noch adjectivisch 
gebildet — mit Τελεστῆος Theb. 24, ;), die am Ende des 3. Jahrh. 
v. Chr. gänzlich geschwunden ist. — Ueber die patronymischen 
Adjectiva auf -70g s. S. 240, über die auf -euog: -eıog S. 224. 


Der thessalische Dialekt. 


Ahrens, De dialectis Graecis I 218—222, II 528—535. 


Wald, Addidamenta ad dialeetum et Lesbiorum et Thessalorun cogno- 
scendam, Berl. 1871. 
v. ἃ, Pfordten, De dialeeto Thessalica, Münch. 1879. 


Einleitung. 


81. Umfang und Quellen des Dialekts. 


1. Das Volk der Thessaler, das der Landschaft Thessalien 
den Namen gegeben hat, war aus Thesprotien über den Pindos 
in die Peneiosebene eingewandert, hatte die früheren Einwohner 
derselben, die Böoter 1), theils geknechtet, theils nach Süden ver- 
drängt und sich in dem Lande zwischen Pindos, Othrys, Ossa, 
Olymp und den Kambunischen Bergen zur herrschenden Nation 
gemacht. Doch gelang es ihm nicht einen einheitlichen thessa- 
lischen Staat zu bilden, die Landschaft Thessalien war viel- 
mehr in historischer Zeit in vier Bezirke (rergades),. Hestiäotis, 
Pelasgiotis, Thessaliotis, Phthiotis, gesondert, die von einzelnen 
Adelsgeschlechtern regiert, zu einander im Verhältniss der Iso- 
politie standen. In weiterem Sinne wurde der Name Thessalien 
auch auf eine Reihe Nebenländer übertragen, wie auf die Halb- 
insel Magnesia, die Landschaften der Doloper, Aenianen, Malier, 
Oetäer, die politisch gar nicht oder nur lose von dem thessali- 
schen Bunde oder einzelnen Tetraden abhängig, auch ausserhalb 
der dialektischen Gemeinschaft mit den Bewohnern der Tetraden 
standen. 

2. Innerhalb der Tetraden ist wiederum der Dialekt der 
Phthiotis (vgl. Fick, Die dialektischen Inschriften der Phthiotis, 
Bezzenb. Beitr. VI 306—326), der an den charakteristischen 


!) Ueber die nie ganz erloschene Tradition einer engeren Zusammen- 
gehörigkeit der Bevölkerungen Böotiens und Thessaliens s. S. 203. 
Meister, Die griechischen Dialekte. 19 


“ 290 


Eigenthümlichkeiten des Thessalismos so gut wie keinen Antheil 
nimmt!), abzusondern. Darnach verstehen wir hier unter „thes- 
salischem Dialekt“ die Sprache der drei Landschaften Thessa- 
liotis, Pelasgiotis (mit der Perrhäbia) und Hestiäotis, wobei hin- 
zugefügt werden muss, dass auch in diesen keine völlige Ein- 
heit herrschte, vielmehr einige wesentliche Verschiedenheiten 3) 
zwischen den Mundarten der Thessaliotis und Pelasgiotis (mit 
der Perrhäbia) bestanden. 


3. Die Inschriften. 


Da der thessalische Dialekt niemalslitterarische Bedeutung ge- 
wonnen, und in Folge dessen niemals systematische Behandlung von 
Seiten der alten Grammatiker erfahrenhat, die mit ihren verstreuten 
Bemerkungen über „thessalische‘“‘ Formen und Wörter öfter Un- 
kenntniss als Kenntniss des Dialekts verrathen, so sind wir 80 
gut wie ausschliesslich auf die vor der Hand noch wenig zahl- 
reichen thessalischen Inschriften angewiesen, von denen, soweit 
sie dialektisch sind, keine datiert werden kann. Der römische 
Einfluss hat auch in Thessalien den Landesdialekt allmählich 
verdrängt. Einzelheiten, wie das dialektische ἃ für n, hielten 
sich länger, Eigennamen bewahrten ihr dialektisches Colorit bis 
weit in die Kaiserzeit hinein. 


Fick, Die Quellen des nordthessalischen Dialekts, Bezzenbergers Beitr. 
Υ 1-21, 325°). 


Thessaliotis. 


Pharsalos. 
Epichor. Alph. 1) Heuzey et Daumet, Expedition archeo- 


1 Die patronymischen Adjeetiva in der Weihinschrift CJG. 1768 und 
der Grabinschrift Leake Taf. XXXIX Nr, 185, Ahrens II*530 Nr. 7 tragen 
thessalisches Gepräge. Die Münzen des phthiotischen Theben (Muret, Bull. 
de corr. V 299) haben in der Aufschrift YBAIQN unthessalisches ἢ. 


2) Gen. Sing. der o-Stämme in der Thess. auf -ov, in der Pelasg. und 
Perrh. auf -os; Inf. Präs. in der Thess. auf -&v, in der Pelasg. auf -euer. 


3). Ficks Anordnung habe ich bei der folgenden Zusammenstellung, nach 
der ich ceitieren werde, beibehalten. Auf neu hinzugefügte Inschriften 


weisen die in eekige Klammern eingeschlossenen Namen oder Nummern 
hin. 


291 


logique en Macedoine, S. 424 Nr. 199). 2) ebd. Nr. 2012). 
— Jon. Alph. 5) ebd. S. 425 Nr. 200. 4) ebd. S. 428 Nr. 
202. ὃ) ebd. Nr. 203. 6) ebd. S. 429 Nr. 205. 7) ebd. 
Nr. 206. 8) ebd. S. 430 Nr. 2083). 


Kierion. 


Jon. Alph. Münzlegende Mionnet Suppl. III 230 Nr. 128; 
Muret, Bull. de corr. V 238. 


Hestiäotis. 
Metropolis. 


Jon. Alph. 1) Leake, Travels in Northern Greece, Taf. 
XLI Nr. 219 vgl. Bd. IV 509; Ahrens Il 530 Nr. 8; Keil, Inser. 
Thess. tres S. 124). 2) Leake Bd. IV 445. 


Gomphoe. 


Jon. Alph. Münzlegende Mionnet III 284 Nr. 140; Fried- 
länder, Arch. Ztg. XXXIV 33; Muret, Bull. de corr. X 289. 


Trikka. 
Jon. Alph. Heuzey, Le mont Olympe Nr. 58. 


Pelinnäon (zur Thessaliotis gehörig?). 
Jon. Alph. Leake, Taf. XXXV Nr. 172 vgl. Bd. IV 288. 


ἢ Mit Benutzung der Lesung Christs bei v. ἃ. Pfordten, De dial. Thess. 
S.5ff. und Ficks, Bezzenb. Beitr. S. 3, schlage ich folgende Herstel- 
lung vor: 

Σᾶμα (oder νᾶμα) 100’ ἃ μάτερ .]οχλέαι (ἔγσστασ᾽ Eyerlix«] (oder 

Ἐχε[δ]) [ρα]. 
"Πὸς [-flor@vopos ὄλετο 0[6 ἀγαϑός. 

Πὰρ δὲ “πιο]κλέαι los ἀδελ[ φ]εὸς ἔσστ᾽ ᾿1γέλ[αος]" 

Πᾶς δὲ χ]ατοιχτίρας ἀνδρ᾽ ἀγαϑὸν παρίτο. 

2) Ich lese: 1 “΄άξεον τάφ[ρο-] 2 δίται τᾷ Πειϑο[] (oder Πειϑο[4])}. 

®) Aus der Uebergangszeit vom epichorischen zum späteren Alphabet; 
der gedehnte o-Laut wird bereits vom kurzen unterschieden, aber noch nicht 
der gedehnte e-Laut. Heuzey a.a.O.: „Les caracteres appartiennent ἃ la belle 
epoque hellenique“. - Die hingeworfene Vermuthung Ficks, es könne viel- 
leicht die Inschrift aus Magnesia stammen, lässt sich durch nichts stützen. 


ἡ 2. 20 darf das deutliche EooroxAfa[s] nicht verändert werden. 


19* 


292 


Pelasgiotis und Perrhäbia. 


Pherä. 

Jon. Alph. 1) Leake, Taf. XL Nr. 211 vgl. Bd. IV 445; 
Ahrens II 530 Nr. 6. 2) Ussing, Inscriptiones Graecae ineditae 
Nr. 20. 3) ebd. Nr. 50. 4) Leake, Taf. XL Nr. 209 vgl. 
Bd. IV 445; Ahrens II 530 Nr. 5. 5) Münzlegende Leake 
Bd. III 365; Friedländer, Arch. Ztg. XXXIV 33; Muret, Bull. 
de corr. V 297. [6] Münzlegende Muret a. a. Ὁ. 298. 


[Skotussa). 
Jon. Alph. Münzlegende Muret a. a. O. 298. 


Larisa. 


Jon. Alph. 1) Ussing a. a. Ὁ. Nr. 23. 2) Lebas, Revue 
arch. 1844 S. 316; Ussing a. a. Ὁ. S. 34. 3) Lebas a. a. 0.; 
Ussing a. a. 0. 4) Ussing a. a. Ὁ. Nr.24. δ) ebd. Nr. 20. 
6) ebd. Nr. 27. 7) ebd. Nr.28. 8) ebd. Nr. 29; Duchesne 
et Bayet, M&moire sur une mission au mont Athos Nr. 110. 
9) Ussing a. a. O. Nr. 21; Keil a. a. Ὁ. S. 4 fi.; Wald, Addida- 
menta S. 35 f.; Blass, Satura philologa Herm. Sauppio oblata 
S. 120. — Epichor. Alph. 10) Münzlegende Mionnet Suppl. 
III 288 Nr. 160. — Jon. Alph. 11) Heuzey et Daumet a. a. 
O0. 5. 419 Nr. 188; Blass a. a. Ὁ. S. 119. 12) Lebas 1240. 
13) Lebas 1246. 14) Lebas 1248. 15) Duchesne et Bayet 
a. a. Ὁ. Nr. 164. 16) Miller, Revue arch. XXVIII (1874) 10]. 
[17] Duchesne et Bayet a. a. Ὁ. S. 127 Nr. 174. [18] ebd. 
S. 126 Nr. 169. 


Krannon. 

Jon. Alph. 1) Leake, Taf. XXXII Nr. 149 vgl. Bd. ΠΙ 
365; Ahrens 11528 Nr. 1: Keil a. ἃ. Ὁ. 5. 6 ff.; Cauer, Delectus 
100. 2) Leake ebd.; Ahrens II 528 Nr. 2; Keil ebd.; Cauer 
Delectus 101. 3) Leake, Taf. XXXI Nr. 150 vgl. Bd. III 366; 
Ahrens II 539 Nr. 3. 4) Leake, Taf. XXXI Nr. 151 vgl. II 
366; Ahrens II 530 Nr.4&. 5) Münzlegende Mionnet Suppl. II 
281 Nr. 132; Friedländer, Arch. Ztg. XXXIV 33. 


Am Peneios (Atrax?). 


Jon, Alph. 1) Heuzey, Le mont Olympe Nr. 55. 2) ebd. 
Nr. 56. 


293 


Mopsion. 
Jon. Alph. Münzlegende Mionnet II 18 Nr. 137; Muret, 
Bull. de corr. V 294. 


Gyrton. 
Jon. Alph. 1) (Μά. 1767; Leake, Taf. XXXI Nr. 147 vgl. 
Bd. II 361. [2] Münzlegende Friedländer, Arch. Ztg. 
XXXIV 33. 


Phalanna. 
Jon. Alph. 1) (Μὰ. 1766; Leake, Taf. XXXI Nr. 146 vgl. 
Bd. III 356. — Epich. Alph. 2) Heuzey, Le mont Olympe Nr. 47. 


[Ortha.] 
Münzlegende Muret, Bull. de corr. V 295. 


Varia. 


Epichor. Alph. (1) Fränkel, Arch. Ztg. XXXIV 31 Taf. 
V 1, Kymbalon unbekannten Fundorts, wegen KAMOYN für 
Kauwv von den Herausgebern Oekonomides und Fränkel für 
thessalisch angesprochen 1) s. S. 297. (2) Ussing a. a. Ὁ. Nr. 
öl; Kirchhoff Studien® 138; Dittenberger Hermes XII 396 f., 
Grabschrift eines Sikyoniers zu Melitäa gefunderf; 5. S. 297. — 
Jon. Alph. 3) Kumanudes «Ζ2ττιχῖς ἐτειγραφαὶ Errıröußıor 8. 
220 Nr. 1812. 4) ebd. Nr. 1814. 


4. Ueber eine Abweichung des thessalischen Accen- 
tuationsprincips vom gewöhnlichen ist nichts überliefert. Von 
den geographischen Namen werden einige übereinstimmend als 
Oxytona geschrieben (z. B. Arrıdavög Γυρτών ’Evırreig Πηνειός), 
während viele Oxytona barytonierte Nebenformen haben (z. B 
Koavvum : Κράννουν, ᾿Ολοοσσών ᾿Ολοσσών : ᾽᾿Ολόσσων, Παγασαί: Πα- 
γάση, Φαρχαδών : Φαρχίδων, Φεραί: Φέραι). Ausdrücklich be- 
zeugt ist die Betonung der letzten Silbe des Ethnikon Γονατᾶς, 
was Herodian (I 57, 13; II 862, 29) bei Steph. Byz. 211, 3 s. 
v. Γίννοι als „zragaAoyov διὰ τὸν τόνον" bezeichnet (denn , τὰ 
εἰς τας λήγοντα βαρύνεται". 


ἢ Kirchhoff Studien? 189: „Ein gewisser Grad von Wahrscheinlichkeit 
lässt sicb dieser Vermuthung nicht abstreiten“. 


294 


Lautlehre. 


$. 2. Die kurzen Vocale. 
1. ἅ. 


στρατός (8. S. 48, 210); Καλλίστρατος Phars.3 1,14, Καλ- 
λιστράτειος ı5; Ill, ı7, Σερατούνειος 1,5, Καλλισστράτειος TI, ss, 
Στρατόνιχος 40, Στρατονίχειος «ιν. 

ἱαρός (8. 8. 72, 214): ἱαρουτοῖς Krann. 2. --- ἱερός : ἹἹέρουν 
Phars. 3 II, 25, tegouvauoveioag Phal. 1. 


I. ε. 
ϑέρσος (8. S. 42, 215): Θέρσων Varia 3. 


III. ε. 


ἱστία (8. S. 242): “Ιστιαίειος Phars. 3 II, 59. 

e vor Vocalen (8. 5. 47 f., 243 ff.) bleibt auf der langen In- 
schrift Phars. 3 unverändert: Κλέουν 1,4, Καλλιχλέας 1, 31, I, 2, 
II,g5, Irsorstas 1,41, Ξενοχλέαιος 11,5, .41γαϑοχλέαιος ΠῚ, 2, 
Κλεοφάνεις 1Π,25, Κλεοϑοίνειος 39,35, Κλεογένεις IV, 19, Acovv 
II, 35, Νέουν III, “τ, während es auf den Inschriften aus der He- 
stiäotis und Pelasgiotis durch ı vertreten wird: Κλεόμαχος Pher. 
2, Κλι[ωνἰδῆαιος Metr. 1, ᾿Εροτοχλίαϊς] ebd., Alovr« Krann. 2, 
ı5; die Inschrift aus Trikka zeigt Νέανϑος, daneben aber auch 
in ἀνέϑηχε hellenistischen Einfluss. — Auf die Vermuthung, dass 
die Differenz eine rein graphische ist, und dass auch in der 
Thessaliotis e vor Vocalen wie ὁ gesprochen wurde, führt nament- 
lich die Form srargov&av auf der angeführten pharsalischen In- 
schrift Z. 4, in der selbst für ursprüngliches ı vor Vocalen & 
geschrieben steht. 

IITEP Lar. 9,; als ἱγεέρ = ὑσεέρ von Keil, Inser. Thess. 
tres S. 6 erklärt nach den Grammatikerangaben von dem an- 
geblich äolischen Uebergang von v zu ἐ (8. ὃ. 46 f.). So lange 
die Lesung der Inschrift Lar. 9 noch zweifelhaft ist, wird man 
die Form irr&g auch im thessalischen Dialekt zu beanstanden 
haben. 


295 


IV. o. 


ἐροτόὸς (8. S. 216): ᾿Εροτοχλίαϊς} Metr. 1. 
ὃν (8. S. 50): ὀνέϑειχε Lar. 9, am Pen. 1, Phal. 1, ὀνγρα- 
φεῖ, ὀνάλουμα Krann. 1. — ἀνά: ἀνεϑείχαιν Phars. 4. 


Ν.υ. 


ὄνυμα (8. 8. δῦ ἢ, 217): Ὀνύμαρχος Phars. 3 1,24. 


$ 3. Die langen Vocale und Diphthonge. 
Ι. ἃ 


1. In Stämmen: “λαϑονίχειος Phars. 81,40, AozAa- 
πιεῖον Krann. 1, So00xAarrıadas Phars. 3 I,yo, Sauaoarog 
WV,ı5, Sauotverog 1,20, MATEP Phars. 1, Ἠατροτιολίτα 
Krann. 2, Mvaoidauog Phars. 3 U, 4a, Mvaoiuayoc 1, 35, 
Mvaootveiogso, LEpouvauovelioagPhal. 1, Ὀνάσιμος Phars. 
8 1,1, wapıoua Krann. 1. 

2. Auch in der Flexion der -«-Stämme beim Nomen und 
Verbum (ἔσστασ᾽ Phars. 1) und in der Wortbildung und Com- 
position (zasrava thessalisch für ἀχεήνη nach Athen. X 418 D, 
Φαρχαδών Stadtname, εἰβατᾷ Phars. 3,4, Εὐαγόρειος Phars. 
ὃ II, ss) entspricht ἃ dem ionisch-attischen n,. 


II. Der gedehnte e-Laut. 


l. Im epichorischen Alphabet wurde der lange e-Laut wie 
der kurze durch E bezeichnet: MATEPPhars. 1, 1.APIZAEON 
Lar. 10, und wie im böotischen Dialekt (s. S. 218) erhält sich 
diese Bezeichnung noch einige Zeit nach Aufnahme des neuen 
Alphabets, vgl. POONETR2 MANIXER Phars. 8. Die regel- 
mässige Ausdrucksweise im neuen Alphabet für @ war EI, nur 
Herakles wird mit H in der ersten Silbe geschrieben. Ueber 
die Erklärung der regelmässigen Schreibung ΕἸ wie dieser einzigen 
Ausnahme ist beim böotischen Dialekt, der dieselben Thatsachen 
(ein Anzeichen der näheren Verwandtschaft beider Dialekte) auf- 
weist, S. 219 gesprochen worden. 

2. In Stämmen (8. S. 64, 66 fi., 220 fi.). 


296 


dei: Erreudei Krann. 1. 

eißa: eißara Phars. 3, «. 

elowg: Εἰἱροίιδας Phars. 3 II, 50; IV, >». 

Ἡρακλείδας Phars. 3 IL, 16; IV, 36, Metr. 1. 

χλει-: Πολυχλείτειος Phars. 81,11, Κλεῖτος IV, 20. 

μειδ-: Aooroueideıg Phars. 3 III, 90, «“Τυχομείδεις Lar. 19, 

μεῖλον: Εὐμειλίδα Phars. ὃ, 5. 

φείρ (8. S. 801): Φιλόφειρος Lar. 5. 

χρει-: Χρείσουν Phars. 3 II, 4:. 

3. ἑξείκοντα (8. S. 222) Phars. 8,4. — MATEP Phars. 
1, Sovreigı Phars. 4, s. 5. 223. 

4. övyoagei Conj. Aor. Pass. Krann. 1; 2. — διετέλει 
Imperf. Krann. 1,4. — ἑερομναμονείσας ἀρχιδαυχναφορεί- 
σας Phal. 1. — ἔχειν Phars. 3, 4, vgl. äol. el. ἔχην. — ἐπιμε- 
λ]ει[ϑ9]εῖμεν Krann. 1,9. — ὀνέϑειχε Lar. 9, ἀνεϑείκαιν 
Phars. 4. — ΦΦΘΟΝΕΤΩ Phars. 8, 4ysırogeiov Phars. 5. 

5. Eigennamen auf -εἰς -χλεὶς -χλειδὰς wie Avrıy&veug Ar- 
rıusveıgAvögonkeig Ἡρακλείδας Εὐκλείδαι ος sehr häufig. 
— Flexion der Wörter auf -εὺς (s. S. 223): Münzlegenden Kıe- 
ριείων AAPIZAEON (ἃ. i. Aagıoasiwv) Moweiwv Ὀρ- 
ϑιείων. 

6b. Δεινίας Phars. 3 11,16; [Π||18,.91., 4“ εινομένειος II, 
11,13, 8. S. 139, 223, 224. 

7. Ueber die patronymische Endung -eos, im alten Alphabet 
-EOF 5. 8 9. 

8. Auf unthessalischen Ursprung deutet das » der Namen 
Νιχηράτειος Phars. 3 1,15, Ισμηνίαιος O,ı in der pharsalischen 
Neubürgerliste, die mehrere Ausländer umfasst. 


III. Der gedehnte :-Laut. 


K]ATOIKTIPAZ Phars. 1, urspr. οἰχτίρω, später ola- 
τείρω. 


IV. Der gedehnte o-Laut. 


1. Im epichorischen Alphabet wird der lange o-Laut wie 
der kurze durch O bezeichnet: O.4ETO ἃ. i. wAero Phars. |, 
Of] d. i. ὧδ᾽ ebd., ILAPITO A. i. σεαρίτω ebd. AAFON Ad. 1. 
Aafwv Phars. 2, ΠΕΙΠΘΟΝΕΟΣ ἃ. i. Πειϑώνειος Phal. 2, 
APIZE.TE.ON d.i. agıooreiwv ebd., TON ἃ. i. τῶν ebd., AA- 


297 


PIZ.AEON d. i. Aagıoaeiov Lar. 10. — Auf der in die Ueber- 
gangszeit vom alten zum neuen Alphabet gehörigen Inschrift 
A®OONET2 MANIXER Phars. 3 (8. oben) und auf den 
dialektischen Münzlegenden Kısgueiwv Moweiwv ᾿Ορϑιείων findet 
sich für den gedehnten o-Laut das ionische Zeichen 2. Es ist 
daher anzunehmen, dass man in Thessalien, wie in den übrigen 
Landschaften mit dem ionischen Alphabet zunächst auch das 
Zeichen 2 für den gedehnten o-Laut acceptierte und dass für 
denselben erst eine geraume Zeit nachher die Orthographie OY 
in allgemeinen Gebrauch kam. Diese Thatsachen sind den Ver- 
muthungen, dass das Kymbalon mit der Inschrift alten Alpha- 
bets KAMOYN EOYSE TAI KOPFAI ἃ. i. Kauovv ἔϑυσε 
τᾶι Kögfaı Varia 1 aus Thessalien stamme, und die Grabschrift 
des Sikyoniers AAKIMAYOY .EKYONAGEN ἃ, i. Alzıud- 
yov Σεχυώναϑεν Varia 2 in thessalischem Dialekte abgefasst 
sei, ungünstig. 

2. Die Schreibung OY beweist, dass der gedehnte o-Laut 
im thessalischen Dialekt den Klang ἃ erreicht hatte, wie wir 
die Verdumpfung des kurzen o-Lautes zu @ unter andern im 
äolischen und böotischen Dialekte (8. S.56; 234) vorfanden, und 
die des gedehnten o-Lautes in den Wörtern ἀμύμων Κίμα (8. 
S. 76 £.) annahmen. — Diesem Lautwandel hat sich kein thessa- 
lisches ö entzogen. 

3. In Stämmen: "4v$govsrüka Pher. 3, Βούδουν Phars. 
3 Il,3s, Abroßotkeıos 1,45, Παμί[β)ούταιος ΠΠ,5, γνού- 
μας Krann. 2, Θεόδοιρος Θεοδούρειος Phars. 3 II, ı, >, 
Δρουτεαχείου Phars. 3,5, “ρουτεύλος Phars. 3 O,3s, Θού- 
μαιον Steph. Byz. 329, 4 epichorischer Name der thessalischen 
StadtIthome, Aov&oyovPhars.31IV,5, ovsPhars.3,1, Οὐφέλεμος 
Metr. 1, Οὐφελίμειος Phars. 3 1,11, Πουτάλα Πουταλεία 
Lar. 1, Σουτεῖρι Phars. 4, Σουχράτεις Phars. 3 O, 30, Fov- 
σίας IV,3ı, Σουσίττατρος Phal. 1. 

4. Εἱρούιδας Phars. 3 I, 50; IV,5, πατρουέαν Phars. 
3,42). — Φιλούτας Phars. 3 I, as. — Θέστουρ 11,5. — 
iapovroig Krann. 2. — ὀνάλουμα Krann. 1; 2. — Arhovvi 
Gyrt. 1, Phal. 1. — Meaxovvioıg Phars. 3,5, Koavvovv Kineas 
bei Steph. Byz. 290, 11 s. νυ. ᾿Εφίρα, Κραν[ν]ουνίοις Krann. 1, 

1 Darnach Phal. 1 Leake’s KEP.A.IOY wohl eher zu Κερδουέου ἃ. 1. 
Κερδῴου zu ergänzen als zu Kepdotor. 


298 


Koavvovviwv Krann. 5, Tverovviov» Münzlegende, Kurz- 
namen auf -ow wie Ayasovv ᾿4λεξίουν ’Agiorovv Δάμουν 
“IEgov» und viele andere. — „Ersatzdehnung“: Γούνεος Bürger 
der Stadt Gonnoe 5. 5. 301 ἢ 


m 


5. ἔδουχε Phars. 3, 3,3. 


6. Gen. Sing. der -o-Stämme auf den Inschriften von 
Pharsalos (8. die Flexionslehre): ᾿Αντιόχου “ύχου Mevveiov Φιλο- 
yızeiov und andere. 

7. Dat. Sing. der -o-Stämme: "4orkazrıov Pher. 2, 
Ἕρμάου χϑονίου Lar. 1; 2, αὐτοῦ Krann. 1. — Die von Leake 
copierten Worte EPMAO XOONIOY Krann. 3 sind mit Er- 
gänzung eines weggelassenen oder unleserlich gewordenen Y als 
Dativ “Eguao[v] χϑονίου zu erklären, da der Genetiv im Dialekt 
von Krannon auf -oı auslautet. 

8. Gen. Plur.: zayevovrovv Phars. 4, Krann. 2, Φαρσα- 
λίουν Phars. 3,1, Φεραίουν Γυρτουνίουν Koavvovviovv Γομφιτοῖν 
(8. d. Flex.) Münzlegenden, τοῦν ταγοῦν Krann. 2, χοινάουν ποῦ- 
odoww Krann. 1, “τολιτάουν Krann. ὃ. 

9. Feminina auf -w: MeAav$ob Lar. 41). 


V. ει. 


1. Für den ursprünglichen Diphthong & bleibt die Schrei- 
bung EI unverändert (vgl. dagegen böot. 8. 7): IIEIQO[I) Phars. 
2, ΠΕΙΠΘΟΝΕΈΕΟΣ (wie ich für ΠΕΘΟΝΕΟΣ vermuthe) Phal. 2, 
AIauozrei$eıs Phars. 3 O, 33, Πείϑουν) IV, 14, Πείσσας |, 
195 Φειδίας Π,.45, Deidovva Deidovvog Krann. 2, Φειδού- 
veıog Phars. 3 I,ıs, Τεισιφόνου Pher. 6, Errei in ἐπειδεί 
Krann. 1.— sroAıreiav Krann. 1, χρείαν Krann.2, Τεμτεείτα 
Gyrt. 1. — In Εὐχρατίδας Phars. 31,95, Erırgaridauog ll, 
46 ist -zgarıda- nicht auf lautlichem Wege aus -χρατειδα- her- 
vorgegangen, sondern nach der Analogie der von consonanti- 
schen Stämmen mit dem Suffix -ıda- abgeleiteten Eigennamen 
gebildet. 


1) Bei Hesych ohne Dialektangabe: ζούτον ἢ ζοῦον" ϑηρίον. ἢ ἐρυσί- 
πελας; κούνουπες" χώνωπιες. 

3) Πιϑούνειος Phars. 8 III, 5, ist dagegen mit Πίϑος Πιτϑεύς Πιτϑί- 
δαιος (nach Fick für AIITOIAAIOF Phars. 3 1Π| 39) u. 8. w. zusammenzu- 
stellen. 


299 


2. In Moreı[dav?) Lar. 9 ist εἰ secundär, 5. 5. 124. 


VI. ouv. 
Βούϑοινος Phars. 3 III, 80. 


vn. 


Contraction: Sav& Lar. 11 aus Savaia: -aa. — Gen. 
Sing. der männlichen -«-Stämme auf -& aus -αο: Εὐμειλίδα 
Phars. 8, 5. — ImGen. Pl. der Nominalstämme auf -« tritt keine 
Contraction ein, wohl aber im Artikel, s. ἃ. Flex. — Krasis: 
τἀφροδίται Phars. 2 aus τᾶι Agyeodicau '). 

Vor folgendem Vocal ist das consonantisch gewordene ı der 
ıDiphthonge häufig in der Schrift unausgedrückt geblieben (8. 
δ, 89 1): T’evvaoı Krann.2,;, vgl. Γενναίειος Phars. 3 I, 3, 7; 
Ἑρμάου Lar. 1; 2, Ἕρμαάο[ζυ)] Krann, 3; AAPIZAEON ἃ. i. 
Aagıoasiwv von Aagıoaıeis, Ethnikon von Aagıoaia, wie der 
Stadtname auf vielen Münzen (Mionnet I S. 15, Suppl. ΠῚ 
$. 290 ff.) heisst; Θρασύδαος Thessaler bei Demosthenes zregi 
τοῦ στεφ. ὃ 295, vgl. Θρασύδαιος Sohn des Aleuas aus Larisa 
bei Herodot IX 58; (Savaa:) Java s. oben. 


$ 4, Die Spiranten. 
I. A. 


l. Die wenigen epichorischen Inschriften bieten zufällig 
kein Beispiel für den Gebrauch des Zeichens H = ἡ. Es 
fehlt bei ὦδε in der metrischen Inschrift Phars. 1,9. (OAE- 
T00AATAOOE ἃ. 1. ὥλετο ὧδ᾽ ἀγαϑός), wie der Artikel auch 
in andern Dialekten (s. S. 252) mit dem lenis erscheint. 

2. Äspiration einer vorhergehenden Tenuis: τεοϑόδουν 
Krann. 1, χαϑ' iddiev (v. ἃ. Pfordtenund Fick für KAOLA- 
AIAN) Krann. 2, wie χαϑ'᾽ ἰδίαν auch sonst (ἃ. Meyer, Gr. 
Gr. S. 218) bezeugt ist. 

1) Diäresis wird den Thessalern zugewiesen von Tryphon πάϑη 
λέξεων αὶ 15 s. 5. 96 Anm. 1 wahrscheinlich der Genetive auf -oı0 wegen, 
vgl. Apollonios regt συντ, 50, 9: ἡ Θεσσαλικὴ διαίρεσις κατὰ γενικὴν, λέγω 
ἐπὶ τῆς τοῖο ὡς χαλοῖο. 


302 


Steph. Byz. 210, 16 (neben Tovar&g und Törvıos) „Toiviog χαὶ 


Γουνία ἢ γυνή“. — Ausserdem ist im Namen der pelasgiotischen 
Stadt Koavvovr 8. 8.297 f. von χράννα (s. S. 145) ww (vgl. αἰ. 
χρήνη) durch Assimilation entstanden 1). — Diese drei in alter 


Zeit fixierten Eigennamen können nur beweisen, dass der thessa- 
lische Dialekt sich einmal im Stadium der Assimilation be- 
funden hat, in dem sich, wie wir S. 149 sahen, alle Dialekte einmal 
befunden haben, nicht aber, dass er in demselben stehen geblieben 
ist. Im Gegentheil sprechen Γούνιος s. oben, [K]ATOKTIPA? 
ἃ. i. χατοιχτίρας Phars. 1,4, δεινός in “εινομένειος Phars. 3 II, 
11,12, Δεινίας Q,ı5, I, ıs,37, ξένος in (Φιλόξενος Phars. 3 1,29: 
II, 4, Zevozeareıg 11,21 dafür, dass er gleich den übrigen Dia- 
lekten ausser dem äolischen über dasselbe hinausgekommen ist. 

2. In zavoa Phars. 3,3 ist wie im kretischen zavoas 
(Cauer, Delectus 52; 54) das ursprüngliche stammhafte », das 
die übrigen Dialekte verklingen liessen (s. S. 79) erhalten. In 
den aus der Perrhäbia stammenden Participien ἱερομναμονείσας 
ἀρχιδαυχναφορείσας Phal. 1 (äol. ἀχοίσαις, arg. kret. τιϑένς 8. 
S. 78) ist dieses » dagegen wie in den meisten Dialekten ge- 
schwunden. 

3. Von Grammatikern (s. S. 265 Anm. 1) wird auch den 
Thessalern der Gebrauch von τὸ für 00 zugeschrieben. Unsere 
Inschriften bieten kein Beispiel; wir lesen MoAö00eıog Pher. 2, 
vgl. att. MoAorrös, Θεσσαλῶν auf den Münzen des χοιρόν Θεῦ- 
σαλῶν Mionnet 112 fi., Suppl. III 261 ff., die jedoch späten Ursprungs 
sind und keine dialektischen Formen mehr aufweisen ; die übrigen 
Dialekte und die Autoren gebrauchen Θεσσαλοί oder Θετταλοί, ]t 
nachdem sie überhaupt oo oder τὸ anwenden. 

4. Den Comparativ öAiCoves Hom. Il. 18, 519 hielten einige 
Homererklärer 3) für die thessalische Form des Positivs ὀλίγοι, 
aus keinem anderen Grunde, als weil sie die thessalische Stadt 
Ὀλιζών ,,διὰ τὸ μικρὰ εἶναι" so genannt glaubten. 


1) Ἀρανουννίοις Krann. 1,, in Leake’s Copie scheint verschrieben zu sein 
für Koavvovvlors. 

2) Apion u.Herodor bei Eust. 329, 14: Θετταλοὶ .. τὸ μιχρὸν ὄλεζον χαλοῦ- 
σιν" ὅϑεν καὶ ἡ πόλις ἐχλήϑη (sc. Ὀλιζών) διὰ τὸ μικρὰ εἶναι. --- Aelios 
Dionysios erklärte ὄλιζον des Accents wegen für äolisch, bei Eust. 1100, 
18: τοῦ δϑὲ ὄλιζον ἡ χρῆσις καὶ παρὰ «“υχόφρονε (627)* δοχεῖ δὲ ἡ λέξις 
ΑἹολέων εἶναι, διὸ zul προπαροξύνεται τὸ ὄλιζον, οὐ τονούμενον χατὰ 10 
ὀλίγον. 


303 


5. Auf μιχχός aus μιχρός (8. 5. 266) weisen die Namen Mızx- 
χὐλος Phars. 3 IL, 1, ἩἨιἐκκύλειος 90.9.1, ἩἨιχύλλειος IV,:, 
Mıixivacs. 

6. Ar$oveıreia Lar. 11 erklärt Blass (Satura philologa 
119 £) für assimiliert aus AyYovezeia; vielleicht liegt ein 
Fehler der Abschrift vor, vgl. AP,OONETR A. i. ᾿“φϑονείτω 
Phars. 8. 


- 


1. Er τ[ἂν] χοινάουν 7r0[$)ödoww Krann. 1,15 nach Blass 
a. a. Ὁ. assimiliert aus ἐχ τᾶν χτλ., vgl. Hesych: ἐν τῶν" ἐκ 
τῶν. Auch hier ist eine Bestätigung der Copie durch eine neue 
Vergleichung der Inschrift erwünscht. — Desgleichen bei ἐν τᾶ 
προανγρέσει (für ἔγε τὰ ἢ 8. ὃ. 284) Krann. 2,15, was Keil!) in ἐτεὶ 
τῷ, Fick in &r τὰ geändert hat. 

8. Vor anlautendem Labial ist der auslautende Nasal durch 
u ausgedrückt in zöu sravra Phars. 3,4, im Inlaut der gutturale 
Nasal durch » in srgoavyg&oeı Krann. 2, 18. 

9, Auffällige Gemination liegt in χα[9 ἐ[δ)έαν s. 5.299 
vor. — Beispiele vereinfachter Gemination sind ἥ͵ιεχύλλειος 
Mıxivac 8. oben, Tevasıog Krann. 4, vgl. Γερναίειος Phars. 
3 126,97, Σχοτουσαίων auf Münzen neben Σχοτουσσαίων, Θε- 
σαλός Varia 4, Θεταλός Varia 3. 


Flexionslehre. 


8 7. Flexion des Nomens. 
I. Besonderheiten der Stammbildung. 


1. Die S. 268 besprochene Endung -χλεὰς treffen wir neben 
der lautlich entstandenen -χλεὶς auch im thessalischen Dialekt: 
Nom. Καλλιχλέας Phars. 3 1,91; IH,sı; IH, ὡς, ᾿Ἰπτιοχλέας 
Lau; Patronymika: Zevoxk&arogll,;, 4“γαϑοκχλέαιος lH, 
23. Daneben die Endung -«Asıtas in dem Dativ SIOKAEAI 
d. i. (wie das Metrum angiebt) “εοχλείαι. — Gehören zu den 
Namen auf -χλεὰς die beiden Genetivendungen ILAOX Phars. 4, 


ἢ Inser. Thess. tres S. 11: ego ἑττῷ id ut esset ἐπὶ TE non sum ausus 
relinquere. 


304 


4, LAEAOZ 6? -ἰχ]λεαος könnte nach -xAeıos gebildet worden 
sein. Die böotischen Genetive Σαυχλίαο, Zevorktao 8. S. 268. 

2. "Anhovri (= ᾿Απόλλωνι) Gyrt. 1, Phal. 1. 

3. Im übrigen bietet die Stammbildung der uns vorliegen- 
den Nomina nichts besonderes: MATEP ἃ. i. μάτειρ Phars. 1, 
Mehkav$ot Lar. 4, Java!) Lar, 11, s. S.299, σεόλιος Krann. 
1,0, Σουτεῖρι Phars. 4, “εἰ ebd., ANAP ἃ. i. ἄνδρα Phars. 
l, ταγοῦν Krann. 2,35, Κιεριείων Ποψείων Ορϑείων Münz- 
legenden u. s. w. 


II. Besonderheiten der Casusbildung. 


l. Gen. Sing. 


-o-Stämme. Auf den in ionischem Alphabet geschriebenen 
Inschriften von Pharsalos Endung -ov nach thessalischem 
Lautgesetz (8. 5. 297 f.) für -w: τοῦ Aov&eyov Phars. 3,3, Avzov 
Joovsrareiov Ὁτολίύχου Mvaoızerreiov 5, Φερεχρατείου Avrıögov 4υ- 
vareiov g, Biryaveiov Σχολλείου Aotovosiov Mevveiov Dıhovıreiov 
Phars. 4, ’Eurrediovveiov Ayeırogsiov Mekaviscsrov Παναιρείου 
Phars. 5. Die aus der Uebergangszeit vom alten zum neuen 
Alphabet stammende Inschrift Phars. 8 hat noch -w: A®O0- 
ΝΕΊΩ MANIXE2. — Unsere Inschriften der Pelas- 
gıotis und Perrhäbia zeigen dagegen nur die Endung -οι: 
Mvoxsleioı Krann. 1,3, Παυσανιαίοι Krann. 2,3, Σιλάνοι 3, Aruı- 
yeveioı 4,3, |[Aorovloeioı Γεννάοι 5, Καλλισϑενείοι ᾿,Αντιγονείοι ε, 
ἑαυτοῖ ıg, Sertgor Gyrt. 1, τοῖ Lar. 9, Χαύροι Lar. 13. Das 
sind der Form nach Locative, die für den Genetiv functionieren ἢ), 
wie wir im böotischen Dialekte Locative in dativischer Bedeu- 
tung antrafen. Daran ist natürlich nicht zu zweifeln, dass in 
der Zeit, die vor unsern Inschriften liegt, auch in diesen Land- 
schaften neben den Locativen echte Genetive auf -w existierten. 
— Unsere Inschriften aus der Hestiäotis weisen keine Gen. 


1) Vgl. Herodian II 912, 25 (π. μον. Aek.): (A9nv&) καὶ ἡ Aura οὕτως 
εἴρηται παρ᾽ Ἑχαταίῳ" „ti Aavd μίσγεται Ζεύς“. 

3) Beachtenswerth für die Bedeutungsübertragung ist die häufige Ver- 
wendung des Genetivs in locativischem Sinne in den Localadverbien ποῦ, 
οὗ, αὐτοῦ u. a., in λελουμένος Ὠχεανοῖο, ϑέρεσϑαι πυρός ἃ. 8. w. So würde 
z. B. ein thessalisches οἱ (was Fick Phal. 2,, vermuthet) — att. οὗ auch 
der Bedeutung nach ein echter Locativ sein. 


305 


Sing. au. — Die Grammatiker!) nennen die homerischen 
Genetive auf -oso bald böotisch (8. 5. 270 Anm. 1), äolisch (8. 
$. 162), ionisch (z. B. Et. M. 618, 37), bald thessalisch, 
worauf gar kein Werth zu legen ist. Keinesfalls darf man diese 
Bezeichnung als Stütze für die lautlich nicht zu rechtfertigende 
Herleitung der thessalischen, von den Grammatikern nirgends er- 
wähnten Endung -o: aus der nichtthessalischen Endung -oı0 be- 
nützen. | 
-a-Sämme auf -@ aus -ao: Εὐμειλίδα Phars. 3,5. 


2. Dat. Sing. 


-0-Stämme auf -ov, thessalisch für τω, echte Dativendung, 
ohne iota wie im späteren Acolisch (8. S. 87 ἢ): Aouka- 
πιοῦ Pher. 2, αὐτοῦ Krann. 1,3; 2,20, τοῖ; χοινοῦ Krann. 
2,14, Keod[ov]/ov Phal. 1, ἙἭ ρμάου χϑονίου Lar. 1; 2, 
darnach wahrscheinlich auch 'Eguao[v) χϑονίου Krann. 3 
(s. 8. 298) zu schreiben. — Hellenistisch ist AoxAnsrıwı 
Phars. 6. 

Feminina auf -#: IIEIOC am Ende der Zeile. Auf den 
epichorischen Inschriften ist das iota nur beim Artikel wegge- 
lassen, deshalb wohl auch hier Πειϑῶ[ι}] (vgl. KAıwı böot. 
$. 270, στείϑῳ (Ὁ) äol. S. 157) zu lesen — oder Πειϑο[1]} 

-a-Stämme: Auf epichorischen Inschriften SJIOKAEAI 
ἃ. i. Jıoxkeiaı Phars. 1,1, TADB,POAITAId.i. τἀφροδίται 
Phars. 2; aber der Artikel TA ἃ. 1. τὰ Phars. 2. Auf den In- 
schriften des späteren Alphabets auch beim Nomen -α: πάνσα 
προϑυμία Phars. 3,3, eißaraı, τὰ ἀρχᾶ τᾶ Krann. 2, ıs, 

" Apollonios περὶ ἀντ. 188 C: ἡ ἐμοῖο σοῖο οἷο ἤτοι μετὰ διαιρέσεως τὸ 
ı προσέλαβον, ἢ Θετταλιχαί εἰσιν, ὡς χαὶ ῤριστάρχῳ ἤρεσχεν. 1888: εἰ δὲ 
(sc. τεοῖο)ὺ ἐπὸ τῆς τέο Θετταλιχῶς ἐξετάϑη, ὥς τινὲς φήϑησαν χτλ. -- Οπερὶ 
συντ. 50, 9 8. 5. 2900 Anm. 1. --- Herodian 1 407, 33 (Choer. Diet. 412, 31): 
αἱ διὰ τοῦ 010 Θετταλιχαὶ γενιχαὶ xri. 11 72, 14 (Schol. Il. 11, 35): λευχοί" 
ὀξυτονητέον, ἵνα ἐπὶ τῶν ὀφϑαλμῶν κέηται. εἰσὶ δὲ, οἱ περισπῶσιν ἵνα γενικὴ 
γένηται, ἐπίϑετον τοῦ κασσιτέρου, χαχῶς" ἔϑος γάρ ἐστε παρὰ τῷ ποιητῇ τὴν Θεσ- 
σαλιχὴν ταύτην χαλουμένην γενικὴν εὑρίσχεσϑαι, εἰ μὴ μέτρον κωλύοι" εἰ γὰρ 
χωλύοι, ἡ κοινὴ παραλαμβάνεται. 11 28, 32 -- 11270, 80 (Schol. Π.1, 493): 
Θεσσαλιχῶς .. ἐγένετο τοῖο ὡς καλοῦ καλοῖο. 11703, 1 (Choer. Diet. 248, 21): 
(χαλοῖο χαὶ σοφοῖο) κατὰ διάλεχτόν ἐστι, Θεσσαλικὰ γάρ ἐστιν. Vgl. Eust. 
13, 8; 96, 14; 140, 40, Et. M. 27, 48; 154, 6; 218, 24; 618, 37, Et. Gud. 
14, 9; 258, 45; 281, 34; 420, 53; 554, 27, An. Ox. 1209, 7; 212, 10; 425, 
12; II 404, 16; III 228, 4 u. a. m. 

Meister, Die griochischen Dialekte. 20 


306 


t& ıs, Τεμτεείτα Gyrt. 1. — Durch Einfluss des Hellenismos -«ı 
in ’Ayeciaı Trikka (vgl. in derselben Inschrift σεατήρ μάτηρ ἀνέ- 
Irre ἐποδυρομένη), vielleicht auch in [A]evxasEaı Pher. 1, 
worüber man jedoch bei der Kürze der Inschrift (“4γλαὶς "Inzo- 
Avreia AsvrnosEar) nicht mit Bestimmtheit urtheilen kann. 


3. Gen. Plur. 

Endung (-ON) -wv: τοὺν 8. S. 298, bei den Nominalstämmen 
auf -α nicht mit dem Stammauslaut contrahiert: χοινάουν 
Krann. 2,135, zcoAıraovv Krann. 2,17, dagegen beim Artikel 
τᾶν, denn Leake’s Copie giebt hinter dem z des Artikels in z.. 
χοινάουν ττοϑόδουν Krann. 2,13 den Ausfall von nur 2 Buch- 
staben an. — Höchst auffallend ist die auf den Münzen der 
Stadt Gomphoe mit TOM®ERN wechselnde Aufschrift TOM- 
DITOYN (nach zrolıraovv wäre Tougıraoı zu erwarten), die 
nur als die dem thessalischen Vocalismus anbequemte Form der 
χοινή : Γομφιτῶν zu erklären ist. 


4. Dat. Pl. 

Consonantischer Stamm: συμτεολ[εμεισάντε]σσι, 
Phars. 3, 1. 9. 

-0-Stämme -οἰς: τοῖς συμττολιτευομένοις Phars. 3, ı 
ϑεοῖς μεγάλοις Lar. 11, [ἐσ]γόνοις Krann. 1,6, τοῖς Koar- 
νουνίοις (8. 8. 302),7, τοῖς ἐσγόνοις Krann. 2,18, τοῖς λοι- 
σπεοῖς περοξένοις 31, ἱαρουτοῖς 45. 

-@a-Stämme -αιἰς:; Maxovviaıg Phars. 3, 5. 


$ 8. Flexion des Verbums. 


1. Indicativ. 
Präs. ESST’ ἃ. i. ἐσστί Phars. 1,3 metr. 
Imperf. διετέλει Krann. 1, 4. 


Aor. Act. AIIEOANE Phal. 2. — ἔδουχε Phars. 8, 3,3, 
ὀνέϑειχε am Pen. 1, Phal.1; ἀνεϑείχαιν Phars. 4, auffallende 
Schreibung für avedeızav. — ΕΣΣΤΑ͂Σ ἃ. i. ἔσστασε Phars. 
l,ı metr. — Med. OAETO ἃ. i. ὥλετο Phars. 1,2. metr. 


2. Conjunctiv. 
Aor. Pass. ὀνγραφεῖ Krann. 1,10; 2,4. 


307 


3. Imperativ. 
Präs. ILAPITO ἃ. i. παρίτω Phars. 1,,, metr. 


4. Infinitiv. -, 

Präs. vrragy&uev Krann. 2, 30, 50} Ἰάοῦ wie im böot. (8. 
S.279) und in den meisten dorischen Dialekten. — ἔχειν Phars. 
3,4, nach dem thessalischen Lautgesetz (8. S. 295 1.) entsprechend 
den äolischen (8. S. 190) und elischen Infinitiven auf-r». Ueber 
die Verschiedenheit der Bildung s. 5. 290. 

Aor. Act. δόμεν Krann. 1,ı.. — Pass. [ἐσεεμελ]Ίει- 
[9]εῖμεν Kraon. 1,9. 

Perf. Med. δεδόσϑαι Krann. 1, 5. 


9. Particip. 

Präs. εὐεργετές Krann. 2,10; [στρατα]γέντος Krann. 
2,1. Bildung wie 80]. στοίχεις μέτρεις οἴχεις Ouovöevreg τεοιέντων 
8. ὃ, 174; die Kürze der Nominativendung des -vr-Stammes (vgl. 
εὐεργετές mit dem zu erwartenden äol. εὐεργέτεις) findet sich auch 
in einigen dorischen Dialekten: Alias Alkm. 68 nach Herodian II 
617, 22 (Choer. Dict. 94, 26), πρᾶξας χαρίες Ἰ]αλόες αἱματόες 
ἀστερόες bei Grammatikern, vgl. auch die in dorischen Dialekten 
(kret. arg. ther. kyren. Pind. Theokr. u. s. w.) vorkommenden 
Acc. Pl. von -o-Stämmen auf -og wie z. B. τὸς ϑεός. 

Aor. [KIATOIKTIPAZ ἃ. i. [alaroızrigag Phal. 1,4 
metr. — ἱερομναμονείσας ἀρχιδαυχναφορείσας Phal. 1; 
λέξαντος Krann. 2,3, συμπτολίεμεισάντεϊσσι Phars. 3, 1. 2. 


8 9. Zahlwörter, Präpositionen , Adverbia, Patronymika. 


1. ἑξείχοντα Phars. 8, 4. 

2. 0» (ava) 5. 8. 295. 

κάτ: xarıdzceg Phars. 3,3, Krann. 1,6. 

γεύτ: [ze]or τὰν zeölıv Krann. 2, 16. 

ἔστε (ἢ böot. 5. 5. 284): ἐτ τὰ ππροανγρέσει Krann. 2, 15, 8. 
S. 303. 

ἐν (böot. 5. 5. 284 f.): ἔν τε τοῖς Krann. 2,11. — ἐν χίονα 
Krann. 1,105 2,34, [ἐ]ν τὸ ᾿“σχλατειεῖον Krann. 1, τι. 

ἐξ (böot. 5. 5. 285): ἐξ ἀρχᾶς Phars. 8, 1, 5. --- ἐς: ἐσγόνοις 
Krann. 2, 18» 


308 


fü]zr&o? Lar. 9, unsicher. 

οὕς Phars. 3,1. 

3. ἀΐν Krann. 2, 13, s. S. 195. 
[T)AS[E] d. i. τᾶ ὃς Phal. 2, ı. 


4. Ursprünglich hat das Suffix -d«-, das an die Eigen- 
namen auf -wv, wie gewöhnlich auch im Böotischen, unvermittelt 
antritt, Patronymika gebildet, vgl. Κρεώνδαις Theokr. XVI 39 
und dazu das Scholion (ed. Ahrens II 410) Κρεώνδας .. 6 Zxorcag. 
— Unsere dialektischen — nicht metrischen — Inschriften wissen 
weder von diesem Gebrauche noch von dem der patronymischen 
Genetive etwas, sie kennen als Patronymika nur die vom Vaters- 
namen abgeleiteten Adjectiva (8. 5. 196 f.), die sich sogar noch 
auf hellenistisch abgefassten Inschriften, wie Phars. 6 und 7 
finden. Keine Gattung von Eigennamen, auch nicht die auf -das 
ausgehende (vgl. dagegen. böot. S.285f.), hat sich in Thessalien 
der adjectivischen Patronymbildung entzogen. 

Mit dem Suffix -ἰο- sind von den -«-Stämmen und -ἔσ- 
Stämmen die Patronymika gebildet, vgl. z.B. Νικασίαιος 1) Ko- 
λύσσταιος υλλίναιος «Αϊσσχίναιος Παυσανίαιος Νιχίαιος Σιμ- 
μίαιος ἹΜιλτίαιος Ἐενοχλέαιος Ἐπιιχρατίδαιος Κλιωνίδαιος «Αἰνιά- 
δαιος ἉΗραχλείδαιος Aegdaia -- Φερεχράτειος Φιλοχάρειος “[π- 
σεοχράτειος Mavrınleios ᾿ΑἸντιγένειος ᾿Αντιφάνειος 4 ΄εινομένειος 
ἸηΠυσχέλειος Καλλισϑένειος Mevveros Avrırgareia. — Diese letztere 
an -e0-Stämmen erwachsene Endung -&ıog verbreitete sich über 
den ihr lautlich zukommenden Kreis hinaus, indem sie sich au 
consonantische, an -1-, -v- und -o-Stämme anfügte, vgl. z. B. 
Φιλούνειος Σαρδούνειος ᾿4γαϑούνειος Βιρρούνειος Φειδούνειος 
“Ιαμούνειος Παρμενιούνειος Παυσούνειος Avoobverog Γασστροΐνειος 
— Ὁροβίειος ᾿Αλεξίειος -- Mivötsiog Χανύειος --- Ηνασίππειος 
Πολυχλείτειος Εὐδόξειος Καλλιστράτειος Οἰφελίμειος ᾿ΑἸντιύχειος 
Γενναίειος ᾿Αναξάνδρειος Φιλοξένειος ,4λαϑονίχειος “Ὑβριλάειος 
Πύρρειος Νιχολάειος “Irereolvreia Εὐρυπτοϑεία Πουταλεία Jauom- 
χκεία. — -ξιος wird in der 5. 295 besprochenen Inschrift A0Q0- 
NET2 MANIXER Phars. 8 mit E — εἰ geschrieben, geht also 
ebenso wie die entsprechende böotische Patronymendung (8 
S. 224) auf (-ηιος): -nog zurück. Die spätere thessalische Ortho- 


") Die Beispiele sind zum allergrössten Theile der Inschrift Phars. ὃ 
entnommen. 


309 


graphie, die urgriechisches εἰ wie den urgriechischen gedehnten 
e-Laut durch & ausdrückt, lässt die ursprüngliche Endung -ὸς 
mit der ursprünglichen Endung -eıog zusammenfallen. 


5. In der Inschrift Πουτάλα Πουταλεία κόρα Τιτυρεία γινά 
Lar. 1 ist dem patronymischen Adjectiv Πουταλεία das Appella- 
tiv χόρα hinzugefügt und zu yıv@ das den behandelten patro- 
nymischen Bildungen ganz entsprechende Andronym Τιτιρεία 
gesetzt. 


Zusätze und Berichtigungen. 


5, 3. „Ueber die Stellung des Lesbischen zu den verwandten Dia- 
lekten“ hat neuerdings A. Führer in Bezzenbergers Beiträgen VI 282 -- 289 
gehandelt. — 5. 7 Ζ. 10 v. o. 1. φιλοῦσι" st. ,οφιροῦσι"". — S.7 2.15 
v. u. 1. „geistige“ st. „geistiche“. — $. 18 streiche Z. 1: ξένω 28", Ζ. 8: 
„sol 17, μετ᾽ 21%, Ζ. 9: ,,ἐπαινέσαις 11, αἰνέσαι 16“, Z. 10: νἀποπτύσαι 
27, ἔνεχεν 37%, Z. 18: ,.«εἰσχαλέσας (Ahrens δὲ σχαλίσας) 11. — 5. 18 
Balbilla: Die für die Textgestaltung wichtige Dissertation von Otto Puch- 
stein, Epigrammata Graeca in Aegypto reperta, Strassb. 1880 (Dissertationes 
philol. Argent. IV 1-78) habe ich noch beim Druck vom 4. Bogen an 
benutzen können. — 8. 24 Z. 71. „Act.“ st. „Acc.“ — $S. 33 Z. 8 streiche 
„Eitva nebst Anm, 5. — 85. 40 Z. 14 1. „rageyyeluere“ st. παραγγίλ- 
μασα“, — S. 43 Z. 11: Die corrupte Stelle bei Aldus 245b ist nicht mit 
Giese, sondern nach der Bemerkung von Ahrens I 119 Anm. 15 etwa so 
zu verbessern: ὁ dvng Apaxzwv “Ιράχωνος, ὁ δὲ ϑὴρ δράχων δράκοντος (vgl. 
$.153 Anm. 2); darnach bitte ich δρέχων zu streichen. --- S. 61 Z. 91 streiche 
υδφραλ-", vgl. S. 188 Anm. 3. — S. 62 Z. 23 ]. ,χτισταν" st. „arlorar. — 
8.71 Z. 22: In ansprechender Weise ergänzt Blass, Rhein. Mus. 1881 S. 
609: [ἐγένετ]ῆο δὲ χαὶ περὶ τὰν σιτοδείαν ἄνη[ρ ἄγαϑος. — 8. 74 Z. 14 
füge hinzu: ,»Κωράλιος Alk. 3,, (Strabo IX 411), auch böot.; thess. att. 
Κουράλιος.“ — 8, 77 Z.21 zu ἑταίρα: „die Form ἔταρος ἐτάρα Sa. 83, Eust. 
28, 32, Greg. 609 stammt aus dem epischen Dialekt.“ — 95. 81 Z. 14 v.u. 
I. „aoı“ st. „au“. — 8. 85 Z. 14 streiche ὅστις“. — 8.85 Ζ..20 1. 
»υβασίληος st. „Baolinas“; füge hinzu: „ones Balbilla CJG. 4731,,, παμβα- 
σιλῆϊ von Hörschelmann, Rhein. Mus. 1881 S. 464 als 4. Vers von Alk. 5 
aufgewiesen.“ — 5, 98 Z. 10 v. u. 1. „ualonapavos“ st. ημαλοπάραους“ 
5, 99 Z. 1 füge zu „auf -w“ hinzu: „und -ws“. -- 8. 99 Ζ. 14 füge hinzu 
ἄγω Balbilla CJG. 4730, 13». — 8. 100 Z. 8 1. „xrrı“ st. χὥττι. — 5. 106 
2.8. 1. „rös“ st. „roit. — 8. 112 Z. 8 1. μνάεσσιν"" st. „vdeow“. — $. 120 


310 


2.4 1. „p für 9% st. „I für φ΄. — 8. 132 Ζ. 121. „S 6% st. „Sg 16%. — 
S. 160 Z. 18. v. u. 1. „Mvaodlicıi“ „Tıuolleı“ st. „Mvaoradeı“ „Tiuorlei“ 
nach Blass, Rhein. Mus. 1881 S. 604 ff. — S. 190 Z. 5 1. „rooreonv“ st. 
„gpooreonv.“ — 8.193 Z. 4 1. οεἰσέπραξε'" st. ,,εἰσέραξε. — 8.19 2. 4 
v. u. 1. Ποσειδῶν" st. „TToosadım“. — 5, 205 Orchomenos: Schlie- 
mann’s Orchomenos, Leipz. 1881, in dem neben schon bekannten auch 
einige neue Inschriften publiciert werden, habe ich beim Druck noch, vom 
15. Bogen an, benutzen können. — S. 208 Z. 21 füge zu Thesp. 22 hinzu: 
„Jules Martha, Bull. de corr. III 446“. — S. 215 Z. 1 v. u. 1. „Oeyoue- 
voio“ st. „Ooxousvoio“, — 8.241 2.13 v. u. 1. „yırousvou“ st. „yıryuerov“ 
— 8. 243 Z. 81. „e vor Vocalen“ st. „se vor Vocalen“. — 5. 243 2.91. 
„AMINOKAEEZ“ st. „AMINONAEE2“. — S. 247 Z. 11 v. u. streiche 
„yvonte“, vgl. S. 279. — 5, 255 Z 12 liess „sxaornj“ st. ,.,κικάστη“, — 8. 
256 Z. 12 1. „Thesp. 25, ,“ st. „Theb. 25, ,“. 

In den soeben erschienenen Inscriptiones Graecae antiquissimae ed. H. 
Roehl findet man jetzt die in den Einleitungen von mir aufgezählten 
„epichorischen Inschriften‘ vereinigt, die böotischen um eine nicht geringe 
Anzahl neu gefundener vermehrt. Selbstverständlich kann ich hier nicht 
näher auf das vortreffliche Werk eingehen, ich bemerke daraus vorläufig 
nur das eine, dass nach Röhls unzweifelhaft richtiger Lesung der Inschrift 
Hal. 1e (= Röhl 149) AITI®0IO, TYAEY, KAAAIA, die ich 5. 160 und 
272 unter den Beispielen für Weglassung des Endsigma beim Nom. $. von 
Männernamen nannte, gestrichen werden müssen. Da nun die ebd. von 
mir angeführten Namen KAAONNO, FEIAPINO auch die Lesung Καλοννώ, 
Fewpwo zulassen, so gewinnt die Annahme, dass die Weglassung des 
Sigma im Böotischen nur bei Kurznamen auf -&s stattgefunden habe und 
alle übrigen oben dafür angeführten Beispiele, welche über diesen Kreis 
hinausgehen, fehlerhaft überliefert seien, immer grössere Wahrscheinlich- 
keit. Wie diese böotischen Kurznamen auf -& neben denen auf -εὶς in 
Gebrauch gekommen sind, bleibe einstweilen dahingestellt, jedenfalls wage 
ich jetzt nicht mehr sie zur Erklärung der homerischen Formen vom 
Schlage ἱππότα zu verwenden, was ich S. 160 f. gethan habe. 


Druck der Univ.-Buchdrukerei von E. A. Huth in Göttingen. 


Die 


orjechischen Dialekte 


auf Grundlage von 


Ahrens’ Werk: „De Graecae linguae dialectis“ 


dargestellt von 


Richard Meister. 


2. Band. 


 Eleisch, Arkadisch, Kyprisch. 
Verzeichnisse zum ersten und zweiten Bande. 


Göttingen, 
Vandenhoeck & Ruprecht’s Verlag. 
1889. 


nn LED mL mL Lu nD mL mL κοι wm nm DmLmäLEL UL nDZ zLEL DL LBS DAL GL DL EL L ZLL GL LI L ALL LS LS GL LIDL 
Das Recht der Uebersetzung in fremde Sprachen ist vorbehalten. 
nnananannnnn 


Ϊ---π Ὡς. a a  --ρ--«“- 


WW 


Vorwort. 


Ahrens hat auf die drei „äolischen‘ Dialekte den eleischen 
und arkadischen folgen lassen. Ich habe mich um so leichter 
entschlossen dieselbe Reihenfolge beizubehalten und in diesem 
zweiten Bande Eleisch, Arkadisch und das dem Arkadischen 
nah verwandte Kyprisch zu behandeln, als ich dadurch den 
Vorteil gewann, die inschriftlichen Quellen durchweg nach der 
für diese Dialekte fertig vorliegenden und leicht zugänglichen 
„sammlung griechischer Dialektinschriften, Band I“ citieren zu 
können. Gern hätte ich das Pamphylische unmittelbar dem 
Kyprischen folgen lassen, mit dem es mancherlei gemein hat, 
wie den Uebergang von ὁ in v (d. i.@) und win (d. i. ἢ), 
auch ov geschrieben, die Unterdrückung des » im Wortinnern 
vor Explosiven, den Ausdruck des Halbvokals 9 zwischen ὁ und 
folgendem Vokal, die Konstruktion von ἐξ mit dem Lokativ- 
Dativ u. a. m.; im Hinblick aber auf die vor der Hand noch 
sehr geringe Anzahl der pamphylischen Dialektinschriften, von 
denen die wichtigste immer noch so gut wie ungedeutet ist, 
habe ich schliesslich darauf verzichtet. 

Schwierigkeit machten die epigraphischen Vorarbeiten für 
die Darstellung des kyprischen Dialekts. Moriz Schmidts Samm- 
lung enthält allerdings die Faksimiletexte von einigen 80 In- 
schriften, aber die Wiedergabe ist häufig ungenau (vgl. Hans 
Voigt, Quaestionum de titulis Cypriis particula, Leipz. Stud. I 
257 f., 264—285), und für die Kritik derjenigen Texte, die nicht 
nach Abklatschen faksimiliert sind, bietet die Reproduktion der 
oft recht erheblich von einander abweichenden handschriftlichen 
Kopien eine ganz ungenügende Grundlage. Diese schwierigen 
Syllabartexte, deren Erklärung nur von einer völlig getreuen 
Abbildung der Zeichen ausgehen darf, müssen nach photogra- 
phischer Aufnahme auf mechanischem Wege wiedergegeben 
werden, wie es z.B. in dem französischen Corpus inscriptionum 
Semiticarum geschehen ist. Möge es der Königl. Preuss. Akademie 
der Wissenschaften gefallen ihren grossartigen Sammlungen der 
griechischen Inschriften bald ein solches Corpus inscriptionum 
Cypriacarum hinzuzufügen und damit eine früher offen gelassene 
Lücke zu schliessen. Denn in den Inscriptiones Graecae anti- 
quissimae praeter Atticas in Attica repertas, die acht Jahre 
nach der Entzifferung des kyprischen Syllabars im Auftrage der 
Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften von Röhl ver- 
öffentlicht wurden, sind die im kyprischen Syllabar geschriebenen 
ohne ein Wort der Begründung weggelassen, als ob diese aus 
dem 4, und 5. Jahrhundert v. Chr. und zum Teil aus noch 
früherer Zeit stammenden griechischen Inschriften gar nicht 
inscriptiones Graecae antiquissimae seien, während sie doch zu 
den allerwichtigsten derselben gehören. — Am empfindlichsten 
ist der Mangel einer sorgfältigen Publikation der zahlreichen 


IV 


Cesnola-Inschriften. Von der grossen, uns so weit entrückten 
Cesnola-Sammlung in New-York sind eine Anzahl Syllabartexte, 
wie die S. 181 unter no. 119a erwähnte elfzeilige Sesselinschrift 
überhaupt noch nicht publiciert, denn die Silbenumschrift Halls 
in der a. Ὁ. citierten Abhandlung ist ohne Faksimilekopie nicht 
zu verwenden; andere sind nur ungenügend bisher bekannt; bei 
einigen steht sogar die Echtheit in Frage. Von einer gross 
angelegten in New-York veranstalteten Ausgabe der ganzen 
Cesnola-Sammlung (di Cesnola, L. P., A descriptive Atlas of the 
Cesnola Collection of Cypriote Antiquities in the Metropolitan 
Museum of Art, New-York. Vol.I. With preface by Sam. Birch. 
ὃ parts. Berlin 1885. Asher & Co.) ist bisher nur der erste 
Band erschienen, der im Ill. Teil auf Tafel LXXXV die Reliefs 
mit den Inschriften nr. 68, 71, 72, 74, 94 (nach der Numerierung 
der Deeckeschen Sammlung) bietet, aber in so kleinem Massstabe 
(etwa wie bei Döll), dass die Inschriften kaum zu erkennen 
sind. Der dritte Band erst soll die sämtlichen zur Cesnola- 
Sammlung gehörigen Inschriften bringen. Meine Bemühungen 
aus New-York Abklatsche oder Photographien zu erhalten, 
blieben erfolglos; Herrn Direktor Deecke habe ich es zu ver- 
danken, dass ich die sechs Inschriften nr. 37, 68, 72, 73, 74, 83 
nach den ihm früher vom Metropolitan Museum of Art in New- 
York geschenkten Photographien prüfen konnte. Aus dem Bri- 
tish Museum erhielt ich durch den jetzt verstorbenen Herrn 
Dr. Samuel Birch eine Anzahl Papierabdrücke der beiden In- 
schriften 26 und 41; zwei Reisenotizbücher meines in Kypros 
verstorbenen unvergesslichen Freundes Justus Siegismund, in 
denen sich Kopien einiger Inschriften befinden (s. S. 165 zu 
nr. 120), schenkte mir der Vater desselben; Deecke, dem ich 
überhaupt für seine freundliche Anteilnahme an meinen kypri- 
schen Arbeiten zu grossem Danke verpflichtet bin, sandte mir 
im Jahre 1886 sein Handexemplar seiner Sammlung der kypri- 
schen Inschriften mit handschriftlich von ihm beigefügten er 
trägen (8. S. 136), später die ihm durch Ohnefalsch-Richter zu- 
gegangenen Abklatsche und Photographien der in den Nekro- 
polen von Marion-Arsinoe gefundenen Inschriften. Dies waren 
die Hilfsmittel, die ich ausser der gedruckt vorliegenden Literatur 
für die epigraphische Vorarbeit zur Behandlung des kyprischen 
Dialekts benutzte. 

Die Accente habe ich nach Analogie des attischen Accen- 
tuationssystems gesetzt, wie ich das schon im ersten Bande beim 
böotischen und thessalischen Dialekt gethan habe. Unsere Ueber- 
lieferung schweigt über die eleische, arkadische und kyprische 
Accentuation wie über die der meisten Dialekte. Soll man in 
Folge dessen es vorziehen die dialektischen Wörter und Texte 
accentlos zu schreiben? Prellwitz, De dialecto Thessalica, S. 7 f. 
erklärt dieses Verfahren für einzig moralisch: „Facilius a me 
impetrare possum, ut oculorum consuetudinem offendam, quam 
ut contra verum quidquam sciens in me admittam‘, und schreibt 


V 


deshalb die thessalischen Wörter ohne Accente, während er 
die böotischen, kyprischen, arkadischen, eleischen 
u. a. Wörter ohne Gewissensskrupel accentuiert. Da war Luge- 
bil in seinem Aufsatz: Zur Frage über die Accentuation der 
Wörter und Wortformen im Griechischen, Rhein. Mus. 43 (1888), 
5. 1 ff. 220 ff. konsequenter, der a. Ὁ. S. 235 riet, man solle 
künftighin „um nicht des falschen Scheines von Wissen bezichtigt 
werden zu können, überhaupt absehen von der Accentbezeich- 
nung im Griechischen, für den Anfang vielleicht zuerst beim 
Abdruck von Literaturwerken und Inschriften voralexandrinischer 
Zeit“, aber doch noch nicht konsequent genug, denn wenn die 
Ueberlieferung der Alexandriner über den Accent so unge- 
nügend ist, dass es unwissenschaftlich erscheinen müsste ihren 
Angaben zu folgen, dürfen wir dann die übrigen prosodischen 
Zeichen beibehalten? Solcher Purismus könnte schliesslich zu 
der Forderung führen mit Verschmähung der Minuskelumschrift 
künftig die Inschriften nur noch in Majuskeltexten abzudrucken. 
Die Ueberlieferung der griechischen Accentuation ist lückenhaft 
und in einzelnen Punkten unsicher, dessen wollen wir wohl ein- 
gedenk sein, stimmt aber so vielfach mit den sprachlichen That- 
sachen im Griechischen und mit der Accentuation der ver- 
wandten Sprachen überein, dass sie als wohl begründet und 
fein beobachtet gelten muss; auch ist sicher, dass kein Element 
am Wortkörper so fest und zäh haftet wie der Accent, und 
dass deshalb die Analogieschlüsse von der aus Alexandrinerzeit 
überlieferten attischen Betonung auf die ältere und die ausser- 
attische nicht ohne innere Berechtigung sind. Ich werde also 
nach wie vor die äolischen Wörter nach dem Prinzip der Bary- 
tonesis, alle andern dialektischen Wörter aber nach der Analogie 
des Attischen betonen, auch die Wörter der dorischen Dialekte, 
da die vereinzelten Zeugnisse der Grammatiker über einige 
dorische Betonungen unzureichend sind, um ein System der 
dorischen Accentuation zu gewinnen. Ich glaube, dass dieser 
ausdrückliche Hinweis auf die Bedeutung der gesetzten Accente 
genügt, um jedes Missverständnis auszuschliessen, und dass so- 
mit die Accentuation der griechischen Wörter, die das Lesen 
unstreitig erleichtert, auch in diesem Bande ohne Bedenken von 
mir beibehalten werden kann. 

Die ersten sieben Bogen des Bandes lagen bereits vor zwei 
Jahren im Reindruck fertig vor; damals genötigt diese Arbeit 
bei Seite zu legen, habe ich sie erst nach länger als einem 
Jahre wieder aufnehmen können. — Für verschiedene Mittei- 
lungen, die ich unter die „Nachträge und Berichtigungen“ am 
Schluss dieses Bandes aufgenommen habe, sage ich meinen 
Freunden Karl Brugmann und Johannes Baunack auch an dieser 
Stelle herzlichen Dank. 


Leipzig, im März 1889. 
Richard Meister. 


Letzter Nachtrag. 


Als bereits das Vorwort zu diesem Bande gedruckt wurde, erschien 
das 2, Heft vom IX. Bande des Journal of Hellenie studies mit einem aus- 
führlichen Bericht über Plan, Gang und Ergebnisse der Ausgrabungen, 
die in Kypros, namentlich an der Stelle des Aphroditetempels von Alt- 
Paphos (Kuklia) 1887—1888 auf Kosten einer englischen Gesellschaft unter 
Leitung von Gardner, dem Direktor der englischen School of Archaeology 
in Athens unternommen worden sind. Unter den in diesem Berichte ver- 
öffentlichten zahlreichen Inschriften befinden sich auch die 5. 137 von 
mir als noch nicht publiciert erwähnten kyprischen Dialekts, geschrieben 
im kyprischen Syllabar. Die diesen Inschriften beigegebenen Faksimile- 
abbildungen sind auf mechanischem Wege hergestellt nach Zeichnungen, 
die Jan Six in Amsterdam nach Papierabklatschen gemacht hat; die Um- 
schrift hat Deecke gegeben, J. P. Six einige Bemerkungen hinzugefügt. 
Ich teile im Folgenden die Texte mit, die ich ebenso wie die übrigen 
„neuen‘‘ Inschriften (s. ὃ 3, IV) durch vorangesetzte Nummern in die 
Sammlung einreihe. 

828. Paphos, Aphroditetempel. „Found in three fragmerts in the 
big pit. Parts of a pedestal of blue stone. Now in the Ashmolean Mu- 
seum, Oxford.“ Journal of Hellenie studies IX 255 nr. 1. V.]l.n.r. 

Erstes Bruchstück: | to‘ i' po’ va’ ta’ u’ | ο" 
Zweites: ka‘ ke' u‘ vo' 
Drittes: ta’ se‘ va’ na‘ 

Deecke nimmt das 3, Zeichen des ersten Bruchstückes für pe‘. Er 
erklärt: ,„- - - βάταυ 6 [us)yaxnvfolıns] τᾶς fara[o(o)as]. Der Name 
des Vaters scheint nicht griechisch. Man könnte auch -fadav lesen, vgl. 
᾿Αρισταγόραυ u. 8. w. Der Titel des Hohepriesters steht auch Schmidt 
VII 5 ο’ me’ ka‘ ke‘ u vo‘?* se’, vgl. VIII 4 - - - me’ ka: - -?' se. 
Das te‘ ist unsicher. Schon Ahrens p. 96 hatte μεγακηυεύς vermutet.“ 

Ich lese: - - - Aoißofadav (oder Δωΐ-) 6 [us]yayevföls] τᾶς Fara[o(o)]as] 
AolßoFadas (Awi-) steht kyprisch (8. S. 249 ff.) für δοσιβοιξάδας (Δωσιβο- 
Faödas). Mit dem ersten Stamme des Namens vgl. Aooideos, Δοσικλῆς, do- 
oradas, Aworadas, Δωσίϑεος u. a., mit dem zweiten, -Bof-adas, vgl. Boldas 
Boiöns aus *Bof-idas, Βουδίων, Βουδίδαι, Boioxos, Βοίων u. a., mit der 
Zusammensetzung dem Sinne nach z. B. Φερέβοια, Δωρίππη, (παρϑένοι) 
ἀλφεσίβοιαι u. 8. w. — μεγαγευξός : über die Zusammensetzung mit μεγα- 
8. 5. 142; dyevfos ist gebildet wie xereufos 8. 8. 268; zu d usyaysuf% 


vu 


„der Hohepriester‘‘ gehört das kyprische ἁγήτωρ „Oberpriester“ s. S. 221, 
davon ἡγητορεύω „bin Oberpriester‘“ in der aus der Ptolemäerzeit stam- 
menden Inschrift Journal of Hellenice studies IX 205 nr. 105; μεγαγευξός 
ist hiernach auch nr. 31. 32 (8. 5. 142 f.) statt μεγαγεύτατος zu lesen, das 
dunkle Zeichen in der Vogüeschen Abbildung (bei Schmidt VIII 5) wird 
ein vo‘ sein und die Lücke zwischen diesem vo’ und dem nächsten Zeichen 
se‘ ist wahrscheinlich durch die Beschaffenheit der Felsenwand hervor- 
gerufen und nicht durch ein Zeichen ausgefüllt gewesen. 


32b. Paphos, Aphroditetempel. „Thick white marble tablet found 
in the central chamber. Broken to left. Now in the British Museum“, 
Journal a. O. 256 nr. II. Υ͂. 1. ἢ. r. 


ewig 8 

2. - - - pa’ si" de‘ vo’ se‘ | 

3. - - - me’ te’ | fo’ pe: le’ pi’ o* ne’ ὁ" 

4, - - - 2° δ᾽ 2° ka‘ sa’ 1 me’ ta’ ne‘ | me’ te’ | pa’ si’ ἰδ" 

D,- - - ?" mo’ i' |pa’ te’ ne‘ } δ᾽ ka‘ si’ ke’ ne: to’ se |e’ pa’ τ" 

6. - - - ?° ὁ ο πιο" mo* ko: ne‘ | to‘ no’ ro‘ ko‘ ne‘ |to* te: | ku' na’ 


i |e‘ ko- 

7.-- - ro’ ko‘ ne’ | to’ te’ 

Deecke hält das 1. Zeichen der 8. Zeile für no‘ (statt me‘), die ersten 
beiden der 4. Zeile für Ad’ i’ (statt ὃ. ?°), das zweite der 6. Zeile für 
me‘ (statt ὃ), das erste der 7. Zeile für po (statt ro‘), das vorletzte der 
. Zeile für ἐμ" (statt to‘), und umschreibt folgendermassen: 


2. - - - βασιλῆνξος 

8, - τ- τν ὅτε τὸ(ν) Βλέπιον 

- τ τ κι iv). Eau μὴ τὰν μηδὲ βασιλῇ.ξα] 

- - - μοι ᾽φάτην ἢ κασίγνητος ἢ παῖΪς] 

- - [πρός] με ὁὀμώμοκον τὸν ὅρκον τό(ν)δε. γύναι, ἐγὼ - - - 
- - - ὕποχον τοῦδε. 


I 


m pr 
'͵ 


„2. 8 Βλέπιος ist ein griechischer Name, der viele Verwandte hat. — 
4 iv). &aı wohl Infinitiv Aoristi eines mit ἐν zusammengesetzten Verbs. — 
5 ἐφάτην 3 dualis (sc. ἢ xao. ἢ παῖς). — 6 ὀμώμοκον Plusquamperfekt mit 
Aoristendung wie episch ἐμέμηκον, ἐπέφυκον u. 8. w. — 6.7 Man ergänze 
etwa: ἐγὼ [olda ἐμὲ οὐχ ὕ)ποχον τοῦδε „ich weiss mich dessen nicht schul- 
dig“. Es handelt sich um einen Reinigungseid einer Frau geleistet.‘ 
Deecke. 


Dagegen ist einzuwenden, dass die Lesungen ᾿φάτην Z. 5 und τοῦδε 
2.7 gegen den Dialekt verstossen, der ᾽φάταν und τῶδε verlangen würde, 
dass das Wort βλέπιος, bei dem der Artikel steht, kein Eigenname sein 
kann (8. S. 286 f.), und dass in Z. 4 der allein stehende, mit faodnjfa 
korrespondierende Artikel unverständlich ist und unmöglich richtig sein 
kann. Auch ist nach der Faksimilekopie Z. 5 nach pa’ i- kein Zeichen 
verloren gegangen. — ὅ βλέπιος, auch in der folgenden Inschrift vorkom- 
mend, ist vielleicht Helios, ὃς πάντ᾽ ἐφορᾷ καὶ πάντ᾽ ἐπακούει, bei dem 


VII 


häufig geschworen wird. Z. 4 scheint ka’ sa’ τ" me’ ta* ne‘ ein Akku- 
sativ zu sein, dem hernach μηδὲ (oder μήτε) βασιλῇ.α] entspricht. Z. 5 
könnte zur Verfluchungsformel gehören: „wenn ich schuldig bin, so 
wünsche ich, dass ich Unglück erleiden möge oder Brüder oder Kinder 
von mir“; man würde dann einen Zusammenhang wie z. B. [ἐπεύχομαι τὰ 
ἔσχατα ἐϊμοὶ παϑὴῆν ἢ κασιγνήτως ἢ παῖ 6 [das κακῶς ἀπολέσϑαι] ver- 
muten. — Ζ. 6 enthält die Anrede an die Frau: ὀμώμοκον τὸν Öoxolr) 
τό(ν)δε, γύναι „schwöre den Schwur hier, Frau‘; der darauf mit ἐγώ be- 
ginnende Satz enthielt vielleicht die Worte (des Gatten): ἐγὼ [du@uoxa τὸν 
ö]oxov τό(ν)δε „ich habe den Eid, der hier aufgezeichnet steht, geschworen 
(und erkenne seinen Inhalt als für mich verbindlich an).‘ ὀμώμοκον ist 
ein Imperativ, der Endung nach gehörig zu den aoristischen λῦσον, εἶπον, 
Adßov, ἄνελον (Et. M. 302, 36). — Dass Z. 7 [δ]οκον | τό(ν)δε zu lesen ist, 
vermutet bereits J. P. Six a. Ὁ. im Anschluss an Deeckes Lesung. Das 
Zeichen, was Deecke ἔμ᾽ liest, ist aus dem Divisor und dem Zeichen to° 
entstanden. 


32c. Paphos, Aphroditetempel. „Rough limestone tablet built into 
a yard wall north of the site... Now in the Fitzwilliam Museum, Cam- 
bridge.“ Journal a. Ὁ. 257 ἢν. II. V.I.n.r. 
1. - - - ta: sa’ te ?' - - - 


2.-- - na’ ne’ |to' pe' re’ ?'- - - 
8. - - - te’ pe’ le. pi ο" 86 - - - 
4. - --ὖ' ka‘ πα te(oder ἢ" - - - 


Six a. Ὁ. sieht am Ende der ersten Zeile die Reste von ni’ ne‘ und 
liest τὰς δέ νιν. 
Deecke nimmt das verstümmelte Zeichen am Schluss der zweiten 
Zeile für «° und liest: 
1. - - - τάςδε - - - 
2. - - - var, τὸ φέρει - - - 
8. - - - [ölre Βλέπιος - - - 
4. - - - ἱκαναί - - - 
Z. 3 würde ich [6] δὲ βλέπιος vorziehen. — 4 ist auch ἱκανὰ δὲ (Six 
a. Ὁ.) möglich. 


32d. Alt-Paphos. ‚Stone slab found in a tomb at Kuklia, and left 
in Cyprus. Below the letters are traces of red and blue colouring.“ 
Journal a. Ὁ. 258 nr. IV. V.I.n.r. 

οὐ iv re: ὃ" lo‘ 

Die Zeichen sind die paphischen, dadurch die Richtung v. 1. n. r. 
wahrscheinlich gemacht (8. S. 323 f.). Das 4. Zeichen sieht einem je' 
nicht unähnlich. Noch ungedeutet. 

Von den im Alphabet geschriebenen Inschriften hat die folgende, 
vielleicht die älteste unter ihnen, aus Paphos stammend, das dialektische 
a noch bewahrt: 

Εὐρύχορος πόλις ἅδε rei, Νικόκλεες, ὅρμᾷ 
ὑψηλὸμ πύργων ἀμφέϑετο στέφανον. 
ἰοστ .. λεσε 


IX 


Journal a. O. 239 nr. 46. Der in ihr genannte Nikokles ist, wie die 
Herausgeber bereits bemerken, kein anderer als König Nikokles II von 
Paphos, der 310 gegen Ptolemäos Soter kämpfte (s. S. 193 f. 196) und die 
Neubefestigung der Stadt wahrscheinlich zum Zwecke dieses Krieges vor- 
genommen hatte. 

Einige der Inschriften späterer Zeit aus dem Orte Amargetti ent- 
halten Weihungen ex voto, dargebracht dem 'Ordw» Μελάνϑιος; dass mit 
diesem sonst nicht vorkommenden Götternamen Apollon gemeint ist, 
macht, wie die Herausgeber bereits hervorheben, eine andere Weihung 
sehr wahrscheinlich, Journal a. Ὁ. 261 nr. 3: 

LIFANOA@NIME 
AAOIW®AAIAPXOL 


In Meiavdios erblicken die Herausgeber (Hogarth, a. Ὁ. 173) ein 
Ethnikon, und schliessen daraus, dass der alte Name von Amargetti M#- 
kaydos gewesen sei. Ich weise darauf hin, wie wir in dem Namen Ὀπάων 
wieder wie in den Namen Anöilor, ᾿Απείλων u. a. (8. S. 291 f.) ein eigen- 
namenähnlich gewordenes Attribut des Gottes vor uns haben; die alt- 
kyprische Bezeichnung dieses Gottes war ohne Zweifel: ö ϑεὸς ὅ ὀπάων ὅ 
Μελάνϑιος „der Gott, der geleitende (helfende), der Melanthische‘ wie 


wir den Apollon an anderer Stelle (S. 290 f.) ö ϑεὸς 6 ἀπείλων ὁ ᾿Ελείτας 
genannt fanden. 

Endlich ist ganz neuerdings die folgende neue Vaseninschrift (ohne 
Faksimilekopie) veröffentlicht worden: 

ni‘ ko’ la‘ vo‘ e' mi" 
Nixolafo ἡμί. 

Pierides, The Owl, Science Literature and Art, nr. 11, March 1889, 
p- 866. Der Fundort der kleinen Thonvase ist nicht genannt. Die In- 
schrift Jäuft v.r.n. 1. Ob die beiden Wörter durch einen Divisor getrennt 
sind, wird vom Herausgeber nicht gesagt. Dialektisch bemerkenswert 
ist die Erhaltung des vau von Νικολάξω gegenüber der Schreibung Ὀλ- 
(λ)λάω 8. 246, vgl. Aafoxofw» bei Priseian I 22 (8. Bd. I 109. 112), lakon. 
Aavayıjra CIG. 1466. 

Im eleischen Dialekt habe ich leider nr. 1171 ,, aus Blass’ Samm- 
lung die fehlerhafte Schreibung ποιήασσαι übernommen, statt deren die 
Bronze ποήασσαι hat. 


Inhalt. 


Der eleische Dialekt. 


Einleitung. 
81. Die Landschaft Elis und 
ihre Bevölkerung 
8 2. Quellen. - 
I. Herkunft der Tnschaiften 
II. Chronologie der In- 
schriften . 


II. Kritik der Inschriften 


Lautlehre. 


8 8. Die kurzen Vokale 
I. & re 
Il. & 
III. ? 
Vo. 
ἃ 4. Die Eiche Vokale. 


85. Die Diphthonge 
Ι. αι. δ. ἢ 
1: ΕΠ > en 
Ill. os . 
IV Wi 
Vo 23:58 0 
VI. 
VII. ov 
S 6. Dialektische Behandlang 
der im Wortinnern neben ein- 
ander stehenden Vokale . 


Seite 
8 7. Vokalischer Satzsandhi . 
$ 8. Die Spiranten 
ΤΙ ρον 
IL#. 
Il.o . P 
3/8 9. Assibilierte Dentale οὐ 


10] interdentale Spiranten . 
10] 8 10. Liquidä und Explosive 

$ 11. Konsonantenverbindun- 
15 gen 
17 

Flexionslehre. 
08 8 12. Flexion des Nomens 
A. Statistik . 
28 
8] Β. Bemerkungen : . 
81 8 13. Flexion des Verbums . 
31 A. Statistik . 
39 I. Aktiv . 
80 II. Medium . 
P III. Passiv . 
34 
98 B. Bemerkungen . 
36 8 14. Pronomina, Zahlwörter, 
97 Adverbia, Präpositionen, Par- 
97 tikeln . 
37 
98 Anhang. 
89 ὃ 15. nn Bemerkun- 
39 gen ET TE ἃ 
39 I. Artikel } 
39 Il. Kasus und Pröpositio- 
39 nen 
III. Modi. 

$ 16. Glossen 

40 


67 


69 
69 


70 
τὶ 
12 


Der arkadische Dialekt. 


Einleitung. 


$1. Die are Arka- 
diens . .. δι ὦ τὰ 
δ 2. Quellen. 


Lautlehre. 
ὃ 3. Die kurzen Vokale 
1. ἐν τῶν ἐν 
ΤΠ. 
II. 
IV. 
V. 
4. Die ass Vokale and 
Diphthonge. 
ἃ. 
1... .. 
II © 
IV. o. 
γιὺ 
VI 
vn. 
VII. av 
ὃ 6. Dialektische ΝΕ ΑΝ 
der im Wortinnern neben ein- 
ander stehenden Vokale . 
8 7. Die Konsonanten . 
$ 8. Konsonantengruppen . 


Flexionslehre. 


8 9. Flexion des Nomens . . 
8 10. Flexion des Verbums 
I. Aktiv. . 2.2.0. 
I. Medium. . 
Ill. Passiv 
IV. Anmerkungen . 
8 11. Pronomina, Zahlwörter, 
Adverbia, Präpositionen, Par- 
Gen. 2.0. 870-%-8-% 


Anhang. 


$ 12. Syntaktisches . 
ὃ 13. Glossen 


Seite 
Der kyprische Dialekt. 
Einleitung. 
$ 1. Die griechische Bevölke- 
77| rung auf Kypros, ihre Her- 
77\ kunft und die Zeit ihrer Ein- 
wanderung . ’ 
8 2. Das kyprische Syllabar . 
88 |$ 3. Die Inschriften des ‚Del 
gg| schen Dialekts . 
89 I. Allgemeines . . 
90 U. Seit Deeckes Samm- 
90 lung neu hinzugekom- 
9] mene Literatur . 
III. Die Inschriften der 
91 DeeckeschenSammlung 
91 IV. Neue Inschriften 
94 |$ 4. Zur Chronologie der In- 
95 | schriften und des Dialekts . 
95 | Hoffmanns Lesungen 
ἣν Lautlehre. 
9818 5. Die kurzen Vokale 
99| Ei 20425 0% 
| ες. . 
! ΠῚ. ἕ. 
99 IV.o. 
103 vs». i 
107. 6. Die langen Vokale und 
Diphthonge . 
Pe  ς 
109 IL: ἃ 
111 IL:. 
111 IV. o. 
113 NM: 
114 VI αι. 
114 VII. εἰ. . 
VII. οι. . 
IX. av . . 
114 X. ev. 
ΧΙ. ov 


119 
121 


ἃ 7. Dialektische Behandlung 
der im Wortinnern neben ein- 
ander stehenden Vokale . 


Seite 


125 
131 


135 
135 


136 


137 
168 


192 
199 


203 
203 
206 
209 
211 
219 


221 
221 
223 
225 
225 
226 
227 
228 
280 
230 
231 
231 


232 


& 8. Zusammentreffen der Vo- 
kale im Satzzusammenhange 
& 9. Spiritus asper und spiri- 
tus lenis. . . Br Ἴων Ὁ. δὲ 
δ 10. an Te Pe 
Ι. Jod . . 
11. Vau. 
Sigma . 
L AnlautendesSigma vor 
Vokalen 
U. Inlautendes Se zwi- 
schen Vokalen . 
IlI. Auslautendes Sigma 


811. 


δ 12. Zeta ων. ὦ ; 
& 15. Nasale und Ἐχρϊρεῖνο : 
LE τῆν BR... 0. ὃς 
U. ν ἐφελκυστικόν. .. 


Ill. Explosive . A 
& 14. Konsonantengruppen 
I. Explosive mit Sigma. 
11. Explosive mit Jod, Ex- 
plosive mit Nasal, Ex- 
plosive mit Liquida . 
Ill. Explosive mit Explo- 
siven 
IV. Nasale vor Explosivan 
V. Nasal vor Sigma . 
VI. Sigma mit Nasal, Nasal 
mit Liquida, Liquida 
mit Nasal . ; 
VII. Gemination undErsatz- 
dehnung 


258 


260 
261 
263 


Seite 
VII. Vokalentfaltung und 
Metathesis . 264 
$ 15. Vokale ET FERNEN 
in gegenseitiger Beeinflussung 267 
Flexionslehre. 
$ 16. Flexion des Nomens . 268 
A. Statistik. . © . 2. 268 
B. Bemerkungen . . 27] 
$ 17. Flexion des Verbums. 274 
A. Statistik . 274 
B. Bemerkungen . 278 
$ 13. Pronomina, Zahlwörter, 
Adverbia, Präpositionen, Par- 
tikeln . 280 
I. βιὰ 280 
II. Zahlwörter . 282 
III. Adverbia . 282 
IV. Präpositionen 283 
V, Partikeln . 285 
Anhang. 
$ 19. SyntaktischeBemerkungen 286 
J. Artikel. ; 286 
II. Kasus und Präpositio- 
nen . 295 
III. Tempora und: Modi 302 
$ 20. Kyprisches Register . 303 


263 | Nachträge und Berichtigungen. 
Verzeichnisse zum ersten und 


203 


zweiten Bande. 


Der eleische Dialekt. 


Me + 
Istor, Die griechischen Dinlekte. IL, Ϊ 


Ahrens, De Graecae linguae dialectis I 225—231. 


Daniel, De dialecto Eliaca, Diss. Halle 1880. 


Einleitung. 


8 1. Die Landschaft Elis und ihre Bevölkerung. 


1. Die erst seit makedonischer Zeit mit dem Gesamtnamen 
Elis (Falıg, Ἑαλεία) umfassten chorographisch gesonderten drei 
Landschaften, nämlich die im engeren Sinne Elis heissende 
nördliche Ebene (gewöhnlich ἡ κοίλη Ἦλις genannt), samt dem 
nach Arkadien zu sich erstreckenden Hochlande Akroreia, die 
Pisatis am Alpheios mit dem heiligen Bezirke von Olympia und 
das südliche Bergland Triphylia, bilden während der Zeit der 
Unabhängigkeit Griechenlands nur vorübergehend, dauernd erst 
unter römischer Herrschaft ein politisches Ganzes. Vor der 
dorischen Wanderung sassen in der nördlichen Ebene Epeier !) 
und Kaukonen 3), nach denen ganz Elis früher Kaukonien ge- 


ἢ Hom. Il. 2, 615 ff.: of δ᾽ ἄρα Βουπράσιόν τε καὶ "Ἤλιδα δῖαν ἔναιον, 
ὅσσον ἐφ᾽ Ὑρμίνη καὶ Μύρσινος ἐσχατόωσα πέτρη τ᾽ ᾿Ωλενίη καὶ ᾿Ἵλήσιον 
ἐντὸς ἐέργει, τῶν αὖ τέσσαρες ἀρχοὶ ἔσαν, δέκα δ᾽ ἀνδρὶ ἑκάστῳ νῆες ἕποντο 
ϑοαί, πολέες δ᾽ ἔμβαινον ’Ersıol; Strabon VIII p. 336 ff. 357. 

3) Strabon VII p. 345: Πλείους .. εἰσὶ λόγοι περὶ τῶν Καυκώνων' καὶ 
γὰρ ᾿ἀρκαδικὸν ἔϑνος φασί, καϑάπερ τὸ Πελασγικόν, καὶ πλανητικὸν ἄλλως, 
ὥσπερ ἐκεῖνο. ἱστορεῖ γοῦν 6 ποιητὴς καὶ τοῖς Τρωσὶν ἀφιγμένους συμμάχους, 
πόϑεν δ᾽ οὐ λέγει" δοκοῦσι δ᾽ ἐκ Παφλαγονίας ... ol μὲν γὰρ καὶ ὅλην τὴν 
γῦν ᾿Ηλείαν ἀπὸ τῆς Μεσσηνίας μέχρι Δύμης Καυκωνίαν λεχϑῆναί φασιν. 
᾿Αγτίμαχος γοῦν καὶ Ἐπειοὺς καὶ Καύκωνας ἅπαντας προσαγορεύει. τινὲς δὲ 
ὅλην μὲν μὴ κατασχεῖν αὐτούς, δίχα δὲ μεμερισμένους οἰκεῖν, τοὺς μὲν πρὸς 
τῇ Μεσσηνίᾳ κατὰ τὴν Τριφυλίαν, τοὺς δὲ πρὸς τῇ Δύμῃ κατὰ τὴν Βουπρασίδα 
καὶ τὴν κοίλην Ἦλιν" ᾿Αριστοτέλης δ᾽ ἐνταῦϑα μάλιστα oldsv ἱδρυμένους αὐτούς. 

13 


4 


heissen haben soll, in der Pisatis Achäer 1): in Triphylien sollen 
zu der ursprünglichen epeischen und kaukonischen (Strabon 
VIII p. 342) Bevölkerung Minyer 3) zugewandert sein. 

Bei Lepreon und Makistos wohnten arkadische Stämme; 
es werden Kaukonen3) und Paroreaten genannt 4). Welche drei 
Völker es waren, deren Gemeinschaft der Name Τριφυλία aus- 
drückt und deren religiöser Vereinigungspunkt das Poseidon- 
heiligtum Sauıxov war 5), lässt sich mit Sicherheit nicht sagen. 


1) Strabon VIII p. 357: Ἔφορός φησι .. τοὺς Αἰτωλοὺς .. παραλαβεῖν 
. καὶ τὴν ἐπιμέλειαν τοῦ ἱεροῦ τοῦ Ὀλυμπίασιν, ἣν εἶχον οἱ Ayauol. Vgl. 
auch Paus. VI 22, 1. 2. 

3). Strabon VII p. 337: Τριφύλιοι .. ἐκλήϑησαν ἀπὸ τοῦ ovußeßn- 
κότος, ἀπὸ τοῦ τρία φῦλα συνεληλυϑέναι, τό τε τῶν an’ ἀρχῆς ᾿Επειῶν 
καὶ τὸ τῶν ἐποικησάντων ὕστερον Μινυῶν καὶ τὸ τῶν ὕστατα ἐπικρα- 
τησάντων Ἠλείων" οἵ δ᾽ ἀντὲ τῶν Μινυῶν Ἀρκάδας φασίν, ἀμφισβητήσαντας 
τῆς χώρας πολλάκις, ἀφ᾽ ob καὶ ᾿Ἀρκαδικὸς Πύλος ἐκλήϑη 6 αὐτὸς 
καὶ Τριφυλιακός. Ὅμηρος δὲ ταύτην ἅπασαν τὴν χώραν μέχρι Μεσσήνης καλεῖ 
Πύλον ὁμωνύμως τῇ πόλει. ὅτι δὲ διώριστο ἡ κοίλη "Hlıs ἀπὸ τῶν ὑπὸ τῷ 
Νέστορι τόπων, ὃ τῶν νεῶν κατάλογος δηλοῖ τοῖς τῶν ἡγεμόνων καὶ τῶν κα- 
τοικιῶν ὀνόμασι. Der Fluss Ἄνιγρος in Triphylien hiess früher Μινύειος, 
Strabon VIII p. 347. — Herodot. IV 148: Von den Minyern, die sich in 
Lakedämon niedergelassen hatten οὗ... πλεῦνες .. ἐτράποντο ἐς τοὺς Ilapw- 
ρεάτας καὶ Καύκωνας, τούτους δ᾽ ἐξελάσαντες ἐκ τῆς χώρης σφέας αὐτοὺς ἕξ 
μοίρας διεῖλον, καὶ ἔπειτα ἔκτισαν πόλιας τάσδε ἐν αὐτοῖσι, Λέπρεον, Maxıoror, 
Φρίξας, Πύργον, Ἔπιον (vielmehr "Ersıov, vgl. Anm.5), Νούδιον- τουτέων δὲ 
τᾶς πλεῦνας ἐπ᾿ ἐμέο Ἠλεῖοι ἐπόρϑησαν. 

3, Strabon VIII p. 345: γώραν δ᾽ εἶχον εὐδαίμονα ol Λεπρεᾶται" τούτοις 
δ᾽ ὅμοροι Κυπαρισσιεῖς. ἄμφω δὲ τὰ χωρία ταῦτα Καύκωνες κατεῖχον, καὶ τὸν 
Μάκιστον δέ, ὅν τινες Πλατανιστοῦντα καλοῦσιν ... φασὶ δ᾽ ἐν τῇ “Λεπρεάτιδι 
καὶ Καύκωνος εἶναι μνῆμα, εἴτ᾽ ἀρχηγέτου τινὸς εἴτ᾽ ἄλλως ὁμωνύμου τῷ 
ἔϑνει. 

ἡ Strabon VII p. 346: ἐλέγοντο... Παροωρεᾶταί τινες τῶν ἐν τῇ Τριφυ- 
λίᾳ κατέχοντες ὄρη περὶ τὸ Λέπρειον καὶ τὸ Maxıorov καϑήκοντα ἐπὶ ϑάλατταν 
πλησίον τοῦ Σαμικοῦ. Der Stammheros der Kaukonen, Καύκων, und Ma- 
κιστεύς, der Stammheros des paroreatischen Makistos, werden Söhne des 
arkadischen Lykaon genannt (Apollodor III 8, 2), Παρωρεύς ein Enkel 
desselben (Paus. VIII 35, 6). Die Stadt Παρώρεια, auf welche der Name 
Παρωρεᾶται zurückweist, lag in Arkadien (Steph. Byz. 8. v. Παρώρεια; 
Paus. a. Ὁ.) E. Curtius, Peloponnes II 75, dem G. Gilbert, Gr. Staats- 
altert. II 95 folgt, glaubt, dass die Kaukonen, weil sie das Vorland (aa- 
ρώρεια) Arkadiens inne hatten, auch JJaowosära: genannt wurden. 

5) Strabon VIII p. 343: συντελοῦσι... eis τὸ ἱερὸν (sc. Σαμικὸν) πάντες 
Τριφύλιοι. — Als triphylische Städte nennt Polyb. IV 77, 9 die folgenden: 
ἔχει... ἐν αὑτῇ πόλεις ταύτας" Σαμικὸν, Λέπρεον, "Ynavav, Τυπανέας, Ilvoyor, 
Αἴπιον (vielmehr Ἔπειον), Βώλακα, Στυλάγγιον, Φρίξαν. Makistos und 


5 


Die arkadischen Elemente waren später in Triphylien so stark 
vertreten, dass manche (Skylax p. 16) diese Landschaft zu Ar- 
kadien gehörig betrachteten, wie es denn auch nicht an solchen!) 
gefehlt hat, die die Eleer insgesammt zu den Arkadern rechneten. 

So bieten die ethnographischen Verhältnisse der Landschaft 
folgendes Bild. Den Grundstock der Bevölkerung bilden die 
Epeier, zwischen die sich seit der dorischen Wanderung (Paus. 


Skillus existierten zu des Polybios Zeit nicht mehr. Die triphylische 
Stadt, die unsere Polybiosüberlieferung an der eben angeführten Stelle 
Αἴπιον (eine jüngere Handschrift alrvor), IV 80, 13 srıov, ἐπειόν, al- 
πιόν nennt, ist dieselbe, die in der S. 4 Anm. 2) angeführten Herodot- 
stelle Ἔπιον, oder vielmehr, wie eine Handschrift (R bei Stein) richtiger 
bietet, Ἔπειον, heisst; es ist dieselbe Stadt, die mit anderer Verschreibung 
bei Xenophon Hell. III 2, 30 Ἤπειον (Ἤπειον .. τὴν μεταξὺ πόλιν “Hoalas 
καὶ Maxiorov ἠξίουν οἱ Ἠλεῖοι ἔχειν), bei Steph. Byz. Ἤπιον {πόλις Τριφυ- 
λίας, ἣν ᾿Ηλεῖοι προςελάβοντο. τὸ ἐϑνικὸν ᾿Ηπιεύς [AV Ἠπειεύς }) heisst, die- 
selbe auf die sich die Hesychylosse ’Ensıds (vielmehr Ἔπειος zu schreiben)‘ 
ὁ Ἠλεῖος. ἀπὸ πόλεως bezieht. Aehnlich findet sich der Volksname Ἐπειοί 
(Αἰπειούς statt Ersioös Steph. Byz. 652, 15) und der Eigenname Ἐπειός 
(dafür Αἰπεῖος, vgl. Lentz zu Herodian II 441, 20) in den Handschriften 
verschrieben. Also in Triphylien lag eine Stadt Ἔπειον (und diese Namens- 
form ist an allen angeführten Stellen anstatt der Verschreibungen ein- 
zusetzen) mit dem Ethnikon "Ereıos (vgl. ἀκρώρεια Axpwoeıos, Σίγειον Σί- 
γειος, Ὄγκειον "Oyxsıos, Αἰόλειον Αἰόλειος u. a.); dieses Ethnikon liegt auf 
einer von S. Reinach im American Journal of Archaeology vol. I nr. 4 
publicierten, aber nur in ihrer ersten Hälfte gelesenen sehr alten 
Weihinschrift vom Ptoionheiligtum vor, ohne bisher erkannt worden zu 
sein. Die furchenförmig geschriebene, ihren Zeichen nach eher ins 6. als 
ins 5 Jh. vor Chr. gehörige Inschrift lautet: Τιμασίφιλός μὲ ἀνέϑηκε τὠ- 
πόλλωνι τοῖ Πτωιῆϊ ho Γρᾶο Ἔπειος. Auch der Epius Pistoclerus Plaut. Bacch. 
9377 wird ebenso wie der Ep&üs fumificus Plaut. frgm. 223 aus Ἔπειον 
stammen. Die Frage, in welchem Zusammenhange die Stadt ”Ersıov zu 
den ’Ersioi, den Bewohnern der Landschaft stehe, scheint mir dahin be- 
antwortet werden zu müssen, dass der Stadtname der ältere ist, dass also 
diese Stadt ähnlich wie das nahe Pylos in älterer Zeit eine grössere Rolle 
gespielt und ihre Herrschaft bis in die κοίλῃ Ἦλις ausgedehnt hat, wonach 
der Name Epeier auf die Periöken übertragen wurde. Als dieses Herr- 
schaftsverhältnis aufhörte, blieb doch der Name erhalten, nur dass der 
Stamm der Epeier in der κοίλη Ἤλις ihn nicht mehr von der Stadt Ἔπειον, 
sondern von einem ἥρως ἐπώνυμος ᾿Επειός herleitete und die bei dem 
Eigennamen der Analogie nach eingetretene Oxytonierung dann auch auf 
den Stammnamen übertragen wurde. 

ἢ Paus. Υ 1, 1: door .. Ἑλλήνων Πελοποννήσου πέντε εἶναι μοίρας καὶ 
οὐ πλείονάς φασιν, ἀνάγκη σφᾶς ὁμολογεῖν ὡς ἐν τῇ ᾿Αρκάδων οἰκοῦσιν ᾿Ηλεῖοι 
καὶ ᾿Αρκάδες, δευτέρα δὲ "ἀχαιῶν, τρεῖς δέ ἐπὶ ταύταις al Δωριέων. 


Ö 


V 4, 3, vgl. unten Anm. 4) im Alpheiostal Achäer schieben. 
Da die Landschaft auf allen Seiten von den Nachbargebieten 
aus leicht zugänglich ist, so erhielt sie mannigfache Zuwande- 
rung, von den östlich angrenzenden Arkadern, von den thessa- 
lischen Minyern, die sich im Süden festsetzten, von den erobernd 
eindringenden Aetolern. 


2. Von den bei der dorischen Wanderung unter Oxylos in die 
nördliche Ebene eindringenden Aetolern !) sollen die Epeier, 
wie die einen erzählen ®), vertrieben, nach anderen 8) im Lande 
belassen worden sein; die Eroberer hätten sich nach der letzteren 
Nachricht mit der früheren Bevölkerung in den Grundbesitz 
geteilt, und wären mit ihnen zu einem neuen Volke, den Eleern, 
verschmolzen. Lange bewohnten die Eleer ihr Land xwundor; 
nach den Perserkriegen (471 v. Chr.) wurde durch συνοικισμός 5) 
ἐχ τῶν zregioıaldwv die Stadt Elis beträchtlich erweitert und zum 
Hauptwohnsitz und politischen Centrum der Landschaft ge- 
macht. — Das in der κοίλη Ἤλις herrschende Volk drang nach 
Süden zunächst in die Pisatis erobernd vor; es scheint, dass 
„bis Ol. 1 die Städte der pisatischen Küstenebene von Elis ab- 


ἢ Paus. V 4, 2 erzählt, dass noch zu seiner Zeit dem Altwids, dem 
einen der beiden Söhne des Oxylos, richtiger gesagt, dem ἥρως ἐπῴνυμος 
der eingewanderten Aetoler, jährlich ein Totenopfer von dem Gymna- 
siarchen in Olympia dargebracht wurde. 

%) Strabon VIII p. 357: Ἔφορός φησι... κατασχεῖν τοὺς Αἰτωλοὺς τὴν 
γῆν ἐκβαλόντας τοὺς ᾿Επειούς. 

Ὦ Paus. V 4, 2: Ὄξυλος... Ἐπειοὺς τοὺς ἀρχαίους τὰ μὲν ἄλλα εἴασεν 
ἐπὶ τῆς αὐτῶν μένειν, ovvolzovs δέ σφισι τοὺς Αἰτωλοὺς ἐπὶ ἀναδασμῷ τῆς 
χώρας ἐπεισήγαγε. — Strabon VIII p. 841: οὐ μέντοι ἄπιστον οὐδ᾽ εἴ ποτε 
διάφοροι τοῖς ᾿Ηλείοις (ἃ. 8. die eingewanderten Aetoler) ὄντες οἱ ᾽Επειοὶ 
καὶ ἑτεροεϑνεῖς εἰς ταὐτὸ συνήρχοντο κατ᾽ ἐπικράτειαν, καὶ κοινὴν ἔνεμον τὴν 
πολιτείαν. 

4) Paus. V 4, 3 erzählt, dass Oxylos nach der Besitznahme des Landes 
Achäer in das Land gezogen habe (σὺν τῷ Aywpiw μοῖραν τῶν ᾿Αχαιῶν ἐπη- 
γάγετο οὐ πολλήν). 

δ) Diod. XI 54: ᾿Επὶ. δὲ τούτων Ἠλεῖοι .. πλείους καὶ μικρὰς 
πόλεις οἰκοῦντες εἰς μίαν συνῳκίσϑησαν τὴν ὀνομαζομένην Ἦλιν. Strabon 
VIII 887: ἡ Ἦλις ἐκ τῶν περιοικίδων συνεπολίσϑη. Nach Paus. V 4,1 
veranlasste bereits Oxylos den συνοικισμός: τοὺς ἀνϑρώπους ἐκ τῶν κωμῶν, 
ὅσοι τοῦ τείχους οὐ πολὺ ἀφεστήκεσαν, κατελϑεῖν ἔπεισεν ἐς τὴν πόλιν, καὶ 
πλήϑει τε οἰκητόρων μείζονα καὶ εὐδαιμονεστέραν ἐς τὰ ἄλλα ἀπέφηνε τὴν Ἦλιν. 


7 


hängig geworden sind“ ἢ. Von da an nahmen wohl die Eleer 
gemeinsam mit den Pisaten (G. Gilbert, Gr. Staatsaltert. II 96) 
die Leitung der olympischen Feier, die bis Ol. 1 von den Pisaten 
allein begangen worden war, in die Hände. Später ge- 
lang es den Pisaten die Spiele wieder unter ihrer alleinigen 
Leitung zu feiern mit Hilfe des Pheidon von Argos Ol. 8, und 
als die Eleer durch den Krieg gegen die Dymäer in Anspruch 
genommen waren Ol. 28, und später Ol. 34 unter ihrem König 
Pantaleon. Neue Streitigkeiten brachen Ol. 48 aus, als Damo- 
phon, der Sohn des Pantaleon bei den Eleern in den Verdacht 
kam, abfallen zu wollen. Unter Pyrrhos, dem Sohn des Damophon, 
bekriegten schliesslich die Pisaten Ol. 50 (=580 v. Chr.) offen 
die Eleer; von den übrigen Periöken der Pisatis nahmen die 
Dyspontier, ausserdem zwei triphylische Städte Teil. Die 
Aufständischen wurden von den Eleern besiegt und vertrieben, 
ihre Städte zerstört 3) und von den Eleern die Leitung der 
Spiele allein in die Hand genommen. Als aber die Arkader 
0]. 104, 1 (= 364 v. Chr.) mit den Eleern Krieg führten, ge- 
lang es den Bewohnern der Pisatis noch einmal die Olym- 
pien, diesmal zusammen mit den Arkadern zu begehen ὃ). Das 
ist das letzte Mal,-.wo wir die Einwohner der Pisatis den Eleern 
selbständig gegenüber treten sehen; von da an bildet die Pisatis 
einen Teil des Landes der Eleer, von dem Triphylien jedoch 
unterschieden wird 4). — Non den triphylischen Städten 
schliessen sich 580 v. Chr. Makistos und Skillus dem eben er- 
wähnten für die Aufständischen unglücklich ablaufenden Kriege 
gegen die Eleer an. Mit der Zerstörung dieser Städte und der 
Einziehung ihres Gebietes thun die Eleer, wie es scheint, den 
ersten Schritt, zur Annectierung Triphyliens.. Während der 


ἢ So (nach Busolt) G. Gilbert, Gr. Staatsaltert. II 96. In dem 
Olympionikenverzeichnis wird der Stadionike der 2. Ol., der aus der pi- 
satischen Ortschaft Dyspontion (nach Phlegon bei Steph. Byz. 245, 15) 
gebürtig war, als ᾿Ηλεῖος bezeichnet. Als περίοικοι der Eleer werden die 
Bewohner der Pisatis von Paus. VI 22, 3 f. bezeichnet, als sie 580 v. Chr. 
versuchten von den Eleern „abzufallen“. —+ Der κοίλη Ἦλις stellt Thuk. 
II 25 die περιοικὶς Ἠλείων entgegen. 

Ὦ Paus. VI 22, 4. 

3 Xen. Hell. VII 4, 28 f.; Paus. VI 4, 2; Diod. XV 78. 

4) Polyb. IV 77: Τριφυλία . . κεῖται. . μεταξὺ τῆς ᾿Ηλείων καὶ Meoon- 
vioy χώρας. 


8 


Perserkriege war die wichtigste Stadt Triphyliens, Lepreon, noch 
selbständig; auf der Schlangensäule des in Delphi aufgestellten 
goldenen Dreifusses 1) und auf dem olympischen Weihgeschenk?) 
der Griechen war der Name der Lepreaten, als der Bürger einer 
unabhängigen Stadt, getrennt von dem der Eleer eingegraben. 
Zwischen dem Perserkriege und dem peloponnesischen ist aber 
Triphylien mit Lepreon abhängig von den Eleern geworden 
(vgl. Thuk. V 31). Unterstützt wurden die Eleer bei ihrem 
Vorgehen von den Lakedämoniern 3). Wenn dieser Abhängigkeit 
auch die für die Lepreaten weniger beschämende Form gegeben 
ist, dass sie eine Abgabe von 1 Talent jährlich au den Olym- 
pischen Zeus (λατρειώμενον GDI. 1149 ,), nicht an die Eleer 
zahlen, so fassen doch die Letzteren die von den Lepreaten 
beim Beginn des peloponnesischen Krieges kund gegebene 
Weigerung, die Abgabe noch länger zu bezahlen, als einen Ab- 
fall von ihnen auf (Thuk. a. O.: σεόλεν σφῶν ἀφεστηκυῖαν δέξα- 
σϑαι τοὺς “Ταχεδαιμονίους), halten es für Recht, dass ihnen die 
vor dem Kriege zugehörige Stadt wieder zugesprochen werde, 
τὴν ξυνϑήχην περοφέροντες ἐν ἣ εἴρητο, ἃ ἔχοντες ἐς τὸν ’Artınv 
σεύλεμον χαϑίσταντό τινες, ταῦτα ἔχοντας χαὶ ἐξελιϑεῖν, und be- 
antworten darum den Schiedsspruch der Lakedämonier αὐτονό- 
uovg εἶναι “Τετερεάτας mit ihrer Lossagung von den Lakedä- 
moniern und ihrem Anschluss an den argivischen Sonderbund 
(421 v. Chr.) Sie müssen sich bald wieder Lepreons bemächtigt 
haben, denn in den 414 v. Chr. aufgeführten Aristophanischen 
Vögeln (V. 149) wird die Stadt ὁ ᾿Ηλεῖος _Adrrgeog genannt. Bei 
dem Feldzuge des Königs Agis gegen Elis 401 v. Chr. fiel ihm 
sofort Lepreon, Makistos, Epitalion, Letrinoi, Amphidoloi und 


1) IGA. 70. 

39) Paus. V 23, 2. 

8) Strabon VIII p. 355: συνέπραξαν .. καὶ ol Λακεδαιμόνιοι μετὰ τὴν ἐσχά- 
την» κατάλυσιν τῶν Μεσσηνίων συμμαχήσασιν αὐτοῖς τἀναντία τῶν Νέστορος 
ἀπογόνων καὶ τῶν ᾿ἀρκάδων συμπολεμησάντων τοῖς Μεσσηνίοις " καὶ ἐπὶ το- 
σοῦτόν γε συνέπραξαν, ὥστε τὴν χώραν ἅπασαν τὴν μέχρι Μεσσήνης Ἠλείαν δη- 
ϑῆναι καὶ διαμεῖναι μέχρι νῦν, Πισατῶν δὲ καὶ Τριφυλίων καὶ Καυκώνων 
μηδ᾽ ὄνομα λειφϑῆναι. Καὶ αὐτὸν δὲ τὸν Πύλον τὸν ἠμαϑόεντα εἰς τὸ ΔΕ" 
πρειον συνῴκισαν, χαριζόμενοι τοῖς Λεπρεάταις κρατήσασι πολέμῳ, καὶ ἄλλας 
πολλὰς τῶν κατοικιῶν κατέσπασαν, ὅσας γ᾽ ἑώρων αὐτοπραγεῖν ἐϑελούσας, καὶ 
φόρους ἐπράξαντο. Vgl. auch VIII p. 358: (τοὺς Λακεδαιμονίους) συγκατασκευ- 
άσαι τοῖς Ἠλείοις τήν τε Πισᾶτιν καὶ τὴν Τριφυλίαν. 


9 


Margana zu !). Epitalion erhielt eine lakedämonische Besatzung 
und einen spartanischen Harmosten; in dem Frieden musste Elis 
allen Ansprüchen auf Lepreon entsagen und Triphylien völlig 
freigeben, also die Gebiete von Skillus und Makistos, ferner 
Phrixa, Epitalion, Letrinoi, Amphidoloi, Margana und auch 
Epeion zwischen Heraion und Makistos, obgleich sie erklärten, 
das Gebiet dieser Stadt sei ihr rechtmässiges für 30 Talente 
von den Einwohnern selbst erkauftes Eigentum; ausserdem 
mussten sie auf den Besitz der Akroreia mit der von den Ar- 
kadern in Anspruch genommenen Stadt Lasion verzichten ?). 
In der Folgezeit schloss sich Triphylien mit Lepreon an die 
Arkader an; den Eleern gelang es bald in der Pisatis ihre alte 
Stellung wieder zu gewinnen: 370 erklären sie sogar den Athe- 
nern, ὡς οὐ δέοι αὐτονόμους zroLeiv οὔτε Mapyaveis οὔτε Σκαιλ- 
λουντίους ovre Τριφυλίους" σφετέρας γὰρ εἶναι ταύτας τὰς τεόλεις 
(Xen. Hell. VI 5, 2), aber thatsächlich scheint ihnen die Wieder- 
eroberung Triphyliens lange nicht gelungen zu sein, wenn 
auch Sparta ihnen versprach einige Städte der Landschaft für 
Bundesgenossenschaft gegen Messene und Megalopölis wieder 
verschaffen zu wollen 3). In der achäischen Zeit gelang es ihnen, 
aber nur für kurze Zeit, Triphylien zu gewinnen: Polybios IV 
77, 10 sagt bei Erzählung des Bundesgenossenkrieges (220 — 
217 v. Chr.), dass die Eleer sich der triphylischen Städte ὀλέ- 
yoıs χρόνοις τερότερον bemächtigt hätten. Im Jahre 196 ist 
Triphylien wieder selbständiges Mitglied des achäischen Bundes, 
dem es die Eleer vergeblich vor dem römischen Schiedsgerichte 
abzustreiten versuchen 4). Erst unter römischer Oberhoheit 
bildet es dauernd einen Teil der eleischen Landschaft. 

3. Nach dem Ausgeführten erscheint die Existenz eines ein- 
heitlichen, in den drei Landschaften χοίλη Ἦλις, Pisatis und 
Triphylien gleichmässig gesprochenen Dialekts unwahrscheinlich. 
Die Triphylier, die von den Eleern ethnisch und kurze Unter- 
brechungen abgerechnet auch politisch getrennt standen, werden 
— so kann man von vornherein vermuten — auch dialektisch 
von ihnen geschieden gewesen sein. Dagegen war die Zugehörig- 


ἢ Xen. Hell. III 2, 25. 

?) Xen. Hell. III 2, 30. 

ἢ) Demosthenes ὑπὲρ Meyal. $ 16. 
ἡ Polyb. XVIII 42 (25); 47 (80). 


10 


keit der Landschaft Pisatis zu Elis eine innigere, die Herrschaft 
der Eleer in Olympia seit Ol. 1 eine selten unterbrochene, die 
officielle Sprache Olympias wird daher von jener Zeit an der 
Dialekt der Eleer gewesen sein !). 


8 2. Quellen. 


Als Quellen des eleischen Dialektes dienen uns ausser einigen 
verstreuten Grammatikernachrichten, unter denen die eleischen 
Hesychglossen hervorzuheben sind, und ausser einigen Münzen 
ausschliesslich 2) die in Olympia gefundenen eleischen In- 
schriften. Dieselben sind gesammelt von Daniel in Bezzenbergers 
Beiträgen VI (1881) S. 241—272 und von Blass in den GDI. 
Bd. 1 S. 311—336. Nach Blass’ Sammlung citiere ich. 


I. Herkunft der Inschriften. 


1. Die Inschriften der Blassschen Sammlung zerfallen ihrer 
Herkunft nach in folgende fünf Klassen: 
a) Urkunden der Behörden von Olympia: 1147, 1154, 
1156, 1157, 1158, 1159, 1160, 1162, 1170. 
b) In Olympia deponierte Urkunden und Weihgeschenke 
des eleischen Staates: 1149, 1152, 1168 8), 1171, 
1172, 1175. 


ἢ Ueber den Dialekt der Gesänge, die in dem Prytaneion von Olym- 
pia vorgetragen wurden, sagt Pausanias V 15, 12: dndoa .. ἄδουσιν ἐν τῷ 
Πρυτανείῳ, φωνὴ μέν ἐστιν αὐτῶν ἡ Δώριος, ὅστις δὲ ὅ ποιήσας ἣν τὰ ἄσματα, 
οὐ λέγουσιν. 

3 Ein Liedchen, das die eleischen Frauen bei Dionysosfesten sangen, 
hat Plutarch Quaest. Gr. 86, 7 (bei Bergk, Poet. Iyr.* III S. 656 nr. 6) über- 
liefert, jedoch — bis auf das -ä- von Alsiw» (nach Bergk, vulgo ἅλιον) — 
ohne dialektische Formen. 

®) Hätten die beiden in der Inschrift genannten Männer den Vertrag 
mit einander abgeschlossen, so würde es sehr auffallend sein, dass nicht an- 
gegeben wäre, welcher von beiden Besitzer und welcher Pächter ist, auch 
die Form der Erbpacht würde unter diesen Verhältnissen befremden; 
gerade sie führt auf die Vermutung, dass es sich um die Verpachtung von 
Tempelland handelt. So heisst es ähnlich wie hier in der ovrdnxa Διο- 
νύσω χώρων von Herakleia (CIG. 5774,.): τοὶ δὲ μισϑωσάμενοι καρπεύσονται 
τὸν ἀεὶ χρόνον, ἄς κα πρωγγύως ποτάγωντι καὶ τὸ μίσϑωμα ἀποδιδῶντι πὰρ 
«έτος ἀεὶ Πανάμω μηνὸς προτεραίαι .... ὅστις δέκα μὴ ποτάγει πρωγγύως ἢ 
μὴ τὸ μίσϑωμα ἀποδιδῶι κὰτ τὰ γεγραμμένα, τὸ... μίσϑωμα διπλεῖ ἀποτείσει. 


11 


c) In Olympia deponierte Urkunden und Weihgeschenke 
anderer Gemeinden: 1150, 1151, 1153, 1166, 1167. 

d) In Olympia deponierte Urkunden und Weihungen von 
Privatpersonen: 1161, 1165, 1169, 1173, 1176, 1177, 
1178. 

e) Olympische Urkunden und Weihungen unbestimmbarer 
Urheber: 1148, 1155, 1163, 1164, 1174, 1179, 1180. 

2. Mit dem Dialekt der 2. Klasse, die selbstverständlicher 
Weise lauter sichere Urkunden eleischer Mundart enthält, stimmt 
der Dialekt der 1. Klasse genau überein; da wir wissen (8. $ 1), 
dass die Eleer die olympischen Spiele von Anfang an mit nur 
vier Ausnahmen (Ol. 8, 28, 34, 104) geleitet, die Aufsicht über 
das olympische Heiligtum geführt und die Regelung des Sakral- 
wesens ganz allein in der Hand gehabt haben (s. nr. 1156, 1157), 
so ist der Gebrauch des eleischen Dialektes in den Urkunden 
der 1. Klasse vollkommen natürlich. Ueber die olympische In- 
schrift GDI. 1257 vgl. die Einleitung zum arkadischen Dialekt. — 
Die Inschriften der drei letzten Klassen müssen einzeln auf ihre 
Urheber und ihre Sprache hin untersucht werden, ehe wir sie 
unter die Quellen des eleischen Dialektes rechnen können. 

3. Aus Triphylien und zwar aus der Stadt Skillus stammt 
or. 1151. Die aus einer Betrachtung der ethnischen und poli- 
tischen Beziehungen von Triphylien zu Elis erschlossene Ver- 
mutung, dass der triphylische Dialekt ein anderer als der eleische 
gewesen sei, wird durch einen Vergleich dieser triphylischen 
mit den eleischen Inschriften bestätigt. Wir finden nämlich 
folgende Dialektunterschiede: 

Triphylisch ueig ıs, eleisch un» (z. B. 11555;, 1159). 

Triphylisch Mavrıvaoı τι, eleisch Mavriwaoıg (vgl. βασιλᾶες 
11523, χρημάτοις 1154 1,8, ἀγώνοιρ 1172 36). 

Triphylisch &rrn 14,17, eleisch &rrei 1158 ı. 

Triphylisch -£- ([ἠ]μεολέζοι 3), eleisch -d6- (vgl. $ 9). 

Triphylisch Nominalsuffix -σι- (στάσις ı, 9), eleisch -τι- (Adzıg, 
Name des heiligen Hains von Olympia). 


Der eleische Staat wird die Verpachtung des heiligen Landes zu besorgen 
gehabt haben, wie er auch die sonstigen olympischen Angelegenheiten zu 
regeln hatte (s. nr. 1156, 1157); auch die Verpachtung des herakleischen 
Tempellandes wird durch den Staat und seine Beamten besorgt, nicht 
durch die Priester oder Tempelbehörden. 


12 


Triphylisch Aspiration (σποϑελομέν[ Ἱ] 10.11), eleisch Psilosis 

(vgl. $ 8). 

Triphylisch ἀνδρο- γι, eleisch ἀνάρε 1159 10. 
Triphylisch γέγραμμαι 14, 20, eleisch ἔγραμμαι 1149 10. 

Doch finden sich auch Berührungen des triphylischen mit 
dem eleischen Dialekte, die aus dem nachbarlichen Verhältnis 
beider und der nahen Beziehung auch der Triphylier zu Olympia 
erklärlich sind; so ist eine Hinneigung des tonlosen e zu & in 
dem triphylischen εὐσαβέοι 15, ἔστα 4, bemerklich wie im Eleischen 
($ 3), desgleichen des gemeingriechischen n zu ἃ in [xazıorju- 
Gravıs), wie im Eleischen (8 4). Das in diesen und anderen 
Punkten in der triphylischen Inschrift bemerkliche Schwanken 
zwischen verschiedenen Dialektformen zeigt, wie die schreibenden 
Triphylier unter dem Einfluss der olympischen Sprache standen: 
wir lesen eleisches ἃ in [χατιστ]αιάταν ıs neben triphy- 
lischem ἡ in xarıora[i]n s, eleische Psilosis in xazıora[l]ys neben 
triphylischer Aspiration in σεοϑελομέν[ 710. 11, eleisches σεοιέοι 9,19 
neben triphylischem [zo]ıf£ot 18. 

4. Auch die Inschriften nr. 1153, 1166, 1167 stammen aus 
Gegenden, die man nicht ohne weiteres dem „eleischen“ Dialekt- 
gebiete zuweisen darf. nr. 1153, eine Urkunde der Gemeinde 
Χαλάδριοι, verleiht einem gewissen Deukalion und den Nach- 
kommen desselben Bürgerrecht, ferner die Ehrenvorrechte, die 
ein Damiorgos und ein Proxenos hatte, und endlich die Sicher- 
stellung seines Landgutes ἐν Πίσαι. Wo lag nun diese Gemeinde? 
Ein eleischer Demos, wie Busolt will, kann sie nicht gewesen 
sein: die Urkunde hätte in diesem Falle die Eleer statt der 
Chaladrier im Titel nennen müssen; vielmehr beweist die ge- 
wählte Fassung, dass damals die XaAadgıoı autonom waren. 
Dass eine autonome Gemeinde einem Privatmanne Landbesitz in 
Pisa gewährleisten konnte, war aber nur möglich zu einer Zeit, 
wo die Herrschaft der Eleer über die Gemeinden der Pisatis 
beseitigt war. Wie werden also auf die Zeit nach dem Frieden 
von 398 geführt, in dem Elis von den Spartanern zum Verzicht 
auf die Pisatis, Akroreia und Triphylien gezwungen worden 
war, und werden in Χαλάδριοι eine jener Gemeinden der Pisatis 
erblicken, die durch den Sturz der Eleer selbständig und selbst- 
bewusst gemacht, den Anspruch erhoben künftig die Leitung , 
auch der olympischen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen, 
ein Verlangen, dass die Spartaner ihnen abschlugen, νομίζοντες 


13 


τοὺς ἀντιστοιουμένους χωρίτας εἶναι καὶ οὐχ ἱκανοὺς τεροεστάναι, 
Xen. Hell. III 2, 81. — nr. 1166 ist ein Weihgeschenk der 4u- 
φίδολοι; die nördlich vom Alpheios gelegene (Xen. Hell. III 2, 
25) Stadt AugidoAoı rechnet Xenophon (Hell. III 2, 30) zu den 
triphylischen, und als triphylisch ist sie auch bei Steph. Byz. 
8. v. angeführt. — nr. 1167 Geschenk der ζ“λασυῆς καὶ Arew- 
eeıoı, vielleicht ebenso wie nr. 1166 nach der Befreiung von der 
eleischen Herrschaft durch die Spartaner im Jahre 398 geweiht, 
vgl. Blass zu der Inschrift. Der Marktflecken AAroıov gehört 
zur Pisatis: χεῖσαι δὲ ἐπὶ τῆς ὀρεινῆς ὁδοῦ τῆς ἐξ "HAudog εἰς 
Ὀλυμττίαν πιρότερον δ᾽ ἣν πόλις τῆς Πισάτιδος Strabon p. 341; bei 
Steph. ΒΥΖ. s. v. heisst es weniger σθηδα: 4λήσιον τῆς Ηλιδος. Von 
einemeinzelnen Orte 44gwgera (oder’ “χρώρειον ὕ) wissen wir nichts, 
bekannt ist der Name "Sxowgeia« für das von Elis nach Arkadien 
sich erstreckende Hochland, in dem die Orte Θραιστός, ’Akıov, 
Εὐπάγιον, ’Orcoög!) lagen; als gesondertes Corps werden die 
Hopliten der Axgwgeio: neben denen der Ἠλεῖοι, Τριφύλιοι 
und “ασιώνιοι Xen. Hell. IV, 2, 16 genannt. — Vergleichen wir 
nun die Sprache dieser Inschriften mit derjenigen der 1. und 
2. Klasse, also den unzweifelhaften Urkunden des Dialekts der 
Eleer, so finden wir als Verschiedenheiten: 
Pisatisch ᾿“λασυῆς 1167, eleisch βασιλᾶες 1152 5. 
Pisatisch ovAain 1153, eleisch zu erwarten συλῶε (aus συλάοι) 
vgl. 8 6. 
Pisatisch καὶ Axe[wjoeıoı 1167, eleisch καί in älterer Zeit 
stets mit folgendem vokalischen Anlaut verschmolzen, s. $ 7. 
In der Behandlung des auslautenden -g (s. $ 8) und des 
gemeingriechischen -r- (ἐράτρα 1153, Akaovng 1167, μή 1153), 
trifft dagegen der pisatische Dialekt mit dem eleischen zusammen. 
5. nr. 1150 enthält einen Freundschaftsvertrag der beiden 
Gemeinden der "4vaıroı und Merareuoı. Der erstere Name ist 
völlig unbekannt; Merazrıoı ist eine Nebenform des Namens 
Meooanıoı (Meoarcıoı), wie μετατεύργιον und μεσοτεύργιον neben 
einander bestehen; an die unteritalischen Meooazsrıoı ist natür- 
lich nicht zu denken, auch nicht an das lakonische Meooarz£aı, 
eher vielleicht an die lokrischen Meooazuıoı (Thuk. ΠῚ 101). 
Wie dem auch sei, zu den Periöken der Eleer kann keine der 
beiden Gemeinden bei dem Vertragsschluss gehört haben, da 


ı) Diod. XIV 17; bei Xen. Hell. VII 4, 14 Θραῦστος statt Θραιστός. 


14 


die Urkunde Autonomie der beiden Vertragsmächte voraussetzt. 
Keine der beiden Gemeinden kann deshalb in der χοίλη Ἦλς 
gelegen haben, die in der Hand der Eleer immer geblieben ist. 
Dagegen macht es die Aufstellung der Urkunde im Heiligtum 
von Olympia sehr wahrscheinlich, dass eine von beiden in der 
Pisatis oder in Triphylien lag; auch würde der paläographische 
Charakter der Inschrift nicht dagegen sprechen, den Vertrag 
der beiden Gemeinden in die Jahre nach der Beseitigung der 
eleischen Herrschaft über die beiden Landschaften (398 v. Chr.) 
zu datieren. Da der Dialekt der Inschrift völlig dem der ersten 
beiden Klassen entspricht, ist es wahrscheinlicher, dass sie aus 
der Pisatis, als dass sie aus Triphylien stammt. 

6. nr. 1161 ist eine in Olympia deponierte Freilassungs- 
urkunde, in der die Freilassung in der Form einer Weihung an 
den olympischen Zeus erscheint. Die Herkunft der Inschrift 
lässt sich nicht mit Sicherheit ermitteln. Gegen Elis spricht 
der Dialekt: 

σεόσιν 11, eleisch Nominalsuffix -τι- (ζάλεις). 

ϑυγάτηρς, eleisch zarag 1172. 

ἀφῆχε 5, eleisch Psilosis. 

to Okvureiws, eleisch Verschmelzung des Artikels mit fol- 

gendem vokalischen Anlaut, 8. 8 7. 

Das α von ἐλευϑάρως s weist ebenso gut nach Lokris wie nach 
Elis, und die Psilosis von iagwg4 ist urgriechisch. Darnach er- 
scheint es geboten von dieser Inschrift für die Darstellung des 
eleischen Dialekts keinen Gebrauch zu machen. 

7. Eleisch ist die Inschrift des eleischen Künstlers Kalov 
1169; eleischen Dialekt zeigen auch die kurzen Inschriften 1165, 
1173, 1174. Dagegen ist über die Herkunft der von Blass im 
Anhang I gegebenen Inschriften 1176—1180, ebenso wie über 
die von 1148, 1155, 1163, 1164 nicht sicher zu entscheiden. 

8. Folgende Inschriften werde ich darnach als Quellen des 
eleischen Dialekts (im engeren Sinne) benutzen: 1141, 
1149, 1152, 1154, 1156, 1157, 1158, 1159, 1160, 1162, 1165, 
1168, 1169, 1170, 1171, 1172, 1173, 1174, 1175. 

Da, wie wir sahen, die Dialekte der Pisatis und Triphyliens 
dem eleischen nahe verwandt sind, so habe ich dieselben nicht 
besonders, sondern zusammen mit dem eleischen behandelt, jedoch 
Vorsorge getroffen, dass Eleisches nicht mit Pisatischem oder 
Triphylischem verwechselt werden kann. 


15 


"Als Quellen des pisatischen Dialekts sehe ich an: 1150, 
1153, 1167. 
Als Quellen des triphylischen: 1151, 1166. 


II. Chronologie der Inschriften. 


1. Der Schrift nach zerfallen diese als Dialektquellen von 
mir benutzten eleischen, pisatischen und triphylischen Inschriften 
in drei Abteilungen: 

8) Bustrophedoninschrift: 1147. 


Ὁ) Rechtsläufige mit alteleischer Schrift (O0 = w, E = 
η, +=5&V=-yu.s. w.: 1149—1154, 1156—1160, 
1162, 1165 —1170. 


c) Nach Aufnahme der ionischen Zeichen geschriebene: 
1171—1175. 


Was die Zeitbestimmung derselben betrifft, so darf die 
erste Abteilung nicht über das 5. Jahrh. v. Chr. hinunter, die 
3. Abteilung keinesfalls über das 4. Jahrh. v. Chr. hinaufgerückt 
werden. 


2. Eine genauere Zeitbestimmung glaubt Blass für die tri- 
phylische Inschrift 1151 gefunden zu haben. Er bemerkt zu 
derselben: „Wenn (nach Paus. V 6,4; VI 22, 4) der triphylische 
Ort Skillus um 570 von den Eleern zerstört wurde (wie er denn 
in der That nachher nie wieder als Gemeinde oder Stadt er- 
scheint), so haben wir hieran für die Inschrift eine Zeitgrenze.‘ 
Aber die Stadt Skillus ist ebenso wie die gleichfalls von 
den Eleern zerstörte triphylische Stadt Makistos (vgl. Xen. Hell. 
Ill 2, 25) später wieder hergestellt worden und bewohnt ge- 
wesen, denn 370 weigern sich die Eleer den Athenern gegenüber 
den Skilluntiern Autonomie zuzugestehen: Ἠλεῖοι. ἀντέλεγον, ὡς 
od δέοι αὐτονόμους ττεοιεῖν οὔτε Mapyaveig οὔτε Σχιλλουντίους 
οὔτε Τριφυλίους" σφετέρας γὰρ εἶναι ταύτας τὰς πόλεις (Xen. 
Hell. VI 5, 2). — Darnach kann also sehr wohl die Inschrift, 
in der zur Ordnung der städtischen Angelegenheiten zwei Ar- 
kader berufen werden, nach 580 abgefasst sein, am wahrschein- 
lichsten zu der Zeit, als Triphylien, von der eleischen Herrschaft 
befreit, an Arkadien sich angeschlossen hatte (398 v. Chr.). 


Eine spätere Datierung der Inschrift empfiehlt auch ihr 
paläographischer Charakter (beachte die Zeichen für 9, », σε, ρ, 


16 


Y), der sie den jüngsten, aber nicht den ältesten Stücken der 
zweiten Abteilung zuzuweisen scheint. 

3. nr. 1152 setzen Kirchhoff, Arch. Ztg. XXXVIH 68, und 
nach ihm Daniel, Bezzenb. Beitr. VI 244, Röhl IGA. 112 und 
Blass (zur Inschr.) früher an als 580 v. Chr., weil aus den 
Worten &rzevzewı LE χ᾽ ἐλλανοζίχας geschlossen werden müsse, 
dass es damals nur einen Hellanodiken gegeben habe, wir aber 
durch Paus. V 9, 4 wissen, dass nur bis zur 50. Olympiade ein 
Hellanodike in Olympia bestellt wurde, von da an zwei, dann 
9, dann 10, 12, dann wieder 10. Hätten zur Zeit dieser In- 
schrift mehrere Hellanodiken fungiert, so sei nicht abzusehen, 
warum jene Verpflichtung nur auf einen von ihnen bezogen sein 
sollte, und es hätte, wenn dies doch der Fall gewesen sei, not- 
wendig gesagt werden müssen, welcher von den mehreren eigent- 
lich gemeint sei (Kirchhoff a. O.). Ich füge hinzu: wenn dies 
nicht selbstverständlich war! Denn denkbar scheint mir doch, 
dass die zwei Hellanodiken, die Ol. 50 an die Stelle des einen 
traten, in die Funktionen desselben sich teilten, so etwa wie die 
Archonten in Athen, wie die Prätoren in Rom; ja, was die 
Leitung der Spiele betrifit, wird diese Amtsteilung bei den in 
späterer Zeit gewählten neun Hellanodiken ausdrücklich be- 
richtet: τρισὲ .. ἐτεετέτρατετο ἐξ αὐτῶν ὃ δρόμος τῶν ἵπττων, 
τοσούτοις δὲ ἑτέροις ἐττότεταις εἶναι τοῦ τεεντάϑλου, τοῖς δὲ ὑπο- 
λειπομένοις τὰ λοιπὰ ἔμελε τῶν ἀγωνισμάτων (Paus. V 9, 5). 
Die Möglichkeit scheint mir zu bestehen, dass die oberste Straf- 
gewalt in sakralen Dingen nur der eine von den beiden Hella- 
nodiken hatte, dass also der Singular in &rrevzaı CE x ἐλλανο- 
Cinag ebenso berechtigt und verständlich war, wie etwa in Athen 
die blosse Bezeichnung ὁ ἄρχων je nach dem Zusammenhang, in 
dem man von ihm sprach, bald von dem ἐσεώνυμος, bald von 
dem βασιλεύς, bald von dem σετολέμαρχος verstanden wurde. Wird 
aber diese Möglichkeit zugestanden, dann fällt für uns die Nöti- 
gung weg, die Inschrift in die Zeit vor 580 v. Chr. zu versetzen, 
woran ohne jenen Anlass wohl niemand gedacht haben würde. 

4. Wenn meine weiter unten angeführte Ergänzung der In- 
schrift 1162 das Richtige trifft, so ist dieselbe mit Wahrschein- 
lichkeit in die Zeit des peloponnesischen Krieges zu versetzen. 

5. Nach den besprochenen inhaltlichen und nach den paläo- 
graphischen Gesichtspunkten dürfte etwa folgende chronologische 
Tabelle aufgestellt werden können: 


17 


6—5. Jh. v. Chr.: 1147, 1149, 1152, 1154, 1156, 1157, 
1158, 1159, 1160, 1162, 1165. 

Anfang des 4. Jh. v. Chr.: 1150, 1151, 1153, 1166, 1167. 

Erste Hälfte des 4. Jh. v. Chr.: 1168, 1169, 1170, 

Zweite Hälfte des 4. Jh. v. Chr.: 1171. 

3—2. Jh. v. Chr.: 1172—1175. 


111. Kritik der Inschriften. 


Betreffs der Herstellung der Texte weiche ich in folgenden 
Punkten von Blass ab. 


1147 3 χρηῆστ[αι), vgl. Verf., Berl. Philol. Wochenschr. 1885 
nr. 46 Sp. 1450. 


1149... ’HoFaoloıs. Die Boeckhsche Lesung EPFAOIOIX ist 
neuerdiugs durch die genaue Abbildung der Inschrift bei Newton, 
Anc. Greek Inscr. tom. II, tab. I fig. 3 bestätigt worden. Auch 
Blass, der im Texte der Inschrift die ältere, von Röhl zuerst 
wieder aufgenommene Form EvFaotoıs hat, giebt 5. 336 der 
Boeckhschen Lesung den Vorzug. Wie ist aber diese Form EP- 
FAOIOIZ zu umschreiben und zu erklären? Boeckh schrieb 
im Texte ’Hofeoioıs, ἃ. Hermann, Ueber Boeckhs Behdlg. der 
griech, Inschr. 5. 40 "HoFawoıs, was Boeckh in den Addendis 
CIG. I p. 876, Ὁ für annehmbar erklärte; “HoeFfawoıs schrieb 
auch Ahrens Diall. I 280, ’Hofawoısg Daniel, Bezzenb. Beitr. 
VI 259; alle glaubten die Ableitung des Ethnikons ‘Hefa- 
ᾧος von “Hoaia durch die Berufung auf Γέλα: Γελῷος stützen 
zu können; Blass GDI. 8. 336 hält Γελῷος Ἥραφος für kontra- 
hiert aus Γελοαῖος ἩΗραοαῖος; wie aber das dem Stammwort an- 
wachsende -o- zu erklären sei, sagt er nicht. — Das Adjcktiv- 
sufix -w-ıog ist an Nominalstämmen (auf -wF-? G. Meyer, 
Gr. Gr.? $ 325), die -w- in der Flexion durchführen, wie ἥρως, 
πάτρως, μήτρως, Τρώς, Mivwg, erwachsen; das Suffix -0-ı05 au 
den -oo-Stämmen, wie αἰδώς, ἠώς, und an den weiblichen 
Stämmen, wie ἠχώ, πειϑώ, Arcw und den übrigen Namen auf 
-%(-@), die in den schwachen Casus ursprünglich auf - οἱ - 
- ΟἹ - ausgingen (Joh. Schmidt, K. Zschr. 27, 374 ff.). Also die 
lautgesetzliche Bildungsweise war einerseits ἡρώ-ιος, σεατρώ-ιος 
μητρώ-ιος, Τρώ-ιος, Mivw-ıog, andrerseits αἰδο-ῖος, ἠο-ἴος, An- 
το-ῖος. Die mannigfachen Berührungen der genannten Nominal- 

Meistor, Die griechischen Dialekte. II, 2 


r- 


18 


stämme haben einen gegenseitigen Austausch der Suffixe !) zur 
Folge gehabt; man bildete einerseits ἡροῖος, πτατροῖος (vgl. 
z. B. Herodian I, 137, 20 f.), Τροία, andrerseits αἰδῷος, 705 
(vgl. z.B. Herodian 1 128, 3 f., II 469, 29 fi., 519, 15), Arzwos, 
welche Bildungsweise bei den von weiblichen Namen auf -w 
abgeleiteten Adjektiven die lautgesetzlich berechtigte auf -o-ı0 
nahezu verdrängt hat. — Das Ethnikon ‘HoFaoiog, dessen Bil- 
dung ich zu erklären unternommen habe, weist auf einen Stadt- 
namen ἫἩρξαιώ: “Hofaw zurück, eine Nebenform des bekannten 
Namens Ἡραίας ᾿ἩΗραιώ wurde neben “Hoai« gebraucht, wie 
z. B. Bow neben Βοιόν, Γολγώ (so die besser bezeugte Lesart 
bei Theokr. 15, 100) neben ToAyoi, Audw neben Φωδώνη, Θριώ 
neben Θρῖα, Κυβώ neben Κύβος (Herodian I 347 f.).,. — Nun 
scheint eine andere Form des Ethnikons von Ἡραία auf einer 
Eisenmünze zu stehen, die U. Köhler in den Mitt. d. Inst. VI 
377 fi. besprochen hat. Allerdings ist die Münze „stark vom 
Roste angefressen“, und der S. 376 beigegebene Holzschnitt so 
mangelhaft, dass er einem Deutungsversuche nicht als Grundlage 
dienen kann; aber U. Köhler hat das Original selbst geprüft 
und glaubt die Legende sei HPAOAI?). Wenn dem so ist, 80 
haben wir aus dem Ethnikon ᾿Ηραοαῖ(ον) eine Namensform 
Ἡραόα zu erschliessen. Diese gehört zu der bereits nach- 
gewiesenen Form (Hefaw:) “Hoaw Ἡραοϊῖος, und %“Hocoa (aus 
“Hoaoia) γῇ bezeichnete ursprünglich das Gebiet von ‘Hoaw, 
nachher wurde “Hoao« für Stadt und Land zugleich gebraucht. 
Vergleichbar ist das von Andern bereits zur Erklärung heran- 
gezogene, aber selbst noch nicht erklärte Ethnikon ΓΓελοαῖος, 
das in der metrischen Inschrift IGA. 512* (Röhl: [πέδου ἐκ 
χλει͵]τοῦ Γελοαίου) vorliegt. Es gab für die Stadt Gela, wie ich 
annehmen zu müssen glaube, zwei Namensformen: [ζΓέλα uud 
ἘΓελώ, die neben einander standen wie die oben citierten Bor 
Bow, Θρῖα Ogıw, Ἡραία Ηραιώ u. 8. w. Die Ethnika lauteten 


ἢ Später hat man bald -οἱος aus -wios durch („böotische‘‘) Verkür- 
zung (s. Bd. 1 249 f.), bald -wıos aus -οἱος durch Dehnung (z. B. Eust. 1409, 
44 ff.; 727, 52 ff.) erklären wollen. 

ἢ Ein Zweifel sei nur in Betreff des ersten Zeichens möglich, in dem 
Sallet eine Ligatur von H und E, Köhler vielmehr H erkenne. Blass GDI. 
5. 336 bemerkt irrtümlich, es besteht ein Zweifel, ob E oder HE zu lesen 
sei; auch ist in seiner Wiedergabe der Legende das erste A weggelassen. 


19 


davon Γελαῖος und Teloiog, letzteres später verdrängt durch 
Γελώιος : TeAwog 1). Von TeAw bildete man, zunächst zur Be- 
zeichnung des Gebiets von Gela, Γελοία: Γελόα, von diesem 
das Ethnikon Teloaiog. So ist von Mivwog der Ortsname Mı- 
γῴα: ἹΜινώα abgeleitet, der unter anderem als alter Name von 
Paros genannt wird, von Mivwa wieder das Ethnikon Mivwatoı 2); 
so von dem Namen der arkadischen Stadt Θισόα, der selbst auf 
eine Grundform *©:ow zurückgeht und aus ἘΘισοία entstanden 
ist, das Ethnikon Θισοαῖος, das auf den Münzen der Stadt (Θι- 
σοαίων GDI. 1255) aus achäischer Zeit vorliegt. — Es hat also 
drei — zu verschiedenen Zeiten üblich gewesene — Formen des 
arkadischen Stadtnamens gegeben: “HoFfaia, (Ἡρξαιώ:) Ηρξαώ 
und (‘HoFooie:) Ἡραόα; das von der zweitgenannten Form 
abgeleitete Ethnikon steht — mit eleischer Psilosis — auf der 
eleischen Bronzetafel, das von der letzten abgeleitete — nach 
Wegfall des Digamma — auf der Eisenmünze. 

Am Schluss der Inschrift 1149 schreibe ich mit den früheren 
Herausgebern übereinstimmend: zoi ᾿νταῦτ ἐγραμέγοι; Blass 
nimmt an, dass in diesen drei Wörtern der Graveur zwei Fehler 
gemacht habe und ändert: zoi») ταύτη (γε)γγραμ(μ)ένοι nach 115114 
— obwohl eine Uebereinstimmung dieser eleischen mit jener 
triphylischen Inschrift in derlei Formeln nicht im mindesten ge- 
fordert erscheint — und um die Schreibung ἐνταῦτα (statt -ϑα) 
zu vermeiden, die $ 9 erklärt werden wird. ἔγραμμαι ist eleisch 
wie kretisch, γέγραμμαι triphylisch. 

1150; lese ich mit Kirchhoff und Röhl uavrıeg‘ αἰ. Der 
verstümmelte Buchstabe kann nach der Abbildung ebenso gut 
0 wie x gewesen sein; liest man ihn ρ, so braucht man nicht 
anzunehmen, wie dies Blass thut, dass der Graveur einen Buch- 
staben weggelassen habe. Ein χαί, das dem χαί in x’ ὀπόταροι 
entspräche, wird nicht vermisst, da die beiden Sätze ungleich- 
artig sind; αὐ leitet einen indirekten Fragesatz ein: die Iaromaoi 
sollen entscheiden, ob eine Eidesverletzung seitens der ange- 


1) Die Existenz der beiden Ethnika ΠΤ ελαῖος und /EAöog bezeugt Steph. 
Byz. 201, 7: τὸ ἐϑνικὸν Γελῶος, οὐ Γελαῖος, ὧς ἍἌβρων καὶ ἡ συνήϑεια, auch 
wenn man nicht mit Holsten (bei Meineke) ,,Γελαῖος καὶ (vel ἢ) Γελῶος“ 
lesen will. 

3) Steph. Byz. 454, 10: ἡ Πάρος Μινώα, ol πολῖται Miv@aı; dieses Eth- 
nikon halte ich für verstümmelt aus Mivwai[o:], während Meineke Μινῷοι 
dafür schreiben will, um gewaltsamere Aenderungen unerwähnt zu lassen. 


2* 


20 


schuldigten Gemeinde vorliegt. — Den Schluss lese ich der 
Ueberlieferung entsprechend: γνῶμαν τὰρ ἰαρομάωρ τ᾽ Ὀλυνπίαι, 
während Blass wieder zwei Versehen des Graveurs annimmt. 
Ueber γνῶμαν 8. 8 3, über τ᾽ Ὀλυντείαι aus τὼρ Ὀλυνπείαι 8 1. 
Dass hier die Ueberlieferung von mehreren Iaromaoi, 1104 4.5 
von einem spricht, macht nicht die Annahme eines Fehlers an 
einer dieser beiden Stellen notwendig, da möglicherweise im 
Laufe der Zeit die Zahl der olympischen Iaromaoi ebenso wie 
die der Hellanodiken (vgl. dazu S. 16) verändert worden ist. 

115l; ληοίταν statt λεοίταν, 8. $13; Z. 8 hat in der Vorlage 
des Graveurs wahrscheinlich [F]Jex«orw gestanden, s. & 8. 

1152. Blass’ Vermutung, es könne die Inschrift ein Sicher- 
heitsdekret der Eleer für den γραμματεύς Patrias sein, ist un- 
begründet; ich lese mit den früheren Herausgebern σεατριὰν ı, 
πατριᾶς 8, mit Ahrens und denen, die ihm folgten, αἱ ζή τις 
κατιαραύσειε Faggevog Falsiws, mit G. Curtius und K. Brug- 
mann, Gr. Gr. 8 201 Anm. ἐγεεντεῶι 5, ἐττενττήτω 5.6, ἐνπῶι ς, 
mit Kirchhoff und Röhl τὸν αἰτιαϑέντα ζιχαίων:. Ausserdem 
löse ich τ᾽ αὐτῶ Z. 1 auf in τὼς αὐτῶ 8. $ 7; Z.3. 4 steht χὰ 
ἀτεοτίνοι dittographisch für X ἀποτίνοι, 8. & 7. 

1154. Meines Erachtens gehört die Inschrift zu einer Opfer- 
vorschrift. Ich gehe aus von Z. 5. 6, wo ich lese: τὸ δέ χὰ 
ϑεοχόλος ἐτεύποι „das aber soll der Theokolos beaufsichtigen.“ 
Ueber die demonstrativische Kraft, die hier τὸ δέ hat (wie auch 
attisch ὁ δέ, οἱ δέ, τὸ de) 8. 8 15; ἐπότεοι ist Optativ von einem 
Aorist &reöscov, der zu ἐπόψομαι gehört. Ueber den eleischen 
Theokolos sagt Pausanias V 15, 10: μέλει. . τὰ ἐς τὰς ϑυσίας 
ϑεηκόλῳ re, ὃς ἐπτὶ μηνὶ ἑχάστῳ τὴν τιμὴν ἔχει, nal μάντεσι καὶ 
στεονδοφόροις, ἔτι δὲ ἔξηγητῇ τὲ καὶ αὐλητῇ χαὶ τῷ ξυλεῖ. Auf 
eine amtliche Stellung des eleischen Theokolos weist auch 1147ς: 
[ϑεοχόλο]ρ, ὕρτιρ τόχα ϑεοχολ[έοι]. Die Handlung, auf die der 
Theokolos sein Augenmerk richten soll, ist in den vorhergehen- 
den Sätzen ausgesprochen: αἱ δ᾽ αἰλότρια 1) ΄“τοιοῖτο (nämlich 
ein Opfernder), [πσεε]ν[τ]αχατίας δαρχμίἀἸς κ᾿ ἀττοτίνοι χατὰ Fe- 
χαστον ϑεϑτμὸν, ὅτι ἀδίχως ἔχοι χαὶ τεο[ι]οἴτο ἀδίχως γα. --- ποι- 
ἦσϑαι Sc. ἰαρά verstehe ich von der Opferhandlung, wie σεοιεῖν 
ϑυσίαν, ἱερά, wie ῥέζειν absolut, ῥέζειν ϑεῷ, ῥέζειν βοῦν, lat. 
facere; αἰλότρια :τοιῆσϑαι erkläre ich „(dem betreffenden Gotte) 


ἢ So ist die Ueberlieferung; weshalb ich sie beibehalte 8. $ 11. 


21 


fremdartige, ungehörige Opfer bringen“. Bekannt ist ja die 
grosse Mannigfaltigkeit der Vorschriften über die den einzelnen 
Göttern darzubringenden Opfer; wer in Olympia an irgend einem 
Altare opfern wollte, musste also entweder selbst genau wissen, 
in welcher Form er das Opfer darzubringen hatte, oder beim 
ϑεοχόλος sich erkundigen, um nicht, wenn er αἰλότρια darbrachte, 
der hohen Busse von 500 Drachmen zu verfallen. — ὃ ϑεϑεμός 
heisst, wie ich glaube, „die Opferung“; orı ἀδίχως ἔχοι beziehe 
ich auf das Formelle, ὅτι στεοιοῖτο ἀδίχως ya auf das Substanzielle 
derselben, und übersetze: er soll mit500 Drachmen büssen bei jeder 
Opferung, das was etwa sich unrecht verhält oder was er etwa 
unrechtmässiger Weise darbringt. Die Grundbedeutung von ὁ 9e- 
ϑμός (Xuthiasinschrift IGA. 68; über die besondere Schreibung 
ϑε-ϑτμός 8. 8 9), τὸ ϑέ-ϑμιον (lokrisch, IGA. 32145) und von 
ὃ ϑεσμός, τὸ ϑέσμιον ist „das Niedergelegte, Gesetzte, die 
Satzung“. Die Wörter kommen noch oft in konkreter Bedeutung 
vor: ὃ $eouog steht für ὃ ϑησαυρός Anakreon 58 (Bergk, P. 
Lyr.*); ϑεσμούς .. τὰς συνϑέσεις τῶν ξύλων Hesych; ϑεσμὸς 
σευρός Aesch. Ag. 304 Dind. ist der aufgeschichtete, in Flammen 
gesetzte Scheiterhaufen, der V. 295 γραίας ἐρείκης ϑωμός genannt 
wird, nicht aber, wie dieHerausgeber meinen „das Gesetz, die Auf- 
einanderfolge der Feuersignale“. Hier also ist es die auf den 
Altar niedergelegte „Opfergabe‘“ oder allgemein „die Opferung‘“. 
— Weiter heisst es in der Inschrift: γρώμα δέ wein τ᾽ ἰαρομάω 
„die Entscheidung soll der Iaromaos haben,‘ wenn nämlich über 
die Zulässigkeit eines Opfers eine Meinungsverschiedenheit ent- 
standen war. Dem laromaos steht hier wie nr. 1150 eine 
richterliche Entscheidung zu. — Dann kommt noch ein Zusatz 
zu der angegebenen Strafbestimmung: τὰ δὲ Δίαια δίφιια al») 
δικαίων „die den Zeus betreffenden Strafen betragen den dop- 
pelten Wert“, also 1000 Drachmen bezahlt der, welcher auf 
dem Altar des Zeus in ungehöriger Weise opfert. Mit der 
Bildung von Si-aıa (Suffix wie in “ϑήναια Ποτίδαια) vergleiche 
ich mit Bücheler die von Ζιάσια, dem Namen des attischen 
Zeusfestes. — Schwieriger lässt sich der Sinn des folgenden 
Satzes erschliessen. Ich gehe davon aus, dass δαμεοργία sicher 
das Subjekt ist, dass in den leergelassenen Raum von Z. 6 das 
Wort χὰ, das Objekt von ἀττοξηλέοι und der erste zu arofn- 
λέοι gehörige Genetiv gebracht werden muss und versuche: 
ἀλλ a) δαμιοργία τῶν dalu]w [αρῶν αὐτόν καὶ] ἀπτοξηλέοι X ἀττὸ 


22 


μαντείας. --- Den Zusammenhang des letzten durch Verschrei- 
bungen entstellten Satzes vermag ich ebenso wenig wie den des 
ersten, der durch zwei Beschädigungen der Erzplatte gestört ist, 
zu enträtseln. 

1156. Fehlerhaft steht bei Blass (8. GDI. 1, S. VI) 2. 4 AIAN- 
KOI statt AINAKOI. Ich lese die Inschrift folgendermassen: 

χα ϑεαρὸς εἴη. αἱ δὲ βενέοι ἐν τ᾽ ἰαροῖ, βοΐ χα ϑωάδοι χαὶ 

χοϑάρσι τελείαι καὶ τῶν ϑεαρῶν ivrlayraı. — αἱ δέ τις πὰρ 

τὸ γράφος δικάδοι, ἀτελής n εἴη͵ a δίκα, @ δέ κα Foazga ἁ 

δαμοσία τελεία εἴη, δικάδωσα. τῶν δέ κα γραφέων ὅτι δοχέοι 

x ἀλιτηρῶς ἔχην ττοτὸν ϑ[ε)όν, ἐξαγρέων κ᾿ al ἐϊνπτοιῶν σὺν 

βωλᾶι [τε]εντακατίων ἀξλανέως χαὶ δάμοι τεληϑύοντι δινάχοι. 
ὃ χοῖ δέ κα ἐν τρίτον, at τι ἐνποιοῖ αἴτ᾽ ἐξαγρέοι. 

Z. 1 βενέοι leite ich ab von eleisch ἔβενά Weib, böot. βανά, 
ion. att. γυνή; urgr. war gund; in dialektischer Zeit entwickelten 
sich zwischen dem Velarlaut und Nasal in verschiedenen Land- 
schaften verschiedene Vokale; vor deın im Ionisch-attischen ent- 
wickelten « büsste gu die Labialisierung ein, vor e im Eleischen 
uud «a im Böotischen ward σὺ zu ß. Auf urgr. gund- geht 
(*Pva-ouaı:) μνάομαιν „buhle, freie“ zurück (Brugmann, Grund- 
riss IS. 317), auf eleisch Beva: Bevew mit der Bedeutung ομίσ- 
youaı τῇ ywamni“ 1). — ϑωάδοι von ϑωάζω büsse (zu ϑωά 
„Busse‘“) hat bereits Comparetti gefunden. Der Sinn ist also: 
„so soll er (sein Vergehen gegen die Heiligkeit des Ortes) büssen 
durch ein Rind und durch vollständige Reinigung.“ — χόϑαρσις 
τῶν ϑεαρῶν ἐντάχτα ist die verordnete Reinigung der ϑεαροί; 
der besonderen hierbei zu beobachtenden Formalitäten wegen 
ist diese Bestimmung der Bezeichnung χόϑαρσις τελεία noch 
hinzugefügt worden: der Betreffende hatte die ganze Procedur 
der χόϑαρσις, so wie er sie schon vor dem Eintritt in das ἰαρόν 
durchgemacht hatte, noch einmal vorzunehmen. Für ἐντάχται 


2) Ich hatte das Obige schon längst niedergeschrieben, als die Be- 
merkung von Brand im Hermes XXI (1886), S. 312 erschien. Brand nimmt 
dort dieselbe Bedeutung für βενέοι an, wie ich, und vergleicht passend 
zur Erklärung dieser Tempelvorschrift Herodot. II 64: καὶ τὸ un wioysoda 
γυναιξὶ ἐν ἱροῖσιν ... οὗτοί εἶσιν ol πρῶτοι ϑρησκεύσαντες. Er vermutet jedoch 
das Verbum βινέω „notzüchtige‘‘ (zu βία gehörig) in unserem Wort, in- 
dem er sagt: „ob βενέοι dialektische Form für βινέοι ist, oder das erste: 


einem Irrtum des Schreibers seinen Ursprung verdankt, wage ich nicht 
zu entscheiden‘, 


23 


hat die Inschrift ἐντάχται ; über diesen „orthographischen Fehler“ 
des Graveurs s. & 1). Ueber die Geschlechtsbildung des Ad- 
jektivs 8. $ 12. 

2. ὃ x ἀλιτηρῶς (für καὶ ἀλιτηρῶς) „sogar sündhaft‘; 
an die Lesung χ' ἀλιτηρῶς (für χὰ ἀλιτηρῶς) hatte bereits Kirch- 
hoff gedacht, sie aber wegen der „syntaktischen Unzukömmlich- 
keit der Partikel χὰ in diesem Zusammenhange‘“ verworfen. 
Röhl meint darüber: „et χὰ offensioni est, et populus, qui haec 
scivit, potuit ille quidem concedere pulcriora ad religionem 
posse reperiri, non potuit concedere fortasse impietatem in hoc 
ipso recentissimo populiscito inesse.‘‘ Warum nicht? Konnte 
das Volk nicht in diesen Tempelvorschriften irgend etwas ver- 
fehlt haben? Ein Fehl aber in diesen den Gott betreffenden 
Dingen konnte auch eine Sünde in sich schliessen und musste 
dann verbessert werden. Also die γράφεα sollen allein giltig 
sein, jeder Einzelne und jeder Beamte hat sich nach ihnen zu 
richten, wenn er auch andere Gebräuche als die darin vorge- 
schriebenen gewohnt ist oder ihm die hier gebotenen lästig er- 
scheinen. Hindern jedoch religiöse Skrupel Jemanden eine 
dieser Vorschriften auszuführen, weil sie ihm nicht nur unge- 
wohnt oder missfällig, sondern „sogar sündhaft“ gegen den Gott 
erscheint, so soll es ihm unverwehrt sein, vor dem Rat der 
Fünfhundert und in der Volksversammlung seine Ansichtdarzulegen 
und seinen Aenderungsvorschlag anzubringen. Hat er die Zu- 
stimmung des Rates und Volkes erlangt, so soll er ungefährdet 
die betreffende Bestimmung ändern dürfen. — Dass wirklich in 
dem Relativsatze ὅτι δοκέοι χελ. das aus der Gesetzgebung zu 
Beseitigende, und nicht, wie bisher gemeint wurde, das Bessere, 
in die Gesetzgebung Hineinzubringende bezeichnet wird, zeigt die 
von mir beibehaltene Schreibung der Inschrift χ᾽ &4 ἐντεοιῶν 
(für χαὶ ἄλλο ἐντεοιῶν): „was sündhaft erscheint, beseitigend 
und anderes dafür einsetzend“, die fälschlich von den Früheren 
in χαὲ &vrrowv geändert worden ist. — ἀξλανέως verbinden 
Bücheler und Röhl mit βωλαΐ []evraxariov; Bücheler meint, 
es heisse „ungefähr“ (ἀλανέως" ὁλοσχερῶς. Ταραντῖνοι Hes.) und 
besage: „für die Giltigkeit des Verfahrens verschlägt die vor- 
genannte Zahl der Ratsherren nichts, wird nicht wie in anderen 
Fällen ein bestimmtes Minimum von Anwesenden gefordert.“ 
Aber dass die Eleer gerade in diesen religiösen Dingen eine 
freiere Praxis als bei Beratung anderer Angelegenheiten be- 


24 


obachtet haben sollten, ist nicht anzunehmen. Selbstverständlich 
brauchen die 500 nicht immer vollzählig beisammen zu sein; 
wie viel zur Beschlussfähigkeit gehörten, regelte die Geschäfts- 
ordnung; βωλὰ zrevraxariov „der Rat der Fünfhundert‘ ist die 
Benennung des eleischen Rates: eine Beschränkung einer derartig 
zur Namensbezeichnung verwendeten Zahl („der Rat der un- 
gefähr Fünfhundert“) würde ohne Beispiel sein. Röhl meint 
im Gegenteil, ἀξλανέως heisse „vollzählig“, indem er ἀολλής ἁλής 
und die oben citierte Glosse ἀλανέως " ὁλοσχερῶς vergleicht. Dann 
wäre aber das Adjektiv, nicht das Adverb zu Awiai zu setzen 
gewesen. Das Adverb gehört ohne jeden Zweifel zum Verbum 
δινάχοι und ἀξλανέως δινάχην bedeutet „sicher (ἃ. i. ungefährdet) 
ändern“. — ἀ- λανής „sicher“ geht auf Flav- *Flaivw „irre“ 
zurück, wie z. B. @-deav-ng „kraftlos‘‘ auf deav- δραίνω „bin 
kräftig‘. Dieses *FAaivo liegt mit prothetischem «- vor in dem 
bekannten ἀλαίνω „irre. Erwachsen ist *FAalvo an dem Stamm fel- 
„dränge“, aus dessen schwacher Form FA- das Substantiv *F-y 
„Bedrängniss, Angst, Umherirren‘“, daraus mit prothetischem ἀ- 
und verschobenem Accent ἄλη (ἀλά-ομαι u. 8. w.) entstand. 
Weitergebildet mit dem Suffix -$- liegt der Stamm vor in A-&-$-, 
A-&-9- „irrt sein, geistig abwesend sein, vergessen“, und von 
Dingen gebraucht: „dem Geiste verborgen sein, der Aufmerk- 
samkeit entgehen“. ἡ λήϑη, τὸ λῆϑος (τὸ λᾶϑος Theokr. 23, 
24) bezeichnet das geistige Irren. Von dem Stamme ληϑεῦ- 
kommt ἀ-ληϑής „nicht irrend, richtig, wahr‘, ἀ-λήϑεια u. 8. w. — 
Zur Bestätigung des Gesagten dienen die Hesychglossen: ἀλλα- 
vis" ἀσφαλής. “άκωνες; ἀλανές" ἀληϑές; ἀλανέως" δλοσχερῶς 
(„unversehrt“) Ταραντῖνοι. 

δινάχω stelle ich zu δίνω δινέω δινεύω δινάζω und ver- 
gleiche es, was die Weiterbildung mit dem Guttural anlangt, 
mit ὀλέχω, στενάχω, kypr. dwaw. Die Bedeutung ist „drehen, 
an etwas rütteln“, vgl. δινήσας" στρέψας, κινήσας Hesych, daraus 
hier: „ändern“. 

χοῖ δέ χα [ἐ]ν τρίτον, αἴ τι ἐνττοιοῖ alt ἐξαγρέοι „er soll 
aber drei Mal Opfer schauen, wenn er etwas in die Gesetze 
hineinbringen oder herausnehmen will.“ Von den bisherigen 
Erklärern hat Röhl den Versuch gemacht, die Verbalform KOI, 
so wie sie überliefert ist, zu erklären: „“«w (pro κοῷ) τοὶ κοῖ 
(pro xoot) descendit a verbo χοάω vel κοέω, cui animadvertendi 
et reperiendi notio subest (cf. Ahrens, dial. II p. 86 not.); si 


25 


quis in optativo bis contracto offendit, licet κοΐ conferre cum 
formis brevissimis ἔχομεν χόν “wv.“ Mit Röhl gehe ich zunächst 
von dem Verbum χοέω aus; zu den von Ahrens II 86 Anm. ὃ 
gesammelten Belegstellen kommt noch χοϑεῖ bei Hesych, das 
mit M. Schmidt, vol. V 34 in χοέξι zu verbessern ist. Schon 
längst ist die Verwandtschaft von χοέω mit ϑυο-σχόος „Opfer- 
schauer‘‘, erkannt worden, der dem etruskisch-römischen Haruspex 
entspricht: ϑιοσχόος" εἶδος μάντεως διὰ στελάγχνων τὸ μέλλον 
δηλοῖντος" οἱ δὲ τὸν δι ἐμτεύρων ἱερῶν τὰ σημαινόμενα νοοῦντα 
Hesych. — χοέω geht auf ἔσκοξέω zurück, das vom Nominalstamm 
0x0Fo- abgeleitet wurde. Parallelformen der verwandten Sprachen 
8. bei Curtius Grz.5 152. Ich vermute nun, dass in der Sakral- 
sprache einfach χοέω für χοέω ra ἱερά oder ϑυοσχοέω gesagt wurde, 
und dass demjenigen, der eine Aenderung der Tempelgesetze 
beantragen wollte, aufgegeben war, durch dreimalige Opferschau 
die Einwilligung der Götter einzuholen. Wissen wir ja aus der 
oben angeführten Hesychstelle, dass ϑυοσχόος nicht bloss einen 
Priester bezeichnete, sondern überhaupt τὸν δ ἐμτεύρων ἱερῶν 
τὰ σημαινόμενα νοοῦντα. Wie häufig und wie berühmt in Olym- 
pia die Eingeweideschau war, sehen wir aus Cicero de divin. I 
c. 41, II c. 12. Was nun die Form, die uns die Bronze bietet, 
betrifft, so ist zunächst die Möglichkeit offen zu lassen, dass 
durch ein Versehen des Graveurs, der eigentlich KOOI hätte 
gravieren sollen, das eine O weggelassen ist: χ[ο]οῖ (von χοέοι) 
würde zu στοιοῖ (von στοιέοι) auf der nächsten Zeile stimmen. 
Aber unerklärlich ist κοῖ nicht. Wie neben Aoftw (Aovew: ἐλοί- 
eov Hom. Hymn. auf Demet. 289): Ao&w von AoFo- sich λόξω 
(λούω): λόω (hom. Ade, att. Aödcı), wie von AoF- gebildet, ein- 
gestellt hat und dieses als neues Verbum contractum (λοῦν, ἔλου, 
ἐλοῦμεν, λοῦται, λοῖνται, λοῦσϑαι, λούμενος, ἐλούμην, ἐλοῦτο, ἐ- 
λοῖντο, dor. λῶντο) behandelt worden ist, so kann neben χοβέω : 
χρέω ein Verbum ἔχόξω: *40w gebildet worden sein, von dem 
κοῖ und die Hesychglosse x@r' εἰδώς 1) abgeleitet werden kann. 
Aus diesem Grunde habe ich das überlieferte χοῦ ungeändert 
gelassen. — [2]» τρίτον (eleisch für ἐς τρίτον) haben auch 
Kirchhoff und Röhl geschrieben; τρίτον (auch τὸ τρίτον, ἐκ 
τρίτου, ἐχ τρίτων) heisst „zum dritten Male“, ἐν (ἐς) τρίτον 


ἡ Die Hesychglossen κόν" εἰδός; ἔκομεν'" ἠσϑόμεϑα und ϑυοσκεῖν (für 
ϑυοσκοεῖν) weiss ich nicht zu erklären. 


26 


daher „bis zum dritten Male“, d. i. „dreimal“. Vergleichbar ist 
das nicht seltene ἐς zeig „dreimal“. 

1157. Statt [τὸ ζίχ]αιον Z. 1 schreibe ich [τῶν ζιχ]αίων, 
da in den eleischen Gesetzen nur der Plural δίχαια (ξίκαια) in in 
der Bedeutung „Strafe“ vorkommt. — Z. 6 lese ich τῶν γραφέων 
τ᾽ αὐτῶν (für τῶν αὐτῶν), 8. 8 7. 

1158. Am Schlusse von Z. 5 steht bei Blass (8. GDL. I, S. VI) 
falsch BOIKO statt BOIKA.— Nach Z. 2 scheint diese Platte Bestim- 
mungen über die zu opfernden Tiere enthalten zuhaben. Das bringt 
mich auf die Vermutung, in Z. 5 habe in der Vorlage des 
Graveurs gestanden: αἰ] δὲ xu[o]i vg ἢ βοΐχα „wenn aber das 
(zur Opferung herbeigeschaffte) Schwein oder die Kuh trächtig 
ist.“ βοΐχα erkläre ich als eine Weiterbildung von βοῦς mit 
dem Suffix -ıxo- -ıxa-, vergleichbar den Weiterbildungen mit 
den Suffixen -ıxo- (Faggıyos, ὀρτάλιχος, ἄστριχος), -ἰσχο- (al- 
yioxog, τταιδίσχος, ἀστειδίσχκος), -ıyy- (λᾶϊγξ, ψᾶφιγξ, κύστιγξ) 
Ὁ. 8, w. Es war in dem Satze wohl das Verbot ausgesprochen, 
trächtige Tiere zu opfern; sroößasa ἐγκύμονα opferte man den 
Eumeniden nach Paus. II 11, 4 zu Sikyon. — Die Zeichen 
am Anfang von Z. 5 weisen auf eine Form von ϑωαδδω hin. 

1159. Ich lese die Inschrift folgendermassen: 

Τιμοχράτει Maimrog ϑεαρὸν [δήσαντι. ἰἐ]αρῶν δὴ σάλω τὰ 
δίχαια [κἹενὰ, χ᾽ ἀπειο[τίνοι] | τὰ δίκαια X ὑζι)γγεαδυ[γ]ιοίο 
δυοίοις τ᾽ [ἀρματι]νοίοις χαὶ τῶν σχευάω[» τ᾽ ὑπαδυ[γιοίοις],] 

5% τριάχοντα μνᾶν τε[ τί ἡμωντζαι -- - -- ]| aiwg, x ἀττὸ τῶ βω- 
μῶ ἀποξη[λῆσται ὑττὸ τῶ]ν τεροξένων. καὶ τοῖρ Fadl - - - 
- - - ἔγδοξε zei τοῖ δάμοι τριαάΐκοντα μνᾶν] | Τιμοχράτει 

107τωλῆσ[αι - - - - - Ἴς ϑεαρὼ ἀνάρε δύο [χαὶ ----- - - Inovsa 
δεσμῶ ra δίχα[ια ---- - τ]ὰ σχεύεα τιμώστων τε - - - - -ἰ 
T ἀρετᾶι, X αὐτοίοιρ καὶ τ - - - -- 

2.1 δήσαντι habe ich nach δεσμῶ Z. 11 ergänzt. Der Dativ 
ist alsincommodi aufzufassen und von einem hinzugedachten Fadog 
γεγενημένον abhängig zu machen. Timokrates hatte während 
der Festfeier einen ϑεαρός festgenommen und wurde nun wegen 
dieser That und wegen der Störung der Festfeier bestraft. — 
2.2 ἰαρῶν σάλος „Beunruhigung des Festes“, vgl. σεόλιν ἐν πολ- 
An σάλῳ .. γινομένην Lysias VI (nur ‚Avdor.) 8 49, ἐν σάλῳ 
τὴν πόλιν ἔσεσϑαι Plut. Sol. 19, 2, ἔσχε . . ὃ ἀγὼν ὑποτροπὴν 
χαὶ σάλον Plut. Alex. 32, 8, Aluihuog ὥστεερ κυβερνήτης τῷ πα- 
ρόντι σάλῳ καὶ χινήματι τῶν στρατοτεέδων Plut. Aemil. 18, 2 


27 


u. 8. w. — τὰ δίχαια [χ]ενά „die Geldstrafe ist erfolglos“, weil 
Timokrates sie nicht bezahlen kann. Deshalb wird nach Be- 
schluss des Rates und Volkes Exekution vorgenommen. Für die 
Feststörung betrug die Strafe 30 Minen, diese werden gewonnen 
ausdem Erlöse der Rennpferde und Zugtiere, die Strafe für die Fesse- 
lung wird aus dem Verkaufseiner Gerätschaften gedeckt. — Auf die 
Optativform arro[zivor] weist das χὰ vor wu)zradu[yluoiolıs). — 
2. 3 τ᾽ [ἀρματι]νοίοις scheint mir durch den Gegensatz τῶν 
σχενάω[ν] ὑτταδυϊγιοίοις) gefordert. — Z. 5 habe ich &, nicht 
[τ]ά als Relativum gesetzt, nach oe 11525, ὄρτιρ 1147 ς, ἄντινα 
1l5lıs u. s. w.; der Stamm zo- erscheint eleisch nirgends in 
relativischer Funktion. — Z. 6. An die von mir eingesetzte Pas- 
sivkonstruktion hat auch Blass schon gedacht; der Vergleich 
mit 1150 4.5 und die Erwägung, dass es mehrere σερόξενοι gab, 
lässt sie notwendig erscheinen. — Z. 7 Sinn: „und es be- 
stimmte der Rat und das Volk“; τὸ Fados? vgl. ἄδος „Be- 
schluss“ in der Lygdamisinschrift bei Cauer Del.? 491ıs. Das 
zur Giltigkeit der Beschlüsse erforderliche σεροβούλευμα des Rates 
kennen wir aus 1156 und 1157. — Z. 9. Weggefallen ist das 
Objekt von σεωλῆσαι, es nannte die oben bezeichneten Tiere. 
Dass aber nicht στάντα τ᾽ ὑτεαδύγια dagestanden hat, schen wir 
aus dem am Anfang von Z. 10 erhaltenen -g: vielleicht ist an 
[wg ἵσετεως # ἡμιόνωῆς zu denken. — Z. 10. Verloren ge- 
gangen ist die Angabe der wegen der Fesselung auf- 
erlegten Strafe; sie wird geringer als die wegen der Festes- 
störung ausgesprochene und daher wohl in Drachmen angegeben 
gewesen sein. — Z. 12. Auch die Gerätschaften werden erst 
taxiert und dann zum Verkauf den beiden ϑεαρώ gegeben. 

1160. Z. 4 lese ich arrooxewaı δέ τ᾽ ἐλλα[νοδίχας} „darauf 
achten sollen die Hellanodiken“, vgl. 11545.6 (8. ob.) τόδε χὰ 
ϑεοκόλος ἐτεόττοι. Das von Blass ungedeutet gelassene, von mir 
ı gelesene 7. Zeichen der Zeile, das auf den eleischen Inschrifen 
‚sonst nicht vorkommt, findet sich auf der spartanischen Inschrift 
IGA. 56 Z. 2 und erscheint vergleichbar dem lokrischen und 
arkadischen Zeichen des τ». ἀποσχέτετω, ionisch-attisch nur im 
Medium gebräuchlich, steht in der Bedeutung von arzooxorrew, 
ἀποβλέτεω, ἀφοράω u. 8. w. Ueber die Verschmelzung von τὼς 
ἐλλανοδίχας zu τ᾽ ἐλλανοδίχας 8. 8 1. 

1162. Ich lese: [Ζ]ευξίαι χατὸν σεϊὄλεμον τταραχατέϑεμεν 
τετα]ράχοντα κ᾿ ἑχαϊτὸν δαρχμάς]. | Ζευξία[.(] κατὸν πόλεμον 


28 


παραχατέϑεμεν τ] ρῆς μνᾶς χαὶ Filzarı (Ὁ) δαρχμάς]. --- Ζ. 1 in 
χκατὸν τί - - - eine Ortsbestimmung mit Blass zu suchen, erscheint 
nicht nötig, da die anvertrauten Gelder doch wohl in den Tem- 
pelschatz kamen. Der Krieg, während dessen Zeuxias sein Geld 
dem olympischen Tempel zur Sicherheit übergab, wird der pe- 
loponnesische gewesen sein. Die Verbalform habe ich eingesetzt 
nach “ταρχαϑήχα in der Xuthias-Inschrift IGA. 68 und [πα- 
ραχ]αταϑήχη in der attischen Inschrift CIA. IV 61% 15. Ob 
das Eleische die 1. Pers. Plur. mit den dorischen Dialekten auf 
-ueg oder mit dem ion.-att., äol., böot., thessal. auf -wer bildete, 
ist aus unseren Quellen nicht zu entnehmen. — Statt der Form 
[τεσσα]ράκοντα, die Blass selbst für unrichtig hält, habe ich die 
aus dem argivischen Dialekte (Le Bas-Foucart 157* 54) bekannte 
τεταράχοντα vermutungsweise eingesetzt. 

1165. ῥιτεὶρ ἐγὼ ZevFage[og]) „ich bin der Wurfstein des 
Xenvares‘“ Verf., Berl. Philol. Wochenschr. 1886 nr. 11 8. 323. 

1168. Die überlieferte Form συνϑῆναι (= συνϑῆχαι) ist 
nicht unglaublich; vergleichbar sind die mit demselben Suffix 


gebildeten εἰρή-νη, τιϑή-νη. 


Lautlehre, 
8 3. Die kurzen Vokale. 


Ι ἃ. 
1. Bemerkenswerte Fälle, in denen urgriechisches -&- erhalten ist. 

a) ἀνά: ἀναϑέσιορ 117233, ἀνατεϑᾶι 5), ἐπανιταχώρ ς, PiSa- 
tisch ἀνέϑηχαν 1167; triphylisch ἂν: συναλλύοιτο 1111, 
συναλλυ[ζοιτο]τ. 8: ἂν dor., böot., arkad., ὃν thessal., 80. 
kypr. 

b) δεχα- und -χατ- (Brugmann, Gr. Gr. $ 21): δέκα 11685, 
Cena 11525, ζεχαμναίαι 11527, Είχατι 1168 6, ἐχατόν 114%, 
11623, ἐϊχ]ατόνβαν 11605, [π]εντακατέων 1156 4, [reP- 
[Tjexariag 11543.3. Dafür -ο- im ion.-att., äol., arkad. 
Dialekt. 
ταμ-: ταμίαν 117239, 80]. τομίας 5. Bd. I 51. 
ὑπεά (J. Schmidt, K. Zschr. 27, 281 ff): ὑσεαδυγίοις 1158.» 

ὑτειαδυ[γιοίοις] 11594, Kılzadv[yloiolıs) 11595. Zur 
Zeit der Damokratesbronze war das vulgäre -o- ein 


29 


gedrungen: ὑτεό 11723, Vrrodeyerar 117210. vrea ist 
auch äolisch, s. Bd. I 408 
0) iago-: ἰαρός 11529, ἰαρόν 117235, ἰα[ρόν] 11581, 
ἰαρῶ 1157 3, iagoi 11561, ἰαρομάω 1154 4.5, [ἐ]αρομάοι 
11473, i[eg]ouawg 11506, ἐπειάροι 11495, 115114, zarıa- 
gavoeıe 11523. Vgl. iago- dor., böot., thess., ἐερο- ion., 
kypr., ark., ἱερο- att., ἰρο- äol. 
ἔαρρεν-: βάρρενορ 11523, ion. äol. ἐρσεν-, 8. Bd. I 43. 
. Eleisch -&- und -e- andrer Dialekte scheinen auf urgriechische 
Doppelformen zurückzugehen : 
ya 1154s,4, auch dor., böot.; y& ion.-att., kypr. 
χὰ 11493, 11525,3, 1154 1,3, 5 u. ö., auch pisatisch 11504 
und triphylisch 1151 ıs; auch dor., böot., κὲ hom., äol., 
thess., kypr. 
-xa: toxa 114765, auch dor., -ra äol., -re ion.-att. 
Triphylisch -ra in &ora(?) 1151 2, vgl. kret. μέστα, ion.- 
att. ἐστε, böot. Erre, lokr. ἔντε, 


3. -&- auf eleischem Sprachboden aus urgriechischem -e- ent- 


standen. 

a) Faopyo-: Fagyor 1149 3.4, ἀργολαβῶν- ᾿Ηλεῖοι ἐργολαβῶν 
Hesych (cod. ἀρχολαβών" ἢ ἐργολαβών, corr. M. Schmidt, 
vol. V p. 15). Zur Zeit der Damokratesbronze war diese 
dialektische Form der vulgären wieder gewichen: eveg- 
yera- 117218, 19,98, 38. 
πάρ 11494. 5, 11683, auch triphylisch 1151,, urgr. στερί; 

in späterer Zeit ist die vulgäre Form wieder in den 
Dialekt eingedrungen: 1171, 11723, 55. 
φάρη» 11685, auch lokr. φάρ-, urgr. φερ-. 
Komparativsuffix -rago- in pisatisch örröragoı 11505, 
wie lokr. ἀνφοτάροις; dagegen scheint die eleische In- 
schrift 11605 unverwandeltes -rego- in -γυτέροις zu 
bieten. 


Abgesehen von der zuletzt genannten, den eleischen Laut 
wahrscheinlich weniger genau wiedergebenden Schrei- 
bung -γυτέροις 11603 liegt nirgends in den älteren 
eleischen Inschriften unverwandeltes urgriechisches -ἐρ- 
vor, wohl aber in der triphylischen Inschrift 1151 ἀ- 
uegagıa und ἀ[μ]ΐέρας 5. (lokr. ἀμάρα). Zur Zeit der 
Damokratesbronze wurde nirgends mehr -«g- für urgr. 


30 


-e0- geschrieben, vgl. ausser den schon angeführten 
evepyera- und στερί noch Yavegav 117213. 

b) ταν im Auslaut der 3. Pers. Opt. Act.: aroFnkoav 
1154 7, arrorivorav 11496, ἐνττεδέοιαν 11505, ἐπιϑεῖαν 
11523, παρβαίνοιαν 1150, συνέαν 1149 4,5. Wahrschein- 
lich ist auch dieses -«- erst auf eleischem Boden aus 
urgr. -e- entstanden; bei den Optativen der Verba auf 
-uı konnte nach eleischem σταίαν σταίας, orale, ϑείαν 
ϑείας ϑεία, δοίαν δοίας δοία leicht auch die 3. Plur. 
σταῖαν, deiav, δοῖαν aus σταῖεν ϑεῖεν δοῖεν entstehen und 
diesen Formen folgten dann die thematischen wie λύοιαν 
aus λύοιεν (Bechtel, Philol. Anz. 1886, S. 19). 

c) Ueber χατεαραύσειε 11523 für χατιαρεύσειε und λα- 
τραι[ωμεν]- 1147, für λατρειωμεν - s. 8 ὃ. 

ἃ) γνῶμαν 11506 (8. Einl.) für γνῶμεν; dagegen pisatisch 
ἦμεν 11533, und auf der Damokratesbronze ἦμεν 11721. 
20, 21,23, δόμεν 98, ἀτεοσταλᾶμεν 55. 

e) Vereinzelte Schreibung -ἀων für -&wv im Gen. Plur. 
orevcw[v] 11594, dagegen γραφέων 11565, 1157, und 
σχεύεα 1192. 

f) Triphylisch ist εὐσαβέοι 110115 für -σεβ-, und μάν 
115ls für μέν; ob die Inschrift 1176 mit @rrönoev für 
ἐττόησεν von einem Eleer stammt, wissen wir nicht ἢ); 
möglicherweise eleisch ist die Hesychglosse @reosaı' 
ἀχολουϑῆσαι für ἕπεσϑαι. 

4. Abgesehen von der urgriechischen Lautgruppe -ἐρ-, die eleisch 
regelmässig zu -αρ- wurde, sind es daher nur ganz wenige 
Fälle, in denen urgr. -&- in der eleischen Schrift als -«- er- 
scheint; in der weitaus überwiegenden Zahl von Beispielen 
ist urgr. -&- eleisch erhalten, vgl. γεν-, δέ (LE), δέκα, dehr-, 


1) Augment ἀ- für ἐ- zeigen auch die beiden Hesychglossen äßoayer' 
ἤχησεν; üösıgev' ἔδειρεν; gegen eleische Herkunft spricht bei der letzteren 
der Diphthong. In der lakonischen Inschrift, die Röhl IGA. 61a (8. 19) 
Εὔμυϑι[ς] andvafe liest, kann ἀπόνα.ξε des Digamma wegen nicht Imper- 
fekt von novdo sein, aber auch nicht von ἀποναύειν (— ἀφιεροῦν Stolz, 
Wiener Stud. VIII 1886 S. 159 ff.), weil das Augment unmöglich fehlen 
kann. Ich vermute: Εὔμυϑι[ς] ἀπὸ να. ] ὧν] „als Zehnten der Einnahme 
von seinen Schiffen“, vgl. f£oywv δεκάταν IGA. 543 und die von Röhl da 
zu angeführten Stellen, 


91 


δεσμ-, δεχ-, ἐγώ, Eu, ἐν, Fenaoro-, ἐλλανο-, ἐπεί, ἐχ-, Fer-, 
Fer-, ὃε-, κελ-, μὲγ-, μετά, ξεν-, ττεντ-, τεερί, στελ-, στεφ-, 
te, τελ- u. 8. w. Doch sind die Beispiele immerhin zahl- 
reich genug, um zeigen zu können, dass -e- im Munde der 
Eleer einen offenen, nach a hinneigenden Klang hatte, der 
namentlich in der Verbindung mit folgendem eo deutlich her- 
vortrat. 


II ε. 


1. Von den Fällen, in denen urgr. -e- erhalten ist, nenne ich 
nur die Präposition ἐν 11495, 1152e,7 u. ö., vgl. iv arkad. 
kypr. 

2. Durch Anaptyxis ist -e- zu erklären in βενέοι 11561 
(8. Einl.) von *Beva, das mit böot. βανά auf älteres ἔβνά weist, 
das wiederum mit ion.-att. γυνή auf urgriechisches gund zu- 
rückgeht. 

3. πόλερ 117216 für zrölıg steht ganz vereinzelt und ist als 
„orthographischer Fehler“ des Graveurs zu betrachten. In 
derselben Inschrift steht zzöAırıa, 7z0A10g 20,33, und der 
Rhotacismus bewirkt wenigstens anderwärts nicht den Ueber- 
gang von -ı5 in -2g, vgl. ῥιπείρ 1165, zig 1147 5,5, 1149 ,, 
ὕρτιρ 1147 6. 


III :. 
τρίτον 1156«.5, vgl. 80]. τέρτος. 


IV. ο. 


1. Urgriechisch. Hervorzuheben sind: 
ἀπό 11504, 11547, 1157, 11596, 117251 und oft in Kom- 
positen; ἀπύ äol., arkad., kypr. Doch haben eleisch &rro 
und arkadisch ἀσεύ trotz der verschiedenen Schreibung ge- 
wiss sehr ähnlich gelautet, da auch eleisch -ο- dumpf ge- 
klungen hat. Ich schliesse das aus der überlieferten Doppel- 
form des eleischen Namens Ὀρμίνα ἢ Ὑρμίνα 1). 


ἢ Strabon VIII 341: ἡ .. *Yowivn .. τῆς Ἠλείας ἐστίν... "Youivn μὲν 
οὖν πολίχνιον ἦν, νῦν δ᾽ οὐκ ἔστιν" ἀλλ᾽ ἀκρωτήριον πλησίον Κυλλήνης ὀρεινόν 
ἐστι, καλούμενον Ὅρμινα ἢ Ὕρμινα. Steph. Byz. 652, 12: “Υρμίνη, πόλις 
τῆς Ἤλιδος ... Μενέλαος δὲ τετάρτῳ Θηβαϊκῶν "Youwar διὰ τοῦ a φησί. 
τὴν δ᾽ "Youivnv ᾿Ἐχεφυλίδας φησὶ τὰς νῦν Ὁρμίνας, "Ooulvas δὲ καὶ τοὺς 


32 


yoopevg 11525, daneben γράφος 11511s (triph.), 1156s, 

1157 5, γράφεα 1149 7.3, γραφέων 11565, 11576, γραφέν 11712sı, 

βωλογράφορ 1172 57, ἐγραμένοι 1149 10, γεγραμένοι 110] τι, 

(triph.). Die Erklärung der auch anderwärts (8. Bd. I 49 ἢ 

erscheinenden Bildungen γροφευ- und γροφο- aus dem ursprüng- 

lichen Ablautsverhältnis ἐγρέφω *Eygapov γροφείς 8. bei G. Meyer, 

Gr. Gr.? 8 22. 

2. δαμιοργός 8. $ 6. 

3. Nach der Dialekttrennung aus -α- entstanden: xoJag-: x0- 
ϑάρσι 1156 1; dieselbe Verdumpfung des urgriechischen, aus 
sonantischem Nasal entstandenen -a- (vgl. J. Schmidt, Vo- 
calism. I 97, 122) ist in mehreren Dialekten eingetreten: 
herakl. χοϑαρᾶς ἀνχοϑαρίοντι, lokr. Περφοϑαρίαι IGA. 321a:,1:. 


$ 4. Die langen Vokale. 
I. ἃ. 
1 Urgriechisch. 

ἀλαϑεια[ν) 1154. 

ἀμέρας 110] 1., ἀμηέρας 5. (triph.). 

Βαδύ (ἃ. i. ἡδύ) Ort und Fluss in Elis, Paus. V ὃ, 2. 

yä-: γᾶ[ν»] 11534 (pisat.), γᾶρ 1168 5, 1172 24, ἐνγαροῦντες 
(von &v-ya-go- „im Lande aufhältlich“‘) Anhang II zu Blase’ 
Sammlung der eleischen Inschriften. 

δᾶμος (ζᾶμος) oft, desgl. in Ableitungen und Zusammen- 
setzungen. 

day" μακρῶς. ἢ τεολὺν χρόνον. Ἠλεῖοι Hesych, vgl. ep. din 
δηναιός u. 8. Μ΄. 

λᾶ-: Acorgaridag Eleer Paus. VI 6, 3. 


᾿Επειοὺς καλεῖσϑαι. Ὅρμιναι δὲ δύο. Verwandt ist der Name der Stadt”0e- 
μενος ("Opusvos ... πόλις Θεσσαλίας Hesych), auch Ὀρμένιον (Homer Il. 2, 
734; Strabon IX 432, 436, 438), später Ὀρμίνιον (Strabon IX 438 u. 8) 
genannt, auf der Halbinsel Magnesia. Wahrscheinlich war der Name der 
eleischen Stadt ursprünglich Ὀρμενα oder "Oguevaı, gebildet mit dem Suf- 
fix -usvo- wie Ἐρχο-μενός, Κάλυ-μνα u. 85. w.; die Schreibung Yoz- wurde 
von Ausländern gewählt (die -v- noch wie « sprachen), um den dumpfer 
Klang des eleischen -o- besser auszudrücken. Der spir. asp. ist dann 
lediglich dem anlautenden Y- zu Liebe in der Ueberlieferung zugesetzt 


worden. 


33 


Maxıorog Maxıoria Stadt und Landschaft in Triphylien. 

μνᾶ-: μανασίως (8. 8 11) 1168 5.6. 

γπτᾶ-: serraorw 11685. 

σᾶμ-: ᾿Ασάμων Eleer Paus. VI 16, 5. 

στᾶ - χαταστάσιος, καταστάτω 1151 1,15 (triph.) 

ψάφισμα 1172 30, 36- 

Endungen der -«-Deklination oft. 

Dualendungen -ra», -σταν: δαμιοργεοίταν [xarıor Juuarav 
χελοίσταν [xgıvoijrav 1101 16, 13,10 (triph.). 

Tempusbildung der Verba auf -aw: αἰτιαϑέντα 11527, 
ἐνίχασαν 1170 ı, Erravıraxwe (von Err-av-ırav — ἐτεάνειμι, 
vgl. ἐτητεόν) 1172 5. 

Wortbildung und Komposition: Aiyuavogı 11683, 
ἐλλανοδιχα- (ἐλλανοζιχα-) 1160 4, 11723,5, Χελωνάτας Vor- 
gebirge in Elis Strab. VIII 337. — Etymologisch unklar ist 
der Name der pisatischen Stadt “λάσυον (= Σύβοτα), wovon 
das Ethnikon ᾿“λασυῆς 1167 vorliegt. Steph. Byz. hat dafür 
Akoıov, Homer Il. 2, 617 AAsiorov, Strabon VIII 341 ἢ, 
Alksioıov und ᾿“λαισυαίων (nach A, Meineke "AAsoraiov) 
χώρα. Für diese Schreibungen ist nach der Inschrift ᾿4λησυ- 
nun einzusetzen. 


2. Im eleischen Dialekt entstanden. 

a) Aus -%- durch „Ersatzdehnung“: ἀλάλοις 1149, aue- 
1172 5,11, Fakegıo- oft (ἅλις = lat. vallis, Curtius Grz.5 
360), Ζε αὖ ἃ - 1172 13, 26» 

b) Durch Kontraktion im Gen. Plur. der -a-Stämme auf 
-üv, 85. ὃ 12. 

c) Aus urgriechischem -7-. 

δαλε-: χαδαλήμενοι 11496. τ, χαδαλέοιτος, χαζαλήμενον 115lıs 

(triph.); dor. äol. δηλ-, Theokr. δηλε- s. Bd. I 66. 
Ἐράτρα 11409,, 11523, 1108, (pisat.), 11563, “ράτρα 1180 
(pisat.), ξρήτ[ρα] 11633 auf einer olympischen Inschrift 
unbekannter Herkunft, herakl. Fenzea; Stamm Feg- Fey-. 
— Zu demselben Stamme gehört wahrscheinlich εἰράναρ 
117234, 8. Bd. I 69. 

ua 11472, 11495; dagegen pisatisch μή 11537, triphylisch 
un 11514,5,7, aber auch auf einer der jüngeren eleischen 
Inschriften μηδέν 11703; dor. äol. un, böot. nei 8. Bd. 1. 
68, 221. 


Meister, Die griech. Dialekte. II. 3 


32 


γροφεύς 1152;, daneben γράφος 11511» (triph.), 11565, 


1157 5, γράφεα 1149 7.3, γραφέων 11565, 1157 6, γραφέν 1112sı, 
βωλογράφορ 1172 57, ἐγραμένοι 1149 10, γεγραμένοι 110] νιν 
(triph.). Die Erklärung der auch anderwärts (s. Bd. I 49 ἢ) 
erscheinenden Bildungen ygopev- und ygoyo- aus dem ursprüng- 
lichen Ablautsverhältnis *yoepw *Eygagyov γροφείς 58. bei G. Meyer, 
Gr. Gr.2 8 22. 

2. δαμιοργός 8. 8 6. 

3. Nach der Dialekttrennung aus -α- entstanden: κοϑαρ-: #- 


ϑάρσι 1156 1; dieselbe Verdumpfung des urgriechischen, aus 
sonantischem Nasal entstandenen -«- (vgl. J. Schmidt, Vo- 
calism. 1 97, 122) ist in mehreren Dialekten eingetreten: 
herakl. χοϑαρᾶς ἀνχοϑαρίοντι, lokr. Περφοθϑαρίαι IGA. 32las,n. 


$ 4. Die langen Vokale. 
1 


1 Urgriechisch. 
ἀλαάϑεια[ν] 1184 2. 
ἀμέρας 1151] 15, ἀ[μ]έρας 5 (triph.). 

Βαδύ (d. i. ἡδύ) Ort und Fluss in Elis, Paus. Υ 3, 2. 
ya-: γᾶ[ν] 11534 (pisat.), γᾶρ 1168 5, 1172 94, ἐνγαροῦντε: 
(von 2v-ya-go- „im Lande aufhältlich‘‘) Anhang II zu Blas: 
Sammlung der eleischen Inschriften. 
δᾶμος (ζᾶμος) oft, desgl. in Ableitungen und Zusammen 
setzungen. 
day’ μαχρῶς. ἢ -ττολὺν χρόνον. Ἠλεῖοι Hesych, vgleep: 
δηναιός u. 8. W. | 
λᾶ-: Acorgaridag Eleer Paus. VIE 


So 
De 


᾿Επειοὺς καλεῖσϑαι. Ὅρμιναι δὲ δύο. 
μένος ("Opuevos . . . πόλις Θεσσᾶ 

734: Strabon IX 482, 4865: 
genannt, auf der Halbinse 
eleischen Stadt ursprüngl 
fix -usvo- wie ’Eoxo-weng 
von Ausländern gey 
Klang des eleisch 
lediglich dem aı 
worden. 


Μακιστος Μακπιστίι: Fu 
μνᾶ -: μανασέως. | 

πᾶ-: πεπάσεια VE 

σᾶμ-: ᾿Ασάκπων Tier Ἔχις 


| » "μὰν { Is 


ae m nn er en 


στὰ - καταφεαπιας. m  τὰν; ν 
ψάφισμα ME. ᾿ 
' Endungen der ss 
| Dualendaunz=n u “ἀν En ui. 
| ᾿ Mb 7 
χελοίστευ πατεωῖπε:- Ὁ | | | ir; 
Tempusb Zäune ὅσ. a... ıl ). 
» » -- - ᾿ ἘΣ 
ἐγίχασε ᾿ N, «πὐαασαα δ ωσι,, 
= nt - oo "rs, | 20 
vgl ἐσηκαῦν DIE 
Wortbilänze zeig 
᾿ ’ 
a v xo0- 
n si 
per = Hikia; ia 
Kane ἀλι- 
- νὰν 5 ὼ 
das bat das 591. 
7] 
Ai: ἜΡΟΝ 
» 11,235 
44 - [4 
λέοι 
ἰσται) 
με- 
ischen 
3 "ηε-: 
ὅς 
oxgarn 
; Jüngeren 


i, beweist 

‚en Formen- 

wurde. Das 

uier das phone- 

er, wie man auch 

. gemeingriechischen 
‚ternationale Charakter 
u Ruhe kommen liess. 
ftlichen Orthographie 
1149, 1150, 1152), 


ΕἸ 


34 


σπελᾶ-: πλαϑύοντα 11578, daneben σπληϑύοντι 11564; dor. 
80]. seAm-, böot. srieı-, spät-kret. σελα- s. Bd. 69, 221. 

χρᾶ-: χραΐδοι 11605, daneben χρη-: χρηῆστ[αι] 11475 (s.Einl.), 
xonuaroıg 11543, χρημ[α]τοις 1154 1, χρείαν 117213; dor. 
äol. χρη-, böot. thess. χρει- s. Bd. I 70, 222, 296. 

Endungen des Passivaorists: arooraläuev 1172 55. 


Konjunktivendungen: «va 11585; (s. Einl.), ποιήαται 
11723, φαίναται 117216, ἀνατεϑὰι 1172 33, δοϑᾶι 1112 51, 
8. Bd. I 71, 223. 

Optativendungen: 2« 1149s, 11576, triphylisch yvoie 
und [χατιστ]αιάταν 1151 19,16; dagegen εἴη 1154,48 
1156 1,3,2.s, 1157e,7, pisatisch συλαίη 1153, triphylisch 
xarıorali]n 1151». 

Flexion der Nomina auf -evg: βασιλᾶες 11525, dagegen 
pisatisch ᾿“λασυῆς 1167, triphylisch Mavrıvgoı 1101 ır. 

Flexion der Nomina auf -ng: zrarag 1112 ς. 

Wortbildung: srevraxovr« 11503. 5. 


I. n. 

. Urgriechisch. 

Ἐρήτ[ρα) 11635, 8. unter Foarga. 

ζή 1152, (8. Einl.), 1159, (s. Einl.); dor. äol. δή, böot. 
thess. dei s. Bd. 1 66, 220, 296. 

7 „oder“ (Ὁ) 11575; dor. 80]. 7, böot. εἴ s. Bd. I 66, 220. 

-n in ἐπή 115114, 17 (triph.) für ἐσεεί; ἡ für αἱ (el) auch 
kypr. GDI. 60 10,35 und dor., vgl. Ahrens II 380 f., Bau- 
nack, Gortyn S. 78 u. 8. w. 

ἠβ-: ἐνηβέοι 11585; dor. 7ßa, böot. thess. εἴβα, äol. aa 
mit aus ἡ gewordenem ἃ 8. Bd. I 64, 220, 296. 

’HoFfa-: ᾿Ἡρξαοίοις 1149 1.3; dor. äol. Ἥρα, böot. Eig« 
s. Bd. I 67, 220. 

$n-: συνθῆνα[(] 11681 (8. Einl.), ἀνέϑηχαν 1167 (pisat.). 

ϑηρ-: Θήρων[(] 11681; dor. ϑήρ, böot. ϑείρ 8. Bd. I 22]. 

χτη-: ἔγχτησιν 117244; dor. 80]. χτη-, böot. χτδι-γ kerkjr. 
delph. phok. χεα- mit aus ἢ gewordenem ἃ 8. Bd. | 
68, 221. 

An-: Amoitav 1101] 5. (triph.) aus Ansoirav; urgr. λη- vgl. 
Baunack, Gortyn S. 5lf., dor. Antw, 5. 8 13. 

un μηδὲν 8. unter μά. 


35 


unv-: μηνόρ 11687, dor. äol. urv-, böot. uewr- 8. Bd. I 
68 f., 222. 

πληϑύοντι 8. unter zrÄü-. 

χρη- 8. unter χρᾶ-. 

Infinitivendung - ἣν: ἔχην 1153; (pisat.), 11565, μετέχην 
1172 397, Fegnv 11536 (pisat.), ϑαρρῆν 1152 1. 

OÖptativendungen 8. unter ἃ. 

Tempusbildung der Verba auf -&w: χαδαλήμενοι 114%.r, 
χαζαλήμενον 1151 19 (triph.), στοιήαται 117236, ποιήασσαι ss, 
τεωλῆσ[αι] 11595 (8. Einl.), χρηῆστ[αι] 11475 (8. Einl.). 

Adverbia auf -9: ταύτη 110] 14 (triph.), [z}äde 1151 20 
(triph.). 

Flexion der Nomina auf -evg s. unter ἃ. 

Nomin. Sing. der -&80-Stämme: ἀτελής 11563, Sauoxga- 
re 11724. 

Wortbildung und Komposition: “Ayrrogoe 11724, ἀλι- 
τηρῶς 11565 (8. Einl.), ἐπειμελητᾶν 1172 34, MaAmxog 11591. 

Im eleischen Dialekt entstanden. 

a) Aus -&- durch „Ersatzdehnung“: ἦμεν (üol. ἔμμεν 
8. Bd. I 139) 1153» (pisat.), ἦμεν 1172 19.30, 21,95; 
Fyh- (äol. ἔλλω in ἀπτέλλω 5. Bd. I 141): ἀποξηλέοι 
11547, ἀποξηλέοιαν 11504 (pisat.), ἀστοξβη[λῆσται] 
11596 (8. Einl.); χηρ- (äol. xeoo- 8. Bd. I 142): ue- 
τεχεχήρω Anhang H zu Blass’ Sammlung der eleischen 
Inschriften. 

b) Durch Kontraktion: aus -ee-: Erroin 1169; aus -ne-: 
Ahaovng 1167 (pisat.); aus -δη-: ϑαρρῆν 11521; aus 
-ae-: ἐπενττήτω 1152 5.6; aus -δα-: Δ4αμοχράτη 
1172 18, 39- 


. Der Umstand, dass so häufig in den älteren wie jüngeren 


Inschriften für urgriechisches 2 « geschrieben ist, beweist 
uns, dass dieser Laut innerhalb eines bestimmten Formen- 
gebietes in Elis dem ἃ ähnlich gesprochen wurde. Das 
Schwanken der Schreibung zeigt, wie auch hier das phone- 
tische mit dem etymologischen Prinzip oder, wie man auch 
sagen kann, die landschaftliche mit der gemeingriechischen 
Orthographie kämpfte, und wie der internationale Charakter 
von Olympia diesen Kampf nicht zu Ruhe kommen liess, 
Durch häufigere Anwendung der landschaftlichen Orthographie 
zeichnen sich dieselben Inschriften aus (1149, 1150, 1152), 
8. 


36 


die auch & für gemeingriechisches e gewöhnlich schreiben; 
der gemeingriechischen Orthographie folgend haben gewöhn- 
lich ἡ die Inschriften 1151, 1154, 1161, 1163, 1168. Andere 
schwanken, so 1172. Nirgends erscheint ἃ für gemgr. ἢ in 
der Flexion der Verba auf -&w (daher z. B. die verschiedene 
Behandlung des urgr. -ἡ- in σεοιήαται, τεοιήασσαι zu erklären) 
und -nuı, der Infinitivendung -rv, der Flexion der -eo-Stämme, 
nirgends für das durch Ersatzdehnung aus -e- entstandene -ῇ. 
. Das ionische ἢ im Namen der Stadt Milet (äol. MiAkarog 
8. Bd. I 144) ist in MiArzov 117238 beibehalten worden. 


UI τ. 


. Urgriechisch. 

Fixarı 1168. 

χριϑᾶν 1108 5. 

yin-: ἐνίχασαν 1170 ı, Νικόδρομορ 117237, Νιχαρχίδας Νι- 
χαρχίδαι 115110,15.16,1ı (triph.). 

ITioa-: ἐν Πίσαι 11535, mit zrioog „Wiese“ zusammen- 
gehörig; ITio« hiess ursprünglich die Niederung am Al- 
pheios, auch eine Quelle in derselben (Strab. VIII 356), 
vgl. Curtius Grz.5 280. 

Öircie 1165. 

riu-: τιμᾶν 117236, τίμια 117251, Τιμοκράτει 1159 1,9, τι- 
μώστων 1159 1a. 

. Im eleischen Dialekt entstanden. 

8) Durch Ersatzdehnung: δενάκοι 11564 (8. Einl.), äol. 
δίννω 8. Bd. I 141; Fioo-: Fioodauıopyov Εισοπρόξενον 

1153 4,3 (pisat.), kret. FıoFo- Gortyn, äol. ἰσσο- 5. Bd. | 
134; [κ]ρίνοιτο 1151 33 (triph.), 80]. χρίννω 8. ebd.: rir-: 
Grrorıverw 1152 6, arrorivor 1151 1. (triph.), 11524, 11545, 
1157 1,4, 11584, arorivorav 11496, Ti-wv-: τινμω 5. 6. 
Meyer, Gr. Gr.? 8 293. 

b) Durch Kontraktion: ft 1149, 11515, 8,13 (triph.), 11584 
1180, Zi 1147,83, 11524, 11574; später ist die vulgäre 
unkontrahierte Form [4}ιἰ 1173 in den Dialekt einge- 
drungen; argiv. (urgr.) Διί. 


IV. w. 
. Urgriechisch. 
aywv-: ἀγῶνα 1172 7,39, ἀγώνοιρ se. 


37 


βωμ-: βωμῶ 11504 (pisat.), βωμοῖ 11583. 

yvo-: γνώμα 11544, γνῶμαν 1150 ς. 

ἐγώ 1165. 

ϑωα- (aus ϑωια-): ϑωάδοι 1100, (8. Einl.), vgl. lokr. ϑώϊα 

GDI. 1479 As. 

ὀτετα „acht“ 1168 «. 

σεωλ-: τεωλῆσ[αιὖὄ 11595 (8. Einl.). 

770_-: τειρεῖν (vielmehr σεωρῆν zu schreiben) eleisch nach 

Schol. Soph. Oed. C. 14. 

Adverbia auf -wg (-wo). 

Endung des Gen. Plur. (mit Ausnahme der -a-Stämme). 

Tempusbildung der Verba auf -όω: τει[Πμωντ[αι] 

1159 5. 
Imperativendungen -rw, -rw», -0Tw, -στων. 
Part. Perf. Act. auf -ὡς (-wo). 
2. Im eleischen Dialekte entstanden. 

a) Durch „Ersatzdehnung“: βωλ-: βωλά 11576, βωλαῖ 
1156 4, BwAav 11575, βωλᾶρ 1172 51, βωλογράφορ 117237, 
äol. βόλλα 8. Bd. I 143; ἀτεοδώς 11585, avramodı- 
δῶσσα 1172,17 aus dovr-g, dovr-ıa, kret. thess. δόνσα, 
äol. δοῖσα s. Bd. I 79, 

Ὁ) Durch Kontraktion: τεμώστων 1159 13, λατρει wuevov 
1149; Gen. Sing. der -o-Stämme auf -w, ep. τοῖο. 

Υ. σ. 
1. Urgriechisch. 
ϑὺυσ-: Yvoag 1158 3. 
λῦσ-: λυσάστω 1108 1. 5. 
2. Dialektisch entstanden. 

Durch Ersatzdehnung: oül -: a&ıdovkog 1101] (triph.), ov- 

kaim 11536 (pisat.), vgl. ἐσσύλλα- ἀφήρει Hesych. 


8 5. Die Diphthonge. 


I. αι. 
l. Urgriechisch. 
αἱ alte (auch äol., ep., dor., ἡ böot., ei ion.-att., arkad., 
kypr. 8. Bd. I 82, 239); atox-: Aloxivav, «Αἰσχύλον; ai- 
τια-: αἰτιαϑέντα; αἰχμ-: «ἰχμάνορι; aiv-: Πλείσταινος; 
καί. 


1. 


2. 


38 


Nominalendung -aıo- -aıa- 8.8 6. 

Nomin. und Dat. Plur. der -@a-Stämme. 

Verbalendungen -zaı, -oaı, -σϑαιί(: -σσαι). 

Optativ des sigmatischen Aorists. 

Optative [χατιστ]αιάταν xarıoralijn, συλαίη͵ s. 8 13. 

Durch Epenthese entstanden: paivaraı 1172 16. 

Die bei den Verbalstämmen auf -«eaw und -avzw und bei den 
Femininstämmen auf -er«- und -»)α- eingetretene Epenthese 
ist auch äolisch (s. Bd. 1 77), also vielleicht schon ur- 
griechisch. 


Dialektisch entstanden. 

λατραι[ωμεν]- 1147, zeigt, verglichen mit λατρειώμενον 
(λατρειόω von λατρεύς: λατρεῖος wie οἰχειόω von οἰχείς: 
οἰχεῖος) 11497 -αι- für -&ı-, und geht vielleicht auf eleisch 
Ἐλατραύς: *largaiog für urgr. λατρεύς: λατρεῖος zurück. 
Von den Nominen auf -εὐς scheint mit dialektischer -α- 
Form eleisch ausser *Aargavg auch *iagavg nach xar-ıa- 
ραύ-σειε 11525 angesetzt werden zu müssen, während 
γροφεύς 1152 3, FaAev-: Εαλειο- oft, uavrev-: μαντείας 
11547, πολιτευ-: πιεττολιτευχώρ 11725 das urgriechische 
-&- erhalten zeigen. Darnach ist wohl -εύς -eiog im 
eleischen Dialekt regelmässig nur in Verbindung mit -e- 
zu -aug -aiog geworden, wie auch -e- nur in Verbindung 
mit -ρ- eleisch regelmässig zu -@- geworden ist, 8, 8. 29. 

αἰλότρια 115453 scheint auf urgr. ἀλ10- zurückzugehen wie 
kypr. αἰλο-, vgl. $ 11. 

Accus. Plur. der -«a-Stämme auf -αἐς 85. $ 12. 


II. ει. 


Urgriechisch. 

Εειζώς 1152 5. 

σεδι 9 - - [ἀτε]ειϑέοι 1151 4 (triph.). 
σελειον-: seheioveg 11725, 15. 

σλειστ-: Πλεισταινο- 110] 5,15. (triph.). 
χρεια-: χρείαν 1172 12. 

Nominalendung -&ı0- -ξια- 8. 8 6. 
Verbalendung -sı-. 

Optative εἴη, ἐπιϑεῖαν 5. 8 6. 

εἰράναρ 1112 24, noch nicht sicher gedeutet. 


39 


II. οι. 


. Urgriechisch. 


Foın-: βοιχίαρ 1172 34. 

λοιτε- 1172 11,21, 97: 

zoıF-: {πο]ιβέοι 11ölıs (triph.), woı-: πσπτοιοῖτο 11542 
u.8.w,88$8%8. 

Nominalendung -oıo- -vıa- 8. 8 7. 

Lokat. Sing, Nomin. und Dat. Plur. der -o-Stämme. 

Optativ der thematischen Konjugation. 

Optativ γνοία 11ölıs (triph.), urgr. γνοίη (aus Ἐγνω()η- 
nach yvoiuev Brugmann Gr. Gr. $ 114). 

Dialektisch entstanden. 

Accus. Plur. der -o-Stämme auf -oıg 8. ἃ 12. 


IV. vi. 
Nominalendung -vio- 8, 8 T. 


Υ. av. 
Urgriechisch. 


αὖτ- tavr- oft. 

Dialektisch entstanden. 

χατιαραύσειε 11525, 5. S. 38; ebd. über vorauszusetzen- 
des *Aargavg. 


VI e. 


Urgriechisch. 

ἄνευς „ohne“ 11575. 

εὖ-: εἴεργετα-, εὔνοιαν, εὐσαβέοι. 

Levy-: Ζευξια- 1162 1,«. 

oxev- 11594, 18: 

Nomina auf -eug: γροφεύς 1152». 

Dialektisch entstanden. 

Triphylisch μεύς „Monat“ 115115, mir unerklärlich; eleisch 
Gen. μηνός, dor. μής μηνός, ion. Hesiod. Pind. μείς, Grdf. 
μηνσ- 8. Bd. I 68 ἢ 


VO. ov. 
ovLe 11577. 
VII. aı. 
Ueber die Konjunktivendungen δοϑᾶι, ἐνατεϑᾶι 8. S. 34, 


-.1 


$ 6. Dialektische Behandlung der im Wortinnern neben 
einander stehenden Vokale. 


. Gleichartige Vokale sind in den entsprechenden langen kon- 


trahiert worden: ᾿“λασυῆς 1167 (aus -neg, s. 8 13), ϑαρρῆν 

11521, Zwoin 1169, Al 11496, 1151 ς, 8,1» (triph.), 11584, 

1180, Zi 1147 7,3, 11524, 1157 4, τεμώστων (aus τιμο-ὀσϑων) 

(s. 8 13) 1169... 

[Su 1173 ist in späterer Zeit in den eleischen Dialekt 
eingedrungen. 

Ueber βασιλᾶες (aus βασιλῆες) s. 3. 34. 

-a-e- kontrahiert zu -n- in der Flexion der Verba auf -aw: 

ἐπεενσήτω 1152 5: 6. 


. -@-o kontrahiert zu -@: Gen. Sing. der männlichen -&-Stämme: 


Ἴδα und Axeolda Paus. V 14, 7, Aaoira ebd. 24, 1, Aa- 
στρατίδα ebd. VI 6, ὃ. — ϑεᾶρο- in ϑεαροδοχίαν 11725, 
ϑεαροδόχοι γι, ϑεαροίριτο,38, ϑεαρόν 1156 ı, 1159 1, ϑεαρύς 
1156, ϑεαρώ 1159 10; Grdf. ϑεᾶ- ορο- vgl. kypr. ϑυρα- ορύς, 
daraus dor. ach. el. arkad. ϑεαρο-, ion. att. 80]. (8. Bd. I 
97) ϑεωρο-. 


. -a-oı kontrahiert zu -wı in der Flexion der Verba auf -aw: 


ἐσιεντεῶν 1152 5, ἐντεῶι 11526. 

-4w- zu -@- kontrahiert im Gen. Plur. der -&-Stämme: δαρχ- 
μᾶν 1155 5, δαρχμᾶ[ν] 11556, ἐλλανοδιχᾶν 11723, ἐτειμελητᾶν 
1172 34, ϑυσιᾶν 117296, χριϑᾶν 11635, μνᾶν 11595, πασᾶν 
1172396, πτολιτᾶν 1172 15, τᾶν 1172 26,34, ταυτᾶν 11515, τι- 
μᾶν 117236; unkontrahiert, wenn für -e-w- stehend: oxev- 
aw[v] 11594 (8. 5. 30). 


. -&-&- unkontrabiert in γράφεα 1149 7.3, Ferea 11493, 11505, 


[Fejrea 1151,,oxevea 1159, 3; kontrahiert in “αμοχράτη 115218,39- 


. -&-&- unkontrahiert in ϑεᾶρο- aus ϑεα-ορο- 8. oben. 
. τητα- (dialektisch aus -709- -70&-) unkontrahiert in στοιήασ- 


σαι 117233, sroıyaraı 117236 aus ποιήσασϑαι, ττοιήσηται. 


. -&-0-, -8-01- und -£-w- gewöhnlich unkontrahiert. 


8) Flexion der Verba auf -&w: areı dor 1151, (triph.), 
ἀτιεμαρτίρεον 117215, ἀττοξηλέοι 11547, ἀττοξηλέοιαν 
11504 (pisat.), δαμεοργεοίταν 110] 16 (triph.), δοκέοι 1158 1 
(pisat.), βενέοι 11561 (8. Einl.), ἐνηβέοίι 11585, ἐγπε- 
δέοιαν 11505 (pisat.), ἐξαγρέοι 11565, ἐξαγρέων 110», 


41 


εὐσαβέοι 1151 15 (triph.), ϑεοχολέον[τα]ῇ 1173, καδαλέοιτο 
11495, ποιέοι 1151 9,18 (triph.), [ro]. Feoı 115115 (triph.); 
kontrahiert nur auf den beiden Inschriften 1154 und 1156: 
ἐντεοιοῖ 11565, ἐντοιῶν 11565.4, πτοιοῖτο 11543, rolrJoi- 
ro 11544. — Nicht mehr dialektisch ist die Kontraktions- 
weise in &vyagovvreg Anhang II zu Blass’ Sammlung. 
Ὁ) δέοι 1149 5, äol. δεύω s. Bd. I 49. 
c) ϑεο- oft. 
ἃ) Flexion der -eo-Stämme: γραφέων 11565, 11576; ἀξλα- 
vewg 11564 (8. Einl.), ἐχτενέωρ 1172 15. 
6) ἀμέων 117211. 
10. -o-e- kontrahiert in Σχιλλωντί[ων] 1151 9.10, unkontrahiert 
in der Komposion mit 7790 : zrooedgiav 1172 15. 
δαμιοργο-: δαμιοργία 1154 6, ζαμιοργία 1152 6, ζαμιορ[γο]... 
1157 3, δαμιοργῶν 11703, triphylisch dawoeyia 1151 3, δα- 
μιοργεοίταν 1151 16. Blass schreibt überall dauwwey-; diese 
Form ist jedoch nirgends belegt. Wir kennen die folgen- 
den: 1. δημιοεργός ep. ion. (aus ἔδημιοξεργός ἃ. i. ὃς δή- 
μια ἔργα ἐργάζεται). 2. δημιουργός ep. ion. att. 3. δαμιουρ- 
γός phok. (Steiris Dittenb. Syll. 29435), arg. (Hermione 
ebd. 389 36). 4. δαμιεργός dor. (Nisyros Dittenb. Syll. 1955). 
5. δαμιοργός dor. (Andania Cauer Del.? 47,16, Megara 
Mitt. ἃ. arch. Inst. VIII 191 nr. 5, Aegosthenä Cauer Del.? 
104 19, Knidos ebd. 1667, Kameiros auf Rhodos ebd. 187 ı 
(nach Konjektur), Astypaläa Bull. de corr. VIII 26 Br, 5, 
Telos Cauer Del.?2 169 2), arkad. (Tegea GDI. 1181 9, Stym- 
phalos Bull. de corr. VII 488, Orchomenos Mitt. ἃ. Inst. 
VI 3043, 9), achäisch (Aegion Dittenb. Syll. 182,95, Dyme 
ebd. 24251, Bull. de corr. II 97 Z. 16), lokr. (Chaleion 
ἐν «Αἰγίῳ δὲ δα]μιοργέοντος Mirrwvog GDI. 1476 2.5, dar- 
nach auch δαμιοργός Oiantheia ebd. 1479 Β 15, 1480, beide 
Inschriften im älteren Alphabet geschrieben), pamphyl. 
(GDI. 1260, 1261). 6. AAMIOPFOZ im alten Alphabet, also 
entweder δαμιοργός oder δαμιωργός zu umschreiben, an 
den oben angeführten Stellen der eleischen Inschriften. — 
Urgriechisch war δαμιοξοργός; frühzeitig trat die Neu- 
bildung δαμιοξεργός ein; im ion.-att. Dialekt wurde 
durchgehends δημιοεργός zu δημιουργός kontrahiert. In 
den Dialekten aber, die das Digamma später erst auf- 
gaben, wurden die zusammentreffenden Vokale in ver- 


11. 


12. 


42 


schiedener Weise behandelt. Einige kontrahierten δαμιοερ- 
yos zu δαμιουργός, andere liessen im Innern des Wortes 
den ersten oder zweiten Vokal schärfer hervortreten, 80- 
dass (durch „syllabische Hyphäresis‘‘) hier δαμιοργός, dort 
δαμιεργὸς entstand. — Möglich ist natürlich, dass andere 
auch δαμιοεργός zu δαμιωργός kontrahierten, 2. B. würde 
man das von den Herakleern annehmen, bei denen aus 
ἀμττελοεργός ἀμτιελωργός (Tafeln von Heraklea aurreAwg- 
yırna 11.495) geworden war. Von den Eleern möchte ich 
aber doch glauben, dass sie mit ihren Nachharn, den Mes- 
seniern, Arkadern und Achäern, sowie den Lokrern den- 
selben Weg in der Gestaltung dieses Wortes gegangen 
sind. 


-ı-Diphthonge vor Vokalen haben ihr -ı- in der Schrift 
gewöhnlich erhalten: ἀρχαῖον 11575, JSiaua 11545 (s. Einl.), 
δίκαια oft, διχαίων 11545 (s. Einl.), ζεκαμναίαι 11527, ζίκαια 
11522. 3,5, [ζέκ]αιον 11571, ζιχαίων 1152; (8. Einl.), συλαίη 115% 
(pisat.), Τελεσταῖον 1173, Τελεσταῖορ 1173, ... auog 1191; 
Aro[wJeeıoı 1167 (pisat.), ἀλάϑεια[ν] 11543, ἀσφάλειαν 1112, 
areleıavss, Judvueiwv 117240, εἴη, 11ö43,4,5, 1156 1,335; 
1157 5,7, ἐπιϑεῖαν 11523, ἐτειμέλειαν 1172 85,56, Καλείοις 
1149.,, 1152, 11605, [FJaAei[o]e 1169, FaAsiw 1122, Fa- 
λείων 1171, μαντείας 11547, τελείονερ 11725, 15, τελεία 11565, 
τελείαι 11561, τελείζαν] 1160 5, χρείαν 117213; αὐτοίοιρ 115915, 
Akyıoiw 1168 6.7, arzorivorav 1149 5, γνοία 1191 19 (triph.), 
δυοίοις 11595, ἐνπεοιοῖ 11565, ἐττοίη 1169, ᾿Ἡρξαοίοις 
1149... (8. Einl.), ὀμοίωρ 1172 11, ὀμονοίαρ 1171, τεαρβαίνοιαν 
11506 (pisat.), στοιέοι 1101 9,18, “εοιέων 1172 15, πεοιήασσαι 
117233, ποιήαται 117236, πιοιοῖτο 1042, τεο[ε]οῖτο 1154, 
ὑζωσταδυ[γ]ιοίο[ις] 11595; δίφυια 1184 ς, διφυίω 11683, ζί- 
φυιον 1152%, Θυίω 11725, selten verloren: "HgFaoiorg 11491. 
von Ἥρξαιώ (8. Einl.), [ἐ]αρομαάοι 1147 3, ἰαρομάω 115445, 
ἰ[αρ]ομάωρ 1150, von ἰαρο-μαιο-, vgl. ἱερόμας" τῶν ἱερῶν 
ἐγειμελοίμενος Hes., der Bildung nach, was den zweiten Teil 
betrifft, vergleichbar mit Οἰνόμαος; γενεάν 1152 1, ἔα 11495, 
11576, συνέαν 11494, 5, αἀπτόησεν 1176 (eleisch?), ἐπειττοέντων 
1152... 


-v-Diphthonge vor Vokalen behalten ihr -v-: oxevanlr) 
1159 ,, σχεύεα 1159 1». 


43 


8 7. Vokalischer Satzsandhi. 


1. Elision in gemeingriechischer Weise. Es wird vor 
Vokalen δέ zu δ᾽ 1151 5,6, (triph.), 115453, 11554, 1156 ı, 
117219 (unverkürzt steht δέ vor Vokalen nur zweimal auf 
der Damokratesbronze 1172 35,33), χὰ zu « 11493,4,5,9, 
1151 19,14. 1152 5,7, 1154 4,7, 11569, 1157 4,6, 11593 (unver- 
kürzt steht χὰ vor Vokalen nur einmal: 11523, und zwar 
dort am Ende der Zeile, in χὰ arrorivor, also wahrschein- 
lich dittographisch aufzufassen), &vraura zu ᾽νταῦτ 1149 10» 
μὲ zu μὴ 1176 (nirgends vor Vokalen unverkürzt), wie zu ww 
1157 (dsgl.), σπταρά zu zcag 1172 5,11 (dsgl.), ori zu or 
1154, (dsgl.), τὲ zu τ᾽ 11494 (dsgl.).. Aus ursprünglich vor 
Vokalen elidierten sind auch die apokopierten Formen xar, 
scag, rot (8. $ 14) zu erklären. 

2. Verhalten des Artikels vor vokalischem Anlaut. 

ὁ, ἃ istvor Vokalen in unseren Inschriften nicht nachweisbar. 

τὸ ἀρχαῖον wird τ᾽ ἀρχαῖον 11575, τὸ ἰαρόν wird τ᾽ ἰαρόν 
1181; unverkürzt vor Vokalen nur auf der Damokrates- 
bronze τὸ ἰαρόν 1172 42. 

τῶ ἰαρομάω wird τ᾽ ἰαρομάω 11544, τῶ ἰαρῶ wird τ᾽ ἰαρῶ 
1157 3; nirgends vor Vokalen unverkürzt. 

toi ἐπιάροι wird τ᾽ ἐτειάροι 11495, 1151] 14 (triph.), τοῖ 
ἰαροῖ wird τ᾽ ἰαροῖ 11561, τοῖ Ὀλυνπίοι wird τ᾽ Ὀλυνπίοι 
11574; unverkürzt vor ἐνταῦτα, das dafür seinen Anlaut 
einbüsst: τοῖ ’vradr ἐγραμένοι 1149 10. 

tal aperai wird τ᾽ ἀρεταῖ 1159 13. 

τόν nirgends verkürzt; unverkürzt vor Vokalen in τὸν Ὀλύν- 
[z.ıov] 1101... (triph.), τὸν ’OfAvvzeıov]) 1157 3, τὸν αἰτια- 
ϑέντα 11527, τὸν ἐτειμελητάν 1172 54, τὸν ἀγῶνα 39, τὸ[»] 
ὕρχον 1150 ς (pisat.). 

τοὶ ᾿Ανφίδολοι wird τ ᾿Τνφίδολοι 1100 (triph.); nirgends 
vor Vokalen unverkürzt. 

τὰ ἀλλα wird τ᾽ ἄλλα 11525, τὰ αὐτά wird τ᾽ αὐτά 11525, 
τὰ αὐτῶ wird τ αὐτῶ 11ὅ2:, τὰ ἐν wird τ᾽ ἐν 119] ις 
(triph.), τὰ Ὀλύμπια wird τ Ὀλύμττια 1170 «. 

τῶν αὐτῶν wird τ᾿ αὐτῶν 1107 ς (8, Einl.), unverkürzt vor 
Vokalen in τῶν ἐπειδεκάτων 1160,, und auf der Damokrates- 
bronze in τῶν Ὀλυμπίων 1172 1. 


44 


τῶν vor Vokal unverkürzt auf der Damokratesbronze in τᾶν 
ἵσιτεων 1172 34. 

τοῖς (τοῖρ) nirgends verkürzt; unverkürzt vor Vokalen in 
τοῖς ᾿Ἡρξαοίοις 1149 1, τοῖς ὑτταδυγίοις τοῖς αὐτῶ 1154, 
το(τὴς ᾿Αναίτο[ις] 1150 1, [TJoilg] ἐν 1184 5. 

τὼς ἐλλανοδίχας wird τ᾽ ἐλλαζνοδίχας) 1100. (8. Einl.), τῶρ 
ἰαρομάωρ τὼρ ᾿Ολυντιίαι wird tag ἰ[αρ]ομάωρ τ᾽ Ὀλυνπίαι 
11507, τὼς αὐτῶ wird τ αὐτῶ 1121; kommt sonst 
nicht vor. 

τοῖν ὑπαδυγιοίοις wird [τ ὑτεαδυϊγιοίοις) 11594; kommt 
sonst nicht vor. 

Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sich Folgendes. 
Die eleische Verschmelzung des Artikels mit dem folgenden 
vokalisch anlautenden Wort darf nicht als Krasis aufgefasst 
werden, da die Verschmelzungen τ᾽ ἰαρόν, τ ἰαρομάω, τ᾽ ἰαρῶ, 
τ᾽ ἐτιιάροι, τ᾽ ἰαροῖ, τ᾽ αὐτῶν, τ᾽ ὑτταδυγιοίοις, τ᾽ ἐλλανοδίκας, 
Tag ἰαρομάωρ τ᾽ ᾿Ολυνττίαι, τ᾽ ὑπαδυγιοίοις nicht den Kon- 
traktionsregeln folgen. Vielmehr zeigen diese ebenso wie 
alle übrigen Verschmelzungen des Artikels von diesem nur 
das anlautende z- bewahrt, seinen Vokal dagegen und in 
den konsonantisch endigenden Formen τῶν, τος (τώρ), τοῖν 
den Vokal samt dem Schlusskonsonanten verschwunden. 
Zufolge der proklitischen Natur des Artikels wurde beim 
Sprechen rasch über ihn hinweg geeilt. Ueber die Inkon- 
sequenz unserer Dokumente, die hier namentlich darin zu 
finden ist, dass τόν und τοῖς vor Vokalen nirgends verkürzt 
vorliegt, ist 5. 35 gesprochen worden. Ebenso wie diese 
eleischen sind auch die in anderen Dialekten gegen die 
Kontraktionsregeln verstossenden Verkürzungen des Artikels, 
wie attisch ἁνήρ, τ᾽ ἀνδρός, τ᾽ ἀνδρί, τ᾽ ἀγαθῷ, ἀγαϑοί, 
$ ἡρῷον Ar. Wesp. 819, (auch korinthisch z’ ἀριστερὸν IGA. 2], 
argivisch τ᾿ Aoyeioı IGA. 32, 33, τ᾽ Aeyeiov IGA. 42?) u. 8. 
aufzufassen. Während aber in den anderen Dialekten diese 
Fälle vereinzelt stehen und in ihnen gewöhnlich der Artikel 
mit folgendem vokalischen Anlaut durch Krasis verbunden 
wird, ist es eleische Eigentümlichkeit den Artikel nie durch 
Krasis zu verschmelzen, sondern vor vokalischem Anlaut 
überall zu verkürzen. 

3. Verhalten von “ai vor vokalischem Anlaut. 


x 


χαὶ ἄλλο wird zu « ἀλ᾽ 11569, καὶ ἀλιτηρῶς zu χ᾽ ἀλιτηρῶς 


45 


11563, καὶ arıd zu x ἀπτό 11596, καὶ ἀπτοδόμεν zu x ἀπο- 
[δόμεν] 11593, χαὶ αὐτοίοιρ zu x αὐτοίοιρ 1159 13, “ai 
ἐχατόν zu X ἐχατόν 11623, χαὶ ἐχατόνβαν zu χ᾽ ἐ[χ]ατόνβαν 
1160 5, χαὶ ὀπτόταροι zu % ὀπόταροι 115053. Erhalten ist 
χαί vor Vokalen nur in der Weihung der pisatischen Ge- 
meinden von Alasyon und Akroreia χαὶ Axe[w]esıoı 1167 
und auf der Damokratesbronze 1172 (xai Os, καὶ ἐστεφα- 
γωμένορς, χαὶ ἄλλοιρι. 5, καὶ ὑποδέχεταιιο, καὶ ἀτιροφα- 
σίστωρι:, χαὶ ἃ το, χαὶ εὐεργέταν 19, καὶ εὐεργέταιρ 29, καὶ 
ἀσφάλειαν gs, καὶ εἰράναρῳ., καὶ ἀτέλειαν 24. 25, καὶ εὐερ- 
γέται 28), die vor vokalischem Anlaut weder den Artikel noch 
χαΐ jemals verkürzt, nirgends Krasis, und nur in zzag' 
aufs, zcap ἀμέωνιι, und δ᾽ Nuevıo.ao (dagegen δὲ auroiss, 
δὲ ἐτειμέλειαν 553) Elision zulässt. Auch hierin zeigt sich 
der jüngere Charakter dieser Inschrift; der Entwickelungs- 
gang der Schrift führt dazu die Wortgestalt unabhängig 
von der zufälligen Stellung des Wortes im Satze ein für 
allemal festzustellen und festzuhalten. 

Wie bei dem Artikel werden wir auch in den angeführten 
Fällen der Verschmelzung von χαί mit folgenden vokalisch 
anlautenden Wörtern nicht Krasis — die in “wrröragoı den 
Kontraktionsregeln widersprechen würde — sondern Ver- 
kürzung von «ai sehen, gegen die kein Fall spricht, da 
auf χ᾽ stets der Anlaut des folgenden Wortes unverändert 
folgt. Auch in andern Dialekten begegnen genug Fälle 
dieser Verkürzung der Partikel, so att. y’ ixerevere, x ὑττό, 
x εἰ, % εἰς, X οἵ, Epicharm χ᾽ ireidın Ahrens nr. 50, 
Lorenz $. 240, kretisch x υἱέες Gortyn VII 25. 

4. Verhalten von μή (μα) vor vokalischem Anlaut. 
Ueberall, wo μή (μά) vor vokalisch beginnenden Wörtern 
steht, verschmilzt es mit denselben: MENTEAOIAN 1150 ; 
(pisat.), MEMENMOI 1152, ΜΕΓΊΘΕΙΑΝ 1152,, METIMTOEN 
TON 11524. Die Art der Verschmelzung lässt sich aus 
der Schreibung bei diesen Beispielen, in denen allen das 
zweite Wort mit &- beginnt, nicht mit Sicherheit erkennen. 
Die Möglichkeit besteht, dass in proklitischer Stellung 
der Vokal von un (μα) vor folgendem Vokal im Eleischen 
ebenso beim Sprechen verschwand !), wie wir dies beim 


1) Vergleichbar wäre etwa att. μάλλά aus un ἀλλά. kretisch μᾶάλλανι 


46 


Artikel und bei «ai gesehen haben; doch ist die Annahme 
einer Krasis oder Aphäresis nicht weniger zulässig. 


$ 8. Die Spiranten. 


I. h. 


In keiner eleischen Inschrift, auch nicht in den ältesten, 
findet sich das Zeichen des spir. asp., ein Beweis dafür, dass 
der Laut A dem Eleischen wie dem Aeolischen und lIonischen 
zeitig verloren gegangen ist. Ebenso sind Mutä vor folgendem 
mit ursprünglich aspiriertem Vokal !) anlautenden Worte am 
Ende eines im Satzzusammenhang verkürzten Wortes niemals 
in Aspiraten verwandelt: x ὀπόταροι 11505 (pisat.), # @11ölr,ı 
(triph.), χ᾽ ἐλλανοζίκας 1152 5, χ᾽ ὑζιυ)εαδυ[γ)εοίο[ις 1159 5, τ᾿ ἐλ- 
λα[νοδίχας] 11604 (8. Einl.), χ᾽ ἐκ]ατόνβαν 11605, κ᾽ ἐχαε[όν) 
1102 2; an der Verbindungsstelle zusammengesetzter Wörter zeigt 
die triphylische Inschrift 1151 zazıoze[i], dagegen στοϑελομέ- 
v[wJıo.11; die älteren Inschriften eleischen Dialekts bieten kein 
hierher gehöriges Beispiel; zu erwarten ist, dass sie auch in der 
Komposition Psilosis statt der vulgären Aspiration haben; auf 
der Damokratesbronze steht χαϑώρ 1172 14, 37. 


I. F. 
1. Im Anlaut. 
&) Erhalten. 
Faö - - - 1159: (8. Einl.), zu Ffad- 5. Bd. I 105, 258. 


Faksıo-: Fahsiors 1149 ı, 11521, 11603, [Fadslop 
1169, Foheio 1152, Ταλοίων 1171, Εα(λοίων) 1115. 


Gortyn VIII 19 (wenn da nicht ein Steinmetzfehler vorliegt) aus μὴ ἄλλαν. 
Der Hergang aller dieser „nach dem Princip der Deutlichkeit“ (vgl. 6. 
Curtius, Studien I? 279; Verf., Bd. I 99) gegen die Kontraktionsgesetze 
vollzogenen Verschmelzungen dürfte folgender gewesen sein. Was dem 
Vokal des ersten, unbetonten, Wortes an Zeitdauer entzogen wurde, g* 
wann der vokalische Anlaut des folgenden, betonten, Wortes, so dass 
etwa aus att. μὴ ἀλλά, τοῦ dyadod, τῷ ἀνδρί, τῇ ᾿Ἡφροδίτῃ, τὸ ἡρῷον, argiv. 
τοὶ ᾿Αργεῖοι u. 8. w. zunächst in Folge dieser Quantitätsveränderung μᾶλλά, 
rüäyadov, τοιανδρί, τειαφροδίτῃ, τοηρῷον, τοιᾶργεῖοι, schliesslich durch immer 
weiter gehenden Verlust des unbetonten Vokals auf Kosten des betonten 
μάλλά, τἀγαϑοῦ, τἀνδρί, τἀφροδίτῃ, ϑηρῷον, τἀργεῖοι wurde. 

1 In den häufigen Verbindungen mit ἰαρός wie ἐπίαρος, κατιαραύσει, 
τ᾽ ἰαρομάω ist ebenso wie in ποταρμόξαιτο 1151, die Pailosis urgriechisch. 


47 


Faeyo» 11495... 

Faggevoe 11525 (8. Einl.). 

Feılwc 11525. 

Fenaorov 11545, Fexaoroc 11524. 

Fenoc 1149 5. 

Βέρην 1153 5 (pisat.). 

Ferac 1149 5. 

Ferea 1149, 11505 (pisat.), “έζτεος) 1101 5.9» (triph.). 

Ειδί[ων] 1151 24. (triph.). 

Είχατι 11686, Flixarı) 11625. 

Fıoo-: Βισοδαμιοργόν 1153 4, δισοτιρόξενον 1153 5. 

[FJoızi[a]ı(?) 1184 5. 

Fen-: Ἐρήτίρα)] 11633 (unbek. Herkunft), Foazex 1149 |, 
1152,, 1108. (pisat.), 1156s, foazea 1150, (pisat.). 

Ὁ) Durch 8 graphisch bezeichnet (vor Vokalen und vor ge). 

Faö-: Badv (att. ndv) Orts- und Flussname in Elis 3). 

Fäl-: Βαλεύς 3) Heros eponymos der Eleer. 

Faer-: Boardvav‘ rogüvıw. ᾿Ηλεῖοι Hesych, vgl. Bd. I 
253, ausserdem Bearwv Thespiä 7918, rhod. Demos 
Βράσιοι Bull. de corr. IX 92, att. Eigenname “Parwv 
CIG. 727. 

Foır-: βοιχίαρ 1172 2. 

Foıv-: Βοινώα (d. i. Oivön®)) Stadt in Elis. 

Εορϑ-: βορσόν' σταυρόν. ᾿Ηλεῖοι Hesych. 

Ἐραϊδ-: βραΐδδει. So verbessere ich die korrupte Hesych- 
glosse βρατάνει" ῥαΐζει ἀττὸ νόσου. ᾿Ηλεῖοι. Aeol. βρᾷ, 
βρᾷδιος 8. Bd. I 106. 

0) Verschwunden. 
Fexaor-: &xaorw 110] 5 (triph.), wo wahrscheinlich der 


ἢ Paus. V 3, 2: ὑπερησϑέντες δὲ ἀμφότεροι τῇ μίξει καὶ al γυναῖκες καὶ 
οἱ ἄνδρες, ἔνϑα συνεγένοντο ἀλλήλοις πρῶτον, αὐτό τε τὸ χωρίον Βαδὺ ὀνομά- 
ζουσι καὶ ποταμὸν τὸν ῥέοντα ἐνταῦϑα ὕδωρ Βαδὺ ἐπιχωρίῳ φωνῇ. 

®) Et. Μ. 426, 12 (leandros): Ἤλις" ... ἀπὸ τοῦ υἱοῦ Ποσειδῶνος 
λέως βασιλεύσαντος τῆς χώρας τὴν πόλιν λαβεῖν τὸ ὄνομα. τὸν δὲ Ἠλέα καὶ 
μετὰ τοῦ βὶ Βηλέα (vielmehr Μαλέα — Falsa) προσαγορεύεσθαι κατά τι ἔϑος 
τῆς Δωρίδος διαλέκτου τὸ βὶ προσγράφεσθαι ταῖς ἀπὸ φωνήεντος ἀρχομέναις 
λέξεσι. 

®) Strabon VIII 338: ἐφ᾽ ᾧ Ἐφύρα πόλις, ἑτέρα τῆς Θεσπρωτικῆς καὶ 
Θετταλικῆς καὶ τῆς Κορίνϑου, τετάρτη τις ἐπὶ τῇ ὁδῷ κειμένη τῇ ἐπὶ Λασίωνα, 
ἤτοι ἡ αὐτὴ οὖσα τῇ Βοινώᾳ (τὴν γὰρ Οἰνόην οὕτω καλεῖν εἰώϑασιν) 
ἢ πλησίον ἐκείνης. 


48 


Graveur durch die ähnliche Gestalt von E und F be- 
irrt die Weglassung des F verschuldet hat. 
Fıd-: ἰδίαν auf der Damokratesbronze 11723. 


2. Im Inlaut. 


a) 


b) 


Erhalten: 

’HeFfa-: ᾿Ἡρξαοίοις 1149 1.2. 

Fel-: ἀξλανέως 1156 4. 

Fnh-: ἀποξηλέοι 11547, ἀποξηλέοιαν 11504 (pisat.), 
ἀποξη[λῆσται) 11596 (8. Einl.). 

EevF-: EevFagelop] 1165. 

σοι ε- 1): [πο]ιξέοι 1151ıs (triph.), vgl. böot. (Ptoos- 
Heiligtum) &roiFnoe, argiv. ἐτεοί Fnhe. 

Verschwunden: 

βο-: Boi 11551, βοΐχα 11585 (s. Einl.). 

AıF-: Ai 11496, 1151 6,3, 1. (triph.), 1158 4, “ία 11587 
(pisat.), δίαια 11545 (s. Einl.); Zıög auf der Damo- 
kratesbronze 117233 und in andern Inschriften aus 
späterer Zeit (1174, Anhang II zu Blass’ Samınlung). 

Feey-: auf der Damokratesbronze 1172 εὐεργέται ya, eveg- 
γέταιρ 18, 99, εὐεργέταν 19. 

voF-: ὀμονοίαρ 1171, εὔνοιαν 117214. 

ξεν ο-(: Eewo-: Eevo-, 8. 8 11): ξένος 1158 ı, 5, πρόξενοι 
1100 4.5 (pisat.), προξένων 11597 (8. Einl.), Fıoorgo- 
&evov 11535 (pisat.); auf der Damokratesbronze 1172, 
die das Zeichen f überhaupt nicht mehr kennt (8. aber 
βοιχίαρ 34): τερόξενον 18. 19, τεροξένοιρ 39, ξένια as. 

σοι ε-: στοιέοι 110] 9,18 (pisat.), ποιοῖτο 11545, ποῖ! 
οἴτο 11544, ἐνπτοιοῖ 11565, ἐντεοιῶν 1156 5.4, ἐποίη 
1169, ἐτχειστεοέντων 1152... 

χοῖ-: xoi 11564 (8. Einl.). 

In der Flexion der Stämme auf -eug: .“4“1λασιῆς 1167 
(pisat.), βασιλᾶες 11525, beide aus -ἤξες. 


3. Wir lernen aus dieser Zusammenstellung, dass sich vau im 
Anlaut bis in das 4. Jh. v. Chr. beständig erhalten hat, 


1) ποιβέω ist ein Denominativum, das auf das Nomen *rouFfös: -ποιός 
zurückgeht, das als zweiter Teil zahlreicher Komposita bekannt ist. Es 
ist von einem Verbum ἤπειξω *nıFf- abzuleiten, dessen Stamm derselbe zu 
sein scheint , der in πῖος, πιότης, πίων, πιαίνω, πίειρα u. a. vorliegt. Die 
Bedeutungsentwickelung ist: befruchten, strotzend machen, schwängern, 
zeugen, schaffen. 


49 


in formelhaften Wendungen (γᾶρ χαὶ βοιχίαρ ἔγχτησιν auf 
der Damokratesbronze) noch viel länger; im Inlaut am An- 
fang des zweiten Teils von Kompositen (ἀτεο- Ξηλέω, a-Fla- 
vis) und in Eigennamen (Ἤρξα, ZevFagng) bis in die Zeit 
unserer älteren Inschriften. 


IIL o. 


1. Der bereits aus Schriftstellerzeugnissen !) bekannte eleische 
Rhotacismus des auslautenden -c findet sich in den 
älteren wie jüngeren Quellen. 

a) Inden jüngeren (1171—1174) durchgebends und aus- 
nahmslos, in 1171: ὀμονοίαρ; 1172: ϑεόρι, ὕπωρ, 
Δαμοχράτηρ ’Ayıcooog4, Tevidıog ττετιολιτευχώρ 5, οὺ- 
τόρ 6, ἐστεφανωμένορς. τ, ἄλλοιρ 5, τελείονερ ἐττανιταχώρ 3, 
σεατρόρᾳ, τοὶρ ϑεαροίριο, ὁμοίωρ +ı, τοῖρ λοιτεοῖρ τοῖριι, 
ἐχτενέωρ 13, ETIEOPAOIOTWE 2.13, καϑώρι4, πελείονερ 15, 
07.09 ı6, τεόλερ χαταξίαιρ τε, γάριτεριτ, τοῖρ αὐτᾶριι, 
εὐεργέταιρ:8, τᾶρ ττόλιορ:ο, γένορ:υ, τοῖρ ἄλλοιρ ων. 3, 
προξένοιρ 25, δὑεργέταιρ 25, TÜQ πόλιορ 93, εἰράνορ 34, γᾶρ 24, 
βοιχίαρ 3ι, Διονυσιαχοῖρ 95, ἀγώνοιρ 36, καϑώρ “1, γεγονόρϑι, 
tag βωλᾶρ3:, ΖΔιόρ 55, τᾶρ ἀνοαϑέσ!ορ 55, τοῖρ “Γενεδίοιρ 80, 
γεγονόρ:6, Νιχόδρομορϑι, βωλογρόφορ ὕτιωρϑι, τοῖρ ϑεαροῖρ 
τοῖρϑ81. 35; ἀποστελλομένοιρ ss.29; 1.18: Tekeoreiog; 1174: 
Διόρ; auch in später Zeit, als der Landesdialekt nicht 
mehr die Sprache der Gebildeten war, wurde diese Eigen- 
tümlichkeit zu Olympia gern noch in sakralen Aufzeich- 
nungen archaisierend angewendet: ZJrög ἱερά Anhang II 
zu Blass’ Sammlung, ... wvog μέγειρορ [Σ]ύντροφορ Θεο- 
φράστω ebd. — Schliesslich gehört noch die Hesychglosse 
hierher: δίχαρ 3)" τοὺς χριτάς. Ἠλεῖοι. 


ἢ Strabon X 448: (Οἱ Ἐρετριεῖς) ἐποίκους .. ἔσχον ἀπ Ἤλιδος, ἀφ᾽ οὗ 
καὶ τῷ γράμματι τῷ ῥῶ πολλῷ χρησάμενοι οὐκ ἐπὶ τέλει μόνον τῶν ῥημάτων 
ἀλλὰ καὶ ἐν μέσῳ κεκωμῴδηνται. Eust.279, 84: ἐκωμῳδοῦντο .. οἵ ᾿Ερετριεῖς 
ὡς πολλῷ τῷ ῥῶ ἐν ταῖς ὁμιλίαις χρώμενοι. διὸ καὶ αὐτοὶ, καϑὰ καὶ ᾿Ηλεῖοι, 
βαρβαρόφωνοι ἐκαλοῦντο, ὡς ἐν δητορικῷ εὕρηται λεξικῷ, διὰ τὸν πλεονασμὸν 
τοῦ ῥῶ. 

3 Diese Glosse ist viel verdächiöigt worden. M. Schmidt schreibt 
δικ(αστ)άρ, und so fügt sie sich in die alphabetische Folge. Aber die auf 
δίκαρ folgende Glosse dıxaunlas widerstrebt auch der alphabetischen Folge, 
und dass δέκαρ nicht als ein einfaches, durch Weglassung der 8 Buchstaben 

Meister, Die griechischen Dialekte. II. 4 


50 


b) Von den älteren Inschriften haben ihn 

a) an keiner Stelle angewendet: 1151 (triph.), 1154, 
1155, 1156, 1157, 1158, 1160, 1162, 1167 (pisat.), 
1170. 

β) an jeder möglichen Stelle: 1147 (zıo μαῖτο; τιρ ταῦτα; 
[ϑεοκόλο]ρ ὕρτιρ τόχα), 1165 (direig ἐγώ) und 1169 
([Ε Ἰαλεῖ[ο]ρ ἐποίη). 

y) angewendet und an anderen Stellen -ς erhalten: 
1149, 1150, 1152, 1153 (pisat.), 1159, 1168. Es steht 
nämlich in 1149 -e: roig Βαλείοις; αἱ δέ τιρ ra 
γράφεα; -ς: Falsioıg καὶ τοῖς ᾿Ἡρξαοίοις" συνμαχία; 
Ἐέτεος alte; ἀλάλοις τά; Ferag αἴτε; δᾶμος ἐν. In 
1150 -g: umrısg‘ αἱ; τὼρ ἰ[αρ]ομάωρ τ᾽ ᾿Ολυνπίαι; 
-s: toli]s Avairo[ıs] καὶ τος] Πετατείο[ ες" φιλίαν. 
In 1152 -ρ: Fagoevog αλείω; ὃρ μέγιστον; -ς: τοῖς 
Falsioıg‘ ττατριᾶάν; τις χατιαραύσειξ; βασιλᾶες ζέκα; 
μναῖς χα; Ῥέχαστος τῶν; καϑυταὶς τοῖ; ἐλλανοζίχας 
χαί; τις τόν; Βειζὼς ἱμάσχοι; ττατριᾶς ὃ. In 1108 -g: 
τοῖρ Χαλαδρίο[ι]ρ καί; -ς: τις συλαίη. In 1159 -: 
τοῖς Fad-, αὐτοίοιρ καί; -ς: ἸΠάληκος ϑεαρόν, δυοίοις 
τἾἀρματι]νοίοις χαί, -αἰως χ᾽, -ς ϑεαρώ. In 1168 -ρ: 
Tag γᾶρ τᾶρ ἐν; μηνγόρ᾽ al; -ς: μανασίως δύο. Es ist 
in diesen Inschriften, die -ρ (für -) und -ς neben ein- 
ander bieten, was den Anlaut des folgenden Wortes 
betrifft, der Rhotacismus ausgedrückt vor Vokal 
(2 mal), f (3 mal), μ (1 mal), y (1 mal), « (2 mal), 
x (l mal) und τ (3 mal), vor Satzpausen (2 mal); 
nicht ausgedrückt vor Vokal (7 mal), F (1 mal), 
ζ (1 mal), σ (1 mal), ὃ (1mal), τ (Ὁ mal), 9 (2 mal), 
χα (6 mal) und vor Satzpausen (3 mal). Was die be- 
troffenen Wortklassen betrifit, so zeigen diese In- 


entstandenes Versehen in der Handschrift zu betrachten ist, zeigt der 
Accent. Liegt ein Fehler vor, so könnte man an eine in der Fundstelle 
dieser Glosse geschehene Verstümmelung des Anfangs denken und (’Eila- 
vo)öixap vermuten. Aber zu der Annahme einer Korruptel liegt kein 
zwingender Grund vor, die Glosse kann abgeleitet werden (so schon Lobeck 
Paralip. 184) von einem Nomen ö δίκας, das, abgehoben aus ’Ellaro- 
δίκας zu δίκα gestellt wurde, wie etwa Adoyns zu Adoyn, dessen Grundbe- 
deutung „Herberge“ ist (so vermutungsweise schon Pott, K. Zschr. %, 
S. 188); Aey-oxa- wurde Asoya- wie zad-oxw zu πάσχω wurde, 


öl 


schriften im ganzen 15 mal Rhotacismus angewendet, 
und zwar beim Artikel 6 mal, beim Pronomen 
3 mal, beim Nomen 6 mal; -ς erhalten im ganzen 
27 mal, und zwar beim Artikel 4 mal, beim Pronomen 
(εὶς) 3 mal, im übrigen 20 mal. Es ist also beim 
Artikel und Pronomen (zu beachten auch die 4 Fälle 
in 1147) verhältnismässig öfter Rhotacismus angewendet 
als -ς erhalten; der Anlaut des folgenden Wortes 
giebt dagegen keine genügende Grundlage für eine 
genauere Bestimmung der Eintrittsbedingungen des 
Rhotacismus, wenn sich auch vermuten lässt, dass 
ursprünglich nur das tönende -ς, d. 1. das vor 
Medien, μ- und vor Vokalen stehende, dem Rhotacis- 
mus unterlag (Osthoff, zur Gesch. ἃ. Perf. S. 26 ff., 
Brugmann, Gr. Gr. 8 44). Inlautendes o zwischen 
Vokalen unterliegt im Eleischen nicht, wie im Dialekt 
von Eretria, dem Rhotacismus !); dagegen liefert die 
Damokratesbronze Anzeigen dafür, dass es im späteren 
eleischen Dialekt der Verhauchung unterlag. 

2. Zwischenvokalisches o im sigmatischen Aorist ist auf 
den älteren Inschriften geschrieben: ϑύσας 1158 3, ὀμόσαντες 
1151 ıı (triph.), λυσάστω 1168 7.3, xarıagavoeıe 115253, auch 
noch ἐνίχασαν 1170,, nicht aber auf der Damokratesbronze 
1172: σεοιήασσαι 33, ττοιήαται se. Dieser Sachverhalt beweist, 
dass die Form £rroina der Damokratesbronze erst auf elei- 
schem Boden aus ἐσεοίξησα entstanden ist. Das schärfer 
gezischte o, das auf dialektischem Boden aus assibiliertem τ 
oder anderen Explosiven mit folgendem z entstanden ist, 
wird auch auf der Damokratesbronze erhalten: πᾶσαν 1172 ıs, 
ἀπροφασίστωρ ız.ı3, ἔγχτησιν ,ι, Διονυσιαχοῖρ 25 , τεασᾶν 36, 
ἀναϑέσιορ ss, ϑυσίαν89. — Verhauchung von zwischenvokali- 
schem σ findet sich auch im kyprischen, lakonischen und 
argivischen Dialekte. 

ὃ. -00- findet sich als graphischer Ausdruck des scharf ge- 
zischten zwischenvokalischen o in ἀνταττοδιδῶσσα 117217; 


ἢ Dagegen Pausanias V 15, 4: τὸν μὲν δὴ παρὰ ᾿Ηλείοις (Ἀπόλλωνα) 
Θέρμιον καὶ αὐτῷ μοι παρίστατο εἰκάζειν ὡς κατὰ Ardida γλῶσσαν εἴη ϑέσμιος. 
Dieser eleische Apollonbeiname gehört zu der Glosse ϑέρμα" ... ἄδεια. καὶ 
ἐχεχειρία, die Weissschuh, De rhotaeismo linguae graecae Leipzig 1881, 
8. 25 zu ai. dharma- „Recht, Brauch“ (Curtius Grz.® 257) stellt. 

4* 


52 


aussereleische aus noch späterer Zeit stammende Schrei- 
bungen der Art 8. bei G. Meyer, Gr. Gr.? $ 225. 


8. 9. Assibilierte Dentale und interdentale Spiranten. 


1. Dass der eleische Dialekt zu den nicht-assibilierenden gehört, 
in dieser Beziehung also mit den dorischen und achäischen, 
dem böotischen und thessalischen zusammenzustellen ist, be- 
weisen die Formen Fixarı 11686, [π]Ἰενταχατίων 11564, 
[rzepjrjenariag 1154 39.3, zrori 117214,39, μετέχοντι 25, IN 
denen -rı einem ion.-att.-äol.-arkad.-kyprischen - σὲ entspricht. 
Das -τι- von αἰτιαϑέντα 11527, μάντιερ 11505; (pisat., 
s. Einl.), Mavrıvjoı 11517 (triph.) findet sich, durch Ana- 
logien geschützt, auch in den assibilierenden Dialekten, das 
des Pronominalstammes zı- 1147 3,5, 11497, 11519,32 (triph.), 
1152 3,7, 11536 (pisai.), 1106 2,5. u. 8. w. in allen ausser dem 
kyprischen. Das Nominalsuffix -zı- lauset im älteren Rleisch 
unassibiliert: "4Arıg Name des heiligen Bezirkes von Olym- 
pia 1), im jüngeren Eleisch dagegen assibiliert -c.-: ἀναϑέ- 
σιορ 117235, ἀτεροφοσίστωρ ı2. 13, ἔγχτησιν 54, ϑυσίαν 9, ϑυ- 
σιᾶν gs, καταστάσιος und στάσιν 1191] 1,9 (triph.) — μανασίως 
1168 5,0 ist Fremdwort —, wie es diese Form (-σε-) auch in den 
meisten aus den übrigen nicht-assibilierenden Dialekten. vor- 
liegenden Nominen zeigt. 

2. Auf fünf der älteren Inschriften (1147, 1151 (triph.), 1152, 
1154, 1157) findet sich urgriechisches im Anlaut oder 
zwischen Vokalen stehendes ὃ durch £ ausgedrückt: ἐλλανο- 
ζέχας 1152 5, Fealwgs, Ca... 11474, ζαμιοργία 11526, ζα- 
wioe[yo]... 11575, ζᾶμον 11575, ζέ 1152 5,6,7, 1154 1, 1157 
6,7, Lena 11525, ζεχαμναίαι 11527, ζή 11523, Zi 11477,5 
1152 ,, 1157 4) ζίχαια 1152 2:83,55 11575, ζΣιχαίων 1152 1) ζί- 
φυιον 11526, ζίφ[υιον) 11571, καζαλήμενον 1101.19, Ὀλιυν- 
σειάζων 11573, οὐζέ 11577, προστιζίων 11577. Auf dreien 
dieser Inschriften (1147, 1152, 1157) ist diese Schreibung 
von £ für ὃ konstant und ausnahmslos, auf den zwei übrigen 
(1151, 1154) schwankend, und zwar stehen in 1151 dem 
einen ζ für ὃ: καζαλήμενοντο zwanzig unveränderte ὃ gegen- 


ἢ Paus. V 10, 1: 70... ἄλσος τὸ ἱερὸν τοῦ Διὸς, παραποιήσαντες τὸ ὄνο- 
μα, "Ἄλτιν ἐκ παλαιοῦ καλοῦσι. 


53 


über: des, 7,9,16, 18, 92, 93, 24, ὁ 3,6, δαμιοργία ς, dalwıopytar] 
13.14, δαμιοργεοίταν 16, 00... .21, Als,s,ı2, δίχαι 45, Nixag- 
xidaıı, Νιχαρχίδας το, in 1154 dem einen £: ζέν zehn un- 
veränderte ὃ: aöixwg4, δές,5, δέτ, Ö 3, δαμιοργίας, δαρχ- 
μ[αἼς 5, Siaızs (8. Einl.), δικαίων 5. (8. Einl.), δίφυια 5. Auf 
den jüngeren Inschriften (i17'—1174) wird die Schreibung 
ζ für d nie mehr angewendet. Der Grurd, der die Eleer 
zur Aerderung der von den übrigen Griechen bewahrten 
Schreibung ὃ bewog, kann nur die schon zur Zeit unserer 
ältesten Inschriften bemerkbare Verschiedenheit des Laut- 
wertes gewesen sein, den das Zeichen ὃ bei ihnen und bei 
den arderen mit ihnen in engerem Verkehr stehenden 
Stämmen hatte. Sie wählten, um ihren Laut in der Schrift 
deutlicher und auch für die übrigen Griechen verständlicher 
zu bezeichnen, in ihren Aufzeichnungen, der eine mit grösserer, 
der andere mit geringerer Konsequenz, den Buchstaben ζ, 
der eine tönende Spirans andeutete (vgl. Bd. I 131, 263). 
Da mit der Zeit auch in den übrigen Dialekten das ur- 
griechische ὃ spirantisch wurde, so höıte später für die 
Eleer die Veranlassung auf die gemeingriechische Schreibung 
δ, die nun allgemein eine Spirans bezeichnete, zu ändern. 
Daher erscheint ζ für d nicht mehr auf den jüngeren In- 
schriften (Brugmann, Gr. Gr. $ 33). 

. Für urgriech'sches assibiliertes d = ion. att. ζ tritt eleisch, 
wie lakon., kret., megar., böot. im Anlaut d ein, im Inlaut 
dd, dessen Gemination jedoch in der archaischen Schrift 
nicht ausgedrückt zu werden pflegt (8. $ 11): διχκάδοι 11563, 
δικάδωσας, ϑωάδοι 11561 (8. Eivl.), ὑπεαδυγίοις 11549, ὑττα- 
δυ[γιοίοις] 1159 4, ὑζω)ποδυ[γγιοίο[ες} 1159 5, χραΐδοι 1160 5, 
βραΐδδει (8. 8. 47) "δαΐζει ἀττὸ νόσου. ᾿Ηλεῖοι Hesych, Se- 
λίων (der „schäumende‘“ Wildbach, vgl. ζάλν, ζάλος, ζαλόεις, 
ζαλάω) Bach in Triphylien Sirabon VIII 844. — Z findet 
sich für diesen Laut nur in dem Eigennamen Zev&ia[ı] 1162,, 
dessen Träger vielleicht kein Eleer ist, und auf der triphy- 
Iyschen Inschrift 1151 [ἡ]μεολίζοι 5; die Buchstaben ATEN 
in der Inschrift unbekannter Herkunft 1163, lassen sich zu 
keinem Wort mit Sicherheit ergänzen; liegt in ihnen die 
Infinitivendung eines Verbums auf -alw vor, die eleisch 
-«αἀὅδην lautet, so würde dieser Umstand gegen die 
eleische Herkunft dieses Fragmentes sprechen. — Dass diese 


54 


beiden spirantischen Laute des eleischen Dialekts, der durch 
ζ (ζᾶμος) und der durch ὃ dd (δυγόν, βραΐδδων bezeichnete, 
sich unterschieden, ist für gewiss anzunehmen, denn wären 
sie zusammengefallen, so würde man sie nicht durch ver- 
schieden gewählte Schreibung auseinander gehalten haben; 
worin aber der Unterschied bestand, lässt sich nicht er- 
kennen. 


ϑ. 


. 9. ist im Böotischen mindestens bereits im 5. Jahrh. v. Chr. 


spirantisch gesprochen worden (s. Bd. I 260), im Kretischen 

sicher schon vor dieser Zeit (Baunack, Gortyn S. 34 fl. 

Für die spirantische Aussprache im späteren Eleischen liegen 

zwei Zeugnisse vor. 

βορσόν" σταυρόν. ᾿Ηλεῖοι Hesych für ορϑόν. Ausdruck 
dieser Spirans durch o liegt vor im Lakonischen und in 
der Aristophanischen Schreibung oı0g des böotischen Jıös 
(Bd. I 269). 

ποιήασσαι 11723; für σεοιήσασϑαι. Die Schreibung -00- 
für -σϑ- erklärt sich wie die kretische -93- für diese 
Lautgruppe (Baunack, Gortyn a. Ὁ.) und die im Böoti- 
schen, Euböischen und Attischen um sich greifende Schrei- 
bung -7r- für -00- lediglich als graphischer Ausdruck eines 
spirantischen Lautes. 

Aus diesen Beispielen folgt, dass die mit 9 bezeichnete 
frühere Aspirata auch im eleischen Dialekt zu einem 
spirantischen Laut geworden ist und dass dieser ‚Laut- 
wandel zur Zeit der Damokratesbronze bereits vollendet 
war. 


. Schon zur Zeit unserer älteren Inschriften haben wir unter 


der Bezeichnung 9. einen spirantischen Laut zu suchen. 
Da, wo der Laut explosiv geblieben und nicht spirantisch 
geworden ist, hat man zu seiner Bezeichnung nicht mehr 4 
sondern z gewählt, so wie das im Böotischen (Bd. I 261) 
und Lokrischen geschehen ist. Explosiv ist 9. geblieben 
a) da, wo o vorangeht. 
τερόσϑε τειροσϑιδιο-: meoorıLlmv 11577. 
-σϑαι, -σϑαν, -σϑω, -σϑων: τιμώστων 115913, Ar 
σάστω 11687.5, σπτετεάστω 1108Ω5, χελοίσταν 1101. 
(triph.), χρηῆστ[αι 11475. 


ww 


99 


b) da, wo es durch Umspringen der Aspiration aus z ent- 
standen ist. 
ἐνταῦϑα: Evradra in τοῖ ᾿νταῦτ᾽ ἐγραμένοι 114910. 

8, Eine eigentümliche Schreibung der Spirans ἢ finden wir in 
ϑεϑεμόν 11545 (8. Einl.) statt ϑεϑμόν. 

4. Uebergang des spirantisch gesprochenen $ in p hat deshalb 
wie im Böotischen (8. Bd. I 260), Thessalischen (8. Bd. I 
301) und anderwärts auch im Eleischen eintreten können, 
und liegt möglicherweise in den Namen vor des Flusses 
Ahgp-eıösg und des Monats "4Agy-ıoiog, in dem das Ge- 
treide zur Reife gelangt (nach der Inschrift 1168), die meiner 
Meinung nach verwandt sind mit ἄλϑ- (ἄρουρα .. ἀλϑομένη 
ἀνέμοισι Qu. Smyrn. 9, 475, bei Köchly nach Spitzner ἀλ- 
δομένη), ἀλϑ-αίνω, ἀλϑ-εήσχω „gedeihen lassen“. 


$ 10. Liquidä und Explosive. 


l. Χαλαδρίο[ι]ρ 1153ı von Χαλαδρα oder Χάλαδρος, Name 
einer pisatischen (s. Einl.) Gemeinde, dem Etymon nach 
gleichzustellen dem in Phokis, Argos, Achaia, Messenien, 
Epeiros u. ὃ. begegnenden Orts- und Flussnamen Xa- 
ράδρα Χάραδρος (vgl. über dieses Wort und seine Sippe 
Ahrens, Beiträge zur griech. u. lat. Etymologie, Heft 1, 
Leipz. Teubn. 1879, S. 173—195). Die ursprüngliche Stamm- 
form ist die mit -e- (Curtius Grz.5 197), vgl. ἃ χαράδρα 
Wildbach, Schlucht, τὸ xaeadog χέραδος „‚Flussgeröll“, 
(8. Verf., Curtius’ Stud. IV 367 £.), χεράς " τὸ arıö ϑαλάσσης 
za σεοταμῶν λιϑῶδες ἢ ὃ σωρὸς τῶν λίϑων Hesych, xegadeg' 
αἵ τῶν χειμάρρων λιϑώδεις ἀϑροίσεις Hesych u. 8. w.; mit 
A liegt sie, abgesehen von dem Namen der Χαλαάδριοι, vor 
in χελάς" ἡ ἰλύς Cyrill (nach Ahrens a. Ὁ. 8. 182), χαλάδες" 
„.. λιϑώδεις Hesych, χάλαδος" λιϑώδης Hesych. Ueber den 
dialektischen Uebergang von e in A 8. G. Meyer Gr. Gr.? 
8 160. 

2. Durch ae bezeichnete sonantische Liquida in dagr 
[δα]οχμάς 11584, δαρχμ[ ἀῆς 1154 5, gemgr. δραχμα-, * 
Fappev- 8. S. 29. 

3. τόχα 1147 6, wie dor.; äol. τέτα, ion. att. τό 


56 


ὀτετώ 1168, „acht“ nach der Analogie von ἑτετα, wie 
herakleisch ὁχεώ aspiriert nach ἑσετά. 

σεάσκοι 11525 für zeaoyoı und &vrayraı 1156 1.3 (8. Einl.) 
für ἐνγάλεαι sind „orthographische Fehler‘‘ der Graveure, 
die uns zum Zeichen dienen, dass eleisch x und x damals 
sehr ähnlich lauteten. Die ebenso erklärten Vertauschungen 
dieser Zeichen im Aeolischen s. Bd. I 120 £., im Böotischen 
Bd. I 260. 

vıy- (νίζω) in 4-vıy-gog schmutziger, schlammiger Fluss 
(avıygov' ἀκάϑαρτον, φαῦλον “th. Hesych) in Triphylien, 
in der Nähe die Grotte der nach ihm benannten γύμφαι 
᾿Ανιγριάδες 1), vgl. Baunack, Rh. Mus. 37, S. 474. 

λάϑρα" αἱ δίχαι. ᾿Ηλεῖοι Hesych, von M. Schmidt mit Un- 
recht verdächtigt. Gemeint ist mit der Glosse das Wort 
λάτρον, die an den Tempel des Zeus von Olympia gezahlte 
Strafe, davon Aaregciog „zur Strafe gehörig, als Strafe“, 
und λατρειόω 11497 (λατραιόω 1147 7) „als Sirafe zahlen“. 
Die Schreibang der Glosse mit 9 statt z ist entweder so auf- 
zufassen, dass wir in ihr eine Bildung mit dem Suffix -ϑρο- 
statt mit dem Suffix -rgo- haben, oder sie giebt die zur 
Aspiration der Tenues geneigte Volksaussprache wieder. 


$ 11. Konsonantenverbindungen. 


l. Gemination wird auf den Bronzen der älteren Zeit häufiger 
unausgedrückt gelassen als durch die Schrift bezeichnet. 
Sie ist nirgends ausgedrückt in 1149: ἀλάλοις a, xadalı- 
μενοι 9.7, καδαλέοιτος, ἐγραμένοι το (8. Einl.); in 115: 
Ἐέρην s, ττοτόντ: in 1154 ὑτεαδυγίοις φ; in 1156: ϑωάδοι ı 
(8. Einl.), διχάδοι 2, δικάδωσα 5, zrorovs, ἄλ᾽ 4 (8. Einl.); in 
1157: zagvreiga, κατός; in 1159: ὑπεαδυ[γιοίοις]ς, Kılmadv- 
[ylolofıs]s; in 1162: χατόν ı; in 1164: ἀλότρια 4; auch 
in der eleischen Künstlerinschrift 1169 ist die Gemination 


1) Strabon VIII 346: πρὸς .. τῷ ἄντρῳ τῶν Arıyoıddöwor νυμφῶν ἔστι 
πηγή, bp ἧς ἕλειον καὶ τιφῶδες τὸ ὑποπῖπτον γίνεται χωρίον" ὑποδέχεται δὲ 
τὸ πλεῖστον τοῦ ὕδατος ὁ ”Avıyoos βαϑὺς καὶ ὕπτιος ὧν ὥστε λιμνάζειν" ϑινώ- 
δης δ᾽ ὧν ὃ τόπος ἐξ εἴκοσι σταδίων βαρεῖαν ὀσμὴν παρέχει καὶ τοὺς ἰχϑῦς 
ἀβρώτους ποιεῖ. Paus. V 5, 5: Ὁ... Ἄνιγρος ... παρέχεται .. εὐθὺς ἀπὸ 
τῶν πηγῶν ὕδωρ οὐκ εὐῶδες ἀλλὰ καὶ δύσοσμον δεινῶς. 


57 


nicht ausgedrückt, denn Kaiwv ist gleich Κάλλων. — Der 

Gebrauch ist schwankend in 1151 (triph.): συναλλύοιτο 7,7.8, 

ΣχιλλωντίΓων] 9. ı0, dagegen χαϑυτάς 1151,12, 0001 91, 770- 

Tov 11, γεγραμένοι 14, 20, καζαλήμενονιο 1), in 1152: ϑαρρῆν ı, 

Ἐάρρενορ 5, τἄλλα 5, dagegen χαϑυταίς 4; in 1160: ἐλλα[νοδί- 

χας 4, dagegen χραΐδοι 8; keine einzige der älteren Inschriften 

geminiert konsequent. — Die Inschriften der jüngeren Zeit 
geminieren regelmässig: "EAAavodınav 11723, 600ası, ἂλ- 

λοιρ 3, 31.22, L7E7EWV 34, ἀτεοστελλομένοιρ 33.39. 

2. Nasal + Konsonant. 

-vh-: -Al=: ἀλλύω aus av-Avw „löse auf‘ (Gegenstück χασσίω 
aus χατ-σύω „nähe zusammen“) in συναλλύοιτο 115lr, 
1. ὃ- 

-»F- geblieben in dem Eigennamen ZevFage[oe] 1165, 
assimiliert zu -vv- in den vom Stamm ξεν ο- abgeleiteten 
Appellativen (8. S. 48). Die Gemination (Fevvo-) ist nirgends 
in der Schrift ausgedrückt. Auf den Bronzen der älteren 
Zeit könnte das nach dem soeben über die Gemination 
Bemerkten erklärt werden; da aber auch die Damokrates- 
bronze einfaches -v- in στερόξενον, τεροξένοιρ, ξένια 
zeigt, so haben wir anzunehmen, dass das aus -vf- ent- 
standene -»v- lautlich zu -v- geworden ist, wie im attischen 
Dialekte. 

ν vertritt vor Labialen und « den labialen Nasal ausnahms- 
los in den Inschriften der älteren Zeit: !4vgpidoAoı 1166, 
ἐντεοιοῖ 11565, ἐντεοιῶν 1156 3. 4, Evrredeorav 1150 5 (pisat.), 
ἐνττῶν 11526, ἐπενπήτω 1152 5,6, ἐτγενχτεῶι 1152 5, 
᾿Ὀλυνπιάζων 11573, ᾿ὈΟλυντείαι 11474, 11507 (pisat.), 
11529, Ὀλυνπιχός 1151 15 (triph.), [᾿ΟἸλυνπιιχῶ 1155 3, 
Ὀλυνπίοι 11477, 11496, 1151 5,8 (triph.), 1152 4,5, Orvvze[i]ou 
1147 3, Ὀλυντείο[] 1157 4, Ὀλυν τείοι)] 1158 4, ᾿Ολύν[πιον] 
1101 11.1.9. (triph.), συνμαχία 11492, während die spätere 
Zeit dem gemeingriechischen Gebrauch gemäss u für den 
labialen, y für den gutturalen Nasal gebraucht: Ὀλύμτεια 
1170, 'Okvurcioı 1173, Ὀλυμτείω 1172 39, 1174, ᾿Ολυμτείων 


1) Ob ὀμόσαντες 1151 ,, mit Unterdrückung der Gemination für öuoo- 
σαντες steht (vgl. öuoooa- Hom. Pind., ὠμόσϑην ὀμοσϑήσομαι Attiker) oder 
als die (ursprünglichere) Form mit eirem o aufzufassen ist, muss nach dem 
obigen Sachverhalt dahingestellt bleiben. 


- 


Ὁ. 


58 


11727, ἔγχτησιν 1172 24; sogar im Satzzusammenhang τῶμ 
seolırav 1172 15, ἐγ χάλχωμα 4Ξι, Zu Μίλητον 38. 

-Ελ- unverändert in ἀξλανέως 11564 (8. Einl.), daraus mit 
Assimilation lakon. ἀλλανεσ-: tarent. ἀλανεσ- (8. ebd.). 
-oF-: -00-: -0- Εισσο- in Fıoorrgo&evov 115353, Fıooda- 

μιοργόν Aa. 

Verbindungen mit 7. 

-M1-: -Al-: ἀποστελλομένοιρ 117233. 39, ἄλλα 11525, 
ak 11564 (8. Einl.); ἀλότρια 1164, mit einfacher Schreibung 
des geminierten Lautes in einer olympischen Inschrift un- 
bekannter Herkunft. — Durch Epenthese aiAorgıa 11543 aus 
ἀλ10-- wie im Kyprischen ἢ Bei der Lückenhaftigkeit unseres 
Materials halteich eszur Zeit für geboten, dieseUeberlieferung 
ungeändert bestehen zu lassen; die Möglichkeit lässt sich 
nicht in Abrede stellen, dass die (phonetisch nicht genaue) 
Schreibung αἰλο- einem früheren, die Schreibung ἐλλο- einem 
späteren Stadium der eleischen Entwickelung dieser Lautver- 
bindung (@Aro-: ἀιλ1ο-: ἀλλο-) entstammt, und es dürfte sich 
kaum rechtfertigen lassen, wenn man hier die Ueberlieferung 
ändern wollte um Gleichmässigkeit in die verschiedenen 
Schreibweisen zu bringen, wo man doch sieht, wie man- 
nigfaltig und wie wenig konsequent in den meisten Fällen 
die Orthographie der olympischen Inschriften ist, vgl. 
e:a, n:&, -g:-0, δι ζ, ποιξέοι : στοιέοι (diese beiden 
Formen auf ein und derselben Zeile derselben Inschrift) 
u. 8. w. 

-71-: -00-: 000@ 1172391, aus älterer Zeit stammt ὅσοι 
1151 2ı (triph.) mit einfacher Schreibung des geminierten 
Lautes. — Nach Konsonanten -77-: -0-: (zravoa- :) πᾶσαν 
117218, τεασᾶν 46, einmal für dieses scharf gezischte -σ- 
der graphische Ausdruck -00-: ἀντατεοδιδῶσσα 11TRır- 

Vokalentfaltung aus dem Stimmton von Liquida oder Nasal. 

Σαλαμώναι 116353.4 Ort in der Pisatis, von den Autoren 
Σαλμώνη (Strabon VIII 356) oder Σαλμωνία (Diodor. IV 
68) genannt. 

uavaoiwg 11685.6, vgl. uvaoiov' μέτρον τι διμέδιμνον 
Hesych, uvaoig und uavaoig 8. kypr. Dial. 

Dagegen ist in dem zum Stamme χλαδ-: χδλαδ-: (χέλαδος, 
neladew „tose, rausche“, ai. krad Fick 1? 541) gehörigen 


59 


Namen des eleischen Flusses Κλάδαος (Xen. Hell. VII 
4, 29) oder KAadeog (Paus.) die Vokalentfaltung unter- 
blieben. 

6. Wegfall von o- in den Anlautgruppen ox-, στ-. 

xoi 11564 (8. Einl.) von xo&w, zu ϑυο-σχόος, ϑυο-σχοέω. 

στέρχανα (cod. στερχανά)" στερίδειτενον.: ᾿Ηλεῖοι Hesych, 
dagegen vgl. τέρχανον" “τένϑος, κῆδος Hesych, τέρχνεα" ἐν- 
τάφια Hesych, ταρχύω „begrabe“. 

Die Formen ohne σ- sind im Satzzusammenhange nach aus- 
lautendem -ς entstanden. 

7. χύλλα" σχύλαξ (cod. χύλλας, κύλαξ, em. Is. Voss.). Ἡλεῖοι 
Hesych. Falsche Erklärungen der Glosse gaben Lobeck 
Paralip. 126 Anm. 8, Ahrens I 228, Daniel De dial. El. 
28; χύλλα „Hündchen“ ist Kosename, gebildet mit dem 
Suffix -Ao- -Aa-, wie Ἡδύλη, δριμύλος, δάρυλλος" ἡ 
deig, ὑπὸ Maxedovov Hesych, von denen und ähn- 
lichen (Θράσυλλος, Βάϑυλλος, Βραχυλλος) sich als neues 
Suffix -vAo- -υλλο- abgelöst hat. Als Parallelkosename, 
für Menschen gebraucht, ist Kövva zu nennen, gebildet 
mit dem Suffix -vo- -ve-. 


Flexionslehre, 


8 12. Flexion des Nomens. 


A. Statistik. 


l. Stämme auf Explosive: Nom. τείναξ 11525, χαλχωμα 
1112 31. 32, ψαάφισμα 1172 30, 36, ἀτιοδώς 11583, ϑύσας 11583, 
γραφέν 1172 41, ἐνττοιῶν 1156 3.4, ἐξαγρέων 11563. — Gen. 
τος -0g. — Dat -ı. — Acc. -α. — Plur. Nom, -ἔς -20, -α. — 
Gen. -wv. — Dat. χρημάτοις 11545, xonula]zoısı. — Acc. 
ὀμόσαντες 1151 1. (triph.), χάριτερ 1172 11. 

2. Sigma-Stämme. Maskulina. Nom. ἀτελής 1156 3, Eigen- 
namen auf -ng und -ne. — Gen. ZevFage[oo] 1165. — Dat. 
Τιμοχράτει 1159 1,9. — Acc. Sauonparn 1172 18,39. — Neu- 
tra. Nom. γένορ 1172 20, γράφος öfter, Ferrog 1149 5, τέλος 
11523. — Plur. Nom. γράφεα 1149 7.3, Ferea 11495, 11505 


60 


(pisat.), [Fejrea 11519, σχεύεα 11591. — Gen. γραφέων 
11563, 11576, oxevan[v] 11594 für σχευέων, s. 8. 30. 

. Liquida- und Nasal-Stämme. zarae (über ἃ für 7 
8. 8.34) 1172;, “αμπυρίων 11705. — Gen. ynrogog 11124, 
scargöog 1172 9. --- Dat. -ı. — Acc. -α. — Dual ἀνάρε 1159 10. — 
Plur. Nom. -ες -ερ. — Gen. -wv. — Dat. ἀγώνοιρ 11723. — 
Acc. σπελείονερ 11725, [τέτο]ρες 1162 4.5. 

. Stämme auf -ı-. Nom. πόλερ 117216, ττόλις 110] 1,8; 
ῥιτείρ 1165. — Gen. ἀναϑέσιορ 117235, κατοστάοσιος 1lölı 
(triph.), πόλιορ 1172 20,33. — Dat. χοϑάροι 11561. — Acc. 
στάσιν 11515 (triph.). — Plur. Nom. uavrıeg 1150; (pisat.), 
μάντιες Anhang Il zu Blass’ Sammlung. 

. Diphthongische Stämme. Nom. γροφεύς 11523, triphy- 
lisch μεύς 115115. — Dat. βοΐ 11561. — Plur. Nom. eleisch 
βασιλᾶες 11525, pisatisch ᾿“λασυῆς 1167. — Dat. triphylisch 
ἹΜαντινῆσι 1101] 1τ. — (Δεύς), Διός 11615, 1179, Διῷ 
11125., 1174, Anhang II. Δί 1149ς, 110] 6,8,.1.ω, 11584, Ζί 
1147 7,8, [47εἰ (8. S. 40) 1173, Δία 1188 τ. 

. o-Stämme. Nom. -0g -0g -ov. — Gen. -ω. — Dat. αὐτοῖ 
1154 1, 1172 21,35, βωμοῖ 11583, ἐγραμένοι γεγραμένοι öfter, 
dauoı öfter, ἐτειάροι 11495, 115lıs (triph.), ἰαροῖ 11561, 
ueyioroı 1151 16 (triph.), Ὀλυμτείοι 1173, ᾿Ολυντείοι 1147, 
11496, 1151 5,3 (triph.). 1152 4,5, "OAvvze[i]oı 1147 5, Ὄλυν- 
scio[e) 11574, τοῖ oft. — Acc. -ον. — Dual Nom. Acc. ϑεαρώ 
1159 ı0, τὼ χαταστάτω 110] 195 (triph.). — Gen. Dat. αὐτοίοιρ 
11593, δυοίοις 11595, ὑζι)σεαδυ[γ]ιοίο[ις] 1159 ‚[veruumue]vorog 
11593.4. — Plur. Nom. τοῦ -α. — Gen. -wv. — Dat. ἀλά- 
λοις 11494, ἄλλοιρ 1172 91.28, ἀττοστελλομένοιρ 1172 33.3, 
Awovvoranois 117225, Εαλείοις öfter, ϑεαροῖρ 117235, "Hofa- 
oioıs 1149,, λοιτεοῖρ 117211, τεροξένοιρ 1172 23, Tevediog 
1172 35, τοῖς τοῖρ oft, ὑτταδυγίοις 11549, Χαλαδρίο[ι)ρ 
1153 ı. — Acc. zog I[aplouawe 11506, μανασίως 11685.6; 
ἄλλοιρ 11725, ϑεαροίρ 1172 10, τοίρ 117210. 

. a-Stämme Feminina. Nom. -«. — Gen. -ag -ag. — 
Dat. βωλαῖ 1156 4, [Ἐ]οιχέζα7ι (9) 11545, ζεχαμναίαι 11527.— 
Acc. -αν. — Plur. Nom. -aı. — Gen. -ἂν (8. ὃ. 40). — Acc. 
χαϑυτᾶς 1151 9,195 (triph.), [δα]ρχμάς 11584, δαρχμ[αὴς 11545, 
μνᾶς 1162 5, [ππε]ν[τ]αχατίας 11543. 3, ταύτας 1151 4; καταξίαιρ 
117216, χαϑυταίς 11524, χαϑυταίς 11574. — Maskulina. 
Nom. ἐλλανοζίχας 11525, Ferag 11495, Νιχαρχίδας 115010 


Ha ὧϑ 


61 


(triph.); zeAsora[g?] 1149 5.9. — Gen. -@ (8. S. 40). — Dat. 
Zevitafı)] 11624, Γ[Ζ]ευξίαι 1162 1, μάστρία)αι 1152 6.7, Νι- 
χαρχίδαι 1151; (triph.), Ὀλυντείαι 1147 4, 11507, 11525, Πίσαι 
11535, Σαλαμώναι 1168 3.4, ταῦ 11527, τ[α]ΐ 11545, τελείαι 
11561. — Plur. Nom. -αι. — Gen. -@» (8. S. 40). — Dat. 
εὐεργέταιρ 1172 18. 59. 


B. Bemerkungen. 


. Die konsonantischen Stämme bilden den Dativ Plur. und 


zwar in älterer wie jüngerer Zeit auf -oıg nach Analogie 
der -o-Stämme, χρημάτοις 1154 1,3, aywvorg 1172 36; deshalb 
ist wohl auch 1/59, (8. Einl.) der verstümmelte Dativ 
von τὸ Fadog in der Form Fadiore] zu ergänzen. Die Form 
ἹΜαντινῆσι 115117 gehört nach Triphylien, eleisch würde 
sie Mavrıvcorg heissen. Solche Bildungen liegen schon bei 
Hesiod (ὕσσοισι Aore. 426), Hipponax (τριοῖσι 51) Sappho 
(ὕσσοις 29) vor, im Böotischen (ἤγυς, yov&üg, Bd. I 268. 269), 
Lokrischen (μειόνοις, Χαλαιέοις) u. 8. w.; in der achäisch- 
dorischen χοινή (s. Einl. zum arkad. Dialekt) hat sich 
diese Bildungsweise, die den Stamm unverändert durchzu- 
flectieren gestattete, später fest eingebürgert. 

Die konsonantischen Stämme bilden den Accusativ Plur. auf 
-es nach Analogie des Nominativs; aus dem älteren Eleisch 
stammt [τέτο]ρες, aus dem jüngeren zrAeioveg 11723 und 
χάριτερ 117217. Der triphylische Dialekt unterschied sich 
hierin nicht vom eleischen nach Ausweis von ouooavreg 1101.:. 
Wir fivuden diese Accusative auf -eg bereits auf der alten 
delphischen Felseninschrift IGA. 319 μνᾶς δεκατέτορες und 
öfter namentlich im achäischen Dialekte (τοὺς ἐλάσσονες, δα- 
μοσιοφύλαχες, συμττολεμήσαντες, συνδιασώισαντες). 


. Ueber πόλερ auf der Damokratesbronze 117216 8. 8.81. 
. Ueber μεύς auf der triphylischen Inschrift 115114 s. 5, 39. 
‚ Die diphthongischen Stämme scheinen eleisch so flectiert 


worden zu sein: βασιλεύς, βασιλᾶος, βασιλᾶϊ, βασιλᾶα, 
βασιλεῦ, βασιλᾶες, βασιλάων, βασιλάοις, βασιλᾶες. Abweichend 
hiervon liegt aus der Pisatis der Nominativ Plur. ᾿“λασυῆς, 
aus Triphylien der Dativ Plur. Mavrıvaoı vor. 


. Das Eleische hat die Lokativform mit der Lokativbedeutung 


erhalten in 'OAvureiaxw „in Olympia“ 11474, 1150, 11525; 
die Inschriften der späteren Zeit, die den langen und kurzen 


10. 


62 


-o-Laut unterscheiden, zeigen das Funktionieren der Lokativ- 
form als Dativ in αὐτοῖ 1172 21,925, Ολυμτείοι 11735, und 
keine echte Dativform daneben. Darnach wird es wahr- 
scheinlich, dass die als Dative fungierenden Kasus der älteren 
Inschriften auf -Ol und -Al ebenfalls Lokativformen sind, 
wie ja auch im Böotischen die Lokativform die Dativform 
verdrängt hat, während im Pelasgiotischen die Lokativform 
genetivische Funktion übernommen hat. Die Möglichkeit 
bleibt freilich bestehen, dass sich unter jenen -Ol- und -Al- 
Kasus der älteren Inschriften auch echte Dative noch befinden. 


. avage mit a für &; vgl. “τατέρε, μητέρε, lokr. srarage. Tri- 


phylisch ἀνδρ- in ἀνδροφέζνοι] 1151 sı. 

Das Eleische hat den Dual beim Nomen und Verbum be- 
wahrt, den Aeoler und lonier früh aufgegeben haben. Ab- 
gesehen von dem Zahlwort δύο lesen wir den Nom. Acc. 
ϑεαρὼ vage 1159 10, τῶ καταστάτω 115lıs (triyh.) und die 
merkwürdigen Formen des Gen. Dat. Dualis αὐτοίοιρ, δυοί- 
015, [τετιμωμε]νοίοις, vı)zradv[yluoiol:g), sämmtlich in nr. 1159, 
in denen an die ältere eleische Endung des Gen, Dat. Dua- 
lis auf -οὐ (vgl. Baunack, Stud. I 175) zur Unterscheidung 
vom Lokativ Singularis die Pluralendung -oıG angetreten zu 
sein scheint. An die konsonantischen Stämme trat wahr- 
scheinlich in gleicher Weise diese Endung -οίοις an wie bei 
Homer die ebenfalls von den -o-Stämmen abgelöste Endung 
-ouy: zcodolw, Σειρήν-οιιν. 

Der Dativ Plur. der -o- und -«-Stämme lautet überall auf 
τοις und -aıg, nirgends auf -οὐσι, -aıoı aus. 

Den Accusativ Plur. der -o-Stämme zeigen die älteren In- 
schriften auf -wg (-we), die jüngeren (1172) auf -oıp aus- 
gehend, bei den -a-Stämmen zeigen die jüngeren (1172) 
ebenfalls nur die Endung -«ıs, die älteren jedoch -aıg und 
-ας neben einander. Dieses Nebeneinander sucht Osthofl, 
Zur Gesch. des Perf. 26 ff. aus der verschiedenen Satzstel- 
lung dieser Formen zu erklären; nur das vor Medien, vor 
u- und vor Vokalen stehende tönende -g, das dem Rhota- 
cismus unterlegen sei, habe die Kraft besessen vor dem pa- 
latal gewordenen Nasal den -ı-Klang zu entwickeln, nicht 
aber das vor Konsonanten stehende tonlose -g, also zoie ἃ. 
ταὶρ ὃ., τὼς 9., τὰς τ. seien die ursprünglich allein berech- 
tigten Bildungen. 


63 


11. Vom Nominativ Sing. der männlichen -«-Stämme liegen aus 
unzweifelhaft eleischen Inschriften zwei Beispiele vor in 
nr. 1149: alte Ferag alte τελεστὰ αἴτε δᾶμος, also der eine 
auf -ag, der andere auf -α, in genau derselben Satzstellung, 
und eines in nr. 1152: &revrcı LE x ἐλλανοζίχας. Ausser- 
dem steht auf der triphylischen Inschrift 1151 10 Νικχαρχίδας. 
Der -c-lose Nominativ τελεστά ist wahrscheinlich ein Gra- 
veurversehen 1) und in τελεστά[ς} mit Daniel BB. VI 260, 
Blass zu dsr. Inschr., G. Meyer, Gr. Gr.? 8 327 u. A. zu 
korrigieren; eine Erklärung hat Delbrück, Synt. Forsch. 4, 9 
versucht, indem er die Vermutung ausgesprochen hat, dass 
uns in diesem τελεστά „Behörde“ die ältere Femininform 
des Wortes noch vorliege, wie alle maskulinischen -«-Stämme 
in Folge eines Bedeutungswandels aus ursprünglichen Femi- 
ninen entstanden sind. Aus τελεστά „Behörde“ wäre dann, 
als das Wort von dem einzelnen Mitgliede der Behörde ge- 
braucht wurde, das Maskulinum τελεστάς geworden. 

12. Das zusammengesetzte Verbaladjektiv mit passiver Bedeutung 
ἔνταχτος erscheint mit Femininform in ἐντάχται 1156 1.2 (8. 
Einl.), wie in der Dichtersprache ἀμφιρύτη, zregiggurn, zre- 
ριχλύστη, vgl. Kühner, Ausführl. Gramm. I S. 415. 


$ 13. Flexion des Verbums. 


A. Statistik. 


I. Aktiv, 
1. Indikativ. 

Präsens. ἔχει 1172 14, ὑπάρχει 1172 93. — Imperfekt. ἐσεοίη, 
1169, arreuoprögeov 117215. — Aorist, ἀνέϑηχαν 1167 
(pisat.); [ἐτε]έτρατεον Holy (triph.); [&]do&se 1159 1.4, ἐνί- 
χασαν 1170 ı. 

2. Konjunktiv. 
Präsens. xva 1158; (8. Einl.). 
3. Optativ. 

Präsens. ἔα 11495, εἴη͵ 1104 2, 4,8. 1156 1,9,9. δ» 1157 5,7, 

[χατιστ]αιάταν 1101 τε (triph.), κατιστα[ἰη 11513 (triph.), 


1 Auch das -s von feras und das -σ- von τελεστά ist vom Graveur 
erst weggelassen und dann nachträglich eingeschaltet worden. 


64 


συνέαν 1149 4,5; pisatisch ist συλαίη͵ 1153 6. — arrorivor öfter, 
ἄρχοι 1'493, διχάδοι 11563, ἔχοι 11525, 1154 4, [ἡ]μιολίζοι 
1151, (trivb.), ϑωάδοι 1166, (8. Einl.), ἐμάσχοι 11521,%, 
σπάσχοι 13528, χροΐδοι 1100 5; [χρινοί]ταν 115110 (triph.); 
ἀττοτίνοιαν 1'495, “εαρβαίνοιαν 1150 ς (pisat.). — δέοι 1149. — 
[ἀτε]ειϑέοι 11522, ἀτπιοξηλέοι 11547, βενέοι 11561 (8. Einl.), 
δοχέοι 11537 (pisat.), ἐνηβέοι 11583, ἐξαγρέοι 11565, εὐσα- 
βέοι 1701 15 (triph.), ποιέοι 13519.18 (triph.), [rro]eFeoı 1151 
ıs (triph.); δαμεοργεοίταν 110] 16 (triph.); ἀποξηλέοιαν 11504 
(pisat.), &vrredeoıav 11503 (pisat.). — Evrroui 1156 5; ληοίταν 
11513 (triph.). — &reor 1152, (8. Einl.), ἐσεεντεῶι 11525 
(8. Einl.).. — κοῦ 11564 (8. Einl.). — Aorist. γνοία 11diıs 
(triph.); ἐσχειϑεῖαν 11523. — ἐπόττοι 11546 (8. Einl.), λίποι 
1155 3, 11687, μ(ό)λοι 1158 1. — κατιαραύσειξ 1152 5. 
4. Imperativ. 

Präsens. ἀποτινέτω 1152,, [ἀποτινέτω 11516 (triph.). — 

ἐτεεντεήτω 11525.6 (8. Einl.). 
5. Infinitiv. 

Präsens. ἤμεν 11533 (pisat.), ἦμεν 1172 19.20, 21,98. — ἔχη» 
1168 ς (pisat.), 11565, Fon» 11536 (pisat.), μετέχην 1172, 
ὑπάρχην 1172 18, φάρην 1685. — ϑαρρῆν 1152... — Aorist. 
γνῶμαν 11506 (pisat.), δόμεν 117233. — ἀποσχέψαι 11604 
(s. Einl.), στωλῆσ[αι] 1159, (8. Einl.). 

6. Partizip. 


Präsens. ὄὄνταποδιδῶσσα (8. S. 51) 117217. — διχάδωσα 
1156 3; πληϑύοντι 11564, μετέχοντα 117235, τελαϑύοντα 11015.-- 
ἐξαγρέων 1156 3, ποιέων 11.72 13; ϑεοχολέον[τα] 1173, ἐπιποε- 
ὄντων 11524. — ἐνποιῶν 11565... — Aorist. ἀποδῶς 
11585. — ϑύσας 11582; ὀμόσαντες 1151 11 (triph.). — Per- 
fekt. Falwg 11525; γεγονόρ 1172 51,36. — ἐσεανιταχώρ (von 
ἰτάω, 8. 8. 33) 11723, σεετεολιτευχώρ 1112 5. 


U. Medium, 
1. Indikativ. 
Präsens. τσεαρέχεται 1172 13, ὑττοδέχεται 117210. — Perfekt. 
διαδέδεχται 1172 9.10; rerfi]uwvz[ar) 119 5. 
2. Konjunktiv. 
Präsens. gaivaraı 117216. — Aorist. zroımerau (8. 8. 51) 
1172 ὃς. 


65 


3. Optativ. 

Präsens. μαῖτο 1147 3.— ἐνέχοιτο 11499.10, 115130 (triph.), ἐνέχοι- 
[70] 1151;s.13 (triph.), &vexo[ı7]o 1152: .3, [x ]eivorzollölse(triph.), 
συναλλύίοιτο 11011:, συναλλί[οιτο)] 1101 1.5. (triph.); χκελοίσταν 
llölıs (triph.). — χαδαλέοιτο 1149 3. — ποιοῖτο 1154 3, στο[ι- 
οἴτο 11544. — Aorist. γένο[ιτο} 110] ς. τ (triph.). — σεοταρ- 
μύξαιτο 11514 (triph.), στοταρμόξαι[το] 110] 5. 5 (triph.). 

4. Imperativ. 

Präsens. τιμώστων 1159 19. — Aorist. λυσάστω 1108 1.5. — 

Perfekt. zerraorw 11685, [rjeraofr]w 1155 5. 
5. Infinitiv. 

Präsens. χρηῆσι[αι] 1147 5 (8. Einl.). — Aorist. “τοιήασσαι 

117235 (8. S. 5l und 54). 
6. Particip. 

Präsens. χαζαλήμενον 1151 15 (triph.), χαδαλήμενοι 1149 ς. 1. — 
ἀποστελλομένοιρ 1172 33.39, ϑιομ[ένοις) 11605. — λατρεια- 
μενον 1149 7. — Aorist. ποϑελομέν[ ῳἹ 115lıo.ıı (triph.). — 
Perfekt. ἐγραμένοι 1149 10; triphylisch: γεγραμένοι 1151 30; 
γεγραμένοι 1151 14.— ἐστεφανωμένορ 1172 6.7, [τετιμωμε]νοίοις 
1159 3.4. 


III. Passiv. 
l. Konjunktiv. 3. Infinitiv. 
ἀνατεϑᾶι 117255, δοϑᾶι 1172 91. Grroocehäuev 1172 35. 
2. Imperativ. 4. Particip. 
[χ]ριϑέντων 1151 ai. γραφέν 117251. 


B. Bemerkungen. 


l. Die Verba auf -uı unterscheiden sich, abgesehen von den 
Besonderheiten des eleischen Vokalismus, nicht von der ge- 
meingriechischen Flexionsweise: εἴη und ἔα, Zav; ἤμεν. — 
ἔϑηχαν; ϑεῖαν; τεϑᾶι. — ἰσταίη, ἰσταιάταν. — γνοία. — 
διδῶσσα; δόμεν; δώς; δοϑᾶι. 

2. Die Verba, die gemeingriechisch auf - ἄω, -2w, -6w aus- 
gehen, folgen im Präsensstamm gewöhnlich der gemein- 
griechischen Flexionsweise; beim Zusammentreffen gleich- 
artiger Vokale wird stets kontrahiert (ἐποίη, ϑαρρῆν, xen- 
ἥσται; λατρειώμενον, τιμώστων); die Verba auf -ἄω kontra- 
hieren in den vorliegenden Formen auch die ungleichartigen 
Vokale (ἐνπῶι, ἐνττήτω), die Verba auf -&w lassen -&-Laut 
Meister, Die griech. Dialekte, II. ὃ 


66 


und -o-Laut gewöhnlich unkontrahiert (ἀσεεμαρτύρεον; [ar ]e- 
ϑέοι, ἀττοξηλέοι, βενέοι, δοχέοι, ἐνηβέοι, ἐξαγρέοι, εὐσαβέοι, 
στοιέοι, [sro] Feoı; δαμιοργεοίταν; ἀτεοξηλέοιαν, ἐντπεεδέοιαν; 
ἐξαγρέων, ττοιέων; ϑεοχολέον[ τα]; ἐτειτεοεόντων ; καδαλέοιτο); 
Kontraktion von -ἔτ-οι- zu -oı- zeigt einigemal der Optativ 
(ποιοῖ, triphylisch ληοίταν und “τοιοῖτο), von -&-w- zuW-w- 
einmal das Partizip (ἐντεοιῶν). χοῖ ist, wenn nicht ein Gra- 
veurfehler (für «[o]oi) vorliegt, für kontrahiert aus ἔχύοι 
(s. Einl.) anzusehen. 

Seltener ist die zweite Flexionsweise dieser Verba nach 
Analogie der nicht stammabstufenden Verba auf -wı (8. Bd. 1 
177): δαλήμενοι, μαῖτο, triphylisch ζαλήμενον, pisatisch συ- 
λαίη. 

. Attischem ἐμπτεδόω entspricht eleisches ἐνσεε δέω „halte 
fest (den Vertrag)‘ 11503 (pisat.). Ueber die in den Dia- 
lekten oft wechselnden Verben auf -ἄω, -2w, -0w 8. Bd. I 
180. — Für zıuaw liegt rıuow (oder riuwuı?) in rer[i]uor- 
ται) 11595 vor und ist darum auch in τιμώστων 1159 12 
anzunehmen; von demselben zrıuow stammt τεμώσα[σα] auf 
einer methymnäischen Inschrift Bd. I 180. 

. Für die 3. Plur. Imper. Med. liegt die Endung (-09w:) -orw 
(8. S. 54) vor in Avoa-orw, merra-orw; die Endung 
(-σϑων:) -στων (vgl. über das Verhältnis beider Endungen 
G. Meyer, Gr. ατ.3 $ 578) in τεμώστων. 

. χρηῆσται und ληοίταν: χρηέομαι ist von dem Nomen 
χρῆος gebildet, An&w von einem anzunehmenden Nomen λῆρος, 
das zu dem überlieferten λῆσμα sich verhält, wie χρῆ-ος zu 
χρῆτμα. Vgl. Verf., Berl. Philol. Wochenschr. 1885 nr. 4 
S. 1149 f., Baunack, Stud. I 115 £. 

. Von dem Stamm γραφ- lautet der reduplicierte Perfektstamm 
auf der eleischen Inschrift 1149 ἐγραφ- in ἐγραμένοι wie οὗ 
auf der grossen Gesetzesinschrift von Gortyn; die kleine 
Gortyner Inschrift über die Schäden, die sich Tiere gegen- 
seitig zufügen hat &ygarraı, eine andere aus Gortyn &ygazaı, 
eine aus Oaxos ἠγραμένα (Baunack, Gortyn 5. 43, 45, 166 
und Berl. Philol. Woch. 1887 nr. 5 Sp. 155), eine jüngere 
Gortyner (Bull. de corr. IX 17f. Z. 3) ἠγραμμένον. Die 
triphylische Inschrift 1151 hat yeygap- in γεγραμένοι. 


67 


$ 14. Pronomina, Zahlwörter, Adverbia, Präpositionen, Partikeln. 


1. Pronomina. 

Personalpronomina. ἐγώ 1165. = (ἃ. 1. μὲ) 1176, μὲ 
1169. — ἀμέων (att. ἡμῶν) 117211, ἀμέ (αἴ. ἡμᾶς) 11725. — 
[v]iv „ihn“ 11529. 

Artikels. 5. 43 und 44 ὁ τό, τῶ, roi, ταῖ, τόν, τοί τά, τῶν 
τᾶν, τοῖς (τοῖρ), τώς τοίρ, τοῖν. 

Demonstrativa. ταύϊται] 110] 16.1τ (triph.); ταῦτα 1147 5; 
ταυτᾶν 110] ς (triph.); ταύτας 11514 (triph.).— τοΐ 1149 5, 
triphylisch τόδε 1151 19. 

Id entitätspronomen αὐτός. αὐτόρ 1172 6, τ' αὐτῶ 1102., 
1154s, αὐτοῖ 11541, αὐτόν oft; ᾿αὐτᾶρ 1172 11; τ᾽ αὐτά 11525; 
T αὐτῶν (8. 5. 43) 1157 ς; αὐτοίοιρ 1159 15. 

Relativum. öe 1192 5. 

Indefinitum. zig τὲρ oft, τὲ 11565. 

Indefinites Relativ. orig 1147 e, orı 1154 1,4, 11565; ἄν- 
τινα 1151 10 (triph.). — ὀπόταροι 1150 5. 

00005: ὕσοι 110] 2. (triph.); ὕσσα 1119 οι. 

2. Zahlwörter. 

μι’ (4. 1. μία) 11577. — δύο 1159 10, 1163, δυοίοις 1159 3. — 
[zJens 1162 4.5 (8. Einl.). — πτέντε 11514 (triph.). — ὀτετώ 
1168 4 8. 8. 56. — δέχα 11685, ζέκα 11525, ζεχαμναίαι 1152;, 
Fizarı1168 s. — τριάχοντα 1109 5. -- ᾿[τετα)ράχοντα 1162 1.3 
(8. Einl.) — πεντάχοντα 11503. 3. — ἐχατόν 11495, ἐχατ[όν] 
1102 3 ἐ[χ]αεόνβαν 1100 ς. --- [πτε]ντ]αχατίας 11542.5, [π]εν- 
ταχατίων 1150... 

3. Präpositionen. 
ἄνευς 6. acc.: ἄνευς βωλὰν χαὶ ζᾶμον πλαϑύοντα 1157 ;, 


gemgr. ἄνευ. Das -ς wie bei οὕτω-ς, μέχρι-ς u. 5. w., 
daneben @vev-» mit » ἐφ. (vgl. νύ-») Epidaur. "Ey. ἀρχ. 1886 
S. 145 fl. Z. 58. 


ἀτεό c. gen.: 11504 (pisat.), 11547, 11577, 1172 51. 

ἐχ c. gen. 117230. 

ἐν c. dat. oft. 

ἐν c. acc.: ἐν τ᾿ ἰαρόν 1158 1, ἐσετανιταχὼρ ἐν τὰν ἰδίαν 1172;, 
ἐγ χάλχωμα 117231, ἐμ ΤΠίΐλητον 117238. 

ἐπεί ο. dat.: rei τοὶ βωμοῖ 1168 2. 


68 


drei c. gen. ἐνίχασαν Erri .... 11701. 

κατά war c. acc.: χατὰ ξέχαστον ϑεϑτμόν 11545, xarlı)a 
(ἃ. i. xar za) 11586, χατό 11575, χατόν 1162 .,.. 1 
der Komposition vor Vokalen stets χατ-, auch vor Konso- 
nanten gewöhnlich zar-: χα- (χαζαλήμενον 115] 19,, χαδα- 
λέοιτο 1149 3, χαδαλήμενοι 1149 ς.1, καϑυταίς 1102, κα- 
ϑυταίς 11574, χαϑυτάς 115] ς,14.), κατα- nur zweimal auf 
der triphylischen Inschrift 1151 in xaraoraoıogı und χα- 
ταστάτω 13. 

σεάρ (att. περί) c. gen. in den älteren Inschriften: srap πο- 
λέμω 1149 4.5, zrag τᾶρ γᾶρ 11685, [π]ὰρ τᾶς κατασταάσιος 
1151ı (triph.). In den jüngeren Inschriften σε ερί 0. gen: 
seepi ὑμονοίαρ 1171, περὶ δὲ τῶ arrooraläuev 11125, 
zregi c. acc.: τῶν περὶ Αἰσχύλον 1172 2. 5. 

γεαρά ὁ. gen.: τταρὰ τᾶς τεόϊλιος] 1157 ς, παρὰ τᾶρ πύλιορ 
1172 28, τοῖρ ap ἀμέων 1172 11. 

σεαρά πάρ ὁ. acc.: τεεττολιτευχὼρ cap ἀμέ 11725. — πὰρ 
τὸ γράφος 11563. 

ποτί τεότ ο. acc.: vor’ ἀλάϑεια[ν]) 11543, zrorov ϑεόν 110]11: 
(triph.), ποτὸν ϑ[ε)όν 11565, ποτὸν Aia 1153, (pisat.) 
scori τὰν τεόλιν 1172 14, ποτὶ τὰν ϑυσίαν 11723. 

σύν c. dat.: σὺν βωλαῖ 1156 4. 

ὑπό c. gen. (Bedeutung 5. $. 71): ὑτεὸ ᾿Ελλανοδιχᾶν 1112. 


. Partikeln und Adverbien. 


αἱ αἴτε oft. 

ya 1104, 4. 

δέ Ce oft. 

δή ζή 11525 (s. Einl.), 1159; (8. Einl.). 
ἐνταῦτα: τοῖ 'vradr ἐγραμένοι 1149 10. 
Triphylisch ἐτε ἡ 1151 13,17, eleisch ἐπεί 1158,, 1172 .. 
ἔστα „bis“ 1151, (triph.). 

χὰ oft. 

καϑώρ 1112 14) 31. 

καί oft. 

μάν (att. μέν) 1101 5 (triph.). 

un μά 8. 8. 33. 

ὕττωρ 1112 4,16, 37. 

οὐζέ 11577. 

ταύτη 11514 (triph.). 


69 


τὲ 11494, 115918, 11726, 7,94 26- 
[τ|ῆδε 115] 20, [τ]ῆ[δὲ] 1151 25. (triph.). 
τόχα 1147ς. 


Anhang. 


8 15. Syntaktische Bemerkungen. 


I. Artikel, 


. Von der ursprünglich demonstrativischen Kraft des Pronomens 
το- (ὁ, ἃ, τό) ist zur Zeit unserer ältesten Vratren im Elei- 
schen nicht mehr erhalten als im Attischen der klas- 
sischen Zeit. τό δέ fungiert deiktisch 1154 5, wie auch att. 
noch ὁ δέ, οἱ δέ, τὸ δέ. In Verbindung mit einem Nomen 
reicht die deiktische Kraft des Artikels allein nicht mehr 
aus, sondern es werden Pronomina, wie das deiktische τοῦ 
(114953), auf der triphylischen Inschrift 1151 das deik- 
tische τόδε ı9 oder οὗτος 4,5,10.ı7 dem Substantiv zugefügt. 
. Der Artikel steht auf den Inschriften aller drei Landschaften 
regelmässig beim Namen des Olympischen Zeus: ὁ “Ζεὺς 
Ὀλύνττιος 11496, 1151, 8,192, 11524, 11537, 1157, 
1158, so wie bei dem für den Olympischen Zeus wie ein 
Eigenname gebrauchten ὁ ϑεός: 115lıı, 11563. Nur auf 
einigen dem olympischen Zeus geweihten Geräten, wie Schab- 
eisen, Gewichtsstücken fehlt der Artikel: Jıöoo ᾿Ολυμπίω 
1174. Das Attribut ᾿Ολύντειος wird bei dem Eigennamen 
Δεύς gewöhnlich ohne, und nur einmal auf einer älteren 
eleischen Inschrift und auf der Damokratesbronze mit dem 
Artikel gebraucht; ὁ Δεὺς ὁ Ὀλύνπιος 1157 4, 117232; bei 
dem für Zeus gesetzten Appellativ ὁ ϑεός steht es in beiden 
uns vorliegenden Beispielen mit dem Artikel: ὁ ϑεὸς ὁ Ὀλύν- 
Log 11511, 11573. 

. Der Artikel steht in den Vratren ausnahmslos bei dem 
Namen des Volkes oder der Gemeinde, für welche die Vratra 
gegeben ist: 1149,, 1150 ,, 1152,, 1153ı; abgesehen von 
diesen Fällen liegen Namen von Gemeinden noch in einer 
älteren eleischen Inschrift (1160), auf der Damokratesbronze 


70 


und in pisatischen und triphylischen Inschriften vor, und 
zwar gewöhnlich mit dem Artikel: 1151,17, 1160s, 1166, 
117235; der Artikel fehlt, abgesehen von den Aufschriften 
der Münzen und τνῆφοι (nr. 1175), in der cleischen Weih- 
inschrift 1171 und in der pisatischen 1167. 

Bei Ortsnamen steht nirgends der Artikel: 11474, 110, 
11525, 11535, 11683.4, 117233, ebensowenig bei Personen- 
namen: 1151 1, 10,15; 11531, 1159 ı, 1162 1,4 1165, 11681, 
1169, 11723,4,18, 29,34,97, 11731,2, oder Monatsnamen: 
115115, 11686. 7, 11723. 


. Die ähnlich wie Eigennamen gebrauchten Appellativa wie 


σεόλις, δᾶμος, zrargıa, γενεά, βωλά, die Amts- und Funktions- 
benennungen wie τέλος, τελεστάς, δαμιοργία, βασιλεύς, ἐλλα- 
γοζίχας, ϑεοχόλος u. ἃ., Abstracta wie yroua „Entscheidung“, 
μαστράα „Prüfung“, uavrei« „Weisagung‘, κόϑαρσις „Reini- 
gung“, ferner δίχαια „Strafe“ stehen bald mit, bald ohne 
Artikel, vgl. δᾶμος 11499, 11537, 11564, 11573, πατριά 
1152 1585 γενεά 1152 15 βωλά 1156 4, 11576, 8, τέλος 1152 5, 
τελεστάς 1149 9, δαμιοργία 11546, ἐλλανοζίχας 11525, 9ε0- 
χόλος 11545, γνώμα 11544, μαστράα 11526, μαντεία 1154, 
χόϑαρσις 11561, ζίχαια 11527, aber ἃ πόλις 11517,5,1% 
11574, 1172 14, 16,20, 23, ὁ δᾶμος 11595, ὦ βωλά 117251, ἃ 
δ()αμιοργία 1151 2,13, 11526, ὁ γροφεύς 1152 5, ὁ ἰαρόμαος 
11506, 11544.5, 0 ταμίας 111229, ὁ πρόξενος 115045, 
11597, ὁ μάντις 1180, τοὶ βασιλᾶες 11523, ὁ ϑεοχόλος 
11541, τὰ δ(ζ)γίκαια 1169..5, 11545 (8. Einl.), 1157 5, 11592,., 
ὁ ἐπειμελητὰς τᾶν irerewv 117254, ὁ βωλογράφορ 1172 532. 


II. Casus und Präpositionen. 


Zeitbestimmungen stehen im Genetiv: ἐχάστω δέ- 
Γτεος] 1151 5.9, [[ΟἸλυνττιχῶ μηνός 11555, Alyuoiw μηνύρ 
1168 6.7, Θυίω 1112 ς, ττολέμω χαὶ εἰράναρ 1172 35. 2. 
Ortsbestimmungen stehen, wenn sie durch Eigennamen 
angegeben sind, im Lokativ: 11474, 11507, 11525 oder mit 
ἐν: 11535, 11683. 4, bei Appellativen stehen überall Präpo- 
sitionen, nämlich ἐν: 11561, 117235, &rzi: 1158 5. 
Genetiv des Anlasses: αἰτιαϑέντα ζιχαίων 11527 „wegen 
der Stre (d. h. um bestraft zu werden) angeklagt‘; was 
(reevre μνᾶν) ποταρμόξασται 1151 4,5 „sich aus Anlass der 


71 


verhängten Strafe von einer, resp. von fünf Minen für den 

Tag der gesetzlichen Ordnung fügen.“ Zahlreiche Beispiele 

dieses Genetivs aus dem Gesetze von Gortyn s. bei Baunack, 

Gortyn S. 85. — Blass erklärt unrichtig: ἀντὶ τοῦ ἀττοτίνειν 

ταύτην τὴν μνᾶν. 

. @reö vom Urheber: τὸ .. Ψψάφισμα τὸ γεγονὸρ ἀττὸ τᾶρ βω- 
λᾶρ 117230. 51. 

σεαρά τινα πολιτεύην 1112 5, wie auch in anderen Land- 
schaften. 

σπτὸτ τὸν Δία βέρην 1153 6.7 Fluchformel: „nach dem Willen 
des Zeus umkommen“, über F£or» (ἔρρειν) = ἀτεολωλέναι 
vgl. S. 72; πρός τινα ἀπτολωλέναι entspricht als Gegen- 
satz der Redensart σερός τινὰ ζῆν „nach dem Willen je- 
mandes leben“ (z. B. Demosthenes σε. sragarrgeoß. ὃ 226). — 
ὀμόσαντες τεὸς τὸν ϑεόν 115l ıı „dem Gotte zuschwören“, 
wie χερός bei Hom. & 331, τ 288. 

vrc6 c. gen. bei Datierung nach Beamten: ὑπτεὸ Ἐλλανοδιχᾶν 
τῶν περὶ «Αἰσχύλον 1172 32.3, wie sonst und auch eleisch 
11701 ἐπί c. gen. 


III. Modi: 


. Als Befehlsform der Gesetzesbestimmungen fungiert der In- 
finitiv (1152,, 1153, 11604 (8. Einl.), 1168 5), der Imperativ 
(1 151 6,31 5 1152 5,653 1159 13 } 1168 1. 8) 8) und der Optativ 
mit χὰ (1149, 1150, 1151, 1152, 1154, 1156, 1157, 1158) in 
den älteren Inschriften, der Infinitiv (1172 19_ss,33) und der 
Konjunktiv (117233, 36) in den jüngeren; die Verwendung des 
Optativs mit χὰ und des Konjunktivs in diesem Sinne findet 
sich nur in Elis. 

. Nebensätze von allgemeinem Sinne, vor allem die an Befehls- 
sätze sich anschliessenden, stehen im Optativ. a) Relativsätze: 
1150, 11523, 1154 ı.2,4, 11563. Auch anderwärts üblich, 
vgl. z. B. att. ἀλλ᾽ ὃν πόλις στήσειε, τοῦδε χρῆ χλύειν Soph. 
Ant. 670; ἄνδρα δ᾽ ὠφελεῖν ἀφ᾽ ὧν ἔχοι τε χαὶ δύναιτο, καλ- 
λιστος ττόνος Soph. ΟΝ. 8145. b) Hypothetische Sätze: 11475, 
11493,5,7, 11505, 11515,5,6,7,9, 18, 1152 3,6, 7,8, 11536, 7, 11543, 
1156 1,2,5, 11603, 11687. Attisch könnte in allen diesen 
Sätzen ebenfalls der Optativ stehen, in den meisten aller- 
dings auch ἐάν c. conj. Diese letztere hypothetische Aus- 


12 


drucksweise, die wir schon im Gesetz von Gortyn (αἴ za ὁ. 
conj.) so häufig treffen, die bei Homer ganz üblich ist, scheint 
dem eleischen Gesetzstil fremd zu sein. c) Temporale 
Sätze: llölıs, 11581. Im Attischen nicht gebräuchlich; 
auch sonst selten, vgl. Hom. ὦ 254: τοιούτῳ δὲ ἔοιχας, ἐπεὶ 
λούσαιτο φάγοι τε, εὑδέμεναι μαλαχῶς. 


8. 16. Glossen. 


ἀξλανής ungehindert (8. S. 24) 1156 «. 

“Ahgıoiog Name des Erntemonats in Elis (8. 5. 55) 1168s.r. 

Avcıror Gemeinde in Elis (Ὁ) 11501. 

ἄνευς ὁ. acc. ohne 11573. 

ἀτεοσχέτιτω beaufsichtige (8. 5. 27) 11604. 

βασιλᾶες Vorsteher einer Phratrie 11523. 

Bevew übe Beischlaf (8. S. 22) 1156 ı. 

ßearava Rührkelle (8. S. 47) Hesych. 

βωλογράφορ Ratsschreiber 1172 37, anderwärts γραφεὶς (γραμ- 
ματεὺς) τῆς βουλῆς; dagegen auch eleisch σεατριᾶς ὁ γροφείς 
11523. 

γόνος Nachkommenschaft 11533. 

γράφος Gesetztafel 1149 7.3, 1151 19, 11565, 3, 1157 5,6. 

δίχαια ζίχαια Strafen 1152 4. 5,1τ (8. Einl.), 11545 (8. Einl.) 
1157 ı (8. Einl.), 55 1159 8. 3, 11» 

δίχαρ ὁ der Richter (s. S. 49) Hesych. 

δινάχω verändere (8. S. 24) 1156... 

δίφυιος ζίφυιος doppelt 11526, 11545, 1157,, 1168, vgl. ion. 
διφάσιος τριφαάσιος. 

ἐνηβέω vergnüge mich darin 11585. 

ἐντεεδέω halte fest (den Vertrag) 1100 5, vgl. att. Zurredow. 

ἐσχεανιτάω gehe wieder zurück 1112 5, vgl. Hesych εἰτάχειν᾽ &hr- 
λυϑέναι. 

ἐτεενσσάω Evrcaw vollstrecke (8. Brugmann, Gr. Gr. 8 201 Ann. 1) 
1152 5, 6. 8. 6. 

Ercwzcov Aorist (zu Ezrowouaı gehörig) beaufsichtigte 1104 6. 

ἔστα bis 1151 8. ᾿ 

Feggw komme um (vgl. ἔρρε᾽ φϑείρου; ἔρρει" ἀτεύλωλεν, ἐφ- 
ϑαάρται Hesych) 11536, 8. S. 71. 

Ferag Mitbürger 11495. 

Εισοδαμιοργός den Damiorgen an Ehren gleichgestellt 11534 


18 


Εισοτερόξενος den eigentlichen Proxenen an Ehren gleichgestellt 1) 
1153 3. 

nmokilw gebe die Hälfte 1151. 

ϑεαροδοχία gastliche Beherbergung von Festgesandten (vgl. alt. 
ξενοδοχία) 11725. 

ϑεϑτμός Opferung (8. 5. 21) 11543. 

ϑωάδδω büsse (8. 5. 22) 1156 ı. 

ἰαρόμαος Opferpriester 11473, 11506, 11544.5, vgl. ἱερόμας" 
τῶν ἱερῶν Errıuekovuevog Hesych. 

ἰμάσχω peitsche 11527, 8. 

χαδδαλέομαι καζαλέομαι verletze (ein Gesetz, eine Gesetztafel) 
1189... ΤΙ] ἡ: 

χατάστατος Ordner 110] 13. 

χατιαραύω opfere gegen Jemanden, um ihn dem Verderben zu 
weihen 11523. 

χοέω (#0w?) beschaue das Opfer, merke beim Opfer auf den 
Götterwillen 11564 (8. 5. 24 f.), vgl. ϑυο-σχόος, ϑυοσχοέω, 
haru-spex. 

κύλλα Hündchen (8. S. 59) Hesych. 

Jargeiöw λατραιόω zahle Strafe an den Tempel 11477, 1149. 

λάτρον an den Tempel gezahlte Strafe (s. S. 33) Hesych. 

λείτεω bleibe im Rückstand, ermangele (vgl. Hom. Π 507) 1168 1. 

ληέω will (8. S. 66) 11513. 

μανάσιος Getreidemass von 2 Medimnen (vgl. μνασίον Hesych, 
μνάσις kypr.) 1168 5. 6. 

μαστράα Rechenschaftsablegung des abtretenden Beamten 11525. . 

Merasrıoı Gemeinde in Elis(?) 11503; Mer-arr-ıov Land zwischen 
zwei Gewässern; über -arr- Wasser vgl. Curtius Grz.5 469; 
betreffs der Bedeutung von μετα- „zwischen“ vgl. μετα-μάζιον, 
μέτ-ωτεον, μετα-ττύργιον (wofür auch μεσο-τεύργιον). 

μεύς (triphylisch) Monat 110] 15. 

τεληϑύων (τελαϑύων) δᾶμος, die überwiegende Menge des Volkes, 


1) Die eleischen πρόξενοι haben ursprünglich Beamtenfunktion, vgl. 
1150 ,. „, 1159, und werden (wie in Sparta, Delphi, Petilia, Krannon) aus 
der Zahl der Bürger gewählt, um die Fremden zu behüten und zu be- 
aufsichtigen. Später ist es — und unser Ftoodawıopyös zeigt uns auf 
welchem Wege — auch in Elis zu einer mancherlei Vorrechte gewähren- 
den Titulatur geworden, die ein Staat Auswärtigen zum Danke für er- 
wiesene Dienste verleiht. In dieser Bedeutung findet sich das Wort auf 
der Damokratesbronze 1172 19. 19) a2: 


14 


die Majorität der Volksversammlung 11564, 11573; wie πλη- 
ϑύς (z. B. lokr. IGA. 8229 = GDI. 147918), zeA7jIog oft für 
„Majorität“‘ vorkommt. 

ποιέομαι (sc. ἰαρὰ) wie ῥέζω ἱερά, facio (sc. sacra), opfere 
1154 3,4. 

zrorapuoddouaı füge mich 11514, 5.6. 

διτείρ Wurfstein (8, S. 28) 1165. 

στέρχανα Leichenmahl Hesych (s. S. 59). 

Χαλάδρα Gemeinde in der Pisatis 1153 (8. S. 12 und 5ö). 


en mn 


Der arkadische Dialekt. 


Ahrens, De Graecae linguae dialectis I 231—234. 


Gelbke, De dialecto Arcadica, Curtius’ Studien II 1—42. 
Spitzer, Lautlehre des arkadischen Dialekts, Diss. Kiel 1883. 


Einleitung. 


$ 1. Die Bevölkerung Arkadiens. 


Die Arkader, nach ihrer eigenen Sage und nach der in 
Griechenland allgemein verbreiteten Annahme dem Stamme nach 
Pelasger !) und Autochthonen, von Strabon VIII 333 (s. Bd. 14) 
zu dem γένος AloAırov gerechnet, sind weder durch die dorische 
Wanderung noch durch spätere Völkerbewegungen erheblich be- 
rührt worden. Mit dem einheitlichen Charakter des arkadischen 
Volksstammes steht die Thatsache in bestem Einklange, dass 
unsere arkadischen Sprachdenkmäler wohl starke chronologische, 
doch wenig lokale?) Abweichungen zeigen. 


8. 2. Quellen. 


Abgesehen von wenigen Grammatikernotizen und Glossen 
lernen wir den arkadischen Dialekt nur aus den arkadischen 


ἢ Paus. VIII 1, 4. 

2) In der Zeit der Inschriften unserer 2. Gruppe (s. $ 2) bestand 
zwischen Tegea einerseits und Mantineia und Stymphalos andrerseits eine 
Verschiedenheit in der Bildung des Genet. Sing. der weiblichen -a-Stämme: 
in Tegea sagte man yaö, in Mantineia und Stymphalos yäs (s. $ 9). — In 
derselben Zeit sprach man in Tegea τριακάσιοι, in Stymphalos τριακόσιοι 
(s. $ 3). — Sollten vielleicht auch die von den Glossographen erwähnten 
Formen mit £ (ζέλλω ζέρεϑρον) für das sonst bezeugte arkadische ὃ = 
att, # einem arkadischen Lokaldialekt angehören? Vgl. über diese 
Formen $ 7. 


18 


Inschriften kennen. Ich citiere dieselben nach Bechtels 
Sammlung GDI. Bd. I S. 349—361. Seit dem Erscheinen der- 
selben sind noch folgende im arkadischen Landesdialekt ge- 

schriebene Inschriften bekannt gemacht worden: 
Stymphalos. Jules Martha, Bull. de corr. VII 488 ff. nr. 1, στοιχη- 

δόν geschrieben, die Zeile zu 33 Buchstaben. 

28 Buchst. fehlen IEN..|...Ac iv τοῖ 15 Buchst. fehlen 
ς yeyevr[tjor] καὶ iv το 16 Buchst. ı zrapyeyellvimusvog ἔγρα 
5 14 Buchst. στολίταν ϑέσϑαι αὐτὸν 14 Buchst. [o}regla]- 
γῶσαι | [χ)ιλέαις δαρχμαῖς 12 Buchst. oıg τοῖῖς ἐλύσατο Ancoh 
12 Buchst. μοι ξαλόντ[[ο]ις μεγάλα ἐπτολεῖμ] 9 Buchst. αἱ 
τριαχοσ ίαις" τὸ δὲ ψα[φισῆμα [ϑέσϑα)ι iv] τοῖ ᾿ρτεμι- 
10 σ᾽ίοι" προμνάμων "Aylziyovog?]' προστάται βωλ ἃς Θέων, ... 
ενν ς" γρα[φεὺς τῶ δάμω] Τιμόξενιος" δαμιοργίοἱ] AA 13 Buchst. 
Die Ergänzungen sind zum grössten Teile von Martha; Z. 11 ergänzt 


er γραμματεύς] und denkt an den Ratsschreiber, aber es fehlen zwischen 
yoa und dem Eigennamen 10 Buchstaben! 


Tegea. Dürrbach, Bull. de corr. IX 510 ἢ, 


- - -|- - - «Ταχεδαιμόνιος. | - - - axeog Me[ylakonolli- 

5 τας]. | - - - [Aax]edauuölv]os. | - - - δαυ Ku9fnelos.|- - - 
ΓΝάϊξιος. | - - - [χρ]άτεος "Ale]yeiols). | - - - Aoyelos. | - - 

10 - 105 «“Δαχεδαιμόνιος. | - - - ΙΓΙΧΟΣ |- - τὸ - - | - - - Ar 
γεῖος. | -- - ΤΩ͂Ν... ΓΜΥΟΣ | - - - Ὀρχομένιος. | - - - ΓΣε]υμ- 

15 [φαλ]εύς (ῦ). [|.- - - - - |- - - [DJwxeic. | - - - Aav ὌὈρχο- 
20 μένιος. | - - - ΓΣικ]υ[ὠἼνιος (?). | - - - MOZ | - - - οὖς Mr- 
λασεύς. | - - - Δίωνος Aeyeiog. | - - - ὦ «“Παχεδαιμόνιος. | - 
25 - - Mavrıvleu). | - - - μένεος Aoyelog. | - - - AQN..Y 
»deyeios. | - - - w Ῥιϑύμνιος. | - - - ὀλαυ Aeyeiog. | - - - 
30 [alu Aeyeiog. | - - - ᾿Αριστονόω ’Agyelog. || - - - [Njavar- 
χράτεος [AJe[lyelüols). | - - - [ανδρος NEMONEIOY .K|- - 


- σύνιος. 


Die Ergänzungen sind fast sämmtlich von Dürrbach. 


Auf diese beiden Inschriften habe ich in der Dialektdarstellung mit 
den Stichwörtern „Stymph.“ und „Tegea“ verwiesen. 
Chronologie der arkadischen Inschriften. 
1. Gruppe: Die imälteren Alphabet (E=7,0=w, 
B=-h +=- E58 V=gx,.: =vyu. sw.) abgefassten In- 
schriften. 


19 


a) Von rechts nach links geschrieben: 1185, 1208. 

b) Von links nach rechts: 1197, 1198, 1199, 1214, 1217 !), 
1213, 1219, 1220, 1221. 

c) Zeichen des älteren und jüngeren Alphabets neben 
einander: 1249 (X für ξ, im übrigen die jüngeren 
Zeichen), 1256 (R für og, aber bereits Ξ für ξ), 1257 3), 
(O für w, R für e, H für ἢ, aber bereits = für Z, 
X für xy, H neben E für n). 

Diese Gruppe stammt ihrem paläographischen Charakter 
nach aus der Zeit vom 5. bis zur Mitte des 4. Jahrh. v. Chr., 
und zwar ist nr. 1257, wie Kirchhoff zuerst gezeigt hat, zu der 
Zeit geschrieben worden, als die Arkader mit den Pisaten die 
Leitung der Spiele und die Aufsicht über das olympische Heilig- 
tum den Eleern abgenommen hatten, 364 v. Chr. An das Ende 
dieser Periode gehört die bis auf X = # ganz im jüngeren 
Alphabet abgefasste Inschrift 1249. 


nr.1183, ein in Olympia gefundenes Proxeniedekretder AAEIOI 
für den Athener Diphilos, bietet in auffallender Weise für A 
neben dem Zeichen A (Z. 2) auch das Zeichen L (Z. 5), und 
als Endung des Dat. Plur. eines -o-Stammes -oıcı (AAEIOIZI 
Z.1), während im arkadischen Dialekt diese Endung -oıg lautet. 
Diese zwei Umstände lassen es fraglich erscheinen, ob wir diese 
Inschrift als ein Denkmal des arkadischen Dialektes ansehen 
dürfen; dieselben Umstände und mit ihnen der spir. asp. von 
HVIVN Z. 3 und das Fehlen des Digamma in AAEIOIZI Z. 1 
sowie die Formulierung des Dekrets sprechen gegen eleische 
Herkunft. Ich glaube, dass die Platte im Auftrage des Atheners 
Diphilos nach einer Kopie graviert worden ist, die Diphilos selbst 
von der Originalurkunde in dem arkadischen Alea abgeschrieben 


ἢ Die von Bechtel aufgenommene Lesung giebt die Röhlsche Her- 
stellung, die von der Kirchhoffschen in mehreren Stücken abweicht. 
Karlijzfov»] (oder Xaplı)z[es]) ist ganz unsicher und das gegebene Wort 
HEPAKAEZ zu verändern, erscheint bei der Unklarheit der Inschrift allzu 
kühn; nicht einmal ‘Eouä[vo]s halte ich für zweifellos. 

ἢ Beim Abdruck dieser Inschrift hat Bechtel vergessen die Röhlschen 
Corrigenda IGA. p. 176 zu berücksichtigen, nach denen Z. 1 o[f] τὸ χρύ- 
oeov zu schreiben ist statt ὀ[π]τοχρυσί]ον, Z. 2 [κατεσκεύ]ασαν statt [καὶ 
ἐσκεύ]ασαν, Z. 6 Θηβαῖος statt Θηραῖος, Z. 11 [ἐλλαν)οδικόντοιν statt [ἐλλα- 
νο]δικόντοιν. 


80 


hatte. Die Urkunde enthält nicht die Erteilung der Proxenie, 
sondern nur die Genehmigung der Aleier zu der durch Anschlag 
in Olympia erfolgten Bekanntmachung der Proxenieerteilung, 
und wenn schon die Einmeisselung von Ehrendekreten an vielen 
Orten für Sache der durch sie geehrten Personen angesehen 
wurde (s. weiter unten), so war dies ganz gewiss bei einer 
solchen Bekanntmachung in Olympia der Fall. Auf genaue 
Bewahrung der Dialekt- oder Buchstabenformen war es dabei 
dem Diphilos nicht angekommen; das erste Mal war von ihm 
das arkadische A richtig in der Form A kopiert worden, das 
zweite Mal schlich sich attisches L dafür ein, ebenso setzte er 
go statt arkad. X, = statt arkad. X, die attischen Dialektformen 
-oı0ı (8. Meisterhans, Gramm. d. att. Inschr. S. 52) statt arkad. 
κοις, ἐν statt arkad. iv, und bewahrte getreu nur die auflal- 
lendste Dialekteigentümlichkeit, ἃ für att. ἡ. 


nr. 1200 ist eine olympische Weihinschrift eines Praxiteles, 
der sich Συραχόσιος χαὶ Καμαριναῖος nennt und angiebt, dass 
er früher in Mantineia gewohnt habe. Nach dem Gebrauche von 
+ = Ein dem Namen des Weihenden hat der Schreiber nicht 
syrakusische oder kamarinäische Schrift angewandt, die für $ 
das Zeichen E gebraucht haben muss. Deshalb glauben Kirch- 
hoff und Röhl, dass Praxiteles, wenn auch in Sicilien wohnend, 
die Schrift seines ehemaligen Vaterlandes Arkadien angewendet 
habe und Bechtel hat die Inschrift aus diesem Grunde unter 
die Denkmäler des arkadischen Dialektes eingereiht Aber die 
Schrift ist ebenso eleisch wie arkadisch und es besteht deshalb 
die Möglichkeit, dass, mochte das Weihgeschenk selbst nun in 
Sicilien oder Olympia gefertigt sein, die Inschrift erst in Olym- 
pia nach dem von Praxiteles angegebenen Texte, in eleischer 
Schrift darauf gesetzt wurde. Der Dialekt kann der von Syra- 
kus oder Kamarina sein; ihn als arkadisch anzusprechen, hindert 
das Pronomen τόδ᾽, dessen arkadische Form zowi ist (8. $ 11). 


2. Gruppe. Die im jüngeren Alphabet, aber noch im 
arkadischen Landesdialekt abgefassten Inschriften : 1203"), 


ἡ Zur Kritik der Inschrift bemerke ich, dass Z. 16 der erste Name 
auch [AjaxAjs sein kann, und dass Z. 18 der erste Name wahrscheinlich 
[᾿ΑἸλύ[π]ας ist, vrgl. "Alvms 1214,, Ἄλλυπ.. Erythräer Le Bas-Wadd. 
1536 ,„, AAunnros Lakedämonier Xen. Hell. V 4, 52, Ἄλυπος Sikyonier Paus 
ΥΠῚΙ, 8; ὃ, ὅ; Χ 9,10 u.a. 


81 


1204, 1222 1), 1224, 1230, 1231 3), 1237, 1246), 1247, und 
die beiden neuen, auf S. 78 mitgeteilten Texte „Stymph.‘“ und 
„Iegea“. 

Keine einzige Inschrift dieser Gruppe weist auf die Zuge- 
hörigkeit Arkadiens zum achäischen Bunde hin, dem 234 oder 
233 Megalopolis (ἃ. Gilbert, Gr. Staatsalt. 11 108), bald darauf 
die Mehrzahl der übrigen Städte beitrat. Nach dem Endtermin 
der vorigen und dem Anfangstermin der folgenden Gruppe ge- 
hört diese in die Zeit von c. 350—c. 250 v. Chr. An den An- 
fang dieser Periode gehören die Inschriften 1203 und „Stymph.“, 
von denen die erstere anlautendes v@auw noch ausnahmslos, die 
letztere wenigstens einmal bewahrt hat, an das Ende derselben 
die Inschrift 1222, in die bereits eine Form der achäisch-dori- 
schen #017 (λαφυροτεωλίουτι für arkadisch λαφυροτεωλίω) ein- 
gedrungen ist. 


3. Gruppe. Die in der achäisch-dorischen xoı»n 
abgefassten Inschriften: GDI. 1238, 1252, CIG. 1534, Le Bas- 
Foucart 327, 328, 329, 331, 331°, 3314, 3815, 339, 340%, 3408, 
341, 341%, 841}, 341n, 352e, 352%, 352h, 3521, 353, Mitt. ἃ. Inst. 
Ba. IV S. 140 h, Bad. VI 8. 304 f. Beilage 2, Bull. de corr. 
Bd. VII S. 488 („convention“), S. 491 nr. II, nr. VI, Bd. IX 


ἢ Z. 3 hat Bechtel das Wort περί vergessen. Es muss heissen: ὅσα 
περὶ τὸ ἔργον. — Versehen des Steinmetzen sind Tl,, für zils], TOI,, für 
τοῖς, und wie ich annehme (8. $ 9), auch TTAHOI,, für πλήϑ[ε)ι. Während 
die Gemination der Konsonanten gewöhnlich von ihm ausgedrückt ist 
(ἡμίσσοι 95, ἀλλ᾽ «ι, ἴγγυος gg, ἄλλυ gg, σύγγραφον 0, ἧσσον 41, ἄλλοις,,,, ἐςδέλλον- 
τες ,.ν, σύγγραφον z,, γεγραμμ[έναι] 4) ist sie unausgedrückt geblieben in κατὰ 
αὐτάς, (statt κὰτ τὰ αὐτά), κατάπερ 4, 45 (statt κὰτ τά περ) und meiner An- 
sicht nach (8. $ 8) auch in φϑέραι, (statt φϑέρραι) und βολόμενονς (statt 
βολλόμενον). 

3 Die von Bechtel eingeklammerte Ueberschrift ἐν aylö]oı bis στεφά- 
vovs, die nur in dem von Corsini publieierten „apographum admodum vi- 
tiosum‘“ enthalten, seitdem aber von keinem Herausgeber mehr gelesen 
ist, mit ihren dialektwidrigen Formen τῶ μεγίστω καὶ κεραυνοβόλω Au und 
τοὺς στεφάνους habe ich ausser Betracht gelassen. C,, hat Bechtel die 
Schreibung Ἰπάσω mit zweifelhaftem Rechte geändert, vgl. ὶ 8, 

8 Z. A, hat Bechtel falsch Διωνύσιος statt Διονύσιος; die von ihm 
wiederholten Ergänzungen Foucarts in der ersten Reihe (A ,, 3,18 1:) geben 
nur je eine von vielen Möglichkeiten, die Ergänzung [Kaplıolas A ,, er- 
giebt einen böotischen aber nicht arkadischtn Namen. 

Meister, Die griechischen Dialekte. IT. 6 


82 


S. 511 nr. 2, Arch. Ztg. Bd. 36 (1878) 5. 89 nr. 143, vgl. Arch. 

Ztg. Bd. 39 (1881) S. 187 ft. 

Auf der Grenze zwischen der 2. u. 3. Gruppe stehen die 
folgenden Inschriften, die Eigentümlichkeiten des arkadischen 
Landesdialektes mit den Formen der achäisch-dorischen xom 
vereinigt zeigen: 1181, 1189 1), 1232, 1233, 1240, 1248 2), Tegea 
Bull. de corr. Bd. VII S. 491 nr. VL 

Der von mir „achäisch-dorische #0:7‘‘ genannte Dialekt 
dieser arkadischen Inschriften unterscheidet sich von dem ar- 
kadischen Landesdialekt, in welchem die Inschriften der 1. und 
2. Gruppen abgefasst sind, in folgenden Stücken: 

Arkadisch Gen. Sing. der männlichen -a-Stämme (im Dialekt 
von Tegea auch der weiblichen) auf -av-, ach.-dor. xoım 
männl. auf -α, weibl. auf -ac. 

Arkadisch Gen. Sing. der -o-Stämme auf -w, ach.-dor. xom 
auf -ov. 

Arkadisch Dat. Sing. der -o-Stämme auf -o:, ach.-dor. κοιρή 
auf -wı. 

Arkadisch Acc. Sing. der -o-Stämme auf -og, ach.-dor. xom] 
auf -ovc. 

Arkadisch 3. Plur. Act. Primärendung -voı, ach.-dor. χοινή -vrı. 

Arkadisch 3. Sing. Med. Primärendung -roı, ach.-dor. κοινή -raı. 

Arkadisch Participialbildung adızeis ἀδιχέντες ζαμιόντες, ach.- 
dor. χοινή ἀδιχῶν ἀδιχοῦντες ζαμιοῦντες. 

Arkadisch Infinitivendung -ev, ach.-dor. χοιγή -eı. 

Arkadisch ϑέρσος, ach.-dor. χοινή ϑράσος. 


» χρέτο, ν᾿ nm Κράτος. 

„ Ἔρχομ ενός „ „ „ Ὄρχομεν 0. 
Ὑ ἕχοτόν, τὸ» „ ἑχατον. 

- σεληστο-, 5» » πλειστο-. 
" χλητο, nom » ἅλειτο-. 

γ᾽ ἦναι, ” „ „ εἶναι. 


ΠῚ φϑήρω, 3) „ „ φϑείρω. 


1 Sch A 5, ist bei Bechtel Msvoxodrsos Versehen für Νεοκράτεος; 
Br A ,, hätte er die Ueberlieferung Nıxodreos nicht ändern dürfen: Nixgd- 
της gehört zu den mit „syllabischer Hyphäresis“‘ gebildeten Eigennamen, 
vgl. die von J. Baunack, Rh. Mus. 37, S. 476 f. gesammelten Beispiele. 

2) Z. 8 ist Ξεκλέος ungeändert zu lassen; Sexins (aus Ξενοκλῆς) erklärt 
sich wie Nixgarns (aus Νικοκράτης), vgl. Anm. 1. 


83 


Arkadisch δέλλω, ach.-dor. βάλλω. 


» ϑαρχμά,Ἠ ,, ,, δραχμά. 
5 Ὁσπιλόδμιος,, ,. ὋὍπλόσμιος. 


2 ᾽’ 
4 
> » 
”„ iv, 3} 7} Ev 
1) 7T0G, „ ” 7T005 
> > 
᾽} ες, ” „ ES. 


Andererseits unterscheidet sich die achäisch-dorische durch- 
aus von der attischen χοινή: 

Ach.-dor. Gen. Sing. der männlichen -«-Stämme auf -α, att. 
auf -ov. 

Ach.-dor. Gen. Plur. der -«-Stämme auf -@, att. auf -w. 

Ach.-dor. σεόλιος πόλι, att. πόλεως πόλει. 

Ach.-dor. Gen. der Namen auf -χλῆς -χλέος, att. -χλέους. 

Ach.-dor. Verba auf -μὲ 3. Sing. Act. Primärendung -rı, att. -σι. 

Ach.-dor. bei denselben 3. Plur. Act. Primärendung -»zı, att. -σι. 

Ach.-dor. wie urgr. -&-, att. -7-. 

Ach.-dor. σερᾶτος, att. τερῶτος u. 8. Mm. 

Von dem achäischen Dialekt unterscheidet sich die achäisch- 
dorische χοιρή nur darin, dass sie für den Acc. Plur. der kon- 
sonantischen Stämme noch die alte Bildung auf -ας bewahrt 
zeigt, während der achäische Dialekt dieselbe — wenigstens zur 
Zeit der Inschriften von Dyme (Fick, Bezzenb. Beitr. V 321) — 
verloren hat und den Nom. Plur. auch im Sinne des Acc. Plur. 
verwendet. Die achäisch-dorische χοινή ist derselbe Dialekt, 
der in Phthiotis, Epeiros, Akarnanien, Aetolien, Phokis gesprochen 
wurde, derselbe der die gemeinsame Grundlage aller dorischen 
Dialekte bildete, nur dass die durch Ersatzdehnung oder Kon- 
traktion entstandenen langen &- und ö-Laute in der achäisch- 
dorischen χοινή durch εἰ und οὐ wiedergegeben werden, während 
die meisten dorischen Dialekte bis zum 4. Jahrh. diese Laute 
einfach mit E:H und 0:2, und erst vom Ende des 3. Jahrh. 
an allgemein mit El und OY bezeichneten. Dass nun dieser 
achäisch-dorische Dialekt auch in Landschaften mit ganz anderen 
Mundarten, wie z. B. Arkadien, zunächst in den schriftlichen, 
dann natürlich auch in den mündlichen Verkehr eindrang, also 
zur xoıwn wurde, war eine Folge des föderativen Charakters, 
den die griechische Politik mehr und mehr, namentlich durch 
die Ausbreitung des achäischen und ätolischen Bundes annahm. 

6* 


84 


Die gegenseitige Annäherung der einzelnen Staaten, die gemein- 
samen Bundestage, die von den Centralstellen der Verwaltung 
aus in verschiedene Landschaften ergehenden Verordnungen, der 
lebhafte Austausch von allerlei Schriftstücken brachte es mit 
sich, dass in dem Kreise der beteiligten Staaten zu Gunsten 
der allgemeiner verbreiteten Schreibungen die Idiotismen fallen 
gelassen wurden, bis durch immer weiter greifende Ausgleichung 
eine achäisch-dorische χοινή entstand, deren Bereich vornehm- 
lich der griechische Westen war und der der arkadische Landes- 
dialekt weichen musste. War doch namentlich der Peloponnes 
eine Zeit lang durch den achäischen Bund völlig geeinigt, so 
dass Polybios (allerdings etwas übertreibend) sagen konnte 
(11 37, 10. 11), er hätte sich bei gleichen Gesetzen, gleichem 
Gewichts-, Mass- und Münzsystem, gleichen Obrigkeiten, Räten 
und Richtern nur dadurch von einer einzelnen Stadt unter- 
schieden, dass seine Bewohner nicht von derselben Ringmauer 
umschlossen gewesen wären. Polybios hätte auch die Gleich- 
heit der Schriftsprache dieser Periode hervorheben können: be- 
sondere Dialekteigentümlichkeiten auffallenderer Art zeigt als 
Archaismen in dieser Zeit nur noch die eleische Schriftsprache. 

Aus den oben angeführten Inschriften lassen sich für die 
Datierung der Herrschaft dieser zo. in Arkadien folgende An- 
gaben gewinnen. In die 2. Hälfte des 3. Jahrh. v. Chr. gehört 
(nach Foucart) die von den Tegeaten dem Aetolier Damatrios 
verliehene Proxenie Le Bas-Foucart 340°, und (nach Ditten- 
berger, Hermes XVI 176 f£) der Vertrag der Orchomenier mit 
dem achäischen Bunde Le Bas-Foucart 355 (Dittenb. Syll. 178), 
in die Jahre 251 -238 v. Chr. (vgl. M. Klatt, Forschungen zur 
Geschichte des achäischen Bundes I. Berl. 1877, 8. 93 ff.; ders., 
Chronol. Beiträge zur Gesch. d. ach. Bds. Berl. 1883, S. 5 Anm.; 
Dittenb. Syll. 167) die Phylarchosinschrift GDI. 1181, in die 
Zeit der Zugehörigkeit von Orchomenos zum achäischen Bunde 
(c. 230 v. Chr.? G. Gilbert, Gr. Staatsaltert. II 109) die Mitt. 
d. Inst. Bd. VI S. 304 f. Beilage 2 publicierte Inschrift wegen 
[ἀργυρίου συμμαχιχοῦ Z. 21, in das Jahr von Philopömens Tod 
(183 v. Chr.) die Inschrift von Megalopolis Le Bas-Foucart 331, 
in die nächste Zeit nach 171 v. Chr. (nach Foucart) die auf 
den Neubau der Mauern von Megalopolis bezügliche Inschriften- 
gruppe Le Bas-Foucart 331°, 3314, 331,, in die Periode von der 
Einrichtung der Provinz Achaia bis zum Ende der römischen 


85 


Republik die tegeatische Weihinschrift Bull. de corr. Bd. ΠῚ 
$. 271 nr. 1 (wegen @vrırauias, vgl. Collignon Bull. de corr. 
a. O.), in das Jahr 61 v. Chr. die der Νιχίζετεα von der σύνοδος 
τῶν Κοραγῶν (Le Bas-Foucart 3521) und in das Jahr 43 v. Chr. 
die der Φαηνὰ Aauargiov von der σύνοδος τᾶν ἱερειᾶν (Le Bas- 
Foucart 9021) ausgestellte Ehreninschrift. Nach diesen Anhalts- 
punkten ist unsere Gruppe in die Zeit von c. 250 bis ungefähr 
zum Ende der römischen Republik zu datieren. 

Wie schon aus den oben gegebenen Andeutungen über die 
Entstehung der achäisch-dorischen zoırn erhellt, geschah der 
Uebergang zu ihr vom arkadischen Landesdialekt nicht schroff 
und plötzlich, wie etwa in Böotien, wo der schwindende Landes- 
dialekt und die eindringende attische χοινή fast unvermittelt 
neben einander stehen (z. B. auf der Nikaretainschrift GDI. 
483), sondern allmählich, und die in die GDI. aufgenommenen 
Inschriften dieser Gruppe, die der Mehrzahl nach an den Anfang 
derselben zu datieren sind, legen Zeugnis ab für diesen Ueber- 
gang. nr. 1233 bietet neben arkadischem αὐτοῖ, γαῦ, οἰχίαυ, 
iv und ἵἔντετασιν die letztere Präposition auch in der Form der 
χοιγή (ἐν und ἐγγόνοις). — nr. 1189 zeigt die landschaftlichen 
Formen noch bewahrt in dem Vatersnamen eines Mantineers 
(Νεοχρέτεο[ ς7), eines Tegeaten (44&w) und zweier Aleer (Φιλαίαυ, 
Πίτϑω), die Formen der ach.-dor. χοινή dagegen in Namen und 
Vatersnamen der Aleer vorherrschend (Θράσων, Aeyirrro[v], 
Νιχράτεος, Νιχοδρόμου). — nr. 1232 zeigt altes ἑχοτόν (Le Bas 
Foucart 462i dagegen ἑἕχατοστῶ) aber neue Genetivendung 
in ᾿Δριστίτετεου. — nr. 1240 die arkadische Genetivendung an 
dem Stamme χρατ- in Κρατέαυ. — nr. 1248 alte Endung in 
Ὀνασίμω neben häufigerer Endung τοῦ und neben xgar- in Ee- 
γοχράτεος. — In nr. 1181 hat sich anlautendes vau (F&yog) 
noch erhalten neben den Formen der ach.-dor. χοιρνή in den 
Namen auf -zoazrg und -χρατίδας, neben Πλειστίερος und Ὀρ- 
zou&yıoı. — So hat sich auch in der tegeatischen Inschrift Bull. 
de corr. Bd. VII 5. 491 nr. VI αὐτοῖ und στολέμω neben εἶναι 
und ἐγγόνους erhalten. — Dass in der Phylarchosinschrift nr. 1181 
(251—238 v. Chr., s. S. 84) der Text des Dekretes attisch ab- 
gefasst ist, zeigt, dass die Einmeisselung im Auftrage und auf 
Kosten des Atheners Phylarchos selbst geschah, der seine dem 
Steinmetz zur Vorlage gegebene Kopie attisch formuliert hatte. 
So wird z. B. die Einmeisselung des Dekrets ausdrücklich als 


86 


Sache des Geehrten bezeichnet in einer Inschrift aus Amorgos 
Bull. de corr. VIII 444 nr. 10, die einem gewissen Serapion das 
Bürgerrecht verleiht; da heisst es: τό de ψήφισμα τόδε ὃ μὲν 
γραμματεὺς ἀναγραψάτω εἰς τὰ δημόσια γράμματα, ΣΣερατείων δὲ 
εἰς στήλην λιϑίνην χαὶ στησάτω εἰς τὸ ἱερὸν τοῦ Διὸς καὶ τῆς 
᾿ϑηνᾶς τῆς Πολιάδος. Vgl. auch zu nr. 1188 S. 19 £. 

Von den Grabinschriften im Vokativ mit χαῖρε, χαίρετε (GDI. 
1190, 1191, 1192, 1205, 1206, 1210, 1211, 1215,1242), 1243, 1244, 
1245, 1254) scheint keine über die Zeit der 3. Gruppe hinaufzu- 
reichen; bei den kurzen Inschriften GDI. 1201, 1202, 1209, 1225, 
1226, 1227,1228, 1229, 1236, 1239, 1241, 1258, Le Bas-Foucart 337, 
341! kann eine Entscheidung über die Zeit nur auf Grund einer 
genauen Wiedergabe der Buchstabenformen getroffen worden. 

Anhangsweise möge hier noch darauf hingewiesen werden, 
wie auch in Arkadien gegen Ende der römischen Republik die 
attische χοινή zur Herrschaft gelangt ist. Zwei Jahrhunderte 
(c. 250—c. 50 v. Chr.) hat der Dualismus zwischen ostgriechi- 
scher (att. xoıwn) und westgriechischer (= achäisch-dorischer 
xoıyn) Sprache 3) bestanden: der ostgriechischen sicherte die 


1) Diese Inschrift hat den Landschaftsdialekt in der Form Aunsias 
noch gewahrt; arkadisch ist aus duev ıw» ἀμήνων geworden, wie att. ἀμεί- 
vor, 80]. ἀμέννων (vgl. Bd. I 222 und im folgenden $4). Der Grund, den 
Bechtel für seine Aenderung angiebt, ist unverständlich. Die Inschrift 
ist übrigens — mag dies nun der Finder Cartwright oder der Heraus- 
geber Pouqueville verschuldet haben — fälschlich in eine Zeile gebracht: 
so kann sie nicht auf der Stele gestanden haben. Wenn es schon der 
gewöhnlichen Dispositionsweise der Grabinschriften widerspricht, dass zwei 
Namen mitsamt der Anrede φίλε und dem Abschiedsgruss zusammen in 
eine Zeile gebracht werden, so spricht noch mehr gegen diese Schreibung, 
dass der Singular φίλε sich auf zwei Personen beziehen soll (Bechtel will 
sogar mit Berufung auf das zweifelhafte ἐπάκος IGA. 86 in φίλε einen 
Dual sehen) und dass ’Aunveas zwischen Κλέανδρε und φίλε Vokativ sein 
müsste und doch nicht vokativische Form hat. Ich vermute, dass die 
Wörter auf der Stele so geordnet gewesen sind: 

Κλέανδρε "dunveas 
φίλε ἐνθάδε 
χαίρετε. 
ἐνθάδε ohne Beisetzung der hinzugedachten κεῖται findet sich z. B. CIG, 
1980. 

2) Die Epoche dieses Dualismus ist bisher unbeachtet geblieben; sie 
hätte z. B. von Krumbacher, Münchn. Sitzungsber. 1886, S. 439 in seiner 
Bezeichnung der Entwickelungsperioden der griechischen Sprache zwischen 


87 


Uebermacht attischen Geistes den Sieg. Für den Attieismus 
eroberte Alexander den Orient, der Atticismus eroberte Rom: 
solchen Waffen und solchen Erfolgen gegenüber vermochte die 
westgriechische Sprache auf die Dauer keinen Widerstand ent- 
gegenzusetzen. Wie sie in Arkadien allmählich der attischen 
xoın weicht, sehen wir an der tegeatischen Weihinschrift 
Le Bas-Foucart 337, die neben ach.-dorischem ἱερέος, Ἡραχλείδα, 
ἱερασαμένα, ᾿΄ϑάνα, Aduargı bereits γυνή hat und an den Ehren- 
inschriften GDI. 1194, die achäisch-dorisches ἃ (@) neben atti- 
schem ἡ (Νικομάχην) zeigt, und CIG. 1516, die ἀρετᾶς noch 
bewahrt hat neben att. Τεγεατῶν. — In der attischen χοιρή 
abgefasst ist aus der Zeit des Augustus die Inschrift von Me- 
galopolis Le Bas-Foucart 332, aus der des Hadrian sind es die 
Inschriften CIG. 1521, Le Bas-Foucart 340, 352g u. s. w. 

Zwei merkwürdige Versuche in archaisierender Weise von 
der attischen χοινή wieder auf die alte achäisch-dorische Sprache 
zurückzugreifen, erblicken wir in den beiden mantineischen Frei- 
lassungsdekreten Le Bas-Foucart 352" und 352°, die aus den 
Jahren 261 und 260 n. Chr. datiert sind; gleich der Anfang 
des ersteren: Ἐπὶ ἱερέος τῶι Ποσιδᾶνος (statt τῶι Ποσιδᾶνι 
oder τῶ Ποσιδᾶνος) ’ArcolAwviov zeigt, wie wenig geläufig diese 
Sprache dem Schreiber war, der wie zzg001jxovreg am Schluss 
zeigt, nicht einmal im Stande war seine attische «own richtig 
zu gebrauchen. Besser ist dem Schreiber des zweiten Dekrets 
seine Absicht zu archaisieren gelungen: er hat die Eingangs- 
worte Ἐπὶ ἱερέος τῶ ἹἸΠοσιδᾶνι Γοργίτεττου richtig zu con- 
struieren und die affectierten -@-Formen mit Consequenz zu 
setzen gewusst. 

Von den angeführten 3 Gruppen können selbstverständlich 
nur die ersten beiden der Darstellung des arkadischen Landes- 
dialekts zu Grunde gelegt werden. 

Nach den gegebenen Gesichtspunkten lässt sich folgende 
chronologische Tabelle der von mir benutzten Inschriften auf- 
stellen: 

5. Jh. v. Chr. bis Mitte des 4. Jh.: 1185, 1197, 1198, 
1199, 1208, 1214, 1217, 1218, 1219, 1220, 1211. 
Mitte des 4. Jh.: 1249, 1256, 1257. 


die zweite (einzeldialektische) und die dritte (Entstehung einer allgemein- 
griechischen Vulgärsprache) eingeschoben werden müssen. 


88 


Mitte des 4. bis Mitte des 3. Jh.: 1203, 1204, 1222, 
1224, 1230, 1231, 1237, 1246, 1247, „Stymph.“, „Tegea“. 

Mitte des. Jh.: (Uebergang vom Landesdialekt zur achäisch- 
dorischen «own): 1181, 1189, 1232, 1233, 1240, 1248, Tegea 
Bull. de corr. VII 491 nr. VI (s. S. 85). 


Lautlehre. 


$ 3. Die kurzen Vokale. 
I. ἃ. 

1. τριαχάσιοι 1222; mit Assibilation aus dem urgriechischen 
-χατιο-; Ganeben das von -χοστός -zovra ausgegangene -0- 
(Brugmann, Gr. Gr. $ 101) in -0010-: τριαχοσίαις Stymph. 
wie ion.-att. und äol., und über diesen Bereich noch hinaus- 
gehend in δεκόταν 1198 und ἑχοτόν in "Exozoußora 12325, 
‘Erorövßorag; die verschiedene Färbung des Vokals in dem 
tegeatischen τρεαχάσιοι und dem stymphalischen τριαχύσιοι 
gehört zu den lokalen Dialektspaltungen. 

2. στρατο-: ᾿Αμφιστράτω 1246 Cu, Avoıorgarw 1231 Bas, Mvaoı- 
στράτω Ca, Νιχοστράτω 1246 B ı9, στραταγοί 12225, στρα[ τ]αγοί 
1230, -σι[ρ]άτω 1231 Α 29, Τιμοστράτω 1231 Β 58, 1246 As; 
-ρα- aus sonantischem r, 80]. böot. στροτο-, sonst στρατο-. 

3. -da für -de in ϑύρδα" ἔξω. Agrades Hes., vgl. kypr. avda 
„auf‘, ϑυράνδα „hinaus“, lak. ἀναχάνδα „auf‘‘; über die 
Bildung von Soda 8. $ 11. -da: -de steht zu einander wie 
χὰ: χὲ, ya: Ye. 

4. αλαγκόμας 1247 Vo Bıs ist von Bechtel als ein Ver- 
sehen des Steinmetzen betrachtet und in M[e]Aayxöuas kor- 
rigiert worden. Gewiss darf man keinesfalls dieses späte 
-α- mit Spitzer S. 10 als einen Ueberrest der ehemaligen 
Stammabstufung μέλας *ualavog ansehen; möglicherweise 
giebt aber die Schreibung die dialektische Färbung des 
Vokals der ersten Silbe richtig wieder. Die Liquida 4 vor« 
beförderte eine Angleichung des vor ihr stehenden e-Lautes 
an den a-Laut, wie solche „Assimilation der Vokale“ in der 
Nachbarschaft von A und ρ sich öfters findet (γαλαχτ- aus 
*ylant-, βάραϑρον aus ἔβαρϑρον, dagegen δέρεϑρον aus *deg- 
ϑρον, πτόρμος äol. Bd. I 49 aus πταρμός u. 8. Μ΄. 


89 


5. Kapavıog 1231 C4s aus Κράνιος entstanden, indem aus der 


Liquida o sich ein dem benachbarten « ähnlicher Vokal 
entwickelte. Κράνη (dial. Keava) wird als Name eines ar- 
kadischen Ortes (s. Pape-Benseler) angeführt, wie überhaupt 
der Stamm Kgav- in der griechischen Namengebung häufig 
auftritt. 


I ἃ; 


. ϑέρσος in Θερσίας 1224, wie äol. böot. thess.; daneben 


Θρασέας 1231 Cao, Θρασέαυ 1231 99, Θράσων 1189 Br 
As. 

χρέτος in Avroxger[ng] 1246 D τ, Εὐρυχρέτης 1231 Bas, 
Καλλιχρέτης 1246 Bıs, Καλλιχρέτεος 1246 Ba, Νεοχρέτεοῖς] 
1189 Sch. A οι, Πολυχρέτεια 1237, Σωχρέτης 1231 Cı, Tı- 
μοχρέτης 50, Τιμοχρέϊτε]ος (oder Tiuox[A]eog?) 25; daneben 
-χρατ- ἴῃ Ἐπικράτης und Ἐπιχράτεος 1204, Κρατέαυ 
1240 5, Σωσικράτης 1231 Ciao, Τιμοχράτης 1181 Bi. 

2oy- in ἔργον ἐργώνας ἐργωνία ἐργωνέω ἐργάζομαι ἐργάτας 
1222 oft, ᾿Εργονίχω 1231 Ο15; eleisch Faeyor. 

’Eoiwv 1253a verhält sich zu Agiwv wie ἐρι- zu agı-. Zu 
demselben Wortstamm scheint "Egwv (Bechtel ᾿Ερῶν) 1248 ı 
zu gehören. 


Eoxou&vıoı 1212. Der alte Stadtname war also wie in 


Böotien (8. Bd. I 215) ᾿Ερχομενός, der spätere hier wie 
dort Ὀρχομενός; wir finden als Ethnikon in der tegeatischen 
Liste S. 78 Ὀρχομένιος 185, ır und Ὀρχομένιοι 1181 Bas. 


. ἱερόν 1222 39,58, πιερόν 1257 3, ἱερῶν 1222 Ὡς, ἱερείας] 1247 


Rü 10; ἱερής 1231 Ba, Cı,39,50, Ἵερο- - 1231 Cs, Ἱέρων 
1231 C 15, Ἱέρωνος 1246 B τ», Πληστείερος 1249 ı,, Πλειστίερος 
1181 Aso; unarkadisch ἑαρής 1235 auf einer Inschrift aus 
der achäisch-dorischen Periode. 


’ - 
. Σεκυώϊ[νι)ος 12575, ἡ Σικυὼν Σεχυών zrapa Σικυωνίοις nach 


Apoll. Dysk. sr. ἔἐσειρρ. 144, 20 ed. Schneider; auf dem Pla- 
täischen Weihgeschenk (IGA. 70) steht nach Fabricius, Jahr- 
buch des arch. Inst. I (1886) S. 178 Σιχυώνιοι. 


Aoreuıg in ᾿Αρτεμισίοι Stymph.; böot. dor. "Aorauıs. 


Ueber δέλλω, δέρεθϑρον für βάλλω, βάραϑρον 5. ὃ T. 
Ueber MeAıyiwı Le Bas-Foucart 357 8. 8 5. 


I: 


90 


IH. ı. 

iv 1222 oft, 12335, Stymph., !yyvog 1222 36, ἰγχεχηρήχοι 
1222 ıs, ᾿Ιμττεδέα[υ] 1203 3, Ἴμτπτεδις 1230 3, ᾿Ιμτπτεδοκλῆς 1231 
Bs4, Ἰμττε[δόγκριτος 1247 Vo Bio, ἰμφαίνεν 122234, ἰνα- 
γόντω 1222 ıs, ᾿Ιναισίμω 1246 Bis, ἐνδιχάζητοι 1222 34, ἴνδι- 
χον 1222 33, ἵνχεασιν 1233 3.3; die ἐν enthaltenden Inschriften 
1183 und 1200 sind nicht zu den Quellen des arka- 
dischen Dialekts zu rechnen (8. S. 79 f.), die Inschrift 1233, 
die ἐν und ἐγγόνοις neben iv und ἔντεασιν bietet, gehört in 
die Zeit des Uebergangs zur achäisch-dorischen χοινή. — iv 
hat auch das Kyprische, die übrigen Dialekte &. 
Τηλίμαχος 1181 Bas; gewöhnlich Τηλέμαχος, vgl. aber 
Τηλιχράτ[ης] Athener auf einer Inschrift aus der Zeit des 
peloponnesischen Krieges ΟἿΑ. IV p. 46 (Dittenb. Syll. 31 
Br). Τηλι- ist an Eigennamen, deren zweiter Stamm mit 
-ı- begann, erwachsen (etwa *TmA-ızrrrog), so wie das 
ebenfalls als erster Namensstamm nachweisbare 7Τηλο- (Tr- 
Ao-nAns, Τηλό-χριτος) aus solchen, deren zweiter Stamm mit 
-0- begann, oder nach solchen Eigennamen, deren erster 
Stamm auf -o- ausging, entstanden ist. Ebenso ist zu er- 
klären ᾿γίλαιος dodonäisch Karapanos pl. XXVII 2 2.6 
neben dem häufigeren 4yeAaog, Ayikoxog (Nıxea Ἠλεῖος) 
Arch. Ztg. XXXVI 39 neben ᾿4γέλοχος, das gewöhnliche 
᾿Αρχίλοχος neben dem selteneren "4oy&Aoyxog (8. Pape-Benseler), 
᾿Αρχικλῆς neben "Aeyexhäg u. 5. w. Vgl. über derlei Namens- 
bildungen jetzt besonders J. Baunack, Studien I 62. 


IV. o. 


. BoA-ouevov 122224, mit Vereinfachung der Gemination für 


βολλόμενον, 8. 8 8; vgl. äol. βόλλομαι βόλλα und mit ver- 
einfachter Gemination βόλα Bd. I 143. 
δύο 1222393, 36, ur- und gemeingriechisch. 


. ἐφϑορκώς 122210.11ı mit dem Vokalismus von ἐἔφϑορα 


(διέφϑορας Hom. I. 15, 128, ἔφϑορα bei Galen). 
Arcohlwvı 1198, Arcolkwvıaraı 1231 Β 42, 45, Ο 19, 1246 Br, 
[᾿ΑΠἹνολλωνίδας 1247 VoBa, Arcollwvidav 1231 Bis, ὅπ, 
’Arcohllwviw 1246 Aso; auf einer Grabschrift aus einer 
späteren Epoche 4rreAliwv 1190. Die Formen "Arrelkur 
(äol. dor.), Arröllwv (ion. att.), ”Arrkovv (thess.) sucht 
Prellwitz, Bezzenb. Beitr. IX 327 fl. aus urgriechischer 


91 


Stammabstufung des Götternamens abzuleiten; J. Baunack, 
Stud. I 155 hat dagegen die Vermutung ausgesprochen, 
dass _Arröllwv ein nach Art der Eigennamen aus ur- 
sprünglichem ὁ ϑεὸς ὃ ἀττολύων gebildeter Beiname des 
Gottes sei; die thessalische Form entspreche der ionisch- 
attischen, wie thess. @z der gemgr. Präposition «&zxro. 
Neben diesen Arr0AAwv: ”Archovv könnte, wie ich Berl. 
Philol. Wochenschr. 1886 nr. 43 Sp. 1347 f. ausgesprochen 
habe, in andern Gegenden als synonymer Beiname des 
„schützenden“ Gottes "4rrellwv (äol. dor.), ᾿“πείλων 
(kypr.) getreten sein, von dem Verbum ἀτεέλλω: ἀτεείλω 
gebildet. 

Ueber δεχόταν 1198, “Εχοτόμβοια “Erorövßora 1232 5. S. 88, 
über δαμιοργοί 11819, δαμιοργο] Stymph. 5, den elei- 
schen Dialekt S. 41 f., über Διονύσιος 1246 ας (8. 5. 81 
Anm. 4) 8. Baunack, Gortyn S. 66. 


vv 

Wie im äolischen und böotischen (Bd. 1 56, 234f.), kyprischen, 
pamphylischen und anderen Dialekten ist o dumpf gesprochen 
worden und deshalb in der Schrift oft durch v (= u) aus- 
gedrückt worden; im arkadischen Dialekt ist dies jedoch, 
soviel wir bis jetzt wissen, nur im Auslaut geschehen. 

aAhv 122238. 

ἀτεὺ 1222 4, ἀτιυδόας ı3, ατευχαϑιστάτω 10, ἀτευτειέτω 45, 
ἀτευτεισάτω 585. 

χατὺ 1222 11,29, χατυβλαφϑέν u, χατυστάση «5, κατυφρονῆ- 
γαι αι; κατύ ist von zart aus nach arev neu gebildet. 

Die Personalendungen auf -zo zeigen diesen Lautwandel 
nicht (ἐλύσατο Stymph.), die Pronomina und Pronominal- 
adjektiva zeigen ihn nur in dem genannten @AAv, dem 
gegenüber ὃ 12225, 10, 13, 36, τό 1222 oft, 12573 u. a. stehen. 


$ 4. Die langen Vokale und Diphthonge. 


I. ἃ. 
1. Urgriechisch. 
ἀγε- in Aysuw (d. i. Aoreug Ηγεμόνη, vgl. Paus. VII 
37, 1) 1185. 


92 


᾿ϑαναία 1202, Asavalav 1231 Bar, Ο6,90, 1246 Ci, 
1247 Vo Bıs, [A9]Javaiav 1246 Aı; undialektisch ist 
Asrvaiov 11835 (s. Einl. S. 79), und (in der Unterschrift 
eines athenischen Künstlers) 4Invaiog 1252. 

ἁλιασταί 1222 24,97; att. ἡλιασταί. 

ἁμέραις 12224, ὑπεραμέροις 1222 44; ion. att. ἡμέρα. 

ἀτευέσ[ϑ)Ίω 12225, von arruw „anzeigen“, auch bei Pindar 
und den Tragikern; ion. ἠἡπύω. 

Aoxkarcı- in Aoxkanıcdag 1240 5, 1189 Sch A 59, “7σχλα- 
πιεῖα 12325; ion. att. ᾿ψσκληττει-. 

γᾶ in γαῦ 12333, Γάδωρος 1) 1181 Ass. 

δᾶμ- in “αμάγητος 1181 Bas, Sauayogag 1203 5, Jauai- 
τος 1231 Β 26,948, ὕω, Sauagerog 12497, Δάμαρχος 118) 
Sch Aıs, 1246 Ds, Κλεόδαμος 1240; und vielen anderen 
Eigennamen, in δαμιοργοί 1181 9, δαμιοργ[οἱ] Stymph. und 
δαμόσιον 1222 36, 39, 58. 

IJauargı 1201, Δαμάτριος 1231 Bis, 12321. 

ζαμίαι 1222 13, ζαμίαυ 21,55, ζαμιόντεςοο, ζαμιόντω χυ1, [a- 
μιώ[σήϑω 38, ἐτειζάμια .5, ἐτειζαμίω gg, ἐτειζαμίων «τ; 100. 
att. ζημία. 

Κραριῶται 1231 oft, 1247 Vo Bıs, Aıs, 58. 8ὶ 7. 

λᾶο- in 4, εξίλαος 1247 Vo Bs, Περίλαος 1231 5. — A 
in Acagyog 1181 Ass, 1246 Β9, Aazeit[w] 1231 Ca, 
Aauıyos 1231 Cıs, Aapavns 1181 Β 13. — -λᾶ- in [Ὁ]- 
μόλας 1247 Vo Bıs, --Aag 1231 Bıo. Namen wie Aaapyos 
konnten dazu führen Aa- als ersten Stamm anzusehen 
und denselben auch vor Konsonanten (A&-xeırog) und als 
zweiten Stamm (’Aey&-Aa-g) zu verwenden. Doch liegt in 
Namen wie Aa-zoırog und Aoye-Aa-g möglicherweise auch 
Kontraktion von Aao- zu λᾶ- vor, da arkadisch -ἀο- im 
Auslaut zwar zu -«v, im Inlaut aber (8. χοινᾶνας $ 6) zu 
-ἂ- zusammengezogen wurde. 

uva- in [Θεο]Ἱμνάσταυ 1231 Ass, zrgouvauwv Stymph. 

vır@o- in Νικχάσιτεττος 1231 Bass, Νιχασίας Car, Νιχασίαυ 
1246 Cuı. 

ὀνᾶσ- in Ὀνάσιμος 1231 Bis, Ὀνασίμω 1248 1... 


1) Dieser Name kann aber auch aus Ayad-dwpos mit Aphäresis ent- 
standen sein. 


93 


πᾶ- in Aguororauwv 1231 Cr, 12483, ivrraoıv 1233 2.3, 
Καλλιτεάτας 1231 (Ὁ. 

Endungen der -a-Deklination oft. 

Wortbildung und Komposition: Awvar 1231 Ci. — 
᾿Ανταγ[όρω 1230 3, ᾿Εξαχίδαυ 1204, στραταγοί 12229, 1230. 

Durch Augmentation: ὑεᾶρχε 1222 a. 

Durch Kontraktion des Modusvokals mit dem Stamm- 
vokal im Konjunktiv: δέατοι 1222 10, 18,46, ἐεισυνίστατοι 
1222 15.16, vgl. die kretischen Konjunktive νύναται auf der 
grossen Inschrift von Gortyn VII 20, 32, ὅτι za δύναμαι 
auf der Bergmannschen Inschrift Z. 54 u. a. 


2. Nach der Dialekttrennung entstanden. 
a) Durch Kontraktion. 

aus -ἄο-. 

Σᾶ- in Σαχλέος 12307, Σαστράτο[υ) 1248 11; 120316 kann 
ΓΣ]αχλῆς oder [.“Π]αχλῆς gelesen werden; vgl. die Kon- 
traktion zu Sav- in böotischen Eigennamen Bd.I 246. 
Möglich ist aber auch, dass in Namen wie Σαχλῆς nicht 
Kontraktion, sondern die S. 92 beszrochene Verkürzung 
des ersten Stamms vorliegt, also S&-A7jg nach Ana- 
logie von Nas 1181 B;, Σάων 12036, Σαων-ἰδαυ 1246 
Co, Zawras 1246 ὧς u. ἃ. 

aus -ἀο-. 

Appellative auf -ἂν- aus -aov-: χοινᾶνας 1222 51, 
vielleicht auch in Eigennamen wie fazgırog, Aoxekag 


5. 5. 92. 
aus -üw-, 


Gen. Plur. der -«-Stämme: ἐργωνᾶν 1222 45. 
Eigennamen: "fAzuav 1181 Baı, Ποσοιδᾶνος 1217. 
b) aus -n-. 
ἰράναι 12336, wahrscheinlich (8. Bd. 1 69, wo zu den 
Beispielen für urgr. ἢ in der mittleren Silbe εἰρήνα bei 
Alkman [nach Blass, Rh. Mus. 40 (1885), S. 16] hin- 
zuzufügen ist) zu urgr. -Fon-: eleisch --ρᾶ- gehörig 1). 


1 Einer Vermutung über den Ursprung des Wortes mag diese An- 
merkung Ausdruck geben: Ist vielleicht εἰρήνη aus *r- Fon-vn (ἐκεχειρία) 
„besprochener d. i. vertragsmässiger (Waffenstillstand)‘‘ entstanden ὃ 
Ionisch-attisch würde aus *v-Forjvn: *ev-orjn: *oorjvn: εἰρήνη haben ent- 
stehen können, vgl. wegen der Assimilation ἐπαν-ρησιάζεσϑαι: raoomoıdleodar, 


94 


II. n. 
1. Urgriechisch. 

n 1222 oft, s. S. 34. 

ἣμι- in ἡμίσσοι 1222 95, 5, Bd. I 67, 82, 220. 

Ἥρα in Ἡραῆς 1181 Bas, s. S. 34. 

Πηρακλῆς 1217, in allen Dialekten, auch im böotischen 
(Bd. 1220) mit ἡ geschrieben. Der Name ist ungriechisch, 
von Archal, dem Namen des kriegerischen Melkart abzu- 
leiten (Duncker Gesch. d. Alt. V5 154, Müllenhoff, Deutsche 
Alt. 169, Angermann, Geogr. Namen, 8. 29), von den 
Griechen aber volksetymologisch an den Namen der Hera 
angeschlossen; griech. Aeyakeig‘ υἱὸς Φοίνικος Et. M. 
219, 35 zeigt eine Namensform, durch welche die italischen 
Formen Erecoles Ercle Hercoles Hercules mit der griechi- 
schen verbunden werden. 

n000v 1222 u. 

ϑήρ in Onfe)ivag 1247 Rüs, 5. S. 34. 

κλητ- in Κλητέας 1220 6, 5. Bd. I 221. 

Μάληχος Nomin. 1214 ;. 

μή 1222 oft, μηδέ 122231, μηδενί 2, μηδέσοϑι za, 8. S. 881. 
μῆλα in Εὐμηλίδαυ 1231 (.9, 8. Bd. I 221. 

μῆνα 1222 49, s. S. 35. 

scAms[e]ı 122220 (vgl. $ 9), 5. 8. 34 ἢ 

τῆλε in Τηλίμαχος (über -ı- 5. 8. 90) 1181 Bas, 8. Bd. 122. 

Τηρέος 1189 Br Ass. 

Wortbildung und Komposition: ἀδίχημα 1222. δ᾽ λε- 
λαβηχώς 1222 ıs, ἐσδοτῆρες 1222 6,15, 18, 48, 7τεντήχοντα 
1222 93, 30. 


Flexion der -e0-Stämme: Eigennamen auf -γένης, al, 
ἐν-ρίπτω: ἐρρίπτω, ἔν-ρυϑμος: ἔρρυϑμος, wegen der Ersatzdehnung äol. 
φϑέρρω ἄπερρος χερρός u. a.: ion. φϑείρω ἤπειρος χειρός u. a.; arkadisch 
und kyprisch würde *v-Fon-va: Ἐϊνερήνα: *oorva: lorva dem entsprochen 
haben. Von ionisch-attischem und arkadisch-kyprischem (altachäischem) 
Dialektgebiete aus drang das Wort vermöge seiner internationalen Be 
deutung in andere Dialektgebiete ein, und da die Bildung des Wortes 
nicht mehr verstanden wurde, liess man es in den -ä-Dialekten vielfach 
der Analogie der Nomina auf -ava (oeAdva, γαλάνα, ᾿Αϑάνα, Meooava, Πεϊ- 
Adva u. a.) folgen, wie dies auch dem von urgr. -ϑη- (Curtius Grz.: 252) 
abgeleiteten Worte τιϑήνῃ (2. B. zıdava Pind. Pyth. I 20 in mehreren 
Handschriften) gegangen ist. 


95 


«σϑένης, -τέλης, -φάνης u. a. häufig; über die Nominative 
Sing. γραφής und ἱερής 8. die Flexionslehre. 
Konjunktive: ἀφῆϊτοι] 122230, γένητοι, ἔχη 536, τυγχάνῃ τὰ 
u. 8. w., 8. die Flexionslehre. 
2. Im arkadischen Dialekt entstanden. 

a) Aus -e- durch Ersatzdehnung: Aunvr&ag 1242, von 
Bechtel irrig in ’4u[eıJv&ag verändert; urgr. ist *auev-ıwv, 
daraus durch Assimilation ἀμέννων, was für den äolischen 
Dialekt durch den äolischen Eigennamen Auervauevög 
Assos (Papers of the American school at Athens I 74 
nr. 53) bezeugt ist, daraus ion. att. böot. (s. Bd. 1 222) 
ἀμείνων, dor. arkad. kypr. ἀμήνων 1). — φϑήρων 1222 17, 
80]. φϑέρρω 8. Bd. 1 141, ion. att. φϑείρω. — χηρ-: 
ἰγχεχηρήκοι 122213 von ἰγχήρημι, att. ἐγχειρέω, ὃ]. χέρ- 
ρος s. Bd. I 147. 

Ὁ) Durch Kontraktion: Ἡραῆς 1181 Bas, Μαντινῆς 1181 
Asa, 1189 Sch Ass. — ἠργασμένων 12223. — Kiy- 
viserca 1215 A, vgl. Κλεεννά Alkman. 

c) Infinitive ἦναι 122210, ἀπειϑῆναιᾳς, κατυφρονῆς 
vyatıı, 8. die Flexionslehre. 

d) seAnoro-: IlAnorieoog 1249 11, [IT]Anoregyogs, wohl 
nach anderen vom Stamme srAn- gebildeten Formen vo- 
kalisiert; ursprünglicher ist zrAsiorog (vgl. Brugmann, 
Gr. Gr. $ 99), was in der Zeit des Uebergangs zur 
achäisch-dorischen xoıwn (Πλειστίερος 1181 A 30, noch 
später Πλείσι[ου) 12523) auch in Arkadien wieder eintritt. 


UL 1 
Urgr. vix- und riu- in vielen Eigennamen. 


IV. o. 
1. Urgriechisch. 


χωλ-: χωλύων 1222 10, διαχωλύοι 13. 


ἢ Ob 1231 A ,s Bechtel richtig [Au]eıwiav ergänzt hat, ist mir sehr 
fraglich. Unmöglich wäre es ja nicht, dass eine Form der achäisch-dori- 
schen xo:7 in einem Eigennamen dieser Inschrift sich zeigte, wobei dann 
eben so gut wie [Au]ewiav auch [Κλ]εινίαυ vermutet werden könnte: da 
aber der Stein vor -ewiav links gebrochen und die Zahl der weg- 
gefallenen Zeichen ganz unbekannt ist, so halte ich es für geratener dem 
arkadischen Dialekte entsprechend [4]εινίαυ zu schreiben, vgl. Δεινίας Ası- 
γάρχω 1246 C .. 


96 


πωλ-: Aapvgorewklov 1222 11. 

v-: ἐργώνας Bauunternehmer, dazu ἐργωνέω, ἐργωνία, öfter 
in 1222. 

ὠφελ-: ᾿Ωφελίωνος 1246 Cıs. 

Mit So- Σωσι- beginnende Eigennamen: Σωχλείδαυ 
1246 As, [Σ]ωχλέος 1247 Vo Bis, Σωχρέτης 1231 Ch, 
Σώστρατος 1240 4, Σωτέλεος 1231 „Br, 1, Σώτι[μος] 1247 
Vo Baı; Σωσιχλῆς 1231 Bıs, Sworzoarng 1231 Ca, Σωσίας 
12205, [Σω]σάδαυ 1247 Vo Aso. Stamm wie in σώτ-ω, σῶ-ς"). 

Eigennamen auf -w, -wv, -wvidag. 

Genetive Plur. auf -wr. 

Partizipialendungen. 

Imperativendungen. 

2. Im arkadischen Dialekte entstanden. 
f a) Aus -o- durch Ersatzdehnung: βωλᾶς Tegea, äol. 
βόλλα, böot. βωλά u. 8. w. 5. Bd. I 143, 230. 

b) Durch Kontraktion: Gen. Sing. der -0o-Stämme, z.B. 
ἔργω 1222 14, 375 λαφυροτεωλίου 1222, ist eine der 
achäich-dorischen z0:97 entstammende Schreibung (8. 5. 81). 
— Eigennamen auf-porv: Koloıyav 12145, Ξενοφῶν 
1181 A 19, regelrecht (8. $ 6) aus -φᾶων kontrahiert; vom 
Nominativ aus durch „Systemzwang“ Ξενοφῶντος u. 8. W. 


Vo. 
Urgriechisch. 
Auua-: λυμαίνητοι 1222 16. ı7- 
Avg-: Mit “Ζυσι- beginnende Eigennamen oft. 


VI &. 


1. Urgriechisch. 

-yeırov-: Agıoroyeirovog 1247 Vo Bis, Εὐγειτονίδας 1181 
Α 15, Εὐγείτων 1181 Β 1}. 

δεινο-: Jewiag Jewapyw 1246 Ca, [“27εινίαυ 1231 As 
(5. S. 95 Anm.), ion. deıwo- mit echtem Diphthong, vgl. 
die Schreibungen AEINOAIKTO Naxos IGA. 407, AEINA- 
FOPHZ Naxos IGA. 408, korinth. AFENIA (E = εἰ 
IGA. 15, thess. Sewiag GDI. 326 1115, Ill 15,31, Διεινομέ- 


1 Diese Erklärung ist mir jetzt wahrscheinlicher als die Bd. I 47 
angenommene Herkunft solcher Eigennamen aus dem attischen Dialekt. 


97 


γειος ebd. IM ıı,ı2, böot. divo- 8. Bd. I 224 (Jewirog 
Bd. 1223 zeigt in der ersten Silbe undialektische Schreibung). 
Diese Thatsachen sind nur mit der Annahme vereinbar, 
dass δὶ bereits urgriechisch war, was Prellwitz, De dial. 
Thess. 29 mit Recht gegen meine Darstellung Bd. I 139, 
223 f. geltend gemacht hat. Ich trenne demnach von 
diesem urgr. dFewvo- das äolische dıwvvo- in den Bd. 1 139 
angeführten Namen und leite die letzteren von dem auch 
anderwärts in Eigennamen (z. B. fweiog, Δεινίας Athener, 
Awoxgarng Appolloniat, Alvwv Tarentiner, Delphier u. a. 
bei Pape-Benseler) verwendeten Stamm divo- diva- „Wirbel“ 
ab, für das äol. dıvvo- dıvva- bezeugt ist, s. Bd. I 145. 
ei εἴτε 1222 oft. 
τειϑ-: Θεοτεείϑης 12495, Πειϑίας τ. 
τεισ-: ἀττυτεισάτω 122235, Τείσιμος Τεισιμάχίω)ὴ 1247 
Rü7; daraus ist durch Analogie der Diphthong verschleppt 
worden (Joh. Schmidt, K. Zschr. 27, 295 f.) in die Formen 
Egreicıw 122235 (gemgr. ἔχτέσιν) und ἀπυτειέτω 1222 45 
(gemgr. ἀττοτιέτω). 
Endungen der 2. und 3. Pers. Sing. Präs. und Fut. 
. Im arkadischen Dialekte entstanden. 
Durch Kontraktion: δεῖ 12225, 80]. δεύει s. Bd. I 94. 
. Ueber die Endung des Optat. Sing. δεαχωλύσει 1222 ς.1 
s. die Flexionslehre. 
. Μειλίχω[ν] 1246 Ds, nicht von dem Adjektiv μείλιχος, 
äol. μέλλιχος (s. Bd. I 144) abzuleiten, da dieses in der 
griechischen Namensgebung, wie es scheint, überhaupt nicht 
verwendete Wort arkadisch *unAıyog lauten müsste, sondern 
mit dem Götterbeinamen Π]ειλίχιος zusammen zu stellen, 
unter dem Zeus in Athen, Orchomenos (GDI. 495), Sikyon, 
Argos, und auch in Tegea, wo der betreffende Meukiyw[v] 
wohnte, verehrt worden ist, wie dies die tegeatische Weih- 
inschrift Le Bas 337: Jul Mekıyiwı Minihog ἀνέϑηχε verrät. 
Dass aber dieser Götter-, namentlich Zeusbeiname nichts 
weiter als eine Gräcisierung des semitischen Melek Milik 
ist, wurde schon öfters ausgesprochen, so von Renan, Acad. 
des inser. et belles lettr. XXIll 267 not. 3, Schröder, Die 
phönizische Sprache, S. 128, Foucart, Bull. de corr. VI 513; 
ἹΜίλιχος ist der Name eines Phöniziers CIG. 615°, Milicus 
hiess ein afrikanischer Bischof, Acta Conc. ed. Harduin I 
Meister, Die griech. Dialokte, II, ἤ 


98 


S. 1081 (bei Schröder a. O.), Milichus hiess Melkart in Spa- 
nien u. 8. ἡ. Eine andere Gräcisierung des Melkart liegt 
in dem Namen des Πελιχέρτης der Minyersage, des Sohnes 
des Athamas vor, in welcher Sage die wahre Natur jenes Men- 
schenopfer fordernden Ζεὺς Aagvorıog der Minyer deutlich er- 
scheint. Ist aber MeıAtxuog ungriechischen Ursprungs, so bedarf 
das Schwanken der Schreibung in der ersten Silbe zwischen 
ἹΜειλιχ- Melıy- Mıkıg- keiner weiteren Erklärung. 


. Eigennamen auf -xAsıda-: Θεοχλείδας 1231 Bao, Πα- 
τροχλείδας 1231 Caı, Σωχλείδαυ 1246 Ay, entstanden aus 
-xleF-ıda- (wie -yer-ıda-, vgl. unter 7): -wAs-ıda-. 


. Eigennamen auf -eidag von Eigennamen auf -eus 
abgeleitet: Aguoreidag 1231 Car, zu Agıoreig gehörig. 


. Eigennamen auf -eidag von -eo-Stämmen: Χαρείδας 
1181 Ass, Arkader “μφαρείδας Δεινία Κλειτόριος in der 
delphischen Inschrift Wescher-Foucart 404 36. Viel häufiger 
sind von diesen Stämmen Eigennamen auf -idas gebildet 
worden, z. B. Καλλιχρατ-ίδας 1239, indem die -&0-Stämme 
wie die konsonantischen und -o-Stämme das Suffhix -ıda- an 
den durch die Flexion unverändert durchgeführten Kern des 
primären Namens (z. B. Εὐγεν-ίδας, Εὐχλεξο-ίδας wie Εὐαρ- 
xidas, Myaowv-idag) zu hängen sich gewöhnten. 


VI. οι. 


. Ποσοιδᾶνος 1217, ΠΙο]σοιδί α]ίας 120314. Die zweite 

Silbe versucht Prellwitz, Bezzenb. Beitr. IX 330 f. durch 
Annahme einer ursprünglichen stammabstufenden Deklination 
des Namens zu erklären. 


. -roı statt -zaı in der 3. Pers. Sing. Med. der Haupttempora: 
γένητοι 1222 5, γίνητοι 4, δέατοι 10, 18,46, δικάζητοι 35, ἐπισιν- 
ἰστατοι 15.16 , -ἰχητοι 981, ἰνδικάζητοι 534, λυμαίνητοι ıs.ır, TE 
ταχτοι 4. Da schliessendes -αὐ im übrigen, namentlich auch 
in den übrigen Verbalformen (ἀπεειϑῆναι 1222 46, γίνεσϑαι ν, 
nvarıo, 12333, 12573, ϑ[έ)σϑαι Stymph., xazuggovirei 
1222 47, [o]eeplapwoaı Stymph., φϑέραι 12225) unver 
ändert bleibt, so ist die Annahme eines arkadischen 
Lautwandels von -aı in -οὐ ausgeschlossen. Die 3. Pers. 5. 
der Haupttempora auf -ro: hat sich vielleicht im Anschlus 


99 


an die Endung der Nebentempora auf -ro gebildet (G. Meyer, 
Gr. Gr.? 8 114). 


. Ἱπποϑοῖται 1231 Ay, Bas, Ca, Ἱπιττοϑοῖται 1231 Bas, 


Inreo[$Joi(r)aı 1247 Vo Ba, arkadisch entstanden aus Irx- 
ποϑο-ῖται, Bewohner eines Stadtteils von Tegea, der von 
einem im Distrikt gelegenen Heiligtum des arkadischen 
Heros “Irere6ö30Fog seinen Namen erhalten hatte. 


VIII av. 


, Davidag 1246 Cır, Stamm paf-, s. Bd. I 110 ff. 
. Durch Kontraktion entstanden in der Endung des Gen. Sing. 


der männlichen -@a-Stämme: [4y?]noiev 1231 Ase, 
Aylav 1231 Baı, ᾿“λεξιάδαυ 1231 Bas, Alztav 1231 Asa, 
Anolkovidav 1231 As, Bıs, Oase, “«ἀριστόλαυ 1246 Bıo, 
Aoyeav 1246 As, Bo, ᾿στέαυ 1246 Arı, - - αὐ 1231 Ası, 
Usa,55, 12466, 1247 Vo Aıo, Γλαυκίδαυ 1203 4, Γοργιτετείδαυ 
1231 Bar, - - dav Tegea, [4 Jeıviav (8. S. 95 Anm.) 1231 Ass, 
Δεξίαυ 1246 ΟἹ, Εξακίδαυ 1204, Εὐμηλίδαυ 1231 Ca, Εὐτεράχταυ 
1231 Bas, [Θεο]μνάσταυ 1231 Ass, Θερσίαυ 1231 Bıs, Θρασέαυ 
1231 Cas, - -ἰδαυ 1231 Bu, 1246 Β 20, Καλλίαυ 1231 Bıs, 
Κρατέαυ 12405, -- Aav Tegea, - - av 1231 Α 50, Meyaklav 
1231 Bsı, Miulriadav 1246 A 16, Νιχασίαυ 1246 C 11, Νιχίαυ 
1247 Vo Bıs, [Νι]χόλαυ 1231 Au, - - ξόραυ 1256, - - ὀλαυ 
Tegea, --ogav 1246 Aıs, Σωχλείδαυ 1246 ας, [ΓΣω]σάδαυ 
1247 Vo Asa, To&ölr)av 1247 Vo Bs, Φαιδιμίδαυ 1246 Bo, 
Φιλλίαυ 1231 Bir, Φιλωνίδαυ 1246 Co. 

Durch Analogiewirkung hat sich im Dialekt von Tegea diese 
Endung -av auch an die weiblichen -«-Stämme gehängt: yat 
1233 3, ἐργωνίαυ 1222 49, ἐσδοχαῦ 1222 40, ζαμίαυ 1222 21,395, 
οἰχίαυ 12333. Diese Erklärung fand Leskien, Deklination 40f., 
ehe noch die angeführten auf -«v endigenden Genetive der 
männlichen -«-Stämme bekannt waren. — Die ursprüngliche 
Endung ist dem Artikel auch in Tegea verblieben: τᾶς 1222 
11, 205 36) 40, 43. 


$.6. Dialektische Behandlung der im Wortinnern neben einander 


1, 


stehenden Vokale. 
Gleichartige Vokale sind in den entsprechenden langen Vokal 
kontrahiert worden, vgl. ‘Hoang, Mavrwig, ἠργασμένων, Kir- 
γίπτεα S. 95, Gen. Sing. der -o-Stämme 5. 96, dei S. 97. — 
7* 


100 


Aber Acagyos (aus “1 -αρχος) 1181 Ass, 1246 Bo ist un- 

kontrahiert geblieben. 

-a-&- (aus -afe): Avrıpaeog 1231 Cr. 

-&o- im Inlaut zu -«@-, vgl. χοινᾶνας S. 93, im Auslaut zu 

-au, vgl. Alriav u. a. 8. 99: -&-w- unkontrahiert in den 

Kurznamen Saw, Σαώτας, 8. S. 93, kontrahiert zu -w- im 

zweiten Stamm der Vollnamen Κολοιφῶν Zevogur ὃ. 90; 

-ü-w- zu -&-, vgl. Akxuav Ποσοιδᾶνος ἐργωνᾶν 8. 93. 

-g-a- bleibt unverändert. 

a) -e-a- aus -efa-: δέατοι 1222 10, 18,46, Ἐτέαρχος 1246 Ci, 
Κλεαινέτω 1231 Bass, Κλεάνδρω 1208, Κλέας 1231 Cs, 
1247 Rüs. 

Ὁ) -&-a- aus -era-: Ἑπαλέας 12031, Aerrgearaı 1181 Am, 
Νέμεα 1232 4, 8,17, 20, Τεγέαι 1222 3, Τεγεᾶται 1181 A το, 
1189 Sch Aıs. 

c) -&-@- aus -80-1@-: γενεάν 1257 5. 

Die arkadischen Kurznamen auf -ἰας durchbrechen diese 
Regel nicht: ihre Endung -ἰας ist auf arkadischem 
Boden nicht aus -ἔας hervorgegangen. Unsere In- 
schriften nennen folgende Kurznamen auf -ἕας: "Aya- 
σέας 1231 Οτι, Ayo&ag 1249 11, ᾿ἀρχέας 1246 Ds, Ag- 
χέαυ 1246 Ay, Be, ᾿Αστέαυ 1246 Ayı, Topyeag 1181 
Ass, Aautas 1230 3 Α 1231 Ο 81, 1246 (5,19 Θρασέας 
1251 Cs, Θρασέαυ 1231 Css, Πολέας 1181 Β 55, Πο- 
λέαυ 1231 Bas, Φαιδρέας 1181 Α1ι, Φερέας 1246 Cs, 
Φιλέας 1246 Ο,, Φιλιστέας 1189 Br Asr; folgende auf 
-ἰας: [Ay?moiav 1231 Ass, Aylag 1181 A ır, Bas, Ayıav 
1231 Bası, Alskiag 1181 Bas, ᾿“λεξιάδαυ 1231 Bas, 
᾿Αλχίας 12037, Ahrlav 1231 Ası, Aoxiag 1189 Sch Ατδντον 
Δεινίας 1246 Ος, [4 Jeıviav (8.5.95 Anm.) 1231 Ass, Sefias 
1231 Bas, Ca, ’Exiag 1181 Bar, Θερσίας 1224, Θερσίαυ 
1251 Bıs, Ἱππίας 1181 Α ψι, Καλλίας 1181 Βῳ;, 1231 
B 14, 1246 Aır, Cs, Dr, 1247 Vo Bao, Καλλίαυ 1231 Β νυ, 
Ca, - - ἰσίας 1246 Aıs, Meyaliag Meyakiav 1231 
Bsı, Νιχασίας 1231 Car, Νιχασίαυ 1246 Cıı, Zardtas 
1249 5, (ιλλίαυ 1231 Bir. Anderwärts, wo -ea- auch 
sonst zu -ı@- wurde, wie z. B. in Böotien, Thessalien 
(s. Bd. I 243 Β΄, 294), Kypros (8. den kypr. Dial.), 
konnte sich dieser Lautwandel selbstverständlich auch 
der Namen auf -έας bemächtigen, soweit solche in das 


101 


Dialektgebiet kamen; kam ein ’Aoye&as oder ᾿“στέας 
nach Böotien, so klangen ihre Namen im böotischen 
Munde gewiss ebenso gut ‘Aexlas, ᾿Ἱστίας, wie atheni- 
sches ϑεᾶς böotisch ϑιᾶς lautete. Wo aber, wie in 
Arkadien, niemals -e«- zu -ıa- wurde, haben wir gar kein 
Recht, dieneben einander existierenden Endungen -£agund 
-ἰας lautlich zusammenzubringen; -ἔας ist an -ı-Stämmen 
erwachsen, -ἕας an -e-Stämmen, also die Kurznamen 
Ayrolag ᾿Αλεξίας Alriag 4εξίας Θερσίας Καλλίας Nı- 
χασίας Στασίας an Vollnamen wie Ayroi-dauog ᾿“λεξί- 
μαχος "Akrı-dauag Aeki-Jeog Θερσί-λοχος Καλλί-βιος 
Νιχασί-τεολις Στασί-μβροτος, dagegen die Kurznamen 
'Aoyeas Φερέας an Vollnamen wie Aey&-Aac, Φερε- 
„Ans. Suffix ist wie bei den -@- und den konso- 
nantischen Stämmen (vgl. "Hoa-tos, Telauwv-ı0g) -10-, 
das nach Vokalen zu -70- wurde, also die ursprüng- 
lichen Formen der Kurznamen lauteten von -ı-Stämmen 
auf i-rag, von -e-Stämmen auf &-1as aus: Sraoljac, 
Φερέ)ας, daraus wurde auf dialektischem Boden Στασίας 
Φερέας; die beiden so lautlich entstandenen Endungen 
-ἰας und -ἕας verbreiteten sich bei der zunehmenden 
Kurznamenbildung über ihr ursprüngliches Gebiet hin- 
aus. Die in anderen Dialekten, wie im äolischen 
Σϑενείαι 307, epischen Aivelag, rhodischen ’Agıoreias, 
attischen Θρασείας, korkyräischen Πειϑείας erscheinende 
Endung -είας kann lautlich an Namen auf -evg er- 
wachsen sein also z.B. an Aivevug ᾿,Ἱριστεύς AiveF-ıag: 
«Αἰνείας, AgioreF-ıag: 'Agıoreiag, sie kann aber auch 
hier und da aus -2ag entstanden sein, wie Aguorijag 
Στασί)ας im Kyprischen und Pamphylischen aus ὑΖρι- 
στίας, Στασίας. 

. -&0- bleibt unverändert. Gen. Sing. der -eo-Stämme, Grdf. 
-20-0g: ᾿Αλχισϑένεος 1231 C as, 'Avrıpasog 1231 Cr, Aguoro- 
τέλεος 1231 Cas, 1247 Vo Α 15, SauorreiHeog 1246 Aıs, [I]e- 
μοσϑένεος 1246 A ıs, ᾿Εξ[ἀκεος 12035, ’Errahre[og] 1231 Co, 
Ἐπικράτεος 1204, ᾿Ἐπισϑένεος 1246 B ı7, ᾿Επτιτέλεος 1231 Ὁ, 
’Eyeusveos 12485, Θεοτέλεος 1246 Bı, [Θρ]ασυμήδεος 1231 
Ass, [Ππτεοσϑένεος 1231 Ass, Kallınoereog 1246 Βς, Κλεο- 
[ulndeog 1247 Vo Bs, [ΚἸλ[εἸονίχεος 1231 Bs, [Πεγ]ασϑέ- 
veog 1247 Vo Ası, Neorgereog 1189 Sch Ası, Nixgareog 


102 


1189 Br Ass, Hevonpareog 12485, Zevopaveog 1231 Ca, 
Σωτέλεος 1231 B 7,46, Tıuongelte]og 1231 (Ὁ 95, Ὑπεράνϑεος 
1231 Cıs, [@JuA[lorjeareog 1246 Bıı; dazu diejenigen auf 
-χλέος:; Βαϑυχλέος 1238, Δαμοχλέος 1246 Cı, 1247 VoB;, 
Ἐτεοχλέος 1247 Rüs, Θεοχλέος 1231 Bao, - - χλέος 1231 Au, 
1257 10, Mev[e]uAkog 1246 Ca, Νεοχλέος 1246 Ba, Ξεχλέος 
12485, Ξενοχλέος 1246 Bıs, Παντοχλέος 1248 10, Περικλέος 
1247 Vo Bis, Σαχλέος 1230 7, [Σ]ωχλέος 1247 Vo Bis, Φι- 
λοχλέος 1231 Cas, 1246 Ca, Χαριχλέος 1246 Bi. — 9- 
(Grdf. Θεσο-) in zahlreichen Eigennamen, Θεόδωρος 1189 
Br Ass, 1231 Cır, Θεόμαντις 1203 11, Θεότιμος 1246 Bis 
u. a. — Κλεο- (Grdf. KieFo-, nach Analogie der -o-Stämme 
wie Θεο- Neo-) in den Eigennamen Κλεόδαμος 1240 5, Κλευ- 
δώρω 1247 Vo Be, Rüs, Κλεο[μ]ήδεος 1247 Vo Bs, Κλεο) 
vouw 1247 Rüs. — Neo- (Grdf. NeF-10- in den Eigennamen 
Νεοχλ- - 1237, Νεοχλέος 1246 Ba, Νεοχλῆς 1229, 1231 Ca, 
Νεοχράτη[ς] 1246 Dis, Νεοχρέτεος 1189 Sch Ası. — πλέον 
Grdf, swAn-ıov- 1222 93, 36, πλέονα 1222 41, τελεόνων 1222 29. — 
χρύσεον (Grdf. χρυσε-1ο-) 1257 ı (8. Einl.). — ἐόντος 1222 1, 
ἐόντω 1222 is. 

. -&w- bleibt unverändert: AA&w (Grdf. 4As-10-) 1189 Sch Aıs. 
᾿Αλεῶν 1184c. — ἀφ-εώσϑω 1222 14. — Θέων 1247 Rü«— 
Κλέων 1220,, 1221, Κλέωνοζς] 1230 9. — 

. -ı- Diphthonge vor folgendem Vokal. -«ı- bleibt un- 
verändert: ”A4Iavaiav 1231 Bar, Cs,30, 1246 Cıs, 124 
Vo Bıs, [AS]avalav 1246 Aı, Agıoraiog 1231 Bas, Agt- 
σταίω 1246 Co, “Eouciolg]) 1247 Rüs, “Eouaiw 1246 As, 
Avraua 1232 7,18, 31, Φιλαίαυ 1189 Sch Ans. — -δι- zeigt 
den zweiten Komponenten in folgenden Wörtern erhalten: 
᾿Αλειοί 1189 Sch Ars, Br 4.94, Aoukarısia 12325, ἀσφά- 
λειαν 12334.5, Βασίλεια 1232 15, ἐπηρειάζεν 1222 ἐς, ἱερεί[ας] 
1247 Rüıo; in folgenden weggelassen: Ἐσεαλέας, “Τεπρεᾶται, 
Neusa, Tey&aı, Τεγεᾶται, yeveav, 5. S. 100; πλέον, πλέονα, 
scheovwv, χρύσεον, 8. oben; “λέω, .4λεῶν, 8. oben. — -ur 
hat den zweiten Komponenten erhalten in "Agxoiag 1220», 
verloren in zoevıw 12223. — -wı- zeigt ihn erhalten in 
᾿Αχελωίω (richtiger würde man ‘AyeAwew accentuieren) 119. 


103 


$ 7. Die Konsonanten. 


1. h findet sich in Inschriften des vorionischen Alphabets ge- 


schrieben in HEPAKAEX (über diesen Namen 8. S. 94) 
1217, HEPMA..Z 1217 (= ai. Saramöyas nach Kuhn), HIEPON 
1257 3 (urgr. Psilosis); nicht geschrieben in OM3JA d. ı. 
Aysuo (= “Hysuövn, s. S. 91) 1185. — Die urgr. Psilosis 
von lego- ist in der Zusammensetzung erhalten: Πληστίερος 
1249 ,1, Πλειστίερος 1181 A 50. 


. vau ist im Anlaut auf den Inschriften des vorionischen Al- 


phabetes in dem einzigen vorliegenden Beispiel erhalten: 
Faoorvoyw 1218, ausnahmslos auch noch im Anlaut der Eigen- 
namen der zu den älteren Stücken der 2. Gruppe gehörigen 
Inschrift 1203: Favaxıolagıs, Firadiws, Fıoriav ıs, einmal 
noch in der Inschrift Stymph.: FaAövr[olıs und im Eigen- 
namen F&yog der auf die Grenze der 2. und 3. Gruppe ge- 
hörigen Inschrift 1181 Ass. Graphischer Ausdruck für F ist 
β im Anlaut von Βασίας ’Aoras bei Xenophon An. IV 1, 18, 
5. Εασίας Böoter Bd. 1 253. — Bis auf die angeführten 
Ausnahmen zeigen die Inschriften der 2. Gruppe vawu nicht 
mehr ausgedrückt, s. die mit dem Stamm von ἔργον (urgr. 
Feoyo-) beginnenden zahlreichen Formen in 1222, ᾿Εργονίχω 
1231 Cıs, οἰχίαυ (urgr. Foıx-) 1233 5, Οἰκοτέλ[ης] 1246 Ὁ 10. 

Im Inlaut erscheint urgr. -«Ff- als -αβ- in der Schreibung 
des Eigennamens Καβαίσω 12035 (= Καξαίϑω, vgl. Baunack, 
Curtius’ Studien X 129), zu -«v- geworden in Φαυίδας 1246 
Cır (8. Bd. 1 110 ff), während die Schreibung !Avrıyaeog 
1231 C- keine Spur des ursprünglichen vauw mehr zeigt. 
In den übrigen Stämmen ist inlautendes vau auf den 
Inschriften der 1. Gruppe (Διός 1197, 12575, εὐεργέτας 
1257 4), wie auf denen der folgenden Gruppen (4ıo- in zahl- 
reichen Eigennamen, 'Er&agyog 1246 Cıı, Adaeyog 1181 A gs, 
1246B,, Δεξίλαος 1247 VoBs, μέτοιχοι 1231 oft) geschwunden. 
Durch Spirantischwerden der Media y nach ı (8. Bd. I 262) 
ist aus dem Namen der arkadischen Stadt Φιγάλεια in spä- 
terer Zeit Φιάλεδια geworden. Die Münzen der Stadt aus 
der achäischen Periode (1216b) weisen noch die Schreibung 
Φιγαλέων auf, während die derselben Periode zugehörigen 


104 


Inschriften (z. B. LF. 8285) schon die Form ®ra)s- haben, 
die zur Kaiserzeit auch auf den Münzen (1216a) erscheint. 
. δαρχμαῖς 1222 50, Stymph., δαρχμὰς 122235 mit 7; gemeingr. 
δραχμή, el. δαρχμά, kret. δαρχνά, Hesych δαρχμάς" δραχμάς. — 
Ueber Vokalentwickelung aus dem Ton der Liquida in Κρά- 
γιος: Kapavıog 1231 Cas 5. 5. 89. 


. Ueber die Entstehung von -σι- aus -zı- durch Assibilation 
s. $ 8. — Die von Ahrens I 232 ausgesprochene Vermutung, 
dass im Arkadischen o zwischen Vokalen der Verhauchung 
unterliege, hat sich nicht bestätigt. Das von Hesych aus 
einer Komödie des Attikers Telekleides citierte Wort Evzer- 
tovg (= Εὐτρησίους Ethnikon der arkadischen Stadt Eutresis, 
vgl. Kock, Com. Graec. Fragm. I 223 nr. 57), wohl richtiger 
Evreriwg zu schreiben, stammt, wie auch Hesych bezeugt 
(Δωριχῶς δὲ εἴρηκε Τηλεκλείδης), aus einer Stelle, wo ein 
Dorer redend eingeführt wird, etwa ein Lakonier oder Argiver, 
gehört also dem dorischen, nicht dem arkadischen Dialekt an. 


. ΙΚραριῶται 1231 oft, 1247 Vo Bıs, Bewohner eines Stadtteils 
von Tegea, den Paus. VIII 53, ὃ Κλαρεῶτις nennt und der 
seinen Namen von einem dort gelegenen Heiligtum des Ζεὺς 
Κράριος: Κλάριος (vgl. Paus. VIII 53, 4) hatte. χρα-ρο- ist 
die ältere Form (Stamm χρα-, vgl. χραίνω), aus ihr durch 
Dissimilation κλαρο-, vgl. ναύ-χραρο-ς „Erbauer eines Schifls“, 
daraus γαύ-χλαρο-ς: ναύ-χληρο-ς. Von demselben Stamm 
κραρ-- ist der rhodische Eigenname ’HAoxgaerg Bull. de corr. 
X 247 gebildet. 


. Das sogenannte » ἐφελχυστιχόν treffen wir in ἀναλώμασιν 
122241 und [we]Inxe[v] 1218. 


. Κ[ζο]ροτυνίων 1195 Ethnikon der arkadischen Stadt Kogrıs 
auf Münzen der achäischen Periode, in die auch die Schreibung 
.Ἱσκλάπιος Κορτίνιος LF. 331° gehört. Hesych: Κορτύνιοι" 
οἱ ᾿Αρκάδες, ἡ γὰρ Κόρτυς τῆς ᾿ἀρχάδων, während bei Paus. 
V 7,1; ὙΠ]271, 5; 28, 1, 2, 4 die arkadische Stadt Γύρ- 
zug genannt wird. Zu vergleichen ist Κορύστιοι" οἵ ΓΟορτύ- 
vıoı Hes., Κάρυστος Stadt in Euböa und in Lakonien an der 
arkadischen Grenze, Kagzsuvid[aı) (so Schmidt für Kapreu- 
γίδες cod.) οἱ Γορτύνιοι. Κρῆτες Hes. Zu dem Namen der 
kretischen Stadt bemerkt Steph. Byz. 212, 3: ἐχαλεῖτο de χαὶ 
Aagıooa‘ τιρότερον γὰρ ἐκαλεῖτο “Ελλωτίς (οὕτω γὰρ παρὰ 


10. 


1); 


12. 


18. 


105 


Κρησὶν ἡ Eigwrer), εἶτα Aagıooa, εἶτα Koruvia καὶ ὕστερον 
Γόρτυς. Der Stamm des Wortes scheint ungriechisch zu sein. 


. ἐςδοχά für ἐκδοχή in ἐςδοχαῦ 1222 40, ἐςδοχαῖς 122251, auch 


ion. dor. δέχομαι, att. δωρο-δόχ-ος, τεαν-δόχ-ος u. a.; die 
Aspiration ist sekundär (Curtius, Grz.5 507). 

Θελτεουσίων 1253b, Ethnikon der arkadischen Stadt Θέλ- 
σουσα — so auch bei Pausanias — auf Münzen der achäi- 
schen Periode; die Inschriften derselben Periode bieten 
nur die Schreibung Θέλφουσα: Θελφούσιοι 1181 Β 34, Θελ- 
φουσίων 12521.2 und Θελφουσίωι auf den delphischen In- 
schriften WF. 464. 465, Bull. de corr. VI 228 nr. 62. Eine 
arkadische Stadt Θάλτεουσα nennt Steph. Byz. 306, 5: Θάλ- 
σεουσα" πόλις τῆς Agradiag τοῦ ᾿Ορχομενοῦ" τὸ ἐϑνικὸν Θαλ- 
πούσιος. Das Etymon ist unbekannt. 

δέλλω für βάλλω in ἐςδέλλοντες 122243. Arkadisch sind auch 
gewiss die Hesychglossen δέλλει" βάλλει (cod. χαλεῖ, vgl. 
M. Schmidt ed. mai. vol. V p. 22 und ed. min.) und διαδέλ- 
λειν (διαδέλλεν zu schreiben). διαστεᾶν („auseinanderbringen, 
entzweien“, ausserhalb der alphabetischen Reihenfolge, zwischen 
διαδοχίς und διαδοῦναι stehend). # vor dem dunkeln und 
ö vor dem palatalen Vokal gehen auf urgr. gw zurück. 
δέρεϑρον" λίμνη arrogwgr,oıw ἔχουσα Hes. steht zu att. βάρα- 
ϑρον in demselben lautlichen Verhältnis wie δέλλω zu βάλλω 
und darf daher mit Wahrscheinlichkeit ebenfalls für arka- 
disch gelten. „Diese Griechenland eigentümlichen stagnie- 
renden Gewässer mit Katabothren finden sich nirgendwo 
häufiger als gerade im östlichen Arkadien, wodurch sich eine 
speciell arkadische Benennung derselben besonders gut erklärt‘ 
Michaelis, Fleckeisens Jb. 1861, S. 591. 


Die Grammatikerüberlieferung bietet diese beiden arkadischen 
Wörter, δέλλω und δέρεϑρον, auch mit dem Anlaut £: ζέρε- 
ϑρα" βάραϑρα, κοῖλοι τότπτοι Hes., von Strabon 1) ausdrücklich 


!) Strabon VIII 8, 4 (p. 889): περὶ δὲ τοῦ ᾿Αλφειοῦ καὶ τοῦ Εὐρώτα τὸ 


συμβεβηκὸς παράδοξον εἴρηται καὶ τὸ περὶ ᾿Ερασῖνον τὸν ἐκδιδόντα ἐκ τῆς 
Στυμφαλίδος λίμνης εἰς τὴν ᾿Αργείαν νυνί, πρότερον δ᾽ οὐκ ἔχοντα ἔκρυσιν, 
τῶν βερέϑρων, ἃ καλοῦσιν οἱ Ἀρκάδες ζέρεϑοα, τυφλῶν ὄντων καὶ 
μὴ δεχομένων ἀπέρασιν ὥστε τὴν τῶν Στυμφαλίων πόλιν νῦν μὲν καὶ πεντή- 
κοντα διέχειν σταδίους ἀπὸ τῆς λίμνης, τότε δ᾽ ἐπ᾿ αὐτῆς κεῖσθαι. 


106 


als die epichorische Form der Arkader bezeugt und Ὁ 
von Eustathios !) bei einem Glossographen (Hesych?) gelesen; 
ζέλλειν (ζέλλεν zu schreiben)‘ βάλλειν Hes., ἐζελεν" ἔβαλεν 
Hes., καζέλη" καταβάλῃ (cod. καζέλη" χατέβαλε, Porson χα- 
ζέλῃ" καταβάλῃ; M. Schmidt κάζελε᾽ κατέβαλε) Hes., Εἰ. Μ. 
408, 42: ζέλλω τὸ βάλλω, ἐξ οὗ ζέλλειν τὸ βάλλειν. Das 
Nebeneinanderbestehen dieser beiden Schreibungen ὃ und ζ 
für den arkadischen vor hellen Vokalen aus urgr. gu ent- 
standenen Laut beweist seine Verschiedenheit von dem urgr. 
ὃ entsprechenden arkadischen d, neben welchem oder für 
welches niemals die Schreibung ζ vorkommt. Wahrschein- 
lich hörte man in arkad. ζέλλω und ζέρεϑρον den interden- 
tal-spirantischn Laut d. Gehören die verschiedenen 
Schreibungen δέλλω δέρεϑρον und ζέλλω ζέρεϑρον vielleicht 
verschiedenen arkadischen Lokaldialekten an? Vgl. darüber 
S. 77 Anm. 2. — Eustathios 1) meint, dass auch das von 
Eur. Phoen. 45 und im Rhesos 441 gebrauchte ἐσειζαρέω 
(= ἐπειβαρέω) arkadisch sei. 

13. βολόμενον 1222 24 (für βολλόμενον nach $ 8) hat regelrecht 
vor dem dunkeln Vokal #, wie das ion. att. βούλομαι, während 
dor. δήλομαι, lokr. δείλομαι ebenso regelrecht vor dem hellen 
Vokal ὃ haben; thess. βέλλομαι, böot. βείλομαι haben $ nach 
der Analogie von βολλά Bwia. 

14. γᾷ 8. S. 92 wie gemeingr., dagegen kypr. La. 

15. διχάζητοι 1222 35, ἰνδιχάζητοι sa zeigt wie im ion.-att. Dialekt 
£ für urgriechisch assibilirtes δ, das böot.megar. lakon. 
kret. im Inlaut zu dd (im Anlaut zu δὴ) geworden ist. 

16. Ποσοιδᾶνος 1217, TlfoJooıd(a)iag 120314 gegenüber böst. 
Ποτοι[ δ) α[ιχος] 474 12 einerseits und lakon. Ποοὶδᾶνος Ποοΐ- 
δαια andrerseits. Prellwitz, Bezzenb. Beitr. IX 327 ff. sucht 
nachzuweisen, dass im Stamme dieses Namens der Wechsel 
zwischen τ und o (lakon. spir. asp.) ebenso wie der zwischen 
1 Eust. 909, 27: τὸ δὲ ἐπέβρισαν, ὥς φασιν ol παλαιοὶ, ἐπεζάρησαν ol 

᾿Αρκάδες φασίν. ὅϑεν παρ᾽ Εὐριπίδῃ τὸ ,,ὡς δ᾽ ἐπεζάρει Σφίγξ“. εἰ δὲ καὶ 

ξέρεϑρον τὸ βάραϑρον ol αὐτοί φασιν, οὐ πάνυ δῆλον, εἰ un δητῶς που εὗρε- 
dein παρασημανϑὲν ὑπό τινος γλωσσογράφου. Dass Eustathios dieses selbe 

ξέρεϑοον an zwei andern Stellen als makedonisch bezeichnet (695, 3: 

ὅτι. . τὸ βέρεϑρον ζέρεϑρον Μακεδόνες φασὶ καὶ ἀλλαχοῦ δηλοῦται; 1715, 88: 

τὸ .. βέρεϑρον κοινῶς μὲν βάραϑρον, κατὰ Μακεδόνας δὲ, φασι, καὶ ζέρεϑρον 

λέγεται), beruht vielleicht auf einer Namensverwechselung seinerseits. 


107 


den Vokalen δι, ö und οὐ in urgriechischer Stammabstufung 
begründet sei. 


$ 8. Konsonantengruppen. 


Assibilation eines τ vor ὁ wie kypr. und ion.-att.: κελεὺ- 
ωὠνσι 1222 15, χΓ[ρ]ίνωνσι 12225, τεαρετάξωνσι 1222 35, διτελά- 
σιον 1222 35, ἔςτεισιν 122237, ἵντεασιν 12333.3, Favaxıolag 
1203 19, Aereuoior Stymph.; τριαχάσιοι 1222 3; 720g 
1222 54, στος-κατυβλάϊνμη 588, 7eög-odoug ist aus der arka- 
dischen Grundform *,root hervorgegangen, deren in der 
Komposition vor vokalischem Anlaut regelmässig eintretende 
Form σεός über ihren ursprünglich zuständigen Kreis hinaus 
sich verbreitend auch 'vor konsonantischem Anlaut sich ein- 
stellte (vgl. Baunack, die Inschrift von Gortyn S. 22 Anm). — 
Erhalten ist -zı- in Τρίτιος 12033 nach zeızo-, in Φυτίω 
1231 Csı nach gvro-. 

Vereinfachung der Gemination: FE 1222 34 d. i. 
βολ(λ)όμενον, φϑέραι 12223 ἃ. i. φϑέρ(ργαι, Mirxiov 1231 Cs4, 
Mixiwvogıo aus Mıxg-: Mıxx- (über die Assimilation in 
diesem Namensstamm vgl. Bd. I 266), ᾿Οριτείωνος 1203 15 
d.i. (Ὀρσιτετείωνος:) Ὀρρ(ρ)ιτε(σεγίωνος vgl. "Ogorzercog, ᾿πά- 
oo 1231 Cs; d. 1. In(n)aow, κατά 122295 ἃ. i. xar (τ)έ 
und χατάττερ 1222 43,50 ἃ. 1. χατ (τ)ά ‚reg, wie böotisch 
(8. Bd. I 267) und anderwärts χαταὐτά für zar (T)avra. 

ἐς wie kypr., böot., thess., kret. für ἐξ in ἐς τοῖ ἔργοι 122248, 
ἐτεὲς vol ἔργοι sa, ἐςδέλλοντες a, ἐςδοϑέντωντ, 009m 52, ἐς- 
δοχαῖς 5ι, Esdoxadso, ἐςδόσεσι τε, ἑςδοτῆρες 5,15, 18, 48, ESTELOLVST, 
überall vor konsonantischem Anlaut; vor vokalischem steht 
ἐξ: Ἐξ(άγκεος 1203 3, ᾿Εξακίδαυ 1204, ἐξέστω 1222 21. 
Ursprüngliches -ovg -avg im Accus. Plur. der -e- 
und -o-Stämme ist vor konsonantischem Anlaut zu -ος -ἄς 
geworden und hat sich dann auch vor vokalischem Anlaut 
eingestellt. Von einschlägigen Formen liegt vor der Hand 
nur vor τὸς ἐπεισυνισταμένος ταῖς 1222 61. 

γίνομαι wie dor. böot. thess. att. (aus γίγνομαι: γίνομαι): 
γίνεσϑαι 12229, γίνητοι a, γινόμενον 20. 

Φίντωνος 1280, wie im sicilischen und herakleischen 


10. 


1 


μι 


12. 


13. 


108 


Dorisch, bei Pindar und Theokrit in den Stämmen gılı- 
und ἐλϑ- oft -vr- -v9- für -Ar- -A9- steht. 


Ὁτιλοδμίας 120310. Lautgesetzlich sind Dentale vor u 
nirgends zu o geworden, vgl. Brugmann Gr. Gr. $ 43. Der 
Dialekt der achäisch-dorischen Zeit hat wie der attische 
Ὁπιλόσμιος, vgl. Le Bas-Foucart 353 18. 


Σμίνϑις 1181 Ass. Lautgesetzlich ist nirgends σ in der 
Anlautgruppe ou- geschwunden, vgl. Brugmann, Gr. Gr. 845, 7. 


In der Gruppe Nasal + Labial oder « ist der labiale Nasal 
in der Schrift gewöhnlich durch u (z. B. ἙΕχοτόμβοια 123235, 
ἰμφαίνεν 1222 31, Ὀλυμτειοδω[ρῳ] 1257 10.11), zuweilen aber 
auch durch » bezeichnet: ᾿Εχοτόνβοια 12325, “ανττετί[ δας] 
12207, Ὀλυντειόδωρος Ὀλυν[τειοδώρω] 1231 Ο 55, συνμάχων 
1198, im Satzzusammenhang durch u in au μή 1222 2,4, 
τὸμ μέν is, τὸμ βολόμενον 3a, τεόφοδομ ττοέντωφ, durch » in 
ἐν τεολέμοι 12335, τῶν τεερὶ 1222 31,33, ἴνδεχον μηδέποϑι 35.34 
ἴδιον τεάρ 39.40, ἀναλώμασιν una. Der vor Gutturalen im 
Wort- und Satzzusammenhange gesprochene gutturale Nasal 
wird bald durch y (&y χ[ρ]ίνωνσι 12225, ray ποινάν 55, ἐπί- 
χρισιγ χατάττερ so), bald durch » (ἂν χελεύωνσι ı5 , ἐτείχρισιν 
χαίΐ τυ, δαμ[ο]σίων χάτ 26, τεταγμένων χύριοι as) bezeichnet. 
In den ursprünglichen Gruppen -»- und -ρ΄- ist bereits 
urgr. Assimilation des ὁ consonans an » und ρ eingetreten, 
darauf im arkadischen wie in allen Dialekten ausser dem 
asiatisch-äolischen und thessalischen Vokaldehnung mit Ver- 
einfachung der Gemination: Auyveag 1242, φϑήρων 1222 ır, 
ἰγχεχηρήχοι 1222 13, 8. S. 9. 


. Entwickelung aus -g0- liegt in φϑέραι 1222 3 vor; urgriechisch 


bereits war φϑέρραι, in den ionischen und dorischen Dialekten 
trat Ersatzdehnung ein, im äolischen wurde die Gemination 
bewahrt, im arkadischen ohne Ersatzdehnung vereinfacht. — 
Ὀριτείωνος 1203 15, Genet. von Ὀριτείων, geht auf Ὄρσ-ιπ- 
cos: Ὄρριπτεος zurück. 

-vo- wird in der erst auf arkadischem Boden aus urgr. -rrı 
gewordenen Gruppe -voı bewahrt, s. S. 107, während kyprisch 
und ionisch-attisch das » dieser Gruppe schwindet. 


-oF- ist zu -00- geworden in:7uioooı 1222 25; auch delphisch 
und argivisch nuıooo-, Grundform nur-oFo-, Weiterbildung 


109 


von ἥμι-συ-, wie δάχρυ-ον, srolFo-: ττολλο- aus πολυ-; Assi- 
milation wie in 80]. ἴσσος aus FıoFo- (8. Bd. I 134). 

14. Die aus der urgr. Lautgruppe -»f- hervorgegangene Gemi- 
nata -vv- (äolisch &evvo-) finden wir in dem häufig begeg- 
nenden Stamm &evo- ohne Ersatzdehnung vereinfacht, wie 
dies das regelmässige Schicksal dieser Lautgruppe auch im 
Att. ist: Aororo&evo 12037, Aauofevog 1246 Ο 15, Ξενοχλέος 
1246 Bıs, Zevor[Ang] 1246 Ds, Zevorngareog 1248ς, Zevo- 
xgırog 1246 Bis, Zevorreidng 1181 Aus, Ξενότιμος 1231 Casa, 
1247 Rüs, Zevogpdveog 1231 Caı, [ΞἸενόφαντος 1231 Bas, 
Ξενοφῶν 1181 Aıs, Zerwvog 1231 Bao, Τιμόξενος Stymph., 
Τιμοξένω 1246 As, Φιλόξενος 1246 Cıo, 1248:. 


Flexionslehre. 


$ 9. Flexion des Nomens. 


1. Konsonantische Stämme. Nom. -wv oft, Aıoav 1231 
Cıo, ἐργωνήσας 1222 13,37, ἐφϑορχώς 10.11, λελαβηχώς τι, 
Μάγνης 1257 5; ἀδίχημα 12224.5. — Gen. -ος. — Dat. -ı. 
— Acc. adınevra 12224; πλέον 1222 93,96. — Plur. Nom. 
«ες. — Gen. -wv. — Dat. ἀναλώμασιν 1222 u, χρήμασι 12337; 
ἀγόντοις 1235 gehört der achäisch-dorischen xoıwn an. — 
Acc. ἄνδρας παῖδας 1232, κοινᾶνας 1222 21; μεγάλα Stymph., 
σελέονα 1222 541. 

2. -&o-Stämme. Nom. Eigennamen auf -γένης, -χλῆς, -σϑένης, 
-τέλης, -φάνης u. 8. w,; χρέος 122235. — Gen. -zog (nach 
-γένεος, -σϑένεος u. 8. w. auch -κλέος statt -χλέξος) nie kon- 
trabiert, s.S. 101 f. — Dat. σελήϑ[6]ε. 1222 20, wie meiner An- 
sicht (8. 5. 81 Anm. 1) nach die auf dem Steine befindliche Form 
γλήϑι berichtigt werden muss, da & erhalten geblieben ist 
während der ganzen Zeit der Herrschaft des arkadischen 
Dialekts und der achäisch-dorischen χοινή. — Acc. in den 
Inschriften arkadischen Dialekts nicht belegbar; in die 
achäisch-dorische Periode gehört ®ıAoxAnjv Le Bas-Foucart 
3314, und τέμενες ebd. 331 51,42. — Voc. in Grabinschriften 
aus der 3. Gruppe und aus noch späterer Zeit: IyadorAn 
1243, ’Agıorogyavn 1191, ᾿Ατέλη 1205, Διομήδη 1210, Awgı- 


σι 


110 


κλῆ 1215, Ξενομένη 1192, Πολυχλῆ 1206, Analogiebildungen 
nach dem Verhältniss von Nom. -ας: Voc. -α bei den -α- 
Stämmen, vgl. die äolische Flexion der männlichen -e0-Stämme 
Bd. I 154 f. und die Flexion der -w-Stämme Bd. I 270. 
-ı-Stämme. Ζᾶμις 1246 D ıs, Θεόμαντεις 1203 11, Ἴμπεδις 
12303, Nixıg 1181 Ası, Σάις 1181 Bis, Σμίνϑις 1181 Ass. — 
Gen. Togyıog 1231 Cıs, [Θ]Ἰάλεος 1231 Cıs, Θεομάντιος 1203, 1, 
σεόλιος 1222 19: = Acc. ἐπίχρισιγ 1222 505 ἐτείχρισιν 195 Egrei- 
σιν 81, ἵνπτασιν 1288..ς. — Plur. Dat. τρισί 12224, &- 
δόσεσι 16» 

Diphthongische Stämme. Nom. Mavrıvevfs) 1189 Sch 
Aır; neben dieser aus dem Urgriechischen stammenden 
Bildung treffen wir bereits auf Inschriften arkadischen Dialektes 
die Endung -ng an, die der Analogie der mit den Nominen 
auf -eug in den meisten übrigen Kasus übereinstimmenden 
-20-Stämme folgt (γραφής εὐγενής, γραφέος εὐγενέος, γραφεῖ 
εὐγενεῖ, γραφέα εὐγενέα, γραφῆς εὐγενῆς, γραφέων εὐγενέων, 
γραφέσι εὐγενέσι, γραφέας εὐγενέας): γραφῆς 12307, ἱερής 
1231 Bs4, Οτ,99,60; diese Bildungsweise erhielt sich auch 
in der achäisch-dorischen κοινή; vgl. [γ]ραφής 1236, ἱαρής 
1235, wie sie sich auch in anderen Dialekten auf dieselbe Weise 
eingefunden hat, so im Kyprischen und Lakonischen. — 
Gen. Tre&og 1189 Br Ass. — Plur. Nom. Ηραῆς 1181 Bas, 
ἹΜαντινῆς 1181 Ass, 1189 Sch Ass. — Gen. auf Münzen 
der achäisch-dorischen Periode: Θισοαιέων 1255, Καφυέων 
1188, Mavrıvewv 1207, Φενέων 1213, Φιαλέων 1216. 
-0o-Stämme. Nom. -ος -0v. — Gen. -w; λαφυροπωλίου 
1222 1. ist eine der achäisch-dorischen xoıv7) angehörige Form, 
die der Schreiber oder Steinmetz der Inschrift 1222 in sein 
Arkadisch unversehens hat eindringen lassen, s. S. 81]. — 
Dat. (der Bildung nach Lokativ): "4ereuicioı Stymph., 
αὐτοῖ 12223, 12333,6, ἔργοι 1222 49,54, ἡμίσσοι 1222 5, 
πολέμοι 1233 5, τοῖ 1222 oft, 1256, Stymph., χρόνοι 1222. 


— Ace. -ov. — Dual Gen. [ἑλλαν])οδικόντοιν 1257 11. — Plur. 


Nom. -oı -α. — Gen. -wv. — Dat. ἄλλοις 1222 44, ἐγγόνοις 
1233 6.7, ἔργοις 1222 13, ἰδίοις αι, τοῖς 1222 oft, Stymph. -— 
Acc. τὸς ἐτεισυνισταμένος οι, darnach ΑΥΤΟΣ = αὐτός 1257 5 
und ΞΕΝΟΣ = [προ]ξένος 12574. — Feminina auf-w. Nom. 
"Aysuo 1185. — Vocative (mit χαῖρε, χαίρετε) auf Grab- 
inschriften, die wahrscheinlich der 3. Gruppe und noch 


111 


späterer Zeit zuzuweisen sind, auf -w: Καλλιχώ 1244, Νιχώ 
1192, "Aoıorw Tegea Le Bas-Foucart 345, Χρωτώ ebd. 345,, 
Agoodw ebd. 3458, Neubildungen (für älteres -οὔ) nach den 
übrigen der -a-Deklination analog gebildeten Kasus -w, -@g, 
-ὧι, -wv (8. Bd. 1270); doch ist zu beachten, dass auf Grab- 
steinen späterer Zeit auch zuweilen die Eigennamen mit 
χαῖρε, χαίρετε im Nominativ verbunden werden, wie z. B. 
Θεόφιλος χαῖρε Tegea CIG. 1529, so dass die genannten 
Namen auf - hier und da auch als Nominative gemeint 
sein können. 

. -@-Stämme. Nom. Mask. -ας, Gen. -α. — Gen. Mask. -av, 
s. S. 99; Fem. im Dialekt von Mantineia und Stymphalos 
-as: βωλᾶς Stymph., ’Evvaliag, ᾿Επαλέας, Βανακισίας 
“Orehoduiag, ΠΙο]σοιδ[ αἸίας 1205; im Dialekt von Tegea da- 
gegen -«v, der Analogie der Maskulina folgend, s. S. 99; der 
Artikel hat aber auch in Tegea nur die Form τᾶς 1222 11, 
40) 3δγ 40) 43. — Dat. (Lok.) ζαμίαι 1222 ıs , ὅσαι 18, TOL 4,54, 
Τεγέαι za. — Acc. -αν. — Plur. Nom. -aı. — Gen. ἐργωνᾶν 
1222 45, Τεγεατᾶν 1250, und auf Münzen der achäisch-dori- 
schen Periode ’4osarav 1186, Καλλιστατᾶν 1187, [“Πουσια- 
τᾶν 1196, Τεγεατᾶν 1250, Tevdıdav 1251. — Dat. ἁμέραις 
1222 4, δαρχμαῖς 122230, Stymph., ἐργώναις 12223, ἐςδοχαῖς 
122251, ταῖς 1222 ı6, 51, χιλίαις Stymph. — Acc. (-äg) δαρχμάς 
1222 35, εὐεργέτας 1257 4. 


, Einzelne Wortstämme. 


Anokhwvı 1198. 

Aauargı 1201. 

Διὸς 1197, 1257 3. 

Hesouä..g 1217 (8. S. 103). 

Θεμιτ-: ᾿Αριστοϑέμιτος (Genetiv) 1194, Θέμιστος (Nomin.) 
1204. 

IIoooıdävog 1217, Π[ο]σοιδ(α)ίας 120314, 5. S. 106. 

Dual vorhanden: [&AAav]odızovrow 1257 11. 


$ 10. Flexion des Verbums. 


I. Aktiv, 
, Indikativ. 
Präsens. de 12225». 


112 


Imperfekt. ἧς 122237. — ὑπᾶρχε 1222 12. 

Aorist. [ave)Inaelv] 1218, [ἀἸνέϑηχε! 219. — ἀνέϑεν 1280. 

. Konjunktiv. 

Präsens. ἔχῃ 1222 36, τυγχάνη 1222 14. — χελεύωνσι 12225, 
χ[ρ]ίνωνσι 5. 

Aorist. χαζέλη (8. 5. 106) Hesych. — κατυστάση 1222 45, πος- 
χατυβλάψη 535. Diese arkadischen Konjunktivformen auf 
τῇ, (vgl. auch ἐςδοϑῆ im Folgenden) sprechen mit den 
kyprischen auf - und dem altböotischen Konjunktiv TTIE 
(d. i. zein: τείει) GDI. I S. 405 f. zu nr. 1133, denen man 
schliesslich auch den Konjunktiv zz&zn in den Versen des 
Isyllos von Epidauros Ἐφ᾽ ἀρχ. 1885, S. 66, Z. 8 anreihen 
wird, dafür, dass die altgriechischen 2. und 3. Personen 
Sing. Konj. Akt. auf -»g und -7 ausgingen und das ἰῶτα 
προσγεγραμμένον ihnen erst nach der Analogie der Indika- 
tivformen auf -&ıs und -&:, zunächst also im Präsens ge 
geben worden ist. — 7“ταρετάξωνσι 1222 33 von srageralo, 
das sonst nur bei Hesych.: “ταρήτασεν' ἐξήτασεν nach- 
weisbar ist; ursprüngliche Bedeutung: „vergleichend prüfen“, 
hier: „billigen“. Ueber die Endung -voı (aus -»re) 8, 8. 107. 


. Optativ. 

Präsens. διαχωλύοι 1222 13. 

Aorist. διαχωλύσει 12226.7, mit der von Choeroboskos 
Dict. 565, 2 äolisch genannten, nirgends aber bis jetzt nach- 
weisbaren Optativform zurperuev und den vulgären Formen 
τύψειας, τύνψιειε, τύψειαν dem Diphthong nach zusammen 
zu stellen, aber vor der Hand noch unerklärt. Erklä- 
rungsversuche s. bei Curtius, Verb. 113 293; Brugmann, 
Morph. Unters. III 66 ἢ, 159; Spitzer, Lautl. ἃ. ark. Dial. 
60. — φϑέραι (aus φϑέρραι, s. S. 107) 122235. 

Perfekt. ἰγκχκεχηρήχοι 1222 15. 


. Imperativ. 
Präsens. ἐξέστω 1222 31, ἔστως, 58,36. — ατευχαϑιστάτω n- 
— ἀπυτειέτω (über den Diphthong s. 8. 97) 1222. — 
ἐόντω 1222 43. — ἰναγόντω 1222 19. — ζαμιόντω 1322 υἱ, 


zro&vrwg. Ueber die Flexion der Verba auf -dw -&w -0w 
s. weiter unten. 

Aorist. ὀφλέτω 1222 2». — ἀπυτεισάτω 1222 55. — di 
γνόντω 12223. 


σι 


113 


. Infinitiv. 


Präsens. ἤναι 1222 2,10, [ἦ]ναι 1257 3. — ἀτεειϑῆναι 122246, 
κατυφρονῆναι ar; Suffix -vaı an den gedehnten Stamm an- 
tretend wie im homerischen ἀῆναι, βῆναι, φορῆναι u. 8. w. — 
ἐπτηρειάζεν 1222 ἃς, ἰμφαῖνεν ga, ὑτεάρχεν 58; deshalb auch 
bei Hesych ζέλλεν (cod. ζέλλει»ν)" βάλλειν zu schreiben. 

Aorist. στεφία]νῶσαι Stymph. (8. Einl.). 


. Partizip. 


Präsens. χωλύων 1222 10; φϑήρων ı7, über -ἡ- 8. 8. 95. — 
ἐόντος 122211. — adınevra 1222 4. — ἐςδέλλοντες 1222 u. 
— ζαμιόντες 122250. — Ο[ξλλαν]οδικόντοιν 1257 11. — 
ὑτεαρχόντων 1222 38. 

Aorist. arevdoag 122213, der Analogie des sigmatischen 
Aorists folgend. — ἐργωνήσας 1222 13, 37. 

Perfekt. ἐφϑορχώς 1222 10.11, über -o- 8. S. 90. — λελα- 
βηκώς 1222,4, Reduplikation As- auch ionisch und dorisch. 


II. Medium. 


. Indikativ. 


Aorist. ἐλύσατο Stymph. (s. Einl.). — ἐχομίσαντο 1231. 
Perfekt. yeygare[ro]ı 122251, τέταχτοι 44, γεγένη[τοι] Stymph. 
(s. Einl.); über die Personalendung -roı 8. S. 98. 


Konjunktiv. 
Präsens. γίνητοι 12223, δικάζητοι 55, ἰνδιχάζητοι za, λυμαί- 
γνητοι ıs.ır. — δέατοι 1222 j0,18,48, ἐπεισυνίστατοι 15.16; 


über diese aus urgriechischer Zeit stammenden Konjunktiv- 
bildungen s. S. 93. 

Aorist. ἀφῆϊτοι] 122230, γένητοι 5, . . . ἰχητοι 31. 

Imperativ. 

Präsens. ἀσπυέσ[ϑηω 12223. — ζαμιω[σήϑω 122238. 

Aorist. ἐπελαίσα]ίσϑων 1222 93. 

Perfekt. ἀφεώσϑω 1222,41 von ἀφίημι, vgl. Herodian I 
236, 2. 6. 12. 13, Et. M. 176, 51, Et. Gud. 96, 11 und 
herakl. ἀγξῶσϑαι. 


. Infinitiv. 


Präsens. yireodaı 122239. 
Aorist. γενέσϑα[ι] 122231, ϑ[έσϑαι Stymph. (s. Einl.). 


. Partizip. 


Präsens. adırnusvog 12223. — βολόμενον (8. S. 90) 24, yı- 


Meister, Die griechischen Dialekte, TI. 8 


114 


vöuevovao. — ἐργαζομένων 1222 as. — ἐχειμελομένοις 1222. 
— ἐπισυνισταμένος 1222 51. 

Perfekt. γεγραμμ[έναι] 122254. — ἠργασμένων 12225, τε- 
ταγμένων 48. — τταργεγενημένος Stymph. (s. Einl.). 


III. Passiv. 


1. Konjunktiv. 

Aorist. ἐςδοϑῆ 122252, über die Endung -ἢ 8. S. 112. 
2. Partizip. 

Aorist. χατυβλαφϑέν 1222 41, ἐςδοϑέντων:. 


IV. Anmerkungen. 


1. Die Flexion des Präsensstammes der Verba auf 
-ἄω, -ἔω, -6w geschieht ähnlich wie im äolischen und 
thessalischen Dialekt (Bd. 1173 Αἰ, 307). Die ursprüngliche 
Flexionsweise, nach der der kurze Stammauslaut mit Vokalen 
gleicher Klangfarbe verschmilzt, ist zu erkennen in dei, δια- 
τελεῖ, die Verwendung des aus der Tempusbildung abstra- 
hierten langvokalischen Stammes in ἀδικήμενος, ἀττεειϑῆναι, 
κατυφρονῆναι, ζαμιώσϑω, mit der Vokalverkürzung vor -- 
in ζαμιόντω, ττοέντω, ἀδικέντα, ζαμιόντες, [EAAav]odınoreorr 
(eine der urgriechischen Musterformen dieser in dialektischer 
Zeit entstandenen Bildungen ist διαγνόντω aus *yvwrr-). 

2. [ἑλλαν)οδικόντοιν 1257 11 geht nicht auf das aus Pausanias 
bekannte Verbum ἑλλανοδιχέω, sondern auf ein ἑλλανοδιχύω 
zurück, giebt also ein weiteres Beispiel des oft (vgl. Bd. I 
180, Bd. 11 66) bemerkten dialektischen Austausches der 
Verbalendungen -4w, -ἕω, -0@. 


8 11. Pronomina, Zahlwörter, Adverbia, Präpositionen, Partikeln. 


1. Pronomina. 

Personalpronomina: οἱ 122235, (μή οἱ ἔστω ἴρδιχον); 
σφείς 1222 10,18: εἶ χ᾽ ἂν δέατοι σφεὶς :τόλεμος ἦναι ὁ 
χωλύων ἢ ἐφϑορχὼς τὰ ἔργα 1222 10.115 ζαμιόντω οἱ ἐσ- 
δοτῆρες ὅσαι ἂν δέατοι σφεὶς ζαμίαι 1222 17.18; σφείς, ab- 


115 


hängig von deauaı „scheine, scheine gut“, wurde von Bergk 
De tit Arc. 13 und von Gelbke 27 als ein Dativ aufgefasst, 
und zwar versuchte der erstere die Form aus σφίσι, der 
zweite aus *ogeoı lautlich zu erklären, was beides nicht mög- 
lich ist; von Michaelis a. Ὁ. 593 als ein Accusativ, von 
G. Meyer Gr. Gr.? $ 422 als ein für den Accusativ functio- 
nierender Nominativ; auf die Schwierigkeit, im Arkadischen, 
wo nach ἠργασμένων (8. S. 95) ee zu ἡ verschmilzt, σφεῖς 
aus ogpereg zu erklären, wies schon Spitzer S. 45 hin. — Was 
zunächst die Frage nach der Geltung von ogeig in der Ver- 
bindung δέατοι σφείς angeht, so vermag ich nicht einzusehen, 
auf welche Weise man einen Accusativ syntaktisch erklären 
will. In der einen Stelle, in der das Verbum konstruiert in 
der Literatur vorkommt, hat es den Dativ bei sich: σερόσϑεν 
μὲν γὰρ δή μοι ἀειχέλιος δέατ᾽ εἶναι (Hom. Od. 6, 242), eben- 
so das verwandte Verbum δοάζομαι: ὧδε δέ οἱ φρονέοντι 
δοάσσατο χέρδιον εἶναι (Hom. Il. 18, 458). Bei Hesych wird 
erklärt: δέαται" φαίνεται (so Mus. für φϑείνεται), doxei; 
δεάμην" ἐδοχίμαζον. ἐδόξαζον; δέαμαι (so vermute ich, cod. 
δέομαι)" δοχῶ (vgl. auch die Glossen ὁ[ε]ίασϑεν; [δοαζει]; 
δοάσσατο; δοάσσεται). Die sinnverwandten Verben δοχεῖ und 
φαίνεται werden in der Bedeutung „scheinen, gut scheinen“ 
nie anders als mit dem Dativ der Person konstruiert, wie 
das lat. videtur. Woher nehmen wir also das Recht zu ver- 
muten, dass die Arkader sagen konnten δέατοί τινά τι statt 
δέατοί τινί τιῦ opeig muss bei δέατοι ein Dativ sein. Die 
Form dieses Dativs erkläre ich folgendermassen. In urgrie- 
chischer Zeit war, wahrscheinlich von σ-φί o-piv aus (Brug- 
mann Gr. Gr. $ 97) in Anlehnung an die Stämme ue-, rFe-, 
oFe- und oefe-, &uue-, ὕμμε- für das anaphorische Pronomen 
der Stamm ogpe- geschaffen worden, der in mannigfaltiger 
Weise mit Kasussufixen verbunden wurde (σφεῖς, σφείων 
σφῶν, σφίσι, σφέας σφᾶς); von diesem Stamm ope- konnte 
ein Lokativ opel (vgl. οἴκει zrei) gebildet werden mit dem 
singularischen Lokativsuffix, und diese Lokativform konnte 
durch Anhängung von -g nach dem Muster von arkad. ἔργοι: 
ἔργοις zu σφείς pluralisiert werden, wie die Accusative ἄμμε 
Uuue zu ἄμμες vuueg (als Accusative äolisch bezeugt, s. Bd.I 
166 £.) pluralisiert worden sind. Wir bekommen damit von 
dem mit σφ- anfangenden Pronomen folgende Lokative: 
8: 


116 


. σφί opiv Ansatzpunkt für die Bildung dieses Pronomens. 

. σφί-σι Pluralisierung hierzu. 

. *ggyei Lokativ vom Stamme oge-. 

. opei-g Pluralisierung hierzu. 

Der äolische Nominativ σφεῖς gehört dem jüngeren 
Aeolismus an, in dem älteres -7- zu -eı- übergegangen 
war, 5. Bd. I 85. 

Stamm ὃ τὸ - als Artikel: Sing. Nom. ὃ 1222 3,10,13,86; 
τό 12224; Gen. rw 1222 14,36, 375 τᾶς 1222 11, 20, 35, 40) 43; 
Loc. (Dat.) roi 12223, 20, 34, 43, 49, 54, Stymph. (8. Einl.), τᾶι 
1222 545 Acc. τόν 1222 4,50, τόμ 534,49, τὰν 1222 40, Tayss; 
τό 1222 3,13, 30,)3ὅ) 1. — Plur. Nom. οἱ 1222 ς, 859». 15,18, 
44) 91γ48; Ta 122251; Gen. τῶν 12227, 16, 22, 26, 39) 81) 88, 4) 
“1,48; Dat. τοῖς 12223, 12,41, 44,46, Stymph. (8. Einl.); ταῖς 
1222 16, 51; Acc. τὸς 1222 δι: τά 1222 11,33, 43, 46) χατά 25 
ἃ. i. xar (τ)ά. 

Stamm ὃ ro- in relativischer Function: Sing. Nom. 
ὕστερ 122235 (ἔστω δὲ καὶ τωνὶ τῶ ἐττιζαμίω ὃ αὐτὸς 
ἴἔγγυος ὕπτερ καὶ τῶ ἔργω ἧς ἰν ἔςτεισιν); τό 122255 (ἀπυ- 
τεισάτω τὸ χρέος διτελάσιον, τὸ ἂν διχάζητοι); Dat. τάι 
12224 (ἐν ἁμέραις τρισὶ and τᾶι ἂν τὸ ἀδίκημα γένητοι); 
Acc. τό 1222 14 (τὸ ἀργύριον, τὸ ἂν λελαβηκωὼς τυγχάνῃ); 
Plur. Acc. χατάπερ 122243 (τὰ ἐπτιιζάμια ἀπευτειέτω, χα- 
τάττερ ἐτπτὶ τοῖς ἄλλοις ἔργοις τοῖς ὑπτεραμέροις τέταχτοι), 
1222 50 (ζαμιόντες .. κατάπερ ... γέγρατττοι). 

Identitätspronomen αὐτός: ὃ αὐτὸς ἴγγυος 1222 3, ἰν 
τοῖ αὐτοῖ ἔργοι 2, κὰτ (τ)ὰ αὐτά 35. --- ἦναι δὲ αὐτοῖ 1288:, 
χαὶ αὐτοῖ καὶ ἐγγόνοις ς. 

Demonstrativpronomen, mit -»i zusammengesetzt: τωνὶ 
τῶ Errılaulw 122236, τὰγ χοινὰν σύίγγραφον tav[v]i 122255, 
vgl. das thess. mit -ve gebildete. Das vulgäre mit -de 
zusammengesetzte Demonstrativpronomen findet sich in 
dem attisch abgefassten Proxeniedekret für Phylarchos 
(οἵδε 11815) und in dem Epigramm des Syrakusaners 
Praxiteles (τόδ᾽ 1200,,4), aber in keinem Denkmal des 
arkadischen Dialekt, — Ueber die Entstehung dieses 
Pronominalsuffixes vgl. J. Baunack, Stud. I 56. 

Interrogativum: τί 12225. 

Indefinitum: τὶς ri 1222 oft, τινὰ 1222 17,37. 

Indefinites Relativ: ὅτε @y χ[ρ]ίνωνσι οἱ ἐσδοτῆρες, γι" 


> ἢ μῷ 


117 


ριον ἔστω 1222 5.6; ὅτι δ᾽ ἂν ἐσδοϑῆ ἔργον .. Trrapyev ray 
χοινὰν σύγγραφον tavfy]i κυρίαν 1222 59; ὕτινι ἂμ μὴ οἱ 
ἁλιασταὶ τταρετάξωνσι 1222 41. 
[τ᾿ ’ « - ca I’ ‚ x ’ 
ὅσος: ζαμιόντω οἱ ἐσδοτῆρες, ὅσαι ἂν δέατοι opeis ζαμίαι 
1222 15; εἴ χ᾽ ἂν τι γίνητοι τοῖς ἐργώναις τοῖς iv τοῖ αὐτοῖ 
&oyoı, ὅσα περὶ τὸ ἔργον 5. 5. 
, .. 
ἄλλος: ἄλλοις 1222 44, ἄλλυ 98 (über -v 8. 5. 91). 


. Zahlwörter. 


δύο 1222 22, 26. 

τρισί 12224. 

τριαχάσιοι 12225, 8. S. 88. 
[χ]ελέα τς Stymph. (8. Εἴη]... 
τρίτος vgl. Τρίτιος 1208 ς. 
Τέταρτος 12490ς. 

und-evi 1222 23. 


. Adverbia. 

ἥσσον 1222 4. 

$voda' ἔξω. Aguadeg Hes., vgl. S. 88. Die Bildung dieses 
Adverbs (Stamm ϑυρα- ἢ kann nicht eine ursprüngliche 
sein, für die ϑυράνδα anzusetzen ist. Vielleicht ist diese 
nach den fast durchgängig zweisilbigen Adverbien auf -& 
(ἀλλά, μάλα, ϑαμά, κάρτα, χρύφα, σάφα, τάχα u. 8. W.) 
verkürzt worden. 

μηδέτεοϑι ἀλλ᾽ ἢ ἐν Τεγέαι „nirgends ausser‘ 12223,, ent- 
sprechend dem bekannten (Kühner, Ausf. Gramm. II 824) 
Gebrauch von ἀλλ᾽ r „ausser‘‘ nach Negationen, wie z. B. 
Xen. Anab. IV 6, 11: ἄνδρες δ᾽ οὐδαμοῦ φυλάττοντες ἡμᾶς 
φανεροί εἰσιν ἀλλ᾽ ἢ κατ αὐτὴν τὴν ὁδόν. 

ὁμοθυμαδόν 1222 95. 

ποϑὲ in μηδέποθϑι 122234 für στοῦ, episch und Soph. 
Ai. 885. 

σελέον ἤ „mehr 418 1222 22, 26» 

ὑστερον 12225. 

Als Adverbia gebraucht sind die Ausdrücke χὰτ (τ) reg 
122245,50 und xar (τ)ὰ αὐτά 1222 45. 


. Präpositionen. 

av: ἀγχαρυσ[σόντω] 122219, ἀνέϑεν 1230. 

ἀντί: ᾿Ανταγ[όρἼω 12305, :Avrıyevng 1249 10, Avtiuaxog 1189 
Sch Aıs, Ayrıpaeog 1231 Cr. 


118 


ἀτεύ 5. 8. 91. 

dıa: διαγνόντω 1222 3, διαχωλύοι ız, διακωλύσει 6.7, Juaive- 
τος JAuawerw 1247 Vo Bır. 

iv 8. S. 90. 


ärc&g 122254 c. loc. „auf — hin“, vgl. die syntaktischen 
Bemerkungen $ 12. 

rei 1222 93, 24, 44, 277° 1231, 1246, 1247; häufig in Kompositen. 

ἐς (att. ἐξ) s. S. 107. 

κατύ 8.8.91; var in χατάπερ d.i. κὰτ (τ)ά zrep und κατά 
ἃ. 1. zar (r)d 8.8. 107; vor Vokalen: χαϑ ἕχαστον 12223, 
χὰτ εἰ δέ τινα τρόττον 1222 17,927 und χὰτ εἰ δέ τι 122% 
s. 8 12. 

uero: μέτοιχοι 1231 oft, vgl. σεεδά. 

“τάρ 1222 10, παρετάξωνσι 93, τεαργεγενημένος Stymph. (8, Einl.). 

zceda: Π[ε]δαρίτω 1247 Vo Bıo. Alle Dialekte, in denen 
rede vorkommt (äol., arkad., böot., kret.), haben daneben 
auch μετά, vgl. Bd. I 117£. 

zegi 1222 3,38, Περιχλέος 1247 VoBiıs, Περίλαος 1231 (> 

sog 122254, ποςχατυβλά ψὴ 858, τεόσοδομ 9, 8. S. 107. 

σερό: Προαγορίδ[αυ] 1189 Sch Asr, Προχλῆς 1246 Ds u. Ö. 


. Partikeln. 


chha: μηδέτεοϑι ἀλλ᾽ ἢ iv Τεγέαι 1222 54. 

ἂν 1222 oft, vgl. χὲ. 

δέ adversativ 1222 3,5, 6, 9,12, 135155 21, 22, 24 ZW., 25, 33, 34, 365 375 
43,45, 50,525 im Sinne von δή in den Ausdrücken xar εἰ 
δέ τινα τρόττον 1222 17,97 und zar ei δέ τι 1222 3. 

ei 1222 oft, εἴτε 1222 39, 52» 

ῃ 1222 oft. 

καί oft. 


«x 12223,10,15,35, voll wahrscheinlich “€ wie im Kyprischen. 
Neben der in lebendigem Gebrauch befindlichen Modus- 
partikel ἂν hat sich «2, eine überflüssig gewordene Anti- 
quität des Dialekts, formelhaft in εἰ χ᾽ ἂν erhalten als ein 
bequemes Mittel um die im Arkadischen nicht verschmel- 
zenden Partikeln ei-av auseinanderzuhalten, das aber als 
für den Sinn bedeutungslos da nicht angewendet wird, 
wo bedeutungsvolle Partikeln wie δέ diese Funktion über- 
nehmen können, vgl. εἰ δ᾽ ἂν 1222 15, 315 34, 37, 42, 46. 

μέν (correspondierend mit δέ) 1222. 


119 


μέστ᾽ : ζαμιω[σήϑω .. τιεντήχκοντα δαρχμαῖς, μεστ ἂν ἀφῆ- 
[τοι] τὰ ἔργα τὰ τελέονα; die volle Form hiess entweder 
μέστα, was im Kretischen vorliegt, oder μέστε, wie neben 
einander Zora el. und ἔστε att. ἔττε böot. stehen. Vgl. 
ausserdem μέττες (oder μέττ᾽ ἐς) Gortyn IX 48, μέσττοδι 
thess., μέσφα hom. Eine Erklärung der Form versucht 
J. Baunack, Stud. I 22 £. 

un 1222 oft, μη δέ ι. 


Anhang. 
$ 12. Syntaktisches. 


l. χὰτ ei δέ τινα τρόττον 1222 17,97, κατ εἰ δέ τι 122255 
im Sinne von χαϑ᾽ 6vrıva δή τρότεον, καϑ' ὅτι δή (Krüger, 
Sprachl. 51, 15, 1). Eigentümlich dem arkadischen Sprach- 
gebrauch ist nur die Verwendung von δέ im Sinne von δή 
in diesen Ausdrücken, denn der adjektivische Gebrauch von 
ei τις (= ὅστις) findet sich auch in den übrigen Dialekten, 
z. B. att. Thuk. VII 21, 5: οἱ .. Συραχόσιοι, τοῦ τε Γυλίτε- 
σου καὶ Ἑρμοχράτους καὶ εἰ του ἄλλου τιειϑόντων, ὥρμηντο 
χτλ. Xen. Cyr. Υ 2, 5: ἄλλους δὲ ἐλαύνοντας βοῦς, αἶγας, 
οἷς, σῦς καὶ εἰ τι βρωτόν und andere Stellen bei Kühner 
Ausf. Gramm. II 1078. 

2. Konstruktion der Präpositionen. 

Mit dem Lokativ. 

ὀτεὺ τᾶι (ἁμέραι) 1222 ı. 

iv Τεγέαι 1222 34, iv τοῖ αὐτοῖ ἔργοι:.5, ἐν ἁμέραις τρισί ı, 
ἐν τοῖ χρόνοι «2, iv “τολέμοι 12335. --- ἐν (8. 8. 90) ἐράναι 
1233 5.6. 

ἁ ἐπὲς 1) τοῖ ἔργοι γεγραμμένα σύγγραφος 1222 54. 


1) Die ganze Stelle lautet: ὅτι δ᾽ ἂν ἐσδοϑῆ ἔργον, εἴτε ἱερὸν εἴτε δα- 
μόσι[ονἿ, ὑπάρχεν ray κοινὰν σύγγραφον τανῖν)]Σ κυρίαν πὸς τᾶι ἐπὲς τοῖ ἔργοι 
γεγραμμ[έναι συ]γγράφ[οι]. G. Curtius, Michaelis und Foucart haben ἐπὲς 
als Adverb „ausserdem“ (vgl. παρέξ) genommen und ro? ἔργοι von γεγραμ- 
μέναι abhängig gemacht. Aber man sagt nicht σύγγραφος γράφεται 
ἔργῳ zwi für περί τινος; wohl aber kann man sagen σύγγραφος γράφεται 
ἐπ᾿ ἔργῳ τινί „zum Zweck eines Unternehmens“, vgl. ξύμμαχοι... ἐγενό- 
usda οὐκ ἐπὶ καταδουλώσει τῶν Ἑλλήνων .., ἀλλ᾽ ἐπ᾽ ἐλευϑερώσει ἀπὸ τοῦ 
Μήδου Thuk. III 10, Πρωταγόρᾳ πολὺ ἀργύριον δέδωκας ἐπὶ σοφίᾳ Xen. 


120 


ἐτεὶ μηδενὶ τῶν ἔργων 122233, Erri τοῖς ἄλλοις ἔργοις 1; ἰμ- 
gaivev.. ἐττὶ τοῖ ἡμίσσοι τᾶς ζαμίαυ „unter Zusicherung“ 
1222 4ς. 

ἐς τοῖ ἔργοι (ἐςδέλλοντες) 1222 49. 

πὸς ταῖ .. συγγράφοι „hinzukommend zu‘ 1222 54. 

Mit dem Genetiv. 

κατὺ τᾶς πόλιος „gegen (feindlich)“ 1222... 

Mit dem Akkusativ. 

iv διχαστήριον (ἰναγόντω) 1222 30, iv ἔςτεισιν (ὁ αὐτὸς ἴγγυος 
ἔστωγϑι „für die Auszahlung“, iv τὰ ἔργα (ἐττηρειαζεν) ες 
„den Arbeiten gegenüber hinderlich sich verhalten“, iv 
ἐπείχρισιν (ζαμιόντες) so „strafend zur Verurteilung ziehn“, 

ἐπὶ Asavalav (πολῖται) 1231, 1246, 1247, Bürger von Teges 
aus der nach dem grossen Tempel der Athene Alea hin 
gelegenen Phyle 49avearıg (vgl. Paus. VOI 53, 3). 

καϑ' ἕχαστον τῶν πλεόνων ἔργων χατὺ μῆνα (στεντήκοντα 
δαρχμαῖς ζαμιώσϑω) 1222 39, κὰτ (τ)ά 35, 43,50, χατ εἰ δέ 
τινα τρόττον 1222 17,97, Kar εἰ δέ τι 52. 

σπὰρ τὰν σύγγραφον „gegen den Kontrakt“ 1222 so. 

zregi τὸ ἔργον 1222 3, zregi τὰ ἔργα 852 „betrefis“. 

Betreffs der Komposition ist die öftere Verbindung mehrerer 
Präpositionen unter einander hervorhebenswert: in der 
tegeatischen Inschrift 1222 findet sich ἐχσεισυνίστασϑαι 
„gemeinsam sich widersetzen“ 15, 16, sı , 7τοσχατυβλάψαι 
„dazu beschädigen“ gs, arruxasıoravaı „wieder herstellen“o; 
dazu die Doppelpräposition £rreg. 

Bemerkenswert ist der Gebrauch des „dynamischen“ Dativs 

(Krüger, Gr. Sprachl. $ 48, 15, 4) in dem Ausdruck: διχα- 

στήριον τὸ γινόμενον toi τελήϑ[ε]ι τᾶς ζαμίαυ „ein Gerichts- 

hof der zusammengesetzt ist gemäss der Höhe der Strafe“. 


Sympos. 1, 5, ἐπ᾿ ἐξόδῳ ἐϑύετο Ξενοφῶν Xen. Anab. VI 4, 9, und gleich- 
falls möglich ist σύγγραφος γράφεται ἔκ τινος ἔργου „in Gemässheit eines 
Unternehmens“, vgl. ἐκ τῶν παρόντων, ἐκ τῶν ὑπαρχόντων, ἐκ τούτων ra δίκαια 
τίϑενται Demosth. 8, 8 u. 8. w.; d ἐπὲς τοῖ ἔργοι γεγραμμένα σύγγραφος ist 
demnach der „auf das Unternehmen hin“ oder „für das Unternehmen“ 
geschriebene Kontrakt. — Mit der in ἐπές stattgefundenen Häufung des 
präpositionalen Ausdruckes vergleiche die ähnlichen ἄχρι εἰς (ἐς), ἄχοι 706 
μέχρι εἰς, μέχρι ἐπί, μέχρι πρός, μέχρι ὗπό, ἔστε ποί (Trözen Le Bas-Foucart 
1078 21» ..5) ἃ. 8. 


121 


8 13. Glossen. 


arrlouaı (ep. Iyr. ἠσεύω ἀττύω) fordere vor Gericht 12223. 
δέλλω ζέλλω (att. βάλλω) stosse 122245, vgl. Hesych 8. v. 
ζέλλειν (ἃ. 1. ζέλλεν) Elelev χάζελε, Et. M. 8. v. ζέλλω. 

δέρεϑρον ζέρεϑρον (att. βάραϑρον), 8. S. 105. 

ἐπεές c. locat. (vgl. zu der Verbindung der Präpositionen ἐτσεί 
und ἐξ att. &rre$-2oyouaı u.a.) für (8. S. 119 Anm.) 1222 54. 

ἐργώνας (davon ἐργωνέω, ἐργωνία) Bauunternehmer 1222 oft. 

ἐσδοκά (att. &xdoyn) Uebernahme 1222 40,51. 

ϑύρδα (8. 5. 117) “ἔξω. ’Aguades Hesych. 

sragerdlw (τταρήτασεν' ἐξήτασεν Hesych) billige 1222 38. 

σφείς — αὐτοῖς, 8. 8. 114f. 


Der kyprische Dialekt, 


Einleitung. 


$ 1. Die griechische Bevölkerung von Kypros, ihre Herkunft 
und die Zeit ihrer Einwanderung. 


1. Sprachdenkmäler hat uns die kyprische Erde von der 
phönizischen und von der griechischen Bevölkerung überliefert; 
griechische Sprachdenkmäler erweisen griechische Bevölkerung 
2. B. für Paphos !), Soloi 3), Edalion 5), Salamis 4), phönizische 
z. B. für Ketion 5), Edalion 6), Lapathos 7). In vielen Städten 
wohnte, wenn auch den Stadtteilen nach wahrscheinlich ge- 
trennt, griechische und phönizische Bevölkerung, in Edalion, Ketion 
(s. im Folg. unter nr. 6), Paphos (phönizische und griechische 
Kulte!), Salamis (vgl. den Zeig Ἐτσειχοίνιος unter Σαλαμίς 
$ 5, I), Amathus u. a. Bilinguen (s. $ 3, unter I) aus Ketion, 
Edalion, Tamassos und Lapathos sind als griechische Ueber- 
setzungen der ursprünglich phönizischen Texte, für die griechisch- 
redenden Untertanen der phönizischen Herrscher 8) berechnet, 


1) vgl. z. B. 40: ὅ Πάφω βασιλεὺς Νικοκλέξης κτλ.; 46 und 47: ’Ers- 
Fal)öon τῶ Πάφω βασιλῆνβος. 

2) vgl. z. Β. 17: ὅ Σόλων βασιλεὺς Στασικράτης κτλ. 

8) vgl. z. B. 60,: βασιλεὺς Στασίκυπρος κὰς ἃ πτόλις Ηδαλιῆξες ἄνω- 
γον κτλ. 

ἢ vgl. z. Β. 153: Εὐναγόρω βασιλῆνξος; 148: Μηνοκρέτης Σ᾽ αλα- 
μίνιος. 

δὴ vgl. Corpus inseriptionum Semiticarum I nr. 10—87, Taf. V—XI. 

°) vgl. Corp. inser. Sem. I nr. 88—94, Taf. XIII—XIV. 

?) vgl. Corp. inser. Sem. I nr. 95, Taf, XIV. 

8) Phönizisch sind die Namen der bekannten Könige von Ketion: 
Baalmelek, regierend (Six, Du classement des series ceypriotes 5. 324—329) 
von c. 450 bis c. 420, Azbaal (Six 5. 329 ff.) von c. 420 bis c. 400, Melek- 
jatan (Six S. 355 ff.) von c. 391 bis 6. 361, Pumjatan (Six 5. 338 ff.) von 


126 


anzusehen, wie die phönizischen Könige Melekjatan und Punm- 
jatan von Ketion auch ihre Münzen für die phönizischen 
Untertanen mit phönizischer, für die griechischen mit griechischer 
Legende im griechischen Alphabete prägten, vgl. Six, Du classe- 
ment des series cypriotes, Revue numism. 1883, 5. 249—374. — 
Von der Sprache der auf Kypros vor der phönizischen und 
griechischen Ansiedelung heimischen Urbevölkerung sind keine 
Sprachdenkmäler erhalten, so dass wir nicht erkennen können, 
wie wir uns zu den Angaben Herodots, dass ein Teil der 
Bevölkerung Kypriens sich äthiopischen Ursprungs !) nenne, und 
zu der des Skylax 2), dass Amathus von kyprischen Auto- 
chthonen®) bewohnt und im Binnenland noch eine Anzahl anderer 
barbarischer Städte sei, zu verhalten haben. 

2. Herodot 4) erzählt, die griechische Bevölkerung von 
Kypros leite ihren Ursprung teils von Salamis und Athen her, 
teils von Arkadien, teils von der Insel Kythnos, und erwähnt 
an einer anderen Stelle 5) die Tradition, nach der Kurion von 
Argos aus gegründet worden se. Auch aus Lakonien ὅ), 


c. 861 bis c. 312, phönizisch der Name des bekannten Königs von Lapa- 
thos Sidquimelek (Six S. 320 ff.) von c. 440 bis c. 420; phönizisch oder 
phönizisch-griechisch sind die Münzlegenden der Könige von Ketion, 
phönizisch die von Lapathos. 

!) „Völker aus dem mittleren Asien, die während der assyrischen 
Herrschaft nach Cypern (Paphos) verpflanzt waren" Movers, Die Phönizier, 
II, 2. Teil, S. 237. 

2) Skylax Peripl. 103 (Geogr. Gr. min. ed. C. Müller vol. I): Κύπρος... 
Σαλαμὶς Ἑλληνὶς, ... Kapraoea, Κερύνεια, Λήπηϑις Φοινίκων, Zoior .. 
Μάριον Ἑλληνὶς, Auadoüs (αὐτόχϑονές εἰσιν). Εἰσὶ δὲ καὶ ἄλλαι πόλεις ἐν 
μεσογείᾳ βάρβαροι. 

8) Wahrscheinlich phönizischen Ursprungs; zu den ältesten Ansiedlern 
auf Kypros gehörig, vgl. Steph. Byz. Auadoöüs, πόλις Κύπρου ἀρχαιοτάτη; 
die phönizische Schreibung des Namens "Par „gleichlautend mit dem 


biblischen Namen der Hamatiter am Orontes‘‘ Movers a. O. 5. 221. 

2 Herodot VII 90: (τῶν Κυπρίων) τοσάδε ἔϑνεά ἐστι, ol μὲν ἀπὸ Σαλα- 
μῖνος καὶ ᾿Αϑηνέων, οἵ δὲ ἀπὸ ᾿Αρκαδίης, οἵ δὲ ἀπὸ Κύϑνου, ol δὲ ἀπὸ Φοινί- 
uns, οἱ δὲ ἀπὸ Αἰϑιοπίης, ὡς αὐτοὶ Κύπριοι λέγουσι. 

5) Herodot V 118: οὗ .. Κουριέες οὗτοι λέγονται εἶναι Ἀργείων ἄποικοι. 
Vgl. auch Strabon XIV, 6, p. 683 u. A. 

8) Strabon XIV p. 682: μάπαϑος ..... Λακώνων κτίσμα καὶ Πραξ- 
avöpov. Vgl. Lykophron 586 δ΄, : Κηφεὺς δὲ καὶ Πράξανδρος ..... γαῖαν 
ἵξονται ϑεᾶς Γόλγων ἀνάσσης. ὧν 6 μὲν Λάκων ὄχλον ἄγων Θεράπνης, ϑάτερος 
δ᾽ ἀπ Ὠλένου Δύμης τε Βουραίοισιν ἡγεμὼν στρατοῦ; dazu Scholion: ἦν »: 


127 


Sikyon ἢ), Olenos und Dyme 3) sollen Kolonisten nach Kypros 
gekommen sein. Von Teukros und der Insel Salamis leitete man den 
Namen des kyprischen Salamis, von Teukros’ erster Landung 
auf der Insel den der kyprischen ’4yauwv ἀχτή 3), von Solon den 
Namen der Stadt SoAo: 4) her, und alle kyprischen Fürsten 
führten ihr Geschlecht auf Aiakos zurück®). Der Wunsch der 
kyprischen Griechen den geschichtlichen Zusammenhang mit 
dem Mutterlande sich und ihren phönizischen Nachbarn auf 
der Insel durch möglichst viele ethnische und genealogische 
Beziehungen einleuchtend zu machen, liess leicht derlei Grün- 
dungs- und Stammessagen entstehen. 

3. Bedeutung hat man in neuerer Zeit vorzugsweise der 
Tradition von einer arkadischen Einwanderung beigemessen 6), 
Die Hauptstelle über dieselbe ist Paus. VIII, 5, 2: Ayarınvwe 
δὲ ὃ ᾿4γχαίου τοῦ Avaotgyov μετὰ Ἔχεμον βασιλεύσας ἐς Τροίαν 
ἡγήσατο Agraocıv. Ἰλίου δὲ ἁλούσης ὃ τοῖς “Ἕλλησι χατὰ τὸν 
πελοῦν τὸν οἴχαδε ἐτειγενόμενος χειμὼν Ayarınvoga χαὶ τὸ Aprd- 
δων ναυτικὸν χατήνεγχεν ἐς Κύπρον, χαὶ Πάφου τε ᾿Α4γαττήνωρ 
ἐγένετο οἰκιστὴς χαὶ τῆς Apgodirng χατεσχευάσατο ἐν Παλαιττάφῳ 
τὸ ἱερόν" τέως δὲ ἡ ϑεὸς πταρὰ Κυτιρίων τιμὰς εἶχεν ἐν Γολγοῖς 
χαλουμένῳ χωρίῳ. χρόνῳ δὲ ὕστερον “αοδίχη γεγονυῖα ἀττὸ ᾽.4γα- 
σπτήνορος ἔπεμψεν ἐς Τεγέαν τῇ .1ϑηνᾷ τῇ .Αλέᾳ τιέττλον. τὸ δὲ 
ἐτεὶ τῷ ἀναϑήματι ἐτείγραμμα καὶ αὐτῆς “αοδίχης ἅμα ἐδύήλου 
τὸ γένος" Aaodinng ὅδε ττέτελος" ἕᾷ δ᾽ ἀνέϑηχεν ᾿ϑηνᾷ Πατρίδ᾽ 
ἐς εὐρύχορον Κύτερου α:τὸ ζαϑέας.“. Ausserdem Paus. VII, 53, 7: 
ἔστι δὲ καὶ Δήμητρος ἐν Τεγέᾳ καὶ Κόρης ναός, ἃς Errovoud- 


ὃ μὲν Κηφεὺς ἐξ ᾿Αχαίας, 6 δὲ Πράξανδρος ἐκ Λακεδαίμονος - καὶ οὗτοι δὲ 
παρεγένοντο εἰς Κύπρον, ὥς φησι Φιλοστέφανος. ---α Im Innern der Insel lag 
auch eine Stadt Aaxsdaluwv, vgl. Steph. Byz. 407, 10. 

!) Steph. Byz. 210, 3: T'oAyoi, πόλις Κύπρου, ἀπὸ Γόλγου τοῦ ἡγησαμένου 
τῆς Σικυωνίων ἀποικίας. 

2) Siehe vorhergehende Seite Anmerkung 6. 

®) Strabon XIV, p. 682: Ayaöv ἀκτή, ὅπου Τεῦκρος προςωρμίσϑη 
πρῶτον ὃ κτίσας Σαλαμῖνα τὴν ἐν Κύπρῳ u. A. 

ἡ Steph. Byz. 581, 12: Σόλοι.. κέκληται... ἀπὸ Σόλωνος, ὡς Εὐφορίων 
ἐν ᾿Αλεξάνδρῳ u. A. 

5) Isokrates, Euag. 13. Vgl. z. B. das Epigramm des Nikokreon, 
Pnytagoras’ Sohn bei Kaibel, Epigr. Gr. 846. 

8. Th. Bergk, De titulo Arcadico, Hall, Index schol. 1860/1, S. V; 
G. Curtius, Gött. Nachr. 1862 Nov.; Deecke-Siegismund, Curtius’ Studien 
VII, 263 ἢ u. A. 


123 


ζουσι Καρττοφόρους, zehmolov δὲ Agyoodirng καλουμένης Παφίας" 
ἱδρύσατο αὐτὴν Auodian, γεγονυῖα μὲν, ὡς χαὶ τερότερον ἐδήλωσα, 
are ᾿4γατήνορος, ὃς ἐς Τροίαν ἡγήσατο ’Apracıv, οἰχοῦσα δὲ ἐν 
Πάφῳ. Vgl. dazu Strabon XIV, p. 683: ἡ Πάφος, χτίσμα ’Aya- 
zenvogog; Lykophron 479 fi. mit dem Scholion zu der Stelle; 
Anthol. Palat. Appendix 9 ἐπεὶ "Ayarırwogos. 

4. Dieser Tradition ist zunächst die Thatsache entgegen 
zu stellen, dass Hellenen und hellenische Kultur zur Zeit des 
Epos auf Kypros bereits heimisch sind, dass also die erste 
griechische Kolonisation von Kypros um Jahrhunderte älter sein 
muss als der Beginn der homerischen Dichtung. Die Ilias nennt 
Aphrodite bereits nach ihrem Hauptkultorte Κύτσερις (ὃ, 330; 
422; 458; 760; 883); die Odyssee kennt den Kult der paphischen 
Göttin (8, 362), und diese homerische Aphrodite von Kypros ist 
die Tochter des dodonäischen Zeus und der Dione. 

5. Aber buchstäblich ist die Tradition über Agapenors Zug 
von Ilion nach Kypros wohl auch von keinem der neueren 
Forscher geglaubt worden; man hat dieselbe wohl allgemein nur 
für den sagenhaften Ausdruck des Volksbewusstseins von einem 
alten Zusammenhange der Kyprier mit den Arkadern gehalten, 
mochte derselbe noch so lange vor dem troischen Kriege oder 
vor der dorischen Wanderung hergestellt worden sein. Und 
dem Glauben, dass im Gegensatze zu allen den angeführten 
anderen Traditionen von griechischen Einwanderungen in Kypros 
der Sage von Agapenor ein historischer Kern innewohne, hat 
man deswegen gern nachgegeben, weil von allen bekannten 
griechischen Dialekten der arkadische die meisten Beziehungen 
zum kyprischen aufweist 1). Diese Beziehungen nötigen uns 


1) Lediglich mit dem arkadischen Dialekte, soweit wir jetzt wissen, 
hat der kyprische gemeinsam iv (für &), & für das auf urgr. velare Gut- 
turalmedia σὰς zurückgehende ὃ in Zav „lange“ ζέλλω ξέρεϑρον, die Gene- 
tive Sing. der männlichen Stämme auf -av (für -ao), die Präposition 7%, 
die Verbindung der Präpositionen ἀπύ (für ἀπό) und ἐς (für ἐξ) mit dem 
Dativ (statt des Genetivs). Weitere dem Arkadischen und Kyprischen ge- 
meinsame Eigentümlichkeiten finden sich auch anderwärts: -da (für -de) 
auch im lakon. avaxavda, -v- (für -ο- oft 8. S. 91, Assibilation des -- 
vor -ı- auch 80]. und ion.-att., ἐς (für ἐξ) auch böot., thess., kret., -" 
ἐφελκ. bei den Genetiven auf -» allerdings nur kypr. und im arkad. rwr-i, 
an anderen Kasus aber oft (ὃ 13, II. Die beiden Dialekten gemeinsame 
Konjunktivendung -n (sonst -7) stammt aus urgr. Zeit und findet sich 
auch noch anderwärts (böot, argiv.) erhalten. 


129 


jedoch nicht zur Annahme einer directen Einwanderung aus 
dem Binnenlande Arkadien, sondern erklären sich genügend bei 
der Annahme einer peloponnesischen griechischen Auswanderung 
aus vordorischer Zeit und aus dem altachäischen Stamme, der 
damals über die Halbinsel verbreitet, später von der Ost- und 
Südküste verdrängt, in Arkadien verhältnissmässig rein und un- 
vermischt sich erhielt. Deecke (Berl. Philol. Wochenschr. 1886 
Nr. 42 Sp. 1324; Sitzungsber. d. K. Pr. Akad. 1887 Nr. IX 
$. 123) hat zuerst diese Vermutung von der achäischen Abkunft 
der Kyprier ausgesprochen. Er erwähnt ausser der schon be- 
rührten frühzeitigen Teilnahme der Kyprier an der auf der 
achäischen Heldensage beruhenden epischen Dichtung die kypri- 
schen Kulte des Apollon Amyklos, der in der Inschrift 593 be- 
zeugt ist und mit dem von Amyklae in Lakonien zu identificieren 
ist (vgl. das $ 3, III zu nr. 59 Bemerkte), und des Apollon 
Ἑλείτας in 14}, der ihm (vgl. $ 6, VID) nach der lakoni- 
schen Stadt Ἕλος (Ethnikon ‘EAeiras Steph. Byz. 269, 8) benannt 
scheint? — man könnte auch an das kyprische “αχεδαίμων 
Steph. Byz. 8. v. erinnern — und weist auf die kyprische !4yaıwv 
ἀχτή (8. 5. 127 Anm. 3) und auf die ᾿“χαιομάντεις" οἱ τὴν τῶν 
ϑεῶν ἔχοντες ἱερωσύνην ἐν Κύττρῳ Hes. hin. Wenn wir diese 
Vermutung festhalten, sind wir nicht etwa damit zugleich ver- 
bunden den Anfang der kyprischen Kolonisation lediglich als 
eine Folge der dorischen Wanderung aufzufassen. Ebensowenig 
meine ich, als ihn mit Dümmler (a. Ὁ. S. 257) als eine Folge 
der achäischen Einwanderung aus der Phthiotis in den Peloponnes 
zu betrachten, wodurch wir vor die neue Frage gestellt würden, 
welches dieses vorachäische griechische Volk im Peloponnes dann 
gewesen wäre, das nach Kypros zog, und wie sich die angeführten 
arkadisch-lakonischen Beziehungen bei demselben erklären 
würden. Wir sind meines Erachtens nicht genötigt nach grossen 
festländischen Völkerbewegungen uns umzusehen, um die Kolo- 
nisation von Kypros zu erklären. Wie die Besiedelung von 
Kleinasien, Unteritalien, Sicilien, so ist auch die von Kypros 
nicht auf einmal, sondern innerhalb langer Zeit, vielleicht 
mehrerer Jahrhunderte, erfolgt. 

6. Wir nehmen also an, dass vor der Zeit und um die 
Zeit der dorischen Wanderung !) Züge achäischer Griechen vom 


2) In das 11. Jahrh. v. Chr. setzen den Beginn der griechischen An- 
Meister, Die griechischen Dialekte. 9 


130 


Peloponnes nach Kypros gingen. In ihrer. griechischen Heimat 
war zur Zeit ihrer Auswanderung das phönizische Alphabet 
noch nicht aufgenommen worden, sie machten sich, ohne die 
Kunst des Schreibens zu besitzen, auf den Weg. Wo haben 
sie nun ihr Syllabar gelernt? Auf der Insel selbst von einem 
daselbst heimischen nichtgriechischen Volke? Das würde erstens 
für die aus’anderen Gründen unwahrscheinliche Annahme sprechen, 
dass die Phönizier damals noch nicht auf der Insel wohnten ἢ), 
denn wäre dies der Fall gewesen, so würden die griechischen 
Einwanderer doch wohl von ihnen das vollkommnere Alphabet, 
nicht das unbehilfliche Syllabar von den Barbaren angenommen 
haben, und zweitens ist zu bedenken, dass keine einzige der im 
kyprischen Syllabar abgefassten Inschriften eine andere Sprache 
als den kyprisch-griechischen Dialekt redet. Es müsste also 
jene nichtgriechische autochthone Bevölkerung von Kypros, die 
sich durch den Besitz des Syllabars den Griechen geistig über- 
legen gezeigt hatte, als Gegengabe für das Syllabar von seinen 
Schülern die Sprache angenommen haben — denn das wird doch 
wohl niemand glauben, dass jenes Volk die Kunst des Schreibens 
nach der Mitteilung derselben an die Griechen selbst verlernt 
hätte. Nach alledem scheint es wahrscheinlicher, dass die 
griechischen Einwanderer ihr Syllabar nicht auf der Insel 
selbst, sondern unterwegs gelernt haben, und manches spricht 
dafür, dass dies in Kleinasien geschah. In Troas ist eine 
thönerne Patera mit kyprischen Zeichen gefunden worden (GDl. 
nr. 150), im pamphylischen Alphabet findet sich ein Zeichen 
siedelungen auf Kypros von Neueren auch Lolling in J. Müllers Handbuch 
der Altertumswissensch. III 274, Winter, Mitt. ἃ. arch. Inst. XII (1887) 
S. 238 Anm. 2. 

1) Paphos soll von Byblus aus nach dem Berichte der Chronographen 
in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (nach Hieronymus 540 nach 
Abraham = 1415 v. Chr.) von Phöniziern gegründet worden sein, vgl. 
Movers, die Phönizier II, 2. Teil, 5. 129 ἢ. Uebrigens hat auch die Kolo- 
nisierung der Phönizier nicht in einer einzelnen oder einigen wenigen 
grossen Einwanderungen bestanden, sondern sich ebenso wie die grie 
chische Kolonisation (8. ob. unter 5) über Jahrhunderte erstreckt, 
und auch zu der Zeit, wenn auch nur vereinzelt, noch stattgefunden, al: 
griechische Einwanderungen schon längst in grossem Umfange erfolg! 
waren. So hat z. B. das altphönizische Ketion (s. ὃ 5, II), als es von 
Griechen bereits neu kolonisiert war, ἔποικοι aus Phönizien erhalten, ve) 
Diogenes Laert. Leben Zenos $ 1: Ζήνων Κιτιεὺς ἀπὸ Κύπρου, πολίσματος 
᾿Ελληνικοῦ, Φοίνικας ἐποίκους ἐσχηκότας. 


131 


für den vau-Laut, das mit dem kyprischen Zeichen ve‘ ursprüng- 
lich identisch zu sein scheint !), nach Kleinasien war bereits in 
früherer Zeit vom Osten aus eine höhere Kultur gedrungen 
(vgl. Gustav Hirschfeld, Die Felsenreliefs in Kleinasien und das 
Volk der Hittiter. Aus den Abhandl. der K. Pr. Ak. ἃ. W. zu 
Berlin vom Jahre 1886). Genauere Kenntnis hierüber ist von 
einer genaueren Erforschung Kleinasiens zu erhoffen. 


$ 2. Das kyprische Syllabar. 


1. Die Entzifferung des kyprischen Syllabars wurde an- 
gebahnt von Brandis in seinem Aufsatz ‚‚Versuch zur Entzifferung 
der kyprischen Schrift“ in den Abhandlungen der Berl. Akad. 
1873, S. 643 fl., weitergeführt wurde sie in ziemlich gleichzeitig 
entstandenen Arbeiten einerseits von M. Schmidt (Anzeige der 
Brandisschen Schrift in der Jenaer Literaturzeitung 1874 nr. 6; 
Nachtrag dazu ebd. nr. 16; Die Inschrift von Idalion und das 
kyprische Syllabar, Jena 1874; Zweiter Nachtrag in der Jenaer 
Literaturzeitung 1874 nr. 32), andererseits von Deecke und 
Siegismund (Die wichtigsten kyprischen Inschriften umschrieben 
und erläutert, Curtius’ Studien VII, 1874, S. 217—264), deren 
Abhandlung sich vor allen anderen durch die grosse Zahl der 
sicheren Ergebnisse wie durch die Genauigkeit der Beweisführung 
auszeichnet; die gewonnenen Resultate wurden zusammengefasst 
und in manchen Einzelheiten vervollkommnet von Ahrens im 
Philologus Bd. 35, 1875, S. 1—102, Bd. 36, 1876, S. 1—31 und 
schliesslich von Deecke, der seiner Sammlung (1884) der kypri- 
schen Dialektinschriften (GDI. I S. 1—80) eine Einleitung über 
„die Grundzüge und Regeln der epichorischen kyprischen Schrift“ 
vorausgeschickt und eine Schrifttafel beigegeben hat. Indem 


1) Dieses Zeichen kehrt auch auf den Münzen und Steininschriften 
der kretischen Stadt Fa&os wieder. Hingewiesen sei bei dieser Gelegen- 
heit auf eine andere Uebereinstimmung zwischen Kypros und Kreta: hier 
wie dort wird nach „Beilen‘“ gerechnet, die als Unterabteilung des Talentes 
wie dieses zuerst Gewichtseinheit, dann Werteinheit wurden. Vgl. in der 
grossen Inschrift von Edalion nr. 60,, und, was Kreta anlangt, Eust. zu 
Hom. Od. 1878, 40; dazu bei Hesych: πέλεκυς " ἀξίνη δίστομος. ἢ σταϑμίον 
ἑξαμνιαῖον ἀρχαῖον, ol δὲ δεκαμνιαῖον; ἡμιπέλεκ(κ)ον " τριμναῖον ἢ τετραμναῖον 
ἢ πεντάμνουν' τὸ γὰρ δεκάμνουν πέλεκυ καλεῖται παρὰ Παφίοις. 

g* 


132 


ich im Uebrigen auf diese letzte systematische Behandlung des 
kyprischen Syllabars verweise, stelle ich hier nur die Punkte, 
in denen ich von derselben abweiche, kurz zusammen. 


2. Abweichende Deutung einzelner Zeichen. 


) Ὁ ist οἱ" (nicht ji‘), wie neuerdings (Berl. Philol. Wochenschr. 
1886 Nr. 41 Sp. 1290) Deecke selbst zugegeben hat. Es 
findet sich in den Wörtern: TıAlA)inaFfı 25b, AıFıowvidag 
26, seröhıFı 606, ἱερήξιαν 60 20, ᾿Ηδαλιῖξι 60 51, κλεξιτῶ 
147f; beweisend für die Deutung sind die Wörter ZıFıow- 
vidas, ἱερήξιζαν, Ἠδαλιῆξι, κλεξιτῶ, und dass Γιλ(λγίχαξι 
zu lesen ist, wird durch den Genetiv Γιλ(λ)έκαξος 29 sehr 
wahrscheinlich gemacht; die somit geforderte Lesung rro- 
AıFı wird durch den Genetiv zrroAı Fog, der für das Kyprische 
nach den vorliegenden Genetiven TiuoyagıFog 39, 193, 
Κωράτιξος 26, Πρώτιξος 2dn vorauszusetzen ist, erklärlich. 
5. 8 7,5. 


ΧΧ ist me‘ (nicht mi’); es findet sich dieses Zeichen nr. 1 in 
der Pieridesschen Kopie (Transact.) und in der neuen In- 
schrift nr. 140, die in Pierides’ Kopie im Cypr. Mus. und 
in den Mitt. ἃ. Inst. IX 138 vorliegt. In der Inschr. nr. 1 
zeigt die Kopie an dem vertikalen Strich unten noch einen 
kleinen Querstrich. — Deecke hat dieses Zeichen auf 
der Schrifttafel als ein fragliches mi‘ bezeichnet, für me’ 
hat es H. Voigt in seiner Recension Bezzenb. Beitr. IX 164 
und Studia Nicol. S.68 in Anspruch genommen. — Paphisch. 


Y ist γα" (nicht Ja’) und paphisch 


Φῷ % ist ko‘ (nicht ro‘), an welchen von Deecke selbst ge- 
fundenen Deutungen (vgl. Bezzenb. Beitr. XI 315 ff.) kein 
Zweifel bleibt. 


ff in nr. Θ0 18 bisher mit 20° umschrieben, passt in dieser 
Deutung nicht zu nr. 77, ebenso wenig in der Deutung 70", 
an die von vielen Seiten schon gedacht worden ist. Die 
anderen Gruppen, in denen das Zeichen wiederkehrt (86, 
109, 147i, k, 1, n, q, bb, diese letzteren siehe $ 3, IV), ver- 
helfen nicht zu einer passenden Erklärung. Sollte vielleicht 
dieses Zeichen, das mit dem Zeichen des vo* die nach links 
gewendete Schlangenlinie gemein hat, für bilabiales wo" (im 
Unterschied von dem labiodentalen vo‘) stehen? Auch im 


133 


Pamphylischen sind diese beiden Lippenlaute durch ver- 
schiedene Zeichen (F und W) ausgedrückt. 

Eine Anzahl besonderer Zeichen bietet die Inschrift 41, au! 
deren Behandlung $ 3, III ich zur Begründung der neuen 
hier mitgeteilten Deutungen verweise. 

X Zeile 2, Zeichen 9 v. I. ἢ. r. ist pi" 

Y Zeile 2, Zeichen 11 υ. !.n. r. ist ri» 

X Zeile 2, Zeichen 14 v. I. n. r. ist &i* 

Y Zeile 3, Zeichen 1 υπᾶ ὅ γ. ]. π. τ. ist ka: 

„I Zeile 3, Zeichen 8 νυ. 1]. ἢ. r. ist ne‘ 

/. Zeile 3, Zeichen 10 νυ. I. n. ı. ist ve‘ 

X Zeile 3, Zeichen 15 v. I. n. r. ist ma* 

% Zeile 3, Zeichen 18 v. I. ἢ. r. ist jo’ 

Endlich glaubt Deecke (Bezzenb. Beitr. IX 250 ἢ) in den 
kyprischen Wandinschriften von Abydos 147i und 147pp 
zwei geschlossene Silbenzeichen entdeckt zu haben, nämlich 

IC 1471, 147pp für nos’, 

Fr 14Tpp für vos‘ 

Aber der Inschrift nr. 147i wird durch Annahme dieser 
Deutung nicht zu einer glaubwürdigen Lesung verholfen 
(8. 8 3, IV); darnach erscheint es geratener zunächst den 
Versach zu machen (s. ebd.) auch nr. 147pp zu deuten ohne 
die Annahme geschlossener Silbenzeichen. 


3. Die Wörter des kyprischen Dialekts gebe ich im Folgenden, 
wie dies bisher auch üblich gewesen ist, nicht in kyprischen 
Originaltypen, sondern in griechischer Umschrift wieder. Ich 
thue dies aus praktischen Gründen: die Beschaffung eines Satzes 
kyprischer Typen würde sehr kostspielig und bei der Mannig- 
faltigkeit des Syllabars und unserer noch nicht vollkommenen 
Kenntnis desselben ein missliches Unternehmen sein; auch wäre 
es unumgänglich, die griechische Umschrift trotzdem in jedem 
Falle zur Erläuterung hinzuzufügen, um nicht die Benutzung 
des Buches unnötig zu erschweren. Ich mache jedoch ausdrück- 
lich an dieser Stelle darauf aufmerksam, dass die griechische 
Umschrift ein Sprachbild mit unsicheren, ja, zuweilen vielleicht 
täuschenden Zügen liefert. Das Syllabar unterscheidet die Vo- 
kale nicht nach ihrer Quantität, die Mutä nicht nach ihrer 


134 


Artikulationsart, bezeichnet die Gemination nicht, die Doppel- 
konsonanz auf eine unbehilfliche und oft zweideutige Art. Dies 
alles sind natürlich nur Unvollkommenheiten des Syllabars, nicht 
etwa Eigentümlichkeiten des Dialekts. Die Unvollkommenheit 
in der Bezeichnung von Länge und Kürze der Vokale hat es 
bei e und ὁ mit den älteren griechischen Alphabeten, bei a, ἡ u 
mit dem Alphabet überhaupt gemein; dass der Dialekt die 
Kürzen und Längen schied, ist so selbstverständlich, dass es 

keiner Beweise bedarf. Dass er die Mutä im Allgemeinen in 
_ derselben Weise, wie die übrigen Dialekte, schied, sehen wir 
schon aus den wenigen im Alphabet geschriebenen kypri- 
schen Inschriften (KAPYE 65, OEMIAY 66, TIMOAOPO=] 67), 
dass er die Doppelkonsonanz und Gemination kannte, aus den 
kyprischen Glossen der Grammatiker und der griechischen 
Transscription der kyprischen Eigennamen. — Die Umschrift 
der Dialektformen sieht sich aus diesen Gründen auf Schnitt 
und Tritt in die Lage versetzt, an die Stelle von unbestimmten 
Bezeichnungen des Syllabars die bestimmten des griechischen 
Alphabets zu setzen. Geben nun auch im Allgemeinen die 
übrigen Dialekte mit ihrer vollkommneren Schreibung, wo sie 
übereinstimmen, ein genügendes Vorbild ab, so erwachsen uns die 
grössten Schwierigkeiten, wo sie von einander abweichen, und 80 
sehen wir uns ratlos, wo sie gänzlich schweigen. Sind wir doch, 
Dank dieser Unvollkommenheit des Syllabars, über weitgreifende 
Lautgesetze des Dialekts nur mangelhaft unterrichtet. Vgl. über 
spiritus asper und spiritus lenis $ 9, über Gemination und Er- 
satzdehnung $ 14, VII, über Vokalentfaltung und Metathesis 
$ 14, VII. — Indem ich im Allgemeinen mich der Art und Weise 
der Umschrift angeschlossen habe, die Deecke in der SGD. an- 
gewendet hat, weiche ich prinzipiell nur darin von ihm ab, dass 
ich den Stammauslaut -ev- in den obliquen Kasus der diphthongi- 
schen Stämme -nF-, also βασιλῆξος, βασιλῆξες ᾿Ηδαλιῖξι, ἱερή- 
Fıjav u. 8. w. (s. $ 16, B, 5), und die bei ἐν stehenden Kasus als 
Lokative, nicht als Dative, also i(v) τοῖ, i(v) rat u. s. w. (8. $ 16, 
B, 9) geschrieben habe. Ueber Abweichungen im Einzelnen 
5. 8 ὃ, IH, 


135 


$ 3. Die Inschriften des kyprischen Dialekts. 


I. Allgemeines. 


Die Inschriften des kyprischen Dialekts sind mit wenigen 
Ausnahmen im kyprischen Syllabar abgefasst; von den uns be- 
kannten zeigt nur nr. 65 die Inschrift χᾶρύξ nuı neben einander 
im griechischen älteren (KAPYZEMI) Alphabet und im kypri- 
schen Syllabar, nr. 66 das Wort Θεμίαυ im Alphabet und dabei 
drei noch nicht entzifferte Zeilen im Syllabar, nr. 67 einige 
Wörter im Alphabet mit untermischten Zeichen aus dem Syllabar 
(sicher ist kyprisch se‘ statt -ς in Ζιμόδωρος geschrieben) und 
daneben einige noch nicht gedeutete Zeichen im Syllabar; die 
mitten unter Syllabarinschriften im Alphabet geschriebene In- 
schrift von Abydos 14Th - - - oıxög μὲ γράφει ὃ Σελαμίνιος zeigt 
zwar keine kyprischen Idiotismen aber auch keine unkyprische 
Form; dazu kommen die Münzen mit griechischen und kypri- 
schen Zeichen (vgl. in der Sammlung nr. 153, 174, 181, 182, 
184, 187, 209). Das Syllabar dient, wie schon bemerkt wurde 
(S. 130), nirgends zum Ausdruck einer anderen Sprache oder 
Mundart als der kyprischen. Eine Inschrift (nr. 17) drückt 
denselben Satz im attischen Dialekt mit dem griechischen Al- 
phabet, und darunter im kyprischen Dialekt mit dem kyprischen 
Syllabar aus. Bilingue Inschriften, die denselben Sinn in phö- 
nizischer Sprache mit dem phönizischen Alphabet und darunter 
im kyprischen Dialekte mit dem kyprischen Syllabar ausdrücken, 
sind die Nummern 59, 14d, 14e. Eine Bilinguis aus Ketion, 
die Grabschrift des Lykiers Xanthios (Corp. inser. Semit. I 
nr. 45 Taf. VIII) ist phönizisch und ionisch abgefasst; der 
ionische — metrisch beabsichtigte — Text lautet: [Ξα]νϑιεος | [2x] 
Avsing | [-Aruigvos | ἐνθάδε xeilluleı ἀνὴρ | [ἐἸκτεωματο zr[or)og. 
Attisch und phönizisch endlich redet eine Weihinschrift von 
Lapathos aus der ersten Zeit der Ptolemäerherrschaft, wahr- 
scheinlich kurz nach dem 312 erfolgten Siege des Ptolemäos I. 
Ihr attischer Text lautet (Corp. inser. Semit. I nr. 95, Taf. XIV): 
Ada Σωτείρᾳ Νίχῃ | καὶ βασιλέως Πτολεμαίου | Πραξίδημος 
Σέσμαος τὸν | βω[μὸ]ν ἀνέϑ[ηκ]εν. | .4“γαϑῇ τύχῃ. Statt Πραξί- 
δημος steht im phönizischen Texte der Name Baalsillem. — Ich 
citiere die Inschriften nach Deeckes Sammlung in der SGD. I 
ὃ, 1—80; im Folgenden teile ich die seit dem Erscheinen der 


136 


Sammlung neu publicierte Literatur über die kyprischen 
Dialektinschriften und die neu gefundenen Texte mit, sowie 
zu den Texten der Sammlung neue Lesungen und Er- 
klärungen, bei jeder Nummer ausgehend von Halls nach Deeckes 
Sammlung vorgenommener Revision der Cesnola-Inschriften in 
der im Folgenden unter Il genannten Abhandlung, und von 
Deeckes eigenen Nachträgen, die er mir im Jahre 1386 zum 
Behufe meiner Dialektdarstellung mit freundlichster Bereitwillig- 
keit zur Verfügung stellte. 


II. Seit Deeckes Sammlung neu hinzugekommene Literatur. 


Deecke, Zweiter Nachtrag zur Lesung der epichorischen kypri- 
schen Inschriften, Bezzenb. Beitr. VIII 143—161 mit Tafel, 
ungefähr gleichzeitig mit Deeckes Sammlung erschienen. 

Six, Du classement des series cypriotes, Revue Numismatique 
1883, S. 249—374 mit 2 Münztafeln und 1 Schrifttafel. 

(Pierides und Ohnefalsch-Richter), The Cyprus Museum. A short 
account of operations 1883, 3 Seiten mit 3 Tafeln, jede davon 
mit einer Inschrift. 

Ohnefalsch-Richter, Mitteilungen aus Cypern, Mitt. ἃ. Inst. IX 
(1884), S. 138 f. veröffentlicht die dritte von den drei In- 
schriften des eben genannten Heftchens: The Cyprus Museum. 

Sayce, Proceedings of the Society of Biblical Archaeology VI 
(1884), 14. Sitzung vom 6. Mai 1884, S. 209—221. 

Six, Anhang zum Vorigen a. O. S. 222. 

Hans Voigt, Anzeige von Deeckes Sammlung, Bezzenb. Beitr. 
IX (1885) 159—172, 

Prellwitz, Kyprisch piva, Bezzenb. Beitr. IX 172. 

Hans Voigt, Ueber einige neugefundene kyprische Inschriften, 
Studia Nicolaitana, Leipz. 1884, S. 65—69 mit 2 Tafeln, be- 
spricht die 3 Inschriften des Cyprus Museum und wiederholt 
die Abbildungen der ersten und zweiten. 

Deecke, Brief vom 15. Juli 1884, Bezzenb. Beitr. IX (1885), 
S. 250 f. 

Hall, The Cypriote inscriptions of the Cesnola Collection in 
New-York, Journal of the American Oriental Society, ΧΙ 
(1885), S. 209—238 (Mai), Fortsetzung in den Proceedings at 
New-York, October 1885, S. Vf. 

Verf., Zu den kyprischen Inschriften: Die beiden Votivohren 


137 


der Sammlung Cesnola, Berl. Philol. Wochenschr. 1885 nr. 51, 
Sp. 1603 £. 

Deecke, Zu den epichorischen kyprischen Inschriften, Bezzenb. 
Beitr. XI (1886), S. 315—319. 

(Warren und Pierides), The Cyprus Museum. A bilingual in- 
scription (Phoenician and Kypriote, Nicosia 1886, 8 Seiten, 
enthält eine bilingue Weihinschrift von Tamassos. 

Deecke, Neue kyprisch-epichorische Inschriften, Berl. Philol. 
Wochenschr. 1836, nr. 41, Sp. 1289—1292 (enthält Ohnefalsch- 
Richters neue Funde); nr. 42, Sp. 1322—1324 (enthält die 
von Warren und Pierides im Cyprus Museum publicierte Bi- 
linguis von Tamassos); nr. 51, Sp. 1611—1612 (enthält weitere 
Funde Ohnefalsch-Richters); nr. 52, Sp. 1643—1644 (Fort- 
setzung des Aufsatzes in nr. 51). 

Smyth, On poetical words in Cyprian prose, American Journ. of 
Philology VIII Heft 4. 

Verf., Zu den kyprischen Inschriften, Berl. Philol. Wochenschr. 
1887 nr. 52, Sp. 1644. 

Ganz neuerdings (vgl. die Mitteilung von D. G. Hogarth 
aus Kuklia vom 8. März 1888 in der Zeitschrift The Classical 
Review 1888, S. 155 ff. und spätere Berichte) sind bei den Aus- 
grabungen, die auf der Stelle des Aphroditetempels zu Kuklia 
(Alt-Paphos) unter den Auspicien des Cyprus-Exploration-Found 
vom Februar 1888 an begonnen worden sind, neue Inschriften 
im kyprischen Syllabar entdeckt worden. Ebenso hat man auch 
in neuerlich geöffneten Felsengräbern von Poli (Marion-Arsinoe) 
kyprische Syllabartexte gefunden. Die Publikation dieser Funde 
ist noch nicht erfolgt. 


III. Die Inschriften der Deeckeschen Sammlung. 


nr. 1. „Alle Zeichen sind sicher und unzweifelhaft“ Hall. — 
Das Zeichen, das Deecke Z. 2 durch mi‘ umschreibt, ist von 
H. Voigt (8. S. 132) mit Recht für me’ in Anspruch genommen; 
zu schreiben also Z. 2: zag ue χατέϑηχε. 

nr. 2 „Z. 1: te‘ ist verloren, 0° genügend gesichert, ta’ ganz 
klar“ Hall. Ueber μὲ 5. $5, II. 

nr. 3 „2. 1 se‘ sicher, Z. 2 nicht u‘, sondern ein deutliches ἐ΄, 
also αἰτάρ, nach ra’ noch Θ΄ (oder me'?) sichtbar“ Hall. 
Als Z. 4 bieten die Abbildungen, wie bereits Voigt, Anzeige 


138 


161 hervorgehoben hat, noch ein deutliches pi‘, das (nach 
Voigt) uns gestattet die ganze Inschrift mit Wahrscheinlich- 
keit so zu ergänzen: 
1. τᾶς ϑεῶ τᾶς [Παφίας nui]' | αἰτάρ με [κατέϑηχε Ὀνασὶ - 
ϑεμι[ς ὁ ἱερεὺς τᾶν Πα] φί[αι]. 

nr. 4. „Pierides giebt die Zeichen richtig wieder; e* ist un- 
deutlich, das erste ser und mi" am Schlusse verstümmelt“ 
Hall. Daher zu lesen: [τ ἃ]ς Παφίας ri. 

nr. 5. „Am Schluss deutliche Reste des se‘ Hall, also zu lesen 
τᾶς Παφίας. 

nr. 8. „Findet sich in der Sammlung nicht; wohl identisch mit 
nr. 4“ Hall. 

nr. 9. „Das erste der erhaltenen Zeichen ist Z#°, nicht se‘, mit 
a‘ endigte die Inschrift“ Hall; also: τᾶ Παφία. 

nr. 11. „Deeckes Identifikation der Inschrift mit Pierides Trans. 
of the Soc. of Bibl. Arch. V 96 nr. 11 f. wahrscheinlich richtig; 
2 Zeilen, von der 2. der Anfang wahrscheinlich erhalten: ... 
8 je | a0, ΤΙ], 

nr. 12. „Alle Zeichen verstümmelt“ Hall. 

nr. 13. „Zu lesen ist: .... se‘ ka’ te ke a‘ .....“ Hall. 

nr. 14. „Findet sich nicht in der Sammlung; wohl identisch 
mit nr. 5“ Hall. 

nr. 15. Nach der Abbildung scheint mir am Ende der 2. Zeile 
kein Zeichen weggefallen zu sein; daher Κεστόϑεμις (statt 
[1]χεστόϑεμις mit Aphäresis? vgl. Τάρβας 31, 32 für Araoßas). 

nr. 17. „Alle Zeichen sicher, auch ne‘ von Σόλων und ta‘ von 
.A$avaı“ Deecke nach zwei Papierabdrücken. 

nr. 20. Ζ. 2 ἢ. lese ich Erri χενε υξῶν (Gen. Sing., att. χενῶ 
sc. τάφῳ), wie die Konstruktion verlangt: „sie errichteten den 
Grabstein auf einem leeren Grab“. — χατέϑισαν ist deut- 
lich zu lesen; da diese Form als eine vom kyprischen χατές- 
ϑιαν (: κατέϑι)αν 00 21, 8. $ 7) nach Formen wie ἔστασαν er- 
folgte Neubildung erklärbar ist, so empfiehlt es sich nicht 
unter der Annahme (vgl. Beaudouin und Pottier, Voigt), dass 
der Steinmetz den Bogen, der die beiden Schenkel des sa’ 
verbindend das Zeichen zum ja‘ machen würde, weggelassen 
hätte, die Form κατέϑι)αν herzustellen. 

nr. 21. Ὀναΐων (aus Ὀνασίων) Deecke, J. Baunack Stud. I 18. 

nr. 25. Wenn in den von Deecke benutzten Abbildungen die 
Zeichen richtig wiedergegeben und gedeutet sind, so dürfte 


139 


der Vatersname wahrscheinlicher A(v)zisev (Avridag Kurz- 
name zu -/rri-dauog) zu umschreiben sein. 


nr. 26. Von dieser Inschrift habe ich durch die Freundlichkeit 


des jetzt verstorbenen Dr. Samuel Birch zwei wohlgelungene 
Papierabklatsche aus dem Britischen Museum erhalten, nach 
denen ich folgendermassen lese: 
Κυττρὼ Κωράτιξός Fur Ὀ(λ)λάω" | ὁ δὲ ὁμοίττοσις Ὀνασί- 
τιμος | 4ιξισωνίδας" δίτεας ημί. 


Die Zeilen sind durch Striche von einander getrennt. Grosse 


(Strich-)Divisoren befinden sich Z. 1 nach se‘, mi 1), 2.2 
nach te‘ und dem ersten se‘, Z. 3 nach dem ersten und dem 
zweiten se‘; einen ganz deutlich hervortretenden kleinen (Punkt-) 
Divisor zeigen die Abdrücke am Ende der 2. Zeile nach se‘; 
schwächer ist die Spur eines solchen am Ende der 3. Zeile 
nach mi’; am Ende der 1. Zeile geben die Abdrücke die 
Zeichen nicht recht scharf und lassen über die Beschaffenheit 
des Divisors im Unklaren. Einen ziemlich deutlichen Punkt- 
eindruck finde ich schliesslich auf Z. 1 nach ro‘. Es scheint 
sich daraus als Prinzip der Teilung die Abtrennung des Eigen- 
namens von dem dazu gehörigen Vatersnamen durch kleine, 
die der übrigen Wörter von eimander durch grosse Divisoren 
zu ergeben, während ὃ δέ ungetrennt blieb. — Von den 
Zeichen ist das letzte o° von Z. 1 sicher; in Z. 3 ist das 
erste Zeichen ti‘, wie auch früher gelesen worden ist, und 
nicht vo’, wie Deecke meinte; links von dem Ende des vertikalen 
Strichs ist die Oberfläche des Steins etwas beschädigt, einen 
absichtlich eingehauenen nach links gewendeten Bogen, der 
das Zeichen zum vo‘ machen würde, kann ich nicht finden. 
Das folgende Zeichen ist kein ©’; schon Ahrens Philol. XXXVI 
11 ἢ hat darauf aufmerksam gemacht, dass das sichere i* in 
Z. 2 verschieden von diesem sei. Dieses 2. Zeichen von Z.3 
besteht aus zwei Winkeln, die sich aber nicht zum Kreuz ver- 
einigen, wie das bei i* der Fall ist, sondern zwischen ihren 
Ecken einen beträchtlichen Raum lassen, in den ein kleiner 
bis in mittlere Zeichenhöhe hinabgeführter vertikaler Strich 
führt. Es ist das in den Inschriften von Edalion, Golgoi und 
Salamis wiederkehrende Zeichen, das auf Deeckes Tafel als 71: 


1) Ahrens Philol. XXXVI 11 hat also mit Unrecht Halls Angabe über 


diesen Divisor, den meine Papierabdrücke deutlich zeigen, bestritten. 


140 


erklärt ist, während ich es mit M. Schmidt, Bergk, Breal (Sur 
le dechiffrement des inscriptions cypriotes, Journal des Savants 
1877) für vi’ halte, wie neuerdings auch Deecke. Der Grab- 
stein lässt die Verstorbene selbst reden (wie z. B. nr. 9: 
Στασίδαμός ἦμι): „Ich bin Kypro, die Tochter des Koratis, 
des Sohnes des Ollaos; mein Gatte aber ist Onasitimos der 
Sohn des Divison; ich bin Mutter zweier Kinder.“ 

2. 1. Gegen Deeckes Lesung KvrrgorgarıFog spricht der Punkt- 
divisor nach ὁ" und die von Deecke in seiner Sammlung S. 10 
nr. 4b angeführte Schriftregel; gegen χώρα Διός (Ahrens) 
spricht das Fehlen einer Interpunktion nach ra’ und die in 
der Grabschrift folgenden auf eine Frau und nicht auf eine 
Göttin hinweisenden Angaben. Κώρατιες ist ein zweistäm- 
miger Kurzname zu Kwea-rıuos (vgl. Θεότιμος, “Ἑρμότιμος, 
ἹΠητρότιμος u. 8. w.), vergleichbar den von demselben Stamm 
auf -rıuog gebildeten Kurznamen auf -τίων (“Eguoriwv, ’Ipı- 
τίων u. 8. w.) und -rog (Ἴφιτος). Das Fehlen des Digamma 
von urgr. xogFa- im Inlaut ist nach $ 10, II, 2b nicht auf- 
fällig, die Flexionsweise Κώρατις KwoearıFog nach Τιμόχαρις 
TıuoyaoıFos u. a. $ 7, 5 zu beurteilen. — Ὄ(λ)λαος würde 
att. Ava-Aewg sein, vgl. “4λλας Kerkyräer bei Mionnet Suppl. 
ΠῚ 435; zur Bildung vgl. Sva-ugewv, Ὑπέρλαος u. a.; kypr. 
ὃν für att. ἀνά 5. $ 5, IV, über das Fehlen des Digamma im 
Inlaut von urgr. A@Fo- 8 10, II, 2b; für die Nennung des 
Grossvaters neben dem Vater, die dann eintreten mochte, 
wenn der Grossvater Berühmtheit erlangt hatte, genüge es bei- 
spielsweise auf die Grabschrift des Stheneias GDI. 307 zu 
verweisen. 

2. 2. Gegen Deeckes Lesung © μοι στόσις spricht das Fehlen 
jeder Interpunktion und der grammatische Anstoss, den Ge- 
brauch und Stellung des Dativs μοι gewährt. Mit ὁ μοίποσις 
„Mitgatte, Mitherr“, vgl. ὁμόγαμβρος, ovyundeorng u. ἃ. und 
zu der lokativischen Bildung ὅμοι- die aus Zusammensetzungen 
bekannten ödor-, Πυλοι-, xarar-, τταραι-, χαμαι- u. ἃ. Besagt 
etwa der Ausdruck, dass die Frau, deren Vornehmbheit die 
Nennung des Grossvaters verrät, die Herrin des Familiengutes, 
und der Gatte nur an der Nutzniessung desselben beteiligt war? 

2. 3. JıFiowv Kurzname zu JıFlooog, vgl. ᾿4λχίσοος, Πυρίσοους, 
und die Kurznamen “Hooowv, Φιλόσων GDI. 716 u. s. w. — 
dircag setzte schon Deecke früher (Bezzenb. Beitr. VI, 821.) 


141 


gleich dirzaug und ist jetzt zu dieser Ansicht zurückgekehrt, 
indem er auf messapisch pades „Kinder“ verweist. Ich erkläre 
die vorliegende Form δίσεας folgendermassen: Es gab ur- 
sprünglich zwei Stämme r«f- und zzaFf-ıd- (Verf., Zur griechi- 
schen Dialektologie, Göttingen 1883, S. 1f.), von denen der 
zweite eine Weiterbildung des ersten ist. Der erste wurde 
flektiert: παῦς *rrafog “παξί *naiv *nad *nafes Ἐπια ῶν 
Ἐγαυσί *zraFog; als das innere Digamma im Schwinden war, 
kam es, wie bei den übrigen diphthongischen Stämmen, zu 
einem Ausgleich der beiden in der Flexion zu Tage treten- 
den Stammformen, und es wurde nach *rade *rraf u. 5. w. 
ein Nominativ *rıag neu gebildet, wie dor. väg väv (vgl. Ahrens 
de diall. II 243 Anm. 4) nach νᾶός vät, kypr. arkad. Leon, 
eleisch γραφής u. a. nach ἱερῆος ἱερέος, γραφῆος γραφέος u. 8. w. 
(8. $ 16, B, 5). Diesen Nominativ ἔσεάς zeigt unser Adjektiv 
Ööizcag „doppelkindig“. Das konnte einmal als Possessivkom- 
positum zu γυνή, μήτηρ u. dergl. treten und bezeichnete dann 
die Mutter, die zwei Kinder hat, so an unserer Stelle. Es 
konnte aber auch Determinativum zu γόνος sein; δίσεαις γόνος 
bezeichnete dann die doppelkindige oder Zwillingsgeburt, 
weiterhin δίσεαις den Zwilling 1), wie etwa Apollon εἴγχεαις ὁ 
«Δατοῖς γόνος Eur. Iph. T. 1234, Persephone χαλλίσεαις Yed 
Eur. Orest. 964 genannt wird. In dieser Bedeutung „Zwil- 
linge“ liegt, wie ich vermute, die als ursprünglich von uns 
angenommene Form *dizzafes vor in der bisher unerklärten 
Hesychglosse: δισεάνας (lies δίσεαξας)" τοὺς διδύμους γεγεννη- 
μένους, wo an Stelle des im Hesych in mannigfacher Gestalt 
(% τ, @ u. 8. w.) erscheinenden Digamma der Originalhand- 
schrift » geschrieben ist. 

nr. 27. Die Interpunktion vor iv) τύχαι bleibt hier wie in den 
übrigen Inschriften besser weg, da iv) τύχαι ebenso wie εὐχωλᾶ 
eng mit χατέστασε zu verbinden ist, wie auch die Stellung 
der Worte in der nächsten Inschrift nr. 28 es deutlich zeigt; 
Onasivoikos errichtete die Statue in Folge seines Gelübdes bei 
der glücklichen Erfüllung, d. h. nachdem er des Glückes, zu 


ἢ Ebenso ist das bisher immer mit δύο zusammengebrachte δίδυμος 
„Zwilling“ meiner Ansicht nach aus ὅ δίδυμος γόνος „die mit doppelten 
Wehen verbundene Geburt‘ zu erklären; δίςδυ-μος von δυ- „Wehe“ vgl. 
mit νή-δυ-μος „schmerzlos“. 


142 


dessen Erreichung er das Gelübde gethan hatte, teilhaftig ge- 
worden war (zum (Gebrauch des Dativs εὐχωλᾶ vgl. z. B. εὑ- 
χαῖς Soph. Trach. 240), wie mit demselben Sinne nr. 74 tr) 
τύχα „auf Grund eines Glücksfalles“ steht. Andere Inschriften 
dieser Gattung geben diesen Glücksfall, bei dem das Gelübde 
fällig wurde, genauer an, so z. B. σωϑεὶς ἐκ νόσου εὐχὴν ἀνέ- 
ϑηχε Mytilene Mitt. ἃ. Inst. XI (1886) S. 265. — Denselben 
Sinn haben beiläufig die Schlusssätze in den phönizischen 
Weihinschriften „weil er hörte die Stimme“ oder ‚denn er 
hörte das Rufen der Stimme‘ 2. Β. 14d und 146: gemeint ist: 
weil der Gott die Stimme des Bittenden erhört hatte, s. das 
nr. 59 über εἰχωλὰς und εὔχομαι Bemerkte. 


nr. 28. Zu 80" notiert Deecke: ,o'?“ und in der Umschrift zu 
‚Agıoröga(v)rog: „gs nicht sicher“. Da die beiden für diese 
Inschrift bekannten Kopien an der betreffenden Stelle οὐ (nicht 
so‘) bieten, und da die Weglassung des auslautenden g unter 
gleichen Verhältnissen kyprisch auch anderwärts (s. $ 16, B, 7) 
vorliegt, so hat man ohne Zweifel den Kopien zu folgen und 
zu schreiben: 4oıorögpa(v)ro ὃ "Agıorayogav. Für ’Agı- 
oröpa(v)ro wäre auch Agioroparo (nach Παλαίφατος) möglich. 


nr. 91 und 32. Deecke, Bezzenb. Beitr. XI 319 liest jetzt am 
Anfang beider Inschriften: Τάρβας ὃ ἀρχὸς ὃ Meyax°; zu 
orcewg bemerkt er: „ormog?“ und streicht nr. 31 das am 
Anfange von Z. 4 von ihm aus Versehen zugefügte to’ = mw. 
— Die Kritik dieser zwei Grotteninschriften stützt sich zur 
Zeit nur auf die Voguöschen Kopien, die Schmidt wiederholt 
hat, und für 31 noch auf die von Luynes mitgeteilte sehr 
mangelhafte Kopie: eine neue Vergleichung der Originale ist 
sehr wünschenswert. — Deecke hat erkannt, dass die von ihm 
früher für ja’ und ro’ gehaltenen Charaktere vielmehr die 
paphischen Zeichen für ra‘ und ko: sind; Taeßag ist aus 
Ardeßas durch Aphäresis erklärlich, vgl. Κεστόϑεμις 15. — 
Meyaxsvdavros, von Deecke jetzt für den Genetiv des Vaters- 
namens genommen, ist keine glaubliche Bildung. Ich les 
μεγαγεύτατος; mit der superlativischen Bildung vgl. βασι- 
λεύτερος, βασιλεύτατος; μεγ-αγεύς dem Sinne nach etwa ἀρχ- 
nyös, würde mit μέγα zusammengesetzt sein, wie μεγα- σϑενής, 
μεγά-τιμος ἃ. 8. w.; ἀγ-εύς ist gebildet wie γραφ-εύς. -- 
Z.2 erkennt jetzt Deecke, wie er brieflich mir mitteilt, „Hof- 


143 


manns Lesung ἐπίβασιν 32, [ἐπείβα]σιν 31“ als richtig an, 
und auch mir scheint das fragliche in 32 erhaltene Zeichen 
ein pi’ zu sein; dem Sinne entspricht ἐσείβασιν „Zugang“ 
weit besser als &&ßaoıv „Ausgang“; σττῆος ist aus orc&eog kon- 
trahiert wie “κλῆρος aus uhefeos. — Ich lese also: 
31: Τάρβας ὃ ἀρχὸς ὃ ueyayeu[ca]zog | [ἐπίβασιν τῶ σητῆος 
τῷῶζδε ἔχε]ρ[σε] | χὰς κατεσχεύξασε α....... ᾿“ΖΠποό](3)- 
λωγι | "YAaraı UV) τύχαι. 
32: Τάρβας ὃ ἀρχὸς ὃ μεγαγεύταϊτο]ς ἐτείβασιν | τῶ orchog 
τῶδε [ἔγκερσε ᾿“:-ό(δγλωνι “Υλάται. 


nr. 33. Die ersten 5 Zeichen der 2. Zeile sind jetzt mit Deecke 
(Bezzenb. Beitr. XI 319) zu lesen: ti’ ma’ ra‘ ΚΟ" se‘ d. i. 
Tiuegyos; die folgenden Zeichen der 2. Zeile sind noch nicht 
enträtselt. 


nr. 37. rare δεξιῶι ist des Sinnes wegen aufzugeben, denn 
weder kann die auf der Basis der geweihten Statuette befind- 
liche Weihinschrift sagen, das Ephodos „das zur Rechten be- 
findliche‘“ geweiht habe, noch dürfte, wenn ἐπεὶ δεξιῶς „unter 
günstiger Vorbedeutung“ heissen sollte, der Artikel τά davor 
stehen. An τ΄ ἀ(μ) φιδεξίωι dachte zuerst Ahrens, jetzt 
auch Deecke, der (briefl.) ἀμφιδέξιος als synonym mit “οξίας 
fasst (vgl. ἀμφιδέξιον ἔπος, ἀμφιδέξιον χρηστήριον Herod. V, 
92,5 = λοξὸν χρηστήριον»). Doch scheint mir das Richtige 
damit noch nicht gefunden zu sein. Ist vielleicht ’4rrı-re&rog 
gemeint von ’Areig Arcia — Πελοτεόννησος und dem Stamme 
tey- „beschützte‘“, der sich aus orey- gebildet und neben orey- 
(vgl. über solche Doppelformen $ 5, IV Anm. zu ozeorr«) 
weiter entwickelt hat? Davon würde sich kyprisch (zex-rıo- :) 
τεξιο- ableiten lassen, also "4rrırefio- würde der „Apis 
schützende“ Gott sein, hier wohl nach seiner Anrufung in 
Zeiten der Trockenheit Apollon von Amyklä (vgl. zu nr. 59). — 
Eine genaue Prüfung der Photographie hat mich übrigens zu 
der Ansicht gebracht, dass der Steinmetz ursprünglich zwar 
te: ki" si" 0° ὃ" eingemeisselt, nachträglich aber ki’ in ke: 
korrigiert hat, wie die Schriftregeln verlangen: die Photo- 
graphie zeigt nämlich über dem kleinen wagerechten Strich, 
der sich wie gewöhnlich über den zwei sich treffenden Bogen 
des ki‘ befindet, noch einen längeren, tiefer eingegrabenen 
und von diesem ausgehend einen langen Vertikalstrich, der 


144 


von rechts nach links durch das ganze Zeichen bis unter den 
untersten Horizontalstrich gezogen ist. Wir werden also die 
Absicht des Steinmetzen richtiger treffen, wenn wir das frag- 
liche Wort a’ pi’ te: ke‘ si ὁ" 2) schreiben, und damit ver- 
schwindet wieder ein Verstoss gegen die Schriftregeln. — Am 
Schlusse schreibe ich iv) τύχαι ἀζαταῖ, über das letzte Wort 
vgl. das im Folgenden zu nr. 59 Bemerkte. 
nr. 40. Das 17. Zeichen der 1. Zeile ist nach den Abbildungen 
ein deutliches e‘, also ist ἱερεύς und nicht tjegetg zu lesen. — 
In Z. 2 ist ko von Tıuaoxw ganz sicher. 
nr. 41. Diese Inschrift, von der ich 3 Papierabdrücke aus dem 
Britischen Museum erhalten habe, ist in einem Syllabar ge- 
schrieben, das sich nicht unbeträchtlich von dem sonst als 
paphisch bekannten unterscheidet. Die richtige Erklärung 
hat Deecke (Bezzenb. Beitr. XI 317 f.) angebahnt; er liest die 
Inschrift in den mir zur Verfügung gestellten Nachträgen von 
1886 folgendermassen: 
1. @ ri" si" ta: ko» rar i° 
2. to: Οὐ na’ si’ vo ir ko* e' ?* ta’ rir 0° pa‘ ” 
3. ka’ ri 0: ἐ" ka* si?* ke: ne: to: δ" ὃ" αὖ' τ᾿ tor tor!" 
μα" ?* 86" to’ te 
᾿Αρισταγόραι | τῶ ’OvasıFoiaw ἐτεὶ Aapiw Pa’ ? | χάρι οἱ 
χασίγνητοι .... υ(ν)το τὸ . να... ς τόδε. 
Meine Lesung der Inschrift habe ich bereits in der Berl. 
Philol. Wochenschr. 1887 nr. 52, Sp. 1644 veröffentlicht. Ich 
deute das letzte Zeichen von Z. 2 ti und lese: ἐπὲ dagı 
öu)Ba(v)rı „der zum Kriege (zu Schiff) gegangen war‘; χάρι 
οἱ κασίγνητοι hat Deecke scharfsinnig erkannt; χάρι steht für 
χάριτι „aus Liebe“. — Das darauf folgende Zeichen lese ich 
ve*; von der sonst bekannten Gestalt des ve‘ unterscheidet 
es sich dadurch, dass der obere wagerechte Strich fehlt. 
Feavro (oder Fe αἰτῶ ἃ. i. Βέο auro?) bezieht sich zurück 
auf den genannten Aristagoras. — Die folgenden Zeichen deute 
ich: fo‘ ma’ na’ i" 70) to te‘ τὸ uvarjo(v) τόδε. ---- μναι]ο(ν) 
würde episch uvriov lauten, „Denkmal“, mit anderem Suffix 
μνῆμα. — Die xaotyvnvoı hatten also dem auf dem Feldzuge 
gegen Darius gebliebenen Aristagoras ein Kenotaph errichtet. 
Das Relief stellte den Aristagoras dar. Die ganze Inschrift lautet: 
Aeiorayopaı | τῶ ’Ovasıfoiw ἐτεὶ dagı ὀ(μ)βάφν)τι | χάρι οἱ 
κασίγνητοι ξεαυτῶ τὸ uvaujo(v) Tode. 


145 


Dass in solchen Weihinschriften häufig das Verbum (hier etwa 
κατέϑι)αν) weggelassen wird, ist bekannt; als Beispiel führe 
ich GDI. 950 an. 

nr. 43. „Von links nach rechts: pa’ ö’ na’ le‘ ὁ" te se‘; statt 
te‘ kann auch ni oder pw gelesen werden“ Hall. 

nr. 44. „...i’|va' rer pa: li: ver... .; statt des Divisors 
vielleicht to“ Hall. 

or. 45. „Fast alle Zeichen der ersten Zeile etwas dunkel; der 
untere Teil bei den drei letzten Zeichen von Z. 4 weggebrochen. 
Als Schlusszeichen ein Kreis. Abweichend von Deecke Z. 1: 
a ri‘ si to’ ko‘ ne* to: 0" | na‘ si" ri‘; Z. 3 auch das 
2. Zeichen, ti‘, sicher; Ζ. 4: ke’ i* tu’ ka‘ 1“ Hall. — Sicher 
steht der Anlaut des Eigennamens “4gioro-, dann folgt ko‘, 
eine weitere Entzifferung der Zeile ist mir nach dem vor- 
liegenden Material nicht möglich. Wahrscheinlich enthielt 
sie den Eigen- und Vatersnamen des Weihenden; an Deeckes 
τὠσίρι glaube ich schon aus dem Grunde nicht, weil kein 
einziges sicheres Zeugnis aus dem 5. bis 4. Jahrh. den Kult 
des Osiris oder irgend eines andern ägyptischen Gottes auf 
Kypros erweist. — Z. 2. Die Lesung -δυξάμενος verstösst 
gegen die Schriftregeln, nach denen dieses Wort 6᾽ τ᾿ ku‘ 
sa‘ me‘ no‘ se‘ geschrieben sein müsste, wie ἕξωσι 6051 6’ ke’ 
80) 81" und nicht etwa 6᾽ ko‘ 80) si‘ geschrieben ist (vgl. oben 
zu nr. 37 und 8 14, I). Ich lese die Zeichen den Regeln 
gemäss: -ευχασάμενος; εὐχάομαι, von εὐχή abgeleitet, ver- 
hält sich zu δὔχομαι, wie zroraoueı von ποτή zu σεέτομαι, wie 
βρυχάομαι von βρυχή zu βρύχω u. 8. w. — Das 2. Zeichen 
der 2. Zeile ist auf den Abbildungen ein deutliches ne‘, kein 
e‘; M. Schmidt hat fehlerhafter Weise (8. Voigt, De titulis 
Cypris 5. 282) in seiner Wiedergabe der Hallschen Kopie 
einen kleinen wagerechten Strich hineingebracht, durch den 
es den Anschein eines e' gewinnt. In seiner neuesten Be- 
sprechung der Üesnola-Inschriften umschreibt Hall es durch 
e‘, ohne sich näher über diese Abweichung von seiner Abbil- 
dung zu äussern. Ich bin der Meinung, dass die Abbildungen 
Glauben verdienen; ὑευχ- wie bisher gelesen wurde, erregt 
Anstoss, weil -v-@-, -v-&-, -v-o- kyprisch ausnahmslos zu -vFe-, 
-vFe-, -vFo- wird, 8, 8 7, 16—18. Ich erkenne in ὑν- eine 
nur durch die Schreibung unterschiedene Nebenform von kypr. 
ὃν (= att. ἀνά), vgl. $ 5, IV. νεύχεσϑαι (= ἀνεύχεσϑαι) 

Meister, Die griechischen Dialekte. II. 10 


146 


heisst wie ἀναβοᾶν die Stimme erheben, mit erhobener 
Stimme (bittend, betend) rufen“, 8. im Folgenden zu nr. 59. — 
Dieselbe Form der Präposition begegnet Z. 3. 4 in ὑνέϑηχε 
für das sonst übliche kyprische ὀνέϑηχε (= att. ἀνέϑηχε). 
Voigt, De tit. Cypr. S. 283, Bezzenb. Beitr. IX 166 schlug 
μὶν ἔϑηχε vor, aber abgesehen davon, dass er in diesem Falle 
zu der Annahme genötigt ist, der Steinmetz habe aus Ver- 
sehen den wagerechten Strich über statt unter das Zeichen 
gesetzt, ist μὲν (vor vokalischem Anlaut!) für μὲ nicht bezeugt. 
Im Zusammenhang lese ich also: 
‚deiworo -- - | vvevgaoauevog zregi “τα ιδὲ τῶι Περσεύται 
ὑνέϑη χε Lv) τύχαι. 

nr. 48. „In drei Zeilen: ka‘ e' vo... | me: ki ...|pa' 
(oder lo‘)... .“ Hall. 

nr. 0. 0. τὸς μα te rt Ba 

nr. 50. ze... ker to: ter a: po‘ lo: mir... [ὀνέϑη)κε τόδε 
Anö(k)kwvı“ Hall. 

nr. Ὁ]. Hall spricht vermutungsweise aus, die Lesung möchte 
sein: te ke’ to‘ te: αὐ mu" ko* lo". 

nr. 52. „ti’ ko* (oder po‘), in der Mitte ve‘ Hall. 

nr. 56. Deeckes Lesung ist falsch, denn aus dem angenommenen 
Ἐξὐζαξέω evlaftere konnte niemals e* u‘ za’ ve ὁ" te mit 
echtem Diphthong werden. — Das dritte Zeichen der 
2. Zeile ist in der Abbildung von Birch, die M. Schmidt 
wiederholt, ein sicheres no‘, während die Kopie von Hall einen 
Strich über den beiden Schenkeln zeigt, der es zum za* oder 
οἷ" werden lässt. Wenn dieser Strich nicht beabsichtigt ist, 
sondern mit Birch und M. Schmidt das Zeichen als no’ gefasst 
werden könnte, so liesse sich allenfalls lesen: Παφοῖ γε εὔνοξε, 
ἰδέ „o (Göttin) Παφῴ (= Παφία), freundliche, siehe (dieses 
Weihgeschenk)!* ἰδέ (statt Fıd& wäre nach $ 10, I, 1,d 
nicht gerade undenkbar. Oder hat auf dem Originale das 
vorletzte Zeichen die vom ö* nur wenig sich unterscheidende 
Gestalt des vi‘, so dass Fıd& zu lesen wäre? Aber auch der 
Gebrauch des hervorhebenden γὲ und des Beiwortes befremden, 
so dass es mir geratener erscheint von der Benutzung dieser 
(echten?) Vaseninschrift vorläufig Abstand zu nehmen. 


nr. 57. Dass auf dem Krug der abgekürzte Stadtname (als 
Fabrikationsort) eingegraben ist, erscheint nicht unwahrschein- 


147 


lich, vgl. Amphorenhenkel von Paros, Naxos u. a. Möglich 
wäre auch, dass die Inschrift die Bestimmung des Krugs enthält, 
und zu lesen ist: yE9ı „giesse (aus diesem Kruge z. B.Spenden)“. 
Ueber die Imperativbildung s. 8 17, A, I, 4. 


nr. 58. Die Abbildung, die (in ihrem ersten und vorletzten 
Zeichen) 2 Fehler und einen sehr seltsamen Eigennamen zu 
enthalten scheint, hält mich von einer Benutzung dieser In- 
schrift vor der Hand ab. 


nr. 59. ,,σεε(μ)τεαμέρων statt σεε(μ)φαμέρωνν "Aßdınikawv statt 
Aßıdulkrov?“ Deecke. Eine sichere Entscheidung nicht mög- 
lich; ich nehme an, dass phönizisch Melek durch Mikıx(os) 
8. S. 97 ἢ, Melekjatan durch MiAurjarwv, Abdmelek durch 
Aßıduikıxog wiedergegeben wurde; s. $ 14, 3. -— Statt «dr 
Z. 1 schreibe ich getrennt χά τ᾽, vgl. zur Form χά für καί 
$ 8, 3; zur Vereinigung der Partikeln χαΐ re „und auch“ 
vgl. Hom. Il. 1, 521: νειχεῖ χαί τέ μέ φησι μάχῃ Τρώεσσιν 
ἀρήγειν; 9, 510: ὃς δέ χ᾽ ἀνήνηται καί ve στερέως ἀττοείτεῃ 
u.a. — 2.2 [τᾶν ἐ]τταγομενᾶν τῶ ττε(μι)τεαμέρων veFoorarag „am 
letzten Tage der fünftägigen Zeit der Schalttage“ nach Deecke- 
Siegismund und Ahrens, Philol. XXXV 76 ff., der die Lesung 
der letzten Worte in der seitdem festgehaltenen Fassung her- 
gestellt hat. veFoorarag fasst Ahrens a. O. als Superlativ, aber 
das -σ-- der Komparationsendungen -στερο- und -στατο- ist ausser 
in -ἐσ-τερο- (von -eo-Stämmen und nach deren Analogie) und 
-10-TEg0 (von -ır- und -εσ- [agio-vegog] Stämmen und nach 
deren Analogie) im Griechischen nicht nachweisbar. Ich er- 
blicke in dem Wort das Kompositum veFo-orarag (oder vefo- 
στατᾶς) „am zuletzt stehenden (sc. Tage)“; der Gebrauch von 
veFo- (vgl. νέ-ατος, vei-aıga u. a.) lat. novo- für das am Ende 
befindliche ist bekannt, den zweiten Stamm vgl. z. B. mit ἄ-στα- 
τος, διά-στατος, τιερί-στατος, σύ-στατος, Ü7EO-0TATOG U. 8., Von 
denen viele auch als Oxytona überliefert sind, die Zusammen- 
setzung z. B. mit νεο-χατάστατος, νεύ-ρρῦτος, νέτορτος, νεῦ- 
σσυτος — νεοσσός Att. νεοττός (AUS vE0-00005 von σεύω) „das 
zuletzt, eben erst ausgekrochene Küchlein, geborene Junge“ 
u. a.; γεξο-στάτα hat Femininform wie ἀβάταν ἅλα Pind. Nem. 
ὃ, 36, Aahov ϑεοδμάτας Pind. Ol. 6, 100, αὐτόμαται δὲ τεύλαι 
μύχον Hom 1. 5, 749; 8, 393, αὐτόμαται Ken. Oec. 20, 10, αὐτο- 
μάτη Xen. An.4,3,8,u.v.2.—Z.3 ἀφ᾽ ὧι ἔοι τᾶς εὐχωλᾶς ἐττέτυχε. 
10* 


148 


Hier befremdet die Konstruktion. Deecke-Siegismund über- 
setzten: „nachdem er (ἃ. i. der Gott) ihm die Bitte [erhört hatte], 
ist er (d. i. der König) des Segens teilhaftig geworden“, in- 
dem sie „das Verbum des Hörens hinter εὐχωλᾶς ausgefallen“ 
erklärten, und einen Wechsel des Subjekts annahmen. Ahrens 
(Philol. XXXV 81, XXXVI 5) schrieb, indem er gleichfalls 
eine grössere Lücke annahm, den Subjektswechsel aber ver- 
mied: ἀφ᾽ οἷ ἔοι τᾶς εἰχωλᾶς [ἀΐων τέλος ἐ]τεέδυκε, indem er 
[ἐἸπέδυχε (att. ἐτεέδωχε) von kypr. δυ- in δυξάνοι herleitete. — 
Deecke hat in der Sammlung der GDI. diese Form nicht ein- 
gesetzt, sondern hat — jetzt ohne Annahme einer Lücke — 
die frühere Schreibung ἀφ᾽ ὧι ἔοι τᾶς εὐχωλᾶς Zreeruye bei- 
behalten: aber was soll nun Subjekt sein? Wenn wir über- 
setzen: „weil er (d. i. der König) seine Bitte (d. i. das Ziel 
derselben) erlangt hatte‘, wie wollen wir dann den Dativ 
Foı fassen? Instrumental kann er aus grammatischem Grunde 
nicht sein, ethisch dem Sinne nach nicht. — Ich erkläre: ἀφ᾽ 
ὧι ἔοι τὰς εὐχωλὰς ἐπέδυκε „weil er ihm die Rufe (die Bitte) 
gewährt hatte“; phönizischer Text (nach Nöldeke bei Deecke- 
Siegismund): denn er hörte meine Stimme, gab Segen“. Der 
Plural εὐχωλαΐ „die (betenden) Rufe“ 1) steht häufig für „das 
Gebet, die Bitte‘ eines Einzelnen, z. B. Hom. Od. 13, 356 fi.: 
νύμφαι νηιάδες, κοῦραι Διός, οὔ or’ ἔγωγε Ὀψεσϑ᾽ vu ἐφά- 
μην" νῦν δ᾽ εὐχωλῇς ἀγανῇσιν χαίρετ᾽, ἀτὰρ κτλ.; Od. 11, 34f.: 
τοὺς δ᾽ ἐττεὶ εὐχωλῇσι λιτῇσί τε, ἔϑνεα νεκρῶν, ἐλλισάμην, τὰ 
δὲ μῆλα λαβὼν ἀτπτεδειροτόμησα κχτλ.; Hesiod Asp. 68: ἀλλά οἱ 


mn nn nn «.... 


1) εὐχωλή, εὖχος, εὐχή heisst ursprünglich das ‚laute Rufen‘; εὔχεσθαι 
„laut rufen“ und daraus haben sich die Bedeutungen „zuversichtlich be- 
haupten, von sich rühmen, frohlocken, beten, geloben, bitten, jemanden 
verwünschen‘“ u. a. entwickelt. Aus dieser Grundbedeutung erklärt sich 
auch die Konstruktion mit dem Dativ: εὔχεσϑαι ϑεοῖς τι heisst „den 
Göttern etwas laut zurufen“. Ich halte -y- für das im Griechischen be- 
kannte Wurzeldeterminativ (vgl. »7-xw, ψή-χω) und sehe in εὖὐ- die starke 
Wurzelform zu ὑ-, ai. ὁ (avati) „schreien“; αὔτω „schreie‘“ steht dazu 
wie yyav- in χναύω „schabe“, xvavods „lecker“ zu χνυ χνόος „Anflug, 
Schaum, Flaum‘“, φλαυ- in φλαῦρος, φλάω (aus *plaf-w) zu φλυ- φλόος 
(Curtius Grz.5 300 f.), vav- in äol. ναύω: ναύει" δέει, βλύξει; ναύουσι (cod. 
νάουσι, die alphabetische Reihenfolge verlangt ναύουσι)" δέουσι Hesych, 
ion. att. νάω (aus *vaf-w), νᾶρός (aus *vavods) vnods zu ai. snu, att. viw 
(aus *r&f-w) u. 8. w. 


149 


εὐχωλέων οὐχ ἔκλυε Φοῖβος ᾿Αττόλλων. Das Verbum Zrredvxe, 
das dem „gab“ im phönizischen Texte entspricht, steht mit 
dem Objekte εὐχωλάς „gab das Gerufene (Erbetene)“ genau 
so wie εὖχος dıdovaı „Gerufenes (Erbetenes, Sieg, Ruhm) geben“ 
oft bei Homer, z. B. Il. 7, 81: δώῃ δέ μοι εἶχος ᾿ΑἸτόλλων, 
21, 473: μέλεον δέ οἱ εὖχος ἔδωχας u. 8. w. — Das letzte 
Wort der Inschrift, das auch in nr. 37 den Schluss bildet, 
ist bisher zwar richtig α΄ za‘ ta‘ ἢ" gelesen, aber noch nicht 
richtig gedeutet worden. ἀγαϑός ist aus &ya Foog entstanden, 
wie J. Baunack (Stud. 1260 ff.) gezeigt hat, gemeingriechisches 
y geht aber im Kyprischen nicht in £ über, vgl. z.B. 4yedi- 
[κω] (oder Ayeri[uw]) 25v, γένοιτυ 602, γὲ 56, 602%, 69, 
ἐγώ 11, 86, 119a, Kvrrgayogao 79, μέγα 68,1 u. 8. w. Ich 
deute darnach die Zeichen zu dem Worte ἀζαταῖ Adj. verb. 
vom St. ἀζα- „Dürre, Trockenheit“, der in ἄζα, ἀζαίνω, ἀζάνω, 
ἀζαλέος vorliegt, in aktivischer Bedeutung, vgl. zu derselben 
das Adj. verb. μεμτετός Soph. Trach. 446, στεναχτός Soph. 
Oed. Col. 1663, ϑνητός, βροτός, δυτός, ἀναίσϑητος, πλανητός 
u. 8. w. Es heisst also ziy@ ἀζατά „austrocknendes Miss- 
geschick“ oder „eingetretene Dürre‘ und der ganze Satz ist 
mit Beseitigung der Interpunktion nach ἐσεέδυχε (vgl. das zu 
nr. 27 Bemerkte) zu übersetzen: „weil er ihm seine Rufe 
(Bitten) gewährt hatte bei eingetretener Dürre.“ Mit τύχα alara 
vgl. τύχη avayrala (Soph. Ai. 485) „Missgeschick der Knecht- 
schaft“, τύχη ἀτηρά (Aesch. Ag. 1484 Dindorf) „Missgeschick 
der Verblendung“ u. s. w. — Von Interesse ist uns dabei 
auch die Erkenntnis, dass in Kypros 4rrölAwv ὃ "Auvxkog in 
Zeiten der Dürre um Hilfe angerufen wird, genau so wie der 
lakonische Apollon von Amyklä, dem die Hyakinthien zum 
Zwecke der Errettung der Vegetation von der dörrenden 
Sommerhitze gefeiert werden; der Kult entstammt der vor- 
dorischen peloponnesischen Bevölkerung, von der ihn die Dorer 
übernommen (Schömann, Gr. Alt. II3 457), die Kyprier in die 
neue Heimat mitgenommen haben. Auch der in nr. 37 ge- 
nannte Gott ist, wie wir vermuteten, Apollon. — Diese meine 
Lesung i(v) τύχαι ἀζαταῖ habe ich bereits in der Zeitschrift 
„Ihe Owl“ (herausg. von Ohnefalsch-Richter in Nikosia auf 
Cypern) 1888 nr. 5 S. 33 f. mitgeteilt und begründet. 
Darnach lese und übersetze ich die Inschrift: 
[τῶι τετάρτωι ῥέτει βασιλῆος ἹΠιλιχγάτωνος Κετίων χά T 


150 


᾿Ηδαλίων βασιλεύ [Fo(v)tog τᾶν ἐ]τταγομενᾶν τῶ σεε(μ)ταμέρων 
γεξοστάτας τὸν ἀῤ)δριλά(νγταν τό(ν)δεὲ κατέστασε ὃ βάναξ | 
ΓΒαάλραμ] ὁ ᾿Αβιὸμιλίχων τῶ “Ἵπόλζ(λγωνι τῶ ᾿Αμύκλωι, dp 
wı ἔοι τὰς εὐχωλὰς ἐτεέδυχε ἰ(ν) τύχαι ἀζαταῖ. 
„Im vierten Jahre der Herrschaft des Königs Milikjaton über 
Ketion und auch Edalion, am Letzten des fünftägigen Zeit- 
raums der Schalttage, hat Baalram der Sohn des Abidmilikos 
dem Apollon Amyklos die Bildsäule hier geweiht, weil er ihm 
seine Bitten gewährt hatte bei eingetretener Dürre.“ 

nr. 60. Z. 1 lese ich χατέξοργον „schlossen ein“ mit Bergk, 
Jen. Lit. Ztg. 1375 nr. 26, dem sich M. Schmidt, Sammlung 
kypr. Inschr. 5. 2 und Cauer Del.2 472 anschlossen, von *za- 
ταξέργω, att. χατείργω. Ueber den mittleren Vokal von &Fog- 
γον vgl. $5, II. — 2. 3. Zu ἐ͵ᾶσϑαι oder ἴἤασϑαι vgl. 
8 17, Β, 8. --- 2.3. 4 ixuauevog ist ein Partizip des passiven 
Präsens (der Sinn der Stelle verbietet an ein Perfekt zu 
denken) von ἐχμάω „verwunde“. Deecke-Siegismund dachten 
an ἐχμαίνω „benetze“, ixudg „Blut“; doch genügt die Bedeu- 
tung „blutbenetzt“‘ dem Sinn der Stelle nicht; Ahrens (Philol. 
XXXV 36 fl.) nahm an, ἐκιμαμένως sei von einem alten ixiua = 
αἰχμή, ἄχων (von ἐχ- lat. icere) abgeleitet, und traf damit, 
wie ich glaube, die richtige Wurzel des Wortes. Die indo- 
germanische Wurzel ik (lat. icere) „stossen, schlagen, beschä- 
digen‘ vgl. Curtius Grz.5 461 liegt griechisch mit erhaltenem 
(velaren) %-Laut vor in ?& Gen. ixög „den Weinstock beschä- 
digender Wurm“, ’Ev-ız-eig dialektische Nebenform des Wild- 
bachnamens ’Ev-ır-evg nach Schol. Pind. Ol. XI 72, mit pala- 
talisiertem Guttural in &v-ioow (vgl. z. B. Hom. Od. 24, 161: 
ἐστεσίν TE χαχοῖσιν ἐνίσσομεν ἠδὲ βολῇσιν), mit labialisiertem 
in ἔσεττω (Hesych: ἧψαι: φϑεῖραι, βλάψαι; ἔννας" ὠδύνησαζ), 
ἴχε-τομαι (vgl. z. B. Hom. Il. 1, 454; 16, 237: μέγα Ἰψαο ha 
᾿Αχαιῶν, Theokr. 30, 19: σὲ τόνδε μηρὸν ἔψω), Tv Gen. ἰπύς 
„den Weinstock beschädigender Wurm“, Ἐγ-ἐσετεύς Name 
mehrerer Wilbdbäche, &v-ırz-7 „anfahrende Rede“, ἴπ-νη 
„Baumspecht“ u. s. w. Von diesem Stamme wurde ein ix-ue- 
(: *ix-un) „Werkzeug zum Stossen“ gebildet (vgl. αἰχ-μή, - 
un u. a.), das sowohl ein Handwerkszeug wie eine Waffe be- 
zeichnen konnte. Die Bedeutung des Handwerkszeuges scheint 
dem Eigennamen des τέχεων ᾿Ιχ-μά-λιος (Hom. Od. 19, 57) zu 
Grunde zu liegen, die der „verwundenden Waffe“ unserem 


151 


ἰχμάω „verwunde“. — Z. 5 schreibe ich ὑ(γ)γχήρων, ebenso 
2. 15, für öynewv, wie Deecke nach Ahrens, Philol. XXXV 
38 ff. schreibt. Da die sonst in griechischem Gebrauche selb- 
ständig nicht nachweisliche Präposition ὑ auch kyprisch nicht 
sicher steht, ziehe ich es vor mit der kyprischen Form ὕν 
(s. $ 5, IV, V) für ὅν (= att. ἀνά) die Form zu erklären. ἁ 
Uly)xneos (sc. χάρις) würde also att. ἢ ἀνάχειρος, ἃ. i. der 
„dabei erhaltene“ Dank, die persönliche Belohnung sein, der 
Bedeutung nach dem bekannten τὰ ἐσείχειρα „das dazu oder 
dabei Erhaltene‘ gleichkommend. Ich habe es in der Ueber- 
setzung mit „Zugeld‘“ (Ahrens) wiedergegeben. — Z. 8 lese ich 
τᾷ iv) τῶ ἰρωνι τῶι Aka(u)rroıjaraı „dem im Stadtbezirk 
von Alampria (gelegenen)“, indem ich die Hypothese Deecke- 
Siegismunds, dass wir in kypr. iewv (für die Accentuierung 
bietet sich hier kein Anhalt) eine hellenisierte Ableitung des 
semitisch-assyrischen ir „Stadt“, was allerdings im Phönizi- 
schen gerade sonst nicht nachweisbar ist, wahrscheinlicher 
finde, als Ahrens’ Annahme (Philol. XXXV 42) eines griechi- 
schen Substantivs 6wv „Raum“ (r&ı τοῖ ῥωνὶ τοῖ "Aka(u)rrer- 
jeraı), das im Griechischen vereinsamt stehen würde. Es 
erscheint mir nicht unglaublich, dass die Griechen, die von 
den Phöniziern die Eigennamen der Städte (Ketion, Amathus, 
Edalion, Marion, Paphos, Salamis, Lapathos u. s. w.), in denen 
sie sich niederliessen, übernahmen, auch die phönizische Be- 
zeichnung für „Stadtgebiet“ einem Eigennamen ähnlich in 
Edalion übernommen haben. Ja, man darf vielleicht die Ver- 
mutung begen, dass das „Königsland‘“, von dem der König 
und die griechische Stadtgemeinde die Felder und Gärten 
nehmen, die dem Arzte und seinen Brüdern als Belohnung 
gegeben werden sollen, das phönizische Gebiet von Edalion ist. 
Das Hauptgrundstück, das als Honorar gegeben werden soll, 
ist ein Stück von dem Königslande im ἰρὼν 6 "Aka{u)rrgı- 
)άτας oder wie wir sonst den Eigennamen, der ungriechischen 
Charakter hat, schreiben wollen, und dieser ἰρὼν gehört mit 
den andern Grundstücken, die dem Onasilos und seinen Brüdern 
gegeben werden sollen, und die sämtlich „Königsland“ sind, 
zum low» ὁ Ηδαλιεύς (Z. 31), in dem fortan Onasilos mit 
seinen Brüdern, Kindern und Kindeskindern wohnen soll. Ist 
etwa ἰρων ὁ ᾿Ηδαλιεύς „phönizisches Stadtgebiet von Edalion“ 
nur ein anderer Name für ἁ ζᾶ @ βασιλῆξος Denn Privat- 


152 


eigentum des Königs, so wie dem Bellerophon nach glücklicher 
Bestehung der Abenteuer die Lykier τέμενος τάμον ἔξοχον 
ἄλλων καλὸν φυταλιῆς χαὶ ἀρούρης, ὄφρα νέμοιτο (Hom. 1. 
6, 194 f.), oder wie König Laertes ein Gut hatte, ὅν da σεοτ᾽ 
αὐτὸς “αέρτης χτεάτισσεν, ἐττεὶ μάλα πολλὰ μόγησεν (Hom. 
Od. 24, 200 f.), kann dieses „Königsland“ unmöglich sein, da 
es als Aequivalent dienen soll für eine Schuld, die der König 
und die Stadtgemeinde (Z. 5. 6) gemeinsam zu tilgen haben. 
Es muss eine Art ager publicus sein, über das der König im 
Einvernehmen mit den Bürgern zu verfügen hat. Ueber die 
Deutung des spezielleren Namens für das Areal, dem das 
Hauptgrundstück entnommen werden soll: i(») rot ἔλει, wird 
8 5, II die Vermutung geäussert werden, dass es ein phöni- 
zisches Wort sei und „in dem El-lande‘“ bedeute; es grenzt 
dieses im &Aog gelegene Grundstück an dasjenige eines Mannes 
an, der einen entschieden ungriechischen Namen führt, mag 
man nun 0° ka* to‘ se: mit Deecke "O(y)za(v)rog oder anders 
umschreiben. Auch das zweite Königsland, aus dem Onasilos 
und zwar er allein ein Stück erhält, hat einen ungriechischen 
Namen: ἃ ζᾶ ἃ Malaija oder Maivija (Z. 17. 18); das 
grenzt an griechisches Gebiet: an das Grundstück des Zun- 
vijag, an den Waldbach Sgvwog und an die Wohnung der 
Athenepriesterin; das gute Land (&4Fov „Tiefland“ s. 8 10, II, 2) 
schliesslich, der Garten, war früher Eigentum des AıFeideug 
ὃ ᾿Δρμανεύς, oder wie sonst dieses ungriechische Ethnikon zu 
lesen ist, und liegt in si" mi to‘ se: Feld, was ich, wenn auch 
die Umschreibung Nu(u)ıdog richtig sein sollte, eher für eine 
Hellenisierung eines semitischen Namens als für den griechi- 
schen Kurznamen halten möchte. Und wenn es der Genetiv 
eines Personennamens ist, wie kommt es dann, dass König 
und Bürgergemeinde von Edalion ein Stück vom Lande dieser 
Person wegschenken dürfen? Denn man hat iv») Σίμ(μ)ιδος 
ἀρούραι zu übersetzen „im Ackerlande des 5.“ nicht etwa 
„bei“ demselben. Ich vermute, dass die Bezeichnung si’ mi’ 
to se‘ ἄρουρα wieder eine Lokalbezeichnung ist für ein Stück 
des ἰρων ὃ ᾿Ηδαλιεύς ἃ. 1. des phönizischen Stadtgebietes von 
Edalion, zu dem auch τὸ &Aog gehörte. Der frühere Besitzer 
des ἄλξον, Διξβείϑεμις, der ein ungriechisches Ethnikon hat, 
hat einen griechischen Eigennamen: trotzdem könnte er ein 
Phönizier und sein Name entweder aus dem Phönizischen 


153 


übersetzt (vgl. Ζ. Β. 5. 135 u ὃ. dergleichen Uebersetzungen phöni- 
zischer Eigennamen) oder hellenisiert oder auch echt griechisch 
sein, wie beispielsweise in der Lygdamisinschrift (IGA. 500) 
in den karischen Familien neben karischen auch echt grie- 
chische Eigennamen begegnen. Ist diese Annahme, dass ὃ 
ἰρων ὃ ᾿Ηδαλιεύς das zum „Königsland‘, richtiger zum Eigen- 
tum des Staates gemachte phönizische Stadtgebiet von Edalion 
ist, richtig, so werden wir anzunehmen haben, dass nicht 
lange vor der Zeit unserer Inschrift die phönizischen Bewohner 
Edalions von den griechischen Bewohnern der Stadt vertrieben 
worden sind; wahrscheinlich hing diese Vertreibung mit dem 
Kriege gegen das von den Persern unterstützte phönizische 
Ketion, der zu der Belagerung Edalions (Z. 1) führte, zu- 
sammen. Dann verfuhren die Griechen Edalions unter ihrem 
griechischen König Stasikypros mit den für Onasilos und seine 
Brüder vertragsmässig ausgemachten Landanweisungen klug, 
nicht nur deshalb, weil sie auf diese Weise ihr in Kriegszeiten 
doppelt kostbares und wohl auch kärgliches Geld sparen 
konnten, sondern auch, weil sie neue griechische Ansiedler 
damit für die den phönizischen Bewohnern weggenommenen 
Grundstücke gewannen. — Z. 9 und Z. 18. 19, 22 ziehe ich 
τρέχνι)α der Schreibung τέρχνι)α vor, s. $ 14, VIIL — Z. 10 
lese ich Ü(v)Faig Lav „auf lange (auf ewig)“, s. 8 12, 3 und 
$ 18, IV, und, wie Z. 23, n „so“ (statt ἢ), 5. 8 18, V. — 
2. 12 wie Z. 24. 25, 26 lese ich ἴζν)9ε (statt ἰδέ) „daher, in 
Folge dessen“, lat. inde, 8. 85, ΠῚ und 8 13, I. — Z. 15. 
Die durch pe‘ abgekürzte kyprische Gewichts- und Werteinheit 
wird bei Hesych 8. v. nuerr&lsr(x)ov mit dem Neutrum στέλεχυ 
bezeichnet; ob der Plural σεελέχεξα oder τ:τεελέχεα lautete, 
kann man nicht wissen. — Z. 18 χραυμόμενον 5. S. 134 und 
8 7,23. — Z. 19 ποὲχόμενον, 8. 8 11, Il, 2. — πὸς zo») 
60Fo(v) τὸ(ν) δΔρύμιον Deecke; diese Schreibung ist der in 
der Sammlung stehenden vorzuziehen; weder @oögog noch 
Agüuıog waren übliche Personennamen; δρύμιος (von δρυμός) 
„Waldbach“ ist eigennamenähnlich geworden. — Z. 20 ἱερή- 
Fıjav s. $ 16, B, 5. — Z. 21 lese ich τῶ 4ιξείϑεμις ὁ ᾽4ρ- 
μανεὺς ἤχε λέξω „das Tiefland, aus welchem Diveithemis der 
Aramneer gegangen ist‘‘; die bisherige Lesung missfällt mir 
besonders deshalb, weil sie zweimal zu der Annahme nötigt, 
das schliessende -» vor konsonantischem Anlaut sei auch bei 


154 


solchen Wörtern unterdrückt worden, die nicht in engem Zu- 
sammenhange zum folgenden Worte stehen, für welche An- 
nahme es im Uebrigen kein Beispiel giebt, 8. 8 14, IV; der 
Genetiv zw-aAFo ist ein „ablativischer‘‘, ἦχε „ist gegangen“ 
entspricht attischem οἴχεται; @AFw ist bei meiner Lesung die 
in den Relativsatz durch Attraktion hineingezogene epexege- 
tische Apposition zu χᾶσεον, vgl. Krüger, Poet. Syntax $ 57, 
10, 2. — Z. 23 ἀτελί)α, wie Deecke selbst SGD. I 8. 80 ver- 
bessert. — Z. 24 7 (statt 2) „oder“, etymologisch unaufge- 
klärt. — 2. 26 übersetze ich τὰ(ν) δάλτον ra(v)de, τὰ Ferija 
τᾶδε ἰναλαλισμένα „die Tafel hier, den Vertrag, der hier auf- 
geschrieben ist“, vgl. Soph. Trach. 157 f.: πταλαιὰν δέλτον ἐγ- 
γεγραμμέναν ξυνϑήματα; über ἰναλίνω 5, 8 17, A, Π, 4. — 
2. 27 πὲρ ἬἪδάλιον, 8. Bd. I 192. — Z. 29 lese ich mit 
Curtius (Stud. VII 256) ögı σίς ze „wo (in welchem Punkte) 
immer einer“, mit ὅποι vgl. 6-9, lat. u-bi. 
Ich lese und übersetze darnach die ganze Inschrift folgen- 
dermassen: 
A1 ὅτε τὰ(ν) σετόλιν Ἤδαλιον χατέξοργον Mädoı χὰς Ke- 
2 τιῆξες ἰ(») τοῖ Φιλοχύτερων βέτει τῶ Ovaoayoloav, βασιλεὺς 
Στασίχυτερος χὰς ἃ πτόλις ᾿Ηδαλιῆξες ἄνωγον 'Ovaoılov 
3 τὸν Ὀνασιχύτστιρων τὸν ἰ)]ατῆραν χὰς τὼς κασιγνήτως ἴζασϑαι 
4 (ἰ)γᾶσϑαι ἢ) τὼς ἀ(νγϑρώτεως τὼς Lv) ταῖ μάχαι ἰχίμαμένως 
ἄνευ μισϑῶν" χάς τται εἰξρητάσατυ βασιλεὺς χὰς & πτόλις 
5 Ὀνασίϊλωι χὰς τοῖς χασιγνήτοις ἀ(ν)γτὶ τῶ μισϑῶν χὰ a(v)- 
τὶ 1a ὑ(γγχήρων δοξέναι ἐξ τῶι | Βοίχωι τῶι βασιλῆος χὰς 
ἐξ τᾶι τττόλιι ἀργύρω τά(λαντον) α΄ τά(λαντον)᾽ ἢ δυξάνοι 
T νυ ἀφνγ)εὶ τῶ | ἀργίρων τῶδε, τῶ ταλά(ν)γεων,, βασιλεὺς nas 
8 ἃ πτόλις ᾿Ονασίλωι χὰς τοῖς κασιϊγνήτοις ἀτεὺ τᾶι ζᾶι τᾶι 
βασιλῆξος τᾶ ἰ(ν) coli) ἰρωνι τοῖ ᾿4λα(μ)πρι)άται (Ὁ) τὸ(ν) 
9. χῶρον | τὸν iv) τοῖ ἔλει τὸ(ν) χραυόμενον "Oly)ra{v)ros (ἢ) 
10 ἄλιξω χὰς τὰ τρέχνια τὰ Errıölv)ra | τεά(ν)τα ἔχην (ἔχεν!) 
11 πανώνιον ὑ(ν)ξαὶς ζὰν ἀτελῆν: ἢ κέ σις ’Ovaoıkov ἢ τὸς 
χασιγνήτως ἢ τὼς τταῖδας τῶ(ν) τεαίδων τῶν Ὀνασιχύπροων 
12 ἐξ τῶι χώρωι τῶιδε | ἐξορύξν, Ἰ(νγϑε zeaı, ὃ ἐξορύξη, πείσει 
13 Ὀνασίλωι χὰς τοῖς χασιγνήτοιϊῖς ἢ τοῖς τεαισὲ τὸν ἄργυρον 
14 τό(ν)δε, ἀργίρω τά(λαντον) α' τά(λαντον). -— | Κὰς ᾿Ονασίλοι 
οἴξωι ἄνευ τῶ(ν») κασιγνήτων τῶν αἴλων ἐξρηκάσατυ βασι- 
15 λεὺϊς χὰς ἃ σετόλις δοξέναι ἀ(νγεὶ Ta ὑ(γγχήρων τῶ μισϑῶν 
16 ἀργύρω zsre(heueFa? -λέχεα ) δ΄ τεε(λέκε α ἢ -λέχεαϊ) |? 


er) 


155 


δί(δραχμα) ᾿Η(δάλια)" ἢ δώχοι νυ βασιλεὺς χὰς ἰὰ τετόλις 

B 17 Ὀνασίϊλωι ἀ(νγεὶ τῶ ἀργύρω τῶδε ἀτεὶ τᾶι ζᾶι τᾶι βασι- 
18 λῆξος τὰ ἰ(»)ὺ ΠαλανίἼα!ε (2) ταῖ τεεδί)αι τὸ(ν) χῶρον τὸ(ν) 
19 χραυμόμενον Aunvlja ἄλξω χὰς τὰ τρέχνια τὰ ἐπιό(νγεα 
“εά(νγτα, τὸ(ν») ττοἑχόμενον ποὸς τὸ(ν) δόο(ν) τὸ(ν) “ρίμιον 

20 χὰς πὸς τὰν ἱερήξι)αν τᾶς Adavas, χὰς τὸ(ν) χἄᾶττον τὸν 
21 ἰ(») Σίμ(μλιδος (?) ἀρούραιι, τῶ “ιξείϑεμις 6 ᾿ρμανεὺς ἧχε 
22 ὥλξω, τὸν ττοξχόμενον τεὸς Πασαγόρανν τὸν Ὀνασαγόραυ χὰς 
τὰ τρέχνι]α τὰ ἐπιό(νγτα scalv)ra ἔχην (ἔχεν) πανωνίως 

23 ὑ(ν)ξαὶς ζὰν ἀτελί)α ἰό(νγτα: ἢ χέ σις Ὀνάσιλον ἢ τὼς 
24 σαῖδας ᾿τὼς Ὸ νασίλων ἐξ τᾶι ζᾶι τᾶἄιδε τὶ ἐξ τῶι χάττωι 
25 τῶιδε ἐξορύξη, Ἰίν) ϑε, ὃ ἐξορύξι,, τεείσει ᾿νασίλωι ἢ τοῖς 
26 σαισὶ τὸν ἄργυρον τύ(νγδε, ἀργύρων ττε(λέκεξα ἢ -λέχεα Ὁ) 
δ΄ σπτε(λέχε αὶ -λέχεα) β΄ δί(δραχμα) ᾿Η(δάλια). !v)Fe τὰῤ) 
δάλτον τά(ν)δε, τὰ Βέττι)α rüde ἰναλαλισμένα, | βασιλεὺς χὰς 
ἃ σιτόλις χατέϑιγζαν iv) τὰ(») ϑιὸν τὰν ᾿“ϑάναν τὰν τεὲρ 
28 ᾿Ηδάλιον σὺν ὕρχοις μὴ λῦσαι τὰς Forjtas τάςδε ὑ(υ)ξαὶς 
29 ζαν. | öyı σίς χε τὰς Fonrag ragde λύση, avoolja ἔοι γέ- 
30 γνοιτυ. τάς γε ζᾶς τάςδε χὰς τὼς χάττως τώςδε οἱ Ὀνασι- 
31 χύσερων reaides χὰς τῶ(») τταίδων οἱ rralides ἕξωσι αἰεὶ, 

ο() iv) το() ἰρωνι τοῖ ᾿Ηδαλιῆξι ἴωσι. 

„Als die Stadt Edalion einschlossen Meder und Keticer 
in dem Jahre des Philokypros, ÖOnasagoras’ Sohn, ver- 
anlassten König Stasikypros und die Gemeinde der Edalieer 
den ÖOnasilos, Onasikypros’ Sohn, den Arzt und seine 
Brüder zu heilen die Menschen, die in dem Kampfe ge- 
troffen würden, ohne Lohn; und auf jeden Fall verabredete 
König und Gemeinde dem Onasilos und seinen Brüdern 
statt des Lohnes und statt des Zugeldes zu geben aus 
dem Hause des Königs und aus der Gemeinde ein Talent 
Silbers, oder es soll geben statt dieses Geldes, des Talentes, 
König und Gemeinde dem ÖOnasilos und seinen Brüdern 
von dem Königslande das in dem Stadtbezirke Alampria (?) 
liegt, den Ort in dem Ellande(?), der an Onkas’(?) Tief- 
land stösst, und die Gewächse, die darauf sind, alle zu 
besitzen mit vollem Ertrage auf ewig ohne Abgabe; so 
einer den Onasilos oder seine Brüder oder die Kindeskinder 
des Onasilos aus diesem Orte vertreibt, da wird auf jeden 
Fall, wer vertreibt, zahlen dem Onasilos und seinen Brüdern 
oder den Kindern dieses Geld, ein Talent Silbers. Und 


2 


«ἡ 


156 


dem Önasilos allein, ohne die Brüder, die anderen, ver- 
abredete König und Gemeinde zu geben statt des Zugeldes 
zum Lohn vier Beile Silbers, zwei Edalische Doppeldrachmen, 
oder es soll geben König und Gemeinde dem Onasilos statt 
dieses Geldes von dem Königslande, das in der Ebene 
Malania (?) liegt, den Ort, der an Amenias’ Tiefland 
stösst und die Gewächse, die darauf sind, alle, der sich 
erstreckt bis an den Waldbach und bis zu der Priesterin 
der Athana, und den Garten in Simmis’ (?) Ackerland, aus 
welchem Tieflande Diveithemis der Aramneer (?) gegangen 
ist, der sich erstreckt bis zu Pasagoras, Onasagoras’ Sohn, 
und die Gewächse, die darauf sind, alle zu besitzen mit 
vollem Ertrage auf ewig, ohne dass sie der Abgabe unter- 
worfen sind; so einer den ÖOnasilos oder die Kinder des 
Onasilos aus diesem Lande oder aus diesem Garten ver- 
treibt, da wird, wer vertreibt, zahlen dem Onasilos oder 
seinen Kindern dieses Geld, vier Beile Silbers, zwei Eda- 
lische Doppeldrachmen. Darauf legten König und Gemeinde 
diese Tafel, die Verträge, die hier aufgeschrieben sind, 
nieder bei der Göttin Athana, der in Edalion, mit Schwüren, 
nicht zu lösen diese Verträge auf ewig. In welchem 
Punkte einer auch immer diese Verträge löst, mag es Sünde 
ihm sein. Diese Ländereien und diese Gärten werden die 
Kinder des Onasikypros und die Kindeskinder stets be- 
sitzen, welche nur immer in dem Stadtbezirke von Edalion 
sind.“ 


nr. 62. „Z. 1 zu lesen: ia’ a’ ta’ na' | ta‘ i' ne’ ta’, also 
τὰ ϑάνα τὰ ἰν Ἠδα λίωι (ich schreibe ᾿Ηδαλίοι, 8. 8. 134) 
βάχρα dena“ Deecke in Bezzenb. Beitr. XI 319. Unter βάχρα 
versteht Deecke eine kyprische Variante von βαάχλα für 
τύμττανα „Handtrommeln“, vgl. aber $ 14, II, 6; die Inschrift 
befindet sich auf einem Bronzegriffe. Das Zeichen am Schluss 
kommt als Zahlzeichen für 10 auf Münzen vor. 


nr. 63. Der Name unsicher. 

nr. 66. „Z. 1 alle Zeichen klar; Z. 2: ka‘ to‘ ti‘ (oder si’) δ᾽ 
SEE ἢ, 2.3 to ir ρα" ser o* te‘... .. ?“ Hall. Noch 
nicht entziffert. 

nr. 67. „In der 1 Zeile TIMOAOPO|; Ζ. 2: ἑα" o* (oder pi‘) 
ΠΕΡ γι. Hall. 


157 


nr. 68. 8) Zeichen. Z. 1 giebt Hall das von Deecke [να 
geschriebene Zeichen als sicher; weder die Abbildungen noch 
die Photographie, die ich genau geprüft habe, lassen von 
einem va* irgend etwas erkennen. Es sieht so aus, als habe 
der Steinmetz ein an dieser Stelle eingemeisseltes Zeichen 
(ρα " oder na'?) ausgekratzt. Nach ka’ ra’ si’ befindet sich 
ein Punkt auf der Photographie, der ein Divisor, aber auch 
eine zufällige Steinverletzung sein kann, ebenso nach dem 
folgenden Zeichen ti‘. — Am Schluss der Zeile giebt Hall 86" 
se‘; die Photographie zeigt keins von beiden deutlich. Hinter 
dem ö' lässt sich nach den schwachen Spuren, die auf der 
Photographie erkenntlich sind, ein po‘ oder pe‘ vermuten. 
Nach diesem Zeichen könnte ein se‘ eingegraben sein; ich 
halte es aber auch nicht für unmöglich, dass die schwachen 
Spuren, die auf der Photographie erscheinen, zufällige Ver- 
letzungen des Steins sind. — Z. 2 nach dem 1. Divisor „po' 
ro‘ a’ ta’ πα" to: ὃ" se“ Hall richtig; das erste Zeichen 
ist nicht pe‘ wie Deecke will; das einzige sichere pe‘ der In- 
schrift (von Hall fälschlich für po' gehalten), ἃ. i. das letzte 
Zeichen von &{v)$ewrre auf der 3. Zeile, hat den rechten 
Schenkel weiter hinabgezogen, fast bis in gleiche Tiefe mit 
dem linken, während p0o° (sicher in φρονέωϊ) rechts oben einen 
kleinen Bogen zeigt. Das folgende Zeichen ist sicher ro‘ 
(nicht re‘); auf der Photographie ist die Kreuzung der beiden 
Schenkel deutlich erkennbar, schwächer der Bogen, der sie 
oben verbindet. Auch die folgenden Zeichen αὐ ta‘ sind nur 
schwach sichtbar. An drittletzter Stelle giebt Hall i- „zum 
Teil abgebrochen‘; nach der Photographie halte ich es mit 
Deecke für ein am linken Schenkel beschädigtes sa’. — Z. 3. 
„Sicher ist auch das erste ka‘ und das erste ἐ΄"" Hall. Dass 
das letzte Zeichen der 3. Gruppe nicht mit Hall po‘ sondern 
mit Deecke pe‘ zu lesen sei, wurde schon gesagt. — Z. 4. 
„Alle Zeichen sicher‘ Hall. 

b) Deutung. In Z. 1 verstösst Deeckes Deutung in zzörı 
(kyprisch σεόσις) und &Feiong (kyprisch Fio(o)ag oder ἐξίσ(σ)ας) 
gegen den Dialekt, auch ist die von Deecke angenommene 
Abweichung von den Leseregeln, durch die er die Deutung 
Καρστιξάναξ (8. GDI. I S. 10) zu rechtfertigen versucht, nicht 
einleuchtend. Dass von einem va’ nichts zu sehen ist, wurde 
schon gesagt. Ich lese: Καρσιτίναξ xarı(r)wIı, Ferro(u) μέγα 


158 


μή score Βείζσεω]. Mit χαρσιτίναξ wird Zeus bezeichnet als 
der gewaltigdurch Donner und Blitz die Erde erschütternde, wie 
τινάσσειν vom Schwingen des Blitzes (Hom. Il. 13, 243, Aesch. 
Prom. 917), vom Schütteln der Aegis (Hom. 1]. 17, 595), vom 
Erschüttern der Erde (Hom. Il. 20, 57) gebraucht wird. — 
tiva& würde als Synonymon von τεραχτήρ, τινάχτωρ ZU τινάσ- 
σω stehen wie Fiva& zu Favaoow; χάρσι nach kyprischem 
Lautgesetz aus *zdorı assibiliert, steht zu dem gewöhnlichen 
Adverb χάρτα wie z. B. ἀντί zu ἄντα. — χά(τε)σεωϑε „behüte 
(mich)“ leite ich von W. pa- „hüten“ ab, die den Wörtern 
στάτομαι, zrü-ua, Er-rca-oıg (mit der Bedeutungsentwicklung 
vgl. lat. pecunia) einerseits und στεῶϊ, 7τοιά ττοᾶ, τεοιμήν andrer- 
seits zu Grunde liegt. 20%: gehört zu einem Verbum *r«- 
με als reduplikationsloser Perfektimperativv. — In έπο(μ) 
μέγα aus Fercog μέγα ist Assimilation eingetreten, herbeigeführt 
durch die enge Zusammengehörigkeit der beiden für den einen 
Begriff „Prahlerei‘“ stehenden, unter einem Accent ge- 
sprochenen Wörter; mit dieser Assimilation vgl. lakon. ἐλ 
“αχεδαίμονα Cauer Del.? 26, kretisch τι λῆι, στατὴδ dam, 
τὰαδ δέ (Baunack, Gortyn S. 18) ἃ. ἃ., 8. 8 14, VI. — 22. 
Nach dem über die Zeichen Bemerkten ist zu schreiben: 
ϑεοῖς τιύρω ἀϑανάτοις „ich will den unsterblichen Göttern 
bringen“; am Schlusse erscheint das Adverb σεανταχοράστως 
dem Zusammenhang entsprechender als das Adjektiv. — 2.3. 
In Deeckes Lesung nimmt man Anstoss an τὲ (kyprisch oi), 
an od, was durch 0° vo — gegen die Leseregeln — aus- 
gedrückt sein soll, und an χήρ, das weder als Eigenname noch 
als Appellativ recht passt, Statt χήρ schlag ich daher vor 
χήρ „Hand, Macht“, vgl. Soph. Ai. 35 σεάντα. .. on κυβερ- 
γῶμαι χερί, ähnlich das sinnverwandte σεαλάμη in Soph. Phil. 
ὦ παλάμαι ϑνητῶν; am Anfang dürfte vielleicht zu schreiben 
sein: Ὁ. γὰρ Ai ἐτεισταῖς „denn nicht kannst du dich, 0 
Mensch, über Zeus, den Gott, stellen“, wobei das &- von ἐπι- 
σταῖς für das Metrum durch Aphäresis verschwindet. Ueber 
öF (= οὐ) 5. 8 18, V; OF γάρ unter einem Accent gesprochen; 
über den Optativ in potentialem Sinn Krüger, Poet. Syntax 
$ 54, ὃ, 9. — Z. 4 ziehe ich vor ἀ(ν)ϑρωττοι ohne Krasis zu 
lesen. — Im Zusammenhange: Χαίρετε. Καρσιτίναξ χα(τεγποωϑι. 
Fero(u) μέγα μή score Feilrew). Θεοῖς τεύρω ἀϑανάτοις ἐρερά- 
usva ravrarogasıwg. "OF γὰρ Ai Errioreig, ἄ(νγϑρωτστε, ϑεῶι, 


159 


ἀ(λ)λ᾽ ἔτυχ ἁ χὴρ ϑεῶι κυμερῆναι ea(v)ra, τὰ ἀ(νγϑρωττοι 
φρονέωϊ. Χαίρετε. 

„Seid gegrüsst. Gewaltig erschütternder (Zeus), beschütze 
(mich). Prahlerisches Wort will ich niemals reden. Den un- 
sterblichen Göttern will ich gefällige Opfer bringen ganz 
reichlich. Denn nicht kannst du dich, o Mensch, über Zeus, 
den Gott, stellen, sondern es ward die Macht dem Gotte zu 
lenken alles, was nur immer Menschen denken. Seid ge- 
grüsst.‘“ 

nr. 69. „Auch ke‘ sicher‘ Hall. In Deeckes Lesung gewährt 
die Kontraktion von τιμῶ Anstoss; unverständlich würde mir, 
wenn τιμῶ gelesen wird, auch διμώοις sein, da die redende 
Inschrift (τιμῶ) nicht aus einem Doppelliede oder Doppel- 
verse, sondern aus einem einzigen Hexameter besteht. Ich 
lese: Tıuwra διφάτω διμάω ITapije γε dıuwoig. „Zu ehren 
sind die beiden doppelnamigen von zwei Müttern geborenen 
Paphischen Göttinnen mit Doppelliedern“. Die beiden Namen 
sind die der phönizischen und griechischen Paphischen Göttin: 
Astarte und Aphrodite, und ihre Mütter wahrscheinlich 
die Gattin des "EA (Ἔλ-α' Ἥρη ἐν Κύτερῳ Hesych) und die 
griechische Jıwvn. — διμώοὶς würde attisch *dıuovooıg sein; 
τὸ δίμουσον „das Doppellied“ von μοῦσα „Lied“. Gemeint sind 
phönizische und griechische Lieder. — Ueber τιμόω für τιμάω 
5. 8. 66. 

nr. 70 „re’ za’ ti“ Hall. Das mittlere Zeichen halte ich mit 
Neubauer für ze’ und lese: 

ῥέζε Ai „opfere dem Zeus“. 

nr. 71. „Z. 1 ist das vierte Zeichen wirklich »i* (nicht u)“ 
Hall. 

nr. 72. „Z. 1: to: 0" na’ si’ γὲ" to: te: | to" na’ [0" ΜΕ] 0" 
ne‘ te: ke 0° na’ si: tir mo" se: to‘ ir; 2. 2: te 0- 1" 10" 
δ" a’ po’ lo’ ni" |ia' ra’ 1 ὁ" te: me‘ nor 865} ὁ" ἐμ" Kar ir ||“ 
Hall. Gegen Deeckes Deutung habe ich Folgendes einzuwenden: 
1) ist Z. 1 zwischen dem letzten noch schwach sichtbaren 
Zeichen von na‘ 0: und dem ersten von o* ne: te: ke: nach 
der Photographie, die ich darauf hin geprüft habe, kein Platz 
für das von Deecke vermutete [ne']; vor dem folgenden Vokal 
von ὀνέϑηχε durfte aber das -v von ναόν auf keinen Fall 
(s. $ 14, IV) unausgedrückt bleiben. Also ist die Lesung 
va[öv] zu beanstanden. 2) gewährt Jaga der Form (kyprisch 


162 


wesen zu sein scheint. Dürfte man in dem ersten Zeichen 
eine Variante des Zeichens für mi’ sehen, so würde Miro- 
δωρος (Nebenform von Mnvo-) an Mivoxg&rng 14Tu (neben 
Mipwoxrg£rng 148) eine Stütze haben. 
nr. 83. „Eine obere Zeile weggebrochen. Statt so‘ ist ὁ" zu 
lesen, das letzte pa‘ ist sicher“ Hall. Auf der Photographie 
ist ὁ", nicht so‘, zu sehen; von einem schliessenden pa‘ habe 
ich nichts zu erkennen vermocht. Vielleicht A(v)ruyauw 
(oder A(v)rigauo s. $ 16, 11, 7) Ὁδάω ἢ vgl. Ὁδαῖος Tegeat 
CIG. 1513. 
BE 9 ii ro is a“ Hall. 
nr. 85. „Die Inschrift ist vollständig. In der 1. Zeile an 
1. Stelle si?“ Hall. Mir scheint vielmehr dieses vermeint- 
lich einheitliche Zeichen aus den beiden pa‘ pi‘ zu bestehen, 
und ich lese daher Παφίγα Mvyoia ὃ μαμ(μ)οττάτωρ. Zu 
dem Beinamen ἤ͵υχοία (von *Mvxw) vgl. Νυμφέων ἸΜυχιέων 
Naxos Bull. de corr. IX 500, Ποσείδωνος M[v]y® χαὶ Miyias 
Mytilene GDI. 255 15. 
nr. 86. Hall liest: 
1. ke: va’ 20° vo’ ne: ὃ" ?- ta’ mo: 7 ta’ mo"... 
2. ta’ po‘ ro‘ ve’ re mo se‘ ta‘ mo’ se’ ta’ mo’... 
3. tu ra’ vo: ne: 0" to‘ ja‘ sa* ta‘ 110᾽ 86" ta‘ mo‘ ... 
4. να" la‘ ka’ ni 0: e: ko — ο᾽ na’ mo‘... 
D. a’ po° ro* ti’ si’ 0" 86" 6" ko: ||| {{ ὁ" na’ mo’ ... 
6. a (oder 17)" fa’ no‘ e: ko: ||| |||" ὁ na” mo: ?* por ta’ 
δον ςὡ 
Eine Deutung der Inschrift ist mir nicht gelungen. Ich führe 
einige Vermutungen an, die gern besseren Platz machen 
werden. Kann das 6. Zeichen der 2. Zeile, das den Abbil- 
dungen nach einem mo* wenig ähnlich sieht, ko‘ sein? Dann 
wäre möglich: τάφρω Fegxog „Umzäunung des Grabens“. — 
Z. 3 ϑυραξών᾽ — Die folgenden Zeilen scheinen mit Eigen- 
namen, von denen Z. 5 Apgodiorog sicher zu stehen scheint, 
und folgendem ἐγώ zu beginnen. 
nr. 87. „Ganz verzweifelt‘ Hall. 
nr. 88. „Nicht nach New-York gekommen; nach Cesnolas 
Manuskript zu lesen: 
l. te: li me (oder 6)" lo’ ve to: ko‘ a’ le: vo: te: se’ ko' 
o' ta‘ to‘ pe‘ va" sa’ || to: po* va’ 


163 


2. we‘ lo‘ ro‘ se: lo’ li’ to: pe* pa’ ma' ka te: ti po: sr 
ro‘ ko‘ to‘ ὁ" pe va’ ni (oder ὁ)" w* ke: 
Das erste und zweite ko‘ könnte auch ji‘, xa‘ oder za- sein, 
das mehrmals vorkommende pe‘ könnte auch ne‘, das mehr- 
mals vorkommende lo‘ auch pa‘ zu lesen sein“ Hall. Ein 
Deutungsversuch erscheint vor der Hand aussichtslos. 
nr. 89. „l....te na’ pa‘ sa’ re’ se ἐ" ka‘ a: 
2... . 0° to‘ ro (oder 1)" to (oder ta)‘ po' te ve: o° 
rl; 
nr. 90 s. nr. 112. 
nr. 91. „Das 3. Zeichen von Z. 2 sicher Zahlzeichen‘ Hall. 
nr. 92. „l...0° ta ter 0°... 2....20° ta’ ἃ" pi (oder 
0)...“ Hall. Z. 1 ist ἐο" bei Deecke Druckfehler. 
nr. 93. „Die erste Zeile zeigt am Schluss noch i* se‘; beide 
Zeilen sind links, die erste auch rechts unvollständig, also ist 
Σήκχα falsch“ Hall. 
nr. 94. Von Hall in der Sammlung nicht aufgefunden. Viel- 
leicht ἠμὲ ϑε)ᾶς zu lesen? Zur Schreibung ϑε)ᾶς s. 8 7, 12. 
nr. 95. „e’ a?° a’ ja’ sa* ve* lo“ Hall. 
nr. 96. „e' ro‘ se‘ | te: ke: to αὐ po’ lo‘ ni“ Hall. Annehm- 
bar τῷ ᾿Ατιόλ(λγωνι, das übrige zweifelhaft. 
nr. 97. „a’ ra a’ | na‘ o““ Hall; an seiner Setzung des Divi- 
sors hält Deecke, Berl. Philol. Wochenschr. 1886, nr. 41 
S. 1292 fest, vgl. ἀρὰ Jul nr. 201 (s. $6, L); der Name "Avaw 
würde nach dieser Parallelstelle als Dativ aufzufassen sein 
(von ’Avaiog Ethnikon von "Avaa@ in Karien?) also: „als Ge- 
lübde dem Anäer (einem dort verehrten Gotte 7) geweiht.“ 
nr. 98. „lo: ti’ ρα" ja‘ po ὁ" ὁ" πα" te: to“ Hall. 
nr. 99 s. nr. 78. 
nr. 100 „ti αὐ te mi" 86.) va’ ta‘ ki“ Hall; also “ιάϑεμις. 
nr. 101. „1. ...te? οὗ i? e u ta’ mo: to: ter se .. te: ke? 
is’ ἐμ' kai"... ...mMa°... er mir der 86" id“ Hall. 
nr. 102. „Nicht nach New-York gekommen; nach Cesnolas 
Notizbuch: ii pa’ se’ ἢ" ti(oder vo)‘ to‘ te“ Hall. 
nr. 103. ,„ko(oder po)‘ ö' to’ ta‘ ko(oder po)“ Hall; ot 
τὠταχῶ „von dem Ohrenkranken“ Verf., Berl. Philol. Wochen- 
schr. 1885 nr. 51 85. 1603 ἢ, Zu ὠταχός „ohrenkrank‘“ vgl. 
χαρδιαχός „magenkrank“, χοιλέαχός „unterleibskrank“, yrrarı- 
χός „leberkrank“, σηεληνικός „milzkrank“; das Suffix -αχο- 
von ὠτ-αχό-ς ist von solchen Adjektiven, die mit -<o- von 
115 


164 


-a-Stämmen abgeleitet sind, wie χαρδιαχός, κοιλιαχός als neues 
Suffix losgelöst worden. Ueber of vgl 8 11, I, 2. — Zu 
ergänzen ist ein Verbum wie att. ἀνάκειται. 

nr. 104. „to* po* to‘ e“ Hall; am Schluss ein Zeichen unleser- 
lich geworden. Die Lesung: τὠτεώτω ἡϊμ] „ich bin (das 
Votivgeschenk) des Tauben“ schlug ich in der Berl. Philol. 
Wochenschr. a. O. vor; äsr-wr-og verhält sich zu dem be- 
kannten Adjektiv &-wr-oc „nicht hörend“, wie ἀτεόϑεος ano- 
μᾶχος ἀπτόμορφος ἀτπτόχειρος U. ἃ. ZU ἄϑεος ἄμαχος ἄμορφος 
ἄχειρος ; hinsichtlich der Bedeutung vergleicht sich z. B. ἀπύ- 
χειρὸς „ungeschickt“: die Präposition bezeichnet hier wie dort 
den Mangel des rechten Gebrauches von dem betreffenden 
Gliede. 


nr. 106 ,„ = 116“ Hall. 


nr. 107... ἰδ" u ὃ... Ball 
nr. 109. .. . . ἐο᾽ u zo‘ “πὸ ke (oder po)‘“ Hall. 
nr. 110. „Nicht in New-York“ Hall. 


nr. 111. „Nicht in New-York“ Hall. — λόε bedeutet hier: 
„giesse (10) sühnende Weihegüsse (s. zu nr. 73) auf dieses 
Grab“, wie λουτρά in dem Sinn der sühnenden Weihespende 
aus Soph. Elektra 84, 434 bekannt ist. 

nr. 112 „= nr. 90: a’ na’ sa’ se’ a’ ....to' |te pa’ to a‘ 
ja’ ro‘ se‘ ma’ te: ka‘ ne‘ to‘ | a‘ po* ἰο" πὶ" || |||“ Hall. 

nr. 113. „Nicht in New-York; nach Cesnolas Notizbuch: 1. ti" 
te‘ ro (oder ra)‘ 20" se: 0°. .2. se? le pa‘ .. .“ Hall. 

nr. 114. Von Παλαίΐπαφος stammend, 3 Zeilen: 1. ki’ si’ ka’ 
se: 2. 0" ti‘ mo’ to‘ ro‘ 3. a po‘ se’ ia“ Hall. Ζ. 1 „Id- 
(A)inag?“ Deecke. So hatte auch ich mir notiert. Z. 3 lese 
ich ar’ öo(o)&ia (att. ἀτε ὀττείας) „in Folge eines Traum- 
gesichtes“; der Gebrauch der Präposition wie z. B. Soph. 
Trach. 239: εὐχταῖα φαίνων ἢ ἀτεὸ μαντείας τινός; über den 
Dativ bei ἀχεύ 8. $ 18, IV, über die Schreibung -sya- (für 
-εἰα-) 8. ὃ 7, 20. ὀττεία „Iraumgesicht“ ist aus mehreren 
Stellen des Dionysios von Halikarnass bekannt, vgl. z. B. 
VII 68: ὀνείρατα zugög τὴν βουλὴν ἐχφέρων ὀττείας καὶ δειμά- 
των μεστά; es gehört zu ὀχ- Orr- „sehen“, von dem z. B. 0008 
„die Augen“, 0000ucı „sehe, sehe voraus, ahne“ abgeleitet ist, 
und geht zunächst auf einen Nominalstamm *oooevc öoorf- 
zurück, auf den auch ὀσσεύομαι „ahne oder prophezeie nach 


165 


erhaltenem Vorzeichen“ hinweist. — Die Inschrift heisst dem- 
nach: Γιλ(λ)έχας | ὃ Τιμοδώρω | ar ὀσ(σλ)έ]α. 

nr. 115 „= 78“ Hall. 

nr. 116 „= 106“ Hall. 


nr. 117—119. „Die früheren Kopien sind genügend“ Hall. Die 
3 Zeichen von 117 lese ich: τᾶ, fele „da, nimm!“; vgl. τᾶ 
in nr. 135. 

nr. 120, Die ersten 2 Zeichen von Z.2 sind in Schröders Kopie 
a‘ 0°; bei Lang das zweite ebenfalls ein deutliches ὁ", das 
erste einem ma‘ gleich; Pierides hat bei dem zweiten den 
oberen Winkel nicht angegeben, das erste Zeichen in beson- 
derer Gestalt gebildet. Die Originalkopie, die ich in Siegis- 
munds Notizbuch besitze, nähert sich am meisten der Pierides- 
schen (bei Schmidt), doch kommt das erste Zeichen einem 
a‘ oder ἢ" oder ma‘ näher, das zweite zeigt den rechten 
Seitenstrich nicht so weit herabgezogen. Ich glaube, dass 
Schröder die offenbar stark verwitterten Zeichen richtig als 
a‘ o* erkannt hat, und lese darum den Vatersnamen ’Ovaoılaw, 
über die Schreibung s. ἃ 7, 19. 

nr. 121. „1. ti mo’ to’ re te: se: to‘ ma’ ki" ri" 0° se 0° ne 

.2....se' se* | ||| |“ Hall. An Τιμοχρέτης hält Deecke, 

Berl. Philol. Wochenschr. 1886 nr. 41 Sp. 1290 mit Recht fest. 

nr. 122—125. Gefälscht, vgl. H. Voigt, Bezzenb. Beitr. IX 167 ft. 

nr. 126. Sicher scheint mir nur Z. 1 Θεάνωρ Θεοχλῆος und 
2. 3 τῶ ἀ(νγϑρώπω (Gen. oder Dat.?) gedeutet zu sein. 

ur. 127. Noch ungedeutet. 


nr. 128. Θεητονίχω verstösst mit seinem ἢ gegen den Dialekt. 
Entweder ist die Kopie oder die Lesung falsch. 


nr. 129 u. 130. Der Name “72αβίδης ist nicht annehmbar; wäre 
wirklich der hebräische David darin zu suchen, so würde er 
auf Kypros wenigstens in der Form Saßtdag erscheinen müssen. 
Ich möchte vermuten, dass das 3. Zeichen nicht gut in der 
Kopie wiedergegeben ist (ni ? Jagvig?). — Statt ABoosawı, 
dessen zweiter Stamm nicht erklärlich ist, lese ich ἡ“ φροδά ὧι, 
wie auch Deecke in der Anmerkung, und erkläre Ayoodaos 
nach $ 7, 19 aus Apoodauog; der Name fyeodäs (Vollname 
dazu etwa Ayoödwgog) ist bekannt. 

nr. 131. Kyprisch? Fremdartig erscheinen die in Z. 1 und 
Z.2 an zweiter Stelle und das in Z. 4 an erster Stelle stehende 


166 


Zeichen; auch die Setzung eines Divisors hinter jedem Zeichen 
fällt auf; vgl. auch Voigt, Bezzenb. Beitr. IX 170. 

nr. 132. Unsicher. Παλλάχω ist kein glaublicher Eigenname; 
Παμίχω wäre natürlich möglich, doch wenn wirklich das 
zweite Zeichen la’ ist, so könnte man an σεαλ(λ)αχῶ „des 
Lieblings“ vgl. “ταλλαχός" ἐρώμενος (cod. ἐρρωμένος) Hesych 
denken. 

nr. 133. Als kyprischer Name würde wohl *®«Fog oder *®a- 
ἔων glaublich sein, nicht aber *®«Feog; ich vermag die 
3 Zeichen nicht zu deuten. 

nr. 134. Da sich die Inschrift an der Plinthe einer Statuette und 
nicht auf einem Grabstein befindet, so ist Prellwitz, Bezzenb. 
Beitr. IX 172 mit seinem Deutungsversuch Ζωλίνα βίξα, soll 
heissen Z. ζῶσα sc. ἑαυτῇ κατεσχεύασε τὸ μνημεῖον auf falscher 
Fährte. — Noch nicht enträtselt. 

nr. 135 τᾶ, Ereodaua, τεῖϑι, vgl. Hom. Od. 9, 347: Κύχλωψ, 
τῆ, τείε οἶνον, nach Dittenberger, 8. GDI. I Vorrede 8. IV. 

nr. 136. Unsicher. H. Voigt, Bezzenb. Beitr. IX 170 denkt an 
ὁ Eevw(v)dao; doch fällt bei einer derartigen Angabe des 
Eigentümers der Vase dieser Gebrauch des Artikels auf 
(s. Reinach, Traite d’epigr. Gr. p. 448). 

nr. 138—141. Unsicher. 

nr. 143. Τιμο ύ[χω] oder TıuoFölow]? 

nr. 147, „a na’ | a’ mo to'| a‘ sa‘ ka‘ ri (oder ni?)“* Sayce 
XXXIL, 5. zu nr. 147a—147uu, 

nr. 148. me’ no‘ ke‘ re* te: se: | sa‘ ἴα" mi’ ni" o* se’ d.i. 
ἸΠηνοχρέτης Σαλαμίνιος" Sayce II. Siehe im Folgenden unter 
nr. 1470. 

nr. 149. Für eine Benutzung nicht sicher genug. 

nr. 150. Nach Sayce (Journal of Hell. stud. 1 78) befinden sich 
auf Vorder- und Rückseite der Schale je drei Zeichen, von 
denen je 2 identisch sind, die beiden nämlich, die Deecke 
mit ῥέζω umschreibt; das erste derselben ist nach Sayces 
Wiedergabe einem kyprischen re‘ (s. auf Deeckes Schrifttafel 
in der Rubrik ‚Incert. Ausland“) gleich, das zweite, das aus 
zwei parallel laufenden Schlangenlinien besteht, von Deecke 
zo‘ umschrieben, wurde von mir 5. 132 vermutungsweise als 
ein wo erklärt. Wenn also diese beiden Zeichen wirklich dem 
kyprischen Syllabar entstammen und für sich allein ein Wort 
bilden sollen, so würde ich dieses Wort ῥέμω lesen im Sinne 


167 


von „ich fliesse, ich bin voll (z. B. von Wein)“ vgl. ἹἹμέρα 
ἀνθ᾽ ὕδατος δείτω γάλα Theokr. V, 124, deirw χὡὼ Σύβαρις 
ἁμὶν μέλι ebd. 126, ῥεῖ γάλακτι reedov, dei δ᾽ οἴνῳ, δεῖ δὲ 
μελισσᾶν νέχταρι Eur. Bacch. 142 f. u. s.w. Nun ist aber auf 
Vorder- und Rückseite noch je ein Zeichen, auf der einen 
Seite ein achtstrahliger Stern, der einem kyprischen e' ent- 
sprechen könnte, aufder andern ein kyprisches ne‘; von diesen zwei 
Zeichen sagt Sayce: „they are plainly used as mere orna- 
ments“. Das ist nicht wahrscheinlich; entstammen die sechs 
Zeichen wirklich dem kyprischen Syllabar, so wird man nicht 
vier davon als Silbenzeichen und zwei als Ornamente ver- 
wendet haben. Solange also, bis die Frage über die Natur 
dieser zwei Zeichen entschieden ist, wird die Erklärung 
jener beiden Zeichen zweifelhaft bleiben. 

Bei den Münzlegenden beschränke ich mich auf die Anführung 
der folgenden dialektisch bemerkenswerten Varianten. 

nr. 153. 154. Wie der Genetiv EtFayöew lehrt, war die epicho- 
rische Form dieses Königsnamens Εὐξάγορος (nicht Ei(F)ayogas), 
vgl. kypr. Θεμιστάγορος 1471, Κλητάγορος 147mm, Πνυτά- 
γορος 14Tu. 

nr. 154. (Ἔν. auf allen Exemplaren ρα" si’ le: 0" se“ Six, Du 
classement etc. S. 284 nr. 14; also nur βασιλῆος. 

nr. 161. 162. „e’ τ᾿ va’ | ter ὁ" se“ Six ebd. S. 277 ἔν nr. 36.37; 
also EvFa(v)Heog. 

nr. 163. (Ἀν. pa‘ si’ le vo“ Six ebd. S. 278 nr. 38, also 
Εὐξα(ν)ϑεῖ οςἼ βασιλῆος]. 

nr. 176. Rv. wohl richtiger Σελαμένι[ον]. 

nr. 179. Nach dem von Six, Du classement etc. Pl. VI ge- 
gebenen facsimilierten Münzbilde wie nach den in Holzschnitt 
S. 237 ausgeführten Zeichen der Legende und nach Six’ Be- 
merkungen 5. 288 ist die Lesung beider Münzseiten unsicher. 
Auf der Vorderseite, auf der βασιλῆξος Νιχοχλῆξος stehen 
soll, zeigen die genannten beiden Wiedergaben statt si‘ viel- 
mehr ri‘; da sonst nichts von kyprischem zwischenvokalischen 
Rhotacismus bekannt ist und auf dem Revers die Münze 
deutlich βασιλῆξος zeigt, so wird die Wiedergabe jenes Zeichens 
wohl nicht treu sein. Von dem Eigennamen zeigt das facsi- 
milierte Münzbild kein einziges Zeichen, der Holzschnitt giebt 
ni‘ ja" ni (oder ke)‘ le‘ vo‘ se‘ so dass Νιωακλῆξος gelesen 
werden könnte — wenn das 2. und 3. Zeichen wirklich so 


168 


auf der Münze aussieht. Der Revers zeigt βασιλῆξος, si 
unten abgescheuert, se‘ undeutlich; von den drei Zeichen, die 
Deecke nach Six Sauovi[xw] liest, giebt der Facsimilestich 
kein einziges, der Holzschnitt zunächst einen vertikalen Strich 
(ta?‘) dann mo‘, dann ein Zeichen, das ra‘ oder po’ oder ni' 
sein könnte. Darauf folgen drei unten undeutliche Zeichen, 
von denen das erste ka‘ oder vo‘, das zweite ti‘ oder ein 
unten abgegriffenes si‘, das dritte se oder ke: sein kann. 
Hiernach erscheint es geboten von einer Verwendung dieser 
Legenden im Folgenden noch Abstand zu nehmen. 

nr. 183. Der Revers dieser Münze zeigt nach Six, Du classe- 
ment S. 349 nr. 2 über der Aphroditedarstellung pa’ si’ le‘ 
vo‘ BaoıkrFols). 


IV. Nene Inschriften. 


143. Chytrea. Längliches Seitenstück (Statuenbasis), links 
abgebrochen. Cyprus Museum 1883; H. Voigt, Studia Nicolai- 
tana S. 66 f. nr. I. — Von rechts nach links. 

1. ta se’ te ὁ" | 6 mi’ [ta‘ 86 pa’ pi" .... 
2. ka‘ te: te: ke | ka‘ ri’ ti mo se: |o*.... 
ὃ. ὁ tm ka vitereitea.... 

τᾶς ϑεῶ mu [τᾶς] Mapilas‘ αὐτάρ (oder αἰτάρ) με] | χατέ- 
ϑηκε Χαρίτιμος ὃ - - - | ἰ(ν) τύχαι ἰ(ν)ϑερεῖ - - - 

2. ὃ Lesung des letzten Wortes von mir; mit i(») τύχαι 
iv) $egei „bei eingetretener Hitze“ vgl. ἐ(ν) τύχαι ἀζαταῖ 8. 149; 
ἰ(νγϑερής (von ϑέρος) = ἔνϑερμος. 


14b. Chytrea. Platte von Kalkstein, rechts abgebrochen. 
Cyprus Museum 1883; H. Voigt, Studia Nicol. 5. 67 £. nr. II. — 
EDEL 


1:43.54 Θ᾽ mi’ | ta‘ se: pa’ ρῖ" 
ER ta’ ra‘ 1) me: | 6 ve: xe* 
ὃ. . .. Pr mir ser | tur Κα" i- 


[τᾶς Iew] ἦμι τᾶς Παφί[ας" | αὐ- (oder αἰ-)]εάρ μὲ &feke| 
-- - - - μις iv) τύχαι. 

2.1 ἔξεξε der Bedeutung nach gleich ὀνέϑηχε χατέϑηχε; νεῖ, 
Ἐεχέτω pamphyl. GDI. 1267 24. — 3 H. Voigt - - [ϑεῆμις, aber 


ἢ Bei H. Voigt S. 67 steht durch Druckfehler re’ statt γα " 


169 


die erhaltenen Spuren des rechts abgebrochenen Zeichens weisen 
nicht auf fe’ hin. 


14°. Voni bei Chytrea. Ein kleines Täfelchen, welches von 
der linken Hand einer Statue herabhängt und dicht auf dem 
Schenkel derselben aufliegt. Cyprus Museum 1883; Ohnefalsch- 
Richter (mit Pierides’ Lesung der Inschrift), Mitt. d. Inst. IX 
138 ἢ; H. Voigt, Studia Nicol. S. 68 £. nr. OL — . σ᾿ ἢ. 1. 


1. ki li: ka‘ a' me‘ 

2. ka‘ te 6" se: ta” se‘ 
3. 0° sa’ ta* 81" ke 

4. re’ ter 0° se: 


Γιλ(λ)ίκα ἁμὲ | var ἔστασε | ὁ Στασιχ ρέτεος. 

2.1 TıA(A)ivacPierides, indem er das eine Mal (Cypr. Mus.) an- 
nimmt, der Steinmetz habe «* statt se‘ eingemeisselt, das andere Mal 
(Mitt.), der Steinmetz habe den im Silbenzeichen ka* enthaltenen 
Vokal a‘ noch einmal besonders ausgedrückt und an letzter 
Stelle fälschlich me‘ statt se‘ eingemeisselt. — ὀΓιλ(λ)ίχα με 
Voigt, indem auch er die erwähnte überflüssige Wiederholung 
des Vokalzeichens αὐ nach dem Silbenzeichen ka annimmt. — 
Ich habe ἁμὲ geschrieben; das Weihgeschenk des Γιλ(λ)ίχα 
(über die Bildung der Nominativform s. $ 16, B, 1) bestand 
vielleicht aus mehreren Stücken (Statuen?) oder aus mehreren 
selbständig erscheinenden Teilen, wie z. B. das monumentum 
Sigeum (IGA. 492). Denkbar wäre auch die Lesung TıA(A)ızaa 
ug, denn von dem semitischen Eigennamen TiA(A)ix« könnte in 
hellenisierender Weise ein weiblicher *TrA(k)ızaia: Γιλ(λ)εικάα 
(8. $ 1, 19 ff.) abgeleitet gedacht werden ; doch kenne ich für die An- 
nahme, dass eine Frau aufkyprischen Inschriften als Stifterin eines 
Weihgeschenkes erscheint, kein stützendes Beispiel. — 2 χὰν 
ἔστασε in getrennter Schreibung für χατέστασε, wie auch 6013 zw., 
24, 25 ἐξ ὀρύξη in getrennter Schreibung (6᾽ ze’ | 0° ru‘ xe*), bei 
der noch dazu die Präposition durch den Divisor vom Verbum 
geschieden ist, für ἐξορύξη vorliegt. Voigt a. Ὁ. hat also mit 
Unrecht einen Fehler des Steinmetzen, der das in Ze‘ schon 
ausgedrückte Vokalzeichen irrtümlich noch einmal besonders 
gesetzt habe, an der obigen Stelle angenommen. 


144. Tamassos (Frangissa). Stein von 46em Höhe und 
19cm Breite. Bilinguis. Cyprus Museum 1886; Deecke, Berl. Philol. 


170 


Wochenschr. 1886, nr. 42 Sp. 1322 ff. mit Mitteilungen von 
Sayce; später derselbe bei Euting, Sitzungsber. d. Berl. Ak. 1887 
nr. IX S. 119 ἢ, — V. σ΄ ἡ. 1. 


I. Die phönizische Inschrift wird von Euting a. 0. 
S. 117 folgendermassen umschrieben und übersetzt: 
22 1 10 Ὡδ τὸ ΘῸΟ 1 
"Ὁ 3 vma 13 ᾿ ὉΠ ἡ δὲ 2 
s[er]> 85 ΡῸΣ ya on 3 
ἼὩΞ DIAS mama Ὠ 4 
sn ' ınasn Ἴ9Ὸ9 —2 amd 5 
1a?’ >» mw> Sm na 6 


1 »Dieses Bild, welches gegeben und aufgestellt 
2 »hat Menahem, der Sohn des Benhodes, des Sohnes des Mena- 
3  »hem, desSohnes des‘ Araq, (ist geweiht) seinemHerrn demRassäf 
4 »von ’Elijjat, im Monat ’Etanim im Jahre 
5 »dreissig XXX der Regierung des Melekjatän Königs 
6 »von Kitti und ’Idjal, weil er hörte (seine) Stimme. Möge er 
Segen spenden!« 
II. Die griechische Inschrift. 
1. to‘ na’ ti" ri αὐ ta’ ne to‘ nu‘ | 6" to’ ke ne' 
2. ka’ se: 0᾽ ne: te: ke‘ ne‘ | ma’ na" 86" 86" 
3. 0° no’ me* ni’ o' ne: | to: 1" tiv or 1" 
4. to iv a per ir lo ni | to iv er ἴ6" 1" 
5. ta’ i | ir tur Κα" 1" 
Τὸν ἀνδρια(ν)ταν vov(v)u ἔδωχεν | χὰς ὀνέϑηκεν Mavaofolis 
5 ὃ Νωμηνίων τῶι ϑιῶι | τῶι ᾿Ἵπείλωνι τῶι “Ekeilraı ir) 


τύχαι. 


Ζ. 4. 5. Hier liegt wieder (8. zu nr. 59) ein griechischer 
Kult bei den Phöniziern vor; mit dem Rassäf der Phönizier wurde 
der ᾿“πόλλων (Arceilov) der Griechen bezeichnet, ihr 4r0Alur 
”AuvxAog wurde von den Phöniziern Ra$säf Mekel (Corp. inser. Semit. 
89, 90, 91, 93, 94, 5. Euting a. O.) ihr ᾿“πόλλων “Eieirag (8.85, 1) 
von den Phöniziern Ra3säf von Elijjat, ihr ᾿“πόλλων ’Akaoıwras 
(s. 14e) von den Phöniziern, „die hier sogar mechanisch die 
griechische Endung beibehalten haben“ (Euting) Rassäf Alahi- 
jotas genannt. 


171 


l4e. Tamassos (Frangissa). Stele von 32cm Höhe, an der 
Basis 19cm Breite. Bilinguis. Deecke, Berl. Philol. Wochenschr. 
1887, nr. 12, Sp. 380; derselbe bei Euting a. O. S. 122f. — 
EDEL 


I. Die phönizische Inschrift, von Euting a. O. S. 121. 
umschrieben und übersetzt: 
[v2 n]as5 πρὸ I II 1Π] τοῦ ΘΌ[5] 1 
[> so] ims5n 7505 ΠῚ ΠῚ] n2 
[᾿ 10] os τὸ 90[9] 3.5} on 3 
N mw sand Role] 13 30 4 
" sans ΝΕΡΌΝ omma 5 
na? 5» δ΄ 6 
»Am Tage XVI des Monats Pe’alot im Jah- 
»re XIX (?) der Herrschaft des Melekjatän, Königs von Kit- 
»ti und ’Idjal. Dieses Bild, welches gegeben hat... 
».. sasal, der Sohn des Samä (?) (ist geweiht) seinem Herrn dem 
Rassäf ’A- 
Ὁ SlRhiwtas 2 denn er hörte (das Ru-) 
6 »fen der Stimme. Möge er Segen’ spenden !« 


Hu τς m 


2.3.4 „nach verbesserter Lesung Abd-Sasam“ Deecke nach 
Mitteilung vom März 1837. 


II. Die griechische Inschrift. 
l. a ti ri αὐ 86) | 0" nu to‘ ne* ἴθ" 
2. ke: ne’ | a’ pa‘ sa’ 80) 110) 86) | 0" sa" 
3. ma’ vo: se* | to’ 1" a* po* lo’ πῖ" tor i' 
4. a’ la: si’ 0: ta ir | 1" tur Κα ἐ" 

Av)deras ὅνυ, τὸν ἔδωϊχεν Awaowuog ὁ Σαϊμᾶξος τῶι Arıoh- 
(λγωνε τῶι | .4λασιώται iv) τύχαι. 

„Die Bildsäule ist das hier, welche gab Absasomos, der 
Sohn des Sama dem Apollon Alasiotas beim glücklichen Erfolge 
(seines Gelübdes).‘ 

2. 1 Deecke nach dem Divisor: pi’ nu to’ | e* to‘, um- 
schrieben: Ilwvvro' ἔδω-, dazu (in den Sitzungsber. a. O.): 
„Freilich ist nach Taf. II das pi‘ nicht sicher. Etwa Ὀνύτω — 
Avicov?“ Später hat sich ihm dies Zeichen noch deutlicher 
als ein 0° herausgestellt und er bezeichnete mir brieflich im 


172 


März 1887 als seine Lesung der Stelle: övv τὸ(ν) 2dw-; diese 
Lesung ist unannehmbar, da das schliessende -» von τόν vor 
vokalischem Anlaut nicht unausgedrückt bleiben darf (8. $ 14, IV). 
Das vorletzte Zeichen der Zeile ist verkratzt; Deecke hat einen 
(Punkt-)Divisor und ein δ᾽ an der Stelle herausgelesen; nach 
den beiden Zeichnungen aber, die Euting mitteilt, der kleineren, 
nach der Photographie gemachten, und der grösseren, auf Tafel II, 
weisen die Spuren an dieser Stelle vielmehr auf ein ne’ ohne 
Divisor hin. Ich lese deshalb, wie oben eingesetzt ist: ὁ" nu' 
to: ne fo: νυ, τὸν Edw-. — 3 Den Apollonbeinamen ᾿“4λασιώτας 
bringt Deecke a. Ὁ. zusammen mit dem Berge ’4Amoıov bei 
Mantineia, dem lykischen zrediov AAmiov bei Hom. 1]. 6, 201 
und andern ähnlich klingenden Namen, und wirft die Frage 
auf, „ob der kyprische Stadtname Παλαιά bei Strabo 
XIV 683 richtig ist, oder des Ptolemaeus V 14, 3 Lesart Akata 
(Var. ᾿Ἐλαία), welch letztere Form leicht für *’AAaola stehen 
könnte“ (in den Sitzungsber. a. O.). Diese Vermutung hat viel 
für sich. Was aber die Erklärung des Apollonbeinamens betrifft, 
so ist so viel sicher, dass wir vorläufig keinen peloponnesischen 
oder sonstwo gelegenen Ort AAaoıov (Akmoıov) mit Apollonkult 
kennen, was ja die Möglichkeit nicht ausschliesst, dass es trotz- 
dem einen solchen Ort gegeben hat. Vielleicht ist aber der in 
unserer Inschrift genannte Beiname dem Apollon nicht von einem 
bestimmten Orte, sondern von einer bestimmten Kultidee aus 
beigelegt. Ich erinnere an den pisatischen Ortsnamen ?4Aaovor, 
den ich $. 33 vermutungsweise als „Schweinetrift“ — Σύβοτα 
deutete; von σῦς kann *oro- (ἃ. 1. *oF-ı0-) abgeleitet werden, 
wie von ög abgeleitet ist ἴον (ἃ. i. *Fiov) in der bisher noch 
nicht verstandenen Hesychglosse ION... . πρόβατον, wie von 
σῦς stammt σίαλος (ἃ. i. *oF-iahos), σίχα (ἃ. i. *oF-ixa, vgl. 
Bolsa von βοῦς 8. 26): vs. “άκωνες Hesych. Der Beiname 
᾿Αλασιώτας, „der die Schweinetrift beschützt“, würde uns den 
Hirtengott, τῷ . . πελάχες ἀγρόνομοι τεᾶσαι φίλαι Soph. Oed. 
T. 1103 in besonderer Funktion zeigen, vgl. die Apollonbeinamen 
Nezraiog, Νόμιος, ᾿Ετειμήλιος, Ποίμνιος, Agvoröung , Τράγιος, 
Γαλάξιος, 8. Roschers Lexikon unter Apollon, S. 433 und Preller, 
Gr. Myth.3 S. 215 f. Wenn das richtig ist, so ist anzunehmen, 
dass ψάσωμος, der iv) τύχαι dem Apollon Alaoıwras eine 
Statue (des Gottes selbst) errichtete, das Gelübde, das beim 
„glücklichen Eintreffen‘ fällig wurde, gethan hat bei einer unter 


173 


den Schweinen ausgebrochenen Seuche. — Die Ortsnamen AAr- 
σιον und der für Kypros bei Ptolemaeus angeführte (*AAaole: 
Akala, 5. 8 11, II) finden im Gesagten ihre Erklärung. 


252. Marion-Arsinoe (Polis-tis-Chrysokou). Nekropole I, 
Grab ΟΥ̓, S. 1 (nach Ohnefalsch-Richters Bezeichnung). Stein- 
block. Deecke, Berl. Philol. Wochenschr. 1886 nr. 41, Sp. 1290 1. 
Diese und die folgenden Inschriften (bis mit 2044) hat Deecke 
nach Öhnefalsch-Richters Abdrücken und Abschriften publiciert. 
— V.r.nl 

Lee δι" 10 δ᾽} 5 
2. a’ ri’ si’ ἐο" ku* ρο" το" 
3. pa’ vi ti | 

"ἄριστος - | ᾿Τριστοχύτερω ὃ | srafidı. 

Z. 1. „Das letzte Zeichen . . könnte allenfalls ein durch 
zufällige Nebenstriche entstelltes ta’ sein, und dann fehlt wahr- 
scheinlich noch ein i‘; doch kann auch ein bisher unbekanntes 
Zeichen vorliegen.“ Aber τᾶν kann des Zusammenhangs wegen 
nicht dagestanden haben; es würde nicht ersichtlich sein, wes- 
halb Aristos der Tochter eines anderen Mannes ein Denkmal 
setzt, und sehr auffallen, dass der Name dieser Tochter nicht 
genannt sein würde. Die Abklatsche, die ich geprüft habe, 
zeigen den linken Rand der Inschrift undeutlich; von ro’ in 
Z. 2 sieht man nur geringe Spuren. In Z. 1 folgt auf den 
Divisor ein noch unerklärtes Zeichen, das etwa wie H gestaltet 
ist; ob darauf noch eins folgte, lässt sich vorläufig nicht ent- 
scheiden. Darnach muss die Frage ob ’Aewororurrew Genetiv 
oder Dativ ist, vorläufig offen gelassen werden. — Z. 3 Deecke: 
pa’ ὃ" ti, aber das zweite Zeichen besteht nicht aus zwei 
übers Kreuz gelegten Strichen und einem obern senkrechten, 
sondern aus zwei mit den Scheiteln einander zugekehrten nicht 
aber an einander anstossenden Winkeln, in deren Zwischen- 
raum der senkrechte Strich geführt ist, ist also wi" und 
nicht {΄. 


25b. Ebd. Nekr. I, Gr. CXVII, 5. 2. Steinerner Löwe, 
Rundfigur, mit der Basis aus einem Stück. Die Inschrift be- 
ginnt auf der Basis und setzt sich auf dem Hinterteile des 
Löwen fort. Deecke a. O. nr. 1]. — V. r. ἢ. 1. 


174 


1. ti’ mo" ku po’ ro: se: | 0" ti: mo’ ke’ re: te‘ 0" se|e pe 
se‘ ta’ se: | ki’ li: ka’ vi: | 
2. to: 1 ka’ si’ ke’ ne: tor τ᾽ 
Τιμόχυτερος ὃ Τιμοχρέτεος Erroraoe Γιλ(λ)ίχαξι | τῶι χα- 
σιγνήτωι. 


25°. Ebd. Nekr. I, Gr. ΠΧΥ͂Π, 8. 8. Gut zugehausner 
Stein. Deecke a. Ὁ. nr. IL — V. r.n.l. 


Ο᾽ na’ i 0° se: e mi" 
"Ovalög ἡμι. 
Nominativ "Ovaig, vgl. Ὄνασις 147r, 


254. Ebd. Nekr. I, Gr. LXXXVII, 8. 8. Pfeilerartiger 
Stein. Deecke a. Ὁ. Sp. 1291 nr. IV. — V. r. ἡ. 1. 


1. sa* ta» sa’ ko’ ra” τι" 
2. e' mi’ | to: sa’ 
3. ta* 86" to* ro* 


Στασαγόραυ | Zul τῶ Στασά(ν)δρω. 


" . 


25°. Ebd. Nekr. I, Gr. XCIX, 8.11. Steinblock. Deecke 
ἃ. DIE VE ἢ. ]. 


1. ti’ ma to’ ro’ e mi“ 
2. to: 0" μα" sa’ ko* ra‘ [8 
Τιμα(ν)δρω mul | τῶ Ὀνασαγόρα[υ]. 
2. 1. Möglich ist auch Τιμαδώρω, vgl. Τιμαγένης, Tıur 
γένης, Τιμηγενίδης, Τιμαχλῆς, Τιμαχράτης, Τιμάξενος bei Pape- 
Benseler. 


— 


— 


25. Ebd. Nekr. II, Gr. XCIX, 8. 14. Stein. Deecke a. 0. 
nr. VL — V.rn.l. 


l. a’ ri" si’ to: ku: pa‘ γα" se 

2. 6" mi’ e: se: la’ ser a’ ri’ si" 

3. to: se‘ 

᾿Ζριστοχύτερας | ἡμί" ἔστασε "ἄριστος. 


252. Ebd. Nekr. II, Gr. CCOXLIL, 5. 15. Steinblock. Deecke 
a. OÖ. ar. VIL — V. rn|. 


175 


pi’ lo‘ ke: re: te: 0° se: 6" mi" 


Φιλοχρέτεός ἡμι. 


--. 


25h, Ebd. Nekr. IL, Gr. CCXLIL, 8. 16. Steinblock. Deecke 
a. OÖ. nr. VII. — V. r.n.l. 

1. ti: ma’ ko' ra’ τ" 

2. to ti mo‘ ke’ re: te 

3. 0° se’ 6᾽ mi" 


Τιμαγόραυ | τῶ Τιμοχρέτεϊός ἡμι. 


25i, Ebd. Nekr. I, Gr. XXX, 8. 13. Kalksteinpfeiler. 
Deecke a. Ὁ. Sp. 1292, nr. IX. — V. r.n.ll. 


1. a’ ra’ 
2. ἐξ" i 
ἀρὰ | Διί. 
d.i. ex voto Jovi; über «e« „Gelübde“ s. 8 6, 1. 


----ὄ-.ὕ.-... nn nn ln -.--ῸὋ --Ξ---“-----ς-ς--ς-ςς--  - κ ΄--- . - - 


25k. Ebd. Nekr. I, Gr. LXXXIX, 5. 7. ΠΕ ΤΣ ΕΜΕΟΤΕΙΝ 
in eine Art Thürvorrichtung einschnappend. Deecke ἃ. Ὁ. nr. X. 
— V.rnl 
1. o* na sa‘ ko’ ra’ u’ to’ te’? to’... se‘ 
20:5, 1 770 88’ 
Ὀνασαγόραυ τῶ - - -ς 1 - - - - 
2. 1 „Hr. Ohnefalsch-Richter giebt in Z. 1 hinter te* ein 
ti oder ka’ an, das ich auf dem Abklatsch nicht erkennen 
kann: so bleibt der Name des Vaters unsicher, zumal ich auch 


für das to* nicht einstehen kann“ Deecke. — 2 „möchte ich 
ergänzen M[9os 5 Yujgaa og“ Deecke, mir sohr zweitelhaft. 


251. Ebd. ΕΝ I, Gr. LXXI, 5, Mi Stäinhlock. Dacaks 
a. OÖ. nr. XL — V. τ᾿ ἢ. 1]. 


2.10 ὃ" ur a se 
3. 0: na: ὅ" ti: mi 
„Das ti’ in Z. 2 könnte auch ein ka‘ gewesen sein. In 


der letzten Zeile liegt die Vermutung Ὀνα[σι]ϑέμιε nahe“ Deecke. 
Oder Ὀνα[σίἼϑεμεῦ 8, $ 16, B, 7. 


176 


25m. Ebd. Siegelring mit Topas, Kampf von Stier und 
Hirsch darstellend. Deecke a. Ὁ. nr. XI. — V. σ᾿ ἡ. 1. über 
den Tieren, unten bustrophedon v. I.n. r. 
1. a’ ri δὲ" to* va- 
2. μα" xe' 
"ApıuoroFalvaf. 
2.2. „Das xe: weicht allerdings von der sonstigen Form 
ab und sieht einem to‘ ähnlich, kann aber schwerlich anders 
gelesen werden‘ Deecke. 


25n. Ebd. Nekr. II, Gr. XVII, S. 17.  Pfeilerartiger 
Steinblock. Deecke, Berl. Philol. Wochenschr. 1886, nr. Ὁ], 
Sp. 1611 (vgl. auch Berl. Philol. Wochenschr. 1887, nr. 12, 
Sp. 379 £.) ar. XIV. — V. σ᾿ n.l. 


1. ni’ ka‘ po‘ ro: ti" vor se‘ 
2. 6" mi‘ 


Νίχα Πρώτιξός | ἦμι. 


250. Ebd. Nekr. IIT, Gr. XIX, 8. 18. Dog. Deecke a. εὖ 
Sp. 1011 ἢ (vgl. auch Berl. Philol. Wochenschr. 1887, nr. 12, 
Sp. 380) nr. XV. — V. σ᾿ ἡ. |. 


1. pu' nu: ti: la: se‘ | 6" mi‘ 
2. ta’ 86) pu' nu‘ ta‘ ko‘ ra‘ u" par i' 
3. to‘ 86" 


IhvsiMi)as mul | τὰς Πνυταγόραυ παιϊδός. 


2ῦν. Ebd. Nekr. III, Gr. ΧΧΧ, Ss. 19. Dagl. Decke 
a. Ὁ. Sp. 1612 (vgl. auch Berl. Philol. Woch. 1887, nr. 12, 
Sp. 380) nr. ΧΥ͂Ι. — V. r. n. l. 


1. te: mi* si’ to‘ ku: pa‘ γα" 86" 
> BE ἐὸν Aue A a a - 5 


Θεμιστοκύτερας |---- - - 1 


nn mn | πα - -. 


2541. Ebd. Nekr. II, Gr. XXXL, S. 20. Ῥεῖ. Deccke 2. 0. 
(vgl. auch Berl. Philol. Woch. 1887, nr. 12, Sp. 380) nr. XV. 
— V.rn| 


1. ti mo" se ti‘ 


177 


2. ma* ko‘ γα" u" 
3. pa’ δ᾽ se: 6" 
4, mi" 
Tiuog Τιϊμαγόραυ | ᾽ταῖς nur. 


25r. Ebd. Nekr. I, Gr. V, Ke.5. Gefässinschrift. Deecke 
a. Ὁ. nr. XVHL — V. o. n. u. in eine Figur verbunden. 


o' na* sa” ko* 
’Ovavayoloav). 


Ergänzung von Deecke. 


nr. XIX. — V. rn ]. 
o* πα" si" lo‘ 


Ὀνασίλω. 


25t. Ebd. Nekr. I, Gr. LII, Ke. 49. Dsgl. Deecke, Berl. 
Philol. Wochenschr. 1886, nr. 52, Sp. 1643, nr. XX.— V. r. ἡ. 1. 


a 1 81" ἐξ" 76" 


Agorija(v). 

Deecke: Aguorija. „Die Form kann vollständig sein, da 
auch sonst das v im Genetiv der Namen auf -ac abfällt, z. B. 
Aunvija 60 13 neben Formen auf -av.“ Wie Aumija im 
Satzzusammenhange aus Aunvijav entstehen konnte 8. $ 8. 


25u. Ebd. Nekr. I, Gr. LIV, Ke. 54. Dagl. Deecke ἃ. 0. 
ar. XXL — V.r. nl. 


ti mo’ ke‘ re‘ 
Tıuoxe£(teog). 


Ergänzung von Deecke. 


25v. Ebd. Nekr. I, Gr. LXII, Ke. 63. Dsgl. Deecke ἃ. O. 
nr. XXO. — V. στ᾿ ἡ. 1. 


a’ ke: ti 
’Aysöi(rw) (oder ’Ayeri(uw)). 


Ergänzung von Deecke. Auf anderen Gefässen a’ ker. 
Meister, Die griechischen Dialekte. II. 12 


178 


25w. Ebd. Nekr. I, Gr. LXXVIU, Ke. 74. Dsgl. Deecke 
a. OÖ. nr. XXIH. — V. r. n. 1. 


a’ ri» si" ta» ko‘ 
Agıorayö(gav). 
Ergänzung von Deecke. 


25x. Ebd. Nekr. I, Gr. CI, Ke. 89. Dsgl. Deecke a. 0. 
nr. XXIV, — V.r.n.|l. 


Ten 


25y. Ebd. Nekr. 1, Gr. CVI, Κα. 91. Dsgl. Deecke a. 0. 
nr. XXV. — V.r.n.l. 


ke’ ru" vo" 86" 
Γέρυξος. 
Ich nehme einen Kurznamen Γέρυς an nach den bekannten 


Kurznamen Γέρων und Γέρυλλος; Deecke: „Man könnte Keovos 
vermuten im Hinblick auf die kyprische Stadt Κερύνεια“, 


252. Ebd. Nekr. I, Gr. CIX, Ke. 93. Dsgl. Deecke a. 0. 
nr. XXVL — V.r nl. 


a* to’ 


Deecke: „Dieselben Zeichen hat aus demselben Grabe nr. 9, 
ein blosses a‘ nr. 92; aber auch in andern Gräbern findet sich 
dieselbe Marke α΄ fo‘, z. B. nr. 70; 103. Ich vermute als ge- 
wöhnlichsten Namen jenes Anlauts ”A(»)öfewvog]. Es ist viel- 
leicht, wie nr. XXI, Töpfername“. 


— 


25aa. Ebd. Nekr. I, Gr. CXVII, Κα. 95—97 und 99. Dogl. 
Deecke a. Ὁ. nr. XXVIL. — . r. ἡ. 1. 


ni’ ka‘ 
Nıxa- 


Deecke: „In nr. 98 bloss ni’; ich vermute Νιχα(νδρω)." 


25bb. Ebd. Nekr. II, Gr. XXXVI, Κα. 116, Dsgl. Deccke 
a. Ὁ. nr. XXVIOL. — V.o.n. u. 


—— 


179 


so‘ ἴο" 


Deecke: „SoAw[vog]. Das 80" ist das paphische.“ 


25cc. Ebd. Nekr. I, Gr. ΠΧ, Κα, 125. Dsgl. Deecke a. 0. 
nr. XXX. — Υ.]. ἢ. τ. 
pi’ lo’ 


Deecke: „®iAw(vos) oder Φιλο-. Etwas entstellt, aber 
doch deutlich findet sich pi’ lo‘ unter einander auch in Nekr. I, 
Gr. XCV, Ke. 83; daneben aus demselben Grabe nr. 84 nur pi“ 


25dd. Ebd. Nekr. II, Gr. CXLVI, Ke. 192 u. 203. Degl. 
Deecke a. Ὁ. nr. XXX. — V. r. n.l. 


pi’ la‘ ko‘ 
Deecke: ΦιλαγόΓζραυ]. 


362. Aghia Moni bei Ktima (Neu-Paphos). Steinplatte, 
teilweise ausgemeisselt. Deecke, Bezzenb. Beitr XI, 31öf. — 
ἮΣῚ Ν ἣν 


1..0° 96: 90° 90° 50% ko* ke le: ve: 86" 
2. 0 δ᾽ 6᾽ re: α΄. ta’ se’ va’ na’ sa’ 86" 
ἣν» ὧν δ δεν ας ον Τα ko’ ὁ" ni" se 


4. ta’ se mi ὃ ὃ ? ar 86" 
5. ka te se ...vte Ο" ὁ" ἕἰἕα" ὃ ὃ γα" 


„Die gerade stehenden Zeichen sind nur entstellt oder ver- 
stümmelt, aber erkennbar oder sicher herstellbar; die durch ein 
Fragezeichen angedeuteten sind unerkennbar oder nicht ent- 
ziffert; die ganz verschwundenen Zeichen sind durch Punkte 
angegeben‘ Deecke. 

ὃ Πάφω βαϊσιλεὺς Νι]κοχλέξης | ὃ ἱερεὺ[ς] τᾶς Favao(o)as | 
ὃ βασι[λῆος Τιμάρχω ἵνις | - - - - τ - - - | κατέσίτασε ralı ϑεῶι 
τᾶ. . ρα. 

Lesung von Deecke. Z. 4 τᾶς nu... ag“ Deecke. — 
5 „ich wage nicht rälı “ἭΠρα[ι] zu ergänzen, einerseits weil die 
Lücke nicht hinreichenden Raum und passende Reste für @' und 
θ᾽ zu bieten scheint, andrerseits weil man den Namen der Hera 


hier nicht erwarten kann“ Deecke. 
12* 


180 


36b. Ebd. Steinplatte, überkalkt. Deecke a. Ὁ. 316. — 
εν en 5. Ὁ 


l. ο᾽ pa‘ po’ ?? le π΄ se: ni’ ko‘ ke: ὃ 
2. ve’ se’ 0" i’ je’ re u’ se‘ ta* 86" 
3. va’ na' sa’ se: 0° pa’ si’ le’ o* se: 
4. ti ma γα" ko* 1" mi* se: ta’ 86" 
ὃ Πάφω βασιλεὺς Νιχοχλάέϊξης ὃ ἱερεὺς τᾶς | Favao(o)ag ὃ 
βασιλῆος | Τιμάρχω ἵνις - - 
Lesung von Deecke. 


—— 


52a. Kurion. Hall, Journal of the American Oriental So- 
ciety, vol. XI, 5, 233—236. Sieben Inschriften der Cesnola- 
Sammlung, ohne Facsimilekopien, nur mit lateinischer Umschrift 
der Silbenzeichen. Wenn dieselbe zutreffend ist, so steht in 
der ersten Inschrift, die v. 1. ἢ. r. um die Basis einer Kalkstein- 
statuette läuft: 


to: te‘ a‘ po' lo‘ ni te: ὁ" 
τόδε — oder τύ(ν)δε — ᾿“πόλ(λγωνι ϑεῶ- 


Aus den anderen sechs umschriebenen Inschriften lässt sich 
kein Wort gewinnen. 


--- 


52b. Ebd. Auf einem silbernen Kessel. Hall, American 
Oriental Society, Proceedings at New-York, October 1885, 5. ὃ 
(des Separatabdrucks). — V. r. ἢ. l. 


ti: ver ὁ" te mir tor se" |e‘ mi’ | to» ρα" si le vor se 
2 
“Ιιξειϑέμιδός nu, τῶ βασιλῆξος τῶ - - - - 
Lesung von Hall. Die letzten Zeichen der Inschrift, die 
auf ἐο" folgen, hat Hall nicht entziffern können. 


—— 


52c. Ebd. Kleiner Kessel mit eingravierter bildlicher Dar- 
stellung. Hall a. Ὁ. „It seems to read from right to left. At 
the end of the second line there seems to me to be a nearly 
obliterated mi‘, which I bracket‘ Hall. 
e ρὲ" 0° 70" 81" 6᾽ 
a’ ρὲ" a* ἴα" 6" [mi‘] 
2. 2 Hall: & φιάλα [ui], mir zweifelhaft. 


181 


1192. Golgoi. Hall, Journal of the American Oriental 
Society vol. XI S. 232f. Sechs Inschriften der Cesnola-Samm- 
lung ohne Facsimilekopien, nur in Umschrift. In der ersten, 
einer elfzeiligen Sesselinschrift, lässt sich kein Wort lesen. Die 
zweite befindet sich auf der rechten Schulter einer Kalksteinstatue 
(Cesnola, Cyprus p. 132). 


ta’ 86) pa’ pi" α se 
τᾶς Παφίας. 
Die dritte auf dem Arm einer Kalksteinstatue (Descriptive 


Atlas of Cypriote Antiquities in the Cesnola Collection vol. I, 
plate III, nr. V): 


e' ko‘ ta’ mi ko’ ra’ uw’ e' mi" 
ἐγὼ - - - ἡμί. 
„Probably the engraver made a mistake in the spelling, 


and the name should read Tiuayögav‘‘ Hall, unwahrscheinlich. 
Aus der 4., 5. und 6. Inschrift lässt sich nichts gewinnen. 


nn —————— 


1462. Unbekannter Herkunft. Gemme (Siegel) mit krug- 
tragendem Satyr, Inschrift 2mal am Rande; im Besitze von 
Russopulos in Athen. Abdruck durch Euting an Deecke gelangt. 
Mitteilung von Deecke. — V. σ᾿ ἢ. |. 

o* na’ sa* to‘ 86" 


Ovaoa(v)rog. 


146). Unbekannter Herkunft; rote Thonvase mit Henkel. 
Hall, Journal of the American Oriental Society vol. XI S. 238 
nr. 27. Nur in Umschrift, daher für einen Deutungsversuch 
nicht hinlänglich gesichert. 


te‘ le: μα" πο" to‘ ta’ ko’ 


146°. Dsgl.; dünne rechtwinklige Sandsteinplatte aus einem 
Grab. Hall a. Ὁ. nr. 28. Degl. 


. ὁ" 71" ἃ" εἰ" 


147a—147uu. Inschriften aus Abydos in Aegypten, von Ky- 
priern (St. Byz. 396, 7: ἔστι χαὶ Außvrn) Κύτερος) auf den Wänden 
des Setitempels von Abydos eingekratzt. Sayce, Proceedings 
of the Society of Biblical Archaeology vol. VI (1834) S.209— 221. 


182 


Wiedergegeben mit kyprischen Typen und in Umschrift, 
Sämtliche Inschriften v. r. ἢ. 1. 
1478. Sayce a. O. S. 210 nr. 1. 
?- ri’ 81" to* ke’ le’ ve: 86) 0: 86" la’ mi’ ni" 0° se: ma‘ ne‘ 
[Aleworoxl&fng ὃ Σελαμίνιος - - 
Lesung von Saycee.. Am Ende Sayce w «ve „vollendete 
mich“, H. Voigt, Stud. Nicol. S. 69: μὴ ἀνέϊϑηχε)]; aber diese 
Inschriften verkündigen keine Weihungen. — Unter dem Eigen- 


namen steht in griechischen Buchstaben später Zeit der Name 
®IAWTAC, unter dem ersten Zeichen desselben ein kyprisches 


po‘ (oder pe'?). 
1470. Sayce a. Ὁ. S. 211 nr. II. 
me‘ no’ ke’ re’ te‘ se‘ | sa‘ la’ mi’ ni" o* se: 
Πηνοχρέτης Σαλαμίνιος. 


Lesung des ersten Wortes von Deecke. 


--. .---.... ... ς-Φθὄἅ.-  .-- ο--ςς-ς----- 


147e. Sayce a. OÖ. nr. I. 


. 0" ke’ le’ δ᾽ se: ku" pa’ γα" 
ko’... sa’ ἴα" mi’ ni"... 


-νοχλέης Κυτερα γό[ο - -Ἴ Σαλαμίνι[ος]. 


Lesung des zweiten Wortes von Deecke. — Z.1 An 
Anfang ein Zeichen erloschen, möglich Mn-, Mı-, Ze-, Φα- 
u. ἃ. — 2 Zwei Zeichen nach ko‘ erloschen, möglich Κυπρα- 
yolew 6] und Kvrrgayö[lgav.. — Nach dem Zeichen ra‘ wurde 
der Schreiber durch den auf der Zeile bereits stehenden griechisch 
geschriebenen Namen MENEKPA — d. 1. Meverga[rrg] genötigt 
auszuweichen und um diesen Namen herumgehend eine Zeile 
weiter oben fortzufahren. 


--- nn nn u ln U .-- -  ----- 


1474, Sayce a. Ὁ. S. 212 nr. IV. 
1. mo: po'isa* ni" se: 
2. te: 0" to’ ro" 
3. 86" ἴα" mi’ ni" 0° 


Ἱπόψανις | Θεοδώρω | Σελαμίνιο[ς]. 


183 


Als 4. Zeile ein isoliertes ”o* von anderer Hand. — Lesung 
des ersten Namens von Deecke. 


147e. Sayce a. 0. nr. V. 
ti’ mo* ke‘ le* ve’ se: 0° ἴδ᾽ γα" mi" u* se 
Τιμοχλέξης ὃ Κεράμιυς. 


Das τ᾽ von Κεράμιυς ist vom Schreiber zuerst vergessen 
worden und dann unterhalb der Zeile nachgetragen. — Κέραμος 
Stadt in Karien. 


1477. Sayce a. O. nr. VI. 
ti: mo ke le’ ve’ se‘ | 0" te: mi' si’ ta ko‘ ro* | to‘ ma’ la 
ke le’ vi’ to: | 

Τιμοχλέξης 6 Θεμισταγόρω τῶ μάλα κλεξιτῶ. 


Lesung der Namen von Sayce, der letzten Wörter von mir; 
χλεξιτός = hom. xAeirög, vgl. argivisch (in altem Alphabet ge- 
schrieben) IToAvzAsırog IGA. 44, Adjektiv gebildet 'mit dem 
Suffix -ıro-, das zu -ro- steht wie -ἰτᾶ- zu -τᾶ-, -ıv0- zu -VO-, 
-1%0- ZU -%0-, -ἰμο- χὰ -μο- u. 8. w. Mit demselben Suffix ist 
das von J. Baunack, Stud. 133 mit Unrecht verdächtigte Adjektiv 
λαϊτός gebildet, vgl. Hes. λαϊτῶν" τῶν δημοσίων τόττων; λαϊτόν 
(cod. λάϊτον)" τὸ ἀρχεῖον. 


1416. Sayco a. Ο. 8. 213 nr. VI. 


me‘ ka (oder 162)" re (oder 107)" mo‘ | se‘ 0" pa’ u‘ ke?" 
re (oder 163)" ve’ ὁ 86" 


Den Eigennamen liest Deecke MeAeguog und vergleicht 
Mehmosguog; das zweite Zeichen, das Sayce ka‘ liest, weicht 


stark von der gewöhnlichen Gestalt eines le ab. — Zufällig 
scheint der Strich hinter mo’ zu sein. Der Vatersnamen nach 
Deecke Φαυχρέξεος, nicht glaublich. — Mir scheint das an 


dritter und zehnter Stelle stehende Zeichen nicht re‘ sondern 
ein Ze’ sein zu sollen, wie es auf Deeckes Schrifttafel unter 
Alt-Paphos an 2. und 3. Stelle aufgezeichnet ist. Mit Hilfe 
dieser Deutung lese ich die Inschrift: 
Meyalsuog ὃ Παυχλέξεος (oder Daval£Feog?). 
Meyalsuog lässt sich auffassen als Kosenamen mit dem 
Suffix -uo- von einem Vollnamen wie z. B. *Meya-AEFwv, vgl. 


184 


Meya-tıuog, εγα-κλῆς und für den zweiten Stamm 4gıoro-Aun, 
Παντα-λέων u.a. Für die Anlauterhaltung des zweiten Namens 
vom Vollnamen im Kosenamen vgl. z. B. Ζιό-κλ-ος, "Eye-u-os, 
Πολυ-ξ-ἰδὰς u. a. bei 7. Baunack, Stud. I231ff. Es kann aber 
auch von Namen wie Ἔχεμος (zu ᾿Εχε-μένης gehörig) -euo- als 
neues Suffix abgehoben und an andere Stämme, wie Meyal- 
angetreten sein. Mit Παυχλέξης vergleicht sich Παυσι-κλῆς; 
Φαυ-χλέξις würde aus Φαο-χλέξης (vgl. Φάος, Dawv, Φαύυλλος, 
Φωώχριτος u. a.) entstanden sein können, wie -αὖὺ aus -ao im 
Gen. Sing. der männlichen -«-Stämme. 


147h. Sayce a. O. nr. VIIL 


pa’ u‘ ta’ mo" se‘ 


ITevdauos? Vgl. Παυσίστρατος u. ἃ. Oder (mit Sayce und 
Deecke) Φαύδαμος 


Ueber der kyprischen Inschrift steht im griechischen Alphabet: 
[’OvaoiF?]oırög μὲ γράφει ὃ Σελαμίνιος. 


147. Sayce a. O. nr. IX; Deecke, Bezzenb. Beitr. IX 251. 


PIXLVFNTIKOTYRIS 
ΙΝ ΜΕΤΑ 


Die Inschrift besteht aus zwei Zeilen; beide beginnen mit 
demselben Namen. Das erste Zeichen desselben, früher mit 20° 
oder jo‘ (Deecke, Sayce) wiedergegeben, wurde von mir 8. 132 
vermutungsweise für πὸ in Anspruch genommen. Darnach 
würde Ovofng (oder OdwFng) zu umschreiben sein. Dann folgt 
deutlich 0° ti‘ mo‘ va: na’ ko‘ to‘, darauf ein nach links ge- 
krümmter Strich, dann wieder deutlich sa’ ka 1" vo* se’; den 
Strich hielt Deecke a. Ὁ. für einen Divisor und las: Ζόξης ὃ 
TıuoFavarrog ’AyaıFös, indem er annahm, trotz des Divisors 
enthalte das jenseits desselben stehende sa’ den Auslaut des 
vorhergehenden und Anlaut des folgenden Wortes. Nach den 
Schriftregeln müsste -Favaxro- durch va’ na‘ ka‘ to‘, nicht 
durch va‘ na’ ΚΟ’ to‘ ausgedrückt werden. — Die zweite Zeile 
bietet nach dem wiederholten Eigennamen die Zeichen ὁ" no' 
ta‘ ma‘ u‘ sa‘, darauf eine Stelle, auf der ein Zeichen weg- 
gekratzt oder sonstwie unleserlich geworden ist. Statt no‘, wie 
ich das fünfte Zeichen, das sich von dem gewöhnlichen πο" nicht 


185 


erheblich unterscheidet, lese, gab Deecke a. Ὁ. das geschlossene 
Silbenzeichen nos‘, ist aber neuerdings nach brieflicher Mit- 
teilung gleichfalls zu der Deutung no‘ gelangt. Deshalb kann 
ich darauf verzichten seine von ihm selbst nicht mehr aufrecht 
erhaltene Lesung der zweiten Zeile Ζόβης ὁ Νοσταμαύσαϊντος) 
zu widerlegen. — Die zweite Zeile könnte, wenn das am Ende 
verschwundene Zeichen ein se‘ war, gelesen werden: Οὐόξης ὃ 
γωταμαΐύσαϊς) „der Ausreisser‘, von einem Andern zum Spott 
der Namensinschrift des Οὐύξης hinzugefügt; ἀμαύω für ἀμεύω, 
wie el. ἰαραύω 8. 38 für ἱερεύω; ἀμεύω (— ἀμείβω) τὸ νῶτον 
„ich schiebe den Rücken vor“ für: „ich wende den Rücken 
(voriko)“, wie ὀλίγον γόνυ γουνὸς ἀμείβων Hom. Il. 11, 547, 
wofür Apollon. Rhod. 2, 94 sagt: σταρὲχ γόνυ γουνὸς ἀμείβων 
„das eine Knie vor das andere vorschiebend‘“. 


147k. Sayce a. 0. 5. 218 £. nr. X., unmittelbar unter der 
vorigen Inschrift. 


uo* ve: 86" te: 0" ti’ mo va’ na" ko: to: se?" 7-7 ta Ὁ" ta uw 

Die ersten Zeichen sind, mit Hinzufügung eines δὲ dieselben 
wie in der ersten Zeile der vorigen Nummer, also vielleicht: Ovo- 
Frs δὲ ὃ Τιμοβάνακτος (Ὁ 8. 0.) ---; von den letzten fremdartigen 
Zeichen könnte das erste r@«* oder auch pw‘ sein, das zweite e‘, 
das drittletzte kommt einem si’ am nächsten. — Beide In- 
schriften, diese und die vorhergehende, gehören zusammen, viel- 
leicht enthält 147k die Antwort auf den Spott der zweiten Zeile 
von 147i; beide bedürfen aber einer Nachvergleichung, die wohl 
ergeben wird, dass sa‘ mitdem vermeintlichen Divisor in 147i der Rest 
eines 86" ist — nachher etwa yaıFfog „edel“ (lakon. gauög)? Vor 
der Hand verzichte ich auf eine Benutzung der einen wie der 
anderen Inschrift. 


1471. Sayce a. 0. 8. 214 ar. ΧΙ. u 


1. e' lo‘ ni’ ne* se" 
2. wo‘ ve 88. ku‘ Ο᾽ 6᾽ lo’ ni‘ 
3. ki® o* se: | 
4. 6' se’ | ma’ ko 
5. ro" se* | 
2. 1 liest Sayce das 3. Zeichen te‘ Deecke ni’. — Das lo: 


könnte nach Sayce auch mu sein. — Z. 1 liegt sicher ein mit 


186 


Ἔλο- oder “EA(A)o- beginnender Name vor, ebenso Z. 2. 3 'E()- 
λονίχιος, vgl. dazu “EAlouevns Ἑλλαγόρου Σα[λα]μίνιος ano 
Kv)reoov Kumanudis Arr. ἐτειγρ. ἐτειτ. 8. 280 nr. 2349. — 
Ζ. 4. ὃ Sayce: ἧς μακρός. Nur diese beiden Wörter, mit denen 
der Schreiber seine Gestalt charakterisiert hat, erscheinen mir 
für die Benutzung hinreichend sicher. 


=— -.-----. 


147m. Sayce a. Ὁ. nr. XII. 
l. ne‘ va’ ko‘ γα" se: | 0" ne’ va’ pi‘ 
2. te: 0" se: | 
NeFayögag, von Sayce gelesen. In der Kopie des Vaters- 
namens vermute ich einen Fehler. 


| 1470. Sayce a. 0. nr. ΧΙ]. (dieselbe Zahl doppelt gesetzt.) 


Hinter dem Bild eines Stieres: wo‘ o* 0° 


Le E06 ES “ππι-αὉ 


1470. Sayce a. Ὁ. S. 215 nr. XIH. 
to‘ a’ na ta' 
147p. Sayce a. Ὁ. nr. XIV. 
1. se’ Ὁ" mise‘ 0° se‘ 
2. se’ ?° mi’ se’ Ο" 86" 
1474. Sayce a. Ὁ. nr. XV. 
u’ uo' ?* ni" pi (oder 0?)' ὁ" la‘ to* ?- 


147r. Sayce a. O. nr. XVI. 
Ο᾽ πῶ" si" ser | 
Ὄνασις. 


Lesung von Sayce. 


1475. Sayce a. O. nr. XV 


i* sa’ ta‘ ὃ" Ὁ" (se)‘ 


147. Sayce a. O. nr. XVII. 
ra’ ke‘ le ve: se: o* ter 1" to’ bir ὅ" 
Ῥακλέξης ὃ - - - 
Sayce: [ἩΠραχλέξης. 


187 


147u. Sayce a. Ὁ. S. 216 nr. XIX. 
mi’ πο" ke: re‘ te: se’ | o' pu‘ πὰ" da’ ko' ro‘ 
ἹΠινοχρέτης ὃ Πνυταγόρω. 
Vgl. ἹΜηνοχρέτης 1 147b, Bi: Mivödugog ? 80. 


147v. Sayce a. Ὁ. nr. XX. 
to‘ pu’ nu’ ?* ἐΐ" mo 86" 


Sayce liest die Zeichen 2—4: pu?' nu’ re‘, Deecke: „das 
2. Zeichen ist ein hittitisches, das 3. könnte nu’ sein, das 4. 
ist schwerlich ein tu.“ Mir scheint das 3. ein sicheres nu * zu 
sein, das 2. unterscheidet sich nicht wesentlich von einem pu*, 
das 4. halte ich für ein tu’; gestattet etwa das Original in dem 
1, Zeichen (to‘) die Korrektur des 4. Zeichens (fu) zu sehen? 
Dann wäre Πνυτότιμος als Korrektur für das erst geschriebene 
Πνυτύτιμος (8. 8 5, V) beabsichtigt. 


147w. Sayce a. Ὁ. nr. XXI. 
0’ | mir ta. u 
ὁ Midav. 


Zum vorigen Eigennamen 9 gehöriger Vatorsnamo? 


147x Sayce a. O. nr. ΧΧΠ. 


Fr: der ἴθ" ὃ" - 


— 


147y. Sayce a. 0. nr. ΧΧΠΙ. 
1. a: ke: se: ἰο" me: ρθ᾽ 86" 
2. 0° vo' ?* to‘ 


Arsorous(u)gns |6 - - - 


2. 1 Lesung von Six und Deecke. — 2 Das dritte Zeichen 
könnte r«‘ oder va* sein. 


1472. Sayce a. Ὁ. nr. XXIV. 
86." a δὲ" ke... 


Bayoo: Σεασικζρέτης!. 


14782, Sayco a. O. 8. 217 nr. XXV. 


188 


mo?’ po‘ to: ke: re: te: se‘ ἢ" Ὁ 86." 0" se‘ | pa’ ?' se’ 7" ke se 


Lesbar nur -χρέτης. 


147bb. Sayce a. Ὁ. nr. XXVI. 
1. wo‘ 0° pa’ o' se: o* ?' ke: le’ se’ 
2. μο 0° pa: 0' 86" 
3. πὸ" 0° pa’ 0° se' 


47:0, Sayce a. Ὁ. nr. XXVL. 
1. ne' ni? si? to* ti" mo’ se‘ 
2. ne‘ ni?" si?" to: pa’ le’ ne‘ 
2. 1 -τιμος. 


147dd. Sayce a. Ὁ. nr. XXVII. 
sa’ vo* ke: le’ ve: se‘ 0° na‘ u‘ pa‘ mo?" 86" 
Σαξοχλέξης ὃ - - -. 
Sayco: Σαξοχλέξης ὃ ναύφαμος, das letzte Wort unwahr- 
scheinlich. 


147ee. Sayce a. Ὁ. S. 218 nr. XXX. 
Ο᾽ πα" si‘ ἰο" se: 
Ὀνασίλος. 
Lesung von Sayce. 


147. Sayce a. Ὁ. nr. XXX. 


mi’ si 1.) ro (oder le)‘. 


l47gg. Sayce a. Ὁ. nr. XXXI. 
1, ka’ ro’ ta* 1" Ο" 86" 
2. ?° se mo* 

2. 1 Xagw(v)daiog Deecke. 


147hh?, Sayce a. O. nr. XXX. 


o' ὃ" ni’ |ita’ 0° na’ 0" 86" 


147hh?, Sayce a. Ὁ. nr. XXXII. 
— a: na’ | a’ mo’ to‘ | a” sa’ ?* 


189 
147i. Sayce a. Ὁ. S. 219. nr. XXXIV. 


2° ὅν νὴ Ὁ ru ὃ sa πὸ" 


WTkk, Sayce ἃ. Ο. nr. XXXIV (dieselbe Zahl doppelt gesetzt). 
1. 0) po’ ke* le: ver se. 
2. ρα" se‘ ta’ ve: sa’ ta‘ ma‘ 
3. e* pa’ 1" pe?" 
NE ie 
2. 1 Ὀ(μ)φοχλέξης Deecke. 


1471. Sayce a. O.nr. XXXV. 
ti: mo* te‘ mi" se: ο΄ ti" ma* to‘ ro‘ 80" 
Τιμόϑεμις ὃ - - -. 
Lesung des Eigennamens von Sayce; dann Deecke: Tıua(v)- 
dow Σο(λείς). Das vorletzte Zeichen hat die Gestalt X, sollte 


dies etwa hier ein paphisches ko’ sein (8. 5. 132)? Dann würde 
der Vatersname Τιμαδόξω lauten. 


147mm, Sayce a. Ὁ. nr. XXXVI 
na‘ pe? ὁ" ke le: ta‘ ko‘ ro‘ 


Sayce: - - - Κληταγόρω. 


-..- 


in denselben Proceedings vom Jahre 1880. 


1. sa’ ta’ ta’ u‘ ra‘ ko‘ | se‘ a* mi’ a to’ ro’ re‘ 
2. 6" pa’ ta’ se — 


14700. Sayce a. Ὁ. nr. XXXVII, Berichtigung dazu in den- 
selben Proceedings vom Jahre 1886. 
1. pi’ la’ no’ o* vo: 70" to‘ ro‘ o (oder pi oder 80)" o' 
2. δά 9 Pe. ςς ἐδ} Κα" se lei ἐξ' ee ee ἴδ᾽ ἦ" Ὁ" 


147pp: Sayce a. O. nr. XL; Deecke, Bezzenb. Beitr. IX 
250 f. 


JIOKHSXIHFT 
257 ZH 


190 


1. pe: to: ?' | a’ pu‘ tu‘ mo" no* 
2. tu ra’ vor ὕ" 

Deecke a. O.: Πέτρος ᾿Αβδύμονος | ϑυραξορός, an welcher 
Lesung er jetzt nicht mehr festhält. — Z. 1 nach dem Divisor 
vielleicht ared Τύμνω Tüuvog ist eine karische Stadt, vgl. 
Steph. Byz. s. v.; karische Söldner waren, wie es scheint, auch 
auf Kypros zahlreich, s. Herodot V 111, und ein Karier be- 
gegnete in Abydos unter nr. 147e; wenn die gewöhnliche ky- 
prische Konstruktion von ἀσεύ mit dem Dativ vorliegt, würde 
die Form Τύμνω nach $ 8, 2 y zu beurteilen sein. — Z. 2 nach 
der Kopie sicher: ϑυραξο-, so dass das letzte Zeichen, wenn 
nicht ein geschlossenes Silbenzeichen ros’ angenommen werden 
soll, was bei dem Fehlen sicherer Beispiele vor der Hand unstatt- 
haft erscheint, nicht wohl anders als 70 gelesen werden kann. — 
Der Eigenname in Z. 1, in dem dieses Zeichen sich wiederholt, 
könnte Πέτρω, aber auch anders lauten. Der Genetiv würde von 
hinzugedachtem ταῦτα τὰ γράμματα abhängig sein, wie z. B. 
die Inschrift unter 147h redet: [’OvaoiF?]oınög μὲ γράφει ὁ &- 
λαμίνιος. --- Vermutungsweise umschreibe ich also die Inschrift: 

Ilergo(?) ἀπὺ Τύμνω | ϑυραξορῶ. 


14794. Sayce ἃ. Ὁ. nr. XLI. 
a’ sa’ ta’ ko‘ ra‘ 
Aorayogu. 
Nom. Sing., vgl. $ 16, B, 7. 


1471, Sayce a. Ὁ. S. 221 nr. XL. 
ti’ mo* se: 0" tu: ru: 81" 76" 
Tiuog ὃ Θυρσί)α[υ]. 


Lesung des Eigennamens von Sayce; den Vatersnamen liest 
Deecke Θυρσίϊα; am Schluss der Zeile steht aber ein schräger 
Strich, der von einem τε herzurühren scheint. 


nn 


1475. Sayce a. 0. 


„vo no‘ to‘ lo‘... 


l47tt. Sayce a. 0. 
BRENNER 


191 


147uu. Sayce a. 0. 


... te" ne° 


— mn nn mm 


1482. Theben in Aegypten. Sayce a. Ὁ. nr. XLII. — 
vB T: 


l. e’ ke’ ta‘ mo‘ pi’ 
2. 25 na‘ ri" ro" 
᾿Ἐχέδαμο δ] - - - 


Lesung der ersten Zeile von Hoffmann (mir von Deecke 
mitgeteilt); in der zweiten Zeile würde man [Me)vagiyo (vgl. 
Mevagrg Spartaner Herodot VI 65, 71; VIII 131) oder [Mn]v«a- 
ρίχω (s. $ 6, II) lesen, wenn das letzte Zeichen X als pa- 
phisches ko‘ gefasst werden könnte (s. zu nr. 1471). 


148b. Gebel Abu Peda bei Deir el-Kosseir. Sayce briefl. 
an Deecke, mir von Deecke mitgeteilt. Kyprisch und demotisch. 


pa‘ pi jü' - - - - - 


Von neu publicierten Münzen führe ich nur die folgende 
mit dialektisch bemerkenswerter Legende an: 


209%. Münze des Königs Stasivoikos von Marion (c. 330— 
312), im Wiener Museum. Six, Du classement etc. S. 345 
nr. 6, Taf. VII 12. 


Av. 86" ta* si’ ?* ir ko’ ἃ. i. Σεασί[ο]ικοίς]. 
Rv. MAPIEYZ. 


Das 4. Zeichen der Avers-Seite sieht bei Six nicht einem 
vo’ ähnlich, der Stich Taf. VII 12 zeigt an Stelle desselben 
ein liegendes Kreuz, der Holzschnitt S. 345 nr. 6 X, also ein 
paphisches u‘; ehe ich aber an kyprisch Σεασίυιχος (womit man 
M£rvıros auf den Bleitäfelchen 'von Styrä IGA. 372260 ver- 
gleichen könnte) glaube, möchte ich doch zuverlässigere Abbil- 
dungen abwarten. 


192 


8 4. Zur Chronologie der Inschriften und des Dialekts. 


1. Der wichtige Gesichtspunkt, den wir bei der chronolo- 
gischen Gruppierung der Inschriften aus den übrigen griechischen 
Landschaften in erster Stelle ins Auge zu fassen haben, der 
paläographische, ist für die Chronologie der kyprischen 
Inschriften, so weit wir dieselben bis jetzt kennen, nicht zu ver- 
werten. Weder nach der Richtung der Schrift noch nach 
der Gestalt der Schriftzeichen vermögen wir hier die In- 
schriften in Gruppen von älteren und jüngeren zu teilen. Die 
ältesten der vor der Hand datierbaren Schriftdenkmäler, die 
gleich lautenden Inschriften auf den zwei goldenen Armbändern 
des Königs Etevandros von Paphos (c. 650 v. Chr.?), nr. 40 
und 47, zeigen rechtsläufige Schrift, die Münzen des Euagoras 
von Salamis (Euagoras I c. 400 v. Chr.) nr. 153—156 (Six 
S. 280-- 285 nr. 5, 8, 9, 10) linksläufige; linksläufig ist auch 
die Inschrift des Stasikrates von Soloi nr. 17, die denselben 
Text in kyprischem und attischem Dialekt giebt. Die Münzen 
des Stasivoikos von Marion (Six 8. 344—346, nr. 1—11), die 
auf denselben Stücken in kyprischen und griechischen Zeichen 
ihre Legenden ausdrücken, zeigen die kyprischen Legenden 
auf manchen Stücken rechtsläufig (nr. 4, 5), auf anderen 
linksläufig (nr. 6, 7, 9, 10). Von den paphischen In- 
schriften ist die des Onasivoikos nr. 27 linksläufig, die dem 
Sohne des ÖOnasivoikos, dem Aristagoras gewidmete, nr. 4], 
rechtsläufig, die Inschrift auf dem Weihgeschenke des Aristo- 
phantos, Sohnes des Aristagoras, nr. 28, linksläufig, und die auf 
dem Weihgeschenke des Nikokleves, des letzten autonomen 
Fürsten von Paphos, nr. 40, rechtsläufig. Wir ersehen daraus, 
dass vom 7. bis zum 4. Jahrhundert in der kyprischen Schrift 
rechtsläufige wie linksläufige Richtung üblich war, ohne dass 
wir örtliche oder zeitliche Verschiedenheiten zu erkennen ver- 
möchten. — Ebensowenig können wir vorläufig die Form der 
Schriftzeichen als Merkmal für das Alter der Inschriften ver- 
wenden: für solche Untersuchungen ist unser Inschriftenmaterial 
noch zu gering 1). 

2. Mit grösserem Erfolge können wir einige historische 


ἢ Paphisch liegen für o° zwei Zeichen vor, erstens das gemein- 
kyprische Zeichen in nr. 34—37, zweitens das Paphos eigentümliche | in 


193 


Angaben der Inschriften verwenden. Der König Etevandros 
von Paphos, der seinen Namen auf die goldenen Armbänder 
nr. 46 und 47 schreiben liess, wurde zuerst von M. Schmidt 
(Sammlung kyprischer Inschriften S. 8) mit dem Könige Itu’andar 
von Pappa identificiert, der in den assyrischen Inschriften Assur- 
banipals(Sardanapal, 663—626 v.Chr.) über dieBautenAsarhaddons 
(680—669 v. Chr.) als einer der zehn Stadtkönige von Kypros 
angeführt wird, die dem Grosskönig Material als Tribut zu 
liefern hatten. Für sicher kann jedoch diese Gleichsetzung 
nicht angenommen werden, da die Möglichkeit vorhanden ist, 
dass die Armbänder einem ’Er&Favdgog gehörten, der ein Nach- 
komme jenes auf den assyrischen Denkmälern genannten Itu’- 
andar war. Einen sicheren Anhaltepunkt geben uns dagegen 
die Münzen des Königs Euagoras von Salamis (Euagoras I 
410—374, Euagoras II Sohn oder Enkel desselben). Da die 
Münzen des jüngeren sich nicht genau von denen des älteren 
scheiden lassen, so fassen wir beider Regierungszeiten zusammen 
in die Zeit von 410 bis c. 350. Bemerkenswert ist, dass auf 
ihren Münzen neben der älteren Form βασιλῆξος (nr. 153, 154) 
die jüngere βασιλῆος (nr. 154, 1558, b, 156) vorkommt, und 
dass auf denselben neben den kyprischen die griechischen Zeichen 
sich einfinden (z. B. hat auf nr. 153 die Vorderseite den Eigen- 
namen Εὐξαγόρω in kyprischen Zeichen, die Rückseite den Titel 
βασιλῆξος in kyprischen Zeichen und den Eigennamen durch 
griechisch EV bezeichnet), auf manchen sogar ausschliesslich 
gebraucht werden (Euagoras Il? bei Six S. 289 ff. nr. 26, 27, 
28, 29, 32, 33 u. s. w.). — Von Pnytagoras von Salamis, dem 
Sohne Euagoras’ I., zeigen die Münzlegenden zumeist griechische 
Zeichen, seltener ein kyprisches pa* (nr. 184, 186), pu* nu- 
(nr. 185) oder pw (nr. 185, 186). Bei seinem Sohne Nikokreon 
von Salamis zur Zeit Alexanders des Grossen und Ptolemäos’ I., 
so wie bei Nikokles II. von Paphos (+ 310), der auf seinen 
Münzen bereits in attischem Dialekt Νιχοχλέους (Six S. 365 
nr. 41) schreibt, haben sich als letzte Reste kyprischer Schrei- 
bung auf den Münzen kyprisch ρα" (nr. 182), neben denen auch 
das Anfangszeichen des Eigennamens hier und da vorkommt, 


nr. 30—33, 38—41; die Vermutung, dass das letztere eine Abbreviatur 
des ersteren, und das erstere älter ist, wird dadurch gestützt, dass die 
Inschriften 33 (dvaooas), 40 (Nikokleves II + 310) sicher der letzten 
Periode der kyprischen Schriftsprache zuzuweisen sind. 

Meister, Die griechischen Dialekte. II. 13 


194 


erhalten, wie auch noch von Menelaos, dem Bruder Ptolemäos’ 1, 
der als Satrap über Kypros 310—307 v. Chr. herrschte, nach- 
ahmungsweise kyprisch pa‘ (und me'?) auf die Münzen (nr. 174) 
gesetzt wurde. Von jenem auf seinen Münzen attisch redenden 
Nikokles II. von Paphos besitzen wir die Inschriften nr. 368, 
36b und 40; auf denselben finden wir nicht mehr die ältere 
Form ßaoıAnFos, sondern nur noch βασιλῆος (nr. 36b, 40), wohl 
aber vau in Νικοχλέξης und Favao(o)ag in allen dreien, während 
die Inschrift nr. 33, die wir von seinem Vater Timarchos be- 
sitzen, bereits die späten Formen @vao(o)ag (ohne rau) und ὑἱ)ερής 
(statt ἱερεύς oder Ljegeug) aufweist. — Während der Regierungs- 
zeit des Melekjatan, des vorletzten Königs von Ketion und Edalion, 
sind, nach ausdrücklicher Angabe ihres phönizischen Teiles dieBilin- 
guen 144 und 14e verfasst, und nach der Angabe ihres phönizischen 
und griechischen Textes auch die Bilinguis59. Da nun die Regierung 
des letzten Königs von Ketion und Edalion, Pumjatan (gräcisiert 
Πύματος oder Πυγμαλίων) nach Ausweis seiner die Regierungsjahre 
beziffernden Münzen — bekannt sind solche vom Jahre 3 bis zum 
46. Jahre — über 46 Jahre regiert hat und im Jahre 312 
(Diodor XIX 79) auf Befehl des Ptolemäos I. getötet worden 
ist, so kann er nicht später als 358 auf den Thron gekommen 
sein; nach Six’ Vermutung 8. 338 ff. hat seine Regierung 361 
begonnen. Darnach reicht die Regierungszeit seines Vaters und 
Vorgängers Melekjatan, aus dessen 30. Regierungsjahr die In- 
schrift 14d nach der Datierung ihres phönizischen Teiles stammt, 
sicher bis zum Jahre 388, wahrscheinlich noch einige Jahre 
höher, nach der eben angeführten Ansetzung von Six bis 391 
hinauf (vgl. Euting, Sitzungsber. der Berl. Akad. 1887, S. 118 £.). 
Der Regierungsantritt kann noch einige Jahre früher fallen. 
Darnach ist die aus dem 4. Jahre seiner Regierung datierte 
Inschrift 59 im Jahre 387 oder einige Jahre früher, die aus 
dem 17., 18. oder 19., — am wahrscheinlichsten aus dem 19. Jahre 
seiner Regierung (vgl. Euting a. Ὁ, S. 1211) — datierte Inschrift 
146 im Jahre 372 νυ. Chr. oder einige Jahre früher, die aus dem 
30. Jahre der Regierung datierte 14d aus dem Jahre 361 oder 
einige Jahre früher verfasst. 

3. Der auf den Münzen der späteren Fürsten von Kypros, 
und zwar zuerst auf denen des Königs Euagoras I. von Salamis, 
erscheinende Gebrauch der griechischen Schrift, der 
mit der Zeit an Häufigkeit zunimmt, befindet sich in Ueber- 


195 


einstimmung mit dem seit und mit Euagoras I. lebhafter werden- 
den Verkehr von Kypros, namentlich von Seiten der Fürstenhöfe, 
mit Athen. Andokides hielt sich zwei Mal längere Zeit in 
Kypros auf, erst in Ketion, dann bei Euagoras, und rühmt sich 
in seiner Rede über seine Rückkehr $ 20 zwischen Athen und 
Kypros gute Beziehungen hergestellt zu haben. Konon geht 
nach der Schlacht bei Aigospotomoi zu Euagoras; bei demselben 
finden viele Griechen gastliche Aufnahme, die Athener be- 
schenken den König mit ihrem Bürgerrecht. Er erhält gegen 
Artaxerxes athenische Hilfe, Chabrias unterwirft ihm die ganze 
Insel; nach dem Frieden des Antalkidas flieht Konon nach 
Kypros, wohin ihm seine Gattin und sein Sohn Timotheos folgen, 
und stirbt dort. Die Fürsten richteten sich in Sitte und Ge- 
bräuchen nach hellenischem Vorbild, schlossen auch gern mit 
Griechinnen aus dem Mutterlande Ehen. Wissenschaftlich ge- 
bildete Männer aus Griechenland wurden von Euagoras und 
seinen Nachfolgern nach Kypros gezogen, um durch Wort und 
Schrift lehrend einzuwirken 1); rege entwickelten sich auch die 


1) Isokrates Euag. $ 49 f.: πρὶν μέν γε λαβεῖν Εὐαγόραν τὴν ἀρχὴν oü- 
τῶς ἀπροσοίστως καὶ χαλεπῶς εἶχον (sc. ol Κύπριοι), ὥστε καὶ τῶν ἀρχόντων 
τούτους ἐνόμιζον εἶναι βελτίστους, οἵτινες ὠμότατα πρὸς τοὺς Ἕλληνας διακεί- 
μενοι τυγχάνοιεν" νῦν δὲ τοσοῦτον μεταπεπτώκασιν, ὥσϑ᾽ ἁμιλλᾶσϑαι μὲν, οἵτι- 
γες αὐτῶν δόξουσι φιλέλληνες εἶναι μάλιστα, παιδοποιεῖσϑαι δὲ τοὺς πλείστους 
αὐτῶν γυναῖκας λαμβάνοντας παρ᾽ ἡμῶν, χαίρειν δὲ καὶ τοῖς κτήμασι καὶ τοῖς 
ἐπιτηδεύμασι τοῖς “Ἑλληνικοῖς μᾶλλον ἢ τοῖς παρὰ σφίσιν αὐτοῖς, πλείους δὲ 
καὶ τῶν περὶ τὴν μουσικὴν καὶ τῶν περὶ τὴν ἄλλην παίδευσιν ἐν τούτοις τοῖς 
τόποις διατρίβειν, ἢ παρ᾽ οἷς πρότερον εἰωϑότες ἦσαν. καὶ τούτων ἁπάντων 
οὐδεὶς ὅστις οὐκ ἂν Εὐαγόραν αἴτιον εἶναι προσομολογήσειεν. — Zu den in 
Kypros lehrenden Griechen gehörte der Sophist Polykrates, vgl. die ὑπό- 
ϑεσις zum Busiris des Isokrates: τοῦτον τὸν λόγον γράφει πρὸς Πολυκράτη 
τινὰ σοφιστὴν, ἐξ ἀνάγκης ἐλϑόντα ἐπὶ τὸ σοφιστεύειν διὰ πενίαν, Adnvaiov 
μὲν τῷ γένει, σοφιστεύοντα δὲ νῦν ἐν Κύπρῳ Auch der Sophist Mystas 
(vgl. Schanz, Hermes XIX 374), der die sogenannten διαλέξεις (abgedruckt 
zuerst hinter dem Diogenes Laertius von H. Stephanus 85. 470—482, nach 
ihm von North bei Gale, Opuscula mythologica physica et ethica, Amster- 
dam 1688, S. 704—731 mit lateinischer Uebersetzung und Kommentar; 
später mit Benutzung des codex Cizensis von Fabrieius in dessen Biblio- 
theca Graeca XII S. 617—635, wiederholt mit North’ und eigenen Noten 
von ÖOrelli in seinen Opuscula sententiosa et moralia II 209—233, darnach 
von Mullach in den Fragmenta philos. Gr. I 514—552) auf Kypros (vgl. 
Bergk, Kleinere Abhandlungen, herausggb. von G. Hinrichs, $. 181 ff.) 
im dorischen Dialekt der Pythagoräer verfasste, gehört in die Zeit des 
Euagoras (vgl. Bergk a. Ὁ. S. 126 ff.). 

13 * 


" 


196 


Handelsbeziehungen zwischen Athen und Kypros 1). — In solcher 
Zeit des beständigen Verkehrs mit Griechenland, vor allem mit 
Athen, musste die griechische Schrift auf der Insel Eingang 
finden und das den nichtkyprischen Griechen unlesbare Syllabar 
im Gebrauche einschränken. In jene Zeit, um 400 v. Chr., als 
die Fürsten begannen auf ihre Münzen griechische Legenden zu 
schreiben, dürften die digraphischen Inschriften nr. 65 und 66 
gehören: die erstere giebt denselben Text χᾶρυύξ nu im grie- 
chischen Alphabet und im kyprischen Syllabar, um sowohl den 
nur griechischer wie den nur kyprischer Schrift Kundigen lesbar 
zu sein, die andere — eine Grabinschrift? — giebt den Eigen- 
namen Θεμίαυ in griechischer Schrift, darunter kyprische Schrift, 
deren Inhalt noch nicht enträtselt ist. Das Alphabet ist das 
ältere, der Dialekt sowohl der griechisch wie der kyprisch ge- 
schriebenen Worte ist der kyprische. 

4. Im Laufe des 4. Jahrh. v. Chr. hat sich nun in weiterer 
Folge des oben geschilderten athenischen Einflusses nach der 
griechischen Schrift der attische Dialekt auf der Insel 
eingebürgert; der Thatsache wurde oben schon Erwähnung ge- 
than, dass König Nikokles H., der letzte autonome König von 
Paphos, der sich 310 v. Chr. im Kriege mit Ptolemäos Soter 
selbst tötete (Diodor XX 21), bereits auf Münzen die attische 
Legende Νιχοχλέους (Six 85. ob.) schreibt, während andere 
seiner Münzen (nr. 180) noch kyprische Charaktere aufweisen. 
Ein weiteres Anzeichen für das Eindringen des attischen Dialekts 
noch während des Gebrauchs der kyprischen Schrift und noch 
während der Autonomie von Kypros liefert die Inschrift auf dem 
Weihgeschenk, welches der König Stasikrates von Soloi der 
Göttin Athene dargebracht hat (nr. 17), erst in griechischer 
Schrift und attischem Dialekt, darunter in kyprischer Schrift 
und kyprischem Dialekt. Stasikrates, der aus andern Quellen 
nicht bekannt ist, wird darnach in die 2. Hälfte des 4. Jahrh. 
v. Chr. gehören. Dialektisch bemerkenswert ist, dass in dem 
kyprisch abgefassten Teil dieser Inschrift die attische Form ar 
für die kyprische Präposition 0» angewendet, und dass der 
Genetiv von βασιλεὺς ohne vau geschrieben ist. — Aus der- 


1) Athenischem Import dieser Zeit entstammen zwei schöne bei den 
Ausgrabungen zu Poli (Marion-Arsinoe) gefundene Vasen, publiciert im 
Journal of Hellenie studies VIII 317 ff., Plates LXXXI, LXXXL. 


197 


selben Epoche dürften die Inschriften der einen von Ohnefalsch- 
Richter aufgedeckten Nekropole von Arsinoe stammen, unter 
denen sich neben solchen im kyprischen Syllabar und kyprischen 
Dialekt auch die folgende findet, die im griechischen Alphabet 
und im attischen Dialekt geschrieben ist mit Beibehaltung des 
kyprischen ἃ in den Stämmen der Eigennamen: Τιμαγόραι | 
[ὈἸνασαγόρου | Τύχων | Err&ornoe (Deecke, Berl. Philol. Wochen- 
schr. 1886 nr. 41 Sp. 1290 zu II. — Dem gleichen Zeitraum 
entstammen die Inschriften des Timodoros und der Drimokia; 
der kyprische Steinmetz, von dem sie die Inschrift nr. 67 im 
griechischen Alphabet und kyprischen Syllabar haben einmeisseln 
lassen, hatte noch so wenig Uebung in der griechischen Schrift, 
dass er am Schluss des griechisch geschriebenen Namens Timo- 
doros statt eines griechischen Σ irrtümlich ein kyprisches "1 
einmeisselte; in anderen Inschriften des Timodoros und der 
Drimokia (Cesnola, Cyprus nr. 17. 18, in Deeckes Sammlung 
unter nr. 67) ist der attische Dialekt angewendet. 

5. Mit dem Untergange der politischen Selbständigkeit und 
dem Beginn der Herrschaft der Ptolemäer hörte der Gebrauch 
des kyprischen Syllabars auf und zugleich des kyprischen Dialekts 
in der Schriftsprache. Wenn Menelaos der Bruder Ptolemäos’ 1. 
auf seine Münzen, die er den Münzen der letzten autonomen 
Fürsten der Insel nachbildet, die kyprischen Zeichen ρα" und 
me' setzt, so ist das eine aus politischen Gründen hervorgesuchte 
Altertümelei. Es giebt kein Anzeichen, dass nach dem Beginn 
der Ptolemäerherrschaft auf Kypros der Landesdialekt noch als 
Schriftsprache verwendet worden sei, vielmehr hat der attische 
Dialekt diese Stelle auf Kypros von jener Zeit an eingenommen. 
Attisch sind die Inschriften aus Chytroi und Amathus auf Ar- 
sinoe, die Tochter von Ptolemäos’ I. und 2. Gemahlin von Pto- 
lemäos Philadelphos (Cesnola, Cyprus S. 416 nr. 9, Le Bas- 
Waddington 2821), attisch die Inschriften auf Ptolemäos III. 
Euergetes aus Ketion (Revue arch. III. S. VI [1885] 345) und 
die unter seine Regierung gehörige aus Marion-Arsinoe (Münchn. 
Sitzungsber. 1888, S. 319 ff. nr. 9), attisch die Inschrift aus 
dem Heiligtum des Apollon Hylates bei Kurion auf Ptolemäos VI. 
Philometor und die paphische Inschrift zu Ehren seines Sohnes, 
des Ptolemäos Eupator (CIG. 2618, vgl. Boeckhs Anmerkung 
dazu), attisch die Inschriften auf den vornehmen Kyprier Se- 
leukos, Bithys’ Sohn, der zur Zeit des Ptolemäos VIII. (VII) 


200 


hat, führe ich in diesem in mein Manuscript nachträglich ein- 
geschalteten Abschnitt an. 


nr. 31. 32 5. 142f. Mit Verweis auf Vogüe p. 98: „la lacune, 
qui traverse le tableau, est produite par une fente naturelle, 
qui a preced& le trac& de l’inscription: elle n’a donc jamais 
ete renferm& d’ecriture‘ liest Hoffmann S. 271 in nr. 31 2.3 
ohne Annahme einer Lücke: xag χατεσχεύξασε ’A[ro (k)kunı, 
und ich stimme dem bei. 
nr. 41 S. 144. Hoffmanns Lesung (S. 272f.) in der 2. Zeile 
 ἐπεέστασε ὃ βασιλεύς] Σ[τασανδρος] ist falsch, denn 1) finden 
sich Abkürzungen, wie er sie in ρα" sa‘ für βα[σιλεὺς] Στά- 
oavdgog] annimmt, zwar als Münzlegenden aber nicht in Weih- 
inschriften. 2) widerspricht, wie er selbst gesehen hat, die 
von ihm angenommene Schreibung 6᾽ pe‘ sa’ ta’ se‘, die er 
mit ἐσεέστασε wiedergiebt, den Schriftregeln. — In der 3. Zeile 
fasst er das 11. Zeichen (v. 1.) als o'; nun zeigen zwar die 
sicheren o* der Inschrift (Z. 2, Zch. 2 und 12; Z. 3, Zch. 5) 
den oberen Strich von 1. ἢ. r. hinuntergeführt, nicht von r. 
n. l., weshalb ich für dies verschiedengestaltete 11. Zeichen 
der 3. Zeile einen andern Wert suchen zu müssen glaubte, 
aber ich verschliesse mich der Möglichkeit nicht, dass die 
Verschiedenheit der Zeichen, die nur in der Richtung des 
Striches beruht, eine unerhebliche sein und jenes 11. Zeichen 
der 3. Zeile doch ein o* sein kann, ja, ich bin geneigt diese 
Annahme für die wahrscheinlichere zu halten. Dann hat man 
aber nicht etwa mit Hoffmann anzunehmen, dass das i' von 
oi „der Steinmetz vor folgendem α΄ wegen der Aehnlichkeit 
beider Zeichen ... vergessen“ habe, sondern man hat die 
Schreibung o(i) αὐτῶ wie o() iv) 605ı nach 8 8,1 zu 
verstehen. 
nr. 45 S. 145 f, „Dass Perseutas .... der Heros war, dem das 
Denkmal geweiht wurde, geht aus dem hinzugefügten Artikel 
hervor. Uebrigens kennen wir den Perseutas aus zwei in ge- 
wöhnlichem Alphabete abgefassten Inschriften (Cesnola Cypr. 
p. 425 nr. 30 und 31): Δημοχάρης | Περσεύτημ | εὐχήν und 
Anuolxaons ᾿Αγόρατις [....-.. ]ag | Περσεύτηι εὐχήν." 
Hoffmann S. 274. Metrischen Charakter hat Hoffmann a. 0. 
mit Recht in der Weihinschrift gefunden, nur bildet sie nicht 
einen Hexameter, wie er annimmt, sondern zwei Kurzverse 
(vgl. Usener, Altgriech. Versbau) mit je vier Hebungen: 


201 


-ευχασάμενος zuegi παιδί 
τῶι Περσεύται ὑνέϑηκε. 

Was meine Lesung ὑνευχασάμενος anlangt — Hoffmann 
schreibt mit Aenderung eines Zeichens und mit Nichtbeachtung 
des Verstosses gegen die Schriftregeln Ὀνασί)αυ εὐξάμενος, so 
verweise ich auf meine Ausführung S. 145 f. 

nr. 68 S. 157 ff. xne hat auch Hoffmann S. 280 gefunden; seine 
übrigen Vermutungen zu dieser Inschrift sind abzuweisen. 
nr. 71 S. 159. Die Inschrift ist metrisch, wie Hoffmann 
S. 281 f. erkannt hat; er liest zwei Hexameter heraus: 
Ἐγώ 
Ἦμι ᾿Αριστοχρέτης κά μεν ἔστα σαν [χκα]σίϊγνητοι 
ἹΠεμναμένοι εὐ! εργεσίϊας τάς | rar εὖ τεοτε E|Fepka. 
Aber ich nehme an dem ausserhalb des Rhythmus stehenden 
ἐγώ, an dem prosodischen Fehler μεμνᾶμένοι, sowie an der 


Synizesis σεαὶ εὖ (Hoffmann: „die Partikel rar ist ebenso wie 
in nr. 683 überschüssig‘‘) Anstoss. Meiner Ansicht nach sind 
es vier Kurzverse: 


γώ Tau) ᾿αριστοκρέτης Ὁ κά 


εν ἔστασαν [καΐσί γνῆτοι, 


- 


Μηεμναμένοι εὐεργεσίας, 


Τάς σεται εὖ ττοτ( ) ἔξερξα. 


Zu der Synizesis ἐγώ ἡμι vgl. Soph. Phil. 585: ἐγώ εἰμ᾽ ᾿“τρεί- 
δαις δυσμενής. --- εἰ Βεργεσίας ist gesprochen worden wie eiFeg- 
γείας, ἔστασαν wie Eoraav, χασίγνητοι wie χαΐγνητοι, vol. 
$ 11, II; die Frage, ob ἔξερξα oder ἔξρεξα zu schreiben sei, 
wird durch das Metrum zu Gunsten der ersteren Form ent- 
schieden. 

nr. 72 S. 159. Hoffmann 85. 284: „To 'Ovasigı τό(ν)δε 00) 
ναὸν ὀνέϑηχε Ὀνασίτιμος τῶι ϑεῶι τῶ ᾿ΑἸτεόλ(λγωνι γαρᾷ ἰ() 
τέμενος. ἰ(ν) τύχαι. Denkmäler für Verstorbene errichtete 
man häufig innerhalb des τέμενος eines Gottes .... Der 
zweite Teil des Eigennamens Ὀνασῖρις ist dunkel. Sollte 
vielleicht mit leichter Konjektur (sic!) der verkürzte Dativ 
’Ovaoija herzustellen sein? ...... "AroA(A)wvı jag& . . „dem 
Gotte Apollon in Folge eines Gelübdes“ «. Diese Erklärung 
von Jag& ist richtig und schön. Wie aus Aumijav ἄλξω 


202 


60 15 ganz nach Massgabe der für das Wortinnere geltenden 
Regeln ’Aurvija ἄλξω geworden ist (8. 8 8, 2, b), so aus 
Arcök(i)wvı ἀρᾶ ganz wie im Wortinnern nach 8 7, 7 Anol- 
(A)wvı jag&. Mit Recht hat Hoffmann auf die Inschrift 27 
hingewiesen, in der εὐχωλᾶᾷ in derselben Bedeutung und an 
demselben Platze steht wie hier ἀρᾶς Aber den Anfang und 
den Sinn der ganzen Inschrift hat er nicht erkannt. Dieses 
Relief ist kein Grabdenkmal, und ein Dativ am Anfang könnte 
auch durch eine derartige Annahme nicht verständlich werden. 
Ueber die Zeichen, nach denen die Lesung ναόν unstatthaft 
ist, vgl. ob. S. 159. — Ich glaube jetzt nach wiederholter 
Beschäftigung mit der Inschrift ihre vollständige Deutung 
geben zu können. Von der Hallschen Lesung der Zeichen 
weiche ich dabei nur in einem Punkte ab. Das 5. Zeichen 
der 1. Zeile scheint mir kein ri* zu sein, sondern das von 
mir aus nr. 41 nachgewiesene 70" (8. S. 133), für das wir 
hier das zweite Beispiel finden. Darnach umschreibe und 
übersetze ich folgendermassen : 


Τὸ ὀνάσι)ο(ν) τόδε τῶ van ὀνέϑηχε Ὀνασίτιμος τῶι | ϑεῶι 
τῶ ᾿«Ἵ:τόλ(λγωνι γαρᾶ iv) τέμενος Lv) τύχαι. 
„Den Bedarf hier des Tempels hat gebracht Onasitimos dem 
Gotte Apollon nach seinem Gelübde in den Bezirk beim (glück- 
lichen) Eintreffen.“ 

„Den Bedarf des Tempels‘ zeigt das Relief, daher τόδε. 
Es bringen mehrere Männer Schlachttiere, von denen sich 
Ziegen und Schafe erkennen lassen, dem Gotte dar. Also 
Opfertiere für die Festmahlzeiten sind gemeint. ὀνάσιος ver- 
gleicht sich mit att. ὀνήσιμος und liegt, phonetisch geschrieben, 
vor in der Hesychglosse ovaıov‘ ἄρειον, auf die bereits Deecke, 
Berl. Philol. Wochenschr. 1886 nr. 41, Sp. 1290 hinwies; das 
Erklärungswort ἄρειον ist meines Wissens in dieser Bedeutung 
sonst nirgends nachweisbar, aber von de- ἄρε- (ἀραρίσχω, 
ἀρέσκω u. a.) „passen, fügen“ im Sinne von ἄρμενον erklärlich. 
Mit der hier vorliegenden Bedeutung von τὸ ὀνάσι)ον vgl. auch 
den namentlich aus Homer bekannten Gebrauch von τὰ övei- 
ara für „die Speisen“. — Die Unterdrückung des -» von 
ὀνάσι7ο(ν) vor τόδε ist nach $ 14, IV, 1, Ὁ zu verstehen. 


nr. 146 S. 172. Auch Hoffmann 83. 292 hat gesehen, dass das 
vorletzte Zeichen der 1. Zeile ein ne* ist (nicht θ᾽, wie 


203 


Deecke glaubte); er hat aber die fraglichen Zeichen falsch 
(als Ὀνύτων) aufgefasst. 

nr. 14a 5, 168. Dass in Z.3 das siebente Zeichen re‘ ist (nicht 
ti, wie Pierides und H. Voigt lasen), hat auch Hoffmann 
S. 292 gesehen; wenn er aber die Zeichen zu iv) regeı ver- 
bindet, τέρος gleich z£geuvov „Gemach, Wohnung“, und i(») 
τέρει gleich iv) τέμενος 72 setzt, so befindet er sich auf 
falschem Wege. S. ob. 


Lautlehre, 


8 5. Die kurzen Vokale. 
I. ἃ. 
1. Urgriechisch. 

aye- in Aysdilzw) oder Ayeriluw] 2öv, ἀζα- in alarai 
37, 59, ἀτεύ 60, ἀργυρο- 60, ἀριστο- oft in Eigen- 
namen, ἀρχός 31,32, Baoıkev- βασιλῆξ- oft, Favaur- 
Favaooa- oft, Favaro- in adavaroıg 68, χαρττο- in 
χάρτεωσις᾽ ϑυσία ᾿Αφροδίτης ἐν Auasovvrı Hesych, zar- 
oft, μάλα 141|͵ μάχαι 605, μέγα θ8, χάρι 41 und in 
Eigennamen, u. 8. w. 

χάτεια' τὰ σχόροδα. Κερυνῖται (cod. Κερυνῆται; Κερυνίτης 
Ethnikon vom kyprischen Κερύνεια nach Diodor XIX 59)!) 
Hesych, der „Kopflauch“ oder die Zwiebel, caepa capitata 
(Hehn, Kulturpflanzen® 172), der Stammform (xar-ı0-) 
nach mit lat. caput zu vergleichen, während χεφαλή eine 
bereits in vorgriechischer Zeit abgezweigte und selbständig 
weiter entwickelte Form zeigt. 

δαλτο-: τὰ(ν) δάλτον τα(νὴδὲ 60 86, Bezeichnung der Erz- 
tafel von Edalion, offenbar entsprechend dem attischen 
deArog „Schreibtafel“, Grundbedeutung: „gespaltenes(Brett)“, 
ursprünglich ἁ ἐδαλτὸς (oavig), von der Wurzel deA- ‚spalten, 
zerreissen“, deren Anlaut aus ursprünglichem gw- durch 
Palatalisierung entstanden ist. Im ursprünglichen und 


1 Von dem achäischen Κερύνεια wurde das Ethnikon Keovreis ge- 
bildet. 


204 


wohl noch urgriechischen Verhältnis stand also neben 
einander diestarke Wurzelformin rö(*LeA-0g:) δέλ-ος (dEA-eap) 
„das Spaltende, Zerreissende“ („Köder‘, ursprünglich der mit 
derLockspeise verdeckte „Haken“),nd&AAıs „Wespe‘ (aus *del- 
vıs), ζέλλω dEAAn „spalte, zerreisse“ (s.S.105f.), die schwache 
in Ball „spalte, zerreisse‘‘, die abgelautete in den Stämmen 
βολο-, βολ-ιδ- u. a., die „spaltende, zerreissende‘“ (durch- 
aus nicht „geworfene“) Dinge bezeichnen, wie z. B. ὃ &u- 
βολ-ος „Sturmbalken“ der Kriegsschiffe, 6 ἐμ-βολ-εύς 
„Pfropf“, &u-ßoA-ag „Propfreis“, häufig „spaltende, zer- 
reissende“ Waffen, wie BoA-ig „Pfeil“, βολίς βέλος. λόγχη. 
ἀχόντιον Hesych, und in dem Femininstamme βολ-α- 
„Spaltung, Zerreissung‘“ in &x-ßoA-n „Ausbruch“ der Quelle 
aus dem Boden, „Aufbruch“ des festen Bodens durch 
Schaufel oder Hacke (Soph. Antig. 250), Zu-ßoA-n „Ein- 
bruch‘“ der Feinde, „Einfluss des Stromes in den Mauer- 
ring‘ (Herodot I 191), ouu-ßoA-ov „Bruchstück“, in dieser 
Bedeutung noch recht deutlich in der bekannten Stelle 
des Platonischen Symposion p. 191 D: ἕχαστος οὖν ἡμῶν 
ἐστὶν ἀνϑρώττου ξύμβολον, ἅτε τετμημένος Borceg αἵ ψῆχται, 
ἐξ ἑνὸς δύο. ζητεῖ δὴ ἀεὶ τὸ αὑτοῦ ἕκαστος ξύμβολον; dar- 
nach „tessera hospitalis, Marke, Kennzeichen“, u. 8. w. 
Neben diesen das ursprüngliche Lautverhältnis richtig auf- 
zeigenden Stämmen haben sich nun eine Menge Aus- 
gleichsformen eingefunden: von -βολος, -βολεύς, βολὶς, 
βολά u. a. hat den Anlaut τὸ βέλος „das (die Haut) spal- 
tende, zerreissende‘‘ Geschoss bezogen, woneben sich τὸ 
deAog für den „(Haken:) Köder“ erhalten hat; neben dem 
ursprünglichen δέλλω, von dem das attische δέλτος stammt, 
ist ἐδάλλω 1) gebildet worden, auf das unser daArog zurück- 


1) Ich vermute, dass dieses δάλλω auch dem homerischen ἐν δάλλομαι 
„erscheine‘“ zu Grunde liegt; Grundbedeutung: *irdaliw „schnitze ein, 
bilde ein“ (= att. ἐμβάλλω); Med. ἐἰνδάλλομαι „bilde mir ein‘ z. B. Hom. 
Od. 19, 224: ἀλλὰ καὶ ὧς ἐρέω, ὥς μοι ἰνδάλλεται Nrop, richtiger, als von 
den Neueren, vom schol. V. erklärt: ὥς μοι ἀναφέρει ἣ ψυχή, ὧς διαμέ- 
μνημαι, „wie das Herz (ἃ. 1. hier die Erinnerung) es sich mir gestaltet“, 
vgl. damit ἐμβάλλεσϑαι in Wendungen wie ἐνὲ φρεσὶ βάλλεο σῇσιν (z. Β. 
Hom. Od. 19, 236) „präge es dir in deinen Sinn ein“; Pass. ἐνδάλλομαι 
„lasse mich (einen Andern) sich einbilden, erscheine“, z. B. Hom. 0d. 
3, 246: ὥς τέ μοι ἀϑάνατος ἰνδάλλεται εἰςξοράασϑαι. In unserm Homertext 
erscheint die Präposition allerdings im gewöhnlichen Gebrauche nirgends 


205 


geht, neben -BoAo- ist δολο- getreten, davon δολίσχος" 
δόλων. scaga&ıpig Hesych und δόλων das „spaltende, zer- 
reissende‘“ Messer, das in der Bedeutung ξιφίδιον λῃστρι- 
x0v bei Plutarch, Tib. Gr. c. 10, 7 steht. Auch δόλος 
scheint ursprünglich den „spaltenden, zerreissenden‘ Angel- 
haken bezeichnet zu haben, dann erst „Trug, listige Ver- 
anstaltung, List‘, wie auch bei μηχανή sich die Bedeutung 
„List‘‘ aus der konkreten „künstliche Veranstaltung‘ ent- 
wickelt hat. — In der Bedeutung „Schrifttafel“ liegt von 
diesem Stamme ausser unserem δάλτος, attisch δέλτος auch 
noch ein Substantiv bei Hesych vor: δάλχιον" σεινάχιον. 
οἷον γραμματίδιον, das nicht mit Alberti, M. Schmidt u. A. 


in der Form iv; dass sie aber ursprünglich auch im äolischen Dialekt wie 
im arkadischen und kyprischen vor Konsonanten ἐν lautete, dafür scheint 
mir auch iyrön „Kniekehle‘“ Hom. Il. 13, 212 aus Ἐἰν-γνύη (Curtius, Grz.5 
180) zu sprechen. Beide Wörter, ἰνδάλλομαι und Zyrön, wurden in ihrer 
Bildung nicht mehr verstanden, als „erstarrte Aeolismen‘ im epischen 
Dialekt weitergeführt, und die Präposition entging dadurch der Umwan- 
delung. — Hierher gehört auch ὀ-δελός „Spiess, Obol“, die von Gramma- 
tikern (s. Bd. I 121) dorisch und äolisch genannte, im megarischen und 
delphischen Dialekt nachweisbare Form, und ὁ-βολός, die attische Form 
(s. Meisterhans, Gramm. d. att. Inschr. S. 9), mit der Vermittelungsform 
ὀ-βελός. Die Zusammengehörigkeit des Wortes mit βέλος, βελόνη hat 
schon Curtius Grz.? 483 vermutet; das anlautende ὁ- ist der festgewordene 
Nominativartikel (Beispiele für solche Festwerdung s. bei J. Baunack, 
Stud. I 242), der mit dem spir. lenis nicht nur im Aeolischen, Ionischen, 
Eleischen, sondern auch im Böotischen, Thessalischen, Lokrischen, Kreti- 
schen, Syrakusischen vorliegt (s. Bd. I 252); in welcher Landschaft der 
Artikel zuerst mit dem Worte δελός Polos „Spiess“ zusammenwuchs 
und das Wort als Gewichts- und Münzbezeichnung allgemeinere Geltung 
erlangte, lässt sich nicht sagen. Für diese meine Erklärung kann ich an- 
führen, dass die Form βολός auch ohne ὁ- in der Bedeutung ‚Obol“ vor- 
liegt. Bei Amphis (fragm. com. Gr. ed. Meineke III 313) sagt ein Fisch- 
händler auf die Frage nach dem Preise einzelner Fische συλλαβὴν ἀφελών, 
τάρων (für τεττάρων) βολῶν γένοιτ᾽ ἄν" ἡ δὲ κέστρα; κτὼ (ἃ. 1. ὀκτὼ) βολῶν; 
nach Pollux IX 62: οὗ μέντοι ὀκτὼ ὀβολοὶ ἡμίεκτον ὠνομάζοντο, ὥς φησιν 
ἐν Λαμίᾳ Κράτης Ημίεκτόν ἐστι χρυσοῦ μανϑάνῃς ὀκτὼ ὀβολοί hat Meineke 
a. Ὁ. II 241 den Vers hergestellt: Ἡμίεκτόν ἔστι χρυσοῦ, μανϑάνεις; ὀκτὼ 
᾽βολοί, wo ich nur das Zeichen der Aphäresis tilge und βολοί schreibe; 
βολοί' ὀβολοί Hesych ist von M. Schmidt mit Recht für βόλοι" βολβοί der 
Handschrift eingesetzt worden. — Begünstigend für das Fortwuchern der 
Neubildung ὀβολός (aus ὁ βολός) war, dass der Aussprache nach auch δύο 
βολοί gleich dv’ ὀβολοί, und das häufige τοῦ βολοῦ gleich τοῦ ὀβολοῦ war. 


2. 


206 


zu verändern, sondern als eine Deminutivbildung von 
einem möglichen daA-xo- zu erklären ist, welcher Stamm 
mit dem -o-Vokal in ὁ-δολχαί" ὀβολοί (8. S. 205 Anı.). 
Κρῆτες bei Hesych vorliegt. 

Im kyprischen Dialekte entstanden. 

Durch Vokalentfaltung in χαλέδεα „Eingeweide‘, χαράζω 
„Kreische“, μανασίς ein Getreidemass, worüber 8 14, VII 
zu vergleichen ist. 

Aus dem attischen Dialekte eingedrungen. 

ἀνά in ἀνέϑηχε 17, 76, 77, 5. 5. 196 f., für kyprisches dr, 
8. unter III. 

Fremdwörter. 

αλίκα: τὸν «Ηραχλέα. ᾿ΑΙμαϑούσιοι Hesych, phönizisch 
Melek Milik 8. S. 97, vgl. Mikinjarwvog, .41βιδμιλίχων 59. 

Σαλαμίς neben Σελαμίς Stadt auf Kypros, in Σαλαμίνιος 
148, Σαλαμίνι[ος] 147e, Σελαμίνιος 147a, b, Σελαμίνιοίς] 
1414. Σελαμίν hiess ein Flecken in Galiläa (8. ἃ. Lexika). 
Der Name ist phönizisch 1). 


11. e. 


1. Urgriechisch. 


γένοιτυ 602, ἐγώ 71, 86, 1196, ἐχ- in ἔχην (oder ἔχεν) 
60 10,23, ἕξωσι 60 51, σεοξχόμενον 6019,31, Exeriuwv 38, 
ἐτε Fo- in ’EreFa(v)dow 46, 41, ᾿Ετεοδάμα 135, Fereı 601, 
ϑεο- ϑεα- oft, veFo- in Νεξαγόρας 14Tm, veFoorarag 59, 
σεε δί)αι 6013, πέλεκυ paphische Gewichts- und Wert- 
einheit bei Hesych s. v. ἡμιπεέλεχ(χ)ον, zr& (u) τεαμέρων 54, 
στέρ und σεερί 00 2τ, 4, ῥέζε 70, τελεσ- in ἀτελῆν 6010, 
ἀτελί)α 60 93, τέμενος 12, u. 8. w. 


1) os „Frieden“, also „Friedensstadt“; der Jupiter Salaminius (Tae. 


Ann. III 62), bei Hesych Ἐπικοίνιος " Ζεὺς ἐν Σαλαμῖνι genannt, ist der in 
Salamis von den Phöniziern (‚als Baal-Salam, wie der in Sichem von den 
Israeliten und den alten Kanaanitern gemeinschaftlich verehrte Gott Baal- 
Berith ἃ. i. Bundesgott hiess‘ Movers) und Griechen (als Ζεὺς Ἐπικοίνιος) 
verehrte Gott; also die Griechen haben die phönizische Bezeichnung der 
Stadt (die sie früher mit griechischem Namen Κορώνη oder Koowreıa 
nannten, s. Steph. Byz. 8. v.) später selbst angenommen. — Vgl. auch 
Steph. Byz.: Σαλάμιοι, ἔϑνος ᾿Αράβων" Σαλάμα δὲ ἡ εἰρήνη " ὠνομάσϑησαν δὲ 
ἀπὸ τοῦ ἔνσπονδοι γενέσϑαι τοῖς Ναβαταίοις. 8. Movers, Π:6 Phön. II, 2. Teil, 


5. 239. 


207 


χρετεσ-: Aguorongerng Tl, -χρέτης 147an, Mivorgerng 148, 
Miwvonrgerng 14Tu, Στασικρέτεος 14e, Τιμοχρέτεος 2b, h, 
Τιμοχρέ(τεος) 2ῦυ, Τιμοχρέτης 121, Φιλοχρέτεος 28. Auf 
zwei jüngeren Inschriften — aus der 2. Hälfte des 4. Jahrh. 
v. Chr. — treffen wir den Stamm χρατεσ- (über die 
Entstehung desselben vgl. G. Meyer, Gr. Gr.? $ 6): Στα- 
σιχράτης 11, Iraoıngareog 18, ausserdem ist Στγασιχράτεια 
Name einer Paphierin bei Rangab& II 1022. Ebenso treffen 
wir im arkadischen Dialekt (8. S. 89) neben älterem xgerso- 
Jüngeres xgareo-. 

Feoy-: εὐξεργεσίας 11, ἔξερξα 11, el. Faopyov s. 8. 29. 

Ἑλείται 148 Apollonbeiname, von Deecke in seiner Publi- 
kation der Inschrift abgeleitet von der lakonischen Stadt 
Ἕλος, zu der das Ethnikon ‘Eleiraı von Steph. Byz. 8. v. 
Ἕλος angeführt wird. In dem phönizischen Text der In- 
schrift (8. S. 170) wird dieser "4rröAAwv ᾿Ἑλείτας Rassäf 
von Elijat genannt. Rassäf, nach Euting, nomen agentis 
mit Intensivform von 7%” „Flamme, Glut“, scheint mir 
den „flammenden, glutbringenden“* Sonnengott Apollon 
(s. S. 170) zu bezeichnen. 


. -&- und -&- scheinen auf urgriechische Doppelformen zurück- 

zugehen. 

ἔρ: rar ἔρ ἕζεαι" χάϑησαι. Πάφιοι Hesych, von Th. Bergk, 
De tit. Arcad. p. VIII für das überlieferte χατέρεαι" χά- 
ϑισαι. Πάφιοι hergestellt nach den bei Hesych folgenden 
Glossen: xar ἔξ ἕζεο (cod. χατέρεζε)" χαϑέζου; κὰτ 
ἔρ ἕζετο (cod. χατερέζετο)" ἐχαϑέζετο. ἔρ und ἂρ ῥὰ 
scheinen im Ablautsverhältnis zu stehen wie δέρχτομαι ἔς- 
ὄραχτον, δέρ-ω δαρ-τός δρα-τός u. 8. W., 80 dass ursprüng- 
lich an betonter Stelle ἔρ, an unbetonter ἄρ ῥὰ stand 
(vgl. G. Meyer, Gr. Gr.? $ 55); von ἄρ wurde ἄρα weiter- 
gebildet wie κατά παρά ἀνά von χάτ πάρ ἄν (vgl. Brug- 
mann, Ueber griechisch ἄρα ἂρ δὰ und litauisch ?r, Be- 
richte der K. S. Gesellsch. ἃ, Wiss. 1888, 5. 37 f.), und 
nach ἄρα wurde das ursprünglich ebenso wie ῥὰ enklitische 
ἂρ orthotoniert. 

γὲ 6025, 69, auch ion.-att.; γὰ dor. böot. el. 


κὲ 6010, 33,39, auch hom. äol. thess.; κὰ dor. böot. el. 
-te in ὅτε 601, auch ion.-att.; -za äol., -κα dor. el. 


208 


3. Fremdwörter. 

"EA phönizischer Gottesname, Hesych: ’EA-aiovg (8. 8 6, XI)‘ ἐν 
Κύπρῳ ὃ Zeig, vgl. z. B. Ἐλ-αἰα Vorgebirge auf der Süd- 
ostseite von Kypros, Stadt in Phönizien zwischen Tyrus 
und Sidon, Hafen in Aethiopien; ’EA-eie ἢ Ἔλ-α" Ἥρη ἐν 
Κύπρῳ χαὶ Apreuug ἐν ΜΌΝΗΙ Εὐ-ελ-ίδης" . .. Ζεὺς 
ἐν Κύπρῳ, vgl. ᾿Ελ-ιεύς" Ζεὺς ἐν Θήβαις; "Ἡλι ἀξ. ἐγ 
Κύπρῳ καὶ Χαλχηδόνι den ; Ἐλ-αϑύς" Διὸς Ἱερὸν ἐν 
Κύτερῳ. Derselbe Name in der Schreibung EiA: Εἰλ-ήτι") 
Ζεὺς ἐν Κύτερῳ Hesych; Εἰλ-απιναστής" 3) Ζεὺς „ev Κύπρῳ“ 
Eust. 1413, 23, Hegesandros bei Athen. IV 174 A. In 
hellenisierter Form scheint derselbe Name vorzuliegen in 
den kyprischen Eigennamen ‘EAAouevrg ᾿Ελλαγόραυ 5. S. 186 
zu nr. 147l, sowie in den beiden in 1471 enthaltenen 
Namen. — Ist schliesslich dieser selbe Stamm "EA vielleicht 
auch in dem noch unverstandenen i(v) τοῖ ἔλει 609 zu 
suchen? Könnte etwa zo ἔλος „das El-land“, und dies 
der Name eines von den phönizischen Einwohnern inne- 
gehabten Teiles vom Stadtgebiet Edalion sein? Griechen 
und Phönizier wohnten wahrscheinlich überall den Stadt- 
teilen nach getrennt. 

ἔλφος" βούτυρον. Κύπριοι Hesych d. i. 227 „Fett“; dasselbe 
in ἔλσεος" ἔλαιον, στέαρ Hesych, vgl. Schröder, Die phöniz. 
Sprache, S. 86. 

Κερύνεια Gebiet auf Kypros nach Steph. Byz. 8. v. Πηγαίδ), 
Diod. Sic. XIX, 62, 79 (v. 1. Κερυνία), Skylax Peripl. 103 
(s. 5. 126 Anm. 2) von Meursius, Cypr. p. 29 (vgl. auch 
Engel, Kypros I 81 und Six, Du classement des series 

cypriotes 5. 306), identificiert mit Κορώνεια, Stadt auf 


1) Liegt hier vielleicht ein Missverständnis der Namensparallelisierung 
Εἴλ ἢ Τί (vgl. kret. Tav, Tijva, Ττῆνα u. a.) „dem El oder Zeus“ vor? 

3) Ist das vielleicht EiA Arıvdorns „der Gott, der in Apis (Peloponnes) 
wohnt‘? und etwa gleich dem ’Arıre£ios (s. S. 143) der Apollon von Amy- 
klä? Mit der Bildung von Anıvaorns vgl. μετανάστης (= uera-foirog = 
πε-νέστας), Dass mit”EA von den kyprischen Phöniziern Apollon bezeichnet 
worden sei, und in den Hesychglossen Apollon mit Zeus verwechselt sei, 
vermutete bereits Euting, Sitzungsber. ἃ, Berl. Akad. IX (1887) 8. 118; 
vielleicht aber gebrauchten die Phönizier ihr “EA sowohl von Zeus als von 
Apollon. 

ἢ IInyal .. πόλις ἐν Κερυνείᾳ (Κυρηνίᾳ cod. A) τῆς Κύπρου. 


209 


Kypros nach Steph. Byz. s. v. und Corineum Stadt auf 
Kypros nach Plinius V 35. Mit dem Vokalwechsel in der 
ersten Silbe von Κερύνεια Κορώνεια liesse sich der in 
Κέρχυρα Kogxvga vergleichen. Movers, Die Phön. II, 
2. Teil, S. 222, Anm. 42 widerspricht Meursius’ Identifi- 
cierung, indem er Corineum, Κώρην, Κορώνη Steph. Byz. 
als alten Namen der Stadt Salamis von Κερύνεια trennt. 

Κέτιον Stadt auf Kypros, inschriftlich vorliegend im Gen. 
Sing. Keriwv 59 und im Ethnikon Keriijfeg 60 ı, von den 
Schriftstellern Kirıov genannt (8. ἃ. Lexika). Nach Joseph. 
16,11) aus Xedıu. , Κίτιοι setzt die Septuaginta mehr- 
mals für D’N3, welches etymologisch mit phön. 73 = Ki- 
τιον zusammenhängt (vgl. hierüber besonders F. Lenormant, 
Kittim, &tude d’ethnographie biblique, in der Revue des 
questions hist. t. XXXIV [1883] p. 225—246), so Dan. 
11, 30, I Chron. 1, 7 (v. 1. Κήτιοι, wie Gen. 10, 4).“ 
Oberhummer, Münchner Sitzungsber. 1888, S. 523. 

Σελαμὶίς Stadt auf Kypros, s. S. 206. 

Teynooög Stadt auf Kypros nach Dionysios bei Steph. Byz. 
s. v. und Vorgebirge auf Kypros nach Hesych s. v., wofür 
Hesych auch anführt Τειγησός" ἀχρωτήριον Κύπρου. 


II. δ. 


1. Urgriechisch. 
dı- „zweimal“ in διμάω 69, dıuwoig 69, dirrag 26, διφάτω 
69, διά in 4“ιάϑεμις 100, Ayaldeuı 14, Au F- in Jıfel- 
ϑεμις 60 91, Φιξβειϑέμιδος 52b, LEgo- legev- ἱερῆ- oft, 
ija- in ἰἐᾶσϑαι (oder ἴασϑαι) 605, ἐγατῆραν 6053, aig 
60 10,33,29, φελο- oft in Eigennamen, u. 8. w. 
2. Im kyprischen Dialekte entstanden. 
iv c. loc. 14a, b, d, e, 17, 27, 28, 31, 37, 59, 60 1, 3,8, 9, 17, 


1) Ἰωυάνου τοῦ Ἰαφέθου τριῶν... παίδων γενομένων (vgl. 1. MoselO, ,: 
Die Kinder von Javan sind diese: Elisa, Tharsis, Kittim und Dodanim) 
Χέϑιμος .. Χεϑιμὰ τὴν νῆσον doysv‘ Κύπρος αὕτη νῦν καλεῖται" καὶ ἀπ᾿ αὐτῆς 
νῆσοί τε πᾶσαι καὶ τὰ πλείω τῶν παρὰ ϑάλασσαν Χεϑὶμ ὑπὸ ᾿Εβραίων ὀνομά- 
ζεται. μάρτυς δέ μου τοῦ λόγου μία τῶν ἐν Κύπρῳ πόλεων ἰσχύσασα τὴν προ- 
σηγορίαν φυλάξαι" Κίτιον γὰρ ὑπὸ τῶν ἐξελληνισάντων αὐτὴν καλεῖται, und’ 
οὕτως διαφυγοῦσα τοῦ Χεϑίμου τὸ ὄνομα. Die übrigen Belegstellen für 
diesen Namen 8. bei Movers, Die Phönizier, II, 2. Teil, 5. 207 Anm. 18, 
ausführlicher über denselben ebd. 5. 210 ff. 

Meister, Die griechischen Dialekte. II. 14 


210 


30,31, 62, 72, 75, iv c. acc. 6097, 72, ivakakıousva 
„aufgeschrieben“ (ἐν-αλίνω — ἐγγράφω) 60 26, Em) HE 6013 
24.325,96. — Glossen: ἐμ(μ)τραδν (cod. iuirgaöv)‘ ὑπό- 
Cwoov (cod. ürröLworov, em. M. Schmidt). Πάφιοι Hesych, 
für ἐμμίτρασον, wie schon Bergk,, De titulo Arcad. p. Vll 
gesehen hat; die Erklärung ürröLwoov rechtfertigt sich 
durch die Bedeutung der μέτρα als einer ὑσεοζώνη, d.h. 
eines unter dem Panzer getragenen Gürtels. — ἐμπά- 
ταῦὖν" ἔμβλεψον. Πάφιοι Hesych, für ἐμπεάτασον; über 
den Stamm σεατα- „blicken“ 8. 8 17, Β, 6. -- ivxararaov 
(cod. ivxararcaov, em. M. Schmidt)‘ ἐγκατάβλειψψον Hesych, 
zweifellos kyprisch.— ἦν τ ὖῦν (cod. iv zviv)* ἐν τούτῳ Hesych, 
kyprisch nach der Verwendung von iv, -v- für -o- und des 
ephelkystischen -» (8. 8ὶ 13, I). — ivxapöorsve' ἐνχαταφύ- 
teve Hesych, kyprisch nach der Verwendung von iv, χά 
und -0-. — iv Axgılav (cod. ivaxpiav, em. M. Schmidt)‘ 
eig ᾿ΑἸχρισίαν Hesych, kyprisch nach ἐν und — wenn M. 
Schmidts Schreibung das Richtige trifft — nach der Ver- 
hauchung des zwischenvokalischen σ. — iv ἄμ μαυΐν' εἰς 
xeioıw (cod. ivauuaviv' ἐχχρίσιν, em. Bergk, De titulo 
Arcad. p. VIII) Hesych, für ἀνάμαυσιν „Untersuchung“ 
vom Stamm uaf-, uev-, der in μαυίην" ἀντὶ τοῦ ζητεῖν 
Et. M. 574, 65 vorliegt von μάξ-τω- (wohl auch μαίομαι 
von uaF-roucı, μέμαα von μέ-μα -α), wonach ich für μα- 
λιεῖς" ζητεῖς Hesych μαυίδις vermute; kyprisch nach iv 
und der Verhauchung des zwischenvokalischen σ. — 
Schliesslich führe ich hier auch diejenigen Glossen an, 
die ausser der Verwendung von ἐν keine weitere kyprische 
Eigentümlichkeit zeigen, und deshalb dem arkadischen 
Dialekt, der auch ἐν statt ἔν sprach (8. S. 90), ebenso rn 
wie dem kyprischen angehören können: ἐν avaroıs' 

εὐτεορίαις (cod. ἀπορίαις, em. Bergk, De titulo Pe 
p. ΝΠ Hesych. — ἐνάρετος" ἱκανός. ἐνάρετος Hesych. — 
ἴγκρος" ἐγκέφαλος Hesych, für ἔγχαρος. — iv ἡμίνᾳ ἐν 
ἡμίσει (cod. ἐνιμίνα" ἐνημίσυ, em. Musurus) Hesych. — 
ἰνπιροαγόρας" ἐναντίος Hesych. — ἔν φάος" eig τὸ φῶς 
Hesych. — ἐσχερῶ" ἐφεξῆς Hesych. — Der Uebergang 
von ἐν in iv ist ursprünglich vor konsonantischem Anlaut 
erfolgt, vgl. G. Meyer, Gr. Gr.?2 8 58. Das kann bereits 
in der achäischen Vorzeit geschehen und von den Kypriern 


3. 


211 


wie von den Arkadern aus jener Zeit erhalten, das kann 
aber auch derselben Ursache folgend, im kyprischen wie 
arkadischen Dialekte unabhängig von einander eingetreten 
sein. — Dem Dialekte nicht entsprechend ist ἐν geschrieben 
in der Hesychglosse &vavöv' ἔνϑες. Κύπριοι, 8, 8 11, I. 

σε ιλν ὄν" φαιόν. Κύπριοι Hesych, zum Stamm »zei- gehörig, der 
in σεελ-ιός, rreh-Aög, τεελ-ιδνός vorliegt; entstanden, als das 
Assimilationsgesetz, nach dem die Lautgruppe -Av- zu -λλ- 
wurde (z. B. ἐλλός aus *2A-vog, ὠλλόν aus *wA-vov, Brug- 
mann, Gr. Gr. $ 30) nicht mehr lebendig war; deshalb 
-ἰλ- in zeılvov wohl schwerlich „Vertreter von vok. r“ 
(G. Meyer, Gr. Gr.? $ 29), sondern wahrscheinlich aus 
*zrelvov geworden. 


μὲ „mich“ 2; dass in der Inschrift nr. 1 μὲ, und nicht μὲ zu 
lesen sei, wurde 5. 137 bemerkt. In nr. 2 haben beide 
Kopien, die uns vorliegen, die Pieridessche in den Trans- 
actions und die in Cesnolas Cyprus ein deutliches mi’; 
trotzdem kann ich den Gedanken nicht unterdrücken, ob 
das Original nicht vielleicht auch hier ein me‘, von ähn- 
licher Gestalt wie in nr. 1, hat; μὲ liegt kyprisch ausser 
in 1 noch in 14b, 15, 1418, μὲ 3, μὲν (8. ξ 13, ΠῚ 71 vor, 
die Form wi wüsste ich nicht zu erklären. 

χάχιλα" ἄνϑη. Κύπριοι Hesych, durch Vokalentfaltung aus 


τὰ *rayla für ai χάχλαι „Purpurblumen“, 8. $ 14, VII. 
Unverständlich ist mir —- trotz Curtius’ Vergleichung (Grz.5 


713) von lat. singuli, simplex, semel — die Hesychglosse: 
ἔγγια" eis. Πάφιοι. 
Fremdwörter. 


Κίτιον Stadt auf Kypros, 8. S. 209. 

Midav 147w. 

Mıhır 8. S. 97 f. in Mikunjarwvog 59, ᾿Αβιδμιλίχων ebd., 
ἸΜαλίκα' τὸν “Ηραχλέα. ᾿“μαϑούσιοι Hesych. 


ΙΝ. ο. 


Urgriechisch. 
δοξέναι 605,15, λός 111, ὅμο- in ὁμοίτεοσις 26, övac- in 
zahlreichen Eigennamen, ὕρχκοις 6035, ὀρύξη 60 12, 24,25, 
χεός 6019_31, σεόσις in ὁμοίττοσις 26, zerokı- 60 oft, 
ὁό ο(ν) 6019, Pyeovewi 68, u. 8. W. 
14* 


212 


Ἀπόλλων: ᾿Απόλ(λγωνι 14e, 52a, 59, 72, 74, 75, 77, 120, 
᾿“[πό]λίλγωνι 31, ᾿“πόλ(λγωνι 32, Areölk(A)wvı) 76, daneben 
᾿Ἵπείλωνι 144, s. 8 6, VI. 

oteo7ca (cod. στροττή, em. Th. Bergk)‘ aorgarıy. Πάφιοι 
Hesych (vgl. στορτεάν' τὴν ἀστραττήν Hesych) — ur- 
sprünglich wohl mit einer näheren Bestimmung wie z. B. 
σιροτεὰ ζάπυρος — „(feurige) Windung, zackiger Blitz“, 
vgl. igneus ile vertex quem patrio vocitamus nomine fulmen 
Lucrez VI 297 ἢ, wie der Blitz auch ἕλεξ ζάσευρος (Aesch. 
Prom. 1083 f.) und σευρὸς βόστρυχος (ebd. 1044) genannt 
wird; Stamm o7gesr-: orgep- 1) „winden, drehen‘; von der 
zweiten Stammform στρεφ- ist στροφαί" ἀστρατσταί ge- 
bildet; von dem kürzesten Stamm στρτε- (στρατε-) ging 
aus στράτετω: ἀ-στράτετω, στρατεή (Et. M. 514, 31): 
ἀ-στρατεή und mit volksetymologischer Anlehnung an 
die beiden Stämme ἀστερ- und Örr- στεροτπτή: ἄ-στε- 
ροπεή ?). 


1) -φ- statt -z- ist wohl aus dem Perfekt Z-oroop-a in das Präsens 
gedrungen. 

3) Parallelform zu στρεπ- (:0708p-) ist τρεπ- (: τρεφ-) „winden, drehen“, 
schon in indogermanischer Zeit im Satzzusammenhange aus στρεπ- ent- 
standen und griechisch neben στρεπ- stehend wie τέγος τέγη τέγω (vgl. 
᾿ἀπιτεξιο- 8. 143) neben στέγος στέγη στέγω. Unbeachtet ist es bis jetzt 
‘geblieben, dass sich griechisch wie oroep- neben στρεπ-, so τρεφ- neben 
τρεπ- gebildet hat, und man hat die sämtlichen Wörter, die von diesem 
Stamm zgep- „‚winden, drehen“ (mit Umlaut ro09-, kürzester Stamm 
709-: oap-) gebildet sind, von τρέφω ‚nähre, sättige“ fälschlich abgeleitet. 
γάλα τρέφειν heisst „die Milch (durch Schwingen oder Schütteln) ver- 
dicken, ἃ. h. zu Butter machen“, und darnach ist zu erklären Hom. Od. 
9, 246 f.: αὐτίκα δ᾽ ἥμισυ μὲν ϑρέψας λευκοῖο γάλακτος πλεκτοῖς ἐν ταλάροισιν 
ἀμησάμενος κατέϑηκεν „die Hälfte der weissen Milch schwenkte er sogleich, 
sammelte die Butterklumpen und legte sie in geflochtene Körbe‘. Den- 
selben Vorgang bezeichnet Theokrit 25, 106 mit ἄλλος τρέφε πίονα τυρόν 
„ein anderer schwenkte (die Milch) zu fetter Butter“ und ausführlich 
Aelian, De nat. anim. 16, 32: γάλα τρεφόμενον τυρὸν ἐργάζεσϑαι κάλλιστον 
„die Milch schwenken und zu schöner Butter machen“. Der aus der 
geschwenkten Milch gewonnene Butterstoff heisst rgopaAls oder τροφαλὶς 
γάλακτος, wozu als Parallelbildungen von στρέφω orpopalıy& „Wirbel“ 
(z. B. xanvoio, κονίης), στρόφαλος „Kreisel“ verglichen werden mögen. — 
Das Perfekt von diesem τρέφω steht Hom. Od. 23, 237: πολλὴ δὲ περὶ 
χροῖ τέτροφεν ἅλμη „viel Salzwasser hat sich um ihre Haut gedreht“. — 
περιτρέφειν „herumdrehen“ steht Hom. Od. 14, 477: σακέεσσι περιτρέφετο 


213 


χορδύλην (χορδύλαν ἢ Κύτειριοι λέγουσιν τὸ ἐνείλημα τῆς 


κρύσταλλος „um die Schilde wirbelten die Schneeflocken.‘‘ — Schwankend 
ist die Lesart an den beiden Stellen, wo das Adjektiv τροφόεις, für das 
als Bedeutungen ‚‚enutritus, tumidus‘ (Ebeling) bisher angeführt wurden, 
vorkommt. Hom. Π. 15, 620 f.: 7 re μένει λιγέων ἀνέμων λαιψηρὰ κέλευϑα 
κύματά τε τροφόεντα, τά TE προσερεύγεται αὐτήν ist statt roopderra die Les- 
art des Ven. A τροφέοντα „wirbelnde“ Wogen von τροφέω „winde, drehe“, 
Parallelform von oroop&w (Eust. 1033, 41: τροφέονται — vielmehr τροφέοντα 
zu schreiben — δὲ κύματα ἢ τροφόεντα, γράφεται γὰρ διχῶς) beizubehalten. 
Hom. Od. 8, 289 f.: λιγέων δ᾽ ἀνέμων ἐπὶ ἀυτμένα χεῦε, κύματά τε τροφόεντα 
πελώρια ἶσα ὄρεσσιν haben die besten Handschriften (AGMQV nach 
La Roche) τροφέοντο „drehten sich, rollten“, und das war auch nach 
Didymos die Lesart des Aristarch: Ἀρίσταρχος γράφει τροφέοντο (cod. τρο- 
φόεντο) ἀντὶ τοῦ ἠυξάνοντο; bemerkenswert ist im cod. D das bedeutungs- 
gleiche στροφέοντα (verschrieben für oroop&orro) mit der über στρο hinge- 
fügten Korrektur zoo. Auch in der Handschrift des Hesych hat ursprüng- 
lich die Form τροφέοντα (aus Hom. Il. 15, 621) gestanden, das -s- ist aber 
ausradiert worden, wahrscheinlich in der Absicht die Lesart τροφόεντα 
dafür einzusetzen; das ist aber dann unterlassen worden, und man liest 
jetzt in der Handschrift: τροφ΄ οντα" εὐτραφῆ. καὶ μεγάλως αὐξανόμενα. 
Es sind also an diesen Homerstellen und bei Hesych die Formen τροφέοντα 
und τροφέοντο als besser beglaubigt anzuerkennen. Ein Adjektiv zoopdsıs 
könnte jedoch trotzdem bestanden haben in der Bedeutung ‚„wirbelreich, 
wirbelnd“ von *roopos ‚„Gewundenes, Gedrehtes“, einer möglichen 
Parallelform von oro6pos „Gürtel, Wickel, Windel, Locke, Geflecht“. — Zu 
demselben τροφ- gehört das Adjektiv rodpıs in Hom. Il. 11, 307: πολλὸν 
δὲ τρόφι κῦμα κυλίνδεται „vielfach (falsch konstruiert vom Schol. BL: οὐκ 
ἐπὶ ἀριϑμοῦ ἀλλ᾽ ἐπὶ μεγέϑους ὡς τὸ H 156) wälzt sich drehender Wogen- 
schwall‘“; Parallelformen στρόφιγξ, „Wirbel, Thürangel, Hahn an der Röhre“ 
und τρόπις „Kielbalken“, eigentlich „Drehung“, bei der die Schiffswand 
umbiegt, „Wölbung‘“ des Schiffes, wie auch lat. carina (ursprünglich 
„Nussschale“), deutsch Kiel (ursprünglich schiffsbauch, vgl. Grimms Wörterb.) 
von der Bezeichnung der Wölbung ausgegangen sind. — Vom Stamm 
τορῳ- (toorx-), der zu zoop- steht wie rapp- (ταρφής) zu τραφ- (τράφος, 
τράφηξ), wie τερπ- (τερπικέραυνος) zu τρεπ- (τρέπω) ist auch gebildet τόρ- 
μος „Drehpunkt“, z. B. τόρμος" ἡ πλήμνη, εἰς ἣν ὅ ἄξων ἐνήρμοσται Pho- 
tios, Hesych, auch τόρμος".. ἣ καμπτή Photios, τόρμη" εὐθὺς δρόμος κατὰ 
τέχνην. καὶ στροφή. καὶ σύμπας (δρόμος) Hesych „Rundlauf“, zöpuwaı „Ein- 
biegungen‘ Lykophr. 487 u. a. — τέρμα kommt von τερῳ- (τερπ-)ὶ und 
bezeichnet die „Windung“ oder „Wendung“, auch den Punkt, bei dem 
umgewendet wird, also „Wendepunkt“, oft vom „Ziel“ (davon sind die 
übertragenen Bedeutungen ‚Ende, Grenze‘ ausgegangen), um das in der 
Rennbahn umgebogen wird, auch von den „Kreisläufen“ in der Bahn 
(z B. Soph. EI. 686 ἢ: δρόμου δ᾽ σώσας τῇ φύσει ra τέρματα, bisher un- 
richtig erklärt: „nachdem er das Ende des Laufes deı Gestalt gleich 


214 


χεφαλῆς, ὕτεερ ’Admvaioı .. χρωβύλον καλοῦσι Et.M. 310,51, 


gemacht“), in übertragener Bedeutung „Wendepunkt, Entscheidung“, 
z. B. Aesch. Eum. 746 (738 H.): νῦν ἀγχόνης μοι τέρματ᾽ ἢ φάος βλέπειν, 
Eur. Suppl. 616 f.: #eoi . . ἁπάντων τέρμ᾽ ἔχοντες, Eur. Or. 1343: σωτηρίας 
γὰρ τέρμ᾽ ἔχεις ἡμῖν μόνη. — Auch das bisher unrichtig erklärte τερμιό- 
sıg gehört zu demselben Stamm; von *reouo- „Windung (neben τέρμα 
wie z.B. διωγμός „Verfolgung“ neben δίωγμα) wurde *repuıo- „Gewundenes, 
Falte‘“‘ (mit anderer Bedeutung ‚‚Gewelltes, Hügeliges“ liegt reowo-, wie 
ich die Worte fasse, vor in χώραν τερμίαν „Hügelland“ von Kolonos Soph. 
Col. 89) gebildet, davon τερμιόεις „reich an Windungen‘‘, passend sowohl für 
den „faltenreichen‘“ χίτων ποδήρης (Hom. Od. 19, 242) als für den „viel- 
geschichteten“ Schild (Hom. Il. 16, 8038), der mehrere ,πτύχες Falten, 
Schichten‘ von Rindshaut über einander genäht hat. — Die Bezeichnung 
τέρμις für „Fuss“, die in der Hesychglosse τέρμις - πούς enthalten ist, 
erkläre ich ebenfalls von diesem Stamme zepwo-: wie ursprünglich πούς 
ist τέρμις der Teil vom Fussknöchel bis zu den Zehen, der „gefaltete, 
geschichtete‘, wo die Zehenknochen wie Falten oder Schichten neben 
einander liegen, von welcher Gestalt er auch zaoods, eigentlich „‚Darre“ 
mit oder ohne hinzugefügten Genetiv ποδός genannt wird. — Auch der 
böotische Τρεφώνιος (8. Bd. I 216), vulgär Τρόφωνιος, hat, wie ich 
glaube, von dem Stamm τρεφ- τροφ- „winden‘ seinen Namen. Er war der 
Baumeister, dem der Volksglaube jene unterirdischen Gänge und tief in das 
Innere der Erde sich erstreckenden „gewundenen“ Höhlen zuschrieb, in 
denen er, wie zu Lebadeia, als Ζεὺς Τρεφώνιος seine „gewundenen“ Orakel 
gleich dem ‚Ao&ias‘‘ gab, zu dem man durch einen engen dunkeln Erd- 
spalt auf wunderbare Weise gezogen wurde (Paus. IX 89, 10 ἢ). Auf 
diese vom Namen genannte Natur des „windenden‘“ Gottes weist auch 
sein Symbol, die Schlange (Paus. IX 39, 3). — Vom kürzesten Stamm 109- 
(:z0a9- rapp- und mit Metathesis rapo-) kommt ταρφύς ταρφής „ger 
wunden, gedreht“, bisher mit „dicht, häufig‘ wiedergegeben und von 
τρέφω „nähre‘‘ abgeleitet. Ich will die sämtlichen Stellen, an denen 
das Wort vorkommt, anführen. Aesch. Sept. 535 wird ταρφὺς ἀντέλλουσα 
doi& das flaumig „sich kräuselnde‘“ Barthaar des ἀνδρόπαις ἀνὴρ Παρϑενο- 
παῖος genannt, die bisher übliche Uebersetzung „dicht“ passt schon zu 
fovAos „Milchhaar, feines Flaumhaar“ ebd. 534 nicht. ταρφέος ἐχέτλης Lu- 
kian Jup. trag. 31 ist die „gekrümmte“ Pflugschar. ταρφέες lol Hom. I. 
11, 887; 15, 472; Od. 22, 246 sind die „zackigen“, mit Widerhaken (Hom. 
Il. 4, 151; 214) versehenen Pfeile, wie κεραυνοὶ ταρφέες Hesiod Theog. 693 
die „zackigen‘ Blitze, vgl. oroond der „zackige“ Blitz s. ob.; in ra δὲ 
δράγματα τάρφεα πίπτει Hom. Il. 11, 69 bezeichnet τάρφεα die unter der 
Sichel in bogenförmiger Bewegung seitwärts „umsinkenden‘“ Aehren. 
ταρφεῖαι vıpddes Hom. Il. 12, 158; 19, 357 sind „wirbelnde‘ Schneeflocken 
und die mit ihnen verglichenen ταρφεῖαι κόρυϑες Hom. Il. 19. 359 die 
Helme, die mit den übrigen Waffenstücken den eilig sich rüstenden 
Kriegern von den Schiffen ‚im Bogen“ herabgeworfen oder herabgereicht 
werden. ταρφέα δὲ στρέφεται στίχας ἀνδρῶν πειρητίζων Hom. Il. 12, 47 


215 


vgl. gemgr. κόρ-ϑυς, κορ-ϑύλος, χόρ-υς, κόρ-υ-μβος, κορ-υ- 
φή u. ἃ. 
2. Im kyprischen Dialekt entstanden. 
ὃν (auch äol. thess.; die übrigen Dialekte ἄν oder ἀνά): 


„im Kreise‘ dreht er sich u. 8. w. ταρφέα βάλλοντες Τρώων ῥήγνυντο φά- 
kayyas ebd. 13, 718 die hinten in gedeckter Stellung befindlichen Lokrer 
schiessen „im Bogen“ ihre Pfeile gegen die entfernten Troer. (κέρκος) 
ταρφέ᾽ ἐπαΐσσει ebd. 22, 142 der Kreisfalke stösst „im Schwunge‘ auf die 
Taube. ὠρχείσϑην δὲ ἔπειτα ποτὶ χϑονὶ πουλυβοτείρῃ ταρφέ᾽ ἀμειβομένω Hom. 
Od. 8, 8378 ἢ. die Tänzer schwangen sich ‚‚mit Drehung‘ abwechselnd. — 
Die Vokalisation von ταρφύς ταρφής hat τὸ rappos „die Wölbung, die 
Tiefe‘: οἵω τώ γε λέοντε δυώ ὄρεος κορυφῇσιν ἐτραφέτην ὑπὸ μητρὶ βαϑείης 
τάρφεσιν ὕλης Hom. Il. 5, 554 f. in den „Wölbungen“ des tiefen Waldes; 
ὡς δ ... ὁλοὸν πῦρ οὔρεσι μαίνηται, βαϑέης ἐν τάρφεσιν ὕλης Hom. 1]. 
15, 606 in den „Wölbungen, Tiefen“ u. 8. w. — Auch ἡ τράφος „Graben“ 
(mit Metathesis τάφρος) eigentlich „Wölbung, Vertiefung“, ziehe ich hier- 
her, ebenso τραφερὴ (γῆ) das über das Meer sich erhebende „gewölbte‘‘ 
Land, von Späteren, wie Arat und Oppian, offenbar missverstanden und 
von τρέφω „nähre“ als „ernährendes“ Land abgeleitete — τράφηξ 
„Drehbalken, Rudergriff‘‘ u. drgl. hat als Parallelformen τράπηξ, τρόφηξ 
und τρόπηξ neben sich. — Viele hierhergehörige Beispiele solcher Doppel- 
formen, die den Stamm bald mit einfacher Muta, bald mit σ + Muta an- 
lautend zeigen, sind längst bekannt, vgl. G. Meyer, Gr. αν." $ 248, 
251, 255, andere werden im Folgenden noch $ 6, VII, X, $ 14, III zur 
Erwähnung kommen. Hier führe ich noch folgende Doppelformen an: 
1) στέλλω: τέλλω „stelle, schicke“ r#log „Stellung, Schickung‘“, daher so- 
wohl οἱ ἐν τέλει „die in Stellung befindlichen, bestallten‘‘ Beamten, als 
κακὸν τέλος διδόναι „schlimme Schickung geben‘, τέλος ἔχει δαίμων βροτοῖς 
„Gott hält die Schickung für die Sterblichen (sc. in seinen Händen)“, ἐν- 
zoln = ἐπι-στολή „Zustellung, Zuschickung, Auftrag“ u. s. w. Damit er- 
ledigt sich nun auch die Form τάλα in der Katasterinschrift von Mytilene 
Mitt. d. arch. Inst. IX 88 ff, von mir behandelt in den Studia Nicolaitana 
Leipz. 1884, S. 1 ff.; es heisst dieses Wort nichts anders als „Aufstellung, 
Aufzeichnung, Kataster‘‘ und ist Doppelform zu ordAn, das sich bei Hesych 
in folgender Glosse findet: στάλη" ταμεῖον κτηνῶν, ὅ σταλός. 2) στυφελ-ίζω 
„schlage‘‘ στυφελός στυφλός „geschlagen, hart“ τυφλός „gelähmt“ z. Β. 
τυφλὸς τά τ᾽ ὦτα τόν τε νοῦν τά τ᾽ Öuuar εἶ Soph. Oed. R. 371, gewöhnlich 
τυφλὸς (τὰ ὄμματα) „blind“; ähnlich στυφ-όμενος (τοὺς πόδας) „gelähmt“ 
und κωφός, zu κόπ-τω gehörig; mit ai. pra-stumpati und top-ati wurde 
τύπ-τω schon früher zusammengebracht, vgl. auch στύποος „Stock“, orv- 
πάξει" ὠϑεῖ Hesych. 3) στείχω στίχος στοῖχος „Reihe“ (z. B. στοῖχος πλίνϑων): 
τεῖχος τοῖχος „Reihe“ z. B. ὕμνων ϑησαυρὸς .. τετείχισται „ist aufgereiht‘ 
Pind. Pyth. VI 9, τοιχάς (= στοιχάς) „in Reihe aufgestellt“‘ bei Nonnos 
Dion. 39, 6 f.: νῆες .. ἃς ἐνὶ πόντῳ τοιχάδας ἰϑύνοντες ἐς Ἄρεα κτλ. (τοιχάδες 
überliefert, στοιχάδες Scaliger, στοιχάδας Graefe, Marcellus, Köchly); ge- 
wöhnlich „Reihe Steine oder Ziegel, Mauer, Wand“. 


216 


ov&dıne 72, 74, 75, 120, ὀνέϑηχεν 14d, ὀ(μ) βάφν)τι 4, 
Ὀλ(λ) άω 26; auf die Möglichkeit, dass die Glosse ὁϑῶς" 
ταχέως Hesych kyprisch sei, habe ich bereits in der Berl. 
Philol. Wochenschr. 1886 nr. 43, Sp. 1348 hingewiesen; 
zu Grunde liegt urgr. *@va-$0Fog „hineilend‘‘; daneben 
bildete sich *wvasög, wie βοη-ϑός neben βοηϑόος; davon 
gemeingr. Ἐἀναϑῶς: kyprisch δ(υ)ϑῶς oder, mit Nicht- 
bezeichnung des in der kyprischen Schrift unbezeichnet 
bleibenden Nasals, 690g. Wegen der Unterdrückung des 
-v- vor folgendem Konsonanten halte ich es für wahrschein- 
licher, dass diese Glosse kyprisch als dass sie äolisch oder 
thessalisch ist; auch die Bd. I 51 bei Gelegenheit des 
äolischen Dialekts angeführten Hesychglossen ὀσχάτσετω 
(für ὀν-σχάπτω: ὀσ(σγκάτετω)" ἀνασχάπτω; 00Taoav (für 
ovoraoav: 00(0)raoav)‘ ἀνέστησαν; ὀ(σγτα ϑείς (für o- 
σταϑείς: ὀσ(σ)ταϑείς)" ἐξαγχωνισϑείς; ὀμάξασϑαι (für 
ὀν-μάξασϑαι : ὀμ(μ)άξασϑαιν" ἐχμάξασϑαι glaube ich jetzt 
eher für den kyprischen Dialekt in Anspruch nehmen zu 
sollen; denn äolisch bleibt in unseren Quellen der Nasal 
von öv- vor Konsonanten erhalten, vgl. öyrxagvooeıw GDI. 
304 Asgr, ὀνθέμεναι Bllss, ὕνϑεντα 31199, ὀνσταϑείσας 
2323, ὀντέϑην 51] 5,94. ebenso thessalisch: ὀγγράψαντας 
GDI. 345 «4, ὀνγρα[φάν] 1332 40. a1, ὀνγραφεῖ 361 A 11, Β 53, 
ὀνγραφέν 1332 31. — Als der attische Dialekt im Laufe des 
4. Jahrh. v. Chr. auf Kypros Boden gewann, wurde ge- 
legentlich attisches ἀνά für kyprisches ὃν verwendet, wie 
wir ἀνέϑηχε in den späten Inschriften 17, 76, 77 antreffen, 
andrerseits wurde da, wo im Gegensatz zur attischen die 
kyprische Form in ihrer Eigenart mit ihrem dumpf- 
klingenden Vokal recht deutlich ausgedrückt werden sollte, 
der wie ὥ gesprochene Vokal v geschrieben, so in 45 ὑνέ- 
ϑηχε, ὑνευχασάμενος, in 605,15 ὑ(γ)χήρων, in 60 10, 23: 29,3 
v(v)Fais ζάν, s. 8 18, in 74 Ὁ) τύχα (neben ὀνέϑηνε). 
Vgl. über diese Schreibungen $ 5, V. , 

κορζία" xagdie. Πάφιοι Hesych. M. Schmidt hat nach 
W. Dindorf im Hinblick auf äol. χάρζα (8. Bd. I 128) die 
überlieferte Schreibung der Glosse in χόρζα 1) geändert; 


1) In dieser Form habe ich die Glosse Bd. I 129, wo ich sie zu 
streichen bitte, eitiert, 


217 


wenn aber auch nach der Glosse ζά δε"... πνεῖ. Κύ- 
segıoı Hesych für dıaeı der Uebergang von &- in L-, der 
aus dem äolischen, epischen und anderen Dialekten (8. 
Bd. I 129) bekannt ist, im kyprischen Dialekt (8. $ 12) statt- 
gefunden hat, so nötigt dieser Umstand doch nicht zur 
Aenderung der überlieferten Form, da das urgriechische 
-Ö-, das schon im 5. Jahrh. v. Chr. im Eleischen (8. S. 52.) 
durch -ζ- ausgedrückt wurde, im kyprischen ebenso wie in 
den übrigen spirantisch geworden ist, wenn uns auch die 
Inschriften, die historische Schreibung beibehaltend, von 
diesem Lautvorgange nichts verraten. 

ἔξοργον (für *EFagyov) in κατέξοργον „schlossen ein“, starker 
Aorist von χαταξβέργω, gemgr. χατείργω. 

Gegenüber diesen Fällen, wo gemgr. -@- und -ἄρ- in ge- 
schlossener Silbe kyprisch als öv- und -og- erscheint, ist in 
der Mehrzahl der vorliegenden Fälle für gemgr. -ἄ- in diesen 
Verbindungen auch kyprisch -@- geschrieben, vgl. im Register 
das Vorkommen von zaka(v)ro-, a(v)Iowrro-, Tıua(v)doo-, 
von ἀργυρο-, ἀρχο-, Τιμαρχο- u. 8. W. 

Graphisch für den Laut -ἴ-, etymologisch gleich gemgr. -v-. 

Dass der im griechischen Alphabete durch -v- bezeichnete 
Vokal im kyprischen Dialekte wie im äolischen (s. Bd. I 56), 
böotischen (s. Bd. I 233), lakonischen und anderen den 
urgriechischen -w-Laut bewahrt hatte, geht aus der Be- 
zeichnung -o- (oder -ov-) hervor, die für diesen Laut ge- 
wählt wurde, wenn im attischen Alphabet kyprische Wörter 
phonetisch entsprechend wiedergegeben werden sollten. 
Im Namen der Insel und des Volkes zwar finden wir nie- 
mals diesen Vokal anders als durch -v- ausgedrückt, wenn 
auf Kypros selbst auch sicher die Aussprache Kupros, 
Kuprioi war: der Name war aber von den übrigen Griechen 
in sehr alter Zeit bereits aufgenommen worden, als -v- 
überall noch seinen alten -w-Klang hatte, war fest ge- 
worden in seiner Schreibung, und wurde später nicht 
anders geschrieben, als man an vielen Orten Griechenlands, 
wie z. B. in Athen, das -v- wie -ü- sprach, sondern der 
Schreibung gemäss an jenen Orten auch Küpros gesprochen. 
In anderen weniger landläufigen kyprischen Wörtern, die 
erst in späterer Zeit in griechischer Schrift wieder- 
gegeben wurden, bezeichnete man dagegen in Athen und 


218 


anderen Orten den kyprischen Vokal gewöhnlich mit 
-0-. Dies sehen wir an folgenden kyprischen Glossen: 

ϑορᾶνας" τὸ ἔξω. Πάφιοι Hesych. Kyprisch ϑοράν „Raum 
vor der Thüre“, dann „Thor“ aus ϑυραξών (was in 
der Inschrift nr. 86 vorzuliegen scheint): ϑοραών, wie 
im Gen. Plur. -&v aus -dwv), entspricht attischem ϑυρών, 
wie dor. 7ταιάν χοινάν u. a. attischem σσαιών, χοινεν, 
kyprisch $og@veg „Thürflügel, Thür, Ausgang“ attischem 
ϑυρῶνες, vgl. ϑυρῶνας" τὰς σανίδας nal τὰς εἰσόδους 
Hesych. Der Akkusativ ϑορᾶνας, zunächst zu Verben der 
Bewegung, wie i&vaı, als Kasus des Ziels in der aus dem 
dichterischen Gebrauche bekannten Weise konstruiert, wurde 
später wie die in gleicher Bedeutung üblichen Adverbia 
ϑύραζε, ἔξω, auch zum Ausdruck der Ruhe verwendet, hiess 
also neben „hinaus“ auch „draussen“. Die M. Schmidtsche 
Aenderung der Glosse in ϑοράνδις ist unnötig. — ϑορα- 
findet sich auch in der — vielleicht trotz der gemein- 
griechischen Form der Präposition (kyprisch ἐξ ἐς) gleich- 
falls kyprischen — Hesychglosse ἐκ ϑοράξει (cod. ἐχϑο- 
ράψει, em. M. Schmidt)‘ ἐχκδιώξει, gebildet von ἐκϑοράζω 
„treibe aus der Thür“, vgl. ϑυράξαι" ἔξω τῆς ϑύρας [dia- 
τρίψαι) Hesych. 

μοττοφαγία" ϑυσία τις ἐν Σαλαμῖνι τῆς Κύτερου τελουμέν 
Hesych „Knoblauchsessen“ von wuorzo-, gemgr. μυττο- 
„Knoblauch“, wovon kypr. μοττόω (gemgr. uurrow) „quetsche 
zu (Knoblauchs-)Brei“ (= att. μυττωτεύω) abgeleitet ist, 
das in der vermutlich kyprischen Glosse μοττοῖ" ... τα- 
ράττει Hesych vorliegt; von diesem uvrrow stammt uur- 
twrög „Knoblauchsbrei“ 1). Die oben mitgeteilte kyprische 
Hesychglosse mit M. Schmidt in μοττωτοφαγία zu vel- 
ändern, liegt kein Grund vor, um so weniger, als sie auch 
bei Photios und Suidas (in der Schreibung μοτοφαγία) steht. 

μοχοῖ" ἐντός (cod. μοχοίεντος, em. Salmasius). Πάφιοι 
Hesych, gemgr. μυχῷ. 


ἡ Der kyprische Knoblauch und Knoblauchsbrei war berühmt, vgl. 
Theophrast. Hist. Plant. VII 5, 11: τῷ μεγέϑει γένος τι (τοῦ σκορόδου) διά- 
φορόν ἐστι, μάλιστα δὲ τὸ Κύπριον καλούμενον τοιοῦτον, ὅπερ οὐχ ἑψοῦσιν 
ἀλλὰ πρὸς τοὺς μυττωτοὺς χρῶνται καὶ ἐν τῇ τρίψει ϑαυμαστὸν ποιεῖ τὸν ὄγκον 


ἐκπνευματούμενον. Dsgl. Plinius HN. XIX, 6 $ 112. 


219 


μόψος" κηλὶς ἢ ἐν τοῖς ἱματίοις. Κύττριοι Hesych, für 
μύψος, gehört zu μύσκος" μίασμα Hesych, μυσπείην" .. μύ- 
σαγμα Hesych, und ist, wie ich glaube, selbst aus (μύσχος) 
μύσττος entstanden, wie der Austausch von or- und w- 
im Anlaut oft nachweisbar ist (vgl. G. Meyer, Gr. Gr.? 
8 252), und $ 14, I, 3 durch kyprisch στεαῦὸν — gemgr. 
ψαῦσον belegt werden wird. wvo-xog vergleiche ich mit 
lat. mus-cus „Moos“, mus-tus „moussierend“, lit. musa-i 
„Kahm, Schimmel, Schaum“ u.a. (Fick, Vergl.Wörterb.I1194). 

φοτεύω, gemgr. φυτεύω, in der sicher kyprischen Glosse 
ἰνχαφότευε" ἐνχαταφύτευε Hesych (s. S. 210); die Glosse 
φωτεύει" γεννᾷ Hesych ist mit M. Schmidt in φοτεύει" 
γεννᾷ zu emendieren und entstämmt möglicher Weise eben- 
falls dem kyprischen Dialekte. 

Ausser diesen sicher kyprischen Wörtern haben die 
Schreibung -o- für -v- noch folgende 1) unbezeichnete, die 
vielleicht auch kyprisch sind; wenigstens ist keine einzige 
mit dieser Schreibung einem anderen Dialekte mit Sicher- 
heit zuzuweisen. 

βόρμαξ' μύρμηξ Hesych. 

ἐτσπετόχασεν: ἐχάλυψεν Hesych für ἐστύχασσεν, vgl. τετύξ 
χετύσσω und τευχάζω. 

κόμβος" .. τὸ ἔκτεωμα Hesych, gemgr. κύμβος. 

κρόσταλλος" εἶδος ἱέλου (cod. ὑέλλου, em. Palmer.) Hesych, 
gemgr. χρύσταλλος. 

Dass die im Syllabar abgefassten kyprischen Inschriften 
nirgends -0- für gemgr. -v- zeigen, erklärt sich aus dem, 
was oben über die Veranlassung und Bedeutung der 
Schreibung -o- für -v- gesagt worden ist. 


Υ. ὕ (-- ἃ). 
1. Urgriechisch. 
ἀργυρο- oft, ϑύα" ἀρτύματα (cod. ἀρτώματα, em. Guyet.). 
Kvregıoı Hesych, ϑυρα- in ϑυραξορῶ (ἢ 147pp und ϑυρα- 


ἢ M. Schmidt, K. Zschr. IX 290 ff. und in seiner Hesychausgabe, vgl. 
namentlich Bd. IV 5, 160, sowie Rothe, Quaestiones de Cypriorum dialecto 
Pars I, S. 50—72 haben noch eine Anzahl anderer Hesychglossen , in 
denen -o- angeblich für -v- stehen soll, als kyprisch bezeichnet, ohne dass 
ich ihrer Lesung oder Erklärung zuzustimmen vermag. 


220 


Ἐών(Ὁ) 86, Ovooija[v) 147rr, Κυτπερο - oft in Eigennamen, 
uvyoia 85, vo 606,16, Πνυτο- oft in Eigennamen, σύν 
60 295, τυχ- in τύχα oft und in ἐτυχ (ἃ. i. ἔτυχε) 68, u. a. 

ἐξορύξη 60 12,34 von ὁ-ρυ-χ- (ὀρυχή), vgl. lat. ru-o, ru-n-c-0, 
ἐξορύσσω τινά = eruo algm. 

Urgriechisches v (= ἃ) kyprischer Wörter in Glossen durch 
-ο- ausgedrückt 8. unter IV, 3; in Glossen durch -ov- aus- 
gedrückt 5. $ 6, XI, 2. 

Im kyprischen Dialekt entstanden. 

a) aus urgriechischem -o-. 

a) in Endungen. 

-τῦ (aus -co) in den medialen Personalendungen (wie 
pamphyl.): ἐξρητάσατυ 60 14, εὐξρητάσατυ 60 4, γέ- 
γοιτυ 6039. Personalendungen auf -zo finden sich nicht. 

ἀτεύ (aus a7r0) 608,17 (vielleicht auch arrö Τύμνω! 
147pp), wie äol., thessal., arkad. Vgl. auch tm 
(für ör20) auf einem Grabstein von Kumä Bull. d. 
inst. 1885 S. 52, Kirchhoff, Stud.* 120 £. 

-vs (aus -og) im Nom. Sing. Κεράμιυς „von Keramos 
(in Karien)“ 1476; diese Endung -us liegt in der 
Schreibung τοὺς vor bei Hesych in ᾿Ελαίους (aus 
"Elatos)‘ ἐν Κύτιρῳ ὃ Ζεύς, 8. S. 208. In allen 
anderen Fällen ist die Schreibung -og im Nom. Sing. 
der -o-Stämme bewahrt, s. 8 16, A. — Vgl. pam- 
phylisch βωλήμενυς 1267 ı3, ’EorFe(v)duvg 1259. 

iv τυῖν (cod. ευΐν)" ἐν τούτῳ Hesych, sicher kyprisch 
(8. S. 210), für attisch ἐν τῷ stehend; über -» 8. 
8 13, 11 

Stammauslaut -v- aus -0o- in χυνύσεισμα' τὸ ἀπὸ 
στεμφύλων ττοτόν. Κύτεριοι Hesych für κωνόπισμα, 
5. 8 6, V, 2. 

ß) in Stammsilben. 

δυξάνοι 606 von δυξοάνω „gebe, der Bedeutung 
nach gleichstehend mit δώχοι 60 16, vom St. dof- 
abgeleitet, der unverändert in dof-£-vaı 60 5,15 Vor- 
liegt, 8. 8 17, A, L, 3. 

Σύλοι (für Σόλοι) Plutarch Quaest. Graecae 3: zig ἧ 
σεαρὰ Σύλοις ὑττεχκαύστρια; 

b) aus kyprischem -o-, das auf urgriechisches -«- zurückgeht. 

vv (aus ὃν, 8. S. 216) in ὑνέϑηχε 45, ὑνευχασάμενος 4ῦ, 


221 


ὑ(γ)χήρων 605, 15, ὑ(ν)ξαίς 10, 28: 23, 38 uv) τύχα (Dativ) 74; 
an der letztgenannten Stelle inkonsequenter Weise neben 
ὀνέϑηχε. Alle diese Inschriften gehören, wie ich glaube, 
zu den jüngeren. 


$ 6. Die langen Vokale und Diphthonge. 
I. ἃ. 
1. Urgriechisch. 

ἀγε-: ἁγήτωρ' ὁ τῶν Aggodirng ϑυηλῶν ἡγούμενος ἱερεὺς 
ἐν Κύπρῳ Hesych; ion.-att. nye-. 

Asava-: Adava 62, ᾿4“ϑάναι 17, ’AYavar 60 97, Adavag 
60 90; ion.-att. Adrva-. 

Akaoıo-: τῶι ᾿Απόλ(λγωνι τῶι ᾿“λασιώται 14e; ion. Akı- 
oıo-. Zur Erklärung vgl. S. 172. 

ἀμερα- „Tag“, re(u)raueewv 593; dor. ἀμαρ-, auega-, ion.- 
att. Nuag-, ἥμερα-. 

βα-: βᾶλλαι: βαϑμοὶ ürro Κυτερίων Hesych, gemgr. βηλοί, 
entweder mit der bei äol. “ττᾶμμα (8. Bd. I 145), χρήμμα- 
[τὰ Inschrift aus Kyme in der Chronique d’Orient Rei- 
nachs, Revue arch. 1888, thessal. Sauuargsıog GDI. 34579 
vorliegenden phonetisch zu erklärenden Verdoppelung der 
Liquida nach vokalischer Länge, oder aus βαλ-»-1α-, βηλοί 
aus ßaA-vo-; Wechsel des Geschlechtes wie z.B. in μύϑα" 
φωνή. Κύσριοι Hesych. 

δαμο-: Ὀνασιδάμω 24, ITavdauog? 14Th; ion.-att. δημο-. 

Δαματρ-: δαματρίζειν" τὸ συνάγειν τὸν Ayumrgiarov καρ- 
σεόν. Κύτεριοι Hesych; ion.-att. Ζημητρ-. Die Endung 
der Glosse entspricht dem Dialekt nicht, vgl. ἔχην (oder 
ἔχεν) 60 10, 92. 

δαρι- „Krieg“: &rri δάρι 41, ion. δηρι-. 

ζα- „lange Zeit“: ὑ(»)ξαὶς ζάν „auf lange (auf ewig)‘ 6010, 
23, 38 5 ion.-att. δη- (δη»), 8. 8 12, ὃ. 

ζα- „Ackerland“ 608, ı7,34,30, dor. da-, ion.-att. δὴη-, yn, 
8. ὃ 12, 4. 

%07C0-: κἄᾶτεον θ0 20, Kazcwı ga, κάττως 30; Ijon.-att. χηστο-. 

κἀρυξ 65; ion.-att. χηρυχ-. 

uva-: μεμναμένοι Tl, uvaıjo(v) „Denkmal“ (vgl. μνῆτμα, 
μνεία) 41; ion.-att. μνη-. 


222 


γασο-: Naoıwrav 21; ion.-att. νησο-. 

ovao-: Ὀνασίϑεμις 2, ὈΟνασίτιμος 72 und in andern Eigen- 
namen, 8. ἃ, Register; ion.-att. ὀνησ-. 

zr&ı „irgend wie“ 604,13, 71; ion.-att. σεὴ. 

στασ-: ἔστασε ἔστασαν ἐπέστασε κατέστασε oft, auch in 
Eigennamen Σεασ- oft, 5. d. Register; ion.-att. στησ-. 

τὰ „hier“ 117, 135, r&de 60 36; dor. τᾶδε, ion.-att. τῆ, ride, 
att. τηδί. 

yaua-: Alv)ripauo (oder ᾿Α(υ)ετιφάμω) 83; ion.-att. φημα-. 

Tempusbildung: ἐρεραμένα 68 vom St. ἐρα-, ἰχμαμένως 
60 3.4, ἱμττάταδν und ivxarraraov Hesych vom St. πατα- 
8. $ 5, III, ἐμμίτραδν Hesych vom St. μετρα-, 8. $ 5, II, 
χατεσχεύξασε 31 vom St. oxeva-, γρά und xayga „iss von 
γρᾶμι (= yoaw) 8. 8ὶ 17, A, I, 4, γοξᾶν (oder γόβαν) 
„heulen“ s. ebd. 5. 

Endungen der -a-Deklination oft. 

Wortbildung: Εὐξαγόρω 153, 154, Θεμισταγόρω 1471, 
Κληταγόρω 147mm, Πνυτάγορω 147u, 

Durch temporales Augment: ἄνωγον θ0 2. 


Etymologisch unklar. 

“oa „Gelübde“ 25i, 97 scheint identisch mit dem homeri- 
schen aga- (ἃ) „Ruf, Bitte“ ἀρά, ἀράω, ἀρητός, τεολυάρητος, 
ἐπεάρη, ἀρειή, ἀρητήρ) zu sein, mit ähnlicher Bedeutungs- 
übertragung, wie wir sie bei eö-x-, εὐχή u.a. 8. 148 Anm. 
annahmen. Fick, Vergl. Wörterb. I 22 vergleicht ai. ar, 
är-yati „preisen“, was der Bedeutung nach nicht passt: 
auch würde urgriechisches ἃ im ionischen Dialekt als ἢ 
(also *nen7) erscheinen müssen. — Von diesem ἀρα- (oder 
ἀρ(ρ)α- „Ruf“ ist zu trennen das bei Homer und den 
Tragikern häufige ἀρα- (ἃ) „Verstrickung, Verderben, 
Fluch“ und der Name der Erinyen ’4gai (&) Aesch. Eum. 
417, Sept. 70, Soph. El. 111, Soph. Oed. R. 418, Hesych 
8. v. Apüg ἱερόν. 

ζάματος (cod. ζάλματος gegen die alphabetische Folge, ζά- 
ματος M. Schmidt)‘ zuiva& ἰχϑυηρὸς πταρὰ Παφίοις (ἰϑυη- 
ρὸς --- Παφίας cod., em. Mus.) Hesych, von M. Schmidt 
mit ζωμός (vgl. ζωμὸν ἰχϑυηρόν Lukian. Lexiph. c. 5) zu- 
sammengestellt. 

ϑᾶτας" ϑῖτας, τοὺς δούλους. Κύττριοι Hesych, zu 9α- 


223 


„setzen“? vgl. lakon. ϑάβακος att. Hänog „Sitz“; Iüregwurde 
von Curtius Grz.5 254 zu ϑε- gestellt. 


2. Im kyprischen Dialekt entstanden. 

&) Durch Ersatzdehnung (vgl. aber $ 14, VII): ἁμέ „uns“ 
140, s. Bd. 1 139. — πασ-: Πασαγόραν GÜ 21.33. 

Ὁ) Durch Kontraktion: Gen. Plur. [2]zayousviv 59. — 
ϑορᾶνας" τὸ ἔξω. Πάφιοι Hesych, s. S. 218. 

c) dircag „zwei Kinder habend“ 26, erklärt S. 141. 

3. Fremdwörter. 

Aarca$og Stadt auf Kypros Strab. XIV 682, gewöhnlich 
(Diod. XIX 59, Steph. Byz., Ptolem., Plin. u. A.) Aazen$og, 
von Hieronymus, Vit. S. Hilarii Bd. IV S. 1 und 89 Lapetha, 
bei Skylax, Peripl. 103 (8. S. 126 Anm. 2) Ayzındıs (cod. 
Anren$es) genannt, jetzt Lapta. Der Name wiederholt 
sich „in einem syrischen Orte Bet-Lapeth, auch Lapetha 
genannt‘ Movers, Die Phön. II, 2. Teil, S. 222. 


Madoı „Meder‘ 60,; ion.-att. Mndoı. 


Il. η. 


1, Urgriechisch. 

γνη-: χασίγνητοι 41, [κα]σίγνητοι 11, χασιγνήτοις θ0 5,1. 5, 
12.13, χασιγνήτωι 25b, χασιγνήτων 6014; ὅ0]. -γνητος 8. 
Bd. I 66, böot. -γνειτος 5. Bd. I 220. 

Fon-: ρήτας „Verträge“ Θ0 25, 39, in derselben Bedeutung 
wie Fen-rea, el. Foa-rea 8. ὃ. 33; ἐξρητάσατυ 6014, εὐ- 
Foraoarv 60 4. 

ῇ „oder“ 60 oft, 5. S. 34, 94. 

ἦ 80": 7 “ec. conj. (att. ἐάν) 60 10,38, 8. 8 18, V. 

ἧκ-: Tue „ist gegangen“ 6051; 7xa ist zu trennen von dor. 
εἵχω, äol. εἴκω Bd. I 67 und böot. ἕχω Bd. 1228 (Stamm 
Fıx-) und scheint (mit att. rw) auf ye-, ai. ya „gehen“, 
gr. ὥτ-ρος, ὥτρα zurückzugehen. 

Nur-: ἡμιτεέλεχ(κ)ον" τριμναῖον ἢ τετραμναῖον ἢ) ττεντάμνουν' 
τὸ γὰρ δεκάμνουν τεέλεκυ καλεῖται παρὰ Παφίοις Hesych; 
arkad. ἥμι- u. 8. w. 8. S. 94. 

ϑη-: ὀνέϑηχε 72, 74, 75, 120, ὀνέϑηκεν 144, ἐνέϑηκχε 45, 
ἀνέϑηχε 17, 76, 76; el. ϑη- 8. 8. 34. üol. ϑη- 5. Bd. 1 67, 
böot. ϑει- 5. Bd. I 221. 


2. 


ὃ, 


224 


χλητ-: Κληταγόρω 147mm; arkad. χλητ- u. 5. w. 8. S. 94, 

ληχ-: ἀπέληκα „riss“, wenn die der alphabetischen Folge 
widerstrebende Hesychglosse: arr&Avuza * ἀττέρρωγα. Κύπριοι 
von Is. Voss richtig in ἀσεέληκα verändert worden ist; über 
den in ἀπέληχα: λαχίς erscheinenden Ablaut s. Fick in 
Bezzenb. Beitr. IX 316. 

μή 6035, 68; arkad. μή u. 8. w. 8. S. 94. 

χρη-: ἔχρησε 32; dor. äol. χρη-, böot. thess. xoeı-, el. χρᾶ- 
8. 5. 34. 

Infinitivendung: χυμερῆναι 68. 

Konjunktivendungen: ἐξορύξη 60 12, 34,46. λύση 602, 
Β. S. 112, 

Imperfekt: ἧς „er war“ 147, 

Flexion der -&o-Stämme: Namen auf -χλέξης, -χρέτης 
oft, Θεοχλῆος Τιμοχλῆος ἀτελῆν, s. 8 16, A. 

Flexion der -ev- -nf-Stämme: ἱερῆξος ἱερῆος Ljegios, 
βασιλῆξος βασιλῆος, ᾿Ηδαλιῆξι, Ηδαλιῆξες Κετιῆξες, 
8. 8 16, A. 

Ich bemerke ausdrücklich, dass ich nur das -n- aller der 
angeführten Formen, nicht etwa die Formen an sich 
alle für urgriechisch halte; z. B. gehört, was die zuletzt 
genannten Flexionsformen betrifft, in ἀτελῆν das -v, in 
ἱερῆος βασιλῆος der Wegfall des -F-, in ἱ)ερῆος derselbe 
und das -j- erst der dialektischen Zeit an. 

Im kyprischen Dialekt entstanden. 

a) Aus -&- durch Ersatzdehnung (vgl. aber $ 14, VII): auı- 

vw» „besser“: Aumija 60 18, 8. 5. 95. — ἐμέ 1, 14a, ) 
u. ö., s. Bd. 1 139. — χήρ 68, ὑ(γ)γχήρων (att. *avayeigw) 
605,15, 8. Bd. 1 147. — πηριϑοί „Bräute“ 8, im Fol 
genden unter VII. 

Ὁ) Aus -e-&- durch Kontraktion: -«Anog in Θεοχλῆος 126, 
Τιμοχλῆος 35; urgr. -χλέξεος liegt noch in Τιμοκλέξευς 
36, 64 vor. — στεῆος 3l, 32, aus σττέε-ος. 

Durch Neubildung. 

χαλήζω . . παρὰ Κυπρίοις Herodian I 444, 12; II 332, ὃ 
(Et. Gud. 294, 42; Et. M. 485, 45) von χαλέω: χαλήω 
(s. Bd. I 177 nr. 2) aus in die Analogie der Verba auf 
-ζω übergegangen. 


225 


. In Fremdwörtern. 

Meavao(o)ng 14d, phöniz. Mönahem. 

Mnv- „Gott Men“: Mnvoxgerng 148 (= 147b), vgl. Mivoxgerng 
147u, Mivodwgpog(?) 80. 

Teynooog Stadt und Vorgebirge auf Kypros, s. S. 209. 


ΠῚ. :. 


. Urgriechisch. 

Ivıg „Sohn“ 36a, ἶνες 36b, 40, auch ep.-poet. 

vır- in den Eigennamen Νίχα 2ön, Nixa- 2baa, Νικοχλέξης 
36b, Νικόχκλέξης 40, Ἑλλονίχιος 147. 

iyı 135. 

tı u- in vielen Eigennamen, 8. ἃ. Register. 

. Im kyprischen Dialekt entstanden. 

Ai 68, 70, kontrahiert aus Sul, was 25i (aus dem attischen 
Dialekt übernommen?) vorliegt; urgr. SıFt. 


3. In Fremdwörtern. 


ἹΠινοκρέτης 14Tu, Mıvodwgog(?) 80, vgl. ηνοχρέτης 
148 (= 1410). 


IV. wo. 


Urgriechisch. 

ἄνωγον „sie trieben an, veranlassten“ 60s, wie episch ἀνώ- 
yw, mit Uebergang in die Präsensflexion von ἄνωγα aus 
(vgl. εἶχα: εἵχω, ma: ἥχω 8. 223, Forma: στήχω u. a. 
8 17, B, 5), das ich für ein altes Perfekt von av-ayw 
halte; mit dem Ablaut @: ὦ vgl. ἄγω: ἀγ-ωγ-ός. 

δωκ-: δώχοι 60 16, ἐδωχεν 144, e, 

öwe- in Eigennamen wie Θεοδώρω 1414, Θεοδώρων 42. 

ἐγώ 71, 86, 1195. 

σεω - - χαπίσ)γωϑι θ8, 8. S. 158. 

ὅωμ- im Eigennamen Τιμωρώμω 22. 

χωρ -: χῶρον 60 3,18, χώρωι 60 11. 

εὖν - : πανώνιον 60 10 und sravwwiwg 60 33 „mit ganzem Nutzen, 
mit vollem Ertrag‘, ohne etwas, z.B. den Zehnten, davon 
abgeben zu müssen, von @vog „Nutzen, Ertrag“, vgl. yaro- 
μέοντες wvov aueißovraı βιοτήσιον Apoll. Rhod. II 1005 £., 
örreiyere δ᾽ ὦνον ὁδαίων Hom. Od. 15, 445 „beschleunigt 
den Ertrag der Güter“ d. h. verkauft sie schnell, wie der 

Meister, Die griechischen Dialekte. II. 15 


226 


Stamm wvo- (zu 6-vi-vn-uı gehörig) sowohl den Kauf wie 
den Verkauf bezeichnen kann. 
Genetive Plur. auf -w», 8. $ 16, A. 
Imperativendung auf -zwg, 8. $ IT, A, 4. 
-w- in der Konjunktivendung: ἴωσι 60 sı. 
Wortbildung: τιμωτά 69 von τιμόω, 5. 8. 66. — Ala- 
σιώται 14° von Aiaoıo-, 8. 8. 172. — εὐχωλᾶ 27, εἰχωλάς 
59. — ϑυραξών 86. 


. Im kyprischen Dialekt entstanden. 

a) Durch Ersatzdehnung (vgl. aber $ 14, VII): ἕξωσι 6051.— 
Κωράτιξος (urgr. xogFa-) 26. — dıuwoig (att. διμού- 
σοις, St. uovrıa-) 69, -w- als Länge durch das Metrum 
gesichert. — Akk. Plur. auf -wg und -ἂς, 8. 8 II, 
A, 1, 8. 

b) Durch Kontraktion: πρωτο- in Πρωτοτίμω 1, Πρώτιξος 
25n. — Gen. Sing. der -o-Stämme auf -w und -w», 
s. ὃ 17, A, 7. 


‚ Fremdwörter. 


’Awcowuog, der Sohn des Sama, auf der griechisch-phö- 
nizischen Bilinguis 146; im phönizischen Texte steht der 
Name Abd-Sasam. Möglich auch ‘Awaoouog. 

Bwragog Fluss bei Paphos; auf paphischen Münzen (Six, 
Du classement etc. S. 352 nr. 1) erscheint mit der 
Umschrift Βώχαρος ein Stier mit menschlichem bärtigen 
Antlitz. 

Mıkırjarwvog 59, Genetiv von Mikurjarov —= phön. Me- 
lekjatan. Möglich auch Mılunyarovog. 

Nwunviwv, Genetiv von Νωμήνιος, Vater des Mavao(o)ig; 
auf der griechisch-phönizischen Bilinguis 144; der Name 
klingt an attisch Νουμήνιος an; die Inschrift stammt aus 
der Periode attischen Einflusses (8. S. 195 1.). 


V.v (= ἃ). 

. Urgriechisch. 

μύϑα:" φωνή. Κύπριοι Hesych, steht zu μῦϑος wie 1. B. 
βᾶλλαι S. 221 zu βηλοί. 

Graphisch ausgedrückt durch -ov- in βρούχετος, 8. unter 
ΧΙ, ὃ. 


227 


2. Im kyprischen Dialekt entstanden. 

ἐπέδυκε 59, verhält sich zu δώχ-οι, wie δυξάνοι zu δοξβέναι 
s. 5. 220. Die Schreibungen δυχ- und dv- geben den 
dumpfen Klang des kyprischen -o-Lautes wieder; etymolo- 
gisch ist dux- = δωχ- wie δυ- = do-. 

χυνγύτει oua' τὸ arro στεμφυλων ποτόν. Κύσεριοι Hesych 
für κωνότεισμα „BResinatwein“ von xwvog „Harz“, vgl. χω- 
γίας οἶνος „verpichter Wein“. 


VI αι. 
l. Urgriechisch. 
alfei 60 51. 
αἶσα 73. 
airag ὃ, ‚gebraucht wie αὐτάρ 2, 15; airag ist aus air (d.i. 
alte) ἄρ „ferner nun“ erwachsen (αἶτα: εἶτα = al: ei), 


wie αὐτάρ aus αὖτ᾽ (ἃ. i. αὖτε) &e „wiederum nun“. Da 
das Kyprische ausser diesem in «ira vorliegenden ai als 
Bedingungspartikel ἢ (8. 8 18, V) hat, der arkadische 
Dialekt ei, so gewinnt die Ansicht Wahrscheinlichkeit, dass 
wir bereits für das Urgriechische die Existenz aller drei 
Partikeln 7, αἱ und ei, die sich im homerischen Dialekte 
vereinigt finden, anzusetzen haben. 

Optativendung: ἐπισταῖς 68. 

Dat. Sing. der -«-Stämme. — Dazu gehörig v(»)Faic 
(oder ὑξαίς, 8.8 18, V) 60 10, 49. 33,38 mit echt dativischer 
Endung -aı, während sich nicht entscheiden lässt, ob da- 
tivisch oder lokativisch die Endung ist im Adverb zcaı 
60418, 11 und in διαί (auch bei Aeschylus; vgl. χαταΐί, 
σεαραί, ὑσταί), das im Eigennamen Ayjaiseuı 74 vorliegt, 
neben διά in Sıadeuıs 100. 

2. Im kyprischen Dialekt entstanden. 

8) Durch Epenthese: αἰλο- und χαιλο-, 8. 8 15, 2. 

b) Durch Zusammenziehung:: zzaıd- in sraig 254, σεαιδός 250, 
σεαιδί 45, zeaides 60 30,30. 31, zraidwv 60 11,30, σεαισί 60 
13,25, 7ταῖδας 00 11,93 aus urgr. srafıd-, das in nafidı 
252 erhalten ist, vgl. Verf., Zur griech. Dialektologie, 
Ss. 11. 

15 * 


1: 


228 


VD. εἰ. 


Urgriechisch. 

Feinova ἴθ. 

Feilcw]? 68. 

πείσει 60 19,35, gemgr. τεισ-. 

Dat.-Lokat. der -&0-Stämme: αἰεί 6051, ἔλει 605, Fereu 


60 1, Fereı 59, ἰ(»)ϑερεῖ 14a. 


Διξείϑεμις 650g, Φιεξειϑέμιδος 52b scheint in seinem 


ersten Gliede eine alte lokativische Bildung (wie οἴχε-ι, 
σεε-ἴ, Brugmann, Gr. Gr. $ 82) vom Stamme dıfo- zu ent- 
halten, also zu einem Ἐδιβόϑεμις (vgl. Θεόϑεμις, Zivo- 
$euıg) zu stehen, wie “ιειτρέφης CIA. I 402, 2; 441, 53 
zu dem geläufigeren Aıorg&grg, wie poet. dusrerig, wofür 
Zenodot (zu Hom. Od. 4, 477) διειτεετής las, zu διοπετής; 
es gehören also diese Komposita zu denjenigen, deren 
erster Teil eine Kasusform enthält; “ιξείϑεμις ist „der 
dem Gotte (als Gabe) Hingelegte, Geweihte“. — Die zwei- 
mal begegnende Schreibung Zıel für das lautlich allein 
berechtigte (SıFl:) Ju, einmal in der Orakelbefragung 
des Thessalers Eubandros auf dem dodonäischen Täfelchen 
Karapanos XXXIV 3 und dann in der kerkyräischen In- 
schrift CIG. 1869, darf uns nicht veranlassen zur Er- 
klärung von ZJıFeideuig von dem konsonantischen JıF- 
ausgehen zu wollen. — Schliesslich weise ich noch darauf 
hin, dass der Name vielleicht Uebersetzung oder Helleni- 
sierung eines ungriechischen Eigennamens ist, s. zu nr. θῦ 


5. 152 ἢ 


Wortbildung: Ἑλείται 148, s. S. 207. 


2. Nicht urgriechisch. 


πειριϑοί (cod. Πείρηϑοι, M. Schmidt: „ordo Πείριϑοι 


postulat‘‘)‘ νύμφαι ἐν Kürcew Hesych; ich erkläre das 
Wort: „die zur Vermählung eilenden‘“, und stelle es zu- 
sammen mit Πειρίϑοος, dem „amator‘‘ (vgl. Horaz Od. 
II 4, 191), den die Sage uns vorführt, wie er zur 
Vermählung mit Persephone in den Hades eilt oder die 
Vermählung mit Hippodameia (Hom. 1]. 2, 742 u. ὃ.) oder 
Deidameia oder Ischomache feiert; zreugıdög verhält sich 
zu σεειριϑόος wie βοηϑός zu βοηϑόος, und geht auf πειρ- 


229 


„futuere“ zurück, vgl. εἰλ- „winden“ in εἰλίστεοδας βους 
„fusswindende Rinder“, εἰλίβατος (so schreibe ich statt 
des überlieferten ἠλίβατος) τεέτρη „in Windungen ersteig- 
barer, steiler Fels‘, darnachspäter auch εἰλίβατοι deveg „hohe 
Bäume“ u. s. w. Das schliessende -ı- der ersten Glieder 
seeigt-, δἰλι- ist wie in Τηλί-μαχος (8. Nachtr. zu S. 90), 
λαϑι-χηδής, ἀλεξί- κακος aus Kompositen, deren erster Teil 
nominaler Natur war, wie TeoW-ußoorog, τανυσί-τετερος 
zu erklären (nach Osthoff, Verb. in der Nominalcomp.); 
wie man diese mit ἔτεριψα, &ravvoa in Verbindung brachte, 
so schuf man (ion.-att.) von ἀλέξω, ἔλαϑον, τεξίρω aus 
ἀλεξίχακος, λαϑιχηδής, τπεειριϑόος (: τεεξιριϑός). Dem 
ionisch -attischen ‚reigw (aus 7τερ-ί ὦ) entsprach äolisch 
στέρρω (vgl. äol. σεέρρα, ion.-att. σεειρα- Bd. I 146 f., äol. 
φϑέρρω ebd. 141), arkad. “ετήρω (vgl. arkad. φϑήρω S. 95), 
dor. enew (Πηρίϑοος, vgl. Herodian II 270, 6: οἱ Awgusig 
IIngisovg λέγουσι διὰ τοῦ ἢ); darnach ist auch als ky- 
prische Form screw anzunehmen und die Schreibung der 
Glosse zreigıFol ungenau (vielleicht einem Schriftsteller, 
der attisch schrieb, entnommen?) für srygıJoi, wie wir 
bei Hesych bekanntlich oft einzelne attische Elemente in 
den dialektischen Glossen finden (vgl. die kyprischen 
Glossen ἀχοστή, arroaigeı, Ayauouavreıs, δαματρίζειν u. v.a.). 
— Doch ich bin noch den Nachweis schuldig, dass “τήρω 
zceiow heissen könne „futuo“. Ich nehme eine bereits in 
indogermanischer Zeit aus oreg- (orrrew orreigw) im Satz- 
zusammenhang entstandene Parallelwurzel (vgl. über solche 
S.212f., Anm.) zeg- „durchdringen, hindurchbringen“ an; 
mithinzugefügtem τὴν μήτραν o. dgl. ward es zu „futuere“, mit 
hinzugefügtem τὸ σττέρμα ward es (ebenso wie grceigw) 
zu „befruchten“, oder, indem man τὸ σπέρμα als τὸν 
γόνον fasste, zu „erzeugen“, mit hinzugefügtem τὸν γόνον 
(vom Weibe gesagt) zu „eniti, gebären“, vgl. lat. puer-per-a, 
pario. Beispiele: zreigwv (so ich, cod. τεδερῶν) τὴν raid“ 
zreroaLedv. διαφϑείρων Hesych; αὐτίχα δ᾽ εἰς ὕτεερᾷ᾽ ἀναβὰς 
σεαρελέξατο λάϑρῃ ἙἝἭ,ρμείας ἀχάκητα, τιόρεν δέ οἱ ἀγλαὸν 
υἱόν Hom. Il. 16, 184 f., ursprünglich gemeint wie z. B. 
στεερμαίνω bei Kallimachos fr. 207: τὴν μὲν ὅ γ᾽ ἐσττέρ-- 
μηνεν 'Egivvvi Τελφουσσαίῃ; τεύρις τεόρτις „Junges“ von 
Mensch und Tier, häufig „Kalb“. Hierzu (nicht zu 


230 


πέρνημι) gehört auch zzög-vr, „Hure“ ἃ. i. „7 πειρομένη", 
und nur von dieser Bedeutung aus ist die Bezeichnung 
Ageodirn Πόρνη verständlich, mit der man die Göttin in 
Abydos (Athen. XIII 572) benannte. — Eine Weiterbildung 
von zrg-, dem kürzesten Stamm von zreg-, mit -a-x- (vgl. 
0p-&-%- „Wespe‘“ bei J. Baunack, Stud. 125) erblicke ich 
in πράσσω aus τεραχ-ίω (vgl. τὸ πρᾶκος delph. CIG. 1072), 
dessen Grundbedeutung „durchdringe“ in Stellen wie 
ἅλα πρήσσοντες Hom. Od. 9, 491 noch deutlich erhalten 
ist; auch hier lässt sich die Anwendung auf den ge- 
schlechtlichen Verkehr nachweisen in dem Namen der 
Ayeoditn Πρᾶξις von Megara (Paus. I 43, 6); 7τραχ-τι-: 
σερακ-σι- ursprünglich nomen actionis „Vermählung‘“, 
dann als personificierter Begriff die „vermählende‘“ Liebes- 
göttin. 

’Areihwvı 14d, 5, 8. 90 f. Die Schreibung 4rreilwv soll 
vielleicht den Namen ᾿᾽““πέλλων wiedergeben, da in der 
Bilinguis 14d die Weihung des Menahem dem achäisch- 
dorischen Apellon von Helos gilt. Wenn meine Vermutung 
dass ᾿πτέλλων auf Arselıwv zurückgehe, das Richtige trifft, 
so liesse sich annehmen, dass die Schreibung -«&- im 
kyprischen ArreiAwv, die „epenthetisch“ zu erklären wäre, 
den mouillierten Klang des -AA- (aus -Ax-) im achäisch- 
dorischen Namen ausdrücken sollte. 


VII. οι. 


Urgriechisch. 

Foıxo- 606 und in Eigennamen mit Ὀνασι- und Στασι-, 
s. d. Register. 

Foivo 73. 

otFwı 60 14. 

Flexion der -o-Stämme: Lokat. Sing. wie Ἠδαλίοι 62; 
dazu gehört ὅμοι- in ὁμοίποσις 26 (8. S. 140). — Nom. 
Plur. auf -o., Dat. Plur. auf -oıs 8. 8 16, A, 1. 

Optativendungen: γένοιτυ 60 9. 


IX. av. 


1. Urgriechisch. 
παυ- in Παύδαμος 147h, Παυκλέξεος ἢ 1478. 


231 


2. Im kyprischen Dialekt entstanden. 


a) Durch Kontraktion aus -ao-, s. $ 7, 3. 
Ὁ) Aus -@F- :χραυόμενον 609, χραυμόμενονιβ; μαυΐίην, 
μαυΐίεις, wenn diese Glossen kyprisch sind, 8. 5. 210. 


X. &v. 


Urgriechisch. 

ἀχκεύει" τηρεῖ. Κύτεριοι Hesych; das Verbum ἀκχεύω ist auch 
kretisch, vgl. auf der grossen Inschr. v. Gortyn II 17: 
ἀχεύοντος χαδεστᾶ; zu ἀχέξω aneiw gehört das Perfekt 
ἀχ-ήχουα (ἀχ-ἤχοξα) : ἀχήχοα, von dem aus der Vokal -o- 
ins Präsens gedrungen ist (Verf., Berl. Philol. Wochenschr. 
1888, nr. 27, Sp. 854, J. Baunack, Stud. I 257). Das 
Verbum ist von dem Stamm oxv- oxev- σχου-, „währ- 
nehmen, beobachten“ (Curtius, Grz.5 152), der bereits im 
Urgriechischen eine Parallelform «v- xev- xov- (8. 5. 212 ft. 
Anm.) neben sich hatte, und der Präposition @v- gebildet. 

εὐχωλάς 59, 8. S. 148 Anm. 

oxev- in χατεσχεύξασε 31. 

Endungen der -ev-Stämme vor Konsonanten, wie 
ἱερεύς βασιλεύς, 8. ἃ. Register. 

Auch ἄνευ 604,14 (@-ve-v? J. Baunack, Stud. I 271) ist 
bereits als urgriechisch anzusetzen, vgl. att. ἄνευ, argiv. 
ἄνευν, el. aveug (8. 8. 67); dor. ἄνις (ἄ-γνι-ς "ἢ J. Bau- 
nack a. O.), das eine einfachere Bildung (ohne -v) zeigt, 
hat sich neben der jüngeren Form erhalten. 

Im kyprischen Dialekt entstanden. 

εὐ Fonraoarv 604 aus ἐξρητάσατυ, 5. $ 15, 3. 

χενευξῶν 20 aus χενεξῶν, att. vevw, 8. ebd. 


ΧΙ]. ov. 


Urgriechisch. 

ἄρουρα 60 20. 

Ueber ὁ. γάρ (= οὐ γάρ) 68 5. 8 18, V. 

In Glossen graphisch für kyprisches -- (= --). 

βροῦκος (vielmehr βρίχος)" ἀχρίδων εἶδος. Ἴωνες. Κύττριοι 
δὲ τὴν χλωρὰν ἀχρίδα βροῦκαν (vielmehr βράκαν). Ταραν- 
τῖνοι δὲ ἀττέλεβον Hesych. Peünav zeigt die kyprische 
Akkusativendung mit ephelkystischem -ν (vgl. ἐδατῆραν 


232 


60; u.a.) von ou die „beissende, verschlingende“ Heu- 
schrecke, vgl. 3ev& „Meeresschlund“, βρούξ' τράχηλος. 
Beoyxos Hesych „Schlund“ u. s. w. Derselbe Stamm liegt 
vor in dem gemeingriechischen ebenfalls für „Heuschrecke“ 
gebrauchten βρύχος᾽ . . ἀττέλεβος Hesych, und mit dumpf 
gesprochenem Stammvokal in βρόχοι" ἀττέλεβοι' ἀκρίδες 
Hesych. — Ueber die Schreibung -ov- für -ὕ- (= ἅ) in 
andern Dialekten s. Bd. I 233. 


3. In Glossen graphisch für kyprisches -ῦ- (= ἃ). 


βρούχετος" βάρβαρος. βάτραχον δὲ Κύτεριοι Hesych, ἃ. i. 


„Brüllfrosch, Ochsenfrosch, Rana mugiens‘‘ von βρὺχ-. 


$ 7. Dialektische Behandlung der im Wortinnern neben einander 


3. 


stehenden Vokale. 


Gleiche Vokale sind in den entsprechenden langen Vokal 
kontrahiert worden, vgl. Θεοχλῆος, Τιμοχλῆος, στεῆος S. 224, 
Ji 8. 225, Gen. Sing. der -o-Stämme auf -w und -wv 8, ὃ 16, 
A, 7; unkontrahiertes Zul 25i stammt vielleicht aus dem 
attischen Dialekt, s. S. 225. 

-d-&- wird in der Flexion der Verba auf -aw zu -@-: γοξᾶν 
(so schreibe ich für γοδᾶν der Hschr., M. Schmidt γοάα»)" 
χλαίειν. Κύτεριοι Hesych; γα: σιώττα. Küregıoı Hesych 
8. 8 11, I, 1; ἐᾶσϑαι 605. Möglich ist aber auch, dass 
yoFav und ἴγασϑαι zu schreiben ist, und nicht Kontraktions- 
formen in ihnen vorliegen, sondern unthematische Bildungen 
nach der Bd. I 177f. besprochenen Flexionsweise von den 
langvokalischen Stämmen yoFä-, ἰᾶ- mit den Suffixen -» und 
-σϑαι, 8.8 17, Β, 8. 

-ἅ-ο- im Auslaut kontrahiert zu -«v (wie im Arkadischen, 
5. 5. 99): A)risev 25, ᾿Αρισταγόραυ 28, ᾿“Τριστί)αυ 20, 
‚Aouorija(v) 2öt, Osulav 66, Orgalja[v] 14Trr, Magazav 2, 
Midav 14Tw, Naoıwrav 21, ᾿Ονασαγόραυ 25k, 60 1.2,23, Ὅνα- 
σαγόρα[υἹ 25°, Πνυταγόραυ 250, Σεασαγόραυ 204, Στασί)αυ IT, 
Τιμαγόραυ 25h, 4. Ueber die aus dem Satzzusammenhang 
zu erklärende Schreibung ’Aurvija (aus Aurpijav) alfı 
6018 58. 8 8, 2, b. Abweichend einmal -αὸ in Κυπραγύραῦ 
79; die Existenz dieser ursprünglicheren Form spricht dafür, 
dass die Zusammenziehung von -«o zu -av erst auf kypri- 


233 


schem Boden erfolgt ist, unabhängig von dem parallelen 
Lautvorgang in Arkadien. — Im Inlaut liegt Zusammen- 
ziehung von -&-0- zu -av- vor in Dav-dauog 141}, Φαυ-κχλέ- 
Feos 147g aus Pao-, wenn so und nicht vielmehr Παύ-δαμος, 
Παυ-χλέξεος zu umschreiben ist. 

-&-w- zu -@- kontrahiert im Gen. Plur. der -@-Stämme: 
[ἐμταγομενᾶν 59; die Endungen der Nomina auf -ἄτων, -&- 
ovog u. 8. w. wurden kyprisch zu -av, -avog zusammen- 
gezogen nach Ausweis der Hesychglosse ϑορᾶνας" τὸ ἔξω. 
Πάφιοι, s. ὃ. 218. 

Phönizische Namen auf -« werden auf Kypros von den 
Griechen im Genetiv mit der Endung -og versehen; die 
Vokale verschmelzen dabei nicht, sondern das stammhafte 
-a des Fremdnamens und das -o- der Endung werden als 
getrennt empfunden; so wird in dem attischen Teil der phö- 
nizisch-attischen Bilinguis von Lapathos (s. S. 135) von dem 
phönizischen Namen Σέσμα der Genetiv Σέσμαος gebildet; 
im kyprischen Dialekte geht in diesen Genetivformen phöni- 
zischer Eigennamen -a-og in -@Fog über, indem beim Ueber- 
gang von -@- zu dem dunkeln Vokal -o- vau sich erzeugt: 
Nom. Mask. Γιλ(λ)ίκα 146, 120 (mit hellenisierender Endung 
Tı[MA)i)aag 114), Genet. TıA(A)inafog 29; Nom. Mask. 
[Sa)ına nach dem phönizischen Teil der Bilinguis 146, Genet. 
Σαμᾶξος im griechischen Teil derselben. — Dieses vor der 
Genetivendung lautlich entstandene vau ist vor den anderen 
Kasusbildungen, die man von diesen Fremdnamen wagte, am 
Stamm haften geblieben: Γιλλίχαξι 25b. — In derselben Weise 
erkläre ich, um das gleich hier mit anzuschliessen, das vau 
vor der Endung des kyprischen Gen. Sing. der -ı-Stämme 
Κωράτιξος 26, Πρώτιξος 250, Τιμοχάριξος 39, 193, das 
ebenso in den Dativ verschleppt worden ist: σιετόλι ι 60 ς. 
-ο-ἄ- erscheint zu -w- kontrahiert in zzewro-: Πρώτιξος 2dn, 
Πρωτοτίμω 1, und in @r- (aus OFer-): τὠτεώτω ἃ. i. τῶ ἀπτώτω 
104, τὠταχῶ ἃ. i. τῶ ὠτακῶ 103. 

-ἰ-ἄ-, -ι-ἃ- wird zu -εἰἄ-, -t1@-, indem sich aus dem Vokale 
-ἰ- beim Uebergang zum -«- ein halbvokalisches -ı- ent- 
wickelt. Diese Aussprache wird gewöhnlich auch in der 
Schrift ausgedrückt, indem statt der Zeichen 1" α΄ die Zeichen 
i" ja’ gesetzt werden: Ala(u)regyaraı 603, Aunvija 60 15, 
ἀ(ν)δρι)ά(νγεαν 59, ἀνοσί)α 603, "Aguorijav 20, Arjaldeuı 74, 


236 


TagvFovng (ἃ. i. Γηρυόνης) auf einer chalkidischen Vase 
CIG. 7582. 

19. -αιο-, τ-αιω- wird dadurch, dass -ı- konsonantisch gesprochen 
wird (-@7o-) !) und sich dann verflüchtigt, zu -αο-, -aw-: 
Agoodawı 129, 130 von Apeödauog, 8. S. 165; διμάω 69 von 
δίμαιος (von μαῖα „Mutter“); ‘Odaw 83 von Ὁδαῖος; "Ovasiaw 
120 von Ὀνασιαῖος, Weiterbildung des Kurznamens Ὀγασίας; 
unsicher ᾿νάω 97 von ’Avatog, 5. S. 163. — Die etymolo- 
gischeSchreibung isterhalten in Xagw(»)datog (Ὁ) 147gg, Weiter- 
bildung des patronymisch gebildeten Namens Χαρώνδας; aus 
μνάϊον ist μνάϊ)ο(ν) 41 (8. unter nr. 10) geworden, was für 
die dreisilbige Aussprache des Wortes spricht. Wenn auch 
älteres unaıov zu μνᾶον: μνᾶον geworden war, wie ϑέαιον 
zu ϑέαζον, δίμαιος zu δίμαος, so konnte doch jederzeit da- 
neben als Neubildung wieder von dem Stamme μρνᾶ- drei- 
silbiges uva-iov gebildet werden. — Aus -aoıo- ist -αιο- 
(gesprochen -ahio-? 8.8 9, 2) entstanden in Ὀναΐος 25e Gen. 
Sing. von Ὄνασις: "Ovais und in Ὀναΐων 21 aus ᾿Ονασίων. 

20. Von der Lautgruppe -&a- ist darnach vorauszusetzen, dass 
sie durch konsonantische Aussprache das -ı- zu -2ja-: -ea- 
wurde, und hier haben wir die bei der Erklärung des Laut- 
wandels von -«@o- zu -a@o- angenommene Mittelform -sja- 
wirklich geschrieben in öo(o)&ja 114 aus oo(o)eia« „Traum- 
gesicht.‘ 

21. -oıa- liegt nur in der etymologischen Schreibung Movyoia 85 
(von ἘΠΗυχώ) vor. 

22. -ava- nicht im Wortinnern; die Entwickelung der Lautgruppe 
zu -aua-: -aa- lässt sich an der Wortgruppe Aunvija ἄλξω 
„Ameiniasfeldes“ 6015 aus dunijav λέξω (8. 8 8, 2, b) er- 
kennen. 


1) Diese Mittelform liegt vielleicht vor in der Hesychglosse: ϑέαγον᾽ 
τὸ ϑεῖον, ᾧ καϑαίρουσι Σαλαμίνιοι, denn ϑέαγον kann recht wohl als gra- 
phischer Ausdruck für ϑέαγον aus ϑέαιον angesehen werden, wie bereits 
M. Schmidt, K. Zschr. IX 368 die Glosse erklärt hat; für das im Alphabet 
nicht vorhandene jod ist in der ursprünglichen Quelle der Glosse (spiran- 
tisch gesprochenes) y geschrieben worden. Aber dieses aus der Glosse 
erschlossene kyprische ϑέαιον kann nicht dialektische Form für das home- 
rische ϑέειον; ϑεῖον sein, das auf deF-80-10» zurückzugehen scheint, sondern 
muss als eine Bildung aus dem Nominalstamme #sf-a mit dem Suffix -ἰο- 
erklärt werden. 


23. 


24. 


237 


-a@vO- aus -@Fo- in χραυόμενον 60 9, -@vuo-, wenn meine $. 132 
gegebene Erklärung des Zeichens ff richtig ist, in χραυμόμενον 
60 18; -auo- -aum ist gegen Ende des Dialekts -@o- -«w- ge- 
worden: ’OAMA)aw 26, sogar kontrahiert -@Fo-: -&0-: -@- in 
ϑορᾶνας 8. S. 218. — Noch früher ist -auı- zu -aı- geworden 
im Stamme zzaud-, s. $ 10, H, 2, b. 

Von -evw ist vorauszusetzen, dass es kyprisch zu -euw: -ew 
wurde: auf die Existenz von kyprischem o&w (aus σεύω) 
weist die imperativisch fungierende Form σέ-ς" ἔλα. Πάφιοι 
Hesych (s. $ 17, A, 4) hin, ebenso χέϑε, wenn 57 so zu lesen 
ist (8. 5. 146 f.), auf χέω (aus χεύω, 5. Bd. I 94). So ist 
’Ereodaua 135 aus &rewo- entstanden und -γοχλέης 1476 
aus -νοχλέμης. 


. -ove- ist zu -oue: -oe- geworden in Ade 111 von λούω. — 


So ist auch -ofa- zu -ou@: -oa- geworden in σοάνα" ἀξίνη. 
Πάφιοι Hesych aus &oF-ave, s. 8. 11, I. — Kontrahiert liegt 
dieses aus -ouwa- gewordene -oa- vor in -wr- aus -oFar-: 
arc-wr-w 104, ὠτ-ακῶ 103. 


26. Ueber die Vereinigung der Silben (-aoı-:) -ahı-, (-eor-:) 


27. 


-eht- u. S. W. ZU -@t-, -&- ἃ. 8. w.8.$ 11, II. 


Die somit im Einzelnen verzeichneten Lautbewegungen lassen 

sich unter folgende Regeln fassen: 

a) Die gleichen durch Schwund eines urgriechischen Halb- 
vokals im Kyprischen an einander gerückten Vokale 
verschmelzen im Wortinnern; dem Ausdrucke der Ver- 
schmelzung im Satzzusammenhange stellt sich das ety- 
mologische Gefühl der Schreibenden entgegen (daher 
Aunvija ἀλξω und nicht ᾿μηνιάλξω, τὰ ᾿41ϑάνα und 
nicht ταϑαγα). 

b) -a-Laut und -o-Laut, sowie -o-Laut und -a-Laut ver- 
schmelzen im Kyprischen, wenn sie schon im Urgriechi- 
schen neben einander standen (-av im Gen. Sing., -ἂν 
im Gen. Plur., zcewrog); sind sie erst im Kyprischen 
durch Schwund eines urgriechischen Halbvokals an ein- 
ander gestossen, so hat die Verschmelzung im Verlaufe 
der Zeit unserer Dialektquellen, und zwar erst gegen 
Ende dieser Zeit, stattgefunden (ϑορᾶργας, ἀτε-ὠτ-ω). 

c) Nach -ı-, -&- und -v- erzeugt sich vor folgendem Vokal 
ein halbvokalischer Laut, nach -ı- und -e- ein -ἰ-, wobei 


d) 


238 


-2- dem -ı- sich assimilierend zu -:- wird, nach -v- ein 
-u-; steht aber -ı- und -v- zwischen Vokalen, so werden 
-ı- und -v- selbst halbvokalisch und verflüchtigen sich 
während der Zeit unserer Dialektquellen. 

Urgriechisches vau zwischen Vokalen ist während der 
Zeit unserer Dialektquellen ebenfalls halbvokalisch ge- 
worden und hat sich gegen Ende derselben, in der einen 


Umgebung eher, in der anderen später, verflüchtigt. 


$ 3. Zusammentreffen der Vokale im Satzzusammenhange. 


1. Verhalten des Artikels. 
Das -ı der Dativformen auf τῶι und τᾶι ist 


a) 


b) 


vor konsonantischem Anlaut «) geschrieben: τῶι 
ϑιῶι 14d, τῶι χασιγνήτωι 2db, τῶι ϑεῶι 21, τῶι ϑιῶι δῖ, 
τῶι Περσεύται 45, τῶι ξοίκωι τῶι βασιλῆξος 605.6, τῶι 
χώρωι τῶιδε θ0::, τῶι χάπωι τῶιδε 6034, τῶι ϑεῶ 14, 
τῶι Yılöı) 75, τᾶι Παφίαι 1, rau ϑεῶι 40, τᾶι rolf 
605, τᾶι ζᾶι τᾶι βασιλῆξος 60 5, 17, τᾶι τεεδίγαι θ0 15, 
τᾶι ζᾶι väıde 00 24, τᾶι ϑιῶι τᾶι Γολγίαι 61, [τᾶ] ϑεῶι 
ὅθα. --- β) weggelassen: τῷ Mayıgiw 120, τᾶ (nach Hall) 
Παφία 9. 

vor vokalischem Anlaut α) geschrieben: τῶι Anei- 
λωνι τῶι Ἑλείται 14d, τῶι ᾿ΑἸτεόλ(λγωνι τῶι ᾿4λασιώται 
14e. — β) weggelassen: τῶ YAaraı 27, 28, τῶ ᾿Απόλ(λγ)ωνι 
74, 75, 120, Agıorayopaı τῶ OvaoıFoinw4l, τῶ ᾿“πόλ(λ)ωνι 
ro ᾿Αμύχλωι 59, τὰ AIawaı 17, τὰ iv) 605,17, τᾶ 
Asava τᾶ iv ᾿Ηδαλίοι 62. 


Das -ı der Lokativformen zo? und rei ist 


8) 


b) 


vor konsonantischem Anlaut a) geschrieben: τοῖ 
Φιλοκύτερων 601, ταῖ μάχαι 605, ταῖ πεδί)αι 6013. — P) weg- 
gelassen nirgends. 

vor vokalischem Anlaut «) geschrieben : τοῖ Alalu)- 
σερι)άται 605, vol ἔλει 605, τοῖ ᾿Ηδαλεῆρι 60 51. — β) weg- 
gelassen: ro(t) ἰρωνι 60 3,31. 


Das -ı des Nominativ Plur. vom Artikel οἱ ist vor vokali- 


schem Anlaut geschrieben in οἱ Ὀνασικύτερων 6030, 
weggelassen in o(i) αὐτῶ 41 (wenn so zu schreiben ist, 
5. S. 200). 


2. 


239 


Das -ı des Relativpronomens οἵ ist an der einen Stelle, wo 
die Form sich findet, vor vokalischem Anlaut weg- 
gelassen: οὐ) &(v) 6031. 

Diese Zusammenstellung lässt schliessen, dass das -ı 
der Artikelformen und ähnlicher eng zum Folgenden 
gehöriger Wörter wohl vor konsonantisch, nicht aber 
vor vokalisch beginnendem Nomen gehört wurde; bei der 
engen Zusammengehörigkeit von Artikel und Nomen 
konnte man schon nach dem in $ 7 unter 19 ff. Erörterten 
schliessen, dass kyprisch aus τῶι ᾿Απόλλωνι: τῶ) Arcöh- 
λωνι: τῶ ᾿ΑἸττόλλωνι. wurde. 

Völlig verschwunden ist der Vokal des Artikels vor vokali- 
schem Anlaut in τ᾽ ᾿4πιτεξίωι (Ὁ) 37, moi τ ὠτακῶ 103; 
durch Krasis mit seinem Nomen verschmolzen in τὠτεώτω 
(für τῶ ἀτεώτω) 104. 

Die Nomina. 

a) Das -ı der Dativformen auf -wı und -«ı ist gewöhn- 
lich geschrieben (die Beispiele s. $ 16, A, 7, 8) und nur 
in den folgenden Fällen weggelassen: «) vor vokalischem 
Anlaut: τῶ ᾿ΑἸπόλλωνι τῶ ἸΜΠαγιρέω ὀνέϑηχε 120, εὐχωλᾶ 
iv) 27, Arcok(k)wvı Jagd ἰ(ν) 12 (8. S. 202), Muyoia ὃ 85. — 
8) vor konsonantischem: τᾶ A4ava τὰ iv ᾿Ηδαλίοι 62, Πα- 
φίγα ἸΜΠυχοία ὃ 85. — y) am Satzende: ὃν τύχα 14, σὺ(ν) 
τύχα 120, τᾶ Παφία 9, ar ὀσ(σ)έϊα 114, ἀρὰ ᾿νάω 97; 
am Zeilenende: ἀστεὺ Τύὐμνων 147pp. 

Von diesen Fällen erledigt sich vielleicht noch einer oder der 
andere bei genauerer Untersuchung der Originalinschriften, 
die übrigbleibenden sind verschuldet durch die Analogie der 
vor vokalischem Anlaut lautgesetzlich entstandenen Formen. 

b) der Genitiv Aunvijav hat in der eng zusammengehörigen 
Wortgruppe ’Aunvija ἄλξω 6013 sein -v verloren nach 
dem $ 7 unter 22 angeführten Lautvorgange. 

c) die Wortgruppe ᾿“τεόλλωνι ἀρᾷ ist nach dem $ 7 unter 
7 angeführten Lautvorgange zu ’ArroA(A)wvı jag& 72 ge- 
worden. 

Aus χαί wurde vor vokalischem Anlaute, wie sich 

aus dem unter 1 und 2, sowie $ 7 unter 19 ff. Ausgeführten 

schliessen lässt χά): χά, also χαὶ &-: χὰ) ἀ-: χὰ ἀ-, wie χὲ 
ἀ()εί 605 geschrieben steht. Dass im Satzzusammenhange 
die Verschmelzung (zu x&(»)zi) nicht durch die Schrift aus- 


240 


gedrückt worden ist, wurde $ 7 unter 27, a begründet. Diese 
vor vokalischem Anlaut entstandene Form χά hat nun die 
ältere “at im Kyprischen verdrängt, indem sie auch vor 
konsonantischem Anlaut Platz nahm, wie wir an χά ue 
„und mich“ 71 und an χά re „und auch“ 59 sehen. Diese 
Form wurde selbst aber wieder durch das adverbiale -ς (vgl. 
zu el. ἄγευ-ς S. 67) zu χάς erweitert, welche Form zur Zeit 
unserer Inschriften bereits die gewöhnliche war, vgl. das 
Register unter «ag. So haben bereits die Brüder Baunack 
Gortyn 44 Anm. 1 die Formen χά und χάς richtig erklärt. 
. Durch Synizesis ist verschmolzen ἐγώ ἡμι 11, wie das 
Metrum (s. S. 201) anzeigt. 

. Durch Aphäresis verschwindet in dem Hexameteranfang 
6F γὰρ Ai ἐπισταῖς 68 das ἐ- von ἐτεισταῖς für das Metrum 
(s. S. 158). 


. Elision in gemeingriechischer Weise a) im Verse: 


ah) ἔτυχ᾽ ἃ χήρ κτλ. 68.— Ὁ) in Prosa: ἀφ᾽ ὧι 59, Keriwv 
χά τ᾽ ᾿Ηδαλίων 59. 


8. 9. Spiritus asper und spiritus lenis. 


. Das kyprische Syllabar hatte, so viel uns bis jetzt bekannt 
ist, keine besonderen Zeichen für die mit A beginnenden 
Silben, und auf die handschriftliche Setzung der Spiritus- 
zeichen bei kyprischen Wörtern im Hesychlexikon und an- 
deren Litteraturwerken ist wenig zu geben. Dass aber der 
Hauchlaut A im Kyprischen vorhanden war, lässt sich aus 
folgenden Thatsachen erschliessen. 

. Inlautendes -σ- zwischen Vokalen ist im Kyprischen (8. 8 11,10 
verschwunden, ebenso wie im eleischen (s. S. 51), lakonischen 
und argivischen Dialekte. Im Lakonischen und Argivischen 
verrät uns die Schreibung, dass an die Stelle dieses -o- der 
Hauchlaut A getreten ist, vgl. lakon. NIKAHAZ IGA. 79; 
ἃ. i. νικαὰς (aus νιχάσας)ὺ, MOHOIAAIA IGA. 79 13, 18 d.i. 
Ποοΐδαια (aus Ποσοίδαια), argiv. EMOIFEHE IGA. 42 d. i. 
&rcoiFn& (aus &coifnoe) u. 8. w. Im Kyprischen finden wir 
den aus -o- entstandenen Laut durch kein besonderes Zeichen 
ausgedrückt; er ist vielmehr entweder, wie in den Hesych- 
glossen (8. $ 11, 11, 1) und in einigen epigraphischen Bei- 


241 


spielen (s. $ 11, II, 2), ganz unbezeichnet geblieben, oder 
mit Beibehaltung der etymologischen Schreibung phonetisch 
ungenau durch die Zeichen der mit s- beginnenden Silben 
ausgedrückt worden (8. 8 11, II, 3). Dass aber diese im 
Inlaut nach Vokal stehenden s- Silbenzeichen dem Laute ἢ 
+ Vokal entsprachen, sehen wir daraus, dass in der Bilin- 
guis 144 der phönizische Eigenname ὩΣ ἃ. i. Menahem im 
Syllabar durch ma‘ na’ se‘ se‘ (vgl. Euting, Sitzungsber. 
d. Berl. Akad. 1837, S. 117 und Deecke ebd. 85. 123), und 
in der Bilinguis 146 das griechische Beiwort ᾿“λασιώτας 
phönizisch durch OMmaR ἃ. i. Alahijotas wiedergegeben wird. 
Es steht also der Konsonant des kyprischen s- Silbenzeichens 
das erste Mal für den phönizischen Laut Cheth, und wird 
das andere Mal durch phönizisch He wiedergegeben. Sicher 
ist, dass damals schon phönizisch "7 schwach gesprochen 


wurde, wahrscheinlich nicht viel anders als 7 —h (Schröder, 
Die phön. Spr. S. 79 ff. 


Da im Kyprischen auch das anlautende gemeingriechische 
o- vor Vokal der Verhauchung unterlag (s. $ 11, I), so 
können wir als Regel aussprechen, dass die s-Silbenzeichen 
wo ihr Vokal gesprochen wurde, wie h-Silbenzeichen klangen, 
ausser in den ὃ 11, 1, 5 und 8 11, II, 6 genannten Fällen. 


Dass sich neben diesem neuen aus s- vor Vokal entstandenen 
h der urgriechische spir. asp. erhalten habe, ist nicht an- 
zunehmen; urgriechischer spir. asp. wird im Kyprischen wie 
z. B. im Aeolischen, Eleischen, Ionischen bereits lange vor 
der Zeit unserer Inschriften reduciert oder verschwunden 
und aus diesem Grunde im Syllabar unberücksichtigt ge- 
blieben sein. 


Zu dieser Annahme stimmt die 'Thatsache, dass in der Bi- 
linguis 14d der griechische Apollonbeiname ᾿Ελείτας, Ethnikon 
von Helos, — wenn diese Deutung des Namens (8. S. 207) das 
Richtige trifft — phönizisch durch n’”>8 mit anlautendem 
Aleph (= spir. lenis) wiedergegeben ist. — Auch sehen wir 
in den Hesychglossen @deıög „schmutzig“ (s.$ 11, II, 1) und 
luaov „peitsche“ (s. $11, II, 7), von denen die erste sicher, 
die zweite möglicherweise kyprisch ist, spir. len. für ur- 
griechischen spir. asp. überliefert. 


Meister, Die griechischen Dialekte. II. 16 


242 


6. Da jedoch die Tragweite dieses Lautvorgangs, z. B. die Be- 


handlung der Mutä vor urgriechischem spir. asp. im Wort- 
und Satzzusammenhange, in Folge der Mangelhaftigkeit des 
Syllabars unbekannt bleibt, so habe ich es für jetzt vor- 
gezogen, bei der Umschrift aus dem Syllabar die betreffen- 
den kyprischen Wörter unbeeinflusst von meiner unter 4 aus- 
gesprochenen Annahme in der herkömmlichen Weise nach 
der Analogie des Attischen zu gestalten, also den spir. asp. 
zu setzen, und zwar nicht nur da, wo er urgriechisch ist, 
2. B. bei ὁ, ἁ, οἱ, at, ἀφ᾽ ὧι, ὅτε, ὅφι, ϑι (oder η9), Odaw, 
“γλάται, sondern auch da, wo er sekundär ist, wie z. B. bei 
ἱερευ- ἱερη-. 


8 10. Jod und vau. 
I. Jod. 


Kyprisches jod in griechischen Wörtern ist nirgends ein urgrie- 


1; 


chischer, sondern durchaus ein auf kyprischem Boden erst 
entstandener Laut; über sein Erscheinen in der Schrift und 
seine lautliche Entstehung s. ὃ 7 unter 7—13, 19—21. — 
In Fremdwörtern entspricht es dem jod der fremden Sprachen: 
Mikınjarwvog 59, Gen. von Miknjarwv — phön. Melekjatan. 


II. Vau. 


Im Anlaut. 
a) Erhalten. 
Fava& 18, 59, Favao(o)ag ὅθα, b, 38, 39, 40. 
Foi 59, 60 29, wo (8. $ 18, D 77. 
Feinöva Τῷ. 
Εέλε 1. 
Fere-: Ferco(u) (ἃ. i. έτεος) 68, Βέτει)α 6086, Feilaw]? 68. 
Fegzog 86. 
έτει Wi, Fere 59. 
Foinwı 60. 
Foivo 73. 
Fontas 6035, 3. 
b) Durch £ graphisch bezeichnet. 
βέκ(χγος „Brod‘“ bei Hipponax 82: Κυτερίων βέχος φα- 
γοῦσι κἀμαϑουσίων τιυρόν (vgl. βέκος" ἄρτος. Φρύγες 


248 


Hesych nach Herodot II 2), wenn J. Baunack, K. Zschr. 
XXVI 563 f. richtig das Wort als Feo-xeo- von der 
Wurzel feo- „essen“ ableitet. Die aus dem Lakoni- 
schen bekannte Assimilation von -04-: -#x- könnte — 
trotz χατεσχεύξασε 31 — auch kyprisch stattgefunden 
haben. 
c) Durch v ausgedrückt. 
ὕεσι (so der codex, ὕεσις Musurus)‘ στολή. Πάφιοι Hesych 
aus *F£o-or-s, vgl. 8 11, 3, IV, mit dem auch in den 
nicht assibilierenden Dialekten (8. S. 52) neben -zı- 
häufigen Suffix -oı- gebildet, wie das bereits J. Baunack 
in Curtius’ Studien X 75 f. aussprach. 
d) Verschwunden. 
Favaxr-: avao(o)ag 33; die Inschrift 33 ist eine der 
spätesten, s. S. 199. 
Feoy- Foey-: ῥέζε 70, dagegen euFfepyeoiag, ἔξερξα 8. u. 
Fehlerhaft ist die Hesychglosse: 20ry' στολή. Κύπριοι. 
ἠγέρϑη, ἵστατο. Die kyprische Form (ἐστά aus Feora?) 
ist verloren gegangen, als die Zusammenziehung der 
beiden Glossen (ἐστά)" στολή. Κύτεριοι; ἔστη" ἠγέρϑη, 
ἵστατο unter dasselbe Lemma erfolgte. 
2. Im Inlaut. 
a) Erhalten. 
alFeo-: alfei 60 5:. 
ἀλξο-: ἄλξω 00 9,18, 215 nach 60 20. 91: τὸ(ν) χᾶττον, ER. 
ro JAıFeidews 6 Apuaveis(?) Tre ἄλξω sind ἄλξον 
und κᾶσεος verschiedene Bezeichnungen desselben Grund- 
stückes, vgl. die Hesychglosse @Aova' κῆστοι, zu der 
bereits Ruhnken Κύτστριοι, das Ethnikon der folgenden 
Glosse, gezogen hat. Das Wort χᾶστεος, δᾶ. hof, be- 
deutet ursprünglich das eingezäunte Stück Landes, 
weshalb der Kampfplatz zu Olympia (Pind. Ol. III 43), 
ein rragadsıoog τεαρὰ Πέρσαις (Hesych), ein Baum- 
oder Wein- oder Gemüsegarten (Homer) mit gleichem 
Rechte κᾶσεος (κῆτεος) genannt werden. Der Nominal- 
stamm ἀλο-, den ich nach der angeführten Hesych- 
glosse als Neutrum τὸ @AFov schreibe, scheint stamm- 
verwandt zu sein mit CA-0og „Tiefe (z. B. „Meeres- 
tiefe“: σεόντιον ἄλσος Aesch. Pers. 110, ἁλέρρυτον ἄλσος 
Aesch. Suppl. 868), Tiefland, Hain“, mit lat. al-tus 
16 * 


244 


(2. B. altum „Meerestiefe“), mit ”4A-rıs (8. S. 52), dem 
Namen des von Bergen eingeschlossenen, tiefliegenden 
heiligen Bezirkes von Olympia; auch &AFo» ist, wie ich 
glaube, das „tiefliegende“ und darum gut bewässerte 
oder künstlich leicht zu bewässernde Nutzland, das bei 
Homer yovvog akwig 1) genannt wird. Diese Bedeutung 
„tiefliegend, hohl“ liegt auch allen den Wörtern zu 
Grunde, die von dem Stamme «avAo-, der aus alfo- 
durch Epenthese (vgl. vag-Fo-: ταῦρος, uag-Fo-: μαῦρος 
ἀμαυρός, veg-Fo-: νεῦρον, ϑορ-ο-: ϑοῖρος u. 8. w.) her- 
vorgegangen ist, wie αὐλός „Höhlung, Röhre“, αὐλών 
„Höhlung, Hohlweg, Kanal“, «uAlov „Höhle“, αὐλή ein- 
geschlossener „Hof“, aula& „Furche“ u. a. — Lat. al-vus 
„Höhlung, Bauch“ hat bereits Fröhde, Bezzenb. Beitr. 
Ill 1 mit diesen Wörtern zusammengestellt. 

BaoılmF-: βασιλῆξος oft, 8. ἃ. Register; dagegen Paoı- 
λῆος 8. u. 

AıF-: Διξείϑεμις 60 21, Φιξειϑέμιδος 52h, 4ιξισωνίδας 
26; dagegen Διός, Διί, Ai s. u. 

doF- dvF-: δοξέναι 605,15, δυξάνοι 606, 8. $ IT,A, 
Ι, ὃ, 5. 

ἐτε ο-: ’Erefa(v)dow 46, 47, dagegen ᾿Ετεοδάμα 8. u. 

-Εαναχτ-: ᾿Αριστοξαναξ 2öm, 

-Fegy- „wirken“: εὐεργεσίας 11, EFep&a 11, dagegen 
δέζε 8. 0. 

-Feoy- „einschliessen“: κατέξοργον 601. 

-Fey- „darbringen“: &Fe&e 14b, TıuoFolxw] (oder Tıuo- 
Folew)) 143, vgl. pamphyl. Feyerw GDI. 1267 2ı. 

-Foıx-: Ὀνασίξοιχος 27, [’Ova]o?Forno[s] 183, ᾽Ονασι βοίχω 
41, Fraoi[ Fo]ıno[s]2098, [Iraoi]Folı]rog 193, Iraoı Forzwv 
27, Στασιοί[κω] 183. 


1) yovvös ἀλωῆς von γόνυ yovFo- „Krümmung“ ist natürlich als thal- 
förmige Mulde und nicht als Hügel (wie nach einigen Scholiasten — Ven. 
A. zu Il. 18, 57, Od. 1, 193 — in Ebelings Homerlexikon und anderwärts) 
zu fassen, denn edle junge Bäume, die besonderer Pflege bedürfen (τ. 
11. 18, 57 und 438: ὃ δ᾽ ἀνέδραμεν ἔρνεϊ ἶσος" τὸν μὲν ἐγὼ ϑρέψασα, φυτὸν 
ὡς γουνῷ ἀλωῆς) pflanzt man nicht auf die Hügel sondern in die Nıede- 
rung, vor allem in den wasserarmen Ländern des Mittelmeers. Wie dieses 
besonders gepflegte Nutzland künstlich bewässert wird, lehrt Hom. Il. 3], 
627 ff., Od. 7, 129. 


b) 


245 


-Fog- „wahrnehmen“ ϑυραξορῶν 147pp, TiuoFolew] 
(oder TıuoFolyw]) 143. 

-Fonra- „Verabredung, Vertrag“: ἐξρητάσατυ 60 14, εὐ- 
Ἐρητάσατυ (über εὐ- aus EF- 8. $ 15, 3) 60... 

Ἠδαλιη -: ᾿Ηδαλιῆξες 605, ᾿Ηδαλιῆξι 60 51. 

ϑυραξον- (8.8. 218): ϑυραξών ὃ 865; dagegen ϑορᾶνας s. u. 

teonF-: ἱερήξι)αν 6020, ἱερῇξος 1; dagegen ἱερῆος 5. u. 

nevefo-: χενευξῶν (d. 1. ion. κενεῶ, att. χενῶ; über -evF- 
statt -ef- 8. 8 15, 3) 20. 

Kerinf-: Kerirfes 601. 

xheF- „berühmen“: χλεξιτῶ 1471. 

uheFeo-: [Alwioronk&fng 147a, [Nilaord£Fng 368, Νιχο- 
χλέξης 36b, Νικοκλέξης 40, ᾿(μ)φοχλέξης 14Tkk, Παυ- 
κλέξεος (oder Φαυχλέξεος9) 147g, Σαξοχλέξης 147dd, 
Τιμοχλέξεος 36, 64, Τιμοχλέξης 147e, f; dagegen -χλέης 
und -χλῆος 8. u. 

veFo-: Νεξαγόρας 147m, NeFa- ebd., νεξοστότας 59. 

oLFo-: οἴξωι 60 14. 

scaFıd- (vgl. Verf, Bemerkungen zur griech. Dialektologie, 
S. 1f.): παξίδι 25a; dagegen zaud- 8. u. 

doFo-: δόξο(ν) 60 19. 

oaFo-: Σαξοχλέξης 147dd, 

Wenn die Lesung (8. 5. 132) χραυμόμενον 6015 das Richtige 
trifft, und die Inschrift 150 als kyprisch anzusehen und 
δέμω zu lesen ist (8. S. 166 f.), so haben wir zweimal 
einen von dem gewöhnlichen kyprischen Ausdruck des 
vau sich unterscheidenden Ausdruck für % consonans 
zu verzeichnen. 

Verschwunden. 

βασιληξ-: βασιλῆος 17, 36b, 38, 40, 154, 155b, 193, 
[Baoıinos 1558, βα[σι]λῆος ebd., [βα]σιλῆο[ς] 156; da- 
gegen βασιλῆξος 5. 0. 

AuF-: Διός 18, Au 25i, Ai 68, 70; dagegen AıFeideuug, 
AıFsisEudos, AJıFıowvidag 8. 0. 

ἐτεξο-: 'Ereodaua 135; dagegen ’EreFa(v)dow 5. ο. 

ϑυραξον-: ϑορῶνας" τὸ ἔξω. Πάφιοι Hesych (8. 8. 218); 
dagegen ϑυραξών 58. 0. 

ἱερῇ  -: ἱερῆος 38, ἱγερῖος 39; dagegen ἱδρήξι)αν, ἱερῆ- 
Fog 8. 0. 


0) 


240 


χλέξεσ-: -νοχλέης 1416, Θεοχλῆος 126, Τιμοκλῆος 35; 
dagegen κχλε-, χλεξεσ- 8. 0. 

χορξα-: KwparıFog 26. 

λα Fo-: Ὀλ(λγάω 26. 

öFar-: ar-wr-w 104, ὠτ-αχῶ 103. 

σα Ειδ-: παῖς 254, πταῖδας 60 11,33, 7eaides 60 30,30: 51, 
σεαιδί 45, τταιδός 250, σταίδων 60 11,30, τεαισί 60 13,35; 
dagegen srafıdı 8. 0. 

σοάνα" ἀξίνη. Πάφιοι Hesych, aus &0F-ava, 8. 8 11, 1,5 

Im kyprischen Dialekt entstanden. 

«) in der Flexion phönizischer Namen auf -α (8. $ 7,5). 

Γιλί(λ)εκα-: Γιλ(λ)ίκαξος 29, Γιλ(λ)έκαξι 250. 

Σαμα-: Σαμᾶξος 14e. 

Dagegen Σέσμα-ος in der aus späterer Zeit stammenden 
Bilinguis von Lapathos, s. S. 135. 

β) in der Flexion der -ı-Stämme (8. $ 7, 5). 

Kwearı-: KwoarıFog 26. 

ITgwrı-: Πρώτιξος 25m. 

Tıuoxagı-: Τιμοχάριξος 39, 193. 

serohı-: seröhıfı 606. 

y) aus v vor folgendem Vokal entwickelt (s.$ 7, 16-18) 

Ei Faycow 153, 154. 

Ei Fa(v) eos 161, 162, Εὐξα(ν)ϑεῖος] 163. 

χατεσχεύξασε Bl. 

Εὐἰξέλθων Εὐξέλϑο(φνγτος 8. d. Register. 

Γέρυξος 253. 

0) als τὴ consonans. 

u(r)Faig (8. 8 18, IV) 6033.93, 28. 

OF (= ot) in ὁ γάρ 68, 8. 8 18, V. 


8. 11. Sigma. 


I. Anlautendes Sigma vor Vokalen. 


. Wie im Urgriechischen jedes anlautende indogermanische ὅ- 
vor Vokalen geschwunden ist, so schwand im Kyprischen das 
urgriechische o- vor Vokalen. In unseren Inschriften finden 
wir allerdings diesen Lautwandel nicht ausgedrückt, vgl. 
σύν 6025, σύ() 120, Σαξοκλέξης 1414, wohl aber in mehreren 


247 


Hesychglossen, und wenn wir erwägen, dass unsere Inschriften 
bis zur Zeit des völligen Verschwindens der kyprischen 
Schriftsprache hinabreichen (s. $ 4), die Glossen der Hesy- 
chischen Sammlung aber nicht etwa aus dem Volksmunde, 
sondern aus Litteraturwerken gesammelt sind, so werden 
wir nicht annehmen, dass die Glossen einer späteren, die 
Inschriften einer älteren Zeit, in welcher der Lautvorgang 
noch nicht vollzogen gewesen wäre, entstammen, sondern 
werden in der inschriftlichen Bewahrung des o- ein Festhalten 
an der etymologischen Schreibung, die phonetische Schreibung 
in den Hesychglossen erkennen. Man behielt im Syllabar die 
s-Silbenzeichen, auch als das s- nicht mehr gehört wurde, 
gewohnheitsmässig bei; schrieb man jedoch kyprisch im grie- 
chischen Alphabet, so wählte man ohne Rücksicht auf die 
Örthographie der Syllabarinschriften die phonetische Schrei- 
bung. — Sie tritt in folgenden Hesychglossen zu Tage: 
ayava σαγήνην. Κύπριοι. Wenn die Schreibung richtig ist, 
kann ἄγανα als Akk. Plur. aufgefasst werden von einem 
Neutrum *Cyavov, dem att. *oayrvov entsprechen würde. 
Dann fällt aber die Erklärung des pluralischen Wortes 
durch den Singular σαγήνην auf. Steht @yava mit Vokal- 
entfaltung (s. $ 14, VIII) für *@yv« von einem stammab- 
stufenden -en-Stamm *oay-ı'v *oay-v-os? oder mit Vokal- 
assimilation (s. S 88) für *ayeva von *ody-nv *ady-ev-0g 
(vgl. ἀρσ-εν-, Teg-ev- u. a.)? — Ueber den spir. asp. s. unter. 
ἀτεοαίρει (so jetzt auch Hoffmann, Bezzenb. Beitr. XIV 282, 
cod. arroaıgei)‘ ἀτεοχαϑαίρει. Κύτεριοι. Aus σαίρω „kehre, 
reinige‘“. Undialektisch ist ἐστο- statt arev-. 
iya (cod. iya)‘ σιώττα. Κύπριοι. Aus σίγα. 
ὕγγεμος" συλλαβή. Σαλαμίνιοι. Aus σύν-γεμος „zusammen- 
fassend‘‘; yeu- „fassen“ 1) liegt vor im homer. γέντο (bei 
Hesych: γέντο" ἔλαβεν; Eyevro‘ ἔλαβεν, ἐγένετο) und als 
kyprisch in der Hesychglosse ἀσεόγεμε" ἄφελκε. Κύπριοι, in 
der die Präposition, wie in arroaigeı, die gemeingriechische 
Form hat. 


1) γέμτω mit dem partitiven Genetiv als Objekt heisst: „fasse (um- 
fasse) etwas, bin voll von etwas“; über die Zugehörigkeit von γόμ-ος 
„Ladung, Fracht‘ und γάμος (aus *gm-mo-?) mit γαμέω und γαμβρός 8. Fick, 
Vergl. Wörterb. II? 87. 


248 


ὑντετράστιαν" χατεαγέν. Σαλαμίνιοι (cod. Σαλαμήνιος, em. 
M. Schmidt). Ich vermute, dass die Glosse ursprünglich 
gelautet habe: ὑντέτρασται" nareayev. Σαλαμίνιοι von ὑντι- 
τράω att. συντιτράω, das attisch allerdings nur in der Bedeu- 
tung „durchbohre, durchbreche‘“ und ohne -o- im Passiv 
vorliegt, in Kypros aber die Bedeutung „zerbreche‘ (vgl. 
σύμβολον „Bruchstück“ S. 204) und Passiv mit -o- gewinnen 
konnte. 

ὕριγγα' zeriov. Σαλαμίνιοι. Nach der Hesychglosse: di- 
zervov' Κύπριοι μέτρον, οἱ δὲ τὸ ἡμιμέδιμνον ist zerVov ein 
Viertel eines Medimnos; σῦριγξ „Radnabe“ wurde auf 
Kypros zur Bezeichnung eines Getreidemasses gebraucht, 
wie auch xoıvı“- „Radnabe‘“ in der Form χοῖνεξ zur Be- 
zeichnung eines Hohlmasses für Flüssigee und Trockenes 
verwendet wurde. 

An Stelle des o- vor Vokal war A getreten (8. 8 9, 2 und), 

was in den drei Hesychglossen ὕγγεμος, ὑντέτρασται,, ὕριγγα 

durch den spir. asp. wiedergegeben ist. Der spir. len. in 


ἴγα und ἄγανα scheint darnach auf falscher Ueberlieferung 


zu beruhen. 


Unsicher ist es, ob auch der pamphylische Dialekt diesen 
Lautvorgang kannte. Die einzige bekannte Form, die darauf 
hindeuten könnte, die Hesychglosse ὕλογος᾽ στρατός. Περγαῖοι 
kann aus σύλλογος: *üAAoyog, aber auch mit Hülfe der Prä- 
position © -- &ri (8. 8 18, IV) erklärt werden. — Aus 
anderen Dialekten kennen wir keine Spur desselben. 
Möglicherweise sind deshalb die folgenden unbezeichneten 
Hesychglossen ebenfalls kyprisch: 
ἐσεύα (ἱτεύα)" σιτεύα „Brodbeutel“. 
ἔφλημα (ipAmua?)‘ τραῦμα; bekannt ist aupAog „verstümmelt, 
verletzt“, σιφλόω „verstümmele, verletze‘; die Glosse 
scheint auf nicht belegtes *oıpA&w: *oipAnua zurückzugehen. 
Dasjenige o- vor Vokalen, welches erst im kyprischen Dia- 
lekte entstanden ist, unterliegt der Verhauchung nicht. Bei- 
spiele für dieses kyprische o- liefern folgende Hesychglossen. 
ol βόλε (cod. oißole, em. Salmasius)‘ τί ϑέλεις. Κύπριοι. 
Aus τί entstanden, s. $ 15, 1; oig auch inschriftlich 
60 10, 23, 39- 
σίαϊ" :ττύσαι (cod. σίαι" τετῆσαι, oiai M. Schmidt, Bergk, 


249 


σετίσαι Vossius, Salmasius). Πάφιοι. Von πτυ- (rim): 
ψυ- (ψύττω) wurde ein Verbum Ἐψυτίω gebildet, das 
kyprisch zu *ov-iw: ἔσξίω: σίω wurde, wie in der fol- 
genden Glosse ξοάνα zu σοάνα. Die Schwächung des An- 
lautes wWwv-: ov- ist aber wohl auch im attisch-hellenistischen 
Dialekt eingetreten, denn att. σίαλον Speichel, wofür als 
hellenistisch oleAog und σάλος überliefert werden, scheint 
auf Ἐψυ-ίαλον: *aF-ialov zurückzugehen. 

ooava' ἀξίνη. Πάφιοι. Aus EoF-ava, att. Ἐξοάνη, von -ξῦ- 
(z. B. ξῦ -λόν, ξῦ-ρόν), EeF- (z.B. ξέ-ω aus FEF-w), E0F- (2. Β. 
Eo-avov aus &6F-avov). So schon Engel, Kypros I 591 und 
Ahrens Philol. 35, 23. M. Schmidt wollte die Glosse ändern 
in σοάλα für att. ξυήλη „Schabmesser“. 


11. Inlautendes Sigma zwischen Vokalen. 


. Wie das indogermanische Sigma zwischen Vokalen im 
Urgriechischen, so ist das auf urgriechischem (durch 
Analogie, z. B. ἔλυσα) und achäischem Boden (durch Assibi- 
lation, z. B. ἄμμαυσις, εὐξεργεσία, *rrooi) entstandene Sigma 
zwischen Vokalen im kyprischen Dialekt zu -h- (8. 8 9, 2) 
geworden. In der Schreibung der Hesychglossen ist dieser 
aus zwischenvokalischem Sigma entstandene Laut unbezeichnet 
geblieben. Die folgenden Hesychglossen kommen in Betracht. 
ἀδειὸὃς (cod. ἄδειος): aradaprozs. Κύπριοι. Aus ἔάδεισος 
entstanden, von deio« „Schmutz, Nässe“, mit ἀ- copwWativum 
aus indog. sa- urgr. &- (vgl. @-rrag, ἀ-ϑρόος); über die 
Berechtigung des überlieferten spir. len. s. $ 9, 5. 
Evavov (cod. Evavov)‘ ἔνϑες. Κύτεριοι. Zur Bedeutung von 
ἐναῦσαι „anlegen, anstecken, Feuer anmachen“ vgl. die 
Hesychglossen : ἐναύοντες" avarırovreg τευρί ach; ἐναῦσαι" 
ἐνάψαι, und ψαύειν (kypr. oscav-), das in derselben Be- 
deutung „anzünden“ wie ἅσετειν üblich war, s. στεαῦδν im 
Folgenden. Mit der Erklärung ἔνϑες „lege (Feuer) an“ 
vgl. die bei στταῦδν gebrauchte Erklärung ϑές. — Gegen 
den Dialekt, der !vavöv verlangt, ist &v- geschrieben. 
iu(u)irgaörv' ὑττόζωσον. Πάφιοι, 5. S. 210. 
Lunaraov' ἔμβλεψον. Πάφιοι, 5. ebd. 
ἐν Angılav' εἰς ᾿Ακρισίαν, 8. ebd. 
ἐν ἀμμαυΐν' εἰς χρίσιν, 8. ebd. 


250 


ivxancraöv' ἐγκατάβλειμψον, 5. ebd. 

σίαϊ" πετύσαι. Πάφιοι, 8. ο. unter I. 

στεαῦ ὃν" ϑές (cod. στταύονϑες, em. Bergk). Σαλαμίνιοι. Bergk 
(De tit. Arcad. p. XI) hat die Schreibung der Glosse zwar 
richtig hergestellt, die Form ozaüov aber falsch durch 
scavoov erklärt; att. entspricht Weüoov (sc. zrugt), vgl. das 
zu &vavov oben Bemerkte. 


Die Syllabartexte der Inschriften haben diesem Lautvorgange 
nur in einzelnen Fällen Rechnung getragen, indem in den 
folgenden Wörtern statt des s-Silbenzeichens das Zeichen des 
in ihm enthaltenen Vokals gesetzt wurde: 

dıuwois 69 aus *dıuwoorc. 

’Ovatos 2dce, Genetiv von "Ovais aus Ὄνασις; vgl. "Ovanız 
147 ı1. 

Ὀναΐων 21, Genetiv von 'Ovatog aus Ὀνάσιος, wie bereits 
Deecke, Berl. Philol. Wochenschr. 1886 nr. 41, Sp. 12W, 
und J. Baunack, Stud. I 18 annahmen. 

ze 08X0uEvov 60 19,21 Aus *rrooexöuevor, vgl. τεός 6019, 19.30, 21: 

“οἵ 103 aus *rrool, 8. ἃ 15, 1. 

φρονέωϊ 63 aus φρονέωσι. 


In den meisten Fällen stehen in den Syllabartexten die s- 
Silbenzeichen für inlautendes Sigma mit folgendem Vokal, 
vgl. im Register die zahlreichen Beispiele von βασιλευ- Baoı- 
AnF-, die mit 'Ovaoı- ’Ovao- und Iraoı- Στασ- beginnenden 
Eigennamen, ferner αἶσα, avooij«, die 8 15, 1 genannten 
Beispiele von -σι- für urgriechisch -rı-, die Aoristformen 
ἔστασαν, χατέστασε, λύση, λῦσαι, ἐξρητάσατυ, εὐξρητάσατυ u.a. 
Dass diese Schreibung des zwischenvokalischen Sigma nur 
etymologische, nicht phonetische Geltung hat, und dass die 
s-Silbenzeichen auch für A + Vokal gebraucht wurden, ist 
8. 9, 2 mit Hinweis auf die Schreibungen griech. ma‘ na’ 
se: se 14d für phöniz. ὉΠ Menahem, und phöniz. On’T® 
Alahijotas 146 für a’ la’ si’ ο ta‘ se: gezeigt worden. 


Dieses zwischenvokalische A erklang schwach und hatte die 
Neigung sich zu verflüchtigen, worauf die beiden Vokale, 
zwischen denen es stand, wenn ihre Beschaffenheit es erlaubte, 
zu einer Silbe zusammenfliessen konnten, wie dieser Vorgang 
auch anderwärts zu verfolgen ist. Ob die aus *zooi ent- 
standene Präposition co zweisilbig als zzohl, oder einsilbig 


251 


als zzot gesprochen wurde, können wir nicht entscheiden, 
wahrscheinlich sprach man in älterer Zeit zoht, in jüngerer 
σεοί. In der Zeit unserer Dialektquellen konnte man viel- 
leicht beide Aussprachen hören; denn wir finden in unseren 
Inschriften Zeugnisse einerseits für die Existenz des zwischen- 
vokalischen ὦ (Alahijotas) und die getrennte Aussprache 
der beiden Vokale (peovewi nach dem Metrum viersilbig 
gesprochen), andrerseits auch solchefür dasZusammensprechen 
der früher durch -o-: -h- getrennten Vokale, denn nach 
dem Metrum sind die [κασίγνητοι undevFegyeoiag geschriebenen 
Wörter der Inschrift 71 (s. 8. 201) zalyvryroı und evFegyelag 
gesprochen worden. 


Wo im kyprischen Dialekte zwischenvokalisches -0- gesprochen 
wurde, war dieses -o- auf kyprischem Boden aus -σσ- ent- 
standen. Darauf führen folgende Glossen. 


-T060080 $aı (cod εὐτρύσσεσϑαι, G. Curtius, Grz.5 468 
εὖ τρόσσεσϑαι)" ἐτειστρέφεσϑαι. Πάφιοι Hesych, von τρόσσω 
aus *roox-ıw, lat. ἰογηιοο. — Mit der Schreibung -v- 
für das (dumpflautende) -o- liegt dieses Verbum auch 
vor in der Hesychglosse ἐπιτρύσσειν. ἐτείμεινον. Al- 
“wveg, in der der Infinitiv („Kehrt machen“) für den Im- 
perativ steht. 

γεέσ(σ)ον (cod. sr&oov, nach Massgabe der alphabetischen 
Reihenfolge em. Is. Vossius)' 0g06° χωρίον (ich vermute 
ὀροχώριον, vgl. ὀροττέδιον oft bei Strabo) Κύτεριοι" srediov 
Aloleig‘ τινὲς ὁμαλές Hesych. Ueber äolisch zr&ooov aus 
eediov 8. Bd. I 129; kyprisch r&ooov „Bergfläche‘“ dürfte 
etymologisch davon zu trennen und aus *rrer-ı0v zu er- 
klären sein, vgl. σεέτος .. σημαίνει τὸ ὕννος Et. M. 666, 47, 
πεέτ-ρα, 7CET-005 U. 8. W. 

veo(o)ı(s)' στολή. Πόφιοι Hesych, aus *F£o-or-g, s. $ 10, 
13.1.0858 :11, IE 4. 

Teynooog Teıynocg Stadt und Vorgebirge auf Kypros, 
8. S. 209. 

ἐτετόχασεν' ἐχάλυψεν Hesych, wahrscheinlich kyprisch, 
5. 5. 219; auf ἐπτύχασσε von servxalw zurückzuführen. 

Etymologisch unklar ist δύσεα" τοῦ τοίχου τὰ τεέριξ. Κύτεριοι 
Hesych; die Glosse μυλάσασϑαι' τὸ σῶμα ἢ τὴν χεφαλὴν 
σμήξασϑαι. Κύτεριοι Hesych „reiben“, von μυλα- (att. 


252 


μύλη) ist nicht in dialektischer Form geschrieben, die -o- 
(oder ov) statt -v- haben würde. 

6. Wo also das zwischenvokalische -s- der s-Silbenzeichen in 
den Syllabartexten für urgriechisches -σσ- steht, entspricht 
es dem Laute des Sibilanten -σσ- und nicht dem -h-, 8. Fa- 
νάσ(σ)ας, ἀνάσ(σ)ας, ὀσ(σ)έϊα $ 14, II, l, zaucı $ 14,1, 4. 

1. Da die Verhauchung des zwischenvokalischen Sigma auch im 
eleischen (s. S. 51), lakonischen und argivischen Dialekte 
nachweisbar ist, so lassen sich die folgenden unbezeichneten 
Hesychglossen, die kyprisch sein können, diesem Dialekte 
doch nicht mit Sicherheit zuweisen. 
ἔμαὸδν (cod. Zuaov, M. Schmidt ὕμαδν)" τεάταξον. Ueber die 

Schreibung mit spir. len. 8. 8 9, 4. 

»aivira' ἀδελφή; naivizag: ἀδελφοὺς καὶ ἀδελφάς, auf 
*"4agı-yv-ı-ra- zurückgehend, das selbst wieder von ἔχασι- 
γν-ος, *aaoı-yv-ıs (vgl. veo-yv-ög „neu geboren“, ὅμό-γνειος 
neben ὁμό-γνητος „blutsverwandt, Bruder, Schwester“, Θέο. 
yv-ıg neben Θεό-γνητος u. a.) mit dem Suffix -ra- (nl. 
Συβαρί-τη-ς, Aßdegi-tn-s, τεολί-τη-ς, ἀστειδί-τη-ς, ἀργυρί-τηςς 
u. a.) abgeleitet ist. Der Uebergang von καΐγνιτα- zu 
neivıra- wie in γίγνομαι: γίνομαι. Aus den kyprischen 
Inschriften ist für „Bruder“ das Wort κασίγνητος (8. d. 
Register), gesprochen χαίγνητος (8. o. unter 4), bekannt, 
was die Möglichkeit nicht ausschliesst, dass daneben auch 
*xatyvirag: καὶϊνίτας bestanden habe. 

Anis‘ κτῆσις ἡ ἐκ τῶν λαφύρων. καὶ βούλησις. Die Erklärung 
βούλησις gehört, wie man längst gesehen hat, zu λῆϊς 
aus λῆσις vom Stamme λη- „wollen“, s. S. 34. 66. 

μι ἃ (cod. μωά, em. Ahrens)‘ ὠδὴ στοιά, vgl. kyprisch δι- 
μώοϊς 69. 

φοῦϊξ' φῦσιγξ (cod. φούιξ' φίσιγξ). Nach der Schreibung 
-ov- für gemeiugr. -v- entweder kyprisch oder lakonisch. 


III. Auslautendes Sigma. 


1. Bei enger Zusammengehörigkeit eines auf -g auslautenden 
mit folgendem vokalisch anlautenden Worte hat -ς- das Schick- 
sal des inlautenden Sigma zwischen Vokalen, es unterliegt 
der Verhauchung. Die Syllabartexte haben an einigen 
Stellen, von ihrer gewöhnlichen etymologischen Schreibung 


253 


abweichend, diesen Lautvorgang uns verraten: τᾶ ὑ(γ)χήρων 
60 5,15 giebt mit phonetischer Schreibung die aus ταςὐγχήρων 
(: ταὐγχήρων : ταυγχήρων) entstandene Wortgruppe wieder, τᾶ 
Favao(o)ag 38 die aus ταςμανάσσας (: ταμανάσσας) entstandene 
(vgl. die Schreibung veo(o)ı(c) 8 10, I, 1, c). — In den meisten 
Fällen ist dagegen dieses -< nach dem etymologischen Prinzip 
geschrieben, vgl. τᾶς avao(o)as 33, τᾶς Favao(o)ag 39, 40, τᾶς 
εὐχωλᾶς 59, τᾶς ’Adavas 60 20 u. 8. W. 

Das Nichtvorhandensein des nominativischen -g bei den Eigen- 
namen ’Aorayoga 147914, Agıorögalv)ro 28, ᾿Εχέδαμο 148a, 
Ὀνασίορο 75, Auyaiseuı 74 ist nicht lautlich zu erklären, 
s. 8 16, B, 7. 

Ueber die gemeingriechischem «ai entsprechenden kyprischen 
Formen χά und χάς 8. $ 8, ὃ. 

In der Hesychglosse ὕεσε" στολή. Πάφιοι scheinen beide 
Sigma für Doppelsigma zu stehen, so dass die vollständige 
Schreibung sein würde: ὕεσσις " στολή. Πάφιοι. 

Aus -ξ ist -g enstanden in ἐς σεόϑ᾽ ἕρτεες" τεόϑεν ἥκεις. Πά- 
φιοι, 8. ἃ 14, 1. 


$ 12. Zeta. 


. Gemeingriechischem ζ entsprechend. 


ἀζαταῖ „dürr“* 37, 59, s. 5. 149. 

δαματρίζειν Hesych, s. S. 221. 

δέζε „opfere“ 70. 

Aus urgriechischem (indog.) d entstanden. 

zoelia' καρδία. Πάφιοι Hesych, vgl. lat. cord-, 8. S. 216 f.; 
die Syllabartexte zeigen von diesem Uebergang von ὃ zu 
der durch £ ausgedrückten tönenden Spirans nichts, sondern 
haben urgriechisches ὃ getreu dem konservativen Charakter 
ihrer Schreibung überall bewahrt. — Folgte auf dieses 
spirantisch gesprochene d ein accentloses ı + Vokal, so 
wurde -:- konsonantisch und verschwand, z. B. διά (ge- 
sprochen ζιά): διά (gesprochen Lxa): Ca. Auch diesen Laut- 
vorgang lernen wir nur kennen aus ζάδε".. . sevei. Κύτεριοι 
Hesych (aus διάξει), womit die bei Hesych folgenden, viel- 
leicht ebenfalls kyprischen Glossen ζαέντες" reveovreg; 


254 


ζαές" μέγα, srokv. λαμτερόν, ἰσχυρόν; ζαῆν ἄνεμον" σφο- 
δρῶς, μεγάλως πινέοντα; Lang‘ μεγέίλως τενέων, ττολύπνους 
zu vergleichen sind. Wahrscheinlich ist auch anderwärts 
(so im Aeolischen, Bd. I 127 ff.) dem Uebergang von ge- 
meingr. dı- vor Vokal zu ζ- das Spirantischwerden des ὃ 
vorangegangen. 

3. Auf urgriechische velare Gutturalmedia q zurückgehend. 

v(v) Faig ζάν „auf lange (auf ewig)‘ 60 10, 38, 38 entsprechend 
dem epischen &rri δήν Apoll. Rhod. 1, 516; 4, 738 und 
dem 8. 32 angeführten dav' μαχρῶς. ἢ zroAtv χρόνον. ᾿Ηλεῖοι 
Hesych, von einem Nominalstamm ζᾶ- (el. da-, ep. δητν 
vgl. z. B. δὴν ἦν „er lebte lange Zeit“ Hom. Il. 6, 131. 139) 
„lange Zeit“ (davon Lc-w), indog. gi-ä-, gebildet mit dem 
Suffix -@- von αἷς, der Tiefstufe von ger- (dazu gee-: gr. 
ζη- und geö-: gr. ζω- wie srei-: zeAn-: seho-, vgl. Brugmanı, 
Morph. Unters. I 5.1 ff., bes. 7 f.), wovon mit Ablaut goi-a-: 
gyoi-a-: griechisch ζοᾶ- und doä-; die erstere Form liegt 
im ion. ζόη und dem dorisch dichterischen ζόα, die letztere 
in dem aus Alkman (die Stellen s. im Lentzschen Hero- 
dian 1 508, 6 mit Anm. und II 234, 29) citierten δοάν' 
δήν vor. 

4. Unbestimmter Herkunft. 

Ca- „Ackerland“ : Lau 60 3, 17,34, ζᾶς 6030, schon von Deecke- 
Siegismund und Ahrens mit ion. γῆ zusammengestellt; die 
Grammatiker bezeugen dialektisches δῆ (δῆ γῆ Hesych) 
und δᾶ (8. die Stellen bei Ahrens II 80 Anm. 1 und ’B- 
γοσίδας = ἐννοσίγαιος Ahrens Philol. XXIII 207 £.). Einen 
Versuch, diese Formen mit einander und mit δά-πεδον 
lautlich zu vereinigen, macht J. Schmidt, K. Zschr. 25, 
S. 146 fi. 


$ 13. Nasale und Explosive. 
I. μ für $? 
1. χυμερῆναι 68 von κυμερέω „lenke“ stimmt, was den Nasal 
von χυμ- anlangt, zu dem von Grammatikern als äolisch an- 


geführten κυμερνήτης „Steuermann“ (8. Bd. I 124 f.), das in 
seiner Bildungsweise mit dem gemeingriechischen (zvßegraw:) 


255 


κυβερνήτης „Steuermann“ zusammenzustellen ist. An einen 
Uebergang von 8 in «, für den weder kyprisch noch sonst 
ein glaubhaftes Beispiel angeführt werden kann, ist nicht 
zu denken 1). 


2. ἄρμυλα" ὑποδήματα. Κύτεριοι Hesych ist nicht dasselbe 
Nomen, das in ἀρβύλαι" εἶδος ὑτεοδημάτων Hesych (=: ἀρα- 
βύλας" ὑττοδήματα χτλ. bei Hesych und Photios) vorliegt; 
beides sind Deminutivbildungen mit Suffix -v-Ao-, das erstere, 
als kyprisch überlieferte Wort (nach gewöhnlicher Regel 
ἀρμύλα zu accentuieren) ist von ἀρ-μο- ἀρ-μα- „Angefügtes, 
Angebundenes“, vgl. ἀρ-μός „angefügtes“ Glied, Gelenk, 
Schulter“, za @g-ueva „das Takelwerk“ u. a., das zweite von 
ἀρ-ο- ag-Fa- gebildet, dessen vau in der aus unbekanntem 
Dialekte stammenden Glosse durch $ wiedergegeben ist. 


II. » ἐφελκυστικόν. 


1. Diejenigen Formen, die bei den Attikern das sogenannte 
v ἐφελχυστικόν anzunehmen pflegen, finden sich in den In- 
schriften grösstenteils, mag das folgende Wort mit Vokal 
oder Konsonant anlauten, ohne dasselbe: &fefe 14b, -ἔϑηχε 
1, 14a, 15, 17, 45, 61, 72, 74, 75, 76, 77, 96, 120, ἐπέδυχε 
59, -ἔστασε 14c, 2b, f, 27, 28, 37, 40, 59, ἔκερσε 32, ἧκε 
60521, χατεσχεύξασε 31. — ἕξωσι 6051, ἴωσι ebd., φρωνέωϊ 
68. — παισί 60 15,25. — Nach attischer Weise angehängt 
finden wir das -» nur in den jüngeren Inschriften 14d (ἔδω- 
uev, ὀνέϑηχεν) und 14e (ἔδωχεν). 

2. Ohne -v steht auch die Partikel -9e in ἴζν)ϑε 6013,24. 25, 26 
für gemeingr. ἔνϑεν, in 09€ für gemeingr. σεόϑεν nach der 


1) κυβ-ερνάω „steuere‘“ dürfte auf ein Nomen *xuß-sgvor (lat. gubernum 
bei Lucilius und Lucretius) „Steuerruder‘‘ zurückgehen, dessen zweiter 
Bestandteil *2ovov „Ruder“ von dem Stamme ἐρ- ‚„rudern“ (vgl. &o-&-ns 
„Ruderer“, aup-no-ns „doppelrudrig“, zevınxovr-og-0os „Fünfzigruderer“ 
u. a.) mit dem Suffix -vo- (vgl. rex-vov) gebildet sein kann; der erste Be- 
standteil weist auf κυβο- (zußa-) „Gehöhltes“ (vgl. κύβας „Sarg“, κύβ-ελον 
„Höhle“, κυβ-έλη „Ohrhöhlung“, zUußn „Schifl‘*, zuußlov „Kahn“ u s. w.); 
das kyprische χυμερέω von einem Nominalstamm κυμερο- ist davon zu 
trennen. Von xvuso&w würde kyprisch *xvusonra- (vgl. z. B. τιμητής von 
τιμάω) gebildet werden können; ist vielleicht das von den Grammatikern 
überlieferte Wort κυμερνήτης einer Kontamination der beiden Bildungen 
Ἐκυμερητής und κυβερνήτης entsprungen ? 


> 


256 


Hesychglosse ἐς 7209 ἕρττες" τεύϑεν ἥχεις. Πάφιοι s. $ 14,1; 
-3e für -ὅὲν auch äolisch (8, Bd. 1 40) und ion.-att. (περόσϑε, 
Ὄπτισϑε ὕτειϑε u. 8... 

Dagegen finden wir an folgende vokalisch auslautende Formen, 

die attisch kein -ν ἐφελκυστικὸν annehmen, kyprisch ein -» 

angehängt. 

a) Gen. Sing. von -o-Stämmen: ἀργύρων 60 7,35. 96, Ἐχετίμων 
38, ᾿Ηδαλίων 59, Θεοδώρων 42, Θεοτίμων 42, κενευξῶν 20, 
Κετίων 59, μισϑῶν 60 4, 5,15, Νωμηνίων 148, ᾿Οναΐων 21, 
’Ovaoızuzıowv 60 2.3, 11,30, Ονασίλων 6034, “τε(μ)παμέρων 
59, Στασιξοίκων 27, ταλά(νγτων 607, ὑ(γ)χήρων 60 5,15, 
Φιλοκύπρων 60,1. Niemals beim Artikel. 

Ὁ) Lokat. Sing.: iv zuiv‘ ἐν τούτῳ Hesych, s. 5. 220. 

c) Akk. Sing. 

«) konsonantischer Nominalstämme: ἀ(ν)δρι)ά(ν)ταν 59, a(v)- 
δριά(νγταν 14d, Bpovnerv „Heuschrecke‘ Hesych (8. $.231f.), 
ἐγατῆραν 605. — ἀτελῆν 60 10. 

8) persönlicher Pronomina: μὲν 71. 

y) des mit -de zusammengesetzten Demonstrativpronomens: 
ra(v)dev 76. — Inwieweit bei diesen Akkusativformen 
die Analogie der -o- und -a-Stämme zur Anhängung 
des -» mitwirkend war, lässt sich nicht entscheiden. 

ἃ) Nom. Sing.: ἔν" αὐτή .. Κύτειριοι. Hesych, s. 8. 18, 1. 


. Entsprechend finden wir arkadisch den Gen. Sing. τωνί 


(8. S. 116) d. i. zw-v-i, thessalisch den Akkusativ χέοναν GDI. 
1332 40 ἃ. i. κέονα-ν; die Nominative äol. hom. dor. &yw-v 
(Bd. I 165), böot. ἑώ-ν und zov-v (Bd. I 273), hom. zv--1, 
lakon. zov-v-r, die Akkusative dor. zi-v Archimedes ed. Hei- 
berg II 294, 4, hellenistisch ἐμέ-ν CIG. 3440 (Kaibel Epigr. 
322), die Dualnominative hom. νῶϊν Il. 16, 99, σφῶϊν Od. 23, 
52, die Dual-Genetiv-Dative auf -οῖὸν -aıv- (aus älterem -0ı 
-aı, vgl. J. Baunack Stud. I 175) u. 8. w. 

Die Herkunft dieses -ν, das immer weiter wuchernd an die voka- 
lisch endigenden Pronominal- undNominalformen sich andrängte, 
ist vielleicht verschieden von der des verbalen -v ἐφελκυστιχύν, 
wahrscheinlich aber auch selbst nicht einfach, sondern mannig- 
faltig. Ausser der Endung des Akkusativ Sing. der -o- und 
-«-Stämme, von der das -» am Akkusativ der konsonantischen 
Stämmen herkommen könnte, sind wohl manche andere Ein- 
flüsse, vielleicht auch die indogermanische Partikel (-am) 


257 


-m, die in der pronominalen Flexion der verwandten Sprachen 
erscheint (Leskien, Ber. d. K. S. Gesellsch. d. Wiss. 1884 
S. 105), thätig gewesen. 


III. Explosive. 


. Das Syllabar unterscheidet die verschiedenen Artikulations- 
arten der Mutä nicht; die im Alphabet geschriebenen kypri- 
schen Wörter weisen in dieser Hinsicht keine Abweichung 
von den übrigen Dialekten auf. 

. Pronominalstamm 7π0-, re-: τεοτὲ 11, rcaı 60 4,19, ἐς 08 
ἕρττες" τεόϑεν ἥχεις. Πάφιοι Hesych. — ὅτε 60 1, ποτὲ 1]. 
. σί βόλε'" τί ϑέλεις. Κύτεριοι Hesych. Die Verbalform der 
Glosse scheint in der Ueberlieferung verdorben zu sein. 

. πείσει 00 13,25, gemeingr. reioeı; c- ist aus den Formen, 
in denen dumpfe Vokale folgen, wie ποινά, Perf. Ἐπέττοια 
eingedrungen. 


8 14. Konsonantengruppen. 


I. Explosive mit Sigma. 


Guttural mit Sigma, im gemeingriechischen Alphabet 
durch & ausgedrückt, wird vom Syllabar bald durch ein be- 
sonderes z-Silbenzeichen (“α΄ in e' ve re: χα" = ἔξερξα 71; 


ze ine’ ve: ze‘ —= ἔξεξε 14n, e' ze — ἐξ 60 12,34. 25, va’ 
na‘ ze‘ — βάναξ 18, 25m, 59, ka’ ru‘ ze = χᾶἄρυξ 65, 
Ο᾽ ru: ze τις ὀρύξη 6013,24, 35, fir na’ ze = τίναξ 681), 


bald durch Kombination eines Guttural-Silbenzeichens mit 
einem Sigma-Silbenzeichen wiedergegeben (ke si’ für -&- in 
te: ke: 81" 0" ἢ" — -τεξίωι (Ὁ) 37; ke: so für -ξω- in e* ke: 
so 81" = ἕξωσι 60 51). — Im Anlaut scheint &- zu o- ge- 
worden zu sein in ooava' ἀξίνη. Πάφιοι Hesych, 5. 8. 249. — 
Im Satzzusammenhang ist vor Konsonant ἐξ zu ἐς geworden 
(wie böot., thess., kret., arkad. s. S. 107) in der Hesychglosse: 
ἐς 0° ἕρπες" τιόϑεν ἥχεις. Πάφιοι (cod. ἐσττοϑερτπτές᾽" 
γεύϑεν — Πάφιος, em. Phavorinus, Salmasius u. A.); die 
Syllabartexte haben ἐξ nicht nur vor Vokalen (ἐξορύξη 60 15, 24), 
sondern auch (als Pausa-Form) vor dem Artikel beibehalten: 
ἐξ τῶι 60 5, 11, 24, ἐξ τᾶι 606, 84. 

Meister, Die griechischen Dialekte. II. 17 


258 


2. Labial mit Sigma, im gemeingriechischen Alphabet durch 
y ausgedrückt, findet sich inlautend wiedergegeben im 
Syllabar durch Kombination eines Labial-Silbenzeichens mit 
einem Sigma-Silbenzeichen: pa’ sa‘ für -Wa- in α΄ pa’ sa’ 80" 
mo: se = ’Awaowuog (gräcisiert für phönizisch Abd-Sascn) 
146; po‘ sa‘ für -ψα- in mo‘ po‘ sa’ ni’ se — Mowarıs 
1474; ferner in der Hesychglosse μόψος" κηλὶς ἡ ἐν τοῖς 
ἱματίοις. Κύπριοι, 8. S. 219. Anlautend findet sich ψ- 
nirgends, doch weist anlautendes o- in oiai‘ zrzuoaı, Πάφιοι 
(s. $ 11, I) auf früheres w- hin. 

3. Gemeingriechischem anlautenden %- entspricht kyprisch σπ- 
in der Hesychglosse σπεαῦ ὁ ν᾿ ϑές. Σαλαμίνιοι „lege (Feuer) 
an“ 1), 8. 8 11, I. 

4. Dental mit Sigma ist, wie in den übrigen Dialekten, auch 
kyprisch zu -00-: -σ- geworden: σεαισί 60 15, 95, ἐπτόχασεν' 


&uchvwev Hesych (s. S. 219). 


II. Explosive mit Jod, Explosive mit Nasal, Explosive mit Liquida. 


1. -xı-: -σσ- in Favao(o)ag 368, b, 38, 39, 40, ἀνάσ(σ)ας 33, 
ὀσ(σ)έϊα 114 (8. S. 164), τρόσσεσϑαι in der Hesychglosse: 
εὐτρόσσεσϑαι᾽ ἐτειστρέφεσϑαι. Πάφιοι (8. 8 11, II). 

2. -τι-: -σσ- in der Hesychglosse σεέσ(σ)ον" ὀροχώριον Κύπριοι, 
5. 8. 11, I. 


ἢ Beiläufig weise ich darauf hin, dass ποτιψαύω auch einmal in der 
attischen Tragödie mit der — von den Erklärern nicht erkannten — Bedeu- 
tung „lege (Feuer) an“ vorkommt, Soph. Trach. 1214, wo Hyllos sich bereit 
erklärt, den Vater auf den Oeta zu schaffen und den Scheiterhaufen zu 
errichten — nur ihn anzünden will er nicht mit eigner Hand: 

YA. φορᾶς γέ τοι φϑόνησις οὐ γενήσεται. 

HP. 7 καὶ πυρᾶς πλήρωμα τῆς εἰρημένης; 

YA. ὅσον γᾶν αὐτὸς μὴ ποτιψαύων χεροῖν" 

τὰ δ᾽ ἄλλα πράξω κοὺ καμεῖ τοὐμὸν μέρος. 

Die bisherige Erklärung „berühren“ ist falsch, denn in dem Vers 1214 
lehnt Hyllos das πυρᾶς πλήρωμα nicht ab, sondern sagt es zu mit der Ein- 
schränkung nicht selbst Feuer anlegen zu wollen. Weil dies letztere — und 
nur dies: legt er doch sogar den Vater auf den Scheiterhaufen (V. 1254) — 
Hyllos ablehnt, überträgt es Herakles dem Philoktet, und vermacht dem 
für das Anzünden des Scheiterhaufens seinen Bogen und seine Pfeile. 
Die sonst im attischen Dialog selten vorkommende Form zori weist auf 
die Entlehnung des Wortes in dieser Bedeutung aus älterem Sprach- 
gebrauche hin. 


259 


Die Grammatikerangabe (s. Bd. I 265 Anm. 1), man habe 
im kyprischen Ketion ϑάλαττα, zuirra, χαρδιώττειν καὶ τοι- 
αἴτα gesprochen, beruht auf Irrtum; nach Ausweis von Fa- 
γασσα und τρόσσεσϑαι sprach man auf Kypros ϑάλασσα, 
σείσσα, χαρδιώσσω; die von den Grammatikern angeführten 
Formen mit -zz- entstammen wohl einem (medicinischen?) 
Schriftsteller aus Ketion, der sich des attischen Dialektes 
bediente. 
Ueber die verschiedene Herkunft des kyprischen -ζ- 8. 8 12. 
-1yv-: -w- in den vielleicht kyprischen Hesychglossen xaivira 
und χαϊνίτας s. 8 11, I. 
pa‘ ka‘ γα" 62, von Deecke (8. S. 156) βάκρα umschrieben, 
unter Verweisung auf das Wort βάχλα, was mehrfach für 
τύμπανα vorkommt, vgl. die Glosse: rUurrava‘ βάχλα, τεαρὲ 
τὸ τύτιτειν χτλ. Suidas, geschöpft aus Schol. Aristoph. Plut. 
476: ὦ τεὐμπτανα τοῦτό φησιν ὡς τῆς Πενίας τῶν τοιούτων 
ἀξίας οὔσης. τύμπανα, ξύλα, ἐφ᾽ οἷς ἐτυμττάνιζον (ἐχρῶντο 
γὰρ ταύτῃ τῇ τιμωρίᾳ) ἢ Parka τταρὰ τὸ τύτετειν, ἤγουν ξύλα, 
οἷς Tuntovraı ἐν τοῖς δικαστηρίοις οἱ τιμωρούμενοι, vgl. auch 
im Lexikon des Zonaras ed. Tittmann S. 155: ἀμυντήριον" 
ξίφος ἢ βάχλον ἢ ῥάβδος ἢ ἀξίνη ἢ ἄλλο τι τῶν -εληττόντων, 
und βάχλον fustis in Glossarien. In anderer Bedeutung als 
„Keule, Knüttel, Stock‘ ist daxAo» nicht bekannt, und wenn 
es mit τύμπανον, wie in dem Plutos-Scholion (= Suidas) 
erklärt wird, so geschieht das, weil auch rüurzavo» nicht 
bloss „das geschlagene“, die Kesselpauke oder Handtrommel, 
sondern auch ‚‚das schlagende“, den Stock bedeuten kann; 
das Suffix -avo- erscheint zwar häufiger mit passiver, aber 
auch mit aktiver Bedeutung, vgl. de&rr-avo-» „Sichel“, ϑήγ- 
ανο-ν „Wetzstein“, xörr-avo-v „Mörserkeule, Beil“, $x-avo-v 
„Handhabe“, ox&rr-avo-v „Decke“, u. a. — Das Wort Bax-Ao-v 
gehört somit auch der Bedeutung nach zu βάχ-τρο-ν, lat. 
bac-ulum u. s. w., und wenn in der kyprischen Inschrift 62 
die Silbengruppe pa‘ ka‘ ra‘ wirklich mit βάχρα zu um- 
schreiben ist, so haben wir in Bax-Ao-v, βάχ-τρο-ν, Bax-go-v 
denselben Stamm mit drei verschiedenen Suffixen vor uns, 
nicht etwa in βάχ-ρο-ν eine aus βάχ-λο-ν lautlich hervor- 
gegangene Variante. — Ob der Bronzegrifi, auf dem die In- 
schrift steht, zu einem Stock gehört haben kann, bin ich nicht 
in der Lage zu entscheiden. 

17* 


260 


111. Explosive mit Explosiven. 


1. πτ- im Anlaut für gemeingr. -z- schon aus Grammatiker- 
zeugnissen 1), die szeroAıg und σετόλεμος als kyprisch (sa- 
laminisch) anführen, bekannt, liegt vor in zzrokıg 60 oft, 
gemeingr. σεύλις, und in ἐσπετόκασεν'" ἐκάλυψεν Hesych, ge- 
meingr. sruxalw, τεύξ, τευκνός. --- σετόλις ist homerisch, kretisch 
(ITrokioıxog auf einer Silbermünze aus Aptera im Britischen 
Museum) und nach Paus. VIII 12, 7 3) arkadisch, ττολι- aus 
συτολι- thessalisch (8. weiter unten); σττὺξ τετύσσω u. 8. W. 
auch ionisch-attisch. Wie σετόλις: zröhıg, τττόλεμος: πιόλεμος, 
servralw: τευχάζω, stehen neben einander die Paare πταίω: 
σεαίω „stosse, schlage“, srreika: sreita®) „Ulme“, πτέρνα: 
sreova „Schinken“, zrrioow „schrote‘: zeirugov „Kleie“ (ähn- 
lich χταίνω: καίνω, χτείνω: κδίνω 8. weiter unten); wahr- 
scheinlich gehen diese Formen mit zr- auf altes sp- (: ψ- 
vgl. onavw: ψαύω oben unter I) zurück (zrVw, lat. spuo; 
πτόλεμος „Getümmel“, σφάλλω „mache wanken“, ψάλλω 
„zupfe“; πταίΐίρω „niese“, orraigw „zucke“, Waigw „zittere"), 
und die Formen mit z- sind im Satzzusammenhange, 
zum Teil bereits in indogermanischer Vorzeit (z. B. 
πόλις, 81. puri-; πείτυρον, ai. pis, lat. pinso; τεόλεμος lat. 
pello) aus den mit sp- anlautenden als Doppelformen von 
der Art τέγος: στέγος, τρέφω : στρέφω 5. S. 212 Anm. 2 
entstanden. 

2. χάτε(π)ωϑι „behüte“ 68 aus κατ-σεωϑι, 8. 5. 158. 

3. nanxeivas' χαταχόψαι. Πάφιοι Hesych erklären M. Schmidt 
und J. Baunack, Curtius’ Stud. X 111 aus χα-χτεῖναι; aber 
-xt- wird, so viel wir wissen, zu -zz-, nicht zu -xx-, 1gl. 
z. B. ἐν νυττί Gortyn II 14, Avrrog Steph. Byz. 422, 7 aus 


1) Schol. Ven. A zu Il. 23, 1: πτόλιν" πόλιν. Κυπρίων τῶν ἐν Σαλαμῖνι 
ἡ λέξις. κεῖται δὲ καὶ παρὰ ᾿Αναξανδρίδῃ τῷ κωμικῷ ἐν Σωσίππῳ. — Eust. 
32, 87 ad Hom. Il.: ‘Hoaxislöns .. εἰπὼν ὅτι Κύπριοι καὶ ᾿Αττικοὶ παρεντιϑέασι 
ῥήμασι καὶ ὀνόμασι τὸ τ τὴν πόλιν πτόλιν λέγοντες καὶ τὸν πόλεμον πτόλεμον. 

2) τοῦ τάφου δὲ ἔχεται τοῦτο πεδίον οὐ μέγα καὶ ὄρος ἐστὶν ἐν τῷ πεδίῳ 
τὰ ἐρείπια ἔτι Μαντινείας ἔχον τῆς ἀρχαίας" καλεῖται δὲ τὸ χωρίον τοῦτο 
ἐφ᾽ ἡμῶν Πτόλις. 

8 ᾽ἜΦ. ἀρχ. 1886, 5. 147 ff. Inschrift aus Epidauros Z. 44: “Σώταιρος 
ἕλετο πελέαν καὶ λωτόν κτλ., von Kabbadias (zu der Inschrift) in πίτ)ελέαν 
verändert, geschützt durch den Eigennamen IIeAsds (Hesych) neben Πτελεός. 


261 


Avxrrog und öfter Avrrıioı neben “Φύχτιοι in kretischen In- 
schriften. Deshalb scheint mir die Form eher aus xar-xeivaı 
entstanden zu sein; xeivo (Aorist &xavov, Perfekt χέχονα Etym. 
M. 500, 54 aus Sophokles) stellt sich zu xreivo, wie xalvo 
zu χταίνω (8. Bd.I 181) und xev- ist die im Satzzusammen- 
hang entstandene Doppelform zu dem Stamm oxev- (Tier- 
gesetz von Gortyn A 14 f. κατασχένηι „tötet‘‘ nach J. Baunack 
Stud. I 4f.), aus dem «rev- entstanden ist (8. G. Meyer, Gr. 
Gr.?2 250; so dürfte z. B. auch χτύτετος mit skap xörrog 
χότττω — vgl. σχέτεταρνον Axt, σκχοτε-ός" τύπος Hesych — 
wurzelhaft identisch sein), wie oben unter 1 bei denselben 
Stämmen erscheinendes z- mit folgendem Vokal und »zr- auf 
alten Anlaut sp- zurückgeführt wurde. — Die Assimilation des 
Auslauts von xar- zror- an die folgende Explosiva ist bekannt, 
vgl. z. B. hom. χαχχείοντες, κὰκ χόρυϑα, κὰκ κεφαλήν, kypr. 
χάτε(τεγωϑι 68, thessal. σεόχκε GDI. 345 ıs. 


VI. Nasale vor Explosiven. 


. Nasale vor Explosiven werden von der Syllabarschrift unter- 

drückt 
a) ausnahmslos 
αὐ im Wortinnern, z. B. a’ to: ro‘ pe = ἀ(ν)ϑρωτεε 68; 
pe‘ pa’ me: ro‘ ne = e(u)rrausewv 59. 

βὺ) im Auslaut des Artikels vor seinem Nomen, z. B. to’ 
ko‘ ro‘ ne‘ — τὸ(ν) χῶρον 60 5,18; nicht aber da, wo 
dem Artikel Präposition mit Nomen folgt, wie dies in 
ta’ na’ ta’ πα" ne ta’ ne‘ pe re ta li’ o' ne — 
τὰν Adavav τὰν ττὲρ ᾿Ηδάλιον 60 97.35 der Fall ist. 

y) im Auslaut der Präposition vor ihrem Nomen, z. B. 
i' tu’ ka’ i = iv) τύχαι 14a, b, ἃ, e, 17, 27 u. 6, 
auch da, wo ein abhängiger Genetiv zwischen Präpo- 
sition und Nomen tritt, wie z. B. to‘ ni si’ mi’ to» 
se a’ ro: u rar i = τὸν iv) Σίμ(μγιδος ἀρούραι 
60 20. 31. 

b) zuweilen im Auslaut des Nomens vor folgendem zu- 
gehörigen Pronomen oder dem wiederholten Artikel: 20° ma‘ 
na’ i' 70" to‘ te: = τὸ waijo(v) τόδε 41; to‘ ro‘ vo: to- 
tu ru‘ mi" 0° ne = τὸ(ν) ῥόξοί(ν) τὸ(ν) δρύμιον 60 19, 
τὸ ὀνάσι)ο(ν) τόδε 72 (8. 8. 202); oft findet sich das aus- 
lautende -» in diesen Fällen auch geschrieben: to‘ πα" 


σι 


202 


ra‘ ku’ ro‘ ne: to‘ te -- τὸν ἄργυρον τό(ν)δε 60 13,35; 
ta’ ta* la: to‘ ne: ta‘ te — τὰ(ν) δάλτον ralv)de 602; 
auch das ephelkystische: to’ na’ ti‘ ri’ a’ ta’ ne: to’ nu 
= τὸν ἀ(ν)δρια(νγταν vov(y)u 148; to na‘ ti" ri" ja’ ta’ 
ne: to: te — τὸν Alw)dgrjalv)zav τό(ν)δε 59; to a’ ra’ 
ku: ro‘ ne: to‘: te = τῷ ἀργύρων τῶδε 606.7. 
In allen anderen Fällen wird das auslautende -v ge- 
schrieben, so vor χάς (ἐ)ατῆραν κάς 60 5, δρύμιον xag 1), 
vor dem abhängigen Genetiv (ἱδρήμι)ζαν τᾶς AIavag 60:0) 
u. 8. w. 
Den Nasal vor Explosiva sehen wir unterdrückt in dem 
kyprischen Ortsnamen Tgsuidoüg von τρέμιϑος aus τέρμινϑος 
teg&ßıvdog „Pistazie“, s. Steph. Byz. 8. v. — Ueber ὀϑῶς 
und andere unbezeichnete Hesychglossen s. S. 216. 


Diese Unterdrückung des Nasals vor Explosiven weist nicht 
auf eine Assimilation des Nasals an den Explosivlaut hin, 
wie Clermont-Ganneau, Revue crit. 1887, S. 471 ff. annahm, 
denn Assimilation der Nasale an folgende Dentale, durch 
welche Formen wie τόνδε τύνδε zu *rodde *radde geworden 
wären, hat in keinem griechischen Dialekte stattgefunden; 
auch nicht auf ein völliges Verklingen der Nasale vor den 
Explosiven: dagegen sprechen die kyprischen Hesychglossen 
lurcaraov, ἰνκατεάταδν, ἰνκαφότευε, iv τυΐῖν (8. 8. 210), ὑντέ- 
τρασται (8. $ 11, I) u. a.; wohl aber auf einen schwachen 
Klang des Nasals: Vokal + Nasal wurde vor Explosivlauten 
als Nasalvokal gesprochen (Brugmann, Gr. Gr. $ 20). 
Denselben Lautvorgang lernen wir für das Pamphylische aus 
den im Alphabet geschriebenen pamphylischen Inschriften 
kennen, die ἀδρί, γένωδαι, ἐξάγωδι, sredsnaidere aufweisen; 
auf solche Aussprache deuten zahlreiche aus den verschie- 
densten Landschaften und Zeiten stammende epigraphische 
Beispiele, in denen -»- vor Explosiven unausgedrückt ge- 
blieben ist, vgl. z. B. korinth. ’Agırei[ra], "AgıreErav GDI. 
3119, “ἄπυϑος 3132, ᾿φιάρηος 3140; ion. νυφέων Siphnos 
IGA. 399; argiv. Ardaridag "Ep. ἀρχ. 1886, 5. 147 fi. Ζ. 53, 
hellenist. zrere Tegea Le Bas-Fouc. 347a (andere Beispiele 
s. bei α. Meyer, Gr. Gr.? $ 294). 

Wo auslautende Nasale (8. o. unter 2) vor anlautenden 
Explosiven in den Syllabartexten geschrieben sind, stehen 


D 


263 


sie stets ohne Rücksicht auf die Artikulationsstelle der Ex- 
plosiva in der Pausaform -v, z. B. rala(v)rwv βασιλεύς 607 
(nicht -τωμ βα-), Ljarngav κας 605 (nicht -gay xag); die 
Schreibung der Hesychglossen zeigt im Wortinnern die 
Nasale vor den Explosiven bald der Artikulationsstelle 
nach assimiliert bald nicht assimiliert, z. B. iurzaraov aber 
ἰνχατεάταῦν, ἰνκαφότευε. 


V. Nasal vor Sigma. 


. Die Formen φρονέωϊ 68 und διμώοϊς 69, die nur aus φρονέωσι 


und διμώσοις mit verschwundenem Nasal erklärbar sind, be- 
weisen, dass das Kyprische zu denjenigen Dialekten gehört, 
die den Nasal vor dem durch Assibilation gewordenen -o- 
verklingen lassen, was stets mit „Ersatzdehnung‘ geschieht: 
wir haben daher ἴωσι 60 5ı und nicht *w(v)or, ἕξωσι 60 5: 
und nicht *#&o(v)o: zu schreiben. 

Hieraus folgt noch nicht, dass auch aus urgriechischem rang 
τόνς kyprisch mit Ersatzdehnung τάς, τώς geworden ist; da 
aber in den andern Fällen, wo Ersatzdehnung eintreten 
konnte, wir dieselbe kyprisch nachweisen oder mit Wahr- 
scheinlichkeit annehmen können, so habe ich auch in diesem 
Falle, wo eine Entscheidung der Umschrift wegen unumgäng- 
lich war, mich für die Hypothese entschieden, dass im Akk. 
Plur. der -@- und -o-Stämme kyprisch -v- vor -< unter 
Ersatzdehnung schwand. 


VI. Sigma mit Nasal, Nasal mit Liquida, Liquida mit Nasal. 
-Ou-: -uu- in έτεο(μ)μέγα 68, den einen Begriff „Prah- 
lerei“ ausdrückend, s. 5. 158. — Ueber zwi und aue 8. 
weiter unten. 

-vh-: -λλ- in Ὁ λ(λλάω (att. *Avalen) 26, 5. S. 140. 

-ν- nicht assimiliert in zwıÄAvoö»" φαιόν. Κύττριοι Hesych, 
vom Stamme zzel-, 8. 5. 211. 


VII. Gemination und Ersatzdehnung. 
Gemination wird in der Syllabarschrift nicht ausgedrückt, 
z. B. a’ po’ lo ni = ᾿Απόλ(λγωνι 14e, 523, 59 u. ö., va’ 
na‘ sa‘ se' -- Favao(o)ag 368, b, 38 u. ö.; auch die im 


264 


Alphabet geschriebenen Glossen zeigen häufig die Gemination 
vernachlässigt, 8. im Register βέχος, ἐτετόκασεν, ἰμίτραδν, 
Τειγησός, ὕεσι(ς) und die vielleicht ebenfalls kyprischen 
ομάξασϑαι, ὀσχάτετω, ὀ(σ)γταϑείς, ὄστασαν; ausgedrückt ist 
sie bei τρόσσεσϑαι, ὕγγεμος, und durch die alphabetische 
Reihenfolge verlangt bei σ“τέσ(σνον. 

2. Dass diese Vernachlässigung der Gemination nur graphische 
Bedeutung hat, wird wahrscheinlich gemacht durch 
das ähnliche Verhalten mancher Inschriften anderer Dialekte, 
in denen nachweisbar gesprochene Geminata zuweilen mit dem 
einfach gesetzten Laute bezeichnet wird (vgl. Bd. I 137 ἢ, 
267, 303, G. Meyer, Gr. Gr.? $ 287), und bewiesen, wenn 
meine Herstellung der metrischen Inschrift 68 richtig. ist, 
durch die Positionsläingen vor den Geminaten in Fezo(u) 
μέγα und χάπί(τ)ωϑι. 

3. Ersatzdehnung scheint auch im Kyprischen in derselben 
Weise, wie in den andern Dialekten ausser dem äolischen 
und thessalischen, überall da eingetreten zu sein, wo aus 
urgriechischer Zeit -vv- (aus -0v-, -vo-, -vi), -uu- (aus -σμ-, 
-40-), τρρ- (aus -g4-), -AA- (aus -oA-) überkommen waren. 
Die Syllabartexte können nicht zur Entscheidung dieser 
Frage verhelfen, da sie weder die Gemination noch die Quan- 
tität der Verbale bezeichnen, wohl aber darf man auf die 
im Alphabet geschriebenen Worte KAPYZ EMI der Inschrift 
65 verweisen, die wahrscheinlich xügl& nu zu lesen 
sind, da in den alphabetisch geschriebenen Texten die Ge- 
mination zwar nicht regelmässig aber doch gewöhnlich aus- 
gedrückt wird. In Betracht kommen hierbei die Formen 
ἁμέ 14c, Πασαγόραν 60 21.23, 8. 5. 223; ᾿“μηνί)α 60 15, ἡμί 
1, 148, b u. ö., ὑ(γγχήρων 60 5,15, 8. 8. 224. 


VII. Vokalentfaltung und Metathesis. 


1. Entfaltung eines Vokals aus dem Stimmton einer Liquida 
oder eines Nasals in Verbindung mit einem andern Konso- 
nanten zeigt sich in folgenden Glossen. 
καλίδεα" ἔντερα. Κύτεριοι Hesych; von χϑλ- (κέλλων „treiben, 

stossen“ ist mit Umlaut χολο- (vgl. z.B. BovnöAog) „Treiber“ Ὁ) 

1 Ursprünglich κολός betont; κόλος mit passivischer Bedeutung „ab- 

gestossen“ liegt vor in κόλον δόρυ „Lanzenstumpf“, Hom. Il. 16, 117, 


265 


gebildet, wovon τὸ χόλον 1) (sc. ἔντερον) „der Darm“ genannt 
ist, der durch peristaltische Bewegungen den Inhalt des 
Darmkanals vorwärts „treibt“. Dieses Wort «040» „Darm“ 
liegt an folgenden Stellen vor: Aristophanes Ritter 455 
(Bergk): 
cat αὐτὸν ἀνδρικώτατα, καὶ 
γάστριζε χαὶ τοῖς ἐντέροις 
χαὶ τοῖς χόλοις, 
χὥώπως χολᾷ τὸν ἄνδρα. 
Aristoteles, Part. anim. III 14, p. 675, b, 7: τὸ χαλούμενον 
χόλον ἔχουσι καὶ τοῦ ἐντέρου τυφλόν τι χαὶ ὀγχῶδες, εἶτ᾽ ἐκ 
τούτου τεάλιν στενώτερον χαὶ εἱλιγμένον. Pollux ΠῚ 209 £.: 
λήγει δ᾽ (sc. τὸ λετττὸν ἔντερον) εἰς δύο μέρη, ὧν τὸ μὲν 
καλεῖται χόλον χαὶ κάτω κοιλία, ἣν νειαίρην Ὅμηρος καλεῖ 
χελ. Hesych: χόλον"... δηλοῖ δὲ καὶ τὸ ἔντερον. --- Vom 
kürzesten Stamm κλ- gingen die Weiterbildungen aus: x4-« 
(κλῆτμα „Trieb, Ranke“, «Aa-w „breche“, χλα-μαρός „ge- 
brochen, zerbrechlich“) und #4-0- (xAw-v „Schoss‘‘), wovon 
kyprisch mit Vokalentfaltung καλο- 3) und mit Deminutiv- 
suffix das in der Hesychglosse genannte χαλέδιον „Evregor“. 
κάρραξον Πάφιοι" χρᾶξον Hesych, vom Stamm χραγ- (χρί- 
ζω); mit Vokalentfaltung auch in der Hesychglosse: κάρα- 
γος" ὁ τραχὺς ψόφος οἷον τεριόνων. 
μανασίς und μνασίς bei Epiphanios „das grosse Getreide- 
mass‘‘ der Kyprier, vgl. Hultsch, Metrol. script. I 261, 6 
und Metrologie S. 557 Anm. 3. Der Stamm liegt vor in 
μνᾶ ; mitSuffix -σι-ο-: μνασίον" μέτρον τι διμέδιμνον Hesych, 
mit Vokalentfaltung eleisch μαγνασίως s. 8. 58. 
zayıha' ἄνϑη. Κύτεριοι Hesych, s. 5. 211. 
Metathesis scheint vorzuliegen in 
ἔροτιν" ἑορτήν. Κύτεριοι Hesych, auch äolisch von Gram- 


κόλους... ἐκάλουν τοὺς ἀποβεβληκότας ra κέρατα nach Et. Orion. 164, 4, also 
„gestumpfte‘“ Rinder, vgl. Herodot IV 29, κόλος μάχη „abgebrochene“ 
Schlacht in der ἐπιγραφή des 8. Buches der Iliade. 


1) In den Handschriften oft mit κῶλον verwechselt. 
2) Auch κάλως (κάλος) „Tau“ stammt vielleicht hiervon ab, indem die 


Bedeutung des „Treibens‘“ in die des „Fortbewegens, Ziehens‘“ über- 
gegangen sein könnte; wie lebhaft man bei κάλως an „Fortbewegen durch 
Ziehen‘ dachte, zeigen Ausdrücke wie ἀπὸ κάλω πλεῖν Thuk. IV 25, 3, 
ἃ. i. ἐκ κάλων ἕλκειν τὰς ναῦς. 


266 


matikern genannt (8. Bd. I 198 Anm. 1), vgl. att. ἑορτή, 
ion. ögrr. Nach Fick 115 233 zu ai. vrata- „heiliges Werk“ 
gehörig, mir unwahrscheinlich; vielleicht (wie δἰρήνη) von 
Fep- „sagen“, ursprünglich *Fora (ϑυσία oder ἁμέρα oder 
ἐχεχειρία) „angesagtes“‘ (Opfer oder drgl.), daraus *Fogre: 
*Foora: *2Foora (daneben *EFgor-ıg: "ἔρροτ-ις : ἔροτ-ι(): 
*2Fogra (daraus ἑορτή). 

Καρπασία, πόλις Κύπρου, ἣν Πυγμαλίων ἔκτισεν (also 
phönizischen Ursprungs), ὡς Ἑλλάνικος ἐν τοῖς Κυπριαχοῖς. 
Διονύσιος δὲ διὰ διφϑόγγου Κραπιάσδιαν αὐτήν φησιν 
ἐν τρίτῳ Βασσαριχῶν „nd ὅττόσοι Κινύρειον Id αἰπεινὴν 
Kearraoeıav“ Steph. ΒΥΖ. 8. v. 

Τρεμιϑοῦς κώμη Κύτερου nach Steph. Byz. s. v. von τέρ- 
μινϑος „Pistazie“, 8. oben unter IV, 2. 

3. Die kyprische Silbenschrift giebt keine Auskunft über die 
Aussprache der hierher gehörigen Lautgruppen, so dass 
die Entscheidung, die wir bei der Umschrift in das Alphabet 
treffen müssen, in manchen Fällen unsicher ist. 

a’ po‘ ro‘ ti’ ta‘ 1, heisst das ᾿φροδίτα, wie in den meisten 
Dialekten, oder ὑήφορδίτα wie im Kretischen, oder viel- 
leicht mit Vokalentfaltung *4gopodira? Ich habe mich 
für die erste Form entschieden, nicht nur, weil diese die 
gemeingriechische war, sondern auch deshalb, weil der 
Amathusier Paion in seinem Buch über die Mythen seiner 
Vaterstadt diese Form gebraucht zu haben scheint, vgl. 
᾿Αφρόδιτος" 6 .. τὰ περὶ ᾿Αμαϑοῦντα γεγραφὼς Παίων eis 
ἄνδρα τὴν ϑεὸν ἐσχηματίσϑαι ἐν Κύτερῳ λέγει Hesych. 

te‘ re’ Κι᾿ ni" ja‘ 609,18. 19, 99, ist das τρέχνι)α nach τρέχνος' 
στέλεχος, χλάδος, φυτόν, βλάστημα Hesych, oder τέρχνι)α 
nach τέρχνξα" φυτὰ νέα Hesych, oder mit Vokalentfaltung 
*regeyyıja? Ich habe mich bei meiner Wahl der Schreibung 
to&yyıja „Schösslinge“ von dem Lautverhältnis des gemein- 
griechischen zo&y-eıv ἀνα-τρέχ-ξιν „schiessen, aufspriessen“ 
bestimmen lassen. 

θ᾽ ve’ re za‘ 1 könnte an sich ebenso gut ἔξερξα als 
ἔξρεξα sein, durch das Metrum der Inschrift wird die 
erstere Form verlangt (s. S. 201). 

a* ρὲ" ti" mir li: ko’ ne: 59 habe ich umschrieben: Aßıduı- 
λίχων, Gen. von ’Aßıdwlkınog = phöniz. Abdmelek. Mög- 
lich, aber mir nicht wahrscheinlich, wäre auch ’4ıdıni- 


267 


λιχος. Dass die Griechen phön. Melek Milik durch Milıyosg 
Mikırog Meihıyog wiedergaben, wurde bereitsS. 97 f. bemerkt; 
deshalb habe ich nicht mit Deecke u. A. ᾿βιδμίλχων und 
ἹΜιλκιδάϑωνος geschrieben. 4ßdukiuwv oder ᾿“βδιμιλίχων 
zu lesen gestatten die Regeln der Silbenschrift nicht, da 
Aßdu- oder Aßdım- im Syllabar a ρα" ti: mi" zu 
schreiben sein würde. 


$ 15. Vokale und Konsonanten in gegenseitiger Beeinflussung. 


1. Die Folgen der Assibilation bemerken wir im kyprischen 
Dialekte, wie im arkadischen, äolischen und ionisch-attischen. 
In der 3. Pers. Plur. der Haupttempora ist -vrı zu -vor und 
mit Schwund des Nasals und „Ersatzdehnung“ zu -σι: -ἃ 
(s. 8 14, V) geworden: ἕξωσι 60 31, ἔωσι 60 51, φρονέωϊ 68. — 
Das urgriechische Nominalsuffix -zı- erscheint als -o1- : (-1-): 
ἐπίβασιν 32, [ἐπείβα]σιν 31, εὐξεργεσίας 11, iv Angıiav (8. 
S. 210) Hesych, χαρσιτίναξ 68, önolrcooıs 26; aus Apeo- 
dırıo- (von „Ipoodira) ist Apgodıolw 86 geworden. — Die ur- 
griechische Präposition szori (vor Vokalen zör) ist zu *rrooi 
(vor Vokalen zog) zu einer Zeit geworden, als die Verhau- 
chung des zwischenvokalischen (sekundären) Sigma noch nicht 
eingetreten war; wahrscheinlich fällt die Assibilation noch vor 
die kyprische Wanderung nach Kypros, in peloponnesische 
Zeit, so dass arkadisch-kyprisches zrög in beiden Dialekten 
ein Ueberrest aus älterer Dialektgemeinschaft ist. Auf ky- 
prischem Boden ging der Funktionsunterschied der über- 
kommenen Doppelformen ἔσσοσί und zrög verloren; aus *rrooi 
ward σεοΐ (rot τὠταχῶ 103), zrög erhielt sich vor Konsonanten 
(rös τό(ν) 6U 19, πὸς τάν 19.230, τεὸς Πασαγόραν 41), verlor 
aber vor folgendem Vokal eines zugehörigen Wortes nach 
kyprischer Lautregel (s. S. 11, II) sein Sigma durch Ver- 
hauchung (zro&yöuevov 60 19, 21). 

Wenn die Assibilation in den bisher genannten Fällen 
wahrscheinlicherweise schon vorkyprisch (achäisch, 5. 5. 129) 
ist, so ist die nirgends sonst nachweisbare Assibilation des 
aus kui- entstandenen τίς, die in σὶς 6010,33, al Pole‘ τί 
ϑέλεις. Κύτεριοι Hesych erscheint, sicher erst auf kyprischem 
Boden entstanden. 


2. 


ὃ. 


208 


Durch Epenthese ist entstanden αἶλο- aus urgriechischem 
alıo- (lat. alio-, gemeingr. ἀλλο-): αἴλων 6014, vgl. eleisch 
αἰλότρια (8. S. 58); aikörgorcog‘ ἀλλοιότροττος Et. M. 35, ὃ; 
ebenso καιλο- aus xaAıo- (Curtius Grz.5 140): ἐσϑλαί" ξύ- 
λινα παίγνια, μαϑούσιοι καιλαί Hesych 1); καιλά (cod. αἶλα, 
vgl. Curtius Grz.5 678 Anm.; G. Meyer, Gr. Gr.? $ 111) ἀνεὶ 
τοῦ καλὰ Κύπριοι Et. M. 34, 10. — Ueber 4 rzeikw» für 
᾿Ἵπέλλων (aus ’Arcehlıww) 5. 8 6, ὙΠ. 

Etymologisches - Ὁ - erscheint in der Schreibung -ευ-: ev- 
Fonraoarv 604 aus ἐξρητάσατυ, wie 6014 die Form ge- 
schrieben ist; xeveufw@» 20 aus χενεξωῶν (att. κενῶ). -v- be- 
zeichnet den «-Laut, der sich beim Uebergang von -e- zu 
dem bilabial gesprochenen vau bildet, wie wir S. 233 vau 
als Bezeichnung des Uebergangslautes zwischen -«- und dem 
dunkeln Vokal -o- trafen. 


Flexionslehre., 


$ 16. Flexion des Nomens. 
A. Statistik. 


Stämme auf Explosive, Nasale, Liquide. Nom. ἀ(ν)- 
dguag 14e, ᾿“ριστοξάναξ 25m, ἔαρ ἔιαρ (kag) „Blut“ 5. $ 7,12, 
Εὐξέλθων 1171, Θεάνωρ 126, χᾶρυξ 65, μαμ(μ)οτεάτωρ 8, 
σαῖς 2ῦᾳ, χήρ 68. — λιμήν" ἀγορὰ καὶ ἐνδιατριβή. Πάφιοι 
Hesych, wie λεμήν in der Bedeutung von ἀγορά als thessa- 
lisch durch Hesych (ἀγορά ὄνομα τόττου ἢ λιμένος" Θετταλοὶ 
δὲ χαὶ τὸν λιμένα ἀγορὰν καλοῦσιν) bezeugt und inschriftlich 
(GDI. 840 4s) belegt ist; die Bedeutung „Sammelplatz, Zu- 
sammenkunftsort‘‘ hat λιμὴν auch oft in der Sprache der 
Tragiker, vgl. z. B. Soph. Antig. 1000: τεαντὸς οἰωνοῦ λιμήν. — 


Ἢ Von dieser, so von mir bereits in der Berl. Philol. Wochensehr. 


1886, Sp. 1348 hergestellten Glosse trenne ich die im Hesych folgenden 
Wörter ἐσθλά" ὀρϑά als eine neue, besondere Glosse, vergleichbar der vor- 
hergehenden: 20044‘ ayada; M. Schmidt hat die kyprische Form nicht 
erkannt, und in der kleineren Ausgabe die betreffenden Worte sogar zu 
den Hesychischen Zuthaten unter den Text gesetzt. 


Sr 


269 


Gen. Εὐξέλϑο(νγτος 165, 168, ’Ovaoalv)ros 1468, Ὀνάσα(νγ)τος 
30, παιδός 250, Σίμ(μγ)ειδος 6020. — Lok.-Dat. Arreilwvı 144, 
᾿“πόλ(λγωνι oft, ἰρωνι 60 3,31, zrafidı 2a, σεαιδί 45. — Akk. 
Feinova 76; ἀ(ν)δριά(νγταν 144, alv)dgrjalv)rav 59, βρούχαν 
„Heuschrecke‘“ Hesych (8. S. 231 f.), ἐγατῆραν 60 3. — Namen 
auf ϑεμι- (ϑεμιδ-} 8. unter den -ı-Stämmen. — Plur. Nom. 
segides 60 30, 30. 31, σεά(ν)τα 60 10,19, 28, 68. — Gen. γεαίδων 
60 11, 80. — Dat. χεαισί 60 15, 35. — Akk. σεαῖδας 60 11, 98- 
Sigma-Stämme. Maskulina. Nom. ᾿χεστομέ(μ)φης 1473, 
᾿Αριστοχρέτης 11, -χρέτης 14Taa, Mnvorgerng 148, Mivoroerng 
14Tu, Στασιχράτης 17, Τιμοχρέτης 121. — Gen. EvFa(v)Heog 
161, 162, Εὐξά(ν)ϑεῖος) 163, Στασιχράτεος 18, Σεασιχρέτεος 
14c, Τιμοχρέτεος 2db, h, Τιμοχρέ(τεος) 2du, Dihonpereog 
25g. — Akk. ἀτελῆν 6010. — Namen auf -χλεξεσ-. Nom. 
[᾿Π]ριστοχλέξης 1474, ΓΝιϊκοχλέξης ὅθι, Νικοχλέξης 36b, 
Νικοκλέξης 40, ᾿Ο(μ)φοχλέξης 14Tkk, “Ραχλέξης 141ι, Σαξο- 
χλέξης 147dd, Τιμοχλέξης 1476, f; -γοχλέης 147e. — Gen. 
Πανχλέξεος (oder Φαυχλέξεος ) 147g, Τιμοχλέξεος 36, 64; 
Θεοχλῆος 126, Τιμοχλῆος 35. — Neutra. Nom. Fegxog 
86. — Gen. στεῆος (aus osces-og) 31, 32. — Lok.-Dat. aifet 
6051, ἔλει 609, Fereı 60 1, ῥέτει 59, ἰ(ν)ϑερεῖ 14a. — Akk. 
τέμενος 12. — Plur. Akk. ἀτελί)α 6035, Ferrija GOgs, τρέχ- 
για 60 9,18,19, 39. 


Stämme auf -ı-. Nom. inıs 368, ἧνις 36b, 40, ὁμοίτεοσις 
26, Ὄνασις 147r, zerolıg 60 oft, ὕεσ(σ)ι(ς) Hesych, s. $ 11, 
III, 4. — Gen. ’Ovaiog 2de; Κωράτιξος 26, Πρώτιξος 2dn, 
TıuoxagıFog 39. — Lok.-Dat. dagı 41, χάρι 41; πτόλιξι 
606. — Akk. ἐπείβασιν 32, [ἐτείβα)σιν 31, τετόλιν 60 1. — Die 
Hesychglosse: ᾿χαιομάντεις" οἱ τὴν τῶν ϑεῶν ἔχοντες ἱερω- 
σύνην ἐν Kürcew hat die attische, nicht die kyprische Flexions- 
endung, mit der die Glosse ᾿χαιομάντιες (: "Ayauoudvrıjes) 
heissen würde. — Namen auf ϑεμι- ϑεμιδ-: Nom. “ιάϑεμις 
100, AıFeidewg 6091, Κεστόϑεμις 15, ᾿ὈΟνασίϑεμις 2, Tıuö- 
ϑεμις 14T; Ayaldeuı 14. — Gen. “ιξειϑέμιδος 52h. 
Stämme auf -v-. Nom. ᾿“μ(μ)ῦς 61. — πέλεχυ paphische 
Gewichts- und Werteinheit bei Hesych 8. v. Nuurrekex(z)ov. — 
Gen. Γέρυξος 25y. 

Diphthongische Stämme. Nom. Aguaveig 6021, βασι- 
heig oft, ἱερεύς 40, iegei[g] 368, ἑἑερεύς 361; ἱ)ερής 33, δίσεας 


Ö. 
7. 


270 


26. — Gen. βασιλῆξος oft, 5. ἃ. Register, ἱδρῆξος 1; βασι- 
λῆος oft, s. ἃ. Register, ἱερῆος 38, ἱ)ερῆος 39. — Lok.-Dat. 
Ἠδαλιῆξι 6051. — Plur. Nom. Ἠδαλιῆξες 605, Kerüfes 
601. — Zeus Gen. Ζιός 73. — Lokat. AıFei (s. S. 228) in 
ArFeideus 6091, Διβειϑέμιδος 52h; Ai 68, 70; Διί di. 
Feminina auf -w». Nom. Κυτερώ 26. 

-o-Stämme. Nom. -οὸς oft; 4eoröpa(v)ro 28, ᾿Ἐχέδαμο 
1482, ’Ovaoiogo 75; Κεράμιυς 1471; Ἐλαίους: ἐν Κύπρῳ ὃ 
Ζεύς Hesych. — Gen. -w oft, über Εὐξαγόρω 153, 154 8. 
S. 167; -wv 5. ὃ 13, H. — Lokat. ᾿Ηδαλίοι 62, το() 603,51; 
τοῖ 60 3,31, μοχοῖ ἐντός. Πάφιοι Hesych; iv τυῖν" ἐν τούτῳ 
Hesych. — Dat. ᾿μύχλωι 59, ᾿“φροδάωι 129, 130, ϑεῶι 27, 
36a, 40, 68 3,4, ϑιῶι 144, 37, 61, Foixwı 60 8, xarıwı 60 34, 
χασιγνήτωι 2öb, τ᾽ ᾿Απιτεξίωι (Ὁ) 37, οἴξωι 60 14, Ὀνασίλωι 
60 oft, τῶι 8. $ 8, χώρωι 60 11, ὧι 89; -w 5. 8 8. — Akk. 
τον oft. — Vokat. a(v)Iewre 68. — Dual. Nom. διφάτω 
διμάω 69. — Plur. Nom. ἀ(ν)ϑρωτεοι 68, χασίγνητοι TI, 
Mädor 60 ı, μεμναμένοι Tl. — ia: ἀρτύματα. Κύπριοι 
Hesych, s. S. 219, von ϑύον, vgl. Theognost. An. Ox. II 
130, 2: ϑύον, ὃ καὶ ϑύος λέγεται. — Gen. αἴλων 60 14, χα- 
σιγνήτων 6014, τῶν 60 11, 14, τῶ() 60 11, 145 80: — Dat. ἀϑα- 
γάτοις 68, διμώοϊς 69, ϑεοῖς 68, χασιγνήτοις 60 5,1. 85.13.13» 
ὅρχοις 6035. — Akk. αἀ(ν)ϑρώτεως θ0 5, ἐχμαμένως θῦ 5.4, 
χάττως 60 30, κασιγνήτως 60 5,11; τώς 60 5 dr., 10, 11, 38 ZW., 30, 
twsde 60 30. — ἐρεραμένα 68, ἰναλαλισμένα 60 26. 


. -a-Stämme. Feminina. Nom. αἶσα 73, avoolja 60%, 


Νίχα 25n, Ὀνασιχύτερα 24. — Gen. -ag oft. — Lokat. ala- 
zei 37, ᾿“λα(μ)πριάται 605, ἀρούραι 6030, μαλανί]αι 
60 171. 185 μάχαι 60 5, σεεδί)αι 60 18, ταῖ 60 5, 18. τύχαι 
oft. — Dat. ϑάναι 17, Ahaoıwraı 14e, ᾿,Αφροδίται 1, Tol- 
yiaı 61, ζᾶι 60 58,17,34, Παφίαι 1, τᾶι 8. 8 8, τᾶιδε 604; 
-ἃ 5. ὃ ὃ. — Akk. ϑάναν 6097, la» 60 10, 23,28 , isorFıjav 
6030. — Dual. Nom. τιμωτὰ ITapija 69. — Plur. Gen. 
[ἐἸπαγομενᾶν 59. — Akk. εὐξεργεσίας 11, εὐχωλάς 59, 
ρήτας 60 28,29» ζᾶς 6030, τάς 595, 60 38, 29 ZW., 11. — 
Maskulina. Nom. Νεξαγόρας 14m, Στασίγας 18, Τάρβας 
31, 32; ᾿Ασταγόρα 147gg. — Gen. -αὖ 8. 5. 232; Κυτεραγόραυ 
79, s. ebd.; "Aunpija 60 18, 8. 5. 239. — Dat. Agıorayögpaı Al, 
“Ελείται 144, Περσεύται 45, "YAacaı 27, 28, 31, 32. — Akk. 
Πασαγόραν 60 31. aa». — Vokat. ’Ersodaua 135. 


271 


9. Phönizische Namen mit griechischen Flexions- 


endungen. Gen. ᾿4βιδμιλίχων 59. — Nom. Awdowuog 
146. — Nom. Γάμαλχος 77. — Nom. Γιλ(λ)έχα 14e, 120; 
Γιϊλ(λγῆχας 114. — Gen. Γιλ(λ)γέκαξος 29. — Dat. Γιλ(λ)ίκαξι 
25b. — Akk. Malixa' τὸν Ἡρακλέα. ᾿4μαϑούσιοι Hesych, 
s. 85. 211. — Nom. Mavao(o)üg 144, — Gen. Mikurjarwvog 
59. — Gen. Σαμᾶξος 145. --- Gen. Σέσμαος s. 8. 35. 


B. Bemerkungen, 


Ueber das schliessende -» des Gen. Sing. auf -wv, des 
Akk. Sing. auf -αν konsonantischer Stämme, des Akkusativs 


᾿ἀτελῖν, des Lokativs zviv 8. $ 15, I. 


Ueber die Endung -ıj« der neutralen Plurale ἀτελί)α, Fercuja, 
τρέχνι7α 8. ὃ. 234. 

Ueber das vau in den Endungen von KwgarıFog, ITgwrıFog, 
TıuoxagıFog, πτόλιι sowie in den Flexionsendungen der 
phönizischen Namen Γιλ(λγίκαξος, Tıkll)iaafı, Σαμᾶξος 
5. 5. 233. 

Ueber das vau in Γέρυξος 5. S. 235 f. 

Die casus obliqui der Nomina auf -evg habe ich mit 
langem Vokal geschrieben, z. B. βασιλῖξος Ἠδαλιῆξι, Ἦδα- 
λιῆξες, Kerinfes, nicht mit kurzem, wie Deecke und Andere, 
aus folgenden Gründen. Im Urgriechischen lautete die Flexion 
-εύς, -NFog u. 8. w., und ging so in die Dialekte über; in 
allen Dialekten sind in den obliquen Kasus die Formen mit 
langem Vokale die älteren (s. Bd. I 84f., 269, Bd. II 61); 
so lange vau in der Endung sich hielt, ist nirgends Kürze 
des Vokals nachweisbar, wohl aber die Länge. Wir finden 
z. B. im böotischen Dialekt als älteste uns erreichbare Form 
dieser Art MTOIEFI in den sehr altertümlichen Weihinschriften 
vom Tempel des Apollon Ptoieus (Holleaux, Bull. de corr. 
X 191); die späteren, aber auch noch im älteren Alphabet 
abgefassten Inschriften zeigen MTOIEI (ebd. 196 £.), MTOIEOZ 
(GDI. 569); dass nun jene ältesten Formen Πτωιϊῆξι, diese 
jüngeren Πτωιῆι (oder IIrwıeiı) zu umschreiben sind, beweist 
die Schreibung -eiog, -&iı (aus -ἣος, -ῆι, 8. Bd. I 269), die 
nach der Einführung des ionischen Alphabets in Böotien 
ausnahmslos herrscht. Eine Schreibung mit kurzem Vokal, 
wie βασιλέξος, hat dagegen kein Vorbild auf griechischem 


-] 


272 


Boden. — Wo nun aber das inlautende vau schwand, da 
hat die Sprache allmählich die Endungen -εύς, -ῆος, -ῆι, 
-ja, εὖ u. 8. w. gleichartiger zu machen unternommen, hier 
zu den obliquen Kasus mit durchgeführtem -n- einen Nomi- 
nativ auf -ng geschaffen, so dass die Flexion gleich der der 
Namen auf -χλῆς, -χλῆος u. 8. w. lautete, dort nach dem 
Nominativ auf -εὺς die obliquen Kasus mit kurzem e-Laut 
(βασιλέος u. 8. w.) nach Art der Flexion der Adjektiva auf 
-ὕς, -ἔος umgebildet, da wiederum durch Anwendung beider 
Neubildungen eine Flexion geschaffen, die derjenigen der 
nicht-kontrahierenden -so-Stämme gleich war (8. S. 110). 
Als eine solche Ausgleichsbildung, geformt nach den obliquen 
Kasus fasse ich ἱγερής 33 auf, das sich auf einer der jüngsten 
Inschriften befindet. Ob diejenigen obliquen Kasus, die vau 
nicht mehr zeigen, noch den langen e-Laut haben oder mit 
kurzem Vokal gesprochen wurden, lässt sich nicht mit Sicher- 
heit entscheiden; ich habe bei der Umschrift den langen 
Vokal gesetzt (βασιλῆος, ἱερῆος), weil die Thatsache, dass 
die Münzen derselben Könige (Euagoras I und I, 8. 5. 1%) 
bald ba’ 81" le: vo‘ se, bald ba’ si’ le‘ o' se‘ zeigen, dafür 
zu sprechen scheint, dass die beiden Formen, vom vau ab- 
gesehen, nicht weit von einander ablagen. — dirzag wurde 
bereits S. 141 seiner Bildung nach erklärt. 

Ueber AıFei 5. 8. 228. 


. Die -s-losen Nominative der männlichen Eigen- 


namen JAıjal$euı; Agıorogyalv)ro, Eyedauo, Ὀνασίορο; Aora- 
γόρα sind zusammenzustellen mit folgenden -s-losen masku- 
linischen Nominativen anderer Dialekte: äol. (s. Bd. I 161) 
Aeyxvra, “Ὑβραγόρα; böot. (s. Bd. I 272) Kurznamen auf -&, 
wie Φίλλει, Meyer, ᾿Ακύλλει, ferner Βυλία GDI. 914 IV 1, 
Moyea 1133, ὀλυμττιονίχα 191», τευϑιονίκα ebd.; leukadisch 
Φιλοχλείδα 339; sikelisch ἸΗυρίλλα 8. Bd. I 160, Eubulida 
Cic. in Verr. V 8 110, 128, und mit folgenden auf -« 
endigenden Genetiven männlicher Eigennamen: megarisch 
Φάγας GDI. 3025 19. 20, Agaiag ebd.ss von den Nominativen 
Daya, ᾿Αραία, richtig erkannt von Bechtel zu dsr. Inschr., 
thessal. Νικίας GDI. 1329 Is, Χείμας ebd. ıs, von den Nomi- 
nativen Νικία, Χείμα, vgl. Bechtel a. O., ambrakisch Ilgo- 
χλείδας IGA. 329, vom Nominativ Προκλείδα, sowie mit dem 
thessalischen Genetiv “Irzsroxgareıg GDI. 1329 Is vom Nomi- 


273 


netiv Ἱσεποχράτει vgl. Bechtel a. 0. Eine genauere Prüfung 
der inschriftlichen Originale und der handschriftlichen Ueber- 
lieferung wird diese Beispiele sicher erheblich vermehren 
lassen. — Diese -s-losen Nominative können nicht lautlich 
entstanden sein, da ein Abfall des schliessenden -< in keinem 
der in Frage kommenden Dialekte stattgefunden hat. Auch 
werden wir die maskulinischen Nominativendungen auf -« 
und Genetivendungen auf -ας nicht schlechthin für die indo- 
germanischen Endungen halten dürfen, da die Ueberein- 
stimmung aller Dialekte zeigt, dass die nach der Analogie 
der -o-Stämme erfolgte Neubildung maskulinischer Nomi- 
native auf -ας und Genetive auf -«o bereits in urgriechischer 
Zeit erfolgt ist. Doch sind die maskulinischen Nominative 
auf -@, Genetive auf -ας, durch welche die in urgriechischer 
Zeit gestörte Uebereinstimmung der weiblichen und männ- 
lichen -«-Flexion wieder hergestellt wurde, vielleicht 
nach jenen alten Femininen auf -@ (-n) neu gegebildet, 
die, obwohl für männliche Personen gebraucht, der urgrie- 
chischen Umformung zu -ἂς (-ng) doch entgangen waren. 
Ich meine Wörter wie öunAırin bei Homer Od. 3, 49: ἀλλὰ 
vewregög ἐστιν, ὁμηλικίη δ᾽ ἐμοὶ αὐτῷ; Od. 22, 209: δμηλικίη 
δέ μοί ἐσσι, von Mentor gesagt. Im Munde der homerischen 
Sänger dürften noch andere solcher alten Feminina gehört 
worden sein, die, ursprünglich abstrakter Bedeutung, zur Be- 
zeichnung von Personen dienten, wie ἀγγελίη „Bote“, in 
unserer Ueberlieferung nur noch da, wo Iris so genannt 
wird, erhalten, sonst durch ἀγγελίης ersetzt; wie ταμίη 
„Schaffner“, in unserer Ueberlieferung nur da, wo weibliche 
Personen so bezeichnet werden, erhalten, sonst durch ταμίης 
ersetzt (vgl. Delbrück, Grundlagen der griech. Syntax, 
S.8ff). Es gab also noch in dialektischer Zeit zur Bezeich- 
nung von Personen (auch männlichen Geschlechtes) verwandte 
Namen auf -ἃ. Solche Wörter, wie Ouckıria „Altersgenosse“, 
Ayyeki& „Bote“, Tauiä „Schaffner“ konnten auch als Eigen- 
namen verwendet werden — Tawiagliegt alsEigenname wirklich 
vor CIG. 2001, — und mit diesen sind die angeführten 
Männernamen Βυλία, Moy&a, Νικία vergleichbar; nach der 
Analogie solcher Männernamen auf -& erklären sich die böo- 
tischen und thessalischen Namen auf -&: Φίλλει wurde 
neben Φίλλεις gebräuchlich, wie Φιλία neben Φιλίᾶς als 
Meister, Die griechischen Dialekte. II, 18 


8. 


9. 


274 


Männername gebräuchlich war, und in Thessalien wirkte die 
Analogie der Namen auf -ἃ sogar bis zur Neubildung des 
Genetivs auf -εἰς (Irrroxgareıs), während böotisch die obli- 
quen Kasus ihren Charakter als -&o-Stämme sich wahrten. 
In Kypros geschah ein weiterer Schritt, indem nach Ana- 
logie der Männernamen auf -α (Aguorija, Aorayoga) nun 
auch solche auf -o ("Agioröpalv)ro, ᾿Εχέδαμο, ’Ovaoiogo) und 
-ı (Ayjaldeuı) gebildet wurden. 

Ueber die Endung -ὺς für -ος in Κεράμιυς, -vi-v für οἵ in 
tviv, -ovg für -og in ᾿Ελαίους 8. S. 220. 

Für die Existenz der Lokativform im Kyprischen sprechen 
die Eigennamen SıFeideuıg 60 51, Διξειϑέμιδος 521 (8. 5. 228), 
sowie die Hesychglossen μοχοῖ und iv τυῖν (für ἐν Tor), nach 
welcher letzteren ich die neben ἐν stehenden Kasus sämtlich 
als Lokative aufgefasst und so weit es -a- und -o-Stämme 
sind, mit -& (ἀζαταῖ, rat) und -oı (Ἠδαλίοι) umschrieben 
habe. Dass die Lokativform auch ohne die Präposition iv 
im Kyprischen die lokativische Bedeutung hier und da sich 
gewahr hatte, sehen wir an der Hesychglosse μοχοῖ᾽ ἐντός. 
Πάφιοι. ---- Dagegen lassen sich die mit dativischer Bedeu- 
tung fungierenden Kasus auf -ἃ und -» vor konsonantisch 
beginnenden Wörtern (8, 5. 238 f.) nur als Dative (oder 
Instrumentale, s. $ 19, II) auffassen. 


10. Dual vorhanden: τιμωτὰ διφάτω dıuaw Παφί7α 69. 
11. Ueber die Endungen -ws und -ἂς im Akk. Plur. der -o- 


und -a-Stämme 5. 5. 263. 


12. Ueber die Endungen des Gen. Plur. der -«-Stämme (&rcayo- 


μενᾶν) 8. S. 233, über diejenigen des Gen. Sing. der männ- 
lichen -«-Stämme 8. S. 232 (-αο: -av) und S. 239 (-ἃ). 


13. Ueber die Flexion der phönizischen Eigennamen auf -ἃ 


85. S. 233. 


8 17. Flexion des Verbums. 


A. Statistik. 
I. Aktiv. 


1. Indikativ. 


Präsens. nui oft, s. ἃ. Register, δέμω (2) 150, ὀσχάπτω 
(kyprisch?): aveoxareıw Hesych s. 8. 216, χαλήζω Gram- 


275 


matiker, 8. 5. 224. — ἐς 209° ἕρπες" τεόϑεν ἥχεις Hesych, 
Β. 5. 257. — γράφει 1418, ἀχεύει" τηρεῖ. Κύπριοι 
Hesych, 8. 8. 231, ἀπτοαίρει" ἀποχαϑαίρει. Κύτεριοι Hesych, 
8. 5. 247, αἰεχίζει " σφακελίζει. Κύπριοι Hesych, ζάει" .. 
sevei. Κύτεριοι Hesych 8. 5. 208 f., φοτεύει (8. S. 210, ky- 
prisch ἢ)" γεννᾷ Hesych. — Futur. 7εείσει 6013,35, ἐχϑοράξει 
(kyprisch?)' ἐχδιώξει Hesych, 8. 5. 218. — ἕξωσι 60 51. — 
Präteritum. ἔξερξα 11. — ἔλαψα" διέφϑειρα. Κύττριοι 
Hesych von Aarrzw „schlürfe“, vgl. λατε-άσσω „leere, plün- 
dere“ z. B. ἄστυ βίᾳ Aesch. Sept. 47. 531, und Zxrivw 
in der Bedeutung „vergeude‘ z. B. τὰ χρήματα Plat. com. 
bei Meineke, Fragm. com. Π 616. — ἧς „er war“ 1471, 
s. Bd. I 171, 277, Bd. I1 112. — ἔδωχεν 144, e, ἔξεξε 140, 
ἔϑηχδ in ἀνέϑηχε 17, 76, 77, κατέϑηχε 1, 14a, 15, 61, ὀνέ- 
Ime 72, 74, 75, 120, ὀνέθηκεν 14d, ὑνέϑηχε 40, ἔδυχε in 
Ereeövne 59, [ἔκε)ρ[σε] 31, [ἔκερσε 32, ἐπάταξε in averra- 
tasev- ἐξ ürevov ἀνέβλεψεν Hesych, ἐσετόχασεν' ἐχάλυψεν 
(kyprisch?) Hesych, s. 5. 219, ἐσχεύξασε in κατεσχεύξασε 31, 
ἔστασε 14c, 25f, und in ἐπέστασε 2b, Eruy’ (ἃ. i. ἔτυχε) 68. 
— ἄνωγον 603, ἔξοργον (8. 8. 217) in xareFfopyov 60 1; 
κατέϑι)αν 60 27; κατέϑισαν 20; ἔστασαν 11, ὕστασαν (ky- 
ῬΥΙΒΟ)" ἀνέστησαν Hesych, s. 5. 216. — Perfekt. 
ἀτπτέληκα: ἀττέρρωγα. Κύπριοι Hesych, 8. 8. 224. — ἧκε 
„ist gegangen“ 6051, 8. S. 223. 
2. Konjunktiv. 

Präsens. ἴωσι 60 51; φρονέωϊ 68. — Aorist. σπόρω 68; 

Feilrew]? 68. — λύση 60 29, ἐξορύξη 60 12 ZW.,24, 26. 
3. Optativ. 

Präsens. δώχοι 601. — δυξ-άν-οι 606 von (doFf-avw :) 
ÖvF-dvw, einer von doF-: doF-E-var 60 5,15 Ausgegangenen 
Neubildung (einen v-Aoriststamm dofe-, ai. däva- in däva-n& 
nimmt Fick an, s. Bechtel, Gött. Nachr. 1888, S. 409). — 
Aorist. ἐπισταῖς 68. 

4. Imperativformen. 

Auf -e. aröysus‘ ἄφελχε. Κύτστριοι Hesych, s. S. 247 unter 
ὕγγεμος, Aoalll, δέζε 10, φότευε in ἰνχαφότευε" ἐνκαταφύτευε 
Hesych, s. S. 210; βέλε 117. — Auf -$ı. ϑιε (oder 791) 18, 
8. S. 160, κα(σεγσεωϑὲε 68, s. 8. 158, πῖϑι 135, xesı(?) 57, 
s. 8. 147. — Auf langen Vokal. γρέ (so accentniert 
in der Hschr.)‘ φάγε. Κύπριοι Hesych, xayga κατάφαγε. 

18* 


276 


Σαλαμίνιον Hesych (cod. κάγραχα: ταφυγάς. ΣΣαλμηροί, 
M. Schmidt nach Meineke und Scaliger: χαγρᾶ(ς)" χατα- 
φαγᾶς. Σαλαμίνιοι; κάγρα: κατάφαγε schreibe ich) von 
πγρᾶμε „esse, nage“, vgl. gras-ati „in den Mund nehmen, 
verzehren, verschlingen“, gräsa „Mundvoll, Futter, Vorrat“ 
Fick, Vergl. Wörterb. 118 88 f., grä-men Curtius, Grz.5 478, 
yedw bei Kallimachos frgm. 200: καὶ μόνος αἰζηῶν ἔγραε 
«ndeuöve, citiert im Lexikon Hippokr. 8. v. σεολυγράῳ' 
srolvpayp, im Et. M. 219, 28 8. v. γάγγραινα" πάϑος 
διαβρωτιχὸν σαρχῶν; 237, 44 5. v. γόγγρος" εἶδος ἰχϑύων 
παρὰ τὸ γρῶ, ὃ σημαίνει τὸ ἐσθίω; 239, 84 5. v. ra 
ü χλωρὰ each), ferner bei Eust. 1960, 18: ἐκ τοῦ γράειν. 
γίνεται N τεχνικὴ στερίγρα ἡ πέριξ δηλαδὴ γράουσα ἼΡΕΙ 
ἐσθίουσα, ὡς καὶ ἀλλαχοῦ κεῖται. --- ἵγα" σιώτεα. Κύπριοι 
Hesych. — καπτάτα" καταχόψεις. Πάφιοι Hesych, 5. unter 
Β, 8. — Auf -σον. ἔναυδν" ἔνϑες. Κύτεριοι Hesych, 8. 8. 249, 
ἔμαδν" στάταξον (kyprisch?) Hesych, 8. 8. 252, χάρραξον 
Πάφιοι" κρᾶξον Hesych, 5. S. 265, μίτραδν in ἐμ(μ)ίτραδν' 
ὑπόζωσον. Πάφιοι Hesych, 8. 8. 210, πάταδν in ἰμπαταῦδν' 
ἔμβλεψον. Πάφιοι Hesych und ivxarıaraov ἐγκατάβλεψον 
Hesych, 8. 5. 210, σπαῦὸδν" ϑές. Σαλαμίνιοι Hesych, 8, 
S. 200. — Imperativisch gebrauchte Injunktive (vgl. Brug- 
mann, Gr. Gr. $ 143): κάλεχες" κατάχεισο. Πάφιοι (cod. xa- 
λέχες" κατέχεισο. Πάφιοι, em. Th. Bergk, De tit. Arcad. 
S. IX Anm. 16) Hesych vom St. Asx- „liegen, sich legen“ 
vgl. λέχεσϑαι καταλέχεσϑαι λέχος λέσχη (8. S. 50 Anm.) 
λέκτρον λόχος u. Β. w., λέχω Theognost. An. Ox. II 139, 84, 
vgl. v. Lingen, die Wurzeln Aey sammeln und Aey liegen, 
Diss. Leipz. 1877. — σές" ἔλα. Πάφιοι Hesych (oder σές" 

' ἔλα[υνε], cod. σές" ἔλαϑες); vgl. σεῦαι" .. ἐλάσαι Hesych; 
vielleicht ist die Korruptel durch die Vereinigung der 
beiden Glossen: σές" ἔλα. Πάφιοι; σές" ϑές entstanden. — 
Dieselben Injunktivformen liegen vor in den Hesychglossen 
ayeg' ἄγε, φέρε; ζόες" ζῆ. — Auf -τως. ἐλϑετῶς" ἀντὶ 
τοῦ ἐλϑέ. Σαλαμίνιοι Hesych, vergleichbar: φατῶς" ἀνά- 
γνωϑι Hesych (cod. φατῶσαν" γνῶϑι, em. M. Schmidt). 
Ueber diese Endung vgl. Brugmann, Gr. Gr. 8 144. — 
χαίρετε 68. 

5. Infinitivformen. 
ἔχην (oder &xev) 60 10,22, eine Entscheidung zwischen den 


277 


beiden möglichen Lesungen lässt sich nicht treffen. Dürfte 
man mit Sicherheit die Glosse des Et. Magn. 574, 65: 
μαυίην" ἀντὶ τοῦ ζητεῖν (8. S. 210) für kyprisch halten, so 
würde dieselbe für die Endung -n7» sprechen; arkadisch 
liegt -ev vor (8. S. 113). — Gemeingriechisch, nicht dem 
kyprischen Dialekt entsprechend ist die Endung -ξὶν in 
den Hesychglossen dauargilew‘ τὸ συνάγειν τὸν Anun- 
τριαχὸν καρττόν. Köngıoı, und αϑρίζειν (so!, gegen die 
alphabetische Reihenfolge hinter αὐϑορόν stehend ; in der 
kleineren Ausgabe schreibt M. Schmidt αὐρίζειν)" ῥιγοῦν. 
Κύπριοι. — yoFäv (cod. yodav, M. Schmidt yoaar)' 
κλαίειν. Κύτιριοι Hesych, von *yoFa-w „heule“, gemgr. 
yoaw, vgl. Fick, Vergl. Wörterb. I® 572. Vielleicht γόξαν 
zu accentuieren, s. unter B. — χκυμερῆναι 68, 5, S. 254 f. — 
doF&vaı 60 5,15, Endung -vaı von einem auch in ai. dav-a-na 
vorliegenden v-Aorist nach Fick bei Bechtel, Gött. Nachr. 
1888, 5. 409 ff. — χαχχεῖναι" καταχόψαι. Πάφιοι Hesych, 
5. S. 260 f.. — λῦσαι 60 33. — σίαϊ" πτττύσαι. Πάφιοι Hesych, 
8. 5. 248f. 
. Partizipialformen. 
ἰό(νγτα 60 35 und in ἐπιεό(ν)τα 609,18,39. — χκαπατάς" xa- 
ϑορῶν. παρὰ Εὔκλῳ Hesych, s. weiterhin unter B, 6. — 
olu)Ba(v)rı 41. 


II, Medium. 


. Indikativ. 


Präsens. oi βόλε" ri ϑέλεις. Kürrgıoı Hesych; die Verbal- 
form der Glosse ist unverständlich und wahrscheinlich 
korrupt. — Aorist. ἐσερίατο 67. — εὐξρητάσατυ 604 
(über edF- für 2F- 8. $ 15), ἐξρητάσατυ 60 14; über -zu 
8. S. 220. — Perfekt. ὑντέτρασται" κατέαγεν. Σαλαμίνιοι 
Hesych, s. S. 248, 

. Optativ. 

Aorist. γένοιτυ 60 29, über -zv 8. 8. 220. 


. Infinitiv. 


Präsens. ἐἰγᾶσϑαι (oder ἴζασϑαι) 6053, 8. weiterhin unter 
B, 8. — τρόσσεσϑαι in der Hesychglosse εὐτρόσσεσϑαι" 
ἐσειστρέφεσϑαι. Πάφιοι, 8. 8. 251. — Aorist. ὀμάξασϑαι 
(kyprisch?)‘ ἐχμάξασϑαι Hesych, 8. S. 216. 


4. 


278 


Partizip. 

Präsens. ἰχμαμένως 60 3. 4, 8. 5. 150. — ποοξχόμενον 60 19,11, 
8. S. 250, χραυόμενον 609, χραυψόμενον 60 51, 8. 8. 237, 
[2]zayoueväv 59. — Aorist. ὑνευχασάμενος 45, 8. 8. 145. — 
Perfekt. ἰναλαλισμένα 60 38 von iv-alivw = ἐγγράφω, 
wie ἀ-λί-νω (lat. li-no) im Sinne von ἀλδίφω „streiche auf, 
schreibe‘‘ (vgl. Ahrens, Philol. XXXV 71 f.) in den Hesych- 
glossen vorliegt: aklveıv' ἀλείφειν; ἀλῖναι" ἐπεαλεῖψαι; ἀλεῖ- 
γαι" τὸ ἐπαλεῖψαι τοίχῳ; ἐτταλεῖναι" ἐτεαλεῖψαι; in der 
Bedeutung γράφω „schreibe‘‘ namentlich auch in den ky- 
prischen Hesychglossen: ἀλειτε[τ]ήριον᾽" γραφεῖον. Κύπριοι; 
διφϑεράλοιφος" γραμματοδιδάσκαλος παρὰ Κυπρίοις. — 
ἐρεραμένα 68 von ἔρα-μαι, mit der 68 vorliegenden Wen- 
dung ἐρεραμένα (πόρω) vergleicht Deecke, Bezzenb. Beitr. 
VI 79 das homerische ἦρα φέρειν. — μεμναμένοι 71. 


III. Passiv. 


Partizip. 
Aorist. ὀ(σ)ταϑείς (Endung nicht kyprisch)‘ ἐξαγχωνισϑείς 


Ι, 


> 99 


Hesych, 8. S. 216. 


B. Bemerkungen. 


Die Endung der 2. Sing. Indik. Präs. ist -ς in der kyprischen 
Hesychglosse ἕρτεες, wie in den Theokritischen Formen ov- 
eiodeg Idyll. I 3, häufig citiert von Grammatikern (Choer. 
Dict. 496, 3; 497, 8, An. Ox. IV 171, 20; 412, 4, Schol. 
Theocr. zu 1 8), ἀμέλγες Idyli. IV 3, in den von Eust. 1872, 46 
theräisch genannten Formen λέγες, τύτετες, in der von Apollon. 
ze. ἄντων. 119 A dorisch genannten στοιές. Es ist die Endung 
der sekundären Tempora, die wir auch im gemeingr. τίϑηςς, 
didw-s, im äolischen φέλη-ς (8. Bd. 1178) treffen (Brugmann, 
Gr. Gr. $ 107). 

Die Endung der 3. Sing. Konj. in Avon und ἐξορύξη zeigt 
kein schliessendes -ı; dass die Konjunktivendungen -rg und 
τῇ die urgriechischen, -ng, -n die späteren seien, wurde 
S. 112 nachzuweisen versucht. 

Ueber die Endung in ἕξωσι, ἴωσι, φρονέωϊ 8. 8. 263. 

Ueber die in κατέϑισαν 20 vorliegende Neubildung (nach 
Formen wie ἔστασαν) s. S. 138. 

Ob δώκω (δώκοι 6016) eine kyprische Neubildung ist mit 


T. 


8. 


279 


dem Guttural, der von ἔδωχα, δέδωχα ausgegangen sein 
könnte (στήχω auf einer attischen Herme bei Kaibel, Epigr. 
910 nach ἕστηχα, ὀλέκω nach ὀλώλεχα, ἐρύκω nach ἐἐρήρυχα 
Osthoff, Zur Gesch. d. Perf. 8. 381; vgl. auch δινάχω 8. 24), 
oder mit Brugmann, K. Zschr. 25, 217 dem ai. däg-ati „ge- 
währt, verleiht‘ gleichzustellen ist, lasse ich unentschieden. 
Zu diesem δώχω gehört ἐπέδυχε 59 mit v—= uw 8. S. 227 
wie dv- in δυξάνοι 606 für do- (δοβέναι 605, 15) steht, 
s. 8. 220. 


Kyprisch zaraw „blicke“ liegt vor in den Hesychglossen: 
χαττατάς" χαϑορῶν. παρὰ Εὔχλῳ (cod. κάσεατας" χαϑαρόν. 
scaga Εὐηλῶν, em. Salmasius, M. Schmidt, Bergk); ἐμτεάταδν" 
ἔμβλεψψον. Πάφιοι; Ivzarıaraov: ἐγχκατάβλειψον (s. S. 210), 
und ist stammverwandt mit sraraoow „schlage, stosse“, wie 
πα-τετα-ίνω „blicke“ stammverwandt ist mit srra-iw „schlage, 
stosse‘“; vgl. zur Bedeutungsübertragung: „der Blick stösst, 
fällt auf etwas, trifft etwas, stechender Blick, uns stösst, 
fällt etwas auf“, griechisch z. B. &urrateı τί μοι ψυχῆς σύνη- 
3es ὄμμα Soph. EI. 902 f., lat. oculus incidit, franz. un coup 
d’oeil u. a. m.; πατάσσω liegt auch wirklich in der Bedeu- 
tung „blicke‘‘ vor in der Hesychglosse averrarafev: ἐξ ὕπνου 
aveßheıyev „schlug (die Augen) auf“, diegleichfalls (trotz av- statt 
öv-, vgl. aveInxe 17,76, 77, iv ἄμμαυὶν Hesych, 8. 5. 210) kyprisch 
sein könnte. — Die Hesychglosse: χασεατᾶ" καταχόψεις. Πάφιοι 
ist — bis auf den Accent — vielleicht richtig überliefert 
(M. Schmidt schlägt vor: χαπαταξἕς" χαταχύψεις. Πάφιοι) 
und als Imperativ κασεάτα aufzufassen (vgl. γρά, χάγρα), den 
das Erklärungswort, wenn dies nicht (aus χατάχοιμον Ὁ) ver- 
derbt ist, mit dem Futur wiedergiebt. 


Ueber die imperativisch fungierenden Formen χέ-ϑι (?) 57, 
σέ-ς Hesych, gehörig zu χέ-ω, σέ-ω (aus χεύω, σεύω) s. 8. 237. 


Die Verba denominativa auf -aw -&w -0w zeigen, neben den 
kurzvokalischen Bildungen (peovewi), wie im äolischen (8. Bd. I 
177 1), arkadischen (8. S. 114), pamphylischen (βωλήμενυς 
126713) und einigen andern Dialekten langvokalische, die 
deutlich vorliegen in κυμερῆγαι, καπατάς und ἰχμαμένως, 
während die Formen yg« oder γρᾶ, χάγρα, χαπάτα, yoFav 
oder γοβᾶν, ἵγα, ἴζασϑαι oder ἰᾶσϑαι eine sichere Ent- 
scheidung über die Bildungsweise nicht zulassen, da wir zur 


280 


Zeit noch nicht wissen, ob kyprisch -@-e- zu -&- wie im 
ionisch-attischen, oder aber zu -n- wie im dorischen, böo- 
tischen, lokrischen und eleischen Dialekte wurde, und dem- 
nach die Möglichkeit, dass in den genannten Formen Kon- 
traktionen aus -Q@-e- vorliegen, offen gehalten werden muss. 


818. Pronomina, Zahlwörter, Adverbia, Präpositionen, Partikeln. 


I. Pronomina. 


1. Personalpronomina. 

ἐγώ 11, 86, 1196, — μὲ 1, 14b, 15, 14Th, μὲ 8; μὲν 1], 
8. 8 13, II; μὲ (verlesen für μὲ) 2, 8. S. 211. — Foi ὅ95, 
60 49. — aue 14e, s. S. 223. 

Reflexivstamm Ffo- (ai. sva-) in relativischer Funk- 
tion. Die auch in got. svZ „‚wie‘‘ vorliegende relativische 
Verwendung dieses Stammes war griechisch bisher nur 
durch ὡς „wie, so“ (aus *Fwg, worauf Homer weist) und 
lokr. Fo-rı „was nur immer“ (aus *Fod τι: *Forrı) IGA. 
3226 zu belegen; ein weiteres Beispiel scheint die Vasen- 
inschrift 77 (vgl. aber das S. 161 zu derselben Bemerkte) 
zu bieten, die ich umschreibe: Γάμαλκος, μὸ (= Fo) δὴ, 
ἀνέϑηκε Arcöh(A)wvı „Gamalkos hat, was hier (ist), geweiht 
dem Apollon“, gleichbedeutend mit: „Gamalkos hat das 
hier geweiht dem Apollon‘. 

2. Stamm ὃ ro- als Artikel. 

Sing. Nom. ὃ & oft. — Gen. zw τᾶς oft. — Lokat. τοῖ rai 
8. 5. 238. — Dat. τῶι τᾶι; τῶ ra 8. ὃ. 238. — Akk. τόν 
τὰν oft, τό 41, 72 (8. S. 202). — Plur. Nom. οἱ 60 so zw., 
41, o(i) 41 (8. S. 200). — Gen. τῶν 60 11,14, τῶβῤν) 601, 
14,30. — Dat. τοῖς 60 5,7,19,138,25- — Akk. wc Tag (8, 
8 14, VII) τά 60 oft. 

Stamm ö- ro- in relativischer Funktion. 

Sing. Nom. 6 (ai. sa) 60 12,35 8. 5. 116.— Gen. τῶ 60 91. -- 
Akk. τόν 14e. — Plur. Akk. τάς 71, τα 68. 
3. Identitätspronomen αὐτός. 
αὐτῶ 41 (8. S. 200). 
4. Demonstrativa. 
a) Mit -de: Sing. Gen. τῶδε 607,17, τῶδε 32, τῶ[δε] 31. — 


281 


Dat. τῶιδε 60 11, 34, τᾶιδε 60 34. — Akk. tö(v)de 59 3) 60:15, 45, 
ra(v)dev 76, s. 8 13, II, τόδε 41, 72 (8. 5. 202), τόδε (oder 
to(v)de) 52a, — Plur. Akk. τώςδε 60 30, τάςδε 60 38, 29, 30- 

b) Mit -vv: Sing. Nom. övv 14e, — Akk. τόν(»᾽υ 144, vgl. 
arkad. -vı, thess. -ve; die Partikel vv „nun“, die auch in 
dem imperativisch stehenden δυξάνοι νυ 606, δώχοι wo 
6016 vorliegt, dient hier ähnlich wie unser „hier, da“ in 
„der hier, der da“. 

c) Ohne Suffix. iv zviv' ἐν τούτῳ Hesych, 8. S. 210. 

ἃ) Stamm ἐ- (ai. ay-am iy-am id-am, lat. i-s ea i-d, got. 
i-s i-ta): ἵν" αὐτή. αὐτήν. αὐτόν. Κύπριοι Hesych; hierzu 
gehört der Nominativ ἵ, den Apollonios Dyskolos σε. ἀντων. 
69 C anführt und (a. 0. 10 B) durch eine Stelle des Sopho- 
kleischen Oinomaos (fragm. 418 Dindorf, 427 Nauck) be- 
legt; dieselbe lautet in der Apollonioshandschrift δὲ μὲν 
wosı ϑασσονα ειδωσ ειτεχοι σταιδα, in Homerscholien 
(Bekker) zu Il. 22, 4102): ἡ μὲν ὡσεὶ ϑάσσο. ἡ δὲ ὧσι- 
τέξου τεαῖδα, und ist von Dindorf auf folgende Weise her- 
gestellt worden: ἡ μὲν wg ὃ ϑάσσον᾽ ἡ δ᾽ ὡς ὃ τέκοι τταῖδα 
„die eine (behauptet), dass sie, die andere, dass sie einen 
schnelleren Sohn geboren habe“ (Bergk stellt um: aid’ 
ἡ μὲν-τέχοι). Das -» der bei Hesych überlieferten kypri- 
schen Nominativform t-v 3) ist das „ephelkystische‘“ 


1) τινὲς τὸ ὡσεὶ διὰ τοῦ ı γράφουσι καὶ δασύνουσιν, ἀντωνυμίαν ἐκδεχό- 
μενοι τρίτου προσώπου ἀντὶ τοῦ ὡς αὐτή. ἀλλ᾽ οὐ χρῆται αὐτῇ ὃ ποιητής. Σο- 
φοκλῆς Οἰνομάῳ κτλ. 

3) Diese Nominativform scheint bei Hesych noch vorzuliegen in der 
Glosse iv αὐτῷ (cod. ἕν᾽ αὑτῷ)" αὐτὸς αὐτῷ, doch ist dieselbe wohl aus dem 
von Apollonios =. ἀντων. 106 A citierten Hesiodfragment (204 Göttl., 5 
Schöm.) iv δ᾽ αὐτῷ ϑανάτου ταμίης geflossen, was in dem Scholion des cod. 
Paris. 2727 zu Apoll. Rhod. IV 57, wie Ruhnken, Epist. Crit. p. 114 ge- 
sehen hat, seine Erklärung findet: τὸν .. Ἐνδυμίωνα “Holodos μὲν ᾿Αεϑλίου 
τοῦ Διὸς καὶ Καλύκης εἶναι παῖδα (λέγει), εἰληφότα παρὰ Διὸς δῶρον ἐν αὐτῷ 
ταμίαν εἶναι ϑανάτου,δτε ϑέλοι ὀλέσϑαι; Bast,zuGregor. Corinth.inder 
Schäferschen Ausgabe 85, hält ἐν αὐτῷ für verdorben aus Hesiods Worteniv.. 
αὐτῷ. Dieses iv der Hesiodstelle citiert aber Apollonios a. O. als ein Beispiel des 
Dativs (vgl. kret. fiv αὐτῶι Grosse Inschr. v. Gortyn Π 40, iv Pindar Pyth. 
IV 36 nach Hermanns überzeugender Konjektur — für viv —, böot. ἐΐν Ko- 
rinna 36, s. Bd. I 273), und gegen diese Auffassung lässt sich kein Grund 
geltend machen. Damit fällt aber für uns die Berechtigung, die Hesych- 
glosse iv αὐτῷ für ein Zeugnis für den Nominativ anzusehen, wie dies 


282 


(8. 8 13, ID); ihre Uebereinstimmung mit dem Akkusativ 
i-v (vgl. altlat. ö-m) ist darnach eine zufällige. 


5. Echtes Relativ. 
Dat. ὧι 593. — Beim Plural o(?) 605: lässt sich nicht ent- 
scheiden, ob das echte Relativ vorliegt oder der Stamm 
ö- in relativischer Funktion. 


6. Interrogativa und Indefinita. 
σὶς 60 10, 28,9. — σί Böhse’ τί ϑέλεις. Κύτεριοι Hesych. 


II. Zahlwörter. 


Üyyıa εἷς. Πάφιοι Hesych, mir unverständlich. 
πρῶτος in Πρώτιξος 2dn, Πρωτοτίμω 1. 

dı- „zwiefach“ in διμάω διμώοϊς διφάτω 69, δίττας 26. 
σπεέμτεξ „fünf“ (8. Bd. I 114 £f.) in πε(μ)τεαμέρων 59. 


IIL Adverbia. 


αἰεί 60 81. 

αἰτάρ 8, 5. S. 221. 

ἄνδα' αὐτῆ (soich, cod. αὕτη). Κύττριοι Hesych, γρ]. arkad. Ivgda,lak. 
ἀναχάνδα 8. 88, Bildung von ἂν (in späten Inschriften und der 
kyprischen Hesychglosse iv @uuaviv, 8. weiterhin IV unter ὅν) 
mit -da (8. unter V), wieuera-LeHesiod”Eoya 396. Vergleichbares 
ἀνανδές (richtiger ἄνανδες)" ἄνωϑεν im Dresdner Cyrill (an- 
geführt von M. Schmidt, Hesych Bd. I S. 174 zu Gl. 48. 49) 
ist, wie ich glaube, noch einmal mit @v- zusammengesetzt, 
und schliesslich mit dem adverbialen -ς versehen. — Das 
die ursprüngliche Bedeutung von ἄνδα und ἄνανδες „hinauf“ 
mit der ursprünglichen von ἄνωϑεν „von oben her“ sich in 


J. Baunack thut Stud. I 47 (das an derselben Stelle von J. Baunack au 
geführte Citat des Akkusativs ἵν aus Greg. Corinth. 85 ist als irrtümlich 
zu tilgen). — Geht vielleicht auch die Hesychglosse εἶν ἀντωνυμία. ἐκεῖνος 
auf die genannte Hesychstelle zurück? Im Lexikon des Cyrill 171 steht 
(wahrscheinlich derselben Quelle entstammend): ὃ" ἀντωνυμία, ἐκεῖνον. 
Es sind wohl zwei verschiedene Glossen da vereinigt, nämlich δέν" ἀντω- 
yuula und iv’ ἐκεῖνος, die letztere von einem, der in der Hesiodstelle ἢ 
für den Nominativ hielt, bei &v hinzubemerkt. — Die Brüder Baunsck 
(Stud. I 47) erklären dieses Hesychische εἶν füe eine indogermanische Bi- 
dung aus *el-ev, ai. ay-am, Zd. aem, mir sehr unwahrscheinlich. 


283 


dem Sinne von „oben“, und mit der von αὐτῇ „dahin“ im 
Sinne von „da“ treffen konnte, bedarf keiner weiteren Aus- 
führung. 

αὐτάρ, 2, αἰτάρ 15, [αὐτάρ (oder [ai}rag?) 14}. 

εὖ 71 und in Εὐξαγόρω Εὐξά(ν)ϑεος Εὐξέλϑο(νγεος Εὐξέλθων 
εὐεργεσίας 8. ἃ. Register. 

ϑορᾶνας" τὸ ἔξω. Πάφιοι Hesych, s. 5. 218. 

ἴ() 9ὲ (att.2v.9ev) „daher,in Folgedessen“ 60:3,34.25,26, vgl.lat. inde. 

μάλα „sehr“ 147f, 

μοχοῖ' ἐντός. Πάφιοι Hesych, s. S. 218. 

ö$wg' ταχέως (kyprisch?) Hesych, s. 5. 216. 

ὃτε „als“ 60 1. 

ὅφι „wo“ 603, Bildung mit -qu, vgl. οὗ, 6-91, lat. ubi. 

σε ἂν (att. πῇ) „wie nur immer, auf jeden Fall“ 60 4,13, 71. 

χεόϑε (att. πόϑεν): ἐς πόϑ᾽ ἕρπες" πτόϑεν ἥκεις Hesych, s. 
8 18, I 

σεοτὲ „jemals‘‘ 68, 71. 


IV. Präpositionen. 


ἄνευ c. gen. 604,14. 

av) τί ο. gen. 60 5 zw.,6, 15,17, in Al)ridev 25 und Aly)rigauo 
(oder -pauw) 83. 

arev c. dat. 605,17, ap 59, ἀτεύ c. gen. 147pp (Ὁ), ἀπε c. instrum. 
(s.8 19H) 114, in ἀτεέληκα s. S.224, τὠτεώτω d.i. τῶ ἀτεώτω 104; 
nicht kyprisch, sondern gemeingriechisch ist die Form der 
Präposition in der vielleicht kyprischen Hesychglosse arzöyeue 
8 11, I unter ὕγγεμος. 

διά in Διάϑεμις 100, διαί in Δι)αίϑεμι 14, 8. 8. 921. δι- in 
der kyprischen Hesychglosse ζάει (ἃ. 1. δι-ἄει) 5. 8 12. 

ἐξ c. dat. 605,6,11,34, vom Verbum getrennt geschrieben in 
ἐξ ὀρύξη 60 12,24,25; ἐς (8. 8 14, I) in ἐς zo ἕρττες" τεόϑεν 
ἥκεις Hesych. — Gemeingriechisches ἐκ in der vielleicht 
kyprischen Hesychglosse ἐχϑοράξει s. S. 218. 

ἐπί c. gen. 20, in [2]rraroueräv 59, ἐπέστασε 2b, ἐπτέδυχε 59 
ἐπειό(νγτα 609, 19,39, Zrrioraig 68, Ἔφοδος 37; c. dat. 41. 

iv c. locat. oft, 8. d. Register und 8. 209 ἢ; c. acc. 6037, 72, iv 
Argılav' eig Axgıolav Hesych, 8. S. 210. — Gemeingriechisches 
ἐν in der kyprischen Hesychglosse &vavo» 8. $ 11, II. 

κατ in κατέϑηκε χατέϑι)αν κατέϑισαν χατέξοργον κατεσχεύξασε 


284 


κατέστασε 8. ἃ. Register, vom Verbum getrenntgeschriebenin «ar 
ἔστασε 14c; -r dem folgenden Konsonanten assimiliert in 
καχκεῖναι" καταχόψαι. Πάφιοι Hesych, 8. $ 14, III, χα(π)- 
πωϑι 68; aus derartigen Formen mit assimiliertem -τ ent- 
standen xa- (wie z. B. el. S. 68) in xaßAng (cod. κάβλη, em. 
Guyet): μάνδαλος τῶν ϑυρῶν. Πάφιοι Hesych, vgl. καταβλής, 
σεροβλής; κάγρα' κατάφαγε. Σαλαμίνιοι Hesych, 5. 8ὶ 17, A, 
I, 4; καπατάς ἰνχαττάταῦν χαπάτα 8. ὃ 11, B, 6; κάστρωμα' 
περίστρωμα. Εὖχλος (cod. κλῦ, em. M. Schmidt) Hesych; xada- 
μος" τυφλός. Σαλαμίνιοι Hesych (s. Nachtr. zu 8. 264 f.); κα- ist 
wohl auch in der korrupten kyprischen Hesychglosse χαχόρας᾽ 
χατακόψας. rraga Εὔκλῳ (cod. Εὐήλῳ, em. Salmasius) ent- 
halten. 

ὃν- in övedme 72, 74, 75, 120, ὀνέϑηκεν 14d, olu)Ba(v)rı 41, 
’OMA)aw 26, und in den vielleicht kyprischen Wörtern ὀϑῶς 
ὀμάξασϑαι ὀσχάπτω ὀσταϑείς ὕστασαν 8. S. 216; attisches 
av- (8. ebd.) in ἀνέϑηχε 17, 76, 77 und in den kyprischen 
Hesychglossen &uuaviv 8. S. 210, ἄνδα 8. oben unter II, denen 
vielleicht auch averrara&ev (8. 8 17, B, 6) hinzuzufügen ist; 
vv) (8. S. 216), c. instrum. 74 (8. 8 19, II), ὑν- in ὑνέϑηχε 
ὑνευχασάμενος 45, ὑ(γ)χήρων 60 5,15. 

περί c. dat. 45, πέρ (8. Bd. I 192) c. acc. 6037; zreguögıa 1)" 
ἑορτὴ ἐν Kürrgw Hesych. 

σεοἵ c. gen. 103, 5. 8 15, 1; mög c. acc. 6019, 19-90, 31, in ποὲ- 
xöuevov 60 19,91, 5. ebd. 

σύν c. instrum. (8. 8 19, ΠῚ 60 38, σύ(ν) 120; ὃν in ὕγγεμος" συλ- 
λαβή. Σαλαμίνιοι Hesych, s. 8 11, I, ὑντέτρασται" κατέαγεν. 
Σαλαμίνιοι Hesych, s. ebd. 

u va’ i" se: c. acc. 60 10,23.93,38 entweder ÜFaic, von d- (ai. ud, 
abaktr. us aus *ud-s, vgl. Ahrens, Philol. XXX V 38#£.,J. Baunack, 
Stud. I 16ff.; auch im Eigennamen "Y-dawog ἃ. i. ᾿Επίδαμος 
1 Die alphabetische Reihenfolge des Lexikons erfordert περίοργα, und 

dies dürfte auch der richtige Name des kyprischen Festes sein; περέοργα 

ist aus neolfopya, von *Ffo6oyov „Opfer“ entstanden, vgl. ὄργια, und, was 
die Ableitung von fsey- „thun‘ betrifft, das eleische zowsoua: ‚‚opfere“ 

1154 „4, kypr. ῥέζω, lat. facio u. 85. w. Die Zusammensetzung mit περι- 

deutet darauf, dass man bei diesem Feste in feierlichem Umzuge (vgl. 

ϑεῶν δὲ ναοὺς xopols παννυχίοις πάντας ἐπέλϑωμεν Soph. Ant. 152 ff.) zu 
mehreren oder allen Tempeln zog, um zu opfern, wie dies z. B. Iokaste 


vorhat Soph. Oed.R. 911: δόξα μοι παρεστάϑη ναοὺς ἱκέσϑαι δαιμόνων, τάδ᾽ 
ἐν χεροῖν στέφη λαβούσῃ κἀπιϑυμιάματα. 


285 


in der Söldnerinschrift von Abu-Simbel IGA. 482) oder ö(»)- 
Faisg von kypr. *vvv, Weiterbildung von vr (att. ἀνα) mit ὁ 
(ai. u, vgl. ὑ in τοῦτο aus το-υ-το', ττάν-υ, und, was die 
Weiterbildung der Präposition mit der Partikel betrifft, Bil- 
dungen wie lokr.-delph. &v-ze, el. ἔσ-τα, äve-v verglichen 
mit dor. ἄνει-ς, u. a.). Davon dativische Bildung (vgl. διαί 
oben, καταί sragai ὑπαί u.a.) *ÜF-al aus *)-ai nach 8 7, 16, 
oder (von *vv-v), *Ü(v)F-ai, wie auch die mit -de gebildeten 
homerischen und äolischen und die mit -ve gebildeten thes- 
salischen Pronominalformen Kasussuffixe annehmen: hom. 
roisdeoı, 80]. rwvdewv Bd. I 168, thess. τοῖνεος τοῦννεουν 
GDI. 345 15, ı7: nach Antritt des adverbialen -< wurde daraus 
ὑξαί-ς oder t(v)Faig. 


V. Partikeln, 

αἱ in airag 3, 8. 8. 227. 

ἀλ(λά 68. 

-da in @v-da s. oben unter II. 

δέ 26. 

δή 77 (s. oben unter I, 1). 

ἔρ 8. S. 207; ἂρ in αὐτάρ αἰτάρ 5. 8. 227. 

min xe c. conj. (wie att. ἐάν) 60 10,25, vgl. ἦ κα c. conj. kre- 
tisch oft in der grossen Inschrift von Gortyn z. B. ἦ δέ κα 
γιχαϑῆι ὃ ἔχων 1 23£., auf den Tafeln von Herakleia I 125: 
ἀμφίστασϑαι ἢ κα πιεφυτεύκωντι, ἢ c. ind. auf Inschriften 
von Astypalaea z. B. διαψαφίξασϑαι κατὰ τὸν νόμον ἢ δοκεῖ 
αὐτὸν στεφανῶσαι CIG. 2483 11.13, identisch mit dem fragen- 
den und versichernden ἢ („die Grundbedeutung scheint „so“ 
gewesen zu sein“ Brugmann, Gr. Gr. $ 201). Wahrscheinlich 
bereits urgriechisch neben ai und ei stehend (8. S. 227). 

ἢ „oder‘‘ 606, 10,11, 13,16) 93, 36. 

τ „oder“ 60 34, etymologisch unaufgeklärt. 

κά κάς „und“ 8. 8. 239 f.; κάς" Κύπριοι ἀντὶ τοῦ καί Hesych; 
χά te „und auch“ 59. 

χὲ 6010,23, 29) 5. S. 207. 

un 6028, 68. 

γὺ 60 6,16, 8. övv τόν(νυ unter I, 4, Ὁ. 

ὁ  (ΞΞ οὐ) in o' vo: ka’ re: ἃ. i. ὃ γάρ 68, unter einem 
Accent gesprochen und daher wie ein Wort behandelt, 
deshalb vo‘ und nicht ve‘ geschrieben; zu der Schreibung 


286 


öF γάρ für οὐ γάρ vgl. pamphyl. 1) awraisı GDI 1267, 
ἐιοτερα[γίας] ebd.sı, kretisch 3) Owro[g] und 6Frog (= οὗτος) 
und orrowddav (att. σπουδήν) Comparetti, Mus. It. vol. I, 
Punt. I nr. 2, 6; 71, 1; 1, 9; [ἀ]ιστός, ἀιυτόνς, dFrov, ἀξτός 
u. a. (neben auzo-) ebd. 1, 10; 3, 2; 78, 2; 63, 2; 32,1; 
81, 7; [ἀ]ξυτάν (für @Frav) ebd. 80, 2; naxisch ἀξυτοῦ (für 
ἀξτοῦν) IGA. 409, lokrisch Nafrraxtiwv GDL 1478 40, korinth. 
ἜἜΡϑετ[ος) GDI. 3119d. 

τὰ „hier“ 117, 135, räde 6036, 8. S. 222. 

τὲ als τ᾽ in Keriwv κά 7 ᾿Ηδαλίων βασιλευΐ Βο(ν)τος] 59 „Ketion 
und auch Idalion als König beherrschend‘“ 8. S. 147. 


Anhang. 


8 19. Syntaktische Bemerkungen. 


I. Artikel. 


1. Der Stamm ὃ- ἃ- ro- erscheint als Demonstrativpro- 
nomen in der Hesychglosse iv» zuiv, ἐν τούτῳ (s. 8. 210), 
wird aber meistens, um demonstrativisch zu wirken, durch 
die angehängten Partikeln -de oder -vuv verstärkt (8. 8ὶ 18, 1, 
4, a und b); auch zu relativischem Gebrauche wird vor- 
zugsweise dieser Stamm verwendet (s. $ 18, I, 2), obwohl 
das echte Relativum daneben im Dialekt vorhanden ist 
(8. $ 18, I, 5). 

2. Gewöhnlich dient der Stamm ö- @- ro- als „Artikel“, und 
zwar zeigen die kyprischen Inschriften, soweit sie nicht 
metrisch abgefasst sind, im Gebrauche desselben grosse 
Regelmässigkeit. 

3. Begriffe, die an sich unbegrenzt oder in Mehrheit 
vorhanden sind, bedürfen des Artikels, wenn sie 
eine begrenzte Einheit bezeichnen sollen; Begriffe, 
die an sich eine begrenzte Einheit bedeuten, be 
dürfen des Artikels nicht. Dieser Regel, die sich be- 


1) w für inschriftliches W. 
®) τὸ für inschriftliches W, 7 für inschriftliches F, 


287 


griffsmässig aus der ursprünglichen demonstrativischen Natur 
des Artikels ableiten lässt, und die als urgriechisch bezeichnet 
werden kann, folgt der Gebrauch des Artikels im Kyprischen 
getreu. — Eigennamen jeder Art, von Göttern (Jul 29], 
vgl. aber weiter unten 4, b), Völkern (Mädoı 60 ı, ᾿Ηδαλιῆ- 
ες 5, Κετιῆξες 1), Orten (’Hdakıov 59, 60 1,927.35, 62, Κέτιον 
59), Personen, sie mögen noch so oft in demselben Texte 
genannt sein (z. B. Ὀνάσιλος 60 2,4.5,7, 105 125 14, 16-17, 93, 98. 
24,35), stehen ohne Artikel, denn der Eigenname ist Träger 
der Individualität, bei der ein besonderer Hinweis zur Her- 
vorhebung aus gleichartigem Stoff oder aus gleichartigen 
Einzeldingen nicht statthat. — μεσϑός „Lohn“ und ὕ(γ)- 
χηρος „Zugeld“ sind an sich unbegrenzte Begriffe, aber 
der Lohn, den der Arzt für bestimmte ärztliche Bemühungen 
verlangt, und das Zugeld, das zu bestimmtem Lohne hinzu- 
gegeben zu werden pflegt, sind bestimmte Einheiten, daher 
zwar &vwyov Ὀνάσιλον .. ἴζασϑαι .. ἄνευ μισϑῶν 60 3.4, aber 
εὐξρητάσατυ βασιλεὺς .. Ὀνασίλωι .. ἀ(ν)τὶ τῶ μισϑῶν κὰ 
ἀ(ν)γτὶ τᾶ ὑ(γγχήρων δοξέναι 4.5 und ἐξρητάσατυ .. δοξέναι 
ἀ(ν)τὶ τᾶ ὑ(γγχήρων τῶ μισϑῶν 14.15. — ἄργυρον „Silber“ ist 
ein unbegrenzter Begriff, aber das dem Arzte vertragsmässig 
zugesicherte Silber ein bestimmter, daher zwar ἀργύρω (ἀρ- 

γύρων) 6,13, 15, 95-36 „an Silber“, aber ἀ(υ)τὲ τῶ ἀργύρω τῶδε 
6.7,17 „anstatt des Silbers, des genannten‘, τὸν ἄργυρον 
tö(v)deıs,as „das Silber, das hier genannt wird“. — ra- 
Aavrov „ein Talent“, swei&xeF« „Beile‘“ sind in Mehrheit 
vorhandene Begriffe, aber das dem Arzte als Lohn zugesicherte 
Talent Silbers, die als Zugeld zugesicherten vier Beile Silbers, 
das sind bestimmte Einheiten, daher zwar ἀργύρω τά(λαντον) 
& 6,18, „an Silber ein Talent“, ἀργύρω τεε(λέχεα) δ΄ 15, 96, 
„an Silber vier Beile“ aber a(v)zi τῶ ἀργύρων τῶδε, τῶ Ta- 
λάφνγτων ς.τ, ἀ(ν)τὶ τῶ ἀργίρω τῶδειν „anstatt des Silbers, 
des genannten, des Talentes“, „anstatt des Silbers, des ge- 
nannten“, — Begriffe wie Foivog „Wein“, ζᾶ „Land“, 
Foixrog „Haus“, eroAıg „Stadt“, Favaooa „Herrin“, ϑεός 
„Gottheit“ sind unbegrenzt oder in Mehrheit vorhanden; 
der Artikel steht, wenn sie als bestimmte Einheiten gefasst 
worden: τῶ Foivo 73 „von dem zur Spende mitgebrachten 
Wein“, & ζᾶ ἃ βασιλῆξος 608,17, 34 „das Königsland“, ἑ 
πτόλις "Höakıovı „die Stadt Edalion“, & πτόλις ᾿Ηδαλιῆξες 


288 


„die Bürgerschaft von Edalion“, & Favao(o)a 368, νυ, 38, 39, 40 
„die (in Paphos verehrte) Herrin“, ὃ (&) ϑεός die (bestimmte) 
Gottheit 2, 3, 14a, ἃ, 15, 16, 27, 36a, 37, 40, 60», 61, 
74, 5 u.8w. — ἃ γυνά „die Gattin“ (eines bestimmten 
Mannes) ist (bei Monogamie) ein bestimmter Begriff, deshalb 
ἁ Τιμορώμω γυνά ἦμι 22. — Scheinbare Ausnahmen, in 
Wirklichkeit Bestätigungen der Regel, enthalten die Sätze 
dvFavoı vv .. τὸ(ν) χῶρον .. τὸ(ν) X χραυόμενον Ὄιγγκα(»)τος 
ἄλξως-. 1.8, τὸ(ν») χῶρον τὸ(ν) χραυμόμενον Auıpija ἀλέξω 5, 
τὸ(ν») χᾶττον τὸν ἰ(ν) Σίμ(μ)ιδος ἀρούραι 20. 1; es könnte 
nämlich jemand bei den Wörtern ἄλξον und ἄρουρα, die doch 
hier zur Angabe bestimmter Einzeldinge verwendet sind, den 
Artikel vermissen: aber "O(y)ua(v)rog ἄλξον „Onkasfeld‘, 
Aumija alFov „Ameniasfeld“, Ziu(u)udog &govga „Simmis- 
land‘ bezeichnen an sich schon, als Eigennamen, eine be- 
stimmte Einheit, bedürfen also des hinweisenden Artikels 
nicht. -— Selbstverständlich ist, dass diejenigen Begriffe, auf 
deren vor Augen liegende Verwirklichung die hinzugefügten 
Demonstrativpronomina öde und Ovv hinweisen, den 
Artikel haben: τὸ uvaizyo(v) τόδε Al, τὸν ἀζ(νὴ)δρι7ά(ν)ταν 
τό(ν)δε 59, al)ri τῶ ἀργύρων τῶδε 60 6.7, ἐξ τῶ χώρωι τῶιδε 
60 11, τὸν ἄργυρον τό(ν)δει5,.5, ἐξ τᾶν ζᾶι τᾶιδε TEE τῶι 
κάπωι τῶιδε 4, τὰ(ν) δάλτον ra(v)dess, τὰς Ἐρήτας ragdess,sas, 
τάς .. ζᾶς τάςδε 49.50.0) τὼς χάπως τώςδε8ο, τὸ ὀνάσι)ο(ν) 
τόδε 72 (8. 8. 202), τὰ(») Feinöva τα(ν)δὲν 76. — Keine Aus- 
nahme bildet ἀ(ν)δριὰς ὅνυ, τὸν ἔδωχεν Ayaowuog 14e, da 
ἀ(ν)δριᾶς, zunächst unbestimmter Begriff, durch övv erst zu 
einem bestimmten Einzelbegriff wird; eigentlich sind folgende 
zwei Gedanken in dem Satze ausgedrückt: „Eine Bildsäule 
hat Apsasomos gegeben. Diese hier ist es, die Apsasomos 
gegeben hat.‘ Auf diesen Satz würde die oft so wieder- 
holte, aber in dieser Fassung falsche Regel: „Beim Prä- 
dikat steht kein Artikel“ passen; sobald aber das 
Prädikat als ein bestimmter Einzelbegriff gedacht wird, wie 
z. B. in dem oben citierten Beispiel: ἃ Τιμωρώμω γυνά Yu 
22, da steht der Artikel beim Prädikat, und nicht blos im 
Kyprischen, sondern überhaupt im Griechischen. — Bemerkens- 
wert ist, dass die Demonstrativpronomina ausnahms- 
los hinter ihrem Nomen stehen: es wird zuerst der Begriff 
als ein bestimmter Einzelbegriff genannt, und dann darauf auf- 


289 


merksam gemacht, dass er dem leiblichen oder geistigen 
Auge sichtbar vorliegt. 


. Die näheren Bestimmungen des Begriffes stehen 
mit dem Artikel desselben; seltener, nämlich dann, 
wenn sie den Hauptton tragen, vor dem zu bestimmenden 
Begriffe (i(») τοῖ Φιλοχύπρων Fereı „in dem Philokypros- 
Jahre“ 60,, οἱ Ὀνασιχύτερων τταῖδες χὰς τῶν τταίδων οἱ 
scaideg „dieOnasikypros-Kinder und die Kindeskinder“), 
gewöhnlich hinter demselben. — Sind mehrere nähere Be- 
stimmungen zu dem Begriffe zu geben, so wird eine nach 
der anderen, jede einzelne mit dem Artikel, angereiht, oft 
zwei oder drei hinter einander; der Artikel des Begriffes, 
der in diesen Fällen drei oder viermal wiederkehrt, bildet 
gewissermassen den Faden, mit dem die lange Reihe der 
Attribute unter einander und mit dem zu bestimmenden Be- 
griffe verbunden werden. 

a) Bei Appellativen, abgesehen von ὃ (ἃ) ϑεός. 

α) Bestimmung der Lage: a ζᾶ & βασιλῆξος ἁ iv) 
τοί) ἰρωνι τοῖ Akalu)rzeıjaraı 603, ὁ χῶρος ὃ [( 
toi ἔλει ὃ χραυόμενος ᾿Ο(γγκα(ν)τος ἄλξω 609, ἁ ζᾶ ἃ 
βασιλῆος & μαλανίγα (8. ἃ. Nachtr. zu 5. 102) ἁ πε- 
δί)α 6017.18, ὃ χῶρος ὃ χραυμόμενος ᾿Αμηνία ἄλξω .. 
ὃ ποξχόμιενος τεὸς τὸ(ν») ῥοξο(ν) τὸ(ν) Apuuıov κὰς τεὸς 
τὰν ἱερήξι)αν τᾶς ᾿ϑάνας Θ0 18.19.30, ὃ κᾶστος ὃ ἰ(ν) 
Ziu(u)idog ἀρούραι .. ὃ ποὲχόμενος ττὸς Πασαγόραν τὸν 
Ὀνασαγόραυ 60 20. 21, ὃ ἰρων 6 ᾿Ηδαλιεύς 60 5:. 

8) Bestimmung der Zugehörigkeit: ὁ Foinog ὃ βα- 
σιλῆξος 605.6, ἁ ζᾶ a βασιλῆξος 608,17, τὰ τρέχνι)α 
τὰ ἐπιό(νγτα 609, 18.19,93, οἱ zraideg οἱ ᾿Ονασιχύτερων 
60 11, οἱ Ὀνασιχύττρων :ταῖδες καὶ τῶ(ν») παίδων οἱ 
γεαῖδες 60 50. 31, οἱ χασίγνητοι οἱ αἴλοι 60 14 „die Brüder 
ausser Onasilos“‘ (der Bedeutung nach würde gleich 
sein οἱ κασίγνητοι οἱ αὐτῶ), οἵ κασίγνητοι ο(Ἷ) αὐτῶ Al 
(8. S. 300), ὁ 60Fog ὃ “Ιρύμιος 6019. — Keine Aus- 
nahme bilden & ἱερήξι)α τᾶς ’Adavag 60 20, ὁ ἱερεὺς 
τᾶς Favao(o)ag 33, 368, b, 38, 39, 40, da die Genetive 
hier nicht eine nähere Bestimmung, sondern einen 
notwendigen und unablösbaren Teil des Begriffes bilden: 
ἱερήξι)α τᾶς ᾿ϑανας, ἱερεὺς τᾶς Favaooag sind ein- 

Meister, Die griechischen Dialekte. II. 19 


290 


heitliche Begriffe, die wie einzelne Wörter nur einen 
Artikel haben. 

y) Bestimmung der Eigenschaft: οἱ &()Igwroı οἱ 
iv) ταῖ μάχαι inuauevor 603.4. 

Die nähere Bestimmung wird zuweilen auch in der 
Weise gegeben, dass dem Begriff ein anderer Begriff 
appositionell folgt, der den ersten beschränkt oder er- 
weitert: & δάλτος ἅδε, τὰ Ferrija rüde ἰναλαλισμένα 
60 26, ein Beispiel, das recht deutlich zeigt, wie schlicht 
und naturwüchsig im Vergleich mit der kunstmässig 
entwickelten attischen diese Syntax noch ist. 

Ὁ) Beim Appellativum ὃ (a) ϑεός steht gleichfalls die 
nähere Bestimmung, durch die angegeben wird, welcher 
Gott gemeint sei, mit dem Artikel. Diese nähere Be- 
stimmung ist entweder eine örtliche und benennt als 
solche den Gott, der an dem genannten Orte in be- 
stimmter, für andere Kultstätten vorbildlicher Weise 
aufgefasst und verehrt wurde, oder eine Eigenschaft des 
Gottes. 

a) Oertliche Bestimmung: ἃ ϑεὸς ἃ Παφία 2, 3, 
14a, b, 15, 16. In Paphos selbst hiess die Göttin nur 
ἁ ϑεύς oder & Fivaooa, vgl. die paphischen Inschriften 
40: ὃ ἱερεὺς τᾶς Favao(o)ag ... χατέστασε τᾶι ϑεῶι; 
36b: ὃ ἱερεὺς rag Favao(o)ag; 36a: ὁ ἱερεὺς] τᾶς Fa- 
νασίσ)γας, am Ende zälı]) ϑεῶιν mit einer noch nicht 
entzifferten näheren Bestimmung; 33: ö ἱ)ερὴς τᾶς 
avao(o)as. — ἃ ϑιὸς ἃ Γολγία 61.— a ϑιὸς ἃ ᾿Αϑάνα 
ἁ πὲρ ᾿Ηδάλιον Θ0 97.95 „die Göttin, die athenische, 
die über Edalion (waltet)‘; 19-ava ist, wie J. Baunack 
(Studia Nicolaitana S. 27) gezeigt hat, das Adjektiv zu 
(*A00-I5 „Seeland“:) Arr-ig: "Ar9-ig: *AI-ic, also 
AI-ava = Ἰ᾿Αττ-ιχή, ᾿49-ἦναι ursprünglich 49a 
κῶμαι. -- ὃ ϑεὸς 6 Ὑλάτας 27 „der Apollon von Hyla“ 
(vgl. Steph. Byz. 8. v. Ὕλη" πόλις Κύπρου, ἐν 7, Anl 
λων τιμᾶται “ὙὙλάτης), der nach Steph. Byz. (8. v. Auo- 
μασσός, TEeußeos) auch in den kyprischen Städten 
᾿Αμαμασσός und Teußeog Kultstätten hatte. — ὁ ϑιὸς 
ὃ Arceihwv ὃ Ἑλείτας 14d „der (altachäische) Apollon 
von Helos“, s. S. 207. 

β) Eigenschaftsbestimmung: ὃ ϑεὸς ὃ ᾿“Ἵπόλ(λ)ων 


7) 


291 


„der Gott, der erlösende“ 72 (8, 5. 202), 74, 75, ὃ 
ϑεὸς ὁ ᾿4πείλων ὃ "EAeirag „der Gott, der schützende 
(8. S. 91) von Helos“. — ὁ ϑιὸς ὃ Ancırekiog 37 „der 
Gott, der Apis (Peloponnepos) schützende“ (8. 85. 143). 
— Eigentlich müsste man in diesen Verbindungen die 
Eigenschaftsbestimmung klein schreiben: ὃ ϑεὸς ὃ 
ἀττόλ(λγων, ὃ ϑεὸς 6 ἀττείλων, ὃ ϑιὸς ὃ ἀπειτέξιος; 
denn wie ἀσειτέξιος eine adjektivische Bildung, wie 
ἀπεείλων das Partizipium ist von arzeilw (8. 8. 91, 230), 
so ist meiner Ansicht nach auch ἀσεόλλων nichts anderes 
als das Partizipium arzoAlwv, das in der Verbindung 
ὁ ϑεὸς ὃ ἀπολύων mit zurückgezogenem Accent ge- 
sprochen worden ist, wobei v konsonantisch wurde, 
also arrökıwv —= *arıölFwv (vgl. z. B. δώδεχα aus duw- 
dexa; yeruwv Pind. Pyth. IV 225; ᾿Ερινμίων Eur. Iph. 
Taur. 931, 970, 1456), und daraus ἀστόλλων (vgl. z.B. 
äol. thess. γόννα aus *yövva : *yovFa; hom. obAog, att. ὅλος 
aus *oAFog, ai sarvas). Da jedoch die Wörter »4rr0AAwr 
43m im Epos bereits völligzuEigennamen gewordensind, 
so habe ich auch an jenen Stellen, wo sie noch deut- 
lich attributiv fungieren, ihrer späteren Bedeutung durch 
die Schreibung Rechnung getragen. 

Statt dieser ursprünglichen und genauen Götterbenen- 
nungen, in denen ὃ (ἃ) $eog als Nominalbegriff, und 
die näheren Bestimmungen & Παφία, & Tolyla, & 
Asava, ὃ Ὑλάτας, ὃ ᾿4πόλ(λγων, ὃ ᾿Α:τείλων, ὃ Arcı- 
τέξιος attributiv fungieren (oft mehrere hinter einander, 
wie z. B. ὃ ϑιὸς ὁ ᾿Αττείλων ὃ λείτας 144, & ϑιὸς & 
᾿Αϑάνα ἁ πὲρ ᾿Ηδάλιον 6097.35), wurden nun auch 
kürzere gebraucht, die den Nominalbegriff ὁ (ἃ) ϑεός 
ergänzen lassen. So ἃ Παφία 4—7, 9, 119a, & ᾿ϑάνα 
17, ὁ “YAarag 28, oder mit einem zweiten Attribute ἁ 
Adava & iv ᾿Ηδαλίοι 62, ὃ ᾿“πόλ(λγων δ᾽ Auvalog 59, 
ὃ Anröklh)wv ὁ ᾿“λασιώτας 14e (8. 5. 172), ὃ ArroA(A)wv 
ὁ Mayigıog 120. Indem so die von ihrem Nominal- 
begriff losgelösten Attributivbegriffe mehr und mehr 
Selbständigkeit erlangten und wie Eigennamen angesehen 
wurden, brachten sie Verwirrung in den Gebrauch des 
Artikels bei Götternamen. Man liess ihn einerseits oft 
nach Analogie der Eigennamen weg bei den selbständig 

19* 


292 


gewordenen früheren Attributivbegriffen (Arr0A(A)w» 77, 
"Anöll)wv Ὑλάτας 31, 32, IIapija Moyoia 85, Avaog 
97), und setzte ihn andrerseits zu solchen Götterbe- 
nennungen, die schon in urgriechischer Zeit Eigennamen 
gewesen waren (ὁ Zeig 73, vgl. ai. Dyaus, lat. Juppiter, 
germ. Zio). — Dies erschwert die Beurteilung einzelner 
Fälle. Ist der Artikel bei dem Namen des Heros ö 
Περσεύτας ἢ 45 wie bei ὃ Ζεύς zu beurteilen, oder ist 
er wie bei ἃ A9ava und 6 -Arcöllwv altberechtigt, 
ein Rest ursprünglich attributiver Bedeutung? Eine 
Entscheidung lässt sich nicht treffen, da das Etymon 
von Περσεύτας Περσεύς, Περσέφασσα, Dego&parra u. 8. W. 
unbekannt ist. — Besonders geartet ist & Παφία Aggo- 
dir@ 1; es scheint zu der gewöhnlichen Bezeichnung 
der Paphischen Göttin (@ Παφία, s. 0.) als nähere Be- 
stimmung der Eigenname der griechischen Göttin 
zur Unterscheidung von der paphischen Astarte hin- 
zugefügt zu sein: „die Paphische, nämlich Aphrodita.“ 


ὃ) Dieselbe Ursache hat dieselbe Störung der ursprüng- 
lichen Regelmässigkeit im Gebrauch des Artikels bei 
Götterbezeichnungen auch anderwärts hervorgerufen. So 
wird der olympische Zeus in Uebereinstimmung mit 
der ursprünglichen Ausdrucksweise genannt Ζεὺς ὃ 
Ὀλύμπιος z. B. bei Thuk. III 14, aber bei demselben 
II 15 ὁ Ζεὺς ὃ ᾿Ολύμτειος; in den eleischen Vratren 
(8. S. 69) der ursprünglichen Weise folgend ὁ ϑεὸς ὁ 


1) Es ist nicht zu bezweifeln, dass dieser kyprische Perseutas, trotz 
des abweichenden Suffixes, identisch ist mit dem argivischen Heros Per- 
seus, dessen Verehrung die Kyprier aus dem Peloponnes mitgebracht 
hatten, vgl. Paus. II, 18, 1: ἐκ Μυκηνῶν .. ἐς "Apyos ἐρχομένοις ἐν ἀριστερᾷ 
Περσέως παρὰ τὴν ὅδόν ἔστιν ἡρῷν. ἔχει μὲν δὴ καὶ ἐνταῦϑα τιμὰς παρὰ τῶν 
προσχώρων, μεγίστας δὲ ἔν τε Σερίφῳ καὶ παρ᾽ ᾿Αϑηναίοις Περσέως τέμενος 
καὶ Δίκτυος καὶ Κλυμένης βωμὸς σωτήρων καλουμένων Περσέως; Kult des 
Perseus in Argos bezeugen auch die aus römischer Zeit stammenden argivi- 
schen Inschriften CIG. 1123 jo: ᾧ καὶ ἐψαφισάμεϑα τὰς Περσέως καὶ “Hoa- 
κλέος τιμὰς καὶ χρυσοφορεῖν μετὰ πορφύρας, und Le Bas-Fouc. 117 ,: [ὧι] 
κα[ὶ] ἐδώ[κ]αμ[ε]ν τὰς Περ[σέως καὶ Ἡρακλέος τειμάς. --- Beiläufig weise 
ich auch darauf hin, dass das Wort xißıoıs „Tasche“, das Hesiod ᾿Ἀσπὶς 
"Ho. 224 für die Tasche des Perseus gebraucht, bei Hesych 8. v. kyprisch 
genannt wird. 


293 


x Ἥ 5 


᾿Ολύνττιος, daneben aber ὃ Δεὺς ὁ ᾿Ολύνπιος und ὁ 
Ζεὺς ᾿Ολύνπιος. 


c) Bei Personennamen. 
a) Vatersname, z. B. Ὀνασιχύτερα ἃ Ὀνασιδάμω, 'Ova- 


oılov τὸν ’Ovaaındzrowv u. a. Der Artikel steht bei 
ihm, weil der Vatersname die genannte Person von 
andern mit gleichem Eigennamen unterscheidet, z. B. 
Ὀνάσιλος ὃ Ὀνασιχύτερων „Onasilos, nämlich derjenige 
Onasilos, welcher Sohn des Onasikypros ist“. Doch wurde 
mit der Zeit die Nennung des Vatersnamens überhaupt 
gebräuchlich, auch wenn gar kein Grund vorlag die 
genannte Person zur Unterscheidung von gleichnamigen 
näher zu bestimmen; man erblickte allmählich in dem 
patronymischen Genetiv einen zweiten Eigennamen, 
ähnlich unserem Familiennamen. Dadurch kam der 
Gebrauch des Artikels beim patronymischen Genetiv 
ins Schwanken. Gewöhnlich steht er beim patro- 
nymischen Genetiv, 8. 14a, ο, ἃ, e, 17, 24, 25b, ἃ, e, 
h, k, 27, 28, 29, 41, 42, 59, 601.2,9-.3,11,91.99, 1478, 
g, t, u, w, y, dd, Il, rr, 1484, fehlt aber 21, 23, 25, 
25n, 26, 30, 83, 114, 120, 129, 130, 147e, ἃ, — Statt 
des einfachen Artikels mit dem patronymischen Genetiv 
steht ὃ .. ἵνις in den drei Weihungen des paphischen 
Königs Nikokleves 36a, b, 40: Νιχοχλέξης ὃ βασιλῆος 
Τιμάρχω ἵνις, und einmal ἃ... παῖς in der Grabschrift 
250, die einen Choliambus bildet: Πνυτίλ(λγας ἠμὶ τᾶς 
Ilvvrayogav rraudög. 


ß) Sonstige Verwandtschaftsangabe: Γιλ(λ)ίχαξι 


γ) 


τῶι κασιγνήτωι 2b, ol κασίγνητοι ο(ἱ) αὐτῶ 41 (8. 8. 200). 
Begründung wie unter α. 

Heimathsbezeichnung: [’A]euorork£frg ὃ Σελαμί- 
vıos 147a, [’OvaoiF?lownog . . ὃ Σελαμίνιος 14Th, Τιμο- 
χλέξης ὃ Κεράμιυς 147e, Διξείϑεμις ὃ ᾿Αρμανεύς (Ὁ) 
60 31; ohne den Artikel: Mrvorgerng Σαλαμίνιος 148 
(— 147b), Möwarıg Θεοδώρω Σελαμίνιο[ς] 1414, Der 
Artikel lässt die Heimatsangabe als eine nachträgliche 
nähere Bestimmung der Person erscheinen; ohne den 
Artikel macht das Ethnikon den Eindruck eines zweiten 
Eigennamens, und wir wissen, wie Ethnika überall die 
Neigung gehabt haben zu Eigennamen zu werden. 


294 


6) Berufs- und Amtsbezeichnung: Ὀνάσιλον .. τὸν 


€ 


) 


ἐ)ατῆραν 60 2.5, Πρωτοτίμω.. .. τῶ ἱερῆξος 1, ᾿Εχετίμων 
τῶ ἱερῆος 88, Τιμοχάριδος ... vo ἱγερῆος 39, Νιχο- 
χλέξης ὃ tegeig 40, ΓΝι]χοχλέξης ὁ ἱερεύς] 36a, Νιχο- 
χλέξης ὃ ἱερεύς 36b, Τάρβας ὃ ἀρχός 81, 82. Der 
Artikel fehlt in der Inschrift: Πέτρω ἀτεὺ Τύμνω ϑυρα- 
Ἐορῶ (3) 147pp. — Derselbe Grund für die Setzung des 
Artikels wie unter «. 

Standesbezeichnung und Titel. In Betracht 
kommen hierbei die Wörter βασιλεύς und Fava&. Der 
Artikel steht bei βασιλεύς, wenn βασιλεύς einen 
objektiven Genetiv bei sich hat, und somit den einen 
König im Unterschiede von anderen Königen bezeichnet: 
“ Σόλων βασιλεὺς Στασιχράτης 11, ὃ Πάφω βασιλεὺς Νικοχλέ- 
Fr 368,b, 40,᾽ Ετεξά(ν)δρω τῷ Πάφω βασιλῆξος 46, 41, dı- 
ειϑέμιδόςἡμιτοῦ βασιλῆξος τῶ-- -υ; ἀοΥ ΑὙ ὉΚ 6] Γ68}} 
bei βασιλεύς, wenn βασιλεύς ohne objektiven Genetiv 
nuralsTiteloderAmtsbezeichnunggebraucht wird: βασιλεὺς 
Στασίκυτερος χὰς ἁ πτόλις Höahır,Fes 603, βασιλεὺς χὰς 
ἁ πτόλις 60 «,τ,14.16γ21τ), ἐξ τῶι οίχωι τῶι βασιλῆξος 
60 5, ἀτεὺ τᾶι ζᾶι τᾶι βασιλῆξος 60 8,17, βασιλῆξος Μι- 
λιχγάτωνος, Κετίων κά τ᾽ ᾿Ηδαλίων Baoıkev[Fo(v)rog] 59, 
βασιλῆος ᾿Εχετίμων 38, Τιμοχάριξος βασιλῆος 89, ὃ 
βασιλῆος Στασίγαυ 17, ὃ βασιλῆος Τιμάρχω ἵνις ὅθα, b, 
40. — Nur in dem letzteren Sinne, als Titel, treffen 
wir in den kyprischen Inschriften das Wort ὃ Favaf. 
Vgl. über dasselbe Suidas: Avaxreg χαὶ "Avaooaı‘ "Aoı- 
στοιέλης ἐν τῇ Κυπρίων Πολιτείᾳ φησί" χαλοῖνται de 
οἱ μὲν υἱοὶ καὶ ἀδελφοὶ τοῦ βασιλέως "Avanıeg, αἱ δὲ 
ἀδελφαὶ καὶ γυναῖκες Avaooaı; Eust. 947, 50 zu Hom. 
11. 13, 582: τάγμα ἔνδοξον ἐν Κύτερῳ ἄναχτες ἐκαλοῖνιο; 
vgl. auch Klearchosbei Athen. Υ1256 A. Wir finden den Titel 
ö Fava& zweimal in den Inschriften, beidemal mit dem Ar- 
tikelund beidemal dem Eigennamen voranstehend : ὃ Faraö 
Στασί)ας [Ὁ] Στασιχράτεος 18, wahrscheinlich der Sohn desin 
der Inschrift 17 genannten Stasikrates, Stasias’ Sohn, 
Königs von Soloi; ὃ Fava& [Baakpau) ὃ Apıdukizov 
59, der Vater des Königs Melekjatan (nach der phöni- 
zischen Inschrift CIS. 89). — Dass der Titel βασι- 
Aevg ohne, der Titel ὁ Fava& mit dem Artikel 


295 


steht, hat seinen Grund darin, dass im Staate der Titel 
βασιλεύς nur einen Träger hatte, das Wort βασιλεύς 
von dieser einen Person also eigennamenähnlich gebraucht 
und verstanden werden konnte, der Favaxres aber mehrere 
waren, 6 Fava& also wie jedes andere Appellativum mit 
dem Artikel gebraucht wurde, wenn es einen be- 
stimmten fäva& bezeichnen sollte. 

ζ) Epitheta ornantia: Θεμισταγόρω τῶ μάλα χλε- 
Fıro 141|͵ 

. In rhythmischer Sprache wird der Artikel oft weg- 

gelassen, wo die Prosarede ihn setzen müsste, so in 68 bei 

Heoiga, ϑεῶι 5,., alv)Iowreors, in 11 (8. S. 201) bei [χα]- 

σίγνητοι und εὐξεργεσίας. — Ueber περὶ audi in 45 8. im 

Folgenden unter I 6. 


II. Kasus und Präpositionen. 


. Ablativischer Genetiv: τῶ JıFfeldewg ὃ Aguaveig ἧχε 
ἄλξω 60 91, 8.8. 143 f.; τὠτεώτω ἠ[μί] „von dem Tauben her 
(stamme ich) 104. 

. Genetiv der Zeit: [τῶν Ejrayeurw τῶ τιε(μ)εαμέρων 
veFootarag 59. 

. Lokativ: μοχοῖ" ἐντός. Πάφιοι Hesych. Die sonst vor- 
kommenden Ortsbestimmungen sind ausgedrückt durch ἐν 
c. loc. 

. Lokativ-Dativ zur Angabe der Richtung, des Zieles: 
ἀρᾶ Διί 2öi, ἀρὰ Avan 97 „in Folge des Rufes (8. 8. 222) 
zum Zeus, zum Anaos“; der Lokativ-Dativ steht bei ἀρά 
wie bei ἀράομαι, um denjenigen zu bezeichnen, an den das 
Rufen sich richtet. 

. Instrumentalis (s. Nachträge zu 8. 163, 175, 239): 
ἀρὰ 2di, 72 (Jagü, 5. S. 202), 97, εὐχωλᾶ 27 „in Folge des 
Rufes (des Gelübdes, ex voto)“. Ebenso steht der (sociative) 
Instrumentalis in altererbter Weise (vgl. Delbrück, Synt. 
Forsch. IV 58 f. 133) von σύν begleitet: σὺ(») τύχα „in Ver- 
bindung mit einem Glücksfall“ 120, σὺν deroıg „mit Eiden“ 
60395. Nirgends findet sich das „ex voto“ durch einen Dativ 
ἀρᾶι oder εὐχωλᾶι ausgedrückt, nirgends bei σύν eine Dativ- 
form. Das ist beweisend: das Kyprische zeigt uns den In- 


296 


strumentalis noch als lebendigen Kasus aus urgriechischer 

Zeit her erhalten. — Auch in U») τύχα 74 „auf Grund 

eines Glücksfalles‘‘ (8. S. 160) und in ἀπ᾽ oo(o)&j« 114 „in 

Folge eines Traumgesichtes“ (8. S. 164) liegen sociative, die 

begleitenden Umstände angebende Instrumentale vor. 

6. Konstruktion der Präpositionen. 

ἀτεύ beim Genetiv: @arrd Τύμνω „von Tymnos her‘ 147pp.— 
Beim Instrumental: ar’ ὀσ(σ)έϊα „in Folge eines Traum- 
gesichtes“ 114. — Beim (Lokativ-)Dativ: ἀπεὺ τᾶι ζᾶι 
„von dem Lande“ 605,17, ἀφ᾽ wi „deswegen weil“ 59. 
Der ursprüngliche Kasus bei @z0 ist der ablativische Ge- 
netiv (8. Delbrück a. O. 8. 129); die Verbindung mit dem 
(Lokativ-)Dativ ist bei «@rzu wie bei ἐξ auch arkadisch 
(s. S. 119), und stammt daher ohne Zweifel aus achäischer 
Zeit. Delbrück a. Ὁ. vermutet ansprechend, dass diese 
Konstruktion der „Anlehnung an die Konstruktion anderer 
Präpositionen, namentlich der Präposition ἐν ihr Dasein 
verdankt. Weil man sagte ἐν τᾷ γᾷ, so bildete man auch 
ἐχ τᾷ γᾷ.“ Wahrscheinlich ist wie bei iv so auch bei ἐξ 
und arzv im Kyprischen (wie im Arkadischen, 8. 5. 110 f.) 
die Lokativform überall (auch bei den -o- und -α- 
Stämmen) gesprochen worden. — Von dem Instrumental 
bei ἀττύ lässt sich nicht sagen, ob er erst kyprisch oder 
schon vor-kyprisch ist. Der Sinn von ἀπ o00&ja liess 
sich, wie die vergleichbaren Ausdrücke ἀρᾶ εὐχωλᾶ (8. 0. 
unter Ὁ) zeigen, auch durch den Instrumental ὀσσέϊα 
allein geben. 

ἐξ beim (Lokativ-)Dativ: ἐξ τῶι Folzwı 605.6, ἐξ τᾶι 
πτόλιξις, ἐξ τῶι χώρωι 1ι, ἐξ τᾶι Cara, ἐξ τῶι κάττωι ebd. 

ἐπεί beim (Lokativ-)Dativ: ἐχεὶ dagı „zum Kriege“ 41. -- 
In der Kenotaphaufschrift 20 (vgl. die Nachtr. zu S. 138): 
Agıorijav ἡμί' χατέϑισαν ἐττὲ ke: ne u‘ vo: ne: ist als 
Umschrift des Kasus bei ἐσείύ neben dem Akkusativ χε- 
vevFov „auf leeres (Grab) hin“ auch der Genetiv xevevfür 
„auf leerem (Grab)‘‘ möglich; für den Akkusativ führe ich 
beispielsweise an: οὔ χε δύ᾽ ἀνέρε... ἐπ ἅμαξαν arı' οὔδεος 
ὀχλίσσειαν Hom. Il. 12, 457 f., ἕταροι ἤειραν ἐυξέστην ἐπ᾽ 
ἀπήνην ebd. 24, 590, χρέα ϑέμενος ἐτεὶ τὰ γόνατα ἐδείπνει 
Xen. An. VII 3, 28; avarideode Erri τὰ ὑττοζύγια ebd. II 
2, 4; für den Genetiv: τοὺς μὲν χατέϑηκεν ἐπὶ χϑονὸς 


297 


aorcaigovrag Hom. 11. 3, 293, κατέϑηχεν .. aeıneling ἐπὶ 
πήρης Od. 17, 356 f., εἵματα... κατέϑηκεν Erci ϑρόνου Hymn. 
Ven. 164 ἢ. 

iv beim Lokativ. «) Ortsangabe: iv Ἠδαλίοι 62, iv) 
το() ἰρωνι 60 8,31, ἰ() τοῖ ἔλει 9, I) Ziulu)ıdos ἀρούραι ο, 
iv) ταῖ uaxaıs; b) Zeitangabe: iv) τοῦ Φιλοχύπρων 
Ἐέτει 601, iv) τύχαι alarai „bei eingetretener Dürre“ 
(8. 5. 149) 37, 59; ἰ(») τύχαι „beim Eintreffen (des vom 
Gott Erbetenen)“ 14a, Ὁ, ἃ, e, 17, 27, 28, 31, 45, 72, 75; 
von der Formel τύχῃ oder τύχη ἀγαθῇ, die aus dem Ein- 
gange von Volksbeschlüssen und ähnlichen Urkunden aus 
Athen und anderen Orten bekannt, mit ϑεὸς τύχην, ϑεὸς 
τύχην ἀγαϑήν, Erri σωτηρίᾳ, ϑεοῖς Errıxovgorg wechselt, und 
überall den Segenswunsch: „zum Glücke möge mit der 
Götter Hilfe das Beschlossene ausschlagen‘‘ bedeutet, ist 
dieses kyprische ἰ(ν) τύχαι, das sich am Ende und auch in 
der Mitte (z. B. 28, daher nicht vor iv) τύχαι zu inter- 
pungieren, 8. ὃ. 141 f.) von Weihinschriften findet, ganz zu 
trennen. — Beim Akkusativ: ὀνέϑηκε .. iv) τέμενος 
„in den heiligen Bezirk“ 72, τὰ(») daArov ra(v)de .. κατέ- 
Iıjav iv) za(v) Yıöv „diese Tafel hier legten sie nieder zu 
der Göttin“ 1) 6037; die Hesychglossen ἐν Axgılar, iv 


1) Gemeint ist das Bild der Göttin; die Vorstellung, die dem Satze 
κατέϑιζαν Av) ralv) ϑιόν zu Grunde liegt, identificiert also das Bild mit der 
Gottheit selbst, wie es z. B. bei Homer von dem Bilde der Athene heisst: 
πέπλον .. ϑεῖναι Adnvains ἐπὶ γούνασιν ἠυκόμοιο 1]. 6, 90 f. Ob diese Gott- 
heit (d. h. das Bild derselben) sich in einem geschlossenen Raum, etwa 
einem vads, befindet, oder nicht, darauf nimmt diese Vorstellung keine 
Rücksicht. Man setzt die Gottheit als Ziel der Bewegung, als ob man sie 
ebenso wie den Menschen erreichen könnte, und sagt z. B. wie bei 
Menschen: σπεύσομαι eis Ayılja Hom. Il. 15, 402, eis σὲ .. ἥκω Soph. Phil. 500, 
so auch bei Göttern: μαντεύσατο δ᾽ ἐς ϑεὸν ἐλϑών Pind. Ol. 7, 31, eis Ἄμμων᾽ ἐλ- 
ϑόντες Arist. Vögel 619. Ebenso kann der Name der Gottheit wie des Menschen 
bei Verben der Bewegung, wenn die Richtung, von der die Bewegung 
ausgeht, bezeichnet werden soll, mit dem ablativischen Genetiv und ἐκ 
(ἐξ) stehen; genau entsprechend den angeführten Sätzen xar&dıjav ἰ(ν) al») 
ϑιόν, σπεύσομαι εἰς Ayılja, eis σὲ ἥκω sind solche wie: ἐκ δ᾽ ἄρα Πεισάν- 
ὅροιο Πολυκτορίδαο ἄνακτος ἴσϑμιον ἤνεικεν ϑεράπων Hom. Od. 18, 299 f., 
ἐκ Πατροκλέους ἔρχομαι Arist. Plut. 84, bisher von den Grammatikern (vgl. 
z. B. Krüger, Griech. Sprachl. II ὃ 43, 3, 5) irrig durch Ellipse von δόμος 
erklärt, wie auch der Akkusativ in unserm kyprischen Beispiel ἰ(ν) τὰ(ν) 


298 


auuaviv, iv φάος 8. S. 210; ἐν c. acc. auch böot. Ba. I 
284 f., el. S. 67 u. s. w. 


ϑιόν irrig als Stellvertreter ‚des Genetivs bei zu ergänzendem Hause“ 
(Deecke-Siegismund 255) aufgefasst wurde. — Natürlich kann man auch 
die Behausung des Gottes, ebenso wie die des Menschen zum Ziel 
oder zum Ausgang der Bewegung setzen, und sagen: ἐς τὰ Πυϑικὰ ἔπεμψα 
Φοίβου δώματα Soph. Oed R. 70 f., μελαντειχέα νῦν δόμον Φερσεφόνας ἐλϑέ 
Pind. Ol. 14, 20 f. ἃ s. w. Neben diesen Ausdrucksweisen nun findet sich 
bei Verben der Bewegung zur Angabe des Ziels auch εἰς mit dem Ge- 
netiv gebraucht; so schon bei Homer von Göttern wie von Menschen, 
2. B.: πῇ ἔβη Ἀνδρομάχη λευκώλενος ἐκ μεγάροιο; ἠέ πῃ ἐς γαλόων ἢ eiva- 
τέρων ἐυπέπλων, ἢ ἐς ᾿Αϑηναίης ἐξοίχεται 1]. 6, 877 Β΄.; ἴξεν ἐς Πριάμοιο 1]. 
24, 160; ἐς Ἀλκινόοιο φέρον κήρυκες Od. 8, 418; φῶτα κατακτείνας ἄλλων 
ἐξίκετο δῆμον, ἀνδρὸς ἐς ἀφνειοῦ Il. 24, 181 f., oft in der Verbindung εἰς 
Aidao, z. B. eis Aldao πυλάρταο προύπεμψεν 1]. 8, 367, ὅς μιν ἔμελλεν πέμ- 
wew εἰς Aldao καὶ οὐκ ἐϑέλοντα νέεσϑαι 1]. 21, 47 f., oder eis Ἄιδος, z. B. 
eis Διδός περ ἰόντα πυλάρταο κρατεροῖο 1]. 13, 415; oft auch in der späteren 
poetischen und prosaischen Rede, z. B. κατακλίνειν αὐτὸν εἰς Aoxknmuod 
κράτιστόν ἐστι Arist. Plut. 411f.; εἰς Ἅιδου μολεῖν Aesch. Prom. 236, ἁπλῆ 
γὰρ oluos εἰς “Ardov φέρει Aesch. fr, 236 Nauck (222 Dind.), ®I\. πατέρα 
ματεύων .ΧΟ. ποῖ γᾶς; ΦΙΝ. ἐς Aldov Soph. Phil. 1210 f., παῖς ὧν ἐφοίτας 
εἰς τίνος διδασκάλου Arist. Ritt. 1235; dem schliesst sich an ἐν mit dem 
Genetiv von Eigennamen und Appellativen, wie z. B. χαταλήϑοντ᾽ εἰν ’Aldao 
Hom. Il. 22, 389, εἰν Aldao φίλας περὶ χεῖρε βαλόντε Od. 11, 211, roi’ ἄρ᾽ 
ἐν Ἀλκινόοιο ϑεῶν ἔσαν ἀγλαὰ δῶρα Od. 7, 132, ἐγὼ δ᾽ ἐν ἀνδρὸς εὐσεβεστά- 
του τραφείς Eur. Iph. A. 926 f., ἐν παιδοτρίβου δὲ καϑίζοντας Arist. Wolk. 973, 
ἐν δὲ κιϑαριστοῦ τελέως usuadnxevaı Plat. Theaet. p. 206 A u. 8. w. Die 
alten und neuen Grammatiker erklären diesen Sprachgebrauch durch 
Annahme einer Ellipse (vgl. z. B. Krüger, Gr. Sprachl. I ὃ 48, 3, 6; 
II $ 43, 3, 5) von einem Raumbegriffe wie οἰκία oder δόμος, ebenso wie 
im Lateinischen Ausdrücke wie a Vestae Cic. ad fam. 14, 2, 2, ad Martıs 
Liv. 10, 23, 12, ad Cereris ebd. 13 meist (vgl. z. B. Dräger, histor. Syntax? 
I 485) durch Annahme der Ellipse von templum erklärt werden (dagegen 
Schmalz, Latein. Syntax in Iw. Müllers Handbuch II 287: „ad aedem felici- 
tatis oder auch bloss ad Opis, ad Apollinis .., wobei der Gen. schlechthin 
die Zugehörigkeit bezeichnet und keine Ellipse eines Subst. zu statuieren 
ist“). — Gegen diese Erklärung des erwähnten griechischen Sprachge- 
brauchs spricht nun vor allem der Umstand, dass sie nicht für alle Fälle 
zutrifft. Wenn es bei Homer heisst: ἂψ δ᾽ eis Αἰγύπτοιο διιπετέος ποταμοῖο 
στῆσα νέας Od. 4, 581 „wieder in den Aigyptos hinein stellte ich die 
Schiffe‘, so ist eine derartige Ellipse nicht anzunehmen, und die Annahme 
einer Weglassung von ὕδωρ (nach Od. 4, 477 f.) oder ῥοάς (nach Od. 9, 450) 
eine sehr äusserliche und wenig befriedigende Erklärung. Durch dieses 
kritisch unangefochtene Beispiel wird Soph. fragm. 412 (Nauck, 401 Dind.; 
aus Steph. Byz. 8, v. Awdarn) gestützt: νῦν δ᾽ οὔτε μὲ εἰς Δωδῶνος οὔτε 


299 
περὶ beim (Lokativ-)Dativ: ὑνευχασάμενος ττερὶ τταιδὲ τῶι 


Πυϑικῶν, wo Meineke (zu Steph. Byz. 248, 1) ἐκ statt des handschrift- 
lichen eis nach Konjektur eingesetzt hat. Ebensowenig ist ἐς ἡμετέρου 
durch Ellipse erklärbar: ἦλθεν ἐς ἡμετέρου διζήμενος εἰλίποδας βοῦς Hymn. 
Merc. 370, wie auch Od. 2, 55; 17, 534 viele Handschriften οὗ δ᾽ εἰς ἡμε- 
τέρου πωλεύμενοι ἤματα πάντα haben (Od. 2, 55: ἡμετέρου D1.m. GHIKMNQ 
SV Schol. β 70, ἡμέτερον AD 2. m., ἡμετέρους BG in marg. L. yo. ἡμετέ- 
ρους A m. rec.“ — Od. 17, 534: ο,ἡμετέρου DHI, ἡμέτερον A ex corr. R“ 
La Roche). — Meiner Ansicht nach sind diese Verbindungen der Präpo- 
sitionen εἰς (ἐς) und ἐν mit dem Genetiv ursprünglich nicht durch Ellipsen 
entstanden, mögen auch immerhin die fertigen Formeln später als ellip- 
tische Ausdrücke verstanden worden sein. Ihren Ursprung denke ich mir 
so. Bekannt ist der im partitiven Genetiv wurzelnde (vgl. nach Hentze 
und La Roche Delbrück, Synt. Forsch. IV 44; Brugmann, Gr. Gr. ἃ 182) 
Genetiv des Zieles, vgl. ὡρμήϑη δ᾽ Axauavros Hom. Il. 14, 388: ὁπότε 
πύργος ᾿Αχαιῶν ἄλλος ἐπελϑὼν Τρώων ὁρμήσειε 1]. 4, 334 f., Πηλείδης δ᾽ ὧρ- 
μήσατ᾽ ᾿Αγήνορος ἀντιϑέαιο 1]. 21, 595, ἐπίμεινον ἐπειγόμενός περ "Aonos 11. 
19, 142, vgl. 189 (Paraphr. σπεύδων εἰς τὸν πόλεμον). Als ein solcher 
Genetiv des Zieles steht Ἄιδος mit der Partikel -de in Audosde βεβήκει 
Il. 16, 856; 22, 362; Od. 3, 410; 6, 11, ψυχαὶ δ᾽ "Αἰδόςδε κατῆλθον 1]. 
7, 330, Πηλείωνι δαμεὶς ᾿Αιδόςδε κάτεισιν 11. 20, 294, ψυχὴ δ᾽ "Audösde xa- 
τῆλϑεν Od. 10, 560; 11, 65, ἔτλης Αιδόςδε κατελϑέμεν Od. 11, 475, un’ 
“Awöosde Il. 23, 137, in ähnlicher Weise wie der (Lokativ-)Dativ des 
Zieles, z. B. in πρηνὴς ἁλὶ κάππεσε Od. 5, 374, ψυχὰς "Audı προίαψεν Il. 
1, 8, οὐ γάρ τίς u ὑπὲρ αἶσαν ἀνὴρ "Audı προιάψει 1]. 6, 487, κεφαλὰς "Audı 
προιάψειν 1]. 11, 55, ψυχὴν δ᾽ "Ardı κλυτοπώλῳ 1]. 5, 654; 11, 445; 16, 625, 
und der Akkusativ des Zieles, z. B. Ἡφαίστου δ᾽ ἵκανε δόμον Θέτις 
ἀργυρόπεζα Hom. Il. 18, 369, οὔτ᾽ Ὀδυσσεὺς ἔτι οἶκον ἐλεύσεται Od. 14, 167; 
19, 313, οἶκον ixaveraı Od. 23, 7; 27; 36; 108, mit -de: νῆα. . ἐρύσσομεν 
ἤπειρόνδε Od. 10, 423; auch bei Personen, z. B. μνηστῆρας ἀφίκετο dia yv- 
ναικῶν Od. 1, 332; 16, 414; 18, 208; 21, 63, Σειρῆνας μὲν πρῶτον ἀφίξεαι 
Od. 12, 39, ἵκετ᾽ ᾿ἀρήτην τε καὶ ᾿Δλκίνοον βασιλῆα Od.7, 141. Stützende 
Präpositionen finden sich bei allen drei Kasus der Richtung, bei dem 
(Lokativ-)Dativ ἐπί, z.B. νῆα... ἐπ᾽ ἠπείροιο ἔρυσσαν ὑψοῦ ἐπὶ ψαμά- 
ϑοις Hom. 1]. 1, 48 f., ἐπὶ δὲ χϑονὶ κάππεσον ἄμφω 1]. 28, 731; πρός (ποτί, 
προτί), 2. Β. νήπια τέκνα βαλλόμενα προτὲ γαίῃ Il. 22, 64, ἐν z.B. ἐν ἀξύλῳ 
ἐμπέσῃ ὕλῃ 1]. 11, 155, κτήματα δ᾽ ἐν σπήεσσι πελάσσατε Od. 10, 404, ϑέσαν 
δ᾽ ἐν νηΐ 11. 1, 433, ἐν προχοῇς .. βάλοι .. Ὠκεανοῖο Od. 20, 65; bei dem 
Akkusativ ἐπί, z. Β. ἐξ ἵππων ἀποβάντες ἐπὶ χϑόνα Il. 8, 265; 8, 492, 
ἐπ᾿ Gore ἄνωγεν ἐλϑεῖν Od. 23, 267 f., ἀταρπιτὸς ἦεν ἐπ᾽ αὐτήν (ἀλωήν) I. 
18, 565, σεύατ᾽ ἐπὶ Τοοίην Hymn. Ven. 66, ὦρτο ἐπ᾽ αὐτούς Il. 5, 590, ἐπ᾽ 
Αἴαντα προίει 1]. 12, 342, εἰς (ἐς), z. B. ἔβαν δόμον εἰς Ὀδυσῆος Od. 4, 674, 
ἐς πατρίδ᾽ ἔπεμψαν Od. 4, 586, νῆα .. ἐρύσσομεν εἰς ἅλα ὅῖαν I. 1, 141: 
mit πρός (ποτί, προτί), z. B. εἶμ᾽ αὐτὴ πρὸς Ὄλυμπον Il. 1, 420, προτὶ 
ἄστυ .. ἐβεβήκει 1]. 22, 21, προτὶ οἶκον ἄγοντα Od. 17, 55; bei dem Ge- 


300 


Ilegosvraı ὑνέϑηκε Üv) τύχαι 45 „nachdem er um ein Kind 


netiv ἐπί, z. B. ἐπὶ πύργων βαῖνον Il. 9, 588 f., ἐφ᾽ ἵπποιιν ἀνόρουσεν I. 
19, 396, ἐς δ᾽ ἄγαγον κήρυκα ., κὰδ δ᾽ ἐπὶ δίφρου εἷσαν 1]. 24, 578 f., νῆα 
εν ἐπὶ ἠπείροιο ἔρυσσαν 1]. 1, 485, πέτονται ἐπ᾿ Ὠκεανοῖο ῥοάων ΤΙ. 3, ὅ, προ- 
τρέποντο.. ἐπὶ νηῶν 11. 5, 700, νεοίμεϑα νήσου ἔπι Ψυρίης Od. 8, 170 ἢ, 
ἦρχε δ᾽ ὁδοῖο νήσου ἐπ᾿ ἐσχατιῆς Od. 5, 287 f. — Diesem Gebrauche von 
ἐπί mit dem Genetiv der Richtung bei Verben der Bewegung entspricht 
völlig der fragliche Gebrauch von εἰς mit dem Genetiv, für den oben 
eine Reihe charakteristischer Beispiele angeführt worden sind, und es ist 
nicht ersichtlich, warum wir diesen Genetiv bei εἰς anders auffassen sollen 
als jenen Genetiv bei ἐπί: FE ἐς γαλόων ἐξοίχεται Il. 6, 377 fi. heisst „ist 
sie ausgegangen zu Schwägerinnen“ d. h. hatte sie sich auf den Weg ge- 
macht, der sie zu Schwägerinnen führen sollte; ebd. ἐς Adnvains „nach 
der Athene hin“, ἵξεν ἐς Πριάμοιο Il. 24, 160 „sie kam zu Priamos hin“, 
eis Ἄιδος, εἰς ᾿Αίδαο, εἰς Διδου „nach dem Hades hin“, εἰς Αἰγύπτοιο Od. 4, 581 
„nach dem Aigyptos hin‘, eis Δωδῶνος Soph. fr. 412 N. „gen Dodona hin“ 
wie ἐπὶ Δωδώνης Aesch. Prom. 653: ὃ δ᾽ ἔς τε Πυϑὼ κἀπὶ Δωδώνης πυκ- 
vous ϑεοπρόπους ἴαλλεν, ἐς ἡμετέρου Od. 2, 55; 17, 534, hymn. Mere. 370 
„zu uns, nach unserem (Besitztum)“, εἰς διδασκάλου „zum Lehrer, in die 
Schule“ u. 8. w.— Der griechischen Sprache war aus indogermanischer Zeit 
überkommen die Präposition ἐν (vgl. lat. en in), welche sowohl bei dem 
Ort des Verweilens wie bei dem Ziel der Bewegung gebraucht wurde; 
die Form ἐνς (εἰς, ἐς) ist, wie seit Brugmann (Berichte ἃ. K. S. Ges. 
ἃ. W. 1883, S. 181 ff.) feststeht, eine griechische Neubildung nach dem 
Gegenstück ἐξ. Der eine Teil der griechischen Dialekte (thessalisch, böo- 
tisch, nordwestgriechisch, eleisch, arkadisch-kyprisch) gebrauchte nach 
wie vor ἐν für das Verweilen wie für die Richtung; bei den Aecolern, 
Ioniern und Dorern kam für die Richtung nach etwas hin die Neubildung 
ἐνς (eis, ἐς) auf. DieRichtung nach etwas hin wird aber nicht nur 
durch den Akkusativ ausgedrückt, sondern auch durch den (Lokativ-) 
Dativ und Genetiv, mit dem ursprünglichen Unterschiede, dass 
der Akkusativ das Ziel, nach dem die Bewegung gerichtet ist, in seiner 
Totalität, der Genetiv als nur teilweise in Anspruch genommen bezeichnet, 
während der (Lokativ-)Dativ dem Ziele das Objekt hinbringt, so der Ak- 
kusativ z. B. eis ἡμέας ἔλϑοι 1]. 10, 211 ‚‚der Späher mag zu uns, der 
Gesamtheit der Geronten kommen, um Bericht zu erstatten“, νῦν οὐκ 0’ 
ὑπότροποι αὖϑις ἔσεσϑε ἔς τὲ πόλιν ἐρατὴν καὶ δώματα καλὰ ἕκαστος, ἔς τε 
φίλας ἀλόχους Hymn. Ap. 477 f., wo ebenfalls die Ziele in ihrer Totalität in 
Anspruch genommen werden, die Stadt Knossos, und die sämtlichen δώματα 
der ausgezogenen Bürger, und die sämtlichen ἄλοχοι derselben; der Genetiv 
dagegen steht ganz seiner ursprünglichen Natur entsprechend bei ἐς ya- 
λόων ἢ εἰνατέρων .. ἐξοίχεται 1]. 6, 377 ff., denn Hektor fragt nicht, ob 
etwa Andromache zu allen den gesondert wohnenden Schwägerinnen und 
Frauen der Schwäger, sondern ob sie zu der oder jener der bezeich- 
neten Verwandten gegangen sei. Der seltene Akkusativ εἰς ᾿Δίδαν Soph. 


301 


(bittend) zum Perseutas gerufen hatte, weihte er (diese 
Statue) beim Eintreffen (des Erbetenen).“ Der (Lokativ-) 
Dativ bei στερί in der Bedeutung „um, wegen‘ ist bekannt, 
vgl. περὶ οἷσι μαχειόμενος χτεάτεσσι Hom. Od. 17, 471, 
xwöuevov τιερὶ βουσίν Hymn. Merc. 236, ἀχνυμένην περὶ 
παιδί Hymn. Cer. 77, σεερὶ 7 πεατρίδι μαρνάμενον Tyrt. 10, 2, 
δεῖσαι, ϑαρρεῖν ττερί τινι u. 8. w. Dass szegi audi „um 
ein Kind“ und nicht „um sein Kind“ bedeutet, wird durch 


El. 833 (ebenso das singularische δόμος in der häufigen Formel δῦναι ὃ ό- 
μον Ἄιδος εἴσω, auch δῶ in εὐρυπυλὲς "Audos ὃ ὧ) lässt das Todtenreich als 
einen einheitlichen, der ungemein häufige Genetiv eis Aldao (εἰς "Audos, ἐς 
“Aıdov) lässt es als einen in Wohnungen geteilten Raum (daher oft der 
Plural ’Aldao δόμους, eiv Aldao δόμοισιν) erscheinen. Man darf natür- 
lich nicht erwarten im Einzelnen noch jene ursprüngliche Verschiedenheit 
in dem Gebrauche des richtungangebenden Genetivs von dem richtung- 
angebenden Akkusativ bei εἰς nachweisen zu können, das ist auch bei ἐπί 
mit Genetiv und Akkusativ nicht in jedem Falle mehr möglich. — Im 
Laufe der Sprachgeschichte hat sich nun in den Dialekten, in denen die 
Neubildung ἐνς Platz griff, zwischen der neuen und der alten Form der 
Funktionsunterschied gebildet, dass die alte Form ἐν bei der Angabe des 
Verweilens verblieb, für die Angabe der Richtung aber die Neubildung 
&vs gebraucht wurde. Während also ἐν nur noch mit dem (Lokativ-)Dativ 
verbunden sich erhielt, konnte ἐνς im Sinne der Richtung mit dem (Lo- 
kativ-)Dativ, Genetiv und Akkusativ verbunden werden. Aber diese ur- 
sprüngliche Mannigfaltigkeit blieb nicht erhalten. Der (Lokativ-)Dativ 
nahm ἐν auch da zu sich, wo er die Richtung angab, nach Analogie des 
mit ἐν verbundenen (Lokativ-)Dativs des Verweilens; wir haben oben von 
dem richtungangebenden (Lokativ-)Dativ mit ἐν Reste bei Homer auf- 
gezeigt, wie ἐν σπήεσσι πελάσσατε Od. 10, 404, ἐν προχοῇς . . βάλοι... "Axsa- 
γοῖο Od. 20, 65; der Genetiv bei ἐνς wurde im gewöhnlichen Gebrauche 
durch den sich ausbreitenden Akkusativ bei ἐνς verdrängt und erhielt sich, 
seitdem man das alte Appellativum aiö- „dunkel“ (vgl. J. Baunack, Stud. 
I 294 ff.) als Eigennamen eines Gottes der Unterwelt auflasste, in grösserem 
Umfange und mit einer gewissen Regelmässigkeit nur noch bei Personen- 
namen. Wie man nun neben eis Ἀΐδαο δόμους auch εἰς ’Aldao hatte, 80 
bildete man zu εἰν ’Aldao δόμοισι auch εἰν Aldao, indem man εἰς Aldao als 
elliptisch für sis Aldao δόμους stehend auffasste. — Den Entwickelungs- 
gang der mit diesen verglichenen lateinischen Formeln ad Vestae, ad Ca. 
storis, a Vestae zu verfolgen, ist hier nicht der Ort; ich vermute, dass 
der Lokativ Vestai (Vestae) „bei Vesta‘“ in alter Zeit gestützt wurde 
durch ad, und dass später, wo ad nur noch zum Akkusativ sich gesellte, 
formelhafte Wendungen wie ad Vestae als für ad Vestae templum stehend 
empfunden wurden, und so den Anlass zu Neubildungen wie ad Castoris, 
a Vestae gaben. 


302 


das Fehlen des Artikels allein nicht hinreichend erwiesen, 
da die Inschrift rhythmisch ist (s. S. 200 f.), aber durch 
das Fehlen eines Eigennamens des Kindes sehr wahrschein- 
lich gemacht. Wie es hier kurz heisst σεερὶ audi so frägt 
mit ähnlicher Kürze des Ausdrucks Medea bei Euripides 
674 den kinderlosen Acgeus, der σεαίδων ἐρευνῶν σπέρμ' 
ὅσεως γένοιτο nach Delphi gegangen war: τί δῆτα Φοῖβος 
εἶτεέ σοι τταίδων στερί; — Beim Akkusativ: iv) τὰν 
ϑιὸν τὰν ᾿ϑάναν τὰν τεὲρ Ἤδάλιον 60 21.9.8 „bei der Göttin, 
der athenischen, die über Edalion (waltet)“. 

σεύς (rol) beim Akkusativ: zo(v) χῶρον .. τὸ(ν) στοΐχό- 
μένον τεὸς τὸ(ν) 60Fov .. κας τὸς τὰν ἱερήξι)αν .., κὰς 
τὸ(ν») κᾶττον.. τὸ(ν) σεοξχόμενον σεὸς Πασαγόώραν 60 13-22. — 
Beim ablativischen Genetiv: zc0% ruraxw „von dem Ohren- 
kranken (herrührend)' 103. 

σύν beim Instrumental 8. oben unter 5. 

vv (für 0v) beim Instrumental s. ebd. 

öw)Faig (oder ὑξαίς) beim Akkusativ: U(v)Faig av „auf 
lange (auf ewig)‘ 60 10,23 23,398. 


III, Tempora und Modi. 


1. Der Infinitiv dof&vaı in eufonraoarv .. δοξέναι 604.5, 
ἐξρητάσατυ .. δοξβέναι τε „schloss einen Vertrag zum Geben, 
verabredete zu geben‘ zeigt die ursprüngliche, aus seiner 
dativischen Bildung hervorgehende Bedeutung; in der atti- 
schen Syntax würde der futurische Infinitiv, insofern Fen- 
τάομαι der Bedeutung von vrrıogvovueı nahe steht, aber auch 
der präsentische und aoristische wie bei den Verben des 
Festsetzens und Beschliessens stehen können. 

2. Was nach dem Willen des Sprechenden geschehen soll, 
wird ausgedrückt 
a) Durch den Indikativ des Futurs: 7 χέ σις Ὀνάσιλον 

. ἐξορύξη, zeeigeı 60 10.11.19,98-94.25, mit χὲ (8. Nachtr. 
zu 8. 154): τάς χε ζᾶς τάςδε... οἱ ᾿Ονασικύτερων τεαῖδες .. 
ἕξωσι αἰεί, wie χκὲ beim Futur aus der homerischen Syn- 
tax bekannt ist, z. B. χαί χέ τις ὧδ᾽ ἐρέει I. 4, 176. Nach 
Osthoffl, Zur Gesch. ἃ. Perf. 342 ist «€ mit ai. gam „bene, 
wohl“ zusammenzustellen; die Partikel könnte hier zu der 
durch das Futur ausgedrückten Willenserklärung hinzufügen, 


303 


dass die Söhne des Onasikypros und deren Nachkommen 
den vertragsmässig zuerkannten Besitz für alle Zeiten 
„wohl“, d. i. sicher innehaben sollen. 

b) Durch den Optativ: ὅφε oig κε τὰς Fonrag τάςδε λύση, 
avoolja For γένοιτυ 60 39, „in welchem Punkte einer diese 
Verträge lösen will, soll es Sünde ihm sein“; mit »v: 
duFavor vu .. βασιλεὺς .. "Ovaoikwı ..To(v) χῶρον 608.7:8, 
δώχοι νυ βασιλεὺς .. Ὀνασίλωι .. τὸ(ν) χῶρον 16.17.18; das 
Futur (unter a) weist auf die Zukunft, der Optativ spricht 
die Aufforderung für die Gegenwart aus; zur Verstärkung 
dieser Beziehung, gewissermassen, um das Eintreten 
dessen was geschehen soll, zu beschleunigen, tritt vu „jetzt, 
gleich‘ hinzu. 

3. Der Konjunktiv (ohne «&) ist in den folgenden Relativ- 
sätzen (von allgemeinem Sinn) gebraucht: οἱ ᾿Ονασιχύτερων 
seaides κὰς τῶ(ν) τταίδων οἱ rraideg ἕξωσι αἱ εὶ, o(t) iv) το() 
ἰρωνι toi ᾿Ηδαλιῆξι ἴωσι Θ0 30.581. „welche (nur immer)... 
sind“; 7 κέ σις .. ἐξορύξη, .. ὃ ἐξορύξη, τεείσει 6010. 11. 1» 
93. 24 „wer (nur immer) vertreibt‘; der Konjunktiv steht 
beidemal für einen in der Zukunft angenommenen Fall. — 
γεά(νγτα, τὰ ἀ(ν)γϑρωποι φρονέωϊ „alles, was (nur immer) 
Menschen denken“. — Bekannt ist dieser Gebrauch des 
Konjunktivs (ohne «€ oder ἂν) aus der poetischen Syntax 
(s. Krüger, Gr. Sprachl. II $ 54, 15, 2. 4). 

4. Der Konjunktiv mit χὲ steht in den futurischen Bedin- 
gungssätzen: ἦ κέ σις Ὀνάσιλον .. ἐξορύξη .. sreloeı 60 10.11. 
12, 23-24 „So einer den Onasilos vertreiben will, soll er zahlen“; 
über ἢ 8. $ 18, V; ögı σίς χε τὰς Foitag τάςδε Avon, avo- 
σί)α ἔοι γένοιτυ 60 29 „in welchem Punkte einer diese Verträge 
lösen will, soll es Sünde ihm sein“, 


$ 20. Kyprisches Register. 


An den Schluss der Darstellungen des eleischen und arka- 
dischen Dialekts stellte ich eine Anzahl Glossen, die, nach Be- 
deutung oder Bildung eigentümlich, die Besonderheit des Dialekts 
nach der lexikologischen Seite hin zeigen. Beim kyprischen 
Dialekt habe ich mich mit Rücksicht auf den reichen Zuwachs 
an neuen Inschriften (s. $ 3, IV) und meine zahlreichen Ab- 


304 


weichungen von Deeckes Texten (s. $ 3, III) entschlossen statt 
einzelner Glossen ein vollständiges kyprisches Register mit Ein- 
schluss der bei Hesych und anderwärts überlieferten kyprischen 
Wörter, soweit dieselben verwendbar erschienen, anzufügen. 


ἁ 22, 24, 52c(?), 602,4, 7,15, ! ἀλειπ[τ]ήριον,, γραφεῖον“ Ἡθδγοὶι 


16,27, 083. 

aßagıorav „üppige“ Hesych 8. 
Nachtr. zu S. 264 ἢ 

Aßıdurkixwv Gen. Sing. 595. 

üyava „Netz“ Hesych 8. $ 11, L 

᾿Αγεδί(κω) oder Ayeri(uw) 25v. 

Ayeri(uw). Siehe ’Ayedi(xw). 

ἁγήτωρ „Oberpriester“ Hesych 
8. 8 0, 1. 

ἄγκυρα τριώβολον“ Hesych. 

ἀγλαόν ,,γλαφυρόν"“ Hesych, vgl. 
lakon. ἀγλαός" καλός in den 
Anecd. Gr. Bekkeri 1096. 

ἀδειὸς „schmutzig“ Hesych 8. 
8 14, II. 

adeva ,,τελοῖα uovögvAe‘‘ Hesych. 

alarai 91, 593. 

᾿ϑάνα Dat. 62. 

᾿ϑάναι 11. 

᾿ϑάναν θ0 er. 

᾿ϑάνας 60 20. 

ἀϑανάτοις 08 4. 

αἰ Εεί 6051. 

αἴλων 60 14. 

αἶσα 73. 

αἰτάρ 3, [αἰτάρ siehe [av ]rae. 

᾿Αχεστομέ(μγφης 1477. 

ἀχεύει „ıngei‘‘ Hesych 8. 8 6, X. 

aruova „ahergißavov Mörser- 
keule‘‘ Hesych. 

ἀκοστά „Gerste‘‘ Hesych. 

᾿Αχριΐαν Hesych s. $ 5, ΤΙ. 

᾿Αλα(μ)τρι)άται (?) 60 3. 

Akacıwraı 148. 


I 
I 


s.8 17, A, II, 4 

ἄλξω 605,18, 9. 

AR (ἃ ἱ. ἀλλά) 685. 

ἀλλά. Siehe aA(A). 

ἁμέ 14c. 

Aunvija Gen. Sing. 60 15. 

&uuaviv Hesych s. $ 5, III. 

Au(u)ös 61. 

Auvrkwı 595. 

ἀνάσ(σ)ας 33. 

"Avaw Dat. 97. 

ἄνδα „auch“ Hesych s. 8ὶ 18, III. 

ἀ(ν)δριά(ν)ταν 14d, 

ἀ(ν)δριάς 14e. 

ἀ(ν)δριλά(νγταν 59 5. 

ἀνέθηχε 11, 76, TZ 

averarabev „eE Urevov ἀνέβλε- 
ev“ (kyprisch?) Hes.s.$17,B. 

ἄνευ c. gen. 604, 14. 

ἄ(νγϑρωτεε 683. 

ἀ(ν)ϑρωττοι 68 4. 

ἀ(νγϑρώτεω Gen. od. Dat. 126. 

ἀ(νγϑρώπως 60 3. 

ἀνοσί)α „Sünde 602. 

a(v)zi c. gen. 605 zw., 6, 15, 17. 

᾿Α()τίδαυ 25. 

A(v)ripauo Nom. Sing. (oder 
Ab)rıpauw) 88. 


ἄορον „Sugweov“ Hesych 8, 
Nachtr. zu S. 141. 

ἀοΐματα „Spreu“ Hesych 8 
Nachtr. zu S. 232. 


305 


are (ἃ. 1. ἀτεύ) c. instrum. 114, aguvla „vrrodnuare“ Hesych 


᾿Απείλωνι 144, 

ἀττέληχα (Ὁ), υἰ88. Hesych 5. 8 6,11. 

᾿“πιτεξίωι (ῦ). Siehe τ ᾿Ζπι- 
τεξίωι. 

ἀπτοαίρει von oaigw „kehre, rei- 
nige‘“‘ Hesych 8. $ 11, L 

ἐπτόγεμε „apehne“ Hesych 8. 


᾿πόλ(λγωνι 14e, 52a, 595, 72, 
74, 75, 77, 120, 74[ 720 ]A(A)avı 
31, Zr0ifl)wr 32, Arcö[k- 
(A)wvı) 76. 

ἀπύ c. gen. 147pp (?). 

ἀπύ c. (loc.-)dat. 60 3, 11. 
ἀφ᾽. 

ἀτεύ c. instrum. Siehe ar. 

ἀπτώτω. Siehe τὠτεώτω. 

ἀρᾶ Instrum. 25i, 97, im Satz- 
zusammenhange “47τ6λ(λ)ωνι 
)αρᾶ 12 (8. S. 201 ἢ). 

ἄργυρον 60 13, 25: 

ἀργύρω 60 6, 13, 15, 17- 

ἀργύρων Gen. Sing. 60 7,»5.20. 

Aoıorayogaı 41. 

Agıorayogav 28, ᾿“ρισταγό(ραυ) 
25w. 

‚Agıorijav 20, Agıorija(v) 2öt. 

Agıorofwas 25m, 

[χ4Π]ριστοχλέξης "ἸΝ 

Agı0roxo -τν 

Acıstorgeeng 11. 

᾿Αριστοχύτερας 20, 

᾿Ζριστοχύτερω 295, 

"Agıorog 204, 201, 

’Apıoröpa(v)ro(oderAgıoroparo) 
Nom. Sing. 28. 

᾿Δριστόφατο Nom. Sing. Siehe 
’Agıoröpa(v)ro. 

douavevg (Ὁ) 601. 


Meister, Die griechischen Dialekte. TI. 


Siehe 


5:8 18.1 

de δὶ 60 90. a1. 

ἀρχός 31, 32. 

.Ἵσταγόρα (Nom. Sing. Masc.) 
147gg. 

ἀτελῆν 60 10. 


Ϊ ὰ τελί)α 00 23: 


αὐτάρ 2, [αὐ]τάρ (oder [αἰ]τάρ ?) 
14b, αὐτάρ 15. 

αὐτῶ 41 (8. 8. 200). 

ἀφ᾽ (ἃ. 1. ἀτεύ) c. (loc.-)dat. 59. 

Ageoodawı 129, 180. 

Ayoodıciw 86, 

Agoodirau 1. 

᾿Αχαιομάντεις (mit attischer En- 
dung) Hesych s. $ 16, A, 3. 

"Avaowuog 14e, 

ἄωτον henkelloser Becher Athen. 
XI 783, A. 


βάχρα (Ὁ) 62. 

βᾶλλαι „BmAol““ Hesych 5. 8ὶ 0, 1. 

βασιλεύ Εο(»)τος] 591.3. 

βασιλεὺς 17, 40, θ0 9,4, τ, 14:15, 
16, 31) βασιλεύς 36a, βασιλεύς 
36b. 

βασιλῆξος 46, 47, 52b, 59, 606, 
8,17, 153, 154, βασιλῆξο[ς] 188, 
βασιλῆος 39, βασιλῆ ξο |ς] 163. 
Siehe βασι[λῆος]. 

βασιλῆος 11, 38, 40, 154, 155b, 
198, βασιλῆος 36b, [βασι]λῆος 
155a Av., βα[σι]λῆος 1558 Rv., 
[βα]σιλῆο[ς] 156, βασι[λῆος] 
(oder βασι[λῆξος) 36a. 

βέχ(χ)γος „Brod‘“ Hipponax 82 
8. 8 10, I, 1, b. 

βόλε in σί βόλε Hesych s. 8 13, 
II. 


20 


306 


βόρμαξ, μύρμηξ" (kyprisch?) He-|dı d. 1. di(deayue) 60 26, δὲ d.i. 


sych s. $ 5, IV. 


δί(δραχμα) 60 15. 


Be&v9ıs „Lattich, lactuca“ Athen. | Sıa3euıg 100. 


II, 69B; dafür βρένϑιξ Hesych, 
βρένϑισις Bekk. Anecd. 223. 


Διξειϑέμιδος 52b. 
Διξείϑεμις 602. 


βριμάζει „ogy@ εἰς συνουσίαν" Διξισωνίδας 28. 


Hesych. 


Beovxav „Heuschrecke“ Hesych 


5. 8 6, ΧΙ, 2. 


βρούχετος „Brüllfrosch“ Hesych 


s.8 6, XL ὃ, 


Bwxogog Fluss bei Paphos 8. 


86, W. 


Γάμαλκος 17. 

γάρ 68. 

ye(?) 69. 

γένοιτυ 60 2. 

Γέρυξος 253. 

Γιλ(λγίχα Nom. Sing. Masc. 14e, 
120, 

Γιλ(λγίκαξι 200. 

Γιλ(λ)ίκαξος 29. 

Γι[λ(λγκας 114. 


γοβᾶν (oder γόξαν) „heulen“ 


Hesych 5. $ 17, A. 
Γολγίαι 61. 


γρά (oder yg&) „paye“ Hesych 


s. 8 17, A. 
γράφει 14Th. 
yvva 22. 


δάλτον (0 46. 


δαματρέζειν (mit att. Endung) 


„ernten“ Hesych s. $ 6, L 
δάρι 41. 
Aagris(?) 129, 130. 
δέ 20. 
δή ΤΊ. 
Δί 685, 70, 


Au 25i. 

Aujaideuı Nom. Sing. 74. 

διμάω 69. 

diuwoig 69. 

Διός 18. 

δίσεας 20. 

διφάτω 69. 

διφϑεράλοιφος ,γραμματοδιδά- 
onahog‘‘ Hesych 8. 8 17, A. 

diwrog zweihenkliger Becher 
Athen. XI 483 A. 

δοξέναι 60 5,10: 

“Ἱριμοχία 67. 

ΖΔρίμιον 60 19. 

dvFavor 60%. 

δώκοι 60 16. 


ἔαρ ἔιαρ (tag) „Blut“ 8. 8 ἴ, 12, 

ἐγώ 11, 86, 119. 

ἔδωχεν 144, ο, 

ἔξεξε 140. 

ἔξερξα TI. 

ἐξρητάσατυ 6014. 

ἔϑι (oder ἦϑι) 18. 

[ἔχε ]ρ[σε] 31, [ξκερσε 32. 

ἐχϑοράξει,,,ἐχκδιώξει“ (kyprisch?) 
Hesych 8. $ 5, IV. 

ἔλαψα „Öıepdeiga‘‘ Hesych 8. 
8 IT, A. 

ἔλει 60 9» 

“Ελείται 14d. 

ἐλϑετῶς, ἐλϑές" Hesych s.$17,A. 

EMA)o- 1471, 

“Ελ(λ)ονίκεος 1471. 


307 


ἔλματα σανιδώματα ἃ. i. σέλ-! Εὐξα(ν)ϑεος 161, 162, EvFa(v)- 


ματα (kyprisch?) Hesych. ϑε[ος) 163. 
2Apog „Bourvgov“ phöniz. Hesych Εὐξέλϑο(ν)τος 165, 168, Εὐξέλ- 
8. 8 ὅ, 1. | ϑοί()το[ς] 167, [ΓΕἸἀβέλϑορ)- 
ἐναυὸν „zünde an“ Hesych - τος 169, Ei έλϑοντος) 110. 
8 11. I. Εὐξέλϑων 171, [ΕἸὐξέ[λήδων 172, 
ἐξ c. (loc.-)dat. 60 5, 6,11, 24 zw. εὐξεργεσίας 11. 
ἐξορίξη 60 12 Zw., 24,25. εὐξρητάσατυ 604. 
ἕξωσι 60 5:. a ἰχωλᾶ Instrum. 27, 
[2)rse@youevav 593. εὐἰχωλάς 593. 
ἐγεέδυχε DI 5. Ἔφοδος 37. 
ἐπεέστασε 20. ᾿Εχέδαμο 1485. 
ἐπεί c. gen. oder acc. (8. $ 19, ’Exeriuwv Gen. Sing. 38, 
II) 20. ἔχγν (oder ἔχεν) 60 10,2. 


ἐχεί c. dat. 41. 

ἐτείβασιν 32, [ἐτείβα]σιν 81. 

’Errıxoiviog ,,Ζεὺς ἐν Σαλαμῖνι" 
Hesych 8. $ 5, I, Anm. zu 


Σαλαμίς. 


άναξ 18, ὅ9 5. 
Favao(o)ag 36r, b, 38, 39, 40. 
Feinöova 76, 


? 
&rixogov „beschnitten“ (ky- ΤΉ ΠΩ {) 55}. 
A Fehe 117. 
prisch?) Hesych s. Nachtr. zu Fri 6 
Ss 91]. ereıja Ὁ 44. 
᾿ Ἐέτεο(μ) (ἃ. 1. Fereog) 681. 
Fereog. Siehe Ferro(u). 
Fig: τος (Ὁ) 86. 


ἐπειό(νγτα 009 19, 22. 
errioraig 683. 


ἐσερίατο EL βέτει 60 1, Feraı 591. 
ἐπιτόχασεν ἀρ ρῶς (kypr isch?) |, ὦ ΤΊ. 
Hesych 8. $ 5, 


For 593, 603. 
Ἐοίχωι 606. 
Foivo 73. 


&o Hesych, 8. Ἢ ὅ, ἐπ 
ἐρεραμένα 28 2: 
ἔροτιν ,,ἕορτήν“ Hesych 8. $ 14, 


VII, 2. ρήτας 00 35, 29. 
ἐς τεόϑ' ἕρττες „woher kommst 

du“ Hesych 8. $ 14, 1. ᾿ζάει „Öıder“ Hesych s. 8ὶ 12, 2. 
ἔστασα» 11. ζᾶι „Ackerland“ 603, 17,34. 
ἔστασε 140, 25". Cauaros(?) „Fischgericht“ He- 
’EreFa(v)dew 46, 47. sych 58. 8 6, L 
’Ereodaua Vok. 135. Cav „lange Zeit, ewig“ (eleisch 
ἔτυχ᾽ (ἃ. 1. ἔτυχε) 083. δάν, ep. δήν) 00 10,23, 28. 
εὖ 11. ζᾶς „Aecker“ 60 30. 


Εὐξαγόρω 153, 154. 
20* 


308 


ἦ 60 10,5. 

7 60 8, 10, 11, 18, 16, 985 30. 

’H d. Ι. ᾿Η(δάλια) 60 16, 96. 

᾿Ηδαλιῆξες 60 ,. 

᾿Ηδαλιῆξι 60 a1. 

᾿Ηδαλίοι 02. 

’Hödakıov 60 1,97: 48. 

᾿Ηδαλίων Gen. Sing. 59 ı. 

ne 60 a1. 

ἠμὶ 1, 14a, b, 16, 50. ΕἸ, 2. 
25e, d, 6, Ϊ͵ Ε, h,n, 0,4, 26 zw., 
29, 42, δῶν, 65, ΤΙ, 93, 94, 
1194, 128, ni 4, qui 22, 34, 
ui] 15, 52e(?), 104. 

ἡμιτεέλεχ(κ)ον kypr. Gewicht u. 
Wert Hesych. 

ἧς „er war“ 1471. 


ϑᾶτας „Sklaven“ Hesych s.$6,L 

ϑέαγον (ἃ. i. Heajov) „Schwefel“ 
Hesych s. $ 7, 19 Anm. 

Θεάνωρ 126. 

ϑε)ᾶς (Ὁ) 94. 

Θεμίαυ 06. 

Θεμισταγόρω 1471. 

Θεμιστοχύτερας 25P. 

Θεοδώρω 1474, 

Θεοδώρων Gen. Sing. 42. 

ϑεοῖς 08 2. 

Θεοχλῆος 120. 

Θεοτίμων Gen. Sing. 42. 

ϑεῶ 3, 14a, 15, 10, [ϑε]ῶ 2. 

ϑεῶ Dat. 52a, 74. 

ϑεῶι 27, 36a, 40, 605,4, 
8, 202). 

ϑιό(») 00 ar. 

ϑιῶι 144, 37, 61, ϑι[ῶι] 1ῦ. 

ϑορᾶνας „draussen“ Hesych 8. 
8 ὅ, W. 

ϑύα παἀρτύματα“ Hesych s.85, Υ. 


12 (8. 


᾿ϑυραξορῶ (Ὁ) 147pp. 


ϑυραξών(3) 86. 
Θυρσίγα[υἹ 14Trr. 


i „oder“ 6034. 

iya „schweig‘‘ Hesych s.$ 11,L 

ἱερεύς 40, ἱερεύ[ς] 368. 

teonfıjav GO 20. 

ἱερῆξος 1. 

ἱερῆος 38. 

ἐᾶσϑαι (oder ἔγασϑαι) 60 >. 

ἐ)ατῆραν 603. 

tjegeug 36b. 

ἱ)ερῆος 39. 

ἱερῆς 33. 

ἰχμαμένως „verwundet“ 603.4 

{uaöv (kyprisch?) Hesych 8. 
8 11, II. 

iu(u)irgaöv Hesych 8. $ 5, IH. 

iuscataov Hesych s. $ 5, II. 

i(v) c. loc. 14a, b, ἃ, 6, 17, 27, 
28, 31, 37, 45 (nach Hall), 
5, 60 1,338, 9, 20,31; 62, 72, 
75, iv τυῖν Hesych s. $ 5, II 

iv c. acc. 6097, 72. 

iv "αὐτή Hesych 8. 8 18,1, 4, 

iv αὐτόν, αὐτήν“. Hesych 8. & 18, Ἢ 
I, 4, ἃ. 

ἰναλαλισμένα 60 ως. 

ἴ(ν)γϑε 60 13,24. 95, 36. 

ἰ(ν)ϑερεῖ „heiss‘‘ 14a. 

Ivıg 368, Trıg.36b, 40. 

ivzarcaraov Hesych 5. & 5, II. 

ivxagporeve Hesych 8, $ 5, Hl. 

ἰό(νγτα 60'325. 

ἐπεύα „orzeba“ „Brodbeutel‘“ (ky- 
prisch?) Hesych 8. $ 11, I. 

iowvı 60 3,51. 

toJ$uıov „Becher‘‘ Eust. 1847, 47. 


309 


ἴφλημα „Wunde“ vgl. σιφλός 
(kyprisch?) Hesych s. $11,L 
ἴωσι θ0 9:. 


7αρᾶ. Siehe ἀρᾶ. 


χά „und“ 59 15 60 5, 11. 

χάγρα „warapaye“ Hesych 5. 
8 17, A. 

χάδαμος,, τυφλός“ Hesychs. Nach- 
tr. zu S. 264 ἢ, 

vadia* Σαλαμίνιοι ὑδρίας Hesych. 

χαιλά Et. M. 34, 10 5. $ 15, 2. 

χαιλαί „rahci“‘ Hesych 8. v. ἐσ- 
ϑλαί s. 8 15. 

xalvirag xalvira „Bruder Schwe- 
βίου" (kyprisch?) Hesych 8. 
Ss 11,1 

κάλεχες ,χατάχεισο“" Hesych s. 
Bid, 

»ahldıca „Därme“ Hesych s. 8 14, 
ΥΠΠ, 1. 

καττάτα ,,κατάχοψον().. Hesych 
s.8 17, Β. 

χάπια „Kopflauch“ Hesych. 

xä7cov 60 40. 

χα(πγεωϑι 68 1. 

χάτεωιν 60 24. 

χάττως 60 50. 

Καρπασία Steph. ΒΥΖ. 

κάρττωσις „Fvola Agyeodirng“ 
Hesych. 

χάρραξον, κρᾶξον" Hesych 8. 8 14. 

χαρσιτίναξ 681. 

κἄρυξ θῦ. 

xag 1, 14d, 31, 60, , 8, 4Zw., 
5,6, 2ZW., 9) 13) 14) 165) 16,18, 19, 
20,29,97,302W.,Hesych. Siehe χά. 

χασίγνητοι 41, [κα]σίγνητοι 71. 

κασιγνήτοις Θ0 5, 7-8,19- 18. 


χασιγνήτωι 2Öb. 

χασιγνήτων 60 14. 

κασιγνήτως 60 3,11. 

var 148, 

χατέξοργον θ0:. 

χατέϑηχε 1, 148, 15, ΘΙ, κατέ- 
[ϑηχε) ἃ. 

χατέϑι)αν 00 21. 

χατέϑισαν 20. 

κατεσχεύξασε 31. 

χατέστασε 21. 28, 37, 40, 595, 
χατέσ[τασε] 368. 

χάχιλα „zaAyaı Purpurblumen“ 
5. Hesych s. $ 14, VIII, 1. 

χὲ 61 10, 23, 29 ZW. 

χενευξόν. Siehe xevevfwr. 

χεγνευξῶν Gen. Sing. (oder xevev- 
Ἐόν 8. 8 19, II) 20, 

Κεράμιυς 147e, 

Κερύνεια Steph. Byz. u. A. 

Κεστόϑεμις 15. 

Ken: d.i. Κέτι(ον) oder Keri(wv) ὃ 
(oder χέϑι) 57. 

Kerinfes 601. 

Keriwv Gen. Sing. 591. 

χίβισις „zenga“ Hesych. 

Κίτιον s. die Lexika. 

χλεξιτῶ 1471, 

Κληταγόρω 147mm, 

χόμβος ,,κύμβος“ (kyprisch?) He- 
sych 8. 8 5, IV. 

κορζία „Herz“ Hesychs. $ 5, IV. 

Κορώνεια Steph. Byaz. 

Κρατάσεια Steph. Byz. s. $ 14, 
VII, 2. 

χρόσταλλος κρύσταλλος“. (ky- 
prisch?) Hesych 5. $ 5, IV. 

χύβος" .. οἱ Σαλαμίνιοι λέγουσι 
κύβον τὸ τοῦ ἱματίου σημεῖον, 
Πάφιοι δὲ τὸ τρύβλιον Hesych. 


310 


«uußa „Becher“ Athen. XI 483E. 

χυμερῆναι 68 4. 

χυνύτεισμα „Resinatwein“? He- 
sych s. 8 6, V, 2. 

Κυπραγοῖρ - -] 147e. 

Κυπραγόραο 79. 

Κυτερο - 2x. 

Κυτερώ 26. 

KwoarıFog 28. 


Aana$og Stadt auf Kypros 
Strab. XIV 682. 

Anig „Wille“ (kyprisch?) Hesych 
8. 8 11, I. 

λιμήν „ayoga χαὶ ἐνδιατριβ 
Πάφιοι" Hesych. 

λόε 111. 

λῦσαι 6038. 

λύση 60 39» 


Moyıeiw Dat 120, 


uavinv „Inreiv“ (kyprisch?) Et. 
Magn. 8, $5, II. 

μάχαι 60 5. 

μὲ 1, 14b, 15, 147}, μὲ 8, Siehe 
μὲν, ui? 

μέγα 681. 

ueyayeilta]rog 31, μεγαγεύτα- 
[zo]; 22. 

Meyahsuog? 147g. 

usuvausvor Tl. 

μὲν (d. 1. μὲ) 11. 

[Mevagixw (oder [Mn]vagixw)? 
148a 

un 60 25, 68:. 


, [ΠΠηἹναρίχω Siehe [Me]vagixw. 
Ἰ Mrpoxgerng 148. 


μὲ (d. 1. μὲ) 2. 

Midav 147w. 

Mihunjarwvog 59 ı. 
Mivodwgog? 80, 

ἹΠινοχρέτης 147Tu, 

μισϑῶν Gen. Sing. 604, 5.15. 


Mayıpiwfı) 121 (s. Nachtr. zu |uvaujo(v) 41. 


S. 165). 

uayig μᾶζα“ Athen. XIV 663B. 

Mädoı 60 1. 

μαχρός 147. 

μάλα 141. 

uakavijaı „schwärzlich‘ (s.Nach- 
tr. zu S. 152) 60 17. 18: 

Mehixa ‚Hoarkta“‘ Hesych 5. 
8 ὅ, 2. 

μαμ(μ)οτεάτωρ 8ῦ. 

μανασίς (= μνασίς) „ein Ge- 
treidemass‘ Epiphanioss.$ 14, 
VII, 1. 

Mavao(o)ng 14d. 

ἹΜαράχαυ 29. 

μαυίεις „Lnveig“ (kyprisch?) He- 
sych 8. $ 5, II. 


uvaoig (=uavaais) „ein Getreide- 
mass“ Epiphanios 8. 8 14, 
VIL 1 

uorropayia „Knoblauchsessen“ 
Hesych s. 8 5, IV. 

μοχοῖ „drinnen“ Hesychs.$5,IV. 

Mowanrıg 1474. 

| uovog „Fleck“ Hesych s. 85, IV. 

μύϑα „gpuvn“ Hesych 8. 8 6, V. 

μυλάσασϑαι „sich einreiben“ 
Hesych 8. $ 11, I, ὃ, 

Movyoi« Dat. 82. 

μῶὰ „uovoa“ (kyprisch?) He- 
sych 8. 8 11, II. 


Νασιώταυ 21, 


vao 72 ( 5. 202.) 


811 


Νεξα- 147m, Ὀνασιδάμω 24. 
Νεξαγόρας 147m, Ὀνασίξοιχος 27, [Ὀνα]σί ξοικοῖς] 
veFoorarag „am zuletzt er 183. 

den (sc. Tage)“ 59. ’OvaoıFoiaw 41. 
Nixa 25n. ᾿ς [Ὀνασίϑεμις 2, [Ὀνασί[Ἴϑεμι[ς] 3: 
Νικα- 25a, övaoıjo(v) „Bedarf*‘72 (8. 5. 202). 
ΓΝιωκοκλέξης 806, Νικοχλέξης ᾿᾽Ονασιχύτερα 24. 

36b, Νικοχλέξης 40. ’Ovasırırzgag 34. 
vv 60 6, 16. Ὀνασιχύτερων Gen. Sing. 603.3, 
Νωμηνίων Gen. Sing. 144, 11. 80. 


Ὀνάσιλον θ0 3,10,33- 
ö 14a, ο, ἃ, 6, 17 zw., 18, 25b, |’Ovaoıdlog 1476. 
26, 27, 28, 31 zw., 32 zw., 33, |’Ovaoilw 3205. 
368 dr., 36b dr., 40 dr., 595, 3, | ᾿Ονασίλωι 604.5, 7, 12, 14 16: 17,25. 
60 51, 85, 147a, e, ἢ, g, h, τι͵} Ὀνασίλων Gen. Sing. 6023. zu: 
t, u,w, y, dd, ll, rr, ὃ 54, 1484, Ὀνασίορο Nom. Sing. 75. 


ζ (att. ὅς) 60 12, 25. Ὄνασις 147r. 

”Oly)na(v)ros? 60a. ’Ovaoitıuog 26, 12 (8. S. 202). 

Odaw 83. ”Ovaoog 80. 

ὁ (= οὐ, vor γάρ) 68. ὀνέϑηχε 72, 74, 75, 120, ὀνέ- 

ὀθῶς „schnell“ (kyprisch?) He-| [9nxe]121(s.Nachtr. zu 5.165). 
sych s. $ 5, IV. ὀνέϑηκεν 144. 

οἱ 6050 zw., 41, o(i) 41 (8. 8.200). |övv 149, 

ο(ἵ) 6051. ὅρκοις θ0 35. 

οἴξξωι 60 14. ὀσχάττω „grabe auf‘ (kyprisch ?) 

’OMA)aw 26. Hesych s. $ 5, IV. 


ohrca ..λήκυϑος" Athen. ΧΙ 4950. ὀσ(σ)έϊα Instrum. „prophetische 
ὀμάξασϑαι ,,ἐκμάξασϑαι“ (ky-| Stimme“ 114. 
prisch?) Hesych 8. $ 5, IV. Ιὀσταϑείς „aufgerichtet‘‘ (ky- 


ou)Batv)rı 41. prisch?) Hesych $ 5, IV. 
ὁμοίποσις 26. ὄστασαν ,,(ἀνέστησαν“" (kyprisch?) 
᾿Ὀιμ)φοχλέξης 1418, Hesych 8. $ 5, IV. 

’Ovaios Gen. Sing. 2öe. ὕτε Wi. 

’Ovalwv Gen. Sing. 21. ögı 60 29. 


Ὀνασαγόραυ 2ök, 601.2, 23, Ὄνα- 
σαγόρα[υ] 2öde, Ὀνασαγό(ραυ) | rwaFidı 258. 


9hr, zcaı „auf jeden Fall, auf jede 
’Ovaoalv)rog 1468, ᾿Ονάσα(ν)τος) Weise“ 604,13, 11. 
30, σαῖδας θ0 11,33. 


Ὀνασιάω 120. σεαῖδες 60 30, 30. 31. 


312 


σεαιδί 45. 
παιδός 250. 
rraidwv 60 11,30. 
scais 254. 


σεαισί 60 13, 9ὅ- 


Περσεύται 45. 

zc£o(0)ov „Bergfläche‘ Hesych 
8s.$ 11, U, 5. 

Πέτρω 147pp. 

σεῖϑι 135. 


τεάλαμις „Künstler“ Hesych 8, σιλνόν Hesych 8. ὃ 5, II. 


Nachtr. zu S. 203. 
πταλ(λγακῶ 132, 
zca(v)ra 60 10,19,25, 68 «.. 
rra(v)rarogaotwg 683. 


IIvvrayögav 250. 
Ilvvrayoow 147u. 
Πνυτίλ(λγας 250. 
Πνυτός 54. 


zravuyıoy „mit ganzem Nutzen“ | zro&yöuerov 60 19, 11: 


(8. 8 6, IV) 6010. 
σεανωνίως ὕ0 ya. 
Πασαγόραν 60 21.3». 


Havdauos(oder®avdauog?) 147". | zrore 68 1, 1]. 


zeot c. gen. 103, 
σεόρω 68 3. 


zrög 6. acc. 6019, 19.20, 91. 


Παυχλέξεος (oder Φαυχλέξεος ὃ) Πρώτιξος 2dn, 


147g. 
Παφία Dat. ὃ. 
Παφίαι 1, [ΠαἸφί[αι] 3. 


Πρωτοτίμω 1. 
σετόλεμον Eust. 32, 37 zu Hom.1l. 
σετόλιι, 606. 


Παφίας 1, 4, 5, 6, 1194, Πα- πτόλιν 60 ,, Schol. Ven. A zu 


[pias] 2, Hagilas] 7, 14a, Ὁ, 


Jlapiag 10, Παφίαϊς)] 12, 
Παφίαϊς] 16. 

Παφί)α Dual 69. 

Παφί)α (Nom.?) 148b. 

Παφί)α Dat. 85. 

Παφί)ας 15. 


Hom. Il. 23, 1, Eust. 32, 37 
zu Hom. 1. 


’ 
σπτόλις 60 3, 4,7,15, 16, 97. 


“Ῥαχλέξης 1471, 
ῥέζε 70. 
deuw? 150. 


Πάφω 368, 46, 47, Πάφω 368,| δόξο(») 6010. 


Πάφω 40. 


πε ἃ. 1. ıe(henefa) oder σεε(λέ- Σαξοχλέξης 147dd, 


χεα) 00 10 ZW., a6 ZW. 
πεδί)αι 00 15. 
σειριϑοί (kypr. σεηριϑοίδ „Bräu- 
te“ Hesych 8. 8 6, VII. 
σείσει Θ0 13, 25. 
σεε(μ)τταμέρων Gen. Sing. ὅ9 3. 
στέρ c. acc. θ0 ar. 
σεερί c. loc.-dat. 4, 
σεερίοργα „eogen ἐν Kürcgw“ He- 
sych 8. $ 18, IV. 


Σαλαμίνιος 148, Sehauivı[og]147e. 

Σαμᾶξος 14e. 

σάσαι ,,καϑίσαι" Hesych 8. Nach- 
tr. zu 5. 222, 

Σελαμίνιος 147a,h, Σελαμίνιοϊς] 
1414, 

σές „treibe“ Hesych 8, 8 17, A. 

ai in σί βόλε Hesych s. $ 13, I. 

oiat , ,τετύσαι" Hesych 8. 8 11, L 

Σίἰμ(μ)ιδος Ὁ 6020. 


313 


σὶς 60 10,33, 89. 


ta(v)de θ0 26. 


σοάνα „Axt“ Hesych 8. $ 11, L τά(ν)δεν 76. 


Σόλων Gen. Pl. 17. 
Σόλω[νος] 2öbb. 


τ᾽ Anıresioi(d.i. τῶ τειτεξίωι)ν 
37. 


στεαῦὸν, ψαῦσον" Hesychs.$11,1.| Τάρβας 31, 32. 


orınog 31, 32. 

Στασαγόραυ 254. 

Staoa(v)dow 254, 

Στασίδαμος 93. 

Στασίξοιχος 209, [Iraoi)Fo[ı)- 
xoc 193. ᾿ 

Στασιοΐκω] 183. 

Στασιοίκων Gen. Sing. 27. 

Στασί)ας 18. 

Staoljav 17. 

Στασιχράτεια Rang. 1022. 

Staoıngareog 18. 

Στασικράτης 17. 

Στασιχρέτεος 146, 

Στασιχζρέτης ἢ] 147z. 

Στασίκυτερος 603. 

Σύλοι ,,Σόλοι" Plutarch. Quaest. 
Gr.3=s8$85,V. 

σύν c. instrum. 6035, ou») c.| 
instrum. 120. 


τ (ἃ. 1. ze) 591. 

τὰ „hier“ 117, 135. 

τα ἃ. i. ra(Aavrov) 60 5 zw., 13 ZW. 

a 609 zw., 13 ZW., 28 ZW.,a6- 

τὰ Rel. 68 «. 

τᾶ Gen. Sing. 38, 605, 15. 

τὰ Dat. 9, 17, 605, 62 zw. 

τᾶδε „dahier“ 60 ως. 

τᾶι 1, 40, 606,3 Zw., ı7, 24, Θ] zw., 
[z&]ı 368. 

ταῖ θ0 5, 18. 

ταιδε θ0 94. 

ταλά(ν)των Gen. Sing. θ01. 

τὰν 6030,97 zw., ta(9) 601,36, 37, 76. 


τὰς 1, 2 zw., ὃ zw. 5, 7, 14a, Ὁ, 
15, 16, 250, 33, 36b, 39, 40, 
60 20, 119a, [ra]; 4, 6, τᾶς 16, 
τᾶς 36a, 

τάς 5953, 60 25,29 ZW. 

τάς Rel. 1]. 

τάςδε 60 383 29, 30. 

τάφρω 86. 

te. Siehe τ΄. 

Teynooög Steph. Byz. 

Teıynoog Hesych 8. 8 5, II. 

τέμενος 12. 

Τιμαγόραυ 25h, q. 

Τιμαδόξω 1471, 

Tıua(v)dew (oder Τιμαδώρω) 2de, 

[Τὕμαρχος 33. 


Τιμάρχω 40, [Tiuajeyw 36a, 


Τιμάρχω 36b. 
Τιμοδάμω 23. 
Τιμόδωρος 67. 
Tıuodwew 114. 
TıuoFdew]. Siehe Τιμοβό[ζχω]. 
TıuoFo[lxw] (oder TıuoFolew]) 
143, 


Τιμόϑεμις 1471, 
Τιμοχλέξεος 36, 64. 
Τιμοχλέξης 147e, f. 
Τιμοχλῆος 35. 
Tıuoxgeteog25b,h, Τιμοχρέ(τεος) 
2du, 
Τιμοχρέτης 121. 
Τιμοκύτερας 23. 
Tıuoxvregog 200. 
Τιμορώμω 22. 
Tiuog 254, 147rr, 


314 


TıuoyagıFog 39, 193. 

Tiuwv 25. 

τιμωτά 69. 

ro 41, 72 (8. 8. 202). 

töde 41, 72 (8. 8. 202), τόδε (oder 
τό(υ)δε) 528. 

toi 601,8,9,31, τοί) 608,51. 

τοῖς 60 5,7,13, 18. 95- 

τόν 144, 59 ΓΝ 60 2, 3,9, 18, 20, 31» 
22.26, τό(») 60 5, 9, 18 2W., 19 
dr.,s0- 

τόν Rel. 149. 

to(v)de 593, θ0 15, 35. 

rov(v)v 144, 

τρέχνι)α 60 9, 18: 19, 99- 

τρόσσεσϑαι „torqueri“ Hesych 
8. ὃ 11, I. 

τυῖν Hesych 8. $5, Il. 

Τύμνω 147pp. 

τύχα Instrum. 74, 120, 

τύχαι 148, b, d, e, 17, 27, 28, 
37, 45 (nach Hall), 59s, 72, 
τύχαι Bl. 

τῶ 1, 208, e, h, i, 29, 31, 32, 
39, 42, 46, 47T, 52b zw., 593, 
60 1,5367, 15,17, 12 (8. 8.202), 
18 zw., 147f, τῶ 38. Siehe 
τὠτεώτω, τὠταχῶ. 

to Rel. 60 51. 

τῶ Dat. 27, 28, 41, 59s zw., 60 
8,31, 74, 75, 120 zw., 121 (e. 
Nachtr. zu 8. 165). Siehe τ᾽ 
᾿Απιτεξίωι. 

τῶ Gen. od. Dat. 126. 

τῶδε 607, 17, τῶδε 32, zw|[de] 31. 

τῶι 124 dr., e zw., 2b, 27, 37, 
45, 605,6, 11,24, 12 (8. S. 202), 
14, 75, 

τῶιδε 60 11) 24» 

τῶν 6D 11,14, τῶρ) 60 11,14, 30: 


> 


τὠτεώτω (ἃ. i. τῶ ἀπώτω) 104. 
τώς 603 dr., 10, 11, 23 ZW., 30. 
twgde 60 30. 

τὠταχῶ (d. i. τῶ wraxw) 103. 


ὕγγεμος οσυλλαβή“ Hesych 85. 
8. 11,1. 

ὑ(γγχήρων Gen. Sing. θ0 5,15. 

deooıg „Kleid“ Hesych 8. $ 10, 
II, 1, ce und 11, III, 4. 

γλάται 27, 28, 31, 32. 

d(v) c. instrum. 74. 

ὑνέϑηχε 45. 

ὑνευχασάμενος 4. 

ö(v)Faig (oder ὑξαίς) c. acc. 
60 10, 29. 48» 38- 

ὑντέτρασται „nareayev“ Hesych 
s.8 11, L 

teıyya „rervov ein Getreidemass“ 
Hesych s. 8 11, L 


Φα(ν)τασίω 81. 

Φαύδαμος. Siehe Παύδαμος. 

Φαυχλέξεος. Siehe Παυκχλέξεος. 

φιάλα (Ὁ) 82.. 

Φιλαγό[ραυ] 2044, 

Φιλο-. Siehe Φίλωνος]. 

Φιλοδαϊμω) 145. 

Φιλοχρέτεος 258. 

(Φιλοκύτερας 22. 

Φιλοχύτερων Gen. Sing. 601. 

Φιλοτίμω 142, 

Dihlw[vog] (oder Φιλο-) 20ο, 

φοτεύει „yevv@“ (kyprisch?) He- 
sych s. $ 5, IV. 

yodi£ „güoıy&““ (kyprisch?) He- 
sych 8. $ 11, II. 

φρονέωϊ 68 4. 


χαίρετε 681,4. 
χάρι Lok.-Dat. 41. 
“Χαρίτιμος 14a, 


Xaow(v)daios 147gg. 


χέϑι Siehe Kerı. 
χήρ 683. 
χραυμόμενον 60 18. 
χραυόμενον θ0 9. 
χῶρον 60 8,18. 
χώρωι 60 11. 


ὧι 593. 
> - ᾿ " Pr 
ὠταχῶ. Siehe rwraxd. 


- - - χρέτης 147aa, 
- - τ μις 14}. 

- - - νοχλέης 147e, 
- - τοῖχος 1418}, 

- τς Bi, 

- - ττιμοὸς 1476ο. 


Nachträge und Berichtigungen. 


S. 17 zu nr. 1147,: χρηῆστ[αι, schreibt jetzt auch Bechtel zu 
GDI. 3052. 

S. 22 u. 31 zu *ßeva: Die drei Formen favä- (*Qynä-), ura- (*Qna-) 
und ferä- (*Genä-) sind urindogermanisch, ursprünglich wohl nach be- 
stimmten Verhältnissen des Satzaccents und drgl. verteilt, nur das in βενᾶ- 
ß- (nach favä-) statt ὅ- eingedrungen ist. Das Altirische hat *Qna- und 
* genä- in demselben Paradigma (Nom. ben — *Genä, Gen. mna = *Qnäs), 
und daneben auch *@pna- in den Kompositen mit ban- „Weib“. Brug- 
mann, Grundriss I S. 196, 317, 330. 


S. 25. Zu λόω und κόω gehört auch χόω (für ein zu erwartendes 
*yofto: *xo&o). — Die in der Anmerkung genannten Hesychglossen κόν, 
ἔκομεν, ϑυοσκεῖν bespricht jetzt J. Baunack I 25 und fasst ϑυοσκεῖν 
richtig als Denominativum von *dvooxös (aus ϑυοσκόος). Die andern beiden 
Formen erklärt er aus einer ablautenden Flexion *?xw-v, ἔκο-μεν wie 
ἔδω-κα, ἔδο-μεν und *xw@s, κόν wie δώς (δούς), ddr. 

S. 26 zu nr. 1168: Mit βοΐκα vgl. auch σέκα" ὗς. Λάκωνες Hesych 
aus *of-ixa. 


S. 27 zu nr. 1160 Z. 4: Auf die Erklärung des fraglichen Zeichens 
als ψ, die ich oben ausgesprochen und begründet habe, deutet jetzt auch 
Kirchhoff, Stud.* 163: „Auch ein Ausdruck für y wird zufällig vermisst, 
es müsste denn hinter dem rätselhaften Zeichen auf (IGA.) 113» Z. 4 sich 
ein solcher verbergen; leider ist die Lesung zu unsicher, als dass sich 
dies mit Bestimmtheit behaupten liesse“. 


S. 28 zu nr. 1168: Mit συν-ϑῆτνατ-ι vergleicht sich der Bildung nach 
das Nomen, das dem Denominativ εὐθηνέω {z. B. κτήνεσιν εὐθηνεῖ, οἶκος δ᾽ 
ἐμπίπλαται ἐσθλῶν Hymn. 30, 10) zu Grunde liegt. Nach J. Baunacks 
Mitteilung. 

S. 33 Z. 14 v. o. 1. ἐλλανοδικα- (ἐλλανοζικα-) 1152,, 1160,, 1172,. 

S. 85 Ζ. 17 v. o. ]. ἐπιμελητάν st. ἐπιμελητᾶν. 

5, 86 Z. 13 v. u. ist unrichtig fıoo- unter „-i- durch Ersatzdeh- 
nung“ aufgeführt. Es liegt Fioo- vor; Fiooo-: Fioo- zieht Brugmanı, 
Grundriss II, 5. XIII im Anschluss an Bechtel zu *vst-s-, einer schwachen 
Stammform von weid-es- εἶδος, also urgr. *Firo-fo-s, so dass -σσ- in fio- 
σος vielleicht auf dem -ro- beruht. 

S. 382.6 v. u. ]. 115l,0o,0s st. 1151 6. 1. 


317 


S. 39 Z.7 v. u. Solmsen, K. Zschr. XXIX (1887) 5. 62 erklärt 
μεύς als Analogiebildung nach Ζεύς Ζηνός Ζηνί Ζῆνα; schon vor dem 
Erscheinen von Solmsens Abhandlung hatte J. Baunack mir dieselbe Ver- 
mutung mitgeteilt. Ich wende dagegen ein, dass die für die Annahme 
dieser Analogiebildung notwendigen Flexionsformen Ζηνός Ζηνί Ζῆνα im 
eleisch-triphylischen Dialekt, soweit wir ihn bis jetzt kennen, nicht vor- 
handen waren, sondern (deös) Διός Al Δία (8. 8. 60) flektiert wurde. 


S. 40 schiebe Z. 16 v. o. nach #esapoip „ und vor die Zeilenzahl ‚„, 
die Form ϑεαροῖρ ein, Z. 23 f. streiche ἐπιμελητᾶν 1172 ,,, Z. 29 schreibe 
bei Δαμοκράτη die Zahl der Inschrift 1172 statt 1152 und füge am Schluss 
der untersten Zeile ἐπιποεόντων 1152, hinzu, 

S. 41 Ζ. 8 v. o.: kontrahiert ist auch xv[o]? in der Inschrift 1158. 

S. 42 Z 8 v. u.: schiebe vor [?Jagoudo: ein μαστράαι 1152 ς.., und 
schreibe Z. 4 v. u. ἐπιποεόντων statt ἐπιποέντων. 


S. 43 Z. 18 v. u.: statt „nirgends vor Vokalen unverkürzt“ lies: 
„vor Vokalen unverkürzt nur auf der Demokratesbronze τῶ ᾿Ολυμπίω 
1172 .., τῶ anooraläuer „; Z.5 v. u. streiche ‚‚ra αὐτῶ wird τ᾽ αὐτῶ 1152,“. 


S. 44 2.5 v. o. füge hinzu: ‚und auf der Damokratesbronze roig 
αὐτᾶρ 1172 ,,, τοῖρ ἄλλοιρ g,, τοῖρ ἐμ 46ε"΄. — Nach dieser Zusammenstellung 
hat J. Baunack, Stud. I 239 f. es als „eine elische Sandhiregel‘“ bezeichnet, 
dass, abgesehen von der Damokratesbronze, die den Artikel niemals ver- 
kürzt schreibt, die vokalisch auslautenden Artikelformen ihren Vokal vor 
vokalischem Anlaut verlören, die konsonantisch endigenden dagegen un- 
verändert blieben; zwei Ausnahmen von dieser Regel: τῶν γραφέων τὶ 
αὐτῶν 1157, und τὼρ ἰϊαρ]ομάωρ τ΄ ᾿Ολυνπίαι 1150, seien dadurch erklär- 
lich, dass der verkürzten Artikelform die unverkürzte schon einmal vor- 
ausgehe. Von meiner Annahme unterscheidet sich also die Baunacksche 
Regel nur in Betreff der konsonantisch endigenden Artikelformen. Sind 
auch diese, wie ich annehme, vor vokalischem Anlaut verkürzt gesprochen 
worden? Baunack verneint es, indem er auf die an Zahl überwiegenden 
Fälle hinweist, wo die konsonantisch endigende Artikelform vor vokali- 
schem Anlaut ausgeschrieben ist, muss aber dıe Verkürzung in zwei 
Fällen, in denen sie unzweifelhaft in der Schrift ausgedrückt ist, zugeben. 
Ich frage nun: wenn man τ᾿ αὐτῶν statt τῶν αὐτῶν in τῶν γραφέων τ᾽ αὐτῶν 
sprach, warum nicht auch τ᾽ αὐτῶν ohne vorhergehendes τῶν γραφέων ? 
Dass der Artikel schon einmal vorausgeht, kann es zwar erklärlich 
machen, dass derSchreiber, ohne Missverständnis befürchten zu müssen, 
die beim Sprechen verkürzte Artikelform auch verkürzt schreiben 
konnte, nicht aber, dass man sie in solcher Verbindung anders sprach. 
Baunack hat in seiner Regel das gewöhnliche Verfahren der eleischen 
Schrift, nicht aber der eleischen Sprache bezeichnet; diese hat den 
konsonantisch wie den vokalisch auslautenden Artikel vor vokalischem 
Anlaut verkürzt von der Zeit der ältesten Vratren herab bis zur Zeit der 
Damokratesbronze, und wo er unverkürzt geschrieben wird, geschieht das 
dem etymologischen Prinzip, will sagen, dem leichteren Verständnis der 
Lesenden zu Liebe. Ich sehe also keinen Grund meine Erklärung von 


318 


τ αὐτῶ 1152, als τὼς αὐτῶ und meine Ergänzung ἀποσκέψαι δὲ τ' ἐλλαΐνο- 
δίκας) 1160, aufzugeben. 


S. 44 unterste Zeile l. 1156, st. 1156 ,. 


5. 45 Z. 9 v. u. lies: MENTEAECI\N 1150, (pisat.), MENTCI 115%, 
NETISEAN 1152 „ METITOEONTON 1152 .. 


S. 47 2. 16 v. o. füge hinzu: Βασίέας ὅ ᾿Ηλεῖος Kenophon Anab. 
VII 8, 10, vgl. böot. Faoiag Bd. I 253. 

S. 48 Z. 12 v. u. lies ἐπιποεόντων statt ἐπιποέντων. --- Zur Anm.: -F- 
gehört in allen angeführten Wörtern zum Suffix, auch in *roı- fö-s. 

S. 50 2.2 v. o. die triphylische Inschrift 1151 hat Rhatacismus an 
der einen Stelle τοῖρ ΜΜαντινῆσι 71. 

S. 52 Z. 11 v. o. 1. 1151, st. 1151. - Z.3 v.u. l. zwei und 
zwanzig st. zwanzig, denn δέ kommt Z. 7 zweimal und auch noch 
Z. 17 vor. 

S. 53 Ζ. 9 v. u. füge hinzu: ö4» Hesych, 8. 5. 254. 

S.55 2.4 v.u. lies „ao als Nachkomme ursprünglicher sonantischer 
Liquida“ statt „durch — Liquida“. 

S. 58 Ζ. 9 v. ο. 1. 1156, st. 1156... 

S. 60 Ζ. 7 v. o. streiche [τέτο]οες 1162 ,.,., Z. 18 v. o. füge bei Ζί 
noch die Stellen 1152,, 1157, hinzu und Z. 12 v. u. l. Διονυσιακποῖρ st. 
Διονυσιακοῖς. 

S. 61 Z. 22 ἢ. streiche die Worte „aus dem älteren Eleisch stammt 
[τέτο]ορες, aus dem jüngeren“ 

S.63 Z. 11 v.u. füge hinter ὑπάρχει 1172 ,, hinzu: μετέχοντι 1172 ες, 
2.6 v. u. ]. κυ[ο] st. κύαι. 

S. 64 Z.13 v. u. streiche μετέχοντα 1172 95, darauf 1. πλαϑύοντα 
1157, st. πλαϑύοντα 1157 ,. 

5, 67 Z. 10 v. o. füge am Schluss hinzu ταῦ 1149,, Z. 15 v. o. bei 
τὶ die Stelle 1149,, Z. 23 v. o. hinter τριάκοντα 1159, noch roıd[xorra] 
1159,, Z. 12 v. u. bei den Zahlwörtern und Z. 3 v. u. bei ἐν die Stelle 
[ἐ]ν τρίτον 1156 .. 

S. 69 Z. 15 v. o. streiche bei οὗτος die Zahlen „,.- 

S. 702.2 v. u. 1. Strafe st. Stre. 

S. 72 unter Z. 14 v. o. füge hinzu: βοΐκα Kuh 1158, 

S. 78. Hinzuzufügen ist der Sammlung noch das in Kertsch gefundene 
Ehrendekret der Arkader für Leukon von Pantikapaion CIG. 2103e (Dit- 
tenberger, Syll. 99): ἔδοξεν τοῖς Aoxaoıv Λεύκωνα [τὸν Σατ]ύρω ITarrıza- 
παΐταν - - -, das wahrscheinlich bald nach 369 v. Chr. (vgl. A. Schäfer, 
Rhein. Mus. XXXIII 429) abgefasst ist. — Eine von Gustave Fougeres 
(s. Bull. de corr XI 1837, S. 489) neu aufgefundene 36 Zeilen lange In- 
schrift arkadischen Dialekts von Mantineia ist leider noch nicht veröffent- 
licht. — Die Randumschrift eines der Artenıis von Lusoi geweihten Bronze- 
gefässes aus der Gegend von Kalayryta (Kynaitha), bekannt gemacht von 
Kirchhoff in den Sitzungsber. ἃ, Berl. Akad. 1887, 5. 992—994: Xarı...is 
ἱαρὸν ἀνέϑηκε τᾶι Apremdı Λουσιάτι ist nach Ausweis der Form iapor 
(s. S. 89) nicht arkadischen Ursprungs. 


319 


S. 78 2.2 νι ὦ. ist X, das arkadische Zeichen für y ausgefallen. 

5, 79 f. Ebenso erklärt jetzt auch Hoffmann, De mixtis Graecae 
linguae dialectis S. 44 f. die Beschaffenheit der Inschrift nr. 1183, 

S. 84 Ζ. 20. Zu dem Satze: „besondere Dialekteigentümlichkeiten 
auffallender Art zeigt als Archaismen in dieser Zeit nur noch die eleische 
Schriftsprache“ füge hinzu: „soweit sie sakralen Zwecken diente; dass 
auch in Elis damals im öffentlichen Verkehr die achäisch-dorische κοινή 
angewendet wurde, sehen wir aus einem der Mitte des 2. Jahrh. v. Chr. 
entstammenden Beschlusse der Eleer, der in der olympischen Inschrift 
Arch. Ztg. 1876, S. 128 ff. Z. 3—28 enthalten ist“, 


S. 88 Z. 15 v. u. streiche ϑυράνδα „hinaus“, 


S. 90 zu Τηλίμαχος: der Wechsel zwischen TnAs- Τηλι- Τηλο- ist 
unabhängig von dem Anlaut des zweiten Stammes, und nicht anders zu 
beurteilen als der Wechsel zwischen dem Auslaut bei verbalem ersten 
Gliede, worauf ich bereits S. 229 hinwies. Vgl. ausser Osthoffs Verbum 
in der Nominalcomposition jetzt auch Brugmann, Grundriss II S. 49 ἢ, 


S. 93 Z.11 v.o.: vgl. auch den äolischen Konjunktiv πρίαται Kyme, 
Bull. de corr. XII 360 Z. 12. 


S. 93 f. Anm. Dass ion-att. nicht auch wie εἰρήνη *elointw, " εἴρυϑ- 
μος vorliegt, ist wohl dadurch zu begründen, dass man bei den letzteren 
Zusammensetzungen immer die Zugehörigkeit zu ῥέπτω, ῥυϑμός im Auge 
hatte, nach denen Formen wie ἐν-ρίπτω: ἐρρίπτω, ἔν-ρυϑμος : ἔρρυϑμος 
immer neu entstehen und früher vielleicht vorhanden gewesene " εἰρίπτω, 
*slovduos verdrängen konnten. 


S. 97 zu dewo-: In derselben Weise trennt jetzt auch Solmsen, 
K. Zschr. XXIX 75 f. Eigennamen wie 80]. Διννόμαχος Διννομένης vom 
Stamme öfewo- und leitet sie ebenso wie ich von dirvo- (: divo-) „Wir- 
bel“ her. 


S. 104 zu Κραριῶται: Zu diesem κραρο-: κλαρο- von xga- „machen, 
schaffen, bauen“ gehört auch ὅ κλῆρος das „bebaute“ (sc. Land, ursprüng- 
lich adjektivisch bei ἀγρός Ὁ) vgl. ἐξεύχετο.. βαϑὺν κλᾶρον ἔμμεν καὶ μέγαρον 
Pind. Ol. 18, 61 f., φϑείρων τῶν Συρίων τοὺς κλήρους Herodot I 76, 6 δὲ 
οὐκ ἀκηκοὼς τὸ ϑεοπρόπιον εἵλετο εἴπας, εἴ τίς οἵ δοίη ἀγροὺς, τῶν ἀστῶν 
οὐνομάσας τοῖσι ἠπίστατο εἶναι καλλίστους δύο κλήρους .. καὶ οἴκησιν πρὸς 
τούτοισι ebd. IX 94, πόλιν πατρὸς ὄψεσϑε, κλήρους δ' ἐμβατεύσετε χϑονὸς καὶ 
ϑεοῖς πατρῴοις ϑύσετε Eur. Herakl. 875 ff., das nach der darauf gewendeten 
Arbeit, die es erst nutzbar machte, genannt ist, in demselben Sinn wie 
das bebaute Land ἔργα genannt wird, z. B. καὶ πεδία λωτοῦντα καὶ 
ἀνδρῶν πίονα ἔργα Il. 12, 283, ὄλωλε δὲ πίονα ἔργα Od. 4, 318, auch ἔργα 
βοῶν, z. B. ἔργα βοῶν δ᾽ ἀπόλοιτο καὶ ἡμιόνων ταλαεργῶν Hesiod Ἔργα 4θ. 
Darnach werden die tegeatischen Κραριῶται, die den Zeus Κράριος: Κλάριος 
als Schutzgott verehrten, „Bauern“ sein; als Phylenbezeichnung ist der 
Name dem der altattischen Argadeis, wohl auch dem der Geomoren der 
Bedeutung nach vergleichbar. — κλῆτρο-ς „Loos“ trenne ich hiervon. 


S. 104 f. zu Κόρτυς Γόρτυς: J. Baunack, Stud. I 290 f. erklärt T'6o- 


320 


τυ-ς von der in *d-yso-ıw und ἀ-γορ-ά steckenden Wurzel aus als „Versamm- 
lung, Gemeinde, Markt“, ohne dabei die arkadische Parallelform Κόρτυς 
heranzuziehen. 

S. 107 Z. 4 v. o. füge hinter „kypr.‘“ hinzu: „äol.“ 

S. 108 zu 8. Σμίψϑις: Statt „lautgesetzlich“ schreibe: „ausserhalb 
des Satzzusammenhanges“. 

S. 109 Z. 1 v. o. streiche das Beispiel „roAfo-: -πολλο- aus πολυ-"; 
πολλο- aus πολ-νο- ὃ; vgl. ai. pär-na- „gefüllt“ nach Brugmann, Grundriss 
I 245. — Am Schluss von $ 8 füge hinzu: 15. πτόλις für gemgr. πόλις, 
bezeugt durch Paus. VIII 12, 7, vgl. S. 260 mit Anm. 2. 

S. 112 Z. 17 v. u. zu διακωλύσει: vgl. über diese Endung jetzt auch 
Bechtel, Gött. Nachr. 1888, S. 403. 

S. 117 Mitte zu ϑύρδα: Die Bildung ist wie bei kypr. ἄν-δα (8. S. 282) 
vom Stamme (ϑυρ-) aus erfolgt, vgl. ai. dur-, lit. Gen. Plur, dür-u. Nach 
Brugmanns Mitteilung. 

S. 125. Ein mir neuerdings bekannt gewordener Aufsatz von Char- 
les E. Bennett, On the Sounds and Inflections of the Cyprian 
Dialect aus den University Studies, published by the University of Ne- 
braska, vol. I, October 1888, S. 131—194 bringt keine Förderung. 


S. 126 Z. 1—5 v. o. bitte ich den Satz, der mit den Worten „wie 
die phönizischen Könige Melekjatan und Pumjatan‘‘ beginnt, zu streichen. 
Die Münzen dieser beiden Könige haben, so weit wir sie bis jetzt kennen, 
lediglich phönizische Legenden, wenn auch gerade unter ihrer Regierung 
der griechischen Bevölkerung mannigfache Zugeständnisse gemacht wurden 
(vgl. die Bilinguen 144, 149, 59 mit Weihungen, die von Phöniziern, in 59 
sogar vom Vater des Königs Melekjatan, dem griechischen Apollon dar- 
gebracht worden sind). Münzen, die auf denselben Stücken phönizische 
und griechische Legende tragen, liegen aus Marion (Six a. Ὁ. S. 342 nr.2) 
und Ketion (ebd. 5. 332 f. nr. 36, 40) vor; Damonikos von Ketion liess 
(nach Six ebd. S. 331—335) Münzen mit griechischer (ebd. nr. 42, 43), 
mit phönizischer (ebd. nr. 35, 37, 41) und mit phönizisch - griechischer 
Legende (ebd. nr. 36, 40) prägen. 

S. 132 Z. 14 v. u. ist der sinnstörende Punkt hinter „Paphisch“ 
zu tilgen. 

S. 133 Ζ. 11 ν. o.1. Zeichen 11 st. Zeichen 10, Z. 12 νυ. o. 1]. Zeichen 
16 st. Zeichen 15, Ζ. 18 v. o. 1. Zeichen 19 st. Zeichen 18. — Dass ich die 
Deutung des Zeichens / als ve’ jetzt nicht mehr aufrecht erhalte sondern 
es für paphisch o' nehme, habe ich 8. 200 bemerkt. 

S. 135 Z. 17 v. u. füge nach den Worten „Syllabar aus‘ den Satz 
ein: Eine Grabschrift (nr. 30) bietet das Epigramm im attisch-poetischen 
Dialekt und dem griechischen Alphabet, darunter Eigen- und Vatersname 
des Gestorbenen im Syllabar. 

S. 138 zu nr. 20: Die Worte „wie die Konstruktion verlangt“ sind 
zu tilgen, s. S. 296 unter ἐπί. Uebrigens bemerke ich, dass die Worte 


κατέϑισαν ἐπὶ κενευξόν (oder -Für) 


321 


rhythmischen Gang haben, und dass die Weglassung von μὲ „mich“, näm- 
lich das Denkmal, damit im Zusammenhang steht. 

S. 139 zu nr. 26: Die von mir oben vorgeschlagene Lesung der In- 
schrift enthält, auf welches Bedenken hinzuweisen ich nicht versäumen 
will, in Διβισωνίδας (ebenso wie die Deeckesche Lesung in Fowwridas) 
das einzige Beispiel eines Vatersnamens auf -das im Kyprischen; sonst 
sind alle Patronymika durch den Genetiv des Eigennamens ausgedrückt. 

S. 141 zur Erklärung von δώτας: Dass man zu ἔπᾶός *zäl einen 
Nominativ *räs gebildet habe, ist nicht wahrscheinlich, denn es giebt 
kein Vorbild für eine derartige Form. Durch diras wird vielmehr die 
Frage nahe gelegt, ob nicht einst παῦς: Akkusativ *räv altererbt neben 
einander standen, so wie Ζεύς: Ζῆν, βοῦς: βῶν u. drgl. (vgl. Brugmann, 
Grundriss II S. 451 ff), und ob nicht nach δί-παν ein δίςπας neu ge- 
bildet wurde, wie βῶς für βοῦς, Zus für Ζεύς eintrat. Nach Mitteilung 
Brugmanns». 

S. 148 Anm. Zur Etymologie von εὔχομαι: „Einfacher ist die Zu- 
sammenstellung mit avestisch «aoj- „sprechen, aussagen, verkündigen, 


nennen‘ bei Bartholomae, Arische Forsch. I 11, idg. Wurzelform eugh-“. 
Mitteilung Brugmanns. — In der vorletzten Zeile ist ναρός (aus Ἐναυρός) 
vnods als irrig zu streichen. 


S. 150 Z. 15 v. o. zu ἱκμαμένως: Mit Unrecht habe ich gemeint 
des Sinnes der Stelle wegen in ἱκμαμένως ein Partizip des Präsens sehen 
zu müssen, es ist ein perfektisches Partizip „die Verwundeten‘‘, 

S. 152 Mitte zu ἁ ζᾶ ἃ ualarlja: ualavija ist ein griechisches 
Wort; zu lesen ist die Stelle: ἀπὺ τᾶι ζᾶι τᾶι βασιλῆνξος räı ualarljaı τᾶι 
πεδίγαι „von dem Königslande, dem schwärzlichen (= geackerten), dem 
ebenen“; ualavlja würde att. μελαν-ία lauten; der Stamm uelav-o- „schwarz“ 
ist belegbar durch Aristoteles 812 b 1: 7 ἄγαν μελανὴ (v. 1. μελαίνη) χρόα; 
der Stamm we/av-ıo- durch das zum Substantiv gewordene μελανία; dies 
liegt vor in der Bedeutung ‚„Schwärze“ bei Aristoteles z.B. ἡ μελανία τοῦ 
κύκλῳ νέφους 375 a 12, μελανία τοῦ ἄοτου 927 a 29, ἡ τοῦ ὑγροῦ μελανία 
καὶ ϑόλωσις 679 ἃ 7, μελανία καλὴ καὶ λιπαρὰ τοῦ κέρατος 680 a 35, γλαυ- 
κότης ὀμμάτων καὶ μελανία 778 a 18, bei Strabon XII 18, p. 579 ἡ τῶν 
λίϑων ἡ ἀπὸ τῶν ἐκπυρώσεων μελανία, bei Eust. 116, 8 zu Hom. Il. 1, 350 
ἡ τοῦ πόντου μελανία, bei Suidas s. v. Φρίξ' τῶν ὑδάτων μελανία, bei Polyb. 
I 81, 7 μελανίαι „schwarze krankhafte Flecken“; bei Xenophon An.18,8 
scheint es wie bei Aristoteles „schwarzes Gewölk“ zu sein, es heisst 
da von dem Herannahen der persischen Truppen: ἡνίκα .. δείλη ἐγίγνετο, 
ἐφάνη κονιορτὸς ὥσπερ νεφέλη λευκή, χρόνῳ δὲ συχνῷ ὕστερον ὥσπερ μελανία 
τις ἐν τῷ πεδίῳ ἐπὶ πολύ. So würde es auch heissen können: ἡ τῆς ἀρού- 
ρας μελανία, oder mit dem adjektivischen μελαν-τιο-: ἡ ἄρουρα ἡ μελανία. 
— Dass Ackerland schwarz aussieht, braucht nicht belegt zu werden, zum 
Ueberfluss weise ich auf Homer Il. 18, 548 hin: ἡ δὲ (sc, ἄρουρα) μελαίνετ᾽ 
ὄπισϑεν, ἀρηρομένῃ δὲ ἐῴκει. Für den Vokal -a- in der ersten Silbe der 
kyprischen Form vgl. arkadisch Maiayxouas 8. 88. 

S. 153 2.5 v. o. füge hinter „begegnen“ ein: So nennt z. B. eine 

Meister, Die griechischen Dialekte, II. 21 


324 


von Kurion nr. 52s, von der noch keine Faksimilekopie vorliegt. Ob wir 
in diesen vereinzelt vorkommenden Fällen rechtsläufiger Schreibung bei 
nichtpaphischen Inschriften paphischen Einfluss mit Hoffmann anzunehmen 
haben, muss vorläufig dahingestellt bleiben. 

S. 208 unter κάπια: κεφαλή ist von caput, ags. hafola Kopf, ai. ka- 
päla-s „Schädel“ zu trennen, es gehört zu ahd. gebal m. „Schädel, Kopf“, 
gibilla f. „Schädel“. Nach Mitteilung Brugmanns. — Zu den ὃ ὕ, 1,1 
angeführten kyprischen Wörtern mit urgriechischem @ füge noch hinzu: 
πάλαμις (cod. παλαμίς, so auch Phot., em. Meineke)‘ τεχνίτης παρὰ τοῖς 
Σαλαμινίοις (cod. Παλαμνίοις, em. Meineke) Hesych, Photios 371, 12; vgl. 
ion.-att. παλά-μη, lat. pal-ma, ahd. fol-ma; aalau-ı-s „handfertiger‘‘ Künstler 
mit Suffix -ı- wie rody-ı-s „Läufer“, στρόφ-ι-ς, „gewandter‘‘ Mensch u. a. 

S. 204 Anm. Zu ivödikoua: „bilde mir ein“ gehört auch !vdal- 
ματα" φαντάσματα. ἀφομοιώματα, εἰκόνες Hesych „Einbildungen“. 

S. 207 bei γὲ streiche die Stelle 60 ς,. 

S. 208 letzte Zeile des Textes streiche das sinnstörende Semikolon 
hinter der Parenthese. 

S. 210 Z. 3 v. o. füge hinzu: ἐ(ν)ϑερεῖ 14a. 

S. 211 zu IV, 1: ἐπέκορον" ἐπίκοπον. Ilaugıoı „beschnitten“ Hesych. 
Πάμφιοι kann aus Πάφιοι, aber auch aus Παμφύλιοι verdorben sein, daher 
ist die Herkunft der Glosse zweifelhaft. Im Uebrigen ist sie tadellos 
überliefert, vgl. ἐπικείρω „beschneide“ und ἐπικόπτω „beschneide‘'. 

S. 212 Anm. 2. Dass ἔἘστρέπω (στρέφω): τρέπω wie στέγος : τέγος 
urindogermanische Parallelformen sind, hat zuerst Osthoff, Zur Gesch. des 
Perf. S. 301 ausgesprochen. 

S. 213 zu τέρμα: Dass eine Grundbedeutung des griechischen τέρμα 
„Windung‘‘ gewesen ist, wird klar auch durch den Gebrauch des Wortes 
im Aeschyleischen Prometheus für die Irrfahrt (τηλέπλανοι πλάναι 575, πο- 
λύπλανοι πλάναι 585, ὑπερμήκεις δρόμοι 891, πολύδονος πλάνη 788, δύσπλανοι 
ἀλατεῖαι 900 ἃ. 5 w.) der Io. Die „Windung‘“ oder die „Windungen“ ihres 
Wegs werden τέρμα oder τέρματα ὅδοῦ genannt, so 706: ὡς ἄν τέρματ᾽ ἔκ- 
μάϑῃς ὅὁδοῦ; 823: τὸ πᾶν πορείας ἥδε τέρμ᾽ ἀκήκοεν, wo πᾶν deutlich darauf 
hinweist, dass nicht das schliessliche Ende, sondern „die ganze Windung 
ihres Wegs‘ gemeint ist; 828: πρὸς αὐτὸ δ᾽ εἶμι τέρμα σῶν πλανημάτων „ich 
will gleich zur Windung deiner Irrfahrten gehn“; die Uebersetzung „Ende“ 
oder „Ziel“ ist sinnwidrig, da ja in Dodona die Irrfahrt der Io nicht 
endigt, sondern erst recht beginnt. — Ich will aber hier noch darauf 
hinweisen, dass das griechische τέρμα τέρμων in der Bedeutung „Ende, 
Grenze‘ sich wahrscheinlich nicht bloss aus τρεπ- reon- „winden“, τέρμα 
„Windung“ entwickelt hat, sondern auch den Stamm idg. termen- (vgl. ai 
tarman, lat. termen terminus termo) „Ende, Spitze‘ in sich aufgenommen hat. 

S. 222 zu ζάματος : vgl. die Hesychglossen: ζξάβατος " πίναξ ἰχϑυηρὸς 
παρὰ Παφίοις (cod. ἐἰϑυηρὸς π Παφίας, em. Musurus; die Glosse verstösst 
gegen die alphabetische Folge); ζαμάτιον (cod. ζαλμάτιον; ζαμάτιον Suid. 
Cyrill.)' τρύβλιον; γαβαϑόν (gegen die alphabetische Folge) : τρύβλιον; ya- 
μάτιον (so M. Schmidt zweifelnd in ed. min.; cod. γάμβριον)" τρύβλιον. Das 


325 


Wort ist ungriechisch. — Letzte Zeile zu ϑᾶτας : Ist kyprisch da- „setzen“ 
vielleicht auch in der Hesychglosse σάσαι" καϑίσαι. Πάφιοι zu suchen 
mit der im Böotischen, Kretischen, Eleischen (s. 5. 55 f.) schon im 5. Jahrh. 
v. Chr. nachweisbaren Verwandlung von # in eine Spirans? Das zwischen- 
vokalische Sigma (s. S. 251, 5) und der Accent würden erklärbar sein aus 
ursprünglichem *#aooaı, Infin. Aor. von *da-Lo, vgl. ϑάσσω. 

S. 223 füge unter II zwischen die Abschnitte γνη- und fpy- ein: 
δή 77, 5. 8. 280. 

S. 225 ἄνωγα bereits so erklärt von Danielsson in der Nord. tidskr. 
f. filol., Ny rekke VII 138— 148. 


S. 228 ff. zu πειριϑοί: Bei dieser Bezeichnung der kyprischen νύμφαι 
sei auch einer anderen Glosse Erwähnung gethan: ἐνδηΐδες" al νύμφαι 
ἐν Κύπρῳ Hesych. Ich vergleiche den Namen der ᾿Ενδαΐς, die Tochter 
des Skiron (nach Schol. Ven. A Il. 16, 14 des Cheiron), Gattin des Aiakos 
und Mutter des Peleus und Telamon war, vgl. Pind. Nem. V 12 (an anderen 
Stellen Ἐνδηΐς), und leite das Wort von ἐνδαίω „entflamme“ ab, vgl. z.B. 
τὸν δὲ παμπειϑῆ γλυκὺν ἡμιϑέοισιν πόϑον ἔνδαιεν “ρα ναὸς ᾿Αργοῦς Pind. 
Pyth. IV 184 f., βέλος δ᾽ ἐνεδαίετο κούρῃ νέρϑεν ὑπὸ κραδίῃ φλογὶ εἴκελον 
Apoll. Rhod. III 286 f. Es sind also ἐνδηΐδες νύμφαι von Liebesglut „ent- 
flammte‘“ Bräute; die Glosse ist der Form nach attisch, kyprisch würde 
sie Ἐἰ(ν)δα.ξίδες : ἰ(ν)δαΐδες lauten. 

S. 280 πράσσω bereits so erklärt von Leo Meyer, K. Zschr. 
ΧΧΙ 61 ff. Uebrigens ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass 
* zoa-xo- zu Grunde zu legen ist, vgl. Brugmann, Grundriss II 241 unten. 

S. 231 ἀκεύει: Anders erklärt Solmsen, K. Zschr. XXIX 97. 

S. 232 zu $ 6, 3: Ebenso steht graphisch -ov- (ἃ, i. -2) für gemgr. 
-v- in der unbezeichneten Hesychglosse μουκή ζει" σιγῇ (cod. σιγ, Mu- 
surus σιγᾷ, gedruckt σιγεῖ, ich vermute σιγῇ und tilge den von M. Schmidt 
nach diesem Wort gesetzten Punkt) μέμφεται τοῖς χείλεσι „giebt seinen 
Unwillen durch leises Brummen zu erkennen“, vgl. uvx-douaı, μυκ-τήρ. 
Wenn die Glosse kyprisch ist, so geht μουκήζω auf Ἐμυκέω zurück, vgl. 
kyprisch καλήζω. — Darauf füge am Ende von $ 6 noch hinzu: 

4, Im kyprischen Dialekt entstanden. 

Für das dumpf gesprochene kyprische -w-, das durch -v- (= ἢ) in 
ἐπέδυκε und κυνύπισμα (8. S. 227) ausgedrückt ist, steht wie im thessali- 
schen Dialekte (8. Bd. I 297 f.) -ov- in der Hesychglosse: ἀούματα᾽ ra 
τῶν πτισσομένων (cod. πτυσσομένων, em. Sopingus) κριϑῶν ἄχυρα. Κύπριοι, 
aus *dwua „Spreu‘ von ἄημι, 66. Mit demselben Ablaut ἄωτος " τὸ 
ävdos Hesych, ἄωτος „Flocke“, letzteres schon oft (8. Clemm, Curt. Stud. 
II 56 f) zu änuı gestellt. Bei Pindar namentlich ist ἄωτον häufig, sowohl 
für ἄνϑος in verschiedenen Bedeutungen dieses Wortes (Ol. II 8; IX 19; 
Pyth. IV 131; 188; Nem. II 9; VIII 9; Isthm. IV 12; V 4), als auch für 
das „gesungene‘“ Lied (Ol. I 16; III 4; V 1; VIII 75; Pyth. X 53; Isthm. 
VII 16) oder „gesungene“ Lob (Nem. III 29; Isthm. I 51; VI 18), wie der 
Stamm dn- für „singen‘ in ἀη-δών „Singvogel, Nachtigall“ vorliegt. — 
Auch die ausserhalb der alphabetischen Reihenfolge (es folgt im cod. die 


326 


Glosse ἀ. ουσίτρια) stehende Hesychglosse: ἄρουρα" σωρὸς σίτου σὺν ἀχύ- 
ροις. Κύπριοι scheint hierher zu gehören und in &fovpa „Spreu“ zu ver- 
bessern zu sein, von ἄξω-ρον, vgl. der Suffixbildung wegen &w-oo-s „Schlaf“ 
(von ἄημι, G. Meyer a. a. Ὁ.) neben dwro- ἀωτέω „schlafe“. o ist auch 
in den Hesychglossen τρέ und δεδροικώς für das Zeichen f in der Hand- 
schrift geschrieben. — Da -ov- für -ω- auch thessalisch ist, da auch äolisch 
und pamphylisch ὦ für -w- gesprochen wurde nach Ausweis der äolischen 
und pamphylischen Schreibungen (8. Bd. I 76 ἢ) -v- für -w-, und diese 
Aussprache wahrscheinlich auch noch in anderen Dialekten statthatte, so 
können die unbezeichneten Hesychglossen, die ausser der Schreibung -ov- 
für τω weitere dialektische Eigentümlichkeiten nicht aufweisen, keinem 
der genannten Dialekte mit Sicherheit zugewiesen werden. Ich füge an 
dieser Stelle den schon Bd. 1 298 Anm. 1 angeführten ζούϊον ἢ ζοῦον und 
κούνουπες hier noch hinzu: βούλακα" βόλου ὄνομα, Erklärung verderbt; es 
scheint βούλακα für βῶλον zu stehen, vgl. bei Hesych βῶλαξ " βῶλος. γῆ. — 
δοῦρα" δῶρα. -- FFovda: ἐκτός. — ἐρούα (cod. Zoova, em. M. Schmidt in 
ed. min.)‘ .. dvaravov von ἐρουάω = ἐρωέω (Hom. Il. 22, 185) „lasse 
ab“. — ζούσϑω" ζωννύσϑω. — κολουᾶν" Bopvßeiv. — κοῦ α΄ ἐνέχυρα. — 
κουάσαι" ἐνεχυριάσαι (cod. ἐνεχειριάσαι, em. Salmasius). — μι ο(υ)ραίνει 
(cod. μοραΐένει, μουραίνει nach der alphabetischen Reihenfolge M. Schmidt) 
παρακόπτει, μαίνεται. — πανουλεύς" ἐξώλης. 


S. 233 nr. 6: Brugmann, Grundriss I 244, II 127 erklärt πρῶτος aus 
*now-fo-s = ai. pür-va-s, wozu dor. πρᾶν aus *rowf-av und ion.-att. 
πρῴην aus *rowf-ıa-v passt. 

S. 236 zu nr. 22: avua- (vgl. -avuo- in χραυμόμενον unter nr. 23) 
scheint vorzuliegen in der Hesychglosse αὔγαρος" ἄσωτος ὑπὸ Κυπρίων, 
die ich in ab fapds verbessere. Bekannt ist βίον αὐαίνειν „das Leben 
verwelken, absterben lassen‘ Soph. EI. 819, αὐανοῦμαι „ich werde hin- 
sterben“ Soph. Phil. 954, αὐα-λέος „welk, abgestorben“ u. 8. w. Dazu 
passt gut das kyprische αὐα-ρός „absterbend, unheilbar krank“. Eine 
Sammlung der Hesychglossen, in denen f durch das Zeichen y ersetzt 
ist, s. bei G. Meyer, Gr. Gr.? $ 286. 


S.237 zu nr. 25 füge am Schluss hinzu: äwro» „henkelloser Becher“, 
vgl. Athen. XI 788 A: ἄωτον παρὰ Κυπρίοις τὸ ἔκπωμα ὡς Πάμφιλος. Φι- 
λήτας δὲ ποτήριον οὖς οὐκ ἔχον. — δίωτος „zweihenkliger Becher, vgl. 
Athen. ΧΙ 488. 

S. 239 Mitte. Von den unter 2 als Dative angeführten Kasus auf 
-a sind nach S. 295 f. folgende für den Instrumental in Anspruch zu 
nehmen und darum hier zu streichen: εὐχωλᾶ 27, jaoä 72, τύχα 74, 120, 
ὀσ(σ)ξία 114; desgleichen fällt hier Τύμνω 147pp als Genetiv (8. S. 296) fort. 

S. 241 zu 5. d- für sa-:d- ist auch noch in folgenden kyprischen 
Hesychglossen überliefert: ἀβαριστάν" γυναικιζομένην, καϑαιρομένην κατα- 
μηνίοις. Κύπριοι, gehörig zu d-ßoo-, s. Nachtr. zu 8. 264 f.; ädova' πλοῖα 
μονόξυλα. Κύπριοι „Kanoes“; ἄορον" .. πυλωρόν. Κύπριοι aus ἄ-ορ-ο- 
„aufmerksam sehend“; die unter demselben Lemma stehenden Glossen' 
(&ogor') μοχλόν" πυλῶνα .., beide von d-feg- „heben“, das erste als 


327 


ä-Fop-o „Heber‘, das zweite als @-fop-o „erhobenes, hohes (Thor)“ abge- 
leitet, können gleichfalls kyprisch sein. 

S. 244 Z. 13 v. o.adlaf „Furche“ hier zu streichen, gehört zu ἄλοξ 
ὧλξ (Mischform ὦλαξ), vgl. Brugmann, Grundriss II 457. 

S. 248 zu nr. 4 füge die Hesychglosse hinzu: ἔλματα (ἕλματα ὃ)" .. 
σαγιδώματα, gemgr. σέλματα. 

S. 248 Ζ.1 ν. u.: Die Vereinigung von σίαϊ und σίαλον mit πτῦ΄ὼ 
aus (σ)πεῦ- τω (Osthoff, Morph. Unters. IV 18 ff.), indog. *spiau- spiü- gebe 
ich jetzt auf. 

S. 251 zu nr. 5 füge hinzu: σάσαι" καϑίσαι. Πάφιοι Hesych, aus 
Ἐϑάσσαι von *dalw? vgl. Nachtr. zu S. 222. 

S. 251 zu rodooso»daı: Das -v- von τρύσσω scheint nach den von 
Brugmann, Grundriss I $ 427 c, 428 c, 429 ὁ behandelten Fällen wie λύ- 
κος = ai. vrka-s, und kypr. τρόσσω nach ϑορᾶνας, μοχοῖ u. 8. w. (8 5, IV, 3) 
beurteilt werden zu müssen. Nach Mitteilung Brugmanns. 

S. 257 zu $ 13, III: 5. oaoaı, s. Nachtr. zu S. 222. 

S. 260 zu nr. 1: Ebenfalls auf sp- geht πτ- zurück in den Hesych- 
glossen πτόρεμον" ταχύ. φρόνιμον; πτορισμός" φροντισμός neben πόριμον, 
πορισμός; auf die bereits in indogermanischer Zeit aus σπερ- entstandene 
Parallelwurzel περ- wurde bereits S. 229 hingewiesen. — Hierher gehört 
auch πέργ-ουλος neben or&py-ovÄAog „Sperling“ und *r5ox-w neben 
or&ox-w in dem Eigennamen ΠΠολυ-πέρχτων Bd. I 150. 

S. 264 letzte Textzeile l. Ablaut st. Umlaut. 

S. 264f. Vokalentfaltung liegt ferner vor in folgenden Hesych- 
glossen: ἀβαριστάν" γυναικιζομένην, καϑαιρομένην καταμηνίοις. Κύπριοι von 
aßoös „üppig“ (so bereits Engel, Kypros I 557); ἁβροίζομαι bei Hesych: 
äßoileoda: (so Musurus, der alphabetischen Reihenfolge gemäss, cod. ἀβρά- 
βεσϑαι)" ἁβούνεσϑαι, καλλωπίξεσϑαι. — κάδαμος" τυφλός. Σαλαμίνιοι von 
Ἐκά-ὄμτ-ο-ς „gefesselt, gebändigt“, vgl. δμ-ώ-ς. Das körperliche Gebrechen 
„fesselt, bändigt‘‘ den Menschen, hindert ihn an der freien Körperbewe- 
gung; ebenso z. B. die Ermattung, vgl. Hom. Il. 21, 52: κάματος δ᾽ ὑπὸ 
γούνατ &öauva; der Frost, vgl. Od. 14, 318: αἴϑρῳ καὶ καμάτῳ δεδμη- 
μένον; die Trunkenheit, vgl. Od. 9, 454: δαμασσάμενος φρένας οἴνῳ, 
und 516: μ᾽ ἐδαμάσσετο οἴνῳ; der Schlaf, vgl. Il. 10, 2; 24, 678: 
μαλακῷ δεδμημένοι ὕπνῳ; die Feigheit, vgl. Il. 6, 78 ἔν, 17, 819 ἢ: Τρῶες 

. ἀναλκείῃσι δαμέντες u. 8. w. Die genauere Bestimmung der Art des 
körperlichen Gebrechens fällt erst in spätere Zeit, wie wir S. 215 Anm. 
als Grundbedeutung von τυφλός „geschlagen, gelähmt‘“ fanden, und wie 
κωφ-ὄς, zu κόπτω gehörig (s. ebd.), „geschlagen, verstümmelt, stumpf“ ist. 
Möglich ist aber auch, dass das a von dau- in xddauos ebenso wie das 
von δαμ-ῆναι zu erklären ist, denn ὅμ- und dau- stehen in altem Ablauts- 
verhältnis. 


Verzeichnisse 
zum ersten und zweiten Bande. 


Die Zahlen geben die Seiten des 1. Bandes, mit vorangesetzter II die 
Seiten des 2. Bandes an. 


I. Historisch-mythologisches. 


Achäer in der Pi- 

satis 
Achäisch-böotische 

Abkunft der Aeo- 

Be. aaa er 3 
Achäische Abkunft 

der Kyprier und 

Arkader. . I 129 
Axsouavrsıs aufKy- 

pros . II 129. 269 
Aecoler im engeren 

u. weiteren Sinn 3 fi. 
Aeolisch - böotische 


II 4 


Beziehungen. . 4 
Aetoler in Elis. . II 6 
Ayooöira . II 292 


Aphrodite Μυχοία 11 162 
2 Πόρνη 11 230 
ἊΣ Πρᾶξις II 230 
Apollon, Name . II 291 
r ᾿Αλασιώτας II 172 
„ Auvxdlos Π 149 
er Arıre£ios 11 143 

„ Bonooaios 
(Βρησεύς) 69 
᾽} Δελφίνιος II 322 


Apollon Ἑλείτας II 207 
"Ἕ Κάρνειος II 322 


= Μαλέων 
(Μαλόει) 65 
Arkader in Triphy- 
lien . 15 


Arkadisch-kyprische 
Beziehungen II 127 ff. 
Athene, Name. . 11290 
Athenisch-kyprische 
Beziehungen II 195 ff. 
Böotisch - thessali- 
sche Beziehungen 203 
Edalion, Vertrei- 
bung der phöni- 
zischen Bevölke- 
rung. II 153 
El... II 208 
Elis, Bevölkerung 11 3 ff. 
Euagoras I, atheni- 
scher Einfluss un- 
ter seiner Regie- 
rung. 1 194 fi. 
Hera: "Ela Ελεία) 11 208 
Hyakinthos, Hyakin- 
thien. . II 322 


Königsland ager 
publicus in Eda- 
lion II 151 ff. 


Kretisch-kyprische 
Beziehungen. II 131 
Kypros, Bevölke- 
rung . II 126 fi. 
Perseutas (= Per- 
seus) . II 200. 292 
Phönizier mit grie- 
chischen Eigen- 
namen . II 322 
Pisatis, Bevölkerung II 7 
Rassäf, Sonnengott II 207 
Thessaler im enge- 
ren und weiteren 


Sinn. . . 3289 
Triphylien, Bevöl- 
kerung. I 7 ἢ. 
Zeus ᾿Ελαίους II 208 
„ Ἐλιεύς. II 208 
„ Ἐπικοίνιος II 206 
», Eöskiöns . 11 208 
», Μειλίχιος I 97 


» Τρεφώνιος 
(Τροφώνιος) II 214 


331 


Il. Kritisch-exegetisches. 


Aesch. Sept. 535. . II 214 
Pr Prom. 706. 828. 828. II 324 


Alcaeus, Poet. lyr.edBergk*fr.15 79 


” ᾽) „29 „34 42 
ἿΣ : ΣΝ. „4l 

42.141 

2 ” nn.» „45 42 

2 ” ya ἊΣ „59 79 

„ „84 146 


4) » » 2 
Aristoph. Ach. 861. 874. . 
Hesiod Theog. 693. . . . II 214 


Hesych 8. v. ävda . II 282 
» nm» ἀποαιρεῖ. II 247 
2 » » ἄρουρα II 326 
®» 1» alyapos . II 326 
» un» βρατάνει. II 47 
v » » yodav . Η 277 
» nm δίκαρ. I 49 
» nn » Ellanwaorys . II 208 
" nn Min.:.. UM 
u» nn Πλαίους.. II 208 
Ὁ un ἐσϑλαί.. II 268 
» nm ϑορᾶνας. . II 218 
» 2» *dyoaxa . . . I1275f. 
2» »n» κὰπατᾶ Η 279 
2 „ » κΧορζία II 216 
u u „ Addon. II 56 
» nn μαλεῖς, II 210 
» nn „ Horropayla . II 218 
u μουκήζει. II 325 
» un» Πείρηϑοι. II 228 
» nn meapdr Il 229 
nn» πέσ(σ)ον. II 251 
" an II 276 
»„ u » ὑντετράστιαν II 248 

Homer Il. 5, 554 f.. II 215 
„ u. 31,68. II 214 
»  „ 11, 307 II 213 
" μα 1, 387 II 214 
”» » 12, 47 II 214 
ν, μ» 12, 158 II 214 


Homer Il, 13, 718. U 215 
s nn 18.49. II 214 
». » 15, 606 . II 215 
„n 15, 620 f. II 213 
»„ »» 10.809. Ι 214 
» » 19, 867.859 . . 11 214 
» » 22,142... . 1215 
». 0d.3, 289 ἢ, 1 213 
»„» n 8 878£. 1 215 
un 9. 2464. II 212 
u u 4,47... II 212 
»„ » 19, 242. .. II 214 
a . 2. 
᾽᾽ ”„ 23, 237 . II 212 
Inschriften, die äolischen 10 ff. 


arkadischen II 78 ft. 
böotischen . 203 fl. 
eleischen . II 10 ff. 
kyprischen II 135 fl. 
„ „ thessalischen 290 ff. 
Inschrift von Epidauros, ’Ep. 

ἄρχ. 1886, S. 147 ff., Ζ. 44 11 260 
Inschrift von Mytilene, Mitt. d. 


arch. Inst. IX 88 ff. . 11215 
Inschrift von Sellasia, IGA. 618 

(S. 184) II 30 
Krates, Fragm. com. Gr. ed. 

Meineke II 241 . II 205 


Lucian, Jup. trag. 81. . . II 214 
Poet.Iyr.ed. Bergk*fr. adesp.60 46 f. 
Sappho, Poet.1yr. ed. Bergk*fr.1 123 


3) „nn »88. δᾶ 
» » mn Ξ.: „43 δῦ 
” nn nn „44 147 

" v2» „gl 
47. 134 
Soph. El. 686f.. . . . . 1213 
», θεᾷ. Col. 89. II 214 
„ Phil. 1214 II 258 
Steph. Byz. 454, 10. . I 19 


332 


III. Etymologisches. 


äyava II 247 δινάκω 11 24. κωφός II 215. 
ἀνξλανέως II 23 f. öizas 11 141. 321. λατρειόω IL 56. 
ἄξουρα II 326. δοάν II 254. λήϑη λῇϑος I 24. 
alards II 149. δολίσκος II 205. uorropayia 11 218. 
ἀηδών II 325. δόλος II 205. μουκήζει II 325. 
Akaoıwras 11 172. δόλων 11 205. μόψος II 219. 
Alaovov II 33. 172. εἰρήνη 11 93. veföorarog II 147. 
ἄλιξον II 248. ἐκβολή 11 204. γεοσσός νεοττός II 147, 
ἄλη ἀλάομαι ἀλαίνω 11 24. | ἐμβολάς II 204. ὀβολός II 205. 
ἀληϑής ἀλήϑεια 11 24. ἐμβολεύς 11 204. ὀδελός II 205." 
ἄλσος II 243. ἐμβολή Il 204. ὁδολκαί 11 205. 
λλτις II 244. ἐμβολος 11 204. πειριϑοί 11 228. 
Algeıös II 55. ἐνδηΐδες II 325, Πειρίϑοος 11 228. 
᾿Ἀλφιοῖος II δῦ. ἑορτή 11 266. ποιβέω II 48. 318. 
ἄμμαυΐϊν II 210. ἔροτιν 11 265. πόρις 11 229, 
ἄορον „Wächter‘ II 326, εὔχομαι, εὐχωλή, εὖχος, πόρνη II 280, 
ἀούματα 11 325. εὐχή II 148, 321. πόρτις II 229. 
ἀποσκέπτω II 27. Cav II 254. IIoä&ıs II 230. 
ἄπωτος II 164. ζέλλω II 204. πτόριμον 11 327. 
ἀστεροπή 11 212. “Hofaoios II 17 ff. πτορισμός II 327. 
ἀστραπή Π 212. ϑέαγον II 236. πῶϑι II 158. 
ἀστράπτω II 212. ϑεϑτμός II 21 dere Π 28. 
ἄωτον „Lied‘ II 325, ϑορᾶνας II 218. σάλος II 26. 
βέλος II 204. ἰκμάω II 150. ᾿σάσαι II 325. 
βάλλω II 204. | Ἰνδάλλομαι II 204. στεροπή 11 212. 
βενέοι II 22. ἰνδάλματα II 324. oroarn II 212. 
βοΐκα II 26. ἴνϑε II 153, στράπτω II 212. 
βολίς II 204. ivdeons 11 168. oroona 11 212. 
βολός II 208. κάδαμος 11 327. στροφαί 11 212. 
βούκος (βρόκος βρούκος) καϊνίτα καΐνίτας Il 252. | στυπάζει II 215. 
IL 231 £. καλίδια 11 264. στύπος 11 215. 
βούξ (βρούξ) II 232. ᾿ κάλως II 265. σύμβολον II 204. 
Γελοαῖος 18 f. xalm)rodı II 158. 822. | συνϑῆναι II 28. 
γέμω Il 247. κλῆρος „bebautes Land‘ σφείς Dat. II 114 fi. 
δάλκιον II 205. II 319. τάλα II 215. 
ödiros II 203. κοέω II 25. ταρφής ταρφύς II 214. 
δέλλις II 204. xor II 24 f. τάρφος II 215. 
δέλλω II 204. κόλον 11 265. τεῖχος II 215. 
δέλος II 204. Κραριῶται 11 819. τέλλω 11 215. 
δέλτος II 208. κυβερνάω Il 255. τέλος II 215. 


Δελφίνιος II 322. κύλλα II 59. τέρμα II 213. 
δίδυμος II 141. era II 227. τερμιόεις 11 214. 


333 


τέρμις II 214. τράφηξ II 215. | redpıs IL 218. 
τοιχάς II 215. τράφος II 215. ᾿τροφόεις II 213, 
τοῖχος II 215. τρέφω „winde“ II 212. τυφλός II 215. 
τόρμαι II 213. τρόπις 11 218. "Yaxırdos II 822. 


τόρμος II 213. 
τραφερός 11 215. 


τροφαλίς 11 212. 
τροφέω II 218. 


“Χαλαδρίοιρ II δῦ. 
ὦτακός II 168. 


IV. Grammatisches. 


Accent im Aeolischen 31 ff., Böoti- 
schen 213, Thessalischen 293. 

αι zu as geworden 238, zu n 238 ff., 
zu εἰ 241. 

aı geschrieben für den Monophthong 
ἃ 82 Γ. 

Assibilation 123 ff. 260f. II 107, 267. 

Assimilation von Vokalen benach- 
barter Silben II 88, 321. 

Augment nach epischem Vorbild zu- 
weilen weggelassen von den les- 
bischen Dichtern 184, von Korinna 
277, in den metrischen Inschriften 
277. 

ßo- aus fo- 106. 255. 

δέκα flektiert 170. 

Diäresis 95 ff. 

Dialekt, äolischer bei den lesbi- 
schen Dichtern 16. 105 f., in Theo- 
krits „äolischen‘ Idyllen 17 f., in 
den „äolischen“ Epigrammen der 
Balbilla 18 f., in der epischen, 
lyrischen, dramatischen Poesie 19ff. ; 
böotischer bei Korinna 211 f., 
in der attischen Komödie 212 f.; 
thessalischer verschieden in der 
Pelasgiotis, der Thessaliotis und 
der Phthiotis 289f.; arkadischer 
verschieden in Tegea einerseits und 
in Mantineia und Stymphalos an- 
drerseits II 77 Anm. 2, Ueberein- 
stimmung mit dem Kyprischen II 


128 Anm.; achäisch-dorische 
κοινή II 81 ἢν, in Arkadien von 
c. 250 v. Chr. bis zum Ende der 
römischen Republik II 85; kypri- 
scher wie das Arkadische Nach- 
folger des Altachäischen II 128 ἢ, 
verschwindet am Ende des 4. Jahrh. 
v. Chr. aus der Schriftsprache II 
198, 

Dialektologische griechische Litera- 
tur 26 fi. 

g voro + Explosiva zu εἰ oder ı ge- 
worden 242. 

εἰ zu ı geworden 227 fl. 

n zu εἰ geworden 218, 295; zu ı 224ff.; 
zu a II 88 £. 

Endung des Sing. Nom. von -nf- 
Stämmen auf -ns II 110. 272, von 
männlichen Eigennamen auf -α- -zo- 
-0o- und -«-Stämme ohne -s 160 f. 
272, 310, II 63. 272 f.; des Gen. 
von -o-Stämmen auf -oıo 162, -@ 
161, των II 271, -ov 304, -oı (Lo- 
kat.) 304, von -ı-Stämmen auf -«fos 
11 233, von männlichen -a-Stämmen 
auf -ao 271. II 232, -av II 232, -ἃ 
40. 162, 271. 305. II 232, von weib- 
lichen -a-Stämmen auf -av 11 99, 
111; des Dat. von -ı-Stämmen 
auf -«fı II 233, von -o-Stämmen 
auf -w 87 ff. 162, -ov 505, -oı -o8 
τυ (Lokat.) 270, -οὐ (Lokat.) II 62. 


aßapıorav Il 320. 327 
ἄβας 64. 

ἀβήρ 111. 

üßoayev 11 30. 

äyava II 247. 

Ayaoınjos 240. 

ἀγγελλα- 13°. 

ἀγείοχα 262. 

"Aysuo II 91, 

ἀγέρρω 141. 

ἄγες II 276, 

ἁγήτωρ II 221. 

ἄγρει Indik. 174. 

ἀγρέω 182. 

᾿Αγριππείνα 18. 

ἄγυρις 55. 

ἀγώνοιρ 11 60, 

ἄδειδς 11 249. 

ἄδειρεν 11 80. 

ἀδικέντα Il 118. 
ἀδίκεσίσγαι Inf. Aor. 180. 
ἀδικήει 114. 

ἀδικήμενος 282. 

ἀδικήω 118. 

ἀδικῖ (ntt. ἀδικῇ) 218. 
ἄδρυα II 326. 

ἄδυς 58. 

äsıs Part. 174. 

ἀέλιος 97, 

ἀέρρω 141]. 

ἀετόν 240, 

ἄξουρα 11 390. 

ἀξυδο- 256. 

ἀξαταῖ II 149. 

ἀήδων ἀηδών 66. ΠῚ 325. 
’Adava II 221. 290. 
Adavala 11 92, 

᾿Αϑανῆοι 240, 

᾿Αϑανιῆος 240. | 
al alte 82. II 37 285, | 
ἄν div 195. 


ἀΐ 240, | 


386 


V. Allgemeines. 


Αἴας 18, 

ἀίδοντος 227. 
αἰξεί 11 227. 

alı αἷιν 195. 

allo- 11 268, 
αἰλότρια II 88. 58. 
αἰμίονος 82. 
αἰμίσεων 82. 

aiv 800. 

αἴνημι 178. 

ἀίοισα 79. 
Aiciodos 88. 
αἰσυμνήτης ὕθ. 
αἰτάρ 11 221. 
αἰτήμεϑα 175. 
αἰτιάμενος 176. 
ἀίων 59. 

ἀκεύει II 231. 
ἀκούσαις TB. 
᾿Ακρηφιεῖος 289. 
᾿Ακριΐαν II 210. 249. 
ἀλάϑεια II 32, 
alaxara 59. 
ἀλάλοις II 60. 
Alaoıwras II 172. 
᾿Αλάσυον II 33, 172. 


| ἄλει Indik 174. 
| ἄλει Imper. 174, 


ἄλξον II 243. 
ἁλιασταί II 92. 
ἀλίνω 11 278. 
ἁλιξ 59. 

ἄλιος 97, 
ἄλιππα 137. 
ἁλιτηρῶς 11 35. 


᾿᾿Αλκμάν IT 98. 


ἀλλά 1| 118, 285. 


ἄλλα „anderswohin“ 195. 
ἀλλάλοις 08, 

ἄλλος 142. 

ἀλλότερρος 48. 


ἄλλυ II 91. 


| ἄλλυι 194, 
ἀλλύω 11 57. 
ἀλοσύνα 59, 
| ἄλουα II 248. 
| ἄλσος II 248. 
Ἅϊεις IT 244. 
| Αλυζῆοι 240. 
λα 181. 
Aligsıös II 55. 
Algıotos II 55. 
ἀμαμάξυδες 154. 
äuap 59. 
aus due 11 67. 223.:280. 
ἀμεινο- 222, 
ἀμέρα ἁμέρα 59. 2i7. II 
32. 92. 22]. 
ἅμές 218. 
᾿ἀμέων II 67, 
᾿Ἀμηνέας II 9. 
᾿Ἀμηνίϊα II 224, 239, 
᾿ ἁμῖν 217. 213. 
᾿ ἀμῖνο- 224, 
| ἁμίων ἁμῶν 217. 273. 
äuuaviv 11 210, 249. 
ἀμμε- 139, 166. 
ἄμμες Nom. 166. 
ἄμμες Akk. 166. 
ἄμμεσιν 166, 
ἀμμέτερος 168, 
ἀμμεων 166. 
ἄμμι ἄμμιν 166. 
ἄμμος 108, 
ἄμυδις 57. 
ἄμυμος 76. 
ἀμύμων 76. 
ἄμφην 120. 
ἀμφί 193. 
ἀμφισβατημένων 62. 175. 
ἁμῶν 274. 
ἄν Part. II 118. 
ἄν ἀνά 283. II 28. 117. 
| avaxavda II 282. 


nn 


ἄνανδες II 282. ἀπύω 11 92. 
ἀνάρε Du. II 62. ἄρ II 285. 
ἀνάτοις II 210. ἀρά 11 222. 
ἄνδα 11 282. ἀραβύλας II 254, 
ἀνδριάνταν 11 269. ἄραο 176. 


ἀνδρι)άνταν II 269. 
ἀνέϑεαν ἀνέϑειαν ἀνέϑιαν 


ἀρβύλαι II 255. 
᾿Αργεννόεσσαι 138. 


244, ‚Agyevvov 138. 
ävsio 223. ᾿ἄργεννος 138. 
ἄνευ Τ| 231. Ἄρευς “Apsvos "Apsvı "A- 
ἄνευς II 67. | ρευα 94, 
ἄνητον 70. Aolapros 252. 


ἄνϑει Indik. 174. 
᾿Ανϑρουπύλα 297. 


| Agiornyuos 239. 
᾿Ἀριστιῆος 240. 


Arıyouaöes 11 56. ᾿ἀρκέην 174. 
"Avıyoos ΤΙ 56. ἀρμόζοισα 79. 
ἁνίκα 59. ᾿ἄρμυλα II 255. 
ἄνταις Part. 176. Ἄφρταμις 215. 
ἀντί 11 117. 283. ᾿Αρτέμιος 154, 
ἄντλ,ν 174. Ἄρτεμις 45, II 89, 
ἄνω 195. ἀρυτήμενοι 179, 


ἄνωγον II 225. 

ἀξιάω ἀξιόω 180. 

ἄορον „Ihor‘‘ II 820 f. 
ἄορον „Hebel“ II 326 f. 
&ooov „Wächter“ II 326. 
ἀούματα 11 325. 

ἄπ ἀπύ 192. 

ἀπειϑῆναι 11 95. 


ἀρχῆος 240. 

ἀρχιδαυχναφορείσας 296. 

ἄς (att. ἕως) 97. 

ἀσάμενοι 170. 

ἀσαυτῦ 274. 

᾿Ασκλαπι- 59. 217. 290. I 
92. 

ἀσπάσδεο 180. 


Arellov II 280. 268, ἀσπόνδει ἀσπόνδι 72. 

ἀπέληκα II 224. ἀστεροπή 11 212. 

ἀπέλλω 141. ἀστραπή II 212. 

ἅπερ 217. ἀστράπτω 11 212. 

ἄπερρος 146. ἀσύλι 12. 

ἄπεσϑαι „folgen“ II 30. | ἀσυνέτημι 173. 

᾿Απινάστης II 208. ἄσφε 150. 167. 

᾿Απιτέξιος II 148. ἄσφι 150. 167. 

“"Anrkovvı 297. äreAlja 11 284. 

ἀπό 284. II 31. 67. ἄτερος ? 41. 

ἀποαίρει II 247. ἅτερος 214. 

ἀπόησεν II 30. ἀτέρυι 194. 

Ἀπόλλων 216. II 90. 111. | Ardorsıreia 808, 
212. 291, ἀτιμάω ἀτιμέω ἀτιμόω 180. 


ἀποστέλλαις 78. ᾿Ατρείδαις Nom. 161. 
ἀποτίνοιαν II 64, αὐάτα 109. 


ἀπύ 54. II 91. 220. 283, | αὔελλαι 111. 


Meister, Die griechischen Dialekte, II. 


adeoos 111. 

αὐετῇ 110. 

αὐξαρός 11 326. 
αὔηρ 110. 

αὔρηκτος 118, 

αὐτάρ 11 282, 
adroloıoGen.Dat.Du. ΠΘΟ. 
αὔως 98. 

Ἄφαιστος 59, 
ἀφεώσθϑω II 113. 
Aynoılov 239. 
Ἁἀφηστόδωρος 239, 
Aynoros 217. 
ἀφῆτοι II 9. 
᾿Αχαιομάντεις II 269. 
ἄχει Indik. 174. 
᾿Αχῆος Aynds 240. 
ἀχνάσδημι 130. 179. 
ἄχω 59. 

ἄωτον II 325. 326, 


Pa- 62. 

Βαδρομιῶνος 98, 

Βαδύ II 32. 47, 
βαϑόεντι Part. 98. 174. 
Baxelfaı 257. 
| Baxka II 259. 
| βάκρα II 259. 
| βαλανήφαγοι 70. 
| Bakeös II 47. 

βᾶλλαι II 221. 

βάλλω II 204. 

βανά 259. 

βανῆκας 239. 259, 
βάρμιτος 125, 

Baolas II 103. 818. 
βασιλᾶες II 84. 

βασιλη.- II 244. 
βειλόμενος 220, 209. 
βέκος II 242. 

βέλευς 38. 

βέλος II 204. 

βέλφις 118. 

Βέλφοι Βελφοί 118. 216. 

259. 

βενέοι II 64. 


22 


Βητίδαο 239. 
βλη- 66. 
βλῆχρος 70. 
βόαις βόαι 176, 
βοικίαρ II 47. 
Bowoa 1] 47. 
Bois 11 257. 277. 
βολίς II 204. 
βόλλα 143. 
βολλευτήριον 148. 
βολλεύω 148. 


βολόμενον II 90. 106. 


βολός II 205. 
βόρμαξ II 219. 
βορσόν II 47. 
Βούδουν 297. 301. 
βούεσσι 281. 
βούλακα II 326. 
βουῶν 231. 

βοά 107. 
Boadauardvs 107. 
βοάδινος 106. 
Boatööcı 11 47. 
βοαϊδίως 106. 
βοάκεα 106. 
βροακίας 108. 
βοάκος 108. 
Βρανίδας 255. 
βρατάναν II 47. 
βοαχώδης 108. 
Bosıxidao 256. 
Βρεισάδας 220. 256. 
Βρησεύς 69. | 
Boijoos 69, 
Βρῆσσα 69. 107. 
Bonooaios 69. 
βοήτωρ 107. 
βοίξα 107. 
βοιμώμενοι 282. 
βοίσδα 107. 130. 
βοόδον 106. 
Boorıds Part. 280. 
βοόσσονος 49. 
βοούκαν II 231. 
βροούκος 11 231. 
βροούχετος II 232. 


338 


βροοχέως 48, 

βούσδην 108. 

βούτηρ 107. 

βρούτις 107. 

Βύκχις 58. 

Βώδων Βωδώνη 301. 
Βώκαρος II 226. 
βωλά 230. 11 37. 96. 
βωλογράφορ 11 12. 
βῶς 14. 


γᾷ 59. 217. II 32, 
ya 285. II 29. 
γαμβρός II 247. 
γαμέω 11 247, 

γαῦ II 92. 

γέγαϑε 217. 278, 
yeırov- II 96. 
γέλαιμι γέλαις γέλαι 175, 
γέλαις γέλαντος 78. 176. 
γέλαισα 79. 

γελάνα 44, 

γέμω 11 247. 
γενέταις Nom. 161. 
γένητοι 11 9. 

γεννα- 188, 

γένυξ 152. 

Γερήνιχος 239. 
Γέρυξος II 240. 
γῆρας θ0. 

Γιλλίκα.ξι II 246. 
Γιλλίκαξος II 246. 
yırıobusvov 282. 
γίνομαι II 107. 
γινυμένως 282, 
γινύωνθη 281. 

yirov- 227. 

γλάχων γλαχώ 217. 259. 
-γνειτος 220. 

yvn- 11 223. 

-yrnros 66. 

γνοία Opt. II 34. 64. 
yrobuas 297. 
γνόφαλλον δ]. 
γνόφος 121. 

γνῶμαν II 80, 


γοᾶν (oder yd,Fav) II 277. 
γόμος II 247. 
yovva 143. 

Tovvos Γόννοι 301. 
Γόρτυς II 104. 

yoa Π 275. 
yoaunariddw 262. 
yoap- 215. 
γραψάνϑω 279. 
yoayn 279. 

γρόπτα 49. 
γροφεύς II 32, 
γυμνασιαρχήσαις 18. 
Γυρτουνίουν 298. 


-da 11 88, 285, 

Δάξων 800. 

δαλέομαι 11 38. 

δάλκιον II 205. 

δάλτος II 203, 

Δαματρ- 217. II 92. 111. 
221. 

δάμεισα 19. 

Δαμήνετος 239, 

daunvidao 239, 

δαμία (att. ζημία) 217. 

δαμιοργεοίταν II 64. 

δαμιοργοί 11 91. 

δαμιώνθϑω 279. 

δαμιώω (att. ζημιόω) 262, 

δαμο- 59, 217. II 32. 22, 
221. 

Δάν 262. 

da» II 32, 

δᾶρις II 221. 

δαρχμα- II 55. 104, 

δαύχνα 801. 

Δαφνήω 240. 

δέατοι Konj. II 93, 

δεδόανϑι 278, 

dei 220. 296. 

δεῖ II 97. 

Δεινίας 296. 

Δεινιῆος 240. 

δεινο- 11 96. 

Δεινομένειος 296. 


δέχεται 120. διπλόαις 98. 

δέκοτος 52. | δίφυιος 11 72. 

δέκων Gen. von δέκα 170. δίψαισι 8, Plur. 81, 176. 
δέλλις II 204. ᾿ Διωνυσο- 280. 

δέλλω II 105. 204. ᾿δίωτος II 326. 

δέλος II 204. ᾿δοξέναι II 244. 277. 
δέλτος II 208. δοϑᾶι IT 84. 

Δελφίνιος II 322. ᾿ δοῖσα 79. 

δέν „etwas“ 170. | δοκέεις 178. 


δέρεϑρον II 10ῦ, 
δέρρα 146. 

δέρρω 141. 

δεύει δεύη 94. 
δεύμενον 98. 
Δεύξιππος 202. 
δεῦρυ δῦ. 194. 

Δεύς 262. 

δή 66. II 285. 
Δῆϑος 262. 

δηλ- 66. 

dns (att. δαίς) 239, 
Ai 72. II 245, 

διά 284. II 118. 283, 
διά La 198. 

διαί II 283, 

δίδοιμι δίδοις 172. 
δίδωμι δίδως δίδω 172. 
δίδων Inf. 1172. 
διδῶσσα 11 87. δ1 ἢ, 
Δι;- II 244. 
Διξείϑεμις 11 228. 
Διξίσων 11 140. 
δικάδοι II 64. 
δικαίτατα 196. 
δικαίως Imperf 177. 
dıxaoo- 133, 
Δικηάρχω 240. 
Alunos 240. 
δικιόνϑω 279. 
dıumois II 226. 250. 
δινεῦντες 174, 

δίννα 145. 

διννο- „Wirbel“ 139, 
δίννω 141, 

διού 275. 

ölzas II 141. 321, 


| 


i 


339 


δόκει Indik. 174, 
δοκίει (att. δοκῇ) 278. 
δοκιμάδδω 262, 
δοκίμοιμι δοκίμοι 176. 
δοκίμωμι 176, 


᾿ δολίσκος II 205. 


| ἐαύτοις 
Ὁ" 


| ἔαυτον 167. 


δόλος II 205. 

δόλων 11 205. 
Δομάτριος 75. 
δόμορτις 49. 

δόνει Indik. 174. 
δουλίτταστη 264. 
δουλο- 281. 

δοῦρα II 326. 
δρέκων 48. 
δρομαγετήσαις TB. 
Δρουπύλος 297. 
δυγόν 262. 

δύεσι 1170. 

δυξάνοι II 220. 244. 
δύνει ὃ δῦ. 

δύο δύω 275. 
δυοίοις II 60. 

δύσεα 11 251. 

δώει (att. ζῇ) 262. 
δώει (att. δῷ) 278. 
“ωίλος (att. Ζωίλος) 262, 
δώκοι II 275. 278 f. 
Δωμάτριος 75. 
Δωρίμαχε 230, 

δώς II 37. 


ἔα Opt. II 84. 
ἔαρ II 268. 
ἐαύταν 167. 
167. 


ἐαύτω 1 

ἐβαϑόη 98. 174. 
ἐγένευ 98. 

ἐγέρρω 141. 

ἐγραμένοι II 65. 

ἐγώ ἔγω 166. II 280. 
ἔγων 165. 

ἔδοντες 45. 

ἔδουκε 298. 

ἐδύνα 4b. 

EFör 256. 274. 
ἔξοργον 11 217. 
ἔζελεν 11 106. 

ἔϑεικα 218. 

ἐθέλησϑα 186. 
ἐϑέλοισα 79. 

&dı (oder ἦϑι) II 275. 
ἔϑιαν 11 275. 

ἔϑισαν II 265. 

el εἴτε 11 97. 118. 

el „oder‘‘ 220. 

elav „sie waren“ 277. 
ἔιαρ II 268. 

sißa 220. 296. 
Eidousvsa Eldoueveos 72. 
ἐϊκάσδω 130. 

εἴκοσι Bl. 

εἰκόσται ὃ]. 

εἴκω 67. 

εἶμεν 279. 

εἶμι- 220. 

εἶμί 210. 

&iv 218. 

εἴνιξαν 227. 278. 
Εἴρα 220. 

εἶρος 72. 

εἴρων 177. 

elows 220. 290. 

εἷς „er war“ 277. 

εἴς ἔντος (att. ὥν ὄντος) 171. 


᾿εἷς ἐς 198. 


Εἰσίοδος 220. 

εἴσω 195. 

ἐκ 198. 285. II 67. 
ἐκαλήμαν 175. 
ἐκϑοράξει II 218, 


22* 


ἐκλελάϑοντο 1838. 

ἔκομεν 11 816. 

ἐκύκα 176. 

"Ei II 208. 

Ἔλα II 208. 

᾿Ἐλαϑύς 11 208. 

ἐλαΐζετο 112. 

᾿Ελαίους II 208. 

ἔλαψα 11 215. 

ἐλεάω ἐλεέω 180. 

Ἐλεήμων II 208. 

Eisia 11 208, 

ἐλειλούϑοντες 280. 

Ἑλείτας 11 207. 

ἐλευϑέρωμι 176. 

ἐληοχριστείριον 240. 

ἐλϑοίσαι 19. 

Ἐλιεύς II 208. 

Ἐλιπεύς 300. 

ἔλλαϑι 143. 

ἑλλανοδικέω 
II 114. 

ἑλλανοδικόντοιν 11 118. 

ἐλλανοζίκας II 60. 

ἐλλαπίνα 143, 

ἔλματα 11 327. 

ἔλος 11 208. 

ἔλφος 11 208. 

ἐμαύτᾳ 167. 

ἐμαύτῳ 167. 

ἔμεϑεν 166. 

ἔμμα 140. 

ἔμμεναι 140. 

ἔμμενος 140. 

ἔμμι 139, 

ἐμοί ἐμύ 218. 

ἔμον 107. 

ἐμοῦς 218. 

ἐμπυλήοι 240. 

ἔμω 167. 

ἐν c. acc. 284. 307. II 67. 

ἐν c. loc.-dat. 284. 807. 
II 67. 

ἐνακηδεκάτη 276. 

&vavöv II 249. 

ἐνδηΐδες 11 325 


ἑλλανοδικόω 


840 


ἔνδοι 193. 

ἐνηβέοι II 64. 

ἔνι 193. 

ἐνίκωσαν 277. 

ἔννεκα 145. 

᾿ ἔνγνη 139. 

| ἐννία 275. 

| ἐννοσίγαιος 143. 

ἐνό 193. 

Ira 175. 

ἐνόην ἐνόη 175. 

| ἐνπῶι II 64. 

᾿ἐντάχται II 56. 

Def 277. 

ἐξ 193. 285. 307. II 107. 
283. 

ἐξαγρέοι II 64. 

ἐξεκλάϊσε 112. 

᾿ἔξουϑα 11 326. 

| ἐξύπισϑα 40, 

ἔξω 195. 

| ἑορτή II 266. 

ἑοῦς 218. 

ἔπ ἐπί 284. 807. 

ἐπαινεσσ- 188. 

ἐπαίνην 174. 

ἐπαίνησαι Inf. Aor. 180. 

ἐπανιτακώρ 11 88. 

ἐπάνω 195. 

Ἐπαφρόδειτος 73. 

ἐπέδυκε 11 227. 

ἐπενπήτω 11 35. 

ἐπές 11 118. 

ἔπετον (att. ἔπεσον) 122. 

ern II 34. 

ἐπηρειάζεν 11 113. 

ἐπί 193. II 67 f. 118, 288. 

ἐπί (att. ἐπεῦ 228. 

ἐπίαλος 117. 

Ἐπιάλτης 117. 

ἐπιζαρέω 11 106. 

ἐπίϑωσε ἐπίϑωσαν 278. 

ἐπίκορον 11 324. 

ἐπικρέτει Indik. 174. 

ἐπιπνεύων 94. 


ἐπιρρόμβεισι 81. 114. 


ἐπιτρόπῃς 49. 

ἐπιχαρίττως 265, 

ἐπόεισε 278, 

ἐπόης 175. 

ἐπολέμιον 277. 

ἐπόποι 11 θ4, 

ἐπόρεις Part. 174. 

ἔππασις 266. 

ἐπτόκασεν II 219. 251. 

&o II 207. 

ἔραν 176. 

ἐράνναν 138. 

Zoavrı Part. 176. 

ἔραται 176. 

&oy- II 89. 

ἐργώνας II 121. 

ἐρέβεννος 138. 

ἐρεραμένα 11 222. 

᾿Ερίων II 89. 

ἔροτιν II 265. 

ἐροτός 216. 295. 

&oova II 326, 

ἐρρα- 138, 

Ἐρραφεώτας 146. 

ἔρρεις ἔρρεντος Part. 174. 

ἔρσεν 43, 

᾿Ἐρχομένιοι II 89. 

Ἐρχομενός᾽ Ορχομενός 21. 

ἐς „aus“ 285. 307. II 107. 
283. 

ἐςδέλλοντες 11 105. 

ἐςδοκά II 105. 121. 

ἐςδοτῆρες II 94. 

ἑςκηδεκάτη „am 16. 276. 

ἐςλιανάτω (att. ἐκλεαίνω) 
219. 

ἔσλος 150. 

ἔσσα (att. οὖσα) 171. 

ἔσσαν 134. 

ἐσσαρχάσαττη 2θῦ. 

ἐσσάρχι 277. 285. 

ἐσσεγράφει 282. 

ἐσσεγράφεν 282. 

ἐσσεῖμεν 285. 

ἔσσο 134. 

ἔσσομαι 133. 


&ora 11 68. 
ἔστι 8. Plur. 171, 
ἐστία 46, 
ἐστόροται 150. 
ἐστροτεύαϑη 28]. 
ἔσω 195. 
&refo- 11 244. 
ἑτέρα „nach anderer Seite 
hin“ 195. 
ἔττε 265. 
εὔαδε 109. 
εὐάλωκε 110. 
εὕὔδομον 262. 
Εὐελίδης II 208. 
εὐεργετές 307. 
εὐεργέτη Konj. 174. 
εὐεργετήκοισα 79. 
Εὐξαγόρω 11 246. 
Εὐκάνϑεος II 246. 
EvFaparos 257. 
Εὐέλθων II 246. 
sbFfontacarv 11 268. 
εὐθηνέω 11 316. 
εὔιδε 110. 
Εὔκηρον 289. 
evoayn 118. 
Εὐρυσίλαος 118. 
εὐσαβέοι II 30. 64. 
εὔχομαι 1| 148. 321. 
εὔωϑα 110. 
ἐφάβαρχον 64. 
ἐφάβων 64. 
ἔφϑορϑαι 49. 
ἐφϑορκώς 11 90. 
ἐφίλην ἐφίλη 175. 
ἔχεισϑα 186. 
ἔχη Konj. II 98. 
ἔχην (oder ἔχεν) II 276. 
ἔχης Indik. 186. 
ἔχοισα 79. 
ἔχωνϑι 278. 
ἐψαφίττατο 264. 


Fa 105. 
Faöd- 105. 253. II 46. 
Ἑαλειο- 11 46. 


841 


Fallos 105. 143. 
Falövroıs IE 103. 
Favaxıolas II 108. 


-Favaxr- 


-fex- II 244. 
Fnltoı II 35. 
»ηλέοιαν II 85. 


253. II 242. ἐιδ- 255. 


244. Fıöio- 255. II 47. 
Faoyov II 29, 47. Fıxadöio 11 103. 
Fapu- 253. Flxarı 224. 255. II 47. 
Fapvov 255. Fil- 255. 

Fapoevop 11 29. 47. «Ετλαρχιοντ- 225. 
Faor- 253. Fila 229. 
Faotdauog 300, Finov 229. 
Faox- 254. Fınnikevos 256. 
Faoorvöyw 11 103. Fi00- Fı000- εἶσο- 255. I 
Faor- 254. 47. 316. 
«αύτω 167. «Εισοδαμιοργός 11 72. 
ΕΣ 105 f. Fioonod&evos 11 73. 
Ftap 254. Εἰστίαυ II 103. 
Fefvaovousiveov 244. «ίτυς 105 ἢ. 
Feder 104 f. Fupı- 255. 
Feiao- 254. κό II 242. 280. 
»ειξώς I 47 |, fot 104 f. 242. 273. 280. 
Feixöva 11 242. | Foıxo- 255. II 242. 244. 
Feinnv 105. eo 105 f. II 242. 
Fellaw?] II 242. Fov 104 f. 168. 
Fera- 254. Fop- II 245. 
Feraoros 11 47. Foorwv& 254. 
Fei- 254. 11 242, fös 168. 300. 
Felaunü 240. Foarpa II 33. 
Ἐελιξίων 254. ıfon- 69. II 47. 223. 
FelklEaı 105. Fony- 69. 
Feunara 108 f. »ρῆξις 106. 
Fenja 1 234. 242, Fonra- II 245. 
Ferou (ἃ. iz Fenos) 11 Fontas II 242, 
242, Fü 273. 
Fenos II 41. 
Feoy- „wirken‘‘ 254, ΠῚ ζᾶ II 221. 254. 
207. 244. ζά 127. 
Ffeoy- „einschliessen“ II | Laßaros 128. 

244, ζάδηλος 128. 

“έργον 215. Cası II 217. 258. 
Feon» 11 47. Cauarog 11 222, 
Feoxos II 242. ζαμία 59. II 92, 
«“έρρω II 12. ζαμιόντω ΤΠ 112. 
Feoneoo- 105 f. 254. ζαμιώσϑω 177. 

feras II 47. Ca» II 221. 254. 


Fsreo- 254. UI 47. 242. 


Careıoa 174. 


ξζάτημι 59. 

ζέκα 11 67. 

teil II 106. 204. 
Ceosdoa 11 105. 
ξή II 34. 

ξίφυιος II 72. 
Ζμαραγήω 131. 
Cdes II 276. 
Zövvvoos 128. 139. 
ζούσϑω 11 326. 
ζώματα 147. 
ξῶνϑι 278. 
ζώωνθϑι 278, 


ἤ 66. II 94. 118. 228. 285. 

n 66. 289. II 223. 285. 

üßa II 34. 

’Hyooderırdaov 239. 

nyvs (att. αἰξί) 289. 

ἠγῶν (att. αἰγῶν) 239, 

"HöalınF- II 245. 

ni „immer‘ 228, 239. 

ἧκε Π 223. 

ἦμεν II 85, 

ἡμι- ἦμι- 61. II 228. 

ἠμὶ II 224, 

ἡμίνᾳ II 210. 

ἡμιολίζοι II 64, 

ἡμίσσοι II 94, 108. 

ἦναι II 95. 118. 

ἦνϑον 125. 

Ἠολεῖα 240. 

ἧπον 1]. 

je 91. 

Ἥρα Ἤρα 67. II 9. 

Ἡραῆς Il 9. 

Ἡρακλῆς II 94. 

ἠργασμένων II 95. 

’HoFaoioıs II 34. 

ἧς „er war“ 171. II 112. 
275. 

noda 277. 

ἦσι 66. 

nooov II 94. 

Ἠσχίνας 239. 

᾿Ησχούλος 239. 


342 


Ἠσχρίωνος 239. 
Ἤχμων ᾿Ηχμόνιος 239. 


-da 40. 
day- 59. 
ϑάλαττα 265. 
ϑαρρῆν 11 35. 
ϑᾶτας 11 222. 
ϑέαγον II 236. 
Θεδαίσιος 98. 
Θέδωρος 248. 
ϑεϑτμόν II 58. 
Θείβα 220. 
Θειβῆος 240. 
Θείδωρος 248. 
ϑείκα 221. 
ϑείο 221. 
Θεισπι- 242. 
Θέλπουσα Θέλφουσα I 
10. 
Θέμιος 154. 
Θεμιτ- I 111. 
Θεορδότειος 800. 
ϑεός Π 285. 
ϑεός ϑειός ϑιός 244. 
ϑεράπηνα 239, 
ϑερράπων 148. 
ϑέρσεισα 174. 
Θέρσιππος 48. 
ϑέρσος 42. 215. 294. UI 
89. 
Θευδαίτης 98. 
Θεύδαμος 98. 
ϑεύω 94. 
ϑη- 67. II 84. 228. 
ϑῆλυ 61. 
ϑηρ- II 34. 94. 
ϑιός II 235. 
ϑιπροπίοντος 248. 
ὕνα- 62. 
ϑναίσκω 181. 
Θόαις 78. 
ϑορᾶνας II 218. 
Θούμαιον 297. 
ϑρᾶνυξ 217. 
ϑρῆνος 67. 


ϑροσέως 48, 

ϑύγατρα 155. 

ϑυοσκεῖν II 316. 
Bvoafov- II 245. 
ϑύρδα 11 117. 282. 820. 
ϑυρώρῳ 97. 

ϑωάδοι 11 θ4. 


! „der, die, das“ II 281, 
Ti „oder“ II 285. 

ἴα „eine“ 170. 
ἱαραρχιόντων 280, 
ἱαρατεύοντος 280. 
Ἐϊαραύς II 38. 

lapavosıs II 80. 
ἱαρειάδδοντος 280. 
ἱαρειάξασα 280. 

iapo- αρο- 214. 294. II 


Iyyıa II 211. 


ἵει (att. ἢ) 278. 

ἴεισι (att. läcı) 81. 172. 

ἱερη- II 245. 

ieoo- II 89. 

in 8. 8. Imperf. 172. 

in (Imper. att. is) 172. 

Laodaı (oder ζ,ᾶσϑαι) II 
277. 


ljarfjoav II 269. 
ixuausvos II 150. 
ἵκω 228.1 

ἴλλαος 148. 

ἵμαόν II 252. 
iudoxo: II 64. 
iuneg- 147. 
ἱμμίτραδν II 249. 
ἱμπάταδν Il 249. 
ἱμφαῖνεν II 113. 
iv II 90. 209. 283. 
iv Nom. II 281. 


iv Akk. II 281. 


ἱναλαλισμένα II 210. 278. 


ἐνάρετος II 210. 

ἐνδάλλομαι Il 204. 

ἰνδάλματα 11 324. 

ἔνϑε II 288. 

ἐνϑερής II 168. 

tvıc II 225. 

ἱνκαπάταδν 11 250. 

ἱνπροαγόρας II 210, 

ἑουιῶ (att. υἱῶ) 284. 

ἔπαρ 46. 

ineo into? 46. 294. 

“Ἱπποϑοῖται 11 99. 

ἱπύα II 248. 

ioava 228, 

loavaı 11 98. 

᾿οανήω 240. 

ἶρος 12. 

ἴρων II 151, 

“Ισμεινιῆος 240, 

“σμεινός 221, 

ἔσσος 134. 

ἵστάει (att. στῇ) 278, 

ἴσταιμι 172. 

ἱστάνϑω Med. 281. 

foraroı Konj. II 93. 

ἱστία 242. 294. 

ἰσχερῶ II 210. 

ἴττω 265. 

iv& 152. | 

ἕφλημα II 248. 

ἴἔψηλος 46. 

ἔψοϑεν 46. 

ἴψος 46. 

ἰών ἰόντος ἰῶσα (att. Dr 
ὄντος οὖσα) 219. 

ἰών ἰώνγα ἰώγα 273. 

io» ἰώνγα ἰώνει 273. 

iovdı (att ὦσι) 278. 


Jaoä& II 239. 
x“ (= »:) II 118. 


»a 285. II 29. 
κά κάς II 239. 285. 


343 


-xa II 29. 
| Kaßaiow II 103. 
| Kaßioıyos 228. 


xayoa Π 275. 
᾿ καδαλέοιτο II 65. 
κάδαμος II 327. 
Ȋdos 59. 

καζέλη II 106. 
xadvrals Akk. II 60. 
καί II 118. 

καιλά II 268, 
xalvita II 252. 
κακκεῖναι 11 260, 
κάλει Indik. 174. 
κάλεις Part. 78. 174, 
καλέονθι 277. 
καλεσσ- 133. 
καλεῦντες 174, 
κάλεχες II 276. 
καλήζω 11 224, 
καλήμενος 175. 
κάλημι 173. 

κάλην 114. 

κάλησθαι 175. 
καλήω 118. 

καλίδια Il 264. 
κάλιον 147. 

κάλιστα 147. 

κάλος 147. 

κάλως 11 265. 
Καμβύσαις Nom. 161. 
κάπια Il 203. 

xänos 217. II 221. 243. 
κάππωϑι II 158. 322. 
»apaßlöss 112. 
Καράνιος 89. 

κάρζα 128. 

Κάρνειος II 322. 
κάρουξ 217. 
Καρπασία II 266. 
κάρραξον II 265, 
κἄρυξ 60. II 221. 
Κάρυστος II 104. 
κάς II 285. 

-κασιο- 11 88. 
κασπέλλη 115. 


κασπολέω 115. 

κάτ κά κατά κατύ 19]. 
283. 307. II 68. 91. 118. 
283 ἢ. 

κατάγρεντον Imper. 174. 

καταξίαιρ Akk. II 60. 

κατεσκεύασε Il 246. 

κατέχης Indik. 186. 

κατϑάνοισα 19. 

-κατιο- 210. II 28. 

κατισταιάταν II 63. 

κατυφρονῆναι II 95. 

κάτωϑεν 195. 

καυάλεον 111, 

καύαλες 111. 

Καφισός 217. 

κάχιλα II 211. 265. 

x: 45. 195. II 207. 285. 

κείνω 11 261. 

κέκλεικε 278. 

κελάδει Indik. 174. 

κελάδεννος 188. 

κὲν 195. 

»svefo- II 245, 

κενευῶν II 268. 

xevvos 142, 

κέντη Imper. 174. 

Κεράμιυς II 220. 

κέρναις 78. 

κέρναν 42, 

κέρρω 14l. 

Κερύνεια II 208. 

Κεστόϑεμις Il 138. 


Κετιη.:- II 245. 
Κέτιον Il 209. 
κῇ 67. 

κή 239. 
Κηνομάχω 239. 
κῆνος 67. 


κιμένας 228. 282. 

xivn Imper. 174. 
Κίτιον I 211. 

κιττο- 264. 

κίχραιμι 172, 

Κλάδαος Κλάδεος ΠῚ 59. 
κλᾶιν 153. 


κλᾶις 60. 

κλε.- 1I 245. 

κλεῖεσ- 11 245. 

κλει- 221. 296. 
κλεινο- 228. 
Kisopavsıos Gen. 244. 
κλη- 67. 

Kinveros 239. 
Κληνίππα 11 95. 


κλῆρος „bebautes Land“ 


II 319. 
κλῆρος „Loos“ II 319. 
κλητ- 11 94. 224. 
κλήω 240. 
Κλιηνέτω 239. 
κλίννω 141. 
κνᾶμιν 153, 
κγᾶμις 60. 
κοϑάρσι 11 32. 
κοινᾶνας 11 93. 
Κολοιφῶν 11 98. 
κόλον 11 2θῦ. 
κολουᾶν 11 820. 
κόμβος II 219. 
κομιττάμεγνοι 2θ4. 
κόν 11 316. 
κόπερρα 48. 
κόπος II 261. 
κόπτω 11 261. 
κόρα 147. 
κοραγίαν 120. 
κορδύλαν II 213, 
κόρ.ξαι 300. 
xoolia 11 216. 253. 
κόρτερα 49. 
Κόρτυς II 104. 
Κορύστιοι 11 104. 
“κοσιο- Bl. 
κοῦα II 326. 
κουάσαι Il 326. 
κουρωϑείει 282. 
κουφισσ- 133. 
κράννα 145. 
Κράννουν 297. 302. 
Koanaosıa II 266. 
Κραριῶται II 92. 319. 


344 


κράτηρα 62. 
κράτος 215. 
κρεμασσ- 133. 
κρέτος 42. II 89, 207. 
xon- 68. 

Kondnis 68. 
Kont- 68. 

κριννα- 138. 
κρίννω 141. 
κρόσταλλος 11 219. 
κταίνω 181. 

κτει- 221. 

κτείνω 11 261. 
κτεννα- 88, 
κτέννω 141]. 

κτη- 68. II 34. 
κτισσ- 133. 
κτύπος 11 261. 
κυβερνάω II 255. 
κύλλα 11 59. 
Κύμα 77. 
κυμερέω 11 255. 
κυμερῆναι 11 254. 
κυμερνήτης 124. 
κυνύπισμα Il 220. 227. 
κωμάσδω 180. 
Kwoarıfos II 246. 
Kooarıs Π 140. 
κωφός II 215. 


Aa- Il 32. 
Aafoxofo» 112. 
λαϑ- 60. 


λάϑρα „Strafen“ II 56. 


λᾶις 60. 

λαΐσταν 112, 

λᾶος 60. II 22. 
Aanados II 223. 
λάπτω 11 275. 
λατραι[ὠμεν-] II 80. 
Ἐλατραύς II 38. 


λατρειόω λατραιόω II 73. 


λατρειώμενον 11 37. 
“άτω 60, 

λᾶφ- 60. 

“αχάρης 97. 


Aaysıs 228. 
Asßadsınor 240. 
λέβεις 228. 

Asıods „Putz“ 221. 
λελαβηκώς II 94. 
λέχω 11 276. 

λη- I 84. 

Anda 68, 

λῆϊς II 252. 

ληκ- II 224. 
Anoitav II 64. 66. 
λιμήν II 268. 
λίποισα 79. 

Λισάν II 93. 
Joyirraoın 264. 
“ουέρχου 297. 
’loxov 5]. 

λύπης Indik. 173. 186. 


μά (att. μή) II 33. 
μάγερρος 146. 
Mäöoı II 223, 
Madvuva 60. 
μαῖνις 83. 

μάϊος 121. 

μαῖς 2. Sing. 176. 
μαῖτο II 65. 
Μάκιστος uU 33. 
μᾶκος 217. 
Maxovrioıs 297. 
Μαλαγκόμας II 88. 
μαλανίζα II 321. 
Μάληκος 11 35. 
Malixa II 206. 
Μαλόεις 65. 

μᾶλον „Apfel“ 60. 
μάν Part. (att. μήν) 60.217. 
μάν (att. μέν) II 80, 
μανασίς II 265. 
μανασίως II 58. 
uarıos 154. 

μάντιερ μάντιες II 60. 
ΜἭαντινῆς II 3. 
Μαντινῆσι II 34. 
μαρτυρεῦντας 174. 
μασδός 130. 


345 


μάσλης 150. μέτρεις Part. 174. vaf- 61. 

μαστράα II 73. μεύς II 39. 317. vains Indik. 186. 
nareiv 125. μέχρι 193. Naoıwrav II 222. 
uarsıo 217. un 84. 68, II 94. 119. 224, | νᾶσος 61, 

μάτεισα 79. 285. vavoıs 111. 

μάτεισαι 174. μῆλον „Schaf“ II 94, vadov 111, 

μάτηρ 60. Mnv- II 225. vadog „Tempel“ 111. 
uarns 2. Sing. 173. unv- II 35. 94. γαύω 111. 

wavisıs II 210. unvv- 68. 138. veFooraras II 147. 245. 
uavinv II 210. μήων 68, Νεικομάκιδα 72. 120. 
μαχαίτας 82. μὲ „mich“ II 211. 280. | veuua- 138, 

nayava 61. μικκός 266. 303. vevo 94. 

μὲ II 280. Müıx II 211. vixaıs νίκαι 176. 
usyayevfög II Seite VILf. | Μίλλατος 144. vixav 176. 

μέδεις 2. Sing. 173, μιμναίσκω 181. γικάω νίκημι 173, 180. 
μέδημι 118. μῖν- in Νιομινέω 224. Νικιῆος 240, 

-usdev 45. Miv- II 225. γικώντεσσι 280. 

uei 221. μίτραδν 11 210. Νιουμφήα 240. 

μειδ- 221. 296. uva (att. μνεία) 97. γίτρον 125. 

μειδίαι 176. uva- 62. II 33. 92. 221. |vodo νοέω 180. 
Μειλιῆος 240. uvdıjov II 221. voeinv 174. 

Μειλίχιος 222. μνασίς Π 265. γόειμι 270. 

ΜΙειλίχων II 97. Μοῖσα 179. γόεις Part. 78, 174. 
ueikov „Schaf“ 221. 296. μόνα 147. voevres 174. 

μειρός „Schenkel“ 221. | μορνάμενος 49. vonusvos 175. 

μείς μεινός 222, μοττοφαγία 11 218. γόημι 173. 

μέλαις 78. Μοττύλιος 265. vv II 285. 

μελανία 11 321. μουκήζει II 325. vöe 218. 

Μελέξενος II 322. uolv)oaivsı II 326. Nounviov 11 226. 
μελίσδω 130. μούριοι 276, vorauavoas? II 185. 
μέλλιχος 144, μοχϑεῦντες 174. 

μελλίχροος 148. μοχοῖ II 218. 


ξείνοισι 222. 


μεμναμένοι Π 221. μόψος II 219. SevFügsoo 11 48, 57. 
μέμορϑαι 49, μύγις DD. , 

͵ ξέννος 142. 
μέν 11 118. μὖύϑα II 226. ᾿ ὅν ΠῚ 98, 
μὲν „mich“ II 256. 280, Μυκαλειττός 265. SS 
Μενεσϑένειος Gen. 244, | μυλάσασϑαι II 25]. ce . 198, 
uevi 277, μῦμαρ 76. m 
μέσφα 195. μυνάμενος 176. 
μέσσοι μέσοι 193 μύρρα 1]. ö „welcher“ II 280. 
μέσσος 134. μύρω Imper. 176. ὀβολός ὀβελός 216. II 208. 
μέσ(σ)υι 194, Μυτιλήνα 70, Oyxsıoro- 222. 
μέστ᾽ II 119. uöa II 252. ὄδελος ὀδελός 121. II 205. 
μετά 117. 284, II 118. | Μωσάων 230, ὁδολκαί II 205. 
Μετάπιοι 11 73, ὁ II 246. 285. 


μέτερρος 48. νάεσιν 112, ὀθῶς II 216. 


οἰδάω οἰδέω 180. 

οἴδημι 179. 

οἴδης Indik. 187. 

olfo- II 245. 

olxsıs Part. 174. 

οἴκεντι 277. 

olxnusva 175. 

οἴκημι 173. 

οἰκτίρας 296. 

οἰκτίρρω 141. 

olvoyosüca 174. 

ὀΐοισα 52, 

ὄκταλλος 259. 

ὀκτό 275. 

ὀλίζονες 302. 

Ὄλλαος IL 140. 

ὀλοφύρρω 141. 

ὀμάξασϑαι 11 216. 

ὄμιλλος 144. 

ὁμοίποσις II 140. 

ὀμολογήμενα 175. 

ὄμολος Ὁ]. 

ὀμόσαντες Akk. II ὅ9, 

ὀμοσσ- 138. 

ὄν 50. 191. 295. II 215. 
284. 

öva- 62, 

"Ovalos 11 250. 

’Ovalov II 250. 

öväo- II 222. 

ὀνία 51. 

ὀνίαρος δ]. 

ὄνοιρος 86, 

ὄνυμα bb. 216. 295. 

ὄνω 51. 

ὅπα 217, 

öreg „welcher“ II 116. 

ὀπιτϑοτίλαν 265, 

“Οπλοδμίας II 108. 

ὀπόταροι 11 29. 67. 

ὁπόττα 264, 

ὁπόττοι 264, 

ὄππα „wohin, wo‘ 195. 

ὄππατα 137. 

ὅππη „wohin‘‘ 195. 

ὀππο- 136. 


346 


ὄπποτα 116. 
ὄππως 116. 


ὄπταις 2. Sing. 176. 


ὀπτώ II 56. 

ὅπωτ 260. 

ὄρ (att. ὅς) II 67. 
ὄρανος 148. 


ὁράω ὁδὁρέω ὄρημι 180. 


ὁρείς Part. 1174. 


Ὀρέσταις Nom. 161. 


ὄρημι 118. 

ὄρϑοις Part. 78. 
ὀρίννω 141. 
Ὀριπίωνος II 108. 
Ὀρνιῆος 240. 
ὄρνιχες 152. 


"Όρπα 49. 
| ὄρπαξ 49. 


ὄρπετον 52, 
ὄρτιρ Il 67. 
ὀσκάπτω 11 216. 
ὄσσα II 58. 
ὄσσος 134. 
ὀ(σ)γταϑείς II 216. 
ὄστασαν II 216. 
öra 39. 

ὅτε II 283. 

örrı- 186. 

οὐξζέ II 39. 
οὐμές 218. 

οὗὑὗμῖν 273, 
οὐμίων 273, 
οὗπέρ 284. 
οὔρεσι 148. 

οὗς 297, 

οὗτα 214. 

οὗτο 274, 

οὗτον 274. 

οὗτος 108. 

οὕτω Gen. 274. 
οὕτων Gen. 274. 
οὕτως Akk. 274. 
Οὐφέλιμος 297. 
ὀφείλω 222. 
ὀφέλλω 141. 
ὅφι II 283. 


᾿ὀφλέτω II 112, 
᾿ὄφρυξ 152. 
ὄψι 46. 


πᾷ 217. 
πᾶ- II 33. 9. 
πᾶγ- 96]. 
πάεις „Kind“ 96. 
aafidı 11 227. 
πὰς Π 222. 283. 
παιδ- II 246. 
div 153. 
παῖς „jeder‘‘ 78, 
παῖσα 79. 
παῖσι „allen“ 79. 
παίω II 260. 
πάλαιμι 175. 
πάλαμις Π 324. 
παληός 240. 
παλήω 240. 
πάμμα 145, 
πανδάμι 72. 
πανέλοῳψ 6]. 
πανουλεύς Il 826. 
πάνσα 802. 
πάρ (att. περῇ II 29. 68. 
πάρ παρά 192. 283. II 68. 
118. 
napava 93. 
παρβαίνοιαν II 64. 
παρετάξω II 121. 
παρίσδων 130. 
πᾶρος 9]. 
πᾶσ- II 228. 
πασᾶν II 58. 
πάσκοι II 56. 
πασσαλόφιν 273. 
πάταδν 11 215. 
πατάρ 11 84. 
πατάσσω II 279. 
πατάω II 279. 
πατείρ 223. 
πᾶχυς 0]. 
πεδά 117. 284. II 118. 
πεδάω ἐνπεδέω ἐμπεδόω 


II 66. 


347 


πέδιλλον 144. πλαϑύοντα II 34. πονάω πονέω 180. 


πειϑ- II 97. Πλαταεῖος 240, πόρην 174, 
πεῖλε 222. 259. Πλατηεύς 240. πόρις Π 229. 
πεῖμα 222. πλεῖϑος 222. πόρνη II 280, 
πείναις 78, πλείονερ Akk. II 60. Πορνοπίων 49. 
πειριϑοί II 227. πλη- 69. πόρνωψ 216. 
Πειρίϑοος II 228. πλήϑι II 109. πόρτις II 229, 
σείρω II 229. πλήϑοισα 79. πός I 118. 267. 
πείσει Il 257. πληϑύοντι 11 35. Ποσείδαν 123. 
πελέα II 260. Πληΐαδες 69. Ποσοιδᾶνος II 93. 98. 
πέμπε 114. 170. II 282. | πλησίον 65. πότ 807. 
πέμπων 170. πληστο- II 95. πότ ποτί 284. II 68. 
πένεις 223, πλήχω 121. πότα 89. 116. 
πεντάκοντα II 84. πνέοισα 79, ποτάομαι ποτέομαι 180, 
πέντε 114. 275. II 67. πο- 259, ποτὲ Π 288, 
πέρ περί 192. 284. II 68, | ποξχόμενον II 250. 267. | Ποτειδάονι 240. 

118, 284, πόη Konj. 174. πότερος 116. 
περιττόν 264. πόημεν Konj. 174. ποτήμενα 175. 
Περμασός 216, 259. πόϑε 11 283. Ποτίδαν 123 ἔ, 
πέρνα II 260. ποϑήω 173. Πουτάλα 297. 
Περραιβοί 301. ποϑορεῦσα 174. πρᾶγ- 6]. 
Πέρραμος 48. ποί 284, Πρᾶξις Il 280. 
πέρρας 146. ποῖ 116. 193. πρᾶτος 98. 276. 
πέρροχος 142, ποῖ II 250. 267. 284. πρέποισα 79. 
πέρρυσιν 148, ποιείμενος 175. πρές 44, 
πέσ(σ)γον 129. II 251. ποίειμι 276. πρεσβεύτας 118. 
πέσσυρες 58. 115. 170. [| ποιέντω II 112. πρέσβυς 118. 
πέσυρα 115. ποιέντων Part. 174. πρη- 69. 
πετά 117. [πο]ωξέοι II 48, πρίαται II 819. 
πέτρατος 115. 170. 2760, | ποίη Indik. 178. πρισγεῖες 259. 
πέττα 275. ποιήασσαι II 65. πρό 193. 285. II 118. 
πετταρ- 215. 275. ποιήαται Konj. II 84. προνόηνται 175. 
πεφύγγων 185. ποίημαι 175. πρός 192, 
πήλυι 69. 115. 19. nomusvos 175. προςήκοισα 7%. 
πηριϑοί II 224. ποιιόμενος 282. πρόσϑα 40. 
πῆς 239. ποϊόμενει 282. προςίδοισα 79. 
ano 240, ποϊόμενος 282. προςονυμάσδεσϑαι 130. 
πιάξω Al, πόλει 72. πρότανις 52, 
nid- 228, πολείταις 72. Πρώτιος II 246. 
πίϑακον 217. Πολεμαῖος 240. Πρωτογένειος Gen. 244. 
πῖϑι II 225. πόλερ II 31, πρῶτος 98. 
πιλνόν II 211. πόλι 12. πτάζω (att. πτήσσω) 132. 
πῖρα in Παμπίραο 224. πόλις Nom. Pl. 156. πταίρω 11 260. 
πίττα 2θῦ. πολλάκι 195, πταίω II 260. 
πίτυρον II 260. πολυΐδριδι 154. πτελέα Π 260, 


πλάξζω (att. πλήσσω) 182. | Πολυπέρχοντος 150. 11327. | πτέρνα II 260. 


πτίσσω II 260. 
πτοάω πτοέω 180. 
πτοκάζω Il 260. 
πτόλεμος 11 260. 
arölıfı TI 946. 
πτόλις II 260. 
πτόριμον II 327. 
πτορισμός II 327. 
πτόρμος 49, 

πτύω II 260. 
πυκασσ- 138. 
πύταμος δῦ. 

πῶ 18. 

πώνην 18. 

πώνης Indik. 73. 186. 
πώνω 181. 

πῶς 116. 


ῥέμω 11 274. 
ὅει- (ἔρει-) 222, 
60Ffo- II 245. 


oafo- II 245. 
Σαλαμίς 11 206. 
σᾶμα 61. 217. II 88. 
Zauäfos 11 246. 
σάμβαλα 118. 
Σάπφοι 127. 
Σάραπις Σέραπις 215. 
σάσαι II 325. 
σαύτω 167. 
σαύτῳ 167. 
Σάφφω 120. 
σάως Imperf. 177. 
σαώτηρ 97. 
σαωτηρία 97. 
σδεύγλα 180. 
Σδεύς 180. 
σδυγός 180. 

σὲ 123. 

σέϑεν 128. 

σέια 278, 

Σεκυών II 89. 
Σελαμίς II 206. 
σελάννα 145. 
σέλιννον 145. 

σές II 276. 


348 


σεῦ 98. 

ol II 248. 282. 
σίαΐ 11 248. 250, 327. 
σίγαις Part. 176. 
olxa II 316. 
Σίμμιδος 154. 
olyyouaı 141. 

σιός 123, 

ois II 282. 

oxava 61. 

oxäntov 150. 
oxev- „töten“ II 261. 
σκένος 120. 
σκέπαρνον 11 20]. 
σκευασσ- 188. 
σκευάττη 204. 279. 
σκευάων 11 30. 60. 
σκιφίζει 121. 
σκίφος 127. 
σκοπός 11 20]. 
σμίκρα 151. 
Σμίνϑις II 108. 
σοάνα II 245. 249. 
Σουκράτεις 297. 
σουλώνϑω 279. 
σουλῶντες 280. 
σούν 285. 

Zovolas 297. 
Σουσίπατρος 297, 
Zovreioı 297. 
oralow 11 260. 
σπαῦδν II 250. 258. 
σπελλάμεναι 115. 
σπέλλιον 127. 
σπέλλω 115. 
σπέρρω 141. 

σπῆος 11 224. 
σπόλα 115. 
σπολεῖσα 115. 
Σράτων 150. 
Σροτονίκα 267. 
Σροτυλλίς 267. 
orä- 62. II 38, 
σταλᾶμεν II 34. 
στάλλα 144. 

oräo- 11 222. 


— ee u 


στατείρ 228. 
στελλα- 1388. 
στέννος 142. 
στεροπή 11 212. 
στέρχανα II 59. 
στεφανηπλόκευν 70. 
orepavoı Indik. 176. 
στεφάνων Inf. 177. 
στῆϑος 70. 

oroiysıs Part. 174. 
στόλεις Part. Aor. Pass. 5l. 
στραπή 11 212. 
στράπτω 11 212. 
στραταγέντος 807. 
στρατός 294. II 88. 
στροπά II 212. 
στρότος στροτός 48, 216. 
στροφαί II 212. 
στρόφω 52. 

στύμα δῦ. 

στυπάζει II 215. 
orunos 11 215. 

σύ 122. 

Σύλοι II 220. 

σύν 193. 285. II 68. 284. 
συνάγαγε 217. 
συνάνταις 18. 
συνέρραισα 79. 
συντελέη Konj. 174. 
συρίσδω 130. 
σύρκες 57. 

σφάλλω 11 260. 
σφεῖς 107. 

σφείς Dat. II 114 ff. 
σφείων 167. 
Σφηρίς 239. 

σφός σφόν 168. 
σφρᾶγις 61. 153. 
σῶ Possess. 167. 
Σωκρέτης II 96. 
σωτείρ 228. 


«τα 39. II 29. 

τὰ „hier‘‘ II 222. 286. 

τᾷδε „hier“ 217, ads II 
222. 286. 


τάλα „Kataster“ II 215. 


τάλαις 78. 
ταμίαν II 28. 
Täuvos 61. 
Tavayonjos 240, 
τάρβειμι 276. 


ταρφής ταρφύς II 214. 


τάρφος II 215. 
τᾶς (att. τέως) 97, 
ταύτη II 35. 

-te II 207. 

τὲ 122, II 286. 
tea 167. 
Teynooös II 209. 
τεϑᾶι II 34. 
τέϑεικα 278. 
τεϑήκανϑι 278. 
τειέτω 11 112. 
τεῖλε 222. 

τείμα 12. 
τειμασσ- 133. 
τεισ- II 97. 
τεῖχος II 215. 
τέκτυν 76. 
teleoo- 133. 
teleorals?] II 60. 
τελευτήω 240. 
τέλλω II 215. 
τέλος II 215. 
τεμένηος 155. 
τεοῦς τιοῦς 218. 
τερένας 147. 
τέρμα II 218, 
τερμιόεις Il 214, 
τέρμις 11 214. 
τέρρω 141]. 
τέρτος 170. 
τετιμωμενοίοις II 60. 
τετορταῖος 49. 170, 


τετραβαρήων 115. 155. 


τεῦς 213. 
τεχναμένω 176. 
τή 214. 

τῆδε II 35. 
Τηλίμαχος II 90. 
Τηρέος II 94. 


349 


τίϑειμι 276, 
τίϑειτι 277. 
tidsvu 277. 


τίϑημι τίϑης τίϑη 172. 
τιμάω τιμέω τιμόω 180. 


II 66. 
Tıuoyapıfos II 246. 
τιμώστων II 37, 
tiv 273, 
τίοισιν 169. 
τιός 274. 
τιουνχάνοντες 280, 
τίῳ 169, 
τλᾶ- 62. 
τμᾶγ- 0], 
τοί τύ 274, 
zot II 67, 
τοιΐ τοΐ τυΐ 274, 
τοιχάς II 215. 
τοῖχος II 215. 
τόκα II 55. 
τομίας bl. 
τόρμαι II 212. 
τόρμος II 213. 
τότα 39. 
τού toi» τούγα 273. 
τραφερός II 215. 
τράφηξ IL 215. 
τράφος 11 215, 
τρεῖς 170, 
Τρεμιϑοῦς II 266. 
τρέσσαις 78, 


τρέφω „winde‘“ II 212, 
Τρεφώνιος Τροφώνιος 216, 


II 214. 
τρέχνιζα II 234, 
[τ]οῆς II 67. 
τρῖς Nom. 269. 275. 


τρῖς Akk. 72. 170. 275. 


τρόπις 11 218, 
τρόσσεσϑαι II 251. 
roopalis II 212. 
τροφέω II 218. 
τρόφις II 218. 
τροφόεις II 213. 
Τροφώνιος II 214. 


τύ 122. 

τυγχάνη II 95. 

τύδε 274. 

τῦδε 194. 

τυῖδε 194. 

rviv II 210, 

τῦκα „Feigen‘‘ 260. 
τυφλός II 215. 
τύχοισα 79. 
τῶνδεων 168. 


“Yaxıydos II 322. 
ὕγγεμος II 247. 
ὑ(γγχήρων II 151 
"Yövoosvs 54. 
ἵγειττο- 222, 265. 
ὕεσ(σγι(ς) II 242. 
ὑξαίς II 227. 284. 
ὕλογος II 248. 
ὑμαλίκων 53. 
ὑμάλων 53. 


ὑμάρτη Imper. 53, 174. 


Ὑμήναον 70. 

ὔμμε 167. 

Öunes 167. 

ὑμμεων 167. 

ὔμμι ὕμμιν 167. 
ὔὕμμον 108. 

ὕμοι 53. 194, 
ὕμοιος 52, 

ὔμφαλος 54. 

öv II 220, 

ülr)fais II 227. 285. 
ὑντέτρασται II 248. 
ὑπά 40, 192. 
ὑπαδυγιοίοις II 60. 
ὑπαδυγίοις II 28. 
ὑπαρκοισα- 79. 120. 
ὑπάρχεν II 113, 
ὑπέρ 192. 

ὕπισϑα 40, 54. 

ὑπό ὑπό 284, II 68. 
ὕριγγα II 248. 
ὕρνις Ὁ 54. 

ὑσδο- ὅ8. 180. 


φάεννος 138. 
yalvaraı 11 34. 
φαῖσι „sie sagen“ 81. 
φάμα 217. II 222, 
φάρην II 29. 
φάρυξ 152. 
φᾶσϑα 172. 186. 
Φαυΐδας II 99. 
φαῦος 111. 
φαυόφοροι 111. 
φείρ 290. 


φειστο- (aus ϑεστο-) 242. 


φέρενα 150. 
φέρω 215. 
Φέτταλος 200. 
Φήδιμος 239. 
Φηδρίχα 239. 
Φηνομάχω 239. 
Φηνούλλα 239, 
φήρ 118. 


Φῆρες „Kentauren‘“ 119. 


φήριον 118. 
φϑέραι Il 108. 
φϑέρρω 141. 
φϑήρων II 9ῦ. 
Φιάλεια 11 103. 
φιδ- „schonen“ 228. 
φίλει Indik. 174. 
φιλείην φιλείη 114. 
φίλειμι 276. 

φίλεις Part. 114. 
φίλεισι 114. 
φίλεντι 277. 
Φιλετήριος 289. 
φιλεῦντα 114. 

φίλη Imper. 174. 
Φιληκίω 239. 
φίλημι 173. 
Φιλήμων 239. 
φίλην 174. 


350 


φίλησϑα 173. 186. 
φίλησϑαι 175. 
Φιλόφειρος 80]. 
Φίντωνος ΠῚ 107. 
ΦΙΣ „Sphinx“ 267. 
Φίττακος 120. 
φλᾶται 119. 
φλίψεται 119. 
φοβήμενος 175. 
φορέοισι 174. 

φόρη Indik. 173. 
φορήμεϑα 175. 
φόρμιξ 152. 
φοτεύω II 210, 219. 
gpodlE 11 252. 
φοῦσα 280. 
φρονείη 114. 
φρόνεις Part. 78. 114. 
φρονέωϊΐ II 250. 
φρόνην 174. 
φροντίσδην 180. 
φυίω 181. 

φυλάττι 2θῦ. 
φυσᾶντες 280. 
φυσάω φυσέω 219. 
φωνάεσσα 184. 
φώνην 114. 
φώτεννος 138. 


Χαβῆος 240. 
χαιξός ἡ II 185. 
χάλινγνος 145. 

χάν 211. 

χαρισσ- 133. 
χάριτερ Akk. II 59. 
χάριτται 264. 
χαύνοις ἃ. Sing. 176. 
χέϑιδ II 275. 
χείλιοι 222. 210, 
χέλληστυς 140. 
χέλλιοι 140. 

χέλλος 144, 

χέλυννα 75. 


χέρρες 147. 

χέρρων 142. 

χεύαντες 94. 

χεύω 94. 

χήο II 35. 95. 224. 

χῆρε 239. 

Änolas 239. 

Χηρίππω 239. 

Xnowvöao 239, 

Xnowveia 239. 

Xnowvelov 239. 

“Χητίππα 239. 

Xminno 239. 

χϑίσδον 180. 

χόλαισι 3. Plur. 51. 81. 
176. 

χόω II 316. 

χραΐδοι II 84. 64. 

χραυμόμενον Il 245. 

xosı- 222. 296. 

χρείαν II 34. 

xon- 70. I 224. 

χρηῆσται 11 34. 66. 

χρημάτοις II 34. 59. 

χοῖμμα 140. 

χρύσοις Part. 78. 


ψαίρω II 260. 
ψάλλω II 260. 
Wang’ 127. 
ψΨάπφοι 127. 
ψαύω II 258. 
ψάφιγξ 152. 
ψάφισμα II 88. 
ψᾶφος Gl. 217. 


ὦ Possess. 167. 
ὠϑήτω 174. 

ὧν 14. 

’Noavia 230. 
ὠρχεῦντο 175. 
ὡς 193. 

ὦτέλλα 145.