RHEINISCHES
MUSEUM FÜR
PHILOLOGIE
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Kheinisches Museum
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PHILOLOGIE.
Hentnig^geben
vou
Friedrich Ritsehl und Anton Klette.
Neue Folge.
Neun uud zwanzigster Baud.
Mit mrel TMln.
Frankftart Am laiii,
YerUg von Johann David SaaerUnder.
1874.
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useum
für
PHILOLOGIE.
Heraoflfifegreben
Friedrich Ritsehl umi Anton Klette.
Neun und zwanzigster Band.
Mit ttfm yam.
Fhttktot w laiB,
VerUflr Ton Johann David Sanerl&ndnr.
1β74.
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Verseichnieg der Miiarbeiter
m Bftiid I— XXIX und ihrer Beiträge von Band XXV »n.
Im J. L hM in Laxem
„ H. L. Ahms in Hannofer
E. Alberti in Kiel
H. Anton in Haombarg (XXV, 460. XXVI, 159)
„ J. Aschbäch in Wien
C. Badham in Sjdnej (XXVII, 1G5. XXVIII, 173. 490)
Η Ε. B&hreiie in Jena (XXVI, 153. 350. 493. XXVII, 185. 215. 490.
XXVIII, 250. XXIX, 200. 359. 509)
Μ F. Bamberger in BrauMliwelg t
,y H. Bartb in Berlin t
« Th. Barthold in Altona
Μ J. Bartsch in Andam
„ A. Baumstark in Freibnrg i. Br.
Μ 6. Becker in zailichao (XXIX, 496)
„ J. Becker in Franktert a. ■.
« W. A. Becker in Leipiig t
Μ F. Bender in Büdingen
0. Benndorf in Prag (XXV» 16^)
Μ Th. Bergk in Bonn
„ J. Beniays in Bonn
« 0. Benhardt in Longo
„ i. r. Biufold in EmiMrich (XXVI, 302)
, r. IUh in IMglUfg (XXV, 177. XXVU» 9X m XXiX. 149.
481)
« L mmm in mdn (XXVI, 868)
. r. I. liihn in Uifrig t
^ I. iMlomk in Tkipttv i. 4 1.
^ Y. ImAMi in lillMit (XXV» 168. 171. 283)
I. Bnnta m Lilpilg
1. Inilto in lirili t
L Im in Im t
W. Brau in Wfiil
ü L BreltoBhaeh in lanhurg (X8:VU, 497)
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ΥΙ YeraeichiiiBe
Herr F. F. Breuer io Itruibug
H. Bmn In Muftei
H. ioeUielli in Berlin (XXVIU, 17β. 862. 668)
„ F. Bloheier in Beaa (XXV, 170. 623. XXYI, 286. 491. XXVII,
127. 488. 474. 620. XXVIH, 848. XXIX, 196. 862. 686)
Μ 0. Bmiail in UMta (XXIX, 862)
J. Gieer in IMirg
„ W. Ghrlit in ÜMlmi
Μ h iflum in Beakarg (XXV, 446)
W. Olemai in OfeeM (XXV, 628. XXVn, 478)
Bl OeMF^reltl in Plea
Μ J. Goningtoii in Oxford t
„ J, 0. Cnno in eraodenz (XXVm, 198)
„ C. Cartins in Lübeck (XXIX, 160)
Μ Ε. Cnrtiiis iu Berlin
„ 6. Cartius in Leipzig
Η Η. Dembnrg in Berlin
„ D. Detlefsen in Glückstadt
„ H. Diels in Hamburg (XXIX, lo7)
„ A. Dietzsch iu Bonn t
„ K. DUthey in Zürich (XXV. 151. 321. XXVJ,288. XXVIJ, 290. 375)
„ H. Dittrich-Fabricins in Dresden
„ G. Drenke in Bonn f
„ J. G. Drojsen in Berlin
Μ F. Ottbner in Paris f
Μ Η. Düntzer in KOln
„ A. Dnncker in Hanau (XXVIII, 17 1. 482)
„ L Dziatako in Breslau (XXV, 315. 438. XXVI. 07 421. XXVU. 169
XXVm, 187. XXIX, 51. 368. 446. 611. 686)
G. von Eckenbreclier in Berlin
„ C. Egli in Zürich
„ A. Emperios in Briineehweig t
Μ G. Engel in Berlin
„ R. Engelmann in BerUn (XXIX. 561)
„ B. Bnger in Pesen t (XXV, 408. 44t)
„ L funer in Unnerstiil (XXV, »41. χχνπ, MB)
„ F. Ifieenhartt in Beriln (XXIX, 040)
„ 0. 0. FlmhAto in Wleeliden
W. FMer in Ottweiler
Ν Α. Fleeieiien in Breeta
Μ iL W. nranke in Ungen
„ I. fnm in Benin t
Η I. FM in Xiriift
„ . J. nmidenberg in Benn (XXVI. 800)
^ J. FMeittel in Bfetlai
Μ W. Freud in Oleiwlti
η J. Frej in Bissel (}ÜCV, 268)
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der Mitarb^ter.
C. Prick in Höxter (XXIX, 2W)
L. Friedliader in RöiügslMrg
H. Frituche in Leipile
W. FrObner in Paris
R Gaedecheiis in Jena (XXIX, m)
J. Geel in Leiden t
B. fielier in Heidelberg (XXVlIi 640. XXVlil, i)
L fitrhard in Berlin f
L eerlaeh in Parchim
W. «Ikart in Dreadei (Xxviii. 48u)
I. in BOBl (XXVU, m 62U)
I. Oaakt in Seftwtrii
0. L· mm in BMlil
B.86MlinlU«A
I. MH in leUill
L W. «tmig in Jm t
TIl «MP« in Win
i. ton in BaMig
B. Mit in Mtttrg L ML
I. flmM in IMsibtrg
R. Grosser in Unum (XXV| 482)
6. F. drvtefeid in Emüir t
L m Gatsehmid in Uügsberg
F. Haase in Breslau t
K. Halm in Hflnchen (XXVIU, 499. XXIX, 485)
F. Hanow in Ztilllcba«
B. Hanow iu ZfUllcban t
J. Haseamüller in Trier f
H. Hanpt in Berlin t
F. Hantbal in Frankenbaasen t
F. Helnuoetb in Bonn
W. Helblg in Rom (XXV, 202. 393. XXVII, 153)
H. J. Heller in Berlin
W. Henien in Rom
R. Hercber in Berlin
L F. Hermann in GOttingen t
Berts in Breslau (XXIX, 367. 511. 512)
W. Hertaberg in Bremen
E. Henog in Tttbingen
B. HlUer in GreifswaM (XXV, 253. XXVI. 582. XXIX, 97)
H. Hinel in Lelpalg t
F. HitsIg in Heidolbsrg
h IMer in Glessen (XXVH 156. XXIX, 208)
A. Mm in Ltbeck (XXVU, 853)
L llff in KOnlgsbflg t
L flüMT in Bnllii
A. Ilg in IHM (XXVUI, 627. XXIX,.^) .
vm VorzeichDies
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Im Tb. Hag iu Zttrlch
Μ F. Hultsch in Dresden
„ L Hnschke in Breslau (XXVHI, 141)
„ W. Ihne in Heidelberg (XXVlll. 353. 478)
„ M. Isler in Hamburg (XXVlll, 47a. 510)
„ 0. Jahn in Bonn t
„ L F. Janssen in Leiden t ·
„ L. Jeep in Leipxlg (XXVU, m 618. XXVlll, i9L XXIX, 74)
„ C. Jossen in Eldena
Μ L Jordan in Königsberg
„ β. IHM s. Z. in Rom (XXVlll, 486)
Μ Ι. f ·· Urajan in erat
„ K. L Kajiir in Udottoig t
L Kock in nun
L Ml in Hille
„ I. IfU in lekvlpinto t
L KiilMr In ■irtag (XXIX, 88)
„ 0. loUor in Mbvg L Ir.
„ L EliliUng in MtbmM
β. IlOMling in lorlll (XXVIII« 497. 640. XXIX, 207. 868. 610)
F. Kindiolier in loiM
„ L Urdihoff in Borlli
^ J. Klein in Bonn (XXV, 315. 447. 681. XXIX, 171)
„ K. Klein in Hainx f
„ A. Klette iu Jena
„ A. Klügmann in Rom
^ E. Klassmann iu RndoUtadt (XXIX, ϋ38. 64U)
„ A. KnOtel in Glogaa
„ H. A. Koch in SchnlpfortO (XXV, 17(>.ΰ17. XXVI, 549. XXVlll, 615)
„ Tb. Kock in Berlin
R. KOhler in Weimar
„ U. Köhler in Strassbnrg
F. Kohlmann in Posen (XXIX. 463)
„ 0. Korn in Strehlen
„ J. Kranes in Köln (XXVIII, 185. 4^7;
„ 6. Krflger in OörlitZ (XXV, 442. 633. XXVII, &1. 1U2. 491.
XXIX, 180. 512. 634)
„ E. Kahn in Dresden
„ K. Lachmann in Berlin t
„ Th. Ladewig in Heastrelitx «
L. Lange in Leipsig (XXIX, 821. 600)
Μ F. Langel in Unster
„ H. Langoiilepen in Slogoi
Μ β. Lanbmann in Iftnohen
Η Κ. Lehn in KSiigsberg (XXVI, 688. XXVU, 846)
η F. LeiemiBt in Ferls
η L· lenck in leu t
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der Mitarbeiter.
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Itrr Ε. von UaUoh in Mttlasoi
Μ J. W. Löben in Bonn t
„ ?. Lörs iu Trier t
Μ Α. LowinsU in DenlMli-OroM
η L Libbert in Kid
» J. I&hU in Basel (XXV, 634)
Η W. larckscheffel in Hlnchberg t
η F. Hartli in Posen f (XXV, 441)
« P. MUraigi in Rom t
Μ Tb. laiirer in DamisUAI
Μ L· MMm in Zwolli
η α leiser in Mtaeiieft
w f · leisler in ΒμΙμ
,· L MmdSMll in IdpHg (XXIX, m)
η L IteekliB in Dorpit t
„ B. ürM in «MiUilirK
η W. I^er in ÜMbOt (XXV, m. XXIX, 179)
ft. AlMio in laa^irg (XXV, 8β9. 462)
η ' Α. IMAelli in BtrassbVB
η Α. iMUHeB in Mtamrlg
η 1λ· lemiei in leritai
„ Tf. lomDsei in l^tiktot ·. ■.
„ J. L· lordtnuBB in Htmbarg (XXVII, 146. 818. 496)
„ I. Horstedt in Scbaffhsuea
Μ C. Iflller in Breslau
^ L· HtUIer iu Grimma
„ H. IflUer in Berlin (XXV, 451. XXVI, 850)
L MUler in St Petersburg (XXV, 166. 313. 337. 136. 448. 458.
561. 625. 627. 631. 634. 635. XXVI. 154. 346. 577. XXVII,
162. 183. 284. 471. 486. XXVUI, 508. 635)
«, 0. HUler in Berlin
W. Iure in CaldweU in MiottlaBd t
B. HalLO in Berlin
A. Vanck in St Petersburg
F. Hietiscbe in Basel (XXV, 217. 528. XXVUI, 211)
K. Hipperdey in Jena (XXIX, 204)
„ IL Bissen in Harburg (XXV, 1. 147. 418. XXVI, 241. 497. 640.
XXVn, 351. 539. XXVUI, 613. XXIX, 869)
„ 9. W. litxscb in Leipsig f
L W. Bitxseh in Berlin (XXV, 76. XXVII, 296)
F. Bebler in Balle t
Tb. Gebier in Fraikltvt i. H. t
Μ J. Glsbausen in Berlin
Ti. if itS in Ihreita (XXIX, 187. 868. 880
» r. IsaiB in «OHM t
h ifeiiük in Mpiig ^
η I. hUiMi in Mttwili t
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Htrr η. riMlU in Birlli t
H. Ftiptf in BlidM
B. Petor in Mim
K. Peter in Jim (XXIX, 513)
Ch. Petersei in Hambug t
i. Philipp! in «ifieil (XXIX, i)
E. Philipp! in BerUn t
„ W. Pierson in Berlin
I. Freller in Weimar t
„ Th. Pressel in Paris
„ K. Prien in Lüheck
R. Prln» in Breslau (XXIX, 356)
„ B. Th. Pyl in Greifswald
„ A. Bapp in Stuttgart (XXVII, 1. 5G2,
R. Rauchenstein in Aara« (XXVI, lU)
G. Regls in Breslau t
A. Reifferscheid in BresU«
G. Rettig in Bern
„ 0. Ribheck in Beidelberg (XXV, 129. 127. 463. XXVI. 406.
XXVII, 177. XXVUl, 461. 502. XXIX, 13. U8.
„ W. Rihbeck in BerUn
F. Richter in Bastenbnig t
„ G. BichUr in Weimar
„ 0. Biohter in Guben (XXV, 518)
A. Biese in Frankfurt a. M. (XXVI, 332. 638. XXVII, 488. 624)
, f. BtttChl in Lelpsig (XXV, 306. 318. 456. XXVI. 483. 494. 599.
XXVH, IH. 186. m. 883. 868. XJCVm, 15L 188. 862. 586.
XXIX, 887}
P. Ittlir in BOtt
B. Bellla in Xia (XXV, ΜΘ. XXVI, 864. XXVU, 28. XXVUI» 264)
W. 1. BMeher in Müm (XXV, m. 489)
L IM8 in Billfl f
„ E. L Biti in Btitl t
F. Bihl in Dwpat (XXVU, Uit 16λ 471. XXVUI, 887. 640.
XXIX, 81. 689)
B. Saippe in Olltingen
J. to?el8herg in Aaeken (Xm 117. ΒΤα 689)
„ L· Schaarschmidt in Beipi
„ A. Schäfer in Bonn
^ E. Scheer in Bendshirg
A. Scheuchser in Zürich
„ A. W. von Schlegel in Bonn t
^ A. Schleicher in Jena t
Α· Schmidt in Schwerin (XXV, 172. 314. 443)
B. Schmidt in Freibwg i. Br. (XXVII, 634)
„ Jo. Schmidt in Grax
Jn. Sekinidt in Atken
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der Bfitecbeitor«
XI
L MbMI in Marbuf
■. MhÜI in Jm (XXVI» 161. 844. XXVO, 461. 496. XXIX,
W. Matll in IUI (XXY, 161* 9Ά Km, 146. 342.
xsm, 46a 616. xxvm, aia. 4ffk uuk, m. isa 845.
688)
β. MmUmt in em
4. fikwUnr m eetk»
I. MMlür in UH (XXIX, 188. 868)
F. W. ItMifWll in Mttlietl t
iL IoUm in Mil^lB (XX?, 687)
F. a IMm in UmlU
L MrUer in Haitarg
I. B. Miktrt in EaiMl
J. Ichllriiig in toHl (ΧΧ?ΙΠ, 66)
I. MriM in 8t FMnilvi
P. Sohiftar in Idpxlg (XXIX, 680)
I. i. MmuMk in im t
L· SeliwiMk in Fktaktot i. ■· t
H. Ichweigor in Dim
I. Seebeck in Jena
Seyffert in Berlin f
6. SleTers in Brauucliweig (XXVIII, ö66)
K. Sintenis in Zerbst f
J. Sommerbrodt in BresUa (XXV, 424. XXVI, m)
L. Spengel in Manchen
J.H. Stahl in Köln (XXV. 174. 414. XXVI, löü. dU. XXVII, 278.
484. XXVIII, (322. XXIX, 366)
L. Stephani in St. Petersburg
J. Stenp in Freibarg i. Br. (XXV, 273. tiati. XXVi, dU. 473.
XXVII, 62. 192. 637. XXVIII, 17U. 840)
J. Strange in Köln
Th. Stmve iu St. Petersburg (XXY,.34^..X2UX, 66)
W. Stndemond in Stnisbug
6. Stnder in Bern
F. Snsemlhl in Greifswald (XXVI. 336. 440. XXVIII, 805. 630. 640)
W. Teiffel in Tübingen (XXV, 32υ. XXVI. 341. 347. 488. XXVU,
103. 347. 352. 485. XXVIII, 342. 493. 633. XXIX, 133. 175.
191. 364. 505)
6. Thilo in Ren-Brandenborg
6. Thndlchnm m Bfidlngea
A. TorstrilL in Bremen
F. Ueberweg in Königsberg f
6. Ubllg in Heidelberg (XXV, 66)
I. I. Ulrichs in Athen t
L Urlichs in WinbVg (XXV, 507. XXVI, 58a 688. XXVIII, 840.
XXIX, 856)
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VeneiohiiiM der Mitorbeiter.
Um IL Dsener in Beu C^V, 674. XXVI, 155. XXViU, 381. 640.
XXIX, 25)
J. FiUeD in Berlin (XXYU, 178. Ιθβ. XXTUI, 188)
A. m YtlMi in Attm f
„ r. A. foi T41m in luiMek
Μ W. ?Mer in Biid t (ZXn 89. XXWI, 880)
J.Tb. ftaü in liiBktet t. ■. t
I. Tilgt in Ulyilg (XXVI, 158. 169. XXVU, 188. XXVIU, 66)
Θ. f f Iknir in Ztrtok
0. B. VflquiiM in Κ1·Ι
Η. WuHmM in BndM (XXVI, 41 1)
G. WMhSWrtb in MttlngeB (XXVI, 468. 640. XXVU, 78. 842.
612. XXVIU, 681. X\IX, 817. 858)
„ F. W. WigMT in BrealM f
V. Wagner in Himbvrg
„ I. Wecklein in Bamberg (XXYI, 146. 639. XXVII, 164. 479.
XXVIII, 179. 626. XXIX, 189)
„ W. Wehle in Schleswig f
„ A. Weidner in Glessen
Μ 6. Welgand in Bromberg
„ H. Weil m Besan9on
„ F. Welnkanff in KOln
Μ F. 6. Welcker in Bonn t
' „ F. C. Wex in Schwerin f
,· A. Wilmanns iu Königsberg
„ W. Wilmanns in Greifswald
E. WOlfflin in Wlnterthnr (XXIX, 282)
„ 6. Wolff in Berlin f
„ H. Wollselffen in Cöln (XXIX, 685)
η F. Weltmann in Breslau t
„ G. WoftiMll in Leipsig
K. Zangemeister in SllMleiS
„ L F. Zejss in Harienwerder
L. Ziegler in Httnekei (XXVU, 420)
J. Zündel in Ben f
„ A. W. laift in Bnlll (XXV, 465. XXVl, 1)
I
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Inhalt.
Ueber 'unabhängige* Kritik mit einem Anhang über 'gewiesen-
hafle' Exegese. Von 0. Ribbeck 209
Kleinigkeiten. Von G. Becker ... . 495
Za den griechischen Lyrikern. Von F. Blase , 149
Aeschylo Perser und die Eroberung von Eion. Von demselben 481
Dionysios Periegetes. Von F. Rühl 81
Heraklit und Sophron in Piatoni sehen Citatcn. Von P. Schuster 590
Za Platon*B Symposion. Von W. Teuffel 188
Aeschines and Plato. Von A. Hug 434
^ημά0€ία. Von H. Diele 107
Dionysius von Ilalikarnass und Livins. Von C. Peter 513
üeber die handschriftliche Ueberlieferung von Prokloe' Com-
mentar zu Euklid^s Elementen. Von C. Wachsmuth 317
Kritische Untersuchungen über das alte Chronicon, die ägyp-
tische Königsliste des Eratosthenes und Apollodoros, das So-
thisbuch und die ägyptische Königsliste des Synkellos. Von
C. Frick 252
Ein Epigramm von Knidos. Von H. Usener 25
Das altioniscbe Alphabet auf Samoa. Von C. Curtius 159
Das Amnestiegesetz des Solon und die Prytanen der Nau-
kraren zur Zeit des Kylonischen Aufstandes. Von A. Phi-
lippi f
Othryades, eine historiach · kritische Untersuchung. Top P.
Kohlmann ^3
Pontische Briefe. IV. (Mit einer Karte.) Von Th. Struve 65
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χΐγ Inhalt.
Seite
Neue Bemerkungen zum Miles gloriosus des Ρ lag tue. Von
O. Rihheck 13
üeber den Truculentusprolog des PI au tu 8. Von K. Dziatzko 61
Luciiiana. Scripsit 0. Ribbeck . 118
üeber die Lesarten der TibuU-Handachrillen Scaligere. Von
E. Hiller 97
Die excerpta Monacenaia des Claudianus. Von L. Jeep 74
Zu Velleiug Patcrcnlna. Von K. Η a 1 m 485
Anraliua Victor. Von R Wölfflin 282
Zum Terenzcommentar des Donat. Von K. Dziatzko .... 445.611
Römische Se natu sconsulte bei Josephus. Von F. Ritsehl 887
Die Iftx Pupia und die an dica comitiales {rehaltcnen Spnats-
sitzungen der späteren Republik. Von L. Lange 321
Zu den Quellen des Man nibalis eben Krieges. Von L. Keller 88
üeber Tempelorientirung. Ii Von fl. Niaa^n 869
Athenische Ρ yxi des. (Mit einer Tafel.) Von R. Gaedechens .B09
üeber Mosaikreliefs. Von R. Engelmann.. 501
Miscellen.
Litterarhistorisches.
Ein neues Stück des Achaeos. Von L. Urliohe ... 35G
Zu den Scholien des Dionysius Thrax. Von R.
Sehn eider 183
Zu der Schrift ' origo gentie Romanae \ Von Τ h. Opitz 186
Handschriftliches.
Der codex Tubingensis des Pia ton. Von W. Teuf fei 175
Ein verschollener (?) Codex des Laertios Diogenes.
Von C. Wachemuth 354
Der Archetypus der Sil ven des S t a t i u s. Von demselben 355
üeber Mai*e thesauras novus latinitatis. Von W.
Meyer 179
Kritisch-Exegetisches.
Zo den Fragmenten der griechiachon Dramatiker. Von
R. Prinz 356
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Inhalt. χγ
Seite
Zu AeBchylus. Von N. Wecklein 189
Zu Sophokles (Antig. Aiax). Von G. Krüger 189,512.634
lieber den Schluss des Sophokleischen König Oedi-
pas. Von W. Teaff el 505
Zu Euri ρ Idee' Taurischer Iphigenie. Von demselben 191. 509
Zu HerodeU Von M. Wollseiffen 635
Zu Plutarch. Von R. Schneider 859
Zu den Fragmenten der latciuiBchcD Komiker. Von
F. Bücheler ...^ 195
Emendationum Lucilianarnm dodecas. Scripsit E.
Baehrens 359
Zu Lucil i IIS. Von K. D ζ i a t ζ k ο 63G
Inv enali anum. Scripsit F. Bflcheler 636
Zu AusoniuH. Von K. Β a ehren 3 509
Zu dea Lac tan ti na Phoenix. Von demselben 200
Zu DracontiuB. Von M. Sohmidt 202
Von F. Bücheler 3G2
Zu Cicero. Von K. Dziatzko 863
Zu den Briefen des Caelius. Von W. Teuf fei 3G4
Zo Sallustins. Von C. Nipperdey 204
Zu Li vi US. Von G. Kieaaling 510
Zu Plinius^ Briefen. Von J. M. Stahl 365
Zg TaoitüB. Von Tb. Opitz 866. 638
Zu Seneca rhetor. Von G. Kieaaling 207
Zu Apnleina' Florida und Fronte de orationibaa.
Von M. Hertg 867
Zu Valerius Maximus. Von L. Mendelssohn 207
Zu Minucius Felix. Von E. Klussmann 638
Zu den scriptores historiae Augustac. Von M. J.
Höfner 2^
Zu Eotropius. Von F. Rühl 639
Zu Ammianus Marcellinus. Von M. HertE.. 867.511.612
„ y Von G. Kieaaling . . 368
u u u Von F. Eyssenhardt 640
Zu der Chronik dea Snlpiciqa Severua. Von E.
Kluasmann 640
Epigraphiachea.
Eine metrische Grabschrifl aus Alexandrei a. Von C.
Buraian 352
Nachtrag zu den Lokrischen Inschriften. Von C.
Wachamuth 353
Bonner Grabschrifl. Von J. Klein 171
j Dy Googfe
zVi Inhalt
Bette
GrammaiiBcbee.
Zu den Tironisohen Noten. Von W. Sohmiti ... 188. 345
Retiaiai. Von denaelben 633
QlotfOgrftphitohoa. Von Trnaia .^189.852.683
Antiquarisches.
Ueber dm Pooteliaehe Q«Mia donrnbiia. VonL. Lange 600
Kalendarische 8.
Neue Verzeiohnlaie der diea Aogyptiaoi. Von W.
Sohmiti 167
Digiii/ea by LiüOgle
Da8 Anmestiegesetz des Solon und die Prytanen der
Nukraren nr Zeit des KyionieeheB Aefstaades;
Id dem wichtigen athenischen V^olksbeschlusse von 409/8 über
die AafzeichnuQg der drakontiscken Gesetze, dessen Bedeutung erst
4iirch Ulrich Köhlers glänseude WiederhersteUang (Hermes 2 S. 27 ff.)
SD Tage getreten ist, beginnt das Oeset« Drakons (Z. 11 der In-
sofarift) mit folgenden Worten:
x«t iay [μ]ή ix [π]ρονο[{α]ς [)(]τ[είνη τις nr«, (μνγειν^ (f|eifa-
^Άν 0t τονς ßamXtug nh\i\u{r] (/0[ro]t' η [povXevatwg τον ati ßaai]-
Xiviiavm, τους [0]t έ^έτας όιαγ^^ώνοΛ,
Diese Worte verbreiten nenee Lieht Aber das Amnestie-
gesets des Solon bei Plnt. Sol. 19· Dies Gesets, weldles, bei*
Unfig gesagt, dordi Didymns anf die eeeetasammlmig der aleian»
drinischen Bibliothek (vgl. Athen. 13 ρ 58Γ)) zurückgeht, kann jetzt
fon den eben angeführten Worten aus, wie es scheint, mit Sicher-
heit erklärt werden <
Die £pheten sind von Drakon eingesetst worden, was, so lange
man an PoUnz 8, 125 ÜMthftlt, niobt mit 0. Hüller, Emneniden,
S. 158 f. in Abrede gestellt werden kann. Die Pollnx- Stelle ist
freilich, wie ich in Fleckeisen's Jahrb. Bd. 105, 1872, S. G04 f. be-
wiesen habe, zum Theil aus Demostbenes g. Makart. p. 1069 ge-
flossen und verdankt ihre Entstehung einem Missverständniss.
Aber dennoch kennen die Worte jQomp &* ανηύς miianfisy so
gut wie die folgenden S&tae ίάίηαζον ^ dmumj^tov ans einer guten
Quelle, welche uns nicht mehr bekannt ist, geflossen sein. Ich
sehe darum vorlaufig die Worte J(j0xwy — χατέσιηαεν als vollgül-
tiges historisches Zeugniss an.
Die Epbetoi nobteten an fOnf GeritditsstMten (PoUnz a. 0.),
Aber die man seltsamer Weise in Zweifel gewesen ist, obgleii^ sie
Pollnx knrs Wrher alle nennt (1 17 ff.); es sind der Areopag und die
Höfe am Palladion, am Delphinion, am l*r\taneiou und in Phreattys.
Der Areopag ist mit darunter und wenn trotzdem PoUujl 8, 125 sagt:
d" ανοΗς {τηίς πίνα duc^um^»^) TifMsmdffUfisv n^y Ιξ *jiqdmi
■Ma. Hm. t FhfloL H. F. ZIEL 1
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3 Das AmneetiegeieU des Solon.
infyov βονλήν, 80 Hegt hier auf βουλή der Ton und PoUaz war
der freilich nicht gm richtigen Ansicht, dMs die EinaetiOQg des
Reihe Β auf dem Areopag von Solon herrAhre, wfthrend dieser
Rath in der That viel älter gewesen sein müsste und von Solon
nur anders organisirt sein könnte. Das lehrt folgender Schluss.
Seit Drakon waren die Blutgericbtehöfe ausschliesslich von epheti-
sehen Richtern besetst Da aber die Blntgerichtsbarkeit in ihrer
Verbindong mit dmi einsshien der lllnf Μ ahlstätten den Charakter
des höchsten Alters trägt, da vor allem die Sagen, welche die
Vertheiluug der Verbrechen an die einzelnen Höfe motiviren, weit
älter sind als Drakon, so müssen auch schon vor ihm Richter
hier gesessen haben. Wenn aber erst er Epheten einsetste, so
waren diese filteren Richter die Areopagiten, wriche nach
der Tomehmsten Mahlstfitte benannt waren, aber an allen filnf
Stätten richteten. Dass sie bereits vor Solon existirten, wäh-
rend Ol πλείστοι ihre Einsetzung auf ihn zuiückiührten, möchte
Platarch a. 0. durch das Amuestiegesetz beweisen. Sie hatten
aber ferner schon vor Solon den Charakter einer βουλή. Denn da
sie in der Zeit von Drakon bis Solon mit dem Blutbann nichts
mehr an thnn hatten, trotadem aber fortbestanden, so können sie
damals nur als βουλή bestanden haben. Also wenn Pollux mit
seinem ζ/ράχωκ — xuuanjOty Recht hat, so ist die βουλή auf dem
Areopag älter als Solon, and des Pollax Angabe 2ολων — βοί^φ
ist irrig.
Plntareh sagt: X) di ιρίΟκαΜκΰηος ϋξβον wü 26hapog ihr Sy-
dooF εχ€ΐ των νόμααν ο^τως a^müg ονόμαοί γεγραμμένον. ^^ΑτΙμων
υ.ουι σπμοι ηοαν, ηρΙΐ' r Σόλωνα ορΈαι, Ιπιτίμονς flvai πλην όσοι
^Αρείου πάγου η οσοι ix των έφετών η ix ηρνιαηΐον χαιαόίχαο^ένας
ιΜ των βα<Λλέων ini φ6l·ω ή σφαγωΛν f ini τυρατΜ. sfevyw
δη 6 ίφάηι SSe\
Den drei Behörden entsprechen offmbar die drei Arten von
Verbrechen, wegen deren die άτιμοι verurtheilt sind:
ίξ Αρείου πάγου, ίπι φόνω
in τών ίφετων^ im σφαγαϊσιν
kt ηρυηΜίΰυ^ hd τυραιηΜ,
Ueber die sweite Kategorie ist nicht viel so bemerken. Die
Epheten richteten seit Drakon Uber Blnt nnd die hier gemeinten
άτιμοι waren während des Zeitraumes von Drakon bis auf Solon
entweder von ihnen mit Verbannung belegt worden oder aber, um
der Todesstrafe sn entgehen, geflttchtet. Denn auch später entzogen
sidi ja nicht selten die vor dem Areopag VeiUagten der Stralis
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Dm AmnettiogotoU dei 8okm. 3
dareh die Fliioht; sof dem Areopag nohteten aber nit Dmkoii
bis auf Solons Zeit die Epheten.
Die dritte Kategorie bezieht man mit RecVit auf die Vorgänge
des Kylonischen Aufstaades (Berod. 5, 71. Thuc. 1, 126.
Piui. SoL 12). Nach Herodot ' regierten die Prytanen der Naakrmrin
in Athen', als die ^loniden enf der Borg belagert worden. Sie
nnd ee aoch, welehe die Kyloniden bewegen die Burg zu TerlaMen
ond ihnen Schonung des Lebens versprechen {νπίγγνονς ηλην (^αιά·
τυν). *Aber die Schuld sie getödtet zu hftben trifft die Alkmäoni-
den*. So Herodot. Die Blatechuld der Alkmäonideu erkennt auch
Tbttoydidea an, aber er tagt im abeicbtUchen Widerapmcbe mit
Herodoti dass die nenn Asebonten damale in Atben regirten (in
neUiXu nh nohmunf ίπρασοον). Bei ibm aind ee aneb dieie aoetatt
der Prytanen, welche die Kyloniden anfstehen heissen (ανασιηοαντίς^
ebenso Ilerod. ά»·έσι»σ*). Mit Ausnahme von Zelle, Beitr. zur alt.
Yerf.-Geech. Athene S. 28 haben die Neueren auf Uerodots Recb-
anng einen Irrihum geeetet. In meiner Geecb. des att. Bftrgerr.
S. 154 habe ieb die Ansiebt Zellee nüt mlletobt etwas an anti-
tbucydideiseber Entsehiedeobeit anfgenommen und bin dafihr τοη
meinen Beurtheilern getadelt worden. Aber es ist doch eebwer er-
findlich, was Herodot dazu bringen sollte, einer weniger bekannten
Behörde, von der 2u seiner Zeit keine lebendige Spur mehr existirte,
bei jenem Vorfalle eine Bolle raanwaisai, wenn er nicht dafür eine
Ueberliofornng batte. Nnn ftbren aber dentliebe Spuren darauf,
dass die Yorsteber der Nankrarien in älterer Zeit eine widitige
nnd einflossreiebe Stellung einnabmen, z. B. ibr Amtelokal und
Speisehaus, das alte Prytaneion am Altmarkt im Süden der Burg
vgl. Schöll, Hermes 6 S. 21 ff., der diese Besiehung zuerst in das
ricbtige Licht g^etzt hat. Wir finden femer in dem Solonischen
Geeetse bei Plnt. Sol. 19 die ΐίφηά¥»ς — so nennt sie Platarcb
in derErklftmng — alsBichter Aber Hoebverratb in diesem Pry-
taneion; denn dass hier von dem bedentongslosen ephetiseben Ge-
richte a m Prytaneion nicht die Rede sein kann, ist ja klar. Da-
durch findet Herodote Angabe ihre Bestätigung. Da die meisten
Kylontdeo τοη den Arcbonten (Tbuo.) oder den Alkmioniden (Herod.)
niadergemetMlt wurden, so konnte jener Urtbeilssprueb, weleben
Solons Geeeta uns überliefert, nur Ober die inawisoben Geflohenen
nnd die wenigen Geretteten (Plnt.) geAllt worden sein. Aber die
Prytanen sollten über all e Kyloniden zu Gericht sitzen, das war
offenbar der Zweck, welchen man bei dem 'Aufstehen heisaen' (He-
rod. Tbuo.) im Auge batte; nnd an ein abaobaltendee Geriebt
Digiliz^
4
Dm ÄnaeetiegeMtK Am 80I011
9
denkt auch Plutarch, der übrigens von den Prytanen nichts weiss.
Er sagt (c. 12), dasB der Archon Megakles die Kyloniden ίττί Slxrj
χατΒλ&έίν enHOSv Aus allen diesen Gründen lialte ich an den
Piytanen Herodete feet. Dafür erklärt sioh aaoh SebdU a. 0., .
w«lek«r sie ale 'hdebete YerwaltDngBbehdrde ncftien der ToUriehen-
den Gewalt dee Arebootate' besteben Iftset. ·
Dieses aber bestätigt sich auch wohl sogar aus der Ueber-
Keferung, welcher Thucydides folgt. Nach ihr bekommen die Ar-
dtODten für diesen Fall mit dem Auftrage, die Kyloniden einge-
eohloeeen Mi balten, die Vollmaobt la tbun, was ibneti gut aebeiiit
trjy φνλαχι^ χάί th näv α^ιβκρβιο(κχ dut^tvtu. ij av agima dürft-
γνώοκωσι). Sind aber die neun Archonten 0/ nhr ^Αϋ^ηναίων tnirs-
τραμμέι^ την φνλαχήν^ so muss es doch damals eine Gewalt in
Atben gegeben haben, welche diese Befugniss auf sie Übertrag.
Kaan diese niobt der Prytaneoraib gewesen sein? Dean die knrae
Enftblnng des Tbucyd., nach welcber es das ganze Volk ist
(παν&ημεί — ol τιολλοι), läset eben gar keine staatsrecbtlicbe Anf-
fassung des ganzen Vorfalls zu. — Wer nun dem Thncyd. das
letale, Wort gibt, wird das zu bestreiteo suchen. Sein Widerspraob
gegen Herodot ist offenbar durch dessen entschiedenen Anssproeb
berrorgernfen, daas damals in Athen die Prytanen regirten. 9o
oft ieb die beiden Berichte nit einander verglichen habe, kam mir
der Eindruck, als sei es dem Thucyd. darum zu tbun, die Blut-
schuld des Megakles und der anderen Alkniäouiden, welche Herodot
eben wie eine persönliche Verschuldung anffiftsst, daroh die dama-
lige amtliche Stellung der Archonten, deren erster, Megakles war,
an rechtfertigen. Darum spriebt er von ihrer Macht sweinud, darum
nennt er nicht, wie Berod., die AUanioniden, oder, wie Plotarcb,
> Nach SohoL Arist Bitter 446 freUioh sollten die Kyloniden auf
den Areopag geführt werden, um dort ihr ürtheil cu empfimgen {d
üvyxurtatUtü&iinH τφ KvXtm iv ry ax(fo/t6let elf την xgiifty nmiß^aw
ίψ}ίρίίφ nάyψ), Aber man sieht» wie leicht diese Darstellung ans einer
Eraihlong entstehen konnte, welche der Plutarobisoheo ihnUoh lautete.
Ohnehin lag es Ar die Spiteren nahe, an den Areopag sm denken, weil die
8t&tte des Frevels, KvluifttWt auf dem Wege von der AkropoÜs nach
dem Areopag am Fasse des letateren lag. — Die Stelle hat also keinen
Werth und ihr Inhalt durfte nicht von mir Oeseh. d. att. Bürgerr.
S. 228 mit den Angaben Plutarchs (S0I. e. 12) über die τηιαχοσιοι com-
biuirt werden, um diese 300 ah Gerichtshof auf don Aroopag zu brin-
gen. Das8 sie hier zu Gericht sasscn, ist freilich anziinehmen, aber aus
anderen Granden, welche gleich vorgetragen werden sollen.
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Das Amae«titige8eU des Solon.
5
denM^aklee, aaDdern ganz ofiiciell die'Archonten' oder 'die Nach-
koranien jener* (ti γένος το wC avvw» ood weitorliin: γένος a»^
νύν httP in iv n63»). Die Ueberlieforuiig, welohe er dem Be-
rod, eotgegeobftlt, eoheiiit mir jene Vorl&Ue im Intereme ^er Alk-
mäoniden dargestellt zu haben; und wenn niao aunimmt, dass ihr
Thucyd. bona tide fo^t, ao begriiudet das doch keinen Vorwurf
gcjgeo ihoi während mau audererseite dann die Nachricht des Uerod.
mitki ale «u der Luft gegriffeo sa Terweifen braooht Κ
Die ente CUsf e der &τψ» in dem AmneetiegeeetBe ttmÜMfi
diejenigen, welche $ liigdov Tufyov ini φόνω venurUieüt waren. In
dieeem Theile des Oeeetsee sucht Plutarch den Beweis deAr, dass
der Areopag bereits vor Solon bestanden habe. Nun übte er aber
in der Zeit von Drakou bis Solon keine Blutgerichtebarkeit aus,
da diese ?on Drakon aueechliesslich aui' die £pheteB übertragen
worden war. Plntareh eohligt darum in letater Instam einen Αα··
w^ vor. Man könne das Geeeta eo erklAren, als habe Solon ea
in 6e£ug auf diejenigen gegeben, welohe wegen soloher Yerbrecbea
iiüchtig geworden seien, über die jetzt — zur Zeit da das Gesetz
erschien — Aieopagiten, Epbeten und Prytanen richteten. Diese
Erklirung ist abgesehen von der nngenanen Uebereetaang, an wel-
ober sie ihre Znflaeht nehmen maes, sehen darum αηηιϋιβ%, weil
* Ich habe vielfach darüber nachgedacht, was für ein Interesse
den Thucydides zu dieser offenbar tendenziösen DarsteUung oder Auf-
iassuDg bringen kounte, fand a|)er keine Erklärung. Knn theilt mir
mein College Frans R&kl eine Vermutbnng mit, welohe gans dem, was
ich snchle, entgegenkommt. Der Bericht des Tbao. gibt offenbar die
Ar dieAlkmioaidea günstigste Anffassang. Sparta hat gerade sn seiner
Zeit, vor dem Ansbruohe des pelop. Krieges die Forderung gestellt, sie
sn vertreiben, und jedenfalls ist die Frage in Athen vieUkeb erörtert
worden, ^.ob der Vorwarf der Blntsohnld sie mit Recht treffe oder nicht.
Ist es nicht erkUrlieh, daes damals auch Thnc. unter dem Einflösse der
AoffMsnng steht, weldie die der Patrioten gewesen*sein wird, d. h. aller
desjenigen, welohe an Perikles festhielten? Dass er folglich aneh den
Argumenten sieh nicht entaiehen kann, weldie die Anhinger des Peri*
kies an dunsten der Alkmioniden, wer weiss wie oft, geltend gemaoht
hatten? Die geschichtlichen Einselheiten jenes Yor&Us waren nur noch
insofern lebendig, als sie dasu dienen konnten das politische Bekennt-
niss dee Tages su begründen. Von den Prytanen der Naukraren wasste
die grosse Menge nichts mehr. Selbst Herodot hat keine deutliche Vor-
stellung mehr von ihrem Torhftltnisse sn den Archonten. Um so eher
konnte Thuc. dahin kommen, jeuer vereinselten Noti« des Herod. die
Behaoptang eutgcgensusteUsn, nkdit die Prytanen, sondern die Archonten
Utten damals die hfiehsle Gewali in H&aden gehabt.
Digitizea i^^üOgle
6 1>M AnmwtiegeeeU dee Solon.
es nach Solon einen eolchen Prytanenrafth nicht mehr g»b, dieser
üherhmpt kein Gerichtshof war, eondern nor in jenem einen Falle
den Sprach ftlUe. — Bester ist eine Erhlftmng, welche merst von
Petitus, leges Att. p. 327 gegeben worden ist ( angedeutet wird sie
bereite bei Meureius, Areopag. p. 2078 im V. Bande von Gronov.
thesaur.). Zwiscben dem Jahre Drakons (620^ und Solons Auftreten
(694) lag ein Zwisohenranm τοη 26 Jahren. Das Geseta konnte
deshalb, wenn es unter allen Umständen die wegen Mordes Flüch-
tigen TOn der AmnesMe ansschliessen wollte, nm völlig sicher zn
geben, die Voraussetzung inacben, dass nocb Einer oder der An-
dere am Leben sei yoq denen, welche anmittelbar vor Drakons
Auftreten wegen Mordes venirtbeilt waren. Diese Erklärung scheint
SO natOrHoh, dass man sich hei ihr beruhigen könnte, wenn nicht
eine dritte dnreh den Zusammenhang der Thatsachen noch mehr
sich empföhle. Diese bat zuerst Westennann in einem, wie es
scbeint, ziemlich unbekannt gebliebenen Aufsatze (Ber. d. eäcbs.
Gee. d. Wies. 1849 S. 151 ff.) vorgetragen. Wie Plutaroh (c. 12)
berichtet, waren die geflüchteten Kyloniden später aurttckgekehrt
und au grossem Ansehen gelangte Es entbrannte nun ein heftigei^
Purteikampf swisehen ihnen und den AlkmäonideUr welche seit jener
Metzelei von der öiFentlicben Meinung gebrandmarkt und mit dem
Namen der ivayeig belegt waren. Endlich machte Solons Auftreten
dem Zwist ein Ende. Er bewog durch sein Zureden die ίπψΗς,
einem Gerichte sich au unterwerfen, welches aas 300 vornehmen
Gsschlechtsgenossen ' für diesen Zweck besonders sich constituirte
{άρΜηΜψ άιχαζόννων). Ein Ankläger wurde mit der Klage be-
traut, die Schuldigen wurden verurtheilt und gingen freiwillig ins
Exil, die Gebeine der inzwischen Gestorbenen wurden über die '
Grense gebracht. Wo die 300 sassen, sagt Plutarch nicht. Da
aber in einer so wichtigen Sache das herkömmliche Geremoniell
beobachtet sein wird, da die Anklage auf γ«ΐΌς in προνοίας lautete
und für diesen der Areopag von Alters her Mahlstätte war, so
kann schon daraus der sichere Schlnss gezogen werden, dass hier
auf dem Areopag der Gerichtshof zusammentrat. Dafür spricht
noch ein anderer Umstand. Das bald nach dem Kylonischen Auf*
stände von Solon im Anfange sdner Gesetsgebnng erlasseiie Amne-
stiegesets enthält eine, die Kyloniden betreffende Bestimmung,
welche die Verbannung, aus der dieselben zurückgekehrt waren
(Plut. c. 12), aufrecht erhält. So ist es durchaus passend, dass
aooh die Gegner derselben, die Alkmäoniden, welche eben verur*
theilt waren, τοη der Amnestie ausgeschlossen werden und auf sie
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Dm Amnesiiegefeti des Solon.
7
■idi die KAi^gom der ii 1^ίρ9ί&ν itmyw hii φάιγ VemrlheiltoD
hmUkA.
Ein dritter Gnmd loheint mir id dem AiMdmoke dee Ge-
setzes zu liegen. Hätte es sich in ihm um das gewöhnliche Gericht
maf dem Areopag gehandelt, wie es yot Drakon und nach Solon
ebgehalien wurde, so h&tte des Geeete entiprechend dem ίξ iq<€Twv
den Auedroek ji^ionmymiw gebren^eo kdimeii. Dieser UH eber
vennieden, weil jene 800 je luobt ji^eumj/Um im eigntlielMii Simie
weren. So iprieht eneh derWortient des OeMiete eelbet mt Gtm-
eten der Westerrnannschen Erklärung, welche demnach wohl eis
leetetehend aogeiiommen werden darf.
£e bleiben noeh die Worte ηΰοηάκασΘύηβς ύπο των βασιλέων
βι erfcUnn nnd diete abd ei, über wekbe me die latdirift (8. 1)
Anftebloas gibt. Ifen bat dieMlben bieber allein enf die letiteOleeM
der δαμοι, die ix πρνταν€ΐον Vemrtheilten bezogen. Unter den ßa'
σιλίΐς verstand man die vier Stamm-Könige, welche 0. Müller, Eu-
neniden S. 167 mit den Prytanen der Nankraren identificirte. Za
diwer Annahme iii 8ebdU a. 0. 8. 21 lorftokgekehrt nnter folgen-
der Begrfindniig: 'In dar Tbai iat, da die 48 Mankrarien nur Unter-
aUheihnigen der 4 Pbylen waren, ein Untereebied swieeben den 4
Phylenkönigen und den Voreüsendeu der 48 Nankraren kaum ab- .
neeben*. Hierauf läset sich erwidern, dass, wenngleich man einen
Μπίκραρος fär jede der 48 Naukrarien anzunehmen berechtigt iat
(He^yeb. τ. «β^κλιφοι), docb die Zabl der Fiytanen ebenao wobl
derjenigen der Oberabtbeilnngen dieaer Nankrarien, der iwMf Trü-
tyen, entsprochen haben kann, wie der der vierPhylen. Doch, um
nicht Vermuthung gegen Vermuthung zu stellen : Müllers Annahme
wiederlegt sich durch folgende Punkte, auf welche Schömann opoeo.
1 p. 198 binweiei. Daee eine fiebArde awei Namen wirkliob ge-
ftbri babe, liaai sieb niebt amiebmen; ebeoao wenig kann Herodot
die Stammkönige nnter den * Prytanen der Nankraren* Teretanden
haben, denn er spricht unmittelbar vorher i69) von den Stamm-
königen, die er ψΰΧαξ^χοί nennt; er wurde also, wenn er sie für
eine init den Prytanen geballen wiesen wollte, bm der Erw&bmmg
dieeer letateren an der epiteren 8teUe anf die eratere aicb snrQek-
beaogeo beben. Zelle, Beitr. 8. 31 nnd Scbömann a. 0. p. 199
nehmen darum an, dass die (f iXoßaatXsTg^ die βασιλείς des Amnestie-
gesetzes, die Präsideuten des Prytanenrathes gewesen seien.
Aie ein Keet dieeer einetigen VorstaudBchaft wird es von ihnen
lafaeaban, daea noeb epiter, ale die alten Prytanen lii^ niebt
mebr enetirten, den ^lAo^oouU 2ς die Pfliebt oblag, bei dem Geriebte
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8
Das Amnestiegeeetz dee Solon.
über leblose Gegeustiinde fni rut πρντανείω das corpus delicti über
die Grenze zu bringen (Poll. 8, 120). Gegen diese Folgerung
spricht aber zweierlei. Znerst hat dieser bedentuiigsloeeete aller
Geriofatehdfe am Prytaneioii keinen Znaammenliaiig mit dem Ratbe
der Prytanen, eodann aber kann diese untergeordnefce Obliegeabeit
schwerlich der Aasfluss einer einstigen Hegemonie sein, wenn auch
der Schluös des Pollax: προ6ΐστήχ6θ<ίν St τούτον του duuuJH^Qiov
φνλοβααιλέΙς auf dieser Voraussetzung beruhen mag ^
8o bleibt niehts übrig, als in den βαωλέίς des Gesetses den
Arohon-König an erkennen. Dass das dem Ansdmoka nach statt-
haft ist, zeigt jetzt die Tnsebrift, welebe ebenfalls mit dem phir.
τους βασιλέας und dem Zusätze i()t> άεϊ ßniHkavouvTdL den jedesma-
ligen Archon-König bezeichnet. Der Sache nach aber empfiehlt sich
keine der beiden früheren Erklämngen, wie diese. Der Basilens
hat stets dia Yorstaodsohaft in dem Geriohte auf dem Areöpag, also
anefa in jenem FaUe, wo es von den 800 gebildet wnrds, dem
Mahlst&tte und Yerbreehen — φόνος ix προνοίας — war dsss^be,
wie w enn Epheten oder Areopagiten dort gesessen hätten. Er prä-
sidirte auch den Epheten, welche über die zweite Classe der αημοί
zu Gericht sassen, er kann also auch in dem einen Falle präsidirt ^
haben, wo der ^Ttaoenrath über die Hoohyorrftther den Spruch
fiUlta, am so eher, als anoh hier das £rkenntniss anf TodesstraCs
lauten konnte. Nun hat man freilich ύπο ruiv βασιλέων nicht auf
die letzte Classe allein zu beziehen, sondern auf alle drei, wie
auch das Part. κan^ά9taΌi^bvι€ς, Sprachlich ist das viel natürÜchei*.
Mao würde auch nie auf die andere Verbindung gekommen sein,
wenn man wkkt in den βααιΧ»ς von vorn herein die φυίφαΰΐλάς
voraoBgeaetat hfttte, fttr die dann snm Areopag und so den Epheten
keine Beziehung zu gewinnen war. Die Verbindung ooot tx τώΐ' fff^-
τών χαταόιχααί^ίνης νηΐ των ßaoiXtwv würde, wenn sie allein stände,
etwas hart sein. Sie ist aber im Zusammenhange des Satses nicht
an beanstanden, da i» τύ» ίφβνωι^ neben uigtiov ndyw und ec
n^nmPiUnf bemabe in die Bedeutung einer Ortsbestimmung aber«
geht und die Stätte der fünf Ephetenhöfe — den Areopag einge-
■ Nach Scholl a 0. S. 21 erklärt sich dagegen die Notiz dos Pollux
8o, da89 in seiner Quelle ' mit Bozu^ auf das solonische Dccret die richtor-
licho Entscheidung der Phyloltasileis h' rtnvr ctvfio) erwähnt war, der
roinj)ilator aber den ihm «/elauiigeu epheLischen (icrichiBhof fnl πρνιη-
vfifi) unterschob'. Diese Erklärung beruht auf der Annahme der Iden-
tität der ψυλοβαηιλίϊς mit den Prytanon. muss aber aui'gegoben wordeni
wenn das hierüber im Text üevagte richtig iat.
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)
Dm Amneeli^geeeta άβ· βοΐοο
9
mUomb — beniobiet. Utas schUeitUeh in allen drei Fttleii —
bei Aieopag, Ephetenbdfett ond PrytaaeioB — die VenuiMhiiig
als von dem βηοιλΒίς iuisgehend dargestellt wird, der doch nur Vor-
titzender war, entspricht ganz dein älteren Sprachgebrauche, nach
welchem bekanntlich das όίχάζθΐν^ welches eigentlich Baehe der
Riehtar war, auf deo Prieideiiieii abertcagen wird. Ebenso gewdlm-
Udi iafe φΒύγ»9 ini «m mit 'Hinsnfttgoag der Ursaehe.
·/
In die Mysterlenrede des Andocides § 77 ff. ist das Amne-
süedemt, welebes Patrokleides im J. 406 beantragte, eingel^
Ton der Amneetie werden ausgenommen ίηόαα h e^huq γέγρααηΐί
ηρντίϋ-είοι· η ./ίλίμνίον iSixdoih] η νπο των ßuotXs(oi\, η fni φόνω τις
iöa φν/ή^ η ihkmTog xanyvtooihi^ ζ (Hf^ytvoiv ή τυράννοις. Zu die-
ser Stelle sind sehr viele Verbeseernngsvorschlüge gemadit worden,
wdelie alle das eben besprochene Gesota bei Plntarcb aom Muster
nehmen. Am einfachsten beseitigt sich das ^ Tor ^τώ τών ßaaiXiunf^ *
weil ee leicht aus dem spirit. asper (H) entstehen konnte (Köhler,
Hermes 2 S. 33 und die meisten älteren Gelehrten). Wenn man
aber η ^έ^ίφ^^ίον atreicht, weil es bei Plutarch fehlt, und sehliess-
lish η i* ηρυηαβ$Ιον, weil ea um 405 kein Pkytaneion mehr gab,'
weldies Über Menaehen rishtete, so ist beidemale die Priadise
richtig, nur der Scbloss mflsste anders lauten. Die ganze 8ieUe
ht ebcu zu beseitigen. Ich kann mir nicht denken, *dass man
damals die Formel deä bolonischeo Axou copirte, ohne sie mehr
%a Terstehen* (Schöll, Hermes 6 S. 21), sondern halte den ganzen
Passus Ar -eine sehleobi gelungene Kaehahmn^ jsosa solonischeii
Gssetsss, für eine F&lscbung. Inwieweit dies Urtbefl fllr den ttbrigsn
Theil des Patrokieidespsephisma und die anderen Urkunden der My-
sterienrede gilt, daiüber behalte ich tnir die Auseinandersetzung \oi\
Für jetei nur soviel, dase das zweite Psephisraa (Tisamenos) § 83 f.
in Minem auf den Areopag bezfiglichen Schlusstbeile mohi eebt sein
kann, dass soMiesstteh die dritte Urkunde (Demopbaatos-Psepbiama)
f 96 ff. jedenfalls nicht die ist, auf wekhe der Redner § 95 Torbe-
smtet. Daraus iolgt zuiu mindeste, was iür Domosthenes feststeht,
daes die Urkunden zur Zeit des Redners noch nicht eingelegt waren.
Der Werth solcher Urkuuden kann demnach ein sehr ▼erschiedener
nein, je nach der Quelle, welche ihrem Verfasser an Gebote stand.
Jedes sinaelneSofariftstfiek ist auf semen Inhalt hin in prOfen. Wae
wasare Stelle betrifft, so läset sich hinter den Abweichungea von
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10
Dm AmnertiQgwite des 80km.
Plaüurohs Teii Une erbebliebe'Weidieit entdeelnii. Warm» das
DelphiDioo binzogesetzt, das Mladkm fortgelaem ifli, danaoli fragt
man vergebens. Für eolche Zusät-ze, welche aus dem, oft mit sehr
geringer Belesen heit operirenden Bestreben zu ändern und durch
Aeiidenuig die Quelle sa TerdeokeD, hervorgehen, laesaa sich eben
keine wdteren GrAede ai^ban. Hure Entatehwig lAaai aich oft
ebenaowemg naohwueen, wie die ao manehea baadaoliriflliohen
Glossems.
Ein Beispiel dafür gibt Schöll a. 0. aus Photius: ηροόιχα-
oia, ol τας im φόνω dixag ίγκαλούμενοι iv πρντανείψ ^go της
euofi dumiunkjiy hd tgtSg μψΌς, iv οϊς ίξ βαοα^ρου μΐξ^ονς ΙόγΌί
it^fodfovtm. Der Sata kann aoa Antiph. Chorevit. % 43 geoonunen
aein; h ηρνναιηίω aber ist, wieSeköll riehtig bemerkt, ein ao be-
fremdlicher und unpassender Zusatz, daes sich nicht einmal ver-
muthen lässt, was seinen Urheber veraolaaate, gerade das Pryta-
neion einaorücken.
Ein Glossem von verwandter Art, welches bisher nicht be-
merkt wurde, bietet Λ es eh in. Geaandsoh. § 87. Es sei mir
gaatettet eine knrae Beaprechung deaaelben ala Epimetron ansu-
aebüeeaeo* *Ea tat aohftadtioh, daaa Bemoatbenea mieb dnrob aeine
Lügen in Lebensgefahr bringt. Man fordert doch sogar im Blut-
gerichte von einem Kläger, dass er die Wahrheit seiner Aussagen
eidlich erhäite'. η mog oin Βΐχότως oi τιαΐίΒρες ημών ιαΙς φοη-
ηαϋςόΐΜηςέηΙΠαΧλαόΙω χατέ08ΐξαν τεμνσνιος m τόμια τονς ηχωτ-
mg «gl ψήψφ ifpifidOMm, Mai wvto ηάμ^ iaw im καΐ wr,
viihfd^ χβΛ ιΑ ibuua ψηφίζθσΘηι vSS» όιχαιηών da» th ψ9)φον ηνΒ"
γχαν αντώ, xai ψενόος μηό^ν slgrpcivuty ti όε μη, ίξώλη αντον slvat
inoQoa^M χμ την ohtiav την αντον, τοις St όιχασταϊς ενχεσί^αι πολλή
χαΐ ayadu slvut; xai μόλα ogd^ujg xui πολιηχώς — sl γαρ μηάίίζ
wß ύμώρ kavtbp aimÜLilpiu φόνου dutaiw ßovkom, ^ »ev SMaw ys
^vXa^oBfj^ Λν τψ ψνχην η την οΜαν ^ την ΙηιημΙκν ηΛς άφύά-
μένος, (ξ (ον α^τονς άνηρηχαοί τίνες, ot όε χαΐ άημοσία inSie^nfluv,
Die Stelle ist zunächt dadurch merkwürdig, dass wir aus ihr von
einem Eide erfahren, den der Kläger nach der Abstimmung der
Riekter, wenn er geaiegt kat^ leiatet, nm damit die Verantwortung
daa riobteriicbe Erkenntniea anf aieh an nebmen. Naeh allen
anderen Zeognieaen wurde der Klägereid bei Beginn der Verband-
l™>g geleistet, z. B. Antiph. Hcrod. § 11. — Die Schlussworte, in
denen την ψνχψ uicht^ wie mehriaoh geschehen, mit ψνλάξαι^^
•
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Dit AmoeeiiegeteU des Solon. 11
soodern mit άφί:Χ6μενσς zu verbinden ist, zeigen, dass Todesstrafe,
OoofiMilioB ond Atiime die Folgen dee ErkenntiiieMe dee ioBede
eteiieiideD Geriehtee leitt konnten. Da nan an dem Palladion auf
Todeeitrafe nnd snf Oonfieoation jedenfalls kdehet selten erkannt
wurde, so folgt dass fVr/ I ίαλλαόίψ ein unpassender Zusatz ist.
Wollte man auch anoehmen, dass der Redner aus Unachtsam-
kol iich irreD konnte, so leigt ans doch der Zneammenhang, dass
ei ihm mir darauf ankam» auf jenen £id dee KlSgen flberhaupt
ktmnweieen. Dieser wurde aber lekanntlieh aaek auf dem Areo-
pag und am Delphinion geleistet, kurz in jeder ditaj φονική^ und
80 ist nicht einzusehen, was den Redner dazu bringen könnt«, den
darchans hinreichenden Worten (¥ τοις γΌτιχάΐς dUtoug das
ΠβΙΙαάίω hinximifikgen. WOnacbte er eine Steigero^g, ao h&tte er,
VI· die Rodner öfter ihnn, denAreopag, anstatt der Blntgeriehte
tiMrkaapt, nennen mtaen. leh kalte darnm Μ ΠΰΑΧ, ftr ein
Gloiigem and denke es mir hinzugefügt von einem Leser, welcher
sich an Stellen erinnerte wie [Dem.] g. Euerg. p. 1160 § 70:
m' fl όίομέϊ im ΠαλΧαόΰο avrbg xtu η γννη xai τά πα$βία και
tum^ama^ ανπΜς xai tj olx/f , Χ^^ί^^ ^ Αίξης noUoSg slrai, icoy
οΜύψύγιι 0*1 htuitiiMfpUim, Uof di IXt^, φΘυιήΰ»· Wer aioht be-
aobCete, dass es sieb bisr nn sfaien speeiellen Fall, bei Aesekines
dagegen um ein rhetorischee Argament bandelte, konnte den Zoeatz
kicht machen.
■
Lsip^g, im Juli 1872. Adolf Pkilippi.
Nachtrag.
Zm den Worten des Pottnz 8, 125 : JffAmv i* aimvg uan-
(JTTiiaty gestatte man mir einen konwn Naobtrag. 'Fbtest enim non
•ohuB aKnd mihi ac tibi, sed mibimet ipsi aliud alias Tideri* beisst
fli bei Giesro am Soblnsse des Orvtor. Es sebeiat^ als ob das Wort
Mk Uer bevikiea soUe.
Bei "der dfirfUgeu Oeberlisfsning einer wiobtigen Tbatsaebe
te ilteren^ grieeiiiseben Gesobicbte entsebUesst man sieb scbwer,
die kleine Zabl der Zeugnisse nocb um eines au verringern. Aber
«i masB wenigstens der Versoob gemacht werden, die Tbatsaebe
η reeoBstmirsn ohne einZengniss, in dessen Umgebnng, wie oben
gmsigi ist, netorisshe Mbttmer ei^gedrangen sind. Geben wir
die Pottoz-Stsile anf, so Yersebwindet Drakon als Stifter des
B^eteneoDegioms ans der Ueberliefemng. Denn Platarob Solon
c. 19 lagi Bor, dass in Drakons Gesetaen stets von Epbeten
die Rsde sei, — niid diese Wahmekmaiif konnte Jeden, der sie
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IS Dts AaaertiigoiPtai άη Μολ*
muihim, Idcht so ten Soiiliine fftbreo, dan Drakou die I^^bt-
tep eingesetzt habe. Die nwiBten Gewihrwntanar Plotavcha
{pi μίν nXsiowi) entecbeiden eich ferner dahin, dass die aroo-
pagitische /SOvAif von Solon eingesetat sei, und er eelbit weiaa die-
sen Zengen nur das Amneetiegesetz entgegenzuhalteD, welches in-
dessen, wie oben gezeigt ist, für die Existena des Areopag vor
Solon keinen Beweis liefert Exietirt aber der areopagiiiaehe Rath
flcafe aeit Solon and sind die Epheten älter als Drakon, so kommen
wir uro die Verlegenheit hinweg, die Existena des Areopag in der
Zwischenzeit zwischen Drakon und Solon annehmen zu müssen, ohne
doch angeben zu können, was derselbe damals gesollt habe. Denn
das Blutgericht hatten ja jedenfalls die Epheten aussrhliesslich, von
einer Thiitigkeit des Areopag aber als f%rXr findet sich nirgend
eine Spur, wo man sie doch erwarten sollte, z. B. bei dem Kyloni-
schen Aufstande. — Damit wären wir zu (). Müllers Auffassung
zurückgekehrt, nach welcher die Epheten von Alters her bestanden,
als Blutgericht an den bekannton fünf Stätten, bis Solon ihnen seinen
areopagitischen Rath zur Seite setzte und diesem den wichtigsten
Theil der (^mixu übertrug, so dass der Areopag bald in Bedeutung
das ältere Collegium überflügelte. Für Drakon wurde nunmehr
die Codificirung der Hlutgesetze bleiben, ferner die weitere Organi-
sirung des Ephetencollcgiums, allenfalls seine Constituirung auf die
Zahl von 51 Mitgliedern, die wenigstens nicht jünger ist als Dra-
kon, wie der oben angezogene Volksbeschluss von 409/8 zeigt. Und
das allea würde genügen, um die Notiz des Pollnx, dass Drakon die
Ephaton eingeeetzt habe, an erkläreik
Zwei Wege sind es also mir, die man einschlmB ktnn, je
' nachdem man an Pollax feetb< odei ihn aufgiebt. Welchee aber
der Irrweg ist, dafür aehe ich bei dem gegenw&rtigen Stande der
Ueberliefemng kein entackeidendea Merkmal, mvra μ^ν oSv md
αϊΜς imtm^fm, sagt Plntaroh in der gleichen Lage seinem Leeer.
Δ. P.
* Es verdient einmal hervorgehoben zu werden, dass anoh ans
das Alterthum kein directcB Zougniss für die F>xistcnz dos Aroopap vor
Solon bietet. ΛΥΙγ schliessen sie mir — und /war mit Notliwendipkcit
— aus der Einsetzung der Epheten durch Drakon. Lässt sich diese
Bogleich mit dem Zengnist des ΡοΠαχ beseitigen, so ist f&r jene kein
Grand mehr. — Nun vergleiche man die fast dialogisch gehaltene Be-
trachtniy des Verfassers von Aristot. fiol. H. 9 (alte Z&hlung) über
Solon. Manche halten den Sohin für einen bedeuteuden Gesetzijebir
we^en der vortrefflichen Mi>^chung seiner VerfagRunpr: der areopagitische
Rath ist oligarühisch, die Aemterwahl aristokratisch, die Vulksgerichte
demokratiscn*. 'Aber* fügt der Verfasser hinzu — * Solon scheint
Areopag nad Aemterwahl vori;cfunden zu haben, die Volksgerichte da-
ffegm selbfit eingesetzt zu haben". Die Ansicht also, dass or«t Solon
oia βηΐ'λή einsetzte, welche Plnlarch den niiiaroi beilegt, bildet auch
hier d'Mi Ausgangspunkt. Der Verfa8t:cr stellt ihr sein üotxt entgegen.
]5in Zeuguiss kann auch er nicht dagegen aufbieten!
Digiiizea by LiOOgle
I
«
Nene Bemerkangen zum miles glorioeos.
223 intercludi/« mmicL^ conmeerium tibi mmii niam.
8· die Httdachnften. Mit Beekt cmmetOnm von RitMkl io
forcbelit gtngra: m kt aoe dwn folgenden Verie
fWiBieetusgae ad te et legionis iues Tuto possit pervenire* einge-
dnnigen. Ohne Zweiitl wird statt depsen ein Synonym von viara
im Gegensatz zu diesem ί". weiten Gliede erfordert. Da nun inter-
dmUto immicis, wie 0« S^ert wollte, echleehten iUi7«bmiie giebti
•0 wird in inimihMUte allerdinge ifdmMe Uer BteclMn, wie Ixh
lene f uwitket bat, nur daes den Vene damit noeb Hiebt g>ebolibn
ist. Derselbe hat auch an der Stelle von corameatum ganz anspre-
chend ein Adverbium zu muni verlaugt, aber statt cate^ einem Sy-
Bonjni von docte, cordate (Peen. I 1, 1) ist viebnehr caiute einsm-
ftgen: ei ninne eom cora aat eante loooe loqnendi leetm
«t, nnd Trin. 827. Also:
tnierdude immim itinerj caute tibi moeM viam.
Viel willkürliclier und niattt r Koch : i. i. omnis aditus^ tibi m. v.
231. Auf die an Paläetriu gerichteten Worte des Periple-
IWWIIIS
t6te nans si iMpere boe ad te dktSr ooaild^ntiaat
noe inimieos pröfligare pösse
folgt in den Handscbriften
dico et r^cipio
IM^ et tg<m it^etrare dieam id quod petia. at te lui^iter
bsne amet.
Man Lbsdemann hat ad m$ riobtig als Olosssm beselllgt Dasi
dies «tf Τ0ΰψΐ6 PaÜatrio spriebt« ist mnwajrelbaft: bn Folgen-
den aber zeigt sich bei der Personenvertheihmg Verwirrung in den
Handechriften. Während die Palatini PER vorausschicken, fehlt
dieaee Zeicben in OFZ, auch fehlt PAL vor ai te luppiter nnd
FEB anob «aet in leb stinnne darin gans wAi Ladewig Qber-
«n, dass Alles von dico bb petis dem PaÜstvio gsbOrt, denn dir
Begehrende ist Peripleoomeni^s, PflJ&strio zunächst nur der Vei^
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Nene Bemerkungen lum rnOee glorioene.
sprechende. Die Erklftrang dee Bothe'echeu Textes 'et ego te tn-
petrare dico id quod petis* bei Lorenz: 'ich prophezeie dir,
dM8 da erreichen wirst was du erstrebst* ist so geewungen,
der gelftnfigea Wortbedeatmig i. B. von inpetnuM widereproohend,
nnd giebt einen ao vagen troekenen Inhalt, daaa man aich nieht
dabei beruhigen kann. Ea war keine Veranlaaenng für Paliatrio,
darauf mit dem Segensspruch 'at te luppiter bene amct* zu ant-
worten. Ich halte mich an die einleuchtende Verbeeeerung ego fW
la £c am egam nnd an die Leeart imperatorem in FZ, freUich
offenbar ein Oloaaemt aber niebl τοη impetrare, aondeni von tm-
perate. Hai doch Peripleeomenoa von Υ· 319 an dem aeUaaen
Sclaven die RoUe deeFeldherrn in der Intrigue gegen Sceledrus
und den miles zugedacht. Auch hält Palästrio dieses Dild in V. 233
noch fest: tace, Dum in regionem astutiarum mearum te indueo.
£r fahrt ihn gleicheam in aeine Linien ein nnd aeigt ibm die
' Sdüaohtordnnng. Dem entiprecbend aagt er nnten 611 ÜMtieat
imperinm in bonoe> nnd an Aoroteleatinm 1159 nnne tibi haae ego
impero provinciam; diese erwidert: impetrabis, Imperator, quod ego
potero quod voles, und hierauf nach den Worten des Palästrio (mi*
litem lepide et facete et laute ludiiicarier Volo) beetätigead: voiu-
ptatem ai eeaator imperaa. Alao wird Paliatrio, wo er aeine Be-
reitwiUigkeit eridirti den Wtlneoheo dea Alten entapraebeod daa
Commando in flberoebmen, gesagt haben:
dico et recipio
et ego me impct are dico, id quod petis,
ao data der nun folgende Dank nnd Ql&ckwunsch 'at te luppiter
Beno amet* dem Peripleoomenna ananweiBen iat« der unmittelbar nach
der guten Terbemerung yon Loreaa fortfahren kann: auden parü-
cipare me quod commentu^s?
Beiläufig: Verbalformen der ersten Person wie diconi 231,
indpissom 237 (d. h. incipisso, nicht incipissam, eine schwerlich
naohwaiabaro nnd hier aueh ejntaktiaoh nicht an reohtfertigenda
Poim), 788 mkm obaonare (wodnroh kw^ 'iam* nach voh> indidrt
iat), faeiom 784 und andere, auf die aehon l&ngst Bergk anfbMrfc-
aam gemacht bat, berechtigen uns auch in V. 1327 den nach Plau-
tiniecher Syntax nothwendigen Indicativ festzuhalten:
qu0m ego servos, quando aapieio hunc, hicrumOi quia diiongimnr.
Daa handaohriliüohe laenmmm iat Niefata ala laeramo (gana wie
784 in Β faeinndnm entatanden iat ana iadom dnm, der Leeart von
CD), Mit lacrumem, was reine Coijeetur τοη Pina ist, brauchte
alao Lübbert so viel Umstände nicht su machen.
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Neae Bemerkangeo sum miles gloriotui. 15
V. 236 liegt nach der Ueberliefemng (wenn man von kleinen
?«neliff«üniiigen »beielit) in dieier Form vor:
neqae hnbet ploe sapiMaae qnam lipia f ego ΙιΙάο (oder:
egtmei wie 566) eeio.
Alles an sich untadlig, nur fehlt nach lapis ein lambus: vielleicht
war hcUfet noch einmal gesetzt. Die Wiederholung des Yerbame
m der Vergleioiiiing beetätigt Rud. 227 nio magie aolae terrae ao-
lee kmU quam liaeo mtmi looa atqae hae ngionee.
4S8 iF. Palietrio hat der Philoeomailnm Megenheit gegeben,
üire Rolle anch gegen ihn zu spielen, indem er sich 427 mit der
Frage einmischt: quis ego suni igitur, si huDc ignoras? Er wird zu-
niohet knrz abgefertigt: mihi odioeu's, quisquis es, 'Et tu et hie.
DieM verabredete Unparteiliohkeit ooll dem Soeledma imponiren. -
Yon kier ail aber aohebt mir folgende Vertbeikiqg nOthig:
PA ' noo ηόι novieti? PH neAtmm. PA' melno mAznme
SC * quid metuis? PA * enim ne nos nosmet p^rdidenmus iispiam:
D«n nec te neque m^ novisse ait haec. perscmtari ^ böo volo, 480
Setiedre, noa noetri 4n alieni simus: ne dam qnlepiam
όΑλ vidnomm äiprodentia &liqiiie inmnt&verit.
eirte* aqvidem noitlr aom. SC* pol Bgq» PA ' quaMa to,
muli^r, malam.
tibi ego dico: heus Philocomasium. PH quaete intemperiae tenent,
qui mo perperam perple&o ηόηήηβ appeiies? PA* oho, 486
qoia igitar vodffe? PH Olyoerae nömen eat SC imAria
lilaun nomen pöaeidere, Phfloeomaaiam, pöetdaa.
in Olyeera ee to? nön glyea*8, set m6o ero fkeis iniüriam.
Da Palästrio mit F'hilocomasium den Plan bis ins Einzelne verab-
redet hat, besondere auch das Festbalten des falschen Namens, wie
aas V. 807 erhellt, so muea er es auch sein, der ihr Gelegenheit
gieftii, deoaelbeo aninbringeii, aowohi dureh die Anrede 'Philoooma-
aiem* 484, ab naokher dareh dieFmge: qnia igitnr voeare? Gana
fi^tig alio geben die Handachriften ihm, nicht dem Seeledma, beida
^ Gewöhnlich Seeledma.
^ Gewöhnlich ScelednM.
* SUtt Palacatrio.
* Statt Soeledmi: m IbUt das Panonenieiokea.
* Von perMmtari an tpriekt gewdknlioh Palaeatrio.
* eerte . . tum gewdlmlick Seeledma»
^ Statt Palaeetrio.
* So die Handeohriften: Soeledriit seit Biteehl.
* Haok den Headsohriften: Soeledroa leil BitaohL
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1β ' Neue Bemerkuugen zum mües gloriosui.
Stetten. Hieraus ersieht man rückwärts schreitend, dass Ritechi
seiner Neigung, dem Soeledrne Y. 433 et pol ego zuzutheiko, nur
bitte weiter nachgeben tollen. Dean das Vorbeigehende, eowohl
oerte eqoidem iioeter amn (488) ond enim ne nos noemet perdlderi-
mus u^iam (429) ist zu pikant, um es der treuherzig dummen Art
des Sceledrus zuzutniuen. Mit überlegener Ironie verwirrt ihn Palä-
strio immer mehr, indem er bald seine Partie zu nehmen scheint,
bald einen Zweifel oder gar den Gedanken an bnare Ueierei biii-
einwirft. Eine Yermntbnng wie diese aoerst aaemepreeben aiemte
sieb Iftr den Betrogenen un so weniger, da er ja aaeb nachher b»-
harrlich und grob auf seiner Zuversicht besteht.
Den letzten der oben ausgcscbriebrnen Verse liabe ich vor
mehr als 10 Jahren in diesor Form hergestellt, lange vor Soph.
Baggers nnd Spengels nqglttckliebem Einfall, den Lorens wnnder-
barer Weise in den Test aufgenommen bat. Knr soviel ist ricbtig
daran, dass Sceledrus den angenommenen Namen der Philocomasium
ihrem Betragtii widersprechend tiudet, während ich Kochs abicere
istuc non decet te: meo ero f. i. sehr mattherzig ünde. Da V. 436
das von Parens evident bei^teUie GUcerae in den Uandscbriften
dieero« d. b. elioero nnd V.e08 GUe&ram gesobrieben isiDi-
ceam (oder vielmehr, im Decurtatus wenigstenp, den ich vor mir
bal)e, mitten in der Zeile diceam, während ein Vaticanus Η so-
gar noch gl i cor im giebt): was liegt nach diesen Fingerzeigen
näher, als dass auch in V. 438 die handschriftliche Uehei'Ueferang
adicerefrn soniebst bedeutet äeücereeiu nnd non dieareier
aufzulösen ist: tum cUca es set. Das Ghriecbiecfae γίαικύς ist lati-
nieirt in glucus nnd davon gans naiv das Femininum ghueü ge-
bildet. Ganz entsprechend lässt sich übersetzen :
Du wärst Nettchen? nett bist du gar nicht, sondern beleidigst
meinen Herrn.
V. 506 ist die alte Ckngiigetionsfonn aecUurm (wie ntama,
spatiams) niobt an fiberaeben, welebe in der Lesart von jBCD: $&·
ctatus (FZ und Servius: sectaris) steckt:
ibi dum condignam te sectarus simiam.
Schon früher habe ich darauf hingewiesen» dass der Alte, da er
dem Sceledrus in langer Periode den Proiese maebt, gleichssm im
Aktenstil spricht.
886. Lurcio erklärt, er bebe den Wein gescblftrft, niobt ge-
trunken, nam nimia calcnit, ambuichat gutturem. Die Form cale-
Vit ist unverändert in CD und unverkennbar auch in Β {caluit) er-
halten. Sie sobUeast sieb ganz analog an olevi mit seinen Compo-
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Νβαο Benerktnigra nmi mflet glorionie. 17
tätiM. Bei Ghttiaiiis p. 220 P. (p. 248, 2 K.) wird sn wbeeteni
Min: *teneo tenes tenui et tenevi (statt tenivi) apud Yeteres*, wenn
nicht vielmehr teiini, wie Diumedes aDgiebt. Wenn Fronto ad M.
Caee. IV 5 p. 68 N. wirklich studivi geschrieben bat, so mag er
es aiu flineiii corrapten alten Text entlehnt haben : sein Anctor hatte
gvwiw eigentlieh siudm/i gemeint. Aneh in syntaktiabber Beeiehnng
werden an nneerer Stelle Perfeetnn nnd Imperfeotnm sehr gnt nnter-
.Hchieden : calevit giebt den vorgefundenen Thatbestand au, ambure-
bat die W irkung während des Trinkens.
895. Um die arg zerrüttete Stelle leebar zu machen, ist das
Venpaar 942 £ an Hülfe in nehmen, welohee an sdner jetngen
Sidle dordiana entbehrlich, ja etereod ist leh ichreibe:
PE nal» milier mers esi. AC pa^ ^ peü&res hihu»
convhuatU.
nbi facta erit conlatio nostrarum maliti^ram, 942
band v4reor ne nos subdola periidia per?inc4nrar.
PE it» TÖe deoet. cons^qnimim. 896
INe sweite Hftlfte von 896 iet in mdglichatem Anechlnee an die
Ueberiiefeiuiig {nc pauet peiorlbus conueniunt) hergestellt.
908 f. atque hui« uxorem tu {te Dc FZ) uolo esse adsiiiiM-
lari. Ritsehl : atque huiue nxorem te volo esse adaimalare. Sollte
hierin nicht vielmehr li^n:
atqae huie nxorem tu volo te 6886 adsmidaasis -*?
Die handfdiriftlich beglaubigten elneylbigen Genetivformen hui8j eis
(z. B. 960), cuis (10hl j u. s.w. werden überall beizubehalten sein,
wie ja auch quoi^uoimodi auf quoie beruht. Dem adsimulasaia
entaprecbend ist, wie mir scheint, auch im folgenden Verse erfor-
derlich : >
qnasi mlliti aoimom adieoeris, eimUkihis
statt simulare. Es folgt: sie futurumst, wie vorher fiet.
V. 910 ist Haupts Verbesserung zu vervollständigen durch
Aufnahme von ei aus (eieceretur). Kret so wird der Kbythmus
untadlig:
qnasiqoe res per me interpretem et tnam AneiUam e» coerikir,
919 adsnnt eabri (mnHebria B) architectiqne a te amant
(amea ut ( ' ama ut D) inperiti geben die IJandschrift^n. Da αώ)Ί
nnaweifelhalt fahrt bedeutet; so wird in mtUiebria stecken : multi
fabru Eben so klar liegt ad eam kaut in den Bnchstaben «1^00-
mamt. Ein Snbstantivam ist mefat erforderlich, da oarinam ans
dem vorigen Verse ergftnst vrird, w&hrend rem das Büd lerstören
würde. Sehr richtig bemerkt Brix, dass die Würde des Arcbitekteu
"Tiifr Mai. L ithüoU N. JT. XXIX. 2
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Neue Bemerkungen zum miles gloriosot.
in dem Stücke nur Einem, dem Palästrio, zukommt und stets nur
ihm zuertheiit vrird, während der Gehülfen (fabri) mehrere sind.
Dm Verbam admuii führt auf einen Daüv, also nnbedeoklieb ατϋλ·-
iectam, da ja der AoooaatiT avehitectoneai bei Plantns Torkonmii.
Hiemadi gestaltet eieh der Vera so:
adsi'mt fabri architectoni mulfi ad eam hand inperitx.
Indessen bleibt noch ein Rest in dem überlieferten que nach airchi-
taeti: anch erfordert die Ck>ncinnität viehnebr ein lobendes Epithe-
ton an arebiteetoni (vgl. 915 nbi probne est arehiteotna), wie den
febri «in solobae beigegeben lat; mnlti dagi^fen (nur in S) kann
Interpolation sein. Es ist also vorzuziehen architectoni proho (ge-
schrieben ;pno, woraus que wurde). Die Ergänzung von 917 ergiebt
lieh von selbst:
£Mile έββθ navem fiusere, nbi [fabri operi adeunt periti].
982 f.:
iube sibi aunim atque omamenta, qnae illi instruxti mulieri,
döuo habere auf er ei abs te quo lubeat sibi.
Man liest ohne Anstoee: dono habere auferre et abs te. Dann
fehlt einVerbnm, an welches sich das Folgende ansnechlieseen hat,
ohne Zweifel äbire: vgl. 974 quin tn illam inbe abs te abire qno
Inbet, 979 a te ut abeat per gratiam, 1208 ut ubiret. Dagegen
steht V. Η 00 vollkommen richtig in den Handschriften: sumat
haheut auferat und Acidaliue^ abeat ist vom Uebel, wie der fol-
gende Vers aeigt:
dio&aqne teropns masnme eese, nt eat domnm«
1049 hat Bugge im Ganzen belriedigeiid so hergestellt: hune
änulum ab illa tut cupimti huic detuli. hic ad te porro. Da aber
eupienüs in den Handschriften steht und ab tui ia b fehlt, so
wird Plaatna auch hier nicht tni, sondern Us geschrieben haben
wie 1088.
1055:
exprome benignum ex te ingenium, urbicape^ ocdeor regum.
Statt urbieape^ wie Camerarins vermnthete, hat.B: idneape, den
ich selbst vor mir habe: mimHneape, und ebenso wohl anch 2). Es
lifl^ also nicht weniger nahe nttirzcope, wodurch zugleich der Hiatoa
b
baadtigt wird. Die Lesart in C wird entstanden sein ans n^eapa.
Die Handschriften aber geben diesen Vers mit vollem Recht dem
Paliistrio. Derselbe hat V. 1085 dem miles den Rath ertheilt:
face te fastidi plenum, Quasi neu lubeat: me inclamato, quia sie
ta velgo volgem, nnd Pyrgopolinioea hat versprochen: memini et
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Neuo Bemerkuugen mm miles gloriosue. 19
praecepüs parebo. Hierzu aleo muss Palästrio ihn provociren, wo-
rauf der Ausbruch heu u. b. w. erfolgt. W. MüUm z&rÜiohe» mi
urbic^ fmlioh hMd eich nur für Milpbidippa gepaest.
1059 ni hiiic verri adfertiir murces, Non hic euo eeminio
quemquam porcieoam inpertiturust. Statt udförtur oder atfertur
{CDi ani fertur) hAtB: ant ut tu. Demnach vermutbe ich, daw
Plaotus viekmehr aävekiUir geechriebeo hat : haufenweiBe und miwen»
haft miiM dem milee das Honorar ftr Mine GeAlligkoit nlobt nur
gebmcht, sondern heran gefahren werden. Dase Priecian die
iDterpoiirte Leeart affertur bietet, hat iiichte zu sagen.
1180. Daa bandeebriftfiche numquid Tidetur dennitaie aM
Mque Dixi tee yobie dudnm hnno moeobum milHem? wM nach
Fuhrmanns Bemerkungen über die Plautioischen V ergleich ungssätze
am leichtesten so zu verbessern sein:
numquid videtur demutare? aeque atgue uU u. β. w.
1178. Oewna bat Plautus niebt geeebrieben:
cai'isiam hahcos ferrugincam et scutulnra ob oculos laneam,
pal Holum Η(ώ€α8 ferrugineum, nam is colos thalassicust.
Schon die Erklärung der Farbe erst im zweiten dieser Verse sowie
daa Mittelglied acntulam — laneam beweisen, dase jene gleiehlau-
teoden beiden Wdrter an derselben VerssAlle nur durch Versehen
<Ip8 Schreibers hinein gerathen ^nd. Man erwartet 1) ein anderes
Verlnim. 2) eine Ortsbezeichnung, dem ob oculos entsprechend, also
etwa causiam partes in cqpÜe.
1272 ff. Folgendes ist In CD flberliefert:
•PY Icuandum morbum mulieri uideo. MI uideu ut tremit at-
quß extimuit
postquam te aspexit.
Aber in Β lauten die Worte der Milphidippa: ήώ$αέ adire atque
JBitmuU mit Spatium nach atque, und in 0 folgt auf Y. 1278 in
besonderer Zeile: Inbe domum ire. MILPH. na tu mirere melhis
mulieio. PYR. Hiernach scheinen m ß die Ausgänge «Weier Verse
ineinaodergeflossen, in C der Schluss des einen (durch falsche Ver-
bessemng entstellt: iube domum ire) versprengt sn sein, wie denn
auch im Zusammenhaag eine Lfleke erkennbar ist. Mach der er-
mnthigenden Aensseruug des miles ist das Oebabren der Aerota*
leutium nicht niotivirt. Erst wie sie Anstalten macht ihm näher
zu treten, darf sich das Zittern einstellen, und dass eine Aufforde-
rung heranzutreten au sie ergangen ist, muss man schliessen aus
den Worten in Jf, die oüenbar su leaen sind: %¥bm im adiirc'i Hier-
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20 Nene Bemtrkniigen zum milet glorioeoi.
nach läset sich das Uebrige leicht ergänzen. Plaatae wird geschrie-
ben haben: '
PY levandum morbum molieri video. MI iuben tu adire'i
[PY adeii. MI adi. non pötie erit.] vidm vi tremU atque er-
poetquam te aspexit? PA armati viri quoque idem istnc
faciunt :
jie iii mirere miilierem. PY eed quid volt me faoere ieta?
Vgl. 12β8 iabe ergo adire^ 1083 iube adke, 1970 yerbum edepol
fädle baut potie erit, ei aooeaeerit prope ad te, und 1037 adeat, ri
quid volt. PA si quid vis, adi, mulier. Entsprechend den Worten
levandum morbum mulieri video und 1324 eam nobilitatem amit-
t-iin^y-m yideo Wird auch 1242 berzuetelleii eein:
prokibindtm mortem mulieri video, iam adibm'i
An keiner dieaer StelleD iet esae überliefert^ an der letaten iet iam
ausgefallen dnreh die Wiederholung von muHerem (mulieri JB) nach
video, und diese wiederum veranlasst, wie es Hcheint, durch Andeu-
tung der vulgären Construction: niorte mulierera.
Im Weiteren ist hemerkenswerth, daes in den Uandecliriften
erat die Worte 1274 eed quid volt me tacerit (met agere CD),
d. h. seä quid voU me ff^e ista dem milea gegeben werden, frei-
lich auch uiri . . ütununt. Naeh jener Bemericuug der Milphidippa
bis aspexit tritt aber besser ein :
4rmati viri quoque idem iatuc f^ciunt^
ne t6 mirere mulierem.
Die eodd. haben: wri qmque armoH. Vgl. oben 1058 ff. lOJB*
1077. 1083. Das handschriftliche niclim nach mirere bedeutet
wohl nichts Anderes als midieres^ eine Dittograpbie des folgenden
mulierem.
y. 1304, den ich früher zu atreichen empfahl, ist au halten
in folgender natftrliohen Anordnung:
iam diidura res paratast. heus. Palaestrio, 1301
duo ädiutores tecum ad navim qui ferant 1303
aurom, örnamenta, veetem pretioeam. omnia 1302
eompöaita iam aont^ qnae donavi nt anferat 1304
Die Verbindung vestem pretiosam ist indicirt durch die Lesart
preciosiim, von der nur Β abweicht ij)retiose): v^^l. 1099. Das
Uebrige ergiebt sich von selbst. Daes 1302 und 1304 zusammen-
gehören, leheint sogar dnreh Sehlun des einen (omne ut ferat) und
Anfang dea anderen in den Handflchriften (omnia oompoeita aont
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Nene Bemerkmigen mm milet glorioeoi. 21
qaae dooani anferst nseh Β oder donani nt ftraft nach Ci)) Uar
genug angedeutet.
V. 1319 ist zu schreiben :
ibo, quauiiiuam iiivitÄ facio. cnhn pietas sie horiat u. s. w.
So erkläreo eich die Corraptelen der Handschriften am beaten : omm
staH emm, eo duant in CD statt mc hortai.
1335* Aiieiagehea iet offenbar von dem ehrliehen Unsinn in Ci
non plaeet. labra ab lanellle fer maui aeemalum.
Die erste liülfte des Verses hat W. Müller vollküiunien hefriedigcDd
und einfach durch Verbesserung von fer in aiifer geheilt (vgl. Üacch.
480)^ and mit Evidenz bat Bugge nauta in den folgenden Zeigen
erkannt. Am Sehlnsa habe ich längst yermnthet: (Qia^e, mahm.
Also das Ganse:
ηάη plaeet labra kh labellis aiifer, Haute! apdge, mduml
Hierauf lasse ich V. 134() folgen:
quid istuc est uegotiV PL. aninius haue modo bic reiiquerat:
tέroptabam, spiraret au non. (133G)
Denn was soll lange nachher von Seiten des Palftstrio jene Erklä-
rung, die an ihrer überlieferten Stelle auch ausser allem Zusammen-
hange mit dem Folgenden steht? Eben dnreh diesen Eindringling
nach l'^lä ist, wie so oft, die von Ritsehl bcnierkto Lücke ent-
standen. Wenn man sich die Situation klar macht, dürfte es nicht
seil wer sein, dieselbe mit einiger Wahrscheinlichkeit auszufüllen.
Pleosiolee hat sich vergessen and in seiner kindlichen Einfalt dorch
das tioschende Spiel der Philocomasinm hinreissen lassen, als sei
sie ans einer wirklichen Ohnmacht aufgewacht, mit dem särtlicheD
Zuspruch nc time, voluptas mea ziemlich laut herauszuplatzen.
Da muss Palästrio zu^esi)rungeu sein und ihm eine nachdrückliche
WamoQg zugeraunt haben, die vielleicht vom miles halb gehört
diesen zu einer Frage veranlasst hat. Darauf die lächerlich ge-
Bwuqgene Ausrede des Palästrio, von der in V. 1348 ff. nur ein
Stflck erhalten ist. Ich denke mir etwa folgende Ergänzung nach
V. 1345:
[PA obsecro, animum attendas. non sumus soli : ne fiat palam.
PY quid istuc est negoti? PA dicam: hoc animo misere maceror]
mötnoque et timeo, ne hoc tandem propalam fiat nimis u. s. w.
NatOrlich kann auch noch mehr ausgefallen sein. Das Vorher-
gehmde ist bisher riemliob gewaltsam behandelt und durch die un-
glücklichen Umstellungen von Lorenz vollends zerrüttet worden.
Man liat nicht beachtet, dass Palästrio bei seinem Abschiede
von 1342 an Phüooomasium*s erheuchelten Schmers parodirt» natur-
Digiii/Sa by LiüOgle
22 Neue Bemerkungen tarn milea glorioene.
lieh ohne dan es der mflee merkt. Wie dieser an beide deneelbeo
dflrftigen Zuspruch (habe bonum animum 1324, bono animo ee
1342) richtet, so wiederholt anch Palästrio nicht nur Ton und Ge-
herde, sondern ancli die Worte der Philocoinnsium : scio ego qiiirf
dcleat miiU (1324 und 1343 in den Ilandechriften). Die Partie
ist also im engeren Anschlnss an die Ueberliefening nnd mit Do-
nutKung der BitschPschen VorschlAge in seiner Anmerkung so her-
snstellen:
PY age, Palaeetrio, bono animo es. PA heu hen, neqnoo
quin fleam, 1342
qnom &be te abeam. PY fer aeqjMd animo. PA scio
ego quid dole&t mihi.
PH quid hoc? quae rös? quid video? ό lux, salve! PL
sÄlva eis.
i&m resipisti, Phflocomasinm?
Geändert habe ich selbständig 1848 aequo in aequoäf 1844 seä
in st. Ausserdem gehört mir die Ergänzung sis nach ScHve
am Schhiss von 1314: vgl. 902. Men. 776 und öitir.
1379. üeberlieiert ist: ego nam conveniani illum ubi ubi
est gentium, Anfang und Schluss des Verses also ohne metrischen
Anstoss. Nur in der IMIitte zwischen illum und ubi fehlt ein Tro-
chäus, der wohl entsprechender als durch W. Müllers militem (statt
illum) ergänzt wird durch alicubi:
ego iam conveniani illum dliciibi, ubiubist gentium.
Hierauf V. 1882 Fyrgopolinices: mo quaerit ilico hinc (so ^B, illic
ibo huic die übrigen Handschriften) puero obuiaro.
Der Schluss huic ptiero clbviam ist untadlig, der Anfang aus
beiden Lesarten zu combiniren! me φΜβτϋ: üieo ibo, der Hiatus
in der Mitte vor huic wir<l am einleuchtendsten durch Ergänzung
von uUro getilgt:
me qna^t: ilico ibo nitro huic puero öbviam.
Vgl. 1244 sine nitro veniat, 1403 nitro ventumfit ad me.
1377. ibi hinc intro nunciam Ad amores meos ei SCnsUhinc
sonitum fccerunt fores. Gewiss ist weder mit sensi noch mit sen-
sim das Richtige getroffen. Viel wahrscheinlicher in der Sache die
Lesart in FZ: quis exU. Jeder Anstoss ist beseitigt^ wenn man
schreibt :
4d amores meoe. sei quis exU i^ soniiim hinc ieceruut fores.
Ausgefallen ist im Grunde nur wenn man folgende Gestalt der
Ueberlieferung annimmt: meofetqrecAt. Tgl. Baoch. 234 sed forit
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Nene Bemerkimgen sam milet glortotut. S8
oonenpiut nostra: quituun ezit forss? Maro. 699 sed qunMm a
nobis exit? aperitar foris.
1405. Pyrgopolinicee eotecboldif^t sich vor Periplecomenue:
ich bin eingeladen worden (oratus sum) ad te atnuUire nach CD,
d. h, anzweifelhaft ad eani ut iretn, denn Β giebt nur ein Ge-
misch von falscher Conjectur und (Tlossem: ad te uenire. V. 1275
hat Milphidippa im Namen ihrer lierriu gebeten: ad sed eas, wo-
rauf der niiles: egoii ad illam eam, quao nupta sit? und 1385 la-
det der Bursch ein : era intro tu ut eas ohsecrat.
Gleichfalls in der Mitte ist V. 142G zu flicken, nachdem der
Sohlose durch den Anibrosianus festgestellt ist:
si posthac piehendero ego te hic, [clio] carebis t^stibus.
Dann werden nicht mehr so lange Umstände gemacht und es wird
kein Pardon gegeben werden.
In der arg verwiiTten und interpolirten Partie nach V. 63G,
die ich schon früher einmal behandelt habe, wird man am sicher-
eten gehen, wenn man sich an die Winke der Ueberlieferung an-
schlieest. Durch sie halte ich nur Folgendes als ursprünglich Plan-
iiniscben Text indicirt:
PER [ Ipram ainame oportet, ei amanti ire opitnlatum yolee,] ^
utapud ted ^ exemplum experiundo ^ habeas neu roges foris. 639
uam nisi qui ipse amavit, aegre amantis ingenium inspicit.
6t * ego amoris aliquantum habeo umorisque etiam in corpore^
5 n^que dum exarai ex araoenis rebus et voluptariis.
8 inconimoditate abstinere me apud conviyas commodo 645
cömmemini, et meae orationie iuatam partem persequi,
10 i/t meaia partem Hidem taeere qwm älieiiaet oratio,
ndaume epatator, ecreator eom, Hidem minnme macddua.
Epheei sum natoe, noemim in Apnlii, noenam AoSmnlae. 654
PAL l^idum eenecionem, si qnae memorat Tirtotis babet,
atque equidem ^ plane educatum in nutricatu Venerio !
15 PER plus dabo quam praedieavi ex me yenustatis tibi. 637
21 PLEVS tui quidem edepol omnes mores ad venustatem vaient. 659
33 at tibi tanto sumptui esse mihi molestumst. 072
Dieser Ί ext, in welchem vieUeicht naeh 647 der von äenriue
tirte Vers:
neque ego ad mensam publicas res clamo neque leges crepo
ausgefallen ist, wurde später erweitert: erstens die Rede des Peri-
plecomenus durch folgende Partie, welche in den Uandschriiten ab-
getrennt und zusammeuhiiuglos steht:
16 n^que ego cumquam alienum ^ scorUun subigito in convivio, 649
* Ergänzung von Ritscbl.
^ ted] Bothe. te übergeschrieben von dritter Hand in B, fehlt in
den übrigen Handschriften.
* experiuidi die Büdher.
* So, nicht sed die Handschriften.
^ So, nicht quidem die Handschriften«
« ego umquam alienum dieselben.
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S4 Neue Üemerkungen zum miies glorioeus«
n^que praeripio pulpamentum iieque praevorto pocalmn;
neque per vinura umquam ex me exoritur diecidium in coDvivio:
81 quis ibist odiosus, abeo domum, sermonera eegrego.
20 Venerem, amoreni amoenitatemque accubans exerceo.
Eine zweite Erweiterung griff auch in den Dialof^ ein:
^2 PALc^do tris mi homines auricbalco oonti'a cum ietis moribue. 660
28 PL quidem illuc aotatti qui dt non ίητβιιίββ altenmi 657
16pidioreiD ad omiiia res neo magie qui amioo amiea^ iit^
25PERt0te me at fateare faciain eeae adalescentem moribue: 661
ita ego ad oronia comparebo tibi res bene iactia frequeue.
öpuane erit tibi advocato trieti, iracondo? eeoe me. 663
dpnane leni? leniorem dices quam mutomst mare,
l^uidinecoloeqoe ero quam yentne eet faTOoine. 665
80 τέΐ hilariesimam ooDvivam htnc indtdem expromam tibi
ydl primariam parasitum atque obionatorem optumum.
tum id ealtandnm non oinaedne malacus aeqneet atqne ego.
6 [vü cavillator facetoe vel eonyiva commodue 643
7 item ero, neqne Bum ego oblocntor alteri in oonyivio.]*
PAL quid ad oUas artie optaaeis, ei optio eveniat tibi? 669
PL bnic pro meritis nt referrei pariter poesit gratia
tibique, quibus nunc me esse experior sumniae solliiitiidini.
In der Uebei lieieruiig liegen die verschiedenen Schichten noch ziem-
lich erkennbar nebeneinander. Voran steht die echte l'artie 039 —
648, wozu der in JJ am liaude befindliche, in CIJ unniittell>ar sich
anschliessende V. 654 gehört. Nur 643 f., eine Variation von 666,
ist hier eingeschmuggelt. Nach 655 f., welche die liandscbriften
richtig dem Palaestrio geben, folgt 637, welchen ich mit Bugge^s
Verbeeserung (praedicavi statt praedioabo) nach diesem und Lorenz
hier behalten habe, weil die Worte des Pleoeikles 659 mcb gut
daran scblieesen. Er mag Veranlaeeung zu der Ausführung 661 ff,
gegeben baben. Zunächst aber ist biet nadi 637 die erste Erwei*
teruDg 649 — 658 eingescboben, und dadurch der auf 658 folgende
Vera 659 von 687 getrennt and irrig dem Paläetrio aogetbeilt,
dessen Bewunderung 655 f. er yielmebr bestfttigt, um den lieber-
gang an dem aweiten Bedenken w^gen dea sumptus (672) sa Ter-
mittein (vgl. 702). ^wisoben beide zosammengehörige Verse aber
ist die aweite grdeiere Erweiternng eingeseboben, die abgeseben
von den versprengten Dittograpbien 687 nnd 643 f. ganz in der
angegebenen Ordnung aberliefert ist Namentlieb folgen 657 f. anf
660 und Bwar mit dem Zeicben des Pleusieles.
Heidelberg, März 1873. 0. Ribbeek.
' Nach Bergk: masris ^ (j^d BaCD) amicus arai magis ijd {g^Bb)
amicus amicos (amico Bh) sint (Bit Bit) magis (getilgt von Bh).
* aeque ego (ego fehlt iu B) oblocutor suiu iüt überliefert.
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ΕίΒ Epigmm jm Knidos.
26 Ein Epigfratnm νου Kaidos.
Die vorstehende Inschrift, einer der Funde, durch welche der
hochverdiente Charles Newton unsere Ketmtniss des Alterthums be-
reichert hat, 'wurde schon vor dem £r8cfaeioeii det grosm Werke
über Newtons Ansgrabnngen an der kleinaeiatischen Kfiste ^ dnreh
Th.Bergk InOerharde arcbaeologischem Anzeiger τοη 1860 Κ. 141
ρ. 93* (vgl. 06*) veröffentlicht. Die Rrdeutung des Epigramms
empfindet instinctiv auch wer nicht den Versuch machen wollte
seinen Inhalt zu einer lebendigeren Ansebanung der Zeit, in der
es entstand, an verwerthen. So hat denn nach den sopgföltigeii
nnd dankenswerthen Bemerknngen des Entdeckers (a. 0. p. 747 f.
vgl. 472 f.) noch E. Gnrtins in einer besonderen Besprechung ^ aof
, dasselbe hingewiesen.
Die alte Heerstraese, welche das K:\rischc Festland mit dem
Triopischen Vorgebirg verband und in das Ostthor von Knidos mün-
dete, verrieth schon eine gate Strecke vorher dnreh die stattlichen
Beihen von Orabdenkm&lem, an denen sie den Wanderer vorbei-
führte, die Nähe der Stadt. In der Entfernung etwa einer halben
Stunde von Knidos tritt ein Ausläufer des llüheu/sug-s, auf dessen
südlichen Abhängen der Weg sich seinem Endpunkt nähert, hart *
' an die alte Strasse heran; nicht weit vor dieser Stelle fand Newton
nnter Buschwerk den wenig über Bwei Fuss breiten Harmorstein,
der die Inschrift tmg (Taf. XG):
ßutüv δόοιηο^ι'ης ί[τ]ί λείηεται' άλλα προς uhiug
την ολίγην α}ΐ;σ£<ς άιραπι^ν όιέηων
χΛφς άφ* ημετέφ^ ^ίς> xo^^ προσείτΐος ^
χαίρ&» sUndxHg^ ηρος qiXiov τέμενος
5 7l(jiü(H; ^ ^Ανηγόνον, Μοδαα$ Si σο» et η νέμηναιν *
ίΟ.νλϋΓ, (inuQ/föd^ut όαίμυοιν /uf[X]tn^.
9tvtl γάρ amdoioiv Ü ν μέλη xai σηχος vn' αγηβί
νΜηιγόνου xov^aa Ιξρνυς δμίννέαόος
' C. Τ, Nnwton, a history uf diHCOveriea ;it llalicarnassns. Cnidus
and Brauchiihic. London 186:5. 2 Thcilo Text mit (Mueni Kupierband.
* In den Nachrichten von der Geeellechaft dur VVieeenschaften zu
Göttingen 1862 N. 19 p. 376 ff.
' Das Participinm erkannten Uergk und NcwtoOf Curtius faeste
χάμί πηοη^ι/ίκς χαίοαν als Parenthese.
* ti ain'/fis Bergk, Newton, Curtius. Die unterlassene (ieniina-
tion des ο erklärt sich aus der proklitischen Natur der Praeposition,
vgL (ίστηλην ύαιηίας und ähnliches auf Inschriften.
^ Die Anmerkung siehe im Anhang I.
* Nsob νίμουϋ$ν iaterpangieren Newton und Curtius, ich bin Bergk
gefolgt.
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*
Kin Epigramm von Knidoe. 27
ttd βρόμας ifiiMoMfty id^Onm ^ * ηαΧαίσήβ]η
10 λουτρά is xod ja^oßk Πάν 6 μ6λιζ6μενος.
'^Ιίρμψ ov μΐμψΗ τρη/έος Φεηυν.
1. Dem Reisenden, der Knidoe zueilte, bnuikte dieser Stein
die erireuliche Machriobt| daes er nidii mehr ferne vom Ziel eeinee
Weges sei (v. 1), und maehte üm anf Sehen8wfli*digkeiten aufmerk-
nm, die ein Verweilen lohnten. Hermes selbst ist es, wie wir aus
den Schluss Worten des Kpi^raninis erfahren, der ihn empfängt und
auspncht: 'aber zur Uöhe wirst da gelangen, Fremdling, indem
du den kurzen Pfad za meiner Linken Terfoigst und nachdem du
mir einen Gruse zugesprochen, ge^st du ein zu dem heiligen Bezirk
des freundlichen Heros Antigonoe\ Offenbar war das Bild des
Gottes an etwas erhöhter Stelle über der Iloerstrasse, unmittelbar
vor dem Eingang in den heiligen Kaum angebracht. Nicht als
Seelenführer noch als Gönner der Palaestra stand er dort, er war
sieht in innerlichere Beziehungen zu der Bestimmung des Temenos
gesetzt: es war der freundlich geleitende Wegegott, der zugleich
über Eingang und Ausgang vor dem Thor des Heiligthums wachte,
wie er als I'fortner (πιλη^ήκος) und *AngcIwart' (<nQO(f aioc) zugleich
Wegegott bleibt und üütcr des Uauses wird. Mit gleicher Be-
stimmung stand er zu Athen Yor dem Thor der Burg als ηροην»
λαιος. Der Gott der W«ge ist ja auch Hflter der Grenzen * und
der natürliche Vermittler zwischen der Strasse und dem Innern
des 1Ihuö€3 oder lieiligthums. Bescheiden nennt er sieb hier *Tem-
peiwart' *.
■ ψΗ Curtius: η Se Bergk und Newton.
* In den Worten alla . . . äiintar ist άνΰσας absolut gebraucht
sad nur mit itQog αίπος verbunden, wie bei Sophokles Traoh. 667
mi^< ηρος niXip ivvüw und Surip. HippoL 786 Kirobk. 'Kon^iw d*
hl μιβόνηορσν iattw άνναωμι u. a.; Poljfbios gebimooht so 4, 70 die* .
nittit mit irfo^; vgl. Lobeck su Soph. Aias 606.
* Vgl. zB. Leonidas von Tarent ep. 28 (Antb. Pal. 9, 816).
* Auch Hcsychios kennt rffecitü^i': ημ^νους φνΙοΜο. Dass die
Heiligkeit der Tempel im Alterthum besondere Temp^wiohter (uedtlni,
ννοψνΐϋαας) nicht ftberflüssig machte, ist hinlinglieh bekannt (s. sB.
Mudmos Taurin. (hict IV contra paganos p. 738 ed. Rom.). — Newton
wirft swdmal (p. 749. 750) die Vennuthung hin, es könne der laut der
Knidischcn Inechnft N. 3t neu eingeführte Cultus des 'Κ^μΰς litf on-
Λτφ ηάρίάρος eben der Fheneatische gewesen sein; ich will dies nicht
snerwibnt lasecn, glaube aber durch daa obige meine Ablehnung gc*
sfigend begründet zu haben.
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28
Kiu Epigramiu vou Knidoa*
Die MaASse des vereinzelt gefundenen Inschriftetcius ' zeigen
böcbstea«, daee er das hervortretende WerkBtück einer aus Qua-
dern aurgemauerten Basis war; auf die Beschaffenheit and Grösse
des Denkmals gestatten sie keinen Schluss. Darüber scheinen je-
doch die letzten Woiie des Epigramms uns eine Belehrung su ver*
sprechen. Wer die niemals bedeutungslose Sprache des antiken
Cultus kennt, ist ülKMzeugt, dass aucb in dichterischer Form die
Woi*te 'den Tempelwart Hermes, (der) von Arkadien her aus dem
felsigen Pheneos (gekommen)' mehr als Zierrath der Rede sein
mössen. Es genügt nicht zur ErklAm^g dieser nachdrOcUichen
Angaben, dass die Sage den Hermes unweit Pheneos auf dem Berg
der drei Quellen von den Nymphen zum ersten Male gebadet oder
auf dem benachl »arten Kyllene geboren sein liess, noch dass der
Gott in jeuer Stadt hüch»tc Verehrung geuoee und darum Thcneos
als seine Cultusstätte berühmt war'. Da an etwajge Bräuche oder
Begriffe des Pheneatischen Cultos zu denken der Zweck des Bildee
verbietet, so kann der Dichter nor auf ein berühmtes Werk der
Plastik hinweisen, das ^e Arkadische Stadt schmückte und dem
Knidisclien als Muster gedient hatte. Die Andeutung könnte aus-
reichen uns eine bestimmte Anschauung des iiildes zu geben, wenn
unser Wissen von Griechischer Kunst nicht so unendlich lückenhaft
wäre. Von den uns bekannten älteren Pheneatischen Münstypen,
welche den Gott darstellen, kommt der eine, Hermes mit dem Arkai-
knäblein, nicht in Betracht. Eine Silbermümse dagegen, durch links-
hluligcs Φί^ί(ώί') gesichert, zeigt uns Hermes nackt bis auf die
Chiamys, die an den Sihultern «ichtbar wird, während der Peta-
sos ihm hinten am Nacken herabhängt, mitten zwischen Felsen
sitsend, die rechte Hand auf dem Ueroldstab» die linke auf dem
Fdsen ruhend'* Mao erkennt leicht in der Bescbreiboiig eiiien
verbreiteten Typus wieder, welcher durch die berechnefKle Kunst,
mit der die Ruhe nach vorangegangener und die Erhebung zu neuer
.Auätrcngung in einen Moment zusammen gedrängt sind, auf ein
bestimmtes, vorzügliches Vorbild hinweist. Am vollendetsten ist
diese Conception wiedergegeben in der lebensgrossen Bronae aus
> Nach Newtou p. 474. 747 '2' 27«" by 1Γ by lOVs"' engl M.
' Pausen. ΥΙΠ 16, 1. — Den. 14, 10 vgL Cicero de nat deor.
lU 22, 66 (LacUnt. 1 6, 3).
* Nach der Beschreibung von Leake, numism. Hellen., European
Greeoe p. 89. Andere, aber spätere Ί^φen des Hermes auf Mfinsen mit
der Beisohrift Φίνίβηών macht Mionnet namhaft descr. de mddailles,
' suppl IV p.28ef. n. 88ff.
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Ein £pigrmmm von Knidoa. 29
HanwUuiiuB am oAchsten eoheint dem PbeiieaüeoheD Stan^el ein
kleines Nebenliild auf eiiier SUbermfinze der epiaeplijrieoheD Loki'er '
m kommen. Wir werden das Original dieeer Hermesbildung zn
Phencos suclion müs.son, und wer Huuchnjcii will, ilass gcriidc die-
ses, schiiell bei'üliijit gowurdeii, zu Kiiidos iVüLzeitig Nachahiiiuug
gefunden habe, darf eine gewisse Bestätigung dafür in dein Umei^nd
finden, daes das plastische Werk dieselbe felsige Oertliehkeit dar-
stellte, welche das Epigramm an der Heimath nnseres Hermes be^
tont. Ich darf mir die Unsicherheit dieser Deutung nicht verhehlen.
Sü sinnig jener Typus gewühlt gewesen wiire, wenn der (jiott ein-
fach iu lieziehuug auf den Wunderer und dessen kurze Rast im
Temenos gesef/t werden sollte, βυ würde doch ' Teuipelhüter ' für
ein BUd, das eine nur gelegentliche und vorikbergehende Ruhe
des Gottes ausdruckte, eine mehr als ungenaue BeMiehnung ge-
weaen sein. ·
2. Kin kurzer Pfad führte von der Strasse herauf zu dem
Ileruiesbild und dl*m Eingang iu giussartige Aulageu, welche der
Verehrung eines 11 eres gewidmet waren. Der heilige Raum umfasste
eine Mannichfaltigkeit von Einrichtungen und Baulichkeiten. Lauf-
bahn und Binghalle, die beiden wesentlichsten Erfordernisse des
älteren Grieehischen Gydbasion^ dienten in erster Linie sn den
* sB. bei Brann, Torschule der Kunetmy thelugie Taf. 89. Die rechte
Hand^des hier ganz nackten Gottes tt&tst sich aur den Feiten; daas die
Koke orsprüDglieh das Kerjkeioo gehalten, bemerkt Braun p. 58. Wei-
tere Nachweise gibt Welcker an C. O. Müllers Handb. der ArohaeoL
380, 7 p. SOO,
* Bei CarellL uam. Ital. Tct. Taf. CLXXXIX, 21 : behehnier Pallas-
köpf, dahinter ganz kloin Hermes sitzend, fust ganz nackt; nurdieChlap
mya hängt ihm zurückgeschlagen von den Sehultem herab, anoh der
Hut hängt im Bücken; die rechte Hund Ic^ Bich an das r. KniOt der
linke Arm kommt nicht zum Vorschein, er hall das zur Linken hervor-
tretende Kerykeien.
* Paus. VlII 14, 10 xai i'«os /ar/i' Ί'.ημαν atf ini xn) άγαλμα kf9iw'
Tovto (ηοιΊ^οη άνηο /^'ftjvawi Ja/hq /lißoi'Xtifor. 1)ϊ<!^.·η Attischen KüiiaL-
ler als den l'rlieber mibores Uermcstyime zu bctra( litcn verbicti t, um
von ändert η Uedcnken nicht zu reden, schon die Zeit desselben, vgl.
G. Hirechfcld in der archaeol. Zeitung v. 1872 Jahrp. 30, 25 IT.
* όρήΐίος und ηαλαίσιοα stellt ebenso llerodot (>. 126 zusammen,
während er im Fortgang der Krzählung c. 128 l»eides durch γνμίάαια zu-
saminenfasst. Euripidcs .sagt Androm. Γι89 von den SpartaniBchcn Jung-
fraui-n ilooiiots :ΐ('.)Λ<.ίαΐηας αίκ πναύχί-ίοΐ^ ίιιο\ χοινας hy(>vnt, dcrTra-
qriker Arihtias in einem fr. des OrpheuB bei JfolL 9, 43 μοι nnUuioiqn
xtu όρόμοί ξναιος ηέλας.
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so
Ein EpigniDin von Knidos.
Wettkarapfen der Kpheben, wie eie u den Festtagen derHei%en
diesee Orts abgehalten wurden, wahrscheinlich aber aach trotz der
Entfernung von der Stadt zu ihren rcgclniHSHigen Uebnngen. Di iin
darauf führen uns die unmittelbar dai aul genannten Bäder, wekhe
firtthzeitig einen onerlMBiieben Beetandtkeil der sn körperlicher
Jngendübnng bestimmten Anlagen bildeten. Die diaetetiecbe Bich-
tang der Medicin, welche in der Pythagoreischen Schnle ihre ersten
Apostel gehabt su haben scheint ^ und τοή Unteritalien aus sich
im Voriaul des fünften Jahrhundei ts, wie wir lUis Piaton eriselun,
auch in Athen einbürgerte, hatte sich der Gymnastik bemächtigt
nnd die herkömmlichen Körperübungen zu Heilzwecken zu nutzen
verstanden. Bei der Aufmerksahikeit, welche sie den ErscheiniiDgen
nnd Folgen der Ermüdung schenkte*, mnsste diese medicinlsche
Schule bald darauf gefuhrt werden, nicht bloss das kalte, sondern
auch iliiij Wivrnic Bad mit der Gymnastik zu verhintlen. lambli-
cbos * begeht schwerlich einen erheblichen Anachronismus, weim er
schon wfthrend Pythagoras^ Leben Spielplatz und Bad in den Räumen
eines Gymnasien vereinigt sein Iftsst. Zn Athen ist bereits im Zeit-
alter des Peloponnesischen Kriegs das Bad ein Bestandtheil des
Gymnasion *; wie es scheint, hatte zuerst Kimon den Forderungen
der Zeit Kichimng getragen. Und in der Maketluuisclien Kpochc
ist dieiie Vereinigung ohne Zweifel allgemein giltige Uegel^ wie sie
in dem Lehrbuch dos Yitruvius vorgetragen wird ; sie hatte so feste
Geltung, dass in späterer Zeit g^mnasium nnd batmeum ac^gar gleich-
> Vgl. laiiibhcho.s Loben des rytha^;. 21, 1>7 j. p. 210 ϊΐ. Kieesl..
8trubü VI j). 2Γ)3 ob., die medieiiiische Thätigki'it <lcs Pythaporas und
seiner Seluile ist bekannt. Der berühmteste DiatMetikei-. Ikkos von Tarent.
hatte selbst einen OlyiniMsehen Sieg im Pentathlon davon pretragen (Paus.
VI 10, 5). Der von 'I heophr. /fi(>i χόηων §1 genannte Epigenee gebort
vermuthlieh zu dieser Kiohtung.
- Sieh zP. Phiton» Phaidros p. 227». 227d; Krause, (iyoinastik und
Agou. der Hellenen 1, 627 ff.
» Theophr. n. 7c0:tu,v §6. 17 (Arist. probl 1, 39. 5, 38).
^ a. O. 5, 21 p. 54.
* * Arist. Vi»j^t'l 140 tvQon' Antovr^ ηττη yvuirtnfni hloi u nur i hr.
Petersen, das (tyinnasiinn der (i riechen (Iliinib. 185H) ]>. ϋ!> f. ^'ibt die
Belege für Aktideniie (welche Kimi>n mit Waeeerk'itung veisah) nnd
Lykeion. Kh int Belhstvorstandlich dass der Verf. der ISchrift vom Athc-
uiaoheu Staat 2, lU mit den Worten *αϊ γυμνάσιη χα) XovtfjA yu) (ΐττη-
äm^Qta und παΧπίατοας ηοΌ-ής, ηποδιιηιηη, Χηνιοίοΐας beide Male nur
integrierende liestandtheile derselben Anstalten, d. h. der Gymnasien im
weiteren Sinn meinen kann.
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BSil Epigramm von Knidos.
81
bedeutend werden konnten * : Uebungs- und Spielplätze waren blosse
Zugaben des Bade geworden.
Auch auf mnsische Wettkämpfe war Bedacht genommen: *fÜr
SAagw ist eine Tliymele errichtet' 7). Der Spraohgebnuu^ bei-
aerer ZAt ■ehliesit nicht nur bei den Worten άοΜς and άοι^η son-
dern auch bei dem nackten ih)μtλη Bühnendaretellinig aus. Auf
das strengste wird der Gesang, den der Epiker, Elegiker, Lyriker
and beeonders der Ilymoendichter piiegt, von der Tbütigkcit des
Dramatiken geschieden: wenn bei Antipater ans Tbessalonike (anth.
Pal. 7, 39) Aeschybs 6 τραγηώψ ψάνημα md ^φρνάεσσαν aiud^r
ρΔαας heisst, wird jeder Leser die 'tragische Sprechweise' desDi»*
und den 'erbalmen Sang' tler Chorlyrik auseinander halten.
Das altaräbuliche Gerüst der Thyniele - haben wir uns nach spä-
terem Sprachgebrauch gewöhnt q^nekdocbiscb pnit Theater gleich-.
meieUen : beide Begriffe berühren und verhindeii sich allerdings in
dem orchestischen Vortrag and der musikalischen Bei^^tnng des
Chorlieds. Aber nur dies musikalische Beiwerk des Drama konnte,
so lang Wort und Sache in Einklang waren, der Thymele zuge-
wiesen werden Denn so schwer eine Griechische Bühne einer
Thjmele entbehren konnte, so sicher kam die Thymele abgesondert
τοΛ der Bühne Tor. Eine Inschrift, ans Aphrodisias in Karien ^
' Soldat γνμνάσιη: άλατίτηρια η ßaluptTa η λουτρά. Gleiche Yer*
hÜtoitae bedingten gleichen Sprachgebrauch auch im Lateinischen, über
gloes. im eod. SGall. 906 p. 404 CHmuuMm: bahetm, lawurum. tater-
ddum oad ebead. Oimuia htäi paMiriei id ett adUianm bäbiea, ee>
eota fla fiiM ibi aiUU mieto [mneto Hs.] corpore et fineaio numOniB
egereUmUm. Vgl. Krause a. 0. 1, 94 f.
* S. PoUox 4, 123 ^μΑη thi βημα rt ουσα efrc βωμός, vgl. S. 32.
* Daher tagt Simmias von Theben A. P. 7, 21 mit fester Unter*
scbridnng musikalischer und dramatischer Begabung, daas dem Sopho-
kles nollnmi 9υμ4Χ^σί x«l iv α χ ην ^9% πΘηλώς ßXmaog ^ίχαρνί'
ΐης χιούυς fQtipt χομην. Damit Stimmt die bekannte Aeuseorung des
Vitmvius, welche orchentra im engeren Sinne der Thymele gleichsetzt,
V 8, 2 p. 120, IG Kose ' tragici et comici actores in sciiena peragunt,
reliqui autem artifices siias per orchestram praestant actione« itiujue
ex eo scaenici et thymelici p^riieco Beparatim η om i ii a η t u r*.
Noch die Zeitgenossen des Atticisten Phrynichos ^gebrauchten ih.ft^ln
richtig (nX του κΊπαν h' ιφ ^^faToot, fr ω ανληκά χ(ά xi^'ictoioihu χκΐ
itiJui rirh i'^yoniXorjca (p. IfJB Lob ), während der Atticist aus lauter
(ieiehr.=?amkeit fehl gclit. Vgl. auch Isidor or. 18, 47.
* CIG 2820, α 15 (II p. 531) iv it ταΐς ΐημίλιχοΐς X(n αχηηχοίς
αγώθί9 tit προη(νο%Ί(( h' τή Άαίκ άχηοάματα ηντην ηρο'ηοίς nyayovaay xai
4tiiaou9 rq ΐίβαρίάι, ?gl. üeuzeo aimaii doli' inst. 1852 p. 131.
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82
Ein Epigramm von Kuidos.
rülirat eine Priesterin der Hera, weil sie bei den Preisspielen * so-
wohl der Thymele als der Bühne' die Torzüglichsten Knnstgenfiese,
welche Asien hoi, der Stadt zuerst Torgeflkhri habe. So wissen wir
dass Virtuosen des FIdtenepiels anf der Thymele auftraten *; nnd
wie Phrynichos - iitis dies für Flötenspieler, Kitharöden und an-
dere Musiker' bezeugt, so sehen wir auf Vasenbildern * nicht selten
musische Künstler theils in Thätigkeit theils durch die Siegesgüttin
bekränst, welche auf einem altar&hnliehen mit ein bis xw'ei Stufen
versehenen eerttst stehen: dass wir in demselben die einftchste und
I
wohl auch verbreitetste Form der Thymele zu erkennen haben, wird
nach Wieselers Ausfühninj^ * nicht in Zweifel gezogen werden. Kino
Salpinx weiht bei Antipater von «Sidon ein Pherenikos der Athene,
nachdem er sich snrflckgesogen vom Dienst im Krieg nnd vom Wett-
kampf der Thymele '^: es ist bekannt aus sahlreicben insdiriftliehen
Preislisten, dass in der festen Organisation eriechischer PreisH])ii>le
anch der Herold und der 'Trompeter* nicht vergessen waren; noch
im dritten Jahrhundert der Kaiserzeit kann sich ein Herold, Vale-
rius Eclectus, rühmen in nicht weniger als vierzig verschiedenen
Spielen der bewohnten Erde gesiegt an haben \ Das Gerüst aber,
auf dem bei dem Olympisehen Agon Trompeter und Herolde aof-
traten, wird von Pausanias ohne weiteres *ΑΗητ* genannt. Die
Thymele, deren Form hierniich ausreich(?nd und im Einklang mit
den Yasenbildern bestinimt ist, war eine Einrichtung der Zeit ge-
wesen, welche Bübnenspiele noch nicht kannte. Mit der unverrück-
baren GoBÜiiiiitttt, welche sich imAlterthum bei allen Refigioa nnd
CuHos berührenden -Dingen geltend macht, wurde die Mtere Ein*
richdiMg auch in das Theater heridiergenommeii und für den mu-
sikalischen Theil der dramatischen Productiou festgehalten; welche
Veränderungen sie bei dieser Uebertragung erlitt, zu erörtern ist
nicht dieses Orts. Das aber ist einlencbtend, dass üboraU de, wo
dramatisobe AufiHdirnngen nicht beabsiabtigt waren und ein Theater
' Epipframin des Arehias A. P. 6, 196.
2 R. oben S. 31 Anrn. 'Λ.
^ Nachweisuntien hei Wieseler, Uoher die Thymele des (ί riech.
Theaters (1847) p. 49 und A. Michaelis, Parthenon p. 30 Anni. 108. Vgl.
Wieseler, Theaterirebäiule usw. Taf. IV, 0. 7 (p. 34), Satyrspiel p. 26 f.
* W.. lieber die Thymele p. 49 ff. vgl. 10 ff.
^ Anth. Pal. Π. 40 Ιηξης χα) πολέμου χα) ίίνμέλας,
• Athenische Inschrift im Philistor 1, 829 f.
^ Pans. V 22, 1 ίστι βωμός iv wj Ulm . . . σΛ%πιγ»ταίς ii
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£in Epigramm νοα Knidos.
53
oder Odeion nicht bestand, zu musischen Wettkämpfen auch in spä-
terer Zeit die altheiköromliche Thymele b^utzt wurde. Auch das
Knidisflhe Heroenheilig th um kannte nur eine solobe einfache Thy^
iB«le, wamthlich in der Mitte eiiMeHalbki*eiMe, den die Sitareiben
Ar die Znh^Srer nmeeliloeMn. Die bergige Natur der Gegend, In
welcher der heilige Raum abgesteckt worden war, bot leiebt die
Möglichkeit, die Sitzplätze nniphitheatralisch anzulegen. Es wäre
Belteam, wenn man die Gunst der Oertlicbkeit nicht geuutat hätte.
Da ist et denn wohl nicht zufällig, wenn das Epigramm an die
Erwfthmnqg der Thymele die doe eigentUohen Heroon (e. p. 84) nn*
mitteUMT aoaehliesit. Die anflkUendö, ftet Tenteckie Lage dieaee
Heroon aaf der Sohle eines Th&leheDB (vn* äyxH v. 7) würde sio^
böchät einfach erklären, wenn wir annehmen dürfen, dass man bei
der Anlage des Ganzen sogleich auf die musischen Spiele Rück-
sicht genommen und die Thymele, der ursprünglichsten Bedeutung
det Worte entepsecbend, gerade vor den Tempel des Hera« gesetit
hatte, so dais an dem einen Berglmig desThnlt die Sitsreihen ein-
geschnitten werden konnten.
Welcher Art die musischen Spiele waren, welche hier statt-
fanden, darauf ist durch das vorstehende die Antwort schon halb
gegeben. Unter thjßuMoi verstand man die musischen Künstler im
eogerea Sinne, Sisiger und fostrumenftnimusiker ' : aber auob Herokl
und Trenqpeler gebörten jn η den Wettkimpfem der Thymele;
und so würde an sich nichts hindern, fÄr die Keidifiehen Heroen*
feste die ganze Reihe agonaler Aufführungen vorauszusetzen, wie
sie auf den sonst erhaltenen Preislisten, deren Ordnung den Ent-
wicklungsgang der Dichtkunst undMosifc im gansen so getreu ab»
spicgelty vor den dramatischen Vorträgen genannt zu werden pflegen.
AUein die Bedeutungssphäre des Worts ooido^ sqhliont auch die
reine Instrumentalmusik aus, die m beseiehnen das lateinische ea-
nere fähig ist. Der Virtuose aut Kithara oder Flöte kann nur in-
sofern bei der Preisbevverbung bich betheiligt haben, als seine Kunst-
JetstuQg den Vortrag lyrischen Gesanges begleitete. Es bleiben
aleo Ittr unsere Spiele mv der Hymnus auf die Gottheit, dessen
PorllelMn in der DiadoeheuMit uns ebenso sehr die erwähntes In-
sehrill«! als die erhaltenen Dichtungen dee KalKmachos beseugen *;
iKMlaoii Rhapsodie und epische Dichtung, endlich kitharödische und
* losephas snt. lud. XV 8, 1 τοίς iv ^eMRsgf SutytpftHßoig md
9¥fuh9oif swUw^Amcy s. oben 8. 81 Anm. 8.
* Die Aninerinmg ΦΛλ im Anhang II.
■Mk Kw. f. PIUloL H. V. ZZOL ^
r
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34
fim Epigramm τοο Kuidos.
aulödieche Lyrik. Dass diese Wettkämpfe nicht auf die Knidiscbe
Jagend Bich angewiesen sahen und nicht auf den Rang von Schul-
ezAmina mit Preieveribeilong ^ herabgedrückt waren, dafükr haben
wir einen iwingenderan Beveie ak äm Anadraok ' Hr Stegw* : dii
enge YerUndnng {nod γαρ), in welche der bielMr beejpiociiMie Sali
noit dem vorhergehenden gesetst wird 'wenn aber die Mveen-dich
durch ihre BegaV)ung adeln, so weihe den Götteni eine reife Ehrt ii-
spende' Vor allem den gottbegabten Dichtern, die vorüber wan-
dern, gilt die Meldung, daee die Tiq^ele ihrer Kumt die Gelegen-
heit anm Wettatreit mit andern erdffiie; aie eind ea, weleha ange-
fordert werden, den 'Gottheiten' (όάίμορη^ ν. 5) — ein allgeneiner
Begriff, der eich mit den vorgenannten Mneen nicht deckt vnd die
(lütter des Orts, vorzugsweise den Heros iiniiasHt — hier iliren /oll
zu entrichten, und ihre Gabe soll eine durch Studium und Feile
vollendete^ lein; denn der Gottheit gibt man dae beste waa man
geben kann.
Die Sefaenawfirdigkeiten det Tamenoa waren mit diesen An*
lagen noch nicht erschöpft. Die eigentliehen Gefifsnstinde des Ool-
tus, unter denen wir, wie bei dem Itemies um 1 . ingange, berechtigt
sind Denkmäler von künstlerischem Werth zu erwarten, verlangen
noch Betrachtung. Den Mittelpunkt des Ganzen, für das der exao"
teste Anadruck, τ^μα/ος^, gewfthlt ist, bildete natotgnmisa das teor
pelarCige Geb&nde, an nnd in welchem die CnllaehandlnqgeB aas»
geflbt werden nramten. Dies ktatsrs an beaeichnen dient das Wort
ύηκός 'Gehege' (v. 7), der technische Ausdruck für ein dem He-
roencult gewidmetes Heiligthum ·'. Wir hal)en bertits wahrge-
nommen, dass daelieroon keineswegs deo äusserltch hervorragend-
' Wie z. B. auf Chioa (QIG 2214) und in Teoe (ebd. 8088).
^ Uelior die Ucdeutang von άηαρχη und άηΛρχίσ9αι ·. Böckh^
Stsatshaush. 2, 623 f.
' Curtiue urtheilt a. a. 0. p. 378 *der Wanderer wird zugleich
aufgefordert zu einer geistigen Spende, wenn die Musen ihm gfinsiig
seien; eine Anifordemng, welche sich wohl auf solche Deokverfre be-
sieht, wie sie von Beisenden an soldien Orten snfgeschrieben wurden,
iMlohe, wie offenbar anch dies Knidisshe Antigoaeion, wegen ihrer
sehfinen Lage mid sonstiger Merkwürdigkeiten hiafig besneht sn wer>
den pflegten, üeber solche Inachrilien vgl meine Abbandlai^ tut Qf-
schichte des Wegebaaes . . Abb. der Pr. Ak. d. W. 1865 8. 267\ Aber
nicht ix tw παρόντων, sondern 1« μ^λέη^ς soll die Gabe dargebracht
werden, also das Oegentheil einee αντοαχ^ϋβ^μΜ sein.
* TgL Letronne, recneil des inscr. de l'£gypte 1, ft f.
• Die Anmerkimg siehe im Anhang ΙΠ.
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fiän fipignaiiii τοη Knidoi« 86
•lea Pkts m dtn Tenenoe eimifthin. Für das emsige Götterbild,
dem In Innam. des Rmiiiw erwilmt wird, dftrfeD wir eioe augen-
flUligere Stelle vonraeseizen. Pan, der auf dem 'Rohrgeflecht* '
der Syrinx mueicierend dargestellt war (v. 10), lieht die Btoilen und
felaigen Höhen - : eine vorepriugeode Feleplaite oder ein sunst her-
YCMrmgeBdwr Punkt des gebirgigen Terrains war obne Zweifel aar
Awfiiidfauig dieses Bildes benatrt worden.
Wenn in dem Temenot des* Heros* Antigenes mir ein «η^χός
erwähnt wird, so kann dieser allein das eigentliche Ileroon sein und
muss jenem Antigonüs gegolten hahei). Nur ein stilistisches Be*
d&rfniss Teraolasete die Variation der Ausdrucksweise, vermöge de-
ren in 8 von der Kapelle nicht 'des U«ros Antigonos' gespro*
ehen wird sondern von der, 'wekhe mit des Epigonos Sohn die
Lagergenossb theiH' : eine in dem Orieebisehen Wortlaut awar un-
gewöhnlich gedrängte aher fein durchdachte und tritickliche Wen-
dung, indem durch die Vertheilung des Dativs uud Genetive der
Heroe als der eigentliche Gegenstand der Verehrung, die Gemahlin
hkMS als seine Altsvgenossin beaeichnet wird; die übliche Verbin-
dung des Adjeetive ht96q mit awei dnrcb leai gleichgestellten Dati-
ven oder Genetiven hätte das thataäohliche Verhältniss nicht zur
üeitUDg gebracht
3. Um zu vollem Veretändniss der Vorgänge zu gelangen,
dersB Besnltat die Inschrift uns vorführt, mflssten wir die Persön-
liebkeit jenes Anttgonos ermiiteh haben. Ist dieser Heros, tim auf
eine Aenssenmg von Cnrtins * Boing so aehmen, in unserer lieber-
' Die Gestalt der Darre (τηησός), pleiohfdriiiii^e ret^'elmässig neben
einander liegende und durch FlechtwL'rk v<m l)uiHieiie Ibilzstäbe, Ί<\ der
Ausgangspunkt für die Uobertragung des Worts auf manche gleicliartige
Erecbeioungen, wie auf die Reihe der Zähne oder der Schifferuder ; vgl.
aber diesen besonderB der Makedonischen Zeit gel&uiigen Sprachge-
braoeh Böckh, Urkunden xih. das AtUsehe Seewesen p. 112 f. Wo die
itrihn gleichartiger Köhren transversal verbunden ist oder schien, ge-
■igte das einfache Wort ohne Genetiv: die Federkiele des Flügels wie
^Ba Ufthren der Syrinx bilden ohne weiteres einen ταρσός.
*■ 8. bB. Lsenidas Tarent ep. 34 AP. 6, 884 Βς u tov οίγίβότφ^
Air, κβζίχΛς mmUm, und die Sammlung bei Psrmet, de Pane (Mün*
Star leefl) p.84,2.
* Biss smr Bsseitiguug von Bedenken, welche bei Newton p. 748
jhisckeehs^nea.
* a. a. 0. p. 817. Auch Newton insssrt sich gsas unbestimmt p. 478
'the bero Antigonoe, whom wo may suppose te have been some distia-
guisbed mjthical or historical personage*.
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I
HSm Kpigramm von Knidoi.
Hflfenmg wirUiob so versohollen, wie etwa der Koiec&e Gharmyloe?
Ihre Schriftzuge verweisen die Inschrift in die Makedonische Epoche
die knappe und eachlicbe Haltung des Inhalte, die scbarie und
sichere Prägung d6B eprachUohen Aasdmcke ▼«miheii die beste
Zeit der Epigranmieiidiebtiiiig. loh hebe biehar, wie alle meioe
Vui günger, 'Epigonot* als Namen von Antigoooa^ Vater geHea lateee.
Unbestreitbar ein giltiger Eigenname; inu8s er es auch hier sein?
* NacJigeborene ' (tmyovoi) wurden vielleicht »chou von ihren Zeit-
genossen, jedenfalle von der nächsten Generation die Makedoniaobeii
Könige genannt, welohe ale Söhne der ehemaligea Feldherm und
späteren Nachfolger (άαι^οχοί) Alezaadfira dea Oroaeen den ererbten
Kampf um die Beherreohnng der Hdlenisehen nnd heHenisinrtbn
Erde füi*tführten ^ ; man übertrug den durch die Poesie verbreiteten
Ausdruck von der Erneuerung de» mythischen Kampfes gegen The-
ben auf die Kriege nm dae Keich. Wenn Antigonoe des Philippea
Sohn Diadoche war, ao war der 'Epigone' Denetrioe PoUorketee»
Mee Epigonen Sohn' Antigonoe Gonatae. Ein Dichter, der
auf Sauberkeit der Form hielt, konnte natürlich den Genetiv dea
Namens Demetrios nicht in einen daktylischen Vers zwängen wollen ;
die erste üälfte des Pentameters durch das Patronymikon -^u füllen
(«^ ^ημψριΜ^ι) mneete ihn ein feineree Sprachgeffthl hindern ; niid
wer weiee ftbefdioBB, ob der INobter ee nicht aeinea Anftraggebem
Bchnldig war, nnliebearoe Erinnerungen, die an dem Namen Deme-
trios haften mochteu, nicht ohne Noth auizui'rischen ^ V
> Vgl. Newton p. 474.
< Strabo XY p. 786 f/r* ff^ altiovg τοος ΰιοΛβξαμίψους χβΛ τους
imfoytivg tovrup fic^#c£0tt if {(γ^μοΗΛ wifi jicimf άίέΐίό^. Diedor 1, 8, S
' ol d* τάς }ίΧ$ξά¥άρο9»ρ ttrkf i* ύς τους ^mioxouc { rovc imyipoiig wm4'
9¥ρ§φαν τας φψτάξ^ς, tu weloher Stelle (p. 6^ 88) bereite Weeselii^ des
bekannten Spraehgebranch fiselgeiteUt hat Dionyeice aat. Rom. 1, β
ngmoy μ^Ρ . . . την 'Av^Mriünfy αρχαιολυγίαρ §ηΐ(ίρά^*οντος 'Α^Μρήκον νον
Καρύέβρον σνγγραφ^ως iv rg nt^X τύν htiyamp 7ΐ(Μγμααίί(: Kieeeling
tweifeli wegen einer gewöhnlichen Corruptel imUrbinee an der Richtig
keit von ίηιγόνων^ mit Unrecht» wie mir eeheint. Hieronymue konnte
die ftltere Geschichte Roms episodisch nur berfihren bei der Enählung
von Pyrrhos' Italischem Krieg (vgl. C. Müller FH6 2, 461), das Citat dee
Dionyaius ist daher gauz wörtlich zu nehmen. Auch das Geschiclitewerk
des Nyniithis von HeiJikleia war nach Saidas betittUt JInji yiktiiti\)(>ov
xal τώρ όηιόόχωΐ' xat Liiyöyon' βιβλία xJ. Ks Hcheint mir dauuch nothwcu-
dig anzunehmen, dass die uns v urliegeudeu Schrirtsteller diesen Sprach-
gebrauch bereits νοα den llittorikeni des dritten Jahrb. überkommen
haben.
' Die Aumerkuug siehe im Anhang lY.
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Ein Epigramm von Koidos.
87
Antigonoe Gonatas hatte nach der GefangeDoehmung ββίιΐββ
¥«lm^(987) flioh sofUeUae beedirAnkt gesehen und bedrftngtTOD
•Iko Seileo eellMt dieeenBeeHe weder ohneMOlie und Kampf noch
aoeb mreririlral gewahrt. Die Hemehalt Aber Makedonien konnte
er erst im Spätherbst des J. 277 (Ol. 125, 4) * unangefochten an-
treten. Der Zusammenhang in dem bunten Wechsel der Verhalt-
niese, welche diese Erneaernng der Makedonisohen Dynastie aar
Felge hatten, lat in groaeee Donkel gebftUi. Wenn auch mit mm-
lioglioher Kkriieit heben aieh Jedoeh ans diesem Donkel awei Br^
eigniese ab, welebe eeUiessKeh die glflekKebe Wendung in Antigonoe
Leben anbahnten und herbeiführten : der, wie es scheint, durch
einen Seesieg erstrittene Friedensschluss mit Antiochos ^ und gleich
daraof die Niederlage der Kelten, die ihm den Weg nach Makedo-
nien foriperrten, bei Lysimaehia
Dv Kri^ iwisehen Antigonoe ond Antioeboe war *in Asien*
gMM worden, wie wir beilinfig dnreh die GapttelAberaiobt ans
* Trogus * erfahren. Auf welche Weise immer der Krieg ausgebrochen
war, es galt unzweifelhaft einer bedrohlich sicli ausbreitenden und
nach dem Europäischen Festlaad hinüberstrebenden Macht recht-
asitig enAg^genaatreleB ; natflrüoh, dass an diesem Zweck der kttnf-
tige Kteig Makedoniens etnen B^^de^genossen in Nikomedes von
Kthjiiien hadK Dia ataatnAimisebe Weisheit einea Antigonoe
I PorphyriDs* Litte der Makedonisobeo Könige endigt mit einem
attronomiseh fixierten Punkt, der Niederlege des Perseus bei Pydna am
22. Juni 168. Ende Ol. 1&2, 4. Von hier aus ergibt sieh, unter der
fteilieh nicht Tollkommen berechtigten Annahme dase die fiegierongs-
daoer bie aof den Tag genau angegeben sei, Ar den Regiemngsantiitt
des Demetrioe II Herbst 348, fibr den Anfang der selbständigen Regie-
rung dee Antigonoe 287^ Ar den Beginn seiner Begierung in Blakedo-
nien genau Sode Oetober 877 (OL 126, 4). Hiermit stimmen im wesent-
lichen die Ans&tae des Eiisebios und« was ein noch bemerkenswertherer
Einldang ist, die Lebensnachrichten über Aratoe, vit IV, 16 p. 60 We-
sterm. naQÜnßf tijy άρχήν n^A gut οΙυμπίΛ^α und I, 58 p. 64. DieEnt-
stdinng der abweichenden Ane&tze ist ¥0n C. MüUer FHG 3, 700 f*
überzeugend aufgehellt worden.
* 8. Droysen, Gesch. des Hellenisrans 2, 174 f.
* lustinus 26, 1. 2 und über den Ort Laert. Diog. 2, 141 vgl.
Droysen 2, 175 f. und Röper im Philol. 9, 27. S. unten 45.
* prol. Trogi 24 ' bellum quod inter Antigonum Gonatam et Autio*
ohom Seleiici tilium in Asia geetum est', vgl. lustin. 25, 1 'luter duos
regos Antigonum et Antiochum statuta pace cum in Macedomaoi Auti-
gonus reverteretur*.
» Memnon c. 18 (FUG 8, 535).
B^iz«a by Google
J
88
Bin Epigramm von Knidoe.
konnte nioht von einem Besits Kleinaeient ttinmen. Aber auch
für ihn durite^es nicht gleichgiltig soin, ob in den reichen Grieohi-
schtiii SUidten der Küste eine bedcuteude Militilnnacht sich fent-
seiete. Und mit seinen Intei'eeütiu vereinigten eich die des besiegten
Genera in dem Wunsche, das wichtige Käetenland Kleinaaiena mcbi
zn einer Domtoe der Ptolemaeer werden au laaeen. Die Aegyptieehe
Dynastie mit ihrer Seemacht bildete gleiohsehr för die SeleukideB
wie für die Autigonidi ii (;ine stete gofährlich«; Gegnerschaft. Die
Yermutbung ist nicht eben gewagt, sondern durch die unverkenn-
bare Lage der Machiverhältoisse gefordert, dass unter den Bedin-
gungen, die Aniigonoe dem Seleukidea auferlegte, niobt Uose die
Vendohtleietang auf den Makedontscben Thron sondern auch die
ausdrückliche Anerkennung der Autonomie der kleiuasiaüechen
Küstcnstädte einbegrifieii war.
Einen wichtigen, begehrten und umstrittenen Erdstrich unge-
fährlich SU machen ist heute wie ehemals Neuiralisieruog der be-
quemste Ausweg. Die stidtisohe Freiheit und SelfaeHodigkeit gab
freilich keine volle Sicherheit gegen fetndlicbe Umtriebe und Goa»
litiouen, aber nie war ein wichtiges Schutzmittel, war das einzige das
zu Uebot stand und in dem gegebenen Fall dainim verlässlich, weil
£9ir die Ptolemaeer in den Griechischen Städten Kleinasiens offen-
bar nnr geringe Sympathien verbanden waren'. Zur Siefaerang
g^gen die Aegypter sehen wir selbst die Selenkiden die Autonomie
dieser Städte hegen. Erst etwas später tritt ein neues Verfahren
auf: nach dem Muster von Delos. debilen ganzer Boden seit der
Koinigung des Winters 42G/5 als heilig gelten musste, ertheüte man
nicht etwa bloss einem l'empehranm sondern gleich dem gaaaen Ge-
biet einselner Städte den religiösen Obarakter der ÜAverletsliebkeH*
Das Alteste mir bekannte Beispiel ist Smyrna. Zwiseben 346 und
244 bestiitigte Seleukos II dieser Stailt ihre Autonomie und demo-
kratische Verfassung, bemühte sich aber zugleich ihr das llecht der
Asylie zu erwerben. Die Sache war offenbar noch neu und be-
durfte allgemeiner Uebereinkunft, durum schrieb Seleukos *an die
Könige und Machtliaber, Städte und Völker' und stellte an eie die
Forderung, ausser dem Uoiligthum der Aphrodite Stratonikis auch
die Stadt seihst als * heilig und unverletzlich * anzuerkennen '^. Im
J. 193 erwarb die Stadt Teos ihr Asylrecht, gleichfalls auf An-
regung und unter Beihilfe eines Selenkiden, Antiochos HI des
* Die Anmerkung siehe im Auhang V.
« CIG 3ia7, 11 f.
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Ein £pigramm von Koidoe.
39
Grost:en Kh ist wolil kuiii Zufall, tlasB die asyleu Stadto fast
Aueechlieeslicb tiieils Kleinasien, Iheiis dem licreicli der Seleukideu-
herrechafi mid liier besondere dem Syrischen Vorderlaod aogehdreo,
und daM es nacb der durcb Tiberina im 22 n. Chr. aogeord-
natai R«?iakMi und BeeobnUikiuig der Aqrlncbta wiedanitn KUm-
aeien ist, wo die alten Ansprüche in der Sehmeiehelei gegen die
Kaiser das Mittel Buden, unter dem bescheideneren Titel der *
Neokoi'ie ^ von neuein hervorzutreten. £rst mit dem lustilut der
A^lie war völlige KeutralivieruDg eines Stadtgebiets geschaffen;
wann die Saleokiden von daanetben für die Sfc&dte des Synaoh-
Piwenikiaelian KftsUnlaoda so nmfiMeenden Oehraneh machten, lo
iat die Planm&sdgkeit eohwer an verkennen, welche durch Herstel-
Inng religiös neutralisierter Gebiete die Invasionen der Ptolemaecr
mögliülist zu erschweren suchte. Aber auch in Kleiuusien ist diese
politische Maassregel aeit 193 gewiaa in steigender Ausdehnung und
Bigenmeoht^gkeit «qgewandt worden, wie wir ane dam Referat bei
Taeitna * und den vorliegenden Thaftiaehen aohlieeenn mtoen.
Die Anägodden duften gerade ÜBr die Kariaehen Stftdte noch
ein näheres Interesse hegen. Der Begründer des Hauses hatte im
J. 313 den Karischen Satrapen Asundros zur Unterwerfung ge*
nötbigt, und eine wesentliche Bedingung, die er ihm vorschrieb,
war, den Helleniachan Städten ihre Autononie wiederangebon Κ An
dM flbUehan Betangttf^gen der Brkenntiibbkeit wecden diese aeho«
damals es niebt haben fehlen lassen. Aber jene Befreiung hatte ein
offenbar tiefei es Vei hiiltnihs der Dankbarkeit begründet. Als während
der harten Belagerung durch Demetrios im J. 304 den Rhodiern
in der Volkeversammlung der Antrag gestellt wurde, die Bildsäulen
das Antigonoa und Ilemetrios niedanwrmssen,' wiess die Gnmeinde
den VoBsefalag mü EntrOstnng anriek nad Uess, «rie Diodor sieh
•osdHIckt, in den fllr Antigooos festgesetaten Ehren, d. h. in sri*
neni llertjencultus keine Aeuderuug eintreten ^ ; es ist das um so
merkwürdiger, ab Antigoaoe selbst^ nicht sein kriegführender Sohn
^ 0ie AnsMvkmig siehe im Aahaai; VL
* Dieser Titel tritt erst seit der Regierung des Claudius hervor,
1. Kekhel dootr. num« vet. 4, 296 ; LH. Krause, Civttates ueooorae p. 20 ff.
' Tae. ann. 8, 60 £, wo man die Worte α 60 *regum etiam, qui
sate vim Romanam valuerant, deoreta* gebührend sa würdigen hat.
eine be^mme Zusammenstellung der asylen Städte gibt Eekhel d. n.
4. 907, Mionnet snppl6m. IX p. 164 f.
« Dtodor 19« 75.
» ders. 20, 98.
_^ fJ^iiiziti by LiüOgle
40
Km Epigramm vod Κοι·1ο·.
I
thatsächlich als der Angreifendo betraclit«! wurde Und die Kni-
dier sind ee, welche id dieeeni Kampf awiechen Demetrioa «ad fik»-
doB Termttieliid eiogreifea nin einen Aoagleich an Weg la briogea
Dause ihr Schritt erfolglos blieb, log in Verhlltoieeen, deren nicht
sie Herr waren; aber dass sie, die Stammes- und Bundesverwandten
der Rhodier, zu eioem solcbeu Versuch sich berufen fühlteu, ist
Beweis genug für ein intimereB, durch Aufmcrkeamkeiten ihreraeiU
gepfl^gtee Verhiltniee m Antigonoa, anf das eie vartraaen koontMi.
Noch in fernerer Zeit tritt dieeea traditioMlle YerhAltiiiM
einmal hervor. Als Antigonoe III Doeon die Yomnmdachaft Ahr
Philippbs angetreten hatte (229 ). sogoltc; er nach Ordnung der hei-
mischen und Thessalischen Wirren nat 1» Asieo, wo er laut den dürf-
tigen Worten unserer Quelle ^ ' sich Karien imierwarf ' ; es fand dies
jedeafalle Vor seinem £iorilcken in den Peli^imea (329) etalt. Ich
vermag den Gombinationen, welche Drehten ^ ao dieae veninaelte
Nachricht knftpft, nicht an folgen. Die Aeiatieehe üniemehnrong
des Antigonos konnte eine dauernd« Occupation weder beabsichtigen
noch zur Folge haben. Der Aegyptischon Macht, die ihm für seine
Hellenischen Angelegenheiten die grössten Schwierigkmten au machen
drohte, hatte er eineii wichtigen Stütqrankt eotacgen, wenn er ihre
Beeatsnngen a«e Karien verlrieb nod die Autonomie der Stldle Wr*
stellte. Was war der Anlaes nnd Reehtetitel gerade au dieaem eehaek*
Aug gegen Ptolemaios Euergetes? Von den Karischen Städten selbst
musHtou })egi iuuletü Ansprüche wie auf ihre Autonomie, so auf die
Beihilfe des Antigonos erhoben worden sein, wenn der umsichtige
König eich an der weiten SeeespeditioD entsohliseson konnte.
So sehen wir faat ein Jahrhundert kng Karien In nifaarer
Besiehung au einem Fikratenhaus, dessen Sehwerpunkt wenigatens
seit der Katastrophe des Demetrios Poliorketes (287 j so ferne lag,
dass es an den Schicksalen jener Städte ein unmittelbares und thä-
tigcs Interesse nicht mehr nehmen konnte. Wie in eine offen ge-
haltene Stelle ordnet mch unter die vorgeftlhrten Thatsaohen die
Knidische Inschrift ein, die uns den fortdauernden Zuaammenhaug
Kariena mit den Antigoniden durch die neue Naohrioht illuftriart,
* 8. Diod. 20, 99. PlnU Demetr. 22 estr.
• Diod. 20, 96.
' prol. Trogi 1. 28 'tntclam filii eiusPhilippi sueoepit Antigonus,
qai Thesialiam [vgl. lustio. 28, 3, 14] et in Asia Gariam subiecit* ; vgL
Polyb. 20, 5.
« Hellen. 2, 473 f. 520. 542 f.
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Km EpIgTMnm v«ii Knidot.
41
Smm Avtigmat» Π GoMtas woo derStedt Knidot als 'liebreioli
sinnter * Heroe' durch eine Tempelanlage und Spiele geehrt wer.
Alles drangt zu der Annahme, da^s seit dem liefreiungskrieg des
J. 313 die Aniigooiden als dio Garanten für die Autonomie Kanens
galten» nnd MHreit et mögiieh oder dienlich war, auch sieh eelbst
gaitdnd nHMlrton. Zu aeinen Knidlaeben Ehren würde Gonataa nicht
gtriangt aein, wenn niebt auch er jener Tradition gomftia eich vm
die Karischen Städte ein bestimmtes Verdienst erworben hätte;
ohnehin war eine solche öifent liehe Verehrung nur denkbar, wäh-
rend Knidos aich in voller Unabhängigkeit von Syrien und Aegypten
hafand. Der wahraeheiniiohite Anlaea Ueibt liir miob, wie oben
entwickelt wnrde, der FriedamacMnaa mit Antioehoa. Aber bei der
entmttthigenden LöckenhafÜgheit unserer Ueberliefernng wäre ea
thciricht sich zu verhehlen, dass Gonatas allenfalls auch unter un-
derea Umständen sieh die Knidier Dank verpflichten konnte«
Wkaen wir doch, daae er vor dem benachbarten Kos einmal einer
Aegyptiaehen Flotte die Spitne geboten hat, ein Seetrdfien daa von
Droysen* in den Znaammenhang dea Chremonideischen Kriegs ge-
stellt worden ist.
4. Mit grösserer Gewissheit hat man einen Artikel des Fric-
denaparte nut Antioohoe In der £be gefunden« die bald nachher
* Dem φ(λίος ηρης unserer Inschrift ganz enieprecbend wird Alexan-
der der GrusRC von Theokr. 17, 18 φίλα ildmg genannt. Auf die Heroen
der ofiiciellen Sprache, auf die 'heiii<^ gonprochenen* vcrpHanzen eioh
die Vorstellungen, welche der Volksglaube überhaupt an den Cultus von
Heroen knüpft. Das Volk sah in ihnen dio seligen Todten und Ahnen des
Cleechlcchte, die es sich wohlwollend und Segen bringend wünM^t; da-
her der Todte auf den Grabsteinen gewöhnlich mit χφμη4, χρψηη, auch
wohl ίρως χ(^ψηί (zB. bei Heosey, le mont Oljmpe p. 478 N. 28) an-
geredet wird; Karischen Grabdenkmilem scheint die Uebersehrift dm-
. ^oMsr myit^mv (Inschrr. von Hylasa bei Le Bas III n. 460-^7, lasos
eiid. n. 306, rgl. Oljmos n. 888, 8) eigenthfimlich, welche dem sonst öb*
Kehan 99m¥ χΜαχ^ί·$¥ und dU mamOmB socmai gleich steht, vgl. Wad-
dingtott an LeBas ΙΙΓοζρϋο. ρ. 188. Sie können eben auch übelwollend
und gefthrlich sab, s. 0, IMlthey Bh. Mua. 27, 889 und rgl. noch Ba-
bfioe frb.88 nnd die Chrabaofarift ans demPirlensBh. M. 8, 286 mit der
wnnMnden Lehre φ^μέρν¥ «me»ti} νίμιαις. Naiv spricht sieb die von
dem Charakter und Benehmen des Lebenden abhän^go Doppclseitig-
keit des Todten aus in einer leider verstümmelten Lomuischon Grab-
echrift bei Conze. Reise auf den Inseln des Thrak. Meeres Taf. XVIII,
6 (vgl. p. llö) Jlitatif ίύμινύης rtkiO^to · * loiatt' προψρο^έως ώς έμί
« a. a. ϋ. 2, 217 f.
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42 Bin fipijfnunM ? on Knidot.
Aotigonoe GoofttAB mit VhikL, der Sokweeler «eiiiee Qegom βίο-
gieng Κ Vor der definitiveD BeiitMrgreiftiiig dee MakedonieelMD
TbrODS konnte die Hochzeit nicht stattfinden. Dass sie mit einer
Feierlichkeit bejyangen wurdr, welche sie, wie einen Inaugurationbact
der Regierung ersclieineu iiess, können wir noch halb sehen. Es
ist bekMiat daee Aotigonoe ekb *em den ynm ihm Wohforehrteo
Zenon mit der Bitte wandte, ihm bei der Ofganiwlion dee Make-
donieohen Köni^Ki oiehe ale Rathgeber Bitr Seite μ stehen, md daee
das greise Haupt der 8t«a ihm statt seiner zwei vertraute Sehn 1er,
seinen Laudsiiiaun und Hausgenoseen Persaiog und den Thebauer
Philonidee zuschickte \ An Persaioe hatte eich schon zu Athea
Aratoe von Soloi aiigeoohloaien, er folgte eeiDem Lehrer naob Make-
donien, und wv wieeen, das« er ^sor Hoehseit dee Anügnaoe nnd
der Phila* am Hof von Pella eintraft. Die Lebensbeschreibung
des Aratos setzt hinzu: *und nachdem er sich (bei dieser Gelegen-
heit) vorthoilhaft bekannt gemacht, Hess er aidi auch die übrige
Zeit (eeioea Lebens) dort halten'. Nieht also um im StiUen dea
' Vita Arati I, 42 p. 53 West, χκϊ γννηΤχη (ίχί 'ΝΊμι' ι ην 2^tXtV'
χον xfi) 2:τραιο»'(χης *h'y((i^Qtt; die Stelle des Suidas ν. ^^wioi, die noch
Niehl] hr kl 8ohr. 1, 227 in die Irre führte, ist vermuihUoh Idokenhaft
und etwa so zu erganzen ίπιγράμμαψη ^ίς ΦίΙην ιην 9υγατ^ηα Uvtirtn-
fQOV, \JΛη1^nf( ]^vny6i'tw xnt ftg την όμωννυον &ty(tT^(Ht μίν ^tltixot'],
ywnixn if' Ιίνιιγυνον. Die Verknüpfung dieser Hoohseit mit dem Frie-
densschluts finde ieh tchon ypn Orelli zu Memnon p. 222 vorgetragen,
▼gl. Drojraen 8, 179.
* Laert. Diog. 7, 6—9 vgl. 86.
* Vita Arati IV, 10 p. 00 W. αχοΐΜ/ας ^ 6 ^^υς Πίοααίφ ψφ
ψίοσόφφ Jf^rjjee JuA αυηΧ^ώρ' αντφ th Maxtiovittw μηαη9μφ&ϋ>η
Vit* jivttyotov Μηϊ nttQtX9w¥ ίίς τον jtmyovau and ΦθΜς γάμορ JMd tr^o»
χιμψτας [vgl. I, 46 9ς πήρα τφ βασιλίΐ γινόμενος ietü ίυ^ωαμψΜς Ir τβ
tj «Ufn ποΧυμ«&§ί^ χαΐ ποιψί»ζ\ το Xotnov του jggovov itirgi^tv i*i7itt.
Die Hoehseit konnte, "wie sieh aus dem obigen Zusammenhang ergibt,
frühestens Ende 277 stattfinden und wird vrahrseheinlieher in das Frfth*
jahr 276 so setzen sein. Bines Eingebene auf die entgegenstehenden
Vermutirangen Röpers Philol. 9, 28it sehe ieh mieh dnroh die beson-
nene und sorgfaltige Arbeit R. Kdpke's De Arati Solonsis aotate (Progr.
von Uiihen 18t»7) p. ο fT. enthoben, mit dem ich mieh frcae in allem
wesentlichen übereinzustimmen. Ks ist deutlich, wie auch Kopke p. 6
vermuthct. »läse die Katnstrophc welche durch Pyrrlins' Hückkehr aus
Italien 274 über Anti^omis hereinbrach, den littcrürisclien Kreis des
Makedonischen Hufs zurepn itfite tnul den Aratos zunächst nach Kos,
<lanu 7.U Antiochos führte, bis die gc»icbei*teren Zustände Makedoniens
seit 272 ihm die Kückkehr gestatteten.
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Ein B^gnmm von Knidoi» 43
Unterricht Persaioe weiter in genieieen, eoodern um ielbni in
die OeflentUclikttt liervoisatreleo bstte er den Lebrer begleitet.
Der gleichzeitige Auf enthak des ΛϋΙοΚτ8 AlexHiulro.s, des Antagoras
von Rhodos, des i iiuoii vm Ddius am Makedonischen ΙΙυί' veirätli
une» daae daa koniglielie Beilager die dichterieob^ Kräfte Griecbtio-
buida SU agonalett Pruduoiionea hevanaog, bu denen dann die nene
Hofhaltung noch weitere Gelegenheit gebeten haben wird. Ein
glücklicher Zufall hat una die Kunde bewahrt daee es ein Uymnoe
aul den I'aii von Arkadien war, durcli v\ eichen sich der junge
Uiclitcr von Soloi die (iiniht des Könige, deren or furtan sicher
blieb, erworben hatte. Auch seiuen allgenieiuen Ruf als Dichter
begründete ihm dieser Hymnof^ denn die auffällige Verbiudntig, in
welche TheokritDs 7, 99 ff. den Paa mit dem Namen dee Aratoa
eetii, laset uns, wie man bereits bemerkt hat erkisniien» dass der
Ruf el^eu jenes Hymnus dem Aratos auch in dem Dichterkreise yon
Kos eine freundliche Aufnahme bereitet hatte. Mau möchte wissen,
ob eine Coucurrtmz für epische Hymnen auf Pan von Autigonos
ansgesehrieben oder ob es nur ein glücklicher Zufall war» derArar
tos aof diesen Stoff fahrte.
Der Cultne des Pan war Makedonien nicht fremd. Kupfer*
münsen von Pella zeigen den Kopf des jugendlichen Pan, zu Mün-
zen des Staats mit der Beischrift ISlii*h^i)Yi.MV hat der Kopf als
Stempel gedient^; auf denselben Cultus hat schon Kckhel das
mit den Hörnern sich stossende Paar von Geisbooken auf Mtow
▼Ott AmphipoUs and Thesealonike besogen, eine Vermuthiti^, die
A^Come ^ durch das ReKef einer kOnstlichen Pansgrolte auf Thasos
trefilich hestatigL hat. Man war berechtigt zu der Annahme dass
dieser C'ultus im Isorden der Balkauhalbinscl von Alters heimisch
und nicht erst zugeführt war. In ganz besonderer Weise tritt je-
doch Pan auf den Münaen eines Antigonos hervor. Wir haben
Tetradrachmen mit der Beischrift ßf$mUwg ^Avuyww^ welche den
unbärtigen Kopf des Pan mit zwei Homansätsen auf der Stirn und
splL^em Ohr, daneben den kvummeu iliiteustab darstellen Signi-
* V. Ar. III, 19 p. 58 W. intamihU {avmnittig Ucmsterh.) fU τφ
fimailti TiQtkov μ^Ρ autov ποίημα (o t'ytm to (/ς thv J/nvn της !4ρχαόίαςψ
VgL If 8β fyQaiffi .... xnl (ίς Πάνα Ίίμναρ, Suidas νμνονς (ίς fTiirn.
» J. Hauler, De Thoocriti vita et carm. (Freib. 1866) p. IS f.
» Eekhcl d. n. 2, 74. 61. * * Thrak. Inselr. p. 11.
* s. W. Gebhard im Progr. des Oyma. v. Branniohweig 1872 p. 7.
* Bei£ckhel 3, 128. Ifionnet desor. de mMaUle^ I p. 5801 n.84R
—862, nppl. lU p. 246 n. 608.
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44
Ein EpigTamm τοο Snidoe.
ficanter sind Kupfermönzen mit dem Monogramm /^, anf deren
Rückseite Pan nackt und gleichfalls iinbärtig, aber am Schwanz
und den beiden Hörnern auf der Stirne kenntlicli, ein Siegeszeichen
»ofrichtet Κ Eckhel hat gegenüber streitenden Andcbten auch hier
einmal die Ueberlegeokeit eeinee rnbigeii und inetincttreD Soharf*
blicke bew&hrt, als er beide Mfinstypen dem Antigonos Gonaftaa
zutheilte. Wenn Pan ein Tropaion errichtet, so muss der Gott ee
gewesen sein, der diesem Antiigonos) einen wunderbaren Sieg ver-
schafTte : der Sieger schrieb sein Glück der Wirkung eines * Pani-
schen Schreckens* au, der sidi des feindlioben Heerea bemäch-
tigt hatte.
Nur darin war Eckbel nngleoklicb, daes er daa Ereigmes, an
welches jener Münzstempel erinnern sollte, in der Gallierniederlage
vor Delphi suchte. Der Volksglaube sah allerdings in ihr die Wir-
kimg nicht nmr dner Epiphanie des Gottes tmd der ' weissen Damen*,
soadem auch einee Panischen Schreckens*. Aber die Betheilignng
des Antigonos an dieeem &mpf am Pamass beschrSokte sieh auf
den dürftigen, nur eben die Ehre rettenden Zuzug von 500 Mann ·.
Enger mit den Geschicken des Antigonos ist ein anderes, ähnliches
Ereigniss verflochten, die Selbst Vernichtung eines Gallischen Heeres
im Verlauf des Chremonideiechen Kriegs^: auf diese scheint Mick
jene Mfinaen belogen au haben. Das ist aus chronologischen Grftn-
den nnthnnlicb. Denn, um es knrz sn sagen, dieselbe Fügung,
welche jene Kupfermünzen verherrlichen, hatte auch Aratos StoflF
und Anlass zu dem Hymnos gegeben, durch welchen er sein Lebens-
gläck und seinen dichterischen Rui' begründete. So bleibt denn nnr
ein Siag des Antigonos flbrig, dnrch den jene Yerabmag des Fan
herrorgerofen sein kann, die bereits erwfthnte * Niederlage der Kel*
ten, durch welche nach dem I riedensschluss mit Antiochoe der
> Eokh'el 2, 125. Mtonnet I p. 5Θ1 n. 858— 864, suppl. III p. 246 f.
n. 5M— 614, Vgl. Leake, nnm. Hell, kings p. 18. Das Monogramm ist
abgebildet bei Mionnet, recaefl des phmches Taf.VI, 602. Srae Varietät
dieses T^pne gibt derselbe desor. I p. 582 n. 865 'Faone oonronnant
an tfopli4e*.
* Pausan. X 23, 7-- 10. vgl. C. Wachemath in v. 8yMe hislor.
Zeitschr. 10. 1 ff. Es ist dabei nicht zw übereehen, dass die Umwdiner
desFarnass den Pan in der Kor^kischen Grotte verehrten, Paus. X 82, 7.
» TauB. X 20, 5.
* lusÜDus 26, 2 ; vgl. A. Nick, De vita et rebus Antigoui Goualae
dies, tiöttisgen 1Θ34 p. 23.
* Oben S. 37 Anm. 8.
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Ein JBpigraM τοη Kaido«.
46
K8dg lieb den Wag nMh Tbrakieo «od Mekediwrim «dftwt Mb.
Antigonoe bitte beiLysfmaebie am Heer enegeeebifft und ein Lager
beziehen lassen, als eine von Brennus zurückgelassene Schaar von
etwa 18000 Kelten ihm Gold um Frieden abzunöthigen Ruchte. Der
frenndlifibe Empfang, den er den Abgesandten bereitete, hatte dm
eotigigemeiefaiteB Erfolg, die Beatelnai der Barbaras wurde mar
ua ao mehr emfeaaiidat Ibram Angriff «iob Antigoooa am, mdean
«r aefai Lager preisgab nnd den grCeaeren Tbeil dea Heerea in die
Wälder rettete. Die Kelten, nicht zufrieden das Lager geplündert
zu haben, warfen sich auf die Flotte. Aber das Rudervolk und
ein Theil der Trappen, der auf den Schififen Zuflacht geeuoht haUe,
leiateten tapferen Widentand, und der Plünderangaveiineb, der ao
afiheloa an gerathea aebien, endete wider alles Erwarten mit der
Vemicbtnng dea Keltenbanfena. InatinuBi dem allein wir dieae
L' eberliefern ng verdanken, schliesst seinen Bericht mit den Worten:
*und so bedeutend war die Niederlage der Kelten, dass der Ruf
diesea Siegs dem Anügoaos Frieden und Ruhe nicht allein vor den
Kelten, aendem aaeb tot den barbariaeben Naobbarattaiinan aieberte* ;
ja Ant» fand nnn in dar ftbrig gebliebenen Maanaebaft der Kelten
berate Soidg&nger, die üun aar Wiedergewinanqg Ifakedoniena be-
bilflicb wurden Das Gros von Antigonoa Heer war an jenem
Kampf gar nicht betheiligt gewesen: um .so wunderbarer musste
der unverhoffte Sieg über die gefürchteten Horden erscheinen, und
je wichtiger er iQr die weiteren Unternehmungen dee Antigonos war,
?oii dieaem aaeb mit am ao grOaaerer Dankbarkeit boebgebaltan
werden. Und diese Auffassang war die allgemeine. Wo immer
Antigonos Einfluss and Freunde besass, wird man sich wie in Ere-
tria * beeilt haben an ihn Gratulationsdecrete zu dem Sieg zu er-
lassen, der ihm endlich die Rückkehr nach Makedonien verschaffte,
aber in keinem anderen Decret dieser Art wird die Maasshaltnng
der Spraebe geberraebt beben, die man an dem Bretriseben Psepbisma
dea Menedemoa bewanderte.
Der Pen, welcher ganzen Feindesacbaaren den rätbselbaften
' Polyaen. IV 6, 17 vgh Waohimuth a. a. O. p. 6 f.
* LserU Diog. 2, 141 ^TUt tmov (den Menedemos) χαϊ Αντί-
γονος MtA μοΒψ^ mnitifmww βαηοψ' x«l ifHm tvUa τους βαρβά^νς
^ίίΛψάχίίον^ γράφΗ ψψρισμα αιηψ Μίνέ^ημος άηλονν Jt χαϊ άϋό'
hacov, ον ιί «cg^* ^Ol ηρβτηγοϊ χίύ οΐ ιμ^όβουΐ» άηορ' Ιπαβη βααίλίυς
*Anif9i90i ftmx^ puaiattt tiAs ββρβάρους nunwytvttut είς την Μέκτ jmU
Digiiized by
46
Βίο Epigramm τσιι Kiiidoe.
Sohredcen anfltet, ist der ArkAdmc^e: seit seiner Brteheinnnf wor
der ScMaeht von Marathon war diee der Grieefiieelie Volksglaube *.
Ausdrücklich wird Arats Dichtung ein H^^mnos auf den Pan von
Arkadien genannt , wie Theokritos in der Stelle von Aratos * auf den
Arkadischen Gott anspielt. Sehr wahrscheinlich ist es, und ich
finde dieee Veramthung ancb bereits von Bergk' au^gesprocbei»,
daeeKaitorioti, ein allerdings «ohon 309 za Athen t1iftti|per Dichter *
ans 8oloi an seiner metrisolien Spielerei fiW Pan, von weleher
Klearchos berichtete, gleichfalls durch den Glücksfall des Antigoiioa
veranlasst war : auch er ruft den Gott an, der das scliiieeumstünnte
Land der Arkader als Wohnsitz inne habe* Schwerlich werden wi^
Mkdlieh irren, wenn wir mit den Ereignissen dieser Zeit eine Schrift
des peri patetischen Litteraten Klearchos ans dem Kyprfscben Soloi
*über den Panischen Schrecken' '' in Zusaninienlianfr bringen. In
der Weise Theophrastischer Monographi«'n und wi<' vr seibat in
mehreren Büchern den Schlaf untersuchte, seheint er dort den Pani-
schen Schrecken dnrch Vergleiohnng anderer ekstatischer Erschei-
nungen psychologisch oder vieihnebr physiologisch erklärt ta haben *,
Dichter verherrlichten, em Philosoph analysierte die Wnnder-
erscheinung, durch welche; eine wichtige Wendung in Antigonos'
Loben herbeigeführt worden war; der König selbst liess auf seinen
Münsen das Bild des Gottes prftgen, dessen Hand der Volkaglaabe
in dem Wunder eii>lidite. Und nun finden wir bei Knidos ein Ts-
nenos von AntJgonos, dem Sohn des E])igonen, nnd es wird nns
darin ausser dem ileroon kein anderer Cultusgegenstand genannt
' Herod. 0, 106 vgl. das demSimonides Kugesebriebene Epigramm
fr. 133 \m Borgk poet. lyr. p. 1168 (9. Ausg.) u. a. Auf der Burg
von Athen stand ein Pen τροπαιοφόρος (antik Planud. bei Jakobe AP.
II p. 704 n. 259)» von A. Michaelis annali delP inst. 1863 p. SIC wohl
richtig auf die Maratbonische Schlacht besogen.
* Theokr. 7, 107 und wahrscheinlich auch 108, wo die Lesung
sweifelhaft ist
* Poet lyr. p. 1381.
^ Diese Annshme beruht auf der gl&cklichen, von Meineke und
Bergk p. 1280 gebilligten Eaendalion Leopardi's zu Athen. ΧΏ ρ. 642e.
* /Γ«ρΙ toi ntmnov^ angeführt bw Athen. IX p. 889 f. Das einsige
efkaHene fr. (71 b. Mütter FÜG 2, 8S4) handelt von abnormen, ekslati-
S(dien Erscheinungen des Zeuguugatriebs bei Vögeln.
* Sollte in diesem Wettstreit die bildende Kunst allein snrftok-
geblieben sein? Wer mochte das glauben? Aber auch hier verbietet
die Lückeubaftigkoil uuberea Wieeene jede beeiininitere Vermuthung.
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Eid £pigrMiiiii von Knidoe. 47
■Ii ein Bild dee Syrinz epielenden Pan : gerade diee war die Vor-
stellung, die man in Arkadien von dem Gott hatte * und die auch
in Atbeo bei der Verpflanzung des Cultus zur Zeit des Marathon!-
•eben Kampfee typisch wurde'. In dieeer Tbateaohe und in dtr
Nachrifiht ?on Arntoe liegt die Gewftbr fiir die forgetragene Den-
tong der Kapferrnttanea mit dem Tropaion anfnehtenden Paa nnd
der Schlussstein der ganzen Combination. Pan war für Antigonos
GonatAs zu einem Schutzpatron , einem Gegenstand persönlichen
Cnltus geworden : die Dichter die den Pan besangen, brachten ihre
Hnldigoog dem König dar, nnd die Städte welche Antigonos als
Heros ehrten, weihten in seinem Temenos das Bild des Arkadi-
schen Gotts.
Die Knidier werden, wenn ich die Veranlassung richtig ver-
Mtbet habe, ihren Ehrenbeschluss für den Makedonischen König
vnmtttelbar naeh dem Bekanntwerden der Friedensstipulationen mit
Antmehos gefasst haben. Aber die Niederlage der Kelten bei Lysi-
■aehia nnd die Hochs^t mit Phtla mnssten längst vollendete That-
Sachen sein, ehe die bcHclilossenen Anlagen des Temenos fertig ge-
stellt sein konnten und das Epigramm auf der Basis des tbür-
tetendmi HenMs emae Stelle gefunden hatte.
* S. Pansan. ΥΙΠ 86^ 8. 88, 11 η. a.
* Borip. Ion 510 ff., vgl. Michaelis, annaK 1868 p. 809 ff.
Anhang:.
I. Anm. 7(1 p. 2ü, 5.
yerk&nong des ω in der Flexion von ηροίζ schon hol Homer
{903, mehrmals bei Findar s. Böckb adn. crit. ad Pyib. 1, 53 p. 438
aad G. Hermann opnso. 1, 262; $ρωα alsDaciylas auf der Aegyptiechen
Issdirift eines Kfeters bei Letronne, Feme de phUol. 1* 302 und CI6r.
4838; b and in einem Epigiamm von Priene CIG 2907, 4. Auf einer
i|itea Insohrift τοη Kolophon ist die Yerkünong sogar in der Schrift
follsogen: jpoüriü ihnmrta omw^ bei Bensen in den annali dellMnst. 1864
Pk 106; ebenso in άφηραί^, 'ϋρΦίοΜ^Β, 'Hnoimai, s. Voretsseh, Krei
tHmtsfsrtrigc p. 9 Anm. 2; in Bjzantinisohe Zeit gehört ι}ρο«ιον für
«vor bei Langlois, inscrr. de Gilieie n. 108 p. 40.
II. Anm. zu |). 'λ'ό, 2.
Das (γχώμιον intxov ist bezeugt für die AniphiarHosepielo zu
Oro|K>t, Berr. der Sachs. Gesellech. 1852 p. 152 vgl. 154, und an den
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48
Ein ^igramm voa Kaidoi.
Maieia det Helikon (CI6 1586) wnrcUa Piwe «iigeietet Ar 6μ beeU
πο(ημ« cfc r«c AfoMMtf, wi« für den πΐΜητΐ|ί cff top amoxQawo^e. ÄUen*
falls kann hier anoh der ΜάσηοΙος ίφηβωΡ των ^σμβτνν ^cov jidgmvoS
verwerthet werden, den wir ans der Athenischen Inschrift Im Pbilisior
III p. 445, 80 kennen: die Feier von jiSffuemu wa Athen ist bekannt
(β. Dittenberger, de ephebis Atticis p. 78). Bis in das vierte Jahrbnn-
dert erhielt sich der Hymnos in den Festspielen, wie eine Ar die Coltor-
geichiohte ebenso wichtige wie selten benntate Quelle, der Astrologe
Firmicus uns belehrt, math. 3, 6 p. 62 Bali 'aat hymnologos et qni
deonim laudes com lactantia et ostentatione decantent, ex quibus ta-
rnen honorem et gloriam babebunt', eine Charakteristik die nur auT <lae
Auftreten in Agonen Oin sacris cert&minibne* p. 225) passt, bei welchen
ui der Zeit desselben Schriftstellers noch f^^yniLiische (8, 24 |». 231) uud
Bceiiischc (ö, 20 p- 22a; Spiele vorkamen; die (iriechiache Quelle, der
Firm, solche StelK n entnommen haben mag, kann nur weuiyf älter yre-
woHen sein, überdies konnte er nichts aus ihr sich aneignen, was auf die
Verluiltnisse seiner Zeit nicht mehr passte. In späten-r Zeil war tlieils zu
dem Ilymnos tlieils an seine Stelle die Preii'redt; {fyxuitiiov λ(/)Ίχό»' oder
kurzweg /j'xwi//o>') crcti'eten. die wir bei dcrTodlenft itT desMausollos zum
ersten Male als IJestandtheil eines Agun beobacliteu: so zu Akraiphia
(CIO 1587) und in verschiedenen Α^οη<·η von Aj)hrodisia8 (CKi 2758
— 9); auf dem Helikou wird das Lob von Kaiser und Musen sowohl in
DiubtuDgeu wie in Heden gefeiert (s. oben), doch fehlen heide Arten
von Preiskämpfeu auf einer zweiten Inschrift der Kaiserzeit (CIG 1586)
und ebenso auf einer älteren Preisli>4te desselben Festes (archivea des
missions soientif. II'' serie t. IV p. 522). Aber die allgemeine Verbrei-
tung und lange Geltung dieser Preierede ergibt sich ans den erhsltenen
Reden der späteren Sophisten und den Anweisungen der Techniker, wie
des sogen. Dionysios und der beiden Meuander [der sweite Menander
lehrte nnd schrieb Abrigens, wie gerade ans seiner Erörtemng des red-
nerischen Qymnos α 17 überall hervorgeht, so Alezandreia in der Troae
(vgl £ekhel d. n. 2, 480), entedheidMd ist die Stelle bei WaUt IX
p. 888, 4 f.]. — Das8 die KaUimaoheischen Hymnen nicht f&r die LectÜre
sondern für den Cultus, das heisst eben f&r die Preisbewerbung bei
Oötterfesten gediditet waren, wird kein verstindiger besweifeln. Am
klarsten tritt das bei dem Uymnos anf Dolos hervor; die Stelle über
die Kelten 181 ff. soll den Deliem ein Verdienst des Ptolemaioe Phi-
lad. ins Gedftohtniss rufen, und dass man von Alexandria aus sich den
Delischen Cnltns angelegen sein liese» erfUiren wir ans einem Ehren-
decret der Delier CIO S267, wie sich denn auch auf der Insel die Ba-
ab einer Statne geftanden hat, welche die * Inselbewohner* dem zweiten
Ptolemaeer gesetzt (CIO 2273). 0er H. auf Apollon ist wohl trots
oder gerade wegen des 'Delischen Palmbaums* v. 4 nicht f&r Delos
sondern vielmehr für die Ileimathsstadt Kyreue geschrieben (s.v. 65 ff.);
die vielbesprochene Stelle am Schluss 105 ff. versetzt uns, wenigstens
meiner Empfindung nach, mitten in den Agou.
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49
• IH. Αβπι. zu ρ. 84, 5:
Ammonios diflf. p. 96 Valok, νηος yn) άηχης eitttf({)ft' 6 uh' yuQ
ναός f(TTi i^ftov, 6 tff άηχος rjQo'jon'. Polliix l. 6 o** iih' yao άχρι β
oifooi Όηχον rov ro)V ήρώωΐ' λ^γηνπιν, ο! f?^ ^οιηπα χα) joi Ίων ΰίώΐ',
ως οί τ^ίαγψδοϋ *''ηγνόν ίΐς σηχορ iVfot»*': mehr bei Valckonncr nnimadv.
ad Ατηρ. 2, 19 ρ. 153 ff. und Roe«, TheseioTi p. 23 ff. Die etyniolojun«5che
Bedeutiini? des Worts darf nicht dazu verführen, es etwa mit τ<ηηης
pleichzuatellen. r/iifvo? und ifoor bezeichnen den gesammten einfr Gott-
heit geweihten Raum mit allen Haulichkeiten, aber wie »«o^ der Mittel-
punkt des Götterheiligthuras, eo ist αηχός das AllerheiHirste, der eigent-
liche Cultusort dee Heroon, vgl. Ilesyoh. σηχός: » . . . Μόπρος τόηος του
Uqov und Suid. β. ν., bei PqU. 1, 6 ηΦ το ulv, χωρίον if φ ßtgantvo-
μ§Ρ wovg ^iovQt ίΐρον χαϊ νίώς^ iw9n ik κα^4ρΐ'ομίν^ άηχος χα) τ^μί-
ist tei «Ι datoh der Absebjreibtr «ei μ dureh4a»CoiBpiUiQifSobiiid
«iae Yerwinung engetrataiu
ΠΓ. Ask «α ρ. ·. '
•ΙΜμτ Dtaietriot P«L wird imglbntiges Ortheil firllBeitig het-
fMtondaa häbm. mU grüntlifet «ber «iiMii Sota, ¥«1. iB. Plativ^
4» mnm. trind. 21 p. δ6Κ· Ddä OnecUfloheD Stidtea KMfuMnu
Mehl« luuDrallieb Demetnot' leCitor FeMsug 26Θ/7 (vgl. Droyeen, Odiofe.
dm Hellenitmue 1, 617) Anlus «o BeMhwfA-den gegeben bftbea.
V. Anm. zu p. 38, 1.
Man sieht aus Theokrit 17, 89 und dem Denkmal von Adule
(CIG 5127, Α 7 Bd. III p. 511). wie troU des damals nie dauernden
«
Hoeitfrn der rweite und dritte Ptolemaeer wenigstens für Lykien, Ka-
rien und die Kykladen die Fiction der Herrschuft officiell aufrecht er»
Uelten; Tgl. Polybios 5, 34. Da ihnen diese Herrschaft von den Make-
doniiehen nnd Syrischen Königen, wie von den Dynasten im Nordwesten
Dehiaslene fortwährend theils mit den Waffen theils dnrch die Begün-
sligong der' städtlsehen Autonomie streitig gemadili wurde, so begreift
ei sieb, dass die Ptolemaeer hier mehr mit Gewalt als durch Wohlwolle»
sieh tn behaupten suchten. Einen £int>lick lassen uns zwei von Kewton
mitgetbeilte Inschriften aus Halikamtse ihun, N. 2. 8 p. 687 ff^ welche
beide τοη dem Heraasgeber in die Zeit d0s II. oder lU. Ptoleroaios ge-
tetsl werden. Koihgedmngen freilich müssen die Ilalikamassier dem
EMg weoigttens Heroenebren erweisen, sie erbauen eine Stoa 'dem
^oB«tt und dim Kdnig Ftolenaioe*: das lisst der Aegyptisohe Hof
geeciiehen, so sehr aucb die Mittel der Gemeinde rednciert sind, nnd
ohne dass etwa auf den Titel ApoUon hin eine SubTcntion gew&hrt würde
(N. 3 p. 669 f.). Aber im üebrigen ist die freie Bewegung selbst der
stÄdtiüchen Verwaltung ganz gehemmt: um ein Oymnasion zu erbauen,
mu8» sich die Gemeinde erst durch eine Gesandtschaft (ienehmigung von
Ptolemaios einholen; wenn sie vielleicht zuj^leich einen Ziischuse aus
der so reichen Schatulle zu erlangen hotltc, sah sie sich auch diesmal
getäuBcht (N. 2). Erst in spaterer Zeit wurde das Verhaltnisa günstiger;
als nach der Niederlage des Antiochos die Römer 189 einen Theil Ka-
lkslB. Maa L f bUoL «. V. X2JX. ^
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ttpierAftun ton l&ddel.
riens fta Eanen«, den anderen nebet Lykien den Bbodlern tbefgabeut
wurden die Ptolemaeer, die eltep Gegner der Bhodier, die mtlrlielien
Protecteren end Bendeegenotfen der Lgrkier nnd Kerier in ilirer ΑηΙ·
lehnnng gegen Enmenea und filiodoe: toh den inümeren Beeiehai-
gen dieeer Zeit lengen iwei tob Letranne trelBieh beheadelte Denk-
mUer, der Pepyme derNetioee et eiftreite t. XVIII p. 17Tft vg^. jour»
nal des tev. 1888 p. 8801Γ. «ad die Xnaehriit CIG 4i77, TgL I^leeane^e
reoberohee ponr serrir k Phietetre de l'£gypte p. 62 £
VI. Α um. zu p. 89, 1.
CIG 8045—58, Le Bas III n. GO-85; vgl. Böckh 2, 635. 632 und
beeondere Waddington zu Le Bas III explic. p. 28 f. Wenn ein Amphi-
klyonenbeschluss nach Tac. ann. 4, 14 der Insel Samos den Anspruch auf
Aeylie verliehen hatte, so bedarf ee hoffentlich keiner näheren Begrän-
duDg, dats dieser Beschluea nur der Aetolischeu Nachblüihe des Am-
pbiktyonenbundee, aieo dereelben Epoche angehören kann, wo politische
ZweekmiatigkeitsgrOnde die Erweiterung der Atylreohte herbeiiuAhren
begannen. Daaa wfthrend dieaerZeit der Bund mit denineeln des AegÜ-
sehen Meeres L· Zuaammenheag stand, aeigt eine Ineekrtfl von Keoe
ao 2360» YgLBdekb 2, 281. Anok die kleinasiaUsohenetldte erkannten
damals den Aetotisierten Amphiktyonenband als höchste Instana in* Hei-
lenisohen Angelegenheiten an, nnd wir kAnnen mit Bestinuntheit be-
haupten, dass dies Yerhiltniss erat nach der Zeit des 8eleuko8 II, jeden-
falls erst nach dessen Bemühungen Ar das Aeylreeht Smymas sieh ge-
bildet hat: swei Ehrendecrete der Stadt Erythrai bei E.Onrtiue aneod.
Delph. tt. 68. 69 p. 84f. (Itangab6 n. 787 f.) gelten Minnem, welche tim
Gesandtechalt der Stadt an die Ampbiktyonie unterstfitct hatten, und ent-
halten die Bestimmung, dass die jenen zuerkannte Ehre des Kransea toTc
^ίιοννσίοις xtt) τοις ΣΟ.η'Χ((οις als den beiden Hauptfesten der Stadt durch
die A|:ionothi'teii virkündcl werden solk' ; dies Seleukoefest konnte nur dcna
Kallinikos Lrolteu, war also frühestens zwischi'n 246 und 244 firip^esetzt,
— Die Heilij^keit der Insol Samothrake, die Livius 45, 5, 3 bezoutrt,
Redurilo nllcnfallH keiner besonderen Verbriefunif ; aber es kann als
aicher betrachtet werden, dass der Samothrakischi.' Mysterienschwindel,
der die KestgesandtBchaften aus Nähe und Forne anzog (s. CIG 2157 £f,,
A. Conze, Reise auf den Inseln des Thrak. Meeres p. 63 fl'.J, sich erat in
der liellenistiscbeD Zeit entfaltet hat, vgl. auch Conze p. 6 1 .
H« Usener.
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lieber den Trueuleiitiieprolog dee Plautus.
So wenig der kirne viid wu Λ em Bmöhstfiek vi» flber-
Kilirle Trocrieiitiipi otog des Pleotae werth ereoheineii mag, mm
Gegenstaad einer besonderen Abhandlung gemacht zn werden, so
ftebn doch Anlage und Beschaffenheit des ganzen Stückes sowie
Mnche andere Frage von weiter gehendem Intere(;ee mit dem Pro-
kg in BO epger Verbiodmig, deee ieb ihn wohl einer beeonderen
BeepveihnBg imtanifliieo dMPf.
O. A. B. WoHT De prol.Pleni. (fihiben 1812)8.11 undOiami
Anal. crit. S. 180 bemerken über ihn nur, dass er am Schluss unvoll-
ßtiindig sei, Ritsehl Parerga Plaut. S. 233 f. und mit ihm A. Fi. R. Lie-
hig De prol. Ter. et Plaut. (Görlitz 1862) S. 39 sprechen ihn dem
Pleoine »b, weU der Korne dee Biehtere m ihm erwähnt sei. Doos
dIeeBf Qnnid, Pk«logo dem Plnatae obmuipreehen, in eoleher AU*
gneinheii mihaHbar eei, habe Ich In der Abhondlnng üeb. d.
Plnot. Prol. Allg. Ges. (Luzem 1867) S. 2 f. nachzuwefeen gesucht
und behaupte ich auch heute noch, wenn schon das gleiche Argu-
ment auf Bitechls Autorität hin immer wieder ins Feld geführt wird.
Aaeb Leop. Reinhardt, welcher neoerdingt in seiner Dieeertation De
Mämimih fab. Pirat (Chypluevoldiae 1872, nnterftndeii wiederholt
in W. Stodemmedo * Studien anf dem Oebiete des arobaiaehen Latehis*
I 1, 187S, S. 77 g.) S. 17—98 den Tmculentusprolog behandelt,
schliesst sich S. 21 jenem Argument an und baut darauf zum Theil
seine weiteren Schlüsse. In Kürze ist seine Ansicht über unsern Prolog
lalgeodo: Der Prolog (über deaaen Unvollständigkeit er sich übri-
gsBt Bftdit Biber rasUtest) nod die erste Soene tob Act I ent-
bnIloB beide die Aignmeotenftblong, ram Thea mit den BimliebeB
Worten. Eine davon mnse un&cht sein. Das ist am wabrseheio*
liebsten der Prolog, da dessen Anfang doch bereits wegen des Na-
mena ' Piauias' unächt ist und das Folgende ganz eng mit dem
Anfang Bttaammenhängt. Der Monolog des Diniarchus bildete aleo
bei Plantee den Pk^olog; daee dieatr JOngliqg dmrin Diqgo enäUt,
welobo flna seHiet erst im Polgende» sn seiner gröeateo Ueber-
naobBog mitgetheilt werden, erklärt Betnhardt mit Hinweis Inf
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52
Ueber den Truculeotusprolog des Plauius.
Mil. Glon V. 148 f. In nachplautiniecher Zeit sei ein beeoDderer
Prolog vorauegeechickt und an Stelle von Act I Sc 1 eine andere
Seene geeetst worden (bei B^inn von Act I So. 2 nraee nimlich
Diniarobne aebon anf der Bübne sein); spAter aei man bei weiieree
AnffBbrnngen anf die alte Prologseene raradigelKWMnen, nnd eo
babe sich diese zugleich mit dem neuen Prolog, aber ohne die neue
1. Scene des I. Actes erhalten.
Der einzige änssere Anhaltspunkt dieser etwas kunstreichen
Hjrpotbeae, die Obrigena im Pbüol. Ana« IV S* S94 ofana weiUre
Benerkung gebilligt vird» ist die aben batpreibmie Annabma» 4μ
der Name ' Plaotafl* im Anfang dea Prologa ein Baveia aaiaer Um*
ächtheit sei. Aber auch mit der inneren Wahrheit der Hypo-
these ist es nicht besser b^itellt. Weshalb sollte man bei einer
wiederholten Aufführung sich nicht mit der 'Prologseene' begn^gt
babeo, da man docb im Milea Olorioana nnd Im JMtoroator daaMii ma-
friaden war? Fflr Entaebvldignngea, Empfabluigeia m. dgL bimaebte
man keinen nanen Prolog (wie alwa bei dar neuen Anüibmng sdar
Caeina), da wenigstens der uns erhaltene sich wesentlich auf die
Argumenteiznhlung beschränkt. Reinhardt stellt es freilich S. 14
ale Sitte des Plautus hin, den Prolog von Personen sprechen zu
laaaen, welche im Stücke niobt aa dar gleichen Bolle aalkretea (aiaa
von al^goriaoben Wesen oder von 'prologi'), «ad anint| diaa aai
naob dea Plantna Tode *oerta lax* geworden. MH Welabam BaabI
ist da aber von einer 'certa lex' die Rede, wenn unter dreizehn
Prologen oder Prologscenen — votn Psendolns nmss hier abgesehen
werden — drei eine Ausnahme machen, die zum Arophitruu, Miles
Glorioana nadMercator? Daes diese nämlich nacbplaotiniscben Auf*
fabmngen angebdrao, iat tbails sobon aaabgfwiase«» tbaiJa laioht
naobanweiaen, wann wir anab anaebiaan miaseii, daaa Bantea aeinet^
aeits in diesen Stücken den Proig niebt von andern Peraoneo ao^
tragen Hess. Ueberhaupt zeigt uns eine Vergleichung der grieehi-
schen Prologe, dass ee eich mit der Verwendung von Personen des
Stückes zu Prologen andera verhält, als Reinbaidt annimmt (vgL
maina von Beinhardi nnbartlckaiabtigi galani«i# a>ben a«gelMvte
Abbaadfauig).
Beben wir nna nnn aber eiinmal Aet I Se* 1 daranfbin an;
wie sie zu einem Prolog geeignet sei: ist es da nicht sehr auf-
fallend, ja unbegreiflich, dass Diniarchus über seine EoUe
ala Prolog sich weder im Anfang dea Monologe noch da, wo ar
a^fSnohiicbea eingabt, nnr mi|. einen Worte aesMMt? In kainna
luadara Pvolog (mH Aoanaluna dia aar A«liolatlai in. dam- MäUtk
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lieber den Troculeniaaprolog dee Plautus.
53
über die Bestimmmig des Lar familiaris nicht der geringste Zweifel
obwaltea konnte) ieblt Ju den verecbiedeoeien Wendongen eine der-
artige Bemeckang. Und hier durfte eie mn bo weniger fehleni el»
die rein penOdiebe, sehr «al^eetiT geftrbte AoalMming dee 0im«
erehni lu Anfing aeinee Monologs enfiallend lang «t (V. 1—67),
mag dieselbe ans auch iu stark ioterpolirter Gestalt vorliegen. Vor
Allem war eine Erklärung des Din., dass er als 'index argumenti*
auftrete, deshalb notb wendig, weil ihm Y. 66- -73 Dinge in den
ilood gelegt werdeoi welche er nnr ale prologm, oicht aber als
Diniareliaa wiiseii konnte. « Reinhardt bernflt sich in diwer Β·-
aiebung anf JliL Gkr. V. 148 f., wo Palaeetrio aoeh den Zncebanera
bereits enählt, was er selbst erst in der folgenden Scene Υ . 172 ff.
erfährt. Indess ist diese Prologscene anerkanntermassen in uach-
plftutioiscber Zeit überarbeitet^ und gerade jeneYerse befinden aißb
in sehr verdächtiger Umgebung. Schoo Kitsehl hat Mii. praeC
S. XII daranl anfinerkiain gemaehti data awischen V. Iii und 145
der Uebergang schroff sei. £ine Yergleudittng von V. 146 — 149t
mit V. 138 — 143 machen ea wabracheinlicb, daaewir in jenen Yer»
seo nur eine (inhaltlich weitergehende) Parallelbearbeitung der glei-
chen Gedanken haben zu Y. 136 — 143 ^ Damit wäre bei Plautus
daa einrige vorhandene Beispiel einer Freiheit beseitigt, welche
nach meiner Meinung mehr zur Yerwiming als sur Orientimng
der Zuschauer dienen mueste, wenn n&mlich eine Person des Stflokee
in der einen Scene Dinge berichtet, welche ihr in der folgenden
völlig unbekannt sind. Jedenfalls gibt sich Palaestrio iu Y. 79 f.
^ö. 150 (um von Y. 81 ff. zu scbwcigeu] in seiner Eigenschaft als
*prologu8^ hinlänglich an erkennen, so dass mau, wenn nicht an-
dere (äkrönde dagsgen sprftehen, jene Freiheit bionehmen könnte.
Im Tmcolentoa Act 1 So. 1 ist dies aber so wenig derFail,. dass
Piniarohus, statt ausdröcUteh an heieugen, er spreehe nur ab *pro-
legue\ vielmehr V. 72 f. in folgender Weise reliectirt;
Mihi verba retur dare se^6 ^ : an me censuit
Geiare se potesse, gravida ei foretV
' Y. 144 halte ich neben Y. 136 f. für interpolirt — Acusseres
Qeaohick zam VeraeBMChen seigt allerdings der Yerfasscr von Y. 145
—149; dies geht aus der, wie m scheiat, selbst^^ohildeten Wondung
' Glaucnmam ob oeulos obieere* herfor, wihrend Y. 149 in zahlreichen
yanaüonen V. 187. IMi 227. 846. 87a 678. 688 wiederkehrt
' Da inhaltlich die Vene 72 f. mir so verdachtig sind, kann ioh
SitecU niibt beiatimmen, welehsr N. Plaut Eao. 1 8. 61 die aliertbfim-
hebe Form sed Ar ee in V· 72 einsetaen will
^gilizeü by
. 54 Ueber deo TraculoDtusprolog des Plautue.
So spricht nicht der das Argumeut erzählende ' prologus'i Bondero
nur der eifereftohtige Liebhaber. LeUterem ist aber der ganie Plan
der Phroneslmn noch unbekannt. Wir werden somit diese 8cbwlerig>>
keit anders sn Idsen haben als dadurch, dass wir mit Reinhardt
in Act 1 Sc. 1 den i'lautinischen Prolog wiedererkennen.
Endlich ßnde ich eine directe Bestätigung dafür, dass der
Monolog des Diniarchus nicht die Stelle eines Prologs zu vertreten
hatte, in dem Umstand, dass 'sich in der Deberscigiftr dieser Seen« -
das Zeichen DV (im Cod. Β nnd D) erhalten hat. Dbnn es scheint,
doch nicht reiner Zufall zu sein, dass unter den 60 Beispielen die*
ser οημείωαις bei Plautus kein einziges sich auf einen Prolog be-
zieht Κ Die Art des Vortrags war bei den Prologen, wie es scheint,
eo Belbstvent&ncUich, dass eine Unterscheidnng der cattHca nnd de»
verbia nicht nAthig war. Mag man diesen Gmnd aber «ndi niclit
gelten lassen, da ja die Rede des Diniarelras nicht nnr Prolog, son-
dern zugleich eine Sceue des Dramas sein würde, so sprechen doch
die übrigen Gründe hinlänglich gegen iieinhardts Hypothese.
Es erübrigt nun darzulegen, was ich selbst von dem Prolog-
reste des Trucolentes halte. Derselbe dreht sich, von Zwischen-
bemerkungen abgesehen (wie V. 6 ff.), haupteftdilich. um die Bhv-
zählung des Argumente, und auch das Fehlende wird sich darauf
bezogen haben, da bei verschiedenartigem Inhalt des Prologs das
Argument ohne alle Ausnahme und sehr natürlich die aweite Hälfte
ausfüllt. In unserem Stucke beruht die Uandluqg auf swei Din-
gen, darauf* dass die unverheirathete Tochter des Callides ifar^
dem Diniarciius geborenen Knaben heimlich aussetzte und dass die
ßuhlerirt Phronesium eben diesen Knaben in habsüchtiger Absicht
sich als ihr eigenes Kind unterschob. Letzteres wird nach dem
heutigen Texte bis zum Schlüsse des ersten Actes ^ viermal aus-
drücklich den Zuschauern TorgefÜhrt, Prol. V. 18 f., Act I Sc. 1
y. 67—73 (ich folge der Temihlung Spengels), Sc S T. 92^101,
Act II So. 4 V. 81 ff. An der letzten Stelle geht Diniardmi im
' In den Terenzhandschriften findet sich, wie ich neuerdings ent-
deckte, doch auch eine Spur der bezüglichen Noten. Im I'hormio Act
II Sc. 4 (Senare) hat der Pai iBinuK folgende Leberschrift (nach Umpf.) :
Geta Demipho Cratinus ilegio III Crito
Servus Senex Advocati DV
Ks ist nicht abzusehen, dass dieses DV hier etwas anderes sein könnte
als die Abkürzung von deverbium.
' Der I. Act bei richtiger Eintheiluug sohliesst erst mit Act II
So. 5 der Vulgata; vgl. Truc. od. A« Spengel praet S. V.
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Oeber den ImenleaAneprolog^dM PlMtat.
66
Geepraoh mit Phroneeiimi von Mid«m Diiigmi Mf obigen O^genetaod
iDlgwdiii Wofien flb«r:
Μ ψ»ά ego Mum «ndftri adwueils tvooi,
Qoed in Ue UM sbeoBte non iiegoti gonoris?
33 a. Phr. Quid id est? Di. Pnmumdun] quoin tu es aucta liberis,
33 b. Quonique bene provonisti salva, gratulor.
34a. Phr. Goocedite hioo vos intro atqne operite ostium. Q. s.^
IfliFolgwdMi iWliPbraoMkuB d«n Dtniarahw taü volkrOffeaheii
dM e«UMis in Belnff der M^dbliakieD 1^
?· 77). Die Vme 87. 40. 55C ft9f.,sDnwl 80 ff. deaiUoh,
wie aach Reinhardt S. 20 f. mit Recht aonimmt, daes der Jüngling von
der List der Bahlerin vorher nichts gewuset hat. Ja man kann
weiter gebn and nne ihnen echlieseeOf daai er bisher nicht ein-
mml Argvoba gei«böpli hniie. Dagegen beMsm Y. 8i t
iiäber« diti JMl dook bMiti *ndvnoiMM' (von LeanuM oder wn
Hnmn 4er MMbten) von der ihm mMrwwtBUni Oebnrt gehftrt bnt
Die erste Nachricht davon erhält er ιηιη, wenn nicht Alles
tauscht, innerhalb des Stuckes selbst, in seiner Unterredoog mit
Aetnphium Act 1 Sc. 2. Es heisst daselbst V« 9l£.:
Ant^ Hmi band iinti res. Di. Ain in «un me «noce? Ast^
Inmo nnioe unnm.
Di. PeperiM «ndiTi Att^ Ah, obeeero, tnet, Dinfevebe. DL
Quid iam?
Ali* Horresco roisera, mentio qaotiens fit partionis.
l(n pnene ouUa tibi^ foii Pbroneiiani; i mirOf aouibo.
* Die Tem 88» «od 88b balte lob entsobieden fOr inteipoliri.
Phroneeium aoll ntch V. 81. 83 nodi niebt wiiten, wm Diniarehat mit
wianr Pnge meinill Worauf eoU tioll Ιβιμτ dte an to bervomgender
Stelle befindUohe Primiimdoni beaebea? Tor Allem ist die Ueberein-
•ümmvag mit Aot U 8e. β V. 86f. m boaMkUob, woSmiopbnnM Mine
6eliebie begrfisel:
Quem tu recte proveniall quomquoi^e Motn libeiie, ^
Gratalor q s.
DieTerte 38 a, 34 a und 34 b beben sich nor im cod. Α erhalten, wortn
man wohl ein Zeichen sehen darf, da88 oin Theil obiger Verse urspräng-
hch Rm Rande der Handecbrifteu gestanden hat. — Fleckeisen in Jahrb.
f. Phil. 1871 S. 810 nimmt an der erwähnton Wiederholung ebenfalls
Anetosg, räth aber nur ja nicht Act II Sc. 6 V. 36 tu streichen. Seiner
Vertheidigung von gaudeo in V. 33 b stimme ich um so weniger bei, als
ich den ganzen Vers für interpolirt halte.
• Tibi statt eibi schreibe ich mit C. F. W. Müll. r ' Plaut Pro-
sodie' & 681 Aoip. 2. Auch in V. 97 achiieMe ich laich dem von Müller
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5β
Ueber den 1 ruoulQotaeprolog dee Plautue.
95 Vise iliam atque opperimioo : iam exibit, nam lavabat. '
1) L Quid aie tu? qnae nuoquam fuit praegnaa, qvi fwrev« potuit?
Nam e^oidmu iliio atonn qiied Miam mtdqnaiB eita-
laecv Umm. Q. e.
Daraaeh bringi allercHoga DMarehmi wa&nlb die BaUnnduDg aar
Sprache. Indens liegen gegen einen Theil Kbi^^er Verse sehr schwer
wiegende Bödenken vor. V. 96 mit der überraschten Frage Quid
ata iaV ^ an eeioer Spitze ist nur dann reoht Terständlioh, wean
Dio. «beo Koerst von der Sache gebdft hal, mmal oaoh dar mhigaii,
laai gelegeniliebea BemerkaBg in T. 92 'Piparieae muM* ηαά oael
dar inswwoheii V. 94 f erMfften 'Atifai'daftiBgr μ IHn., iaa Bana
dar Geliebten zu treten, aiit w eiche Din. in der Fortsetzung seiner
Hede gar keine Rücksicht nimmt. Ueberhaupt sieht man nicht recht,
warum Astaphium über die Erw&hnuDg der Gebart 80 sabr ar*
aehriokt od« an 'aiacltteokaB vonrgibt. 2μψ Spraoha kuia^Mi araaala
die Saeha dotob, wbim Dln. dar al^Miett Attfbrdertiag dar Ael.-8a»
mltaa im fiaiaa trat Aim4i »dai fttti auf,' daes Dln., wann al* aahoo
von der "Sache gehört hatte, erst so spät und so abgerissen V.'9i
dieselbe erwähnt, da wie ihn, den heftig Verliebten, doch sehr inter-
eeairen mueste. Wenn ich auch weniger Gewicht darauf legen will,
daaa Din. im Folgaaden V. 100 aoglaich die Vaterschaft dca Baby-
lodiadittft Kriegen ricktig temnttheCi: waber welm* «r dann aber
V. 1Ό1, daee die Phroneeinm des Soldaten 'adventam ezpetit*?
Und warum nimmt Astaphium in ihrer Antwort gar keine Rück-
eicht auf das, was dem Din. Hauptsache sein nuissto, sondern hält
sich an den ^Nebengedanken ' quoius nunc iäta udv. exp.' ? Offen-
bar haben vir entweder mit Benntanog der Jueeart aaa Bd^ ^ V. 100
a. O. S. 746 gemaehten YameUaga an. Fartia iafc far PleMlaa unmξ
* Die gewohalicbtle Bedeutung dieser Frage (hinfig m dar Form
Sed quid ais?) bei Piautas und Terens ist» wena man van den
Fallen absieht, in walahan sia jeder JTebenbedautung entbehrt, den
Uebergang sn einer neuen Frage zu bilden, wie %, B. Am|^. V. 620»
Uwe y. 516^ Andr. V. 184 Doch ist dias-aiehW wie na<di dam-Laai-
aon Plaatinum von C. ü. Waise (Quedünbnrg ΧΜβ) 8. 116 Bokeiaaa
könnte, ihre einaige Bedeutung. Schon J. Pk Pireus hat in seiaem
Ijea. Pknt. (Fvankfort 1614) die Frage Quid als? ak 'AamkanOi for-
mula' beieiebnet, diftr jedoch falsch ak einsiges Beispiel Ampk ¥«418
angeführt Gesichert wird die sehr nahe U^geada. Bedentang das'Sla«-
nens durch Stellen wie Cure. Y. ΙβΟς Maek Y. 10β4| lliL Gl. Y« 686^
Andr. Y.187. 688^ Ph. Y. 878. , r
* Das quid der HaadeohnCtaa aua dbr CaUiopii Chan Banimema
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•k nDige -m |lu«ii'*T»nii pol qoia inti eiiipniro pOtr?' to daat
AtUpliimn antwortet '.Bab. v. q. β.' — oder wir mümi in ümem
Versen wie in den voransgehenden die principielle Umarbeitnog einee
Theilee dieser Scene erkeonen : was nrepriinglich dem Diu. erst von
der Aetaphiunt mitgetheilt wurde, sollto ala ibm bereite bekannt
hiagestellt werden. In beiden FäUea gawiaot unsere olnga Aoaafana
an WahiaehainUahlwt, idaaa Dm, erat ia dlaaer βοβββ w. dar aib
MaUiahan Niadadnuift dar Pkinnniiniii wftlurt.'
• Aas deai über Aet II So. 4 Dargelegten ergibt aioh mit Siohav*
beit, dass Din. in Act I So. 1 von dem Betrug der Pbronesiam
noch nichts wusste; aus Act 1 Sc. 2 mit Wahrscheinlichkeit, daei
ar äfaafh^pti.von der (aagabUchen) Knthnidi|y>g der Pbr. aoeh nicht
wlarra^tit wai;.^ &M»*F wtirda .da% wa» ar Yortiar m andmr
Saita arfiüiren and daher- dar. fiAhaa vorMogn konqta, niahi
aaaraiehao am eine Argnmenterzählnng des Prologs flberflüesig zn
machen. Denn dass Plautus den Diniarchus als 'prologus' ia der
1 . Scene mehr habe wissen lassen als in der aweiten, halte ich eben
inr .aniDöglich (s. oben S. 63 f.). £s lehhyB auch durchaus nicht
inaaara Aaariiahaw dalüK, daia daijaniga, wa^ Dia. in Aot i Sc. 1
flhar aaina Baai«lioageii mu Phr. aagti fiaar qpAtaraa Baarb^tmig
aagebdrt. Der Uebergang sa dieear £rzählnng in V. 58 nnt Nata
bleibt überaus kühn trotz der weitlauiigeu Anmerkung von Spengel
z. d. 8t. und troUdeni C F. W.. Müller, Plaut. Pros. S. 710 das
Nam gleichfalls (gegea Gappart) in Schutz niaunt ' ; und die Veree
74 £^ mi welehaal>i% wtHß betreffenden Qagaaytande anrftpkkomrat»
withaltap gari^da das Gaganthai] von deia, waa man naah
daa Vorausgeheadeo erwarten müarte. Aneh innerhalb dieaer Farüa
»töest man aui Bedenken, welche au eich uicht eben lür echt
Plautioischeu Ursprung sprechen. Die Ver^e iil S, hängen mit
dem Vorhergehenden bei näherem Zusehen schiecht zusammen. In
V· 58 — 60 ist geeagt, Din. in Phronesinm ▼erliebt β ei (noch
gegenwärtig); das Folgende« daa mit Nam angefilgt wird, kanii da-
an, da ea eich nnr anf eine vergangene Zeit beaieht (fniaee &·
teor), keine Erklärung bilden. Ebenso ungenügend ist der Zu-
ianunenhang der Verse 70 — 72 unter sich. Daau Icommen die ver-
fahrt doch wohl auf quis zurück. Es scheint also auch der Urheber
dieser Hectiusion obige Bedenken gefühlt zu haben.
' Dass der unerträgliche ülatus Nam mihi haec meretrix q. 8.
etwa durch ein nach haec eingesetztes nunc vermieden werdia müsse,
darin jebe ich MöUer völlig Kocht.
^jfHl^j^y Google
16
Deber den Traouleiiliiipralog dei PlMiot.
d«ehtlgen AelmliebMteB τι» V. i8 nii Prol. 19, V. 61 mü
1 2 y. 64, y. 70 mit Prol. W. 18. Einzelnes in dieser Erzäblnng
mag vielleicht ans dem alten volletändigen Prolog herübergenommen
sein, und namentUoh tckeint y. 71 den U ebergang sa emem Tbema
m bildeo, deeMo Beepnobiiqg, wie wir noeh μΙμ wt/rdm^ in der
Afgommiteffsftbliiiig niobt IbUea durfte Κ ürftprUiiglieh Λ»^ md
gewiit noek bei Plentiie, baben vor Y\ 74 mir Dinge gestemdeB,
welche Diniarchus iiaturgemäss wissen konnte. Dass er nach seinen
langen mehr abstracten Klagen und Reflexionen über die Liebe
ecbliesslioh auch auf die realen yerhältnisse eingebti ist iMgreiflieh
und y. 74 f. beweiet ee deotlieh. Heu keim vemmUM, deee Diu.
die BegAnatigung seinee Hebeabnhlere SlreiopliMiee dnrtth Flttoiie-
eiuro, welche schon von früherer Zeit her datirt (vergl. Π 9 y. 16 ff.
und II 4 V. 39), wenigstens berührt hat.
So verhält es sich also mit der einen Grundlage des Argu-
'mentes, der ^aspposüie pueri'. AUerdinge bedarf dieee nieht notli-
wendig eines vorai^geMbiektoa Prdege, de ei» etie Ael 1 fle.
in der erdiohteten Form, ans Act II 8e. 4 der -Walirlieit gemlee
und ausführlich den Zuschauern bekannt wird. Nothwendig war
ein Prolog aber wegen der 'expositio pueri*. Dass die Tochter des
CSaUidee früher dem Diniarchne, naeblier ans einem unbekannten
Grande einen Andern ▼ertproehen worden eei,- dnes jene Ten Dint»
Mvhna heimUefa einen Sohn gebar nnd ^mu dieeer der ten Pbron^
iinm untergeschobene Knabe sei, erfahren wir zuerst in Aet IT
Sc. 3 (der drittletzten Scene des ganzen Stückes) Ein so über-
raechendee Zusammentreffen konnte freilich gerade beabsichtigt sefb
nnd ist "se im grieehisoben Original gewiss sneh geweeen; dann
musste es ▼orher aber itgeddwie ▼orbenfitet werden, was im Ρ1ηα·
Ünisobin 9(fioke niebi der Fall ist Nneb der gamen PMads der
> Um 10 unbedenUiober ksnn omn der Emendation dieses yerses
dareb Ritsdil N. Plant. Exa I 8. 71 (£o isti sopposito peerod opus est
pessamse) beipllieliten.
* Zogleieb gesobieht die MÜtbeilaiig in einer Weite« dass aoT eine
frdbeie Bsksndinag der Seehe mH giebcrbeH wo sohttseien ist y. 1·
nimlieb frftgt Gslltoles: Quid puero flsctumst, roea quem peperit filia
....?-* ohne dass wir vor y. 86 C erfiihren, weVsbe nibereBewandt-
niss es mit dieser Oebart ebes Knaben baba — y. 51 beisst es, dass
dss Gsllicles Toehter dem Diniarobes verlobt gewesen sei; ein Chrend,
wssUb diew yerlobung auseinander ge^rangco, ist weder da noeb y. 74 f.
angegeben. Wer der V. 74 erwähnte adfinis* sei, wissen wir ebea*>
sowenig.
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Ceber den TrocaleBtueprolog des Piautue.
lataimacbep KoaioedieQclichter und zumal des Plaatus können wir
inthiiwn, dm die dargel^gto lackanhafte Oekonomie dwoh eiae
■BMiMiMahiogMiae AigDiiuatMiikhuig im Prolog eigiait worden
iit» ehM weMe der Sddnn voo Act IV 8e. 8 (Y. 67 ff.) den Zu-
■eiwem Töllig anverständhch blieb.
Haben wir somit einen entscheidenden Beweis für eine Pro-
legerzählong gewoaaeo, so ist dabei zu beachten, daes das letat-
mrwmk^te Verh<niss noch weniger als dat Mber Behandelte
daM DiaiaidMu in Aoi I 8c 1 nur Berichierstailttuig überkMen
Warden diwila, daaa wir aleo darin einen Beweis aMhr ftlr onen
beaoDderen Prolog sa finden haben. FreiHob wird das Ter*
bältniss des Diniarchus. zu des Callicles Tochter vielfach als
Argament für die Läckenbaftigkeit des eigentlichen Stückes an-
gefölwt, dafilr daes ganse Soeaan mitten aoa dem Stück yer-
loran gegangen seien (aocb von Beinbardt a. 0. 8^ 36)» aber
■fliiias finwktew ?i6U% mit ünreekt Die von Qnst SelunHa (De
aei. in Plant, fab. deecr. Bonnae 1Θ52 8. 26) aoi dem Namen
Trucnlentus und aus dem raschen Gesinnungswechsel des Sklaven
Siratallax eDtnommenen Beweise hat Reinhardt selbst S. 23 zurück-
gewieaen. Daa von diesem tber ΠΙ 2 V· 14. 16 Beigebraobte, das
ibrigana an KlarbsH an wikiMohen lS«k» ist btndig nnd gni im
PUL Ana. I? 8. SM ab unbegrOndat widerlegt worden, Spengil
bai in der Praefntio seiner Ausgabe S. V sebr entaebieden den
ganzen IV. Act und einen Theil des III. als fehlend bezeichnet,
siob aber jeder weiteren B^üodiing dieser Bebaoptong überhoben
* Da auch ans Reinhardts Bespreohoag der einzelnen Seenen nnd
Acte (a. O. 8. 18/·) die Anaahme bsrronagehn scheint, dasi möglicher-
weiee ein ganser Act rerloraa gegangen sei« will ich kurz auf die Act-
eintheilung hier eingebn. Aot I seUiesst sicher mit II Sc. 5 Vulg.
(s. Spenge! Praef. p. Υ und Beinbardt a. 0.), Aot ü mit Ii Sc. 8. Der
nL Aet nmfiMst anr Act ΠΙ So. 1 und d^r lY. Aot nnr Act ΙΠ Sc. 2;
dsr T. Aot alsdann den 17. und T. Aet der Tolgata. Allerdinge ent*
hMi daraaeh Aot UI nnr 21, and Aet IV aar 80 Verse,* indese ist sa
den beseiobneten Stellen die Bflbne leer, ein gewisser Absehtass der
Saadlsng^ vorbanden, «nd mnss besoaders awisohen Aet UI and IV
vor dsm xwaiten Aoflseten des StratoHax eine grassere Zeiftpaoee an»
fsdselet werdea. Aaob bei den grieehisohsn Tragiknm finden siebBeir
Spiels eo kniaer Ante (so weit von soMwn da dieBede sein kann): der
IV. Aot in Aeseh. S^m (swisöhen dem Π. aad III. 8tashaon) enlMdt
etwa 9β Ms 80 Verse (V. 788-417 oder 881 D.) nnd der UL Aet In
Sopk. Akx (swisehen dem I. nnd Π. Stanmon) nnr 47 Verse (V. 046
-Ott D.). MenfaHe stimm» oMge Aoteintbelkmg mit BonaU Naoh-
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•ο
üaber den Truooliiliigprolty dai PUmftw
AaffftUMdar Wt»e hat »ap eiaea Pmddt buhor aadi akfci Ar im
Feblen grosser Partien geltend gemacht, ntalieli den im VthlH^
11188 zu deo meisteo übrigen Plautinischen Lust spielen geringen Um*
fang des Stückes, welches (ohno Prolog) nur 912 Verse zählt (933
Verse mit Prolug). ladest ist bei einigen Stäckea des Plantus die
Verszahl aar wenig gitaer« bei andeiMi — woa den gaaa l&cken-
haften al^ieielien aogar geriagery wie im PMaa (Tetj^ IIW%«m
Pena ed. Ritaehl Praaf. 8. IX). Dasi im Anfang des &Mkm
(nicht im III. oder IV. Act) kleinere und grössere Lücken TorhaiH
den Bind, lehrt der Hinblick aui die im Arabrosianus fehlenden
Blätter theils mit Gewissheit, theile mit einiger Wahracheinlichkeit
(s. Bitsohl PraeC. Txin. S. XXV £P. V^. Stedanand an A. Spengal
in deesanTmeal. Pxaef. S. 8f.). U wieweit gerade anaar Pioleg
iqi Cod» Α ein aaderea Aneaakan gehabt baben nag, liaat akli lat>
der niobt mehr betimmen.
Wenden wir uns endlich zu dem Prolog selbst, dessen Noth-
wendigkeit wir aumeist mit Kücksicht auf die 'eapositio paeri* be-
hauptet haben, so ist derselbe, wie lingat angtnottmen wvrde, am
finde unvoUetiindig. Awabaxdt hat merkwürdiger Weiee aiob dn-
rttber gar mokt geAmert.. Im Bina^iiaB «likdOe iah «bar V. 1—8
noch so, wie ' Ueb. d. Plant. Prologe. Allg. Ges.' 8. 2 f. V. 4. 6—9
halte ich tür ebenso unverdächtig; V. 5 dagegen scheint mir ein
ganz sohlechtes u^d naeh Adnuont (V. 4) völlig überflüseigas Gloa-
eem Κ Daea man niidikt mit Liebig a, 0» S. 89 aas einer so all-
gemeinen und unbeaftSnantan Beaiabwag» via ein ¥. 7. 8 auf dia
moree priatlni enthalten, einen Sohlnes auf aaebplantimacba Eni-
•tehnng machen könne, hat Reinhardt a. 0. 8. 18 Hebtig henror»
gehoben. Die Verse 10 und 11, welche den in den ersten Versen
ausgesprochenen Gedanken nur wiederholen und einen sehr froetigen
Wits enthalten, möchte ich nicht für echt Plantinisch ausgeben
rieht über diesen l'uuki (Arp^um. in Andr. u. sonst) völlig überein, and
dürfte es schwer halten jene als unmöglich oder uuwahrsoheialtch nach-
zuweisen.
* AuH dem melior der Handschriften wird man kaum etwas Bes-
seres machen können als meditor. Dieses aber im Suine von "gedenken,
vorhaben* mit dem acc. c. ial", zu verbinden ist unmöghch. Spengele
'Credo' liegt handschriftlich weit ab und pibt keinen bessere ii Sinn als
meditor. Ein Object zu ablaturum fehlt auch, konnte aber nach diesem
Wort leicht eingeschoben werden (vergl. A. Kiesshng in Jahrb. f. PhiL
1868 8.618).
Die Lesart Athenis hasc santo, wÄe Spenge! eohreibt, gibt nur
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Heber d» TroodMteqMNdof dw ¥Mn$, η
Daes Men. V. 72 f. sebr älinlieh and, bat ichoa Liebig s. 0. TfeMg
bemerkt. Derselbe geht aber unbedingt zu weit, wenn er S. 40
auB V. 10. 11 folgert 'Quibus verbis non modo urbem quae iam
BMMulvetar, dum fabula TracalentM agatur, Athanae, aed atim
(meaeiifaiBi am dinlnui id fem ignm Mmkm apeattliir, «et ria itta
tanfore gati aradaa ψ» l%Maa atraateae ροβέ fliMaiii- awiataw '
dirnebantnr*. la wia waÜ .dia felgaudau ¥eiae fioli4«a antlialtoii,
wage ich nicht zu entscheiden ; ganz unverdächtig sind eie keines-
wegs, da z.B. V. 13 — 17 zur Charakteristik der Phronesium dient«
walcher eigentlich die 1. Scene de» 1·· Actaa zani girüeBkm. Theüe
gaapidBMti iai. Aoa V. 13 (Haec hniaa aaiMli- oMMa in aa poaaUht)
liflrt aiah ftbrigana ao wenig wie obat aaa- ?. 6. 7 etwaa tbar dia
ZeH dar AbftMsun^/ iolgera. 7. SO f., waldha die HandMbriileii iu
heilloB verderbter Gestalt bieten (vergl. C. F. W. Müller a. O.
S. 510 Anm. 1), sind von Spenge! geistreich, aber meines Eracht
laaa aiobt xiofatig emendiri worden. NMk seiner Sdlreibung wür-
den jene Yeiae die Aitgamantaiiibhiag abaebBaaian, und flpangal
BMiBii endb in dar Aammkaag a. d» 8i. en^ daea n«r ain0 knffae
Anrede an die Zniebaner -verlor«» aeu EntimÜ aber der Prolog
nicht mehr vom Argument, als er jetzt enthält, so war er aller-
dings ganz unnöthig; die vereinaelte in V. 18 eotbaitene Notia
wire dann sehr aefflUlig«
Zmn eoblnsao aei ea geatafttot kern enf Ate nnewetfelhafta Cmt*
♦anriontkin daa* Tnundantaa afai^abn. Ladewig 'Oebar- d. Oan.
d. Velo. 8ed * 8. 88 f. bat eie dargelegt Κ und leicbt laaaan aieli
noch heute die aus einem zweiten Stücke eingefügten Theile er«
kennen. sind ohne Zweifel gerade diojeuigen. welche mit dem
Namen des lateinischen Stückes im Zusammenhang atebn. Die
Pareonen daa -etinftnllaz nnd etnben eind- in die üanptnaaee einea
andern Lnatepiaia berObeifanennnen, in welabeni daa VeabiHniai
daa DiaiaidMw aar Phreeaaiatti and aar Tocditer'dea GalUelea aowia
das eigennützige Benehmen der Phronesium gegen Din. und Strato-
phanee den ausreichenden und keineswegs ongewohnliohen Stoff ab-
cinen gatwnng^nen Sinn. C. F. W. Müller a. 0. S. 510 schlagt mit gc
waltaamer Aendarungi abai; dam Sinn aaUprafthand 'Atbenae l|aee nrbi
«it* vor.
^ Der sweite vonLadewi^ angeführte Qrund, 'dass IV 4 zu £u4a
auf eine Unterredung zwischen Phronesium nnd Callicles hingewiesen
wird, die aber nicht erfolgt*, beruht auf einem eigenthümlichen Irrthum
l^dewiga. Von einer lokban *Hinwelsnng* findet tiob nirgenda aneb
nor die geringita 8ρητ.
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62 lieber den TruouleDtusprolog dea Plaaius.
gab und welchee mit der Yerbindaog des Did. und der Tochter
des Callicles echloes. Plaatne nachte die Phronafriom, indem er ihr
«Ben dnttoB Liebhaber gab, cntachiedeBer wm lfittel]mnki te
SMehee, gab denaelben eine reiehore Haadlaog, Teinaehllasigte d»»
bei aber, wie auch ionet Tietfaofa, die Einheit der Handlung? dia
Scenen, in welchen der Truculentus und sein Herr auftreten, lassen
sich ohne allen Schaden für die Oekonomie herausnehmen, nämlich
U Sc 2, m Sc. 1 und 2, woau II 8c 1 ?. Μ ff. hiDzukomBk
Scoil findet der drüke Liebhaber der Pfaixmeeium nnr noch im er»
■toa Thefl von IV 8a 2 «od m der 8ehlimaaene von T. 12 an Β·*
rflckaiebtignng. Ja in Π 8e. S V. 15 ff. (Neecio qnem praeetala-
taet [Astaphium] : credo militem q. β.), wo Diniarchus eine fal-
sche Vermathung aosfährlich aasspricht, scheint sich ein directer
Beleg dafür erhalten zu habao, daaa im griaehaaehen Original Din.
nar einen Nabenbnhler haHa.
let die Aanahma aiver Ccmtaminatfon ganohtMIgtii m arUfiri
es sich nm so eher, daes Plantus, welcher bei jener Arbeit Ktn*
zelnes kürzen oder weglassen mnsste, Anderes Fremdartige aber zu-
fügte, einen besonderen Prolog vorausschickte, damit dieser durch
eine eiaheitHche, ausaromenh&ngeDde ErsähUing ttber die Mängai
der Oahonaade und dae Unverhondene im Sttoke reibet hinweg-
helfe. Im grieohiachen Hanptoriginal wird ohne Zweifel «kr Mono-
kg des Diniarehne den η^όλοχος gebildet haben; b« eorgföltiger
Anlage des Lustspiels konnte der Jüngling leicht vorbringen, was
zur Orientirong der Zuecbauer nöthig war ^ In nachplautinischer
Zeit griff vielleicht Einer, welcher «km Beiepiek dea Tmna fol-
gend die Prol^ nkht anr Afgnmanteraihlnng baavlMn wattln
(i. Ueber d. Haot Pirol. AUg. Gaa. a 15f.>, aof ikcan Monokg
aarflek ond flherwlae ihm wenigstent afaien Tbeil der EraSlilnng.
So kam die scheinbar doppelte Krzählung in unsem Text. Die
Erweiterung von Act I Sc. 2 dürfte hingegen auf einen Leser dea
Plantus, nicht auf eine Bevtiion anm Zweck einer Anfi&hmng an-
rftckaufthren aein.
I
* Daes bei Plantas in Folge des besonderen prologiis zwei gros-
sere Monologe auf einander folgen, kann nicht befremden, wenn man
sich des gleichen Falles in den Captivi, den Menaeohmi und vielleicht
auch der CieteUaria erinuert.
/
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Üehtr Mewitogprttoy des Ftonlof.
es
Naehtrig Aber im Hereatorprolog dee Plntve.
(Yergl. Rbeiii. Mus. N. F. XXVI S. 431 ff.)
Leop. ReiDhardt behandelt im ersten Theile seiner oben aa*
feftbriw DiMettetfon (S.4 — 17) «uto beBtADd<g«r Binigiiahnt
Mi mtkam ·. 0. ttAMemn AuflMte den Memtorprekv des PIm*
tee, iHMDmt aber in Bemg snf wiofalige Puilrte in elnm #«wiii-
lich verschiedenen Resultat. Minder Wiohtigee übergebend will
ich nur folgende zwei Differenzpunkte herausgreifen und näher be-
leacbten : Reinhardt hält die Verse 40 — 105 (also den Haupttheil
im PirokgB) lllr nnsikt, weiche ioh ah der HftopieadM imeh edit
hgaiebnet htüm; «banee eofardlit er ¥· 8. 4 einer epiterai Beeea*
Ml m, en denen ieh keinen Aneloee nebuMo in dirto fknhte.
Nach Reinhardta Annahme bestand der ursprünglicbe Prolog aus
sehn Versen (1. 2. 7—9. lOG -110). Das völlig Unbefriedigende
eines solcheD Prologs hat bereite der Recensent obiger Dissertation
in PbüoL Ans. lY S. SM hem>|rehoben, HinBnMf&geo ist« da«
in Y. 106 gornde der Anedrnek 'Qnid verbie opus eet?* «if eine
«eitliiifigere AneAbrnng Im Vorhergebenden, m weleber neeb Rein-
hardt nicht einmal ein Anlauf genommen ist , schliessen läset ^
Unter den Bedenken, welclie Reinhardt gegen V. 61 — 105 vor-
bringt ist das schweretwiegeode dae auf einen vermeintlichen Wider»
wgmck amdMi den genannteo Veraen nnd V. β sowie 538 f. ga»
yriadata. Nack anearir Prolegafslbliing eai ea nimliob sobwer
einaneaben, wie Cbariaae die PMioonifMn edbon swei Jabre lang
geliebt haben könne, da er erst vor zwei Jahrou seine Handlange*
reise unternommen und nach V. 93 ff. das Mädchen erst nach Be- -
eadignag der Geschälte kennen gelernt habe. Reinhardt verkennt
da neinea Eraobtena vAttig dae Weeen eoleber komiecber Poeeie,
wenn er nMinl, · dala afle Nebenaaoben · ins Eiaselnale «nageAbrt,
aaf jada mllgliebe Frege aaeb eine Antwort bereit sein nitteee. Wftra
das der Fall, so liesae sich V. 8, den Reinhardt ja für echt haK,
auch nicht mit V. 533 f. vereinigen, da an letaterer Stelle die Zeit
» Vergl. Amph. V. 446. 615. 777, Aul. III 4 V. 9. 13, Bacch. V. 483.
486. 1164, Ciet. I 1 V. 95, Cure. V. 79, Pocn. I 3 V. 27, Fragm. Friv.
V. 11 Gron. An allen diesen Stellen wird mit obiger Wendni^ eine
mehr oder weniger ausführliche Erörterung abgebrochen.
' Leop. Beinhardt zeigt in seiner Abhandlung einen offenen und
teharfen Bliok Ar Anstösse im Gedankengange des Diebters, ist aber
XU leicht geneigt weilgebende Folgenmgen tu irgend welobe Anstöne
SB kni&]ita.
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64
Üeber den Merjiiorpfloy ϋβ· Β\μΜλ.
Yom Begiim der Reise bis lo der Zeit, wo der Jttogli^ mit der
VmMüpsd *tem occeptavit^, n?eh^ hi Abfecfmung gebfftcbt wirei
In V. f. kommt es dem Dichter darauf an die Bekanntschaft
als eine möglichst alte hioattstelleD, und er wählt daher ge-
rade die echoD V* 8 TorgekoamieDe Zahl de» Jabie, «Efthread wel-
cher Charimie ven Hanae abweiend mar. Qmm ungeraehtfiartigt
iit dae weitere BedenkeiH ea i« airgeoda im« BMkB ■ungeinbrii,
*quomodo Acanthio ex paedagogo et custodo factus sit erilium libi^
dinum adiutor'. Das war eben das ganz gewöhnliche Verhalten
des ^aervoe paedagogua' au ihrem jungen Uerfn! Nioht scliweffer
wiegt das gegen Y. 61-*72 und Θ0— β6 YM^tbraehte: 4Br'Ya*ar
werde Mi seinem Sohne doeb niobt beeser hiigeatalU haben, nie
er wirklich war ; und der Sohn könne nicht V·. Ä&7 f. von einer
gewaltsamen Vertreibung aus dem Vaterhause sprechen, wahrend
er in V· 80 ff. seine Abreise als eine freiwillige darstelle. ÜeLec
daa» waa ieb a. 0. 6. 426 an Qnm^m den Plantihisahen Uüspinngi
Torgebraobt habe (nnd anf Y. 6611 /lege ieh gtosaea eenriebt)« geht
Reinhardt S. 10 mit eitier allgemeinen Bemei^ng hinweg.
' Was sodann V. 3 und 4 dee i'rologs betritlt, so würde selbst
dann, wenn die von Keinhardi angenommene Kitschrache Erklärung
te. Yerse richtig wicOf des» nimUoh Chsrinnt aidh entaofaaldigt^
weO er alePefften deaStOehas rai^akih ite Fvafag apreeb«, daraiia
noch gar niebt berrorgehn, daes die Yeeee naehplanüniseh wiren.
Denn wenn die Verwendung einer Persdn des StQofcee zum Prolog
überhaupt ungewöhnUcb war (vergl. jedoch oben S. 62)» so war
dns dbob je ürfther so mehr, da der Ikieis der ihaieMB ein nn
ao beMhrftnhierer war^ lleiwMite hsk» an dar frtthar gegn*
benen Erklftrong der Yeree fest nnd wweiae Bsinbsedt, wcMiar
S. 14 fragt ' at, quaeso, quid inter» st, utrum haec an illa persona
fabulae prologum pronuntiet V auf die bekannte Thatt»ache \^ vergl.
Ter. Ileaut. ProL .V. l.ff»), daea die« Prologe regelmtoaig von jun-
gen eoban^plflern »voigehragen wmrdeb nnd dewstiaeh als* Neheim
rollen galten. .I>er Prolog konnte aomit nur aAannbmawaian
mit der Hauptrolle eines Stückes vereinigt werden. Indeea
scheint gerade die Rücksicht auf V. 12 — 17 die Leeart des Acida-
litts 'amatorum' au empfehlen (s. a. 0. S. 435 f.).
BreaUn. Karl Daiatako.
_ < · '
* Wie wenig bofremdlich auch bei Plautus eine Berufung auf dt n
*m08 m^iorum' sei, lehrt der durchaus unauetössige Schluee der Cistellaria;
Nunc quod ad voh, spectatores, roiicuom relinquitur,
More maiorum date plausum postrema in comoe4if^ ·
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Poitieche Briefe.
An F. Ritschi.
(Vgl. Bd. XXV 8. 846 ff.)
IV.
St. Petersbuig, den 1873.
Ρ··* drei Jahre sind verflossen, seit ich meinen letzten Brief
•nSle geeehickt — schwere, sehr schwere Jahre für mich und die
Meinigen. Ich habe seitdem den Süden mit aeinen intereesanten
Resten der alten griechisolieo Colonim am Pontae Terlaaeen, habe
hieeelbafc die Ldtniig des Gymmuiiun» am hieteriech-philologischen
«rtitirte fibemommen nnd, nachdem ich die erste schwerste Zeit
glücklieb eberwonden, nehme ich, wenn auch nur horis subsecivis,
die ichönen Stndien des Südens wieder auf, da meine wichtigrten
Arbeitsstunden meiner Schule nnd der Anleitang der kfini%eD
Uhr« der altklaeeiaoben Spraohto gehOren. Nehmen Sie ee mir,
wg^ter Fremd, mcht fibel, wenn ich, obgleich nun schon Η ν per-
wreer, dennoch meinen Briefen den Namen der ' Pontischen' lasse,
« iie nm jene Fra^^en sich weiter bewegen werden, zu denen mir .
βίβ Fortsetzung der \ ei binclungen mit den Frennden in Akkerman,
Odessa, Cherson, Kertsch, Taganrog immer reichen Stoff bietet nnd
m Dächster Nahe die neben der Kaiserlichen Eremitage nnter dem
Vcrsitn dec Grafen 8. Stroganow exietirende Archäologische Com-
nimaoa, in deren neuerworbene Schatze II. Akademiker Stophani
»d H. Sekretär Tiesenhausen mit grösster Bereitwilligkeit jedeneit
nur Einblick gewähren.
Lassen Sie mich min, wie ich eobon in meinem lU. Briefe
S. 368 angedentet, iiOrs Erste an eine der Detailfragen gehen, de- '
Ldcong mich, seitdem ich 1865 in Odeasa HckhIüIs lieschrei-
i*ng des Skythenlandes aufmerksam zu studiren begann, auf daa
Aagelegentlichste beschäftigt, — an die so verwickelte Frage über
<ieQ Borysthenes und seine Nebenfifieee. Es würde zu nichts fQbr«Q
«oUie ich die sftmmtliohen Versuche der Gelehrten, den Text de^ ^
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ββ
Pontische Briefe.
Vaters der Geschichte mit der jetzigen Wirklichkeit in Einklang
zu bringen, darohgehen, lieber bleibe iob erst bei eimgeo Betrach-
taogeo sieben, die sieh dem unbefangen ürtbeüenden beim Lesen
des Herodot von selbst ergeben und ziebe aas ihnen dann die
notbwendigen Folgerungen.
Vor Allem springt es in die Augen, dass Uerodot bei der
Aafisählang der Flüsse Skythieos von Westen nach Osten geht^
▼gl. Hansen, Ost-Enropa nach Herodot, Dorpat 1844 p. 22. So
beginnt er IV, 17 mit den Worten: άηο τον Βορυσ9ίτέϋτίων ίμηο^
^ίοι\ d. h. von Olbia au und fügt daran c. 18 : mtm ///»· ηαρά τνν
"Υηαην ηοταμόν ίση id^vsa προς ίΟπίρης τον Βορνα^ύ^ος' άιάρ
dutßdvtt τον BoQva^bvsa άπο θ^αλάασης πρώτον μεν ^ ^ΥΙαΛψ Geht
man ηαη τοη der Qylaea landeinwärts (ακω), so stdsst man saerst
auf die 2>ΐύ&αι γαοργοί^ die 3 Tagereisen nach Osten bin bis an den
Pantikapes und nach Norden 11 Tage Fahrt den Borysthenes hin-
auf wohnen. C. 19 üherschreitot man den Pantikapes {dtaßain
τόν Ilavnaujitp ) und gelangt zu den 2iKvi^ut rofKuhc, die 14 Tage-
reisen nach Osten hin leben, bis znm Flusse Gerrhos. Jenseits
dieses {ηίρψ του Γίφ^ c 20) leben die Sicvdm βαοίλψΌί, Dirne
erstrecken sich ·ώ μ^ προς μΒΟαμβρίην ίς την Tttvριxψy το de ηρ6ς
ήώ ίπΐ T8 τάφροι; την όή οΐ fX των τι^ψλών γίιόμβνοι w^rH«!', xai
iid της λίμνης της ΑΙαιήτιόος τυ ^μπόριοί; το χαλίετια Κρημνοί, τά
de αυτών χαιήχο^}θΐ Μ ποταμον Ύάναιν. Endlich c. 21 lieisst es :
Ύαναϊν όέ ηοταμόν ^αβάνη ονκέα 2)ΐυ&ιτη· Öans einfach giebt
Herodot diese Reibenfolge c 47 : oooi d$ ούνομαστοί τέ eloi CM^nSv
καΐ προςπλωνοί Sinh ^οΧάσοης^ τούνοΐ'ς ούνομανίω. ^Ιοιοος (ih lurtd*
ατομος, μετΓ όί: Γνρης τε xrti "Υπανις y.ui iioovot^ü rc /jti Πανηχά"
πης xai '^Υηάϋνφ,ς xui Ι έ^ος xui Γάνα'ις, Auch diese Reihenfolge
bleibt nun in den folgenden Capitehif woraus man schliessen muss,
dass diesee die Reihe von Westen nach Osten ist. £ben deshalb
aber müssen alle Vermntbungen snrückgewiesen werden, dnroh die
diese Reihenfolge gestört wird.
Eine zweite wichtige Bemerkung scheint mir die zu sein,
dass Uerodot gar nicht der Wasserfalle des ßorysthenes erwähnt ^
attch nicht seines aoletit entschieden nordöstlichen Lanfee. Er Iftsst
' Die Worte IV, 71 h ο ό Βορυοί^ίνης Ιστϊ προςττλωτός sind ent-
weder mit Stein für fremde Einfügung so halten, oder sollen den Worten
0. 56 l( ο ytvtiaxtnti 6 Βορνσ^ένης entsprechen nnd sagen nnr, dass
erst von da an der Floss so bedentend sei, dass man auf ihm fiibrea
könne.
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Pontischc Briefe.
β7
üiB \ielmehr geradezu von Norüen kommen, ja es möchte scbeinon,
<Uss der Name ΒορναΘ^ενης davon genommen = Nordmacht, der
wkMg ans dem Norden herabetrömende FIqsb. Die Griechen geben
iki dieMD etohsen Namen, als dem dritten ihnen bekannten ge-
vittif^ Strome neben dem von Süden kommenden Nil nnd dem
fOo Westen her strömenden Ister, vgl. Herod. IV, 33 u. 53.
Drittens müssen wir die Stelle Ilorodots, die eich auf den
Fhut Gerrhoe und die gleiebnamige Gegend bezieht, nor ja richtig
ibcnetM and erklflran. Es heket lY, 6β : "Εββομος όε Γ^(ος
Έ&αψος άπέσχίοταί μετ άη6 τον Βο^νσ&έρβος κατά τούτο τί[ς
/ficwjc, δ γιΐ'ώοίχεται ο ßoQVoitkit^g' άπΰι/ίοται μπ' J ir ix τοννυν
ioi γώρον, οννομα dt f/ii, τύπερ 6 /ώρος αντος^ ί ίρρος. Ich über-
aetw diese Worte folgendermaesen : 'Der siebente Flose GerrhoB
trennt sich ab vom Borysthenes an der Stelle, bis an wdcher
der Borysthenee bdmimt'iet. Trennt er eich nnn aber anch ab
von dieeer Gegend, so behSlt er doch den Namen G^rrhos bei, den
die Gegend selbst hat*. Es hat also auch der Borysthenes seine
Deltabildung, wie der Nil und der Ister, und Herodot gebraucht
daher anch hier das Verhorn ά^οΌχΙζεσ&Μ^ wie beim Nilll, 17 εαα
MMaihtgm άφάοΜΟχόμΛταάτώ τον ΣεβεννοτίΜου άηοσχια&έντί^
fiform 3ς Mlaoow, Wie sollen wir ans aber den Flnss Panti-
kapes denkt n? Aufrichtig gestanden, das Meiste, was bis jetzt über
den Lauf desselben gemuthraasst worden, hält nicht Stich. Die ^
Haaptachwierigkeit bleibt immer die, dass zwischen den Bory-
fÜHoea, der τοη der Mehraahl der Interpreten für den Dniepr
gehalten wird, imd den Tanaii, der doch wahrscheinlich der Don
ist drei Flüsse: der Panfikapes, Hypakyris nndOerrhos zu
setzen sind, in eine Gegeiid, die jetzt kaum ein Paar kleine, im
Sommer fast ganz ausgetrocknete Bäcblein aufzuweisen hat. Hero-
dot loiHreibt c. 54 über den Pantikapee folgendes: Mm όε τούτους
1dμπnς ηιηαμός ΆΧος νψ oÜm^o Παντοιάτιης, (iu μει^ wd ουης
Μ βορέεω xBiud in λίμνης^ }tal id μεηίξν τούτου τε mtl τον Βορν
σ^ίτος νέμυΐ'χαι oi γείοργοι ^nv&uiy ixSiSoT όε ες τήρ Ύλαίην, τιάρα-
μΗψάμενος όε ιαυΓην τω Βορνο&ενεϊ οιμμϊογεται. Verbindet man
mm hiemit dae, was Herodot c. 18 sagt: ^Λταρ όιαβάνη ^
' ,ΐιαβηίνειν kann nur die Bedeutung überschreiten, tra-
▼ erser haben, nicht marcher, passer devant, wie mein verehrter
Freond Prof. Ph. Bruun in Odessa in seiner so » bcu in französischer
Spraehe erscheinenden Arbeit über Skythien (vgl. meinen 3ten Pont.
Brief S. 368) in demBecaeü d' anUquit^s de la Scythie Sect U p.XXIX
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6β
Pontiiohe Briefe.
Bo^a&ivsa anh ^ύΐαοσης πρώτον μεν ή *ΥΧαίη, απ^ ^ ταύτης
ίόιπ oixtoio/ ^'xi't>«. γδωο)'οί, τονς "Ελληνες οΐ oixtomc tni T(ü
Ύηάη Ίίοταμψ Huktovoi ΒορνυΰενΗίας, οφέας όε αντονς ΌλρΙιοτιολίτας.
ουτοί^ων oi γαω^γοί J^itihu νίμοηοί ί6 μέν προς την ήώ ini τράς
ημέρας Ιάοϋ^ χατήχονης ini ηοτοψΛ¥ τω αϋνομα κίοη Πΰαταχάια^ς,
τ6 0Β πηος βορίην ανεμον ηλόον άνά το^ Βορυσ^ν^α ήμερίωρ ΙιίΙεμ».
ηόη όί καιί^ιεηϋε loviim- ερημός εαπ ini πυλλόν^ — so sieht man,
daas die Meloung von Bayer und Eicbwald (θ. Bähr), die den
Pantikapes für die jetsige Samara halten, am dem Grunde un-
statthaft ist, weil dieselbe an weit ?oii der Mündung entfernt li^gi.
Ebenso nnpassend ist es mit Heeren ansunehmen, dass einer ψοο
den kleinen Hiissen Snla oder Psol der l'aiil ikapes sei, oder mit
Völcker der Kara Deresi oder Ileliu Der es i, die wohl alle
weiter nach der Mündung hin in den Dniepr flieseen, aber doch
nicht ο^μασηί u wü τίροςπλωτοί άπο ^αλάσοης sind, worauf schon
mit Recht Hansen (a. a. (X S. 23) anfmerksam gMnaeht. Eben-
dasselbe muss man über die von andern Gelehrten vorgeschlagene
Konskoje oder Konka sagen, die südlich von Nikopol von der
linken Seite in den Dniepr hineinflieest. Auch sie flieset nicht
von Norden, sondern von OSO; und was bleibt denn für. den Ger*
rhos noch, der in den Hypakyris fUlt? Wir dürfen aber doch nur
im Osten vom Borysthcnes den Pantikapes suchen, da Herodot wieder»
holt, von Westen nach Osten gehend, dieselbe Keihe der L iu.v.>e
gibt. Somit ist also die Annahme Lindners, die auch Bruun theilt
a. a^ 0. S. GXXXII» der jetzige Inguleta sei der alte Pantikapee,
als entschieden falsch zurücksuweisea Dennoch glaube ich nicht,
dass wir geswungen sind, mit Uckert, d' Anville nnd Bähr bei dem
trostlosen Resultate stehen zu bleiben, dass dietsc l iage nnt-nt-
Bchieden bleiben müsee. Bühr sagt ireilich sehr richtig am Schlusee
der Anmerkung zu c. Ö4: 'Equidem in tanto vironim doctoram
^sensu quid ipse statnam, vix haben, aoouratiora emqpeotanda esse
ratus ab iie, qui hos ipsas regiones accnratius, quam adhoc factum
est, aliquando periustrabunt : ad verum autem magirs milii accedere
videtur eoruni virorum doctorum sententia, qui rivum huuc uou ita
louge remotum a mari quaerendum esse censent*.
Bei der völligen Unmöglichkeit) die Angaben Herodots mit
Äer Wirklichkeit, wie ne sich jetst bietet^ in Uebereinstimmung zu
will nach dem Voi^ange von Nadeschdin. Ihirch diese Uebei'setzung
erwachsen nur neue Schwierigkeiten; vgL Bruun ebendas. p. XXXii
Anmerk. 6.
I
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Poniiiolie Briefe
69
briogeD, leheiiit et mir gebfyten, mit Rawlinson entfweder an groeee
Naiurereigniise so denken, die dieGeetalt dieser Gegenden imVer-
Ittofe von mehr als 2000 Jahren eebr verftndert baben mflaeen, oder an*
znnebmen, dass Hoi odot, wenn er auch vielleicht in Olbia gewesen ist,
doch voo den nach Ueteu gelegenen Gegenden ein ganz falsches Bild
•nach den ibm zogdrommenen Nacbricbten sieb gemaobt bat. Aebn-
licbea mtaen wir wobl aneb in Besag auf Strabo's BescbreEbong
der Tamanseben Halbineel annebmen — eine Frage, anf die iob in
einem späteren I)riefe einmal /urückkommen möchte bei Gelegenheit
einer Hespreebung der intcreHsanten, 1870 in Moekau in russiscber
Spraobe erschienenen Sebriit des um das Stodiom der Archäologfie
in RussUmd woblverdienten Professors K. Qörta Arcbäoiogiscbe
Topograpbie der Tamanseben Halbinser 128 8. 4, leb meinerseits
bin dtr entschiedenen Meinung, dags Herodot nach den ihm zuge-
gangenen Nachrichten den jetzigen inguletz für den Borysthenes,
den Basuwluk und untern Dniepr für den Nebentluss desselben, den
Fantikapes, gehalten bat. Der lognleta ist kein kleiner Flnss, nament-
Hdi in seinem nntem Laufe, wo er sieb mit dem Dniepr vereuai^
Uebei ihn schreibt Braun a. a. 0. p. XXXI: *I1 dirige son cours
principaienient du nord au sud, et traverse un espace de 217 ver-
stes en ligoe droite, et de 523 si Ton tiont compte de toutes les
ainuoeit^s, qni sont d'nne si grande utilit^ ponr les steppes a?oisi-
nantes; il mMterait donc plfttot le nom de Grand Ingonl qne ee-
hii d'Ingoulets (diminntif msse du nom de ringonl); car pour
la longueur il depasse de beaucoup le vtiitable lugoul, qui n'a
en ligne droite que 168 verf^tes, ou 324 avec toutes ses sinuosites.
Llngonlets a nnt vingtaine d' afflnonts; la partie snp^rienre de
son conrs forme nne vsll^ marecageose, mais en appiocbant de
1*emboucbure il prend les proportions d'nn grand flenve qui, pour
la largeur du lit, ne le cede presque point au Dniepre, dans Ic-
qael il se Jette, η 18 verstes en amont de Kherson; eucore au-
jonrd'boi il pröseute i Toeil da Toyageor, nomm6ment eur sa rive
ganobe, des espaoes oonsid4rables, eonverts de bois', Dass man
aneb jetst noeb diesen Flnss ftkr einen sebr bedeutenden bftlt, folgt
aus dem I'lane, den man vor ungefähr 50 Jahren entworfen batti»,
mit ibm den Dniepr im oberen Lauf durch einen Canal zu ver-
binden, um auf diese Weise die bindernden Wasserfälle zu vermei-
den. £s wurde aneb damals, wie mir vor Jabren^ als iob in Odessa
lebte, ein amlngnlets wobnender Gntsbesitser mittbeüte, eine Com«
missiou dazu ernannt und nach Cberson gesandt, doeb ist von ihren
Kesoltaten oiemais etwas zu hören gewesen.
Digitiz^^^ )pgle
70
Pontieche Briefe.
Denken wir uns nun diese Verwechslung bei Ilerodot mög-
lich, der überhaupt wohl nur ein sehr unklares Bild von dem Sü-
den dee jetsigen Rnselands hatte \ so erklärt sich Alles leicht und
bequem. Der Flnee kommt yon Norden (vaib βορέω or^ov), wie
Herodot c 53 sagt; er hat keine WeeeerföUe, wee doeh bei βίη·τ
SebiffiTabrt von 40 Tagereisen (ebendas.) sich hätte zeigen müssen..
Nun erst hat die S. 67 f. aus c. 18 citirte Stelle ihre volle Bedeutung, '
ebenso wie die Worte llerodots c. 81: eon μ^τα'ξν Βορν α &fr
ν$6ς TB ποταμοϋ xai'Ynaviog χώ^ος, οϋνομα 0i οϊ εαη^Εξμμ·
ηαιος. Mit letzteren yergleiebe c. 18 mtm μεν ηαρα °Υίια»ν
ιαηομάν itm s9vsa προς Ιοηίρης τοϋ Βορνσ&ένΒος nnd namentlioh I
c. 53 άγ/üv u όή &αλάοαης 6 Βορνο^^νης ρπον γιι^ιαι tcut οι ονμ-
μΐογβίαι 6 Ύπανις ίς τώντο Ελος εχόιόούς, το dt μίτάξν ιών τιοτα- \
μΐ9τ ΊΌντίύν εον εμβολον της χωρι^ς 'Ιπηόλεω α/.οη χαλώια».
Die beiden nach Osten bin auf den Pantikapee föigwiden j
Fltleee, den Hypakyria nnd den Oerrhoe, mflasen wir nni nnn un-
gefähr 80 denken, dass der Erstere parallel mit dem Pantikapes
geht und die Hylaea und den Achilleos üronios rechts lassend, bei '
der Stadt Karkinitis ins Meer fällt. Oestlich aber von ihm Üiesst i
der Gerrhoe, der jetzige Dniepr in seiner Haaptbiegong nach Oaten I
hin, nnd trennt das Land der nomadtsirenden Skythen von dem der
kdnigliehen, znletzt rieb in den Hypakyris ergieesend. Dieser Flou
Gerrhos nun, bemerkt als Besondt;rheit lleiodut, trennt sich im '
Norden vom Borystlienes ab, hat aber denselben Namen mit der
Gegend Gerrhos, die dort oben am Borysthenes liegt und die Königs-
gr&ber enthilt. Somit ergibt sich nngeClÜir folgendes Bild von der
Lage jener Flflsee, wie es aneh die neuesten Herausgeber Herodots,
Stein und Rawlinson, entwerfen. Es ist demselben die jetzige Karte
zu Grunde gelegt, auf dur die punktirtc Linie ab ungefähr die
Grunze des Ilerodot nach Süden bekannten Landes anzeigt, an das
sich (c. 99) die südöstliche £cke der Tanrer, ähnlich der Attischen
Halbinsel nnd der der lapyger, ansehliesst.
(Vgl. unsere Karte.)
Es ist unmöglich, hochgeehrter P'reund, daes ich in den be-
Sübeideneo Kähmen eines Briei'es alle die vieliachen t i'agen eiu-
^ ' Evidcnimriit il n'avait aucuno idee ni du golfe de Carcinitis
ni de Tisthme de i'crekop, ni du Sivach' Brutm a. a. O. S. XC'IV: vgl.
auch Fr. v. Smitt, Uober den Feldzupf des Darius gej^'^en die Skythen
in den ' Mclanges Kusses tires du Bullet, de l'Aoad. de St. Pötersbourg'
(1864) T. IV p. 468.
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Pontisohe ϋ riefe.
•
71
»oblieese, die sich an die Hauptfrage über die Lage und Richtung
dieser mr FldeM iwieoheo den Hjpams aod Tanaie anknöpfen.
Wie TerwiekeH eie eind, eielit maa $m der Schrift mmee Freondee
ftronn; mich eoU ee ntir henlieh firenen, wenn ich etwas mt He>
bang der Hauptschwierigkeiten habe beitragen köiuieu. Aber auch
hier gilt wieder das schöne Wort des Tbukydidee: ΆμαίΗα μίν
^ρώαος, λογιομος di Skvov φέρει.
Ehe ich dieeeo meinen Brief abechlieiae, sei ee mir noch er-
Imahi, sowohl eine Ergftnsung an meinem dritten Briefe zu geben,
als aoch und zuvörderst auf einen interessanten Fund hinzuweisen,
aal den 1869 bei iiieiuer Anwesenheit iu Keitsch der damal»
auf seiner Hinreise nach der Tanianscheu Ualbinsel sich ebenfalls
dort aofhaliende Sekretär der ArohAologieoben Commission, W.
TieMDhaoaen, mich auhnerksam machte. £b befand eich nfimÜch
im dortigen Mnsenm schon seit einiger Zeit ein ovaler Stein,
von der Grösse eines Strausseiieies, mit der deutlichen luschrift:
ΔΕΚΑΤΟΗΜΙΜΝ. Man hatte ihn iu der Nahe des btadtkirch-
bofes auf der nördlichen Abdachung des Mithridatesberges gefunden.
Icfa gab über ihn, wie Aber einige andere Neuigkeiten, die mir die
Fahrt eingebracht, ein Näheres in einem Briefe vom 16. Sept. jenes
Jahres an Prof. Görtz in Moskau in den von diesem redigirten
* Arln iieü der Moskauer Archäologischen Gesellschaft' Bd. III Heft I
S. 60. ' Ohne Zweifel diente der Stein als Gewicht, wie auch jetzt
oft Steine daan benniat werden. Daher ist auf ihm άαιραοημΙμνοθ¥
d. h. sehnte halb Minen bemerkt» wie der Grieche anch sagt:
fjpMO»' ψιτολανηρ = 2V2 Talente. Nach nnserm Gewichte wiegt
der Stein fast 10 Pfund. Ist er wirklich vollständig erhalten —
mir war es, aU wäre eine Ecke abgeschlagen — so könnte man
nach ihm genau das Gewicht einer boeporischen Mine bestimmen
ead ihr Verhftltmse xnr attischen and iginäischeo angeben, von
denen die erstere = 26,20, die letstere = 36 Pr. Loth war, vgl.
Holtsch, Griech, und Rom. Metrologie S. 107 fg.* — Als ich 1870
hierhtr nach St. Petersburg kam, fand ich den Stein, auf dessen
NVichtigkeit ich iu Kertsch damals dringend hingewiesen, schon in
der Kaiserlicben Eremitage bei IL Aiubd. ätephani. £r hatte so-
eben eine Beschreibnog desselben in seinem Compte Renda f. 1869
beeadiigt mit den Worten: * Hiernach ist es wohl nnsweifelhaft, dass
der Stein als Gewicht benutzt worden ist. Allein ich muss es an-
dern, mit Monumenten dieser Art näher Vertrauten überlas«en zu
entscheidea, wie die Inschrift, welche snn&chst auf d&caro(>') ήμ^-
μ»{αίΦ¥) htniuweisen scheint, au lesen und mit dem Gewichte des
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72
Pontiscbe Briefe.
Steines, weiches 9^/8 Pfund (4043,8 Grammes) beträgt, in Einklang
8a bringen ist*. Ausser den von Stophani erwähnten Schriften, die
ήι vergleiohen ich leider nicht im Stande bin, ist noch nachBoeeheD
G. Friedrichs, Beriine antike Bildweriie. IL Geräthe nnd Broncen
im alten Mosenm (Düsseldorf 1871) S. 201 fgg. Die eben dort
unter N. 909 und 911 prwähntcn I^loigewichte mit den Aufschriften:
HMITPITON und HMITETAPTON ^rebeiK wie das iuhxior
oder ήμιεκηο¥ (vgl. Steph. Thee. β. τ.) nnd ψαύγάοον nnd ήμίόωόέ-
Komv bei Hesych, die Hälften der beeeichneten Brüche an, wie denteoh
ein halbes Drittel, ein halbes Viertel zum Unterschiede von drittdialb,
viert^halb. L eber letztere Ausdrücke lesen wir bei Priscian Vol. 2
p. 395 ed. iürehl : Ji0vfiog τω τιερί τής ntxqa Ψωμοίοις άναλο-
γίας' ^Ιωνίς nai^u^imtoi τά όνο ήμ^, ημίΟυ i^kov φααί^ xui τα S|
ημίον τόλαηα $βόομθ9 ήμί^ίλαηον .... ΚαΙ ηα&όλον har βαύΐω^
tm άηι&μ6ν mm όηλονν και μόριόν η προςχίίμεΐ'ον^ το ομώιιμον
τον αρι(/μοϊ U8i wv πλίονάζθίΊ:ος λαβόι ης το οΧον (f noir, οίον τα f$
ημισι\ εβδομυν ημίύν (faoi, τον ίτττά ϊβόομον, ος μονάδι ηλ^ονάζει
του ΐξ^ το ομώννμον λαβόντες. Als ein einaiges sasammengeeetetee
Wort steht nnsere Aufschrift allein da.
Was endlich die Ergftnsung meines dritten Briefes anlangt,
so kann ich nicht umhin, gegen Sie, hochgeebi ter Freund, mein
tiefes Bedauern auszusprechen, dass die schöne Sammlung Ponti-
scher Münzen, namentlich der an der Nordküste des Pontus liegen-
den Griechischen Golonien, die mein Freund Julius Lemme in Odessa
mit so viel Liebe Jahre lang gepflegt hatte, jüngst dem Schicksale
aller Privatsammlungen verfallen nnd in Paris unter dem Hammer»
schlag nach allen Gegenden hin zerstoben ist. Vgl. Catalogue de
medailles du Bosphore Cimraerien formant la collection de M. Jules
Lemm4 & Odessa. Paris 1872. Es thut mir leid, damals nicht in
Odessa gewesen zu sein; ich hätte die herrliche Sammlung, fär die
Hoffmann dem Frennde 25,000 Fr. garantirte, nicht aus dem Lande
gehen lassen, hätte vor Allem die Leiter der Kaiserlichen Eremi-
tage auf die Erwerbung dieser Seltenheiten, die nun wer weiss in
welche Privathände übergegangen, aufmerksam gemacht. Noch be-
finden sich andere trefifUche Sammlungen im Süden in Privathänden;
möchten die Herrn, denen die Sorge für die Erhaltung der Alter-
thümer daselbet anvertraut, das Ihrige «dasu thun, dass diese müh-
sam gesammelten Schätze nicht gleichfalls mit der Zeit aus dem
Lande wandern.
Doch zurück zu jenem Gataloge, der 44 Seiten gr. 8. nebst
2 Tafeb enthält. Das Vorwort zu demselben^ unteneiohnet W. F.,
»
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Pontiiche Briefe.
78
wM nnier den ^bedeutendsten Münsen aneb anf die sswei yon mir
in dritten Briefe S. 366 fgg. bekannt gemachten hin, die unter
N. 127 nnd 185 beschrieben sind. Von Ersterer lieisst es, dass
sie auf der Halbinsel Taman entdeckt worden, während mir H.
Ιιβηηιέ abgegeben hatte, dass aie in Akkennan, dem alten Tyrae,
gefooden wire. In der Zeiebnnng mag ein Fehler bei mir lich ein-
gesehlichen haben, indem ein Blfimchen statt des Bachstabens Ε
gesetzt. Die Aufschrift der zweiten Münze meint der Herausgeber
in EMI {βμί == £ψί) NAKO .... zertheilen 2U können, so dass
die letaten iwd Silben der Anfang dee Namens einer Stadt w&ren«
*2(oas avooe de nombreux exemplee de etiles, de vaeea ei de pier^
m gravte parlantcs, qui ee eerrent pr^ieement du verbe dμL
Ponrquoi la meme particularite ne serait-elle pae admissible sur
ttiie medaille.-' Ce qui est certain, c'est que notre piöce a ete frap-
ρέβ soit daoB le Bosphore Cimmerien, soit dans un pays voisin'.
Mir aebeiiit doch diese Annahme sehr aweifelhaft, and lieber halte
idi diese Mfinae Ar eine Thasische mit barbarischem Namen, indem
ich sie mit der vom Heransgeber erwiihnteu Stadt Dalmatiens £1-
μηαχιοι· und mit der Stadt Viminacium in Moesia zusammensteile.
Endlich möchte ich noch bemerken, dass die Erklärung der in Ol-
bia früher reoht häufig gefundenen, jetat aber schon selten gewor-
faen Taaserso in Fisobgestalt mit der Anfsehriit APIXO ond
ΘΥ9 wie sie in Jenem Gataloge 8. 24 fg. gegeben wird, nämlich
•b Namen von Städten oder Völkern, mir eine ganz gozwuni/ene
IQ sein scheint. Mit Recht hat, glaube ich, mein verstorbuuer Freund
Merck] in in seinen 'Archäologischen Bemerkungen' N. 2, Philologos
Bd. XX S. 525 wieder auf unseres berOhmten Köhlers Meinung
ia soiaer Schrift Uber Tfigi/pg S. 426 fg. hingewiesen. Das er-
■lere Wort scheint nur dialectische Apocope des r zu sein, und diese
Worte waren wahrscheinlich hei dem Verkaufe des frischen (ΘΥΝ-
NOL) und gesalzenen Fisches (TAPIXOZ) jener mächtigen
Handelsstadt im Gange. Ich freue mich, hierbei Ihnen mittheilen
«a kioneo, daaa nah endlich mir die lang ersehnte Gelegenheit
bietst, die kleinen, über so viele Zeitschriften nnd Programme hin
Jterstieuten Aufsätze des nun schon vor 10 Jahren heinigej^angenen
ί reondes in einer Sammlung veröffentlichen zu können. Mochte mir
Dar die zar Durcharbeitung dieses Materials nöthige Müsse neben
■dnen vielen Amtsgesehäften in den nächsten Jahren sich bieten.
Wie aeihr Sie, verehrter Freund, stets mich hienu ermuntert, kann
iib nur mit innigem Danke anerkennen.
Th. Struve.
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Die Exeerpto MoiaeeaeiA dee ÜlMidiaiui&
Bei der Wichtigkeit, weiche bekannter Maasen die Münchener
Ezoerptonbandeehrift [ood. Monaeeneie lat. N. 6292 oder cod. Fris.
N. 92, merabr., saec. Χη für den Pablilins Syru§ und den Tibnllne
hat, be(iürfen die Excerpte, welche dieselben ans Claudian (fol.
116*— 117*) enthält, eine um so sorgfaltigere Prüfung, zumal wir
an alten Handechrilten anch f&r letatem Dichter dorchaos keinen
Ueberflnee haben.
Dass sie auf einen codex ssurückgehen, welAer mit der bee-
Sern Classe in Verbindung st^ht. das beweist sofort In Ruf. I, 198,
wo sie mit G(yraldinne) und V(aticanuH) *Croesi Cyrique* lesen,
während die jttngcam umgekehrt 'Cyri Croeeique' bieten; ebenso
De hello Oild. 372, wo sie mit Y 'onnota' echreiben Vit dae spftr
tere *tota\ Man kann also τοη ▼omherein einiges Zatranite an
den Excerpten haben, wenn wir auch schon an einigen Stellen die
Interpolation eingedrungen sehen, wie In Ruf. II, 446 'nequis' für
'qmaqme'; ebendas. 447 'gerat' für 'gerit'.
Sie wftrden darnach namentlich bei ihrem Tflrhiltnieemieng
hohen Alter immerhin als werthyolle Notiaen ans einer noch Altern
üebergangsperiüde gelten können und als noth wendiger Theil dea
kritischen Apparate angesehen werden müssen, falls auch bei der
zufi^Iig ungiUietigen AoBwabl, welche der Excerptenmacher getroffen
hat, der Nntsen Ar den Test kein groceor ist; denn wenn sie auch
nichte Nenei bringen, so liefern eie doch erwflnschte Beetätigangeo
von Lesarten der altern Mss, gegenüber .den jfingem.
Bei näherer Betrachtung der lieihenfolge der Gedichte aber,
aus welchen Lesarten und Citnte angeführt werden (In Rufinum I,
U, in Entvopinm I, II, de hello Getico, de hello Gildooioo), muae
Jeder, welcher den von mir ans Licht geaogenen BmzeUaone
N. 5381 (vgl. BegrüssungBschr. der Leipz. Philologenwe. 1872,
p. 46, Acta I p. 379 und nanieii tlich Rhein. Mus. XXVIII p. 295)
kennt, sofort an letztern eriimert werden. Dabei ist nur das
eine aoffallend, daee innerhalb des über I in Rofionm die Zahlen
der Veree nicht von den modern an den höhem steigen, son-
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Die Kxcerptft MonactiiiBia des Claudiauus,
76
dm von den höhern zu den niedern und dann wieder zu den
hdhm: V. 216, 198, 178—9, 29—86, 249. Wir sehen daimiie,
dasa in clieeem Theile des Originali, m dem die Ezeerpte ge-
uouimen wurden, die Lagen vertauscht und ▼erdreht wareo, Älm-
licb wie in den von mir Acta I p. 355 beliandelten l.Hurcntia-
nus plat. XXIV, sin. ood. 112 des Raptus Proserpinae. V. 198,
178—9, 29—36 aämHch, welche auf einer oder swa Lagen ge-
flchriebeo standen, wnrden augenscheinHch ao in «ne andere Lage,
auf der v. 215 und 249 waren, eingeschoben, daes sngleich dae
\Or»!eitlHiil derselben naob binten gedreht wurde, was folgende
Figur leicht vergegenwärtigen kann:
215. 198. 178—9. 29--86. 249.
fol. 2 1
fol. 3 4
£e ist aber der Brüx, die einzige Handschrift ihrer Art, sowohl
was die beschränkte Anaahl der Gedichte, welche sie enihält, als
was gaos besonders ihre Anordnung anlangt.
Dadurch wird die Annahme sehr nahe gerfiekt, dass, da an
eine directe Abbiujgigkeit der Kxcerpta vom Brüx, wegen des glei-
chen Altere nicht gedacht werden kann, die erstem aus derselben
Quelle genommen sind, ans welcher der Brüx, abgeschrieben ist.
Dieses wird bestätigt durch die einaelntn Lesarten der Ex-
oerpta. Als Boweas können schon die eben angeführten 8tellen (In
Rul. 1, 198; II, 446 und 117 ; de bello Gild. v. 372), an denen
genaues Uebereiustimmen zwischen beiden Handschriften herrscht,
gelten. Dasu kommen noch andere Stellen mit weniger hervor stech en-
den Lesarten, wie In Ruf. I ▼.215 beatos; ▼. 198 tiarae; Π 113
Oaronnae, und endlicb die Orthographie, welche gleicbfsUs über-
einstimmt. So finden wir in beiden Mes. überall oe und ae oder
β; ferner herebi, foetu, loeto (respoctive fetu, leto), pirinei, cocleis,
gleichmäesige Setzung von t und c vor i. Die vereinzelten Ver-
sebiedenheiteD von merens und mf rens, merent und maereot, sioam*
bri und sycambri können dabei nicfat in Betracht kommen.
Diese Ansicht kann selbst nicht erschüttert werden durch
einige grössere Differenzen, welche zwischen Brüx, und Monac. exi-
stiren. Um von dem V, 85 im Brüx, vorkommenden Schreibfehler
^pollito' für 'pelito' au schweigen — keiner wird auf so £twas Ge-
wicht legen — ,'so wollen wir auf ΧΥΠΙ, 854 — 55 und namentlieb
XX, 459 aufmerksam machen. An der ersten Stelle sind die Ex*
cerpta um einen Vers küi'zer, als der Brüx., indem V. 354 und
Dk Google
76
Die- ExoerpU Monaoeniia dee ClmidiMiaB.
55 za einem snaammengeEogeii sind. Ein Bliek seigt aber, daes
dies niehte ist ale eine der gewdhnlieheten Abe<direiberver§ehen, daa
(l.irin besteht, dass der Librariue bei ähnlichen — hier wohl in
l iicialeQ geschriebenen — Versenden mit den Augen unwillkürlich
sofort sum aweiten gleitet und dann den Schlnes des vorhergeben*
den und den Anfang dee folgenden Vereee aualAsit. V. XX» 854
endigt nftmlieh: ΘΑΟΙΒΥβ ORTYM, XX, 855 aber FRVOIByS
APTVM. Also auf diese Stelle ist kein Gewicht zu legen.
Noch einfacher ist aber die Schwierigkeit zu beseitigen, die
darin liegt, daaa die andere oben angeführte Stelle (XX, 459) im
Bmx. überhaupt gar nicht vorkommt. In dieser Handschrift ist
nämlich durch einen unglücklichen Zufall nach fol. 71 ein Blatt
herausgeschnitten und dadurch V. 452 — 517 vei-schwunden, woraus
wir sehen, dass auch diese Verschiedenheit eiuem rein iiusserlichen
Umstände zuzuschreiben ist und für die Bestimmung des Verwandt-
sohalfcsverhftltnisses von Bmx. und Monac. ganz indifferent ist
Nicht so einfach steht es mit Y, 819: Quos una facit haec
causa sodales, wo 'haec' an der Stelle von 'Rufino' steht, zwei
Lesarten, welche im ersten Augenblicke allerdings nicht die ge-
ringste Aehnlichkeit zu haben scheinen. Dennoch wird jenes 'haec'
schwerlich .etwas anderes sein als ein missverstandenes RO oder po
(= Rufino), eine Abbreviatur, die ich gelegentlich in manchen Msa.
gefunden habe. Der Abschreiber las eben HC oder hc, indem er
h und das alte lang heruntergezogene r, wie olt vorkommt, ver-
wechselte, so dass auch an dieser Stelle nicht der geringste AustoHs
genommen werden kann. Uebrigens ist es auch immerhin möglich,
dass ein Anfertiger derartiger Ezcerpte gerade an dieser Stelle, wo
es sich um einen Eigennamen handelte, der ihm vielleicht nicht
couvenirte. selbstständig den Text änderte.
Besonderer Beachtung bedürfen noch die Kxcerpte im cod.
Monac., welche aus einzelnen Worten bestehen. Eine ganz gleiche
Erscheinung haben wir bekanntlich auch in den Ezcerpten des Ti-
bull, welche sich in diesem codex finden, (λ gl. Lueian Müller
praef. in Tib. p. VIII ii".). Ernst Protzen (de oxcerptis Tibulliani»,
Greifswald. Dies. 1869 p. 5) sagt darüber tretlend : is enim qui
primus haec excerpta composuit, praeter sententias singula etiam
verba e codice enotavit, sed ita, ut marginibus ea adscriberet, for-
tasse totas in quibns verba ista inerant sententias postea una cum *
aliis siniilis arijfnmenti compositurus, fortasse ("piod veri similiuB
estj grammaticas aut glossematicas .... notas adiecturus : poeterioies
▼ero .... ignari quid hie notis faoiendum enet, tingula Tocabula
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Die Eaboerpta MonftoeDom dM Glinduuiiia.
77
eeatentiiB inmiscebant : et qQoniam sententiis tantnin modo excer-
pendis erant iutenti, singula isla verba negiecto ordiiie plerumque
quam in agmen congregata inter sententias inculcabant.
Bin gleiohee gilt aaoh «ngcoscheiiilich von den CUmdieaes-
cerpten. Ei tind in demelben die am Ende angeftbrien einseben
Worte nnr auzusehen als Paralleletellen, welche einst in der Weise
an den Rand notirt waren, wie es in den Tibuiiexcerpten ge-
edieben ist.
Hier den Vermch sa mnohen, wie ee Proteen n. a. 0· p. β ff.
gothaa bat, die eineelnen Stellen wieder an ibre nrsprttnglieben
Standorte mrftefcinbringeD, mnes beim Clandian als eine sehr nn-
nöthicje Mühe bezeichnet werden, da es sich, wie die unten beige-
scbne\>eiien Citate zeigen, sehr hüuüg gar nicht genau sagen lässt,
welche Stelle der Anfertiger der Ezcerpte im Ange gehabt hat, da
daa angefiahrte Wort in der betreffenden Form an mehreren Orten
vorkommt. Dennoch ist man an keiner eioiigen Stelle gezwungen,
für dit* eiiizehien Worte in den Excerpteu eine andere Quelle an-
simehmen als die ist, aus der wir den ersten Theil derselben und
den Bmz. obeq herleiteten; denn alle jene Worte sind, wie ane
den beigeBebriebenen Citaten klar her?oigeht, in den Oedichten,
welche der Bmz. enthält nnd ans denen die grfieeorn Excerpte
stammen, nachweisbar. Es ist demnach also iiuch der zweite Theil
der letztern ohne Frage aus derselben Quelle genommen, aus wel-
cher der erste hergeleitet werden nniee. Dadurch aber gewinnt
aatfirtioh die Behauptung von der Identit&t der Quellen der Exr
eerpta Moaaoeneia nnd dee Broxelleneie bedeutend an Bestimmtheit.
üebrigen.>i sind alle jene einseinen Worte in den Excerptis
iür die Kritik ganz ohne Bedeutung. Möglich wäre vielleicht, dass
lieh 'redimita^ auf XX, 185 beeöge und so die an dieser Stelle
Dolbwendige Emeodation bestAtigte. Hier heiest es nämlich τοη
der in die Gattin des Targibilus verwandelten Bellona: Inque orbem
tereti mitra rediniente capillum Strinxerat Das in diesem Verse
enthaltene 'redimente', welches nach der ungenauen Anf^abG des
üeinaiosy welcher es in den Florentiner Excerpten gefunden haben
wollte» in den Text gekommen ist, nnd was, wie Burmann wohl
richtig ahnte, mit dem Partioipium τοη ^redimire' yerwechselt
wurde, giebt absolut keinen Sinn. Trotzdem bat ee Qeener, nach
dem wir citirteu, auigeüonimon, während andere Herausgeber, wie
s. B. König, weit Yernünftiger die Leeart aller Mae. 'redeunte',
' So ist mit den besten Mss. hmnstellen für Stmserat
Λ Digitized by
78
Die £zoerptft Uoaaoamt dm Cltuditfuii
was auch in der That die Florentiner Excerpte bestätigen, einfacll
wieder hergestellt haben. Es würde daoa mitra in orbein redeunte'
ähnlich dem LivianiacheB 'in orbem ire' su verbinden sein, wae
gnuBmaftisch gans gut sa Teriheidigen wAre. Jedoch wire et merk-
wttrdig, wenn der 'mitra', nachdem das aigiiifioaiiie Beiwort *tefei*
hinrogeeetzt ist, noch die ganz selbstverständliche Eigenschaft dee
'in orbeni redire* beigefügt wäre, zumal es sich hier augt n-scluin-
gar nicht um die Bezeicbnun«:^ einer durch ein einfaches ätirahand
hergeeteUteo Haartracht handelt, aoodeni viehnehr um dae aopf-
artig lorOckgehandme Haar der Barharin. WahrecheinHeh iai dar
her *Inqae orhem* mit *8trimterat* η Terbinden und für 'redeunte*
fast ohne alle Aenderung 'rediraita' zu sehreiben, was so häutig in
ähnlichen Verbindungen vorkommt, z. Ii. Ov. Fast. III, 669 lüm
levi mitra canis redünita capilloe. Der Sinn iat dann der richtige:
Umkrftnst mit dner zarten Binde eohOrste sie ihr Haar kreSalbmng
snaammen; dasselbe, was Orid. Fast lY, 517 kmom sagt waii
den λν orten mitraque eapillos presserat.
Doch auch diese Bedeutung der Kxcerptn Monacensia wird
•ehr illusorisch, wenn wir bedenken, dass anch derBrnz., wie die
andern Mas. alle, das * redeunte' aufweist, nnd somit wird jenea
*redimita' doch wohl nur auf XX, 528 zu heriehen sein.
Das Endurtheii über jenen Münchener Codex nmss sieh dem-
nach in Bezug auf Claudian so gestalten, dass sie, falls mau eine
Gollation des Brüx, besitzt, vollständig entbehrlich sind. Mag man
sie anch als Unterstätsnng jenes oodez der VoUstindigkeit wegen
in den kritischen Apparat ndunen: irgend einen nenaenswertfaen
Nutzen für den Text können sie bei den ausgeführten Verhältnissen
nicht haben, wenn auch durch XX, 459 in den Excerpten ein gauz
kleiner Theil der Lücke im Brüx, .auegefüllt wird. Wir sehen
wenigstens daraus dass Bmx. an dieser Stelle, wie alle andern Hand*
iehriften das Terderbte ^mensis* hat fftr das von Bnberins herge-
stellte 'peneis*.
Unten folgt eine genaue Abschriit unserer Excerpte. ^
De libro ClattdiaiiL
ViTitnr eziguo meKne natora beatos
Ommhos esse dedit siqnis oognoverit uti [III, 815-^16].
lungantur solium croesi cyrique tiarae [III, lUSj.
Illicet ambitio nasci [III. 178].
Yennm cnncta daii [HI, 179J.
Imuunefae pestea herebi qnaasaniqne sinistro
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Die Exeerpta Monaoensia des Claudianas
79
Nox gennit foetu nutrix discordia belli
Imperioea fames ioeto vicina seDeotas
ImpatieiMqQe eoi iDorbae livorqae secandie
Aiudns «fc seisBo merene Yelamine Inctae
Έίί timor et cseco praeceps audacia vulta
Et luxus populator opuin quem semper adhaerens
Inielix humiii gressu comitatur egestae [III, 29 — 86]·
Post trabeas e»ral [lU, 249],
Mmtnt capÜTae pelito iudioe leges [V, 86]. .
Qaosqne rigmt retro pernitrior nnda garunnae [V, 113].
Excutitur poenamque iuit formidine poenae [V, 140j.
MundaiD post terga reliuquam [V, 245j.
Te flioe daloe nihil [Y, 268J.
Qoie ferai anoatom quem non enperayit inerroem [V, 300].
Qnoe aiia fntni liaec causa sodales [ V, 31 Uj.
niicitum duzisse nihil [V, 320J.
lam regale tomens [V, 344J.
Prodigiale eapat [Y, 434].
Pi—inat elaÜB qfusqoam confidere reime [Y, 440].
Aspiciat nequis nirnium sublata socuudiä.
Ck)llA gerat [V, 446—47].
Rimoaam patriam [Y, 464]^ .
DifloiiiDioa qnaedani
Sunt fanralit eplendorque wmn macitlamqne minorem
Conditiunis habet domiDO qui vixerit udo [XVHl, 29 — 31j.
Archaoa tuen.
Meoa invida vetat [XYIU, 128—29].
Qiiod nee Tota pati nee fingere lomnia poseont [XVIII, 172].
Adde quod ennuchne nulla pietate movetur [XVIII, 187].
Si taübus, inquit
Greditor et nimiis turgent mendacia moDstris
lam tertndo yolat proferi iam oornoa valtor
Prona peCnnt retro flayii inga frugibus aptnm
Aequor et assnetum silvis delphina videbo [XVTII, 350 — 55].
Militet ut nostris detonsa sicambria signis [XVUI, 382 j.
Ante pedea hnmili iranco triatiqne snevo [XYIII, 394J.
Teatonieoa Tomer pirindqne ΐητβηοί [ΧΥΠΙ, 406].
BüMiii penn m [ΧΥΠΙ, 498].
Omina tempus
Kacta saum propcrant naeci [XX, 40-^41].
Inoeaiara yiem [XX, 77].
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ΘΟ Die ΈζοθτρίΕ MoatoeiiaiA des ClandUmna.
Mussant [XX, 134].
0 patribus plebee ο digni oonrale patne [XX, 187].
Pridem moe iUe vigebat
Vt meritoB eolerant inpacatisqne rebelles
Vrgerent odüe at (? ac) nunc qui foedera nunpit
DiUior qui servat eget [XX, 211—214].
Aoer in abeeniee liognae iaetalor abmidaiie [XX, 880].
Nil nautioa proeont
Tnrbatae lamenta rati nee a^gniboe aodae
PUneUbne [XXVI, 271—73].
Peraoltat yaenia eflfrena Ueentia tectie fXXYI, 369].
Mentem anepensa eüeiitia Hbraot [XXTV, 457].
Ibat patiena dietoua alaana [XXYI, 681].
Domat aepera tietoe
Pauperies [XXVI, 632—33]·
TolHte maesUas firandea romoyete (so!) bilingues
Insidias et verba soli spirantia virus [XV, 2Θ4 — 85].
Adveniat Germania cancta feratur
Navibus et socia comitentor claaee sicambri
Pallida translatam iam sentiat affirica rbenum [XV, 372 — 74j.
Orion [XV, 498].
Dedita [XV, 452].
Profanas [III, 116].
Mapalia [XV, 360].
Ergo [XV, 260].
Ligurum [XXVI, 554].
Cornigeri (XXVI, 481].
Norica [XXVI, 365].
Macedo [XXVI, 180].
Stiimüna [XV, 476 oder XXVI, 178].
Canunt [II, 12, III, 54, 348, XV, 355, XVIII, 328].
Rediniita [XX, 185 (V), 528].
Et niatutinis pellebas frigora meusU [XX, 459]·
Gliscere [XX, 3l'5].
Patitur [XX, 218].
Pactülus ίΧνίΙΙ, 214 und XX, 172].
Incudibus [XX, 71j.
Caligü [XV, 492]
Suffiagia [XVIII, 438 und XX, 49].
Saxone [XVIII, 392 J.
Semiramis [XVRI, 3:19].
Thoraciim [V. 260].
Thessalonica [V, 280].
Spelaea [XXVI, 354J.
^P»e* LadwigJeep.
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Die LebeDebeecbreibuDg dea Periegeten Dionysios, mit welcher
die Scboliatt m seinem Qedioht b^gimieii, ist bekanntlich nur lücken-
haft Terlli0iBntlieht. I^e eteht ▼olletindig, aber in einer τοη der
gedmekten etwas versehiedenen Fassmif in Codex Gbisianne R
IV 20 (chart. 8*^ sacc. XV) und ist interessant genug, nm hier voll-
gtandig abgedruckt zu werden. Ich muss aber dabei bemerken,
dsBS es mir wegen anerwarteter Abreise von Rem nicht möglich
war, meine AfasdirMt nochmals mit dem Originale sni veigleidien,
so dass sich eine Kaeheollation wahrseheinlieh lohnen wird. Die
Hoffnung, welche ich dainal» hegte, eine solche aelhst vornehmen
zu können, ist leider nicht in ErfüiluDg gegangen. Der Codex ent-
halt von auf Dionysios Periegetes Besflglichem ausser den Scholien
ooeh den Text und die Paraphrase; m einer yollstAadigen GoUation
Biöchte ich nach einigen Proben, die ich genommen, kaum rathen.
Die Scholien beginnen also iolgendcrmassen :
h fuXtniaq irdo^ov, τόίς ds τ&ν α^τύηρατέρων ψ χρόνοίς, ώς ανιύς
iV TQvviy nh ηοιτιμαιί (ΐηοι'
'Ρωμψ τιμψοσαν ίμών μέγαν ohtov άνάκτων, 5
^ιff96μS¥oς de τα ikü^duro, ίρβνβρώς δμολογει TfQoysrior^tn^ c|viov
Aiyowwy ytyoyiimf ^jOffi^^ γάρ vn' αύτοΰ ηόλιψ τονς Πάρ&ους
άλλ' ^//7ϊλ;ς χατά όήριν άμαιιιαχ^τοις περ ίύντας
Avooviov βαοιλήος εικηρή^ννεν νοζωχή, 10
Stufiq mvm nmsi l»yw¥ vi^r «q^tmiAkiy i^m^ λονχνονλον (sie) του
^Β^ψΰΛα» αιρΰοηγιΛ ηράη^ άοΙοφονη94νης, ηάις ^ χαΐ όίά Ή,
a^M^mg άτιοάεΙξομβν,
Γεγρατιται St x(ä avny y.ai yhi^iay.u βιβλία τρία /ίιοσηιΐίΐ'οϋ' τε χα*
FifaniwVf ^ηρα' xat κατά ηνας ^Ορνίχ^ιακών· vo^evovoi γαρ αυτά 16
ΛονυαΙοο τον ΦίΙαάβλφέιας ανώ λέ/οη^ς. τύ de ^f^ixd (sie)
μΒύΛ¥ ίαηδέ/ονν» Ad το τ^ αΜ» dm χαρακτήρα, τα dü Βασ-
Οβφιχα dux τραχύτητα (ραχύτητα cod.) TuiXiy (?) αντον χωρίζοντας
fitela. Μα». L ihÜoL 2(. 9, XUL 6
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82 Dionyrios Periegetes.
«
άναψέρονοιν είς τον Σάμιον, /αίρίί St ούτος ομηριχω ζηλω τιρος kvia '
20 τίολλή γαρ έτΕΜ^ύαμρΙς ian Ktd Τίορ* ανιω, γληφνρΙς όε ων τψ τιλάο-
μαα τώy ΐΜημάηύν Όΐνχ ^ση» μεηΛώκ» τό ακ^ι^ρ^' mmu^ γαρ
νς ägtatog τούτω ζωγράφος ά(^>ορω¥ ύς το ^πβιρο» τώ¥ hw
λέγεηα δεόντως αντοϋ τον χάλλονς έργον^ των μεν ονομάπον τα cvcFw-
i)ma {είούν^ψα oder 6ν<Λώ^τα cod.), των όέ λ^^ν τά ανθηρά
25 (άναϋηρά cod.), ägis γίνεσ^αι αυμμβιρία^ (ανμμψρα cod«) ιά
6»6μανα^ χρώματα de τάς Χ^βίς.
*Ισίοραών άί id ν999κΙμβνθ¥ ηοίημα ξψΒον, ή γαρ ιστορία Ααι^β»-
rat εις τε γενεαλο^ ικυν xui /ooi lxoi', πραγμαηχόν τε χαΐ lomxbv (ηρα-
χτέον ΐ€ xai τυταχόν cod.), ουτκρ &ίόους ή νηοχΒίμένη μανηία νι^
ΖΟποίψη, in dl «1x2 χρήαιμοι^ ι6 τίοΙκιμα drjkoi ek τον οαφανίζεοΟ^οί
άίά τούπαν παρά ποαμΰϋς Sna πρός ίμηαρίαρ τΒ md άηοάψώχ^ ώφέ^
λιμα (ωφέλίμον cod.), ftv μην άΧλά καΐ γεωργίαν, dia»¥ ίτηγνωμεν,
ώς ηόε μεν γη^ λεία u αρα χιά χατάρρντης, πέρα όε αυχμηρά"
7Ί(κς έηίγνωοίν τε ήθους ανδρών άτατήδε^ον ήγεμονιχόν τε τιρος τάς im-
35 ^ϋξ^ imodduanHn, di toSw nai i ηοημη/ς, ώς ώφάλψορ η χρήμα
ηερίήγηίΛς, ^ααμάζοί» χα$ Χίύυσοίως ηο^οηβ^ρίαιιτ (inhmqfkttt
ood.) έψη'
πολλών ανδρών ϊδεν (ίύτεα χαΐ νόον εγνω,
δαιμόνίίν τε αυτόν εχονια περί την 7ia»v S λέγοηα*
40 τίς δήμος; τίρθς άνίρβς ysydaaiv;
Έη δε βααύίΗς Ιιά τοβιο «movdaib» utai τιρίς ys ιονιοις {w4wun^
cod.) Ήραχλης τε xai /Ιώνυσος. ^Αλέξανδρος μεν oiv Ιτύ συνθας
(sie) ιών xai τους ^Ινδούς εγνω τον εωον ώxεav^Vy ^Αντίοχοί w »ui
Πτυλομαιοι περαόντΒς (η€ρ^ Ιόντες coil.) ονχ ολίγην Ιστόρησαν γην, Ι
45 de Ίίαλαώς ΑΙγυπηος, ον χαί ^Ηρόδοτος iμvψ^9η (βμρήβη cod.) μβ»
τί^ ίσηρίαν iy$vμη^siς^ οΐ μάνον τοις Αίγίίητιοίς, αλλά not Σΐίύ9α§ς
ή'ξίθ)θε μεταδονναι της τών πινάκων γραιιης. ούχ ηχιστα δε xai οι
(μλόοοφοι την ταρίοδον της αποδημίας ετίμηοαν, ών εσιι Πλάτων xui
^ΑρίΟτοτΑης^ i μεν γαρ είς Aty%mtov tud SutsXiuv σηκλ^ις ου μβτρίως
δΟι}ρα τοϋ χρήμαης, 6 ^ nai αο/χραμμάτων ή'ξΙακίΒ ιύ ηβρίβργορ, ύς
ip τώ ιαρί itohmm md ζώων San μα9ύν,
* ^jf^OV δε xai περί ηρυυιμίον βρα/εα όιαλαβειν^ ίνα xai τννιο τον
άνδρα χρίναντΒς δώμδν αντψ σνγγράψΒοθΜ τψ τααηηχψ συλλάγψ άιά
W τέχνην,
55 ΎΑοτ τοίννν ηροοψίου τό Mskanndm ταρί ποίων ηραγμάη$ν ίρ»
$ud ηβρί του ίχαν τί^ν hi6&9n» τήν ίλην τε της πραγματείας ιτιαγ-
γελίαν {επαγγελείαν cod.). άρετι^ δε μη ηαντι αρμόζων .δννααθοί,
^ Hier fohlt οίο Wort, dis ioh nioht su lern wntito.
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Dionysios periegetes. 88
«
αλλά Ιόίως ixsivw τω τον σχοποΰ xai της νπο&έοεως ονη χύρρω, 0ti
dl [τό] σύηομορ dim και τη ηοίήοΗ ηροοφνίς, τω ιε τίςάνμαη
άρξάμΒηη^ /mAwrnWr ώς 6 ^jirtio/oq. ηρξατο fttr γάρ l·nηρμt1'(ύς'
Μιν 6t πίοι τώί' Άογ^ΐΐύν ίπήνί^Ύίΐ'. 'Όκηρνς ο τοιοιΤΌς. *λλβ
w προοίμιον ix των πραγμάτων λαβών ενί^έως τά τε xeqxtXata της
«ΟΝ^οβης ιαρίγράφ»» τ6 άε τϋν Ιργων ΗαΙ ήμϋρων Ήαίόον ttal της
Uf9w ή&έϊτ. ΠΜαρϋΨ μέντ^Λ άποάΒΐηέον ΣψξοΜην^ du fdfr
αρχαίων ποιητών προοίμιαζομίνων τάς Μονοας οντοι της Ηοβολας iv
πολλοίς «τϊ' αντων ποιοννηα των πραγμάηι)ν. οι μίντοι τά μονυοτροφα
ιιράξ^ηΒςΆηαίρέων ηαΐ ^Ahuuoq αμα tj Savnp» dw βρΰ^ζύηρΛ tQ»
flMr lud Ά μη ^UKd&%a9m μύθους άτΐροοιμιοΜηοι Μναύς dah.70
fmv ονν άνήρ τω ηροοιμίω ηοιηηχος, εϊγί τό ϊόιον ψυλάξας ού dU-
ßaU την τέχνην. '
Ei St 0€ΐ τίΜρΙ των γεωγραγιχων αρετής χαι χαχίας ύηέίν ίρον-
άζ σρ€τ^ς μέν aiMtv i(fav ϊδίον το φνίύάη^»ν τά γειαγραφαιά
χΒίραγωγονμερα ^6 τ^ άΧη&Όυς Ιστορίας, χαχίας ^ τ6 xojiJ^xsaSm 75
fih uni) γεωγραφιχών άμαρτάδων, χαττηρέχαν εις aav<mm)v ϊοτο-
ffiuv. η de του ποιήματος νπό&εύΐς οΙχονμενιχον επαγγελλομενη {Ιηαγ-
ΐάομένη cod.) -ώ ηραγμη ιοΰ jvfovg ^^λαφνρόν ipw)fmaB γενέσθαι. Ό
Τ/έρ für nokMP σπάρος cSr νιατάΐιογος των ίνομάτωρ ίιηθ9»αφάς
{hd on^r άφείς cod.) ονομασία TOtJ μίψ Ισχνού lÄ 6σ9Ένες ίξ^ψνγε, 80
τον 0f ur^7]ottv το ήόν ηαρν^ήσατο όιά την εχλνσιν. εξ ων ο ποιητής
άποάείχηηαι ποιχίλος, ενγε προς τάς νττοί^εσεις αντον αρμόζει, ποτε
μΙεν χαταγΧνκαΙψωψ τΰ¥ άρ^ηρων τά ίτιη ώς iv τοϋς αύτου Αι^ίοχοίς
kmMeamu, ηού ^ τω γΧαφνρω όέατορεύίύν, ώς ix τοϋ
μένον βίβλίου σα^ες. ou όε βιαβέβΧηται τ^ παχν, oaif (υς & ΚαΧλίμα^ 85
χο- η· τοις επιγράμμοΜ όηίΚόι' άίααύρων γάρ ^Ανημάχου το ποίτ^μα
nji' Λύάην εί/η'
Λυάη xai na^ γράμμα {πΰ^ζύγραμμα cod.) od τορότ,
Κρημνοηοίός β χαΐ στόμφαξ (στύφοίξ eod.) ηαρά το«ς τραγτχ(ίίς
ΑΙ^ητνΙος εϊρηται επεί μή χέχρηται χα&ηρα χαΐ άνΒΐμένη τή λεΕ,ει. 90
/ί (df cod.) παραλαμβάνεινΑριστοφάνην τά qavka των ποιημά-
τΐΛν εν τΐϋς Βατρόχοις oii μετρίως χωμωόήσαντα {χωμωόή σαντα cod.);
*ν χράγματος οΑ« έτι^/οηος ήμ3ς ^mp itd τήρ ίξ^γψ^^^» άίίίως τ$
^ ύ χρίνΜΡ ονχ ημών. ή γάρ μείζοη' ίηαγγύΧομίρη {!ί7ία)η'ελομενη
τοντο (μλοϋοφία rij mv ελεγ/ων αλη&θία τον εηι/ειρείν εί^ΐΧοντα^^
^^BOmti, τταγαροϋν ϊωμεν ΙπΙ την ίξήγησιν.
Man Meht» «Us GaiiM Μ em gutes byzantiniBdiee CoUegien-
^ bonÜMod auf waMotlioh derselben Tradüioii, wie de Eoet»-
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Θ4
thios vorlag und gewährt uns mehrere recht nützliche Notizen. Die
Verderbnieee scheinen mir mehr auf Hör- ale auf Schreibfehlern zu
berahen» einige habe ieh gleiofa üa Text beriohtigii wo ick »och
'die Inierpnnktion atUlaohwMgeiid verbeeoert und das meist fehlend*
Jota rabeeriptoBi biraragefllgt habe. Ueber EÜnzehiea mogeD hier
noch einige Ikni erklingen gestattet sein.
Zeile 11 sind die Worte κηρνναίω^ und λονκτουλον zweifelloe
verderbt. Pal&ographiech liegt die HersteUung Kt^tpfoiunf und ΑόΛ-
ησύΐλου am nftehsten, aber einmal kommt bei der einzigen Gelegen-
heit, wo meines Wissens ein Lucullus mit Kyrene zu thnn hat, dem
von Plut. Luc. c. 2 und Josephos Ant. lud. XIV', 7, 2 erwähnten ( ra-
wall, der römische Feldherr nicht um und zweitens, was die Uaupt*
Sache isti berichtet Dionysios davon gar nichts. Aach will ansaro
Notis offenbar nur eine Erklärung der Verse αλλ* εμτηις ο· s. w.
jOfeben (Dionys, v. 1051 f.), sie muss also von den Parthern han-
deln. Daher empfiehlt es sich, statt χηρν^αίων zu scliroiben Ua^
oder ΠαρίΝοΛων» Dann muss man freilich auch Xowjnukoo in
Jkimim τοη K^Aaatnt Andenii aber anch diese £mendation «niÜBrnt
sich wohl nicht allmweit von der Ueberlieferung. Uebrigens dürf-
ten die Worte Σαφ^ζ — όολοφονηί^ίνης auB eiqer andern Quelle
stammen, als das Vorhergehende.
Zeile 15 ist wohl 1ϋ^Μ»^ιαχά sa schreiben« wenn nicht eine
Zahlenangabe ansgefallen sein sollte.
Zeile 16. In den Formen Aiditid nnd Aidwma wechselt abo
auch dieser Codex, und eine Entscheidung, welche berechtigter sei,
scheint unmöglich.
Zeile 29 ist wohl τίραγμϋηεία statt μαηεία nnd Zeile 30 δα
statt in herzustellen.
Zeile 40 bietet der Codex wirUicb γεγάασιν statt 6γγεγάα<Λν
(Od. XIII V. 233).
Zeile 42 ist unzweifelhaft ^ν%^ας ^tatt ξίύν^ας herznstelleo«
Der Verfasser denkt an den Feldzag am Jaxartes.
ZeQe 44. Die Form ΠτοΙομάΜ stellt sich an den andern
Heispielen, die von Fleckeisen in stiueii Jahrbüchern 18G6 p. 5 ge-
sammelt sind. Dass Ptolomeus im Lateinischen, wenn nicht die
einzig überlieferte, so doch bei weitem die gewöhnlichste Form sei,
ist bekannt; ich bemerke, weil darüber bisher nichte fotgesteUl
war, dass auch bei Jostinas flberall nnr Ptolomeos oder in ein-
zelnen Handschriften zuweilen Ptolomaeus vorkommt.
Zeile 58 vermathet C. Wachsmuth ίοίρίφ statt rni^^» gewiss
mit Hecht.
<
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pionynos Periegeiee.
85
Zeile 59 ist το nach' uiib oine offenbare üittographie.
Zolle 61 verdanke ich Wachsmuth die schöne Emendation
\^fiifni/% statt '^ίντιο/υς. Es ist in der That nicht abzusehen,
welclier Antiochos hier gemeint sein könnte, dagegen ])as8t die t
Schilderung des Scholiasten vortrefflich auf die Thebais und auf
den Autor des ^EntnsHj Kooii'Suo ζίώς μεγάλοιυ tJvy(iioeg. Im
Folgenden scheint nicht Alles intakt, wenigstens nicht lücken-
los zu sein ; ich habe die Interpunktion des Codex im Abdruck
beibehalten, möchte aber den Punkt nach ίηήνεγχδν streichen und
das όί nach "Ομηρος in γε verwandeln.
Zeile 63 ist wohl it zu streichen.
Zeile 71 ist ό vor άνηρ nicht zu entbehren.
Zeile 88 in dem Fragment des Kalliniachos wird die gewöhn-
liche Lesart also wiederum bestätigt.
Interessant ist vor Allem der Abschnitt über die Proömien,
der in bekannter guter Weise ästhetische Urthcile über die Ein-
gänge epischer und lyiischer Dichtungen gibt, werthvoll und neu
aber insbesondere die Notiz über Krates von Mallos, die vierte An-
gabe aus seinem Commentar zu Hesiodos, die uns erhalten ist. Was
die Werke und Tage betrifft, so schliesst also auch er sich der
grossen Ueihe vni Grammatikern an, welche die l^chtlicit des Proö-
niiunis geleugnet haben, so dass wir wohl sagen dürfen, dass d is
kritische Alterthum in seiner Verurtheilung einig gewesen sei. Pa-
gegen ist Krates bisher der einzige Alte, von dem wir wissen, dass
er den Eingang der Theogonie verworfen habe, denn aus der Stelle
des Sextus P'mpiricus adv. Mathem. X, 18 f. lässt sich in der That
nichts mit Bestimmtheit folgern. Dass die Verse 1 — 116 in Wirk-
lichkeit nicht bestimmt waren, der Theogonie als Einleitung zu
dienen, darüber ist man ja wohl einig; vielleicht liegt es bloss an
der Mangelhaftigkeit unserer Ueberlieferung, daea wir yod ähnlichen
Ansichten der Alexandriner nichts wissen.
Schliesslich ergibt sich noch einiges Neue über die Schrift-
Btellerei des Dionysios Periegetes selbst. Es werden ihm hier auch
JioinyjiBiai ' zugeschrieben und zwar ohne dass mitgetheilt würde,
dass Jemand an der Autorschaft unseres Dionysios gezweifelt
habe. So misslich es auch isti über die Verfasser τοιι Terlorenen
Büchern zu urth eilen, wenn uns nur von einer einzigen der in
Frage kommenden Personen snsammenhftngende Schriften erhalten
sind und das Zeitalter aller nur ungefähr bestinmit werden kann,
80 scheint es mir doch wahrscheinlich, dass die ijttσoίBρftxώ unserem
Dichter zuzuschreiben seien. Das dagegen von Alten und Neuen ins
Feld geführte Argument von der Verschiedenheit des Stils ist nicht
sasrdohend, der Unterschied liesse sich abgesehen von allem Andern
schon ans der Verschiedenheit des Stofifes erkliren. Ffir den Perle-
* Die Form όιοοημίίον, auf welche auch unser Codex wieder führt,
Ittt offenbar das Unglück, nur im Genitiv IMuuilie vorzakommen; ausser
«o den im Stephuras angeführten Stellen auch in einer Handaobrift des
Lfdos de ostentp; Waohsmntiii Prolegomcna p. XIL
0
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Dionyaioe Periegetei.
geten aber spricht die sonstige Natur seiner Schriftstellerei. Daes
er auch die Lithika geschrieben habe» ist ja nnaweifelhaft und ge-
rade über die Steine handelt er aach in der Peri^ese ohne beeon-
dere Veranlaasong sehr ansfuhrlioh. Weist non nicht die Bevor-
sogong der Dionysiaka in der Periegese auf eine ähnliche achrifi-
stdleriMihe Liebhaberei? Oder wel<^er Grund lige vor« daea ge-
rade Dionysos so besonders ber&eksichtigt wird?
Eine ähnliche Erwägung deutet aber anoh darauf hin, daea
wir demselben Verfasser die ^αασημ&^η anweisen können. In Frage
käme sonst vor Allem der Korinthier Dionyaios, der ja ϋϋηβωρολο-
γσυμδνα geschrieben haben ^IL Wenn wur die Stelle des Snidas,
welche dieses überliefert» genauer betrachten, so erscheint es sogar
hochat wahrscheinlich^ dass diese 3ίεί&αρ(ύίογονμΒη^ und jene JUh-
σημ&Μ identisch sind. Denn dort heisst es bekanntlich folgender-
maasen:
/ίίονύσίος Κορίνθιος, ^ποηοιός. *Υηοθψίας, jißjut h ßtßXiw
α. ΜείΗύρολογυνμενα, καί Χΰοαλο^'άόψ' Υπόμνημα είς ^HdoSw, Oi"
Μονμεντις π^ριψψιν dl* htm. ταντα de Bvqov nud h Jiovwmo τω να
At^oma γράψανη, ηάίερος σδν a^nShf oibc οΖΑκ·
Das ταντα mnss j edenfalle mehr, als die blosse η^ριι^'ηοις be-
grdfen nnd folglich der grammatischen Gonstmction wegen aoaser
dem Hesiodnsoommentar auch noch die Moteorologumena. Wenn
nun die Lithika dem Dichter der Pericgese gehören, so nothweo-
dig auch die beiden andern Schriften. Ob es wirklich allen Glaa-
h&i fibersteigt, dass der Hesiodoommentar von dem gelehrten Diofater
verfasat worden sei, wie Bemhardy in seiner Note zu Suidas meint,
will ich dahingestellt sein lassen, es gehört das za den sutjektiven
Ansichteni die weder zu beweisen nodi zu widerlegen sind; dasa
er aber seiner ganzen geistigen Richtung nach sehr wohl ^ιοοημΗοι
geschrieben haben könne, läset zieh ohne Schwierigkeit zeigen.
Freilieh bietet sich in einer so kurzen Pcricgcse keinerlm
MögUchlmt dar, eigentliche Himmelszeiehen anzubringen, aber die
Frömmigkeit des Dichten ist über allen Zweifel erhaben. Im All-
gemeinen weisen darauf schon Stellen wie Y. 604 f.
τοϊς γαρ άλίτροις
dv άλί χαι γαΙη xam μνρία βτ^το όαίμων
and ähnliche, insbesondere aber zeigt der Charakter des Gedichts
im Ganzen, dass wir es mit einem άνηρ 0Βΐσιόαιμονί<ηερος zu tbun
haben. Ρ ei der "^Beschreibung von Europa und Afrika wird nichts
Uistorisches erwähnt, nur bei den asiatiscben Völkern finden sich
einige derartige An'jaben. Die Stüdte und Inseln worden ohne wei-
tere Bemerkunfi aiitgezäblt, zuweilen mit cineni Kpitbeton, das von
ihrer liOge entlehnt ist, nicht einmal ijci Salamis und den riicrmu-
pyle-n wird aut die dort vollführten lleldenthaten hingewiesen; selbst
die mythische Geschichte wird kaum heran''ezoc:en, wie u. A. die
Art der Erwähnung von Ithaka zeigt. Eine Ausnahme lulden eigent-
lich bloss Rom und llion, als die Ileimath und der ürsprungsort
^μών (hdxTXüp und der Fluss Rhebas, der nur infolge der Stelle
des Dionysioe so viel von sich reden gemacht bat, und es ist cha-
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Dionynos Perlcgetoa
87
rakteristisch, dass Troja erwähnt wird einzig als αγλαορ αοτν TJitkui'
'/ertojy ήηωων (V. 816), währeud der Dichter von deu griechischeo
Siegern schweigt.
Dagegen werden überall die Tempel der Götter hervorgehoben
und zwar mit absoluter Ausschliesslichkeit, und alle berühmten
Gottersitze, wie Parthenope, Kreta, Kypros, Delos, Kphet-os, Lem-
uos, Tbasos, Imbros, Samothrake werden iu dieser ihrer Eigenschaft
gefeiert, so dass man sieht, dass dem Periegeten die religiösen
Interessen in erster Linie stehen. Ingleichen finden sich mehrfach
Fabeln, in welchen die Götter eine Rolle spielen und der Theil-
nalimo, welche die Götter daran genommen, verdanken wir mehr-
fach interessante Notizen über historische Ereignisse, wie die Grün-
daog von Tarent. Mit Vorliebe aber werden Beweise vorgebracht
für die Macht der Götter, insbesondere wie sie Frevel zu rächen
wissen, wie V. 208 ff. über die Nasamonen, 372 ff. über Sybaris,
484 über Dioniedes u. dgl. Auch an Gespenstergeschichten, wie
V. 545 ff. und lokalen religiösen Legenden, wie V. 869 ff. fehlt es
nicht. DasH auch sonst den Göttern allerlei merkwürdige Natur-
erscheinungen dircct zugeschrieben werden, wie V. 390 ff., oder die
Ursache geologischer Verhiiltnisse in mythischen Ereignissen gesucht
wird, wie V. 787 ff., versteht sich nach dem Gesagten von selb^.
Bemerkenswerth dürfte nur noch sein, dass an einer Stelle ein wirk-
liches Prodigiuni angeführt und religiös erklärt wird, nÄmiich
V. 444 wo es heisst: ^
TÖ&i (in Delphi) 7ΐολλ«κ/ς αυτός ^AnoiJ^tiV^
ή άηο Μιλητον η tx Κλάρον αρη ßεßηκώςy
ίΟτάμειης /ρναΙης (Ιναλν&ηα αμμα φσρετρης.
Danach glaube ich, dass wir unserem Periegeten gewiss nicht Un-
recht thun, wenn wir ihm auch die Autorschaft \ou ΔΐΙειεωρολογον-
μΒΜΛ oder ^ιοοημειαι zutrauen.
Es wäre übrijLieus an der Zeit, dass die Periegeso einmal gründ-
lich auf ihre Quellen untersucht würde, naclulcni die frühere An-
nahme,' da88 sie das Erdsystem des Eratosthenes darstelle, durch
Carl Müller und Möllenhoff zu Falle gebracht worden ist. Es kann
keinem Zweifel unterliegen, dass viele ihrer Angaben auf recht alte
Zeit hinweisen and von hohem Werthe für uns sein müssen. Ich
wenigstens kulo nicht umhin, mich z. B. von der Ansicht des Eu-
stathios loszusagen, dass Amyklae als pars pro toto für Lakonien
stehe und die Notiz, dass Tarent und Kyreue (d. h. also auch
Thera) τοη Amykläem gründet worden seien, für eine der wenigen
braochbaren UeberlieieniQgen zu erklären, die uns im Laufe der Zeit
eiBmal geetatten werden, die UrgWM^hte des Peloponnesos in ihren
UtnriMen zu zeichnen. Doch zu einer solcbeu Untersuchung findet
sich vielleicht später in gröiserem Zneammenliange eine passendere
Oel^enbeii.
Dorpat Fr^ns Rühl
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Zu den Uaellen des Uamübalieclien Krieges.
Die Er^gnlsBe in Spanien während der Jahre 818—306 ▼. dir.
gehören anerkanntermassen zu den dunkflston Partien des grossen
Krieges, wäbread sie an Bedeutung — war docli ihr Resultat die
Gewinnung Spaniena für Rom — den Kämpfen in Italien und Afrika
nahem gleichstehen. Diejenigen Quellen, welche fSr die letstge-
nannten Ereignisse benutst m werden pllegen, nftmlidi Liviae und
Polyhius, versagen für die spanischen vollständijLr ; denn die Frag-
mente des letztero köonen uur zur Aufhcllunir einzelner Vorgänge
verwerthet werden, Livius aber bietet einen durchaus widersprache-
vollen und dunkeln Beriebt. Ansaerdem existiren aber nur nodi
knrae Darstellungea, di€i dea Appian und des Zonaraa» welche bia-
her als Quellen dritten Ranges betrachtet und behandelt worden
sind; in der TUut haben dieselben äuseerlich betrachtet eine ge-
ringe Autorität.
Jeder neae Versacbt den Krieg in Spanien in seinem ganien
Verlaofe richtig am erkennen and daraoatellen, wird miler dioaen
Umständen so hinge scheitern, bis eine genaue kritische Unter*
siicliung den Werth und die Hedeutung der in Betracht kommen-
den (Quellen l'estgeetellt hat. Es ist für eine solche bis jetzt, so
viel mir bekannt^ wenig geecheben ; auch die folgenden Bemerknngen
werden einen verhältmesmässig geringen Beitrag aar Löeiing der
Aufgabe geben, doeb stellen sie immerhin wenigstens eine Tha^
saclie fest, welche als Anhalts- und An-i:angspunkt von Bedeutung
ist, die Thatsache nünilicli, dass den Berichten des Appian und
Zonaras eine vorzügliche, fui* die gesammte römische Geschichte
wichtige Quelle, Juba, zu Grunde liegt.
Nachdem der Beweis erbracht ist, dasa Appian VIII, 1 — ββ,
sowie Cassius Dio (fr. 57, 62 — 68 ed. Dindorf und Zonar. IX,
11 — 14 ') die Darstellung des pimischen Kriegs in Afrika 204 — 2ül
* Den Beweis, dass Zonaras nur einen Ausrag ans Gaaeina Dio
gegeben, bat Ad. Schmidt Zeitschrift Ar Alterthumswiss. 18S9, B. 238ff.
geliefert
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Ζα den QaeHen άΜ Hannibalieehen Krieget. 89
Cbr. aus König Jubas II Ιστορία 'Ptoftmkij genommen haben
ist iur Appian VI, 1 — 38 und Cassins I>io (iV. 54 — 57. 62;
ZoQAr. VIII, 19 — IX, 10), wo sich der Krieg iii Spanien dar-
geelellt findet, der Schiöee^ gegeben. E» iek eiae Gewohnheit dee
Appian Ar deneelbeo Zeitnuim womdgUoh dieselbe Quelle sa Grund
so legen — eine Methode, die sich z. B. in der Daretelhing der ·
Periode von 201 — 14() n.Chr. zeigt, wo er den einzigen Polybius
für syrisclie, makedonische, carihagische and mithridaiieche Ge-
•ohiehie bemitat hat Wenn er nun hier Ereignieee, welobe anaaer
attem Muieren ZuaamaMnhanga aiehen, einem Sohrifketeller ent-
mmmt, wie viel mehr ist ee wahrBeheinItch» daee er die Theten
«nes einzigen Mannes, nämlich des Scipio, an dessen Person sich
sowohl die spanischen wie die afrikanischen Ereignisse knüpfen,
fl
aaa einer Quelle entlehnt habe.
Diese Vermnthnng erhält eine wichtige Beatitigang, wenn
wir die betreffende Daretellang dea Gaeeiue Üio näher betrachten.
Es zeigt sich nämlich auch hier zwischen ihm und Appian eine
enge Verwandtscbaii; geht man derselben nach, so stellt sich das-
aelbe Yerhältnies awiaehen den beiden Sohriftatellern herans, wel*
eliee wir in fieang anf den Krieg in Afrika naohgewieeen haben
(s. De Jnba p. 32 sqq.), d. h. eie haben ans gemeinsamer Quelle
geschöpft, l'u nun Diu in unmittelbarem Aiiscliluss an die Kpani-
scben Ereignisse die afrikanische Expedition erziililt und nicht der
geringste Grand Yorhanden ist, wessiialb wir bei Zon. IX, lü eine
andere Quelle annehmen sollten als IX, 11, so erkennt man, dass
die gemeinsame Btnuiaung Jnbas ai|ch an dieser Stalle sehr wahr-
• adieinlich ist.
Nichtsdestoweniger bleibt die Sache so lange eine mehr oder
weniger glaubliche Vermuthung, bis wir auf Grund der eben an*
gegebenen Anhaltspunkte sichere BeweisgrAnde vorgebradit haben;
gldckHiteireise sind wir im Stand, sdehe sahlreieh nnd in über-
zeugender Weise vorzubringen.
Ehe wir jedoch dazu übergehen scheint der Nachweis noth-
wesidig, dass Appian und Dio wirklich aas gemeinsamer Quelle ge-
aab^^ft; denn die Thatsache, dass App. VIII, 1 — 66 und Dio an
den entsprechenden Stellen ans einem Autor entspmngen, dürfte
' Vgl. Ludw. Keller De luba, Appiani Casiique Dioms auctore.
Diaa. bist Harb. 1872.
* 8. Kissen Kritische Unterrachungen über die Quellen der vier-
ten' nud ftnflen Dekade des Livius, Berlin 1868 S. 114.
DigitizeAy Google
90
Zu den QueUeo de« Hannibaliachep Kriege.
fftr App. VI, 1 — 37 «tod Dio a. a. 0. nichte beweSsen. Ffir da» .
Verbältniss der beiden Schriftsteller an letzterer Stelle ist es von
charakterietiscber Bedeutung, dass im ganzen Laufe der Darstellui]^,
wo me parallel sind, keine eioaige aachlieheDiffareni aioh
Torfindet Da ob nun mundgltoh ist» daet sw« Sehrifttieller, die
von einander unabhängig die Geeehlehte τοη 12 Kriegsjahren aehrei-
ben, in keinem Punkte differiren, so «ieht man, dass entweder
Appian aus Dio oder Dio aus Appian, oder beide aus einer gemein-
eamen Quelle geachdpft haben müeeeo.. Nun kann aber daa ante
wegen der Zeitrerhiltniaee, das aweite wegen der FttUe nener und
selbständiger Nachrichten des Dio, die den Appian ergänzen, nicht
angenommen werden; wo denn nicbte anderes uUrig bleibe, als den
dritten Fall zu statuiren.
Um jedoch nicht bei dieser abetrakien fioweiaflüimqg akekMi
8U bleiben, wollen wir daa Veriiftltniit der beidea Baridifte durch
folgende Beispiele näher erläutern.
App. VI, 1 — 2 stimmt genau übereio mit Dio bei Zonar. I,
p. 176, 19 ff. ed, Finder. Die Grenaen Spaniena wardoi nicht nur
in derselben 'Weiea, sondern sogar in derselben Beihenlblge an-
gegeben, so diMS beide im Nordosten anfiuagen und nn Mordsn auf»
hören.
App. Τν^ρψιχόν πέλαγος — Zon. η εσω Λ»λ«σσ« — 'U^u-
^ϋροΜλέΙία ίΛήλαι — Β6^»ος ώ»ΐ6' κλβΜΜ στηίίΜ ο Ωκεανός —
ανός — Πυ^τνη, 6 Πυρψαίος,
Ferner vgl. ebenda:
App. ΜίγεΙ^ος öi τής Ιβηρίας Zon. Oi μίν γιυρ Ρωμαίοι
— της ^Ισπανίας vnb ηνων ^Ισπανούς, oi 0έ "EUapffQ Ύβψ
oni Ιβηρίας ^ηφμάη^ς έσά ρας — imceÜAW»
Ferner vgl. App. VI, 5 mit Zon. VIII, 19.
Da Dio den Livius genau gekannt und ihn an anderen Stellen
vielfach benutzt hat (e. auch De luba p. 22), so sind die SteUen,
wo er, abweichend von livius, mit Appian übereinstimmt, beaon-
pere bemerkenswerth und fOr die nahe Verwandtsehaft beseichneiid.
So waren nach Livius XXI, 6, 4, ib. 7, 3, ib. 16, 2, ib. 19, 5
die Sagun tiner eocii popuU Uomani ; App. sagt aber direkt (VI, 1 1)^
dass sie nicht Bundesgenossen derBömer gewesen seien, eioe Dar-
stellung, welcher sich Zonar. (nach Dio) p. 176, 9 Ε anscUiesst.
Die römischen Gesandten femer, welche auf die Kunde der Belage-
rung Sogunts zu Ilanuibal geschickt werden, werden nach Liv.
XXI, 9, 3 abgewiesen mit den Worten: neo
I
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Ztt den Quollen deg HannibaUeohen Krieges.
91
discrimioe rerum operae esse legatioaes audire. Davon bat. weder
App. noch Zon. aine Silbe. WoJbl aber finden wir bei Zon. 177,
16 iL .eine gaoaue Beeehreibiuig d0r Art, wie Haouibal die Ge*
Miidleo entfernt habe. Diese detaillirte Enählm^ mrftth eineo
sorgfältigen Antor, als welchen wir Jaba kennen. Kurz, man er-
keaot deutlich, dasä Diu nich hier von Liviue in vielen Punkten
weaeutlich entfernt.
£e liaat aich ferner die wiohtige Kraoheiniing bemerkeni daea
die nah verwandten Beriehte des Dio nnd Appian sich snweilen
deiart ergänzen, duss dnrch den einen der andere erst voll-
kommen verständlich wird. So sugt z. D. Zon. 176, 15 ff., nach-
dm er die Ursachen, welche Haniubal zum Krieg bewo^eo, theil-
Mit« mOeieÜdt: &ά u joim - nal &' Ιτ·«α αΓ»α -
τβ»ς ΖοΜ^^ίίΗς ini&m'. Welcher Art diese * an deren* Gründe ge-
wesen sind iöt aus Zonarus nicht erbichtlicli, Appian aber hat diese
Motive Mie der Quelle mit auijgenommen (VI, 8—9) und aus ihr
sehen wir^ daas unter diesen ίαρα aina die inneren Verhältnisse
das earthagiaehen Staats, besonders die Intrignen anveratehen sind«
welche gegen die Barkas gerichtet waren nnd denen Haaniba] dnrch
den Krieg gegen Kuni diu Spitze abzubrechen hoffte. FerntT ent-
halt Zonar. 177, 1ϋ nicht nur die nähere Ausführung, sondern auch
die Erkl&rong an App. 11. Denn dea letateren Worte: 6 ^Αννίβας
rnmgfigevB μή itifoainu aind an sieh ganalich nnveratändlieh, wer*
den aber durch Zonar. a. 0. vollkommen klar.
Ein derartig ergänzenik.s V'erhältniss ist jedesmal der sichere
Beweis iiir den gemeinsamen Ursprnng zweier verwandter Berichte;
wer sollte nber hier der gemeinsame Autor sein, wenn ea nicht
derselbe iat, der in der afrikanischen Gesohiohte zu Grund liegt,
aimlich Jnba?
Betrachten wir nunmehr die Natur und Beschaffenheit der
bei Appian nnd Dio über die spanischen fireignisse erhaltenen Dar-
■teUuQgen im Einzelnen.
Wir wiesen, daas Jnba ' eine besondere Vorliebe nnd Neigung
griechibche und römische, auch wohl barbai'ische Namen und
Bczeichnuzigea zusammenzoetellen und zu vergleichen. £r scheint
' Eine genauere Untersnohiuig über den Charakter Jubas als
Schriftsteller, sowie über sein grosses Werk, welches hier in Betracht
kommt, die Römische Geschichte, ist von uns De luba p. 15 sqq. ange-
slellt worden. Die obigen Bemerkungen fnssen auf den dort gewönne
Ben Rnsnltston
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92
Zu deu Quellen des HaQuibaliechcü Kri^a^Qi.
einer solchen Zusammenstellung ein eignes Werk gewidmet zu haben,
dem er den Titel Όμοιότητες gab. £e ist nun kein Zufall, daes
deh wwohl bei Appian bei Bio an den bekreffendeD StelIeD
saMreiebe derartige Namen -Vergleichungen finden. 80 beiest m
App. VI, 1 Oixovoi 0' avwi τιρός μ^ν ιω Kfkwl, wroi rcthtuu η
xai Γάλλοι vvy προααγορεύονται alsbald darauf aber: Μέγεί^ος di
της Ιβηρίας — της 'Ισηανίος νυν ύηό ηνων λΒ/ομίνης κύί. Sodann
eagl Dio fr. 57, 49 (vgl. Zon. 280, 90 ff.) at i^ow d* avnu tg ntgi
i6v *ίβηοα ηπείρω inixHvnu' sM dl τρεϊς^ ας Έί^Χηνες dp iett{ ^Pm-
futioi χίηιη Γ ν μ νησί ας καλοισίτ, Ο ναλε ρΙ ας 0t χαΐ Ί'ασητο^
α ας οί ^Ιβηρες χιλ. Απ einer βο genauen Erörterung hatte nur ein
Grammatiker and £ibnograpb, als welchen wir Jobi
kennen, aber kein Geeobiebtscbreiber gewöbnlicben Selilage biierene.
Dies gilt auch für Folgendes: Zon. 177, 3 τ6 γαρ ορος t&vwo (Ihh
Οή^) Ιϊαλάαοτ^ς της παλαί μ^ν Bs β ρν χ ω ν, ύστεροι· όε Νηρ-
βίΰνηοίων χτλ. Ferner App. 2 xoi Ταρτηαοός μοι doxE» tou
dvai πά^Μς iiU ^αλάσαης, ή νυν Καρηηααός 6νομάζίηα·
Diese letatere Stelle ist anseerdem noeb besonders eharakte-
ristisch ; denn nicht nur pflegte Juha die Namen nach der Beaeieb-
nung verschiedener Völker zusammen zu stellen, sondern er machte
auch Beobachtungen über die Veränderungen der Namen, uament-
liob aber die Entstellnngen and die Verderbniss der Worte. Aach
bierOber schrieb er ein eigenes Werk nnter dem Titel Περί (ρΰοράς
λί^ε(ος cf. Photias et Suidas 0. v. ^χομβρίααι. Diiss sich dieses
auch auf die Völker- bezw. £igeunamen erstreckte, sehen wir aus
dem Fragment, welcbee Hesfcbias s. ▼· Βρίγίς erhalten hat, s.
MüUer Fr. Bist Gr. III p. 474 fr. 88.
App. VI, 2 findet sich «ne Erklftmng des Namens GelÜberer;
dieselbe liegt so nahe, dass sie eines Grammatikers nicht zu be-
dürfen scheint; gleichwohl glaube ich nicht zu irren, wenn ich sie
dem Juba snsobreibe: wissen wir doch, dass er anf die Namen-
Erklirung grosse Sorgfalt verwandte. '
Die grossen Werke, welche Juba über Afrika (yiißvxa), über
Assyrien (^σσνριαχά) und Arabien ^Αραβιχά) geschrieben hat, trugen
> Plinius N. fl. V, 1 hat die einleitenden Worte ans Juba eot^
lehnt (s. GoerUts, Inbse regis Manret. rita et ftg . Pars I. Diseert
Yratisl. p. 90): *Afrioam Oraeei Libyam appellaYcre et mare ante
eam Libycam*. Mit diesen Worten hat Jnba seine Aißwt» begonnen;
wer erkennt nicht die Aehnliohkeit mit dem Anfang τοη App. VI, d.k*
der spanischen Geschichte?
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Ζα den Quellen des liauDibaliBchen Krieges. 93
einen geographisch-ethnographiech-historischen Charakter ^ Angaben
ftber Lage, Grenie, Aasdehnang pflegten jedesmal an der Spitze zu
ilelieiL Dabei war es Gewohnheit munrea SohriftateUen, wie wir
ana frg. 45 (bei MflUer a. 0.) aehen, Ober die Sohiffahrt auf den
benachbarten Meeren Auskunft zu geben. Daraus erklärt sich denn
auch die geographische Einleitung, welche wir bei App. VI, 1 lesen
und ea iat höchst bemerkeoewerth, -dass auch die Angabe der See-
fiahrtan, wekhe von Spanien aaa nntemommen werden klonen, nioht.
Mit Der geographiaehen Erörterung pflegte bd Jnba eine ethno-
graphische zu folgen ; vgl. fr. 45 und ausserdem Sallust Jng. 17 ff.'
Dass nun auch in Appians Quelle oine ethnographische Betrachtung
vorhanden war, sehen wir aus Vi, 2, wo er sagt, dass ihm für
aaine Zwecke eine aolehe £r5rterang fem liege. Die Notia über
die Celtiberar hat er indeaa ohne Zwttfel ana der DarateUnog aefnea
Anton entnommen. — In diesem ethnographischen Theil pflegte
bei Jaba die Ankunft der Griechen eine Hauptrollo zu spie-
len ; man vgl. Iig. 23. Wie hier die Griechen unter Diomedes nach
Libgran« ao komaien aie naeh Spanien unter einem König Argantho*
nfaM mit Namen. Wer erkennt hierin nioht aofort den Jobe, den
gelehrten Antiquar, welcher, in derSchnle desVarro und Dionyaiiia
gebildet, die Ursprungsgeschichten der Westvölker mit den griechi-
schen Stamrosagen in Verbinduog zu setzen bemilht warV
Doch noeh mehr. Wir wieaen, daaa die nnmidiaGhen Könige
ihr Geaohlecht von Herenlea ableiteten; a. Ptat Sertor. 9, 5. Dar
her widmete Jnba den Sagen von Heranlea besondere Anfmerksam-
keit. KauD es nun wohl Zufall sein, dass bei App. VI, 2 sich
eine Yerhältnissmässig sehr genaue Untersuchung über das *Ueilig-
thnm dos Hercules an den nach ihm benannten S&olen findet?
Appiaa kftrat im AllgemeineD anaaerordentlich den Bericht aeiner
Oewihrsmlnnw nnd doch maeht er hier so viel Worte ftber wnen
ganz uotergeonliK tcn Punkt! Was trägt es aus für die Geschichte
Spaniens, ob an den Säulen der thebanische oder der ty rieche
Herkules verehrt wird, ob man ihn nadi phöniaiachem oder grlop
ckiediem lUtna anbetet?
Ea iat aonnenkkr, da» mur Jnb* hierllbr em Uereaae hatte,
> YgL GoerliU a. a. 0. & 16 ff.
* Salhist hat diese Stelle bekanntlich ans Hien^Hal entnommen. Ks
kann kam SSweiftl sein und ist aach bereits von anderer Seite auspre-
iVvedben worden, dass Jubas jiißtntn den Libri pnnici des Hiempsal in
Hiatar and Anlage sehr ähnlich gewesen sind.
Digltized^
94 Zu den Quellen des HanniUliechen Krieget.
and daher hat ohne allen Zweifel dieser Sohrifteteller dem AppitD
sowohl als dem Dio Torgelegeo.
Wir könnfen hiermit die BeweisAlhniiig schliesseo; doch wan
auch weitere Gründe kaum gefordert werden dürften, so iet es
gleichwohl von Intereeee, die Sache von anderer Seite bestätigt
βα sehen«
Es ist kdn Zufall, dass an den Stelleo. wo In den Beriefat
Ikber die spanischen Ereignisse des Massinissa gedacht wird, dessen
Person und Thaten in einer ungewöhnlichen Weise in den Vorder-
grund gestellt werden. Das Avantgarde-Gefecht^ welches der Schlacht
bei Baecnia II (Silipa oder Carmon) voranging, wird bei Liv.
XXVIir, 3 und bei Polybins XI, 31 weit ansfthriicher erafthk, wie
bei App. 25. Oleichwohl wird hei Livins und Polyhins einfSsch ^
Tlicilnahme des Massinissa an jenem Gefecht constatirt, während
App. a. 0. dens:ol})pn durcliaus als den Helden des Tages hinetelH
und sogar die Gefechtsart and die Manöver, welche letatersr
gegen die Römer and diese gegen ihn in Anwendang gebrsehl
haben, genan beschreibt. Diese detaillirte Schilderung legt sogar
den Gedanken an die Erzählung eines Augenzeugen nahe. Doch
damit nicht genug; wie Massinissa es in Afrika stets mit den
feindliehen Feldherm persönlich sa than gehabt haben soU, s. B.
mit Hannibal (App. Lib. 46-— 47) and mit Syphax (ib. 26; vgl.
De luba p. ,1 3), so hat er auch hier natürlich wiederum deu Scipio
selbst vor sich und bedrängt ihn aufs Härteste!
Dazu kommen weitere Momente. So wenig in der Geschichte
.
des spanischen Kriegs Gelegenheit geboten ist, des MassimBsa Rahm
za verkOnden, so kann sich der Aator Apjiians gleichwohl nicht
versagen, jenem an passender Stelle ein möglichst grosses Lob zu
ertheilen. So sagt er^VI, 37 von Massinissa: έπραξε όέ τοντο artf^
ig πάντα βέβαιος χιλ. Wie es aber mit dieser l'reoe und Stand-
haftigkeit des Königs bestellt war, sehen wir α. Α. ans VilT, 18
— 14, wo er den schmfthlichsten Treabroeh and hinteilTstigsten Ver-
rutli beging. — Es ist ferner wichtig, dass Massinissa, der unter-
geordnete Vasall, bei App. stets auf gleicher Stnfe mit deu höohet-
komman&enden panisdien Generalen genannt wird«
Endlich sei eines erwähnenswertheo Umstandes gedacht, der
(!br die Antorschaft Jnbas denttich spricht.« Es ist nicht denkbar,
dass ein römischer Schrift «teller den schändlichen Verrath, den
die liömer (Marciusj gegen Uanno übten (s. App. VI^ 31) unbe*
mäatelt wiedeiigegeben haben sollte. Die Sache war Isiobt m fir>
toBohen ond ist in der Thai veo allen rÖmisolHa Bviohtarslattan^
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Ζα den Quellen dee Uannibaliechen Krieges.
95
inoh von Pdybiae, Tertnseht worden. Für den nnpartheiischen
Alba aber, der von nationalen Sympathien hier nicht beeinflnsst
war, passt jene Mittheilnng so gut, wie die fthnliche för dieBdmer
fobimptlichc Nachricht, welche wir bei App. VIIIj 15 aus Juba
kMD (vgl. De luba p. 25 fif.).
£t erübrigt noch, über die Qaellen, welche von Juba benutzt
η aein soheinenf einige Beinerkiingen anznfOgen. Ihre Aoffindoiig
giebt zugldch den Anhalt und den Maaaatab für die beurtheihing
dee Werthes der erhaltenen Ueberreete Jubas.
Wir haben bei der Uiiternuchung über die Quellen der afri-
kanischen Expedition gefunden (De luba p. 20), dass Juba in
der QaeilenbenatsuQg ebenso gnme Sorgfalt ala Vorsicht an den
legt. Die erste Stelle nahm bei ihm für jene Ereignisse ein
Bomidischer Bericht ein, welcher dem Massinissa sehr nahe stand,
ja vielleicht auf direkten Mittheilungen desselben beruhte; ganz
sicher reicht dieser Bericht bis auf Hiempsal II, welcher ums J.
100 Chr. in Namidien herrschte, aurück, denn wir wissen, dass
Joba diesen benotat hat. Wie dem auch sein mag, sicherlich bil-
det den Hauptinhalt des Jnbaschen Berichts Ober diese Ereignisse
eiue in vielfacher Beziehung höchst interessante Familienchronik
des numidiechen Künigshauses.
Die nähere Würdigung dieser höchst wichtigen Thatsache so-
wie ihre Verwerthnng fQr die Feststellung der Ereignisse des sweiten
pumsehen Kriegs ist hier nicht unsere Aufgabe. Es fragt sich au-
aftchst nur, ob diese Familienchronik auch für die spaniRchen Vor*
gftnge benutzt worden ist oder nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass
sie verwerthet worden, ist von vom herein gross. Dieselbe wird
gesteigert durch die Stellung, welche bei App. dem Massinissa und
seinen Thaten gegeben worden ist und welche soeben von uns skii-
sirt wurde. Ganz unzweifelhaft aber wird die Benutzung, wenn wir
die ungewöhnlich genaue Kenntniss aller derjenigen und nur der-
jenigen Vorgänge in Spanten ins Auge lassen, an welchen Massi-
aissa Theü genommen hat; leider war seine Theilnahme nur eine
sehr beschränkte, da er erst um die Mitte des Kriegs nach Spanien
kam, wo er aber zugegen war, da bietet Appian fast durchgftngig
neue und meist sehr bemerkenswerthe Nachrichten. Man vergleiche,
nm sich hiervon zu überzeugen, die Befichreilning der Schlacht bei
Cannon nnd der sich daran anschliessenden Ereignisse bei App.
YU 25—31. Ein oberflAohlicher Vergleieh mit den Ptoallel-Stellen
dss lÄnm ΧΧΤΠΙ, 12 — 16 beweist die Bahlrsiohen Abweichungen
des App. von der DarstelluDg der römischen Berichterstatter. So-
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96
Zu den Quellen dee ilannibaliscben Krieges.
dsüin ist, wie zu erwarten, App. (VI, 37) in Bezug auf deu Leber-
tritt des Massinissa zu den Römern und dessen Gründe weit ge-
nauer unterrichtet als Livius. Es int höchst charakteristisch, dass
Appiau d. h. Juba sich zur Motivirung des Uebertritts nur ge-
wissermassen häuslicher oder aus Rücksichten der Familie entsprun-
gener, wenn man will, pr ivater Gründe ])edient, während Livius
XXV III, 35 als üaapimotiT die Bewunderung dee MMeiniasA iür
Soipio anführt.
Ausser diesen ofiVnbar auf Famih'entradition beruhenden Mit-
theilungen findet sich bei Appiau sowohl als Dio eine sehr beach-
tenswerthe Kenntniss punischer Y«'rli;iltnisse und Vorgänge. Ks
ist hϋch^^t wahrscheinlich, dass Juba diese Nachrichten bereits ver-
bunden mit dem numidischen Bericht vorfand, vielleicht hatte sie
Uiempsal aus carthagischen Quellen geschöpft; wie deui auch sei
— für uns iyf das wichtig, dass Mittlieilungen, die mit den mass-
gebenden l't rsonlichkeiten der damaligen carthagisclien Rrgimmg
sowie mit den rarteivcrhältnissen und den kriegerischen Actionen
in Spanien genau vertraut sind, dem Juba zu Gebote gestanden
haben. Will man sich hiervon überzeuLren, so vergleiche man unter
Anderem VI, 4 — 6, wo sich Nachrichten linden, die in keinem an-
deren Schriftsteller ausser bei D'io (Zun. 108, 4) wiederkehren, (ianz
vortreflliche und höclist braebtenswerthe Nachrichten sind ferner
in VI, 8 — II enthalten; leider sind dieselben allerdings durch
Appians unendlich nachlässige Weise, mit der er seine Quellen
benutzt, verstümmelt, doch hiiuI hiir unter Schutt und Trümmern
sehr interessante Mittheilungeu aufbewahrt. Ganz dasselbe gilt von
App. VI, 24; vergl. damit Liv. XXVII, 17 — 20. Man erkennt so-
fort, dass Livius zwar die Dispositionen des Scipio genau kennt,
aber in I'ezug auf die Carthager schlecht unterrichtet ist; wogegen
Appian über die Bewegungen der Gart hager vor der Schlacht bei
Baecula sehr werthvolle Notizen liefert.
Es leuchtet ein, dass die Bedeutung und die Richtigkeit der-
jenigen Nachrichten, welche A])pian in Abweichung von Livius und
Polybius bietet, nur durch (iine genaue kritische Erörterung dar-
gethan werden kann. Man hat bisher dem ungenauen υικί nach-
lässigen Appian den Heroen der römischen Geschichtschreibung
gegenüber die Glaubwürdigkeit vollkommen versagt; die Fniire tritt
indes.s in ein neues Stadium, sobald zugestanden wird, dab.^ den»
ersteren eine so vorzügliclje und wichtige Quelle wie Jubas Römi-
sche Geschichte zu Grunde liegt; hiermit tritt die Aufgabe einer
al>ermaligen strengen Prüfung der gcsanimten Ueberlicferung an
uns heran ; eine solche aber wird, wie später darzuthun, sehr wich-
tige Aenderungen mancher bisherigen AuÜassung zur Folge haben.
Für heute mag es genügen, das Fundament für diese weitere Unter-
suchung festgestellt zu haben.
Marburg, im Februar 1873. Ludwig Keller.
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lieber die Lesarten der Tiball-Uandschrifteii Sealigers.
Für die Kritik des TDnill benutzte Scaliger zwei im Besitz
des Caiacius befindliche HandschrifteDf eine jüngere, welche die
ganse Sammlung umfasste, und ein ' fragnentum peropiimnm\ wel-
diei TOD m 4 bie mm ScUum reichte; Mieierdeni warao 'exoerpta
pAratnala' io adoe H&nde gekomaii (eaat^. in Cat» Tib. Prop.
p. 125). Yarianten aus diesen drei Codices notirte er in ein Exem-
plar der 1560 in Antwerpen bei Plantin erschienenen Aue-
gabe, welches sich gegenwärtig in der Leideoer Bibliothek befin-
del; den jOqgereo Gniadanaa beaaiehaetie er aitt V (▼etoa'X daa
fragmentaan Oniaeiamun Kit G. G. (oodez Ctadaeii?), die Ezoerpta
Bift ¥. A. (Tetna antiiologfa?), an drei SteUen (IV 6, 38. 85. 36)
mit C. A. (codex anthologiae V). Ehe Francken über dieses Hand-
esempkur Scaiigers Mittheilungen machte (yeralagen en mededee-
fingen dar koninklijke akadaaie wi wateBaabappao X p. 88 ff.),
»ar flMHi iBr die KeiiBtniea der TonSoabger gamaofateD GoDationen
ebcraeita auf aehie eaatigatiooea, andereneits anf die yoü
Broekhnizen unf) Lachniann benutzten Heinsius 'sehen Aufzeich-
oaogen angewiesen Für eine Anzahl von Stellen nun, wo Lee*
artea ana den Escerpteo und dem fragm. Gig. in Betracht kommen,
iat die EBtaeheidnog über die Frage nadi dem ^ Verhiltniaa jener
drri VariaDtenaammlaDgen an einander τοη Wiebtigkeii, oder ge-
nauer gesagt die Frage: hatte Scaliger und hatte Heinsius ausser
dem Handexemplar noch sonstige Notizen aus VA und CO vor eich?
Darob die freondüche Liberalitftt der Leidener BibliotbekaTerwalr'
tnng worde ea mir geeiattet, Scaügen Handexemplar in Bonn an
benntaen, «nd daher bin ich in der Lage, Franokeoa Μ ittheüungen
Iber dasselbe ergänzen zu können.
Wae zanächst Heiosiue betrifft, so kann es, wie Fraockeo
* Kr MeH ihn Ar den Uteeten dar ihm bekannten vollgtindigen
• Vgl. Lachmann Tib. p. VI sq.
Μη. Mut. L PlUloL H. F. XXDL ^ ^
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98
Ueber die Lesarteu der
(p. 34) mit Recht bemerkt, Dicht dem mindesten Zweifel unter-
liegen, das8 seine Angaben aus dem Handexemplar stammen. Durch
eine Beeicbügniig des letiteren finden mehrere in Lacbmanne kriü«
sollen Apparat aofgenommene nnrichtige Bemerkungen, die von
Heineiüs entlehnt sind, ihre Erklämng. Zu I 1, 49 lesen wir bei
Lachmann: V«/re [statt iure] Κ fScaligcrs P^xcorptej, Scaligero in
castigationibus [p. 128] testantc, non Heinsio, cui Scaligeri con-
iectora yisa est' [p. 442 bei Broekhoisen]. Aber Scaliger war hier
vollkommen im Rechte. In dem Distichon Hoe mihi eonÜngat,
sU div€8 iure, furorm Qm mmris, et Meies farrc potest phamos
unterstrich er im Handexemplar die Worte iure und tristes fcrre
potest phtuias, und notirte neben Ve. 49 rure, neben Ve. 50 c(ieli
tmbUa ferre poiesi, V. A. Diese iwei Bandbemerkongen stehen
ontereiuander, nnd die BeMidumng T. A. soll offaobar für beide
gelten; öfter hat Scaliger in solchen Fällen das Zeichen fHar die
Handschrift nur einmal gesetzt. Heinsius aber bezog es, was frei-
lich am Nächsten liegt, nur auf das daneben stehende. — Zu III
5, II {nec nos saerüegi templis admovimus if/nes) führt Lach*
mann die Lesart saerilegi aus F (dem fragm. Gig.) an and be-
merkt ansserdem 'ergo [statt ignes] F Heinsio teste: Scaliger ia
castigationibus [p. 172] ergo ex egros, alterius Cuiaciani scriptaim
elici posse scribit'. Beide Varianteoaugaben aus F sind zu streichen;
Scaliger gibt zu dieser Steile aus dem fragm« Cui. gar keine Lee-
arten an, sondern notirt ncnr ans dem j 0 ngeren Cniecianas joerv
legi (statt sacnUgM^ wie in der Antwerpener Ansgabe steht) «nd
admouimus egros. Auf dem nnteren Rande der Seite aber steht
die Lesart, welche er verm u th u η gs weise für die richtige. hält,
Nec nos sarrilegi templis admouimm ergo, und neben diesen
Worten die Zahl 86 ; dieselbe besieht sich anf p. ββ der Plantia*
sehen Ausgabe, wo sich die von ihm in den casttgationes als Pa-
rallelstelle angeführten Verse Γ 2, 81 f. finden. Durch den Druck
der Feder aber haben die beiden Ziffern 8 und 6 ein derart i -res
Aussehen, dass sie Heinsius bei nicht ganz sorgfaltiger Betrachtung
fftr das Zeichen CG halten konnte; daher jene awei Augaben ans
dem firagm. Ctg. eaerihgas mnss demnadi Ar die aUmn beglmi-
bigte Ueberlieferung gelten ^ nnd ist als solche in den Teait anfiNi-
* sacrüegos steht in Α nnd B; von den drei bei Lachmann be-
natsten Handschriften der Familie C bieten d und die erste Hand von
e iomUgi», c saerüegi, — ignes ist eine Coigeotur, an deren Biehtigr
keit kaum gesweifelt werden kann (egris B, asgrss AC).
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TibuU-Handscbriften Scaligere.
9f
nehmen. Für die Verbindung sacrilegos ignes citirten schon frü-
here Herausgeber mit Recht Cio* in Cat. III § 22 und Quintil.
deel. 11, 7; man Tet^ieiohe ferner Ovid Fast. VI 433 flagrabmi
mneU aeeleraiis ignihus ignes. — Zo ΠΙ β, 44 hatSealSger
aus CC niebt eauere toros^ wie Laclimann nach Heinsius anmerkt,
sondern cauere tuos notirt; das μ in tnos hat aber, offenbar da-
durch, dass etwas Schmnts in die Fedw gerieth, so dicke Züge er-
halten, daas Heintills or lu lern glaabte. — Endlieb IV 2, 23 hat
das fragm. Goj. nicht sumit, wie Heineine hehanptet, sondern, wie
dae Handexemplar zeigt,, ftumetj womit der Ijachmannschen Conjectur
Sfimite die handschriftliche Stütze entzoffpu wird ; Heinsius Irrthum
erklärt sicbr aus der zufälligen Beschaffenheit des e.
Aosser dem Handezepiplar und den oastigationee scheini Hein*
eins keine Aofieiehninigen Uber die drei handsohriftUchen HUfii-
nittel Sealigers tot sieh gehabt zu haben ; wenigstens gibt er keine
einzige Notiz, die darauf hinweisen könnte. Ans den castigationes
hat er die /eugnisse des Handexemplars zweimal richtig ergänzt^
ein andeiee Mal onriditig ge&ndert. Zu II 1, 8 nftmlioh notirt Soa:
liger die Leeart carmutto OerOce stan baves ohne die Qaelleoaogabe
(T. Α.). In den eastigationes fügt er dieselbe (▼ermnthKeh ans dem
Gedächtnisse) hinzu und daher hat sie Heinsius entnommen. Genau
dasselbe gilt von der Lesart mihi II 47. In Besug auf I 10, 37
dagegen liess sich Heinsius durch die oaetigatkRiee an einen Fehler
verieiteo. Als Lesart der Exoerpte gibt Scaliger im Handexemplar
fkMg perseiesisqtie an; in der •älteren Ausgabe der oastigationee
aber steht fälschlich percissisqiie und diesen Irrthum (der in der
Aasgabe von 1600 berichtigt ist) hat Heinsius aufgenounnen, —
Durch die castigationes scheint es auch gekommen zu sein, dass wir
an IV 6, 19 bei Laehmann. die Lesart vemei aas F verseiehnet
finden. Die Plantinsche Ausgabe hat aduemei; Scaliger hat um
ad einen Kreis gezogen und darüber geschrieben : ab. V (schwer-
lich α/, wie Francken p. 40 angibt), 'ab.' bedeutet, wie sich aus
der ganz ähnlichen Bezeichnungsweise Sealigers an I 6, 34 ergibt,
abäst; Scaliger notirte also vemei nur aus dem jüngeren Coi»-
tmaui. Aber in den oastigationee sagt er: 'in libris nostris
veniet\ und hieraus glaubte wohl Heinsius folgern zu dürfen (ob
mit Rechte wird sich alsbald zeigen), dass auch im fragm. Cuj.
* Unter den ' über scriptus* sind hier, wie sich ans dem Hand-
exemplar ergibt, die Exoerpte so Terstehen. Ueber die Ungenauigkeit
dieasr BsaaiehnnDgen vgl. & 100 f.
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100
Ueber die LaMrtMi «kr
vemei ifeelie. — Aebidieb verMt ee wk mit te Aagdbe, dam
IV 1, 108 (las fragm. Cuj. Japidiae biete. Die ed. J'lant. hat
Japygiae und dazu die Randnote: 'S. (d. h. Statiue) Japidiae*.
Scaliger bat sa dieser Leeart iteine UaadicbrifieiibezeichDang bei-
geediriebeo; aber io den ouligatioiiee ii^ er: VofyyMie] Vi*
tioea eeriptare, quam eit Japidia. ita omnee aaeloree ei libri
nostri calamo exai ati , und demzufolge lleinsius (bei Broekk.
p. 455) : 'Japidiae\ sie Scaliger ex acriptis, non Japyyim — Einen
riohtigeii Soblaee aue Soaligers Schweigeo scheiiit Ueinane sa 11
6, 19 gemaobt sa baben, wo Laobnami meKut fore umper
oü aae ε aofilbrt. Das Distiobon lautet in der Plaatineebeo Λμ>
gäbe: lam mala fimssem letho: sed credula vitamSpes fouety et,
melius crrts fore, Semper ait. Scaliger notirt zu dem llexnmeter
Finirefü multi leio mala aus den Excerpten, zum Peatftmeter aber
* niobts; nad allerdings bat dieser in den £seerpten, wie die Pa-
riaer Haadsobriften derselben seigan, dSeeelbe Wortstellang wie in
der Ausgabe.
Demnach sind lleinsius Variantenangaben für uns jetzt, nach-
dem sich herausgestellt, dase wir ihre (jaelle noch besitzen, werib-
los, Nicbt 80 ein£Mb ist die Frage sa erledigen» ob Sealiger
selbst bei der Abfassong seiner oastigationes Kotisen ttbar die
Ezeerpte nnd das fragm. Cuj. nasser denen, die er in sein Band-
exeniplar aufgezeichnet, benutzte. Für die Entßcljeidung bierüber
ist der Umstand von Wichtigkeit, daae Scaliger bei seinen Varianten-
angaben in den oastigationes mit einer eigentbttmliohen KacbUasiig>
keit verObri Za IV 8, 28 findet sieb in den oastigationes die
Anmerknng: ^midtoe eMkreiur in atmos] yeteres onnes libri
hoc sumet in (innos\ Unter den ' sümmtlichen * alten Handschriften
befindet sich aber gerade die älteste, das fragm. Cuj., nicht: üi
diesem stand, wie wir aus dem Handexemplar erseben, haec sumei
(vgL & 99). — Za IV 11, 5 leien wir in den oastigationes: '.^OM
mihi quid prosit] nostri codiees Ah mihi quid prosU morhw
evincere?^ Im Handexemplar ist aber Ah nur als Lesart von V
angegeben, während aus C. C. At notirt ist. Diese Differenz in den
castigationes mitzutheilen hat Scaliger auch hier flüchtiger Weise
▼ersäamt; an die Stelle deo einen codex setst er seine 'eodioes'.^
Ueber IV 1, 189 sagt er: '^μνιιι memor aeeiios] Lege mUeadaSf
nt babent libri nostri scripti*. Unter dieften Mibri' Scaligers
ist aber bloss das fragm. Cuj. zu verstehen; nur aus diesem ist in
dem Handexemplar atUeactos angemerkt, und der jüngere Cuiacia-
nns, welcher sa der von Lacbmann mit 0 beoeiobneten Handsebriftstt»
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Tibull-ilaudachrifben Scaligcre.
101
klas-se gehört hatte sicherlich accitos oder acritt^s. — Ganz dag-
lelbe gilt voo der Angabe über IV 13, 18: ' prodeot iste timor\
Hmc qnoqiie leetio qoMi ineptik «et? Veteret noetri libri,
jproderai*, Aadi dies besieht «iob, wie das Uandesenplar seigt,
bloee aaf das frngm. Cuj.; dem jüogereu Gaiadeirae dürfte wir
unbedenklich die Lesart jyrodeot zuschreiben. Wir sehen hieraus,
daas wir, wenn Scaiiger von seinen veteree libri spricht oder sich
«iaes ftbnÜebeo Ausdmcke bedient, im UandeMOiplar aber nur ans
einem« leiner oedieea die betreffende Leeart notirt iet, niebt be-
reelttigt sind, dieeelbe wegen jener Beaeicbnung einer anderen 8on-
ligerschen Handschrift zuzuschreiben ·.
Wenn dies richtig iet, so liegt, was die Lesarten der £xoerpte
betrifft» l^ein Grund vor anzonebmoi, daae für die oaetigationeB anr
dere AnMebnongen ale die dee Handeiemplar» verwendet wodrden
■eien. Die beiden beeonden in Betracht kommenden Anmeriningen
fallen nändich in die soeben behandelte Kutegurie. Scaliger schreibt
zu IV 1, 96: *ita omnis vetus Script ura eum (locuui) con-
eeptom habet: Qmapartna seu dextra velit, seu laeva tueri, Sitte
Aoc, aim ülac veniai gravis mpetus kastae' n. s. w. Und
an IV 1, 104 *ita auetoribns veteribne librie lege: Dexter
rti laeuum' u. s. w. Im Handexemplar ist veniat graiuw und
Ih'j ter tUi nur aus CC notirt, und es beziehen sich also jene beiden
Aoedrücke wohl nur auf das fragm. Cuiacianum. Zufällig enthält aber
die ungenaue Beaeicbnung hier die Wahrheit; denn beide Leearten
stehen auch in den Pariser Flnril^en. Die Möglichkeit*, daes Sca-
liger dieselben ans semenExeerpten anderswo aufgezeichnet und unter
der vetus scriptura und den veteres libri das fragni. Cuj. und die
Excerpte verstanden habe, bleibt nicht gerade ausgescbloseen;
indessen wOrde er, glaube iob, in diesem Falle sich anders ansge>
drickt haben. Dass er awtimal (lu Π 1, 8 und Π 3, 47) ver-
gaee, einer ans den Ezoerpten entnommenen Lesart die Beaeichnung
V. A. im Uaudexeinplar hinzuzufügen, ist bereits erwähnt wurden;
in beiden Fälleii hat er, wie es scheint, die Quelle der Lesart im
Gedächtnise behalten. Dagegen beruht eine dritte Angabe der ca-
Btigattooes dber die Excerpte auf blosser Nachlässigkeit. 1 1, 43 f.
hat Scaliger in den Text angenommen saHs est, requieseere lecio
8i Ueei, et solo niemhra leuarv iorOj und bemerkt dazu Fol^rcn-
des: ^Scilket et s(iHto\ Excerpta habobant: satis est, requiescere
* Meistens sünunt er mit ο ftberein.
' L· MttUer in den Jahrb. für PhibL 1860 8. 72.
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102
Vütvt die LaMurteo der
hcto Si lieety et solo metnbra letiare toro. Quod valde amplecti-
mur. soluni torum sibi superesse ait'. Wie man ßieht, kommt es
ihm nur darauf au, die AufDahme der Lesart SOlo zu rechtfertigen
und va begrüodeii; daes eeiUcet in 8% Ucet wol Andern ed, hüt «r
für eelfaetverattadlich. Stand non in semen fineerpten nieht nor
SnHo^ sondern aacb 9t 7f^? Nach der citirten Anmerkang sollte
man es glauben; ιιικί dennoch war es sicher nicht der Fall. Er-
steus namliüh tindet sich im Handexemplar nur solo, nicht si licei
ans V. A. beigeeobrieben. Sodaon aber leigen die beiden Pariesr
Handaebriften des Florilegiams, mit welehero wir ee hier in than
haben, daes bereits in der Tibullhandschrift, ans der dasedbe nr-
sprünglich exccrpirt wurden, ebentso wie im Archetypus der erhal-
tenen liaodsohi tiien, scilioet gestanden hat Wenn also ein altes
Exemplar dee Florileginme wirklich die Lesart ή Ueet gehabt hätte,
so mttsste man dieselbe flir die Emendation eines mittelaHerliolMQ
Abschreibers halten, nnd dies erseheint mir kanm glaabüdi. Ißt
Recht erklärt also L. Müller (Tib. p. XVI) scilicvt für die Leeart
auch der Scaligerscheu Excerpte. si licet entlehnte Öcaliger aus
der Plantinschen Ansgabe, die ihm als Uandexemplar dieote; in
derselben steht n&mlich an V. 43 die Anmerkung: *Mnret. forte,
lecto, Si Ueet^. Heinsius Vermutbung, si Ueei sei eine Oonjeetor
Scaligers, trifft also nicht das Richtige.
indessen ist diese aut die Lesarten der l^xcerpte bezügliche
Frage von geringer liedentung. Aus den beiden sieh einander er-
gftnaenden Pariser Handschriften- gewinnen wir über die Leerten dee
Arefaetypus der Exeerptensammlung eine YoUetftadige Kenntniaa,
und somit sind Scaligers Angaben über dieselben in jedem Falle ftUr
uns jetzt überflüssig '^. Anders steht es mit den Lesarten des Iragm.
Ομ)., und für dieses hat daher die Frage, wie weit neben den Νο·
tiaen des Handexemplars die eastigationeB in Betracht kornmen, eiiie
weit grössere Wichtigkeit. Irgend welche AnfiMiehnungen aus dem
fragin. Cnj. (ebenso aus dem jüngeren Cuiacianus) au Reer denen
des Handexemplars hatte Scaliger wohl vor sich. Dies ergibt sich
' Wölfflin im Phüol. XXYU S. 166. Meynoke im llhein. Mus.
XXV S. 388.
2 Ebenso die iäxoerpte des Vincentius Bellovaoensis: denn dass
di('<;em dieselbe Excerpteusammlung und nicht etwa ein vollständiger
Tibull vorlag, ist gegen Richter (de Tino. BeUov. exe. TibuU. p. 6 sqq.
vgl. Jahrb. fdr PhüoL 1871 8. 46Q schlagend naöbgewiesen voaProtsen
de exe. TibulL p. 88 sqq.
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Tiboll-Uandechrifieo Scftligere.
lös
•OB der AmMriraog m III 5, 10: 'nee emquam eerta venena]
FragmeotuQi illiid perrefciwtiim : irUa vemna. reete. poteti et
kira penena*. Tm Handeumplar findet eioh in der Leeari eerta
venefta nichts arjgegebon Hier wäre es doch allzu gewagt, mit
Frant-keu (p. 35) eioen hTtbum Scaligers anzuoehmeD. Aber frei-
üeh ist diee die einzige Stelle, welche f&r das fragm. Chg. in den
angegebenen Beeoltate fahrt Wenn Scaljger in den oaeligationee
▼on Beinen * Handeehriften' redet, im Handexemplar aber nur der
jüDgcre Caiaciantis erwähnt wird, muns es nach dem vorhin be-
luerktcn hochät zweifelhaft erscheiueu, ob wir den pluralis auf
beide Caiaeiani za beziehen oder durch Scaligers nachlässige
Sehreibweise so erklAren haben. Hierher gebärt die sohon S| 99
erwähnte Anmerkung an IV 6, 19 *in libris noelris vemet*^ wäh-
rend im Handexemplar zu diesem Verse venief nur als Lesart von
V augegeben ist. Ferner die Behauptung über IV 14, 3: * libri
nostri habebaut facta^ uon ficta^ j die Plantinsche Ausgabe hat
fkta, und daan ist facta bloss mit dem Zeieheo V. beigesehrieben. —
Zweimal bemft sieh Sealiger in den oastigaüones auf seine *Eand-
schrilien', während im Qandexemplar weder ans G. G. noch aus V.
eine Lesart beigescbrieben ist. So verhält es sich, wie bereits S. 100
bemerkt worden, mit der Leeart Japidiae IV 1, 108. Es ist an-
annehmen, dass dies die Lesart des jOogaren Goiaeianns war, da
Lachmann icgndiae ans G anführt; aber ketneswegs ist ein swin-
gender Grund Torhanden, sie anoh dem fragm. Cuj. anansehreiben.
IV, 13, 16 bietet die Plantinsche Ausgabe i^uae aola ante alios est
tibi magna JJeos mit der liandbemerkung: 'S, mihi\ zu welcher
Sealiger weder das Zeichen V. noch C. C. hinangefögt hat. In den
caatigationes aber sagt er: 'Lege ΐΝίλι, nt habent libri nostri'.
Hier aber liegt mdglieher Weise ein Versehen Scaligers an Gmnde.
Die ed. Plant, hat auf dem Rande zu Vs. 15 und 16 die beiden
äbereinanderetehenden Bemerkungen: 'S. tibi' (statt jjer) und 'S.
mihi ' (statt tibi). Rechts Ton denselben steht von Scaligers Hand
Mee (so) OH nnd damnter ein offenbar daan gehörigee V. Ant'
diese Weise steht nun das V rechts von der gedruckten Bemerkung
*S. inihi! Daas es sich nicht uiif diese beziehen sollte, ist klar; Sca-
liger hätte in diesem Falle tniki unterstrichen. Vollkommen deuk-
* Zu ceria ist übrigens von den Herausgebern der Plantinsehen
Ausgabe auf dem Rande tetra angemerkt.
* Fär den jimgoren Cig. ist dasselbe durch mehrere Stellen
zweifellos.
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104
lieber die LoiMtaa der
bar aber iet es, daee er, dieeen Umstand äbecsehend, als er die
Noten dea HaadesemplarB för die caatjgationee yerwertbete, die Lea-
art mihi dem jüngeren Ooiacianne aosehrieb, den er dann in smcr
leichtfertigen Weise als *libri uostri* bezeichnete. In diesem Falle
wäre mihi nur eine Cunjectur. .Möglich bleibt freilich auch, da&s
MtAt im fragnu Gig. stand; dann hatten wir hier denselbeD Fall
wie bei der Variantengabe in lU 6, 10 (vgl. S. 103). — Nitanter
kommt es vor, dass Scaliger Lesarten, welche im Texte der
Plantiuschen Tibnll -Ausgabe i>tehen, in den castigatiunes , aber
nicht im Handexemplar, einem seiner Codices beilegt. So z. B. zu
lU 4, 80 : 'Fdix hoc aUmm] plane Uber ille optimos habet FeUx
hoCj non, ot editiooes, Fdix ae aimm ' ; die Lesart hoe bietet der
Plantinsche Text (sie wird in einer Anmerkung auf Muret zurück-
geführt), wozu Scaliger ac aus V. notirt. Ferner zu IV 1, 140:
* vd regia lympha Biaspes] Nolla est mntaiio in veteribns libria,
ne in opiimo qnidem*« Dioipes steht bei Plantin im Teste. IKe
Frage, ob Soaliger bei der AbCiunnng dieser Noten bestimmte An^
Zeichnungen über seine Cuiaciani benutzte oder aus seinem Schweigen
über dieselben einen h^chluss zog, ist nicht zu eutscbeideu
Darch die Angabe über IV 1, 108 wird es, wie wir sahen,
höchst wahrscheinlich gemacht, dass Scaliger Notiaen über das
flragm. Onj. neben denen des Handeieroplars vor sich gehabt hat»
»Aber trotzdem müssen wir, wo sich Differenzen zwischen den
Angaben im Uaudexemplar und denen in den castigationes iinden,
in Rücksicht auf die grosse Flüchtigkeit, mit welcher offenbar die
castigationes niedergeschrieben sind, die ersteren för die richtigen
halten. Dies bezieht sich, was das fragm. Cnj. betrifit, auf iwei
Stellen. Zu IV 1, 142 führen aus demselben die castigationes
Arecteis an, das Handexemplar aber ArectoiSf zu IV 1, 185 die
' castigationes ΐΝβ8Μ, das Uandexemphir mesm. Die letatere Form
ist daher in den Text aufzunehmen (in den übrigen Handachriflen
steht nicmis) \ vgl. Keller im Rhein. Mua. XXI S. 244. Dass bei
Ii bull stets nimes überliefert ist (I 1, 24. 2, 98. 5, 22. II 1, 47),
kann für den Panegyricns nichts beweisen.
Ich schliesse diese Mittheilaogent indem ich noch einige der
* In Bezug auf die zuerst erwähnte Note ist noch eine dritte Mög^
lichkeit vorhanden. Mnret bemerkt sa III 4, 80: *λοβ ali¥m\ ita emen-
davi e meo Tctere libro» com in aliis legeretnr oc «riHiai*. Vielleicht
haben wir hier die Quelle der ScsUgerschen Angabe su soeben; vgl
Iiachmann sa I 1, 22.
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«
TibuU-üandaohrifteii Sealigen. 105
kritisclm AmMrkungen Lachmanns mit Tlilfe von Scaligen Auf-
setehnnogen vcrvollBtändige oder beiiebtige. Daes Lachmanns An-
gabe zu I 1, 25 ^ Posstm quippe ego iam falsch ist, hat be-
leite Fnuicken mitgetheilt (p. 38). Aus V. A. ist, in Ueb^roiii*
^timmiiQg mit den beiden Pariser Kxcerpten-TIandsclirilteii, i^ippe
ego iam ootiil. — Ueber 11 3, 41 schreibt Lachmann: ^ ohmlere
Regieoeis et, nisi fallor, E\ obsidere ist die Lesart bei Plantin,
obsistere hat Scaliger nur aus V. angemerkt; seine Excerpte hatten
in der That, wie die Pariser Handschriften zeigen, obsidere. — '
Unrichtig gibt Lachmann sa III 6, 33 an: ^Hei guam (statt Hei
mihi) E\ Scaliger hat aus den Ezcerpten nur quam für mihi
Dotirt, und hier wQrde eine Folgerung ane seinem Schweigen über
Bei zu einem Irrthum veranlassen. Seine Excerpte hatten sicher-
lich heu in Uebereinstimmong mit den beiden Pariser Handi^chriften
und Vincentins. — In der Note zu IV 1, 26 ist Ε ein Druckfehler
statt F. — IV 1| 96 war veniai gravis die Lesart des fragm. Ciij. ;
TgL Francken in den Jahrb, Ülr Philol. 1869 S. 207. — Unbe-
gründet ist es, wenn Lachmann zu IV 1, 139 teUtreo für die Les-
art des fragm. Cuj. erklärt. Scaliger hat dieselbe nur ans V. bei- ·
ge<:chrieben, und nur auf diese UandRclirift scheint es zu gehen,
wenn er in den castigatioues sagt: * Nec fera Mhocteo (so steht in
der Plantinschen Ausgabe)] ita hnnc locum depravarunt, qui ν e t e-
rem scripturam non assequebantur hanc : Nec fera tc tcrco*.
— Zu IV 1, 165 wird riyentcs und zu 206 fufuram mit einem 'ut
yidetur* aus F angeführt. Beides sind Lesarten der ed. Plant., zu
denen Scaliger rigenUm und figura aus V. notirt hat (castig, : *Lego
ex libro u ο %i γ ο figura). Auf die Lesarten des fragm. Cuj. könnte
man also hier nur aus seinem Schweigen schliesseu, was, wie Francken
(p. 35 j mit Recht bemerkt, sehr bedenklich ist ^ Ganz dasselbe
gilt von der Lesart quid tu IV' 11, 5. — Zu IV 1, 202 wird ii)r
irret der Handschrift F beigelegt. Die ed. Plant, hat summo vel
inerret. Scaliger setzte drei Punkte unter vti und drei Punkte auf
den Rand neben den Vers: hinter den letzteren steht die Bezeich-
nung (^C. Wenn aus der Mehrzahl analoger Stellen in seinen No-
tizen ein SchluHS erlaubt ist. so scheint dies nichts Anderes zu be-
deuten, als da.sH rcl im frugni. Cuj. fehlte. Indessen ist Scaliger
in der Anwendung dieser Punkte nicht ganz consequent. — In Be-
treff der im fragm. Cuj. stehenden Ueberschrift von IV 8 befand
man sich bisher in einem Irrthnm. Bekanntlich hat Gruppe die An-
ßicht ausgesprochen, dass IV 2 — 7 zusammengehören und Gedichte
Tibulls seien, während 8 — 12 von der Sulpicia herrührten; eine
Bestätigung dieser Ansicht glaubten er und Andere nach ihm darin
zu finden, dass *die Ilandschrift F zwischen der siebenten und achten
Elegie einen Absatz habe und eine neue Ueberschrift gebe*, näm-
lich Sulpicia (die röm. El. I S. 48). Mit dieser Ueberschriit (die
< Scaliger dachte niolit daran, die Yerianten seiner drei Hand-
schriften vollständig su ?erzeichnen; er notirte ans denselben nur die-
jenigen Lesarten, die er för richtig oder wenigstont Ar beachten««
Werth hielt.
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ΙΟβ Ueber die Letarten der Tibull-ÜMideebriften Scaligen.
RoeebMh Tor IV 7 Mtite) hat ee aber folgende BewaodteiaB. IV 8
hat b der ed. Plant., wie alle Gedichte dieeee Baehea, eine Ueber-
sehrift, nftmUoh AD MESSALLÄM. Unmittelbar vor dieM Worte,
in derselben Likiie und in enteprechender OrdMe, schrieb Scaliger
SVLPlTlÄf and etwas links von diesem Namen steht auf dem
Rande das Zeichen GG. Nachdem ich die Art, wie Soaltger bei leineB
Bemerkangen Terfahr, geprüft habe, glaube ich mit BestimmtheH
aossprechen zu können, dass er als die im fragm. O^j. stehende
Ueberschrift Stdpüia ad Messallam angeben wollte; in den spä-
teren Hands^iriften lautet sie ad^ Messaüamf ΒπΙρίΗα MessaUae
n. s. w. Dass im fragm. Onj. Uebersohnften existirten, zeigt 8ea-
ligers Erwähnung des Titels panegyrieus MesscUlae. Dass aber
vor lY 8 nicht die allgemmne Uebersohrift βκ(ρΜι stand, eigibt
sich aus Scaligers Angabe mit doppeltem Grunde. Erstens bfltt»
er in diesem Falle SVLFITIA nicht so geflissentlich in (ine an-
sammenhftngende Reihe mit den Worten AD MESSALLAM ge-
setat. Vor Allem aber winde er. seiner durohgehendon Gewohnheit ge-
mäss, notirt ha])eii : S VLFITIA. G.G, ebeuM wie vor I 7 OraMatio
. de uktoria Messalae. V, vor I 9 eonqueritur de fide amarmUhü
sui. V, vor IV 1 pcmegffneus messcdae GG, und häufig im CatuU
und Properz; und so setzt er überhaupt, wenn er eine handschrift-
liche Lesart dem Texte beischreibt (und nicht durch Unterstreichen
einer Anmerkung der ed. Plant, notirt), das Zeichen für die Hand-
schrift regelmässig hinter die Lesart. In unserem Falle aber steht
es links von derselben: es bezieht sich offenbar, wie gesagt, auf
die Worte S VLFITIA AD MESSALLAM. Diese aber büden nur
die Ucberschrift von IV 8 und geben uns für die Autorschaft von
IV 8 — 12 nicht das geringste 24eugni88. Niemand, welcher (wie
der Verfasser dieser Zeilen) Gruppes Ansicht bis jetzt für die rioh>
tige gehalten hnt, wird sie aus diesem Grunde aufgeben; aber eine
urkundliche Beglaubigung ihr beisnlegen ist nicht gestattet
Stelleuverzeichiiiss.
1 1, 25 ... .
IV 1,
108 . . ,
. . . S. 100. 103
44 ... .
, 49 . . . .
98
11 1, 8 . . . .
105
47 , . .
189 , . .
6, 19 . . .
100
, 105
3,
6,
19 . . ,
8
105
11,
44 .
99
13,
IV 1, 26 . . . .
; 105
14,
104 . . . .
101
£. Hiller.
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Αημαδεια
Demadee ist einer der iotereeeantesten Charaktere des Demo-
fttieDiBclien Zeitalters. Yon niedriger Herkunft, von sdnunloe ge-
meinem Charakter, ohne Bildung, jedoch von der Natur mit glän-
lender Rednergabe ausgestattet war es ihm gelungen sich nicht nur
η ebem der gefeierteten Redner anfsaschwingen, sondern auch au
Öfteren Malen an die Spitae dee Staates an* treten nnd ihm nicht
iioirichtige Dienste m leisten. Von seiner Bedeutung können wir
niie schwer ein vollstiindiges iiild machen, da uns nur spärliche und
gelegentliche Berichte bei den Rednern nnd Historikern zu Gebote
liehen. Er seihet hatte es verschniftht seine 'οΐΈηα^ρΒάία^μαία —
ten solche waren seine Reden fast immer — anfenaeiehaen, viel-
leicht aus Lässigkeit, vielleicht aber auch, weil er wusst«, wie sehr
solche Stegreifleistungen durch Niederschreiben zu verlieren pflegen.
Doch pflanzten sich mündlich daraus einaelne Hedeblüten, Witae
md Anekdoten fort, die wol bald nadi seinerzeit in einer S am m-
lang vermigt wurden, welche den Späteren wie Plntarehos, Athe-
oaios, Demetrios u. A. als Hauptquelle vorlag. IKi Demade« in
semen Beden über einen unerschöpflichen Reichthum treffender Me-
taphern Terffigt haben muss» so enthielt die Sammlung (s. fir. 4^ 11,
13, 28, 94 der 8aappeVclien Fragmentsanunlung) ausser charakte»
rätisehen Anekdoten, 'geflügelten Worten' und Wltaen eine aiem-
liehe Anzahl solcher Redefiguren, und die Rhetoren haben hauptsäch-
lich hieraus ihre Urteile (r. Cicero Orat. 26, 00; Üemetr. d. elocut.
262) und Beispiele geschöpft (s. fr. 3, 7—10, 28). Taeties scheint
«Hein Ar seine wunderbaren Berichte in den Ghiliaden eine andere
Quelle benutzt zu haben, nach Sauppes Vermutung fOrat. att. II 313)
untergeschobene Reden. Auch uns ist noch ein grösseres Bruch-
stück einer untergeschobenen Rede vtÜq της όωδβχαετίας erhalten,
^mi Verfasser die trostlose Kahlheit seines £laborates durch £iii>
ftguig einiger wohl jener Sammlung entnommenen DemadischeD
Üetsphern und Wendungen zu verdecken suchte
^ Dies täuschte Lhardy de Demade 8. 90 über die Echtheit jenes
BrudiaUicks. Aber die Filsohung ergibt sieh sehon darani^ dass Jene
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ιοβ
Ans jener Sanunliuig Demadieoher Apophthegmeo und Ααβ-
sprüche sind uns 33 Fragmente erhalten (fr. 2 — 14, 18 — 36 bei
Sauppe). l>a sie meist sehr charakteristisch sind» so lassen sie uns
trotz ihrer geringen Zahl wenigetene eiDigermaaeen eine VoreteUniig
von Demadee* brillanter nnd witatger Diction, aber auch von leineai
unglaublich gemeinen Charakter gewinnen. Eine Vervollständigiuig
dieses Materials durch zwölf inedirte Apophthegmen wird daher
wiUkommea sein. Von der Wiener üds., aus der ich dieselben
abgeechrieben babe^ wird am Soblusee n&her die Bede eein Κ
L
Δημάδης ψήφισμα γράφος ηαρά^ομον X(u ιυ^νυμανος vjio
^ίνκούργου, §ρωτήσαντος atnmf txsivov d Sts syifafps in ψηφιαμα
γαρ o^iD^ ta MmiMmv SnuUx*.
Es ist uns mehrfach überliefert, dass Lykurgos eine Rede
xaui Jημά^ov hielt. Mit Wahrscheinlichkeit hatte man als Gegen-
stand derselben eine γραφή τΐορανύμω)^ vennatefe, wie Demades denn
siebenmal dnreb eine solche vemrieilt worden ist. Dies erfahren
wir nun ans dem obigen Apophthegma bestimmt. Er hatte sieb,
wie ich vermute, in der Zeit kurz nach der Schlacht bei Chairuneia,
als er der Mann des Tages war, irgend welche Gesetewidrigkeit zu
Schulden kommen lassen« Auf diese Zeit deutet sowol ir, 1 der
Lykurgisohen Bede (s. Sch&fer Demostb. ΠΙ 28 Anm. 8), alt aacb
die in unserer Anekdote vorausgesetzte Situation. Kurz darauf, als
die patriotische Partei wieder das Haupt erheben konnte, belangte
ihn Lykurgos, der Ankläger χατ" ίξο/ήν, und führte auch, wie ge-
wöbnlieb, seine Anklage siegreich durch. Nach dem Eingest&nd-
nisse des Demades ist dies natflrliob nnd uns ausserdem dureh die
ViLae X orat. p. 843 i> bezeugt.
Im höchsten Grade merkwürdig ist es nun, dass dieselbe
Metaphern uanatorliob auf eine Stelle § 12—14 gebftuft sind. Es wun-
dert mich| dass Niemand an der fmogüt a€ffk ^ήΐον χαϊ ι ης γιν^σ^ως
f ^iiroi;^ na(^m¥ bei Suidas Anstoes nimmt. Ein solches Werk ist
aber dooh unmöglicb dem allem Studium abholden Gbarskter des De-
msdes susutrauen. Vielmehr muss es ein^m homonymen Mythographen
angehören, dem ich aneh fr. 57 [eehol. Hos. theog. 914: ij^jratfta ih
lijV Πίοα^ξόνην ψηαίν ^ημάίης iVt h' νήπαις] zuweise.
* Πγ. Prof. Th. GompLMz hatte diu Güte, meine Alischrift der
Jημά^(ιa noch einmal mit der üds. zu vergleichen und mir eiuigre be-
merkungen dasu mitsuteilea«
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109 *
witzige Wendung, mit der sich hier Demades gegen Lykurgos ent-
■nKnldjgt, aach in dtr Vertheidigungsrede des παρανόμων ange-
Uigtan Hypareidee gtgea Aiistqgehoii TOslDOiiiiiit. 'ίτηακάβ»
fmiA MtaoMvm &ώα* heint « dort (Or. att Π 281, 42), und
ich würde demnach nicht das geringste Bedenken tragen, eine Ver-
wechsoloiig anzunehmen, wenn nicht Demades aufialligerweise, ühri-
fBDt Minam Charakter angemeaeen, ans derselben fiede des'
Bjpenidea eine andere Phrase entwendet h&tte. Dieeer hatte sieh
■it dem vortrefBichen Worte entsehnldigt Ιγώ ιό ψήφισμα
i;o«U/«, ή d' iv Χαιρώνεια μάχη*. Wenn daher bei einer andern
Gel^enheit Demades sagt (fr. 8) : ' τούτο το ψήφιαμα οϋχ Ιγώ
ί^ψΛψα^ 4λλ* ο ϋόλι^ιος ι^ ^ΛλΒξμνόρου όόρΰ/Λ γράφϋίν\ so ist dooh
tnCa des Teriaderten Ausdrucks die Entlehnang ebenso deotlioh, als
oben. Baes dem Hypereidee übrigens die Erfindung der witaigen
Entechuldigangen gebührt, ergil)t sich aus den Zeitverhaltnissen,
Iljpereides wurde von Aristogeiton, wie sich annehmen lässt, Ende
3S8 angeklagt, als die makedonische Partei die Lage beherrschte
aadDemadea, wie ioh oben Termntete, seinen gesetswidrigen Antrag
darebbrachte. Die Anklage des Demades dagegen f&llt in die Zeit
des Rückschlages, als die Patrjioten im Jahre 337 wieder ans Ru-
der gekommen waren.
II.
αιΜς συ θ^ελόντων Μηναίων ημαν lt4Xi^avd(fOV ώς d^sov^
*(MduK, φησίν^ ä άνόρβς, ώς μή του ονρανοΰ f φ9Όν9νρτοςΙί4λ^ίβν
ό^ω (πάντων η τοντων άψαιρε&ήη χα» Μ αύτου*,
ο
— — ■
Die Hda. schreibt die yerdoibene Stelle so: φθίηηητν dh^v*
Γ** τ Tf
^ρω guy η το6 άψΜρε^ C ντι* αυνου, Ueber den Sinn des Ganzen
kann kein Zweifel sein, da Valerius Max. VII 2 Ε 13 = Demad.
fr* 12 die Pointe des Witzes erhalten hat: Demadis quo^ue dictum
■φίβηβ. noleotibus enim Aihenienaibue divinos honores Alexandro
deeemere, *Tidete* inquit *ne, dum caelnm custoditis, terram
ioiittatis'. Danach ist zuerst klar, dass φ^ονουντος statt φ&ονουν-
verschrieben ist, das Weitere dagegen ist arg verdorben. Unter
nklreichen eigenen und fremden Versuchen, die a. T. in ^ ein
vttsdifiebenee γή aehen« gebe ich einem mir gfttigst von Hm« Prof.
Ihcoer mitgetheilten den Vorzug: Ό αιΜς od dMvmv \^&ψαίωι
Ufiov *^4Χίξανόρον ujg Ütov. *^ όεόια, φηοίν^ fS δνόρες (^Α^ηναιοί)^
[«ί] μη του ούρα>νύ ψΛ^ονυύντες, ^Αλεξμνό^Ηύ τά νυν (?), fZr' αυ-
^ei ίψκΜρ§^ψΒ το vn'' ούρανόν*, ονρανάν (oder ονρανώ) ist
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110
ans άώα bekamiteii Crnnpendiimi ebenso in mhoS vefderbea, wie
Stob, Ecl. phys. I 22 p. 138, 2 Mein, oinuyov in avwv. Die Aoe-
laeeung von ^Α&η^ά»Μ und der Zusatz von ως vor gehört dan
■pftteren fiedaetor an, wie Vieles in diesen Apoplrtbcgvea.
Denadee hatta, als Alezander Ol. 118* 4 daa ΑηήπΜ an
die Orieehen stellte ibn als Gott anraerkennen nnd die Athener
sich zuerst ablehnend dagegen verhalten hatten, bald darauf Ol.
114, 1, als auch Demosthenes dazu riet, den Antrag gestellt, ihn
als DreiMlinten den olympisoben Göttern beisnordnen und ibm ein
HeiKgUim an erriebten (s. Scbftfer DeoMMth. UI 284 ff.). In der
bei dieser Gelegenheit gehaltenen Rede desDemades ist gewiss die
obige Aeusserung gefallen, die die damalige politische Lage Athens
treffend kennseiohnet.
m.
ανώς inst tXoiSoQetTo im6 ηκος vfaviawv ju täa^iam, * rsa-
wiOKS^ 1^, ή γλωοίτά σον ανκ iv ζω στόμαή σου ηάΘψαι, αλλ* im
Mit dem Ausdruck tni οίχηματος χαί^ήοΟαι vgl. Plat. Chnr-
mid. p. 163 B.
IV.
*
Ό αύτις /ίημοοί^ίνη ομοιον ΒψψίΒ ταϊς /fhdom' laui γαρ txu-
νοί aSis xa^svdsiv ίώσιν oSm γφ^γορπν dvvavmi xai ^ίημοσ^έτης
ήσυ^Ια» äy»p ia οΰίβ αξ/ιον oddJy της πόλοως imßalUiui^,
Die Feindschaft des Demades gegen den in jeder Beaiehnng
grundverschiedenen * Demosthenes ist bekunnt. Was hier unter dem
YififffOQHv gemeint sei, kann man nur aus der zugefügten B>klärnng
etwa abnehmen. Demosthenes soll also darin den Schwalben glei-
chen, dass diese mit ihrem Zwitsobem im Schlafe steren« ohne je-
doch durch ihr Wachen (wie Ilnnde) zn nützen. Es Ifige nahe für
γριγγορύν ein papsenderos Wort wie etwa adtiv zu verlangen, zumal
da γρηγορέΙρ jedenfalls der Originalfassang fremd gewesen ist
* Der Zeitgenosse Pytheas oharakterisiert die beiden Redner in
einer bekannten Stelle Athen. Π ρ. 44 Ε: 'ηλλα rovr vvp ^ημαγωγο^ς
o^Srt ^ΙημοαΒ^ένη sratl /Ιημηβην ώς ίναντίως τοίς ß(oti όιήχίΐνται. 6 μίίν
γαρ νδροποτών Χ(ύ ufQiiiroH' τας νύχτας, ώζ φααιν, 6 «fi τιοοναβοαχών
χα\ ^ff^vnxi'tutvoq yajtt ιην ήΐ4Η)αν ί-χάστην Ji ρογάστωρ ημΐν h' ιηΐς ix-
χΐηαίίας (< K(xvxktii(u\ V^l. unton η. IX und fr. 3, 5, 15, 16. Auch
in rbrtorischer Hinsicht, worin D^ nr-idcs von einigen höher geschätzt
wurde (Lhardy a. 0. S. 65). werdr n sie öfters gegenüber gestellt. S. Tb.
Qompers Zeitscbr. f. österr. Gymn. 1865, 822 ff.
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111
(s. i.oheck Phrynich. ρ. 119), allein mir scheint überhaupt die
gßiae P>klärung von xai γάρ — imßaXksrui späterer Zusatz. Denn
mm denkt doch bei dem Yeigleicbe sofort an das J^BL·^oyiζε^¥^ wo-
mit die Chriechen gerne nnTerständlieheB Spreeben beeeicbnen (Aetcbyl.
Ag. 1050 D. α. a.), so daes Deniades anf die stammelnde Sprache
des DemostheneSf die ihm zuerst so hinderlich war, anspielt.
V.
Ό αΜς &ορνβονμ6νος τον όήμου* * rJ άήμδ, γησί, μδλλοΙ
St δήμΐί, οϊόα γάρ οη ovSiva νμεΐς fouloaity 8ν o^ )(ατεχ6φατε\
Zunächst hemerke ich, dass in der Hds. das Fragment blos
bis δημίί reicht. Das weitere ist mit Zusatz von γάρ von mir aus
B. IX herfibergenommen. Dort wird die 4Jmstellung näher begrün-
det werden. Das Ι^υρνβΗσ^ ist ihm öfter begegnet, wie fr. 86
zeigt, einmal (fr. 33) sogar so stark, dass er in die Verbannung
ging, um sich der Slrafe zu entziehen. In unserem Falle scheint
(1er doffißoq auch nicht ohne Gefahr ffSüt ihn gewesen zu sein. Den
Henker wählte er des Wortepieles wegen statt des vielleicht passen-
deren Seblachters. ianhan beaieht sich anf die αίτησες im Pryta-
neion, die ihm nebst einer ehernen Bildsäule nach dem mit Alexan-
der 335 vermittelten Frieden zuerkannt worden war.
VI.
Ό αΜς dns tip^ ίηιτίμηαιν τοϊς άν&ρώηίΛς ψψί/ον μάστιγα.
I>ie Hds. hat τοις άιιης. Der Ausspruch gehört zu den vielen
•BS rhetorischem Interesse gesammelten ^Jημά^euM·
VIL
αντος λίγωτ ποτ^ χρίσιν tv πανόοχίίω υβριομερου μάρτυρας
ηροέί^^ρε τους ηανόοχέας' των dt χρινόνιων ονχ αξιοπ/σιοι>ς tlviu
ψααχόηων' * τοιοντυς γάρ^ <f^h ό τοηος ην iv ω ή νβρις
iumUo9fif d άέ ip Ίψ βουρ§ίψ ίηηψ SfigiOB^ νώς άραηύς db^ νμϋ¥
ηορπ/άμψ μάυηρας MsvÖaMV ΧοΙ /ίιομηόη xcd ΧΜναοία*,
Die llds. hat ηανόο/ίίω. Für όουρίω der Hds. zog ich die
Form mit η vor (s. Dindorf im Thea.). Statt νβρΜΒ erwartet man
Osch υβρίομίνον vielmehr νβρίαί^η.
Die artige Anekdote findet sieh ähnlich wieder im Philogeloa
a. 149 Eb«, wo die Aenmeniiig dem 'Schlaukopfe* sogeteilt ist:
Ev^)άτuλoς iv ßaXaveiw νπβ ταυς vßoio^tiq μάρινρας ηροοίφερε
mvq ηαρΰ^ζύνας' τον dt άντιδίχον άηοβαλλομίνον ιυς μη wtog άξβ»-
WMie» 9φη »d μ§ρ iv τω όοαρπ^ ίατιψ %ψ(μσ^^ i§^9a^yayw «r
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112 ΑημάΛαα,
μιίψυ^αζ τοι^ς τιερί Msvikaov xai XJ^vaata aal Ju^^dip^, iv ά$
' vm.
Ό αΜς Ερωτώμενος ^ηό ηνος -d εϊη ηεποιψώς τα i* Maxe^
όονι'ας χρήμαπχ^ όιαναβαλλόμειυς xui ^πιόίίξας ιήν ιε χοίλια/ και
JU αιδοία ' *π αν τούτοις Ίχανόν γένοιτο* ;
όίαναβάλλεσ^αι kommt in dieser Bedeutung aonät nicht vor.
Ee mnss heiseen 'dae Gewand in die Höhe nehmen*, jedoch nicht
in der spedellen Bedeotnng, die avaßdXXsadm gewöhnlich hat
Die Anekdote, die für den Charakter des Deiuades bezeichnend ist,
wird etwas ahgeblas.st νυη I'seudoplutarch περί άοχήσεως (Kht iii.
Mus. ΧΧΥΙΙ 527) erzählt: 'Einige aber sagen, dass Demades ihn
(DemoBthenes) an Helligkeit des Verstandes übertraf: aber aach,
wenn er an Kunst ihm Torzasiehen gewesen wäre» Terdiente er
wegen der Schlechtigkeit seiner Sitten verworfen zu werden. Denn
er sammelte viel Geld aus seiner Fübrerschalt im Staate an und
gab ee für seine Lüste aus. Und als er von Jemand gefragt wurde,
wohin alles das Geld gekommen sei, zeigte er auf seinen Bauch und
sagte: * Diesem genügt nichts '· Aehnlich ist der Vorwurf der ihm
Plntarch. de cnpid. diT. 5 p. 525 Β gemacht wird: αντος '/αρ είς
την γαατερα εόημαγιίη'ει,
IX.
«ντος &υσημερ(ύν έηΐ τίνος όημηγορίας εφη ωαπερ ayiüvioiov
γίνεοί^αι όνοημερίαν οντω xni άχροατοϋ.
In der Uds. folgen sich die Apophthegmen yon n. V — IX
folgendermassen : 6 αύτος ^ορνβαύμβρος ύηο wv άήμον — μάλλον
de όήμΐ€, 6 αιΜς ύη8 n^r έηηίμησαν — μάαηγα, 6 αύης' λίγων
ηοτε κρίσιν — οόνσσεα. ο αντος ερωηάμίνος — γένοιτο. 6 αύτος
όνυημερών επί τίνος όημηγοοίας ο10α (f^oiv Όη ονόενα νμείς εαιή-
(Ηΐτε όν ου χατεχόψατε. Dann kommt η. Χ, XI 6 αντός εφη uxmeQ
— ι^ξνι*^, danach 6 οΜς ^ρη ωαηβρ γένβο^ δυαημΒ-
ρίαν αϋίω ntd ^ιφοοτον. Znletat XII 6 αΜς h ίκχλψΜα —
οαιούπν. Zunächst ist nun klar, dass sn einem VordersatBe βνση-
μερών ^πί τίνος όημηγορίας der Nachsatz oirfa χατεχόχΐ'αη doch
mindestuns sehr unmotiviert zugesetzt wäre« dass ferner die uach
|η· IX stehende Aeaisemng Ikpfi f&mip i)fWßum9 ylveo^m άυσημ^^
ofc» md iat^oawv vollständig der sie erkUbrenden Yeranlaaseng
entbehrt, so dass wir annehmen müssten, jener Ausspruch sei» wie
freilich manches in solcher Sammlung, aus dem Zusammenhange
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I
ita
fgmmm. Allem ieh glaube, ee wird Niemuid deran sweifeln, daes
die schon durch das gleiche Wort als zusammengohörig sich erwei-
seoden Bruchätücke ursprünglich ein eiuzigcs A})opbth6gDia gebildet
h«beB, wie ich es unter IX oben angefahrt habe-
Da also hierduroh die Worte Ma — Mmjr<$V/an als an fal-
sehe Stelle geratben rieb answeieen, so galt ee einen eobiekliehen
Platz für sie ausfindig zu in.uliuii. Dieser findet sicli nach n. V,
y/io ϋΛ&όήμε uukXov όίόι^μι^ doch veruünt'tigerweise eine Motivierung
verUngt, welche die in dem nackten Worte δημ*6 liegende Grob-
heit mildert. Die (Jmetellitngen, die fibrigens aus einer älteren Hde,
m anem ber&bergenommen sind, erkl&ren sieb leicht. In n. V war
dis Ende oZfe — xaux0W(tn^ eine Zeile von 44 Duchstaben ausge-
fallen und nachher am Rande nHcli^^etragen worden, ebenso in u. IX
die 47 Bachstaben enthaltende Zeile εφη wansg ά/ωησηυ yivsa&m
^ΰΰψΐΒ^αψ ovm iuU ώψίατοϋ. Der Abeobreiber irrte neb nun in
den YerweiBangszeichen nnd schrieb die erste Stelle statt zn όήμΐΒ
ΐα ^ μ rj-)f)rjt(tg. Dadurch war natürlich fiir die andere einzuschie-
bende Zeile der rechtmassige Kaum versperrt ^ sie ward daher
foo dem TorscbneUen Abeobreiber hinter XI als beeondereo Apo-
phthcgma durch Zneata von 6 αύτύς eingereibt Derselbe machte
in der ersten umgestellten Zeile, nm es dem Sinne anzupassen, ans
Ueber das Apophthegma IX selbst ist folgendes zu bemerken.
IKe Hde. bietet άημη darüber γρ¥, wobei die ICndnng wegen dea
Biogelnden Aocentee nnd der nndentlicben Gestalt dee i etwas schwer
erkennbar ist. δνοημεοίΐν steht liier in der speciellen Bedeutung
'durchfallen, Fiasco machen ' wie Athen. XIII 585 C. Demades
ianerte sich also bei einem rednerischen Misserfolg fast genaa so,
wie Friedrieb Hebbel, als eins seiner Dramen im Wiener Burg-
theater miesfiel. *Nicht ich*, sagte er, 'sondern das Pnbltenm
ist mit meinem Stücke durchgefallen'. Den selbstbevvussten Sinn
dm Demades dem Demos geg('nül)er, dessen Creatur er doch war,
Tenatbeo auch andere geflflgelte Worte, die γοη ihm berichtet werden,
wie fr. 83, 86; vgL n, Υ und XIL
In der Uds. ist ί^ρβψεν mit stark verkürzter £udung geschrie-
W Der hier erwähnte Sohn ist der ebenfalls als Redner bekannte
Miu. f. PbiloL N. F. XXIX.
8
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lU
DemeM, der oeinee GroM^fttera Namen erbahen hatte. Die Pointe dei
WitMe hat Aehnliehkeit mit der bei Halm nnter n. 840 b «teilenden
Aesopischeii Fabel von der Löwin (vgl. fr. 36). Merkwürdig ist hierbei
nur, dass Deinades, der in seiner Jugend selbst χωπηλάτης gewesen
(Schäfer Dem. Iii 19 Anm. 4), eich nicht ecbente dieeen Yergleicb
IQ wählen.
XL
Ό αντ6ς ίφψβν ukme^ τ6 της ^EUv/jg κάλλος Μ απωλβία nur
ή^ώων iylvetOf οντω ηαι ή τον Jtifioa&ivovg iv τψ λέ/πν άνιαμις
tn umoKtia της Ίίλλάόος ηνξτβη.
Die Uds. ηύξνι Οί]. — Auch hier ist wieder eine Pr(dje der Feind-
Behalt gegen den Nebenbuhler, die sich mit der in fr. 4 vorliegen-
den Aeueeerung berührt : ο ^ημαότ^ς τη^ ^ίημοοΘίνονς nakiuia^ naih
των TW¥ ααηων alnav [sc. λίψβάνΗ], μει^ ^χειιψ· γάο αννέβη 6 ττό-
λ^μος. Beiläufig will ich hier eine unbekannte, jedenfalls erfundene
Aeueserang des Demosthenes über Demades anführen, die sich m
den Demosthcnee-Apophthegmen derselben Hde. findet: 6 ανης
[^ψιοα&ένης] όη^ιηγορήσας ηού παρ' ΐΑί^ηναίως λαμπρώς, χα^αας
9ttä iSwv ^ξανισϊάμενον ^μάάην sTmv* * Ματαται η των ημίτίρωψ
λύγωί' οι^υρα.^ Die Anekdote ist oflenbar jener bei Plut. rei publ.
ger. pr. p. 803 Κ nachgebildet: xai ο ^τ^μοο^ίνης των οΑΧων χατα-
φ^νών «Ιω^ λ^Μν άρίσαψέίκηί Φωκ/ωνος 'ι; ^ ήμeτbρωy Xoym
ηοηΐς dy^mmu*.
XII.
»
Χ) α^τ^ς iv ixithjola β^ροούμένος Ληεν 'ονκ ΙμΙ imhhan Af-
γειν, άλλ' tavm^g άκουαν*.
Es liegt nahe ^ροούμβιος für eine Curruptel des gewöhnlichen
^ο^βονμβνος zu halten. Allein da, wie wir oben sahen, einzelne
Ausdrücke auf eine spätere, wie ich ghinbe in byzantinieeher Zeit
vorgenommene Umarbeitung dieser Apophtbegmen deuten, so mag
der spätere Ik'arbeiter hier zur Abw ech^^( hing ^QOBioäai nach neu*
testamentlicheni Vorgänge gebraucht haben.
Die vorstehenden /ίημαό^ια sind einer Apophthegensauuii-
iuug entnommen, die sich auf den letzten Blättern des cod. Yindob.
theol. GXLIX Ness., XCIII Lambecc. befindet. £e ist dies eine
Papierhandschrift des XIII. Jahrhunderts, die aus der Bibliothek
des Sambaens und weiter ans der dee Arsenios stamuit, wie die
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Hb
Anftcfarift auf f. 1' Migt: τ6 na^v ßiß3Jo¥ κιημά ieav iiffoeviov
wv μοντ^μβασίας. f. 1 — 302' enthalt den Commentar des Ni k etas
zu den Reden Gregors von Nazianz (τον Ιδρωτάιον Αιχήια Μηιρο»
aokiiov Ήραχλέίας '^ΕρμψΒία είς τυν ί^^όλογοψ Γ ^rff6(fui¥) geechrMben
von der Hand des Μανιιηηλ h ά^ι^νος, der damit wft aeioe ver-
aehoorkelte Snbseriptioii f. 302' lehrt aa seiner groesen Fieade am
1. November 1291 fertig wurde.
Auf den leer gül)liel)enen Blättern ist von einer nicht viel
•peteren Hand die erwähnte Sammlung eingetragen. Sie aerfallt in
swei Abtailungeo:
I. αΛθ(ΐί)βγμίαα nai γνώμαι $έαφόρων φύίοσόφω^ natu orm^
XHOh' {awi/oy die Hds.] f. 302^ — 307'.
II. άτωφ^έγματα γυναικών f. 307^ — 308'.
Im Anfange sind die Initialen der einzelnen ApophthegroaU^
die übrigens nicht wie AUich abgeeetst werden« roth geschrieben«
Dschher durchweg schwars. Znweilen sind sie anoh gans wegge-
hsseti cxler falsch ergänzt, wie es ja auch in den andern Florile-
gieu häutig geschehen ist. Folgen mehrere Apopbthegmeu des-
leiben Namens« so wird gewöhnlich ό ανιός statt des Namens ge-
wtst« wie dies ebenfalls in den ähnlichen Sammlungen üblich ist.
Die SchriiI ist durch die starken und zahlreichen Abkanrangen bis-
weilen ächwierig zu leseu, am Öchluse haben einige Stelleu durch
Würmer gelitten.
Die Reihenfolge der Männer ist:
\ΑΠί£ξαν6ρος 1 — 30, ^^ίνοίξαγόυας 1 — 4, ^Μ^ξβς ο της κωμωδίας
^οι^ίης/^ρίμιτ^στος υ ΤΤν&αγυρον ιϊός,^ΑλΜβιάδηζ^^Αντιγυνος^ Ανά-
ο ff voiHog <f i/.uuo(f>og, Αρχεαί'καος^Άμασις [Αμάόης die \lds.],
Αγη/οίλαος, Ανακρέων, Ανιαγάρας Ι — 5, Ανηφων, Aruxbg πρεσβύ-
Armchg vwviwog^ Αρχϋαμος^ ΑνάχαρίΛς 1 — 17« Αρισίότέ^ις
jiffumidfiQ Αριστοτέλης 14, Αίαιααος 1^6« ^^nuM-
9ηζ 1 — Γ», Ανά/αροις 18 — 20, Αιο/ίνης.
Iiier hört mitteu iu der Anekdote der die Blätter 297'" — 304^
omfassende Quatemio auf. Da nun die folgenden nur lose einge*
hefteten 3Vs Blätter mit dem Buchstaben 2 fortfahren« so ist klar,
dssB hier mindestens ein halber Quatemio, wshrscheinlich aber
mehr ausgefallen ist. f. 3(>5^ beginnt mit ;
2ωρανός 6 '/λ»γράψος, ^οιγέη^ς [ωοιγέίη]ς die llde.J 2iiV\hji
^vfp, St(^ai0vixog, 2οφός 1 — 4, Τψό^^ος 1 — 2, Ύίμων b μίοαν-
^iWQ 1—2, SaiiMv l-*3, Σιμωνίδης, ^nsgsi^ 1—2« ΦίΧίταης
ι — 7, Φύαστίων 6 των ηωμωβέων ηοιψης (so heisst Φιλήμων häufig
in den späteren Floriiegieu; 1 — 2, Φιλόξενος I — 4, 7 nicht hierher-
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gehörige Sentensen s. TheO TrimeUr, X^öutTtoq 1 — 2, ΧεφρΙας
1 — 6, Χιλωρ 6 σοφός [φίλων die Hds.] 1 — 7, ^rr«x0c (βο umge-
tauft erscheint lltimnog öfter in den Florilegieu) 1 — 2, Χΐλων 8,
^Ωφων 6 ψύί6σοψος 1—2.
^A^4tU7anq 1·— 17, ^AQlamv i φιλάσαφος ΐ!/ίρισης die Hds.]
1—4, Λογένης 1 — 4, ^ημοο^ίψτ^ [ημύσ9ύνης die Hde.] 1 — 18,
^ημάόης 1—12.
Die Apophthegraata der Frauen sind:
'^ni^i^ γυνή 1 — 2f * Ατοκη γρανς 1 — 2, ^ Ατοκη haUQot^ ^Acmtr
ϋία, Γρανς, Trimeter mit Γυνοίχί anfangend, Θ&Λνύ 1 Κραιία
η Φωκ(ωνος, ΚΧ&οπάτρα, Aknmya^ 3αν^ηηη 1—- 2, ΧΑνμτα^, Πυ-
itiag η οι σιοτ έλους ^νγατήρ, ΨοόΙνη tmiguy ΣαμΙα j'vvrjy Φρννη.
Wie man sieht und der Titel besagt, ist eine nach dem er-
sten Buchstaben geordnete alphabetische Reihenfolge beabsichtigt,
die in den άηοφ&ίγμιηα ywauUSv dngestiSrt erscheint. In der er-
sten AbtheiloDg dagegen kommen raannigfache Unordnungen vor. So
sind drei Apophthegmen des Anacharsis von den übrigen entfernt
nach Antisthenes gestellt, sodann Timotheos und Timon im Boch-
ttaben S eingeschoben, femer die Chilenischen Sentenzen άταφ
Einschieben des Psittekos getrennt. Alles dies wird man der Un-
achtsamkeit des Schreibers zuachreiben. Allein die nacli Philoxenos
folgenden Sentenzen und Tnmeter aller trivialsten Inbaltes sind der
nrsprünglicheo Sammlung gewiss fremd. Denn sie richten sich mit
ihren Anfängen ansser der ersten Gnome nicht nach der alphabeti-
schen Reihenfolge, ausserdem sind sie und ein nach γρανς folgen-
der 1'riraeter die einzigen anonymen Sentenzen der Sammlung.
Offenbar wurden sie von irgend einem Leser beigeschrieben und
nachher im Texte mit den andern oopiert.
Schtiesstieh erscheinen plötalioh nach ΏρΙων wieder Apo-
phthegmen von ^Αρίσαηπος u. s. w. bis /Ιημά^ης. Nichts liegt näher,
als die Vermuthung, dnss dies ein Theil der nach Αίο/ίιτ^ς ausge-
fallenen Stücke sei, die hier nachgetragen wären. Allein da der
Verlust der betreffenden Bl&tter sich erst in unserer Hds. ereignete und
die wieder mit Α anfangenden Apophthegmen auf demselben Blatte
unmittelbar an "ίΐρίων anschliessen, so ist diese Annahme unmög-
lich, zumal da sich aus andern Gründen darthun läset, dass diese
Apophthegmen, zu denen also auch ^<^· JημάόB^a gehören, der
ursprttnglichen Sammlung fremd gewesen sein mflssen.
Denn man erkennt auf den ersten Blick, dass die άτΐοφ&έγ·
ματα xai γνιυμαι διαφόρων φιλοσόφων χατά στυι/ßoy auf eine ur-
sprungliche Sammlung mit ähnlichem Titel zurückgeht, aus der
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/fiffimfffiiR. ^ 117
»nch die zweite Abteilung doa Fl ο ri 1 ogi ii ni Monaconse frei-
lich viel dürftiger excerpiert ist. Dieses zuletzt in Stobaei florileg.
ed. Meineke IV 267—290 abgedruckte Florilegiam führt den Titel
γηψαι χατ' ιχλίτ/ψ' ίχ ποί' .JijfioxQiwv 'Εηικτήτον χαί trtQWV φιλο-
OQifiür τιΐΗηπΤ)^ χαΐ (ημόωοι·. t]s zerfallt ganz deutlich in zwei
Theile, einen nicht alphiibetischeu die Gnomen 1 — 154 enthaltenden
und einen alphabetisch geordneten 155 — 270 mit Apophthegmen
zuerst von Männern, dann von Frauen. Die erste nichtalphabe-
tische Abtht'ihing ist aus einem unter dem Titel γνώμαι fx των
Jr^uoxQtTOv Ίύοχοάτυνς Έπιχνήτον in byzantinischer Zeit verbrcito-
ten Gnomologiura compiliert, wie sich mir bei einer Vergleichung
mit Maximos-Antonios ergeben hat, der dasselbe Gnomologium ge-
wohnlich am Schlüsse seiner Kapitel excerpierte. Vgl. Bernhardt
zur Klorilegienliteratur S. 3 ff., C. Wachsmuth comm. de Stob,
eciog. Gott. 1871 S. 22.
An diese Gnomen schliesst sich der zweite alphabetisch geordnete
Theil unmittelbar an. Seine nahe Verwandtschaft mit der reichhalti-
geren Wiener Sammlung ergibt sich daraus, dass von den in Betracht
kommenden BuchstAben ^ und 2 — Ω des Florilegium Monacense
Dar zwei n. 156 und 164 sich nicht dort wieder finden. Alle
andern, so auch die drei am Schlüsse stehenden άποί^κ^ίγματα
μιαιχών η. 268 — 270 sind, und zwar, was das entscheidende ist,
in derselben Reihenfolire vorhanden. Auch das Münchener Flori-
legiura hat übrigens Interpolationen durch nicht zugehörige Senten-
len, wie n. 254, 255, 267 erlitten, die sich als der ursprünglichen
Sammlung fremd erweisen, da sie nicht in der Wiener Sammlung
vorkommen.
Vermittelst einer Vergleichung jenes Florilegiums lässt sich
nun noch näher nachweisen, dass die in der WΊener Hds. ange-
hängten Apophthegmen des Aristipp, Ariston, Diogenes, Demosthe-
nes und Demades nicht aus der gemeinsamen Quelle stammen. Denn
von diesen fünfzig Apophthepfmen findet sich kein einziges unter den
betreffenden Namen des Flor. Monac. wieder, das doch z. B. 8
»ndre Apophtherrmen des Diogenes und 4 des Demosthenes kemit.
Dieser Anhanc,' der Wiener Ilds. ist also einer andern, ebenfalls
alphabetisch geordneten Sammlung entnommen, über die sich weiter
nichts ermitteln last. Soviel ist jedoch klar, dass die darin über-
lieferten ./r;// «(ίί/α zuletzt auf jene im Alterthum entstandene und
If'nntzt»' Sammlung zunickgehen, auf die sich alle echten Frag-
mente des Demndes zurückführen lassen. Aus der alphabetischen
Anordnung ergibt sich mit Wahrscheinlichkeit, dass die Einord-
nung der Demades-Apophthegmen in die grössere Sammlung in
Byzantinischer Zeit geschehen ist, wofür ja auch einzelne oben er-
wähnte sprachliche Umändemngen sprechen, wie sie die Byzan-
tinischen FlorilegieDsammler fast an allem überlieferten Gute vor-
vuMlimeo pflegten.
Hamburg. HermftDO Diele.
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Lueiliana
leripeit
0. RiMeek.
■
Kescio alii quid sontiant : mihi quidem lux vcre süspitalis
Laciliams reliqniis nondum videtur exorta esse, nisi forte satis est
litteras eyUabaaque traditas in yerba qaaHacnmqae, aimilia modo»
oonflare, qoomm saepe nee stroetora nec meiM eana eiracleari
possit. Tarnen band paiica cum rcrte et ingeniöse principos in
hoc artis genere lanus Dousu, Scaliger, Merccrus, Lachuiauous
iam emendayerint,^ desperandum non est fore aliquando, ut qnae
alü bene in? enernnt diligenter collectis noyoqoe incremento pauUai-
tim aiietie fragmina illa feetiyisflimomin canninnm pnrgata quem,"
tum fieri potest et perpolita litteris optimis redonentur. Quibus
nam quid ipee bonac frugis inpertire possim experturus vitatA
omni pugna, ne bilosi cuiuspiam hominis rabiem exciiem, nec uUo
fere nomine prolato nisi ^qnoramFlaminia tegitur cinia atque Latum ,
brevissirae, ut par est, coniectnras raeae pro[)onam nec mea inpor-
tunitate eoinm, qui solj regnaro iu bis studiis sibi videntur, som-
nia et larvas turbabo; nam exigua ΥΐίίΘθ.αννοαχ60Μθματα
Peniom non coro legere, Laelium Decnmum yolo.
Indpio antem ab nltimis librie, qnos primos a poeta compositof ease
coustat.
Aniplani et diUgentcm in libro XX VI de vitae ratione insti-
tuenda disputationem cnm amioo quodam adulescenti instituit La-
cilins. Hone igitnr pottseimnm intellegere licet in yorsiculo (Kon.
487, 13)
tuam prubataiii mi et 8j)eetn{;ini luaxumu aduleaceutiam.
<^ui autem pracfatun coneiliis sie est :
p0rro amicist b6ne praeciperei Ttisci bene praedicere
quibns cavere adolescentem inbet, ne yel optimomm conailioram
eyentnm proepemm oonfidentins speret, idem Uli praecepta sna
coramendasse Htatiiendus est Iiis (Nun. 497, 30);
haec tu ei voles per auris pectus inrigarier.
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Luciiiana.
119
lam eeqnebMitur ipea praecepta:
quid oftTendiini übt cmserem^ quid ▼itandmn nUunmio
(emsere libri Kon. p. 437, 22; ceneerea Meroeroe). Qum ipee
vU expertos est Teraqae esse erroribne et doloribas variis doctus
cogno7it uujQc paratuo) se esse ait ut aliis facUi opera ac iibeu*
ter tradat:
trido eigo αΐπβ ηύιηιηο porro qu0d mihi oooeUt dtfiot*
feto libri Non. p. 272, 24 ; alUs Fr. Doiua). Varia aatem
temptaüt huiiiines, ut vel aegritudinem i'ugiaiit
fdcirco oiuiies evasurus ciimeut aegritudinem
(Non. 294, 7) vel felicitatem procurent cerüs bonis sectandia,
φΜΛ haec lapiene magm ili^t:
IUI antem hoc rid^nt, bona lemper pdtere eapienUm putant.
(Nun. 367, 10). Privato quidem homiui fous molestiarum aerum-
oaruinque est matrimoDium et famiiia :
komines ipsi hanc tibi moleetiam liltro atqae aerumnam 0£feniiit:
dAeont luor^, prodncimt qnibne haec tradatU Uberoe.
(extant priora ^homines . . . nzoree' apud Noninm p. 860, 21 ; in
titero versiciilo, qui p. 373, 1 legitur, tradant scripsi ubi faciaaf
übri exhibeut : . tradunt aatem homines liberis omiiia quae sil)i ipei
peperenint mala). Neqoe paellae aTaritiae nimium ee indalgere
adfimiat:
ίέιτί tantum ei roget me non dem, quantum auri petit :
ώ aecabitet, sie qaoque a me quae roget non impetret.
(NoB. 382, 31. 366, 22)
Ed plus amicitiae tribueudum, qoam sancta et stadiose coli
iobet:
miinifici com^sqae amicie noetris videamur virL
(Non. 23, 15)
ciiret aegrotiiro, sunitum homini praebeat, genium sunin
deirudet, alwrn parcat
(Non. 117, 31: aU parcai libri, qnod eomaa). 8ed pmdenter
wgna ez aq^aUnm mnltitadine wm amicoa eligendiii est:
qaando quidem reppererim magnis conbibonum ex copiis,
qai lex menses vitam duconty Orco epondeht eöptimum.
Goldium dnoe ^mus, qaomm prior est apnd Noniom p. 38, 11
{repperi libri, nec reppereris iiiprobaverim), altor asoti Caeciliaui
(ϊ. 70) eermonem reddene p. Ö2ö, ia (cf. 283, 24).
£3igendae taUe amieu, quem virtntis ezemplar nqni pomi8|
000 qoi taoe etiam morai oomimpat:
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120
Luoiliana,
at libcrtimis Tricorius, Syrus ipse ac mastigias,
quicum versip^Uie fio et quicum comuuto omnia
(Non. 38, 6).
At 8unt quibus non sufficiant privatae vitae stiidia et gan-
dia: houores captant, rei publicae oponiui iiavare sfcudent. Quorum
e numero esse videtur ipee adulescens noster : concedit recte facere
Lncilinm proTeetiorem aetate^ quod othun et tranquillitatm
quaerat : \
quudque tü in tranqaiiUtm ex saevis trunsters terapestatibus
(Non. 388, 15). Nec vituperat Studium illud poeta, quod praestet
alüe artibae minus vel honestts vel utilibus :
qn&re hoc colerest eatiaet quam ilia städiom omne hie oonsdmere
(Non. 250, 14: ülaj fortasse philoeophia Tel historia, cf. p. 330,
14: 'veterem historiam inductus studio scribis ad amoies tuos*.
hiCf in urbe seil.). ItA exbortatur adulescentem, ut diversam huius
a ena natura esse moneat:
βύηιιηίβ nitere öpibuB. at ego cöntra at dieaimilie nem
(Non. 358, 10: non finita est oratio).
Eodem haec spectaut quae coniuuxi:
81 übi porro iita^c res oordi ideircosf , quod rere i&tilc^m, (Non. 88, 31)
hunc laborem gümas, laodem qni tibi ac fruetiim ferat. (Non. 396, 8)
Set quod tibi magno opere cordist, mihi vementer displicet,
(Non. 88, 31)
üt ^o effugiam quod te in primis cupere apisci intdUego.
(Non. 74, 29)
Nam fugit ratio Lipsiuiu, qui efj'iviam scribi voluit. Ceterum secun-
du8 versiculus incertum quo ex libro petitus sit, quamquam pro-
babili ooniectora nostro tribuitur.
Idem» qni illa protolit, adfinnare ▼idetur non se poaae rnntaie
natoram saam:
epro sie qui sum et quo lolliculo nunc sum indutus non queo . . .
(Non. 110, 26: qui libri). Quid non queat ei'ßcerc, sequeuti
versa addidtsse patandus est. Gerte pellicula eoa oontentna ftut
sibiqae persaaeerat, sais qaemqae morderi et Texari errornm libi-
dinumqne stimulis:
mihi quidem non pereuadetur, ptUices mut0m meos
(Non. 851, 2, abi quod Bemensis Β et (Senereniie tradnnt puttoes
perp«^ram in puhliccs et alia mutatum est). Nec divitiae tanti facit,
ut otium et securitatem earum causa perdere velit:
püblioanns v6ro at Asiae fiam soriptaHurioa
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Lmühumi.
121
pr( Lneilks fd ego oolo et ύηο hoc npn muto tenia.
(Kon. 301, 6. 37, 33).
TranBeamos ad alia. Non. 351, 4 *mutare, transferre. Luciiius
lib. XXVI: dociior quam ceieri sis asa (asa om. B) imUHa mtUes
aHquo ieemm saera (ai. stUra) facta uUta (ßairafa aeutja Β Gen.).
Vereor ne oorrapto textn indoctue Noniiu 'transferre* interpreta-
mcülum praemiäerit. uam poetam cuuicio huec reli([uisse :
ductior quam ceieri
äi ae (vel mä Tel sei) mutes mörm anUquom^ 8dera faeku vüia.
Illud antiquij iibrariue lügerat aliquoy cui corrector anticum supra-
•cripeerat.
Simile quid aocidieee gloeaatori sospioor p. 297, 12 *efferre,
nbdere. LndliuB lib. XXVI: d^ognabnnt pr6 te ipei et mori-
entnr ac ae ultro effereni\ ubi expectes offeretif, ut alibi 'honiines
ipsi hanc sibi molestiara nitro atque aei umuam offerunt'. Pertiaeut
üla ad altercationes et inrgia inter duces Graecoram Troiam oppng-
atatinm, qoae imitator poeta.
Non. 188, 25 'monsMficabik. LneUine lib. XXVI: nunoigno-
Wi(k> //w mirum ac moriificabile.
Verias puto quod m textu quam quod in lemmate positum est.
Nobilinm üutom ca?illari videtur Luoiliue, qni ignobilem hominem
φΜή portentom fngiant ac deteetentnr:
üiinc iijHobdltätui mirum tnöimtrum (s. viiium) ac morii/icdbile
Non. 354, 3 'capere, aocipere . . . Laeilioe lib. XXVI: maUs ne-
eem lantom e mensa porae capturua cibami*. idem 337, 10 *laa-
tom, iDTindnni. Lnciline lib. XXVI: malis necesse est laatum e
men^a purp caplurus cibum'. Inliberaleni eoriini aviditatem, qui
in mensam dimidiatos ee procellant et mazillis pro manibuB utan-
tu, eerpere sie Tidetnr poeta:
mälme opus eil ladtnm e mensa ptfre eapiureis dbom ?
captnris iam Gerlachins scripeit. Eaedem fere sordee cademque
libido lacrum undecumquu arripiendi castigatur versiculo item per
ioterrogationeni efferendo:
mtfrdiene petere admm eo flamma ex})0diat, ee eaend ddum?
(Non. 138, 21 : cccenobiT Barab. ecoeno οώΐΛκη ceteri).
Complora libri XXVI frusta cam ad ea pertineant, qnae ex-
tia Troianoa mtirot vel peocata vel inrgüe agitata Bunt, etiam
ine deomm fiitalis, quae flagitia in expugnata nrbe a Graeoie
commissa secuta est. mentio fit. nam recte etiam nunc mihi videor
retütoisse iocum, de quo in mua. Rhen. XXVIi p. 180 breviter monui:
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122
Looilüuut*
ηέο Agamemino pröeperatitr, 'Aiax quod GaesAnderMii
eigno deripuit.
^iaofragium autem claesie Achivae tangitar his:
pirs difflatur v^to, pars autem öbrigetcit hSgore.
(Non. 97, 10).
Tragicorum poetarum vellicans in eodem libro tumorem et |
ampullas miseriae quoque colores ad fastidium usque pingues ac
ne consilio quidem poetae eatie opportunos reprehendit. Talern e. |
c. Tel Electram Tel 4l^tiopam Tel Periboeam depingi aii apiid i
Non. p. 126, 4 (cf. 401, 27) : |
squalitate summa ac scabie eumma in aerumua obrutam, j
aSque inimicis inyidioBam n^ae amioo exoptabüem
ubi eententiae integritae flagitabat, nt <ieqne in traditi neqne locmn
substitueretiir. Mulierculae liorridae adponitur Aeeta aliquiB (iuc.
trag. 189 sqq.) vel Tbyesta vel Telephus:
bic craciatür £une
frigore inluYie fnperfnndie fhbalmtie inctfria
(Non. t25, 30). Atqne !d quoqae nierfto TÜnperaro potent eati- |
ricus, quod infclices illi, dum se ipsi nimis misurantur, miaericoi- I
diam aliorum debilitant:
I
^Bf niiserantor ee fpsi, vide ne eaüsam inUmcarüm heo
süperiore conlocarint.
Sic enira et dimetienda et oorrigenda censeo quae apud Nomum
p. 499, 16 tradontnr: *n m. se i. n. ώο iUorum causa superiare
loco canlooauif (non loeauit Bamb.). Similia edo Stodemandnm
coniecissti.
Non. 296, 6 'conficere, colligcre . . . Lucilfus lib. XXV!:
non ie multitadinem tuorum quam' in album indidit α dextera co»r
fieis ibu Ayaiitiam praetornm notari snepioor, qui ingentes peeih
niae a 2)ro7inclalibne ezigant, secnri ipei qao labore qaibmnre arti-
bu8 tantae summae parentur :
monvtae multitudinem,
praetor t quam in album indidtstd^ d&rtara conficUs tibi?
Aliie debeo indidistei et tibi. Poesnnt antem ad eandem per-
tinere eclogam, in qua ignavia et inscitia imperatormn graviter
castigabatur :
cöntra iiagitium neecire bellum, viuci a barbaro
Yiriato, Annibale.
(Non. 186, 29)
In libro XX VII veros amioos parasitis adulatoribus praefaMi*
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Imoitians.
128
ßoe eme inhistratur coqui exemplo, q^ui nou speciosas quaerat, sed
piogoie et beae pastae avee:
e6ea non eorat οαύάα iongnem esee Mam^ dorn pingnie siet:
sfe amiei qvainmt (mimumy Hm parasiti ao dftiae.
Iii qaiboe couiectura scripsi cauda^ cum Konii p. 331, 10 Wolfenb.
eemäam^ Leidenme 1 claudam^ alii daudus praebeaot; Mam pro tra-
dito f0am; praeterea yerbornm antmMm quaemtU ordinem ίητοιϋ.
Laeonoea fnmt quae p. 463, 7 leguntnr tb tee ut pnto
resarcienda et uumeris conoladenda:
fd bonis propriumst viris,
ή irati eeu coi propiüi eünt, animi diutios
[pMinada ύ(] eadem nna mdneant in sent^tia.
ImÜTiin sententiae in libris eic scriptum in itonis porro est
Gifanius correxit; vocis animi quam restitui prior pars ani hausta
faxt praecedeatibus litterU uvU^ alteram mi corraptam in ut Lei«
denses praebent. Tertii τοπιαβ rapplementa mea sunt. Vocolae
dNrfto mentoram in eeptenariie et senariie praeeeiiim coneenta-
Deum est Lucilium ad scaenicorum puctarum cousuctudinem ad-
oommodavisse.
Non. 196, 18 'chartam . . masculiui Lucilins lib. XXYII: nec
4te ff6i Graed, ubi nnnc Socratid cbarti, quidqoid quaeritie perir
9m$^ Qnaerenti philosophomm fibrös sio fere respondit quispiam:
nesciOj
sicubi Graeci, ubi niinc Socratioi charti: qnidquid qaa^ritis,
phrdimu8 (üve mavia piräidi omne),
Non. 269, 32 *concedore, credere vel consentire. . . . T^u-
ciline Ub. XXYII: in cuncedere uuum atque in eo dare, quo super
ratwr^ manoa/ Uaec integerrima, nisi qnod id coneedere scriben-
dum eese mamfeetam eet, qnis credai fbiase qui aspernaretor βαΐβ-
qne oorameniia obfneeare änderet!
Non. 420, 8 'vcrrerc, ferirc, pervertere . . Luciliuß lib.
XXYII: quam non soium deuorare ee ömnia ac deuerrere/ Scri-
bendom ant qui» aat quam.
In Probi ad Verg. ecl. VI 81 commentario p. 18 ed. K. de
deaaentis sermo sie iuter duos distribuendus est:
non iVdeht. — iifxodq höndnem et stoecbüa simol
privibit, igni cäm et aqna Interdizerit.
doo bab^ etoechia : ai frtUtur anima et o6rpore.
γη C45rpuB, anima cet ηηνμα,
Scripei (U fruUur, eam bk Hbria ad fu$rU astet.
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124
Faeülimiini ert ezplere eenariom, qni es eodm libto XXVÜI
p. 150. 18 profertur, scilicet:
amicula aspera atque praecox est \lua\,
nam quod in libris extat est fuga qaamquam verum est ex Vamh i
niano exemplo (p. 157, 2) irrepdeie, impsit iÜad qtiidem propter
ipeam litteranun eunilitodinem.
Non. 3(), 31 *peiisum . . Luciliua lib. XXVIII; nihil parui
nc ptnsi tUi liftera doceas lulum *
Litterae qtd doceat grammatieta laudatar, at qui prosit inmeneain :
nil p&rvi aui penn, ίώί UUeras dooe&e, lucrum I
seil., ne quid erres: laorom, quod iode fit, nil panri aat pensi est
At nimis plagosus Oi bilius ille, si re Vera discipulo suo 'saepe j
mille' inpoeuit 'plagarum m diem\ ut legitor p. 496, 20: satie
erat ι» die, at in hora saepe dacentos Tereae dictabat^ Lucilini.
NoD« 206, 25 'fnlmentom . . feminino Lndliiis lib. XXVUl:
fnlmentas aeneia atque aeneis subducere'. Probabilem eententiam
et versum redipisceris scribendo :
fulmentae signis acreis subdüoere.
Non. p« 472, 10 'partiret pro partiretar* Luciliue lib.
XXYIIU: quid qtiae partiret ipse pro doetrina boni.' Sed in
Bambergensi et Loidenei 2 nou pro^ sed per scriptum est, at
coniciam : |
quid V qoae partiret spires dootrina boDi (rive ftonis)
Kon. p. 339, 14 Monge etiam yalde . · . Locilias Hb.
ΧΧνΠΠ: cni ubi derrnnmiia meae epiiegma apepelH longe oper»
ante alia oiiinia/ Omipsum tibi in Β et Gen., oorrectum in eis-
dcm inuiia; tum c}titayma Gen. [epiteugma invenit lunius), apM
B. Gratnrn se profitetur aactori cnidam:
cni d&merm m 9iid meae
epifetffffna opellae Mnge opera ante alia 6mnia.
In eis quae spondet amicue p. 315, 29
liabeasque ammo mi admodum causam gravem
fore, qaa4 me ab allo cömmodo abdacit tao
qaie non yidet eermonem pariter ac versum flagitare in ammo:
fixum seil, in aniino ut in memoria tcneri rccte dicitur.
Non. 36, 9 'coniungere, copulare; dictum est a iugo. Lucilius
lib. XXIX: ^uofii mihi qnantum est mter homannm genas rerum-
qae inter se eoniungat commanioat.' Amoris vie Tirtaeqae landtri
videtar:
quoninm ille quantumst in terra humanum genas
deorumq^A inter se cdmugcU commiinicat.
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Luoüiana.
125
Non. ρ. 239, 15 'afgatom, «odaz, niAllAioram. LnoiliiiB Üb.
XXYIII GULVHUMeraenis): agHe agite IbM mendaei Of^nlomMH.'
OpiIS €886 ΙβΜΙΡβι dooot l
agite agite fures, mendaci argitti nimis\
Non. p. 358, 25 'offendere est percutere . . . Lucilius Üb.
UVIUI: croB Imgide nikü est credam η te offiBnderit.' Olim inr
fMtiim flflgftom, eed niliiU «8t iatnd idhü eef · Quouiaiii Emia-
dmm Tereptii in hae satira tractari at Gnathonie penonam in-
duci constat, quid potest veri similius excogitari quam Thrasonem
▼el ab hoc vel a eervo ante proeliom, qaod in oomoedia IV 7 parat,
äe appeUari:
cni8 Upide, ffwle», caMam, si te offfinderit.
Thraeo ipse dabium vix est quin haec dicat: 'vecte ätque
aiicipiti ferro efifringam cardines' (Non. 245, 19J, inter duos autem
diitiibaenda illa: 'caede öetiuni, Gnaio I — dirgaent, instant, peri-
imtis.' (Non. 272, 12· 418, 1.) nam imperat milee, paTesennt
oppngnati. Ebdtam proefii Thrasoni nuntiat paratitm:
Gnatö, quid actomst? — depilati omnös sumus.
(Non 36, 26)
Non integra, aed ümaUb ad snpplendam sententia p. 436, 31
traditor:
edfiidllae ox h6mine cnpido, ex stAKo nnmqnam t611itnr
staltitia scilicet; quo argumento sane uti potuit Lucilius, ut veniaui
apetolanti adversario per alium petitam denegaret. nam eine, qoi
fio allero interaedat, haec sont:
dtferat nimifim ae aoripee et pdst non seriptordm: redi
fn coneortiönem. '
(Noo. 196, 11: nimium Studemuudo debetur, etiim libri).
NoD. 399, 13 'eobdere, suppatare . · . LnoUtae eat^yramm
Üb. XXynil: eodem nno hi (hk Leid. 1 Gen.) modo erraüones
(nrti0fM8 Hb. Tet. Doneae) mbditemrei (sMhteei UberDoneae) anaa.'
Proxima ab bis vestigiis vide an haec eint :
e0dem ono hi modo et ratmies aeria subducent eoas.
Alü infenemnt subditeetU; in medio Terra noper aeria «am raHo»
m poeitom eft.
Fefellisee antem mreus Koninm oorropta codids scriptora
videtur, quod p. 74, 3 haec oxbibuit: 'aera, numeri nota. Lucil.
Üb. XXVIIII: hoo eet ratio peruerea aera summa et subdacta in-
probe. Poetqoam haee Meroeros, est CaeaobonnB oonrezenint,
Mm teetal nt aeria eeribatnr:
kaie est raüo perversa, aeris summa est subducta iuprobe.
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126
LucUisna.
Lucuientum frequentläsiiuae uegl^gentiAe, qua similes litterae
deinoepe secatae a librarÜB omisMe sniit, eiaiiq»liim praebet aepie-
narioe p. 171 , 8 oertieeiiiko rapplemento sie ndiniegniidva :
prünnm Chryei cum negat se gnatam [Agamenim] r^ddere.
Non. p. iSO, 23 'interficere, occidere. Lucilius Hb. XX Villi :
piiug uon toUas qi(am iuUi animam ex nomiiie atqoe hominem
iptum intarfeceriß. M. Tnlline de offieüd* e. q. 8. Apage MÜ
iitod, e tequenti arebetypi linea inlatain, nam pkne eaeeotiat qui
non agnoscat optimum septenarium :
priuB nou tolias animiim ex homine atque böminem ipsum
interfi^oena.
Nimimm gloseema est gwm imolentiiit poet conparatiniin nsiir-
patae atque particalae addiinm. Geterom plane baec qaadrat een*
tentia ad superioreni 'cupiditas ox hoiuinc ciipido e. (j. η , ut ab
eodem utraque intra breve spatium prolata esse videatur.
Manifeeto glossemate inqninatus Lacüü textue eetp. 47 d, 6
palpator. LiialiiieHb.XXymi:bioMtldiTklot,«iMl0i^
eapüt seabii.* Exercitae nimimm in boe nnmeroram genere anree
non fugiet integerrimus versus, qui adsumpto I'esti p. 210 t«8ti-
monio exoritur:
bic vbi me vid6t, palpatnr, caput scabit, ped68 iegit.
Interpretameninm mMlandUmr lemmati reddandinn eet.
Non. p. 527, 25 'vel pro etiam est. . . Lucilias'lib. XXTIIII:
hoc inueniasel unum ad morbum illum hoinini vel bellissimum.
Sciunt periti quam saepe secunda perfecti persona Ubrarioruu}
ealpa in tertiam pkieqoamperfeoti conianotivi mntata sit: aana
omnia, ei scribas
böc invenisti linum ad morbum illum homiui vel belliesimum.
Kon. 121, 3 'bilum, breve qaoddam. LneÜias üb. XXX:
quod iua lavdee cnlpes non profids bilnm.' Prae aliis, quae eonid
po»8unt, senteutiae aonmine et acerbitate Lucüiana commendari
sentio :
quor tu aUquid landes, cnlpes? non profids bilnm.
Aut quor aut quom restitueudum p. 35^ 23, ubi libri praebent :
'quam me boc tempore, nngator, cognoscere non nie.*
Non. 284, 28 'diferre, dirldere vel scindere . . . LncUins
lib. XXX : et male dicendo in MuUui sermonibus differs.* Flucet
^mtnodids sermouibus.^
Nonins 236, 16 'aptom nmnm eonexnm et coliigatom signi-
fieat · . · . Lndfios üb. XXX: unus coneternit noiits {nobia Fal-
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LaeüiAOA.
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■Mrioi) setaa iMliliiis apiua! Gertnm Tidetiir Teterem im homi-
mm qoi tteMt, eed laciiilmii qui ttomatar ctiei. IVoadme antem
a fitteris aberont haee:
velius cousternit nobis vetu restibus aptum.
Noo. 227, 16 ^delica est aperi et explana . . . LuciliuB lib.
XXX: nemo ktom neDtrem portandet cMoietfjfiieiiMiiia a^iieu^
Vidit MeroeniB pertmere koc eiempliim ad lemma qiiod le-
gitur paulo supra 'delicere est illicere.' Nam parasito nescio cui
vel lurcoui deliciae ciborum iieguntur, quales latent in aequentibue
litterie tf/ttita, qaas interpretor altUia, (ut in libro XXVIII: 'pfs-
duD magnam &tqae altUium vim ioterfecisti'« et alio ioco 'illam
nimuia dnoebant atqne altiliam lanz') et omn «ndeMe, nisi forte
corruptuiii est, ad exitum versus q^uadret, media quaedaiu post
at^4€ intercidisse stataeodum est.
Non. 118, 1 ^gemiae {gumae Scaliger), galosi. Lacilios libro
XXX: illo quid fiat Lamia et PUto ixiodontes {Pgtho oxgodanU$
ae
Scaliger) quod neniiuit gmnae tUoe {jMiae Leid. 1 Uli Wolf.)
aetnlae inprobae ineptae.* Leniter oorraptnin ett illnd üUae ex
i
hoc aOmae^ ut in alio hniue libri exemplo p. 125, 32 Mmea
Leid. 1 babet wriptara doctis notiemma. Integra antem sententia
baeo feit:
illo quid fiat, Lamia et Pjrtho oxyodontes
qmm veniunt, gomiae ingluviae vetulae inprobae ineptae ? ·
Noo. p. 327, 11 *improbam, laennm . · . et Lnciliue lib.
XXX: improlmir nnlto, quam de quo dizimiu ante, Qnai^ Uan-
dior keuCy taato nementiue mordet* Prae illo kaee malim esi,
Non. 83, 14 Varies est vetustas. Lucilius lib. XXX : plauda
ana ett pedibus cariosis meHStdibano {nmisniabino Uarl. m. 1).
Primnm Yoeabolun «kmdle eorrenaae «sio StndemaBdom, in ezitn
aooftnim vide an domnerim oonieiendo mensa Lümuaf h. e.
oitrea.
Sobol. ad Pereii I 26 'usque adeone scire tuum nihil est, nisi
te icire hoc sciat alter baeo adnotavit: 'baec periodos apud Lu-
dfiam poiita ett nt meeum (meum Lngd. me ed. pr.) edre uoh
üemms mkm eomekis mmm (add. iii ed. pr.) ne darnim (haee om.
ed. pr.) faciam (faciat ed. pr.) scire hoc si (se Mon.Lufrd.) nesciat
me* Non ita diificile est ad Persianae sententiae exemplar eua
Laeilio restitnere, qni haee fere reliqnisee Tidetor:
meonm acire loloi td mm (e. «1 tm) mim^ eomam» ipie;
me daiimiin ftmustf mm hoe ei nemift «Her.
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Nonl 228, 27 'sibiliim . . meseaUno . . Laeilhie: Mm ei Stri-
dor ubi atque erunt dum sibilus insiitis' Qui memor erit Pacu-
viani naufragii v. 335 sq. descripti ( armamentum Stridor, ilictue
navimn, Str^pitas fremitae, damor tonitraom et rodentmii aibiloe')«
yix dnbitabit, quin haeo Lncilio quoqite in meDte fiierinty com
eimili eolore prooeUam marinam deseripeit:
saxei Stridor ubi atque rudenttm eibilus it^
in quiboB dztremom infii Lipaius propoenit, eazi stridarem in-
tellego undarum mpem plangentium clangorem.
Graeca nomina supeliectili domesticae inani elegautiae studio
inposita risit in primo libro poeta:
arataenae nunc quidem äquales
(Gbarieins p. 9δ Ρ. nbi codex haec habet: 'nam Lnciliiu libro I
saturarum arute neq. inquit äquales^),
porro clinopodas lichnosqne ut didmus αψνώςΐ
ante pedes lecti atqne Inoemae.
(Macrobius Sat. VI 4, 18; dicimus Salisb., diximus ceteri; mutavi ·
interpunctionem).
Ineredibile posuit lemma Nonine p. 129, 27 Unpmo qnod
est inpndens. Ludline lib. Π: homo inpuratne et (ηρύηο est
rapister/ Quid? si glossatorem bic quoque in fraudem induxit lenis
corruptela codicis inj^uus^ Lucilio auteni haec reddeuda sunt:
bomo inpuratoB et inprobua ieU rapieier
Inpurati nomen iniuria librarii p. 29 1, 81 oblitteratum esse {'in-
puratum hunc in fauces invasse animamque Elisisse illi/ ubi in-
ütriahm eztat) olim intellexit Meroerus, cuius sanum iodidum
seqni debemoe, non oblivione obriiere.
Male didt Nomentanoi
qui tc, Nomentane malum, mala cercera perdat !
Inserui mala^ ubi Donati ad Ter. ^horm. I 2, 73 exemplaria ad
tradunt
Qnantom rdpublicae ynlnns dnenm inertia inflizerit dgnifioat
exdamando:
Hostiliu contra
pestem permitiemque catax quam et Manin movit !
(Non. 26, 20: mlna Ubri. 218, 82 nmim: pkriqne nome
Ldd. 1).
Nonius p. 102, 9 'excantare significat exolndere. . . Lud*
liuß satyrarum lib. II: qtMC eyo nunc Aemilio praccdufo atque exi^o
et excanto/ Bella aententia eat lenibus remedüe elidtor haec:
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gnoero egfo mme AmüiOt preeUmeqite prteemäo
h. e. carmine exorare eum stadeo.
Nim. p. 268, Ö 'ocnoere, fonuri aaferre . . Lucillas lib. Π:
ψαά dieu? cor est factum guod ooids ktiic?' Soüieet de fiirti
fiotione diepvttttar:
quid dicie? OUT est furtum^ quom coicis istaoV
Pwrerm qaeedain hondnee nritati qui neeoiMit quo ad qnaiii-
qoe rem instmaianto opus rit:
scindimt bi ligna hidente
Dam hoc inest in Neapolitani Charieii p. 55 scriptura uidete.
In kmerie narratieoe festiTa, qiiae tertii libri aobilissima
eekga Imt, loeom baee babnere:
maxiXku tum tolliimi' noe atqae ntimar ricta
(correxi quod apud Nonium p. 456, 4 extat: malas (oUimus).
Nonius p. 208, 17 'grus geaere feminiuo . . Luciliue üb. Uli:
lo^gior bic quam gnu gru» tala com volat olinL Non yereor ne
aadador pradentibiie videar wnandaiw super aetkera, palcbra ima-
gifle ut longe iam abesse signifioetiir quisqois effugerit e manibns.
In suavissima libri V epistula. (juam cor])ore aeger, sed
aoimo conatanti ac üdeü scripeit (noli enim corrumpere sanissi-
ma üla
81 tarn corpu^ loco validum ac regione maneret^
scriptoris quam vera wanet sententia cordi)
amioo gratee sie didt:
fons tu solu^ mihi in magno maerore metuque,
tristitia in summa, crepera re, inventu^ salutis.
buHo bbri babent aanmmt aoUa^ in quibos ioha iam Ifercenu
tguovit.
Rusticam cenam deridens Lucilius in eodem libro inter nuil-
tas alias herbas intubum quoque commemoravit versu, quem Cha-
tiiinm oerte p. 77 P. talem aocepime penoasom babeo:
intibn' praeterea pedibos praeeerptu$ equinis
nam codex vetus Dousae perserpü^ Neapolit^inus perserpsü prae-
bst; variam lectionem apnd Nonium p. 209, 2 agnoeoo, nbi prae-
(msua non dnbito quin verum viderit qai praeUmsus oorrigeret.
Neque adulterum neque murem per rimarum commissuras
ttiuikim traawantem finzisae Lnoiliiim oredo, eed a cuiioso renun
«mtalore baec fere fiiaeri volnine:
IMn. Μοβ. t PliUoL M. F. XXIZ. ^
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ISO
Lnofliun.
die ΐΜλι, quae Imcm eogat m Ire miantim
per oommleeiirM rimanim noeti* nigrore.
Mutilata sie apad Nomum p. 515, 3 sunt: die qmm cogat.
K(»i motfla, eed tnrbata esse poto qiiae idem p. 2β1, 24
ettelit βίο me« oonieotora ordinaiid* :
*e dontinum forieml qui te bona' luppiter' iuquit
Grasso Mucia\ com cenabat.
In fibrie flla dominum fartem omiesa o eartremA saut.
Pravae fbedaeqne artes, qailnie delieiaa ftitülee et iriumeitae
corpori andere stiulebant, diserte in septimo libro castigavit poota
genoioas naturae dotes commendans. Tale quid in frosto illo in-
etee tidetar qaod apod QeUiam IX 14, Sl librarii no oom^emnt :
'primmn &de qttod honeetae imUte aooedit'. Scripeerat fortane
LneOina:
prhnam iacie quid honeetae
knUius aocedit?
Onm andca eonviiiimi et mos eoneiibitmii In octavo libro aoÜla
ΒΜνρ^ημοσυγη usus sie descripsit:
cum poclo bibo eodem, amplector, labra iabellis
fieia rigens oompono, hoc est enm V^oiAoicoiieiVia»*
Librornm monstrum ficirices quod ex parte Baltem domnit Lach*
mannuR, cum ad Lucr. p. 194 ficfa eiu^ proposuerit, laude Biia
frandandoe non est. Qoae restant litterae rices facile vides quam
bene qnadrent ad meam rigena Graeca qnae eeqiiitiir Interpreta-
tione plane flagitatom.
Non magis (jiiuin sapra de 'inpuno' glosea fidem habeo Nonio
testanti p. 84, 10 colusira vocabulo Luciliom osum esse in his:
Hiberam iumdam fommU> mmcolore coUutra. Neo magni ApoUi-
nie nee Oedipi landem Tenor eqmdem, neqne m tanta indidomm
pennria confidentine qnldqnam a^nnare deeet; eed iententtan Ter-
gnmque sat prubabilem, ni fallor, hunc habeto :
insu! am Hiberam UntwfUo onmicoiore colustrai
menenra yerbi ealuatrai eadem» qua in nono libro ore ecrupto
dempta sdL nna Uttera per metaplasmam poetam noetnun oompo-
snleee Goneentiiie p. 400 K. teetatnr. Tangitar antem, ni faUor,
pictor nescio quis, qui simulacruui iberiae fortasse in Scipionis de
Nmnantinie triumphum a. 622 actum nimia colorom varietate
oQvrnpefat*
€(enklnati<nMni ▼ooalivni longaruni ab Aeoio imtitutani repor
dlaas Lnciliae in nono libro de iere scripserit neoeese eit:
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ImoiliMia.
181
AA gtmimm longa, Λ brevis syllaha. nos tarnen tumm
hoc faciemus et uno eodemque ut dicimiC pacto
echbemos pftcem placide lanam aridum acetum e. q. b.
IVmditiiin in eodioe TerentU Soanri p. 2265 ββββ fertar: α iM'MfMfm
limga breuis syllaha, iu quibus primum illnd Hbrarii neglegentia
β saperiore versiculo primamst, hinc incipiain e. q. s. repeti-
iun «we conicio; servavi dicimus, quoniam, licet non eodem pacto
et longa et lireTiB Α prommtietar, (nt mmrait Bitedieliae monam.
epigr. tria p. 31) tarnen et haeo et üla pariter eimplex, non ge-
Biioa effertur.
Multam differentiam esse statuit ille, abbitere an adbitere
tmbatari hie pato verbie:
Jeontra] abbitere: nraHam est Mer d eiet an b.
Extat est apud Veliuni Longum p. 2224, praemissuiiique olim
fortaese itUer antecedenti multum vocabalo hanriri potuit.
Plnrima, ubi vel taenda libronim aucfcoritae vel eermoni
fententiaere laeile remediimi adbibendnm est, Tel qnae pridem afii
recte invenerunt inmerito miper aut sprota aut silentio sepulta
Saat, item orthographica et grammatica nunc praetereo. Inter quae
«mt eane qnae mirerie qnod obviam medelam nondnm experta
aant: e. c. in dedno libro, ab! monnit poeta firmie retinacolie
luiTem in fitere religandam eese, ne yenti et flnettu iOa diripiant
et rescindant, hac usus est cxceptione : ·
tonsillas quoque praevalidis ni funibus aptas
(in libria Nonii p. 235, 3 in legi testantor). Simili medo apud
fluidem p. 423, 1 dnctoe boe: *eii {etU Ldd. 1) qnoe divitiae
prodacont et capnt nngant borrididnm* interpretor:
em quos divitiae producont, ui caput ongont
hflvridiiliim 1
ia quibus ut ei debetur, qui nuperrime baec frusta edidit.
Perdidit lepidam ainphiboliam, qua fenerator aliquis appelJa-
tnr sacer iUe τοκογλύφος ac syrofenia: (i. e. qui fenus corradit),
Tarnebosy qni optimornm i^onü p. 397, 27 libiOnun eeriptnram
är^Mtr niiitavit in Sifraphoemx.
Ex lege duudeciiii tabiilarum verba in XYII libro adhibuit
Ludliiu talia, niai failit ooniectora:
Ii non it, eapito, inqoit, eom, et sl oalvitnr, endo
fimie tnontun»
Tndldernnt apud Nonium p. 2, 1 librarii erffo für dominum^
Garrio endo ferto monui», Douaa endo manum iaciio coniecit. Nee-
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1821
Looiliuia,
ciyius in quales fures legem illam valere voluerit, verum publicoe
aerarii et provinciArum spoliatoree intellego, qooe defendi vel onukri
cuniiiiilNie vetat:
teniiMÜ faxi» Mvne, ei-veiidi* LawoM
{faeis in HMs Nonii p. 184, 34 extat; semMa TOOAlmlo, qnod
Doasa pater e codiciim scriptnra simessai elicuit, fortasse iHMd vel
aliA negatio praeceesit.)
Finem hie schedolie faciam «riolatione quadam, in qnaai
memoma epeoiee fidkx Ul» förtaaee, sed Uand» inlieoit. Neqne
enim magis qaam aHi dioere posenm, qnie Lndns ille Trebdlioe
fuerit. de quo apud Nonium p. 2, 30 uionstrosa haec e libro XV
sumpta leguntur : in numero quorum nunc primus {primum Bamb.)
TreMUus muUos Titos Lucios namesiJbai (narcessihai Leidd. Bamb.)
fdiHs smkm wmiUum plus, Sed poaiqoam pus olini, prioris
autem Ternonli exitns aiieriuaqne initlnm egregie a Lacbmanno
restitutum ost 7nultosf Lucius, sequentes litterae mihi manifesto
prodere videntur Arcmlai nomeUf quod ei verum eet, hoc versäum
par eradit :
in numero quomm nunc primu* TrebeUiu* mnltost
Lucius, Arcesäai (s. Äreesikte) febris Senium vomtus pus.
Arcesilas si philosophus nobilis intellegitur, ' cuius persona etiam
Timon in sillis (Laert. Diog. lY 33) usus est, Trebellius quamvia
multo posterior aetate quasi praestanüssimum eins bominum ge-
neris exemplar a Ludlio notari potuit» quod aoerrimus ille et dica*
cissinius scepticus maxime aversaretur exagitaretque, eorum Rcilicet,
qui levitate et iactautia ingenii vaiiam reruui quaruiuvis scientiam
confidentius prae se ferunt solique sapere eibi videntur.
Ser. Hndelbeigae mense Aprili a. 1873.
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Zu Platon'8 Symposion.
(Forteetzimg νυη Β. XXViU S. 342 ff.)
8.
Die individualieierende Zeiolmiuig (vgl. oben a. ». 0.) dient
Mieh emer Aniahl von Stellen zur Beehtfertigong wo die üeber-
fiefening Denerdings Anfechtung erfahren hat. Namentlich scheint
Otto Jahn in seiner Ausgabe (in usum scholarum, Bonnae 1864)
▼on der Ansicht ausgegangen zu sein dass jeder Satztheil und jedes
Wort welches möglicher Weise entbehrt werden könnte ebendarum
gestrichen werden mfisse. Aber eine gewisse Breitspurigkeit ge-
hört zu den charakteristischen Merkmalen derjenigen Redner im
Symposion welche den Standpunkt der Sophistik vertreten. An
dieser wird theils die Manier des Markierens der Disposition, der
Beespitnlationen, nachgebildet, theils die selbstgeföUige Breite der
Btrstellnng. Neben jenem Betonen der Äusseren logischen Form
geht bei der Sophistik oft genug ein Mangel an innerer Lofrik her
oder ein bewusstes Verletzen derselben durch £rechleichungeu und
kecke Bebauptongen,
Bel^ für die erstere EigentbOmlichkeit bietet gleich die
BededesPhaidros. In ihr haben p. 178 Β Hommel, dieZflricher
Ufld Jahn die Worte f/jyot ^ii« το /άος 0ΐυ ιούτω ysviaSuiy
κ XCU (Qonuy gestrichen. Allerdings ist die vorausgegangene Stelle
des Hesiod auf die sie sich besiehen so wenig dunkel dass eine
Wiederholung derselben in Prosa snm Zwecke der Erlftutening sehr
wenig Bedlhftiss ist, den Znhörern gar zu wenig zutraut und sich
daher schulmeii<terlich ausnimmt. Aber eben dies scheint mir be-
zeichnend für den Dünkel des Sophietenschülera, neben grosser Ge-
äsokensrmatb. Für einen Interpolator war eine Versuchung einzn-
greifen hier gar nicht Torbanden. Becapitulirt wird von Phädros
iogleicii wieder mit otm noXlayodn' u. s. w. und abermals p. 180 Α ;
der Breite beüeisaigt er eich besonders p. 179 Β und D.
Nicht anders ist es in der des Pausanias. In ihr ist
(ρ· 184 Α) ovRtf όη, vah mvt^ oitiag, meines Brachtens eine ab-
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134
Zu Phkion's Symposion.
mcbtliohe Umetftndliclikeit, darauf berechnet die WiobtigkeH m. vor-
anschaulichen welche der Keilende auf seine Erklärung des nrsach-
iichen Zusammenhanges legt. Da Pausauias vorher und nachher
der gleichen Wendung (oSm άη, t6u όή α. dgL) eich oft genug
bedient, ohne daes doch nonst ein solcher Zneats flberliefert wlre,
80 ist auch gar nicht abssnsehen wie Jemand bitte anf den Smfall
kommen sollen dieselbe gerade diesmal und nur diesmal in solcher
Weise zu glossieren. Ich halte daher νπό ταύη^ (ύτίας für ur-
sprünglich.
ρ. 188 G {hmdo» 0Β tmdayiayovg inun^oatu^ w natigig τοις
ερωμίΐΌΐς μη fukH βίαλίγ$σ&αι τσι^ς (ραστάς καΙ τω ηααΒαγωγω ταϋτα
προςαταγμΗ'α hat Jahn die Worte xai — ?J in Klaramern
gesetzt, ohne ZweiCel weil sie sachlich mit dem Torheigehenden
identisch sind, somit auch fehlen könnten. Aber unpassend oder
störend sind sie keineswegs. Vielmehr ist es gans beaeichneiid dsMa,
nach Erwfihnung der Thateache daes die Väter mittelst Anfstellaiig
von I'ädagogen die tQuomi am Sprechen mit den δρώμενοι zu
hindei'D suchen, noch eigens beigefügt ist wie dem betreffenden
Sdaven die ausdrückliche >¥ei8nng gegeben sei allen derartigao
Verkehr (denn eine solche Verallgemeinernng enthält der Ploralis
mvm) 2u verhindern. Der Werth welchen die Väter auf diese«
Verhindern legen tritt durch die positive Ausiüliruug nach der ne-
gativen um so deutlicher hervor.
Gleichfalls entbehrlich, aber sachlich wie sprachlich ohne Αη·
stoss ist p. 181 Α das von allen Hdss. des Piaton gebotene τίραττο-
μίΐ'η (πηαα πραξις ί/κΓ f/ei ' αντή Α/' ίαι ιής ποαττ. ovit χαλή ονΐΒ
uio/ρά)^ das zwar Gellius in seiner ziemlich freien U6bei*8et2ung der
Stelle (XVII, 20, 9) nicht berücksichtigt, aber da wo er die grie-
chischen Worte anführt (XVn, 20, 8) nitenthftlt. Das Wort be-
deutet den Gegensats zum Wie — : jede Handlung als solche» so-
fern Hie erfolgt, an sich, — was gleich nachher durch uvio ausge-
drückt wird, mit dem sicherlich glosseniatischen (und im Bodl. feh-
lenden) Beisatze xa%^ αίτό^ wie auch p. 182 Α das (gleichialls ün
Bodl. α. a. fehlende) π^μα ohne Zweifel eine Glosse ist, tind
zwar eine unrichtige, da es vielmehr χτρα&ς heissen mOeete.
Dagegen in d^r Kede dos Eryximachos scheint eti p. 18ϋ Α
(χαυεο)ραΗίν(Μ μοι όοκώ ίχ ιής ίατριχης της ημετέρας τέχνης) unübe-
grüudet dass.JSaber und Jahn i» της Ιατραήί als Gkssem stri-
chen wollen. Hier wAre ein solches doch gar zu überflüssig ge-*
wesen. Wohl aber kann die Feierlichkeit womit sich Eryximachos
hier ausdrückt mit zur Charakter ietik aeiner Eitelkeit gehöreu und
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dir hoben Meinang die er von seiner Snnit hei^tf Tenudige denn
er eie fartwftlirend im Monde fthit und sie ab «inen SohlfiMel sa
aUem Möglichen aupreist.
Umgekehrt finde ich es vollkommen überÜüssig dass p. 185 D
(^αΐ' ftty σοι άηνευσύ ^(om m^p Xlfovov Timvsa&m ή Xvyi)
Jakn auf Senppe^e Yonchlag ού vor itoHv Xfitvov eingeeohoben
kit 'Lange Zeit*, eine geraome Weile, irt ein rdattver Begriff,
der nur im Vergleich mit dem sonstigen, normalen Tempo des
Athmens zu bemessen ist. Dass man das Anhalten des Atheme
aitlit bie snm völligen £ntieken forteetst veniefat eich unter ver-
aflnftlgen Memehen doeh mh\ von telbet.
Reioher ist die Rede des Eryximachos wie die des Agathon
au Proben der sophistischen Logik, insbesondere der Neigung zu
Krschleichnngen and keckem Hinstellen von Behaaptimgen wo es
mit der Fähigkeit m befmen ein Ende hat Unter diesem Ge-
Mtepnnkt vertheidige ich p. 18βΕ die von Sanppe und Jahn
▼erdächtigten Worte xai yttmyla (ώααύπος όε xai γνμνίκτηκή xal
yfutQyiu dkl τον &tov τοντον xißsQväiitu), Man darf unter diesem
Ootke mnr nicht den Aeklepioe ventehen (auf welchen die Len-
kng der γβωργία allerdings nicht passen wflrde), sondm den-
jenigen welehem nachher (p. 187C) in Bezug anf die fiovoixff das*
selbe Ixiigeiegt wird wie hinsichtlich der Ιατριχή und welcher über-
haupt der Gegenstand der Bede ist, den Eros, so bleibt an der
JfitaofiBUimig der γ&ύργία nidits als dieselbe Erschleichnng wie
■e Eiyzinaehos andi p. 187E begeht: ntU ip ^oMJcgf άή 9ud
h Ιατριχη Mal τοίς &λλοις πσσι . . fpvXaxnov exarsow lÄf
fpona. Auf die γνμνασηχή und γεω^ία wird die Definition nur
(ivom nicht ausdrücklich angewandt weil sich ihre Anwendung
von selbst ergibt Deberdiess wiid die Ueberlieferuig gewihützt
^"'^ J^er* X· P- 889D, wo gaoa ebenso Ιαιριχή Md ymgyixii
■si γνμνασηχή snsammengestellt sind. Denn dass diese Stelle der
AnlaBs zur Einfügung der yfriooyia in der unsrigen gewesen sei ist
^ eben so sehr nnwahrsoheinlioh als dass p. 190 Ε die
viboong der cm ans einer Pfaitarehstelle hereingekommen sei.
Vislnehr hatte dort Aristopbanes doch wohl mindestens dasselbe
Beeht von oa sich auf ώα fahren zu lassen wie irgend ein In-
tfirpolator.
b der Bede des Agathon sind* solche Ersohleichangen noch
^Mger, nor sind sie hier mm Theil .sehenhafte, wie beim Be-
vma der ϋωφροαύνη and ärSgeia des Eros. Dahin gehört aber
«Ohl auch wie p. 196 Α Agathon für die Gestalt des Eros die Be-
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Zu Platon'e Sjrmpoiioiu
leiehniuig als σύμμείξίύς (ρ. 196 Α) durch hkm Geeohwmdigk«i
gewinnt, indem er jene EigensoliAft neben der Torher bewieeeaai
der ^ρότης kurzweg einschmuggelt: ονμμίτρον de και νγρας Ιόέας
μέγα ηχμήρων ή ενοχημοοίϋ'η^ welclie letztere dem Eios als noto-
risch (ομολογουμένως) beigelegt wird. So haben wir die beiden
Seiten der ^νσχημοσύνη bei einander: efaenmfteeigen Bau nnd wei^,
yon Hirten nnd Eoken freie Formen. Ich kann daher nieht die
Ansicht Jahns theilen, welcher xai υγρας verdächtigt, noch
weniger aber die Aenderuugs Vorschläge von Vermehren und Sehr-
wald billigen (τρυφερός, ^^9^)t welche £igenechaiteu herbeiziehen
die weder mit σύμμειρος noeh mit Ηϋ^^οσνρη irgend welehen Zn-
sammenhang haben.
Dass ferner p. 187 C mit Streichung der Worte ονόί 6 Λ-
πλοις έρως Ινιαν&ό. τκυς έοτιρ^ worin Jahn dem Vorgänge von
Soh&ta gefolgt ist, 'viel vom Charaktenstieehen der Rede deefiry
ximachoe verloren gehen würde* hat schon Aat (Uebera. dei
Symp. S. 809) bemerkt. Zwar iet es allerdings unlogisch ebier-
seits zu behaupten dass es in der οίαταοις της άρμοι ιας nicht schwer
sei la ίριυηχά όιαγίγνώσ^Λ¥, d. h. zu unterecbeiden was der χαλος
ϊ^/ιας mit nch bringe und waa der mtoktunoq iρf>iς^ anderereeite das
Vorhandensein der aw^ Arten von £roe an leugnen; denn vreoa
nicht zwei vorhanden sind so gibt es nichts zu nnterecheiden.
Aber nicht viel unlogischer ist es wenn Eryximachos einerseits
(p. 1S6G) sagt man düife den αχόλασιος t^ioq gar nicht ηροο^έτ
iftiVy nnd nachher (μ. 187 £), man dürfe ihn nur mit Vorsicht
$ύλαβονμίνοί') προοφέρειν ; oder wenn er daraus dass an άντίατψχη
und μονύιχή und Astronomie und Mantik sich die Unterscheidung
von zweieiiei έρωααα angeblich uachweiseu läset p. 187 £ ohne
weiteres die Folgerung sieht dass sweierlei Ϊ^Μας tberliaupt in
allem Menseblichen und Göttliohen vorhanden seien, oder wenn er
ebendaselbst diesen beiden qualitativ versehiedenen Arten von
ίρως nur eine quantitativ verschiedene Wirkung beimisst. Die
Logik ist nun einmpl nicht die starke Seite dee Eryzimachoe,
trota ssines Pochens darauf und seiner breiten und gsr&nsohvollen
Anwendung logischer Formeln. Dadurch wirft Piaton seineneits
ein Lacht auf des Er3ndmaehos Berechtigung einem Denker wie
Herakleitos ηο)λη ιύ,υγια vorzuwerfen.
Dieselbe Methode» alles was nicht unentbehrlich ist für über-
flüssig sn erkUren und su streichen befolgt Jahn auch p. 190£,
wo er mitSaiqipe die nadi τί u ιφόαωηον μβηκκρίγ^ίν folgenden
Worte και ύ του αύ^ένος ί^μίσν augefochten hat, wohl weil gleich
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Zu PkUm's SympoeioB.
187
■aehlier bloe i^ ηφόύωηύν genannt ist. Aber das sweite Mal
brauchte die Nackenhälfte nicht noch einmal mitgenaunt zu wer-
den, ohne daee daraus ihre Unechtheit bei der erstmaligen Nennung
äeh fdgern lieaie. Dasselbe wiederholt sich p. 194 D, wo daraus
dass es das enie Mal alcg;^ iy heisst (etwas das wirkBoh sdunfth-
fich ist) und bei der Wiederholung bloe ah^^w notsiv, nicht ge-
schlossen werden kann dass Phiton auch das erste Mal blos
ide^Off^y nouiy geschrieben habe, in welchem Falle die Doppelschrei-
baig der iwei Buchstaben (w) viel anfallender wäre als es ihr
einmaliger Ans&U sein wOrde. Gana derselbe Fall ist p. 203 D
{toü fdv . . Qy, omy εύπορήστι^ ton di άπο9·^ήσκει), wo Jahn
cm*" ίνπορήοιι verdächtigt, wahrscheinhch weil ihm auf der Gegen-
eei^ icein omy άτίορψίβ enteprioht» — weil es selbstverstand-
lidi war.
Ebenso nnberecfatigt finde ich Jabn's Verfahren p. 178 £:
fi ovv μτ^μντι τις γΐνοιτυ otoxh ηόλιι ytrtoSai η ατρ ατ 6 π t ό ο ν
^faσιώy u xoi /uuducciDi^, ουκ tauy υιιως αν αμΒίνον oun^otiav χην
eesnSr. . . ηβύ μαχίμβνοί γ* Sy με^ αλλήλων oi wtoStot ναιψβν ay
eis. Die beiden Worte η ΟΈροΜίάπφάον werdeoi bestiltiigt durch
Xeo. Symp. 8, 32 (wo sie jedoch ans Vereehen dem Pansanias in
den Mund gelegt sind, statt dem Pliädros) : Ηαηχ^ΐ' ιυς καΐ ατρά-
UV μα άλΜίμώτατον ay γένοιτο ix παιδιχών η καί έραατών» liichts-
ikstowfniignr hat aoeh sie Jahn eingeklammert, wo dann sa-
cnt nur von friedlichen Veriiftltnieeeii die Bede wäre nnd dann
(mit μαχόμενοι etc.) zu kriegerieohen übergegangen würde. Aber
ebenso gut kann von Anfang an ein iriedliches und ein kriegeri-
achee Ganzes (durch nohv η σιραιότιύόον) als Thema neben einan-
der gestellt nnd dann eines am das andere abgehandelt sein.
An manchen 8tdlen kann ich die von Jahn angefodite-
nen Worte nicht einmal für entbehrlich halten, geschweige denn
iiir verdammenewerth. So würde p. 175 Ε nach der etwas länge-
im Bede des Sokrates der eigentliche Gegenstand des Streites
iviidien ihm nnd Agathon, weleher naekher beim Weine ansge-
fochten werden soll, kaum TerstAndlieh sein ohne die überliderten,
▼on Jahn aber — nach dem Vorgange von Hirschig — verdäch-
tigten Worte πίοί της οοίμας. Minder sicher bin ich in Bezug auf
p. 175 D» wo Jahn die Worte άατόμενός aw ans dem Teste entlemt
kst, wefl sie im BodL fehlen. Ohne jenen Beisati würde man freilich
Agsthone Worte {mu/ //if jcanucnoo, tya mA τον
0 aoi nuootorti) auf mündliche Mittheilung beziehen, in welchem
Felle die Analegung welche Sokrates dem Wunsche desselben gibt
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I
ν I
18β Ζα Platon'e Symposion.
ι
Bckweriieh geraohtfertigt wftre. Unsweifelhaftor nehmt mir p. 176B |
die Richtigkeit von iQ^&if9m, welehea Jahn mit Cohet nnd B«d-
ham gestrichen bat, %vohl weil es aus der Antwort des Agathuu
(owT αντίς ερρωμαι) eingeflickt sei. Indessen mog ε/Si τιρος d
nimv ^Aya^wy wird nach deeeen allgemeineD GrnuideiMaon über dit
Trinken fragen, w&hrend im vorliegendeD Falle ei noh nm dtuwi |
(angenblickliche) Fähigkeit und Lnet mm Trinken handelt, nm
sein τιρο&νμως εχειν προς τυ nimv (G) oder ^^kXsiy mvHv (ψ, 174Λ),
was eben das ερρώο&αι zur Voraussetzung hat.
p. 179 Β (md (^ήν htaQan^kdr^amv ys μάνοί i&Aovt» d
ίρώιπΕΒς^ ot^ μονορ tu ΜρΒζ iAXä md at yvwaUag) hat Jahn dm
gewaltsamen Vorschlag von Usener (mit welchem aber schon J. F.
Fischer und F. A. Wolf vorangegangen waren) aufgenommen : ου/
Sn &ν6ρδς. Gewaltsam ist er^ weil er auch ov abzuändern sich ge-
ndthigt sieht; aber er ist auch saohüoh unriohtig. ^νχ Su bieeee:
ich sage nicht dass Mftnner es thnn — denn v<m dieeen yerateht
es Hich von selbst — wohl aber dass auch die Weiber. Nun aber
versteht es sich doch keineswegs von selbst dass Männer für ihre
Geliebten sterben mögen. Dagegen das überlieferte w μόϋβΟΡ (igu,
Xjfyw) Sn sagt gans richtig: ich beechrinke raick nicht auf die
(minder anfallende) Anesage dass Mftnner das tiinn, mdeni gebe j
weiter (zu der stärkeren), dass auch die Weiber. !
p. 187 Ε (οντός iouv 6 χαλός, ο ουράνιος^ 6 της Ουρανίας
Mitimiq ^ftog^ b όέ Πολυμηας ύ ΐίάν4>ιμος) streicht Jahn mit
Sanppe Μούαιις. Aber ohne dieses Wort wflrde die Vermittlmig
fohlen swischen der hier aufgestellten Behan{>tung und der hie-
herigen Auseinandersetzung über die μηνπιχή.
Ebenso sind p. 190 Β die voa Jahn beanstandeten Worte
h xai ή σβλήίΐι αμφοτέρων μ^Λ^μ nicht wohl in entiwhren, da |
ohne sie die Argumentation unTerstftndlich bliebe. Der Mond iii
dabei als ein Mittelding zwischen Erde and Sonne gedacht, erd*
artig (mit Bergen und Flüssen und vielleicht als bewohnt) und
dabei leuchtend; oder (mit Ast S. 31d) ale ^φΜς u xcu άροφ»
wofftr es nnr an filteren Belegen fehlte
p. 193 Α bietet der Test von Jahn Folgendes: Smic μη
jfot αν&ις διαιτ/ίο^^ηοόμε^α xai περίιμεν ^omg ώστιερ οι εν ταΐς
στήλαις παταγραψήν έχιετντιωμέινι^ άιαηετιρίομένοί [ttaic τάς οΐιας,
yeyoifOKg] wotwq XUmm, Gründe für die Einklammemng der vier
Worte sind, wie gewöhnlich, nicht ««gegeben, nioht einmal $ttg^
deutet; sie lagen aber wohl hanptsftchHeh in der allgemeinen
kiäruug der kiaiuu als όιατι^ηριομένοί, άοιράγαΚοι (bei Timaioi)
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Ζα ΡΙβΑοη*· Synpoiion. .
189
SdioJ. and Suidas). IndesBen ist die Halbieniiig dnreh die Nasen
hindurch nicht zu entbehren. Ohne diesen Beisatis lieese sich x«tw-
γ^βφή^' auch auf eine Darstellung en face beifiehen; bei dieser
vire die Halbiernng mittelst des Querdurchschoittes yorgenommeii,
•0 das die Halliierteii fortwihrend swei Beioe bftiteii, nur um die
Hälfte verdünnte. Nun meint aber Arietophanes nach p. 190 D
(«Set' f'/' h'bg ηορενσοί'ΐαι oxtXovg άoxωλiζoyτες) dass die drohende
1ΜΒΘ Ualbierang mittelst des Seitendurch Schnittes erXolgeu würde,
10 daas auf jede neae HAlf te ein Bein (aber ein gaaaes) fiele. Um
diese anamtdrdcken darf die Nase nioht fehle«, welche ftberdieaa
der Darstelinug etwas komisch Anschauliches verleiht, wie es der
Rede des Aiistophanes so specitisch eigen ist. Auch liat die Ueber-
üsfemag ^or der Jabn'seben Fassung den Vomtig dass bei ihr
äuamQ, fSoMEUp Umm aieht unmittelbar mit η^ίψβ» Terbonden
isti sa dem es nicht passt.
.\uch p. 196 Ε (ποιητής 6 ^Ε^ος άγα&ός h' xaff oXaiot παααν
Tioirfiiv την κατά ιιαναιχήν) kann ich der Anfechtung der drei
letzten Worte dureb Sanppe nnd Jahn nicht beistimmen. Der
Bsisati dient inr Ueberleilnng τοη dar engsreo Bedentang
Poesie), in welcher ποίηαις bis dahin gebraucht war, an der
weiteren {= Hervorbringung, Schöpfung), in welcher es im so-
gleich Folgenden (bei der ποίηοις ζοπον etc.) genommen wird.
AUs Uorvorbringong auf dem Gebiete der iinsenkonst beseiohnet
sUs redenden Künste^ im Gegensatae in den bildenden, in welchen
dss Folgende (την των τΒ/νών όημιονρ^ίαν etc.) dem Eros gleich»
läik Virtuosität zuschreibt.
I
4.
/um CharakteristiHchen gehiirt ferner die Nachbildung der
lockeren Sprechweise des gewolinlichen Lobens in den Reden, welche
ach als Improviaationen in heiterer Gesellschaft, beim Mahle, geben.
^ ^fmpoaioii enth&H daher TerhAltnissrnftssig viele Abweichungen
fOB der sorgfj<ig stilisirten Schreibweise, mancherlei Unebenheiten
Qod Anakoluthien, welche glätten oder beseitigen zu wollen eben
dsnim unberechtigt wäre*
Dahin rechne idi p. 1820. Hier, wo die Ueberlieferang
batst: ου γαρ συμφέρει τοις αρχοναι (ρροι ήματα μεγάλα εγγίγνεύθη^
η·» αρ/ομενων, bat sich Jahn den wohlfeilen Triumph verschafft
γιγηα&αι statt εγγίγνεσ^^αι zu vermuthen und in den Text zu
«oUeiu Wie hätte aber eine aokhe waiaerklare Schreibang durch
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140 .Zo Pla4on*e Sympoium.
die sebwierigere und doiüilere verdrängt werden tollen? Zudem
ist das Aufgenommene gar nicht griechisch. Bei γίγνεα^'ηι müsste '
der Sate vielmehr lauten; τά (μ^νψιατα τώψ αγομένων yiyyaoitttL
In derselben Bede dei Paneaniae, p« 188A (d ικς . . i9Am
iwulv eis τιερ ot igaaralj . . ttcersiag . . ποιούμενα *td ο^χονς
ομννντ&ς χαί χοιμηοεις im ^ραις) hat Jahn an der ireien,
lockeran Anbängang der leisten vier Worte solchen Anetoss ge-
■ommen daes er sie einklammerte nnd dadurch einen weeentUeben
Zng an dem Gebaren der igaonii (vgl. p. SOSD) in seinem Theile |
beseitigte. Ein ähnlicher Fall ist p. 176A. Hier ist überliefert: I
omydag u CHfug τίοιήσαοί^Μ xai αοαντας τον ihov xou ταλλα τά
ρομίζόμ£ν» τρέτίεα&αι w nmov. Wie namliok dort (ρ·1β3 Α)
νοψι^ΟΒς in dem Votan^gdien von ηοιοιί/ΐΜ» eine wwtere Redii- l
fertigang bat (ebne dass man an eine Umstellang τμΛ ΜΟίμήσΒς
tni ^νοαις χαΐ ό'οχοις ö«>'i5itk denken raüsste), so ist hier (ρ. 1 76 Α) '
Dach dem vorauegegangeueQ τιοίήααα^αι der allgemeine, rein for^
male Begriff π»ηφκηας Abersproogen, wobei unter -ώ νομιζόμ&9α
namentÜeh das Händewaeeben verstanden sein wird. Jahn aber
bat mit Ast geschrieben: miA m νομιζόμδνα^ offenbar nnriobtig.
Denn das was sie thaten war nicht eine Nachahmung der ιυμιζό· '
μενα, sondern die Ausführung derselben und ein Bestandtheii davon,
Logiseh und spraehlioh richtig müsste das von Ast Gemeinte mmft
ρόμον lauten. Die lOekenhafte Stelle des Athentiens (V. p. 1 79 D)
mit dem seltsamen Ausdrucke S^hv iumawify9,¥ τοις ιομιζοηέΐΌ^;
γίραοι beweist nichts für Asts Vorschlag, wie denn auch weder |
Ast noch Jahn das übeilieferte ηΜησαοΆ^α aus ihr in ηοιήσαι ver-
wandelt hat.
Femer an Anfang der Rede des Eryximaebos (p. 186A)
heisst es: Soxel τοί»τνν aya^icuiov thai . . Sety ^ut τιειρααθηι τίλος
htti^sh'cu τω 'κΰγω. Daes hier άδΙν (μί auakoluthisch steht ist
schwerlich jemals einem Leser der Schrift entgangen; aber erst
Hirseb% und Jahn haben daraus einen Verdaehtegmnd gegen
die Worte entnommen. leb finde es viebnebr gans bflbsch dass
nach dem gfroesartigen Anlaufe Es scheint mir unumgiinglich noth-
weudig' die Darstellung ins Bescheidenere und Persönliche sieb
einengt: 'meine Aufgabe su sein den Yersncb su maehea*, und
iob kann daher auch dem' Aendernngsvorseblage von M. Scham,
Novae eomment. piaton. (Wünsbnrg 1871 ) p. 83, nicht beipflichteii:
όοχέι τοίι νι· μοί . . πΗραΟχ^αι τίλυς truÜ^thui,
Zweifelhaft kann man sein ob diese Lockerheit so weit gehen
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Ζα Platon't Sympotunu
Ul
krnn wie sie p. 203 Α in der Ueberliefenmg ist: Μ τσύνον . .
ienr . . ή όιαλίχτος θ^εοΐς πυος (αί^ρώηυνς X(ti ίγρηγοοόύι χαι xw
Mdbvok. Letztere Worte wären ad sensum constniiert, weil όιά'
Ιβηος άν^ιρωηΟΜς 80 viel ist als if. τοίς άν^ιρώποις, FreUieh
mmht du iinmHielbftro Nebeiwuiandmteheii der befraffeDd^
ed die Versuchung der BeBiehang auf θναίς den Fall zu einem
so starken dass man nicht ungern zu Ileusde's Aushülfe greift,
mi a^^jft&mng nghg dmdig (oder jud τίρός &Βονς ώτ^ρωποίς) vor καΐ
^fim* «osiududten.
Wenn aber ρ. 221 Β {Sih nai άσφάΚως άττήει tttd ονης nod 6
iJtQog, narolich Sokrates und Luches) Jahn σπάρος aus Aristei-
dee au^enommeD hat und Vögelin S. 335 diess als 'edler und
lebendiger' nnterstütsti so möchte ich umgekehrt für das durch
& pbtoniecheo Hdeg. gebotene hsgog geltend machen daee es
«ifm Mtnee legeren Tont beeeer in den Mnnd des trunkenen Al-
kibiades paset, der ohnehin in einem Falle wo er selbst mit
dftbei war nicht einen Andern als υ Ιταΐρος bezeichnet haben wird.
fibenao werden p. 221 D eich die Worte ova tm viv oSn
«ir makoiCh rechtfertigen laeeen. Zwar eind lie eine Wiederhohing
der knrs vorher (ib. C) gesetzt gewesenen μητε χωψ mOuauav μήτΈ
im viv oyriüt'y aber in umgekehrter Ordnung, also wohl schon
daram nicht von einem Interpolator ; sodann malt sich in dieser
Selbaftwiederholong die PlankMigkeit und das Sichgehenlawen des
redenden Alkibiadee, wie er anch im sogleich Folgenden mit aMif
mi tovc λόγους sich wiederholt. Daher kann ich es nicht billigen
(ia88 üirschig, Jahn und Vögelin die Worte beseitigen wollen.
5.
Ans anderen als den bisher Vjesprochenen Gründen halte ich
die von Jahn getroffene Entscheidung für unrichtig bei foigen-
dia Stellen.
p. 174 Β sigt Sokrates sn Arietodemoe: Snov vUrn^ tva mi
ajr ηαροιμία^ άαφΘΒίρωμεν μεταβόλΙσιπΡΕς j ώς αρα mu aryadw
(7Ü όαΐτας ϊασιν αυτόματοι αγα^ί. Hier hat .Jahn Lachmanna
Vorschlag xcu ^Αγά^ν* ini όαιτας in den Text gesetzt, und auch
A. Hog (De Graeoomm provarbio ΑΜμιαια ete., Zürich 1872. 4)
^ 16 £ hat denselben gebilligt. Dass er aber nicht richtig ist
■hliiit mir schon ans dem Pluralis όαϋτας hervorzngehen. Auch
We ich die Ausstossung des den Casus erkennbar machenden Jota
mniawigt die eich ergebende AnspiehiQg nichte weniger ab ίβίο·
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142
Zu Platon'e Symposion.
Höchstene eine entfernte, iudirecte Anspieiung des überlieferten
ofadw auf den Namen Agathen scheint mir angegeben werden η
können. Im flbrigeii ist die Stelle bekannifiok Ckgenstand eia«
Gontroreree awisehen O. F. Rettig (Bern 1869. 4.) und A. Hng
(a. a. 0.) geworden. Mir scheint es schon an sich wahrßcheinlich
dass die παροιμία von Anfang an ohne Hiatus lautete: αντόματα
ιΓ άγοΜ deiX&v ini άαίίας ϊλλψ, in demeelben Sinne in wekibeB
Soblller im Beiterliede sagt: 'Ungeladen kommt er aom Feste.*
Denn Ssikoi müssen es als eine Ehre betrachten wenn άγα^Όί m
ihrer Gesellschaft würdigen. Jedenfalls sodann ist jene Fassung
das Sprüchworts von Platon vorausgeaetat. Diess beweist tbeik,
aaeh Refctig*s richtiger Bemerknng, lud ύοτ άγα^ϋ»^ in welchem
Hegt: ot^ μόνον Mi&v^ ώς ή nnootuU» λέγδί, άΧλά xcd Styadm,
theils auch na όιαφ^είρωμεί^ μsΓ((ιi. Denn hätte die παροιμία von
Anfang an uya&wy gelautet, so könnte die jetzige Anwendung der-
selben kein άνιφ&ΒίρΆν genannt werden. Dabei ist znzngeben disi
anch die Fassong oMßowi d* άγα^υΐ άγοΜν hd dbdmg ftw
einen gnten Sinn gibt und inelfiRcher Anwendung fftbig ist. Denn
^ die gegenseitige Anziehungskraft welche wahlverwandte Menschen
für einander haben iet etwas unzweifelhaftes; und je mehr diese
abgeänderte Fassnng vor der arsprünglichen den Vonrag der |
liehkttt Torans hat, desto häufiger und frtthaeitiger mochte dts
Sprüchwort in jen» aur Anwendung kommen. Darauf deutet schon j
des Kratinos κομψών (statt όπλων) hin, und dass diese höÜichere
Fassung, wie sie im Leben überwiegen mochte, ao auch in der
^Literatur die stärker vertretene ist seheint mir ans A. Hug'a Zu-
samroenstellungen hervorzugehen. [Vgl. jetzt Bd. XXYIII S.
627 ff. D. Red.]
p. 1Θ3Β, wo άφροδίσιον γαρ υρχον αν ψϋίΟιν ehai überliefert
ist, hat Jahn aus Gomntus und den Paroemiogiaphen έμιηίημον
beigefagt^ ein Wort das in seiner abstraeten Oestalt wenig volks-
mässig und alterthfimlich aussieht. Aber auch sachlich ist der
Zusatz nicht richtig. Denn dass der ά^fρoδUnoς ορχος an sich schon
straibar sei, alles Schwören in erotischen Dingen, setzt eine Ver-
leinemng des aittlichen Gelühles vorana die dem Volke sicher-
lich fem liegt Nur um die Uebertretnng eines solchen Schwures,
also um eine imo^xki in solchen Angelegenheiten, könnte es sieh hsa-
deln; dass aber δοκός je für ΙπιορχΙα stände bedürfte erst des Hrwcises.
Die fiberlieferte Fassung verneint, dass ein ou^^odioioq ooxog überhaupt
sin Sffmg, also heilig au halten sei, — gewiss im Sinne der Volki-
moral. Will man aber dnrohavs ändern, so nisste man woU eher
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Ζα Platon'e Sympoeion»
148
fSB Ba^eh'e Ffteraag des SprAchworts (αφ^ο(Κ(αιος ορχος od dney«)
ao^gelMD and tchreAMii: oS φαΛ Aibcmr: er beiast nicht, hat keiiie
Z&hoe, ist ungefährlich, somit aneh ohne NaehtheO sn yerletBen.
Der auffallende Ausdruck wäre durch (f(tol als ein volksmässiger
eotschuldigt und koonte eben wogen seiner scheinbaren Ungehörig-
kat verkannt werden und in das farblose slim übergehen.
Ebento wenig kann ich ee billigen daae p. 195 Β (μεώ Ü
wim aii 'ξύψεαή τε και εσην) Jahn aaf Sauppe^e Vorschlag
beifügt. Dass Eros rtog ist soll erst bewiesen werden, und für
diecen Zweck beruft sich AgathoD iheile auf dessen AbneigaDg
gogen das Alter theils anf sein fortwfthrendes Znsammensein nut
wobei das Sprüchwort m Hfllfe genommen wird dass Gleich
aüJ Gleich sich gern gesellt. Es ergibt sich fo der Syllogismus:
Gleich und Gleich gesellt sich gern ; nun aber gesellt sich der Eros
gm so fAm^ also ist er den vioi gleich, also selbst ν^ος. Die
VwfaindQqg avifäum μβτά ηνος findet sich aach in den Momoi I,
p. 6390, vnd die H&nfnng von Synonyma gehört mit nun Gha-
nücter der Rede des Agathon.
Am Schlnsee dieser Rede, p. 197 Ε {ψ χρή ϊηεο^αι πάντα
M(fa €ψνμν9υνία καλώς χαλ^ ωδής μ$τίχοντα ^d»)^ hat Jahn
■it dem BodL ttaX^ gestrichen. Da kein Bedflrfniss oder sach-
lidie Veranlassong zn emer Einsdiiebnng war, so ist wahrsehem-
Ücher dass irgend etwas von Anfang an hier etand, nur nicht xiüijg^
Mudern, wie Orelli vermuthet hat, Kui τής^ wodurch wir zugleich
^ demonstrativeii Artikel gewinnen der vor dem BeiaUvsata ψ
fAa nicht wohl so entbehren ist.
p. 803 D ist Ton dem Eros ausgesagt er sei φίλο<ηφβ9^ iiA
laiToc τον ßiov. Jahn hat die beiden letzten Worte in Klam-
mern gesetzt, ich sehe nicht ein warum. Da gleich nachher die
Ubmdaner des £ros erörtert wird and angegeben dass er aooh
b dieser ffinsicht in der Mitte stehe awischen ^νηώς nnd άΜναχυς^
10 wird mit jener Bestiiiuiiung hervorgehoben dass sein (fiXoootf'Siv
imberührt bleibe von seinem Wechseln zwischen ^/άλλει^' und uno-
^ismv^ ttber seine gesammte Lebensdaner sich erstrecke, aUo ein
Ueihnder Zog seines Wesens sei.
Ich kann es anch nicht billigeo wenn in der negativen Ans-
fuhning des Begriffes Absolut, p. 211 A, οίδ" cV^m μΐΐ' καλόν, sv^u
Ü aiayoöy, ώς uai μεν oi' χαλόν, nai di αίαχρίι ^ Badham und
V<igelia die letateren Worte (ώς — αίοχρώ^) verdächtigen. Neben
dir örtUehsn Baschranknng die individnalle eigens hervorsnhebeii
md η legieren war ganz wohl am PlafM, «id ansser Platon
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144
Zu PlatoQ^s Symposion.
Belbet hätte nicht leicht Jemand einen Anlass gehabt einen Bei-
satz ZU machen, da an sprachlicher Deutlichkeit die Worte
μ€¥ α· Β. w. niohte an wttneehen übrig laseen.
In der Rede deeAlkilnadee, p. 216 Α (ßla oHr
Σίΐρήιιυι· ίπιοχόμενος τά (Sta €Ϊ/ομΜ (/)ενγων), hat Jahn Abresch's
βνων (statt βία) aufgenommen und coneequeut dann ίΆΐσχόμενος
als Glosse gestrichen. Aber da das Verstopfen der Ohren {im^
φράτιαν tä äm) mn einmaliger Act ist» nidit wie das ZnhaHea
derselben (tnUr/iriv) ein andanemder, so mfisste es wobl β^6θΒζ
heissen. Und βία bezeichnet passend die Unwideretehlichkeit der
ΪΜγοι des Sokrates, vermöge deren Alkibiades selbst nichts lieber
möchte ais sie anhdren nnd sieh Gewalt aothon mnss nm wmm
Vorsatx, sieh dagegen an verstooken, darcbfOhren an kOnnen.
p. 21 9 Ε ist im Bodl. n. a. Qberliefert: Mmv ÄMiyxao9e^sr . .
vuuxbiv etc. was Jahn mit Saiippe in bnou αναγχ. verändert
hat, schwerlich richtig, da άοιτέιν kein neuer Punkt ist, sondern
der erste Theil der AusfÜbrnng des Satses dass νοίς Trottn^So-
krates allen Anderen fiberlegen gewesen sei. Besser wire jeden-
falls ίπότΒ τ* άνσγχ.^ entsprechend dem folgenden ui ταίς
ivwyUuq^ wie ρ. 219 Ε /ρήμαοί rf . . ω η οηη^ν etc. Ad sich
riobtig wfire auch die Schreibung der secundüren ITdss.: hnetB
yow amyH,i wohl das Beste ist aber das durch K« F. Hermann
aufgenommene ayaefmoMg^sv^ welebes an dem sogleich Fol-
genden [nntir om li^tAiuyy υηοτ* άιαγχαοί^^ιη) Unterstützung findet
und die Entstehung der Schreibung des Bodl. erklären würde.
6.
Nachdem ich im Vorstehenden so oftmals 0. Jahn su wider-
sprechen veranlasst war, benutze ich um so lieber diese Gelegen-
heit um auch einige Stellen kurz zu besprechen wo ich seine
Schreibung billige und weiter unterstütson au können glaube.
So p. 176 Ε dieStreiehung des gana unlogisehen tot /toi'-
Xtedm dnrch die Parallelstelle Euthyd. p. 274 D: Βλεγον . , §a
mivuc hToiuoi fhv μιχν^άΐ'Ην. ο τε ovv Κτήοιηηος οννέφη . . xut οί
oUci, xui ixthvov αντώ (den Euthydemos und Dionysodoros) xoivj
ndvti^ ^ϋάβίξασ^ τφ^ όΰναμιν i% σιχρίας. Das falsohe nai ist
in den Text durch dasselbe Missverständniss hineingekommen wie
p. 178 Ε η vor unt/oueroi.
Ebenso begründet war p. 181 D die Verdächtigung der
Parenthese mi scnv ούτος 6 των noUSoiP eQfOQi welche nicht nur
(wie schon Ast erkannt hat) mit dem folgenden w6 4?ffi^ ^
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Z« Platon's Sympotita. 145
πόντοι taatologisch ist eoodern überdiese in Widerspruch mit ov
γβρ έρώσι παίάων (ib. D).
Eher kaoo man iweifeUMÜ eeln p. 162 AB: · naqli βροηα
νόμος h ηας älkatg niXeot roijam ^odbo^* ankßg γαρ ωρισπα'
9UU iv ^αχεόαΐμοη ποιχίλος. &ν ^Ηλίδι μίν γαρ mal iv
Βοιωτοίς, xai ov μη οοψοί XtyaiVy απλώς νενομοθΈτηται χαλον το
γμρίζίο&αι ίραστάϊς. Hier und die Worte tud h ΑοΜβόο^μοη aal-
fiüknd. IKb lakedimomaehe Sitte in Betng anf den ^ως {ntMuf)
wnd im Folgaodeii niemak weiter beeproehea, sondern einsig die
ittieche (o iv&aSs νόμος)^ und Identification der lakedämonischen
mit der attischen wäre sachlich unrichtig. Andererseits wäre völlige
UebergehoDg Lakedämona in dieeem Zusammenhange nicht minder
btfremdend, die Streiehung der Worte daher bedenkUeh. Der
Ifitlelweg welehen man schon eingeschlagen hat, dnroh Umstellung
der Worte, so dass sie lauten: ο cT ^ι&άόε ποιχίλος. iv ^TDddt μξν
γαρ χαΐ iv Ααχεόαίμονι xai iv Βοιωτοΐς^ beseitigt zwar jene .
Sehwierigkaitea, hat aber etwas Qewalteames« und der Uebeigaog
einer solchen «rsprüngliehen Sohreibung in die ttberiiefiBrte ist
wenig einleachtend. Mehr Wahrscheinlichkeit hat für mich daher
immer noch Jahn's Annahme, dass die Worte ein Glossem sind,
weUhee eigentlich swar für ov μ^ αοφοι χτλ bestimmt gewesen
Mm wifdt aber dann — *'wie man wohl meinte im Sinne Platon's
— anriehtig nach Μάάθ eingefügt wurde. Dass Piaton hier Lake»
dämon nicht aus<irucklich nannte, sondern nur unter xai ov μή
αοφοί λέγΒίν mitbefasste erklärt sich aus seiner sonstigen Vorliebe
deesen Einriehtangen, Termöge welcher er da wo die spar-
Itnisehe Sitte als einseitig getadelt wird die indireeto AuffOhrnng
versog. Denn die Annahme dass schon Piaton selbst die Oleieh-
etelluTig der spartanischen Sitte mit der attischen den Pausanias
habe aussprechen lassen, aber mit bösem Gewissen, im Bewosstsein
der sacUiehen Unrichtigkeit| und daher nur gans beü&uig und
ohne im Sp&tem wieder darauf snrflekaukommeo, hat doeh wohl
kaom innere Wahrseheinlichkeit.
Auch p. 191 C halte ich mit Jahn die Worte Sia wv άρρενος
tv τώ ί^ήλεί für einen späteren Zusatz, nicht aber weil sie entbehrlich
*iad, sondern weil sie auf einem lijssverstandnisse der eigenen
Worte Platott's beruhen. Denn das Torhergehende άά to^tm be>
lautet nicht diä τϋν γενων^ sondern 6iä των αιδοίων {εις ih hqSo^w
μηεστραμμένων). Ueberdiess ist der Beisatz zu eng, da die Sonde-
niDg in Geschlechter erst nachher {αμα μεν . . ίμα de) erfolgt, bis
dihin ako neben iv χψ %h|jA» auch h δρρΒΗ noeh mitbefasst ist*
nmik Km. t FkfloL V. F. Uli, 10
i
Λ
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146
Zq PktoD^s Sympoeioa.
GleiolifaUe trete ich φ. 192 Β {τκαιόερασιβυΛ Ktd ηρος γάμους ml
noudonoUag ov προςέ/υναι τον νοννφναει, άλλα υπό τον νόμου άκα/χβ-
ζονται^ άλλ' ίξαρκύ αντοις μετ* άλλτλων ζην άγάμοις) der Verdäch-
tigang der Worte άλλα ν. τ· ν, άναγχάζονται bei. Ich will kein Ge-
wicht darauf legen dase das exate αλΑα den Hiatas dch erlanbt, das
Bwette ihn yermeidet; aber anch dem Inhalte nach widerspreehen
einender die beiden mit «λλ« eingeführten Gegensatze zu nv ηρος-
^otm χιλ. Denn wer άγαμος bleibt hat sich vom νόμος nicht
aom νόμος nöthigen lassen. Die beiderlei Q^genaätae können aomit
nioht TOD demselben Yerfauer herrfthren, sondern der erste wird
Znthat eines erammatikerB sein welchen φύσίΒΛ anf. sein fibUdies
Gegentheil, den νόμος, führte und welcher seine Gelehrsamkeit
leuchten Hess durch Erfindung eines attischen Gesetzes gegen deu
Gölibat, wie es allerdings in Sparta und in Rom geseteliche Ein-
xiobtnngen gegen denselben gegeben hat.
p. 195 D hat Jahn nach dem Vorgänge von Orelli, nnd
wohl mit Kecht, die Worte eini?cklammert: rote γονν πόδας αντης
άηαλονς elvai. Denn sie unterbrechen die zusammengehörigen Be-
griffe φηαΙν . . λέγων and aind aaebiich störend, da sie die Be*
weisfDhntng abschwftohen, statt sie ssn stfttaen. Auch sie scheinen
die vorwitzige Bemerkung eines Grammatikers zu sein welcher
die Folgerung aus dem Homerverse richtig stellen wollte. Aber
auch hier ist für den sophistischen Charakter der Rede des Aga-
thon beseichnend die Erachldchung welohe darin liegt dasa aus
dem homerischen της uivS' anakoi ιΜές henhaft die Conclusioo
gelogen wird 4^«« die «,'anze Pereon der Ate άπ(χλή sei.
Eine Kleinigkeit zwar, aber für das Verstilndniss doch nicht
ohne Belang ist dass p. 199 Α statt dea bisherigen ούό' εΐόώς
Jahn mit Sanppe ου d* άόώς achroibt, gewiss nofatig, weil hier
ού* δΙάώς df gemeint ist, das nur Termieden wird theils weil ova
εΐόίϋς meistens unwissentlich bedeutet, theib um ού durch seine
Trennung von ddwc stärker zu betonen.
Dass p. 208 Β mit allen Analegern ton Verstand oMimw di
Slhi an schreiben ist, statt das überKrferten άΜνατο», ist selbst-
▼erstftndlich (mflsste es doch Tielmehr Ά Μοκ heissen), nnd ieb
berühre die Stelle nur um einen bemerkenswerthen V^orschlag von
Yögelin zu erwähnen, welcher (im neuen Schweiz. Museum 1867,
S. 318) das allsaitig von dm Udes. gebotene μβί^αρ dadaroh
rechtfertigt dass er άνροώρ vor Aä^mw einschiebt: vavtu tff μψ
χανη . . ^νψ^ m9mwdag μηί^ν ml σήμα ««ί <ώλα »ir» Α».·
wVf άόννοαον di αλλ^.
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Ζα Plaion'f SymponoiL
U7
Aach p. 209 Α hat Jahn wohl in der Hauptsache das
Richtige getroffen wenn er ά ^^/Jj τιροοήκει χαί χνήοαι xui vUiSiv
eehreibt (eiatt κνάν). Denn nicht der Unterechied der Zeit xsi im
ZoianuneDhange von Erfaebliohkeiti sondern die Untersdieidiiog der
Gaielüeehter. Nor mfieste ee wohl besser iscctv heiseen. Dajedoeh
sonst lixmi und τόλος zusannnenfassend, von beiden Geschlechtern,
gebraucht zu werden pflegt, bei der Trennung naoh Geschlechtern
aber xt-;^ aod yinmfiiq (so besonders p. 2060)» so ist irieUeioht
Boofa richtiger y&rvav su setsen. Dem entsprechend heiset ee so-
gleich: ω¥ (9r dm nai ot ηοιψίύ Ttdyng γεvyήτΌρ€ςJ and weiterhin
(ib. B) nxmt α xui γενί'αΐ' (wie p. 2061) und 209 C\ sowie yfvvjf-
aayτl·ς ηαντοιάν tk^aiijy (p. 209£). Ebenso ist p. 207 D ohne Zwei-
fel mit Badham γΒπ^ήσίΐ ζα schreiben, statt des handachriftUcben
ytpim, sowie p. 208 Α mit Saappe μ»^μ^ΐ οώ^Λ statt μνήμην
ΰύζπ (denn das Nengeschaffene ist eine ^ιατημη, nicht eine μνήμη)
und ant Hirschig tnuov viov asl xamX^hisiy statt ytov ^γχαταλεί-
ntur, welches Zeitwort vielmehr im Stiche lassen (in der Patsche
•üaeo lassen) bedeutet and in diesem Sinne nameotlioh in der
Rede Lykurgs gegen Leokratee nniähh'ge Male Torkommt und aneh
im Symposion selb-t p. 171>A.
p. 212 Β hat Jahn auf Usener's Vorschlag das überlieferte
ta tgwnxa καΐ omgestellt in xai tu ερωηχή^ so dass die Stelle
Isatet : iyaiyi φημι χ^ψΜ τίάηα aifd^ xifif "Eifiina ημαν xai αΜς
ημώ, Mai tu ^ρωηχά άΜφερόντως a<Drc3 xai τοις άλλοις ιιαραΐίείβύο-
fttu. VogL'lin nennt die Aenderiing ansprechend, aber unnöthig.
Ich glaube, dasa sie wirklich nothwendig ist. Denn Object von
ημύ kann nicht iffiawia sem, sondern nur Ιρωια. Nach der Aen-
demng ergibt sich andi eine klare chiastisdie Ordnung des GBe-
dvpaares: ί/ημι χρηνοα wv^lBiQtam ημαν xai a^bg τιμώ (a b), xai
tu ίρ. diwf . äaxiü xai r. a. mmttxtX. (b a).
Meines Erachtens mit vollem Bechte hat Jahn p. 21 3 £
das flberlieferte φβρέού W/a^uiy . . &ξ7Μμα μίγα mit Gobet in
ψ/(μτ ω *Αγά9ω» Torindert, was ich nur desswegen bemerke weil
IL Schanz, Festgrnss der Würzburger Philologenversaramlnng
(1868) p. 90 vielmehr Αγάί^ωΐ' streichen will: neque enim in-
t^llcgo quid sibi velit vocativus ύ 'uiydömp si plnres adloqnitnr
Alcihiadee« Aber so heisst es auch μ 82 vrja . . Ι&υηη, φαίάψ.^
tMvoon), vgl. Hesiod Seat. Herc. 327: χαίρ&η, ^^ιγχηυς γενεή (mit
Göttling's Aiirn.j. Aristi)ph. Kan. 1479: /ωυΰτε wivvv^ ω Ji6\'va\
<2οω (mit Bruncke = Kock's Anm.). Cic. Brut. 3, 11 : vos vero
Aitiee, . . me cura levatis. Verg. Aen. IX, 52^ : tos (ihr Musen),
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148 Zu PlaiUni*e Bfmpanum,
ο CalHope, precor, adspirato eaoeDti. Indem AUdliiadee die an
Agathons Sklaven gerichtete Aafforderuug φέρετε zugleich an Aga-
thon selbst richtet holt er damit dessen Zustimmung zu jenem Be-
fehle an seine Sklaven ein. Und swar richtet er denselben zuerst
unbeetimmt aa die SkUven Überhaapt (vgL Flant Menaeohm* 674 :
Erotiam aliquis evocaie, wie Psend. 1284. Mere. 908 f. Ter. Ad.
684), nachher aber den beschränkteren Auft riig {in einen bestüiDlll*
ten (φέρε, nai, τον ψυχτήρα txtivov). Dagegen hat p. 215 Β
Sehans (notae oomm. plat. 1871, p. 52) wohl daran gcthan
data er eine Verwoohalang von AN and annabm und
ϋΜς ηου άμ(ριςβητήσαις mit Baiter eobrieb, statt mit Sauppe
und Jahn ai' vor δήπον einzuschieben, was jedenfalls passender
vor αντος geaohehen wäre und auch dann das Bedenkliche hätte
daia dfnov m mit Optativ niohi «timmen will.
Sehr mit Recht hat ferner Jahn p. 216D die Worte mi
aS έγνοια ndvm ttai oUey eingeklammert; denn sie nnter-
brechen störend den Zusammenhang zwischen Σωχράτης ερωηχώς
duxxctna noy καλών und ώς το ϋχήμα αύτου^ verwechseln Unwissen*
hait und Negieren dea. Wiaeent und springen vom ethischen
brate unvermittelt anf das der Intelligena über, wfthrend doch aaeh
die nachfolge&de positive Ausführung (mit (Ηϋφ)ροσννη) lediglich
anf dem ersteren sich hält. Die Worte sind wohl Zusatz eines
Interpolators welcher eine weitere Aehoiichkeit zwischen den Sa»
tjrn nnd Sokrates entdeckt in haben meinte nnd sie nachtmg,
ein Znsata von demselben Kaliber wie p. 221 D Μ is jcoI hi^oi.
Endlich kann ich es nur billigen, dass p. 221 Β Jahn nach
dem Vorgange voo J. Bekker nnd F. Ast ηερισκοηών aufgenommen
hat statt des überlieferten παρασχοπων^ das seine Entstehung wohl
dem voraosgehenden τώφ^ολμώ ΐίαραβάλίων verdankt. Aber da
φίλια nnd ηολίμιοί auf verschiedenen Seiten stehen, so bedarf «a
zum Blicken auf Beide eines τιερισχοπεΐν. Und was Stallbaum be-
hauptet, circumepicere potius timentis est ac solliciti, beweist gar
nichts, da es gana anf die Art des Blickes ankommt der nach den
verschiedenen Seiton geworfen wird. Man denke a. B. an den
sdi'./ibiseheo Helden bei Ohland, der, von Türken idlentbalben nm«
schwärmt, 'thät nur spöttiich um sich blicken.'
Tübingen. W. Tenffel
*
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Ζα den griecliiechen Lyrikern.
Im Folgenden will ioh eine Reihe von Yermuthungen mit-
tiMilen, die mir beim Lesen der griechiaeheii Lyriker naoh Bergk*e
Poetae lyrici graed (ThL III) sieb ecgebeo baboD.
Sappbo.
Sappbo I, 13 ΦΐΙψα d* Bergk naoh MD and Viot.
»pogr.; aber PA abf/* dU* iξU.y die Ttilg. αίψα d* ϋρ' ^ξϋχοηο.
Aus der Lesart von PA ergibt sich αΙφά μ' fS/xomo, was in
jeder Beziehung, auch des Aeyndetous wegen, vorzuziehen scheint.
£hend. 18 f. : riva άηνη Ibi&w | μαϋς Ις aav φιΧΑακχα^
naeh Seidler. Einfacber nnd b&beober erscbeint folgende Trennung
derselben Bndistaben: τίνα ^rfin ηΑ9ωμαί & αγην ες σαν φύΛτ
τατα\ σ' für σοι. Bedenklich ist allerdings der Mangel der Pause
svigchen zwei Uendekasy Ilaben, für den sich weitere Beispiele nicht
erbringen lassen; aoeb lautet die£nlditika sonst yoi« Die Elision
dei dativiacben o», die ancb bei Homer vorkommt, ist ]bei dsn Le^
Hern unbedingt znl&ssig, und begreiflich aaob dass dann mebt das
mi&sverstiindliche r' gebraucht wurde.
£bend. 22 : ct\ ^St όώρα μ ή Stysv^ ί'ύλά όώθ£ί, '^λλα ist
ebenso anstossig wie das αλλα der Bdeobr. PI). £ine leichte Aen-
demng ergibt : «2 de άωρα μή äiitef αμα {αμμα\ dcMVSh wobei es
■ehr gefällig ist dass Aphrodite Sappho^s Angelegenheit au der
ihrigen macht.
2, 7 (ug γαρ ενιόον βροχέως σε, φωνας | ονόεν ετ' cmcsi. Aber
fikr ee haben alle Hdschr. με, im Anfang ΐιΐς γάρ ^ löm oder süAtf,
lad damaob moss man * schreiben : ώς γαρ εΙςΙόω βρόχε\ ως μβ
^ρωηις xr^ Ους ϊάω'γάο αί {iu(f/i\ ως Hermann), ähnlich wie Theo-
krit: ώς 'idov^ ως εμά^ην. Auch darin kann ioh Bergk nicht Recht
geben, dass er. jetat ans den Worten άλλα παντόλμοην noch den
An&ng eines M4ppbisohen Verses (V. 17) b«rsteUeB wiU nnd so
des Gedicht nnToUstftndig sein Iftset, wftbrend er firflber mit Abrens
niu' rö άομάηο^· tjmendirte und dit^e Worte zu dem was Longiu
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160 Ζα den grieolusohen Lyrikero.
selbst weiter sajt himsuzog. lo den letsten Versen des Gedichtes
aber ist nach meiner Ansicht die Lesart des Paris.: τΒθνάαρ^
ϋλίγω ^πιό&νοην (φαίνομαι (ίλλα vollkommen befriedigend, sobald
man uVm schreibt : ' einer dritten sieht es aus als werde nicht
viel fehlen dass ich sterbe.'
Frg. 28 antwortet Sappho dem Alkaios: al (Γ ig^ hjhüv
tfiegov η itakwv n. s. w., die bekannten Verse ans Aristoteles, nnd
die entsprechende Anrede des Alkaios : ^)th't η ^ί-ι'πψ', άλ/.ά υε
χωλν€ΐ ΰυίόως> unter des Letzteren Fragmente [hg. 55, 2) auf*
genommen. Aber die von Bergk selbst angeführte Stelle Gram.
Aneod. Par. I, 266, 25 lässt den Sachverhalt gana anders er-
scheinen. Dort hetsst es: sfis 6 ^ΑΪμ, h ποιητής ηρα χόρης ηνός,
η ä/J.og ης ί^ρα, παράγη ό' οιν 'όμίος ή ^(ΐτκμο όιάλ<τ/ον' χαί
λίγει ο βρών ηρος τψ' ερωμέιτ^ν' ^ίλιο ιι sinslv χιι, alt ανίής άμοΐ'
βαύΐς ή κόςηλέγ» ηρος ixHvov αλλ' iay ^ άγαμος χά, Hieraus
ist doch klar dass nichts davon bei Alkaios, sondern alles bei
Sappho zu lesen war, deren Gedicht einen Dialog enthielt; die
Naraen Alkaios und Sappho kamen üarin nicht vor, aber die Alten,
schon von Aristoteles ab, bezogen das Gedicht auf die anderweitig
(Ale. fr. 55, 1) bekannte Liebe des Dichters zu der Dichterin.
Also sind die Worte der Anrede als Reste einer alcAischen Strophe
zu fassen : &έλω τι .ι^εΐηην, ('ό.λά μ^ κωΧνει \ ηίδως, nicht mit Bergk
als ein einziger Vers, der mit Hülfe einer Synizese sich den echten
• Worten des Alkaios : ίότιλοχ' ϋγνα μεΧλιχόμβίόδ 2άπψθί^ in gleichem
Metram anschlösse.
Frg. 40 f. 53 f. 58 f. Bei den^ von Hephaestion citirten
Versen ist von Hei-^^k im allgemeinen mit Recht angenommen,
dass sie Anfänge von Gedichten sind. Indens überall ist diese An-
nalime keineswegs durchzoführen. So frg. 54 ΚρψΗχα νυ nof
(jcT iμμeλiως nMeaav ύιρ/εϋν^ άηάλοίς xrl. kann nicht fOglieh
ein Anfang sein, sondern entstammt nach meiner Meinung derasel-
Helben Gedichte dessen Anfang Hephaestion ebeud. anführt : ΙΙΧη-
ρης μεν έφαίνετ' ά asXawa, (d ώς ηερι βωμον ιοτάΰηοαν. Dies
Gedicht war dann in Strophen geschrieben, in welchen diese zehn-^
•ilbigen mit jenen zwölfsilbigen Versen abwechselten, wie denn
auch bei Alkman. in dem neuen Papyru«lragment, Hzeili^i^e aus
verschiedenen Versarten zusammengesetzte Strophen sich linden.
Unmittelbarer Znsammenhang ist zwischen frg. 53 nnd 54 nichts
doch wird Heph. letzteres wenigstens aus der 1 . Strophe genommen
haben. — Frg. 40 verband man vor Bergk mit 41 : εοος Saiii
μ' 6 λισιμελί^ς dont \ γΧνχύηιχρον άμύ/σ,νον ορηειον, (41) 'Aidi^
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Ζα den grieohitelien Lyrikern. 151
ijoi ίΤ ψ(&εν μίΐ' άπήχ&εη \ (fQOinoSriv, fni (f' Ά\6οομέ6αν πότη;
Uepii. führt allee in unmittelbarer (Olga an. Bergk macht letztere
Vene sota Anfang eines zweiten Qedicfatey wasa de nicht ιοηάβτ·
tieh peesen; allerdings ist der Aneddnes an frg. 40 ebmsowenig
fH» befriedigead. Wenn aber Hcph., wie nattlrlieh, für jede Form
der iiasis ein Heispiel geben \sollte, so mochte er füglich nach
Citiniog der Aulau<^sverse weiterhin noch diejenigen hinzuschreiben,
bei denen sich die noch fehlenden Basen raerst seigten. *- Dm**
selbe ist ▼ielleieht der Fall bei den gleiobfhUs nngetrennt ange-
fthrten Versen (58, 59) : "Έχει μεν ^Ανδρομέδα χάλαν άμ^Ιβαν,
Wuinfüi, π Iii»' τϊολνηλΗοι· ^ ^ffQodiiv.v.
Frg. 76, 3 f. : aiav^ta γαρ τιελεται χα* χάριτες μάχοαρα \
fidUoy τί^ηίρψ ' άσϊΈφανώτοίΟί ιΓ άπυοίρέφορτη. So Bergk, indem
er die verdorbene Lesart der Hdsohr. steiisn läast. Neben vielen
▼orgeechlagenen Besserungen scheint mir die einfachste folgende
zu eeio: evav&eia γαρ ntkenu (so Hermann; xui χάρις ες μαχαίρας
μβϋιΧον τΐροτόρψ^ die lotsten vier Worte nach Seidler. Χάριης AB,
/s^ieni GanL L ; also nrsprflnglioh χαρΛύβς mit flbeigesohriebenem r,
Frg. 79. Derselbe Athenaeus, der frg. 78 erhalten, thelH
wenißre Seiten npäter, ohne Zweifel aus dein gleichen Gedichte,
foigeade Verse mit : εγω άε φΐλημ' όψροϋίναν xai μοι τό λάμ-
ηροτ ^ρο( άβΚίω καί τ6 tudor ΧΑΌγχΒν, mit dem Zusatz φανβρ^^
nmvoa ηάοι>¥ ώς ή του ζή¥ έτηθυμία τό λαμτίρό» jud tb tuMy
άχ$ν αντη, Hferans sieht man dass er nichts andere las als was
auch uns überliefert ist, indem er ερος άίλίο mit ή του ζήΐ' fVit-
th:μiaf λίλογχεν mit είχε wiedergibt. Die V^ersc werden richtig
sobald man' igatg schreibt und nach άβροο» eine Lücke annimmt:
ή*» ^ ffiλημ^ αβροσύν«¥ — w — w nud μοι \ Ά λάμπρον ερως
e0idw xai το χάλορ λΐλογ/ίΐ: Ob der Sinn genügend und ob der
Aufidruck diesem Sinne angemessen ist, w^ill ich dahin gestellt sein
lasMD ; mau könnte übrigens auch άελίω mit τό λαμηρόν verbin'«
den. JedenOalls aber ist Päat £mendationen die Grenae enger ge-
ltet als Bergk und Andre angenommen haben.
£ r i η η a.
Das erste Kpigramm der Erinna auf" Baukis (frg. 5) beginnt :
hcuju /JU Σειρήνες εμαι xui πέν&ιμε χρίοασέ, οσης έχεις Ά'ΐόα η\ν
ΟΑίγαν onodiar, τοις iμhv ίρ/ρμίνοΜΛ τίαρ^ \ρίον είπατε χαίρΗν πά»
IW sweite Vers bietet hier in mehr als einer Besiehnng Anstoss:
^ 9σας mflsste stehen fig, weshalb B. coujicirt δς χατίχεις^ und mifc
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152
Ζα den grieehiachon Lyrikern.
den Genetiv 'jüüa iet niohte ansaiiuigen, wolier denelbe B. firAher
«iol Ycnnatheto. Weiter aber nuMhi der Vera den ιφηκΜηίς niai
Aeehenkrug, der darnech freistellen mflaete, da er ja aneli ni 6m
Vorübergehenden reden soll, und doch ist die wirkliclie Bestimmung
völlig klar aus Harpokration s. ?. λουΧροίιόρος: ε&ος όέ ην χα»
των ά/άμων αποθανόντων (was bei Bankis der Fall) λίηηψοφίρον
hd li μν^μα hpUrws^^ toSw ^ mäq ^dgiav ijfmvy vgl. Sehö*
mann Gr. Alterth. II, 508. Dieeer letite Anstoee ist nieht andere
zu heben als durch Tilgung des ganzen Verses, der ein echlechtee
Fliekwerk an Stelle eines aiugeiallenen echten ist.
Α 1 c a e u β/·
Frg. 19: TO όηντΈ χνμα των ηροτέοων 6vtti (ττείχει. Die
Hdschr. AB ivcT avu xvfta τώ ηροτέριο νέμω στ,, and ich weiss
mokt wamm man kier mehr indem soll als dass man difim und
*9Ϊμω sekieibt, wie χώ π^οι^ρα» *νάμψ sekom Gaisfbrd wollte. Jii^
juam ηοίνΈοίων άνεμων Π. IT, 89β f. Wie der das Fragment dtt-
rende Heraklides bemerkt, deutet der Dichter auf die durch Myr-
eilos erregten Unruhen; er sagt also soviel als: von neuem drokt
ans dorck denselben Myrsilos Qefakr. To mnss übrigens mebr
demoaetrativieok geiiuet werden, oder ee ist r6i* oäa aaeebreibeo.
Frg. 28 Μφοβος Aiiknjp, überHefert: 14. e φόβος
όιαχτήρ. Daraus mache ich lieber, als 3. Vers einer alciiischen
Strophe: A' 6v φόβος όοΰ'χτήρ. z/. γόος Aescb. Sept. 899 ;
φΘ^όνον daämfv Anacreont 40, 10 noch Pauw's fimendation für
βίύάαάν,
Frg. 82. In den ▼on Strabo mitgetkmlteo, enteetdick ver^
dorbenen Versen, in denen A. den Verlust seines Schildes in den
Kämpfen um Sigeion meldet, haben die meisten Kritiker eine alcäi-
Bche Strophe herzustellen versucht. Die Worte lauten: ^ΑλχαΙος
ίίόος ένΜδ* (Made) αυχντόν (wjfvwv^ o^ aömv, ου
toi) ähpnmgiv {ηΐυχτορήν^ τ6ν οΧψιυρίν) iς rXavmnhv Upitf dv
ίχρέμαοαν ^Armtol. Nun ist unbedingt Ις ΓΧανκώταον und Ίρσν
zu schreiben; das somit sich an dieser Stelle ergebende Metrum
— — — V v> — ^ passt in die alcäische Strophe nur so, dass
man den 3. und 4. Vers derselben verbunden sein l&est: ^ — ^
— w — ^ iq rXim I wihu9» Iffoiv 6ν&ίρέμοαααν^ wie von Abreoe
vermntket ist. Vor "Armtm ist aber dann eine Lfleke, und jene
Verliiiulung ist doch eine sonst nicht nachweisbare Licenz, die man
ohne Notb nicht annehmen wird. In der sapphischen Stropke da-
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2m tei frietihiMdiai Lyrikm.
168
gegen, deren sich A. ebenfalls oft bedient, würde — »Arniw Ijpov
ein Adonius eeiu, dessen Bindung mit dem vorhergehenden Verse
äoeeerst häufig ist, and dae Folgende fügt eich ohne Lücke :
oyy^igqwry "Atwmui^ wie iuicl& die beiden TorhergeheBdeB Silben ές
Πα» — tkimmen. leb mikibteiadMe lieber den Seblossioiebreiben:
thntkov f Mi^Htno fSvw Γλαν | m^trov l^or, \ ol κρέμασαν»
"jiTWeoi, mit besonderem Euphemismus ; der Gebrauch des Mediums
wnmitw^m war hier nöthig um den Schild als den eignen zu be-
leiohnen. *Ασαίόας βΜιιλίους Homer. — Der Anfeogifen der 1.
Strophe enttfi^b Strebo's Worten: Uym mm safpVMn
9ας ά}γάλω τοϊς iv ο&ω; der 2. beginnt ^Α^^ος σόος^ den Reet
deiaelben w w — ^ — ^ muss man aus άρει, iy&aS^ herstellen.
Frg. 46: χίλομαί um zw χαρίεντα Mivwvu χάλΒΟΟΟΑ \ ai
jOfi φ/μηοσίας in^ ftvour jjuo* y9yvf^adm. Das Perfektom fy. bat
Uor keine Stelle, man edMbe ίμ^γβ ywMm.
Frg. 98: (Τα^τάλω) mSoSm ns^ ίηφάίίας μέγας ä ΑΙ/ΛμΙδα
Χί^ος, hat daeedbe Metrum wie 25 : ώνηο οντος ό μαιόμενος το
μέγα ϊΐράτος άyτρaφ6ι m/u mif πόλιρ, α (Γ ^atcu ^τιας^ und paset
&ach dem Inhalt nach sehr gut dazu, wenn etvae Torberging wie
ψί¥ MNCfi. So Arcbilocboe: μη^* b TaynUeu λίΒος τήαά* ύη^ρ
vifoot; χρεμάσΘω^ nnd Pindar letbm. .7, 9: ineMj tbit ναίρ ϋ8φβ^
Ιας ys Ταντάλου λι^ον ηαρά ης ίίΐρίφίν αμμί ^εός.
Anakreon.
Frg. 1—14 eteben bei Bergk die in Oljltoneen TerÜMslen
Fragmente, im ganzen mehr als 50 Verse. Es ergibt sich der
Beobachtung leicht, dass Anakreon in diesen und, den verwandten
Versarten ( Pherekratens, Priapeus, dem sechzehnsilbigen Sapphicus,
a flg. 15 — 20) mit groeeer Strenge die Baeae ^ndeieeb 'bildet;
denn ee finden sieb nnr folgende eiobere Anenabmen: 2, 8 πορφυ-
τ ^Αφροόίτη; 5, 2 ^μερόίη (i). Also muss bei der Herstellnng
verdorbener Verse nicht die Ausnahme, sondern die Regel erstrebt
werden, was gleichwohl von Bergk in zahlreichen Fällen nicht ge-
icheben. So zoniobst Frg. 6 (Sobol. 11. ο 192), wo lOekenbaa über-
befart ist: μάς μίΡ Uomä^tm \ ίσαμεν^ νεφέλη d* ίάωρ | —
βαρύ ά* Sygiot \ χειμώνες χατάγονΛν; Bergk sebreibl lebr
^hn: — — νεφέλης (Γ νόίορ ομβριον, Jiu (Γ αγρι» χειμώνες
*αιάγον<Ην, Man würde hier gar nichts zu ändern versucht sein,
aaeaer mmy^ kk lunmyovatp oder nem^^etoy, mit Enetatbine, der
<lbngeiia die Lücke anob Toribnd ondt-ann aebr frei nrnwaadeUe;
164 Zu den ghechiiolieii Lyrikero.
aber SohwierigkeiteD ma^t der Zaeamtnenhaog, in dem der 6cho-
liaet die Stelle aoföhrt. Es geht vorher: ηάντα τίτ¥ γής
äiga τιη Jü φησι όοί^ήναι^ Αα fih των τόΐ' γωτιζόμεί-υν
αέρα, otibq ionv άηό γής έως νδψβλών, όιά de τον aiittgog τον vm^
τα vi(fri ητιον, oy xai ovQOvhof όνομάζ». — άμΑ» Mtd ηύΧας ούρα"
woB τα νέφη ονομάζ» (II. s 749). ^^ίνοαφέων πώ. Daher die Ver-
socbe Bergk^e und Anderer, den Zeae in dae Fragment hineinsa-
bringen. Aber das Citat stand ursprünglich in ganz anderem Zii-
8animenhang and gehört in das Schol. zu 188» wie uns Euetathius
lehrt, weicher toranafohickt: άώ wd oi Άτηκοί thv πιρί χειμΒρίαυς
τροηάς μήνα lloastSemva κα3φϋσιρ; diese Worte aber stehen im
-Scbol. zn 188 ebenso, ausser M nnd ol. Also ist jede weiters
Aenderung des Fragments überflüssig.
Frg. 8. 1 ^y'(o (V ουτ αν ^ΑμαΧί^ΐης \ βηνληΐιιψ χέρας xw.
^Eyw &v ovir' ofy die Hdsohr.; vielleioht itayw 6' od^, &v m. —
Frg. 10 6 d* v^f^ ^9ηαμένος, etwa οι}<Γ ύφ,; 12 ofo μην amtr
λήν χάαιν, cod. R. τότΐ μψ, vielleicht ganz anderes Metrum. 13, I
ερως naijittnoq ηό^ω ist von Bergk selbst gebildet.
Den Fragmenten in pherekraieischero Versmass (fr. 15) hat
B. zugerechnet 16: μνθηοί d* Μ νήσω \ μβγίατ]^ SUnwniv \ 1«-
^hv San* Ννμψέων, Ννμι^ίων bat er binzngefiigt ans Hesyeb.:
äoTv ΝνμίΐΗοι. την 2ίάμοι\ Άιαχρΐ-ων, wie man sieht ohne jede
Nöthigung oder besondere Wabrscheialichkeit. Um dein 3. Vers
aufzuhelfen vermuthet er Νυμφ, teghiy αστι\ ιερόν als Daktylus.
Aber bei An. moss es ighf heissen, und ddnovoiv ϊρο» αατυ ist ein
andcreontiscber Vers. Darnach: — * μνΘίψ^τοί (mit Hartnng
aus Apoll. Lex. Hoiu. 114, '.^) \ mn νήσον ( Hiitt niaiui, nv νηθ(^)
die Hdschr.) ύ ΔΙ^γΐοΓη (Με^ίονη Hecker Dindort Härtung) | dii-
9IGV0IV ίρ^ ώπν. Ionisches Versmass stellt auch Härtung her.
Frg. 21 anf Artemon. Ans den einleitenden Worten des
Athenaens: ΧαμαιΧίων d* S Uormthg nji περί ^Ανΰίχρ. παη^ϊς
το £(H'^f) ίί' Ιΰ'οντινλη //Af/ ή π^'ηφόοητος '.^οημοη·. την προοηγΟ'
ρίαν ταντην λαβείν ιόν Άρτ, 0Μ το τρνφερώς βίονντα ηερι^>ερεοί^ο^
ifd χλίίης. wd γαρ ^ΑνΰΟίρ. mMv ix πενίας de τρυφηρ 6ρμήααΙ
(ρη<Λν iv νούτοίς' πριν μεν ηά., hat Β. mit ToUstem Rechte ver-
rauthet das8 die Verse ξανΟ-ή (Γ — * Αρτύμων mit dem folgenden
gar nicht zusammenhängeD , wie denn auch das Versmass nicht
stimmt. Es sind, wie er selbst bemerkt, iambische Dimeter, zu
firg. 89 ff. zu stellen; zu ihrer Erklärung citirt Cham, ein ander
weitiges Oedicbt, welches allem Anschein nach Tollstftndig mit-
getheilt wird. Man hat lediglich V. 8 für ενρίοχων zu schreiben
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Zu deo grieohiaohen Lyrikern*
166
dftmmp^ 80 ut der SaAs voUstäiidig, und am Sohlose ein Wort βία-
lafügen, eo ist aaeh dem Metmm genügt: nai ϋΜαόΙσχην ΙλεψανΗ"
νην iaßoiiic) \ ffoohi yviaiiir (ΐνκης. \)enn veimutblich war doch
der ScbluaaTera der letzten Strophe katalektisch gebildet: ^ — w
— ^ — 9, γυν$Λξίν aber verlaogt ein Atiribnt. , — Uebrigeu
■Seilte ich V. β: w^/nkvmv βΙΚνμα χαχής άσηίόος^ das νεότίλντον
der üeberliefening beibehalten, im Sinne von * aufgewaschen.'
Mit frg. 42 beginnen bei Bergk die Stücke in lonikern und
ÄDakreontikem, denen übrigens, ausser IR (s. o.) auch 39 u. 40
smarecbneD sind: ww w — άσημων | ύπερ Αρμάτων ψορεϋμοΛ,
^ ^ ^ ^ τίΧίίηάς j ύηοθνμΙόάς negi ατή | Smk λωήνας i^Bvm,
Ee ergibt sich nun ans frg. 64. dass Anakr. Systeme aus je sechs
Dimeteru bildete, von denen der fünfte ein reiner lonikus, die an-
dern άηούϋωμ€νοί waren. DiOsalben Strophen finden sich nan auch
frg. 44, deeeen 12 Reihen Bergk gftnslfch falsch in 3 Strophen wa
4 Reihen verlegt; aneh der Sinn spricht dagegen, indem nicht nach
hdovifg, sondern nach XtKunmi ( V. 3 B.) der {Jedniikt nahschiiitt
ist Daae er hier je 2 Reihen zu einem tetrauietriecheo Verse zu-
anmen £uet, gründet sich auf die Beobaohtang, dass am Ende
4er Reihe weder Hiatns noch sjllaha anceps- stattfindet; dies selbe
iii aber auch frg. 64 der ^Fall, ausser V. 5 : xvadovc οκ aw-
βρίαύ ! ανά όηνη ιβαοοαρήσο). Aber hier läset sich aus dem über-
Hflferten άνυβριοτίίος ebensogut ανυβρίατως machen. Uebrigens hat
nah nnter den Anakreontea das 40. Gedicht eine ähnliehe stro-
phisehe Gomposition mit eingemischtem ionischen Dimeter.
Frg. 45: γαο 'κίη-ων {ηιο,ι·] Hi t/.a ικαό&ς αν rftXotfi" /αρί'
fyiu μίν γαρ ψόω, χαρία τα ό' υΙόα λίξαι. Εμών hat Β. um dee
Hetmma willen eingefflgt ; es ist aber Tielmehr μά^ τ* einan-
%en om des ParaHelismns willen mit dem Folgenden. Ansser-
<iem siehe ieh mit Sehneidewin μ4ν / äflSto för μh γάο fj^to wr.
Dass jene Art strophischer Gliederung nicht durchgängig an-
gewendet ergibt sich aus einem FragnK^it von 5 άΐ'ωάώμίνοί^
^ Clem. Alesandr. Strom. VI, 746, weiobee Bergk als manifesto
■abditieiiim nnter or. 62 den Anaereontea angereiht hat. Odar
Μββ8 es V. 4 o<fc jeirf 3bwv 6 άνΐ'άηη^ς ^tatt &νν.? Für die
^»»echtheit sehe ich nicht den geringsten Grund, denn die Aen-
deruQg Yon μ^λπομαι ^ — ) V. 2, welche B. hier so gut wie z. B.
Aatersont. 53, 2 Άτ überflüssig hält, wird anoh dnroh den Sinn
*<apfoblen, da der Begriff schon in άβΙόων V. 8 vorkommt und
^•trteres Wort hei vorhergehendem iitkuoiKu mindestens nicht so
weit davon getrennt noch am Ende des Satssee stehen dürfte, wo
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Ζα den grieobiechen Lyrikern.
ee uoerMgHch nachschleppt. Also mit Hermann: τ6ν *ΈρΜ» γβ^
αβρον μελομαι βρύονπί μίτοαις ηοΚναν&εμοις ädduv (cod. Pw«.).
Zu streichen diigegen sind frg, 99 (mit Meineke) und 124 bei
Himerius, welches dieser als εκ των άπο&έτων των ^^νΰίχρέοντος
hergenommen beaeiohnet, also selbst dem Dichter unterschiebt,
fthnlieh wie Piaton Phaedr. 252 0 ans den άηό&ηα ίπη des Ηοβμτ
swa Verse anführt
Simonidee.
Frg. 12: ώς dn^my χειμέριον tteau μήνα ηίνύοχί] ΖΛς
£ματα τέσσαρα χαΐ όέχα, λα&άν€μον 6έ μιν ωραν ηολέο^σ^ν έτιίχ&άηοί
κύ. Für das völlig ungenügende ηινΰσχη vermuthete Ruhnkeo
unfüXT]j aber dies Verbum im Aktiv kommt erst den Alexandrinern
sn. Ich denke τανύαα^.
In frg. 18 (bei Ath. XI, 490 F) hat B. grosse Verwnrnmg
angerichtet, indem er nach Schneidewin's Vorgang ein zweites
Fragment (bei Schol. Pind. Nem. II, 16) damit zu combiDirea
suchte; daher erklärt er nun die Stelle ^ee Ath. für graviter eor-
mptns und snoht mit grösster Kühnheit zu emendireo. Mir scheint
dieselbe ausser dem Anfang, wo mir Jacobs* Mt» nv svf^ am
besten zusagt, indessen auch vieles andre niüglich ist, nicht schwer
herzueteilen: (didoi nv ενχος) Έρμος εναγώνιος^ Μαίας ευπλοχάμοίο
ηάίς, ST^xTSv {iwttB <Γ oodd.) "Αύας ema Ιοτιλοχάμων ψίλ&ν ^v^
γάτρων (oder ^νγαχίρωτ mit den oodd.) tar ίξοχον ddoq (mit codd.
PVL, τάν f h%oyov εΤόος AB), ai {ayt AP) wXhvtm Πύ»ά^
ονράηαι. Ύάν ist Relativuni, dessen Nachstellung ja auch bei
Pindar äusserst häutig ist : Olymp. 2, 28 hiadov oU μεγάλα^ Pyth.
5, 83 ίχονη ταγ χαΧκοχάρμαι ξή^· Das Fragment beim Scho*
liasten: MattHog ούρθίας iXutoßlB<p0^^ bleibt dann gans für sieh.
Frg. 31 : δτην Ss γηρώοαι ννν iXaupgov $ρ/ημ oUa TtoStSv
μ^γννμεν. Die Coiruptel des Anfangs wird auf einfachste Weise
entfernt, wenn man die einleitenden Worte dee Plutarch hinau-
Bieht: αΜς γουν Immv nix me^ovsmi ne^i την ηοίψΛν ουχ ψων
η τηΐ' ορ/ψιν εγχωμίΛ^ων: m diesen gehört nftmlich der Anfang noch,
orai' λίγη^ und das Fragment lautet nun: ^ώσαί wv (λαφρόν
Βρχημ' όυοίό^ (βυ Härtung und früher liergk, ορ/ημα οΐόα codd.j
ποόωρ μ^γννμβν» IL 24, 616 : Ννμφάων aif άμψ' 'Αχελώιον
oam, SchoL ώρχήύαηο»
Frg. 32, 3 i&cem γάρ^ τανντίΤΒρνγου μυιας ο9ίως ά μββάτ
Οίοοις, Mit Kecht nimmt Bergk Auetoss^ aber statt seioei* Con-
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Zu dea grieflihiiohfUi Lyrikeni.
157
jaktir ägm filr dildt liest nch einftehw ohne AeDderang eineo Bnoh-
hdfeo: MCSMc γαρ ου0ί mi., gldch odde ^άρ ι) μηά-
0ΑΜΙ( OVW^ ttiitfiiifl
Frg. 46. Plat. de Pytluee orao. c. 17: /αχρώ d^ π^ρι^ρ/^
ϋκ^ίς 6 2ιμ,, την Κλίώ προςθ^πώ^ άγρΰο^ Maionov χερνίβων,
ψΐΛ mkdkmmf άροίόν ti iaw άχρνσότίετάΛ^ Βυωόές άμβροαίωρ dK
μνχών ιροα^ υάωρ. Naehdem Sdbnttdewin deo Anfang dee Frag-
■eote mit Eyidenx hergestellt hat: άγναν häamm {EXbuH einm*
seUebeif?) χερνίβων \ nähuXha^ α^νώπΕΒοηκ, bleibt nur das άχρνσ^
nadmtf welehea er stehen gelasseo, als nnUlebare Schwierigkeit:
ten weder können wir nodb ein Epitheton an ϋάωρ gebranchen,
Bosh fügt sich ein soleiieB sn dem Vokativns in die indirekte Con-
ikruktion des Platardi ein. Also bleibt niohts übrig als das WoH
ftr Diitographie des vorhergehenden ^^ραι^^ W ifm» s iS^n^nmir
aasasehen, hervorgegangen aas schlechter Conjektnr eines Halbge-
Itkrteo, der eine der jetzigen ähnliehe Cerrupiel vorfand.
Frg. 49 über Hekabe : utd συ μεν, dmnM τκαΐόων ματερ^ tkad^.
Die Form der Anrede läset eohliessen dass eine Erzählung über He-
kabe voranging ; den Schlnss einer Bolchen aber, der ihre Verwand-
lang in eine Hündin beschreibt, haben wir frg. adesp. 101, wo
Bergk selbst an den Sim. als Verfasser denkt, mit Vergleichung von
frg. 209 (Opferung der Polyxena). Aach das Metrum ist verwandt,
▼gl. den letzten Vers Θρήί'χιυί n φιλήνεμοί ηέτραι^ und es stände
Uchte entgegen, wenn man an diesen das xai. cv μεν εϊχοιη xii.
ttüimittelbar auscli Ii essen wollte.
Frg. 84, aus der Elegie auf die Schlacht von Plataeae. V\u-
tarcb de Herod. mHli«?n. c. 42 lusst den Simon, mit diesen Versen
itn Korinthiern bezeugen xai rutiy ήν ίμά/ονιο mlq βαρβάροις xai
αλος ήλίχοι νιιηρξιι αντοΐς άηο wi) ΙΓΚατοαασιν αγώνος; dies beides
aber, die Aufstellung und den Erfolg, konnte der Dichter nicht an
eiu und derselben Stelle besprechen, und es lassen sich daher zwei
Fragmente, nicht ein einziges nur. erwmieu. Und dass das Ange-
fahrte wirklich aus zwei Eragnienten besteht, nämlich 1 — 2 und
ο — 6, ist augenfällig. V. 1 : utaooi ό' οι τ ^Ε(^νρην ποΚνπίόαχα
yauτάü^'uς und V. 3 : οι' η ηόλιν /λανκοίο, Κορίνί^ιοι· άοηκ νίμοΐΊΈς
sind ja dem Sinne nacli absolut identisch, und somit beide als
Glieder verschiedener Auizuhluugcn anzusehen.
Baeohylides.
Flg. 27 : Ι λνχεΓ άνάγχα οει ομένα χνΑΑχωι· ί^άλπηοι ^ιμον χύ.
Dm aasgezeichnete, im ganzen und namentlich auch in seiner stro-
phischen Composition völlig klare Eiagment enthält doch im ein-
zelnen noch eine ziemliche Anzahl von Schwierigkeiten. Was ist
zu ττΐμπει V- 5 Subjekt.-' ίλπις Κΰπριδος V. 3 kann es nicht sein,
und γΧνχεν άναγχα V. 1 steht zu weit entfernt und durch jenes
getrennt. Sodann, ist ^άλπηοι V. 2 wirklich Indicativ? Bergk zu
Ibyc. S. 1001 leugnet, dass diese Formen auf ~ηαι {ο/ημα Ίβνχίΐον)
jemals indikativiech gebraucht seien; betreffe dieser Stelle läset er
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158
Zu den gheobiaoheD Lyrikern.
dort «· iwetfelhaft, ob Coigiinktav ob Indicativ zu ^άλπημι, welebei
Verbnin aber erst Daobzuwcisen ist. Ist es aber Conjunktiv, m
muss es yon einem vorausgehenden eis abgehangen haben, äbnlicb
wie das verwandte pindariecbe Fragment (136 Schneid.) mit avtm
eingeleitet wird. Ist dem 80, dann musH V. 3 duu^aarj für dtcu-
ι^σοΕί geechrieben werden; weiterbin aber ■cfaliessen sicli di^ S&tae
Belbst&ndig im Indicativ an: πέμτιει XvH u. s. w* Nun kann sn
ηίμπ€ΐ als Subjekt wieder das dea vorigen Hauptsatzes, von dem
ou ykwua ηύ, abbängig, eintreten, und awar wird die^ fivftq oder
^ίόνΐ ϋος gewesen sein, an welchen letzteren ά9Λ ^tiovvoioiai όωρας
am Sohluss der Nebens&tze wieder erinnert. Aber die Wiederaιι^
nähme des Subjekts ist allem Anschein nach aasdrücklidier g^
icbehen; denn Y. 6 αντίχ' 6 μεν πόλεων x^t/im λιΉ beginnt in
der Hdschr. αντίς usv, und daraos wird avtog' 6 μεν zu macbeo
sein : άνόρίκσι (Γ νψοτάτω ΐίέμππ μερΙμνας αντός' h μέν χά. Dem
h μεν folgt kein ό όέ, es ist also das μϊν vielmehr TerBterkend m
fassen, wie so oft bei Homer, and das ο mit leicht entschnldbarer
Freiheit aof avd(^ an besiehen. Sollte aber der Wechsel des
Snl^ekte noch nicht deatlich genug hervortreten, so kann man
schreiben τίέμπαΓ, — Im An&ng hat Herwerden mit Onmd an
iawfna σευομένα κυλίκων angestossen, doch seine Aendemng om-
μ4να V κνύκων ist ungeföllig. Ich denke σευομεναν κυλίκων, 'der
kreisenden Becher*, v^. Ale. 41, 5 ά (Γ iv^cr τάν hi^v miüiS
ώ&ήτω, — Υ. 9 scheint mir Erfardt's Ergänaung: χατ' αίγλάενη
πόντον besser als die von Bergk, der καρηόν einsetat; die gl An*
sende See ist die heitere, unbewegte, und κατά verbindet sieh
leichter mit dem nebenstehenden Akkusativ als dem entfemtea
äy», endlich ist der Begriff von καρπόν schon in ηνρο^όροι gegeben.
Frg. 29, 2 ff. iv μίαω κητμ κιχ&ν nSMv άν&ρώκο»αι dütetv
idav ιγνάρ Ευνομίας άχόλου^^ον καΐ τηννιας θέμ^όος. Die Hftufiing
der Attribute bei JIkov missfiel sowohl Neue, der αγνάν streichen
wollte, als anc^ Bergk, der αγηις verrouthet. Aber auch hda sb
Attribut ist anstössig, da es nirgends als lobendes Epitheton bei
den Dichtem vorkommt — Μη άάη Theogn. 182 ist doch anderer
Art — ; es möchte daher an Andern «ein ΌαΙας itytag Είνομίοζ
γ* oKOlcvdoVy nach £urip. Bacch. 370: Oda πάτνα ^Βών Xkia ^
& κατά yuh> χρναίαν Ttnovyu ^ορ«ς κά,
Frg. 81 : c3 nt^ixkun t£U* ϋφ^αημπν μεν od & εληομοί.
Nach dem Metrum zu schliessen ist dies der Anfang emes Hypor-
chems, vgl. frg. 23 ; dann aber ist die Anrede des PerUcleitos befren-
dend. Da niui die Handschr. nibbt τäλλ* sondern i* £U* haben,
so ist, denke ich,* au sehreiben: ιί taguAem ^Βλ\ ayh'ot<mv m.,
und das Ilyporchem ist ein dem delischen ApoUon gewidmetes.
Dass Bacch. Delos gefeiert, lesen wir bei Schol. Callim. in Del. 28
(frg. 67 Bgk.).
F. Blass.
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Das altionische Alphabet auf Samos
Bei der frühen C'nltur und . der grossen politischen Bedeutung
der Insel Samos, tod der die Küu8tlerscbulü des Khoikos und Theo-
doroe aod der Bau des berühmten Heraion sowie die glänzende
Tjnnnis dee Pol/krates und seine smm Theil noeh hente erhaltenen
Wasser- und Manerbanten Zengnies ablegen, mnss man annehmen,
daas auch das Schrittwesen im Kinklnng mit den Leistungen der
Kunst und Wissenschaft sich dort verhältnissmässig frühzeitig ent-
wickelt habe. Berichten doch auch Saidas und Hesych (y. 2αμίωτ
t όήμος) von den Sauriern, dass sie τηλνγρξίμμαηι gewesen seien
and suerst den Gebrauch der 24 Bnchsiaben eingeführt hätten.
Dennoch fehlte es uns hisher gänzlich an arcliaischen Schriftdeuk-
mäiero dieser Insel. Denn die ältesten dort gefundenen Inschriften,
welche wir überhaupt besassen, gehen kaum über die Mitte des
fiwtea Jahrhunderts y. Chr. hinaus und stammen τοη den attischen
KlerucheD, welche Samos bald nach der Einnahme durch Timo*
theos (365 v. Chr.) besetzten und bis zum Jahre 322 behielten
lirkuudeo der eigentlichen Samier aber haben wir erst aus der Zeit
Osch ihrer Zorfickföhrung durch Perdikkas Κ Troti^ dieses Maogels
sft älteren Denkmälern hat A. Kirohhoff (Stud. a. Geschichte des gfrie-
chischen Alph. 2te Autl. S. 2() ß.) aus den nahen Beziehungen zwi-
schen Samos und dem gegenüberliegenden Festlande und aus alten
loscbriften der ?on Samos ans oolonieirten Inseln Amorgos (Boeckh
C. 1. Gr. 2263b s= Boss inser. gr. ined. n. 119) und Samothrake
(C. L Gr. 40) geschlossen, dass das samisdie Alphabet sich ähn-
* So der Gränsstein eines Heiligthums der Athena (C. I.Gr. 2246)
»4 eb noch unedirtes Yerseiehniss τοη* Weihgeschenken aus OL 106, 8,
ibtr das ieli in den Yerhandliingen der 28. PhUologenversammlnng su
heipzig S. 177 einen vorläaegen Bericht gegeben habe. Wenn die im
MWUtehen Dialekt geschriebene Votivinechrift auf einem bronzenen Ha-
(C. I. Gr. 2247) mit lioeekh in Ol. 112 — 15 zu setzen ist, so ijehört
»och sie vielleicht noch in die Zeit der attischen Kleruchie (3G5 — 22).
tiebu- die le tztere \^\. Λ. Schäfer, Demoslh. 1 87, 428, II 14; C. Heh-
<lantz, Vitt. Iphicr., Chabr., Timothei p. 126i W.Viecher im Rhein. Mus.
N. F. XXII 320 f.
^ Vgl. Vischer a. a. 0. S. SIS f. und Carl Curtius, Urkunden zur
^«Mstüchto von Samos S. 2£ (Progr. des Gymnasiums su Wesel 1878>
Dig1t!z©ffi7^oogle
160
Dm ftltioniiebe Alphabet wai Smmoe.
lioh entwiekelt habe wie des des ionischeo Feetfauidee. Die Mgmf
deo drei luechriften, welche ich im Jahre 1870 auf Samoe •nigt'
fanden habe, dienen dazu, die Vennuthang Kirchboff*e lurGewi»*
heit zu erheben.
1.
Q ΜΓ'Ο t^Mt
Τ Ο ΔμΜ 0 Κ P'/Vf
2.
I PA ropH^oj
s.
1.
Die Imchrift befindet eich anf einem Marmorblook in Kloetar
H. Trias, welehee 3 Kilometer nArdlieh τοη den Rnineo der mli«i
Hauptstadt jenseits des Burgberges Ampelos liegt (vgl. T. Oo^rio,
description de Ifle de Patmos et de Tile de Samos. Paris 1856.
p. 245 und den Situationeplan daselbst). Der Stein, 0,42 Meter
hoch, 0,34 breit and 0,10 dick, iet oben abgebrochen, sonst nn-
▼etsehrt. Die Buohataben, welche an den Enden etwas sogespHsi
sind, tragen einen entsehiodeo aüerthllmlichen Charakter. Wenn,
wie es mir wenigstens schien, oben keine weitere Zeile gestaudea
bat, so ist die Inschrift bis auf einen Buchstaben am Anfang von
Z. 1 ToUetändig ond wahrscheinlioh so za lesen : [Π}Όμη$ός άμι j
tot Jημwξ^vέ[Qς, Bierbei kann ee fraglich erscheinen, ob \Π\ϋμτ
moq als NominatiT an nehmen ist oder als OenitiT τοη Πόμπίς
Für das letztere spricht das folgende wv mit dem Namen des V^a-
ters und die Analogie der alterthümlichen Auischrifteu auf dem
Hennenpfeiler aus Sigeion (C. I. Gr. 8 ΦανοόΙχον ^Ιμί τού^αχρά'
ΤΒος) nnd anf einem Bronzetäfelchen aas dem italischen Kyne
(EjrchhoflP a. a. 0. S. 108 : /ίημοχάριίος ^Ιμι το, wo dock wohl am
SchluBS auch τον ζα lesen ist). Stände dagegen hier der erste Name
im Nominativ, so würde man ό ^ημοι^ρίν^ος erwarten, gleichwie
es auf einem miiesischen Sitabüde Xa^ff; ^ίμΐ b Κλέαιιος hmad
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Dm altioiiiflohe Alphabet aaf Samos.
161
( Kirebhoff S. 1 6). Da iu diesen, wie in zahlreichen anderen Fällen *
iiAcb eiuer auf archaiecheu Urkunden gewöbulichea Sitte das Werk
•ettift redend emgefiäbrt wird, mn seine BeettnimaDg, sdnen Beeitnr
oder bei einer Stetae die Person, weldie sie vorstoUt, am beeeichnen,
ao dürfen wir wobl voraussetaen, daes der hier in Frage stehende
Stein die Basis einer Statue bildete. Diese sagt dann von sich
selbst aus, dass sie den Pompis, den Sohn des Demokrines dar-
iteUe. Der letatere Nnme ist von Pape-Benseler bereite ans SehoL
HoD. n. 2, 744 nacbgewieeen, der erstere dagegen noeh nnbekannt,
während sich Πόμπος bei Pausanias (VIII 5, 8) und ίΙόμιιιος bei
Fiutarch (regg. apophth. Mar. G ; freilich nur als Abkürzung für das
rdmlsche Πομηαίόίος) schon vortinden. Doch hat auch der Name
ΠόμΜς (gen. -«ος) vei^g^cheii mit ^ί^χμις, ΔίόΙης, Μμχμς nidits
Befremdliches. Denn dass die Herleitung der Eigennamen τοη No-
iüiuibus luitU'löt dl Γ l"^ndung -i^ und iu Sonderheit die Bildung des
Genitive mit -coc ntutt des sonet vorwiegenden -ιδος bei den loniem
besonders gebräuchlich war» aeigen aahlreiche Inschrilten £e ist
iber diese Insohnft gleichwie die folgende (vgl* den Gen. . . . [ii/]e-
in Mo. 2) im remen ionischen Dialekt geschrieben. Ans sftmmt-
lichen demselben ungehörigen Urkunden hat nun G. Krman in der
Schriit de tituiorum ionicorum dialeclo (in Georg Curtius' Studien
anr gr. u. lai. Gramm. V, 2 p. 254 sqq. 292 sqq.) nachgewiesen,
dsBS bis anr Mkte des vierien Jahrhunderts v. Ohr. die las nn-
vermiscbt mit attischen Formen ist und im gen. sing, und aco.
plur. der &og. zweiten Declination die Bezeichnung des ov durch
0 sieh erhält und dass bis zu diesem Zeitpunkt die Genitive auf
-CSC nneontrahiri Ueiben (Tgl. TO ^^η^ΜκρίΜος), während qftftter
«tweder die attisdie Contracüon in -ονς oder die ionisehe in πης
(s. B. ΎψοϋλΒνς) Platz greift. Die Bezeichnung des a dnrcb Ε
* Vgl. Boeckh zu ('. I. Gr. n. 8 p. 18; ferner auf einer Basis
weDelos ('. 1. (τΓ. 10 τοΓ· nviuv λί^ου tiiii άηίριας χαϊ τυ σφαλάς (f^egen
•lie Herstellung erhobt freilich Kirchhoft' S. Gl gegründete Bedenken);
«^ut tinem Gewichtstück aus (iela C. 1, Gr. 8521 των Γίλφων fiui, auf
eiii»ir attischen Vase C. I. Gr. 33 ιών Ι^ΐ^ην^ιον ά&Χόν (Ιμι. auf einem
Oefäs» aus Kyme C. I. Gr. Θ837 Ταταίης tl^l λ»μυ^ί, endlich Bullett.
1W2 p. 173 = Kirchhoff S. 44 "AnQtovog άμι.
* Vgl. die Genitive uiv^da/iio; in dem bekannten Dekret vonHali-
Urnassos (Newton, Transactions of the Royal Society of Litteratare vol.
IX 1B67 p. 188 ff. « Kirchhoff 8. 4 ff.) und Νύμφιος, Xgivtof, ^άμηος
ans Thssos (MilleTt revue ardi^ol. XU p. 189ff.y 268 ff.«
WiE^Xni p.37eff.).
Ikite. Mm. 1 PhUoL N. F. UIX. II
168
Dm •Itionisdie Alphabet auf SanuM.
(▼gl- EMI) i*t bei den loniern iwar vonngaweiee arobaisdMii In-
scbrifteo eigen, l&eet sieb jedoob, da auf dem Dekret der Hftlikar-
nassier (aus Ol. 82, s. S. 161 Aiim. 2) ENAI uud ΕΙΝΑΙ wech-
seln, bis in die Mitte des fünfteu Jahrhunderts und vielleicht
▼ereiiiadt sogar noeh bis in das vierte hinab yerfolgen Κ Wenn
sieh somit ans dem Dialekt und der Orthographie nicht mehr ent-
nehmen läset, als daee die Inschrift nicht wohl nach dem fünfteo
Jahrhundert entstanden sein kann, so ist doch aus dem Charakter
des Alphabets eine etwas genaaere Zeitbesiinunung an gewinnen.
Geben wir von der Yormossetiang aas, dass dasselbe auf Samos
dem der festlftndtschen lonier ftfanlieh gewesen sei, und sieben wv
an der Iland von Kirchholl s bahnhrechenden L.ntersm luuigi^n - die
ältesten ionischen Inschriften zur Vergleichung herbei, so leuchtet
«nerseits ein, dass das Alphabet auf den Urkunden von llalikar-
nass (OL 82), Ephesos (C. L Gr. 3953 um Ol. SO), Teos (C. l
Gr. 8044. Ol. ιΤβ) einen sohon entwickelteren Charakter hat. Na-
mentlich spricht die Form des Epsilou, dessen Querstriche dort
Sßhon horizontal (E)) a^uf dieser Iiiscbrii't aber noch unr^elmäasig
und schrfige sind (f )· für «in höheres Alter der letsteren. Dasa
stimmt aueh die Gestalt des Bho (p ), welches sich in einem lieber-
gangszustand zwischen D und p befindet und des My (M)^
dessen -Mittelstriche ganz hinuntergezogeu sind, sowie die vornüber-
geneigte Stellung des Ny (/V)· Andererseite fehlen aber die cha-
rakteristisohen Merkmale, am diese Insohrift in einen sehr viel frfi-
Wen Zeitsanm als den so eben angeltthrten verlegen au können.
Denn das Eta, welches schon vor der Mitte des sechsten Jahrhun-
derts die geschlossene Form (Q) hat scheint hier trotz der
mangelhaften Erhaltung dieses Buchstabens noch offen au sein.
Aueh seigt das Alphabet des dem Anftmg jenes Jahrhunderts ange-
hangen Hermenpfeilers ans Sigeion (G. I. Gr. 8 um Ol. 69) einen
entschieden alterthiindicherea uud unbeholfeneren Typus. Wenn
* S. £rman a. a. 0. p. 282 und die Inschrift aas Thasoe im Her-
met III 287, die trete dee ΟφΕΙΛΕΝ erst gegen £nde des vierteo
Jahrhunderts abgefiust so sein scheint.
» Vgl 8. 1-41 und Tat I Gel. I-VII.
* Allerdinga kann die Gestalt des Rho ffir sich sillein als kein
entscheidendes Kriterium angesehen werden. Denn in den altmilesischea
Alphabeten, die Kirchhoff S. 14 f. 24 f. in Ol. 69 and 60 setst. findet
ein regelloser Wechsel zwischen 0, und zwar oft sogar auf dem-
selben Monumente statt.
« Vgl. Kirohboff Taf. 1 Cul. VI und Vil und unten No. S.
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Das altionisobe Alphabet auf Samos.
163
aan aoch zu einer geoaueD Zeitbestimmung die Indicien nicht aus-
raMen, so glaube ieh ee doob als wabracheinlich bezeiobnen m
dftHen, dass die yorliegende Ineobrift nach jenem HennenpfeUer
vad km rot der Urkonde ans TeoB \ also etwa am OL 70—75
ferfasst ist.
2.
Da der Stein jetzt in einem 'der Magazine des Dörfchens Co-
loma, welches nur ^/4 Stande vom Heraion am Ufer des Meeree
Uegt, anfbewahrt wird, so war er ohne Zweifel einstmals im Be-
zirke des genannten üeiligthiims antgestcllt. Er ist links (vom
Beschauer) abgebrochen, sonst unversehrt. Dass wir hier ein Ana-
tbem und demnach wahrscheinlich die Basis eines archaischen
άγαλμα τοΓ uns haben, steht wegen des άνέ$ψ€ ausser Zweifel.
Die Gottheit, der das Bihhv rk geweiht war (vcrmuthlich der Hera),
scheint nicht geuanut zu stiu. Deun in dem, was am linken Kande
fehJty können wir nar die Anfangsbachataben von dem Namen des
Wdhenden (Z. 1) and seines Vaters (Z. 2) snchen, die beide aof
ιη-όρης anslanteten. Für den ersteren können unter der grossen
Anzahl der von αγοοά ijehildeten P^igennamen, die von Pape-Ben-
seier S. XXYII zusaninicngestelit sind und durch die tbasischen
iosehrilten noch einen Zuwachs erhalten wegen des vorherge-
hendsD Ρ nar Άν^γάρ^ζ^ Βηφραγίρηζ^ Ήραγό^μις, 'Ιφραη^ό^
Παραγόρης, Σηραγόρης, ^οάρίίγυρης, ^yiiρ^^γ6ρης in Betracht kom-
men. Bestehen nun , wie es scheint , die Spuren des vor dem Ρ
erhaltenen Buchstaben in einem senkreohtea Strich, so beschränkt
sieh die Möglichkeit aof ^ifyayoff^g^ Σηραγόρβις and ^Ιηξρογόρβι;,
Da die Griechen es non liebten, die Personennamen mit den Local*
colten in Beziehung zu setzen, wie z. B. in Ephesoe die Ton Artemis,
in Pcrganion die von Άαχλψηος liorgeleiteten Xanien zeigen so
hat für Samos als den Sitz des iieradienstes Ήραγύρης die grüsste
Wahrsebeinlichkeit. Von dem Namen des Vaters ist in Z. 1 nar der
Anfaagsbacbstabe (Iota) oder ein Stück desselben (z. B. yon
K, Π u. s. w.) erhalten und in Z. 2 der Schlues. Man könnte
daher ebenialls ^H^ayo^kw oder Ιοαγόρ^ω^ ^ηηαγύρ^ω, Πνί^αγόρεω
' Das allerdings alterthüraiicli'' My (M) in der Urkunde aus Toos
I· Gr. 3044) steht zu vereinzelt da neben anderen Anzeichen jüngeren
ünprun^i, um dieselbe älter als die hier edirto erscheinen zu lassen.
* Vgl. S. 161 Anm. 2. Neu sind in den thaaisohen Inschriften von
hier in Betracht kommenden Namen uitwyo^fif^ ^η^ο^όφ^ς, Σψο'
* Emst Cartins, Beitr. s. üeeoh. n. Topographie Kleinasiens S. Ö8 ff.
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164
Dm aHionifolie Alphabet «nf SainQt
▼emnithen und denmacb lesen \Ή]ραγ6ρης ο [7-Jfmy]6oHo (oder
*1[σαγ]6ρε(ο u. s. w.) aitxhfAi. Die fehlenden 3 — 4 Buchstaben
müssen daher entweder am Schluss von Z. I nicht mehr leserlich
gewesen oder am Anfang τοη Ζ. 2 aasgefaUen sein. Im letstereo
Falle müsste Z. 2 allerdings um einige Bnchstaben weiter nach
links gerückt gewesen sein als Z. 1, was indess bei so alten In-
schriften nicht unzulässig ist (vgl. Bueckh C. I. (Jr. 1. 23; Kirch-
hoif Stud. S. 56 und C. 1. Att. No. 463 »qq.). Will man dies aber
nicbi gelten lassen, so muss man für Z. 1 einen etwas l&ngeren
Namen snebeUf also z. 6. [*^]^/όρΐ7ς 6 [77ρ«/]<$ρ£ω sehreiben.
Dass die Tnsohrift anscheinend στοι/ηόόν geschrieben ist, kann
für die Herstellung so wenig massgebend sein wie für das Alter.
Dagegen steht das Alphabet so ziemlich auf derselben Stute wie
in No. 1, wie namentlich ans der übereinstimmenden Gestalt des
Epsilon, Ny and Rbo erbellt. Die einzige Abwetcbnng besteht in
den abgerundeten Formen des Sigma und Kappa. ^ statt ^ ist
aber mit KirchhoÜ (Ötud. Ib) nicht als ein entscheidendes Kenn-
zeichen des Alters, sondern nur als eine Abechleifong der nrsprüng-
lieb eckigen Form anzusehen. Wir finden es in Kleinasien anseer-
dem in der sigeiseben Inschrift (Ol. 69) und neben C auf den
Deiikinülcrn an der heiligen Strasse bei Milet (Ol. <»Π und 00),
WO einmal sogar auf einer Basis (Kirchhoff S. 24 c) beide Formen
▼orkomm^. Dieselbe Bewandtniss wird es auch mit dem |ς statt
Κ Haben. Denn auch diese Formen finden sich neben einander in
einer der freilich viel ftlteren Söldnerinschriften auf den Kolossen
des Tempels zu Abu Simhel in Nubien ^ und auf den ältesten Ur-
kunden von Thera (um ül. 40, s. Kirchhoff Taf. 1 col. VIII). Ee
Iftsst sieh jedoch die abgerundete Qestalt des Kappa und mit eio*
leinen Ausnahmen aueh die des Sigma dem sechsten Jabrbnndert
nicht mehr nachweisen. Wollen wir nun auch diei^em Umstand
kein entscheidendes Gewicht beilegen, so spricht er doch in Ver-
bindung mit dem unbeholfeneren Aussehen, welches die Bufibstabeo
g^enüber denen von No. 1 haben, dafür, dass No. 2 eher noch
etwas alter und daher ans OL 99 — 10 sein dürfte* Ist diea riehtig,
* Auf der grteten der SöldnerinsohrÜten gibt Kirchboff (p. 88).
der sie in Ol. 40^47 versetst, nach einer genaueren Abschrift von
Lepsins in Z. 8 KEPfCIO^ an, während Boeokh im C. I. Gr. 5186
beide MaU- Κ hat. ~ Ebenso wecliseln in Thera auf luschnlien ein
und desselben Grabes Κ und )C ι vgl* Rosa, inser. gr. ined. n. 201t
und 202.
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Dae altioniscbe Alphftbei auf Samoi.
165
so mue?cn wir auch im Theta, von dem ich nur den Kreis erkennen
koüntt', eher das sclirugo oder gerade Kreuz (® oder φ) als den
Pimikt (0)t der jimgeren Datom's ist, vorauaeetzea Κ
3.
Im N.W. vom Heraion in der Nähe des Flusses Daphnia, den
Guerin a. a. 0. S. 16H, 246 für den alten Imbrasos hält, liegt das
Dorf Myli. Hier ist in dem Faasboden einer Kirche eine kieioe vier-
eckige Platte, welclie in etwas schräg laufenden Zeilen eine sehr
alterthümliche loscbritt enthält. Dieselbe ist oben, unten und wahr-
scheinlich auch an den Seiten vollständig und wird zu lesen sein
ΠρωτΌχάρίος J^uuiSoCwv. Beide Namen lassen sich bisher nicht
nachweisen ; doch hat der erstere eine Analogie an ^μοχαρις.
Zweifelhaft bleibt mir aber, ob dereelbe als Genitiv von Πρωτό-
oder als Nominativ zu nehmen ist. Denn trotz der au No. 1
bemerkten Neigung der lonier den Genitiv der auf -πς endigenden
Wörter mit -ιος zu bilden, lautet derselbe von /Ιημοχαρις sowohl
an allen Stellen, die Pape-Benseler anführt, als auch auf der archai-
Mfaen Iniehrift aus Kyme (S. 1Π0) ^ημοχάψόος. Wie aber Εννύ-
χιος, Jdfpvioc, Θίοπιος neben Eikuj^ Jwf viq, Θίσπις Torkommen
(β, Pape-Benseler S. XVIII), so wäre wohl auch ίίρωτο/άριος ale
Nominativ denkbar. Doch mnss ich die Entscheidung über diesen
Punkt sowie aucb-dar über, ob die Inschrift einem Votiv- oder einem
Grabatein angehört. Anderen überlassen. Was aber diesem Denk-
mal ein besonderes Interesse yerldht, ist die Beschaffenheit des
Alphabets, zumal da wir für die Zeitbestimmung desselben festere
Anhaltsponkte haben als bei No. 1 und 2. Diese besteben einer-
seits in der fnrehenförmigen Anordnung der Zeilen und in dem H,
sadererseits in dem Gebraacb des Q, und Es hat nämlich
ffirehhoff Stnd. S. 14 nachgewiesen , dass die Bnetrophedonsohrift
im ganzen sechsten Jahrhnndert die herrschende war, and dass
innerhalb dieses Zeitraums eine ältere Oruppe mit geschlossenem
Rta(Q)^ eine jüngere mit offenem (H) zu unterscheiden sei. Da*
gepen nöthigt das Omega, welches sich vor Ol. 60 hei den fest-
länuischen loniern nicht findet (a. a. 0. S. 28), die Inschrift nicht
über diesen Zeitpunkt hinaulzurucken. Denn die einzigen entschie-
den älteien Urkunden, die Söldnerinschriften aus Abu Simhel,
welche aus der Zeit des Psammatichos stammen (Ol. 40 — 47), be-
zeichnen den langen ο - Laut durch Ο und haben ausserdem die
dreistrichige Form des Sigma (^), während sich auf unserer In-
iohrift bereits das jüngere ^ findet. Somit sprechen alle Indicien
4aAr, dass dieselhe um OL 60 Terfasst ist Und in der That
tagt auch das ftltere Alphabet vonMüet, welches Kirchhoff S. 24 f.
und auf Taf. I Col. VI zusammengestdlt hat und in die genannte Zeit
v«nolst, die grösste Aehnliohkeit mit dem hier vorliegenden« Auch
' Daeselbe hat auch Kirchhoü' S. 23 bei der schon mehrfach er-
«ihoteo Insdurift ans Sigeion getbta.
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166
Das altioniiohe Alphabet auf Samoi.
die noregelmässige Form dee Alpha ( ), die alteriäilliiilidie QdteH
des Ny, dessen Mittelstrich nur hall» Ii inuntergezogen ist f^^). unddae
eckige Rho (p) finden Kich wenigsteos biaweilen so oder ähnlich in
dem altinilesischen Alphabete. Nehmen wir zu den letztgenannten Ei-
genthünilichkeiten noch die iurchenförmige iSchrift, den Gebrauch
des Q und die schiefe Stelle dee Omega ( f) vgl. G. I. Gr. 8), ao
kaon ee keinem ZweiM unterliegen, daee No. 3 eine weaentlicb
Altere Stufe in der Entwickeln ng des samiscben Alphabete reprftsen-
tirt als Ko. 1 und 2, deren spätere Ansetzung somit auch bierdurch
gerechtfertigt wird. Als eine Besonderheit erscheint hier nur die
Beaeicbnung des Chi durch das Kreuz welches auf dem Fest-
land von Hellas zwar hfiufig und auch aaf jüngeren Urkunden, in
der Reibe der ionisch^ Alphabete jedoch nur noch auf den viel
eiteren Söldnerinschriften (und auch hier nur vereinzelt neben X)
vorkommt. Doch möchte ich weder uns dieser Sini^'ulai itii teiu hö-
heres Alter, als oben an/Liepfchen wurde, nucli aus ih r Gestult des
My fM)i das allerdings aiil Inschriften dos sechsten Jahrhunderts
nicht parallele sondern divergirende Striche zu haben pflegt , eine
spätere Entstehungszeit entnehmen. Wie mit dem milesischen Al-
phabete, so zeigt die Inschrift auch mit den ai'chaischcn Urkunden
aus Amorgos und Snmothriike (Kirchhofi S. 28 s.o.), wo im sechsten
Jahrhundert samische Bevölkerung voiauszusetzen ist, im Wesent-
lichen völlige Uebereinstimmung, nur daes die erstere wegen des ^
vielleicht noch etwas älter ist. Gamma und Lambda, welche dort
noch die alterthümlichen Formen p und Γ baben, fehlen auf No. 3
leider» während das Gamma auf der bedeutend jüngeren Inschrift
No. 2 bereits die gewöhnliche Gestalt hat.
Wenn wir somit das samische Alphabet bis gegen die Mitte
des sechsten Jahrhunderts Tcrfolgt haben, so sind wir damit zu-
gleich in die Zeit des Polykrates versetzt. Denn mag man den
Regierungsantritt dieses Tyrannen mit Eusebios in OL 62, l oder
mit Bentley in Ol. 53, 8 ansetzen (vgl. Clinton fttsH hell. ed.
Krüger p. 10; Panofka res Samioram p. 81; E. Curtias gr. Go.
P, 637), in jedem FaUe faUt die Inschrift No. 8 (um Ol. 60 = 540)
kuTB vor oder in die Zeit seiner Herrschaft. Es wurde also da-
mals und in der Folgezeit (No. 1 — 2) anfSanios gleichwie in allen
anderen Städten loniens das lange e nicht durch E' sondern stets
durch 0 oder Η und der Zischlaut nicht durch sondern durch
^ oder ^ ausgedrückt. Damit ist aber dem bronzenen Anathem
in der Sammlung des Grafen Ponrtalte (vgl. MQller-Wieseler Denkm.
I n. 82) jetat definitiv das Urtheü gesproeben. Denn die auf dem-
selben befindHohe Inschrift ΡΟΗΥΚΡΑΤΕΜΑΚΕβΕΚΕ (G. I.
er.6)kaiin, wie schon Kircbboff (S. 26) vermuthete und jetst durob
dn, Denkmal altsamlseher Schrift bestätigt wird, nicht vou Samoi
und demnach auch nicht von dem berühmten Tyrannen herrühren.
Wesel. Carl Curtius.
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Miscelleii.
Kalendarisches.
Ν·Μ VcneaekusM 4er dies AegypÜMi.
Seit der in Bd. XXII S. 303 und Bd. XXIII S. 520. 665
rtatt^ebabten VeröffentlichuDg von Verzeichnissen der 'dies Aegyp-
• taaci sind mir durch die Güte des Grossherzoglich Badischen Hof-
bibliothekars Herrn Dr. Alfred Holder neue, auf denselben Gegen-
stand bezügliche, auch in sprachlicher Hinsicht sehr bemerkens-
werihe Mittheilungen aus ehemals Reichenauer, jetzt Karlsmher
Handschriften zugegangen, die ich hier zu weiterer Kenntniss brin-
gen will.
1.
In der Reichenaner Eds. vom Jabre 785 (eod. Angieneie mem-
bruiftc. GGXXIX) steht auf fol. 6P:
Hec SUNT DIeS egyptiaci apud dm maledicti ; ·
laouaris intraate die ^Hrno · eziente die^ eepUmo - Feb Intraate
die VlUIj-
eaente die - VII · mar · iatnuite die · Iii · eodente die VII
Aprd intraate die · X · eriente die · XI · maiue intnmte
die III · eziente die · V · Ιαηίαβ Intrante £e · X · exiente
die · XV · Iirfj · Intrante die XIIII · eziente die · X ·
Agng · intraate die · VI · eziente die XU · Bipt · In
tiaote die · ΠΙ - eziente die X - octnli · bitraate dfe · νΠΠ ·
eziente die - X · Noliem Intrante · die · V · eziente die ·
•lll'deeemt) intrante die* XIII*«ziente die XVII;·
(Jan. <1>. 25; Febr. 9. 2S; Mäm 8. 85 ^ April 10. 80; Mai 8.
27; Joni 10. 16; Juli 14. 22; Angmet 6. 20; September 8, 21;
October 9. 22; November 5. 28; December 18. 15!)
2.
Cod. CLXVn (nee. 9.) ibl. 49^:
Col. 1:
Conecriptio de dieboe egyptiaeis.
meD ian itrante die pma & eziunte die · YII -
m foir intraate die IX ^ eseuate die VU
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168 MiMellen.
a> Μ «· m
m mar int die - III · et ezenn die ΥΠ ·
m ap int die · X · et exeun - die XI
m mal int d III - et exeun · die VII
m lun int ά IX et exe d · V
<v ·» «w m
* m iul int d · XVII - et exe d · X
m aug int · d V · et exeun d XV ·
m sep int d IX & exeun d IX
m oct int d IX & exeun d · X ·
m noa iot d V · & exeun d · VI ·
m decem int d XV · ezenn d XV -
IN ifltie diebue ei qnis in lectum oedderit, non dto enadit; nnllnm
genne pecoris Kis diebue domatur ant aliquis a parentlbue eepera-
tur (eeperaf Cod.), ea causa quodsi increpaveris '.inceptaveris?),
nihil profioiet; nnlla opera tunc incipientur; sin (sü Cod.) autem
mnlier quicquid a perfecto deeidcrat (Nachsatz ich it.)
(Jan. 1. 25; Febr. 9. 22; Mara 3. 25; April 10. 20; Mai \\. 25;
Juni 9. 26; Juli 17. 22; August 5. 17; September 9, 22; Oot.
9. 22; Nov. 6. 25; Dec. 15. 17.)
Item alio modo,
ISti snnt diee cgyptiaei in qnibne nnllo modo neqne per ullam ne- |
eesaitatem licet bpmini neque pecori eaugninem minuere, neo all-
quid impendere. Nam licet [nam licet] eint alii plures, tarnen isti
tres diee sunt per omnia obecrvandi id est VIII. Kai. «prilee; illa |
dies Innae pnpUoe observandne est. Intrante et exennte deoenbrio.
nU dies Innae Lennt] cum mnlta diligentia obeemandi sunt, qned
omnes venae tone pleoae sunt» et quisquis bomo vel pecns inoide-
tnr in istis diebus^ in qnarto die morietnr.
De observatione Innae.
Luna · I V · IX · XV · et tres dies antequam exeat et tres poit-
quain inchoat noua fieri. Iii media uncia - s · similitcr media uncia
Item aliter · In men- lan · luna · i · IUI · V · Vlli - XV · in m feb"^- lü
XVII XVllI. XIX. XXVI.
col. 2 :
In m mir lü XV XVI - XVU · XIX ·
in m ap In IX XVn · XX ·
in m mai lü · V ' XV · XVI
in m lin lö V · VI · Vü
in m iu\ lü XVI XVHI XXVU ·
in m ang lü XVUI · XX XXI -
' Vneia wird allerdincrs als Bmchthcil einer Zeiteinheit pfebraucht ,
aber wee der Sinn dieser f^tclle in der Anwendung der uncia auf den
'Mond* sei. ist mir uuverelÄodUch geblieben.
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Kalendarisches.
169
in τη Rf»p lu ·
in m Jet hl VI · VII
in in nov Iii XVII XXV
in m dM Ια · I · XV · XVII %
• 8.
In Cod. CXX (sMO. 9—10) steht auf fol. 211^ hinter einem
mediciniscbeii Tractftte:
INCIPIT DIES EGYPTIA018 QUALITER P£R 8iNGUL0S
MSES ä LUNARU OBSERUATIOMU EST GÜ MULTA
DILIGENTIA
iol. 212'*: Μ ieimario iiitrante die I · & exeiititc die VII; eidom
(d. i. t'iusdciu i mensis liinit prima Ulla \ III - XV · a fleuothomo
(d. Ii. (fktfiowfiiü) purgatiuue vel (|ualib(3t iuciäioue abdtiiiea-
dum est
Μ iebru.uo intrante die Villi et exeunte die VII; luna eiusdem
XVII XVIII XVnil · XXVI .
Μ martio intrante die III - et exeunte die VII · luna eiuedem men-
sie XV · XVI χνίΓ-χνιιιι ·
Η aprile intrante die X et eseunte ^die XI)*iiiiui eiasdem mensie
Villi . XVII . XX
Μ madio intrante die Iii et ezennte die VII; lona V XII XVI
m
Mae ionio intrante die Villi, ezennte die V ; Inna V * VI VU
Μ iuliu intrante die »eptimo decimo et exeunte die X; luna ■ XVI
XVIII XXVII
Μ augusto intrante die V et exeunte die XV; iuiia XVUU · XX
(t XXI
Μ h<|tol)iio intrante die Villi et exeunte die Villi; luna
Μ octubrio intrante die Villi et exeunte die X; luna - VI · VII
Μ uovebrio intrante die V et exeunte die VI; luna XIIII · XXV -
Μ decimbrio intrante die XV et exeunte die XV ; luna Ι -XV - XVII
Praeterea omni mense lona I et V et Villi et XV et tree diee
anteqnam eseat et tres nntequa^m^ inchoat nova fleri.
Optervaadi aiuit in hie diebns : ei quis iu lectum ceciderit, non cito
erädet, onllam genus pecooris in bis diebuB doroetur aut aliquie a
perentibus separetor. Qnoniam (CocL Qm) «[c] factum fuerit, non
proderit. Nulla opera tone incipiantur.
Sont antem tres dien egyptiacis, in qnibuä nuUo modo neque <vper^
BOaia ii6ceeitate<^m) licet homini nec alicui peccori[8j eanguinem
ammare nee alicui impendere. Nam licet alii plures, tarnen [iu] isti
tne dies per omnia obeenrandi, id est, VIII Kai. apreles: II Ig dies
luDee paUioe obeervandne eet; intrante et exeunte decimbri; ille
diee Innee eum multa diligentia observandi sunt, qnia omnee vene
tae plane sunt» 8i in ieti^e^ diebue bomo vel peous inoiMm
ftHviftv in die qoarto aorietor.
I
Ojgitized by
170
Mitoelleii«
»
4.
In Cod. CLXXII membr. (feacc. 9—10) findet sich auf fol.
ΤΓ)"", mitte« zwischen einem medicinischcn Tractat * PRONOSTICA
EX DIVEKSIS LIBRIS UEL ΑΥΓΧΟΚΙΗΓ, folgemk Stelle:
Hü sunt dies egiptiaci qui iu anno obsei*vaudi sunt per unuxu quem-
quo meDBe.
β
In diebos istie noo iterator homo (lies hmms)l non vinea plantar
tar, noD causa sequatur (etwa eamia [= vme<i\ seeatur^ Denn
eaaia erscKeint begrifflich su enge gegenüber mimuSo tmea ond
messis)^ non meeaes tritnretor, nec ullum opus qood ad profectnm
eeee debeiy faceatnr (faciatur?!), quia bii dies » domino maledicii snnt:
Id sunt:
Menses iannarias, qnod hmt^ dies III · et anteqnam exeat dies VUI,
observa Villi*
MENses febroarias, qnod faoit, dies VIII · et anteqaam exeat dies ·
V · observa VI ·
Mensis martias, qnod faoit, dies · III · et anteqnam exeat, diee ΧΙΠ ·
observa ΧΠΙΙ ·
Μ aprilie, quod facit, dies III * et anteqaam exeat, dies XIU · ob*
serva XII II ·
ME inadiae, quod facit, dies VI - et antequam exeat, dies XV ■ ob-
serva · XVI
Μ iunias, quod lacit, dies Villi - et anteqaam exeat, dies · XV · ob-
serva XVI ·
Μ int, qnod facit dies · Villi · et anteqnam exeat dies X ■ ob · XI -
MBN · agustas, quod fiikoit, dies YI · et antequam exeat dies XII ·
observa XIII·
Μ sept), quod facit, dies · III · et antequani exeat, dies · VI · ob · VII
Μ .octut), quod facit, dies · III · et antoquam exeat dies XV · (fol.
77^;) ob- XVI ·
Μ novemt), quod facit, dies · V · ei anteqaam exeat dies · VIII *
ob - vmi ·
Μ deoemfr, qnod fadt, diee · XII · eC aatoquam exeat, diee -Xo5* XI·
Darauf von derselben Hand:
POTIO AD 0880 FRAOTO SANARE
Sulfor bilMt per novem dies α. s. w.
[Die Tage sind also: Jan. 3. 34 (28), Febr. 8. 24 (23), Mftn 8.
19 (18), Aprü 8. 18 (17), Mai 6. 17 (16), Juni 9. 16 (15), Juli
9. 22 (21), Aug. 6. 20 (19), Sept. 3. 25 (24), Oot 8. 17 (16),
Not. 5. 26 (25), Deo. 12. 22 (21).]
Die in Band ΧΧ1Π, 667 gegebene Ueberslebt sfanrntHeher
bis .dabin bekannt gewordenen TerseiebniiM aegyptiecber Tage und
Standen [diese letateren unter II in ( )] erbftlt also dareh Hinsu-
ftgnng der in den Garlsroher Hss. enthaltenen Angaben nanmeiir
folgende erwmterte Gestalt:
ovjui^cd by Google
I
171
I II
Lftoner,
ZAriober,
BMBW (418. 9M)
PliiJocAlae Kineiedler ile.
Jan. 2.
6.
16
1
(9). 25
(5)
Febr.
7.
25
4
(8). 26
(10)
März
3.
24
1
(I j. 28
(2)
April
3.
21
10
(l). 20
(ß)
Mai
3.
21
3
(6). 25
(10)
Jani
7.
20
10
(5). 16
(4)
Jali
6.
18
13 (11). 22
(9)
Aug.
6.
21
1
(1). 30
(7)
Sept.
2.
19
3
(3). 21
(4)
Oct.
3.
20
3
(5). 22
(9)
Nov.
2.
24
5
(8). 28
(4)
Dm.
4.
14
12
(1). 17
(2J
III IV V
WoltalbfttlalMr «Bittdter d« aiiBto dl*
Bm, Bm, mAterlebi
Β.Λ6.
2.
14
3
26
2.
4
20
8.
25
2.
26
4.
23
12.
29
4.
20
3.
20
3.
20
3.
20
6.
20
7.
23
7.
22
3.
18
9.
26
3.
12
6.
21
13.
23
6.
22
6.
21
2.
24
4.
15
3.
16
6.
30
3.
14
3.
21
10.
29
3.
21
6.
6.
23
5.
11
a.
28
8.
24
3.
14
VI vu vm
Cftrleruher Carlsruher OirlinilMr
Bm. 329 Ha. 167 n. IM Ha. IIS
Jan.
(1) 25
1.
25
3.
24 [231
Febr.
9. 22
9.
22
8.
24 [231
März
25
3.
25
3.
19 |18]
April
10. 20
10.
20
3.
18 [17]
Mai
3. 27
3.
25
6.
17 [16]
Juni
10. 16
9.
26
9.
16 [15]
JnU
14. 22
17.
22
9.
22 [21]
Aug.
6. 20
5.
17
6.
20 [19]
Sept.
3. 21
9.
22
3.
25 [24]
Oct.
9. 22
9.
22
3.
17 [161
Nov.
5. 28
5.
25
5.
26 [25]
Dec.
18. 15
15.
17
12.
22 [21]
Cob, Jidi 1878.
Wilh. Sohmits.
EpigrapliieGliea.
I Bonner Urabschrift.
In den letzten Wochen dee Juli warde bei den Fundamenti-
niDgearbeiten eines Neubaues an der Kölner ChMue^e hierseil >st ein
ziemlich wohl erheltenes Grabmonnment in Tage gefördert, über
«elchee ich, weil ee euch für ein grösseres philologiacbee Pobliknin
brtereeee hat, kurz an dieser Stelle berichten yrill. ^
Der 1 Meter 92 Centimeter hohe und 78 Centimeter breite
Ebstein besteht ans drei verschieden hohen Theilen. Der obere
eTVftCm. höbe Tbeü entbAli eine Mieobe, in weteher dm wegMi d«r
Ojgitized b
172
Weichheit des Steinee (Jarakalk) siemlich schlecht erhaltene Bild
eines römischen («egionsreiters ciugeraeisselt ist. Derselbe sitrt haar-
hanpt mit erhohener Rechte, in welcher er die Lanze hftli. an Pferde,
welches wie zum Sprunge mit den Vorderfttssen sich emporhaomt,
wfthrend der länglich ninde Schild, den seine Linke tr>, zoo
grössten Theil durch den unverhältnissmässig grossen Kopf des
Pferdes verdeckt und nur an den R&ndern sichtbar ist Unter den
Yorderfössen des mit einer Satteldecke beklttdeten Pferdes sind 9
durch Riemen verbundene, auch auf der Brust des bepanaerten
Reiters wiederkehrende phalorae sowie links davon 2 armillae ange*
bracht Vgl. Jahn, Lauersfort. Pbal. Taf. Π, l o. 4. Von den cali^M
sind noch schwache Spuren vorhanden. Das Gesicht ist durch Fehles
der Nase siemlich unkenntlich. *
Der aweite 88 Vs Gentimeter hohe, von Leisten eingefaesle
Theil, welcher die Grahsehrift enthält, ist desshalb besser erhalten,
weil die für die Inschrift bestimmte Fläche durch eine Vertiefung
gegen die Folgen des Abreibens geschützt war. Die aus 5 Zeilfln
bestehende Inschrift ist in kunstlosen lang gestreckten Buchstaben
eingehauen, von denen die ZOge der ersten Zeile die der Übrigen
an Höhe überragen. Sie erinnern in ihrem Charakter an die aus
anderen Inschriften bekannte Buchstabenform des ersten Jahrhunderts
nach Christus, vrie denn Ρ eine geöfihete Rundung zeigt, die in
ihi Lin unteren Ende nicht die perpendinulärc hasta des Rucbstabeus
berührt. Die beiden licine des Μ sind etwas nach auswärts ge-
bogen, während die in einoi- Spitze 7u*5aninientrcri"enden beiden
Mittelstricliü bis aui dte uatere Linie der Zeile reiclien. Die loscbrüt
selbst lautet:
C MARIVS · L F VOL
LVCO · AVCVSTO · EQVES
LEG · ί ANNOR · XXX · STIPEN
XV Η S · Ε · SEX SEMPRONIVS
FRATER- FACIEN CVRAVIT
Der hier genannte Legionär stammte, wie der Name der tribus
VOL(tinia) zeigt, aus Lucus Augusti, einem Orte an der Druna in
Gebiete der Vocontü in Oallia Narbonensis, dem hentigeo Luo-en-
Diois an der Dr0me, welcher viele Soldaten in die am Rhein ata-
tionirten römischen Legionen geliefert hat. VgL Grotefsnd, Rom.
imperium tributim descriptum p. 1 19, Herzog, Gblliae Narhon. prov.
Rom. historia p. 144. Merkwürdig ist jedoch, dass unsere Inschrift,
welche meines Wissens die erste ist, die den Namen der Stadt voU
ausgeschrieben enthftlt, denselben Luous Augostns neoDt« während
derselbe bei den Autoren in den besten Handschrifben Laeae An*
gusti helwt, wie a. B. bei Plinius nat. bist. III 4, 37. Wahxachsio-
lieh liegt ein Irrthum des Steinmetaen hier vor, welcher sich durah
das vorhergehende Luco hat irre führen lassen. Beachtung vsr^
dient femer, dass der Verstosbene im 90. Jahre «ohon 15 Jahre
gedient hat und daaa sein Bruder Buu SenkproDine heint. — Wich-
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Epigraphiicbee.
173
tiger för uns ist jedoch der Stein wegen der Legion, welcher der Ver-
Btorbene ale Soldat ao^höri hat. Unter he^o I ist nSmlioh dieLegio
I Germanica zu verstehen, τοη der wir im Verhültniss zu den übrigen
Lagionen der Kaiserzeit ausserordeotlich wenig ioechriftliche Deuk-
mäler erhalten haben. Sie heisst bald «infiich legio I bald legio I
Germanica. Der letztere Name kommt ausser auf einem Legions-
liegel ans Rock., VEX LEG GERM, welchen Janssen Jahrb. dee
Vereins v. Alterthnmsfr. im HlieinL VII S. 61 bekannt gemacht bat,
mit Sicherheit nur noch ant* einer einzigen Inschrift aus Grenoble
(OrelU 3389) vor, wo ein Sex. Sammins Severos e legione prima
Oermaniea genannt ist. Ihr Ursprung und ihre ältere Geschichte
ist ziemlich in Dunkel gehüllt, bis wir durch Tadtus (Ann. I 65)
erfahren, dass sie von 14 — 16 p. Chr. in Köln unter G. Getronius
stand und in den Feldzügeu des Germanicus Terwendet wurde. Nach
dem Tode Nereus finden wir sie eine Zeitlang als Besatzung τοη
Bonn, wo sie unter dem Legaten Fabiue Valens sich für Vitellius
erklftrte (Tac. bist. I 57. IV 25). Später beim AufsUnde der Ba-
tayer schloss sie sich zwar zuerst an Claudius Civilis an, ging aber,
sie Petilios Gerealis τοη Vespasianus zur Bekämpfung der Empö*
ruQg nach Oallteo geschickt wurde, zu diesem Aber, üebrigens
scheint sie mir entweder ganz oder doch zum Theil eine Zeit lang
in Gallien gelegen zu haben, wie darauf die zwei zu Greuoble ge-
foodenen Inschriftsteine derselben hinweisen. Kurz nach der Zeit
Tespasian's ist sie wahrscheinlich aufgelöst worden, denn seit
jener Zmt finden sich weder in den alten Schriftstellern noch auf
Inschriften Spuren τοη ihr.
Es mag nicht ungerechtfertigt erscheinen, wenn «ich hier die
erhaltenen inschriitlichen Zeugnisse dieser Legion fblgen lasse, so
weit sie nicht von K. Klein in den Jahrbüchern d. Vereins v. Alter-
thnmsfrenndenim RheinL XXV S. 79 — 81 zusammengeetellt worden
sind. Klein, welcher sich auf AnfGlhrung der rheinischen Denk-
mäler bosdiränkte, hat deren neun namhaft gemacht, von denen
jedoch zwei, wie schon Freudenberg in denselben Jahrb. XIJI 8. 141
richtig henrorgehoben hat, nämlich die von Klein unter n. 4 und
n. 9 genannten, mit der grössten Wahrscheinlichkeit der legio I
Miaervia, welche ebenfsUs lange am Kiederrhein in Garnison lag,
zngstlieilt werden müssen. Zu deo von Klein aufgezählten kommen
hiuBu:
Von rheinischen Monumenten:
1) C. Cornelius C. f. Pap(iria) Tic(ino) 1 veterianus) miss(ns)
fXö legfioiiej 1. | ller(es) cxs tcsta(mento) fece(t) pie. | H(ic) H^itus)
e(st). Zu Bonn gef. Jabrbb. d. Vereins v, Aiterthumsfr. im liheinl.
XLU Ö. 138.
Von nichtrheiuischen :
2) Sex. Sammio Volt(inia) Severe I e legione prima Gerraa-
oiea, I qui tempore, quo milit(are) | coepit, a(|uiHfer factus | est,
•iui(os) ΧΙΠ a^iilifer | mUitavit, C. Antistio | Vetere Π Μ. SuiUio
HerulUno oos. ex teet(amento). Zu Grenoble. Die Inschrift stammt
174
Miscellen.
ans dem J. 50 p. Chr. Biraard, Prolegom. II 5 ad Murat. p. 91,
daher Orelli 3389. Gudiue 183, 3. Donati I p. 512. Champollioii-
Figeac, Antiqaites de Grcnoble p. 143 n. 72.
3) Pompeio | Pollioni | triban(o) | milit(am) leg(ioiiis) L Zo
Qrenoble. Bimard Prolegoni. II 4 p. 94. Gudius 181, 3.
4) C. Dillio A. f. Ser(gia) Voculae | trib(iino) mil(ituii]) le-
g(ioni8) 1, IUI viro viarnm | carandar(um), q(uaesto^) provinc(iae)
Ponti et | Bithyniae, tr(ibuno) pl(ebi8), prfaetori\ leg(atD) in | Ger-
mania leg(ioui8) XXII Primigeniae | Ilelvia T. f. Procula uxor fecii.
Zu Rom. Mar. 697, 5. liensen 5426. Vgl. Tao. higL 4, 24 ff. B<w-
gheei Oeuvres IV. 245.
5) M. Fadius Priscus | IUI vir viaram curaD|dar(Qm), tri-
b(anu8) mil(itnm) leg(ioni8j I, | q(aa68tor) provinoiae Achaiaa | Ca-
ronio Secundo ((eoit). Zu Tanagona. C. h Lat. II, 4117 = Mor.
699, 5. Grut. 409, 2.
6) Memoriaa | Torquati Novelli P. f. | Attid, X vir(i) 8tlit(i-
bos) iadCicandis), | trib(am) inil(itimi) leg(ioni8) I., trib(tiai) vexU-
lat(iomim) | [leg(ionani) qjttatltjoor L V. XX. XXI., q(Qae>toris),
aed(i]i8), | [iur(aetoria)J ad ha8t(ain)y oor(aton8) 1οοοτ(υηι) pnbU-
c(orum), j [l^aü)] oeD8(aiim) aiOoip(iendorum} et dileot(aiori8) et
tproconjeCulie) proyineCiae) Marbon(eD8is) | [in ciii]iie honoris fine
annof] agens ΧΧΧΧΠΙΙ \ [in for]o lubl deoeesit Zu Tibur. Ma-
antina Orthogr, p. 663, 2. Mnr. 750, 9. Henzen 6463. Verbeeseri
▼on Renier an Borgheei Oeuvres t. V p. 8 Note 1, verdfichtigt von
Mommsen, vielleioht mit Unrecht Vgl. Hemer, Mdlanges d'^igra-
phie p. 48 und p. 73. Plin. nat. bist. XIV, 22, 144.
7) Aoreliae Gintoemlae def(nnctae) | Aareline CStntiiemina vete-
ran(aB) | leg(ioBie) prim(ae) et Severia Animnla | eoninnx vivi sibi
et fiHae p(oiiierant). Zu Rom. Mar. 805, 2 'e schedis Montfiiaoonü
mint Bimard\
Vielleicht gehörte femer der l^o I Gkrmanioa als Tribnn an
0. Aclntins L. f. Ter(entia) Gallne, welcher auf einer Insehrifb «a
Venafrum (I. R. Neap. 4627 = Hernien 7142) nach MommsenaLe*
sang trib(ana8) roil(itam) leg(ioni8 (pr)imae heleet, wfthrend de
ütris IX*IMAE ansUtt PRIMAE aof dem Steine gelesen hat.
— Endlich erwähne ich noch der Vollständigkeit halber die Son eii-
tiner Inschrill (I. R. Neap. 2124) des T. Glodius Troculus, in wel-
cher Borghosi in einem Briefe an Uenzen (Oeuvres t. VIII p. 379i
die vier lückenhaften Schlusszeilen, welche nach Mommsen^e Abschrift
lauten tribunue mil | Scythicae leg | Caesare
Aug I censore ad Lu8[itauiam], folcrenderniassen er-
gänzt hat: tribunus mil(itum) [leg. IUI] | Scythicae, leg(ioniB) I
Ger(manicae) a Ti(beriu) Caesare Auiiiusto) [misso pro] | censore aJ
Lus|itaniaml, während Mommsen die Lücken durch leg| ato al) iin-
p(eratore)] Caesar«' Aug. jmisso pro| censore u. s. w. ausgefüllt
wissen wollt o. liorgliesi'e Ergänzung ist jedoch gar zu sehr eine
blosse V<>rmuthung, als dass sie auch nur einigen Anspruch aui
Wahrscheinlichkeit hätte.
Bonn. Josef Kleiu.
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HMidMhffiftlteliet. 17»
Η··4··ΙιΗηΐΙ·Ιι··.
D«r eo4ex MiB^uii PUtoi.
Diese Handechrift ist erstmals verglichen worden τοη dem
damaligen Bibliothekar der Tübinger Universitätsbibliothek, welcher
sie angehört (bezeichnet mit Mb 14), Jeremias David Reuse
(später Oberbibliothekar in Göttingen), und nach deseeu Mitthei-
hmgen sorgfaltig verwerthet in der noch immer beaohtenswerthen
Ausgabe des Euthyphron, der Apologie, des Kriton und Phaidon
von Job, Friedr. Fischer (^Lips. 1783). Neuerdings hat die Hand-
schrift die Aufmerksamkeit solcher Gelehrten welche sich mit dem
Bodleianus befassteu (wie W. Wagner und M. Schanz) von Neuem
auf sich gezogen, und M. Schanz hat in seinen Novae commenta-
tiones platonicae ^Würzburg 1871J p. 131 — 158 dieselbe nunmehr
in ihr Recht eingesetzt als ilauptquelle für diejenigen platonischen
Dialoge wo der Bodl. durch eine zweite Hand abgeändert und inter-
poliert ist, da hier der Tubing. uns die erste Uand des Bodl. nn-
verHilscht vorführt. Diese ist besonders der Fall im Phaidon. Da
ich die Handschrift für die Hebungen des hiesigen philologischen
Seminars gerade in Hiiuden habe und auch die neueste Beschrei-
bung derselben, von M. Schanz (1. 1. p. 158— IßO), weder gana
vollständig noch ganz genau ist, so will ich hier, das Bekannte
nur kurz wiederholend, einiges Weitere zur Charakteristik derselben
nachtragen.
Bekanntlich stammt die Handschrift aus der Bibliothek des
Marlin Crusius (J. 1526-1607, Tübinger Professor J. 1559—
1607), welcher zufällig Oazu kam wie der Tübinger Buchhändler
Wolf Konrad Schweicker, sein Gevatter und Freund (wie er ihn
einmal später in seinem Tagebuche nennt), dieselbe gerade zer-
schneiden wollte um ihr Pergament zum Einbinden neuer Bücher
zu verwenden. Als geborener Chronist hat M. Crusius nicht ver-
säumt den Tag dieser Entdecknng anzugeben und in die Handschrift
einzasclirt ibeii : es war der 15. Januar 1560. Um so auffallender
ist dass Crubius nicht auch, wie er sonst zu thun pflegte, die Zeit
eingezeichnet hat in welcher tr selbst die Handschrift durcharbeitete.
Schon auii diesem argumentum ex silentio lässt sich, hei der gan-
zen Art des Mannes, mit ziemlicher Sicherheit folgern dass er sie
nicht durchgearbeitet haben wird. Diese wird fast zur Gewissheit
durch den Umstand dass Crusius auf der letzten Seite der Hds.
von einem Basler codex, enthaltend griechische Scholien zur Gene-
sis und einem 1 heile der Kxodus, dessen Schrift der dieses Tubing.
ähnlich gewesen sei, angibt dass er denselben im October und No-
vember 1576 durchgelesen habe. Natürlicli: diese Scholien waren
ihm neu, die platonischen Dialoge aber halte er in gedruckteu
Büchern schon öfters gelesen und glaubte daher keinen Anlass zu
haben sie in dieser Hds. abermals zu lesen. Diese hatte für uns
den Vortheil dass er dieselbe mit seinen Glossen verschonte, mit
denen er sonst so freigebig war. WeuigtiLeu:^ verräth sich iu der
j by Google
176 MiMeUen.
Hds. menials edne so leieht keonilidie Fed«r. Aber b« seiner Vor-
liebe für das Grriecbische war ibm die Hds. eohon als eine grie-
cbische vou. hohem Werthe^ und als er mit der Zeit in der SchAtximg
von Hdss. mehr üebang gewann drängte sich ihm die Ueberseagung
anf dass dieser Band valde antiqunm sei, und er bemerkte diess io
einem Nachtrage an seiner Einzeiobnong vom J. 166D*
Ab M. Cmsius im J. 1578 sein Brustbild in Hole schneiden
liess mochte er auch 'dieses nicht ohne Datierung lassen. Et ler
tigte also daiHr eine Umschrift, deren Ansfübrnng in Hols durch
ihre Behandlung der Accente, Spiritus und Interpnnction beweilt
dass der betreffende Künstler selbst nicht Griechisch verstand. Sie
lautet: ΜΑΡΤΙΝΟΣ KPOVZIOZ, EN (der Spiritus lenis erst
dem Ν eingeiugij ΤΥΒΙΓΓΗί ΔΙΔΑ TK. '^ETEI ΗΛΙΚ
NB'. 1578. Dieses eeiu Bild mit Umschrift nun klebte er wie
seinen übrigen Büchern so auch dieser Platonhde. vor. Merkwür-
diger Weise ist aber diessmal sein eigenes etwas grämliches und
pedantisches Bild nicht das einzige eingeklebte. Unmittelbar da*
neben, links davon, auf demselben Streifen Papier und ungetrennt
davon, als ob beide aus derselben Sammlung von imagines heraas*
geschnitten wären in der sie Wandnachbarn waren, findet sich noch
ein zwiitcs ITolzschnittbild, siclitlicli von demselben Künstler, aber
ohne Umschrift, und nach Κ leiderschnitt und Gcsichtsausdruck eher
einen städtischen Patricier oder sonstigen Adeligen darstellend, und
über diesem Bilde eine aweiseilige Ueberschrift von der Hand des
Crusius, welche aber später (von ihm selbst?) wieder auszureibeo
versucht wurde, bis sich ergab dass diese ohne grosse Zerstörung
nicht möglich sei. In Folge dessen ist von den zwd Zeilai nur
noch Folgendes leserlich:
.... ctor (Senator? rector?) Vlmesis, Philippus
13. Septemb. 1578.
Wen dieses Bild darstellt, das sowohl von Reuss als von Schsoi
fast unerwähnt geblieben ist, getraue ich mir nicht zu bestimmen.
Den Umständen nach sollte es ein näherer Behannter von Crusius
sein; unter diesen habe ich aber bis jetst, bei Nachforschungen
die ich zusammen mit dem hiesigen Bibliothekar Dr. Hermann Kurs
anstellte, keinen des Vornamens Philippus auffinden können aaf
welchen es sich mit irgend welcher Wahrscheinlichkeit beziehen liesse.
Die Handschrift selbst trägt aussen auf dem Schnitte in der
Höhe die Aufschriit TA ΈΠΤΑ f ΠΛΑΤΛΝΟΣ. Wese
heilige Siebenzahl von Dialogen setzt sich zusammen ans Euthy-
phron, Kriton, Phaidon (p. 38—130), Parmenides (p. 130—189),
den beiden Alkibiades und dem Timaios, eineAuswalil bei welcher
offenbar theologisches Interesse massgebend war. Ob auch sonst
sieben Dialoge, und gerade diese, sich in älteren Udss. de» Plates
vereinigt finden kann ich im Augenblicke nicht constatiren. Ebenso
will ich die Angabe von J. F. Fischer (vielleicht nach lienss^s
Sch&tsung), dass die äohria auf das elfte bis aw^afte Jahrh. hin-
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Handechriftliohei.
177
weüe, weder bestätigen noch bestreiten ; M. Schanz tritt ihr bei.
Sie mag im löten Jahrh. durch einen griechischen Gelehrten nach
Itahen gekommen und von dort nach Deutschland gelnngt sein.
Beim Einbinden wurden die Blätter auf der Seite beschnitten und
dadurch öfters — wie besonders in dem unten besprochenen Falle
p. 41 — Randglossen verstümmelt; meist aber (wie p. 13. 30. 60.
71. 190. 191. 219. 230) wurde diess durch ziemlich plumpes Ein-
schlagen der betreffenden Steile verhütet. Die Numerierung (mit
Bleisüft) je der Seite rechts rührt von einem neueren Bibliotheks-
beamten (wahrscheinlich Reuse) her. Die letzte beschriebene Seite
i^links) trägt die Nummer 360. Die Rds. besteht somit ans 180
Blättern oder 227s Quaternionen (zu je 8 Blättern oder 16 Seiten).
Eine Bemerkung von jüngerer Hand auf der dem Texte naohfolgMi-
den leeren Seite gibt als Umfang vieknehr 23 Quaternionen (τ^
ψίόια . . €ί»€ΗΛ καΐ τρία) an, in runder Zahl, oder die Umschlag-
and (eiaatigen) Titel-Bl&tter mitzählend. ])ie nnprüngliehe Nume-
rimog erstreckte eich nur anf die Quaternionen und ist eine dop-
pelte, zeitlich versohiedene : eine mit lateinischen Buchstaben rechts,
tief unten, so dass sie mehrfach weggeschnitten iat, und eine linkf»
mit griechischen Zahlen, etwas höher und daher ausnahmslos er-
sten; denn bei den drei ersten Quaternionen (a ßi γ) scheint
ne ursprftnglich gefehlt zu haben und bei x/ iat sie nnr ftberklebt.
Blatt 3 — β (ρ. 5 — 12) scheint einmal verloren gegangen oder ver-
dorben zu sein nnd wurde dann von einer oneohdnen und groben
Hand und, wie es scheint, ans einer jüQgeren Handschrift naoh-
gdiolt
Von letnterer Partie abgesehen ist die Schrift des codex von
grosser Gleichmftssigkeit; nur die Zeichen färKappa, Lambda nnd
Sigma schwanken awisohen aweierlei Formen. Am meisten Schwierig-
keit madien dem angeftblen Leser die Formen des $ nnd des v\
f isl, besonders vor Tocalen, meist dnrdi ii ersetet, a. B. im Phai«
gesdirieben oi/yAsy, &ηοΧαΜάρης, ώίξΗηέαααα, KριτAmfvloς, Θψ
XJmfjs, ΜΜμίΛριηος, ύλίψας, «ocSoor, τρίνω^, sogar Σηιίας^
in Folge von Verwechsinng mit dem nur dnivh ein Sohwftnschen
neb davon onterscheidendes Zmoken ffkt μ, Doeh findet sich' der
Bachstabeii β s. B. Phaed. p. 62 G βαύλ», nnd ρ. 81 £ w βίω.
Abkftnnngen (z. B. von mU nnd τίοτήρ) sind verb<nissmissig
MUen, andai dieI4gatnren nicht alkn häiufig nnd nicht ttbermftssig
gekfiiMtelL Die S^iritns haben meist rechtwinklige Gestalt nnd ·
U«n«o Umfang. IMe Silben nnd nicht selten anch die Wörter sind
^ sehr irrational abgetheilt, a. B. ^ od || lesSGtfv ; ebenso ist die
lolerpuiotion mit maesloeer nnd nnverstfodiger Freigebigkeit aa-
CMcbi lola snbscriptftm fehlt regelmissig; eine spfttere Hand
^ fiber die iota (nnd v) sehr hftufig zwei Punkte gesetat. Inter-
)"Mir- nnd llarginal-Gloesen sind nicht h&ufig und meist gaas knn
Vid Bit ζ eingeführt; a. B. an Anlang des Phaidon awisohen den
^Λλ η Aber dem Scblnsse von πρύμιπ» nnd η η ttber τιρνμηη^
(ρ· 39, ι, 7 ν. ο. nnd 1. 7 ν· η«), anf dem Rande ρ. 64, 1. 4 ν. η.
(η ώλ* h Ίον) : η dU' η). Anoh die PefSoneobeaeiohnungeD sind
ii^miü. Μη·. L PhlloL N. V. XXIX. 12
q(flied7 Google
178
Mitoelleii.
erst spfttCfT zwiscben den Zeilen pacbgetragen, aber nicht conse»
quent. Andererseits sind ursprünglich gesetzte selhst indige Accente
und Spiritus bei tu vir, tnsid' ar u. dgl. sputc i aiisi adirt, Ilasuren
überhaupt nicht Feiten. Manches deutet darauf hin, dass die
Hds. auf ein durch Dictieren vervielfältigtes Kxeniplar zurück-
geht. So die Ersetzung des durch das l'ehien des Iota
subscriptum, Schreibfehler wie zu Anfang des Phaidon fiatf t^ u
(statt n) und die nicht st-lteuen aus itacistischer Aussjirache her-
Torgegangcnen , unter denen einer dvr hemerkeuHwerthesten ist
p. 39 extr. (Phaed. c. 2 in.) das sinnlose άλ'/.' Η)ηιιος ti^K^vin δήμων,
welches letztere Wort dann untertüpfelt und των if iXwv aui den
Rand geschrieben wurde, aber irriger Weise mit dem Zeichen
dass es nach (οημυς einzufügen sei. (HeichfalU fehlerhaft ist
Phaed. p. 58 Ε (cod. p. 40, 11) geschrieben x(d wv τρόπον xai
τον λ6γοι\ dann aber, von derselben Feder welche die Personen-
bezeichnungeii nachzutragen pflegt, übergeschrieben: η των λυγωι.
Ebendaselbst (cod. ρ. 40, 12) ist unrichtig hc udov gesetzt
statt ufjd\ wohl ebenfalls ursprünglich ein Hörfehler. In vielen
andern Fällen aber haben die Herausgeber nur verkannt dass die
vom lubing. gebotene Schreibung die richtige ist. Eine grosse
Anzahl von Heiegen dafür hat M. Schanz p. 131 ff. gegeben; zu
denselben gehört auch i'haed. p. 58 E, wo Tubing. ganz deutlich
und richtig hat : ώσ^ μοι fXi/Vo (eine spätere Hand setzte darül^er
noch ein κ, wollte also είχείνον) τιαρίαταοί^Μ, was Stallbaum sehr
mit Unrecht durch πιοιγ^ ersetzt hat, da doch die Person keines-
wegs betont ist und es auch nicht werden kann ohne dass die
Behauptung als eine blos subjective, also eigeatlich fernliegeode
und möglicher Weise irrige bezeichnet würde.
Zvveifelhafter ist die Stelle Pliaed. p. 59 Β (cod. p. 41, 2).
Hier sind, wie der wackere .1. F. Fischer richtig angemerkt, Stall-
baum aber übersehen oder für gleichgültig erachtet hat, im Tubing.
bei der Aufzählung der hei Sokrates' Tod im Geiängniss anwe-
senden Athener (έηιχώριοι) ausgelassen und erst auf dem Rande
von späterer, die Buchstabenformeu der Handschrift mühsam und
Anfangs unglücklich nachbildender Hand nachgetragen die Worte
ned 'Avuai^bvr^ ψ dt xai Κτήοιηπος ο Ilouamvg xai Μίνίξανος.
Librarii enim oculi videntur iutegmm versum praeteriisse, meint
J. F. Fischer, und dieaa hat anoh viele Wahracheiniiohkeit fer
eich. Denn Auslassangen sind im Tnbing. nicht ganz selten, and
im vorliegenden Falle war es leicht möglich dass das Auge voo
dem md vor Ιίίψοα^ένης herabglitt auf das xtü vor SUm nvi;.
Diese würde voranssetsen, dasR in der Originaihds. die beiden xm
unmittelbar unter einander standen, was nach der Bocbstabenzahl
nicht Onmöglich ist. Die fehlenden Worte bestehen aus 51 Bueh-
ttabettf wobei durch Abkürzung des dreimaligen $ud Raum enpert
werden konnte, wiewohl wenigstens im Tubing. unmittelbar vor
und nach Jenen Worten alle xai vollständig ausgeschrieben sind;
die sonstige Bnchstabenzabl einer Zeile aber beträgt im Tubiog.
■wischen 48 und 49. Andererseite lag aber doch gerade bei disfflr
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HandiohriftlidlieB,
17f
Stelle dk Veraoobmig snr Interpolation beeoadora nnhe, indem
ata nocli anderen ab platonisch oder als nacbmalige Sobottiänpter
Mnimton Personen die Ehre der An&^hiDg unter den Zeugen
fOD Sokratea* Sterben Eukommen lassen wollte. Dabei ftllt es
üreilieh nicht schwer ins Qjswichty daas Antisthanea' Namen anseer
dieser »einen Stelle bei Piaton fiberhanpt nicht wieder vorkommt;
dsoD dasselbe gilt aach von den gleieh nachher genannten Kleoni*
brotoa Aristippoe and Phaidonides. Etwas bedsdUJcher ist schon,
dsas KtesippoB und Menexenos nur in deiv anch sonst etwas ver»
dicbtigen Dialogen Eutbydemos und Lysis, sowie in dem nnzwei-
felhaft unecbten Menexenos genannt werden und eine Rolle spielen.
Dsso kommt dass mit die neue Reihe an die vorausgegangene
etwas lotterig angefügt ist. Zwar behauptet Stallbaum, zu diesem
^ sei aus dem (etwas entfernten) Vorhergehenden die Präposition
naoa zu wiederholen. Aber die Belege die er daför beibringt
«nd theils meist aus Dichtern entnommen, beweisen also für die
Prosa nichts, theils ist es von denselhen nicht einmal richtig dass
darin die Präposition zu wiederholen sei. Euiip. Bacch. 1062
[xkuSoy xuT?f/&r, ηγδί· ηγίν de μέλαν nt^oi) wäre das zweite und
dritte Mal λατη/ίν sehr übertlussig, da ηγεν eig ntöuv eben so viel
al< xuTTjfyBv ist. Eur. Orest. 1101 f. (l'yl. mi^ov vvr, άνάμΗΐ'Ον όί φαα-
'/amv rnuug. Gr. μενώ, τοί' h/ü^ov ei u n/uü^/yao/uu) ist in Folge
der veränderten Constiuction das zweite Mal das aimplex sogar
passender. Soph. Antig. .037 (xul (τνμμετίαχω y.(u φέρω της αιτίας)
ist die Gemeinschaitlichheit von avv durch seinen Rest von Selb-
etitndigkeit (vgl. Plat. Phaedr. p, 237 A: 'ξυμ μοι kufisoi^e του
uvitov) und die grosse Nähe der beiden Zeitwörter gerechtfertigt.
Von den prosaischen Belegen aber ist weder Phaed. p. 71 Ε άττο-
^nti einfach identisch mit dem voran ^'ecfangenen ηίτατιυόίύοομεν^
noch Phaedr. p. 248 Α loit μΐΐ' tjot mit dem vorausgehenden
iiTiu rim , sondern das simplex (bzhgsw. die einfache Präposition)
Tolikontmen berechtigt; und Plut. Krot. p. 4 Wi. (τών ifihuv . .
atn*» Άαοηοαν υϊ ovtTj^eic . . ηΐ' dt xai l Ι^κυτογίνης) ist Nachbildung
anserer Stelle, beweist somit nur dass zur Zeit der .\bfassung
dieser Schrift die fra^^liche Inierpolation bereits in die Mehrzahl
der platonischen Texte aufgenommen war. Man wnrd daher wenig-
stens die Möglichkeit einräumen müssen tlass der Tubing. auch in
diesem Falle Recht hat und die von ihm ausgelassenen Worte
nicht platonischen Ursprungs sind, sondern etwa aus dem Kreise
des Verfassern des Lysis stammen.
Tübingen. W. TeaffeL
üeW ΜλΓβ Tkesftvru ■# Tis latiiitstis.
Unter den Handschriften, welche aus dem bei München ge-
legenen Kloster Sclieftlarn stammen, kam mir ein Lexikon in die
Hände, das durch den Keichthum der gesammelten Wörter, noch
Behr dueb Gitate ans klassisohon dehriitsteilem wie Ueraa, Ιϋΐ·
Ojgitized b]
180
MiMellen. / -
kan, Juvenalis, besonders Ond, Terenz, Plautas meine Aufmerksam-
keit feBselte. Nach einigem Suchen fand ich, dass ee dasselbe
Lexikon sei, welches Mai im 8. Bande der Auetores ClaMici Bom
1836 unter dem Titel ^Thesaurus novus latinitatis* herauf^gegehea
hat. Ich freute mich für Mai's Arbeit ein Correctiv gefuuden in
haben, mehr noch darAber, dam et jetst möglich iat» den Ver-
fasser dieses Lexikons mit ziemlicher Gewissheit anzugeben. Mai
hat ans dem Werk selbst hierüber folgende Merkmale gesammelt.
* Tum ipse auctor tum codex ad XII circiter eaeculum pertinere
mihi videntur . . auctor quum Marbodum apjx'llct. (juem a. 1123 ob-
iisse ecimufl, vetustior esse nequit. Ceteroquin auctoris iiomeu m titulo
non adsoribitor . . 8e tdiolarebaii foiase, perspieae declarat primo m
prologo . · Yix dubito quin in Qallia Tel m Anglia natot Teraatnaqat
•ii: nam exotioa vooabola ad gaUieanam pleraque, nonnulla ad angli-
cam linguam pertinent . . ji. 66 suam auctor obbque patriam. ni fallor,
hia verbis innuit cbigens ille est, qui ex duabus gentibus iiatus. sicut
ex patre franco et ex matre anglica.» de lliberuia veluti auctori pro-
xima baec leguntur p. 28 « Aiuphiballus vestis circumviüosa qua utun-
tur Hibemienaes.» lleniqne ipiom eodieem ex faUieani« bihliothecis
(qnas transmarinonim monaohorum in Galliam mtgrationes saepe dita*
runt) Romam ad nos venisse, certissimig indiciis comperi*.
Auf den Deckd der scheftlamer Handschrift hat Docen ein
Citat geschrieben aus Tohannis Lelandi de rebus Britannicis Col*
lectauea tom. 4 p. 159. In diesen Notizen des für die Geschichte
Englands bedeutenden Mannee (a. 1507 — 1552) findet sich Fol-
gendea 'Gloceter. Osbemi, mOHachi Glocestrensis, Panonma
instar vocabularii ad Uamelinum abbateiu.] Cum in nocte hye-
mali. Fuit hio impense eruditus, ut facile est videre in reliqnis
eina operibuB, qaae sunt in bibliotheca regia. Floruit sub Sie*
pbano et Henrico primo'. Da mit den Worten *Cum in nocte
hiemali' auch der Prologjder scheftlarner Uandscbrift beginnt und
der Titel Tanormia* mm Inhalt des Lexikons trefflich paaat, ao
hat Dooen mit Recht unser Lexikon für identiach angesehen mit
dem von Leland dem Osbern zogeechriebenen. Daaselbe gilt nntir-
lieh für das von Mai gedruckte.
Die Frage iai nun, mit welchem Hecbt John Leland dieem
Werk dem Osbern von Gloceeter zugeschrieben hat. In Thomaa
Wright, Biographia Britanmca literaria. Anglo- Norman Period.
p. 158 fand ich Folgendes:
' Osbern, monk of Glouceeter, who ie only known to us through
hie writings, holds ii high place aniong th<i theological writprs of the
twelfth Century. Leland passes a warm eulogium ou hie style and
leaming, which is not altogether uumerited. As one of hie works is
dedieated to Gtn>ert bishop of Herefoid, who held thai aee from 1149
to 1162, and he had ao doubt lived in the tooiety of tbat prelate
whUe he was abbot of Gtonoetter, from wliich office he was prnmoted
to te episcopacy. Osbern may be considered as havin^ flourifhed in
1150. We have no further Information relating" to bis lifo. . . Osbern
wrote diologues on the Pentateuch ; a commentary on the buok of Jud-
ges in tiz books dedieated to Gilbert biehop of Hereford; and foor
weatiaee on the Incamation, KatiTitgr, Pasaion and Reeurieolion of
Ohikt» whieh appear to eompose on oontinned work. AU the worki
above mentionea are oontained in one fary handsome mannaoript on
L.vju,^ccl by Googl
I
HttdaobillUeliet. 181
fdhm in the BriHah Museum (Ms. Reg. 6. D. IX), whioh Lelfta^ who
nw it ai Gloacester, believed to be Osbern's original copy. We are
not aware tbat ony otber copy of Osbern'a writinga ia known to enat,
aad none of theni liavp been priuted.
Lelaud mentione auother work by Osbern, dedicated to tbe ab-
bot Hamelin and eotitled Panormia, wbicb Bale attributee to Osbern
of Outerlrnry. In the tiaw of LeUmd » mtnnaoript irf tkia work wti
pmerred in the fthbey at Olonoeater, bat it appcara to be now loat'.
Joh.BaIaeiui(U95 — 1561) sagt scwar in dem Gfttalogoa aori-
ptomin BiytamuM. Basel 1557 I ρ· 165 'Oabemiia Doroberneiiaia
m Cantvarienaia eeeleaiae' praeoentor . . · Gompoenit ad Haaneli-
»UB Gloeeilriae »bbeten Fanonniam Hb. I «Oom io aoote hj^
BaK» ete. De re mnaiGa Lib. I eie*. Allein p. 190, wo er vom
)ibeniii8 Clandianua sire Olooeetrieorie monaohne eprioht, wird
ODBial Leland erwihnt, *nt Lelandna etiam habet* dann hdeet es
CompoBidt ad CHlbertam epieoopom Herefordeneem enper opna
IwUonm lib* V . . · Panonniam ad Hamelinwin lib. 1. «Garn in
Doete byemali» etc. Panonnia, opus magnnm, instar Toeabnlarü,
eit Bamelino abbat! rao dedicata'. Offenbar ist nur Leland die
QoeHe des Balaeos, welcher ein und dieselbe Kotis ungeschiokter
Weise bei beiden Osbems eintrug. Abgesehen von der oben er*
wihnten Handschrift des brittischen Moseoms fand ich deo Osbern
fon Glooestsr sonst nicht erw&hnt. Der eiosige Äussere Beweis,
dsas er unser Leodkon znsammeDgestellt, ist die Angabe Lelands«
Diese ist ^ber sehr gewichtig, da dieser Mann ein gewissenhafter
Forscher war nnd vieles benutzte, was jetat verloren ist. Trefflich
itimmt ferner das Werk selbst sowohl sn dem Verfasser als dem
Titel, den Leland angegeben. Die endgültige Entscheidung dieser
Frsge ist wdU eagUschen Gelehrten an Qberlassen; wir dfirfen
jedoch schoD jetst als sehr wahrscheinlioh hinstellen, dass Osbem
von Gbcester in der Ifitte des 12. Jahrhunderts unser Leiikou
Vflrfasst hat.
Von den HandBohriften ist die von Mai benotete Vatika-
aiiehe (F) die aosfuhrlichste. £inem Prolc^e mit vielen Glossen
folgen ohne weitere alphabetische Ordnung 67 mit Α beginneode
Wortstftmme mit vielen davon abgeleiteten oder damit lueammeo-
gesetateo Wörtern; sodann ein iwdter Prolog und BepetitioneB
Aber den Bachstaben A, wo die einaelnen Wörter (drea 600) mit
Inirser Erklärung angeföhrt sind. So finden tkk auch bei den
folgenden Bncbstaben je 2 Vocabelreihen mit 2 Prologen. Die
Soheftlarner Handschrift (iS^) Cod. lat Monaa 17154 (Scheft-
lam 154) membr. S^. s. XII 164 fol. enth< nur den ersten Pro-
log (ohne die Glossen) und die etymologisirenden Wortreihen; es
fehlen die weiteren Prologe sowie sämmtliche Bepetitiones. Da-
gegen sind am Schlüsse f. 163^ und 164* zugesetzt Zusammen-
sleDangen der vasa vinaria und aqnatilia; de nondnihus navium;
de partibus navis; instrumenta navis ; de proprietatibua feramm
and Leoniner de proprietatibus volucrum. Mittelst Schmellers In-
diees gelang es noch ein Exemplar dieses Lexikons aufzufinden.
Cod. lat Monac. 14584 (Emmeranos F. LXXXYII) membr. 4^
L^MguieCd by Google
182
Mieoellen.
8. Xlll 1β3 fol. (Κ) enthiilt zuerst den Prolog mit den GIosscd,
dann folgt das Lexikon, dem al>er ebenfalls die weiteren Prologe
sowie die Rej)etitiones fehlon. da^M^fren f. 117 auch die Naiiu-n d*'r
vasa vinaria bis zu den proprietates volucrum zugesetzt sind. Die-
sen öcblieHsen sich unmittelbar an Verse über tlen Namen Teuto-
nicns und über die Philosophie; dann folgen prufiiietates olerum
*Allium knoveloch* und Anderes. Die etvmuloirisirenden Wort reihen
sind soweit geordnet, dass die mit ab. ac, ad, ae beginiieuderi zu-
sammengestellt sind. Unter V stehen zuerst die mit u und einem
Consouanten, dann die mit u und einem \'okai beginnenden. Aus-
serdem sind wenige, meist crriechische Wortstämme zugesetzt, z. B.
der Anfang *Abolla gemis vi-stis senatorie. et dicitur qiu^i ambui-
lata eo quod undique sit buUata .i. gemmata'.
Zur Charakterisirung der Texte gebe ich zunächst aus jS
uud Έ ein Stück du nomiuil)us navium.
Musculus (licitur parva iiavis. Barca navis morcatoria. Faro
uavis piratarum. miapaio uaviü ex viiuiue et corio couCexta. uitde in
hiltorift dioitar Gm Saxonum in {om, 'JS) miaparombue oon viribus
uiuntar (otitor B). fuge potius quam bello parati. celox vel eelonis
▼eloK dioitur (die. velox K) navip. Enniue Labitur uncta carina per
eqaoraqae alta celonis. Parvae naves dicuatar etc.
Dann will ich noch einige Notizen aus dem Buchstaben Α
geben, die mir bei flüchtigen Blicken in die Handschriften bemer'
kenewerth schienen. Der Artikel Ante schlieeet in V mit phonos
.i. Bonoe. S eetzt za:
Item ab ante bec antiea, e. prior pars teile, eicut poetica poste-
rior. Dagegen JE: Item ante, bec anttea, e. prior pars seile, vel po-
etica posterior, ante componitur: cum capio. et dicitur anticiiio .i.
preoecupo. componitur et antelucanus. n, um. ante luccin surjiciia.
anteluco, as. ante lucem surgere. componitur et anteceuium. vel ante*
oeuia. merenda vel oibus ante cenam sumptue. antestor, arie. anteiudi-
oes Stare pro teste. ^
V p. 168 Dioo . . dipticha . . unde quidam clerice dipticbas DS
dempseris umquam. S E: Clerice dicticam lateri ne dempserie umquam.
Paidus (Festus p.62 Müller) CaecidtriTit, caeci-' ])roximi sunt ocu-
lorum acie ohtusa. Pla>itua Niimnam mihi ocuh caecultant Estne hic
noster üermio. Κ ρ. ΙΟϋ Caeco . . caecuito, ds. verb. activ. id e»t
caecare. unde Plautus nnm nam oouU mihi oaecultant? ubi est Her-
mio? 8 . . cecalto, as. oecare. Plautus Kumnam mihi oculi ceoultaot
ubi est bermiö mous. Ε . . ceculto, as. cecare. Plautus Num nam mihi
oenli cecultant. Das Uehri«,^' fehlt.
Plautus Cure. 1, 2,12 Inverrr»'ro in me liqjioresi tuos smo ductim
V p. 1β8 Doceo . . doctim adv. id est docte. unde Plautus in Gurgu-
lione. Omues liquores m me Uios sinu duetim. S E - , . docte- Plautus
iu gurgul. in me liciuores tuos eino doctim.
Hieraus eriiellt, dass Mai s Text durchaus ungenügend ist,
und dass Jedermaiui, welcher sieh auf dies Glossar beraten will,
nach Handschriften sich umsehen mubt». Da in das entfernte Schelt-
hirn und Regenshurg welche kamen^ so ist gewi.ss in den Bibliotheken
Englands und der niiher gelegenen Länder auf eine grössere .\n-
zahl zu rechnen. Su behuden sich weitere Handschrilten in \N ieu;
vgl. Tabuiae codd. Vind. 1 m. 1312, wo f. 81--1G2 s. XIY ent-
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Litterarhietoriecbea.
183
balteo Vocabularium linguae latinae. Incip. 'Cum in nocte hiemali'.
Expl. 'et ab bis omuibuB verbis'. Ebenso in der Bibliothek des
Stiftes S. Lambrecht zu Alteulnirg in Nioderösterroich, wo --nach
der freundlichen Mittlieiluug des Herrn Dr. Elias Steinmeyer von
Berlin — in der Handschrift no. 188. 106 fol. 4*^. s. XIII. die
Blätter 1 — 87 die Panormia enthalten. Osberns Panormia verdient
aber einige Beachtung, weniger vielleicht für die Kritik der klas-
sischen Schriftsteller ; denn er hat wohl nur die Citate aus den
jungen christlichen Dichtern , dann aus Ovid und wenigen ähnli-
chen unmittelbar aus Handschriften geschöpft, dagegen die meisten
eret aus zweiter Hand erhalten. Aber einen weiten litterarischen
Blick sowie einen ausdauernden Fleiss besass der Mann, welcher
eint; Sammlung von Wortbildungen zusammenbrachte, deren Reich-
haitigheit noch heute Staunen erregt.
München, im April 1873. Wilhelm Meyer.
Litterarhistorischet.
Zu den Scholien des Dionysios Thrax.
A. Hart kommt in seinem Aufsatz über die Dionysiosscholien
(Fleckeisen Jahrb. Bd. 105 (1872) p. 272 fi.) auch auf die in denselben
(952, 7) sich findende Definition der Conjunctiou zu sprechen und
tagt darüber Folgendes : ' Nur in Bezug auf die Conjunction sind
Bedenken erhoben worden von Skrzeczka (1853 p. 11), der ihre
Deänition für nicht apolloniauisch, und von Schümann (die Lehre
von den Redetheileu p. 207 if.), der dieselbe für schlechter als
die des Dionysios hält und sie einem späteren Byzantiner zu-
schreibt*.
Das ist ein Irrthum. Schömann spricht vielmehr an drei
Stellen seine Ansicht dahin aus, dass jene Definition von ApoUo-
nioe vorgetragen (Redeth. p. 212 und 212 Anra.), von ihm ent-
weder zuerst aufgestellt oder doch empfohlen worden sei (p. 213).
Das Missverständniss scheint hervorgerufen worden zu sein durch
die Worte (p. 207) : * Ein späterei* byzantinischer Grammatiker
würde wahrscheinlich eine Fassung gewählt (d. h. vorgezogen)
haben* u. s. w.
Trotz Schömann's Auctorität glaube ich noch immer bezwei-
feln zu müssen, dass diese Definition von Apollonios herrührt; zu
verwundern ist, dass der Widerspruch, der sich auf die Lehre des
Apollonios selbst gründete, von ihm einer Erwähnung oder Wider-
legung nicht gewürdigt worden ist. Skrzeczka (a. a. 0. p. 10)
^t mehrere Stellen zusammengetragen, aus denen deutlich her-
vorgeht, dass nach der Ansicht des Apollonios die Coujunctionen
(jedenfalls vorzugsweise) Sätze und nicht Redeth eile ver-
l>inden; ich füge noch folgende hinzu: 8, 8. oi αύ^όεσμοι tiovoi
'κόγονς η xui nkaiovg, άηυοιάνκς diuXvoiy τώ^ kCytoy not,-
184
IfiMellüi.
οϋνται. — 9, 20: οΐ ovvSeouoi προς T(tg των λόγων σνιταξίΐς x(ti
άχολονί)ιας τάς ΙόΙας δυνάμεις παρεμφαίνοναι. — 119, 8: 6 μ^ν
ϋύνόεομος αίτιος γενόμενος επιπλοκής έτεροι^ λό^'ον. — 482, 6: οί
όη προκείμενοι οννόεομοι (seil. όιαζενκΏΧοί) ^ ειρηνται μεν οννόεαμοι
$νεκα τον αννόειν της φράοεις {— τους Ar/j'orc), ώστε το χοινορ
των υν νόέο μων αντοίς άναόεχεο&αι. — 483, 32: ονχ οΐόν τέ
ian ηαντι λόγω πάντα σννόεαμον ονντάττειν.
Wenn er nun 204, 14 sagt (o/ ηννδεσμοι) εις ovSiv άνομε-
ριζομενοχ^ των ηροκατειλεγ μένων (seil, χρόνοι πρόςίοπα άρι&μοι j'fi^
πτωοεις) aSiuffooovoi τάς οννόέσεις ηοιείαί^τα προς γένη όιάίβορα η
τττίϋοεις η διακριθείς προςώπων: so meint er doch oflenbar nur (mAn
beachte auch den Ausdruck της σι νόέαεις ποιεΐο&αι ττοός). dass die
Form der Conjuuction nie ein llinderniss bilde, wenn es sich um
eine Verbindung von Sätzen handele, in denen jene γένη u. s. f.
vorkommen ; dieses könne nur in der Bedeutung (ro έγκείμενον)
der Conjunction liegen; so verhält es sich mit «r, welches aller-
dings nicht zu allen Tempora in syntaktische Beziehung treten
kann {(5νντάααεο3^αι ; vgl. 543, 22 έπΙ γενικην ({έρεα&αι ; 593, 4
παντυς όυρι&μον δεκτικός von bloss äusserlicher Verbindung); diese
werden aber durch die Conjunction nicht verbunden mit den übri-
gen Theilen des Satzes, sondern der Satz, in dem eine Verbalform
steht, wird verbunden mit einem anderen vorhandenen oder zu er-
gänzenden; freilich kann auch die Verbalform allein die Stelle eioee
Bolchen vertreten, wenn das ρημα αντοτέλές ist (166, 11).
Was verbunden wird, ist nicht gesagt 594, 26 und 593, 1 :
Ol σνμτιλβκηχοι συνδέομαι είς σνμπλοκψ πυραλαμβάνονται — daet
aber εΙςσνμκΧοκήν λό^ων gemeint ist, beweisen die Beispiele 593,4.
An den beiden Stellen 531, 5 und 185, 12 darf man unbedenk-
Hob mit Skneoska den aobeinbaren Widerspruch dadurch beseiti-
gen, desB man amumnit) nach Apollonioe trete in solchen Fällen
das ϋ^ζήμα anh »uvot ein; auch wird in der zuletst angeftÜirteB
Stelle nur die negative Seite beim Gebrauch hervorgehoben und
darauf hingewiesen, dasi gewisse Redetlieile nicht allein {ΙάΙψ,
tun* idiav) stehen können: ovSsv άννάμενος {i (τύνόΒαμος) ISia παρ^
αστηααι χωρίς της των λέξεων «λι^ς, «nd ebenso in der ähnliohen
62 Β ai έγκλινόμενηι των άνηαρνμιών οϋποτΐ itgoiHütai άοΐ χαΐ*
MaVy κα&ααηρ ai όρχΗ>ΐονούμεναί , ηλλ^ αεί μετά ηνης μέρους λό^ον
παρατέ%^νηι . . κα^άαερ tuU άλλα μ4ρη λόγσν^ ώς αί ηρξΜσβις, m
ΐρ&ν08θμοι, τα αρ3^ρη.
So lehrt im Grunde ApoUonios nirgends ansdrttddicb, dase
die Conjunction die einzelnen Satztheile unter einander Terbinde.
Wohl aber kann sie in bestimmten Fällen gana ihre ursprüngliche
άίηφας des σχηδείν τονς λόγΌΐυς Terlieren, wie i. B. Si in Verbin-
dungen wie Οΰλνμτην di η. a. ; dann bekommt aia anoli dia Be-
dentnng einet Präposition mit lokalem Sinne 594, 17. 26: ivuü'
' Dase Bekker Anekd. 9^3, 4 σννόίπμοι zu lesen sei statt iha-
CtvxTtMof ist von mir bemerkt worden 'observationum criticarum in
ApoUonimn Dysoolnm sp. 1Γ, Cöln 1667 p. 18.
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Litterarhietonsohee.
, 185
dsVj oi αννόεων iv τω ohcov Sd, ψονετυ τοπιχώς. Vielleicht ver-
kkÜ ee eich nach des Apollonios Annobt ähnlich mit hf&ta, von
dem nan freilich nicht begreift, wamm er ei aiohi geradezu unter
die Präpositionen zählte; und einigen der παραπληρωμηπχοί hat er
naUdbi in äbnlieber Weise eine adferbieUe Bedeatung nge*
fproehen. ^
Uebergehen wir non was Skraecska noch gigen die Worte
»ei ανσσημαΙν» gewiss mit gutem Grunde vorgebracht hat:
soviel steht doch wohl fest, dass jene Definition in der vorliegen-
den Faesnng nicht von ApoUomoe herrühren kann. Selbst wenn
er wirklieb der Ansicht war, dass die Conjanction auch Wörter
verbinde (und mehr kann doch nnmeglich eingeräumt werden), so
mdsete en darin jedenfalla heissen : συνόεοϋώ^ [τώ¥ λόγων η] των
wv Χό^Όυ μ^ρών. Diesen Znentz aber an maohen verbietet die
wörtliche Uebereinetimmiuig der Uebersetzung des Prisci&n.
Wenn dagegen A. Hart a. a. 0. p. 273 aas den oben berührten
Stetten 531, 5. 18, 12 mit aller Bestimmtheit den Schluss zieht:
* Der Felller ist nie ο nebnebr dem Apollonios nanaebreiben ' —
so bekenne ieb nicht einsnsehen, in wiefern man dasn berechtigt
ist Ebensowenig Verstehe ich, was dnrcb den Znsats bewiesen
werisD soU: 'Dessen (des Apollonios) authentische Definition des
Adferbinm ja anob nicht genfigt'. Denn ibsst man in dieser
ίρΛΜος als ' fleotiite Form des Yerbs', so steht Apollonios (wenn
•Beb der Ansdmok χατηγσρσϋσ» ntfy lytAUmav nidit eben glAddicb
gsviUt ist), nicht mit sieb selbst in Widersprach, wie er es in
der ▼orliegenden Definition tbnn wfirde. Aber selbet wenn er sich
snw üi^genaaigkeit hätte an Schulden kommen Jessen: darf man
ihm dsi£alb eine anders viel grtaere dnrcb blosse Vermatbung
salbflrden?
Bemerkenswerth ist, dass die bei Diomedes fiberlieferto Fas-
song, T<ni der Sebömann (ob mit Recht?) annimmt, dass sie ans
derselben Quelle wie* die Friscianisohe stamme, Untet (415, 13
Kafl): Coninnetio est pars orationia indeclinabilis oopolans sermo-
Dsm et oonhiBgens vim et ordinem partium orationis. So kann sie
. amae^cb in Ordnung sein; es ist nach coninngens ein Komma au
selaeo und am Ende mit Schemann demonstrans oder etwas Aehn-
liebes binzuzuffigen. Aach diese Fassung kSnnte nicbt auf Αρο1·
looioe zurückgehen; nimmt man aber an, dass in dem offenbar
eormpten Texte, der Diomedes vorlag, ein zb aasgefallen war und
dass dieser ursprftnglich lautete: (τύνβ^ός ian μέρος Xoyw SkktTOv,
Χάγων σννόεηχοψ των ts τον λόγον μερων^ ταξιν xod άύραμιν [τιαρ-
umiy] , 80 könnte diese allenfalls als von Apollonios, herrührend
angesehen werden. Die Krklärungen der übrigen lateinischen Gram-
matiker (auch die von Priscian partit. 465, 38 angenommene)
gehen auf Palämon zurück; ebensowenig sind die der späteren
griechischen, z. B. die des Theodorus Gaza p. 259 ed. Basil. a.
1541 dem Apollonios entnommen.
Wae nun die Uebereinstimmung zwischen den Dionysiosscho-
^ und Priscian anlangt, so muss zuerst darauf hingewiesen
Ojgitized by
186
MlMsellen
werden, dass letzterer sich vielfach nicht an Apollonios gehalteo
bat, so oft er ihn auch nennt. Er ontfenit sich gänzlich von ihm
im Buch über das Adverl)iura : im Buche über das Pronomen hat
er Manches entlehnt, aber trleich Anfangs nicht die Definitioo;
und dass er bei der Conjunction auch andere Quellen zu Hathe
gezogen. s;\iit er selbst II, 95, 13 Hertz: Causales igitur (\uiis alii
in una speeie po.^uerunt e. q. s. A. Hart tindet es selbstverständ-
lich, dass ( 'horoV)oskos in der Einleitung zu den Canones die Rei-
henfolge der Modi nach Apollonios beibehält, wahrend er in der
Erkbiiung des Dionysios sich diesem anbequemt. Ist es aber
gleichfnlls selbstverständlich, dass derselbe Grammatiker in den
Epinierismen (19, 15 tf,) einfach den Diouysios ausschreibt, in den
Ph'klärungeu aber zu demsell)en Dionysios sagt ό ό& ιυί' Jftoi-voiov
(οοος) Ιηταισμίϊ'ος Imir, \\m nun den Apollonios zu plündern V Doch
trauen wir auch so (»twas einem Chöroboskos zu ; nehmen wir an,
er sei der Verfasser : auch dieser schrieb aus allen möglichen an-
deren Vorgängern ab und konnte ebensogut hierbei mit Priscian
zusaroinentreiTen, wie sie soDst beide gemeineam den Apollonioe
aiiBgebeutet haben.
Göln. Richard Schneider,
Zn der Schrift 'Origo gentis Romanae*.
Niebahr (römische Geeohichte 1^ S. 94 Anm. 274) hat zaersi
die Behauptung aufgestellt, dass die meist mit Aurelius Victor zo*
sammenedirte, in Wahrheit jedoch anonym überlieferte Schrift *Origo
geutis Romanae* ^ΎΟη einem ausgemachten Betrüger gegen das Ende
des 15. Jahrhunderts' herrühre. Diese Ansteht Terschaflfte sich,
trotzdem dass sie nirgends eingehender begründet wurde, bald eine
fast allgemeine Geltang. Dagegen haben Mftlüy in Jahn's Arohif
Xym S. 182 — 153 und besonders Jordan im Hermes HI S. 889
— 425 den für jeden Unbefangenen vdllig flberzeogenden Nadiweii
geführt, dass wir in dem Verfasser vielmehr einen Grammatiker
des 5. oder 6. Jahrhunderts zu sehen haben. Ich wtbfde diese Frage
daher nicht von Neuem berühren, wenn nicht Bemhardy in der
5. Auflage seines Grundrisses der römischen Litterator (8. 764) mit
grosser Entschiedenheit den von Jordan vorgebrachten Argamenteo
alle und jede Beweiskraft abgesprochen hätte. Vielleicht könneo
die folgenden Bemerkungen in etwas zur Vermehrung und Festigung
der schon von beiden genannten Gelehrten vorgebraohCen €hilnde '
dienen.
Oapitel 6, β stehen die Worte ' cumque ante moris eesety vti
homines decimam fructuum regibus suis praestarent^ aequlus sihi
ait* (Recaranus) *videri deos pothis illo honore impartiendos esse,
quam reges: inde videlicet tractum, ut Herenli decimam profaosri
* Mit Freuden habe ich gesehen, dass denselben auoh H. Psier
historiooram RÖmanoram relHquiae I praefatio p. VUU seine Zustlmmaog
niohi versagt hak
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littonurliietotiioliet.
187
mos esset, secundum ((ΐιοιΐ PUiufus *in partem* inquit. > Hercida-
ncam* id t'^st decinuim' . Dieses IMaiituscitat kann sich auf 4 Stellen
beziehen, ist jedoch in so ieni ungenau, als an keiner derselben
die FiHpusition Ίη' steht *. Die Stellen sind: Truc. II, 7, 11 '(juin-
que nunios mihi detraxi. jiaiteni llerculaneaiu ' ; Hacch. IV, 4, 15
(665): *Si frugist, Herculeui iccit ex patre || decumam partem ei
dedit. hibi noveni apstulit': Stich. I, 3, 77 (233): ' ut decuni.ini
partem Herculi poUueeani'; II, 1, 62 (38G): * Hercules, deeumam
esse adauctatn, tibi quam vi)vi. gratulor'. Da nun so weit ich sehe
keiner dieser Verse von einem der alten Schriltstelier citirt wird,
30 müp.ste der Fälscher, wenn er im 1 5. Jahrhutulort gelel)t hiittc,
das Citat seiner eigenen Leetüre verdanken. Dies ist aber aus
chronologischen Gründen zum mindesten sehr unwahrecheiulich,
weon nicht unmöglich.
Alle 3 IMaulinischen Stücke, welche in Betracht konnnen:
Bacchides, Stichus, Trnculentus gehiiren zu jenen 12, welche erst
U2S oder 1429 in dem jetzigen codex Vaticauus aufgefunden, nach
Kom geschickt und νυη durt aus, etwa seit 1431 oder 1432, in
.\bschriften verbreitet wurden (vgl. RitschPs Opuscula LI S. 5 f.).
Üemuach kiinnte df*r Falscher unsere Schrift kaum vor der Mitte
der dreissiger Jahre des 15. Jahrhunderts verfasst haben. Nun ist
aber die einziiie Handschrift, in welcher die 'Origo' erhalten ist,
der codex Hruxellensis nach Jordan a. a. 0. S. 392 'eher zu An-
)dDg des 15. Jahrhunderts, als im letzten Drittel, wie der Katalog
anseht' ge8chriel>en. Ferner ist der Text unserer Schrift duioh
>ΛΛν starke Corruptelen aller Art so bedeutend entstellt, dass die
erhaltene Handschrift nur durch eine grössere Anzahl von Mittel-
gliedern aus dem < )nginahnanuscript des Fälschers abgeleitet sein
könnte: man müssto denn gerade annehmen wollen, derselbe habe,
um seinen Betrug zu Verdecken, selbst seinen Text mit ( V)n uptelen
versehen — schwerlich aber mit einer solche;), w ie sie Jordan a. a. 0.
407 zu Ende des 3. Capitels sehr wahrscheinlich gemacht hat.
Wir haben also einerseits das Jahr 14*^5, vor welchem der Fäl-
"^cher die Origo* kaum geschrieben haben kann, andererseits die
aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts stammende sehr corrupte
Handschrift: zwei Data, welche sich durchaus nicht vereinigen lassen
und die .\bfas8ung unserer Schrift im 15. Jahrhundert wohl zu einer
Unmöglichkeit machen dürften.
Ein anderes Argument freilich, vor welchem, wenn stichhaltig,
jeder Zweifel an der Ih rkunft unserer Sclirift aus dem Alterthum
verstumtnen müsste, ist hinlällig. Der anonyme Hecensent der
Schröterschen Ausgabe der'Oriyo' (in der Darmstadter Schulzeitung
von 1830 No. 87 S. 700 f.) glaubte die Existenz dieses Werkchens
bereits im 13. Jahrhundert nachweisen zu können und zwar auf
enrnd folgender Stelle des Helinaudus (f 1223) bei Vincent ins von
Beauvais (spec. hist. III c. 96): 'Latinorum XV. regnavit Silviue
^ Doch dürfte diese schwerlich mit Schröter addenda ad pag. 47
Im. 15 de«halb zu tilgen sein.
Ιθβ
AmulioB prooe fiUoe XLIIII annis. baiiie firtler makr nata maai-
tor ab eo i^gno pnlmu in fkgro ano mü. filia aiiuYlia adinwaiK
partoa gratia Tiigo vaaUlie eet deota. quae enm nao parto ge-
minos edidieset infitotea inita npam tyberia cspontoa FanatiJoi
regii pastor armenti ad Aceam larenoiam nxoMii iiUMa datoiit
quae piopter pulcritndioem et oapadtatam oorporia qiiaeataoei hpa
a ¥101018 appellabator. muie ad fiotiram uaque wtomrum murekri'
enm celMae lupanaria üembtir. pueri τβτο eom adolefiaaont eel-
lecta pasionun et latroniini mana inierfaoto apud Alban Anolio
aviiiii moDitoram in regnnin reetitoemni'. Er nMinte, die hanror-
gabobenen Worte aaien gefloeaan aoa 'Origo* 31, 2 'notom quippe
ita* (Inpae) 'appellari mnlieraa qnaealom corpore faoienlea, aaide
et eittsmodi loci, in qnibna.bae conaiatont, lupanaria diota*, dadi^
aar Beriebt aieb nur biar finde« Aber abgeseben davoiif daaaSe^
▼ine anr Aeneia 1,277, *nam et meratrioea lupaa vocamna, unde et
lopanaria' und ΠΙ, 647 'i^nda etiam Inpanaiia Inatra dieimiia, nbi
babitant lupaa i. a. maratricee* dieielbe Erklftruag Torbringt (vgL
aucb Limine I, 4, 7), iat die gaoaa Stella würtUoh ans HteronymM*
Cbronik pag. 77 ed. Scfaoena (vgl. ubrigeoa Monunaan *dia QueU«
dea HiaronymuB* Abb. d. aiaba. Oaa. d.W. Π (1850) S. 690) oder aai
dar Hiatoria miaeella p. 4, 3—16 ad. E|srM* abgeacbriebaa, dana
Ver&aaer aainaraeita offmbar den Hieronymna auegeaabriaban bat
Dreadan. Tbaodor Opitt.
eraneatlaehaa.
Za den Tiroaischen Notea.
<Vgl. Bd. XXVill S. 485 ff.)
16.
Gapys (Capis).
ChrOmat. vet. ed.Laehm.p. 216, 11: Colonia Gapya, woaa
im kritiacben Apparat angemerkt wird Capia EP (d. i. Erftir-
tenaia, Palatinua). est Capena oppidum, Dieaaa Capis und wei-
terbin Nqns, p. 217, 15, nennt Tb. Mommaan in der Abbandhiag
aber die fibri colomiarum (a. Π. Bd. der Sobriften der Böm. Feld-
meaeer 8. 165) * unerbörte Formen'. Dieaaa Urthail acbeint jedocb ia
Beang auf Capys' eine Einacbr&nkung au erleiden; denn deraelbe
Stadtname begegnet mit einatimmiger Ueberliefarung der mir be-
kannten Hdaa. auob in d«i Tironiacben Noten p. 136, 3: IMef
mm, Simessa, Sitma, Suemda, Capua. Foiaviumt Capif*
Schon Kopp Palaeogr. Π, 452 wiea auf jene Gromatikaratelle bia
und vermnthete zugleiob niobt obne Wahracbainlicbkdt, wie ich
glaube, einen Zuaamroanbang dea Namena {Capis) Cctpys mit den
in Grutera Tbeaaur. inacr. p. 170, 1 neben den Stftdtanamen Oh
sae, Paiavium, Bononia, Ftdeniia, Tar(qmnii), MedMamm
Ntpe und Berua inacbriftlicb beaeogten CAPVS.
CöId. Wilh. Schmitz.
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Eritisch-Exegetischea.
1ΘΘ
eiesso^aphisehes.
In L. Diefenbachs Novum Glogsarium steht S. 67: *tCa-
lipeon ·. velamen etc. 74, [vgl. S. XVIII, II] graece sign, valle-
cio (?). Sollte das nicht einfache Verschreibung sein für graece
sign, velacio d. i. yelatio?
C. C. A. Trnsta.
Kritisch-Exegetisches.
Za Aeschylus.
Aeech. Agam. 1613:
ov 0^ οίνόρα τόνόε (fjjg εχών χαταχτανειν^ »
μόνος (Γ εποιχτον τόνδε βονλενοαι φόνον.
Zu dieser Stelle hat Karsten eine treffende Bemerkung ge-
macht: nou Video quid sibi velit istud εχών χαταχτανείν, quasi
de alia hie quam voluntaria caede cogitari possit. Verum ne dixit
(^uidem hoc Aegisthui, sed dixit absentem se feriisse inimicum:
ηψαμην Ουραίος ων, quibus respondet hoc chori responsum. Ergo
legi debet yjyg άτιών χαταχτανεΐν. Auch Enger hat den Widerspruch
bemerkt und an απών gedacht. Der Chor constatirt die Aussage
dee Aegisthus xai τονόε mvSijbg ηψάμην &νραΐος ών naoav
ΟΌψάχρας μηχανήν όναβονλίας und knüpft daran die Hoffnung,
Aegisthus werde der verdienten Zifchtigung nicht entgehen. Er
mues demnach &νραϊος ων in irgend einer Weise wiedergeben, weil
darin das wesentliche des Gedankens beruht. Niemand aber wird
es für sehr wahrscheinlich halten, dass απών in εχών übergegan-
gen sei. Vielmehr ist εχών aus ίκ«ς entstanden.
München. N. Weck lein.
I
Za Sophokles.
Α η t i g. v. 1 ff . :
ω xoivbv αύτάόελφον Ίαμήνης χαρα,
αρ* οΖσ^' ο U Ζ^νς χών άτι' ΟΙδίπον χαχών
οποίον ουχί νών εη ζώοαιν τελεϊ;
Sobald Aatigone von dem unmittelbar nach dem Abzüge der
Argiver durch Heroldsruf verkündeten Gebote des Kreon, den Leich-
tem des Polyneikes nicht zu bestatten, gehört hat, steht ihrerseits
der Entschluss fest, dennoch zu thun, was die Liebe zum Bruder
ihr gebietet. Bevor sie indessen zur Ausführung schreitet, treibt
eie nicht etwa das persönliche Verlangen nach einer Unterstützung
^ dem schwierigen Werke, welchem sie allein von vorn herein
im Bewusstsein ihres Rechts und ihrer PÜicht sich vollständig ge-
wachsen fühlt, vielmehr nur die der nicht weniger geliebten, in
▼ölVig gleicher Lage sich befindenden Schwester gebührende Rück-
licht dazu, diese zur Theilnahme (v. 41) aufzufordern. 'Wie alle
^den, von denen bisher unser Geschlecht heimgesucht ist, uns
190
ΜΐΒΟθΙΙβιι.
Schwestern beide gemeinsam und in gleich er Weii^e petroffen
haben, so auch dies, was jetzt geschelien, der Tod der lirüder
und das χήρνγμα des Kreon. Das gleiche Loos muss uns
Beide zu gleichem Handeln veranlassen'. Dies die Ueber-
zeugiingj von welcher Antigone bei ihrer Unterredung mit der
Schwester erfüllt ist (während diei5# nur dem ersten Theile des
Gesagten beistimmt; v. 13: Svolr άόύ.ίμηΐ' ^σιτρή^ημ&ν di'o), uud
in welcher gar manche Wendung des Gesprüchs ihre natürliche Er-
klärung findet. So gleich v. 1 die unverkennhar mit Rücksic))!
auf den Zweck der Unterredung gewählte Anrede: u) xoii or*
υίντά6εΧ<ιο V 'ίομψτ^ς κάο«, sodann ν. 3: νων fn itrHUur. ν. 6:
τώΐ' (ίώΐ' if- /.άαών. eine besonders nacbdrucksvolle Antlösung des
Begrifi'es nov ήμί:ηρ(ο»% bei der auch die Yoranstelluiig νυη τών
οών zi^ beachten ist ferner
V. 21 f. : Ol) yuü τίίτρον nor to) χαοιγνήτω Κρύων
τον μίν ηροιίαας, τον άτιμάαας ^ft;
V. 31 f.: τοιανπι (/αοΐ τον άγα&ον Κρέοντα doi
χάμοί^ ktj'(f) γάυ κάμί^ κηρνίαντ t//ii\
wo 00/ aus demselben Grunde, wiev.() των οών, vorangestellt, also
nicht mit Nuuck zu andern ist: Κρίοντά μ οι xtd οοί, λΐγίο yau
xui ot; V. '37: ονκος t/si ooi ταίτα^ endlich v. 45 : τον yoi t
ίμο» τον οόν τε, χάν oi) μη ^th^^ (^so mit Meineke), wo ihr
ΙμΙν vorangestellt ist, da Antigone bereits aus den letzten Ant-
worten der Schwester ihren BiUtschluss, sich nicht an dem Werke
der Bestattung betheiiigen zu wollen, deutlich erkannt bat und es
ihr jetzt nur noch darauf ankommen kann, hervorzuheben, dns.s
die Bestattung ihres Bruders ihre persönliche Pflicht ist. lodea
sie aber hinzufügt: xibv a6v is, macht sie hiermit den letzten ver-
geblichen Versuch, jene f&r sich zu gewinnen. £r8t nachdem Is-
menedann entgegnet: ω ο/ετλία, Κρίοντχ)ς άνηιρηχοτος, erklärt An-
tigene (ν. 48: άλλ' ovSbv αντψ των ίμών μ* ttoysiy μίτα) ία stei-
gender leidenschaftlicher Erregung, dnrch welche sie sich selbst
zur Bitterkeit und Ungerechtigkeit gegen die Schwester fortreissen
lässt (vgl. besonders v. 86 f., später v. 538 fif.), dass sie nunmehr
fest entschlossen sei, allein die That zu wagen? v. 71: ολλ^ ϊύ^
υηοΐά aoi όοχεϊ' xdvov ό' iyw &(ίφω, *Wie hat sich so rasch',
sagt Schneidcwin (Einl. p. 9) treffend, 'das ύ tcoiyhp κάρα in
Ironie verwandelt'!
' Ks grehört zu den Unbegroiilichkeiten, welche sich SophokK's in
neuerer Zeit hat gefallen lassen müssen, dass der Verfasser einer ars
Soph. emendandi* dieses treffende Epitheton in das hier vöUiff abge*
schmackte (gans anders Oedip. R. v. 8) »Iftvov hat verwandeln Εδοηβο.
* Mit den dann folgenden Worten ovx οπωπ* (γώ, wetehe keines-
wws gegen unsere Aufiassoncr des GedaokeDzusnmmenhiiigee streiten«
nna an denen man mit Unrecht vor Kurzem Anstoss genommen hat
(Wieseler, md. schol. aest. (iotting. 1872 p. 8: orx onot i' Izv) χαχών),
reiht Antigone ihre persönliehe. wie sie noch holVt, von Ismene getheilte
Ueberzeuguug (v.4— 6^ au dio der Schwester (v. 1 — 3j vorgelegte Frage,
welche sie dadordi seihst beantwortet.
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Kritisoh-Exegeiieohet.
Die Toretoheiide EntwickliiDg des die Uoterredong der Sdiwe-
itini beliemeheiideD Hauptgedttokens BeUen erforderlich, um ftr
die HeOoiig der in den ersten Venen oosweifelhaft Torhaadenen
vod dnrdi keine Kfinateleien der ErklArer hrnw^gsodeatendea Oor-
fvptel den richtigen Anegangepnnkt sn finden. Ohne mich faSer^
nach dem Geaagten auf eine Widerlegung der lahlreichen Verbe»>
MmogSTorechlige Anderer.' eu^anlaasen, ▼ermntfae idi, daae der
Fehler 3 in den Worten ^όίθ¥ σύχί liegt, auf deeaen Entatehung
dai nachfolgende dnoioy e^ (▼. δ) von Eindaas gewesen aein mag,
dasa aber mit Yerbidemng nnr etnea Beebatabene an lesen iat:
αρ' oie^ ia Ζβνς tüv du' Oidimv »axw
Βμθίθ9 ονχι νωψ εη Cosomv laku;
Noch bemerke ich, daaa zbUI nnr ala Praeeena« nicht aber
ab Futurum zur Sitnation paaat (vgl. v. 6 : lo«^*), sowie daaa ich
denjenigen anbedingt beistimme, wdche, wie aoletet Todt (PbüeL
31, 213), an Stelle dea viel beaprocbenen αζτ^ς ατερ (ν. 4) ein ein-
ligea, KQ fiXystvoy, αίοχρόν und m^er paaaendes, wohl ihalieh anr
lad analanfendee Adjeetivnm gesetst wiesen wollen; die Goneinr
utät des Auadmcka macht ein solchea hier znr Nothiwendigkeit. Im
Uebrigen vergl. äber diese cmx interpretum L. Bellermeon in sei-
Bern höchst zeitgemässen, an Yortrefiiichen Bemerkungen reichen
Aufsatze über * Nauck'a Sophokleskritik ' (Zeitschr. f. d. Gymn. W.
1872. S. 582 ff.).
Leipzig, im December 1872. Guetav Krüger.
Za Earipides' taurischer Iphigenie.
Daaa Y. 70 für den Sinn (Sind wir an unserem Ziole ange-
kommen ?) nicht zu cntbebroii ist und man hiernach die Voraus-
•etzang der Stichomythie ansehen muss ist von Kvicala u. A. be-
reite richtig bemerkt. Aber anch V. 84 iat mit Unrecht angefochten
worden. Hier heisst es :
ik^firv Si o' ήοώτηαα, 7ίώς τροχηλάτου 82
μανίας αν ελ^νψ,^ ίΐς τέλος ηόιοη· ^μών 83
ονς ίξεμό/βονι· πίοιηολων χα^-' *£λλά(^«. 84
oh εΐηας fXd^s7v Τανριχης μ' ορούς χ^νος u. β. W. 86
Wae man gegen die £chtheit von V. 84 eingewendet bat — seine
grosse Aehnlichkeit mit ¥.1455: n6viov η οων ονς ξξβμόχ&πς ne^r
mim Μα&* ^EkXaia — will überhaupt nicht viel besagen nnd νο1·
le&ds nicht bei Enripides. Dagegen iSsst sieh anch hier die Ün-
sotbehrlichkeit des Verses positiv beweisen. Er enth&It die wesent-
liche Ansnge dass bis daldn das Umherirren des Orestes sieb auf
* Wieaeler a. a. 0. p. 7: 6loi6v statt oiroToy, 'qnodnam pemicio-
•am 8x maUe ab Oedipo proficiscentibus*. Mir scheint oloiov nach των
icaxöv and vor den in v. 4 nnd 5 sich h&nfenden Epithetia matt nnd
tberilikes% an sein.
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m
Hellas betchriakt hatte und erst anf dai OeheiM das ApolloQ ykä
fiber dieaef binaiie enimkl worden tei; er bittet £mer eine
erlässliebe n&heie Beetimmiiqg der n^noft» welcbe ohne deo Ten m
der ftm4a moht lu natenelMideii w&ren» und er trennt endKdi m
lelur erwflntebter Weiee awei (ülMr, SkdOtfu) von dem drit-
ten (ikdmp).
Sehr viel beqproefaen lind dann die Vene 94 — 108:
. . ol d* Ιστορώ,
iJtidUS^, aif γάρ μ(Λ τιΜ§ σνίΚΚήπτωο πόναν^
ti άρωμβτ; άμφίβληστρα γάρ τοίχων οράς
νχμηλά' ηάαψΛ άωμάτωψ τΐροςαμβασΒίς
ίχβησόμ^σ&α; ηώς oSv λά9Όίμβ¥ ϊ»;
χαλκόηηηα nXij&^a Ιύσοη^ης μοχλοίς
ων oddh ΪΟμεν; ην ά* άνοίγοί'ΓΒς πύΐας
Ιηφ&ώμβν άφάαας η μηχανωμβνοί
9ηνούμΒ&' ' άλλα ngiw din^tiv νβώς im
φενγωμεν, ψιερ όευρ^ iwauHmk ήα(ψΒ¥,
Orestes fragt den Pylaides : was thiin wir nm an nneeran Ziel« is
gelangen, der Gewinnung des Artemiabildes? WoUen wir in dee
Tempel hineinsteigen oder seine Thflr erbrechen? Beide Wege sind
freilich aussichtslos, und so werden wir nns anf unser Sdiiff snrAek-
sehen mflssen. Diess ist der dnreh die ^tnatlon nnd die sieheren
Andeutungen des Teoctes gebotene Inhalt, und darnach ist das Ein-
lehie an beurtheilen. Vor Allem ist άωμάτωρ nicht haltbar. Bi
kann weder, wieEvidala meint, auf den Tempel sich beliehen und
das Ersteigen der Stufen au ihm bedeuten — denn dieses f&r ddi
hatte keine Schwierigkeit, würde sie aber nur tot die ▼encbloascne
Thür bringen, somit nichts helfen — noch auf die den Tempel
umgebenden Wohnungen (▼. β5 U); denn snerst bewohnte Uftossr
au ersteigen, und dann yon diesen aus das Dach des Tempels, wftrs
ein sehr sweckwidriger Umweg. Das Richtige bietet die Verglei-
chuDg anderer Stellen des Aeschylos (Sept. 466) und Euripidei
(Phoen. 489. 1178. Bacoh. 1218), wo sich προςαμβόοεις immer
mit ϋΧιμάιηύ» ausammeugestellt findet, und diess ist f&r nnsere
Stelle von Edchly (dritte Auflage der Schdne'sohen Ausgab«,
Berlin 1872) bereits befriedigend begründet und erklArt. Um so
weniger kann ich Letsterem beistimmen in Bezug auf seine Aur
legung von Χ^σΰο/ης μοχλοΐς. Diess soll nach ihm heissen 'dsi
Schloss öffnen mittelst der Riegel, d. h. durch Zurfickschiebung d«
Riegel'. Von Zurfickschiebang steht aber im Texte keine Silbe^
und * mittelst der Riegel' pflegt eine ThÜre nicht geöilnet, eondera
▼erriegelt, also verschlossen an werden. Um die Thfire * mittelst
der Riegel' öffnen au können, mfiasten sie bereits im Imieni sein,
also da wo sie erst hingelangen wollen. Köcbly*s weitere Ansein-
andersetanng über Syutem und Terminologie des antiken Thfirrar
Schlusses ti^ nicht die Sache, indem in keiner der von ihm an-
geAthrten Stellen μοχλός in der von ihm behaupteten Weiae ge-
braucht ist. Anzufäiren war vielmehr Aristoph. Lysistr« S64 t:
μοχλοΐς iKI nai χλι^^ροίΛν το ngmtukata Twmvv^ wo aber frmliflk
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Kritifoh-ExegetiMhee.
te Wort in tekiein gewdlmlioliea ZnMtnmeoluuige, Yom Vmeblief-
Veniegelo, VerbarriludireD, angewandt iet. Wenn doceh μο^
Zld dam Oeffnen einer Thftre (χλ7]^ρα λύ»ν) bewirkt wird, so
kdonen dnronter nor Hebel, Stimgen und dei^leichen Mittel der
Gewtitnnwendang Terstanden eein, wie Aeeehjl. Choeph. 879 (γν-
ψοααίονς ηνλας μοχλοΐς χαλάτε) and Enrip. Orest. 1074 (δόμων
itv^τρu . . /uo/2oioiy htßakirm; . . βοηό^ομουμίν)^ und dieee Be-
dentoDg hat das Wort auch an nnserer Stelle: oder Gfinen wir
<ba eherne Schioes mit Hebeln (also mit Gewalt, erbrechen es)
ood treten so über die Schwelle ein? Denn dass das überlieferte
uy oidiv ϊομΒν sinnlos uud unbrauchbar ist, trotzdem dass es neue-
stens mein verehrter Freund Professor Chr. Ziegler zu Stuttgart
in seiner hübschen Schulausgabo (mit kritischen Bemerkungen, Stutt-
gart 1873. 61' S. kl. 8) wieder uuigenomnien hat, bieht mir eben
iso fest wie dass die einzig richtige Besserung der Worte dtr glän-
zende Vorschlag von Badhain ist: wd* οίιόον foiuhv. Dieser ver-
einigt die beiden Vorzüge in sich, eiiier.seit*^ nicli ganz nalie an die
l'eberlieferung anzuscaliessen und deren i'jitotehung begreiilich zu
macijen, aiideierieits einen vortreitiichen Sinn zu Ijieteu; denn das
Kintreten über die Scliwelle bildet einen überaus passenden Gegen-
>^iz zu dem Einsteigen über das Dach aut Leitern. Nur llück-
Mjhritle kann ich sehen sowohl in den» Vorschlage von Nauck
<juJn toiuti) als in d<Mi beiden von liiichly (i'^d* Η(ήωμ&ν oder
•vd" (ioor toiuti), da sie auf jenen doppelten Vorzug mehr oder
Acüiger Verzicht leisten. An der Verzagtheit des schliesslichen
Vorschlages von Orestes (ηως i n ifhvyiotiey) nelirae ich keinen
Anstoss . tbeils an?, dvm schon von Kochly geltend gemachten
Grunde (dass Orestes nicht seinen I*vlades ins Verderben stürzen
vrillj, theils weil er von einem geistig Kranken ausgeht. Die Auf-
'agäUDg des letzten Satzes als I'rage scheint mir sprrxhlich nicht
OM)ghch.
Bei der Zutheilung der Verse 18b 202 an Chor oder Iplii-
geneia iiessen sich, wie es .scheint, manche iierausfjeber hauptsäch-
lich von der Rücksicht leiten die Partien welche eine specielle
Kenntniss der Vorgeschichte von Ii)higeniens Familie verrathen,
nicht dem Chor zuzuweisen sondern Iphigenien. Die einen liessen
daher schon mit 18b Iphigeneia ])eginnen (wie von Neueren Kvi-
•ala). Andere (wie Köchly) mit v. Π>2. Docii ist jene Kiicksicht
von untergeordneter Beileutung, da der Chor aus Griechinnen be-
isteht und Dienerinnen der Iphigeneia, also in die persönlichen Ver-
liiltoisse derselben längst eingeweiht sein konnte. Wichtiger ist
^ Interesse zwischen dem beiderseitigen Antheile einiges Gleich-
i^ewicht des äusseren Umfanges herzustellen, somit nicht dem Chor
•'—Ii Verde zuzutheilen, der Iphigeneia aber 43—49. Sodann ist
der lühalt von v. 18G fi". durchaus geschöpft aus dem vorausge-
güogenen Liede der Iphigeneia, stimmt damit theilweise wörtlich
xuaammen, wäre also in deren Alunde reine \N iederholung, wäh«
rtnd er in dem des Chors ein Widerhall ist, entsprechend der an-
»elUtaadigen Stellung der Vortragenden · gegenüber ihrer Herrin.
>Μλ Um. t thSUL N. V. TXTT. 18
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IM
BoMrimiiwwyi itt laraer dem dar aditaebato Vm des τ. 179
b4giiiiMiid«D liedet metriMh identitoh irt mit dem MhüMimlmi äm
mit T. 208 b^gfameodflii, und d» et moli dabei mn dna veriiilt»
nimmimig lelteiie m^volie Fom handelt (prokaleasmaftiaeha Tri-
podie itatt der anapaeüschea), ao kann dieee üebereinatimmnig
ideht waÜSBg aein, aondernf weiat darauf Idn daaa 179^S0i
und andereraeita 208 — 220 ▼enchiedenen Peraonen aogehöreOf jaae
dem Chor, dieee der Ipbigeneia. Dieee Vcrtlieilaiig (wie aie i. B.
Nanok und laiB^w adoptiert habeo) wird witeratfttit dmreh dm
SeUnaa der eratea Ptotie: «maMi d* αΦηύόβσ^ hd aU 6at§nm,
Demi ee ist keineew^ richtig, wem E?i4ala behauptet, dieee Worli
* gewahren einen rechten Sinn erat dann, wenn m aafOreetee be-
zogen wird*, aomit die betreffenden Terae der Ipbigenein in to
Mond gelegt. Aber yon Oreetee war acium lange iMit mehr die
Bede, eo daaa die Anrede an ihn dentiidier ansgeprägt aein müaite
Zwar meiiit KOchly: *am Schhiaae i^oUt jedenfiiUa (!) elwae woria
die beatiflunte Beajehniy anf Oreatea enthalten war, etwn ηιΟί 10-
ifiam*. JHm gftlte aber nnr dann wenn die Bedehung anf Oreatai
aohon Torher ana andern Gründen nnxweifelhaft wftre, wovon aber dm
Oegentheil Statt findet. Denn die unmittelbar folgenden Worte der I.
(Ιξ άρχος μοι άυςΜμΟϋΡ δαίμων χτλ.) haben in /uoi wie in dai^m
eine unverkennbare Beaiehung auf die zuDächet vorausgebenden ^rd
aoi δαίμων^ und enthalten eine bestätigende Ausnihrung der leta-
teren. Bei der Zntheilung beider Seiten an dieselbe Redende (Ipbig.)
wäre der Ueberspmng von der einen Person (Orestes) auf die an-
dere (Ipbig.) um 80 greller je mehr die Gleichheit der Ausdrücke
auch Gleichheit der Beziehung (also auf Ipbig.) erwarten I&sst.
Dies sucht Köchly erfolglos abzuwehren durch die dazwischen ge-
Behobene Parenthese: * Nach einer Pause*. Correspondieren sich
beide Partieen (179—202 = 203—220) in der angegebenen Weise,
80 wird die Annahme einer Lücke nach v. 191 hinfällig, für welche
aber auch jede Nothwendigkeit schwindet sobald man (meist isit
G. Hermann) schreibt und abtheilt:
μόχ&ος (Γ ix μό/βχύν ασσει
όινενονοαις ίππους ηταναΙς '
άλλάξας ζξ εόρας
UQhy μΒιέβαλΒν ίμμ' αύγας
αλίος
Denn die Ergänzung μετ^βαλεν scheint durch die ganz parallele
Stelle Orest. 1002 gesichert. Dagegen die durch den Sinn gefor-
derte Umstellung von v. 208 (ά μναστεν^Ισ^ ίξ *Ελλάνων, oder
vielmehr, nach Kviöala^s treffender Besserang, άμναστη^ΗΙσ' ίξ ^E.)
wird durch die bemerkte Responsion nicht gebindert; nur muss
man dann den v. 208 nicht nach v. 220 stellen (wie Scaliger vor-
•chlug), sondern vor letzterem Vers, was auch sachlich passender
iat, da v. 220 {άγαμος, άτίχνος, άηολίς, άφιλος) eine Stejgeroqg jeasr
Worte (άμναστ. ii enthält.
Tftbiogeii. W. Teuf fei.
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Kritieoh-£zeg«iieohM.
195
Zi dei Frapienten der lateinigclieii Keniker.
Indem ich die neue Auegabe der fragmenta oomiooram darch-
blättere, treten mir auch die Bemerkungen wieder vor Augen welche
ich Ribbeok währoid des Druckes derselben mitgetheilt hatte. Ab-
geteheo daTon, daat sie der jetogeo Teztesconstitation ToranaUe-
geo und zum Theil, wie in der Appendix aententiamm am Sjroa,
nur die Bedeutaug von Erinnerungen gegen meines Freundes frü-
here Veraache haben, finde ich dieselben öfter durch Druckfehler
eotatellt, um deren Verbeatemiig ich gebeten haben möchte.
Zu Syrna v. 407 nee^Sfitas egentem mendacem fadt wird
angemerkt egmUem\ mendkm^ Baechelema. Natürlich ist mir
nicht in Sinn gekommen, egentem auf solche Weiae abniändem;
liehnebr habe ich die nötige Verbesserung aa mmdocem vorgenom-
men. Denn der Hinweia aof Vera 147 kann dieaen Begriff nicht
rechtfertigen neben egentem, könnte nnr msontem mendacem faeU
fertheidigen. Mithin iat in jener Anmerkong die Klammer an til-
gen oder mendacem an Stelle von eaentem zu setzen.
Novius Vers 3 war nach Muncks und Bothels Voigang von
mir ToUat&ndig and richtig, wie ich meine, hergeatellt:
LSnOf ie duo verhis :: etiam? :: primo etposfremo: fidem
wihrend das zweite Personenzeichen in Ribbecks Anmerkung aus«
gelassen ist. Der Jüngling oder der Diener ' auf zwei MTorte ', der
Kuppler 'iste noch nicht genug'? jener 'so auf eins, das erste und
letzte, dass du mir Wort hältst*. Dass duo für duobus steht, er-
hellt auH Xonius' Zeugniss und wird in erwünschter Weise heatft-
tigt durch die Analogie der griechiachen Dualformen άνο und αμφω.
Die häufige Verwechslung von fidem und idem (eidem) habe ich
vor Jahren mit handschriftlichen und inschriftliohen Beispielen be-
legt (rhein. Mus. XI, 515). eidem ist für fidem zu schreiben bei
Cicero rep. II, :31, ebenso eidem mit Nipperdey fBUr fide bei Nepoa
fipam. 3, 4. Das nmgekehrte Versehen bleibt noch zu berichtigen in
den wenn nicht ächten so doch bei Lebzeiten des Messalla edirten
Britfen dea Oicero nnd Bmtna I 10, 4: quatrfeci AiUonium con-
traque eius amna nefanda praesidia quae ohlata smU Caesaris
cimsilio ei auctarUaie firmavi, qm si steterU idem mthique
pameritj saiis videmur habUuri praesidü. Ich verstehe nicht waa
idem soll, auch das nackte steterit nicht, nnd leae eteterit fide,
Pomponioa 145 ist in der Anmerkung mmeoe Tordruckt far
emicus, Caeoiline 278 unten sollte nunc, das den überlieferten
Teit nichta angeht» cnrsiy gedruckt sein. Wie Afranina 183 COM«
vem entstanden tat, weiaa ich nicht; mein Vorschlag war zu leaen
and m verbinden cum veni, iuvai; etwa die Erzählung dea Para-
iiten, wie er in einem Hause freiesten Zutritt hatte, au jeder Mahl-
Mit, ein gern gesehener Gast. Meine Bemerkung zu Afranius 211
Vitus est mihi Manitis galt dem ersten Text Ribbecks, in dem der
Ters schloss Manius mihif fehlerhaft, von welcher Erkenntniaa ich
•oeh bei der Behandlung der Tragiker -Fragmente ao^egaogen
w. Die handichriftliebe Ueberlieferwig, in der nur vieUB wa
196
Miecellen.
ändern, gibt den besten Sinn; das Subject, wol der Maoo, der etmt
in der Frühe heimkommt, ist durch quo angezeigt.
Ich trage ein paar Bemerkungen nach, zum Theil solche, die
bei neuer Betrachtung einzelner Fragmente sich ergaben. Dass bei
Naevius 6 von Pferden und Wettrennen die Rede sei, daran lässt
der letzte Vers in Verbindung mit dem Titel der Komödie Agifa-
toria nicht zweifeln. Das ganze F^ragment flieset in Senaren gut
dahin, wenn man im dritten die Wörtchen ego Ülos ausscheidet,
als ürthümlich wiederholt aus dem vierten. Naevius 60 war durch
honio zu vervollständigen, was ich bereits lat. Deel. S. 8 gethan,
dies Wort aber bei Titinius 34 zu tilgen und der Senar άχέφ€ΰ.ος
zu lassen, da in Nonius' Handschriften wegen des gleichen Schlusses
honto an unrechte Stelle gerathen ist. Uebrigens hätte sich mein
Freund nur entschliessen sollen, dem Nonius zu folgen und sUnüe
est ansuerkennen oder doch swiüest zusammen zu schreiben, da
9imü meines Wiseens keine Gewähr hat und die analogen verkdra*
ten Formen allemal aus vocalisch auelautenden entstanden
müssen, facul nicht aus fdCidis, sondern erst aus facid 'i oder facmile*
Mir scheint, nach dem tribunos fnÜit<Mre der ältesten Zeit, wenn ich
prior bdlum, das bis auf Sulla blieb, wenn ich potest für poiis est
und pote est vergleiche, dass in der älteren Sprache in Verbindung
einei eolchen Adjectivs mit esse die den Begriff eines Verhums gibt
(siniile est gleich dem similcU des pompejanischen Zetema) die ge-
schlechtslose Form des Adjectivs auch in Beziehung auf geschlecht-
liche Nomina hat bewahrt werden können. Ich ünde daher Ritschl*e
Annahme fopusc. 2, 616), als sei jenee simih est und simile es
' niohte als fakcbe Lesung oder Auffassung im Altertum selbst, nicht
awingend und rathe im Gegentheil, da die betreffenden Zengniaae
des Nonine offenbar nicht γοη ihm erfunden sind, sondern auf andere
Grammatiker zurückgehen, die damit übereinstimmenden Spuren der
Tezteaüberlieferung auch des Plautus nicht, wie bisher zu geschehen
pflegte, Bchlechthin zu tilgen. Wenn Nonius p. 198 fibr den Vera des
Amphitmo I 3, 39 guaiest gewährt — ob er in der ersten Silbe
euole oder cole echiieb, kommt fllr diese Fbige nidit in Betcadii
— der Vetos aber qucile es^, so ist wenigatena diea gewiaa, da«
die hantige ümformnng in gu/aii^ der alten ιιαρά(Κκης nicht eot*
spricht. Und man kann diese um so weniger als dorcduras im?er>
ständig abfertigen, als sie sich nicht auf jenen einseliiBn Vers be-
schränkt, sondern in aahlreichen Beispielen su Tage tritt, von
denen einige schon Pareus an der angeführten. Stelle verseiolinet
hat loh füge nur hinxn, dass gerade skmhsi aweimal im Troea-
lentos erhalten ist I 2, 68 n. Π 6, 26, simAe est eben dort Π
6, 24 gans in Uebereinstimmung mit den Stellen ans Naevius und
jüngeren Dichtem bei Nonius, und erachte die Aendening in
SWmlM für so nunüta wie die Schreibung pmtist (Tme» I 2, 69)
an dessen Eristena neben potest ich nicht glaabe.
Die SteUe des GaeoiUns 101 imnm adeo mM firaier dorn
ebriue turham aliquam dedU Ifisst für den Gedanken gar nüfts
vmnissen, eine Aendening wird nor bei Baatttation des Ha»
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Kritieoh-Exegeiifohet.
trums nötig. Als f*oiche8 gibt sich, wenn man von den Rhythmen
zu Anfang und am Schhiss sich leiten läset, der iambische Octonar
zu erkennen, der oft Verschleifnng der Silben zwischen dem vierten
und fünften Fuss aufweist, so dass nur bei ehrius eine Silbe zu
ertränzen bleibt. Den Bruder zum ehrioSH>^ zu stempeln ist nicht
gerathen ; eher wird man glauben, dass das gewöhnliche Wort an
die Stelle des seltneren ehtiatus getreten. In Caeciiius Vers 57
utinam te scioli Schema sine cmrihus vidfant ist doch wol das
cnirifragium gemeint, die auf Sklaven beechriinkte Strafe (vgl. die
Erklärer von llornz sat. I 2. 131); sollte daher nicht die paläo-
graphisch nahe liegende Schreibung servoli auch dem Sinne genü-
geu. bei der Voraussetzunji nemlich, dass die Verwünschung einem
Freien galt, womit weder der Titel des Stücke noch das nächste
Fragment streitet?
Wer in dem bei Varro ganz corrupt überlieferten, von Rib-
beck auf Jnveiitius' Namen gesetzten Citat vom Urteil des Aesopus
aod des Theaters liest, wird sich schwerlich gegen meine auch von
L. Muller Lucil. p. 323 vof gebrachte Annahme sträuben, dass hier
nur der berühmte Trai^'öde verstanden werden kann, dessen An-
sehen auch in rednerischen Dingen galt, dass mithin durch die
Chronologie die Urheberschaft des Juventiiis abgewiesen wird, man
müsHte denn diesen Palliatendichter zum Altersgenossen Cicero's
and Varro's m:iche.i wollen. Auf dersolben Annahme ruht die
Verbessern ng von trodede in tragoedie, und ich sehe nicht warum
ein Gitat wie dies
ita tragocdiae
qua in re neque in iudkium Aesopi nec thenfri triftilrs —
denn die vorgehenden Worte enthalten den Namen des Schriftstel-
lers und des Thieres, dessen Stimme in trittileS nachgeahmt —
durchaus unverständlich oder für Varro unglaublich sein sollte.
Abgerundet würde der Satz durch die leichte aber überflüssige
Aeiidemng üa tragoedia est. Obwo] in vor iu dictum leicht durch
Dittographie entstanden sein kann und durch dessen Tilgung statt
des iambischen Üctonars der gewöhnliche trochäieohe Vers gewon-
nen wird, scheint doch eprachlioh die Structur von trittüare mit
dem blossen Accusativ, etwja in der Bedeutung von * bekritteln',
^nrch die Analogie von sibHare oHiquem nicht ausreichend geech&tait.
Das Verbum ist klärlich eine onomatopoietieebe Bildung, von dem-
selben Stamm von welchem tri^sare trissitare ehgeieiiet sind; trit-
tüare verhält sieb an trissarp wie fttttilis zu fusttS] der Name scheint
etymologisch verwandt mit sfridere, während er vom griechischen
^fiζBa^ durch dessen gutturalen Auslaut geschieden ist. Die Ab-
leitung mit üare zur Bezeichnung von Thierstimmen trifft man in
<leD Verzeichnissen derselben nicht weniger oft als die mit tfofV.
Aus denselben erhellt engleich, dass einige Laute mehr als einem
Inline zogesebrieben wurden, nnd während in der Regel die Schwal-
W genannt werden als diejenigen welche trissitcoU vel trissonit
Ie«en wh- bei Aldbelmus (in Reifferscheids Suetoniane p. 248) oKa-
<es trisaUani (Variante erissUcmt) vd hlaierani. Der Begriff des
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198
Mitcellen.
bkUeraref wie Pauiue Feeti erklärt; äultc et proMtpide loqm, und
wenn man von der einzelnm Eigenscliaft einen allgemeinen Begriff
absiehen darf, des arietare würde für die obige Stelle recht paa-
send sein. Beiläufig bemerke ich, dase PanltiB nicht nur mit jener
Erklärung die Glosse dee Placidus hlattit^ praecipue loquiiur be-
riobtigeD lehrt, sondem auch durch den Zusatz sed ei cam^los cum
voces eduni hlaterare dicitnus den Vera in einem der Gedichte über
Natnratinunen AL. Bieae 730, 3 gnoe hos mitgUu (mgit biaieat'
gne camelus.
Bei Turpilioa 131 fragt ein Sklave aeinen Collegen ignoBCOre
ieiie solentne eas minores noxiaSy eriim si forte quasi aUa$
res vini tago? wo das letzte Wort für das handschriftliche eOKto
längst eingesetzt ist auf Grund dee nonianiaohen Lemmas. Im
Uebrigen halte ich eowol des Sinnes wegen, wenn man bedenkt,
wie Wfin zum täglichen Gebranch aufbewahrt zu werden pflegte
und der Dienerschaft am ersten zugänglich war (Q. Cicero an Tiro
XVI 27, 2) als auch um die Verderbniss der Buchstaben zu erUfirait
keinen der bei Ribbeck gemachten Yorschiige für annehmbarer ala
waa ich vermutet hatte enm si forte qua ampkota vim tago.
Die Verderbniaa ging von der Schreibung amfora aus.
Die Verae des Tiünioe 74 fasste ich so auf, dass im Streite
Bweier mit einander die magna fidea avium angerufen wäre, nnr nicht
über 80 emate Dinge wie von Romukia und Bemua, sondern über
Komisches von Weibern oder wenigstens einer weiblichen Partei;
die Berufung auf Auspicien ist ja in der plau tinischen Komödie
nicht selten. Dem Gesicht dea einen Theila atellt die Andere daa
ihre entgegen mit den Worten recHus mecastor vidi und iwar jpteo
laevo wie liqmdo auspicio. avi sinistra bei Plautna, der in dem-
aelben Sinn ala erfreuliche Vorbedeutung auch gerade den Specht
snr Linken nennt Asin. 260. Während ich dieser Lesong wenig»
stens bisher keine befriedigendere gegenübergestellt sehe, gedenke
ich doch nicht an postumo festzuhalten, was die Nacbbsnrschaft daa
j)cico und der avef pustnaiaf auf den nmbrischen Tafeln eingegeben,
da für ein aolches Fragment durchaus keine Wortbedeutung ange-
nommen werden darf, die nicht aonat nachweisbar ist. Nur daai
der Name Postumoe^ auch ala fieiname in dieser Zeit, nicht weniger
hinfällig iat Daher wird was die Handschrift gibt, am beateo
Postume gedeutet werden, als Anrede des Weibea an eine männ-
liche PeraoD. Die Emendation wird für abgeachlossen gelten könneoi
wenn es gelingt aus piculetae einen Namen oder Ausdruck hersn-
atellen, der sich für ein Schandweib eignet. £in A^jectivnm (wie
faeculentae) scheint mir durch die Wortateilnng ao^geeohloeaen.
Titinina 134 aeeum est mc habere, eas pemperem sunif^
meo gibt auch wenn man Lipsiua' Vermutung quos annimmt, keÜMD
rechten Sinn. Erinnern wir una der h&nligen Vertauschung von
habdnU hoikhai, alere obere, so gewinnen wir einen natürlichen
Gegensatz wie bei Plautua Paeud. 1128 honi viri me pauperant^
improbi akmt. Den Sinn und Vera mgleieh TervoUattndigt daa
Ton Foro Tenohlnqgene Relativpronomen: φΜ aecMM est m
o kjui^cd by Googl
IM
o/ere, eos pauperem sumptu meo? Im Fragment der Velicema 152
fortasst Votum fuisse quo die Uber foret ist offenbar der Anfang
▼erderbt, wie das durch den zweiten Vers gesicherte trochäische
Metrum und der Inhalt zeigt. Aus dem angeschlossenen Sätzchen
leitete Palmerius die Verbesserung fecisse ab; darauf gestützt ver-
wandelte ich das erste Wort in Forti se. Dass der Sklave für
seine Freilassung der Fors Fortuna ein Gelübde thut, scheint so
natürlich, wie dads Trimalchio bei den Wandmalereien, die seinen
Lebenslauf illufitrirten, auch der Fortuna einen Platz eingeräumt.
Und Ovid fast. VI 773 ff. hebt beim Fest der Fors hervor, dass
sie beim gemeinen Volk in besonderen Ehren stehe, COflvenit et
serviSy serva quia TuUius ortus constituit dubiae templa pr<h
pinqua deae.
Der von Festus zum Beweis, dass tarn für tarnen stehe, an-
gezogene Vers des Titinius lautet in der Handschrift und bei Rib-
beck 156: hene cum facimuSj tam male suhimuSj ut quidam per-
hibent rtri. Mit dem Verbum subire ist gar nichts anzufangen,
and nicht viel mehr mit den bisherigen Vorschlägen. Die Beschrän-
kung der Aussage durch den Zusatz ' wie wenigstens die Männer
»gen*, denn quidem ist die ansprechende Verbesserung von Lip-
•ioB, macht jeden andern Begriff als den angeborner Schlechtigkeit
unmöglich. Das allein Richtige geben solche Komiker -Stellen iin
die Hand wie Truc. II 5, 3 nimio minus perhibemur malae (male
die Handschriften) quam sumus ingentOy nemlich Titinius schrieb
kon malae sumus oder wenn jemand dem Dichter mit Ribbeck
Tit. 2 diese Form zu leihen vorzieht, simus. Wegen des Ein-
fchnittee nach malae ist der Daktylus dieses Fusses in der Ordnung.
In dem entstellten Bruchstück aus Afranius' Divortium 57
mulieTy novercae nomen huc adde impium, spurca gingt vestigia
aut dici potest läset Ribbeck den zweiten Senar mit spurcä gin-
givast beginnen nach Junius' Vorgang, aber diese Aenderung ent-
spricht nicht dem Lemma spureum saevum vel sanguinarium und
den übrigen Beispielen bei Nonius, die Sache steht auch in kei-
nem Verbal tniss zum Pathos des ersten Verses. Richtig hat W.
Müller plaut. Pros. p. 722 Anm. in vestigia das der Erklärung
des Grammatikers wie der Steigerung im Schauspiel angemessene
hestia erkannt, die volle Herstellung a))er ist weder ihm noch uns
andern geglückt. Um einen Schritt indess glaube ich dem Ur-
sprünglichen näher zu kommen, indem ich in gingi^ wie sonst fin-
gere und gigner e verwechselt werden, fingi wiederfinde, somit die
in der Komödie wie in Prosa übliche Zusammenstellung nec dici
nec fingi potest peior quam haec est (Curcul. 594). Dass der
Vers durch Versetzung von Worten zerrüttet sei, davon bewahren
wol die an falscher Stelle eingedrungenen Buchstaben eine Spur;
ich vermute desshalb spurca magis hestia Jiau dici aut fingi potest.
Bei Afranius 1 68 nunc vide hoc quo pacfo ego aurum in medium
proferam; iUy Ckistalia, cogita^ tu fnge fabricare ut lubet sollte
mein Vorschlag darauf hinweisen, dass Quelle oder Frau oder auch
Henr CastaUa gar aieht hierbin gehöre — die Worte richtete wahr-
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aoo
Misoellea.
fehdnlioh der jung« Herr an eeineo SUaTen — und mliiiehr dnroh
einen Imperativ zu ersetzen sei, enteprecbend dem doppelten Vor-
bnm im sweiten Glied, eamlla freilich hat an ^en übrigen Verba
keinen RfLckhalt; dagegen stimmt mit ihnen cansUUci, .was den
Ueberlieierten nahdcommt nnd dnroh die Aliiteration empfohlen wird.
Die zweite Ausgabe Ribbecke hat diese Reste in erhebUoh
besserer Gestalt vorgefahrt als die erste. Freilidi wartet manche
Schwierigkeit noch auf geschicktere Lösung, über Anderee wird
ein bestimmtes Urteil der Verständige sieh wohl f&r immer ver-
sagen müssen. Die Kritik welche in YemeinuDg sieh gdiült und
das vom Vorgänger vergessene Tüpfelchen nachträgt, hat hier ein
ergiebiges Feld; glücklicher Weise enteoheidet über Werth oder
Unwerth anf die Dauer nicht ein lobender Freund Aoch der tar
delnde Recensent.
Bonn. F. Bücheler.
Zu des LaetaatiHB' Phoenix.
Meinen Verbesserungen zu obigem Gedichte iu Fleckeisens
Jahrbüchern [1872 S. 51. 361 f. 1873 S. β3 f.] füge ich einige wei:
tere hinzu, welche sich mir zum grössten Theil durch Vergleichung
des neuerdings bekannt gewordenen Veronensis (Φ) aus saec. IX
ergaben. Obgleich diese Uandschrift auf eine Quelle mit dem Vos-
sianus (V) zurückgeht, beansprucht sie xioch sowohl durch ihr
Alter als die Güte ihrer Leearten eine grössere Autorität als V.
V. 59 ff. [Anth. lat. ed. Biese II, 731] heiest es:
Qnae post^uam vitae iam mille peregerit annos
Ac se reddiderint tempora longa gravem,
Vt reparet lapsum spatiis [so Φ] vergentibus aevum,
Adsuetnm nemoris dulce cübile fugit.
AuffiÜlig und wohl kaum mit Beispielen zu belegen ist die
Gonstruction von ' postquam' mit dem Coniunctivus Perfeoti. Diesem
Uebebtande hilft Φ in erwünschtester Weise ab, indem er *per-
gerit' und 'reddiderunt' bietet. Man hat 'pergerit* wohl als'pergit',
d. i., * peregit' zu erklären. Es ist für die Charakteristik von Y
von Werth, zu sehen, wie in ihm aus 'pergerit* eigenmächtig
'peregerit* und demgcmilss aus * reddiderunt* auch 'reddiderint'
gemacht worden ist. In den so gewonnenen Worten *iam mille
peregit annos' klingt der ursprüngliche Versschluss zu deutlich
heraus, um nicht iür die jetzt nothwendige Textesänderung einen
Fingerzeig zu geben. Wollte man sich mit einer einfachen Umstel-
lung* vitae annos iam millc peregit' begnügen, so wftre der Hiatas
ja nicht unmöglich (vergL L. Müller d. r. m. 310), allein schön und
eropfehlenswerth keineswegs. Ich sehe daher in * annos' entweder
eine Corruptel oder Glosse von 'auctumnos'; vergl. Ovid. met. III.
326 'femina Septem egerat auotnmnos (= annos)' Also wohl:
quac postquam vitae aucturmos iam millo per^^ ac se reddi-
dertm^' (oder noch besser der leichteren Elision wegen ' quae post-
quam autnmnoe vitae iam mille pergit') u. s. w. — V. 127 f.:
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KritiMh-Exegeüaobes.
201
Qoilie ineet folüs quae feit agreste papftTer,
Gam pandit Tetiee Flora rabente solo.
Hier geben Φ V 'rabente oaelo', die jangen Handeebrifteii
aas aaec. XV (dereo ürspniDg auf Φ oder eine ίώι eebr verwandte
QaeUe narftckgebt) * rabente polo* woraus Heinsins das obige *rab.
sslo* macbfte. Indem ieh midi, wie billig, an die ftltestOi jetst
dnreb zwei Zeugen repräsenttrte Ueberlieferang *oaelo* balte, ver-
bsssere ieb: 'onm panditTsetes (vestem?) Flora ruenU gdo\ Be-
kannt iai das Yergüiscbe (Oeoig. I 818) *πιϋ imbriferam w\
Dma (bedanken naeb sebr passend wird also mit ^raente gelo*
Frübiingsanfang bsaeiebnet. — V. 188 f.:
Glaram inter pennas insigne est + euper, Iris
Piogere oen nnbem desaper alta seiet.
Die TortrefiBkbe Bebandlong, welebe Bitscbl Rb. Μαβ.ΧΧΥΠΙ
8·190£ diesen Yersen bat sn Tbeü werden lassen, geht über eine
Yerderbniss» wie mir sobeint, allan leieht binwcg, aber 'desnper
alta\ Für mich wenigstens ist *alta^ ein sebr mattes Flickwort,
dsssan Corrapüon in das von Φ V beaengte * anra* nocb daan sobwer
sn erklären ist. Indem ißk in ^desnper anra' einen Begriff wie
'demissa' (vergl. Yerg. Αοη·ΙΥβ94; X78) enchte, vermnäete iob
' dssnper aeta*. Dem Diebter sebwebte das Yergilieohe ( Aen. X 88)
*aat aetam ηηΐήΐηιβ Irim' vor Augen. Durchaus uothwendig, wie
sacb die angeführten Vergilstellen beweisen, scheint sodann die
Asaderung von 'nubem' in 'nnbes' an sein. Deronacb lese ich den
Pentameter also : ' pingere ceu imbes deeuper acta seiet'. Man weiss
eineraeits wie häuüg übergeschriebenes 's* (also: nube) mit dem
Compendium für 'm' verwechselt wurde, andrerseits dass 'er' nicht
selten zu *u* verschmolz, so dass auch die Verderbniss von *aova*
in 'ana* nnd 'aura' eine nabeliegende ist. — Y. 187 :
Ingentes ocnlos credas geminos hyacinthos.
Da hier ΦΥ übereinstimmend *ocnli' lesen ^), solässt sieb die
Frsge anfwerfen, ob der Fehler nicht vielmehr in 'eredas' ateckt
and etwa an scbreiben ist: ' ingentes ocali reddunt geminos bya-
dnthos*. Der Gebrancb von *reddere' in der Bedentnng von *imi-
tsri* ist bekannt. — Das Gedicht scbliesst folgendermassen :
Ipsa quidem, sed non eadem^ quia et ipsa nec ^psast,
Aeternam vitam mortis adepta bono.
Die Worte *et ipsa^ fehlen in Φ Y, von denen Φ 'sed non
. ctedsm quae nec ipsa est\ Y 'sed non eadem que nee ipsa est'
bietet. Um den Diebter in recht angespitzter, wenngleich gesnchter
Antithese sprechen an lasseni wird, was ancb paläograpbiscb am
swisten sieb empfiehlt, herzustellen sein: 'ipsa quidem, sed non
{eadem es(), eademqne nec ipsast* n. s. w.
Jena, im Hai 1878. « Emil Baehrens.
l) Die Lesart der jungen HandBcbriften 'oculos* scheint auf den
▼OQ Riese fibersebenen Tractat de dubün nomiMue, grsmm. lat. ed.
Keil Y. p* 680, 80, snrüoksugeben.
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902
Αι DraMitiit«
Ein schlagendes Beispiel, mit welcher Eilfertigkeit heut zu
Tage Texte ediert werden liefert der Duhnsche Dracontias. Man
reist in die Ferien irgend wohin, schreibt einen Codex ab, berich-
tigt was jeder andere auch berichtigen kann, läset einen gut^
Freund ein Paar Vermutungen beisteuern, durch deren übereilten
Abdruck dem Freunde nicht der beste Dienst erwiesen wird, schickt
das Manuscript in die Druckerei — und die Sache ist abgetban.
Nun kann man zwar Niemand verwehren seine Haut zu Markte
zu tragen, aber die Sache hat denn doch auch ihre ernste Seite.
Solche Ueberstürzungen hindern das Erscheinen guter wohlerwo-
gener Arbeiten über denselben Gegenstand, namentlich wenn das
Bedürfniss danach, wie in gegenwärtigem Falle, überhaupt kein
allzudriiigendes ist: und erzeugen natürlich eine Masse von Nach-
trägen und Berichtigungen in den philologischen Zeitschriften, die
nun der Besitzer des mangelhaften Textes genöthigt ist als Mar-
ginalien nachzutragen. Warum gönnte Herr v. Duhn sich nicht die
nöthige Zeit, um eine abschliessende Ausgabe des vollständigen
Dracontius vorzubereiten V Gewiss würden die Herren Bücheler und
Ribbeck dafür erbetene Beiträge nicht vorenthalten, auch wohl die
Bogen während des Druckes revidiert haben, — und wir hätten auf
diesem Wege eine löbliche Arbeit, die für lange Zeit ausgereicht
hätte, gewonnen. So aber haben wir etwas Ungenügendes und auch
keine Aussicht auf etwas Besseres, bis etwa für die poetae minores
ein tüchtiger Herausgeber gewonnen wird, der sich entschliesst auch
den Dracontius und den Felicianus (welchen ich für den Ver^Miir
des Orestes halte) der Sammlung einzuverleiben.
Bedauert habe ich, daas Herr v. Dahn, wenn er nun einina] der
Herausgeber des Dracontins sein musste, verabsäumt hat, waa ihn
80 nahe lag, auch Herrn Ueeners Hftlfe in Anspruch zu nehmen.
IHeser Kenner des LncAn würde ihm weeenili<äie Dienste haben
leisten können. Denn, auffallend genng, von all den Herren, welche
biijetsi sich über nneern Mann haben vernehmen laaeen, iat aocb i
keinem eingefallen en fragen, aus wae für Beminiscenaen denn diese
carmina zusammengeetoppelt sind, ausser dass Bährene sum Bylii
140 his dictis mentem pneri muloebat amuM (wo mir amice noch
jetzt richtig soheint) wegen Statine Bodeis verlangt hat. Und doch
konnte schon v»l qnie foxor iete novns? quae tanta üoentia fern?
aufmerksam machen, daee Dracontius den Luoun kenne (I, β). £*
Bihrene hat IX 26. p. 52 ganz richtig hergestellt:
corporihne vixiese raie et dmuira toliaee
oarceru angoiti
wie eeit der ersten Leotllre aooh ich mir am Bande conrigierte, oder
eigentlieh nicht conrigierte, denn die Handschrift hat ja claiui)
wenn Herr v. Dahn richti^geleeen hat. Aber bitte eie aaoh claois.
Bo mftesteii einem Editor dee Dtaemitiiie die Worte de deo Π, 531»
540 (ss 584. 85) qnae (kmirü tenebant earems aetemi reditmei
lade ad aoras bebumt eein, and einem Editor rCmliebir IMebf
anter allen Umetinden Laoan. BC. Yl, 721. 22:
I
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. Kntisoh*Bx^tiiohee.
208
iovinqne ikmeita tenentem t
eareeris antiqni . . .
So ist dann in demselben Abeohnitt IX, 18 qnae ignea virtns ans
Lncan IX, 7 qoos %ηβ· mtne innocnos entnommen, und auf die
■fanHcha LucanrtellQ IX, 14 Het^qne sni Indibria irunci gebt die
Vofttellni^ dee Bracontios Y, 23 znrttok, daea die Todten ridmt
sua membra videntes Itinerie abiecti fragilea et corporis neos. In-
gkidien atammt der Anadmck sensns post fata ans Lucaa ?Π,
470 sed sengumpast fata toae dent Crastine morti und Vm, 749
Λ quid smsus post fdta relictnm, woher ibn aneh Orest. 470 hat:
li smeus post fata manent, was Draoont IX, 2 in ei meritum jKtf^
/oto numei umarbeitete. Im Hyhw 87 ist inlidtos toros ans Luoan
X, 76, 43 parva loqnor ans IX, 783, 89 fluxoque latent snb
tflgmine pinnae aus 711,499, τ. 112 mbor infidt ora ans V, 214;
lach mflgen τ. 2 in melius mit VI, 60, γ. 4 iuderat gremio mit
Vm, 105, 13 ardna non iubeo mit VID, 239, τ. 24 ipse sni mit
1,^79 vevgliehen werden, snm Beweise wie die Abhängigkeit des
DrMontina von der Auedrucksweise des Lucan bis ins Kleinste geht.
Unter solchen UrostAnden hat Herr γ. Dahn sehr unrecht go-
thaD im Hjlaa γ. 29 die Phrase des Lucan durch Aufnahme einer
Bftehderachen Goigectur zu Yorwisohen. Elier ist handschriftlidi
eberliefert:
Si PaUas placeat nostros iam sentiet ignes
Yirgo ferox sexu fogiet viresgue fcMm
30. ut Solas tractet reiecta euspide lanas.
Bftebeler hatte fatiscet Yermnthet, Herr y. Duhn setat das in den
TeiL Wae sagt de&n aber Lucan BC. YIU,527? metiri sua regna
deeet viresque faierit woau Corte gaoa richtig kun bemerkt:
Fateri vires] debUes. Also schrieb Dracontius wohl fatetor. Daa
ooslros sentiet ignis aber wie v. 6 die oscnla pura wird Draoontiua
dem Orest. 174. 61 seines Meisters Felicianns entlehnt haben.
Die Erinnerong an Lucan I, 22 maeste trotz Luc. IV, 208
sadb in Helen. 85 vor Missdeutung des cetera (als Adverb!) und
dv Gonjector et rex natorum bewahren. Bährens hat hier Ord-
Dong geecha£Ft. Doch die wenig später folgende Stelle 94
et viribus indolis almae
Troile, frater ego . fratrem cognoscite vestrum
Win mir weder in der Duhnschen Fassung, noch in der Ribbeck-
•cheu behagen. Sollte dieselbe gelautet haben :
et tu puer indolis almae,
Troile frater, io fratrem cognoscite vestrum!
Dass oft bessere Interpunktion helfe, hat ja Ribbeck vielfach
Bftchgewieeen. Vielleicht ist auch Deliber, 33. 34 mit diesem Mittel
Torweg Licht zu schaifen. Ich würde vorschlagen :
si, non crudelis in hoste
post vitam, moderatus eris< si mitis Achilles;
nee post bella minas^ nec spectant fonera poenas
arbitrio subiecta tue.
Jeea, 12. Nov. 1873. " M. S,
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204
MieceUen.
Zi Salluet.
Gat. 2$, 5. Postqwam dies comUiorum venU et CkMma»
neqtie peHHo negue insidiae, guas considi in canipo fecerd,
prospere ceasere n. s. w. Ich lege keinen Werth daraof. daes hier
und c. 27, 2 consM inaidias tmdere die besten Hdas. cünsMm
haben, eine leichte Verwechselung der Abkfirsang, wegen der DietKh
an beiden Stellen das Wort fQr eingeschoben hält; kann aber
freilich anch nicht mit Jordan denPlnral fbr richtig halten: denn
wenn anch Cicero, wie eben gesagt ist^ den Antonios gewonneo
hatte, ne eofUra rem ptitUeam seiUtret^ so wusste dodi Catüina,
dass, wenn er Cicero beseitigte« Antonius ihm nicht wxderateheo
würde, nnd hatte also keinen Gmnd Antonius za beseitigen. Aber
durchaus unsnlässig sind die Worte m camp ο : denn es ist υοτΙμτ
§ 1 gesagt omwXms modis imidias partAat Oieeram. Es hat
natürlich keine Auctoritftty wenn in der Baseler nnd einigen echleeh-.
ten Hdss. Iii ΰοιίΐψο fehlt; jeue kons vorhergehenden mnftuwewdeo
Worte lassen den Zusats hier so überflüssig erscheinen, dass idi
den ganzen Satz guas constdi in campo fecerat für eingeschob«
halte. Dasselbe urtheile ich c. 32, 1 qmd neque insidieie caih
suli procedebant von dem unerklärlicheD constdi^ hinter dem Dietsch
eine Lücke annimmt. Ein anderee grösseres Einschiebsel c. 18, 3
qmd intra Icgiiimos dies profiteri nequiverit hat Dietsch richtig
erkannt, wo Mommsen röni. Staatsrecht I. 411 weder den Fehler
gegen die consecntio temporum noch die Schwierigkeiten in der
Sache beseitigt hat; von einem andern im Jugurtha hernach. Bei-
läufig bemerke ich. dass weder, wie es in den neusten Ausgaben
heisst. c. 8, 5 das allein richtige cadenique^ qtme von Gerlach;
sondern von Körte, noch c. 23, 4 das ebenso richtige qiwquo iiwdo
von Mommsen ist, sondern in den geringem Hdss. steht.
C. 1 rem ad senatum refert^ iam antea vulgi rumo-
ribus ej'dfjitutam. Körte sah, dass man nicht sagen kann rem
exayttarc für 'eine Sache eifrig belumdeln*, 'besprechen'; er wollte
desshalb schreiben exagitahim. Aber diess ist ebenfalls unrichtig,
da der Senat die Sache jedenfalls nicht erst durch das Stadtge-
spräch erfahren hatte. Es muss afjitafam heispen. Derselbe Fehler
ist ebenso bei Cic. p. Sull. 21, 60 durch die Tegernseer üds. be-
seitigt.
C. 35, 3 ist mit Beibehaltung der Lesart der besten llds, zu
schreiben non (juhi aes (dienmn meis nmninihns ex possessiont-
hus solvere possDn {et alieyiis non^inibus liberal itas Orestillac
suis filiaf'ipte eopils persolveret)^ scd quod non dignos homines
honore honesfaios ridebam u. s. w. Ein kleiner Theil der guten
Hds. hat non quia. der grössere und grade die, welche vorher
non quin hal>en, 7wn possrni : j)ossem Par. 2 Naz. und Bas. Man
sieht, in der Urhds. waren, wie sehr oft bei Sallust. zwei Lesarten
nopi quin — possem und non quia — non posscm; welche vor-
zuziehen, kann nicht zweifelhaft sein. Neben et findet sich nnr in
wenigen guten srd und sed et. ĀS alicnuni meis nominibus und
aiienis nominibus (Ablativ mit gedachtem aes alienum) sind beides
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Kritifloh-£x^etifche8.
Sdnilden des Catilina 'Schalden auf meinem Namen' und 'Schul-
den auf fremdem Namen', für welche Andere ihren Namen haben
ootngen lassen, da Catilina keine Sicherheit bieten konnte, aber
dwen, die für ihn eintraten, natürlich sich verschreiben mueste.
GL 36, 5 hat Jordan die sehr aniprechende Vermathung Hanpte
ao%niommMi tatUa vis morbi ac veluti tabes plerosquc civium
ammas invciserai. Aber des handechriitliche atque uti wird ge-
adifitst TOD Feetos, weiober p. 359 tUi USm plerosque eivium ani-
WtOi nw€Uerat anführt. Allerdings kenne ich nur zwei ähnliche
Stellen aus Tacitos H. I. 46 gregarius miles ut tributum annuum
foukbai, Π. 94 liberti principim conferre pro numero manci-
piorum fit tributum iussi; und ebenso steht selten siaU^ wie bei
Cie. de inv. IL 3, 8 eo; duabtu diversis siciUi famüiis^ Cüs.
b. G. VL 26, 2 Ab ekta summa sieiU ptdmae ramique hie dif-
Ich habe in meinem Programm Varianmi observatiomm anü'
fmtaHs Bomanae ϋ(φιΛ II. S. 18 eine kleine Wortvenetanng im
Ott 10, 3 naehgewieeen, woranf der Beriobterstatter im Philolo-
giiehai Aimiger mit der Wiederholung deeseni was ich dort vrider-
legt hatte, geantwortet hat Eine bedeatendere findet eich c. 37, 4
Süd yetboma pUAs, ea vero praec^s ierai mUUia de camis. iVt-
«MW ewmimii qm ubique probro aigtie peManiia maximeprae'
Moni, item aUi per dedeeora pärimomis ammis, postremo
OMie», quas fla^iHum out facmua domo expuUraif hi Bomam
Mtf i» smUinam emifimermd* Bernde muUi memaree Sidhmae
nefonoe, q^iod ex gregariis miUtiibw aUas eemäoree videbant^
oKm tto mviies, ui regio nieiu aique eUUu aeiatem ageretUf 8ib%
fm^ie, ei m armie forä, ex victoria tdlia sperabai, Praeterea
mmim, quae m ofrie mammm mereede inopiam toleraveratf
prieaiie atque pubUe%8 largiiimibue exeita urbemmn otium ingrato
Uori praeMerei: eee eäque αΐΰ» owmis malum pMieum aU^
M. Ei ist klar, dass hier die loteten Worte von Praderea an
Nhkekt getcennt werden von dem Satae iVimufii — emfimeremt.
I>ni die Worte von FtüK^erea an fi^en eine nene Art von Leaten
Ιήη, die den Stadtpöbel Termehrten (Bcmam — eonfiiimrümt\
WM ¥on den daswiaciien stehenden Deinde — eperabait nicht gilt;
«nd die Worte eo8 oique cdioe ornnie mtdum publicum aUbat
(üNn dorebaus nicht auf die, welche ähnliche Hoffnungen hegten,
vis sie für einige durch Sullas Sieg verwirklicht waren. Diese
l^ite werden auch hernach zuletzt erwähnt Quo minus mirandum
^ homines egentis^ malis rnorihus, maxima spe, rei puhli-
0·β iujcta (IC sibi canstduisse. Folglich müssen die Worte FraC'
^ea — (debat vor Deinde - sperahat gestellt werden. Der
^QS Satz war ausgelassen, am Räude uachgetragen uud ϊόί dauu
β falscher Stelle eingesetzt.
lug. 92, 5 mu88 es heissen : erat inter ceteram planitieni
■iö*s saxpifs mediocri easiello saiis patvtis. in innmmim editus,
^ pfrauijusto aditu relicto omnis ticUura relui upcrc atque
^f^iuUo praeceps. Nach relicto ist tiam eiugesetzt, wodurch die
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I
206 MiMeUeD.
folgenden Worte mit den vorhergehenden in Widerspruch geni*
then: es müsste dann heissen cmnibus ex reliquis parfibus.
Dagegen ist c. 100, 1 zu schreiben Dein Marius, uti coepe-
raty in hiberna: nam propfer eommeatum in oppidis maritimk
agere decreverat. Dies ist die anveri^lschte Ueberüeferung, nor
dm ich nam hinzugpfü<Tt habe, was der vorhergehenden Silbe
wegen anegefallen ist. Dietach wollte früher die handechrifUiche
Lesart unverändert laaien ; aber dann wäre die Rede zu abgerissen.
Fflr die Auslassong dep Verbnms der Bewegung habe ich zu Ta-
dtOB IV. 57 Caesar in Οαηψαηίαρί Beispiele zusammengestellt.
C. 95, 3 heist es in der Charakteristik SuUas Utteris Grae-
eis et Latinis iuxta atque docHssime mtditus. animo inffenÜ^
eupidm vok^Mnm, sed glonae cupidiar {otio luxuriöse esse;
ttmen ah negotiis mumquam vohtptas remorafa, nisi qtiod de
uxore potuU hanesiius Cimsuli); faeundids, callidus et amicifia
facilis, ad simulanda negotia aliUudo ingeni incredibilis. Sehr
richtig hat Jordan doctissimi vorgeschlagen: das Adverb läset gar
keine Erklärung zu. Die Worte nisi quod de uxore potuü hth
nesUus constdi haben den Auslegern viele Mähe gemacht: snerst,
worauf sie sich beziehen. Man hat sie allgemein fassen wollen,
SoUa habe sich in Bezog aof die Ehe nicht gut betragen, solidem
einen liederlichen Lebenawandel geführt. Aber de uxore kann mir
▼on einer Frau geiaset werden. Wahrscheinlich ist die Art ge-
meint» wie Salla zn seiner fünften Frau Valeria kam, wovon
Phitareb Snll. 85 eisählt. Aber einmal ist der Ansdmek de uxore
dnrcbaiis nngesohiekt, da Snlla ftnf Frauen hatte, und dann ist
die g^nsätsliche Besiehnng HUsch, in der diese Worte an des
▼orbergehenden stehn: . denn, worauf man sie aooh bestehen msg.
es lässt sich gar nichts fSr jenen Gegensati anführen. Man hat
dies gefühlt und desshalb das VorheEgehende sn dem gaos allge-
meinen Oedanken erweitem wollen, Sulla sei mcht der WoUost
gani unterworfen gewesen, oder gemeint das Lob der Ruhmb^erde
(^^ariae cupiäior) werde hier herabgesetst: beides gans nnm^p-
liehe Dinge. Niei quod de uxore poMi koneeüus emmdi ist eis
ungeschidctes fremdes £inschiebael. Uebrigeos wird hier besser,
wie ich getban, eine Parentheee gesetst, da oHo — remoraia offim*
bar eine erklärende Nebenbemerkung zu mpidue ίπΛψΜΗΜ, eei
gloriae cupidior sind; und durch die Parenthese wird das eeee
weniger auffiillig. Dann muss aber Terbeseert werden eed amieitia
facXlis. Man hat in diesen Worten des e^ wegen einen Tsdel ge-
sucht: 'in der Frenndschaft leicht befriedigt*, aber dann sieht
man keinen Orond für die Verbindung mit ealUdm. Die Worts
httssen *in der FrenndschafI wülfibrig', *ohne Umstände*, *huf
gebend', und sie stehn in entschiedenem Gegensats in coXMus,
was Vorsicht, Zurückhaltung, BedenUiebkeit etnscUieset. Endlieh
muss mit geringem Handschriften, wie schon Andere gesehn, di»'
simulanda gesetzt werden: die Verschlossenheit (aUitudo ingeni)
pasät durchaus nicht zur simuUüio, C. Nipperdey.
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SriüMlhBsegeliMbei. Wf
Senec. rhet. ed. Ks. p. 159. 1. 11 :
Tix poesum credere qaeroquam eorum vidisse silvas patentis-
que feamme campos, quos rapidua amnis ex praecipitio vel cum per
plana iofasus et placidus interfluit; non maria unquam ex colle
fidine lata aut hiberna, cum ventis penitus agitata sunt.
adnot. eamnje C. om. T. an: virides silvas patentisque per-
meaese campos V gramine campos I^urs. Heide Versuche, Ad. Kiess-
liog's und BursiaD's, halte ich für verfehlt, eawfne scheint eine
Margioalgloese = credamne zu sein im Sinne von vix oder non
poesam credere und ist daher mit cod. Τ einfach zu tilgen. Im
Folgenden nehme ich an lata Anstoss. 0. Jahn schlug vor sedcUa,
wohl mit Rücksicht auf die Schlusssilbe des vorhergehendes Wortes
vidisse. Sollte nicht noch passender sein : Icissa nach Lucan II,
618, wo undae lassae steht? Der Sprachgebranch dieses Rhetorea
hat ein poetiachee Kolorit. Haaae's laeia ist gar nicht zu braueheo,
obwohl «in adieetiviiBi hier inmier bener sein würde, ak ein par*
twipimn. Quat. Kietsling.
2a Valariu JUximu.
YaL Max. I 6» 10 (p. 29, 18 ff. Halm) heieat et im Abacbnitt
Ab« die Pkodif^: *nam Oetavina oonsnl dinua omen qnemadmo-
daa timuit, ita vitare mm poiait e aimolacro enim ApoUinis per
it abrupto capite et Ha infixo humi nt avelli nequiret, axmis cum
ooUega suo dissidens Cinna, praesumpsit ea re significari exitium
tann, in quem metas auffurium tristi fine yitae incidit. ac tum
dmnum immobile dei caput terra refigi potuit. Von den mir be-
kannten Yerbesserongsvorschlägen verdient nur der Halms: 'iuque
naestum augurium', Erwägung, aber auch seine Unzulänglichkeit
leachtet ein. Denn selbst bei einem Stilisten wie Valerius will
f^aestum so nahe bei tristi wenig gefallen, und dann möchte ich
Mlbst die Latinität eines maestum auguriura stark bezweifeln. Viel-
leicht kommen wir der Wahrheit näher mit der nicht allzu ge-
waltsamen Aenderung: ' inque interitus augnrium* u. s. w. So
•teht interitns z. B. I 8, 10 (p. 50, 17 ff. H.): *atque hoc quidem
hominis et casu, illud tantum non ore ipsius ApoUinis editum^ quo
Appii interitwn veridica Pythicae vaticinationis fides praecucurrit* ;
^ 6, 2 (p. 25, 9 ff. H.), * aeque felicis eventus illa flamma, quae ex
L. Mard, ducis duorum exercituum, quos interitus Publi et Gnaei
Scipionum in Hispania debilitaverat, capite contionantis eluxit ; 1, 8
11 (ρ. 65, 15 Η.) : Wegios interitus (des Philippus und Alexander
Ton Maoedonien) maguitndine miraculi remigis casus aequat\
Leipaig, Mai 1873. Ludwig Mendelssohn.
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208
IfitcdUdii.
Zm ύ»Μ Swipteres IdfloriM AiguUe.
Spartian im Leben des Kaisers L. Septimius Severus G, 10
erzählt, Severus habe, als er im Degriffe stand den Didius Julianus
vom Throne zu Htossen, den fleraclitus nach Britannien ge-
schickt, uro sich den Besitz dieser Provinz zu sichern: Heraclitura
ad optinendas Britannias .... misit. Im Leben des Pescenniu*
Niger 5. 2 dagegen brriclitet iierselV»e Autor, Severus habe den
Heraclitus abgeschickt, um sich Bithyniens zu l)emächtigen :
sane Severus Heraclitum ad optinendam Bithyniam misit. F>
leuchtet ein: an beiden Stellen handelt es sich um eine und die-
selbe Mission. Es ist desshalb entweder Sever. G, 10 statt Bri-
tannias zu lesen Bithyniam, oder Pesc. Nig. statt Bithyniam:
Britanniam (Britannias). E. Hühner (die römischen Legaten von
Britannien. Rhein. Mus. XII, Gö) liest in Pescenn. Niger ;'), 2 statt
Bithyniam: Britanniam und ich habe mich dieser Lesart ange-
schlossen in meinen 'Untersuchungen zur Gescliiclite des Kaisers
L. Sept. Severus und seiner Dynastie Bd. I .\bth. 1 S. 83 Anm. IGT.
.1. J. Müller dagegen glaubt in Sever. »», 10 statt Britannias: Bi-
thyniam setzen zu müssen, (in der Anzeige jener Untersuchun_ren
im literarischen Centraiblatt 1872 Nro. Γ.») — ^'un erzählt aber
Spartian im Leben des Severus im unmittelbaren Zusammenhang
mit der Sendung des Heraclitus G, 9: eodem tempore etiam (If
Clodio Albino sibi suhstitucmlo eogiiavit, cui Caesarianum decre-
tum aut Commodianum videbatur imperium, und lährt dann fort:
seil eos ij^sos pcrfimcscens. de qu%öus rrrtc iudkabat Heracli-
tum ad opthicndas Britannias .... misit. Aul wen anders
kann die Furcht des Severus bezogen werden, als auf den unmit-
telbar vorhergenannten Clodius Albiaus V Es unterliegt keinem Zwei-
fel, Spartian hat im Severus Britannias (Britanniam) geschrie-
ben, und hieraus ergibt sich auch für Pescennius Niger die Lesart
Britanniam. Diese stimmt aaob zu Cassius Dio LXXIII. 15,1:
xai γράμματα nn ιών juamv άονς τψ ^Α)ίβίνω ^πεπόικμι^ Καίσαρα
uvrbv noüay. Was für einen Sinn konnte auch die Mission eines
Mannes nach Bi^tliynten haben, das sich wie gans Asien in der Ge-
walt des Pescennius Niger befand?
Giessen, 2. Febr. 1873. M. J. Höfner.
Berichtigungen.
Bd. ΧΧΥΐη 8. 581 Ζ. 16 lies JC^maov Ar Xgiatw. 8.6Θ8 Z. 82 lies
ißeaunat fttr ifinwat. S. 685 Z. 28 lies N. 4480 för N. 480. C. W.
Druck von CafI Gcorgi iu Bunu.
(28. Nov. 1878.)
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OLr.Frrro
I
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lieber ^unabhäogige' Kritik mit einem Anhang über
'gewieseihafte Exegese'.
Von allen philologischen Geschäften ist die Herausgabe der
römischen Drameniragmente vielleioht das nndankbarste. Die Natur
6m Stoft fariogt es mit tashf daee man weder aieh noch Anderen
m eber dem AnlWand an MOhe irgend entepreolienden Weise sn
genügen hoffen darf. Während sichere Resultate nur nach und
Osch auf hartem, durch eine Reihe missglückter Versuche gedüng-
kn Boden apirlieh reifen, bietet sieh den Glossen und Einreden
dir Heben Nsobbem ein hei onabsebbares Angriffitfeld, so dass
man swisoben all dem 6Μτ&ρρ und Unkraut auch noch alle Hände
voll damit zu thun hat, die faulen Aepfel und sonstigen Wurf-
geecboese, welche als unerbetene Qaben über den Zaun geflogen
bomnen, eioberlieh wieder ans dem Wegto lo riomen.
Wenn lob diesmal aosnabmsweise wobhroUende Leser einlade,
einer solchen Verrichtung, der ich mich sonst lieber im Stillen un-
terziehe, beizuwohnen, so geschieht dies, weil ich unmittelbar nach
dem Abscbloss meiner sweiten Aufgabe mebr als sonst das BedOrlniss
Mpfinde, die besebaldene Anlage 'dem Sebats des Publieoms an
empfeblen*, wid es überbanpt im Interesse des wiesensebaftHebeii
Aitttandes für angezeigt halte, einen petulanten Friedensstörer in
wine Schranken zurückzuweisen, der sich allzulange gewöhnt hat,
9iecfeldein Ober Orftben nnd Gremen naeb allen Riobtongen in
■priogen und seine ebenso uuurtigen als nnbereebtigten GeHlste ηη·
genirt in befriedigten.
Herr Theodor Bergk, welcher bekanntlich in neuerer Zeit
seiue Streifereien mit Vorliebe auf ältere lateinische Grammatik und
Kritik altsömiscber Texte riobtet, bat neb gemflssigt geseben,
Miasr nenen Bearbeitong der leoriseben Tragikerfragmente 'kri-
tiache Bemerkungen im Philologus XXXllI 249 ß. zu widmeu,
welche auf mehr als 60 Seiten den Eindruck hervorzurufen be-
stimmt sind, dass jene Arbeit so memlich hinter allen Anforde*
nmgSD, welebe man billiger Weise stellen dürfe, weit «irackbleibe,
Ihtfa. nee. L ηΟβΛ, Μ. V. ZZOU U
Digitized by
210
üeber 'unabbaogige' Kritik.
die Worael des Uebds aber in ihrer Abhängigkeit von der berftoh-
tigten Bonner Philologeneobnle herrühre, welehe gewieie, freUieh
warn Theil mehr päpstisch als liberal» geeinnte Hftnpter nmerer
humanen Wissenschaft noch lieber vielleicht als die Jesuiten aus
dem deatechen Reiche verbannt sähen. Um für die KrfülloDg die-
aee frommen Wonechee die ö£Eentlicbe Meinung gedeihiioh τοπα·
bereiten, werden denn auch ansser Ritsehl * (dem nie dem Ordent*
general bereits ein besondere gesinnnngeroUee Manifest gewidmet
war) den Bonner Collegeu Biicheler und Usener, «gelegentlich auch
Kiessling aU meinen Mitverschworenen ihre Sünden vorgehalten.
Selbst anf den hier gar nioht betheiligten 'Orihograph der BohnU'
wird im Yorbeigelien ein verftefatUeher SsHenbliek geworfen.
Von dieser Tendenz darf man am so unbefangener reden, da sieh
der Verfasser des Aufsatzes nicht die geringste Mühe gegeben hat sie
an Terhehlen, vielmehr im Gegentheii seiner sittlichen Entrüstung
Uber die verderblichen 'Sehnimeinangen* wiederholt den nffenstsn
Ansdruok giebt. Fragt man naeh einer Definition dieeee Begriffik,
so liest sie sieh nnr negatir, aber desto prftoiser so fassen: alle
Meinungen, welche mit den Paradoxen und Vorurtheilen deB Herrn
B. nicht zusammenfallen, sind Schulmeinungen. Da derselbe ααη
in seinen Laooen TöUig unbereohenbar ist nnd nnr darin mit eiasr*
ner Consequena derselbe bleibt, dass er jedem von Aftderan airf
methodischem Wege gefundenen Resultat, wenn er es nioht inftlllig
auch schon t rniittelt hat, ein Veto entgj genstellt, so ist das einzige
Mittel, sich vor Schulmeinangen' an bewahren, das, sieh in aeine
äehnle an begeben.
Und wenigstens die Jfingeren, yoransgeaelBt, dass sie is
Bonn studiren, haben es ja nun 'so nah, in diesen Abrahams-
schooss zu flüchten ! Talent zum Glauben müssen sie aber mit-
bringen, denn die Lehrweise des Meisters ist, nach seinen Schriften
an sohliesseo, eine aiemlieh Inus angebnndene. Während deraslhe
sieh nicht die geringste Mtthe an geben pflegt, fremde Aasidrtai
zu verstehen, auf der Hand liegende Erklärungen zu ergänzen, (es
heisst dann: 'wie er' dies oder jenes 'rechtfertigen will', 'wie er
* [Wie dieser selbst über die von Herrn Bergk mit so seltaamer
Yorliebe CYorhass* wftrde treffender sein, wenn es ein denCsokes Wort
wftre) gebmnohte nnd gsmissbramdite Beseichnang^BennerSslMile*» jetat
sogar sehleohthin *Sohale*, denkt, hat er im XXIY. Bande disssr Zeit»
sohrift p. 644 Anm. an erkennen gegeben. Da Herr B. siehtharlieh ton
angewohnlich irgerlicher Natur ist, so wollen wir aus Schonung seinen
Verdmss nicht dadurch Termehren, dass wir zur Vergeltung von 'Bergk*
scher Schule' sprechen. D. Red.]
1
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Uetar 'vaaM^ngige* Kritik.
211
daei kommt, ist mir unverständlich'), so liebt er es, seine eigenen
Orakel in der Regel auf dem kürzesten Wege zu dictiren: 'es iet
m 9dumh9a\ den Gegner aber durch imponirende Kraftaue-
drfioke medenuehniettorD, wie: 'gnui ▼emoglfickir, 'yerkelirt', 'wi-
derriimig*, 'nngebeaerlieh', ^nielit zotreffendT, ^kann nicht befriedigen',
*aui keinen Fair, *keine Spur , 'gewiss nicht', dies oder jenes 'an-
zanehmen berechtigt nichte\ hat 'nicht die geringste Wabrachein-
liehkeit*. Aasaerdem aorgt er daHlrf ihn ao nnwiaaeiid, gedaoken-
ka, verworren, verachroben nnd böswillig danoatellen, ala ohne
Beweise durch einfache Präsumption zum Schein erreicht werden
kann. Im äussersten Fall^ wenn er nicht umhin kann, irgend eine
triviale Kleinigkeit in unserer Kenntniaa ToranaiaeetBen, ao hat aie
ana jedaniiaUa nnr *dankal Toigeaobweb^i wir mögen etwas ^dunkel
gdiUt haben'; kann er einer Conjectur τοη uns absohit keine
andere gegenüberstellen, so niRg man nich bei jener 'einstweilen be-
niiiigen . Desto nachdrücklicher werden angebliche Versehen ge*
rfigt. £a genügt nicht an aagen: er hat ea nicht berüeksichtigt,
«a ist ihm entgangen, aondem ea heiaat mit verachftrftem Aooent:
'er hat ee gar nickt berücksichtigt', 'hat es gansi übersehen,
^scheint gar nicM erkannt zu haben , 'hat die Stelle gar nicht
nachgelesen . Um den Eindruck der 'Unhefangenheit und Billigkeit
des Urtheila' an erhöhen, anterachlftgt man auch ab und an waa
wir mit klaren Worten geaagt haben, und aetst Dinge dea breiten
aaseinander, über deren Nichtbeachtung von andrer Seite der harm-
lose Leser sich base wundern muss, — Alles getieu der Norm,
welche in der praefaüo aur dritten Ausgabe der poetae lyrici
GrMci p. XII an%eateUt iat
Welchen Teredelnden und geistig enridienden Einfluss muaa
diese 'unabhängige* Forschung, die es so 'treu und aufrichtig^
mit den philologischen Studien meint, auf noch unverdorbene
J&qger derselben Üben! Mir ab hartgesottenem 'Bitschelianer'
wbd ea dieaea Muater der σωφρσσυντ^ nicht yerübeln (beaonders
da pr ja ohnehin geneigt ist, mir wegen meiner harmlosen
Art, die mir zur andern Natur geworden ist*, zu verzeihen),
wenn mir seine Art Philologie zu treiben (unbeschadet seiner reellen
Vsrdianate um die Wiaaenachalt, die hier gans bei Seite bleiben)
Hsweikn workonmt wie die einea wielgeaeh&lligen eiferattchtigen
Krimers. Er hat sich mit unermüdlicher Betriebsamkeit aus guten
Qod schlechten, nahen und entlegenen Quellen mit mannigfachster
^aare Yersehen und sich in den Kopf gesetat, die ganae Stadt
allein mit ihrem Bedarf au Teraorgen, höchstena noch einige unter-
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212
üeber 'miabhiagiee* KriÜk.
geordnete Höker in daldm, Torauegesetit, daee sie n«r bei iln
kaufen. Da ihm dies aboi- wegen leider mangelnden Monopols nicht
gelingt, so bleibt ihm mancher Artikel wohl au die vierzig Jahre
ab Ladenhüter auf dem Lager nnd versehiiiimeli mit der Zeit. 80
oft eich null ein Gononrrent mit irgend einer Speeialitit neben ihm
anfthnt, eo Teniendet er mit fieberhafter Befliseenheit eeinen betreff
fenden Ladenhüter an die Kunden, lä-sst es auch nicht an den an-
gelegentlichsten lieclamen und In?ectiven gegen den abscheulichen
Emporkömmling fehlen. Am meieten ersümt ihn sweierlei: wenn
man eich gewisser bedenUidher Bioge enthält, die nnr in seiner
eignen Fabrik prodneirt werden, und andre an Markte bringt, τοη
denen er aus Vorurtheil Nichts wissen will. Zu jenen gehört der
Hiatus, I'ositiou bei muta cum iiquida ^ and andre metneoh-proeo-
dieche Delicateesen, von denen nnten an handeln ist; sn diesen
eMimmf das ablatiTisohe Oberhaupt alle Ersengnisse der von
ihm verhöhnten *hietorieohen Grammatik*. Ueber diese sattsam
discutirten Dinge wollen wir mit dem Unbekehrban η kiMnen un-
fruchtbaren Streit führen, überhaupt aber in aller Ruhe abwarten,
welche Firma sich als die solidere bewährt. Namentlich aneh anf
die Herren Giceronianer« welche 8. 262 in so väterlicher Weise vor
meiner irrefahrenden 'Autorität* gewarnt werden, will ich mieh ge-
trost jedes iudiscreten Druckes entliivlteu.
Wenn ich mich uuu aber anschicke, das angekündigte uner>
qnickliche Beinigangi^eschäft vorsunehmen, so sehe ich leider vor-
aus, dass ich um der Sache willen die Geduld der Leser mit
' Als ich in der ersten Au^pikbe der Ueberlieferung getreu den Vert
eines unbekannten Dichters (ina ino. fab. 20) so hatte drucken lassen:
iam domaitionem reges JUridiie parant
welchen Bergk der Iphigenia des Ennius sogeschrieben hatte anzahlen
genau eben so in seinen Ennius V. 270 aufhshm, wurde ioh von dem
infallibelsten aller Metriker strsfend angelassen, dass ioh die Tragiker-
frsgmente mit diesem protodischen Ungeheuer verunsiert habe. Jetst
verfalle ich wiederum dem Zorne Bergks, dass ich ihm dieses werth-
volle Beispiel einer Position bei muta cum liquide nicht unangetastet
gelassen, sondern in Klammem ein sf eingeschoben habe. Man kann
tinrigeas recht wohl sieh erinnern, dass die offioielle Rangordnung den
βασιΐψς \4χαιών ihren Platz nach den Atriden anweist, z. B. in An-
reden wie ' Αί{>^ίδη ik xal άλλοι (αηστη(ς Παναχαίών, ohne deshall) aus-
nahmslos und rigoros an dieser Etikette festzuhalten. Den umgekehrten
Weg, von unten nach oben, schlii;^'! z. B. die Lust heimzukehren ein:
sie iiit'ldct sich zuerst bei dein Getolge, und erst zuletzt bemächtigt sie
sich der obersten Spitzen. Indessen können die regen Ätridiie auch
vereinigt bleiben, wenn man vorzieht : nam d. r. iam A. p.
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Ueber 'mmbhiiigige* Kritik
213
naaoher firörtemng werde auf die Probe eteUen mtLMen, welche
Omen keineo eodern Oeniue bieten keim, ale den sweifelhaften, die
litterarische Physiognomie meines edlen Anklägers gleichsam durch
die Lupe kennen zu lernen, welcher durch die leichtfertige So-
phistik eeiner AnsDälle geseigt hat, wie wenig Achtang er selbst
for den Lesern des Philologoa h^gt.
Auf keine Weise kann Ich es ihm in der Kritik der FVag*
uiente recht machen : verfahre ich conservativ und schone was sich
vertheidigen lässt^ 8o zeige ich *einen seltsamen Kespect vor der
Ueberliefemng' ; aweifle ich an der Richtigkeit derselben auch nur
in einer bescheidenen Anmerkung, so ist das ein ^absprechendes*
Urtheil; suche ich Verdorbenes herzustellen, so wird mir die 'Tu-
gend der Entsagung' gepredigt ; entscheide ich mich mit Bestimmt-
heit üär eine Gonjectur, so beweise ich ein 'wunderbares Selbstver-
tranen*; prüfe ich eingehend verschiedene Möglichkeiteo und bemühe
mieh, schrittweise eine definitiTe Lösung entweder an erreichen
oder doch anzubahnen, so ist dies 'niclit grade geeignet, hesondres
Vertrauen zu der Sicherheit der geübten Kritik zu erwecken', ja
m 'gewinnt, wie mit grosser Würde erklärt wird, 'das An-
sehn eineB blossen Spieb, wo man den rechten wissenschaftlichen
Emst Temnest'. Das heiterste an allen diesen Klagen ist, dass
man den Spiess oline Weitres umkehren und gegen den salbungs-
vollen Togendlehrer selbst richten kann, welcher in demselben
Athem eben das, was er tadelt, sowohl theoretisch anerkennt als
ptaküsch ansfibt Man lese nnr was auf der nftmliehen Seite 252
steht : 'die Kritik hat in solclien Fragmenten mit besondern Schwie-
rigkeiten zu kämpfen : es bieten sich oft mehrere Möglichkeiten
dar, ei^ abschliessendes Ergeboiss ist in tielen Fällen nicht zu er-
rsiehen, and so ist es anter Umständen wohl gerechtfertigt, statt
mit nversichtlicher Sicherheit sich m entscheiden, mehrere Lö*
langen vorz ui?ch lagen . Und von dieser I'reiheit macht *der beson-
nene Kritiker recht ausgiebigen Gebrauch, wie z. B. Anmerkung
36. 40. 42. 43. 45. 58. 60 α. s. w. aeigea, freilich nicht ohne
▼crsicniig an erinnern, er wolle nur dem Vorwnif begigneni er
kitte anf diese oder jene Weise den Fehler nicht heben können
(A. 43). Nun, sollte nicht jene Berechtigung, 'unter Umständen
die Unsicherheit der üerstellung ehrlich durch eine Mehrheit von
▼crschligen za brennen, nnd andrerseito gewisse naheliegende
EinfiUle ▼orwegannehmeB, nm sie als anberechtigt abanweisen, anch
soderen Sterblichen vergönnt sein?
Wie genau Herr B. von der Ueberlieieruug Bescheid
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214
tJeber 'unabhängige* Kritik
weiss uud wie einsichtig er meine Behandlung derselben würdigt,
seiarti folgendee Beispiel S. 252 f. ine Licht. 'Gegen die Ueberliefe-
rang,* heisat ee da, *iei R. ziemUcb gleichgültig ; bei Aocios Baocb. V ΙΠ :
Ei lanugo flora nunc genas demum irrigat^ sobreibt R, um sn
retten, was die früheren getilgt haben : Ei lanugo flora num
demum irrigcU, indem er das ganz unentbehrliche genas, was doch
gewin nioht den Charakter einee OloBsems bat, beniiiswirfi.' Lu-
der indeeeen steht dieses genas gar mebt im Parisiniis, der ein-
zigen Serviushandschrift, welche dieses Citat hat: daee im vorher-
gehenden oder folgenden Verse dergleichen gestanden haben mag.
habe ich nicht geleugnet. An derselben Stelle wird auch klar, was
es beisst: 'ein absprechendes Urtheil vorsebnell abgeben« Dies be-
steht nftmliob darin, dass iob den nach Herrn B.*s eigenem Ge-
ständniss * ungewöhnlichen Ausdruck irrigat im Text unangefochten
gelassen, dagegen im corollarium p. LIV als bedenklich bezeichnet
und mit gewissem Vorbehalt inpUcat vorgeschlagen habe.
Wer die lUTersicbtliohen Behauptungen dee böcbst *aiifndi^
tigen' Mannee flttchtig liest, ohne sie su prüfen, ahnt — warum
soll man die Sache nicht mit dem rechten Namen nennen? — den
Grad von impertinenter Leichtfertigkeit nicht, deren er sich be-
dient, um Beobt su behalten. Nonins p. 888, 21 bemngt anf
das Unsweideutigste : ^loeum deons significare vult Acctns Dio-
mede: non geniis virum ornai, gcneri vir forti loco.^ So buch-
stäblich steht in den Handschriften, wonach in meinem Text mit
Anfioabme der selbstverständlichen Mercierschen Besserung forüs
gedruckt ist: non g. v. o., generi tfir fartis loco; und dass der
Verfiuser jener Bemerkung so gelesen bat, ist nach seinen Worten
unzweifelhaft. In künstlich zugespitzter Antithese hat Accius sagen
wollen: '^uon genus viro, sed vir fortis generi est decori.' Vgl.
Philemon fr. 189 : ούχ ή τιοίας σου %b γένος sdysng nmu^ 2υ ά*
9ΐγ9ΐ4ζ$Λς i^y n^w ΐίράααων καλώς. In gedruckten Ausgaben
ist generis durch fSslsehe Conjeotnr an Stelle von generi gesohlt.
Herr B. aber, der weder meine Anmerkung noch den Nonius selbst
eingesehen oder verstanden haben kann, wagt mir entgegensuhalten,
8· 255, vras mich su jener 'Aenderungf bestimmt habe, wisse er nicht, in
den Handschriften stehe generis: die übrigen wohlwollenden Aeusse>
rangen, die hierangeknüpft werden, möge man selbst bei ihm nachlesen.
Mit der trivialen Bemerkung, dass der eine Schriftsteller
sorgfältiger in seinen Citaten als der andere sei, wird S. 254 der
Tadel eingeleitet, dass ich mur folgenden unsohMbarent bei Feetos
ttberliilarten Septenarrsst mit obligatem ^tna
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Ifober *iiii»Ui&Dgige* Kritik.
315
qua mper re interfecfum esse Hippoteni dixusti? . .
namentlich durch Umetelioug der beiden letzten Worte vert^cheist
hsbe (Pftoavius 237). Dann wird nutn wohl auch aus Reepect vor
dimellMii Qrammatiker Vers 892 dee Afiranini, welchen der ge-
•ebolteoe Konins scheinbar recht schön folgendermaseen schreibt:
tintinnire ianitoris impedimenta audio
genau nach Festus in dieser Gestalt hinnehmeu müssen:
öatiarü inipediiMni& üntinim addio — ?
Daes die IKehica>Oitaie bei Fes ins, abgesehen von ungehener*
licheu Wortcorrnpteien, wovon Accius 262 ί. eine erbauliche Probe
liefert, von Umstellungeo, Lücken, Glossemen keineswegs frei aiud,
seigt folgende, lange nieht ▼olkt&ndige, aber evidente Beifpiebamm*
laig. 1) Umstellnngen p. 829 M.£nniaB 888 'Sahnamda apoJia
nne $mm^&me ei mtdor^ (statt miore ei semgume, wie bei (Keero
zu lesen) ; p. 169 Plautus mil. glor. 581 : 'numquam hercule ex
ista nassa hodie ego escam petam' (statt cgo hodie, wie die Flau-
tioisoben Handaehriften haben). 2) ümstellang and Lücke:
p. 141 Afranins 336 f. 'feraie virgini Umquam gravidae nmUeri
aterw^ statt: *f. v. lam crescit uterus tamquam gravidae mulieri'.
Zum Glück hat Paulus hier ziemlich sorgfältig excprpirt: virgini
Um crescit uterus quam g. m.' 3) Lücken: p. 210 bei Plautus
(krmL 299 in der Mitte ist est Ummmm aii«geiaUeii; p. 805 bei
Bnnias trag. 2 fehlt mMimas, wasNonins und Oellins haben ; 310
bei Plautus Casin. III 1, 9 fehlt ciho. 4) Glosse m und Lücke:
p. 324 Knoius ann. 227 'uec quisquam phüosqphiami quae doctrina
Udkia Ungua non habet, sapientia quae peribetnr, in somnis vidil?
o. s. w. Fanlns hat mit dem Glossem auch ein Stftek Text über
den Bord geworfen: *nee quisqaam philosophiam m SOmmavUUf
u. B. w. p. 364 Plautus Aulularia II 6, 1 'Cererin, Strobile, has
fscturi nuptiasV — qui? — quia temeti nihil allatuni video\ wäh-
tmd Maorobios naoh ha$ riohtig 8uni einfügt, Servius, Nonios und
db Plaatiolsohen Handschriften imäMego statt frideo erhalten bar
boB. 5) Glossem: p. 375 ist qui talos vitiosoSj eiossem zu der
Erklärung des Opilius Aurelius : *qui diversas suras habeaot", in
das Citat aas Plautus mil. glor. 93 eingedrungen. 6) Varianten:
p. 372 Plautus Cure 566 miMenm statt virginem; p. 165 Lu-
«ithia II 847 florüus statt naribus. Unter diesen Umst&nden
glaube ich jene Umstellung bei Pacuvius, die ich nicht einmal zu-
^t gewagt habe, vor der Kritik verantworten zu können. Dass
ich gerade bei Citaten ans Festus mehrfiich oder vollends im
Üsbenaasa davon Gebrauch geauoht habe, wird Herrn B. schwer
Ojgitizedby^Ogte
216
Ueber 'iiiuibli&&gige Kritik.
fallen sa beweieeD. Wenn miob ein flfiebtiger Ueberblick nidit
täuscht, ist es sogar nur dieses eine Mal geschehen.
Wer im Nonius gearbeitet hat| weiss zur Genüge, daes
doreb Ausfall von Buobstaben, Sylben, ganien Wörtern saUreiehe
Veretflninielnngeo entstanden sind« Anob Herr B. giebt 8. 254
A. 10 einige Belege hierfür aus Schriftstellern, deren Werke udb
anderweitig überliefert sind, und schliesst aus denselben, dass es
erlaubt sein müsse, auch in den Fragmeuten gleiche Schäden YOf
anenuetaen. Wenn aber bei demselben Grammatiker Worte ans
dem AehiUes des Ennius in folgender ungeniessbaren Gestalt gdesn
werden: nam consüiis ohuarant quibus tarn comedit hic ordo,
80 ist mein wiederum au unschädlicher Steile im coroU. p. XVI ge-
wagter Versaoh, unter Benutzung des Vorhandenen etwas Verstind-
liebes beraussnbringen, reines ^Luftgebilde' (8. 258). £s war aber
reiner Respect vor der üeberlieteuDg, dass mir was Ich vorläufig
als Text angenommen hatte
. . . nam consilüe obuaranti quibus
oonoedit Heotor
nicht genügte. Wenn auch in Me ar(do) richtig von mir Heetör
erkannt war (wie selbst Herr B. anzuerkennen scheint), so blieben
die Sylben do von ordo und tatn vor concedit unverwendet. So
vervolletändigte ich hicordo in hec[torc]arde und benutzte iam,
um den Anfang des sweiten Verses lu eigftttaen: 'iam iam conce-
dit.' Zu diesen Wagnissen kommt hiniu, daes ich so e&neüiis einen
Genetiv vermisste, daher den Ausfall eines Wortes (etwa patris)
annahm und unter Andrem für möglich hielt, dass im Anfange nam
aus ltro]iam verstflmmelt sein könne. [Einfacher wAre gewesen
etwa vaUs coneiiiig.]
Zieht nun Jemand vor, die oruden Brocken der römischen
Tragiker, wie sie die Abschreiber des Nonius zugerichtet haben,
unberührt aufzutischen, so sei ihm diese bequeme Enthaltsamkeit
und die Steile, welche er sich damit im Elysium der Kritalrar sn
verdienen hofit» von Herzen gegönnt: ich mache keinen Anspraeh
darauf. Aber mit Herrn B.'s Anwartschaft ist es, fürcht' ich. auch
nicht zum Besten bestellt. Zum Vergleich, wer von uns beiden
die ^olsaxt' kräftiger zu schwingen weiss, betrachte der geneigte
Leser nur einige Beispiele. Nonius p. 191, 81 £f. bringt als Be-
leg für den femininisoben G^ebrauch von amnis unter andren fol-
gendes Citat aus Naevius Lycurgub : srd quasi amnis ci^ rapit^
sed tatnen inflexu ßectüur. Das Bild ist an sich klar, namentlich
der sweite Theü, weloher den Gegensata an roj^ anthAlt, saohlish
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Ueber iioabbängige Kntik.
wie foraai ohne jeden Anstoss. Vermisst wird nur ein Adjectivum
m ammis mit weiblicher Bildung, dessen Spnreo verDünftigerweiee
io den anmitiiidliolieii Bnehttaben eis geeaoht w«rdeii| da tu-
flexa fieeUktry wie in der Aldina steht, ans mehrfachen Gründen
unannehmbar ist. Ich ergänzte also Vers und Gedanken durch
celeriSy dessen Yeretümmehing zu eis leicht genug durch Annahme
MMT AbkAnong erklftrlioh iet. Auch dem Lemma Am Nonine war
damit Geofige geschehen, da ja nach Priacian p. 647 P. 'ceier
■aeenliniim ederis femt femininQro*, wie denn anch CaeeiHnB V. 83
nach demselben Priscinn celeris vom Schiff (na vis) sagt. Dass Cato
dieselbe vollere Form einmal auch in männlicher Bedentuog ge-
braodit hat, konnte immerhin dem alten Chrammatiker^ welchen
Nonw hier ezcerpirte, die Stelle bei Naevioa ak eine iweifelhaite
sreeheinen lassen, ohne diesen zu veranlassen, auch solchen Zweifel
aasdrücklicb zu notiren. Die Unbequemlichkeit des doppelten sed
laaerhalb deeaelben Verses beseitigte ich durch Mc an Anfang dee-
mUmd Yenea: aooh Plantue Epid. ΙΠ 8, 89 hat: me . · Μ ad-
wiwilaham qiuui n. β. w. Wamm mir Büchelere anch pal&ogra-
pUteb schwierigerer Vorschlag: amnis cita rapit se nicht annebm-
lich schien, hatte ich im corolL p. XIII angegeben. Nun aber
kemmt Herr B. ond rerhilft dem weiblichen Geechlechte τοη amnis
teeh ein heraaohes Mittel svm Durchbrach, indem er das gans
utedlige rapit in rwpU ändert, dazu ans eis ein Object chiices
lehaffi, und endlich sed vor tarnen in sedata verwandelt, freilich
ohne den seltsamen Ausdruck : sedata . . inßexu ßectitur zu recht-
Mgan» Unser 'Bönnisches Latein würde em Partidpinm perfeoti
for mflum ikherha«pt ▼ermeideD, am meisten aber ein solches; wo-
doreli eine erst nach dem llauptprädicat denkbare weitere Wirkung
vorsusgeoommeD wird: nur fracta oder flexa sedcUur würde nach
ibn ecrrect erscheineo.
StBS bewnndemswerthe Probe, mit wie leichter nnd feiner
Had Herr B. Wanden βα Innlen weiss, liefert auch Ennins 22.
l>er Muttermörder Alcunieo (oder Alcmeo: Herr B., der sich über-
Isnpt einer möglichst aitmodisoben und falschen Orthographie ^
' PacuTius 244 u. 422 habe ich gegen die Handschriften hmpis
aad lumpata geschrieben, weil mir Mommsens und Kitschis Zusammen-
itdlung mit limpidus einleuchtete. Natürlich ist Herr B. p. 264 sehr
«Ittilet darüber, dass ich diese Bemerkung Wort praktisch verwer-
Äst iiabe', d. L· ohne seb impiimatur absnwarten. ünd doch erkl&rt
« ia demselbeB Atbem, an sieh sei gegen diese Schreibweise Nichts
•Mswiadep, und man möge sie fttr die iltere Periode» die weder y
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818
Ueber 'wiMibhingige' Kriftik.
befleiisigt, kehrt nob wenig danm, d«M nicht einniftl die grieehi-
sehen Tragiker '^λχμαίων gesagt haben), schildert in einem canti-
cum die Leiden und Qualen, von denen er keixugeeuoht ist : ' morbo,
e&iüo «tqae inopia; ΐύιη p»Tor MpieoftiMD onuMm mi amiimite
eaq^eetmt'. Hienuif :
dlier tembUem minatiir yitae omcietam ei neoem u. e. w.
Für die Drohungen setzte ich ein persunlichee Wesen vorem
und vorbeeeerte dae unverständliche aUer in mater: 'allein R.8
Coi^eotiir . · trifft gewias nieht dae reehte,* eotg^gnet Herr B. m
säner bttndigen Weiie, eondoni dee wuehnldige iernbümf obmM
ee in Vers und Gedanken Tollkommen passt^ moes berhelten η
der i'abelhafteu Berichtigung:
atra büis mihi minatur u. a. w.
Kenner werden anoh die poetiaobe Wirknag bewnadem« waloka
dnreh die von dem Kranken aelbat in wflnachbarater OhjßMnUi
gestellte, aofgeklirte Diagnose seines Zuetandes erzielt wird.
Aus der Thebais des Accius (602 f.) ist bei Nonius ein ein-
zigee Bruchstück erhalten in folgender Ueberlief erung :
^iMfi id üireaeo fotüe admiiwii {admmmU Leid.) mmdmlM
nUida$Ui»r mdgo quajrripeätmhr mmipedum.
Die leicht erkennbaren Schreibfehler sind länget verbessert^ so da»
bis aui ein Wort alles Uebrige in folgender Geatalt ala aiober
hergeatellt gelten dürfte:
qni nbi 4d Diroaenm tafeam edvemnnti mnndnk
nitidintnr f Tnlgo quadripednntaa aonipedvm.
Ob ich mit nitidantur iugulos (das Verbum in activem Sinne)
das Richtige getroilen habe, mus^ bei unsrer Unkenntniss des
Stücks dahin gestellt bleiben: iob dachte mir eine feierliche Eand-
Inng (Opfer oder dergL) »m DiirkeqveU, der natftrliob eine Bmi-
gung vorherging, wie aie anoh bei Ennina 185 angegeben iat W3I
man trotz so zahlreicher Beispiele eines .scliwankeuden und freieren
Gebrauche gerade bei Accius nitidoniur als Deponens nicht aner-
kennen, ao mag man ein Komma dahinter setzen und annebnMOi»
dnaa der Snta nnvollatäadig erhalten iat» wie ioh in der enten AiMh
nooh Atpiration der Coneonanten kannte, immerliin annehmen« Der
langen Bede (p. 804—269) kuner Sinn ist alio: ich gebe an, daat Pia-
onvina dmnpa geschrieben bat, aber künftig toll man mieh und nioht
Ritschi citiren. Ihm ^ώζ tiprenthümlich ist freiUch der erleaene Oo-
clHiiko (S. 305), rHcuvms hah.' :tm Vludo V. 244 liumpis presohHebee,
dem Oskischen diumpais eutsprechcnd : — Obeoe et VoUce fabulautur,
uam Latine uetoiunU
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Ueber 'onabhiagige* Kritik.
219
gäbe gethao habe. Unser Heilküturtler bringt in die SRnalaon
durchaus kein helleres Licht, aber wie ein TaschoiiRpieler überrascht
ei- uns durch Verwandehing des sinngemäesen aduentunt in sangu&h
ud ddmt durch ein AberflOiaiges fiinechiebeel den folgendeii Vecs
soD Sepleoar aiur:
nftidantür pulvimque fulvoni q. s.
Unter dem *Staub der Rosse' aber soll man nicht etwa den-
jenigeii Tmteheo, womit die Rosse bedeckt sind (damit die an-
•taange ^Pferdeadiwemme* yermieden werde), aondeni den yon den
Hwlcn der Boese auf die Wagenlenker gespritatan. Beweise ftr
diese neue Latinität sucht man vergeblich.
Priecian p. 733 V. handelt über die Formen filiabus, deabus
V. I. w. nnd bemerkt: 'et /tttie tarnen in eodem genere dictum est.
Eauos in Andromeda: ßüspropier U MeOa aum miMems Netei,
id est Nercidibus. Plautus in Sticho [567] pro filiabns. idem:
qm tiUis est de gnaiabus suis, Ovidius posuit [metam. XIII 660]
. . . natis . An den erklÄreoden Zusatz id est jS-ercidibuSy oder wie
m OLK wohl riebtiger eteht, id esi Nerei ßiabue^ bat sieb die Be-
BHrirang pro gnaÜs tarnen {tarnen mit Beeng anf das Plantinieohe
Beispiel von iiliis im Femininum) gnotabus^ welche nach fiUap
büs folgen sollte, in seltsamer Verdrehung eingeschoben. Am er-
ksnnbanteo noeb ist der ursprüngliche Text im Bambergensis : 'id
est nereidiboi. Idem^te (alis est ffnaUa tarnen pro gmOabue.
Id est nerm 1ίatabαs^ oder Im Sangallensis : 'natls tarnen pro nata-
bas id est nerei filiabus', wo 'natis pro natabus id est später
getilgt iet. Diesen sehr einfachen bachverhalt weiss Herr B. S. 289
felgendemiaaaen an Terwirreo. Vor Allem stellt er die Ueberlie-
ÜBnmg dea Enmannohen (Vagments anf den Kopf, indem er schreibt:
ffm . . Nereidihus (mit diphthongischer Messnng Ton ei, wie es
scheint), id est Nerei filiabus, (Ich wünschte doch einen Nach-
weis, dase em weibliches Patronymicum wie Nereis zum Ueberiluss
aoek dnrdi ßia Tontlrkt wird.) Femer Mdem: quae taiis eet
pro gnataboi^. Und dies soll em aweites Fragment
au8 der Andromeda des Knnius sein, eine Klage über die Bftek«
nebtslosigkeit der Mutter gegen ihre Kinder! Zwar macht es den
gvialaii Schöpfer dieses herrlichen Stückes Poesie einen Augenblick
statzig, daea nach dem Verse ans dem Stiobns etwas folgt, 'was
die suffallendste Aehnlichkeit mit jenem BmcbstOck dea Ennius
hat'. Um diesen Anstoss zu beseitigen, wird das zweite Plaiitinische
Broehstüek geopfert und zur Aueflickung des vermeintlichen Ennia-
mm^mmindeii: qwuntoMgnaialmeme. Der reine Hokuspokus !
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290
Ueber oiiabhai«ige* KrUik.
Da Nonim p. 8 mm Belege, dus omium eo viel ek sm^c-
im bedeatey unter Andrem Peeav. 801 dtirt: mStm egesias
nuiero}' senium exilinmqm et senectus und dieses letzte Wort den
Außgang des Septenars verdirbt, 80 haben wir in ihm nicht nur
den Sita der Cormptel, sondern geradean ein Gloesem τοη semmm
erkannt, nach deeeen Entfernung der Vers dnreh irgend ein den
Zneammeuhang nnd der IKtaation entepreebendee SnbstanliTfini an
ergänzen sei. Diesem wie dem Stil des Pacuvins, der, wenn dem
Casp. Barthschen Scholiam zu Statius (inc. fab. LXIII) zu traaeo
ist, anoh desertüuämes gewagt hat, finde ich desertiias aage-
meesen, naeb der Analogie von MstUas 59, rnnmUmtaiem 109,
orhitas fjrandaevifasque 163, cupiditas 170, discorditate 178»
concorditatcm 188, timiditas 292, proten>itatem 346, satietas 410;
gemmUudinem 61, orbUudine 135, temeritudinem 149, anxtiu-
dme 164, paemiudine 813, voOHud^m 814. Materlieh kann bei
dem dargelegten Stande der Ueberlieferang nicht nnbedingi ver-
bürgt werden, daes der Dichter grade dieses und kein andres Wort
hier verwendet hat, doch muss die Ergänzung davon auegeben,
dasB auch im dritten Gliede wie in den beiden ersten mttm t^eeUu^
maaror semm awei verwandte Begriffe gmppirt sind. Daher
8(4ieint mir Büohelera Vf^^dieUas (so weit von egestas getrennt)
nicht augemessen, während Herrn B.'s (S. 296) juristisches ffurstus
Si>nU(M8 (nach ezüium) nicht nur jene Gliederung verletzt, sondeni
gana nnd gar ans dem Ton fiftUt*
Im Gegensata an der Verwegenheit meiner Aenderungen steht
eine seltsame *A en gs tlich keit', womit ich bisweilen an dem Buch-
staben der (Jeberlieferung festhalte : und ich muss anerkennen, daes
solche Anwandlungen fh>mmer Scheu meinen Tadler weit selten«
befallen, wenn es nicht grade gilt, einen Hiatus oder dergleichen
kleine Ungeheuer an retten; obwohl ihm anoh diese Mensehliehlrait
doch nicht ganz fremd ist. Verschiedener Meinung sind wir z. B.
über Noniue p. 20, 25: 'circus dicitur omuis ambitus vel goerui,
cuius diminntivnm est eircidua. Accius Andromeda (100): φΛοά km§
areidas amimo m eurso mstiiU* Bficheler hat mit Recht Servi«
auVerg. ge. ΠΙ 166 verglichen, wo gleichfalls circus drciäus ett-
dms erörtert wird, und im Text des Accius circlos hergestellt, was
Vers und Gedaöke erfordern. Denn in der Poesie wie in IVosä
ist das DeminuUvum der stehende Ausdruck fiir den Umlauf der
Gestime: vgl. Varro de 1. I. VI 8 ^tempus a bruma ad bntmsiB
dum 8ol redit, vocatur ainuis, (|uo(l ut parvi circuU anuli, sie
msgni dicebautur circUes aui, uude aonus'. Also werden die Um"
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Ueber WUiiogige Kriük.
liufe des Mondes innerhalb des gi'ossen annuns cursus vollkommen
richtig eirculi genannt. Herrn B/s subtilem Stilgefühl war es
Torbebail^Oy dioeee VerkleineningBwort idr mta Tragiker wie Aecine
*wmig pMeencT m finden, wfthrend rioh derselbe doch nioht nnr
V. 261 gerade dieses Wortes, sondern gelegentlieb aticb andrer
bedient hat: tnundtde 602, terricida 623. Er stellt also nach sei-
ner Gewohnheit die Sache aaf den Kopf, erklürt 8. 298 die Be-
merkapg über 'das gans Ynlgäre «reuloe' als eine beilänfig (d. h.
sveeikloe) eingefloehtene, nnd drftngt gegen Sprachgebranoh und
Ueberiiefemng dem Accius circos auf.
Zweimal bei Nonias wird Accius V. 511 angeführt. Wemi
nun statt des gemein Verständlichen Ore obsoena dicta segregent'
«iiiBal aAmmlKcbe Handschriften dieÜBf das andremal die beste,
der Leidensis von erster Hand, in Verbtndnng mit dem Genfer
didi bieten, so wird nur eine flache Kritik, wie sie S. 256 ge-
rühmt wird, sich bei jenen dicta begnügen : schon der Jamboe im
Fuss spneht dagegen. Der gen. sing. dieÜ statt diotomm mag
smie Bedanken haben, JedenfaUa yerrftth er die Spnr des Ursprünge
Ueheo, nämlich dictu.
Wenn ferner Herr B. (S. 256) nicht 'errathen kann, warum
ich bei Acdos 2 das überlieferte 'cum fervat pectus irocumdio^
sieht angetastet nnd die wohlfeile Aendemqg irammdia «n erwfth-
MB flsich begnügt habe, so kann ich ihm nnr rathen, den Oebraneh
eenetim besonders in der älteren Latinität genauer zu studi-
.reo: vielleicht geht ihm dann ein Licht auf, dass fervere hier eine
gewisse Aehnlichkeit mit Verben der Fälle hat nnd also eine feine
ÜHunee des €tedankens durch die Vertansohnng des AblatiTs mit
dei GeoetiT denkbar ist, wie denn auch awisohen ira V. 450 nnd
iracundia ein Unterschied besteht.
Dm er übrigens so schwierig in der Anerkennung der QenetiT-
csHtmetion ist, so hAtte er doch 8. 804 nicht unterlassen soUeo
η siklireu, was er sich unter sierQem bei Accim 578
eigentlich vorstellt, ob er vielleicht einen mir anbekannten Nach-
weis anr Verfügung hat, dass venm Nachkommenschaft bedeuten
bao. Ueber Oedanken und Ausdruck meines Textes (vefMNSS:
ttvUsrt ist uemt^ habe ich im GorolL einige Andeutungen gegeben.
Tu seiner lehrreichen Weise stellt Herr B. p. 270 die goldene
Hegel auf: *mit der Auffassung und Erklärung sprachlicher Er-
scheinungen seitens der römischen Grammatiker selbst der classi-
tdMuZeit wird nm nicht ttberali eiuTerstanden sein kdnneo: aber
lern ee thaMohUohes bsriehten · · so ouias nun ΜββΜπι wie
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222
UelMT 'nnabbiiigige' Krüik.
Varrine Flaeeiit TertimiiMi, oder as Tenebwiadel jeder feite Grad
muter nneereo FOnen.* Diesen Omod eleo h*be ieh frefelheft weg-
gerissen, da ich bei Enniue 387 die vou Paulus überlieferten Worte
ntUla in nw est nietiis zwar unverändert beibehalten, mir aber
erlaubt habe, nuMa aU Adverbiam zu erklären, ja bei demeeibeB
Eaniiui aon. 637 'metiie yXki ataU Ma (wie Nonine las) η w
mathen. Aber an der Thateaehe, welche bei Paolne berichtet wird,
daes Ennine schrieb: ^nulla in me est metus', habe ja auch ich
nicht gerüttelt, nur die '^Auifassung und Erklärung' bezweifelt, weil
ich einen sicheren unzweideutigen Beleg ▼ermiese. Denn selbat bei
Nonins p. 214 lesen wir ja nnr das LeAoia: ^melos naeciiliai.
Nenins : magni intns* (Tielmehr 'metos') tomnltne peotora poosidet
Ennius: ni metns vUa tenet, rite virtute quiescuni.^ Warum
könnte nicht der ganze zweite Theil dieser Glosse: 'feniiuini Ennine:
vivam an rooriar nolla inme est metue* ausgefallen sein? Und seibit
wenn man oben tot dem sweiten Citat nach 'possidet* riehtag femir
nmi eingeschoben hat, liegt die Möglichkeit (beiNomns!) so fem,
daes er aelbst oder der Grammatiker, welchem jeoe Bemerkung ver-
dankt wird, durch eine falsche Lesart (uUa statt ullu) getäuscht war?
Der Beepect vor dem Zeugnisse angeeebener Orammatilnr
hindert doch Herrn B. nicht (S. 286), die aosdrAckliehe Aqgabe
bei MarinB Yiolorimis p. 77 K., daes esPaenTias gewesen 8«% der
*novare propositum volens' die dactylischen Wortfüsse in die
anapästische Periode eingeführt habe, als ungenau zu verwerfen
und diesdbe metrische Form auch für 'Enniini nnd ftltre Tragiker
in Ansprach sa nehmen.
Dagegen hat er iMlieh 8. 261 mr Bechtfertigung des Konn
gauz wunderbare Dinge herausgebracht. Derselbe citirt aus Aeuea-
dae des Accius ^V. 15):
p4trio ezenφlo et me dieabo atqne aoimam ieopra hostibos
mid erUirt im Lemma: *devarare^ abmmere enpere* Da off»-
bar Decius von der Devotion spricht, so hat Bücheler sehr
einleuchtend jenes devoro für ein contrahirtes devavero erklärt:
in demselben Sinne hatten sehen Vossius devotabo und Neu-
kirch deooio Termnthet Der Begriff Iftsst eine mehrfache Be-
mehnng und daher einen mannigfachen Gehranoh des Dnürs sa:
'vobis aniniam hanc soceroque Latino . . . dovovi' sagt Turnus
Aen. XI 440 im Kriegsrathe der Latiuer, Decius dagegen in der
Devotionsformel bei Livins VllI 9: pro re pabHca · · . legioDee
mudUaqiie hostinM meenrn dis Maaibos Tellnrique demeo.* Aber
iasofem «r dnmh die Hand der Fmade dea UnteirdisdiMi gcoptei
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üetwr *iiiMbhliigigtf Kritik.
998
Min wiD, itt aneh der AmdriMk ^lioelilme aniiimm derorere* nioht
unÄngem essen. Diese Lösung jedoch konnte nach Herrn B. *nur den
Beifall oberflächlioh urtheilender sich erwerben', vielmehr habe No-
nns gani Beobt : wer sein Lebeo den uaierirditcheD Mächten weibe,
wde dsdureh nach dem Ydlnglenben sa einer Art reo büeem
Kaelitfeiit md erhalte die Maeht, wie die strigee den Lehendigen
ihren Athem zu entziehen, und das bedeute hier 'ani mam devoro
kostibu8\ 'ich verschlinge den Feindon den Athem'!
Ditie foUatindig aoa freier Hand erfundene Vampjrtheorle wird
flieht doroh den Sehatlen ciBes ZeogniaMs belegt, «nd über das kleine
Bedenken, daee in eolobem Sinne dae Prfteene devoro nicht recht
in dem vorhergehenden Futnrum dicaho passen will, hiÜ't die Inter-
pretationskunst hinweg: 'der Aasdruck der festen Zuversicht' ent-
Mbaidigt die Incongmens der Zeiten wie die Verwechelnng blnt-
nagender Heven mit Heroen, welche ihr eignee Blnt lllr dae
Yeteifend ▼ergieeeen. Nicht einmal die einihohen Worte ä me
dicabo ('nach dem Beispiel des Vaters will ich auch mich weihen* :
vgl. Pac. 143) vermag Herr B. zu verstehen: er stösst sich an
4« 'Yerbindang der beiden Verba dnroh . . nnd trigt
beb Bedenken, aigue dvreh ein iweitee ei wa enetien.
Ab einzige grammatbche Nonn filr die kritieche Behaadlnng
dieser grade für die Sprache so wichtigen Litteraturreste acheint
er unaerkennen was in den vorhandenen Lehrbüchern des Alter-
IbuM wie der Nenaeit anedraeklioh Tcrseiobnet iet, nnd dem For-
Mher jede Berechtigattg abnuprechen, aosser dieeer TradMion noch
ÖD and dae andere übersehene oder yerloren gegangene Korn in
den Tnimmern aufzusuchen. 'Ungeheuerlich* findet er daher S. 270
die Kühnheit» dasa ich gewagt habe, die sinn- und rhythmusloee
UeberiiefeniDg eines Brachstücks ans dem Lymugoa dee Naevina
(V. $2) *l«ta longeqne iram noeiroe fenrere* durch Annahme einer
tbcenllnform transtros zu heilen, als ob Heteroklita im Latmni-
schen so unerhört wären. Ich muss ihm die Lectüre von Schnei-
ders oder Neoe'a lateiniecher Formenlehre empfehlen, wo er unter
iULm Andr«! s. B. aoeh raeiri nnd raeitos neben rwtra, Hgm
* Ich wnndre mich, dase B. sich nicht auf Petron 141 p. 204, 30
B. beruft : 'apud quasdam gentes scimus adhuc legem aervari, ut a
pKpioquis suis consumautur defuncti, adeo quidem, ut obiurffentur aegri
frequenter, quod carnem suam faciant peiorem. his ammoneo amicos
nieos, ne recusent quae iiibeo, sed quibus animis devoverint spiritum
^eum, eisdem etiam corpus coneumant,' wo Jacobs devorani vermuthet
Int: richtiger wire de9orarHi$.
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224
Uaber 'nnabhiogige* Kritik.
neben tiffna^ eowie auch Anelogieai für graioa (Pae. 17S) ud
iimere (s. B. hwere, 9onere: vgl. dasn mWticrc) finden wird. Dih
aber /raws/rttm auch von den Balken des Hauses gebraucht wird
ist ihm hoffentlidi bekannt. Da dod laut fr. XX Baochua da»
Hans dei Lyonrg (wie des Pentbena bei Enripidea) in Vlamam
m eehoi b^brt» ao ist es wohl keine fibenniasiga Zwmtknf
an den Soharfeinn des Leaera, daaa er auch bei fr. XXIII an jaMB
Brand zu denken hat.
Die Bemerkungen (S. 271) über die Schreibung re apse aet-
gen dorch Ignoiirang und Verdrahnng deaaen, waa ieh an Paenrai
26 im Goroll. XXXVIII angedentet bebe, ao anfriahtig adileob-
ten Willen das auf der Hand Liegende zu verstehen, sind auch an
sich so vollkommen le(>r und uuzutr eilend, dass ich aus Achtung
vor dem Leser darüber hinweggehe. Natürlich fallt ea mir nicht
im Traume ein, eoj^ eampie 'überall Terdrängen* in w«l·
len, eben so wenig wie eum eam eas. Aber ea iat ein Ünteraehied
zwischen Stellen wie Trucul. I 2, 81 'quia te adducturani dixerai
eumpsei non eampse^ und etwa Rud. 468 'nam haeo litterataht:
eapae cantat qnoia mU* Ueber apee möge Conaentios ρ· Β9β, S6
Κ. reden. Unter den Beiapielen dea barbariamna fthri dsriatbe
auch apse auf: 'nam α quod erat ultimum' (in ipso) 'iranamvla-
mu8 et e in postremum conicimus pro i quod fuerat primum*.
Ein Beispiel Bergk scher Methode liefert seine Bekiitielong
der Form gevormm bei Aeeina 117· Jeder Kenner dar tik&m
lateiniaehen Poaaie weise, dass deormm^ Mormm nnd seomu in
iambischen und trochiiischen Versen bis zur Zeit Cüsars stete «weh
sylbig gemessen werden: deormm Plaut. Amph. V 1, 61, AuluL
II 6, 5, Bild. I 2, 89, Ten enn. 278, adelph« 578. 675, Varro sai
75 B. aeoramii Plaut. Aain. U 2, 95, Cbpt. III 5, 52, £pid. ΙΠ
8, 21, Ter. adelph. 971, Priap. 85, 17 B. eeorena, Plant find. V
2, 27 Afran. 85. Nur einmal in den Fragmenten des Lucilius
findet eich ein trochaiecher beptenar: 'modo sursum, modo άοο^'
mmit tamqnam eoUns mmm^ wo aber der neuste Heranageber anek
deiforsum ▼ermntbet Diaaa Luerea in aemen Hezamelem depnm
und Seorsum aueh dreisylbig gebraucht, ist wohlbekannt, aber f&r
die kritische Behandlung dramatischer Verse vollkommen gleich-
gültig, wie ebenfalls allbekannt ist. Später findet sich freilieh
anoh in troohAiaohen Septenaren dreisylbiges 8Θ0Τ$αβ^ bei Terentiamii
Manma 698 nAmlich. Die vollen Formen dextrovorsum und αΚ^
Vorsum neben dextrorsum und aliorsum, auch provorstiS bei PIäu-
tus sprechen ausserdem für die analogen Bildungen devürsutti und
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Ueber imabbftDgige' Kritik.
225
ieoomum, Wahneheiiilieh hftt aaeh Caio or. p. 89, 8 J. bei
Festns optionatus geschrieben : 'maioree sevorsum atque divorsum
pretium paravere' u. b. w,
Za nee qmü bei Aodns 620 tritt beetätigeod neo qims bei
OMfliliiu 177 (negiiw anoh hier die Handeohrifteo), wo das be-
Bebte *iioeini qaie* (Bergk p. 271) niebt anwendbar ist. Aacb im
milee 1324 empfiehlt sich jene Form durch die Ueherlieferung :
'eam nobilitatero amittendam' (fehlt in CD) Uiide oma {oma D
emma C: d. k. uideem a) hec (haec G) flet (ile CD) PH.fM^ueo
(te BC, mm qmo D) * Phflooomaaiiim erwidert nee queo auf die
Worte des miles: α nec fle (so bei Gatnll 62, 59 die Hand-
schriften: nec pugna)f wie unten 1342 Palaestrio: ^negueo quin
fleam/
TiotB seiner Abneigong gegon Neaemqgen aaf granunatieohem
Gebiete, wenn sie τοη Andren anegehen, ist aber Herr Β· doeb
keineswegs derjenige, welcher sich selbst Eutdeckungen solcher
Art fersagt. So beschenkt er uns S. 255 zu Ennius trag. 40
mit einem unbekannten Adjeotiynm vvrgimü. Was virginal {vir'
ptude bei Pbaedme lY 15, 12) und feminal als Sabstantiva be-
donten ist ans Apnleine apol. e. 88 f. sattsam bekannt. Baaaeh
mag man erwägen, welchen Kfifect es im Theater gemacht haben
würde, wenn Hecuba in der Tragödie ihre Tochter gefragt hätte:
ubi iila tua paulo ante sapiens virgmal modestia? '
Ueibrigens mnss der gelehrte He« glaaben, dass die Ausgabe der
rtadsehen Tragiker für Schüler bestimmt sei, und einer Eselsbrücke
nicht entbehren könne. Wenn er sich beklagt (S. 256), dass ich
bei Acciue 404 die Worte der Ueberlieferung aiia tmdta in aUo
wmtoo geindert habe ohne Anikl&mng darüber wa geben, warom
ieh niebt mulsa geschrieben habe (was der Quartaner allerdings
erwarten mag), so lasse er sich von Priscian p. 871 belehren:
'molsi mulflum et tmdctum. Sallustius in IUI historiarum: dein
Isnita iam ira pobtero die liberalibns verbis permukti sunt.* Und
vu er sich nicht mit Abeioht den Schein eines Knaben gftbe, der
aidit bis drei sfthlen kann, so würde er sieh selbst sagen, dass
Mülbfo dem überlieferten thuUa ein klein wenig ähnlicher sieht
tls mulsa.
Er blttbt seiner Rolle gaoa getreu, wenn er höhnisch ver-
' Ein böser Zufall hat (gewollt, dass der Entdecker durch einen
Uptufl calami gar 'eapt e?)ä virginal saj)ient ia schrieb, wie überhaupt
whlreiche Schreibfehler eine uogewöhniiohe Eilfertigkeit verrathen.
ttite. Km. t MeL 9. V. ZZIX. 15
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22β Üeber WbUngige Kritik.
langt, ich hätte rechtfertigen sollen, 'wie der Hirt, der noch nie
ein Schifi' gesehen habe, als er das erste Fahrzeug, die Argo, er*
blickte, eioh doch £^eich als άνοματο^^η^ς bewähre und den reohteo
Aoedrack noffis finde' Ale ob irgend wo in meinem Text dl«ter
Ausdruck navis stände ! Das Femininum mulcta steht da, ebeneo
wie 392 frcmibunda, 394 prolapsa, und zu Allem ist Substantivom
das Subject moles, welches V. 391 vorangeht. Das sind die 'nn-
laebaren Bithsef , welche ich dnrch meine Coigeetonlkritik Schal-
knaben, wie Herr B. einer zu sein rieh anitellt, aufgebe.
Ein 'Räthser ist ihm auch (S. 256), warum ich in Pacufioi
Niptra V. 270 geschrieben habe 'barbaricam pestem ϋίώίηϊβ nogtris
optolit', wie ein Bemenaie beetäiigt. £r weiee also nicht, dan
Telegonne seinen Vater dnrch einen Rochenetachel, der auf eine
Lanse gesteckt war, getödtet hat, wofür die Belege bei Weleker
Gv. Trag. I 241 zu finden sind, üinzufügen kann man noch
Üictys 6, 15.
Tre£Hjch instmirt zeigt rieh der vielbeleeeBe Mann femar
8. 260, wo Bficheler hart geecholteo w»d, dase er nicht bri der
Bergk'schen Verbessemng von Pacuvius 218 stehen geblieben iit|
welche einen schönen Hiatus nach der ersten Dipodie einfülu*t:
icoessi Aeam et tosillam pegi laevo in litore,
daas er viehnebr denselben durch die Form Aeaeam an bearitigan
gewagt hat Man sehe, wohin *rin rein ftneserlichea Verfahren'
führe: Acaca hciase die Insel der Kirke, Äea sei Kolchis, also
jenes ganz unstatthaft. Es ist nur zu bedauern, dase es dem iu
griechischer Poerie sonst nicht unbewanderten Forscher nicht be-
liebt hat, rieh in den Argonantika des ApoUonine yon Rhodue und
den Scholien dazu ein wenig umzusehen. Da h&tte er s. B. in
III 1074 die Notiz gefunden, νήοος av τώ Φάσιόί fort ν η
yiiuiu^ ty η τό 06ρ(Λς sxeiTo^ während jUa die f.oflQonokig der
Kolcher ist; und diese u&taliche Belehrung yordanken wir deai
Pherekydes, wie aus dem Schol. au ΠΙ 1093 hervorgeht.
Auch in der Behandlung der Acciusverse 508 fF. aus dem
Oenomaus vermisse ich die wünschbare Gründlichkeit sachlicher
Erwägung. Die Herolde sollen in der Stadt (per urbem) Yerkfla-
den, dass al le Bürger (immes . . ewes) dem hevorstehenden Opfer
andftchtig beiauwohnen haben. Diese Bürger werden n&her besetob-
net: *qui arcana astcumquc accolunt' nuch den Handsclirifteu.
Herr B. verlangt (S. 300) Beibehaltung von arcana iu der nicht
nachgewiesenen Bedeutung 'geweihter, abgaaohloaaner Beairk', und
▼amnthet writer JUimque: also nur die, welche am heUigea Be-
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Üeber *aiiab1i&ngige* Kritik.
lirk and (nochmals) am heiligen Haine, der Altis, wohnen. Es
handelt eich aber, wie gesagt, um alle Bürger der Stadt, üeber-
tuMipt gehören weder die Räumlichkeiten dee Olympiechen Heilig*
tlunnf in die Zeit dee Oenomane, noch ist die nftcbete Umgebung
der AUu meines Wissens jemals von Bürgern bewohnt gewesen.
Dm 'Bönnische Latein', über dessen Dunkelheit Herr B.
(^. 255) klagt, denke ich ihm vor der Hand nicht weiter zu ver-
dohneteeheo. Ist ihm Ennius 298 nach Allem, was in der An-
merkung, im coroUarium und firOher in den quaestiones scen. 208
snr ersten Ansgabe angedeutet ist, wirklich böhmisch (nicht bön-
nisch), so mag er sich bis zum Erscheinen meiner Geschichte der
römischen Tragödie gedulden, welche deutsch geschrieben sein wird.
Einstweilen habe ieh weder Zeit noch Lust, Herrn B. in öffentliohen
Blättern Privatnnterricbt im Lateinischen sn ertheilen Κ
Das Oxymoron ossmmi inhunuUum arstnosam aulam (Pac.
102 f.), 'die üuthenreiche Urne der unbegrabeneu Gebeine', näm-
lich das Meer^ in welche dieselben statt anderweitiger feierlicher
Beisetsong kurser Hand geworfen werden, ist des Paocnvius, der
etwas rfttbselhafte Umsebrmbungen liebte, wobl nicht unwürdig,
und wird es selbst dann niclit, wenn es Herr B. (S. 255) im Na-
men griechischer Komiker für dithyrambischen Unsinn' erklärt.
Dergleichen haben sich auch Aeschylus und Euripides von besseran
Komikern» als Herr Β· ist, gefallen lassen müssen. Ist etwa *die
^'^rtXe lA/ifl (auram) der υ η begrabenen Knochen ein anderweitig
au belegender, untadliger Auedruck?
Derselbe geneigte Beurtheiler kann (S. 296) nicht begreifen,
vinua bei Pacuvius 337 (*ubi poetae pro sua parte Talsa eonficta
esnunt, qui causam huroilem dictis amplent*), die allerdings jedem
Anfanger geläufige Formel pro sua parte nicht Statt haben könne,
obwohl auf der Uand liegt, dass hier nicht von einem Beitrage
η einer gemeinsamen Lügenfabrik, an der sich auch die Dichter
nach bestimmtem Antheil betheiligen, die Rede ist, sondern ausscbliess-
von ihrem 6 ernf, welcher grade sie zum Erdichten yeranlasst.
Da mir nun Beweise zur Hand wai'en, dass in) Archetypus des
Noniu8 die Gapitalbuchstaben D und Ρ vertauscht sind (z. B.
Accius 603 qi¥^ripedamtur statt g^adHpedoMtiumy Gaecil. 56 prae-
statt praeciäi im Leideosis), so erkannte ich in dem überlie*
* In dieser Gesch. der Trag, werden dem Herrn B. auch noch
über lodre Dunkelheiten, s. B. über den Sinn von Pac. 172 Lichter
M%sateokt werden, deren er sehr sa b^firfen scheint (8. 276 f.).
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228
Ueber 'unabhängige' Kritik.
ferten sua parte was in meinem Texte steht und Herrn B. freilich
\m leiner Abneigang gegen den ^geechw&nsten Ablativ' ein Dorn
im Ange sein mnsB: θΜΟΐΙ arte.
Bei Aceine 461 babe ich die anspreebende Yernraihimg faÜB
(statt fati) aufgenommen, da sie den Hiatus auf die leichteste Weise
hebt: etitn mae vitae finem ac fatis intemecioncm fore. Für die
Sobwacshen bftite iob, wie ich an sp&t erkenne, nocb aosdrüddich
bemerken sollen, dase mae vUae nnd faiiis parallele Dative and,
deren jedem in finem und mtemecionem wein entepreohendee Pri*
dicat beigegeben ist. Ein solcher Wink würde meinen eilfertigen
Gegner hoffentlich abgehalten haben, mit seinen thörichten nnd
trivialen Einwendungen p. 272 für das überlieferte fati einsatreten.
Mit einiger Empbaee rftbmt derselbe 8. 256 die Conjectnren
von Scaliger, Bentley, G. Hermann, Lachmann, weil sie allgemem
verständlich seien, ein Lob, welches den Versuchen der Neueren
nicht gezollt werden könne ^ Ich muss ihm erwidern, dase er
selbst von dem behaupteten Gebrechen unserer Zeit leider keine er-
freuliche Ausnahme macht. Mir wenigstens scheint weder 'sinnvolT
noch 'si^rachgemäss' sein Vorschlag bei Ennius 351: Sliarum
verum inertes, den er zum Glück durch Naevius bell. Poen. 22 f.
*silvicolae homines bdlique innertei erläutert. Dass von Wald- und
Urmenschen gesagt wird: ne entbehrten der Kunst des EriegeSt
ist sehr angemessen und verstftndlieb ; aber Völker und Könige,
welche in der Unsicherheit des Entschlusses über wichtige Dinge
(summarurn rerum incerti) das Pythische Orakel befragen, soblecht-
weg 'kuneÜoa' oder Wtüchtig in ihren Angelegenheiten zu nenneO|
ist doch nicht nur gewagt« sondern in hohem Chrade ungesehidii
' *Ich denke, man soll das Wahre und Gute, woher es auch kom-
men mag, neidlos anerkennen u. s. w. (p. 258). Warum also bei
Naevius 21
alte iubatos augues in sese gerunt
die einleuchtende Verbeseeruni? inlaesae für infefe, die wir gern Botbe
zurückstellen wollen, durch die weit unwahrscheinlichere inplexae ver-
drängen, wie p. 262 geschieht? Letzteres wäre gerechtfertigt, ja g^efor-
dert, wenn crinibm in dem Fragment stände, jenes entspricht der £uri-
pideischen Schilderung οφ<σ( . . . λιχμώσιν γένυν (Bacch. 69β). Dass im
An£uig» des Verses aach aliae stehen konnte, soll nicht in Ahrede
gestellt werden (mit angmea MaH begnügt sich Plautus Amph. 1108)»
aber die Kothwendigkeit ist su bestreiten, wie sdhon Bothe vemftnftiger
Weise gethan hat f seribi oKae — αΐίβ — pro otte, non est neoeBse*)f da
aUe sur Yermebrung des Wunderbaren beitrigt: vgl. Valerius Fbcoos
ym 88 und Yerg. Aen. Π 906. 219.
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lieber 'naftbliiiigige EriUk. 229
Von seltDem Stilgefühl zeugt die EntdeckuDg (S. 277),
daee EoniuB in den Annalen geschrieben hahe: euax^ actuist aspersa
Latinis. Diese dordiaiie der Komödie angehönge Inteijeotioii wird
TOD Charieiiie p. 218 P. doreh ein PlantiiiieclieB Beiepiel ζ von
•epersuti aqnam* Bacch. 247) belegt. Ans der Quelle, einem Plau-
tinischeo Commentar, ist aber hier etwas hängen geblieben : zu-
nächst der Zuaata des Erklarera füi nuntio, d. h. die aogeführten
Worte werden geeprochen von dem Vater Nioobnloa «a Cbrjsahia,
den Bolen leinee Sobnee. Hieranf wird (niebt max)^ aondeni der
Anadrack (»quam aspergere beil&nfig darch ein zweites Beispiel
ans £nniu3 erläutert: 'Ennius quoque annalium lihro: oujuast
aajpersa Laiinis.' Von 'eaax' steht Nichts in den Handschriften
md ee bitte dem £poe des Ennina einen Ücberlioben Ton ge-
geben. Hiermit ftllt denn ancb der neue Beleg fOr αοΝα, jene
Ton Herrii B. so aftriliob gehegte Form, welche trota aller Wider-
legung tarnen usque recurrit. Er beobachtet hierbei das bequeme,
freilich aber auch vergebliche Verfahren, was von anderer Seite aur
Verbessemng der oontroversen Stellen beigetragen ist, sorgloe oder
▼omelim an ignoriren» dagegen dnrcb eigene gewaltsame Goigeotnr sei-
nen Liebling hineinzutragen, wo et sich vor gesunder Kritüc doeb niebt
l^t<jü kann, z. B. bei Ennius ann. 546, wo der überlieferte Vers-
scbluss erugü aquae vis onaweiielbai't, das vorhergehende, in der
Haodecbrift pnnktirte ex längst von Vahlen gaoa ansprechend in
$ete verbessert ist Im Tmenl. Π 7, 13 wird Spengele oe^Me OgiUI
durch mil. 552 (AQUAAEQ- A) bestätigt.
Lediglich Herrn B/s Schuld ist es, wenn er S. 292 in den
Venen des Ennius 366—368 Schwierigkeiten findet, um dann den
ssbdnen, klaren Gedanken dnroh vernngläokte Goigeotoren an ent- .
■teilen. UeberUefert irt:
bomo, qui erranti comiter mostrat viam,
quasi liimen de suo lumine acceudat, iacit:
nihilö minns ipsi luoeti cum iUi accenderit.
Ueber die Mesaong von ham0 vgl eorolL XXXVL Der Ge-
braaeh von faeU fer verfthrt, als ob er ein Lieht von dem seini-
gen anzünde*) ist allbekannt, denn eine 'lästige Periphrase' aeetmidoi
facU statt accendÜ hat erst der neuste Unverstand geschaffen; in
'^^'iilifihfm Irrthum mag der plumpe Corrector befangen gewesen
Min, welcher V. 868 lueeat in die Handscbrilten gebracht hat: er
«oQle offenbar faeU . . Jueeat verbinden. Ebenso nnb^grfindet
ist der Einwand gegen ipsi^ wofür jener selbige Unverstand tpM
iibi verlangt. Er hat nicht gesehen, daas lucei anpersönlich zu
«-^Google
230
üüber uuabhäogige Kritik.
fassen ist : 'es ist für ibu selbst nicht weniger hell, uaobdem er
dem Andren ein Licht «ngesündet ϊοΛη Die sogenannte 'Verbei*
eemnef , welche ihr Elrfinder f&r ndthig gefanden hst sweinuü Tor-
mtragen :
tii homo, qni erranti o. m.
quasi luiuen de s. 1. accethdü: faces
nihüo m. i. L o. i. a.
bringt einen Vergleich, der in einen andren, in der Lnit eehwe-
benden, eingeschAchtelt ist: ^tvie ein Mensch, der einem Irrenden
den Weg zeigt, gleichsam ein Licht von dem «einigen anzündet*,
und nun wird dieses 'gleichsam' ausgeiührt, jenes 'wie' aber kommt
in Yergeesenheit. Ausaerdem ist das nene Subjeot faces (= fax)
höchst Iftstig, ftberflfissig, und die Form streitet gegen den sonst
bekannten Ennianischen Gebrauch (fax' trag. 48 ann. 417).
Ich fürchte, gerade die Herren 'Ciceronianer werden sich
durch die gebotenen Belehrungen recht enttäuscht finden. So sind
•noh Töllig confns die Anslaesnngen (8. 309) über das Υ erhftHniss
des Bmebstüelcee inc. ino. fab. 139 an der Anseinandersetaiing
Cicero'b de or. III 41, lfi(>, der es als Heispiel der Allegorie an-
führt. £r deünirt dieselbe bekanntlich so : 'non est in uoo verbo
translato' (wie die bisher besprochenen Metaphern, z. B. abmUas
SS ffeku, SjfrÜm paMmomi^ Chan/Mm bomrum)^ W «x pln-
ribns contiBnatie ooneotitor, ut aliud dicatur, alimä iniel-
leg en dum sit.' Si> ist die sprüchwörtliche Redensart Herum ad
unum scopiüum . . offendere von der Schifffahrt entlehnt und
drückt allegorisch aus: ^nach eben überstandener Gefahr abermals
In eine nene geratheo^; so übertrügt die Drohung ^eznHantsn te
. . repriment validae legum habenae atque iniperi insistent iugo'
(inc inc. fab. 125 f.) auf einen Menschen, was eigentlich vou einem
widerspenetigen Pferde gesagt wird. £s sind absichtlich gana ein-
fiiche, geläufige Bilder ab Beispiele gew&blt^ Das erstere wird
dadurch nicht unpassender, dass nach unserer Annahme eine Erinne-
rung an einen ähnlichen früheren Vorgang Ud olim classetn Achi-
vom) eingelloohten ist. Dabei bleibt die Allegorie vom echeitern-
den Fahnseuge vollkonunen besteban. Es bleibt also bei dem
überlieferten nequB me paHar^ und die liebenswttrdigs InsittualioD,
f eh seheine die Stelle Cicero^ gar nicht nachgeleeen tu haben, flült
aui ihren Urheber zurück.
In der Herstellung von Naevius 47 behauptet Herr Β· (S. 2Ü8 f.)
durch *einfhohe UmsteUnog'
ifaie ferro aanibvs peeua ut ad mortem meaat
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Ueber 'imibbiaglfB' Kritik. 281
Itoget die tmtrögliche Wahrheit getrofFen zu haben, und ist höchst
entnlf?t-et über die Impietat der 'modernsten Kritik", welche sich
hierbei nicht berahigt hat. Dieselbe zweifelt allerdings auch jetst
noeh stark daran, ob irgend Jemand, der Latein versteht, in den
Worten mm ferro manibus . . ad mariem meani den Sinn finden
wird : 'die weidenden Rinder werden von den Bacchen mit unbewaff-
neten Händen zerrissen und getödtet,' eutsprechend der verglichenen
Stelle bei Euripides Baech. 735: μ0€χΐΗς ^τι^^ν X^Hf^ άσιό^^ου
μέοΜ, 'Mit den H&nden sam Tode gehen* ist ein trefflioher
Yesiranedmolr, den sieh LneiHns hoffentlieb nieht hat entgehen
laeeoD, wo er Aehnliches vom Pferde denionstrirte :
quid hunc currere ecum ooe atque equitare videmuSi
Kis eqnitat eorritqne; ocolis eqoitare videmoe:
ergo oeolis eqnitat.
Da Dionysos in den Bacchen des Euripides von dem Diener
des Pentheus &ήρ genannt wird (436) und mehrfach von der Jagd
die Rede ist, welche auf die Bacchen gemacht werden soll, so lag
aneh im Lysmgns dem Hirten, weldier einige derselben gefaogen
lierbeMlirt, oder auch dem Könige selbst der Vergleich mit peeua
nahe genug. Nennt er sie doch V. 29 sogar quadrupedis, wo
er befiehlt, sie in den Kerker zu führen und ihnen dort Hände
nnd Fasse sasammenBOschliessen: TgL Torems Andria 865 'quadm*
pedem oonstringito.' Ton MissTerst&ndmss des griechisohen Textes
durch den römischen Dichter ist nicht die Rede: er hat nur auf
der Biihne darstellen lassen was in den Bacchen als bereits voll-
zogen behandelt wird, 226: οαας μεν otv 6Ϊληφα, όεαμίους χίρας
StiSovm τοΛνόήμΜ τίρόσποΧοί axiymg. Indem ich ηαη davon aus-
ging, dsss unter allen OmstAnden Jenes wunderbare ^manibas meanf
nicht zu dulden sei, sah ich zwei Möglichkeiten : entweder mani-
bus sei durch Versehen des Abschreibers aus der folgenden Zeile
bei Nonins anticipirt, wo in einem Beispiel aus Aocins montibua
pema nebeneinandersteht, oder es sei ehn Partieipiiim wie duetae
ansgefallen, mit welchem 'manlbn^ verbunden werden konnte. Dass
Jemand so plump sein könnte, vielmehr ducta zu verlangen und
die durch die Situation gebotene constructio ad seusum zu igno-
rirso, bedachte ich leider nicht» sonst hätte ich die ansdrückliche
ErUlrang hinnigef figt, dass bei der Wortstellong peeua mm9m
duetae %U ad m. m. die Partikel fif einen verwundernden Ausruf
bezeichnet, pecua aber appositioneil steht, während in der Anord-
nung duetae manibns pecua ut syntaktisch einfacher ui pcciiu
vergleicliend eingeschoben wäre. Beides aber setrt voraus die
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282
Ueber 'qn^bhangig» Kritik.
Riehtigkeii des überlieferten mambus und die Bereobtigong, mm
ferro zu änderu. Sobald man namentlich von letzterer absiebt,
stösst man wieder in der Mitte des Verses bei tnanüms an, und
auf diesem Boden etebt Bücbeler's Goiyectar, in welober indeieen
dooh die aemlieb gewaltsame Aendemoig mamiiteta itbr mambus
u$ Bedenken erregt. Wabrsobeinlicb ist mir der Ansfidl τοη smeta
vor ut, 80 (lass sich nach Ausfüllung der ersten Sylbe folgender
Septenar ergiebt :
[sie] sine ferro p6eaa manibni [ea^ta] nt ad mortem meant.
Ee ist diee einer der F&lle, wo die nnwiasenscbaftliobe» spie-
lende Weise unseres krittscben Verikhrens so bedauerlich an Tage
tritt. Zum Glück ist nach neuster Logik grade hierdurch jede
Verführung ausgeschlossen, z. B. auch bei der Bchwicrigen Stelle
des £nniu8 30. lob babe im ooroUarinm XVUI eine Reibe tob
VerbeeseningevorBoblAgen erörtert und miob •obliessliob Ar bmata
micans entschieden, also doch gewissermassen zu erkennen gegeben,
daes ich etwas leidlich Probables gefunden zu haben glaube. In-
dessen man braucbte ja nur mit ein klein wenig Entetellung der
Wabrbeit an demonetriren : 'daea alle dieee Venmcbe miaehmgeB
eind^ ist Jdar; denn wer eine 8teUe wirUiob verbeesert bat oder
doch verbessert zu haben glaubt, theilt nicht eine Reihe von Vor-
schlägen J3U beliebiger Auswahl mit' (S. 285). Damit ist man
jeder Widerlegung überboben und bat fär die eigne Waaie freien
Tisoh gemaeht Leider kann ieb das so iraandlioh Gebotene
intendit crinitns Apollo,
arcura auratum lunat nixus *
aus einem bestimmten Grunde nicht brauchen. Zwar weniger die
^Termeintliobe Tautologie*, aber das wm^v ιμ^ίηρον iet an tadein
(da das Biegen — Innere — der Spannung vorbergeben moss), und
ferner der Mangel an Concinnität, welcbe ein Epitheton för Diana
erfordert, wie crinitus dem Apollo beigegeben ist.
Zu Accius 525 ff. wiederholt üerr B. S. 301 nur in seiner
dietatoriseben Weiae wae er lAogat voigetrageD und icb getreolieb
in den Anmerkungen ▼eneicbnet babe. Er bat sieb aber nicbt die
Mühe gegeben weder zu beweisen, dass litora rara, wie der Flo- ·
reutinus des Varro bietet, unhaltbar, noch dass sein praesto litora
pareiU lateinisob, dem älteren Stil oder der Situation entapreebend
ist Nacb meinon Qeflibl konnte UUnra pamd iwar von eraten
* *Zur AnswabT wird indessen ancb hier nebeneinandergeetettt
hrntU nkm und iimkem Imiol.
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Ueber 'unabhtuigige Kritik.
288
AabUok der Ktkeie gwagt werd«D, der siob den Sebiffen Mii hoher
See TOD Weitem se(gto, aber nieht τοη der Aneohainiiig aue nomittel-
berer N&he nach vollzogener Landmig. Möglieb und vielleicht
indicirt durch VariO's Zusatz 'quare haec quod tesca dixit, non
erravit: neque ideo quod eancta) sed quod ίώι mysteria fiont
aUuetUur, tuesea diota*, ^ iai der weitere Yortohlag 'dehibra ims^
■Ifteria gmi s. w. Nur wird die Sieberbett deeeelben wieder
dwinreh getrübt, daee die aar ▼erToDetftndigung dee 8atMe in dieser
Structur unentbehrlichen Verse inc. inc. fab. 71 f. bei Varro feh-
Ιβο· Denn ihre l·ίotbwendigkθit füi* Varro's Zweck kann ich durch-
ans nieht angeben. £a ist nicht wahr, daae er dnroh sein Gitat
bewfliaen wül, die Gegend sei *eineam nnd verlaaaen (deeertey,
iaadem er wiU erlftatem, was nnter ^tesea looa' veretehen eei,
das sind aber nach seiner Ansicht solche '(|uae attuentur , d. h.
oontemplantur, wie er aacb templom hiermit zusammenbringt. '
Die Veriwndnng der von Viarro anaeinandergehaiteoen Brndi-
itSeke au einem Ganaen Ueibt problematiadi, und ieh ^aabe ab
Hefanageiber vornobtig gehandelt zu haben, dass ich sie im Texte
nicht vollzog. In den Anmerkungen finden sich für Jeden, der
lesen kann, eowohl Soaligere ale Hermanns und auch Herrn B/a
alte Coigeetnren: wenn derselbe aie nicht geinnden hat, ao ist es
aiabt meino SohnUL '
Wie präcie und wahrheitegemäss die Beschwerden meinea
eaatigator sind , wird an seinem Gewäsch über den e i η s y 1-
bigen Versechluss S. 27^ bemerklich. £r will die 'Lieb-
baberei* an mir bemerkt haben, 'den Vera mit einem einqfiböigen
Woite an aeblieaaen*, nnd fügt die gelehrte Brinnerang hinan,
daaa dies 'bekanntlich die griechiechen wie die römiaeben Dichter
im allgemeinen meiden/ Wenn man diese Beobachtung in ihrer
stumpfen Faaaang beim Wort nähmoi ao lieaae aie eich durch Hun-
* Madvig Adversar. III 72 schreibt : 'sed, quod ihi m. fiunt, α tuendo
timea d* Er hat die Conetruction nicht, verstanden: attuentur ist
paiRTiach gebraucht, steht aber keineswegs asyndetiaoh neben fimi,
•o|dem: 'qood mysteria attaenttir, abi fiunt* ist txx oonitrairen.
- Ebenso haben ihn seine Augen im Stich gelassent wenn er
(8. 305) mein Citot an Aceina 608 bei Bacheler Coni. Lat β nieht fin-
den konato; wenn er femer 8. 802 f. eine Coigeetor (eiiMl atatt mm
bei Aeeioa 584) weitlioflg ale die aeinige yortrigt, welche lingat von
Sealiger gemadht nnd in meinen Anmerkungen mitgetheilt ist. Auch
iit ihn entgangen, daaa ich gans daa Kimlidhe, waa er 8. 291 bei £η·
Biaa 801 berateilt (/Voesbim^), anf gleiober enindlage bereite im corol-
Man LXXY Torgeeohlagea habe.
r
ovjui^L^o uy Google
Ueber 'unabhängige Kritik.
d«rie voo Beigpielen widerlegen. Ke ksnii aatürUob nur Yon tol-
dien Fftllen die Rede seio, wo das eineylbige Wort, iteü nui den
Verse auch den Gedanken abziischliessen, in naher Verbindmig mit
dem Aufaug dus lolgeDden Verses steht. Auch hierbei siud ver-
schiedeoe Wortclasseii sowohl ala Metra sa u&terscheiden. Sehr
häufig stehen s. B. Interjectionen wie Aem, ah, ολ, vaih ei,
hui, au am Ausgang von Versen aller Art. Es kommen aber anoli
rronoraina nicht so gar selten an dieser Stelle vor : in Senaren:
'si laudabit haec Illius iormam^ Ter. eun. 443; in trochäiechen
äeptenaM: 'periioe hoc Prohns pretio' 1064, 'en ctimine koe
'Antipbonem eripiam' Phorm. 822 ; in iambisohen Septenaren : *qiiid
me Aepectas?* eun. 559, quod ei is nunc Deceperit' haut. 724;
in trochaischen Octonareo : 'ad te attinere hanc 'Omnera rem' eun.
744 i in iambisohen Octonaren: 'inbe hunc AMre haut. 585; 'praeter
haee GogaAtam compeii* Phorm. βΟΟ. Ferner Adverbi« und
derweitige Partikeln: in Senaren *8ie Ut qnimns, ainnt* Andr.
804; *quippe qui Magnarum saepo id rcmediuni aegritudiuumst*
haut. 538; tunta nMnc Suepicio de roe incidit' adelph. 614; in tro-
ekAisohen Septenaren: ^em Quö redactne sam* enn. 238 ; 'em, Satine
sie est?' Pborm. 210; in troohftisohen Oetonsren: *qmn Mihi bm»*
lestnmst' haut 581. Endlich auch est in Senaren: *qnin quod mi
Ferundum fers?' iMioini. 429 j 'ut est Dementia' adelph. 389. Ich
beschränke mich absiditlich auf Tereuz, um einen Maassstab zu I
geben, was ein einselner Dichter von siesiiich aiuigebildeter leshnik
anf verbiitnissrnftssig besehrinktem Gebiete sieb in dieser Art ge-
stattet bat. Nach ihm wird die Manier der alteren Tragiker doch j
wohl richtiger bourtheilt ale etwa nach dem Muster des eintönigen
8eneca, bei dem freilich Beispiele wie *quid hic Man^a roeos detineo^
Oed. 234 ; 'de qnid ezores et hic Oontaetns ensis* Pbaedr. 721 ;
Ίη harn Ferrum «xigatur* Med. 126 ; 'tibi ed Peffd4nda Tiilns'
984 eine ausserordeut licht« Seltenheit siud.
Üm nun von meiner äogenannten 'Liebhaberei' Rechenschafl
χα geben, so werde ich zunächst wohl nicht verantwortlich gemacht
werden für die Fälle, wo in grösseren anapftstisohen oder eretisehen
Partieen der einsylbige Sehluss einer Reihe überliefert und allge-
mein anerkannt ist: 'quove nunc Auxiliod έχΙΗ' Enn. 75; *vadere
cemo, et Nobis datur bona pausa loquendi' Acc. 289; ^mysteria,
quae Pnstina castis ooncepta sacris* 527 ; 'mortalibns dam Divisos*
583; *contlnais eexPieti spolüs* 679; primnm hmie Nervis Septem
est intenta fides* Var. 3 ; 'canor in Vestigia se sua volventis* 6. Nach
diesen Mustern habe ich einmal ebenfaiie in Anapästen gewi^: . ärdua
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i
Ueber 'oiiftbhiDgige* Kritik.
985
per loca agrestia sie Tre})idiinte rrirtdu nititur Pac. 272 statt des
oberUelerten ac, eine bescheideue Aenderuug, wdcbo Herr B. p. 295
orit aoem höhuischeo *8ic!' genügend gerichtet zu haben meint,
«m Minem Baeeki mit den herrlichen Betonnngen 'aftkia per looa
agretüa Bacchi* Plats m machen. Das nflmHche sie, welohea,
wie oben nachgewiesen, auch Terenz sieb in einem Senar gestattet
iiat, ist bei Acciua 45 gleichfalls in Senaren überliefert und von
mir erhalten worden, wfthrend Herrn Bergk's kritieohee Seoirmeeaer
aas dem Torhergehenden Lemma des Nonine: *oomponere, exemm-
lore vel fingere* mit staunenswertber Sicherheit die Sylben si/mvH
herausschält, eine irrtbümlicbe NV iederboluiig derselben in den Text-
worten des Accias sie fmil(ii) erkennt » uud den noch lebeoe-
ftbigen Eeet dieeee PrAparatee su %8Η ergänst an die Spitae dee
Senani aleUt. Das heieet doch noch Operationskunail Ein andree-
BiaI bei Acc. 81 babe ich den Uandschriften ganz gehorsaiu im
Text drucken lasssn: ^sed angd8titatc\ nur in der Anmerkung nach
Coiyectaren τοη Laohmaim nnd Bücheler, welehe heide an dem
hatten Anapiat Anetoes genommen hahen, heeoheidentUeh gefragt:
*aa fte in fine antecedentie Terrae fnÜ?', im ooroUarinm p. LT aher
darauf hingewiesen, days scd als Accusativ des persönlichen Pro-
nomens den Anfang eines Septenars gebildet haben könne. Herr
B. dagegen herichtet in gewohnter Genauigkeit, ich 'wolle' 9sd
in rie Tcrwandeln mid damit den Vers echlieeeen, nm mich darauf
mit einem sehr bedenklieben Beispiel aus Accius praet. 8β βη he*
lehren, dass die üeberlieferung zu behalten sei, was ich vorsichtig
gethan habe, freilich nicht in der Meinung, sed sei mit dem ίο1·
gendeo Worte an Terschmelaen wie eieh Herr Β· anedrückt» ιοη·
dem dass rielleicht eine Vemaohlftesigung der Poeition in der
ersten Sylbe von angnstitate angenommen werden dürfe. Ausser
den angeführten Beispielen tindet sich in meinem Texte der Frag-
mente noch einmal ein vdlHg eicher ttherlieiMee and von Nieman-
den bisher beanstandetes: 'nnlla m donrare' n. s. w. PaOi
888, nnd ein allerdings auf Verranthnng hemhendes: *nllne Ιβ Ηο·
ryra fortunae* u. s. w. inc. inc. fab. 245 (wofür die anpreführten
Belege ans Terens eintreten), endlich awei Inteijectionen am bchluss
' Unter Yertohmelxen denkt sich Herr B., wie es scheint, gans
■fsleilüie Dinge, wenn er p. 274 aus meinem Anstoss an dem schlech*
tsn Dactjlas bei Aooius 501 : horrida homstitudo auf ünkenntniss des
Geeetaes schliesst, *dass durch £lision swei Worte gleichsam mitein*
sader versohmelsen\ Aof diesem ohemischen Wege können wir noch
usit kommen«
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236
Ueber 'unabhängige' Kritik.
von SenMreii: ak Pao. 353 ond hm Aoo. 22» letirtmt wieder dber-
iMfert ·
Aber WM hilft et nur, daee ieb mieh mid die Leev ni
Kichtigstellnng der Thatsachen langweile? Recht ist es einem so
verdriesslicheo Beeeerwieser doch unter keinen Umstanden zu machen.
Denn derselbe, weleher mich wiederhat (auoh S. 293) jener 'Vor-
liebe' fikr einsylbigeD Sehloei benehtigt (wir haben gceehen, wä
weleher Bereebtigung), vertheidigt bei Enoiiie 861 wenn aneb mebl
*quo8 ego ope raea ew \ Incertis certos', doch was auf dasMÜbe
hinaueläuft 'ope mca { 'x incertis' u. s. w., femer aber ausser ine.
ine. fab. 191 'bonida cUque Intönia' anoh Aooive praei. 26 'majdmnm
ae Ifirffieom fuSmut, endEoh aisch Aedos 889 Η am Sdihua d«
anapisüsehen Reihe (als ob ieb hier ein Tfltlelehen geändert biftle)!
Nur ist freilich der kleine Unterschied nicht zu verschweigen, dass
zaverläeeige Belege für jenes und das elidirte atque aus den
rtaiichen Dramatikern (denn anf lie, nioht auf die griecbiaohea
kommt es hier an) bisher nioht beigebraeht sind, nnd daaa die ι(Λγ
lige Entbehrlichkeit jenes ae wie aneb des atqm noch insbenondw
durch die bekannte Neigung der älteren Dichter zum Asyndeton
bestätigt wird : seihst die Fragmente wimmeln von Beispielen nicht
mur so neben einander gestellter ^onymer Yerba» toh denen ja
Herr B. selbsta 296 ein paar beibringt (es giebt aber viel mehr:
Enn. 6. 105. 995. 297, Pao. 90. 829. 884, Ace. 114. 140 f. 804.
394. 437. 444. 592, praet. 29), sondern auch Nomina(Naev. 48,
Enn. 309 f., Pac. 2 f. 37. 53. 54. 175. 275. 301. 313 f. 335 f.
394, Aec 81. 94. 106 f. 264. 333 f. 340. 349. 415. 660. 688.
598. 595. 614 1 624. 685 inc. iacfab. 198) wie ganMr8at Sgl i oder
(vgl. Pac. 55. 77. 156 f. 382, Acc. 15. 86. 364 f. 441 f. 468. 608).
Was sollte also wohl einen oder den anderen dieser Poeten veranlasst ha-
ben, seine Verse durch ein völlig überflüssiges Flickwort xu eotetellen?
Von gefahrlieben 'UebhabeNMn* ist indessen Herr B. selbst
nioht gans frei Um von Hiatus, Position bei mnta com liquida,
freien Anapästen, gewissen Alexandrinisehen Rhythmen, anf die wir
später kommen, hier nicht zu reden, hegt er die recht bedenk-
liche Neigung, verschiedene Fragmente aneinander zu löthen, eine
Manipnlation, bei der man, wenn man nicht sehr genau misiebt,
einige Gefahr linft, Monstra in schalfon oder wenigstens einem
*Spier nachzugeben, *bei welchem man den rechten wissensdmft-
liehen Ernst vermisst'. Wenigstens fühlt sich mein freilich gar
incompetentes Stilgefühl beunruhigt durch folgendes üebilde (Pac.
266 tt. ^ S. 287) :
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üeber 'oDabhäogige Kritik.
237
Ulixes
pedetemptim He μ McUto
nira, ne ββοβιΐΜ anii^at
maior dolor: heu,
Chorus
ta qooque, Ulixest
qnaaqiiaiii graviter oenlmoi ietam,
DimiB paene aniiiio es molli, qui sie
coDSuetos in annis agere aevum.
Das eiDsylbige Gebeul nach 'dolor rührt von dem feinfühligen
EigioMT her, der leider, um unseren Scharfsinn za prüfen, anter-
lanen hat, au erliateni, wie der Chor eigeotlioli eeio 'ta guogiii
diae Jeden Torauegeheiiden aUgemeinereo Gedanken (wie ieh mir
ihn gedacht hatte) verstanden wissen will. Etwa nach dem Muster
?oo Cäsare Wort: 'et tu, Brüte?' Mir will diese abrupte £miah-
viBg etwas roh und fast lächerlich Torkommen.
Tario de L L Vn 53 bringt unmittelbar hintereinander, aber
10 άν Aniftlirang getrennt ('apod Naevinm . . · idem*), awei Bei-
spiele aus Naevius (ine. com. 120 für C(MS8cibunäUfn, inc. trag. 57
f&r diabcUkra und q^icroco). Beide Stellen verbindet B. S. 281
osdi Soaligera Vorgang, indem er die sweite gewaHsam in das-
■dbe Vennnaass einswiogt, obwohl die Art der Anftbrug grade
davor warnen sollte. Warum bitte Vorro sie aasemaadergeria-
seo, wenn sie zusammenhingen? Auch die verschiedene Stilfärbung
spricht dagegen.
Ob ea getatheaer ist, awei von Gharisias an verschiedenen
Orlen erwihnte Bmobstlleka des Aeoins, die ich ndoh bsgnfigt
bebe nmnittelbar bintermnanderrostenen (320 i$9enr8U> Ha erat
acris. 321 Maries artnis duo congressos crederes)^ in folgen-
der Weise zu verbinden: incursio Ita erat acris: Maries α.
d. e. e., oder das sweite dnrcb die Form Mavaries an einem Senar
m wvoUatAodigiii, dardber will leb nicht weiter streiten. Als
Oegeostflck aber an diesem Princip des Znsammenecbweissens nnd
als Beleg des alten Rechtssatzes: *quod licet regi, non licet plebi'
diaoe Aociue 333 f. 335 f. Auch diese beiden Bruchstücke wer-
te fon Nonins an verschiedenen Stellen citirt. Wegen des ge-
awimamen anapftstiscben Bbytbmns nnd des Yerwaadten Inhaltes
imd die vier Verse von Scaliger nnd 0. Hermann zu einem System
verbunden, von mir jedoch, um dio Ueberlieferung nicht zu trü-
^ gesondert, aber unmittelbar nacheinander im Text aufgeführt
vQiden:
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940
Ueber 'unabhängige* Kritik.
Tragikern ansschliessen will (S. 279), weil sie sich nicht in den
erhaltenen Resten der griechischen Tragödie, sondern bei Aodro-
maohoe dem Kreter und bei Kaphorioii, dem Geiateeferwandteo dei
KaUfmachne findet, dessen nahe Bedehong sn den Mjthen derTmp
gödie doch ziemlich klar vorliegt. Sollte nicht hier dieselbe trött*
liehe Annahme gerechtfertigt sein, dass irgend ein Chaeremon die
Vermittelang für die römische Bühne übernommen habe? Freilieh
wer mdehte nioht gern statt der ^barbarisehen Troehien:
dtinam ne nmqnam, Mede, Golehis cupido eoide pedem eacteltnee '
die herrlichen Choriamben
utinam nec umquam
Medea, Golehis c. e. p. e.
eintanaehen! Zwar ist die daolgrlieehe Messong MUia wader den
Ennins (vgl. 213) noeh anderen römiseben oder grieehisehen Poetin
recht geläufig, dafür sind aber die Rhythmen, so fremd sie übri-
gens der älteren römischen Bühne zu sein scheinen, der entepre-
ehenden Enripideisehen Stelle 814 Verwandt' (obwohl Ukr den ge*
wOhnliohen Leser gam anders), nnd aar KrOnnng des gaasm
bewundernswürdig festen Lnftbanes 'sehen wir ans diesem Beispiele,
wie auch in lyrischen Partieen die römischen Dichter sich nicht
völlig frei bewegen, sondern selbst zuweilen die metrische Form
dem grieohisoheo Original naohbiklen. £in wiehtigee Resniteli
dessen Tragweite Inder in demselben Athem dnreh den Zasaks:
'im Allgemeinen jedoeh haben sie wohl gerade hier am meisten
eine gewisse Selbständigkeit behauptet' gänzlich aunulliii; wird.
So pflegt es der gransame Mann sn maohen: was er mit der eineo
Hand gegeben, nimmt er sofort mit der andren.
Da derselbe lu nnsrer AHmH τοη einem 'wiiUiehen Feit*
schritt auf metrischem Gebiet* leider gar * Nichts wal>rgenomraen'
hat (S. 271), 80 ist es um so mehr unsere Pflicht, seinen eignen
Belehrungen in dieser Bedehnng noeh weiter emsig naehanspflreo.
Wftre nnr das Ergebnisi etwas lohnender! Die freien AnapAste,
auf deren Entdecknng er stob viel zu Gute thut (S. 285), hat μ
schon G. Hermann bei Ennius 81 If. erkannt. Der neueste Tort-
schritt' besteht wesentlich in dem Missbrauch, welcher tbeils sor
Besehdnignng leieht sn hebender Hftrten nnd Fehler, theüe m br
qnmer Yerwendnng dee paroemiaens an beKebiger Stelle denit
> Dass ioh Ar den 'remen Berbarismos" ^aeNili^ im ooroIL XXX
Belege ausPlantos nndTereni beigebraoht hebs^ wird & mmAhv-
gebraohter Tsktik verseliwiegen.
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üeber 'unabhäugige Kritik.
289
mit Bergk die Metrik derselben Tragiker (inc. inc. fab. 139 f.)
bereichert hat : 'nun dieses Versmaas hat bekaDntlich Kall im achus
in IjnsehMi Gediehten gebnaoht; es ist wohl denkbar, daas
jflngere grieefaiedie Tragiker cteeselben Meimms sieh bedieat bik
ben, wenigstens muss Chäremou den liy ρ erkatalek-
tiechen i am bis eben Pentameter . . . angewandt habeo.
So konnten auch die römischen Tragiker, die überbaopt längere
▼ene entsekieden bofonrogen, nm das feierliche, gemeseene
der Daretellnng an erhöhen, solche Yerse ab nnd an
bilden.* Diese unerhörte Syllogistik, welche in kindlichster Nai-
Tctät ein Kartenhaue aui^ dem Sande erbaut, gehört zu den hüb-
schesten Schersen, welche dieser Beweiskftneiler sich in neneeter
Zsü erlMibt hat. Sie öffnet der Hersftellang der römiaohen
Tragödie eine ganz neue Bahn : was kann nns künftig noch bin-
dern, meinetwegen Priapeen, Asklepiadeen, Logaüden aller Art, und
was Bonat die Lyrik der Alexandriner bietet, auf die römisite
Bfthne an Terpflanaen? £a wird aber nnn doeh erladbt sein, dass
dar *Feierliohkei^ der römischen Tragödie auch die anc^äsHgehm
Septenare und OHonare zu Gute kommen. Auch wären wir ge-
spannt, wie eich mit jener Methode, weiclie \ ersiormen eines Alexan-
dnnischen, nichtdramatischen Dichters iür die römische Tragödie
fsrwendet, der B^gorismos wtrflgt, welcher die bei Ennins 241
bsodsehrifUich ftherlieforte Namensform Mede ^ von den römiseheD
hImd davon, dass mir Plaatus und Terens ebenso zugänglich sind wie
San, bstien ihm doch Bentley nnd die Herausgeber der griechischen
Pvömiographen seine Gelehrsamkeit schon vorweg genommen.
Aoch Accius 448 f. und Εηηίαβ 158 f. werden (8. 808) als tro-
cbiiacbe Pentameter gemessen. Wiesen möchte ich doch, was in dem
Ausdruck e clamore . . nota νυχ ad auris accidit' bei Acciua 449 (aus
dem Lariu, d. h. dem Durcheinander mehrerer Stimmen, ist eine he-
kaoDte Stimme mir zu Ohren gedrungen) gegen den Sinn und die
Grammatik' ist.
Dass beiEnnius 158 im Bambergensis uror * statt uostrum steht
und damit auch eine äussere Berechtigung zu der S. 309 gerügten Ίη·
tsrpolation gegeben ist, wird verschwiegen. Die Entdeckung von einem
'tmperiaB* der vigües im Lager wird sioh die Alterthomsforsohnng
WffMiÜidh nicht entgehen Isssen.
Sehr tberseogend f&r die neue Lehre wirkt die auf S. 809 gni^
digit gewihrte Erlanhniss, inc. inc. hh. 189 f. denn doch in der von
sik angegebenen Webe nach Octonaren and Septenaren absniheilen.
> Durch einen Macbtspnioh wil^ decretirt, dses der Yen ans der
Mtdn des Aodns 417 (beiNonios: Äceius Meda) vielmehr in den Dio-
titdu gehöre.
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2i2
üeber 'raAbh&ngigo' Kritik.
Gut, dan man uns (S. 282) ausdrücklich beruhigt: 'der Vm
ist gau oonreet gebildet' ; damit atod alle Bedenken TonSeitea d«r
*8trioton Observanz fiber den eleganten pftoniaolien Eineate (gaai
wie oben : sed ita AchilU) und den nachdrücklichen Molossus da-
hinter nledergeeohlagen. Wae iet aber der entscheidende Grund,
ana welchem meine Abtheilong nach Septenaren (mibieea 'Vmidas)
verworfen werden mnes? Durch aie, ao belehrt man nne, *wird du
Harmonie awiseben YerBmaass and Satzgliedemng zerstOit, worauf
man zu wenig zu achten pflegt.' Aber diese 'Harmonie' hat doch
a. B. denselben £nniua nicht gehindert, in Septenaren 199 f. ab-
autbeilen : '/ονίβ Oum ompn ant nepa, ant eKoritor momen aUqnod
belnae*, oder 289 *IM daH Βάηέ in bcUo* (vgl. 160), nnd Plantoa
theilte im Amphitruo 796 ab: 'atque eam Uuic dedisti*, 1108
duo Maxumif 1113 cu>nus Persegui u. s. w. Ja seinen freien
Anap&eten sn Liebe verlai^ sogar Herr B. (S. 287) aelbat bei
Pte. 256:
pedetcmpttm iie ei Mdah
nisu
statt des untadlig bei Charisius überlieferten Dimeters pedetempiim
ae sedaio niau; ümer theilt derselbe 261 so ab: *qai ms | COM-
8uekis% bei Aocras 180 *nwnque \ andire volo*; bei Euuna 867
^faces Nihilöminus ipsi lucet\
Auch in seinem Bestreben, die Trümmer der römischen Tra-
gödie zu vervollständigen, scheint mir Herr B. nicht sonderlich
glflcklich. Yarro de L 1. V 28 giebt an, daas t»ra und hmm
für synonym, ja identisch gelten : *terra nt pntant eadem et hiumis;
ideo Ennium in tetram cadentis diccre :
cubitie pinsibant humum/
Man sollte meinen, es sei klar genng, dass die Worte m Ut-
rom eaäenHs rar Bestfttignng der behanpteten Identitit und sor
Erlftnterung des Beispiels τοη dem Oewihrsmann des Yarro (Aelins
Stilo, wie es scheint) vorausgeschickt seien. Grund genug für einen
so unabhängigen Kopf, wie Herr B., andrer Meinung zu sein. Ei'
wendet sie (8. 293) dem £nnine ra nnd liefert folgendes BmchatAck:
. . m tetrdm eaämiies cäfiHs pinsAdnt hmmm^
was denn freilich au wässriger Breite Nichts zu wünschen übrig
läset. Gewonnen hat der Dichter ausserdem den Trochäus statt
dea Spondens im sechsten Fuss. Weil nämlich in den Annaien
854 die filr den Henmeter (neben pmeatU) allem braachbaie Fcim
pinnmU sieht mid diese Flemon spiter die herrsehende gewoidsa
ist, soll es ihm nicht freigestanden haben, in einer möglicher Weiee
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U«ber 'lUMbli&iigife* Kriük.
348
ml froher geeeluriebeneii TmgOdie eine mndr^ dem Vene gemftaee
Form zu wählen. Freilich hat derselbe Ennius sogar innerhalb
der Α Dualen einmal 196 scnc^cU, und dann 382 sonunt, wie in
den Iimgddieo.
Meo eolUe enob meineD, daee ee einan Gesobiclitoebreiber wie
dem Verfeeeer dee belhun Hispmienee am nSebsten gelegen hfttte,
wenn er das Schlachtgewühl mit einer Reminiscenz aus Ennius
•chiklern wollte, seiner Ληηηίθη ea gedenken. Auch sind ja die
aqgeAüirten Worte pes pedeprenniur^ wrms tmmim arma offen-
ber den bomerieehen άωάς Λρ* ioM* Itpenfe, «ίρνς utiqnvy AHqa
ά* άτηρ nachgeahmt^ tind der Annalist Fnrine sowohl als Virgil in
seinem Epos sind in die Spuren ihres Landsmannes getreten (pres-
satur pede pes und haeret pede pes). Deesen angeachtet läset
«eh Herr B. 8. 394 enob diese eelegenheit niebt entgebeo, Ter-
wirrnng in stillen. Weil bei Maerobins VI 8, 6 sei ee dnreb
Schuld des CJompilalors oder seines Gewährsmannes oder seines Ab-
achreibere die Erwähnung der Enulanischen Stelle fehlt, soll sie
Hiebt in den Annalen. sondern in den Tragödien gestanden haben :
•b wenn Mnerobiiie niebt genug DnuneoTerse nie Vorbilder Viiigih
heibrlebte. Weil femer der Verfiisser des bellnm Hispaniense den
Rhythmus der Ennianischen Worte aufgelöst und seinem Text an-
gepasst hat, ist zwar jeder Versuch, sie in dactylisches Maass zu
böqgeo, nach Herrn B.'b Ansepmeb ▼eigeblioh (Vahlen hatte ge-
Mbrieben: — premUmr pede pee [aigtte] arme aima teruwtm)^
aber beliebige Brocken iambiscber oder trochäischer Verse durch
eigne Umstellungen zu erzielen, ist höchst niethodiech, wenn auch
nichts Besseree dabei heraoakdmmt als ein lahmer troohäisoher Seohs-
lllHler wie:
pts peä$ prmmtAty ienmiur Amis
Ein anderes Knnianisches Bruchstück bei demselben Varro 1. 1.
VII 48 ist so schlecht überliefert, dass die metrische Gestaltung
Aeesslben, also nnoh die ihm amnweieeiide Stelle (in den Annalen
ockr in den Tragödien) ureifelbaft bleiben mnse. Lemma ist: ^ecMMi
mrima, qaod eet inter terram et oadhim ad similitndinem eorlinae
ApoUinis.' Die Stelle des Ennius giebt der Florentinus so: qucjj;
in corpore causa ceruleo fejio orta nare ceptat, Herr B. S. 276
tedet 'nneweMelhaft anaptetisofaen Bhythmus' :
qnneqae in eorpore οητη cneroleo
eoeli eortina reoeptat*
'Unzweifelhaft' ist mir hierbei nur, dass raeli eortina nicht richtig
■ein kann, da naoh Varro 'eortina · . est ifUer terram et cadumi.
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244
Ueber ' uuabiiäugige Kritik.
Wae atueerdem in corpore . . caertdeo in dieser YerbindaDg be-
deuten soll, ist mir unklar. Veratiiidlidi und der handschnftlicheD
Leiert nabeetehend ist eaoa eaeruleo fimdo eortkia recepUd^
wae ebenBOWoU daotylieeh als anapftitieoh gemeseeo werden kna.
Den Anfang äiuugemäss berzustellen mögen Andre versucben.
Den Euhm, die Anapäeten aus Gioero Tusc I 5, 10
Si^plia' wiat eaxdm eodane
mtέlMlo neqae proltaH biliiB
der Tragödie logewieeeB in haben (8. 812) miue Herr B. mit einem
Andrefl theileu (vgl. coroll. com. CXXI). Ich aber glaube keinem von
beiden, ehe man nicbt nachgewiesen bat, dass der Ausdruck neque
proficU kUum, welober dem Luoiline geläufig iet und in der KomAdie
niobt befremden wflrde^ dem tragieoben Stil angemeesen ist Dass En-
nins in den Annalen *neque dispendi faoit bilnm* und nach ihm Lucrec
im Lehrgedicht *ad uoa neque pertinet hiluin' unter Andrem ge-
schrieben hat, ist keine genügende Analogie. Cicero führt die
Worte als prignaoten Ausdmek der l>'abel nn, ohne einen bestimm-
ten YerfiMser daAUr verantwortlieh su machen. Ein darehsehlagen-
der Grund, dass sie, daciylisch- gemessen, dem Lucilius, der im
dritten Buch die Strafe des Tautalus besprach, nicht gehören kön-
nen, ist sonst nicht beigebraclit. Die schlechte Gäeur Micum SuduHS
nUemh kann grade hier beabsichtigt sein.
Dass in den Satiren des Lacilius vielfache Anspielungen
an die Tragödie besonders des Accius vorkamen, dass nicht nur
Sachen, Wortformen, Ausdrücke und Wendungen derselben berührt,
sondern auch ganse Verse und Stellen wiederholt und parodirt
waren, ist bekannt genng und sniefait noch von Franeken «ingeheod
dargelegt worden. Wo mir dergleiehen mit einleuobtender Wahr-
scheinlichkeit nachweisbar schien, habe ich schon in der ersten
Auagabe in den Anmerkungen und quaestionee sceuicae darauf
hingewieeen, Einselnes sogar (Pte. 112. ine. ine. 27. 258 f.) mit
Vorsieht onter die BVagmente salbst angenommen. Harr Β·, wal-
eher S. 812 findet, ich habe dies su wenig beaohtet, seigt durch
seine Nachträge theils, dass er meine Ausgabe nicht genügend
kennt (denn er vermisst was darin steht: inc. inc. fab. 27), theils,
dass ihm das leinere Untersoheidongsvennogen fehlt. Die in folgender
Fassung, wie ich Termnthe (vgl. oben S. 192), henrastallendan Vetae
squ&litate summa ac scabie, summa in aerumna obmtam
a^qne inimicis invidiosam neque amico exoptabilem
enthalten in der ersten Hälfte Keminisoenaen aus der Tragödie,
verhAhnen aber vielmehr die Uebertreibnngen des £nrifides und
1
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üeber *iiiuiUiftiigige* Kfiiik.
34(
•einer Nacbtnter in der Darstellung menschlichen Elends, Dae
Uebrige ist noch weniger zu brauchen. Da Herr ß. eich begnügt
hat, Zahlen ana der Gerlachschen Ausgabe ohne weitre Beiebrongen
hiamwqriw, so mögen aie liegeo bkibeo, wo aie eben hingefaUen
und. Indessen ist doeh niebt so yergessen, dass sieb der stets
Bchöpferische Gelehrte das Verdienst erworben hat, die Rhythmen
des iiucilios, welche man bisher auf dactylieohen, iambisoben und
trocbäiseben beschränkt glaubte, durch oretid
dlfidant difeant dissipent distrabaat
(vgl. eoroll. XLDC la den Komikern), und Anapisten, Dimeter
sowohl
neo vέntonlm flamina £&ado
mäk seeoitdeBt
ab Sepisnare
aottö vertente dies tetri ndserique ae religiosi
(alle aus dem 29. Bnche) zu bereichern. Ich überlasse die Ans-
beotung dieses überraschenden Fundes den Gelehrten des Lncilias.
In meiDen FHigmeoteo kann idi alle diese Herrlichkeilen nicht
braaeben.
Daea über den Pseudolucilischen, yielmehr tragischen Vers bei
Feetas V. remeligines p. 276. 277 bereits im coroU. LXXI ein-
gehend gebandelt isti bat Herr B. (S. 312) wieder einmal übersehen.
Μ einen Stilgefühl nnsagftngliob ist das nochmals eingeecb&rfte
ÜTtheÜ Mier die sterHeben Septenare, welche, da sie von mir den
Fra^nnenten der Komiker (pall. inc. 32 — 34) eingereiht sind, viel-
leicht schon aus diesem Grande Marchaus abweichend vom Gbai'ak-
t«r des römischen Lustspiels'' gefanden nnd der Tragödie angewiesen
vwden. Ein ftnsseres Zengniss oder Anaeiehen an Oimsten dieser
wmderHcben Ansicht liegt nicht vor. CKcero bespricht die nach
Ten und Inhalt des Textes verschiedenen Vortragsweisen des Schau-
spielers, und durfte selbstverständlich awischen Beispielen aus der
Trsgödie aach ein komisches anfeebmen. Wer smne Charakteristik
fisst: 'allnd Tolaptas, eflfbsom lene teneram hHarahm
Süd den tändelnden Ton der Verse (sSd sibi am tetulit cortmam
oh colHgandas nuptias u. s. w.) erwägt, kann nicht zweifeln, in
welche Giattung sie gehören.
Andrerseits mrternimmt die 'strengere Kritik^ unter den Braeh-
itieken der fabnlae incertae manches zu beseitigen (S. 313).
Sie bewährt sich zunächst darin, dass sie eine alte Vermuthung
YOQ Lange über inc. Inc. fab. 21 (Hecuba^ hoc dolet pudet pi-
gä)t welche in meinen qnaeationes soenicae mir ersten Ani^gabe
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246
ü«ber 'mwbliftiigigo* Kritttc
p. 359 eingebeDd widerleg! wer, wieder auMLnnt, aeittrtioli obie
jene Auseinandersetzung zu erwähnen. Die gestrenge Dame macht
hier kurzen Procese. Indem sie den von mir erläuterten Zusam*
meoliaiig bei QnintiliaD g&nslich unberQoksichtigt läset, giebt sie
ihm ohne Weitetet Sohnid, er hebe die Stelle bei Eomiis 44 ff.
(aus wemgetens drei Septeneren beetebeiid: Mrginee aeqnelie Tereor*
u. 8. w.) ins kurze (nämlich in ebensoviele Worte) zusammenge-
zogen, und 'weil er offenbar (!) aus dem Gedächtniss citirt, nicht
einmal die Beihenfolge der Begriffe genan beobachtet', aoeeerdem
sei aaeb ein Wort amgafiülen. EinwendoDgeii gegen ein eo grilnd-
liobee Beweisyerfahren wttrden vergeblich sein.
Donat bezeugt zu Terenz eun. III 5, 42 (at quem deum! qtti
iempla codi summa sonitu conctUü) unter dem Lemma sonitu
eaneiM] ^τηρψάία de Ennio* nnd unter templa codi] ^smlmtim
iragiea^ aeä de indueiria, nan errere\ Als tragisch nnd
zwar Enoianisob bezeugt ist aleo nur nicht summa, was indeesen
durch die AUitteration geschützt wird, und ^t, was den Senar ver-
vollständigt ^ Diesem Zeugniss gegenüber findet Herr B. S. 312
es ' leicht möglich, daae der Grammatiker ▼iebnehr eine StelW (nota
bona eise ^eententia irag%ea*\) der ^Amnoim, etwaV. 688' (qui
fulmine claro Omnia per sonitus arcd), die kaum ein Wort mit
dem Terenzischen Verse theilt, 'im Sinne hatte.'
Allzu orakelhaft ist die Andeatang (S. 312) über Enniue
ine fab. 848 f. Die Worte ager opplehte tminrium fremäu 'gw-
hdren*, sagt Herr B. mit gewohnter Enteohiedenheit, Mo die Anna-
len, wo nicht vom ager^ sondern von der agea des Schiffs die Rede
war/ Das habe er schon vor Jahren erinnert. Und wirklich findet
sieh m seinen 'kritieohen Stadien su Ennine' (Jahrbb. f. PhiloL
1861 & 496 A. 88) die Bemerkung an annalL 484 (bei Isidor),
dass sieh *hieranf' jenes obige (Stat bei Senrhis benidie, wodnreh
sich das Bruchstück vervollständigen lasse. Aber wie und warum
und mit welchem Hechte, wird auch hier nicht verrathen. Schari-
sinnigere miögen diviniren, durch welches Knnstetlkek agea (oder
wie man das Wort echreiben mag) longa rtpMmr nnd oppkim
imbfiwm fremitH auch nur grammatisch mit einander an Tereini-
gen seien.
Wissen möchte ich doch auch, in
* Nimmt man ino. inc fab. 227 sa Hülfe, so kann man anoh
schreiben:
atiena templa caeli sonitu eoneuiüf
was iek aniadeaten niohl nnterlsssen kabOi
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Ueber 'nnabhtogige* Kritik.
247
Uber, wmm nicht in einoTng6die, Herr B. (a 312) dieTene dm
Enaint ino. fab. 326 f. ▼enelaen will. Der Antdrack Μ Geffiae
erklärt sich aae dem Zusainmeohange des Capitels. Die Behaup-
tung, dass inimicitia nur im Plural gebraucbt werde, ist ange-
zweifelt, sie wird widerlegt durch Yerweisang anf eine beeondere
bekannte und geleaene admßj die in aller Binden ist; demgemiee
heint ee aneh anter § 16: *haee qnideni Fronte reqntrere noe inesit
▼oeabnla nou ea re, opinor« quod scripta esse in uUis veterum
libris existmuwet, aed at nobie Studium lectitandi in quaerendie
rarioribus verbis ezeroereL*
Baee Jnliu Yietor p. 402 B. die Stelle ans den Sabinae
dee Ennine in der aweiten HAlile raeammengezogen and inProea
verwandelt aa haben scheine, habe ich p. 280 ausdrücklich bemerkt
und den Text durch ein lüreua als hoffnungslos gekennzeichnet.
Weitem bat aoeb die 'atrengore Kritik' a 294 niobt ennittelt;
dean an den Worten am ^gpiUa gmuria ietnoBenHs ist gar Kiehta
aaemnetaeD. Daee derselbe Rbetor p. 415 fl. den Gedanken dee
Medeaprologs folgendermussen für seinen Zweck zurechtmacht : 'si
in oemore Polio non cecidissent trabes, hoc scelus factum non esset*,
beweist darcbans niebti daes wir in obigem Beispiel nur eigne
Worte dee Yieter haben. Benn dort citirt er ansdrfleklieh : ut
Sabmis EmUtiS dixity hier enthält er sieh jeder Antorangabe, und
deüuoch hat er ja auch hier zum guten Theil Worte des Ennius
beibehalten« Auch bei der Anführung von inc. inc. fab. 178 — 180,
fon Tereaa Andria 51 (p. 424 Β·) hat er die metrische Geetalt
bewahrt Vgl. Ibmer o. A. p. 432 (Pie. 411. 416. ino. ine. fab.
133 f. 126).
So haben wii* die unerquickliche Durchmusterung eines Stücket
Arbeit voUaogen, welches dem dorob mannigfache anerkannte Lei-
stoagea anf andern Gebieten besser bewfthrteo Yerfaeser keine Ehre
eintragen kann, in dem oorollariom com aweiten Bande meiner
Fragmente habe ich den ganzen wirreu Hauleu der * Bemerkungen ,
soweit er Positives enthält» su verzeichnen nicht unterlassen, auch
aieht rersehmftht^ aas der weit überwiegend windigen Spren die
paar branefabarsn Kftmer heraassnleeen and an kennaeiehnen, welAe
mein vielleicht getrflbtee Aoge darin an erkennen Termoehte. Wohl-
begründete Belehrungen werde ich, gleichviel von welcher Seite
und in welcher Form sie kommen, stets zu würdigen wissen.
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248 Ueber 'gewiswnbafite fixegeae*.
Durch eine naheUegende IdeenTerbiBdang efthe iob nieh
anleni, «nhangsweiee aaoh noob einem unreifen Scribenten dee Her*
mes eine Quittung auszustellen, welcher in einem der letzten Hefte
dieser 2«eit8chrift den hergebrachten Text der Simonideischen
Jamben über die Weiber durch 'gewisienhafte £z^geee* ans
dem *Bann\ unter welchem sie seit meiner Kritik (Bhein. Mos. XX)
gelegen haben, zu retten untemoffimen nnd diese C^legenheit dasn
benutzt hat, vor dem wisseuschaiilichen Publikum eine Mischung
von boshaitor Petulanz und geistiger Stumplheit zu ofienbaren,
welche ihn seinen Meistern und Mitstrebeni empfehlen mag, schwer-
lich hingegen solchen, welche ausserhalb dieses Bannkreises stehen.
Es wäre aber unter meiner und dieser Blätter Würde, wenn ich
mich dazu hergeben wollte, seine Scherze zu beleuchten oder sein
Exerciiium im Einzelnen durchzucorrigiren. Ks genügt, einige
Hauptpunkte des Problems herrorsnheben und die betreffenden Ergeb-
nisse jenes schülerhaften Yersuchee in möglichster Kürze au prtite.
1) Was bedeutet ο ρ y i; ? Von der Füchsin wird gemäss
der Ueberlicferung V, 11 gesagt: ό^ην άλλοι άλλοίψ e/H^ vom
Meer V. 41 f.:
ταύτη μάλΜ^ souts vouiAni γνιτη
o^yjjy' φνψ ds ηόντος άΧλοίψ ^«i.
Der ' gewibi^enhafte' Exeget übersetzt dort: * zu verschiedener
Zeit folgt sie {s/h\) verschiedenem Trieb', hier: 'dieser zumeist
gleicht das Weib nach seiner Laune; die Natur des Meeres ist
eine verschiedene'« Hinaugefttgt wird ohne Belege die Erlftuterung
(S. 3B2), ψυή sei *die Natur eines Subjectes in der Ruhe, ύογη
aber die hewcgte Natur, der Affect', der sich ebensowohl in der
Begierde, im Trieb, wie in der Laune bethätige. Wie aber, wenn
es die *Natur eines 'Subjectes' ist, bewegt zu sein? Oder hat das
Meer nur bei Windstille φνι(ν? Der sonst bekannte Spraehgefavaneh
lehrt Folgendes : ή ist die körperliehe Erscheinung
im Gegensatz zum inneren Wesen. Tyrtaeus 12, 5: ονδ' d Tii^wt^io
φνην χα^ίίηερος ΰ'η. Antenor sogt von Odysseus und .Menelaos:
iφίφotίρωv όέ φυψ id0fpf xoi μι^ό&Λ hvxms 11. f 208. Das ailbeme
Geschlecht war XQvodu) ovis φνην iimUfmov oSwb νωιμα Hesiod op.
129. X) ργ ή ist der natürliche Charakter, synonym mit rpo^oc,
und wird in der älteren Poesie namentlich auch von der angabore-
nen Sinnesart der Thiers gebraucht. Theognis 213:
iCvpiv, φίλους tuku ηάντας ^ηίσμ>&μ noucÜiop ^9ος,
6ργψ αν/ιμίσγων ηνην^ htatnog f/ii,
πονλνπον υργψ' lo^s ιιυλιηλόχον χ. τ. Α.
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Ueber 'gewissenlMifte Eiegeee*
249
(▼gl. 312. 1059.) Derselbe 964:
μ ή nof tnatvrjotjq^ πρΙν ην ίΐόϊ^ς ηκ\οα οαι/ψως^
οργήν xai ρι^^ηόν Hui τρόπον δσης αν jj.
Pindar Pyth. I 89 an Hieron: Bvay^i iT iv πϋίρμέρων ,*·μη
n^a« Uap düosdimg, Pyth. Π 76 sagt er τοη Verl&iundangeii
{Staßoiuäv Ιηοψαντιες), sie seien οργαΐς firsveg aXomtxwr ΐχελοι. Be-
steht diese Aehnlicbkeit darin, dass die YerläamduDgen bald einem
guten, bald einem bösen 'Triebe^ folgen, oder vielmehr in der viel*
gewandten Liei, der notitüUa ψνχ^ς (vgl. Aesop 42)? Trifft Lets-
teree and der dargelegte Spracbgebranch bq, so bleibt nnanfgeklftrt,
waB V. 10 f. von der Füchsin sagen will, und die Verwahrung in
V. 42 über die verschiedene φυή des Meeres and des Weibefi bleibt
mfieng Qod kindisch.
9} Von der Eselin steht nach Y. 45 &η^Ιξβν c3r anavm
xol nwijaoao Folgendes in den Handschriften :
uoford' τό(ΐρα ό' εοί^Ιει iiev fr Ι^ιν/ώ
ngovity ηροημαρ^ ioöiH d' in έ<^άρ^.
Der Gewiseenhafte übersetzt: 'die sich . . in alles schickt and ea
mufuhrt gut Zufriedeviheii; inswisehen isst sie im Winkel,
dorch Nacht and Tag, und isst auf (V) dem Heerde^. Wie es müg-
lieh ist. während der Arbeit (auf dem Felde, in der Mühle, auf
der btrasee) μιχο» und tn^ ^^/Aqu ( Kammer und Saal', wie
eiae Anmerknng 8. 335 elegant erklärt) zn essen, möchte der
Reefatfertigang bedürfen. In der Fabel finde ich diese Schwelgerei
des Esels nicbt bestätigt: μη^' ά/νρων αλις f/jor Aesop 32R; ολίγα
μίν ηα&ΐ€, πολλά di ixaxo^utUti 329 (vgl. 331 und IJabiius 131, 5 fV. '.
Für PO wenig geäräesig gilt er dort, daes er, um die schöne Stimme
der Grille an erwerben, mit Tban vorlieb nimmt nnd vor Hanger
stiiht (337). Auch Bergk giebt nicht an, wie er die 'Genügsam-
keit* mit jeder Speise, welclie er voraussetzt, in den Text bringen
will. Ich bleibe dabei, dass der Churukterzug der Geirassigkeit(rait dem
doppelten iodiui deijenigen ankommt, von welcher es V. 24 heiast :
igyw Sc μοΒνον Mi&v htiamrm.
El ist der Humor davon, dass sie das Werk, welches sie allein,
•ber aucli aus dem Grunde (ηοιητη) versteht, unermüdlich betreibt,
Vit denn überhaupt nur geistige Stumpiheit und absolutee ünge-
Khiek, nichi Trügheit ihr Uharaktenog ist
Die Sehfldening der Eselin ffthrt nach den fraglichen Ver-
m 46 f. fort:
ikl^dri^' iiUiQoy ovuyoiv idk^ßw.
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260
üebar 'gewiiambafte Emogm».
Es ist elende Sophistik, wenn man, am den Begriff *gieiehig
Weise* zu genügen, die 'Ausdauer als tertiojn comparationis unter-
schiebt. Neben der Trägheit, die mehr m Apathie ihren Grnnd
hat (44), ist die Gleichgültigkeit gegen die Qnalit&t der Arbeit
(45) wie des Ehegenossen (48 f.) das OemexDsame', auf welch«
δμώς sich bezieht. Die Möglichkeit, diesen einfaeben ZaeaninieB-
hug in eonrriler Weise za leugnen, iet durch UnterichUgnng der
von mir angesetzten Lücke nach V. 45 endilieheD.
3) In der Beschreibung des Wiesele^ steht Folgendes n-
eammen (V. 50 — 54):
τ^ν d* ht γαλής, όύστηνον οίζνρό^ γένος,
itiliTj γάρ 90 η Μκλόν ίπίμερον
πρόσεσην, σύ^ ΧΒρηνάν, ίΜ ίράσμίον'
Βννής (Γ άλψής iauv άφ^οΜης^
τόν d* ä^Sga τ6ν παρόντα ψουοίη όίάΐΗ.
Der Exeget findet das Wiesel hässlicher als den Affen, lieber dit
sen Geschnuick lässt sich nicht streiten: bei Aesop 88 oder Babrius
32, wo doch Gelegenheit dazu war, finde ich von Hasslichkeit Nichts
angemerkt, und die Stellung desselben als Ilausthier verräth nicht,
dass e.s den Alten öo auserordentlich missficl. Wenn V. 51 f. für
'unentbehrlich zur Motivirung von 54' erklärt werden, weil nicht
sowohl die Liebestollheit als der Mangel an jeglichem Reiz Ekel
errege, so will ich auch über diese eigenthümliche subjective Ern-
ptindunii nicht debattiren. Der Anstoss, dass V. 51 f., wenn sie
hier stehen bleiben, der Beschreibung der Aefün vorgreifen, ist
nicht beseitigt.
4) Der Vers 75 ίττ* (iv/tiu liou/eut, κινείται μόγις wird für
die Aeffin gerettet, weil der Hals des Aflfen in den Schultern
steckt* und weil der Affe, 'wenn er auf dem Boden gehen soll, und
gar aufrecht, eine höchst unbeholfene und lächerliche Figur macht* '·
χινεϊται bedeutet hiernach, *er bewegt sich auf dem Bod€7i und
aufrecht\ und μόγις heisst unbeholfen und lächerlich'. Wunderbar
übrigens, dass in der Fabel so oft vom Tanzen des Affen die Rede
ist, ohne dass doch jenes Ungeschick hervorgehoben wird. Siehe die
mihjxoi ορχηΟηα des Aesop 800; nach fab. 44 ist der Affe sogar
durch seine Tanzkunst einmal König der Thiere geworden; das Ka-
mel macht 365 einen unglücklichen Versuch mit ihm zu rivalisiren :
(V οννόόω ιών άλόγο>ν ζακον πί&ηχος απωτύς ώρ/ειτο. σφόδρα όε
αύτον ε νόοχιμονντος και υπό ηάΐ'κον ε π ιαημαινο μ t νον
χάμηΧος ff i^oiTjaaoa ήβυνλήΟη των ανιών t(f ixbOt^(u .... πολ)Λ όε
αντής ατοηα πυιηοάσης τα C^nt άγαϊ'ακιήθ(ΐ\·ια ροηάλοις αυτήν iiiuinm
ίξήλαααν. Auch die Beschreibung bei Aelian de nat. anim. V 54
will nicht recht zu jenem χιΐ'ειται μόγις passen. Wenn das Pardel-
thier auf Affen Jagd machen will, so legt es sich unter einen Baum,
auf welchem viele derselben sitzen, und stellt sich todt. Die Affen
schicken erst einen der ihrigen als Kundechftfter aus; wenn der-
* Meine Bemerkung S. 76 unten zeigt, data iofa der Belehroog
über γαΧτ^ nicht bedurfte.
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Ueber 'gewiweohafte* Ezegeie.
261
mOm dM Tod liiM Findel beitätigt, so kommen sie tod ihrem
Bmud berabgelftüfen, nsQUQ^ovml tb καΐ τίεριχορεύξΐυαι» αύτήν. fha
ΙμηηβηααντΒς avxj xid httßavisg ηατίκυβίστησαν Χξά ηατωρχ ή-
oarro χέρτομόν ηνα χαΐ Μ&ήχοις ngimvaav ^Qmfkv^ xai ηοιχίλως
iyvßohüortfg ην 8χΐηΗΛ¥ ώς hil νεκρά χαράν χαΐ ηάονήν εμαρτνρανιο,
Dieie Stelle mag aach genügen, am za erläutern, mit welchem
Redil die Worte ov^i ot γέλως μέλει Υ, 79 erklärt werden:
'fie hat keinen Theil an Fröhlichkeit'.
Bemerkenswerth iat noch, dass man, um die Unordnung dieser
Fvtie in der Zusaromenetellung der Züge zu entschuldigen, sich
genöthigt sieht, zu der 'Erregung' des Dichters seine Zuflucht zu
oehmen. Man weiss, was von dieser viel gebrauchten Salbe zu
halten ist.
5) Ich hatte darauf hingewiesen, dass die Überlieferte Reihen-
folge der Thierbilder grammatisch unhaltbar sei, weil a) την ix
Λιλάσσ)^ V. 27 sich nicht wohl an την όε πλάσαΐ'Τΐς . . . εόωκαν 21
auschliessen könne, b) V. 71 την ιΓ ίχ ηί&ηχον und 83 την <Γ ix
μύΛΟσης nach 57 τήΐ' Γπτΐος . . εγείνατο vollends in der Luft
schweben. Dieser Anstoss wird als ein 'sehr äusserlicber und
nichtssagender durch den gleichfalls nicht ungewöhnlichen Kunst-
griff beseitigt, den Begriff Οεος &ποίηοεν ( V. 1) durch alle dazwischen
geschobenen wohlthuenden Variationen vernehmlich hindurchklingen
zu lassen. Wir werden keinen Liebhaber solcher syntaktischer
Feinheiten in seinem Genuss stören.
6) V. 110 die Worte χε/ηνότος γίιρ άνβρός, welche A?idre
Airch Annahme einer Aposiopese erklären, ich als Bruchstück
eines zum Theil verlorenen Satzes fasse, der in das Bild der Zänki-
schen gehört, sind nach neuster, 'gewissenhafter Wissenschaft ein
ToUständiger Satz für sich: 'da der Mann nämlich ahnungslos
dabei stehf (während das Weib μέγιστα τυγχάνει λωβιυμειη). Hier
haben Lexicon und Grammatik den bisher unbekannten Gebranch
eines epexegetischen γάο in einer nachhinkenden oder nachgähnen-
ilen Participialconstruction zu registriren.
7) Ein nicht weniger werthvoller Gewinn, ja die Krone von
Allem ist die Aulklilrung über Γονς μεν am Schlüsse V. 117,
wozu ich ein zweites Glied (τοις όε oder dergl.) vermisste. Da
nämlich (so werde ich belehrt) μεν bekanntlich nichts Andres als
ί*ψ ist, so bedarf ο μεν überhaupt keines Correlats, wer es aber
nicht missen will, mag sich ein solche« aus dem Vorhergehenden
tn Gedanken suppliren.
Vielleicht gelingt es einem Andren, der von Frischem an die
Frage herantritt, mit gelinderen Mitteln als denjenigen, welche
■ir vor Jahren unerlässlich schienen, Verstand und Zusammenhang
^tß interessante Bruchstück zu bringen. Mit dem dumpfen
Bttchstabenglauben an die heiligen Abschreiber und theils andachts-
voller, theils scurriler Ausräaoherung der bösen Geister des Zweifels
wird Niemand erleuchtet.
HiidaUMig, im Aogasi 1873. 0. Bibbeok.
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I
I
Kritieclie Unterenelmiigeii über dae alte GlirMikM,
die iigyptiscbe Königsliste des BratostheAee ud I
ApoUodoros, das Sothiebveh nnd die ägyptische Εδ·
nigsliete des Synkellae.
1) Das ftlte Chronikoo.
Bückhs Ansicht (Mauetho u. d. Hundsst. p. 52 ff.), dnss in
dem sogenaiuiten alteo Chroniken bei Synkell. ρ· 95 ff. Dind. eis
DAcbemebiaiiiMsheB Machwerk christlicher Zeit la erkennao mi, hat
sich trotz mannigfiiohen Widerspruches nenerdings durch die Unter-
suchuDgen Ungers (Chronologie des Manetho p. 20 ff.) aufs Beste
bestätigt. Dieser hat sowohl festgestellt^ dass der Chronist seio
Werk nach Eusebins und vor Panodor, abo etwa anter Julian,
schrieb, als anch die Intentimien dieses Seribenten aemlicb kkr
erkannt. — Rechtgläubigen Christen nimlioh war die lange Ägyp-
tische Königsreihe ein Dorn im Auge, denn es war unmöglich,
wenn man die Dynastien als aufeinanderfolgende betrachtete, sie
mit der biblischen Chronologie in Einklang sn bringen, da die Be>
gierang des ersten meuschliehen Königs Menes bereits ¥or die Zeit I
Adams fiel. Der Chronist nun unternahm es, den Einklang, wenn
auch in gewaltsamer NN eise, herzustellen. Dabei hatte er mit nicht
geringen Schwierigkeiten zu kämpfen, denn es galt die Autorität |
eines Manetho zu erschüttern. Um dies sn erreichen und sogleich
seinen eigentlichen Zweck nicht ans den Augen su verlieren, baute
er ebenso wie Manetho sein clironologisches System auf Sothiscyklen
auf, deren richtige Epoche er allerdings nicht kannte (Unger p. 20).
Andererseits sucht er es auch dem Manetho an Umfang der Zahlen
nicht nur gleich zu thon, sondern er überbietet ihn sogar, inden '
er die Snmme der Regierungen anf 86,525 > = 1461 x 25 Jahrs
!
' Diese Zahl muss vielen Beifall {jfofunden haben : Jam])lichiis de
Myeter. VIII, 1 htM-ichtüt, dass* die Zahl der hermelisclhMi liiicher Sf),r>25
war. und Saidas v. Ugataxog überliefert, dass der ägyptische Historiker
I
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IkM ilte Ghitmikon, die igypt Kdoigilirte EratoetheoM u. s. w. S58
Mietet Aber der Sinn, den er diesen mm Theil unterlegt, und
die Art, wie er dieselben auf die einzelnen Regierungen yertbeilt,
Usbt deutlich seine eigentlichen Absichten erkennen. Um vor Allem
nämlicb die Zabl der menschlichen Regierun,Q:en zu vermindern, hat
er die ersten 16 Dynaetien Manethoa, weiche bei dieaem 149 Kö-
nige mit 8867 Jahren enthielten, in 16 Einaebegiernngen verwan-
delt ; um dies aber wiederum zu verdecken, giebt er den Oötter-
djnastien um bo grossere Zahlen, zusammen 34,382 Jahre. Freilich
itt er weit entfernt, au dieee Götterregierungen zu glauben, viel-
■ihr verbirgt aich aeine wahre Chronologie hinter den groasen
ZaUen. Ungar p. 26 ff. hat diea snarst erkannt and geseigt, daaa
429
der Yerfaaaer die 33984 Jahre der Götter auf 9791 Jahre au
365 */4 Tagen reducirt wissen wollte und die Jahre der Halbgötter
uud Manen (217 + 181) = 398 ala Yierte^abre - 99> 2 J. be-
reebnete, wodoreh ihm der B^emngaanfang dea Meetraim-Menea
in daa Weif jahr 2891 fiel Κ
Eins aber fragen wir hier wohl mit Recht: hat denn der
Chronist in keiner Weise angezeigt, wie er seine Chronologie ver-
standeu wiesen wollte ic* Denn wenn wir auch beim jetzigen Stande
der WiaMoaehaft diee noch ermittehi können, ao darf man daaaelbe
doch nieht von einem Jeden voranaaetaen, der sieh in damaliger
Zeit mit (,'hronologie befasste. Ansdrücklich <lurfte natürlich der
^eriaäser seine Absichten auch nicht kund gebeu. um nicht deu
Verdacht g^gen moh^wach an rufen, daaa er ea aber trotzdem in
itgend einer Weiae gethan haben mnae, dürfen wir wohl darana
lehlieaien, daaa Panodor, der Verihaaer des Sothiebuehee, die Re-
duktionsweise des ChroniRten erkannte und nachiihinte. In der
That können wir denn auch noch jetzt erkennen, wie der Chronist
Mine eigentliche Abaicht andeutete. Das alte Chronikon beginnt
ainlich mit den Worten : ^Ηφαίσωυ χρόνος ουκ εση dta τ6 νυκάς
«tf ήμίοας ανώρ iptdvHv, Die Worte χρόνος otW lim finden ihre
Erklftmng p. 97 Dind.; wo es heisst: ' \m ανιη μίΐ ι) uuKawituu
νομιζυμί»Ύ^ ΑΙγνπτίων (nyyi)u(f rj ΉψΜΟΐου μίΐ' amioov tiadyn
Xfvw* Wae aber will ea heieaen, wenn vom Uephäetoa geaagt
AiUepiadei (lebte unter Kaiaer Zeno vgL Bemhardy daeelbit) in *36O0O
und mehr Jahren* seine Getehichte schrieb, ßunsen I, 181 nennt den-
•elbeu merkwürdiger Weine H«*raiskus und laHst ihn im 3 .lalirh. leben.
' Unger p. 2f> findet sich uin nnanf^cntbiuer I>ruckfehlMr. Man
liest (lurl: Dieser wurde 829 (331) Jahn» imch der Flutb geboren etc.';
mu»8 hüissen; Dieser wurdo 529 (^^i) Jahre etu'
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Du alte Chronikoii.
wird, cUm er Tag und liftohi teheiBe wid wie mt lumi teiae
«ndlidhe B^gienuigaMii begrOadei? Der einiige, welcher me Er-
klärung dieeer Stelle zu geben versucht bat, ist ßunseu : Aegyptens
Stelle in der Weltgesch. I, p. 291. Dieser uimmt an, daes üe-
phästos hier als mystische Personifiluition 'dei ewigen Liohte* ge-
deoht sei, indeee niiee ieh geelehea, deet ioh mir bei dieser Er-
kllrnng niehie denken kann.
Die richtige Erklärung ergiebt sich, wie mir scheint, aus
einer Betrachtung der pythagoreischen Lehre vom Centralfeuer.
Diese hat Jeder der PyUiagoriker freilich nach seiner Weiee an»-
gebildet, aber im Garnen etaaunen doch alle dnhin flberein, daes
das Centralfeuer der Mittelpunkt des ganzen Koemoe sei nnd
dass alle Himmelskörper sich in grössern oder kleinern Kreisen
um diesen Mittelpunkt drehen. Der Augenblick, wo die Him-
melskörper in ihre erste Stellung inrüokkehren , beaeiehnet das
Ende einer Umwftlsungsperiode, welebe von den Einzelnen Terscliie*
den gross angenommen wurde. Pbilolaus oder, wenn wir den
Untersuchungen Schaarschmidts folgen, Pseudo-Philolaus rechnet«
ein Weltjahr (magnus annus) = 21,505% Tage. Man sieht, daes
diese Lebre gleiobsam nur eine Vorstufe ist au der Entdeckung der
de,OOOj&lirigen ümwftlznngsperiode des Hipparob und Ptolemius,
worauf schon Böckh : Philolaus p. 116 aufmerksam machte. Da-
gegen haben die Pythagoriker noch etwas anderes mit jener Lehre
verbunden, indem sie sich sowohl das Centralfeuer als auch die
andern HimmelskOrpei' personificirt daobten ala göttfa'ebe Weeen;
der Sita des ersten Gottes war das Centralfeuer Κ
Der Chronist muss ein Pythaguiiker gewesen sein, denn er
benutzte die soeben dargelegte Lehre für seine Zwecke, mit Zu-
hilfisnabme der neuen Entdeckung des Ptolem&us. Denn die groase
Periode τοη 86,526 Jabren ist eine Nachahmung der S6,0(K)|jlhit-
gen Periode des PtolemAns (BOekb : Manetbo p. 54). In ibr erfolgt
der Umschwung aller kosmischen Verhält η i.sse um das Centralfeuer,
welches passend durch Hephästos personificirt wird. Denn Diodor
1, 13 und £useb. l, p. 200 (Auch.) berichten, dass derselbe bei
den Aegjrptem als Erfinder des Feuere galt
Nun ist auf einmal klar, wie von HepbAstos gesagt wer-
den kann, er scheine Tag nnd Nacht, wie ferner seine Regie-
ruDgszeit in die 80.525 Jahre nicht mit aufgenommen, sondern
als unendliche beaeiehnet wird. Die Abeicbt dee VeriiMsera
> Onutuä bei Stob. Lkl. Phys. C. 2 p. 39 ed. Meineke p. 25.
Schaarsohniidt : Philolaus p. 18.
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die ägyptische Königtliete des £ratoethene8 u. s. w. 265
l^gt Mif der Hend: er wollte den Glauben an die Gotter-
enehflttem und darthun, daee die groeeen Zahlen der
myihiaelien Zeit nach aetronomisehen Gyklen entworfen seien,
was schon andere vor ihm behauptet hatten, wie At'rikanus bei
SynkelL p. 31 Dind. berichtet: ΆΙγύπηοί μίν ουν im το χομηω-
SecTB^ χράρωρ ηβρίπάς πβρΜονς xai μυρΛοδας iiür ttam ^iaw
mm tS» παρ* α^ιοις άαμιιΑιογουμέιηΛν ^jtöwm^ &ς ηης vßp τιΦη
ακρφον» όβξάνηοψ ανσιΑλοτης OBhpfuäOVQ dnor ipunnovg^ etc.
Die Erklärungsweise des Chronisten, der die Götter als Keprä-
aent&uteu der einzelneo Himmelskörper nimmt, ist desbnlb sehr sinn-
rMch gewfthlty weil sie in gewiner Weise die igyptiache Ueberliefemqg
hailer aich hatte. Denn anoh die Aegypter hatten ihre Gottheiten
vnter die Sternbilder vertheilt vgl. Diodor I, 27 ; Ghaeremon bei '
Muller frg. bist. III, p. 495 frg. 2 ; Lepsius : Chronologie der Ae-
gjpter p. 65 ίΤ. Wenn wir so einerseits einen interessanten Zng
nr Charakterietik des Fälschers gewonnen haben, so kann anderer-
s«te jetai nneh, wie ich meine, die Frage, wie derselbe die Dyna*
lÜen und Regierungen auf die einzelneu Herrscher vertbeilt habe,
ins Reine gebracht werden. Synkellos nämlich berichtet uns zwar,
dass das Ghronikon 113 yfvstd in SO Dynastien umfasst habe,
gisbt aber nicht die Yertheilnng der ersten 14 Dynastien an, und
aasserdem ist in den Codices Dynastie XXVIII gana ausgefisUen
und in Dynastie XXIX die Zahl der y&ifni. Dennoch lässt sich
die Lücke aus der Gesammtzahl und aus der Angabe der ftegie-
ra^neit niemlieh sicher ansfüllen:
Lepahis: Chronologie p. 449, Lanth: Manetho und der Tnriner
KöDigspapyrus p. 16 n. 17 halten folgende Anordnung Air die richtige :
ysyeai Dynastien
Hephästos 1 1
Helios 1 1
Kicnoa nnd die andern 13 Götter 12 12
8 Halbgötter 8 1
Lepsius, Chronol. p. 451, Anmerkg. 2 beruft sich für diese
fsrtheihing anf eine Angabe des Synkellos p. 97, 5, wo die Summe
m 86,535 J. mit Anssohlnss des Hephästos den Obrigon 29 Dy-
Mstifln angewiesen wird. Indess stehen dieser Angabe swei andere
ebenso berechtigte gegenüber hei Syukell. p. 96, 15: ra ndyiu
ntfi" λ' άννααιΗών ειη Μγ' xui ςφχ4>' und ρ. 95, 11: τκριέχον κ
^vmomuhf h ywvsaSq nahp φγ' χράνον άπειρον [xcu ον ζύν αυτόν
^ Muam9m\ h μνρΜΛ τρ^Λ mi ςφκβ'. Nach dieser Seite hin
Im sieh also nichts ansmachcn, wohl aber haben schon Böckh,
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366 Dm alte Gbronikoii,
MaoetL. p. 41 and A. Ckitechmid: Rh. Mos. Xlil, p. 493 mit
Recht darauf hingewiesen, dass dem vor und über der Zeit sieben-
den Gotte passender Weise weder Dynastie noch eigenes Geschlecht |
ankomme. Wie mir loheint, könneo wir jetzt diese Ansieht getrost
reeipiren. Deon als BeprfteeDtaDt des Gentralfeaers nimmt Hephistoi
den flhrigen Odttern gegenüber eine vollständig gesonderte Stellang eis.
Im Uebrigon schliesse ich mich, was die Reconstruktion aes
Chronikons betnti't, vollständig den Ausführungen Ungers an, uod
erhalte somit l&r die menechlichen Begierongen die Summe 92, wsi
för das folgende Kapitel von Wichtigkeit ist. Wenn A. y. Gut«
schmid a. a. 0. p. 494 behauptet, dass zwischen Dynastie 36 und
28 keine Lücke anzunehmen sei, sondern nur eine Verwirrung des
• Synkellos, und sich daher berechtigt .glaubt, hinter Helios den Gott
Agathodämon einsnschieben, so kann ich dem nicht heipflichtso,
da einer solchen Annahme die Textesfiberliefernng nnseree einsigso
Zeugen, des Synkellos, widerspricht. Denn es wären dann die
sämmtlichen Dyuastiunangaben von Dynastie 16—26 um einen l'Uu
za verrücken auf Dynastie 17 — 27 ; ein solcher Irrthom wire aber
bei Synkellos nur so gu erkl&ren, dass er die Dynastien der Beihe
nach aafzfthlend die des Agathodftmon vergass, und so die 17. Dy-
nastie an die Stelle der 16. u. s. w. trat. Nim a'>cr beginnt Syn-
kellos erst die Dynastienzahl beizufiigen von der lt>. Dynastie un,
und wir kennen daher nicht ohne Weiteres einen Irrthom desseibas |
annehmen. Ferner aber, was die Haoptsaohe ist, die CorreepondoBi
der Dynastienbezeichnnng des Chronisten und seiner hauptsächlich-
sten (Quelle, des Eusebius, würde vollständig aufhören, wenn wir
V. Gutschmid folgten.
2) Die ägyptische Königsliste des Rratosthenei
und Apollodoros.
Das Sinken und Steigen der Autorität der cratosthenisciie«
Königeliste steht in engem Zusammenhange mit der wechsshideD
Benrtheilung der manethonischen KönigsHste. Böckh, welcher die j
Ansieht vertrat, dass Manetho ans eine aufeinanderfolgende Reihe
von Konigen überliet«'rt habe, mubste gemäss der C r>i>oiidew
der manethonischen und eratoHthenischeu Herrscher letztere für
Auswahl aus der geeanmiten Reihe halten. In geradem Oegeoiatse
an den Untersnchungen Böckhs steht das Werk Bnnaens 'A^gyp*
tens Stelle in der Weltgeschichte' ; er wollte gerade den Kanon
des Eratdsthencs als eine Liste der eigt ntlicl» ägyptischen Kuuige
zu^ eirunde legen, während er bei Mauetbo (ileichzeitigkeit vou
Digitized by Google
die ägyptische KönigtUiie des Eratoithenet q. β. w. 2157
D|jfiiRstien statuirte. Anf eine Widerlegung dieser Ansicht brauche
idi mich deshalb nicht einzulassen, weil bereits Lepsius, v. Gut-
•ebaid, liiebiain, Laath theik b^gründeieo, iheile onbegrÜDdeten
Widenpmoh dagegen erbobeB haben, und weil dieselbe dnroh die
neneeten Forschungen Ungers jetzt ganz beseitigt ist. Denn er
scheint mir das wenigstens endgültig gezeigt zu haben, dass Ma-
Detho seine Dynastien für aufeinanderfolgende hielt, ob aber diese
Amieht Maoethoe die riebtige ist oder ob wir nicht trotadem Gleieh-
aeitigkeit eineehier Djrnastien anaonebmen haben, das iat eme Frage,
welche mit Sicherheit nur entschieden werden kann, wenn sich die
Deokmäler-Fimde an Ort und Stelle noch in bedeutender Weise mehren.
Lepeina, welcher zwar auch noch an der Qleichzeitigkeit
auoetiioniechen Dynaatien feethielt, aah dooh, dass finito-
tihenee nimmermehr der Fahrer in der Ägyptischen G^eaebichte
sein könne und entschied sich Chronol. p. 018 dahin, dass die
thebaniscben Quellen entweder sehr lückenhaft waren, oder dass
dttielhe eine Liste etwa wie die der Königskammer yon Kamak
tcr sich hatte^ welche nur eine Aoswahl der alten Könige entbielt|
oder aneb, dass er selbst dnrcb eineii nns nnbekannten €ktind an
einer Auswahl veranlasst wurde, oder endlich, dass die ursprüng-
liche Liste des £ratosthenes durch Spätere verstümmelt wurde.
Lepsias hat dadurch das Verdienst, alle anch nnr möglichen Er-
ktonuigcii gqsamnteogestellt au haben, aber ee fragt sich, ob nicht
bei genauerer Untersnchiing eine derselben als die allein riebtige
erkannt werden kann. Bevor wir jedoch hierauf eingehen, müssen
wir noch die Aneichten einiger Gelehrten besprechen, welche in
ibrar Kritik gaos radikal verfuhren und die Liste des £ratosthenee
sb dsa Machwerk eines spitem Scribenten hinstellten.
Bereits der Däne FUsk ^ hat ausfindig gemacht, dass die
Summe der Hegierungsjalire der ersten 15 eratosthenischen Könige
dieselbe sei» wie die der 15 γενεαΐ xvvixov κύχλου, welche im alten
Cbronikon nach den Göttert^nastien folgen, nämlich 443. Daraus
folge, wenn wir an der Echtheit der eratostbenisohen Liste fest-
hsHeo, dass der Chronist diese benutzt habe. Muller dagegen geht
einen andern und, wie mir scheint, richtigeren Weg in den Fragm.
bist. Graec. II, 536 a., indem er darauf aufmerksam macht, dass
WS der Uebereinstimmang jener beiden Zahlen noch durchaus nicht
«af eine Benutzung des Eratosthenes durch den Chronisten ge-
* Die alte ägyptische Zeitrechnung nach den Quellen neu bear-
beite p. 19.
BkHa. Ita. L PUkd. V. V. ZZZX. 17
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258
Das alte Chromkon,
BcMowcn werden ktane, sondern daaa ebensogut das nngelnlnie
Verhältniss möglich sei, vorausgesetzt, dass die Liste nicht vom
Eratosthenes herrühre. Und darin, meine ich, bat er vollkommeo
Recht. Denn die laste ist doch wahrhaftig so beechaffeo, dm
man wohl bereehtigten Zweifel in Betreff ihrer Eohtheü hegen dfii
Deshalb wird man niebt mit (rrand behaupten können, daee sidi
der Chronist des eratosthenischen Laterculus bedient habe, so lange
man nicht die f3edenken, welche man gegen die Echtheit deeselben
erheben kann, beeeitigt hat Freilich geht dann eeineraeite Mil-
ler n, p. 566 «1 weit, wenn er, gestQtat anf eine andere denrÜfs
Aehnlichkeit, den Laterculus für untergeschoben erklärt. Er geht
nämlich davon aus, das Phuoro soviel wie Thuoris und der letzte
König der 19. Dynastie, Amnthartäns also der erste der 20. Dy-
naeiae sei« Von da rechnet die ensebianiaehe Becendon dee Mar
netho 58 Könige bis anf Kektaneboe IL, gerade aoml wie Apollo>
doros, wenn wir nämlich annehmen, dass seine 53 thebäischen
Könige bis zum Ende des thebäischen Reiches durch Kambyses oder
durch Ochue hinabführen. Wenn Müller aus der Uebereinetimmuqg
dieser Zahlen anf Unechtheit der eratoethenieoh-apollodoiiBdMD
Liste schliessi, so ist diese Behauptnog schon von A. ν· Gotaehnid:
'Beitrage zur (Jeschichte des alten Orients' p. if. anf das rich-
tige iVIaass zurüclKgeführt. Er weist darauf hin, dass es nur al«
ein Armuthszengtiies des ApoUodorns gelten kdone^ wenn er nicht
mit dem Manetho dee Julius Afrikanus, sondern mit dem interpo-
lirten stimme. Aber ist es denn wirklich statthaft, von der Kö-
nigsreihe des ApoUüdoros a priori anzunehmen, dass nie bis zur
peraischen Herrschaft hinabreichte? Wäre uns die Keuntniss dieser
Liste anf einem andern Wege gekommen, als es wirklich der Fall
ist, so würden wir mit v. Qntschmid nach allen Begeln der Kritik
so sehliessen müssen, da aber die Liste durch die Hftnde τοη Λλγ
baren Fälschern und nachlässigen Scribenten gegangen ist, so dür-
fen wir uns zu einer solcheo Annahme nicht verleiten lassen, son-
dern es gilt da vor allem die Liste selbst erst genau an prüfen.
Ausserdem ist jetst γοη Unger p. 15 ff. nad^ewiesen, dass die
interpolirte Redaktion des Manetho nach Afrikanns und tot Boss»
bius entstanden ist, wenn wir daher die Liste des Apollodoros ftir
echt nehmen, so kann dieser den interpolirten Manetho nicht be-
nutzt haben. Dies würde vielmehr Müller wieder sehr gut
Vertheidigung seiner Ansicht brauchen können, wenn nicht über*
haupt die ganae Grundlage derselben dadurch unsicher gemscht
wäre, dass die Identität des Phuoro mit Thuoris durchaus
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die ägyptische Eönigeliete des Eratosihenes u. s. w. 259
nicht fesieteht. Deun einmal ist Φονορώ erst Conjectur Bunsens
für Φρονορώ der Codioee, dann aber wollen Buneen und Lepaiae
ihn gerade mit Φβ^^ώς des Herodot II« III, dem vierten König der
IS. ttsnethontflchen Dynastie, dem Vesnrtesen III der Denkmäler
identificiren, Unc^er p. 139 dagegen möchte ΦιΌνορώ lesen and ihn
in der 14. Dyruialie unterbringen.
Nene Beweiee für seine Ansieht saeht Müller noch im V.
Bande der Fragm. bist Graec. p. XXX Anmerkg. beiznbringen.
Synkellos p. 30 Dind. nämlich giebt an, dass Berossos und Ma-
netbo ihre Geschichte mit ein und demselben Jahre begonnen hät-
ten. Indem nun Müller das gemeinsame Anfangi^ahr des berossi-
ioheo Werkes nnd des Sotliisbnches (denn das ist nach Lepeins
der Maneilio des Synkellos) beranssubringen snebt, indem er femer
die eratosthenisch-apollodoi ischo Liste als damit übereinstimmend
heranzieht, glaubt er aus dieser Uebereinsümmung mit einem offen-
bar gefiilscbten Werke einen neuen Beweis für die Unechtheit
derselben gewonnen zu baben. Dagegen ist an bemerken: 1) dass
durehana mebt flberliefert ist, ob die 53 apollodorieoben Könige
bis auf .^29 herabreichten; 2) dass Unger p. 30 und 31 in un-
umstösslicher Weise als Anfangejahr der von Panodor reducirten
ehaki&isohen und ägyptisohen Unwit das Jahr d* W. 1058 nach-
gewiesen, wftbrend MttUer 2284 a. Gb. oder 8209 d. W. dafükr
beraosbringt ; 3) bat ebenfalls Unger p. 38 ff. ebenso sieber ge-
zeigt, do«s die Aera Panodors ins Jahr 5191, nicht 5493 d. W. falle.
Merkwürdig ist, dass Müller p. XXXV L Anmerkg. 2 das Werk
Ungers eiürt, hier aber dttrobaus keine Rücksicht darauf nimmt.
Ausser MfiUer bat noch neuerdings ein anderer Gelehrter die
Eehtbeit der eratostheniechen Liste in Zweifel gezogen, n&mlieb
Lauth : Manetho und der Turiner Künigspapyrus p. 14 ff. Wie
grosse Achtung aber auch das Werk in vieler Beziehung einem
Jeden abgewinnen wird, mit den Aufteilungen Lauths in Betreff
der ftgyptiseben Chronologie dürfte sich Niemand leicht einverstan-
4en erklären. Was speciell den Laterculus betrifft, so gebt Lauth
von der Annahme aus, dass Eratoatbenes ursprünglich auch Götter-
regiemngen mit aufgeführt habe und dass dieselben ebenso wie im
Cbronikon 22 Geeohleohter ansmaobten. Auf diese Weise erh<
er drei Posten: 22 + 88 + 53 113, also gerade soviel Ge-
sehlechter als das Cbronikon umfasst. Aus dieser Uebereinstim-
muDg mit dem offenbar gefälschten Werk folgert er dann, dass
ucb dar Laterculus keinen böhem Werth b»be. Nun haben wir
>W in don Yorigen Kapitel danrntbon yersncbt, dass die Gdtter-
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260
Das alt6 Chronikoo,
regierungen im Chronikon nur 21 Geschlechter umfassten, hiervon
jedoch abgeeeheo iragea wir einmal, was berechtigt in der eratoethe*
siechen Liete ureprfinglioh auch Götterregierungen ansonehmen, wSh-
rend doch unsere Ueberlieferang nichts davon erwähnt? Wae femer
führt darauf, dem Eratosthenes gerade die 22 Geschlechter des
ChronikoDB zu vindiciren, da doch jedes andere System z. B. das
des Panodor dieselben Ansprüche machen kannV Endlich aber, seihet
wenn man Alles dieses einmal zngesteht, kann ich doch, wie schon
TOrhin bei der Besprochung der Ansicht Müllers mich nur dahin
entscheiden, dass eine solche U eherein Stimmung wohl zu einer ge-
nauen Untersuchung der Liste selbst Anlass giebt, aber um daraus
yon Tomherein ihre Uneohtheit su statuiren, nicht genflgt. Es
bleibt daher sunftchst nur noch Übrig, einer Arbeit von Rdnisch
zu gedenken, welcher in der Z. D. M. G. Bd. 1Γ), p. 251 ff. einen
Rettungsversuch des eratosthenischen Verzeichnisses gemacht hat.
Die vermeintlichen Resultate seiner Untersuchung hat er kurz p. 261
lusammengestellt, wie folgt:
' 1) Die Angabe des Synkellos hinsichtlich der Zahl 3555 als
ümfangssumme der 30 ägyptischen Königsdynastien ist als eine echt
Manethonische zu betrachten.
2) Im mittleren und neuen Reich folgen die Dynastien ΧΙΠ,
XIV, XVII— XXX unmittelbar aufeinander, ihre Begierungsdaner
betrftgt zufolge der manethonischen Angaben für die DytoMtn
XIII, XIV, XVII— XXVI 2285, für die XXVIl— XXX. Dymistie
190, zusammen 2475 Jahre; die Dynastien XV und XVI als
Hyksosdynastien sind gleichaeitig der XIII. and XIV. Pharaonen-
dynastie.
3) Die Ümfangssumme des eratosthenischen Verzeichnisses
thebäischer Könige stimmt mit dem chronologischen Systeme des
Manetho überein, der Werth desselben als einer echt chronologi-
schen Quelle ist daher gesichert'
Ich fttge hier noch des Veratftndnissee halber hinan, dass nach
Reinisch' Ansicht die eratosthenlBchen Könige das alte Reich aus-
machen und also die Summe von 1076 den 1080 Jahren (3555 —
2475 = 1060) des Manetho entsprechen sollen.
Was von diesen Auseinandersetaungen au halten ist, wird ein
Jeder leieht erkennen. Dass die Zahl 8555 keine echt Manetho*
nische sei, hat v. Gutschmid dargethan, dass sie auf den Manetho
des Panodor Bezug habe, hat ünger p. 32 ff. zur Genüge gezeigt,
es f&Ut daher auch Beinisoh' Ansicht in Betreff der eratostheoi-
sehen Liste lusammen. Was derselbe im Eimdnen Brauchbsrea
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die ägyptieohe Königsliete des Erfttosihenee u. β. w. 261
oder UobraachlNuree bieiet, werde ioh am geeigoeien Orte beräck-
Diese Kritik der bieherigen Untenoehiingeii iwigt, wie eine
genaue Prüfung der eratoethenischen Liste noch immer am Platze
ist. und gerade jetzt um so fruchtbringeuder sein muss, nachdem
Unger durch seine scharfsinnigen Untersiichaiigeii über die mane*
thoniicheD KdnigereiheD die dnrebsiu aoihweDdige Chrnndlage g^
adiaflSon bat. üeber die Liste dee Eratoetbenee Aiueeri er sieb
nur beiläufig, hält sie aber für echt, und erklärt die Auswahl durch
Beoutzang einer ähnlichen Künigsreihe wie die der Kammer von Kar-
aak. Für die IdeDtificinuig der eratosthemsoben Könige und derer
Manetboe baben wir ibm Maoehea sa danken. Somit kennen wir
jetsfc die Unterracbnng aelbet beginnen.
Notizen über Person und Wirken eines Schriftstellers sind,
wenn sie an der Spitze einer gefälschten Schrift stehen, von vom-
berein nicht ebenso wie diese sa behandebi. Denn gerade dnrob
sie wiD man TerhAten, dass an der Identitit des VerCuseni mit
dem Sobriftsteller, dem das Maebwerk vntergescboben wird, ge-
zweifelt werde Wenn wir daher auch zu dem Resultate kommen
würden, dass die eratosthenische Liste gefälscht sei, so brauchten
wir deshalb doch nicht die Bemerkungen, welche SynkeUos p. 171
Diod. der Liste Toranssebiokt, sobald niobt anderweitige Yerdaobts-
grAnde sidi dagegen geltend machen, fftr Erfindung zn halten,
und ist dies, soviel ich weiss, bis jetzt auch nicht geschehen.
Aaaaerdem sind diese Bemerkungen hier auch noch so beecha£fen,
wie wir sehen werden« dass sie scheinbar mit der qpftter anfgeiAbr-
ten Liste im Widerspnich stehen.
Freilich ist dieser Punkt bisher noch nicht genügend berück-
sichtigt oder besser gesagt, konnte desslialb nicht berücksichtigt
werden, weil derselbe erst durch eine Entdeckung Ungers bei den
Lbten des Manetbo in gehöriges Licht gesteUt wird. Die Worte
bei Sjnkell. p. 171 lanten so:
Θηβαίων ßamXstg,
*Απολλ6άωρος χρονιχός αλλψ Αιγυπτίων των Θηβαίων λεγομέ'
mv βαοίλείαν άνεγράψατο βασιλέων λη tmv ,αος. ήτις ηρΙξβτο με^
a^ tßn h» του κόαμου, ik^B &i άς tö ,γμε* img του χάαμιον^ ωτ
την γν&Λν, ψησίν^, 6 ^ΕροΛΟΟ^νης λαβώρ ΑΙ^νποΰοιοίς ύηομνημααι
«oi Ιτν^μασι κατά πρόαπφν βααλιχην τ^ 'Ελλάόι φων^ παρέφρααεν όντως '
' 8ο urtboOen aoeb Lepsins: ChronoL ρ. 406 and Unger ρ. 1.
* 8o inteipnngfare ioh mit Müller frg. bist Graee. I, p. 44a
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262
Das alte Chronikoo,
Ich laBHc hier gleich die Worte folgen, welche Syokellos am
Ende der Liste ρ· 279 Bind. beifOgt, weil sie mit dem eben Ans-
gesohriebenen in engem Zusammenhang stehen:
*H των ,λη ßaaiXdwv των wr^ Αϊγνπτον λεγομένων θηβαΐωτ^
ών τα ονόματα liQuwoi^tirjg λαβών ιχ των iv /άιούηόλει ί€ρο)'ραμ~
ματέων παρέφραοδν ίξ Αιγύπτιας άς ^EkXada φωνήν, ivmv^
άρχή^ ά^ξμμέι/η μ£¥ mth τον fir^ ηοαμίΗου ίηυς^ jhs»P fiesi
ανγχυαψ tSa» ykmm&v^ λι^ξιιο» -di ύς no^rn τω ,γποίί
χάαμου km,
Dieee Worte sind voll von Widersprüchen und Ungenanig-
keiten. Zunächst ist längst hemerkt, dass Elratosthenes nicht nach
Jahren der Welt gerechnet habe. Dann aber, wag wiD der ktajg-
liehe Befehl selbst? Wir werden dalOr dnroh das ο^τως anf die
Liste selbst verwiesen uud linden dort nichts weiter, als eine Ueber-
BOtzang der Königenamen, müssen also annehmen, daes sich der
kdaigliche Befehl nor darauf erstreckt habe. Aaoh Lepsius nimmt
dies an, indem er Chronol. p. 516 bemerkt: 'dieser Belehl beaog
sieh vielleicht nnr anf die ErUirang der Namen, da man die aus-
führliche Geschichte der ägy|)tischen Könige durch Manethos schon
besaes, dieser aber schwerlich eine Uebersetzui^ der Namen gege-
ben hatte.' Sicherlioh hatte Manetho die Namen nicht fibersetat,
aber ebensowenig dürfen wir dem König Ptolemaeos Energetes eine
solehe grammatische Marotte, denn anders würden wir es nieht
nennen können, zutrauen. Ausserdem aber steht ein solcher Ge-
danke durchaus im Widerspruch mit der Angabe des Synkellos,
dass £ratosthenee seine Königsliste ans thebanisohen Tempelarohiven
und swar ans ύπομρήμοίΛ md 6ν6ματα entnommen habe.
Was haben wir unter diesen υπομνήματα mal δνόμανη an Ter-
stehen? Dies wiesen wir erst, seit l nger ^οζϋψί hat, wie das Werk des
Manetho eingerichtet war, daes neulich dem historischen Τ heil eiu
rein chronologischer sich anschloss, nnd dass Manetho eben diese
Eintholong bereits in den TempehraHNichnangen vorfand. Nmi
wird einleuchten, wie das Werk des Eratosthenes beschaffen war,
denn die Worte υπομνήματα xai ονόματα^ welche der Excerptor
mechanisch mit ausschrieb, zeigen deatiioh, dass dasselbe ebenso
wie bei Manetho ans einem historischen und einem ehronologischeii
Tfaeü bestand. Wenn wir nun annehmen wollten, dass der König,
tun die Erklärung der Namen zu haben, die üebersetzung eines
vollständigen ägyptischen Geschichtswerkes verlangt habe, so hiesse
das nur die Verwirrung noch grösser machen. Alles diesee drängt
η den SohlttMe faini dast der kBönigHohe fiefthl sieh meht alleiii
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die ägypiieoho Königsliiie des Eniotihenee u. β. w. 268
taf die Uebfteiaong d«r Namen, sondeni der getammteo GeecbiohU-
uaaJim «ntraekte ond wenn Lepeiae dagegen einwendet, da« Sol-
ches nach den Werke dee Maneibo ftberflfleiig war, wo heiset dae
der Arbeit des EratostbeDes eine unricbtige Stellung einräninen,
Dieeer unternahm keine kritieche Geeohichteforschnngf wie Lepsins
ia leiaao Vorbemerknogen Aber Maneiho nnd Eratotthenea (Ghro-
neL p. 407) wül, sondern ans den Worten dee SynkeUoa können
wir mir folgern, daee er Tom König aar üebereetaung ägyptischer
Anualeo berufen wurde. Und wenn wir so die Arbeit des t^rato-
•UieBee auffasaeo, so kann sie wohl neben der des Manetho bestehen,
aaoMotlieh wenn wir nns Aber diese, wie es nöthig sein wird, ein
andflM ürtheil als Lepsins a. a. 0. bilden.
Dieser nimmt nftttEeh an, daas Manetho kein eigentlicher 6e-
schichtbibi scher war, sondern dass sein Verdienst bloe darin be-
stehe, dass er die Tempelanoalen getreulich wiedergab. Einer
sslchen Anaii^t widersprechen offenbar die f^mgmeDte des mane-
thcttiaehen Ges^iehtswcrkes selber, indem es bd Josephns g. Apion
I, 26 heisst: μί/οι μεν τούτων ηηολον&ησε ταϊς σναγραφαίς' hissm
Μς Ιξονοίαν αντώ 0Μ τον φάΐ'οι γράχρπν m μν^Ένόμενα χαΐ λεγόμενα
na^ τύν ^Ιουδαίων λόγους ujux^dvovg τιαρενεβαλεν etc. Uieraue geht
hmor, daas Manetho neben den nrknndliehea Anfceiehpnngen anoh
die nnyegbfligte Tradition mit henswog, nnd dass er Beides so sorg-
fältig schied, nöthigt uns nur mn so mehr, ihm den Rang eines
kritischen Geschichtsforschers einzuräumen, während £ratosthenee
aar zur Uebereetzung berufen war, und daher auch nichte weiter
als Uebersetaer sein konnte.
Dasa man biaher diee Alles nicht eikannte, hat seinen guten
Grund, denn scheinbar steht mit einer Ansicht, wie wir sie statuirt
haben, die Liste selber in dii'ektem Widerspruch, da sie nur eine
Nomenklatur mit Uebereetsung giebt. Wir mftssen also entweder
die Liste ftr nntefgssohobsn erklteen, oder ihren Inhalt ander-
weitig mit nnasm gewonnenen Resollaten m TereinigeD snolien.
Der Schwierigkeit der Sache wegen wird es nicht unpassend
erscheinen, zunächst in gedrängter Uebersicht meine Meinung kund-
ngeben: ' Daas Eratosthsnes wirklidies Werk nns sinsm histoiisohsn
■ad einem shronologiaehen Theil bestand, wird dnrchdsn Widerapruoh
dar Liste mit den Vorbemerkmigen genügend geeiehert Bs hatte dieses
Werk, wie ich annehme, seinen Platz in der Bibliothek zu Alexan-
dria und trug den Namen des Ueberaetaers. Apollodoros, der
Schüler nnd Naahfolger dee Eratoethenes, sdiriah eine Ghrondi, in
wilihs er ausser dar Gesehichte der erischan, ansk die andseer
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1
264 Dm alte OhronikoD,
Völker, z. B. der Assyrer, wie sieh
verwebte. Es lag daher sehr nahe, auch das äg>'pti8che Volk darin
zu berücksichtigen und zu diesem Zwecke bediente er sich der
Ueberaetsnng seuiee Lehrers Eretostheiiee. Da er eher mmidglkb
das game Werk in seiii Ohronikon einrflcken konnte, es aadmr-
Seite aber auch seinem Plane darchaus nicht entsprach, eine Messe
Nomenklatur zu geben, also anders ausgedrückt, allein den beige-
fiigten Canon aufzunehmen, so verfuhr er auf dieselbe
Weise wie Afrikanns mit dem Gesohiehtewerk des Mar
netko: er fertigte eine Epitome in der Weise «a, daae er dw
wichtigsten Angaben des historischen Theiles in den Canon einfügte
Von dieser Epitome konnte und musste er noch immer sagen, dass
sie ύτίομνήματα xai Ιΐ'ϋματα entstamme. Nach dem Vorbilde dieser
Epitome, welche 92 Könige enthielt, sohnf der Yerfssser des aHen
Ghronikons sane Liste τοη 92 mensehliehen Königen, am auf diese
Weise eine Autoritftt ftlr sein Falsifikat zu gewinnen. Ihm ver-
danken wir, dass die eingefügten historischen Notizen, an welcheo
ihm nichts lag, Yerloren gingen/
So ein UeberUiek meiner Ansiolitb — Damaeh kaim kk jeiii
sonäehst daran gehen sir aeigen, dass die eratostbenieehe Lisle niekt
aus einem der uns vorliegenden Königsvenseicbnisse, am aMerwcnig-
ston aus dem des Manetho stamme, dass vielmehr eine durchaus
eigenthümliche Quelle an Gmnde MegOi deren Yortreffli<^eit sas
der Yeigleichnng der Deakmiler nnd Urkonden efkellt, und da«
wir somit keine Ursache haben, nach dieser Seite hin die Liste dm
Eratosthenes abzusprechen.
Dass die Könige des Laterculii!^ nicht aus Manetho eteunnien,
b&tte sehen die Yerschiedenheiti welche bei der IVansseription der
Kamen herrortriti, seigen sollen. Ansserdem aber Iftss^ sieh nssk-
weisen, das der eratosthenischen Transscriptionsweise efa beetimmtei
Princip zu Grunde liegt, welches am besten den schon von Lepsius :
Chrono], p. 517 hervorgehobenen Umstand erkl&rt, dass die Schreib-
art des Manetho den Monumenten weit niker stehe, als die des
Eratosthenes. loh komme damit allerdfatgs anf ein mir firnndartig«
Gebiet, doch sind die Vorarbeiten, so weit sie zur Entscheidong
unserer Frage von Wichtigkeit sind, durch Bunsen, Lepsius, Lauth,
Unger bereits geschehen, so dass aooh ein Laie sich hier wohl sie
UrtheQ «rlanben darf.
Wenn man nämHek die den eineinen Namen beigegebenie
Uebersetzungen genauer prüft, so ergiebt sich folgendes GesMs:
*Der Verüssser hatte Namen vor sich, wie sie sich nur i&
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die ägyptische KönigsLiete des firatosthenes u. s. w. 265
MoiiumenUti und Urkunden finden, diese Namen untereuchte er
MMh ümo fUgrmotogieii mid gab dMigenieaB die Uebenetnui-
gw, und trameerilurte dann endlioh möht die in der Quelle
Toriumdenen Namen, sondern die gefundenen EStymologien der-
selben. Kam dann die betreffende Etymologie dem Namen recht
nahe, ao war dies auch der l all in der Traneecriptioo. Trat da^
g^gen der mngekehrte Fall ein, so atimmten TraoMociptioii and
Biologie Bwar unter einander, aber erstere wiob Yondeaiinder
Quelle stehenden Namen bedeutend ab.' leb sacbe dies dnroh
einige sichere Beispiele zu belegen:
1) Nro. 11 des Eratosthenes : ^Σίριος^ υιός Μοφ^ nehmen alle
ilr den 2ωρΛς deeManetbo (Dyn. Hl, 6, e.)« Saqq. Sera, Abyd.
8er tat, Tnr. Seti, Die eratöstheniBebe Etymologie bat Bansen
zuerst richtig erkannt als ' Si iri, Sohn des Auges, der Pupille/
νώζ ϋόρης. Dadurch erklärt sich die Transscriptiou 2ίριος.
2) Nro. 19 des Eratosthenes: Παμμής άρ/οντίόες (so lesen
m mit Ungar p. 105 etaU %ομΤ^) = Φ^ος des lianetbo (VI, 2),
Saqq. Pepi; Oenkm&ler» Ra merl pepi. Hier liegt die Etymo-
logie pa api zu Grunde, υ wü &ρ/οντυς, von ape Haupt, Herrscher,
woraus nun die Transscriptiou Πΰίμμής erklärt werden kann.
3) Nro. 20 des Eratosthenes: jijuhtnovg, μέγιστος = Φίωψ
des Manetho (VI, 4), in der Kammer von Kamak Pepi; Abyd.
Saqq. lU nefer ke. Transsoription nnd Uebersetanng stammen
mit einander ; man kann für beide an das Koptische Aphop Kiese,
Apeou Magnaten erinnern. Dock aus dem Namen Pepi erklärt siob
die TraaeBeription obne Weiteree nicbt.
Für andere bierber geherige, weniger aiobere Bei^iele veigl.
Laotb p. 95 and Unger p. 83 (I, 2), ferner Unger p. 88 (I, 7),
p.95 (IV, 5); Lepsius: Chronol. p. 514, Anmerkg. 4 und Lauthp.204.
Ist das, was wir hier über die Transscriptioneweiee desEra-
tostbenee Tergefaraobt beben, richtig, so ist damit aUerdings viel
eeeennen. Denn einmal folgt dmrans, daas die Uebersetanng niobt
von einem Spätem hinzugefügt wurde, da der Schreiber der Ueber-
Stitzung und der Namen ein und dieselbe Person gewesen sein muss-
Femer aber, was für uns von grösserer Bedeotong ist, der Schrei-
ber der Namen nnd Uebersetaongen moss nnmittelbar ans den
Iknkmilem od«r Urkunden gesobdpft babeoi da die Etymologien
oor aus Namen, wie sie in Denkmälern nnd Urknnden vorkommen,
erklärt werden können. Und damit steht nichts mehr der An-
nahme im Wege, dase im Lateronlua wenigstens ein Rest des era-
Mbsnieoben Werket Ywü^ge.
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288
Dm alle Ohronilm,
Wora wir auf diese Weiee gelangt sind, das Iftaet sieb Mrab
noch von anderer 8eite her au Namen und Zahlen boweiseu. Unter
den Nameo nämlich b^egnen uns einzelne, welche uicb weder bei
Manetho noch bei einem andern SchriiteteUer finden, dagegen durch
die Monnmeote beetfttigt werden. Ferner die Zahka eüonnea meibr-
fach nicht mit denen des Manethoi werden Jedoch dnn^ den Τα-
riner Papyrus gesichert.
Wae sunächst die Namen betrifft, so heiset der dritte König
der ersfteB Dynastie bei Manetho Ksntdvifg^ bei £ratoethenea *Α9ώ*
&ης, beetfttigt dorch den enteprechenden in der Tafel von Abydoa:
Atntn. Femer Nro. 81 dee Eratoethenee: ΠεααΟνρής ist miden-
tificiren mit V/|i//iii'^;2C des Manetho (XI, 17). Im Turiner Papyrus,
der Tafel von Abydos und der Tatel von Saqqarah heiset er:
*Βλ β. hetepbAti', . in den Denkmftltfn: 'Ra s, hetep hnli Aaoti
em hat'. ΠβτβΛΘνρής = s. hetep (oder, wie ml&ch vwaetoi
wird, hepet) hati ra cf. Unger p. 117 und Lanth p. 220.
Um ferner zu zeigen, dass auch die Zahlen auf eine eigen-
thfimliche Quelle, mithin auf Urkunden zurückgehen, ist vor Allem
darauf hininweisen, dass '^μφι^ς bei Mmielho {Dyn, XII, 6) 8
Jahre regiert^ wfthrend Eratosthenes gans richtig dk Zahl 48 giebt.
Letztere wird bestätigt dnrch die ans der Zeit Amenemhat III.
(eben jenes ^Αμΐρης) herrührenden Nilhöheumaasse, welche vom
6. Jahr seiner Regierung bis in das 43. datireu (Ungar p. 131),
Ibmer dnrch den Tor. Pap. 67, 4, wo XL (IQ gdeMO wird.
Anaserdem sind die Zahlen in Nro. 11, Nro. 15, Nro. 16, Nro. 17«
Nro. 19 richtiger als die bei den betreffenden Kdnigen des Mane-
tho, und überhaupt sind Namen und Zahlen, wo sie nicht offenbar
verdorben sind, so beschaffen, dass sie wohl einen Vergleioh mit
Manetho aashalten, ohne doch aas diesem entnommen an sein, wie
folgende üebersicht lehrt ^ :
Eratoethenee Manetho
1) Μψις 62 I, 1) ΜψΎ^ς 62
2) Ά&ώ3γΐζ 69 2) Ά&ώ^ 57
8) Ά^Μψ/ζ 83 Abjfd. Atata 3) JisMc^ 82
4) /ί^αβιης 19 I, 6) ΜκβΜς 26
5) ίΐεμψίος 18 7) Ιεμεμψής 18
6) (Τίπγαράμαχος 79) III, 1) Νεχερωφής 28
Νιο. 7 and 8 dOrftan woÜ arsprOnglieh bei Eratosthsnes in am-
* Wo ich es flicht besonders anueigo, folge ich Unger. DieKlam*
mer weudc ich au, wo ich ein Verderbnies vermutlie.
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die ägyptisohe KMgtlitte d«» Enlotthenee o. s. w. 2β7
gekehrter Reihenfolge gestanden haben, wie sich aus den beige-
schriebencn Regierungsjahren (G + 30 = 7 + 29) ergiebt, und
wie auch Lauth p. 1 44 ff. bereite aus endero Gründen Nro. 8 mit
III, 3 dee Meoetbo identifieirte.
Sreioethenee Menetho
7) Στοίχος 6 ΠΙ, 3) Τνρης 7
8) [οαορμίης 30 III, 2) Τίσορ^^ρος 29
9) ΛΙά^ 26 Tor. Pap. 8 J. 3 Μ. UI, 4) Μέσα^ 17
10) ^Acu^ 20 15 J. 8 Μ. 4 Τ. 5) Σώΰφΐζ 16
11) Σέριος 18 19 J. 6ο.) Σώρις 29
12) (Xroißog :Σΐ'ενρ6ς) 22 24 J. IV, 1) Σήίΐονρις 30
13) Ψανωσις 13 IV, 5) Tamtaijg 25
14) 20 18 J. IV, 6) Βίχερις 22
15) Sam^k 29 27 J. ΙΥ, 2) 3ούφ$ς 68
16) Σαωφίς 27 28 J. ΙΥ, 3) Σοίψς 66
17) Μοα/ερης 31 28 J. V, 8) Τανχίρης 44
18) (Μοοί^ής) 33 IV, 1) "Οβόης 33
19) Παμμής 35 20 J. Vi, 2) Φίός 58
20) *^ηώαίθΌς 100 90 + ζ J. ΥΙ» 4) Φ4«ψ 100
21) (Έ/ΒΦίβσοχάρας) 1 1 J. ΥΙ, 5) Μβν^ιούνψις 1
22) ί\ιτοχρίς 6 VI, 6) Νιτωχρις 12
lieber Nrow 20 — 30 läaet eich bis jetast noch wenig Sieberee sagen
(vwgL Ui^ p. 116).
31) Π8αα»υρήςη 19J.zM.zT.XI, 17) ^Αμμβρέμης 16
/32) Σταμμανέμης 26 45 J. 7 Μ. ΧΠ, l) Ιεσίγ^ω^ς 46\
\33) :Σταμμανψης 23 28 J. ΧΠ, 2) "^4μμανέμης '6^}
Kre. 34 des Eratoetbeueä lautet: 2ίσπ>(Α;(£ρμ^ς ^HQWüSfi xgcam&i,
μ'. Der Name ist ofifenbar verdorben; Bnnien eehlng vor:
ϋΜΐίρ^Μΐς, *^μνζ V Ήραχλής χρακιαός. Da ich den Laterealaa
für eratosthenisch halte, lese ich nach Eratosthenes b. Strabo 16,
769: Σίοωατρις^ 'Ερμής η Ήραχλής χραταιός. Zu Gunsten dieser
Verbeesama^ lassen sich enUcbeidende Gründe vorbringen. Rei-
a. a. 0. Ρ· 254 sah saerst, date der eratostheniaebe Sieto-
dem Seeoetne und Laobaree des Ifanetbo (ΧΠ, 3 und 4)
entspreche, da die 55 Jahre den 48 + 8 des Manetho ziemlich
gleich kommen, oder noch besser von Lauth aus dem Turiner Pa-
pyruf erklärt werden, wo sieh die Zahlen 19 nnd 36 finden. Unger
dagegen erkaimto p. 127 (vei|fL L 7), daas die Uebenetanng
*^μής η 'Ηραχλής χραταιός wobl aof Σέφαστρις pasee. Denn He-
rakka hiess nach Etym. M. 816, 28 bei den Aegyptern Xwy, und
o«cb Lepeiue: CbronoL p. 140 ist dies Wort in dem Monatsnamen
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9ββ
Das alie dwonilmit
IJu/wyj Παχώνς^ Paschon, der des Ghons enthalten^ und mit Chenen»
Chuus, dem Nameu des Mondgottes Thoth (IJei-mes) ideutiscli.
Endlich lauten der 3. und 4. König der 12. Dynastie in den Denk-
rnftlern Veeort sen (II) and Veear te sen (lU) Κ Wenn wir dies
Allee kombiniren, so li^ der SchliieB nahe» bei Eratoetbenes habe
ureprünglich folgender Maaseen gestanden:
Σεοίοοτρίς Έρμης κραταιός 19 J.
26σωστρις ^Ηρακλής κραταιός 36 J«
Wie firatostiienee Pepi I and II dureh die Traossoriptianea Πομτ
μης und ^Ατιάηπους ▼ariirt, so thut er ee hier bd Veenrteeen Π
and III durch die Uebci sttzung. Das κρατιαός steckt in der zwei-
ten Ilfilite lies Niimens i^Unger p. 127). Synkellos oder einer seiner
Vorgänger aog der Bequemlichkeit wegen diese beiden Namen su-
sammen in : 2ίσωσιρις ^£ρμ^ η Ήραχλ^ XQmauSg 55 J., woraos
dann dnreh Verderbniss wurde: 2ίσιοαιχερμής ^Ηρακλής xQomtiq
56 J. Darnach waren also ursprünglich nicht 38, sondern 39
Könige aufgeführt) was nicht zu übersehen ist. Also:
a) 2ίσωαιρις 19 19 XQ, 3) SiauHn^ 48
b) 24αωστρις 36 36 ΧΠ, 4) Ααχάφγ; 8
35) Μάρης 43 4(2) XII, 5) Άμίρης 8
Was sich über Nro. 36, 37, 38 sagen läset, ist wiederum zu
wenig sicher, soviel aber können wir wohl annehmen, dass die 38
Könige nieht Aber die ersten 15 Dynastien hinabrdehten (üngsr
p. 189). Wenn Unger vermuthet, dass der 38. König ^Αμονθυρ-
ιαΐυς eingeschwärzt sei, so darf er dies aus dem Fehler der Ueber-
setxong nicht folgern, denn diese fehlt bei manchen der Könige,
anderenetts aber beweist anoh der Umstand niehts, dass berats
Nro. 88 ein *Αμνρταίος anftritt, da sich der Name Μάφξζ eben-
falls Nro. 9 und Nro. 35 ßndei.
Somit können wir den ersten Theil unserer Beweisführung
scbliessen, die, wenn sie stichhaltig ist, soviel eicher stellt, dass
wir in dem Lateronlos eine Arbeit beeitM, welche direkt ans Ur-
kunden ^flössen ist. Wenn also naeh dieser Seite hin kein Hfa^
derniss mehr vorliegt, die Liste als Trümmer des eratonthenischen
Werkes anzusehen, so will ich im Folgenden darzuthuu versuchen,
dass wir in derselben miM in der oben angedenteten Weise ange-
fertigte Epitome bedtaen.
Binmal ist dies dadnreh bedingt, dass ApoUodor weder den
ganzen historischen Theil noch den angefügten Canon allein in sein
^ So las lAoth statt Seeortesen oder Osoriaten.
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die ägyptische Köuigsliste des £rato8theues u. s. w. 269
Werk aufnehmen konnte, dann sprechen in der Liste selber doch
auch bestimmte Indioien für besagte Epitome. Dass darin nämlich
der ehronologische Canon vertreten ist, seigt sowohl die Nomen-
kbtur, als aneh der Umstand, dass sich noch Beste einw Dynastio"
eintheilung vorfinden, wie sie? im Canon des Manetho und in anderer
Weise im Turiner Papyrus cbeufalle auftritt. Nämlich bei Nro. 6
wird aasdrücklich das Eintreten einer neuen Dynastie durch den
ZositB ΜψφΙτης aiQgemigt, woran wir anch sngldch erkennen, dass
in der Qnelle des Eratosthenes dasselbe Prinoip der Dynastienein-
theilung vorherrschte, wie in den Urkunden, welche Manetho be-
oatitey nämlich das landschaftliche Princip, während wir im Τα-
riiMT Papyroa anch einen Vertreter des TerwandtschaÜlichen £ίη·
tiieQtmgsprincips besitaen (Unger p. 76).
Dass aber Apollodor in diesen Canon auch ans dem histo*
rischen Theil das Wichtigste einfügte, davon sind uns wenig-
stens einige leise Spuren im Laterculus erhalten. Kinige Male
aimlich finden wir den Znsata, dass der betreffende König
der Sohn seines Yorgftngers war, oder wie bei Nro. 4 der
Sohn eines seiner Vorgänger, also doch ans derselben Familie.
Nur bei Nro. 5 ist dieser Zusatz durch ein Verseheu in den
Text gekommen (Ünger p. 83 und 1, 7). Sonst aber dürfen
wir diese Angaben nicht anaweifebi, weil einerseits Apollodor nnd
Mine Aosedireiber dnrehens keinen Omnd hatten, solche Znafttae
zu ertiiideu, andererseits aber auch einmal wenigstens die Angabe
des Eratostheues anderweitig bestätigt wird. Nämlich Apion b.
AsUan h. ». XI, 40 berichtet ebenso wie £ratosthenes, dass der
sweite Kteig Athotee der 8ohn des Menes war. Ans dem Tnriner
I^»yni8 aber wissen wir, dass solche ZnsAtae In einen ^uronolo-
gischeo Canon nicht aufgenommen wurden, und ein solches Ver-
fahren Ware auch geradezu widersinnig gewesen. Denn in Aegypten
«ar es eben Sitte, dass die Herrschaft vom Vater auf den Sohn
Ibergng. Vielmehr war es daher passend an bemerken, wenn
sine andere Familie anr Herrschaft gelangte, nnd das ist im Tn-
rioer Papyrus geschehen durch das verwandtschaftliche Eintheilungs-
pnncip. Ausserdem findet sich noch im Laterculus ein Zusatz zur
Königin liitokris (Nr». 32), welcher anch wohl ans dem historischen
Thefl geflossen ist Derselbe lautet: ^ γυνή dvd τον dvi^pdg*, was
Wenigstens theil weise aus Herod. Π, 100 bestfttigt wird (Unger
p. 107). Im Turiner Papyrus ist nicht einmal angezeigt, dass die
Nitckrie eine Konigin, noch viel weniger, dass sie die Vfittwe ihres
Voigiageni war«
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Dm Alte Gbronikon,
Wie dem aber aaoh aei, ans den Worten des ApoHodor,
dass die Liste, welche er im Folgenden aufführen wolle, υηομνή'
ματα y(ul ονόματα entstamme, mÜBsen wir schliessen, dags beide
Theile in derselben gleich massig vertreten waren. Wir konmieo
jetat au der Frage, ob das Werk des Eratoathenea y<ni Tocnhereui
nur eine Anawabl tbn Königen beliandelte, oder ob dieadbe erat
später durch einen decurtator gesehaflfen ist. Zn dieeem Zwecke
müssen wir zunächst darauf hinweisen, dase das eratostheuische
Werk nicht etwa mit dem 38. oder vielmehr 30. König abechlosa,
aondem noob wdtere 53 Bcgiernngen behandelte. Denn naok den
oben angeftkhrten Worten bei Synkell. p. 279 Dind. folgt: 7\Sr
όε τούτοις ^ψ^ξής uXXojy ly' (!}ipain)v ßuaiXtwi' νπο τον αντου 'Anok-
λοόώρον ηαραόεόομένων τάς τιροίίτιγυρίας τιβ^ιτόι^ ήγονμεΘ^α tviuv&a^
ύζ μηβ^ συμβαΧλομίνας ήμΐν, nagad^hC^m* lud μηβε (u προ aviwr.
Ana den Worten ύτώ του αύηυ ji7tOXkoew(fov παραάβάομέιιων kann
man ntebt mehr Beblieeeen, als dasa Synkelloa aneh dieae 63 Kö-
nige von Apollodor überkam. Dagegen müssen wir wegen dessel-
ben Titels Θηβαΐοί βασύίΒίς annehmeui dase Apollodor diese Könige
ebenfalle bei £ratoeÜiene8 vorfand.
Addirt man nun die Zahlen 89 + 68, ao erhftlt man die
8nmme 92, nnd gerade 92 Regierungen landen wir aneh beim
Chronisten vom ersten menschlichen Könige an gerechnet. Ferner
hatten wir gesehen, dass die ersten 15 ysveui bei Eratosthenea
umI im Gbronikon 443 J. eigebeo. ESndiieb beginnt im Gbro-
nikon die Begiemng dea ersten menacblicben Könige im Jabre d. Wl
2891, bei Eratosthenee im Jahre 2900 (mnde Zahl). Diese Ueber-
Stimmungen sind zu auft'allend, als dass eie durch Zufall entstanden
aein könnten. Wir müssen daher schliessen, dass der Chronist in
irgend einem Verbftltnisa snr eratoatbeniaehen Liste atebt.
Und dieaea Verbftltnies ist, naehdem wir die Behtheit dea
Laterculus statuirt haben, nicht schwer zu errathen. Der Chro-
nist gehrauchte der langen Königsreihe des Manetho gegenüber
eine Autorität für seine gekürzte. Zu dieeem Zwecke genügte ea
ihm niobt» aein Falaifikat anter dem Namen dea Ptolemaeui von
Mendea (ünger p. 28) an veröflEeDtlioben, aondem er wollte aneh
einen dem Manetho ebeubüi-tigeu Gegner, den« £ratoethene8 in die
Schranken führen.
Damit stimmt aofs Beste, dass die 39 namhaft aufgeführten
Könige nioht über die 16. Dynastie hinabreiditeii» denn die erateo
16 Dynaatien dea Manetho kflrste der Gbroniat gerade. Knn be>
greiit sich auch, weshalb die von Apollodor eingefügten histori-
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die Igyptiidie EoiBigiUtto des Er»iotÜienea n. i. w. 271
«dieo Noltei fftst gans Terioren gingen; ee war dem OhraiiietMi
ebeo nur an den Zahlen gelegen.
Ist das Gesagte richtig, so ergiebt sich dftraas, dass schon
Eratoetheoes* Werk nur eine Auswahl von RegiirnogeD behandelte.
Denn daee der CSironiet erat sa seineni Zwecke die Aniwabl tohoff
können wir deshalb nicht annehmen, weil er dadaroh ieine eigene
Autoritüt zerstört haben würde.
So bleiben mir zum Schluss nur noch einige Bemerkungen
übrig Aber den königlichen Befehl. Hier sind drei Annahmen mög-
Keb : 1) Derselbe kann anf Erfindung des Ohronisten beruhen,
welcher auch hierin den Eratosthenes dem Manetho, der auf Be-
fehl des Philadelphos schrieb, gleichstellen wollte. Die« ist des-
halb nicht glaublich, weil der Chronist sich ja Torsehen mneste,
daea er nicht bei einer F&lschnng ertappt wurde. 2) Eratosthenes
konnte rar Uebersetsnng berufen sein, um durch dieselbe die Grie-
chen mit dem ägyptischen Wesen bekannt zu machen. Dieser Zweck
war schon durch die Arbeit des Manetho erfüllt. 3) Die Berufung
konote in der Absicht geschehen sein, die aleiandrinische Biblio-
thek zo beretohem,. und dann mttssten wir annehmen, dass der
königliche Befehl sich nicht blos auf die Uebersetsung der theba-
nischen Annaleu, sondern auf die Durchstöberung der Tenipc larchive
überhaupt erstreckte. Ich halte dies Letztere für das iüchtigei
denn ea spricht dafür die Beaeichnnng Θηβαίοι ßaaüuSqß
Beinisch a. a. 0. p. 258 glaubt, Eratosthenes habe diese Beseioh-
nnng gewählt, um anzuzeigen, dass seine Liste blos Könige der Thebais
enthalte. Ganz abgesehen davon, dasb gegen diese Annahme die
aufgeführten Könige selbst sprechen, so durfte Reinisch doch dem
Eratosthenes eine solche Absicht nicht unterbreiten, denn naeh der
Angabe des Synkellos schöpfte derselbe aus thebanischen Schriften
und darnach bleibt es doch wohl das Natürlichste anzunehmen, dass
die Könige aus diesem Grunde von ihm thebanische genannt wur-
den. Einen albernen Erklärungsversuch des Synkellos dagegen
oder einer seiner Voigfinger enthalten die Worte: ^m» Αν/νπ-
wv λεγομένων Qrfiaitav*,
Ist also einerseits sicher, dass die Bezeichnung Θηβαίοι
ßcuHXäg nach dem Fundort gewählt war, so ist andererseits
benporznheben, dass eine solche Bezeichnung, wenn sie sich auf
«D einsiges Sgyptisches Geschichtswerk beaog, höchst unprak-
tiaeh war und leicht an Missrerstandnissen fQhren konnte. Der
Titel ΑΙγνητίων βασιλείς war richtiger und lag näher. Dagegen
ist alles iu Ordnung, wenn wir annehmeni dass Eratosthenes,
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372
Dm alte Chronikon,
um ein Unteraeheidnngaiiiittel m habeo, wie es fftr eine Bibliotbek
namentlich bei Eintragung der Bollen in die lUvmieg nöthig war,
die einzelnen Annalen nach den Orten, woher sie stammten, be-
titelte, also Θηβαίοι βασιλείς etc. Vergl. über ähnhche derartige
üebersetaungen Bitsobl: alezandr. Biblioth. opuso. I, p. 30, und
über die der LXX jetat die trelfiioben Bemerkmigen von G. Lnm-
broso: Recberobes βατ l*6conomie politiqne de r£gypte aoas lei
Lagidee. Turin, 1870, p. Xlll ff.
Das Sothisbuch und die ägyptische Königsliste des
Synkelloa.
Die Worte des Synkellos p. 40 A. (p. 75 Dind.) von
nsnai ds XMnbv bis an p. 40 D. ind. bat man bisber immer auf
das Sotbiabneb besogen. Dies ist falscb, wenn man unter Sothis-
bneb die unter dem Namen des Manetbo von Panodor ^ ge-
fälschte, ägyptische Geschichte versteht. Sieht man die NVorte
unbefangen an, so kann mau sich der Ueberzeugung nicht er-
wehren, dasB das Sothisbuch aus zwei grossen HaupttheUeo
bestand, deren erster cbarakterisirt wird durch die Worte des
Briefes an Ptolemaeus p. 40 C. : * Ιηιζψοννη ύοι περί των μύτ
λόντων τω χόαμω γίγνεοί^αι χαΟ^ίΙς εκίλενοάς μοι Tiaodif (υ-ηοπηΐ
aoi, α εμα&ον Ιερα ftißkla γράφοντα νπο του προπάτορος τρισμε-
yUnw ^Ερμον,* Mit diesen Worten ist offenbar eine Schrift be-
zeichnet, aus welcher man die Zukunft erkennen könne und welche
der Schreiber dieses Briefes, alsu Panodor, auf königlichen BefeU
yerfasst haben will.
Hierauf folgte erst die Behandlung der figyptischeu G^chichte,
wie die nächsten Worte ausdrücklich lehren: ' Tavm itsgi nj(
^μ8ν$(ας τω¥ €nh όέντίρον Έρμου βιβλίων Xiy», Msra Se ταΰτα
χα{ 7ΐεοί ti^twv ΑΙγνητιαϊίών ntyu tv τοιΑχηντα όνΐ'ίίσηίαι: 'njinotl,
etc. ' Wie aber, fragen wir, mag jenes Zukuuftsbuch des Panodor
beschaffen gewesen sein?
Wahrscheinlich bestand es, wie seile derartigen Zukunftsbficher ·
jener Zeit in astrologischen Deutungen. Nun haben wir gerade
sechs Bücher \^/7ΐοι^λίηιιαηκη, welche ebenfalls unter dem Namen
des Manetho gehen, aber ganz sicher nicht von ihm, sondern von
verschiedenen unbekannten Verfassern aus siemlich später Zeit her-
rfibreo. Das fünfte Buch beginnt so:
* Dass dieser der YerfSuser war, steht seit Ungers IJntersa-
chung fest.
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die AgyptiHcbe Königsliste des Eratoethenes u. s. w. 273
*EE udvnov Ugwv βίβλων, βασιλεϋ ΠτολεμαϊΒ^
nai ηρνφίμωι^ aapixSp, άς ijvgom ηΑναοφος ^Ε^ής,
ZmiAohst erinnere iob an die Aehnllchkeit des Anedracke in
ΐΰρ χατ* Ai^tmxOV ιερών άόντο)^ des Briefes an Ptolemaens bei
Syiikell. p. 40 C. und dem liier stehenden ίξ άόνηυι· uQ(ot'
ßißtavj dann aber mache ich darauf aufmerkeam, dass Synkell
p. 40 A. und B. Aber die στηλαι ans Panodor gans dasselbe,
nur ansAbrlicber beriebtei, was hier im zweiten Verse mitge-
tbeilt wird. Endlich findet eich hier wie in dem Briefe p. 40 C.
die Widmung an Ptolemaeus. Es scheint mir dies Alles darauf
hinsaweisen, das wir im fünften Buche der αποιβλβσμαιιχά ein Stück
des paoodoriseben Znkunftsbuohes besitzen.
Der zweite Theil des Sothisbncbes bestand also nach unserer
Ansicht in der Behandlung der ägyptischen Geschichte, einem
FaUifikat ebenso wie das alte Gbronikon angefertigt, um die un-
bequeme ägyptische Zeitrechnung der biblischen anzupassen. Doch
unterscheidet es sich ?om Ohronikon dadurch, dass es weit ge-
sehiekter angelegt ist als dieses. Denn Panodor, der Verfasser des
Söthishuches, welcher von 395- 408 schrieb (ÖynkcU. p. 617Dind.),
hatte eindringende chronologische Studien gemacht, und mit Recht
nennt ihn Unger p. 41 den kenntnissreichen Nachfolger des
Afrikamn.
Um den zweiten Theil des Sothisbuches wenigstens in den
Hauptpunkten zu reconstruircn, haben sich die Gelehrten mehr-
fach bemüht. Während dies für die Götterdynastien leicht anging
wegen der bestimmten Angaben des Synkellos, so hat man die Reihe
der sterbliehen Könige bisher yergebens ans dessen ägyptischem
Kanon ziisaminenzustellen versucht. Denn wenn auch zugegeben
werden niuss, dass Synkellos die Sothis stark ausbeutete, so hat
er dies doch nicht gethan, ohne willkürliche Aenderungen yorzn-
nehmen. Dazu kommt dann noch starke Confusion, so dass ee
mir nnmöglich erseheint, mit Hülfe dieses einzigen Faktors die
Liste der Sothis zu reconstruiren. Dennoch möchte ich keineswegs
an der KecoDstruktion derselben überhaupt verzweileln, denke viel*
mehr, dass sie durch Herbeischaffung zweier neuer Faktoren im
Wesentlichen gelingen wird.
Einmal nftmlich meine ich den Umstand, dass die Quelle, ans
welcher Panodor schöpfte, noch jetzt für uns iiiesst, dass wir
aleo durch dieselbe das Falsiükat selbst kontroiiren können.
Freilich nimmt Unger ρ· 29 mit Unrecht an, dass der Sothis*
Schreiber nur aus Eusebius geschöpft habe, da doch bereits Lepeioe
ftbein. Mo«, f. PMlol. N. F. XXIX.
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274
Das alte Chronikon,
in seiner * Chronologie der Aegypier' und in den Abhandlangen
der Berl. Akad. 1857 daraaf hingewiesen hatte, dass das Sothis-
buch Manches ansföhrlicher biete, was sich bei Eusebius nnr an-
gedeutet finde. Lepsius hatte hierin eine Hauptstütze für seine
Ansicht geeehen, dass der Sotbisschreiber vor Eusebios gelebt habe,
da leteterer nnr aas ersterem habe schöpfen können, nicht nmge-
kehrt Α· v. GKitschmid dagegen, welcher in Betreff der Abfas-
snngezeit des Sothisbuches anderer Meinung war, erklärte Rh.
Mus. XIII, p. 492 jenen Umstand durch die Annahme, dass Euse-
bius and die gleichzeitige oder etwas jüngere Sothis aus derselben
Teztesreoension des Manetho geschöpft hätten.
Nachdem nun ünger bewiesen hatte, dass Panodor der Schrei-
ber der Sothis war und ferner, dass Eusebius einen bald nach
Afrikanus angefertigtou falschen Manetho vor sich liatte, so hiitte
er nothwendiger Weise der Ansicht v. Gutschmids beitreten und sie
dahin prftdsiren müssen, dass finsebins sowohl als der Sothiaschrei-
her ans dem falschen Manetho schöpften.
Dadurch würde er tür die Bourtheihing wie für die Reconstruk-
tion unseres Falsißcate eine neue Handhabe gewonnen haben ; für die
Benrtheilung insofern, als auch hier wieder die Gründlichkeit Pa*
nodors zu Tage tritt, der den Erfolg seines Machwerkes, welches
nnter dem Namen des Manetho ging, anch dadurch sichern woUte,
dass er auf dessen Werk selbst, so weit es überhaupt möglich
war, zurückging. Für die Reconstruktion aber ist jene Erkennt'
niss deshalb von Wichtigkeit, weil man wohl von vornherein an*
nehmen darf« dass Panodor nicht nnnöthiger Wmse von seiner
Quelle abgewichen sein wird.
Dennoch dürfte auch nach diesen Erwägungen die Reconstruk-
tion selbst eine Sisyphosarbeit sein, wenn uns nicht auf einem
andern Wege die Liste der sterblichen Könige des Sothisbnches
erhalten wfire, nämlich in dem bisher in seinem Werthe nicht
richtig erkannten Χρονογράφων σνντομον^ welches unter dem Na-
men des Eusebius geht (A. Mai: Scriptt. vett. nova collect.
Tom. I, P. II, p. 1 — 35). Bevor ich jedoch hierauf näher ein-
gehe, wird es nöthig sein, die Ai^ben des Synkellos an prüfen.
Die allgemeine Inhaltsbestimmung der Sothis gewinnen wir
aus Synkell. p. 98 Dind. : των γαρ ^v τοις iQioi τόμοις ρ*/ γενεών
iv öti'uottioug λ' άναγε/ραμμίνων αυτών 6 χρόνος ^ τά ηάντα συνήΐξβν
* Für avTMV 6 χοάνης wollte Böckh schreiben «iV^7 6 ^Awttrvof
(Munelh. ρ. Ϊό7), Lepäiu9 Chronologie ρ. 497 stösst die Worte ganz
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I
die ägyptische KönigelUte des Eratosthenes u. s. w. 275
Μίη ,γφνΒ* αρξσμενα τψ Μψη^ stu τον χόσμον xai λήξαντα εις ih
«ϋρμ' (βο iet 8α lesen mit Goar) »οαμί»6ν iiog ^hm ηρό της j4X£l4^
iffov του ΜαχΜνος ίιοαμοχρατίας ετη τιου te\
Zuniiclist sehcü wir aus diesen Worten, dass das Sotliishucli
ebenso wie der falsche Manetho des Eusebius und aach der Kanon
dee ächten Manetho (ef. Unger p. 9) «in drei {ΐόμοί zerfieL Die
30 ])ynMtien ond 118 yeveal amfaesten die Götter- vndMeneohen-
herrschaft nnd sind dem alten Chronikon nachgebildet. Dieses ging,
wie Unprer p. 28 gezeigt hat, ursprünglich unter dem Namen des
Ptoleraaeus von Mendee, der Sothisscbreiber Panodor gab demselben,
mn ihm lufallibilität an verleihen, den Namen des alten Chronikon«
Die 3555 Jahre hat ünger anerst richtig erklärt. Es ist die
Snmme des von Panodor redncirten falschen Manetho, jedoch
hat Synkellos die Zeit, welche den rixvag gegeben war, über-
sehen, weil sie keine Dynastie und keine Regierung hatten. Ausser-
dem giebt er falschUoh ab Sohlnss der Sothis das Jahr d. W.
5140 an, dies wäre 15 Jahre vor der Herrschaft, nicht vor der
Weltherrschaft Alexanders. Der Anfang der Götterherrschaft fallt
ins Jahr d. W. 1058, in welches Panodor auch die llerabkunft der
Egregoren setzt. Den sechs Götterregierangen in sechs Dynastien
(Synk. p. 75) gab er 11,985 Jahre ab Monate genommen und mit
Hülfe des Mondcirkels reducirt = 969 Sonnenjahren. Die nenn
Halbgötter regierten in zwei Dynastien 858 Jahre, welche als Vier-
ie^ahre behandelt werden sollten und somit 21478 Sonnonjahre
ergaben. Die vixvsg hatten als solche weder Begiernng noch Dy-
■astie. Ihre Zeit berechnet Unger den Angaben des Synkellos yer-
traoend anf 534 Jahre. Ich glaube jedoch annehmen an mfissen,
dass nach Panodor der erste stei bliche Könif^ Menes im Jahr 2848,
dem Jahre der Städtegründung, zu herrscheu begann, dass also dio
Todtenzeit 606 Jahre währte. Denn schon Lepsios hat mit Recht
daranf hingewieeen, dass Nro. 5 und Nro. 6 in der Liste des Syn-
tue. (Inger p. 82 Anmorkg. vertheidigt den Text. Nach ihm ist αυτών
ant Beiiehttng aaf die Regierungen des Chronikons gesagt, welche auch
113 waren. Diese Erklärung hebt allerdings die Schwierigkeit des αύτω¥^
doch bleibt dann noch immer die Verbindung 6 χρόνος συνηξ(ν an-
siöesig, erstens weil man eine Person als Subject au σννηξ^ν erwartet,
dann aber vor Allem das Pr&sens αυνηγΗ verlangt wird. Da ich nun
aachzuweiien gedenke, dass Synkellos seine ägyptische Königsliste,
welche in einer Terarbeitung der manethomscben Angaben bei Jose-
phus mid der panodorieohen Liste besteht, aas Annian entnommen hat»
so dMte damit wohl die Cm^ektar Böckhs gesichert sein.
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276
Das alte Chromkon,
kellos eutachiedeii aul Iiitcrpolatiün schliessen laeaea. Sie lauten:
dvo άνΒπίγραφοί 72 J.; eine aolohe Ungeechicktheit würde Panodor
Sick kaum haben su Schnlden kommen lassen, und von 2776 — 2848
sind gerade 72 Jahre verflossen. Es scheint daher, als habe Syn-
kellos hier die Ansicht des Annianus, nach welcher Meues im J.
27 TG zu regieren aufing, eine Ansicht, welche auch er billigte, mit
deijenigen des Panodor ansammengeworfeD, was nm so leichter ge-
sehehen konnte, wenn er nach der Lesart Bdckhs seine Angabe
über den Umfang der Uegierungeu des Suthisbuches aus Annian
entnahm. Darnach ergicbt sich also folgendes Yerhältniss:
Dyn. I— VI sechs Götter 969 J.
„ VII— Vm neun Halbgötter 214V2 J.
νέχνες 606 J.
Summa 1789Va J. = 2848 d. \V.
Im Jahre 2848 begann die HeRsohaft des Menes-Meeiraim.
Nro. 1 — 25 in der Liste des Synkellos stammen, die beiden inter-
polierten abgerechnet, aus dem Sothiabuche, wie seine eigenen
Worte p. 193 Dind. bezeugen: Τούτω τω b €ui τον xa' βαοιλεν-
ΟΛίηρος Κογχαρέως της ΑΙγνπτον hii της ις άνηκπΒίΰΐς του Kvvtxod
Ιβ^ομίνοΌ ttiatkw na^fä τω Μαψΰ&ω άηο τοϋ πρώτον βααιλέως mU
Umawü Μ&η^ψ ττ^ς Αίγυτίτου ηΐη^ουψτη ετη ψ\ ßaütkim ttd ete.
Wir rechnen mit Unger auf I>yn. IX — XI Nro. 1 — 7, da
Nro. 8 und Nro. 9 8esoncho8is und Ammenemes sind, die zwei
Familiennamen der berühmten XXL Dynastie, welche Panodor nicht
wohl Ton ihrer Stelle rAcken konnte. Auf Dyn. XIII — ^XY fallen
Nro. 10 — 17 resp. 16, nnd Nro. 18—25 reep. 16—23 gehören als
geschlossenes Ganzes der XVI. Dynastie an, da sie auch in der
Quelle des Panodor, dem falschea Mauetho des Kosebius, die XYL
Dynastie anafüllen*
Böckh nftmlich hat laerst entdeckt, dass jene aeht Könige
Eusammen gerade ebensoviel Jahre regierten wie die Könige der
XVI. Dynastie des Eusebius, nämlich 190 Jahre. Ferner machte
er darauf aufmerksam, dass in dem Kanon des Eusebius bei
der argivisehen Liste (Ancher U, 27) sich die Worte finden:
Regnante Amesse seemidoy nu/r AviitjpHorum mmo CLXI άψ·
nastiiw XVI in Argivos pr(fnat Inaehus und: Incipientes α
CLXI anno ΧΓ/ di/mi^>t(Ui At injiUiurnm sab rege Amesse de-
sierufU anno DCCV ^^Ahratm). Die Interpunktion hinter secundo
IshHe mprfioglich und wnrde erat von Böokh himngef^gt, da die
XYL I^ynaitae im enton Jahr, die üemehall des inaobna aber im
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die agyptiaolM Kftnigslieie des Erfttoethones u. e. w. 277
161. Jahr Abiahams im Kanon des Eusebius begann, und somit
Amesses nicht der zweite KüiuVr der XVI. Dynastie gewesen sein
kann. Ferner tchrieb Böekk Eamesse für Jjnesse und identificirte
ilin mit Nro. 24 des Syakellos Ψαμβσσή Ούσφραυ 29 J., in deeeen
Zeit (156—185) auch in der That das 161. Jahr der XVf. Dyna-
stie fallt. Es ist nach dem oben Gesagten klar, dass der Sothis-
Bchrciber sowohl wie Eusebius die acht Könige in ihrer gemein-
schaftlicben Quelle, dem falacben Maoetbo, vorfanden, daae aber
nur eraterer dieaelben namentlieh aufführte, und femer ergiebt eich,
data im Sotbisbuche Nro. 18 — 25 mit Wahrscheinlichkeit der XVI.
Dynastie zuzuweisen sind.
Weiter aber kann Synkelloa nicht nnaer Führer sdn, denn
▼on non an beginnt bei ihm die gröeate Gonfnaion. Er gi^t nna
in Dynastie XVII, XVIII und XIX ein Flickwerk ans Josephus
und dem Sothisbuch, was dann wieder weitere Abweichungen von
letzterem in den folgenden Dynastien veranlasste. Ale Grund dafür
giebt er an : ήμΒΪς 06 μ§ΆΧον τω ^Ιώσήητιω άά την j^o^puc^y σνμ-
ψωψίαν iv χοντω ίτίόμβΡΟί etc.
Aus diesem Chaos suchte man nun die Dynastien der sterb*
liehen Könjge zu reatituiren, dass dies aber überhaupt unmöglich
ao, seigt am Beaten der Umatand» daaa ea biaher noch Niemandem
gelungen ist, die 118 Regierungen dea Sotbiabnchea heranaaubrin-
geo, ohne der Ueberlieferung Gewalt anzutbun.
▲uoh nna dürfte daa kaum gelingen, aelbat nachdem wir
die Quelle Panodora erkannt hal>en, wenn hier nicht gerade die
bafeita erwfthnte Liste dea χρονογράίμον ίτ&ντομον ^ hülireieh ein-
träte, welche glücklicher Weise in der zweiten Ilälfte mehr Werth
hat ala in der ersten, welche die Götter und Halbgötter umfasst.
Dieae entatammt offenbar einer andern Quelle, ala die eich anachliea-
aeode Liate der aterblicfaen Könige, waa achon daraua erhellt» daaa
den Göttern und Halbgöttern im Ganzen 983 J. gegeben werden,
Wahrend doch die menschlichen Könige schon 3335 d. W. die
Herrschaft angetreten haben sollen. Demi von da bis zum 2Θ.
Jahr dea Peleg, in welchea der Anfang der Götterherrachaft fallt,
aorflckgerechnet ergiebt nur 516 Jahre. Dazu kommt dann noch
die starke Verwirrung in den Zahlen überhaupt.
Andere ateht ea, wie geaagt, mit dem sweiten Xheü der
^ Ueber diese Chronographie wtrde ich ein ander Mal aasiühr*
hdiar handehi.
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278
Dm alte Chronikon,
Liste, den ieh hier Torlänfig, wie er im Tezi flberliefert iet^ ani-
öchreibe :
^H^ljfyxv unb trot)g αόσμον γτλε' xui ηρώτου twvg τον ^^ίβρααμ
μ^(» φτνα (offenbar verdorben) iid άρχί6(ίύως ^Ιάσόους dvMunsia,
md^ ißaaUeOOttv'
ΑΙγ ' ιζ. Ποιμερίς οί ηερί wy *Ιωοήφ ίτη ρια
ιη, /Jvyd<mu> /^ιοαπολιτων ävq τμτ(
Jvvuarai Jio(m6Umi¥ ετη ροά*
Χ. Avmmai Jiwmokimv άνόρω^ Ir. ροη
na. Awamui Ύαητων ανδρών επτά er. ρΧα'
xfi. Jvy(i(tmi Jiovßaonuüv ανδρών tvvta tV. ρχ
χγ. /JvmaiaL Γαιιιών άνδ^ιών τριών «τ, ι^'
κό, Αννάσται ^ϊιών ανδρών Ir. ρν^
χβ. dwaottu άνδρΰ^ ΑΙ^όηων τρααν μζ'
χς. dwaaim Σαϊτών άνδρ&ν iwia
α, ^m/uiud^ig
ν
ετ.
ζ
β, Νί/ αώ Φαραώ
η
γ, ΟυάφρΛς
ν
εν.
χε
ν
sr. ς
€, Ψαμμίηχος
ν
ετ.
ζ
■>/
«Γ.
ζ. νΖ/ίίίίο/^ς
ν
ίΓ.
χζ, ^vmona ΙΙεραών er. ριη
χη. //νναστεΐα JSoituiv ανδρών β, εν· χ
χθ". Jvvuona ΙΜίνδηηΙων αδρών β. tv. χ
λ. ^ννάσττ^ς Nty.rarirfho i-i. ιη,
ΛΙγυπύων βαοιλεία υηό ΙΙ&ηιίών ηΧω * ηρξβν unb γύε'
hovg χόσμον μ^ρι ,ερξε' htl άρχίερίως ^Ιάσδους,
Εβ sind in dieser Liste allerdin^ viele (Jeboreinstinimnngen
mit der eusebiaiiisclicn. al)er auch aiulprerseits niclit geringe Ab-
weichungen voü derselben. So z. Ii. ist die Summe der Kegic-
rnngsjjfthre unserer Liste grosser als die des beireffenden Theiles
der eosebianischen. Ferner sehliesst die XXX. Dynastie mit dem
einsigen König Nektanebns 18 J., ebenso wie im alten Chronikon,
über al>weiclieud von Kusebius, bei welchem drei Herrscher mit 20
J, die XXX. Dynastie ausiülleu ; endlich, was entscheidend ist, Ku'
•ebins kennt in der XXIV. Dynastie nur einen Herrseber Bocchorisi
wfthrend onsere Liste richtiger bietet: Jwaam 2aMiv άνόρων
ir. ρνς (of. Unger p. 211).
Ich erkliiro die üebereiustimmungen zwischen Eusebius und
i'ttuudo- Eusebius daraus, dass letzterer die Liste des Sotbisbuches
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dio ägyptische KöDigsliste des Eratoethenee u. e. w. 279
ansgeechrieben hat, die Abweichungon aber etamnien meiBteotheilB
daher, dase emmal dar Sothinchreiber für ieinen Zweck an aeiner
Quelle, dem falechen Manefcho, ftndern mneste, dann aber benntate
er neben letzterem ja auch noch das alte ChroDikon, dein er die
Zahl der ysrsai 113 entlehnte.
Bevor ieh das, was ich hier behaapte, beweieoD kann, muss
ich die CormptioneD, welche eich in unserer Liste eingeschlichen
haben, zu besdtigen soohen. Znnftchst verbeesere ich in Dyn.
XVII, die ρια J. in ηιγ; denn Eusebius wie auch der Chronist
geben ργ. In Dyn. XXVI giobt rseudo-£aeebiug ebenso wie Euse-
hiiie die Zahl der Herrscher auf nenn an, aählt dann aber nur
sieben auf. Schon Α· Mai wollte daher die fehlenden ans Ensebins
Innzofagen. Da nnn den ersten sechs Herrschern genan dieselbe
Anzahl Kegierungsjahre gegeben werden wie bei Eusebius, so nehme
ich an, dass dies auch bei den übrigen drei der l:'all war, und
glaabe aonach, dass dem siebenten, Amoses, durch ein Versehen
der Abaehreiber oder des Excerptor 10 statt 44 J. gegeben sind.
Endlich fehlen noch, wenn die folgende Rechnung stimmen soU,
an der Summe zwei Jahre. Daher schreibe ich ρλγ in Dyn. XXI
statt ρλα.
Diese Aendemngen dürften nicht an gewaltsam erscheinen,
wenn man bedenkt, welche Gonfosion in den Listen des Pseudo-
Eusebius herrscht. Addirt man nun die Poeten der Regierungs-
jahre der 14 Dynastien^ so erhält man als Summe 1671, und
hierzu wiederum addirt die Begierungszeit der ersten 23 Könige
des Synkelloe nach Ansmerzong der όνο άνβηίγρσφοί mit 72 J. »
6116 J., ergiebt 2999, gerade soviel Jahre als die sterblichen Kö-
nige der Sothis regierten, von 2848 — 5147, fünfzehn Jahrs vor
der Weltherrschaft Alexanders. Aber auch wenn wii* dio όνο
άηηίγρξχφοί hinsurechneten, würde die Uebereinstimmung bleiben.
Darnach darf es ausser Zweifel sein, dass die behandelte Liste di-
rekt oder indirekt aus dem Sothisbuche stammt. Hierfftr mögen
noch einige andere IJeweiae beigrbracbt werden:
1) p. 486 Synkell. dnden sich die Worts: "Εως^χον xai Nexw
ηβώ i MoofsM τάς Xu dwamUtg Aiyvnmv ταρίέ/ραψβ τρίτου τόμον
OT| ^ (so Böckh statt ,αν'). Wo ^jnkellos ▼on emem Ifonetfao
«MO* ίξο/ήν spricht, da meint er immer,* wie Lepsius erkannte, den
Verfayser der Sothis. Von ihr wird hier also gesagt, dass sie bis
zu Ochos und Nectanebo {ά. h. Nectanebo II) reichte, also wsir
Nectanebo I der letate König der Sothia. Dann aber tritt wieder
0onfii8io& bei ßTukelloe ein. £r wirft fernen Manetho mit dem
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280
Dm alte Chronikoa»
des Ensebiiu und Afrikaniu BUMiniiieo, rechnet daher 31 Dyna-
stien und 850 Jahre auf Tom. III, während er sonst wiederholt
angegeben hatte, dass sein Mauetho nar 30 Dynastien kenne, wo-
für auch seine Worte ίως "ί^χου 3ud Ntxmubßw spredien. Uns war
es hier nur danun sa ihnn, sa erfahren, dass das Sothislmeh und
Pseudo-Eusebine gleiehmftssig mit Keetanebo I sohlieesen, ebenso
wie das alte Clu onikon, welche» hierin olicnhar dem Suthieschreiber
als Vorbild diente.
2) Psendo-Eusebios nennt den sweiten König der XXYL
I)ynastie Νη(μώ Φαραώ, dieselbe Beaeiohnnng hat Synkelloe in
seiner Liste, Eusebius nennt ihn nur einfach Νεχαώ, Ich vermuthe,
daee Panudor zuerst jene Bezeichnung gehrauchte.
Diee iet Alles, was ich aum Beweise meiner Ansicht, dass der
Verfasser des Χ4^ν(ΐγ^^άφΐΛ¥ seine ägyptische Königsliste aas der
Sothis entnommen habe, beibringen kann, aber ich meine, dass es
bei der Spärlichkeit des vorhandenen Materials überhaupt genügt.
Ich gehe jetzt daran, die Zahl der yavBvi für die einzelnen
Dynastien zu enttittehou Die Snmme der y^vtai war 113, rechnen
wir die 16 Qötterr^erungen davon ab, so kommen anf die sterb-
lichen Könige 98 γΒηαΙ, Ich gehe bei der Reeonstroktion rOok-
wärts und nehme von vornherein an, dass Panodor in den Einzel-
heiten, ebenso wie iu der Summe der yev^id das alte Chronikoo
wenigstens theilweise au Bathe aog. Dies sogt sieh gleich bei
Pyn. XXX, anf welche der Chronist und Panodor den einaigsn
Nektanebits rechnen. Fflr Dyu. XXIX und XXVIII hat nns
Pseudo-Kusebius ebenfalls die Zahl der ytnal erhalten, bestehend
aus je 2. In Dyn. JCXYII können wir die Zahl der ytvtai aus
der Zahl der beigegebenen Regiernngqahre gewinnen. Faktisch
namlioh r^erten in dieser Dynastie acht Kfinige, d*¥on drei,
Xerxes II, Sogdianus, Artabanus, weniger als ein Jahr. Wer diese
mit einrechnete, erhielt 121 Jahre als Posten der Regierungszeit.
Da nun Peeudo-Eusebiue nur 118 Jahre angiebt, so vermuthe ich,
dass er die drei Zwischenkönige wegliess und daher ebenso wis
der (Monist 5 γεν&ά rechnete. In Dyn. XXIV ist wieder die Zahl
der γεηαΐ 9 erhalten, ebeiibu in l)yn. XXV ^/'lOionwy ιριώΐ'. Auf
Dyn. XXIV müssen wir wegen der 156 Jahre mindestens 4 ytital
rechnen, in Dyn. ΧΧΠΙ, ΧΧΙΙ, XXI sind die ymal auf 3, 9, 7
angegeben, anf ^yn. XIX, XVm, XVII kommen 5, 14, 4 in
Ganzen 28 yenat fiberttnetimmend mit dem alten Ohronikott und
Eusebius und bestätigt durch Synkell. p. 194: Ίοτίο^ de on oi
TUA^u τψ ^ΙϋΜΤίηηψ ovioi x/ οί aywi τοις ηαρά ιψ Mmidutn
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die ägyptiscbe Kooigsliste des Eratoeihonee μ. β. w. 281
hl της ιζ* άνναστΗος καί uf ml ^i^' φ6ρ6μ9νΐΗ, — Da nun auf
Dys. IX — XVI 23 yev&d kommen, so bleiben för Dyn. XX gerade
7 fibrig, nm die Snmme von 98 zu ergeben.
Zum Schluss noch ein Wort über Synkellos. Schon Böckh
bi merkte, dase derselbe den Josephus nicht selber eingesehen habe,
da dae, wm er ins ihm haben will, mit dea faktiecben Angaben
des Joeepbaa nicbt stimmt. Ich behaupte dasselbe in Betreff der
Sothie. Er kannte sonst τοη seinem Manetho nicht sagen p. 194:
xni όΐίόίξαηο Tuihai βααιλεΐς (Γ, oi xai ißaatXsvoav ΑΙγνπτον
iai της ιζ όν^αοαίας ίνη σ>ιΓ, wiihrend die Könige der XVII. Dy-
nastie des Sothisboches nur 113 Jahre regierten; oder gleich
darauf ?on derselben Dynastie: Πρώης nSy ^ της äwaatsiag
παρά Mmts&ip; oder endlich gar in der bereits angeführten Stelle :
0Π Oi Tnu^m τω Ίωηηηηω σντυι χγ oi αυτοί eloi τοις παρά τω Μα-
νέ^η im της ιζ' όνναστείας xai ιη xai φ€ρ6μενοί, da doch
die von Sjnkellos angefahrten Könige sowohl ans Josephus als
SOS der Sothis stammen. Diese Verwirrung ist nur in erklftren
dnrch die Annahme, dash Synkcllos bereits die Verarbeitung von
Josephus und Sotbisbuch, und somit seine ganze ägyptische Kö-
oigahste fertig vorfand, und bei wem anders sollte dies gewesen
Min als bei Annian, dem Kachtretar des Panodor, welcher , för
^nkdlos in theologischen Fragen Autorität war? Die Worte: ήμείς
0h uaXXoy τίο^Ιωσήππω όιά ττ^ν γραψίκή ν ονμψωνί αν iv τονη/)
{ηόμίνοί stimmen gut dazu.
Höxter. CarlFridc.
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Aurelius Victor.
Seit Jafaraehnien ist man auf dem Gebiete der griechiechen
und namentlich der homerischen Poeeie bestrebt gewesen, dnrdi
eine eingehende Untersnchung der Spracheigenthfimlichkeiten dai
Eigenthum älterer und jüngerer Dichter zu scheiden. Wie ein Ge-
mälde seinen Meister verräth oder miudeetens die Schule, der es
entstammt ist, so mnss anch die Sprache und der Yers als ein £r-
sengniss der Kunst den Urheber der Poeeie nnd die Zeit der£nt-
stehnng erkennen lassen. Dase aber in der gewöhnlichen Pjroe
die Individualität des Schriftstellers noch ebenso deutlich durch-
schimmere, das ist mau weniger geneigt zu glauben, zum grossen
Kachtheile der wissenschaftlichen Forschung. So ist die Proia
der lateinischen Litterator dnrehaos nicht so einförmig, dass mm
sie als Gemeingut der Gebildeten betrachten und nur nach iZeit-
altern iu eine archaische, klassische, silberne und in das Spütlatein
zerlegen dürfte; viehnehr tragen geistreiche wie geistlose Schrift-
steller in Vonügen and Schwächen ein so charakteristisches Ge-
präge, dass der Forscher seinen Mann unter hunderten wieder-
erkennt, so gut wie wir <aus der Adresse dvn uns schon von früher
her bekannten Schreiber des Briefes erkennen. Was freilich der
Specialis t als markierte scharfe Züge erkennt, das wird der grossen
Menge leicht als nebelhaftes Bild erscheinen, weil das geistige Auge
sich erst an dieses Halbdunkel gewöhnen muss. Wer gewohnt ist
unter der Erde nach Erz zu graben, unterscheidet bei mattem
Lampenschein jede Gestalt, während derjenige, der von der Tages-
helle hinuntersteigt, von nichts als Finstemiss umgeben wa sein
venneint. Darum ist man oft versucht wissenschaftliche Unter
Buchungen nur mit den auf der Oberflftche liegenden Mitteln io
Angriff zu nehmen, und muss dann, wenn dieselben unzurtichond
sind, mit problematischen Resultaten sich zufrieden geben, wogegen
die mikroskopisch-statistische Untersuchung eewissheit nnd ausser"
dem noch werthvoUe Bereioheruiigen su bieten im Stande wlre.
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AureliuB Yiotor.
28Τ
Solche fietrachiniigen maseten nah nothwendig bei der Leo-
tfire der Tortrefflichen Abhandlaog τοη Theodor Opiti (Quae-
stiones de Sex. Anrelio Victore, Lipe. 1872 und yolbtändiger in
den Acta soc. pliil. Lips. vol. II, pg. 199 sqq.) aufdrängen, in
weicher derselbe über Aureliue Victor und die seinen Namen tr»-
gendeo Schriften neoee Licht verbreitet. Kachdem Mfthly zaerat
die Beobachtung gemacht, daei die sogenannte Epitome de Gaesa-
ribne nur in ihren 11 ersten Capiteln (Augustus bis Domitian)
mit den ' Caesarea' stimme, gieng Opitz einen Schritt weiter, indem
«r sowohl die ganzen Caeeares als auch die 11 ersten Gapitel der
Epitome als unabhängige Excerpte ans einem ToUstAndigeren Werke
des A. V. erklärte, wobei er selbst die handBchriftliche Ueberliefe»
nmg auf seiner Seite hatte, welche auch die Cäsares als historia
ibbreviata bezeichnet. Eb gelaug ihm nachzuweisen, dass die Kpi-
tone, mit den Cäsares TergUchen, häufig derartige Zosätae biete,
wslehe nicht ab willkfirliche Zntkaten des Ezoerptors, sondern nor
ab Ueberreete des vollständigeren gemeinschaftlichen Originales
betrachtet werden können. Ein Tag genügte um auch von stilisti-
scher Seite her durchaus unabhängig genau das nämliche liesultat
aeher an stellen; der Vf. der genannten Abhandlang konnte in-
dsssen die ihas sofort aar Verftigung gestellte Beweisführung nicht
mehr benutzen, weil dieselbe, in sich ein selbstständiges Ganses
bildend., und neben der Bestätigung des Hauptsatzes auch einige
Abweichungen, hie und da auch neae Gesichtepunkte zu Tage för-
dernd, ihn an einer Umarbeitung seiner ganaen Arbeit würde ge-
näthigt haben, deren Druck ans änsseren GrUnden keine Verscbie*
bung gcBtattete. So folgt denn hier, ursprünglich in wenigen
Brieten skizzirt und seither in einigen Stunden der bistorisch-phi-
lologischea Uebongen näher ansgeföhrt, au der Kechmmg von Opitz
die Gegenprobe, hm welcher Gelegenheit der Vf. gern andere mit
dem Stotf verwachsene Fragen betr. eaüuBt, Taoitus, Sueton, Epi-
tomiercn und Coiitaminieren der Historiker mit iu den Bereich der
lotersuchung g^ogen hat.
1. Verschiedenheit der Cäsares und der sogen.
Epitome.
Der Vf. der Cäsares verhält sich zu dem Epitomator uuge-
faihr wie Taoitns und Ammian an Sueton und Marius Maximus;
wenn er auch nicht streng an dem annalistaschen Principe festhält,
iil doeh sein BeetNliea deatlioh, eine Geschichte des Kaiser-
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984
Aureliue Victor,
reiches zu echreihen und dieselbe nicht in einzelne Kaieerbilder
niifzulöseo, wie dies der Epitomator, der aioh darnm aach dei
Titel de Tit» ei moribua imperatorom Rom. gew&hlt hat, offwbir
beabnchiigt : kan gesagt, er bekennt eich nicht sn der biographi-
schen Richtung der Goschichtschreibung.
£r verbindet daher, in der Regel gleich mit dem RegieroDg»*
aniritte einee Kaisen beginnend (2 imperinm amplezni est, 3 a?es-
tibne eonctie deligitur, 5 imperatcnr faotas eet, β Romam ingreeioi
eet, 7 potentiam Inyadit, 8 ad Vitellium poteetas delata n. s. w.).
die einzelnen Abschnitte durch Partikeln, (2 dein 3. 4. 7. 1 1 igi-
tur, 5 eo modo, 6 at, 8 ita, 9 item, 10 cetemm) zu einem zu-
■ammenhtogenden Oanaen, wogegen der £pitomaior seine selbtt-
sUbidigen Capitel mit dem Namen des betreftenden Kaisers beginnt,
eine NoÜi Ober die Abstammung und proleptisch über die Regie-
rungszeit vorausschickt uud am £nde des Capitels augiebt, ein
wie hohes Alter der Kaiser erreicht habe, was die Cäsar«
nur ansnahfflsweise e. 2. 8. 10. 11. 16. 41 thnn. Der Yt der
OAsares, wie sie nns jetrt Torliegen (den Opits 'Breviator* is
nennen pflegt, weil die Cäs. in Wirklichkeit nur ein Excerpt sind)
sowie seine Originalquelle, A. V. fassen den Kaiser als Regcntes
de« Reiehes, der £piioniator (Vf. der Epitome) nimmt ihn über-
haupt als Mensehen, so dass er anoh Aber den Zeitpunkt dM
Regierungsantrittes hinaus in die Jngendgeschichte surftekgretfi.
Dieser verschiedene Standpunkt der Geschichtschreibung hat
den Epitomator dazu geführt, den Stofi", den er für o. 1 — 11 deoi
▼oUst&ndigen A. V. entnahm, anderswoher sn erginsen, nm neben
der OffenUiohen Thitigkett aaeh das PriTatlsben henroranbeben,
theilweise auch, ihn andere zu gliedern, z. B. c. 11. Während der
Breviator sein Onginal gleichmässig excerpiert, etwa wie Justin
den Trogus Pompeius, niobt sowohl durch stilistischen Umguss
Itagerer Perioden in nea gesohaffinie kOiaere, als Yiehnehr doroh
Anslassongen minder wichtiger Sfttae und 8ataglieder, sefait der
Epitomator verschiedene Berichte zusammen; jener giebt uns ein
ziemlich treues Bild des A. V. in reducirtem Maassstabe, dieser
liefert eine neue, mosaikartige Darstellung; durch die Giiares
schimmert die Persdnlicbkeit des A. T. immer noch durch, was
sich schon ftnsserlich in dem Gebrauehe von ego, mihi, nos, nobis,
mens (5. 14. 20. 28. 39. 40) ausspricht, und wir hören einen
Mann sprechen, der, reich an Erfahrungen, zu moralischen Betrach-
tungen geneigt (a. B. 9, 13. 11, 9. 19, 3.) von dem Berufe des
Oeachichtsebreibers durchdrungen ist, wogegen wir in dem ^ito-
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AueliiiB Yiotor.
286
nutor, der mit eigeuen Urtheilen znrfickhftlt, nicht viel mebr als
einem Notizcnkiiimer finden. Jener führt nach A. V. die Ge-
schichte der Kaiserherrschaft bis auf Julian, anter welchem wieder
(359/360 nach Chr.) nach TC^ähriger TheiluDg der Begierungs-
geirali relata ad nnum oara rei p. (c. 42); dieser, welcher die
Darstellimg von Julian bis Theodosius weiterführt, hat einen ähn-
Hchen Schiassgedanken wenigstens nicht ausgesprochen. Auch im
Stile oeigen die C&sares ein einheitliches Gepräge : bei der Epitome
mfieaen die unter eich yenchiedenen Quellen und denn eret noch
die eigene Hand des Bedactors geeondert werden.
2. Das Sallasiianiicbe im Stile des Aareliua Yictor.
Nicht nnr Tadtne, sondern frAhere wie spfttere rOmieehe Hi-
itoriker haben ihren Stil nach Sallust gebildet. Wenn es* anfäng-
lich aa£allen mag, dass Tacitus, aber eben auch nur im Beginne
Bfliav eehrütetdleriechen Laofbebn als Geachichtaohreiber für das
QcBilde der Sclilaeht gegen die Galedonier (Agr. 87) die Farben
ron der Manrenschlacht bei Sallnst Jog. 101, nnd sogar einen
eiuzeluen Zug (Agr. 36, 4) aus Sali, llist. 1, 96 D. entlehnt hat,
80 wird sich der befremdende Eindruck verlieren, wenn man ver-
gleicht, wie schon Trogos Pompeins die Schlacht der Athener
gegen Philipp and den marterrollcn Tod Hannos nach Sallnst be-
schrieben hat.
Justin 9, S, 10 non tarnen im- Sali. Gat. 60, 7 Gatilina memor
memores pristinae gloriae ced- pristinaedignitatis . . . 61. qnem
dere . adversis folneribns omnes qnieque pugnando ceperat locnm,
loca, quae tuende a dncibus ac- eum corpore tegebat. . . . ad-
ceperant, morientes corporibus vorsie volneribus conciderant.
tennint.
21, 4, 7 effossiss ocnlis et ma- Bist. 1, 30 D. Marius, cni fracta
nibus cruribusque fractis velut a prius cruia biacliia et oculi cf-
BiDgolis membris poenae exige- fossi, scilicet ut per singulos
Tentnr. artns ezpiraret.
So ist in der zweiten Hälfte des 4. Jahrb. nach Chr. gleich-
zeitig rait dem von saliustianischen Reminisceuzen strotzenden Sep-
timius (Dictys Gretensis) Aurelius Victor ein Nachahmer des Sallust.
Wir geben im Folgenden für die 11 ersten Gapitel der Cäsares
iiaiDtliche in die Augen springende Gongmensen, für den Best
veoigstens das bedeutendste.
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386
* AureUiie Victor.
2. bonii iidtüs peroicioBoe.
2. βαοβ pariter exierooeque.
2. flagitiit obteniaL
0, carus ncceptasqne.
4. ventri obediens.
4. poteetaiem nacti eummam.
4. in pravnm abgiractiu.
δ. uti pigeat piideatqae.
5. pudicitiae parcere suae.
5. aenecta aetate.
5· ni subTeniseet, tantuin faoi-
nns patraretor.
6. Tftstare ouneta et poUnere.
8. propin(]uaro Höstes.
8. tugurio sc abdiderat.
8. paaois attigi« ·
9. exangaem feeeomqne.
9. coepta ac patrata.
10. imperiuni adeptus.
11. at mihi audienti luulta le-
gentiqae oonpertam.
14. nos rein in medio relin-
quemus.
14. com animo parum valeret.
24. boni maliqne, nobilea atqae
ignobiles.
29, cupieiitiseimo vulgo impo-
rium capit.
82. adnlta aestate.
38. supra vota cedentibne.
83» ne impcrium ud optimos
transferretur.
Wollte man dem Gebrauche einzelner Wörter und Formeu
naobspfiren, die zwar yereinselt auch b^ andern Autoren, beeon-
ders häufig aber bei Sallnet Torkommen, wie qnie (= qniboeX
quippe, uti, ceterum, equidcm, abundo, maturrinie, igitur zu Anfang
dee Sataes, der Anwendung der l· reqaontaUva, des ln£n. Uiet., vou
Gat 11 bonie i. maloe evoitoi
habnit.
Jag. 88 suorum et hoatium p*-
riter.
Biet. 1, 41, 24 vitüt obtoitiD.
Jng. 12. 70. 108 und oft
C. 1. V. obedientia.
G. 38 sununam p. nanotL
J. 29 in pr. abat.
J. 95. Biet. 1, 48, 14.
C. 52, 82 p. suae pepercit
Ilist. inc. 115 s. a.
G. 18 ni maturasset» pessumum
flagitinm patratnm foret
J. 41 . poUnere et yaetare omnia.
llist. 4, 62 pr. amneni.
J. 12 occultans se togurio.
J. 17 paucit attingere.
G. 39 defeeeis et ezangoibos.
J. 21. coeptnm atque patratmn*
J. 85 inip. adeptus.
G. 53 sed milii multa legeoü,
multa aqdienti in inoerto
aoimne eet.
G. 19 nos eam r. in m. relin-
quemus.
J. 11 purum animo valuisse.
G. 20 etrenoi boni, nobilee atr
qne ignobiles.
J. 84 cupientissuma plebe consnl
factus.
Hist. inc. 112 ad. aestas.
Biet. inc. 101 rebus super Tota
fluentibus.
C. 2 Imperium ad optamniD
queroque transfertur.
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Aurelius Victor.
2Θ7
aateire, occipere, inipensius, ea tempestate, imniane quantum, res
adflictae α. 8. w., so würde ach dieses Verzeiehniss noch bedeutend
firgrössern lassen.
Hier mAg es genügen festsrasiellen, dass A. V. noch die toU«
stindigen Historien vor sich hatte, dass also voraussiclitlicli in den
Cüsares noch zahlreiche Wendungen eteckeu, welche den uns ver-
torenen Partien der Historien entnommen sind. Sollte beispiebweiee
nieht die Verbindung moles molestiaqae (e. 9) dem Sallust gehd-
rcB; der sich in fthnltchen AUitterationen wie modus modestiaque;
püdor pudicitiaqiie, ins iudiciumque, fides fiducia gei illt? ' Ja man
ά&τί voraassetzen, dass mehr als einmal das Zusammentreffen mit
taeiteischen Redensarten durch Sallust vermittelt sei; s. B. c 9
Bomen faeniun = Tac. Hist. 1, 30; ibid. iniirmus ad versus pecn-
Msm = Tac. Hist. 2, 82, 3 firnuis ad versus lai gitionem ; c. 33
ima suuimis luiscero = Tac. Hist. 4, 47 summa et ima misceutie,
Velleios 2, 2 (dessen Nachahmung des Sallust schon Sauppe her*
Torgshoben hat) snmma imis miscuit, Joseph, kt. 1> 20 ima summis
miieere, Horas Od. 1, 35, 18. Statt vieler Beispiele sei daher nnr
auf c. 33 verwiesen : receptis niilitibus bellum duplicaverat = Tac.
Hist. 4, 54 audita mors duplicaverat bellum, deren gemeioschaft-
liebes Original doch wohl in SalL Hist 1, 26 Marius victus bel-
lam duplicaverat (erneuert? nicht verdoppelt) su erkennen ist.
Aber auch der Werth solcher Zusammenstellungen für die
Kritik muss hier noch im Vorbeigehen berührt werden. Cäa. 24 ist
eiae Stütze für die Lesart nobiles atque ignobiles bei Sallust. Cat.
20, 7; c. 87 palustri solo hiemalibus aquis für die handechr. Ue*
beriisfernng bei Sali. Jog. 37, 4 hiemalibus aqnis paludem feoerati
welche durch das ungenaue, verdorbene, oder nicht auf unsere
Stelle bezügliche Citat bei Seneca Brieie 114, 19: Sallustius, aquis
' Dass solebe Wendungen namentlich in der Volkespracbe beliebt
gewesen seien, geht daraus hervor, dass die meisten Belegstellen sich
bei Plautus, Tcrenz, Catull, in llorazens Satiren, in Ciceros Briefen und
Λΐ dem alterthümlich gefärbten Werke de re publica, bei Sallust, Vi-
truT, Apuleius finden. Hier einige Heispiele: acer accrbus. bonus be-
oi|?nu3 (bone benigne), falsus fallnx, fidus fideiis, gratus, gratuitus, im-
podens inipudicus. Uber liberaiis, maguus magnificuf», male malitiose,
(morus murosus). notus nobilis, novus novicius, opinms opiparus, sordi-
dus sordidatus, stultus stolidus, unus unicns, vetue veternosus. vivatus
Tividus. Von Substantiven: amor amicitia, domus dominus, fides fide*
ütas, fors fortuna, fulmen folgur, habitus habitudo, mercibus mercatu-
ris» pater patroaus, poenapoenitentia, potentiapotestas, teotum tegulae,
Tsnus vomstas, vita viotus.
I
Anrelii» Viotor.
biemantibae bedrobt ist. Von den b^den Sallnetfragmenten: saaettfl
alia bei Dietsch, incert. 113 und sanctus alias (Hist. 1, 92) erhält
das erstere eine Unterstützung durch sanctus omoia bei Λ. V.
Gä8. 9 und bei Tertullian, sowie durch ceter» eanctieaimiis bei
Velleins 2, 46. Denn der Gebrauch dieser Accosative Ist im Lt-
tanischen sehr selten und auf die Bekleidung einiger weniger
Adiectiva eingeschränkt, wie egregiiis (cetera Sali. Hist. 5, 6.
Livius 1, 32, 2. 1, 35, 6. Tac. Agr. 16; daneben egregius in aliis
artibus Sali« Jug. 82, ad cetera agr. Liv. S7, 7, 15, alioqnin 9gr.
GurtiuB 6, β, 2) eimilis (cetera Tac. Germ. 29. 45. Hör. Epist
1, 10, 3) probns Vell. 2, 119, n. 1^. Sali. Hist. ine. 18 D. Tie.
Germ. 17. Liv. 21, 8, 10. Sueton Cal. 50. Treb. Pollio, 30 tyr.
83, so dass die aus verschiedenen Autoren belegte Verbindung mit
saDctns als die Fortpflaasang einer bestimmten in die Prosa auf-
genommenen Redensart aafirofossen ist.
Als Endergebniss dieser Untersuchung werden wir jedenfalls
festhalten dürfen, dass in dem Werke des A. V. ein color Salla-
stianus deutlich hervortritt, der selbst durch die Küranng des Bre-
yiators nicht verloren gegangen ist. Mag man auch einräumen,
dass diese stilistisebeh Reminiseensen besonders aablreieh in deo
eilt' ersten Capiteln sich bemerklich machen, ao genügt doch diese
Wahrnehmung lange nicht, um etwa das Eigentbum des A. V.
bloss anf jene Partie zu beschränken: denn dafür bieten uns die
0. 12 ff. sachliche Spuren, welche in anzweideutiger Weise anf A.
y. znrüokftthren. So erkennen wir den in der Brflsseler Bdsebr.
Sextus Aurelius Victor Afer genannten Vf. in dem 20. Cap. wieilei.
wo dem aus Afrika gebürtigen Kaiser Septimius Severus eine ausser-
gewöhnlich lange Betrachtung gewidmet, und von einer Eigenthüm*
lichkeit des afrikanischen Stammes (gentis nostrae § 6) gesprochen
wird, 80 wie auch die Bezeichnung von Carthago als decns terra-
rum (40, 19) die Herkunft des Vf. deutlich venäth: nicht uiinder
aber stimmt die mit dem J. 360 abgeschlossene Schrift damit, dass
A. V. im J. 361 kaiserlicher Legat in Pannonien war (inscr. OrelL
8715) nnd dass Ammian 21, 10, 6 von Julian meldet: Vietorem
soriptorem hietoricum Pannoniae secuudae praefecit.
8. Weitere spraohliche Eigenthümlichkeiten desA.V.,
nachgewiesen in den Casare s und den 11 ersten Cap.
der Epitome.
Wenn wir die bisher gefundenen Anklänge an Sallust unbe-
denklich dem A. V. nicht dem Breviator vindiciren, so könut-e mau
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Aurelias Yioior.
289
ilierdiogs bei andern in den Gisaree wiederiiolentliob gebranohten Ans-
drücken darftber sebwanken, ob de alle anfReebnung des Originales
η setzen, oder ob sie niclit Eigetilhum des Breviators seien. Eine
Prüfung der Diction ist aber darum unerlüeslich, weil ganze Sä,tze
derCaes. mit der £pit. 1 — 11 äbereineümnien, nnd daber die
Fnge beantwortet werden mnee, ob der Epitomator ana dem Breviator,
oder nmgekebrt, oder ob beide aus einer gemeinscbaftlieben Vor>
läge geschöpft haben. Um diese Frage, welche von Th. Mommsen
(QttdleQ dee Hieronymus, S. 683) eine schwierige genannt und
Mch in verscbiedenem Sinne beantwortet worden ist, eicber an
entsebeiden, mose von lezikaliecben nnd gramroatikalieeben Beob-
ftehtnngen ausgegangen werden. Es wird leicht zu erkennen sein,
aaf welcher Seite ein Ganzes und ein einheitlicher Stil, auf welcher
di^egen ineinandergefügte Bruchstücke vorliegen.
Wie Terechieden die Spracbe der Cftearee τοη deijenigen der
£pitome ist, mögen ann&cbet folgende Angaben beweisen:
abhinc Cäs. 13. 21. 37. 41.
equidein mit dritter Person, 13. 28. 32. 41.
graiia mit Genetiv, 3. 4. 5. 20. 22. 29. 33. 39. 40.
41. bis.
kincque 1. 11. 14. 16. 19. 28.
lonfje mit Positiv, 5. 8. 14. 16. 20.
mire, mirificet mirum in modum^ 1. 4. 13. 14. lü. 20. 21.
39. 40. 42.
uH mos esi, erai^ δ. 18. 16. 90. 29. 82. 33. 34.
n€bilU€» = Senat, 4. 23. 27. 29. 88 bis.
plm quam superhp u. ä. 11. 13. 20. 24. 39.
supra in Verweisungen auf frühere Stellea 4. 9. 14. 21.
35. 39 bis. ·
oft usque mit Ablativ, m usgm^ ad usque mit Accnsativ 18.
16. 38. 38. 39. 40.
Allee diess fehlt in der Epitome, ausgenommen, dass c. 41
ännal auxiliorum gratia vorkommt.
Anderes ersobeint in beiden Schriften verschieden ausgedrückt :
vom sieb B. der Vf. auf eine frfibere Stelle des Bncbes zurfick-
hezieht, so linden wir in der Epit. de quo diximus, 5. 10. 46, in
den Cäs. docuimus oder memoravimus, 5. 9. 14. 21. 35. 39 bis.
Die Gleichzeitigkeit verschiedener Ereignisse wird in den Cäs. aus-
gedrückt durch: dum baec geruntnr, 27. 41, inter baec 33, et
interea 29. 89. 41. 42; in der £pit. durch bis diebus 34. 42,
hnins tempore, tcmporihus 1. 4. 8. 10. 11. IG. 30. 35. 45. 46,
»»in. Um, t PhlloL M. V. ZJUX. 1^
990
Anreliiis Yiotor.
hoo tempore 86. 47. Wfthiend der Vf. der Gie. pkriqae Cut wur
sehliesetieh mit dem GeDetiy verbindet (11. 18. 24. 89. 42), wie
auch multi, plures, cetcri, kennt der Vf. der Epit. diese CJonstruc-
tiou gar nicht, sondern schreibt einfach 43 plerisque praeeagus:
dort findet man meist dein, 2. 9. 30. 31; hier dein an kdner
Stelle^ dagegen dehine eilfmal. Unter solchen Umstftnden wird
schwerlich mehr jemand beide Schriften demselben Vf. ■nweimi,
oder die eine als ein Excerpt der andern ausgehen wollen. Neben
dieser diametralen Verschiedenheit entdecken wir aber auch merk-
würdige Berührongspiincte in den eilf ersten Gapitehi. Man fin-
det nämlioh:
(ώ8ίβΐ€ mit folgendem Substantiv Cäs. 1. 3. 8 (a. Angusto).
14. 17; Epit. 8 (a. Augusto), 9 (a. anno), später nicht mehr.
advenio Cäs. 5. 36. 39; £p. 5.
asserere Gäs. 8. 4. 21. 28; Ep. 8.
ideireaque Gfts. 4. 11. 14. 41 ; Ep. 11.
igifur zu Anfang des Satzes, Cäs. B. 4. 7. 11. 14. 20. 31.
33. 36. 38. 40; Ep. 1, § 28. 11, und ausserdem nur noch 15. 43,
vielleicht als Nachwirkung der Lectüre des Λ· V. ; dreimal itaque,
wdchee umgekehrt in den Gfts. fehlt.
paOrare Gas. 5. 9. 20. 88 bis. 85. 89 bis. 42; Ep. 10 (and
sonst nur noch 41).
Btrenuum quemquc Cäs. 20, sancti quique ebendaselbst, boni
cniusque 42; bonos qnosqae Ep. 2, snspeetom qnemqne 10.
saÜs eonsM Gfts. 8. 9. 16. 88. 89; £p. 9.
uti Lieblingsform der Gäsares, 1. 8. 4. 5. β η. s. w. In der
Epit. nur c. 9 und 43 ; (ut in den Cäs. fast nur vor folgendem i,
1. 5. 8. 11. 12. 16 bis. 26. 37. 39. 41. 42.)
Wortstellung wie Prisoas Tarqoinias Gfts. 4. 11. 14. 39;
Epit. 11 Norbanns Appius.
Offenbar sind diese Worte und Ausdrücke dem Vf. der Ol-
sares eigen, der sie mehrfach anwendet, in den eilf ersten Capp.
der Epitome dagegen nur fremde Elemente, welche mit dem ganzen
spraohliohen Tenor der Schrift im Widersprach stehen: das will
heissen, sie sind Eigenthum des A. V., kehren in den Gftsares Afters
wieder, weil diese Schrift ein yleichmässiges Excerpt dieses Autors
ist, wogegen sie in der Epitome nur sporadisch vorkommen, weil
nur das erste Fünftel Excerpte desselben enthält.
Es kann freilich Falle geben, wo man anfänglich schwanken
könnte, ob man eigentlich mit A. V. oder mit dem Breviator so
rechnen habe. Dahin gehört der merkwürdig ausgedehnte Ge*
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Anrelii» Tietor.
991
bfmaeb des Gomparetm ebne Vergleiolmiig in den CSKeam, den.
man jedeetnal mit hinzugedachter Vergleicbun^ zu erkläreu iim-
aoDflt sich abmühen würde; der ComparatiY bildet vielmehr» das
khreo die vielen Dataend Beiepiele, nur eine Art Variation warn
Ροάϋτ. So 2 sabdoliu et oocoltior, 8 malos e bonis, agreetee e
doctioribus, 12 aedes Minervae eminentior, 13 saspectioribue atqae
opportunis locis, 19 praeceptor rectius vivendi, 40 vecordior neben
debili aetate. Diese ist dem Epitomaior so sehr angefallen, dass
er e. 4 pavidne animi et ignavior' abftnderte in: ignavus ac pavi-
doB, wftbrend er c. 2 eloqnio clarior nnangetastet liese. Schon
die&s sagt uns abei', dass die erwäbnte Eigenthümlicbkeit dem
A. V. gehört.
Es Ware hier eigentlich der Ort, die stilistischon Eigenthüm-
liebkeiten des A. V. noch in weiterem Umfange ans Licht zu ziehen
nnd zngleicb zn nntersncben, ob nnd wiefern sich in denselben die
sogen. Africitas nachweisen lasse. Doch fehlt es hierfür an den
Dötbigen VorarbeiteDy wie denn die airikanische Latinität sieb weder
MS Apaleius, noch ans Folgentins, sondern nur aus der Verglei-
ehong sämmtlicher afrikanischer Autoren, also auch des Fronto,
Cyprian, Tertallian, Amobias abstrabferen Iftsst. Andrestbeils hat
A. V. früh seine iTeiraath verlassen und durch Studien (20, 5) und
Reisen seine hei mathliche Eigenart grossentheils cingebüsst. Longe mit
PoeitiT wnrde oben S. 289 als Specialität des A. Y. heryorgehoben,
wie es anch eine Lieblingewendung des Apuleins ist (Hand, Tnrs.
3, 552), ebenso quisque mit Positiv (oben S. 290), was bei uemsel-
hen Autor wiederkehrt, z. B. Asclep. 18 maguorum quorumque,
mag. 3. d. Plat. 7. Allein dergleichen Bemerkungen,» die sich leicht
Tennehren Hessen, würden doch nnr Stückwerk bleiben, so lange
ihnen nicbt eine Uebersicht des Oebranches der anderen Autoren
zur Seite steht ^ \ gerade die beiden genannten sprachlichen Eigeu-
* Vergleiche das Terdienstliche Werk von Dräger (bist. Syntax)
1. 107 und 85. Um zu den 10 Zeilen über i^nisque Genaueres boizu-
briuf^cii, 8o Hesse sich die Gescliichto des classischen optinuis (niisquo
zuerst, nach der Seite hin ausführen, dass der Plural statt des Sin<^Milar
eingetreten ist, so schon einmal h».'i ( icero, Laelius 10, bei Tacitus
nur in seiner historischen i'rstlini^sschrift, Agric. 36 (gegen 100 Bei-
epiele des Sing.), bei Frontin zwei Plurale (1, 4, 7. 1, 6, 3) gegen vier
Singulare, bei Justin 4 Plurale ^epren 2 Sing., >)ei den Script, bist. Aug.
schon 16 Plurale auf 3 SiDg. Andrerseits wäre zu verfolgen, wie Po-
liiive mit BuperlatiTer Bedeutung (eximius Liv. 1, 7, 5; egregius Tac-
Ann. 6, 27; praedpuas 14, 81), dann auch der eradation widerstrebende
202
«
Aureliiie ΥίοΛοτ.
thftmliebkeiten gehören überbanpt dem eilberoeD und spateren Lt-
tdn an, nicht dem afnkftmecben.
Für unsern nächsten Zweck, die Verschiedenheit des Λ. V.
Ton dem Epitoiuator darzuthun, und für das, was im sechsten Ab-
schnitte ans dmr Kenntniee des Stiles Victors gefolgert werden soU,
ist mit dem Wenigen Genfige geleistet.
4. Sprachliche Besonderheiten der £pitome.
So gut die Cäsares Wendungen aufweisen, welche in der
£pitome fehlen, so gut hat der Epitomator seine Liehhahereieiii
welche dort vermiset werden. Wären durch einen Zufall einige
Gapp. der Epitome in die Cäsares versprengt worden oder umge-
kehrt, so würde daher die lexikalische Untersuchung die nrgprüDg-
liche Ordnung leiclit wieder herzustellen im Stande sein. Beispiele-
weiee lesen wir nur in der Epitome:
eognominaius 1. 15. 21; Gaes. 1 cognomento dictns, 3. 20
bloss cognomento.
imperator effeetus^ 16 mal, in den Cäsares nur factns.
hic mit folgendem Eigennamen 19, 21, 34. 41. 45. 46. 48.
id est hei Epexegesen 1. 3. 5. 48.
in tamtwm ut adeo ut) 1, § 13 und 17. 5. 14. 17.
isie, auf den jeweilen geschilderten Kaiser surOckwdsend, 1.
2. 3. 4. 5. 6. 8. 9 u. s, w. nirgends in den Cäsares,
multtim diligens u. a. 1, § 22. 32. 42. 48 bis.
poenas dare 1. 21. 40; Cäs, 11. 38. 31) p. luere.
SUMS wird sehr oft neben filius, uxor n. ä; Ansdrückeni ohne
dass ein strenger Gegensatz yorliegt, abnndant oder vielmehr meist
gegen das Gesetz dor classischen Sprache zugesetzt, 10 uxoris, 16
propinquum, 26 cunsohrinum, 29. 32. H3 iilium, 41 sororem, 42.
45 consangnineum, 46 germano, welche Abundanz namentlich c. 3
sorores suas stupro maeulavit (Cäs. 3 bloss soromm stupro), 4 Ger-
(finitimuB Justin 3, 1» 4, obTius Sulp. Sev. Mart. 17, industrins Spartia&t
Sev. 18) der gleichen Rechte tbeilhaftig geworden; wie aber später auch
andere Adieotiva dieser Analogie gefolgt sind. Aehnlich im Nentrum:
opportune quaeque Justin 88, 8, 5; vicina q. Sulp. Sev. Chron. 2. 26;
scabiosa q. TertuUian apolog. 14; frivole q. YopiscProo. 11. ·— Sohliess-
lich der Comparativ bei Aur. Y. Cäs. 4 nobiliores quasquc, ebendas. 9,
oft hei Lactanz u. s. w. und dadurch vorbereitet, dass in dem vollstän-
digen VergleiühuugsHatzü quo quis est mit Comparaliv schon frühe quis*
que eingetreten ist.
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Anilins Viotor.
298
inaiud fratris sul 61iani (Gäs. 4 bloss fratris filiam), 20 filios snos
snocessoree reliqnit (Gäs. 9 snceeesoree fidebat liberos fore) coniro-
liert werden kann.
Am deutlichsteu tritt die eigene Schreibweise des £pitomators
in den ietxten Gapiteln 39 — 48 benror, wo er immer mehr auf
eigene Faost zu schriftstellem beginnt. Hier fiberrascbt uns o. 40
dts in Prosa ungewöhnliche creatrix Alexandri, 41 iuvenculus =
iüvenis (iuvencus jetzt auch Aramian 17, 1,1; iuvencula Tertullian
adv. lud. 9 und öfter), ebendaseihst aliqaanti miÜtares (Tertollian
sdT. Marc. 2, 10, aber auch Gas. 38), nationes circomsoeias, ava-
ritiae eapido wie 45 av. cnpitor; 41. 42 calnmniae = ininriae;
41. 42. 45 consauguineus = frater; 42 coangustaius wie im bell.
Hispan.; 42. 43. 46. 47 bellum = proelium, wie bei Apuleius,
Die^ α. Α.; 42. 46 lacrimabilis ; 45 ad potentiam consoendere;
47 genitalis toms; 44 annoe gerens XL, 47 degenti annom a tri-
cesimo tertinm, während er doch c. 6. 9. 28 vielleicht nach seinen
Qnellen, und auch c. 48 richtig agere gebraucht hat.
In den c. 1 — 30 sind dergleichen Proben später Latinität
viel seltener, weil der Vf. mehr yon seinen ezcerpierten Quellen
abhängig geblieben ist; doch können c. 4 snblimatus, 12 egestoeus
(tneb bei Salvian), 18 oonyersatio = eommutatio yorläufig erwähnt
werden. Minder geschickte Wendungen lassen sich namentlich in
den eilf ersten Cap. durch die Vergleichung mit den Gas. nach-
weisen, 8. Β· 10, 3 ubi patriae onram suscepit^ wo der Ausdruck
patria fär den Monareben weniger passend erscheint (vgl. Ep. 4, 12
Nero imperii cnram snscepit) und der Originalausdmck des A. V.
eher in dem sallastianischen Imperium adeptos Gäs. 10, 1 er-
halten ist.
Nachdem es sich heraosgestellt hat, dass durch die gannen
Gisares der eolor Sallustianus wie ein roiher Faden sich hindurch-
zieht, dass dagegen der Epitomator mit c. 12 den früher benutzten
A. V. aus der Hand gelegt und dass von c. 39 an die Schlechtig-
keit seiner eigenen Latinität unyerhülit zu Tage tritt, werden die
wmteren Elemente der Epitome näher su untersuchen son. Wir
kehren aunäehst wieder auf die o. 1 — 11 (Augustus bis Domitian)
zurück, um zu prüfen, ob hier bloss A. V. oder, wegen des l>io-
graphischen Gharakters der Darstellung, noch eine zweite Quelle
dsn^MD ezcerpiert worden seL Dieses Letatere wäre um so wich-
tiger, ab beutautage gewöhnlich angenommen wird, die römischen
Historiker hätten in derHegel jeweilen nur eine Haaptquelle be-
nutzt, nie zwei zusammengearbeitet (contaminiert).
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294
Aurelius Victor.
5. Die aus Sueton gezogeDon Zusätze der Epitome.
Der Epitomaior beginnt seine dnaeloen Capitel gewöbdidi
mit einem kurzen Satze über Namen und Deiiiamen, AbstamniüOg
und Kegierungszeit des behandelten Kaisers. Diese Notizen fand
er nicht bei Α· V. schon beieinander, da dieser in chronologiscbem
Bahmen eine Kaisei^geschiehte sehrieb, daher auch das Moment der
Geburt weniger betonte und die Jahre der Herrschaft entweder gtr
nicht oder an verschiedener Stelle, z. B. bei Anlass des Todes an-
gab. So erkennt man in diesen einleitenden Sätzen trotz ihrer
Trockenheit hin und wieder die Latinität des Epitomatoro, wie
0. 11 germanns Titi, entsprechend 46 cum Yalentiniano gennaao
suo; üit auch genitus und progouitus 1. 5. 6. 10. 12. 14. 21. 36.
37. 44. 47. 48, während der Breviator der Cäsares, wenn er übei-
haupt diesen Fonot berührt, sich anderer Ausdrücke wie ortosi
editns, e gente 8. 6. 11. 1^ 24. 29. 80 (Ausnahme 28) la bedie-
nen pflegt.
Die Spottnamen des Tiberius, Caldius Biherius Mero ob vino-
lentiam, hat er 2, 2 aue Sueton Tib. 42 (propter viui aviditatem
pro Tiberio Biherius, pro Claudio Caldius, pro Nerone Mero to-
cabator) hinzngefQgt, sicher nicht ans Α· V., dessen Sinn dei^glei-
chen zu ferne lag, gerade wie auch die mater liberta DomltiBa
10, 1 aus Suet. Vesp. 3 stammt; 7, 1 ex oppido Ferentano aus
Sueton Otho 1 (oppido Ferenüo); 8, 1 patre Lucio Vitellio ter
oonsnle ans Suet. Yit. 7 ter consnlis filinm; 6 Aenoharbns ans <
Sueton Nero 1. Dass der Epitomator e. 8 die Notiz qnia naftns
in exercitu fuerat, cognomenium calciamenti militaris, id est Call-
gulae, sortitus est (Cäs. 3, 1 eiuiach cognomento Caligula) mit
Denutsung von Sueton Cal. 9 auf eigene Kosten ausgcsponneu, ist
weniger sicher, obsohon das erkl&rende id est (oben S. 292) nur
b« ihm 8U finden ist, und der Gebranch von sortiri, Χβ^ψ Im
ihm (1 genus, 18 cugiioraentum, 42 coniuges) häufiger ist ab bei
dem Vf. der Cäsares (39 privignam). Es wäre doch gar zu son-
derbar, wenn der Breviator diese beaiiglichen Angaben seines Ori-
ginales oonseqnent nnterschlagen, der Epitomator sie allein aoibe-
wahrt hfttte; da sich aber die Quelle positiv in Sueton nachweisen
lässt, 80 werden wir hier Zusätze zu erkennen haben. Ep. 10, 1 ί
Titus imperavit aunos duos et meuses duos diesque viginti, schneidet
aber vollends jeden Zweifel ab^ da A. V. nach Cäs. 10, 5 den
Kaiser bienninm ao menses fere novem r^eren Hess, in Uebeieiii*
Stimmung mit Eutrop 7, 22, wfthrend der Epitomator sogar
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• AiireUiif VIetor.
weise im Wortlaute mit Sueton Tit. 11 zusammentrifift : post bien-
niurn ac mensee duo8 diesque vigiuti.
Steht iian eiiiinal die BeoutzuDg des Sueton durch den £pi-
tomator fest» so werden wir eine Reihe von Naehrichten, nm welche
die Epitome reicher ist als die Gftsaree, und welche, wenn auch
nicht gerade wörtlich copiert, so doch inhaltlich sich mit Sueton
deckeo, dii'ect dieser Quelle zuweisen, statt anzunehmen, dass die-
selben bereite von A« Y. aufgenommen gewesen seien. Es aind
vorwiegend Zflge, welche den Charakter nnd das PriTafieben der
Kaiser beleuchten, nicht der Reichegeschichte angehören, also dem
Zwecke des Epitomators de moribus zu schreiben, näher lagen, wäh-
lend sie bei A. y. nur stören würden. Dass wir mit dem Epi-
tonator sn xeohnen haben» verrftth die Ungesehioklichkeit, mit der
er seine Notiaen in die Aureliueexcerpte einschiebt* Schon Opita
hatte bemerkt, dass die mit Sueton zusammenfallenden Stellen weit
mehr der Epitome als den Cäeares angehören, ohne indessen zu der
Uebeneogung durchzudringen, dass dieselben unmittelbar aus diesem
Autor eingesetat saen. Die Yerschiedenheit der Auffassung Ist
aber fSr die Beurtheilung des A. V. von wesentlieher Bedeutung:
nach 0, hätte schon A. V. den Sueton wahrhaft ausgeplündert,
nach unserer Ansicht beschränkt sich die Benutzung auf die Gren-
sflD des Erlaubten und der Autor gewinnt eine yiel selbstständigere
SteDmiig; und ebenso wichtig ist es f&r die Beurtheilung der Epit.
c 12 ff., wo uns Sueton verläset, zu wissen, ob wir einem Excerptor
oder einem Contarainator gegenüberstehen. Endlich, wenn gewisse,
leicht auszuscheidende Theile der Ep. direct aus S. geflossen sind,
so liegt in ihnen eine kritische Beweiskraft, um verdorbene Stellen
Snelons su hefleo, welche indessen uns entaogen oder sum min-
desten abgeschwächt wird, sobald wir annehmen müssen, der Stofif
Soetons sei erst aus zweiter Hand, nachdem er vorher eine stili-
stische Bedaction erlitten, der Ep. zugeflossen. Es kommt uns
mui ein änsseres Kennzeichen ni Hülle, welches die Ep. in ihre
verschiedenen Bestandtheile leicht aerlegen iSsst, nimlioh der Ge-
brauch der Pronomina hic und iste, mit denen die verschiedenen
£zcerpte oft beginnen. ^
Am deutlichsten tritt diess e. 9 im Yespasian hervor, wo
die AnreUnqfMurtie mit § 5 iste ezsanguem orbem brevi refedt be-
ginnt, sachlieh vernünftig mit dem Antritte der Regierung und
ttbereinstimmend mit Cäs. 9, 1. Die vorangeschickte Schilderung
der Yerträgiichkeit des Kaisers dagegen, § 2 ff. huius inter cetera
bona fuit, ist nicht nur von dem Standpunkte des Α· Y. nniwedc
Die jj- ^le
4
»296 Aurelios Victor.
miissig, sondern bei Sneton Vc?p. c. 13. 14 Satz um Satz nach-
zuweisen. Nach dem durch die Cilsares gesicherten Aureliusexcerple
kommt dann § 14. 15 wieder Sueton zam Yorgohein (c 14. 21)
mit den Worten: hie monentibne amicis eto. (wo cavillo dem eige*
nen Wortechatse des Epitomators angehört, wie c. 23) ; § 16 ent>
schuldigt sicli der Vf. für seine ungewöhnliche Ausführlichkeit,
indem er zugleich eioe Phrase aus A. V. von der respublica exangois
und der saevitia tyrannorom wiederholt, nnd § 17. 18 Bchliesster
mit einem Extracte ans Sneton 23. 24, wobei ihm nur dieMpo-
sition absqne als Reminieeens ans der LeotAre dee A. V. in die
Feder geflossen ist. Vgl. oben S. 290.
Nur § 8 ist noch eine kleine, aber desto interessantere Con-
tamination zu erwähnen, welche gleich ans dem Pronomen hic und
der handgreiflichen Goincidenz mit Suet. Vesp. 8 erkannt wird.
W&hrend nämlich die Worte Capitolium, aedem Fade, Glaodii
moimracnta offenbar wörtlich aus Λ. V. Cäs. 9, 7) abge-schrieben
sind, werden dieselben sehr unpassend einem suetonischen Sat£6
Bomam deformem inoendiis veteribna ac minie (Sneton: defonnii
nrbs veteribns incendiis ac minie erat) angehängt, nnd das gemein-
schaftliche Verbum der Objecte reparavit aus Sueton (restitutaoneiB
Capitolii) genommen, obschon tei A. V. mit Bezug auf säniratliche
genannte Bauten die sallustianische Wendung coepta ac patraU
gebrancht war. Zugleich seigt eich, dase die AurelineeKcerpte
wenig verändert, die enetonianischen Stellen dagegen von dem Epi-
tomator nach liedurfni.ss zugestutzt und freier überarbeitet sind,
wie gleich hier die Wendung permissu aediiicandi copia (Sueton:
aediticare cuicumqne permisit) die ungeschickte Uand dee Kpito-
mators erkennen lässt. Ygl. oben, S. 293 cnpido avaritiae; £p. 16
medicinae remediis, 18 origine ortne sordida.
Aehnlich scheidet sich c. 0 bei Galba das suotoniscbo (§ 2)
und das aurelianische Eigenthum (§ 3. 4) durch iste und hic, bei
welchem Anlasse wir, um «ne VorsteUung von der Congraens so
geben, die Worte des Epitomatom denen Snetone gegenftberateUen.
Iste in adolescentes infamis, ad S. 22 libidinis in maree prooior.
vescenduni inteuiperans fuit. cibi plurimi traditur.
trium amicoruui consilio, id est S. 14 Regebatur trium arbitrio:
Yinnü, Gomelii et Iceli, concta ii erant T. Vinins, CorneUaa LaoO|
diaponene, . leelns.
adeo nt intra PaJatinas aedes quos intra Palatimn babitantii
pnriter habitarcnt et vulgo pae* paedagogoB vulgo vocabant.
dagogi dicerentor.
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Anrelius Yietor.
297
Gftp. 2 (Tibefrine) hai ii«r einen kleinen, oben S. 294 erwftltn-
ten Zusatz, botr. die scheizhafteu Namen des Kaisers, aus Sueton
erhalten.
Im Caiigula, 3, 9 ist der abentcuorliche Ritt des Kaisers
aber die SchifiTbrflcke bei Pnteoli ans 8. Gal. 19 eiogeeebaltet, inbali-
lieh etwas nur das Privatleben Cbarakterisirendee, aber aneb an
narechter Stelle eingefügt, weil die Ermordung des Kaisers, § 10:
debinc a militibos confossus interiit, nach Cäs. 3, 14 sich an das
herriaehe Gebahren neb dominiu nennen an laseen (£p. § 8) an-
knüpft, niebty wie es bei der jetagen Anordnung der Fall ist, an
das unscbuldige Vergnügen über das Meer zu reiten.
Im Claudius weist § 3: hic ventri, vino, libidini foedo
obediens darauf hin, dass der £pitomator, da der vorausgebende
§ 2 iete u. e. w. ans A. Y. entlehnt ist, eine nene Quelle (Snetoo)
zugezogen, beeiehungsweiee, wie im Vesp. § 8, eine Gontamination
vorgenommen habe. Wirklich gehört ventri foede obediens etc.
dem A. V. (Caos. 4, 1 ventri foerle obediens) und ist auch aliein
aaUnatianiscb (Gat. 1); vino, libidini dagegen, welche zu demPar-
•tidp weniger passen nnd in den Cäsares fehlen, stammen ans Sue-
ton e. 33 (vini appetentissifaraey libidinis profuBlssimae), dem auch
die Worte prope hebes (S. c. 2 corpore hebetato) entnommen sind.
In der Mitte des C. sind § 7 ff. aus Sueton c. 28 geschöpft; Ver-
schleohternngen des Epitomators legionibus ludaeae statt cohortibus
(wie auch Epit. 6, 4 aoeensas legiones ein nngescbiekter Ausdruck
ist), eunnchus statt spado (wie c. 5, 7), fecit statt iussit, subli-
matus statt honoratus, Beispiele, welche wiederum beweisen, dass
die saetonisohen Sätze von dem £pitomator nicht sowohl copierti
als umgeformt sind.
Im 5, Gap. (Nero) ist aunitobst § 8: λίβ in urbe amphithea-
truiu et lavacra construxit als Ausfülirung des allgemeineren Aus-
druckes des A. \'. augenda urbe (^Caes. 5, 2) aus Sueton Nero 12
eingesetzt^ was der Epitomator, ohne su bedenken, dass es sich
bei S. nur um ein bdlzernes Amphitheater handelt, so gut im Oe*
dfichtoiBs behielt, dass w 9, 8 unter den Bauten des Vespasian
das (flavische) Amphitheater wegliess (Caes. 9, 7). Weiterhin
stammt die Notiz über den Senatsbeechiuss § 7 aus Sueton N. 49,
und deegleichen die Anführung der awei letzten Aussprüche des
Kaisen § 7 Ende aus S« 46. 47, endlich auch § 8 die Qesaadt-
sebtft der Perser (= Parther) aus S. 57, und wahrscheinlich § 9
die Notiz über die Freude des Volkes bei dem Tode Neros eben-
daher. Proben des eigenen Lateins des Epitomatoss sind g 3
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298
AnreBne Yletor.
oODftnudt, § 7 ennachiu wie 4, 7, de quo dixiiniis wie c 46,
dedecorose (Sueton deformiter) wie 39, scbliesslicb § 8 das onge-
schickte orantes copiam constraendi monumeDti.
Um minder Wichtiges za übergehen, führt c. 10 im Titufe,
deeeen Begiemngsdauer wir oben nach 8. beetimmt gesehen haben,
β 2 isie a pnero praeclaris stadiis lUierarum deditoe etc. gar η
deutlich auf S. Tit. 3, und erst § 3: hic ubi patriae curam sus-
cepit^ auf A, Y. Denn ist schon der Antritt der Regierung der
richtige AosgaDgepnokt für Anrelioa, so ist die Anticipatton tob
β 2 nicht ohne Naohwurkong geblieben, insofern der £pitooiator
die Worte des A. Y. Gäe. 10, 1 ineredibOe qnantom qnem imita-
batur anteierit, praesertim liiteris clementiaque ac muin ribus, mit
Aoelaeeung des ersten Ablative nur noch mit: incr. q. q. i. a.
praedpue dementia, liberalitate etc wiedergeben, konnte. Auch
% 11 — 15 deaeelben Gap. aind ans 8. c. 9. 8. 11; angenscheinlidi
die Worte 9 15 febri interiit = 8uet, 10 febrim nactus, welche
ja der Angabo des A. V. Cäs. 10, 5 lantas veneuo interiit direct
widerstreiten. Den unicom parentis aifectum, den Sueton den Kaiser
bei Anläse des Brandes nnd der PestUena bewähren liest» hat der
Epitomator nach eigener Phantasie etwas ansgemalt, aber sdbst
die einzige scheinbar neue Angabe über den Ort seines Todes (eo-
dem, quo pater, apud Sabinos agro) aus der Leetüre des S. Vesp.
24 gezogen, wo eben der Kaiser noch vor seinem Tode nach Beats
anfs Land geht, d. h. — denn so viel £enntniss der Cleogn^his
dfirfen wir dem Epitomator antraneo — ins Sabinerland.
Wenn der Schlussparagraph 16 {huius mors etc.) wieder in
den Text der Cäsares einlenkt, mithin direct aus A. V. geflossen
ist, so enthüllt er sogleich auch die snetonianisohe Einlage g 4—8
(= 8aeton c 6. 7·)ι in welcher der Ehrenname des Titos delidse
atqne amor hnmani generis dem Soeton e. 1 eotnonunen ist. Denn
in dieser vollstiindigen Fassung lesen wir denselben bei diesem
Autor, wogegen A. Y. am Ende seines betreffenden Abschnittee
laot Cäs. 10, 6 ond Epit. § 16 nor den Titel deliciae nannte,
den der Epitomator, weil er denselben non schon § 6 nadi
Sueton erwähnt hatte, an zweiter aus A. V. entlehnter Stelle
mit sicut diximus entschuldigen musste, eine Wiederholung, die
eben dem Epitomator, resp. Contaminator, nicht dem A. V. sur
Last fiült
Domitian ist nor dnreh § 8. 4 über die WiederhersteUong
der Bibliotheken und die Fertigkeit des Kaisers im Pieiischiessen
(den Ausdruck sagittarum doctos hat der Epitomator zu verant-
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Anroluii Tietor. 299
«
Worten) au8 Sueiou Dom. 20. 11) bereichert worden; more Caligulae
§ 6 ist eigener Zusatz aus 3, 8·
Am meigton entrieht neh einer eloliaren Beortheilang das
erste m den GiBiree anffidknd korae, in der Ep. anffidlend lange
Gap. Aber Auguttne: Breviator wie Epitomator haben, über Mass
und Modalität ihrer Arbeit praktisch noch nicht recht aufgeklärt,
hier offenbar noch experimentirt. So erscheint denn "die Notiz über
die Bi^eniBgBieit des Kaisers £p. 8 30 ansnahmsweiBe am Ende
des Gap. statt wie spAter zo Anfang, ftbrigens nnsweifelhaft nach
Soet Aug. β. Da aber entspreohend die Anwendung von iste nnd
hic hier noch kein so entscheidendes Criterium abgiebt und die
Relationen des iSueton und des Α· V. wohl ausnah ms weise mehr
ioflinandergefloesen sind, so ist es misslich, näher bestimmen m
wollen, wie weitSaeton Ang. 21. 25. 84. 28 in den § 8. 11. 17.
19 benutzt sei. Es wird nicht überflüssig sein beizufügen, dass
hic. iste nicht immer iiothwendig auf einen Wechsel der Quelle
weist, sondern ausnahmsweise aooh gesetzt wird, wo der Epitomator
in seiner Quelle einen Sprung gemacht hatte, wo also ein nenee
Ezeerpt beginnt, 8. B. im Claudios, Ep. 4, § 2. 3 (iste, bic), wo
das zwischen ^ 2 und 3 Uebersprungene in dau Cäs. 3, 17 — 20
erhalten ist.
Immerhin dürften die im Vorstehenden gegebenen Grundstriche
(ÜDsieheree ist absichtlich übergangen worden) vollkommen genü-
gen, um die Arbeitsmethode des Epitomators ins lieht zu stellen.
Glauben wir an eine dirccto Benutzung des Sueton, so wird z. B.
die lückenhafte Stelle in S. Nero 49: νϊγο dei'ormiter, turpiter
nach Ep. 5, 7: dedecorose Tixi, torpins peream, ergänat werden
d&rfen.
6. Die ans der Epitome c. 1 — 11 an ziehenden Brnoh-
stücke des Aurelius Victor.
Da die yollstftndige Erhaltung desSaeton une möglich macht,
genau die Sätze, ja fast die Worte zu bestimmen, welche der Epi-
tomator c. 1 — 11 dieser Quelle verdankt, da femer andere TheÜe
der genannten Abschnitte sich meist wörtlich mit den Gäsaree
decken (was anasnfthren hier entbehrlieh ist), so bleibt mnerhalb
der angegebenen Grensen der Epitome nur noch eine chitte Masse
übrig, welche entweder einer dritten Quelle angehört, oder gleich-
* Ein ähnlicher Sprung ist auch Ep. 0, 5. 6. primam, praeterea
oSmbar, di^in den Us. 9, 8 ein QUed mit dein in die Mitte tritt.
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800
Auieliiis Vicior.
&11β auf Α. y. Borückgehti und nur darnm in den Cfteira feUk^
weil diese Sehrift selbst nur ein Anszag ans dieeeiu Sobrifteleller
ist. Welcher der dritte Quellenschriftsteller sollte gewesen sein,
liesae eich freilich mich uicht einmal verinuthungeweise bestiDinieii,
wogegen umgekehrt die Annahme der Contamination ans sw« An-
toren Alles ffSat sich hat.
Schon in den mit den Cäsares parallel lanfenden Partien der
Epitomc finden sich, wie Opitz niehrjach hervorgehoben, hin und
wieder einzelne genauere ADgn])on und bestimmtere Wendungeo,
welche unmdglioh als willkarliohe Abändemngen des EpitomaAois
eufgefaset, sondern nnr als Bestandtheile des Tollst&ndigen A. Y.
erklärt weiden können. Iiier genügt es ein schlagendes Beispiel
anzuführen. Titus^ der einigen Verschworenen verziehen, fuhrt*;
dieselben an einem Fechterspiele, hiess sie neben sich Platz nehmen,
nnd fibergab ihnen ftirchtlos das Schwert mom Gladiators. Dss
drückt die Epitome ans : petito ex indnstria rnnrntttmumiy quarm
pngnae visebantnr, gladio; die Cäsares : petito ex industria gla-
diatorLs, quorum pugnae visebantur, gladio, wo doch die Verbin-
dung gladiatoris gladius nnd noch mehr die Anknüpfung des Belar
tivsatzes g^en den Breviator, die sachlich genauere Angabe da
Epitomators für diesen spricht, der auch allein angiebt, dasi
Titus vor dem Gange ins Theater den Schuldigen einen Zuspruch
erthcilt habe.
Wo aber die Epitome um ganie Sfttae reicher ist als die
Gttsares, da werden wir dieselben dem A. V. snspreehen, wenn wir
darin die Merkmale des Stiles des Λ. V. vor Allem den coloT
Sallustianus erkennen. Daher betrachten wir 2, § 3 ff. (Tiberins)
als Ezcerpt aus A. V., weil satis fortunatus sallustianische Redens-
art ist (Catil. 25, 2), prndens in armis an Sali. Hist. 4, 61, 16 D.
belli prndens (stott ]ieritu8) erinnert, quibns consnltnm cnpidiat
an Jng. 112. 3 (si ainbobus consultum vellet), und weil die Worte
quae res . . . peseumdedit gar zu oft'enbar denen Salluste Jug-
42, 4 quae res . . . pessnmdedit entsprechen. Zndem haben wir
in bonos qnosque und in dem GomparatiY eloquio clarior den Stil
des A. V. (oben S. 201), und abgesehen von allen Einzelheiten
Bchöplen wir aus der ganzen sprachlichen Darstellung den sicheren
Eindruck, dass wir jedenfalie keine Stilprobe des fipitümators
Yor uns haben, dessen eigenes Latein einen gar sa grellen On-
* trast bildet.
Im Nero (Ep. 5, 2) stammt die Einführung des Ausspmcbes
Tralaus über Neros ^uinqueuuium mit 'quidam prodidere' ^vgL
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AoreUos Victor.
301
Cfti. 9. 38. 41), welche Worte in den C&e. fehleo, aller Wahrschein-
Edikeit nach τοη Α. Υ·, wie aoeh in den genaueren Angaben über
den Tod des Kaisers (5, 7) spracliliche Spuren fadventare, s. oben
S. 290; noctis medio statt des gewöhnlicheren media nocte, wie
«MklL Hiet. 2j 77 medio diei) auf denselben Autor zurückleiten.
Der Bericht über das £nde Domitiane (11, 9 ff.) wird trota
«meiner Uebereinetimmnngen mit Sneton anf A. Y. Burfickgeheo,
da wir dessen Latinität in dem Phual saevitiis (wie Sali. Hist,
1, 9], Norbanus Appias ^ ^oben S. 290), in dem zu Anfang des
Satzes geetellten igitor (oben 290), vielleicht auch in graeeari
(SeU. Jag. 64), tetrior (Gäs. 3. 4. 40. 41) erkennen dftrfen.
Jetat wird uns ancb dae in einer AusnahmeeteUnng befindliche
erste ( apitel über Augustus etwas deutlicher werden: dtim in den
ungedeckten Partien der Epitome sind die Spiu*en der sailustiani-
nbea Diction leicht aufsufinden, s. B. g 21 oceulte, palam = SalL
Hiit 1» 48, 18; eapra quam aeetimari poteit = Sali. Gat. 5, 8
snpra quam eniqnam eredibile eet ; § 31 nnnqnam re publica po*
tiretur, nisi . . bonis abundasset ist die consecutio teinporum wie
Gie. 5, 15 ni subvenisset, facinos patraretur. Täuscht nicht Alice,
m bat der £pitomator mehr aus A. Y. geechöpit, ab dae magere
Ezoerpt der Cftaares wfirde erratben lassen.
Die in den Cäsares fehlende Erzählung von dem Soldaten,
welcher den Blick des Augustus nicht ertragen konnte. Ei>it. 1, 20
findet sich auch in der Form ziemlich übereinstimmend bei Servins
sd Aen. 8, 680, angeblich nach Sneton.
Ep. Oculomm adem clarissimo- Serv, Natnraliter Augustus ig*
TOm siderum modo vibrans, Ii- neos oculos habuisse dicitur, adeo
benter accipiebat cedi ab inten- ut obtutum eins nemo contra
deatibus tanquam aolis radiia aspeetare posset: deniqne qui-
Mpeetn boo, A cuius facie dum dam eques Bomanus, interroga^
φDdan mtles oculos a?erteret, tue ab eo, cur se yiso yerteret
et interrog.iretur ab eo, cur ita facieni, dixerit: Quia fulnicn ocu-
faceret, respondit: Quia folmen iorum tuorum ferre non possum,
ocnlomm tnoram ferre non poe- sicnt ait Suetoniue.
^ Die Conjectar von Opitz statt des überlieferton norbannm lap-
piom zu schreiben L. Appium Norbanum, wird schon darum verdächtig,
weQ A. Y. nur 'Kaiser* mit dreifiichem Namen su beseichnen pflegt
(Gees. 2. 17. 19. 25. 28), dem Epitomator aber solcher Luxus gänslich
fremd ist.
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802
Aureliua Victor.
Freilich in dar vita Divi Augoati wird man sie vergeblich guche,
und ebenso wenig na die Benntiang einer Terlorenen Schrift Suetani
denken wollen. Vielmehr dürfte Serrine die etwa im J. 395 (Tod
des Theodosius) oder 396 abgeschlossene, aber wahrscheinlich ano-
nym heraoflgegebene Epitome vor sich gehabt und den Namen
Soeton nnr darom lugeeetsi haben, weil die ersten Gap. der Epi-
tome in der That Excerpte ans Sneton entbaUen, Servins also lock
in dieser Kotii ein Fragment dieses Historikers yermntiieo konnle,
oder weil der Name Sueton für Kaiserbiograpliieu, inclus. Cäsar, fast
typisch geworden war, hat dooh Sidonius Apollinaris Epist. 9, U
den Sneton fikr den Vf. der oonunentarii de hello Oallioo gehsltm.
Mdglich ist allerdings aneh, Servins habe, ans blossem Gediehtm
oitierend, einfach geirrt, oder er habe seiner Mittheilnng dnrdi
Beifügung der Autorität bei den Lesern mehr Glauben verschaüen
woUeo. Andrerseits kann man auch in der Citation des Servins
eine Bestfttignng dafür finden, dass die Epitome damals nicht iU
blosser Aussog ans A. V. anfgefasst wnrde, sondern dass msa Hb
Gegentheilo in den c. 1—11 die, wie wir in Abweichung von Opitx j
f^lanben nachgewieeen zu haben, direct aus Sueton geflossenen Be- |
standtheile anerkannt habe. VgL Both^ praef. Snefc. p. Gl sq. (
7. Die Benutzung des Tacitns durch Aurelius Victor. ^
i
Nachdem das litterarische Eigenthuni des A. V. aufgesucht,
und einestheile in dem Excerpte der Cüsares, anderntheüs in deo
nichtsuetonischen Partien der Epitome l — 11 aufgefunden wordeo
ist, dflrfon wir die PsrsÖnlidikeiten aweiteo Raagesy den Epitoaa-
tor und den Breviator, abdanken und unsere leiste Betraobtas^
dem Originalschriftsteller selbst und seinen Quellen widmen, uuil
awar vorzugsweise den Capp. 1 — 11.
Der scharf markierte Einschnitt, den A, V« op. 11 nach Do-
mitian gemacht hat, ist ndum sachlich so gut motiviert, dass wir
daran keinen sichern Anhaltepnnct haben, um denselben nothweodg
mit der Benutzung des mit Domitian schliessenden Sueton in Ver-
bindung zu bringen. Dass übrigens A. V. den Sueton benutzt, in
freierer Weise natürlich, ab der mechanisch contaminierende £pi-
tomator, das bleibt gleichwohl eine Thatsaohe, welche dnrdi die
Untersuchung von Opitz über allen Zwcilil erhoben worden ist.
Der Eiuechuitt nach Domitian, und ein entsprechender \^Λch.
Nero, kann aber auch auf die Yermuthung führen, A. V. habe den
Tacitns benntat. Obschon Opita eine nemlidhe Zahl von Bsrtdi-
rungspuncten awischen beiden Autoren nachgewiesen hat, so kommt
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Amliii» Yietor.
808
er doeb sa dem Reeoltate, dm eine directe Benntenng nicht an-
zunehmen, sondern das beiden Autoren Gemeinschaftliche wahr-
scheinlich auf Aufidius Bassuä und Pliuius zurückzuführen sei.
Wenn wir «oe den erhaLtenen Büchern dee Tacitiu das Qegentheil
gUmhlich m machen verraehen werdeui eo wird aioh darana he-
tttmmen laeeen, in welcher Weise die Terlorenen τοη Α. Υ. Ter-
werthet seien. Attsserdem aber soll die Untersuchung darthun,
dass man sich zweimal vorzusehen habe bei Bestimmung der Quellen
ftber die erhaltenen Schrifteteller hinaus gleich anf die verlorenen
SQrfiebragmfen, wie es hd Livius und Polyh, der Epitome und
Soeton gescheheD ist. Der Weg, auf welchem man zu solchen
Ergebnissen gelangt, ist doch ein höchst schlüpfriger. Von der
nnerwieseiien Voraussetzung ausgehend^ der jüngere müsse den
ikeroi nahem wfirtlioh copiert haben, Tergleioht man iwei Autoren,
findet ein Dntaend Uebereinetimmnngen, im dreiaehnten Falle eine
Abweichung, worauf sofort der Rückzug augetreten, die Annahme
der Benutzung aufgegeben, und auf einen verlorenen, von beiden
benatzten Qaellenscbriftsteller zurückgegriffen wird, der eich in der
B«gel leicht darbietet, ja dessen Wahl einem Tor lauter embarras
de richesse mitunter recht schwer wird. Man hat dabei, indem
man an die Stelle der bekannten Grösse eine unbekannte setzt,
den Vortheil, in der Kegel vor Widerlegung gesichert zu sein ; aber
es ist damit der Hi^^riographie ein aweifelhafter Dienst geleistet,
wenn dem Historiker nidit einmal so ydei Freiheit ingemuthet wird,
in einen aus einer bestimmten Hauptquelle gezogenen Bericht auch
eine oder mehrere anderswoher geschöpfte Notizen einzusetzen,
wie diese bei dem Contaminatioosverfahren der Alten so oft und,
wie wir soeben gesehen haben, nach τοη dem Epttomator augen-
•cheinKch geschehen ist. ·
Halten wir uns sunftchst an die geretteten Bücher des Taei-
tus, 80 finden wir im Augustus
Caes. 1. illectis per dona mili- Annal. 1, 2 ubi militem donis,
tibns atque annonae cnrandae popnlum annona, eunetoe dulce-
speeie Tulgo, ceteros band düfi- dine otii pellesit, insuigere paa-
cnlter subegit. latim.
ein um so günstigeres Omen, als man die historische Einleitung
dee Tacitos als dessen ^ig/tmUm £igenthum anzusehen geneigt sein
und hier nicht wohl eine gemeinschaftUobe Quelle beider yoraus-
setsen wird. Auch der Trost, dass der römische Staat durch An-
guetud wieder zu seiner ursprünglichen Ilegierungsform zurückge-
kehrt sei, den Tacitus au Anfang der AnmUen zwischen den Zeilen
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804
AnreliiiB Victor.
aiuzaepreolieii scheint (wenn er nicht darum mit der Gründung
Roms begonnen hat, weil es Brauch der Annalisten war, wenig-
stens einleitungsweise ab urbe condita aus/uliolen), erscheint an iler
Spitze des aureUaniecheu Werkes llpit. 1,1: mos Kumae r^etittts uoi
prorsos parendi» was in den Gees. 1, l ungeschickt mit: mos etoa
Romae incessit ταά prorsus parendi, auBgedrflckt ist. Endlich er*
kennt man in dem nämlichen ersten Cap. über Augustas die Spar
des Tacitus in der ungünstigen üeuitheilung der Livia wieder, die
nach £pit. 1, 27 (= Aur. Victor) Agrippam odio ncverodi in
inimlsm rel^gayerat = Tac Ann. 1, SAugastnm devinxerat sdeo,
nti Agrippam in insnlam Planasiam proiceret, und 1, 6 Liviam
novercalihus odiis invi.>i iuvenis caedein K'stiaavi.^st', während Sue-
ton in dem Motive und dem Orte der Verbannung abweichend vou
Auguetus berichtet: Agrippam ob ingenium sordidum ao ferox ee-
posuit Surrentum, Aug. 65. Und nochmals stimmt in der Angahe
der £pit. 1, 27 (= Anr. Victor) Nolae morbo interüt, (= Soet.
Aug. 98 in redL'Uudo adgravata valetudine Nolae succulmit) quani-
c^uam alii scribant doio Liviae eztinctam, der Zusatz mit Tac.
Annal. 1, 5 qnidam scelns oxoris snspeotabant, weiche Versiofl
Tacitus selbst durch die folgende Relation von dem Besuche auf
Plannsia begünstigt und durch frühere Erzählungen (1, 3 GahuD
mors fato propera vel Liviae dolus abstulit) dem Lesur nahe genug
gelegt hat. So glauben wir uns durch das Ergebniss der Verglei-
chung fOr den Abschnitt Über Auguetus Torl&nfig aufrieden geben
zu dürfen, wenn auch bei dem geringen Umfange der benntsten
Partie ( Aiuial. 1, 1 — 6) ausser Tacitus und Suetou von A. V. noch
andere Quellen müssen zugezogen worden sein. Die uugefügeu Bac-
trer (Caes. 1, at lodi, Scythae, Garamantes Bactri legatos mitte-
reut orando foederi, tacitinischer Dativ des Zweckes) sind vidleieht
aus Parthi verdorben, coli. Epit. 1, 8 nnd Snet. Aug. 21.
In dur Schilderung des Tiborius frappiert zunacht die Con-
gruenz von Cäs. 2, 1 eabdolus et occultior mit Tac. Ann. 0, 57
occultum ao subdolum, wobei die Bevoraugung des CompsraUv
schon oben S. 291 ihre Erklärung gefunden hat Wenn femer
Sueton Tib. 40 meldet, der Kaiser habe sich nach Capreft begeben,
namentlich weil die Insel einen einzigen Landungsplatz besitze und
er sich dort am sichersten gefühlt habe« so giebt A. V. als Motiv
an: dum urbem et conventus exsecratur, gerade wie Tac. Ann.
4, 67 sagt : perosns rannicipia et colonias, und des Befehles ge-
denkt, ut coucuraus oppidanorum disposito milite prohiberentur.
Die Stelle it. 2, 8 Maroboduum Sucvorum regem callide circum-
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AnreUne Victor.
806
vwit bat gldehfalis sc^on OpitB mit Tao. Ann. 2, 66 Sneboa r^gem*
qne Marobodnnm paee olietrietam verglichen, woro negativ bemerkt
werden mag, dass Siieton Tib. 37 Marubodum Germanum ad se
eitractum non retnisit die Quelle nicht sein kann, weniger wegen
der venobiedenen Nameneform, als wegen des nicht genannten
Volkes. Vgl. anch £pit. 2, 6 mit Tac. Ann. 1, 11—13.
Die Bücher dee Taeitns Aber OlandiuB eind nnr tbeilweise
erlialt«'ii, für Nero fehlt das Kude der Regieruug : gleichwubl fehlt
es aach hier nicht an BerühraDgepankten, welche man bei Opitz
naaDmengeetellt findet. ,
Bei G alba ist an bemerken, dass dae Lob dei A. V. Epit.
6, 3: provincias egregie adminietravit mit Sneton Galba 9: varie
et inaeqaabiliter provinciam rexit, primo acer et vehemens, pau-
laüm in desidiani segnitiemque convereue contrastiert, andremeits
aber mit Tac. Biet. 1, 49: Africam moderate, Hiepaniam pari
ioititia eontiDait, arasammentrifft. Beeondera dentlicb aber glauben
wir die Heiuitzung des Tacitus in der von A. V. (Cäs. G, 3 und
Epit. 6, l) auf 7 Mouate und 7 Tage berechneten Kegierungsdauer
η erkennen, mit welcher er gana allein ateht, da Sueton, der Ghro«
oograpb aom J. 854, Entrop, Hieronymus, Gassiodor, Grosius, Dio,
ZoBiras, Gedrenus sich in drei von ihm abweichende Angaben thei-
len; 7 Monate, 8 Mon, 12 Tage, 9 Mon. 13 Tage, welche letzte
Berechnung auf den 13. April 68, wo Galba von seinen Soldaten
nm Kaiser ansgemfen wurde, basiert ist. Nun ist aber der Todes-
tag Neros der 9. Jnni 68; der Galbas naeb Tacitos der 16. Jannar
69, was fftr die Regierung β volle Monate nnd 37 ungerade Tage,
d. h, eben genau 7 Mon. 7 Tage ausmacht.
In dem kurzen Leben 0 thos hat Opitz die Differenz zwischen
Cis. 7, 2 Veronensi proeUo pulsus und Epit. 7, 2 apud Betriaeum
▼ietos aus einem dem Taeitus (Bist. 2, 28 Bedriaci sistit: inter
Veronam Gremonamque sttus est vicns) entsprechenden Ausdruck
des A. V. hergeleitet, indem der Breviator und der Epitomator
deüBelbcD in verschiedener Weise kürzten. Die auf 37 Jahre an-
gegebene Lebensdauer ist die taciteische (Bist. 2, 49), während
Saeton nnd Entrop ihm 38 J. geben.
Im ViteUins endlich scheint A. V. hinsichtlich des Todes
des Sabiuus einen Irrthum begangen zu haben, obschon es aller-
<ÜQg8 schwierig ist, aus den widerstreitenden Angaben von Gas.
8, δ und Epith 8, 4 die Fassung des A. V. lu reoonstmieren. Im-
nsrliin deutet die Erwftbnung der Gremonien, welche bei Suet. Vit.
15 fehlt, auf ein Missverständnitis von Tac. iliät. 3, 75 coli. 74·
atete. Mm. t PbUoL H. 1*. XZIZ. 20
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soe
Aurelius Victor.
Ifan kann sich denken, Sabinus sei nach A. V. bei dem Brande
des Kapitols ersUokt und der Leiobnam nach den Gemomen ge-
schleppt worden, was der Epitomator nnyoraiehtig mit: per Malai
Qemoniae, ubi Sabinum necari pertniserat, auigedrfiekt haben m«g.
Iliemit ist die grössere Hälfte des Weges zurückgelegt. —
Die bei Sueton fehlenden oder mit ihm in Widerspruch stehenden
Nachrichten des A. V. über die in der taciteiechen Ueberlieferaog
fehlenden Kaiser ala taoiteiech ansoeprechen haben wir eine doppelte
Berechtigung, einmal, wenn sie mit gelegentlich«! Aeneeernngen in
den erhalteiuMi Büchern des Tac. zusammentreffen, zweitens, wenn
sie zu der geschichtlichen Auffassung des Tac. passen. Allee Nicbt-
•neionieohe bei A. Y. sofort eämmtiich aof den Namen des Tse.
so setzen sind wir nicht befngt da der Vf. jedenfalls mehr sie
zwei Quellen benntst hat, und selbst Anfidins, Plinios (a fioe Αο·
fidii Bassi) nicht ausreichen würden, die plures, alii, quidani u. s. w.
(Cäs. 4, 13. 5, 8. 9. 9, 6. Epit. 1, 27. 5, 2.) zu decken. So
fehlt die Mittheilung über den unter Claudius erschieneneo Phönix
(Gfis. 4, 14) bei Sueton, weicht von Plin. n. h. 10, 6 und Tse.
6, 84 (28) ab, und stand schwerlich bei Anfidius, da diese Fliniai
anaulühren kaum unterlassen hatte.
Im C a 1 i g u l a kann die Bemerkung über die Beschuhu^g
und die Beliebtheit des kaiserlichen Prinsen nicht aus Sueton ge>
flössen sein, der darüber oap. 9 kurz hinweggeht ; wohl aber finden
wir inhaltlich Alles bei Tacitus 1, 41: quem militari yocabulo
Caligulam appellabant, quia plerumque ad conciliunda vulgi studia
(Epit. 3, 3 omuibuB carus acoeptueque, Cäs. 3, 4 legionibus c a.)
eo t^mine pedum induebatur.
Im Nero hebt A. V. hervor, der Kaiser habe gerade gleidi
viele (14) Jahre regiert, wie sein Stiefvater, eine Benioikung, die
bei Sueton fehlt, bei Tac. Dial, 17 sich aber vorliudet (udice (jua-
temos denosClaudii etNeronis annos), wornach die Annahme nicht
SU kühn sein wird, sie habe auch bei der Darstellung des Todes
Neros, B. 16 Ende, eine Stelle gehabt. Sie begegnet uns noch-
mals bei Ausonius de XII ('aes., welcher in seiner Schilderung des
Galba (Tetrasticha 7) sicher den Tacitus Hist. 1, 49 benutzt hat.
Um das dem Kaiser Yespasiaa ertheilte Lob, er habe durch
* Da die nicht ans Sueton gezogenen, und wahrscheinlich zum
grossen Tbeilc taciteisohen Angaben des A. V. vielfach bei Dio wieder-
kehren, so müsste eine von diesem Schriftsteller aas ontemomniene
DetaUantersuchung die Fnge noch aufhellen.
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Αατθίίαβ Yiotor,
m
ΐβίο gaiee Beispiel dem Loxns entgegengewirkt su Qbergehen
(Oii. 9, 6. Epik 9, 6), weldiee ibm ähnlich von Tao. AjuuL 3, 56
(fgL aiieh Snet. Yesp. 12) gespendet wird, dürfen wir noch darauf
hinweisen, dass A. V. den Titus (Ciis. 10, 5) vencno sterben Hess:
denn die Notiz Epit. 10, lö febii interiit stammt direct aus Sueton
und liest eich auch nicht mit Cae. 11, 1 Doroitianue fratris optimi
neeej pri^ato eodere amentior, vereinigen. Führen wir jene erate
Angabe anf Tac. sorfiek, so zeigt sie uns den Historiker gerade
80 schwarzsebend, wie er e.« in .seinem ürtheile über den Tod des
Aogaetue (oben S. 3ü4j und seines Schwiegervaters (Agr. 43) ge-
weMO iet, und awar trifft im sweiteu Falle der Verdacht den näm-
lichen Eaiaor, den Domitian.
Beachten wir auch, dass A. V. seine Kaisergeschichte mit
der Schlacht von Actium beginnt {;inno urbis septingentesimo vice-
ttmoquc secundo, Cäs. 1, 1. Epit. 1, l), was durcbaus nicht seihet-
ferttändlich ist. Denn Sueton beginnt mit Julius Gäear; Andere
rechneten vom ersten Consulate des Augnstns an (710), wieder
Andere von dem sechsten (725). Tacitns aber macht seinen Ein-
schnitt mit der Schlacht bei Actium (IJist. 1, 1), so dass von da
bis auf Galba, mit welchem die Historien beginneu (68/69 n. Chr.)
gerade ein Jahrhundert aoegefüllt wird. Dass es Tac. nicht mehr
vergönnt gewesen ist, die Geschichte von Actium bis auf den Tod
des Augustus zu sciireihen, venuai,' an der g!iu/en lu'chnuiig natür-
lich nichts zu lindern, da sein ITau deutlich genurr ausgesprochen ist.
Taoiteische Wendungen Hessen sieh mehrfach hei Α· V. nach-
weisen: ein sicherer Beweis für die Benntaung des Tao. duroh A.
V. kann indessen mit stilistischen Mitteln nicht wohl erbracht
werdeil, weil einmal diese Keminiscenzen unbedeutend sind und A.
Y. nicht wörtlich abzuschreiben gewohnt ist, namentlich aber, weil
er die tadteisohen Wendungen nicht nothwendig direct aus Tac.
benagen au haben braueht» sondern dieselben schon in den verlore-
nen Historien Sallusts, der gemeinschaftlichen Fundgrube sowohl
des A. V. als auch des Tac. gebraucht sein konnten. Suspectare
(Epit. 11, 11) ist z. B. ein Lieblingewort des Tacitus, es konnte
aber auch schon bei Sallust stehen, und da es auch von Apuleina
eft gebrancht wird, so liegt kaum eine Wahrscheinlichkeit vor, dass
es der Afrikaner A. V. gerade aus der Leetüre des Tac. müsste
gezogen haben. Vgl. auch oben S. 287 über: summa imis miscerc;
0U. 30 Gallo favor quaesitus mit Tac. Ann. 1, 52. 13, 15. Be-
Modere £rwiymnng verdient jedoch, dass die fatalistisohe An-
echauong, die A. Y. Cfts. 35, 13 ausspricht: quod factum edocuit,
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80β
AureUus Victor.
onncta in orbis modo verti, selbst im Wortlaute auffallend aoTac.
AiUL 3, 55 erinnert: niei forte rebus ewusüs ineet qnidarn τβΐηΐ
OfüSf ut qoemadmodvm iempormn Tices, ita momm vertatUur,
Selbst abgesehen von allen bisher vorgebrachten Argnmenten
mÜBsten wir es an sich für wahrscheinlich erachten, dass A. V.
aoeeer den Biographien Suetons auch den Tacitus benutst habe;
denn er ergänzt jenen, nnd stand sogar als Annalist unserem Anter
noob n&ber. Das sallustianische Colorit des Stiles, welches wir bei
A. V. gefunden, ist ebenfalls ein Moment, welches uns bei ihm die
Uochschätzung des selbst nach Sallust gebildeten Tacitus voraus-
setaen läset» Sicher wäre der grosse Umfang des taciteisekoi
Werkes kein .hinlänglicher Grund gegen unsere Annahme: deoa
der Vf. stellte sich doch nicht billiger, wenn er (wie Opita ver-
muthet) statt des Tac. den Aufidius Bassus und den Plinius stu-
dierte, dessen Werk allein 31 Bücher füllte. Zudem haben sich
die Alten sehr wohl durch £pitomae zu helfen gewussti Aber gt-
rade im 4. Jahrb. muss das Studium des Tac wieder gewonnen
haben (nachdem Kaiser Tacitus yerordnet hatte, dass jährlich sehn
Abschriften des Geschichtswerkes seines Namensvetters genommen
werden sollten), wofür uns den sprechendsten Beweis Ammian lie*
fert, der wenig später als A. V. den Tacitus fortgesetst und in seinein
Werke sahireiche Spuren des Studiums seines Vorgängers hinter-
lassen hat.
Sollten auch nicht alle T^eser überzeugt worden sein, su wird
doch sicher der Grundsatz unangefochten bleiben, dass die jetzt so
beliebten Qnelleniragen nicht einseitig Yom sachlichen Standpunkte
ans angegriffen werden dürfen, sondern dass Themata wie 'die
Benutzung des Tacitus durch A. V.', * des Sueton durch den Epi-
tomator\ *die Ausscheidung des Eigenthumes des A. V/ nur durch
die Verbindung historischer und sprachlich-lexicalischer Forschung
gelöst werden können. Und da so viele Probleme in der Geschichte
der griech. und rdm. Litteratur ungelöst oder falsch gelöst sind,
so bleibt es jedenfalls eine Ehrensache der Philologie, den Histo-
rikern die vermittelnde Hand entgegonzureichen. Greift man diese
Studien, wie sie auch anderswo skizziert sind (Vorrede sum Aar
tiochoe Ton .Syrakus, 1872, S. VI ff.) emstlich an, so wnd siob
niemand mehr Aber Mangel an lohnenden Aufgaben beklngf^n, son-
dern eher bedauern, dass fast die Hände fehlen zur liewaltigung des
Stoffes und ein Organ, die Bestrebungen der Eingelnen zumüaQ:&eu
SU Terbinden.
Winterthur. Eduard Wölfflin.
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Athenieehe Pyxidee.
(Mit einer TafeL)
08 sing hat in der Eopeahagener üliutreret Tydende Nro«
740 den Deekel einer ans Athen stammenden Pyzis verdffiMitlioht,
welcher neuerdings in den Besitz des königlichen Museums der
däDischen Hauptstadt übergegangen ist. Das bie auf wenige un-
bedeutende Yersehrungen trefflich erhaltene Monument ist mit einer
in rothen Figuren auf echwarxem Omnde ansgeffthrten Darstellung
des Zuges der drei Göttinnen zum Paris geschmückt, die mir werth
Bcheint, auch in weiteren Kreisen bekannt zu werden, denn unter
den zahh'eichcn Widerholuugen dieses Gegenstandes, mit welchen
die alten Künstler, besonders die Vasenmaler uns beschenkt ^| nimmt
sie eben henronagenden Plats ein, nicht nur in Beaug auf Com«
* Sie sind sorgfältig gesammelt und beschrieben von Welcher in
den Ännali dell' Inst 1845 p. 182—215, Tgl. Monumenti IV. tv. XVIII;
dw Anftats ist aneh einseln mit selbstilndiger Paginimng erschienen
sls: Le jugement de Paris 1846, später in deutscher Spreche, mehrfooh
erweitert und mit einem Nachtrag der inswisohen neu an's Lieht ge-
hrschten Monumente in d. Alten Denkmälern V. S. 366-482, Taf Α
η. Β. — Eine andere durch viele Abbildungen erläuterte Zusammen-
itellung gab Overbeck Gallcrie heroischer Bildwerke S. 206 — 255. Taf.
IX— XI. — Nachträge bei Stcpliani Compte rendu de la comm. arch.
pour l'ann. 1861 (62) S. 32 f. — Die später aufgefundenen Pompeiani-
schen Wandgemälde sind von Helbi^r Wandgemälde aus den vom Vesuv
verschütteten Städten Camp. n. 1281 f. und von Fiorelli Gli scavi di
Pompei p. 149. n. 360—363 verzeichnet; zu ihnen ist noch ein Exem-
plar neuerdinge hinzugekommen (Bull. d. Inst. 1872 p. 247). — Die be-
züglichen Darstellungen auf in Griechenland gefundenen Vasen hat
Il^ydemsnn Griechische Vasenhilder S. 6 Anm. 11 gesumnelt. — Zu
den Vasen ist sonderlich noch eine in Kertseh gelnndene hinsnsnffigen.
etsphani C. R. 1868 (64) Taf. I. n. 1 n. 2. 8. 5—12. - Ueher die Bftr^
berinisQhe Gitta s. Helhig BnU. d. Insi 1866. p. 15 sq.
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810 * AtheniBohe Pyxidee.
Position und Fcinlcit iiiul Sori(falt ιΚτ tccliiiischon AnsföhrOBg.
sondern auch durch die Art der licproductiou des ni} tiiolugiäcben
Stoffe, welche den Verfertiger ale einen wiiklichen Künstler in sei-
nem Fache erkennen läset, der, ohne eich an vorhandene Yorhilder
nnd Vorlagen ängstlich zu halten oder sich im Einzelnen sclavieeh
an die schriltliclie l e})erliefeniiig zu hindeu, bei bciuer Arbeit seine
künstlerische Phautasie frei walten Hess.
Paris sitzt, nach links gewandt, auf einem zum KuhepItU
zoeammengelGlgten Hänfen Steine. Er trftgt das von den jH^gen
Yasenmalem fQr ihn heliehte harbarieche Costum, welchee seiiia
Körper völlig umgiebt. Seine Füsi^e sind beschuht, ciigan liegende
Hosen, reich mit Flocken verziert, uni^clihesscn seine Beine; der
bnnte langärmlige Chiton ist unterhalb des Leibgurts mit geflamm*
ten, oben mit runden Yerziemngen geschmückt. Der Zierlichkiä
der Kleidung entspricht die coquette Sorgfalt, ilie der schöne Hirt
auf die Anordnung seines Ilaars verwendet hat, welches unti^ sei-
ner weitläufigen reich verzierten Phrygischen Mütze in sorglich
gedrehten kürzeren Locken über der Stirn hervorquillt, während
längere, korkenzieherartig gewnnden, an den Schläfen herabfalleo.
Zu den manin'gfaltiLicn Attrilniten, welche die Künstler dem Schäler
auf dem Ida gegeben, tritt hier ein neues in dem laugen Hörne,
welches, die Schallöflnung nach unten gekehrt, in der gesenkten
linken Hand des Paris ruht. In seiner Form ist es der Römiecheo
Tuba ähnlich * und kommt auf Griechischen Monumenten nur sehr
scheu -, am liiiullg^ten noch in der Hand von Amazonen iiiimor
aber als Theil der luiegsmusik vor. Auf unserm Bilde ist es io
seiner Bedeutung nicht etwa der Lyra gleichzusetzen, mit deren
Spiel P. anf Vasenhildem häufig sich vergnügt; es entspricht viel-
mehr dem Horn, durch dessen Blasen in der Schweiz und sonder-
lich in den Skandinavischen Reiclien noch jetzt die Heerde zusam-
mengerufen zu werden pflegt, weshalb auch Uesing es mit deiD
Ausdruck : Lnren belegt. In der Ausrüstung der Ilirten des Alter-
thums ist es allerdings sonst nicht nachzuweisen. Die Fremdartig-
keit und Pracht des sich ihm nahenden Zuges, welche auf andern
Bildern ihn zum F iuchtversuch treibt oder sein Geeicht verhüiieo
* S. HarLüli Arcus Veteres p. 44.
' S. Uope Cosiume U. 166, Weise Costumkunde iL S. 769
Fig. 288 b.
« Gerhard Auserles. Vasenbilder 11. Taf. Clii u. Wekker AK«
Denkio. V. Taf. XXil.
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Athenische Pyxidee.
Sil
liisst hat auch hier sein Staunen erregt, dem er durch das Ballen
der Hand eeioes rechten erhobeneD Arms - Ausdruck verleiht. Ge-
epaonte Anfmerkeamkeit vertith auch der hioter dem Felseitie
neben lemeni Herrn benrorsohaaende Hand von jener auf Taeen-
bildorn hauüg vurkonimcnden Kace mit auiVallend kleinem Kopf
und sehr spitzer Schnauze, Er hat die Ohren gespitzt, den Kopf
in die Höbe gerichtet, die recbte Vorderpfote erhoben. Sein Uals-
baiid iat ihm eicher nur snm Schmuck gegeben, und dürfte auch
anf andern Bildern deeselben Gegenetandes kaum als Jene Stachel-
binde zu denken sein wie sie Jagd- und Hirtenhunden zu iluem
Schatze wohl umgehängt wurde. Minderen Eindruck macht das
Kaben der Göttinnen auf den hinter Paria stehenden, die Heerde
reprftaenürenden Book mit einwirte gekrümmtoi Hörnern, der eich
indessen doch auch eben erhoben sa haben sebeiiit und nch be*
hsglich streckt.
Hermes hat iust den Paris eiTeicht und deutet, sich au^
dflo nahenden Göttinnen umwendend, mit dem in der Torgeetreekten
Liaken ruhenden Gaduceus anf den erwählten Schiedsrichter. Das
Haar des Gottes ist in ganz auffallender Weise geordnet, weder
wie sonst kurz geschnitten oder in lange, durch eine Binde zusam-
mengehaltene Locken gesondert, sondern völlig schlicht gekämmt,
in einaeloen Fäden neben einander siemlich lang herabhängend,
eine bd Hermes unerhörte Darstellungsart, gewiss vom Ktlnstler
nnr erfunden, um einen scharfen Gontrast gegen die coquette Frisur
des Paris zu gewinnen. U. trägt eine sehr hohe helmartige Flügel*
kappe, die tiefer als gewöhnlich in den Kacken hinabreicht; eine
GUamys deckt die Schultern und fällt über den rediten Arm
herab, die Beine smd durch Stiefel geschfitst. — Kin Oel- oder
Lorbeerbaum, wie er auch sonst wohl, die Landschai't andeutend,
dieier Scene beigegeben ist^, trennt den Göttexboten von dem
nahenden Zuge.
Der yerhältnisemässig ausgedehnte Baum, welcher sich nnserm
Maler zur Henutsung darbot, erlaubte ihm, von der sonst aus-
üAhmslos gewählten Darstellungsart der drei Göttinnen abzuweichen.
* Overbeck L o. Taf. X. n. 1. 8« 328.
* DieBechte sum Munde fahrend Paris bei 0. Jahn, Yasensamml.
Κδιι. Ludwig's 8* 800. n. 1280. Weloker Ann. d. I. 1. α ρ. 181 nennt
die betrelllBnde Figur allerdings Zeus.
* S. jedoch Stark m d. 9. Aufl. von K. F. Hermann's Gr. Pri*
fitalterth. § 16. Anm. S8. 8. III.
« Z. b. bei 0. Jahn 1. c. S. 354. n. 1269.
Digttized by
812
Atbouische Tyxidet.
£r bildete sie auf ihrem Gaugc zum Parle nicht echreiteud, sun-
dern, ihrer Macht und Herrlichkeit angememep, auf Wagen steheiid,
und bewies sich io der Wahl der Teracbiedenartigen Beepannoiig
derselben als gescbroaclnrollen und denkenden KOnstler.
Hera zügclt mit der liechteu vier ieurige, durch geschickt
dargestellte Verschiedenheit ihrer Bewegungeu sämmtlich sichtbare
Heogete, die ihren reich versierten leichten Wagen sehen und noch
in Yollem Lauf dargestellt sind, w&hrend doeb die Göttin sieb
schon anschickt, mit dem rechten Fnsee absneteigen. Die Zacken*
kröne, unter der ihr lockiges Haar hervor<iuillt, und das lange ge-
streifte, oben mit einem Knauf versehene Scepter besseichncn sie
als Gattin des Götterfcönigs. Sie ist mit einem langen, faltigen
Untergewand bekleidet, über welches sie eben reich gamirten Mantd
geworfen hat, der sich an ihrem Hinterkopf bis über die Krone
hinaufzieht, eine Tracht, wie sie beim Parisuithcil mehrfach nicht
allein ihr, sondern auch den andern Preisbewerberinnen von den
Malern gegeben wird, — Athene hat sich sum Schönheitswet^
kämpf nicht ohne eine gewisse Goquetterie gerOstet. Die Aegis
mit dem sclireckenden Medu.senhau| t hat sie nicbt uii«,^ i( i:t und
ist nur mit einem völlig ärmellosen, gegürteten, mit Sternen ge-
schmückten Chiton bekleidet. Auf dem mit flatternden langwi
Haaren bedeckten Haopte trftgt sie einen mit aufstehenden Seiten-
klappen und kurzem Stimschild versehenen Helm, von dem sidi
ein hoher Dusch erbebt, der dann, in zwei Hiilften sich theilend,
lang herabfällt. Während die Linke die auf der Schulter lehnende
lange Lanse fasst, aügelt Athene mit der Kochten ihr Gespann:
swtt machtige bftrtige Schlangen, die vor den einfachen Wagen der
Odttin mit weit unten um den Hals gelegten Zügeln geschirrt sind ^
Fürwahr eine kühne Erfindung des Künstlers! Es ist ein weiter
Weg von der heiligen auf der Hochburg zu Athen thronenden
Schlange bis zu diesen Thieren, die als gefügige Diener sich tot
den Wagen der Gdttin spannen lassen 1 — Aphrodite ist einfach
genug mit einem schmucklosen Aermclcliiton bekleidet; sie weiss,
dass ihre eigne Schönheit und ihre Verheissung genügen werden,
den bieg zu sichern. Ihr Haar quillt vorne lockig unter einer
> £me sehr grosse sich neben Ath. aufbäumende Schlange kommt
anf einer Yase (Arch. Ztg. Taf. CCXXI7. 2) γοτ, die Heydemann A.Z.
1871 8. 81 f. auf eine Scene des Parisurtheils besiebt, gegen de Wittels
Deutung anf den Sieg des Pelops (A. Z. 1867. S. 6i £ BnlL d. Inst
1867. p. 98 sq.).
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AilwmMhe Pyzidet.
818
Spheodono her?or; hinten ist es in einen Knauf hoeh anfgebanden.
Mit beiden Händen lenkt sie das Gespann ihres Wagens, welches
aus zwei ruhig schwebenden, bekränzten, ziemlich erwachsenen
£roten besteht und jenem firotenpaare m vergleichen iet^ welches
•of eineni Yasengemtlde die Odttin anf seinen Annen doreh die
LSfte trigt Die Zügel sind ihnen krenzweis nm die Brust ge-
legt, den schmückenden Bändern vergleichbar, die so häufig auf
Bildwerken die Brust der Aphrodite, der Liebesgötter und des
Henm^hroditen nmiiehen. Die iwei Schalen, welche der eine* die
Phiale und die Oenochoe, welche der andere Eros in den auqge-
itredrten HAnden trägt, deuten wohl weniger auf Freude und Le-
bensgenuss im Allgtineinen, als dass sie bestimmt wären, dem
Schiedsrichter einen i runk zu liefern wie denn auch sonst Aphro-
dite TOT eiaer Beeinflussung desselben duroh ihre £roten nicht su-
rftekschrickt»
Der in Rede stehende Deckel ist in der Mitte durchbohrt
und mit einem als Handhabe dienenden Bronzering versehen, eine
YorrichtuDg, die nicht vereinzelt ist. £ine gleiche Durchbohrung
IS sieher ähnlichem Zwedc seigt eine andere Athenisohe Pyzis von
sieht minderer Sdbfoheit mit der DarsteUung des Abenteuers des
Perseus bei den Nympheu *. Sie ist ]\igcnthum des feingebildeten
und kunstsinnigen Redacteurs der Zeitung yiiwv in Athen: Phiie-
inon, dessen an vorzüglichen Vasen reiche Sammlung wegen der
Icidsr sehr beschrinklen Räumlichkeit, in der sie nnftergebraoht ist,
Qod welche eine geordnete Aufttdlung nicht sulässt, noch wenig
bekannt zu sein scheint. Gerade an Pyxides enthalt sie eine An-
zahl sämmtlich in Athen gefundener von einer grossen Feinheit der
Zeichnung uud Sorgfalt der Malerei, wie sie diesen Qeräthen, welche
vdd Tomehmiioh irom Aufbewahren von Schmudrgsgenetänden,
ToflsHenapparat oder als Qmmerzierde gedient haben wecdeo> be-
sooders zugewandt zu sein scheinen.
^ Mfllmgen ano; uned. mon. I. pL XHI. Aphr. von Erot. gesogen
Moitfuieon L pl. CIV. 13.
' Auf einer Yase im Besits einer Sehwester des Advooaten Basti
ia Büro hat Yenns (nach Heydemann Boll. d. Inst 1868. p. 16) man-
dsto a Paride il rao fighuolo alato che correudo con patera cd uroeo
•fts al giovane giudice una bevanda.
' Z. B. auf der berühmten Carlsruher Vase, Overbeck 1. c. Taf.
XLn. 1.
* Eine Abbildung wird in einem der nächsten Heile meiner ' ϋη·
tdirten antiken Bildwerke' erscheiaen.
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314
Athenische Pyxidee.
Eine Pyxis Philemon's tr> die Daraielluiig: Apollo «od
aeht Mueen. Du auf etner kleinen nindeii Baeie ruhende Mo-
nnment Igt von makelloser Erhaltung. Der 0,1 im DnrohmeeMr
haltende Deckel ist mit Pnlnietten verziert; ein lu>her, spitzer, sich
ans seiner Mitte erhebender Knauf dient ale Griü'. Die obeu von
einer mit versohieden gestalteten Sternen aoegeeehmückten M&andir
Terziemng begrenzte Daretellnng anf dem Baueke (0,1 hoch) iit
folgende : Apollo, dessen lange Lockenhaare durch eine Binde
zusainmengehalteu sind, sitzt, vom Beachauer nach recht« gewandt,
eich bequem zurücklegend, in einem hohen Lehnstuhl. Das um
den Unterkörper geecblnngene Himation fällt, den Oberkörper Μ
lassend, mit einem Zipfel über die linke Sehulter herab. Wihreed
der Gott das Plektron ruhig in der Hechten halt, bigleitet er, mit
der Linken die auf seinem Schosse ruhende Lyra spielend, den Ge-
sang, der seinem halbgeöffneten Munde entströmt. — Auf ihn schreitet
▼on r. «ine Mose s«, im ännelloseo dOanen Chiton, der ihre Brftite
deotlioh dnrehschimmem liest. Ein Diadem sehmüokt ihr Hssr;
sie i^temmt die L. in die Seite und hält in der gesenkten R. iwe
Flöten. Weiter schreitet langsam eine halb en face dargestellte
Minse nach rechts. Ihr Uanpt ist mit einem torbanähnliohen Zeug-
stttok nmwiinden; über den korzärmligen Ohiton hat sio einen mit
Quasten besetzten Peplos geschlagen. 8ie spielt mit anfgeblfthteo
Backen zwei Flöten. Ein dorischer Pfeiler trennt sie von der fol-
genden, ihr zugewandten Schwester, die, fast en face dai^estelit,
bequem auf hohem Lehnstuhi sitst. Sie bat ihre Kniee mit d»
Obergewand bedeckt, ein kurs&rmliger Chiton nmecbliesst ihren
Körper. Ihr lang herabwallendes Hanr ist mit einer Binde geziert
Die R. liegt ruhig im Schoss, auf dem die schwere Kithar ruht,
welche sie mit der L. hält. Ihr naht von hinten eine andere
Mase, wieder mit tnrbao&hnlicher Kopibinde; sie hat sich ^set ia
einen Peplos gehüllt, der auch den linken Arm Terdeekt, wihmd
der rechte ruhig am Körper lu rabhänf^^t. Nach r. gewandt sit^t
auf einem Β eisen eine fünfte Camoene mit kurzaufgebundenen Haa-
ren; über den kurzärmligen Chiton fällt γοη der L Schulter ein
Peploa, der auch den Schoss deckt. Sie ist im Stimmen der aof
ihrem Schoss ruhenden Lyra begriffen, deren Saiten sie mit der
L. berührt, wahrend sie mit der R. sich an dem obern Mittelbret
zu schafi'en macht und aufmerksam den Tönen lauscht. Zu ihr
wendet sich eine nach r. schreitende Muse im Aermelchiton und
mit Kekryphalos um, die mit beiden Händen eine mit weiBSso
l^otenpuukten betupfte Rolle hält. Dae liaai' durch ein iihnKrhM
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Aihealiobe VyMm.
816
Nets fast ▼Öllig verdeckt niicl mit Boppelgewttnd beklmdet, sieht
nach r. gewandt Polyhyninia da. Sic hat (k'ii linken Fuss auf
eioen hüheu Felsblock aufgesetzt, die R. BiüU&t das Kinn^ die L.
mht md dem Knie. Die Reihe echiieest eine gßom en face darge-
itettie Muee ab, die über ihren mit ^pangten Aermeltt versehenen
Chiton ein Obergewand geworfen hat. Mit der L. aaf die Stuhl-
lehne Apollo's gestützt, hört sie ihm zu, schickt sich aber zugleich,
den untern Saarn des Kleides mit der R« coqnett fassend, an, nach
librtagehen.
Diese Pyzis nmschlieest eioo kleine Proehons von herrlieher '
luhaltuüg mit einer Darstellung von vollendeter Schönheit, die,
vhtü und uuteii von zahnschnittühnlichen Verzieruni^en, an den
beiden andern Seiten von einer einfachen Linie umrahmt, die Vor-
d^seite des Banohee einnimmt. £in kleiner Knabe, das Haupt
mit einem dieken weissen Kran« geschmückt, mit einem knrsen
IlHnidcheu bekleidet, welches vorne mit mthriach sich kreuzenden
Bändern corsettartig geschnürt ist, steht im Begriff, langsam
nach r. aossneehretten. Mit der L. ÜMst er die Stahdeiohsel
«Des Kinderwagens von einfachster Gonstmetion, die nach hinten
ausgestreckte L. h&It eine mit umlaufender Gnirlande venderte
Proehons.
Eine andere nicht minder zierliche und ebenso trcitlich er-
haltene Pyzis der Sammlang Philemon (Hohe 0,18, Hohe der Zeich-
QQng 0,06, Darchmesser des eeftssea 0,08, des Deckels 0,1), die
aaf einem Untersatz ruht, der in drei Theile gespalten ist, die je
mit einem Loche durchbohrt sind, durch das verniuthlich Fäden
oder Kettchen gebogen waren, vermittelst welcher das Qeräth auf-
gehängt werden konnte, wird von einem mit umlaufendem Od-
zweig verzierten Deckel mit solidem Knanf geschlossen. Die Dar-
Stellung aut dem Bauche bezieht sich auf das Frauenleben. — Vor
einer grossen zweiilügligen Thür neben einem mit runden Früchten
^hangenen Baum sitzt, nach r. gewandt, eine Frau auf einem
Stuhl; ihr Hinterhaar steckt in einem Kekryphalos, mn Doppel-
gewand nmgiebt ihren Körper, neben ihr steht anf dem Boden
eiu undeuiiichcd Gcrüth. Sic macht mit der abwürls ausgestreckten
R. eine sprechende Geberde. Eine rechts folgende ionische Säule
mit Gebälk trennt sie von einer schnell nach r. eilenden mit Chiton
md Peplos bekleideten Frau, die die L. im Gewände h&it) wäh-
rend sie die R. rückwärts gegen die Sprechende ausstreckt, zu
der auch ihr Gesicht umgewendet ißt. Es folgt wieder eine io-
oiiche 6äule mit Gebälk, neben der zwei Stäbe hängen. Ganz r.
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AilieniMbe PyzidM.
endlich ritst, oftoh r. gewandt, eine wie die beiden andern ge-
kleidete Frau auf einem Lehnstuhl, hinter dem ein Arbeitekorb
steht ; sie hat die L. lebhaft erhoben, die R. streckt sie rückwärt«
211 der heraneilenden Frau aus, der auch ihr Geeicht zugekehrt
ist. Es handelt eich hier also Termathlich om eine Kaehridit, die
eine Herrin durch ihre Dienerin einer erwarinngsyollen FrenadiB
übermittelt.
Eine vierte Pyxis (Höhe 0,07, Darchmesser des Deckels
0,13) derselben (jallerie ruht auf klünem runden Untereata und
ist am Bauche ohne Darstellang, während der Deckel, der wot
ftber den Rand des Oeftssee vorspringt, reiche Bemalnng leigi
In seiner Mitte, von einem Lorbeerkranz umgeben, ein nach 1. ge-
wandter Frauenkopf mit Kekryphalos und Perlenhalsband. Auf
dem Rande des Deckels sind zwei fast völlig sich gleichende See-
nen dargestellt. Aus einer Thür schreitet, nach ihr 'sieh ms-
schauend, eilig nach r. eine sorglich bekleidete Frau, in der R.
einen Spiegel haltend, vor ihr ein blüthentragender Stratich. Ein
nackter Flügelgenius, mit beiden Händen ein Gewand darreichend,
schwebt auf sie au. Ein dem ehen erw&hnten völlig enteprechen-
der Strauch scheidet die Scene von einer durchaus ähnUehflo.
An der Fran ist der Gestus der L., welcher bei der vorigen wegen
Verwischung nicht zu erkennen ist, deutlich: sie fasst oben einen
Zipfel ihres Gewandes und spannt dasselbe angstvoll oder erstaunt
ans, £tne Säule oder Pfeiler trennt sie von Eroe.
Jena. R. Gaedechcns.
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Ueber die liandschriftliche Ueberlieferimg; von Froklos'
Coneiter η Evkttd's Elenentett.
Bei einer Aoaeige der neuen Ausgabe des ersten Theilee YOO
Prokloe' Commentar m Enklid'e Elementen (Klette'e Literatanei-
toog, Jahrg. 1874, Art 86) habe ich knn darauf faiogewieeen,
(li88 die handschriftliche Ueberlieferung dieses Werks in drei ver-
schiedene, mit selbständigem Werth neben einander stehende Grup-
pen zu sondern sei. Die erste Klasse bilden alle die Uandeohriften,
in denen die lange Partie 8. 82, 23 bis S. 86, 17 der Friedlein'eclien
Avigabe an richtiger Stelle erhalten ist, die aweite dagegen die-
jenigen, in denen diese Partie fehlt, die dritte endlich die, in
welchen nur Auszüge aus Proklos sich finden. Ich will diese Auf-
^UDgen hier genauer ansführen nnd begründen.
Die erste nnd aweite Omppe berflhren dch in ihren guten
He Präsentanten so nahe, daes sie auf einen gemeinsamen Arche-
typus hinweisen, in weichem die fragliche Partie, die im Monacensis
den Raum von vier Seiten füllt, offenbar gerade auf zwei zusam*
* menhangenden Blättern, etwa dem innersten Paar eines Quatemion,
fl^d: dieeee Blfttterpaar hat sieh gelöst nnd ist im Laufe der
Zeit gans abhanden gekommen. Die dritte Gruppe, die ans dem
vollständigen Werk des Proklos Excerpte bietet, ist aus einer an-
dern Quelle herzuleiten. In dieser Ansicht könnte auf den ersten
^blick ein allerdings auffallender Umstand beirren (und hat anch
^>*«ts Knodie, Untenmchnngen über die neu au%sfundenen Scho-
Ina dss Proklos zu Euklid. 1865. S. 4 irre geführt). Es findet
sich nämlich im Cod. Ürbinas 71 am Schluss aller Excerpte des
l*rokli8chen Commentars zu verschiedenen Büchern des Euklid noch
VOB derselben Hand ein Nachtrag (fol. 49 reet), der durch ein Kreuz f
VMvkirt ist; er beginnt mit den Worten τρίγωνον ηροςΒχΙς amip
τριών omtytiwv und schliesst fm γαρ th τριχη ΛασνΑν, enthält
älso die iu der zweiten Gruppe ausgefallene Purtie, und zwar stim-
meo hier die Worte (bis auf ein paar Schreibfehler) genau mit der
Painng im oodex Mooaeoisis; selbst die Manginalnoten finden sich
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318
Die handschriftliche UeberlieferuDg
wieder und zwar in den Text gerückt (die zu p. 84, 16 heginnt
on ελεγον Of πν^αγόρ»)» Augenecheinlich sind jene beiden tüegeD-
den Blätter des Arohetypue, von denen ich eprach, von dem Schrei-
ber des Urbinas aufgefunden und nachträglich abgeschrieben. AUeb
dieser Umstand steht ganz ausser Zusammenhang mit der Vorlage
für das Excerptenwerk : dieses ist unzweifolliaft aus einem Codex
gemacht, in dem jene Partie sich an ihrer Stelle befand; deoD
eben im cod. Urbin. findet eich fol. 11 vere. ein Ezcerpt aus den.
was p. 81, 28 ff. bei Friedlein steht, welchee sohlieest mit dm
Worten TO γάο ιαόπλίΐρον τρίγωιον iwoceylc αίτιον ίση των Toith
ατοί/βίων nvQtiq αέρος νόατος, το di uigäywyoy τής γης, ϋννήί)ΐψω
οίν χιλ. — Sn de xtd anixeui τους μαν&άνοΗος: das heieet mit
Wortotti die den Anfang der betr. Partie bilden.
Zu der ersten Klasse gehört nnn als ältester Repräsentant
der von Friedlein verglichene codex Monacensis N. 427 des 10.
oder nach Fricdlein's Schätzung des 11. oder 12. Jahrhundert«.
Eben in diese Klasse ist nnn der (von Barocioa bei seiner lateini-
Bohen Uebersetzung benntate) Codex 223 des Klosters San Salvsr
tore in Bologna, den ich einsah, au setaen. Er trägt die Unter»
Schrift : (fOvX'/truog φοίΗολιβιενς δ γονλιήλμον ηρουγενα/κΗος luiir-r
ßißXov μετέγραψεν ένεαήΜ^ iy χαινοβίψ τον άγιου άντωνίον άιιό τ^
^wyoviag Ιηαντψ χάίοατψ nsvmxominanf τβ καί bImooh^ imwia αηρρο·
φοριωη τρΙτω Ισταμένου χύβνααντος ηβρβγρΙρΌν βονωνοέως nw κ
τιάσης της ημετέρας πολιτείας κράτος ϊ/οντος^ ω χαΐ πάντες πάηα
εύχονται αγαθά . ων γαρ πατήρ αγα&ός τε xai αηονόαϊος και *μκό-
λο^ος ποϊλοις άναλώμασι ταντην βιβλιυΰ^ήκην έητρ/ειρεν. εν όε τψ αύίψ
χρ6νψ ίγώ η xai iSUoi ηο^ιιλι^Μς φιλομο^ς έσαουόάϋαμίν νης
λάγοις ελληναιοϊς η χαΐ ^ωμοΜκς im avywawivw $ίγουβιέως ΜβΟ"
κάλου άνόρος οοψύτάτου τε καΐ πάνυ ευσεβούς. Dieser stimmt mit
dem Monacensis nicht bloss in der entscheidenden Partie genau
(selbst die Marginalnote erster Hand im Monaoeosis p. 83, 7 I ried-
lein ist hier in den Text recipirt» das Intervall nnd die Aufschrift
des Bnbricators άρ/ή τον η»μένον ρ. 85 finden sich hier gerade wie
dort); soüdeni es zeigt sich aucli sonst so frappante Concordaoz,
z. B. in der Auischriit der eiuzeloen Bücher (so gleich im Anfang;
femer S. 178, wo der Monac. im Text Ιόγος am Rand y hat,
unser Codex rotk Μηρος^ corrigirt sofawara iifkog\ dass man an
eine Abschrift aus dem Monaeeneis denken könnte. Doch steht
statt der verkehrten Ueberachrift, die sich im Monacensis über
dem am Schluss des Ganzen angeliäugten (nicht von Troklos her*
rührenden) Seholion findet, hier ein&oh og^^ikioif dg w χό ^ΈωρψΜ,
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von Prokloe EU Euklid.
819
Die zweite Klasse hat ihren würdigsten Vertreter in dem
codex Marcianus 306 pergamen. saec. XII. Er stammt aas der
BiUioibek Bmarione, wie die AofBchrift auf dem enten aogehef*
teten Blatte lehrt τ&τιος ξ(Γ τον τφοκλου είς την γεωμαρία^ζ χτήμα
βηΟΰαρίωιΌς χαράηνάλεως της vixairtg Ιπισχόπον σαβίνων. Zu der-
selben Klasse gehört znnüchst — wie die Wiederkehr der grossen
Lädie zeigt — der codex Riccardianus K.l n. 27, welohen
Joamiee Bhoeos eebrieb, laut der Sabecription : τουύ ß%ßUw fim-
γράψη vnh hüapwov Uotiog ρώσου χρητος το γέρος (folgen Tier ans*
raiiii te Zeilen, dann) unb της /ριστον ytvtOHoQ /thoarto ητραχοσιοσιω
mnixoam μηνός iovXXiov ηενηχ(η0£χάηβ. Er stimmt io der Bücher-
theihui^ und in den Leearten an den paar Stellen, wo ich ihn ein*
ath, so mit dem Maroianna, dass er für Copie desselben wird gelten
k&men. leh setae sar Probe die Collation der Partie p. 65, 1 —
68, Γ) Friedl. her: 65, 2 dub τοντον hd νουν] από της tnl νοϋν
M(arcianu8) K(iccardianus) ; 65, 15 γεωμετρία] γεωμετρίαν MR
66, 17 παΑΜας\ ηαιόίάς MR; 66, 1 iφήφato τω^] ebenso MR,
ββ, 2 die in der Hervagiana ftlschlieh wiederholten Worte i την
nii μηνίαχοΌ'— χνρηναϊος fehlen im MR; 66, 9 int whoig\ ebenso
MH; 65, 11 «irä] ebenso Μ 11; 66, 13 Ο^ανμάτιον άνιε/ομΐνων
ΜΗ; Q(o^ 22 όιοριαμιονς ebenso Μ Κ; 67,2 νλίγω νεώτερος^ ειαίρος]
oUywy έίβρος . ίηρος Μ ΰίίγω mitSffOQ R; 67, 4 χαλονμέηϋν'] oul
Μ ^Bupoti^iMtfy R; 67, 9 μόνα^ος MR; 67, 18 ίπίψαρής] ebenso
MR; 67, 24 μεντάίος MR.
Eben dieser Klasse gehört ferner der Oxoniensis an,
SOI dem Grynaeue den Druck der Princeps besorgte, nur das er
eine besonders Ittderlicb geschriebene und doroh aahlreiohe Sohreib-
Uder entetellto, offenbar sehr junge Abschrift war. Aber auch
der Codex, ans dem ein Unbekannter in dem Exemplar der Herva^
giana, das jetzt in der Münch euer liibliothek A. Gr. 1060 steht,
eine (jetzt vonFriedlein benutzte) Collation an den Kand notirte,
iet dieser Glaese augebörig. Das aeigt nicht bloss der enteoheidende
l^Bilsad, dass die grosse Lücke der princeps auch hier nicht
lösgefüllt ist, sondern die von Friedlein mit der Sigel 0 notirten
Lesarten dieser Collation stimmen, soweit meine Notizen reichen,
überall mit dem Marcianus und Riccardianus überein. Man ver-
gieiehe s. B. den Friedlein^soben Apparat su p. 66, 1 — 6d, 6
flitt obiger Collation. Vielfach ist die Uebereinstimmung freilicli
•och mit tU'in Muuacensis zugleich vorhanden: ansser in der ge-
nanuten Partie z. B. p. 48, 3 τίϋίάμεΰα, ρ. 51, 8 —11 der Zu-
8aU w d6 — ηώλοϋς u, s. f. Doch giebt es auch einige Stellen,
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890 Die hmdtohriftMohe Ueberiielbrniig γοη ProUoe su BnkEl
wo der MonMenna abweicht, s. B. in der Partie p. 66, 1 ·— 86, 6
ein paar Mal. £s wird also eben der Marcianus oder mmdesteoi
eine sehr zuverlässige Abschrift desselben hier von dem Unbekaon-
teo coUationirt sein.
Endlich apr dritten Slaeee gehört yor Allem der ood* ür-
binas 71 ehartao. saee. XV mit der AofechrÜt εϊς τα sMM»
στοιχεία τιρολαμβαί όμενα τώι τιρύκλον σηοράόην χαΐ χαι ί7ΐιτΌμήν.
Ich habe über diesen Codex in diesem Museum Bd. XVIII S. 132 ff.
eingehender berichtet, ebeneo wie über den gleichfalls EautxfU
ana Prokloe* Commentar auch au den spitem Bftchem Enldid'i
Uetenden Ambroeianns I 84 infr., desselben Alters. Vgl. aseh
Knoche in der angeführten Schrift. Aus derselben Quelle sind aber
die Excerpte geflossen, welche sich unter dem Titel τιροοίμια
γ$ωμει^ίας nach dem Inhaltsverzeichniss ond den Definitionen alkr i
Bücher der Elemente Knklids und nach EvtAMnf άΒάομί/α^
aber vor dem Text der mnEelnen Sfttze sämmtlicher Bücher d«
Elemente finden in dem schönen im elften Jahrhundert geschrie-
benen Codex der Gommunalbibliothek von Bologna. Diese
beginnen mit einem Excerpt ans dem, was Prokloe S. 66 f. aadi
EndemoB über die eesohichte der Oeometrie bietet, in dieser Fsf-
sung : ενρηται ή γεωμετρία τιρώιηΐ' nur αίγνητίων ' ηγαγε dt εις τννς
^λλϊ^ΐ'ος &αλής, μετά όε τον Θαλήτα μαμέρτιος δ οτηαι/όρον τον ««jjidi
άάελφός χιλ.; dies ist aber wörtlich das Excerpt, welches im Cr-
binas 71 den Anfang der Aussüge macht; selbst die Lesarten sind
die nftmlichen, s. B. steht aneh im Urbinas das nnsweifelhaft rich-
tige (nocli von l'riedlein verschmähte) μαμερηος als Name des
Bruders des Stesichoros. lieber den Umfang dieser προοίμια της
γβωμβιρίας kann sich jeder leicht eine detaillirte Vorstellnng bilden:
denn sie bieten genau das Nämliebe, was Hnltsch unter dem Titel
anonym! yariae oollectiones hinter seiner Ausgabe τοη He-
ron'fl mathematischen Werken S. 252, 23 bis S. 274, U (N. 15—
6Ö> aus zwei Pariser Handschriften des 16. Jahrhunderte (u. 2475
imd 2386) heransgegeben hat (vgl. über diese ancfa, was Knocfae
a. a. 0. S. 87 ff. ausgeführt hat, und über ihren Werth für dis
Kritik des Proklos Hultsch selbst in diesem Musenm XIX S. 450 ff.).
C. VV a c h s m u t h.
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Die Lex Pupia und die au dies eomitiales gehalteiei
Senateeitnngen der sptteren Republik.
Dms es nicht an eilen Tagen erlanlyt war, Sitzungen des
Senats zu halten, ist durch Varro bezeugt, der nach Gell. 14, 7, 9
m hbro epistulicarum quaeetionum quarto iu aoifflhrlicher Weise
MninMudergeeeM hatte, quiima dietma Mere miahmmmimsU.
Otm aber darauf daa alürdmlioha Kalendersyrteui der dies fasH
und nefihsti^ wenigstens in seinem ursprünglichen Sinne, ohne £in-
fluss war, habe ich in meinen Köm. Alt. 2^, S. 366 ff. durch Zu-
sammenstelliiiig der mir damab bekanaten N, F, C, ^P und EN
Tage bewieMH, τοη denen SenataaÜBongen ttberliefert sind. Dagegen
enfthielt die bald oaeb SoUa gegebene Lex Pnpia allerdings eine
Beschränkung bezüglich des Abhaltens von Senatssitzungen an dies
eomUialeS. Ueber die Tragweite derselben hat Bardt, die Senate-
iittoagrtage der ep&terea Republik (üermee 7, S. 14), eine von der
nmn^ieo (Bönu Alt« 3, S 187) abweidhende Anncbt an begründen
veranebt. Dieie bat mieb Teranlaest, meine Aneicht Aber die Lex
Pupia und die an den dies coniitiale.s gehaltenen Senatssitzungeu der
^Mteren Republik eingehender zu begründen.
Im Allgemeinen waren von liiinflaea auf das Verbot der Senate-
ötnqgen an gewiesen Tagen etwaige aaderweitlge VerpAicbtongen
der aar Bcmfang dee Senate berechtigten Magistrate, dnrcb welche
diese an der Berufung des Senats verhindert wurden. Vgl. Liv.
34, 55, 2 nam neque senatm haberi negue res ptiblica adtnini-
ärän poierai aaenfieamdo escpiandogue οΰομραΗδ consulibus.
Danach verstebt ee sich wohl von eelbet, daee die Goneoln
und Tribunen ffir die Tage, an welchen sie eelbet Gomitien halten
wollten, nicht gleichzeitig eine Seuatysitzung ansetzen konnten,
Während natürlich Nichts im Wege stand, nach vollendeten
Comitien eine Senataeitanqg an bemfen, wenn die Tagemit noefa
niflht an weit ▼orgeeehritten war, nnd der Verianf der Gomitien
•ine solche sofortige Berufung des Senats wünsohenswerth maehte.
EtelB. Mai. t PUloL N. V. ZXIX. ^1
O^itized by
822 Die Lex Papia.
Letsieres w«r nicht bloss in der ToraalUoiecben Zeit S eondeso andi
in der nechsollaniBohen gesetdieh dnrefaans soltaig. Diesi beweist
de, ad. AH. 1, 14, 5 Hbe eoneursu opHmaHim eomiUa dmM-
tuntur; scnatus vocatur. Cum decerneretur frequenti senatu,
contra pugnante Fisone, ad pedes omnium singiUaiim accidente
Clodio, ut cansules poptdum cohortarentur ad ragaOanem aeeir
pimäam^ homms ad ψ$Μ€€ηΛ Owrum mähm smatm eonur
mdkmfacienti asmmemnt^ ex aUera parte fiwileCOCO fitenmk
Acta res est : Έιφη3 trihuyitis tum eoncessit. Wenn Bardt (Hermes
7, 19) diese Stelle so auffasst, als ob Curio sich aaf die Lex Pupia
bemfen habe, welche nach Bardts Ansicht die Incompatibilitit τοη
YolksTOianinilangeD iiad Senatssitmingen an denselben Tegeii seUeciit^
bin anespraeb, so bat er ▼ergeesen, dAss bei jeder Senatsberal^iig
jedem Votirenden es freistand, seine sentefUta dahin abzugeben,
dass er sagte: nuUum placere senatua consuUmn fieri % daes ako
die Stdlung eines solchen Antrags keineswegs m dem Schlosse
berechtigt, daes gcestab'eh an dem betreffenden Tage cgar Niehls
beschlossen werden könne, jeder Besebloss nichtig sei.» leb war
also im Recht, wenn ich Rom. Alt. 3, 187 den Inhalt der Lex
Pupia mit Rücksicht auf diese Stelle, in der gar kein Grund υογ-
handen ist ^niwnehmen, dase Cono sich aof sie berate habe^ dahin
▼erelansnlirte: ' dass sie SeaatssitmiQgen an demjenigen diee oomHiales,
welche wirklich snr Abhaltung yon Gomitien benntst werden,
vor Beendigung der Comitien verbot.' Dagegen kann es
Bardts Ansicht nicht zur Empfehlung gereichen, dass er in die
Stelle zuerst eine stillsohwe^gende Beragnahme des Votirenden anf
die Lex Pupia hinein interpretirt, um sodann animebmen, die Lei
Pupia sei eben Angesichts der compacten M%}orit&t von 400 Stimmen
trotz des angeblichen durch die Berufung auf die Lex Pupia moü*
virten Protestes übertreten worden.
Femer Temtehi es sieh von selbst^ dass die Oonanln keine
^LiT.89,89. DieandemyonBeckorHdb.lI,2,4ie, A52 und TS«
mir 2* 867 angefiUirten Beispiele sind aUerdings, wie mir nicht unbeksmit
war, nicht strict beweisend, aber doch so beschaffen, dass die Abhaltung
einer Senatsettsung an demselben Tage, an dem die Coniitien abgehalten
waren, nicht allein nicht ausgeschlossen, sondern vielmehr wahrscheiu-
lieh ist.
' Cic. ad. fam. 8, 9, 5 ipse tarnen hanc sententiam dixit, nuUum
hoc tempore scnatiis consuUum faciendum. ad Quintum fr. 2, 12, 8 de-
ceniendum nihil censeo. Liv. β, 40, 6 MNtoNtiam fiftfte imlllMI jrfocin
MMotiis comuümm fieri.
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I
Die Im Papitk
88a
teialtrilmig baltM darftm «a 4en Tagen, «n welolm die Tri-
bunen Comitien (concüia plehis) hielten; denn die Berufung der
Senatoren konnte gegenüber den Concilia plebie sogut wie die Ab-
bftltia^ Ton Owkshien gegenftber trihmridachep Conlaoiieii »Ib ein
W9wmr0 pmrkm pofM wti^gdmtk\ mühia von den Tribnnen all
«ine Terleteong ibrer mnoroicmekt peiesiai gedeutet werden. Da-
gegen verstand es sich nicht von seihst, dass die Tribunen keine
Senatssitzungen berufen durften an den Tagen, auf welche die Con-
lofai Comitien nigeeetnt batien, obwohl aatOrlieb einigemiaaMn
k^ralo Triboaen dleee aobon vm deeewOleü TenniedMi haben werden,
wefl es in threm eigenen Intereeee lag bei den Comitien der Con-
snln zugegen zu sein, um DÖthigen£aIl8 ihr Intercessionsrecbt aus-
Aben an können.
Du iat die etaatMehtliebe Gmodiage, von der man bei der
BNtetemng nndi dem rnnthmawliehen Infanlle der Lex Popia an»>
geben mnse; es genügt nicht, mit Bardt (S. 17) zu sagen: 'Na-
türlich ist ea au allen Zeiten inconetitutioneil erschienen, zwei poli-
tiaebe Kdrperiehatoi gieiobzeitig nebeneinander tagen xn UMseOi
Ten denen die grOnare mgieioh aneh die «ammtiiichen Milglioder
der kleineren nmibeel.* Denn in Born hing dergleieben niebt τοη
allgemeinen constitutionellen Grundsätzen, sondern von den con-
ereten Machtbefugnissen der Magistrate ab; und es ist ja bekannt
geang, da» die potestaa Mbmicia nnd die pote$ta8 consälaHs
•0 g^genelaaader etaadea, daaa Coafiiofee narermeidlioh waren, wenn
nidkt aaf der einen oder andern Seite Naehgiebigkeit etatt Ind.
Was nun aber die geschichtliche Entwickelung des römischen
Staatsrechts bezüglich der Volksversammlungen und dea Senate in
der Zeit nadi dem iweiten pamechen Kriege betrifft^ eo iat dent-
liek an etkennea, daaa die Optimaten dahin arbeiletenf dae Zoatande-
koamen 'der ComitieD, inebeeondere der Wahleomitien, zn aidiem,
zugleich aber auch die Beobachtung der Formalitäten zu sichern,
▼on denen die Gültigkeit der Wahlen und der Beschlüsse der Comi-
timi abh&ngig war. Ana dieaer Tendena eriü&ren sioh die Legea
Aelia et Fnfin de inre et de tempore magiatratnam creandorum
et legum rogandamm um 600/154 nnd die Lex Caecllia IXdia Aber
die promulgatio in trinundinum und das Kogiren per saturam 656/98.
* (Aur. Vict.) de vir. iO. 78 Gtameiae prattori, quoä i$ eo die,
quo ip§e eontionem habebatf ius dicendo jpartem popnli avoeassett sdUm
eoncidiL
Digjjfled by pOOgle
Die Lex Pupi*.
Dagegen fehlt es dnrobans an GeieUeo^ welche etw» dMni b»>
reehnet geweeeo wfbm, die Abhaltang der Bmmtmaltmaigtik im AOr
sichern ^ ; es war dam in der That auch kein Badttif
niss vorhanden, weil abgesehen von den Kalenden und Ideu, die
aas naheliegenden Gründen vorzugsweise gern zu Senateeitauageo
baautafe worden, die Zahl der N, NP, F und EN Tago^ aa dema
BenatssitBnogen ohne jedes HkidefiiiaB gehalten werden kanalani gm
genug war.
Unter diesen Umständen ist es von vornherein nicht unwahr-
scheinlich, dasB die Lex Pupia, die sich — darüber besteht ja
keine MeinongsviBrsohledenheit — auf die dies camüMes beHg,
gkiohfalla snr CMdiening des gpatandekonMaens der ComitieD, niekt
aber znr Siehemng der Senatssitanngen bestimmt gewesen sei
Das war sie aber, wenn sie, wie ich angenommen habe (3, 187)
bestimmte: utdiebus camUialibi4s, inquos comitia edicta (oder
mdicta) easent^ anieeomUiadimisBa senatm ne kabereiur. Eine
solche gesetaliehe Bsstissmwng war geeignet: SMtens die GonsolB
(nnd PrAtoren) daran an erinnern, dass sie nieht SenatesÜBangen
halten durften an Tagen, welche die Volkstribunen für Concilia
plebis bestimmt hatten; zweitens die Tribnnen gesetzlich daran zu
verhindern, dass sie an den Tagen» an wek^en die Consnln Go-
mitien hielten, hinter dem Btt^n der Oonsnln SenatssÜcnogen
beriefen nnd infrequenti sencdu missHebige Senatnsconsnlta fassen
Hessen * ; drittens den sämratlichen Senatoren die Möglichkeit der
Theiinahme an den Comitien und der Geltendmachung ihres Ein-
flusses dabei m sichern. Ich meine, daas ein solches Qesets, mit
solcher Tendena durchaus entspricht der politisehen Lage dar Zeit,
in welefaer die Lex Pupia gegeben sein mnss. Gegeben ist sie walir-
soheinlich im Jahre 683/71, in welchem Jahre M. Pupius Piso Calpur-
nianus Pr&tor war (Gic. de dom. I89 36) \ jedenfaila aber, wenn
' Die Lex Gabinia de senatu legatis ex Kai. Febr. usque ad. KaL
Mari, quotidie dando besog sich oben nur auf Eine Art von Berathunga-
gegenf^tänden, die in einer bestimmten Zeit erledigt werden sollten.
^ Wenn sie diese trotsdem thaten, so- g^b die Lex Popia eben
die Mögliokkeiti solche Senaluiconsulta nashtciglich au caasiren. Dann
dass sie eine Sanction enthielt, überhaupt ansföhrlicher war, alt der
Wortlaut des oben τοη mir fbrmulirten Omndgedaakens, Terateht aidi
wohl Ton selbst
^ Er trinmphirte nach Ascon. p. IS da Hispania Q. Hortansio
Q. MeteUo Cretico consulibus (685/69), war also in Hispania 684/70 (Cio.
pro Flaoc. 3, 6), bekleidete mithin die Pritur in Rom 688/71.
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Die Lex Pupii.
325
ein anderer I'apius sie beantragt haben sollte, in der Zeit nach
Solu and vor 687/67, d« h. vor der Lex Gabinia.
Wen Bardt dagegeo amuinint, daaa die Lex Papia nicbia
weiter entlMÜlen habe, als (fiw 18 f.): 'VolkeTenainiDlang und Senats-
ntsmig sollte künftig nicht an demselben Tage gehalten werden/
aogeht er mit dieser Formalirung nicht bloss, wie ich oben zeigte, in
aofern zu weit, als er auch die Abhaltung einer Senatesitzung nach
beendigten Conti ti en Ar dnrob die Lex Pupia yerboten h<t eon-
dm er imputirt den praMecben, in der Ckeeteeeredaetion sehr erfah-
renen Körnern ein ganz überflüssiges und ganz unpraktisches (weil
schlecht redigirtes) Geeetz. Ueberflüssig, wenn es, wie ja Bardt selbst
bebaaptet, ?on jeher ineonetitutioneU gewesen war, gkiohaeitig Senate-
iitsang und Yolksversanunlong na halten; nnpraktisoh aber, weil
β· die einrige reehüieh magHciie Gelegenheit m Gooflieten swisehen
Tribunen und Consuln, auf die ich vorhin (S. 323) aufmerksam machte,
gar nicht berücksichtigte, also auch nicht beseitigte, sondern bestehen
UsM. Wenn in der Zeit nach Solla, in der Zeit der Wiederherstel-
hug der Potsetae tribonicia ein eesetn nOthig schien, am die von
den Terselnedenen Magistralen abhängige Bemlhng von Yolksver*
Sammlungen und Senatssitzungen zu regeln, so konnte dieses Gesetz
unmöglich dabei stehen bleiben, einen Grundsatz auszusprechen (den
der Ineompatibilitftt von Senats- nad Volksversammlnngen), der sich im
Prindp von eslbst verstand; es mnsste vidmehr in das Detail eingehend
cBe AosAbnng der megHeherweiee trote dieses drandsaties an Oonflicten
führenden Amtsbefugnisse der verschiedenen Magistrate einer be-
stimmten, nicht misszuverstehenden Regel unterwerfen. — Wie un-
wabrecbeinUch Bardts Formalinnig der Lex Pnpin ist, aeigt sich
insbesondere darin, dass er den Gedanken ftassert (8· 20), der Aas-
4niek dies emuUMUs möge in dem Gesetae vielleiohi * nieht gem«nt
gewesen sein in der Bedeutung, die der römische Kalender allein
kennte und dieMacrubios angiebt — Sat. 1, 16: quihus cum p<h
puh agi licet — sondern in der, die Paolos angiebt — COffli-
Mee die$ ofpMbmU, cum m eemiko conveniehani^* and
sn selbst hinsofftgt: 'freilieh war das eineFassnng, die dem Miss*
verständnisse der Laien Thür und Thor öffnet, und die um so ge-
fährlicher wurde, ale die Art der Anwendung des Gesetzes, wie es
■ekeint, das Missverstftndniss begOnstigte.' Ist es denkbar, frage
Mb, dass ein rtaisches Geseta Jener Zeit so schlecht redigirt sein
kennte, dass es dem Missverständnisse der Laien Thür und Thor
öffnete? ist es denkbar, dass der Ausdruck dies COniiticdis in einem
OeieUe in anderm Sinne angewendet werden konnte, als in demj
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896 Dm Los Papia.
den der Kalender eUein kennt? Dodi geeiehen wir die Oeakberkäi
dieser FOriuulirung eiustweilen zu und hören, WM Bardt wimr
Mgt: * Üae Verbot nnmlich der Abhaltung von VolksvereamralungeB
vnd SenateeitzuDgen an demselben Tage führte fast uothweodig
nOollimonen: hatte ein Beamter ftr einen Tag den Senat berafn,
und ein anderar berief das Volk anf deneaUea Dbg, der uMf
lieh ein comitialer sein inusßte, so hinderte der letetere die 8enitl
eitmng.' liier vergisst Bardt ganz, dass die Coniitien ein I rinun-
dintun vorher berofon werden mneaten, daae aber eine ähnliche ge-
•etriiobe Beetimmoog oder aaoh mir eine Abnliebe Sitte beafiglMk
dee Senate nieht beetand, daie ako edfaet bei Bardte Fommlinuig
der Lex Pupia der Fall kaum eintreten konnte, der nach ihm lu
Coilisiouen führen musete. £b kann also die Möglichkeit solcher Fälle
aneb nicht der Grand davon gewesen aein, ' daet, om eine CoUisimi
sarerMidHi, Cloinitiahege i&r SenatMtanagen niobi bennlit wnrdaa.'
Ebeneowenig aber kann zugestanden werden, daee trotadem ' in beeen
dern Fällen durch ausdrückliche Festsetzung dieser oder jener Comi-
tialtag für eine Senatssitzuog bestimmt wurde, und dann keine Volks-
Tersammlnng stattfinden dnrlto/ Denn dabei wird eben wiederum
Toranegeeetit, daee die Feiteetimig der Senatenteong an* einer Zeit
getroffen wurde, in weleber der betreifende OeeritiaUag noeb niebl
ftr Comitien in Beschlag genommen war, also mindestens ein Tri-
nnndinum vor dem in Aussicht genommenen 1 age, was natürlich
aller Wabrwsheinliebkeit widenpriobt. 'Freiliob't fUui Bardt foii,
* band ein danwtiger Beeobloae snniobet nnr die vom Senat alibingigen
Beamten» und wenn ein Tribnn daranf beetand, a» dem Tage
doch das Volk zu berufen, so kam es in dieser Zeit eben darauf
an, ob dem Senate eine hinreichende Zahl von Fäusten zu Gebote
stand, um esinem Beeeblosee Achtung an yereobaffen/ Ako naok
der Bardt*ecben Aaffaeningiit nnd bleibt die Lex Pnpia, weit eutfsmt
die vorhandene Quelle des Conflicte zu verstopfen, vielmehr eelbet
eine Quelle des Conflicts, weil es nach ihr trotz der Gewöhnung,
den Comitien vor den Seuatsaitaungen den Vorrang anatterkeanen,
in einseln Fällen dooh vorkommen konnte, daee man von der einen
Seite den Senateeitanogen, von der andern den Comitien den Tortritt
lassen wollte. Natftrlieh ist sie in Wirklichkeit kein so unprakti8<diee
Gesetz gewesen, sondern sie kommt zu diesem schlechten Kahme
nur durch die unbewiesene Voraussetzung Bardts, dass sie so
•obleebt redigirt war, ^dam aie dem Miemntindniita dar Laien
Thür und Tbor «ffnete.*
Begreiflicherweise biu ich bei meinen Uutersuchongen über die
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Die Lex Pupift.
827
L« PBpiA gar niohi Mif des GecUoken einer so Bchleahtc» Eedaoiioo
gekomaeD, londm btbe, giltttet voo der Analogie anderer ge-
wteKehar Beetimmungen, s. B. derjenigen Aber das Avocationsrecht ,
und Aber die lieihenfolge der Magistrate bezüglich der Berufung
do8 Seuate, die Lex Pupia so bestimmt als möglich zu formuliren
gemelifc. Wenn ihr Inhalt, wie ieh aaaelune, der oben beneichnete
wu: itf dkbm comiMUhmt mquoeemUia eMda (oder tndfcto)
eiMM^, öwi^ «omMa dmnsM senatus ne hoher etur^ so war jedes
Miesverständuiss ausgeschlossen und eine durchaus praktische liegol
eiogeiührt. Sie war eingeführt in einer form, die ganz analog
war dem τοη alten Zeiten her bestehenden Verbote des lege agere
m den diee eomitialee» dae bekanntlinb aneh kein abeoliiiea Verbot
war, Bondem nnr ein für di^enigen Gomitialtage gültiges, an denen
Gomitien wirklich gehalten wurden. Dass bei dem von mir ange-
nommenen Inhalte der Lex Pupia anoh Conilicte möglichst vermieden
wvdeOf laset eioh- leioht darthnn. Wie aohon bemeckt hatte die
Ln GaeeOia Didin die BeoWMdrtang des Trinnndinam filr Comitiea
alier Art aar Pflicht gemacht; alle aor Berufung des Senats be-
rechtigten Magistrate wussteu also hinreichend lange Zeit im VorauSi
welche dies comitialee iiir Gomitien in Anspruch genommen seien;
äe konnten also TdUig reohtMtig die beabaiohtigten SenateaiteQqgen
•meteen a«f die frei bleibenden diee eonitialee, wenn eie fiberhanpi
in der Lage waren einen dies comitialiö wählen zu müssen. Con-
flicte also konnten abgesehen von directer Uebertretuag der Lex
Papia nnr dann entetehen, wenn etwa Magistrate entgegen der Lex
Oaealia Jüdin Volkmcaammlnagen an aolohen diee eomitialee halten
wofiten, die sie nioht dnreh reebtaeitige Promulgation in BeeeUag
genommen hatten, und die inzwischen von andern Magistraten i'ur
Seuatesitzungen ausereehen waren. Dann aber waren jene Magistrate
eben im Unreoht, sie mossten gew&rtigen, dass loyale Tribunen bei
den Gondtieo interoedirtoa, oder, wenn das nieht gesohah, da«
die ¥on ihnen Teranlassten VolksbeBohlflBSO als non iure rogatae
nachträglich vom Senate cassirt wurden.
Nach meiner Auffassong der Lex Pupia erklärt sich nun, und
darin liegt die Probe für die Baciitigkeat derselben, besser als naoh
Bardts AnffMenng : erstens die Tbatsaohe, dass nieht bloss tot, son«
dem auch nach der Lex Pupia Benatssitanngen an dies eomitialee
ziemlich häufig vorkommen; zweitens der Wortlaut derjenigen Schrift»
Stelleo, in welchen die Lex Pupia entweder ausdrücklich erwähnt ist,
od« ohne sie ea nennen berüeksiGhtigt wird,
Bardt hat auf Grund meines nach der kaleodarisohen Ver-
ly Google
888
Die Lex Papia.
ecfaiedenheit der Tage geordneten Venaehnieeee der bek»Biiln
Daten wirklieh gehaltener SenateeitzongeD (2*, 886 ff.) eine redii
übersichtliche Tabelle entworfen, in der diese SenatssitzungstÄge
in der Reihenfolge der Tage des Kalenders erscheinen. Dass er in
dieeer Tabelle ntobt einmal diejenige VoUet&ndigkeit emiebte, dis
er mit Hülfe des in meinem Hmdbnche dargebotenen Materiali
erreichen konnte S und dass er ebenso gut wie loh ▼ereehiedflDe
Ungenauigkeiten Ijegangen hat, will ich hier nicht urgieren, weil
das Resultat, das bezüglich der Lex Pupia aus einem Verzeichnisse
der bekannten Sitnmgetage gewonnen werden kann, nioht weeeot-
Keh davon abb&ngt, ob einige Tage darin fohlen nnd einige Un*
genauigkeiten unterlaufen. Nnr über die dies oomitialee will iflk
mir einige Bemerkungen gestatten.
Bardt hat ganz recht in meinem Verzeichnisse den 29. Oc-
tober an streioben', da ans Cio. ad. Att. 28. Seei. 82, 69—70
eine Senatieitaang allerdinge nioht folgt. Dagegen hat er ohne
Angabe eines Grundes den Tag pridie Kai. Mart. ausgelassen,
der unzweifelhaft das Zeichen C hatte, und an dem im J. 702 52
nach Aecon. p. 44 eine Senatssitanng stattfand. Ferner hat er
übersehen, was ieh bei Anfstellnng mi^nes VeraMohnisses aaeb
Abersehen hatte, dass an OetaTians Geburtstage a. d« IX. KsL
Oct. (Suet. Aug. 5.) eine Seuatesitzung de CcUilinae conjtt-
ratione stattfand (Suet. Aug. 94). Ich habe liand 3, S. 241
nachgewiesen, dass dieses diejenige Senatesitsung sein mnss, von
weleher Gio. pro Mnr. 25, 61 sprieht) und welehe nioht verweehielt
werden darf mit der a. d. Xil. KaL Kov. gehaltenen, in der em
viel energischerer Beschluss gefasst wurde. Die von Cic. pro Mnr.
25, 51 erwähnte Senatssitzuug fand aber statt au einem Tage, an
dem die Wahloomitien hatten stattfinden sollen. Der Tag a. d.
IX. KaL Oot war also im YOijnlianssehen Kalender ein dies oomi-
tialie. Im* Jnlianisohen Kalender ist der Tag a, d. IX. KaL Ooi
> Sohon Bit »Chi hat im Rhein. Mas. Bd. 28, 8. 606, Anm.
darauf aufmerksam gemaeht, date bei Eardt die Data der von Joee-
phns IS, 9, 2. 14, 10, 18. 16. 18. 14, 10, 10 erhaltenen Sota fehlen.
In meiner Uebersieht fehlen 18, 9, 2 nnd 14, 10, 10 nieht, e.8. 866 A.
8 nnd 10. Die Daten a. d. XU nnd a.*d. ΧΙΠ. Kai. Oct. weldhe 14, 10,
18. 16. 18 sieh finden, habe ieh deehalb anegelaseen, weil ee mir sfreifbl-
haft war, ob die ürkonden, denen sie angehören, senatoi comulta sind.
El sind vielmehr ediota eontnlii de coniilii sententia.
* Hermes 7, 17, Anm. 2, wo aus Versehen 29. Januar statt
29. Oetober gedruckt ist
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Die Lex Pttpis«
89»
(99. Sept.) allerdiofi ein NP Tag ; aber er iet diees «rat naeh
723/31 geworden in Folge der Feier des kaiserlichen Geburtstages.
Ob der 23. Sept. vorher C ^der p war, läset sich nach der
Ueberttefernng nieht «icher entaebeideD aber der Tag, der Tor
Omws Kalenderreforai a. d. DL Kai. Ooi. war, BAmUeh der 8S.,
war sweifelloe ein C i ag ^i und ebenso iet es der Tag a. d. X.
Kai. Oct. (21. Sept.), an welchem beschlossen wurde, am Tage
darauf nicht die Coinitien sondern eine Senatssitzung zu halten.
Es and alao a. d. X. Bod a. d. IX. Kai. Oet den C T^g«») u
άβΜο 8eaataaifsniig gabalten worden ist, bhmmifQgeii. Baftr kommt
ds&n aber in We^U die yon Bardt wie früher aacb von mir auf a. d.
XI. Kai. Nov. angesetzte Sitzung, da diese nur angenommen wurde,
weil man die eine der von Cic. pro Mur. 25, 51 erwähnten 2 Sii-
WK^fm mü der aaeh Gat. 1, 8, 7 a. d. XU. Kai. Nor. gehaltenen iden-
üMrte. fiodHch bat Bardt den von mir unter den dies oomitialee
angeführten Tag pr. Kai. Oot. 709/51 (Cic. ad fam. 8, 8, 5 n. 6)
nnter den C Tagen gestrichen und mit F bezeichnet, ohne sich
über die Gininde dieser Aenderung zu erklären. Ks ist dies aber
«ia evidenter Irrtbnm, dadnreb entetaaden, dass Bardt swar daran
gsiheht hat, dass im voijnUaiiischeii Kaieoder pr. Kai. Oet. niebt
der 80.. sondern der 29. Sept. gewesen sei, nicht aber daran, dass
der 20. Sept. des Julianischen Kalenders einer der 10 von Caesar
eingelegten dies fasti sei, dass also der 29. Sept. des vorjulianischen
Kilsnderi eatsprecheod dem 80. Sept. des Jnlianisehea daa Zeioben
C babe*.
Nach diesen Beriobttgsngen haben wir also nicht bloss die
20 von Bardt autgeiührten Comitialtage mit Senatssitaungen, sondern
> YgL Mommse« im C.I. L. L p. 994. 89a 891. 877. 402 nnd
Hertnann Ordo iudieiorum 8. 176.
' Man wird annehmen dürfen, dass Octavianus am 99. Sept. ge-
boraa wnrde, daas aber sein Geburtstag nach Caesars Kslenderreform
an 98. gefeiert wurde. Für die Römer war das derselbe Tag, weil er
Hieb wie vor a. d. IX. Kai. Oct. beseicbnet wnrde. Wollte man dagegen
esnehmen, dass Oetavianas an dem Tage geberen sei, der nach dem
^elienischen Kalender der 28 Sept. war, so vrflrde Ootavisans naeh
vsrfiil. Dattmng a. d. VIII. Kai. Oct. preboren sein, und man müsste an»
aehmeD, da«a mau die Feier von a. d. Vlll. auf a d. IX. umgelegt hStte.
• Wenn Bardt dies nicht von Hartmann Ordo iudieiorum b. üH
oder aus meinem Handlmche 3, S. 443 lernen mochte, so konnte er es
doch aus Mommsens diei notarum laterculua C. I. L. S. 366 ff. erfahren.
Uebrigen« vgl. Macrob. sat. 1, 14, 9.
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aeo
Die Lex Pupia.
d8 (nämlich 20 — l-h'^O Diese verbältniBemäsiig grosse Zahl tod
dies oomituUes — 28, fon denen nur 5 der Tovnlleoieohen läA
aogeböreo, unter ongefilbr 70 Überlisapt bekannten Daten — «·
klürt steh nun bei meiner Anfiaesniig der Lex Pnpia, wonach die-
selbe kein absolutes, sondern nur ein eventuelles Verbot der Senate-
aitzungen an den dies comitiales enthielt, äoasent einfach« Ab-
geeehen von β. d. IX. Kni. Oct 691/68 (Οίο. pro Mm. 26, 61
vgl. mit 8aet Oot 94 und 5) ^ itt von keinem dar flMgen Ti^
bekannt, dass an ihm eine Volksversammlung stattgefundo) hil
oder hat stattfinden sollen. Die Sitzungen fanden also statte \Neil
eben keine Gomitien auf die betreffenden Tage aogeeagt waren, und
konnten ex lege Pnpia stattfinden, vreU die Yoimneseteang des
bots derselben niebt sntraf. Berdt dagegen nimmt in Folge seiMr
Ansicht von der Lex Pupia uud von der in Anschluss an dieselbe
augeblich entetaudenen Gewöhnung, die Comitialtage zu vermeideJi,
an der grossen Zahl von entgegenstehoiden Beispielen Anstoss; er
bestttigt diese selbstgeeehallene Sohwierigkeit dnroh die Annshn^
dsss die Lex Pupia in der Zeit ven Caesars Monarekie ao%eliob«
sei, und dass in den Fällen, welche vor diese angebliche Aufhebung
fallen, die Noth zur Abweichung vou der Regel gezwungen habe:
Annahmen, die ebenso willkürlich wie überflfias% sind und dock
niebt ansreioben, um alle FiUe au erküren. Denn es bkibsa
naeb Bardt*e eigener Recbnung 2, oaeb der meinigen viebnebr 3
Fälle ül>i'ig, wo absulut kein Grund ausündig gemacht werden kaai
aur Annahme einer Zwangslage.
Unter den awei SebriftsteUea aber, in denen die Lex Pupia ans-
drftekliob erwftbnt wird, ist die wiebtigera Gie. ad <ia. fir. 2, 13, 3
ComUialüms dkhus, qui QmrinaUa eequmiur, Appiua mierpn-
tatur non impediri sc lege Pupia^ quo minus haheat se-
natum, et, quod θΰώίηία sandunh sit, diam cogi ex Kol. Febr.
usque ad Kai* Martias legaüs senatum qmtidie dare: iia pMr
iantur detrudi camüia in mensem MarHum. 8ed iamm Ais 00-
nUHaUbus tribuni pl de Chbinio se aättras esse diemU. Omma
coUigOy ui novi scriham aliquid ad tc. Sed tU vides^ res me \p»a
deficit. In diesem am 14. Februar 700/54 gesohriebenen Briefe
beriebtet also Cioero, der Gonsul Appius wolle, im Interesse des
Oabinius, die auf die Qnirinalia (17. Febr.) folgenden Oomitialtv
SU Senatssttxungen benutaeu, um so die Tribunen an der Abbsllnog
^ Auf diese Ausaabme komme ioh am SoUnsse meines AaMses
aorfiok.
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Lex PnpuL
m
fOB Qmitim Aber Gulnmiit m v«rliiiid«ni. Er iaierpralire die
boiöglielMD Owetoe dalimi dass er daroh die Lex PapU daran
mdit gehindert werde, und durch die Lex Gabinia »ogar gezwungen
sei täglich im Februar Senateeitzuiig zu halten der den Gesandten zu
gebenden Audienzen wegen. Mao glaube, dass auf dieae Weise die
ΟοαήΙίΜι (nimUab die Ober Gabioiiu wo, balteeden) bii anm tfonal
Ittia TeraeliobeB werden wflrden; die Tribunen aber behaupten
tralKlem, dase nie au eben diesen Comitialtagen (dee Februar) über '
Qabinius (in Coniitien) verbandeln würden.
Naeb oMmer Auffaeeong iat hier AUee idar. Aus dem Saiae
Μ tamm Mb eomUkiläm inbimi pl. se ie Gokmio αΦίτ
ro$ em diemU, folgt doeb wohl, daee am 18. Febroar, «her den
Cicero berichtet, die Tribuni plebis dio beabsichtigten Coniitien
noch nicht ordnungsmäseig indicirt hatten ^ Wenn sie diese sofort
9Λ Ii» thaten, ao konnten ao aaah der Lex Caecüia Didia die
ConitieB Mbeatens anf den 8· Mira, den ersten Comitialtag dea
Min ansagen. Appiiie hatte also gana reoht^ wenn er behanptete,
die Lex Pupia hindere ihn nicht an dBn Comitialtagen des Februar
Senatssitxung zu halten; denn auf keinen dieser Tage waren Co-
■itieo iadieart Ebeaeo hatte er Baoht mit der Bemfnqg anf die
Üb Gabini*; er branebte nur daftr an aorgen, daaa fBr jeden Tag
nne Oeeandteohaft um Audienz bat, so war er allerdinge naeb der
Lex Gabinia verpflichtet, dieser Audienzen wegen den Senat zu be-
rufen. Ob er ea aooh dann geweeeo eein wüdre, wenn die Comitien
btrette indicirt geweaan wftren, laaae ioh dahingeitellt. Aber die
Ifittel dea Appiua Clandiaa reichten nur f&r den Feifagraar ans; die
Berafung auf die Lex Gabinia, weil dieselbe den Consuln nur usque
ad Kalendas Martias die Verpllicbtung zur Audienzertheihing
auferlegte; die Berufung auf die Lex Pupia, weil man am 13. sich
gewirtigen mnsete, daee die Tribnnen sofort am 14. anf den 3. MArs
Gonitien ansagen würden.
Dieeer Interpretation, die ich natürlich in meinem Handbuche
oicbt ausführlich entwickeln konnte, setzt Bardt nun die seiuige ent-
gegen, indem er S. 22 meint, diese Stelle ergehe am Dentlichaten, daaa
die Lax Pnpia 'nnr den emndaata der Inccmpatibilitit τοη Bfirger-
•>balle»ind Ralberersammhing fteletellte.' Den Weg in der'aebarW
VMi 'genauen' Interpretation dieser Stelle ebnet er sich durch die Be-
OMrkung Mass Cicero vou den Dingen erzähle, nur um etwas zu erzählen}
* Bd. 3, S. 346 hatte ich nicht von einem 'wahrscheinlich schon
pieaiilgirten Antrage' sprechen d&rfen, sondern von einem ' noch nicht
promulgirten*.
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Die Les Papm.
ohne noh irgind ernsthaft dtlür wa Intemtifeii ; naa wwde ak»
in der Stelle nieht gemde eine Tellig prftcise Anwendung der
•taeterechtlicheii Terminologie erwarten dürfen': Voraussetzungen,
deren ich bei meiner InterpretatioQ nicht bedarf. Auf diese Vor
aiueetBiuigeii geetfttat meint Bardt mui| Appioa bemfe deh det*
halb auf die Lex Pnpia, mal dleaea Geaeta trola der ment
gegengeeetaten Anwendung 'keineewegs hindere efainia] an eagw:
wenn Senatssitzung ist, kann kt ine Volksversammlung sein.* Allein
daes nicht diese Appius aus der Lex Pupia interpretirt«, folgt ui
dem Umstände, den Bardt gioalidi fAiersehen hat, daes die InUr
pretation des Appius Glandins nur fllr die Oomitialtage des Fe-
bruar als wirksam erschien. WRre der Wortlaut der Lex Pupia w
zweideutig gewesen, wie Bardt annimmt, so hätte Appius Claudius
mit derselben Interpretation die Gomitien aueh noch im März ?e^
hindern ktanen, da Stoff fftr Seaatssitaoiigeii aneh nach AheoWiimg |
der Andienaen leioht an besehaiTen war. \
Die zweite Stelle, in welcher die Lex Pupia ausdrücklich |
wähnt wird, steht in dem am 15. Janaar 698/56 geschriebenen |
Briefe ad fam. 1, 4, l Cammus et Cato neffoirfmt, se legem Mm :
mUeeoniiHaeeeeMmM. SmkäitshabeHan^ ]
Pupiam — id gmd sds - nmptnlesty neq^fimAeF^immo Mö i
niai perfectis auf reicctis Irf/ationibus. Auch diese Stelle erklärt sich '
nach meiner Auffassung der Lex Pupia ganz einfach. Caoinius ood ^
Cato, die Volkatribunen, haben 'erklArti, daes sie keinen Oüssiaessii
trag (nämlich beaftgiieh der Angelegenheit dea res Aleiandriniis,toB
der vorher dfe Rede war), vor den Comitien (d. h. top den »fr
Heischen Wahlcomitien, welche nach ad Qu. fr. 2, 2, 2 * auf a.
d. XL Kai. Febr. angesetst waren) an das Volk bringen würden ^
^ Offenhar mit Rücksicht auf die am 14. Jan. beschloseeoe Se-
natos anctoritai ad fam. L 2, 4: hoc videwmr e$8e eonaecuti. tU ne quid j
ogi cum popülo atU salvis auspieiis aut salvis legibtis aut denifue .<i»e
vi passet. De h*$ relms prtd»e, φ»αΜ haee scripi^i. senattu andmtei
gravtssima tnfercessti, ctit cum Cato et Camnius intereessisseiU, tmem
est pefscftptn,
> Bei OralU steht ad Qa. fr. 2. 3, 3 Nam etmUia Hm wmm
ima mdentmr, edieta smit a. d. XL KaL Febr. Dass hier eorrighrt weite
mnss: in o. d. XL Kol F^r., folgt ans dem Datom des Briefes: UIL
Kai. FebTt Denn am 17. Jan. konnte Cicero unmöglich sagen: die Co-
mitien sind am 20. Januar angesagt worden, wohl aber, sie sind auf de»
20. Januar angcsaf^t worden. Weeenberg hat denn auch tfi hinsugefögt.
* Sie hahen in der That die desfalUigen Autrftge erst im Μ**·
gestellt (8. Horn. Mi. 3, 314).
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Die Lex ΡαρίΑ.
8»
EineSeDAtanteiiiig kMm yot dem 1. Febrnu* der Lex Popi» migatt
vdit gttballeii wefden — wm Dir bekannt iet (denn Da weint, dm
■af die ftbrigen Gomitieltage des Jan. theils die naeh den aediKeieebeh
Comitieii noch zu haltenden quaestoriechen Comitieu ^ theils legisla-
tife Comitien fallen) — , ebenso wenig aber (nämlich über die Sache
im Alesandnuiaehin Kitauge) im gamen Febniari liiiiMr «ean dia
OeimdtMhaflan» die (nach dar Lex Oabinia allen andern O^gon-
■ttnden Torgehen) erledigt oder (durch besonderen Senatebeiehlase)*
Tcn der Tagesordnung abgesetzt sind. Die einzige nicht direct
beweisbare Annahmey die ich dabei mache, ist die, dass die sämmt-
liflban Oomitiallage dea Janaar vom 16—99 τοη Comitien ia Bop
mUeg genommen jraren. Dieee Annahme iat aber dnrebanf wahr-
•cheinlich, weil man für die aedilicischen und quästoriscben Co-
mitieu, deren jede möglicherweise nicht an je einem Tage vollendet
Vörden, nÜDdeetens 4 bis 6 Tage freihalten musete, and weil in
Folga daa Antfitta der Tribonen am 10. Deoembar gerade dia
Conntialtage des Januar diejenigen waren, an denen über die von
den neuen Tribunen eingebrachten Gesetzesvorschläge abgestimmt zu
werden pflegte. Da die Comitien in trinundinum edicirt werden
fluissten, so konnte Cicero am 16. Janaar sehr wohl wiesen, and
ar Zeü der Ankunft seinea am 15. Jannar gesehriebenen firiefiea
bei Lenldna aoeh dieeen als wissend yoranssetaen *, dasi fOr alle
Tage vom 16 — 29 Januar Comitien angekündigt seien. In dem
ki quod scis liegt, ich will nicht sagen ein Beweis, aber doch ein
ladieinm flür die Biohtigkeit meiner Aaffiueong der ganaan Stelle.
Hardt beapriobt diese Stella nidii eingebend, aondem arwlbai
äs mir beiliafig S. 21, A. 1 nnd 8. 24, A. 1. Wie er aber Ober
dieselbe urtheilt, ergiebt sich aus dem, was er über die Stelle ad
£r. 2, 2| 3 sagt, in der zwar die Lex Papia nicht ausdrücklich
' Dass die Quästoren erst Ende Januar gewählt worden sind,
damit itimmt Cic ad Qu. fr. 2, B, 1 Interim rdedis legationibtu in
Um nfenbatnr de j^rovinciü quaesiorum et de omandis praetoribiis.
* Dass diem mögliah war, seigt ad Att. 1, 14, 5 SentUus Η d$
trmmtikpfmt$rmi€ideU§aiionihu8 0id$tei9riBfelmd^ü$n^
mit, qmm raflio lala «ssef, sie fiiid agmämr* ad Qu. fr. 8, 8, 1 ü
U. Mr. ief altofies «a Mm lV5r. retetedanliir. — hUmim
nittiit legaiionihui im Idm rtfmMm de pnnomeiie qume-
krm et de mmmdie praeUnrUme»
' TgL ad hm. 1, 2, 4, wo Cicero in dem gleiöh&Us am 1& Jan.
geschriebenen Briefe von der am 14. gefasston Benatas auotoriias sagt
eoM ad te missam es$e arbUror.
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884
Die Lex Pupia.
geoaont wird, die eich aber auf dieselben Comitialtage des Janaan
desselben Jahres bezieht wie die Stelle ad hm. 1, 4, 1. Dil
Worte Οίο. ad. Qu. fr. 3, 2, 8 (gesdiriebeD oeoh Ann. 15 aa
17. JanuMr, also awei Tage naefa ad hm. 1, 4, 1), welehe auf «iaea
Bericht über die Senateverhandlungen vom 15. Januar folgen, sind:
Consecuti sunt dies eamitiales, per quos senMius haberi wm
piUerai. Qmd fuhmm mi UUfoemio trü^monm nm ämm\
8eä tomen nupicor per vim rogoHmm Oammim pmkimmk
Kaob meiner AvITaasang Terateht ea aioh hier nach dem Voiher
gehenden über ad fam. 1, 4, 1 Bemerkten von selbst, dass Cicert)
bei den Worten per qtu)s senatus haberi non poterat denkt and
■einen mit der Lex Pnpia bekannten Bruder denkend teimueaelit:
edicta sunt. Wenn Cicero beft^rehtot per vim rogcUionem Camr
nium perlaturumy so stimmt das durchaus zu den Worten ad fam.
1, 4, l hoc videmur esse consecuti, %U ne quid (igt cum populo
mUsakfiamspieUBaiU aedvis legibus, omt demifue sine vi possek
Bardt dagegen meint S. 21, mit Besag anf dieee Stelle ad <{α. fr.
2, 2, 3, also auch anf ad fam. 1, 4, 1 : 'Aus dem Gesagten (nämKeh
aus Bardt's Exposition über den verraeintiichen Sinn der Lex Pupisj
ergiebt sieh, daaa man um daa Jahr 700 (die Ereignisse fallen
698) «war nioht anfr Haar genan redete^ aber doeb ftr den be*
qnemen Briefrtil htnreiebend oorreet meh anadrflekto, wenn man, am η
zeigen, dass zwischen dem 15. Januar und 7. (soll heissen 1.) Februar
keine Sitzung mehr sein konnte, hervorhob : die ZwiBcheutage seien
eomitial.' Ea verdient immerhin ala ein Kriterinm des Bardtachea
B^griffa einer ^acbarfen' nnd * genauen' Interpretation angameikl
an werden, daas dnbei die Vorauasetaung gemacht wird, Oiearo
habe sich 'nicht völlig präcise' oder für den bequemen Briefad
hinreichend correct' ausgedrückt.
Gana Ähnlich wie ad Qu. fr. 2, 9, 8 ist eine iweite Stelle
aafrnfaasen, in der die Lex Pupia awar nicht erwähnt aber gemeint
ist, pro Seetio 34, 74 Consecuti (nämlich anf den 1. Jan. 697)
dies pauci omnino lanuario fnetise per quos senatum hohen Ii-
eeret: sed iatnen actum nihil nisi de me, £e waren eben alle,
oder faat alle Oomitiattege dea Jan«ar von den Mngiafcraten Ar
Comitien in Beadilag genommen, waa nach dem oben über die As*
trftge der am 10. Bec. antretenden Tribunen Bemerkten nicht nii^
wahrscheinlich ist (vgl. auch ad Quir. 5, 12), wenn wir auch nur
für einen dieser Tage, den 23. Januar (Sest. 35, 75), ein bestimmtes
Zengniaa haben» wonach er wirklich fiär Comitien benutat werden
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Die Lex Pupit.
886
jit Auf keinen Fall aber folgt ans den Worten, was Bardt S. 25
bebanptet: 'ihnen Hegt die im Publicum ganz verbreiteto Ansicht
η Gnmde, daes an Comitialtagen kein Senat gehalten werden durfte/
Die dritte Stelle, in der die Lex Papia nicht auedrücklick
«rwtüiiii ki, iit Gaee. b. c. 1, δ Uaque quinque primis diebus,
qmbus senaiue IMeri potuit, qua ex die eonstdakm iniU Lm-
Mw, hiduo ßxctpto eomitiali ei de impeno Caeetme ei
de ampliBsimis viris tribunis pldns gravissime aeerhissimcque
deeemitur. Diese Stelle habe iek io den Rom. Alterth. 3, 398 f.
durch die aus meiner Aoffasinng der Lex Pupia folgende An-
nahme erklärt, dasB an dem hidmim COfnüiale (3. n. 4. Januar)
düliaib keine Senatssitzang gehalten werden konnte, weil Comitien
an ihnen wirklich gehalten seien, wohl aber am 7· Januar (einen
gleichfalle mit 0 beaekkneten Tage), weil auf diesen Tag keine
Comitien angesagt gewesen seien. Diese Annahme enthält durch-
aas uichte Unwakraekeinliches. Denn wenn Bardt bekanptet (8. 26),
dass 'Caesar das ausdrücklich hätte sagen mOssen, wenn «r khur
nd dorehsichtig darstellen wollte/ so hat er vergesBen, daas Caesar
10 gnt wie Cicero an den obigen Stellen bei seinen Lesern eine
gSDane Kenntniss der Lex Popia Toranssetaen konnte, also den
Sffeot seiner lebkaften Sckildening nur gestört hätte, wenn er den
für seine Zeitgenossen pedantiseken Znsatz gemacht hätte, excepto
hidm camitiodi quo senatus per legem Ι\ψ%αιη ideo haben nen
poterat^ qma tribimi plebis in eos dies concüia ρΙώί8 indixerani.
Bardt meint dagegen (B. 25): 'die Stelle sckeint demoack, anoh
abgesehen davon, dass sie an dem bisher Gesagten nicht stimmen
wiU, aaek in siek nickt ▼emilnftig\ Von dieser bedenkUcken Vor-
ausetsnqg ans findet er aber einen Ausweg ans der dnrch seine
Aaffaesong der Lex Pupia selbst geschaffenen Schwierigkeit dnrok die
Aonahme, Caesar drücke sich deshalb nickt deatUek ans» 'weil er
sadentKek sein wolle' und bemüht sich dann an aeigen, *wanini er
sadsntildi sein wolle.' £r habe nttmlicb die LeideuMkaAlsokkeit
■SB« Gegner schildern wollen nnd deekalb die U^genanigkeit be-
gangen, die nicht leiokt Einer bemerkt kaben werde. Aber um
die Lsidensokaillichkeit smner Gegner an sekildem, bedurfte ea Ja
gar keiner nur durek eine Ungemmigkeit an errelckenden Ueber-
Mkong« Nadi meiner Auffassung kat Caesar die Lddenseki^tlidi-
keit seiner Gegaer «benso effeetfoll wie wakrbeitegetreu gesokildert :
iik kamt ea daker getrost dem Leeer überlassen, ob er Bardt'a
oder meiner Interpretation den Yoraug geben wiU.
Eine ton Bardt m nfekt erw&bite Stelle, die gl«ekftUe in
Bmislwng au der Lex Pupia stekt^ ist das von Caelius dem Cicero
ibvsendete Seoatos oonsuHum vom 29. Sept. 708 51, in welokem
m ksisst (fam. 8, 8, 5): iäi L, PaMus 0. ManreeOme eoee. cum
mgieirigimn imaeeiä ex Kai. MaH.^ quae m wm magietra^
fwerae eseent^ de eoimianbus nrovincits ad eenakm re»
fenreiii; ime quid prwe ex ΚΛ. Mari, ad eenakm refenent^
MS φΜ eommeUm de ea re refenetiMr α eomMbue^ ¥ltiiqf»/e
etiis res ea%ea per dies eomiiialei eenaium Kalerent.
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m
Die Lex PapUL
Sie würde eich mit Bardt's Ansicht vertragen, erklärt eich aber
ebenso gut nach der meinigeo; denn ich leugne ja nicht, dass im
Allgemeinen die Kaienden und Ideu bevorzugt, die dies coruitiales
nicht bevorzugt wurden. Das Senatus consultum will den Consulo (
des folgenden Jahres die grösste Eile zur Pflicht machen und m- j
pfieblt ihnen deshalb auch die dies comitiales des März zu benutzeD, |
unter der selbstverständlichen Voraussetzung, soweit sie nicht durch 1
die Lex Pupia daran verhindert sein würden, d. h. soweit jene Tage '
nicht für Coraitien in Anspruch genommen werden wüidcii. Ware
eine Dispensation von der Lex Pupia beabsichtigt gewesen, so
hätte dieselbe ausdrücklich genannt werden müssen.
Hiernach ist nun endlich auch zu beurtheilen die Stelle Cic
pro Murena 25, 51, von der Bardt S. 19 behauptet, dass ich sie
sehr falsch behandelt* hätte. Ciceros "Worte sind: tum igitur
his rebus auditis metninistis ßeri senatus consultum rcfhrnt^
me ne postero die camifia JMbcrenfur, ut de his rebus in se-
natu agere possemu s. Itaqm postridie frequenti smatu
Catilinam ejccitavi. Ob diese Senatesitzung am 21. October, wie
Bardt meint, oder am 21. Sept. (oben S. 328) statt fand, wie ich
glaube (Alt. 3, S, 241), ist für die Interpretationsfrage gleich-
gültig. Auf jeden Fall fand sie vor dem Tage der Comitieii hUüU
deren Verschiebung Cicero beantragte, um auch am folgenden l äge
eine Senatesitzung halten zu können. Ich schliesse (Bd. 2^, S. 368)
aus dieser Stelle, dass Cicero, um au einem Comitialtage (nb. auf
welchen Comitieu bereits angesetzt waren) eine Senatssitzung zu
halten, einer Erlaubuiss, einer Dispensation des Senats bedurfte.
Der Ausdruck 'Dispensation* war allerdings unpassend und ver-
trägt sich mit meiner Ansicht über die Lex Pupia, wie ich sie Bd. 3,
S. 187 dargestellt habe, nicht; aber diess zugegeben, halte ich die
Sache selbst vollkommen aufrecht, dass Cicero der Lex Pupia wegen
deshalb am nächsten Tage keine Senatssitzung halten konnte, weil
Comitien auf denselben angesetzt waren, und dass er ebendeshalb j
(wenn auch nicht deshalb allein) die Verschiebung: der Comitien j
beantragte, um nicht, eben nach der Lex Pupia, durch die Co- ·
mitien an der Abliultung einer Sitzung verhindert zu sein. Die j
Stelle beweist also durchaus nicht die Richtigkeit der Bardt sehen ;
Ansicht. Man kann höchstens sagen, das sie sich auch mit der Bardt-
sohen Ansicht vertragen würde. Daraus aber, dass sie auch nach
der Bardtschen Ansicht erklärt werden kann, folgt doch nicht,
dass diese Ansicht, deren Unmöglichkeit und Unricbtiukeit ich aus
andern (iründen dargethan habe, richtig sei. Ks war daher me-
thodisch falsch, gerade diese Stelle, die in utranKjue sententiam
verstanden werden kann, gewissermaeeeu aum Α VFfgi^ug*TFiink^ der
weiteren Dedactionen zu macheD.
Leipsig, 24. Januar 1874. L. Lange.
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fipimetnin
zu Bd. XXVIU p. 58G-614:
Römische Senatasconfiiilte bei Josepbns«
Theile eigene επιμά&εια (wenn das Wort erlaubt ist), theils
Mittheilungen von Freunden, wie namentlich Jacob Bernays und
Alfred von Gutschmid; haben mancherlei Nachträge zu dem
obigen Joeephiniechen Aufeatse henrorgemfen, τοη denen die
viehtigem hier ihren Plate finden mögen.
Die p. 598 f. Anm. 13 besprochene Absicht Scaliger's,
den Josephus zu bearbeiten, läset sich zu noch vollerer Gewissheit
briogen aus eeinen eigenen an Carolus Labbaeus gerichteten'
BriefeD, aoa denen ich das Hiehergehdrige nach der Auagabe Lugd«
Bat, 1627 nachstehend aushebe. Im November 1606 sehreibt er
an ihn p. 677 : * Scribis mihi luculenta lüsephi exemplarja extare
in Bibliotheca. Oro te, ut in libris in Appionera videas, an historia
eitety quae in ezcusis Graeds deest, in Rufino autem tola eztai,
locoB est paginae 942, ubi laeuna relicta est. Ytinam eam nohis
explere possis! Deinde libro uT. oap. 16 της άρ/αιολογ. multa de-
siderantur dogmata, quae Latina Rufini editio habet. Si exem-
plaria illa haberem, losepham meliorem dare posaem. Sed senectas
kaginqirom iter instituere prohibet. Tarnen, ni grave est, eas la«
euiBs notria ezple/ — Schon im Decemher desselben Jahres wle-
ierhoH er seine Bitte p. 678 : * 8i looomm losephi, qnomm alteris
Ktteris memini, ope tua copia mihi fiat. nnde lacunae in editionibus
expleantur, magnam a me inibie gratiam.' — Rasch genug bat
Labbftos ScaUgers Verlangen, wenn auch leider nicht seiner Er-
') Statt des daselbet gegebenen Citats aus Casanbonus' Exercita-
tionet in Baronii Annales: Ί, 34 p. 40' muss es heisscn ' p. 140*. Das
Versehea geht nicht auf den Setzer, sondern auf einen Paginirangt-
Wer ia der Gento Aoegabe zardek.
Alte. Mm. L nflot M. V. ζζη. ^
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838
Römieohe Senatueoonsulte bei Joeephus
Wartung entsprochen; denn bereite im Febrnar 1607 erwidert
dieser ihm p. 679 wie folgt: *Minuii ^ero, de tot loeephi eodid-
bve ne nimm quidem ilwolatiim reperiri. Qnl* wo oheimdmii
«Dtiqniim omohim eeee dieis, fieri noo poteet quin molte α üfii
oorrigi possint, quae depravata in editione circumferuntur. Vnum
yelim aiünnanti mihi credas, infinita esse in loeephi vulgata illa
editione, qnae nemo intellegit. Qnaedam, ut puto, feUctter endmiu.
8ed η yariM ommom oodiorai JUelioiiee nanciioereaiiir, noo pigmi
eCiem de illo praestantienmo scriptore bene mererL* — In nebeo
folgenden Briefen, die bis in den Decerober 1608, also bis kun
vor Scaliger'a Tod releheni iai dann nioht weiter die Bede im
Joaephna.
Die in daraelban Anm. 18 angeworfene Frage, ob und wo
etwa der von Fabrieina erwfthnte, zuletzt in Conr. Sam. Sehwrte-
fleisch^s Besitz gekommene ' losepbi codex Graecus, notatus passim
manu Scaligeri* u. s. w. noch vorhanden sei, hat ihre vollBtaodige
Beantwortung geiiinden« Daa gedachte Exemplar wird, wie nach
Fabrioina* Andentang an vennnthen war, in der Groaaheraogliehfla
Bibliothek zu Weimar aufbewahrt und ist mir mit gewohnter Li-
beralität zur An- und Durchsicht verstaitet worden. Diese Autopsie
wäre indeas gar nicht einmal erforderlich gewesen, um zur näheni
Kenntniaa dea (wie sieh Bemaya ' J. J. Scaliger' p. 227 anadrflckle)
*Ton Scaliger dnrehcorrigirten Bandezemplara* an gelangen: denn
schon im J. 1783 hatte dessen sämmtliche Marginal noten mit vie-
lem Fleiss Villoison excerpirt und in seinen Turici erschienenen
^Epistolae Vinarienses* p. 80 — 92 zneammengeetellt. Damit man
jedoch von ihnen nicht an hohe Erwartungen hege, habe ich Herra
Ihr. Ludwig Mendelaaohn — denaelben, der p. 608 als erschöp-
fender Bearbeiter sämmtlicher Josephinischer Urkunden in Aussiebt
gestellt wurde — zu einer eingehendem Berichterstattung ver-
anlaaat, die ich hier folgen laaae.
DieiOi *cauiiuin*, sowie vorher 'de tot losephi oodicibas*,
offenbar von tlmmtliohen Schriften des Josephut (c. Apion., biU.
loi. u. t. w.) zu veratehen, über deren in der Pariaer Bibliothek vor-
handene Handiofariflen wh mich näher au nnterriohten keinen Anlaai
hatte. Denn daee von der Archäologie eich dort nur ein (relativ)
voUitändiger Codex erat dea 15. Jhdto., und aunerdem noch eine gaai
vwMiale BpMoMe vorfindet (beide von nir erwähnt p. 097 und βΟΟ)>
ward mir ·. Z. von nainaai — leider aHauMUi heimgegangeMB —
Fraanda Fr. Oäbner beaengi.
*) Der Anfang daiu iit bereitt gemacht in der Dieaertalion: 'Bt
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BitaMie SeaalMOOosiilt* M Joieplwu.
«Dir nielitjge FoliohMi4 tet dn ESzen^lar der ▼oo Arlemve
Ar Ημπηι. Frobeo und Nie. fipisoopii» 1544 beeorgten editio priii-
ceps dee griechischen Originaltextes, laut Aufschriften des Titel-
blftUee nach Scaliger 's Tode der Reihe nach gehörig dem F. Go-
mtros, W. Qoee vnd Sohanfleiaeh AjigelnuideD iei Sylboig'e
Olemmm wtm Alenndria 1592 'es typographeio HieroDymi Gomme-
Hbi*, glekMaUe früher in Sealiger^s Beeits. Auf den Rändern nno
jener Frobeniana befinden sich allerdings Verbesserungen von
Sealiger's sehr sauberer und leserlicher Hand, und zwar durchgehend
Tom Anfang Ine mm Ende: aber naeb Qnantii&t and Qualitftt ao
nnbedentend, daee yon einem ' dnrehoorrigirten' Handexemplar in
keioer Weiee die Rede eem kann. In eebr eberwiegender ZaM
sind es beim Lesen sich von selbst ergebende Berichtigungen fal-
aebnr Wortformen, Accent- und Spiritusfebier u. dgl., von denen
ja aUe Altem gcieohiecben Dmoke wimmeln, eelten wir)clicbe tes>
tneDe Yerbeeeernngen, wie wir aie τοη einem eine Beoeodon beab^
aicbtigenden Scaliger erwarten. Und dennocb müeeten um dieeer
wenigen letztern v illen sämmtliche Bemerkungen Scaliger's, * cuiue
nnllam imam litteram perire' wir mit Lobeck wünschen, an's Licht
geeogen werden, wenn diee nicht l&nget geecbeben wäre in den
*Epi8to1ae Vinarieneee, in qnibne mnlta Graeoomm eeriptomm loca
emendantnr ope libromm ducalie bibliothecae et cnra lo. Bapt.
Casp. d'Ansse de Villoison' Turici 1783. 4. p. 80 ff., deren Kennt-
niss ich Ritschrs Güte verdanke. Yilloieon gibt hier neben den
eämmtlicben Scaliger'echen Verbeeeemngen anm loeepboe nnd Cle-
mene') auch die gleicbfaUe nicht sehr erheblichen Emendationen
•enati consulti Rumanorum ab losepho Aiitiq, XIV, 8, 5 relati tempo-
ribus comrueutatio . . . scripnit Ludovicua Mendelssohn Oldenbur-
gensis. Lipsiae typis B. G. Teubneri. 1873. 36 pp.
*j Vun Si HÜger selbst fehlt jede Eifrenthumsnotiz ; die des (lomania
lautet: *F. (iomari, ex illustris p. ni. Scaligeri teetamento', die des
Goes: 'Nunc autcm suni Wüelmi GoeB. 1G57', die des Schurzfleisch:
*Kancex auctione Goesiuna pervenit ad Bibliotliecam Sc'iurztleiscbianam/
') üeber den Werth der letztern, an Zahl übrigens noch gerin-
gem, zu urtheilen i^^t nicht meines Berufes: für unfern Zweck tind
lie nar deswegen wichtig, weil durch sie wenigstens der terminus post
quem der Entstchong der Bemerktmgen snm Josephus, nämlich 1593,
fixirt wird. Vielleicht können wir geradesu Scaliger β letite Lebene-
jahre ali Abfa—ongtieit ametsen, mit Bemfnng anf die τοη Biteehl
eilirten Worte des Caeaubonus, daes die *immatiira viri diyini more*
die beabiifihtigte Aiugabe verhindert habe. Jedenfalls weirt allee auf
eine ono tenore goachehene Leetflre. [Vgl. o. p. 888.]
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I
840 Römische Senatutconiolte bei Joeephas.
und kurzen Notizen, die Schurzfleisch auf dem Hände einer zweiten
ihm gehörigen, jetit gleiohfnUi sa Weimar beßndliehen ftobeniiaa
angebracht hat Wae nun die Haapteaohe, YiBoiMMiPe fides, an-
langt, so Iftsflt nch ihm für seine Angaben über Scaliger — Sehurz-
fleisch'e zweites Exemplar habe ich noch uicht gesehen — im
Allgemeinen nur ein günstiges Zeugniss ausstellen : in dem von mir
gensa verglichenen 12., 18. und 14. B. der AntiqmtAten habe ieh
▼erhältnieemtaig Weniges naduntragen oder an berichtigen gdmr
den ^), unter diesem Wenigen fast mohte von Belang. Aehnlich
waren die Ergebnisse bei der Collationirung grösserer Partien aus
andern Büchern. — Darnach würde es xwecklose BaomTerachwcn*
dnng aein, die τοη Villoium im Groaaen undGaonen ganflgend be-
aoigte PabUealion hier an wiederholen, wenn aneh TieUeteht ein
künftiger Editor des Josephus, um sein Gewissen zu beruhigen,
gut thun wird, die Kenntniss der Scaligerscben Berichtigttiigen aus
der Weimarer Quelle selbst an schöpfen.**
Zu den unzweifelhaften Namenverderbnissen, die den Joeephn»-
text in so ungewöhnlichem, oft granenhaltem Haese entstellen, gehört
obenan das Πότιλίος Σίρουίλίος ΠοπΧΐΌυ vi^ ΓάΧβας άι^&νπατος in
XIV, 10, 21, da es Galbae in der gons Servilia bekanntlich
nicht gegeben hat. Wenn ich dafür p. 613 Ονατίας vermuthete und
damit den Consul des J. 706 P. Ser?iliusP. f. Yatia Isanricns,
der 708 proconsnl Asiae war, beaeichnet fand, so war mir entgan-
gen, dass derselbe Vorschlag (oder, was auf dasselbe hinauskömmt,
Βατίας) schon in R. Bergmannes Abhandlung *de Asiae Roma-
norum provinciae praeeidibus' im Phüologus II (1847) p. 684
Anm. 336 gemacht war. Derselben Vermuthung neigte sich auch
Μ ο m m 8 e η au. schon im G. I. L. t. I n. 622 p. 183, wiederholt
au Borgheoi^s Oenms compl. lY p. 59, obgleich aa ersterer Stelle
hervorhebend, dass dieser Servilius Isauricus sich des Cognomen
Vatia enthalten zu haben scheine. Auf dieses Bedenken ein be-
sonderes Gewicht legend Tersuchte neuerdings Waddington in
den 'Fastes des prorincea Asiatiques de Pempire Romain* (Paris
1872) p. 76 f. (sB *Le Bas et Waddington, Voyage arohöologique
Bei der Wiedergabe der 26 Berichtigungen Scaliger's anm 12.
Buch ist ein Irrthum untergelaufen, bei den 46 cum 18. B. swei, hat
den 82 sum Ii. B. allerdings ftnf, aber snm Thetl leieht erkiftrlicha
und entschuldbare.
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Romifobe SenaAuaoontnlte bei JotephiuL
Sil
io- Gito el βΒ Am mineufe' II, S p. 680) eine andere Hentd-
hog, nAmlieh Κάύχας, indem er en den Tribnmie p1. des J. 710
P. Servil ins Casca, den Mörder Casars dachte, den möglicher
Weise (denn ein Zengniss gibt ee nicht) Brutus zwischen Juni 711
nad Ende 712 habe mit der Civilverwaitang der Ρϊτονίηι betrauen
ktaMD. Die Hypothese hätte ein^ea Halt mehr, wenn ee wahr
wire, deee die Handeehriften des Joeephne ΓάΧηας gäben, was
erst von den Herausgebern sei in Γάλβας verändert worden. Darin
hat sich indess Waddington von Uaverkamp's nachlässiger Angabe
' ΓβΧΐίας in MS8* täuchen laeseD. Für Haverkamp gab ee ja gar
keine andere Handschrift (Ar diese ganse Partie ab diejenige, aas
der diese selbst erst von Jacob GronoT in den 'Decreta Romana
et Asiatica pro ludaeis' etc. (Lugd. Bat. 1712) an's Licht gezogen
war, d. h. den Leidener Vossianus, und aus dieseni führt Gronov
p. 16 gans richtig ^άλχας als überlieferte Schreibung an; alle übri*
gen bis jetat bekannten Hdss. — der Leidensis bibl, pnbL, der
Paktinas, der Ambrosianas, denen sich die lateinische üebersetsung
mit publii galhe filius (sie) anschließet — geben γάλ^^ας^ was
freilich seinerseits dem Ovaiiug nicht näher steht als γάλχας ^).
Wiederum einen andern Weg schlag A. von Gutschmid ein.
Ihm schien Γάλβας aus ΓλόβΧος entstanden (wie Βίβλος für Bi-
htdus und ähnliches mehr), und damit gemeint der frühere Yolks-
tribun, spätere Prätor P. Servilius Globulua, der 691 Statt-
halter der Provinz Asien war (s. Waddington p. 55). Paläographisch
gewiss in hoheib Grade ansprechend: wenn nur nicht die^it alku
ürfih erscheinen mttsste im Vergleich mit den um ein bis awei Jahr-
lehnte spätem, übrigens so gleichartigen Erlassen, in deren Mitte
jenes Schreiben des Servilius an die Milesier steht.
Unbedingt Hecht wird aber derselbe haben, wenn er in dem
Ταος^πηίος Tiwv vlhg Βόλβος bei Josephus XIV, 10, 13
Z. 26 Dind«, wo ich nur ganz im Vorübergehen ρ· 607 Anm. 2Θ
flüchtig an ein jitiXwg oder ^Αμηιος als das wahrscheinliche er-
innerte, den uns aus Cicero und (^asar b. civ. III, 105 wohlbe-
kannten Pompcjaner T. Α mpius Baibus von 705 if. wiederfand:
sme Vermuthung, die mir auch mein College L. Lange sogleich
mündUch miUheilte. Und in § 19 Z. 22 ist ja auch mit Τ/τος
^ 8o fem sieh übrigens Γ und OY su stehen scheinen, dennoch
■ad sie aaeh anderwärts mit einander vertauscht worden: s. B. in der
Vsriaate ΟιαΙέ{μος und ΓαϋρΜς bei Dionys. Aroh. XI, 4 (β. OpusG.
phik 1 p. 500).
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342
Kömisühe Seoatusconeulte bei Josephue.
^Αηπιος Τίτου υΙος Βάλβος wenigstens das CSognomen richtig über-
liefert, während ee 8 13 Z. 21 wieder mit anderm Verderbni«
Βάλγως heiest — Noch einnud aber ist ^inaog fOr "ΑμηίΌς w
echrieben § 19 Z. 30, wo, wie ebenüüla OotioluBid ndi, dnreh
einen glücklichen Znfall uns ein Client jenes Baibus entgegentritt
in dem Τίτος ^^ίμπιος Δίίι ανόρος: eine uns schon durch Cicero
ad iamü. XIll, 70 ireigefuMo PeraonUolikeit — Doob solcher £r»
mitlelaDgeii lud KUbrofligeii aiad noch maaehe andere fibrig %
Im CJebrigen auf wenige nachtrSgliohe Bemerkungen mich
beschränkend, ¥π11 ich snyörderst es als eine wohl allzu grosse Vor-
sicht bezeichnen, wenn ich p. 603 mit absiclitlicher Unbestimmtheit,
um keiner schärferu Entscheidung vorzugreifen, äusserte, es sei wie
eine Ironie des Schicksalsi daes in demselben Jahre, in welchon
der Ptaetor urbanns einen für die Juden so günstigen Senatebeschluss
herbeiitlhrte, von seinem GoUegen, dem Praetor peregrinus, *mn
Bruchtheil desbelbun jüdischen Volkes' wegen des V^ersuchs, einen
fremden Gultus in Kom eiozuführeu, ausgewiesen und in die Uei-
math aurttekgetrieben ward. Ich ging dabei aus von dem Wort-
laut des Valerius Maximus: 'Indaeos . . . repetere domus snas
coegit\ und fand es nicht wohl vereinbar, dass dieselben Gesandteo,
die wir vom roinibchen Senat so ehrend behandelt und entlassen
sehen, die Schmach einer Ausweisung erfahren hatten. Anderseits
indessen, woher sollten denn damals andere Juden in Born kom-
men? da doch an eine bereits bestehende jüdische Golonie daselhst
oder auch nur eine Niederlassung einzelner Juden in damaliger Zdt
schwerlich mit einiger Wahrscheinlichkeit gedacht werden kann:
ganz abgesehen davon, daes ein rein zufälliges Zusammentreffeu der
jüdischen Gesandtschaft und einer davon völlig unabhftngigen Juden-
ausweisung in einem und demselben Jahre an sich doch wenig
Glaubliches hat. Also: nicht sowohl ein ^ ßruchtheir des jndißchen
V ol kes, als vielmehr der jüdischen Gesandtschait selbst
wird au verstehen seiu. Denn natürlich waren deren Führer nicht
ohne ein grösseres oder geringeres^ vermuthlich sogar siemlich be-
trächtliches Gefolge von untergeordneten Personen; von diesen mag,
ohne daas «elbsl ihre Cla-is duriini zu wissen oder damit einverstanden
zu sein brauchten, jene religiöse Öectirei-ei betrieben und von dem
') la XIV, 10, 26 (p. 614) wird wohl das Eiofaohste sein ΜιίψΜψ
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Bömisohe Senatasooneulie bei Joeephae. 343
oribodoxeo Prätor dag^en eingeechritten sein. Ob und wie weit
die Gemodteo lelbet yon dieser Maearegel mitberfihrt wurden, in*
wieleni sich etwa die beiden prfttorischen GoUegen dabei in Oppo-
sition oder Disharmonie mit einander befinden mochten, darüber
muM es jedem überlassen bleiben sich die ihm zusagende Vorstelhmg
zu bilden ; wahrscheinlich bleibt, schon unter Berücksichtigung der
dsmaUgen Seefahrtsyerb<oisse, dase die gemassr^gelteo üebeK
tiiäter weder vor der Rflckkebr der Gesandtsebaft noch nacb
derselben für sich allein werden In die Heimath zurückgeschickt
sein, auch nicht ihretwegen die Gesandten selbst in Ungnaden ent-
lassen, sondern daes vielmehr die Ausdrücke dee Valerius M. etwas
oberfläebHch gew&blt und nicht in strengster WörUiehkeit wa
nehmen sind.
Die Tielleicht allzu knapp gehaltene Beweisführung, mit der
ich in Anm. 31 p. 010 f. die Datirung des Pergamener-Pse-
pbiema in 621 begründete, vertrug wohl nach einer Seite hin
noch einen erlintemden Znsata, den ich jetst wörtlioh «le meineii
sUen Papieren hinsnAge, ohne mich weiter auf die spedeDen B»>
l^e und Gitate einzulassen. — T?Dic ziemlich zweideutige Attalische
Testamentsgeschichte hatte nicht sofort den Uebergang in ent-
schiedene römische Herrschaft zur Folge. Erst kämpfte man ja
noch Wer Jalire lang gegen Aristonikns, ehe die Idmiliehe Besitii*
ergreifnng und Einverldbung als römische Prolins Asia stattfand«
Gleich nach der Eröfftiung dea Testaments, welches wenigstens
nach des Florus Angabe (I, 35) ohnehin nur auf 'bonorum
meonim ' (beres esto p. r.) lautete, wird man sich, auf den Antrag
des Ti. Qraochos, snnftcbst nnr des königlichen Schataes bemiehtigt,
den Stidten aber eine fthnliohe Sebeinantonomie gelassen haben,
wie man es ja auch in Macedonien that zwischen der Schlacht von
Pydna und der deünitiven Beeiegung des Pseudo- Philippus. In
dieser mijAhngen Zwischenperiode konnten sich denmach die Per-
gimener sehr wohl συμμο^ der Römer nennen. — Ist dem aber
also, dass ein Pergamenisebes Deeret dieser Art weder rar 691,
noch nach 625 denkbar ist, so liegt darin wieder die erwttttsebteste
Bestätigung für die lediglich aus innern Gründen geschöpfte Er-
kenntniss, dass das in jenem Decret erwähnte römische «Senatus-
Vgl. Meier unter ' Pergamenisches Reich* in Ersch und Gru-
ber e Allg. Encykl. III, 16 (1842) p. 414 ff. (Die sonstige Littoratiir
citirt Hertzberg * Qesoh. Orieohenlandt unter den Bömern ' 1 p.
836 i Anm. 16.)
Digitized by
344
BAiaische Senatnsooiiaiilte bei JotepbuB.
coDBultum Beinem hietorieoheo Inhalte nach in diMelbe Zeit gt^
hören müsse."
In Bezug auf den Conaul yfivxiog des Makkabäerbuchs
(p. 601 ff.) ist die Frage an mich herangetreten, wie es sich denn
erkläre, dass nicht derselbe Prätor, der in der jüdischen Angelegen-
heit dem Senat prasidirte, auch die von diesem beschlossenen Schutz-
briefe habe auefertigen, sondern dafür den Consul habe eintreten
laaeen. Sollte nicht das ' nec scire fas est omuia' genug Antwort
sein? Mit beinahe demselben Hechte könnte man ja fragen, warum
nicht der die Schutzbriefe ausstellende ("onsul auch dem betreffen-
den Senat präsidirt habe. Dafür gab es doch sicherlich keine ver-
bietende Vorschrift, sondern hing der Natur der menschlichen Dinge
nach alles von unberechenbaren Umständen ab, wie möglicher Weise
^Ibst von so kleinen, dass doch einem Prätor oder Consul eben so
gut wie andern Sterblichen einmal ' pituita molesta' sein oder 'la-
temm dolor aut tussis aut tarda podagra^ eine Stellvertretung
wünschenswerth oder nothwendig machen konnte. — Jedenfalls
wftre es sehr wenig gerechtfertigt, auf ein so unerhebliches Bedenken
hin in dem ^ενχιος νηατος des Makkabäertextee nur einen Miss-
griff des Autors statt ^ενχιος στρατηγός zu sehen, durch welche
Annahme wir allerdings einen und denselben Prätor iMcitiS
Valerius L. f. für beide Amtshandlungen gewännen. Ich bezeich-
nete das p. 603 Anm. 21 a. E. als einen 'flachen Einfall' Clinton^
und das wird es nach allen Forderungen gesunder Methode auch
bleiben, so lange uns schlechterdings nichts nöthigt eine derartige
Verwechselung anzunehmen: darum nichts nöthigt, weil ein Göns al
LueuiS für dasselbe Jahr so bestimmt wie möglich nachgewiesen ist
Von nebensächlichen Chronologicis berühre ich nnr noch zwd
Punktet und zwar blos um in Kürze anzumerken, dass ich mit dem
über sie Gesagten das letzte Wort noch nicht gesprochen glaube.
Das ist 1) die Frage (p. 600), ob statt des bei JoBSphua XIV«
10i 5 stehenden Γάιος Kouaotg ύπατος τό ή l u ητ ov . τρίτον
oder ein δεύτερον anzunehmen, und 2) ob nicht doch ebend. § 13
(p. 607 Anm. 28) das nah όώόεχα χαλανόών auch neben dem
n^b δεκατριών \n% 16. IB zu halten sei. Sind auch die dor-
tigen Entscheidungen nicht ohne Bedacht gegeben, so sehe ich doch
sehr wohl ein, dass sie entweder näher begründet oder aber mo-
difioirt werden müssen, wM mioh für dieonal über mme Absiebt
hittMisführen würde ^).
L.« JMiaar 1874. F. Ritachl.
>) Den Druck- oder Schreibfehler p. 612 v. u. C. Cn. CanintM
statt 0» Cammu9 wird jeder etillsehweigeud Terbeteem. — P. 590 Z. M
ist SU interpungiren , . . wUt lonafhoi, imd t» . · . ^ 611 Anni.
Z. 3 T. u. SU setaen (H. tBS statt 18^.
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HiscelleB.
Grammatische«.
Zu den Tironieelieu Nttoi.
(VgL 8. 188.)
17.
In peregre.
SrrtU. pag. nOy 3 txlr, sq.: 1) Pieregre^ f^) ttfegnms^
3) AUer peregre, 4) Inier peregrmus, 5) IfUer eioes peregrimts.
6) Mer ek€8 ei perigrkm. Mit Amtnahme der an iBiifter Stelle
M^eiÜbrten Kote» die allein bd Grnter encheint, bieten die Cae-
•eler, die Wolfenbftttler und die 8tnu«burger Hds. nieht bloee die
gUiehen etenogrRpbiachen Zeichen, aonclBrn, abgeiehen von geradeani
uwriieUlehen Yenehiedenheiten, anch dieselben Interpretamente,
mr daee in der vierten nnd in der eediaten Kote der Wolfenbfiti*
kr Codex bereite den richtigen Gamie peregrinoB aufweist Dar
f^gen' iat ftr 8) inier percgrCy was nach BÄdentung und Gebranoh
des Adverbs peregre (fin die Fremde', 'in der Fremde', *aa8 der
Fremde') eine kanm glanbliche, am nicht an sagen germdean an-
nögiidie Verbindang ist, das richtige m peregre meines Wissens
allein in der, jüngst von mir verglichenen, Genfer Hds. überliefert,
Bsdi deren Tradition anch in der vierten der obigen Koten «n
pongrmos henrastellen Mn wird.
In peregre, eine jener aahlreichen spätvnlgärlatmniscben
Vefbindongen von Pr&positionen mit Adverbien (s. Rdnsch, Itala
«od Valgata, p. 231), begegnet in der Bedentang fm ξ£η}ς in der
(m A. Hilgenfeld neolieh in trefflicher nnd verdienstlicher Weise
Wnnegegebenen) alten latehnschen Uebersetsong vom Ωοιμήν des
lUnum, Kmiüt. I pag. 69 : SciOs, vas dommi eeirvos m peregre
MMri; desgleichen in der Ynlgata, Sirac. 29, 29 : epuhe epten-
Mie tu peregre [h dAXoro/otc] ; femer noch bei Orelli-Hensen
7W8: OVM EGO IN PEREGRE ERAM.
Zu in peregre gesellt sich aus Vitruvius 5, 6, 8 α peregre
in der allgemeineren Bedeutung 'von auswärts': Versurae pro-
^rrentes, quae cfticiunt una α foro^ cdto'a α peregre aditus
81 SCenam: eine Ausdrucksweise, welche Charisius p. III, 21 K,
Vie jede andere Verbindung einer Präposition mit diesem Adverb
mdrücklich tadelt : ' Fer eg re venit' aim pracpoaUione di-
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346 MieceUen.
cendum. vim mim advcrhii hahctf cui praepositio twn adicilur,
uf ' rurc vcni(\ non α rare nec α peregre. Danach ist ea
nicht glaubliclj, dass derselbe Charisius p. 212, 20 Κ (aus C. Ju-
lius Romanus schöpfend, s. Ritsehl Opusc. II 320) einem (übrigens
pseudoplautinischen, s. Ritsehl, Parerg. p. 167) ^ i n peregre esf
seine stillschweigeude Billigung sollte hibea eu Theil werden las-
sen. Vielleicht war es dieselbe Erwägung, in Folge deren Hellas
van Putschen das in vor peregre wegliess und Linderaann ißm
peregre est Vorschlag. Aber mit solchen Mitteln ist der Charisiiie-
stelle noch keineswegs vollständig geholfen. Der bequemeren lieber^
eicht halber eetee icb sie nach Eeirs Textesrecennon ganz hierher:
Peregre cani abit quis dioimne in locnm, ttt Titifiiiu in
Tibicina
ut bic legatns abiit peregre publice;
PlaatQB quoque in praedonibos vel in Gaeoo 'in peregre eii*,
idem in Bacehidibas ^ Oaenam * peregre adTenienti'. pere-
gri autem, cum in loco est: Plaatna in Persa' *qai erni peregri
est*, Naevine in Tarentina
primnm ad virtntem ut redeatis, abaatia ab
ignavia»
domos patres patriam ut eolatie potius quM
peregri probra.
peregre pro peregri Naerine in TarenÜUa,
ubi ieti dtto aduleecentea habent,
qni bio ante parta patria peregre prodigant?
Keil*8 Scharfblick entging ee nicht, daea nach dem unmittelbar
Torliergehenden Titiniueeitat *abiit peregre* die FMieetmg
'PlautuB quoque in peregre est* nnm6|^ch ricbtiig
sein kdnne; er Termutbete deshalb mit blosstr B&qMeht aaf
*abiitperegre' an sich durchans passend : * forkiSSe pe re»
gre iit. Aber abrig bleibt doch noch immer das Citat ans den
Bacchides, welches an seiner jetzigen Stelle deshalb ungehörig ist,
Wttl es mit seinem 'peregre adTenienti' au dem Abschnitt
* Peregre cum abit quis dicimus in locnm* und den dasn ange-
fahrten Beispielen 'abiit peregre' und 'peregre iit* niobt
passt. Man sieht, dass die Stelle auch durch Aufnahme yon KeiTi
Conjectur noch nicht ganz geheilt sein würde: sie ist aber, nntsr
Beibehaltung des überlieferten est, durcli einfache Herstellung einer
richtigen Gedankenfolge in die Ordnung zu bringen. Denn dsM
die Reihenfolge der auf percc/rc und peregri bezüglichen Abschnitte
verwirrt ist, das zeigt nicht bloss äusserlich die von Keil er-
wähnte diesbezügliche Textverschiedenheit zwischen der Neapolita-
nischen Uds. und den Berner Excerpteu sondern auch die durch
* ' Plaut. BacdUd. 11 2, β (185 Μ) cenam pollicere ut conveiiit
Peregre advenienti.*
» Mn Persel 1. 1· 80 (29 Ä).*
• · Porogrt' — advenienti post ροΓοαίΓί— probra conftMOla Η ncei liN**
inäicfo ah Ulis disiuncta sunt in AT. rectiMi Cf4kim immtm S06«yM
Bemen^ia . . . peregre · . peregri ..·.,'
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Grammatisches.
347
die Worte * Plaatns quoquc advrnienti ' offenbar ge-
stört« logische Folge der (bedanken: weshalb Keil gewiss richtig
urtheilte: nisi pot'ntii in his quoquc ordo verhör um perturhatm
est. Um e« kurz zu sagen: meines Krachtens gehören die Worte
* Plautua quoque u. s. w. bis advcnienti' hinter das zweite
Naeriuscität aus der Tarentilla ' u b i i s t i u. s. w. bis ρ r ο d i-
g υ π t V ' Dann gewinoea wir sofort folgenden angemeseenen Ge-
lianken^aDg:
Ε i s t e η s bespricht Charisius das Adverbium peregre mit
der Bedeutung ' in die Fremde ' : Percijrc — ρ u bli C e.
Zweitens peregH = 'in der Fremde' : peregri €UU€fPi
"prob r a.
Drittens pcrrgre pro jyeregri Naevius — prodigutU ?
Flaut US quoque — ρ e r e (j r β c s t.
Viertens peregre mit der Bedeutung ' aus der Fremde* :
idem i» Bacchidilm . . . · advenienü*
18.
Grnt. 180,2: Anotemo, Anatematiarmataj Anathema sif].
An der Kichtigkeit der zuletzt aufgeführten Note hat Kopp II 430*>
mmöthiger Weise gexweifelt : ' Quum Gniteriana interpretatio ele-
Dcntb notae non adversaretur, haud ansns som, aliam sabsitaere.
Attsaien minis (?) est notae locus inter morborum nomina. Qnare
eommodior lectio Änaihyntiasis Tidetur; cai etiam non obstant,
φΜβ praccedunt, verba Anathema et barbamm AnatematiarinatOf
quam absint a libro Gass, iisque coUectio tnm demam interpolata
MW videator, qnum illius notae interpretatio jam cormpta esset.
Monen vero Anatitymiasis colleotionis auctores a Petronio (47)
accepisse videntur.' An anderer Stelle der Palaeographie scheint
ihm die Note AncUhema 9U sehr vent&ndlich und deshalb gans
unbedenklich vorgekommen zn sein; denn I § 225 p. 102, wo er
darauf hinweist, das» ' regnm et imperatorum notarii usitatas in
diplomatibus formulas et appellationes paneissimis literis notabant,
ntia confideDtee, dietiones tarn tritas numqnam fore ambigaas e. g.
/ (ti) J) Ne = In der nomine (Grut. 99), lA, = Imperator
Äugustus^ (64), C (l) R (x) Ni = dementia regni n&Hri (98.
Id6), cet.* f^rt er also fort: ' Inde etiam non obscnra est oausa
tot oraissanim literarnm in nota Α {t) Μ it = Anathema sU
(QnU 180); etenim dirae hu ins iroprecationis clausula poutificibus
Romanis adeo fnit faroiliaris, et in decretis usitata, ut ejus aboli-
tiooem Petrus Damianus ab Alexandro II disertis verbis petierit.'
Was nun die beiden ersten Noten anlangt, so oharakterisiren
*^h dieselben, im Gegensatz zu dem frQb eingeschobenen Anathema
«i, allerdings als späte Interpolationen des 9. oder 10. Jahrbwi-
derts; denn sie fehlen nicht bloss in der Caeseler, sondern, waa
Kopp nicht wusste, auch in der Wolfenbättelery Strassburger imd
Gsnfer Handschrift ; sie finden aiob dagegen, ansaer bei Gmter, aiieh
348
MisceUen. *
in dem lieidensie 94. Ihren Urspmng aber verdenken dieaelbee
nicht erst der vorhergegangenen Corruption eines ursprüngliehtn,
aber nicht mehr verstandenen InterpreUmentee AMotk^miam in
ein späteres Änatliema sUy sondern ohne Zweifel gerade der ge*
uanen Bekanntaehaft anoh des 9. nnd 10. Jahrhunderts mit der
Formel Änathema sU, Erinnert man sich ahev der Auffassung,
daee derjenige, welcher mit dem Annthem belegt ist, nie mit
einem ' Uebel der Seele' behaftet angesehen wird (Snohfleupiegel
3, 63: bm aeadet der 8de\ eo begreift man auch, weshalb
dM Anaihema sU 'inter norbornm nomina' βαηοθΜΙθ geloB-
den habe.
Das * barbariscbe ' Aimtematiarimita ist einÜMh yerdorbl aas
Änathema maranaiha (Leidettais 94: Änathema awranata), was
'eine solennere nnd sch&rfereForm des Anathems* beietcbnet Der
Ausdruck Anathema maranaiha stammt her ans I KmnÜi. 16, 82:
et ης ού ψΧεί tbv κύρ^^ άιΜ$μα μαρα^οΘά (var. μβρίπτ
άΜ), wo die ^Yolgata' lautet: 8i qms nm amat Dommm
nostrum lesum Christumi eU anattema: Maran ΑΛα. ' In der
abendl&ndisohen Kirche kommt das Anathema Marnnathn ans-
drttddioh wohl zum ersten Mal in einer EzoommumentionaibiiiMl
▼on Papst Silyerius [586 h 528] vor . . et si aliquis defah
ceps uUttm unqoam episcopomm taliter deeeperit, änathema maran-
atha fieret in conspeotu 'Dei et sanctorum angelorum.' Vi^
Wetaer^B nnd Welte*8 Kirchenlexikon od. Eneyclopftdie der kaUu
Theologie, Bd. 12, S. 766.
19.
Die Leidener Uandschriftea der Tironiechen Noten.
A.
Die werthvollere der beiden Leidener Notenhdss., die mir mit
zuvorkommendster iiereitwilligkeit von der Bibliotheksverwaltung
der Leidener Akademie überschickt worden sind, gehört dem 9. bis 10.
Jahrb. au; sie trägt gegenwärtig die Katalogsbezeicbnung : *M. S.
Lat. Voss. 0. 94 | A. 1—0. 8 I 113 foliorum. | Ex Bibliotb. Viri
lllust. Istiaci Vossii.* Wie die Ilde, beute vorliegt, ist, im Vergleich
mit dem Grutersehen Drucke, nicbt bloss der Text sehr unvoll-
ständig, Houdern auch die Reihenfolge der Blätter in arge Verwir-
rung geratbeü. Ich will sofort die richtige Ordnung dadurch her-
stellen, dass ich die erhaltenen Bestandtheile des Leidensis 94 den
entsproobeodeu Grutersehen Druckseiten gegenüberstelle; durch
gleichzeitige BeifiQgnng der Quaternionen* beziehungsweise Quinioneo-
bezeicbming, die bei der VL Vli<ü>. X. XL XUIL Χ<Γ).
XVIL XVllL XVIIII Blütterrerbindang noeh erhalten ist, wird die
spHtcr ansnatellende Bereobnnng des Umfaags der Hds. YorbereUi
£s entsprechen also:
uiyiii^L.U Ly Google
QgminatiBohee. . 849
ιβί194ΡοΙ 18·- 23»>De(fuit)-VoWeauin=77» s=Grat.p. 7,3- 15,2
η ^ » 1*- 8^<To<>Hicnon8olet=/// β „ „ 16,2- 26,2
, „ „ 9·- 16^ KouA-(Ob{ligat)} s= Κ « „ „ 39,1- 49,3
,» „ 17 11. 24 Legarius-SeniiUiie VI 2 =a „ 49,3-67,2
η » » 26^- d2t>Craa-Heiirerie «VU<i/>sr„ „ 74,1- 84,2
» „ „ 41·- 48t»SvBTanhOutor =X η « ^«1
« . , 48·- 5e^Polliiz-Siip nena »XI „ „ 92,1-102,1
« > » 83·- 4ai»f^!igii8-Hie«orio- ^XIU^ , ,113,8-124,2
·· » 78·- 82»LibeK^Pmou asXini^ „ „124,2-136,2
65·- 72^Pmou-Ba8iolom =X<F>sr „ „136,2-144,1
« » „ 57·- 64^Tiiictiiii-Freiiiitae ssZFi» „ ,144,1-152,2
» » η 83·- 90^Fr»gor-SigQ)tariii8 3=XVII SS , , 152,2-160,2
. · , 91·- 98^0iütD»-Partiiiftca »XVm» , ,160,2-168^2
. « , 99»-105^Hoitii8-<F(aKCa> »XVmi«»:, , 168,2-175,2
» . r, 106»-118»<I«fiea>PttteaK8 »XX = , ,176,2-184,1
Es fehieu also der I. IV. VII. VIII Quaternio und (was aus der
grösseren Zahl der entsprechenden Gruterachen Noten zu schliessen)
ein mit XII zu bezeichnender Quinio. Schloss nun, was mir wegen
seiner sonstigen Kürze wahrscheinlich ist, der Leid. 94, gerade wie
der Casaellanas und der Genavensis, ursprünglich mit der Note
Plateola* (Grut. 194, 2), so wird sich zur Aufnahme ^der hinter
Patealis* fehlenden Noten noch ein Quinio (= XXI) angereiht
haben; enthielt dagegen Leid. 94 ursprünglich auch noch die hinter
Plateola* bei Gruter folgenden biblischen bzw. christlichen Noten,
so werden dafür auf Quat. XX noch zwei weitere Quaternionen
(= XX/ und XXIT) gefolgt sein. Demnach bestand der Lei-
densis 94 ursprünglich entweder ans 18 Quaternionen -{- 3 Qui-
nionen = 174 Blattern oder aus 20 Quaternionen 4" 2 Quinionen
= 180 Bliittern. Leider beschränkt sich die Beschädigung des
Leid. 94 nicht auf die bezeichneten Verluste: viele Blatter sind
halb oder noch mehr als halb zerstört oder die Schrift (in der
R^gel 2 Coluninen auf jeder Seite) ist ganz oder fast ganz ver-
blieben oder abgerieben : was um so mehr zu beklagen ist, je näher
sieb der Text dieses Leidensis im Einzelnen mit dem des trefflichen
Cassellanus berührt. — Auf Fol. 2* ist am unteren Rande mit zier-
licher Hand geschrieben: ' ο2ς ατυχώς λίαν ίντνχώ \ 1594.' Von
«Imelben Uand sind auf dem letzten der sechs dem Notentext vor-
aafetehenden Papierblätter ff. Worte notirt: ' D. Cyprian' Libio
Notarum Tyronis Gieeronis | libertj, adiectjs religionj nffls neceeai^»
"ia Dotjs I Librum In vsum Christianorum traduxit' (vgl. Tironiana,
F* 540 £L in der Symbola phiioL Bonn.)« Noch bemorlce iob» di
' das 1. u. das 8. Bl. des II. Quat. fehlen.
« Bl. 2. 3. 4. 5. 6. 7 des VI. Quat. fehlen.
• ein üuinio.
* dae 8. Bl. dea XYDIL QoaA. [«i Soroik*Immbriout « Qrut.
860
Aof Fol. 41*^ am oberen Rande die Worte stehen: * Heriueuß re-
morum i////!////////!////!/) (EpiscopxiS ?), Dieselbe Hand schneb
an den oberen Hand von Fol. 90^: ^ OHoa mioisastram & cultas'
d. h. diejenigen drei Interpretamente, von denen das erste die erste,
das zweite die zweite Columne auf FoL 90^, das dritte die erste
Col. auf Fol. 91^ beginnt. Herivens war £nbieoliof τοη Bheimi
. vom 6. Juli 900 bis zum 2. Juli 9St2: 'ex anla qnoqiie icgb
(wie sein Vorgänger Foloo) ad Episcopatum assumptos, vir geoere
nobilis, nepos videlicet ex sorore Hucbaldi comitis* (Flodoard. Hl-
stor. eccl. liemensis IV, 11); ID Richen Historiar. I, 19 (Pertz,
Mon. V, 575, 24) heist er ' vir epoolahiiie etpalatinus*. £i
entspricht daher gewiss der Sachlage, wenn in der Biet, literaire
- de la France (ed. Poris. 1867 tom. VI p. 182) gesagt iet: Ml fnt
^ev^ k la coar, oomme la plnpart des fiU de Seigoeon de om
tempe*llt; et y prit sans doute Ια connoissance des Leiret qa'oQ
. enseignoit ä l'ecole du Palais.' Die Jugend der Kloster- und l i-
schdfliclieii Scbolea sollte aber nach einer Vecohioang Karls d. Gr.
* peabttos« η ο t a s, cantos, οοηφοίαηι, grammatioam* lemeo. * Frei-
lich wird wobl hier nicht an «igeatliche Tironische Noteiit sondero
an die ans ihnen entspriingeDen Neamen zu denken sein. Dagigtt
deuten die GapitelanächrUten in Ansegiai capit. app. I (JL L* If
S21): de leetiombos, de oantu, de notariisi de ceteris diacipKnii
ete, wohl auf Unterweieang in der SchneUsohreibelropst hin^ ^SiduL
Die ürknnden der Karolinger, I S. 332). Nun wird Herivens dnrek
das aasdraddiehe Zeogniss des Flodoardos 1, L gerühmt als ' Eode>
siastids apprime cantüenis ernditus ac psalmodia praecipnnt et
hnios ezeroitatione liinitatus* (doch wohl in Umaltm an ändern).
Wenn ich schon hiemach es fEür wahrscheinlich halten niasete, da«
Heriveus auf Grund des Schnlonterrichtes auch stenographische
Kenntnisse gehabt habe, so ist an Stelle meiner Vermnihung that-
sAchliche Gewissheit getreten, da es, wie ich durch Th. Sickels
gefällige Mittheilung nunmehr weiss, durch sine Reihe ?on aus-
drücklichen Zeugnissen feststeht, dass HerlTeua erst Notar, daao
Chef der königlichen Kanzlei war. Beispielsweise verseiehnet Wailly.
elements de pal. 1, 224 — 225, unter König Odo den Herveus ^
Notar von Gnaltcrius (arohieps Senonensis), dann unter Karl den
Einfältigen als Ν ο t a r von F u 1 c ο (aeps Rem.), ferner als Nuiar
von Anschericus (eps Paris.), endlich als Rem. aeps et summu^
cancellarias. Dümmler bemerkt , Gesch. des ostfr&nk. Reiches
Bd. 2, 576, dass Erzb. Heriveus, bereits Erzkanzler im Westreiche,
dieses Amt auch für Lothringen übernahm, als noch vor Ablaaf
des Jahres 911 Karl der Einfältige von diesem Lande Besitz er-
griff, desgleichen, dass die lothringischen Urkunden Karls ans deo
J. 911 — 912 sämmtlich ad vicem Herivei arcbiepiscopi auiigeetsUt
sind. Vom 2. Mai 894 kennt Sickel das Original einer Pariser
Urkunde (Böhmer Regest. 1893) mit der Unterschrift * herueus no-
tarius advicem gualteri recognoyit et subäcripsit * ; B. R. 1901
(uat» Karl d. E. = 899): ' üeriaeus not. adv. Fulconis archiepi
et oanoellarii;' 1932 (unter dems. König) : ' Ui^ f«giae digaittüf
Grammatieobes.
851
not. advicem Fleniei archiepi rccognovique et subscripsi ; 1935
Original in der Pariser Bibl.) * Hugo r. d. n. adu. Ileriuei archiepi
labnotauit et s; ' im J. 914 erscheint Ueriveus mit dem auch oben
bei Wailly erwähnten Titel (B. R. 1957): * Gozlinus not. adu.
Herivei archiepi summique cancellarii recognovit.' Danach
ist es nicht auffallend, wenn des Heriveus Name in einer dem 9.
oder 10. Jahrb. angebörigen Uds. der TironiRchen Noten erscheint,
und mag er selbst wohl zu der Abfassung oder zu dem Eigen-
thnmeverbältnisse des jetzigeii Loidenaie 94 in irgend einer JBe-
nehuDg geetaaden haben. ^
B.
Die zweite Leidener Notenhds. (*MS. Lat. Voss. Q. 93 Fol.
1 "f 17 chart.' * Ex Bibliotheca Viri Illust. Isaaci Vossii. 174')
ist eine Papierhds. des 17. Jahrb. Der Text der Noten, offenbar
aas einer unvollständigen und vielfach durcheinander gewirrten Vor-
lage copirt, ist zeilenweise und nicht in Columnen geschrieben, 1)θ-
steht vielfach bloss aus Interpretanienten ohne die betr. Noten und
darf demzufolge neben Gruter, dem Casseler, Wolfenbütteler, Strass-
burgcr. Göttweiher, Genfer und dem vorher besprochenen Leidener
Codex sowie neben den Pariser lldss. nur subsidiarische Berück-
sichtigung finden. Auf den Rändern befinden sich vielfache Er-
klärungs- und Verbesserungsversuche der Interpretamente, worunter
manche, z. B. das in Band 23, 199 erwähnte ' lecticocieiam' durch-
aus beüallewürdig sind.
20.
Prosagit, Proaegii.
Pag. 97 Gr.: Tanialus, Acharon, Aeharusia, Jrchagatm^
Genesis^ Geneaeus^Genesalia, Ticius^ Ssipus, Pro8agit,Pro8-
egii^ Proserpina, Zu Tidus^ das als Interpretament der
Hoteoeleoienie Τ (u) Ρ U8 ereobeint, bemerkt Kopp Π 662 behufo
fieehtfertigiiiig aeioer Emendation Tffphoeus: Perperam apud
Qnilenim legitur Tiekts^ eoi interpretationi adveraatnr Ρ litera,.
qaae evident notae pafs eet Keqae veram viderat, qoi, in libro
Gass, eandem lectionesi conigeiis, eoperecripsit Tipus (▼ielmehr
Vpm$^ wonach es W gleichzeitiger ^räckdchtigung der vorher
erwähnten Elemente fast den Anschein gewinnt, als habe das grie-
chisdie ΤνφωΒύς im Volksmunfle j/kt-pae-us^ später 2V-i)f-f»
Unngen; andere Hdss. haben entweder ebenfalls licius oder ItHus
oder Tippus). Emendationem meam confirmat aeqnena nomen
Sisyphns? Während Kopp in dieaem Falle ohne Zweifal das sach-
lich Ricbtijgtt sali« ging er fehl, indem er p. 896 «nd 699 für
prosagit, prossgU korawsg praesagit, praesagkni sehrieb. In
dieser allerdings nahe liegendai Aeodemog war ihm« was er firei-
Ücb niobt wnsste, der Ordner der * Notae Bemenses bereite vor-
angegangen, Indem derselbe, unter den gleichen stenograpUschen
Zeichen wie bei Qmter, sttsammenstellte (s* Tab. 46, 86' mei"
Oer Amgabar der *1Iotae Benienses* im h Bande des Dresdener
'PanstenographikimO: sogqsf^ proBiogU^ praeaaguU.
Dnd dannoch moss aodi voi| diesem Jbe^^^^ gewalttbfttigen
852
M^sceUen.
Verbesserungsverßucbe Kopp's Abstand genommen werden, nicht
bloss wegen der Einstimmigkeit der Ueberlieferung prosagÜ,
prosegity sondern auch doshalb, weil man sich vergeblich nach dem
sachlichen oder sprachlichen Gesichtspunkte umsieht, unter dem ein
praesagit, praesagivit in diesen Zusammorihang passen würde.
Dagegen ist im Hinblick auf Sisyphus, der den Felsblock fort-
bewegen muss, nichts passender, als in promgit und prosegÜ
Verbalformen zu sehen, die aus dem Localad verbi um ^ro^ttw (statt
prorsum) und agit bzhgsw. egit ähnlich zusammengesetzt sind, wie
veneo aus dem Nominalaccusativ venum mit eo. Das α ist in der
Zusammensetzung ebenso wie in circumago unverändert geblieben.
Immerhin ist es möglich, dass wir in dem l'rosegii einen Reflex
aus des Livius Andronicus Odysseeübereetzung, d. h. die Uebertra-
gung des homerischen άνω wi^taxt oder des uxjuoxf (λ 596. 599)
vor uns haben. Die gleichzeitige Aufführung der Formen des IVa-
eens und des Perlects entspricht der stehenden Regel des Noten-
textes. Werthloa ist die Erklärung ' prosara agit', welche in dem
von P. Daniel's Hand abgeschriebenen Glossar der Berner Uds.
358 [s. Bd. 27 S. 617 und meine Einl. zu den Berner Noten
p. 3 f.] den gleichen Worten * Prosagit Prosegit' beigesetzt ist: es
mfisste deao sein, dMB ' prosam ' verschrieben wäre für ' prosgjn'*
Cöln. Wilh. Sckmita.
eiMBO^apUteliM.
Diefenb. Nov. Glossar, p. 306 : * Prosavca. pseuta /. doinm
ίώί pauperes stipcndia pctunt 37. Die zweite Glosse ist offenbar
in .pseuca zu verbessern, d. i. gleich der ersten proseucha
(προαν^ί}). Quelle der Erklärung des Glossographen sind unver-
kennbar die Worte des Scholions zu Juvenalis 3, 296 : proseucha]
; alii locura ad quem convenire solebant mendici ad
Btipem petcndam
C. C. A. Τ rn 8 1 a.
£ine metrische Orabschrift aas Aleiandreia.
E. Miller hat in der Revue archeologique n. s. XX VU (Ja-
nuar 1874) p. 43 ff. eine Anzahl griechischer Inschriften aus
Alex andreia nach von Herrn Mariette ilnn zugesandten Abklatschen
verolfentlicht, darunter p. 53 f. folgende metrische Grabscbrüt:
ΟΤΥΜΒΟΣΟΥΚΑΣΑΜΟΣΑΔΕΤΟΙΠ6ΤΡΟΣ
ΤΟΝΚΑΤΘΑΝΟΝΤΑΣΗΜΑΝΕΙΤΙΣΚΑΠΊΝΟΣ
ΕΙΣΑΙΔΑΝΒΕΒΑΚΕΝΑΛΛΑΜΟΙΣΧΑΣΑΣ
ΤΟΝΕΚΡΑΓΤηΓΟΝηΦΙΛΕΝπΕΔίΙΓΟΝΥ
ΚΟΛΑπΤΟΝΑΘΡΕΙΓΡΑΜΜΑΔίπΤΥΧΟΙΣΚΟΡΑΙΣ
ΠΑΤΗΡΜΕΝΕΙΡΗΝΑΙΟΣΑΔΕΤΟΙΓΓΑΤΡΙΣ
. ■ . ΟΣΤΟΔΟΥΝΟΜΑΓΟΡΕΥΕΤΕΚΒΡΕΦΟΥΣ
ΟπΟΥΣΥΝΕΙΠΕΤΟ
ΜΟΙΡΑΝΛΘΕΡΠΝ
m
JHe Intobtift ist wn Ifflleri abgesehan von seiner fiilschen
InterpiuietiiMi iin SoIiIiiim dw sweiten VartMy im Qanflen riditig
gebian worden; bot dM aogeblicbe Wort νΒκράαω^ον^ Aber dmoo
Lenmg naeh mumt Angabe der Abklataob keinen Zweifid Itoi, hat
ibai viele und Tergebliebe Mdbe gwnaebt. £e bedarf keines wei-
tenn Naebweiaet, da« ηχράπωγ^ν ▼ollkenimen eianioe, überhaupt
kflb grieebieebes Wort iet und mui ee wirklieb aof den Steine
itebt, nur einem Venehen des Steinmetsen emnen Urtprang yer>
Banken kann. Der VerfiMaer der Grabacbrift hat jedenfaUa
geschrieben: daa Knie bmaat 'dem Todtan hftlfreicli\ weil
durch Biegong deaaelben dar Betrachter in den Stand gesetat wird,
die soniehat ttber dem £rdboden aof dem nnteraten Tbeil dea
GrabateineB angebrachte Grabaohrüt an kaan, darana den Namen
dea Todten in entnehmen und dieeem dann einen frommen Spmch
aoanrnfen. Daa iat freilich aehr geancht nnd gekflnatelt, aber wabr-
lioh nicht adilimmer als die Ffaraae äd^si άέπτΰγοις χόροας, womit
in V. 5 der einiBche Begriff 'betrachte' oder lies* umschrieben
wird. Auch die zunächst freilich durch einen metrischen Grund
Terenlasste ^^'ahl des Ausdrucks αχάζειν jb γόνυ (statt χάμπηιν oder
nkimv) giebt Zeugniss von der Vorliebe des Verfassers für uuge-
wöbaliche Redeweisen.
Das Epigramm lautet also, soweit es sich mit Sicherheit her-
stellen lässt (V. 7 habe ich Ψόδος natürlich nur versuchsweise ge-
setzt; die geringen Ueberreste der Verse 8 und 9 gesatten keine
auch nur annähernd sichere Ergänzung) folgendermasseu :
X) τύμβος ούχ αοαμος, ά de rot πέτρος
τον χατ&ανίντα οημανεΐ τις xui τίνος
εις ^Λ 'ίδαν βέβαχίν. αλλά μοι α/άοας
το νεχρα[ρ^ωγον^ ω φίλ\ iv nidm γόνυ
δ χολαητόν α&ρει γράμμα όιητνχοις χόραις.
Πατήρ μεν Ειρηναίος^ ά dt τοι πατρίς
ΙΓόόΙος, τί cT oυyoμ άγορεύει ix βρέφυνς
lieber den bei späteren griechischen Dichtern ziemlich häu-
figen Gebrauch des Wortes ntiQog als Femininum vgl. man die
Bemerkungen von Fr. Jacobs Anthologia graeca t. III, p. 327.
Dass άγορενετ' in V. 7 als Imperfectum aafzofaeaea ist, hat achon
£. Miller richtig l^emerkt.
Jena. Conrad fiuraian.
Naektrag η Im Lakrlaehei iMeMTIei.
(Bd. XXYil S. 612 ff.)
IMe Yemmthung, daaa die der 8. 615 pablioiiieD HBngaen
SoUalaiBBiebrilb η Gmade liegende Kopie niciit mverltaig aei,
kateieli dorehaoa faeatAügt: Knmaandia hat jetat nebet anderen
(vaedirten) lokriechen Inaehriften auch dieae nach einem genanen
BM&. Mm. L PiüloL K. F. XXUL 23
%
lüfoeileii.
Abklatsch von Stamatakis in der Zeitschrift ^Α&ηταιον I (1B73)
Hell 5 S. 488 drucken iateen. Daaftoh gewinnt die Ineobriit jeUb
lolgeodes Aussehen:
D(i8) M(anibu8) | T. Catoni(o) T. f. Pol(lia) Sabino | Clat(er-
nensi) eyoc(ato) Aug(ueti), vix[it] | ann. XXXVIII, mi^itavit^
a[nn.] | XIX, f(antiB) et mfonumentom) f(ieri) c(araTit) e(iai)
e(oniaberDali8) [CorJjDeliue Naevolu[s viro] | optimo.
T. Κατωνίω, Τ. v(mo), Ilok(kia) I2a] | βίνω Kλ(tτr^ρyaίω
ήονοχ{άτω) Ανγον(^τον) i(ßim} | jfi^ ίή, iinifin(9vaBv) \ßai\ | ι^'
ταψης m$ μΙν^μ§ίου} ιοί.
Naiisebrlftlleliet.
Eil TersehoUeaer (?) Codex des Laertioe Diogenes.
Salmaeiue eagt ezerc. Plinian. S. 888 f., nachdem er die Worte
des Stephan. Byz. u. d. W. *Em0g' εση xai ηόλις "Ενετός άφ' ηζ
Μύρμ^ι^ 6 άιαλεχηχος ψιλσοοφος, ώς Λογένης ά§νηρω φίλοσόφον
^ΠΛρίας angefahrt hat : * Myraecis illius nulla quod sciam mentfo
invenitar in iis libris Diogenis qui hodie extant. Sed magims de-
feetus in illa hietoria philosophica Laertii iniuria tempomm acddit^
nt ex indice vetaetjenmi oodicis observatum mihi olim qui longo
ploree philosophornm vitas habemos (siel). In eo latercnlo memtol
lagere et Κορνοντον et /Τολ^^ωνα et ^^petov et alioe quam plarimos
ut alilji dicain [hiezn scheint S. nicht gekommen zu sein] ; in hie
et Μύρμηξ philosophus όιαλ€κηχός qoifnStes oppido £neto Paphlago-
niao orinndus." Diese Worte zeugen zwar von einer bei Salmasios
nicht ungewöhnlichen Flüchtigkeit: denn der fragliche Μνρμηξ ist
bei Laert. Diog. Π 118 angeführt (nur dass hier in unseren Hand-
schriften richtig Μνρμηχα τον ^Effuytnv^ nicht Wie in einem fehler-
haften Kxemplar früh geschrieben gewesen sein muss Μνρμψρια lir
ίξ Ίίΐ'ηον steht) ; auch Polemon^s Leben findet sich unter den uns
erhaltenen Viten der Philosophen historie dee Laertioe (IV 16 ff.).
Aber trotzdem lag hier ein (gar nicht verfolgter) wichtiger Hin-
weie auf ein Verzeichniss der Lebensbeschreibungen des Laerttoi
vor, welches eine viel längere Kamensreihe behandelter Philosophen
anth< als unser heutiger Ttet aeigt. Denn Meineke ging gana
in die Irre, wenn er in seiner Ausgabe des Stephanus S. 271 Anra.
YOn einem 'figmentum' des Salmasius spricht. Ohne Zweifel las
dieser denselben Laterculus, den Rose jetat aus cod. Laurent. LXIX
86 und Marcian. 394 im Hermes I S. 369 f. publicirt hat (auch
idi hatte ihn mir 1θϋ/β2 aus beiden Handschriften abgeaobrieben) :
hier stehen ja als letate in der Reihe der Stoiker αρειος : χαρνοντος,
DioMT — von Rose a. a. 0. fibersehene — Sachverhalt ergiebi
aber aneh, dass Salmasios einen codex vetustissinma des Diogenes
ewaah, der jotet verachoUen sobeint. Die beiden angeführten Co-
dioes, die auch von allen mir bekannten (moht wenigen) Uaodschrif-
tflA dea Laectioa aWa den bdas bieten, k&ama hm ihrer iug&mi
fiandiobriftliohei.
(nec. XIV) nicht gemeint sein : von den einzigen wirklich alten, die
Ui jetzt bekannt sind^ hat der codex Laurent. LXIX 13 eaec. XU
gar keinea Iudex, der codex Burbonicos 253 saec. XII wenigstens
eiobt in eeinem jetzigea Zaetud, wo fol. I fehlt. Ein Nacbweia
über den Verbleib dieses alten von Salmaeius eiogesehenen Code«
würde sehr dankenswerth sein: man darf, io ihm wohl die Vorlage
des Laarentian. LXIX 35 vermuthen, der gerade in dem lAhaite-
vtneichnise die Schriftzüge älterer Zeit imi^rt und würde so in
ihm die Handachriit besitzen, die mit dem codex Bnrbonicas die
Qmodlage des Textes ni bildeo hätte.
Der Arehe^yf BS der SilveB des Statiis*
Teoffel Usst noch in der sweiten Auflage (1872) seiner Ge-
sehldite der rdmlsehen Literatar (8. 700 K. 8) die Urhandschrift
der Silben des Stathis τοη Poggio ans Frankreich nach Italien
bringen. Es basiri diese Mmnung, die als die jetzt gewöhnliche
gelten kann nnd anf das entschiedenste vertheidigt wird von Imhof,
de sÜTanun StaÜanamm oondüione oritiea (Halle 1859) S. 4 Anm. 1,
mif der Angabe eiasr Beischrift^ welche Politianos in dem jetzt
saf der röiidscfaen Bibliotheoa Corsiniana befindlichen Exemplar der
£ditio princeps bei seiner hier am Rand nottrften CoUation des
Foggianisohen Codex hinzugefügt hat. Hier steht bei dem letzten
Gedicht der SÜTen beigeschrieben: 'iocidi in exemplar Statii Sil-
Tamm, quod ex GaUia Poggins gidlica scriptum mann in Italiam
äKalerat^ (s. Hand in der praefotto des ersten and einzigen Ban-
des seiner Aaegabe der SiWen 8. XXI). Allein eben Politianus
beSDerkt in demselben Exemplar za dem nach I 4, 86 in einigen
Baiidtchriften eingeschobenen Verse: *Hic versos deeet in libro
satiqniseimo Poggii, qni e Germania in Italiam est delatas*, s. Im-
kof, Statii ecloga ad uxorem (Halle 1863) S. 1. Auf Grund dieses
Sshwankens lässt noch Nohl in seiner verdienstlichen Inaugaral-
dissertation 'qnaestiones Statianae* (Berlin 1871) S. 45 f. die Her-
kvnft des Codex Poggio's unentschieden.
Der wahre Stochverhalt kann nicht zweifelhaft sein. Aaf das
Biehtige führt schon die Bemerkung des Vespasianus Florentinns
in der Lebensbeschreibung Poggio's (s. Spicilegium Romanum I
8. 549), dass die Silven von Poggio während des Constanser Concils
gefunden seien. Diese von Imhof (an der zuerst angeführten Stelle)
bezweifelte Notiz erhält ihre volle Bestätigung durch die Subscrip-
tiofi einer Handschrift des Asconius in der Florentiner biblioteca
della societA Colorabaria (s. Reifferscheid in diesem Museum ΧΧΠΙ
8. 145 Anm. 51 und Kiessling vor dem Greifswalder ind. lect.
Μβϋτ. 1873 S. 3), welche also lautet: ' hoc fragroentum Q. asconii
pediani repertum est in monasterio sancti Galli, prope constan-
Üam XX milibus passuum a Poggio Florentino una cum parte C.
Vaierii Flacci balbi Setini argonauticon et M. Manilii astronomicon
el Statii stharum libri. quod sumpsimus ex exemplari poggii
soa Mou traaescripto\ Wenn für eins von dies^ Stücken, näm-
8M
Uliceileii.
Keh die witftmmelte HandMhrift der Argoiunitice des Vekctoi
Fleeeu anderweit feetetehi, dase ee iron Poggio 1417 in 8. GeDei
«o^efhiidea iet (β· Τΐϋΐο ia der praefatio aeioer Aoagabe dee Ya*
lerios 8. LXV f.)« ao iit damit zogleioh für die andern, alao aaeh
die SÜYen des Statine Zeit, Ort nnd Veranlaesniig deeFnndee IAmt
jeden Zweifel erhoben. Aneh dae Versehen dee Pdlltiamie an ά»
angeAhrten Stelle erkUrt sieh nnn dnfiMh.
GMüngen. G« Waohamnth.
UtlerarlileteriaelMe.
Bin neaes Stäek des Achäes.
In dem intereeeanten Bfieherinyentar ans dem Pirftna, welehei
G. Hinchfeld in der archäologiaohen Zeitung, Jahrg. XXXI 8. 106
bekannt gemacht hat, werden in der 15. und 16. Zeile dee ersten
Bruchstücks aufgezählt
ΑΑΧΑΙΟΥΕΡΓΙ
ΑΣΚΛΗΡΙΑΔΟΥ
Den Namen des Dichters hat der gelehrte Herauageber natürlich
nieht verkannt. Daee nicht der obeenre aieilische, sondern der be-
kaTinte Tragiker gemeint ist, kann in emer athenischen Inechrifi,
welche mehrere Stücke des Sophokles und Enripides aufführt, nicht
aweifelhaft sein. Ob in der folgenden Zeile noch ein anderes Drama
genannt war, lAsst sich nicht errathen, wohl aber der Titel dei
einen, denn för die Anfangsbuchataben des Namens findet aioh keine
andere Ergänzung als Erginos. Unter den Sagen von dem Ed*
nige der Orchomenier, welche 0. Müller Orchom. S. 207 geeammelt
hat» scheint die von Paosanias 9, 17 era&hlte m der 'Tragödie
eines Zeitgenossen des Euripidee den geeigneteten Stoff dargeboten j
zu haben : den Sieg dee HeraUee Aber Erginoe, welcher dnndi den
Opfertod edler Jongüranen eilmuft wurde. Wir kennen aleo jelat
19 Stüeke dee Achftoe, auieer den 17 von mir behandelten den
MomoB aua den yenet. Scholien an Ariatoph. Frieden p. 652 ed. i
Dind. nnd den Erginoe, auaeerdem aoa der von mir in den Jahrb.
f. Uaai. Phil. 1866 8. 608 beeproohenen Stelle dea Philodemee
wenigaiene etwas aiemlioh aiober über den Inhalt der Iria, den
noch kllralich Mata AnnaL deU' bat 1872 8. 800 nnbdmnnt i
nennt, nftmlich den Wahnainn dee Dionyaoe.
ürlieha.
KrNiaeli · Exeoetieobea.
Za dea Fragmentei der grieekiechen Draaiaüker.
Die in letater Zeit beeondera ansgebÜdete und tiefer begr&np
dete Gloeeentheorie hat eineraeita günaande Beenltate endeit und
an aolehen Stellen, an denen die sog. Buohetabenkritik Nichts in
uiyui^Cü by GoOglc
Kritiioh*BSi^getiiohet.
857
leitten vermoohte, evidente VerheseeningeD erwirkt, andrerseits ist
ne aber auch falschlich an vielen Stellen angewandt worden, an
denen die Fehler durch einfache BuchstabenverwechBlung entstan-
den sind, und die daher auch dem entsprechend emeudirt werden
müseen. So hat
fragm. trag. inc. 451 cd. Nauck.,
welches ans Stobaeus flor. 51, 13 folgendermassen überliefert:
χρβϊττόν r άμννειν ' χατ&ανεΐν γαρ ενκλεώς
^ ζήν xHXoifi^ αν όνύχλεώς χατ&ανών
Heimsoeth Ind. schol. Bonn. 1R67 ρ. XIX χατθ^ανών für eine Glosse
des ursprünglichen μόρον (fiyiov erklärt. Dass die Worte γε x«r-
^ανών corrupt sind, ist klar. Der Verbesserungsvorschlag Heira-
soeths scheint mir aber ebenso wenig wie andre bisher vorgebrachte
das Richtige zu treffen. Durch Nauck's μη χατ&ανών werden die
Worte ein überflüssiger Zusatz, wie Herwerden Exerc. crit. p. 91
richtig bemerkt, der sie als 'scioli additamentum ' einfach tilgt.
Dies ist allerdings bequem, aber schwerlich richtig. Eine andere
Vermuthung, auf die übrigens bereits Grotius gekommen ist, stellt
0. Hcnse, Exercitat. crit. imprirais in Eur. fragm. Hai is 1868 p. 58
auf. Er meint, dass ein Abschreiber das ursprüngliche Particip. Fut.
^^ανυνμΒίΌς in das Part. Aor. verwandelt habe, um es dem vorher-
gehenden Aor. xax^aifBlv anzupassen. Die Annahme einer derartigen
Interpolation kommt mir aber an nnsrer Stelle sehr bedenklich vor.
HsDse sagt ganz richtig: Apparet, si nlla omnino verbi χατα^ητ*
MBF vel ^νήφίΒΐν forma in τβ. 2 locnm habebat, nuUum aliud tem-
poB adniitti potoieee qoam fatumm« Was ndthigt uns aber anzu-
nehmen, dass eine Form von 3^ντ^σχ»ψ oder χατα^νηο^ν im Verse
fosianden habe ? Weil im entern Vene xazxhtvuv vorkommt, ist es
gerade wahrscheinlich, dass es im zweiten vom Dichter nicht ge-
bnncht, wohl aber vom Abschreiber an die Stelle eines ähnlich
aassebenden Wortes gesetit worden ist. Mit Recht h< daher
Bergk, wie Hense angibt, das Wort &¥^omv hier fOr nnpassend
«ad Termutbet όνσχΚεώς mi kavMmp* Denselben Sinn gewinnen
wir mit der yui leichteren Aendemng
SvmMig tb ^Λφατώς.
EuHp. iVotefl. fr. 652 N.
Bei Stob. Flor. III, 4 bieten die Handschriften:
ii6U' ΪΚιΜβς yfetü&vai καΐ SXoy» βροηΰς.
Ans «o^ Skoyo^ hat IMndorf md Hyo^, das einen finseerst matten
Sinn gibt, nnd Mattttiae ^mύdcυm» Skoyoi afigeleitet Gegen leta*
ttrcs hat & Enger in dieesm Ifnaeitm 28 8. 688 mit Recht ein-
gewandt, dass der so entstehende Gedanke nnpassend wire, *da
tbaridite Hoffiinngen einen Anspraeh anf BrflÜlni^ nicht haben,
«b sokher aber doeh Toransgesetst werden mnss.* Grade ans
diesen Gmnde scheint mir anch Herwerden's Goi^eetnr (Ezere.
flrii p. 57) ψ^ύόονοίν at τυφίιά βροτούς nnd ebenso Engen eigene
Venrathnng ψεύσ^ναι ΜουφΑν» βάτους unpassend an sein, gans
abgesehen davon, oh es wahnchsinlich ist, dass τυφλοί oder aunt- *
fSfOi dnrdi Λίογ» sei glossirt worden. Es ist natOriich schwer,
uiyui^CQ L.
358
ΜίΜβΙίΜΙ.
bei einem so karzen, am dem Zurnnmeiibang geriaseBeii Sttee
itiiiinit den Sinn tetenstdlen. Am wahrecbeinUeheften ist es imr
aber, dnes acn nnsrer Stelle die Haffiningen ein Beiwort erbahen
BUeieD, das, wie Enger riehkig eagt, bedeutet: Aoepraeh aof Er-
ftllung habend. Ein solobee AdjectiY iet eSkoyog *vernftnllig, weibl
begründet*. Grade die Hofinnngen, die woU begrtUidei an sein
scheinen nnd naeh menaehliehem Enneeeen beetunmt in ErlBllnng
gehen mtteeen, eehlagen oft IshL Wie leieht konnte aber dnrdi
einfache BnchstabenrerwediBlnng ψεΜιηΗΛν Meyw in ψβύίουΛ ηαί
Aey» übecgehn!
An manchen Stellen, an denen nach knnem Zwiaohenranme
daeselbe Wort ttIφai8end wiederkehrt, hat man auch eine durch
Gloeeen entetaadene Yerderbniae aDgenommen. An den meittea
derartigen Stellen itt aber wohl nur einfaohee Sehreibreraehen nnd
Abirren dee Angee dee Gopieten Unaohe der Gormptel.
Ein Fragment des Baton (AetoL bei Stobaeoa flor. 98, 18.
lY 499 M.) lautet in den Handschriften
^Αν&ρωηος ων hnautag, iv όε τω ßUf
τέρας iariv^ et ης εντνχψδ όίά βίου.
Wenn Λά βίου auch grammatikalisch vollständig richtig und von
Dichtern in dem hier nothwendigen Sinne gebraucht ist, so kann
ich doch nicht glauben, dass es hier wirklich vom Dichter her»
rühre. Ich zweifle nicht, dass es einem Abschreiber, der das βίιο
in der vorigen Zeile sah, seinen Ursprung verdankt und lese A«
τέΚους, Vgl. Eurip. Suppl. 281 των γαρ iy βροτοΐς ονκ εστίν ovSfv
τέλους ενόαιμονοϋν. £ur. fr. Augae 276 Ν. χονάεις dta τέλους
ευόαιμονεΐ.
Sqph, fr. 753 Ν. (Plut. Mor. ρ. 21 F).
ώς τρις όλβιοι
χεϊνοι βροτώΐ' οϊ ταΰτα όερ/βέντες τέλη
μόλωσ'' ές "Αιόυυ ' τοϊοόε γαρ μόΐΌΐς ίχ«,
ίση, τοις SXXoioi πάντ' έχεϊ xam.
Herwerden Exerc. crit. ρ. 17 schreibt im letzten Verse ηάΐ'τα δη
χαχά, weil έχει irrthümlich aus dem vorhergehenden Verse wieder-
holt sei. Mir scheint es aber in diesem Verse ganz an seiner Stelle,
dagegen im vorhergebenden Verse unnöthig, wo man ein dem χαχά
en^^eogeeetztes Wort vermisst. Ich vermuthe:
τοϊοόε γαρ μόνοι mr 8v
ζηΐ' fan, τοις d' αλλοισι ηάντ έχει χαχά.
Durch eine Glosse scheint mir ein Fragment des Menander
(fr. 78. IV 255 M.) corrumpirt zu sein, dae nne Stobaena flor«
12, 8 erhalten hat. Ueberliefert ist:
To mdui'bv Ισχυν της άλη&είας s/u
ένίοτε μβίξω aal πι^νωΐΈρον ^λον.
Statt des unrichtigen το m&av6v hat Valckenaer Diatr. Enrip.
p. 268 TO φενόος emendirt. Der zweite Vers scheint mir aher
noeh nicht richtig geheilt zu sein. Salmaeius schlägt vor τη&ανω-
τέραν ^χλω. ' Sed quid est 1(ΐχνς τα&ΛΙΗύτέρα fy,λω V fragt mit Recht
U. A. Hiraehig, Adnotat. orit. in oom. 1849 p. 26, der eeineradte,
uiyui^Cü by GoOgle
KritiiolirfiK^geyaohei.
gestfifaifc auf die Lesart zweier Handschrifteo, die λόγου für οχΧον
Ineiaiiy m^Hüngovg λύγους vermuthet. Mir scheint όχλου aus fyho
▼erdorben und dies eine Erklärung von λ^ω zu sein. Vgl. Hesy-
chiae λεώς' *^^πιχώς, ο/λος, λαός. So erklärt sich auch leicht die
οχλφ
Tariante λόγου, die entstanden ist ans: ,λεψ,
Blreslao. Rudolf Prinz.
Plut. Agis c. 18, 3: μεταστηοάμενος όε·τ6ν Κλεόμβροτον 6
Amvidag xai πητς πρώτους Εφόρους ίχ(:ίαλώί' της αρχής, ίτέρονς
ύε ηοιηοάιιενος, ειΜς ίηεβούλενε Ttji ^Αγιδι. * πρώτους ist, auch
wenn mau die Erklärung =■ ηροτβρονς als statthaft zugibt, sehr
aufTallend statt: die bisherigen', bemerkt Sintenis. Aber niemals
kann τιρώτυνς durch προτέρους erklärt werden, und auch das geht
nicht an, προτέρους statt πρώτους zu schreiben, wie Schäfer wollte;
denn diese Ephoren werden erst τιρότίροι, nachdem sie abgesetzt
und die neuen eingesetzt sind, können also nicht da schon so ge-
nannt werden, wo diese Absetzung zuerst erwähnt wird. Es ist
zu lesen τους προ του εφόρους. Wie iy τω ττρό του und εν τω
7im τον χρόνω heisst 'vor und bis zu dem in Rede stehenden
Zeitpunkt' (z. B. Thuk. IV, 72, 3, wo Classen zu vergleichen ist),
also 'bisher*: so bedeutet auch oi προ τον έφοροι die Ε., welche
bis zu dem Zeitpunkt im Amte waren, in welchem jene Umwälzung
stattfand, also die bisherigen; vgl. noch Thuk. III, 9, 1 : νομίζον-
τες ίε είναι ηροόότας των τιρό του φίλων. Auch Aristot. Poet.
1453* 17 steht in mehreren Hdse. irrthümlich πρώτον statt τιρό τον*
Goln. Richard Schneider.
IbieNalitaui Luiliaianm icdacia» *
Lndani Maellsri ingenio laetissimo debemiie qnod Laoilii ra*
Kqniu iam fere sine offensioiie l^gare Ucet eqnidam aniem nolo illios
idiliciieBi hic instie effem landibus, ne samino q«o teneor prao«
eaptoris optimi amore disertior fnitse censear. cnia antam imiiis
hominis non sit tot tantaqne qnae Amstnla illa oontraxernnt πιβη·
ds aequabili felicitate tollere, ' reliquit ' w egregios posteris ori*
tieii 'e segete ad spicilegium stipnlam*. placuit igitur ex eis quas
iterata Luciiii lectione certa ratioue fecisse mihi sum visus coniec-
teris eligere duodecim quas in medium proferrem.
I. Α re parva incipiam. iu deoram coucilio nescioquis haeo
verba facit [1 fr. 9 L. xM.J .
nemo nt sit nostrum quin aut pater optimu divom
aut Neptunu pater, Liber, Saturnu pater, Mars,
lana, Qnrinu pater siet ac dicatur ad unum.
ita rescripeit L. Muellerus, cum Codices Lactautii uti nemo sit
(liet)' tradant. duplex mutatio vitabitur, ei insemeris ante ' nemo *
vocolam omissn fadllimam 'nc':
uti nunc
mma sit noetnun quin aut ^ater optima divom.
360
IfimBen.
praetona miepioor pro 'nostmiii' Lneflio raiitneiidiiiD emb* τοιίπιοι*,
niBore, nsaiove lioiion
daoa ooli indigne fereDte amt dicta.
Π. Üb. Π fr. 2:
noa dico. YiTat licet et vagus exulet, erret | esks.
neqae ' non' Toealmliim sat plaoet, pro quo Mnelleraa [oomm. p. 199]
^nanc^ commendavit, neqne id qnod in libris legitar ^vineat' pro-
babiliter in 'vivat' matatum est. unica lioeola addita verum evadet
hoc ' nondicöuincat\ id est: 'non, di, COnvincat, licet et vagus
exulet, erret exlex'.
III. Lib. VI fr. 20:
hac tu ab re credis quemquam latrina petisse?
codicum memoriam hanc 'hoc tu apte' nulla fere mutatione cor-
rigo ita ' noctu apte credis quemquam latrina petisse? ' illud autem
*apte' valet * convenienter*.
IV. De lena quadam haec lib VII fr. 5 extaut:
aetatera et faciem ut saga et bona conciliatrix.
non puto Nonium vel potius eum, unde ille sua duxit, omisisse
huius enuntiati verbuiu. itaque inter ' conciliatrix' et ' Turpilius'
(hoc enim vocabulum apud Nonium sequitur) ' rimatur' (r/atur)
inseruerim. — de eadem lena quae leguntur fr. 7 ita scnbo: *pri-
mum facie quod honeetae et annis accedit.'
Y. Lib. XXVIII fr. 46:
tantne se emporiis merces et faenera tollent.
jpraebent Codices ' tanti se teniporis montes ot faetera tollent'. ♦•t
emporiis' quidem egregie emendavit i^alroerius ; cetera ingeniöse,
ut solet, vix tarnen recte reearciebat L. Maellenu. nam facUlimo
o^gotio redditur Lucilio:
Anti se emporiis montes eis aethera tollent.
cave antem illud 'Anti\ id est 'Antii\ locativum esse statuas; cf.
Baecheleriis, lat. Deklin. p« 61. quin ne litterulam vel uoam pror-
BUS abiciamus, apud Noniam p. 497« 2 ita restituemus: 'Lucilius
lib. XX Villi Anti' eqs. simillimo autem nendo laborat libri Vil
fragmentum 16 ' ferai ad catulos aooedere inultura*, ubi ' ferai*
ioato aadacius soripsit L. Muellerus pro iradito 'rate*, l^endom
est apnd Nonium p. 467, 1 7 ' idem lib. VI : «ratae ad catuloe
aooedere imütani \ oü enim in tanta fragmentorum paucitate vaki
qvod nunc quidem in aezto libro eins rel non ex tat veetigium. —
oeterum in fragmento soperiore iam ante me Vahlennm ' eie aetera*
reecripeiese nnno ex Quicberatii adnotatione video. — *montee'i
•eilioet mercium. — eis {δίς) nt I 44 aaü (ärd).
Yl Lib. XXVmi fr. 85:
oaede oettnmi Onatol nigaent, inetaot! perümoe.
dnbiam mibi non est qiim eoriptnra oodioum Nonianomm p. 272
'ärgere ietun' ex iUa quam «ddem p. 417 exbibent * arge reetant'
lenäer oH oomipta; de illo *iitam' ef. Laohmapnoa ad Laer,
p. 252. ioripait, ni Tebementer fallofi Lnoüilis:
oaede ooliam, Gnato, nrget — resM. — perimma.
etatnendnm eet enim diTOEbinm: monneivt aliqnia ingmentibiis
KritMi*Ifaiegel»elMi.
sei
ioimide qoMD oelerrime effiingere foree, reepondH alter reeUure eae.
Tocem ' reetat * librarii cniusdam Btultitia plnrali sequenii ad-
similaTit.
VII. Vxorurn amores damnosos tractant eiusdem libri frag-
menia 83 et 84, quorum prius ita redintegrandum est:
qu<i€ et posccnt minus et praebebont rectiu multo
et sine flagiiio.
meretricnlae enim, oon catamitos, prae nuptis commendari propterea
existimo c^aod in eadem re maltue est Uoratiiie. codicum aatem
kdinf quieke* ita est esplioaada ' quiet*. — porro fingmentnm 84
lie ae habet in Ubrie rose.: *ηιιηο ta oontniYeiiii Tel qni in nnp-
tiii Telee eeneoes te nee eine permitiae'« qnibne vmm naptae
tangi ita in aperto est nt ab hac obaervatione omnie emendatio
progiedi debeat. fuieee pnto in arobetypo haec: *nane tn croora
•Ii
nenii qnr in nnptia isnUe neoee re nee eine permitie*, nnde fit:
nnne tu
probra Teüe? qnr in nnptis, insolse, neoee renit
nec sine permitie?
* neoee rem*, ut alii aactoree latini 'conficere rem . neqne vero
•oltioilandnm illad 'ηηηο'. praecedebat enim eine dubio eommemo-
letio poenarum quae manerent adulteroe.
VUL Ldbii XXX fr. 30 adecribam emendatnm :
quor tna plus laodee, colpee? non profioie hilnm?
livi *qnod tna' tradnnt iUndqne *plns' omittont. reete ntiqoe
■e eopplevisae doeefait te perpetnne Lndlii initator Horatine [eat.
i 1, 53] : ' OUT tna ploe landee eamerie gnoaria noetrie\ — eiat
«oi pro *enlpee* oouieerein *eoi reet?'
EL Ibid. fr. 82:
et male dioendo in vnlgi aermonibne diffsre.
ita L. Mnellenia: 'in mnltia eermonibna* oodd. praebent emenda
* hmumdiB eennonibna ' ; ef. Horat. ep. II 3, 247 ' ant imnnnda
erepent ignominioeaqne diota*. '
X. Amantinm altercationem lepidam habee ibid. frr. 51 et
52. eed adnleoeentie atnpnun puellae minitantie verba dnce Nodo
ψ· 401 in haue fonnaai reetitnaa:
βΛ (?el α!) ego te «ocnam atqne animoeam,
Theeaalam nt indomitam, frenia subigam ante domeoM^!
tiaditar *ao ego te acnam', a quo id qnod Tumebna repoenit an
tqoam te acrem' plus niroio recedit. nam iUnd * subigam ante
defenditor puellae responsi verbis hie ' tune iugo inngae me
aata\ qoae sine iiista oausa a L. Muellero mutata eaae exietimo.
XL Ibid. fr. 67 :
qnae non Bpectandi studio sed ab omini taetri
impnlsu ingressast.
nescio quid hic sibi velit taetrum illud prodigium. ingressa eet
volpee speluncam, ubi eubabat leo aegrotus. ventri essurienti pa-
baluro nancturam se sperane. tradituin est in codicibus : studio
Μ ab ('ad' Leid. 1 man. 1) bomiuis taetri \ reetituo:
uiyiii^cQ by GoOglc
81t
quae, non spectandi studiosa, abdomini^ taetri
impulsu ingressast.
iam * taetri ' recte a Nonio expUcatur * improbi\ id est, vur<u;ü.
Xli. Ibid. fr. 54:
aut cum iter est aliquo et causam commeota viai
bito apud auriiicem, ad matrem, cognatam, ad amicam.
bene Lipsius ' viai ' elicuit ex Ubrorum scriptura * commenta viaut
apud ' : perficienda est emendatio scribendo * commenta viai U apud
aurificem'; de forma contracta cf. L. Muellenis d. r. m. 399. —
eodem mendo * ii' in * u* coaluit in fragmento 82 einsdem libri;
* deblaterant. biennus bonu rusticu concinit una\ sensit L. Muel-
lenis, Vitium incsse versui. quod sie facillime tolU posse aio unm
voculam in duas ' blenni is dirimendo :
deblaterant blenni; bis bona rusticu concinit una.
Scripei Jenae. Aemiliae Baehrons.
Zn DracoBttos.
Herrn M. S. in Jena.
9ie Uageii 8. 202 aber die EQfertigkiit, mit der Hr. τ. 0dm
den DraooDthui edirt, und fragen warom er eioh nieht die aMUgt
Zeit genommen habe. Wie, eo nneeboldig? Sie in Jena konnta
ans erster Hand witeen, wer ihm keine &t gelassen, litanen ge^
druckt es lesen in Fleokeiseiis JahrbAcheni, vorigen Jahrs neonlMa
HeA S. 648, in Akteneta<d[en, die niofat soliderlieh erhaven, die in-
dets anoh Ihnen eine Ahnnqg des wahren 8a«>hYerhalta wweeksa
können. Als niemand deh nm Draeontitte kftmmerte, als niemsDcl
den seit 50 Jahren bekannten und jedem zugänglichen Codex dff
Mühe Werth fand, beredete ich Hrn. v. Duhn zur Ansbeutung des-
selben. Als nicht nnr die Arbeit gethan, sondern auch mit dem
Verleger abgeschlossen war, da konnte, weil ein anderer rief 3ΜΜΐ4ς
Ερμής^ Hr. ν. Dubn seiiur Verpflichtung sich nicht entziehen. Ver-
stehen Sie, welcher Saclie Ihn- Feder diente?
Der Wissenschaft natürlich. Denn keinem von allen sei ein-
gefallen, nach den von Dracontius benutzten Dichtem zu fragen,
nur Baehrens habe auf Statins verwiesen. Sie entdecken, das-s
Dracontius den Lucan kennt. Bei einem Richter von Ihrer Strenge
nicht den höchsten Grad von Gewispenhaftigkeit vorauszusetzen, wer
waj^te das ? Und doch — der Herausgeber hat anf Statins aufmerk-
sam gemacht (zu IX 184), der Herausgeber auf Luran (zu X 413
und im Index). Ich finde also, dass Sie den Duhn'schen Dracon-
tius nicht durchgearbeitet haben, eine Kntdeckung, welche Ihne»
so gelungen scheinen muss, so neu, wie mir die Ihre.
Sie bringen Aehnliches aus Lucan und Dracontius bei, ein
dürftiges Verzeichniss, wo mit Oudendorps Hilfe mühelos jeder
dreimal so viel und so gutes ausziehen kann ; doch entschädigt
der Kennerblick mit dem Sie bestimmen : parva loquor ist aus IX
783. Gestatten Sie, dass ich ungläubig hierin mich wenigstens gegen
Sie stelle, um Ihnen näuüioh Gelegenheit sa geben au einer neoeo
uiyui^Cü by GoOgle
Kritieoii-fls^gelitobet.
8β8
Eotdeckiuig. Sie bemerken so (lir eine Stelle des Dracontins die
Riofatigkeit, far eine zweite die Verkehrtheit eines fremden Vor-
•chhigB» endlich über eine dritte und vierte daoa mlleioht^ daas
Tonreg, ob et;ira» oder wie sonst Sie Ihr Misstrauen zu Ihren eig-
nen Leistnogen ansdräckeiu Und das gibt Ihuen ein Recht, als
ungenügend oder überstürzt za beseicbnen ein Buch mit über 2000
Tersen, die um überhaupt lesbar sa werden, auf Schritt und Tritt
fleisilge and vorsichtige Behandlung and Verbesserung erforderten
und nach Möglichkeit erfahren haben, eine Arbeit, die aam ersten
Hai ans Licht brin^ und allen Studien erschliesst eo wichtige Do-
comentr, data ihre schleunige Veröffentlichung unter allen Um-
itanden Ihren als eines Philologen Dank verdiente ? Gewiss, Sie hat
kein Bedürfniss danach gequält; wenn man die Schfttae BO an der
Haod hat — irgend wohin reisen Sie in- diq Ferien, am Gleiches
ni hefem — * ja dann freilich: rarna fenne sensoa oommnnis in
illa fortnna.
Da Ihr Ansehen beitragen kann, Femerstehende aa einem
verkehrten Urtheil fütm die Dohn'sche Aasgabe zu führeoi so hielt
ich mich die — milde gesagt — ungerechten Aoslassaqgeii an-
rückzaweisen fOr verpflichtet^ denn ich habe die Ao^gabe veranlasst
und dabei mitgewirkt. Das gemeine Interesse verlangt, dasa nicht
Moons allein das Wort ffthre.
Bonn, Janoar 1874. Frass Bftehaler*
Zn Cicero. '
Auffallender Weise hat man der schönen SteDe aus Cic. de
oretore I 7 § 28 noch nicht durch eine ebenso leichte wie nothwen-
dige Aenderung den richtigen Gedankengang wiedergeben. Es heisst
da (Ausg. von Baiter undKayser): Postero aufem die, cum in
arabulationem ventum esset [dicebat tum], Scaevolam duobus spatiis
tribusve factis dixisse'cur non imitamur, Crasse, Socratem illnm, qoi
e^i in Phaedro Platonis? uam me haec tua platanus admonoit, qaae
DOQ minus ad opacandum hunc locum patulis est diffusa ramis,
quam illa, cuius umbram secutus est Socrates, quae mihi videtur
Piatonis oratione crevisse, et quod iUe dnrissimis pe-
dibus fecit, ut se abiceret in berba atqae ita illa ...... ioqae-
retur, id meis pedibus certe concedi est aeqaios*. tam Grassom
unmo vero commodius etiam'; pulvinosque poposciese et omnis
in eis sedibus, quae eiant sub platano, consedisse [dicebat]. Scae-
vola wünscht in Nachahmung des Socrates aus Platons Phaedms
statt umherzuspazieren den Schatten einer bestimmten Platane aiif-
zuBuchen, will in de es nicht, was Socr. freilich seinen abgeh&rteten
Beinen zurauthen konnte, einfach auf dem Boden niedersitzen (son-
dern auf den Sitzen, die unter der Platane waren, Platz nehmen);
Crassus macht es seinen Gästen noch bequemer und lässt Eissen
herbeibringen. Es ist also et in set zu ändern, welches hinter dem
crevisRe leicht sein s im Laufe der Zeit verlieren konnte; sodann
ist vor set ein Semikolon zu setzen. Karl Daiatzko«
364 Mieoelien.
Zi dei Rriefei des GmÜis.
Bei Cio. ad fam. VIII, 1, 4 schreibt Caelias: quod ad Ow
aarem, erebri et non belli de eo rnmoree . . yeninot; alins eqmteni
perdidieee, quod (opinor) carte factnm est, aliiie etc. Jenes faetam
est hat ^ter mit H. Stephanue in fictum est verändert, geiräi
mit Unrecht. Denn factum est ist ein Witz in der Weise des Cae-
lius: dasB Caesar einen eques verloren hat, ist sicher vorgekommen.
ib. 3, 2 (quod ad Philotimi liberti officium . . attinet) ist
nach liberti ohne Zweifel tui einzufügen, theils der Deutlichkeit la
Liebe, theils weil es sonst libertini heissen müsste. Weniger sicher
ist dass ib. 5. 1 (si hoc modo rem moderari possemus ut . . quan-
tum gloriae triumphoque opus esset adsequeremur, periculosara et
gravem illam dimicationem evitaremus etc.) zwischen periculusara
und et ein autem einzufügen sei; denn die Adversatispartikel läest
Caelius auch sonst weg, z. B. 9, 5 (nolo te putare Favoniom a
columnariis praeteritum : optimus quisque eura non fecit).
In den Ueberschriften der Senatusconsulta ib. 8, 5 f. ist Da-
tum und Ortsbestimmung wohl von der Aufführung derer qui scri-
beudo adfuerimt zu trennen und daher zu interpungieren : Pr. Kai.
Octobris in aede Apollinis. Scrib. adfuernnt e. q. s.
ib. 8, 0 : itaque iam, ut vidco, alteram utram ad condicionem
descendere volt Caesar, ut aut maneat . . aut . . decedat. Statt
volt ist zu schreiben volet, wie wenige Zeilen vorher. Cadiiis
treibt hier Conjecturalpolitik ; er vermuthet, dass in Folge der ge-
fassten Beschlüsse Caesar sich vor eine Alternative gestellt sehen
werde. Ueber die Absichten welche Gaeaar in Gallien wirklich
hat kann Caelina in diesem Aogenblicke an Born unmdglich et-
was wiaaen.
Am Schlttsae desselben (achten) Briefs ist überliefert: quam
vehementer ad me pertineat io üs qnas tibi illi reddent litteris
descripsi. Da er das Gleiche auch in diesem Briefe dargelegt hat»
nur kürzer, so vermiest man einen Ausdruck für die grössere Ans*
iührlichkeit jenes anderen. Weseubeig hat daher für deacriiM
vorgeschlagen perscripsi, dem Sinne nach gans gat, nur dass der
U( borgang von per in de paläographisch wenig wabracheinlioh ist
Näher läge diaoripai, wann dafür die Bedentang acribendo diaaanii
erweislich wäre.
ib. 9, 5: Scipio hanc (aententiam dizit), ut Kai. Martiis de
prvincüa Galliis, nen qnid coniunctim, referretnr. Nach dem Wort-
laut des von Marcellus beantragten Senatsbeschlnssea (ep. 8, 5) ist
entweder de provinciis consularibns au schreiben oder (wahrachetn-
lieber) Oalliia als Oloaaem an atreichen. So muthig war der An-
tragsteller nicht dasa er Gaeaara Provinaen anadrficklich genannt
hätte. Nichte hiegegen beweiat ib. 1, 2: MarcellnB adhnc nihil
rettulit de auccesaione provindarum Galliamm ; denn in ungeschäA^
lieber Weise und ehe noch die Formulierung des Antrages festslandi
konnte sich Caelius gans wohl so anadrAcken, da es eich enistlidi
allerdings nur um Gallien handelte. Uebrigena heisat ea auch 5» 2·
8, 4 nur Galliamm (ohne provinc.) und 5, 8 nur de provineüi
uiyui^Cü by GoOglc
Kiititoh-BEegetiiohet.
M6
(ohne GtlL)i » daae 1, f GbdHaroni Tielleieht ebenso ein Oloiiem
»t wie 9, 5 OalUtt.
TttMngw. W. Tenffel.
2i PlinlM* Briefn.
III. 6, 2 beschreibt Plinius eine von ihm gekaufte Statue aus
korinthischem Erz in folgender Weise : effingit senem stantem ; ossa,
mascali, nervi, venae, rugae etiam ut spirantis apparent, rari et
cedentes capilli, lata frons, contracta facies, exile coUum, pendent
lacerti, papillae iacent, venter recesbit. a tergo quoque eadem aetas
at a tergo. aes ipsum, quantum verus color indicat, vetus et anti-
quum. Zunächst sind die Worte ut a tergo, wenn man ut nach
idem im Sinne von atque fasst (vgl. Cic. Tusc. II. 3, 9), so ohne
alle eigene Bedeutung, dass sie nicht einmal als Glossen gedacht
werden können. Einen andern Weg der Deutung hat G. E. Gierig
Angeschlagen. Wie man aus seiner Bemerkung: * nempe in (juo
nou tanta partium varietas quanta in adversö corpore' schliessen
01088, versteht er ut in dem Sinne des relativen Maassstabee oder
öeeichtspunktes. Allein auf dieae Weise entsteht eine augenschein-
liche contradictio in adiecto, indem der besondere Maassstab die
Ton demselben aus prädicierte Aussage beschränkt und also eine
relativ verschiedene Geltung derselben bedingt. Daher wird sich
kein Beispiel Hnden, dass jemals ut in diesem Sinne mit idem ver-
bunden worden wäre. Einen zweiten Anstoss nehme ich an den Wor-
ten quantum verus color indicat. Auch hier ist eine Beschränkung
durch quantum nicht zulässig, weil die ächte Farbe für das ent-
eprecheude Alter des Bildwerkes vollständig entscheidend ist.
Es müeste daher entweder heissen quantum color indicat oder ut
yems color indicat. Der Zusammenhang der Stelle ist nun offen-
bar der. dass Plinios zwei Gründe angiebt, die ihn bestimmen der
Statue einen besonderen Kunstwertli beizulegen. Der eine liegt in
der Natur wähl heit der Darstellung, wie sie eingehender und im
Einzelnen an der Vorderseite der Statue unter bcBonderer Hervor-
hebung der den alten Mann kennzeichnenden Merkmale gerühmt
wird, woran sich dann die kurze Bemerkung schliesst, dass an der
Rückseite die gleiche Stuie des Alters sicli auspräge ; der zweite
in der BeschaiFenheit des Materials. Folgende Emeiidation scheint
mir nun im Einklänge mit diesem Zusammenhange die eben be-
eeichueten Widersprüche zu beseitigen : a tergo quoque eadem aetas
^ ante, aerugo aee ipsam, quantum verus color, indicat vetus et
•oÜquam. In gleicher Weise steht ante im Gegensatz zu a tergo
Liv. XXV II 18, 5. Colum. VI 2, 4. Die aerugo musste beim ko-
rinthischen Erz ein besonderes Merkmal höhern Alters sein, da
dieses nur sehr schwer und langsam oxydierte. Vgl. Cic. Tusc. IV.
14, 32 quod ingeuiosi, ut aes Corinthium in aerugiuem, sie illi in
XDorbum et incidunt tardius et recreantur ocius. Mit quantum verus
eolor seil, est spricht Piinius aus, dass er sich über die Aechtheit
der Farbe kein unbedingt massgebendes techuisches Urtheil zutraue.
Dazu hatte er um so mehr Ajileee, als selbet Kenner, wie eich
m
Mieoelleo
Damasippus einer zu sein rühmte (Hör. sat. II 3, 20 — 24). oft
genug durch den Schein des Alterthümlichen betrogen wurden und
es bei der Geschicklichkeit der Fälscher eines ungemein geübten
Urtheils bedurfte, um mit einiger Sicherheit entecheideD za kömMD.
Vgl. Friedländer, Sittengeioh. Aoiob IU tx212ff.
KfiUu J. M. St» hl
Zn Tftcitu.
Annaleo if 84: ^ Sed Qemnam qoanto mmmäe spei pio»
pior, tanto impemiiu pro Tiberio ntti, wque pradnot ^ Belgan»
dvitatei in verb» eltu adigit.* ü^h» die Bodeatnag Am Stnob
bei «eqae, welcher tob einer j&ogeni Hand berrAbrt, iifc meliflMb
gestritteo worden« Am einfaclitieo iit woU die Annahme ?·■
Ritter in diem Moeenm XYI a 4^2, dam derMlbe ein ZeidM
des Beroaldue fär seinen Seteer (oder f&r einen Leeer, Tgl. Rittar
an Ann. ΠΙ, 44) eai (vgl. dagegen Pfitiner * Die Aanalen dee Ta-
citoe* S. 62). Die eeit Beroaldue anr Vulgata gewordene Corree-
tar von *8eque' in *8eqaanoe* ist jetzt ala lienilich beeeitigt aa*
aaaebati nnd bat am wenigsten in Nipperdey^e verfehltem 'fieqjiiaiioi^
pnudmae et Belganim dyitatee in verba eine adigit' eine 8tilm
gefanden. Ebenso Überflüssig ist es jedoch mit Haaae ' eeqne et
proxiroos' zu sobreibeo. Vielmehr ist die in der Handsehrilt üImt
lieferte Verbindung ' seque proximoe^ durch die von Ritter a. a. 0.
beigebrachte Stelle Ann. XV, 15 ' proximus quisque regem' * hin»
reichend gesicliert. Dabei aber bleibt immer noch das eine Be-
denken, ob mit * se proximi' die ganze Begleit uug des Germanicoe
verstanden werden kann, woran Nipperdey und Urager mit Recht
zweifeln. Daher schlage ich vor, mit leichter Aenderung zu schrei-
ben: * scque proximas [et] Belgarum civitates in verba eins adigit'
Dass 'et', nachdem einmal 'proximas^ in 'proxiiuos' corruiupirt
war, leicht interpolirt werden konnte, bedarf keiner weitem Be*
merkung.
Annalen II, 8. Auf die Beschreibung von Germanicus^ Fahrt
nach der Ems folgen die vielbesprochenen NVorte: 'classis Amieiae
relicta laevo amne; erratumque in eo (|Uod non subvexit et' (die-
ser Lesart möchte ich den Vorzug vor Wurm's * aut* geben)
* transposuit militem dextras in terrae iturum Dass der Anfang
dieses Satzes corrupt sei, wird jetzt wohl allgemein zugegel^en:
denn 'Amieiae* kann trotz der (iegenbemerkungen von Ptitzner
a. a« 0. S. 9Q unmi^gUoh einen Ort beaeicbnen (vgl. Ritter in die
* Dieser Stelle würde noch Ann. III, ü2 beizufügen »ein, wenn
daselbst Wurm'» Conjectnr ' proximi hos Magnetes' (der Med.: 'pro-
ximo snagetes') als völlig zweifellos gelten könnte. Uobriffens findet
Μϊ 'prozhmis mit dem AceosatiT bereits in einem, fülerdiogs nidit
gaaa sieber ttberiieferten Fn4nBeDt Oieero^ bei Diomede« pag. 410.71
oonetmirtfi *proximoe Pompeium soiebam.* Daraaeh'dMIe DilgSN
Aamerkaag aa Tao. Ana. XV» 1& «m eofirfgiren sein«.
Kritiidi^fiztfetiaohei.
869
MB Mamm .XVII S. 104). Ist jedoch d«raiiter der Fluss zu
fwieheo, eo kann 'Amisiae* keineafeUf GenitiT eein, wie Wölfflin
in P]iüolq§Q8> XXVI & 106 im Einaelnen Dachgewiesen hat. Frei-
lich kl der Vanaah Hijppardej'e ^Amiaiae' nebet 'aabvexit' ala
OieMM» an aMehen, hödiai atiaaUoh* Ebanao eiad die Coi^eotareB
10 TerwerfeOf dnnk waldhe wir awei (Maangaban erhalten, wie
Bitter'a ' elaaaia Amioiae in laao relicta laevo aaiiia* oder das τοα
Segfffert in dar Zeitaehrift l&r daa Gymnaaialwesen 1861 8. 302
wrgMflbligcua ^Amiaiae or« ralieta teevo ame'. ^ Von letzterem
Bödite kdi aUardipga die Einftgang von * ore' adoplvan, aehlage
jedoeh vor mit Üeiütellnng tob * laevo' nnd TUgnqg ύόλ * amne',
welches sieh vom «iamal alaht mü ' Amiaiae* Taraudgio läset, nii
lohreiben : ' daaaia Aminae laoTO ora raUeta*. Wie laicht ' ore '
»riiohen * laaro reliato* anafaUaii konntoi leoobtet ein« Daraaeh
liMt alao GenaanieoB die Flotte linka an der Mttndnng der Erna
nrfiik: aaf diaae Waiaa* arliftlt anoh daa folgende * anbvezit et
tnunpoaait' aeine St&tM. Tndtoa »aoht dem Gennaaicae einen
Vorwarf daraaa, daaa er den Flnaa mcbi ein Stihek hinanffobr (anb^
Teilt) nnd die Tmppan nidifc aof dem reohten Ufor anasduffle*
DreataL Theodor Opitt.
In Apaleiia' ΠοτΜη nni Prenta de eintlenibaf.
Apul. flor. Villi S. 11, 3 Kr. babebat (Ilippias sc. Eleus)
araictui pallium CHiKlidnra, quod superne circumiecerat : id quoque
icQfitoris ipsius laborum fuisse. Lies: cotnperio (wie XV S. 18, 5)
oratoris ipsius laborem fuisse. — Ebendas. S. 1 2 fg. neminem pro-
ooiwulum, quod sciam, provincia Africa magis reveritÄ est; S. 13
Z. 3 igitnr nemo Cartbagini proconsubim diutius fuit; Z. 0 quid
nobifl cum istis proconsulum vicibusV Also Richer auch vorher S. 12
Z. 7 procoiisulum (proconsul ut F) optime.
In dem viel, auch von mir nicbt glücklieb, zu heilen ver-
snchten radicitus , immo vero Plautino frato verbo exradicitus
l»ei Frontü de orationibus S. 156 Nah. steckt sicher nur eine hy-
bride Superlativform Plaufmofafo, während derselbe Superlativ
Bich regelrecht gebildet als i'iaatiniseimue bei Gell. III 3 4 findet
* Za Ammianae Marcelliuns.
Amm. Marc. XVIII 3, 7 ignorans profeoto Tetna Ariatotelia
«ΦΜΙΜ dietnm; nicht vielmehr st^ienÜS^
' Vielhaber in der Zeitschrift Ar öeterreiohische Gymnasien 1866
S. 348 vermathet, dass 'ore' einsaugen und vielleicht 'laevoamne' an
Btreichen sei. Jedooh ist *laevo* wegen des folgenden *deatras in ter>
ru* unentbehrlich.
Daes ich mit Studemund in dieser Besserung zusammentreffe,
habe ich durch mündliche Mittheilung R. Klussmanns erfahren.
XVIII 5, 6 noD contis neo remulco, ut aiuDt. id est tum
flexiloquis arnbagihus vel obscuris, sed veiificatione pleua in rem
pablicam ferobatur ; die cursiv gedruckteu Worte erklärt Valesius unter
Wagoers und Eyssenhardts Beistimmung für ein Giossem ; auch ich
würde beistimmen, wenn sie nicht deutlich den ciceronischen Ur*
Sprungsstempel trügen; de div. II § 116 tuis enim oraculis . .
pftrtim Üexiloquis et obscuris. der auf Ammian selbst zurückweist
Wenn es Valesius gegenüber noch eines Beweises neben der
schon von W^agner angeführten Stelle Amm. XXXI 10, 19 bedürfte,
dass bei demselben XIX 6, 4 dentcUae und nicht tentatae (tent&te
V; dendata st. dentatas dieselbe Hs. B. XXXI a. a. O.) in caveis
besUae zu schreiben sei, so liefert ihn die naeh Booier (balL 1859,
vgl. aooh Heidelb. Jahrbb. 1863 & 99) γοη WiloiMins I 955 auf-
genommene Inschrift von Philippeville : mmras gladiat. «i Tfloat
wi gen I dentat. ferar. et (mao) aoet. item herbat |
XX 5, 5 hat V id saue nec praetermitti nae taoeri qood;
Gelenins edioib nach praetermitti ein est aequum ein, Eyssenhardt
beaeiohaet nur eine Lücke .* dieselbe wird duroh am swiadiaa tH
und nect ausgefallenes cUtinet zu füllen sein.
XXU 16, 14 £jniberat A^gyptas etiam pecndibna mnltis, ial«
quas terreetres sunt et aquatilea oKoe^pie, {Mae Inimi ei in Imiao-
ribos viTOot, linde άμφίβ»» nominantiir irt sn leeeo aqnatilei:
altae, quae oder aquatüea. aliae qvae, wie «■ gloidi danof hmai
eapreoU et bubali . . aÜaqae moaatra, quae enomerare (mit MflUv
filr ntimerare) non refert.
BreelML M. Herta.
Ammian. XXI» 12» 17: plaeaii reebtentei acriter ad dedi-
tionem dti compeUi, et nU aquamm dootibus ioterteotie oilii^
miniu oelaiore fidacia repugnarent, flamen laboribus avertitor magnii.
qnod itidem fniatra est factum : attenoatia enim aiMiwribus Ubea^*
sabeidÜB Iii quos temeritae daoeerat conteoti potealibos aqait
parce inscerant Μ . Haupt im Index leotionum för daa SomiMr*
■emeeter 1874 8. 8 nimmt mit Yollem Redit an avidioribui Ansto«
nnd vermntiiei dafür viTidioribua. Besser acheint amplumXms*
G. Kiessiing.
IblnMlt %Mi Ottl Q#4e\|t ia Aoaa.
(M. Apr. MMJ
lieber Tempel - orientirnog
Zweiter Artikel.
Dass die Lage unserer Kirchen durch den Lauf der Sonne
beitimmt wird, ist eine dieeseit der Alpen aUgemein verbreitete
Audiaiiiinig. Wir erwarten, den der Chor mit dem Hochaltar im
OilflD, der Eingang im Wetten lei, wir erwarten, daae die Aze
den Äequinoctialpuncten d. h. der Aufgangs- und Untergan<T8rich-
tang der Sonne zur Zeit der Nachtgleichen entspreche. Von einer
lürohe, die eine dieser beiden fiedingongen nicht erfüllt^ pflegen
vir η lagen, sie sei nicht richtig orientirt. ^ 80 die allgemeine
Regel: bei näherer Betrachtung wird man aber zu seinem Erstau-
oeo gewahr werden, dass der Ausnahmen mehr sind als der Fülle,
aoe denen die Regel sich ergeben soll. Zwar die westliche Bich-
tOBg' herraoht im Norden durchaus vor und ee lassen sich nur
vwwoelte Kirchen mit Ostfront heibringen. Allein in Italien trifft
diee mit Nichten zu : Rom besitzt angeblich so viel Kirchen als
Tage im Jahr und sie liegen auf den ersten Anschein regellos nach
* Die ijesammte Literatur über Kircheu-orientirunjp^ aufzuzählen
wire zwpcklos. Ich beschränke mich auf: Pompeo Sarnelli, antica Ha-
silic«)<?raria, Napoli 1G86. 4. cap. 3 del Site delle antiche Chiesc. Alber-
diDgk Thgm, de Heilige Linie. Proeve over de oostwardsche richting
uo kerk en autaar als hoofdbeginsel der kerkelijke bouwkunst, Am-
iterdam 1868, 220 Seiten. Der8ell)e, Lettre sur la ligne 8acr0e a M.
A. Reiehensperger, Amsterdam 1858, 26 Seiten. H. Otte, Handbuch
der Idrchlichen Kanstarchftologie des deutschen Mittelalters, Leipzig
Ιβββ. 4. Aufl. B. 9 fg.
> Ich verstshe die Biehtong einer Kirche τοη ihrem Eingang»
vki Yom Altar hergenommen; denn es ist der Sprachgebranch des
mtürlichen MenschenTeritandes, als Front eines Oeh&ndes di* jenige
Seite zu bezeichnen, un der man herelntritt. Indem man bald dem-
selben folgte, bald ihn bei Seite schiebend νυη der Orientining des Λ1-
^rs redete, konnte man zu jener kunstvollen Confusion gelangen, welclie
HDen grossen Theil der bezüglichen Literatur kennzeichnet, in der Ost
t^ad West achlieesUch gleichlautende Werthe gewoi den sind.
ttilB. Mu. t FUloL M. V. XXDC. 24
870
Ueber Tempel'Orientining.
allen Theilen der Windrose gericbtet. Hören wir wie dem Hem
Alberdingk Thijm ein Freund von dort schreibt (lettre etc. p. 4):
*j^ai tocgours perda la Tramuntane et 1* booesole dane la Ville-
£tenieUe; 4 l'henre qa*ü est je ne pvis pM eneore dira o& eit U
Sleile, o& la Toacane et par eona^aent la France relatmmeoi i
Rorae. Je suis tellement habitue ä mOrienter sur los eglises, qne
quand cette orientatiou nie ftiit deiaat, je ne sais plus uü j'eu suis.
Poorquoi dono Rome et Rome seule, si je ne me trompe, oone
jette-t-elle dana cet emlwrras?* Die letBtere Memong bedrahi auf
Irrtliani : auch «userhalb Roms irfirde jener BriefiBehTeiber
in Itaifen nie zurecht finden, falle er kein anderes Mittel wüsste,
um die Wcltgegeuden zu bestimmen. Sehen wir demnach vor-
läufig vom Süden ganz ab, so findet auch bei den cisalpinischeo
Kirohea eine bedentende Abweiehnng in der Lage ttott. I>er beite
Kenner mitlelalierlieher Arelntektnr, Heinrieh Otte, bemerkt da«
*die Richtuugsliniü der Kiiclien wie in Deutschland so auch in
Frankreich und England den ganzen Bogen ausziiiullen scheint,
den die Sonne vom kürzesten bis snm Iflngsten Tage am UortMmi
besebreibt' Der AnijifnngBbogen der Sonne ist gleieh der geogr*-
pbieoben Breite und der Sebiefe der Ekliptik, beträgt also im IGttsi
für den Noiden ca. 75^ und folglich vaiiiren die Axen um des
fünften Theil des gcsammten Horizonte. Die Thatsache ist längst
bemerkt worden und bat in Erklämngen aufgefordert. Denn wie
das Cbristentbnm diesseit der Alpen, mögen die Bekenntniese noeh
so yersebieden lavten, eine andere Ffirbong trägt als jenseit, so
hat man sich auch diesseit mit ungleich tieferem Ernst in die
Mystik der christlichen Kunst zu vertiefen, ihre Geheimnisse za
eoträtbseln gesnobt. Bei der Theorie des gotbisdien Kirchenbans»
die immer und wieder anf sym^^^cbe Besage und Erklirungai
Eorflckgrelfen mnss, war die Frage nacb den Principien derOrisn-
tirung schlechterdings nicht zu umgehen.
Die älteren Erörterungen derselben sind mir incht zugänglich.
Otte referirt darüber Folgendes^: 'Die englischen Archäologen,
unter welchen diese Wahmebmnngen in ihrem Lande sebon w
Iftnger als 150 Jahren lebhafte DisonssMnen erregten, sind aber die
Richtungslinie der Kirchen zu sehr ansprechenden Resultaten ge-
langt. Man hat sich nämlich dort — auf welche Gründe gestützt
^ Quant und Otte. Zeitschrift f ehr. Archäologie uud Kuusl, i, 33.
Er citirt R. Hart, ecclesiastical records, Camhridi^e 1846. 2. ed. p. 217.
Bloxam, priuciple« of guthio ecclesiastical architeoture London 1Θ4<>.
9. ed. p. 313.
Oeber Tempel-OrieBtirong,
8TI
eriielli ii!e1it — m folgender Annahme geeinigt. Wenn an einem
Orte der Grund zu einer Kirche gelegt werden sollte, hahe sich
dae Volk schon am Abend vor dem zur Grundsteinlegung bestimm-
teo Tage auf der Baustelle venMunmelt (oft sei dies die Yigilie des
dem erwäfaltea Patron der betreffenden Kirche gewidmeten Fest»
tagee gewesen), man habe die Nacht unter geistlichen üebungen
}ung(;l)racht und sodann im Momente des Sonnenaufgangs die Rich-
tungslime der Kirche nach dem betreifenden Punkte des Horizontes
i«tgesefBt/ Otte betrachtet diese Ansicbt als eine Hypothese. Sie
SB stUtsen fthrt er selber das Beispiel der Klosterkirohe tob Lim-
berg a. d. H. an, welche nordöstliche Richtung hat — eine genaue
Messung ist ihm nicht zur Hand — und deren Grundstein am 12.
Juli 1030 bei Sonnenaufgang von Kaiser Konrad Ii. gelegt ward.
Er erkeont in diesem Verfahren eine Abweiohnng von der liturgi*
leben Torsebrift nnd meint: 'eine genave Orientirung ist vor der
Erfindung des Compasses überhaupt nicht, nnd von der unbefan-
^'enen mittelalterlichen Praxis am wenigsten zu erwarten.* Die
Erklärung ist die nämliche, welche dereinst Niebuhr für die Orlen-
timng dee Deciimanns neoh Sonnenanfgang von Seiten der römi-
sehen Feldmesser gegeben hatte (TempL 166), nnd von gleichem
Werth. Jeder der den Horizont seines Wohneitzes kennt, wird
mit einer Abweichung von wenigen Graden den Acquinoctialpunkt
anzugeben vermögen: um so genauer je mehr er in und mit der
Katar lebt. Dass man draselben vor der Erfindung des Compasses
nicht h&tte ezaet sollen bestimmen können, ist eine arge T&nsobnng.
Die Weltgegendcn ergeben sich aus dem Meridian nnd dieser aus
der Länge des Schattens: darnach richteten sich die römischen
Feldmesser (Tempi. 14). Wenn man Uhren hatte, deren frühe
Verbreitong im Norden sehwerlioh bestritten werden wird, so hatte
man anoh den Meridian. Dass die Erbauer der altitalienischen
Kirchen im Stande gewesen wären den Ostpunkt bis auf wenige
Minuten genau zu treffen, falls sie dieses gesollt biiiten, erscheint
nicht zweifelhaft, wenn man bedenkt, dass die alte Me^^skunde in
lebendiger Uebung, unsere Sammlung gronwtischer Schriften dem
lecksten Jahrhundert angehört und noch sp&ter gebrmuoht worden
ist Indessen mit solchen allgemeinen Erörterungen wollen wir
nne nicht aullialten. Herr Alberdingk Tliijm versichert: ' de Heilige
Linie is de spina dorealis van de kerkelijke bouwkunst; als de
Heilige Linie velt-sal roen sich hierin troosten, dat de geheele
koast Talt* Sein Eifer verdient Anerkennung ; man würde dieselbe
entsprechend steigern dürfen, falls er sich entschlossen hätte statt
872
Üeber Tempel-Orieniirung.
245 Seiten über die heilige Linie su schreiben sie in ebeoio
Fällen nt messen.
In der Tbat die christiiche Arohftologie nrass mit einer extdio
Aufnahme des Thatbestandes beginnen. Mit dem Reden von Ost,
Nordosti Südost und einigen vielsagenden aber unverstandenen No-
tiaen kommt man nicht weiter. £s soll im Folgenden der Versnob
gemacht werden, einer methodischen Forschung die Wege ma bah-
nen. Auf den ersten Blick mögen vielleicht manche Leser dieser
Zeitschrift sich darüber verwundern, einer derartigen Erörteroog
hier za b^^nen : bei. niherm Nachdenken werden sie es weder
mir verargenf dass ich f&r dieselbe einen Plate begehrt, nodi der
Bedaction, dass sie das so oft geübte Gastreeht im vorliegendes
Falle nicht gekündigt hat. Die Bedeutung und die Starke der
Alterthumsstudieu ruht darin, dass sie durch tausend sichtbare und
unsichtbare Fäden mit den geistigen Interessen der Gegenwart nt-
knüpft sind. Der antike Gnltos wird durch den altchristficbsD
Verständniss gewinnen, dieser durch jenen. Den alten unvergess-
licben Welcker beschältigte in seinem letzten Lebensjahr ?or AUeia
der Gedanke, dass es ein Hauptaiel der Phüoh^ sein mfiase, dsa
Eintritt des Cbristenthums in die Geschichte in das hellste Lieht
zu setzen. Ob man diese Auifassung theilt oder bestreitet, so wer-
den die Fachgenossen jedenfalls in dem Punkte übereinstimiueo.
dass antike und mittelalterliche Topographie von Rom sieh nicht
scheiden lassen, und um ihrer U^^ographischen Wichtigkeit wilka
dieser Untereuchung ihre Berechtigung zugestehen.
Die Fortsetzung der in meinem Templum begonnenen Studieo
führte zu der Ueberzeugung, dass die für das heidnische Altar*
thnm gefondenen Pnncipien der Orieotirung auch in das christÜBhs
fibergegangen sein mfissten. Die oben mitgetbeüten Bemerinrnges
der Forscher über deutsches Mittelalter bestärkten die apriorische
Einsicht Ich benutzte deshalb einen Aufenthalt im Winter 1671/72
um die Richtung von 162 Kirdien Boms an bestimmen. Mns
Plan ging darauf hin, die römischen Kirchen, ob klein oder grcsi,
ob alt oder jung insgesammt zu messen; ich habe manchen Weg
darum nicht gescheut. Allein in vielen Fällen ist der Zutritt, wie
jeder Kenner der ewigen Stadt bestätigen wird, nur an einaehMo
Tagen des Jahres oder lu aussergewdhnliehen Tagentonden ote
mit einem ganz un?erhftltnuismftssigen Aufwand an 2ieit au erringen;
in anderen Fallen liaudelte es sich um kleine in Strassen und Pa-
läste eingezwängte Heiligthümer, bei denen yon vornherein die Wahl
der Bichtungslinie aufgeschlossen war, die η memn keuMrleiSioo
uiyui^CQ by GoOglc
Ueber Tempel-Orientinnig.
87S
iD haben Bcbien. Auf YoUetäDdlgkeit kann mein Vensdohnies dem-
nacb keinen Anspruch erheben ; wobl aber reicht es ffStr eine prag-
matische Behandlung vollkommen aus, ura so mehr als ßelbstver-
ftändlich den grösseren und älteren Kirchen ein besonderes Augen-
merk angewandt ward. Was zweitens die Verläeelichkdt des
gesammelten Materials betrifft, habe ieh dies Torausznscbicken. Die
Kirchen sind in vielen Fällen nicht exact gebaut, Seitenwändo schief,
Facade mit denselben keinen rechten Winkel bildend: die Abwei-
dmogen betragen häufig mehrere Grade. Dieser Umstand macht
es onmdgKoh durch einfiushes Visiren anr der Wandfläche hin die
Richtungslinie m finden: was die einfachste und zuverlässigste
Manipulation gewesen sein würde. Statt dessen musste die Axe
ton der Mitte des Eingangs nach der Mitte des Hochaltars laufend
nsch dem Aogenechein bestimmt nnd diese Linie mit der Bnssole
tos freier Hand gemessen werden. Ueber die Mängel eines solchen
Verfahrens habe ich mich keinen Augenblick getäuscht und würde
mich freuen, wenn durch genauere Angaben die meinigen in Bälde
beseitigt werden sollten. Allein für die Begrflndong der Theorie
genfigt das mitgetheilte Material durchaus. Je länger die Kirche,
desto kleiner mussie der Reobaclitungsfehler iiusfallen ; ausserdem
wurden meistens ein paar controlirende Nebenmessungen sei es an
den S&nlen- nnd Pfeüerstellnngen oder in der Axe der Seitenschiffe
oder endlich vom umgekehrten Standpunkt ans angestellt, in sel-
tenen Fällen aus divergirenden Beobachtungen das Mittel gezogen.
Ich habe allen Grund zu glauben, dass die Ilicbtungslinien durch-
weg bis auf einen halben oder ganzen Grad richtig ermittelt sind ;
wenn die Messung an grösseren Abweichungen litt, habe ich solches
in Ort nnd Stelle notirt. Schliesslich will ich bemerken, dass ich
in Rom mich auf die Sammlung des Materials beschränkte und erst
üsch der Rückkehr daran png dasselbe theoretisch zu verwerthen.
Von den mir bekannten Kirchen Roms liegt die Hauptmasse, näm-
üeh 140, zwischen 285® und 126® d. h. innerhalb des grdssten Tages-
bogen?, den die Sonne am Himmel beschreibt. Die Aufnahmen, welche
aof den Nachtbogeu entfallen, summiren sich unter folgende Kategorien :
1) antike τοη dem Christenthum umgewandelte Tempel; S.
Maria Egiziaca (sog. Fortuna Virilis) 162®, S. Maria ad Martyres
(Pantheon) 175^ S. Maria Liberatrice (Vesta oder Regia) 203^
8. Costanza (Mausoleum) 217^;
2) Kirchen alter Gründung; S. Teodoro (ca. 600) 150^ S.
Saba (ca. 600) 153VsS S. Qregorio (ca. 600) 153Vt^ 8. Lo-
rano in Lndna (5. Jahrh.) 158®, S. Cesareo (ca. 500?) 225®;
uiyui^Cü
874
üebef Tempel-OrientiruDg.
3) Kirchen junger Gründung; S. Carlino a Monte CavaUo
(1649) 130^ S. Andrea ebendort (1650) 150^, S. Maria di Monte-
Santo (1662) S. Maria deU' Umüt^ (Zeit?) 1550, S. Aiigdo
Goetode (Zeit?) 157^ S. Fnmcesco di Paola (Zeit?) ΙβΟ^, S. IgD&-
zio (1626) 170^ S. Maria de' Miracoli (1602) 172^ S. ElenÄ
(ZeitV) 180^ S. Salvatore in Ponte (ZeitV) 205^ Burgkirche der
Gaetaoi bei Caeeilia Metella (ca. 1300) 226^ S.. Maria in Canpi-
telli (1665) 230<», S. Trinit& de' Pellegrini (1659) 230^
Diese Zusammenstellung giebt einige interessante Genchtt*
punkte an die ilaud. Man begreift zunächst, daes bei der Um-
wandlung antiker Tempel die nördliche Lage mit in den Kasi
genommen werden moflste. Anch von den unter Nr. 2 gitnanntw
Eiroben könnten einige auf antiken Fundamenten stehen: 8. Tee-
doro und S. Lorcnzo sind für alte Tempel erklärt worden. Ferner
die Burgkirchc der Gaetani kommt kaum iu Betracht, weil in sol-
chen Fällen die Richtung durch die Beschränktheit des Temiai
bedingt wird Κ Daraus erhellt, dass man die Nordlage in der
ältesten Periode des Kirchenbaus zuliess, dagegen spater nach
Kräften vermied und erst im 17. Jahrhundert in der Blüthe des
Barockstils (S. Andrea und S. Ignado sind Jesuitenkirchen) sicfa
über alle derartigen Bedenken hinwegsetete. Der Jesuitensttt ve^
stiess gröblich gegen die Yorechriften, welche noch der h. Gill
Borromaeus - gegeben hatte: ' situs igitur cappellae niaioris in
capite ecclesiae loco emineatiori, e cuius regione ianua primam
Sit, deligi debet. eius pars posterior in orientem yersns recte spectet»
etiamsi a tergo illius domicilia populi sint, nec vero ad solstitii-
lem sed ad aequinoctialem orientem omnino vergat. si vero positio
huiusmodi esse nulle modo potest, episcopi iudicio facuitateque ab
eo impetrata ad aliam partem illius exaedificatio verti potent:
ίπηοφΛβ id saitem ewr^xr td fie ad sqitenirionem sed ad mm-
diem versus si fieri potest plane spcctet. porro ad occidentem
versus illa extruenda erit, ubi pro ritu ecclesiae a sacerdote versa
ad populum facie missae sacrum in altari maiori fieri seiet.' in
der That wird der Verlauf dieser Untersuchung aeigen, dass anr
schliesslich architektonische Gründe ffSix die letzten Jahrhunderie
massgebend gewesen sind.
Während auf den Nachtbogen 22 Kirchen entfallen, kann mso
' Otte, Handb. 10 erklärt die Abweichung einer Schlosscapelle
des 13. Jabrh. in derselben Weise.
^ della fabbrica della Chieea L 1 c 10 nach SarneUL
876
den Tagesbogen am EmiiMiMten in drei Abichnitte ntieb den Welt-
g^enden theilen und zwar die Theilung durch Sonnenaufgang und
-Untergang vollziehen lassen. Nach Osten d. h. zwischen dem Aof-
gMg dee liogeten und dee küneetan Tages ea. 385— d03<) liegen
4S, aaeh Sttden swim^Imb 804 und 68® liegen 45 Kirehen, endUoh
aaeb Weeten swieehen 56 nnd 125® deren 53. Dieee WSm Ter-
anechaolichen zunächst die totale Verschiedenheit der römischen
Orientirong von der uordischen, deren Denkmäler durchweg eine
▼iel j&ngere Stufe der £ntwickliing darstellen. In den ersten Jahr^
Imoderien des Kirohenbans fordern die Ittotgiseben Yorsebriften,
dase die Kirebe mit dem Portal nach Osten gewandt sei und dies
triflt auf eine Reihe der bedeutendsten und ältesten Heiligthümer
Roms zu. Wenn die Ziiler sich gegenwärtig für Westen etwas
h5ber sielUi so r&brt die« lediglieb daher, dass «nter den Terftn-
derten Anaebaonngen des Mittelalters mehrere derselben umgewandt
worden sind. Ißt der Erörterung dieses Untersebiedes dürfen wir
indessen nicht beginnen; denn wenn auch in den ersten Jahrhun-
derten Osten weitaus und entschieden vorwiegt, so weist bereits
die eonstantiniscbe Zeit in einer Menge von Fällen südliche nnd
weailiebe Biobtong anf» ohne dass man bieiitir in insseren Vor^
biltniasen einen swiagenden Gmnd an erkennen vermöebte. Noeb
weniger ist es gestattet an der Hand von Literaturzeugnissen eine
theoretische Krörteruog über die Bedeutung der verschiedenen Lage
voransansehieken. Dia Prüfung der eioialQtn DenkmiUer vermag
allein aidiere Daten fBr eine solebe au geben. Der Weg« den wir
hierbei einaaseblagen haben, ist in der diesen Üntersnebnngen vor-
gestellten Einleitung bezeichnet. In dem Sonnencultus glauben
wir eine der Uauptbrücken zu erkennen, welche vom Heidenthum
nun neuen Glauben hinAberleitete, Wie wenig eine Versebieden-
beü, wie viabnebr eine v^Uliga üebereinstimmnng in den Prineipien
der Orientimng bei Kirefaen und Tempeln obwaltet, lehrt schon
eine obeiÜuchliche Vergleicbnng swischen den beiderseitigen Ziücrn.
Wir stellten oben (Rh. Mus. 2Θ, 556J ein Verzeichuiss von 55
römisch - italischen Tempeln auf; davon ent&llen auf Norden 8
(7?), auf Osten 16, auf Süden 17 (19?), auf Weeten 14 (9?): ein
Verbftltniss, das dem hier mitgetbeilten völlig entspriobt. Für die
Tempel ist die Richtung der Axe nach dem Wintersolstiz besonders
beliebt, unter 55 landen sich nicht weniger als 9, deren Läogen-
oder Queraze hiernach bestimmt war : das Gleiche gilt von 15 Kir-
chen und da diese aasscbliesslicb älteren Zeiten angehören, die
24a^ 4er modernen Bauteni bei denen die Lage gleichgültig, mit*
876
Ueber Tenpel-Orientiraiig.
bin in Abzugs kommt, eo wird im Wesentlichen die gleidie Procent-
ziifer resultiren. Endlich ist die Mehrzahl der Kirchen wie der
Tempel genau orientirt, d. h. die Richtung der Axe, sei es der
Längen- oder der Qaertxe, ente^cht dem Aufgang der Soone «d
dem Hanptfeet, das hier gefinert wird. Es wird snnftehit dennf
ankommeD, diesen Fundamentalsatz, um welchen sich unsere Unter-
auchuDg dreht, auf inductivem W^e zu beweisen ; sein Zusammen-
hang mit altcbristliohem Glauben und Cnltne eoU epftter besfuroelMa
werden«
Die Axen der altröraischen Kirchen fallen mit verschwinden-
den Ausnahmen, welche durch örtliche Bedingungen vorgezeichnet
waren, in die Richtung der aufgehenden Sonne. Man untenebeidfli
awm groeae Kategorioi : entweder sind sie naoh den Jahreepnnktm
oder naoh einem anderen Tage orientirt. Die Jahreepunkte werdm
von der christlichen Kirche so ausgezeichnet, dass sie auf das
Wintersoktiz die Geburt Christi, auf das Frühlingsaequinoctiom
seine fimpAngniee und Paesion, auf das SommersolstiB die Gebart
Johannis des Tftufen, auf das Herbstaequinoctium die Empfängnis
desselben verlegt. Die Aequinoctien freilich, welche von der Natur
selber weit weniger scharf markirt und den Sinuen wahrnchrabar
sind, iieten auch im Cultus ganz sunick, nachdem die wandelbsre
Osterfner des Orients im Abendland dnrehgedrungen war. Daeiü
stimmt es, dass diese Orientirung in alter Zeit yergleichsweise si^
ten vorkommt. Um so häufiger erscheint, wie schon bemerkt, die-
jenige nach der Wintcrweude, dem natalis Christi; Taufkircben
sind nach dem natalis Johannis, der Sommerwende geriohtet. Die*
ser Umstand führt uns auf die sweite und aahlrmohste Qasse, sa-
gleich auf die mystische Anschauung, welche der ganzen Erschei-
nung zu Grunde liegt. Der Altar ist nach katholischer Lehre auch
Grab, das Gedäohtniss des unter ihm bestatteten GlaubensMugen wird
alljährlioh festlich begangen und awar seine himmlische Geburt ge-
feiert. KaturgemSee w&re der hierfür angesetzte Tag deijenige,
auf den sein ^Martyrium fiel. Allein die alten Kalender enthaluo
durchweg nicht den Tag der Passion, sondern h&ufiger denjemges
der Deposition, der Bestattung. Man muss nach einem Gründe
suchen, warum eine Feier, an welcher die Kirche mit unrerbrQeb-
lieber Treue anderthalb Jahrtausende festgehalten hat, derart von
Torn herein verschoben wurde; woher die zahllosen Wiederholungen
und Widersprüche stammen, welche hinsichtlich der Ged&chtntss-
tage der Heiligen in unseren Kalendern vorKegen. Die Erklftrasg
finden wir in dem localen Charakter des lieiligendienstee, in dem Lu3-
uiyui^Cü by GoOgle
Ueber Tempel-OrieatiniBg. 877
tteode, daas ihre Jahretfeier an ArftHelie Bediogangen gebuoden
war. Und zwar hängt sie mit der symboliechen Bedeutung, welche
dem SonDenlicht im ältesten Chrietenthum verlieben wird, eng zu-
aammen. Wenn die Strahlen der aufgehenden Sonne durch die
0«ffiiiing, dareh welche die Confeerion mit der Oberkirche
mdrt, auf das Chrab de« Mftrtyrere fkllto, so erkennt der Olftabige
das Wahrzeichen der himrali.schen Auferstehung des hier ruhenden
Gottesstreiters. Denn die aufgehende Sonne ist das Sinnbild der
neuen OfTenbarnng, Cbristna ist den Menschen als Sonne der Ge-
reobtigkeit anfgegaiigen, oder die Sonne ist das Bild der Gottheit,
ihre Strahlen stellen den Sohn, ihre Wftrme den Heiligen Geist dar.
Ans dem Gesagten folgt, dass der Festtag eines Heiligen als sol-
cher ursproüglich nur für einen ganz bestimmten Ort Geltung haben
kam «nd es begreift sich, wie er in derselben Stadt an gans Ter-
sohiedenen Zeiten gefmert worden ist je nach den einzelnen Kirchen,
welche durch seine ReOqnien ihre Weihe erhalten hatten. Die
Märtyrer Roms werden deshalb in den Katakomben an einem an-
deren Tage verehrt, als in den Kirchen der Stadt, die ihrem An-
denken gewidmet waren ; beispiebweise geben die rOmxMhen Kalender
i&r eme ao angesehene HeO^^ wie die h. Caedlia nicht weniger
ik drei Oebortstage an.
Unsere Erörterung wird sich vorzugsweise mit denjenigen
Kirchen zu befassen haben^ welcho nicht nach den Jahrespunkten
geriohtet sind, weil onsere Theorie ans ihnen ihre wichtigsten Be-
weismittol entnimmt. Die Orientimng nach Sonnenwende nnd Nadit«
gleiche wird minder streng gehandhabt nnd steht ohnehin dnrch
die Zeugnisse der Schriftsteller fest. Die Schwierigkeiten, die aller
Orten zu überwinden, sind freilich geeignet, das ganze Arbeitsfeld
als ein sii undankbares bei Seite an lassen: eine weit ao^gedehnte
Fftcfae ohne Weg nnd Steg erschliesst sich dem Ange; ich gestehe,
lueht aus Lust und Neigung, sondern lediglich unter dem Druck
der Verpflichtung nach jahrelangem Säumen diese Studien zu vor-
öffentlichen. Es handelt sich dämm eine grosse Thatsache, deren
Besiefanngen sich weithin Tcrsweigen, aus einer Fülle von einaelnen
Daten totiostellen Κ Trete aller Vorsidit ist der Irrthnm nicht
* Herr Alberdingk Thijm, welcher ein Bncfa über die heilige Linie
fer6ffenilicht und sich dabei boscheidct, die Mittheilungen Ottes ohne
Weitere Nachforschungen zu wiederholen, bemerkt p. 172 sehr richtig: ' wij
achten ona geenszins bcvoe^'d pogingen te doen. om eene bevredigendo
oploeting Vau de vraag naar de reden der verschillende orientatie te
Ueb«r Tempel'Orientinuig.
sa vemeideii. Zwar ich h&tte mich darauf beeohrtoken kduMB,
eine Anzahl
der Kirche mit dem Natalie dea Heiligen unter dem Hodialtar, wie
er noch gegenwärtig gefeiert wird, übereinstimmt. Die Theorie
als solche wäre damit erwieeen. Allein bei einer derart^en Zu-
rftokhaltong müsate auf den Verraoh Temehtet werden, die Vmr
riaee der merkwürdigen Galtorereeheiniing deatUoh la neben ud
damit unserem Verstäudniss zu uahcrn. Die Thatsache bliebe ab-
norm, rätbseihaft, vielleicht die Neugier weckend, aber ohne hiato-
nadiea Intereaie. Daa letatere l&aa^ aieh ihr erat dadurch baii^gw,
daaa daa Walten einea Oeaetaae hier naehgewieien, aichi bloa die
Regel sondern auch die Ausnahmen begründet und erklärt werden.
Wenn die Auigabe in diesem Siune geiasst wird, so lault der Ver-
anoh ihrer Auaführung unvermeidliche Gefahr, manche im Einzeluea
Y«rfehlte Deutungen anfinatellen und einiag und aUain die lieber-
seugung, dasB Irrtbümer unaeren Nachfolgern die Arbeit mehr er-
leicliteiu werden als vornehmes Stillschweigen, hat mich aa deu
Plan festhalten lassen. Auf einige Schwierigkeiten muaa ich uocii
beaondera binweiaen*
Eine kritiache Geaehiobte der rdmiaohen Kirchen fehlt Die
ausgedehnte Specialliteratur steht mir nicht zu Gebote: ich νβΤ"
fuge nur über die bekannten deutschen Darstellungen von Bimsen
und Piatner, Gregoroviua und Beumont. Unter solchen ümatändeo
iat von manoben Heiligtbfimern kaum dieE^^oehe, geacihweige denn
Jahrhundert und Jahr der Gründung gegeben.
Eine kritische Ausgabe des rüniischen Kalenders fehlt. Ich
gäbe aus von derjenigen Gestaltung desselben» nach welcher nocb
heutigen Tagea daa Gedächtniaa der fieUigen gefeiert wird, Sie
liegt mir vor in dem Diario Romano, einem kleinen anm praktiacbea
Gebrauch bestimmten Almanach der ewigen Stadt, und der wissen-
Bchaftlicheu Grundlage, auf der dieser beruht, dem Martyrologium
Komannm dea Baroniua (ed. Antverp. 1613). Ich habe feroar he-
nntat die von d'Acbaiy Spicilegium tom. II (Pftria 1723), Fronfco diii^
eool. (Hamburg 1720), Roaweyd Antverp. 1613, den Bollandifftea ί
in Acta S.S. Junius tom. VI. VII publicirten Kalender, endlich
gelegentlich die Acta selber. In einer Keihe von Fällen trefec |
wie gesagt die Gedenktage des gemeinen Kalendeni auf die Axea
geven: darioe behoort het ernstig bezoeken en tevens onderzoeken en
vergelijken der richting van een groot getal korken; dartoe behoOft
het na«|)qren der •Uohtingsbiaonderheden dier gebouwen*.
Ueber Tempel-Orientining.
87Θ
der Gebäude genau zu. Dies giebt uns den Faden in die Hand,
um durch das Labyrinth von Heiligenoamen und -tagoa hindurch
η finden. Wir ιοοΙμβ in den Fftikn, wo der gmeine Kniender
nieht lUoiint, ob eine der Ynriaateii» veleke die TeceobiedenenBe^
eeneiooeo tnittlieikn, nneeren Anfordernngeo enb^elit. Dieeee Ver*
fahren ist minder desultorisch als der erste Anschein glauben
machen möchte. Trotz aller Zähigkeit and Treue, mit weicher
Born an aeinen kirchliohen Traditioaen festluelii iel der Coltae
groeeeo eingreifenden Verftnderungen unterworfen geweeen. Die
Kirchen haben vielfaeh ihre Nunen und Heü^pen geweeheeli, ein-
heimische Märtyrer sind durch fremde verdrängt, endlich die Zahl
ihrer Tage beschränkt worden. AUmälig erlosch der Sonnendienst,
die »ystiiobe Bedeoinng, welohe man den Strehlen der eoigeiien-
den Sonne beimaae, enteobwand dem Bewoeeteein: ea blieb dem
Zufall fiberlaeeen, welcher Tag schlieeelioh der Feier dee Heiligen
überwiesen ward und bis auf die Gegenwart fortdauerte, ob der
iiatalia aus den Katakomben, ob der Natalie einer erhaltenen oder
mom Yeraohwnndenen, ob einer einheimiioben oder einer firenden
Kirebe. Die Verfolgung nneeiea Prindpa nOthsgt nna melur ala
einmal su der Annahme, dass Rom in aeinen Heiligen fehl gegri£fen
und ganz andere Patrone verehrt als die Gründer seiner Kirchen
im Sinne gehabt haben. Ich darf wohl versichern, daae mir hier-
bei eine polemiaobe Abaieht ¥öUig lern gekgen bat, und darauf
binweiian, daia anch die päpsllieben Gelehrten auf dieeem Qebiet
das Princip der freien Forschung anerkennen. De Rossi Roma
sott. 1, 113 bezeichnet den Hieronymianischen Kalender als ' una
prezioea accozzaglia di antichi martirologii di cbieee diverse e di
£ranaienti Totnatissinii, ma inoredibümente gnaatis mutilati, fr» loro
eonftud da ignoranti oopisti e da piü ignoranti ed arbitrarii abbre-
viatori'. Und in seiner Abhandlung über die vorhandenen Recen-
ßionen jenes Kalenders schreibt derselbe Roma sott. 2, X *dovr0
taivolta adoperare industrio inaudite e tentare imprese di oritica,
ehe sembreranno eroiobe e non Yorrei foesero gindieate tenierarie\
leb aähle nunmehr die Kirehen auf, bei denen dne genaue
Orientirung theile nachweisbar theils wahrscheinlich ist. Sie ge-
hören der älteren Zeit au. Die meisten von ihnen sind vielfach
verändert und umgebaut worden. Jedoch spricht, wo nicht das
Gegeniheil beaeogt wird, alle Wahreebeinliobkeit dafEür, daee ander
einmal festgesteekten Bichtungsaze nicht gerüttelt worden iat: theile
aus mystischen Gründen wegen der Unverletzlicbkeit des Altars,
theile au« Draktischen Giiindei) wegen Unverwfetlichlieit dfe
880
Ueber Tempol-Orientlrnng.
römischen Mauerwerks. Die Sonnenaufgänge entnehme ich den
meinem Templum angehängten Tieleschen Tafeln: dieselben sind
swar für dM Jabr — 300 berechnet und tre£Pen far aneere Zeil-
Teobomig inebt nebr genau au; allein da die Scbiefe der Ekliptik
und damit der Aufgangshogen in einem JabitanBend mir um Τ 41" |
abnimmt, eo kommt dieser Fehler gar nicht in Betracht. Wich- j
tiger ist die Abweichung, welche sich daraus ergiebt» daee nach
iuliamscher Beebmmg die Jabrpuikte alle 128 Jabre irai doeoTag
ivrQok welcben. Dadnrbh mneete nach Verlaaf eines gröeseren Zeü-
raiims die üebereinstiramung zwischen bürgerlicher Rechnung und den
Auigängen der Festtage fortfallen. Allein der Festkalender bindet
•ieb gar nicbt an die astroiiomiscbeii Beetimmwigen. Er eetst in |
4. Jabrbundert nooh immer die Jabreepmikte aof die aobten tot den
Kaienden, also 25. Deeember^ 25. Mäns, 24. Jnni, 24. September,
während es nach richtiger Rechnung 20. Dec, 20. März, 22. Juni,
28. September hätte belesen müssen. Dieselben Ansätze kebren in
den Kakndem der Carolingi8<^en Epoobe wieder. (Mfenbar noo ,
wurden die HeiKgentage niebt naeb enMm bfirgerlieben Datma,
sondern eben nach jenen Ecksteinen kirchlicher Rechnung fixirt.
Darauf weist eine Anzahl römischer Orientirungcn zweifellos hin.
Die Fortiitlbmng der Fonobnng wird diese obronologisobe Frage
n&ber an prftfen baben. Indem icb in Betreff anderer eesicbta-
punkte auf die im ersten Artikel gegebenen Ausführungen ver-
weise, wende ich mich nunmehr zur Besprechung des Materials im
Einaelneo.
I· Märtyrerkircben mit Süd- and Nordlage.
1. Oratorium der IIH. Simplicius, Faustinus, Viatrix 332^
De Rossi, Boll. cbr. 6, 26 fg. 7, 1 fg.; Benzen, Scavi nel
bosoo dei fratelli Arvali, p. Vlil; Krane, Roma Sotterranea, 8.468.
52Ö. — Ich beginne mit diesem kleinen Heiligthum, weil dieFftC-
toren, mit denen unsere Untersuchung zu rechnen hat, hier summt-
lieb gegeben sind und weil die bewusste Absiebt, mit der die älte-
sten Gbristen ibre Betbftnser in Rektion anm Sonnenaufgang setsteo,
mebt schlagender henrortreten könnte. Es ward einer tansendj&h*
rigen Vergessenheit bei Gelegenheit der jüngsten von so glänzendem
Erfolg gekrönten Ausgrabungen im Arvalenhnin 1868 entrissen und
seine Omndfläcbe anfgedeckt. Das £pistyl trug in damasianiseber
ScbHft die Widmung nnd wenn aneb nnr ein Bmcbstfiek, so ent-
hielt es doch die beiden letzten Kamen, die in der Uebersclirift
bezeichnet. Die Krypta commanicirte durch eine Oe&iung mit der
uiyiu^CQ by GoOglc
Ueber Tempel-Orieatirang.
381 ,
Apsis, so dass man ans ihr auf das Grab herabsehen konnte. Dase
daeaelbe die gedachten Märtyrer barg, wird doroh die InschrifUm
daee q^tteren Fremio aiudrQeUich beetfttigt lodem iA des Niherao
Mf die obeo citirteD Aosföhroiigeii yerweiee, benmln ieh mir Doohy
dass die Gebeine nach dem Papstbuch 683 von Leo II. in eine
von ihm erbaute Paulskirche bei S. Bibiana übertragen worden
und neh jetst in S. Maria Maggiore befinden. Die Heiligen waren
MitAHm hoeh angesehen, wurden nnd werden noeh jetai am 29.
JUi gefeiert. Die Nameiisform Beatrix, die unser heutiger Kalender
angiebt, ist aus Yiatrix corrumpirt, wie sie auch richtig in den
Mar^rrologien 1. 2. 6 der Aeta S8. Juni VI und awei von d'Aoheiy
ri^gedmokten lautet.
Das Oratorium ist nicht später als Damasns I errichtet^ auch
nicht viel früher; überhaupt wusste ich nicht, was man der An-
sicht de RoesiB, welcher sie diesem Papste anschreibt, entgegen
halten könnte. Die Laga ist hoeh, frei nnd kann dnroh keine an-
d«e Bfleksicht besohrinkt gewesen sein als dnrdi die Ktypta. Es
Ware von Interesse zu ermitteln, ob die letztere gleichzeitig oder
alter und ob man etwa einen Grund hnden könnte, warum man
dem Oehftode nieht aaihche, sondern sadliehe Biehtnng gab* Dies
and Fragen, deren Lösung ieh Anderen überlassen ninss. Aber
gerade der zulet/t erwülmte Umstand verleiht dieser Kirche eine
besondere Beweiskraft. Die Queraxe fällt genau auf deu 29. Juli,
vom 24· Jonl als äolstitiam ab gerechnet. Gewiss kann hier ein
Za&ll frin Spiel treiben. Jedoch heisst es sehwerlioh an τίβΙ be-
haupten, wenn man der anderen Erklärung eine 90 Mal grössere
\^ahr9cheinlichkeit beilegt, dass entweder die Axe nach dem Son-
nenaufgang des gegebenen Datoms orientirt oder das Datum nach
der Biehtuagslinie dee üeiligthuma in dem Kalender fizirt wurde.
2. 8. Prassede 830VA
Ugonio, Stationi 297 (Roma 1588). Beschreibung Roms 3, 2.
245 fg. — Ich reihe einen analogen Fall an. Eine der h. Praxe-
clis geweihte Kirche, kommt bereite auf deon Concil des Symmaohua
ward aber von PaaebaUs I abgetragen und an einem anderen
Ort ?on Grund aus neu gebaut (Anastasius p. 214 (12) ed. Mu-
ratori rerum lt. Script. III: *in alium non longo demutans locum
io meüorem eam quam dndnm fuerat erexit statam'). Das Ge-
binde des Pasehalis ist uns erhalten. Laut einer Inaohrift hat
derselbe am 20. Jnli 817 2800 Märtyrer hierteigesetat Das Feet
der Titelheiligen, welche unter dem Hochaltar ruht, fällt auf den
21. Juh, Welche Umstände den Papst Pasehalis bewogen haben
382
Ueber Tempel-Orientirung.
die Kirche nach Süden zu orientiren, weiss ich nicht zu sagen.
DieQaernce entsprieht gma dem 21. Juli, wieder das Solatis auf
den 24. Jimi geeetat Fflr die Behaaptmig, daes der ESrbaner aie
darnach absichtlieh gelegt hat, wird man dieselbe WahraelieiBlicli-
keiteziffer beanspruchen dürfen als in dem zuerst behandelten FalL
3. S. Silvestro in Capite 335o.
Ugonio, Stationi 241—267. Beeehreibang Rome 3, 8. 202 %.
Die Kirehe ist τοη Paul I (757—767) erbaut. Anaetaaiiia
p. 173 Α schreibt: * hic sanctissimus praesul in sua propria domo
monasterium a iundameutis in honore S. ötephani sciiicet martyris
atqne pontificis necaon et B. SiWeetri item pontificie et ooofeasoris
Christi constnudt; ubi et oracolam in saperioribns daedem monar
sterii raoeniis aedificans eorum corpora magna cum veneratione
condidit. infra claustra vero ipsius monasterii ecclesiam inirae
pokritudinie a fimdameiitis noyiter constnudt . . . illicqae ionn-
merabilinm Sanotomm corpora, quae de praefatis demolitie abstnlit
ooemeterüSy mazimo Teneratioois ccmdidit alFectn .... omnibns
ibidem requiescentibus Sanctis magnis sub interdictionihus sedule
ac indesinenter laudes statuit persolvcndas'. Ugonio thaüt nach
einer Inschrift das Veneichniss der hier bestatteten Heiligen sammt
ihren Geburtstagen mit; die Titelhdligen fehlen damnter. Die-
selben sollen dagegen nach einer dort befindlichen Inschrift, welche
derselbe beibringt, in S. Martino ai Monti sein; auch Anastiisins
UM dieselben von Sergins 11 (844—847) in der gedachten Kirche
beigesetat werden; Baronius snm 81. Deoemher schliesst rfeh dieser
Angabe an. Allein jene Zeugnisse gehören angenechemlich einer
späteren Zeit an, beide Kirchen behaupten im Besitz der nämlichen
lieliquien zu seiny nnd wenn solches auch recht wohl nach katho-
lischer Anschauung erldärt und begrttadet werden könnte, da die
göttliche Gnade die VervieliUtigung von Reliquien ebenso gut be-
wirkt wie sie dereinst 5000 Manu mit 5 Broden speisen liess, so
liegt es doch ungleich näher, an eine in diesem Falle sehr leicht
mögliche Verwechslung au denken, indem beide Kirchen den Namso
Silvesters tragen. In der That scheint man entscheidenden Orts
die Sache ebenso angesehen zu haben ; das Diario Romano bemerkt
unter dem 2. August und 31. December ausdrücklich, dase die
Körper der beiden h. P&pste in S. SilTCstro in capite mheu. Der
letatere Beiname rfihrt von dem hier befindlichen Haupte Johaaoss
des Tftufers her, löset sich aber nicht vor dem 18. Jahrh. nscii-
weisen. Aber auch der ilauptniimo kann schwerlich der ursprüng-
liche sein. Anastasiue nennt von den beiden Titelbeiligeu aus-
uiyui^Cü by GoOglc
Ueber Tempel-OhoDtirang. 383
drücklich Papst Steph&ous zuerst and ihm als einem der glorreich-
ttea Mir^rrer des rdmiseben £piacopat8f wie man ihn Mit dem
■ebmtan Jalirliiindert «oeah, gebührte klftrlich der Vorrang tot
dem Confewr Silvester. Noch in der merkwürdigen Banninschrift
von 1119 werden nach den Aposteln die Titelheiligen in der Ord-
nrag ätepfaanoB, Dionyiiae, SÜTeeter angefahrt ; der aweite Papst,
gldehfalle ein Confeeeor, war unter Nioolaos I (86β--8β7) hinra-
gekornmeii and galt irrthüinHeh als Erbauer der Kirche. Ob es
mit der Entwicklung der römischen Suprematie zusammen hängen
mag, dasB der Name SÜTesters, dee Zeitgeuoeeen Gonetantins des
Gronen, diijenigeii seiner beiden VofgftQger Terdrftngto, kann ich
meht nntersaoheo. Die beigebrachten Daten werden genügen, am
die Annahme zu rechtfertigen, dass diese Kirche nach dem 2. Au-
gust, dem Gedenktag Papst Stephans — er findet sich schon im
Libmunia — orientirt worden ist. £ine Bichtnngalinie tob 246®
eateprieht dem 5. Angnst, wenn das 8olttitiam aaf den 24. Joni
gesetzt wird. Die Difi'erenz von 3 Tagen oder 1**, die sich derart
ergiebt, kann von einer Ungenauigkeit der Messuog oder aber von
der Venohiebiiiig der Jahrasponkte — das Solstis fiel bei der
Orlliidang aof den 19. Joni — herrühren. Hierüber würde erst
eine genaaere Forsehnng als die von mir angestellte eine Entschei-
dung gestatten, in jedem Falle ist die Abweichung so unerheb-
lich, dass durch sie die Beweiskraft dieser Kirche für unsere Theorie
aidit abgeschwAcht wird.
4. S. Maroo 846^
Ugoniü Stationi 155 fg. Beschr. R. 3, 3. 532. — Die Grün-
dang wird auf den Papst Marens (336) zurückgeführt, die Kirche
sneheiat bei dem Goneü des Sjiunaehas, ihre heatige Gestalt datirt
ans dem aemAen Jahrhnndert τοη Gregor IV· Das Fest des
Apostels wird am 25. April gefeiert: von diesem 'Datnm weicht
die Axe nur um 1^ ab, wenn mau das Aequinoctium auf den 25.
Marz setzt. Die Kalender heben aasdrücklich hervor, dass das
Fest ein alesandrinisches ssi; indessen da wir TMi ebeodorther an*
▼srimanbare Einwirkungen antreffm werden, so bietet dieser Um-
stand nichts Befremdendes (vgl. N. 5i)). Immerhin verdient der
Umstand alle Beachtung, dass bis iu die Karolingisohe Zeit die
röousclie Litorgie an diesem Tage des Apostels Maroae nicht ge-
denkt (Fronto epist. et dSss. eoel. p. 198 ed. Hamborg 1720). Ob
seine Einführung mit dem Neubau Gregors IV zusammenhängt,
dar! uns hior nicht aufhalten: es genügt ans die üebereinstimmang
der Aza mit dem Katalis des Titelheiligan ao oonstatiren.
884
üeber X«iApeM)rMOtiriiaf .
5. 8. EiMtMliio 85R
Bewbr. Bom 3, 8. 860. Gregorovioe, Gmiriehto teStedt
Rom 3, 578. — Die Kirche ist sehr alt und gehört bereits unter
Gregor I zu den Diakonien. Sie ward mehrmals erneuert. Unter
dem Hoebaltw mht der Titelh«Ugtt. Dar gwneme Kiieoder wmti
flmi den 20. September so, welofaer wa der Lege niekt peeet An-
dere RecensioneD geben statt dessen 20. Mai, 19. September, 2.
November. Dagegen heisst es in einer sehr alten und wichtigen
Quelle, der gregorianischen Liturgie, welche Fronto aus einer lland-
•ohrifi des Klosters S. Oeoo?ef* sa Paris veröffsotliobi hat: 'die
XI meoe. Sept. mitaL 8. Eaetoebü'. Dies hienmter der beluonle
römische Heilige zu verstehen sei, liegt anf der Hand. Femer hst
Fronto darin Recht, dass die Stellung des Datums zwischen dem
16. und 27. September ein Verseheu vermuthea lässty and ändert
dasselbe deshalb in 21. AUein ee lieet sich mit besserem Beeht
noeh eine andere Erldiranif aniatellen. Enstaebins fehlt in andern
alten Liturgien und Martyrologien, die anf denselben Ursprung
zurückgreiien, ganz : begreiÜicher Weise konnte alier der angesehene
Titelheilige einer römisohen Diakonie io der Litargie nur durch
den Gopisten anegelassen werden. Wenn nnn in der Handsohrtft
▼on S. GknoTefii * die XI mens. Sepi' an fSüseher Stelle steht, so
braucht man das Datum nicht anzutasten, sondern darf annehmen,
der Schreiber oder seine Vorlage habe einen Nacbtra:^ falsch ein-
gerückt. Spätere Abschreiber brachten alsdann die einfache Ver-
beesemng XI Kai. an nnd kamen damit auf den 21·, griffen aber,
da dieser Tag dem Apostel Blathins beigelegt war, aof den 20.
oder 19. September zurück. In dieser Weise wird sich die Eot^
stehung des soweit ich sehe nur von schlechten jüngeren Zeugen
beglaubigten gemeinen Datums erklären lassen, loh hrauche kaum
hinananfOgen, dass nnr eine eingebende Kritik nnsem Hsüigsn"
kalenders disee nnd Ähnliche Fhkgen anm AbeehhiM brii^^ kam
Allein der griechiscbe Kalender, welcher den Heiligen als Eusta-
thius gleichfalls dem 11. September zuweist ( lilleraont, bist. eccl.
2, 103), bestätigt unsere Auffassung. In der That stimmt der
11. September, die Nachtgieiehe auf den 24. geeetat, in der Lag«
unserer Kirche ▼ortrelfiieh. Die Abweiohnng befcrigt kanm 1^
β. S. Eusebio 29«.
ügonio, Stationi 257 fg.j Beschreibung Roms 3, 2, 302. —
Das hohe Alter dieser Kirche wird dnroh ihre KrwAhanng
dem bekannten Condl dse Symmaehns von 499 bewiesen. Sie
ist mehr&eh restanrirt und moderntsvt werden. Es knamea
Ueber Tempel-OrieDtiroog,
885
Bwei Heilige dee Namens Eoeebiiui, beide Presbyter, für diese Kirche
in Fn^ Der Eine, dessen Geburtstag der 14. Angnst, ist nur
Confeseor: von dem arianischen Kaiser Gonsfantitie wegen seines
Kiiers für den katliolischen Glauben eini^esperrt, entschlief er nach
siebenmonatlicher, unter Gebeten verbrachter Haft. Der Andere
vom 2. Deoember errang nebst mehreren Glftnbigen in der yaleria-
oisdien Verfolgung die MArtyrerkrone. Das Diario Romano weist
nnn den Märtyrer mit «einen Genossen der Kirche S. Agatha, den
Confessor der hier besprocheDeo zu; letzteres auch Haronius und
ügonio sowie de Bossi, Borna sott. 2, 112. Die Entscheidung
grftndet sieh anf eine Insohrill, naeh welcher Gregor IX 1280
— yerrnnthlich nach einer Restanration — den seligen Ensebins
nnd Vincentius die Kirclie geweiht hatte, von denen der erstere
unter dem Hochaltar ruhte. Weil nun die Inschrift den Musebiua
Gonlsesor nennt, so folgert ügonio, dass aaeh diesem, nicht dem
Ifilr^rer 4is Kirche τοη Alters her errichtet gewesen sein mdsse.
Welcher Vincentius genieint sei, weiss Ügonio niclit zu sagen. Seiner
Schlussfolgerung widerstreitet direct der Ausdruck des Pap8tl)uch8,
wo dasselbe τοη einer Wiederherstellung des Daches dnroh Zacha*
rias (742 — 762) redend, die Kirche als titohis beati Christi mar-
tyris Ensebii beseichnet. Man darf ferner es fHr wahrseheinlioher
halten, dass eine der iiltesteii, wold im vierten Jahrhundert erhauten
Pfarrkirchen Uoms einem hervorragenden Märtyrer aus der Zeit
der grossen Yerfolgnng errtebtet ward, als dass der Titelheilige
ein Gonfeesor kora vergangener Zeit gewesen wftre. In der Folge»
ieit, wie das so oft vorgekommen, liat dann der jüngere Heilige
das Andenken des älteren verdrängt, bereits in der gregoriani-
schen Litoigie wird der Gonfessor Tom 14. August aofgeführt. Da
Barcmins sioht weniger als 16 verschiedene Ensebii anfrihlt — und
damit ist die Zahl noch nicht erschöpft — so war eine Tdentafici-
ning von zwei Heiligen dieses Naniens, die noch dazu beide Pres-
Iqrter waren, sehr leicht möglich. In der That ist der Eusebius
fem 2. Decemher ans dem gemeinen Kalender gans verschwunden;
Baronins hat ihn *ez antiqnis raanoseriptis' eingefügt. Was seine
Reliquien l>etriili, so erkliirt allerdings das Diario Romano, sie be-
fänden sich in S. Agatha ; allein Baronius, sich auf ' eins ecclesiae
aatiqna monamenta' beaiehend, redet lediglich von den Genossen
nnd weiss damit offenbar nidit, wo der HanptheiUge selber ver-
blieben ist. — Diese Bemerkungen stallen die Annahme sicher, dass
die alte Kirche auf dem Kaquilin ursprünglich dem Märtyrer vom
2. December geweiht war. Daau stimmt die Onentirang gana
Bhtib Mvs. t nfloL M. F. XXIJL ^
uiyui^Cü by GoOglc
Ueber T€iiipel*Qrie«tinmer*
geoMi, so weit diM fiberhsepi in der Nibe der βοΐιϋϋβη, wo die
Sonnenlänge sich nur unmerklich von Tag m Tege ftodert, möglich ist.
7. S. Giorgio in Velabro 2**.
Ugonio Station! 15 fg. Beschreibang Roms 3, 1. 375. —
Dieee alterthümliehe Kirche werd τοα Leo U (688) neeh den
vom des ADaetaeiiie erbeut: p. 145 G *hiiiiu ehni poatifieiB iiun
ecclesia iuxta Velam aureum in honoren) heati Sebastiani aediticata
eet necnon in houorom martyris Get)rgii'. Nach dieser Angabe
war sie an erster Stelle dem h. Sebastian geweiht; dessen Anden-
ken ist aber naoh der Aoffindiuig dee Hanptee 8. Geoigi dareh
Pttpst Zacbariae (Oregoroviiie, Geech. d. St R. 2, 801 TgL 9, 187
gänzlich verdrängt worden (vgl. S. Viocenso N. 30. 32). Mit dem
Natalie dos letzteren, 23. April, hat die Richtung unserer Kirche
ebenso wenig zn ihun als mit dengenigen dee römischen Sebastian,
20. Jannar. Allein es li^ aneh eine gröeeere Wabnobeinlicbkiit
Yor an einen ansländisohen Heiligen des Namens sn denken; denn
8. Georg war in Rum nie rt-cht populiir und li;itte jede Erinnerung
an den Mitbürger schwerlich verlöschen können. Nun vermerkt
Baroniue unter dem 20. März ans Syrien das Fest ' Sebastiani
dneie'; naeh seiner ansdrfteklichen Angabe befinden sieb Beliqnien
ans derselben Gruppe sn Rom; die Pftpste, welehe die Kirdie
bauten und scbmtickten, waren zuilem griechischer llerkunlt. Dssi
der syriRche dux Sebaetianus und der kappadokische eques üeorgius
leicht mit einander Tereehmelaen konnten, begreift sich von selber.
Nebmen wir diese Deiitnng an, so ist die Kirehe nacb dem Natabi
des Titelheiligen genau orientirt; das Aeqmnoctinm wird auf den
25. März gesetzt.
8. S. Maria della Vallicella 6«.
Beschreibung Roms 3, 3. 394. — Die grosse Oratmansr-
kirehe ist 1699 eingeweiht. Die alte Kirche, deren Stelle ne ein-
nimmt, ward anch naeh Gregor dem Grossen benannt. Tielleiebt
war sie nach dessen Natalie, 12. März, orientirt: dem entspricht
die Lage.
9. S. Sebastiano in Palatino 26<>.
Gx^goro^as, Geich, d. St R. 8, 667. 4, 96. 7, 721. — Ab
der Stelle errichtet, wo der Heilige den Martertod fand, ond sehr
alter Gründung : die erhaltenen Wandmalereien worden ileni sechsten
Jahrhundert zugescbrieben. Die Lage stimmt annähernd zu dem
Natalis 20. Jannar : mit einem Fehler von ca. 8®. Die Kirche wird
aneh naeh S. Andreas benannt: dessen Fest, 80. No?«mber, hsi
die gloibbe Soimenlii^
Ueber Tempel-Orientirung.
887
10. S. Teodoio 150®.
BeeclireibiiDg Roms 8, 1. 870. — Die Kirche wird im 6.
Jahrhtmdert ale IHakome erwftlmi, iet aber jedeifalle ftlteren Ur«
sprunirs. Ob sie aus einem heidnischen Tempel umgewandelt oder
auf den Fandamenten eines solchen erbaut ward, ist bisher nicht
SU völliger Klarheit gebracht worden. Man möchte vennatlMB,
dasB in dieeem wie den demniehet sn besprechenden Fällen den
Christen die Wahl nicht irdetand, nach welcher Himmelsgegend
sie die Front anlogen sollten. Denn Nordfront ist später vermie-
den, ein Verbot dagegen noch von S. Carlo Borromeo eingescliürft
worden (8. 374). Um so bedentsamer erscheint es, wennanch bei
diesen nordwärts <»ientirten Kirchen eine Beragnahme auf Sonnen-
aufgang nachgewiesen werden kann. — ünter den 26 Heiligen des
Namens, weiche Baron ius aufführt, hat derjenige vom 9. November
das höchste Ansehen erlangt und wird auch vom Diario Romano
als Titelheiliger unserer Kirche betrachtet Κ Das Gleiche können
wir ans den Mosaiken der Tribnna sohliesseni die in das 7. Jahrb.
gesetat werden: hier ftkhrt Petros den in reichem Gewand darge-
stellten TheodoruH, Paulutj einen zweiten Heiligen dem Heiland zu.
Aus Zacagni (Mai, Spicilegium Komanum i), 463) ersehe ich, dass
mit dem sweiten S. Cleonious gemeint sei Einen solehen Heiligen
kennt swar Baronins nicht, er ist aber der Bosenfrennd des Mär-
tyrers von Amasea und hat nicht lange nach ihm den Glanbenetod
gefunden (Tillemont, nieraoires pour servir a Thistoire ecclesiastiqne
des six Premiers sii'cley, IJruxelles 1732, 5, 157). Die griechische
Kirdie feiert den 17. Febmar als Tag der Passion des Xheodoms«
die rdmische den 9· November. Gleonieos dagegen wird am 8.
März und am 22. Mai verehrt und zwar in Gemeinschaft mit dem
derselben Märtyrergruppe angehörenden S. BasiliHcus. Der 22.
Mai ist das Uauptfeet und unter dem letzteren Namen auch von
Baronias anfgenommen worden. Dies Datnm ist nnter den über-
fieHertcn das einsdge, welches an der Biditangsaxe unserer Kirche
stimmt. Was die Differenz von gegen 2^ betrifft, so ist hierauf
kein Gewicht zu legen, weil die Messung nur in annühernder Weise
von aussen angestellt werden konnte. Da mir die SpeciaUiteratur
* Durch ein Versehen ist bei früherer Gelegenheit Rli. Mus. 28,
662 das Fest^ welches das Diario Romano unter dem 29. Mai S. Teo-
doro e oompagni martiri beilegt, aaf diese Kirche besogen worden.
Dasselbe Ist modernen Ursprungs, wie aus dem Nachtrag der BoUan*
dislen an diesem Tage hervorgeht
588
Ueber Tempel-Ohentinuig.
fdilt, weise ich Nichte über die Beliqiiieii dieser Kirche m sagen.
Aus ihr mfleste sieh logldch ergeben, ob CSleomens etw» bieriier
transferirft worden, fiberhanpt die Einbürgerang dee fremden Theo*
dorus sich klarer erkennen lassen. Die Vermuthung, das« ein ein-
heimischer Märtyrer des Ν· durch ihn verdrängt worden« liegt
nemlich nahe.
11. S. Lorenso in Lndna 15β^.
(Jgoniü, Stationi 182 fg. Beschreibung Roms 3, 3. 318. —
Wir können uns liier kurz fassen, weil keinerlei Zweifel obwaltet.
Die Kirche wird bei dem Concil des Symmachns erwähnt und war
nach dem Papstbach von Sixtus III (432 — 440) erbaut: ob an
der Stelle eines heidnischen Tempels, ob als Neubau eines älteren
Gotteshauses, mag dahin gestellt bleiben. Von mehrfachen Er-
nenerongen abgesehen, hat die Kirche ihren alten Fiats bewahrt.
Der Festtag des h. Lanrentios, dieses vornehmsten onter allen Mir-
^rrem des Westens, ist der 10. Angnst. Dies Datum, das Solstis
auf den 24. Juni gesetzt, entspricht einem Azimnth von 247". Es
versteht sich von selber, dass die Differenz von 1^ oder 2 — 3 Ta-
gen, die sich hierbei onserer Hessong g^geoflber eigiebt, in keiner
Weise ins (Gewicht ftUt. Es wäre von Interesse so wissen, weldie
Reliquien ursprünglich unter dem Hochaltar lagen. Ugonio theilt
nach einer Inschrift von 1112 diejenigen mit, weiche Paschalis II
hier 1)aig. Der gedachte Papst, heisst es, fand in der Kirche sei*
ber 'parte della craticola dove fa arrostito S. Lorenao e dne am*
polle fino al mesao del sno sangue ripiene* und verlegte diese
Reliquien gleichfalls unter den von ihm neu hergericbteten Hoch-
altar. Das alte Kirchenverzeichniss bei de Rossi 1, 143, welches
dmelbe der ersten Hälfte des siebenten Jahrhunderts inweist, er-
wähnt, dass der Rost des Heiligen hier bewahrt wurde. DieTra*
dition betont mit grosser Bestimmtheit, dass der Leib des Heiligen
an seiner ursprünglichen Grabstätte in S. Lorenzo fuori sich be-
findet; merkwürdiger Weise ist swar die letztere Kirche nicht nach
seinem Festtag, sondern nach demjenigen der h. Q^aca orieotirt
(S. 898). Indessen hierjfttr lässt sich eine Erklärung finden nnd
an eine in der Ueberlieferung ganz verschollene Translation zu
denken, darf die Orientirung uns nicht bestinunen. Wenn auch
der Regel nach der Ldb des Märtyrers unter dem Hochaltar mhte,
nach dessen Oeburtstag die Hichtangslinie gezogen ward, so mochte
die fromme Superstition sich auch an einem Theil desselben genü-
gen laeseu (wie denn Fett und Blut des h. Laurentius in den rö-
mischen Reliquienveraeichnissen häufig begegnet) und diesen Theü
Ueber Xempel-Orieniinuig.
689
durch mystieche £igäiiziiog dem Gamen gleioli achteo. Da es
nicht in unserem Vermögen Uegt die Geheimlehre TÖllig zu er-
gründeu, so wollen wir mn auf diese Andeutung beschränken.
12. S. Lorenzo in Pane ο Ferna 18".
Ugonio, Staüoni 74 fg. Bescbreibung Home 3, 2. 348. —
. Wir reihen eine andere alte Kirche des Namens an, angeblich an
der Stelle errichtet, wo der Heilige gemartert wurde. Ihre Grün-
dung wird nicht überliefert; dass sie hoch liinauireicht, beweist ihre
iirwähnung aus karolingiscber Zeit beim Anonymus von Kiueiedeln.
Unter dem Hochaltar mhen Grispinas und GrispinianvSi die ans
Born gebürtig in der IKodetianischen Verfolgung za Soissons den
Märtyrertod starben. Wann ihre Translation in die Heimat statt
hatte, ünde ich nicht angegeben. Wilhelm von Malmesbury (d. h.
eine Quelle aus der aweiten Hälfte des siebenten JahrhundertSi
de Roesi, Borna sott. 1, 146) erwAhnt sie unter den Stadtheiligen.
Ihr Festtag fällt den 26. October und nach diesem Tage, scheint
es, ist unsere Kirche orientirt. Was die Abweichung von 3^ be-
triffty so muss ich bemerken, dass die MessQDg an der Aussen*
wand angestellt wurde, also nicht auf grosse Genauigkeit Anspruch
madien kann.
13. S. Saba 15372«.
Beschreibung Roms 3, 1. 425. — Die Kirche ist sehr alt. Das
Fest des Titelheiligen, welcher aus Gappadoden stammend 532 (?)
ab Abt in Palaestina starb, i&llt auf den 5. Deoember. Da der^
selbe nicht hier ruht, so begreift man, dass die Aze nicht nach
jenem Datum gerichtet ist. Dies giiechische Kloster führt aber
auch den Namen des h. Andreas und hier soll die h. Silvia, Gre-
gm des Grossen Mutter, gewohnt haben: die Gemeinsamkeit der
Traditionen kommt an der UebersinatlmmuDg in der Lage mit der
folgenden Kirche hinzu.
14. S. Gregorio 15372«.
Beschreibang Roms 3, 1. 482. — Gregor der Grosse anrich-
tete in seinem Hanse ein dem h. Andreas geweihtes Kloster, dessen
Stelle die jetzige Kirche Liiiiiclimeu soll. Wann dieselbe erbaut
worden, ist nicht bekannt. Für ilir hohes Alter spricht die später
TOp6nte Lage nach Nordwesten. Auf den Natalie des Titelheiügon,
der in S. Peter ruht, nimmt die Axe keine Bftcksioht. Ob ans den
Beüqnleo dieser sowie der ^rangehenden ffirehe AnfiMshluss an
gewinnen sei, muss die Fortführung der Forschung lehren. In
jedem Falle darf man aus der Uebereinstimmung der Axen einen
Beweis üBr unsere Theorie entnehmen.
uiyui^Cü by GoOgle
890
Udbor Teropel-Orienturttng.
15. S. Maria Egisiaoa 162«·
Beechreibiing Roms 3, 1. 848. Gregoroviiu 0«cb. d. 8i
R. 3, 583. 7, 715. Rhein. Mos. 28, 546. — Der Tempel warf
im neuuten Jahrhundort in eine Kirche verwandelt ; die Feste der
jeteigeD Titellieiligen haben auf die Lage keinen Bezog. Dieselbe
soheint aber erat im 15. Jahrbundert ab Sobatapatroniii der in
dieeer Oegend wohnhaften öffentlloben Dirnen in den Besitz ge-
langt zu sein. Ursprünglich unter Joliann VIII (H72 — 882) ward
die Kirche der Madonna geweiht und hierzu stimmt die Lage sehr
gnt (s. N. 55).
16. S. Maria ad Martjree 176^.
Beschreibung Roms 3, 3. 339. Rhein. Mus. 28, 549. —
Das Pantheon ward von Bonifoz IV am 13. Mai 608 oder 610
der Jungfrau und allen Heiligen geweiht. Mag nun auch die erstere
an die Stelle der hier früher verehrten Venus (Templom 225) g»>
treten sein, so liegt doch eine Beeiehung der obriBttichen Festtage
zu der Richtuug der Axe nicht direct nachweisbar vor (vgl.
M. 54. 56).
II. Märty r erkirchti u mit Ost- und Westlage.
17. S. Cecilia in Trastevero 297
UgoniO} btationi 128 fg. Beschreibung Ruins 3, 3. 638. De
Rossi, Roma sotteranea 2, 1 47-— 155. — lob gebe nunmehr η
deigenigen Märtyrerkircben über, deren Lingenaxe snm SiHmenaitf-
gang in Relation steht und beginne mit einem Falle, welcher eine
ausserordentliche Boweibkraft für die Theorie in sich trägt. Die
Kirche soll aus dem Wohnhaus der Heiligen hergestelit asin nnd
erscbeint bereite bei den Unterschriften auf dem Gonoil des 8ym-
macbns. Pascbalis I (817 — 824) nntemabm einen im Wesentliobea
noch jetzt erhaltenen Neubau und übertrug den Leichnam aus den
Katakomben unter den Hochaltar, wie jedem Besucher Roms durch
Maderno^s rührendes Marmorbild im Gedäobtniss bleiben wird. Der
Gaeoilientag ist der 22. November; auf ihn verlegen die gewöhn*
liehen Kalender die Passion tler jungfräulichen Heldin. Zu diesem
Datum stimmt die Orientirung der Kirche ganz genau. Hierin
erkennen wur den Grund, weshalb das wahre Datom verdrängt
worden ist ; denn die biflamlische Geburt der Caedlia iHUt, wie
de Rossi an der Hand älterer Kaiendarien nachweisen will, nicht
auf den 22. November, souderu auf den 16. September. Er und
schon Andere vor ihm haben die Difliarens so erklärti daas jensi
I
I
uiyiu^CQ by GoOgle
Ueber Tempel-Orie&tinmg.
891
dag Datum der Kirchweihe darstelle : gewiss richtig, und zwar gilt
nieht erat fär den Neabau des Pasehalie, Mmdom bereite Ar
die alte Käralie, wie unter Anderem ans Anaetaiiiie im Leben dee
Vigilios (540) erhellt. Unter allen UmstäiKlen mussteu triftige
Gründe vorhanden sein um einen so theuereu Gedenktag, wie den
an die Passion der h. Caecilift am mehr als zwei Monate zu ver-
legen, triftig vor allenif wenn man bedenkt» mit weksh aoedaiieni-
der Pietftt die Kirche ihre jeirt so oftmale beziehnngaloe gewordenen
Monatsdaten aus dem 4. Jahrhundert bis auf die Gegenwart herab
bewahrt hat. Man wird es schwerlich einen Zufall nennen wollen,
dass am 22. November die ersten Strahlen der anfgehenden Sonne
dareh die geöffiieten Thflrea auf die Gmft der Heiligen fiaUeo
Inanten, im Sinnbild ihre Qebnrt en neuem Leben m künden.
18. S. Pietro in Vincuii
Ugonio, Station! 49 fg. Beschreibung Horns 3, 2. 229. Reu-
mont, Geschichte der Stadt Rom 1, 768. — Die Kirohe von der
Keiserin Eodozia und Papet Leo I (440--462) erbaut, bei dem
Goneil Ghregors des Groeaen 595 unter den Pfarrkirehen erwähnt,
iat am 1. August geweiht und auf diesen Tag ein llauptfest der
abendländischen Christenheit. Petri Kettenfeier, tixirt worden. Die
Griechen üeieni daeeelbe am 16. Januar. In der That war für Rom
daa Datum gegeben: wie u. A. die MirabiUen 45^49 ed. Parthej
in behaglicher Breite erafthlen, galt ee dae heidnieche Feet der Ka-
ienden des August, das zu Ehren des grossen Kaisers und seines
Sieges über Aegypten gefeiert ward, zu verdrängen. Wenn nun
der Orientiruiig eine wirkliche praktieohe Bedeutung im Cnltua au^
kam, so mnaa die Aze dee Qebäudee — eie ist seitdem niöht Yer-
ledert worden — en jenem Datum stimmen. Das Aaimuth des
Aufgangs, vom 24. Juni an gerechnet, ist um 2'^ grösser als meine
Messung. Worin die Abweichung ihren Grund hat, ob etwa in
der Verschiebung des iulianischen Kalenders, bleibt genauerer Unter-
soohmg überlassen. Aber wenn der Aufgangsbogen su Born volle
66* beträgt, so ist es doch gewiss nicht sufUllig, dass Axe und
Datum hier bis auf 2*^ stimm( ii. — Ich habe oben S. 388 als
Grundsatz angenommen, dass unter dem Hochaltar wirklich der
Leib des Heiligen lag, nach dessen Fest man die Kirohe orientirte.
Fttr sdohsn Grundsata liegt hier ein eigenthttmlicher Anhalt vor.
Denn Bwar denkt und redet man gemeiniglieh als kostbarstem Be-
sitz der Kirche nur von den Ketten Petri : so schon das Kirchen-
verzeichniss bei de Kossi 1, 143. Indessen ruhen unter dem Hoch-
elter die sieben Makkabaer, die aus Antiochia transferirt und in
892
lieber Tempel-Orientirung.
alter Zeit hoch angeeehen waren. Ihr Festtag ist mit der Kirchen-
wtthe ideotiech: eine Predigt des £rbaaer8| Leo*s des Orossen,
[opp. 1, 450 e^ BaUerini Venet. 1753, wenn sie anders wirk-
lich vou ihm herrührt] gedenkt beider, ohue die Kotten zu er-
wähnen. *
19. S. Agoese faori 12078.
Beschreibung Borns 9, 2. 445. — Diese alterthflmlidie Kirehe
wird νυη Anastasius auf Constantin zurückgeführt und gehört sicher
dem vierten Jahrhundert an. Als Festtag der unter dem Hoch-
altar ruhenden Heiligen nennt bereits der Kalender von 354 den
21· Januar. Zwischen dem AsSmnth dieses Tages, das Soletia aaf
den. 25. Deoember gesetzt, und meiner Messung findet eine Diffe-
renz von 2** statt. In der Nähe der Solstitien hört die genauere
Bestinnuung auf und es wiire selbst möglich, dass die vorliegende
gleich anderen Kirchen einÜBboh nach Weihnachten orientirt wire.
20. S. Anastasia 125».
Ugonio Station! 60 fg. Beschreibung Roms 3, 1. 371. —
Die Heilige erlitt unter Diucletian am 25. December den Märtyrer-
tod und nach der Legende ward über dem ursprünglichen Grabe
die Kirche errichtet. Ihr Erbauer ist nidit bekannt, aber sie kommt
bereite auf dem Oonoil des Symmachus unter den Pfarrkirchen m.
Ugonio, der ein Ueliiiuienverzeichuiss offenbar späteren Ursprung»
giebt, erwähnt den Leichnam der Heiligen auffallender Weise gar
nicht. Derselbe ruht unter dem Hochaltar. Die Aze Hegt ca. 3^
südlich vom Azimuth des Festtages; südliehe Abwmohnng kommt
bei vielen der am Wintersolstiz orientirten Kirchen vor (N. 69.
70. 73 — 7() ). Im üebrigen ist daran zu erinnern, dass die iüch-
tung durch den Circus maximus, an den die Umfassuiigsmaueni
sieh anlehnen, bereits vorgeseiobnet war.
21. S. Bartolomeo 121<>.
Ik'sclii eiljuiig Rums 3, '0. 567. — Es ist früher in dieser
Zeitschrift 28, 547 als wahrscheinlich hingestellt worden, dase die
gedachte Kirche den Platz des Aesculaptempels einnimmt. Sie waid
von Kaiser Otto III 1001 erbaut. Es wäre von Interesse su wis*
sen, welche Reliquien unter dem Hochaltar dieselbe von vornherein
barg. Später soll dio Leiche des Apostels Bartholomäus oder des
h. Taulinus von Nola herbeigesohafft sein; auf beide macht das
Diario Bomano Anspruch und feiert sie am 25. August nod 22.
Juni. Dagegen bemerkt dasselbe zum 80. Deeember: 's. SaUno
vescovo ed Ksupeiauzio vliacono martiri, in s. Bartolotneo all' Isola
riposano i corpi\ Die genannten Märtyrei* werden von den Ka*
uiyiu^Cü by GoOgle
Ueber Tempel-Orieutiruug.
393
ieodem nach Spoleto gesetzt und auch Baroniue erwähnt τοη einer
Tnuuktion nach Born sichte. Haben dieeelben von Anfang an in
der Confeanon geruht, so wäre die Annahme geboten, dtam man
die LebereinstimmuDg der Richtiiugsliiiie mit dem Aufgang am
Geburtstag absichtlich gesucht hätte. Eine Bestätigung könnte
man in dem Umstände finden, daee dae alte Tabernakel laut In*
lehrift am 29. Deoember 1284 errichtet war. Indessen ist dies
alles höchst unsicher und die Kirclie kann einfach in die zahlreiche
Ciasee derjenigen gehören, wclclie nach dem Wiutersolstiz orieutirt
sind. Die Abweichung beträgt nur
22. S. Giovanni CaUbita 299^
Beechreibung Roms 3; 8. 666. — Ich folge den Angaben des
Baiüuius, welcher zum 15, Januar schreibt: * Roniao sancti Joannis
Caljbitae, qui aliquaindiu in augulo domue pateruae, deinde in
iogniio in insula Tiberina ignotus parentibus habitavit, a quibue
in morte agnitns, clarus miracnlis in eodem loco sepultns est: ubi
}n';?it';i in eius honorem ecclesia constructa iiiit.' Der Heilige hat
unter Kaiser Theodosius oder Leo gelebt; uusero Kirche nennt
denelbe Gewährsmann ^pervetust^ ac nobilis memoria'. Dem ent-
spricht das Diario Romano zu diesem Tage: 's. Giovanni Oalibita
festa alla sna obiesa alP isola ovo riposa il corpo*. Die Kirche
kommt im 5. Jahrhundert vor. Ihre Kichtungslinie entspricht dem
Sonnenaufgang des i'esttages genau. Da derselbe in der Nähe
des Solstizes liegt, wird man freilich kein übermftssigee Gewicht
diesem Zusammentreffen beimessen dürfen.
23. S. Giovanni a Torta Latiua 12H'\
Ugonio, Stationi 293 fg. Beschreibung Roms 3, 1. 604. —
Das jeiaige Gebäude ward 1190 geweiht, reicht aber bedeutend
höher hinauf. Die Reliquien beoiehen sich auf den Titelheiligen,
den Evangelisten Johannes, welcher in der Nähe am 6. Mai ge-
martert wurde. I)a er jedoch hierdurch nicht den Tod fand, so
begreift man, dass die Kirche nicht nach jenem Datum, das übri-
gens festlich begangen ist, orieutirt ward. Vielmehr fallt der
NataGs des Evangelisten auf den 27. December in die Nähe der
NMuterwende, geiade so wie derjenige .von Johannes dem i'äufer
ad die Sommerwende gelegt ist. Hierzu stimmt die Kichtungs-
Uoie genau.
24. S. demente 282^
Ugonio Stationi 121 fg. Beschreibung Roms 3, 1. 577. Revue
archeol. 24, 67 fg. — Die IVadition lässt diese uralte Kirche vom
UttÜgen selber in seinem Uause errichtet sein; in authentischer
uiyui^Cü by GoOglc
894
Ueb«r Tempel-Orientiraig.
Weise wird ihrer am Ende des vierten Jahrhunderts gedacht. Sie
liegt über einem Mithrasheiügthum, von welchem in dieser Zeitr
schriit 28, 540 die Bede war, indem wir sdne Axe auf die im
Kalender unter 19. — ^22. October angemerkten lodi Solia beaogeiL
Die Bnseole Iftest kdnerld Bifferena in den Riohtnngalinien der
heutigen, der alten Kirche und des Mithraeuma erkennen: wie ee
auch nicht füglich möglich wäre, da eines auf und über dem an-
deren errichtet iat. Wenn irgendwo mnee über dieaem Heiligthn
der Sonne der Tag, an welohon die ersten Strahlen dordi die ge-
üft'neten Thüren den Hochaltar trafen, von der neuen Religion eine
höhere Weihe erhalten haben um die Superstition zu bauoeu. Hif
gende freilich ist dieser Nachweis echwieriger. £a kann nicht meine
Absicht sein, einen Naohwets führen an wollen, bei weldhem die
verwiokeltsten Fragen der ftlteren Kirchengesohichte nur Spraebe
kommen müssten; aber andererseits glaube ich auf einige offen zu
Tage liegenden Thatsachen, die sich bei unserer Betrachtangsweise
darbieten, hindeuten au dürfen.
Der Heilige hat hier von Anfang an nicbt gerobt, sondern
ist erst im neunten Jahrhundert durch Nicolaus 1 aus der Krimni
trausferirt worden. Als Natalie wird der 23. oder 24. November
angfigeben; der entere wird im Abendland gefeiert Jedoch ist
dies Datom nicht von seiner Passion, sondern von seiner Deposl-
tion zu verstehen : das Papstbuch sagt ausdrücklich ' sepultus est
in üraecia Ylll Calendas Decembris ' (nach einer andern iiecensioo
bei Mnratori XIX KaL Dec. also den 13. November). Nnn aber
▼ersteht sieh von selber, dass der Depositionstag Ihres andenwo
bestatteten Bischofs für die alte römische Kirehe keine besonders
Veranlassung zur Feier abgab : vielmehr musste dieselbe von Haust
aus den wahren Natalie, d. h. den Tag der Passion, festlich be-
gehen. In den mir vorliegenden Quellen finde ich den letsteree
vom Depositionetage nirgends ansdrttcklioh unterschieden. Jedoeh
auf einem Uiuweg, so scheint es, lässt sich ermitteln, was man
alter Zeit zu Horn dafür ansah. Denn selbstverständlich kommt
die morgenländische Tradition hierbei nicht in Frage. Der Papstr
katalog vom J. 854 giebt bekanntlich die Regierung der «in*
seinen Bischöfe von Petrus ab nicht bloss in Jahren, sondeni
aucli in Monaten und Tagen an. Die Ziffern können nicht aus
der Luft gegriffen sein. Wenn die Jahre nur aus einem ziem-
lich unbeholfeneni ich möchte sagen niuven Versuch, die Snco»-
eion der römischen Bischöfe mit den anderweitig bekannten
Tiiatuacheu der Weltgeschichte in Einklang zu bringen horvor-
Ueber Tempel-Orientiraigf.
895
gegangen sind, so dürfen die Tagesdaten eine ungleich höhere Auc-
torität beanspruchen. Denn der ganze Festkalender beruht auf
dem Pnocip, daae die Kirche das GedäohtniBS ihrer Märtyrer hei-
lig hftlt und jeden an dem ihm zukommenden Tage ehri. Der
liberiaDische Katalog giebt erst im dritten Jalirhundert von Anterus
ab die Gediichtnisstage ausdrücklich an. Es leuchtet ein, dass zur
Abfassungszeit desselben anch die Martyrien der früheren Päpste
in der Liturgie fizirt gewesen sind. War dies der Fall» so mnsste
der Redacfcor auf die fest gegebenen Daten Rücksicht nehmen und
nach ihnen die Monate und Tage ansetzen; wir dürfen seine Ansätze
daher benutzen, um den iiltebten Festkalender zu reconstruircn.
Der Katalog giebt dem Petrus 1 Monat 9 Tage, setzt den Antritt
•eines rOmischen Bisthums mithin 19. Mu: dies ist der Tag der
h. Pkidentiana, der Titelheiligen der ältesten von Petrus gegrfin-^
deteu Kirche zu Rom. Nach den weiteren Ansätzen würde die
Passion von Clemens, je nachdem man rechnet, auf den 21. — 23.
Ociober fallen, d. h. dasjenige Datum, welches der Bichtungslinie
unserer Kirche entspricht Dies kann ein Zufall sein, aher auf
gewagten Voraussetzungen scheint diese £rerterung nicht zu ha-
siren. Was die späteren lledactionen des Papstbuchs betrifft, so
darf ihren Tagesziffern keine liturgische Wichtigkeit augeschrieben
werden, weil bei jedem Papste sein Gedächtnisstag ausdrücklich
angegeiben ist: sie und vielmehr unter mfiglichst engem Ansehluss
aa die ursprftnglichen Zahlen nach der n^uen ausgleichenden Chro-
nologie umgerechnet.
Zusatz.
Man wird die gegebene Erklärung für die Orientirung τοη
8. (demente als ziemlich befriedigend anzusehen geneigt sein. Der
älteste Kalender enthält aber ausserdem ein hohes Fest, dessen
Bezug auf unsere Kirche wahrscheinlich erscheint, das natale Petri
de cathedra vom 22. Februar. Das Datum correspondirt ungefähr
mit dem oben für die Passion von Papst Clemens gefundenen und
kann trotz der Ahweiohang (sie beträgt^ das Solstiz auf den 26·
Deeember gesetzt — 3") noch immer mit der Kichtungslinie in Ver-
bindung gebracht werden. Eine solche anzunehmen, empfehlen
folgende Umstünde. Der gemeine Kalender enthält eine doppelte
Stuhlfeier Petri : eine römische vom 18. Januar, eine antiochenisohe
vom 22. Februar. De Bossi hat nachgewiesen, dass auch der letztere
Tag in den älteren Jahrhunderten zu Rom gi'feiert wurde und der
aatiochenisohen Kirche oubekannt war (vgl. Kraus, Roma üoit, 513).
Ueber Tempel-Oricntirung.
Der 22. Februar war das alte Todtenfest der CariBtia oder Cara
cognatio und die heidnische Sitte an demselbea den Todten Speiw-
opfer darsubriogeii blieb noch lange bestellen (Baronios vom 18·
Jannar). In der That wenn man den gesammten Charakter dieier
Traditiuneii, ihre viellache Gebundenheit au lokale Verhältnisse \m
Auge fasst, dürfte man sich nicht darüber wundern, falls noch
mehr Daten für die Stnhlfeier zu Rom bezengt wären. Der h. Cld-
mens galt nach alter Anschaanng als von Petma eingeeetit: «a
Freeco der ünterldrche aus dem 11. Jahrhundert stellt dar, wie
Clemens νυη den Päpsten Linus und Cletus umgeben, durch deo
Apostel inthronisirt wird. Aber weiter erlangen wir auch ans deo
Traditionen dieser Kirche die Anfklämog, warum die Stnhlfeier dn
22. Februar von dem hieronymianischen Kalender anf Antiodiit
übertragen wurde. Unter dem Hochaltar ruht näralich der Dopp^^l-
gänger des römischen Clemens, der Bischof Ignatius von Antiochien,
gleich jenem von Petrus ordinirt und bald als dessen unmittelbarer,
bald ab zweiter Nachfolger angesehen. Die abendländische Kircbe
feiert sein Martyrium zu Rom am 1. Februar und seine Transla-
tion nach Antiochien am 17. December. Aber über die Kückver*
Setzung an seme jetzige Stätte sind die Nachrichten Terztommt:
Ugonio schreibt *sotto il medesimo altare (neben Clemeoz) i il
corpo di S. Ignatio vescovo e martire, postovi per quanto si dice
dal sopradetiü Nicola Ij' Baronius schreibt * de tertia autem traus-
latione, quando Romam delatum est, nihil mihi hactenos comper-
tum habetur* und denkt an das Jahr 540; endlich in dem reiohflD
Freskencyklus der Unterkirchcr kommt Ignatius gar nicht vor. Wir
sind ausser Stande die einzelnen Fäden, die auf dem rastlos thä-
tigen Webstuhl christlicher Mythologie verwoben worden sind, χα
Ideen. Nur Eins ergiebt sich klar nach dem Gesagten. Wenn sa
diesem Heiligthum die Erinnerung an die beiden Petmssoböler
haftete, so imißsto eine doppolte Stnhlfeier Petri hier statt habeo
und nachdem Rom einmal sich für den 18. Januar endgültig ent-
schieden, wies man naturgemäss daz zweite Datum Antiochien
zu. Dagegen die Ansetzung des Clemenstags auf den 23. Not.
muss aus der Fremde den Ghriechen entiehnt sein; sie findet sieh,
soweit ich sehe, in allen Kalendern, die desselben überhaupt
gedenken.
25. S. MarceUo 73« lesp. 253<>.
Ugonio Stalioni 278 fg. Beschreibung Roms 3, 3. 183. —
Die Tradition läset diese Kirche zu Anfang des vierten JahrhoQ*
derts von i'apst Marcellus geweiht sein; ihr Vorkommen auf dem
uiyui^Cü by GoOgle
Ueber Tempel-Orientirung. 897
Concil des Symmachus weist ihr einen Platz unter den ältesten
uns bekannten Pfarrkirchen der Stadt an. Ihre heutige Gestalt
rührt von emem Neubau 1619 her; vordem hatte ne gleich den
meiflten altchrietliohen Kirchen die mngekehrte Lage mit OetCront.
Daes die RiehtongeHoie dnreh den Umban alterirt worden, ist nicht
wahrscheinlich; wir nehmen sie deshalb zu 25;»^' an. Unter dem
Hochaltar ruht der Titelheilige; sein Natalie wird am 16. Januar
gefeiert» Allein über diesen Pftpet herrscht in der Ueberlieierong
eine dnrchgreifende OonftiBion. Auf Marcellinns folgt Marcellus,
beide Mftrtyrer, beide an der Via Salara in dem Coemeterium der
Priscilla, der erstere noch dazu von einem Presbyter Marcellus bei-
gesetst. Der Chronograph von 854 nennt allerdings beide Päpste,
aber seine Depositionenliste enthält allein den Tag des Marcellihas
und die griechischen Papstveneichnisee fibergehen den Marcellus
gänzlich. Der Chronograph nennt als Festtag des Marcellinus aus-
drücklich den 16. Januar; hier durch Conjectur eine Uehereinstim-
mong mit dem hieronymianischeo Kalender herstellen wollen, er-
schemt der kritischen Sachliige g^enilber ein ftosserst gewagtes
Yerfiüiren. Wie die chronologischen Schwierigkeiten mit der 8edia-
yacanz und den Oberlieferten Regierungsaeiten der beiden* Päpste
zu lösen sind, kann hier nicht untersucht werden. Die Verwechs-
lung beider setzt sich noch in dem Cultus der Katakomben fort.
In den alten Beschreibungen derselben wird im Coemeterium der*
Prisdila wohl Marcellus, mcht aber sein Vorgänger erwähnt * ; man
weiss auch gar nicht, wo dessen lieih vorblieben ist: denn zwar
lagst das Diario Romano zum 26. April ihn in S. Peter ruhen,
aber Ugonio 103 führt ihn unter den dort bestatteten Päpsten nicht
a«£ Man begreift vollkommen, wie das Andenken an Papst Mar-
ceDinne, der in einer sdiwaohen Stunde den Heidengdttem opferte,
meht besonders hoch gehalten wurde, wie sein Festtag auf den
Nachfolger übertragen werden konnte. Durch die Auctorität der
ältesten Quelle, des Liberianus, steht es fest, dass der 16. Januar
ihm, nicht dem Marcellus geweiht war. Aber welcher Tag bleibt
denn dem letzteren? der einfachste Ausweg wird sein, eine Uoese
Verwechslnng anzunehmen und den 26. April, den Tag des Mar-
ellinus, auf Marcellus zu übertragen. In der That giebt dies Da-
tum mit einer unerheblichen Differenz die der Axe unserer Kirche
enl^rechende Sonnenlänge. Der Grund der Vertanschung iSast
' In der Tabelle bei de Rossi Rom. sott. 1, 176 kommt Marcellus
epiioopue in 4 Yerzeichmeeen vor, einmal N. IV auch S. Marcellinas.
898
Ueber Tenpet-OrieBÜnug.
sich auch noch erkennen : von den beiden Tagen, die in den Kata-
komben gefeiert wurden, ruhte auf dem IG. Januar eine ungleich
höhere Weihe; denn er gilt zugleich der h. Prisciila, der Grün-
derin des Ooeneleriaiiu. Dagegen der 26. April wmt bemta d»
Papit Oletiu sugetheilt; hier konnte der bneafertigc MareelUnos in
unecheiubarer Weise untergebracht werden. — Die älteren Topo-
graphen Biondo, Fauno u. a. wolleu, (lass die Kirche die Stelle
cinee leisiempelfl einnimmt. £s wäre recht wohl denkbar, daas sie
«18 einem a^gyptiaehen HeiügÜiom hergeatellt ist; denn der Ka-
lender der apftteren Kaieeraeii ▼emdehnei unter dem 26. Apiil ein
Serapisfest. Auch die wundci liclic Legende, dasa Maxentiue die
Marceiluskirche zum Stall und den Papst zum Stallknecht macht,
mag auf einen derartigen Uraprung hindeuten.
26. S. Lorenao foori 252 Vt® 75 Vt^
Ugonio, Stationi 140 fg. Beaehreibnng Roma 3, 8. 312. —
Die jetzi^fe Kiiclic peliört zwei total verschitHitnen Epochen an:
die Vorderkirche rührt von (Hadrian I 772 — 9Γι ader) Honcrius Iii
(1216 — 23) her, differirt in der Riehtungalinie nm yolie 3^ nad
hat Westfront; die alte Kirehe, bei dieaem Anbau in den Chor
▼erwandelt, hatte der liturgischen Vorschrift gemäss den Eingang
an der Ostseite, llire Gründung wird uui Kaiser Constantin zurück
geführt: sie ward vou Sixtus III (432 — 410) und Pelagius II
(578 — 590) umgebaut; auf die Einaelheiten der aehwierigeD Baa-
geaehichte können wir nicht näher eingehen. Die Oonfeaaioa luigt
den h. Laurentius und den Protomartyr Stephanus, beide in deai-
sellien Sarge. Der Natnlin des ersteren ist der 10, August, die
Translation dos letzteren wird am 7. Mai gefeiert. Beide Tage
haben die gleiche Sonnenlänge: wenn ihre Strahlen lum ernten Mal
im Frühling auf daa Grab fallen, gedankt man dea ersten Mär^
* rers aus dem Morgenland, wenn sie das sweite Mal im Sommer
auf (las firab fallen, wird das Gedächtniss des vornehmsten l^lut-
zeugen, den das Abendland besitzt, erneuert. Das Azimuth der
anlgehenden Sonne beträgt ;ί47^ die Axe der fiirohe liegt 5 V
weiter nach Sfiden. Bei der tiefen Lage des Oebäudes «rsdieiafc
es als möglich, dass am 7. Mai und 10. August die Strahlen nicht
der aufgehenden Sonne, sondern erst nachdem sie sich 5^ über den
Horizout erhoben, den Hochaltar treffen konnten. Hierüber kono-
tan nur Beobaehtungen an Ort und Stelle Qewiaaheit geben, tiäim
solche überhaupt au erlangen ist Allein die Biebtungslinie daa
Gebäudes ist überhaupt ursprünglich nicht nach dem Tage des
h. Laureutiuü beatimmt worden. Gregor der Grosse in einem Brief
Ueber Tempol-Orientimsg,
399
an die Gonstantia (4, 30 ind. 12) erzählt, daes der I^eib erst von
Pelagiiis aaigeüandeii ward; offenbar ako iet er erst durch ihn an
Mino jetsigo Stelle gelyracht worden. Demselben Papst eohreibt
Biromoe die Translation des Stepbanns an. Die Itinerarien nnter-
lobeiden zwei Kirchen: in der einen nimmt Laurentius, in der an-
deren Cyriaca die erste Stelle ein. Sie reden aach von einer Trans-
lation des Heiligeii Κ Unter solohen Umständen wird die Erscheinni^
meht befremden, daes die genaue Orientimng nicht auf einen ein«
nlaen der ^elen hier bestatteten Ifftrtyrer, sondern anf die
Titeiheilij^ des gesammten Coemetoriiims, die h. Cyriaca, welche
diesen Katakomben den Namen gegeben, hinweist. Ihr Tag ist
der 21. Angnst, τοη dem Aximuth des* Aufgangs weicht die Axe
anr Ilm + Vt^ Πιτ Leib soll von Sergins Π nach 8. Haxtino
•i Monti gebracht sein (Ugonio 257), ibr Name ist dem Coeme-
terium verblieben. Die Cyriaca ist eine jener Heiligen, welche in
der altchristlicheu Mythologie eine grosse Rolle gespielt haben.
Ob sie als historisohe Person an fiuMen, darf billig beaweifelt wer-
dn. Dass sie als solche von der Legende angesehen nnd mit
IiMuentins iu Verbindong gebraeht wird, versteht sich von selbst.
27. S. Maria in Domnica 248».
Ugonio Stationi 115 fg. Beschreibung Roms 3, 1. 494. —
Wir haben einen Kenbaa- Paschfdis I (817 — 824) yor nns; das
l^pstbuch meldet p. 216 Α *eecleeiam S. Dei Genetrids semperqne
Virginis Mariae Dominae nostrae, qnae appellatnr Dominica, oHm
OODRtructam et iam ruinae proxiniam solerti vigilantia anipliorcm
melioremque quam ante fuerat, a fundamentis aedificans renuvavit^
absidamqae einsdem eodesiae musivo mirifice decoravit*. Die er-
wihnten Mosaiken, anf den Gnltns der Jnngfran beaOglich, sind
noch vorhanden. Im Uebrigen bietet die Kirche viele Räthsel dar.
Von Reliquien derselben ist zunächst dem Ugonio gar Nichts be-
kannnt (seit dem vorigen Jahrhundert beündet sich S. Balbioa hier),
in dieser Biohtang also kein Aofschlnss sa gewinnen. Der alte
Znsata in Domnica hat die Erklärer vielfach beschftlligt: wenn man
' De Uossi, Roma sott. 1, 178 III ' et in altt ra ecclesia sursum
(d. h. über der Erde] multi raartyres pausant. ]irima est Cyriaca sancta
vidua et martyr.' IV ' prope eandem viani ecclesia est S. liaureutii
maior, in qna corpus eins primum fuerat hinnatum, et ibi basilica nova
mirae ptilchritudiiiia, ubi ipse modo requioscit'. De Rossi 1, 145 er-
kl'Ärt die maior für einen Hau Sixtus III (182· — Ί·10), die nova für einen
Bau des Pelagius: was allen bisherigen Aonabmen widerspricht und in
euer apeflialschrift bewiesen werden loU.
400
üeber Tempel-Orientirung.
ihn gemeinhio so deutet, dass die Station liier am Sonntag gewesen
sei, 80 hält es schwer in der Erklämog aach nur einen ertraglicbeD
Shin za finden. So vid ich sehe, gestattet der Sprad^gebraneh
mir an dm Orfinder zn denken, wie 8. LanreDiius in Lncina, tu
Damaso. Nun hat aber bereits Ugonio darauf hingewiesen, da?«
Domnica üebereetzung von Cyriaca sei, dass in der L^ende des
h. Lanrenthis seine Freondin Cyriaca auf dem CaeHus wohnt^ \m
in ihrem Hause die Christen anfiiimmt nnd speist; er sohlieet
* chi sa anco che di quella casa nou fusse fatto chiesa e qnesU
detta prima in Ciriaca e poi inDomiuica?* Nach Tlatner ist diese
Kirche die älteste Diaoonie, oder wen%stens eine der ältesten; die
Wohnung des Archidiaeonus stand ihr aar Seite. In der Thtt
deutet Alles darauf hin, dass an dieser Stätte ursprünglich Trsdi-
lionen vom h. Laurentius hafteten, welclie durch den Neubau de?
Paschalis verdrangt worden sind. Von Stephanus III (752 — 757)
berichtet das Papstbnch p. 167 Α 'restauravit basilioam S. Lsn-
rentü super S. dementem sitam regione tertia, quae a dintnnit
temporibus dirut;i nianebat*. An die bekannten Lorenzkirchen sn
denken verbietet die gewühlte Hczeichnnng, auf den vorliegenden
Ort passt sie vortreCOich. Die unmittelbare Nachbarschaft foo
8. Stefano empfiehlt es dergleichen, hier eine alte Lorenskirche
anaunehmen. Entscheidend erscheint die Uebereinstiramung der
Lage mit S. Lorenzo in Lucina, welche auf den Natalie des Hei-
ligen am 10. Ausist hinweist. Die Nachrichten, welche das Papst-
buch über den Verfall der Basilica unter Stephan und Pasehsüi
mittheilt, ergftnaen einander in erwfinsehter Weise. Dass ans dea
S. Laurentius in Domnica eine S. Maria in Domnica gewordfu.
kann bei den grossen Wandlungen, welche die alten Kirchen be-
standen haben, nicht im geringsten aufiiallen. Zudem würde der
Annahme Nichts im Wege stehen, dass die Madonna sieh in doi
Besitz der Kirche mit dem Titelheiligen schon früher getheilt hatte,
oder auch dass die Madonna und die h. Cyriaca identisch vdo
Hause aus pfewesen sind.
28. S. Stefano in Via Latina 285<».
Reumont, Arehivio stor. ital. N. S. 7, 176 (1858). Den.
Gesch. d. St. Rom 1, fi87. 815. — Die Kirche, deren Grundfläche
durch die Ausgrabungen des J. 18.57 aufgedockt worden, war unter
Leo dem Grossen (440 — 461) erbaut und dem Protomar^ Sie-
phanus geweiht. So vermeldet die aufgefundene metrische Mi-
cationsinechrift und erzählt Anastasius. Derselbe "edenkt noch
einer Herstellung durch Leo III (7Ü5— 816) p. 2lUii ' aarta UcU
Ueber Tcmpel-OrientiruDg. 4G1
basilicae beati Stephani primi martyris constituta via Latina mü'
UaHo terHo^ qoae per iniiita iam annonmi cnrricDla vetasUte erant
eonfeeU et mime proziroa noviter reparavit*. Die InecHriit einer
Uer gemachten Stiftung weist einige dreisAig Jahr weiter in dai
Pontificat Sergius II (844 — 847). Alsdann verschwindet die Kirche
ganzlich unseren Blicken. Sie weist ihrer Anlage nach die Eigen-
tiiiailiehkeit auf, über einem beeonderen Uetligthom errichtet an
Mb. Daiaelbe befindet eich in der Mitte des Hanptachiffs vor der
Tnbuna und enthält zwei Räume, zu denen eine Treppe hinabführt.
Offenbar bargen diese Räume Märtyrerleichen, denen roan entweder
bereite vor dem leoniniechen Bau eine Capelle geweiht hatte^ oder
die bei dem Bau hierher geeohafft worden. Daraos geht soniehst
hcTfor, daas man nicht etwa nach einem Feettag dee h. Stephan
mieheo darf, um aus ihm die Orientirung zu erklären. Der Name
desselben wurde überhaupt gern mit den Martyrien des Westens
in Verbindung gebracht, wie η· a. die damaeianiechen Gedichte
njren. Der Käme aber bestimmt die Riehtungslinie einer Kirche
nicht allein, sondern der unter dem Hochaltar ruhende Mai t^ rer. Im
vorliegenden Falle ist dieselbe gegeben durch die Kapelle, welche
Lae nur Confeeeion eeinee Baaa machte. Welchen Glaubenszengen
diMdbe geweiht gewesen sei, darftber verläert ans die Konde mit
den Yerstnmmen jeder directen Traditon. Jedoch liest eich auf
einem Umweg zu einer erträglichen Losung gelangen. Wenn man
die alten Pilgerbücher ans dem 7. und 8. Jahrhundert ansieht,
denn Angaben de Rossi 1, 180 topographisch geordnet snsammen-
geilellt hat, so mnse der Umstand nnser höchstee Staanen erregen,
daes dieser grossen sÄulenreichen Kirche (von ca. 45m. Länge und
22m. fireite) gar nicht gedacht wird. Statt dessen erwähnen die-
telbeii mehrere andere Kirchen und swingen geradezu πα der An-
nahme, daea davon eine unter Terftndertero Namen die nnsere dar*
tteDe. Eine Notiz des Anastasius im Leben Leoe IV (847 — 855)
weist uns den Weg p. 236 Β *praedictus etiam venerahilis pontifex
iecit in basilica beati Stephani pontificis via Latina milliario tertio
veslem* aqs. Hiermit ist offenbar die Angabe der Pilgerbücher m
fsrbinden, dasa *s. Stephanns j)apa cum toto dero sno nnmero
XXVili (XIX)· an der Via Latina ruht. Do Rossi 2, 82 führt
aas, dass Papst Stephan seit dem Ende des sechsten uder siebenten
Jahrhunderts harcblieh an der Via Latina verehrt wurde. Derselbe
hsveist aber nieht minder, dass Stephan in den Callijctkatakomben
sn der Appia ruhte und dass sein angebliches Martyrium τοη demje-
nigen Sixtus' II irrthümlich auf ihn übertragen worden ist . Den auge-
UxoL t PbUol. M. I*. XXU.
uiyiu^Cü by GoOglc
4M üeber Tompel-Orientining.
führten ThatsacheD gegenüber ist der Schluss anentrinnbar, daas
man seit dem sechsten oder siebenten Jahrhundert aus dem 'b.
Stepbanna prinme martyr' einen 'b. Stepbanns 1 mar^r' gaoaclii
hat. Auch de Rossi erkennt die Identität der Kirchen des Ftofto-
martyrs and des Papstes Stephan am dritten Meilenstein der Isü*
nischen Strasse an und fahrt fort : ' anzi io nutro grandi sospetti,
che anche di altri errori e scambi tra il protomartire ed il paps
Stefano sia stata cagione la dedica deila basiüca ad onore dd
primo eretta dal magno Leone per le pie obblaiioni delia Terigioe
Demetriade. ma non voglio entrare in qiiesto labiriiito ; donde
non troveremo via da uscire, finche alcuu ηαυνο documento n<m
ei porgeri ü filo oondnttore'. Die Pilger bücher versetaen des
Papst mit sdnem Gleras in die Kirche der h. Eugenia: es würde
eine eingehende Untenaehnng erfordern, um die BesOge dieses Ksr
mens zu der uns vorliegenden Ruine zu erklären. Auf blosse Ver-
matbungen verssichte ich. Dahingegen ist die Frage unabweisbar,
ob Ton einem aus dieser Omppe von Heiligen der Natalie zu der
Ricbtungslinie stimmt. Nnn wird die h. Eugenia am 25. Deeesi*
her, Papst Stephan, von dem l)ei der Gründung überhaupt nicht
die Rede sein konnte, am 2. August verehrt. Es bleibt mitliio
allein der Diakon Nemesius übrig: derselbe wird namentlich her-
hervorgehoben im Salabniger Itinerar ΠΙ ('eadem via a. £agesii
virgo et roartyr in enbienlo ecelesiae pansat, et in altero loeo Εβν··
seus inartyr') und von Wilhelm von Malmesbury fecclesia besttf
Eugeuiae, in qua iacet et Claudia mater eius et Stephanug papa
cum clero sno numero XIX et Nemesius diaconus'). Der Kaieodsr
aetet den ^natalis beati Nemeeii diaooni et Lucillae Virginia filiae'
auf den 31. October. Das Solstiz auf den 25. December gesetzt,
entspricht diesem Datum ein Azimuth von 287*\ Unserer Messung
gegenüber ergiebt eich eine Differena von 2^, die nicht gross gsnog
iat, eine Beaiehnog ansansehlieesen. Die Pasnon der Heüigen flDi
auf den 25. August; die Gebeine sollen anerst von Pupet Siephsa
bestattet, dann von Sixtus III an der Via Appia ])eige8etei sein:
von der letzten Translation sei der Natalis zu verstehen. Der Ναωό
Lueina oder Lneilla beeitet bekanntlioh in den ältesten GeaehiditeB
der römischen Kirche nicht die Bedeutung eines Eigennamens.
Welche vornehme Dame hier darunter steckt, wer möchte das er-
rathen? Der Name kann sehr füglich dazu beigetragen habeOf (üe
Traditionen der Calliztkatakomben an die Laünische Strasse w
heften. Wie gesagt» nor die eingreifBodaten UnterenohungiD ver
mischten den Knüael an entwirren, wenn er enden entwlffbar iit
uiyui^Cü by GoOglc
lieber Tempel-OneDtiniiig.
40β
Aber die alte IBrcbe hat weder a«f gut Glflek flirea Festkalender
geordnet, noch die Sonne seitdem ihren Lauf veiändei-t. Wenn
die Ruine an der Yia Latiua durch ihre Lage auf den Gedenktag
des Nemeeiaa hinweist, so sprieht eine hohe Wahrscheinlichkeit
dato, dasB er einst wirklich in der Confession derselben beige-
aslrt war.
29. S. Sebastiane in Via Appia 235^.
Bcfichreibnng Roms 3, 1. 623. De Kossi, Rom. sott. 1, 240·
Kraus« Rom. aott. 117. 461. 629. Lipsius, QiroD. der röm. Bi-
sebefe 60. — Eäne der sieben Pilgerkirehen Borns war dieselbe
ursprünglich mit Nichten dem Heiligen geweiht, dessen Namen sie
gemeinhin trägt und dessen Festtag der 20. Januar ist: dies be-
weist schon der Umstand, dass eeine Gebeine in einer Seitenoapelle,
nicht unter dem Hochaltar ruhen. In der That wird sie aabh
Bseilica Apoetolomm genannt, s. B. im Leben Hadrians I p. 192 C
eeelesiam Apostolorum foris portam Appiam milliario teitio in loco,
qni appellatur Catacumbas, ubi corpus beati äebastiani martvris
eaa alüa qnieedt, in ruinis praeventam a nofo reetanravit'. Hinter
dem Hochaltar befindet sieh die yon. Damaaua gesehmfickte Oon-
feseion, in der einst, nach der Tradition vierzig Jahre, die beiden
Apostelfürsten Petrus und Paulus geruht haben. Ks ist nicht un-
tere Aufgabe auf die verwickelten kirchengesohichtlichen Fragen,
die sieh an diese Tradition knüpfen« einsngehen. £s genflgt an
ooostatiren, dass die Richtnngslinie dem bereite vom Kal^der dea
Liberius angegebenen Depositionsdatum des 29. Juni entspricht;
die Abweichung beträgt ca. 1V'2^-
30. 8. Vincenao alle Tre Fontane 105 Vs®*
Beaehreibnng Roms 8, 1. 468. Oregoroyins, Oeeoh. d. Stadt
Rom 2, 142. — Der Bau d ieser alterthümlichen Basilica wird auf
Honorius I (625- 638) zurückgeführt j das Papstbuch 194 D ge-
denkt der Wiederherstellung nach einer Feuersbninst dorch Ha*
<irian I (772—795). AU Festtag der hier terehrten Btiligm Yin-
eentias ans Spanien und Anastaeins ans Persien (τοη leteterem ist
BW der Kopf nach Rom transierirt worden) galt und gilt der 22.
Januar: welcher Tag mit der Orientirung nichts zu thun hat.
Allein die Kalender aetaen anf den 27. October einen anderen MAr«
tpn Tittoentins ans Spamen, welcher mit dem oben genannten
eicht blos gleichzeitig, sondern geradezu identisch zu sein scheint.
Wir brauchen bei dieser Frage nicht zu verweilen; denn in drei
Usadsohriften des Kalenders (Acta SS. Juni 7, 6di. 682) wird
mdrikiklich am 27. October vermerkt *ipeo die inventio aen
404
lieber Tempel-Orieiiüniiig.
iraaektio eaneti Yinooitii Imtee el martyris*. Offmbar dm Jtmk
der Kirch weihe : die Differenz zwiecheo Sonnenläoge und Aza kaaB
mao gleich Null setzen.
31. S. Yincenzo a Trevi 106^.
Beaofareibiuig Roma 8, 3. 194. — IHaee deoaelben UaUifea
wie die Torige geweihte Kirebe finde ich snerat in dem Kirdieii»
verzeichniss des 14. Jahrhunderts (abgedruckt bei Urlichs, Codex
topographicua, 171) erwähnt. Dass sie indessen auf ein hohes
Altar Aeaprach erheben dari^ beweiat die UebereiiiatinimiiQg ihrer
Biohtnngaliiiie : anglaiek ein merkwOrdlgea Zaogniea für mnara
Theorie gewährend.
32. S. Paolo alle Tre Fontane 116».
Beschreibung Roms 3, 1. 460. — Die Legende Uaat dai
Haapt dea Apoatala Paolna, wie ea Tom Rnmpfa fiel, drei QprfSaigB
tbnn und bei jedem derselbeD eine Qoelle ans dem Boden bervor"
locken. Ueber den drei Quellen ward eine Kirche erbaut, wann?
ist nicht bekannt: ihre jetzige Gestalt datirt von 1590. Der heu*
tiga Kalender feiert unter dam 26. Januar die Bekehrung Paoli;
allein diea Feat hat die Stella einaa anderen etngenonnnaD, dar
Translation Pauli. Die Acta SS. Juni 7, 58 bemerken ' vulgata
apographa llieronymiaiia mira conseneione hoc die ainmiitiant : üo-
mae iranalatio Pauli apostoli ; neqne alia Pauli üaetivitaa in ilüa
oodioibua memoratur** Die Orientinuig unaarer Kirche kommt
dieaem Datum eo nahe, daaa die Beziehung nicht von der Hand an
weisen ist. Die paulinischen Traditionen, welche sicli an die Hei-
ligthütuer ad aquas Salvias knüpften, sind später verdunkelt wor-
den. Seit dem Anfang dea aiebenten Jahrhunderte wird hier ein
aeitgentenecher M&rtyrer, der Perser Anastaaius, erst Uagier dann
Mönch, dessen Kopf der Kaiser Heracliu« sandte, verehrt. Mannig-
fache Verwechelungen scheinen erfolgt zu sein: a. B. erzählt ßa-
roniua von einem wunderthätigen Bild deiaelben, daa aber mark«
wfirdigar Wetae den Namen dea Apoatels trägt (p. 43 'aaaervatur
hacteoue religiöse in eadem eeolesia, licet sacrae imagini ab aliquo
rei ignaro sit inscriptum nomen Pauli apostoli, qui eodem in loco
oapite truncatus est ). Einen anderen spater verdräqgtan paulin^
aehan Featag haben swei Handschriften unter dem 25. Fefamar
Acta 88. a. 0. 124 erhalten * Romae tnventio capitie aaoeti Panli
apostoli': die Sonnenlänge dieses Datums correspondirt mit dem
oben für b. Yincenzo gefundenen 27. October. Dass alle genannten
Feate dar von Fieber und Verfall heimgeanehten Abtei halb var*
achollan aind, wird gawiia mit der Anabildung daa uaivacaalea
L^iyiii^cU Ly Google
Ueber Tempel^Mentinnig.
405
Cültüs der Apostel eng zusammen hängen: das Haupt des Paulus
wie des Petrus befindet sich jetzt im Lateran (die IVauslation wird
am 16· April gefeiert) die Leiber In ihren resp. Kirchen, neoh
iMm Annchaqnng in jeder «eine H&Ute.
33. S. ürbano in Campo Carleo 240 '/2^
loh finde dieee Kirche zuerst in dem Kirohenverzeichniae dee
14. Jahrhonderte (Urtiche, Cod. top. 170, vgl. Gregoroyiue, Geedh
d. St. K. 7, 738) erwÄhnt. Das höhere Alter wird, wenn mich
mein Gedächtnine nicht trügt, durch die bauliche Gestalt, nament-
lich das vor der Kirche liegende Atrinm erwiesen. Die Richtange-
fiide stimmt sn dem Festtag des Tttelheiligen genau, mit einer
Abweichung von nur 72®· unter dem 25. Mai schreibt nftmlich
das Diario Romano ' S. Urbane papa martire, lesta alla sua chiesa
ed in S. Cecilia 0¥e riposa il corpo'. Der Tag steht seit Al-
ttn fest
34. S. Michele in Borge 92».
Heschreiboog Roms 2, 1. 395. — Die hochgelegene alte Kirche
in Sassin wird anf Leo IV (847-^855) snradigefBbrt (ygL Ba-
nnuQs snm 8. Mai). Der Festtag des Eraengels, von dem sie den
Nsmen führt, ist der 29. September und hierzu stimmt die Orien-
timog genau.
35. SS. Qnanuita in TraeteTere 94^
Ich finde die Kirche in dorn mehrfach erwähnten Verzeichniss
aus dem 14. Jahrhaodert (Urlichs 174) zuerst genannt. £benda<
selbst sine andere denselben geweihte Kirche 8. Quadraginta de
OslesrHe, deren Stelle eeitdem die anter Glemeos XI erbemte 8·
Franessco oder delle Stlmmate eingenommen hat (Gregoroyins 7,
711). Die Abweichung der Axen kann nicht bedeutend sein: eine
rohe bioe an der Facade ausgeführte Messung der letateren ergab
100". Die oben nngeftthrte genauere Meeeung ist ungefilhr 2^
Ueiiier als das Asimuth des Festtags, wenn man das Diario Ro-
mano zu Grunde legt, welches zum U>. Marz bemerkt * SS. Quaranta
martiri, festa alla loro chiesa ed alle btimmate': sie stimmt aber
ooeh vollständiger, da nach Baronins und den alten Kalendern der
NataUs auf den 14. Mftn iUlt.
36. SS. Cosma e Damiano in Trastevere 89'\
Beschreibung Roms 3, 3. 657« — Gegen das Jahr 1000 er-
Wut; Festtag 27. September; Messung nur ann&hemd; überhaupt
kami einer ungefUhr nach dem Aequinootium gerichteten Kirefae
keine sonderliche Beweiskraft zugeschrieben werden.
uiyui^Cü by GoOglc
406
Ueber T«iiipel-Oritatiraiig.
37. S. CalHeto in Trastevere 276^
Beschreibung Horns 3, 3, 677. — Die Kirche reicht in sehr
frühe Zeit hinauf ^ am so mehr muss ich bedauern, nur eiae an-
n&heriide Meesnog nach der Ämmmmad beibringen sn kteneii:
dieselbe weicht 5^ von dem Azimoth des Festtags, Ii. Odober,
ab und ist für diese Untersuchung zu ungenau.
38. S. Balbina 238^
Ugonio, Station! 126 fg. Beschreibung Roms 3, 1. 426. —
Diese altertbüroHche Kirche wird snerst als Pfiurrei unter Gregor
dem Grossen erwähnt. Von den Reliquien berichtet Ugonio *έ
traditiono antica che qui siano 11 corpo di S. Balbina vergiue e il
corpo di S. Quirino euo padre. si dice anco esservi cinque altri
corpi di Santi incogniti'. Der gemeine Kalender setzt den Natalii
des b. Quirinos den 30., denjenigen der Balbina den 31. Hin.
QuirinuH ist iiacli Neuss tiansferirt und wird hier am 30. April
gefeiert (Acta SS. 7, 244). Der 31. März kann nicht der eigent-
liche Festtag unseres Ueiligthums sein, weicher ▼ielmehr in des
Juni in die Nfthe des Sommersolstiz weist. Er kann aber aneb
nicht anf höchstes Alter Anspruch machen, da er noch in der gre-
gorianischen Liturgie fehlt (* S. Balbinae statin, diem festum non
habet' Fronto, epistolae et dies, eccles., Hamburg 1720, p. 247).
Uebrigens ist der 31. März auch nicht der einzige Ansatz: es fear
det sich der Ιβ. Juni im Appendix ad Martyrologium Adonis (ed.
Rosweyd Antverp. 1613) und Wandelbert, d'Acheiy spie, 2, 49;
desgleichen mit in Baldinus oder Balbinus corrumptirtem Namen
A. SS. 6, I. II. Das letitere Datum kommt der Richtongslinii
sehr nahe: man wird dasselbe auf die Translation oder Kirebweibe,
den 31. März dagegen auf den in den Katakomben gefeierten Nsr
talis beziehen können; die Uehereiostimmuug ist klar.
39. S. Silvia 107».
Beschreibung Roms 3, 1. 485. — Diese der Mutter Gregon
des Ghrossen geweihte Capelle ist in ihrer heutigen Gestalt im
16. Jahrhundert errichtet; dass sie nebst den beiden anderen OfSr
torien den Platz von älteren einnehmen, deutet ihre auffallende Lage
an. Die h. Silvia finde ich bei Baronius und den BoUandisUa
nicht erwähnt. Dagegen bemerkt das Diario Romano zum 6. No-
vember *S. Silvia madre di S. üregorio, avvocata contro le cos-
vulsioni, festa ul suo uratorio al Münte Cclio, in S. M. della DivioA
Pietä ed a S. Saba giä sna caea\ Die Ricbtungslinie weicht fon
diesem Datum ca. ab.
Ueber Tempel-OrientiniBg.
40T
40. S. Bibiana 110«.
Beschreibung Roms 3, 2. 331. — Im Leben von Papst Simplicius
(467—476) heiset es p. 121 C ' dedicaTit ... et aiiam basüicam
intra urbem iuzta palatium Liciniaimm beatae martyrie Bibianae,
obi corpus dos reqiiietcit\ IHe Heilige xuhi unter dem Hochaltar
und wird am 2. Deoember gefeiert; allein das Fest gehört nicht
zu deu ältesten, wie die Acta SS. Juni 7, 726 bezeugen * in auti-
quis kalendariis aut sacramentariis Eotnajua uuiia eins memoria^
nec apud inartyrolognm alium extra eeriem noetram'. Nach ge-
dachtem Tage ist die Kirche nicht orienttrt. IHee kann einen
doppelten Gmnd haben : einmal hat nfimlich die Heilige in diesem
ihrem Hause schon früher Märtyrer bestattet (Michelc de Kossi,
Rom. sott. 1, 44); dann wurden wie es scheint deren solche später
aus den Katakomben hinüber geführt und dadarch die im Mittel-
alter Yerbreitete Ansieht τοη dem hier befindlichen coemeterinm
ad Ursom pileatnm Tcranlasst. Baronins anm 10. Febmar erwähnt
eine derartige Translation der decem militee: das Datum stimmt
au der Lage.
41. S. Trisca 6 6 »/2®.
Ugonio, Stationi 302 ig. Beschr. R. 3, 1. 422. Es waid
Rh. Mus. 28, 548 die Vennuthnng aa%eetellt| dass dieee auf an-
tikem Unterbau ruhende Kirche den Plats des Dianatempels ein-
nimmt. Dagegen muss die dort ausgespiochcne Behauptung, als
oh dieselbe vordem die umgekehrte Lage nach 0. gehabt hätte,
berichtigt werden: nach Ugonio hatte sie allerdings einen aweitan
Eingang aaf der S.8eite, aber die Front scheint nicht verftndert
worden zu sein. Die Kirche kommt unter ihrem jetzigen Namen
auf dem Concil des Symmachus vor ; später wird sie auch Aquilas et
Pnsca genannt und als Uans dieser in den paulinischen Briefen und der
Apostelgeschichte erwähnten Heiligen gedeutet. Alte Traditionen an
Petrus haften gleichfalls an ihr: der Hauptaltar soll γοη diesem Apostel
geweiht sein. Daraus erklärt sich denn, warum der Natalie der
Titelheiligen 18. Jan. mit Petri Stuhlfeier zusammen fällt. Auf
die flichtungsaxe hat dieser Tag keinerlei Bezugs vielmehr muss
die Kirohweihe um den 9. Mai oder 9. Angnst herom &11οα. Von
den Reliquien ist Nichts bekannt und so dürfen wir uns nicht wun-
dern, wenn auch die alten Feste dieser Kirche verschollen sind.
42. S. Crisogono 276®.
Ugonio SUtioni 279 fg. Beschr. B. 3, 3. 636. — Die Kirche
kommt unter den Pforreiea τοη 499 vor. Der Titelheilige ward
aqgablieh am 24» No?. au Aqolleia gemartert, sein Leib ruht hier
408
Ueber Tempel-OrientiroBg.
niclit, über die Reliquien werden wir erat im 12. Jalirb. unter-
richtet. Unter solchen Umständen läset sich das Fest der Kirch-
weihe, das um den 13. März oder 8. October herum fallen muae,
ane dem Kalender nicht belogen. Uebrigeoe feiern die Griechen
den Heiligen am 22. Deoember und verlegen seine Paarim naeh
Kteomedia oder Nicaea. Daa Daiom des 24. Not. widerapridit
historischen Thatsachen (Tillemont, hist. eccl. 5, 318. 138). Die
UebereinstimmuDg der Lage mit den beiden folgenden Kirchen ver-
dient Beachtung.
48. 8. GioTanni e Paolo 276^.
ügonio Stationi 23 fg. Beschr. R. 3, 1. 48β. — - Ale titnloe
Pammachii auf dem Concil des Symmachus erwähnt und wahr-
soheinlicb am Ende des Tierten Jahrhunderts gestiftet ; ihre heutige
Gestalt geht auf das awölfte anr&ok. £Me Titslheiligen, waloha
nach Ugonios ausdiücklicher Angabe hier nicht bestattet liegen,
werden am 26. Juni gefeiert. Das Fest der Kirchweihe läest sich
aus dem Kalender nicht belegen.
44. SS. Quattro Coronati 275^
Ugonio Stationi 214 fg. Beschr. R. 3, 1. 508. — Wird an-
erst unter den Pfarreien zu Gregors des Grossen Zeit erwähnt und
hat trotz mancher Aenderungen eine alterthümliche Gestalt bewahrt.
Als Fest wird der 8. Noyember gefeiett. Auf diesen Tag setst
der liberianiache Kalender die eine von den Mftrtyrergruppen, die
allhier verehrt werden, die zweite dagegen anf den 7« August
Die Kirchweihe ist nicht mehr zu belegen.
45. S. Agata in Subura 64^.
Beschr. Κ 8» 2. 392. — Im 5. Jahrb. als arianische Kiroha
erbaut und von Gregor dem Grossen dem katholischen Gotteadtenst
übergeben. Der Natalie der Titelheilicfen fällt den 5. Februar.
Die Kirchweihti vermag ich nicht zu belegen. Es verdient Beach-
tung, dass die Axe mit den der nftmlichen Bpoche angehörenden
8. Saba und 8. Gregorio (8. 890) übereinstimmt.
46. SS. Quirico e Giulitta 255V2® resp. T.^Va^
Ugonio Stationi 283 fg. Beschr. R. 3, 2. 237. — Die Kirche
ist sehr alt, wenn auch bis jetat über ihren Ursprung nichts Nü*
her es festgeatellt worden. .Sie hatte vordem Cfront, jetat die um-
gekehrte Lage. Gegenwftrtig werden der dreljftfan'ge Quiriens und
seine Mutter Julitta aus Tarsus als Patrone geiasst und am 16.
Juni verehrt. Dies war schwerlich von Hause aus der Fall (vgL
Tillemont^ bist. eccl. 6, 149): in den Martjrologien findet aich eine
dnrehgehendeCooAuionBwieehen Qjrriaeoa Qniriacns Quirieua; anoh
Ueber Tempel- Orientinmg,
409
ist die Station von der aufgehobeuen Kirche 8· C^yiiacus ia thermis
dank QulUu IV. hierher übertragen wordeii| worene hervorgeht^
diiB Dui noch im 15. Jahrhundert die beiderseitigen TtteUieiltgen
idenÜfietrte. Der Name kommt in den Martyrolo^en h&nfig tot
und besitzt keine individuelle Bedeutung. Es verdient alle Beach-
tung, daas die OrienUrung mit dem Lateran sowie dem vorderen
Anbaa tob & Lorenso foori genau ttbereinetiromt. Weiter ent*
ipriebt ea, daaa nach dem Zengnias Ugonioa die Tribnna in alter
Mosaik die Patron« der letzteren Kirche S. Lorenso nnd 8. Stefano
aufweist. Wir dürfen danach beide derselben Cultusgruppe zu-
schreiben (S. 414). Das Reliquienveraeiobniee Ugonios scheint jung;
« enthält deren von S. Lorensso, anaaerdem u. a. ' del bracoio di
a Qnirioo e 8. JnUtU*.
47. 88. Pietro e Marcellino 247»
Ugonio Stationi 144 ig. Hesclir. R. 3, 1. 576. — Diese un-
weit des Laterans gelegene Kirche soll von Constantin gegründet
ttin and wird nnter Gragof dem Groaaen als Pfarrei genannt Sie
vttd im vongan Jahrhundert von Grand aus nen gebaat. Daa
Martyrologium Romaamn giebt den 2. Juni als Tag der Paaaton
der Titelheiligen an und fügt hinzu : ' horuni lorpora in crypta
iuxta S. Tiburtium sepulta sunt*, ihre ursprüngliche Rubestätte
wm deshalb nach dem Matalis des Tiburtitts, deib 11. Anguet
oriantirt gewasen ssin oder wenigstens einer Feier desselben den
Sahaoplafts abgegeben haben. Nnn mag es ein Zufall sein, dass
die Richtungsaxe unserer Kirche diesem Tage entspricht; aber jedcn-
talU verdient dieser Umstand bei einer Prüfung, wie es sich mit
der Entstehung dieser und der einst bei Tor Pignattara belegenen
Kirehe verhalte, 80fgftlt% berücksichtigt an werden, Zn Gr^om
des Groaaen Zeit ward der Natalie der Titelheiligen Anfang De-
oember gefeiert. Davon weicht die Axe der im 17. Jahrb. im
Maueoleum der üelena eingebauten Kirche, welche 23^ liegt, nicht
aUsnweit ab.
48. S. Stefano del Oaoco 367^
Beaebr. B. 3, 8. 515. — Die altertham liehe Kirche ward sn
Anfang des 9. Jahrh von Puscbalis I sei es erbaut oder erneuert
iuid steht auf einem antiken Gebäude. Wenn man dasselbe für
einen IsisteiBpei erklärt hat, so passt die Grien timng nach dem 1.
April, dem Tennstage, an dieser Annahme rocht gni Ob der
aegyptlsehe Märtyrer Stephan vom selben Tage an die Stelle
getreten, vermag ich nicht zu sagen, da mir nähere Aogaben
fehlen*
410
Ueber Tempel-OrieQtiruDg
I
49. S. Nicola in Carcere 250 Va«.
ügonio, Staüom 261 ,ig. Beechr. R. 3, 3. 474. - Von den
drei «otikeo TempelD, auf denen dieee Kirche erbftu* ist, ward Bk
Mus. 2Θ, 539 gesproohen. lieber die SSeit der Erbwmng finde idi
keiae sichere Nachricht : sie wird 1 100 erwähnt, reicht aber weiter
hinAof. Die Angaben über die Reliquien des Hochaltars sind ver-
wirrt. Orientirfc nach 9. Mai, Transiation dee TitelbeUigea?
50. 8. Maria del 8ole 278^
Beschr. R. 3, 1. 340. 664. — Der hekanute Rundtempel Ml
Tiber heisst eigentlich S. Stefano delle Caroszei die Zeit seiner
Einweihung ist nicht bekannt.
51. 8. Maria Liberatrioe 203^
Zacagni, Mai spie. 9, 424. 458. — An der Stelle der Regia,
nähere Bezüge mir nicht bekannt.
52. S. Franceeca Roniana 289 Vs^
Beschr. R. 3, 3. 338. — Die Biohtiiii|( dieMT alten Marka-
kirche war durch den Remateifipel gegeben. Wae ihre EnUtehnng
betriflft, so reicht sie jedenfalls bis in das 7. Jahrhundert znTÄck,
da sie als S. Maria antiqua in dem Yerzeichniee bei de Iwssi
1, 143 vorkommt. Sie ist mehrfach emenert worden. Uebor die
Reliquien findet iich eine merkwürdige Notia bei Baronina, mcfc
welcher am 31. October, der Vigilic von Aller Heiligen, Gregor V
(996 — 999) die hh. Nemesiue, Lucilla und andere Märtyrer hierher
transferirt hat. Dies Datum, zugleich der alte Feettag derselbeu,
weicht von der Bichtungaaxe nur um 1^ ab. liaoh der Analogie
von 8. Praaeede (8. 881) wäre der folgende Tag, 1. November, ak
Hauptfest der Kirche anzusehen, und da derselbe Allen Ueilif^
und der Jungfrau geweiht ist, so passt die Beziehung vortrefBicb.
Gegenw&rtig werden hier der 31. October und 9. Mära begangen*
letssterea der Tag der 1440 verstorbenen TitelheUigen.
53. S. ApoUinare 85^
Ugonio, Stationi 282 fg. Beschr. R, 3, 3. 304. — Angeb-
lich von Hadrian 1 (772—795) an Stelle eines Apollotempele er-
baut. BesOge auf Tage des Titelheiligen lassen sidi moht nscb-
weisen. Die unter dem Hochaltar ruhenden MArtyrer vom 13.
December hat erst Gregor XIII (s. Baronius) hierher gescba^ti
derselbe überhaupt die ganz verfallene Kirche hergesteUt.
64. 8. Maria in Via lata 262Vs<>.
Besehr. R. 3, 3. 537. — Wird auf Sergii» I (6β7*-701)
zurückgeführt. An die Kirche stiess ein Kloster S. Cyriacua. Der
Heilige d. N. vom 8. August ward in unsere Kirche traneferirt and
Ibber T«iiipel«Orieiitirttiig.
411
wird bier Bodi jetzt gefbierty obwohl »««h andere Eiroheii wad
seinen Besitz Anspruch erhoben haben. Die Richtung etiiniiit geoMi
mit dem älteren Bau von S. Lorenzo fuori und trifft auf den 21.
Augost, den Tag der h. Cyi'iaca. Man könnte £aet vermutheD»
datt diflie Heilige mit der Madonna identisch eei.
55. S. Maria io Aquiro 86^.
Beschr. K. 3, 3. 835. — Die Kirche ward an der Stelle
eines alteren Oratoriums im B.Jahrhundert erbaut. Die Beziehung
der liichtungeaxe auf das Datum eines bestimmten Festes tritt
nicht deutlich 2u Tage. N. 16. 53 haben die gleiche Lage.
56. S. Paolo fuori le Mura (279) 99».
Ugonio, Stotioni 226 fg. Beschr. B. 3, 1. 440. — Die älteste
Paolskirohe» deren Bau dem Oonetanün augeechrieben wird, hatte
Oatfront. Die Vergrüesenng, welehe durch das erhaltene Besoript
Yalenüoiane Η vom J. 886 angeordnet wird, machte die ümkeh*
ning unabweisbar nothwendig; denn die Landstrasse nach Ostia
und die iiügel, welche dieselbe einrahmen, gestatteten nicht die
Kirche nach Qeten hin sn verlAngern; eolohee war allein an der
Bficlcseite nach dem Flnse an auaffthrbar. Der groetartige am finde
des 4. Jahrhunderte unternommene Bau ist 1823 abgebrannt und
seitdem erneuert worden. Die Kichtuugsnxc, wie die Mosaiken der
Coniession beweisen, ward dabei inne gehalten und aller Wabr-
•nheinliehkeit nach geechah eolchee auch bei der £rbauung unter
Valentinian und Honoriue. Mithin weist une das vorli^ende Ge-
bftnde in constantinische oder voroonstanttuieche Zeit, überhaupt
die älteste Epoche romischen Kircheubuus hinauf. In der That
ruht dasselbe aut einem Coemeterium, dessen Inschriften bis in den
Anfang des 2. Jahrhunderte reichen (Kraue, Borna sott. 69. 465).
Man durfte erwarten, daea der Aufgang, welcher der Bichtungelinio
unserer Kirche entspricht, im Kalender ausgezeiehnet w&re. Jedoch
scheint dies nicht der Fall zu sein : bereits im Liberianus findet
sich der 29. Juni als gemeinsamer (iedeuktag des Petrus und I'au-
ius. Wir sahen, dase panlinische Festtage, die sich an die Abtei
ad aqnas Salvias knüpfen, im gemeinen Kalender verdunkelt und
▼erdrtegt worden sind (S. 404). Entweder wird mn analoger
Procesa hier vor sich gegangen sein oder die Kirche barg von
Uauae aas gar nicht den Leib des Apostels. Wenn man die Tra-
ditionen von den Keliquien historischer Märtjrrer wie a. B. Lau-
rentius und Caecilia mit deigenigen γοη Petrus und Paulus Ter-
gleicht, zeigt siph ein sehr bemerkens werther Unterschied. In dem
418
Ueber Teiiipel«OrteDiiriiiig.
«neu BUle ist dSe Looalität besümiDt gegeben, in dem andenn
lieht weder Ort noch Zeit fest.
67. 8. Croce in Gerosalemme 111^·
Ugonio, Station! 201 fg. BesohreibiiDg Roma 3, 1. 565. —
lieber ihre Stittuug schreibt das Papslbuch : * Coostantinus Augustus
fecit basilicam iu palatio Scesoriauo, uhi etiam de liguo MDCtae
crncis doroini noetri lesu Christi poeoit, et anro et gemmie eoih
dneit, ubi etiam et nomen eoclesiae dedicaviti qnae oognominaUir
neque in hodiernum diem Hiernsalem^. Dieselbe Quelle nennt sie
im Lebeu Gregors II (714 — 7ol) Mlieruaalem ecclesiaoi sanctHin*,
der Anouymus von Einsiedeiu gleichfalls 'Hienisalem' ; er erwähnt
auch das palatiom daneben. Die Auffindung dea Kreniee durch
die h. Helena, Conatantina Mutter, wird am 3. Mai, seine Er-
höhung um 14. September gefeiert. Auf keinen dieser beiden Tage
ist die Kirche orientirt. Man begreift dies um so eher, als das
Kreuzfest im frontonianiaoben Kalender gänalicb fehlt und erat im
8. Jahrbundert au Rom eingefthrt worden lu aeia aebeint (TRla-
montf bist. eccl. 7, 294). Die jüngere Legende hat indessen den
Sachverhalt nicht völlig verdeckt. Das Diario Romano vermeldet
unter dem 1. November: *s. Gesareo diaoono mart. a. s. Croee h
Oemsalemme riposa il oorpo, ad SS. Sanetomm vi ^ Ü braccio'.
Und awar ruht naoh Ugonio der Heilige unter dem Hochaltar von
S. Croce. Was dessen Reliquien in der Hauscapelle des Lateran
betriii't, so stimmt damit aufs Beete> dass das Papstbucb im Leben
Sergins I (687—701) ein 'oraoulum beati Ckeaarii martjria Christi
intra saeroaanctum palatium* erw&hnt. Aber wie iat der Leib nach
S. Croce gekommen V Aus der Kirche *S. Caesarius in Palatio', er-
wiedert Barunius« Kirche und Kloster mit diesem Zusatz werden
von Anastaaiua im Leben Leoa IV (847 — 855) und bereite von
Gregor dem Grossen erwähnt. Platner denkt an die noch erhal-
tene Kirehe an der appischen Strasse und erklArt den Zusatz von
den Caracalhitbermen. Dann wäre es aber doch auffallend, lalle
hier ein ansehnliches Meiligthum lag. dass das Einsiedelnei* Itinerar
solches ttbergebt. Weit näher würde die Erklärung li^n, dan
dieaer Name lediglich eine ältere Beaeichnung ▼on 8. Croce asi!
ob IJedenken derselben entgegen stehen, vermag ich ebenso wenig
wie die Genesis der couBtantinischeu Kreuaiegende zu untersucben.
Auf alle Fälle ist die üebereinatimmung awiachen der Lage nod
dem Sonnenaufgang am Natalie dea Hauptheiiigen su eonatatireo.
Die Abweichung beträgt etwa + 2".
I
XMm Tempel-OrtenUrung.
418
58. S. GioTMmi al Laterano 256^
Ugomo^ Stotioni 34 ig. Beechr. R. 3, 1. 505. — Angeblioh
von Gooetanüii erbant, und wenn nicht gleich, so jedenfalls bald
nach der (iiüudung nach Johannes dem Tiiufer und dem Evauge-
listeii benannt. Die Lage entspricht dem 29. Auguet, an welchem
die Fusion des enteren gefeiert wird. Die Fizimng dee Datoms
ki^gt MgsBsdieiolioh täit der im Orient verbreiteton Zeitreobnung
iet Aleiandriner snsammen, deren Keujalir auf den genannten Tag
Älit (Ideler 1, 140 fg.). Am 1 Thoth - 29 August war die
grosse Johanniskirche zu Alexandria auf den Trümmern des Serapis-
^pele geweikt worden; et Terdiente nntersnoht an werden, ob
iMuMpt die BeMiobniuig ak Mftrtyreraera (Ideler 2, 436) nicht
nf die Entbauptong Johannis als des ersten Mftrtyrers dee neuen
Olaabens, anstatt auf die diocletianische Verfolgung zu beziehen
ist. Im Abendland blieb allerdings den natürlichen Jahresahschnitten
der Vorrang: man orientirte die Kirchen mit Vorliebe nach dem
Wiatersolstie und begann mit Wcibnaehten das neue Jahr. Allein
vis Alesaadria seinen Osterkanon dnrobsetate, scheint es auch flir
■eine Jahresepoche in Rom ein grosses Ansehen erwirkt zu haben.
Und zwar wegen der heidnischen Superstitionen, die sich an die-
selbe knüpften. Der 28. August ist im späteren Kalender durch
•in Fest von Sonne md Mond, der 25. April, welcher ungef&hr
φΛΑ» Somienlftnge besHot, durch ein Serapisfest ausgezeichnet.
1^ ChristtMithuiu ist bemüht gewesen, den bisherigen Gewohnheiten
euti/egen zu kommen. Ich finde den Beweis hierfür in der Lage,
wfthshe übereinstimmend mit der ' mater et capnt ecdesiaram* meh-
alte ApoeteUnrcben darbieten. Vielleicbt gehört die in oon-
•tentinisebe Zeit binanfreichende S. Marco (8. 383) hierher. Jedodi
ds Festtag und Lage in belriedigender Weise stimmen, so muss es
geoauerer Untersuchung zu entscheiden überlassen bleiben, ob nach
demselben oder naeb der eben erw&hnteu Epoche die Richtung der
Kirebe bestimmt ward. Ebenso lasse ich die Frage naeh der
Totderkirobe von S. Lorenao und N. 46 offen. Hingegen die bei-
den folgenden wird man hierher rechneu dürfen.
59. S. Pietro in Montorio 25 6<*.
fieaobr. K. 3, 3. 615. ~- Um 1600 an der Stelle erbaut, wo
Apootel Petras gekreosigt ward. Wenn die Tradition hier-
her eine alte ron Constantin errichtete Kirche verlegt, so erbftlt
sie in der Orientirung eine oigeuthümliclie Unterstützung. Ueber
das alte in Gregors des Grossen Zeit nm 2ϋ. April gefeierte Peters*
fest vgL Baronino, Fronte dies. p. 193.
414
Ueber Tempel-Orieniirang.
60. S. Andrea 76<>.
Beechr. B. 3, 1. 485. — Dieses am Ausgang das 16. Jslir
hoaderte erbaute Oratorium nimmt die Stelle einer Giündang
Gregors des Grossen ein. Beziehungen auf Andreasfeste ündeo
nicht statt.
61. SS. ApoetoU 800 (750).
Ugonio, etatiom 77 fg. Beechr. B. 3, 8. 167. — Dia KinIm
erflclieint bereits auf dem Concil von 499. Für unsere Zwecke ist
dieselbe indessen kaum brauchbar, weil das Hauptgebäude — es
brannte im Winter 1871 ab — 1702 von Grund auf aan erriekleti
von dem alten Ban aar die Vorhalle berrOhrt. Nun weiobea aber
b«de am 4 — 5^ τοη einander ab. Nimmt man die jel8%e Rieb-
tungsaxe mit 80^ als die ursprüngb'che an, so kann die8ell)e etwa
nach dem 11. Sept., dem Tage der hb. Protus und Hyacinthui,
welche nach Ugonio in der Mitte der Kirche rnhen, orieotirt ceia.
Nimmt man dagegen die Vorhalle als maa^gebend an, .so wAidedis
Kirche der oben besprochenen Gruppe anzureihen sein. Auf des
1. Mai, den Natalis der Apostel Philippus und Jakobue, Weichs
unter dem Hochaltar rnhen, trifft weder der «na noch d&t andere
Fall Bo.
62. 8. Maria in Araoeli 79 Vs«».
Beschr. R. 3, 1. 348. 666. Gregorovius, G. d. St. R. 3, 571.
— Die bisherigen Erörterungen haben gelahrt, dass eine absolute
Schaidnng awischen den nach den Jahraqinnoten anf der eiasa,
den nach aasserhalb derselben liegenden Tagen «af der aadarse
Seite orientirten Kirchen nicht statt findet. Eine derartige Schei-
dung würde sich auch schwerlich rationell begründen lassen, weil
eben die Richtung der Kirchenaxen nach einer bestimmten üinunels*
gcgand vor allem den Zweek hat, dnreb daa Spiel der aratsa
Sonnenstrahlen anf die sinnlich erregbare Menge eine Wirkaog
hervorzurufen, mithin die grossen Feste zu verherrlichen, an denen
die Menge zusammen strömt. Ferner setzt ein Altar nicht mit
swingander Nothwandigkeit Reliquien Zorans: noeh im BeiinfteB
Jahrhundert wird es gestattet, dass die Enoharistia allein ihre Stelle
vertritt. Unter solchen Umständen begreift man, wie neben der
stattlichen Reihe von Kirchen, welche nach dem specielleu Gedenk-
tag ihres Märtyrers orientirt sind, bei atnar grossen Anaahl andmr
sine solche Beaiehung nicht mehr nachgewiesen werden kann. Dasi
auch hier die Lage nicht gleichgültig ist, lehrt ohne VlTeiteree der
Umstand, dass immer mehrere Kirchen mit einander übereinstimroeo.
Solche Gruppen steUen dar : N. 13. 14. 45; N. 16. 53. 55; 8.
Deber Tempel-OrieDtinmg^. 416
42. 43. 44; Κ. 46. 58. 59. 60. Ihre Beriebang auf ein gemeiii*
sames Hauptfest liegt nicht so klar auf der Hand wie solches hei
den nach den Jahreepuncten gerichteten Kirchen der Fall ist. Allein
daee dieies Prineip auf sie angewandt werden darf und mnes, er-
hdlt ana der letstea Gmppe, an deren Anfetiilnng ich jetat gebe:
einer Annbl τοη Madonnenkirchen.
Das Fest Mariae Gehurt am 8. September nach dem gemei-
nen, am 9. nach dem frontonianiecben Kalender bat erst spät all-
geneme Verbreitang gefonden; eeine Einf&bmng hi Rom setst
FVonto ββ7. Dem Datnm entspricht eine .Sonnenlänge von 960—
61^. Diese Lage finden wir bei Marienlnrcben, die später als die
Einführung des Festes fallen. Die oben genannte S. Maria in
Araceli oder de Gapitolio wird zuerst in authentischer Weise 882
erwähnt*
68. 8. Maria sopra Minerra 81 Vt^
Besebr. R. 8, 8. 505. Es ward Rh. Mos. 28, 547 die
Vermuthung begi üiidet, dass die jetzige Ende des 1 3. Jahrhunderts
erbaute Kirche die Lage des Minervatempels wiedergiebt. Eine
Marienkirche stand bereits im 8. Jahrb. hier (Gregorovins 8, 580).
64. 8. Maria del Popolo Bifi,
Beeebr. R. 8, 8. 210. — Um das Jahr 1100 von Pascha^
Iis II erbaut.
65. S. Maria Scala Coeli 80^.
Besebr. R. 8, 1. 460. — Zeit der Erbannng unbekannt. Das
jetnge Gebände von 1582 bat den Eingang an der Nordseite; aber
dass die frflbere Richtung eine westliche war, lehrt die merkwür-
dige Krepta mit den 10,203 Märtyrern.
ΠΙ. Orientirnng nach den Jahrespnncten.
Die Richtang nadi dem Wintersolstta oder Weihnachten ist
in dieser Klasse am Zahlreichsten vertreten. Wie schon bemei^,
können die oben unter N. 19 — 23 besprochenen Kirchen auch hier-
her gerechnet werden, insofern die Geburtstage der Titelheiligen
ani oder in die Nähe dieses Zeitpunctes fallen.
66. S. Padensiana 8080.
Ugonio, Station] 160 fg. Besehreibnng Roms 3, 2. 256. —
Kacb der Tradition die älteste Kirclie Roms, da Petrus hier in dem
^^ohnhaus des h. Pudens den ersten Gottesdienst gehalten hal)en
seUy im Concil des Symmacbus als titulns Pudentis anfgeffthrt.
Boen Festtag 19. Mai erkamteB wir 8. 895 ab eine Bewichnnng
Petri Antritt seime Epidcopats in Ron.
416
Uebar Tempel-Orieotini^g.
67. 8. Vitale 802^
Ugonio, Staiioni 140 i^. Beechreibnng Roms 3, 2. 424. —
Zu Anfang des 5. Jahrhunderts von der frommen Matrona Vestina
erbaut un^ den Brüdern Gervasius und Protasius (19. Juni) ge-.
weihti aacfa nach deren Vater Vitalis (2β· April) benannt. Von
Reliquien dieser Kirche ist Ugonio gar Nichts bekannt.
68. S. Pancrazio 306°.
Ugonio, StAtioni 317 fg. Beschreibung Roms 3, 3. 621. —
Um δΟΟ erbant nnd nach dem b. Pancratios (12. Mai) l>eDanDt,
jedoch wohl als Heiligthun des gesammten Coemeterinme, über dem
sie liegt, zu fassen. Bei dieser wie einer Anzahl anderer nseh
dem Wintersolstiz orient irler Kirchen (N. 20. 69. 72 — 75) zeigt
die Axe eiue Abweichung von 3 — 4^ nach Süden: dies mag so
zusammenhängenf dass die Sonne erst, nachdem sie sich um so viel
Über den Horizont erhoben, den erforderlichen Glanz zu bcsitaai
schien, um darnach den Decumanus abzustecken, resp. dass erst
dann ihre Strahlen mit der nüthigen Kraft den liocbaitar traten.
Uebrigens scheint die Orientimng nach den Jahrpuneten mit ge-
ringerer Strenge gehandhabt worden an sein und nach dies bedarf
keiner Erklärung.
69. S. Francesco a Ripa 125®.
Beschreibung Korns 3, 3. 656. — Franciscanerkirche, 1231
erbant«
70. S. Angelo in Pescaria 82^.
Beschreibung Roms 3, 3. 467. Rhein. Mus. 28, 549. — Im
8. Jahrhundert erbaut; die Richtung durch die antiken Ueberreet«
▼orgeaeichnet.
71. S. Lorenzo in Miranda 32^
Beschreibung Roms 3, 1. 274. Rhein. Mus. 28, 538. —
Wann der Fanstinatempel in diese Kirche verwandelt worden, ist
nicht bekannt; sie kommt zuerst 1430 vor«
72. S. Maria Maggiore 307<».
Ugonio, Stationi 68 fg. Beschreibung Roms 8, 2. 262. ^
Im 4. Jahrhundert von Liberius gestiftet, geht der jetzige Bau auf
Sixtus III (432—440) zurück. Die bekaonte Legende von dem
in der Nacht gefallenen Schnee, nach weldier die Kirohweihe jelit
am 6. August gefeiert wird, lAsst sich nicht vor dem 18. Jahr>
hundert nachweisen und hat daher mit den ursprünglichen
Ziehungen Nichte zu thun. Vielmehr wird die Jungfirau als Gottes'
mutter in dieser ältesten Marienkirche Roms verehrt *{9gL die
Dedicationsinschriit von Sixtus ΠΙ; auf dess Coneil an ^pbesps
I
Ueber Tempel-Ohentirung.
417
war ihr 43u die Beneonung Mater Dei zuerkannt); hiac befindet
ach die Krippe Cliriffti and haben die Haaptfnnetionen um Weih-
nachten noch jetst statt« Es. ist merkwürdig, daee die Riehtnnge-
linieu dieser wie der folgeiideii Murienkirchen von dem Aziinuth
des kürseeten Tages sämmtUch am 4 — 5^ nach güden abweichen.
73. S. Maria in Ck>8medin 125^
Besehrdlmng Roms 3, 1. 379. Rhein. Mns. 28, 545. — Die
Richtung war durch den benutzten Fortunatempel gegeben, das
Heiligt h um der Jangiraa mindestens sdion seit dem Ende des
achten JahrhnndertB geweiht
74. S. Maria in Monticelli 306 »/2^
Beschreibung Roms 3, 3. 457. — Aelter als 1101, von wel-
chem Jalir ihre heutige Gestalt datirt.
75. S. Maria delle ?iante SOVs^
Bescbreibuni^ Roms 3, 1. 622. — Nach Zacagni (Mai, spicil. .
9, 429) ist der oben angegebene der ältere Name der kleinen Kirche
an der Via Appia mit der Fussspur Christi, die g^enwSrtig als
Domine quo vadis bekannt ist.
76. S. Maria in Trastevere 270^.
Ugonio, Stationi 135 fg. Beschreibung Roms 3, 3. 659. —
Angeblich von Callizt I (217 — 222) an der Stelle erbaut, wo unter
Augustos als Wahnseichen von Christi Geburt ein wunderbarer Oel-
quell aus dem Boden sich ergoss ; keiuenfulla später als Julius I
(337 — 354). Nach der Tradition soll sie von vorn herein der Jung-
frau geweiht gewesen sein. Ob dies richtig oder nicht, so begreift
rieh die Orientirung einer Marienidrohe nach dem Aequinoctium
vollkommen, da auf dasselbe nicht blos die Passion, sondern auch
die Conception gesetzt ist.
77. S. Pietro in Yaticano 270<>.
Ugonio, Stationi 83 fg. Beschreibung Roms 2, 1. 50. Rhein.
Mu8. 28, 555. — Die Richtung der in constantinischer Zeit er-
bauten Basilica war durch den neronianisohen Oirens groben. Der
SoaneocultuB haftete, wie 'früher geaeigt ward, mit wunderbarer
Z&higkeit an diesem Orte. Die Hauptfonctionen dee Osterfestes
üudcu bekanntlich uuch jetzt hier statt.
78. 3. CalHsto in Arenario 90<> reep. 360«.
De Bossi, Born. sott. 2, 4 — Dies über den Katakomben
Ton 8. Callisto und S. Cecilia liegende Oratorium hat drei Absiden
und ist etwa im vierten Jahrhundort erbaut. iSeine lieueuuung
steht nicht fest: De Bossi schreibt es S. Sisto und S. Cecilia zu .
BtataL MtUk 1 Phttol. N. F. Xm, 27
I
iie Ueber Ten^-Orientimiig.
Die Orientiriiiig naeh Ostern, niolit aaoh eioeni eimeliMii Ktttalb
entspriobt der VMheH der hier beetattefcen Märtyrer.
79. S. Agnese in Piazza Navona 270®.
Beschreibung Horns 3, 3. 377. — Die Meeeung nicht ganx
snverlAesig; jedoch kann die Abwei^nng von der genauen Weitr
Oetlinie nur 1 — 2® betragen. Die Richtung war durch die Ruinen
des Stadiums gegeben. Die Kirche (nicht in ihrer jetzigen barockeu
Gestalt) reicht sehr hoch hinauf (vgl. Gregoroviue 3, 676).
80. a Loigi de' Franceai 270^.
Beechrdbong Roma 8, 8. 871. — Die jetnge Kirdie ist 1688
auf einer alten Marienkirche erbaut.
81. S. Domenico e Sisto 92^
Beschr. R. 3, 2. 394. — Meesong annähernd; im 17. Jahi^
hundert anf einer Marienkirche (Zacagni p. 428) erbani.
82. S. SaWatore delle Coppelle 860<>.
Nach Zacagni (Mai 9, 454) ist die Kirche älter als das 13.
Jahrhundert.
83. S. Salyatore in Laoro 90<>.
Beeohr. R. 8, 8. 808. — Um 1450 erbaut.
84. S. Lucia delle Botteghe Oscure 90®.
85. S. Elena ISO®.
Nach Gregoroviue 7, 705 hiees letztere Kirche früher S. Ni-
col6 de Molinie.
86. 8. Andrea deUa Valle 360^
Bescbr. R. 3, 3. 450. — 1594 erbaut.
87. S. Alfonso de' Liguori 90^
Von einem englischen Redemptoriaten ume Jahr 1860 in nea
gothiechem Stil erbaut.
88. S. Giovanni in Fönte 236
Beschr. R. 3, 1. 537. — Angeblich von Kaiser Gonstantini
epäteetens von Sixtus III (432—440) erbaut
89. S. Giovanni della Malva 58^.
Sic hat die den Taufkirchen eigenthümliche runde Oeetalt
niul reicht mindestens ins 14. Jahrb., wahrscheinlich aber bedeu*
tend weiter zurück (Gregoroviue 8, 655).
90. S. Giovanni de* Fiorentini 287^
Beschr. R. 8, 8. 410. — Die Kationalkirobe der Florentioer
ist von Leo X errichtet und die grössten Meister der Renaissauce
haben den Bau geleitet. Die Geschichte desselben ist dadurch so
merkwürdig gewordeD, dass man die Bücks«te des Chors auf «in
Stack von etwa 9 m« in den Tiber hinein ba«ien musste, um ^
uiyiu^Cü by GoOglc
Oeber Tempel-OrieiitinHig.
gewftntoliie Länge heraus βα bekommeo. Wenn man m jener Zeit
schwerlich ein besonderes Gewicht darauf gelej^t haben kann nach
dem Johannietage za orientireu, so muss die Richtung durch einen
ilteren Bau yorgeieiohnet gewesen sein. Merkwürdig bleibt es
tmmerliin, dass man am Soletüt 21. Jnni 1592, die Translation
der hb. Protue und Hyacintbos bierber vorgenommen hat (Baronine
zum 11. Sept.).
91· S. Stefano rotondo 23472'^.
Ugonio, Stationi 286. fieecbr. R. 3, 1. 496. — Von Sim-
pUeioB (467 — 488) eingeweiht, aber nie beendet. Der Hanpteingaug
lag nacli der ursprünglichen Anlage im Osten. Ihre ganz ausser-'
gewöhnliche Form stellt sie den Taufkirchen an die Seite, mit
denen sie auch gleiche Orientirung tbeilt. Um 640 sind durch
P^Mt Theodoms die HH. Primas und Felidanns transferirt wor-
den: ihr Festtag 9. Juni entfernt eich von der Axe um ca. 3*^.
92. SS. Nereo ed Achilieo 235 ^/o^
Beschr. ß. 3, 1. 600. — Als titulos Fasciolae eine der älte-
sten Pfarrkiroben Roms, in ihrer jetzigen (}estalt auf einen Bau
Leos ΠΙ nm 800 zurückgehend. Das Fest der Titelheiligen, 12.
Maij hat mit der Lage Nichts zu thun.
93. S. Maria nuova 235 Va^
Es ist die in das Casale bei den Trümmern von Borna veochia
ferbante Kirche geraeint. — Ob N. 29. 88 in die Kategorie der
Jobanmskirchüu gehören, bleibt fraglich.
Veraeichniss der orientirten Kirchen.
Ich lasse zum Schluss eine Liste der besprochenen Kirchen
folgen, welche Lage, Grundungsjahr oder -epoche, das Fest, nach
dem die Axe gelichtet ist, und endlich die Abweichung enthält,
welche zwischen meiner Messung und der idealen Kichtung statt-
findet Bei der letzteren Angabe sind nur ganze Grade berück-
*M!b6gt Ein vorgesetzter Stern bedeutet ungenaue Messung.
1. S. Simpliciua Faustinus Viatrix 332« 370 29. Juli 0
2. S. Praesede
3. 8. SUvestro in cap.
4· 8. Maroo
5. S. Eustachio
6. S. Eusebio
330Ve 817 21. — 0
335 760 2. Attg.+l^
346 340 850? 25. Apr. +1
351 vor 600 11. Sept. + l
29 ca. 400 2. Dec. 0
7· S. Giorgio
8. M. d. YalUodla
2 683 20. März 0
6 ? 12. — 0
uiyui^Cü L
420
Ueber Tempel-Orienliniiig.
9. S. Sebastiano in PaUtiao
♦10. S. Teodoro
11. S. Loreoxo in Lucina
♦12. S. Loreoso in Paoe-Peri»
13. S. Saba
14. S. Gregorio
15. 8. Maria Egiaiaea
16. 8. Maria ad Mariyree
17. 8. Gedlia
18. S. Pietro in Vincoli
19. S. Agnese faori
20. & Anaataiia
21. 8. Bartolomeo
32. 8. Giovanni Galibita
23. S. Giovanni a Turta Latina
24. S. demente
25. S. Maroello
26. 8an LorenBO inori
27. 8. Maria in Domniea
28. S. Stefano in Via Latina
29. S. Sebaatiano in Via Appia
80. 8. Yinoenao alle Tre Fontane
31. 8. Vinoenio a Treri
32. 8. Paolo alle Tre Fontane
33. S. Urbano in Campo Cturleo
34. S. Michele in Borgo
35. SS. Qnaraota in TrasteTere
*36. 88^ Gosma e Damiano Tra-
Eftevere
*37. S. Callisto in Troetevere
38. S. Balbina
39. 8. Silvia
40. 8. Bibiana
41. S. Prisca
42. S. Crisogono
43. S. Giovanni e Paolo
44. Sa Qnattaro Goronati
45. 8. Agata in Snbnra
46. SS. Quirico e Giulitta
47. SS. Pietro e Marceiiioo
26
oa. 600
20. Jan.
-3
150
22. Mai
—2
158
440
lü. Aug.
+ 1
18
vor 600
25. Cot.
+3
163 Vi
oa. 600 \
N. 45
21. Aug.? 0
1 r V
ΑΙΑ
N. 53. 55
λ"· Vt
oa. 400
22. Nov.
0
61
450
1. Aug.
— 2
120 Vi
ca. 330
21. Jan.
+ 2
125
vor 500
25. Dee.
+3
121
30. Dec
— 1
299
ea. 400
15. Jan.
0
123 vor 1200
27. Dec.
0
282
vor 400
23. Oct.
0
253
oa. 300
26. Apr.
0
252Vs
880
21. Ang.
0
248
vor 800
10. Aug.
+ 1
285
450
31. Oct.
— 2
235
370
29. Juni
— 2
105 Vs
630
27. Ooi.
0
106
?
0
116
?
25. Jan.
0
240Vt
?
25. Mai
0
92
850
29. Sept.
0
94
?
14. Mära
0
89
27. Sept.
275
?
14. Oct
238
ca. 500
18. Juni
107
?
5. Nov.
110
470
10. Febr.
66Va
vor 500
?
276
276
400
1 ^
275
um 600
64
vor 500
N. 18
255 V2
«
N. 58
248
ca. 330
II. Aug.
Ueber Tempel*OrientiruDg.
421
48. S. Stefano del Caoco
267»
oa, 800
49· S. Nioolft in Cuom
2607··
Tor 1100
60. 8. Maria del Sole
278»
?
51. S. Mciria Liberatrice
203^
?
52. S. Francesca Romana
109Va«
ca. 600
1. Nov. +1
53. 8. Apollinare
85»
oa. 800
N. 16. 55
54. 8. Maria in Yia lata
262Vi^
700
21. Ang.? 0
65. S. Maria in Aqoiro
86·
oa. 800
H. 58
56. S. Paolo fuori
279»
330
57. S. Croce in Gerasalemme
1110
330
1. Nov. +2
58. S. Giovanni in Laterano
2560
880
29. Aug. 0
69. S. Pieftro in Montorio
256®
880?
25. Apr.? 0
60. 8. Andrea
76·
600
61. SS. ApostoH
80·?
ca. 400
62 S IVfaria in Ap&eeli
79 ^'9"
ca 800
8 Sent 1
63. 8. Maria eopra Minerva
81 Vi*
oa. 700
.... +1
64. 8. Maria del Popolo
80·
1100
.... 0
66. a Maria Soala Coeli
80·
?
.... 0
66. S. Pudenziana
303«
vor 800 Weihnachten 0
67. 8. Vitale
8020
400
0
68. 8. Panerasio
806·
500 .
+4
69. 8. Francesco a Ripa
125·
1231
+3
70. S. Angelo in Pescaria
82·
730 .
0
71. S. Lorenzo in Miranda
32«
0
72. 8. Maria Maggiore
807·
440 .
+5
78. 8. Maria in Coamedin
125·
oa. 700
+3
74. S. Maria in Monticelli
806
vor 1100
+4
75. S. Maria delle Pinute
36 ί 2**
• «
+4
76. S. Maria in Trastevere
270«
ca. 300
Ostern 0
77. 8. Pietro in Vaticano
270·
830
.... 0
78. 8. Callieto in Arenario
90·
ca. 850
.... 0
79. S. Agneee in Piazza Navona 270®
?
.... 0
80. S. Luigi de' Francesi
270·
1588
.... 0
81. ö. Domenico e Sisto
92«
?
+2
82. 8. Salvatore delle Ooppelle
860·
vor 1200
0
83. 8. Sahratore in Lanro
90·
1450
.... 0
84. 8. Lucia d. Bottegho oec.
90·
?
.... 0
85. S. Elena
180·
?
.... 0
86. 8. Andrea della Valle
360«
1594
.... 0
87. 8. Alfonso de* Ligaori
90·
1860
0
423
Ü6ber Tempel-Qrieiitiniiig.
88. S. (novanni in Fönte 236^00 330
89. S. Giovanni della Malva 58·^ vor 1400
90. S. Qionuim de' Fiormtini 237o 1620
91. S. Stefano rotondo 284 Vs® 480
92. SS. Nereo ed Achüleo 235»/2« 800?
93. S. Maria nuoya 235 Va"" ?
JohaDui
IV. Alte Kirehen oboe Relation snr Sonne.
Ob es griechische Tempel giebt, deren Axe ansserhalb der
Richtung der aufgehenden Sonne fällt, darf nach dem bis jetzt be-
kannt gewordenen Material mit Fug bezweifelt werden. In Italien
•ind eolche TempeL dagegen Bieinlich sahlrttch: unser Vennchniu
weiet deren nnter 55 mindeetene β oder gar 8 anf. Wir finden
auch alte Kirchen mit Mürtyrergrabern, welche der nämlichen Ka-
tegorie angehören, und ersehen hieraus, dase der kircliliche Oha*
rakter eines Gebäudes durch die Beaiehaiig sum Sonnenanfgang
nicht geradezu bedingt wird. Allein auf der anderen Seite nniii
man betonen, dass derart ΐι;β Kirchen im Verhaltnisa zu der Ge-
eammtmasee &alteo und entweder nachweisbar oder.wahrecheinlicher
Wdse aus antiken Tempeln und Baulichkeiten umgewandelt sind.
£e ist uns kaum ein einziger Fall gegeben, ταη dem man sagen
könnte, die Ohrieten bfttten ohne zwingende Nothwendigkeit die
gedachte abnorme Ijage gewählt. Insofern tragen lUe Ausnah-
men dazu bei, die Geltung der Kegel au erhärten.
94. S. Sabina 48Vs^
Ugonio Stationi 1 fg. Besobr. R 3, 1. 412. — Alte Pfor-
kirche, zu Anfang des fünften Jahrhunderts erbaut. Dass sie die
Stelle eines Tempels einnimmt, ist längst ausgesprochen worden.
Der Natalie der Titelheiligen fällt anf das liei^ahr des 29. An-
gust (S. 418).
95. S. Alessio 316^.
Beechr. U. 3, 1. 417. ~ Gleichfalls sehr alt ; an der Stelle
eines Jupiter oder des Jupiter Dolichenus? (Preller Bi^g. 202).
96. S. Maria del Priorato 48Vs^
Besobr. R. 8, 1. 420. — In ihrer beutigen Oestalt aus den
vorigen Jaln'hiuidurt, doch gewiss in ursprünglicher Lage. Ks cr-
echeiut mir eine ansprechende Yermuthung, in dieser morkwürdigeo
Kirchengruppe des AYontin die capitolinisohe Trias wieder su er-
kennen, demgemftsB die Juno Regina und Minerra mit der voriie»
genden und 8. Sabina zu identificiren.
Ueber Tempel-Orientirfiiig.
423
97. & Martiao ai Monti 320».
Ugonio Stotiom 248 fg. Beeohr. B. 8, 2. 289. — In den
Tn^anethennen um 600 erbaut.
98. S. Luca 4972«.
Beschr. B. 3, 1. 360. — Aeiter ak dai 8. Jahrluiiidert uDd
in einem antiken Oebftnde.
99. a Adriuio 49Vi^
Beschr. R. 3, 1. 359. — Im 7. Jahrhundert erbaut in einem
antiken Gebäude, das gewöhnlich für die Curie gehalten wird.
100. SS. Cosma e Damiano 48 '/a^
Beeobr. B. 3, Κ 868. — Im 6« Jahrhoadert an den Roma*
lortempel angebaut.
♦101. S. Cceareo 225^
Beschr. K. 3, 1. 60o. — Messung annähernd. Diese Kirche
filr die alte dorob den Zosata inPalatip gekennzeichnete zu halten,
wie gemeinhin geecbiebt, werden wir duroh dae Bohweigen des
Anonymna von Bineleddn gebindert Wenn die Aber K. 57 gege-
bene Ausführung richtig ist, so hleiht die Entstehung der vorlie-
genden Kirche noch zu ermitteln. Dass sie hoch in das Mittelalter
binanfreicht, läset sich in keinem Falle bezweifeln.
102. 8. 1^ 8200.
Ugonio Stationi 166 fg. Beselir. B. 8, 1. 599. — £ine alte
Pfarrkirche als titulus Tigridis bereits auf dem Concil von 499
, erwähnt, im 13. Jahrhundert erneuert. Ueher ihren Ursprung wird
Bich schwerlich etwas Bestimmtes ermitteln lassen. Die Lage, welche
N. 98. 99. 103 wiederkebrt) findet sieb bei beidniscbeo Tempebi
niobt selten: N. 3. 4. 85. 86. 87 des 28, 556 gegebenen Ver-
zeichnisses.
103. S. Susanna 320^.
Ugonio Stationi 189 fg. Beschr. R. 3, 2. 441. — Gleichtalls
alte Bfarrkircbe, die bis ios 4. Jabrbnndert surück verfolgt wird.
Lneio Fanno bat sie för einen Tempel des Qnirinna gehalten and
allerdings ist heidnischer Ursprung höchst wahrscheinlich.
V. Jnnge nicht orientirte Kirchen.
Ich stelle hier alle diejenigen Kirchen snsannnen, bei denen
von vom herein die Richtunpf lediglich durch äussere Gründe, Bau-
platz. Umgebung u. s. w. bestimmt erscheint. Das Gefühl für die
Bedeutung der Weltg^enden ist allmälig erloschen, die Verwerthang
des Sonnenlichtes im Gnltas hat aa%ehört. Wenn man theoretisch
Ueber Tempel-Orientann^.
an der Aequnootmlriohtiiiig feeth< und sie aaob, wie die obige
Anfefthliing lehrt, gelegentUdi praktisch aiuAlhrt, so darf man
hierin nichts weiter als eine unverstandene Reminiscenz der alten
Lehre erkennen. Um die totale Verschiedenheit in der Auffassung
der neneo und alten Kirche klar la machen, enoheint es nothwen-
digi die Meeenngen der modemea Bauten hier mitsatheflen. har
merhin mögen in manchen Fftllen durch sie die Riehtongslimen
alter Ileihgthünier dargestellt, in anderen genaue Orientirung er-
strebt sein. Eine scharfe Grenzlinie zwischen alter und neuer
Präzis wird sich kaum aiehen lassen. Indem wir die nähere Er-
drtenmg einem qpiteren Artikel vorbehalten, nehmen wir vorläufig
als ungefähre Grenae das 18. Jahrhundert an. Da es nieht mdglieh
ist, eine chronologische Ordnung einzuhalten, folge ich der topo-
graphischen von Norden beginnend.
104. S. Salvatore in Ponte 205« (annähernd), im 14. Jahrh.
erwähnt Urlichs p. 178.
106. S. Gostanza 217^ Mansoleom 1280 als Kirche geweiht
Beschr. R. 3, 2. 451.
lOG. Burgkirche der Gaetani 225*^, 1:^. Jahrh. vgl. S. 374.
107. S. Maria in CampiteiU 280«, 1665, Beschr. R. 3, 3. 470.
108. S. Trinitä de* PeUegrini 280«, 1659, eh. 8, 8. 884.
109. S. Maria della Scale 245^ 1600, eh. 3, 3. 677.
110. S. Silvestro al Quiiinale 250^ (annähernd), 16. Jahrh.
eb. 3, 2. 397.
111. S. £gidio Trastevere 251^ Zeit?
112. S. Garlo al Corso 262«, 1612, eb. 8, 8. 267.
118. S. Nicola ai Ceearini 264^ 1611?, eb. 3, 3. 464.
114. S. Maria in Monterone 267« Zeit?
115. S. Giacomo 267«, 1600, eb. 3, 3. 263.
116. S. Urbane 275<», antikes Grab, seit 1000 Kirehe, eb.
3, 1. 689.
117. S. Maria delP Anima 275«, 1500, eb. 3, 3. 380.
118. S. Giuseppe de' Falegnami 277«, 1539, eb. 3, 1.359.
110. S. LorensBO in Damaso 280« (annähernd), 1500, eb.
8, 8. 485.
120. S. Salvatore della Corte, Trastevere 282^ Zdt?
121. S. Toramaso 2W\ Zeit?
122. S. Maria della Yittoria 320«, 1000, eb. 3, 2. 442.
123. S. Nome di Maria 330«, 1738, eb. 3, 1. 363.
124. S. Isidore 881<^ (annähernd), 1622, Fest 15. Mai, eb.
8, 2. 594.
Ueber TeiDj^l-Oiientinmg.
485
185. 8S. Andrea e Benuurdino 882^ (annftbernd) Zttt? Feet
20. Mai.
126. S. Maria dei Monti 346^ 1580, eb. 3, 2. 238.
127. S. Dorotea, Trastevere, 35(y>, Zeit?
128. S. Giovanni della Pigna 355o, Zeit?
129. S. Maria Traspontina 2^, 1666, Beechr. B. 2, 1. 403.
180. 8. Anna, Borgo, 3", Zeit? ·
131. S. Agostino 5», 1483, eb. 3, 3. 311.
132. S. Carlo ai Catinari 10^ 1612, eb. 3, 3. 455.
138. SS. Pietro e Marcellino (Maoeolenm) 23^ 17. Jahrb.,
eb. 3, 2. 810.
134. S. Barbara 40**, altes Triclinium, eb. 3, 1. 486.
135. S. Maria della Concezione 42«, 1624, eb. 3, 2. 592.
136. S. Maria della Pace 42« 1480, eb. 3, 3. 385.
187. S. Maris degü AngeU 4S^ (reep. Bl%% 1561, eb.
8, 8. 858.
138. S. Maria della Consülazioue 53", 1470.
139. S. Pantaleone 67*^, 1216, eb. 3, 3. 406. Feet 27. Juli.
140. S. Gesa 72^» 1568, eb. 8, 3. 503.
141. 8. Yenanmo 72<', Zeit?
142. 8. Geen e Maria 72<>, 1650, eb. 8, 8. 806.
143. S. Claudio 73^', Zeit?, Fest 6. Juni, nicbt 26. April.
144. S. Maria iu Via 75^ 1253, eb. 3, 3. 194.
145. S. Simone 75<* (annihemd), Zeit? Feet 19. April V
146. 8. Androa delle Fratte B(f^, 17. Jahrb., eb. 8, 8. 201.
147. 8. Maria Maddalena 82<), 17. Jabrb., eb. 8, 8. 816.
148. S. Croce de' Lucchesi 87« Zeit?
149. 8. Giroiamo de' Scbiavooi 95^ (aonäberud), 16. Jahrb.,
eb. 3, 8. 268.
150. 88. Yineenao ed Anastamo aOa Begola 96^ Zeit?
151. 8. Maria delle Graeie 97^ Zmt?
152. S. Rocco 1000, 1500, eb. 3, 3. 265.
153. S. Francesco delle Stimmate 100^ (annäberod) vgl.
a 405.
154. a Bonatentura 110^ (annähernd), Zeit?
155. 8. Oarlino alle qnattro Fontane 130<>, 1649, eb. 8, 2. 428.
156. S. Andrea di Monte Cavallo 150'\ 1650, eb. 3, 2. 422.
157. S. Maria di Montesanto 155^ 1662, eb. 3, 3. 206.
158. 8. Maria deU' UmUtä 1550, Zeit?
159. 8. Angelo Coatode 157^ Zeit?, Feet 8. Mai?
160. 8. Franceeoo di Paola 160^ Zeit?
426
üeber Tempol-Orientiniiig.
161. S. Ignaado 17<y>, 1626, eb. 3, d. 500.
162. S. Mam de' Miraooli 172^ 1662, eK 3, 3. 206.
Erster Anhang.
Bdmisch-italieche Tempel.
Zu dem im vorigen Artikel mitgetheilten Material habe ich
auf einer Reise im Sommer 187 3 einige Nachträge gesammelt,
weiche £rw&hnQng yerdienen.
8. Caesar 121^
So ergab mdne Messung der oben S. 589 besprochenen Kmae
am römischen Forum : dasselbe Resultat, welches ich aus den sich
widersprechenden Mittheilungen Jordans bereits gesogen hatte.
40. Bomulns.
Der S. 552 besprochene Bandtempel liegt anf keinen Fsll
56®, sondern nicht viel über 50**. Jedoch müsst^ eine gcnauert
Untersuchung und Messung, die im vorliegenden Fall einige Zeit
in Ansprach nehmen wird, angestellt sein, am die Sache wirklioh
sa entscheiden.
56. Angnstos, Puteoli 357<^ 30'.
Der Tempel, jetzt die Kalliedrale von Pozzuoli, liegt hoch
und frei; Name and Grüudungszeit sind gegeben durch die alte
Inschrift^ die er trftgt, (I. N. 2484« vgl. 2485) 'L. GalpomiBB
L. f. templnm Augnsto cum omamentis'. Ans ihr geht herroTt
dass der Tempel dem August η s bei seinen Lebzeiten errichtet ward;
ein weiterer Blick auf die Richtung genügt um su erkennen, dass
man ihn nach seinem Natalie, dem 23. September, orientirte. Die-
ser Tag ist nach der Schlacht von Aetinm in den römischen Stastf*
Colins aufgenommen worden ; ganz beponders hat die neue Kais«^
Verehrung ihn ausgezeichnet. In der berühmten Narhonner luschriii
vom Jahre 11 n. Chr. (Wilmanns 104 =^ OreUi 2489) heisst es:
* plebs Narbonensinm aram Karbons in foro posoit« ad quam qnot-
annis YIIII k. Octobr., qm die emn 9βΰΐΜ fdieitas arü tenanm
rectoreni cdidity tres eqnites Romani a plehe et tres libertini hostiaa
singulas immolent' eqs; auch dieser Altar ist orieotirt 'his regio-
nibns . . . nti infimnm solum haiasqae arae titolonunqae est\ lieber
die Feier desselben Tages vgl. die Inschrift anbekannter, aber sidier
italischer Provenienz vom J. 18 Wilmanns 884 (Or. 686), Or.
40C>8, Uenzen Scavi p. I i, C. J. L. I p. 402. Es ist ein sehr
bedeutsames Factum, dass in der Colonie Puteoli ihrem Gründer
noch bei Lebaeiten ein so prachtvoller Tempel, allerdings aar tod
uiyiu^Cü by GoOglc
üeber Tempel-Orie&tirung.
427
eioeiD PriTatmaim, errichtet ward. Die Orieotiniiig oaoh dem
Natalie eotspriclit TöUig den AneoliftQQngeii, welche der Lehre Yom
Temiilum zu Grunde liegen (Tempi. 188). Wir dürfen uns aber
nicht mit dem allgemeinen Hinweis auf die Uebcroinstimmung zwi-
schen Aze und Festtag genfigeii laeaen; vielmehr iat himr ein Fall,
der sehftriiBree Eiogeheii verlaiigt imd meine Theorie in glftniender
Weise beetfttigt. Die Queraxe ergab nach meiner Messung 267® 30',
die Declination für 1873 zu 12^ gerechnet. Unter Augustus be-
trägt nach den Tieleschen Tafeln das Azimuth der ansehenden
Sorae am 28. Septemher im Schalljahr 268^ 26', dagegen im drü-
teo darauf folgenden Gemeiii}ahr 368^ B'. Weiter wenn man das
Azimuth rechnet nicht vou der Mitte der Sonueuschcibe, sondern
νοα dem Moment ihres Sichtbarwerdeue, so stellen eich beide An-
gehen (am 15' kleiner) aof 268® 11' reep. 267® 48'. Andereredte
sind sie etwas höher an setaen, weil die Sonne über der Apennin-
kette aufgeht: allein die Entfernung ist so bedeutend, dass der
GesicbUwinkel, der durch den Apennin gebildet wird, kaum mehr
ale ein paar Minuten betragen kann. Man sieht, dass von den
Alten hier genaa gemessen worden ist and eine nfthere Untersaohang
dee Thatbestandes würde sich gar sehr Terlohnen.
Dies Gebäude liefert aber noch in anderer Hinsicht einen
scUiagendeu Beweis für meine Theorie. Es ist in die Kathedrale
ton Poanoli yerwandelt worden and S. Procains, ein Genosse des
k Janoarioa raht hier, lieber die Stiftong der Kirche finde ich
kerne glaubwürdige Nachricht: wenn Üghelli, Italia sacra 6, 268
sie in Diodetianieche Zeit zurück verlegt, so bedarf dies keiner
Widerlegung. Aus ▼dlligem Verfall ward sie 1684 nea gebaat;
«hee ihre Biobtongslinie eingehalten ward, lehren die ▼ermanerten
antiken Sftnleo. Ans dem Kalender dagegen Iftest sieh annfthemd
die l'|ioche der Stiftung nachweisen. Das Martyrulugium Romanum
setzt unter dem 1 i). September ' Puteolis in Campania' die hh. Ja-
mrias, Procnlos and Genossen (die Abweichangen in Betreff des
cntoen s. bei TUlemont, bist. ecd. 6, 156). Als man dem h.
Procnlus die Stätte einrichtete, welche in alten Tagen dem grossen
Kaiser geweiht worden, hatte weder die Sonne ihren Lauf verän-
dert noch die Snperstition, die an ihren Aufgang anknüpfte, in den
Heraen der Menschen aufgehört. Wohl aber war der iolianische
Kiiender inswisehen langsam vorgerückt. Im 6. Jahrhundert fiel
die Axe nicht mehr in den Aufgang des 23. sondern in den des
19. S<>|)tcrober8 und auf diese Epoche werden wir die Fixirung
<iee Kirchenfestes ansnsetzen haben. Die genauere Bestimmung
428
Ueber Xempei-OHenüriiiig.
wfirde vieUeioht durob eine Kritik der Janoarinelßgeiid» m
Winnen sein.
57. Castor und Pollux, Neapel 334^
Der Tempel ist nach der Dedicationeinschrift (G. I. Gr. ΙΠ
6791) in aognsteiacber Zeit den Diosknren und der Stadt errichtet,
jetzt S. Paolo Maggiore. Die beiden Apoetelf&rsten traten im ach-
ten Jahrhundert hier wie anderswo an die Stelle der Dioskurea.
Um die Richtung zu erklären fehlen mir sichere Daten.
Zweiter Anhang.
Kiroben ans Unteritalien and Sioilien«
Die Ausbildung der Orieutirungslehre beansprucht eine ungleich
ausgedehntere Sammlung von Material als hier beigebracht worden,
leb eelber babe nor ganz vereinzelte Kircben ansserbalb Roms ge-
meesen ; obwohl ee sehr erwftneeht sein nneete mftnnigUeb zu Ge*
müthe zu fuhren, dass anderswo den Sonnenstrahlen dieselbe Be-
deutung beigelegt ward wie am Sitz der Christenheit. Um eo
lebhafter ist der Dank, den ieb meinem jetzigen Gollegen b. v. Sjbel
aobolde, weleher auf einer Reize im FrQbjabr 1872 zieh der UztSgez
Mühe unterzogen hat, eine grosse Zahl von Tempeln und Kirchen
für mich zu messen. Indem ich die Tempel für einen folgenden
Artikel verzpare, theile ich eeine Mezznngen hier zftmmtliob mit:
nor N. 166 — 169 rfthren von mir her. Die Dedination rechne idi:
Terraeina Gaeta 1272^; Neapel (nach Templum 178) und Umge-
gend 12®; für das westliche Sicilien 13*^, für das östliche 12**. Vou
Bestimmungen der Decliuation in Sicilien kenne ich nur die Ao-
.gäbe, dazz zie 1885 zn Palermo 16^ 8' betrag; bei einer jAhrliehen
Abnahme von ea. 5' kommt annfthemd der obige Anzats ftr 1872
heraus. Ueber die Frontseite der Kirchen lassen die Sybelscher»
Angaben die nothige Klarheit vermissen: weshalb in dieser Hin-
zioht Irrthümer zieh eingezcbliohen haben können, wenn dnroh PUoe
keine Gontrole gegeben war. Fftr SiciUen benutze ich Pirro Sicfliz
zacra 3. ed. Panormi 1733 fol. ; Johannis de Johanne de divinie
Siculorum officiis tractatus Panormi 1736. 4; ders. Storia eccle-
ziaztioa di Sioiiia (2 vol. ed. Lanza Palermo 1846). Für Neapel
und Umgebung izt mir keine SpeoiaUiterator zur Hand.
168. S. Pietro, Terraeina SW.
Ausserhalb der Sonnenrichtuncr, aber auf einem antiken Tein-
pel, den man für Jupiter Anxur halt.
164. a Maria, Fondi SieVs^
Die uralte gothizche Hauptkirohe, die später 8. Pietro benannt
uiyui^Cü by GoOglc
Ueber Tempel-OrieDtirang.
429
worden ist (Ughelli 1, 719 ed. 2. Venetiis 1717). Sie ist nach
dem Winienoktüi orientirt; in Betreff der södlichen Abweichaog
der Axe trifft das S. 416 Gesagte auch hier an, obwohl bei der
Nähe der Berge das scheinbare Azimnth beim Aufgang immerbin
1 — 2^ grösser sein mag als das wahre.
165. S. Erasmo, Gaeta 15^.
Der Heilige dieeee Namens vom 2. Jani ist im 9. Jahrhundert
Ton Formiae in eine hier befindliche Harlenkirehe übwtragen wor-
den. Bezüge unklar.
166. S. Proculo, Pozzuoli 357 Vi»,
Orientirt nach diom 19. September, wie 8. 427 geeeigt ward.
167. 8. Bestitata, Neapel 888<».
Diese alte Kathedrale τοη Neapel soll von Kaiser Gonstantin
gegründet sein und den Platz eines Apolloterapels einnehmen. Das
Fest der jetzigen Titel heiligen wird vom Martyrologium Homauom
auf den 17. Mai gesetst; die Aze weicht von diesem Tage, das
Sdstis den 24. Juni gerechnet, nm etwa + 4^ ab: allein die ganae
Legende ist spät nnd sofaleeht beglaubigt (Tilkmont, bist. eool.
5, 63). Ui Hprüngeich war die Kirche dem Heiland geweiht : der-
selbe war hier dargestellt, die Sonne zu seinen Füssen, in der Hand
ein Buch mit den Worten 'ego sum Ins mnndi' (Corcia, Storia
delle dne SidHe 2, 213).
168. Dom, Neapel 699,
Die neue, gewöhnlich nach S. Januarius benannte Kathedrale
ateht im rechten Winkel auf der vorhergehenden. Sie ward 1272
begonnen und der Madonna dell' Assunta geweiht: dies Datum 15.
August entspricht der Lage nur ni^gefthr. Ob es mit den alten
Sonnenriten susammenhttngt, dass eine der drei Epochen, in denen
das Blut des Titelheiligeu fliesst, Anfang Mai fallt, lasse ich
dahingestellt.
169. 8. Paolo Maggiore, Neapel 334^.
8. 428; Beeflge mir. unbekannt.
170. . a Matteo, Salemo 107^
Gegründet 1080 unter Gregor VII; die Translation des Apoatels
wird am 6. Mai gefeiert. Bezüge unklar und wohl auch durch
die Lage an^geschloasen.
171. 8. Andrea, Amalfi 80Vt®.
Die letzte Bemerkung trifft auch hier zu. Die Translatidii
des Apostels fand am 8. Mai 1210 statt; die Kirche i^i älter.
178. S. Pantaleone, Bavello 77«. Die im U.Jahrh. gegrün-
dete Kathedrale.
I
I
480 Ifober Tempel-Oneniiratig.
179. S. OioTanm, eb. 278 Vs^
180. S. Maria Imm. della Gradella, eb. 294^
181. S. Agostino, eb. 102^
182. S. Lorenso (Yeeeovado), Soala ll7Vt^
*188. S. EoBtachio, Pontone 142^ Kathedrale am d«
10. Jahrb.
* 184. S. Maria Annunziata, Pontone 151®.
185. S. GioTanni degli Eremiti, Palermo 56 Vs^-
Die w^en ihrer manriechen Architektur bekannte Kirche wird
am Ende dee 6. Jahrhnnderte γοη Gregor dem Grossen erwihnt
und um 1130 erneuert (Pirro Sicilia Sacra p. 22, 1109, 3. ed.
Pauormi 1733). Sie ist nach dem Johannistage orientirt.
186. a Maria (Dom), Palermo 57^
Gegenwftvtig nach der h. Rosalia benannt, aber viehnebr der
Madonna geweiht. Sehr alt datirt ihre jetzige Gestalt voo dcQ I
Neubau des Erzbiscbofs OfFamilio 1184 (Pirro Sicilia Sacra 28. 110).
Eine nach dem Sommersolstiz orientirte Marienkirche ist lir. 93.
167. 8. Maria deU' Amiraglio, Martorana, Palermo 82*.
Geweiht 1113 (Pirro 81) und naoh Mariae Gebart orientiit
gleich N. 63—66. 192.
188. S. Francesco d'Asisi, Palermo 60 Va^
Erbaut 1235 (Pirro 303); ob nach einem Fest orientiii
kann fraglich erscheinen. Indessen trifft die Rtchtangslinie anf den
25. Mai, die Translation des Titelheiligen, das Solstiz den 15. Jnni
gesetzt, gerade so genau zu wie die derselben Epoche aogehörige
Fraooieeanerkirche N. 211 auf den Natalie desselben.
189. a Maria della Catena, Palermo 51<>.
üm 1400 erbaut (Pirro 164) and aaeserhalb des Sones-
auigiings.
190. S. Maria (Dom), Monreale 71 Vi®. '
Die berahmte Kirche 1174 begonnen, ist am 25. April 1267
fnerlich geweiht and dieser Tag sowie der 15. Angost mit reieben i
Indulgenzen ausgestattet worden (Pirro 463). Später bat man
Hauptlast von Maiiae Himmellahrl auf Mariae Geburt 8. Sept. ver-
legt. Die Kirche ist ohne Zweifel nach jenen Daten orientirt eod
es handelt sich nor daram, den Grad der Genanigkeit an bertas*
men. Das Solstiz fiel in der Epoche der Gründung auf den 15.
Juni, mitbin der wichtigste Festtag 2 Monate später 254", dagegen
der S. Marcostag, dar Tag der Einweihong 1% Monat iraher
950Vs^* Setate num vielmehr dse Solstis aal den 20. Jnnit wie
bei der onmerkliohen Aenderung der Sonnenlftoge an den Tropen
uiyiii^cU Ly GoOgle
Ueber Tempel-Orientirang.
481
idir leiebt mögUeli war, eo glichen eicb beide Daten aus und ihre
Sonnenhinge entsprach der Richtungsaxe genau. Durch welchen
Calcul die empirische Beobachtung mit den gegebenen Kalender-
«Ukn traneigirt bat, wird siob im vorliegenden wie anderen FAllen
wma flberbaapt so nnr durch die eoigsameten DetaOontersacbungeu
ennittehl lassen.
191. Madonna di Trapani 88
Berühmte Kirche der Annunaiata geweiht und dem enteprechend
mch dem Aeqninoctinm gerichtet (Pirro 877). Der jetrige Dan
wird 1332 gesetzt.
192. V S. Maria (Dom), Monte S. Giuliano Sa».
Gegründet 1314 und nach Mariae Himmelfahrt benamit, aber
Hieb Mariae (Gebart gerichtet.
193. Madonna del Oarmine, Monte S. Oinliano 87^
Der Annunziata geweiht, von 1423 (Pirro Ö87); vgl. N. 191.
194. S. Domenico, Gaetelvetrano 76®.
196. 8. Giovanni BattisU (Dom), eb. 809^
Aneeerhalb der Sonnenricbtnng und von hohem Alter.
196. S. Maria Magdalena (Doin), Sciacca 97 Va^.
Zur Sühne des Ehebruchs von Julietta, Tochter Rogers I,
1100 erbant (Pirro 786). Orientirt nach 2. Märs, dem Tag der
itadigeQ Maria Aegyptiaca.
197. S. Gherlando (Dom), Girgenti 95 »/2»
Die Baugeschichte ist nicht klar: die Kirche soll vom Apostel
Petnie der b. Jongiran errichtet, dann nm 1100 von dem Biechof
S. Gerlandiu neu gebaut and der Jongfiran nebet dem Apostel Ja-
•oboi geweiht worden sein (Pirro 696). Der jetzige Bau beginnt
iü der zweiten Hüllte des 14. Jahrh. : von dem Bischof Agathon
(t 1392) berichtet Pirro 710 * is soa omnia bona Ißgaverat teeta-
nolariie tabnlia pro reaedificando templo in honorem tarnen S.
folandi*. Von dem Natalie deeeelben, 25. Februar, vdoh nach
damaliger Zeitrechnung die Axo kaum 2*^ ab.
198. S. Biagio, eb. 299^.
Aue dem sog. Tempel der Geres und Proeerpina heiigeetellte
Kir^ normannisoher Epodie: nach Schoene, Templnm 181, der
θίβ Declination 1'^ zu hoch rechnet. Wahrscheinlich nach der Wlnter-
wende gerichtet.
199. S. Gregorio delle Bape, eb. 269^.
Der bekannte Coneordiatempel, nach dem Aequinoctiem ge-
richtet; Feet dee Titelheiligen 23. November. Die Kirche ist ftlter
1179 (Pirro 702).
482
Ueber Tempel-Onentinrng.
200. a Nicola, eb. 354®.
Mittelalterlich, Bezüge unbekannt. Aber die Lage Btimiiit ndt
der demselben Heiligen gewidmeten N. 207.
201. S. Maria (Dom), Syrakus dV/J^.
Ava einem Tempel, gewöhnlich Minerva benannt, 1093 her-
gestellt ond der Jungfrau geweiht; Dedicationstfig 20. Deoember
(Pirro 617).
202. S. Marciano, eb. 92«
Hier soll Paoloa gsj^redigt haben (Piiro 599) und auf alle
Fftlle dne der älteeten Kirchen Sidliena.
8. Giovanni, eb. 363V2*^. ν
Ueber der vorhergehenden und dem Eingang zu den Kata-
komben 1182 erbaut (Pirro 623).
204. S. Agata (Dom), Catania 78V^
Erbaut 1091 und der h. Jungfrau gewmht (Pirro 520). Sie
ist gleich dem Dom von Moiueale und Messiua nach ^lariae Him-
melfahrt orientirt: welches Fest in der normannischen Epoche Si
ciliens eich des höchsten Anaehens erfreute. Auch der correepor
dirende Tag ist anegeaeiohneti indem an zweiter Stelle 8. Geoiy
als Titelheiliger genannt wird : setzt man das Solstiz auf den 19.
Juni, so ist die Sunueiiläuge von 1 5. August und 23. April gleich.
Der Cultus der h. Agatha, welcher die Madonna in der Folge gMi
Burfick gedrftngt hat, hielt sich gleichfalls an die BichtoAg : an
17. August 1126 ward die Heilige hierher transferirt (Pirro 527)
und an diesem Tage iiudet noch gegenwärtig das eine ihrer beideo
Hauptfeste statt.
205. 8. Agata la Vetera, eb. WJi\
Diese angeblich im dritten Jahrhundert gegründete ffirdw
bezeichnet den Ort des Martyriums der Heiligen und war die alte
Hauptkirche der Stadt (Pirro 516). Als Natalis der h. Agatha
Steht seit Alten der 5. Febroar fest (Tillemont 8, 183) md
wird noch jetzt gefeiert Ihr Martyrium ist freilich nicht soo
Besten beglaubigt und man darf selbst die Frage aufwerfen, ob
hier nicht eiue der vielen Madonnabilduugen zu erkennen sei, welche
eich proteusartig durch die christliche Mythologie hindurchziebco.
Die Richtongsaze weist für den^. Anfang auf dasselbe Fest wie die
▼orhergehende, den 15. Augast. Die scheinbare Differenz tob
2%^ erklärt sich einfach aus dem Vorrücken des iulianiscbeu Ka-
lenders: wenn jene um 1100 richtig orientirt ward, so muss diese,
nach demselben Datum gerichtet, ca. 800 Jahr früher fallen. Der
5, Februar steht dazu in dem Verh&Itniss, dass das Azimatii dei
uiyiu^CQ L'y GoOglc
Ueber Tempel-OrimiUrung.
488
Untergangs der Richtungslinie annähernd entspricht. Ob dem letz-
teren Factor eine Bedeotong sukommt, wird die Forschung frei-
Ueh €nt ermitteln mfiaien.
906. S. PMierttDO, TaorminB 287 VA
' Aus einem Tempel hergestellt: wann? Von den Festen des
Titelheiligen, 3. April nach römischem^ 9. Februar 9. Juli nach
gmohisobem KaleDder (di GioTaimi I9 25) pMst das zweite Datum,
dM Sokfcii deo 18. Deoember geeelit, genaii sar Biditoqg.
207. a Nicola (Dom), eb. 84^
Mittelalterlich; die Lage stimmt mit N. 200.
208. S. Pietro e Paolo, eb. 30 1^
lo gothiecbem Stil; waon? Nacb der Winterwende orientirt
209. 8. Maria (Dom), Meesina 7P.
Eingeweiht am 21. September 1197 (Pirro 400), dem Tage
des Apostels Matthaus. Dagegen gleich den Domen von Monreale
τααά Catania, welche derselben Epoche angebdren, orientirt naoh
Marne Himmdtfahrt: dies ist noch beatigen Tags das Hanptfeat
dmr Stadt
210. S. xMaria de' Catalani, eb. 12572^·
Wird um 1100 gesetzt und soll die Stelle eines Neptuntem-
pell, spftter einer Mosebee einnehmen. Orientirt naoh der Winter^
wende vgl. N. 68. 72. 164.
211. S. Francesco d'Asisi, eb. 98^
Der Grundstein ward 1254 gelegt (Pirro 447); ob nach
einem Fest orientirty möchte snnftehst fraglich erscheinen. Indeseen
watd der Natalie des Titelbeiligen 1228 anf den 4. Oetober 6sirt
and dies Datum triffb in der That, wenn man die Versohiebnng
der Nachtgleiche zur Zeit der Gründung auf den 16. September
berAoksichtigti auf die Richtungsaxe genau zu vgl. N. 188.
Dies ist das Material, welches mir von Orien-
tirmigen italienischer Srchen su Gebote steht. Ich habe mich be-
müht die einzelnen Fälle für sich zu erklären, ohne allgemeine
Gesichtepunkte geltend zu machen. Solches wird in dem Fortgang
dar Untenochimg geschehen«
Marboig. Η· Nissen.
Um, L FhiloL H. W, ZXZX. 28
L^iyiii^uü üy GoOglc
Aeeelimee und Plate.
Wie sehr die Peripatetiker und AlexandriniacheD Grammatikar
es liebten, berfllimten Mftiineni berOhmte Lehrer an geben, ist eine
namentlich auch ane den Biographien der Redner bekannte That-
sache. Dass freilich ein Demetrius Phalereus, wie das Scholion
Bernardiuuin zu Aeschiues 2, 1 und gleichlautend die sogenannte
Vita des Apollonioe in einer Handeohrift bei Bekker (Westennaui
βιογράφοι ρ. 266, 34) ηηβ glauben machen will, den craeeen cIopo*
nologischen Irrthum begangen haben soll, den Aeschiues, der etwa
10 Jahre nach dem Tode des Öokrates geboren wurde, zum
Sohüler eben dieeee Sokratee an stempeln, hat Schafer Dem. und
edne Zeit I 230, Note 1 mit vollem Recht besweifelt. £e beruht
diese Angabe, die allerdings dem genannten Scholion schon In dieser
Form vorlag {ώς μεν /Δημήτριος 6 Φαληρενς ψψι Σωχ,ράτονς τον
ψΰΛοόψου ά^'' υοηρον τον Πλάτωνος) auf einer alten Corruptel für
*Ισακράηυς: diese richtige Form haben nicht bloss Pseadoplnt. Yitae
decem orat. β40 Β. und Philostrat. Vit. Soph. I 18, 3, wieWester*
mann in l'auly's Uealeucyclopiidie I - p. 438 und Schäfer a. a. 0.
angeben, sondern auch Pbotius Bibl. cod. 264 p. 490. Dass aber
Phottas in seinen Angaben über die Redner nicht die Psendopltt-
tarchischen Biographien direot benutste, sondern eine andei*e den-
selben verwandte Quelle, hat Alfred Schöne jüngsthin Jahrb. /.
classische Philologie 1871 p. 70 1 ff. zunächst an den Lebensbe-
schreibungen des Lysias erwiesen. Sein Zeugniss hat also in ge-
wissen Dingen selbsttadigen Werth. Auf ursprüngliche Gleichheit
der beiden Notisen aber deutet' die constante Zusammenstellung des
Isokrates (Sokrates) mit Plato hin, und zwar nicht blos bei Ae-
schines, sondern auch bei Demosthenes, Hypereidcs, Lykurgos.
Mit Recht wird schon yon einem Theil der Alten sowohl diese
Behauptung von dem Unterricht, den Aeschines bei Isokrates ge-
nossen haben soll, als auch alle derselben verwandten, dass er
Schüler ciuea andern Lehrers der Beredsamkeit gewesen sei (Leo-
uiyiu^CQ by GoOglc
Aeschiaea uud Pluiu.
435
damae oder Alkidamae), bestritten : Peeudoplut. 840 F : oi tlaov
μηϋ^ μα&ψ8υσαί ν» t6v ΑΙα/ινην^ αλλ* in της ύτηγραμμοαίας
αρ9ψαι h τοις ^utamffiiotq τάίβ Adyovm: and die Nenern stellen
ndi um 90 mehr auf denselben 8tandpiiiikt, alt die Selbstseagnlsse
des Redners 2, 41 und 3, 228 (Schäfer a. a. 0. p. 231 Note 4)
nicht auf rhetorische Studien, sondern aui natürliche Begabung und
praktiaehe £riahraQg hinweisen.
Allein mAt bloss als Sehüler gewisser Bketoren, sondern «noh
als Zuhörer oder Schüler IM a t ο s wurde Aescbines bezeichnet, zu-
nächst in allen jenen Stellen, in denen er mit Isokrates (Sokrates)
in Verbindung gebracht wM, ausserdem noch an einer Steile Phot*
faibL Cod. 61 p. 20: ütmunkm &i oMw Πλάούνος wd jinahdSf
φαοί μα^ηηνσΜ (wo Westermann nach Suidas *ΑλΜ0άμανα bessern
will). Aber auch gegen diese Ansicht wurde lebhaft gestritten;
einei-seits (angeblich von Idomeneas, Hermippos und Caecilius nach
8obol. fiern. nnd Vit* Apoll, a. d. a. 0.) gesttttsi anf die Verschie-
denheit des ganse» sehriftstellerisehen Charakters: φααΐ γαρ ώς
ovSsy τον /αραχτηοος ni Ι Ιλατιοιίϊίου oo>vfc^ oiia το άκριβες και
mi^a^ov οντε το απέριττοι xui ενρν^μον, άλλα χ^χηννιά πώς ianv
αυηυ ή idm τον λόγου xai ανςι^τος /uey wü τίροηετής xai Βνχ$ρως
Μ ib Xotdoguv οΛο^^ρώς md άηρβΛως φήηρ^ ίξ^γομίιηι^ ^(ουσα di ο
η. S. f. : andrerseits bestritt man die Platonische Schfllerschaft no*
seres Redners deswegen, weil die politischen Theorien desselben
mit demjenigen Piatos im Wider<<pruch ständen. So im Schol. Vat.
Lsnr. wa Aesehines 1, 4: ow ορ&ϋίς ^ ΑΙαχίψηις τψ τυρανΜα
mkinUtv hidkeoB^, ή μ$ν γαρ mXmia in νόμωρ awiotrpusv^ h ^
Trj ηραη'ίόι oix tioi νόμοι, άλλα ,ιαρανομϊαι y.ui tx τούτων όε όήλο^'
ονόί: ηχονοε Πλάτωνος, ονιος μεν γάρ i^ f^Oi τρεις εΐιαι τιολιιξίας,
ΠλοΜΨ de xai όνο uud nivta md hm. Der Tadel, der in den
ersten Worten ansgesprochen wird, ech«nt, so pedantisch er ist^
aof Aristotelische Sätze smrflcksagehen, z. B. Polit. III, 7, p. 1279
b, 4 παρεκβάσεις δε nuv είρημένων τνρανης μεν βαϋΐλείας, 6λιγαρ/ία
όέ άρισιοΜρατΙας, δημοκρατία όέ 7toL·uiaς, Es war in der That dar
MÜS schon sehr Terbreiteter Sprachgebrauch unter nok^nia χατ*
ifyf/,ην die gesetamissige Demokratie sn Terstehen, wie es anoh
Aristoteles unmittelbar vorher selbst sagt r279a, 37: οταν όε το
1lλήίhς 7ΐρ6ς το »Oivov ηολιηνηται σνμίξερον, χακείται το xoivov ^νομα
«WR0y täi^ 7iohmw¥, jsoJUida) ein Sprachgebrauch, der sich beson*
dm bei den Rednern findet Dem. I. Olynth. (1) § 5: Άως ämtoww
VSK πΰλιηίαίς ή τνραννίς^ vom Kranze (18,) 65: δμοίίος άηάννων
την ίλίν&δρίαν ηίριΒίΧετο, μάλλον δε ntd τας nohtsiag vergl. Eebdantz
uiyiii^CQ by GoOglc
486 ΑβΜΐιίιΐθ· und Pluto.
βα Dem, de Chm. (8), 48. oad den Artikel mkusla bei Htr-
pokration und Suidae, ferner Xen. Hell. VI, 3, 8. Dies schlieeet
aber den weitem Gebraach des Wortes bei Aristoteles so wenig als
bei den andern ans; ans Plate apedell lAsst seh der eifere Ge>
branoh blos fftr Demokratie gar nioht naehweiaeiL Der Tadel ab«
ist gegen Aescbinee um so nnbereebtigter, als in der Saobe Ae-
Bchines mit dem Tadler völlig zusammentriflft (und zwar gegen
Piato und die Philosophen) ; auch Aeschines anerkennt bloss die
Demokratie ale wirkliohen Beebteetaat in den folgenden Wortes:
duHXoitrtfu «T m τυρανΜβς mi dhyog/im τοις τράποίς iwr
εφεστηχότωΐ'^ al όε πόλεις al άημοχρατονμεΐία τηις νίμοις τοις χειμί'
νΜς. Εβ ist dies ganz der Standpunkt der demokratischen Redner;
und 80 eebr Aeeobinee durch aein Lieb&ogeln mit der makedoai-
edben Politik der Monarebie Voraobab geleietet bat» er Tenitaad
ee mit der grteeten TirtiiOBitftt in allen 'Farben va eebillem «hI
dem Volke Athens gegenüber als Vollblutsdemokrat sich zu geriren.
Ganz dieselbe Anschauung finden wir bei Demosthenes, nur dasi
er gewdbnlicb Monarebie und Oligarebie ab £ίηαι Begriff, ab den
Staat der Oewalt and Willkür der Demokratie ab dem BMbeitr*
ataat gegenüberstellt.
Insbesondere aber zieht unser Scholien aus dem Umstände,
daae Aescbinee drei Ver&esangen unteraobeidet^ den Soblnaa« dam
die Angabe, er eei Sobftler Platoe geweien, niebt wabr iein kiSone:
Pbto bebe untereobieden nal άέο καΐ nina wd hnL Mit des
Zahlen 2 und 5 scheint der Verfasser die Eintheilung der Plato-
nischen Republik im Auge zu haben; die Zahl 2 bezeichnet die
£intheiiung in Idealst aat und die wirklioben (anYoUkom*
menen) Staaten; dieee aerfallen in die 4 Formen: Timokratie,
Oligarchie, Demokratie, Tyrannis; mit dem Idealstaate zubauniieu
sind es 5. Auf den Politicus dagegen bezieht sich offenbar die
Zahl 7 ; auch bei ihm bt die Oberabtbeilung in Idealstaat und ^
wirkliebe Staaten s« maeben in folgender Weise: I. (1) Ideabtaat
n. Wirkliebe Staaten A. gesetamteige Staaten : a (2) Kenigtbnm;
b (3) Aristokratie ; c (4) gesetzmässige Demokratie (= nohihia im
engern Sinne bei Aristoteles), B. Willkürstaaten: a (δ) Tyrannis;
b (6) OUgarobie; c (7) geeetMifibertratende Demokratie. Mit dbe«
Abtheilnng von Kategorie Π stimmt bekanntlieb Arietotelee genan
ttberein wie er Pol. IV, 2, 3 (1289 b, 5) selbst anerkennt (vergl.
Schaarschmidt die Sammlung der platonischen Schriften p. 237,
Henkel Studien rar Qeeobiebte der grieebiaeben Lebre ran Staat
p. 79).
Aeechinee und PIaIo.
487
Wenn nno Aeeohmee dieee Theorieo der Philoeopheo, deren
Kenn eehon in der Lehre des Soknitee vorgebildet ist (Ken. Mem.
IV, 6, 12 und anderwärts: vgl. Henkel a. a. 0. p. 45) unberück-
sichtigt laset und dafür sich einfach au die gewühiiiiche Einthei-
lang in Tynumis, Oligarchie und Demokratie hält, so darf man
bei ibm weit eher ala bei Demosthenes den Sehlaw liehen, daee
ihm dieee philoeophieehen Lehren nnbekannt waren, oder wie das
Scholion sagt, ιος υνχ ηχονσε Πλάτωνος. Denn Aeschines pflegt in
der That keine Gelegenheit zu versäumen, seine Uelehrsamkeit zu
aeigen (siehe unten): er h&tte sicherlich an unserer Stelle so
gat wie der ebenao eitle aber gelehrtere Isokratee Paaath. 181 ff.
ee thut, wenigstens polemisch auf die Ansichten der Philosophen
Rücksicht genommen. Freilich würde dieses Argument allein noch
niehts beweisen, wenn es nicht durch andere gewichtigere gestütat
wAie: Pktoniaeher Idealismus und Aesehineiebher gemeiner Rsalis-
mos stehen so weit aneeSnander, dass, gesetit auch den FaU, Ae«*
echines hätte den grossen Philosophen zeitweise gehört, er doch in
keiner Weise als Platoniker gelten könnte.
Anoh Demosthenes ist von Hennippos an oft als Sehfller Piatos
b— eicbnet worden. Von anderer Seite wurde diese Behanptnng
dahin eimässigt, dass Demosthenes in bestimmten Reden bestimmte
Platonische Vorbilder nachgeahmt habe. So sollte insbesondere die
Kranzrede in ihrer Anlage der Piatonischen Apologie nachgebildet
nein Pseododionys. Ars rhetor. 8, anderes bringt Quint. XU, 10,
24. Das Unhaltbare dieser Voranssetaung einer flSrmlichen Ent-
lehnung oder Nachahmung ist von Fuukhäuel Act. soc. gr. I 296
und Schäfer Dem. u. s. Z. 1 p. 290 ff. hinreichend dargethan wor-
den, wondt jetat aueh ftbereinstimmt Steinhart Piaton 's Leben p. 195.
8o wahrsofaeinlieh ee ist, dass Demosthenes die eine oder die an-
dere von den Schriften Piatos gelesen hat, so wenig liisst sich dies
von iigend einer derselben genau beweisen. In Demosthenes spie-
gelt nnd reprodneirt sich in eigenartiger Weise die ganze Bildung
Moer Zeit, und er hat auch diese gaoae Bildung, wenn wir von
der damals beginnenden Gelehrsamkeit abeehen, auf sieh wiilcen
lassen. Aeschines dagegen macht umgekehrt den Eindruck eines
Mannes, der bei aller seiner natürlichen Begabung nicht wiiklich
Too der Bildung durchdrungen ist, sondern in widerwärtiger Weise
mit Fetaen derselben eooettirt und Parade treibt. Eine Zusammen*
Stellung dieser Cocetterien siehe bei Schafer I p. 210 u. 211 Not^ 4.
Inabesondere charakteristisch ist Aesoh. 1, 141 : iwdn 0i ^χιλ-
Xiug md Πα^^ό/άο» μΛίμΛηρ^ nei Όμι^^ «ai ifiqm ηοιψώ¥ (eine
uiyui^Cü by GoOgle
438
Aeschinee und Plato.
blosse Supposition des Redners betretfiMid dio Kinwcndungeii. die
ihm von den Vertlicidigern des Timarohos epätt r werden gemacht
werden) ως τών μ^ρ Sucuomv ά^ηκοων nmdnoq Iww^, νμ^ς U
Βυο/ήμονίς ηνες ngoanouHo^s dvm nai nsoi(f>oofovrwg itnoola W9
όήμοΓ, LV €ΐόήτε ότι xui ήμεις τι ή χ ο ν ou μ ε y xai ^μΰ^Ο'
μει% λέξομίν n Hui nsgi τούτων, Aeschines prunkt daher
Biit Dioktercitaten : er nennt Homer 1, 133, 141. 3, 231, führt
Homerische Verse an 1, 128, 144, 148, 149, 150, cttirt HesM
1, 129. 2, 144, 158. 3, 134, 135; £uripides 1, 151, 152, Epi-
gramme 3, 184, 185, 190.
Aescbines benutzt aber auch I'rosaiker. insbesondere die ihm
snnächst liegenden Redner. Manche Motive, die er in den Reden
seines Gegners Demosihenes vorfindet, weise er in freier Weise fBr
seine Zwecke zu verwenden. An einer Stelle, an welcher er oifen-
bar an andere Redner denkt, lesen wir die Eutschuldigung (1, 4)
Olk άγροω όέ, ω &y0(fsg 'W^yoSM, ä μΑλω ir πρώτοις λέymv m
ΨμλΜβ naX hi^¥ 7fg6i8(fw ώαρίύίης. άλλά μ» όακη natgigdtm
ntd §μΒ vÜ¥ προς νμας τω αντω λόγ(ύ τονηο χρησ^ΟΛ. Oewdhnliali
aber nennt er seine Quellen nicht; nur mit der Kenntniss der Dichter
gibt man sich den Anstrich der Bildung; ausserdem laasen sich
nicht angeführte Quellen desto nngeschenter beantsen. Was dem.
Alex. Strom. VI p. 748 (Sauppe Or. AH. II 199) bemerkt, ώο
Anfangsworte Aesch. 3: την μεν παρααικΒνήν 6pait, «3 ανόρες Ι^^ψ
vaioi, Kai την Tiagdruht' seien aus Andukides 1, 1 entlehnt, wäre
swar an sich nicht hoch anzuschlagen (siehe Sauppe a. a. 0.), da
noch anderw&rts Ahnliche Eingaogsformeln vorkommen, s. B. Lys.
19, 2; indessen gewinnt die Vermnthnng einer Remintscenn ans
Andokides dadurch einigermassen an Wahrscheinlichkeit, dass wir
von anderswoher wissen, wie genau Aeschines mit den Reden des
Andokides bekannt war: wir meinen die bekannte Benntanng von
Andok. 8, 8 — 12 in Aesohin 2, 172-^176. Bei diessi* Entlehnung
hat Aeschines den grössern Theil wörtlich abgeschrieben, auch die
bisturischen Irrthümer wie die iaino»e Verwechslung des Miltiadee
mit Kimon And. 3, 3 = Aesch. 2, 172, und es scheint nur
ein unkritisches Verfabroo, in beiden Rednern die gleiche Gor»
mptel amranehmen und dnroh Emendation an beseitigen , wie
Schultz und Weidner, nach dem Vorschlage Mitford's und Kirch-
ners gethan haben. Kiniges andere hat Aeschines abgekürzt
resp. weggelassen; ein paar weitere Aendemngen dienen rhetoii-
sehen Zwecken, wie die auf die antimakedoBiache Partei gernttufen
Bemerkungen Aber Demagogen, welche durch ihre latriguen den
*
uiyiu^Cü by GoOglc
Aeschiaee und Plato
489
Krieg herbeigeführt hätten ^ 172 (eoDSt = Andük. 3, 3): otvm-
Qtig^&ivtBg 0i vn6 ηνων vtai mmmavtsq ηρ6ς Αακ(0Μμοηονς eig πό-
λψον: dasn wird dann noch zur Abrandiing die bei Andokides erst
bei Erwiihiiuug des zweiten Krieges Andok. § G folgende Bemer-
kung : πολλά xai na^örug xopta xui ηοίήσηνης hinzugefügt, dieses
selbst dann dafür in der entsprechenden Steile § 174 in ουχ ολίγα
ßkaßivug abgeschwächt Ganz ebenso tendentiöe leitet Aeschinee
S 173 die Erwähnung des zweiten Krieges statt eines einfachen
utTu Kiim bei Andok. § 6 mit der Bemerkung ein: παρεμ-
ifiuh'U'jy d' eig την nokimuv ημών oix iXev&i^wv άνκ^ρώηων »(U
nig τράπόις w μαρίωρ. Nnr stilietische Anschmücknng ist ee, wenn
ans Andok. § 8: νανς ^ τύβίους η τρΜΧΧΟοΙΰΐς ίκτηοάμΒ^ γοη Ae-
schiiies § 17δ gemacht wird: ΐί^ιήρεις cT εχτηοάμεκ^α πλοίηηνς y.ai
imkaig ούχ ελάντους η τριαχοοίας. Aeschines hat es aber sorgfältig
▼ermieden, nicht nnr seine Qaelle zu nennen, sondern überhaupt
sieh hrgeodwie den Anschein zu geben, als ob er nicht selbst diese
historische Gelehrsamkeit entwickelte : dass er sich in optima forma
mit fremden Federn schmücken wollte, geht insbesondere hervor
ans der Veränderung von Andok. § 6: xal ^έί^ηραν Stxa ^νάρες
*Α9ψαίω¥ άηάηων ηρίαβΒς «Ις Αακεάοίμονα πβρί tl^^^ βνιο-
ηράιορες, ων ην leai 1/4νό&χίόης 6 πάτξπος 6 ήμέηρος' oSiw ήμίνείρψην
Inohjmty ηρός ^ /(r/.ti^dtitoi lovg ετη τριάκοντα in folgende Form Aesch.
§ 17A; Άνόοχίόην 0' i/.ntuU'uvug xui ιυνς ανμπρεοβεις είρψτ^ν ίΐη
ifMWOym ψάγομεν^ Worte die, wie schon Krüger histor.-philoL
Stadien II 249 bemerkt» einen crassen historischen Irrthum ent-
halten, da der SOjahrige Friede nur 14 Jahre l;mg gehalten wurde.
Derselbe Krüger macht aber auch mit Recht daraui auimerksam,
dass durch die Formulimng bei Aeschines Andokides, der Groes-
vater des Redners, in unrichtiger Weise zum Haupte der Gesandt-
sehaft gestempelt wird, was durch Dtodor 12, 7: σπονάας d* Ιποίη-
om roiu/.ot caeTHg Καλλίοι κκι Χύοηπ^ς ocy^futvuji' /ai την είρηνην
βεβοίωοάνίων widerlegt ist und auch in keiner Weise in den Wor-
ten des Redners Andokides selbst liegt. Der Zweck aber der Aend»-
niDg des Aeschines war kein anderer als der, den ganzen Abschnitt
sie aus seiner Gelehrsamkeit hervorgegangen darzustellen respective
jeden Gedanken au eine Benutzung des Andokides zu eutierueu Κ
In ähnlicher Weise mag Aeschines auch sonst verfahren sein,
WO wir ihn nicht controliren können. Aber auf eine von ihm
benutzte, ebenfalls nicht genannte Quelle sei uns vergönnt, die Auf-
' Vergi. jetzt auch Cobet Vanae lectt. 2. Ausg. p. 555 Ü\
440
Aeschinea und Plato.
merkeamkeit der Tieser noch biozulenken. Es ist dies das Sym-
posion des Plato. In eeiDer Auagabe dieeer Schrift warf F. A«
Wolf TO pg. 179 Ε die BemerkoBg hin: 'abngene aoheiiii ei^ als
habe Aeschinee den Plato yor Augen gehabt {Timarek, p. 151
Roiske)*. Da unsers Wissens Niemand die Sache weiter verfolgt
hat, 80 möge hier der Vereach folgen, den Beweis für diese fie-
haaptoog m fuhren.
1) In der Rede gegen Tünarehos (1) weiss Aesehinee offen*
bar, dass gegenwärtig in den philosophischen Unterhaltungen gar
oft über die Berechtigung der Männerliebe pro und contra dieputirt
wird. £r wendet sich gegen einen vorau^gesetaten Gegner nnd
Yertheidiger des Timarohos, einen στζ^ατψός ης (§ 132). Dieser
werde gar bochmüthig auftreten ώς iy ηαλαΐστραις md βιατρι βαΙς
γεγονως. Vergl. §141: ίτιειάη γάρ em/Ηρονοι φιλοοόψων άνόρών
μέμνήα^^α. Dieser werde, entsprechend dem 1 hema dieser diaiyt/toi,
hervortreten mit einem Lobe der Schönheit g 183; er werde nur
Rechtfertigung des Timarehos allerlei Beispiele Torhringen: Hanno-
dios und Aristogeiton, Patroklos und Achilleus. ' Als ob nicht,
fährt Aeschines § 133 fort, die Schönheit schon längst gepriesen
würde &¥ τυ^ σωφροσύνιις^ Aeschines kennt also offenbar erotisehe
Schriften: genannt werden aus jener Zeit solche des Kritias, des
Simmias, Simon, Antisthenes; vor allen aber die Symposien des
Xenophou und Plato. Auf diese letzteren weist besonders das
äv τίχ^ οωφροονίτις hin. Und wenn dort im Platonischen Sympo-
sion aus einer frfthern Zeit (416 v. Chr.) durch Phidros die Klage
erhobeo wird> dass weder Dichter noch Sophisten den Eroe anm
Gegenstande ihres Lobos gemacht hätten (177 A, Π), so ist Ae-
sohiues nicht mit Unrecht in Beziehung auf die Dichter nicht gans
einverstanden; insbesondere kann man jetat nach Erscheinen ver-
schiedener eroUschen Schriften nicht mehr so sprechen; daher das
höhnende: (Sansg oif πάλαι μαχαριζόμενυν,
Aeschines kennt aber auch die verschiedenen Standpunkte, die
in diesen Disputationen und Schriften eiqgenommen werden. Er
kennt die Ansicht der strengen Moralisten, welche den sinnlichen
Eros schlechtweg verwerfen (so der Xenophontische Sokrates: Men.
1, 2, 20 unil iuulei wärts, dann im Synipusion, ebeuBo der Platonische
Sokrates in der 2. Kede im Phaedros u. 8. w.) \ er stimmt in der Po-
lemik gegen diese Meinung mit dem von ihm supponurten Gegner
I 133 — 136 flberein. Es sind dieselben Gegner, ttber welche Pan-
sanias sich Im Platonischen Symposion 182 Α so sehr ereifert in
den Worten : ώσ» nvikq τολμάω Atyaiv ώς αίΛχρυΡ χαρί^60&αι ^ρα-
Aeechmee und Plaio.
441
οιαίς. Aeachinee beseichnct ihren Standpuokt mit dem Ausdruck
I· 185: iD (Ks ηρογμα flg Smiog tud χινάόνονς Μΐ^ισπίς; er läset
seinen Ge^er, ohne selbet Widerspruch dagegen zu erheben, von
ihnen in tendenziöser Ucbertreibuug sagen : ti γαρ τήι^ τον οώματος
tm^inHuv ταντη¥ nreg όιαβάλλοντες σνμφο^ν τοις εχουοι χαταστή-
aovcoff und ihneo eobreoklieheu Mangel an Bildung (dtiiT άποί'
deveia % 182) sueehreiben. Auf der andern Seite aber ist auch
dem Aeschines die entgegenstehende Ansicht derjenigen, die den
£roe schlechtweg vertheidigen, vollständig bekannt. Es sind das
diejenigen, die der Xenophontisohe Sokratee 8, 32 άηολογούμ$νθί
tüiw Αφασία σνγιηΛίνάονμίρων nennt: unter diese gebdrt der
σιρ«Γϊ7)'ός πς selbst, der Vertheidiger des Timarchos. Aeecbines
weiss, welche Beispiele aus der vorgeschichtlichen und geschicht-
MenZeit von diesen zur Recbtfertigung angeführt werden (§ 133).
2) Ist es naeh dem bisher Gesagten sicher, dass dem Aeschi-
D«s erotische Schrillen, in welchen über die Berechtigung des Eros
gestritten wurde, vorgelegen haben, so ist es in hohem Grade
wahrscheinlich, dass die bedeutendste Schrift dieser Art, das Pla-
tonisehe Symposion, ihm nicht entgangen war. Diese Wahrschein-
liehkeit steigert sich aur Oewissheit, wenn wir nfther susehen,
welchen Standpunkt er selbst zu diesen Fragen einnimmt. Der
Kedner weiss sehr gut, dass mau ihm entgegenhalten wird : es
lisBe sich einem Manne, der wie er in mannigfache Liebeshändel
vwwickelt gewesen und selbst erotische Gedichte gemacht habe,
ketneswegs, den Timarchos wegen seiner Verirrungen in der Liebe
vor Gericht zu ziehen. Aeschines zieht es vor, statt zu leugnen,
was stadtbekannt sein musste, ein offenes Bekenntniss abzulegen
I 136. Den Vorwurf der Inconsequens aber weist er damit ab,
tbsi er sieh selbst einen dritten, zwischen den Extremen schlecht-
kiniger Billigung und schlechthiniger Verwerfung der Paederastie
▼ermittelnden Standpunkt reservirt und den Timarchos sowie dessen
Gelinnungegenossen gegenüber das si duo faciunt idem, non est idem
straig dorel^Qi^hren sucht. Hier konnte ihm nun nichts
bessere Dienste leisten als die Rede des Pansanias im
Platonischen Symposion. Genau nach dem Vorgänge des
letztern unterscheidet Aeschines zwei Arten des Eros. Der eine,
SQ billigende, ist der ίρως Αχαιός § 136, Οΰίφρων tud ίννομας S 140.
IWnnter ist aber ebenso wenig als bei Pansanias a. a. 0. unter
dem hxüq ονράηος nach dem Standpunkte der Moralisten die reine
des einulichen Momentes entbehrende Freundschaft zu vorsteben,
iOQdern die Bingabe aus Liebe, — im Gegensata zu der Hingabe
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442 Aetchmei und Plaio.
am liohn. $ 137: το fiti ίρΓζν τωρ καλών «al (fwf^onov fftXav^Qitmw
Ttuitog και i-iynöfwiag φι/ή;, w dt datAyturttr άογνρι'ον τινά /mn
dovfityov v(i{HOJoi xiu amudavmt άνόρός έργον tlnu ήγοιμοί» »α
TO /if y άόίαφί^όρως igaadai φη^α xMv dvm, w (Γ ina^ivta μια9ψ
ntnoQVivodm αία/ρόν, aaoy (Γ Ικαηρον τούτων ojr* άΧλήλων Mnt/tt
ntd IOC πολν Siufftoet, tr mig ί'/ί^ης νμάς ηίΐοάοοιιαι λίη οις didurnuv.
141 bchluss; ooov w/ui^ioi^vn iivfuauv τυίς οώφυοκις xcu των ομοίων
ίρώντας, xai τους άχρατέίς ων w xai υβ(Μτάς» § 159: χωρίς μ»
τονς Αα σωφροσύνης ίρωμένσνς χωρίς da τους άς Ιονίους ίξ^μαρώ-
νοντας — ηότερον €ΐς τοί^ f οίϋ/ίίΐΌΐς η είς τους ηΒπορνη\ΐ{ένονς; dir
mit halte man zusammen die Unterscheidungen, die l'h\t. Symp.
18Ü Κ am Schlaeee Pausanias von den \\ orten au : u 6' oSv tm-
τερος HhQus πΗραάον dnnv zwischen dem έρως συράηος und den
f ρ(υς πάνβημος zu machen begiunt. Der Ansdnick ist allerdingt bei
Acschintij nackler und unvc rMumter als bei dem riiituuiischeu Pau-
sanias, der seine wahre Ansicht mit allerlei philosophischem und
moralinchem KlingkUtng za ▼erdecken sucht a« B. 183 D: omq^^
/161' ovv ίσά ηοιηρώ τβ xati πονί^ρώς χαρίζίσ^οΛ^ χαλως de χρψη^Ι» ν
xai /ρηαηος (so Sauppe); im Grunde meinen beide das Gleiche, Beide
aber schauen sowohl auf den Standpunkt d»'r strengen Moralisten
als auf den derjenigeni welche nnterscbiedslüs den £roe verthcidi-
gen {άτίλοίς PI. Symp. 182 B) als auf einen, der. wenig BUdo^g
verrathe, mit Geringseh&tzung herab. Plat. Symp. 1β1 B: nd
οντός /anr, or o/ γ^νλοι icjt' Crt^Qfomov toojoi. coli. Aescli. sj 137:
unuidivrov ά^όρος toyoy tlviu ηγούμαι» Und wenn Pausanias be-
hauptet, ein aus freier Liebe hervorgegangenes Verhaltnias seidaxa
angethan (/ρόη^σιν xal την ^ίkληv (wtn'p' zu fördern (ld4E;, so
wird Aeschines nicht niiule, die gleisnerische Behauptung aufzn-
steiien, dass er mit seiner Uede einen moralischen EinÜuss auf die
Janglinge auszuüben beabsichtige § 117 : ο dt Μηρός imi /loi λό-
γος παρώάηΛς των πολιτών ττρός άρίτην^ vgl. 186 ; 187 : ουν όή
λίξ€τ8 οί της it/ήφον yvti γιγονόης χνριοι Εταν οι ύμέτ^ρω nceidsi
νμυς eoiui ua ti χαηόιχάοιιη η άηίΐΙηγμοαοΟι· ; οι/ απα Tiuau/w
άηολνααι δμολοχήα^η xai την χοινην ntu^iiai' άνατρέφεα^ π ό οφΰοζ
ηαίόαγωγο^ τρύφ&ν η ποίάοτρίβας η Μασχάλους τοις τίΟίσίν iigmA'
viUy οταν οΐ την των νόμων ηο(ραχατΰί^ψ.ψ' έ/οντ^ς πρ^ς τας αίσ/νινς
χαιαχήμ,Ίτωι'ται; für dic.^e Heuchelri, die um so widerwärtiger ist»
als mit Ausnahme vielleicht von Pseudodem. c. Neaeram keine Hede
des griecliischen Altherthums sich so sehr im Schmutze wälzt wie
die unsere, z&chtigt ihn denn auch Dem. de falsa iegat (19) § 28i
νή Jia^ oi vdM γαρ ημϊν d^' ixHVQv iaomm tiif iiytam ßöakmit
uiyui^Cü by GoOgle
Aeechiaee und Plato. 443
287: άλλα όή^ νίνω ποταμών txalvt^ ή/ΐ£ρ^ Tuivag οί 7ϋ>ρί ηορ-
3) Ζα demselbeu Resultate einer zwar freien, aber immerhin
erirennbaren Benutzung des Platonischen Symposion durch Aeschinee
fuhren auch eine Reihe von Einzehiheiten. Melireies wurde von
ihm näher aoegeführt ; so hat er für die Unterscheidung der zwei
taung ans dem ihm wohlbdiannten Earipidee noeh Zeugnisse ans-
findigf zu machen gewnsst: § 151 und 152, welchem Umstände wir
zwei Fragmente dieses Ti'agikers zu verdanken haben.
Auf speziell« Benutzung a) der Hede des Pausauias weist das
Beispid Ton Harmodioe und Aristogeiton Aeeeh. § 132 = PI.
Synp. 1β3 C; die Hervorhebiing des nar^tog νόμος § 188, 189 vgl.
PL Symp. von 181 D an ftber die νόμοί. Hier hat AetehineB zu-
nächst aus dem S()K»nischen Gesetz, welclu's den Sclaven verbietet
ineo freien Knaben zu lieben, den Schluss gezogen, dass dem
Freien diese Liebe gestattet sei: άλλ' ov wv iλ6ύ^^fQv inuikiHrsv
Ιρδτ xtd ίμύέί¥ ml άκοίΘυ^ν, ov^e βλάβην τω nmSi άλλά μαοτυ-
mm (kiHf Qoot ί-ης ήγήοαΓΟ βνμβαίιΗΐ . Ohne H cjend welche Nöthi-
guDg durch den Zusammenhang fahrt nun unser Redner fort, eiue
Art Beschränkung dieser Liebe, welche Sitte oder Gesetz dem
liebhaber in der Beobachtung einer gewissen Altersgr&nze auf*
erlege, anznfShren. Wir können uns dies nur dadurch erU&ren,
dass er an entsprechet. der Stelle in Plato diese dort besser in den
Zusammenhang passende Beschränkung aufgeführt fand und da-
durch lu dieser Abschweifung sich verleiten Hess. Wir stellen die
Stellen zusammen:
Plate Symp. 181 D.K: Aeschines § 139:
/pij»' df κα* νομον ^h ui μή ^ρύΐ' άχίρον ό' οΐμαι xui advmrov
ηβϋων, Iva μή sig äd/ßor πΜη m ^ηος xpmu rhw Ι^ηως svtvvf
Φηνβή άνηλΙοκετο ' th γαρ των xai μ ή, rhy άφαντα αωφρονίζπ
ηαϋΐύψ τέλος ΰόηλον ηΐ ηλίντη (sc. ο iv/ioiHnjg), x«t τονς της
xniuag xta αρετής ψι/ής γϊ πιηι <μκίας λόγονς εΙς την (foutoidni
*ui αώμανας. οί μ^ν ονν ih/aövi [xai iiQsaßvvigaw] ^luuay am-
νάμον το9ξθ¥ αύηίς Μνης ßtUJLemi.
b) Denutzung der vorangehenden Rede des Phiidros im Plato-
nischen Symp. ergibt sich aus fol«ienden Reispielen. Die Rehand-
loDg der Liebe des Achilleus und Patrolles Aesch. § 142—160 ist
^ selbstetindige mit Gitaten ausgeschmückte und ziemlieh breite
Äosfllhmng von Plato Symp. 179 Ε ft. Dem Redner ist die Fra?«,
ob Patroklos der Geliebte des Achiileuä oder seiu Freund oder
444 Aeaobinee imd Plato.
sem LieUiaber war, bekannt. £r berttckricbtigt die soplnftiMbe
Paradozie dea Phftdros, daee AohiUena weQ jünger und sdiöiMr
als Patroklos nicht der Liebhaber demelben, eondem nur sein Ge-
liebter gewesen sein könne, nicht, sondern hält eich an die gew^bh
liehe Anffaseung, die sich schon bei Aeschylos fand, daes Achilleas
der Liebhaber war ^ Dem Standpunkt« derjenigen aber, welche
wie der Xenophontische Sokrates (Xen. Symp. 8, 31) leugnen^ daa
Homer von einem erutiscben Verhältniss der beiden spreche, wird
er insoweit gerecht, als er zugibt, Homer habe dies allerdings durch
seine Worte nicht deutlich gesagt; dagegen meint er, der Dichter
habe Versteckens gespielt, aber so, dass die Gebildeten seine wahre
Meinung meiken sollten: tx.tliOQ γαρ πο)Μχ/ον μίμιτ^μίνος rtfgi
ΙΙατρόχΧον xui '^^ί/ιλλίως τον μίΐ' ερίοτα χαΐ την ΙηοιννμΙαν αντώγ
της φιλίας άηοϋρίηηται, ηγούμενος τας της εννοίας %ηιρ(ίολάς xaw-
ψανείς εΐιαι τοις τιεπίΑΐδειμύκης των άχροατών.
Haben wir bisher mehr nur Aehnlichkeiten der Gedanken
hervorzuheben gehabt, so muss noch besonders bei einer Stelle in
diesen Abschnitten auch auf Aehnlichkeit dea Ausdruckes hinge*
wiesen werden:
Plat. Symp. 179 E. Aeechin. g 145.
ονχ ωσηερ Ι^χύύίία τον της θέη- ώσα ηαρά Θίτ^όος της ait9i
βος vtbv εήμηααν xai 6ΐς μαχότ μητρός προαΜονσας in μ^
ρων νηαονς άτίέηεμψαν, δα π er μείΒλί^ών μεν ταύς ίχ9ρονς^ ώΧ
77 ν ο μ ει ος παρά της μητρός εάαας άτ^ιωρψον tor τον Παχρίτ
ώςαηο^^ανοίτο itmindvag^Eit- χλον ^avamf inavBλ&ά9
τορα, μτ ajnnmivag «Κι τούτον olxaii γηρaιhς iv τ^ aitov
oÜad" έ^&ών γηραι6ς τελευ^ ηατρίβι άπο&ανεΐται, τιμω·
τη σοι, έτόλμηΟΒν iXia^ αι ρησάμενος δε δια ταχέων μΑΧ»
βοη&ήσας τφ ίραιτφ Πατράχλω τον ßiov τελενταν^ είλετο τηγ
χαΐ τιμωρήσας οι μόνον νηερα- του Τβ&ν$ωτος πίααν μάίίΐον ^
πο^ανεϊν αλλα küU inano^v&v τίξν σωτηρίαν,
ΤΕτέ^βοτηκόη.
Ε· iet hier beeonden anfmerkaam wa maehen auf die niehA m
Homer entlehnten Worte obutis tk9wv γηραιός, ^deren üebefeir
Stimmung, von der ähnlieben AnsdrucksweiBe im Uebrigen gaos
abgesehen, nicht zuföllig sein kann; Plato Apol. 28 C hat wenig-
stens den gleichen Gedanken ganz anders ausgedrückt. AnalogiecB
anderer Art, die bei der Gleichheit des Themas auch dem Zoftll
zugeschrieben werden könnten, übergehen wir. Für den Bewn
unserer Behauptung, dass Aeschines die ihm Tür seinen Zweck psf
senden Abschnitte aus dem Platonischen Symposion benutzte, soliU
das Vorstehende genügen. Dass er aber die wichtigsten Partieea
dieser Schrift unbi-rnitzt Hess, wie die Rede des Sokrates, das be*
weist auch — neben so vielen andern — wie wenig er Platouiker war.
Zürich, im März 1873. Arnold üug.
* § 143: φ χαιαφανης iauv ώς ^i' (ρωτα την ^ηιμέ)Λΐαν avtotf
Zu TereBicowMitir des Dtiuit.
Das8 unter dem vorhandenen and bekannten kritischen Ma-
terial zu Donata Terenzcommentar die Handschrift der Pariser
NatMBalbibliotbek Lat 7920, von Ritechl in 9mm Aoigabe der
* Ttta'TcMitü* als Α bcMiduiet, weitana den ertteo Rang einnimmt,
ist längst anerkannt. Um so auffallender niuss es erscheinen, dnss
eine genauere Beschreibung des Codex erst in Umpfenbach^s Aus-
gabe des Terena Praef. S. XXXIX f. eich findet. Indeee eind anoh
diMn MittheUnngen, welche er einer durch Angnet Fritech be-
Nrgten Collation verdankt, in einigen wichtigen Punkten nnvoU-
stäodig, in anderen sogar unrichtig, wie ich mich durch den Augen-
schein leicht überzeugen konnte. Es ist mir nämlich durch die
fitigb Yermitfeelang dee Königlichen Ober-PrftsidiQma der Ptovins
8Δ1βΜΐ gelungen, auf diplomatischem Wege die Handachrift auf
längere Zeit zugescliickt zu erhallen, wofür ich den betreffenden
deutseben and franzöaiecheD Behörden zu aufrichtigem Danke ver*
pfliobtet bin.
Der Codex besteht gegenwärtig aus 65 Pergamentblftttem in
Hoehfolio, welche von j. H. fortlaufend numerirt sind. Die ein-
zelnen Seiten haben je eine Colurane und fast silmmtlich je 30 be-
sdinebene Zeilen. Nur ist auf Blatt 1* die erste Zeile für eine
UeUnohrift an^^eapart; Bl. 48 und 46, welche suaammen die
dritte Blattlage dea 6. Quatemio ausmachen, haben auf beiden
Seien nur je 29 Zeilen, ohne an sich kleiner zu sein als die übri-
gen Blätter; endlich bricht auf der letzten Seite (Bl. 55^) die Schrift
Khon am £nde der 21. Zeile ab, und awar mitten im Commentar
η Ad. I 1, T. 40 (66), so daas selbst der Sati unvollendet ge-
^^^Nhtt ist. Die 55 Bl&tter bilden sieben Quatemionen, die nr-
sprünglich das Ende eines weit grösseren aus 32 Quaternionen
(l>ei. Ternionen od. dergL) bestehenden Ganzen ausmachten. Sie
nad aftmlich je am inneren untern Bande der letaten Seite mit
^ Zahlen XXVI bis XXXII beaeichnet, wie bereits Umpfenbach
·· 0. mittheilt. Diesem oder vielmehr seinem Gewährsmann ent-
^ ftbcr, dass der ietate Quaternio nur 7 Blätter hat (dae achte
446
Zum TcrenzcommenUr des Doaat.
ist, wie der übriggebliebene innere Rand zeigt, weggeschoitteD) und ί
dass gleichwohl dieser Qnaternio auf dem letsien besohnebeoeD
Blatte, dem siebenten, die Zahl ΧΧΧΠ von der namliehen
Hand zeigt, welehe die fr&heren Zahlen beigefügt hat Hiereas
sowie aus dem schon erwühuten Umstände, dass die letzte Seik
jenes Quaternio zum Theil anbeschrieben gelassen · ist, geht mit
nnnmstdsslicher Gbwissheit hervor, dass ans irgend welchen Gxte-
den die Fortsetzung der Abschrift nnseres Gommentars pletslieh
unterbrochen und mit Quaternio XXXII nach Beseitigung des letz-
ten leeren Blattes der alte grosse Codex zum Abschluss gebracht
worden ist Κ Der Codex Α hat somit vom Terenaoommentar η
keiner Zeit mehr enthalten, als gegenw&rtig vorhanden ist, nad sof
die Auffindung einer zu ihm gehörigen Fortsetzung ii>t nicht η
hoffen. Die ursprünglichen Quaternioneu 1 bis XXV können sich
wohl ganz oder zum Theil irgendwo aufspüren lassen ; von Donate
Terenaoommentar werden sie Nichts bieten. Mit vollem Unreekt
stellt also ÜmpfenbAch a. 0. 8. XL eine Hypothese anf über die
wahrscheinliche Utihenfolge der Stücke, welehe * in Hiitiijaissiico
libro' der Commentnr befolgt habe; und er spricht S. XXXIX
mindestens missverst&ndlich von den ' reliquiae oodicis P. DanisUs'.
Roth im Rhein. Mus. N. F. XU S. 175 ff. und in der Auagsbe
des Sueton (Lips. 1858) Praef. 8. LXXVIII ff. sowie Ritechl a 0.
scheinen die UnvoUständigkeit des Parisinus Α gar nicht gekannt
stt haben^ auch Fröhneri welcher aus Paris selbst im Philol. XVlli
S. 357 ff. Nachträge aum kritischen Apparat der Vita Tereatü
liefert, erwAbnt den Umstand nicht. Geschrieben Ist der Godsi
etwa im XI. Jahrhundert von verschiedenen Händen, unter welchen
sich besonders eine mit kleinen zierlichen Schriltzügen von einer
anderen mit grossen und gröberen Zügen unterscheidet, ümpfcs-
bach a. 0. spricht von einer Hand ; jedoch ist s. B. auf BL
53* Z. 7 V. u. der Wechsel in der Schrift ganz unzwfik'lhsft.
Rasuren und Verbesserungen sind nicht selten. Sie stamn)en von
alter und, wie es scheint, erster Hand her^ und sind leicht von dsii
Gorrectnren, Randbemerkungen und Zeichen an nnterseheideiif srelebs
eine zweite junge Hand (oder vielleicht awei verschiedene jüDgexe
* Man könnte am ehesten i\u den Mangel hrauchbaron Perga-
mentes denken, da dieses gegen Endo hin immer schlechter wird und
ee, wie deutlich zu ersehen ist, bereits vor dem Beschreiben war.
' Etwas verschiedene Farbe scheint freilich mitunter die Diute
jener alten Yerbeseerangen su haben.
i^iyiii^Lü Ly Google
Zam TercDzcommcntar des Donai. 447
Hände) des 16. Jahrbunderto zugefügt hat. Ritsehl anteneheidet
aUerdingB eine maone pr. und eeo., gibt aber Nichts weiter zur
OrMntunmg über dieselben an Κ
Was die Zuverlässigkeit der ers te u liand betrifft, so hat der
Schreiber oboe besondere Sorgialt und ohne VerBtändnise des In-
halts, aber auch ohne grosse Keignng za Interpolationen seine Vorlage
eopirt Des Griechischen war er nnr soweit m&cbttg, dass er zur
Noth die Buchstaben kannte. Nach verschiedenen Anzeichen, z. B.
der öfteren Verwechselung von f und f zu urtheilen , ist die
Däcbste Vorlage dee cod. Α schon in Minuskeln geschrieben ge-
sehiieben gewesen (vergl. Frdhner a. 0. 8. 368). Dieselbe hatte
sneh bereits das eigenthfimliobe Zeichen Tf oder % waches über das
tu erkLireiulo Wort άαπ Leiuiiia in der Regel gesetzt ist. \\ enig-
steos ündet sich z. B. Bl. 19^ (zu Audr. I 2, 15 f.; V. 250 f.) in-
pingir für inpiiigi . Itur. Die Vita Terenti beginnt Bl. 1* Z. 2
(s. S. 445); der erste Buchstabe Ρ uiiumt den Anfang von vier Zeilen
ein. Bl. 2* Z. 18 endet die Vita, so dass der Rest der Zeile leer bleibt;
Z. 19 beginnt wieder mit einer über 3^4 Zeilen sich erstreckenden
Initiale Euantliius. Bl. 4* Z. 24 folgt durch keinen Zeilenabsatz,
6ouderu our durch eineu liakenstrich (JT^ von a. H. und die lu-
halstangabe 0€€ΟΜΟβΟΙΑ' getrennt, Donata darnach benannter
Tractat. An denselben schliesst »ich von Bl. 8* Z. 7 der Com-
meotar zur Andria an, von jeuem, der zufällig gerade am Ende
▼cn Z. β anfhört, ftnsserlich nnr wieder durch einen Uakenstrioh
geschieden. Der Ck>mmentar znr Andria schliesst BL 51* Z. 1,
und es folgen unmittelbar — nur durch einen Hakenstrich geson-
dert - die Schlussworte: APLI 0Ο(|ΝΑΤΙ UC ORATORIS
URBis ROMfe coMeNTU TeReNTiiANDKie || ex-
PUCIT · I · INCIPIT SeCUNOUS ADeFORÜ · isicl)
* Die Zeit der zweiten Hand l&sst eich ann&hemd daraus bestim-
aeo, dats sie BL 61^ in der Praef. zu den Ad. von den Worten * tibüf
dttinrii ·ι· bidni' das letzte Wort unterstrichen und am äusseren
Bssde hinzugesetzt hat: Imprefei Lidij«; sowie daraus, dass BL 62^ in
Ihfllteher Weise bei Aufzählung der 'speoies fabulae* als Verbesserung
der Worte * rhit mc//// / ' am Rande steht: In vulgatis |] Rhyntoniea (·)
Zar Feetstellunq: dts terrainus ante quem für die Zusätze zweiter Haud
genüge vorlaufipr der Hinweis, dass sie pfemacht wurden, bevor der Co-
dex in seiner jetzigen Gestalt gebunden wurde, dass dies aber sehr
wahrscheinlich, wie wir sehen werden, erst imAnfaog des 17. Jahrhuu-
derif geschah. [YergL Nachtrag.]
44B
Zum Terenxoommentar des Donmt.
F€LICIT€R 0 (obne Paukt). Der Bert der Zeile ist leer; m
Rande steht noch: . Α Dt LF 6 (ohne Punct). Auf der folgenden Zeile
(4) begiimt der GömmeDtar sa den Ad. mit einer eich über iwei Zäloi
eretreokenden Imtiale. üeber den Schliue der Haadeehrift §. 8. 446.
Das Schicksal anseres Codex läset sich aus deo auf der enCn
Seite befindlichen Notizen der verschiedenen Besitzer ziemlich weit
zurück verfolgen. Gegenwärtig als Lat. 7920 bezeichnet, war er
früher ab BeetaodtheU der Köoigl. Bibliothek ' Begios (Κ>73' h
dieselbe kam er (hn Jahre 1782) mit der Colbert 'sehen Biblio-
thek, in welcher er die Nummer 1712 führte. Diese steht sowoU
Bl. 1* als auch auf dem Rücken des Einbands; an der erstens
Stelle ist ihr mit kleinerer Schrift and wahrscheinlich τοη spttsier
Hand * Cod. Golb ' voigesetat. Montfancon erwähnt in der BftL
bibl. man. nova t. Π in dem Abschnitte, in welchem er die wkb-
tigeren Uaudschriften der * Bibl. Colbertina manuscr. quae iuter
praestantissimas Europae numerabatur, non ita pridem in Regiam
indttcta' aa&ählt (S. 922 if.), auf 8. 952 col. 1 fi onseren *Cod.
1712. Donati comment. in Terentinm*. In deo Bedti des Misi-
etere Golbert kam er nnsweifelbaft aus der ' Bibliotbeca Tbnaos*.
In der unteren rechten Ecke des ersten Blattes findet sich, darcb
Wischen und Kratzen etwas unkenntlich gemacht, der Name dee
früheren berühmten Besitsers der Handschrift * Jac Ang. Thnsig*.
Kaeh dem Tode deo J. A. de Thon (1617) Yerblieb sie bei d«r
Bibliothek bis zu ihrer Versteigerung im J. 1680. In dem Cat*-
logus bibl. Th. a . · . . Petro & Jacobo Puteanis ord. alphab.
primnm distrib. .... deniqne editus a Jos. Qnesnell « · . 1679,
welcher snm Zwecke der Auction veröffentlicht wurde, findet eis
sich Bd. Π 8. 426 des Lanenbnrger Abdradcs (ans d. J. 1704)
unter den ' Manuscr. Codices veteres * verzeichnet als * Donatas in
Terentium. fol/ Dass Golbert der Käufer der Handsch ritten (also
anch der in Bede stehenden) war, geht ans einem Brief des lo.
Gep. Graevius ans Traiect BataT. an Marq. Gndios ran 7. Msi
1680 hervor (s. J. A. Thuani bist, sui temp. Londini 1733 foL
Yll Gap. XII [De J. A. Thuano . . Deque Bibliothecae Th. fstoj
* Die Angaben bei Ompfenbach a. 0. sind, so weit sie von ObifM
abweichen, unrichtig. — LIC = Viri Clarissimi; vergl. Corp. Inscr.
Lat. III Ind. XV. I vor Incipit steht natürlich für primum, wekliet
auf conimentum zu beziehen ist.
^ Unter der Ziffer 7 dieser Signatar steht diese glftiffbft Ziffer
nochmals^ zu welchem Zwecke, ist nicht ersiehtlieh.
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Zum. TerenzcommeDtar des Donat.
44d
8. 50 ' £z Pet. Burmanni Sylloge epietolarum Gudii, Sarravii et
•UonuB · · . 412 Ultng. 1697 p. 51' — in der LeideDer Ausgabe
fw 1711 ebeofiOla S. 61 — ) : IndiOM inngnia ilUne BibliothooM
TbvMiMae, quae TeDdüft est, eredo te vidisee. Digni saoe sant
qui videantur a te. Manu scriptos Codices sibi vindicavit Col-
bertuSf Qt et pleroeque editoe. Sic ad alios domiaoe traosiit tarn
pratioM Bibliotbecfty qiiae longe nUiie fiiit Teodita, quam lnTolttera
Tolmnioiiiii inenuit otim a Thnano parata Κ
Unmittelbar vor Jao. Aug. Thnaniu war sicher Petrus Da-
niel von Orleans der Besitzer der Handschrift, dessen Name auf
Bl. 1* gerade über dem des nachmaligen Besitzers steht 'Petri
DiaiehB Aurel.', indeae bei GMegeaheit der Beaitaverliideraiig
mgeitrieben wurde. Ea ist somit, wie bereita Umpfenbaoh a. 0.
mitgetheilt hat, handschriftlich hestätigt, was Roth Rh. Mus. N. F.
XII S. 175 f. und Praef. in edit. Suet. S. LXXIX mit einiger Un-
enisehiedeoheit, Bitsohl a. 0. S. 481 und namentlieh S. 486 mit
voller Qewiaaheit aaa Lindenbroeha kritiaehem Apparat achBeseen.
WcBB llbrigens Roth Bb. Moa. a. 0. S. 175 behaaptel, Linden-
brach habe keinen Codex (also auch nicht unsern Parisinus) selbst
in den Bändeu gehabt, sondern nur CoUationen ad marginem oder
aof flieganden Bl&ttero (Bitaehl a. 0. referirt dieae An-
ύάΛ ohne ihr lu widerapreafaen), ao geben Lindenbnieha eigene
Worte, mit denen er Aber seinen Donatapparat berichtet, für eine
solche Ansicht keinen Anhalt. Er sagt nämlich in der Vorrede zur
Pihser Anagabe dea Terens τοη 1602: DtmcUi duo exemplaria
' Merkwürdiger Weise wird in verschiedenen literarhistorischen
Abschnitten, welche die Quellen der Bibl. Colbertina behandeln und
mehr oder weniger auf die Einleitung des Catalofiue des livres
impr. de la bibl. du Roy. t^e I Paris 1739 'Memoire bistor. s. 1. bibl.
da Roy' zurückgeheot der Ankauf der de Thou'schen Manuscripte nicht
erwähnt. 8o in jenem Memoire hist., wo S. LXXIII f. die verschie-
dsoen Erwerbungen von Handschriften durch Colbert seit 1673 bis za
seinem Tode aufgezählt werden. Ebenso wenig in der dentsohen Ueber-
sstsoag dieser Geseh. d. Κδη. Paris. Bibl . . . . τοη G. G. E.
W^es^^hal] (QoedUnborg 1778) 8. 258 IL, oder im * Essai bist s. L bibl.
da rei ai^mrd* hni bibl. impdr. · . . per Le Prinee. Kony. · . .
par Louis Ptois. (Paris 1866) S. 176—178. Westphal gibt allerdings
an einer andern Stelle (8. 124 Anm. aaa) ohne Queltenangebe die
Rotiz: .... Die Manuscripte derselben (bibl. Thuana) kaufte Herr
Colbert nachher an sich, sowie auch viele gedruckte Bücher ; die an-
dern kamen in andere Hände, alle aber gingen um einen sehr geringen
Preis weg.
« Bhtia, Moa. U 2hÜoL N. M. ZZIX. 29
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450
Zum Terenzcommentar des Donai.
habui; & illa Pithaeorum manu coli ata ' (aieo keine Ckxüoee aelbst!);
. . · · Innernnt etiam Donnihil coilectanea qnaedam, quae in biblio*
«heoa ragiA (aaoh kerne Godieeel), ώ feedae P. DameiUs twi kth
maniffimi (in der Ävsg. 1689 ; Si eehedae Tett. Pet DmiMii
Aureliani etc.). Dass man bei scbedae veteres an eine doch von
einem Zeitgenossen angefertigte Collation 'auf fliegenden Blät-
tern* denken dürfe» stalle kh entschieden in Abrede. AUerdingi
. widerstrebt der Ansdmek jdbedoe etwas dem Gedanken an ein«
festen, gebundenen Codex. Wir müssen uns indess erinnern (TergL
S. 447 Anm.), dass die sieben Pergamentfaecikel des jetzigen Codex erst
relatiT spät, als jedenfalls libri ' impressi' bereits vorbanden waren,
an einem Bande Tareinigt worden. Wir dürfen somit gerade am
obigen Worten Lindenbrachs sebliessen, dass die 55 PerganMai-
blätter, welche einen Theil des Terenzoommentars enthielten, auch
noch zur Zeit der ersten Lindenbruchscheo Terenzausgabe (um 1 602)
ungebunden waren und dieser sie selbst von F. Daniel ' viro ΑΜΜΟ*
nisgimo* aar Benutaong erhalten bat. Jeder Zweifel in dieserffia-
siebt wird ansgeseblcssen dnreb Lindenbniebs Anmerk. an Doa. ia
Ter. Andr. I 2 V. 15 (V. 186), S. 624· der Ausg. vou 1602,
S, 634^ der folg. Ausg : Spectat pronuntiana,] Ni tardius od nuam
meas pervemssei Ma. cod. IkmieUs, üc ex eo edi deboisset. Voi
hoe agUe fpeäatatea mme im^ [Pronontians fto.] qnaa vera eil
lectio. Logos Plauti eztat Prolog. Aiinar. Im Paris. Α steht n&nh
Ν
lieb Bl. 16* Z. 18 ff. : boe eine agis || id aodif ; alibi iic, (Komma
von j. II.) hoc age amabo \plautuf (unterstrichen von j. H.) uof Ü agite
fpectatoref (o corrig. von a. H.) nc |; iä ; /tfiiiil (nnterstriehen nnd Zei-
chen von j. H.) demonftratiue u. s. w. Hierzu ist am inneru Rande
vonj. H. bemerkt: '/· fortafse {| legendü || fultis |{ Sic · η · in { pro-
logo II Asinar ■ || Hoe agite || Xoltis, rpe-||ctatores || nonc Xam (·) Bei
de Thon, dessen Eigentbom sie gewiss bald nach Daniels Tode
(1608) worden, werden sie nicht Iftnger ohne Einband geblieben
sein, da dieser Gelehrte ausdrücklichen Nachrichten zufolge auch
auf diese äussere Seite seiner Haadschriftensammlung grosses Ge-
wicht legte. Ich ▼ermotba daher, daas die Gonaotoreo ond Baad-
bemerkongen jüngecar Hand von Petras Daoid salbet berrOhrsn. *
* Die Frankfbrter Ausgabe von 1626 bat den wiohtigan Zmata:
. · . ftiUa Pithaaomm aoenrato diligentia ad MBS. oodd. Aatoaü CoatH
ä Jsaobi Oniaeii AntecessonuaBitnriosnsinm oallata q. s. [S^ünolrtaf*]
* [8. Nachtrag.]
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Zum Terenzcommentar des Donat.
451
£e sind übrigens fast Dor Verbesserungen des Codex nach ge-
dmokten Aaegabeo, kein« eigenen Conieoturen, mit sehr wenigen Aus-
I' Mbinen (ao a. 0^.«i Andr. V. 186, wo der Sehreiber ίΜβ fftr simid
vcnnithet) Lindenbraeb bat dieee Gonteetnr ganz unbefOefcfticb*
tigt gelassen (er war bekanntlich nicht gerade durch kritischen
Scharfblick ausgezeichnet) ; dagegen scheint er die Erwähnung des
Prologs der Asin. jener Randglosse 'entlehnt wa haben. Meist
nnd, wie bemerkti dieee Znafttse j. .H. sa fitfUos, um entiebeidon
η leiMo, ob Lindenbraeb, wemi er mit ibnen übereinstimmt, eie
dem God. Dan. oder früheren Drnoken enÜebnt bat. Base er aber
bereits das corrigirte Exemplar benutzt hat, geht mit Sicherb^
aus einer Stelle hervor. S. 623· (Ausg. v. 1602) = S. 633*» zn
Aadr. ProL 22 hat Lindenbrnoh folgende Bemerkung: Ante de-
mmiio] M9. Dan. ^raedioo, admoneo. Knn bat Α *'pdioo- moneo-*,
ond nnr τοη j. H. ist * ad* vor 'moneo' eingeeoboben und eind
hinter ' pdico* und *moneo' Klammem gesetzt^. W. Fröhner a. 0.
S. 358 versichert 'Pierre Pithou habe den ganzen Codex Α
durdicorrigirt * und schreibt diesem also die Tereobiedenen Bemer-
kvngen J. H. an. Worauf eich dieee Behaaptnng stfltzt, wird von
ihm nieht angegeben. Vorläufig glaube ich ihre lUobtigkeit ent*
ftcbieden in Abrede stellen en dürfen. Lindenbruch, welcher für
den Terenz sowi« den Donat hauptsächlich Collationcn der Brüder
Pithoei benutzte, deren liandechrift also zum Mindesten genau ken-
nen mveete, erwähnt niehte, was für jene Behauptung epr&obe:
In Beinen Obeerv. in Don« eomment. 'wird der Codex Danielis von
den libri Pithoei streng auseinander gehalten. Ja an drei Stellen
werden von ihm Coniecturen als auf dem Rande des liber Pifhoeus
beigeschrieben erwähnt, welche sich im Parisinus Α eben nicht
finden. S. 622*» (bez. 632**) zu Donat De com. heisst es: Msya'
Χβύίονς(Μ) aipaUmi} M8S. AbnOYCUOYC Videtur legen-
dorn (ot Α in Pitb. lib. emendatum erat) με/αλους (πούς ete. Ebenso
wird a 686* (bez. 686>») m Andr. III 8 Y. II (V. 543) bemerkt:
τω εληηβμοΐ^ί] Vitiosam scripturam reliquimus, ut cuiuis emendandi
Ubernm ait arbitrium. ^oü multam autem a Tero abesse cenaeo,
> Anob Bl. 2« hat cur Vit. Ter. (Ritsohl S. 86) die j. H. ' reten-
tibns' onterstriohen und als Conieoturl - am innera Rande *teren-
ti||ne* beigesstat.
■ Eboadaflir spirieht aueh die Lesart der ersten Idndenbmeh'sehen
Aoefebe am Ende dar Yü Ter.: — qui iura popuüi Terentias dabei
(fef|^ Anm. 1).
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4(d Zum Terenzoommentar des Donat.
81 legatur τω ίΐλψισμω. Μη λίτάνενδ^ μη μάχου, Vt et'mm Tith.
suo codici ascripserat. Endlich bemerkt Lindenbrach S. 629^
(640*') sa Ad. I I V. 18 (43), cUms Mn Hth. (Aug. 1623:
Pitboeomm) oodioe loan. Anrati . . . emendittio adseripta cni\
wovon im Pansinus Α eben nichts steht.
Ueber Petrus Daniel zurück das Schicksal und die Benutzung
unserer Handschrift zu verfolgen, ist nicht mehr mit Sicherheit
moglieh. Both in seiner Anegabe des Sneton Preef. S. LXXIX nnd
Biteehl a. 0. 481 nnd 485 nehmen es als fast gewiss an, dssi
Rob. Stephanus zu seiner vom Donat begleiteten Terenzausgabe
(raris 1529) den P&r. Α benutzt habe. Halten wir aber fest, dase
diese Handschrift nie mehr ak ein Bmclietfick von Donat enthsl-
ten bat| so lassen sich die Angaben des Bob. Stephanns über sda
' Tetostam ezeroplar mann scriptum' mit jener Hypothese durchaus
nicht voreinigen. Er sagt in der Vorrede: Postremo repoaita sunt
graeca prope omnia, pro quibos antehac excusi Codices lacttais
fere scatebaut. Haeo autem laboris pars operoaiaBnna fnit: cua
in vetusto exempUuri manu scripto (quod nobis erat eis dono lodod
Badij optimi soceri nostri ) obscura tantum restarent
vestigia graecarum literarum: Quae omnia .... prae-
stitit quidam noster, imo communis optimi cniusque amiena, graees
ac latine dootissimns: qui hanc susoepit emendationem aniiguo üh,
quem dixi, paHsrimum frehts mrehetypo. Ckms fidem iam$Ni
in plaerisque sectUtis est: in plurimis tarnen est usus coniectura
sua etc. Und dieser Angabe entspricht es völlig, wenn die letzten
swei Drittel des Commentars bei Stephanus keine grösseren Lückso
in Anillhrung griechiseher Worte aeigen als das erste. Freilich
stimmt an manchen Stellen (wir beschrii^en uns gegenwärtig auf
die Vita Terentii, für welche ein grösseres Material bei Ritsehl
vorliegt) die ed. Steph. allein mit cod. Α ^ überein ; das Gleiche
ist aber bei den jüqgeren Handschriften, wenn man sie mit Α ter
gleicht, auch der Fall (vergl. Bitsehl a. 0. 483); und es ist an
sich gar nicht auffällig, wenn anders Rob. Stephanus ein ' vestutum
ex. m. scr.' benutzen l^nnte. Auf der andern Seite stehn den
Aehnlichkeiten auch sehr bedeutende Verschiedenheiten der jLes-
* Unter den von Bitsehl 8. 486 angefahrten Stellen haben diije-
nigen keine Beweiskraft in unserer Frage, an welchen ausser Α auch
andereHaadiehriftenoderiltere Drucke die gleiche Lesart bieten. Kach
Ausscheidung dieser bleiben nur Obrig 32, 4 MondiMi; 84, 7 Mm; 34,8
im mmmi$, ο (Α: in Ammiiffo); 85, 6 In acHone (.)
Digitized by Google
I
Zum Tereosoommeniar dei Donai. 453
arten gegenüber: Bob. Stepbanos mllBste den A, wenn er ihn selbei
bemn, gar an aeUecbt und Iflekenbaft benntat haben
Die grosse Bedeatang, welehe wir nach dem Yorslehenden
gerade der Pariser Ausgabe von 1529 zuerkennen müssten wegen
der Benutzung einer yol 1b tändigen, nicht mehr bekannteu alten
Dooathandschriffc, wird allerdings sehr beeinträchtigt durch den
Mangel jedweder epeeiellen Angabe ans dem kritiiehen Apparat
Wir bleiben daher bei dieser Ausgabe stets im Ungewissen, ob Bob.
Stephanua eine Leaart dem alten Codex oder früheren Drucken
entlehnt oder Bchliesslich durch Couiectur festgestellt habe. Selbst
aber den absolaten Werth des ' vetustum exemplar* ist es zufolge
des erwfthnten Mangels sehr sehwer, ein sicherea Urtheil za fallen.
8o viel steht fest, dass er an den τοη Η. Keil, loan. Avrispae
epist. (Ind. lect aest. Halle 1870) 8. IX Anm. fftr die Vita Te-
rentii zusammengestellten eigenthümlichen Fehlern der Jüngern Donat-
handschriften, und ebenso an ihren dort angeführten beaeern Les-
arten Tbeil bat'; und zieht man die von mir S. 452 Anm. 1 zu-
sammengestellten Fälle inBetrachti in welehen die ed.^t allein
■ut Α übereinstimmt *, so wird man annehmen dflrfen, dass das vet.
exemplar den Stephanus jedenfalls besser als unsere jungen Donat-
codices gewesen ist. lieber sein Verhältniss zu der von H. Keil
a. 0. vermutheten gemeinsamen Quelle der jüngeren Handschriften,
dem Yon lo. Anrispa im J. 1433 au Mains entdeckten (jetzt yer-
sehollenen) Donatcodez, läset sich kaum etwas Zuverläasigea sagen.
Kehren wir nun zu dem Parisinus A. zurück. Eine Mög^
lichkeit, die ich nicht unerwähnt lassen will, wUre es, dass Petrus
Daniel in den Besitz dieser Uandechrift auf dem gleichen Wege
^ Nicht benntst wäre, um aus Α nur einige der sichersten Ver-
besserongen ansofUiren, 8. 2^ 8 f. der Vit. Ter. nach Kitochl itUer
fmm f . p. λ β» άι. ^ in fine s. b. p. et ante in.); 27, 12 rapit Α
(fopt* St); 80, 7 esse de. in 8t. ed.; 81» δ Ufo^t» Α («ertW St.); 81,
18 C ante aOp, om. St.; 88, 2 /VireiiiarS Α (salyromsi St); 88, δ St.
om. poß; 84, 1 Bt. om. et AJtaio,
> paOmm pum & 27, 11 and lAeinto 8. 84, 1 was fit. mit A,
nicht mit den andern Codd. theilt, kann Stephanns ans der Aldina Tom
J. 1617 entnommen haben (s. Ritsohl z. d. St.). Die Lesart satyramw
8. 88, 2 bei weist allerdings auf die richtige Sehreibong sorcMianim
(m assser in Α auch in einem alten Drucke von 1818; s. RitoeU s. d.
St.) snrück.
• Auffallender Weise sind diese von H. Keil a. 0. bei Gegenftber»
itelluDg des Α und der andern Haudschrifteu übersehep worden.
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454
Zum Terenzcommentar des Donai.
gelangte, auf welchem er io den einiger anderer alter Codices ver-
wandten Inhalte kam. In seiner Auegabe dee Queralus (Parii
1564) ' erwähnt er eioleitend (De auctore diaaeri.) : Praetma β»·-
dem (Queroli) fit meDtio in Tetaatiniino liliro Glösearoa, qmm
mihi una cum hac comoedia suppedUavit amplissima fani Ä-
nedicti FlarMcetms ad Liger em bibliotheca, quod olim celeber-
rimiim et primom totius Galliae coll^am fait. Diesee Kloeter 8t
B^Doit rar Loire wurde im J. 1562 dveh die Hugenottoii geplftodet
und ein Theil seiner Bibliothek leretrent. In Folge diesee Ereigainii
sind die zwei genannten Handschriften, von weichen die eine, die
des Querolus, sich jetzt höchst wahrscheiolich in der Leideoer
Bibliothek befindet (der Cod. Yoesianns; s« Querolne reo. S. C.
Klinkhamer, Amstelod. 1829, Proleg. S. VIII f.), sogkieh mit an-
dern in die Hände Daniels gekommen
* Mir liegt leider nur die llitterehusius'eche Ausgabe von 1595
▼OTt in der einige eiuleitcnde Abschnitte P. Daniels abgedrnckt sind.
* In Jöcher's (ielehrteiilexikon losen wir die Notiz, P. D. habe
von den Soldaten oinea guten Theil daaiger Bibliothek um einen schlech-
ten Preis an sich gekauft. Die NouT. Biogr. gener. (Paris, Didot) XII
n. d. N. Daniel (Pierre) spricht sieh über die Art des Erwerbs un-
bestimmt aus (. . . Daniel sut sanver ou racbeter la plus grande partis
de la bibl. de l'abbaye . . ·)} und auch in der Yoya^ litter. de deux
relig. Benedictins I (Paris 1717) 8. βδ £ ist der Sachverhalt nicht völ-
lig richtig dargelegt: Pierre Daniel avoeat ä Orleans Α bailli deFlsori
/en empara (de la bibliothiqne) ä la ihveur du eardinal du ChsstiUon
$3M da monastsre & grand fouteor de Pheresie. Ben fit sonplaisirdn*
rant sa vie» ά par ce moyen doiina an public quelques anelens oimsgss
qui n*aY0lent point le joor . . . . ; ü en aida encore ses amis
Pierre Bsniel ne pilla pourtant pae tellement la bibliotheque de saint
Beuoist, qu'il n'echapät plusieurs voluuje» a sa cupidite etc. Die Wahr-
heit können wir aus P. Daniels seiner .\u8gabe des Querolus vorgesetz-
ten Dedicationsepistel an den Cardinal Odo Coli<rny > dessen Antheil an
der Zerstreuung der Bibl. die eben angeführte Stelle der ' Liter. Reise*
andeutet) leicht entm hmeu. Dort lesen wir: Hoc Semper maxime in
votis habui, C. I. et A^ opportunum aliquod tempus mihi dari, quo
defuncti patris tibi addiotissimi vestigiis insislens, mearo erga te obser>
vantiam aliquo offioU genere testarer. Id vero nunc mihi oblatnm esse
arbitror, si ea t^ud me bmiigm depotuitti, non maligne snppcssm
in sinn tegam, sed summa fide ad te tttmmm atqne adeo bona tna tsbis
in publicum proferam. Absit auCem ut in id ingrati animi nüam ea*
dam, quo tenentur, qui proeelara Uftromm eslsnwi Memimsfiki tmjltrio
Wo ηαΦ posito omni pndore iUiberaliter alio tnmsbnmt Mihi csris
consilium Semper firmum ao stabile ftiit neminem praeter te agnoscers
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Zum XercüzcomiiiouLar dms DonaU
Mit dieser ADnahme, welch«», wie afihon bemerkt, nur eine
Möglichkeit veridtt, wäre eine BenatEnng des Codex noeh vor
Liadenbmch durchmie oioht ansgetohloieen. Ja er eobeiiit mir so-
gar eicdier BckoD yorher ooUationirt worden an sein. Zur BegHln»
duDg dieser Ansicht, welche, wenn richtig, uns zugleich einen
leitenden Gesichtspunkt für eine etwaige neue kritische Ausgabe
des Donat gibt, ist es nöthig. näher auf das von Lindenbruch be-
nntate kritieobe Material einangehn. Die Hauptgnindlage eainer
An^be waren nach eeiner eigenen Erklftmng (vergl. S« 449 f.) die
ihm von Franc. Pithoeos zur Verfügung gestellten zwei Hand-
exemplare des Dooat, welche von F. und seinem (bereits verstor-
benen) Bruder Petrus jedenfalls reich mit I3emerkuogeu über hand-
sekriftliobe Leearien nnd mit Emendationen venelran waren
Sonet bfttte er nicht von ihnen tagen können : . . . qnomm aoxilio
in hoo oommentario plorimae laennae snppletae aliaqne infinita
errata integritati suae restitnta snnt. Auf dieses Material — das
dürfen wir bestinunt erwarten — wird Lind, auch in seinen kriti-
schen Anmerkangen am meisten Bezug nehmen. Benutzt hat er
aaaserdem mit einigem Vorth eil (nonnihil iorerant) gewiaee
CeUectaneen, die dch m der Bibliotheca Regia fanden, nnd den
Codex P. Danielis. Dieser kam zu spät in seine Hände (vergl«
S. 450) um die kritische Grundlage auch nur für einen Theil
des Gommentare abzugeben, abgesehen davon, daas" es für Lind.
jodenfaUs beqnemer war, eich an die schon mehr mundgerechten
Anfkeichaongen andrer Gelehrten an halten als ans dem Wimal
fwdorbener Lesarten rnnee Codex sieh selbst znreeht an finden.
Namentlich citirt wird nun die letztgenannte Handschrift, der Pa-
risinue A, von Lind, in den Observationes in Aelii Donati Gomment.
(Aaig. von 1602, S. 621 £, von 1623 S. 631 ff.) ' — natürlich
toetorcm et fautorem eorum, quae apnd ie nata esMfit. Cuiue generis
cam Sit haeo antiqui auctoris fabcda , in tno nomine editam ad
k rtmiHOf aooedentibns qnidem nsnris (nam a nobis emendate est et
brevibne NoÜs iUnstrela) ete. Goligoy verfügte also wohl selbst über
den wsrttivolleten Thml der Bibliothek und vertbeilte denselben an
■ebw literarischen Begilnstigten.
* Die Wendung der betreffenden Stelle der Vorrede . . . . ei iSa
- . . . ooUata besieht sieh aof das vorher von den zwei Handexemplaren
des Terens eesagte, welche ihm gleiobfidls Fr. Pithou gab *alterum
fireliie 6. M.« alter am manu sna emendatnm'.
* Im Folgenden werden die beiden Ausgabtti von mir knn mit
« (1602) und ^ (1623) unterschieden.
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4ββ
Zdid TeiWiooBimeiilftr des Donti.
Dor nur Andri» and in dem Ao fang der Adelphoe —
ab MS. ood. Denlelie (α 624», β SSA^ m I 8, 15; m^KaiSO),
eis teriptne cod. Daniel, (α 625^ β 636* zu III 1, 15), als Vet.
cod. Petr. Danielis (α 623·, β 633· zu Argum. Andr.), als Danielw
cod. (α 628^ β 640· zu Argum. Ad.), als liber Daniel., lib. Dan.
oder Ώλο. lib. (· 622·, β 682» (in β fftlMh Ubr. Dtm.) mr Vit.
Ter., α 628% β 688* lu Andr. FroL V. 5 ; α 624·, β 684^ i« I 2,
4; α 626·, β 686*> an ΠΙ δ, 5) ; als MS. Dan. oder Danielis, bez.
Dan. MS. (α 621»», β 631»» zur Vit. Ter.; « 622·, β 632· zwei-
mal zur Vit. Ter. und einmal zu Kuanth. , α 622^, β 632*» su
£uanth. ; α 628% β 638^ ια Andr. Prol. V. 22 ; · 626% β 686« Μ
U 1, 1 ; α 629·, β 640» ια Ad. Ihrol. V. 20); dnÜMb «1· Jkn.
(α 628% /9 688· 80 Andr. Prol. V. 1; α 683% /? 688^ m Andr. PioL
V. 12; ο 624·, β 63δ· zu 12, 29; α 628^, β 640· zu Arg. Ad.,
wo übrigens Cod. Pith. vorau^gebt). An mehreren Stellen wird
der Handschrift Erwähnong gethntt in Verbindung mit anderen
(« 621% β 681^ den Namen Donati betreffend: Ita etpreMim Ubb.
Ptthoeor. & P. Danielis q. β.; α 628*, β 688· ια Andr. PtoLY. 1:
Ma R. (in « MSR.) Dan.; α 623·, β 633^ zu Andr. Prol. V. 22:
MSR. & Daniel, {ß Dan.); « 624·, /Ϊ 634* zu I 1, 88: Ita in MS.
Pith. at in Dan. (/9 at in P. DanieL); α 624% β 634^ au X 1, 184:
MSR. {ß MS. B.) Pitb. Dan.). Auf einem reinen lapaoi memoriae
endlieb yon Seiten landenbrnebe berabt ee, wenn er in der Fkmak-
forter Ausgabe 8. 682· inm Ende der Vit. Ter. bemerkt: BopmUs
end' ibtiS dabcU] Ita MSS. Danielis etc., während er 1602(8.622")
zur gleichen Stelle schreibt: Terentius dcUnU] Ita ex MSS. resti-
tatum est, qaoram alter de habet end' ibue dabat. eto.
(▼ergl. Riteobl war Vit. Ter. a. 0. 581 Anm.). Aehnlioh iet daa
bereite erwftbnte Veraeben mit den ' libr. Dan.* in der iweiteo Aoe-
gäbe (632·). üebrigens sind Lindenbiuchs Mittheilungen aus dem
Paris. Α nur von mässiger Genauigkeit.
Was demnächst die *ooliectanea der bibl. Reg. zu Paris' be-
trifft, 00 beben wir nne dieselben, wie ee sebeint, nicbt als Flug-
blätter (e. S. 449) so denken, eondem als eine gedruekte Do-
natausgabe, in welche handschriftiiche Varianten beigeschrieben
waren Dabei ist freilich festzuhalten, dass dem Standpunkt und
der Praxis jener Zeit eoteprecbend die bandecbriftlicben Auiaeich-
* Vielleicht wäre diese durch Nachforschen unter den gedruck-
ten Donat« oder Terensausgaben der Bibl. nation. in faris noch su
ünden.
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Zum Terenzcommeoiar dee DottAt.
457 '
Dungeo gewiss nicht rein objectiv waren, sondern sich meist Con-
iecturalkritik in dieselben einra ischte Am aoeföhrliobsten
Iii diMeQaelle erwAbni α 62d\ β 682^ m Don. De οοήι. ...Qiue
BMC aeqemitiar, ez oolleetMMk Rcgg exemplang immataäk siiiit^
Femar nni Exeerpta MS. R (ß 638« ; in α 638* mit einem Druck-
fehler, als wären es zwei Quellen: Exeerpta. MSR.), Exeerpta.
Reg., bez. Reg. exeerpta, MS. R. und noch kürzer Reg. sowie R.
Nicht hierher gehört wahrtcheinUob die auf das Arg. des Sulpicius
η doB Ailelpboe beifigliolie Erwihnnog τοο MS8. R. & Pith.
(ß 840» ; α erwilint all 8t 628* nur M8S.) ; dieselbe beriebt
lieb wob i anf L.'s. Terenzapparat, über welchen er in der
Einleitung besonders berichtet. Höcbit aafiallend ist nun, daes die
Mittbeilungen L.'s aus den besprocbeoen Excerpten sieb nur über
die Andr i a (bie I Se. 8 ineL) erstreokeo. Diee in Verbmdong mit der
«Bferbeoabaren Uebeninstinmmng dee eod. Α mit den Angaben ane
diD Exe. Reg. macben mir es höchst wahrscheinlich, dass erstere Hand-
schrift die Grundlage eben der Excerpte bildete, ausserdem aber
aoe dem einen oder anderen Codex Varianten notirt waren (s. un-
ten beeondere Nro. 28). Zum Beweiae gebe iob im Folgenden eine
Uebenioht der Stellen, an welehen Lind, die Exe. Big. ottirt, nnd
ftge die Lesarten des eod. Α bei.
1) α 621* Zu Vit. Ter. MS. R. (in ο : = Α (cuiuf con-
ß 631* 8. 31, 13 R. MSS.) Outuscon- iolarib;). '
* So onterliist es s. B. Lindenbroeb auch da, wo er an der
Hmtellung einer verderbten griechischen Stelle verzweifelnd es vor-
liebt, die Lesart der Handschriften treu wiederzugeben (ich habe zu-
Bächet den cod. Λ ira Auge, aus welchem ich seine Angaben con-
tfüUiren kann) nicht, ein einzelnes richtiges priechischee Wort
einzusetzen, wo er es aus der trümmerbaften Ueberlieferung heraus zu
erkenneo glaubt.
• Es bezieht sich dies auf die Unterscheidung von prologus und
proloifiiim, welche der cod. Α in weit kürzerer Fassung giebt, als Lin-
denbruch mit Hülfe jt*nor Collectaneen. Ich erwähne gleich hier, dass
diese länp^^re Fassung der Stelle (Inter prologura et prologium quidani
hoc intereeae voluerunt, quia prologus est ▼elut pmefatio quaedam fa-
bolae, in quo solo scilicet (2. licet) praeter argrumentuni aliquid ad po-
palum vel ex poeta (Z. poetae) Tel ex ipsius fabulae vel actoris commodo
loquitnr {l loqui); Α bat nur: qd (a qnod) |>loguf|ert ubi aat poeta
exeuratiir ant fabula cömdat ·) sieb wdrilicb am Ende dei Trsetati von
Bsaattiioi findet nnd daher lebr wohl aoi dieiem, niobt am einer Hand-
■chrift in die Exo. Reg. Abergeecbrieben sein kann.
4i8 Zum TeraDWMxmflMfttAr dei Dosai.
2) « 622^ Don.Decom. vergl. S. 457 und nicht «A,jedoeh
β 632** Anm. beeondererArt
3) ο 623* Arg. Andr, fizeerpta MS. R. '? = Α mit Con-
β 683* (β. 8. 457) SiU ieotur (A: ßhi
4) wie 3) wici 3) //μλο enim or- = Α (Hone cbi
6em] Ita MS. R. orbe).
»i' crimem*
5) wie 3) Andr.ProL8 M8. B. («: MSR.) » Α (»i a, n^;
Dan. nioimeqne βτπ^)·
errati (statt m. er-
noteni).
6) wie 3) — Prol. 5 .... Hb« DmiieL nicht » Α (φι,
qjMewmmiUhJaL amanlib;); amer
(ß : — bus salvo). nentihus kann
£xcerptaReg.^[Ua6 Coni. sein.
7) « 623* — Prol 18 In poSmaie} Es- » A.
β 633^ oerptaReg.&Dan«
& poema, ,
8) wie 7) — Prol. 22 -Nat» quiescere «= Α (näqeice iiü
iJiil BectinB pnto dr.)
quod in MSB.
& Daniel. JVom
quiesce iUi dt-
citur,
9) wie 7) - I 1, 2 Ftgura eUipsia] « Α (figum Ijl-
EKcerpta Reg. /i- lepfif)«
ffura syllepsia.
10) wie 7) — I 1, 4 —partes] MSR. = A.
fpedes,
11) wie 7) wie 10) Μ Ten^penmMl - Α (pad«ti»).
MSR. PaHenHa.
12) α 623*> wie 10) — designat] Ii. = A.
β β33''> desiderat.
13) wie 12) — I 1, 9 ModerakL^aequa- ? - Α (Moderili
Iis] R. fiMKferatoe fqQ«litnf).I>i«I^
quulitas (ß: mo- artio β weietwf
deroto guait/oö). modcrata (^tuHr
las hin.
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Zum TerenzcommeDiar de» Donai. 459
U) wie 12) — I 1, 10 «: Ad aliquem sA(edaliqiddr)*
dieitm] Excerpta
B^. ad ahquid;
sie ergo legend.
β : Ad all quid di-
cittir] Ita excerpta
jßflg. a1* ad ali-
quem,
Ii») wie 18) — I 1, 12 Benefidim ero- ? nicht Α (be-
gatum] R. bene- nefioiif progatü).
ficijsprorogatum.
(ß: — prorogat.)
16) wie 12) — 1 1, 13 AdmirabiUter] - Α (adfibiaUt).
MS8. & excerpta
Reg. admtbiali'
ter.
17) wie 12) — I 1, 20 Quod proecedit] = A, deeseo Lee-
Reg. excerpta: art leicht
quod aegidtinr id diren war (qdfe-
- quod praeeedU, qnit id qnod poe-
pit).
18) wie 12) — I 1, 43 Huc loci vel huc =A(uthuicloco2t).
locarwn] Reg. ex-
oerp. vi hme Uh
eanm.
19) α 624* — I 1, 184 Ofmibm mem- =- Α (onmibi uer-
ß 634^ bris] MSR. Pith. bif).
Dan. onmib. t*er-
20) wie 19) - 1 2, 11 Mirandaloeidio] « A.
Reg. excerpt. iiflt-
tanda loc,
21) wie 19) — I 2, 13 Vultuose agunti nicht - Α (ual-
Ezoerpt. R. .^ivi- taofe); indese
dio^ ag. Bcheint mtHkItoee
Goniector dee
Ezeerpirenden zu
sein.
22) α 624» — I 2» 29 Auspic^ serva- - Α (feraatitiii).
/9 685* Us] Reg. excerp.
ADaii.^ii/p./er-
ua^icv's (/5 tiie).
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460
Zmn TereBsoomiDe&tor des Doiuii.
28) β 624^ I 3,
β 635·
24) wie 23) — I 3, 13
25) α 625·
β 685*
— I 8, 21
3/e^f( ίί" cura ae-
sttMntis] Ita ex-
oerpta R^. φΐί·
bne oom in parle
oonaeiitiiuit MSS.
reliqui.
Π αρ 6 μ 01,0V dt-
eiiur] Rog. Pa-
romones. Dan.
ΠΑΡωΝΟΜΑ
CIAJ
VT TBYLÄ'
CVS] Sic ex Reg.
excerptis restitui-
mne , cum aniea
corrapte legeretnr
nicht β Α (eftu-
antif; die voraos-
gehenden Worte
fehlen).
? β Α (pwa-
moea). ΠΑΡΟ-
NOMACIAI
kommt in Α auf
der gleicheo Zeile
vor, beaielit neh
aber auf etwai An-
deres. Die Abwei-
chung in derLee-
ari der Exo. B«.
kann auf eiiiem
Versehen des Ex*
cerpirenden oder
Lindenbrnche be-
mhen, wie dieear
ja aueli — —
ab Lesart des cod.
Dan. unrichtig an-
gibt.
? nicht » Α (chl·
lacuf). Ihylaeiis
ist höchst wahr-
echeinlich aar
Conieotnr d«
Exoerpirenden*
Annahme nicht zu
Chf/lacu8,
Nach dieser Zusammenstellung kann die
gewagt erscheinen, dass das von Lindenbruch beoutate Donat-
exemplar der Köoigl. Bibliothek hanpteAchlich aue dem jetsgeo
Pariflinns gelegentUch aoch ans einem andern Codex mit krtti-
echen Anmerkungen versehen war; dass alio Lindenbrneb,
ohne es zu wissen, den Codex P. Danielis zweimal be-
nutzte: direct und indlrect. ' lieber den Werth dee andern
Lind, an Gebote etebenden Materials — der ood. Dan. und die
> Yeri^. Both in Bhein. Uns. N. F. XII 176.
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Zum TerenMOflunaBtar des Domt.
461
Eiü. Reg. waren ja semer Aussage uaoh fttr ihn nur Nebensache
— gedenke ich bei einer andern Gelegenheit zu handeln. Im Fol-
genden wünsche ich noch aus dem cod. Α eine kleine Naohleie
handschriftlicher Lesarten inr VUa Terenüi m geben, wenn schon
Fröhner PhiloloL Bd. 18 S. 867 ff. in VerToUsttodigmig τοη Bitsohb
kritischem Apparat das Meiste vorweggenommen hat. Ich richte mich
dabei wie bisher nach Ritschrs Ausgabe der Vita in Sneton. ed.
Räffencheid S. 26 ff. und lasse alle Varianten weg, welche Bitschl
im Apparat oder Fröhner a. 0. bereits Terseichnet haben. In Be-
treff der orthographischen Varianten, welche nach Fröhner 'jenen
Apparat verunzieren theile ich zwar bei einer so wichtigen Hand-
tehnft dieee Ansicht nicht, insofern solche Varianten mindestens
mr allgemeinen Gharakterisirong des Codex dienen, snweUen sogar
den richtigen Weg weisen nur £mendation. Da indess nach Ritschl^s
Apparat und Frdhner der wesentlichen AbweichuDgen nicht viele
nachzutragen sind, würden diese in der Menge orthographischer
Varianten, die zu verzeichnen sind, yerschwinden, nnd ich ver-
sichte daher daranf, sie YoUet&ndig anmf&hren.
8. 26, 6 matorf
S. 27, 6 o. H. natuf fuiiTe, j, H. natu fuiXfe, |i equalef
S. 28, δ facülim^e || 8 oomediaX
8. 29, i eqnalit
8. 80, 1 pro feri || 2 menandri aus menandro (von α. Η.
ief in das ο em i geschrieben und iiber ο em PnM geeeM
worden) \\ vor Non von a. H. ein Halenstrich f"^ ein Zeichen^
das auch sonst im Codex öflers jmr Trennung von Abschnitten
gdkramekt wird || 3 fcipione aus dpione von a, E, [\ 4 nach re-
Ivtare, das gerade am Ende der ersten Seite städ^ ist eine
Sasur von etwa 2 Buchstaben ; dieselben waren sicher nicht nach
eben hin lang || 7 h in uehemens von α. Μ. aus η oder ^ ange-
fangenem m verbessert || 9 qd 1| 13 que || qne tis tepo (Z. 14)
III Easur.
8. 31, 5 aepe
& 82, l ntroq; mU ansradirtem i Ober dem o\\4 vor
Polt ein Hakenstrich von a. Κ || 5 swischen canfa und nitaad^
oberhalb der Zeüe von a. H. ein Zeichen, etwa wie *J (« et)
musehend, nur mit kürzerem Verticalstrich
8. 88, 8 vor IniiTe Eakenstriek van o. & || 6. 7 pio nich
(Anfang van niehü) in Sasur || 8 {n. BitsM aän. erit.) Hient ||
vor Hunc Hakenstrich von α. Η.
8. 85, 4 von uallegias ist der i. und 5. Buchstabe von j.
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Zum Terensoonmeiitar de« Dornt.
Π. durch' und nnUrsirkihm || 7 Uber rete&tilnif vergl. 8.451
II 9 traolkte ||aO relique
Zum ScUiuB ftge ich die BebandluDg einer Stelle ens d«
nftmHohen Vita Terentii ba, an welcher meines Eraehtena bisher
nicht das Richtige gelesen wird.
8. S7, 10 heben sämmtliche Aoigaben von der editio
princepe an das Wort dhmia der jungen Handschriften (τοιη Ostai
abgesehen) übemommepi ohne daran irgend Anetoes zu nehmeiL
Und doch scheint mir dasssUie dem ganien Tone des längeren
Fragmentes zu widersprechen. Wenn Porcios Licinus von dem
frivolen Verhältniss des Terenz zn einigen Gliedern des römischen
Adels berichtet, und zwar in einem nicht bloss für den Dichteff
sondern ebenso für die namentlich angeführten 'nobiles* entschieden
übelwollenden Sinne; so scheint für die 'vox Africani' das Attrihot
^ diuina\ welchem im vorausgehenden Verse die ^lasciuia' und
*laudes fucosae nobiliura' correspondiren sollen, wenig passend zu
sein. Auch zugegeben, dass es mit dem vonPorciue gegen Afri-
canus offenbar eingenommenen Parteistandpunkt sicli vereinigen lässt,
würde das * inhiare diuinani vocem Afr/ bei Terenz eher ehr-
erbietige Hochachtung gegen Africanus voraussetzen lassen, als das-
jenige Gefühl, welches dem von Porcius angedeuteten Verhältniss
entspricht. Es liegt daher sehr nahe in * diuina' eine der Inter-
polationen zu vermuthen, an welchen leider die jungen Handschriften
des Donat so reich sind. Gehen wir von der Lesart des Α aus
* dü atricani uoce dum & inhuiuf & auidif auribuT, so ergibt sich
ans * inhuiuf * am einfachsten das Participium 'inhians*, während
wir im ersten & die falsch abgesonderte Endung des verbum fini-
tum zu erkennen glauben. Um es kurz zu sagen, der Vers ist,
wie ich glaube, so herzustellen :
Dura Africani uocem tndul^et inhians auidis auribus — .
Aehnlich heisst es Ter. Eun. Π 1, 16 (222) in Bezug auf die'rool-
lities animi eines Liebhabers: Eiciunda hercle haec est mollitiei
animi : nimis me ^ indulgeo; und Heaut. II 2, 35 (988) in Bezug
auf die zärtliche Nachgiebigkeit von Eltern: (Dum istis fuisti Bo-
lus. . . .), te indidgebant, tibi dabant q. s. Vergl. Afran. V. 380 und
Turpil. V. 88, wo indulgens von der Nachgiebigkeit eines amator
gebraucht ist. Die erste Silbe von indulget wäre nach uoce (bez.
uocem) ebenso ausgefallen, wie wir in der Einleitung des Donat
zu den Adelphoe im Α lesen: .... (quid intersit inter rusticam
vitam) & urbanä ite ^ asperä (für * et urbanam, mitem et asperam)
q« Λ, Von dem zweiten & iet an obiger Stelle ganz abzneeheo.
BrBtUm. Karl Dsi»tsko.
1 So edhreibe ioh mit Bentl^« FleekeiM u. A. naoh Β D Β ud
nMh Donete anidrlleUieher Angabe gegen Umpfenbaoh und den Ben-
Ullas, in weloheai mihi steht.
* iU aet TOft j. H. nnterrtriehen uA am Bande beigeOigt: mit«
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Eine hittoriech- kritische Untereuohang.
Die Streitigkeiteii um Kynuria, die GrenslaDdechAft swiachen
LikoiiieD und Ar^lis, deren oördlfcbeier Tbeil den Namen
Thyreatis führte gehören zu den bekanntesten und am meisten
erwähnten Ereignissen der gnechischen Geschichte. Strabo^ führt
dieielben neben den Kämpfen swiecben Athen und Boeotien nm
OntpoM ab diarakterietieehee Bebpiel solcher Fehden an, welche
dmh den Mangel fester * natürlicher Orensen* hervorgernfen
worden In der That vergeht kaum ein Jahrhundert der
Bpertamsohen Geechichte, in dem wir nicht von einem bedeutenden
Kampfe um die strittige Landschaft hören. Schon fiohestratos,
dritte König ans dem Oeschlechte des Enrysthenea ^ eroberte
Kynuria, diesmal freilich noch unter dem Verwände, den rftnbe-
riechen Einfällen der Kynurier in die den Spartanern stammver-
wandte Landschaft Aigolia wehren zu. wollen Eine Generation
ipitar, als Labotas, der yierte Enrysthenide, und Prytanis, der
vierte Proklide, herrschten, 'beschlossen die Lakedaemonier anerst
gegen die Argivcr Krieg anzufangen ; sie machten ihnen nämlich
den Vorwurf^ dasa die Argiver das Kynuriache Gebiet, welches
* Thuc. IV 56: θυρ^αν, η ΙστΛ μίν της Κννονοίας γης χαΐονα^νης,
μ(9ορία cfl της 'a^€(u£ χλΧ ^ttxtmxns* Vgl. Bursiau, Geographie von
Griechenland II 68 f.
Μ p. 65 C.
* £in Ümlicher Gedanke liegt den Versen Ovids an Grande Fast
Π Μ aqq.:
8i ta (so. Termine) signasses olim Thyreatida terram,
Corpora non leto missa treoonta fortnt,
Koo foret Othryades congestis leetoa in annia.
Ο qoantnm patriae aangoinia Üle dediti
* Clinton, faati Hellenici ed. Krueger p. 221.
* Pauean. m 2, 2; vgl 7, 2.
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464
Oihryadee.
ihnen gehöre, abrissen, und dass sie die Periöken, ihre Unterthaneo,
aufwiegelten. Es sollen jedoch damals von keiner Seite erwäh-
neoBirerthe Kriegsthateo YoUbraobt worden mib* K Von Charilaiii,
dem 7. PlroklideD, und eeinem Sohne Nikaader* wiesen wir, den
sie ihre Angriffe gegen dae eigentliehe Argolie riehteteo. Anf HS-
kander folgte ums Jahr 770 sein Sohn Theopompus, der 9. Pro-
' klide, während aus dem Hause der £nryetheniden der 10. König
Poljdome henreehte. Unter ilnian enlqiann aioh der erste mmtr
nisehe Krieg, dnroh deeeen glOeUidie Beendigung sieli beide einoi
ruhmvollen Namen erwarben. 'Während Theopompus noch n
Sparta regierte*, erzählt Pausanias 'brach auch der Kampf der
Laced&monier gegen die Argiver um das eogenannte tbyreatisehe
eebiet aus. Theopompus selbst aber nahm daran nicht Thdl^
wegen Alten und hauptsAehlioh aus Trauer, denn Arohidsnrai
war no9h bei Lebzeiten des Theopumpas vom Tode weggerafft
worden*.
Dass dieser Kampf um die Thyreatis nieht vor 723 stattge-
funden haben kann, folgt einerseits aus den bedrftngteo Verhilt*
niesen des spartanischen Staates während des ersten messentsdüB
Krieges, andrerseits aus der Bemerkung des Pausanias über das
Alter des Theopomp. In der That finden wir bei den Chronogra-
phen folgende Angaben über das Jahr der Schlacht^« £usebiiii
hat Ol. 15, 8 (718) die Notii: ein Krieg der Argiver und Lake-
dämonier in Thyrea; Hieronymus setzt das Ereiguiss 2 Jahre frü-
her, also 720; Solinus endlich sagt^: ubi quoodam fuere Thyra«,
nunc locus dicitur, in quo anno septimo dedmo regni Romuli ioter
Laoonas et ArgiTOS memorabile iuit bellum, (d. h. im Jehre 79^
da Solinns der aera Cstoniana folgt "^). Derselbe Solinus beruft eidi
aber auch auf Eratoethenee und Apollodorue und wir wisseo,
« Paus. III 2, 3. 7, 2.
• Die Regierungszeit dieser beiden Könige ist nach der χρόνων
άνηγραφη des Sosibios zu bestimmen, v^fl. meine Quaestt. Messeniacae
(Bonn 1866) p. 48. Charilaug regierte 873-809, Nikander 809— 77a
• III 7, 6.
^ Danoker Iii * p. 401 läast gegen die ausdrückliche Angabe dm
Pausanias Theopomp im Kriege gegen Argos Anführer sein.
• Vgl. Quaestt. Meisen, p. 49 sq. Unger, Pbiiol. XXIII 88 f.. des-
sen weiteren Aufführungen ich freilich nicht beiitimmen kann.
• 7. 9 p. 62 ed. Mommeen.
V MoflBmsen a. 0. p. XY.
• It 97 p. II, i^raef. Momms. p. XVL
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daes diese beiden GhroDOgraphen in der ZeitbestimmaDg des Theo-
pomp um 15 Jahre von der Aosetzung desSoBibios abwichen, wel-
chem Paosanias in der Iftkonieohen und messenischen Geschichte
■eh MitohlieMt Κ Wir kommaD alto auf dM Jahr 720 alt daa-
jenige, in welohee dieser 'denkwOrdige* Kampf naob Sosibins-Pan"
sanias za setzen ist, womit Eusebius-Hieronymus fast genau über-
eiDstimmen. König Theopom|> wird danu kurz nach der Schlacht
gestorben sein, so dass wir ihm eine Begiemiig von 50 Jahren
(770 — 730) miehreibea mflMen*. Im Einaeben vritsen wir Aber
diesen Kampf dea Jahres 730 mehts.
Im 7. Jahrhundert v. C. G. trat in der Person des Pheidon
von Argos ein gefährlicher Gegner für Öpai^ta auf. £s ist wohl
iMhr ab wahrseheinlieh in nennen, dass er es gewesen sei, weleher
die Spartaner bei Hysiae OL 27, 4 (ββΟ) geseblagen habe* Nur
durch diese Annahme und durch die weitere unmittelbar daraus
folgende, dass Pheidon die Feier der 28. Olympiade (668) den
£leern entrissen und sie den Pisäem überlassen habe, kommt Zn-
ssmmsnbaag in die ftltere Oesebiohte des Peloponnes *,
Keiner der Kimpft um die Tbyreatis jedoeh ist berfihmtar
iiu Alterthum gewesen, als der, welcher um die Mitte des 6. Jahrb.
stattfand Durch ihn gelaugten die Lacedämonier in den vollen
Besits der Thjreatis, den sie bis zu den Zeiten Philipps von Ma-
ssdenien b^npteksn ; dieser Terüdi das Tielamstrittene Gremland
den ArgiTem ^ FreiUeb hatten sieb die Argiw auob Torbear immer
ihre Rechte gewahrt. Wir wissen dies besonders aus dem Jahre
420 wo sie sich ausdrücklich vorbehielten, unter günstigen Yer-
hiltmssen beider Staaten {μήη fddov οβαης μ^η τοΑίμον) eine nene
> Die Naohweiie habe ich su geben versucht in qoaestt Messen.
p. 47 sqq.
> So auch Clinton a. 0. 222.
» Paus. II 24, 7, wo die Auefullung der Lücke {της ίβδόμης mti
ύηοοτης οΐυμπιάβος) sich von selbst ergiebt.
« V|?l. zuLetst CurtiuB, griech. Gesch. Ρ p. 205 f. und die Note
^ auf p. G17.
^ Nach der gewöhnlichen Annahme im Jahre 548; vgl. Berod.
1 83: «βτ* αντον τοΐτον τον χρόνον (d. h. während Kroeeos schon von
Kyroi belagert wurde) avytntmtüXit ίρις iovoa προς !4{ίγ%ίων ntgl χώρου
ΚΛ^ομίνου θυρίης. 88: τοιούτων Sk τοΐσι ^Γ.τηρηιίτρσ· iviorttirmp ηρτξ/·
imm ipm 6 Σβΐί^$ιιρ6ς χηρνξ^ ό$όμ99ος Χροέύψ βοηΗπν ηοΙίορΜ§ομ4ίψ,
• Paos. Π 30, 1 YU 11, 3.
* Thoflfd. Υ 41.
Mb. Mss. t PhUoL Μ. F. ΖΧη. ^
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AM
Otiirytdet.
Enttelimclung durch die Waüni herbeisvMirra \ — β·» \Mm
die Streitigkeiten zwischen Lacedaemon und Argos nie auf, nocli
ia den römischen Zeiten mueste ein Schiedsrichter dorthin geschickt
werden ' \ als PaimiiiM jene Gegend bereiste, luid er die Aiginr
im BeiitM des tliyreatisehen Gebietes, und sie behwipteleD, m
doreh rIebterKehe Eoisebetdung wiedergewoimeD so beben*.
In dem Kampfe des Jahres 548 ist es nun die That des
Othi*yades, — der bald als einfacher spartanischer Krieger, bald
als Heerführer ersebeint — mit der sieh im Altertbnm die Ge-
sebiebtsebreibang, Diobtnng und Rbetorik mit gaoi beeonderer Vor-
liebe beschäftigt haben. £s erscheint nicht uninteressant, den viel*
fachen Wandlungen der Ueber lieferung nachzugehen und, bei möglichit
vollständiger Berücksichtigoog aller Stellen, in denen die That dei
Othryades ersftblt oder avob nor erwftbnt ist, sn nnterwieben, wie
die Sagenbildnng, sam Tbeil in sebr bewnsster Absiebt, weitar
und weiter gegangen ist und endlich noch ihre Fortsetzung bii
den Römern gefunden hat.
Was san&obst den Ort betrifft, an welchem dieser Kampf
statt&nd, so war die Stadt Tbyrea scbon so denZeiten desStrsbo
nnd Pansanias, wie es sebeint, niebt mebr vorbaaden Κ Wlbnad
in den meisten Fällen nur im Allgemeinen die Thyreatis (oder
Thyrea) als Schlachtfeld genannt wird, giebt eine vereinzelte ^otiz
des Cboeroboscus ^ ans eine andere genauere Ortsbestimmnog. Dort
beisstes: Παρ, Πίχρός' τόηύς άέ iauw ιω ταρί θυρέ^ (θιΐι^?)
Ich wende mich zu den einzelnen Berichten über die That dea
Othryades. in erster Linie steht Herodot I 82. Der * Vater der Ge-
sebiehte' ersftblt im Eingänge, wie aar Zeit, als Kroesus in Said«
belagert sich naob Bundesgenossen umgeseben bebe, aueb ein Streit
swiseben Argos und Lakedaemon Ober die Landschaft Thyrea sni-
gebrochen sei. Beide Heere rückten ins Feld ; doch kam es W
einer Verabredung : es sollten von jeder Partei 300 Mann kämpfen,
und diejenige Partei| deren Kämpfer si^en wOrden, reobtmftssiger
* iidyai (Τ' ort OTfQüi Güll' π()οχαλ(ααμ^ι·οις . . . βιααάχ^πίΗα nt^
της γης ιηντης^ ωαηιρ χαΧ πρόπρόν Jioxi, oit αύιοϊ (xait^ ηίίωοαν
Viuav,
• Pane. VII 11, 1.
» Paus. II 38, 6.
' Vgl. Bursian a. a. 0. ρς 69, 2. Schon Plinitts lY § 16 erwftbai
nur noch einen locus Thyrea.
' Bei Bekker, Aaeodota graeea m p. 1408,
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Otkryidet. Μ
Besitzer des Landes sein. Die beiderseitigen Heere aber sollten
in die Ueimatb absieben, damit keine Eiumiscbung möglich wäre.
' Nachdem eie dies verabredet hatten, logen rie ab, die Aiugew&hl-
tn beider ParteieD aber büeben nrftck und begannen den Kampf.
Ab eie nvn etritten and einander gewacheen waren, blieben (so*
letzt) von den 600 Männern nur drei am Leben, von den Argivem
Alkenor und Cbromiiis, von den Lacedaemooiern Othryadee. Diese
vmn übrig, ab die Naohi bereinbraeh. Die awei Argiver nnn
Uten neh Itlr die Sieger nnd eilten naeh Argoe, der von den
Lakedaemoniem übrige Othryadee aber raubte den gefallenen Ar-
givem ihre Waffen, brachte sie in das Lager und hielt die Wache
(iy nc^ άχΒ wnn6v). Am folgenden Tage kamen beide Parteien,
η den Amigang an erfahren. Da behanpteten nnn beide gesiegt
η haben, die Einen, weil von ihnen mehr am Leben geblieben,
die Andern, mit Hinweis darauf, dasa jene beiden geflohen, ihr
Landsmann dagegen dageblieben sei und die todten Feinde ihrer
Röstong beraubt habe. Naeh langem Streite worden sie endlieh
handgemein nnd kämpften; nnd nachdem viele anf beiden Seiten
giAdlen waren, siegten die Lakedaemooier . . . Es heisst, dass jener
einzig von den 300 am Leben gebliebene Othryades, weil er sich
ichamte nach Sparta zurückzukehren, da seine Wa&ngefiUirten
angekommen, sieh dort in Thyrea selbet das Leben genommen
habe' *. So weit der Berieht des Herodot. Bei ihm erscheint also
Othryades als einfacher Krieger, er wird selbet nicht verwandet,
raubt die Waffenrüstungen und behauptet das Schlachtfeld. Diese
List bringt den Spartanern aber noch nicht die Erwerbung der
Thjreatis, sondecn erst eine aweite allgemeine Schlacht eni-
^ Hierher seheint eine Stelle des Plotaroh (Apophthegm. lacon.
pw iSl, 1 p. 285 ed. Oidot) zu gehören, in der freilich die Ereignisse
verschiedener Zeiten vermischt sind. Hier ist Polydor in dem zweiten
Kampfe Anführer der Spartaner (während er zur Zeit jenes früheren von
720 lebte), und alle streitbaren Männer von Argos fallen, sodass die Stadt
nur von den Frauen verllieidigt wird. Letzteres ist offenbar aui der
Zoi des Kleomeues und seines Sieges bei Tiryns zurückdatirt.
' Diesen letzten Zug hat ausser Herodot nur noch Nikander von
KolophoD bewahrt in einem Epigramm der Anthologie (AnthoL PaL
?I1 wo es heiest:
Sff /loroc i* Bu(f(ttg ow ΜΙηύΜ μψΙάρ
wmrgH^ inl Σπβ^ηοβ^ äta 0k ξίφος Ifieos nltv^
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Othrjadee.
sebeidet über den Betite dee Laadee. Otluyadee aber tödtet
sich selbst ^
Dieselbe Einfachheit der Erzählung hat im Ganzen auch Paa-
aaiuM bewaliri, wobei ich vorläufig dahingeetellt sein Iaim, ob «r
raeb bier (wie sonti eo oft) ans Herodot eelbet goeebepft balie.
Er sagt (TT 38, 5): *Wenn man wieder hinauf landeinwärts geht,
■o ist da ein Ort, wo dreihundert auserlesene argiviscbe Maoner
g^en eben so viele ebenfalle auserlesene Lakedaenumier um to
BetitK dieeee Landes kftmpfteii. Da sie bis auf eiiMii^ SpartiMr
und swm Argiver eftmintlieh fielen, worden den OeMleoeD Uer
Gräber aufgeworfen, das Land aber nahmen die Lakedaemonier,
nachdem sie in einem Kampf der gesammten Streitmacht gegen die
Aigiver gesiegt batteni in sioberen Besitz." — Es finden siob noch
keine Ansscbmfldrangen dee herodoteisdien Beriobtee, dag^g« feb>
len mebrere wesentliebe Ponkte, wie die List des fiberlebeodia
Spartaners, der Selbstmord desselben, endlich vermissen wir die
Angabe der Namen. Vielleicht erinnerte sich Pausanias, daee er
kam vorber in demselben Bnobe (o. 20, 7) in dem Tbeater η
Argos eine statoarisohe Chmppe besebrieben batle, an welehsr
Selbstmord des Othryades schlecht passen konnte. Er sagt dort:
* In dem Theater befindet sich unter andern Sehenswürdigkeiten ein
Mann, welcher einen andern umbringt, nämlich der Argiver Peri-
laos, des Alkeoor Sohn, den Spartiateo Othryades* Hier bsbes
wir eme argivisehe Tradition, die mit der lakedaemoiUBeheD da
Herodot sich nicht vertrug ; um sich nicht selbst zu widersprechen,
liess Pausanias an der zweiten Stelle lieber alle Namen fort. Oder
aber, nnd dies möchte ich für wahrscheinlicher halten, Paasaoitf
folgte aneh in der Ers&hlong von dem Kampfe nm Thyrea Mgi*
viscben Berichten, in denen natOrlieh gerade jene ZAge, welche Ar
die Spartaner ehrenvoll waren, möglichst verwischt wurden, nach
denen im Q^entbeil der Held der lakonischen Ueberlieferung voo
dem Sohne eines jener Ueberlebenden getödtet war Κ In Ddpbi
sah Paosanias ein ehernes Bild des trcjaniscben Pferdee, weleh«
' In dem Berichte des Herodot erscheint alles so wohl zaeammei»-
hangend und historisch wahrscheinlich, dass ich Unger a. a. 0. 44 ent-
schieden nicht beistimmen kann, wenn er nachzuweisen sucht, di^
Othryades in jenen Kampf des J. 720 (728 bei Unger) gehöre. Auf die
von ihm zur Unterstützung seiner Ansicht herangeaogeasn Steiles
komme ich unten zurück.
* Auffallend bleibt dabeit dass Pansanias aneh die Kamen der
Argif er nicht genannt hat.
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OÜiryftdee.
469
die Afgmr * Im Gknben, lie hitteo im Kampf um Tl^yrea die
Obarlumd behalten, dorthin gesdiiekt hatten, ein Werk des Argiven
Aotiphaoes
Es gab noch eine Version in Beziehung auf den Ausgang
d« Kämpfet, naoh cbr von beiden Parteien niemaod am Ijeben ge-
Uiebon war. Bierher gehM daa Epigramm dee Chaeremon in der
Anthol. Pal. VII 721«:
Τοις ^Αργεί ΣτιάρτηΘΈν tc(u χέρες, loa Se ην/η
0νμβάλομ69 * θυρίαι (Γ ησο» äs^lu όορός,
"Αμψω d* άπ^^οψάαοτα τ6ν οΪΗα0Β νόστον άφίρτβς
οίωροϊς &ανάτον ΧίΙπομεν αγγεΧΙαν,
Κ ine spätere Nachdichtung, die zum Theil sogar wörtlich mit
dieser für beide Parteien gemeinsamen Orabechrift übereinstimmt,
findet doh nnter dem Namen dea Gaetnlieoe, Anth. Päd. VU 244 ' :
*ΑργΒίων ttal ^eoeedaifioWarv,
μάχην ετληιΐίν άνάγγ ελο r, ίίλλος ίτι' άλλψ
αίητοντες ' Θνρέοα ό' ηααν αε&λα όορός.
Man erkennt leieht, dam in bdden Epigrammen daa Hanpt-
gmriefat anf die völlige Vemlehtnng beider Sehaaren ftUt; niölit
einer ist da, der die Botschaft in die Heimat bringen könne, das
ist den Vögeln dee Himmels überlassen; Othryades wird nicht er-
«ihnt Ea werden nna vielmehr an andern Stellen noch andere
ipartaniaohe Kimpte mit Namen genannt, deren Grabaehriften in
dar Anthologie erkalten sind. S^lehat in mnem Epigramm dea
eban citirten Chaeremon, Anth. Pal. VII 720*:
Κλενας οντνμοχλάος^, ντώρ θυρεάν όορν isit^
iundmfdQ άμφϋΰογίη^ y&p άηορμνάμ$ιης.
Ferner von Damagetna m Anth. Pd. VII 439 * :
1(2 ^1α%εόαιμόνίθί^ t6v άρτ^ύον ϋμμιψ 6 τύμβος
Γύλλίν νπερ θνρεας οντος ε/ει φ&Ιμενον^
&¥^ρας ^ ^Αρ)'εί4ϋν τρεϊς εχτανε, και τύό" mney *
1 Paae. Χ 9^ 12. Vgl. Walz und Brunn in Paulys Reel-EnoyeL
1 1 p. 1152, 6.
» I p. 411 sq. ed. Duebn^r.
» I p. 320 ed. Duebner.
* 1 p. 411 ed. Duebner.
* VgL Duebner a. a. 0. p. 508: " KUvaaov roi^oAxAiio^Cod., oor-
fttit Heckerus, Κλεί/ας 6 ΈτνμωύΛίος·
* 1 ρ. 867 ed. Doebnar,
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470
OÜuTadei,
Wenn BD die Sparen mebrerar nnpr&iiglioti TenehNdeoer
TnditioiMo nooh m erkennen rind, eo bnt doch die dnteli Berodoi
vertretene Ueberliefemng der Lakedaemonier entschieden dee üfllMr*
gewicht erhalten, und wenn später von jenem Kampfe die Rede ist,
eo erscheint der Name des Otbryades stet« in verklärtem LicbUi
£ine ente Modifiealaon trat dadnroh ein, daee OthiTedee Mi
einem einfachen Krieger ^ mm AnAihrer der ganzen 8diaer ge*
macht wurde. Das lesen wir in dem sonst nüchternen Berichte
Strabos in dessen weiterem Verlaufe er auf die oben berührt«
Stelle des Thukydides (V 41) Bemg nimmt. Es heisst bei ihm:
θυρίας di νμηρος μβν ώνύμασβν, oi &* dSUo» &ρνλο€ο$' ιιψ
ä» \ίίργείοις nai ΑοΜΒ^αψ^ΐΛοίς αυνέστη άγων τρίΟΜοσίοις ηρσς ψα·
UOaiovg' tvUtov Sa ^ίαχεόαιμόηοι στρατηγού ντο ς Ό &ρνάόα.
Eine ganz andere Gestalt hat die Erzählung von der Thai
des Qthryadee gewonnen In der Darstellung bei Saidaa. Bm ikn
heieet es, ohne das eine beetimmte Qndle genannt wird: Ό^ρνά-
βαζ τών τριαηοϋΐων rwv λογάάων ΒΪς, t&w hd θνραΐα μαχίΒΟΛ'
μένων ' ος tv τοίς ηχροΐς τραυματίας λαί^ών^ άνα/ωρησάντων
ρορος xai Χρομίον, oi των Άργβίων ΐί^ραοώ^ψαν^ αυτ^ς σχνίίίσας
heMwifiBv e^d^ ml άΙαος iyimo Ααχβάαψορίας mS ni&Ui^ άμφα-
βη;τη<9ΐα negl θυραίας ntnl σγωηααμένους nxrjoat. — In dieser Ant-
einandersetzung sind die Worte άνθ^ρωπείω αιμαη im höchsten
Grade anetöeeig und ohne weiteren Zusatz geradezu anhaltbar.
Unter den vereohiedenen Verenohen dnreh Verbeeoemng an helte
giebt der Yortchlag von Jaoobe, ätwmjaag ^πιγράψας i* aM Mf
αίμαη zu schreiben, freilich einen gnten Sinn; aber wahrschein-
licher ist es mir doch, dass diese Worte ein Einschiebsel fremder
Üand sind. Gerade dasjenige, was, wie wir sehen werden, das tpl*
tere Alterthom am meisten, ja einaig und allein in dieser OeschieMi
interessirte, die mit dem eigenen Blnt gemaehte Insehrift anf dm
τρόπαιον, fehlte hier ursprünglich, und so fühlte sich ein Leser
veranlasst, diesen freilich ungeheuerlichen Zusatz am Rande la
machen, der nachher in den Text selbst gerieth. Entfernen wir
aber die störenden Worte, so ergiebt sich bei genauerer Betrsch-
tung, dass Saidas in yielen wesentlichen Pnnkten mit der DareteUnng
llerodots übereinstimmt. Es ist mir das Wahrscheinlichste, dass
' Zwei sonst schon sagenhaft gefärbte Berichte, die gleich anxu«
f&hrendcu des Suidas und Theeeus, haben diesen Zug beibehalieii.
• Vm p. 676 C.
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Otliry&des. 471
Suidas seinen Bericht aus verschiedenen Quellen schöpfte, indem
er für den Verlauf des ersten Kampfee, die Naiii«! der Ueberlebea«
den, den noebmaligen Kampf der Heere Herodot folgte« danebeo
aber einaelae Züge einer rbetoriach gefärbten Darttellnog entnabm.
Dahin rechne ich die Verwundung des Othryades, sein Paliegen
unter den Leichen» die Errichtung des τρόηαιον und seinen sofor-
tigeil Tod« Hier TenrAtb akb die aneeehmückende Hand einee
fibelore. Welober Art der yon Saidas benutate Rhetor gewesen
sei, können wir nan deutlich genng entnehmen aus zwei ziemlich
nmfaugreichen Fragmenten der späteren griechischen Historiogra-
phie: Das eine stammt aus dem dritten Bache der Πδλοηοί'νησιαχά
des Cbryssnnas, eines Historikers anbekannter Zeit^ der als JKo-
ffürd^eg bfseiehnei wird ^ * Als »die Argiver and Lakedaemonier',
betest es dort, 'um das thyrcatische Gebiet Krieg führten (noXe-
μονντων\ bestimmten die Amphiktyonen, dass sie mit einander
kämpften {πολεμήσαι exatiQouQ^ und dass das Lsad den Siegern
gehören sollte. Die Lakedaemonier maohten nnn den Othryades
snm AnAbrer, die Argiver den Thersandros. Als sie dann kämpf-
ten, blieben von den Argivem zwei am Leben, Agenor * und Chro-
mios, welche die Nachricht von dem Siege in ihre Stadt brachten.
Als Jäobe eingetreten war, ranbte Othryades, der nocb lebte {ίιηζψίας)^
sidi anf balbeerbroebene Laasen sttttaend, die Sehilde der Oefid-
Isnen nnd nahm sie an sieb; nnd naohdem er ein τρότίίαορ anf»
gestellt hatte, schrieb er mit seinem eignen Blute darauf: Ju
τ^ηαιοίχω. Und als jene zwei Streit erhoben, kamen die Am-
pbiktyonen selbst an Ort nnd Stelle (oMmm )«ydyucroi) and ent-
sdiieden f9at die Lakedaemonier.*
Diese ganze Erzählung verräth sich auf den ersten Blick als
ein rhetorisches Machwerk, und zwar als ein ziemlich ungeaohicktee \
' Pseudo-Plut. parall. min. 3 p. 306 = Mueller, Fragm. bist. gr.
IV 361, 2. — Zur Beleuchtung der historischen Zuverlässigkeit dieses
Schriftstellers kann am besten das ebendas. 10 p. 308 (frg. 3 M.) erhal-
tene Brachstück über den Verrath und Tod des Pausaniat dienen.
' Dafür ist Ahnjvotq za sehreiben.
* Um so mehr nimmt ei mieh Wmider, data Unger a. a. 0. p. 35 f.
dem Chrysermat Uerodot gegenüber irgend einen selbständigen Werth
beilegen kann. Gerade das, worin er tiob ' von Herodot gans unab«
hängig* seigt» ist gesohmaeklos, wie besonders die offenbar dorcb Fliloh-
tii^eit entstandene Auslaasong der Wahl von 800 ausrlesenen Kriegern,
wodereh die Worte sosammenhanglos geworden sind. Qi$y9im¥ juA
Ixpmiir πολΛμήσαί έχαΐέρονς,)
Digitized by
ΙΗθ Einführang der Amphiktyonen erinnert lebhaft an die ähnliche
Stelle aus Paus. lY 5, 1, wo die Meseenier, wegen der Ennordoog
dee Königs Teleklo» von den Laoedaemoniflni mit Krieg bedrohti
▼onehbgen, die Sache bei den ArgiTeni, mfyymfim» nvm^ dl|ifo-
τίρα¥ h *^4μ(μχηΗη4ψ, mr Enttebeidnng sn bringen. Ave dkm
und unerer Stelle allein hat man auf die Existenz einer argivischen
Amphiktyonie schlieseen wollen, zu der Argos, Lakedaemon nnd
Menemen and vielleicht Mcb Sihjon ond Aegine gehört hätten Κ
Aber wie die Eniblnng dee Pansemes «ne Myion eltniiit to ίιλ
die der kleinen Parallelen die Erfindung einee Rbetora*.
Ein Rest der herodoteischen Ueberlieferung ist selbst in der
getrübten Daretellung des Chrysermus noch zu erkennen, aber 2a-
gleich eicht man, wie die hei Saidas echon bemerkte Aneenhmackaag
bis som Aeoeeereten getriebeo ist Eine Ueeee Verwiuidaqg, m
bei jenem, reicht nicht mehr hin, Othryades kann sieh nur noch
an zerbrochenen Lanzen fortschleppen ; ebenso ist bei dem Rhetor
zu der Errichtung eines förmlichen τρότιανη^ aan auch die Blat-
ioschrift kiniogekommen. Dabei enAhlt er ons nicht einmal, oh
Othryades wirklich gestorben sei oder nicht.
Dem Tode nahe finden ihn die beiden zurückkehrenden Ar- |
giver, welche redend eingeführt werden in einem Epigramm dei '
Dioekoridee, Antb. PaL VII 430:
ΤΊς immtüUvm πού άρι^ τψίέ ηβΜψβ»
insa; tß nAm ^ρίς amypdfp&rat;
nXadei γαρ θνρεαης νφ^ αίματος άόε Xo^tiüti^^
χάμ€ς άτι* ^ji^sUtiv τοί δύο λΒιπόμε&α.
ληπάμβρος^ Σπάρτα κνάος &αμφ9 νό&ορ,
Ίΰ)^ βάσιν, Νίχα γαρ in άαηΐόος ωόε Αακώνων
ψωνΒΪταί ^^ρόμβοις αίματος Όθ-ρνάόα,
χώ τ66% μοχδ-ήύας σηαΙρ€ΐ πέλας. ji n^JuiWQ Ζβδ,
ατνξορ ämimw ανμβοΧα φΜιηόος, —
Das iweite historisebe Fragment bat ans Stobaeos aos des
Werken eines seiner Lebenszeit nach ganz unbekannten Geschicht-
schreibers Theseue aufbewahrt ' Die Lakedaemooier und Aigiver
' Vgl. 0. Müller, Dorier I > 164. Sohoemann^grieeb. Atterth.ll > 29.
' Quaestt. Messen, p. 8.
• Vgl. K. W. Maeller in Paaljs R. E. I 1 p. 890 f.
« Florileg. ΥΠ 67 (YoL I p. 174 ed. Mehielw) «· MoeUer.
bist, graeo. IV 619, 8: jBs tw θησίως. Saidas AhH m te ss 6
B6cher ßüti Moimdf und 8 Bfieber Ko^t^mM.
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Olliijfttdef.
478
kinpOen ani die thyreatiiehe Laodsoliall, die iwisohea ibren Ga- '
bieten lag, eine Zeitlang mit ihren gesammten Heeren, zuletzt aber
gefiel es ihnen von jeder Partei 300 auszuwählen und, wenn jene
gekämpft hätt«i, den Siegern die Landschaft za Abertragen. Als
dMB getoheb« war, lag Othryadaa» ein iakadaamomaolier Krieger,
mMem er viele getddtet hatte und eelbet yielfaeh ▼erwnndet war,
zwischen deu Gefallenen, er von den Lakedaemoniem allein übrig,
von den Argivern aber s&wei, Alkenor und Chromios. Ale diese
aaeh Argoe gegangen waren, nm den Sieg ni verkündigeoy errioh-
tele OtliiTadee, der vielen der Feinde ihre Bfietangen geranbt, ein
T^Ttmow nnd sehrieb darauf, indem er dae Blot seiner Wunden
benutzte : ^ίαχΒόαιμόνιοί ^ χατ ^Αργειων, und nachdem er dies voll-
bracht, starb er.* In Beziehung auf die Form der Darstellung ver*
dienl Tbeaeoa Anerkennung aU Chrysenniu, weil derZoiam-
SMolwag mn khrar iet und solebe Abenrditftten, wie wir de dort
fimden, vermieden sind. Freilich ist auch für Thesens die Blut-
inschrift die Hauptsache, und auf diese Pointe drängt die Erzählung
bin. Wae Herodot von dem üauptkampfe des zweiten Tages
«nAhlt hatte, iet wie TeneboUen, in einer rbetorieehen DanteUnqg
wire dadoroh ja der game Effect geetfirt worden. Doch bemerken
wir auch hier in den Einzelheiten, wie den Namen etc., einen Kern
herodoteischer Ueberlieferung.
i>er Umetand nnn, daae Othryadee mit 800 anaerleeenen
8p«rtaaeni den Heldentod gestorben, ftbrte unmittelbar sn «ner
Tergleichung ihres Schicksals mit dem Untergange des Leomdas
und seiner Schaar. Ks findet sich in der Anthologie noch ein
£pigramm eine Grabechrift für die in Thyrea gefallenen 300,
welehee nach Einigen von Simonidee verfaeet sein sollte, demselben,
weldier die berflhmte Orabsehrift fOr die Tbermopylenkftmpfer ge^
dichtet hatte. P^s ist jedoch sicher nicht von diesem Diebter^,
Bcbon Planudes bezeichnete es als ädi^y, £s lautet:
OfJ« τριηχόσιοι, Σηάρτα ηατρί, τοϊς ανναρί&μο^ς
α^ίνας αν σιρίψαντες^ οπα ποβος ϊχηα TiQcaw
άρμόοαμεν, ταύτα xai λίηομεν βωτάν.
^QOSPi (Γ Όχ^ρνά όαο φόνω * naiiakv μμένον ^nkov
* ^ίαχίβίαμονίων bei Mneller.
» Anth. Pal. Vü 481.
^ Vgl. die Aasf&hmngea bei Duebner a. a. 0. p. 460.
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474
Othryidee,
δέ τις '^ργ^ίων εψνγα· μόρον^ ης «λ' ^^άράαηυ ' *
Smiin^ ά* τί ^mmr, άλλα i^vyuv Μνάης,
Auch die Rhetoran lieesen sich diesen κα PeelMnatiooBP so
besonders geeigneten Stoff nicht eotgeben. Ein cherakteristischrs
Beispiel liefert uns schon Isocrates im Archidamoe ' aus dem Jahre
365 ^ geschrieben am die Spartaner au veranlaeaeo, Meuenieot
Settwtiadigkeit meht anaaerkennai. Da werden die Hawpfrheyea'
thaten Spartas aufgezählt, und dabei wird der Ifoad recht foll
nommen : Άι αμντιύ&ητε όε των iv ^ιπαία * τιρος ^^ίρχιίδας ajtuitoa-
μένων, ους φασιν ini μιας άοτιίόος ηαραταξιοίμένους xgonüuor <ηψ/αί
ηολλων μνρΜίΛΡ, χαΐ των τριαηοσίων των ip θνρίΜ$ς
απαντάς jigytiovg μάχιβ ΡΛχηύάντωρ, ual των /üJmv nw
θβρματπύλας άηαψνηαάναωρ, ο*Ε προς ίβόυμήχοντα μνριάόας
βαρβάρων σνμβυΧόντες ονχ ffftyov χτλ. Hier sind es also gar die
gesammten Argiver, welche von den 300 besiegt werden; wireeheo,
der historieohe Thatbeetand ist gftnalieh Yerdonkelt Κ
Bei der Kintheilttng der ύποΜσβις tdat rbetoriadie Uebnngw
in xoival und tSuu wurde der Kampf in den Thermopjlen für jene,
die That des Othryades bei Thyrea für diese als Master aufgestellt
von dem Sophisten Menander der nach Walz gegen Ende d«
3. Jahrb. n. Chr. Geb. lebte. (Αύζων w ^noMamw §i
XMval ai ^ Mtm * tSuu μίν ώς rb π$ρΙ θ^ρίαψ Ααη^^αίμοψΙ^ν
έργον^ mival de (ος το ^v Θερμοπνλοίς ^ίακί^οαμονΰον έργον.) Bei
den späteren Rhetoren finden wir Othryades' That denn auch mehr-
fach erwähnt, bald allein, bald mit der des Leonidaa verbanden.
So bei Ubanins, declam. XXIV p. 566 0. D. ' Es iprieht bkr
ein Jüngling, der sieb Tertheidigt, dass er, gegen ein Geseti dsB
Lykurg, zum Kampfe gerathen, während die Aelteren, zum Worte
berufen, schwiegen; dann fahrt er fort: J Ttotm xai μβ^ζΟΛ 9ud m
* Eine Anspielung anf das Benehmen des Adrast vor Theben, vgl«
Isoor. Panathen. § 169 p. 268 d.
> § 99 p. 136 c und d.
* YgL Sohaefer, Abriss der Qaellenkande der grieoh. Geseh.§M.
« Vgl. Berod. IX 85 (Pens. ΠΙ II, 7. VHI 8, 6 45, 8). Bunta
Geographie von Grieohenland II 898.
* Und doch wiU Unger a. a. 0. p. 48 f. aus dieser Steile ge>
schichtliche Beweise entnehmen. — Die anonyme vita des Isoorstei
(ed. Benseier p. 275) zählt unter den dem Isokratee falschlich iug[e-
schriebenen Reden auch einen Επιτάφιος τοϊς fv θι*ραία auf.
* Vgl. WrIz. Rhetorea graeci IX 207, Spengol III 366.
' od. F. Morel, Parisüe 1606.
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f
Oihijradet.
476
Verbindung mit Leonidas und andern Helden Spartas steht Otliryades
bei MaxiiDQs von Tynis, dissert. III 10 ed. Duebner. Es soll bewiesen
werden, da« die Oeeetse der Spartaner mir einige irtfroi fordern,
um dafür desto ^frOoeere ^AwoU an gewfthreo: έκβίρης tijq ήόαι^
&^μμα ην 6 ΑθωνΙόάς, ^κίνης ίΌ^^όας, ίκΒίνης 6 ΚαΧλΜχραΜας.
όΧλ' άπ(&ί·ηαχοΐ' οντοι. (intih'r^axoy χαλίος. vntQ ηοΐων; ήόυνών * xai
γάρ ιώ» (KfifttiTdjy ixxönitTiu μέ^ νπ^ρ όηστώηις wv ολον. μίρος
^ xai 6 ^-Ιεωήόας της 2ηάρτης^ άΐλά άηέ&ιηρρη¥ wuq της ^ηαρ-
μίρος i Χ)$ΐ^υβίόας, ΚαλλίχραΜας μίρος* τοίγαρονν άφοαρουμί-
fw ϋμίχρών ucQwy, ίαώζο^το tu οϊχοι ήόόναί. — Derselbe Rlietor
erörtert an einer andern Stelle ' die Frage, ob Soldaten oder Acker-
bauer i&r einen Staat nützlicher seien. Dabei führt er ans: ei de
i^ugywx ΑοαηδΰΛμόηο^ τΙς &¥ νπέρ a^tm ΑβιαΜας ir θβφμοπν-
λαις ηαρβτάξβχο; τίς ίίν Χ)9ψΌάίης h Θνρέη ήρίσί^υη^^;
Das intereeeanteste Beispiel jedoch für die Art und Weise,
wie unser StoiF in den Rhetorenecbulen, und zwar in Rom, be-
handelt worde, liefert uns die iweite Soaeoria dee Bhetor Se-
neca. * Daa Thema deraelben ist : Treoenü Laoonea contra Xer-
M misai, emn treeeni ex omni eraeda missi fugiseent, deKberant
an et ipsi fugiant. Zuerst spricht der Rhetor Arellius Fuscus
und sagt aam Schlüsse seiner Bede ^ : (juid Lycorgum , quid
intaritof omni perienlo qnos memoria saeravit viros referam? nt
uimn Othryadem ezdtem, adnnmerare trecentis* ezempla possmn.
Später heisst es * : Insanierunt in bac suasoria multi circa Othrya-
dem: Murredius quidixit: fugerunt Athenienscs : non enim Othrya-
dis litteras didicerani, Gargomna dixit: Othryadee qui periit ut
fiUlsrel, rerait ut vinoeret lidnine Nepos: ci^ns ezemplo vobis
> diti. XXnC 2 ed. Daebner.
* Naeh den leisten AusAbrnngen kann eine Stelle im Romane
de» Cbariton ron den Abenteoem des Chaersas und der Kalirrhoe ver-
bessert werden. Es beisst dort (ΥΠ 8 ρ. 487 ed. Hirsebig): ίίς ro
μΜορ όνομα wtxUlipm τ^; ηρ^της αΒάηηοΨ xtA ηάνης ύμνηαουύιν
ύς %ους μ er« MtS-piSarov τρ$ΛΧοσίονς η τους μηα jümvlSov,
tSrttg xtti ΊοΙς ttnn Xuio^ov αν(νφημησονσιν. Hier vermutbet Hirscbig
Afikrindon, während, wenn geändert werden soll, das allein Richtige
Ό&{) νάόου sein kann.
' p. 9 sqq. ed. iiureian.
* p. 10, 19 sqq. B.
* p. 15, 26 sqq. B.
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47β (HhtjUm.
etiam mortuiB viiic«ndain fuit. Antonius Atticos inter has pueriles
sententias vidctur palmam meroiese, dixit enim: Oihryadee peoe
a sepnlcro victor digitis vulnera oeatit (presait Heiiisterh.X at tro-
peo liMOiieD inscribered. 0 digimm Spartano eaeramento nnuBi
Ich 8chlies86 dieser höchst charakterietischen Stelle die Aaf*
Zählung der Stoffe an, welche zu Lokiana Zeit die Phrasen scbmie-
dendea Rheioren gebraucht haben werdeo. Sie findet eich im
Bhetoram praecepior o. 18 und laatet: ιΛ» η*ρί vßgunov wog f
μοιχον λΐγγ^ς ^ΑΒ-ηνησι, xä h *Μοίς mal *&ιβΰαάψΌίς XeyioSuf, hd
Tiäoi όί 0 Μαρα&ών xai 6 Κνναίγειοος ^ (Zv ovx äv η ursv γε^Όΐτο.
xai ati 6 ^^/&ως nXeiothü xui υ '^Ελλήοηοηος τΐδζβνέα^ xui 6 ή^ΛΟζ
ύπο των Mt^dumv flekm mtsniadm mi Βέρξ^ φβυγέηι wi 6 ^««h
νΙόας 9^αυμαζία&ω καΙ t& Χ)&ρνάόου γράμματα άνα-
yiifWüitiad'w χτλ. Denn soviel wird man trotz aller darin ent-
haltenen Ironie aus den Worten Lnkians wohl entnehmen können,
dase neben den Thaten der Perserkriege Oihryadee und seine Blut-
inechrift sa den beliebteaten Gemeinplitifln rheioriacher Pbriaa
geborten. Deraelbe Lnkian kommt am Schlnaae dea Gharon noch
einmal auf die That des Othryades. Charon hat eben seinen Führer
Hermes nach den berühmteeten Städten der Vorzeit, Ninive, Baby-
lon, Uion n. a., gelragt — alle aind dahingeaunken, hat er hdraa
rnHaaen. Da erblickt er von der H(die ana, anf der beide atahen«
nodi etwaa, waa aeine Neugierde erregt (cap. 24): itlka μαοξί
λόγων τίνες ixshoi sloiv ot πολεμοννης η νηερ τίνος σλλήλονς tfo-
vevovoiv; — ^Αργάους ορψ^ ώ Χάρων xui Ααϋΐεό<αμοήονς »ai %U¥
^μ^^'νητα ixsivov στρατηγό ^.ρ ν άό αν τ6ν έπιγράφοντΛ
τ6 τρέιιαλον τω a^rot αίματί, — Ύπίρ τίνος ^ αΑτοΙς· ^
*Ερμή^ δ πίΧεμος; — *Υη^ του τ^εόίον αντον, iv ω μο^ζοναα,
Charon bedauert sie nun wegen ihrer Thorheit, da sie nicht be-
dächten, daaa aioj selbst wenn aie den gaoaen Poloponnea erwürben,
' Wie oben bei Max. Tyrius Kallikratidas, so erscheint hier der
Bruder des Aeschylus in der Reihe der bei den Rhetoren besonders
beliebten Heldengestalten. Mit Othryades unmittelbar zu sam mengest eilt
finden wir ihn in einem Epigramm des Krinagoras (Anth. Pal. VII 741),
gedichtet auf einen römischen Soldaten, der in den Kämpfen am BheiD,
obwohl sohwerrerwondet {ήμ*9ανης), einen von den Feinden geraubt«
Adler denselben wieder entriss and so im Tode noch siegte. Die bei*
den einleitenden Verse lauten:
*09^Mufiftv £αάρηίς rh μί/α Μος, η Χννίγϋρον
>^^jir^> β nuvimv 9ργα mlu ηολίμαιν·
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Otbryadee,
477
vom Aoakus kaum einen Fuesbreit Landes empfangen würden«
Andere wlkrden bald das Land bebaoen und das tff6nmiw mit dem
Pflüge ans dem Boden reieeen.
Die ans den Rbetoreneelnilen stammende Znsammenetellnng
des Leonidas und Othryades ist auch in die Werke der späteren
römischen Geschichtechreiber und Anekdoteneammler übergegangen.
So enftblt Valerias Maadmas \ naobdem er eben vorher von dem
Thermopylenkampfe gesproeben, naebber in aeiner eebwfllstigen Weise
weiter : Otbryadae quoqne pugna pariter ac morte epeoioea Thyrea«
tium, laude quam epatio latius, solum cernitur. Qui eanguiue suo
Bcriptis literis, direptam hostibus victoriam tantum non post fata
aaa in dnom patriae craento trophaei titulo retulit.
In der Hand dieeer Scbriftateller trtlbt eich die Ueberliefernng
mebr nnd mebr, bald ist die Sage τοη der Blutinecbrift flberbanpt
noeb allein bekannt. In dem Uber memorialie dee L. Ampelins
lesen wir - : Othryades, vir bellator, qui Messenio hello ^ quo cen-
teni et (cod. id est) quinquageni concertayerunt tropaenm βαο san-
gnine eeripsit. Hier ist alles Tbate&chliobe falsch, nor das ans
den Bbetorenacbnlen an bekannte Moment ist in der berkemmUehen
Form fiberliefart Solinne, der jenen Alteren Kampf nm Tbyrea
obronologisch genau fixirt hat, weiss von Otbryades überhaupt
nichts anderes mehr Für das Lesepublikum des rhetorisirenden
Floros genügte schon eine blosse Anspielung ohne Nennung des
Namens. In der DarsteUong des ersten pnniscben Krieges ^ enftblt
er von der Heldentbat des Kriegstribonen Galpomins Flamma^
weleber dnreb seine und seiner 800 Anserlesenen Tapferkeit beim
saltus Caraerinensium auf Sicilien das römische Ueer vom Verderben
errettete; ac sie palcherrimo ezitu Thermopylarum et Leonidae
famam adaeqoavit, hoc inlustrior noster, qnod eipeditioni tantae
•operfoit, Ucei nihil macnpseni sanguim. Dass die letaten Worte
* III 2 ext. 4 p. 264 ed. Kempf.
* c. 14, duoe« et reges Laoedaeraoniorum, p. 12, 25 sqq. ed.
Woelfflin. — Unger a. a. 0. 44 hätte sich nicht auf diesen SohriftsteUer
als StAtse seiner Hypothese berufen sollen.
* 7, 8 p. 62 ed. Mommsen: Sparta insignis cum PoUaeis et Oa-
storis ieinplo^ tarn ettsm OÜWyiNKi tnliisfri^ vki UMk.
* I 16» 18 sq. ed. Hsbn, p. 80» 12 sqq. ed. Jahn.
* Sein Name ist beksnntlieb TorsoMeden flberlisfort: Gate in den
Mgines nannte ihn Q. Gaedioias, Gandias Qaadrigarins dagegen La-
berios (aadi GeUins ΠΙ 7). Peter, Gesdb. Borns I * 290, One, rta.
Qeeoh. Π 62, 5a
r
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476
eine Anspielung auf Oihryades enilialteD, iet unzweifelhaft, wieder
finden wir die ZuMOineneteUni^ mit Leonidee, doch noch ob
nenes Moment tritt hinia. Wir haben hier das erste Bmepiel rt-
mischer Nachbildung und Kachdicbtung. Glücklieberweiße nämlich
sind wir in der Lage den Florus, oder richtiger Livius den jener
ezcerpvte, m. controliren, da wir die ursprüngUohere üeberiiefening
dee Gato in den Originee besiteen. Da Bind β· 400 Μηηη, mit
welchen der Tribun seine That anefnhrt, er aüein blobt am Leiten.
Zum Schlüsse stellt Cato eine Vergleichnng zwischen ihm und dem
Leonidas an und zwischen der Art und Weite, wie eines jeden von
beiden TJiat anericannt worden sei, die dann m Gunsten des Römers
ausftUt*. Ans der Zahl der 400 wurde nun im Ansohluss an den
Thermopylenkampf die Zahl 300 bei Livius und Gassius Dio der
Epitoniator P'lorus fugte aus seiner Schulgelchrsamkeit noch die
Erinnerung an Othryades, den älteren Leonidas, hinzu.
£itte solche blosse Anspielung wie bei Florus finden wir noch
bei dem stark rhetorischen Statins. Im 4. Buche der Thehais
giebt er eine Aufzählung derjenigen Landschaften, welche dem
Adrastus für seinen Heereazug gegen Theben Mannschaften stellten;
da heiset es (v. 44) : Huic armet Larissa viros . · . . (v. 48.) Et
Laoedaemonium Thyrea ^ lectura crnorem. Daiu bemerkt der Scbo-
liest*: Historia talis est. Thyre oiritas; hniue populi duo quoo-
dara inter se hello dissentientes, Lacedaemones et (sed Pc) Argivi,
et Lacedaemonius (Lacedaemoniorum Lind.) dux üthryades (Theriadei
Pa Pc) cum em exetcUmjamprqpe vietcr essei, tamen gravi rubere
iaceret, excepto antequanr totam animam eihalaret sanguine, (τα-
pheum (trophaea Lind.) iussit cUtollij cui (qnibus Lind, quid Ps)
digito sanguine oblito ter (oblitrato l'a, ter fehlt bei Lind.) hoc
(haec Lind., fehlt in Pa) scripsit : Cata aptrone piata argion. Den
Sohluss des Scholiens übergehe ich hier« Was die £nfthlung des
» Vgl. Epitome hb. XVÜ.
> GelUus m 7, 19.
* YgL Zonaras ΥΠΙ 12 (II 206 ed. Dindorf).
* Der Scholtast und die Mheren Ausgaben lasen ThyrOi der
ood* PnteanuB bietet Thyla eleotnra, wonaoh Otto Mueller gewi«
mit Recht Thyrtti geschrieben» wie auch schon Weber und Duebner ge-
sehen, nach Analogie von MXU$S y. 824 und T^gen v. 287.
* p. 120 ed. Lindenbr. p. 160 ed. Craoeus. Ich gebe die Fassang
des 'Scholions nach dem cod. Par. 10317 (Pc); die Ber.eichnung Pa = cod.
Par. 8063. Von beiden Handschriften ist ausführlicher gesprochen im
Philol. XXXIII 130 f. Vgl Neue SchoUen zurThebais des Statiut (Ber-
lin, Calvary) p. 1 sqq.
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OtbryAdM.
479
Btiffmigm betriff^ so lioweieeii die dureb den Drook herrcn^geho-
beiMB 8teD6o, daee dem Seholiaeten von den hietorisehen Factum
nur noch eine dunkle Ahnung geblieben war, alles neu von ihm
Hinzugefügte ist falsch. lutereese erregt nur die Inscbriit.
Die beiden Müncbener Handeohnften, welche Woelfflin benutzte \
biet« ne in folgender Faaeoqg : KjiTui AFATRONEFiATA
AFGION; der ood. Par. 8063 endliob: b. a. i. a. a. p. trone
piazaapt'jo. n. Lindenbrog las die zweite Uältte in seiner Hand-
schrift noch etwas anders. In seinem Handexemplar, welches die
Uambarger Stadtbibliothek bewahrt und deeeen Beootsang mir
dnreb die Liberalit&t der Bibliotbekeverwaltnng ermeglicht ist',
Tornrathet er fOr den Anfang xeni ^A^rfüm, Woelfflin löete gerade
die Schlussworte so auf. Die Schriftzüge weichen in den einzelnen
Uaodechriften so erheblich von einander ab, dass eine sichere Lesung
mir vorl&afig niebt möglich scheint, lieber den Sinn und Inhalt
kann ja freiHob nach den angefObrten Stellen des Theeens, Chry-
•ermus und Pseudo-Simonidee kein Zweifel sein
Nachdem ich so die verschiedenen Gestaltungen nachzuweisen
gesacht, welche die Erzählung von der That des Othryades in der
Ueberliefemng des Alterthnme erhalten hat, will ich mm Scblnsee
noch awei Stellen aar Beepreohnng heransiehen, yon denen die eine
nach meiner Ueberzeugung al^ eine bewusste Nachdichtung, die
andere wenigstens als eine bewusste Anlehnung betrachtet werden
kann. Jenem oben beeprochenen Berichte des Ghrysermne ist in
den kleinen Parallelen des Peendo-Plutarcb eine Ersftblnng gegen-
ftbergeetellt ans dem zweiten Sanmiterkriege, für welche als Quelle
citirt wird '^ / 010111 όης δ Λ^λήσιος iv τρίτη ιταλικών *. Dieselbe
erscheint als eine deutliche Nachdichtung der vorhergehenden Ge-
> Vgl PhUol. XXIY 156 f.
* leb verdanke dies der gütigen Yermittlnng meines F^nndes
Dr. Bnbendey in Himbnrg.
* Ich will die mir bekannt gewordenen Versnobe, die Sohriftzfige
infrnlösen, hier zusammenstellen : Barth (Statii opera η 902 sq.) sobrieb
Mm« ^A^iiui¥ \)9^Mim luä ΑκΜίάημόηίΗ, Reitz (sn Lnoian I 628) yccr«
ji^tiojy τροπαίον *09ρνά^ου vel ^ίαχώνων, Duebner (Statii opera, Paris.
1845. 11 299) xam Άργίίωι· 2^/ιάοτας τρόπαιοι». — Auf emem geschnitte-
nen Steine der Berliner Sammlung schreibt Othryades Λ'/Λ.-// auf seinen
Schild (p. 170, 8 des Verzeichnisses); auf einem andern wird die In-
■ohrift VICl gelesen (das. Nro. 9).
« Doch ist die Autorschait des AHstides sehr zweifelhaft, vgl.
Westermann in Panlys IL £. 1 2 p. 1688, 18. MueUer, fimgm. bist,
graeo. IV, 320.
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480
Othryadee.
schichte. Zur besseren Yerdeutlichniig will ich die beiden Berichte
einander gegenübersteUeo. Die Rede ist Yon dem Consnl Sp. PostnaiiBi
Albinos, der in den csndinlschen EngpSsssn eingeschloesen wurde.
Ghrysermus. Aristides ^
*Aqydia¥ wd ΑοκΜόαιμονίων . . Ρωμαίοι π((6ς^αμψίχας nir
ηολεμονντων . . . ^ίαχίάαψόηοί λ^μον ίχοντβς^ οτρατηγ6ν
μίν ονρΧ)9ρυάίηιι^ ίτίοίψη» στρα' ίχΒίροτύρησανίίοσισυμΛΟΡ*^·
ιηγόν βίνον, Οίης tmA τάς Μολουμί"
νας φορχονλας ΚαΜνας («το di
ιΛηος msinimmQ) ivedgev^ig χρδίς
iatißoAs λβγεώνας, κύ ανιός leoi*
*Ηρ6μΙξΜς ά* ύτκκρχούαης, iX)^llvA' ρίως ιρωΘ^ hwK. Βα^Μίας
άης ίτηζιίσας . , , ιάς τω» OBvvnvhglkiyw ^ηίζ^οας^ηΒ'
άότίόζαη^ άσηίάας TiBQislXm* ρί6ίΧ9τοτ&νάνυρημέρω9η9^
lud τρΙηαΐβν στησας, invoüiüov λ$μΙων τάς άσπΙόας, uai €ΐς
α^ανοςίηέγραψε Μ τροηοΛον/ω, xb αΐμα Γη νχΒΪρα βαηχίαας,
ίσχηΟΒ τροπα^ορ έηιγράψαζ
PtofiaSm nuoA Σαμητόρ ^tl
χροπα$ονχω. χιλ.
Man sieht, es findet die schönste Hesponsion statt; die gewiss
nicht zufällig genannt werden kann; und zwar ist die Ueberein-
stimmung am schärfsten hervortretend in der den Rhetorenschulen
entstammenden zweiten Hälfte.
Eine Anlehnung und bestimmte Erinnerung endlich au die
Ueberlieferung über Othryades möchte ich bei dem Zeitgenossen
dos Statins, Silius Italiens, erkennen. Im 9. Buche seiner Funica
erzählt derselbe, wie in der Nacht vor der Schlacht bei Cannae
verschiedene unheilvolle Ereignisse eingetreten, welche für die Rö-
mer ebenso viele böse Omina gewesen seien. Solymus, ein römi-
scher Krieger, der vor dem römischen Lagerwalle die Wache hat
und während der Nacht den Leichnam seines vorher in einem Tu-
multe erschlagenen Bruders Mancinus bestatten will, trifft in der
Dunkelheit auf seinen Vater Satricus. Dieser, aus langer Knecht-
schaft bei den Puniern entflohen, hat mittlerweile dem todten Man-
cinus, ohne ihn zu erkennen, die Waffen genommen und begegnet
so seinem zweiten Sohne, der ihn auch nicht erkennt und, da er
ihn für den Mörder seines Bruders hält, tödtlich verwundet. Ehe
aber Satricos stirbt, erfolgt die gegenseitige Erkennung, er warnt
noch seinen Sohn und die Römer dem Kampfeseifer des Varro
nachzugeben. Solymus, in Verzweiflung über seine That, tödtet
eich selbst, indem er sterbend mit eeinem Blute die Warnung eeioee
Vaters auf seinen Schild schreibt.
Haec ^ memorat, simul ense fodit praecordia, et atmm
Sustentans vulnus, mananti sangnine signat
In clipeo mandata patris: Fuge proelia Varro;
Ac summi tegimen suapendit cuspide teli,
DeÜetomqae super proeternit membra parentem.
Posen. P. Koblmann.
* Ftif. 8 MaeUer. (Plut.) paralL min. 3 p. 806.
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AeeehyW Pener ud die firoberang Ton Efeu.
Itt jenen Obofgeeang' you Aeeohyloe' Penern, in welchem
nedi dem Veraciiwinden dee Sobatteni des DareioB die Greiee die
Erinnerungen an das Glück und die Macht des Perserreiches unter
jenem Herrscher sich zurückrufen, werden in langer Reibe die
Stidte dee Weetene angeführt, die er seinem Scepter zu unter*
werfen wneete. Die Aniiihlnng beginnt also (Y. 868 ff, Dind.):
οίο» 2νρνμθΊ^ πέΚάγονς ^ί/δλωιόες fiel πορουτοι,
Ogfpclwv ίπανλων,
λίμνας τ' ίχιο^ν cu κατά χέραον έληλαμέναι περί nvfjyov
τουά* äimmg äiov^
'SSUii; τ* άμφι ndffw Tikaiifr ηύ.
Wae für StAdte an erster Stelle geraeint sind, darüber be-
fanden sich die Erklärer lange im Dunkeln, bis Π. Weil in seiner
Ausgabe das richtige Verständnise gegeben hat. N&mlich man ver-
stand die StAdte an der thrakischen Küste, oder die Inseln bei
derselben, oder die Städte am Strymon, wfthrend in Wahrheit jene
Pfahlaneiedlungen der Püonier in dem See des Strynion bezeichnet
werden, ?on denen ilerodot (V, 16) erzählt. ^Α/έΚωος heisst wohl im
allgemeinen Wasser, wie schon Ephoros frg. 27 bemerkt, aber doch
nor Flusswasser nnd sfisses Wasser, und allein wenn von cuesen
dnreb den See gesohtltaten Ortschaften vorher die Rede war, hatte
es einen Sinn, bei den folgenden Städten das iktfAufibtai περί πυρ-
γον hinzuzufügen. Weil freilich, indem er ^Α/εΧιοιδες und des*
l^eieheo Ιίμνΰΐς mit Recht anf Sfimwasser beaieht, verf^Ült seiner-
seita in den nmgekehrten Fehler, wenn er auch bei Έτρνμ6ηον πέ-
λαγος an den strymoniechen See denkt. Jene Päonier sind nicht
Anwohner des Sees {πάροικοι), sondern Bewohner (ένοικο/), hingegen
sind sie Anw olmer (Nachbarn) des strymonischen Meeres oder
Meerfousflos. Indem der Dichter dies Meer luerst nennt, gibt er
Bhaia. Mut. f. VhOeh V. V. ZUZ. 81
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4β2 Aesobyloe* Pemr und die Erobemng tob Eion
die Gegend an, wo diese Ortscbaften sn snchen; durch *ΑγύΜί;
wird ihre Lage mitten im süssen Wasser bezeichnet; durch Q^yr-
χίων τ* t παυλών (denn u ist jedenfalls einzuschieben) sowohl die
aUgemeine Ortsbeetmunong Yenrolletändigt, als anch dnroh den
Gegensata der Iftodliohen Gehöfte (επανλα) der Thralder noch fer-
ner auf die Eigen thüm Ii chkeit dieser päonischen Ortschaften hin-
gedeutet. Nicht unzweideutig genug, man muss es gestehn; aber
der Dichter holt das nach, indem er weiter von andern Städteo
sagt: ausserhalb des Sees, auf dem festen Lande, mü einer Huer
nnuBOgen.
Ich glaube, es genügt, die richtige Erklärung hier aufzustellen,
um diu andern endgültig abzuthun; im übrigen verweise ich aal
Weil. Der Dichter hat für jeden, der den Herodot gelesen hat^
dentlich genug beseiohnet, waa er meint. UnglftekUoherweiee absr
befonden sich Aesohylos^ atbenieche Znhdrer meht im Besitze eines
Herodot, und ohne denselben und ohne die vorherige Kenntniss
von diesen merkwürdigen Pfahlbauten, das mvm man gestehen,
ist es ganz nnmöglieb am erkennen oder an anrathen, dass tna
solchen die Rede ist. FolgUoh setate Aeschylos diese KenntoisB
bei den Athenern voraus, und (da er sieh darüber nieht täuschen
konnte) sie hatten sie wirklich. Woher nun? denn aus Büchern
gewiss nicht, auch nicht so ohne Weiteres vom Hörensagen. £e
gibt nur eine Antwort anf diese Frage; welohe, wird sich so*
gleich seigen.
Diodor berichtet (Xl, 60 ff.), dass ol. 77, 3 470 die Athener
unter Kimon's Führung von Byzauz aus zuerst Kion, dann Skyroe
erobeH, dann Kaden und Lykien ϊύτ ihren Bund gewonnen, end-
lich die Perser am Eurymedon besiegt h&tten« Dass dies alles in
einem Jahre geschehen sei, nimmt natiirlioh niemand auf Dio>
dor's Zeugnis« an ; aber soweit schenken auch Forscher wie Curtiui
und A. Schaler dcinselbeu Glauben, dass sie die erste Krol)erung,
die von fiion, ol. 77, S od. 4 470/469 ansäten. (8. Curttos
Gr. Gesch. Π, 109; Sehäfer de rerum post bellum Pterienm
gcstaram temporibus.) Und doch haben wir ein andere lautendes
Zeugniss beim Scholiasten des Aeschines (zu I, 31, p. 48 l>iud.):
unter dem Archon Phaidon (70, 1 476) hätten die Athener Έλολ
eingenommen, und Plntaroh meldet (Thes. c« 86), dass unter dem-
selben Arehon ihnen das Orakel ertheili sei, sie sollten Theesns'
Gebeine zurückholen, mit welchem Orakel die Eroberung von Skjr-
ros iMig zuöammenhiiugt. Hiernaclj hat denn Krüger beide Erobe-
rungen in das Jahr 476 binau^erünkt. Wae jene andern Gelehr-
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kmahjW Ferser und die Brobenuig ▼<» Emmi
48S
teil abhielt ihm zu folgen, war auch nicht sowohl die Autorität
des IHodor, als die berühmte Stolle in Plutarchs Leben des Kimou
(e. 8), wo fiber Sopbokiee' eraten Weitetreit mit Aeechyloe be-
fieliftet wird, wie der Archon Apeephion (77, 4), die gewöhnliche
Erlooeong τοη Riehtern bei der grossen Erregtheit dee Pnblikanis
unterlassend, dem eben heimgekehrten Kimon und seinen Mitfeld-
berrn die iiJitscheidung übertragen habe. Es wird dies im Aa-
aoUoBS «I Kirnen» Felcbag nach Skyroe en&blt, keineswegs indees
in mtoÜcher Verbindung mit dieser Thataaehe oder effenbar aas
derselben Quelle wie diese; weshalb Krüger meint, dass Plutarch
es vielmehr im Anschlass an die Eurymedonsch lacht hätte be-
richten müssen, fiergk und Sobneidewio, indem sie Sophokles*
Leben beaebreiben, stimmen ihm sn. Aber Schftfer findet diese
Berichtigung mnes QnellensehriitsteUers nach Torgefassten Meinun-
gen unerlaulit, und vernmthet daher seinerseits, da^s im Leben
des Thesens und beim Schuiiasten der Name Apsepbion für Phai-
dM eiBiaaetMB sei ; der abnorme Name sei anch sonst überall
verdorben, nnd insbesondere bei IHodor nnter oK 77, 4 in Φαίων^
woher in nnsern Texten auch der Arehon dieses Jahree Phaidon
heisst. Es laö.st sich das hören; aber ist diese zwiefache Ver-
tauschuug von Archontennamen weniger willkürlich, ale wae Kril-
gor tkut? Somit steht Meinung gegen Meinung, Gotgektur g^gen
Conjektnr.
Doch es ist Zeit, an &βγ Stelle des Aeschylos anrückzu«
kehren. Ich meine, die Athener konnten nur so die vom Dichter
Toraosgesetzie genaue Kenntniss der Gegenden am Strymon ge-
wonnen haben, wenn sie knra luvor den Feldaug dortbin unter-
nommen hatten, auf dem Eion erobert wurde. Die Perser aber
wurden aufgeführt unter Menon 76, 4; also fallt Eiou's Einnahrae
nnter Phaidon und nicht unter Apsepbion.
Soweit, scheint mir, geht das Sichere und Unawei fei hafte;
denn ieh unterlasse es, die weitem Folgerungen bezüglich der
Einnahme τοη Skyros nnd so fort zu sieben. Aber man kann,
wenn nicht mit völliger, so doch mit genügender Sicliorheit noch
etwas weiter gehen, indem man sich zunächst die Frage vorlegt:
wie kam denn Aesohylos selbst sn solch genauer Kenntniss der
Gegend am Strymon? Denn er zeigt eine solche auch nicht nur
an dieser einen Stelle, sondern vorher schon, bei der Besohrei-
bong von Xerxes' Rückzug, nennt er gerade von dort eine Menge
Kamen: den Axios, den See Bolbe, die Edunier, das Paugaion-
gebirge, und femer, während die sonstige Eraählung über den
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484 Aetohjlot* Pefter und die Eroberang ψόλ Ekm.
RAeksQg sehr eammMrieoh ist, wird der üofall Sm penitdi«
Heeres beim Uebergang über den mit trüglichem Eis bedeckten
Strymou in mehr als 12 Versen genau beschrieben. Da nun zwei
Fälle ao sich gleich möglich sind : daas Aeeobyloe den Zug eeibat
Hiebt mifgemacbt batte, und daee er dies gothan, wird der letetm
nuo onbediugt der wahraebeiiilidie. Er konnte ja, wenn er Mieli
nicht dabei gewesen war, von den^ heimkehrenden Kriegern man-
ches hören, und mit Interesse hören i indeas wieviel mehr wird
beidee, die genaue Kenntniaa und daa warme Intereiae, erklirlicb
and veretftndliebt wenn wir cb» Andre annebmenl So haben wir
vollauf erund, nne den IHebter als mitkimpfend vonniitelleD bei
jener denkwürdigen Belagerung, wo beide Theile die gprösste Aus-
dauer und Hartnäckigkeit bewiesen, bis der Perser Boges, durch
Hunger bewältigt, atatt an capitoliren die Stadt ansündete, die
Sobätae in den Strymon veraenkte and loletat die Seinen and
sich selber tödtete. Und auob dem Aeschylos galt das Rhren-
denkmal der drei Ilerraen mit den erhaltiinen Epigrammen, welches
die Athener den tapferen Streitern und ihren Feidbenm in Aner^
kennnng ibrea Verdienatea gewährten.
So ist denn die riehtige Erklärung einer eimigen Stelle er-
giebig an weitgehenden Resultaten, für die Geschichte wie für
die Biographie des Dichters; denn auch das kann man hinzu-
fugen, daaa jene Erzählung von dem peraiaohen Unglück beim
Uebergang einen weit höheren Grai hiatoriacher Glaabwflrdigkeit
gewinnt, wenn wir nun annehmen mttaaen, daaa aie dem Aeodiyloe,
oder (h)ch den Athenern, von den Landeseingeborenen vier Jahre
nach den P>eigniesen mitgetbeilt worden ist.
Stettin. F. Β Ina a.
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Zu Velleius Paterculus
I, 5, 1 beiwi es fom Homer: m qm hoc maxmum ed,
qnod neqm amie illum qmm ille mUareiwirj neque post illum
qui cum imitari possetj inventus est. Es ist auffallend, dase sicli
noch kein Herausgeber an dem dreifachen ille gestossen hat, zu-
mal da des sweite gnuDmatiaeh «nnidglioh ist; dieeee iet aber
nidit sa atreieheo, ecmdem die Stelle eo au ▼erbeeeera: quod ne-
que ante ülum quem ipse imitaretur, nequc post illtim, qui
eum imitari posset, inventus est. Weun an dieser Stelle aus
sprachlichen Gründen in einem fiUsobliok wiederholten Worte ein
Fehler dee Teztee ra erkennen iei, ao gibt ea andere bei Velleina,
bei denen ee als swetfelhaft eraeheint, ob er audi die Wiederholung
des nämlichen Wortes nach kurzer Folge erlaubt hat oder nicht.
Daea er derartige Wiederholungen, wo andere Schriftsteller solche
venneiden, nicht geaoheut hat, zeigen Stellen wie: i, 3, 2 quod
am aUi faeianif iragiei firequenüsrime faemU. II, 1, l iV^^en-
tkie TUmomonm prior Soipio viam aperuerai, lusmrkie posterior
aperuit. 39, 3 at 2t. Caesar^ quam certam llispanis parcndi
confessionem extorserai parens^ lUyrOs Ddmatisque extorsU,
22, 4 ui modm cM^poe ex peemiae modo emtMime^. 87, 1
Ihm haec in urbe liaUaque geruniurf Oh. Fompwuts memoror
büe adver sus Mithridaten . . bellum gessit. 1 26, 2 Rcvocata in
Ivrnm fi<les, summota e f'oro seditio, ambitio campo, discordia
CUfiOf wo die Wiederholung e foro durch die Gegensätae campo
and emia entaehnldigt whrd. Wie an dieaen Stellen die Abaicht-
liehkeit dea Scbnftaiellera unverkennbar ist, ao an anderen Nach-
laesigkeit des Stils, wie z. B. II, 109, 1 rratquc etiam eo timcU'
dus (Mnroboduus), quod, cum Gei'maniam ad laevam et in
fnmU^ Famumiam ad dextram^ α tergo eedium suamm haberei
NorieoSf iamquam ·» mtme Semper veniurus ofr ommbm time-
haiur, wo man wenigstena einen Weehael mit metuebaiur oder
suspiciώatur erwai-tet hätte. Schlimmer ist die Stelle II, 12, (i,
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486
Zu VeUeius Pateroalne.
wo es v<»in Marius hrisst: Seutus eoHsidatus veluii i>Kirmitim ci
merUorum daius, nun Uimm huins consulatus fraudeiur gloria,
quo Servili Glaudae Satuminique Äpulei furorem . . . condd
<mms campescuUf wo constd als ein völlig massiger Begriff er-
scheint, und vielleicbt mit Acidaliue consularihns anms ΰοηφβ-
SCuif zu verbessern ist, vgl. 2, 68, 1 mox COnsuIarihifS artHtS
atictore senatu circa Thurios opjyrc^aus est. Eine Interpolatioo
liegt nach aller Wahrsohelnliohkeit 2, 18, S vor: legemque ad
pqpuUm ttdU (Sidpicine), qua SuUae impernm ahrogardur^ C.
Μαήο bellum decerneretur Mithridatirum, aliasquc leges per-
niciösas et exitiabiU^ neque tolerandiis liberae avitati tulif : das
sweite tulÜ hat Hottinger richtig geetricben. Eben so bedenklich
encheint I, 4^ 4 darasque urbes cotUkdenmt (Aeo&ii), Smf^rnmn,
Oymm, Langsam^ Mgrinam MgUHmenque et aUaa urhes, qnae
sunt in Lesbo insulo, wo Rulmken das zweite urbcs getilgt hat.
Ohne Anstand las man bisher 2. 92, 2 : SefUius . . cum cUia 2)mca
severitaie summaque consUmtia vetere conmlmm more ae severi-
iate gessissdj protraxiaset pubika$iorum fraudee, pumsset omti-
Horn, regesHimei in aerarkm peemnias ptMicM^ Hm m eomHiis .
futbendis praecipuum egü con.'^idcm. Hier erkannte der friili ver-
storbenu Dr. Stanger, der dem ünterü. mehrere Coiigecturen zu
Velleiue kors vor aetnem Tode mitgetheilt bat, gans richtig, daai
fllbr regesnssd^ dun dem vonraagielienden gessiesei eeinea Urapnuig
verdankt, redegisset «n verbeeeern sei. Ob auch in der Wieder-
holung von svvcritate^ wofür man verdate und yravitate (oder
sanctitate'i) vermuthet hat, eiu Fehler vorliegt, erscheint sweifelhaft.
I, 10, δ Qmae vox vdiUi araeido emissa magnapaHe em
(L. Panllnm) sixjUavU samgumis 9m; fum ottemm exsms, quos
in familia retimicrat, libcris ante paucos triwnphi, cUtervm pod
pauciores ammi dies, Inir ex suis lut mau längst ex iis ver-
muthet; erscheint eine Aendenmg nothvendig, so ist es vielleicht
vmaneben, hheris als Qlossem βα streichen, fta welche Veraii-
ibnng aneb der Umstand spricht, dass die Trennung ex suis —
libcris durch einen Relativsatz sonst nicht in der Art des Vel-
leitis ist.
1, 12, 2 6^ ^ idem iempus . . staiuU smaius (Jartkagi^
nem eawMere. Man verbessere easctiMfere.
I, 18, 1 Una Urbs AUica plunbus anms doquenf iae quam
nntK rsa Graccia operibusque ßortdt. Dass in annis das Ver-
derbniss der Stelle und das Wort zu suchen sei, an welches aperi-
busque sich aaschlieast, hmi man U&ogst vermothet Statt der bisher
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Zu VeilMOB Pftterotthit.
487
gtmohteD Venaolie ersobeiot TieUmeht paeiender: phtribus aueio*
ribus doqueHÜae . . openbmque fläruii, B«i dimer Wendung
verstiiht sich von selUst, dass cloquentia im weiteren biuuu von
dem ganzen Gebiete der schriftlicbeu Darstellung zu verstehen iet
(TgL Tac Aon. II, 83 eim emmt^m [Genii«iiooJ dAij^cm mro
ä magmUmdine inHgme wier auehrw eloqtienüaey adseverwU
Tiberms solUum paremque ceteris dicaturum), so dass die Zu-
samineustellung auctares doqiioitiac optraque dae nämliche besagt
wie onaer ' Schrifteteiler und Schriftwerke*.
II, 7, 2. 8ed Opimmm . . danmattm posUa Mimo pu-
hlico memaria ipsius saevitiae nulla civilis prosecuta est miseri"
cordia. Was hier ipsius soll, ist schwer zu sagen; richtig wäi'e
emSj 68 wird aber wohl isiiua aaemHae m vctrbeeem eein.
19, 4. itte (Marius) adsecuius eirea Aenanriom ßium
cursttm in Africam direxit. Hei den zahhoichen Lücken im Text
des Velieius erscheint es wahrscheinlich, dass zu verbessern Hei
circa Aenariam insulam. Auch bei grösseren Inseln fehlt bei
Tellehie derZnsats insula niemals, wie 1, 3, 1 nnd 1,4, 4 Lesbus
nmia, 2, 45, 4 nmda Cyprusy 1, 1, 2 o. 2, 81, 1 Oräa
msula.
II, 22, 4 postea td quoque aeeessU^ i4 samHae causam
(waritia praAeret , , . et qui fumet hcuples, fieret timacene,
Für innocens liegen zwei Verbesserungs Vorschläge vor: nocens
und indc nocens; näher der Ueberlieierung liegt; fieret is
nocens.
Π, 26, 2. Ne quid usquam moiis puMids deesset^ in qua
civitatc Semper virtutibus certatuni erat, certahatiir sccleribiiSj
optimusqiw sibi videbaiur qm fuerat pesaimus. Wenn sich auch
noch kein Ueransgeber an fuerat gestossen hat, so sind wir doch
überzeugt, dass Velleins optimusque sibi videbaiur qui foret
pessimus geschrieben hat. Diese Form passt allein 2u certabotur
seder ibus, i. e. studebat ^uisque ut ^uam pessimus esset (loret).
II, 27, 3 . Tum demum desperatis rebus suis 61 Mariua
adüleseens per eumculos, qui miro opere fabricati in dhersas
agrorum partes fuenmt, conatm erumpere . . interempius est.
An fnerurU erscheint erstlich das Tempun anstössig, weshalb man
(nicht viel besser) f'uerant vermiithet hat, sodann die weite Tren-
nung Ton fabricati^ vor allem aber die harte Structur: fabricati
fuerunt m diversas agrorum partes, was heissen soll : ut ferrent
in diversas α. partes. Dieser dreifache Amitand macht es wahr-
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488
Ζα Yelleius Paterculue.
scheiulich, daea Vellehie geechrieben bat: qui tmro opere fabricoU
im diversa» agrarum partes ferebanL
II, 30, 5. Ikms paüraii (belli aervilie) gUma pemes M.
Crassum fuity mox reip. omnium pnncipem. Für das verderbte
amnium bat mao verscbiedeneB vorgeecblageu, z. B. 9nox Boma-
narum ammum^ mox Bomam nommia, mox reip. omnis. Voo
'diesen Vonohlftgen hat keiner eine innere Wmhrechiinlielikeit, «b-
geeehen davon, dase ein so stark aufgotragenee Lob im Wider»
Spruche mit 44, 2 stebt, wo es vom Crassus heisst, dass er die
Verbindung mit Caesar und Pompeius eingegaugen habe^ ui gMOM
prineipaiim solus odeequi $um poterats auet4Hritaie Fampe^ viri-
bu8 tenerei Caesaris. Yielleiolit ist das riohtiga : mox rei pM
nomine (d. i. dem Namen nacb) prindpem.
II, 32, 4. At Cn. Pompeitis midt 'is et praidaris viris in
id beUum adsumpiis , . hrein inexsuperabüi mmu (moto Herein)
terranm orhem liberavU praeühmesque f per maUa α mmliis
locis vietas drea OUieiam adgreesus fudU ac fugavÜ. Den
verschiedenen Vermuthungen über die verderbte Stelle möge eich
noch folgende beigesellen: praedonesque saepe mtdiis tarn alitn
locis vidos etc., wie es ahnlich 33, 1 beisst: MOhridaten (La-
cuUns) Siupe muUis loeis fuderaC, Einige Zeilen später beisst ei:
rdiqwias eorum eonirwstas tn urhüms remaloqfiie mairi loeo in
ccrta sede co)kstitui(. Sunt qui hoc curpant^ sed qumnqHom in
auctore scUis rationis est^ tum ratio quenUibei niagnum audorem
facerei* Man wird hier nicht der Iftngst Tersaobten Verbeesenmg
tarnen roHo seinen Beifall schenken, sondern vielniehr an schreibco
haben: sed cum tarn in auctore satis rationis est, tum ratio
quenüihet magnum auctorem faccret.
II, 33. 1 beisst es vom Luoullus: cUioqui per onmia laiuior
hüis et beüo paene inmcius peeunias esßpdtebaltur ei^ndim. IKe
Verbeseernng von es^eUebahir ist nicht leicht and anch der neaeste
Vorschlag Μ fidw i gB pelliciebatur wenigstens nicht von überzea»
gender Wahrheit. Wir versuchten: mn explebatur^ L e. iuea-
tiabilis erat.
Eine der schwierigsten Stellen des VeUeins findet sich II>
86, 2, wo es vom Gatnllns heisst: neque üUo m suaeepH operis
sui carmim minorem Catullum. Für rarmine schrieb Haase
noch einer früheren Vermuthang des Unterz. genere^ aber abge-
sehen davon, dass diese Aendemng nicht gerade eine leichte ist,
hat Madvig anch mit Recht geltend gemacht, dass in der gege-
benen Verbindang {suscepti operis) sui nicht passe. Da alle Yer-
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Ztt VeUeius Paterculue,
489
MGbe, för ύαΠΜΜΜ ein paiiendee Wort aa gewiimen) bis jeUt ohne
Erfolg gebfieben sind, bo wird der Yenach, der echlimmen Stelle
nm einer snderen Seite beimkommeD, wenigstens eine nachricbtige
Aufnahme finden. Es fiel uns nämlich bei, ob nicht aueh bier, wie
AD SO mancbon Stellen des Y. das Verderbniee durch eine Versetsung
fooSetigliedem eotetanden nnd vielleioht eo in eehreiben eei: neque
«Bo m maeepto earmmis sm apere minorem ^hMHmm. Einen
ähnlichen Fehler hat Gludins 2, 12, 5 richtig verbeeeert: hoc
mctoria videtur meruissc Marius^ ne eins nati rem publicam
paeniteret, ac bonis mala {bona malis der Codex) rqtenaasse.
Vgl meh U, l ne ab hmm qnidem umara gloriae {tmurae
gloria dee Godez) iempera^fU ammium On, P&mpeiue, Bei Ta-
dtus Hist. 4, 65 verbessert Madvig (Advers. crit. II, 564) tieifend:
dmiec nova et recentia iura vesttUate in cansuettidineni {in ve-
UuUdem eomtteiudiim die Handeohriften) vertointwr. Man könnte
aieb vermntben: m eonea^iimem vetusMe verianiur.
ü, 41, 1. Hie (G. Caesar) nobiUssima Itdiorum genüm
familin et quod infrr omnis antiquissimos constabat, ab Anchise
ac Venere deducem yenus etc. Haase schrieb nach der Vermn-
thmv TOD Bernays, die er als 'oertiBBiniam' preist, quod monur
mmHg anHqmeakme eentiabai; nns sobeint sie keine groese
insserliohe Wahrscheinlichkeit zu haben. Die Wendung inter Ofn^
ties . . cotistaöat zeigt deutlich, dass sich VeUeius auf dae Zeug-
Qiss von Personen beruft; solehe aber konnten keine anderen als
Historilrar oder Alterthomsforseher sein. In diesem Sinne bat
Orelli riditig onHqmiaHe perUee Terrnntbet;' der Ueberlieferung
aniirp(issitn06 liegt jedoch naher: antiquitaiis studiosos oder
cwrtoaos.
II, 42, 2 eaniracta daeee ^ primtm et imiMairia inmeim
(Omsw) in emn loernny m qm ipsi praedones erantf partem
elaseie fugavit, partem tnersit {demersit?), aliquot navis muUos-
que inort<dis tepit. An den Worten d privatiis et tumuUnaria
haben mehrere Herausgeber nicht ohne Grund Anstoss genommen
(man schlug vor prwatat privatim, tmmdiuarie); denn ein jeder
moss sich fragen, weshalb Y. nicht einfach geschrieben habe : eoM-
ttttda clause tumtdtaria privatus etc. Da auf die Worte cotl-
triicta clause eine Eintheiluug mit et — et folgt, läset sich schJies-
MD, dass in beiden Gliedern etwas neues aufgesagt war nod oaoh
et prwaiiu8 nicht noch ein Zusate au dasse folgte. Diese £rwä-
gnng madit es wahrsebeinlich, daes etwas fehle nnd su schreiben
sei : contracta dasse et privatus ei Umaliaairia manu invecius etc.
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480
Zu TeüfiiaB Wirnnba,
II, 43, 3 ante praeturam inctus fmxinü pontificatus pdi-
Horn (^. Catulus. Man verbessere; victm in nuiximi p. j^üum*
II, 45, 2. P. Clüäms, hämo noMUe, dtserine, atidax fni*
que dicendi neque faciendi uBm^ mm quem veUet^ naeeä mo-
dum etc. Gewöhnlich liest man audax qui neque etc. Um
scheint es wahrscheinlicher, dass neque noch quique ausgetallen sei.
II, 46, 1. Cum deinde inmame res vix muUis volunUnibm
ea^iicandas C. Caeear in GaUia ageni etoi VoiiralQieli m-
beseelte Stanger: m GeHUa gererei. Wenn knn dmnl (S 2) die
Handöchriit hat UJrasso bellum Varihimm in ammo mulknü
Syria decrcta, so wird das müeeige in nicht /.m streichen, souderu
tarn ammo mMenti zu verbenern eein« § 4 liest man gewöhn-
lich: irems^reeemn Euiphraien Oraesum peteniemque Seleudem
drcumfitms inmamlme ecpOs equOmn rexOrodeeuna eumpmie
maiore Romofii exercifus irUeremit. Allein der Fehler der UauJ-
schritt circumfusos weist vielmehr auf rircumfusus hin, wie Yaico-
Sanas riebtig verbessert bat| vgl» 112, 4.
II, 49, 1 liest man: LenMa et MmreeUo eomeMbu» ped
urbem eanditam annis DCCIII (A. CC. III der Codex) et cmU
annos LXXVIIJ, quam tu^ M. Vinici, comulatum inircs^ hd-
lum civUe exareit. Die editio princ^ bat et LXXVLU ohne
amte, was nicht binmiasetEen, sondern so för el sa wbesssrn wir,
wie die fthnHchen Stellen lehren 65, 2 poat urbem eondüam aer
nie DCCVIJIJ, ante septuaginta duos^ quam tu, Μ KmiH
consulatum inireSf und 103, 2 post urbem conditam tmm
DCCLini, abhine amo» XXVII. Am der ersteren Stelle et-
gibt sich auch, dass es nicht nöthig war mit Bnrer cmnos nscb
ante einsnschieben, so dass die ganze Stelle so wird sn yerbcsttn
sein: post V. C. annis IX'CUJ, ante LXXVIII, quam in .
consulatum inires. Kurz daraui ündet sich die seltsame Wendung:
eaneides emudusque coMSoe, ηση Pampeio eummam imperU de-
Uderunt. Was soll bier heissen causae eummam imp, dehdenmty
Ohne Zweifel ist richtig die wenig beachtete Vermuthung von Job.
Fr. Grouovius: cansules senatusgue causae Hominis lonir
peio summam imperii detukrunt.
II, 50, 1. Ai Caesar DomUio legiambuaqnet quae Ceirim
ma cum eo fuerant^ potOus, duee aUisquey qui tfoluermU eUre
ad Pompeium, sine dilatione dimis.^is (dimissis sine dilatieM
Acidalius) pcrsecutus Brundisium, ita ut qpparerei malle inte-
gris rebus ei condicimibm finireheüm^qumni^pf^^
ik etc. Da itidegrie r^us soviel ist als Ami Meyme res eee&d^
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Zu Yelleiuä Pateroulus.
m
liegt es nahe zu vermuthen, daes d vor camliciom^ms aus Inter-
polAtioii in den Text gerathen sei. Hiagegen wird Ii, 52, 2 ' acietn
fftorMKcom ä Mum erurniüaeimum Bmmno namim dim tan-
iumque ηέη^φ^! exemkts profimm gain^dms ei eovdisa Mer
se dm rei puhlicae capita rfjOssumque alterum Romani impem
bmen tot taiisqnc Fompeianarum partium caesos mros non
reeipU enarranda kic seriphMrae modus" naoh Itmen ein et ein-
laietseo eein. Vgl. die Polysyndeta I, 14 und II, 43, 3.
II, 57, 2. incatttus ah ingratis ocoupfOita est (Ολμ3γ\ mm
qmdein pliirima ei praesagia atquc indkia dli immrrrtales futuri
ckulissefit periridi. nam et haruspices praemomerant, tU düi-
^enüssiine idimm Marttamm eaverä dtem, ä mar Oaijmema
temia noehsmo nmi, td ea die domi subiisteret arabaif ek lir
belli coniuraiionem nuniiantes dati neque protinus ab eo leeH
eratU. Man veriiessere orca^at. Ebeu so richtig hat Mo in in se η
(in der Vorrede bei HaMe ed. U, p. X) 2, 40, 2 adfimiarant
Ar adfirmabofU, und Acidalius 40, 4 legem tuiermd für ^ ^
lentnt vorgeschlagen, aber keine der beiden Verbeeserungen, eo
evident sie auch sind, hat im Text von Η aase Eingang ge-
funden.
H, 59, 1 <ie cmuB (Angnsti) arigme^ etiamsi praevenU ei
pauea dieenda sunt. Man liest geewöhnlicb naeh der aebönen Ver-
besserung von Heinsius: diamsi praeni tetf poiitea dicenda swid;
vielleicht ist jedoch vorzuziehn, was auch der Ueberlieferuog etwas
nlher steht : eHamsi per se nitet.
Π, 69, 6. Non fuU tarn ingraiue exereikis, quam fuerat
MfMrfitf . nam tum eam mkmam dissimuUmdo Caesar ferrei^
ncgavere miJifes sine impercUon^ suo idla sc nudituros mafidata»
So die Vulgata; da jedoch die Handschrift Caeaari hat, wird man
wobl CaeseHT ipse ferret zu Terbeeaem haben. £in ipse ist auch
bemstdlen 105, 1 penetraJU^iäterU^ayCumcm/imiipü^^
rmi et periadosissimi hellt Caesar vindiearet ipse (in der Co-
dex), iis, quae mtnoris erani discriminis SefUium Sattirnifium
. . praefecisset,
II, 64, 4. sed trünmi sanffuine eonmissa proscriptio, Oir
eetoma tfeUd saUaio Anianio paene finita, Statt vehd bat die
Handschrilt : es genügte fit zu schreiben, eben eo 2, 67, 2:
ne quid tdii sandum rdinqucrctur. ut { w;l cod.) in dotefn in-
vitnntentumqtte sceleris Antonius L, Caesarem avunculum^ Le-
pidus Piaukm fratrem proscripserant.
II, 70, 5. Brutus . . . in^dlens se in wdnus uno ictu
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492
Zu Yelleiae Paieroolue.
irattsßxus expiravit protimis. Mesaalla, fidgentissimus iuitwn
. . servari δαιφϋΐο Caesciris maluit. Meesalia wird im folgenden
nur mit dem Namen Corviniu erwähnt, was sn der gaten Ver-
mathong IBbrte, daee eaopmwU, Carvimta MßssaBa an fdureftea
sei. Da aber proHnus ganz passend ist, bat es grössere Wahr*
schuinlichkeit, dass bei dem ähnlichen Aasgang des vorauagehendeB
Wortes Corviniis nach protimis auegefallen ist.
II, 79, 6 «MMM^ M, AMUmii^ cmm apem peUerai (8sit
Pompeios), dum mier dueem et snppKem tmmliuaiur Η mme
(lignitatcm reimet, nunc vitam precatWy α Titio inguUUiis esi.
Da tumultuari zur Bezeichnung eines inneren Schwankens oder
Seelenkampfes wohl ohne Beispiel sein dürfte, darf mao Tieüeidrt
annehmen, dass Velleins dum nUer dmcem d stippUeem mulium
luetatur gesehrieben habe; vgl. 63, 3 Pkmcus demde dMa
(ide . . diuj quarum esset partium^ secum luctatus etc.
II, 84, liest man gewöhnlich: ΥιρώοΙ in hac parte mäes
atque imperatar, iUa mareAa$U omnia: hme remiges fi§ misiimi,
aUne mopia odfedümim: navtuni hac magmhido modka m
ederitaii adversa, Ula specie terHhüior. Die Handschrift hak
haec inaf/nitudo ; lag irgend ein Grund vor, diese Leeart aufiu-
geben ? navium haec magnitudo heisst die eine Grösse der Schiffe,
d. h. die Grösse der Sohiffe der einen Partei.
II, 85, 5. fuitqm in etmfesM, mUHes optim imperatcHtf
imperatorem (Antonium) fugacissimi militis fundum officio, tU
dubitcs (uidebit e der Codex, etwa aus vix dubites i^) suo anCko-
patrae arbitrio victariam temperakurus fuerii, gui ad eius ar-
bUrinm direxU fugam. Es ist an sobreiben gm . . direxeriL
ein Fehler, der doh in der Mnrbaober Baadtohrift an mehrsres
Stellen findet.
11, 89, 1. Caesar autem reversus in Italiam atque wbcm
qm aceureu (vrbem oemrsua der Cod.), qm faioore ommum ho-
mmnm oeMnm ordimm exceptus eii , , . nein eperis q^mdem
iusti nuxteria . . dignc exprimi posest. Es ist klar, dass hmir
num ein schiefer Gegensatz zu actatium ordiuum ist, daher offenl ^r
die Glieder umzustellen sind: hofmnmn omnium adatium ordinnm;
damit ersoheint aber die Stelle noch nicht gftnalioh geheilt, w«l
bei einer solchen allgemeinen Olassificimng in der Regel drsiGUt"
der erscheinen: Geschlecht, Alter, Stand, also hominum
gcncrum actatium ordinnm; vgl. I, 11, ♦> ^'ix ullius gentiSy ac-
tatisy ordinis hominem invemriSy cuius fdicitatem foriunae Mtr
taii camparee. Cic, in Pis. 9 62 amniim gettemm, aetahm,
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Zu ΥβΙΙβίιΐΒ Pfttereolvt. 49i
onmes viri ac midieres und § 96 ornnes mortales om-
nium generum, aetatumy ordinum. ep. ad Att. II, 19, 2 peraeque
mmbus generibm, ordinihus, aetatihns offensum etc Mach der
tos Cüo. in Pif. § 96 angeführteii Stelle kdnnte man aadi ver*
mollMo: omniMm hominim [omnkm generumlt aeMUm^
dinum.
II, 89, 3. impenum magistratuum ad pristinum redactum
modmi, tantummodo oeio praäorUms adUcU duo. Da nur die Ver-
mehmiig der Praetoreosalil ansogeben war, wird wobl anoh hier die
BBgemein hftofige VerweebeloDg der BuchBtaben l nnd t eingetreten
und zu verbessern sein: octo praetaribus adiecti duo. Die
überlieferte Lesart adiecti wäre am Orte, wenn es eich nur um
Wae einmalige Wahl gehandelt hätte. Knns darauf § 6 liest man
e^wöhnlioh : hMa «Λ imperatore eo gesta paeaktsgue victariis
Orbis . . omne aevi sui spatium impensurum in id solunt opus
^^cripiorem fatigent. Da jedoch die HandBchrift fatigant hat, so
war vielmehr fatigarent au verbeaeern, ac. ai quia omne aevi aui
ipatiun impenderet.
Π, 91, 1. Dum paeakir Oeddens^ ab Oriente ae rege Par-
thorm^ signa Ιίωηαηα . . August ο remissa sunt, quod cognonwn
Uli viro Planet sententia consnmis universi senatus poptdique
Bo. nuUdU. 8tatt uiro wollte Ruhnken uere, Orelli iure
lern, daea eine ao matt als das andere; vielleioht schrieb VeUeina
qmd cognamen ittusire. In deroaelben Capitel 8 ^ {quippe iia
se mores habent, ut publica quisquc rnina nullit occidere quam
sua proteri et idem passurus minus conspici) vermathet S t a η g er
•ehr achön ei inter idem paesuros wwnm eonspiei* £ben
10 ansprechend ist deeaen Vermnthnng Π, 96, 2: qmppe uter^ie
(Nero et Drusua) divisis poHibus Baetos VinA^Keosque adgressi
etc., wo er zu lesen vorschlügt: tdcrqtie € diversis partibus,
vgl 109, 5: hunc virum et hanc regionem proadmo anno
äimnie e parHbus TL Caesar adgredi sMiiU.
Π, 100, 8. fiUa eins Julia . . niktl, quod faeere out paU
turpiter passet fenxina^ lumria libidine infectum reliquit. Man
verbessere iuxum libidineve infectum reliquit. Ein Ausfall
iit wohl anoh cap. 102, 2 anzunehmen: afins (M. Loilii) mors
mtra paneoe dies [secuta] fertmta an wdmtaria fmrii ignoro.
Eben ao Π, 106, 8: elassis, quae Oeeam drcMmnavigaeerat
sinus, ab inaudito atque incognito ante mari flumine Albi
subvedüf plunmarum gentium victoria [parta] cum abun-
dantissima rermi inmiimi €(φία exercitmgue
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494
Zm Yelleiiifl Patermiliis.
II, 114, 3. aimmiiiio frequens, mtetdum {wmoit tecod.)
et easHgaHOf frinäicta amarismia. Für omarMma hat bqIm»
Bhenaims rarissima treffend verbeesert, nur tiegt den SchriftcQgen
n&her: vindicta tarnen rarissima.
Π, 115, 5. Nihil in hoe tanto beUo . . . nUrari nuigis
Visa est vietmae occasio. quam damno amiesi pemret Miföü,
eeniperque nimm est gtofiomm^ qμoi «ese^ tuHssimim. Dv
G^geDBats Mkmmn TerUngt, dam man auch gloriosissimm
sehreibe.
II, 118, 4. quippe üa $e res habet, ut plerumque qui for-
tunatn mtUaturus deus consilia corrumpat etc. In Bezog tif
die Leichtigkeit der Aenderung macht es hier keinen Unterschied,
ob man qui streicht oder est noch mutaturus einsetzt; eine andere
Frage ist, ob zu fortunam und consilia ein Genetiv entbehrt wer-
den kann. Die ganz ähnliche Stelle II, 57, 3 (sed profecto inclucta-
hüis fatorum vis, euiuscumque fortunam mutare cofistituit^ con*
silia corrumpü) maclit es wahrscheinlich, dass auch hier zu ver*
hessern ist: ut plerumque^ cuius /artmiam mutaturus est deus,
cmmlia cormmpat.
Π, Γ22, 2. quis (hd)(tarc potest quin . . . post dadeinsuh
Varo (icccpfam f tot ins jirosperrinio rcrum evmtu cadrm cxdsa
{exdssa?) Germania triumpJiuni sumuii adornare dcbmrif Y Für
das verderbte totnis schreibt man gewöhiiliih nach der Vennuthung
von Rhenanus ociu-s; diese reicht aber kauin aus, indem man viel-
mehr erwartet expcctato ocius, wie es ähnlich heisst 123, 8 ftP-
pectato maturius. Dass der Text des Velleius namentlich gegeu
£nde sehr viele Lücken hat, weiss jeder Kenner des Schriftstellers.
II, 124, 1 id solum voce piddica di.i issi sidis haheo: cuius
Orbis ridnam (post Augusti mortem) tiniueramus, cum nr cm-
moinm quidem seiisimus, tantaquc unins viri maiesias fuif, ut
nee honis nejjue contra malos opu^ armis foret. Die über den
letzten Satz auigestellteii Vermuthungen hahon das Verstiimlniiis der
dunklen Stelle nocli wenig gelordert : vit lU'icht fehlt votis nach
honis: so dass weder die Guten frommer Wünsche (für bessere
Zeiten) bedurften, noch gegen die Schlechten mit Waffen eiiueu-
echreiten war.
II, 120, 2. quando annona moderafior, quando paj hu-
tior? diffusa in Orienfis Occidentisquc traotus et (fuidqnid in>-
ridiano aut septcntrion/: finitur, pax augusta per omnis terrarum
Orbis angidos α latrociniorum nwtu serraf im)nunis. Für prr
vermutbeten Gruner und Ruhnken per omtiia. Grell i paf
augusta poptdi Ho.; noch geringere Wahrscheinlichkeit hat die
Streichung der die Structur störenden Prtiposition. KtWM paweD'
der ale die Ergiinzung p&r onmia scheint peraeque.
K. Hain.
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Kleinigkeiten.
1.
Ua. Origg. 8, 11, 71.
Apnd Latinos antem Minenram vocatam qna^t deam et mu-
nus artiuni varifinini. Ilanc eniin invcntric« m niiiltonmi iiii^eniornni
perhibent et inde eam artem et ratiouem interpretantur^ quia
äse raiiooa oibil poteet coptineri. Die Verbindiwg deam et mantu
kMin mao wohl kaum selbst dem Isidor antrauen, es ist aa schrei-
ben: qnasi ideam.
2.
Isidor Origg. 9, 3, 18.
Reges apud Graecos ob hanc causam ^^Μσ/Λ5Γς vocantur, quod
tanquam bases populuin sustinent. Vndß et bases Coronas habent.
Der Pmict hinter snetinent ist mit einem Komma au vertauschen
lud aa aohreibeo: tmde nt baaee eopanae habent
3.
Servins in Aen. 4, 242.
yirga insigne protestatis est, nam ideo ea et niagistratus
utuntur, dicta quod diu rigat (ui regat.). Das richtige ergibt hier
Isidoras an zwei Stellen, Origi^. 5, 27, 18: Virgae dictae quod
viridee sunt vel qnod vim habeant arguendi, quae si lenis (schreibe
ISnia) ftierii, viiga est, si arte nodosa vel acnleata, scorpio . · nnd
17, 6, 18: Virga a virtnte didtnr, qoia vim in se haheat mnltam
vel a viriditate vel quia pacis indiciura est, quia vi regat. An
beiden Stellen ist unter andern Ableitungeu die von viridis ange-
führt, diese finden wir anch hier: qnod viridat. viridare heisst
sowohl grftn machen als grün sein.
4.
Senrins in Aen. 8, 230.
nam et frendere significat dentibus frangere, unde et nefren-
dee infantes ... et Varro frenos hinc putat dictos ; frendere ergo
qnomodo firangere? nt fresa fabula (faba) fraeta. Die Frage ist
fjßam «BTaniftadlieh, ea ist ohne Frageieiehen m achreibeD: quo-
quoiDodo teogii«.
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496
Kleinigkeiten.
5.
schol. Bero. in Verg. ed. 2, 85.
Amyntas, pastor nobilis qni volnit Carmen rusticnm ecribere,
insulsnm tarnen scripsit et auctoritate pulsum est. pnlsns est cor-
rlgirte Hagen, ich möchte voniehen mit Streichniig des est η
Bolmiben! esploMun»
6.
Servius in Verg. ecl. 9, 54.
lupue est in fabula, quotiens supervenit ille, de quo loqaimiir
et nobie sna prudentia amputat facultatem loqnendi. Die Ehmb-
dation Ueg^ auf der Hand: ana praeeentia.
7.
•ehol. Bern. In Yeig. ed. 10, 7.
8imae] presso nano, nt 'simae' . . . . vel simae graecnm.
id est capellae. So hat Hagen drucken lassen, weil ut einiae dtr
Anfang eines Citats sei, dessen E]nde ausgefallen. Das richtige ot
Bimiae lehrt hier Servius: Simae] Graecum est nomen i. e. prsisii
naribns, unde et smias didmns.
8.
Servius in Verg. georg. 1, 108.
Alii supercilia loca in obliqunm (Jelineaia, quae superne bs-
beant aHia fastigia; schreibe alta und declinata.
9.
Servius in Verg. georg. 1, 143.
Et didtur Perdix sororis Daedali filiua invenisse droinum d
serram : cui magister invidens, quod melier in hoe fuisset mfwnlift,
ne pinra inveniendo landem ei infringeret, apnd Athenas ex arce
Minervae eum praecipitavit. Hier würde inventus nur dann einen
Sinn geben, wenn Dädalus auch, aber schlechtere Zirkd und Sägen
erfunden hätte, denn dieses Wort als Partidpium in fassen, hindcfi
der Wechsd in der Bedeutung des invenire, der dann dutreten
roüsste; durch Schreibung von inventu ist alles in Ordnung.
10.
schol. Bern, in Verg. georg. 1, 102.
Aloesia] regio Asiae uberrima vel Moesia. Moesiae tres sunt.
Die letzten Worte hat Uageo richtig verbessert» w&hrend die
Handschrift uel moesia moesia giebt; dass aber vofW Td Mjfsia
an aohrdhen ist, lehrt Servias: Moeda provinda est [ThnMiaiw
vidna Sojrthiae]. Mysia vero dvitas Phrygiae, band longe a Troia,
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Kleinigkeiten.
quam mAgie debemue accipere propter Gargara, montas Pbrygioe.
Ebenso war in geoig. 1, 71: Movalia prima rura proecisaa nach
Serriiis vnd Itidonis or. 15, 13, 12 aa ecbreiben: prima arva.
Aoeh 1, 108 gibt Serrhu dieErklArung für die Corrnptel: GliTosi
tramitis] ex inprovisa altitudine terrarum, nunc ab alto, indem
er sagt: sed hic tramitem nunc pro volle ac scdtu accipere dobe-
mua. Gleichfalls 2, 86: Peaeia] oli?a a paTiendo dicta ... et
rossia vnlgo didtar hat Probiu das richtige der Yulgftrepraehe:
poeaia. Inder orig. 17, 7, 66 bietet piuia oder piria. Letsterer
hütte auch or. 15, 17, 2 für 1, 116 Limo] Ii mus iniinmm lutum,
unde et viatores (kttinguntur die Emendatioo accinguntur liefern
können.
11.
•Chol. Bern, in georg. 1, 279.
Typhoea] a loco gigae. Yergeblich sind hier die Verenche
Hägens alius gigas oder gigas ut alibi schreiben zu wollen, das
sinnlose aloco ist vielmehr als Dittographie von aloidaa in den un-
mittelbar folgenden Worten an streichen: £t ooninratoe firatres]
Aloidae dioit Oton et Ephialten gigantee.
12.
Solin. 11, 26 Mommsen.
Marmore Paros nobilis, Abdelo oppido frequentissima ist wohl
nach der ?on Mommsen oitirten Plininsstelle 4, 67 Paros oam
opfddo, ab Oelo XXXVm ndl., mannore nobilis χα corrigiren:
nobilis, ab Delo [ΧΧΧΥΙΠ mil.], oppido frequentissima, wenn auch
so der Auedruck, daes eine Insel oppido frequentissima sei, auf-
fällig bleibt.
18.
Solin. 40, 10.
Aninia Pactolos, qnem anrato flnore meUum aliter Ghry-
sorrhoam Tooant. Mag inoitus hier 'erregt' oder 'unbewegt'
heiHBen sollen, beide Bedeutungen passen nicht, init leicliter Aen-
derung ist inclitum herzustellen, dieselbe Schreibung findet sich
2, 26 (p. 41, 12) in α. H. A.
14.
Diomedes p. 466, 29 sq. Keil.
Item ne praecedentis verbi eztrema vocalis vocalem primam
iyüidai verbi sequentis, nt si dicas 'aere emit', ^illi inoomfait*,
* füre omnia* et sumha. hiat enim innetora, qnae stmctior ple-
niorqiie fictet, si eoosonantee Toealibns adpUearentnr, 'am mer>
esliir', ' Uli totns incumbit*, ' fore cetera Zunächst ist hier wohl
BhelB. Μα·, f. Pliüol. Ii. k\ XXiX. 88
üigiLizea by Google
49Θ IDemigkeiten.
statt iodicat der Handsohriften, wofür Keil inlidAt sdiiMb^ nü
[sidoruB or. 2, 19, 2 in vocalem primam incidat zu setzen, wekhen
Ausdruck gleich hernach Diemedes p. 467, 1 gleichfalle hat : cum
in se longae yocales incidunt. Sodann ergeben die beiden andern
Beispiele, dasB auch bei dem dritten foro omniä oder da die Tol-
gata fere omoia iat, vieUeicht fero omnia trota dea iweiiDaliftB
YorkommeDs τοα fore sa sohreiben ist.
15.
Ethieiu 101.
Ebosus insula lerpeiitibiia oontararia Hispaniae subiacene. Diese
Worte sind an und fSr sich ohne Anstoss, leidoms aber or. 14,6,
43 hat mehr; Ebosus . . . cuius terram serpentes fugiunt. Hnic
contraria est Colabraria, quae referta est anguibns ; womit auch
Solin. 23, 11 zu vergleichen ist. Da nun die Handschriften über-
einstimmend serpentes bieten, so ist wohl eine Lücke anzuueliraen,
die ich ausfülle; Ebosus insula eerpentibus [inimica, Colubrarise
amicae eerpentibus] pontraria.
16. '
Acron in Hör. sat. 2, 3, 12.
Eupolin] Gomoediographns est ille philoeophns. Diese
merknng scheint mir zu einem falschen Lemma gesetzt m sein,
sie gekdri vielmehr zu Platona des vorhergeheoden Verses und ist
zn fassen : comoediographus est, non ille philosophus. Hiermit
jwürde sich Acron auf die Seite der Erklärer stellen, die in den
bekannten Versen des Hornz: Qaonum pertinuit stipare Platoos
Menandro, Eupolin, Archilochum, comitee eduoere tantos? in Pkito
nicht den Philoeophin mImo woUeo.
17.
Acron in Hör. ep. 1, 15, 24.
Phafaci s enira, qnorum rex Alcinoiis fnit, luxuriöse vivebant.
ut ait ifa lloiiicrus. Ks ist zu schreiben: ut ait in Theta Home-
nu, wie Porphyr, in sat. l, 7« 16: apud Homerum in Zeta liiados.
18.
Varro 1. L 5, 68.
Hanc, nt Solem Apollinem« qoidam Dianam voeant^ Yooabn«
lam Graeonm altenim, alternm Latlnom, et hinc, quod luna ia
altitndinem et latitndinem simul eat, Ditfiana appellata. IKe Er-
klArung der Etymologie paest nicht im mindesten som Worte Di-
viana, das riohtige bietet hier Isidoras or. 8, II, 56, wenn aoek
seine Erklftrung eine andere ist: IManam antem Yoeatam qua
Duanam, quod die et noete lona appureat. Ebenso der Seholiiii
Germanici p. III ΒαΜο, in dessen \¥orten: Diana antem Lnna
dieta est, quasi diana eo quod die ae noole apparet ipsa natfirliob
gleidikUa dnana sa tchreiben iet.
19.
Varro 1. 1. 6, 9.
Tempus secundum ver| quod tum viv&'e incipiunt virgulU
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EQeinigkeiten.
499
ac vertere 8θ tempus anoi. Das sowohl für die Etymologie als
auch für den Sinn nothwendige virere ist wiederum Isidor zu ent-
nehmen or. 5, 35, 3: Ver autem dictum, quod viret.
20.
LaetantinB phoenix 137·
Ingentoe oculoB oredas geminos hyacinthos,
quomm de medio ladda flamma mioat.
Mit Becht macht £mil Bährens in diesem Museam 29 p. 201
darauf anfmerksam, dasa der V^onensis und Voenanos Überein-
itimmend CMsnli lesen, aber seine Aenderang Ingentes oculi reddunt
g. h. ist zu gewaltsam, der Nominativ läaet eioh durch blosse Inter-
ponction halten: Ingentes oculi! oredas geminos hyacintlios. So
laset sich auch iler Ausdruck ingentes oculi erklären, während man
bei unmittelbarer Verbindung mit dem folgenden für die Yei|flei-
ehoQg mit dem LeiM^ten der Hyäcinthen fiilgiDtee erwarten wflrde.
21.
Nepotianua 21, 3 p. 513 Halm.
Sertorius loricatus hastam nixam collo gerens Khodanum
transnatavit. Dass Sertorius gepanzert durch die Hlione schwimmt,
ist eine That grosser Kraft, wogegen das Mitnehmen der Lanze,
selbst wenn wir an das schwere römische pilum denken wollen,
zurücktritt. Diese konnte also der Schriftsteller nicht als die
Hauptsache hervorheben, wunderbar ist, dass der Schwimmende die
Lanze auf den Nacken, also quer gelegt haben soll, was höchstens
das Kunststück eines Equilibristen sein könnte. Plutarch Sert. 3
erzählt auch nur, dass Sertorius im Kriege gegen die Kimbern und
Teutonen verwundet mit Panzer und Schild die Rhone gegen die
starke Strömung durchschwömmen habe. Mit Recht ist hierbei die
Verwundung des Sertorius hervorgehoben, diese als die Hauptsache
hat auch offenbar Nepotianua angeführt, denn collo ist nur eine
unglückliche Conjectur von Christ, die Handschrift liest: hastam
rixam oculo gerens, woraus mit leichter Aenderung sich das rich-
tige ergiebt: hastam fixam oculo gerens. Dass Sertorius ein Auge
verloren habe, erzählt Plutarch im vierten Capitel, wenn er diesen
Verlust in den Marsischen Kri^ eetst, so ist das nur eine Ver-
schiedenheit der Berichte.
22.
Lydus de mag. 2, 3.
Vom Octavianus : Ntog St χομιδη xut την λΒγομένψ παρά
ί^ιαμαϊϋΐς βονλλαν οιονεί ψψροί' [{f't(}wv\ της Καίοαρος ηξιούτο
numrpfoiitac. Hier giebt ψψ^ος keine Erklärung dos Wortes
bulla, icli vermutlie daher ψόφοί', das die Etymologie des Wortes,
Wenn auch nicht die für diese Stelle passende Bedeutung angiebt.
Isidorus or. 19, 31, 11: et bullae, quod aimiles sint rotonditate
^Uis, quae in aqua vento inflantur.
Zalüchaa, Janaar 1874. Gaatav Becker.
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Hiscellen.
AitIqHtritoliet.
Ueto das Ptetelitdie βΜβΙι 4e uibiti.
Unter obiger Ueberschrift hat M. Isler im Rh. Mus. Bd. 28,
S. 473 ff. gegen Peter und A. W. Zumpt die Ansicht zu begrün-
den versucht, dass das Poetelische Plebiscit vom J. 396 ab u. c.
nicht, wie jene, allerdings unwahrscheinlich, meinten, von den Pa-
triciern veranlasst und von diesen gegen die Plebejer gerichtet,
sondern umgekehrt von den Plebejern ausgegangen und auf die
Patricier gemünzt gewesen sei. Die Möglichkeit einer dritten An-
sicht scheint Isler verborgen geblieben zu sein, obwohl dieselbe
von mir in dem Handbuche der römischen Alterthümer schon vor
mehr als zehn Jahren aufgestellt und kurz begründet worden ist
(Bd. 2. 1862 S. 31. 2. Aufl. 1867 S. 33). Ich habe nämlich an-
genommen, dass das Gesetz von dem einsichtigen Theile der plebe-
jischen Nobiles und Nobilitätsaspiranten ausgegangen und gegen
den, den plebejischen Interessen schädlichen, unverständigen Ehrgeiz
vieler plebejischer Nobilitätsaspiranten gerichtet gewesen sei. Dass
diese Annahme nicht bloss dem Berichte des Livius. dem einzigen,
den wir über das Gesetz besitzen, sondern auch der damaligen po-
litischen Lage durchaus entspricht und daher auch jetzt noch der
von Isler aufgestellten, mit Livius im Widerspruch stehenden und
an Livius Worten herumdeatenden Ansieht vorauziebea ist, kano
Ideht dargethan werden.
Die Worte des Livius sind (7, 15, 12—16, 1): et de ambitu
ab C. Poetelio tribuno plebis auctoribue pfttribus tum primum ad
popalum latum est, eaqae rogatione novoram maxime hominum
ambitionem, qui nundinas et oonciliabula obire eoUti erant, com-
pressam credebant. haud aeqne laeta palribae insequenti anno C.
Maroio Cn. Manlio consnlibiu de onoiario fenore a M. Duellio L-
Menenio tribanie plebis rogfttio est perlata ; et plebs aliquando eao
onpidius scivit.
Seine Bedenken beaüglioh dieses Berichts theilt Isler in histo-
rische und grammatische, wobei indess zu bemerken, dass die so-
genannten grammatisohen Bedenken durchaus abhängig sind von
den historischen Voraassetzangen, mit denen Isler an die Interpre-
tation der Stelle herangetreten ist Isler nimmt nämliob in grsni-
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Antiquarischee.
501
maiischer Beziehung liaiiptsiichlich aii dem riusqu.inipcrfectum
soliti crant Anstoss, aber nur deshalb, weil die Plebejer * erst seit
neun Jahren iu die Versuchung Ambitus zu üben kommen konnten'
und weil ihnen in diesen neun Jahren * in Wirklichkeit dazu die
Veranlassung gänzlich gefehlt habe'. Es hätte, so meint er, we-
nigsteus entweder solehant, oder, wenn die Absicht des (icsetz-
gebers ausgedrückt werden sollte, solerent heissen müssen. Aus
diesen so begi'ündeten grammatischen Bedenken folgert Isler sodann,
dass der Relativsatz qui — soliti erant gar nicht auf mvoruvt
hofninum zu beziehen sei, sondern für das Subject des Hauptsatzes,
also für credebant, zu gelten habe und von den Patriciern zu ver-
stehen sei.
Weon wir nun die hietorischen VoraussetziingeD jener gram-
matiieliMi Bedenken prüfen, so ergiebt sich deren Faleehbeit sofort.
Die rcimbhmm Pleib^jer liatten nicht erst seit nenn Jahren, sondern
sehon seit drei Generationen, nämlich seit Einsetmng des Consukr-
tribonats, Tersnchnog genug Ambitns so üben nnd haben ihn
wirklich in ausgedehnter Weise geübt. Vgl. Liv. 4, 6, 9 eztemplo
qnieamqne aliqnid sedttiose dixerat ant teerat omquam, maxime
tribonicii, et pren8are hanimes et eaneursare toto foro ccuuluftift
eoepfirCy ut patridos desperatio primo inritata plebe apiscendi ho*
soris, deinde indignatio, si com bis gerendns esset bonos, deterreret.
4, 25, 9 interim Boniae nrineipes ρΙώ%$ iam diu neciniqucm
immümtes spei maioris hanaria — queri se αρΙώβ adeo βρτΦβ,
ot, com per tot annos tribnni militnm oonsnlari potestate creentnr,
mdli nmquam plebeio ad enm honorem aditns foerit. 4, 56, 3
artem adnibitam feront a patrioüs, cnins eos loilii tum quoqne
insimnlabant, qnod turham indignarum eandidaianm intemUs'
eendo digms toedio sardium in gmbuadam insigmim pcpidum
α pUbeis (werüssent. Ans diesen Stellen geht unwiderleglich her*
Tor: erstens, dass sich die reichen Plebe()er seit 310 grosse Mühe
gaben, gewftldt an werden, dass sie also ambitns übten, zweitens,
daas sie hauptsftohlich desshalb nicht gewählt wurden, weil ihrer
an viele (anm Theil unwürdige) als Candidaten auftraten dass
sie also den Ambitus sogar sehr stark übten.
Ferner hat Isler verkannt, dass auch in der Zeit nach der
Lex Lieinia Sextia^ die dmk Plebejern die eine Stelle des Gonsnlats
sicherte, also in den letzten neun Jahren, sehr Tiele Plebejer
allerdings Veranlassung hatten, Ambitus zu üben. Aus der Wahl
des L. Sextius 388, L. Genucius 389, C. Licinius 390, Cn. Genu-
cius 391, L. Genucius II 392, C. Licinius II 39 i, C. Poetelius 394,
M. Popillius 39'>, C. Plautius 396, folgt freilich, dass es *für die
Plebcger bis dahin keine Schwierigkeit hatte, die Männer zu finden,
denen sie die Wahrung ihrer Interessen auTertrauen konnten*. Aber
* In Folge dessen zersplitterten sich natürlich die Stimmen,
welche überhaupt auf plebejische Candidaten fielen, dermassen, dass
kein einsiger die legitima soffragia ersielte, kein einsiger also als ge-
wühlt renuntürt werden konnte.
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60S
HitoeUen*
bei einem Geeetee de ambitn kämmt ee niekt eowolil anf die Wilder,
alt auf diejeoigMi aii| welebe gewildt werden wolleo. Und ilieB
ans jener Liste der in den ersten nenn Jahren gewihlten pleb^i-
sehen Consnln, insbesondere ans dem Umetande, data dnreh die
Wiederwahl des L. Genuoine and C. Lioinioa die Geoneier nnd
Ucinier lllnf Jahre hintereinander das pleb^ieehe Consulat gleich-
sam monopolisirt hatten, folgt doch ganz unzweifelhaft, daas die
vielen andern reichen Plebejer, die sich für ebenso würdig des
Gonsulats hielten, wie die Genacier und Licinier, alle Ursache hat-
ten, Ambitus zu üben, wenn sie gleiche Erfolge wie die Genuder
und Lieinier eraielen wollten. Was aber die plebejischen Wähler
betrifft, so ist es ja aus der ganzen Geechichte dcB St&ndekampft
bekannt, dass diese für die ehrgeizigen Pläne ihrer vornehmen
Stande^genoesen^ insbesondere für die Wahl pleboieeher Ckiiienlar-
tribunen nnd plebejischer Consnln, keinesw^ eatkasiasniirt waren,
sondern ihre materiellen Interessen ebenso gern den Patriciem an-
veH^ranten, die im ererbten Besitae von Ansehen, Macht und Ein-
floss waren, und unter denen es keineswegs an Männern fehlte, die^
vorausgesetzt man Hess ihre politisch bevorrechtete Stellung unan-
getastet, human gegen die armen Plebejer dachten. Auch daraot
ergiebt sich also, dass die zahlreichen plebejischen Nobilitäteaspi-
ranten Anläse genug hatten, alle möglichen Mittel ananwenden, na
das Vertrauen der Wähler zu gewinnen.
Daraus ergiebt sich aber zugleich, dass Isler endlich drittens
auch darin Unreclit hat, wenn er zu beweisen versucht, dass die
Patricier seit der Lex Licinia Sextia mehr Veranlassung als die
Plebejer gehabt liütten, Wahlumtriebe zu machen. Dass sie das in
ausgedehnterer Weise wirklich gethan hätten, tolgt ans den von
Isler angeführten Thatsachen durchaus nicht, am allerwenigsten
aus der Thatsache, dass seit 399 ' mehrfach zwei patriciscbe Con-
sulu gewählt worden sind. Denn trotz aller Wahlumtriebe der
Patricier würde die Renuntiation zweier patricischer Consuln nicht
möglich gewesen sein, wenn nicht die Wähler lau gewesen waren
gegenüber den elirgeizigen Plänen der plebejischen ( andidaten, und
wenn nicht diese sich gegenseitig im Wege gestanden hätten. Ge-
rade daraus, dass trotz der Lex Licinia Sextia, gerade so w^ie in
den Zeiten des Consulartribunats, die Chancen der Patricier, welche
bei der Bewerbung die nöthige Klugheit beobachteten, nicht za
> Nicht seit 397, wie Isler S. 476 sagt, indem er den C. Marciiit
für einen Patricier hält. Diesen Irrthnm zwar hat Isler selbst berick*
tifit (S. 510), es aber nicht für nöthig peh;iltcii. daboi zu bemerken,
dass mit dem Wegfall der zwei patricischen (\»nsiiln, dii' im .T. 396
für 397 gewählt sein sollten, auch die Benutzung dieser Wahl als eines
MotiYS Ar das Plehisoitum Poetoliam hinf&Ui^ wird. Nat&rlieh würde
die Islersohe Deutung des Plebitoitum Poeteliam aJb eines gegen die
Patricier gerichteten Beschlusses viel plausibler ·βίη· wenn &b Plebis-
citum Poetelium die Antwort auf die erste Wahl zweier Patricier wäre,
als sie es dann ist, wenn man zugestehen muss, dass die Wahl zweier
Patricier erst zwei Jahre nach dem Plebiscitum Poetelium etaitfand.
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608
saUreich als Candidaten aufzutreten, viel günstiger waren, aU die
der Plebejer; daes sie also bei jener dnrcb die Erfabruug an die
Hand gegebenen Klugheit keine anssergewöbnlichen Mittel bedurften,
«m ihre leidenschaltiioben und unklugen Oegner, die rieh anter
efaumder befehdeten, aus dem Felde zu schlagen.
Es ist also klar, daes die historischeu Voraosietinngen, von
denen beherrscht hier gramro ab' sehen Anstoss nahm an dem auf
die novi homines beaogenen Plusquamperfectum ioliti eranf, un-
riehtig sind, daes Livius mit vollem Rechte dieses soliti erant auf
die ησνί homines beziehen konnte, dass also aueli der einfache
Sinn des Livianischen Berichts, nach dem ein von einem Tribunus
plebis beantragtes Gesets gegen die plebejischen homines novi ge-
richtet worden ist, dem ich bei meiner Auffassung des Plebiscitum
Poeteliura gefolgt bin, in keiner Weise zu beanstanden ist —
Daes Livius statt soliti erant auch den Conjunctiv soliti cssent
hätte setzen können, wenn es ihm darauf ankam, den Gedanken
aus der Seele des Antragstellers und seiner Oef^innungsgenossen
auszusprechen, ist ja richtig; dass aber Isler nicht bloss am Plpf.
sondern auch an dem Indicativ Anstoss nahm, der au sich ebenso
richtig ist wie der Conjunctiv sein würde, erklärt eich eben nur
aus seiner vorgefassten Ansicht.
Da es nicht einerlei ist, wie antiquarische Fragen behandelt
werden, und wie dabei die Stellen der Schriftsteller interpretirt
werden, so mag es gestattet sein, zum Schluss auf die Schwierig-
keiteu hinzuweisen, welche sich bei Islers Auflfassnng ganz abge-
sehen von der Irrigkeit der oben berührten Voraussetzungen er-
geben.
Firstens liegt eine sachliche Schwierigkeit darin, dass eine
gegen die Patricier gerichtete Rogation pntrifms auctoribns an
das Volk gebracht sein soll. Isler verntelit den Ausdruck richtig
votn Senat. Aber ist es wahrscheinlich, dass ein gegen die Patri-
cier gerichteter Autrag damals so ohne Weiteres die Zustimmung
des nocli überwiegend patricischen Senats gefunden haben soll ?
Isler beseitigt die Schwierigkeit durch die Annahme einer Coalition
der liberalen patricischen Senatoren mit den plebejischen Senatoren.
Ohne Zweifel erklärt sich aber die Zustimmung des Senats viel
natürlicher und ohne jede erst durch Annahmen zu beseitigende
Schwierigkeit, wenn man das Plebiscitum Poetelium dem Wortlaute
des Livius entsprechend für ein gegen die Iwtnines novi gerichtetes
Gesetz hält.
Zweitens liegt eiiu« theils sachliche, tbeilß stilistische Schwie-
rigkeit darin, daes Isler die Worte huud ueque laeta patribus auf
* Die den anualistisch gehaltenen Bericht des Livius ergänzende
Annahme, dass C. Poetelius in riehtiger Erkenntniss der SaeUago seinen
Anti*ag gestellt habe, und dsss er einsichtig genug gewesen sei* um ans
der Erfahrung zu wissen, dass die allzueifrige Bewerbunir von ru vielen
plebejischen Candidateu mehr schade als nutzo, wird doch nach dem
Vorstehenden nicht erst noch besonders bewiesen zu werden brauchen.
Dass das Plebiscit wenig half, war nicht die Schuld des Antragstellers.
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604
MifoeUen
die Patrioier besiebi, während er unroittelbar vorher pairibllS
auäorüms auf den Senat beiogen hat. Allerdings ist eine Amran-
dnng des von Livine bisweilen miesverstandenen Ansdmeks peires
in yerschiedenem Sinne bei Livioe nieht nnmdgUoh; aber man wird
wa der Annahme einer solchen Inoonseqnena dooh nur dann gni-
feo, wenn gar kein anderer Ausweg vorhanden ist. Hier aber ist
gar kein Gmnd Torhandeui das paMlms an sweiter Stelle anf die
Patrider sa deuten. Denn da die pleb^isohen Senatoren ebensogit
wie die Mefanahl der patricisohen in Geldangelegenheiten groswn
theik eigennfltng waren^ so begreift es sich volUcommen, dass die
Flebleeitnm Doilinm Meneninm, welohee dem Zinswnoher Sehraaken
aetate, nieht die Beistimmnng der M^orität des Senats fand, welehe
dem Plebisdtnm PoeteUnm, bei weldiem Oeldinteressen nicht im
Spiele waren, tsa Theil geworden war.
Drittens li«gt eine sadiliohe Schwierigkeit darin, dass die
Patrioier noh gefreut haben aoUeo Aber ein Gesell, daa gegen sie
gerichtet gewesen smn solL Isler Tersucht diese Schwierigkeit η
beseitigen durch die Bemerkung, dass *das Geseta natfirlich eis
allgemeines, fftr beide Stftnde gOltigee war\ So hfttteD auch die
Patrider es als ein üBr sie günstiges ansehen können; * me durften
ihren Einfluss höher anschlagen Hb den der Gegner/sumal in Rom,
und hoffen, den Schlag, dessen Abdcht gegen sie gerichtet war, gegen
die Pleb^er au wenden*. Isler bemerkt, indem er so redet, gsr
nicht, dass er durch diese Annahmen, au denen der Bericht des Livins
nicht die mindeste Yeranlaasnng giebt, wenn man nicht das sweite
paMbm falsch interpretirt, in Widerspruch teitt mit der (freili^
irngen) Voranssetanng, dass die Patrider damals wdt mehr als die
Plebejer nöthig gehabt hatten, alleMittd desAmbitns in Bewegung
au setsen. Büm wird daher nicht gerade geneigt sein, dne Auf*
lassung des Geseteea f&r richtig zu halten, die nur durdi das Be- '
gehen einer Inoonsequeni bd der Beseitigung einer selbstgeecbaffensa
Schwierigkeit scheinbar plaodbel gemacht werden kann.
Viertens liegt eine stilistische Schwierigkeit darin, daas das
grammatische Sabject von credehant ein anderes sein soll, als des
logische von latum est. Die einfache Regel der Interpretation
fcrbietet zu credebant ein anderes Subject zu postuliren, als den
C. Poetelius und die Majorität des Senats. Der Relativsatz qui —
scliti erant könnte doch nur dann Subject von credehant sein,
wenn er anders gestellt wäre (z. B. gleich nach eaque rogatione)
und wenn er zugleich tiiio an sich schlagende Umechrcihung de«
Begriffes patricii entliielte; dass er letzteres nicht thut, scheint
Isler seihst gefühlt zu haben, da er noch eine andere Möglichkeit
für die luterj^retation der Stelle des Livius am Schlüsse seines Auf-
satzes zum Besten giebt.
In dieser anderen angenommenen Möglichkeit aber, dass näm-
lich Livius seine Quelle missverstehend, den Relativsatz qni — soliti
erant^ der sich in seiner Quelle auf die Patrioier l)ezogen haben
soll, irrthümlich auf die homines nom bezogen habe, liegt fünftens
die allergrösste exegetische Schwierigkeit. Denn sie nötbigt uns,
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Eritisch-Exegetieobee.
506
den Livius für so einfältig zu lialten, daes er noch nicht einmal
die richtige Beziehung eines Relativsatzes erkennen konnte. Frei-
lich werden diejenigen modernen Interpreten, deren oberster Gnuul-
satz (bewusst oder unbewusst) es zu sein scheint, den zu interpre-
tirenden Schriftsteller für so einfältig als möglich zu halten, diese
Schwierigkeit nicht empfinden. Aber wer diesem Grundsätze nicht
huldigt, wird mit mir darin einverstanden sein, dass wenigstens
diese Stelle des Livius keine Veranlassung l)ietet, dem Livius eine
Einfalt zu imputiren, die man heutzutage einem Quartaner bei der
Interpretation des Corneiioe Nepos nicht uugerügt wüide hingehen
iiaecD.
Ldpug^ 2. Jmu 1874. L. Lange.
KrHMi - ExeiellMhM.
üeker den Schlnes des sophokleigckeB König Oedipus.
Die leMen neben Vene dee sophokleiechen 0. R. (Y. 1524
—1690) aind schon den Alexandrinern yerdAchtig eraohienen, wie
herrorgebt ane der Bemerkung von Sehol. Laar, an V. 1523:
οΜφιως ^Si th δράμα* τά γαρ Ι'ξής ävoiiista, γηομολογουντος 01-
^ηοβος, worana sngleidh erhellt, dan der Verf. die Verse 1524 ff.
dem Oedipns (nicht dem Chor) in den Mnnd gelegt haben wollte.
In d«r neueren Zeit hat zuerst Franz Bitter (Philologus XVTI,
8. 424—428, wiederabgedmckt in seiner Ausgabe des Stücks, Leip-
sig 1870| 8. 242—246) unter Zustioimung von H. van Herwerden
(Edit. 1866, p. 194) sich für die üneohtheit der sieben Verse aus-
gesprodien. Seine OrOnde sind zwar nicht aOe gleich gewichtig,
aber audi nicht durch so wohlfeile Mittelchen zu beseitigen wie
β. Wolff, A. Kauck u. A. sie in Anwendung bringen. Mit dem
MfialiT gezwungener und pedantischer Correcturen ist nicht aus-
nnidien wo das Leiden ein organisches ist und so tief sitzt dass
noh alle einzelnen Theile davon ergriffen zeigen. Denn mit den
Ansrtellnngen von Ritter ist die Zahl der Anstösse noch nicht ein*
mal erschöpft. Ein solcher ist gleich die Unklarheit, wer denn
eigentlich der Redende sei. Für die Zutheilung an Oedipus spräche
theils die parallele Stelle am Schlüsse der Phönissen, theils die
Anrede m πάτοας Θήβης fvoiKoi, welche, wie llartnncf gut dargelegt
bat, in den Mund des Chors oder auch des Chorüiln ers sehr wenig
passt; Ritters Einwendung aber, dass diese Zutlieilung durch die
dritte Person ην V. 1525 ausgeschlossen werde, ist nicht zutreffend,
da ην dann nur beweisen würde, dass der Redende seine mit Ol-
Α';ΐοΐ'ς οόε begonnene Selbstobjectivierung consequenter durchführt
als am Schlüsse der Phöniasen geschieht, wo von Οιδίπους odf,
h ' . fyru) xul . . /Ji' mit dem nächsten Verse rasch der Uebergang
gemacht wird zur ersten Person. Und doch ist eine solche Reca-
pitulation durch Oedipus selbst so bodenlos leer und geschmacks-
vidrig dass man sie selbst diesen Versen kaum zutrauen kann.
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MiscelleD.
Freilich kann aucli der Chorführer sie nicht an den Chor richten;
denn was erführe dadurch der Chor was er nicht schon längst in
aller Ausführlichkeit mitangehört, theilsweise selbst schon gesagt
hätte? Die Anrede wird daher dem Publicum gelten, das gemäss
der Handlung des Stückes als thebauisches gedacht und bezeichnet
ist. Damit haben wir dann aber ein starkes Merkmal des späteren
. Ursprunges der sieben Verse. Ein solches ist ferner der geistreiche
Plural t« xA^/i'' αινίγματα^ als wäre Oedipus so eine Art Sympho-
sius, ein Mann der die berühmten li^ithsel wusste; sodann dase
über Oedipus nichts Bezeichnenderes zu sagen gewusst wird als dass
er kein neidischer Tyrann gewesen sei, der etwa die Reichen mor-
dete oder ihres Geldes beraubte. Als Schlussergebniss der ganzen
Handlung wird ein allbekannter und auf alles Mögliche anwend-
barer Satz aufgestellt, welchen namentlich Euripides oft anbringt
(Androm. 100 Heracl. 863 ff., Tro. 509 f.), welchen überdiess
Sophokles selbst in diesem Stücke bereits einmal (V. 1195 f.) dem
Chor in den Mund gelegt hatte. Ueberhaupt aber ist die ganze
Stelle (1524 ff.) absolut leer und nichtig, in den ordinärsten Tri-
vialitäten sich herumtreibend, der Ton wahrhaft bänkelsängerisch,
von einer tragischen Erhabenheit etwa vrie wenn als NutiaDweii'
düng des Stüokee die weise Lehre geeogen wfire:
Daimn,' liebes Publioum,
Bringe keine Vater am«
l^ei einem Dichter dessen Anspruch auf poetiaohen Werth und
Grösse nicht erst, wie bei dem Lyriker Horaz, des aposteriorischea
Beweises bedarf, ist diese ästhesische Beschaffenheit der Schluss-
worto an sich schon ein ausreichendes Kriterium der Unechtheit
Dazu kommt noch das eigenthümliche Verhältniss zum Soblvsse der
Phönissen und zu Eur. Androm. 100 ff. Wie mit jenem die erste
Hälfte der Sohlussworte genau zusammenstimmt) so mit letzterer
Stelle die zweite Hälfte, beide Hälften aber so dass der Inhalt
swar beidesmal der gleiche ist, die 1 assong aber ebenso beidesasl
schlechter als bei Euripides. Um diese zu beweisen müssen wir
die beiderlei Seiten einander gegenüberstellen. Die angeblich sopho-
kleisohen Schlnssverse lauten:
ω ηάτρας Θηβης f»Oix(M, λ€νσοετ\ (Άδίηονς o(ft,
ος m χλείν^ αΐνίγμα^ ^άη xai χράηστος ην ά^ήρ^
ος τις ον ζηλω πολιτών xoi τνχαις Ιπφλέτηαν
«Ις niXiwava άπνής ύυμφορας {λήλυ&$ν.
ωστε drmhv dn* htslv^ τήν uksvtaiaw Idity
ήμίραΐβ itueiionoOvta μη^"* όλβίζειν πρΙν α»
ηρμα τον βίου ηβροΜ μί/άίν άλγ»ρ6ν πα9ύ».
Bei Eoripidee aber beisst es Phoen. 1758 ff.:
m ηάιρας χλβίνης noUiai^ Isv(HKt\ Oldinovg oSf^
dg vot nülp* οΧνί/μα^ eym xai μέ/*στος ηρ db^p,
dg μ^vog 0(μγγhg χανίοχον τής μίοιφόναυ ιχρΑτη^
äufiog aMg oLagig Ιξβλαυνομοί x^ovog.
dXkä ναρ τί m&m ^ρψω ηαΐ μάτην Μύρομαι;
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Kritieoh*£xegetieche8.
507
nnd Aodromache 100 ff.:
χρή (Γ οϋποτ εΐηεϊν ονόίν' okßiov βροτΰν
ηρΙν αν ^αν6ηί>ς τψ τελενταίαν tdfig
δηως τιεράοας ήμίρα» ηξß^ ηάηο.
Dem Schlosee der PhöDissen gegenüber ist in den Schlussversen
des 0. B. zwar besser dass das sweimalige xkstvbq so korz nach
einander vermieden ist| und χράτιστος, welches Enripides wegen des
nachfolgenden ηράτη unsolftssig fand, ist wenigstens nm ein Kleines
weiqger leer ab μέ/ιστος^ obwohl nach dem nnmittelbar vonmsge-
gangeoen hqüoA nnd άχράαισας (1522 f.) eigaiilich unpassend;
indessen ist es gar nicht unwahrscheinlich dass von den aufge-
föhrten Versen der Phönissen der zweite eine interpolierte Ditto-
logie des dritten sei, nnd mit seiner Streichung fiele anch der
Uebergang von der dritten Person in die ei ste weg. Dagegen fehlt
der eoripideischen Redaction die gloriose Idee der psendosophoklei-
schen dass Oedipus kein neidischer Tyrann gc\vesen sei, über die
Person des Redenden kann in jener kein Zweifel aufkommen, und
anch die zweite Hälfte der Stelle ist bei Enripides sehr viel inhalts-
reicher nnd der speciellen Situation entsprechender. Sodann in der
Aodromachestelle ist keine Spur von der in der peendosophoklei-
•cben (V. 1528 f.) so lästigen Ungewiesheit darüber was Suhjects-
secusativ sei und was ObjeetsaocnsatiT; oder von der Ungelenkig-
kait nnd Leerheit des Id^y—iTwmonavvTay der bei Pseudosophoklee
nnmsste Begriff des DOrtos bei hkßlf»» ist bei Euripides bestens
Mii^gedrückt, und der Mangol dass die snsammengehörigen Worte
-aUmnia» ήμί^ν hier getrennt sind wird aufgewogen dnroh
die Abwesenheit eines so mflssigen Fliekworts wie bä Psendosopho-
kles hdvrpf ist. Wenn aber hlenach die enripideisohe Fassung ent-
schiedene Yonftge besitat vor der psendoeophoUeisbhen, so hat die
Annahnie (von Porson, G. Hermann, N. Wecklein, Ars. 8oph. emend.
p. 168) wenig Wahrscheinlichkeit, dass die betreffenden enripidei*
•eben SteUeo — denn der Fhöniesenschlnss nnd Androm. 100 ff.
Mien sieh in dieser Hinncht so siemlich gleich — Nachahmnngen
seien dee alsdann als echt Toranssnsetsenden 8<dilnssee von 0. R.;
fiehnehr ist letaterer fOr die Arbeit eines Interpolators anausehen«
der ans den euripideischen seine Verse mühsam snsammenflickte
uid veruiflge seiner geringen poetischen- Begabung da wo er von
asiner Vorlage abwich es sehlechter machte.
lat mir hienaeh die Uneehtheit der lotsten sieben Verse nn-
iweifoUialt, so abd mir die übrigen Trochäen des Schlusses (von
1515 an) mindestens hdchst verdächtig. Schon V. 1515 be-
ginnt die Aehnlichkeit mit der Sohlusspartie der Phenisaen ; denn
wie ea dort heisst Sktgty' Ιξηχεις όαχρνων, so hier (V. 1748), nnr
wiederom verständlicher, αλίς ^άυρμάτων ίμ&¥. Fmwp contrastiert
die Barschheit womit Kreon durch jene Worte den Klagen des
Oedipus ein Ende macht in anffftllender Weise mit der^ilde und
dem Edelsinn den er vorher gegen diesen bewiesen hat nnd macht
den Eindmek, als rührte dieser Theil von einem Verfasser her der
mter dem Eioflasse der Tyranneorolle stand, in welcher man von
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Miscellen,
der Aniigonc her den Kreon sich zu denken gewöhnt war. So-
dann ist diese ganze Schlusßverhandlung zwischen Oedipus und
Kreon (V. 1515 ff.) theile eine leere Wiederholung von Friiherem
theils im Widerspruch mit solchem. Eine W'iederholung ist die
Bitte des Oedipus ausser Landes geschickt zu werden und die
Antwort Kreons, dass das von dem Gotte abhänge, was Alles schon
V. 1436 ff. gesagt war, nur dort ausführlicher, deutlicher und
besser. Auch die Erklärung des Kreon (V. 1520), η utj ffmnl
γαρ ov ((ΐλώ λίγειν μάτην, war schon V. 569 (iff^ oig μη qgonu
Οίγάν φιλώ) fast mit denselben Worten gegeben. Widersprechend
aber ist dass jetzt (V. 1521: σηϊ/t yvy, τέχνων (Γ u(fov) Kreon
den Oedipus der Gesellschaft seiner Kinder berauben will (warum,
sieht man schlechterdings nicht ein und wird auch in keiner Weise
begründet), nachdem er doch vorher (V. 1476 f.) sie seibet ihm
mgefObri und V. 1429 ff. erklärt hatte:
άλλ' ιης τά/ίοτ' Ις οίχον ^ςχομίζεκ.
Ίοϊς ir ykvsi γαρ τάγγενη μάL·o&^ οράρ
μωοις άχονειν είοεβιυς έ/ει κακά.
Zu den εν γένει aber gehören doch vor Allem die leiblichen Kinder
des Oedipus, und wenn Kreon diesen ins Haus hinein verweist
(«λλ' ίΐ/ί στέγης εοω 1515), so weist er ihn damit zu allernächst
auf die Gesellschaft seiner Kinder an. Auch im Einzelnen ist Vieles
verwunderlich. So kann V. 1510 die Sentenz πάντα (auch das
Weinen). y«p χαίρω χ«λ« weder für originell und tief noch für
woblangebracht gelten, und die zweite Antwort des Kreon {λεξβις,
Hcd νάτ^ εϊσομΜ 1517) ist geradezu komödienhaft; s. Aristopb.
£qq. 1158. Pac. 1061, sowie die Komiker Alexis (fr. 130 Meio.
min.) und Nikomachos (fr. 1, 7 ib.) nebst Plaut. Psead. 657 R. Nicht
besser sind Kreons weitere Worte τοιγα^ν ηνίει (1619), ao-
fern ^ie theils an sieb wenig deutUdi sind, theils eine hier unpas-
sende Alliteration haben, auch bei Sophokles sonst immer
bei einer nachdrücklichen Aufforderung (im Imperativ) steht. Zu*
dem ist es eine seltsame Logik zu sagen: da du den Gröttera so
sehr verhasst bist, so werden sie deine Bitte um so eher erfüllen.
Weiter Kreons Sdüussworte (1523 f.) nana μ ή βονλον χρατεΐν»
και γαρ άχράτηοας οϋ σοι τω βίω 'ξννέσηετο wiederholen erstens die^
selbe Wendung die er eben erst gebraucht hatte {naym γαρ χ. χ.
1516), sodann können sie unmöglich dazu dienen den ganz billigen
Wunsch des blinden Oedipus, dass er seine Kinder bei sich behal-
ten dürfe, zu widerlegen. Ebenso wenig passen sie zu der Situa-
tion, wie sie sich wenigstens jetzt gestaltet hat, in welcher naa
von dem gebroohenen und mürbgemachten Oedipus niohts weniger
mit Grund aussagen konnte als dass er in afien Dingen seinen
Willen durchsetaen wolle; vgl. z. B. 1419 ff. 1516.
Nach Allem diesem komme ich zu dem Ergebniss dass der
ganze trochäische Schluss des Stückes (V. 1515 — 1530) nicht von
Sophokles selbst herr&hre, sondern für eine spätere AuffCÜirung nach
dem Tode des Dichters von irgend einem Poeten niedrigen Baoges
yerfasst worden sei, unter Unterdrückung des echten Sohlnssss, der
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Krituoh-EKegeUsoliM.
609
dem ZdigMefaauMdEe am irgend «ineni Grunde nieht sneagte, oder
we3 derMlbe yerloren gegangen, vielleieht von Sophoklee eelbei
ip&ter geetriohen war. Der Verfasser bat sieh ätM eng an die
Weise der nachsopliokleiechen Epiloge gehalten und den Lieblings-
diditer der späteren Zeit, den Euripides, stark ausgenutzt, und
unter dessen Stücken vornehmlich die stofflich verwandten Phönissen.
Za £aripidee.
Eur. Ipb, Tanr. 447 sagt der Chor« naobdem er den frommen
Wonseh anegeeprooben dass statt der beiden Jünglinge docb He-
lena gelandet wfire, die sie mit Veigntlgen abseblaiäten säben, naeb
den Handsebriften ;
τύύηήρωΫ d νς Sßa
der sie (die den Ober bildenden Helleninnen) in die Heimatb sn-
ffiekftbren würde. Jener erste Yers entspriebt aber weder dem
der Strophe Ktd ιάηιαιοτίοίΛ πνοαίς noeb bietet er etwas das den
Uebergang τοη dem ersten Wnnscbe su d«tn aweiten vermitteln
wflrde. Beiden Anfordemngen entspriebt die Sebretbnng:
iUamtf d* Stf άγγελίαν
'ξ»ίμεσ9' η. s. w.
Die von 0. Hermann, H. Weil u. A. gemaobten Yorseblige helfen
ifluner nur dem einen der beiden Uebd ab oder entfernen sieb in
weit TOB der Ueberfiefemqg, ohne eben Weg an dieser an aeigen.
Badbam, mit seiner Streiebnng von τή^ό\ bat die Arbeit balbvol-
lendet gehssen.
Tftbiogen. W. TenffeL
Zi Aaseiiis.
Zu Ende seiner * oommentatio professomm Burdigalensinm'
sagt der Dichter v. 7 ff. :
et si qua cunctis cura viventum placet
iuvatque honor superstitum.
accipite maestum carmiuis cultum mei
textum querela tlebili.
sedem sepulcris servet iiuinotus ciuis,
memoria vivat nominum,
dum remeat illud iudicis dono dei
cummune cum die saeculnm.
Es darf wohl ohne weitere Ausführung behauptet werden, dass für
das unendlich matte 'cunctis' zu schreiben ist ^fimctis': Jeder
fühlt selbst, wie treffend jetzt in den Worten * si qua fanctis cura
viventum placet * die 'functi* und *viventes' einander gegenüberge-
stellt sind. Dagegen wird im letzten Verse, wo ich für *cum dis*
keine rechte Erklärung ünde, herzustellen sein: 'commune cunctis
saeculnm*.
Jena, Emil Baehreus.
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610
MifoeUen.
Ζα Liviis.
Li ν. XXIV, 25, 8: ea Datura maltitadinie est aai Μτνϋ
homüitor aut süperbe dominatur; libertatenit qoae media eit, nee
etapere modice nee habere eciunt. ν
Nachdem zur Beeeitigang des unmöglichen etapere die man-
nigialtigsteii Yersoehe gemacht worden sind — atrnere, spemere,
exaere, cnpere, angere — , hat Prof. Tittler in dem neuesten Programm
dee Oymnaainme zu Brieg S. 1 — 5 diese Stelle einer eingehendeo
und anregenden Besprechung unterworfen und eine Lösung der
eehwierigkeit darin zu finden gemeint, dass er ^ nec student habere
nee modice habere soinnt' gesehrieben wissen will. Zu einer io
nmfönglichen und gewaltsamen, auch durch den Gedanken oidkt
gerechtfertigten Aendemng scheint aber kein zwingender Grund Tor-
zuliegen. Für stnpere dürfte snmere zu lesen sein. So gewinnen
wir einen, dem ganzen Zusammenhang der Stelle wohl entspreohen*
den Gedanken. Der grosse Haufe veHallt immer in Extreme. Ent-
weder ist er ein kriechender Sdiave oder ein hochiSshrender Herr-
seher. In der Freiheit, welche, wie die Aristotelische Tagend, in
der lütte liegt, kennt er kein Maass. Wenn er sie nimmt d. L
sieh aneignet, tun sie an geniessen, wie poenla snmere und modieoe
<^thos, ut er weder mit einem bescheidenen Maasse derselbea
snfrieden — er wählt sich s. B. als Staataform nioht eine Tiokaäa^
sondern die ΙχλοκρατΙα — , noek versteht er es, wenn er sieh im
Besitse derselben befindet, von ihr einen massvoUen Gebnweh sa
machen. Die Handinngen des snmere nnd habere fhllen nieht ai-
sammeni sondern folgen anfamander. Das erstere beaeichnet dse
QnantitatiTe, das aweite das Qualitative in dem Vefhalten des grossen
Haufens zur Freiheit; jenes ist ein Uebermass der Begehrlichkeit,
dieses der Willkohr. Das in die Mitte gestellte modice gehttrt sa
Beiden. Yollständig mttsste es heissen: nec snmere modiee nee
sumptam modice habere sciunt. Der tropische Ausdruck modice
snmere findet sein Analogon in der au^ von Tittler angeflkhrten
Stelle aus Cic. de rep. I, 43, 66: quum enim inezplebilee popuU
fauces ezamerunt libertatis siti malisqiie usus ille magistris non
modice temperatam, sed nimis meracam libertatem sitiens bansit,
tum etc. Wird libertatem, quae media est, nee emere (mit Xad-
vig) modice nec habere sdunt streng «nf das unmittelbar voriMr
gdhende aut servit humiliter aut supeibe dominatur bezogen, so
mochte man einen andern Mittelbegriff als libertas erwarten, wdche
nicht eine moralische Haltung, sondern einen politischen Zustand
beieicbnet, welcher deuGegensata lu beiden Begriffen, der servitns
und domkiatio, bildet. Der erste Gedanke, aut servit humiliter
aut süperbe dominatur, ist ein disjjunctiver. Der sweite ist copo-
lativer Art. Das so charakterisirte Verhalten der multitudo eridirt
sich daraus, dass die multitudo die Freiheit fiberhaopt nicht ver»
tragen kann, sowohl wenn sie sich dieselbe aneignet, als wenn sie
im Besitze derselben ist. Die libertas wird media genannt, weil
der grosse Haufe nach dem Abwerfen der servitus nicht mit Selbst-
beherrsohnng in der Mitte bei der libertas stehen bleibt, sondern
sofort in das Extrem der dominatio verfällt.
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9
Krititoh-£xegetiBchet. 611
Das uDsrer AaffiMiiu^g tm nächsten kommende oapere sagt
wenig, indem es noch von der Besitzergreifung absieht. Die
paläographieche Reohtfertignng dürfte Abrigena für eomere mcbt
aehwieriger ala für onpere adn.
< fiarlip. G. Kieaaling.
Zi AMiaiii HmelliMa.
XXIX 2, 22 ist die Rede von einem Feetns Tridentinus Ul-
timi sangninis et ignoti, in nexum germanitatis a Maadmino dilectne
nt aodalis et contogatus. Letzteres Wort erUiii ToleBiaa dnrcb:
* Id est togatos, sea Advocatue in eodem foro* : die WOrterbflober,
ao weit aie^mir wenigatens zu Gebote ateben, folgen bia anf Geaner,
der voraiefatig daa Wort unerklärt lAaat. Sieber bedeutet ea aber
einen aoleben, der am lübnlieben Tage mit der toga virilia beklei-
det worden iat»
* Br^n. M. Herta.
Nachtrag za S. 445 IT.
Vorstehender Aufsatz befand sich schon in den Händen der
Redaction, als mir die interessante und inhaltreiche Abhandlung
von Uerm. Hagen 'Der Jurist und Philolog Peter Daniel aus
Orleans* (Berner Universitätsschrift vom 15. Nov. 1873) zukam.
Indem ich mir vorbehalte, an andrer Stelle ausführlicher auf die-
selbe zurückzukommen ^ bemerke ich hier nur, dass sie ihrem
Zwecke nach die Geschichte einzelner Handschriften natürlich
nicht verfolgt und unseren Parisinus Α überhaupt nicht erwähnt
(auch nicht S. 3 Anm. 1). Indess gewinnt durch Hägens Nach-
weisungen (s. a. 0. S. 7 Anm. 20; S. 9; S. 11 Anm. 42) im All-
gemeinen meine Vermuthung über die Herkunft des Codex Α aus
dem monast. Floriacense an Wahrscheinlichkeit. Wir lernen ferner
aus einem bisher ungedruckten Briefe des Theod. Canter an P.
Daniel vom 28. März 1571 (Ck)d. Bern. 141, ur. 210; a. O.
S. 32 f.), dass Letzterer höchst wahrscheinlich den Cod. Α schon
damals (1571) besessen hat; es heisst dort nämlich (S. 33): Et
apud Donatum interpretem Terentii in Andria act. 3 ' hinc <|ui
porro] ubi non dubito legendum pro primo q. * Quirites*,
nisi tu quid melius attideris ex antiquis menibranis. Auch zeigt
ein a. 0. S. 31 veröffentlichter Brief des L. Carrio an P. Daniel
(d. Colambae 5 Idus Novembris 1580), dass dieser den Donat-
codex dea Giiiacius bei sich zur Benutzung gehabt und dass Cuia-
eine ein zweites treffliches Exemplar (ersteres war also wohl weniger
wertb) in jener Zeit erworben hat (Interea, quod oommodo tno
fiat, Ikmahm CWacü, quem Bitorigas mecom feram, ad me mitH
per aane enpio. 1^ «nün me facere Ouiacius noster yoloit, qui
αΙΜ DfmaU mmgpkar Jmge optkmm impet nactus est). Wir
> [Vgl Klette'8 Literaturzeitung, Jahrg. 1Θ74, Art 376. D. Κ ed.]
Digiiizea b^GoOgle
512
lAioeUen.
mfiBBen uiui hierbei eriDoeni, dass Lindeiibraoh*8 Hauptappani in
deo ' dao eiemplaria . . . Pithaeoram aocnrata dfligentia ad MS8.
Godd. AntoDii Gontii & Jaoobi Ciiiadi . · · collata' (soin derFnnk-
fturter Ausgabe), bestand.
Der bei Hagen (S. 10 Anm. 34) erwähnte, nüt einer Οοΐΐι·
tton vnd Coniectoren versehene gedraekte Donatoommeiitar η
Terens wurde mir dureh die gütige Yennittelung meines FVeund«
Hagen von dem liberalen Vorstand der Hemer StadtbibliotiMk,
Herrn Oberbibliothekar Dr. von Steiger» ohne Weiteres zur Be*
ttutaung übersandt.' Es ist eine Au4^d>e des Tereni mit Denat
(Veneiäis 1482). Von Blatt 2 an (mitten in der Einleitung d«
Euanthius) ist Donata Gommentar för die Andria und den Anfiutt
der Adelphoe — also so weit, wie der Parisinns Α rsieht — naeo
dieser Handschrift von Daniels eigener Hand am Rande eorrigirt;
gelegentlich sind auch Besserungsvorschläge beigefügt. Dass Lin-
denbruch nicht dieses Exemplar (statt des Codex selbst) geliehen
erhalten hat, gebt aus verschiedenen Anzeichen herYor, z. B. dar-
aus, dass das ganze erste Blatt des Textes keine Varianten enthält,
Lindenbrucb aber auch für diese Partie wiederholt den Cod. Dan.
citirt. Eine Uebereinstimmung in der Schrift dieser Randbemer-
kungen mit den Zügen, welche die Glossen des Codex zeigen,
glaube ich für einen Theil derselben (allerdings nur aus der Erin-
nerung, da der Codex nicht mehr in meinen Händen ist) mit Sicher-
heit behaupten zu können. Weshalb Daniel, selbst im Besitz des
Codex, noch eine CoUation desselben anfertigte, lässt sich nicht mit
Bestimmtheit sagen. Das Wahrscheinlichste ist, dass er es zum
Zweck des Verleihens that (das erste Blatt hatte er vielleicht ganz
abgeschrieben, nachher aber den bequemeren Weg vorgezogen) in
Fällen, wo die Versendung der Handschrift selbst unsicher schien
(Aehnliches bei Hagen a. 0. S. 26 in Brief VI). Vielleicht hat er
auch die CoUation gemacht, bevor er in den Besitz der Handschrift
selbst kam. Dass sie zum unmittelbaren Zweck einer Ausgabe des
Donat gemacht sei, ist nach dem Augenschein unwahrscheinlich.
S. 191, Z. 12 lies: ο τι für on (wie S. 189, Z. 14 v. u. richtig
steht), — ebda., Z. 19: 'auslautendes* für 'auslaufendes', — S. 34θ,
Ζ. 21: · 526* für ' 536', — S. 368, Z. 14 v. u.: nominanUir: so iitsu
lesen statt: aquatiles* u. s. w.
Breelau.
IL D.
Berichti gungen.
Dniok TOS Ourl Oeorgi in Bona.
(SO. Jmit 1ST4.)
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Dionysiu tob HaUkanass nd Liyiii8.
I.
Der Zweck der nachstehenden Abhandlung ist, die Stellen
■Achza weisen, wo sich bei Dionysius und Ldvius in der beideneir
t^BD Dantellaog der BegebenheiteD der gemeiiiMine Kern der
Ueberllelerung erkennen läset, d. k. wo die Ueberdneitoiniang Beider
voD der Art ist, dass sie nur durch die Annahme einer gemein-
samen Benutzung derselben Quellen erklärlich wiid. Wir hoffen,
•ef dieeen W^ge Murohi dae YerkAltniMi dee DioiqrBitu «t der
Tiiditkm als die Bescksfienkeit dieser Tradition selbst in ein kel-
kres liMkt setsen sn ktenen.
kann sich hierbei selbstverständlich nicht um den ge-
sebichtlicben Stoff handeln, der, ao weit beide Schriftsteller neben
«isander iMifen, im Gänsen and Grossen die feststehende rö-
aiaehe Tradition tber die iltesten Zeiten wiedergiebt and wo also
^ Uebereinstimmung für unsern Zweck nichts beweisen kann,
sondern nur um chsrakteristisclie Kinzelnheiten und um die Form,
kurz um Dinge, worin sieb die Individualität eines Sobriftstellers
hsnptsiehlieh knndgiebt.
Man darf femer nieht erwarten, dass beide Sehriftsteller sick
einander vollständig decken. Beide haben ihre Quellen, wenn auch
ia sehr verschiedenem Masse, frei und selbststuudig verarbeitet,
und die Uebereinstimmnng kann also nnr hier und da, wo sieb
bade genaaer mn ihre Qneilen aasoblieesen, gsvissenaassen wider
flsren Willen kenrorlenekten. Dass insbesondere XHonjrsins niekt,
80 zu sagen, im Livius völlig aufgehen kann, geht schon daraus
hervor, dass der Umfang des Werkes des Dionysias ein viel gros*
Mrer ist. Die voUst&ndig erhaltenen 11 Büeker des IHon^fsios
eatopreeken 8 (jedeafalls niekt liogeren) Bttekem ond einigen Ca-
ptteb des Livius; die Vorgeschiekte ond die Gesekiekte der Könige
ist von Livius in einem, von Dionysias in 4 Büchern erzählt, und
nm noch ein recht aaffiailendes Beispiel anauführen, die Sage von
ttiiB. WM. t vuaeL H. V. xxn. ^
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514 tMoDyiiofl tod ttalikirntte und LiTini.
Ooriolan »t bm Lmne im Gänsen in 67« Oapiteln (IT, 84—40)
enthalten, während sie bei Dionysius auf 1 1 2 Capitel (Y II, 21 — 69.
VIII, l — 63) ausgedehnt ist.
E2he wir aber die ParaUebiellen ans beiden anfahren^ die vir,
um ihre Beweiekraft geltend sa machen, meist wdrtlidi neben «■·
ander stellen mfissen, können wir nicht umhin, über die Tendenen
und Kigenthümlichkeiten des Dionysius einige Bemerkungen vor-
aoszuschicken, aus denen die Erweiterungen und Zusätze undVer-
Änderungen herroig^gangeo sind, mit welehen er den Kern der
Ueberliefemng nmhüllt hat.
Es ist bekannt, dass er sein Werk für Griechen und zu dem
Zweck geschrieben hat, den Griechen zu beweisen, dass die Römer,
wie sie selbst, nicht Barbaren, sondern Griechen seien. Er sagt
dies selbst wiederholt^ und es ist nicht nöthig, die Beweiisfolhs
dafltr ansofahren, da dies von Andern bereits geeeheheo ist, s. R
TOn Schwegler, Rom. Gesch. B. 1, S. 98 ff., und die Saclie a«lbst
von Niemand besweilelt wird. Wir werden weiter unten du-aaf
snrückliommen mfissen« An dieser Stelle wölk« wir nur benerki^
dass es h^ seinen «hnuid hat^ wen er öfter IKnge tfbergsht,
die ihm für seine grieohisehen Leser m schwer sei'smndlieh nal
zu wenig interressant scheinen, wie z. B. die Formel des Vertrags
awisohen den Römern und Albanern (Liy. I, 24), die Formel der
Bemibng an das Volk {Liv. I, 26), den Wortlant der KriegsetUft-
rangen, s. LiT. I, 9S, 18, vergl. OindM de rs miL bei Oell.
4, 1, die formula deditionis (Liv. I, 38); die sacra lovis EU«
(Liv. I, 31) erwähnt er zwar, aber nur vermittelst einer Umschrei-
bung, indem er sie ετέρας σύχ υίίαρχσνϋας ^Βυψαίοίς &νοίας nmai
(UI, 35). Auch die T&nschnng der Sabiner durch die Opfcnmg
des Stiers, an welche die Berrschaft geknöpft war, Ltr. I, 45, d«
Ilandverbrennen des Mucius Scävola, Liv. II, 12, und die Lex
Cannleja de conubio scheint er nnr deswegen unerwähnt zu lassen,
weil diese Dinge den Griechen an schwer ventindUoh oder glaok»
lieh SU machen waren; glaubt er doch an einer Sisllo, wo er etwas
nach seiner Meinung schwer Glaubliches ansnahmsweise berichtiti
sich deslmll» ausdrücklich entschuldigen zu niijssen, s. V,
douca μή σκληρά xai änuna νπς "Ελληοι όόξω λέγειν ' Ι^ά
9μιΐύς). Auch dies glauben wir auf die Bftcftmht» die er Obstatt
auf die Griechen nimmt, snrOekfUuren su mössent dasa er öAir«
wenn es mehrere yerschiedene Relationen über dieselbe Sache giebt,
ohne Weiteres eine dieser Relationen als gewiss hinstellt, um näm-
lich seine grieohisehen Leser nicht durch Zweifel an beUMigen odir
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Dionytins τοη Halikamase nnd Livias.
516
gv io ihrem Glauben an die römische Geschichte irre zu machen.
So erwähnt er nichts von dem Zweifel über die GontiÜB des ersten
Jahms der fiepnblik, s. V, 19 Tgl. law. U, 8, niokts davon, dase
Btob den Einen suerat 8« naeh Andern 6 YolkstrilmneD gewühlt
sein sollten, s. VI, 89 vgl. Lir. II, 33. 58, so neunt er diej<'ni^en
2 Tribunen unbedenklich mit Namen, von denen Livius ausdrück-
lich sogt, dass ihre Namen nicht übereinsiiainiend Überliefert seien,
•bsnd. vgL Liv« II, 33, nnd ¥10, 12 wird Ar die Yerselionnng
0m Aesiker derPatrieier An einziger beeiinniier .Chmnd angegeben,
wihrend Liyius (II, 39) zwei anführt und sich weder für den einen
noch den andern entscheidet. Ελ fehlt ireilich auf der andern
Sdfee anch niokt an Steilen, wo er, nm eeinen Seharfnnn oder seine
Qewissenhafligkoit in ein hellee Lielil an seton, mebrere Belatia-
Bn anflihri nnd sieb niebt sdten in weitiinfige Erdrterangen
darüber einlässt. So ara häufigsten im ersten Buch, wo er seinen
Beruf zum Geschichtschreiber durch Eahlreiche Proben von hieto-
risober Exktik dartbnn an wollen sebeint. 8o ferner II, 69, wo er
die Ssgn, dass Nua» SebOler dee Psrtbagoraa gewesen, kritisirt,
IV, 6 — 7, wo er den Beweis liefert, dass Tarqninius Snperbns nicht
der Sohn, sondern der Enkel des Tarquinios Priscus gewesen sein
iiiMte, IV, 64, wo er in Bezug auf Collatinas, VI, 11, wo er in
Bsmg anf einen fiobn dea Tarquinms Saperbna einen ähnlieben
Ibweis Ahbit, VIII, 67, wo die Tfadition, wonaeb Spnrius Gaseins
TOD seinem Vat^r gotodtet worden, widerlegt wird, IX, i\\ wo
über den Untergang der Fabier zwei verschiedene Erzählungen an-
gifikbrt nnd die eine als nnglaubliob demonstrirt wird. Wie sehr
ibn daran gelegen war, eeino Leser τοη seiner Soigfalt nnd Ürdnd-
Üshkeit sn fibensengen, ist ans XI, β2 an erseben, wo er,naebdeni
er ebenfalls einer Differenz gedacht, mit grossem Nachdruck ver-
licheri, dass er der von ihm gewählten Relation ' ovx äv€V λογωμον,
bs^ilreteB sei.
Rine andere ebenMfai allgemein anerkannte EigentbUmliebhett
des Dionysius bilden seine zahlreichen immer und bei jedt r (iele-
geoheit angebrachten pragmatischen BeÜexionen. Wir beschränken
Qss bier anf dicgenigen Beispiele) wo er dnrob seine Socbt, Alles
η eridifen und an motiTiren, bei seiner ananreiobenden 8aeb-
ksauiuiss nnd seiner Ungründlichkeit su offenbaren Unklarheiten
Qsd Widersprüchen verleitet worden ist.
£in besonders deatlichee Beispiel dieser seiner halben und
itewsisbeii Uetet seine Anffaesnag dea Ck^müienweeens. Wir
• fcl^ Dioajtliu toh Balikarbm tnid taviiit.
hören zunächst von ihm, dass Romains das Tolk tn 8 Trihae waä
30 Cnrien eintbeilt (II, 7, wo er φράτραι und λόχοι so wie (foa-
τρίαρχοί und λοχαγοί als gleichbedeutend neben einander steUt,
w&hrend λόχοι bei ihm selbst später im O^gensate g^gn die ψρίτ
yftu oder coriae immer die Centorieo beMefanet); ferner berioM
er U, 8, dass Romulus das gesammte Volk in Patricier und Ple-
bejer (πληβείους^ ώς αν 'Έλλψ'βς tiViotf»' άημοηχονς) geschiedeOf
und U, 9, dass er die Plebejer den einzelnen Patrioiem als Clienten
sagewiesen habe {nü^füotaand^jimQ düi idoms ιο2ς παχροώας 4ψ
μοηχο^ huTQhipaq htanta t&¥ Ικ του ιΛήΘνυς, Βρ οΜς Ιβονλεη^
νέμπν ηροοτάτψ). Da er es nun II, 10 ausdrücklich als völlig
unstatthaft und unerhört fiir den Clienten bezeichnet, gegen deo
Patron zn stimmen, so mfissen wir allerdings die YorsteUimg ge-
winnen, dass die eomitift coriata im Wesentliehen nur Tersam»
Inngen der Patricier warai, wenn es anoh wenig dandt ttbcran-
stimmt, dass Numa II, 60 erst durch die Comitien zum König
ernannt und dann 'durch die Patricier* als solcher bestätigt wird.
Unter Servins Tnllios aber erseheinen die Coriatoomitien sofort all
dnrchans demokratisoh. Servins T. wird vom Volk snm König er-
nannt, und zwar, wie ausdrücklich gesagt wird, xaiu φράτρας, IV, 12,
gleichwohl heisst es in demselben Capitel, dass er die Herrschaft
ηαρα τον δημοηχον τίλήθνυς empfangen habe, und eben dies wird
ihm IV, 81 vom Tarquinios Saperbns mm Vorwurf gemaoht. Und
wenn 8eryins ToUivs naohher die Oentttriatoomitien einfthrt, welebe
nach seiner eigenen, zweimal ziemlich mit denselben Worten wieder-
kehrenden Beschreibung (IV, 20 u. VII, 59) das ganze (iewicht
bei der Abstimmnng in die Hände der Reichen und Vomdmiea
legten: so ist dies Yon seiner Seite niohts als eine Tioschoqg d«
Volks (IV, 20: τοΰτο άέατιρα'ξμμενος skadw τονς όημοηχονς, c. 81:
όΐίλαχ% lijv όημοι\ ωςηερ εφψ, χαταοτραγήοΐΑς) ; auch sagt er iu
demselben Zusammenhang von den Guriatcomitien ausdrücklich:
(IV, 20): ψΜ¥ 0» tä iko^ina jcnenj^iivi τοις ιάς μ$/ίσης ίχμ^ΰ»
ίξβυσίας iσ6φηφ»· Dmroh diese EinsetsoQg der ObntoriatcomitisB
scheinen nun die Guriatcomitien völlig beseitigt an sein. Er sAgt
selbst IV, 20, dass die Centuriatcomitien statt der Curiatcouiitien
eingeaetat worden seien (την λοχίτιν αντί τής (ιρατριχής), und nach-
dem er TOrber sämmtliohe Befognisse des Volks aa%eBäbK, so er-
Idärt er nnter Wiederanffthmiig dieser Befognisse, dass dieselben
von den ('uriatcomitieu auf die Centuriatcomitien übertragen wor-
den seien ; die Wirkung davon ist aber, wie er geradezu sagt, dass
die Armen von der Theilnahme an den öffentlioken Angeligeakeiten
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Dionyaitts von HAlikAriiMs und Liviue. 517
TÖllig aofigeschloeeen sind (τονς πενψας iauXaoac omh των xoivßv^
ebeod.). Auch kt nieht wohl absiiBeheii, wie die Oorietoomitieo
iDTtbeetehen aolleo, da die 30 Oorien eine Uoienbtheiliiiig der 8
arsprünglichen Tribne sind und nach IV, 14 an die Stelle der 3
Tribus deren 4 gesetzt wurden {ιτετράφνλον ίποίηοί^ την πάλιν tJiai
τρίφυλον oiwiLV ηως^^ wobei dem Dionysius die Reform des Clisthenee
in Athen vonosehweben echeint, der in der That die bieberigen
4 Pbjlen aafhob nnd neue 10 an ihre Stelle eetate. Gleichwohl
kommen die CarialeomHien anoh weiterhin vor. 8o IV, 84, wo
die Verbannung der Tarquinier durch einen Bepchluss der Curiat-
coraitieu Banktionirt wird, Vi, 89, wo die Volketribunen durch die-
selben Comiiien gewählt werden. Ueber den Charakter der Coriat-
eomitien iit aber in der nicheten Zeit nichts ans Dionysimi su
entnehmen« Von dem Standekampf Aber die Angelegenheit des
Goriolan an treten nun aber die Tributcomitien in Action. Der
Tribun Decius verlangt, dass Coriolan in den Tributcomitien ge-
richtet werde (VII, 45: απασα ή πληΟ^ίς μεριΟχΗΐσα χατά φνλάς)\
die Gegenpartei sacht dagegen Gentnriatoomitien darchsnaetaen«
Jone (die Indigotfa φνΚίης oder φνΙβηΜή) erscheinen hierbei als den
einfachen demokraHsfllien Gegensata gegen die aristokratischen Cen-
turiatcomitien bildend, und man sieht nicht ein, warum nicht statt
ihrer die Curiatcomitien von der demokratischen Partei verlangt
werden; Dionysias scheint diese hier ganz and gar vergessen zu
haben. Indessen spiter hat er aa berichten, dass durch die Lex
PabKlia (vom J. 471) die Wahl der Volkstribnnen τοη den Cnriat*
auf die Tributcomitien übertragen wird. Nun weiss er einen Unter-
schied anzugeben. Die Curiatcomitien nümlich können nach ihm
nur aul Grund eines προβονλενμη des Senats und nach Vorausgang
von Aaspioien gehalten werden, welches Beides bei den Tribat-
oomitien nicht stattfindet. Dabei kömmt es vor, dass er die Cen-
tnriateomitlen als die nrsprflnglichen bezeichnet, VII, 59. VIII, 6,
und dass er IX, 46 in Widerspruch mit sich selbst die Uebertra-
gang der Abstimmung von den Centuriat- auf die Curiatcomitien
geschehen sein lässt. Wenn aber das Unterscheidende der Tribut-
oomitien τοη den pariatcomitien darein gesetst wird, dass die
erstei'en keines προβονλενμα bedurft hfttten (von den Auspicien
mOssen wir al« einem zu zweifelhaften und kaum zur Evidenz zu
bringenden (iegeustande absehen), so steht dies damit in Wider-
spruch, dass bei dem Process des Goriolan, der, wie bereite bemerkt,
in den Tributcomitien verhandelt wurde, ein προβξηΛχυμα nicht nur
vom Senat als nnerlässlich nothwendiges Erfordemiss verlangt.
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51S DioDjsiat wem HtHhiriMW «nd ϋτίιι·.
BODdern auch von den VolkfflribiiiMD üe ιοΙοΐΜβ aaerimmt vai
wirklich erthöilt wirtl, VII, 38. 39. 47, ferner damit, dass. als die
Volkstribuneu eise in den Tribuioomitiea gegen Meneniue verhängt«
Oeldatraie wieder anfkeben lanen wollen, waa doch jedenüaUe wie*
der in den Tribatoonitten gitohehen mueele, dioie Abaielit aa%e-
geben wird, weil dM ιφοβοέλενμα dee Senate nicht an erlangei
ist, VHI, 21.
Mao wird demnach anerkennen müssen, dass der Fehler der
Daretellnng nioki, wie nnter Anderen von Sobwegkr, R. G. Bd. 1.
S. 102, angenommen wird, bloi« darin beeieht, daas er irrtbflmliiibir
Weise die Curiatcomitien für demokratisch, die Centuriatcomitiea
füi' aristokratisch hält (wii* ei'innern überhaupt, dass es uns nicht
darum zu thun ist, dem Dionysius hiatorieobe Irrthümer nachzu-
weisenX sondern darin, dass die ganie Darstellnng in Folge eiosr
falschen, ohne Schärfe and Gonseqnena durchgefohrften Pragmstik
voller Unklarheiten und Widersprüche ist. Wir wollen indess lUB
weiteren Beweis wenigstens noch einige Beispiele hinzufügen.
III, 3 wird sowohl von lullos üostilius als von GUüiiis des
Genngthanng fordernden Qesandten sofort der Krieg angekftndigi
IHes ist ein Widersprach mit II, 72, wonach die KriegeerkÜraof
erst erfolgen durfte, wenn nach erfolgter Forderung der Genug-
thoiODg 30 Tage veriiossen waren, und dieser Wideraprach hat
sanen Grund darin, dass Dionysias anderen Relationen cnlg^gm
die EinfGdiraiig des Fetialsnrechta dem Nnma, statt dem Anoos
Marcias zugeschrieben bat. — Ein besonders deutliches Beispid
von Widersprüchen liefert die Dictatur. V, 70 wird berichtet, dass
ein üeseta g^gebea worden sei, wonach der Diciator immer vom
Senat voigeeohlagen and vom Volke bestfttigt werden aoUe (£mi ό$
äpdgUf Sv η 18 ßovXij ηροέληται wd 6 ^ήμος ^ιψτ^ίστι^ τ^ν
άηάννωρ th)Voiav παραΧαβόντα ägyHv), Gleichwohl beschlieest nach-
her (c. 71) der Senat, dass von den beiden im Amte befindlichen
Consain der eine die Wahl vornehmen und der andere gew&hlt
werden soll (wobei ea wanderlicher Weise als gleich ehrenvoll er
klärt wird, za Mr&hlen als gewiüilt an werden, obwohl natürlich Ar
den Wählenden jede Wahl ausgehchlossen ist). In dieser VNeiee
wird dann aucli VI, 2 die Wahl vorgeuommeu, so dass also der
eine Consnl wählt und der andere gewählt wird. Aber sohos
VI, 39 wird dann ein beliebiger Dritter gewählt, und so gaschisbl
CS auch weiterhin, z. B. X, 23, an welcher Stelle auch suerst er»
wähnt wird, dass die Ernennung, wie es das Herkommen vor-
schrieb, iu der Nacht geschieht. — Auch in Betreif der Volkf-
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tRboiM isi «· Μ Widenpredi, wewi IX, 41 geeägt wird, dem
PubliJius Volero, als er (bei 5 Tribunen) 2 für sich gewonnen, für
fein (i«eeU die UaioniAi und den Sieg erlangt habe (όνο όήμαρ/οι
tufujy), wo 4μ§ die ΤβΛήώκ dM Dsrehbriogin dee Geaetoes nur
dmli GewaHstitfttigMteii le verliindero sncheii ktaoeii, wfthreod
IX, 1 vorausgesetzt wird, dass Ein Tribun durch seine Eineprache
ein Gesetz hindern könne, und auch X, 30, als ee sich darum
ittadalt, die Zakl dar Triboam an ?ardoppelD, yon den Gegaern
dee Volke ab ab Yorlheil auf ilurer Setta kervorgelK>beii wird« da«
et bei 10 Tribtmen leichter sein werde, die Einstimmigkeit des
Coilegiams zu bindern, was nur dann einen Sinn bat, wenn die
Einsprache eines einzigen aoareiohend war. — Xl, 50 wird es, ale
U Yalerina im J. 449 gt^ui dan Willeo daa Senate anf Grund
mm YaUnbeaehhuMe triomphirt^ aki der e^rta Fall dieier Art be*
leichuet, während nach VI, 30 der gleiche Fall schon im J. 495
▼orgekommen war. — V, 62 geben die Voleker den Kömern auf
ihre AnfiSorderang inr TkeUnahme an dam Sanplt gegen die La-
ÜMT eine tsotnga, beleidigende Aalwort; sie aieken dann ans, nm
im LaftnMm an keifen, kommen aber eret naok dem Siege der
Römer am See Uegillus. Wie können sie da vorgehen, dass sie
^n Römern hätten helfen wollen, wie es VI, 14 — 17 geschieht V
— VI, 46 wird ee mit boeondere» Kaekdrook kermgeboban, daoe
die Plebiger bei dar Seoenio in amniem aaemm neb aller Plflndop
nag nnd Gewaltthätigkeit enthalten. Dagegen beisst es von ihnen
VlI, 24 (allerdings im Munde des Coriolan) : την χαταφ&οράν ijy
ίηοίήσαί'ΐο της γης, Άγοντες αύτην xou φέρονης ώς ηολεμίοΛ/ —
νΐ$ Μ, ale Manenina Agrippa ttirbti brii^ das Volk anm Be-
eiftbnbi eine groeee Menge Geld {wM jb χ^μα βέαφόρον) zoaam-
■ea und schenkt dies Geld, als der Senat die Kosten des Begräb-
nisses auf sich nimmt, den Kindern des Meneniue Agrippa, ' na
μη^^ν αμαξιού hmailkiKKM ιής τοΰ tumb^ α^«ι%\ Später aber bat
l^ionysina diae irargewan, nnd ab der 8okn dea Manenina Agrippa
η emer Galdatrafe von mekt mebr ale 2000 Aaeen vemrtbeilt wird,
•o kann er diese nicht bezahlen * mviav χληρονομήσαςχ παρά τον
^τρ6ς\ IX, 27. — VU, 47 wird bemerkt, daee die Jüngeren im
" Daes dies wirklich eine abweichende Relation war. geht aus
I>io fr. 17, 9 (Dind.) hervor, wo es als Thatsache berichtet wird, dass
^ Land wie ein feiadliebee (ωςπίρ i* ηοΙ$μ4ίίς) von den Plebejern
eepIfiBderi worden eei.
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63Ö DiODjiiiit toh Hriifcmia» «ad Livivt.
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Senat nicht gesprochen hätten; gleichwohl kommt, wie ee VI, 69
beiset, die Rede an die Jüngeren (χα&ήη£ψ 6 λόγος ini τονς vtwur
ρους)*, dasMlbe kebrt aacb VU, 21 wieder, und μ dieier letetera
Stelle findet nooh ein weiterer Widenpmdi tneolem statt, als Ce-
riolaa su diesen Jüngeren gerecbnet wird, obwohl er Mk eeboe
vorher um das Consulat, freilich wegen seiner Unheliebtheit beim
Volk vergeblichf beworben hatte« — VII, 63 wird Coriolao beim
Volke deebalb angeklagt, weil er aeinen Soldaten die Beate ab«^
laaaen habe, statt ne sn verkaufen nad den EMrag in die Staats-
kasse abzuliefern, und wird auf eben dieee Anklage verortheilt,
obwohl die Feldherren auch sonst die Beute häutig den Soldaten
preisgeben und eben die» von dem Volke besonders dankbar em-
pfänden sn werden pflegt, s. IX, 16. 36. 66. 66. X, 21. 26. XI, 48.
— Vi!!, 36 giebt Goriolan in einer Verhandlnng, der aneh die
angesehensten Volsker beiwohnen (c. 22), eine Frist von 30 Ta-
gen, um eich über die Friedensbedingungen su berathen, und er-
klärt» dass er steh aof so lange mit dem Heere τοη Rom entiemen
wolle. Er sieht aneh dann wirklich ab. Demnngeaditet wird
nachher als Gmnd seines Absugs angegeben, dass sich das Oeredit
von einem beabsichtigten Hulfszog der Latiner verbreitet habe,
nnd dann noch hinzugefügt, daee er dieses Gerücht vielleicht selbst
Tcrbreitet habe, ' Ins μη dÖgstf χαριζ5μ9ΐ^ ηοίς ix^^i^ lainUeleuisNs
sb^ ηάΧψΌ»^ (c 36). — Vetnria, die Mutter des Goriolan, spricht
VIII, 42 ganz im Sinne ihres Sohnes ; sie erklärt ganz eben iO
wie dieser, dass er gegen die Volsker, seine Wohlthater, nicht aber
gegen die Römer, die ihn ungerechter Weise Verstössen, Verpüicb*
tnngen habe; gleichwohl wird ihr (c 48—68) eine Rede in gsss
entgegengesetstem Sinne in den Mnnd gelegt, worin sie es idt
dem giossten Nachdiuck ihrem Sohne als ein Verbrechen und ab
eine Versündigung vorhält, wenn er aufhören würde. Rom als sein
Vaterland anzusehen nnd sn behandeln. — - IX, 27 wird die Lex
Atemia de mnltamm aestimetione ab eine Ulldemag der θtκa^
gewalt der Volksversammlung dargestellt, w&hrend sie X, 60 siit
Recht ausschliesslich auf das Strafrecht der Mag^istrate bezogen
wird. Uebrigens enthält die erstere Stelle nicht nur einen Wider-
spruch mit der andern Stelle, sondern auch mit sich selbst. Wih-
rend nftmlieh die genannte Lex in dto That an die oben seboa
erwähnte Verurtheilung des Menenius durch das Volk zu eiser
Geldstrafe von 2000 As in der Weise angeknüpft wird, dass es
heisst, diese Geldstrafe sei sehr gering gewesen, sie sei aber gleich-
wohl noch durch Verwandlung in Strafen an Schafen und Rindern
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IMoByiii» von HalUcarnaes und Livius. 521
gemildert worden, so dass man also bei diesen letzteren Strafen
nar an öffentliche d. h. durch das Volk verhängte denken kann,
•o wird gleiehwokl nadüier der Inhalt der Lex dahin «og^beii,
da« dor^ lie den τοη MagMrwton (vmh täv άρχόνηον) Terhftngten
Strafen eine Norm bestimmt worden sei.
Eis giebt aber auch zahlreiche Stelleu, die nicht einen Wider-
^moh mit anderen Stellen, sondern einen Widerspruch in sich
«thaReo, d« b. ,wo die Dii^ dnroh die gegebenen £rUntemngea
and DetailHrungen ganz unglaublich vnd abrard gemacht werden.
So liest n)an bei Livius 11, 10 bei Gelegenheit der dem Horatius
Codes zu Theil gewordenen Belohnungen wohl ohne Anstoss, dass
aoeh da« Volk aieh dankbar bewieeen habe, indem ein Jeder trota
dee groceen Mangehi ihm etwas von seinMi geringen Vorr&then
dargebracht habe (private quoque inter pubKeoe honores stndia
eminebant; nam in magna inopia pro domesticis copiis unusquisque
ei aliqnid fraudans se ipse viota suo contulit). Wenn nun aber
DSengrsiiiB V, 25 daraus madit, dass τοη den damaligen mehr als
800,000 liianeni und Frauen ein jedes Individuum ihm eine Taget*
portion (μιας ημέρας τροφήν^ gebracht habe: so fragt man unwill-
kürlich, was wohl Horatius mit den 300,000 1 agesportionen habe
anfangen sollen? Aehnlich verhalt es sich mit der Oeechichte der
ClOlia. Livina (U, 18) erafthlt gm» einfiMh, GlAlia habe die Wäch-
ter getftnseht und sei mit ihren Genossmnen, die Tiber dureii-
lehwimroend^ glücklich nach Rom entkommen, sie sei von den
Römern wieder ausgeliefert, von Forsena aber geehrt und belohnt
sorAokg^geben worden, in Born sei ihr darauf eine Beiteratatue
enrieihtet worden. Bei Diongrsius Y, 88 verlangen die Jungfrauen
(gana gegen rdsirisehe Sitte) im Flusse zu baden, sie ersuchen dann
ihre Wächter, während des Bades zurückzutreten, bis sie sich wie-
der angekleidet hätten, und diese Gelegenheit beaataen sie, um
durch die Tiber an schwimmen und nach Bom zu entkommen« Und
hieran wird dann noch etwas Weiteres ang^nfipft, um au erklären,
warum Porsena die Tarquinier gegen sein gegebenes Wort preis-
gegeben. Der im Lager befindliche Consul Valerius geht nämlich
nach Rom, um aui' Verlangen des Porsena die Jungfrauen zurück-
taholen. Die Tarquinier aber machen einen Ansehlag, ηόή seiner
imd der Jungfrauen auf dem Bfickwcge nach dem Lager au be-
mächtigen, Uli) sich ilirer als Pfänder für die EriüUung der ihnen
νυη Porseua gegebenen Versprechungen zu bedienen. Der Anschlag
mistlingt jedoch, und nun hält sich Porsena aller seiner Ver-
•prechnqgen g^en die Tarquinier fftr entbunden, so dass er den
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•
I>ioayiiiie ?on H&UkarsaM and Ιάτίοι.
Römern Allee, was sie wünschen, gewahren kann. — Beeonden
ifthlreiflh aber «kid die Beiipiele dieeer Art ia den AnmilanfHi
TOD Seblacfaten und K&mpfen, «oxin rneh BioiiyfiiiB mii aUen nag-
üehon Variationen nicht genug thnn kann. So ÜMt er V, 24 den
Horatius iu den vor ihm aufgethürmten Haufen von erschlagenen
Feinden einen Schutz finden, wiederum aber werden die Fabier
IX} 21 dureb eban solobe Haufen in ihzen Angrüfen aof die Feiade
gehindert. Ale ein beoondere eharaktorirtieehee Beispiel aber aai
diesem Gebiet ist (mit Krüger, Dionysii Historiographica, p. 260)
die Stelle V, 42 hervorzuheben. Hier versuchen die Sabinar einen
naohtlichen Ueberiall dee römischen Lagere. Die Hdmery davon
miterfiehiel, itelkn aioh awieobeaWaU und Graben aafmidiedl«
die den Graben überaobreitenden Sabiner in aller Stille, ebne dam
dieee etwas merken, bis es Tag wird, wo endlich die Sabioer ' die
Haufen Todter' sehen und fliehen. — Endlich wollen wir noch
die Stelle VlU, 77 erwähnen, wo die Gi^paer dee Spnrioa Oaeeine»
, ab dieaer dae Steairiand an glaioben TbeOen unter die Biaier,
Latiner und Hemiker theilen will, die Einwendung machen, dess
die Römer alsdann, wenn noch ein Bundesgenosse hinzukäme, die-
sem entweder gar nichts oder ihr eigoneo Drittheil würden geben
aftflsen, in welebem Feile sie dann gar niebte bebalten wtrdani
Ee bleibt nne nun noeh Übrig, eine Seite der AnAunong and
Darstellung des Dionysius ins Auge zu fassen, iu welcher sich seine
Art und Weise am deutlichsten verräth. Es ist dies seine Rhe-
torik, die theile in den endloeen, des ganse Geprfige eigener Br-
flndong an eieb tragenden, oft naehweiebar ans Inusen Noüeea
baransgesponnenen Beden theils in den niebt selten aoe Lftehsrliehe
anstreifenden üebertreibungen hervortritt Κ Es ist nicht möglich,
dies durch eine auch nur annähernd vollständige Aufsähiung von
Beispielen an beweisen. Wir müssen uns daber nit einigen Proben
begnflgen*
In den die Geschiobte der Könige enthaltenden 3 Bttob«
* Die Reden des Dionysius sind selbst von denen, die ihn sonst
sebr boeb stellen, wie s. B. τοη Niebnbr (Tortr. Aber tim, Qessb.
Bd. 1. 8. 44), eis ssm eigenes venmglttektes Ifaebwerfc aaeifauuit wei^
den. Nor Nitssdh ist der Meinnng, dess er sie ans seinen Qoelles
entnonunen bebe, nnd bat diese Ansicht, die er sobon früher (y. Sybsl
Hist. Zeitechr. XI. S. 14. Rhein. Mns. N. F. XXIII. 8. βΙΟ ff.) TOrge-
tragen, ttotzdoin, daas sie auch von Mommsen (Hermes IV. 8, 10)
werfen worden, noch in seiner neuesten Schrift über die r. Auualiitik
(S. 24) aul'recht zu erhalten gesucht.
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Diopyiiof TOB WiWiniHM und latiui. 638
I
OL HI. IV, ftUr das mto Bnoh wird weiter mim -das lldtUge
bemerkt werden) siad die Reden seltner ab in den späteren Bfi-
cbern : der Geächichtechreiber hat hier zu viel zu thun mit der
£splicatioD der νυη deu Königen getrofieuen, den ganzen Staat
eonatitairanden Emriohtnqgen und mit den SQhlaohtbesoiireiimngei^
die s. Β· die den Königen Anens Μ areins und Tarquimne Frisena
gewidmeten Partien fast ganz füllen. Indessen fehlt es doch auch
in der Königsgeechichte nicht an Beispielen fiir den Ueberfluss an
Reden. So bestehen von den 35 die 'Geschichte des ToUas Uosti-
üna enthaltenden C^teln (lU, 1 — 85) 11 ans Beden und der
Kampf der Horatier und Gnriatier wird mit nicht weniger als β
Reden eingeleitet^ welche nichts als die Ausführung eines halben
Capitels dee Livius (I, 23) bieten« Da mues Mettus Fuifetius erst
in einer Rede (c 6-^8) im Allgemeinen eine VerBöhnnqg anrathen,
dMO TnlloB HeatOins (o. 9) dies aoeepüien nnd den Yoraohlag
niaokeo, dass die Albaner sieh mit den Rtaiern an «nem Staate
yereinigcu möchten, hierauf der erstere (c. 10) wiederum zwar .
hierauf eingeheOi aber verlangen, dass nicht die Albaner nach Koni,
•Mideni dieBdmer nadi Alba übersiedeln möchten; diea widerlegt
der röniisohe König nnd empfiehlt dagegen einen Zwmkampf (c. 11),
nnd nnn endlich sehlägt Mottos Fnffetias die Horatier und Gn-
riatier für den Zweikampf vor (c. 14), was Tullus Horatius in
der 6. Rede (ο· 15) annimmt. Bemerkenswerth sind aas der Kö-
■ig^geeohiehte noch die beiden langen Beden des Bmtns bei Qo-
legenheit der Vertreibung der Könige, die eine IV, 71 — 75, worin
er seinen Mitverschworeueu seine Pläne und insbesondere seine
politischen Theorien auseinandersetzt, die andere IV, 7 7 — 83, worin
er nqgeföhr dasselbe in einer Volksrede wiederholt. In den fol«
geadan Bftehem ibdsn sich die Baden besonders .aahlrsich nnd
meist auch in besonderer Länge bei der Daretellnng der inneren
Parteikämpfe, wo sich der Stoff am leichtesten darbot, und in der
mit diesen Paiteikämpfen zusammenhängenden Geschichte des Co-
ffiolan. So wird Appins Claudius, der Vertreter der starren Ari*
stokratiet in den 4 Bftohern V — ^ΥΠΙ nicht weniger als 7 mal mit
Beden aaf die Soene geführt, s. V, 66—68. VI, 24. 38. 59—64.
68. VII, 48 — 53. VHI, 73, und von den oljen gezählten 112 Ca-
piteln, über welche die Sage von Coriolan ausgedehnt wird, sind
nicht weniger als 60 mit Beden aoegeillllt, s. Vll, 22—24. 28—
32. 34. 36. 38. 40—46. 48—53. 64—56. 57. 60. 61. 63. VIII,
5—8. Do -2S. 29—35. 39. 40. 41—42. 45. 46. 47. 48 52. Er
fühlt hier seibat» dase oe der Üeden au viele sein möchten und
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624 DiooT^QS tob Halikamtw ond Liriiis.
daes die Geechiohte, wie Diodor sagt (XX, 1 : hu» iiAcoMi«ani(
iv τοϊς ^ητοριχοίς λόγους 7ίρος9η)(ψ ^ποιή<Μχηο SUyr iomfiev
της όημηγορίας), nur als ein Anhängsel der Reden erscheinen möchte.
Er schliesst deshalb die Darstellung der inneren Kämpfe bis zur
Verbannoag des Goriolan mit einer längeren Betrachtung, danh
welche er die Nothwendigkeit dieser Beden 8ii beweieeii eaeki, nadi
dem Onindaats, den er VII, 17 in den Worten »nsepriolit: a^ova
yiiQ άήηον παντός έργον λ/γοι.
Für die rhetorische Uebertreibung mag zunachet die Sdiil-
demng dee leisten Kampfes der Fabier dienen, von der wir scfaoe
ohen einen Zog mitgetheilt haben, s. IX, 21. Da heiset es s. B.:
Als der kleine Rest der Fabier von der Anhebe, anf welche «r
sich zurückgezogen, durch Hunger und Durst vertrit-btn wird, d«
stürzen sich die Todesmuthigen auf ' ihre Feinde und treiben sie
sorück. Als aber ihre Sehwerter theils lerbrochen theüs stnnpi
geworden ond ihre Schilde ringsherom dnrehl^ert nnd nnhmek-
bar gemacht, sie selbst aber mit Wanden bedeckt und halb todt
(εξοαμοι xnl χαταβελείς) sind^ so wagen es die Feinde wieder zum
Angriff vorzugehen. Die Fabier aber — wir müssen hier die Worte
des Dionysius selbst anfthren, da sie knun entsprechend in ftber*
setaen sind — προςπιτηονης ύςτιερ SfjQia άύροΜά τβ «dnSr M^r^■
ßarofityoi χατίχλων xai Βίφη όραττόμενοι χατά τάς (ΐχμίίς artiontav
^xai 7i£(MXt>Xu)m$ είς την γήν τα σώματα συί^&ρνροντο ^μώ w
nXsioy η άννάμα άαγωπζόμΒνοι, — £in anderes dentlaches Beispiel
bietet der bekannte Siooins Dentatns, der bei Dionytins sweinisl
in den Tod geechiekt wird (Dionysins liebt es, wichtige Ereignisee
durch ein Vorspiel gleichsam vorzubereiten) und der bei Gelegen-
heit des Feldzugs, wo dies zum ersten Male geschieht, von sieb
u. A. engt, er habe in 120 Sohlaohten gekimpfi, 46 Wunden em*
plugen, alle vom und 12 an einem Tage^ habe 14 mal die coms
civica, 3 mal die Corona mnralis, 8 mal andere Kränze, 83 Halt-
ketten, 160 Armketten erhalten u. s. w. — Wir wollen hierze
als weitere Beispiele nur noch folgende hinzufügen: dass Tarqui-
nius Prisens bei Gelegenheit dee bekannten VorfiUls mit Attioi
Navins nicht nur den Schleifstein, sondern — so leicht geht die
Sache vor sich — auch einen Theil seiner Hand mit dem Scheer*
messer durchschneidet, s. III, 71; dass die üoratier und Curiatier
(die er, um den Effect au steigern, zu Söhnen aweier Zwillings*
sohwestern macht und an Einem Tage geboren werden l&sst, ΒΙ,
18. 14), statt, wie es bei Livins (1, 25) heisst und wie es natüriicli
ist, ' feruces et suupte iugenio et pleni adhortantium vocibus ' io
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Dionysius τοη Halikarnaag und Livius* 525
den Zweikampf zu gehen, sich vorher weinend umarmen und eich
mit deo eftBoeaten Nemeii beneniMii ond daee mit ihnen aueh die
beidereeitigep- Heere sieh in Thrineii ergieeien, ■· lü« 18; dies
y, 96 der Gonsul Senriliue bei Gelegenheit eines Parteikampfe sein
Purpurkleid zerreisst und sich vor den Füssen der einzelnen Ple-
bejer wälzt ; dam IX, 50 die Soldaten, welche dem Appius Claudios
deo Qehoream verweigeni, sieh die geranden Glieder verbindeo, m
meii Terwondet aa ateUeo und nicht kftmpfen an mteaen; daaa
QnintinB GiaeiDnatna, als er erat anm Oonanlat, X, 17, vnA dann
zur Dictatur, das. 24, vom Pßuge abberufen wird (auch hier dient
das Eine zum Vorspiel des Andern), beide Male nicht nur bedaaertf
dam sein Feld unbearbeitet li^n weide, eondem anch f&rehtet,
mit aeiner Familie Hanger leiden an mflsaen (' ani ηβα^ήσομβ» Snwß'
τβς icceriiSg*); dam bei der üeberfthmng der ^Idaiule der Jnno
Ton Veji nach Rom die Göttin auf die Frage, ob sie damit ein-
verstanden sei, nicht wie bei Livius, nickt, sondern mit lauter
Stimme Ja antwortet und diee auf eine aweite Frage nochmala
wiedarh<dt, XIÜ^ 8, u. dgi. m.
ESa firagt neb mm aber, bat DioD^aina nur wiedergageban»
waa er in den Quellen, den remieehen Annalisten, TorAuid oder
aind die Dinge, die wir bisher als für sein Werk charakteristisch
zusammengestellt haben, seine eigenen Erfindungen, bezüglich seine
eignen Fehler? Ersteres ist die Meinung von Niebuhr, welcher mit
groaiem Naehdmek aagt (Vortr. ftber rto. Geaob. fid. U S. 44):
* loh bin ttberaangt, dam er auaaer in den Demegorien nnd präg*
matleclien Reflexionen nichts erfunden nnd nichts absichtlich ver-
säumt hat; er verarbeitete seine Quellen, freilich ohne Auswahl,
und sah nur darauf, wie reichlich die Materialien waren, die ihm
geboten wurden.' Aehnliob urtbeilt aueh Sohw^ler (Böm. Geadi.
Bd. 1. a 101), nnd aneh A. KeaeHng bat in aeiner Schrift de
IKonysi Halieamaaei antiqnitatnm auotoribus latinia dieae Anaielit
ab das Resultat seiner Untersuchung ausgesprochen (S. 43).
Wir wollen dabei im Voraus bemerken, dass wir weit ent-
fernt aind von der Annahme, dass DimqraiuB die vorhandenen
Quellen moht benntat habe oder dam aueh nur jene Dinge einer
gmallenmiarigen Grundlage ermangeln. Es fragt aidh Tielmehr nur,
ob er das, was er in den Quellen vorfand, nicbt vielfach umge-
staltet, erweitert, verändert hat. Dies ist es, was wir behaupten
und was wir im Folgenden zu beweisen sucben wollen.
Ea iat klari dam die Tendenaen, welohe Dienyaiua, wie wir
g^bahen habeni verfolgt, auf die Geataltni^ aeinm Werke vielfach
üiyiiized t^iCoogle
626 DioBysiae von Halikaraaas uud Χάτίιιβ.
deo et&rinten EinfloM ttben mu^teB. So iubmnmäean die TipdoWi
die Bfimer ele Griechen sa erwefaen und ihre fittiea mnd E&fMt^
toDgen überall eis mit den grtecldtohen nisenunenliftngeiid, ele ihnen
gleich oder, wie nicht selten der Fall, als besser als sie darztithnn.
Ale deutlichetee Beispiel hierfür kann die ganze Partie (II, 5 — 29)
dienen, in der er die heaptiifeohlicbeten Institutionen dee rtaieohai
Steatea ab des Werk des Bomnlne bowhreibi und die durchweg
durch die Rücksicht auf die Griechen bestimmt ist. Da werden
erst die Auepicien für Griechen (auf die oberÜächlichste Art) be-
Bchriebeo (5 — 6), dann wird die £intheilaag des romieohen Volks
dnreh giieehieohe Analogien etflftnteri und die Clisniel gepriesen,
die 800 Ritter des Bsonlns werden mit den spartaidsehen Bittem
und die Opfersehmüuse der Römer (sonderbarer Weise) mit den
Syssitien verglichen, die Religion der Römer wird wegen ihrer
fieinheit und N&ehtemkeit weit über die grieohisohe erhobeOf die
Bereitwilligkeit der BAner, Fremde in ihr Bftrgenreoht antaBehnen,
wird der Abgeeehlossenheit der grieehisohen* Staaten entgegenge-
stellt, und endlich wird (24 — 29) noch als ein besonderer Vorzug
der römischen Institutionen vor den griechischen hervorgebobeo,
daes sie die B&rger niobt nur anr Beobeohtaqg der Geeetae mid
ati allen Diensten Ar das Vaterland verpfliditet, sondern sie naeh
durch die von ihnen bewirkten Sitten nnd eewohnheiten dexa in
den Stand gesetzt haben. Man sieht, dass dies Allee nur unter
Einwirkung jener Tendenz so geschrieben werden konnte. Und in
gkioher Weise werden anek femer die vOmisehen Dinge ttbemli vdt
den grieohisoben Terglichen, das BAndniss mit den Latinem nrit
den Stüdtebündnissen der Jonier und Dorier in Kleinasien, IV, 25,
die römischen Leichenreden mit den griechischen, V, 17, die Die-
taftoron mit den Aetynrnetsn, V, 73, die Spiele der Ettmer srit
denen der Griesiwn» VII, 70 ff. n. s* w.
Ehe« so aber verhüt es sieh mit der pragmatisehen mid
rhetorischen Tendenz. Die erstere hat neben den immer wieder*
kehrenden pragmatischen Reflexionen namentlich auch die Folge«
dass die Vorgttnge überaU in di^ politiseheo Fonnen, wie er sie
sieli Totgestellt hat» eingeAgt werden, dass s. Β· kann etwas Er*
bebliehee gethan wird, ohne dass der Senat einen Vorbeeohlnai
fasst und das Volk diesen bestätigt. Wer möchte glauben, dass
auch bei der Vertreibnug der Könige dies aufs Strengste einge-
halten worden wäre, nnd gleidiwohl wird dies IV, S4 ansdriokUoh
hiriehtst Von der rhetoiisolisn Teadeon ist sohen oben kiniei-
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iMoBjiifii TOB fiBÜlnniMt und LifiM* fiS?
ebttid dargethafi, diM in dieMr die nblreielMii od «bcUomb Redffl
«od dw Uefoertreibungen ihren Gh-and haben.
Hat nun aber Dionysius nicht vielleicht einen oder auch meh-
rm QneUeDBchrifteteUer benutzt, welche dieeelbai Teadeneen τθγ-
lolgteB QDd doMB er eleo daqenigi^ wm Id mhm AnffiMmog und
Damt^ong diurah seine TendenseD bedingt I·!, eninoinmen bitte?
Dies führt uns auf die römischen Annalisten, über die wir aber
im Voraoe bemerken müssen, dass sich leider unter den sogenann-
te» Frsginilim nur wenige wörtilieh a^geföbrte Stellen dersdben
befinden; neieteotbeile werden ne nur ele ιιιηϊΒ'ττηΗ^ιμιιτγ ftp
eiBsefaie Uetorieebe NeiÜBeD oder encb (wie tei fibendl bei den
Grammatikern) für einzelne Worte oder Redensarten angeführt,
oder ee wird auch nur der Inhalt mit den Worten des Anführen-
den wiederg^gebcoi ao daas mek namentlich über die Form niobte
mat Sioberbeit edrannen licet.
Nun ist es bemerkenswerth, daee in sehr vielen Fällen, wo
sie als Gewährsmänner angeführt werden, nicht bloss einer genannt
wird, sondern mehrere, nicht selten mit dem Znsata ' und alle übri-
080 Geaebicbtachrc&ber' oder doch 'nnd die aieiatcii übrigen % imd
dasB aedil celten sogar auf aUe pto^oeirt wird. 80 sagt CSeeio
de Div. I, 26, 54 : Omnes hoc historici, Fabii, Geliii, sed proxime
Coelius, wo er sich offenbar mit sed in der Aufiählong der sämmt-
licken histoiid unterbricht, am sogleich auf Coeliiie m hommenv
deeecB Worte er anftbien will; bei Lifiw heieit ec lY, 20: om-
aee ante me aaetorec eeentne, Yll, 21 : per omnimi annalkim doeiH
menta, XXII, 31: omnium prope annales, III, 23: apud plerosqne
auctores (vgl. Lachmanu de fontibua LiTÜ, Disp. I. p. 25 ff.); bei
QeUku (N. A. II, 16, d): et in omnium forme aanaUa Β monn*
neatia aoripfcttm est. Bei Dionysiec werden I» 11. 18. ΥΠ, 1 erst
mehrere AnnaKeten genannt und dann nodi dUo» συχροί hinzuge*
fügt. Eine besonders bemerkenswerthe Stelle aber ist Dion. I, 79.
Hier heisst es: Περί 06 νύν ix της 'Ιλίας γενομένων Κοιντος μίν
Φάβϋος 6 nkauQ λίγ6μαη>ς^ ψ Αήιηός ν ΚΙγκίος ηαί K0mt¥ Ιϋρ^
mog tud ΙΒαωρ Kahm4^wtog Mal τβ» SÜmv ου^'γοαψίω» «I nkBUmq
ffftoXov^ffiav^ γέγραφεν (AB: τη γραφή) ' ώς — , worauf dann die
gewöhnliche Tradition über Geburt, Rettung und Erhebung dee
BoBudoe und Remne folgt Dase dice ann nicht etwa> wie früher
angwinmmwij ein Fragmeat des Fabina iat, aondcm die Darctel*
lilDg dee DMB3rnna selbst, ist nenerdkigB wieder tob A. Kiessling
(a. a. O. S. 9) bewiesen worden. Ist dies aber der Fall, so können
die angefi^hrten Worte nichts Anderes bedeuteni als dass das Naohr
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6S8 * Dkmygiiie HaliluuniMa n&d Üviai.
folgeiide die «UgeimeuM» weingsteoe b«i den meirtm GeidotlilMlini-
bern doli findende l^adition eei, und dies wird auch noch dadurch
hestätigt, dass c. 80 und c. 84 in Bezug auf Nebenumstande ab*
weiebende Aogabeo erwähnt werden, die wir sonach nur ele Ana-
nahmen von der allgemeinen Begel der Uebereinstimmnng amnaehen
haben. Von fthnlieher Art iat ea, wenn von Valerine Antiaa, dar
überhaupt vor andern Annalisten sich durch Abweichungen von der
allgemeinen Ueberlieferung ausgezeichnet au haben scheint, GelL
N. A. VI (VII), 19, 8 gaangt wird, daaa er me beaondaro Naek-
rieht * oontra anotoritetea Teiemm amulinm * und noeb deoUieber
VI! (VI), 8, 6, daaa et eine aolche * adfanma oeteroa omnia aorip-
tores * gebe.
Man sieht hieraus, dass die Kömer aelbat die UeberHefemng, .
wie aie ihnen in den Annaliaten Torlag« im Ganaen und Weaani-
lieben ala eine oonatante und übereinatimmende anaaben, weabalb
auch Ltviua häufig nicht einzelne Gewährsmänner nennt, sondern
durch ein traditur, memoria traditum est, proditum est, tradiderunt
u. dergl. oder durch ein fama est (die Stellen s. bei Weissenborn,
£inl. der Weidmannaehen Aoiq^. 8. 26) eben dieae Uebarlieforang
ala ein Binigea nnd Chmaea baaeiebnet. Ea aoblieaat diea niebi aaa,
dass im Einzelnen Abweichungen zwischen den verschiedenen Anna-
üeteu stattfanden, wie denn solcher Abweichungen bei Livius, Dio-
nyaiaa nnd aonat vielfach gedacht wird. Aber aelbat dieae £rwih-
nnng einaelner Abwaiohnngen apriebt ftr die Üebereinitimmiiag im
Garnen, die dieaen Aoanabmen gegenUbar notbwendig ala
erscheinen muss.
Sollte nun erstena diese römische Tradition eben so, wie wir
ea yon Dionyaiaa gaaeben haben, ihre Oeataltong durob die BAek«
aiebt auf die Griechen und dnrob daa Beakreben erbalton baben,
den Griechen die römische Geschiebte in einem günstigen Liebte
erscheinen zu lassen? Gewiss nicht. Zwar ist von Niebuhr (Rom.
Qeach. Bd« 2 S. 9. Vortr. über r. G. Bd. 1 S. 19) die Vennuthung
«a%eetelH worden, daaa Fabina und Omciaa Ükr Grieefaen grieohiadi
geeobrieben bitten (vgl. aneb Bemhardy, Ghmndriaa der r. IJt,
S. 641*. Mommseu, Rom. Chronol. S. 134'). Indessen der Ge-
brauch der griechischen Sprache, auf den sich diese Vermuthuog
stützt, hat seinen Grund nicht in der Beatimmnng ihrer Werke fitr
die Grieeben, aondeni lediglieb darin, daaa die lateiniaohe Spraehe
in der damaligen' Zeit für den aobrifMellerieoben Gebraaeh noch
nicht hinlänglich ausgebildet schien und dass die vornehmen Ver»
faeaer es für iromeluner hielten, griechisch au achreiben, a. ü. Peter,
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IKmyiiaa Ton HftUkanim and LiviaL
539
Veterum Historicorum Relliquiae, p. LXXV. Und wie hätte Dio*
nysias Τ, 4, wenn jenes der Fall wäre, »ageu können, daes die rü-
miecbe Geschiohte bei den Griechen fast völlig unbekannt sei V Oder
m kätte Gato oa«li άη bekaimieii Anekdote (GalL N. A. XI, 8« 4
IL ö.) den A. PoitiimiiiB Albinns, der eioli ebftnfells der grieohiadieii
Sprsdie bediente, deshalb lieherlich madien nnd diesen Oebmoeb
als völlig unmotivirt hinstellen können V Nun ist aber lerner gerade
TOD eben diesen griechisch schreibenden Annalisten in der mehr-
iach erwähnten Abbandlang von A. KieesHng (S. 12 ff.) naohge-
wieeeo, daas n# awar von Dionyaiiu mahrfaeb erwibnt nnd als die
ftltitten Oewftbrem&nner benroigehoben, keinesvegs aber nebr ^ala
in vereinzelten Fällen benutzt worden seien, und sollte man meinen,
da«a die in lateinischer Sprache geschriebenen Ainialen für grie-
chische Leser bestimmt worden seien ? Was aber die pragniatisoban
and rbeUMriseben Tendeaaen anlangt» lo wird ma diese swar den
spitern itaisebpn Aanaliaton siebt yöUig abapraobeo dilrfeiii wie
denn von ibnen seit Goelioa Antfpaler (aber nieht frOber, s. Lacb*
manii de fonübus Liv., I. p. 21. H. Peter, Reil. p. CCXVIIl)
mehrfach erdichtete Heden eingeflochten worden eind und vpn Seiu-
pnmios Asellio ansdröcklich berichtet wird, dass er gewisse prag>
natiseba Zwecke verfolgt bahe, a. Gell. N. A. V, 8^ 7. Daas aber
die Reden yaa ibnen in solebem Uebermass wie von Dionysius aar
gewandt und die pragmatischen Reflexionen in einer so spitzfindig-
trivialen und weitläufigen Weise und zugleich mit einer so offen
hervortjeteoden Unkenntnies der römischen Verhältnisse eiogeflocb-
ten worden snan, wird Jemand glaaben wollen, wie denn gerade
aacb diese, die Beden und pragmatisoben Reflexionen, salbet von
den oben angeföbrten Vertbeidigem des Dionjreius als sein Werk
nnd, um einen Ausdruck von Mommj^en zu gebrauchen, als von
ihm verfertigt anerkannt werden.
Ale ein weiterer Beweis für die freie selbstetündige Rewcgnog
dea DioDyaios kommen nun aber üerner die »blreioben Erklärungen
uid ErUnterangen tbeüa Aber seine eigenen Absiebten tbeils ttber
Gegenstände seiner Darstellung hinzu, die er in seinem eigenen
Namen giebt und die also unmöglich den Quellen entnommen sein
können, die übrigens einen nicht unbeträchtlichen Xheil des Ganzen
bilden. Wir können in Betreff derselben auf BoBae» de Dion. Hai.
vita et ingeoio, p. 54, verweisen; indsss wollen wir doch beispiela-
halber anf I, 74 anfmerksam' maehen, wo er sagt, nachdem er vor-
her verschiedene Angaben Anderer über das Gruudung.sjahr Roms
mitgetheilt, dass er nunmehr seine eigenen Gedanken über den
BatlB. Mw. L »hiloL «. F. xxo. 84
ü iügHy|vGoog[e
6dö DionyiiiM ton AdünnwM und Lifint.
feroer auf T, 74, wo er in ftbttKoher Weiee, naobdem er den 1»-
Imlt der Aeneassage vorher kura angegeben, erklärt, diiss er die-
selbe genau erörtern wolle, weil die übrigen Schriftsteller sie Iheik
mtki gekannt theils fenehieden berichtet hätten (ind n3fr ovyyffor
ifim νΛς μβψ η^ρύφιη ιοΕς Λ ΑβΜφβίηρηι), und auf I, 68, wo er
eagt, daee er dasjenige lohreibeii wolle, waa er eetba* wUne, weB
er es selbst gesehen habe, üeberall folgen dann auf solche Ad-
köndiguugen mehr oder weniger weitläufige £spoeitionen, die eo-
naeb nnmöglieh au den QueUen entnommen, eondem nv am
eeinem Kopf» entepmngen eein können. Und -damit atinunt aiiek
zneammen, dass er eein Werk gern andern Sobriftwerken gegeo'
überstellt, Indem er diese letztem als ungenügend und unvullständig
beaeiohnet. Dies geschieht namentlich in der Einleitung (1, 6),
WO er eein Unternehmen damit reehtfeitigt, daee die SdurifteteUar
wie HIeronymne ynm Kardia, Hrnftne, AnÜgonna, Polybim, 8ilennt
u. Α., ihren Gegenstand unsorgfältig und ungenau behandelt, und
Fabius Pictor und Cincius Alimentus zwar die Geschichte ihrer Zeit
aosf&brlich, die ftltere Geschichte aber nur im Abriss (κ&ρίΜίοαοΜς)
dargestellt bfttten. Aber auch sonst liebt er es, sieh ftber dit
andern eesobiebtscbrelber an flberfaeben, indem er seine Art nnd
seine Zwecke als ganz verschieden nnd natürlich als viel besser
bezeichnet, und s. B. zu sagen, wie es VII, 71 heiset: Ein Anderer
würde es Ar binreiobend gehalten, das nnd das an thon: ick
aber -^. Wie wire dies denkbar, wenn er seinen Rnbm niofat m
etwas gana Anderem gesndit liltte ab in der f^edergabe seiner
Quellen ?
Endlich aber giebt uns Dionysius auch, so zu sagen, adbit
das Recht, ihm mcht nnr Freiheit in der Benutanog seiner QneUea
nnd überhaupt in seinem Verhalten der geschiehtlicben WahiMt
K« geiiftber, sondern auch Willkür und Gewissenlosigkeit beizumessen,
durch die Urtheile, die er über andere Goschichtschreiber fällt,
nnd durch die Anforderungen, die er durch sein Lob oder seinen
Tadel an sie stellt. Wir haben sohon Torhin erwähnt, dass er J, 6
aneh den Polybins wegen seines Mangels an Sorgfalt tadelt, in άm
fiSohsten Capitel sagt er von ihm in Gemeinschaft mit einigen ao-
dem, daee er sein Werk zasammengeschmiert {ως ^πΐΟΒσνριιόηύ»
ti^r γρβιφήψ) habe. Von demselben Polybins ssgt er in einer sebor
tbfltorieohen Sehrlften (de Compos. Verb. e. 4. p. 80 ed. Reiik.),
daas er an den Sebrülstellem gebore, deren Werke man (sis iv
langweilig) nicht zu Ende lesen könne — Alles offenbar nur, weil
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Diong^iift γοη Haiikam&ss und Livias.
Polybius, obgleich der gewisseohiiiteete und lehrreichete Geechicht-
schreiber, doch die rhetorischen YenseioUicheD Vorzüge nicht be-
lügt, die dem DionysiTW ab das Haapterforderniat der Geechieht-
aehmboiig gelteii. In eeineo rhetorieoheii 8olirifteii tadelt er ferner
den Thucydides (Ep. ad Pomp. c. 3 p. 768 R.), weil tr Zeretö-
rungen von Stadien und andere Dinge, die als onangeuehm zu
leeen besser in VergesMaheit begraben würden, berichtet habe, und
fflgl sogar (ebend. p. 770 R.) hinni, dass er als Athener die Schuld
Ansbmehs ^les Krieges nicht den Athenern, sondcnm den Neide
der Lakedämonier hatte beimessen sollen; denn, so heisst es ebend.
p. 767 Α.: τιρώτον ο, α χαι σχεόον άνα)'χαιότατον έργον αηάηωρ
^»afiinpf τοίς η^/ρωαομώ^ς, Qana ftfanlich ist es, wenn er De
Tfaae. Ind. c. 37 — 40 dem Thnejdidee daravs einen Vorwurf macht,
dasii er die Athener in ihrer Verhandlung mit den Meliern ihren
Lebermuth und ihre Uerrschsucbt o£fen aussprechen lasse. Wer
wird hiemadi von ihm — trota seiner deshalUgeo Yersicheningen —
sancihmen wollen, dass er der gesehiditlichen Wahrheit die gebflh«
rende Achtung gesollt habe? Dieselbe Nichtachtung der Wahrheit
ffpricbt sich auch darin aus, dass er ebend. c. 18 meint, Thucydides
h&tte den λόγος ΙτηχίΛψΜς des Perikles (trotz dem, dass er nun ein-
oml in Wirldicfakeit an finde des ersten Kriegsjahres gehalten
wurde) in ein anderes er^fuissreiclieres Jahr verlegen sollen, femer
dariD, dass nach seiner Meinung das Proömium des Thucydides
deswegen unzweckmäseig ist, weil es nicht geeignet sei, wie es die*
Bhetorik verlange, den eigentlichen Gegenstand des Werks, also
den peloponnesischen Krieg, in einem gl&naenderen oder doch
elfeetvollmw Uchte erscheinen sn lassen (ofo i της τίχνης υπαγο-
üivH λ6)'ος ονιω fitdo^tvhtv τιις αϋίηοεις). Seine übermässige
Schätzung allgemeiner pragmatischer Betrachtungeu aber beweist
er durch das Lob, welohee er dem Theopomp wegen seines
UebsrflnsseB {άφ^9ΐΜ) an weisen Lehren ttber Oeselse, Yerfassan-
gen n. dergl. zollt, wobd er bemerkt: msrm dl t«0ni Q^tonÄ το%
Οογγρίχφέίος, Kcd m προς τοντοις^ (loa (μλυοοφεί παρ" ολην τψ' low
giav mqi &iXiuoovi7jq xai tioeßeiag xiu περί iwy άλλων αρετών τιολ-
λφέις md Μχλαύς άίφρχάμβρος λΛ^ους (fip. ad Pomp. VI. ρ. 784.
Ε). Und wie er endlich Aber die riietorisdien Uebertreibnngen
denkt, dies ist aus der Stelle De Tbuc. Ind. C. 4δ. ρ. 927. R.
ersichtlich, wo er sagt, wenn einer (in einem Goschicbtswerk) als
Angaklagier vor dem Volke rede, dann ^μυρίων ανιω άει όαχρνων
9 Mal Λαων etM nwm, ηρύαρν μη* εννοίας mtovo&^pm\
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Dionysius von üftiikarnaee »od Lifiiie
Stellen wir nun Livius dem Dionysius gegenüber, so sind wir
weit entfernt ζμ behaupteo, daes er sich streng an seine (^ueilea
gehalten, daes er Alles, ww er in ihnen fand, Mlgenonunen and
daas er sie onTer&ndert wiedefgigeben habe. Aber er bat aidb
begnügt, an ä» Form so ftndem nnd auch diee nur ineoweii, ib
er es für uöthig fand, um sie gLlillliger und dem Geschmack seiner
Zeit entsprechender zu machen (um, wie er es selbst in der Vor-
rede ausdr&okt, scribendi arte mdem Tetoatatem anperare). 0«
Kern der Ueberlieloning ist bei ihm im Garnen nnd WeeentlicbM
unverändert erhalten.
Es fehlt bei ihm nicht an Stellen, in denen man wegen ihrer
Küise und Abgebrochenheit a^cb dem Wortlaute nach mit llecht
die alten Annalisten wieder an erkennen glanbt Dieselben fiadit
man gesammelt in H. Peter, Htstorioofnm Romanomm BeM. pi
XXV sq. Noch wichtiger aber ist es, dass die allerdings nicht
eben zahlreichen Fragmente der Anualistou, welche lang genug sind,
nm einen Eindruck τοη der Darstellungsweise derselben zu gewäh-
ren, so weit layins in den erhaltenen Partien dieMügUchkeit tnm
Yergleichung bietet, fiuit dnrehweg anch in der Form eine so deat-
liehe Üebereinstimmung zeigen, als sie bei jenen» Streben des Li-
, vius, den Ausdruck glatter und gefälliger au machen, irgend
denkbar ist. Und swar ist dabei au bemerkeni dass Lifins die
Darstellang der Annalisten keineswegs durch Znsfttae nnd soostiigs
Veränderungen ausgedehnt nnd erweitert hat, so dass die Stelleo
des Livius überall den entsprechenden Stellen der Annalisten au
Umfang ungefähr gleichen. Ferner ist es ein bemerkenswerther
Umstand, dass die Parallelstellen snm grOssten Theil den jOn^gm
Annalisten angehören, was deshalb von Widitigkeit ist» weil mA
daraus crgie))t; dass die grössere Kürze des Livius und die grössere
Länge des Dionysius nicht, wie man häufig aogenommeu, daria
ihren Grund haben kann, dass jener die <eren| dieser die jftogereD
Annalisten benntat habe, sondern viebnehr nur in den ZusAtsei
nnd Erweiterungen des Dionysins selbst.
Diese Parallelstellen (die meisten derselben haben wir bereits
in dem Programme des Anclamer Gymnasiums vom J. 1863 sh-
dmcken lassen) sind folgende:
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Dionyiins yod HAlikarnaM and Liviue.
658
Aooalieten:
Piio (PhD. N. H. XXVIII, U):
L. Piao primo aonalium auctor est,
ToUam Hottilinm reaeni «κΝηηΐΜ
librif «Odern qao tUiun laerifielo
lovM cotio devooare eomtiim,
qaoniani ρηπιτη rite quoidam
Ml» fuimmt ictmn.
Piso fGeU. XV, 89):
(Verba Pisonis haoc sunt :) L. Tar-
qainium collegam smim. quia Tar-
quinium nomen eeeet, metuere «'uin-
que oral uti sua voiuntaU Honia
OBooedai (Codd : Romitt oonieDdat).
CoriiM (Gm. de Div. I, 96, 56):
(Onniei hoo hietorici, Fabii, Gellii,
•ed proxime Coeliue:) Vnm hello
Latino ludi votivi niaximi primum
tiereDt , civ iUe ad arma repento
eat excitata. <lw\ antequam ßerent
comque iam popuia» oomeditset,
•arma per mreum eam virgie ΟΑβ·
deretur, faroun ferens dootoa est.
Exin catdam rusHco Romano dor-
mienti visiis est venire, qui diceret
praesulem sihi non placuisse hidis,
idque ab codem iussum eese sena-
tmi nutUiiire; illuxn non ausam.
Hmun idem imrain etnoiii»
tum, ae vim miain «zperiri TeDet;
Μ taini ^nidem βΜβ ·ιΐ8αιη. Ex-
in filinm eins esse mortuum ; ean-
tlem in somuis admouitiunem fni<)8e
lertiam. Tum illum etiam drbilem
factum rem ad amicos deiuliseet
jiwniw de emUniia UeHetOa tu
atnam eue Maimm, cumque sena-
IM lOIDIlMIII €tmWTeVw9999t JMMOHf
Cbadtnt Quadr.(Gel1 JCVII, 2, 24) :
ComiDias qua adseenderat deadmdit
alque verba Gallin dedit.
Claudius Q. (Gell. IX. 13, 4) ' :
voce maxima conclamat — dcindc
Gallus inidere coepit atque lin-
Liviue:
I, 31. 5 : Ipsuin regem tradunt vol-
ventem cummentariosNuroae. cum
ibi quMdBin öoooltA «oletHDi* ea-
emfiei» lovi EHeio tete iiiTeniNei.
opmatam his saeriaaeahdidiase, scd
non rite initum afit cnratum id
sacrum ohso, nec eoliim niillam ei
oblatam cocleslium spccii'in, sed
ira lovis soUicitati prava religione
fkOmim kikm eom domo oonila-
graaae.
Π, 2, β: Reffiom genus, regiam
nomen non solnm in oivitate, sed
etiam in imperio osse, id officere,
id obstare libertati : hunc tu, in-
quit, tua volunkUet L. Tarquiui,
remoTO mOim.
n, 86: Lndi forte ex inataura-
tione magni parabantur. Ludis
raane servum quidam pater familias
nondum commisso spectacfdo suh
furca caesum media e ff erat circo.
Coopti inde ludi velut ea res nihil
ad epeotacalam pertineret. Hand
Ha wmUo poet T. Latinio depUbe
homini aomnium fuit Visus Ju-
piter dieere sibi ludis praesidtorcM
displiruisne: nisi maguifice instau-
rarentur ii ludi. peririiliini urbi
fore. iret. ea constüibws nuntiaret.
— >' CuDctantem tarnen ac prolatan-
tem ingena via morbi adoita eat
detnHtate subita: tunc enimvero
deonim ira admonuit. Fessns igi-
tnr mali«^ praeteritie instantibnP»itio.
cothsiUo propinquorum adhihito cum
— exposuisset, comensu deinde om-
niumf qai aderant, in forum ad
eonanlea leetiea defertur, inde in
curiam inaan oonanlum d^atus fa-
dem illn onm patribns ingenti om«
ninm admiratione onarraseei. —
eum functum officio pedibtis suis
domum redisse traditum memoriae
eet.
V. 46» 8: (Cominiua) eadem da-
grsssus nonttna Vi^joa oontendit.
VlI, 0. R: — et quanium maxi-
ma voce potuit — liiiguam otiain
ab irrisu exserentem — pedcstre
' niese wie die beiden folpfenden Stellen (die ZwiMkänipf«' dos
Matilms und Valerius nnt gallischen Kiesen enthaltend) sind zu lang,
als daäs wir sie vollständig mitthcileu konnten Wir müssen uns da-
her mit Bruchstücken derselben begnüge u.
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584 IMtnybiat tob BtMkUfOMm nnä hmm.
gotm exsertare — teoto pedeetri
ei gkdio Uifpeiiioo oinetiui *- aoo-
tum 8cuto pereoMift — torquem
detraxit eamqne saifguinolentiiin
eibi in coUum imponit. Quo ex
facto ipee postehqne eiue Torquati
sunt appellati.
GMidiDt Q.' (QelL IX, 11):
Dm interea OftUorom, vatto ei
Ardua proceritote »rmisque ump
preeful^:<Mitibua — incedebat per-
que conteniptum — venire iubet
et cougredi secum si quie pugaare
secuni cx omni Romauo exercitu
•nderet Tum Velemt tribomit
— impeirato piint a oooaullbiiit
ot — , progreditor. — eoneereban-
tur iam manus atque ibi vis quae-
dam divina fit : corvus rcponte im-
prüvisus advolat et super galeatn
tribuni insistit atque inde iu ad-
venarii ο· atque oeoloe pugnava
inoipit: inaiUbat obiarbabai el an*
gitibtii manam laniabat ei proepe-
etum alis arcebat atque. ubi eatie
sacvierat, revolabat in galeam tri-
buni.
Pieo (Gell. VII (VI), 9):
Gn., inquit (Pieo), Flavias, patre
Ubertino naHu, 8oripiam bdebai;
ttqne iu eo tempore oedüi ewruli
apparebat, quo tempore »edilee
subrogantur, eumque pro tribu
acdiiem curulem reuuntiaverunt.
Aedilis, qui cumitia habebat. negat
aceipere^ neqoe tibi placefe, qui
icfiptum facm$f eurn aedilen fieri.
Cn. Flavias, Anni filius, dieiiur
tabuhis posuisse, scriptu sese o5-
dicasse; isque aedilis curulis factus
est. Idem Cn. Flavias, Auni filius,
dicitur ad coUegam venisse visere
aegretam. £o in oonolave post-
qoam iniroivit» uMieemftB ibi ema-
pimm nohHea aeä^bmuk Hi eon-
tempnontes cum, assurgere ei nemo
»oluit. Cn. Flavius, Anui filius,
aedilie, id arrisit; sellam curulem
iuifsiC sihi aß'erri. eani in limine
apposuit, ne quia illorum exire ρθ8·
•et. otique hi omnes inriii Yidorent
ieee in eella onraU eedentem.
tcuiom oepii,1ffiepaMaiiiagitur gli-
dio — cum aento sentini imm
peroaaiatet ·— ono torqae tpoUi-
vit, quem reepersnm oruore coUo
circumdedit euo — Topqaati cog-
nomen auditum, celebratum posteni
etiain familiaeqae hoooh fuit
YU, 26: Oallae proeeentMgn-
tadine atque armia ineignit qi»
üentqne eoatnm baeia — proteeit
per tnterpretem nnum ex Rominii,
qui secum ferro deceruat. M. erat
Valerius tribunus militum adnles-
cene, qui — prius eciacitatus con*
■oliB volontatem in mediw an»
tue prooeMÜ. ninoe ineigne ο»·
tarnen humanamnamine interpooto
deorum factum : namque coneerenti
iammanum Romano corvuB repent;^
in palea consedit in hostein ver-
sus. — tenuit Qon solum ales cap-
tarn semel federn, sed qaeÜeNoah
qae oertaaMB initam eet, lemi
•e alii ot oeulosque hoetio nitro
et nngnibne adpetit.
IX, 46: Eodem aono Cu. Flaviui, |
On. (?) filius. eoriba, pain Ubv-
timo bamili forinna erlw, eetefia
eallidus vir et facuodaf, aedflii
curuHs fuit. invenio in quibosdiB
annalibns. cum apparrret aediliims
fieriquo se pro tribu aedilem wi-
deret neque accipi nomen, quia I
aeriptum faeeret, tabuUm potuiMe
et ioraese, ee lonpiam neu iMta* *
nun. — Ad eofb^m aegnm em
venisset, consensuque nobilium aißt
lesceniium. qui ibi afisi(Ubant, nd'
iiurrecUwi ei non esset . curtüe«
afferri seüam eo iussit ac sede cu-
ruh anxios iuvidia inimioos ipee-
tavit*.
* Claudius ist bei diesem Fragment an der aiigrl'ührten Stelle dc'
Gellius nicht genannt (es heisst nur: in libris annalibus); es ist ihm
aber gleichwohl unzweifelhaft zuzuschreiben, s. H. Peter a. a. 0. 8. 211.
* Wir machen anf diese Stelle besonders aufimerkeani, da tfeb i*
ihr sowohl die Uebereinstininiong desLiritts mit seineB C)aeilen als ·">■
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585
CoeUus (CBo. d» Siv. I, 24, 49):
liannibalem, oum cepisset Sagun-
tum. n'sum esse in somnis a love
in deorum conciiium vocari. Quo
Oam venieset, lovem imperaviese,
ui Itoliae bellum inferret» dueem-
que ei nnum e mieilie datum, quo
Ulum utentem cnm exercitu pro-
gredi coepissp. tum ei ducein illum
praecepisse, m respiceret, illum au-
tem id diutius facere twn putuUse
daiutn^ue cupiäitat$ reapexiise:
tarn Titom hduam vaskm el «m-
mmum oircomplicatam ferpestibos,
quacunqne incederet , omnia ar-
bustdj virguUa. tecta pervertere. et
eum admiratum quaesisse de deo,
^ßodamm ülad eteet Ule monetrum,
ϋί deum retpondieee, vaUitaUm
tue Italiae, praeoepiteeqiM nt
pergeret protimiif quid retro afr«
§ue α iergo ßeret, ne laboraret.
Coeliue (tic. de Div. I 35. 77):
(Flaminiae) et ipse et equus cius
Mte «gtiUD lovw flUtorli fini
OMisa repente concidit, nec eam
rem habuit rt-ligiuni, obiecto signo,
ut peritis videbatnr. ne committe-
ret proelium.— It^que signa conveUi
et 8β sequi iussit. Quo tempore
enm signifer primi haiteti signuai
oon poeset movere looo neo quio-
quain profioeretur, plures cum ac-
cederent Fluniniiu itto more ne*
glexit.
Coeliu« (Cic. eUeod.):
Maffnmn illud etiam, quod addidit
Coolios, eo tempore ipao, oom hoo
calamitosum proeliiim fieret, tao-
tos terrae motus in liifruribus,
Gallia complunhusfjue iusulia tota-
que in Itaiia factus uMe, ut multa
oppida conruerintj mtiitte heis la-
bee faetae Hni ierraegue äenderini
fimminaqtte in ooMtrorioi jMrIet
ftuxerint at§m i» amtm man in-
fluxerit.
Coelius (Gell. X, 24, 6):
Sappetit etiam Coelianam illud ex
libro hittoriarum lecundo: Si vit
mihi equitatum dare et ipse cum
cetero exercitu τη ο sequi, diequinti
Homae in capitolium cwrobo tibi
cena sit cocta
XXI, 22, 5: Ibi frma est, in
quUte Visum ab eo iuvencm divina
epecie, qui sc ab luve dicerot du-
cetn in Italiam llannibali missum:
proinde sequeretur neque usquam
a 80 defleAerei oculoe. ^lavidum
primo iraiqaam oironmspieientem
aot zeepioientem teontum, deinde
cura ingenii humani, cum, quiduatn
id esset quod respicere vutitus es-
•et, agitaret animo, temperare ocu-
Ut negmvisse eum, vidisae post seee
mpentm mka magnündine eum
mimAi orfremm ac mtfuiUerum
strage ferri ac post insequi cum
fragore coeli nimbum. Tum quae
moles ea quidve prodigii esset
quaerentem audiese vastitaiem lUt'
Uae MM, pergeret porro ire tiee
Mro inqmreret tiDeretque fata in
oooidto eeee.
XXII, 3, 11: cum ocius aigna
convelU ifUferet et ipee in equum
iaeiluiwot emiue repente conmit
coDsulemque lapsum super caput
efiiudit. territifl omnibus, qui circa
craiit, volnt f'ocdo nmfne incipien-
d(ie rt'i insuper nuutiatut, Signum
omui vi moheute signifcro couvelti
nequire.
XXU, ö, Θ: Tautusque fuit ardur
animorum, adeo inteotua pugnae
aaimua, ut eum motum terrae, qui
mnltarnm urbium Italiae magnas
partes prostravit avertitqn^ cursu
rapidos affinen ^ mare fluininibus
invej^it, inontes lapm ingenti pro-
fttil, nemo pugoantium •enaertt.
XXII, 51,2: Mabarbal praefeotua
equitum, minime ceaeandum ratut,
immo ut, qoidhae pugnaeit actum,
aoias, die quinto, inquit, vietor tu
capitolio epulaheriif, sequere: cum
equite, ut prius vonisse quam ven-
turum sciant, praccedam.
Bestreben, deren Darstellung durch Periodieimng und eine feinere Wahl
des Ausdrucke geftlliger und wirksamer an maoheo, besonders deut-
lich zeigt.
' Es ist iutorussant, hier die euteprechende Steile dei Cato (üeli.
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536 Diooysiae von Halikarnaes und LiviuB.
Vj\)t'n dies aber, dass wir nämlich in I-.iviu8 im Wesentlichen
den Kern der Ueberliei'eruDg besitzen und Dionysius diesen Kern
nur durch Beine Zueätee und Umgeetaliiuigen TerhüUt bat» ItMt
sieb non auch — und hiermit kommen wir auf den Gegenstand,
um den ee uns hanpteiehliöh tn. thnn ist — aus einer Vergleichnog
des Livius und Dionysius beweisen, indem das Thatsächliche, was
wir im Livius besitzen, sich meist auch bei Dionysius wieder er-
kennen läeat, und swar eo, daaa eelbet in der Form vielfach die
gemeinsohaltliche Qoelle herrorlenchtet. Es ist nicht ndth%, dei-
halb anzunehmen, daee ee überall oder nur ftberwiegend dieoelbeo
Annalisten seien, aus denen Beide geschöpft, da für die alt€st«n,
von Dionysius lediglich behandelten Zeiten die verschiedenen Ad-
naliaten auch in der Form vielfaeh übereinstimmten, viefanehr
liefert die Uebereinetimmnng zwischen Livius und Dionysias, da
die Benutzung derselben Autoren an vielen Stellen unwahr-
scheinlich oder gar völlig unstatthaft ist, selber einen Hauptbeweis
auch für die Uebereinstimmuug dieser Autoren unter einander.
Aach das müssen wir noch im Voraus bemerken, dass Diooysios
allerdings auch einiges Quellenmftsdtge enthält« was wir bm Liviiu
nicht finden, wo also von Dionysius etwas ans den Annalisten au^
genonnuen worden ist, was Livius entweder nicht beachtet oder
verschmäht hat. Doch ist dies in der That nicht viel, wie di«
nachstehende Vergleichung von selbst darthun wird.
Das' erste Buch ist vorsugsweise das Product der πραγμα-
τεία (so pflegt er nftmlich seine eigene Arbeit in Beaug auf Sasna-
lung und Verarbeitung des Materials zu nennen) des Dionysius
selbst. Insbesondere ist es das Streben, den hellenischen Ursprung
der Römer zu beweisen, dnrch welches der Inhalt und die Expo*
sition des Buches fast durchweg bestimmt wird. Er führt daher
zuerst einen weitlftufigen Beweis, dass die Aboriginer Relleoen seitD,
(welcher hauptsächlich auf die falsch gelesene und missverstandene
Stelle des üerodot f, 57 gegründet wird), laset dann zu dieeen
weitere hellenische Niederlassangen hinzutreten, nftmlii^ erst die
Pelasger, dann die Begleiter des Evander, Hercules, Aeneas, deos
auch dies sind ihm nicht Einwanderungen Einaelner oder Weniger,
sondern Niederlansungcn von Völkern oder wenigstens Völkerhrach*
theiien, und uuchdeni er dies Alles so berichtet und namontlich
hinsichtlich des Hercules durch eine weitläufige Auseinandersetsuog
ebend. §. 7) zu vergleichen: mitte mecum Romam cς[uitatum: diequioti
in capitolio tibi ceua cocta crit.
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0ίοη>ΒΪαβ νοο Ualikaroaee und Liviue. 687
ζα beweieen gesucht bat, so nnterlftset er nicht, das gewonnene
Beeoltat seben Leeern dreimal (c. 60. 79. II, 1—2) aufs Nach-
drfiaklichete einsnechärfen. Daee er hierbei von den rdmisoben
Aooalieten nicht viel Gebrauch gemacht, ist schon daraus ersicht-
lich, dass er als (iewährsmäuuer weit überwiegend griechische Hi-
storiker and Dichter anführt, deren in dieeem Buche nicht weniger
■1· 36 genannt werden. Indeeeen werden doch anoh rdmieobe Ge-
■ehichtechreiber genannt. So Ifteet er eich die Gelegenheit nicht
eotgehen, für seine Ansicht über die Aboriginer auch das Zeugniss
römischer Historiker anzuführen (c. 13), und weiterhin sind seine
Berichte über Evander, Hercules, Aeneae mehrfach mit Bestand-
theüen der rdmisoben UeberUefemiig nntermisoht, in Besag aaf
Hsrcalee in der Weise, dass er die * mythische' Relation, d. h. die
rOmische Ueberliefening vorausschickt und darin seine eigene An-
sicht weitläufig entwickelt (s. c. 39).
Livins hat diese Dix^e als * poeticis megis decora fabnlis
qaam inconuptis reram gestanim moanmentis ' überliefert nar som-
Bsriseh in wenigeii Capiteln berichtet. Dagegen ist gerade die
Ycrgeschichte von einigen der römischen Annalisten vorzugsweise
ausführlich behandelt, wie sich z. B. schon daraus ergiebt, dass
sie bei Cato mit der Königsgeschichte zusammen die drei ersten
Miner 7 Bücher Onginee füllte, dass Oassias Hemina die Geschichte
dei Romnlus erst im zweiten Bache erafthlte, and dass Gn. Gellias
die Geschichte vom Raub der Sabinerinnen im 2. Buche begann
and im 3. beendete, s. H. Peter a. a. 0. p. CXXXVI. CLXX und
CCXL. Diesen aber scheint Dionysias in den ans rdmischen Quellen
gBsehdpflen Partien dfin Voraag gegeben and aasserdem auch den
Vsm benutst ao haben, s. Kiessling a. a. 0. p. 38 ff. Man wird
•ich daher nicht wundern, dass hier der Berührungen zwischen
Dionysius und Livius nicht alizuviele sind. Indessen ist doch nicht
nur der Stoff und Kern im Wesentlichen derselbe, sondern es fehlt
Mch in der Form nicht gans an Uebereinstimmangeo;
So sind in dem oben erwähnten * mythischen ' Bericht über
Hercules, der überhaupt mit Livius in Bezug auf den Inhalt über-
einstimmt, iolgende Parallelstellea:
^Dionys, c 39: (ΐρών nottyiv Liv, c. 7, 4: loco herbido, ut
ηυτφ ßovxoXitht πολληι· χα) χηλην {\η\οί(.' ot pabulo feficorct boves,
i«i nh' βόκς (\ytjxtr ιΐς yottiji', ui- et ipsnm fcssum via procubiiisse.
Ίοςόι ßuQvvo μ tvoq vn ο χό.ί ov ibi cum eum — sopur oppree-
MntuMli άίΐς ίόωχίί' aiitof ντινώ ' sisset — .
inttdil ίαρίψΛνίις iy^rtjo χαχονρ- lern) cum vadentem äd speiuaoam
r«r, tf^cr«! ^^o^ άλ»η¥ wd foi>$ Caeus ή prohibere oonatus esset,
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538
Dionysius vo& Hftlikarnase und Li?iiia.
tiüi&oiui ίίντφ σνναγρίίυΐίϊν ctvi- ictus clava fidem paeiorem ne-
itaXtt, Ήραχλης όί όλοιών αί/ιονιφ quiquam invocane murte occubuiU
Und eben so lassen sich auch aus der ebenfalls den römischeD
Annalisten entnommenen Partie über Romaine uad Kemus mehrere
Pnrallelstellen herausheben:
Dionys. 79 : inei — (7βον ^ξω Liv. c. 4, 4 : forte quadam divi-
1 οΰ γνηα(ον of ix^Qov τον TißiQiv nittia super ripas Tiberie efiueus
vito χίιμωνωι' οικχών Ιχτετοημμ^- lenibus etagnis nee adiri iisquam
ψον — υν γαρ ht προσωτέρω χωρίϊν ad iusti cursum poterat cmnis.
Dion. 81 : συγχαλέσας τονς χωμψ Liv. c. 5. 7 : Romolat non eam
της ατια^τκς ό' Ρωμύλος xu\ ^ίη&(1ς globo iavenam, nec enim erat ad
ίίς TTjv'^Xßuv (Ί€ίγ(ο&αι δκααχ^ωΐ' vim apertam par, eed aliis aho
μη xftja πύλας απαντάς μηδ'' κί^ηόονς itinere iussia certo tempore ad le*
ίίςιόνιίίς, μη τις υπόνοια προς τους giam venire pastoribus.
Ιν τη πόλίΐ γίνηται.
Dioo. 87; ο μέ¥ τφ 7ΐρότ(ρος^ ό ϋν. ο. 7· 1: iempofe Uli pne-
dk τους πΜους Uilv iMQorvpeto, oepto, at bi numero aTiumregnom
irahebaat.
Auch die in den drei folgwiden Bfiehern enählte Kfinig^gt-
ecbiehte war, wie ans den oben angefahrten Beispielen hervorgeht,
eben so wie die Vorgeschichte von mehreren Annalisten vorzngs-
weisc ausführlich behandelt worden : es scheint eben, als ob die
Phantasie in dieser Zeit» für welche es fttft gftnalioh an wahrhaft
historischem SloiF fehlte, um so mehr üreien Ranm für ihre Erfln-
dnngen geftinden h&tte. Es ist daher nicht va Terwnndem, dasi
Dionysius auch aus den Annalisten Manches entnommen hat, was
sich bei Livius nicht findet. Dergleichen Dinge sind z. B. die Er-
aähiong, wie Nnma seine Gtete mit Hoife der EJgeria dnrch ein
Wunder fiberrascht habe, Π, 60, welche wahrscheinlich ans Tale-
rins Antias entnommen ist, s. A. Kiessling a. a. 0. p. 21, die he*
sondere Modiiikation der Sage von den 12 Schilden der Salier,
II, 71, die Geschichte, wie Attus Navius als Knabe die grösete
Traube seines Weinbergs durch seine Kunst ermittelt^ III, 70, weiche,
wie Oic de Dir. I, 17, 81 sagt, von allen GesohichtBchreiberB
überliefert war, die besondere Yersion in Besng auf die Gehori das
Serviue Tullius, wonach derselbe von einem Gott erzeugt worden,
IV, 2, welche ebenfedls, wie aus Plut. de Fort. Rom. 10 bervor-
gebt^ aus den alten Annalisten entoonme» ist (s. H« Peter a. a. 0.
Θ. 242), femer eine lang ausgedehnte, wiederum ans YaleriDS An-
tias entlehnte (ebend. S. 24 ff.) Anekdote Aber die Tersnchte Tlu-
Bchung eines etruskischen Wahrsagers, IV, 60 — 61, die Erwerbung
der sibyllinischen Bücher, IV, 62, welche nach Plin. N. U. Χ1Π.
84 von allen AnnaiisteB eraählt war, endlich noch ein sveitei
Frodigiom ausser dem von Livius enifthlten unter Tai^mnini ^
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ttMigrtiiM Ton HaiiktMm mnd linut.
589
perinn, IV, 68. Auch mdgio mlraelio tob deo VamftioMi in
NebeottnMttectoo sof der Benatsung aaderer AiiD»liiton beraben«
Das .Meiste abt;i", was Dionysius mehr oder anders bat als Livius,
igt sicher die Erfindung des den Stoff nacli seinen Tendenzen und
AsriobieB imgietalteiMlen und erweiternden Dionysius. Nicht selten
■flUni suefa, MBieiittieh in dm Krieg«- und 8olilneblberichlen) ein
Plne des Dionysrae ledjgliob dadoroh enteiandea sn ββΐη, dan er
verschiedene Relationen seiner Quellen einfach als verschiedene
Thatsachen neben einander stellte.
In der die Gesehichte des Romulos behandelnden Partie (II,
1^66) neiM», wie aeben beoMrkt worden, die gann dnreb die
uns bekannten Teodenaen des Dionyaine beeümniten ErArternngen
tber die Institutionen des Romulus den meisten Raum ein (c. 1 —
29), üier ist zwar der Stoff derselbe ; die Form aber ist ganz
von jeoeo Tendenzen abhängig; als charakteriaiieob für die Art
und Weise, wie er den Grieeben die Saeben klar m maeben eucbt,
■lag die von ihm erfundene Zuaammemietanng der ersten 100 Se-
natoren aus den 3 Sttomen hervorgehoben werden, c. 12. Der
Rest besteht hauptsächlich aus seiner Darstellung des Raubes der
Sabinerinnen und der daraus entstehenden Kriege (c. 30 — 50«
. ?gL Liv. I» 9 — le),, wobei er die Sabinerinnen nidit wie Liviua
•ieb Bwieehen die ktopfenden Heere werfen, sondern wftbrend eber
Waffenruhe erst dem Senat ihre Absicht anzeigen und dann nach
Senatsbeschluss eine förmliche Botschaft an Titus Tatius ausrichten
liest, an der jedoch» wiederum nach Senatsbeschluss, nur diejenigen
Frauen Xbeii nebmen dArfen, welobe ak Pftad ein Kind an Hanse
sarftcklassen kdnnen. Hierauf noeb der Tod des Titus Tatius und
mehrere Kriege , von denen Livios nui* die mit den Fidenaten
und Vejentern erwähnt.
Als Beispiel der Uebereinstimmung SAcb in der Form kann
die DwrsteUnng des Kample mit Caenina angefttkrt werden.
τον* Liv. 10« 8. 4: uomeu Caeninum in
tm¥ ηάί βι^ούντων tipf ομοζον agrum Romanoro impetam fiieik
Ιξηγαγών την^ (ίνναμιν 6 'ΡωμύΙος, sed effwe wutontibus fit obvitts
αψνλάχτοίς ούφ9 ft$ totg ηοΙ§μίοις cum exeroitn Romulus levique eer-
(nniO^fiai xnX του τε χάρηχος ην- tamine docet vanam eine viribus
KÖv ((οτίώς hhn u^i ni' yi'mtti χίοιος irum csse. exercitum fuudit fugat-
Ίοϊς T€ (fivyoiöiv f/i r»;*» 7i6hv fx quo. fusum perst'qnitur ; regem in
proelio obtruncat et spoliatj urb^m
ftimo impetu capU.
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540
Dionytius von UaUkarnaee und Livias.
Eben so der Kampi mit Antemoa:
D. 33: γ^νόαΐνος xu) ιης fxtinov L. 11, 1 : raptim et ad hos Ro-
όννάμΐΐίος foxti^idui ^νης tu xuiii τας mana legio ducta palatoe in agne
ηροιομας Ίαρ' ίληίόης ^(föihj oppressit, fnsi igitur primo impetu
χα%^άηέρ χαίτης πρότερης Ιγχραι ης — et claroore hostee.
Noch mag bemerkt werden, dass bei beiden die Sabinerianen,
um ihre Väter zum Frieden zu bewegen, sich selbst als die Urhe-
bermoeo des Kriegs anldageB, D. 46 und Liv. 13, S, and dnat bei
beiden als die Unaehe der Reohtarerweigerang dei Titos Ikte
dessen Parteinahme für seine Freunde angegeben wird, D. 51 mä
Liv. 14, 1. Auch der Bericht über den Tod des Romulus ist bei
Dionysius, der diesen Bericht den * mythischen ' nennt, and bei
Livins bis aof die Worte derselbs:
D.56: ixxlnaiaijovra φασί»αντ6ν L· 16» 1 : mn ad esercitum re-
ίηϊατρατοτίέδου CoifovMKtaitX'ii^faV' censendum contionem — > haberet,
τος ((ΪΛ^ηίας xul χαμωνος ufyalw subito coorta tempostas t&m denso
xata^Quyiytoi άφανη ytvia^iu* regem operuit nimbo. ut confpe-
ctum eiu8 coutioni abbtulcnt.
Nach dem Tode des Romuhis wird bei Beiden die Einsetzung
von Interregen im Ganzen in gleicher Weise nnd mit gleichen Wor-
ten so angegeben:
I). 57: ToTiP Χαχονσίϋχα πρώτως L. 17, 5: decem imjperitabaut ;
ηπέβωχαν ηρ^πν της π6ΐ(ως τ^ν unus cum innignibus imporii et
ηιηηχράτορα ηρχην ' ixfh'oi (f' ονχ lictoribng erat; quinqiie dierum
ϋμα πάντίς fßanilfvov^ «/λ' όια- spatiu tiniebatur imperiiun et ρ€Γ
δοχης ημέρας /t^ijf (χαοίος^ iv omnes in orbem ibat.
αίς τάς re φάβάονς (ϊ'χ£ χαϋ τ« Xotirff
της fiaahxns (^νσίας ανμβοί^
Weiterhin aber wird die Wahl des Numa, welche von Livius
lediglich darch den Ruf seiner Weisheit und Tugend motivirt wird,
bei Dionysias (o. 58) in einer wondsrliohen, aber für ihn nngsmeio
cbaimkterisysoben, sieber von ihm selbst ausgedaobten Weise er-
klärt. Es entsteht nämlich ein Streit zwischen den alten Senatoren
und den neuen ('die man die jüngeren nennt beide verlangen,
dass der König ans Ihrer Mitte genommen werde; man vereinigt
sich endlioh dahin, dass die alten Senatoren awar, wean sie wolleo,
wäbloi sollen, aber keinen der Ihrigen; wenn sie nieht wollen,
Hüllen sie die Wahl den jungen überlassen, die aber auch an die-
selbe Beschränkung gebunden sein sollen; die alten entscheiden
sich für die erstere Alternative, finden aber, um keinen der jaogeo
w&hlen in müsseut endlich nach langer Berathang den gliokUofaea
Ausweg, dass sie einen Ausländer wfthlen.
Es folgt nun die Güsehichto der Regierung des Numa (LI>
58 — 76). Diese ist fa«t ausschliesslich nicht sowohl eine Eraäh-
long von dem, was Koma für die Regelang des religiösen Lebeoi
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. DionyiBiu τοα HaiikarniM uid Liviii»» 641
der Bämer getehftffeoi ab vidmehr eine ThaumammiMhiOg der reli-
gieno loelitate der Bdnier, wie sie Dioiqrsiae theUe in deo ihm
forliegenden Schriften, wie es scheint, hauptsächlich des Varro,
vorfand, theils selbst (freilich ungenau genug) beobachten konnte.
£e werden daher nicht nur Dinge einer späteren Zeit mehrfaoh
enrftlmi, a. e. 66. 67. 68. n. Mndem Moh Einriehiiiiigeii, die
er mImni tca BmnnlnB beriehtet, jetet dem Nama beigelegi, wie
die Einsetzung der Cur iune η , s. c. 04 vgl. 21 (an welcher letzteren
Stelle es jedoch 60 statt der 30 des Nuuia sind). Als ein Bei-
Bpiel der ungenauen Kenntniss der Einriohtoogen seiner Zeit kann
m dienen* da« er o. 76 die Oi>op4ation der Pontifieee dnrob das
OaU^ginm' trota d4r lex DomHia noeb ale beetelieod beaeiofanei,
nachdem er übrigens sie schon unter Kumulus durch die Comitien
hat wählen lassen, s. c. 22. vgl. V, 1.
Da die AnfiPassang yon dem Charakter dee Nuroa b« ihm
liimelbe iai wie bei Linne, eo finden aieb in den Saeben natikrlieh
fiele Uebereinaiimmongen. In der Form sind nur etwa die ftut
wörtUch entsprechenden Schilderungen der B^unctionen der Fetialen
and der Pontifices hervorauheben. So heisst es z. B. in Betreff
der Fetialen:
D. 72: ίηιατας Ίο^ς όρίοίς τόν L. (der, wie wir uns erinnern,
Ji J(a χαϊ τους άλλους fnixalitro den Ancus Marcius zum Urheber
9ίονς — ίπατα οτω πρωτω πίρι- des Fetialenrecbts macht) 32, 6:
Tifyoif τούτον ίπί^ιαψξι^άμίνος — ubi ad tines eorum venit — audi
«jtm ffoly %1ς j^y 'voAiy^ ntiQiiMM luppiter, inquit — baeo cum fines
τον ffVMv^oy $ rov πρώτον άηαν- suprascandit , haec qaiounqae ei
τ^ακηα iv vaSg nihug thfv avrdv primae vir obyiam ftierit» haeb por-
tfifnov §ηίμ$ιρτνρέμ§νος — tarn ingrediens ^ pemgit.
Aabnlicb iafc anob daa Verbftltnini der Stellen D. 78 und
Liv. 20, 5 — 7 in Betreff der Pontifices, obgleich Liyius au dieser
Stelle nur einen Pontifex von Numa einsetzen läset.
Wie bei diesen Königen, so finden wir auch bei den übrigen
die Hanptb^benbeilen, ibre An£EMrang nad den Obarakter nnd
die Bedeotnng der eimelnen R^giMngen in der DareteUang dee
Dionysius eben so wieder, wie wir sie bei Livius lesen, nur dass
Dionysias in der oben beschriebenen Weise überall die Dinge weit-
läufig anieinanderlegt und mit seinen rhetorischen Künsten schmückt,
die itaieobeih fikr Cfaneoben weniger TaratAndliebea nnd naob seiner
MsbuDg weniger intet eiaau ton EägentbümHebkeiten wegliest oder
▼erwischt und, wo es irgend angeht, Betrachtungen und Erläute-
rnngen und insbesondere Reden einflicht. Noch ist im Allgemeinen
in bemerken, dass vonngvweiae die Kriegsgeschichte bei ibm dorcb
iarMoee Sdiüdernngen yon KAmpfen nnd Belagerangen sehr
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548
Dionytios γοη Ualikamass and Liviut.
anegedehnt und auch durch Kriege, von denen LiTine niohte weiss,
crweiieii aod dam er kioeiditlioli dw ABonbang deo Orvad-
sati befolgt, bei den eineelmn Königen die loieeN «nd inere Qe*
schichte au trennen, wodurch einige Male zusammengehörige Dinge
aus einander gerissen werden. Wir gehen im Folgenden, um lias
Verhältoiss zwischen Livius und Dionysius deutlich erkennen so
keeoDi eine üebenieht iber die beidereeitige i>nnleUvqg der wer*
teren Kömgegeeebiehte^ wöbet wir jedoeb diejem'gen Binneinheiten
tibergehen, die schon bisher zu erwähnen waren.
In der Geschichte des Tullus Hostiliua (III, 1 — 35) stimmt
in dem den Heuptinhalt derselhen bildenden Krieg mit Alba Alles
in den elnaeliien weeeniUoben Zügen überein, Dnrob das IBr dee
inieerliohe Weeen der römieebeo Religion eo eharahterietieebe Knne^
stöck wird bewirkt, dass die Albaner zuerst die Genugthoung fir*
weigern (erst nachdem Tullus Uostilius benachrichtigt worden, daes
dies geschehen, ' läset er die (bisher hillgehaltenen) Gesandten der
Albaner kommen nnd befiehlt ihnen zu reden', D. eu 8 & Sld.
Z. 18 loemL Li?, e. 22, 6); daa liger der Albaner wird v<en
Gluilius an der davon eo benannten Foeea Gluilia aufgeschlfigen
(welche nach D. c. 4. S. 214. Z. 4 noch vorhanden ist, während
naob Liv. 23, 3 Sache und Nameo verschwunden sind: eine Diff^^renz,
welche in einem andern Falle wiederkehrt, vgl, D. c. 71. S. 316·
Z. 5 mit L. e. 86, 6, nnd wdohe an der RealüM anderer von
Dionysius als noch vorhanden erwähnten üeberreste des Alterthnttf
begründete Zweifel erweckt) ; Gluilius stirbt, Mettus Fuffetius folgt
als Dictaior und die VciJeut^r und Fideoaten (bei 1). die Etrusker)
machen den Plan, Börner nnd Albaner, wenn sie eich dnrob die
Schkcht gegeneeitig geeefawiobt» sa überfallen, welehee letalere roa
D. zu einem ganzen Gapitel anegedehnt wird, D. c. 6. L. e. M»
8 — 9. Hierauf folgen die schon erwähnten langen Reden, welche
niohte enthalten als was von Livioi in den wenigen Worten c. 23|
7«-^9 fpMigt iet, nnd in Folge dam der Kampf derHonftier nnd
Cnriatierv weleher eonst bei Beiden üboreinafcünmend geiobaderi
ist, nnr mit dem ebaraklerietieeben Untareobiede, daae Dionysine
um die Sache den Griechen glaublicher eu machen, den überltiben-
den Iloratier isuletzt nicht mit drei, sondern mit zwei Curiatiem
kämpfen lieet Der Sebmen der Sobweeler dee Horaftiem kommt
dam beim AabHok dee Qewandee inm Anibnioh, * weleiwa lia wtM
dem verlohten Gnratier gewebt*, D. o. 21. 8. 241. Z. 20. L. α
26, 2, und der Bruder stöest ihr das Schwert mit dem gleichen,
nnr bei D. at^eeahwäohtau Auemi in die Bniet (L. 26» 4: abi
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Dionytiat ton HiKkirem und lirini. Md
Mm enn ioaMtaro «bow «d eposeam, obUta fratram nortiionim
▼TTiqne, D. c. 32: τιρός iit^y 9f ^bwicaX^ «ail μήτΕ vbr
nocdoa μήτΕ τονς οίό^λφονς xamla/vvF). Endlich wird auch der
VerraUi des Fuffetius in der Schlacht mit den Fidenaten und Ve-
jaitorn in gMdMr Weiee dargeetettt biB mf emaelBe Zflge, wie
wan bei Beiden wlhread des KanipfM dem Tnlloe Ηοβ^ΐίββ die
Htebriebi, dees die Albaner eieb auf die Heben elebeo und der
rechte Flügel in Gefahr sei, durch einen Reiter gebracht wird, und
der König dann mit lauter Stimme, * so dass es die Feinde hören*,
rill» dMB dim mf seinem Belebl geeohebe, D. c. 24. & 263. Z. 8
■· 28. L. o. 27, 7. 6, wae dann der EMg eelbet alt fleine lietige
Brindung (D. 28: ηλάαμοινΛ nmi αιρατψήματα^ L. 28, 5: coneilium
et imperii simolatio) bezeichnet, in Bezug auf den weitern Inhalt
der Geschichte des ϊαΐΐαβ lioetilius wollen wir nur noch bemerken,
diM die Besekoldigaag, welebe die Sabiner den AOmem gegenüber
«beben «od weldie LiTine odt den Werten anedrAeki: aooe prias
ia hieam venieee ae Romae retoatos (c. 30, 5), erst dorcb die
Pftraphrasirung des D. (c. 32. S. 266. Z. 22 ff;) Licht erhält, s.
Weinenborn s. d. St., und dass der Tod des Könige c. 36 gana
ntioBabalieob aoa lat. 9. 81, 8 umgedentet ist.
In der Geeefaiebte des Anens Mareine (o. 86 — 45) wird der
Obarakter dee Königs gana als das medinm ingeninm dee Lfrine
(c. 32, 4), nur selbstverständlich mit grösster Ausführlichkeit ge-
sokildert, c. 36, und die Erhebung der Latiner gegen ihn gana
eke io wie bei Lifiae danms abgeleitet, daee eie ibn fikr onkrie-
yriwh halten, e. 87. Hierauf wird Politoriam genommen und
iwelOri, * hm μηόεν aS9tq δρμητήριον εχοΐΒΡ el tmI^um»', L. e. 88,
* ne hostium Semper receptaculum esset', und auch die übrigen
Kriega- und Friedenswerke des Ancus Marciue, dessen Qeschichte,
wie ee edmini, γοη den Annatieien weniger aaegeecdmiOolrt vorlag,
wefden filM einstimmend bericbiet.
Ee Ibigi nnn innlolut die Yergeediiolite dee Tarquinius
Priscus (c. 46 — 49), die er c. 46 ausdrücklich erklärt so erzählen
za woUen, wie er sie in den einheimisch eu (έτηχώρΛΟί) Quellen vor-
gofondea, e. 48^ und die er demnach anoh gana ftbereinetimmend
ttit UMm beriehtet. Das eapiti apte repomt^ L. o. 84, 8, giebl
« dabei e» wieder: imMff» τύ Αοκόμωη thv ί&Μ¥ hA x^v ice^or-
λή»' άρ^όοίχς ως ηρότΈρον ηρμοστο, und wie an dieser Stelle, so er-
streckt sich auch in der Beschreibung c. 48. 8. 286. Z. 12 ff., wie
Tarqoiniaa aieb in Bom dnreh Fre^gebiglmit und laebeniwfiidigheit
im Yerinhr fllelfauig eevorben, die Uehardnetimmii^g mit Uviim
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M4 DioBjrtiue τοΔ HalikanaiM und Lifiui.
(e. 34, 11) Ιή· aaf die Worte. In dn «eentikhen GMeUelite
wiiMr AegiMnuig tritt die Neigung, die Kri^g^geaehiolite inera*
■dunttoken und sa erweitem, ▼omigeweise dentUoh hervor. Wibr
rend dnher Liv. c. 38, 4 nur die latiniechen Städte au%eBälilt
werden, die von ihm genommen worden, weiss Dionysius von der
Kionabme jeder dieser ^Städte eine weitiäuiige, ireiüch aiemiieb
farbloee Sohilderong na geben. Ferner kennt Livine ■nwnffdmn anr
ttoeh einen Kriüg mit den Sabinem, den er daroh drei Solilaelte
lar Entsoheidnng bringen Ifteet, α 36, 1. 37. Dionyelne dagegen
hat zwar manches mit Livius geraein: so heisst es z. B. beim Be-
ginn eines der Feldzüge bei Beiden, * dase die Sabiner, ehe die
Kümer ihnen entgegen zielien konnten, den Anio überschritten bit-
ten', D. 0. 63. S. 303. Z. 13 ff. L. 33, 1, «ad das Stnfei^iea dai
rdmiacben Kdniga bei einer der SeUaohtco wird von Beiden aaf
gleiobe Weiee beeebrieben, D. c 56. L. e. 87, 1. Aber DionyBai
vermehrt nicht nur die Schlachten, sondern laset auch die Sabioer
gleich zu Anfang mit den Etruskern verbunden sein und hieraus
einen weitläufig eraäbiteo Krieg mit den Etruskern entetehen, von
dem Liviiia nic)itB weise. Dagegen stimmen die FiiedansveriM
wieder bei Beiden fibereia, die HinmftlgBng von 100 8eaatore%
0. 67. S. 807. Z. 29. L. e. 35, 6, der Bau der afceineniea Maner,
D. ebend. S. 308. Z. 23 ff. L. 38, 6, die Herstellung des Circus
maximuB, D. c. 68. L. 38, 8 — 9, die Geeohicbte des AttOB Naviue,
D. 0. 71· L. 36, 3 ff., und dabei finden sich auch mehrere be-
merkeoewertbe üebereinetimmnngsn in der Form. So wird a. B.
die Heratdlnng von SitaplAtaen im Girena nmrimna von Brndan ia
gleicher Weise beschrieben, wenn wir die uneiohem, jedenftdls tbsü-
weise zu emendierenden Worte des Dionysius so lesen : νηοοηγυι;
ποιήοας περί aviby καμόρας (ιάχίς γαρ kofutit^ i^^swifovv) in ίαρίωρ
doxui»' (oder όωόίΗαη'άόωρ) ^νλί^ αις σκηναϊς i^noaci/iii^eif,
D. 68 (Liv. e. 85, 9: speotavere fwrciB dmdmm Λ tmm t^feckt
eitla ΰΜα melifieiili^ pede9\ nnd in dar Qasobicbie dea Attos
Navius fragt der König bei Dionysius eben so wie bei Livins, 'ob
das möglich sei, was er im Sinne luibe und als Navius dies be-
jaht, sagt er, er habe gedacht, den Scbleifatein mit dem Scheer-
messer zu darcbschneiden (so ΙΜοι^ήαβ, der ea damit auch mdglioh
maobt, dasa der König sich in die Hand aebnaidet^ liriaa Hast dis
Operation von Navius vornehmen), nnd. bei Beiden wird aneb sr-
wShnt, dass die Statue des Nnvins * mit verhülltem Kopf errichtet
worden sei. Nocli ist zu bemerken, dass das Prodigium mit den
Ueiligthümem, deren Inhaber nioht von ihrem Piata aof * dem Ca-
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Dionysius von iiaiikarnaes und Livius.
645
pitol weichen wollen, bei Dionysius unter Tarquinius Priscns, bei
LiTiue unter Tarquinius SuperbuR erz&blt wird, aber in ganz glei-
eher Wmo, Dl 60 exir. L. o. 56, 4, tud dtM die Beschreibiiog
des ΟΙΝΟ* nudanie, a. a. 0., eben to wie die der Liidi magni VH,
71« niehi der betreffenden alten, sondern eeiner eigenen oder der
Zeit eines Annalisten entspricht und daher entweder dieaer Quelle
entoommen oder aus eigner Beobachtung geschöpft ist. Die Kr-
mordnng dee Tarquinios geschieht bei D. wie bei L. durch awei
verwigeiie -(ferooiinmi, L», τολμνιρότκΜίΟί) mit Aokerger&then (agre-
•ftibva femmentia, L., άρ^πάροις^ D.) bewaffnete (?erkleideie, D.)
ffirten und wird auch sonst von Beiden fibereinetimmend erafthlt.
Von Servius TuUius (dessen Geschichte IV, 1 10) wird zu-
nächst in Bezug auf seine Herkunft c. 1 dieselbe Tradition wieder-
gegeben vrie L. c. 39, Ö — 6 (eine andere wird nur erwähnt, um
■ie %a beetreiteD), eben so wird e. 2 das Prodigium mit dem bren-
nenden Kopfs desselben in gleicher Weite enSblt wie L. c. 89,
1—3, tbeilweiee anob mit denselben Worten (D.: mci ή ff Xb^ αμα
τω νηνω SiCUKiäao^sUut ηψανιο^Τ], Li ν. §. 2: mox cum somno et
tlamniam abiese). Hierauf folgt c. 4 — 12 der Bericht über die
Art und Weise, wie er hanptsAcblich durch die List der Tanaquil
Sur HemcbaÜ gelangte, eben so wie L. e, 42, nnr dass bei D.
eine Kritik der gewdbnttoben Sage nnd eine Bede eingeflocbten ist
und daes die Sdbne des Anens Maroins als Urbeber der Ermordung
des Tarquinius Priscus durch einen förmlichen Volksbeschluss ver-
bannt werden; dann die Erweiterung der Stadt wie L. c. 44^ 3
(anr ohne dessen antiquarische Erörterung über das Pomoerinm),
und iron die mMUmv^om dee volksfrenndliohen nnd demokratiscb
gesinnten Königs, die in allerlei leicht zn erdenkenden popul&ren
Massregeln bestehen nnd unter denen selbstrerstAndlicb die Cen-
tn ri at ν erf aa 8U η g hauptsächlich hervorgehoben wird, welche er mit
den gleichen Worten wie Livitts rühmt (D. c. 16: αοφώιατον
iamtww ηοίίίηνμύηίν άςηγήσαη· μβ^ίσιων Ψωμΰάοις άγα&ων
aiww^ L. c. 42, 6 : oenenm enim institait, rem salaberrimam tanto
Maro imperio). Diese wird mit geringen Abweichnngen in Neben-
snoben eben so beschrieben wie von Livius, nnd auch die Worte
entsprechen sich mehrfach, wie bei der Natur der Sache natürlich ;
als bezeichnend sind aber nur etwa hervorzuheben D. ,c. 16: wv'
tu» d* 4μβΙωαβ mv inλι4Jμbv — νδς τίδραινημΐσι, Γ. c. 4S, 5:
oereae tutom ademjptaef B. c. 21 in.: Simv imMg jb ßtiffog τοίς
nXßwUotg τΰΙ» τβ mvii&vw καΐ tSh^ άΐβάΧωμάίω^, LW. e. 48, 9 : haee
omnia in ditee a pauperibus indinata onera, uud die Beschreibung
BlMia. MM. t Pkllol. ». V. ZZIX. ^
546
DionysiuB von HalikaraaM und Livias.
der Aufstellung des ganzen Volks als Exercitns bei der Lmtratio,
D. c. 22, 1 and L. e. 44, 1· 2. Mit der OmUaiat^erüamag τβτ·
lundet er dardi einen groeien AnachroniBDist & Einr«knig dar
Freigelassenen in die vier etidliecben Triboe, e. 99, wenn er wth
dann eine Digression über die Sciaverei bei den Rümeru knüpft,
c. 24. Den Beschlues der innern Qeechichte maoht die Erricbtazig
des gemeinsamen Heiligthams der Diana auf dem aTentinisclien Berg
* nach dem Muster der gxiechieoben Amphik^yonie imd der TeresBi*
gungen der kleinasiatieehen i^rieehen*, e. 25—96, wie L. e. 45.
Die Kriegsgeschichte wird bei Serviue Tullius durch ein einziges
Capitel (27) erledigt, welches sich nur in allgemeinen Redensarten
bewegt, worin aber doch gesagt wird, dase er 20 Jahre nnunter-
brocben mit den Etmakem Krieg goAkrt nnd ihnen ^SehlnebfeeB
Uber Schlachten, alle siegreich * geliefert habe. Desto auAhriielMr
wird der Sturz des Kunigö dargestellt, c. 28 — 40, SO jedoch, daas
Dionysius in den Einzelnheiten theilweise bis auf den Ausdruck
mit Livius genau übereinstimmt; die grössere Ausdebnai%( ist dar
durch bewirkt, daes D. die wilde TnUia o. 29 eina wegen ihnr
FVechh«t besonders widerwftrtige Bede anTarqninioa hahsn UM^
c. 29, dann durch die früher schoo erwähnte Kritik der Verwandt
schaftäverhältnisse der Tarquinii und endlich durch die Reden
des Tarquinius und des Sergius TaUiue im Senat und durch eine
(indirect referirte) Bede des LeUteren tot dem Volk, c. 80—37.
Die letste Katastrophe aber iat bei Beiden ToUluMnmen dieselbe: Tnr*
qainine tritt aof im königlichen Schnmck, beraft als KSnig den
Senat, Servius Tullius eilt auf die Nachricht davon herbei und
setzt den Tarquinius ungefähr mit denselben Worten zur Rede (1)·
c. 38. S. 55, Zu 24. L. o. 48, I), ee konunt mm Haadgemea^
Tarquinius omfiMst den alten KAnig nnd wirft ihn die Treppn
hemnter (D. c. 38: μετέωρον ίξαρτίξίοας αντον^ άχμάζωρ Ά etS^m
xai ^ω/ί«Αίος άι-ηρ ^ιπτΈΪ χατα τώΐ' κρηηίόων τον βονλίντη(}ίον^ Lir.
C. 48, 3: multo et aetate et viribus validior medium arripit Scr-
▼inm elatmnqne e cnria in inCeriorein partein per gxndne dqiioü),
der nnglttckHohe Kdn|g wird anf der Flacht von Abgetandtea dea
Tarquinius getödtet nnd sein Leichnam ?on Tullia, welche ihren
Gatten 'zuerst als König begrüsst* (D. 39. S. 56. Z. 22. L. c,
48, 5), überfahren, nachdem dieselbe, dies ist ein charakteristischer
Znsats des Dionysius, den sügemden Knteeher durob daa Weite
ihrer Fussbank {doA t&it noddr ιό βά&^ψ i^timim ßMm ein
ορ^οκόμον) angetrieben hat.
Die Qeschicbte dee Xarquiniue iSuperbue endlich (o. 41 — 86)
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Diolan«* HriikainMi und Ιατίη».
547
war jadan&Ua vm dao Aniwlliiftwi yoryngBif «io aveflllurlMh daige-
stellt. Hier finden sich also einige sagenhafte Thatsachen, die Li-
viu8 nicht erwähnt und von denen eine c. 62 extr. ausdrücklich
auf Yarro zorüokgeführt wird, und i^abep aonetiger üebei'eiuetim-
mniig doch einige» vielleiobt ana andeni AimaUataii entnemmene
Yerachiedeoe Detaila; da« bei Weitem Meiste ist aber auch hier
Anaachmficknng und Erweiterung des Dionysias. Uebereinstimmend
mit Livius und hier auch in derselben Reihenfolge wird erst der
Charakter des Tarquinius Superbus und aeiaer Eegioruug geschü-
derii c. 41—44, dann wird eben io die gewaltsame fimenening
des Bflndniflseo mit den Latinecn nebst deni Tode des Tunras Her-
donios (deasen Todesart D. c 48. S. 68. Z. 29. L. c. 51, 9),
c. 45 — 49, die Eroberung von Suessa Poraetia, c. 50 — 52, die
Unterwerfung von Gabii, c. 53 — 58, die Errichtung des Tempels
des Japiter Gapitolinns, c, 59» die Qrttndang der Colonien Signia
- nod Curoqii, c. 68, und endlich die TertreUmi^ der Könige, c. 64
— 85, berichtet. Dabei findet sieh bei der Emenerang des Bünd-
nisses mit den Latineru nur die Differenz, dass die Verhandlungen
bei D. auf zwei Tage ausgedehnt und nachher auch die lierniker
nnd ein Tbeü der Yolskev in dasselbe angenommen werden, femer
iat es abwMchend τοη Livius, dass die £robemng von Suessa in
einen grossen Kri^ mit den 8abinem verfloehten wird, und in der
die llauptpartie bildenden Darstellung der Vertreibung der Könige,
dass die Veraolaasung zu der Sendung nach Delphi verschieden
angegeben wird, c. 59 vgL L. c. 56, 4, dass 3extus Tarquinina
wiederholt, statt wie bei L* der jüngste, der ftlteste Sohn genannt
wird, s. c 55. 64, und dass Lnoretia, nachdem S. Tarquinius seine
Schandthat vollbracht, nicht ihre Angehörigen rufen lässt, sondern
nach Rom zu ihrem Vater fährt, dem sie den Vorfall berichtet
mid vor dessen Angen sie sich den Tod giebti während CoUatanns
und Bmtaa erst sp&ter hinankomrowi, ο· 67. Senat ist diese Partie
vorangsweise nicht nur dem Inhalte, sondern auch der Form nach
vielfach übereinstimmend. Ardea wird D. c. 04 und L. c. 57, 1
die reichste Stadt genannt; S. Tarquinius φc'uxgt mit gezücktem
Schwert in das Gemach der Lncretiai als er i^aubt, dass Alles
achlftfti D. a. a. 0« S. 87. Z. 30. L. 58, 2, droht sie sn t5dten,
wenn sie Lärm maehe, D. e. 6<^. L. a. a. 0., wandsi abweehsebd
Bitten und Drohungen an (D.: άτιειλώΐ' η ufiu xul ävnßokwy^ L.
c 58y 3 : miscejre precibus minas), verlässt dann das Haus ' τιατψ
ρά^ nai iU^w έπ&Θνμία¥ hauaX^fomiiig\ D. 66, ' pestifamm hina
abstolit gandinm, L. c. 68, 8; Bmtns wird den jungen Tarqniniem
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548 Dbnyiiiia Ton fliHkftmait und tmnt.
auf der Reise nach Delphi nor mitgegeben, um Spott mit ihm m
treiben, bringt dem Apoll einen Gold bergenden Stab dar und
kÜ88t bei der Rückkehr nach Italien den heimathlichen Boden als
seine Mutter, D. 69. L. o. 56, 9. 12, and ergrdft das Wort in
Angesicht der Leiche der Lncreti», als die Uebrigeo gam in TrwMr
▼ersanken sind (D. 70: τ^ς cUdag ολης χλαν&μω lud &ρήνοις najB-
χυμέί'ης\ L. 59, 1: illia luctu occupatio). Von den die letzten
Capitel füllenden, aus L. c. 58, 8 — 10 hera04geeponneaen Reden
ist schon frOher das Nöthige bemerkt worden.
Von jetst an, d. h. von der ZeSt nach der Vertreibniig der
Könige sind allem Ansohmn nach die Annalisten weniger ansfiBhr-
lich und erfindungsreich gewesen ; die Tradition war also constan-
ter und übereinstimmender als bisher und Dionysius hatte demnach
weniger Gelegenheit, Dinge, die whr bei Livins nicht finden, aas
andern Annalisten als den von diesem benutaten so entoehmen.
Dies zeigt sich denn auch darin, dass die Uebereinstimmungea '
Beider auch in der Form von nun an zahlreicher werden. I>ie
Abweichungen von Li?iue sind daher um so mehr auf seine Sucht,
Alles zu motiviren und aussuschmücken, snrQckzofuhreD, wie wenn
er z. B. y, 2 die Yerbannnng des Gollatinns dadurch erklArlicber
macht, dass unter den Yerschworenen sich Verwandte τοη ihm
befunden und dass er diese zu retten gesucht habe, oder wenn er
V, 8 berichtet, dass von den Verschworenen jeder einen Brief an
Tarquinins gesduieben, damit sie nämlich alle entdeckt und über-
(fthrt werden können, oder wenn die EraShluqg des Kriegs mit |
Porsena ftberall durch MotiTe und durch Reden ausgedehnt wird.
In Bezug auf die Schlachtbeschreibungen wird er von nun an etwas !
sparsamer, vielleicht weil er sich in der Geschichte der Könige j
darin bereits erschöpft hatte, wiewohl er auch jetst noch a. B. die
kurze Notiz L. Π, 16, 1 eo anno bene pugnatum cum Sabinis
zu einer 8 Capitel {Eilenden Beschreibung ausdehnt, Y, 87^89.
Da uns indess seine Art und Weise bereits hinlänglich be»
kannt ist, so können wir uns von nun an darauf beschränken,
diejenigen Stellen ananführen, wo die beiderseitige Benutzung einer
gemeinsamen Quelle auch im jiusdruok ersichtlich ist Wir dürfen
dabei freilich nicht vergessen, dass die Sprache des Dionysias im
Vergleich mit der des Livius in der Regel breit, prosaisch und
lehrhaft ist. Noch bemerken wir, dass wir nur diejenigen Stellen
ausheben, deren Uebereinstimmniig ohne längere AnaeinaaderaetsoBg
erkannt werden kann.
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Dkmjrniw νοη HitilrarnMt und Livioi.
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0. Υ, 2: μη βοξα roit ποΧΙοίς iyyi'
ιηΐΜ η€ρϊ της xati'rjg noXifiiäS ouc
Μλη9^^ OTi όνο βασιλ(ΐς χνρωι γέγο·
ratfi της πόλιως άν9^ ίνος ίχατέρου
των υπάτων τους nfXixfig Εχόντων,
D. ebend. : είρ^&ησην ih' τινίς H «ν-
τώ» — ανόρίς ονχ ηφανίϊς.
D. 5: Βρόντο; μ^ν χατίχΗν τα χρη'
ματα ßwfßovlevai — ΐνα μη yivono
ηντοΐς αφορμή προς τον πόλίμοψ — ^
ΚοΙληιΐνος ταναντία παριανά — , μη
— ηηόψασίν πολέμου διχαίαν παρά·
σχο)θιν αύτοΐς.
D. 13: ην ψίίσιν ix του αόρου της
χαλάμης σαπίίσης χα£ η arcd rotr 90ΠΙ-
μον ηροςΧί,ηαίνοντος uvti(¥ γ^ίύ"
νψίον.
D. ebeml. ; ταύτα των ανδρών τά
πολιτεύματα τους μh' άπολαίαανιας Ιχ
της οναίας των τυράννων υτου δη ιινος
υπ^ρ τον μη άφαιρίΟ^ηναι ntOip ας
Ιοχον ώφ€ΐ9ίας πάντα mMvvop ίηοίψ
9tv νηομέηίψ.
D. 22: (in der Farcht vorPorsena)
τά fC ίντος τίίχους inl το δηματιχώ-
Τ§ρον χαΜσταντο πολλά πολιτίνομινηι
ψίλάνί^ρωπα προς τους πένητας, Υνα μη
μηαβάλοίντο^ προς τους τυράννους ϊπϊ
τοις Ιδί(Ης χέρδ(αι ΛΗϋ&ίντίς προδοΰνοί
το MOtrov ' 3titk γαρ άτ§1§ΐς αντους άηάρ^
Tmp ίψηφίααντο ttvai των *otvm¥ rc<-
Imv — Χ(Λ άνειςφόρονς των (ίς τα
ατηίττιοηιχά χαϊ τηνς πολέμους άναλισ-
χομένων ίηοίηύαν, μ^γα χέρδος ηγού-
μενοι τοις χοινοΐς^ tl τά αώματα jaovov
avrmy ίξονα n^tmvSvnOovra της »«-
D. 24: omin γαρ ύς χίίρας αντφ
XttQiiv ίτόλμων οί δ$ώΜοντ9ς ώς μ$μψ
yoTt Xitl Ο^ανατώντι.
D. 25: χωράν ix της δημοσίας ^δω-
XfV, ασην αυτός iv ημ^ρα μια ζεν^'ίι
βοών τηριαροΟΗ ' δΐ: των δήμο-
aiq 0o94vTMf χατα χίφαλην ίηαατας
άνθ(^ν Ti χάί γννΜχών, 5rc ^»iUtfre
Srnni ύπάνις των άναγχαίωιψ anapius
χαπΐχί^ μιας ημέρας τροψην Ιχαρίααιτο.
D 29: (Mucius:) ' Ρωμαίων άνδρας
τριαχοαιοι την αυτήν έχοντες η-
lixiav i* του γένους των πατρι·
»imv onmmH ίβουΙ§υσάμ§9α σνν·1·
9ορης άποχτίϊναί oi χάί το mmou
Off Χοι ς παρ' αλλήλων ίλάβθμ€¥,
D. 35: Μονχίω δϊ τφ προελομ^νω
ntqi της ηαξρίδος ano^avtiv — ΧΉί^'
ϋτ. Π, 1, β: ηβ, η ambo
£μομ habereni, dupliosint ier-
ror videretur.
L. 3, 2 : crant iu Homana
iuventiite aduleecentes aliquot
nee ii tenui looo nait
L. 8, 6: per aliquot diea ea
coDBultatio teniiit, ne noD red-
dita belli causa, reddita belli
maieria et adiumentam eaaent.
L. 5, 4 : ita in vadis haoeitau-
tis frumenti acervos eediase In*
1^ iimo; inaolam inde p«il»>
tim et alsia« qnae fert flamen,
temere invectie factam.
L. 5. 2: (liripienda (bona re-
gia; plebi sunt data, ut contacta
regia praeda spem iu perpctuum
cum iis pacii amitterient*
L. 9, 5: ne Bomana plebt
metii perculsa reoeptis in urbem
regibus vel cum Servitute pacem
accipciret. multa igitur blandi-
raenta plebi per id tempue ab
senatu data — , portoriiaaue et
tribato plebt Uberata, at divitea
oonferreiit, qiii oneri ferendo
essent : pauperes satis stipendii
pendere, ai liberoa educarent.
L. 10, 6: ipeo minealo an-
daoiae obetepefeoit boatea.
L. 10, 12: agri quautum uno
die circumaravit, datum. privata
quoi^ue inter publicos honoree
itadia eminebant, nam in magfna
iaopia pro domesticis copiia
•nuqnii^ao et aUqaid Traiidana
se ipso victu euo contulit.
L. 12, 15: Trecenti coninra-
vimus principes iuventulin lio-
mauae, ut iu te hac via graaaai-
remar.
L. 13, 5: patres C. Mucio vir-
tutia causa Iran« Tiberim agrum
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Dionyiliit tob ffiHfarnaw und Lhrioi.
0a00m χηρΛν ix της βημοαίας (4 fiovXri
Ρψηφί/ίντο) wäfiOfteS Ίϊβ^ιος ηοτημοΰ
— ■ oi;TOff ό χώρος %ως των χα&'* ήμΰς
χρόνων ΛΙονχιοι λειμώνας χαλοννται.
D. 36 : ώστί πολλονς ανιών τηΐς χά·
ρισι ταντοίς ύπα^&ένης μηχέτι της
ot*aJt άφ(ξ€ως πο9ον ^χΗ¥, άλλα παρά
' ,Ι>., 40: (Τ. 03κMuήamoμoki^πfίhf
«tvtovg ύυγγύναάψ re μ$γά1ηιρ ineeyo^
μΈνης y.a) fpClovg χα) πελήτας ανχνοί^ς
αντοϊς μίτανηαίάντας (ψίοτίοις.
D. 48: (Ρ. Valerius) ονίίΐ γαρ αντα
τα (ίς την (χχομιδην τον σώματος χα\
lUifijVf ώς άνσρϊ προςηχα τηΐίχούτφ
τυχίΐν, ήρχονττη ip τοίς ύπάρχονσι »α·
T&nep — Χαμπραΐς νπο της πόΧΟΗ
ίχομίσ&η ταφαίς^ μιΙ avtw αί 'Ρημαίωρ
yifaixeg anacfat σννειπάμη'αι τον αυ-
τόν τρόπον ά')ςπ€ρ Βροντον άπα&έσα
Tt χρυσού χα\ πορφύρας ivtaifOiov ^πίν·
9ηααν χρονον.
D. VI. 11: (Schlacht am See Re-
J:illu8): ύνί^^άξανιες πληγάς χβτ*
ΙΙήλων ψίρονοίν ίσχνρβς, ο6 μίξ» Μ»·
ρ/οιν, ό μίν Ιπ.τάρχψις rit στέρνα
του Μαμιλίον δια (Ηόοαχης ίλάσας την
αίχμην, ό 0k Μαμίλιος ιιέσον π€ρονή'
αας τον όίξιον ixdvov βραχίονα, χαϊ
nimovmv άπο των ϊππων,
D. 13: Μη€ΐτα μα&ών 6 ftMttttmo
tifV φν^ηιν twv αφαέρων Ιβοη&Η xtsra
τα;^ος αγων τους π(ρϊ αυτόν Ιππείς «-
Xfvnag ίΤί την 'ή(ρον πρ(σβ(ντην ΤΤτην
Έ^μηνιον ίλην Ιππέων άγοντα χατα
νωτον χωρίϊν ιης σψίτέρας ψάΙαγγος
iwX τους φεύγοντας Ιπιοτρέφειν, ε\ ϋ
μη nti0OiVfo, «noxre^vm —
D. ebend. : 'Ερμηηος — ι/υμπεσών
αντφ — ixftvov τε άποχτε(ν& χαΐ αύ-
τος fv τω σχνλ^ν^ιν τον νεχρον πΧηγ€)ς
υπό τίνος ξίφει iSta του Χαγόνος άπο-
{^νησχει.
D. ebend.: α^ροα yivtwat πάντων
αντίχΛ τύ» ^ίατίνων ψν^^η χαί τοΰ χύ»
ράχης ahmv ίρημον χηταλαφ9έντος
αΧωηις.
1). 25: hl ιών ΟνοΧούαχων παρα-
0Μίνίίζομένων χβΛ *Ριωμη(ους μίν ovre
τίροςδεχομένων μετη δυνάμεως ηξπν
(πΐ σφας — τότε δη πεηλι/γάτες το
των ' Ρωμαίων τάχος — · τρίαχοαίους
είς όμηρείαν fx των ίπιφην$0τάτων
οΤχων iπ^Xέξάμ^voς —
D. 26: είς την άγοράν άνήρ πρεα~
dono dedere^ qiuie poetea muI
L. 14, 9: multos Romac hoe-
pitum urbieque Caritas teuuit.
L. 16. 4: (Aitios CUotoe)
magna olientium comitataimaiiu
BomMn tranefogit.
L. 16, 7: moritur gloria in-
genti, copiis familiaribus adco
exiguis, ut sumptus funeri dcee-
•ei: de publioö eet elatas, luxere
matroote nt Brotam.
L. 10. 8; tautaque vis infestis
▼enientinm haatia Aiit, ni Im-
chium Aebotio traleetam lit,
Mamilio peotas perooiamn.
L. 2K), 4: diotator Pottmniiii
Sostquam — snoa peroalaot oe-
ere aoimadirertit, oohorti suae,
quam delectam mannm praesidü
causa circ;i sc hiibcbat, dat Sig-
num, ut. quomsuorum fugienteni
viderint, pro hoste habe&nt.
Ii. ebend. §. 8 : Hermini us —
cum hoaÜnm duce pf oelium tniiti
ut ot uno ictu transfixum per
latus occiderit Mamilium et ipse
inter spoliandum corpus boetis
veruto percussus — cxspiraverü.
L. ebend. |. 18: nt eodem
fanpeto^ quo nidenint lioeteoif
Bomam etatra esperent.
L. 22, 2: Volscos consilii poc-
nam non metuentes necopi-
nala rea peronlii: armoram an-
meuom obaidee dani traoentei
pnnoipiin^ ·^ Uberoi.
L. 23, 3 : magno natu quidam
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Dimqftiiie won Hiliinniue und L&viot.
561
D. ebend.: iiiixint to 9τί^ος μ$οτ€ν
τραυμάτων y τα Sk vwa βΛμβπος Ix των
ηΐηι^ύν mpwfUm,
D. 27: (Η τοιτφ ^ίατίνων ίτιτίίΐς
χαιά απουόην ΙΙαΰνοντίς τους ϊτιηονς
παρησαν ίΐς την άνοράν,
D. 28: Τκΰτα ο^(ΜΤβ( οί βουλίνηά
το¥ ifTf^av τώρ immw JBBQoithov^ ος
h τφ τίορόντί m9«vantQog elvai τοϊς
πολΙοΐς idoMU^ βοηΜν idiorro Tg
ηατρ^ί.
D. 2Θ: mA ^άτάί( pwnhs I»irl9m«»
Ovoiouvxot, oUyovg f« χατΛάοξασ<τνης
0pm — ηρο&νμϋας η ίράιως έχοντας
iia τους ix των 7τ(νητων ττίρΐ τα χρ^α
νιωπρισμονς Ιν ίαιμ^ μάλιστα doxoi/V"
τας i2vm.
Ρ. 84 : τοΐ( νπάτοίς — ου 7ΐροστΐ(σαν
βΙ «dovfCfMM προς την ϋτρατολονίαν '
ύυνβρηασαι γαρ ηνα των (χ τον οημον
χίΐίυσάντων οΐ π^νητίς αθρόοι συστρα·
ψέντις τον τ% φέρόμαην ΛψψμΛντο.
Ρ. 87 : — itUJk *«Α τον αίλον &παντα
SημovlL·v&tρov των συμβολαίων atffio-
<>ηι. μόνως γαρ αν όντως οληντηνηό'
iuv όμονοονΠΗϊ' (χηέργαααίμε&α.
D. 39: (Pie meisten der älteren
Senatoren wählen den M* Valerius z\xm
Diettttor), «vro ro ψοβιρον oloutvot
της ίξοοσίάς Λποχ^ηβη$^ ανόρος ik τά
ηάντβ Ι/τκιχους τάϋ ηρβψμβα/τ (9tTv,
fva μηβίν ίξίργάσψαι νΐωπρον.
D. 45: Σιχινίον τινυς Πίλλοντον παρ-
οζίναντος αντο'υς αφίαιανταί των ύπά-
ntv.
cum omniam Bnlonim raorum
ineignibue se in foram proiecit.
obsita erat squalore vestis, foc-
dior corporis habitus pallore ac
macic perempti. ad hoc pro-
Dxissa barba et oapilli efierftve-
rant epeotem orit.
L. ebend. 4 u. 7 : oicaiiioet
advano pectore ostentabat, —
inde osteutare tergum foedam
recentibue vestigiis verbertim.
L. 24, 1 : Inter haec maior
aliu8 terror: Latini equiiee oam
inmultooto AdTabni nantio.
L. ebeod. (. 8: at vero eoria
maesta — Serviliura consulem,
cui ini^eniiim magis populäre
erat, onire, ut tantis circum-
ventam terroribus expediret rem
L. 25, 1 : Proxima inde nocie
Voleoi discordia Bomana freti
— temptant oaiira»
U 89, 2: citari nominatim
unam ex iis, qui in conspeetu
erat, dedita opera iubent. cum
ttaret tacitus et circa eum ali-
quot hominun), nc forte viola-
retur, constitiseet globusj licto-
rem ad eum oonsulea miitant.
Qao r^ultn
L. ebend. $. 8 : nec sisti pone»
ni omnflras eomolatur.
L. 30, 4: sed curae fuit con-
sulibus et senioribue patrum,
nl magifkafetti impario euo vehe-
mena^ maDeoeio pemiitteretiir
ingaiiio.
L. 32, 2: Sicinio quodam au-
ctore iniu88u consulum in Sa»
crom montem tecessiese.
(Der Rest des sechsten Buches ist mit den l)ei Gelegenheit
der saoeeeio in montem sacrum gebaltenen, nichts Tliataachliches,
MNidm nur tnviaie AUgaaiemlMÜeii eothalteadep Redao anagaftült.
OharakfenMiMAi Itlr D. wl die Art niid Wdae, wie er c. 86 die
Fii^l Aber die Empömng der übrigen Glieder gegen den Magen,
den ΑΐίΚύτΐΗος μν^ος^ wie er ihn nennt, behandelt, ferner, wie er
c. 96 die kurze Notiz Liv. c. 33: eumptoa fiuieri deiiiit| extulit
fbbs aeoitaBtibw eolUtis in capü» erwMtert.)
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553 Dionysiue von Ualikarnass und Liviue.
D. VII, 1 : ηίτοι· απήνις Ισχνρα την L· 34, 2: aliud multo gravini
'Ριόμηρ χατι-'ηχίν της άποατααίας Itllliun inTBÜt| Otfitu pfinuUB
InfUmvu την άρχην, annonae ex ineiiltit per Moenio-
uem plcbis agris, famee deinde.
D. 2: ολίγον ^kv έό^ησαν ώς xtna- L. ebend. §. 4: periculum qao-
axonni ττοης των Ονολονηχων rtvniQf- que ab impetu homiuum ifrail
&ijvtti όιαβλψΉντίς vno τών ix ' Ριΰμης IrumeDtatoribus fuit.
φνγάόων. χαλίπώς öi πάνυ — αυτά
δίααώαΜ βννη&(νης τα σώματα,
D. 12: &ίράπΌΐντας avrth 3tal τα L. ebend.: navee pro bonit
νηοζύγια moü τά inl r$ ^ttmvitf χομί' Tarquiniorum ab Arittodeaio —
ϋ&έντα χρήματα 6 τύραννος xatiaj^i, retentae sunt.
D. ebend.: ηντη βραχνν τινα χρονορ L. ebend. §. 5: ΟΟ StttienUla
η άγορα τονς ' Ρίομαίονς 0ii9^Qt\p€V. est pleb».
D. ebend.: &ίών όέ τις uvoia — L. ebend, §.0: — ni Voleooe
βύναμίν MtrAff /Ιβτο ' τοβοκτος γαρ ng iam moventee anna pealilontia
Supvm %U τας π6ΐί$ς των ΟυοΙίονσχων ingens mTannek.
φ^ορος λοιμιχος ίν4*ΐχη^1)η' —
D. C. 20: ώς (f άηηγγέΐί^η τοις h L. ebend. §. 7: magna vis
πόλίι η χαταπλονς τών σιτηγών frunicnti ex Sicilia advecta agi-
oXxäöojv τών άηο Σ(χ(1ίης^ ηοΧΧη ζη- tatumque in senatu, quanti plebi
τη<ΐίς ivintnTi τοις ηατριχίοις vnig της daretur.
4ία&ίσίως crvrov.
(Die vorstehenden Parallelstellen sind, wie man sieht, alle
aus einem Theile eines Gapitels des Livius entnummen, während
sie sich bei Dionysiue über 20 Capitel enirecken. Dies wird da-
durch bewirk^ daee Diooyeine, währeod er eonst ftberall mit Linof
übereinetimiDt, Zweierlei eiogeeeboben bat, erstens eine lange Di*
gressiüu über den Tyrannen Aristüdemos von Cumu (c. 2 — 12),
und sodann eine Schilderung von inneren Unruhen, die zu einem
Gesetz filbren (der Lex Icilia), wonach, wer einen Tribonen in der
Voiksversammlung unterbreche, sich dem Volksgeriobt unterwerfen
oder, wenn er sich weigere, bierillr Bürgen bu stellen, am Leben
gestraft werden solle (c. 13 — 18). Jene Digression scheint D. nur
zu machen, um seine Bekanntschaft mit Ilerodot und Xenophou zu
zeigen ; denn die Mittel, welche Aristodemos anwendet, um sur
Tyrannis au gelangen und dieselbe zu sichern, sind keine andern
als die aus Herodot bekannten — Leibwache, Verweisung der Gegner
aufs Land etc. — , nnd auch die Beschreibung seines Sturzes durch
Bcwaftnete, die als Bauern verkleidet in die Stadt kommen und
die Schuldigen beim festlichen Mahle überraschen, stimmt zu sehr
mit der Art und Weise überein, wie Xew^bou die BeMung ton
Theben berichtet, als dass wir nicht dabei BeminisoeDaen aus Xf
nophon voraussetzen sollten ; weshalb kaum mit Schwegler, R. 6.
Bd. 2. S. 192, anzunehmen sein wird^ dass diese Partie aus cuma-
nischen Chroniken geschöpft sei. Das üeseta des Icilius aber scheint
nur als Vorbereitung auf den Process des Ooriolan, in weloheni
davon Gebrauch gemacht wird, entweder orfimden oder doch an
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Dumgriint von HAlikanitM und Ιπτία··
ftdecke eielle gesetzt (Schwegler a. a. O. 8. 898) ad man. <—
iiitraui folgt mm die schon wiederholt besprochene, von Dionysius
durch allerlei künstliche Wendungen, durch farblose Variationen
der Kriegsgeschichte und inebeeondere durch Reden bie m 112
Capiieln aosgedelmie Darttellnng der Goriolansage, swischen welche
die ebenfalls eehon erwftbnte anachronistieehe Beechreibnng der
Lüdi magni, c. 70 — 7)^, eingeschoben ist. Die Berülirungen in der
Form mit Livius können hiernach nur wenig zahlreich sein, wenn
aoch der eigentliche sachliche Kern bei Beiden derselbe ist. Wir
wollen nnr ans der EnAhloi^ yon dem Traume des Latinins» die
wir oben 8. 538 als ein Beispiel der Uebereinstimmnng des Liriae
mit den Annalisten angeführt haben und die auch bei Dionysius
(VII, 68) im Wesentlichen so wiederkehrt, die folgenden Parallel-
eteilen herausheben: $φη όόξαα xad^ νπνον imatavm tbv KumxiakMV
Jk Ufm» αύΜψ, ^l^h Audm^ xai Xi^ toig mkkmg^ hi μ» τξ
nuad πομπή tiry ήγονμεΡθ¥ 6ρχη(ττήν o^ xaJihv ίβόηιαν, ^vaim&Sh^
Tou τιις βυ(ΐτάς χαί άο/ής ίηρας ίπιτίλέοωοιν ' ον γαρ όεόεγμαι
ταντας, — xoi αμα όι' aia/ννης το πράγμα λαβείν — , μή xui
fÜma Utp^tj, — «ης de (άίχας) iXiyQ¥ νσαρον Swon (L.: maiorem
instar«). — mBg φίλοίς ΜπνίΛαάμβΡος τά σνμβφρώη (L.: consilio
propinquorom adbibito) — . άτΐηπ τοίς htnm^ ήοαΐ 4ίά της τνάλβως
("/ιήζ. Den Schluss und Anhang der Coriolansage bilden bei Dio-
nysius (VIII, 63—67) wie bei Livius (c. 40, 13—14) der Kampf
der Volsker und Aeqner and der Krieg mit den Hemikem und
Volskem. Bei Lirios wird dies mit einigen knnen Notiien erle-
digt, Dionysius dagegen spinnt es zu 5 Gapitehi ans, wobei er,
wie in zahlreichen andern Fällen, so auch jetzt den Ilcrnikern und
Volskeru gegenüber die römische Kelterei den Ausschlag geben lässt,
fon der bei ihm auch die Volsker geschlagen werden, während bei
L* die SdUaeht mientscbiedsii endet.)
D. VIII, 71; ^bei Gelegeniieit des L. c. 41, 6: quid ita enim
Aekergeeetzee des Spuriue Cassius) asüumi sooios et nomen Lati-
MaoMorttg τον ΰήμον^ ώς ούχ β{· nnm? quid attinuisse Hemiois
seiov — jral ΑΰαΑους uvrotg ΙαομίΗ-^ paulo ante hostibus capti agri
QfTv τονς μη παραγίνομ4νονς ιυΤς^ τιο- partem tertiam reddi — ?
Ιέμοις xtü τονς νίοιστί ηρησίλίίόΐ'τας
^(Μ)ς την tf i).iav''rovixas, οΐς ηγαηητον
ην ηολ^μψ ποηπίίχΟ^ϊαί τύ μη ιην iau'
tW άφαίρί&ηνια χώραν,
Β. Ο. 79: η τί οΜι καΜίΟΜαφη MtA L. ebend. §. 11: dirutas pu-
μ^ΜΟ^ τάΜ$ άνίΐτηι 6 τΰηος αντ^ς blioe aedes. ea est area ante
βί9ριος Ι^ξω τον ifo) της Γης. TcUiirie aedem.
D. c. 89: ττάνιη Jt i/f τηντο αννέ- L c. 4i. 10: tnotiqnc ira iiu-
XHViv^ Mi (H jt uiivTHs xfu ol jo)V miuis causiiin millara aliurn va-
Ηηγηταϊ avvtviyxuviti ιΰς iμ' toi cauobaul publice privatim-
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554
ton HiUkiniiM and livini.
παρίας irnftUwümo^ tn Sim [χοΜα-
&αί\ τη (ς ον κομίζονται της νομίμους
τιμάς ον χη9ηρώς ov^f οσίβας Ιπίαλον·
μ^νων αΐΎοΤς των ίίρώΐ'.
D. IX, 3 : ovii ηχολούΟ-ηοαν άταοΰαι
του ϋτρατηγον πσλλα MiUvawwog ovre
ρ. C. 7: (Die Vejenter) προηιπ-
ηίνοντις ίξ ζίντών οΐ τυΧμηρότατοι —
»αϊ iml ohSkv ^π^ραινυν — .
D. C. 8 : ώς γαρ ηρξανιο τάς Ιξόόους
του χάραχος anoratpQtuttV t€ xtä άπο'
miwQOvv οΐ ποί^μιοξ^&νσανασχετηαανΐίς
οΙ 'ΡωμαΐΟί inl rq» Mfj^ t4tiq μίν xccr*
ολίγους, Ιττί/τα ά&ροοι συντρέχοντίς
Ιπϊ τάς αχηνάς των υπάτων ίχεχρά'
ytaav — .
D. e. 10: ΦΙαβοΧψος — ωμοσξ —
νιχηοης τηνς πολί^ιίόυς βΙ( T^y
TKoAiy, άλλως di ου»
Ιλ 0. 13: πάντων των χατα την
nohv ώς inl μεγίστφ άγώη xaXlunov
τέλος (ίλιίφοη την^ imvixiov ri/i^y rov
9^άμβυν τφ ττίφογτ* ύπάτψ ηρού^^
Vtu βονΧομένων ηρνηαατο την χάριν
uvKüV 6 ύπατος oixf όσιοι· finti λέγων
ovtt Οίμιτον (π^ ίίδιλφον ί^ηνάτφ χαϊ
βυνάρχοντος αποβολή πομπίύίΐν χτά
9ταρανοφορ€ϊν,
D. 14: AixavoX — άναστάνης ix
ποΙίμίΛς τάχους άπη13ον €ΐς
της Εαυτών πόλας χαϊ μ€τά ταντα λιη-
λατονμένης της σιρίτέρας γης ηνίίχοιτο.
D. 15: xktivol χαϊ η^ριβόητοι χα&*
oh/P r^v ifOtUy ορτΜς — .
D. 16: τους Ιππίΐς λαβών hetiet
τοις πολίμίοις χητά το ά(ξιον χέρας χαϊ
fnn^rj τοΐτο <^ιίσήλ(υθ(ν Ιπϊ Θάτίρον
ίχώρα — . /Γ ο ΙΌ Γ IT ων (f^ των χίράτων
αμφοτέρων ονό^ οί χαιά αέσον ht χα-
Ttixovy άιν iUwilhiativ νπο rmp ntCmv
xtA μβτά τούτο ηάντ%ς 9φυγορ inl τ6ν
χάραχα.
D. 20: οί (Ff Φάβιοι ώς ii unff uld
ύη ονης τονς κ νομίΐς avvfXuu ßuvov
χαϊ τά βοαχηματα πίριέλαννον ' Ιν Jk
ιοντφ ϋΐ Τνρρηνοϊ ix της ίνέΰ^ας άνη·
ατάντΜς προαπίητουα^ πανταχο^ίν.
D. 36: χυχΙω»έντΜς υπ* άμφοίν
οί Τνρρηνοϊ χαϊ οντ( πρόπω SifXTTO-
ρ(ΐ·9^ηναι (hvaiifvoi Sin τονς όιιοσί
χωρονιτης ovtf οπ{<ΐΐιί iffiyfiv έπϊ τον
χάραχα όια τονς χατόπιν ίηιόντας ουκ
qoe mmo «χΐί· nunc per Mi
üonsttlti, quam bftod nto nai
lierL
L. c. 43, Θ: nee iUo« — co-
gere potiiit gradum loodaim
aat, li mhü aliud, ttere iih
L. c. 45, 3: primo obeqnitando
castris provocandoque,poetremo
at nihil movebant — .
L. abend. §. 10; (hostes) aegre
abetinent, qaineaitraoppugnent
MimTero non oHim ooDtameliaa
pati Romanus poase : totie oaitrii
undique ad consulee curritur;
noD iam seneim. ut ante, per
oenturionum principes postulaoti
sed paetim omnea cUmoribin
agont.
L. abend, fi. 18: FkvoWnt
— Victor, inquit, revertar ex
acie. ai failat^ — iratos invocat
deos.
L. 0. 47. 10: Itaque coniul
deotmente lenata triimiplMm
— reapondit, se famüia Innetta
Qainti Fallt frafcns morto, ra-
publica ex parte orba conenle
altere amisso, publice privatoque
deformem luctu laoream ooa
accepturum.
L. 0. 48» 4: Aaqni ae In op-
pida reoq^erant miriaqna la
nabani.
L. c. 49, 1 : manat tota orbe
rumor, Fabiot ad ooalnm lan»
dibna fenint.
L. eboud. §. 11: iavaota η·
bito ah latore Romana eqaitnia
ftla non pugnae modo ineipien-
dae, eed consistendi ademit lo*
cum. ita fusi retro ad Saxa
ntbra, tbi eaafera bababant.
L. 50,6: cum — paseiravagfa.
ut fit pavore iniecto, raperent
pecoia, subito üx insidiis con*
aorgitor al adTsrti ai nndifM
hoftat arant.
L. 51, 8: fatar dnae aciei
Etrusoi, cum in Ticem hie atque
illis terga darant, ocoidiooe
occisi.
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Dienytios
9OO
D. ebend. : /lar^ ηοΧλΜς nc^ijütK
αγυ^>ης (πλησ&η ηαντοόαπης -η πόλις.
των Tf ^ημοη(Η τΐίμφΟ-^ντων xai των
ίίω^ότων (^nootvfa&at nokvv ftgaya-
χόρτων aitoVy ώ$τ' (ν nootägt} ηάν-
tmt tvittiQitf yniia^m. 0. 27: »uralu-
TtoJUwimi armng βύ9ίς aviimitto των
ύημάηχηρ nuhp ru^unoptw το αλη·
D. 39 : fVolero) ol viraroi — τοις
ραβδούχο* ς ix^Xivanv την ίσ^ητά τ(
τίίριχατα^'ϊξα χαϊ ταϊς ^άβδο*ς το
βύμ» iainiV' 6 νακΗος τους τ§
Φ^μύρχοος i/iixaX^o μΛ it τ< e^mitf
Μρίσιν inl των όημοτΔρ Wii^uv iHoif '
mi ου ποοαιϊχον αντφ τον νουν οί
ΰχατοί, άλλα το!ς ^αβόού^οις ηγαν χαϊ
τνηαιν irttxtiivoyio, ουχ άνασχ(τ6ν
^γηαάμένος tJvm την oßgtv αυτός ίαντφ
τβψΛκ της 4ίΜης yivtrm' top Tt γαρ
m^mop 3τροΜλ&6ντα των φαββονχων
— vtaißiai ΜτΙ ίρρωμξρος Μιρ «Μ-
τρίπ€ΐ — .
D. 48: (ορχον, oanen μ/γιστος αν-
τ€Μς ην διομοσάμ(νος,) η τον νόμοΡ
imxvgcjofiv η τον ζην μί&ήσισ&α*.
D, ebend.: χαϊ τ(λίντώσα (Ις χ(Ίρας
άν^αχηψίν η ίρΛς χαϊ ίΐς λί&ων ηρξαντο
ηροβαίναν ßokms' 9π4σχ§ ifl ι«νν« μΙ
Κοίντιος^ ίηρος τνρ vTtmmf «fr«off
D. 50 : oiff iv φιλίί^ iyivovro,
βνναγαγών ih ίχχλησίαν αιηονς χαϊ
nollk σναόίσας — .
D« 5^ ayavmoimtep 0k itnummp
των arar^fxÄw xa( η άρια xnaa μίνων
άττάση προ9υιΦ^ θώζ$ιν^ τον &νόρα anrl
τον Αττηιον παραχαλούντων ίίξαι τφ
χαιρ^ΐ xai αχημα ταϊς ηαρονσα$ς τύχαις
άρμοττον μ^ταλαβέίν ούόέν ίφη ηοιη-
9Ur 6^ βν^ρ ovr* βγίρρίς ovr§ τύιρ προ'
γ§γσνότων ί^ων ανάξίον — . ταντά Tt
ii^ χβά nollu όμθ9Μ Τούτοις λίγιον Md
οιτ€ ia&rjra άλλάξας οΓτ6 το της οψίος
γαιρον αλλο*ω0ας οντ( ψρονημβτος Τ*
νψ4μ^νος — .
D. 55: ζ6ψ>ς 4ξ oigavov γίντται χβά
ομβρος ηοΙνς άατραπίΑ Sk MtA
fifimtA φΛηραί. itmixi^nn 9(1(1 ης
της ητρ^αιας ο τ€ χίίΐη^ν ft'^i-g ff ην-
ffaro χαϊ ττολλη χατίοχί τον τόπον
L. 52, 1 : nrM md |Ι·οθ la-
xior etiam annOTia rediit et
advecto ex Campania fruTnento
et, poetquain timor sibi cnique
futurae iuopiae abiit, eo, quod
abditmn «raft, prolata esoopia
dfliade otioqoe Iiaeiviro rumw
animi et pHetina mala potfeqiMm
foris abcrant, dorai quaenre,
tribuni plebem agitaro — .
L. 55, 4 ; lictor miesiiR est a
coDsulibas. Volero appellat tri-
buDos. cum auxilio nemo eeeet,
conralafM ιροΙΜ homioem ei
▼irgaa eoLpediri iubent. prOTOOO,
inqait, ad popalum, Volero. —
quo forocius clamitabat, eo in-
fcstiufl circumecindere et spoliare
lictor. tum Volero, et praeva-
valene ipee ei adiuvantibae ad-
Tooatit repako Uotore — «
L. 56. 9: ego hic aut in con-
spectu vestro moriar aui por-
feram legem.
L. ebend. §. 15: certatumqtie
haud incruento proelio foret, oi
Qmnttoe, eooeiil atter, — .
L, 59, 9: in pacato agro castra
posuit, advocataque contione in-
veotat — .
L. 61, 4: patree quoqae non
temere pro nUo aequo anniii
rant — unas e patribus, ipse
Ap. Claudius, et tribunos et
plebem et 8uam iudicium pro
nihilo habebat, illum non minae
plebit, non eenatiif pfeeoe per^
pellere onquam potnere, non
modo ai Teetem mutarei aut
eopplf^x pronsaret homino«, «'f^d
ne ut e consueta quidem aH|>o-
ritat^? orationis — aliquid leniret
atque submiiteret.
L. 61, 1 : probibolC foeda tem-
peelae cum grandine ac tonüri-
boB coelo deiecta. admirationem
dfindc aiixit nigno receptni dato
adeo tranquiUa reddita tereoi*
ta*| at — ,
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β6β
0ioiijtiiie TQn HalikaniMt und
D. 66: χαϊ ό χαίίψος ηγγ€λλ€ τοίς
iv rj noiti το ηά^ος,
D. 64 : τψβ tt tov Ποηλίου ΜφαΧ^ y
inl άορίηίου ηΜπηγνΐαν ttvanivavns
D. Χ, 2: νιφ€τος §ξ ού(ΜΧ¥ον χβαέφιψ
t^(V (tg γην -τηΙνς, ην ^fovct χηταψ^-
ροη\ ηλλΰ ακηχών ί^ρίίυσ^ατα ίλάττω
τ* χαϊ μ(ίζω ' τούτων τη μ^ν ποίλα
μηάρσία προσηίτόμενοί πτηνών οσβη
ΦΛν ayilat τοίς ^ομαΦν ηρηα^ον^ τα
irtl γην ^ν€χ&4ντα h «urj τί rj
noJ^i xiti χητα τους άy^ifς μ^ρ» »θΑ-
Χον χείμη'η 0tiu(ivev οντ€ χροαν μηα-
βαλΧοντα^ oin ηήσχονσι παΧίαονμίνίΐί
οάρχ€ς, ovft αηηέόονι όίαλί/όμενα, ωζέ
Tt fbr* «drttfv oMhv πονηρόν.
D. ebend.: iv τοις £ίβυλλ(ίοις
$νρ/&η χηηα(Λ€Χς^ Si» πολίμΛα¥ aXXoi^
νώΐ' πίΐρίλχ'^οντων tU TO Τίϊχοζ aywp
νπ^ρ άνόρηποάισμοΰ x«raXfjiff€Tat την
ττήΧιν. αοξ(ι cf^ προς τονς aXXoiihvetg
nnXb'itnv πτάαις ίμγί·Χ)ος, ην χρην ((οχ<^'
μένην ίξεΧαννοντας ix της πόΧίως —
άαοατρέψαι τά dttva,
D. ο. 5: Ό πΧίίστους τ€ ηεςίί αν-
τον ίχων (ΐαίρους — Καίσων Κοίψ-
r#oc — ψ γένος ι* τ(ν Ιη^^ανίς xtä
β(ος ουόενος όίύτίρος, άνηρ οφ&ψ'αί
Tf χάΧΧιστος νέων χαϊ τα πΜμια ηά¥·
Τίον Χαμτίρότατος — .
D. ebend.: άντϊ της πατον προς
αααντας fmemtiag βίου τ«, ο; Ιμαρτυ^
^ho αντφ mveifc χα^ρος dittßoXijg,
μίαν άπαηών παρά του όημου χά^>^
ψνΧάξαι τον νίόν.
D. 8; ίαντφ χωρίον ¥ν μιχρον ύπο-
Χίιπόμενος πέραν τον Τ^βίρίως ποτα-
μον, (ν φ ιαπ^ινη τις ην χαλνβη^ γ^ωρ-
γων βντοΛ μηα ^ούΧην oXiywv In^
πονον χαϊ ταΧαίπωοον ^ζη β(ον.
D. 14: ίάν 0k αρα μϊιά^Ρ 9ΐντφ τού-
των χατα ί'ονν XfQrj, τηηχαντα Σαβί-
νους τ( ηανπίραιίά χ((λ(^ίΐ' ft\^(h>XTo χα)
ΟυοΧοίσχοι ς χα) των αλλωΐ' πΧηοιοχώρωρ
οσοις αν j βουΧομίνοίς άπηΧΧάχ&αι της
*Ρημαί9&¥ ίπ·ψ&0Ρον άρχης.
V. 26: τόίς μηά ΜφνΜίου του
ιτπάτου χαταχΧασ^ίΤσιν (ν τψ X^goMt
μ^γaXηv Ιψη lUthox^vai (honfav τα fföJ-
ματα αίπών ix τού θάνατον ρυαάμίνο%,
D. 57: ίΧίχ^ ι· ύπο ηοΙΧΛρ, mg
ον^Ιν Irl όΜψτοί ί^μου προστατών
οΜ τώ¥ aXluP a^xtiw ποί»^
μιας βίοΐΜούσιις itnowT« 9(/^μ(ι/9ίας ff»-
ψρονωζ.
D. 5β: μίΐ^ααν di την ΐ^χην οΐ
L· 68, 8: οοιηΥαΙιοο· adam
fumo — oognitam eti.
L. UI, 5, 0 : legatique (P. Foru)
Mpot ferociter ostenUntes — .
L. c. 10, 6: inter alia prodi-
gia et carne pluit, quem imbrem
ingfens numerus avium intenro-
litaudo rapuiase fertur; quod
interoidit, sparsam ita fMOM
per iJiqaot diet, oi niliU odor
miitmi.
L. ebend. §. 7 : libh pur de-
MmYirM ΐΜίοηιιιι adiü: pevi-
oak a eonventu alieoigenaiaa
praediela, oe qai ia loci ram-
ma urbia impettie caedesque
inde fierent ; inter cetera moni-
tum, ut teditionibue abetiae-
retur.
L. 11, 6: Caeao eratQuinüat,
ferox ioTeaia qua nobiliiato m>
ÜB qaa oorporif magaHnflioe
et viribus; ad ea munera data
a diis et ipee addiderat aiiilta
belli decora.
L. 12, 8: sibi, qui non dicto,
non facto quemquam offandia-
aet, at oondnnarant filias
oialiai.
L. 13, 10: ut divenditis omni-
bu8 bonis aliquamdin traos
Tiberiii) veluti relegatus devio
qaodam togaria yiwet
L. 15, 9 : si ibi apea aon sit,
8Θ Volscos et Aequos et omnit
extrema tomptatorum et oond-
taturum.
L. 29, 9: ooaaalarem exani-
tum ipsumquo consulem incre-
paus: carebie, inquit, praedae
parte, milcs, ex eo hotte, ϋοί
prope praodae fuisti.
L. 84, 8: iam pleba — na
tribuaioiani qaidem aaxUium ce^
deaiibaa ia vicem appeUaüoai
qaaarabai.
L. 35, 2; tauta ttxarsit am-
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t)ionjrtiu8 von Halikarnass und Li?iua.
557
D. 69: ovr^ttc ϋψί9ί¥ ufftotc Itaro
Mtoi μτ^^(νος αΧΧτβΜς Ivaintovtl^i.
b. ebend. : ιΜς iijeaav ol
Sfxn τα παραόημα της βααιλιχης f^ov-
αίας απαντίς ίπαγόιΐ€νοι ' ό (Je όηυος
ώς ίμαθ-ίν αντούς ουχέτι ψνλάιτοϊΎκς
το ^η^οΤβΜΟΨ #«Ι»νθ μίτριον σχήμα
Tfc ifyijjiowütg övSk ηαρημαβομΐνονς
tk παξΜΝΤημΛ της βααιΧίχής (<ρχης ώς
πρότίρστ, ttg noXXi/if ηΐ^ βυα9υμΜ
D. XI, 4: (Λ μ\ν τότ* υντ(ς χατα
ityoQüC¥ $&ανμαζον^ (Ι ηίρί μιιό^νος
nmnort φηηαύίέσανκς wipr βονίφ^, rare
η^Λτον ίγνωσην, ort ftwi&^w ηψ
τι na^ *Ρωμα£οξς,
bitio, ut primoree quoque civi-
tatis — prensareut homines, ho-
norem ~ supplioiter peieiitM.
L. 86, β: interoemionem quo-
que consensu sustulerani.
L. ebend. 3: inito igitur
magistratuprimum honoris diem
denuntiatione ingentis horroris
insignem fecere: uam cum ita
priores deoemTiri earmient, ut
mtue ÜMoee Inberei et boo io-
sigrne regitnn in orbem suam
cuiusquo vicem per omnes iret,
subito omnes cum duodenia
fascibus prodiere.
L. 38, 8 : velut nova res, quia
intermieerant iam diu morem
consulendi teoatas, mirabundam
plobom convertit, quidnam in-
tercidisset, cur ex tanto inter-
vallo rem desuetam usurparent.
L. 3^, 3 : nec minus ferociter
M. Horatium Barbatnm isse in
oertamen , deeem Tarquinioe
appellantem admonenternqneVa«
leriis et Horaiiie dnoibiie puleoe
reges esse.
D. 6: τον Tagxvvtov ixfJi'ov ivtSv-
6μίτο€ — πόηρον vuwy (ξ€ληλυ&ίν ist
της StavoUtt, Sri amttmtti μ^νοί Owt-
Ι9ρ£ωτ anoyayw τΛρ (^ίλασάιιων την
τνρφττρίάα^ litntrm όέ όιαύοχη rης
*Ορβηίων οίχίας — ;
(Die Verhaodlimgeii im Senat, welche den Stora der Decem-
fini einleiten« itünmen bei Limine, c. 89 — 41, nnd DionjnoB, o«
4 — 2\, vonkommen flberein, nnd insbesondere sind die Reden bei
Dionysius nichts aln weitläufige Ausführungen von Andeutungen
nnd Notizen des Livius. So ist die Hede des C. Claudius bei Dio-
njeioe e. 7 — 14 gans nach L. c. 40, 2 nnd die zweite Bede des
Valerius, D. 19 — 20, gam naeb L. c. 40, 7 aosgearbeitet.)
D. 38: §ηιΧαμβάνηαί της παμένου
mtk φανιρώς άγαν (βυνίηο Ji"* αγοράς*
χρανγης 0k γίψομίψης χαϊ πολλού ανν-
βραμόντος ο^λου χωλνόυ(νος οποι ηροη-
ρ(ΐτο την χυρην ayiiv έπϊ την Λρχην
παραγίνεται.
D. 40: roiourof oib^ ik της πόλεως
ϋί^^ΛμίΡ, ϋΛματι ηίφυρμένος απας
Mtä ηρ μαγαρίΜηβ^ ύφίιγζσ» dm χϋ^ς
D. ebend.: (Verginius bittet) ui]
πΐραδπν μητ* αυτόν άτιαωρητον γενό-
μινον μητί την πατρώα προπηλαχι-
ζομίνην,
D. 41: ΟΜΤ f/uo) μήνφ ^νγοχηρ ίγΦ·
ViTo βιαφίρουαα την oiptv Ιτ(ρων — ,
αΧλα χα\ νμων ίϊσ) πολλοίς τοις μ^ν
^υγ«τ4ρις τοίς dk vtapiai, ηάΐύίς ev^
η(μπίις Κ
^ Ψίτ maobea auf die * scbfoen B^ben* auCmeilnMiii alt ein
L. 44, β : minister decemTiri
libidinis manum iniecit — oon-
ctantem vi abstractumm — ad
clamorem nutricis fideni Quiri-
tium implorantis fit concursue.
— ad tribuual ventum est.
L· 60, 8: strietnm etiam te-
Inm respersnsque ipse oraore
tota in se eastra isonvertit.
L. ebend. §. 10: Verginio
vociforanti succlamabat multi-
tudo, nec illius dolori nec suae
libertati se defotaros.
L. ebend. §. 7 : illis qnoqae
enim filias sorores ooningesque
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Dion^rtiiit von HalikaniMt und lAfiofc
ijpirtH* ou τους βηοα9§ρίτνμί¥ους tun
D. 61 : ουτω tf' χαυψόν ti ηράγμ^
^tu» int^^vftia — , /ΛΛΐΰηΛ ^ τύ»
oyluVf ώσ^' οί περί »ctyroc «οιονμβνο·
τίως 9^ς β^χης μααλαβέΐν, — ineiiii
TO ανγχω(τημα tXaßov, άτι/στησην (ν^^νς
της ίπιΟ^νμίας χαϊ τας στιυιόάς (ηϊ
^^(ρον μετέβαλαν, πολλών γ( τ οι tfij-
μοτίϋύν ποί^Μγγιλλόντων την xiha^iav
— τους ix r»y πατριχίων μαωνηις
mi^lMife€ §η*φ«ΐβ§ις χ^Λορχους άηα-
4(iKVvovat ν.
D. XII, 2 ed. Kiesel, (fragm. EecJ:
6 ifixjtdioo σε xiAfL'fi, Λίαίλκ, προς
ανιυν ηχαν. — ο <ί' ώί ηχονσεν, άνα-
ηψί^ τ§ atol μ%γάΧ» .αναβοησας, ανΰρις^
ίφη^ ^ημ<ηΐΜθ(^ βοη^^τί μοι συνάρπα-
ζα^ ϊ^νφ iita την προς νμας ivvotav υηο
των δυνατών ου γαρ Ιηϊ ΰίχην [χα-
Χυνααι] προς aVTltty, άλλ^ έπϊ ^ncfoy
XwÄfii'w «I.
D. c. 6 (3) (fr. Ambr.): αυχμψ μι-
γαλφ MOMti^ttüa t) γη πάνΐω^ Ισιτά·
viOiV μόνον τών ομβρίων aHa χ«1
ναμοίίβΜΐ νόάτων · ix δ^ τούτο»
προβάτων u^v χαϊ υποζυγίων χαϊ βοών
ΙχλέιιΙ'ΐς Ί((ΐτίλης ^γίνηο^ (Ις τους
άνί^ρώπους vöaot χατίαχηψαν.
D. C. 6 (5) (fr. Ambr.): ίπιστρίφαν
ufv οπίίΐω πί(>ι^χυα(ΐ'ος νττο τών πυ-
λίυιων αηέγνω ' Ιόών J* υχί^ον τινά
ΰφΐίλον Μπ»Μ·Μως, ος ην αυιφ ού πρόσω,
D. C. 14 (fr. Ambr.): (Camillus) (Γί«-
τίίνας itg ούρανον τάς χείρας έ'ύξατο
τψ n.^ttmA tcig mUotf ^mc, μά-
liora μϊν annüp^orw Ιαντφ tt χαϊ
τη nax^idt ytvioiiu την παρονααν fv-
ααιμονιάν. ii τις υ^λλοι xotvt} συμ-
φορά lijV ' Ριομαι'ων noktv η τον αυτυΰ
βίον χαταλαμβάνειν αντίπαλος τών πα-
ρ('^vτωv (\γαχ'^ών, Ιλαχίστην ytv^a^tu
ταύτην χαϊ μετριωτάτην.
L· ΊΙ» 7: vinuri »e, qao&ta
ore ArdMifcei Arioiiik|iie com
■gii — , eum ae a populo Ro-
mano, quem pro domino indi-
cem feoerint, interoeptnra»
rent.
h. IV, 6, 11: βτβηΐυϋ ^urum
oomitiorom docoit «Uot anioMi
in oontentione liberUltis άίφα·
tatisque, alioa aeftnndiini defi^
eita certamina incornipto iudi-
cio esse: tribunos euim omotti
pairiciot oreavit populua.
L. 14, 3: ad Maelium, Toeat
te. iuquit. dictator. — § 4: fu-
giciieque fidem plebis Homaua«;
implortre et opprimi ao oontenta
patrum dioarVt <|aod plebi bt*
nigDe fecisset; orare, ut opem
sibi ultimo in diecimine ferreol
ueve ante oculoa anna trncidari
sinerent.
L. 30, 7: siocitate eo mua
plurimnm laborainm eai, Μβ
ooelettea modo defnemntaqoMi
Md tom φιοςηβ InfaMito nmore
egens vix ad perennes snffecit
amnes. defecius alibi aquarum
circa torridos fontes rivosque
stragem siti morienttam peoo*
rnm dedit, acnbi« ^in nbmmpta,
▼olgatiqne oontaotn in hommii
morbi.
h. 39. 2: intercluei etjuit«^
nec pcrnimpt're eadem , »jua
transieraut, posse, ibi luaxime,
confertii hottiboa, qua fita
teorani — ^ni cnm aaepe oonati,
neqniaieni perrnmpero ad suoi»
tnmulo quodam occupnto in or>
bem 8Θ tutabantur.
L. V, 21, 15: dicitur manoi
ad coelum toUeus precatuB esse,
nt ri oui ditornm hoininiimqoe
nimia aun fortonn populiqae
Bomnni Tideninr, ut eam in-
vidiam lenlre quam minimo sno
privato incommodo publicoque
popuU Komaui UceroU
recht deutliches Zeichen für die Accommodation des Dionysia! an grit"
ohieobe Sitten nnd sugleiob iiir «eina Willkftr.
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Dionyeiua von Halikamase und Liviue.
5S9
^D. α 16 (23^ (fr. Ambr.J: Inudi] L. ebend. §. 16: convertentem
tTfr $νχιρβ ίποιησατο^ — , ißovUio μίν 86 inter haue venerationem tra-
9ΐζαφτ(ναί, τ^ς di βάιηωςνη(ν€χ9(ίσης dHor memoriM prolAptam ofr-
ov 4v9n9üe atmlußfS» mvthm fijf rioc inl eidiM.
yfy φ/ρεται.
D. XIII, 2 (fr. Ambr.): /»Jouc τοΓί L. 27. 9: denudat um deinde
ntuaiv άναδονς άπάγαΐ' ^x^lfvatv ftg eum manibus post tergum inli-
Tjfv noliy όίύίμένον τώ ^^iQi οηίσω gatiereduoeDdumFalenoe pueris
irelpvn^ te m» nmn» t^onop αΙιαζο· tradidit virgaeqae eis, quibue
μ09ονς. proditorem i^germt in nrbem
Terberantes, dedit.
^ D. XIV, ll^ (20) (fr. Ambr.): της L. VII, 6. 1: forum medium
άγορΰς xcrra το μ ^σον μάλιστα ύϋρράγη ferme specu vasto collapsura in
r* riji γης f/ί βά&ος ηβυσσον. immensam altitudinem dicitur.
(Es folgt nun XV, 1 ein Stück, wo wir wieder im Stande
■od, den DiooTsiiie aiekt mir mit LiviiMi Modern Midi mit eioim
Aanalieton wbl ynr^MmD^ nftmlieh die Enihhiiig vom Kampf des
Yalerioe Gorfimui mit dem galHeoben Riegen, b. o. S. 634. Leider
besitzen wir dieees Stück nur in den offenbar sehr verkürzten Am-
brosianischen £xcerpten. Indeee können wir dennoch sowohl die
Oabermitimmnng mit liviue and Ciaadioe Qoadrigarint («· Β·:
«ίς idr βά(φβ^ if^i Mi^ ίηάα μΑλ» τιληγήρ iiupiQmv, ηηφβρ in*
mMp TOfd τοΧς SpvI§0¥ 4[μυτί8 τύις noQsuiqy ιονΙ dil τω ρνγχπ
τυίς υφ^^αλμοί^ζ hionihv^ ώστΈ τον Κελτνν εξίϋ γενέο&αι των φρενών)^
auch die erklärende und erweiternde Art des Dionysius ericen-
neii, letiteres betonders dma, wie «r die Tödtong des Bieeen in
motifiren wiiae. Weiterhin kommt in den Fragmenten hier und
da ooeli ein StAek vor, wo Dionysiae dem Inlialt nach ToUkmnmeii
mit Livius übereinstimmt, so namentlich XV, 3 (fr. Esc.) vgl. Liv.
VII, 38, 4—39, 7, XVI, 5 (fr. Vales.) vgl. Liv. VID, 28, XVII,
l — S (£r. Urain.) vgL Li?* X, 11, 11—12, 3, obna dam sich je-
doeh eimnkie Stellen ab in der Form fibereinstimmend antheben
Ea wird deaanach, im daa BeraUat nnaerer üntennohaiig
Inm naammeniafaieen,
1) anzunehmen sein, dass die Abweichungen des Dionyrina
von Livius zum grossen Theil nicht in der Benutzung anderer
Quellen iliren Grund haben, sondern in eigenen Zusätzen und Ver-
iademngen dee Yeffaeaers, welehe tbeile ans seiner Toidens, die
idmiaehe Geachichte den grieohiacben Leeem intereeaant, leicht
verstandlich und angleioh fftr die Römer möglichst günstig darzu-
stellen, theils aus seinem Bestreben, seine politische Weisheit und
aeine Oeiehreamkeit leuobten an laeaen, theile ans der Bedaeligkeit
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&60
Diotiyeiue νυη Halikaruass und Livitii.
und der rhetorischen Künstelei nicht nur des Dionysius, sondern
der grieohischeo Schriftsteller der Zeit überbeapt, tbeik eodlkk
MW eeiiier geringeo Aohttuig tot der etrengen hielorieelMii Wehr-
heit eotepniiigeii eind. Die Aonahme, dies dieee Zoeitie und Ver-
änderungen aus einem oder mehreren rumischen Annalisten her-
rührten, ist theils durch den gleichmässigen individuellen Charakter
der Darstellung des DioDyeiaa theils durch die Beschaffenheit der
Zne&tM and Veriadenmgen, theile and Toniimlieh dadurch an^ge-
BchloeeeD, daee, eo weit wir irgend im Stande siud, eine Vergld-
chuug anzustellen, die Annalisten nicht in der weitläufigen, räeon-
nirenden, Alles his ins Kleinste erläuternden Weise des Dionysias,
sondern vielmehr in der des Livins, nur, wie sich von selbst ver-
steht, nickt eo . gew&hlt and abgemndet gwobrieben haben, fit
Ueiben MUeh Stellen flbrig, wo Dionysias wirkliek einen Mitotischen
Stoff bietet, den Livius nicht hat, wo er also einen anderen An-
nalisten benutzt oder aus demselben Annalisten mehr geschüptt hat
als Linas; indessen sind diese Steilen weit weniger sablrsieh als
man bisher angenommen, und meist daran an eri^ennen, daseer is
solcben Ftilen seine Qn^le (z. B. den Varro) an nennen pflegl
Jedenfalls hat man dies nur dann anzunehmen, wenn die Stellen
wirklich etwas eigenes Thatsächliches, nicht aus der Hetlexion oder
der Rhetorik des Dionysias Absaleitendes entkalten.
2) Bietet nnn aber Dionysias mwag eigenes Tkntslobliebes,
ist ▼ieknehr sein Inbalt weeenÜieh der des Livins and finden sidi
bei ihm auch in der Form viele Uebereinstimmungen mit diesem,
80 ist» da keiner den andern benutzt haben kann, auch hier&uj
wie aas den oben angeführten Umständen der Schlnss in nAm,
dsss die rdniscke Tradition, wie sie in den Annalisten vorlag, ins
selbst bis auf die Form Tielfaeh übereinstimmende and im Oanses
ci>iistantc war: ein Satz, der zwar nicht irgend wie einen ΒβΗτ·
schluss auf die historische Wahrheit derselben gestattet, der aber
doek für die £insiokt in den Entwioklnngsgang der römischen Oo*
sobicktsebreibang nicht nur» sondern anok ffir die Beurtkeilnng d«
remisoken Nalionalekarattsrs von Wertk esin darfte.
Jena. C. Peter.
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lieber Moeaikreliefe.
£8 scheint em §em9ffii» ünftfirnehiiMii, dtm Alterthom nieht
mn mnmAim Monament, tondem eine gme Klaaee von Denkmilarn
•bepreoiien sa wc^eo, um eo mehr, wenn «Ueee DenkmAler von
Männern wie Welcker, Raoul Uochette, Semper u. a. für unzweifel-
haft autik, ja in die scböusten Zeiten der griechischen Kunstübuug
gehörig betrachtet worden sind. Und dennoch hoffe ich am Ende
BüUgni^ sn finden wenn ioh bebmpfce, dm dee. Moeaik in Retief
den Alten ToUstindig unbekannt war, und data alle von dieaer Art
vorkandenen Benkmftler anf FftLMhungen bemben.
Zweifel gegen einzelne dieser Denkmäler sind ja sclion mehr-
fach ausgeeprochen worden, die ganze Klasse jedoch für unecht zu
erklaren hat bis jetzt noch niemand unternommen. Augeregt von
Prof. Conae dnreb «inen mir bcieflicli nii%aüieilten Zweifel über
daa Original dea Madrider nnd Wiltonbonaer Reliefe habe ich lAn-
gere Zeit mieh mit der Frage naeh der Echtheit jener Monnmente
beschäftigt, bis ich endlich so viel Beweise zusammen gebracht zu
haben glaubte, um auch andere von dei' Richtigkeit meiner Ansicht
ftberaengen zu können, wie ioh hiermit ' versnohe.
Ifih gehe daron ana, daaa aieh bei den alten Sehriftetellem
keine Kolia findet, die mit Sioherfaett auf daa Yorhandenaein yon
Reliefmoeaiken eohlieasen Heese, und dass es in der ganzen Ent-
wickelung des Mosikiks keine Stelle giebt, wo man sie passend ein-
reihen könnte.
Man ηιβ§β mir gaatatten, aua praktiaohen Gründen den swei-
ten Punkt anerst an nehmen und knra an zeigen, wie daa Mosaik
aieh entwiekelt hat: eine weitUnfigere Anaf&hmng nebaiBegrfindnng
meiner abweichenden Ansichten sowie Widerlegung von entgegen-
stehenden Behauptungen mose ich mir für eine andere Gelegenheit
vorbehalten.
•£a kann henle kein Zwei£ri aein, daaa nicht die Griechen die
firfindar dar Moaaikarbeit aind, aondem daaa aie dieselbe vom Orient
Rhain. Miu. f. PhUol. N. F. XXIX. Sfi
Dig
J
562
Üeber Moeaikreliefs.
aus übürnummen uud dann weitei* fortgebildet haben. Wegeu dei
Klimas war man gezwiiQgeiii am im Sommer Kühlung zu habeo^
deo Boden mit SteioplaUeo so belogen; in der kalten Jahrewat,
wo ein Steinfnesboden in eehr gekflhlt bitte, ftberdeekto man dion
den Boden mit Teppichen, die mehr oder minder künstlich mit
Ornamenten, anfangs nur den gewöhnlichen geraden Linien, Maean-
dern u. β· w., später mit weiter entwickelten, sei es durch Weberei
em ee doreh Stiekerei iumigetawiAiten Ikuten bedaeki wofdM.
Kacbdem dae Ange sieh in der kalten Jahrceieit an den SebnNMk
der Teppiche gewöhnt hatte, konnte es sich während der heissen
Zeit von dem schmucklosen Estrich nicht befriedigt fühlen, und so
auohte man denn eine Weise zu erfinden, um mit der Kfible des
Steins augkieh den Sekmnek des Teppiebi in Terfainden* Hin oni
wieder bat man die Mnster der Teppiebe in Skebplatten eingegtn
ben (Semper Stil I S. 54) ; als praktischer erwies sich, da mit der
Benutzung des Bodens die dnaelnen Ornamente durch die Tritte
allmählich zerstört werden mnssten, yersrinedenlarbige Steiae ia
den Hdrtel, der anf den FneslMden fcaigestawpft wurde, eiaat-
drücken, nnd endKeh ging man eo weil, den F^usboden ans laut«
kleinen Steincheu zusammen zu setzen, die verschieden gefarht die
Muster des Teppichs nachahmten. Nachdem einmal diese Erfindung
gemacht war, konnte man leicht alle Phasen der Ejutwiekelnog,
die der Teppich dnrohmaehte^ Tom Monlk bß^eüen laaMo; wie
dort anf geradlinige Ornamente erst krammümge, dann BfainMn»
Ornamente folgten, und man endlich sich nicht scheute, Thier- und
Menschentiguren einzufügen» ohne Kückeicht darauf, dass sie he-
stimmt waren, mit Fflssen getreten zn werden, so ging man auch
beim Mosaik von den einfaohsten Sohematen ans, nm eodlieh \m
Thier- und Mensohenbildnngen ammgelangen. Nalttrüeh verdrimte
die eine Manier die andere nicht ganz ; je nach den Zwecken der
Räume und der Pracht der Einriohtung konnten in demselhen Hanse
sich Teppidie sowie Mosaiken der einiSsebsten wie liänattiehstea
Art finden»
Das Mosaik halle wie der Teppich ashon selM hdehsle Aas-
bildung erreicht, d. h. man war schon so weit gegangen, Thier*
und Menschenfigruren auf den Boden niederzulegen, wenn auch immer
in atrsng deoorativer Form, die den CAiarakter des Ornaments nicbt
vefkaanen liess, als es tom Orient aiaa den OHeehte ailgethrilt
wurde. Doch gestattete diesen ihr missiger allem Frank abgr
neigter Sinn nicht, für ihre Privatbäuser davon viel AnwendaDg
SU machtiu höchstens fikr die Tempel der Götter wurde es ver-
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lieber Moeaikreliefe.
m
waodt, and zwar auch da bediente man sich nicht des kostbaren
Im Orient gebriUiebUeheii Materials edler Steine und Olaeflüsee,
Kmdeni man saelite aus einheliiiiaehen f^detftcken auf einüftchete
Wdee leiehte Mveter m Stande an bringen. Eine Aendernng trat
darin erst mit der Weltherrschaft des Alexander ein. Als die
Nachfolger desselben mit den unerra esslichen Reichthümern, die sin
•ieb mühelos erworben hatten, ihre Residenzen ansachmücken und
AMa orientaliadie StammaHM an Pracht ftbarbietan wollten, da
werde mnA dem Moealk lom Miund^e der FoübOden in ifroasem
Maeoetabe Terwandti grieeUMlie Kilnalier baHbn et ans den bis
dahin immer noch streng ornamental gehaltenen Formen loszulösen
und freie Figuren in Nachahmung der zur höchsten Blüthe gelang»
ten Malerei heryorzubringen. 80 schnf Soeos in Pergaroon, also
jodsofidla a«f Veranlaesiiiig eiaes der praobtliebeDden Attaliden,
aeineB Λης άαά^ωης, ein Moeaflr, wtichea Knoehen nnd andere
Oeberreete eines Mahles, wie sie bei den Alten auf den Boden ge-
worfen zu werden pflegten, darstellte, nebst Taul)en, deren eine
aus einem Gefasse zu trinken schien, während die andern auf dem
Rande desselben sieh sonnten (Pllnius Ή. N. 36, 184); so üesa
DanetiioB Phakreoa seine Mlnnergimlelier mit Bhimen anssolunfleken
(Athenaetts XII, 549 B) und Bierolf. vonfl|frakQS in den Zimmern
seines Praobtsohiffes ans kleinen Steinehen in einem Rildercyklns
die ganzen Vorgänge vor Ilion darstellen (Athenaeus V, 206 d. 41).
Hier war die Kunst zur Hauptsache geworden, das^ Material kam
mir in Belraoht soweit ea TermÖge der ihm innewohnenden Farben
neiir oder wen^^ mr Yerwendnng beim Moaaik tangUoh war.
So empfingen ea die Rflener und verwandten es lingere Zeit,
nnd zwar sie in viel reichlicherem Masse als die Orieohen, welebe die
Pracht für ihre öffentlichen Gebäude aufhoben, während sie zum
gröBsten Γ heile in ihren Privatwohnungen sich mit der strengsten
Binfaobbeit b^nilgCen; bei den Bdmem wurde es nicht nnr anm
SebrnMlBa ton Tampoltt, aondani noob viel asebr in den Wobnnngwi
dar Oroawtt angawandt. 80 ging es ongaflllir bis anr Zeit SoUaa;
anter diesem jedoch trat eine wichtige Aenderang ein. Wie auf
vielen Gebieten des Alterthums, sollte von nun an auch im Mosaik
die Kunst dem Material weichen; die bisher beliebten Arten der
Taehnik wurden in den vomebmen Hiusem anfi^egeben, an Stelle
4er nrft Ornamenten nnd Figuren geeobrnfiekten Mooaike wurde der
Boden «H koaUmren «oa dar gaoaeD Welt sasarnmengaencbteD
Platten von bunten Marmorarten und anderen Steinen bedeckt.
Noeh sp&t zeigte man in Praeneste im l'ompel der 1« urtuna dae
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564
Ueber Motrikreliefe.
erste derartige Paviment, das Salla dort halle jiuefültien lassen,
and xwar waren die Steine immer noch klein, zum Zeioben, daee
man auch damals, beim Beginne des LoxiUy noeh Mam m baltaa
tnehte oder wegen Beeehiiüiktheit der Mittel siiin Maaihtlten ge*
zwimgen war, während mau später Bich niefat eehente, die keil*
barsten Marmorplatten in grossen Stücken auf den Fussboden zu
legen. (VgL Plinioe IL N. 36, 189 lithostrükk coeptavere iam
sab Sulla, panmUe oerte cnutiB, «xUt liodieqiie φηκΐ in Fortnai
delnbro Praeneete fecit). Die Ajiweodang Tim Mamiorflatteo, &
ja natürlich nicht ausschloss, dass häufig auch die frühere Alt
des Mosaiks beibehalten wurde, gestattete die buntfarbigen Würfel
von Marmor und Glas, deren man sieh bis dahin zum Aoeschmückeo
dee Foflibodeii» bedient hatte, nunmehr für die Winde an bernitam
IMe FVesoogemilde, mit welehen maa gewdhnlieh» abgeeebea voa
Tafelbildern, die Wände ausgeschmtlckt hatte, waren, besonden
sobald die Mauer nicht allseitig geschützt war, vielen Unbilden
unterworfen; die heftigen Regengüsse des Südens mögen manches
mit vieler Mühe anagelährte Oenftlde in Iraner Zeit aenttet heb«.
Was Wunder, wenn man da dae Mosaik, was ftr den FVissbod«
fast überflüssig geworden war, jetzt verwendete, um an den ge-
fährlichsten Stellen, an Mauern, die den directen Einflüssen der
Witterung ausgesetzt waren, die Malerei nachzuahmen und zu er-
eetaen? So finden wir es in Pem|pc|ii mehrfaeh verwandt» a. B. ia
in der Gasa di ApoUine an einer Oartennianor, in veneUedsasa
andern Häusern bei den Brunnen, wo die fortwährende Nässe jede
Malerei zerstört haben würde, und dies ist auch der Grund, wes-
halb man selbst einmal es unternahm, zwei Säulen, die vor einer
Fontaaa standen, an Stelle dar gewAhaliohen Maleiet in Uebenia-
Stimmung mit dem Hintergründe mit Mosaik au überdeeken.
Hatte man einmal den Schritt gethan, das Mosaik vom FW-
boden auf die Wand zu übertragen, so war es nur eine bald darauf
folgende weitere Consequenz, es auch zur Ausechmüokong der
deckenden Rftame^ der Qewälbe an bsnntwn; dasa ging «an ftbVi
ak der Pmnksneht das Moaaik aaf den Winden wiedemm niiki
genug that, als man anfing, selbst diese mit kostbaren Marmor-
platten zu bekleiden. So klagt M. Aunaeus Senoca über die Ver-
schwendung (controv. II, 1, 12): in hos ergo exitus varins iUs
aeeatur lapis et tenni firoato parietam tegi^ anAL. Aanaens SeDsoa
(ap. 86): paapar aiH vldetnr ae aoididae, md pmMes amgoki «I
pretieeie orbibos refclserunt, nisi Alexandrina marraora NnnwMl
crusUs distincta sunt, nisi Ulis undique operoea et in picturae mo-
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Ueber Μ oiaikreliefe.
566
dam vatiata circumlitio praetoxitur, uitsi vitro ahscunditur cHtneia.
Solche Platten aus Marmor konnten natürlich nur auf ebi-nen
Flaclien angewandt werden, deshalb wurde das eigentliche Mosaik
Ar die Gewölbe and andre gekrOmmten Fliehen nu^eeparl (b. o.
inHio abteonditar eamera). So wird ons τοη einem Bilde des
Peeeennins Niger beriehiet (Ael. Spart. Peeoenmae Niger 6, 8 hone
in Connnodianis hortis in porticu cnrva pictum de Musivo inter
Comroodi amiciesimos videmus sacra Uidis ferentem) ; und nachdem
einmal das Moeaik an Stelle der Freecomalerei gebräuchlich gewor-
den war nnd man alle mögtiehen Farbennnanoen in Qlaepaeten ker^
mtellen gelernt hatte, kann ee nieht Wunder nehmen, wenn bei
gröeeem Mfentlichen Gebäuden, vonsfiglich bei Bariiiken, der ganae
Schmuck der Wände und Decken statt in der vergänglichen Ma-
lerei, vielmehr in dem dauerhaften, was die Farben betrifft uuver-
gangliohen Moeaik ausgeführt wurden.
Biee ist in wenig Worten, wobei noch an dae Fortleben in
der ohrietliehen Kuntt erinnert lem mag, die Geeehiehte dee Mo-
eaika, wie rie rieh aus den erhaltenen Denkmälern entwidrelt, und
hiermit stimmt das, was die Alten darüber berichten, vollständig
fiberein. So fährt Plinius an der angeführten Stelle (86, 189)
damit fort: pulea deinde ex hnmo pavimenta in eamarae transie-
mnt e vitro novieium et hoc inventum. Agrippa oerte in thermis
quae Bomae fedt, figalinum opus enoansto pinxit in ealidit, reliqua
albario adomavit, non du})ie vitreas facturus caniaras, si priue in-
ventura id fuisset ant a parietibus scaenae, ut diximus, Scauri per-
venisset in camaraa Κ Bass hier nirgends Platz für Relief in
Moeaik ist, errieht man leioht; auf dem Boden konnten sie ja
nieht angebraeht werden; als das Mosaik aber auf Wände über-
tragen wurde, gesohah es bloss, um den Mheren Sehmuok dersel-
ben, die Gemälde, dauerhafter zu machen. Wären die Wände mit
farbigen Keliefs geziert gewesen, so hätte man vielleicht auf den
Gedanken kommen können, diese in Moeaik nachzuahmen, aber dies
ist ja weder bei dffentliehen nooh bei Privath&usem der Fall ge-
wesen. Die Senlptur hatte ihre bestimmten Stellen bei den Tempehi;
* Damit man nieht meint, PHnios habe gegkmbt, das in jener
Zeit Olasflfteee sum ersten Male verwandt worden, mache ioh anf
die Worte *ant a parietibus lesenae Beanri penreniiset tu oamsras*
aaftnerkmm. Nieht die Yerwendung der Obsfltae ist neu (Sesams
halte die Vorderwsnd ssinsr sosenae damit übersogen), sondsn die
Yerwendang in den esmarae, den gewölbten Bedeckungen der B&uae.
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666
UeW MoMiknlMlb.
die Giebel, Meiopen, Friee, Glieder, die mit der Archüektnr auf
dtib engste zueammeiihingeo, waren für sie bestimmt, die W&ndt
aber, die den Begriff des Begrenzens hervorbringen sollten, konnten
niohi darek Tonpriogeode Tbeile ihre Einhiit und üi^^Mltlwil
lieh nekoieo Immd; Ar m war die Makrai beatinmil» nad aar
dieae warde diireh daa Moaaik eraetet
Aber, gesetzt auob, dass es Sitte gewesen wSre, die Wände
mit BoUeifi aa Tenoereo, welches wäre dann der praktische Grund
gawaaen, da g^gan Moaaik einaiitaiiaebaa? Bai dar Malarai aiahi
fluui danNutaaB «n, daaMoaaik iit daearliafter ala aia, aber mat^
mar kann dieeaa daim in Betnaff dar Dauer einen Wattkampl aifc
dem Steinrelief eingehen.
Man wende mir hier nicht mit Semper ein, daes die alten
Königqpaliata dar A^piar, Atqrrar und YiaUeiobt aoak dar Ind«r
im Innern dar Säle ganaa Raiken von BaUofii anlwaiaao. JaoaAri
▼on Soulptnren iai meiner Heinung nach nickte als die Vorliofcrin
der Malerei, und musste mit deren Entwickeliing verschwinden.
Mao begann die Umrisse der Figoren mit einem scharfen Jnstm-
nanta in den weiekan Stndk eininraiiaan nnd mit Farka aaan^
ackmüekan, and die Stainialiafii einer apfttaran Entwiokalaag tiad
dann weiter niekte als eine Kaokakmnng jener frakeren ana Staek^
eine dauerhafte Malerei, und wurden ihrerseits von der Malerei
verdrängt. Ks ist ja möglich, sogar wahrscheinlich, dass bei den
in Stttok keigaatailtea Figuren einaalna ^urbiga Steina oder Olar
flttaae dngesetat wurden, nm besondere Farbanwirka^jaB karm*
anbringen, so bei den Augen, bei den Ornamenten der Kleider
u. 8. w., aber hier ordnen sie sich dem Ganzen unter, ohne die
Einheit der Bilder au aeratoren, während bei einer aus lauter ein*
neben Stainekan anaammaiysetoten Fignr τοη fiankait nioki oMbr
die Rede lain kann. Soleke waren anf dem F^kodan artr||^iflk,
wo sie durch den darunter befindlicken Boden auch ithr das Auge
in fe.stoiu ZLiBaiiimeuhang gehalten werden ; aul Wände und üe-
wölbe konnten sie nur aus Bücksicht auf Nützlichkeit und Prunk
an einar Zeit» wo von wakiam Stytgaiükl keine Beda mehr war«
Qkertragen werden, d. k. wie oben gaaagt, in der römiaohen Zeit,
genauer damals als das Mosaik vom Boden durch kostbare Mar-
mortafeleien verdrängt wurde, zur Zeit Sullas Κ Da damals sicher
* Vielleicht wird man kier geltend auMken, daee naak Seaiyer,
Stil I 8. 327 in den Ruinen von Wurka eine Maaar an%eAmden ist, die
uul einer Art Mosaik bedeckt ist Doch suniokst ist es nicht siober,
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^ ItoHrfuhiBck der Wftnde in J^w^ «wl dtekUohen HA«Mrii
«icto «aitirt S io koante «■ MftMieh MMb aiobt in HoMik oMh-
gwibei wercUn, Madern dk» diente mur dem, die eine Technik,
die man bis dahin zum Aaeschmücken der Wände gebraucht hatte,
SU ersetzen — die Malerei.
E» wird hier der Ort sein, gleioh eine Reihe von Monameiiteii
TO bfiiHreoheii, die mit Unieeht von ▼eneUedenen Gelehrten unter
Uoet&xfilaA gereobnet ««unden sind, in Betreff deren eonet im
Folgenden immer Anenabmen gemeeht werden mfiieten. Von Wel'
üker (Zeitechr. f. a. K. I S. 291, 2) und Ilaoul-Rochette (peintures
ineditee S. 395) wird unter den Mosaikreliefs dae Fragment eineir
Isis aufgezählt, die, gefunden in den Rainen der YiUa Adrinnn in
TiwoUf in die Semmlnng Boripn η VeUetri gekommen wmr, wo aie
■ob Jefait befindet, ist mir leider nnbekannt (PnbL in Memor. di
belle ert IV, S. 101, mid ikrbig bei Reonl Boebeite peint. in^d.
Taf. 14). Es ist eine weibliche Figur, e. pr. n. r. dargestellt (der
Körper e. f.), die beide Arme gleichmässig vom Körper nach ver-
schiedenen Richtungen wfigstreokt (nur beide Oberarme erhalten);
binter ihrem RAeken kommen awei naeb nnten geriebtete Flttgel,
deren Spitne mebt erhalten ist, som Yorsebein; die Beine sind dae
rechte bis unter das Knie^ das linke bis Eur Mitte der Wade er-
halten. Bekleidet ist sie mit einem eng anliegenden Aernielchitun
¥OD weiuer Farbe, mit blauen Streifen, die wieder mit blau-weiesen
Sternen verziert sind, ausserdem trägt sie auf dem Kopfe eine
weisse mit blau-weiasen Fledken Tenderte Hanbe. Der Grand ist
weiss, die Farbe des Oesiobts nnd der Beine Man.
Es ist dies nicht das einzige Monument dieser Art; fast jede
grössere Sammlung antiker Glassachen enthält solcher Stücke eins
oder melirere; daes diese aom grössten Theil antik sind, wird
ob dies Monument nicht aus einer Zeit stammt, wo der Ausluss zur
Mosaikbildnerei schon längst dem Westen gegeben war und in Folge
davon von einer weitem Einwirkung auf die sich selbständig weiter
eatwiokelnde Kunst nicht mehr die Rode sein konnte ; sodann aber ist
ein wesentlicher Unterschied zwischen den dort verwandten 6 Zoll lan-
gen, *U Zoll dicken Nägeln aus Thon und den konen, feinen in den
Mörtel eingedrückten Stiften, wie sie bei den Römern angewandt wur-
den. Während diese nur als cur Bekleidung der Mauer dienend ange-
sehen werden können, haben jene noch eine selbständige Function, auf«
einander gesehiebtet würden sie sich selbst tragen und eine eigene Mauer
bilden; man kann sie geradesn als verkürzte Ziegelsteine bezeichnen.
^ Die sogenannten Btnokreliefs, die in Pompeji und anderwärts
gefbnden werdeui sind nnr ein fittlfemittel der Mältf^
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M8
Ueber MoMikriflKfllli.
nietnand bezweifeln, aber wie kann man diese mit den MosaikreliefB
in eine Klaese stelleu wollen V Jene Monumente gehören zu derselben
Ordnoog wie die RgypUecheo and Meyrischen Reliefs: der Stoeoo
oder der Sleiii giebt des Quee, ao eioseliieo PnokteD, wo mea
aof dttoerbafte Weise Farben herstellen will, werden eUtt der ge-
wöhnlichen 1' arben bunte Steine eingesetzt, aber diese ordnen sich
dem Ganzen unter, lösen die Einheit nicht aut; in gleicher Weise
wird bei jenen Glasflüssen die ganse Figur ans einer gleichfarbigen
Mteeo, dem Stoek oder Stein entepreobeBd, bergeeiellt» «nd de«
dami eineelne Ponkle, wie die Omamente der Oewiader n. ·. w.
aus einzelnen kleinen Glastheilchen von anderer Färbung gebildet
werden, ist ebeuso wenig styl widrig als wenn jemand sein einfar-
biges Gewand mit Besatz von verschiedenen Farben verbrämt and
aoh mit Gold und andern Kleinodien Bcbmüekt. WoUte dagegen
jemand aeioen Beek ans einfaibigen kleinen Stileken saaammenaelaen,
wo er doch bloss ein grosses Stück zu nehmen brauchte, wäre er
da nicht lächerlich? Mit einem solchen Rocke läset sich aber das
elgeDtlicbe Reliefmosaik recht gat vergleioben.
Damit daaa eidi in der £ntwickeliing des Moeaiks bei den
Alten keine Stelle findet, wo wir daa Relief ans Mosaik paeseod
einreilieo konnten, stimmt nun vollständig zusammen, dass keine
Steile in autiken Autoren existirt, die auf das Vorhandensein sol-
cher Monumente sohliessen liesse. Es sind ja der Stellen, die von
Moeaik bandeln, niebt alliaviele, aber immerbin ist ibre AmaU
scbon gross genng, am das FeUen jeder Andentong Ober Mosaik-
reliefB als nicht unwichtig erscheinen zu lassen.
Eiuige Nachrichten der Alten sind allerdings von andern auf
Reliefii belogen worden, doch bedarf es nmr einer koraen Betrach-
tnngi am in aaigon, dass jene Stellen mit ansem MoeaSkreGefii
niebts sn tban haben. So filbrt Baienger de pietara plastiee sta-
tuaria libri duo, Lugduni 1627 p. 24 * eine Stelle an: PoUio scribit
Tetricos obtulisse Aureliano oivicam coronam de Musaeo picturatam,
and daraas sobliesst Weloker Zeitaobr. f. a. K. I S. 292 aof ein
mit Moeaik vendertea Diadem, d. b. eine Art Moaaikrelief. Die
s lob mnss, am etwaigen Irrthum su vermeiden, Uer bemerken,
dass Huhnger niebt von Mosaikreliefii sprieht; er hilt Ar Moeaik
nllee, wae ans verschiedenen Stoffen sueammengesetzt ist, und hat nach
dieser Richtuui^ hin Stelleu zusammengetragen. Dieser Stellen haben
•ich dann andere, Welcker u. s. w. zum Beweise für das VorhandeDseio
von Mosaikreliefe im Altertham bedient.
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U«b6r MoMikreUeit
569
SteUeheiMi alMrirtMieli: (TrMUi PoUM»if tjnuim XXX c. 25, 4)
TetriMnim doam hodie^u «aM in laonte Oaelio inter dm Ιαβο·
contra Mmn Metellinam, palcherrima, in qua Anrelianne pletns est
utrique praetextam tribuens et senatoriam dignitatem, accipiens ab
hie eoeptrum, ooroDam, cycladem. pictura est de maeeo. Also die
gßtae Soene war in Moasik daigoetollt, niobi) wie Welcker w
■tead, di» oorm» mit Moodk bedMkt Eine sweito Stelle (Βα·
lenger 8. 94): PhrmoM m esoidio Oonstantini proditOooalaiitinam
imperatorem postremuin inter mortuos iacenteni agnitum ex calceis
in quibus aquila aurea vel gemmis structa, wo Welcker S. 292
in dem Adler auf den Schuhen Reliefinosaik erkennen will, branohte
ieh ei§entlieh nicht in den Kroie meiner Betmoktangen m sieben,
dn es jn negBek wire, daie snr Zeit der Zeratömi^ Ck>netnatino"
pels eine Technik, die in früheren Zeiten nieht bekannt war, geAbt
worden wäre, aber die Worte sind auch gar nicht dazu angethan,
um auf Mosaikrelief schliessen zu lassen; wenn die Schuhe des
Kaisers mit goldenen Adlern geatiokt waren und dieae noch mit
eiwelnen Edelateinen yemiert waren, ao iat daa eine gnu gewöhn-
Bebe Tactadk, die mit Moanikrelieii nickte sn tbnn bat. Ebenao
wenig hat «ine dritte Stelle an bedenten: (Bnlenger p. 25 Augustna
in larario babtiit sigilluni Marcelli nepotis ex lapillis pretiosis
factum; quod saepe exosculabatur), da ein sigillum ex lapillis pre*
tiosis factum ja ganz gnt ao Teratanden werden kann, daaa Kopf
nnd Heia ana einem, Bmat nnd Oewand ana einem andern Steine
wagthae^ waren, ebe Art Bttaten, die In der Kaaeraeit Ja aUge-
mem beliebt waren. Noch weniger ist eine Stelle bei Plinius (37,
1 4 musaeum ex margaritis in cuius fastigio horologium) anzuziehen,
da aus 36, 154 ' non praetermittenda est et pumicom natura;
appellantur qnidam ita eroaa aaxa in aedificüs quae mnaaea Tocant
dependentia ad imagiaem . apeona arte reddendaa' klar henroigebt,
daaa hier eine kleine kttnatüdie Grotte geoMist iat bei der an
Stdle der aonat angebrachten Mnaeheln α· a. w. Perlen verwandt
waren.
Nicht anders steht es mit einer Stelle aus Procop de hello
Gothico 1 c 24 p. 116 (ed. Bonn.) D, die früher anf Moaaikrelief
benogcn, achon von Welcker a. a. 0. 8. 293 ala niobt bierbeige-
bAHg nrfiekgewieaen iat. Da in nenerer Zeit wieder Verenche
gemacht worden sind, darin die Erwähnung von Mosaikreliefs, oder
vielmehr einer Statue aus Mosaik zu finden, wird es nöthig sein,
etwas näher darauf einzugehen. Es heisst dort: *£v wvm di
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870
ί^χονης ditm rfj άγορψ ΜγχαΜ9 oAm, Ik iptßiidmf «wfirtnywi
μένη^ μοιρών μεν ίς äyaVy χραοΰς άε βββαμμένων αχΜν η αΜάθοις *
ταύτης της tlxomg nozt την χεφαλην όιαρρνήνω ζώντος ("Μνβ^ριχΌν
Ιξίνμβίβηχε, της των ψηφίδων επιβολής ix τον αντομάτον "ξυνταραχ^'
mfh ued ΘβυάΒρίχ^ ξινηνφ^ TgXgwyii ιέτ /ftftr §fMm (nOm.
^EmmmS^ Mb Amipor ol hf( Μίτος yodi^p» miit!9mm ψφ^
έβς άιερρνηοαν ίξβοώβως καΙ ^ΑοΛλάριχος i θΒ^άίρί/ον &νγατρίόο9ς
εν&νς ετελεντα. Χρόνου όέ τριβέντος ολίγου ηίητονοι μεν εις γήν αί
ηερί τα aidoia ίρηφϋάες, ^Αμαύυαοονν&α όέ ή θβυάβρίχοι^ ηαϋς (ξ
άν^ώπων ff^amam' mSm μβν «yd^ έχιΑφρ^. i^Mm ü
^ρι ες Αιρονς ηϋας όίΒφ&άρ&βΛ
τον τοίχου εξίτηλος ή εΙχών γεγονεν. Wegen der Worte ix -ψιγ^ίόων
umv "ξνγχειμίνη^ μαιρών μεν iς äywf^ Χ^ΟΜίις de βεβαμμένων ϋχεό»
Ο mmmui hai man AiMtend ntibmm woUflHt tu «in ywflbufalm
flaehee MoetSk m dmkeo pMoopii», ■· BMini amb, te in Coa*
•taatiiiopel to hiofig Gelegenheit hatte, Ifottüt m eehen, wMe
Bedenken getragen haben, wenn das Bild des Tbeoderich in ge-
wöhnlichem Mosaik hergestellt geweeen wäre, so viel Worte daröber
m Teriimn und die HereteUnpgMrt η beichreibeii, Znoaehrt iii
•tterwikiMBy dm τοη deaedbeB Sehriftatdlcr bei Sehildenuig mm
PaUwtet dea Jwatiiiian (de aedtfieüi 1, 10 $ναβρύρβηΛ Λ ηΰς γραφως
ή οροφή πασα, ον τίο χηρω ενταχίντι τε X£U όιαχνχΗνη ενιαίχ^α
ηα/ιιαοι ολλ' εναρμοα^οα ψψρΐϋί λετηαϊς τε nuu /gfifUKiOiP Φΰριΰο-
μίίβως namdlDnHMc) ebenao die ψψ/ϋύ^ς latmd ju a. w. erwähnt
worden» aowie daei Ρϊοοορ an uarer Stelle mü dam Woiia ifawr
aieh nicht b^nügen konnte, da diea aaf alle megtidwn Sialfo addlet-
sen lassen würde (vgl. Fraenkel de verbia potioribus quibus opera
statuana (iraeoi notabant, Berlin 1873, S. 35). Darum miiaste er
ht ψηφίΛι» mfyiuifiini hinanftgen. Koch imaur aber war das BBd
nieht genan beetiaunt, ,ea konnte am rabes Maohwetk aria, aai
aehwanen nnd weiaMn grflweron Steinen; nm derartige eedaahai
za verhüten setzt er hinzu: μυφών μεν ες αγαν^ χροιαις dt βεβαμ-
μίνΙίη' σχεδόν άτιάσαίς, denn nun weiaa jeder, daes es aioh um ein
b—wrca Konitwerk bandelt» bei deeaen Anfartigang, alao aaob \m
Bereitnng dea ChmdeCi mit grOnter Sotglhlt an Werke gagmtgm
aein mutete. Darin bembte eben daa Wunder, daaa trota der lae*
bem Ausführung die Steine herausfielen, und daraus konnte mau
aof den Untergang dea Gothenreiches echliemen» Daaa von gewöhn*
* Vgl. H. Grimm das Reiterstandbild des Theodorich 8. 79.
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Ü4AMr MoMikMiiefii.
571
lichem ebenen Mosaik die Rede ist, zeigen noch aneeerdem die
Worte: την τίίψαλήν όιαρρνήναι^ denn bei einer Statue musste selbst
nach dem Herabfallen der Steine der von anderni Material gebildete
Km dm KopiM noch bleibeoi w&hrend bei gewöhnlichem Mosaik
nü dem Beeeitiigeii der Steine anch der KörperiheU den ne bilden
beseitigt wird ; nicht unrichtig erscheint auch, dasa alle die Körpei^
theile, die durch Herabfallen der Steine verschwinden, solche siud,
die der Vorderseite angehören, ή χεφαλή, ai τον γαοηάρα notOWHu
ι§ίηφίά9ς^ αί ηβρί aidoia ψηφϋβς, m ιών i^; tMpOQ μΐ}^
4αρ» k άκρους ιΜάς, Die Statae würde auf der Badneite anch
naeh allen aDgegd)enen Zeretömogen noch mit Moeaik bedeckt
gewesen sein, und sicher würde man nicht ermangelt haben, auch
daraus Schlüsae über die Schicksale der Gothen zu machen. End-
lich laeeen die noch beiläufig hiurogefUgten Worte anaaa in wv
woigov iSht/üog ή eiicär yfyony gar niobt an etwae andree denken
ib an ebenee Mosaik.
Dieser aus der Entwickelungsgeschichte des Mosaiks und
mit Rücksicht auf die Sohriftateller sich ergebenden Unwahrschein-
liehkeit der foietoaa von Moiaikrelieli im Alterthnme acheinen
nun aber die noch heate mehi^Mh eaaetirenden EiemplarOt lo wie
■ie Λτ wirUieh antik gehalten sind, sehr bestimmt an widenpreohen.
Von derartigen Werken sind mir folgende bekannt geworden.
1. Herakles und Hesperide.
A. In Wiltonhonae. b. IS'', br. Ιβ"". Anf einem Felaen
dtst Herakles, a. pr. n. r., nackt bis aufs Gewand, das über den
1. Arm geschlagen ist; er hat eine Binde in den Haaren ; als Unter-
lid dient ihm daa Gewand und das LöwenfeU. Er hat den 1.
Fnw anf eine Erhdhong geaetat, ao daaa der 1. Sehenkel höher
Hegt ala der r. ; die 1. H. liegt anf dem 1. Knie auf und hftlt an
einem Bande den Köcher, aus dessen Oeffnung Pfeile herausragen
and dessen äusserstes Ende hinter dem 1. Fusse am Felsen sicht-
bnr wird ; der r* Arm hängt aenkrecht hemnter ; die r. Η· liegt
m dar Kenle an, die ala nnter der r. Sehnlter mhend an denken
iat, wenn aneh die Richtung des untern, sichtbaren Stücks davon
abweicht. Hinter ihm, theilweise durch ihn verdeckt, erblickt man
einen Baum mit zwei seitlichen dürren Aesteu ; um das Mittelstuck,
dm in einen Zweig mit vier Frttchten endet^ die wie EifthelTi in
einer beeondem Schale sitzen, schlingt aioh eine Schlange; den
Kopf hilt rie gerade über dem des Herakles, ihr Schwanz erscheint
unten am. Felsen unter dem Kopfe der Löwenhaut hervor. Das
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672
Üeber Ifoeaiknliflifc.
ganze niht auf einer besondern liftsip, deren Ausdehnung nach hin-
ten angegeben ist. Rechts von Herakles steht eine Hesperide,
e pr. n. 1., deo r. Fdss auf die Baals setzend; bekleidet müChitoo,
der die Brost tiieilireise firei lAsst und oben mit breitem Sm
Tersehen ist, und Himatioii, das ton der L Sobnltar ao Uber dm
Rücken, dann über den Leib sich zieht und wieder über den 1.
Arm geworfen ist, mit Binde und Kopftuch im Haar führt sie die
r. H. mit eingezogenen Fingern nacb dem Oesidit, während sie m*
der 1. H. einen im 1. Arm rabenden Zwdg mit drei Uelsen, sooit
gleieben Früditen wie am Banm waren, bSlt. Ibre FOsse sind nadti
Zu beiden Seiten und hinter der Basis ist noch besonders
das Terrain angegeben. Die Basis verläuft in dasselbe ohne schaffe
Abgrem^g.
'Grund blan, der Fels etwas dankler, die Qewindsr, der
Baumstamm, die Keule rotbbraun; die Soblange, Kopftueb und
Chiton der Hesperide grünblau, beide Binden golden ; die Basis
weiss, der Erdboden sonst durch drei Lagen, oben weiss, dann
hellgrün-blau, unten graublau bezeicbnet. Quer durch tot den
Herakles her geht dn Bmofa.' Areh. Ana. 1864 8. 17S\
Von Bitter Fountaine in Rom gekauft (sidie weiter nntea).
Nach Wiltonhouse axis der Arunderschen Sammlung gekommen.
Abgeb. Kennedy a descript of the antiqu. of Wiltonhouse.
1769, 4. Taf. 7. Vgl. Memorie di belle arti IV (1789) 8. 107.
Winekehnann Werke III S. ΧΧΧΙΠ. VII 8. 461. Kennedy a. a. 0.
8. 20. Weloker Zdtsehr. f. a. K. I 8. 291. Waagen Knnrtwsvks
und Künstler in England II S. 279. Newton notes on the eeidp-
tures at Wiltonhouse, London 1849, 8. S. 10 n. 27. Raoul Ro-
ehette peint. ined. 8. 395. Areh. Ana. 1864 8. 178*. Semper
der Stil I S. 476.
B. Zu Madrid in der Sammlung Maestro, h. vngefthr 0,31.
* Der jugendliche Herakles, links hinsitzend, nackt, mit de«
Löwenfell und der Keule, aueruhend unter dem liaume der Hespe
riden. Vor ihm steht 1., n. r. hin gewendet im Profil, eine Fraa
im grflnen Chiton nnd weissem Kopftneh, in dar Hand eineBhuw
haltend.'
Angeblich gefunden in Constantinopel ; einmal in spanische!
Zeitschrift veröffentlicht, vgl. Hübner ant. Büdw. von Madrid
n. 666, wober sftmmtliche Angaben oben entnommen aind. Nsik
Hftbner * mnss yorBflgliobes grieobisehes Original zu Grande li^gw,
vielleiebt eine gemalte Tempelmetope \ Ueber die scheinbaren Ab-
weichungen von Α vgl. unten.
I
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lieber Monikreliefa.
678
C. Id Wien bei KaufmaDn Roseilberg *, augeblicli aus Mailand
hurübrend. b. 0,32, br. 0,39 Κ
Stinuni ndi dem von Wiltonhome Tolletandig überein bis auf
den Kopf der SohUnge, der eine um ein wenig nach oben Tenoho-
beoe RichtiiBg bat, ond den awiaeben den Beinen der Hesperide
befindlichen Theil des Chiton. Während bei Kennedy der Chiton
den Baum zwischen den beiden Füssen aueiüUt (nur dass das 1.
Beb selbst niekt bedeckt wird^ so dass es nicht aus dem Chiton,
sondern ans dem Himation heiwissnkommen scheint) reicht bei dem
Rosenbergs oben Exemplare der Chiton nnr nngef&hr his anr Mitte
des Zwischenraums; die Gegend vor dem 1. Fuaee zeigt die Farbe
des Grandes bis zum Himation hinauf.
£8 ist nicht nnwabrecheinlicb, dass die Uebereinstimmnng
in Original auch in diesen beiden Ponkten vollständig ist, nnd dass
lie Abweichongeo nnr anf Rechnung der nngenanen Zeichnung
Kennedys zu setzen bind.
Auch in Betreff der Farbengebong stimmen beide überein,
denn die acheinbaren Abweichungen erklären sich wohl snr Genüge
dsraoB, dass die Angaben Ober die Farben beider Monunente you
verMshiedenen Personen herrühren. Ich setie an den Angaben Ma-
jonicAS über das Rosenbergsche Exemplar die aus dem Arch. Anz.
über das Wiltoobouser zur nahern Vergleichung in Parenthese hin-
zu: Gewand und Fell des Herakles rotbgelblicb, Himation der
Hesperide roth (W. beide braun); Keule schwänlich (W. roth-
bnon); Binden vergoldet (W. golden); Schlange und Kopftuch der
Hesperide grün-blass, Chiton grün (W. alle drei Stücke grünblau);
Grund blau (W. blau); Felsen scbwän&lich (W. etwas dunkler).
Nur die Farben dee Erdbodens werden wesentlich Terschieden aa-
glBgeben, hei G. τοη oben nach unten blasflgrün, rosafarbig, gelb-
lich, grünlich, gelblich, bei Α oben weiss, dann hellgrün-blau, unten
graublau
2. Sogenannte Spes.
D. Im Museo Santangelo. h. 0,39, br. 0,24. Reliefbohe anf
der Brust 0,022, die der Basis 0,016 Κ
* Die genauen Angaben hierüber verdanke ich Herrn Majonica,
der auf Veranlassung von Prof. Conze die Freundlichkeit hatte, das
HeUef mit der Abbildung des Mosaiks ?on Wiltonhouse su vergleichen
und genau die Farben su notiren.
* £ine andre Wiederholung, die von Hübner aat. Bildwerke za
D. B65 erwähnt wird, aus Artaud Mosaiques de Lyon aogeiUbrt, βχί·
•tiri nicht; es ist eine YerwechseluDg mit der Spes. Siehe unter F.
* Dte Angaben tber die Reliefhöhe bei D und Q- ferdanke ieh
Serm de Petra sn Neapel
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674
tJeber Mosaikreliefs.
Auf vüiKpringender Basis (braun-weiss) steht eine Frau e. pr.
u. r. mit Tuch um das Haar des Hioterkopfs geechlongexL 1. H.
vorgettrackt mit GrsnatApM oder Blumen mit der hmbhatigwdei
r. H. das Gewand rierUch «nfimend. Bekleidet itt sie mit grftn-
lichem* Aermelchiton (die Aermel sind durch goldne Knöpfe zu-
sammengehalten), darüber mit zweitem rothen Chiton, der auf der
r. Schulter durch Fibula siuammeiigehalten wird und, mit schein'
bar hellerem Ueberschlag Teraeheii, imter derBroet rtuhorgsa ge-
gürtet ist; ein grflnee Oliergewand hingt von der I. SolmHer benb
und flattert hinter ihr ; dieses hat rothe Gewichte, der rotfae Chiton
dagegen blaue. Der Grund ist schwarz-grün.
Gef. angeblich in Metapont; in das Museo Santangelo aob
der Sftmmhing dee Erabiechofe von Tarent, Gapeoelatro so Neapel
gekommen. Abg. Raonl Rochette peint. in4d. Taf. IS. Vgl. Weh
cker Zeitschr. f. a. K. I S. 292. De Luynes Metap. S. 37. Raool
Rochette a. a. 0. S. 395. 427. Semper der SUl I S. 476. An-
nali 1869 S. 120.
fi. Im Antikencabinet an Paria, nach Viaoonti in der luiaer-
lieben Bibifothek, mit dem Torbergebenden fibereinstimmend *afee
de tr^s-l^göres variantes*. lieber Fundort niobts bekannt, b. 16'* 4'".
Abg. CayloB Ree. d'ant. VI Taf. 80, 1 (verkehrt). Vgl. ebend.
S. 274. Visconti Mus. Pio Clem. VII S. 23G. Welcker Zeitschr.
f. a. K. I S. 291. De Lnynea M^tap. S. 87. Baonl Boobette pefait
in^d. Θ. 896.
F. Bruchstück in Lyon; mit D fast ganz übereinatimraend,
nur dass die untere Partie fehlt. Statt der Granate oder Blume
hält sie in der 1. H. einen Zweig mit drei Früchten, die denen
der Heeperide auf Α nnd G gana äbnlieh aind; der r. Arm, nn-
TerbftltnissmAsrfg et&rker ala der 1., wird Inira nnter dem EIleD-
bogen durch den Rand abgeschnitten. Der Grund, zu einem Kreise
ahgerondet, ist weiss, die Knüpfe des unteru Chiton braun, sonst
atimmen die Farben mit D überein.
Abg. farbig bei Artand, moaaiqnes de Lyon et dee d^par*
temente mMdionaax de la Franoe Taf. 27. Vgl. Weloker in Mflllsn
Uaodb. S. 461.
3. Hermes Kriophoros.
G. Im Museo Santangelo zu Neapel, Gegenstück zu U.
h. 0,86. br. 0,24. Beliefböhe auf der Sehniter 0,081, an der
Eana 0,012.
Auf vorspringender viereckiger Basis (grün, unten weiss) eiekl
ein Jüngling e. pr. n. r., 1. Standbein, r. etwas vorgeeetit, die
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üeber Mosaikreliefe,
575
Ohlsmye (braun mit rothen Gewichten) ist sliawlartig um den Hals
nm der r. Schalter umsh der 1. and dann wieder über die 1. Schul-
ter nach dem BUdMi nrdokgeworfen, ao dass et vom am r. Am
ud nglndi hmim von der L Sdmller harabliiqgi; ein «ndna
ftflflk badMki dM Hiirterthdl daa Jttoglinea «nd iai mit dnar
Sehnnr, vermöge deren es mit dem vordem Stück zneammenbftngt,
weit nach rechte hinüber gezogen (anklare Motive in der Gewan-
dong). Die vorgestreckte r. U. hftlt ein niedriges rundes Gefiiea
■ii eneada aafctaigaiideD WAnden, Bit der 1. U. iaaat er einen
Unter Dun atabanden IHdder (n. r.) bei deo Hteaarn. ha Haar
hat er eine rotba Bind«. Der Qmnd iat aebwinlieb ndi weinem
Rande.
Wie D, angeblich in Metapont gefunden und aus der Samm-
iBQg dea Krzbischofe Capecelatro in die Sammlung Santangelo g»*
boounen. Vgl« Welafcttr Zeitecbr. f. a. K. & 2$%. De Lnynea
mtaponto S. 87. Baool Boebatto peint ixM, B. 895.
H. Dieaelbe ▼oratellnng im Oabinet dea auüqnea an Paria.
Gegenstück zu £. Ganz ähnlich dem des Museo Santangelo. Vgl.
de Li^nee M^tajponte S. 87. Raoal Rochette peint. in^d. S. 396.
4. Die drei Hören.
I. Im Belvedere zu Wien befindlich. Nach einigen Nach-
richten ana Pompeji etammend, nach andem aas Neapel von Kaiser
^eeepb nitgebraebt. b. 0,49, br. 0,69 ebne den acbmalen schwar-
ten Band Κ
Aaf granbbraem Grande, der dnreb vier Sinlen (die beiden
äussersten nur zur Hälfte gebildet) in drei Compartimente getheilt
wird, sind drei in U\nzender Bewegung begriffene Frauen gebildet,
untereinander sieb bei den H&nden fassend. Die äusserste aaf der
1. Seite, e. pr. n. 1. mit brannem hinten dnreb rotbea Band snaam-
nMi^(ebalteneni Haare, bekleidet mit gelbbrannem Cbiton über den
von der 1. Schalter nacb der r. Hüite ein blaaes Himation geworfen
ist, das bis zu den Knöcheln hinabgeht, mit nackten Füssen, streckt
die 1. H. nach vorn (n. 1.) während sie an der r. von ihrer Nach-
barin gefaeat vrird; aie atebt auf dem r. Fnese and bat den 1. weit
sorflckgeaetst Die awate, nittelate, nnr mit diinkelgrfinein inwendig
rotbem Cbiton beklridet, der bis snr Hfifte binabgehenden üeber-
schlag hat und das r. Bein fast von der Hüfte an frei hervortreten
ISest, ist gleichfalls e. pr. n. 1., auf r. Fusse stehend; sie wendet
jedoch ihren Kopf (mit brünettem Haare) nach r. herum der drit-
' Die genauen Angaben hierüber verdanke ich Herrn ^rof. Cooie.
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üeber Moeaikrelieft.
ten zu. Diese, mit iaogem blondem Ilaare, ist e. pr. u. r. gewandt;
sie ist bekleidet mit weiseem Ghüon, der im Begriff eobeiiiii von
der r. Soholtar herfthragteiteii» und violettMi Oh&cg&tnad, wüdbm
von r. her ttber den Leib nneh der L Sohniter genügen iifc wd
weit über den Backen Mnens fleltert; wilirend lie ndt d« η Η.
die Γ. Η. ihrer Vorgaogerin gefasst hat, streckt sie ihren 1. Arm
D. r. aus ; in der üand hält sie einen undeutlichen, gelben runden
Gqgenstnnd. Die beiden kteten sind beeehnbt
VgL Welcker Zeiliohr. £ ·. K. I 8. 999, 5. 8eeke»a..KeMr
Mfttt- nnd Antikeneak & 58 n» lOa An letete Sfedle Ulr nw-
dem erklärt.
5. Weibliches Brustbild.
K. Ehenale im Gab. dee Antiqnee sn Paris, k 17", br. 12^,
Ulief höbe 4\
Weiblicher Kopf e. pr. n. r. Die Haare sind hinten zu Kao*
ten zusammengenommen. Das M6daiUon hat ovale Form.
Ueber Fundstätte nnd aber' die Art, wie es in das Antiksn-
eabinet an Paris gelangt ist, konnte Gaylua nichto erfthrsn.
Abg. Caylns ree. d'ant. ΙΠ Tai. 59, 9. Aginconrt faiilofre
de l'art par les monuments Bd. V Taf. 12, 28. Vgl. Caylus a. a. 0.
S. 228. Welcker Zeitechr. f. a. K. 1 S. 29i. Baool fioobette
peint. UM. S. 396, 6.
6.^Satyr.
L. Ehemals im Besitae des Cardinal Alban! ; worde sdioa
bei seinem Bekanntwerden als modern verdächtigt. Vgl. Paciaudi
lettres au comte de Caylus, Paris 1802, S. 66: Le cardinal Albsoi
a achet^ nne mosaiqne en relief representant nn Fanne. Und dsso
ebd. S. 81 le moroean qne notre brocantenr, le oardinal Albaai, s
acbete, est modemoi et il jure oomme nn Tnrc paroe qn^ Ta paye
bien eher.
Noch angeführt werden als Reliefmosaike
M. Isis, gef. 1788 in der Villa Hadriana an Tivoli, dam is
Sammlimg Borgia an Velletri übeig^g^gangen.
Abg. Memorie di belle art. IV (Rom 1789)8. 101 nndlUoal
Rochette peint. in6d. Taf. 14 (farbig). Vgl. Memorie IV S. 101
u. 224. Welcker Zeitschr. f. a. K. I S. 291. Kaooi Rochette
a. a. 0. S. 396.
Wie schon oben bemerkt ist die Figur nicht dnroh Mossik
gebildet, sondern besteht ans weissem nnd blanem Qlasflass. Is
wiefern diese Art von Figuren von den wirklichen ReliefmossikMl ^
?er8chieden sind, ist oben geaeigt worden.
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lieber Mosaikreliefe.
577
Ν. Paciaudi lottres S. 81 erwiiiint folgendes: nous ne con-
otinonB pas b^acoap lee niosniquee a relief. j'en ai vu quelques
■oraoMis qai rapr^eenUient d«e jeaz da eirqoe, mm ile ne rcnion-
tnit φΐ'βακ βΜβ· do bae eminre et piMs^meiit au temps de
VelentinieD. Diese * morcesiix reprfaeatont» dee Jens dn cirqve'
werden nirgends weiter erwähnt, während sie doch sicher die ΛιιΓ-
nierksamkeit der damaligen Gelehrten, die sich viel mit Mosaik
beschäftigt haben, auf eich gezogen haben würden. Wenn die An-
gabe niehl auf eiiiMi reiiieii irrthom Paoiandie beraht, so mag er
lieh VMliaiofat dadurefa haben i&oiefaen lassen, dass wegen der nn-
gleiehen ßrhaliiing einxehie Gru})pen von eifften Aber die andern
hervorragten. Aehnliches findet z. B. bei den Tragödienscenen im
Vatican (Miliin descr. d^me mosaique ant. du Mus. P. Cl., Wie-
eeler Tbeatergebäud. Taf. 7) statt. AufTällig ist übrigens die schein-
bare Geoanigkeit in BesÜmmmig der Zeit der fintstehnng, w&hrend
Aber den Ort der Anlfindang nnd Anfbewahrung niohts gesagt wird.
0. Ebenso wenig gehört hierher etwas, was Visconti an-
führt *j*ajouterai un autre moins connu, mais dont on garde encore
quelques fragmente dans les voutes des souterrains de ia Villa
Adrian* k Tivoli; oe sont des basrelief« d*on stuo tres dur, convert
de pedtee plerres on d^taanx de divmes eonlenrs; ile imitent les
baarelMi en eire avee lee eonlenrs naturelles (Mns. P!o Ciim, VII
8. 236, 1. Vgl. Welcker Zeitschr. f. a. K. I 8. 292, β. Raonl
Rochette peint. ined. S. 394). Visconti, der sich durch Genauig-
keit nicht gerade auszeichnet (ich bemerke, dass er ruhig trotz der
»ehr als sonderbaren Vorstelinng swei nach Spanien gekommene
Mosaiken ala antik pnblieirt| die von jedem nnr einigennassen mit
Moealken vertrauten sofort als modern erkannt werden mfissen)
hat sich ofi'enbar zu seiner Aeusserung, wenn er überhaupt das
Mosaik selbst gesehen hat, durch Reste eines gewöhnlichen Mosaiks,
was man damals an Gewölben noch wenig gefunden hatte, täuschen
laeeon, wo der theilweiae von Steinen entbktoste Stuek vermöge der
Burflokbleibenden Eindrtteke der ausgefiillenen Steine die Linien der
ehemaligen Figur noch erkennen Hees. Winekelmann wenigstensi
gegen dessen Genauigkeit sich nichts einwenden läset, spricht
(Werke V S. 295) * von dem Mosaik im Gewölbe eines Cryptopor-
tieaa der Villa Hadrians in Tivoli*, offenbar von demselben, was
Vieeonti an der Aenssenrag veranlasste, als von einem gana gewöhn-
Hohen hödistens in so fem als es sieh im Gewölbe befindet, von
andern unterschiedenen. Und doch kannte er das Reliefmosaik und
würde nicht ermangelt haben, bei Besprechung desselbeu das neue
Stela. Mm. t Pliilol. ». F, ZXIX. ^7
βΤ8
U«bMr Houikreliefg.
Beispiel heranzuziehen. Vgl. dazu die Stelle bei Paciaudi Ifttres
8· 81: j'ai voalu cxaiuiner toutes les ruinös de palais — mmt
dmn ΓίαιηιβιΐΜ viUa d'Adriea k Tivoli oküy vnü tonte tt§m de
diefs d'oeavre dm meUk«» ·ΗήΑββ| ob a'y * jaiaidi troeni ^ledii
inoeuqnee pUilet et groHd^M.
I*. Auf einem reinen Irrthum beruht weiter eine Angabe bei
Üartoli antichi sepolcri S. 12 Taf. 110 ^ wo eiu üelief mit QmJ'
' modes den Adler Mnkoiid beMMhoet wird sie * cuieodiliiitaieo*.
D«ae das Bdief ein gowölnliohM Mannonralioi Sei, hal SiepiMM
compte reodn 1869 S. 192 rar Genüge gesseigt. Wie BeOori lo
dem Irrthum gekonunen ist, darüber werde ich mir später noch
eine Verniuthung erlauben; jedeufalU gebt aus seinem Irrthum bei-
Tor, data am 1727 (daiDale ereehienen die «atiehi eepokri mui
ersten Male) die Moeaikrdiefr efiiMilnen Minneni eelMm bikaail
waiOn.
Lassen wir nun diese fälschlich hierbergezogenen Denkmäler
(M. N, 0, P) bei Seite, so bleiben 6 verechiedene DarsteUungeo
übrig, davon die beiden enten in je d GofiieD, die driUe in zweien,
tmd nor Nro. 4 — 6 in je einer« Um bei der Iblgenden Unter*
ittcbnng nieht gezwungen an sein, die etemtliehen Monnmente la*
uöthiger Weise weiter im Auge zu behalten, wird es öich empfehlen,
schon hier mit wenigen Worten uns einiger dieser lienkmiier η
entledigen.
ZonSebtt kann ee nicht Iraglieb aeia, data Nm. 6, L« eatr
sohieden bei Seite gelaeeen werden mute» Der Betitaer Alban
scheint, iiachdera er einige Zeit eich dagegen gewehrt bat, daM
man glaubt, er habe sich τοη einem Falscher hintergehen lassen,
allmählich selbst su der Ueberaengnng von der Unechtheit seioei
Satyia gekommen au sein und deshalb die aogebliehe Antike br
seitigt an haben ; wenigstena erklftrt eich ons so der Unrntand, dasi
wir von diesem Monumente, trotzdem dass Cardinal Albani, wie
wir spätei* sehen werden, sich ausnelimend für Reliefmosaiken in-
teresslrte, und dass er in seiner Nähe Winckelmann hatte, der einem
so seltenen Stfloke siehar seine AolinerkBamkait gssehenkt heb«
würde, weiter niehts wissen als was ans den Worten Paeiaudis (gs-
schrieben im Jahre 1 759) sich ergiebt. Auch Nro. 5, K. die
weibliche lOrträt, von Gaylue Venus genannt, ist sehr verdächtig
nnd erschien sogar schon dem ersten Heransgeber so; besondet
* Herr Dr. A. Klfigmana in Rom hat mich aaf diese Stelle taf*
merksam gemacht.
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Ueber Moeaikreliefs.
579
drängt die ovale Form zur Vorsicht; doch köuute die» auf ciriom
'ΙαίΛΪΐ beruhen, es hätte in neuerer Zeit aus irgend eioem üiunde
dm gleioligAltigeD UiBtegmade «ne «ädere Form gegebeo werden
kfluMB. Sobfimner stellt es ichen, wenn man die Bildung der
Hase ond des Haare«, und überhaupt den ganzen Piuse der Linien
betrachtet. Allerdings ist es nach der schlechten Zeichnung, die
■an bei Caylus findet (bei Agincourt ist es zu sehr verkleinert)
enmeglicb über die Eehtbeit oder Uaeobibeit der Figtur an «rthei-
lea. Lateen wir aleo dae Moonment wenigetone vevlftnfig gana bei
Seite und sparen wir uns ein Urtheil darüber aaf bis nach Prür
fang der andern hierher gehörigen Denkmäler.
Nro. 4, I, die von Welcker noch hierker gereoiineteu Uoreo
«ad Ten Ametb eowolii ala von Saakeo ond Kenner eebon ffir
modern erklArt worden, sei ee aaf Grand bestimmter Ueberliefemngen
oder wegen des eigenthümlichen Charaktere des Denkmale. Es ist
jetzt aber möglich geworden, nicht bloss mit Bestimmtlieit nach-
weisen zu können, dass es modern iet| eondern auch seinen Ver-
fert^er obd die Art nnd Weise, wie es naob Wien gekommen ist»
Winekelmaan (Vorrede so den Anmerknagen Aber die Oe-
•ehicbte der Kaoet Bd. III S. XXXIII) beriebtet, daee ein gtscbidrter
Künstler zu Korn, aus Urbino gebürtig, au8 sich selbst die Kunst,
UeUeimosaiks zu machen, erfunden habe; er habe eine glücklich
gshngeae Probe gemaobt, weiebe den Cardinal Albani bewogen^
den Mana in seioe Dienste an nehmen, * med es bat derselbe wbrk-
Mefa angefangen, die sogenannten fttnf Oftttinnen der Jabreeaeiten
aus der Villa Borghese in dieser schweren Arbeit auszuiühren, mit
welcher die gewöhnliche platte mueaische Arbeit verglichen überau«
Weki eobeinen kann'. Jener Ktknstler ans Urbiao biees Pompeo
Sanni, wie wbr aas ArebenboltB, Eqglaad nnd Italien, Leipsig 1787,
Bd. IV S. 48, und Ooriitt «ber die Moea& (Magdeburg 1798)
8. 8, Archaeologischc Schriften S. 107 eriahren. Von diesem be-
richtet nun ßjörnstähl (Briefe auf seinen ausländischen Keieeu,
Leipaig nnd Bostook 1780, Bd. II S. 106> ' hier ist noch ein an-
derer bcrfibmter Mnsaieist, Namens Pompeo Safini, em £debnann
aas Urbino, der Oem&lde in Mosaik anf eine neue Art versaebt
bat, dasis, wenn die Tafel fertig ist, man sie in zwei bis drei Plat-
ten absagen kann, die alle dasselbe Gemälde enthalten; aul' diese
Art kann man ein Gemftlde vervielfältigen. Er iet der erate, der
erhabene Arbeit von Mosaik gemaobt hat, wovon der Cardinal
Albani dem Kaiser ein Geschedi maebto'. Joseph, im Jabre 1765
sum Kaiser gekrönt, kam im Jahre 17 61) nach Born; dort erhielt
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Uobar MoMikroUefa.
er von ·ΑΙΐΜΐιί dM Moeaikrelief gesokenki (fUe abo oichi mm Jkmpd
oder lOm[»eJi kauij, und zwar dasselbe, welchee der Cardinal bei
L'ompeo bavini bentellt hatte, eiue Nachiihmung der vuu Wiuckel-
maan eogenanoteo füuf GötUaneo der Jahreezeiteot, die bei Visconti
(moDameDÜ soolti Borgkeiiuii Taf. 25, MaiÜnder Angabe) ak
danzatrici beseiohnet werden. Weehalb yon den 5 Fignreii der
Marutorrelicls nur drei in Mosaik copirt worden βίικί, läset sick
natürlich nicht mit Bestimmtheit vermutbeu
So fällt auch dieses Relief aus der Reihe der iftr aotik aoe-
g^gebenen fort, and es bleiben «na nur die drei entan KleMiWj
von denen jede in mehreren Wiederholungen exieltrt, au betrechten.
Auch bei ihnen fehlt es nicht an Absouderlichkeiteu.
Zunächst muss es jedem auffallen, dass bei einer 80 gi ringeu
Zahl von Denkmälern (Acht im Ganaen) zweimal drei, und eiomai
zwei denselben Q^geOstand darstellea. Je eeltenar die MonufflMite
sind, und je weiter die Orte aneeinanderKegeB, wo sie hereUanMa
•ollen, am so mehr sollte mau verschiedene Darstellungen erwarten«
Dass (lies hier nicht der Fall ist, dass 8 Monumente nur* 3 Gegen-
stände mit gan^ geringen Abweichungen wiederholen, dazu noch
D und G, Ε und U jedesmal G^geoatückOf ist, wenn nicht mshi^
80 wenigstens im hdchsten Grade auffltUig.
Nicht weniger verdient zweitens beachtet zu werden, das«
von keiiieni einzigen dieser Reliefs feststeht, wo oder wauu sie
gefunden sind. Die beiden des Museo Santangelo, D and G, sol-
len in Metapont gefunden sein, doeh ist dies durehaoa nioht sieh«,
vgl. de Lnynes M^taponte 8. 87 il enste k Naples deux moeaiquet
qui, dU-an^ en proviennent (aus den Ausgrabungen, die zu Meta-
pont gemacht sind), mais V authenticUe n*en est par osscjb certainc
B, in Madrid, i^t dem Vernehmen naoh in Gonstantinopel ge-
funden, C soll aus Mailand stammen (wo gefunden?), in Betisff
der beiden Pariser £ und Η ist gar nichte niherse bekannt (dooh
^ Der Künstler hat vom Marmorrelief die zweite, · dritte ond
fünfte Figur, von links an gerechnet, seinem Werke zu emnde gei^;
die Figuren des Mosaiks entspreehen denen des Beliefii genau, bis sef
ganz kleme Versohiedenbeiten. So ist bei der ersten Figur, der swsttsa
des Marmorreliefs, die dort ihre Vorgängerin bei der Hand fiistt, ns-
türiioh die Hand leer gelassen; dieselbe Figur, bei Visoonti mit Sss-
dslen versehen, hat im Mosaik nsokte Ffisse; und bei Nro. 3 und 8
sind den Chitonen hinten in ganz seltsamer Weise abweichend Tom
• Original Schleppen gegeben. Nro. 3 (bei Visconti Nro. 6) hält einen
gelben runden Qegenstand vou unsicherer Bedeutung in der L H.
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Deber Mosaikreliefs.
681
liehe weiter unten), nnd von A, in Wiltonhoase, weiss man nur,
den et in Rom ditreb Foantnine erworben iit.
Drittens ist die gute Erbaltong «oflMlig, darch welche sieb
sämmtliche Stücke auszeichnen. Allerdings wird bei Α bemerkt,
dass quer vor Herakles ein Bruch durchgehe, doch betrifft dies nnr
den Grundy und ebenso ist bei F der Grand ein klein wenig be>
sehftdigl, aber gerade das hervorspringende Belief, das allen mög-
Hoben Ünftllen ansgesetst war, hat sieh ohne jede Yerletsong er-
halten. Es ist bei Mosaiken, die in der Erde verborgen gewesen
sind, nichts gewöhnlicher, als dass durch die langdauemde Feuch-
tigkeit der Biörtel zerstört ist und in Folge dessen die einaelnon
StsinebeB von ihren SHaeo sich loegeldet haben. So lange das
Mosaik fisch anf der Brde li^ wird der Schaden nicht schlimm
sein; ▼ennöge der Schwere bleiben die Steine in ihrer Stellung,
and e« bedarf nur neuen Kittes, um das Mosaik wieder vollständig
SU haben. Und dennoch wird man fast kein einziges ^losaik finden,
wo nicht beim Ausgraben die eine oder andere Stelle Iftdirt wor-
den ist! Was IHr einem glflcklichen Umstände hat man es nnn m-
soschreiben, dass die Rellefbosaiken, die doch viel Jahrhunderte
onter der Erde verborgen gewesen sein müssten, und hei denen
von einer Herstellung wohl keine Hede mehr gewesen wäre, wenn
einmal der Kitt serstdrt war nnd die Steinohen, wie sie dann noth-
wead^ tbon mossten, ihre Lage Terlassen hatten, sfimmtlich ohne
jede wesentliche Beschädigung davon gekommen sind?
Miin wird mir nicht einwenden, dass F ja hescluidigt ist;
allerdings ist die Figur nicht Tollstandig erhalten, alier wie das
gekommen ist, wird weiter nnten erlftntert werden: fUr das was
foriMUiden ist, gilt vollstflndig das oben Gesagte.
Viertens ist die Befestigung der Steinchen im Kitt nicht
unwesentlich von der Art nnd Weise der Alten, wie sie aus andern
Mosaiken erkannt wird, verschieden und stimmt mit der der neuem.
Bei den Alten wurden die Steinohen nicht so weit in den Kitt ge-
drüdift, dass dieser alle Zwiseheorilnme awisohen ihnen an der
Oberflftche ansgefQllt hätte, sondern nnr so weit als es n6tkig
schien, um ihnen Festigkeit zu verleihen. Die Oberfläche wurde
demgemäss von den Flächen der Steine allein gebildet, die
dem mit grdsser Sorgfalt so ao^gesncht waren, dass die Kanten
sieh möglidist an einander anschlössen ; die neuem dagegen draekeo
▼on vornherein die Würfel tiefer in den Kitt ein nnd Allen
dann nachträglich die sich zeigenden Lücken mit Kitt oder
einer lorbigen Emailmaese aus, um alle Unterschiede zu ver-
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582
Ueber MoMdkreliefs.
jneideu* Diese VersehiadoDheit Ijietet eio weeeuUiche» liulfsniittel
um zu erkenoeQ, ob an «inem Mosaik etwas reetaurirt worden ist
oder nicht. Bei dem ebenen Moewk ist es aUerdiogt mdglieb, dae
die Steine dnrchaae ihre antfte Lage m dnaoder haben wd doh
noch die Zwischenräume ausgefüllt zeigen, indem an diesen Stelleo,
wo der alte Kitt zerstört war, frischer Mörtel nach Art der neuen
angewendet worden ist; aber bei den ReUafSy wo eine Zerttonng
dee Stucke fast mit Nothwendigkeit auch eine Verinderang äm
Stellung der WArfel herbomhren wilrd«, ist eine Aoeflttlnng dtf
Zwischenräume nach moderner Manier nur denkbar, wenn es mA
um moderne Sachen handelt. Nun schreibt Waagen, Kunstwerke
ond Künstler in England II S. 279 : die etwa zwei Linien im Qna*
drat groeeen MoeaikatSfte sind in eine wniwe Man« in aolehar Set-
fernnng von einander eingedruckt, daes die mit dioeer Maase aag^
füllten Zwischenräume über das Ganze ein weisses Netz bilden.
Und dies gilt nicht bloss von sondern, wie ich aus eigner An-
schauung beaeugen kann, auch von D und G und, wenn man
Artaad vertranen darf, aaeh hei F, also «ooh wahraoheinlieb hei
den Obrigen Figuren.
Nicht weoig verdächtig ist fünftens der Umstand, dassvoa
Mosaikreliefs nichts vor einem bestimmt.en Zeitpunkt verlautet hat.
Weder Ciampini, der 1747 seine umfaaBenden Ai-beiten über Mo*
eaiks veröffentlichte^ noch Forietü, dessen fOr Mornik gnudlcgeBdei
Werk 1752 erschien, haben irgend eine Hinweisong auf detar(<ge
Mosaiken. Damit ist ja nicht gesagt, dass sie nicht schon damali
existirt hätten (Bellori mnsste 1727 schon Kenntniss von ihnen
haben), aber wohl^ dass sie nicht allgemeiner bekannt waren, sonst
würden sie nicht ermangelt haben, die Animm^omaktit jener Müi^
ner auf sich an siehen. Die erste Erwähnung, abgesehen τοη Bdlori,
findet sich bei Caylus, dann bei Winckelmann (IIIS. XXXIII) *in
detn ersten Ruche der Geschichte der Kunst, und dessen 2. üapitel
hätte von der Kunst der Alten erhabene Arbeit von musivisohsr
Arbeit za macheo, £rwlthniii|g geschehen können. £s ist aber tsn
dieser Art nur ein eiaaiges kleines Stftok bekannt, welches der be-
kannte Ritter Fountaine zu Anfang dieses Jahrhunderts aus Rom
nacli England geführt hat, und stellt einen jungen Herakles vor,
neben dem Baum der Hesperischen Aepfel*. Das angezogene Mo-
saikrelief ist A; über den ' bekannten Bitter Fountaine* hat Ueir
Vtüt. α Jnsti die Gftte gehabt, mir Folgendes mitaatheilan: &
war geboren 1676 und starb 1763. Früher beschäftigte er sieb
mit doni Angelsächsischen und gab 1705 und 1708 in Oilbrd
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üeber llMttkrelii^k
mogMAmAiB MflnM heimiu; dabä MkLitf» er lioh aof RoiMB,
MMneDtMi in ItaKen, «am Kenner, bemdors m Mflnzeii. 1699
machte ihn König Wilhelm zum Ritter; er war ein in England
Ti«lge8aohter Beratber und Vermittler für Antiquarische Sammlun-
gen; eeüie eigene Sammlung stand in Naford'. Später scheint seine
SMumhutg in die AnuMletoehe und mü dieser in die von Wilton*
honee ttiergegnogen so eein, «enigsiene erklArt axok eo am besten
der UMtand, dees nicht bloes jenes Mosaik^ sondern anoh seine
eigene Büste (gefertigt von Roubiliac) in Wiltonhouse sich fand
(Kennedy Wiltonhouse S. 33). Leider ist über die Jahre, in denen
er ItnlieQ beeucbte, niohts näheres nngegcben; jedenfalls war er
dort nach 1700; nnd an nahe an sein Todeqabr darf man ssfaia
Bmhb iroU aneh nidit heranrfloken. Um Jona Zeit mttssen snob
die drei If osaÜte £, Η und Κ naeb Faris gekommen sein ; sie wer-
den von Crtylus 1759 und 1764 puhlicirt, und können nicht erst
in diesen letzten Jahren nach Paris gelangt sein, weil es sonst
möglich gewesen sefai würde, etwas TOD ihrer Herkunft zu erfahren.
Von den aadeni Hast aidi niehts genanena lri>er die Zeit angeben.
Wenn nun sehen sieb etgiebl, daas wm Zeit» als Fnrietti sein Werk
▼er5ffentltchte, bereits Reliefs ans Mosaiken existirten, so ist doili
wohl der Umstand, dass ihm der als Kenner von Mosaiken galt,
niohts davon bekannt wurde, ein sicberes Zeichen, das» der Handel,
der mit jenen Monomenten w sioh ging, nur im Geheimen bo-
triaben wnrde. Anoh ist das aiober, dass in neuerer Zeit, wo man
geiribni iat, etnraa anf Preveniena an aehten nnd die nftbem Um»
stftnde der Auffindung mit ins Auge zu fassen, kein einzigen dieeer
Denkmäler pfefunden worden int; ja ich habe Grund zu vermuthen,
daas man auch niemals wieder welche finden wird Κ
Seobatans aber lassen sieh gegen die einBelaen Klassen der
- Belieih so viele Verdaebtsgründa vorbringen, dass diese schon allaia
einigermaeson genfigen witeden, um nns von der FAlsobiing an über-
zeugen. Es kommt aber noch etwas hinzu. Dass, wie die Mosai-
ken nach Gemälden, so die Reliefmosaiken nach Reliefs gearbeitet
Warden, ist ja weiter nicht aoffäUig, sogar natürlich ; dass aber von
den Bamni^Uehan DenkmiUem nnsrer Klasse die Originale noch vor-
t ESn Qmnd wOrde sieb hier viellsieht neoh anfthrsn bwsen smn
Beweise, dass sie niöht in der Zeit entstanden sind, anf die sie doreh
ihren 8tyl hinweisen wollen; es ist dies die Anwendung von mit Gold
«baraogenen StSfUm (bei den Bfaiden in A, C u. s. w.)> webshe wie
es edMini nidit vor dem 8. Jahrb. in Aufnahme gekommen sind. Doeb
bin ich darfiber noeb sa keinem siebem Kesoltat gelangt.
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lieber Moeaikrelief».
hMden siud, nod echon 2U der Zeit und nti dem Orte vorhaadoi
waren, wo sie zaerst auftaoeheo, lai doch einigamiMMD ■änderbar«
loh begione mit D, £, F (die eogenannte Spee) und G, Η
(Honiieti mit Widder). Beide Mosaiken siud ^a^treue Abbilder zweier
Figuren der Barberiniechen Caudelaber, die im 17. Jahrb. von
Bolgarini in der Villa Hadrians bei Tivoli in der Nähe eines Rund-
tempele gefoodeo, über 100 Jahre im Palaaao Barberini geataodea
haben und von da dnreh das Atelier von Gavaceppi Madarch ia
den Vatioan gekommen sind (Visoouti Mus. Pio Clem. IV, 4). Dass
diese Leuchter mit ihren Figuren antik sind« ist ja natürlich kei-
nem Zweifel unterworfen, und es kann deshalb aach nioht auffaUen,
daae die MosaikfigoreBf die weiter niohta eend ale getreae md £w-
b^;» NachbikliiDgen jener antiken Reliefo, auf mle Arokielegen
den Eindruck der Echtheit gemacht haben. Der Verfertiger der-
selben, abgesehen von dem unklaren Gewandmotive in G, hat sich
wohl gehütet, etwas von dem seinen hinzuzuthun; er hat sie gana
getreu oopirti denn die kleinen Vereehaedenheiten, daea in 1) «ir
eine Fmehtt in F dagegen drei FHtoktaaiditbaramd, lallen kana
ins Gewicht, ebenso wenig, dass er in F weissen, in den übrigen
dagegen schwarzen oder schwarzgrünen Grund angewandt hat. Nor
eine Verachiedenbeit ist bedeutender und geeignet, uns mit Aig«
wohn an erfüllen. In G (nad wohl anoh in H) iat «HerMa ttit ·
Binde um den Kopf, in dem ^ Marmorrelief dagegen awt Petaw
dargestellt. Ist es nun nicht mehr als Zufall, dass die Rundang
des Petasos im Marmorrelief so genau dem Kopfe sich anschliesst,
dass man die Form desselben genau hindurch erkennt, nur das
natttrlioh die Haare nieht eiohtbar sind, und dass die Krempe, in
ihren scharfen Rftndem etwas abgeftonen, bei flOohtlgem Htaeehsn
wirklich für eine um den Kopf sich legende Binde gehalten werden
kann? Zu bemerken ist noch, dass gerade die Reliefs der beiden
Candelaber vielleicht wegen des leicht nachzuahmenden Style (die
Deoorationea ans Stack in dea PalAaten der römiaehen Qromw
sind mebt in dieaem anf Hadnaas Zeit gehendem Style gehaltsa)
mehrfach zu Fftlschungen Veranlassung gegeben haben; um nicht
von Gemmen zu reden, bei denen es einer weitem Ausführung be-
dürfte, erinnere ich nur an den doch schwerlich von irgend jemand
für echt gehaltenen ^ Bonus Kventoe des Brit» Mos. (Denkm. d* tu
' Aldenhoven freilich (Ann. 1869 S. 129) spricht von ihm als
von einer Antike ; vielleicht dient das Fehlen des PetasttS daiOt ikii
von der Niohiricbiigkeii seiner Ansicht su &beneii^;en.
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K. n, 942), der etae gelme Nftokblldmig die Hemet mit dm
Widder auf Lapis Lisuli ist, nur daas man ihm tUtt deaWaddera
Aehren in die 1. II. gegeben und den Petasus weggelassen hui; in
dem leUtea Punkte stimmt w auf dae beste mit unserm Mosaik
Abereui, und was die Fragnentiniiig anbetrifft» die wohl vom aio-
■mden als Beweis ftr die Eolitlieit aiigefilhrt werden wM« so
oriDBtrt ans dies ao F, wo gleiebiUls nur die obere Hftlfte der
Figur erhalten ist. Bei dieser glaube ich noch den Grund der
Verstümmelung errathen au können. Oben ist schon bemerkt, dass
bei Ariand Tai. 21 der r. Am nnverhaltnissinis^g diok gebildet
vi{ voramgesetat) dass die Zwchnw^g richtig ist, so scbeiiit mir
Uiim sieh so Terralhen, weshalb der Verfertiger lieber ein Frag-
ment als eine ganze Figur bot; beim Auflegen der kleinen Steine
auf die darunter befindliche Stuckform war ihm der r. Arm au
breit geworden; er hätte fürchten müssen, deshalb die ganae Figur
monst gemacht aa haben oder als Fälsohar erkannt an werden,
sad deehalb zog er es for, freiwillig die Figur su fragmentiren,
um doch etwas zu retten ; wenn der Arm durch den Rand ab-
geschnitten wurde, konnte man den Fehler weniger leieht be^
oittksn.
Noeh leichter ist dar Beweis iHr die Uncehthett von A, B, 0
m erbringen. Allerdings scheint nach Hühner Β die entgegenge-
setzte Richtung von Α zu haben, aber die darauf folgenden Worte
'ganz gleich ist das bei J. Kennedy abgebildete' zwingen doch an-
rnnehmcn, dass auch ia Β dicFigmwi so wie in Α und 0 stehen«
sad dass die Angabe imr dmrch ein Versehen so wie sie jettt ge-
lesen wird geworden ist; es war dem Verfaaser der antiken Bild*
werke nur einmal vergönnt, das fragliche Mosaik zu sehen, und bei
dem Niederschreiben der Angaben aus der Erinnerung konnte ge-
rade in aolchen dementaran ΙΗι^(βΒ wie rechta and linke ist» am
leiehteetcn ein Irrfthnm sich euisclileiolien Κ Die yergleichun|f mit
den neapolitanischen Relief, wo die beiden Figuren des Herakles
ond der Hebe die beschriebene Stellung haben, mag auch nicht ohne
l!4nftosa gewesen sein.
* Ich glaabe niebt^ dass iigend ein Catalcg esistirt, woamhtnsch
Visier Seite hin mehr oder weniger oft gesftadigt wire. [Spiterer
Zasats. Nach AbschfaiM des Manoseriptes ist mir durch die Gute des
Herrn ProÜBssor Habner eine Photographie des Mosaiks Β zugegangen,
sei der sich crgiebt, dass dssselbe in der That mit Α und C genan
tlbereinttimmt, d. h. Ueraklee sttst n. r. hin und die Oesperide »teht
mshU von ihm.]
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Ueber Ifoittkrelieib.
Dw OMDpomtioB ist niebte als eine veridemerie Gopie de
ReUeii der VOl« Albaol Nro. 1008 (in HsapteMl Sm Qmmo} He-
rakles im Grarten der Hesperiden (Zoega baseiril. II Taf. 64). Die
Figuren sind aber etwas weiter auseinander gerückt, und statt der
ivei Uesperiden des albanischen Reliefs, eine vor, eine hinter d«ii
attModen Helden, habee wir auf dem Moaaäc mir eine einaige. Kiae
aolelie VerachiedeiilMil aebeint aafinga Ar Eebtbeit aa apvaebeB, hA
■ibeperBetraebtung jedoeb wird aicb gerade das OegentlieO aeigan.
Auf dem Albanischen Relief ist mancherlei reetaurirt ; zunäcbal
der untere Rand des Reliefs, dann das Gesicht des Herakles, end-
Keb die ganze hinter Herakles atebende Heaperide; daee sie ur-
qprangHeb ▼orbaodan war, konato man aoa dem erbaUaneD L Fnaaa
und dem aa den Baum afeeaaenden Tbeile des r. Armee aabea. So,
obne Ergänzung, wurde sie γοη Pighius gezetebnet nnd tob Beger
Hercules ethnicorum ex variis antiquitatum reliquiis delineatus
Taf. 12 publicirt. (Vgl. auch Matz Monatsber. d. Berl. Akad.
1671 S. 464 α. 28.) Die Unterschiede swischen Beger and Zoega
Bind, abgeaeben τοο demFeblen der awwieD Hespenda, mir gering;
die voriwiideDa Heaperide bat den Hbterkopf mdit terhAllt, md
ans dem Köcher, den Herakles am Bande bllt, ragen die geBeder-
ten Enden der Pfeile hervor; der Baumstamm ist nicht zu Rehen,
daitlr sind die Aeste weit n. r. geneigt, die Aepiel fehlen. Woher
die andern Abweiebongen gekommen sind, weiaa ieb aiebt aa aagaa
(bei lUern Abbildaogeo fiadea aieb faat atets grflaeero oder gerior
gere Ungenau igkeiten, vgl. Stephani eomte renda 1869 8. IM),
aber in Betreff des Küchers, wo das Mosaik mehr mit Beger als
mit Zoega stimmt, scheint bei der stattgefundenen Restauration ^e
Veränderung vorgenommen zu sein.
Ea ist deotUeb, wie der Verfertiger des Moaaiks bier gear-
beitet bat; daa Relief war noob aiobt ergKnst; τοα dm Torbas-
deoen Sporen ansangeben and aaa eigmiei Mat^iCfoIHromrocobeit
eine zweite Heaperide liinzuzufügen, schien ihm zu gewagt, deshalb
Hees er lieber die dürftigen Spuren der dritten Figur fort und
begnügte sich dann mit zweien, die er daiür, hk riobtigem Verstand-
nisa Ar die Gompoaition, etwaa weiter anadnaiiderrAckta. Dabei
gab er (man erinnere aieb, daaa der Band dea MarmorreMk er-
gänzt ist, s. oben) grade nicbt aebr passend ftr den Vorgang im
Freien, den Figuren eine Basis wie er auch bei der Spes und
Hermes thaU
* Auf den Barberinisohen Oandelabem ist die BasAi der 8pea
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Ueber MoMikrelMfik
587
Dan koBMDi noeh ein eeboo oben bertthrtee Minventtadoke
iB fiotareff dee nakent Theik des OtnUm bei der Heeperide; die L
Bein der Figur scheint nicht Yom Chiton bedeelrt m mukf söndeni
nur vom Hiination, noch auffälliger bei C als bei Λ.
£e kann wohl keinem Zweifel unterliegen, wie hiernach die
Antwort auf die Frage naeh der Echtheit aosfallen wird. Dae aber
MonnmenteB gilt, die aonet ftr Bieber antik gabalten wof^
den siad, wM das aiebt noob in heberm Qiade ftir I geltea mfla-
een, wo schon vorher Bedenken genug vorhanden waren?
Wenn ich im Vorhergehenden einen Künatler für beide Klassen
von Vorstellungen, für das Heraklesabenthener und fär Hermes-Spes
annebme, so finde ich dazu dia Bereebtigimg, afageeeben τοη der
imiiMr wiaderkebrendea Baais, in der ganaen Art aad Weise der
Arbeit, soweit sie stell nach den Beeobreibmigen benrlbeOea Usat.
Die Steinchen haben dieselbe Grösse, 2 — 3 Linien, die Anwendung
der Farben ist dieselbe (schwarz-grüner Grund, ausser bei F, grüner
Chiton), die ganze Art der Behandlung stimmt zusammen (auch
büt in F die Figur dieaelben Früchte wiü die Heeperide in Α und
0), wogegen cBe Hören entaobiedeo rem andrer Hand rf«d; niobA
hkm afaid die Stebie grteeer, aoMem aaeh die Wabl der Farben
verräth ein weniger geübtes Auge als dem Verfertiger von Α — Η
au Gebote stand
Ueber die Zeit der Entetehung ist lohon oben bei Besprechung
der eineeinen Benkaftier geredet worden; zu dem dort gefundenen
kommt nun noeh die Stelle bei Bellori, oameo di mueaioo, geeebrie»
ben im Jahre 17^· Wir gewinnen daadt einen Temrinus ante
quem. Es ist mir nicht unwahrscheinlich, daas Bellori, wenn er
gewollt hätte, mehr von Mosaikrelief, auch über seine £rfiuder
kitte beriehten können; ich glaube n&mlich, dass sein Marmor*
reliil^ Gaiiyued den Adler triidcend, gleicbftdki bestimmt war, in
Mwaalk behandelt an werden; aua irgend einem Gründe iet diea
dann unteHblieben, oder eottte in irgend einem MfMeom die Kost-
barkeit noch verborgen gehalten werden?
Wird es nun möglich sein, auch ohne Beihülfe B^orie den-
viereckig, die des Hermes rund ; wegen der grösseren Schwierigkeit der
vorspringenden Ränder Hess der Verfertiger der Mosaikreliefs die rundiQ
Baeie fort und setzte auch den üermes auf eine viereckige.
* Natürlich wage ich nicht zu behaupten, dass sämmtliche Copien
von einer Hand seien ; die wenigen Nachrichten, welche mir über B,
C, E, Π zu Gebote stehen, erteuben kein UrtheiL Walireolieiniich je*
doob bleibt es immer.
Ä
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688
Üeber lloMtkreliefe.
jemgeo, welcher der Welt die Mosaikreliefs gesciicnki hat, ausniidic
zu machen? Ka scheiut, dass eiu Zufall uns wirklich deo ^lamea
dee Fälschers aufbewahrt hat.
Padaadi, der anihäolegieebe Bathgeber des QfmfeD Cayki^
war ton dieseia In De4rcff der Hoeaikveliife gefragt vordeo; «r
antwortet ihm, er möge sich io Acht nehmen; trota aUem Nach-
suchen habe er in Rom und Tivoli in Palästen. Museen, Ruiueu
nirgends eine Spur von dieeem Maeaik aufgei'tmden, und fahrt
dann fort (lettree & 8fi): an eammeneeinent de ee iMa m ow*
tain Leoni, Y^nitien, qni oontrefaieaH tenlee aortee d*antiqait^
m^me lee vases etmsquee, Ii menreille, fit aussi dee OQYrages eo
roosaique qu'il vendait comme antiques. Le Cardinal de Poligii^
eu acheta deux ; tächez de vous assurcr que ce ne sont poiut ceoz
dn cabinei da Boi. Die Zeh» die hier für dae Wirkwi Leoole aa-
geeetai wird, paeet eo gnfc sa dem Zeitponkte« den wir wete ob«
f&r das Aufkommen der Mosaikreliefs gefunden haben, und die
Zahl der vom Cardinal Polignac gekauften Mosaiken stimmt so
wohl zu den beiden zusammengehörigen (£ und H) dee Gabinei
dee Anti^Me, daee die Venuifcbaag niobt von der Band an weim
ist, Leoni eei der Erfinder der Moeaikreliaia, nnd ana aeinerBnid
seien sowohl die nach England als die nach Paris und Neapel ge-
kommenen hervorgegangen. Von ihm würde es dann Pumpeo Savini
gelernt haben, der dae Verfertigen von Antiken aufgab und es vor-
aog, seine Werke nnfter eeinem eigeneo Neun in die Welt m
aebieken. Doeb, wenn mieb niebt alles tinaebt^ hat er ee niebt
gana freiwillig gethan ; jene Stelle bei Winckelmann (III & ΧΧΧΠΙ)
' ohne diese Nachricht zu haben ist ein geschickter Künstler zu Rom,
aus Urbino gebürtig, ans eich selbst auf den Einfall gerathen uad
bat eine glttoklieh gelungene Probe gemaebi, welobn den Hem
Cardinal Albani bew<^g«n, diesen Mann in sfline Dienste nn asbaMn',
verglichen mit der bei Paoiaudi lettree S. 66: le oardinal Albem
a acheta une mosaique en relief, represeutant un Faune, und
S. 81 le morceau que notre brooanteur, le Cardinal Albani, a
aobet4, est moderne, et il jure oomme nn IJare paieeqn'ü l'a pa|4
bien ebery bringt mieb anf die yermuthnqg, dass das Probestack,
mit welchem Pompeo Savini bei Albani debntirte, eben jener FsiB
war. Kühn gemacht durch den Absatz der Werke nach dem Aus-
land wagte es Savini einmal , sein Werk bei einem römischeo
Grossen an probiren; und wirkliob kaufte es Albani für sntik,
und ab er erkannte, dass man ihn angeitkhrt hatte, war er kluf
genug, gute Miene zum böeen Spiele zu machen und den Maoii,
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Heber Bfoseikreliefi.
deueD Geeebicklichkeii ihn selbst irre geführt hatte, in seine Dienste
zu nehmen uiul in der Kunsti die er sich erwählt hatte, in seinem
Interesse zu beschäftigen.
Wenn demnach für das Aliertbam an Mosaikreliefa nicht zu
denken ist, so iet damit ja nicht gesagt, data ea in den apfttern
Zeiten, in Mittelalter, nieht habe angewendet werden können.
Kachdem einmal der Sinn für Styl untergegangen war, kennte
man wohl daran denken, erhabene Flächen mit kleinen Glasstück-
chen zu besetzen, um grösseren Glanz und Farbenpracht hervorzu-
bringen. Und allerdings existirt eine Figur in Moeaik, die Maria
mit dem. Jeauakinde, in der Marienburg, neuerdings, nachdem sie
dnrcb die Ungunst der Witterung yielfacb leretfirt war, wieder
aufgefrischt und zu neuem Glänze zurückgeführt. Aber auch hier
haben neuere Untersuchungen gezeigt, dass nur äussere Umstände
das Hinzufügen von Mosaik veranlasst haben ; die Statue war ur-
eprünglicb aua bemaltem Stuck hergestellt^ und nur deshalb, weil
der Stuck dem Wetter kernen Widerstand leistete, beeoblosa man,
sie mit Moeaik llberaiehen zu lassen (Vgl. R. Bergan, Altprens-
sische Monatsschrift VI Heft 7 S. 639. Grenzboten 1871 I S. 31.
1872 I S. 39). Also, wie man im Alterthume aus praktischen
Gründen anfing, das Mosaik vom Fussboden auf die Wände zu
übertragen, nämlich da, wo die Wände den Unbilden der Witte-
rang ausgesetat waren und desbalb die Malerei sich nicht hidten
konnte, gerade so hat man auch im Mittelalter einmal nur aua
äussern praktischen Gründen das Mosaik zum Ueberziehen einer
Statue angewandt.* Solche äussere praktische Grüude lagen aber
für das Relief im Alterthume nicht vor. ^
Berlin. R. Engelmann.
' Nachtrag zu S. 57 2 u. 5 83. Die >iotiz Waageua (Kunstw.
u. Küustl. in Engl. II S. 279), das Hosperidtnireliof sei aus der Arun-
delschen Sammlung nach Wiltonhousc gekumiiirn, beruht auf einem
Irrthum, da die Anindelsche Sammlung schon 1640 abgeschlossen war,
Fountaine dagegen, durch den das Relief nach England gekommeu. cr.^t
viel später lebte. Woher Waagcn's Angabe stammt, die weder durch
Newton noch durch die andern Kataloge der Sammlung bestätigt wird,
ist mir unerfindlich. Die Nachricht über ArundeU Sammlung verdanke
ich Herrn Prof. Micbaelif.
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lleraklit uad ^ophron iu PUtoniecben (JiUten.
(Eine Erkläruiig vou Gorgias p. 492 Ε — 4D4 U.)
Za den sohwierigereii StelleD im Gorgiae PUto*8 geliört der
kleine Abechnitt p. 492 Ε — 494 Β. Nieht w^en der flbergroeeen
Dunkelheit seiner Dinleetik, aber woM wegen der Anepielungen aof
gewisse Italiotieche Autoritäten, deren Deutung zwar oft von der
X^hilologischen Erklärung versucht, aber bisher, wie mir scheint,
noch nicht endgültig gegeben worden ist.
Der ZaBMnmenhaqg, in welchen der Abeohnitt verfloohteii ist,
iet folgender« Nach den Vorerörtemogen mit Gorgiae und Poloe
beginnt p. 481 6 der dritte Theil, in welchem die eigentliche Frage,
ob das Leben eines Philosophen oder eines politisch thätigen Mannes
wie des Redners den Vorzug verdiene, zwischen Kallikles und So«
kratee bii in die letzten Gründe snrüok und bis zu den letzten
GonseqnenieD hinab nnterancht werden soll. K^Miklee, das Muster
eines attischen Strebers nnd Glnbredners, wie sie gegen das Ende
des unglücklichen Peloponnesischen Kriegs ' die Seele dea mm
) loh halte nimlioh daran fest, dass der Dialog im Jahre 405
spielt Die Apologie ist doch wohl früher als der Gorgias TerdtfeatliehS
worden. In diesem Falle musste jeder Leser, der non auoh den Gor-
gias las, durch die Stelle p. 478 E sich auf die in der Apologie erzählte
Geschichte vom Vorsits des Sokrates beim Arginasenprocess (406) su-
rfiokgewiesen fühlen. Wenn nun Plate trotsdem beabsiehtigte, die
Zeit des Gesprftehs zwischen die Jahre 427—418 su Terlegen, so konnte
er unmöf^dh ein so bestimmtes Wort wie πίρυσ^ * im Torigen Jskr*
gebrauehen. Andh die Citate aus der nicht lange vor 406 suersi ge-
gebenen Antiope, das breit entfkltete Beispiel des Arcbelaos, der erst
seit 414 ^vergL Ritschl Opuso. I, 438) den Makedonischen Thron usar-
pirt hatte und su dem atttsehe Berühmtheiten wie Agathon uad Buri*
pides erst seit 410 (vergl. ib. p. 428 u. 480) sich drängten, endliehdie .
Andeutung einer politischen Bedeutsamkeit des Alkibiades p. 519 Α sind
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HenUit und Soifkton in FliAoailohen Citaten.
m
Madiic iieranwaohsoiideii Plato mit Ekel und Entrüstung uriüUteD,
wirft dem Sokratee vor, er habe absichtlich die beiden Sophisten
irre gefährt, indem er iwisoben dem natürliehen nxid gesetzlichen
Anfpraohei den und dem νόμψ dUttuov, mcht den gehörigen
Unterecbied Bieelite. Der beeeero Mann sei in seinem nsMrliehen
fieehte, wenn er den Geringeren übervortheile, und sei mit seiner
kraftvollen Eotechiedenheit und seiner Selbstbehaaptung jedem An-
griffe gegenüber das Ideal der Menschheit, nicht der schwächliche
•nd veri^gene Pbiloooph, der im Winkel flOefcre ond jeden Schimpf
aid Streieli auf sieh sttsen lasse. Sokmtes, erfreut einmal dnen
Vertreter dieser Lebeusanbchauung vor sich zu haben, welcher
iusBer der geistigen Begabung auch die für einen solchen nüthige
Bäduichtolosigkeit und dabei doch auch einige Qntmütbigkeit be-
ntas, fr«gt dnnwf, ob das Recht des Bessern etwa das Becbt des
8lirkeren sei. Wäre dies, so mftsste der gesetalicb knndgegebene
Wille der Mehrzahl auch immer das natürliche Recht für sich ha-
ben, weil die Mehrzahl mehr Stärke besitzt als der Einzelne. Sind
aber anter den Besseren die Klügeren zu verstehen, so frage es
ΰώ^ wenn die Klfigem etwa knnstverst&ndige Fachleute sein sollen,
worin ihr VortbeÜ vor den Laien an suchen sei. Denn der ge-
dem Jahre 405 gfünstiger. Es bleibt also — da die Erwähnung des
Polygiiot lind Zeuxis p. 448 Β und 453 (J sowie des Kincsias p. 501 Ε
die Entscheidung kaum fönlert — nur Zweierlei übrig, was auf eine
frühere Zeit deutet. Es soll p. 472 Α vorausgeietct sein^ dass Nikias,
welcher 41d slarbi noch lebe. Aber es ist nur von seinen Dreifüsseu
die Rede, welche sr in's Dionysion stiftete, femer von einem Weih-
gesehenk eines andern Feldberm, des Aristokratcs, endlioh von den
noch lebenden Yerwandlen des Perikles, welche alle als etuBBooDe oder
MMBÜgn Zeugen au^erafen werden kdaatea gegen den Yerichter des
iisahsainnisehen Rahmes. Und das sweite ist jenes schon von Athe-
*M«s V p. 9l7d aufgestochne ψ§ωοΗ in p. 608G. Als ob fftr Einen, der
m Jtkr 405 sprach, PeriUes nicht ' jüngst* verst4vrben gewesen wftre
»Mish gegeafiber einem MütiadeSyThemtstokles andKimoa. Denn dass
wiwt> nicht wie das lateinische nuper auch Jahre umfusen könne, ist
••ae leere Behauptung, weiche nun nicht einmal mehr der Thesaunis
8tlph. 1. V. (ed. Dind.) verthoidigt. Auf p. 523 Η des uamlicheu Dia-
logs, wo Zeus dem Krouos die Herrsclmft vfoau genommen haben soll,
Wben schon Andere verwieBen. Aber auch Kratylus p. 409 Α heisst es,
Anaxaflforas habe einen Ausspruch vftiifrii gethan. und Anuxagoras starb
epätestens im Jahr 428, während der Dialog den Tod des Prutagoraa
voraussetzt (p. a86C ond 8910), also jedenfslls nach 415 wo nicht gar
Mch 411 spidt.
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592 Henüdit und Sophron }
eehiokUito WobHr habe dooh deshalb keinett Amprneli auf den
grtoien und sohöiuten Book. KaUikles erttntert tiflb ako dikb,
daea er keinen solehen baaaneieohen YeraCand nmne, eondeni im
politischen Verstand und Muth. Solche Männer, die diesen besas-
sen, seien von der Natur au Herrscher η berufen nnd es sei ihr
Recht, vor dm Beherrschten einen Vortheil tonrn ni haben. Ahir,
wirft Sokrate ein, wenn Verstand nnd Vertheil so laaammsnhlngw,
so frage ieh abermals: worin soll wohl der Vortheil bestehen» le*
wohl über die Andern im Hinblick auf jene Beispiele voü den
Handwerkern, bei denen die Schwierigkeit ja auch in der nähern
Definition dee verlangten Vortheile lag, besonders aber dbsr sich
seihet. Denn wenn der Yeratindjgey wie hil%, aneh sieh siftit
beherrschen soll, mnss er doeh aneh eonseqnentermassen ά&α uMt» I
liehen Anspruch auf einen Vortheil über sich selbst erhalten Κ
' Wenn dieser Gcdaukengang richtig ist. so ergibt sich von hier ,
aus auch die Emendation der verdorbenen Stelle p. 4911): K 4.i. A*i^
ίΐ(»ηχά γ( (γωγ( το'νς φρορίμονς (ίς τη ιης πόλεως 7ΐ\ίήγμ(αίΐ Χ(ύ JoiiOiv.
Έουτονς γαρ τίροαηχίι των πόΙίων αρχαν^ xcd τό δίχΜον τονι" imiy
Μχαν τοντονς των αίλων, ψονς αρχοντης ιών nQ/ouhtov. ΣίΙ- 'Π
«Ιιτών^ ώ *Γ«Γρί ; η τί άρχοντας η αρχομανούς IC4yi. Πώς Xiytti, So die
Vnlgata hinsichtlioh der Worte des Sokrates. Die Codices (vergL die
discrepantia lectionum bei Bekker comment. orit I p« 190^ bei Hemumo
vol. III p. XVIII nnd Stallbaam in der kritisdien Anm. s. d. 8t.) hei-
fbn nichtSf da die Verderbniis schon sehr alt ist, wie ans dem SoholioB
hervorgeht: ri η ti\ 6 ΚηΧΙίίΛης awtU woirmv Mip, ijtolmßAv #1 ^ie^
^iv rtm wtpiixtip tipf ίρώτησιν rov Σωαράτονς, άξιοί Οβιφύς avro Λλ^λμ,
wi noti iüTiP ixat^fw ip Λνηάιβνρ(ΐν ßovhttm, άαόηίρ φησ£ ' H i ti;
wonsch dem Kalliklee ein Stack der Rede des Sokrates sagetbeilt wir*
den mttette, ohne dass man doch sieht, was eigentlich der Sehehsit
gelesen hat. Besser hilft Ol3rmpiodor in seinem Comraentar za Gorgiat
z. d. St. : τί αυτών, oi r^Ttciof; innJrj . . . άλλως ui^v 2:!ωχραιης
TO ff Qoviuov χαϊ (^vδρt^^n' h'üit xui το πλιίον f/tn; άλλως 0k 6 Καλλιχλης
%^αλα ö Σο)χράίης ayayfiv avtov την h^nuv aonr^v^ την aunfooavniv
φηΐίί. fh(( . . . ηνχ,^(ΐ9ι>0}ς αρχίται (t.j^ αντής, αλλά ηρότίρον λ^γΗ αΐΊψ,
ΟΤΙ Τον αηχοΐ'ίίΐ τίνος Jii Ttoorfnnv: ίαιτον αρχ^ιν η ο ν; χαί
πάλιν (ir iofi. (tja ηάλπ' fobnii. Hieraus sieht man, dass das nvftüv im
Anfang, wofür der cod. Clark, und Vat. und danach Stallbaum, Hor-
mann, Deuscble-Cron αντών bieten, geeohtttst ist und dass wirklich die
Worte durch eine Frage des KaUikles zn unterbrechen sind. loh lese
also: £SL wi 0k aenSv, Λ itmt^t; (seil, wi πλέον $χαν τονς ηρχοντΛζ
twß αρχομένων :s αυνωή ΚΑ Λ. rf ; XSL % ti (seil. nXiopixttp) eirmv
ηρχορψΛς H άρχομίνους; KAJt. ηύς λ4γ$9ς; Es handsHe sieh
sdion vorher ten», worin der Vortheil der φροη^Μΐπ^ bestehen
solle vrgl. p. 480C nnd 491 Λ: ovaovi^ σν ίρύς itt^ ripmp 6 M^täim
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598
Kiiin man eich Uber bei «iiieiii Vortheile Aber mA seKbet eiwM
dnikeD? — Uan nelit» Sokretoi maebt einen geheimen Sebhue
mte sefaier bekannten Lehre, daes die Tugend Wilsen sei nnd jedes
Wissen auch Tagend und zwar die ganze Tugend mit sich führe.
Wer φρόνψος ist, muss auch tugendhaft sein. Der Tugendhafte
befaerrsoht eich selbei. Mm nennt aber diesen Theil der Tugend,
sieh seHwi sa beberfschen, Mftssigkeiti οωφξ/ιοούψη. Wenn folglieh
die Aosicbt des KalliUes mn nattbrlteben Rechte der φ^οιημώκρ»
eine mit der αωφροοτηι verbundene φρόνηαις meint, so würde sich
daraus kein Anspruch auf unmüssige Uebervortheilung Anderer
aUeilen iaessn. Somit dringt Sokrates den Kallikles abermals an
einer nahem Erklimng, ob er unter setner ψι^όϋ^ηοις anch die
Λίφρο&ϋηι begreife oder nicht. Darum, dass dies niebt der Fall
ist, dreht sich aluo das Folgende. Kallikles verneint lehhaft, dass
er bei seiner Definition im Entferntesten nur die αωψροανντ^ im
Auge gehabt habe; hn Gegentheil der Anspruch der gescheidten
Leute laufe darauf hinane» ohne Bfldksioht auf den ganien Trddel
eon?eDiioneUer Sitten nnd Gesetse die Kreit, die ue in sieh föbl»
ten, zur Befriedigung ihrer Begierden und Leidenschaften auf
Kosten der Nebemnenschen zu gebrauchen. Und je stärker die
Leidenschaft brause, um so beeser. Glftok und Tugend li^e nur
im nngeaflgeiten Qenusse.
Hierauf beginnt der genannte Absehnttt.
Sokrates erwähnt die Ansicht, dass das Glück vieiraehr in
Bedürfnisslosigkeit bestehe, und deutet an, der höhnische Einwand
des Kalliklesi das sei das Glück des Todten und des Steines, sei
am Ende gar kein Einwand. Denn wer bftrge dafOr, dass wir
η teA ί§>ζοημωτί(^ nUov f^w ÖuttUM nXtovmrtl; Denselben Einwurf
and deshalb mit starker Breviloquens maebt nun Sokrates bei der Ter-
beiserton DefinitioB. * Die poliüseh ehisiehtigen Leute, sagt Kallikles,
berrsehen gebfthrendennassen über den Staat ttn4 es ist gaos gerecht,
das« diese etwas vor den Andern, die Herrscher Tor den Beberrschlen,
vorauR haben.* — Sokr. : ' Was vor ihnen voraus haben, Freund?* — Kall.:
'Was?!' — Sokr.: ' Oder was voraus, wenn sie gar Herrseber nnd Be-
herrschte in einer Person sind?' — Das heisst: Bei der Selbstbeherr-
ichung ist gar kein Gegenstand des nX^oy fxfiv, des Uebervortheilens
denkbar; und die Herrschaft über Andere darfauch nicht zum Vortheil
des Herrschenden, sondern nur des Beherrschten geübt werden, ein
Omndsatz, der für Plato nicht weiter belegt zu werden braucht. —
Wie die vorhandenen Lesarten aus dem αυτών uud αυτών und dem
wiederkehrenden li sich bilden konnten, ist so leicht ersichtlich.
BMa. Kai. L PkUsL H. V. ZZIZ. ^
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HeraUit und Sophron
nicht in der That Todte sind und sich also für uns jenes Todten-
glaok wirklich eignet: ούγάρ w ^να^μάίοψ' «y, ci £v^uiM%a^j
-mgfs X0ya liywv '
tk 9* oJdbr» d -ώ ^ μί» im mk99w^^
x6 xar&uvAf di ζήν;
xai ημπς τω οΐ'τι ϊοίυς τέθναμεΐ'. οη€ρ ηόη του εγωγε xui ψονοα
nSiv αοφων, ώς νυν ημείς ηχ^ναμεν^ xai το μεν οώμά εαην ήμίν
Φημη^ ι% ψν^/ς ιόνιο, ψ βά ίπί>&υμία& ηη/χάν» w oIdt
αμείβεσ^ ^ καΙ μηοαώα»ρ &fm wim. wd mfiP βφ^ «ς μ«Μ·^
Έομψος άνηο^ ίσως StxiXog ^ Ώς η Ττηλιχός, παράγωψ τψ 6ψ6μαη iiä
τυ ηι^αΐ'όν τε xui numxbv ώνομασε ntdor, τονς δε ανόητους άμνήτους*
VLüi' ακινήτων τούτο της ψν^ήιο, ου ο* imihfiüai' £μτι, ιό axokuxmv
αύηυ uai oi» myomv^ ώς ηψημύ^ dSy ni^BQ, τψ wflipfdm
άΛΛχάαας, wimniow $ή cSng aol^ i KaXlhlmCt hMmrm^ ύς
των iv "AtSov — τ6 oßtSig όη λέγων — ovtoi άθίϋώναηοί ^
Ol (hiinjTOi, xai ffOQoUv είς τόν τετφ^μένον τιίΘνν νόωρ ετε^) τοιοντϋ^
τετρημένω χοσχίνω ' τό όε χάαχίίΌν αρα XiyUf ώς εφη ο η^μις εμέ
γωρ, τήν ψυχ^ dim* τήν de ψνχήψ Μ0Κ^ι\» imsUtum vm
iboifiMy Λς Έηρημίνψ^ Sn od άΐίηψΛψβ adjfm» Α* anunknf vb wd
Χή^ην. ταϋ^ inutxwg μέρ i&mp in6 η ätona, όηλοι μήν^ ο εγώ βο^
λομαί σοι ενδειξάμεινς, εάν πως οΙός τε ω, τϊεϊοαι μετα3'έα&αι άνη
του άnkηστoiς xai άχολάστως έχοντος βίου τώ( χοσμίως xui τοις
παρονσιν Ιχανως nud εξαρΜΟΜΤΟΰς 4κοηα ßiov iXdodm, άλλα ποτ^
ικΐ&ω -d CB καΐ μβτοΗ^νααι Βυάημθ¥$στίρους dum το^ς κοιψίβνς wr
dmlkdemp, η οΜ* Saß Süm ndlä moStm μυδ^λογώ^ onü» m μοΛτ
λον μετα&ήσει;
Κ Α Α, Τοΰϊ άλη&ίσαρον εϊρηχας^ ώ 2ώχρατες.
SSi, φέρ8 όή dkhjv αοι εΙχύνα λέγω i» του αυτού γυμναοΐου
τ§ νυρ, ütdn» γάρ, d lotovSe Xiystc πβρί το9 βίον hoiiQov νηί η
σώφρονος καΐ τοΰ άΝολασιαν, οϊον d άοοίν άρόροΊψ tκatiρω lädm
^ 8ο n&alioti glaube ich statt άνα»9ί&εα^ lemm sa afiiiMk
Denn MÜMt wenn man im Sinn StellbaiMt »odo ho modo aliter per-
■naderi hineinlegen dtefte, bUebe docb der Anadniokt der offenbarooe
Hetapher wlangt» nnkWlioh mM oad kaU. '^/Μ/^Ιβο^ Im Sinne
der Oriereriademng wie μΛβπύηΜβ^ hat eehon bei Homer V'VjtV
flalijeete, 11. 9, 409: ^v;r4— V^A^m» l^uec odόnmι^ Anaierdeni weift,
wie eiöh neigen wird, Um ihm mrw μβηιηΛη^ anf Hneidii, bei doB
άμοίβη, άμeίßH^0m Cut ein elehender Terminue war.
* Nicht ΣίΜίλίχός, vergl. Ast, Adnot. in Gor^. t. XI p. 312.
* Koraee: ntiaai at; Wohl uunüUiig wogen des vorhex|[ebeD-
den ooi.
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ftAmo, i Λ γΑΰάαιοζ mU Mm nMoi mMÜUBr, νύμ§αα ^ muivm
mu χαλεπά Ιχάσιον τσυτων tιίη xai μΒτά πολλών ηόνων xui χαλίΐίών
ίχτιοριζόμενα ; ö μίν ονν τύηρωσάμβνος μήτ' ino/eutfot μήΐΒ
9 φρονιίζοί, αλλ* ίνίκα τούτων ήσν/iav fyoi' τω 6^ ϊτίρω τα μίν
νάμοΜΟ^ ΛίΜβρ $ud ^m^^, άνηαά μ^ ιηρίζ/Βα&α^ χ«Λ§ηά τά^
tt)y£ia Ίηφιμίνα mai Caä^ md ämyitaSotm ad ηβά ρύιαα wd ι^μ/*
ραν τημηλάναι αυτά, η τάς ^ο^βττας λνηοϊτο λνηας. αοα τοιούτου
εχατέρω οντος τον ßiov, λύγίΐς τον τον άχολάστου εύόαιμονέστΒρον
ΛβΟΛ ^ τίν τον κοσμίου; naiihü τί οε ταχηα λ^^ων avy^^u^tjotu i0f
KAA, Oi ηΜ9ΐς^ ύ 3ύκρβης, τω μ^ γΑρ πληρίοσαμέτία
ixeivu) otWr etmv ήόορή ουδεμία, αλλά τοντ' eauv^ ο ννν όη ^γώ
ελεγον, το (οσηερ λί&ον ζην, in&idav πλήρωση, μήτε χαίροντα εη μήτε
λυηΛνμβν^, αλλ' hf wovt^ iau τό ζψτ^ ip τύ ώς πλΰαιοτ
älvui χσι μεγάΧ' δηα τά τρήματα dvm ταϋς έηροαίς;
ΚΑΑ, ΐΙάνυ μεν ovr.
2ίΩ, Χαραδρών um αν συ ßiov λέ/Βς, αλλ* ου Μΐφβν,
Von nnn m btymrt dir dialeeliMiie Biweis, wMirend hier
nur iniraer von eiatB TfU^r, einem Ueberreden durch Dichter-
cttate, Aussprüche weiser Männer, Gleicbnisse uud Fabehi die Rede
war. Und zwar eiad vier GUate sa untersebeideo : das erste aus
dn Emripidai, dae swaite toi einm niobi gwauten Weiaon (für
βρφδτ τις) lurrfilirend, daa driiU »id Ttarta endlich ans einer 8i-
ciliecben oder Italiotischen QoeDe and zwar ans ein nnd derselben
Quelle {εΜνα λέγω ix τον αντον γνμνααΐον Trj νυν) entstararaend.
1 . lieber das Citat aus dem Euripides ^babe ich nichts zu
den Benerknaigen der EiUirer biaananf&gen. Er ttanmt wabr-
adMBliob ans den Polyidna nnd iat aik einer eebr Abnlioben Stelle
des Phrixus (Stob. Floril. 120, 18) nicht zu verweebeeln. Vergl.
Wagner poet. tragic. graec. fragmenta IT, p. 328 (Fr. 634) und
p. 422 (Fr. 821); Nauck, tragieonun graec iragm. ρ· 441 (Fr.
«$9) und p. 4M (Fr. 8M>).
a. Sdbwieriger itl die Frage, anf wen dae Wortepid ύΟμα
σήμα nnd die Aeneserung über den Seelentheil) welcher Sita der
Begierden ist, zurückgebe. Zwar ein Philosoph muss es sein. Denn
der Anedruck τίς των σοφών gcjgenüber den vorangehenden Wor-
ten etnee Diobtera and dem naebfolgenden ης μν&οΙ»^ώι/ ηομψ6ς
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596
Heraklit und SopUroa
άνήρ ^ fordert dazu auf, hier οοψός in einem stricteren Sinne zu
nehmen. Ahet weleher Philosoph ist gemeint? Oder soll man lie-
ber sageDi welolie PlükMoiihen? Dem einige Aveleger oehanei
Biekt Abel Lost sa haben, die einselneB Sitteke sm trennen nnd
die eine diesem, das andre jenem Philosophen zuzuweisen. So
Stallbaum, der zu der ersten Sentenz : ιος vvy ήμεΐς τέ^ι ημίν Be-
richte über Heraklit herbeizieht, bei το μ^ν οώμά tonv ήμϊν αήμα
an die Orphiker and den Fythagoreer Philolaoe denkt, die ielgenden
Worte ngfc Si ψυχίΐς τοΰνο äm Μάτω aber dem Plato eelbet «me-
tranen eeheint, obgleich das Sb eng an dae rorbergehende μΒτ an«
schliesst und die Ausdrücke μεαιηίπτιιΐ' uno xtino yowie da^^ even-
tuell zu reoipirende άμ$ίβ60ηΗα deutlich genug die Terminologie
einee andem PhikMophen verrathen. Aber es wird wohl aaeh
•cbwei'Ueh mehr alt die Verlegenheit nm eine einheitliebe Erkliraqg
eein, welehe dieee Zeretfickriuug anräth. Plato selbst hat dnreh
die Einzahl ηχονοά rov und durch die verbindenden Partikeln xoi,
μεν, άέ möglichst deutlioh vor einer solchen gewarnt. Man kann
also von dem Sata anagdieai daea deijenige Philosoph, welehen
eine der drei Sentensen naohanweieen ist» aneh im Besita der andem
beiden bleiben mnsv. Da nun über die zweite — αβμα σημα —
die Berichte auseinander gehen, so wird man sich am besten zu-
erst über die erste und drittel einigen. In Bezug auf diese scheint
es mir aber gana Idar, dass Beraklit der reohlmftssige Herr id. \
Dean die Fragmente Heraküts, um yon Zengnisseo gana abans^cn,
«. B. das bei Hippolytus refot baer. IX, 1 0 p. 446. 19 *:A^dl ^elr*>
γυνμΰος w ά&άνατον blidi ύνητον xai το Οι^μον uthituTov A« ηΰ»·
joiovtwy λόγωρ'*^Οάνατοι^^νητοί, χ^νηται u^aratoi' ζώντες
bei Olemens AL, Strom. ΙΠ, 8 p» 620 Potler*: xi 4i$ f^j^ mi
Όρώτλβπος Mmxo¥^ χην yimv MiM [die nun folgenden Worte
ΙΙν^ίΐγόοας di xai halte ich für ein (ilossem] m) iv Γοργία 2<iJXprf-
XbL «μφβρώ(, i¥ οίς ψψΛ ' ^άναχός iaxip^ όχόσα ifsg^tivis^
' Böckh's Auslegung (Philolaoe S. 183) als sei der χομψος η^-ηρ
die oigontliche Quelle, jener αοψών τις aber nur der Herichteretatter
über dieselbe an Sokrates, ist sehr küustlich und damit, dass die Aue-
flprüohe des σοφών τις alle aufgezählt werden, ehe mit einem xn\ roito
ä^Mx SU denen des χομφός άνηρ weitergegangen wird, nicht zu vereiaen.
^ Fragm. 60 in der von mir gemachten Sammlung: Heraklit von
Ephosus im III. Ii. der Acta soeiet. philo). Lips. ed. F. Ritsehl j vergl.
J. Bertiays. Dio Ileraklitischen Briefe S. 39.
» Fragm. 95.
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in PlatoniMheii Cütoteii.
897
ίρίομέρ^ 6»όσ» ά§ Β{^όθ¥τ§ς^ ϋπνφς konnten wenigstene leioht,
wie ja aaoh die beglettomhii Worte der refeiiraiideu dehriftetriler
beweisen, so verstanden werden, als lehre Heraklit, dass: vvv
ημπς τέίί^ναμίίν. Und jene Fragmente, worin derselbe behauptet,
BMh dem Tode erwarte ans Eolie and Krquiokung (Fragm. 71 — 72)
Hat! der vom Volke befiirohtetoii Dekel (Fragnu 69), io daee dem
a«eh dioiSeelett inetinetiv naeh dem Hadee Teriangten (Fragm. 70),
kdnnen ja auch aus dem Zusammenhang der Gesammtanschanung
des Epheeiere herausgerissen die Meinung erregen, ale pÜichte der-
selbe jenen bei, welche das Leben im Leibe mnr unter dem Qe-
•iehtepiiakt des Uebels aatefoeeen wineoi wovo» er allerdioge i»
Widirlieit so weit als meglksh entfernt war. Denn im Grande
besagen jene Fragmente doch weiter nichts, als dass eine Seelen-
wanderung stattündet» in Folge deren jedes Leben den Tod eines
Mber Lebenden voranseetzi, und dan. ein Wecke el awieehen Tod
med Leben wfkneekenewertk iet, woraus also nicht folgt, dass das
Leiben überkanpt, sondern mir dsas ein nie endendes Leben sof
Erden qualvoll wäre.
Dies führt auch sogleich weiter zur Erklärung der letzten
Worte: τ^ς de ψ^ίΑ^ τονζο, bß ψ int&vfiim eld, τυγχάνει ov οίον
9^dß%adm mi μΜΰοώοΗν &w »im, Ueraklit lehrte, dass Alles
eine iiysich smrftekkebrende Hacmonie bilde, eine Einheit in der
Vielheit der Theile oder Momente. Indem er nun den Makrokos-
moe und üdikrokosmos verglich, entdeckte er zunächst an der Seele
einen doppelten Wechsel. Einmal findet die schon erwähnte Seelen*
Wanderung statt, ein Wechsel zwischen dem Leben hier oben und dem
Todesznstande drnnten. Ein Torgang, den er unter anderm so beschreibt
(Fragni. 59, bei Plutarch consol. ad Apoll, c. 10) : Tude μετά πεσόντα
tTislva ton m'oikh'a nakiv μεταπεοάντα mviu^ oder so (Fragm.
72 S. 192, bei Plotin, Enn. IV, 8 vol. I p. 60 Kirchh.): ο μεν
γάρ ^ΗροΗΐβαος^άμοίβάς ts άναγκαίας τι&4μενϋς in τών ivavtUüv
hS6v TS ävw xai «άτω ΒΪτκών καΐ' μβηψάΧΙον dvanavetm, vergl.
Aeneas Ga/. ρ. 5 Boisson. : ^Ηράκλειτος όιαόοχήν άΐ'αγχαίαν η &εμενος
αν ω Hai κάτω της ψν/ής την ηορΰαν sifTj γίνεο&αι. Schon hier-
durch sind also die Platoniscbeo Ausdrücke μεταηίπτειν ανω jcans
and i^LsißBodm belegt. Aber die Seele und die gdtUichen Qeetim>
Wesen sind sugleich noeb einem anderen Process unterworfen, wel«
eher, wie es scheint, ebenso beschrieben wurde. Wie nämlich im
Grossen das Universum wechselt zwischen dem reinen l·'euerzu-
stand und einer geordneten Welt — nv(jh^ άμοιβ ή τα ηάντα
(Laertins Diogenes IX, 8), ηνράς άνταμείβ^α^αι Tmvm
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(FVagm. 57)' — , so daee swei UebergäDge entstelM: dfe 6όος
äriu hinauf in den 1' eiierzustand und die οόος χάιω herab in die
jetzige Welt, so statuirte Ueraklit auch an der Sonne und den
irdiiohen G«itoböpfen einen foriwibreiiden Wechsel (μΛχαβολη »wf^
dioenal Pktareh BiMfk. α 18) mHsoImii Ftaw, hvSt «od WaMr,
wrioher im Origiiua gewfai iUidi wie der Ptooem dae Dmver-
miroe beschrieben war, obgleich allerdings in dm Torbsndenen Frmg-
inenten und Zeugnissen die Ausdrücke aito χάπι>, auBlßio&ai nicht,
wie mau gewöhnlich meint, in diesem Sinne mes ' KreieUufe der
fileoMBie' vQrkoaaien ^^. loMnerbio: dMi im «to gsns epectfiedi
HemirKliiKilwii Geptie« hAm, wM a«h μ Nl«nuuid, wtAthat Bb*
EftUift keimt, leognen. Nur Bint iit Doeh aeflkllig. Meo begivift
nftmlieb leicht, wie von der ganzen Seele im Sinne Heraklits ge-
tagt werden konnte, dass sie άμίίβετια xui μεταηϊηηι aif κάτω
tei et im Sinn der Seelenwanderung sei es in dem des Stoftwech-
teb, aber wie toU diet betoiidMrt lür den Site der Begierde gelten,
ttjli ψνχ^ τ9ϋτο^ iv ψ hu&^äm dah^ ßt eind hier mebrere Er»
klirungen mdgliob. Einmal liene tieb an den Leib ide dat denken,
worin die Begierden ihren Grund haben. Dies empfiehlt sich, weil
Sokrates unmittelbar vorher das σώμα αήμα erwähnt und weil ee
ja bekannt ist, dass Plato gewöhnlich ein ύόος di^vumy und ^ι^ψ
der Seele nnteniDheidti und dae lelttere, worin die B^gierdea
tind| nur ao lauf» die Saale in eteas Leibe iatf vorbandea aein
liaat*. Der Leib ab daa Vebikel der Bede wild aber im Tmmeoa
* Yergl. Lucian vit. auot. o. 14: av» Ματ» πίρ·χο0ίΌθΡτα xtd
ημαβόμΐΡΛ att Lehre det tnm Verkauf ausgebotenen Hertklit, und
Hippeeratet De diaeU p. 688, 16 (Tergl. 'HeraUit' 8. 11$): χαρίΐ
mhv« mA ^iftt utA iv&fnimnt Sivm ηηϊ »er« άμ^βόμ^ρα.
* YargL *HeraUH* 8. 158 £ N«r daat dame» AI , Straat. VI, 9
p. 746 die Lehre HerakUta: ^jtje« ^άιτατοζ Sd^ y9»H9wt v9m 9k
der Worten eines Orphiichen Gedichtet: leriy Ζάωρ ψυχζ, ψνχη «Γ imIr-
tHtmv αμοιβή vergleicht, konnte man vielleicht hierher tiehn und etwa
aoeh die die Seelenwandernng und den Stol^eohtel oonfendlrende Dar-
siellnng bei Ma». Tyr. ditt. XLI, 4 p. 4691iarkl.: μααβοίην 6ρας αωμά-
tmv kiA yiviatusf άΙΧαγην 6 im ν arm na) nutm mnkthv'MQttxktnop,
ζωηi^. ηύρ ιόν yiji ^«ffttrer άηρ Cj τον ηυρος ^«Haov^ νάβορ Cj
XDV αέρος 9mmtWy γη rotr ^^ατος,
* Tim. 69 C: ol μιμούμενοι παραλαβόνης ηρχην ψνχής ά^να-
TOf, wo μηα τοντο 9-νψον σώμα αντ^ τΐίριίτόρνίνσαν οχημά κ τιαν το
ϋ&μα Ιδοααν αλλο τε είόης Ιν ανιψ ιρνχης ηροςφχο^όμονν ίο ί^νητον,
Sttva χαϊ ayayxaia iy έανιφ παί^ηματα ίχον, ηρώϊον μίν ηόονην Xfl,
ι
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in PMniifdMD OMm.
000
pau HertHittooli * 0b kl fertnirftlmider Umwaiidltti« bagiffi» d»r-
Ifwtellt nnd Philebas p. 43 wird die auf der Lehre des Protagoi a»
und also des Heraklit beruhende Ansicht der Cyrenaiker mit den
Worten besprochen: ai με ταβολαί ϋάτω τε xai äv(o γιγνόμιηυΛ
hhιaς ή mi 4^οΐβάς άηβργάζ^νΜ^ HMhdeDi ausdrtteklioh verber wai
Leib (μι) imwßiitov wÜ ούμύηος . · · · efe ή^η^η γίγηπι^ αν)
Λ» Herakfitis^ 8tls dd AnrfVDi äm η ntd näm φ» angewendet
war. Das würde also ganz mit unserer Stelle stimmen, in welcher
doch von einem Leben abgeratheu werden soll, welches sein Ziel
in der PAego des bcgehrUebea Seekstheik hat, dee Tbeik, der nur
te 0mig weefaeelBdett Leibe Mine Beiie bei — fibeBsognt UmI
•Ml eber «aoh en des speeielle Organ der Begierdee, nimliob den
Bauch, denken. Denn dieser wird im Tim. p. 69 D sq. als der
Sitz des niedersten Seelen theils erklärt .luid auf ihn gehen die Be*
tchreibiiogea p. 43, dass dareb die m- nnd wegflatbende Nabmng
üe^Seele gans in UnordMuig geratbe, der vernünftige Tbeii mmm
Fbnetiea geeetai werde nnd das Geaehöpf naeb aUeo drei DnneB«
sionen hemmgeworfen werde. Man würde es nicht unplatonisch
nennen können, wenn gerade der Bauch, die 'Krippe*, die Quelle
der Kahmng, der Anegang des StofPweeheels als das hingestelU
Wirde, was wegen seiner Ünbestindigkeit am wengsten einen Kaltas
verdieat Dase diese Sleilnng des Banebes aber aneb heraktitiseh
sei, glaube ich Heraklit S. 107 sq. wahrscheinlich gemacht zu. ha-
ben. — Endlich wer wegen des Genitivs της ψνχής τοντο den
Leib niebt ohne Weiteres herbeiziehen will, kann auch sofort au
das sUbc dm^hyeptxdv der 8ede denken Κ Denn die Begierde bat
die ffiovTj mm Oorrebt. Diese aber bestand naeb Heraklit gerade
in dem Uebergange von einem Zuätande in den andern, also in einem
άμΒίβ€θ&αι, μιταπίπτΗν^ vergl. Fragm. 84 : ' Krankheit pflegt erst
dto Qesuadbeit anr Lnst (i^dv) zn machen» so aneb der Hunger die
Slltigittig, die Brmttdnng die Babe*. Also — könnte Sokiates tnr
deuten wenn der Bpbesieebe Weise Bedbt bat, dass der Seelen*
theil, in welchem die Begierden wohnen, fortwährend mit seinem
Her der Phädms kennt einen begierigen Seelentheil auch schon vor
dem Leben im Leibe Aber wenn dieser IMog niekl sehr früh ge>
•ehrieben IM, so dass Plate in diesem Stfleke spAter eben «eine Meinung
Inderte, so entsehaldlgt die Flwihelt und die Anlage des liyihns, wel-
cber die Aenssemng entbilt» binreiehend dieee Abweiebong.
> VergL * HeraklH* 8. 118.
> 80 Heindorf s. d. 8t.
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600
Heraklit und Sophroa
Objecte sich ändert, wer wird gerade dieten Tbeii mehr ehren ah
^ beetiiidige Verarnnft?
Soniü wftrde der ente und dciita Aii«|iniah dee sveiteo
OHetB gut auf HerakUt peesen. Neeb der Mi%eetellten Regel wUeeU
ihm dann aber auch das Wortspiel οώμα — σήμα gehureo, welcbee
bisher mit groMor Sicherheit dem orphiech-pythagoreischen Kreise
nifleiflhrinhnn worden ist. So schon im Alterthnme ClemeD» AL«
8ftraB. III p. 518 Pott äSßO¥ de icai ffg ΦΟολάον Χ^ίβως μνημΒ-
V9^kHm, λέγει γαρ 6 Πνθαγόρειος fSfc* ' μφίρτυρίονη» di «td ei nah
Xtuoi &εολ6γ(η u xcu μάντεις <ος όιά ηιας ημωριας u ι^ηχά τω οώμαη
avwtißvxKu xai χαί^άηερ iv οάμαη τονηο τέ&απται,' Freilich schon
Heindorf (zu Oorg. S. 157) meinte su dieeem Gitftte dee iurcben-
Ttten, weU}ber sonst nie den Fbilobu» erwiluit: qiwe Urnen qm
potet ab maü^M ülo PbiloUo profeeli»? Uad in der Tbat klingen
doch Berufungen aufhalte Theologen uud Seher' eher neapytha-
goreisch als der Schreibweise eines Pytbagoreers aus der 2. Hälfte
dee 6. Jabrbonderts angemessen. Denn wenn Böckh (Pbiioh 3. 191)
dagegen bemerkt» Philolaoe sei obnebin eo alt niebt, eo ktaite
man diee wobl gelten laeseo, wenn bier τοη einer lÜlleehweigeBden
Benutzung eines alten Seherspruches die Rede wäre; aber eine eo
breitmoderne Citationsweise — ? Um diese verdächtig zu finden,
braucht man wirklich noch keine Hyperkrilik m fiben ! Gleichwohl
bat die Awtoritftt fidekb'e, websber bier sogar aehon die thrakieeh»
orphisoben Znsammenbinge E. Oerbard*s* antieipirt, die nnmsee»
gebliche Auiuhrung des Clemens bisher über Wasser gehalten, und
da sogar Lobeck, der Keiiner and Spötter im Adyton der griechi-
sehen Mystik und der sonst niokt ?iel von tbrakisehen Altertbft-
SMm bftlt^ das Diotmn αφα ofpia den P^begorsem mit Bemtag
auf Clemens «wpraeb ^ so verstmnmte mit der Zeit jeder 2^weiM tm
" der Richtigkeit dieser Ansicht. In der That wäre auch uiclit« dagegen
zu sagen trotz der problematischen Hülfe des ClemeoSi wenn es Böckk
gelungen wire» Plate sieb selbst in de« ?on ibm gewollten Sinns
erkliren m lassen. Er and tnok Lobssk (L e.) leeurriren nimliek
> Vergl. Theodoret Gr. affoct cur. V p. 544, welcher Clemens
immer abschreibt — Abgeschrieben hat auch Mullach Fragni phil. II
p. 7 das falsche Citat Böckhs: "Strom. III S. 433 (sUtt 186) A. Sylh.'
* Philol. S. 181, vgl. Gerhard, Ueber Orpheus und die Orphiker
S. 10 sq.
* Vergl. Aglaopb. p. 801.
* Ib. p. 796.
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in FktoniMli«! Cttaten. 601
fir im ErkUmng, dsM hier an Orpklkir und Vjillmgcmor m
denken sei, anf die Stelle Krat. p. 400 D, welche so Isatet:
EPM.. '^λλά όή το μετη τονΊο Tiwgtfihutr t^/^n ; Σίέ. Τοαώ^ια
Uynq; EFM, Nm, 2Ω. ίίολλαχη μοι όοχεΐ τοϋτό γε' άν μεν xai
ηάτυ,ηαΐ γaρύήμάuι^iςφaσt¥aMdm^της
ύς τί^αμμίρης ίν ηο v0p παράηι ' μλΙ dtAn οΛ τούτω σημαίνΛ
σημαι^η ή Φι/ ή, χαΐ τηίτη σήμα 6ρ&ως ftäkstödtu. Soito9ot
μ t ντο ι ΐίοι μάλιστα ^έοΰαι οι άμ(μ Χ)ρ(/Ηΐ τοντο το ονομη, (ος
dimp^ όίόούσης της φνχής, ών όή εηαα diöwot ' ιοντον όέ τκρίβοΧον
fim amirjuu, άίσμωνιιρίου ώώνα ' droM oip τής ψνχής vnim,
Anuf mim ΙιημάζηΐΛ^ oy Mmj "dt 6φΜμ$να, σαίμα^ md
Mh ηαράγβιρ Mi γράμμα. Hier fodet itod Wkkh (8. 180),
das8 Plato die Lehre, *das8 die Seele zur Strafe in dem Körper
gefesselt sei, den Orphikern zuschreibe, und zwar mit der bestimm-
tan fiigMitliOniliehlMii» dam diese den Leib das Grab der Seele
aiMitMi*. Eb soll also an dieser gamen SleOe mir τοη eine»
Aaiiebt «id ivar der der OrphÜDsr die Rede s«n. Aber ist eine
solche Interpretation möglich? Sokrates kündigt an, dass von σώμα
viele Etymologien denkbar seien. Und er unterscheidet deutlich
in, die er τοη Andern beibringen ktene, nämlioh swei, wekho
von d« * gelangen Uvindemng* τοη αωμα in σήμα an^gingeo, in-
dem so σημα tlMÜs das Orsl) der Seele thells das MiHel ihrer
Verständigung mit der Aussen weit (OT^/zarniv) bedeuten könne; und
eine, welche αώμα ^on σώζειν ableite und also daraus einen Schutz-
behälter der Seele maohe. Diese letatere stellt er durch ein μίη»
•Is die Termnihlieh mhtigere ^ ErUftrang den beiden ersten Gr-
Ulmngen gegenftber, und nur diese letetere sehreiht er den Of^
pbikeru zu, die demnach unmöglich identisch Bein können mit jenen
^^k, den Vertretern des σώμα-σήμα. Wäre es ja doch auch schwer
denkbar» dass in einem Orphisehen Gedichte drei £rklArmigen dea*
Mlbsn Wertes gehinft waren, ehrend es sehr leieht geschehen
honnte, dass einmal eineBtymologie eines bedentsamen Wortes ge-
wagt wurde '^. Auch stimmt diese Auffassung des Leibes als eines
* In der That stellte ja auch die neuere Etymologie auog, αως^
9νζω, σώμα zusammen, vergl, Curtius, Gruiulz. I, 347 N. 570 der 1. Aufl.,
ier jetzt allerdings Delbrücks (Zeitschr. f. vorgl. Sprachf. XVll, 238)
Zusammenstellung von σώμα mit alte, hämo beipflichtet. Wenn dom-
nach die Pythagoreer den Leib gern σηηνος nannten» so würde diese
Beieichnong sogar etymologisch mit σώμα identisch sein*
^ Eine Sammlung von £tymologien bei alten Dichtern gibt Ijerschi
l>ie Spracbphiloiophie der Alten I, 11 sq.; vergL 'HerakUt* 8· ddL
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β02
Heraklit uud Sophron
BobütxeDden Behälters bis auf die Zeit, wo die Seele ihre Straüe
vom Todtenrichter erhält, damit daas das Bild eines GefaogmtMt
{άβαμω^ήρα^ρ) sowohl lüer als aaoh Phaedo p. 61 : c μί» h αη«ρ-
ρψο^ς ^γόμβιης λόγος, ώς w ηη φρονρα^ ioftew β» A^^pttim» ml
üv Μ όή eavtitp ix ταύτης λνειν otcT ano^tSQaOXBtp, μίγας td τις
μυι (f4iirenti όιΊ0Βΐν zur Erkliiruug auftritt. Nur muas man das Ge-
ftngniiw hier nicht als Strafanatalt ^ uach erfolgter ätralMDteuz,
•ondern entweder ala UntenoAiiiigalMll oder hnrnw ab HaH^
lokal naoh dam Biehftmpmak Ue «nr otMgtQd«! Strato ümmh,
wie Ja Sokratos danala aelbtt ia einer toleheB Hall aais, am der
ihn Krito * lösen * wollte. Es ist demnach, nach Plate wenigstens,
schief, den Gedanken der Orphiker und Pythagorer so darzustell« n,
als befänden wir uns hier im Leibe wie in einem Kerker zur Strafe
fttr eineo präoibtenten SttndaaftUi; aendem die etrafe erfolgl enfc
naeli dem Tode alia in der Zwiaehemeh mriaehen avei MiadM
Lebeoeliiifen, wie diee ja aadi die gi-eiaep M3rtlMn im PbaedMii
im Staate und, was hier besonders in Betracht kommt, am Schhaaie
des Gorgias selbst deutlich beweisen. Was freilich dem Gedanken,
dass dieser Leib die Seele in Haft halte für den Tag des Gerichtes
and daet deelialb eia eigenmiehtigee ΒβΜηή daeaaa d. i. der
Selbelmord aieht geetatlei eei^ ftr eine Bieoa beiweioMa eoD, kl
eoliwer ea sagen ; denn der der Haft EntiaoilBnde entfiaiit Ja dodb
der Strafe, sollen also auch die Selbstmörder der Strafe entlaufen?
Das wäre doch ein eeltsamer Grund, um den Selbstmord zu ver-
bieten! Aber man bnuudit sich, scheint ei, bier nicht mit Auf-
foobong von QrOnden aa qnüen, denn: ααφές ntfi mMm oMn«$
m&iwu άχψοα geefteht ja Bekralia aelbet hMai naehdiüc^
liob (Pbaedo p. 61 £). Genug, daes eben in einem Orphiseben
Gedichte, etwa den κρατήρας einmal der nicht unpoetischo Gedanke
vorkam, dass wir hier im Leibe wie in einer Haft der Vergeltang
im Hades entgigenhanen und deehalb aueb der Leib αΰμα hmtm^
weU er die Seele Ms dahin σωζ». WeH gefehlk alao, daas nmmn
Stelle des Cknrgiaa, waa daa ίίΰμα ο^μα betrifil» ana dem Kral|las
* Dass hier nicht der militärische Posten unter (^ρουρή zu ver-
stehen ist, wio Cicero Cato 20. 73 (dagegen richtig Somn. Scip. 3. 6;
Tuscul. I, 30, 74) es fasst, scheint schon das inviov Xveiv zw bowoisco,
was doch nicht ' sich selbst ablösen*, sondern nur * sieh aus den Banden
lösen, befreien' heissen kann.
' VergL die Stelle in den üeraklitischcn Briefen (ep. V, 26): τάχα
IN4 ψνχη μκντ^ίηηι άπόΧναιν Ιηντη^ ηόη aotk i» τού 0€ύμ^Πίρίου tovtov.
• YergL Lobeok AgL h 736.
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in PlitoniMlMB THttiim
106
eine «lihMtiMh» Marpratatii» im Simie oriphinlirpylliagoffdidbr
Mystik empfinge, beetütig^ sich vielmehr ämm das gewonnene
Kesuliat, dass die Orphiker hier nichts zu schaffen haben; und
weno miMi frägt, wer denn jene ηνίς seien, welche der Kratylus
nennti eo wird omd nnn vielmehr nach Anleitung des Goigiae ante
Worten komun, ee seien darunter die Herakütoer au ventehen.
8okraftea nnteriiih sieh hier mit Hermegenee, nad Kratyluti der
Herakliteer, steht daneben. Das nytg γασιν war abo wohl von
einem Seitonblitk auf Kratylus begleitet, den sich jeder Leser,
welcher die ' Musen * Ileraklits kannte, leicht beim Lesen dazu
denken konnte. Für HerakUt aber iind die beiden DeniuQgen,
welehe die Aeodening io offi« ergibt, wie geeehaton. Znnftohet
Hebte HerakUt llberhanpt die Wortepiele und Aeeonaaien ' nnd
dann hatte er den dritten Theil seiner Schrift (dtii sog. t^tuXoyixoq
λόγος), wie ich wahrscheinlich gemacht zu haben glaube, ausdrück-
üoh für Etymologien bestimmt, weil er in den Namen der Dinge
aoeh die ttranftnglicfae richtige £rkenntniae von denaeiben nieder-
gel^ wAhnte. Zwei aolohe Etymologien, nimlicb die von 2Μς ss
ζήν nnd von βίος ss dem Widerepiel von ßtog (Fragm. 159 nnd
140) besitzen wir noch und es wäre sonach recht wohl möglich,
dau jener ' theologische Abschnitt' auch zwei Deutungen von
οωμα = 1f^μm enthielt Κ Und awar laasen aioh för beide Bedeu-
tnngen von ιήΙμΑ, welche der Krafylna erw&hnt, analoge Gedanken
bei HerakUt naehwdaen. Znent ftr die anch im Gofgiae ani)fe-
. eteUte, wonach σημα das ' Grab ' der Seele bedeuten soll ! Aller»
dings hat Schlei er mach er ^ Recht, dass Heraklit auf den Leib an
eich keinen Makel werfen will. Gerade darin besteht ja der Uu-
tmehied awieohen Heralüit und etwa Plate, daea Jener allea ainnr*
> YergL Laaealle, Die Philoa. Herakleitos des Dankein Π, 418:
ξυν PO» — ζ^'νφί ηΧη^ξς — μη λη90VJ ανγη — ανη, μόροι μ(ίζον€ς — μίίζΰΡϋς
μοίοης. AuMerdem ^iijvtinh ^ιαφίοοηοι (Fr. 2), andQcuaiv — nttQ»'
μίΡοι, όιηχΰμαι ^tatgimp (Fr. 8), ποίυμα&ηίη — αοΜΟϊίχνίη (Fr. 22).
* Wenn Jemand doch Luit h&tte, jene Stelle dee Glemena, wo-
nach echon Philolaoe alte ' Theologen' f&r das σωμη-^αμ» angeführt
bfttte, all zutreffend gelten zn lassen, so konnte damit auch der * theo-
logische* Abschnitt aus Heraklits Werke gemeint sein, welches Philolaoe
auch sonst benutzt zu haben scheint. Der Titel ' &(ο3ίογιχ6ς λογος'
existirte idlordiiigs zur Zeit des Philolaos wohl noch nicht; aber der
Inhalt, welcher Spätere verleitete diesen Titel zu er linden, konnte auch
den Pythagoreer verleiten, üeraklit unter die 9(oi6yot zu zählen.
• 'Uerakieitos' S. 473.
Qilitized by
604
Heraklii und Sophroa
liob Naittrliche ehrt und ihm seine Berechtigung zugesteht. 'Der
K^ärpcr, der Sklave der Seele, hat Bfligerredit neben der Seeb',
lautet ein Spnudi τοη ihm Κ Aber abgeoeben von der belebendcB
Seele ist eben doch der Leib gar nichts als ein werthloeer Klum-
pen, 'Die Leichname sollte man eher wegwerfen als den Mist',
sagt €x ein andermal^. Man kami es Suidas, welcher s. v. Ήρά-
nkumg dieee Sentena anffthrt, kanm ▼erdenken, daie er darin eio
vecftcbtliebee Urtheü über den Leib überhaapt fiehi. Und ntnini
man hinzu, dass ja auch Plato den Ileraklit an unserer Stelle nn-
mittelbar vorlier dahin commentirt: ώς vvv ημείς τέ&ιαμεν, so ist
e« nicht im Geringsten unwahrscheinlich, dass Heraklit bei seiuei*
Nonebalance im Eiymologiairen einmal ούψα — 4i^a (dee Wori-
epiel iei lohwer naohanahmen, nooh am ebeeien im Mittelhochdeiit-
scben : az^ — waz *) in diesem Sinne zusammenreimte. Und noch Hera-
klitischer wäre es, οώμα in d em Sinne als σ%4α zu erklären: διότι wvm
σημαίνει^ α αν σημαίνη ή ψν^^ή. Denn der Leib ist das Organ der
Seele (vergl. Soidae 1. c. : fiwg w 6 ^96ς ο^νψ τφ 9ωμαιι χΐρ^ο^
irnrnrnj); in dem siebtbaren Beginnen desselben verritii sich des
unsichtbare Innere (Fragm. 99); er bietet sieben Weisen, durch
welche die Seele etwas wahrnimmt (Fr. 117); seine Sinne sind die
einzigen treuen Führer zur Erkenntnise (Fr. 8); wenn der Leib
nieht die lieinong der Seele offen darlegt, so ist das ein &icbao
des sittHcben Verderbens (Fr. 122); mit den Lantaeioben der
Sprache, welche das leibliche Organ hervorbringt, wird die Ef^
kenntniss mitgetheilt und das Wesen der Dinge bezeichnet (Fr. ,
116, vergl. S. 330 sq.); die Vernunft beschwert es nicht mit ihren
Dienern (wai^inug S. 266, d« i. entweder die Sinne oder die einen
Entsobluas ausfftbrenden Organe) in dnem Hanse sn wohnen o. s. v.
— so lauten die Aussprüche des £pliesier8 selbst und die damit
< YergL * HeraUit' 8. 256.
* Fragm. 61. Ich habe hier aaob schon den Spruch σώμη οημκ
als Fragment 51 b beigefügt; allerdings nnr in Klammern, weil ihn
Böckh /.n buätininit für die Pythagoreer reclamii t hatte. Nunmehr würde
ich ihn inibedenklich für IIci aklitisch hulteu und ihn alsdann lieber im
dritten Theile neben Fr. 139 und 140 als Fragm. 141 aufTüliren.
' Wie in der Forts, der Woltchronik von Rudolf von Ems, Reg.
I). 21, 23: ir schoencr lip, ir liehtez as, und Frauonlob 482, 5: wtiz sol
ein iiH geptiset hoch, daz tot ist, eider. VergL MÜD. WB. v. Müller
u. Zarnckc s. v.
^ Im Sinn yon ' Geruoh* der Fäolniss, woher ' verwesen» Wssien*.
Dse griechische οζίΐν scheint damit verwandt
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m Plstoiiifolien Citalili.
βΟΒ
wenn/Mm ZengniMe. Man sieht abo loi^i, wie nahe es ihal
lag, einmal den Leib aucb geradesa als das ' ZeicheDgebende ' der
Seele zu erklären.
3. Bis hierher haben sich also die Yermathimgen, welche
aaf die Pythagoreer lielten^ nidit heetfttigt, sondern die *Μβς
BibSam (Sophist, p. 343 D) ilher die Sutßlaud die Oberhand gch
Wonnen. Es fragt sich nun, ob nicht wenigstens die beiden fol-
genden Anführungen vom durchlöcherten Fasse, in welches mit einem
durchlöcherten Siebe geeohöpft wird, und von den beiden Männern,
daren einer aeine Geftee got im Stand hat, w&hrend die des an*
dm Teniorsoht ud rissig sind, den I^hagoreem laanspredien
lind. In der That scheint hier anf den ersten Blick gar kein
Zweifel möglich, denn das Ganze klingt beim ersten Hören ganz
«ie orphisch-pythagoreische Weisheit, die man sich ir άπορρητοις
nüöstorie; sodaan wird ja ansdr&cklich gesagt, 'ein Sioiliseher
oder itaÜadker Mann* hahe sie yotgetragen, was ja anf den Kroto-
nialen (resp. Tarentiner) Philolaos vorzüglich passt (Böokh 8. 183) ^ ;
endlich rathen auch schon alte Scholien auf die Pythagoreer. In-
dessen, um gleich von diesen anzulangen, so stellt sich schon hier
«ine Differens heraaa. Bödch denkt an PhUolaoe ans ünteritalieii
und neint, *der Sikeliadie werde ihm nnr daran mgeaallt, om
ww eigentlich verstanden sei, wieder in's Dunkle zu ziehen' (S. 184).
Der Scholiast dagegen scheint das Ίταλιχός als das Beiwerk zu be-
irachten. Er sagt (Bekker II p. 352): ^ικέλιχός ό' η Ιιαλικός'
eley *Εμπ909χΧής, Πυ^γόρΛος ούτος ι|ν, νπήρ^ άέ ^ίηρα'
γη^ρος^' ^Ακράγας όε ηΰίις 2αΜας. — SteAhv ^ η 'baäuttw
ψησιν, ίτι&όή πΙηοΙον StxeXiug ο τε Κρότων χαΐ τ6 Biemn^ntw, ai
τίόλεις ον οι Πν&αγόρειοι duigißovy αϊ ττ^ς ^ΐταλίας είσίν und zu den
Worten ix τον γυμνασίου τον airov: . . ψ όε itcsno μίν των Πυ-
9uyOg6Uar ouui^. Und anf seine Seite stellt sieh mit grosser £nt-
sehiedenheit Stallbanhi, wfthrend Ficinns^ die Ansknnft trifft^
PhilolaoB und fimpedokles zusammen zu verstehen, Ast dagegen
(Xl p. 312) meint, Tlato spasse nur und habe gar keinen fremden
Autor im äinn, endlioh Ghroen van Prinsterer (Prosopographla Pia-
> Schon Rooth, Piatonis Eothyd. et Oorg. p. 460 hemerkt: hene
sd haec notavit margo cod. Beg. i* των nv&ayoQtiw, was dann aooh
alle übrigen Commentatoron so hilligen scheinen.
* VergL Sosemihl, Genet Entwiekl.d. Ptotoa. Pfaflos. 1, 107 Asm. 17λ
' Ebenso Olympiodor z. d. St.
♦ VergL Routh p. 461.
I
Digitized^y CiOOgle
βΟβ HenUit und Sophron
ionica p. 39) die Worte ϊαως Σικελός τις η Urahxog ganz aus dem
T«Kte staraiolieii »dehte. Die drei leteien Voraeliiaga ühocgein iek
Wae aber den EmpedoUee anbetriflfi, so scfaeiiit dieaer m d«r Thal
rw Piulolaoe wenigatena etwaa tofmib an babeo. Demi dea * Zu-
gesellte* ptlegt doch sonst an zweiter Stelle zu stehen. Es wird
also daa voraostehende Σιχελός τις den grösseren Nachdruck ver-
langen, beeondera da ΊτάΙηιός auch der aligemeinere Begriff ui,
alao nidit in der Weiaa erUinnd fainantraken kann wie der Naaa
einer Provina an dem des Belobea. Femer hStto ea einen Sinn,
den Sicilier Empedokles einen Italiker zu benennen, insofern damit
angedeutet sein könnte, dass er eich zur ' italischen ' Philosophie
nAmlich der pythagoreischen bekenne^; aber inwiefern könnte aiek
Philolaoa in einer *eikeliechen* Sehnle redinen? Endlieii wiU wem
Tenor der flbrigen Pbilolaisoben Fragmente, weleke bis auf wenige
mythologische Benennungen für astronomische und mathematische
Begriffe sehr ruhig ohne Metaphern und Bilder dahinlanfen, das
μυΘυλογβίν offenbar weniger paasen als an der prächtigen, 'boae*
rfaoben' * Vortragaweiae dea EmpedoUee, anf deaaan Qadicfata aaeb
daa Beiwort χομψος άνηρ immerbin noeb beaaer ala anf die aebüehls
Prosa des Philolaos eine Anwendung finden könnte. Kur/ ein Si-
cilier, welcher zugleich Einflüsse vom Italischen Kontinent erfahr,
würde hier wiriLÜch am besten entsprachen nnd £mpedoklee wfirde
aeaaoh die meiste Berflckaiehügnng mdieaen, wenn eben kein An-
derer rieb findet, anf weleben die gegebene Beaebreibnng noel
besser passt. Denn allerdings das ist nicht zu leugnen, dass auch
für Empedokles Manches unbequem ist. Sieht man nämlich ge-
nauer die Stelle an und beachtet man die Art, wie Sokratea vea
* Stallbanm i. d. St — Der Einwand Snaemibl'ig L e. 8. lOli
* wo findet sich denn überhaupt beim Piaton der Begriff einer italisobea
Philosopbenschule?' ist wohl kaum durehsoUagend. Denn so gni Plate
bei gegebener Gelegenheit von *Iadisehen und Sikelisehen Muten*
spricht, konnte er auch einmal die ihm ja doch bekannten Pythagoreer
als Italiker beeeichnen. Eine stehende Schalsprache bei Plato dürfte
wohl noch nach keiner Seite hin nachzuweisen sein. — Was freilich
Stallbanm hinzufügt, dass hier auch eine Spitze auf Gorgias, den Schü-
ler des Empedokles, verborgen sei, sobeint eine ontbehrliobe und etwas
frostige Muthmassung.
' Arist. poet. 1 p. 1447 b 18. Auch in dem Dialoge τιιρί τκΜψ
tmv war Empedokles als Όμηρίχος χαϊ duvog π%ρΙ την φράαιρ . . /ufra-
ψορ*χός 7* ων χαϊ τοις αΧΙοις τοις π§ρϊ ποιψαηΐ¥ ίηηίύγμαβί χρωμίνος
(Laert Diog. YUI, 67) obarakterisirt.
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Ui Flatoiiisohen Citaiem.
Wi
den erzählten Gleichnissen spricht, so verliert sich der raj'stische
ΕγώβΧ and Tiefsinn immer mehr, ohne den pythagoreische Mythen
an emnal untekbur md und die der pooipbalie £mpedoklee
§mnm mCgücliat war Sohaa iftitmgtm liitte. MvMMfSv νς hdiit
frflüeh 4er Unbekaiuito^ eber Wm μνΜυογέίν kann ei eaeb eelur
tpeeehaft and schalkhaft zugehen ^ und Plato gebraucht es nicht
bkMi von Mythen mit ernstem fast philosophischem Gehftite, eonr
dm mxh ipon jedem beliebigen 'Fabnltren' der Dichter: eo Rep.
n, 86»Dbeim Mindien vom Ru^^ des Ρ· 376D: ibM^
Ir μν^ω jictiMleyevnd; w mi OffpL^v äyowwtg p. B79 Α : d(B» /κνβΐΗ
Aoytiy τυίς noirjrdcy p. 392 Α : ποίηταΙ x«i λογοηοιοί κ«χ(ος λέ^'ονΛ
.^·. nx cT ivuiiiu wtixov τζροιταξβίρ ^du¥ η wi μυ^Ιογεϊν, vergl.
Hipp. nwL 28β Α
ii ^dfag fivdnXoffm. Dies aber gerade hier Jener μνΜΛγϋ» kein
bmondere emeter Diebter edn aoll, eebeinen mir tbeOt die eebenh
haften Worte zu beweisen, womit Sokrates das erste Gleichniss
begleitet p. 493 C : ταντ ^πιοχως μέν ionv νπο u äiona und ονά*
ikk» inXXä nHovm μν^^λβ^ώ^ 9Mß η μδΰιλορ μηιΦήοϋς^ theili
4m Beiwert «ομιβΛς dbijp, wckbee dem Snljeek μνθυΐογύι^ beige-
giben fat. Heindorf' let allerdings dem SeboUon: o^ tdr 10$»·
*6¥y αλλά tÖv Tsyyixov η σηονόαΐόν φηοι mit der Bemerkung zu
Hülfe gekommen: vox κομψός h. L simplicitcr et sine ironia adlii-
^•tor de pbileeopbOf velni Pytbagoieoe appeUat nwg κομψούς πορί
μηΜΜΐψβ wai άσψοι^μίαι^ m Ckaigrki f. 40, mieb. p. 59 0: οίκ
^ΒίψύαμΒν^ ώς άεΐ γένεαΙς ionv, οΜα di Km tmogdnetv ή^οτης;
ημψοί γαρ όή ηιες αν τοντοΐ' τ6ν λόγον im/swovoi μη%νειν ήμίν^
Rep. VI ρ. 505 Β : άλλα μην xai τόόε γε olod^a^ ou τοις μ^ν ηολ-
^ φΙοιή due» dvvi -ώ άγυΜν^ τοϋς dis ηύμψοτέ(μΛς φ^^άη/οις. Aber
ichon der gnnae Ton der Stelle nnd der G^eneata g^gen das tot-
bergehende σοφών ης Torrfttb dentlieb die hier beigemengte Ironie
und noch deutlicher tritt diese hervor dadurch, dass die Worte
πομφός άνήρ ϊοως Σιχελός τις η Ιταλικός gar nicht ganz freigewählt
^ Pkto aind, sondern sieb als ein Gitat ans einem Gedichte Ti-
mokreon's, des Gegners des ThemistoUeSy Terratben wo jedenihlls
β· Worte:
^ VergU die von Ast im Lexicon Platonicum s. v. gosamroelten
Stellen.
• In der Note z. d. St.
' So zuerst Buttmann, Auot. animadv. p. 488; vergl. Bergk, Poet,
lyr. ΐμ, 1206 Fr. ü.
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606
HenkKt aad Sopbnm '
SiXsXbg χομψος άνήρ
ποη τάν ματέρ' εφα
Mif irgend ein sicilischee Witswort zielten, abo χομιρος gaoi rieh«
den Sinn von ' witmg, gaUrlamh, fein* lintte. Wie koonta wm
Pinto seinen Lesern «nmatiien, eine belnumto Stelle, Wi der sie ft
lachen gewohnt waren, mit emsthafter Miene aof irgend weicbea
pythagoreischen oder empedokleischen schwermüthigen Tiefsinn an-
wenden zu hören V Und das erste Beispiel, welches nach der ge-
wdhnliohen Anslegnng τοη 'der Ariieü der Dnoniden im Hades ss
verstehen ιΛ, liesse sieh un Ende noek dem Kmpedokles «ninaso
und etwa in deesen Κα&αρμοί unterbringen. 'Aber die sweite Ge-
schichte von dem vielgeplagten Materialwaarenhändler — ! Sie sieht
doch so lustig aus, dass sie unmöglich in den ' Elntsühnungen ' jenes
μβλαχχολικος (Arist. ProbL I, 16 p. 953 a 13 n. 27) geslswim
haben kann«
Um mit einem Worte meine Meinung zu sagen, ich glaube
nicht, dass hier an philosophische Schriften zu denken ist, sondern
ich rathe eher auf die Mimen des sjrrakoeischen Diohters Sophroo.
Zunächst würden auf diesen die von Plato snr Gbacakteristik
seiner Quelle beigelttgien Epitheta in jeder Weise passen. Er isteis
* Siknlsr* ^ etwas schnarriges Zeug' (vn6 η &iona) war in Fülle
' Saidas s. V. Σώφρων Συραχούαιος. — Als landsmännitohen Dieb-
ter hat ihn denn aneh Mongitor in seiner BibUoiheea Sieab (Pi^
normi 1707) t U p. 388^286 abgehandelt, wo auch die Ansiobten der
früheren Geehrten wie Gyraldns, Cssanbonue» Youins, IfirabellSy Bo-
nani, Tan. Faber, Laur. CrasBos mitgetheilt sind. Die Litteratnr der
folgenden Zeit, in welcher Valekenaer's adnotationes in Adosia-
zusas Theocriti sive in eidyllinm XY [in seiner Aasgsbe des Theocrit
Logd. Bai 1778 8. 18Θ— 416: die Erörtemngen Über fiophron 8. 188—
207] und Menagius za Laertius Diog. III, 18 bervorrafifen, reoapite-
lirt wiodor Fabricius Bibi. gr. II, 493 Harl. Endlich aus der neue*
Bton Zeit sind als Specialarbeiten zu nennen: Grysar de Sophrone mi-
mographo [Colon. 1838). W itzs eh e l Art. Sophron in Pauly's RealencycL
V, 1 p. 33 sq. [1848] ; FI c it ζ des mimes de Sophron (Doctordise.. Strass*
bürg 1851J; Betzen , de Sophrone et Xenarcho mimographiB [Schulprogr.
von Lyck 1854]; Fnehr de mimis Graecoinim [Doctordies., Berlin Ι^ΓιΟ];
Sammlungen der Fragmente haben veranstaltet Blomfield im clast.
Jouni.IYp. 880—890, Ahrens dedialecto doricap. 464—476, Bötzen
Sophroneoram mimomm reliquias conquisivit^disposait, explanavit [Progr.
des Btftdt. Gymn. sn Ifarienborg 1867, welches durch die * pareimonia
httios oppidi patnim oonsor^tonim* som eignen Leidwesen des Yer*
faasers etwas knapp gerathen ist» aber dennoeh die voUstlndigsts vad
kritlsohste Bearbeitong der Fragmente bietet]. loh oitirs naoh Botson.
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iB Piftionischen Gitaten.
bd Ihm zu finden; er ist auch ganz gewiss ein κομψός άίήο im
verlangten Sinne eines geieireicben, feinen und witzigen Schrift-
italkn. Denn die Fragmente und Zengaisee beetaiigen efimnitlich
du UrllMil dee geeohmadtrolHn Demetrius de eloent. 128 IRhett
gr. III, 290 Spengel], w^deber imierlialb dee eleganten Antdracke
(γληψι^ρός λόγος) zwei Arten der Anmutb unterscheidet, nämlich
die den ernsteren Gattungen eigen thüm Ii che und die leichtere iiiul
«Hägm, als die Vertreter der letetem aber — also der BvnXeiq
td ηωμηηίη^ΰΛ χί^ηΒς α^ύμμαοη^ ioutvku ~ die Dialoge dee Ari«
ikoleiee die Mimen dee Soplirmi und die Reden des Lysiae an-
fahrt. Und zwar soll es nach §. 156 [III, 297] hei Sophron
baopteichlioh der Gebrauch sprucbwörtlicher Wendungen und lie-
deamrten gewesen sein, webher seinen kleinen * Dramen' das
Gtiirtge spOttiseb-liistiger ürbaidtftt (ol tmoün» draiquo^ oMb
ituftoovoi ίΗίωμμάτωψ oMi πόρρω yslumnoUag tM) yerlieih. Aleo
gerade das, was Timokreon in seinem Gedichte und folglich auch
Plato unter κομψός verstanden zu haben scheint, l erner μΐ'^ολο-
TMT, was fieUeioht Jemand im Monde Plato^s eher*f£ür einen Dichter
ti Versen als flkr einen Frosaistan wie Sophron passend finden
konnte, reehtftrtigt sich dnreh Bep. Π, 880 G: μήτ^ ir μδτρω μήτ9
ävsv μέτρου μν^ολυγουντα. Endlich '/ιαλικός könnte entweder als
ein zu 24Χ£λός hinzugefügter Allgemeinbegriff gelten: denn Legg. II,
659 C : JStxayUirdp m nud *ϋηιΑΐΝ0( νόμος aeigt, wie leioht sich die
Begriffe ^italisch' und 'sieiliseb* bei Philo aosammen&nden ; oder
es kennte aiieh als Andentang gefasst werden, dast Sophron sn
den * Italern' d. i. den Pythagoreern zählte. Plato stellt gern die
Dichter und Künstler als eine geheime Sopbietenzunft hin, er führt
pbilosophisohe Sitae ohne weiteres auf Homer und Uesiod snrOek
«od Theoet. p. 152 Ε stellt er Epioharm and Homer neben Par>
Mides, Ptt>tagoras, Heraklit und Empedoklee. Epicharm galt
auch sonst als Pythagoreer. Nun war aber Sophron sehr heein-
flosst von Epicharm Es wäre also wohl möglich, dass auch
8ophron mit in den pythagoreisch-italischen Kreis von Solchen
' Denn diese und nicht die noch vorhandenen rein wissenechaft*
liohen Schriften sind hier unter den ΙίριστοτέΙους χάριτες zu verstehen,
ver^l. HeitE Die verlorenen Schriften des Aristoteles S. 161 (Bernays
Die Dialoge des Arist. Einl. u. S. 137 und Oncken Die Staatslehre des
Ariat. 8. 154 f benutzen diese Stelle nicht, ob deshalb, weil sie die
Conjectur j^^iOTo^ayoi/i, welche Spengel endlich wieder beseitigt hat,
abhielt?).
' fleitz dee mimee S. 64.
Mo. Uem, t VUUL S. V. IXSL 89
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βίο BmUti mid βορίβοη
geeälilt wurde, wekhe Mii der miwm alfagwiiolwa Anelegimg d»
damaligen Zeit in seinen Mimen nicht blosse Scherze, sondern An-
deutungen eines tiefem Sinnee» einer Moral finden wollten. Daai
Plato eine ediohe geichraabte Anal^giiiif im e^nkunaekm Lo*
kftlpatriotieniiu im Avge hat, eoheist mr d» ginse Alt m Im-
weisen, wie er jede eigne Ganuitie dureli ein: ώς εφη 6 τ^ρίς
λέγωρ abwalzt. Mit Hülfe der Alles bewältigenden allegorischen
Aoalegang konnte ein fabulirender Mimendickter in der Tbat leicht
in einen thiaireaden ' italieeheo ' Pythegareer timgewMidnh od«
doch verkleidet werdeo Κ
Es handelt eich alte naeh Erledigmig dieser Pridieate av
darum, ob für Plato eine Bekanntschaft mit Sophron's Mimen nach-
weisbar ist und ob speciell die beiden hier mitgetbeüten «ixoms^
8tt dem {Miseo, iras wir über den Charakter der Sophroniwshmi
Mise wissen, ja ob mUsieht gar nnsars Stelle tkber einige der gs*
retteten Fragmente ein lieht an ▼erhreiten geeignet ist, wslshie
nicht nur den nächsten Wortsinn derselben, sondern auch die ganzen
Umrisse des Mimus, welchem sie entstammen, erhellen könnte. Diese
awei Ponkte will ich im Fdgenden dorchgehen.
a) Plato's Bekanntschaft mit den Dichtongen
Sophron's.
Plato, dessen Titel auf üneterblichkeit wohl Viele ober ia
der künstlerischen Veileodong seiner Schriften als in seinen hype-
stasirten Ideen suchen werden, wnsste trata seines Tomehmeo Ur»
theils fiber die Schriftstellerei (Phaedros p. 276) doch reeht get
den Werth seiner Kunstforni zu schätzen. Er hörte nicht auf seine
Dialoge 'zu kämmen, zu kräuseln und immer wieder umcuflechten' \
bis ihn im 80· Jahr der Tod flherraschte. Es ist non ii^erressant,
die MlstsTy welche er an dieesm Zweske studiHs^ an verfolgeB.
Die Dialoge beeeugen seine Kenntniss der Redner und Rhetorea ^
* In welcher OeseDsohaft die Pythsgoreer oft fignriren mussteo,
seigt auch lo. Ljdns de magistr. 1, 41: 'PMhmt sml *ΑύΜηζαρ μΛ BXi-
ooy »d row uüm üvBttycfm . · Denn die folgenden Woite:
Ar/My oif μιχρύν 4t$9Y^ictm Μ r% μ^γάΐ^ς ywiuBm». ΜβΛψψ
τάς scheinen die Bhnendation ψίΛβΜΌγρήφ^ρ st. ϋυ^γόρων [-^'oQti^nt]
nicht mibedingt nöthig sa machen.
* Dionysias Hai. de oompos. verb. 26 p. 908 Reiske. VergL Her»
mann, Gesch. u. System d. Platou. Philoe. S. 405.
* Auffallend ist es, daes er die Geschichtschreiber so ignorirt.
Weder Hcrodot noch Thiikydidcs wird von ihm erwähnt, so dass nicht
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ia PlttoniMbeB CiUleii.
011
dtr grooBCn- «piecii'en, lyrisohen imd tragiedbrni Dieliter ^ gans be-
•onders aber auch der Lieblinge der küinischen Muee. Das Letztere
könnte auffallen. Denn wer so rigoros ist, in seinem Staate jede
uachahinande Poeeie zu verbieten, dürfte doch eigentlich an der
Mrikirendan Naehakmiiig und ihren Leichtfertigkeiten am wenig-
■Ιβη GeeehiMuik finde« (TergL Bep. TU, 895 S). Aber es soheint,
die hemeheoden PbiUMophen dieeea Staateideale, denen eo Vieles
erlaubt war, was dem gewöhnlichen Manne als Sünde angerechnet
wurde, hatten aaoh einen Diepene, um verderbliche ßüclier, die
anf dem Indes atanden, zu lesen. Jedenfalls hielt sich Plato selbst
na seinen spiieMn Wabkpraoh (Legg.yil p.816D): γύ^ίων
wk φμιΜμ μα&ύ» dnwfKthX Er lee die Komödien und er las
sie mit Vorliebe. Denn als seine bevorsugten Autoren werden ge-
rade drei Vertreter der komischen Gattung genannt: Aristophanes
and die beiden Sicilianer £^^harm und Sophron. Von Aristophanes
sagt es Olympiodor in der sogleich aninfilhrandea Stelle, und wenn
Idar aneh der Znff. dass In dam SAerbelaMr Platoa moh einEzsoi*
plar des Anstopbanes Torisad, erdioktet sein soUie anf Chrnnd der
analogen Erzählung vom Exemplare des Sophron, so leuchtet doch
die Bekanntschaft mit dem attischen Dichter so sehr aus den Dia-
logen selbst hervor, dass weitere Zeugnisse nicht nöthig sind
Ueber die Pekanntsohaft Plato's mit den Kxunödien £pk)kanns halte
ein gewisssr Alkimos (derselbe^ webber Athen VII p. 822 a mit
einer Schrift * SjcsJUmi* oittrt wird?) eine hasondera Schrift von
recht ermchtlicb ist, wie Dionys Hai. epist. ad Pomp. p. 762 tagen
konnte: τ^αφύς uiv (v τοίς Σοίχρητιχόίς διαΧόγΜς ϊοχν<ηάτο»ς οδσί ιού
muftfiäoimoig^ ού μΐΐνας iv αυτοϊς άΧΙά της ΓοργΙον »ai θουχυ^ ί4ου
icftr<tffx£t^; Ιρησί^ίς, Nnr weit Thuk. Schüler des G, war?
* VergL öroen van Prinsterer, Platonica proeopographia p. 7— 3b
und p. 155 sq. — Wenn Aristophanes in den Fröschen die Wcrthscala :
Aesohylus, Sopboldee, Eoripides en^estellt hat, so schoiai die damalige
Kanstkritik, wie wir sie hi den behanntoa Stellen der BepnbUk Phi(o*s
nnd in der Poetik 4ss Aristoteles findei^ eher die umgekehrte Reihen-
folgs beobaohtet sn haben. Eoripides (Rsp. VIII p. 668 A: 4ίαφ4ρνρ ίν
ΈQmyψ^{^ϊ^ und Agathon» welche selbst die Kfinste der JUietorik schon
Inuüiten und ilbten, treten in den Vordergrnnd gegen Aeschylns. Und
Sophokles, dessen Oedipns Bas wenigstens bei Aristoteles als Muster-
drsma gilt (0. Hermann ad Arist. pect. XIII, 6 p. 147) wird TonPlsto,
man weiss nicht ob safftHig oder »bsichtlio^ gar nie genannt.
* Van andern attischen Komödien finden sich noch erwihnt die
"Aygim des Pherekrates ffrotag. p. 827 D) und auf Eupolis scheint
Pliaedo p. 70 Β and p. 91 C sn besiehen.
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61fl
HenUit and Sophron
▼ier Bfiebern gesehrieben, ftos der nne Laerftiae Diogenee III, 9 — 17
kostbare mit Epicharmischen Fragmenten gespickte Auszüge erhal-
ten hat. Da aber Alkimue dem Könige Amyotas, welchem sein
Baob dediolrt war, beweieen wollte, nicbt etwa, daee Piaio bimichi-
liob der Form yoü Epioharm gelernt babe, aondem daat er d»
selben snne gansM Ideenlebre yerdaoke, so künnte man leiebt aaf
den Gedanken gerathen, er habe zu viel und desshalb gar nichts
bewiesen, wenn nicht auch hier wieder die eignen Worte Plato's
gerade im Gorgias p. 505 £: fm μα το τον ^Εχιχά^μου /jw|W,
& ngh wov &ύο ätfdffag Ükeyoy, ak w tmwbQ γί^μβα und daa bebe
Lob Theaet. p. 152 E: nii^ nouftth et ώφοί tifq nonftumg ίκατίρας^
κωμοίόίας μεν ^Επίχαρμος, τραγωδίας St "Ομηρος eine reichliche Be-
stätigung böten. Umgekehrt ist die Sax;he hinsichtlich Sophrons.
Denn über diesen bat man Uaher noob kein Selbetaengniae Plato's
aa%eftuiden, dagegen gibt es utt so bestimmtere Zeagnisae Anderer.
Dieselben sind folgende. Znnftebst Valerias Ifazimae VIU, 7:
altero ' otiani et octogesimo anno decedens sub capite Sophrouis
mimos habuisse fertor und Qnintilian inst. I, 10, 17: Sophrou .
mimoram qnidem scriptor aed qoem Plato adeo probavit, ut snp-
positos oapiti libros eine, enm moreretnr, baboisse eredatnr. Sobwer
li<^ beben die beiden Bbetoren Valerins nnd Qnintilian ibre Nadi-
rieht aus der ersten oder überhaupt nur aus einer griechischen
(juelle geschöpft Sondern die Vermuthung drängt sich aui, dass
dieselbe ihnen auf irgend einem W^ge ans dem Specialwerke des
Apollodor ftberSopbron (Athen. ΥΠ, 281 e: ^ΑηΜόάοί^ ο jidif
νσΧος iv τω τρΙτω τΐερί 2ωφροΐ'υς vergl. III, 89a und Yli, 809d;
flchol. Aristoph. Vesp. v. 523 = IV, 2 p. 460 Dind.: 6 ^Anok-
λόόωρος .... άεάήλο)Κ€ν iv τη & των ηερί Σώφρονος) zogeÜoseen
ist, und Diogenes III, 18: doxM de Ιϋάααν mal χά 2ωφρορος mv
' So die jeUt reoipirte Leeart statt qnarto, womit bisher Vale-
rius MaaLtmus gans Tsreinaelt da stand. — Wenn es sieh übrigens be-
satigt, was im Texte aasgef&brl ist, dass die eigentlSebe Quelle Ar
dieee Zahl 82 Duris ist, so wfirde damit statt der sobwaofaen Qarantie
des Valerius die Bereobnung des Oeburtijabrei| Plato*s auf 429 einen
Btattliehen Suoours eriialton dnrob einen Zeitgenossen beinahe des Hsr-
modor, weioher hauptsteUieh die Entsoheidung Ar das Jahr 427 an
bewirken pflegt
* Wenigstens τοη Valerius glaubt der Herausgeber Kempf in ssi»
neu Prolegg. p. 21—25 nicht, dass er griechische Oesohiehtechrtdber
viel alu Quellen benutzt hat. Nur von Herodot uud Timaeus dem Tau*
romenier halt er es für sicher.
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in Platoniaoben CiUten. 618
μψ9γΐιάψου fltßkla ήμελψίέιη» τίρώιος €ΐς "Α^ΗΐΡος άοΜομίαια wd
if^Djrai^em ηρ^ üM ' & 9uA eige^ifvm ύη6 Η§φαλί] aimv könote
in dieeem Glauben auf den ersten Blick bestärken. Denn der Zug,
diiss das Buch sich unter dem Kopfkissen des Todten fand, weist
auf dieselbe Quelle, und da Diogenes den Apollodor so oft benutzt
80 könnte di«eer recht gut auch hier der letste Gewährsmann sein.
Allein andre Zeichen deaten nach einer andern Seite. Valerins Maxi-
mns seheiot in sriner Quelle aneb die Nadirfcht gelesen stt haben,
dass Plato im 82. Jahre starb. Dies stimmt nicht mit Apollodor,
welcher die Geburt Plato's in das Jahr 427 setzte und folgb'ch, da
der Tod Plato's allgemein nach 347 verlegt wurde, ein Alter von
80 JahreB angenommen haben mnss« Und die beigegebeoen Nach-
riehten bei Diogenes, dass Plato die Mimen Sophrons auerst in
Athen bekannt gemacht habe und sie als Muster in der Charakter-
schilderung gebraucht habe, legen vielmehr die Combioation nahe
mit Athen. XI, p. 504 b: ual i to^ Μίμους όε nmmipBAg, ιΛς
id βίά xmgbg ^οϋρίς φι^Λ tttf οοςρότ IlkAmm, Hiemaeh
bitte also Dnris die erste hierhergehörige Naohrieht gegeben nnd
zwar jedenfalls in seinem Geschichte werke über Agathokles von
Syrakus, worin gemäss seinem Princip, dass man die Geschichte
amüsant machen müsse auch allerlei ans der Naturgeschichte, den
Fabeln and den Merkwürdigkeiten von SicUien, Italien nnd Libyen
eingestreat war*. Und wie nahe gerade bei Gelegenheit des Aga*
thokles eine Abschweifung zu dem Mimendichter war, beweist die
Schilderung des Tyrannen bei Diodor. Sic. 20, 63: υπάρχων dl
tfoü φύα» γίίίοηοτΝίΛς wd μίμος oifd* h τοις ίχ](λη<ήαις άπΗ/ετο τον
amiamv τους ttad^thoifc md ηνας o^oSp dMo^uv^ wm Ά νλί^Ός
«οΑλάχις βίς ytluna ixTQtnsa9m luMmQ wä mv ηΜίόγων η θην»
ματοηοιών ^Βωρονντας, Athenaeus hat dieses Buch auch I p. 19 f
im Auge nnd XU p. 542 a, Xüi p. 605 d, XIV p. 62Θ d citirt
* Nur dass unter dem ^^τιοΐλόόωρος ο ' Aifi\vtiloi, dessen ^ογμα·
lujy ni yayioyi] von Diogenos VII, 7 citirt wird, nicht derselbe mit dorn
hier gemeinten Athenor, dem Vcrfaesor der liibliotbek, der Chronik, der
Specialwerke über Epicharm und über Sophrou gemeint ist. Vorgl. U.
Funk, De Apollodoro Atheniensi (1869) p. 6.
> Photius, Bibl. cod. 176 p. 121a 41 Bekk.
* Vergl. C. Mueller, Fragm. bist. gr. Ii, 46öb. MueUer hat des-
halb aoeh geradeso die Stelle des Athenaens nnter die Fragmente des
* Agathokles' aufgenommen (Fr. 45). Ans unserer Untersuchung würde
si^ ergeben, dass anoh die Stellen des Valerius Maaumus, Quintilian,
Diogenes, Tsetses Anihahme verdienen.
DigitiZBd by
6U
üerakUt und Sophroo
er m geradesn mit seinem Titel. Mao wird also wohl nicht η
weit gehen, wenn man «oniianty daes aaoh Tseties, GhüiidM
V. 806—818:
ibrHTOu (o Ιΐλάτίον^ xui τους μίμους Si^ το SioffOOi^ ß^flkiov^
άνάρος οοφον wi 2ωφρονος, Εντός 2νραχοΐ'θίον.
χαι τούτο (ff Tiji llkmim^ SiSunMv (^d ^iW) ύς tso^ovru ^
ύς h τΗις SiXkMi tpaiwetm h Ύίμων Λαγραγωι^.
Ομως xtti otnn rrap' αντον χατΈνηργετψιέρος
τον Δίωνος, οϋη^ρ ίφημ€ν, 6 τιάνσυφος 6 Πλίίτων
ούχ ηναργύρονς οι)(Γ aimS iSidov τονς αφονς λόγονς (cf. ν. 793)
sohlieselieh auf Duris lorQekfiBlurt. Denn aUerdinge eitirt hier Taeties,
weleher eonet (ad Lycophr. 722 und 847 Tgl. Gh. Mttller 1. c
fr. 42 u. 36) das Werk des Duris selbst anführt, hier die Sillen
des Timon. Aber Timou, welcher in der ersten Hälfte dee 3. Jahr-
hunderte schrieb, kann schon recht gut das Werk des Ouria (gegen
340«— 280) baniitit haben, und bei dm aneedotenhaAM eonpilalo*
rieohen Charakter der Sillen iet ee wahrscheinlich, daie er nieht tber*
all eigenen Erkundigungen gefolgt ist^ sondern aus allen den damals
erschienenen Gescbichtswerken die für seine Zwecke einer parodi-
renden Todienechau aller Philosophen dienlichen Zöge excerpirt hat.
Zieht man allee kam sneanunen, so hätte also Duria milg^
theiit, dase Plate die Mimen des Sophron von seinem Freude Die
erhielt dieselben von nun an nicht ans der Uand lieso nnd aelbit
noch aui' seinem Todtenbette darin gelesen hatte.
> Vergl. diiliad. XI, sq.:
χάί γαρ ό Πλάτων
χαϊ την τον Φιλολήου βίβίον Πν&αγορ^ίον^
ομοίως χαϊ ιυνς ^^ωφρονος μΐαοις 2.νρ((Χονπίυν^
ίωνημ^ΐ'Κ'ί :ιοιν αιιώ Δίωνος τας βίβλοις.
ΐην Φίλυλάου μ^ν ίίς μνΰς ixaiir k'uU :ίΙηοη.
την ΣΜίρρονης ονχ οιόα t)V, οι yuQ ixfi ηηηηιη,ν,
χαϊ fx της Φιλολάου μίν χλέ;ιτ€ΐ το πάν 6 ΙΙλάιων^
oüoy (ατϊ πίρί ψυχ^^ χλϊ 'ή€ρα μνρ{α
χαί Τίμαιυν γίγρά((,ηχ% ταά αλλονς διάλογους.
/χ μίμων άέ τον Σώφρονος uiufiTui διάλογους·
6 Σώφριιν οσα χ^άφα γάρ^ lial τύν άμοί^αίνιν^
iQmifatPy AitoMftatv ούμπαντ» χ€χχτ^μένα,
und ΧΙ| 41 : ^antg to ΦίΙχΛάου
ό jiim ίξωνησϋηο X€ti το τον Σώφρονος 64,
* Bnidas s. die einsige Stelle^ weUdie etwas ?om Leben 8e-
phrons mittheilt, — denn Endooia and das spile ÜMliwerii dee oogeni
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in PlaUMiiecbeii Citoten. 616
JL»a aber loiiiit AUm anf die AatoritM des Duris getielli iii,
ao fragt μ doh, ob man dieMm aaoh trauen kann» Manohee kdnote
gerade bei dieeem Schrifteteller miattranieoh maohea. I^uris war
ein Samier uud seiner politieoheD Ueberzeugung nach ein Anhänger
der Makedonischeu Partei ; es ist uatürlich und von Plutarch (Pe-
rioles o. 28 = Fragm. 60) auch ausdrücklich beeeugt, dass er
• g^gen die Atbeaer, die Feinde Philippe nnd Aleüaadere and die
ihn lelbet bia anm Jahr 824 ans aeaneBi Vaterlande Terbannt hiel*
ten, sehr eohleoht an sprechen war nnd Ihre Grtoen mOglichet
verunglimpfte. Ferner theilte er als Schüler Theophrasts die Ab-
neigung der Peripatetiker epeciell gegen die Akademie und deren
Stifter. Endlich ist auch gerade Dans ein Typus der unzuverUa-
eigen (^esobiohtsebreibang jener Zeit, welche dnrcb ihre Teudenaen
und den Wunsch, eine bunte unterhaltende LectOre zu liefern',
sich der Kritik und der strengen Untersuchung sehr entwöhnt hatte.
Es ist also durchaus nicht unwahrscheinlich, dass die den Nach-
richten anklebende obtrectatorische Tendenz, als sei Plato nicht
einmal in seiner mimischen Kunst original, welche man aunäohst
gern der Tadelsucht Timons oder dem Widerwillen dee Atkenaeua
gegen Plato in Rechnung setzen möchte, schon auf Duris seihst
zurückzuführen ist, wodurch dann wieder der Verdacht erzeugt
wird, als sei das (ianze nur eine boshafte Erfindung. Auf der
andern Seite spricht aber auch Vieles für uusere Nachricht. Duris
war etwa sieben Jahre nach Plato^s Tod geboren, er konnte also
die Tradition ftber Plato noch vdn den Lippen seiner Schüler em-
pfangen; der Zugf dass man ein Exemplar des Sophron im Bette
des ganz unerwartet verstorbenen Philosopheu faud, klingt nicht,
' HesychiuB Milesius' schreiben dieselbe nur ab (Pötzen, de Sophr. et
Xcn. p. 1), — berichtet, dass er ein Zeitgonosac des Xerxea uud Eui*i-
pides d. h. jünger als jener, älter als dieser war. Xerxes starb Ol. 78, 4
(465), als Euripidee 16 Jahre alt war. Laset man damals Sophron in
die '60 Jahre alt sein, so wäre er etwa gegen 500—495 geboren (vergl.
Heiiz, Des mimes de Sophron p. 10^ wogegen Botson 1. o. p. 3 die
£mendaiion '^ίρταξίρξην vorschlagt). Er war also ein jüngerer Zeitge-
nosse des Epicbarm nnd Parmenides, nngefthr gleichaltrig mit Zeno,
Sapedokles, Gorgias und Philolaos.
* Freilich ging es damit dem Duris auoh wie es oben immer
dieser Art Gesohichtsohreiber zu geben pflegt. Ein paar Jahrhoodertc
danach erklärte der Aosthetiker Dionysius Halio. de compos. verb. 4
p. 30 (t. V p. 86 B.), Doris gehdrs unter die SchriftsteUer^ welche kein
Mensch durchsnlesen im Stande seL
Google
616
HeraUit und Sophron
ab wenn ihn Jemand erfanden bftlAe; endUeh miMi Doxia wem
irgendwo doch gerade fflr die Syrakneieehe Lokalgesohiekto nH
ihren hli iiiiierungen iiu die einheiniiäclicu poetischen und pulitischen
iTiösseu, dergleichen Sophron uod Die sind, als competent gelten.
Er wird also wohl weiter ntohte gethau haben» ala daas er an dae
Aber Plato Gehörte seine nueagfinstigen Auedeetongen knfipfte, um
dem gioseen Athener an Gnntten des Sjrraknsanera etwaa von mtr
nem Kuhnie abzuziehen. Die Richtigkeit der Thatsacheu äeibst wild
dadurch nicht zweiielhai't.
b) Die Benutanng der Mimen Sophrons im Gorgiaa.
Es bedarf aber immer noch einer Vorfrage. Selbst die Be-
* kanntschaft Plato'e mit Sophron'e Schriften im Allgemeinen τοηαι-
gesetzt, fragt ee sich doch, ob er sie echon kannte, als er den
Gorgias schrieb. Wenn er die Mimen von Dio geschenkt erhielt,
so kann dies frühestens auf seiner ersten Sicilischen Reise (387),
welche ihn auch an den Hof Dionys^ dee altern, des Schwagers
Dio^e, führte, geschehen sein. Darf man ntin annehmen, daas der
Gorgias erst nach 887 geschrieben ist? Mir ist es nicht anwahr-
scheinlich. Zunächst scheint so viel nun allgemein zugegeben, daes
der Dialog erst nach dem Tode des Sokrates, nicht während des
Processes desselben ' geschrieben ist. Die fernere Bestimmung aber
ruht ganz auf dem Sande innerer Gründe — * nititor hoiua rei
disputatio mera coniectura' (Stallbanm prolegg. p. 51). Denn
selbst die unwahrscheinliche Nachricht des Athenacus XI p. 505 d,
dass Gorgias noch den nach ihm benannten Dialog gelesen habe,
als wähl* angenommen kommt mau damit doch zu keinem Ziele,
da Gorgias erst awisohen den Jahren 884 und 375 gestorben ist,
über welche so wie so Niemand herunter gehen wird. Betont man
nun äühr die apologetische Tendenz hinsichtlich des Sokrates« so
wird man die Abfassungszeit nahe an die der .Apologie und des
Kriton, d. h. in die dem Tode des Sokrates unmittelbar folgende
Zeit rüdcen. Aber schon der Umstand, dass daawischen auch noch
1 8o Ast, Pkto*8 Leben und Sehriften i. 187.
* G. F. Hermann, Gesoh. u. Syst d. Piaton. Phil. S. 685 Anm.
891 findet diesen Umstand entscheidend gegen die Ab&sinngsieit nach
der Sicilisoheu Reise. Er beroft sieh auf Foss, de Gorgia (1828) p. 11,
welcher den Ted des Sophisten spätestens Ol. 98, 1 (388) seist. Aber
FM (Rhein. Mus. YU, 540) scheint ihn dagegen mit besserem Reckt
bis Ol. 101, 2 (375) herabsorfleken.
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in Platoiiie^eii CHateo.
617
der Meno (vielleiclit mioh noeh der Theaetet?) enmuebieben ist,
nüthigt bis in den Megarensischen Auieiithalt herabrogehen Ist
aber eiiuual so die Feesei zwischen der Apologie und dem Gorgias
gesprengt, so wirkt nun nm so kräftiger die Ansiehung der ersten
Bfleher der BepaUi«k mit ihrem gana verwandten Inhalt» Von
dieeen aber glaube ieb immer noob, daee rie entweder knra vor
der Sicilischen lieise oder kurz nach derselben gesondert berauB-
gegeben waren Κ Und wenn auch aui dem Glatteise dieser schlüpf-
* So Stallbaiim 1. c. p. 52.
^ Das Käthsel der viel nmstriltencu Stelle des Gellius XIY, 2,
wonach Plato zuerst nur * ungefähr Kwei Bücher* der Republik heraus-
gegeben hätte, löse ich mir so, dass ich annehme, in diesem ersten
Entwurf sei die lange Aoefi&hmng Aber die gymnastische and musische
Bildung der φνία»;, welebe eo episodenartig hereintritt, so gut wie
nlebt voihanden gewesen. Daniaeh gestaltet sieh die Saohe so:
1) I, p. 881C — £nde: Kritik der Definitionen der Gereohtigkeit
f Einleitung*).
2) II. |). 357 — 11, 376 C: Ist die eereehtigkeit ein um semer selbst
willen erstrebenswertbee Gut? — Wenn man, um diese
Frage zuerst an einem grosseren Objecte zu studiren, die
Entstehunpf des Staates von den gesunden aber niedrigen
Zustiiiideu des Natuistaates (der νγι'ης τϊόλις) bis /ii denen
des verfeinerten Culturetaates (der τρνφώσα τιόλις) veri'olgti
80 wird zuletzt anzunehmen sein, dass der
3) IV, p. 427 Ü — p. 445 (= Ende) in allen seinen Ständen nach dorn
Priucip der Arbeitstbeilung wohlfungirendc Culturstaat da«
Ideal des Vollkommenen biete. Er wird also auch die vier
Cardinaltugonden aufweisen. Da nun die Weisheit in dem
Regimente der Philosophen, die Tapferkeit in der Ueber-
aeugungstreue der Militarmaohti die Selbstbescheidung {atf>-
ψροσΰνη) im Gehorsame der niedem Klassen zu Tage tritt,
so bleibt fär die Gereehtigkeü nur ftbrig» dass sie in dem
gemeinsamen Wirken der drei möglichen Faetoren, deren
jeder ' das Seine thut*| besteht. Dies auf den ^naehien
angewandt, ergiebt sieh, dass auch seine Gereditigkeit in
dem richtigen Zusammenwirken der drei Seelentheile: der
Yemunft^ dee Mutbes und des Yerlangens besteht. — Nach-
dem aber so klar ist» oAvr 4 ^MMMoffvi^ und in Folge dee-
sen auch dby 4i Mtniä, so beantwortet sich nun auch
leicht die Hauptfrage, ob die Gerechtigkeit, abgesehen von
allen Folgen, ein Gut und zwar das höchste Gut sei.
Denn die Gerechtigkeit gleicht somit der (iesundheit der
Seele; so sicher also die Gesundheit des Leibes der zer-
storendeu Krankheit vorzuziehen ist, so sicher hat auch die
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βίβ ' Bmldii and Sopkfwi
•
rigen Frage kein fester Schritt zu thun wäre, so würden doeh di«
übrigen gerade im Gorgiae so häufig auitrettinden Berücksichtigon*
gen italisober und Sicilischer Beröbmtheiten : das Citat aus Epi-
ebann (p. 506.G), die AoapieliiQg aol den Agriguntiner Enqpedokki {
und dia Pyihagoreer (p. 507 £—508 A) und der ΛβΜΆβ pytha*
gorei§€h#n Eintiuss verrathende Schlussmytimä (p. 523 sq.), dai
deutlich auf deu altern Dionys hinweisende Exempel des Arcbelaos
als eines gläcklichen Bösewichte, welcher doch nicht da» wahre
Glück bentoe (eine Rache für die eehimpfliehe Verkenfiing ab
Sciave, welche PUtto yon Dionys wiederfiJiren war!) (p. 471), end-
lieh die Erwähnung des Kochs Mithaekos, ' der über Sicilische Küche
ein Werk verfasst hat', und überhaupt die nuifallend häuiigeu
lilzcone über die mf/onoua, den Stolz Süditaiiens (p. 518 B, 4Ö2 i>
sq.; wgL Rep. lU p. 404 £pist VII p. 326 B), wm «Um firi
lebendiger wird, wenn et in der Beleoohtung von BdeereniniiMMi
erscheint — , ich sage, diese Züge garantiren zum wenigsten die
Möglichkeit, dass das Gespräch (wie auch Schleiermacher Ueben.
III 8. 22 yermathet hat) erst nach der ersten Sicilischen Reise
niedergeechrieben wnrde. Wie sinnig in diesem Falle aber die
Einetrennng sweier Mimen ans dem von Dio empfangenen Bnehe
wäre, leuchtet wohl Jedem ein. Eine feinere Diuiksagung au den
neugewonnenen Freund ist nicht leicht denkbar als eine solche Be-
natsung ββίηββ Gesobenkes in der nächstverfassten Schrift.
Dam noch etwas, was swar ebenfalls kein Beweis is^ ab«
docb anoh ein neues Licht anfsetat in den ▼ersohwommenen Coa- |
turen des Textes. Piato nennt den Namen seines χομψος άνη^
nicht; aber es ist von der vorhergehenden Seite an vom Leben des
geduldig Entsagenden, des σώφρων die Bede (p. 491 1>: ^i. Oi^h \
.v»idhi¥j du* Anup neiUeii, oya frm · « · KAA, Ώς ψ
GereobtigkeU den Vorrang tot der serrftttenden Ungenok-
tigkeit.
Hier ist oteibar ein Abiehlusi des Geds&keni, weleher sieh aiieb
gegen die nun folgenden, abermals sehr splsodiaohen BrOrternngsa über
die f&nf YerfiMeuDgen, die Aaibildung der Hemoherphilosophen a.aw.
scharf abhebt. Mit dem Schluss des 4. Buche ist also cid Abschnitt
völlig zu Ende geführt. In dioaem Abschnitte befindet sich aber eine
Episode, welche eich als solche auch ankündigt, von II p. 37ϋ1) — IV
ρ. 427 1), d. h. vom Schlüsse des zweiten Buchs bis τητ Mitte des vier-
ten. Was also als Kern übrig bleibt, nämliob das erste Buch, der
grösste Theil des zweiten und die zweite üalfte des 4. Buehs. könnte
recht gui mit dem Auadrooke des GeUius : ' fore duo Ubri ' beseichoet
werden»
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in Pklomiolien Citat«B.
619
09ς βΐ ' τΌνς ifXMovg Xiymg σώψψονας) und in der ßinleiiiiiig
Bo der swetten Geiebkhto 'ans demaelbeii PlMidenlftbobeii* ' heiert
et: ακάη» γά^ d tOiMs λέγεις περί τον ßUnü Ικηπ^ον, τυϋ ts αίά-
ψρηνος xai τον άχυλάστον. Gesetzt nun^ er meinte mit dem Plau-
derstäbchen die Plaudereien Säophrons, musste uicht der antike Leser,
der ohne Weitmi wnaitey τοη wem die Bede war, lächeln ftbar
daa aehsUdMlIe Spiel, in wakhen 2ύφρω¥ den σύφξίωρ aeliildam
musa «nd wieder dar αώφρωρ den verechwiegenen Namen des JSti-
ψρω^ verräth?
Ich glaube, wenn nun auch der lohalt der beiden ' Bilder'
an dem «ϋιηηιβη aolltoy waa wir eoDst über die Poaeie Sophrona
wiaeaii, wird man die Varmathnng wohl wagen keanan, daaa der»
aalbe hier wirklich hinler dem Vorbange steckt. Was wir atin vom
Sophron wissen, läset sich etwa in Folgendes zusammenfassen.
Erstens wird er eammt seinem Sohne Xenarcb von Aristoteles unter
dia Dioliter geracknai ^ obgleich nach dem herkömmliehen Maaea*
alalie dar Uoaeen Form (h οίς μψ8Ϊ9») gemeaaen ar eher nntar
£e Kicbidicbter an afthlen eei. Denn in dieser unterschieden sich
•eine Mimen nicht von der prosaischen Dialogform, wie sie von
Alexamenoe aus Teoe für wissenechaftliche Sto£fe aufgebracht und
daim beaonders τοπ den Sohttlem des Sokraiee cultivirt worden
aaL Hechatana in der Wahl dar Paraonen war hier ein Unter»
aehied, indem Sophron nicht bloss Männer (άνά^Ιοι μίμοι), sondern
auch Weiber {ywuuitiu μ,) im Gespräche begriffen vorführte Erst
* Denn γυμιάσιηρ ist hier schwerlich der Platz trustcr Ucbung,
sondern das, was bei uns die Wachtetube, die Kaserne geworden ist.
Man kam dahin ebenso sehr, um die neuesten Geschichten au hören
und Conversation zu haben, wie um zu turnen.
> Poot. c. 1; vert^l. Diofr. III, 48 und Athenaeue XI, p. 505 C,
wonach Aristoteles im ersten Buche des Dialogs ntgl ηοιητών Foigeudes
geäussert hätte: ονχηΰν ovifi Ιμμέτρους τους χαΐουμίνους £ωφρονος μί^
μανς μ^ φώμίΡ ίϊνακ λόγους ηαϊ μίμήσας η toi ΙίΙί^μηηΦ τον Τηίου τους
προτ/ρονς γοα(('^ας των SuntQtaixmv itaXoyWf^ Diogenes fügt, wie OB
teheint nach FaYorinus, hinsa, dass Alesamenoe nach Andern ans dem
alten Stidtehen Styra auf Eubda stammte. Beidemal wird er aber
ionisch, wenn nicht attisch geschrieben haben. Der Dialog und dar
Mimus sind also wohl unabh&ngig τοη einander ungefihr au glaioliar
Zeil an den beiden entgegengesetsten Ebden der griechiadien WaR
entstanden. — VergL noch J. Bemays OrundiOge der verioman Abb.
des Arist. flb. Wirkung der Tragoedie p. 186 (nldita New Uatet O.
Jahn im Hermes II, 237).
' Diese Eiutheilung wird Athuiiaöue, der sie überliefert, jeden*
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s
6S0 HenUit and Sophron
der Inhalt also uiul die dadurch hedingte Stilgattung (das « μι-
μεϊιια) sowie die entweder erzähleode oder repräsentireoilü Form
der Nachahmiuig (dae ώς μψύχαι) gebeo die EistheUnngegroode
fBr die feinere Klaenfieirong ab. Wollte man oim den AosdrAckoi
^Qufta (Demetr. de eloe. 156), tW^soi^ (Plat. Symp. qn. VII, 8),
αμοιβαία (Tzetzes 1. c.) sofort folgen, so möchte man glauben, So-
phroQ habe eine Handlang repräsentativ nachahmen wollen und ee
seien also seine Mimen — ein Unienm in der alten Litteratar ! —
in Prosa gesobriebeae kleine Lnstspide, oder doch dramatiseh ge*
dachte Scenen gewesen, die awar loniehet 'sam Lesen bestimiDt
waren, aber doch auch die AuflPühning nicht ganz ausschlössen,
etwa Moliere'e Kritik der Fraueuechule und ähnlichen iranzösiscben
Bagatellen an ▼ei:gleiohen, in welchen die Konvenation die Haupt-
sache ist, indessen auch eine Spar von Handlnqg nieht fehlt la
der That glaube ich den Unterschied der Sophronisehen Mimen foa
dieser Art Lustspiele auch nur in dem allzugeringen Umfang jener
finden zu können ^ Denn für die Aa£führang ist doch die Aas-
füllung eines gewissen Minimams von Zeit nothwendig. Was die-
sem £rf(mrdemiss nicht nachkommt, bleibt auf die Einbildnng dsi
Lesers oder die Kunst des Vorlesers angewiesen. Bs waren slio
nur kleine Genrebilder in Gesprächform, Causerien, welche durch
die Zuthat der gebundenen Kede sich später in's Idyll und das
bukolische Carmen amoebaeam verwandelten. Da aie rein aalgiag«
in der poetischen Wiedeigabe der Wirklichkeit, so lag ihnea ss
sich jeder lehrhafte Zweck fem, eine Eigenthdmlichkeit, wdcbe
sie einestheils vom Dialoge, anderntheila von der Fabel und Satire
(resp. den Jamben) scharf abtrennt. Denn die andre Eintheilung
in μϋμοί σπουβοδ» nnd yakoi», welche Einige * in den Worten üi-
falls aus dem Werke ApoUodor's über Sophron genommen haben (mgL
Bemhardy Gmndr. U, 8. β88).
* In den Adoniasosen des Theokrit wechselt selbst die Seena
Sie ist suerst vor dem Hanse d6r Prazinoa, dann auf dem Wege, daas
▼or der Burg, endlich in der Barg. Wirkliche Aoil&hrangen der So-
phroniachen Mimen hat 0. MQller, Dorier II, p. 642 ▼ermnthet. Plvt
Sympb VII, 8 werden nach einander als anpassend filr AuiRlhnDigen
bei Trinkgelagen die dramatiBcheu Dialogo Plato'e (!), die Tragödie utä
die aHe Komödie, endlich auch dio Mimen verworfen, von dcneu die
V^O<^/lFif( nioht passen όια r« αηχη ?(0r ihi(tu(tr(or xn) i6 όνηχορηγψον,
die nttfyritt nicht wegoi. ihrer allzuniedrcn Komik. Da duroh|;ebendi
von griechischen Producton die llodc ist, so wird man nicht aa deo
römischen mimus tm denken brauchen.
* Vergl. hiorüber Botson, de Sophr. p. 23.
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in Platoniachen Citaiea.
621
pians zu Demostb. Olynth. II §. 19: μίμους γέλωων' άναγχοΰο^
w njg προς^ήχης, ot^ ααααα γαρ μίμψΛς γέ^ηα τυγ)(ά¥»^ «iU* im
mi omnMa ' ^ γάρ ιραγοΜα μίμψιίς hmv η^ω» tttd na^m ftamr
4iJHSy [die folgenden Worte nal ή κωμωόία μίμηοις sind so unpas-
send für den Zusammenhang, dass sie wohl als ein späteres Ein-
schiebsel zu beseitigen sind] Kai oi ^ιάφροϋ)ς anovdotiot haben finden
wollen, bedeutet eotwedoTy daes Sophron theils amwdaioi tbeüe
γύΛίο$ waohuhmte, oder dass er theüe idealieirte thdla oankirte
(yergl. Aritt. poet o. 2), obwohl dae Letstre aebwerHch das Rieh-
tige treÖ'cn würde. Denn wenn irgend Einer so hat Sophron das
Portratiren der Wirklichkeit (das ομοίους £ixa^y des Ariet. 1. c\
welchea mit aeineni Boaliamna die Mitte swieohen Jeneo beiden
RiflhtMigwi h<, in aeinen ' Büdem* «naMiflben ventanden« Doefa
iai damit eiii gewiasea ommtMov ^[θης^ welohea der italieehen Kemilc
Überhaupt eigen war, nicht ausgeschlossen.
Sopbron war kein Poesenroiseer und kein Satiriker« er war
<Acb kein Boaepredigor; aber wie dae tüohtige Sobansiiiel awiacben
^oase ud TnuMvapiel ateht, Iftohebd, dooh nicht ohne Emst nnd
Ztttaimi, so aeheint aveh dnreh aeine Diohtangen überall ein Ton
<iee Emstee und der wackeren Gesinnung hindurchgeklungen zu
Ittben, den wir nachhören in den Adoniazusea des TheokriL
Wenn dieae YonteUoqg richtig iat, ao würde sich unsere
Stalle nioht übel daan aohioken. ' Bilder* {Μψ σοί Χβγω)
Mut Pinto selbat die beiden Sehilderungen; einiger Gehalt bei
•ller Sonderbarkeit {ντιό η άτοπα) ist schon garantirt durch die
Zusammenstellung mit den schwermüthigeu Aeueserongen des Euri-
pidea und Ueraklit nnd dnreh die Tendena der ganzen Stelle, und
Mm man nmmehr eme genanere Betrachtnqg dea Einaelnen an»
*tdlt, so werden sich leieht aaeh nodi die übrigen CSiaraktacietiQa
^er Sophronischen Muse entdecken lassen.
Ich beginne mit dem zweiten Bilde.
Zwei Mftnner kommen darin vor, von denen Jeder eine Meqge
Krüge, Fiaaeri Batten oder wie man nun überaetaen will,
besitzt. In dem einen ist Wein, im andern Honig, im dritten Milch
und 80 fort in jedem eine rare (ondna) und difficile (/ahmt) und
nur sehr schwer aquirirbare (μετά ηολλών ηόνων nud χαλεπών
iκnoριζ6μtn^) beaondere Flüssigkeit. Man fragt billig, woan haben
diese Mknner dieae grosse Answahl von Flüaaigkmten? Znm eignen
Qebranche? loh muss gestehen, dass wir dann die Erfindung des
μνθνλσγών κομψός άνή() sehr frostig? und abgeschmackt vorkäme.
Also wohl anm Verkaufe an andere Leute 1 Es sind zwei Material-
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β22
Hmklii uod Sopbron
waarenhiindler antiker Einnohiaiig, zwei χάτη^λοι, deren Treibeo
«iid Q«wlUUi Plato ja anoh eoaet daerifieiit und b«MliMttit (Folii.
p. 860; Sopbift. p. 298, Rep. II p. S71). Dur Hanpt^^eMlütfb w
der Weinsohank (vergL Becker, Charikles II, 133); und da dk
Arboitstheilang der Kdnrjkot aoseerordentlich gross war (Pollux VII,
193 — 200 Bählt ausser den Wainaohenken, welche geradezu dea
QatteogeiiMMii ndmfkoi ftthrteo, und den Beütmem einet ebiekt
YolletiBdig aamÜrlen DetailgeeohAfte, einer ιιαμτιραοΐη, noch in dii
dreissig Specialitäten auf), so ist nichts natürlicher, als dass Μ
auch «αηηλ^ΐα gab, wo nur der Ausschank von Getränken uod
sonstigen Flüengkeiten betrieben wurde. Kurz es scheinen hier
Orilegen gemeint von dem würdigen 2άραμβος ^ Μάηηβύος, demm
Welnetnbe Plato dn paar Seiten epiter (Gorg. p. 618 B) vemr^l
hat, CoUegen, deren es gerade bei den lockeren Sikulern und Ita-
lem, welchen der Verfasser ja angehören soll, gewiss in Hülle uod
Fülle und mit vorzüglicher Routine gab* Femer wird man sich
▼oretellen dürfen, da« die beiden Gonoorrenftan ihre Ompfilbe ae^e
beSeammen hatten. Denn theik pflegt ο im Alter thnm der verwandte
IQeinverkauf überhaupt in besondern Marktabtheilnngen (KtxAOi)
zusammengedrängt zu sein, theils scheint speciell bei onaerer Dich-
tung ee die künstledeohe Plaetik au erfordern, dasa man sich deo
mbigen nnd den heromepringonden Maillieten in einem Bilde bei*
lammen denkt, aleo anob ihre Lokale niebt an awei ▼eraejriedenm
Enden der Stadt oder des Marktes gelegen vorstellt. Man niasi
sich also denken, dass der Eine, nachdem er mit saurer Mühe alle
seine Gefasse in tüchtigen Stand gebracht und mit gutem Wei%
Honig, Mfloh, Eiaig, Oel n. β· w. aogefUlt hat, im Frieden einm
eergenloeen Oemftthee (o o^ Ιίκρος πληραιαάμ^νος μψ" ino/s-
ηύοι μ-ήτε η φρονΗζοι^ άλλ' ^v€xu tovmv ήσνχίαν εχοι) behaglich
vor der Thüre seines wohl geordneten Lagers steht, während der
Andre in eeinem Gewölbe heramh&pft, hier von Frischem aufgieest,
wo ein Faae anegrianfsn ist, dort ein Look snhftlt» pldtdiek weg-
springt, weü ein andre«, welekee er eben wttopft kaftte, eokon
wieder eu sickern anf&ngt, kui-z vom frühen Morgen bis aum spä*
ten Abend in einer Bewegung ist, um nur nicht Alles verderbeu
zu lassen und eo den gröseten Schaden nad Verdmee m liabes
{9 «Ας ί^χάης hmotn Ιιηκίς). So veeig die Lenne dea Sratea iil^
80 gallig und ftigerVek wfad natttrlieb der Zweite eeia. Wenn mA
also ein Zwiegespräch zwischen ihnen entwickelt, wenn das Queck*
Silber vom Phlegma aufgezogen wird und giftig darauf i'ephinrt,
▼ieUeieht mit einem Angeteohrei eeine mgm Bade nnterbrechenrfi
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in PlatomMhen CHftten.
weil er μ eben jrieder dramen tropfon hürt, wenn die ndthigen
Schimpfworte, .sprüchwörtlichen Redensarton, Witze und Auebrüche
des Geläohtere zwischeD beiden Vertretern einer niedrigen socialen
Oattang (denn dafür gelten die χάπηλοι ') sich dazu finden, so hat
■Mtn sowolü die χΑρκας tMiäig als watk den Dialogi dieee Ingredien»
aien dee Sopluroniidien Hinnie, in wflneehenMrertlieeter VoUetin-
digkeit beisammen. Dass aber wirklich die Vorlage, welcher Plaio
folgte, nicht der erzählenden, sondern der wiedergebenden Dichtung
angehörte, ist awar nicht aaadrüoklich gesagt, aber es spiioht
aneh mkte dagegen. Denn ereteot pant das Prädikat μν^Όλογ6ύτ
p. 498 Α «od J> mit dem darin enthaltenen Begriff des μνβ^ς
niebt bloss auf den ersiblenden INokter, sondern es ktante damit
auch ebenso gut die im Dialog verlaufende Handlung beseichnet
sein^; sodann der Umstand, dass gerade zwei Personen (p. 491^ Π :
άυοϊν avdgoiif) erwähnt werden, ist doch für die Vermuthung, daae
Diatog gem«at sei, so gslsgin als meglioh; endüeh konnte es
die indifwAs Bodo and das Bestreben, jene ' mder' led^e^ fttr
die moralisoiie Ansdentnng an benntaen, leiobt Tersebnldeni dass
nur die Situation selbst in Umrissen gezeichnet und jede für den
gleichzeitigen Leser ohnehin ganz überflüssige Hindeutung auf die
Gespfiohsform yermieden wurde. Ueberdiee ist es auch nicht aos-
gswaeht» ob niobt 8opkron seinen Oespridisn manekwal ein paar
sniklendo Worte, nm die Verhältnisse an ksmaeiobnen, als Pirolog
▼oranssobiokte oder dodi solche Kunstgriffe wie Flato selbst an-
wendete, dass er nämlich irgend Einen ein Qesprftcb, welches er
* Sophron setfast beehrt sie in den ' NihmsineeUen* (vergL Botson
de Sopbr. p. β) mit dem Titel: * Halhmken ron Ktimom* (φ«ρηίηΜκ
ΜβοτηΙσνς). — Wenn Führ p^ 46 Reeht bat» aus Tatiao or. ad Gr. o. 84
p. 184 d ta sehliessen, dass Sopfaron eigentUeb ein Sehmied wart so
wurde' sieh daraus seine Vorliebe f&r Soenen aus dem Volke, seine Tolks-
missige Spraohe nnd sehi Volkswits TortrefBich erklären. Sophron
wäre dann das Pendant sn seinem attisehen Zeitgenossen, dem Sehuster
Simon, dem Begründer dar emnmA ddloym.
• Noeb Ariet Poet 6 pw 14S0a 8 deinirt gans aUgesMin 1^ A>
nfff πρά(ΗΗ 6 μδΟος 4 μ^μψί^^· IM Pkto, obgloieh ST den Untsveohied
der dnunstuohea und endttilendeaHaohahmang aoeh s^n kennt (Rep.
HI. p. 894 α), begreift unter der * Tragödie* deeh ohne Weiteres «aeh
«iedtr die Heldendiohtnng Homers, so dass aum deatlieh eiefat, dass
er den Begriff μί»ος umgekehrt auch auf das Drama anwenden konnte,
weil θβ ihm nur auf das « μιμίϊτΛΜ ankam und niebt auf das Λς μ%·
μίίτΜ.
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624
Herddit und Sophron
gehört hfttto, eiiieni Andern «iederefiftUen lieee, wobei der finftUer
nieht blom die Worte dee gehörten Düdogs wiedergeben, eondera
auch Schilderungen von dem Ort, der Zeit, den Umständen, dem
Aussehen und deo QeeticulAtionen seiner Helden anbringen konnte.
In den AdoniaBoaen Theokrifca, welche ona biaher ala daa Baupfc-
muater dea Sopbronia^en Wma» galten, herrscht aUerdinga der
reine Dialog; aber hi der sweiten Idylle, welehe ebenlhlli eiana
Mimus nachgebildet sein soll, redet die Zauberin allein, nur ganz
im Anfang sich an eine stumme PersoOi die Theetylis, wendend ;
nnd Titel wie ' der Bote' in Verfaindang mit der Bemerkung dei
aehol. German, in Aral. Phaen» p» 86 Bnhle: Sophron in anmo
qni Nnncina seribitor: Omnea invoeo Deoa, Tovem ante« nuuDme'
et Crates comicus a Vesta incipieas profari (vergl. Botzon 1. c.
Fragm. 61), sowie Bruchstücke wie Fragm. 46; axot>£ i^vp xai ψίν,
'Fmyxa, Fr. 27 n. κ^ηβαα Ιβψώ^ iHfo^, τοί ά* ^S^U^br; —
βφύί^ζΐϋηβς f0y ϋΛαμύΨ ακάηυς ipinhim^ Fr. 44: d <Γ άμψάίιφΛ
ηντηάζπ Μόόέ ιιηηόζοψΛ iddnm yweSkeg mit der dritten Penon,
dem Imperfect und den die Zeitfolge andeutenden Partikeln schrf-
nen mir zu beweisen, dass Sophron seinen Personen zuweilen aoob
ganie Erafthlnngen in den Mond l^gte. Anch der Redner Baliai^
der immer Yom Hnndertaten in*e Tanaendate kommt, nnd demw
Vortrag Demetr. de elocut. 153 mit dem Prologe dee Menander*-
Bchen Stücks Messenia verglichen wird, dürfte doch schwerlich in
einem Dialoge seinen Ghdlimathias von sich gageben haben. Wenn
aber hier Sophron einen monologiairenden Bednar ainfikhrte, konnke
er tibea bo gut aneh einen Enfthler in der errten Peraon fingireo^
der die Sceue, welche der Dichter eigentlich schildern wollte, som
Beeten gab. Die Vortheile einer solchen Einkleidung sind zu äugen*
scheiniich als dass es wahrscheinlich w&re, ein so lebendiger Geist
wie der Sophrona hätte aie nicht achon vor Plato bemerkt ond
neben dem nnmittelbar in die eigentliche Handlung eintretendea
Dialoge benutzt. So konnte denn anch hier dieee Form gewihlt
* Nacbtheile sind natürlich auch hier vorhanden. Plato seUt 00
in der Einleitung znm Theätet auseinander. Aber sie moatten itöNB*
der för den Dialog ala fär den Mimnt aein. Bei einem langhiugeiugcnWH
dialeotiichen Qecpriehe ermüden natürli^ die ewigen Wincohaltaagm
* Mgte ioh*y ' entgegnete er* u. s. w. In den Einlaitongen, in welebm
eich daa mimiiche Beiwerk entfiltet» etören aie viel weniger. Ja ·»
Beif piel dee Sympoeion mit aeinen Reden sieht man« dasa Plate die
früher geübte Form der Wiederenühlong auch wieder herrorsacMa.
wenn dar Stoff sie begünstigte.
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in Pifttoaisciie^ CiUten. 626
ι
Bein, damit der Erzähler Gelegenheit fand, neben dem \N ortwechael
der beiden Krämer aneh die nnerBchütterliehe Buhe des Einen und
das angstvolle UemmBtünen des Andern dem fingirten ZahOrer sn
schildern. — Wollte aber Jemand noch daran Anstoss nehmen,
dass hier eine Moral aus der Geschichte gezugcii wird, während
die Mimen ja zugeetaudenermaasscn nicht unter die lehrhafte Dich-
tung an rechnen seien, so «iederl^en em eolehee Bedenken die
p. 499 Β gdegentlieh der Deutung dee ersten Bildes eingeflochtenen
Worte: ro 0t HoOMyov αίρα λέγει, ώς εφη 6 τιρίς ^με Xiytoy (d. i.
Dion?!), την ψνχην είναι. Denn daraus ist doch klar, dass der
Dichter nicht selbst seiner Causerie ein langweiliges haec fahula
dooet aqgebftngt hatte. Man wird also getrost darin einen άράρΗος
μίμος des Sophron wiedererkennen können.
Anders und für den ersten Blick bedenklicher steht es mit
dem ersten Bilde p. 493 Α und B. Alle Erklärer scheinen hier
an die Danaiden zu denken, welche im Hades mit durchlöchertem
Siehe Wasser in's durchlöcherte Fasa schöpfen. Wäre diese Deo-
tnng richtig, so würde sich leicht schon ans dem blossen Sujet
ein ungünstiges Vorurtheil gegen die Autorschuft Soplu on's ergehen,
da mau nicht geneigt zu sein scheint, deniselhen auch niythologiache
Stoffe zuzutrauen. Aber schon dies hat doch keinen rechten Anhalt.
Denn Bekker anecd. gr« I p. 86, 24: ßkavhv tw νω&η *td μωρόν
Sioi^ifwy /7^o^7/^a wird jaeinMimus 'Prometheus' erwähnt. Zwar
ist ditser Titel als unzuverlässig bezeichnet worden*; aber wes-
halb V Wir haben ja überhaupt nur wenige Titel übrig. Führ
[\y. 67 £·) zählt 13 auf, darunter 6 von ανδρείοι μίμοι^ man kann
also ans der Vereinsdung des Πραμη98ύς nicht ohne Weiteres auf
seine Unechtheit schllessen. Andere mythologisdie Titel können
so gut zufällig verloren gegangen sein, wie uns jedenfalls auch
manche nichtmytbologische fehlen. An sich aber hätten mytholo-
gische Mimen in der Art wie die Göttergespräche und Todtenge-
sprache Lucians (nur ohne deren satirische Tendenal) beiSophrou
nichts AufiaMendes, da smne Muse jedenfalls an der Epieharms
sich genährt hatte und dieser Dichter schon eine Masse burlesker
Scenen, die unter Göttern spielten, auf die Bühne gebracht hatte
*
» Bernhardy Grundr. II, 2 S. 533.
^ Vergl. Heitz S. 41. — Freilich ob der 'Nuntius*, wie Heitz
will, riuf eine aicilische Gottheit zu bezichen ist und ob in einem an-
dern Mimus der Kampf des Herakles mit den Kranichen geschildert
war, wie 0. Müller, Arohaeol. §. 411 und Schneidewin, everdt. crit.
p. 51 ▼ermothet haben, scheint nieht gewiss anssumachen.
BlMlB* Moi. £ FkHoL Μ. F. ZUZ. ^
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Her«klit and 8ophroQ
Sollte sich also auoh wirklich herftusstellen, dass uneerer Stelle
an die Daoaiden m denken ae^ eo wäre dies immer noch keine
InelanB gegen die AMuenng durch Sophion. Aber vielleloht ist
diese Auslegung nicht einmal ganz richtig. Die Stelle lautet in
der Uebersetzuiig : 'Dies (niimlich das, worin die ini^^iUu ihren
Sitz haben, mit seinem fortwährenden Wechsel und Auf- und Nie-
dereokwnnken) — diee hnt vielleieht ein geietreiclier MArckendkhter,
•o ein Sienkr oder Iteler, im Naam wiedelgeben wollen nnd hat
es, weil es mit der Ueberredung leicht faest und sich fassen läset,
* Fass * genannt [i - π ι&' νμία = ni^ - ay6v = π 1 - ος 1], und die
Unvernünftigen nannte er * ünverwahrte* [vfn/ς άνοητονς άμνήχξίνς\·
Bei dieeen Unverwahrien ad der Seelentheil| wo die leicht au faeoan*
den Begierden aind — d. i. der Site der Znehtloaigkiit nnd der Un-
föhigkeit, etwas in aidi feetanhalten — wie ein löcheriges Fase,
indem er das Bild wegen der (hier wie dort vorhandenen) Unmög-
lichkeit, sie einmal ganz vollzufülleD, wählte. Im Gegensatz zu
dir, Kalliklea, adgt nun dieeer llana^ daae von denen in der Hölle
— er meint damit die nnaiehtbaro Hölle dea Gewiseena (yfi^ ss
Χβίόες — dieae wobl die allemnaeligsten aind, die ' ünverwahrten*
nämlich, und dass sie Wasser iu ein löcheriges Fass schöpfen mit
einem ebendergleichen löcherigen Siebe. Mit dem äiebe meint er
noB, wie mir mein Gewähiamaan mittbeilte, die Seele; und ant
einem Siebe hat er die Sede — nimlioh die Seele der Unvemlbif-
tigen, als hätte diese auch Löcher — rergHoheo, weil sie mehta
bei sich behalten uud in sich schliessen kann wegen ihrer Unglüu-
bigkeit und ihrer Vergesslichkeit'. Nach dieser Uebersetzuiig
wflrden, wenn man die Anadrfteke dea Originale und die mühiaman
Denlniigen des Soksalea oder *aeinea Gewihiamannea* gegenillMr-
stellt, sich folgende Qkichnngen ergeben:
1 ) Tiiitog — τούτο Iv ω Ι-πιΟ-υμίαι (nämlich bei
allen Menschen),
ΙηώνμΜ» Μ (alao alle Menaehen
haben ein lä&og, aber nur die
αμύητοι liaben Löcher im iiidOg),
3) αμύητοι = άνόιμοι (deun αμύητοι bedeute nicht
bloas die nicht in die Mysterieo
Eingewdhten, aondem nach die^ Uo-
verschlossnen* von μι6ω claadere;
was nicht scbliesst, was nichts iu
der Seele feethäli, ist aber άνόψνήί
^ Yeri^ Craftjl. p. 408 A, Phaedo p. ÖOD und SIC.
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in Pktonisohen Giiaten. W
4) xoaxiyoi τtτ^Jημi yov = ή yw/ή τ töv ώΌ^τωΐ' (niimlich die
ganze Seele, welche ihren mit dem
ηί\^ος verglichenen Begierdeneits im*
mer wieder sm fUllen sacht,
sie immer wieder vergisst nnd nioht
glaubt, dass ihr das nie gelingen kann),
5) oi^y^idoi;= - th απόες (nämlich der unsichtbare
Zustand der Seele),
6) οϊ άμυητοι i(avi¥"Ai- die Unvernünftigen niit vergesslicher
όου ά&λίώτατοί slev Seele fAUen immer von Neuem den
»ui φοροϊεν εΙςτόντΒτρψ nie zu sättigenden Schlund der Be-
Zi tV ο r 71 / tV 0 v νόω Q tTbQ(ü gicrdcn und sind deshalb die aller*
τοίοντω τεζρημένω Ko<h elendesten.
In der Thafc wftre nun eo die Soene im Hadee. Dann wird
man aber die άμύψοι^ die ohnehin so unglücklich sind, nicht auch
noch auf das Marterbett Platonischer Etymologie zu werfen brauchen,
um daraus ' Unverscblossne, Un verwahrte' zumachen; sondern glau-
ben dürfen, der Yerfasser selbst habe darunter diejenigen verstan-
den, welche in keinerlei Mysterien, sei es öffentliche sei es private,
eingeweiht waren. Etwa seit Anfang des 7. Jahrhunderts beginnt
ja das an die Verehrung der chtlionischen Gottheiten anknüpfende
Myeterienwesen in Hellas. Bei Homer sind alle Schatten bis auf
einaelne besonders hart gefesselte oder bestrafte Götterfeinde gleich
elend daran im Hades. Dann tritt auch die Idee einer Belobnong
in den Inseln der Seeligen oder dem Elysischen Gefilde auf, zu
welcher zunächst aber nur die persönliche Tüchtigkeit und Uelden-
kraft berechtigte. Aber seit die Mysterien beginnen, kommt es
weniger auf die sittliche Beschaffenheit des £in8elnen als darauf
an, ob er durch die * Weihen*, durch ein Bitaal, sn einem Frennde
der Persephone gestempelt worden ist. Die Strafen und Belob-
nungen, über welche diese Weihepriester so verfügten, waren nun
sehr handgreiflicher und naiver Art. ' Musäus und sein Sohn [Eu-
molpus? ^] verleihen den Gerechten im Namen der Götter Dinge,
die noch viel bnrsohikoser Uingen. Denn sie führen im Gedanken
in den Hades hinunter, heissen sich lagern, arrangiren ein Trink-
gelage der Frommen, setaen ihnen Kränze auf und lassen sie so
* Stallbaum z. d. St. — Nach Andern stammto freilich vielmehr
Musaciie von Kunioli)us (Lobock, Aglaoph. p. 213, Creuzer Symbolik
lY, 341 der 3. Ausg.)
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Heraklit und Sophron
die ganze Zeit im Rausche verbringen, in derMeinnog, der ediAiiete
Lohn der Tugend sei ein ewiger Banscb .... Die Gottlosen und
Ungerechten dagegen graben de in einen Mhointsigen Sompf iiu
Hadee ein und zwingen sie in einem Siebe Waes er zu schöpfen.'
Wenn man mit diesen Platonischen Worten, welche dem 2. Bache
der Republik (Rep. II p. 363 C sq.) entnommen sind, also einem
Bache, das vielleicht um dseeelbe Zeit wie der Gorgiaa geschrieben
ist (s. o.), noch die auf den Magier Gobryas aorftckgefOhrte Schil-
derung des nni&ehten Dialogs Axiochos (p. 371 E) vergleicht:
TUh&a ΠΜς μεμυημένοις iad τις ηροεόρία . . . . καΐ τους τιερί
^jH^omkia u nai Jiowaov χαηύψτας eig "Atiw n^ugov λόγος Μάόε
μνη&ηναί xui τό ^χίρσος της OttSoß πορείας παρά της 'Ελ^υΟίη'ης
ti'avoaodm. οαοις dt το ζτιν όια ίίακανρνημάηοΐ' ήλά9η^ &γοντΌΛ ιμμις
*Ερη%ων Ιη' έρεβος xai χάος όιά ταριη^&υ^ atfsßaiv χαΐ
^avutdwv νδρεΐαι άτβλβΐς nuU Tavinikov όΐψοςχύ^ so ist aller-
dings so viel klar, dass schon in den Schriften der Orphiker den
άμνψΜ nnter anderm auch mit dem Wasserschöpfen mit einem
Siebe gedroht wurde. Da aber diese ganze mystische Litteratur
sich in Attikn entwickelt hat, SO kann hier im Gorgias, wo «in
Sikuler oder Italer als Quelle citirt wird, nicht wie in der Repa-
blik an eine directe Benntznng der orphischen Schriften gedacht
werden; sondern es muss ein Schriftsteller Grosflgriechenlands
einen Stoff daraus entnommen haben, welcher alsdann wieder Plato
in dieser Bearbeitung yorlag. Da nnn Empedokles aus den oben
angeführten Gründen schwerlich in Betitiekt kommen kann, so
wttsste ich nicht^ was gegen die Yermuthung spräche, dass Sophron,
ei^ötzt von einer so crass geschilderten Herrlichkeit und Verdamin-
niss, auch einmal einen Mimus über die Wasserschöpfer in der Un-
terwelt schrieb. Die Wasserschöpfer! Denn an Schöpferinnen and
demnach an die Danaiden zu denken, liegt in den Platonischen
Stellen eben kein rechter Grund vor. In der Republik wird gam
allgemmn von άι^άσαπ und ädmoi gesprochen und auch an unserer
Stelle müBste man unnöthiger Weise das Masonlinom αμύητοι,
m auf einen nur verallgemeinerten Femininb^griff redudren, um
die Töchter des Danaas ihre fruchtlose Arbeit verrichten la sehen.
Es liisst sich auch schwer denken, dass Plato hier, wo er so η11·
gemein spricht^ dieses Bild benutat hätte, wenn man damals schon
gewohnt wai*, jene Beschäftigung als eine gana exdusive Strafe
lediglich der Danaiden zu betrachten. Es scheint daher, als habe
sich die früher allen Ungeweihteni Männern and freilich auch
Frauen, angedrohte Pein erst später an bestimmten mythologischcHi
Personen gleichsam lokalisirt ^ Will man demnach mnen Phiwtasio*
titel (wie Ahrens es mehrfMh versucht hat) erfinden, so würde die
Uebersohrift des Mirous nicht ^avoiitq, sondern ^^Ιμίητο^ lauten
müssen. Die Frage fireilich, wie man sich bei dieser Anffiusung
* In diesem Mytlitin würdi- ulso wcnig"stfMs dif Di'ntung der Da-
iiaidtMi als QuollnymphiMi iUif'itn' " -toytt^- kfiiK' liegrüiuliing suchon
durfcMi, da daa fruchtloHu WassorRchiipfon bei ihnen erst secundär auf-
tritt. Vergl. Preller Mythol. II, 54.
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in Plaioaieolieii Citttea
629
den Dialog eingerichtet denlien soll, ob die αμνιμοί anter eich
spracben oder ob ein zu ihnen hinzutreteuderf verwunderter Schat-
ten (wie im Meoippoe und Tantalus Lucian's) sie befragte um
ihren selteamen Eifer oder ob irgend ein Sterblicher naeh einer
βίς ^idbv χητάβασις mit oder ohne Leib (wie der Armenier Er
Rep. X, 614 B) seinen irdiaohen Frennden nach seiner Bflokkehr
erzählte, was er dort sah, — diese Frage wird beim Mangel jeder
Andeutung nicht an beantworten sein. Genagt wenn nnr öberhanpt
die MöifliohlBeit angegeben wird« dass sich aus diesem Stoffe ein
Mimnii machen Hess. Und das zu glauben wird nicht schwer hal-
ten. Denn gerade diese Höilenstrafe, Wasser mit einem Siebe in
ein looheriges Foss zu schöpfen, besitzt schon an sich etwas Ko-
misches und Närrisches {υπό η ατοτία !), was beim Steine des Siq^hns,
der Qual des Tantalus, dem Waten im Kothe α· s« w. nicht so
unmittelbar anfflkllt« £s hess sieh also wohl gam Instig darüber
plaudern ^
Noch lustiger freilich, noch passender fflr einen Mimos wäre es,
wenn man hier keine wirklich Verdammten, sondern Menschen von
Fleisch und Blut sich vorstellen dllrfte, welche nnr die άμίψιπ
darstellen! Diese Aufiassong würde einen doppelteii Gewinn ver^
epreehen. Einmal wOi-de Alles mhig so bleiben, wie es eben an-
gegeben worden ist, und man ktae dennoch um das eigentliche
Bedenken des mythologisohen Stoffes, nimlioh die selbst antreten-
den Götter lind Mythengestalten, herum; und zweitens w&re so
sneh Anssicht, gerade für dieses 'Bild* einige der vorhandenen
Fragmente in Ansprach nehmen und verwerthen zu können. Die
Fragmente, welche ich meine, sind die drei aus dem Mimus * Νυμ·
ψοπόνος*. Dieselben lauten bei Athen. YIII, 3620: xai Σύφρωρ
iv rfj ernyguffOfttiij Ννμφοηόνω ψηοί' ' χηπΒίτα λαβών ngotf^w,
τοί ά* έβάλλιζο^\ x(d πάλιν 'βαλλίζοντες τ6ν χ^άλαμον
σχάτονς (ν έηΧηοαν nnd bei Pollux onoro. Χ, 107 ooU. VI, 90:
nud ηατάνη 6h xal πατάηον w ΙχπένάΚον λοπάόιον ο ηνβς χαλοϋοι
τϊαηλλίοι', ή ηατάνη Σώφρονος εΐηόντος εν Ννμφυπόνω ' πάτα να
αννο ποίητος. Zunächst seheint klar, dass βαλλίζω hier nicht heissen
kann: * die Beine schlenkern := tarnen' (Μψά/ζύ» nud χο^ινα»), wie
Athenacns es zu fassen scheint, sondern dass es transitiv zu neh-
men ist als ein verstärktes βάλλω = 'viel werfen*, gerade wie in
dem Fragment bei Demetr. de eloc. 147 (fr. 30 Bota.)^: ^άοαι
βσα φνλλα küU χάρφεα τοι παίάβς τονς ϋίνόρας βαΧλΛζβνη' οΙόνηΒρ
φανα, φίλα, τούς Τρώας jhv jUtma %ψ τηύίψ Κ Νηη soll aber in
^ Achulich würde der ' Prouiethüus * wahrscheinlich auch, wie die
gleiohnamigcn Dialoge Laoian's, von dessen Bestrafong gchanddt haben.
* Das aber schwerlich aach dem Nymphoponoi angehören wird»
wie Botzon (de Sophr. p. 13) im Anschlass an &ode ^Gesch. d. Hellen.
Dicbtk. III, 2 p. 02) will Denn, wäre hier an den mit Blumen bewor-
fenen Brautwagen zu denken, würde kaum stehen: τους ανάρας ßalr
Ιίζοντι,
* Lobeck zw Soph. Aiax v. di>Ö vergleicht arguiii. iu Ai. : χκξψίμος
$46&η Τρωάίρ π^Ιορ aar' «ντον fi€tXüv, ύ^^riρφ γαρ ουχ ην τρωτοζ^ aal
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Henklit und Sophron
Folge die ßaXL^i» das ganze GeoMudi voller Sdunais werden.
Deutel dies nidit damnf, deee hier eine Flfleeigketi, wahraoheinlich.
also Waseer, e^genetand des fiaXU^sof »t? Und die 'selbat ver-
fertigte Sohüsser weist lie nioht aoeh daranf, daaa YäatßaXr
11ζ»ν^ wMt^xk\ 'anagieeeeo* bedeotet? Wenn aliar die Einen
gieeeen, während der Andre *λα^ών nQoi^ei \ denkt man da nicht
onwillkOrlich daran, daes derselbe Etwas 'ergreift nnd den
Andern vorhält', damit sie in dieses Etwas den Inhalt ihrer
Schüsseln hineingieesen? Und da das, wohinein man giesst, doch immer
grosser an sein pflegt als das, womit man giesst, besonders wenn Meh-
rere giessen, so wird man sich vorsteUen ditete, dass die Einen nut
' Schüsseln' Bchdpften nnd gössen nnd der Andere ihnen dabei ein gros-
ses Fass (ιΜνς) vorhielt. Allee das kdnnte ja aber noch sehr reinlioh
zogdien. Wenn aber hier der θιάλβ^ιος voller Sehmnta wird, so liegt ea
wieder nahe an vermutben, dass das Fass anslänft und so der ganie
Fuesboden in einen Snmpf verwandelt wird. Ist man aber ein-
mal so weit, so wird auch das Sieb {n6mufw) leicht noch drein-
gcgeben werden. Denn wenn es, wie angenaeheinKeh, auf dne
gründliche Matscherei abgesehen war, so leisteten natOrlieh dnrchsiebie
Sohöpfwerkzeuge noch ein Uebriges neben dem lecken Fasse. Die
* Schfisseln'' sollen 'selbstverfert^te* sein. Wer vennag aber, wenn
er nicht das betrefiende Handwerk vscsteht, sieh thOneme oder
eherne Schfissehi selbet m machen? Ans Hobi ist das schon eher
möglich. HÖlaeme Schusaeboi aber kann man leicht an Sieben
machen, wenn man mit einem Bohrer ein paar Löcher hindurch-
bohrt (τηρημίΐβ^ uidttuoif), — Endlich scheint durch die Verbin-
dong mit diesen Fragmenten der rfttbselhafte Unsinn des Ganaen
auch einen Sinn und zwar einen Λτ Sophrons Muse möglichst
passenden Sinn au bekommen. Das Stück biess : !^ νυμφοπάνος \
was nach HesBchius s. v. ρημφοηόρος' ή nsgi fi^v νύμφης mvw-
μίνη wohl mit * die Brautjungfer* wiedenugeben ist, veigL s. v.
νυμφοκόμος' ij ψυμφβύ^Μ' ^ ηοαμουΟΛ τ^ν νύμφηι^. Also war
die Scene eine Hochzeit. Auf eine Hochaeit deutet auch der ^ά-
λα^, welchen die σμύηηί beschmntsen. Wie. also, wenn hier an
einen Hochzeitssche» an denken wäre! Eine Schaar von lustigen
Burschen auch darin stimmt unsere Stelle mit den Fragmenten,
dass beidemal von Männern die Rede ist, dort die άμυψ»^ hier
der λαβών und die βαλΚίζανας (vergl. wi d* ifiaXki^f^y) — das
männliche Brantgefolge also hat sicdi einen Spass auagedacfat« Wie
* Athen. 1. c. : iv ^πιγηηψο u ^vri Ν ν μψοπ άνω. Da Athe-
iiacus sonst entweder citirt : 2^oKfno)y h' τω \Ίγ^ηιώΊΐι (VII. 309 C) oder
2^(όψρων Öt rro.V/Jp^ (VII, 406 dj oder Σώφ{>ων iv loi /7/)/ρ«^ο/<Λ·ο>
Ώλανς τ6ν aygottlnw (VII, 288 a) oder Stotfotiv iv τ φ 1.ιιγ(Μφομ^ιω
μ(μψ rwalnti ntX, SO ist klar» das« der weibliche Artikel seinen Oruna
nur in dem Geichlechie von Ννμφοηόνος hat. Das Stück hiess also
\i Nffitfonorog, 80 dass man nicht etwa π η den Brautführer (den -rrt-
ράπΝίτας). vielleicht als Angebor des lloclr/ritscherzes, denken darf,
wie ich anfangs vormutbete. Aebnlioh gebildet ist ννμφοστόλος^ ννμ-
φαγωγός.
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in FkiUmiMlwii dtales.
m
bei Xeiiophon Symp. 9. 2 der Syrakusische Impressario als
Programm für dio iolgcmlen mimischen DarbLcliungeii einige Sceuen
aus der Mytholügic anmeldet: ω ανόρ^ς^ ^Αριά^α^ tioamv tiq τυν
&αντης τε tmi Jiovvoov ^άλαμον, μ^τά roCi^' ηξ€ΐ Jioyv-
οος ντίοπεποΗίος παρά &6οις χαι εϊα€ΚΛ ηρός αντήν, €7Uiva neu-
'ξοϋίπαα προς άλληλονς * und wie nach Pbilostr. vit. Apoll. V, 21.
159*'' Apollonius iu Athen mimische Auiführiingen speciell άμη den
OrphifM)heQ Dichtungen sieht {ήχονοε^ on avL·v ίητοσημήναντος λνγιο'
μοίς όρχονντίΛί xui μετάξν της Όρί/ύος εποηοιίας τε και ^εολογίας^
TU μίν \ώς\ Ώραι, τα όε u)g Βάχ/Μ ηραττονσι ), so ist auch jenes junge
Volk in ächt syrakusischer Laune daran 1 verfallen, bei einer Uoch-
Eeit einen Mimus aus den Gedichten des Musaeus, der zugleich
eine Deutung auf den ί^άλίψος zuliesse, aufzuführen. Sie wählen
dasu eine Scene aus der Unterwelt : * die Pein der άμνητοι\ Abehds
etehlen sie sich iu das Brautgemach, und wie nun den Neuver>
mahlten hineingeleuchtet wird und die Thüre des θάλαμος sich
ö£Ebet, bietet sich den Blicken der Draussenstehendeu beim unge«
wiesen Scheine der Fackeln eine rüthselhafte Gruppe im Dunkel
dee Gemaches dar. Ein lebendes Bild, die άμνψοι^ wie sie im
Danke! des ^ llades' ewig ihr Wasser schöpfen! Der Anführer hat
mn groeses Fass ergriffen und hält es mit der Oe£fnung nach vorne
vor sich hin. Seine Gesellen haben grosse Schüsseln {ηάταναι
εχηεταλα λοπάάιά)^ schöpfen damit unaufhörlich und mit dem Ernste
.der Verdammten Wasser aus einem Hafen und platschen es in^s
Fass hinein. Aber das Fass hat Löcher, es läuft aus und will nie
voll werden; und die Schüsseln haben auch Locher, sie tropfen
und lecken, und der &άλαμος wird ein einziger Sumpf von dem
\ Ib. 7, 8 wänicht Sokrates mimische Darstclhmgen der Χάφτες
7t x(it iinai χ(ά Ννμ<ραι ; honguB Pastor. II, p. 67 Säaef. heiset es:
oi ιίί μ((λίί 7((χύος ην((θϊ(<νΐ(ς ώρχηαηντο τον μνΟ^ον τον .ίάμωνος ' ο
.li'nf viq ΙΙΰια Ιμιΐί(ΐτο, τίμ' 2.imyy(( Χλόη. Becker Char. I, 193, wel-
chem ich diese Stellen cutuehme, hat für seine Darstellung eines Gast-
mabli, die BraatecoDe twitohen l^rie und Helena gewihlt imd er be*
rnit sich dafür, dus man bei solchen Mimen oder Pantomimen
meiit die παλαιά ίστορία und zwar erotifiche Scenen wählte, auf Lucian
de Salt. c. 37 Lucian erwähnt als Stoffe die ^^ί^ηο^ήης χαϊ " -/ofoc
u(iiyj(a. die Europa, die Pii8ii>hae, die Phacdra, den Raub der Helena;
daneben auch den Donkaiion, die Zerreissiuig des laccbos, die Verbren-
nung der Semcle, die Geburt des Thebaoischen und des mystischen Dionva.
Anoh daran» dase in Unteritalien die Travestie der alten Mythen, me
sogen. Phlyakographie (vergl fiemhardy Cirandr. Π, 3 S. 540), zuerst
entstand, darf erinnert werden. Es wird also hoffentlich nicht als eioa
nnnöthigc und mit den Sitten des Alterthums nicht harmonirendo
Zweideutigkeit ausgelegt werden, wenn ich durch den Titel Ννμψυπόνος
and die Erwähnung des ίπίλαυος gcloitot auf eine mimische Darstellug
rathe, die allerdings von Obscönitul nicht ganz frei ist. Bei Sopbron
mnss man aof dergloiohen gefasst sein.
·-· Vergl. Lobeck Agl. I, 467.
^ lieber die Ausbildung des schriftlich verzeichneten μΐμυς aus
den alten ausgelassenen mimisohen Darstellungen vergL Jahn's Prolegg.
zu Persios p. LXXXIV sqq.
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Heraklit und Sophron in Platonischen Citaten.
Treiben tlicser unseligen αμίηκη^ der Nichtoingewcihtcn (in die
Myi?tcrien dos ^«λ«//ος?) und der ewig Trecken ^ Was die Bursche
mit ihrer Pantomime besagen wollten, mit dem nicht zn ersättigen-
den Fasse und dem unermüdlichen Wassersiebe im &(i).ftt(og? Die
ilochzeitsgäste werden es gewiss verstanden haben und es steht
nur zu hoffen, dass dem χομψος ηνηρ, ΐύίος ^χΜς ης η Ίταύαχός,
welcher den Pantomimus in einem Mimus wiedererzählte, bei seiner
Schilderung des erlebten derben Scherzes auch schon die Empfeh-
lung der o(orfQOGvi^^ welche der Gewährsmann Plato's in dieser
Allegorie des ηχόλαατον fand, als Zweck vorschwebte Die neu-
gierige * Hrautjungfer', deren Erzählung an eine nicht dabei ge-
wesene Freundin der ^limus wahrscheinlich wiedergab, wird wohl
mehr darüber gekichert als sich an der Moral daraus erbaut haben.
Bisher war man, um sich ein Bild von dem Sophronischen
Mimus zu machen, fast nur auf die Notiz über den Redner Bulias
und auf zwei Idyllen Theokrits, die Pharmakeutria und vor allem
die den Snii&vfu m Ίο&μιη nachgebildeten Adoniazusen, angewie-
sen Wenn also der Maasf^stab Vnlckenaers gelten sollte, welcher
äusserte^, er wolle gern die elf Folianten des Angustin — die Ci-
vitas Dei ausgenommen — hingeben für die Mimen des Sophron
und des ijaberius, so müsstc man unserer Platonischen Stelle dank-
bar sein, falls sie wirklich zwei neun Umrisse von Sophronischen
'Bildern', den IvikiXi omeiA άνόρέιος und eines γννοΛίΛΗος μίμος^ αοβ
entballt hätte.
Leipzig, Juni 1873. Paul Schaster.
* * λανητοι* von μνω eUndere, wie Plate selbst erkl&ri wegen
des oif OTeyaror.
Die Fragmente bowoisen, wie schon bemerkt, daes im Mimus
etwas erzählt wurde. Die αμυψοι βαΙΚζοντις traten also nieht selbst
darin als sprechende Personen auf, so dass man einen 'mliinUchen
Mimus* daraus machon müsste. War das erzählende Subject die JVv/i-
φοπόΐΌς, SO wurde eher daraus folgen, dass hier ein γυρηΜ^Τος μίμος
vorliegt
* Auf Grund von Argum. Id. II: rijv tU θίατνία^η ή Ηκ,χηιίος
άπίιροχάΧως ix των 2"ώ<^>(>οΐ'θί μαηνε}'Χ(^ υίηων und Argum. Id. XV:
nitQiTglnm ifl το ηοίηματ9ον fx των παρα Σώψροΐη ^ μίνων tit Vff^/um.
— Die Parallelen mit Persius und mit dem Abendeegen des Gregor
?on Naztans (Jahn, Prolcgg. zu Persius p. XCIII sqq.) bezichen eich
nur auf einzelne An"5drürke und die eigenthümlicbo Prosa SophronN
— Was sonst von Vcrnnithunpfon über den Inhalt der einzelnen Minien
besonders auf Grund der Titol mit einiger Wahrecheinlichkeit vorzu-
bringen ist, bietet am besten Hetzen de Sophr. p. 6 — 20.
* Adoniaz. p. 202.
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MieeeUen.
Grammatieoliee.
ηϋ«Ιη·
Ueber die Bildung des Substantive rctiaculum wurde in Bd. 25
S. 627 bemerkt, daw dasselbe wie piactdumj gubemaculum, ora*
euhm, cenaeubm obne Zweifel aus einem Yerbalstamme auf α
i*ret%are) berrorgegangen sei. Während damals dae Yerbam
reOare (mit oder gleich einem Netze machen') lediglieh Tor-
ausgesetsfc werden mnsste, kann jetzt, zufolge einer sehr dankene-
werthen Mitiheüung. des Herrn Diaconus Rönsch in Lobenstoin,
das Particip reHaius als sprachliche Thatsache nachgewiesen wer- .
den;* · denn in dem Würzburger Itala-PaUmpeestpro-
phelieoher Stücke ist das alexandrinische m &νρίδες όικτνωταΙ
daroh fenedrae reiiatae (Ezech. 41, 16) und ίάάΛ minder in
dem Gommentar des Yereonndne svm Uede der Debora die
Stelle Indio« 5, 28 so wiedergegeben: Per feneduram retiatam
[Tbeodot.: Μ βικτυωτής] prospezit mater eine. Erwftgt
man hierbei, doea das Yerbiun άίονοΰν aalbet [= ad relia ibnnam
Gomponm, retiboa oontezere, caocellare; F. Sobleoasner a. hei
den grieohiaehen Ueberaoteem dea A. T. Torkommt, nimlieb 8 Begn.
7, 17 bei den Septuaginta und 3 Regn. 6, 4 bei Theodotion und
in der ed. Gomplnt. der LXX, so wird man ea ledigliob f&r dnen
Zufall halten müssen, dass das Yerbnm reiiate bis jetat noeh nicht
auch in anderen Formen auf dem Gebiete der Itala naehauweieen
ist* In Bezug auf daa Snbetantiv rdiaeuhm selbat, welchea in
Glossen mit reämieuhm und mit dem Deminutio rMeiäim 6fter
▼erweehselt oder gleichgestellt worden iat, möge den in Bd. 25,
8. 626 gegebenen Naohweianngen noch der betr. Artikel aus Die-
fenbacha Nov. Gloaaar. p. 318 hinzugefügt werden : ' Bet-^ rec*
laealiuii ned, game . . . rethl-ftewiiBi f -enlmn een cleen
netteken of een haerbant, een gheatriete huyue
Cöln, Sept 1874. Wilb. Schmitz.
Glaaaegraphisehee.
(Vgl. S. 862.)
3.
Diefenbach, Not. Gloaaar. p. 158: *Eachimil8 « enelmiie
u bene loguens i arcUus redsam, danckper 52* : offenbar verderbt
aoa ensehimus {Βϋοχημος).
C C. A. Trnsta.
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634
Misoelleu.
KritiMh-ExegotiMliM.
Zi S«f lioklei.
Aiax V. 1142 ff.
MENEjiAOS.
ηό>ι ποτ* eUov ανόρ* εγώ ykiaootj i^Qoaw
/ειμώνος εϊ/ετ\ ώΐλ' ά/' ειμανος χρνί[είς 1145
Tiaiuv παρείχε τω ^Aim vavtömav,
mim ds χηί χα2 abv λάβρον στόμια
χειμων nmm^mB την ηοΙΧψ βοήν.
ΤΕΥΚΡΟ 2,
εγώ όί J/' αΐϊίρ' οποιπα μιοοιας /rAtW, llöU
ος καχοΐς ιβοιζε whn τιον πίλας.
χατ ((ΐ Ίοι' thu^tüv τις ^.'('ff^'j']^
oQyrjf ilufnog είπε wtoijoy λόγον'
wrifotont, μ ή Snä τονς ii i>i7yX0rr<c χοϋώς'
εΐ yitQ ποιήοεις, tntJii πημαι οι iieruc. ΙΙ&δ
τοιανι^ ανολβονανόρ^ Ινυν'άέτει ηαρών,
ooht (St wt νιΐ', xuonvy <i>c εμϋΐ δοχεία
ονόείς τΐοτ^ άλλος η αν. μών ^νιξάμην;
Das vorstehende Redepaar bildet die unmittelbare Fortsetzung des
von V. 1120 bis v. 1141 zwischen Teiikros und Meuelaos in Form
einer Stichoiuythie und mit zanehmcnder Heftigkeit gefabiten Wort
Wechsel». Demnächst bleibt der ParaUeÜBrnus der Form gewählt
in den Schlussworten der Unterredung v. 1159 ff.:
MENKäAOS.
άηεψί' tud γα{) αΐτ/ρόν, fl 7tvSwt6 «ς,
λόγοις xoka^Btv ω βιάζεσ&αι τιαρ^· 1160*
τευκγο:ς.
(ίτρερπε »rr. xufioi γαρ αϊσ/ιστοί' χλνειν
άνάρος ματαίου ζρΧανρ^ επη μυ&ονμένου*
Wenn somit schon die Umgebung jenes Redcpaaree anch für dieees
eine symmetrische Form wahrscheinlich macht, so steigert sich,
meine ioh, diese Wahrscheinlichkeit zur Gewissheit, wenn man (in
Erinnerung an bekannte analoge Fälle) die Gleichartigkeit des io
gleicher Al)sicht von Menelaos nnd Teukros Gesprochenen in Be-
tracht zieht, in welcher nidit hier aliein. die Rechtfertigung der
vom Dichter gewühlten Symmetrie der Form liegt. Schwerlich ist
nnn in den Worten des Menelaos ein Vers ausgefallen. Dagegen
verdient den Obelos in der Gegenrede des Teoicros der an sich
etwas matte Vers 1156:
Lvip^ig, im Mai 1874. Qnstav Krüger.
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Eritieoh-fixeg^tiecbes.
Ια. der WeiMagung des Balde bei Uerodot VIII 77 heieeiee:
^ΑλΧ* Smv *Αρτ$μιόος χρνοαόρσν hghn^ äxwijv
iijfidi μαινόμενη Χ/πα^ ntgaavEsg ^ΑΘ-ηνας,
Sia ΑΙηη oßioo» xoatB^^ Κόρον, *Ύβριος vi^,
dei»if¥ μαψώοψνΑ, οοκΒϋν·^ ανά πάντα nvd-ia&at.
Statt des unverständlichen nv&tad-cu bietet F Tt&sa&nt , a
mikkß^tj Ρ nel&Bodmf während S und V an der Stelle eine Lücke
haben. Die Lesart des F wurde schon von Schwcighauser recipirt
und übersetzt mit: 'omniä mutarc sive evertere susquc deque ha-
bere*. Allein mit Recht bemerkt Abicht, dass ärajiihadui in
der hier geforderten Bedeutung ' umstürzen ' nicht nachweisbar sei.
Die Lesart 7u9ia9wy die auch Valla vor Augen gehabt zu haben
scheint (er übersetzt: 'sibi cedere euncta putantem') und die von
Dfndorf, Dietsch und Abicht zwar in den Text aufgenommen ist,
aber als * verdorben' bezeichnet wird, gicbt ebenso wenig einen
befriedigenden Sinn. Der Zusammenhang scheint den Gedanken zu
fordern, den die Didotiana, mehr dem Sinne als dem überlieferten
Text nach übersetzend, mit den Worten ausdrückt: 'omnia conan-
lern ad se trahere'. Aehiüich sagt Bfthr in der Anmerkung zu
der Stelle: *requiritur ea sententia: divina iustitia compescat im-
periosam insolentiam, superbiae illiam, immani ilograntem cupiditate,
ut quae putet, so omnia ad se rapturam esse*. Dieser Sinn wird
hergestellt, wenn mit Steger ανά πάντα in αν απαηα geändei-t und
dann weiterhin
imtsvvi av anavf sm&iaihu
gelesen wird: * der den Anschein hat, als werde er alles angrei-
fe η * oder ' der allcti erobern zu wollen scheint \ Aul' diesen
Gedanken würde sich der folgende Causalsatz angemessen beziehen:
ηόνιον (fOi)iSfi.
Die Verbindung des fm^tWat mit dem Accusativ, die schon das
Genus des Objects entschuldigen würde, vrird geschütst durch Cun-
structionen, wie Eur. Suppl. 648: ίπχίλας in6at^inva€ Καόμδίων
ττόλιν, Plat. Phaed. p. 88: αυτόν μβ vvv hitQytrui^ Aristoph. pac.
180: βροτοϋ (sc. οσμή) μβ n^oosßaXe; Xen. Αο· I, 66: έγώ
de oMv τΐροφτολβμών εποίηοα ωστε χ. τ· λ·
. Den Ursprung der Cormptel anlangend, so bedarf es nicht
erat der Uinweisung auf die graphische Aehnlichkeit. ^nix^doi^vu
aber, dass auch in dem Sinne yon * befehlen* erscheint (vgl. Herodot
I, Iii; III, 63 etc.), konnte, sowohl paiäographisch, als dieser hier
allerdings nicht passenden Bedeutung nach betrachtet, leicht die
GomipieUn nstöso^ und m^iaäm Teranlassen.
Köln. M. Wollseiffen.
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686
MisceUen.
Zu Lucilius.
Luc. Müller bietet C. Lucil. sat. rel. Ϊ V 42 (Frg. XXXVl)
das von Donat zu Ter. Andr. V, 4, 88 (V. 941) erhaltene Frag-
meot in folgender Fassung:
— ^ nodum in scirpo iaaanu' faceeeere volgus.
In der Adn. crit. führt er nur die Lesart der Vulgata itismc fa-
cere {bo auch Gerlach), der *libri* vulgus und die CoDiectur
Tanns Dousa's itisane quaerere an. Der Parisinus Α bietet uii&
nun das Bruchstück in weeeailioh anderer, metriech and dem SioM
nach untadeliger Form:
. . . Lueüius in primo:
nodum in scirpo * insano facere ulcus.
Der Satz, dass ein Knoten, also eine Unterbrechung des natür
liehen Ganges der Säfte, in einem ungesunden Binseubtengel eine
(krankhafte) Ausschwitzung bewirke, ist ebenso richtig, wie für
den Satirendichter sentontiös verwerthbar. Nicht unmöglich iet es,
das Yerbältniss der Accusative nodum und ulcus umzukehren, so
dasa der 'Knoten' nis Ergebniss der krankhaften Ausschwitzuqg
erschiene. Entecheiden könnte dies nur der Zusammenhang.
K. Dsiaiako.
IiveiilittOB«
Saturam quae ' a plerisque exploditur et dioitur non esse lo-
venalis * onmium extremam ordo rerum ac tractatio inperfectam ena
satis ostendit, fueruntque qni poetae id factum putarent vel taedio
vel morte. quam opinionem cum alios argumentis refutare oon
meminerim, dicam quod mihi ccrtum visum est. nam in roedio fm
corpore saturarum Codices Pithocanus et Sangallensis triginta ver-
sibns (VII 129 — 158) quae olim adscripta fnere scholia omittoot
caen aUqno lahnius ea in communi archetypo intercepta existimant,
ego libromm natnrae non video quid sit niagis consentaneum quam
totum interiisse foliura. tricenum igitur versuum foliis archetypan
compositum puto. iam numera inde a YIl 159, ut qui primus fnerH
in aliquo folio, versne saturarum reliquos, adice singulos praepositot
aaturis aliamque ab alia discernentcs, praeterea duos quibus quarti
libri et quinti exordia indicantur, neve unum illum neglexeris post
IX 134 sublatum ab editoribus sed antiquitus traditum, et sum-
mam cognosces fieri versuum 2040 folia inplentium 68 sine ulla
deductione aut accessione. itaquo qui hodie saturis finem facit
versus idem extremus fuit in archetypi folio, nec plures ad nos per-
▼eneront ideo quod sequentia codicis folia aut unum saltem perieraot
Lepida Vmbricii sententia III 23 res hodie minor est here
quam fuity cUque eadem cras deteret exujuis aliqnid non potest
non deformata esse mendo. nam eadem res deterero sibi aliquid
absurde dicitur, urbs autcm sicui posse videatur iutellegi comme-
m<Mrmta in versu superiore, nec pronomini illi vis sua maneat et
' Cod. A: mcirpo.
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Kniiech-Exegetisohee.
687
aententiae retnndatiir Mmmen. ignorsrnot opioor librarti aras pro
nomine poeitom at vi^ a^oy tarn andacter aut paulo etiam an-
dacina qnam a Perno ecee mud eras egerit hos amos (Priedanas
XVni § 298) et cum nonwn alind requirerent, atq, eadem fece-
rant ez aiq. aä/eo, qnae particnla ei apte axgnnenio praeponitnr
eraYiori et aaepe adhibita est ab Invenale.
In esplicandis eatnris qnos qnidem novi interpretee mnlta
praetermiaere, velnt ne boc qnidem adnotatnm inTeni ad ΙΠ 91,
cironita illo poetam ideo nsnm esse nt gallns gallinacena qnantnni
Gallo praeataret eemiviio, verbomm Indibrio oomprebenderet, tur-
baeqne sensi non nnllas ex eo commotas eeee qnod enarrare aenea
et dieta emendare non ratnm duxerant. cadit hoc in versnm eina-
dem eatnrae 281 de quo reotine ezietimaesent d neo anifioere
deaeriptioni iUnd iNoa? deinde w^^ims — rio enim eolemua onbare
onmee — neo solitam poetae proeodiam er^ referre ammadver-
tiinent. ibi qnod est in primo pede ?etnB Vitium com tollere non
potaerim, interim emendabo soholion illie yeraibus adscriptnm aut
revooabo potios in snnm locnm yoeabulnm inepte eztrnenm ab
editoribuB, acboliomm enim bona para non magia in libris est cor«
nipta quam nuper male intelleeta interpnnota ordinata. vere igitur
oodicee ψΛΐ&ηιοάΛ AchüUs mesius fuit pro Fatrodo^ quando ocet-
6U8 esi, sie passibus ai neminem eecideritf id est passivus eio ut
ad ΥΠ 109 a^tUniS pro eaptivo. vooabulnm idem scboliaeta
poenit ad VIII 182 tanqnam par eerdoni et popnlari, derivatnm
non a patlendo aed unde jMiemi a pan^endo in Ungnam latinam
Afri videntnr indnziete, exempla eins idonea Hildebrandua Apnlei I
p. 426 protuHt atqne in hermenenmatie Montepeeenlania folio
207 a (ed. Bouoberie Parie. a. 1872 pag. 191) baec legnntur ätax-
της immoderaiuSf ίταχης passänts, ex bis hermenenmatia qnod
foL 209 b p. 198 tradidere τρβχέίιπ^ος eepidieenuSf qni legnnt
Invenalia ΠΙ 67 disoent ueitatina fnisBe qnam aatea visum est
graeenm iUnd verbum et iure sno Toterem Interpretern appellasee
paraaitica licet inxta nobisonm ignorantem qnam partem habitns
eo nomine Bomani tnm denotai^it. snmi qnidem vestimenta et
oaldamenta recte ntraqne dicnntnr, ipsnm tuneo nomen me inyitat
ooUiqne in proximo versn ornamenta ut malim interpretari pednlia.
edicti Diodetiam de remm pretüa titnlna extat sie inscriptne de
Soleis di gaUieiSf π$ρΙ aavMMav ntm τριιχαόίωρ·
Breviter de alio eatnrae ΠΙ Tena meam- eignificabo dnbita>
tionem. nam τβηη 54 miror inpmdentiam poetae si enmmaa divi-
tiaa ante ocnloe poeitnma ab anreie flominibns Tagi aYortit noe in
umbraa ac nlvas, nec dpaci omms harena Tagi ipnim Bcripsisse
arbitror sed Ojjmii^ qnemadmodnm aurea a Ifiortiale vooatnr dim-
Hs unda Tagi (X 16). eaepe antem librarii in versäum dausulis
vocabula aimiliter incipientia ac diverse dednentia permntarunt (cf.
IV 67 VII 80 aL). offendit me etiam verana 808 in quo sie inde
hue tamquam alind alii obducuntur enmulantnrqne tenuiter ac
moleste et cum addt qnod non reqnirae, deeat illnd quo certina
definiatur omnes» toleranda baec quispiam dizerit in luvende^
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638
MiaoeUen.
nec ei ego roetiterim pervicacias. veram udä littera adiecta et re-
niovere incommoda illa et sentcntiae augere gravitatem mihi vidoV»ar
81 sice legerem vel sicac hl est sicarii omties. nam irequenier
res hic poeta pro honiinilms usurpat, buccas golam foeeam aboUaLm
pro bucoooibus giüoeo oiuaedo phiioeopbo al.
Fr. Bueoheler.
Za Tftcitis.
Aonalen XI i. 87. Der gefangene II üuptliiig Caratacus beginnt
seine Rede an Claudius mit folgenden Worten : ' si qnanta nobilitas
et fortuna mihi fuit, tanta rerum prosperarum moderatio iuisset.
amicus potius in haue urbem, quam captus vonissem, neque dedi-
gnatus esses claris maioribus ortum pluribns gentibns imperitaiiti m
foedere ])acem accipere." An diesen Worten hat man, und ent-
schieden mit Hecht, vielfach AnstosB gononiineii. Denn eo geläufig
die Construction von ' dedignari ' mit dom Infinitiv * ist, so schwer
dürfte sich der Accusativ mit dem Intinitiv nach diesem Verbnm
nachweisen lassen. Ferner ist der Ausdruck *pax* entschieden un-
passend: denn hiltte ( aratacus keinen Krieg begonnen, so wäre gar
keine VeranluH.sung zu einem ' Frieden ' gewesen, sondern nur zu einem
Bündniss. Somit kann ich denjenigen Eniendationsversnchen, durch
welche *pncem* erhalten bleibt, inclit beistimmen, wie Lipsius* ' foedere
pacis accipere*, Docderlein s in paceni accipere', Kitter s * foedere
pacto pacem accipere'. Fbenso sehr ent])ehrte jedoch auch Schöntag'a
Vorschlag (in den Blättern für das bayrische Gymnasialschulwesen
1869 S. 194) * foedere parem accipere' der Evidenz. Daher sclilage
loh TOT aa leeen * foedere paoto accipere ' : eine Conjectur, welche
eine Yortreffliobe Stütee darch die ganz ähnliche Stelle Ann. XII,
SO erhfth» wo es heisst: 'atdMidiiliqiiBmqaam nobiiitatibus ester-
ate mitis dabitevH temeo aeoipere ca^^um pacto saiUUis eo repe-
tere ermit reetine fofet*
Dresden. Theodor Opitz.
U Hiiieini Mii.
e. IL 1. nehme iob bei den Worten: nam negotii et tieendi
md gratia Romam oontenderat, rdiota domOf coniuge, liberie, et
quod eit In liberie amabiline, edbnc enma üinoeentibnB et adhne
dimidiata Terba temptantibus, loqaeHam Ipoo offensantiB lingoae ·
fragmine dnleiorem' Anstoee an dem Zwieebeneatee qnod eet in
liboris amabiline, weO der OomparatiT in demselben nor mne editefe
Yergleichung zalftest. leb möchte deebalb gelesen wieien: relieta
domo, coninge» liberie, et — φιΌ qttidetim liberia amabOina? —
adbnc annii innoeentibns n. e. w.
Rndolztadt. £. Klnstmann.
So Ann. II, 34 'venire dodiffnaretur'; II, 46''parere dedigna-
batur*. Dasselbe gilt von 'dignari , siehe Gzentny de inf. Tee. p. 19;
. vgl. Golenski, do inf. ap. poet. lat. uau p. 16 und 24; Thimm, de ora
Suei. p. 19; üolatein de Plin. min. eleo. II, p. Ii.
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Kriti8flihp£x6geii8ohe8.
689
Bei EuiropiuB I, 20 stell t bei Härtel folgendes im Text :
Neque defeodi quicquam nisi Capitoliam potuit, quod cum diu
obsedissent et iam Roroani fame laborareut, a Camillo qui in vicina
civitate exulabnt Galh's snperventum est gi'avissinicque victi sunt,
postea tarnen accopto etiam auro no Capitolium obsiderent, reces-
serunt, sed secutus eos Camillus ita cecidit, ut et aunim quod bis
datum fuerat et orauia quae ceperant militaria signa revocaret.
Jedermann siebt ein. dass diese Erzählung verwirrt ist. Wenn die
Gallier geschlagen sind, wilbrend sie das Capitol belagern, so ist
es völlig unsinnig, ihren Abzug mit Gold zu erkauibn. Die son-
stige Ueberlieferung über diese Vorgänge lautet, soviel ich weiss,
gleichfalls anders. Mit Harteis Vorschlag, statt postea tarnen zu
schreiben post id certamen, ist wenig gewonnen. Der Fehler liegt
tiefer, ist aber einfach zu heilen. Zunächst muss constatirt wer-
den, dass die Ueberlieferung des nicht intcrpolirten Eutrop postea
tamen etiam accepto auro lautet, gegenüber Paulus, der postea
tarnen accepto otiam auro schreibt. Has^ nicht bloss eine zufällige
Umstellung im Fuldensis vorliegt, beweinst die Uebereinstimraung
des Harleianus 2729 sacc. XII, der zum mindesten für die Her-
stellung dco Archetypus des Eutrop sehr wichtig ist und über den
ich an einem andern Orte noch weiter za handeln Yeranlassang
nehmea werde Κ Nun scheint mir Härtel unzweifelhaft mit Beeht
II, 1 geeehrieben su haben Voisoorom dYitatem ^oit et Ae-
qaonim nrbem et Satrinomm oocapevit atque omnibnB deletis ea-
mndem ezeroitibns tres eimnl tarinmphos ^t. Es wird eich
sehwerlieh etwae gegen diese Umstellung von oceapavit, welches
in der Ueberlieferung hinter exerdtibnB steht, anwenden lassen.
Eine solche Umstellung erklärt sieh am Einfachsten, wenn wir
anndimen, dass oocapavit Tom Anfang oder Ende mner Zeile an
den Anfang oder das Ende einer andern Zeile gerathen ist. Die
betreffende Zeile (occapavit atqne — ezercitibnsj hatte 47 Baoh-
staben. Oman ebenso steht es ΥΠ, I, wo überliefort ist Qaare
profecti contra Antonimn tres duces ▼Icenmt com. evenit tamen,
ut victores consnles ambo morerentnr. qnare tres exercitns ani
Gaesari Angosto paraemnt. Das erste quare ist entschieden falsch.
Nun sind von qnare bis enm 47 Buchstaben, von evenit bis quare
48. Es ist also das zweite quare aus Versehen vom £nde einer
Zeile an den Anfang der Torhergehenden gerathen nnd hat das,
was dort eigentlich stehen sollte (demnach etwa qui, nicht wie
Harte! will fai igitor) verdrängt. Nun umfassen die Worte accepto
auro — recessemnt sed gleichfalls 47 Buchstaben, die Worte
a Camillo — postea tamen etiam aber 93, also das Doppelte, es
würden demnach die ersteren eine, die leteteren zwei Zeilen ein-
nehmen. Stellt man nun um, d. h. nimmt man an, dass die Worte
accepto — sed um swa Zeilen verstellt sind, so erhält man einen
^ Die Ueberlieferung des Leideusis ist mir zur Zeit unbekannt.
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β40
Miseellen.
vollkommen vemanftigen Sinn. Efl wM also zu lesen eeio : Ne^^oe
defendi quicquam nisi Capitolinm potuit, quod com diu obsediF-
scnt et iani RomaDi fame laborarent accepto anro ne Capitollatn
obsiderent recesserunt. Sed a Camillo qni in vioma eiTitate ezcüabat
Gallis superventum eet gravissimeque victi sunt. Poetea tamea
otiam sccutus eos Camillue ita oeddit, ut et aurum quod hie- -da-
Uim fuerat (so der Fuldeneis; ' fnerat datnm der Harleiamts) et
orania quae ceperant militiiria bigua vevocaret. Wenn Jemand
nach einem äusseren Anlasse sn dieser Umstellnng Sachen aoUtP,
80 kann er ihn leicbt darin finden, dass die mit aocepto und a
(Jamillo ho^innenden Zeilen beide mit ae anfangen.
London. Fr a nz Kü Ii 1.
Zi AaBlane Harcelliiift.
XXVIII 2, 12 hcisst es von gowisson Räiibcrhandon mr
(fui.^fjiiam adrenfwn ronon carnrc lyatcral inopiiimt, non desti-
nat<t sed var'ia jjcfcuiium et Ιοηίμικικη, rt, quaqua raUus dtue
rut, prornmitmtinni. Leider ich in meiner Ausfälle tufitiis
st«'hen lassen statt dc^ von dem Sinne i^'i^ft)! derten etunfftS. Dies
ist kaum eine Aoud» riing, denn der Vaticanus hat vorher quaqut^
woraus irh quaqtw. gemacht habe (qtwqiio Geleiiius).
Berlin. F. fiyssenhardt.
Za der Chronik des Siilpicius Severus.
IT. Γ52. 3 nimmt Halm an den Worten mox Decio iniperaut*'
tarn tum scplima porsecufione gaevitam in Christianos mit Recht
Ansto.ss. Snlpicius schildert die rasche Aiifeinandei-folge feiudliclM r
Slaatsmassregehi gogen die Christen seit Marens Anrelius. Nach
Severus tritt eine Ruhe von 38 Jahrenein; aber schon naht unter
Decius wieder eine neue und zwar die siel)ente Vcrrolgiiug, Uieeer
Zusamnienlm!i|[r l'iUu t v<m selbst auf die Emendation : mox l>eci«t
mprraiito itn nm soptima persecutione saevitum in Christianos.
Kudoletodt. £. Klassmann.
Dniok von Uarl (i ( <.>,. , m Bonn.
(2β. Sept. 1N74.)
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Stanford tJnivereity Libraries
Stanford, California
j
MAY
ÜCT 2 0 ]986
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