Annalen des
Historischen
Vereins für
den
Niederrhein .
Historischer Verein
für den
Niederrhein, ...
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ANNALEN
DES
HISTORISCHEN VEREINS
JÜB DM NIEDERRHEIN,
DIE ALTE EKZDIÖOESE KÖLN.
LUKDYIERZIGSTES HEFT.
MIT EJXZR NACHBILDUNG DES PROSPEKTS DER STADT KÖLN
TON ANTON WOENSAU VON WORMS.
KOLK, 1885.
J. & W. BOISSERJ&E'S BÜCHHANDLUNG.
(CABL BOISSER^ k FRZ. TUEOD. U£LH££N.)
Printed in Germany
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Univmltita-BQeliAni^Kl von Carl Q«o^ In Bom.
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Inhalt.
Seife
Das Kloster Dünwnld. Von L. Kurth l
•
Zülpich unter rötnischor Herrschaft. Von Oborpfarrer H. Nagelschmitt 123
JohaunHnselberfr und sf in Lobgedicht auf dieStadtKöln. Von J. J. Merlo 139
Änmerkungeu zu Haselbergs Lobgedicht. Von Dr. Ii. Nörrenberg . . 170
Weisthum über die dem Kölner Kapitel von St. Maria ad giiidus in
MeckeDheim suatehenden Reehte, 1421, Jani SO. Mitgetheilt von
Pfarrer Dr. E. Berrisch 176
Zu den Meckeiilieimer Weisthümern vom 80. Jani 1421. Von H. Loersch 183
Literatur 191
Idiscellen 194
Bericht über die Generalversammlung des historiacben Vereins für den
Nifdrrrhein zu Düsseldorf am IG. Juni 1885 200
Bericht über die Generalvorsammluiig des historischen Vereins für den
Niederrhein zu Aachen am 20. Oktober 1885 208
Rechnutigs-Ablage für 1884/85 213
Verveicbniss der Mitglieder des historischen Vereins 216
Betlage: Naehbilditnj^ des Prospekts der Stadt Köln von Anton
Woensam von Worms.
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Das Kloster Dttnwald
Von Leonard Korth«
Wie oft auch der Mangel einer auf wissenschaftlicher Grund-
lage ruhenden Geschichte des Erzsttfts Köln beklagt sein mag, so
kann doch kein Zweifel darüber herrsehen, dass es gegenwärtig
noch an einer grossen Reihe unerlüsslioher Vorarbeiten dazu fehlt.
In irtthem Zeiten ist mit wohlgemeintetn Fleiss und mit starker
Heimatsliebe zum Theil in schwerfälligen Sammlungen eine Fülle
von Stoff niedergelegt worden, dessen auch die heutige Forschung
mit um so grdsserm Nutzen sich bedienen wird, als jene ältern
Gelehrten Manches, was jetzt abgestorben ist, noch aus lebendiger
Anschauung zu deuten wussten ^. S|Ater hat dann die planvollere
Veröffentlichung reicher ürkundenschätze und chronikalischer
Quellen der kritischen Geschichtschreibung festere Anhaltspunkte
geboten, allein selbst damit ist für ein in allem Wesentlichen treues
Gesammtbilü immer noch so weni^^ Ausreichendes geleistet, dass
jeder Versuch einer Kölnischen Kircbeuge schichte, mau er noch so
auspriichslos auftreten, einstweilen als verlVUht betraclitet werden
muss ^. Die von der (ii st llsi baft ttir Kheinische Geschicbtskunde
im Jabre 1881 ausgegebene iieukschrift^ und ein Vortrag, in wel-
1) Ueber altere Kölnische Historiographie vgl, H. Cardauns in den
Chroniken der deutscheu Stärlte, Cölu I, P]inleitttng S. 83 ff. und dazu L.
Ennen, Hans. Geschichtsblätter 1865, S. 245 ff.
2) So E. Podlech, Gesch. d. Erzdiüzese Köln (Mainz 1879) und K. A.
Ley, Die Köln. Kirchengesch, im Auschluöse au dio Gesch. d. Köln. Bischöle
und Erzbischöfe (Köln 1882 u. 83). Letzteres Werk, das minder brauchbare,
tritt keineswegs ansiiruchslos auf.
8) Denkschrift über die Aufgaben der Gesellsch. f. Rkeln. GeedliciLta-
künde.
Anoilen dei blit. T«rein» XLIY. 1
f
% - L. Eorth
ehern Professor M. Ritter* die Aufgaben dieser Gesellschaft aus
dem Verlauf und Charakter der rheiuiöclien Geschichte klar ent-
wickelt hat, bezeichnen das Wichtigste, was an Herausgabe und
Erläuterung von Quellen noch zu unternehmen ist, bevor überhaupt
die kirchliche, politische und wirthschaftlichc Verirangenheit un-
serer Heimat in fruchtbarer Weise untersucht und im Ganzen dar-
gestellt werden kann. Um so mehr ist aber vor der Hand die
Einzeluntersuchung am Orte Schon längst herrscht auf hiogra-
phischem Gebiet eine lebhafte und erfolgreiche Thätigkeit. Ins-
besondere besitzen wir in grösserer Anzahl Lebensbilder Kölnischer
Kirch euftirsten, die nicht selten von hohem Werth sind und, wie
etwa Fickers Engelbert der Heilige und Reinald von Dassel, Lind-
ners Anno, Cardauns' Konrad v. HostadeD, Schntlrers Piligrim
in künstlerischer Abrundung dem Rahmen der allgemeinen Reichs-
geschichte sich einzufügen streben. Sorgsame Pflege hat auch die
geistliche Territorialgeschichte in selbständigen Abhandinngen nnd
in den lokalhistoriscben Zeitschriilben gefunden. Neuerdings sucht
ein von dem Domkapitnlar Dr. Dumont geleitetes Werk^ in den
Pfarrgemeinden selbst die Theilnabme fttr ihre Vergangenheit zu
wecken, zugleich aber durch die Verwerthung der neuem Akten
aus den KjrchenarchiTen wie durch das Anknttpfen an die leben*
dige Ueberlieferung in gewissem Sinne die Bedeutung einer Quelle
zu gewinnen. Versehafflt schon diese emsige Erforschung der 0e-
schichte einzelner Pfarrbezirke mannigtlaltige Einblicke in das in-
nere Leben des christlichen Volkes nnd in sein Verhältniss zu der
weltgeistlichen Vertretung der Kirche, so wird sie doch an allge-
meinem Wertli von der Geschichte des Klostervvesens noch tlber-
troflfen. Die Fortschritte der Bodenkultur sind durch die Fortschritte
der Klostergründung bezeichnet ^, und schon die Vertheilun«; des
klösterlichen Besitzes über das ganze Land musste einen tiefen
Einflnss auf die Gestaltung des gesammten Volkswohlstands, nicht
bloss auf dem platten l.ande ausüben. Gleichwohl darf die wirth-
schaftUche Thätigkeit der geistlichen Geuossenschafteu, so grossartig
1) lieber llhcin. Geschichte u. die Aufgaben der Khein. Geschichtsge-
sellscb., Vortrag Tom &. Januar 1885.
2) Gesch. der Pfarreien der Ersdiöoeae Köln, bis jetst Bd. XXII: De-
kanat Grevenbroich, bearb. von H. H. Giersberg nnd Bd. XXIY; Dekanat
Hersel, boarb. von G. H. Chr. Maaseen (Köln 1888 n. 85).
3) M. Ritter a. a. 0. & 4.
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D«« Kloster DQnwald.
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sie aoeh in ihreu Errungenschafteo sieb darstellt, naturgemäss keines-
«regB als deren mit Bewnsstsein erfasste Hauptaufgabe gelten. Ibr
Beruf und eine Fülle ihrer Verdienste liegen auf dem Gebiet des
kireblicben, geistigen und sittlichen Lebens. Hier aber bestimmt
«ich das Mass und die Art ihrer Wirksamkeit niebt minder nach
der £igenart des Volkes, unter detai sie wohnen, wie nach den
besondem Zielen des Ordens. Deshalb ist es nieht ohne Werth,
den Bestrebungen und Erfolgen einer bestimmten Korporation
innerhalb gewisser Stammesbezirke nachzugeben. Man yergleiclie
nur etwa die Chronik Emos und Ifenkos, der A'ebte Ton Floridns
Hortus, mit den Aufzeichnungen eines französischen Prftmonstraten-
sers, um zu erkennen, wie verachieden das Verhältniss ein und
desselben Ordens zu den Friesen einerseits, zu den Bewohnern
der Champagne oder Burgunds andererseits sieh gestaltete. Es
mangelt nun nicht ganz an Studien solcher Art. Vor Allem ver-
-dienen hier die Schriften F. Winters Uber die Bedeutung der
Pramonstratenser und der Cistenienser des 12. Jalurhnnderts für
die Christianisirung des Wendenlands erwähnt zu werden*. Aebn-
liehes ist ftlr das Rheingebiet vor wenigen Jahren in einer sorg-
fältigen Abhandlung über die AnlViu^^e der Miuoriten geleistet
worden 2. Gerade das aber bringen die genannten Arbeiten zur
Erkenntniss, von welchem Nutzen es für die vaterländische Ge-
schichte wäre, wenn in gleicher Weise auch die Thätigkeit an-
derer Orden in örtlicher Umgrenzung zur Würdigung gelangte.
Einer solchen Autgabe gegenüber ist die (beschichte eines
einzelnen Klosters von verschwindend geringem Werth. Die nach-
folgenden Mittheilungen über die Ansiedluug der Prämonstraten-
serinnen zu Dünwald im Herzogthuin l^erg wollen denn auch in
der knappen Erläuterung eines verhältnissniäs<iig reichen Quelien-
stofTs und in der Andeutung einiger allgemeinern Gesichtspunkte
einzig und allein einem künftigen Geschichtschreiber der Prä-
monstratenser am Niederrheiu als bescheidene Vorarbeit dienen.
1) Die Prftmonfltrfttenser des zwölften Jahrhanderta und ihre Bedeutung
für das nordöstliche DeutBchland (Berlin 1865); Die Cistereienser des nord-
östlichen Deutschlands 3 Bde. (Gotha 1868—71).
2) A. Koch, Die frähesten Niederlassungen der Minoriten im Rhein-
j^ebiete and ihre Wirkungen anf das kirchliche und politische Leben (Leipzig
1881).
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Qttdlkn uud Literatur.
Die Pränionstmtenser des Erzstifts Köln haben <nn der reiclieii
geschieh tschreiberiscben Thätiirkeit, welche der Orden ganz vor-
zugsweise im 12. und 1:1 Jabrbundert entwickelte, kaum einen
Aiitheil genommen^ mul insbesondere entbehren wir glaubhafter
chronikalischer Aufzeichnungen über die Anfänge der Urdens-Nie-
derlassungen in unsern Gebieten Ist nun aber dieser Mangel an
gleichzeitigen Berichten auch für Dttnwald zu beklagen, so sind
hier doch Quellen anderer Gattung in verhältnissmässig grosser
FtiUe vorhanden.
1. Von den Original-Urkunden des Klosters scheint frei-
lich nur Weniges auf unsere Zeit hinübergerettet zu sein. Den
grOssten Theil dessen, was tiberhaupt erhalten ist, bewahrt da&
Staatsarebiv in Dfisseldorf, nach 0. ron Uflimanns Angabe im
Ganzen 39 Nummern ans den Jahren 1160—1743*. Vierzehn Ori-
ginale, welche meist den Klosterhof Leimbach betreffen, beifinden
sich im Besitz des Freiherrn von Diergardt auf Haus Mors-
broieh bei Schlebusch^. Sehr gering ist, wenn von den Schreins-
noten abgesehen wird, die Zahl der Dttnwalder* Urkunden im
Stadtarchiv zu Köln. Einige wenige Stücke, welche auf die mit-
telrheinischen Besitzungen des Klosters Bezug haben, beruhen im
Staatsarchir zu Koblenz, während Anderes noch, gleich zahlreichen
Steinfelder Archivalien, im Privatbesitz zerstreut sein mag. Wir
1) Die Vita Godefridi, comitis (Jappeubergensis, Mon. Germ. SS. XII,
p. 513 sqq. kommt als wtsttiilisches Krzeugniss hier nicht iu Betracht,
während die von G. Wajtz, Mon. Germ. SS. XIJI, p. 726 vorödeuiiichteu
Historiae Francorum Stcinfeldeuses wegen ihres geringen Umfangs kaum zu
xablen sind.
2) Die metrische Gründttogsgeschicbte des Klosters Steinfeld (Historia
Bonsaryant et Sybodonis comitis de Aere), welche J. Katzfey, Gesch. der
Stadt Münstereifel II. S. 200 ff. veröffentlicht bat, ist erst 1523 durch Peter v.
Wesel (oder v. Münstereifel) geschrieben, wenngleich ältere Bestandtheile dar-
in enthalten sein mögen. Vt'l. G. Barsch, Klo^tLr Steinfeld S. 1 tf . Eine
deutsche Prosabearbeitung bei J. H. Schmitz, Sitten, Sagen und Legenden
de« Eiller Volkes 11, S. 104 ff. nach lieumout, Kheinlands Sagen, Geschichten
und Lef^i'uden.
3) Statistik des Regieruog.s- Bezirkes Düsseidurf I, S. 490, uo. 110.
4) Vgl. Westdeutsche Ztsehr. I, S- 416, no. 120; Tb. Ilgen, Rhein.
Arohiv, 2. Erg&nsungshefb zur Westdeutschen Ztsehr. S. 70.
Das Eloatee: Dünwald.
Tecmissen vor. Allem das Original .der: StiftangBnirkimdÄ'.ron 1118,
die nur in den Absehriften ' des nnfen anfgefabrten Kartnlar« nnd
in T. Bedihgho^ens Mannskripten I; 396- erhalten ist, femer .die
Urknode des Erzbischofs Konra4 vom 9. Mai 1250 (Reg. no. 56).
2. Kartnlar ans. dem Ende des 15.. Jahrhunderts,
[8 ungezählte und] 72 Blätter Pergament, ibi., im Stadtarchiy zu
K()ln. Eine Besebreibung dieses wichtigen Kodex- habe ieh bereite
an anderer Stelle gegeben^. Hier mag wiederholt werden, dass
die Niedersehrift bald nach 1481 im Wesentlichen durch ein nnd
dieselbe Hand ausgeführt worden ist Von einem etwas frtühern
Schreiher rührt die der eigentlichen Urkündensammking' vorgebun*
dene Kopie des Schiedsspruchs vom 27. April 1425 (Reg. no. 248)
her, von einer spätem, aber auch noch dem 15. Jahrhundert an-
gehörenden Hand die der Urkunden vom 2. Januar 1271, 18. März
1282, 8. Januar 1305, 25. März 1326, 12. Juni 135;; und 19. März
1383 (Ke^. 110. 65, 81, 107, 127, 184 und 226j; aus dem 16. Jahr-
hundert stammt eine deutsche Uebersetzung des Vergleichs vom
1. Februar 1265 (Reg. no. 59) nebst einem Zusatz vom Jahre 1515,
ebeuso die Notiz Uber die Schenkung des Hofs Zupshoven durch .
die Gräfinnen von Meer-Liedberg (Reg. uo. II). Uebcrschriften
und Randbcnierkungeu linden sich aus der Zeit vom 15. bis ins
18. Jahrhundert. Ein Kcsristcr zu den ersten 3S Blättern hat auf
fol. [8] ein Rt mit/ei des 17. Jahrhunderts angelegt. Als verloren
zu betrachte 11 sind jetzt nur noch die Blätter 75—78 mit den ür-
kuudeu X, 12—27, nachdem sich- ergeben hat, dass ein
3. Kartulart'r agmeut aus de ni Ende des 1 5. Jahrhun-
derts, 8 Blätter Pergament, fol., im Staatsarchiv zu Düsseldorf
(Sign. B. no. 187) durch die früher vermissten Blätter 64—71 des
Kölner Kodex gebildet wird und, von dereelben Hand geschriebeu
wie dieser, die Kopien der auf den Besitz in Uukelbach, Nieder-
hammerstein und Obermendig bezüglichen Urkunden unter .den
Signaturen S, T und U enthält.
4. Liber reddituum 15. — 18. Jahrhunderts, [6] und
.139 Blätter Papier, kl. fol., im Kirchenarcbiv zu Dünwald. Aus
diesem werthTollen Kodex sind die ältesten, etwa 1495 geschrie-
benen Eintragungen Uber den Besitz des Klosters zu Dttilwald,
Mmbeim, Flittard, Wtesdorf (fol. 2^-^10} nnd Remagen (fol. 54<-
1) Zeittcbrift diM Berg. 6eBchioht»rereins XX» S. 58 f.
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Korth
56^) im Anhang znm Abdruck gebracht ^ Beachtung verdieneD
jedoch auch die SfAtern, meist im 16. Jahrhundert aufgestelltea
GttterFerzeiclinisse^ Beltheim (a. d. Sieg) (c. 1550) 161 49, Baig
(?Bttmg) (e. 1550) fol. 92^ Diepischtath (e. 1550) fol. 138\ Dttn-
wald (g. 1540) fol 14^15S HammerBtein (e. 1550) foL 139^ Hern-
meliath (Hemmenrode) (1565) fol.80^ Holweide (c. 1550) fol. 12^
Enrtekoiten (1565) fol 87>», Langel (e. 1550) fol 47, Leimbacb
(1530) fol 90S Obermendig (1567) fol 80— Rheidt bei Httehel-
hoven (c. 1550) fol 90, Rheindorf, Aufzählung der 194 Holzge*
walten (Ende 16. Jahrh.) fol 97^ Seheuren (1565) fol 86, Schle-
busch und SchlebnBchrath (1565 und später) fol 85 und 139^,
Wambach fol 94, Wiesdorf (1548) fol 88^. Urkundenabschriften
finden sieh in geringer Zahl, so Paebtbriefe der Meisterinnen Mar-
garetha von Menzingen und Matbildis von Hanxeler aus den Jah-
ren 1504—1532 (fol. 4^— d\ lO»»— 12), aut Besitzungen im Dorfe
Dünwakl, im Kotterfelde, bei der WalkniUble uud in Bensberg (Hof
Hardt) bezüglich, ferner ein am 14. Juni 1538 zwischen dem Klo-
ster und der Gemeinde Schlebusch geschlossener Ver^^leich über
die Viehtrift „in der Laenszkotten" (fol. 103) und eine Bestim-
niung ans den Registern der Kellnerei Bensberg, in welcher die Lei-
stungen der Klosterhöt'e Wambach, Srhrmrath, Kurtekotten, Scheu-
ren und Backeshof an das bergischc Jä^eramt festsrestellt sind.
Das erste BluK enthält einen 1612 durcli den Prior Gerhard von
Lobberich geschricl innen Auszug ans den Statuten des Deutzer De-
kanats über die Bauptiicht des Klosters an der Pfarrkirche zu
Rheindorf. Die Blätter [4—6], 13, 16, 17, i^O, 48, 50-^53, 57,
64—79, 84, 05 und 109—137 sind unbeschrieben.
5. Monasteria monialium sub Steinfeld, Handschrift
18. Jahrhunderts, 311 Blätter (G21 gezählte Seiten), Papier, gr.4^
im Stadtarchiv zu Köln, früher im Besitz des Pfarrers G um mich
zu Urbach. Der Verfasser, dem augenscheinlich die Arohivalien
der Abtei Steinfeld und ihrer Tochterklöeter zur Vcrfiigung gestan-
den haben, gibt ausser einigen knappen geschichtlichen Nachrich-
ten über Dünwald, Meer, Niederehe, Marienstern und Gartzen
urkundlich gesicherte Verzeichnisse der Prioren, Meisterinnen und
Kaplttne dieser KonTente. Unter den Personalnotizen über Dün-
wald (fol befindet sich eine von 1406 ab TOllstftndige Anf-
1) Jedoeli unter FortlMsuiig aller Bp&tem ZusStse.
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Das ElOBter Dfinwald. 7
ssäblnng der Vikare des St BlasiuBaltars. Wiederholt bezieht flieh
der Verfasser anf ein Nekrologium des Klosters, das jedoeh jetzt
als verloren gelten mnss. Nur das
'6. Fragment eines Nekrologiums ans dem Anfang
des 14. Jahrhunderts mit wenigen spätem Zusätzen, ein einzel-
nes Pergameutblatt, kl. t'ol., ist vor Kurzem im Stadtarchiv zu Köln
aufgefunden worden; es hatte dort als Umschlag eines kleinen
Bandes gedient. Soweit der Text des sehr beschädigten Stückes
zu eütziöern war, ist er im Anhang abgedruckt.
Bisher war au8 den hier aufgelührten Quellen nur eine geringe
Zahl von Urkunden veröffentlicht. Der Abt des Prämonstratenscr-
Klosters Etival, C. L. Hugo, gab in seinen Ordensannalen^ ausser
der Stiftungsurkunde (Reg. uo. 1) nur noch das Diplom des Er/-
bischofs Konrad vom 9. Mai 1250 — unter dem falschen Datum :
15. Mai 1257 — (Reg. no. 56), die erzbischöfliehe Bestätigung der
St. Blasiusstiftuüg vom 16. April 1347 (Beg. no. 173), sowie die
auf die Gründung des Norbertiner- Seminars zu Köln besttglichen
Dokumente (1643 ff.) 2, diese letztern wohl nach der im 17.
Jahrhundert durch die Abtei Steinfeld veranlassten Zusammen-
stellung: ,,Unio sive applieatio reditaum monasterii Dünwaldensis
collegio saneti Norbert!, a D. Norberto Horichem, abbate Stein*
feldense, ordinis Praemonstratensis vicario generale et eommissairio
apostolico ete. adomata anno 1643. Gnm diversis eonfirmationi-
bns snmmorani pontifienm, generalis ordinis et capitnli generalis*'
(43 Seiten 4<*)*. Eine grössere Anzahl brachte Kremer zitm Ab-
druck^, zumeist ans v. Redinghovens Mannskripten, wäh-
rend wiederam in Laeomblets Urknndenbnoh^ nur einige we-
nige Stttcke des 12. und 13. Jahrhunderts Aufnahme gefunden
' haben. Dünwalder Urkunden des 14. Jahrhunderts sind Überhaupt
erst vor Kurzem in der Zeitschrift des ßergischen Geschichtsver-
1) Aimalss ordinis Praemonstrat. (Nancy 1734) I, p. DXXXVllI sqq.
2) Ibid. p. CCCCXVlii. äämmtliche Drucke bei Hugo sind sehr un>
zuverlässig. ,
8) Der Dmok kann nicht von 1845 herrühren, wie Bftraoh in den
Annales d. hiet. Vor. f. d. Niederrh. II, S. 1&5 meint, da noch die Balle
Alexanders VIL vom 19. Mai 1663 Aufhahrae darin gefanden hat. In der
That gibt das Mannskript „Monasteria monialiura<t p. 2 das Jahr 1699 an.
4) Akadcm. Büitt-age (Mannheim 1776 u. 81) II, Urkb. no. 8&, 86; III,
ürkb. no. 21, 28, 40, 66, 56, 74, 98, 118, 136, 137.
5) I, no. 288, 403, 560; II, no. 549, 658.
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L. Eorth
eins^ zasammeD mit einigen altern veröffentlicht worden. Eben-
daselbst^ habe ich dann 266 Regesten znr Gesehichle des KlosterB
mitgetheilt. Anf diese ist in gegenwärtiger Abhandlung dureb
„Reg. no. . Bezug genommen.
Den ersten Versuch einer geschichtlichen Darstellung hat
wiederum Hugo* gemacht, ohne jedoch ttber eine dürftige Verar-
beitung der Notizen, die er nach seiner eigenen Angabe vop dem
Steinfelder Abt Michael (EttU) erhalten hatte^ irgend hinaaszuge-
langen. Anders der phantasiereiche V. v. Zucealmaglio^: auf
wenigen Seiten verwickelt er das Kloster in eine Fülle der merk-
würdigsten Schicksale. An der Stätte einer alten Wall&hrtska-
pelle erbauen im Jahre 1117 Prämonstra tenser-Mönche die Kirche.
Später werden Konceu an die Stelle gesetzt; ihre erste Äbtissin
ist die Gräün Hedwig vüü Aar. Im Jahre 1160 schenkt Graf Adolf
vom Berge dem Kloster mehrere Güter und Gefälle als Mitgift
seiner Tochter Ida, die dort in den Orden tritt. Dreissig Jahre
später brennen die Böhmen das Kloster nieder, das jedoch Graf
Adolf neu errichtet^. 1250 schenkt Graf Adolf der Lange eine
Frucbtreiite znm ewigen GedUehtniss seines Sieges über die Bür-
gerschaft von Köln. Fünfzig Kölnische Bürger waren auf der Wahl-
statt ireblieben an der Stelle, die jetzt „der weisse Mönch" genannt
wird und durch einen Bildstock bezeichnet ist^. Nicht mehr Glau-
ben als diese Angaben verdient, was der sagenkundige Mann wei- •
ter berichtet. Mit Ernst hat sich später der verdienstvolle G.
Bärsch' der Geschichte Dünwalds zugewandt. Er bietet zwar
nur Weniges, allein überall zeigt sich bei ihm das Bestreben, bloss
urkundlich gesicherte Nachrichten zu verwerthen. Besonders gut
erörtert er in Kttrze die Umstände, unter denen die Bildung des
■ ^^^^m ■■Uli M I II •
1) XIX, S. 175 ff j XX, S. 84.
2) XX, S. 51 ff. und XXII.
3) Anaales ord. Praeni. 1, p. G44.
4) Oeeeh. ond Besohreibg. der Stadt uad des Kreiies Mülheim a. Rh.
8. BS2ff.
5) Hierbei kdoote allenfalls an die böhmischen Scharen ^gfedacbt wer-
den, m^ohe 1198 afai Hfilfirtrnppen Philippe von Schwaben am Niederrhein
hausten und u. a. die Abtei Helsterbach plünderten. Tgl. Chronica regia Cd.
cont. p. 165; A. Kaufmann, Gaeaarina v. Heisterbach (2. Aufl.) S. 15.
6) Wobl auf dem Emberg, am Wege von Dünwald uach Stammheim.
7) Nachrichten über Klöster des Prämonstratenser-Ordens besonders im
Kheinlande und in Westpboien, Annalen d. bist. Ver. f. d. Niederrh. II, S.
153-158.
Dm KUottar Dünwald.
Kölner Norbertiner-Seminars erfoltreu musste. Nach ilim hat ef*
Niemand mehr unternommen, die Schicksale des KlosleTs darzu-
stellend Allein schon die verhältnissmässig grosse Reicliüaitigiveit
des QueUenstolfs lässt den erneuten Versuch lohnend erscheinen.
Und *hat Dttnwald auch die meisten andern Frauenklöster des Nie-
derrheins an allgemeiner Bedeutung nicht Uberragt, so verdient die
Stiftung doch einige Aufmerksamkeit als die älteste Niederlassung
der Prämonstratenserinnen in diesen Gegenden, als einer der Haupt-
brennpunkte des kircblicben Lebens im bergischen Lande, nicht
minder als eine Stätte, von der ans die Gestaltung der wirthscbaft-
, liehen Zustünde in nicht nnbeträchtUchen Gebieten lange Zeit hin- "
durch beeinflusst worden ist.
Geschichtliche Uebersicht.
Unterhalb der Stadt Mülheim zieht sich in geringer Entfer-
nung vom Rhein eine sandige Bodenerhebung in der Richtung auf
Wiesdorf hin, vom Volke der Emherg, früher der Aremberg ge-
lieiäsea, wahrscheinlich ein ehemaliger Uferrand des jetzt wei ter
.1) Sebr gern gedenke ich jedoeh hier der mit Umdcht und 6ründ>
lichkeit gearbeiteten Denkschrift „lieber das Verhältniss «1er Pfarrkirche sa
Dünwald zum dortigen Kloster", welche der Terstorbenc Kaplan Dr. Job. B.
Dornbusch, ein insbesondere um die Geschicbte der Stadt Siegbarg ver-
dienter Forscher, handschriftlich hiuterlassen hat. Sein Manuskript beruht
jetzt in den Händen des Pfarrers Chr. Bertram, der mir mit gewohnter
Liebenswürdigkeit dasselbe einzusehen gestattete. Gelegentliche Erwähnungen
des Klosters DüQwald huden sich z. B.: Lo Paige, Bibliotheca Praemoostrat.
ord. (Paris 1683) p. 830: »Dinewant alias 0Di»waltinoniftIium in diicatu Moo-
tenst.' G. Bneelin,' Germania (topo-chrono^temmatograph.) saera II (Augs-
burg 1665), p. 27 in der rerworreneii Notia: „Dirne aliud. Situm in comitatu
Montensi Benedietini ofdinis quod aub a. C. 980 Engeibertat comes Montensis
condidit et liberaliter dotavit." Binterim und Mooren, Die alte und neue
Erzdiözese Köin I (Mainz 1828), S. 104 u. 313. Barsch, Das Kloster Steinfeld
(Schleiden 1857) S. 6, 9, 65. Ennen, Zur ält. Gesch. d. Abtei Steinfeld, An-
nalen d. bist. Ver. f. d. Niederrh. XXIII (1871), S. 145. Podieoh, Gesch. der
Erzdiözese Köln S. 127. Grote, Lexicou deutscher Stifter, Klöster etc. I
(Osterwieck 1881), S. 116. Becker, Das Necrolog. der Prämonstratenser-Abtei
Arnstein a. d. Lahn, Aunalen d. Ver. für Nassauische Aiterthumskuode etc.
XVI (1881), S. Id4, Anm. 4. Brunner, Ein Charherrenbucb (Waraburg 1888)
8. 773 .-^ meist kurze Wiedergabe der bekannten Daten ohne eelbttändigen
Werth. .
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L. Kortb
nach Westen zarUckgetretenen Stroms. Von dieser AnhOite bU
in das bergisehe Httgelland breiteten vordem dichte Laabwftlder
sich ansy deren Reste in der Nähe fast nnr noch die mächtigen
Bachen darstellen mögen, welche die Kapelle des frommen Schä-
fers Gezelin bei Schlebnsch ttberschatten, indessen sonst zumeist
Acker nnd Kieferngeholz an die Stelle getreten ist nnd kaum an-
ders als in Orts- nnd Flnrnamen die Erinnerang an grössere Etchen-
und Buchenbestände fortlebt. Aaf Besiedlung in sigambriseher Zeit
deutet das Vorkommen zahlreicher Hügelgräber ^ wann aber und an
welchen ?Stelicii zuerst hier das Christenthum Boden gewonnen hat,
ist uns nicht überliefert. Einer der ältesten Sitze christlichen Le-
bens ist sicherlich PaiVrath gewesen, noch jetzt ausgezeichnet durch
eine alterthümliche, kryptenartige St. Klemeuskirche auf quellen-
reichem Hügel Soweit die geschiclitliche Erinnerung zurückreicht,
finden wir zumeist Kölnische Stifter im Besitz der ausgedehnten
Forste. Schon früher hat wohl der Theii, welcher derDtinwald
genannt wurde, zu den Gütern des h. Petrus gehcirt, allein die
erste urkundliche Erwähnung des Namens begegnet nicht vor dem
Jahre 1118^.
Damals, zwischen dem 6, April und 23. September, gestattet
Erzbischof Friedrich, wie immer ein Förderer klösterlicher Nie-
derlassungen, die Ansiedlung von Mönchen bei der Kirche, welche
mit seiner Genehmigang der fromme Laie^ Heidenrieh auf einem
vom Domstift unter dem Propste Jobann und dessen Nachfolger
Heinrich elngetansehten Grundsttlck von 15 Morgen Umfang hat
erbanen lassen; er ertheilt zugleich dieser Kirche volle Ffarrge-
reehtsame*, belreit sie von allen Leistungen an den bischöflichen
Stuhl an Chorbischof und Dekan, gewEhrt ihr den Rott-
zehnten vom Walde Dttnwald, in welchem sie gelegen ist, nachdem
1) Vgl. Schaaff hausen, Hügelgräber bei Dünwald in den Jahrb. d.
Ver. V. Alterthumsfrcunden im Rheiulaude LH, S. 176. lu diesem Bericht
äber eine am 26. Juni 1872 mit dem Pastor Bertram und dem Grafen fi.
von Fürstanberg-Stammheim suMunmeii vorgenommene Untersuchung im
Leachtebnich iat wt eine ältere Not» von W. v. WaldbrQbl in Gnbitz* Volk»*
kalfloder S. 142 Terwieaen; dieselbe war mir nicht erreiebbar.
2) V. Halmann a. a. 0. 1, S. 820 gibt da« Jahr 1100 an.
8) Becker, Arnsteiner Necrol. a. a. O« fibersetst das ntotns indeiopere
conversus** der Urkunde durch „der Converse H."
4) „Visum Qst nohis eandem ecclesiam baptismalem facere, sppulturam
ei cum universis sacramentis ad matrem ecclesiam pertinetitibua indulgere."
Das Kloster Dünwald.
n
Graf Adolf I. von Berg ihm denselbeu aufg:e!assen, und bestätigt
ihr endlich noch den Besitz von 5 Hnfen Land, die auf seinen
Wunsch der Ministeriale Hermann dargebracht hat^. Das sind die
Anfänge (ies Klosters Dilnwald. Eine Schwierigkeit ergibt sich
nun sofort: die erzbischöfliche Urkunde erwähnt nicht, welchem
Orden die neue Gründung tihprireben wurde. Scheint der Umstand,
dass Friedrich von Männern spricht, welche „sub reguiari habitu"
Gott dienen wollen, auf regnlirte Chorherren, also auf Augustiner
zu deuten, so widerspricht dem doch das Zeugniss der Jahrbücher
von Klosterrath-. Diese erzählen, wie Hermann, der Sohn Embri-
cos und Aleidas, der beiden Woblthäter von Klosterrath, vergeblich
dort die Würde eines Abtes zu erlangen gesucht and wie Erzbi-
schof Friedrich dann dem ehrgeizigen Streber das neugegrttndete
Dfinwald als Aufenthaltsort angewiesen habe'. Es ist kaum anzu-
nehmen, dass dies geschehen sein würde, wenn nicht die Bewohner
Dttnwalds gleich denen von Klosterratfa dem Benediktiner- Orden
angehört hätten. Ebenso dttrfte zn beachten sein« dass der Dttn-
walder Konvent in der Zeit von 1244 bis zum Mai 1250, wäh-
rend er dem Frftnu>nstratenBer* Orden entfremdet war, durch Ka-
pläneans der Ben ediktin er- Abtei Branweiler verwaltet wurdet
Mag aber anch diese Frage onentschieden bleiben: jedenfalls ge-
1) Vgl, Ztschr. d. Bcrp. Gesch. -Ver, XX, S. 55, R,ep. iio. 1, wo ich
die von mir gewählte Datiruog begründet und die ziemlich umfangreiche Li-
teratur angeführt habe.
2) Anuale» Rodensei in Mon. GeroL SS. XVI, p. 708, ad e. 1129
(vorher bei Ernet-liBTalleye, Biet, du Limboarg VII, p. 40); Reg. no. 2.
8) Ueber die sp&teru SchiokMle diese« Hermann vgl. Ztiehr. d. Berg.
Gescb.-Vor. XX, S. 56, Anm. 4, Er begab sich nach Skandinavien, bewirkte
in Rom die Trennung der Diözese Lund von Bremen und wurde dann Bi-
schof von Schleswig. Sein Todesjahr ist ungewiss. Nach Mon. Germ. SS.
1. C. not. hätte er von 1138— 1148 rej^ert und wäre endlich im Kampfe
mit einem einheimischen Gegenbischof gestorben. Ganis, Seriös episcopor.
p. 309 lässt ihn 1141 erschlagen werden. Für diese Annahme spricht, dasd
am 11. Juli 1141 bereits eia Bischof Occo von Schleswig genannt wird; vgl.
Hasse, Schleswig-Holstein-Lauenburg. Regesten no. 77. J. A. Cypraeus,
Annales epiacopor. Slesvicensinm p. 160 gedenkt wobl der Unruhen unter
Bischof Oo«o, ohne jedoch einen Gegenbischof zu nennen.
4) Vgl. B. B. Ork. V. 21. Mai 1244, Mittelrh. Urkb. III, no. 798: „Ge-
rardus monachus Brunwibrensis capellanns nobis ad tempns coneBBSus**; R^.
no. 40. Vielleicht ist es auch nicht ohne Bedeutung, dass Dünwald gleich
Brauweiler unter dem Patronat des h. Nikolaus stand.
12
:• ' L. Korth
'winnt das Kloster erst Bedeutung, nachdem eia Wechsel der Or-
densregel und der Insassen stattgefunden bat.
Wir wissen nicht, ob den ersten Ansiedlern das Verdienst
zukommt, die Kirche in ihrer uiftprünglichen Anlage und Ausdeh-
nung vuileiidet zu haben, oder ob Heidenrich sie den Mönchen
ausgebaut übergeben hatte. Soviel ist erkennbar, dass die jetzige
Pfarrkirche von Dünwald in ihren iiitesten Theilen aus der frühem
Zeit des 12. Jahrhunderts herrührt. Wohl von vornherein drei-
schiftig konstruirt, zeigt dieselbe gegenwärtig noch in dem Mittel-
schilf (94 F. lang, 21 F. breit) und im südliclien Seitenschiff' die
scliönen Formen einer f 1 a c Ii r deck te n Pfeilerbasilika ; es M-lieint
aber gerade diese Art der Deckuntr m beweisen, dass der Haupt-
abschluss des Bans nicht jenseit-^ der Mitte des 12. Jahrhunderts
liegt, nicht in einer Zeit, in welcher am Niederrhein bereits die
Wölbung wieder vorherrschend geworden war K Wann das nörd-
liche Seitenschiflf sein Gewölbe erhalten hat, lässt sich mit Ge-
nauigkeit nicht ermitteln; gegen die sonst naheliegende Annahme,
dass dies im Jahre 1347 bei Gelegenheit einer Altarstiftung für
diesen Theil der Kirche geschehen sei, scheint die ffir jene Zeit
noch allzugrosse Einfachheit der Konstruktion zu sprechen. Un-
zweifelhaft jedoch hat gleichzeitig mit dieser Aenderung die Ueber»
bObung der Kundbogen an der nördlichen Pfeilerstellung zu Spitz-
bogen stattgefunden. Von historischer Bedeutung ist eine andere,
ältere StOrnng der banlichen Symmetrie: das vorletzte Pfeilerpaar
gegen Westen hin besitzt doppelte Breite» woraus sieber nicht mit
Unrecht geschlossen wird, dass hier entweder bei einer eingetre-
tenen Unterbrechung des Baus ein vorläntiger Abscblnss gebildet
worden ist, oder aber, dass nach dem ersten Plan die Kirche
sieb ttberbaupt nicht weiter erstreckt hat. In jedem Falle wird es
gestattet sein, die VergrOsserung mit jenem bereits angedeuteftn
Wechsel der Klosterinsassen in Verbindung zu bringen.
Etwa zwei Jahrzehnte waren seit der Stiftung Heidenricba»
dahingegangen, als in DQnwald Klosterfrauen aus dem Ftftmon-
«tratenser-Orden an die Stelle der Mönche traten. Damit war die
abgeschiedene Waldkirche einer geistlichen Gemeinscbaft über-
geben, welche damals gerade, kurze Frist nach dem Tode ihres
Stifters, in der Reinheit und Kraft der ersten Entwicklung stand
1) Vgl. X. B. Sehn aase, Gesch. der bildend. Künste IV, Abth. 2,
Ö. 117 ff.
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Bas Kloster Dünwald. IS
and das Leben der .Zeit in vielfältiger Hinsicht segensreicli beein-
flnsste \ £s mnss.ate natürlich gelten, dass der Orden des h. Norbert
in der Erzdiözese Köln ganz vorzugsweise gttnstigen Fortgang fand,
denn hier hatte sein Begründer persönliche Heziehungeu in grosser
Zahl. Als Sohn eines niederrheinischen Adelsgeschleebts war der
praehtliebende Xantener Stiftsberr schon frtth heimisch gewesen
am Hofe des Erzbischofs Friedrich. In Köln hatte er auch 1115, im
Jahre seiner Bekehrung, mit dem frommen Einsiedler Lisolphas ^
erbaulicbeu Umgang gepflegt, der vielleicht auf seine religiösen
CTesimunigeu lükI Plaue vod bedeutender Eiii\virkiin<; war. Ah
dann seine Ideen vier Jahre später in der Gründung von Premon-
irt feste Gestalt gewonnen hatten, fand er den entschiedensten För-
derer »einer BestrebiinGren sicherlich an dem Kölner Kirchenlüröten,
dem überhaupt die Auöbreituu^ des Klosteilebens besonders am
Herzen lag. Es ist nicht uuwabrsebeinlich, dass Friedrieh bereits
im Jahre 1121 — um dieselbe Zeit, da Florell'e an der Sambre
gegründet wurde — dem neuen Orden des Freundes eine Stätte-,
in seinem Sprengel g-ewillirte, als er in das an Zuelit und Güter-
besitz verfallene Kloster Steinleld Augustiner-Chorherren verpflanzte.
Die Herkunft dieser Ansiedler aus Springiersbach spricht keines-
wegs gegen unsere Annahme, da ja die Prämonstratenaer-Verfas-^
sung nur durch wenige verschärfende Bestimmungen von der alten
Regel St. Augustins sich unterschied, so zwar, dass die Söhne und
Töchter des h. Norbert selbst sich unzählige Mal einfach als Gre-
Dossen des Augustiner-Ordens bezeichnen. Jedenfalls ist es von
Bedeutung, dass i^orbert im Oktober 1121 iu Köln verweilte' nud
dass, offenbar mit Bezug auf sein Werk, in demselben Jahre das
erzbischölliehe Diplom für Steiufeld von erneuter Blttthe der
Augustiner-Regel spricht^. Aueh ist eine Urkunde, dureh welche
* 1) Für das Folgende vgl. die Vitae ». Norberti und zwai* die 9pJk'
tere Fas^iing: in Acta Sanctor. Juni I, p. 819 sqq., die ältere, von B. VV Ilm an»
l[||>rgCßt.clUo Mo!i. Germ. SS. XII, p. 670 sqq.
2) J)ie altere Vitft cnp. 3, Mon, Geim. SS. 1. c. \k (}72 hat die Namons-
forui Liadolphus, jedoch wird das Lisuli>lius des sjjiileru 'Jexfes durch die
niitlelalterliche Bezeichnung „ecciesia sancti Lisolphi" iür St. Mavia Lys-
kirehen in Köln bestätigt. Vgl. Acta Sanctor. 1. c. p. 827, not. b.
3) Vita cap. 12, S3on. Germ. 1. c. p. 681; RodttlfuB abb. Trudon.
ibid. X, p. 831.
4) Lacomblet, Urkb. I, no. 292:.„regulam . . a venerabili patro Au-
gUBtino et doctrina intimatam et usa approbatam postremo modernia
temporibua in eccl^esia Christi longe lateque pallulantem.*'
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14
L. Korth
ausdrücklich der Prämonstratenser-Oiden iu Steinfeld eingeführt
würde, nicht erhalten, wohl aber erkennt noch am 29. Oktober 1345
der Eizbischof WaUain eben das Privilegium seines Vorgängers
Friedrich I. vom Jahre 1121 durch Transsnmt al> die eigentliche
Verfassungsakte der Abtei an ^. Dies ist bei^onders zu beachten,
weil Friedrich jede Aenderung der Regel streng untersagt hatte ^.
Üass die Bestätigiinirsbulle des Papstes Honorius II. vom 16. Fe-
bruar 1126^ Steinfeld unter den Pflanzungen Norberts nicht auf-
7.ählt, könnte nur dann Bedenken erregen, wenn darin überhaupt
«11.6 Klöster des neuen Ordenj< genannt sein sollten; der Papst
sagt jedoch ausdrücklich: „bona etiam et possessiones . . confir-
luainus, in quibus haec propriis nominibus duximus exprimenda^^
Die Angabe des so oft unzuverläßsigen Miraens, der üebergang
an die PrämonstrateDser habe gerade 1126 stattgefunden, ist ohne
Gewicht *.
Gewiss bleibt aber nach Allem, dass Steinield als eine der
JUtesten Stiftongen im Geiste Norberts und als die erste Ansied-
lang seiner Genossenschaft am Kiederrbein zu betrachten ist. Dem
hat immer seine hervorragende Stellang in der Verwaltung and
in der allgemeinen Geschichte des Ordens entsprochen ^ Von
1) Mittheihingeu a. d. Stadtarchiv v. Köln VI, S. 54, no. 1816.
2) „ . . iustitui inibi eongregatiouem reg-ularium canoiiicorum et quaa-
tum ia me fuit perpetuo mausuram coustitui, hoc ex jpetitione comitis [Theo-
derlei de Are] . . adieiaM, at si qais meorum sueoeflsorum vel alia quelibet
persona predictam monatterinm a profeMione regularis propositi per me in-
•iituti tranttulmt vel deatruzerit^ horedes eine llberam babeant faeultatem
ipsum monaeterium in eua recipere etc.'' Lacoinblet a. a. 0*
3) Le Paige, Biblioth. ord. Praem. I, p. 392 (Jaflfe no. 5232).
4) Miraeus, Ord. Praem. chronicon p. 48 nimmt wohl Bezug auf die am
29. April ohne Xennung' des Jahres, also zwischen 1125 und 1129 ausgestellte
Bulle des Papstes Honorius IL, gedr. Hugo, Annales II, p. DXXI; .^uualen
d. bist. Ver. XXUI, S. 162 zu 1126 Juni 30 [!] (Jafte 5282). Dieselbe enthalt
Jedoch nur eine Bestätigung des Güterbesitzes und der bereits in Uebung
beüudliüben Augustiner-Regel. Vgl. Hugo I.e. II, p. 652; Bäräub, .Steinfeld
8. ß. Eauen, Annalen XXIII, S. 146 hält die 1121 eingeführten Chorherren
für Prätnonetrateneer.
5) Aua der aiemlioh reichhaltigen Literatar über Steinfdd vgl. Le
Pai^e 1. o. p. 684 sqq.; Hugo, Annales II, p.86lBqq.; Boos, £ufalia I, S.
62 fF., III, S. 43 und öfter; Binterim u. Mooren a. a. 0. I, S. 79; Barsch,
Eifiia illustrata III, 1, S. 142; Katzfey, Gesch. d. Stadt Münstereifel II,
& 198 fi'.; Bar ach, Annalen d. hist. Ver. III, S. 89; der 8. Kloater Steinfeld;
Das Kloster Dünwald. 15
diesem dentseben Pr^montrö auf den bewaldeten Uferb5ben der
Urft nahm dann Dttnwald als erstes niederrbeiniscbes Frauen-
kloster der neuen Regel seinen Ursprung.
Bevor uim der Versucli unternommen wird, den vielseitigen
Einfluss dieser Genossenschaft auf die Entwicklung des Landes in
Kürze zu würdigen, bedarf es einiger allgemeiner Bemerkungen
Uber das Weben des l^rämoustratenser-Ordens, wenn anders auch
hier zum Ausdruck kommen soll, wie selbst das ui] sc ho inbarste
gescbicbtUche Leben von den grossen Ideen der Zeit beherrscbt
wird.
Ein neuerer Historiker, der bei seinen Unteisnchuii^fn über
die Kegierungszeit Kaiser Lotiiars eingehend mit der hervorragen-
den Gestalt des h. Norbert und mit seinem Werke sich beschäftigt
bat, bezeichnet als die Eigenthümlichkeit der Prämonstratenser
das aristokratisobe £lement, Welches dem Orden nach dem Natu-
rell seines Stifters gleich bei der Gründung eingehaucht wurde;
er nennt es ferner die Tendenz derselben, trotz der Unterordnung
des Einzelnen unter eine stron^^e Regel die Gesammtbeit durch
die Maebt des Besitzes in der Welt zur Geltung zu bringen^.
Allein so wenig man Norbert ricbtig auffasst, wenn man vomr-
tbeilsvoll in ibm kaum etwas Anderes siebt als eine ebisflcb-
tige Herrscbematur, der aueb Betrug und Heuohelei nieht fremd
war^ so wenig ist die Bedeutung von Prömontr^ in jener
Charakteristik erschöpft Anders und tiefer haben etwa F.
Braun, Annalen d. bist. Yer. YIII, 8. 182; IX.X, S. 182; XI. XII, 8.199ft;
A. Eich, das. XVIII, S. 90; EuDen, das. XXIII, S. 144, XXIV, S. 270.
Sehr eingehende und werthvolle Qaellorrstudien zur Geschichte der AlHei
gibt Lftniprccht, Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter II, S. 774 0".;
dort üadeu sich u. a. Nachrichten über die Bibliothek des Klosters, von welcher
Theile jetzt im Kölner Stadtarchiv anfl)ewahrt sind. Ein Steinfelder Bibliotheks-
Kaiaiog des 12. Jahrhunderts ist abgedruckt bei G. Becker, Catalogi biblio-
thecar. antiqui p. 217, no. 98.
1) W. Bernhardi, Lothar v. Supplinburg (Jahrb. d. deutsch. Gesch.)
S, 97.
2) Bernhardi a. a. 0. 8. 69, 99 a. öfter. Es iet oharakterittiBch für
des Verfassers Betrachtungsweise, wenn er z. B. S.98,Anm. 88 der Nachrieht
der Vita, Norbert habe dem Grafen Theobald von der Champagne den Ein-
tritt in den Orden aus Rücksicht auf den Fortbestand seines Hauses wider-
rathen, hinzufügt: „Aber wahrsoheinlich werden Hindernisse anderer Art
eingetreten sein.''
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16
L. Eortb
Winter* und E. Bernheim^ die Bemibnngen des Ordens
um das kirebliebe Leben, anders hat noch vor Knrzem K. W.
Nitzseh* seinen Werth für das wirtbsehaftliebe Gedeihen
des deatsohen Volkes dargelegt In der That kommen den Pril-
monstiatensein zasammen mit den jUngem Bernhards von Clair-
▼anx wenigstens fttr das 12. and 18. Jahrhundert gleiehe Ver-
dienste ZQ, wie sie den lütem Benediktinern für die Anfinge
der Gesittung in nnserm Vaterlande gebühren. Worin die Söhne
St Norberts ihre Aufgabe erbliekten, ist schien angedeutet in der
Vignette, welche die Acta Sanctonun Fapebroehs Einleitung zom
Leben des Heiligen voranstdlen anf der einen Seite die Vita
contemplativa mit den Abzeichen des Priesterthnms, anf der andern
die Vita aetiva im Wanderkleid, die Attribute gelehrter und prak-
tischer Tliätigkeit in Händen \ Es niuss dazu bemerkt werden,
dass die wissenseliaitlieiie Arbeit nielit ausdrücklich in den Lebeus-
plan der älteru l'rämonstratenser au^enomraen war. Wie Norbert
selbst darin von seinem arrossen Zeitgenobseu Berniiard sieb unter-
scheidet, dass er, obgh ich im Besitz hoher Bildung, niemals durch
die Schrift zu wirken -re.^ueht hat, so beschränken seine frühesten
Schüler sieh wesentlich auf die Verwaltung de« Priesteramts und
die Ptie,i;e der Laudwirtliscbat't. !);d)ei war es von j^'ros^em Ge-
wicht, dass (bis zum Jahre 14»)9) der Urden unter der Jurisdiktion
der Diözesan-Bischöfe sich befand und, nach dem Willen des Stif-
ters, seine Miti^lieder diesen zur Verfügung stellte'*. Nicht mit
Unrecht nennt Miraens^ die Prämonstratenser-Klöster ,,foecunda
parochoram seu pastoram senliDaria*^ denn der Umstand, dass die
Chorherren nicht eigentlich Mönche waren, gestattete ihnen, ohne
1) Die Pr&iii(m8tratenBer de« 12. Jfthrhanderts S. 2 ff.
2) Norbert von Premontre und Hagdebnrg. v. SybeU Hist. Ztidir.
XXXI, a i ff.
3) Gesch. d. dentsch. Volkes, hrsg. 6. Matth&i II, S. 175 ff.
4) Acta Sacctor. Juni I, p. 800.
b) Gegen Ende den 17. .lahrhunderts bestritt F. Chapoael, dass
die PräniOTistratfi5'=ri Chorherren «eieii. Hugo hielt ihm in seiner anony-
men) rritit{ut? l'liistoire des chaiioines p. 328 eiitget^cn: „les aiisloritcz ijui
se pratiquL'iit uans l'urdre de Preniontrt' se reduiseiit au jeviKC. au travatt
mauuel et k la duretü du vetir**, was dem ^esprit canonique" des Ordens
nicht widerspreche.
6) Vgl. D. Winter a. a. 0. S. 237.
7) Acta Sanctor. Juni I, p. 815.
Das Kloster Dünwald.
17
Uebertretung der kauonisehen Verbote \ eine rege Seelsorgsthätig-
keit Hilter dem Volke aaaztiüben und die zahlreichen Pi'arrstellen,
deren Patronat sie besaBBen, mit Ordenspriestern zn besetzen . Voll
gleichen Eifers nnd sicherlich nicht ohne Verständniss fftr die Be-
dürfnisse der Gegenwart erfttllten sie ihre wlrthschaftliche Sendung.
Die anbanbedürftige Einöde nnd insbesondere der Wald war, wie
den Cisterziensem, so aneh den Söhnen des h. Norbert die rechte
Heimat, aber keineswegs bloss als Stätte ruhiger Beschaulichkeit
Wohl preist StBernhard einmal nicht ohne einen gewissen An-
flug romantischen NaturgefQhls die lebendige Lehre, welche Banm
und Felsgestein predigen ^, allein die Nutzbarmachung des Bodens,
die Gewinnung der Wildniss för das Leben, das ist doch das
Ziel, dem in ernster Arbeit nachgestrebt wird. So lichtet sich
der Wahl und auf den gerodeten i lilcheii entstehen zahlreiche
Klobteihöte mit abgeschlossenem Grundbesitz, die, von Laienbrihleru
des Ordeu-s plaumiissig i>ewirth.sehaftet, den bäuerlichen Nachbarn
als Vorbilder dienen. Es ist natürlich, dass die Einkünfte, welche
ans solcher Thätigkeit flössen, der unabhängigen Kraft der Kirche
in den Käni])fen mit dem Kaiserthutu zur Stärknna- dienten, ebenso
nattirlicli ist jedoch auch das Ergebniss eines bUnbencieu (rewinns
für Volkswohlstand. Ganz unmittelbar kam der ut n niiinane
lieichtliiim der Gegenwart iu einer Armenpflege von •^'rossartigem
Umfang zu Gute. Wie St. Bernhard bei einer Hungersnoth in
Burgund 2000 Arme täglich zu Clairvaux speiste ^ so war die
Linderung grossen Elends auch eine der ersten Thaten, durch
welche Prömontre der Umgegend zum Segen wurde. Diese Ueber-
lieferung, dass Mildthätigkeit der Beruf des Ordens sei, bat bis in
die Zeiten des tiefsten Verfalls sich lebendig erhalten.
Während nun aber die Främonstratenser das, was bisher autjge-
1) Decrel. Grat, (c 1. C. XVL qu. 2; c. 6. C. XVI. qu. 2) und Decretal.
Gregor. IX (C. 1. X. de capellis monachor. III, 37).
2) Epiftt. 106, in der überhaupt das frische Leben der Forschung ge-
genübergestellt wird. Er schreibt dort an Mag. Heinrich Mnrdseh: »Experto
crede: aliqnid amplias invenies in silvis quam in libris. Ligna et lapides
docebunt te, quod a magistris audire non possis. An non pntas, posse te
sugere mel de petra olenmque de saxo durissimo? An non montes stillant
dulcedinem et colles Huunt lac et mel et vaües abundant frumento?'* Auf
diese Stelle hat bereits A. Neander, L>er heil. Bernhard u. S.Zeitalter S.4ö,
Ann). 4 hingewiesen.
3) Neander a. a. 0. S. 48, Anm. 7.
Aiui«l«ii des blat. Tereliu ZLIY. o
18
L. Kortb
fuhrt wurde, im WeseDÜichen mit den CUterziensern gemein hatten^
hoben schon die Zeitgenossen es als eine ganz besondere Eigen-
thünilichkeit der Norbertmischen Stii'tong hervor, dass sie nicht
minder den Frauen wie den Männern eine geistliche Zufluchts-
stätte zu bieten strebte. Hermann von Laon, der um die Mitte
des 12. Jahrhunderts sehrieb, rflhmt mit begeisterten Worten diesen
Vorzug seines Ordens: „Kon solum viroram sed eliam feminarum
cobortes idem Korbertus ad Denm eonverterö studuit, ita nt bodie
in diversis eiusdem ecclesiae locis plus quam mille videamns con-
versas tanto rigore et silentio Deo servire, ut in distrietissimis
eoenobiis monacborum vix similem religionem possit aliquis in-
venire^*' Anfönglicb beherbergte ein und dasselbe Kloster^ beide
Oeschleehter in strengster Sittenreinbeit, als aber der Geist des
Stifters mehr und mehr von seinen 8eh($pfungen wich, diAngten
zahlreiche üebelstände zu einer Trennung der Mäunerkonvente von
denen der Frauen ^. Nach dem Zeugniss Jakobs von Vitry unter-
sagte im Beginn des 13. Jahrhunderts ein Geneialkapitel die fer-
nere Aufnahme weiblicher Personen in den Orden oder vielmehr
in die Mäuuerklöster desselben \ allein schon früher hatte man
in einzelnen Niedeilassuni;en eine Scheidung vorgenommen. So
entfernte im Jahre 1141 der Abt Hugo aus Pr^montre selbst die
Nonnen, denen alsdann l'.ischof Bartholomäus von Laon ihren
Wohnsitz in dem benachbarten Fontenelle anwies
Dürften wir nun einer altern Ueberliefernnjr Glanben bei-
messen, so hätte in Steinfeld bereits drei Jahre eher als in dem
ötammkloster die Sonderung der Ordensschwestern von den Mäu-
!) Herim. Laiuluuens. de miracul. a. Marie Laad, excerpta ed. R.
Wiliiians, iMoii. Germ. SS. XII, p. 657 und besonders p. 659, wo die Zahl
der Xuuneu auf lOOüO aogegebeu wird. Vgl. auch Wiuter, Die Cistercienser
II, 8. 18, .
2) Auch in dioseti prämonBtratenaiBcheii DoppelklöBtern wohnten jedoeb
die Männer von den Frauen geschieden in besondera H&nBern und nur die
gotteedienstiichen Yerricbtungen fttbrten Priester und Klostnrscbweatern zu-
sammen. Vgl. Jaoob. Vitriac. bei Miraen^ Ord. Praem. cbron. p. 166.
Spliter freilich hiess es: „fenestras in ostia converterunt".
3) Vgl. Wilraaus, not. 25 zu Hei;>m. Laudun. 1. c.; Winter, Die
Prämonstratenser S. 263 0.
4) Vgl. LePaige 1. c. p. 352; Miraeus 1. c. p. 186 sqq. ; Winter a. a,0.
5) Le Paige 1. c.
Das Kloatec Dünwald.
19
Bern stattgefuudeu. Hugo ^ wenigsteus beri<ihtet, im Jahre 1138
seien in Folge einer Anordnnn<]: des Generalkapitels die Nonnen
aus Steinleld zuiüU'list nach Hellenthal (Hallendal)^, dann aber
nach Diinwald Ubergeführt worden. Damit stimmt jedoch das
mehrerwiihnte Manuskript „Monasteria monialmm" ^ nicht llhrruin,
denn dort wird erzählt: ,.Heidenri*um hunc (seil, fundatori in cccle-
«iae) anno 1143, dum adhuc tratres essent in DUnwaldt,
eredibile est supervixisse esseque eundem illum, cuius mentio in
literis de dicto anno in archirio DUuwaldensi extantibus Circa
hoc tempas sanctirooniales a monasteriis abbatialibns pontificio
decreto sunt abolitae atque ita e Steinfeidia a praeposito primom
in Hailenthall, dein in Wehr ^ ac demum in Dunwaldt, veluti locnm
iurisdictioni suae una cum parochia ibidem, qnae est de mensa
abbatis Steinfeldensis, pleno inre snbiectnm translatae et in locnm
Tirornm snffectae, virentes ibidem sab piaesidio priornm per prae-
positos et abbates Steinfeldenses institotorum/' £s ist zn bedanern,
dass diese an bedeutsamen Nachrichten reiche Aufzeiehnnng keine
weitere Bestätigung findet, allein das wird doch daraus entnommen
werden können, dass um das Jahr 1143 die ehemals in Stein-
feld ansässigen Främonstratenserinnen ihren Einzug in Dünwald
hielten und so das erste selbständige Frauenkloster ihres Ordens
am Kiederrhein begründeten. Wohin die Benediktiner sich wandten,
ist nirgends überliefert.
Die Verfassung des neuen Konvents wird von derjenigen,
welche in andern Nonnenklöstern des Ordens i?alt, nicht unter-
schieden gewesen sein. Die oberste Leitung lag in den Händen
der Pröpste, spätem Aebte von Steinfeld ^ Ihnen stand die Be-
1) Annftles I, p. 644. Ihm' folgt Barsch nebtt allen Uehrigen ausser
EoDen, der Annalen d. bist. Vtr. XXni, 8. 145 behauptet, bereits 1094
habe Graf Dietrich von Are die Nonnen von Steinfeld nach DÜnwaid ver^
pflanzt.
2) Im Kreise Schleiden, vgl. Barsch, Eiflia illustr. III, 1, S. 102.
3) S. 2.
4) Diese unzweifelhaft sehr wichtige Urkunde ist jetzt nicht mehr Vor-
hand«!*
5) Wehr, Kr. Mayen, war* bis 1794 eine der Abtei Steinfeld gehörige
Unterherrscbaft im Kölnisohen Amte Andernach. Vgl. Günther, Cod. dipl.
Bheno^Mosell. Ip S. 464; Bärscb, Eiflia iUustr. III^ 2, S. 80.
6) Zum Folgenden vgl. u. a. H. Eenssen, Das adelige Franenktoster
Meer bei Keou S. 84 ff.
20
stätigung der Meisterin^ zu, welche von der GeBammtheit der
Klosterschwestern und dem Prior gewählt wurde. Der Prior, den
das Stammkloster einsetzte, führte vor Allem die Vermögensverwal-
tung, doch scheint bei wichtigern Handlungen eine Betheiliguug
der Meisterin nothwendig gewesen zu sein. In der Ausübung der
Seelsorge standen ihm Kaplai* zur Seite ^. Audi ein Snbprior
erscheint liin und wieder in den Urkunden. Der Meij?terin ge-
wiihrten Priorin, Subpriorin, Kellnerin i celleraria), Küsteriii, SchatT-
uerin (procuratrix, procuratrix luminariuni), Sieelieunieisterin (nia-
gistra iutirmorura) und andere Schwestern in sehr weitgehender
Arbeitstheilung Aushülfe im Klosterhanshalt ^ Laienschwestern
niedern Standes verrichteten die Geschäfte, welche den zum Chor
berechtigten Nonnen nicht ziemten. Von grosser Bedeutung für
den Wohlstand des Ganzen war die Thätigkeit der Brüder, denen
die Bewirthschaftung des Landbesitzes oblag. Nützliche Arbeit
irgend welcher Art war Pflicht für alle Klosterinsasseu, „want
moessicheit eyne vyandynne is der sielen ind eyne voedersse der
Sünden"'*. Das hinderte nicht die Pflege eigenen nnd fremden
Seelenheils in beschaulichem Leben nnd in unermüdlicher Sorge
für den Gottesdienst. Es wird im Verlauf der Darstellung zum
Ausdrucli kommen, wie eifrig gerade die Chorschwestern selbst
um den würdigen Schmuck ihrer Kirche und um die Feierlichkeit
des Kultus bemüht waren. Dort wird sich auch Gelegenheit bie-
ten, durch Hervorhebung einzelner Züge» wie die Quellen sie über-
liefert haben, das Bild der innern Zustände des Klosters leben*
diger zu gestalten.
1) Wie Norbert selbst urspräng^lich den Titel Abt durch Propst ersetzte,,
um den kanonisohen Charakter seiner Genossenschaft gegenüber klösterlicbeu
Vereinigungen hervorzuheben, ebenso blieb die Benennung Äbtissin ausge-
schlossen. Erzbischüf Arnold I. von Köln z.B. untersagt, vielleicht beemflusst
von prämonstratensischen Ideen, im Jahro 1144 auch der Meisterin oder
Priorin des Klosters zum Ii. Mauritius dio Führung' jenes Titels. Vgl. La-
comblet, Lrkb. I, uo. 352; Thomas, Gesch. d. Piaire St. Mauritius S. 40^
2) Ob man diesen Priestern auch andei'e Aemter übertrug, dürfte
doch zweifelhaft sein.
3) Yortrefinich erläutert eine leider verstümmelte Handschrift des
Kölner Stadtarchivs (vorläufig A X, 65) dii Bedeutung der einzelnen Aemter.
Der Kodex ist wohl zu Anfang des 15. Jahrhunderts in dem Kölnischen Kloster
Weiber geschrieben.
4) So das eben erwähnte Kölner Maiv^iskript, Vgl. über die Feldarbeit*
der >iünueu z. B. Winter, Die Cistercienser 11, S. 12.
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Das Kloster Dunwftld.
21
Zunächst aber ist jetzt davou zu berichten, wie die eben
erst in DUuwakl augesiedelten Nonnen an einer Kulturarbeit von
nationaler Bedeutung Theil nahmen.
Das 12. Jahrhundert ist ausgezeichnet durch ein gesteiger-
tes Bestreben, die slaviscben Grenzländer dem Christenthura und
deutscher Gesittung zu gewinnen. In grosser Zahl lassen Kolonisten
■aus dem germanischen Westen, niedersächsiscbe Ackerbauer, Hand-
werker vom Rhein und aus Flandern in den Lausitzen, in Böhmen,
Mähren, Schlesien und Polen sich nieder. Das Magdeburger Recht
erhUlt bis weit über die Weichsel hinaus in den Städten Geltung.
Fürsten, Herren und Klöster setzen mitten im Sla?enlande Dörfer
mit deutscher Verfassung — iure teutonico — aus. Mächtige
Bundesgenossen waren nun bald schon den Laien in den nenge-
.gründeten Orden von Citeanx and Pr^montr^ erwachsen. Die
«lavischen Herrscher selbst» dnrch die politische Lage und vielfach
durch persönliche. Beziehnngen immer und immer wieder auf
Deutschland hingewiesen, riefen deutsche Klosterlente herbei und
bereiteten ihnen Stätten dauernder Wirksamkeit In unsern Ge-
genden waren es vor Allem die Oisterzienser von Altenberg und
das schnell zu grossem Rohm erblühte Kloster Steinfeld» welche
geistliche Ansiedler ans Ihrem Schoosse nach dem Osten entsandten.
StJhne des h. Bernhard wanderten aus dem Dllnthal nach Polen
und grflndeten dort um 1143 und 1146 die Abteien Lekno — später
nach dem nahe gelegenen Wonf^rowitz UbergefQhrt — L^d und
Obra, die vier Jahrhunderte lang als „Kölnische Klöster" Vorposten
des Deutschthnms im Flussgebiet d€r Warthe bildeten ^. Den Prä-
TOonstratensein von Steinfeld aber hei Böhmen als Arbeitsgebiet
zu. Hier und in Mähren beschäftigte seit der Thronbesteigung
Wladislaws IL die Keform der kirchlichen Zustände alle Wohlge-
sinnten, nicht zum wenigsten den Fürsten selbst nnd neben ihm
den eifrigen l^ischof Heinrieb Zdik von Olmütz. Klostergrlin-
dungen erschienen vor Allem fruchtbar. Daher war, wie Pa-
lacky- sagt, keine Periode der bölnnibchen 'beschichte reicher
au neuen geistlichen Stiftungen als die erste Hälfte der Hegie-
1) M. Perlbach, Die CisCerzienser- Abtei Lond, Mittbl^. a. d. Stadt-
archiv V. Kdln II, S. 71 ff. üeber die Einwauderunjf der Cisterzienuer in
Polen yg:l. H. Zeissberg, Die poloische Geschichtscbreibung im Mittelalter
S, 46 ff.
2) Gesch. von Böhmen I, S. 422 S,
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33 L. Korth
rnng Wladislaw8 ond kein böhmifleher Herrseber,« selbst Karl IV.
sieht» zeigte sieb freigebiger in der Ansstattnng derselben.
Waren sebon unter den frtthem Pfemysliden niebt selten Mönebe
ans Franken nnd Sebwaben an die Spitze deebiseber Kloster
benifen worden, so bielten jetzt die neuen Orden des Westens
Bcbarenweise ibren Einzug in das Land^. Die Fi^monstra-
tenser inRbesondere förderte Biscbof Heinrieb Zdik, selbst ein
Mitglied ihrer Genossenschaft, nnd auf seinen Rath errichtete be-
reits im Jahre 1138 der Prager Bischof Johann I., reich unter-
stützt von Wladislaw, das Kloster Strahow auf dem Beri^c Sion -.
Es ist bedeutungsvoll, dass es gerade Chorherren aus Steiuleld
waren, welchen dort, als den ersten Korbertiuoru auf böhmischer
Erde, inmitten der Landeshauptstadt selbst ihr Wohnsitz ange-
wiesen wurde. Im Jahre 114-i konnte diese nachmals zum höch-
sten Glänze gediehene Stiftung als ahgeschlosscn gelten und schon
im folgenden Jahre verpflanzte dann die fromme Königin Gertrud
Jungfrauen ans Dünwald nach Doxan au der Eger ^. Noch von
einem zweiten rocliterkloster erhalten wir bald darauf Kunde. Der
Abt Gerlach von Mülhausen ( Milovic, Milewsko) welcher in seiner .
Fortsetzung zur Chronik des Viucenz von Prag mit der Geschichte
der Prämonstratenser-Niederlassungen in Böhmen und besonders
mit den Anfängen des gleicbtalls im Jahre 1148 von Steinfeld
1) Vgl. L. Schlebiuger, I>u' i)eutschi)öhmeu uud die premy»lidisehe
Kegierung, Mitthlgn. d. Yer. f. Gescb. der Deutschen in Bohuien V, S. 8 fl".
2) A. Fr ind) Die Kircheugeschichtc Böhmens (in besonderer Beziehung
auf die Diöoese Loitmeritz) I» S. 200 and 274 ff. Vgl. Hugo. Annalea IT»
p. 931 sqq.; Palaeky a. a. 0.; Barsch, Kloster Steinfeld S. 167 ff., wo einer
noch im 17, Jabrb. an Steinfeld befindlichen Niederschrift der Ornndnngsge-
sehicbte gedacht ist; 0. Öermak hei J. Brunn er, Chorherrenbach S. 548 ff.
Hugo und Brunner geben Abbildungen des grossartigen Stiftes. J. Du-
bravius, Hist. Bohemiae ed. Th. Jordan gedenkl. der Gründung von Stra-
bow lib. 12, p. 310: ^CoL-nobitat! a principio staLiin ex sodalitio Praemonstra-
tensium deducti, cuius author Pra emou stratu s quidam religione celebria
. . faisse fertur''[']. Der Verfasser war Bischof vou Olmütz.
3) ^^[Wladislaus] construxit et aliam ordini nostro domum in Doxau
looans ihi religiöses feiuinas, quas de Dunewald Coloniensis diocesis adduci
feoerat." Oontinnatio Gerlaoi Milovic. abbat, Mon. Germ. SS. XVII, p. C86.
Vgl. Hugo, Annales I, p. 683 sqq.; Frind a. a. 0. S. 278 ff.; Brunner
a. a. 0. S. 771.
4) Bei Pisek, Kreis Xabor, in Böhmen.
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Das Kloster DOnwald.
23
ans ^agründeten Stiftes SeSan sieb eiDgehend beschäftigt S erzählt
etwa Folgendes: Gottschalk, der erste Aht von Selan, ein Sohn
Kölnischer Ministerialen, wanderte — um das Jahr 1135 — Ton
Steinfeld nach Böhmen. Ihm folgten bald Elosterfranen ans Dtln-
wald, welche er dann unter männlicher Obhut zu Lnnewic (oder
Launiowitz bei Wlasiem) ansiedelte und im geistlichen Leben
unterwies. Da er die Mitte seines Alters erreicht hatte, Hess er
wiederum von Luiicwic die Stiftung des Klosters Bernegg (Berni-
censis ecclesie) ausgeheu. Am 18. Feljruar 1184 starl) er hoch-
betagt Ist nun aus diesem Beriebt aucii die Entstehuugszeit der
Niederlassung in Lnnewic nicht klar zu ersehen, so irren wir doch
kaum, wenn wir dieselbe kurz vor die Mitte des Jahrhunderts,
etwa gleich derjenigen von Selau in das Jnhr 1118 verlegen.
Wenig später wird dann Beruegg in der Diözese Passau seinen
Ursprung genommen haben ^.
Den weitern, meist glän/enden Schicksalen der böhmischen
Tochterklöster Dünwalds kann hier nicht nachgegangen werden^.
Sicherlich haben die Beziehungen zwischen ihnen und der Stamm-
kirche nicht In der Ansiedlnng selbst schon ihr Ende gefunden,
allein wir haben keinerlei ausdrückliches Zeugniss dafür, dass nach
der Mitte des 12. Jahrhunderts noch einmal Prämonstratenserinnen
ans dem niederrheinischen Waldkloster in Böhmen eingewandert
seien.
Inzwischen hatte auch in der Heimat um das Jahr 1147 eine
1) Vgl. Watten bach, Deatschlanda Geschicbtaqaenen (4. Aufl.) S. 247.
2) «San« a primordto adveotns sui huc in Boemiam secutae fnerunt eam
de Diaewalt Colonienais diocesis sorores bonao atque religiosae cum depatata aibi
cnstodia virorum bonoruTn. quas in Lunewic loeavit, diligeuter clauait et omni
iliscipHn« informavit . . K\ h'\9 pororihus aiietore deo, cooperantn ablmie
Godescalco, emauavit pritnus convontus Beriiiceasis ecclosie." ('outinuat.
üerlaci Milovic, Mon. Germ. SS. XVII, [). 700. Vgl, Hugo, Annales II,
p. III sqq.; Frind a. a. 0. S. 284; Brunn er a. a. 0. S. '/77.
3) Die Geschichte des Klosters Beruegg liegt nicht ganz klar. Hugo^
Annales I, p. 3S5 weist Le Paiges Angaben ttber ein „Bernetnm" znrnok.
Unser Beruegg scheint er selbst Bd. II, S. 588 ff. als „Pernetiam**, Nieder*
österreieh, im Aage zu haben.
4) Sohle sing er a. a. 0. S. 9 Iftsst auch Chotdiow von Dünwald aas
besiedelt werden, es war dort jedoch eine Kolonie von Doxan. Vgl. Frind
a. a. 0. S. 340; Brunn er a, a. 0. S. 770. Für fortdauernden Verkehr des
Nicderrheins mit den V)öhmisch-Tnährischen Klöstern spricht z. ß. die in den
Beilagen abgedruckte Chunicer Urkunde vom 26. September 1274.
24
L. Eorth
Zweigniederlassung des Dtinvvalder Konvents sich gebildet: das
Frauenstift Füssenich bei Zülpich, ins Leben gerufen durch den
Kölner Edelvogt Hermann von Alfter und dessen Gattin Petrissa^.
Dasselbe hat jedoch von Anfang- an der Paternität des Propstes
von Hamborn unterstanden und ist so mit dem zu Steinfeld gehö-
rigen Mutterkloster kaum in irgend einer Verbindung geblieben»
Enger scheint dagegen das Verhältniss zwischen DUnwald und einer
andern hervorragenden Schöpfung des Pi 'ämonstratenser-Ordeus am
Nicderrlieiii gewesen zu sein. Zu Beginn des Jahres 1167 stiftete
Gräfin Hildegund von Meer auf ihrem Stammschloss ein Jun^
frauenkloster nach der Begel des h. Norbert'. Sehon vorher aber
hatte ihre Matter Hadwig, Wittwe des Grafen Hermann von Lied-
berg, zusammen mit Hildegunds Schwester Gertrud und ihrer Toch-
ter, der jttngern Hadwig, nach DUnwald sich zurückgezogen. Wir
wissen nicht, ob eine dieser Edeldamen hier zu Würden gekngt
ist^, sicher ist nur, dass die jüngere Hadwig nach dem Tode ihrer
Mutter Hildegund, also vom Jahre 1186 ab als Meisterin des Kon-
vents zu Meer erscheint. Ffir Dtinwald sind die Namen der Grä-
finnen vor Allem mit einer wichtigen Schenkung verknttpft. Der
Kölner Kartnlar berichtet darüber^: „Kunt sj allen selichen k} r-
stenminschen, dat die edel vrauwe frauwe Hadewich van Ledeberch,
vurzijden hayssfrauwe was des edelen greven greven Hermans
van Ledeberch, myt wylle eyrre erven myt namen zweyer eirre
dochter frauwe Hildegunt, grevynnen zo Meir, ind Elizabeth van
Ledeberch ind myt der dirder dochter Geirdruyt, die sich myt
1) Vgl. C. L. Hugo, Sacrae antiquitatis monumenta I, p. 109; Bär ach
in Brewer« Vaterliud. Chronik II, S. 211 ff. und Annalen dea hiat. Ver.
II, S. 161. Nach Binterim und Mooren a. a. 0. I, S. 81 wäre die Stiftung
erst 1230 erfolgt, jedoch wird dort selbst schon eine Urkande von 1194 ci>
tirt; Brunner. riiorherrcnibuch S. 774 i^iht im Wesentlichen richtig:e Daten.
Uel)er die h. Methildis, Meisterin zu I'"üss(?nicli, vpl. iliren Zeitgt-nosseu Cae-
sarius Heisterbac. Dialog, mirac. ed. StraiifTf» dist. 1, ca]). 42, p, SSsq.:
Georgi, Auctarium ephemerid. bagiolog. ord. Prafui. p. 22 zum 10. Mai
(voriier: D. Kraszewsky, Vitae sanctor. ord. Praem. p. 3 zum 5. Jnni).
2) B&rscb, Annaten d. hist. Ter. I» S. 185 and insbesondere IL
Keuaaen, Daa adelige Franenkloater Meer.
8) Sohon Keiisaen a. a. 0. S. 9 bat v. ZaccalmagUoa Angabe,
Hedwig von Ahr aei die erate „Äbtissin* au Dfinwald geweaen, als unau'
Uteaig bezeicbnet.
4) [G. 8.J Ibl. 31. Vgl. Reg. no. II.
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Du KloBter Dunwald.
85
«irrer moder frauwe Hadewieb Yursehreven ergaff gode zo dienen
in dem cloister zom Dbnwalde, ind lange zijde da wonden ind
oueh eyr gracbt da erkoren, vor zwen erzbnscbhoyen der billiger
kircben zo Collen myt namen ber Amolt der zweyde basseboflT
also genant ind ber Fredericb, ander welcbem dat gotzbnysz zom
Donwalt gestedijcbt wart, do men scbreyfT M. C. ind XVII jair,
ind vnr eyme ganzen gemeyue capittel, also bat die edel frauwe
vurscbreven gegevcn in beyl eyrrer seien ind eyrrer vnrfaederen
ind nakonilyiige erfflicben ind ewelichen zo besijtzen ind «o be-
halden in aller frijheyt alsz eyr viirfadereu ind ouch sij hadden
besessen der kircben ind ^otzliuisse unsser liever frauwen zom
Donwalde dat erve ind g'oit bij Garstorp myt namen den
hotf zo Zupsboven myt all syme zobeboyre, zynsse, pechte,
hoynre zo Garstorp, zo Wylre, zo Wydenvelt^, so wie dat gelegen
ysz. Ind disse vurselireven g:eyft hat eontirmeirt int ewelicben
bcstedic'lit der eyrwirdig'er erzljusschoff' der liilliger kyrelien zu
Köllen myt name Pbilippns, ind all dieghene, die dem gotzlmysz
zum Donwald in diesen vurselireven pnnten bynderlirli (oH') kroit-
lich wercn myt werken ader worden, die sijnt vermaledijt van
^ode dem almechtigen. van seut Petdr ind sent Paiiweltz ind van
dem eyrwirdigen busschoff vurscbreven^." £s ist wohl unzweifel-
haft, dass wir in dieser Aufzeichnung eine Bearbeitung lateinischer
Urkundentexte zu sehen haben, deren Originale leider nicht erhal-
ten sind. Der thatsächliche Inhalt ist vollkommen glaubwürdig:
das Kloster Dünwald hat durch die Gräfinnen von Meer und Lied-
berg, die Wohlthäterinnen des Prämonstratenser-Ordens, den Hof
Z n psbo r e n bei Garsdorf > nebst allem Zubehör erhalten. Wie gross
1) Garsdorf. l'Vaii weder uud Wiedenfold.
2) Auffallend ist, da^s sich diese Eintragtmqf wörtlich so auch im Kopiar
des Klosters Meer findet. Vgl. Keusseu iu der Zcilachrift ..Die Heimat Ii *^
1877, S. 150. Farnar stimmt in der Fassuug eine Stelle der untea abge«
druckten «Antpraohe'^ des Burggrafen Johann voik Rbnneok wegen Obermen-.
dig vom 2. April 1448 damit Üherein.
3) Keuaseu a, a. 0. S.9 und „Heiraath" S. 150 hält iiTtbCLmlicb den
Hof für „Zoylhoven beim Hause Garsdorf*. Bs handelt sich vielmehr um
einen Hof zwischon Frauweiler und Wiedenfeld im Kreise Bergheim, der am
13. April 1774 abbrannte und danach nicht wieder aufgebaut worden zu sein
scheint. Vgrl. Annaleu d. bist. Ver. XXX, S. 73, Gegenwärtig träfet nach gütiger
Mittheihiiifj des Herrn Kaplan Füssenich auf Schloss HarfT nur noch
eine Fekltiur den Xanion Zopsboven oder auch Obshoven. Vgl. Ztschr. d.
Berg. Gesch.-Ver. XX, S. GO, Anm.
26
L. Eorth
der Umfang dieser Güter ursprünglich gewesen ist, lässt sieb mit
Sicherheit nicht ermitteln ; jedenfalls zählten sie schon bald zu dem
wichtigsten Besitz des Klosters. Etwa um dieselbe Zeit, als die
Schenkung im Lande Bergheim erfolgt sein mag, erwarb der Kon-
vent Grundstücke in näehster Nähe seiner Niederlassung. Der
Wald^ welchen die Lehnsleute der Kölner Domkastodie auf dem
Hofe Bachheim gemeinscliaftlich mit den Kolonen von Mfllheim
hesassen, war im Lanfe der Zeit stark gelichtet worden. Im Jahre
1152 theilte nun der Domknstos Hngo denselben in zwei Hälften
und ttberliess den auf Buchheim entfallenden Theil gegen 1 ^
jährlichen Zinses fttr den Morgen dem Kloster Dünwald zur Rodung.
Dabei wurde bestimmt, dass auch die Mttlbeimer Hofleute ihren
Antheil nicht anders als an den genannten Konvent unter gleichen
Bedingungen veräussem durften. Beim Tode eines Steinfelder
Propstes aber sollten 3 soL Bekognition nach Bachheim gezahlt
werden^. Fortan bildiBt die Gewinnung von Wald und Rottland
in der Umgebung des Klosters eine Zeitlang das Kennzeichen
der Dttnwalder Gttterpolitik. Im Jahre 1160 allein erfolgten drei
Uebertragungen solcher Art; aus den Händen des Dompropstes
Adelhelm empfing damals der Konvent 12 Morgen zu Dünwald
gegen 12 ,Ji jährlichen Zinses, eine Hufe zu Paffrath und 4
weitere Morgen Land gegen 4 Pacht und 12 ^ Rekognition-^;
von dem Abt Geldolf von Brauweiler 3 Hufen Wald und Acker
zu Dünwaid gegen 4 sol. 6 Zins und 3 sol. Rekognition"*, von
dem St. Gereonsstift endlich wiederum Wald und Acker in uube-
siiiiuiitem Unitang ebendaselbst gegen 7 sol. (i ^ Zinn und 18 ^
Rckognitiou — alles vordem Lehugut, welches die Familie des
Zöllners Warner von Köln innegehabt. Kurz vor dem Scbluss
1) £iiie UTadiricditi deren ZaverläM^keit ich nicht zu prüfen vermag,
neunt diesen Wald ^Mustopat** und erinnert dabei au den „Mauspfad-', welcher
durch den Königsforst nach Bensberg führt. Die Abschrift der Urkunde im
Kartular A. 10 fol. 3 und der auf v. Reding-hovens Handschriften bernbende
Druck bei Kremer haben an Stelle des Kamens eine Lücke.
•2) Krem er, Akad. Beitr. III, Urkb. iio. 28: Reg. no. 7.
3) Lacomblet, Urkb. I, no. 403; Reg. uo. 8.
4) Reg. no. 9, Vgl. Chron. Branwylrenie ed. ß. Eckertz, Fontes
rer.Bhenan. II, p. 169: ^.[Geldolphus abbas] nee nou et triam soUdoram cen-
euni nobii dari fecit a aororibus in Donewalt, nt <^rographam sub P. septttoo
olariae enaneiat."
5) Beg. no. 10.
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Das Kloster Dünwftld.
27
des Jahrhanderts wurde noch aus dem Besitz der bergischen Mi-
Disterialen von Wanheim ein Grandstttck bei DUnwald in Kloster-
eigenthnm verwandelt ; dasselbe muss etwa 3 Hufen gross gewesen
sein, wie der Tom Lehnsherrn gewährte Ersatz sehliessen lässt^
Eine Ausdehnnng der Guter g^en Osten hin vollzog sich zn der
Zeit, da Engelbert von Berg die Kölner Dompropstei verwaltete^.
Damals verzichteten die Hoflente zu Paffrath auf 3 Hufen Wald,
o Zehntgarben und mehrere in Reihen den Dftnwald entlang ge-
pflanzte Bäume, unter denen sicherlich Obstbäume verstanden sind.
Aus der Pflege eines eigentlichen Obstbaus aber wie aus der That-
sache, dass in all den angedeuteten Urkunden Wald und Acker
vermischt erscheinen, kann abgenommen werden, wie weit bereits
die Rodung vorgeschritten war. Welcher Mittel man sich zur
Vertilgung des Gehölzes bediente, erfahren wir nicht. Nur gele-
gentlich ist vom Schlagen (excidere) der Bäume die Rede, doch
mag hier wie anderwärts bäuti^- ;uich das Feuer einen Tiicil der
Arbeit verrichtet haben. Daran! würden daiui Flurnamen wie „an
den gebrannten Eichen*^ zu beziehen sein 3.
Mass uuu schon der bislang aufgeführte, verhältnissmässig
reiclie und wohl ab;;eruudete Besitz als eine Quelle wirthschaft-
lichen Eiufliisscs gelten, so wuchs durch eine andere Erwerbung
zugleich die unmittelbare Bedeutung des Klosters f\ir das kirch-
liche Leben im Lande in etwa über das Mass hinaus, welches die
Stiftuugsurkunde mit der Ertheilung der Pfarrbefugnisse in Dün-
waid selbst gewährt hatte. Im Jahre 1170 tibertrug das St. Ku-
nibertsstift dem Konvent 26 Morgen Land bei Hheindorf und legte
damit den Grund zu wichtigen Erwerbungen*. Dreiundzvvanzig
Jahre später finden wir das Rheindorfer Klostergut beträchtlich
vermehrt, aus Hof, Busch und Acker bestehend ^ Vor Allem er-
reichte dort der Waldbesitz in der Folge einen grossen Umfang.
Während jetzt das Mündungsgebiet der Wupper von eigentlichen
1) Lacomblet a. a. 0. I, no. 560; Reg. no. 19.
2) Abg-edr. im Anhanfj; Reg. DO. 25. Die Urkunde ist nndatirt wie
die meisten voa Engelbert vollzogenen Akte. Vgl. F Icker, Engelbert der
Heilige S. 277.
3) Reg. no. 120. Vgl. W. Arnold, Ansiedelungen und Wanderungen
deatscher Stämme S. 569 fr.
4) Gedr. im Anhang; Reg. no. 12.
5) Reg. no. 18.
28
L. Korth
Forsten ziemlich entblösst ist, zählt der Düiiwalder Liber reddituum^
noch im 16. Jahrhundert nahezu 200 Holzgewalten in der Rhein-
dorfer Gemarkung auf. Im April 1269 erwirbt der Konvent mit
der ersten eigentlichen Holzgewalt die volle Markgenossenschaft^
und von da ab ist auf die Vergrösserung gerade der Waldgttter
bei Bheindorf ein Hauptaugenmerk der klösterlichen A^ermögens-
Verwaltung gerichtet. Allein schon vorher reichten Gnnuleigen-
thnm und Nutzungen des Klosters hin, demselben Antheil am
Patronat Uber die Kbeindorfer Pfarrkirche zu sichern. Wohl ent-
spann Bich im Jahre 1271 zwischen DUnwald, dem Apostelstift nnd
dem Laien Meffrid von Rheindorf ein Streit über die Ausübung
dieses Rechtes, in erster Instanz jedoch wurde zu Gunsten des
Klosters entschieden und auch später noch, am 7. Januar 1276,
bestimmte ein endgültiger Vergleich, dass künftig znvQrderst das
Apostelstift und der Abt von St. Pantaleon, an zweiter Stelle der
Abt von Altenberg und der Konvent von Dünwald, an dritter der
Herr von Rheindorf den Pfarrer zu präsentiren habe^. Aus die-
sen Beziehungen leitet sich denn auch die Baupflicht des Klosters
an der Rheindorfer Kirche her, über welche im Jahre 1612 der
Prior Gerhard von Lobberich unter Bezugnahme auf die Statuten
des Landdekanats Deutz ^ bemerkt: „Quia virgines monasterii in
Dunwald in maioribus decimis quartam salt^m partem recipiunt
cum dominis Veteris Montis, sie etiam cnra illis tenentur solvere
quartam partem expensannn in rcformatione ecclesiae qnoad na-
vim vel corpus .... Sublcvat autem ex parte virgiuuni deciniam
villieub iu Umblagen''."
Von der grössten Wichtigkeit für die wirthschaftlichen Ver-
hältnisse DUnwalds war die Erwerbung und Anlage über das Land
1) Fol. 97t».
2) Reg. HO. 62, 120, 132, 133, 161, 161, 188 a. ». w. Vgl. Wdstumb
oder hochbeit der RheindorflTei Gemarcken, hrsg. vou L. £niien, Annalen d.
hißt. Ver. XV, S. 144—156. Ueber Mark- und Waldgenossenschaften im All-
pemeirien v<?l. u. a. Lacomblet, Archiv f, d. Gesch. d. Ni<iderrh. III, S. IPOff.;
V. Maurer, Gesch. der Dorfverfasstmg I, S. 231 ff.; v, Berg, Gc^icli. der
deutschon Wälder S. 202ff. Das nauptwerk: Bernhardt, Gesch. u. ^V^.ld-
eigenthunis, d. Waldwirthschaft und l'orstwisseuschaft in Deutschland (Üeiliii
1872^75) war mir niebt sugänglicb.
8) Beg. no. 67; no. 68; no. 71.
4) Statuta decanatu« TuitiensU in generali eapitulo die IB. Mail 1598
reoovata ed. F. W. Jumperz p. 10 de ttruotara eeclesiarum.
5) Liber redditaum, Voreetsblatt.
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Das Kloster Dfinwald. 3d
verstreuter EinzelbOfe. Am frfihesten, zaorst im Jahre 1193> be-
gegnet der Hof Wambach» zwischen Rbeindorf nnd Opladen an
der Wupper gelegen ^ Dem Liaienbruder, weicher denselben ver-
waltete, wird vorzugsweise auch die Bewirthschaftung der Khein-
dorfer Besitzungen und die Ausbeutung der Waldgerechtsame
obgelegen haben. Für das Jahr 1247 ist die Uebertragung von
Wambach an ein Ehepaar bezeugt, welches Aufnahme in die geist-
liebe Gemeinschaft des Konvents gefunden hatte*. Zeitweilig scheint
das Kloster dort keinen eigenen Verwalter bestellt zu . haben;
wenigstens wird am 2. Februar 1317 das Gut .lul zwölf Jahre einem
Konversen aus Meer in Taelit gegeben '. Eine Abgabe von G
Stimmer iiaicr und 4 sol. Herbstbede, welche der Hof an die ber-
gische Käramerei zu leisten hatte, erliess Herzog Gerhard durch*
das Privileg vom 24. Juni 1441*. Im Ki. Jahrliundert ist nach
dem Liber reddituum*^ der gan/.e Wanibacher Giiterkomplex zu
Halbgewinn ausgetban. Er belief sich <{M!?ials auf mehr als 150
Morgen Acker in drei (juwaniien, etliche Kaiui)e, dnrinitor ein
Eicbenbestand, und auf 10 liolzgewaiten in der Ivlieiudorter Ge-
niarkunsj;-. Di*' Lasten bestanden im Wesentlichen in ijfcringen Ab-
gal>en an die Pfarrkirche zu iiheindorf und iu Leistungen an da»
bergische Jägeramt.
Es ist bereits erwähnt worden, wie Dünvvald um die Mitte
des 12. Jahrhunderts Theile des Gemeindewalds von Buch he im
zur Rodung Ubernahm. Genau hundert Jahre nachher, am 18. Ja-
nuar 1252, vergrösserte der Kölner Domschatzmeister den Besitz
des Klosters im Bereich jener uralten Niederlassung® um eine volle
Hufe, wenngleich nicht ohne einschränkende Bestimmungen^. Zu
Anfang des Jahres 1384 erhielt dann die Meisterin Ida von Wal-
1} R«g. no. 18.
2) Gedr. im Anhang; Reg. no. 43.
3) Reg. no. 121; vgl. Keuasen, Kloster Meer S. 59.
i) Reg. no. 255.
5) Fol. 94 sqq.
6) Buchheim war eine der ältesten Pfarreien des liergischen Landes.
Die St. Mauritiuskapelle, welche iregenwai ti;^ auf dein Mü!tif'!ni"f Friedhof
steht, ist als die- Mutteikircbe von Mülheim anzuseheti. Buchheim selbst i^t
Dicht mehr Pfarrdori. Vgl. Binterim u. Mooren a. a. 0. I, S. Sl'6; Bei-
träge z. Gesch. d. Stadt Mülheim ia v. Ledeburs Aligeui. Archiv f. d. Ge-
sclticbtsk. d* prensi. Staates Y, S. 219.
7) Abgedr. im Anhang; Reg. no. 49.
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30
L. Kortb
denberg von der Donikiistodie noch eine zweite Hufe dasselbst zu
Lehen 1. Auf diesem Grund und Boden ist später ein eigentlicher
Klosterhof entstanden, wie der in vieler Hinsicht lehrreiche Pacht-
vertrag zwischen dem Konvent und dem Halfen Hans voa Buch-
heim darthut'^ Das Inventar der Mulheimer Besitzungen im Liber
reddituum umfasst anch die Einkünfte zu Buchheim und nimmt
besonders noch auf einen Vergleich Bezug, den Dttnwaid am X4.
Febrnar 1481 mit Otto von Stege geschlossen^.
Zu den werthvollsten Liegenschaften des Klosters zählten die
Höfe Kurtekotten und Leimbacb, dereine am Wege von Dttn-
waid nach Wiesdorf, der andere in der Gemarknng Schlebusch.
Beide worden im November 1277 mit Genehmigung des Grafen
' Adolf V. von Berg^ durch den umsichtigen Prior Johannes Schalle,
den Sohn eines angesehenen Kölnischen Geschlechts, erworben.
Die Abrundung des Leimbacher Guts scheint dnreh die Binznftl-
gnng zweier Gntndstttcke in der GesammtgrOsse von 5 Morgen —
2V2 Morgen Acker am 9. Dezember 1309, 2 Morgen Acker und
V2 Morgen Wiese am 24. Juli 1441 — vollendet gewesen zu sein^
Als im Jahre 1530 der Prior Simon von Hasselt (seit 1538 Abt zu
Steinfeld) den Bestand aufnahm, ergaben sich mehr als 220 Morgen
Acker, Wiese und Busch ^. Dagegen finden wir Umfang und
Reehte des Kurtekotten lange Zeit in stetigem Wachsthum begriffen.
Im Jahre 1305 noch muss der Konvent die Ansprüche eines Hemel-
rich von Knrtekotten ablösen". Danach vernelimen wir am 10.
Oktober 1325, wie die Melioration von 40 Mor^^^eu Ackerland gegen
Wiesdorl Inn iu Aussicht i;enommen wird^ und kui*z darauf gibt
ein Pachtvertrag auf vierjährigeu Halbgcwinn die anschauliche
1) Reg. no. 227.
2) 12. Januar U38, abgedr. im Anhang; Reg. no. 262.
3) Abgedr. im Anhangr-
4) Krem er, Akad. Beitr. III, Urkb. uo. 136; Ztschr. d. Berg. Gc-
sch.-Ver. XIX, S. 180; Reg. no. 73. Kremer a. a. 0. no. 137; Reg. no. 74.
— Reg. no. 75.
5) Liber reddit. fol. 90^.
6) Zttchr. d. Berg. Geeeh^-Yer. XIX, S. 182; Beg. no. 114 u. 2Ö6.
Sonst haben wir noch den Pachtvertrag vom 5. Dezember 1887 (Berg. Ztechr.
a.a.O. & 184; B^. no. 156/167) and eine kleine Schenkung vom 25. Hai 1S69
(a. a. 0. S. 166; Reg. no. 207) an verzeidmen.
7) Reg. no. 109.
6} Reg. no. 125.
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Dbb Kloster Danwald.
81
Beschreibung eines Tbeils der Gütern Dass die Aecker nörd-
lich bis nach Hemmelrath (upme Hungelrode) sich erstreckten,
wird aus einer Urkunde vom 17. Oktober 1329 ersichtlich^. Der
vollständige Uebergang des Hofes an das Kloster war jedoch da-
mals noch immer nicht erfolgt. Erst am 14. Januar 1333 gab der
Bitter Heinrieh von Grasebaff gegen Zahlung von 425 Mark seine
Beehte an AUod undLehngnt zu Eurtekotten auf> und es blieben
fortan nur noch wenige Zinse abzulösen^. Das bereits erwähnte
Privileg Herzogs Gerhard vom 24. Juni 1441 befreite endlich auch
diesen Hof von der nach Burg m liefernden Herbstbede ^ Aus
dem Uber reddituum*^ ergibt sich dann fttr das 16. Jahrhundert
ein wenig belasteter Gttterkomplex von 476 Morgen Ackerland nebst
20 Morgen Wiesen und Weiden.
Von geringerm Belang war derSchürhof, nordwestlich voni
Kloster auf Flittard zu gelegen, doch betrug auch sein Areal nach
der Aufnahme von 1565 etwa 330 Morgen 7. Er begegnet selten
in den Urkunden, zuerst als „Horreum iuxtasilvam" am 15. März
128P, dann im Jahre 1309 bei Gelegenheit einer Memorienstiftung
für die Gebrüder Adolf und Gottschalk von Windhövel*. Ebenso
sind wir libcr den Hof Umbelai;en nur man^-elbaft unterrichtet.
Im Jalirc 1329 bctand er sich bereits in den i landen des Klosters
»Später vermehrte die I^ionne Druda Rost das Ackerland daselbst
um 8 Morgen ^^ und am 5. Februar 1347 verkaufte Tiiieie Scheive
von Ilitdorf dem Konvent den Zehnten von 40 Morgen Gegen
die Mitte des 16. Jahriiunderts Hess sich der Bestand auf etwa
130 Morgen Acker, 26 Morgen Buscli, Haus, Hof und Garten nebst
zwei Kampen und 9 Holzgewalten in der Gemarkung Rheindorf
berechnen^"*.
1) Äbgedr. im Anhang; Reg. do. 126.
2) Reg. no. 187.
8) Ztflchr. d. Be^. Gesch. -Ver. XIX, S. 182; Reg. no. 146.
4) 1. Juni 1886, Reg. no. 158; 18. Dezember 1876, Reg. do. 214.
5) Reg. no. 265.
6) Fol. 87\
7) Liber reddit. fol. 86.
8) Reg. no. 79.
9) Reg. no. 113.
10) Reg. no. 136.
11) 14. August 1887, Reg. nb. 165.
12) Reg. no. 171 u. 172.
18) Liber reddit foL 96.
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82
L. Korth
Noch gedenkt die Urbarial-Aufzeichnuug des „Cueeheiihofs"
und der Güter zu Bürrig (Biir^h}^ Irgend eine weitere Kunde
jedoch iil>er diesen Hof und «eine nahezu 00 Morgen umfassenden
Ländereien geben unsere Quellen nicht; nur die Holzgewalteu im
l)Urriger Bnsehe, welcher dem Rheindorfer Walde benachbart war,
werden gelegentlich erwilhnt-. Auch dafür, dass Dünwald in der
Gemarkung B l e e, zwischen Hitdorf und Monheim, Holzberechtigung
besass, ist bloss e i n urkundUches Zengoiss vom 11. November 144G
vorhanden K
In den Dörfern seiner nächsten Umgebung hatte das Kloster
sehr l)ald Eigentham und Rechte gewönnen, am frühesten wahr*
scheinlich in Dünwald selbst. Eine ausdrückliche Erwühuung
der „Villa*' dieses Namens begegnet jedoch erst im Jahre 1276, wo
wir dort das Hans eines Hermann Sydenswantz mit 4 sol. Zins
besobweii findend Am 17. März 1309 wird einer Mühle zu DUu-
wald gedacht anch erfahren wir wenige Jahrzehnte später von
einem Dorfbrunnen, in dessen Nähe ein dem Kloster zinsbares
Haus gelegen war^ Vom Konvent lehnrtthrig war ferner ein Haas,
dessen Besitzerin sich 1848 zn einem Wachszins von 2 Pfand ver-
pflichtete, sodann die Schmiede, welche 1379 in gleicher Weise
belastet erscheint endlich hatte das Kloster nach den Urkunden
1 Malter Koggen von 8 Morgen Land im Kotterfeld zu beziehen^
nnd besass eine freie Holzgewalt in der DUnwalder Mark (in Doen-
weldygher marken gelegen in Roder kyrspell) K Es ist hierbei zu
bemerken, dass von einer Dttnwalder Mark nur an dieser Stelle
die Rede ist; eine, selbständige Gemeindevertretung kennen die
Ritern Quelleu nicht Im üebrigcn lässt das gegcu Ende des 15.
Jahrhunderts aufgenonunene Verzeichniss des Klosterguts im Dorfe
1) Liher reddit. fol. 92^.
2) So 8. Februar 1351, Rejf. no. 183.
3} Reg. no. 257. Eiu fremder RecUtstitel rührt atts dem Jahre 1343
her. Reg. no. 161.
4) Ztschr. d. Berg; Gesch.- Ver. XIX, 3. 178; Reg. no. 70.
5) Reg. no. 112.
6) 23. April 184S, Reg. no. 164.
7) Reg. uo. 177 u. 219.
8j 1. Mai 1319.
9) 2a. April 1380, Rog. no. 232. .
10) Die Gerichtsbarkeit wurde von Paöratb ausgeübt.
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Das Kloster Dünwald.
38
Dttnwald^ erkeuDen, wie wenig auch die Ittckenlose Ueberliefernng
der eigeDtiiohen Ürknnd«! eine Sammlang aller Bechtstitel dar-
stellt
Ein wichtiges Nutzungsrecht des Klosters mnss gleioh hier
besonders aufgeführt werden. Für den grossen landwirthschaft-
lichen Betrieb war es nicht ohne Bedeutung-, möglichst in der
Nähe der Hauptniederlassung einen Wasserhiuf zu besitzen, der
als Miiii Ibach dienen konnte und zugleich den Zwecken des Acker-
baus und der Viehzucht zu Gute kam-. Nun liegt Dünwald, anders
als sein Name vermutheu lässt, vom Dünfluss ebenso weit wie vom
Rhein entfernt, grösstentheils auf sandigem Boden. Um so werth-
voller war es, dass Graf Adolf mit dem Barte den Mutzbach,
welcher in der Gegend von Paffrath entspringt, nach den Kloster-
gebiluden hintlihreu Hess. Dieses Gewässer berührte jedoch auf
seinem Laufe auch den alten Rittersitz TTaus Hahn, ein wenig
oberhalb des Dorfes Diinwald, und daraus ergab sich dann der
Anlass zu langwierigen Streitigkeiten zwischen dem Konvent und
den Herreu von Hahn. Zwar erkannten am 1. Februar 1265 zahl-
reiche Schiedsleute aus dem bergischen Adel das alleinige Recht
des Klosters auf den Wasserlaaf an und gewährten nur um des
Friedens willen denen von Hahn die Mitbenutzung an zwei Tagen
und zwei Nächten wöchentlich % allein noch im Jahre 1515 musste
in der gleichen Angelegenheit Herzog Johann mit Gewalt zu Gnn*
sten der Nonnen eingreifend
1) S. Anhaog.
2) Ceber Wassernutzungen vgl. u. a. 0. L. v. Maurer, Gewdi. d. Dorf-
Verfassung I, S. 280 ff.
3) Kremer, Akad. ßeitr. III, ürkb. no.98; LacomV)let, Urkb.II, no.
649} Ztschr. d. Berg. Gesch.-Ver. XIX, S. 175; Reg. no. 59.
4) Köbier Kartular fol. 8-1: „Zu wissen, as eyn zwist und zweidracht
gewest is thusseu deui cioister zum Duuwalt und den erven zum Hane des
wasserflayHE hslven, daromb die beyde partbijc myt yren frunden zo mye
agden dage bant gehalden wr den reden des kundefursten ete., bayt am
leiten der darchloobtige fürst und here Johan» aUte aon an Clyre, bersoch
zu Guylie nnd zu dem fierge etc. myt gewalt doyn uysxwwpen und brecben
alle die ungewooitlicbe gruntblocber und schuytbredder und die locber ao-
demmen, die erven vam Hane gemacht hatten boeven dat eyn schuytz in den
graven zum Hane, dat np sijn dache aallblijven: und up geyner ander platzen
sali der wasserfiuysz uysz gestochen werden na luyde dis vurschreven breyfa.
Ist disse scheydynk gescheyt im iair uns hern dusent vunfhundert und vunf-
zien.-' Gleichzeitige Niederschrift.
Annaleo des bist. Vereins XLIV. 8
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84
L. Korth
Der Mutzbach trieb ausser der bereite ervväliiiteu Mühle za
Dünwald selbst ^ diejenige, welche seit dem Jahre 1356 als Die-
pischrather Mtihle (molendinum in Depreitzrode, Depiltzrode)
unter den Besitznni^en des Klosters genannt wird 2. Sic besteht
noch ueü-eDwUrtif:; an der allen, durch landscliaftlicbe Reixe aus-
gezeichnctcu btcUe im Walde zwischen Patfrritlf und Delbrück.
Im benachbarten Mülheim fielen dem Konvent Einkünfte
von liedeutunc: zu, als im Jahre 1276 die Nonne Hadwig von
Buchheim ihren Antheil an der Fähre daselbst zu frommen Zwecken
bestimmte^. Damit war der Ertrag eines Verkehrsmittels gewon-
nen, dessen Werth der Mangel an Brücken in früherer Zeit erheb-
lich steigerte'^. Was das Kloster an liegenden Gründen in Mül-
heim besass, iasst der Liber reddituum gegen Ende des 15. Jahr-
hunderts zusammen ^ Inzwischen geben die Urkunden über das
allmähliche Anwachsen der Güter ziemlich reichhaltige Auskunft.
Am 11. Juni 1316 widmete Adolf von dem Bongart eine Mark Rente
von seinem Mttlheimer Erbe zu einem Jahrgedächtniss für sich
und die Seinigen. Die Matrone Gekeia schenkte 1325 bei ihrem
Eintritt in das Kloster 30 Morgen Ackerland. Häuser, welche von
Dttnwald zu Lehen gingen, werden mehrfach erwähnt, so am 1.
Oktober 1415 ein Hof nebst Garten in der Nähe des Theres und
des Stadtgrabens. Eine Urkunde von 1455 gedenkt eines Anwe-
sens „zum Aar^, dessen Ertrag von 2 Mark jährlich dem Geleucht
vor dem Mattergottesbild dientet
Ij Reg. no. 112.
2) 1. August 1366, B^. no. 187. — Zu RenteD verpflichtet sich die
Mühle am 26. November 1859, Reg. no. IdS; 14. Dezember 1359, Reg. no. 194;
13. Mai 1868, Reg. no. 204.
8) Ztschr. d. Berg. Gesch. -Ver. XIX, S. 178, Reg. 110. 70. Der grdsste
Thei! des Mülheimer Fährertraga gehörte der Abtei Altenberg; s. Laoom-
blet, ürU)). II, no. 586.
4) Leber die Becleiitunrr der Fähren im Mittelalter v<?l. Lamp rocht
a. a. 0. II, S. 244 ff. Maa zahlte gewühulich nicht für die Eiuzelbünutzuug,
sondern die Korporationen, vor Allem geistliche, gaben eine jährliche Aver-
salsamme.
6) S. Anhang.
6) adieRegeeten no. 119, 124, 170, 174, 175, 217, 218, 228, 229,289,
245, 260. Diese Urkunden sind zum Tlicil von Interesse für die topographi-
sche Geschichte der Stadt Mülheim. Vgl. auch das „Weisthum zu Mülheim
und Bucbheim (IG. Jahrb.)", Lacomblet-Harleas, Archiv f. d. Gesch. d.
Niederrb. VII, S. 304.
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Das Kloster Dünwald.
35
Die ersten Erwerbungen in der Gemarkung Paffrath haben
schon früher Erwähnung üuden müssen. Vermehrt wurde der Be-
sitz am 4. April 1358 durch eine kleine Schenkung des Ritters
Wilhelm von Hahn'. Im Jahre 1460 sehen wir die Diiuwalder
Kloi>tei"franen von einem Ehepaar ans Paffrath gegen dvn „Forster-
busch'* zwei andere Wnidparzellen eintauschen^. Oeii'iiu r als diese
dürftigen Urkunden unterrichtet uns das schöne Pafirather Weis-
thum vom 13. Januar 1454 über das Verhältniss des Klosters zur
Oemeinde'- Die Gerichtsbarkeit des Hofes in Paffrath erstreckte
sich bis in das Doi*f DUnwald und von dort bis an den £mberg.
Selbst einen eigenen Hirten zu halten, waren nur die Besitzer des
Hauses Blech befugt. Manche Pflichten lagen dem Konvent ob:
„Item die leenluide zu Paifraide moigen varen van Paiffraidt oever
de Ulnersse brugge und de brugge sal gains sein ; enwere ey neit
gainz, 80 suilleu nie de janfferen zom Danwalde zeimeren, und
deden see desz neit, gescbege dain jemantz da enboven einich
Sebalden yan der bmggen wegen, den sebaiden suillen de janfferen
zom Dunwalt reichten." Aus solcber Belastung und Einschränkung
des angesehenen Klosters durch die alte Mattergemeinde musste
nothwendig mancher Zwist sich ergeben. Besonders heftig scheint
dann und wann der Kampf um die Wetdegerechtigkeit sich ge-
staltet zu haben*.
Seine Besitzungen in Schiebasch und Schlebusch-
rath verdankte das Kloster zum Theil den Herren von Hahn,
die sich ihm trotz jenes Streits um den Mntzbaeh stets wohl-
gesinnt erwiesen. Im Jahre 1295 ttbertrug Ritter Nikolaus, viel-
leicht noch derselbe, der dreissig Jahre vorher als Gregner des
1) Reg. DO. 189.
2) Reg. no. 261.
3) Lacomblet-Harless a. a. 0. S. 296 ff. Eine spätere Fassong des
Weisthums bat G. Eckertz, Anualen des bist. Ver. XV, S. 162ff* veröGfent-
licbt. Verzeichn. d. Rhein. Wcistümer no. 806.
4) Monlanus. Die Vorzeit (m w'i$senschaftl. Umarbeitung von Wilh.
V. Waldbriihl und Montanus) II, S. 60 weiss von einer g:rossartig^en
Schlägerei zu erzählen, die am 24. August 13(34 stattgefunden hnV)en soll.
Wie schlecht er im Ganzen unterrichtet ist, beweist folgende Stelle: „Das
Nonnenkloster Dänwftld wurde sar Zeit der Reformation in ein Mönehskloster
verwandelt* da alle ÜTonnen davon gelaufen waren und die Zellen leer standen.
Diese wurden dann mit einem Zweig-Convente von der Abtei Steinfeld be-
setEt und diese Mönche bewohnten das Kloster bis so dessen Aufhebung im
Jahre 1804.»
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86 L. Korth
Konvents auftritt, der Meisterin Jutta von dem Bongart 4 sol.
Rente von zwei ILHusern an der Brücke bei Scblehiisch Eine
reichere Schenkung machte am 7. Dezember 1339 der Vogt Ger-
hard von Flittard, als er seine sämmtlichen Erbzinse in der Pfarrei
.Schlebusch an der Diln, nämlich 16 Weidhühner von den Wiesen
im Bruinsbroieb, b Hühner und 4 soL von einem Hause der Sophia
Geldolfs, 35V2 -tf ^on 3 andern Häusern und 8 ^ von den Gütern
Birsüs zu einer Memorienstiftung verveandte^. Später war es wie-
der ein Herr von Hahn, der das Kloster mit einem Zehnten von
7 Malter Roggen bedachte ^. Dazu kam am 21. Januar 1439 noch
eiD Malter Roggen aus dem Vermächtniss des Sebultheissen Wil-
helm von Schlebusch**. Auf weitern Grundbesitz der Dttnwalder
Klosterfrauen bei Schlebusch deutet es, dass diese im Sommer 1441
drei Morgen Land daselbst gegen Aecker und Wiesen in der Nähe
ihres Hofes Leimbach ver^iischteii^ In der That ergibt sich aus
der Inventar- Anfhabme vom 7. Jnli 1565 ftlr Scblebnsebratb (Raidt)
nebst Zubehör bei Wichfaeim und Diepischrath ein Areal von 277
Morgen, darunter 90 Morgen an einem Stttcke. Von diesen Gütern
waren bloss zwei Zehnten an das Spital in Mülheim zu zahlen K
Ein Streit, der sich auch zwischen der Gemeinde Schlebusch und
dem Kloster um die Waldweide erhoben hatte, wurde in derPfingst-
woche des Jahres 1538 geschlichtet. Die Schiedsleute bestimmten
damals, dass Dünwald nur von der Paffrather Kirmess bis Fhilippi
. und Jakobi sein Vieh in den „Laenszkotten*' treiben dürfe und
zwar mit Ausnahme desjenigen Theils, in welchem gerade Holz
geschlagen wurde, dass aber die Ton Schlebusch am Beginn und
am Ende der Triftzeit dem Konvent je einen Radergulden zu zahlen
hätten 7.
Von nicht gerade bedeutender Ausdehnung war der Grund-
besitz des Klosters in Wiesdorf und Flittard. Ueber die Art^
1) Reg. no. 95.
2) Reg-, no. 159.
3) 4. April 1358, Reg. no. 189.
i) Ke<^. no. 253.
5) Keg. no. 256.
6) Liber reddit. fol. Ö5.
7) Liber reddit. fol. 103. U«ber Weide und Mattnuteung vgl. u. m.
Vi, Leo, 6e8cbichtticbes über Waldweide, Monatsachrift f. d. Forat> u. Jagd-
weten 1870, S. 147; v. Berg, Gesch. d. deatacben W&lder S. 168 ff. Eine
Sehlebnscber Wftldordnung vom Jahre 1664 gedr.: Aoaalen d. bist. Vereip»
XV, S. 138 ff.
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Das Kloster Dönwald. 87
wie derselbe sich entwickelt hat, liegen nur wenige Nachrichten
vor. Die AViesdorfer Guter scheinen erst 2:eireu den Antaug des
16. Jahrbiinderts ^rllssern Umfang angenummen 7ii haben, denn
was die älteste Aufzeichnung des Liber reddituum nennt, bclänft
sich nur auf etwa 70 Morgen^, während ein Inventar aus der Mitte
des ^6. Jalirhunderts neben einem weit beträchtlichem Landkom-
plex auch Hauszinse und mancherlei Gerechtsame auti'lihrt^. Die
Ptlicbt. einen SchötTeu zu stellen, hatte um das Jahr 1474 der In-
hal)er eines auf 12 Jahre verliehenen Grundstücks von nicht mehr
als 16 Morgen gegen eine Pachtherabsetzung von 2V2 Malter Koni.
Zu Flittard befand sich seit den Tagen des ErzbiBchofs Everger
der Herrenhof nebst Grund und Boden geschlossen in den Händen
der Abtei St. Martin^. So konnte dort eine andere geistliehe Ge-
nossenschaft nur schwer Erwerbungen machen nnd in der Tbat
hatte Dttnwald um das Ende des 15. Jahrhunderts in der Flittai-
der Gemarkung bloss 10 Vs borgen in Besitz^. Geringe Zinse er-
hielt das Kloster in den Jahren 132d nnd 1376, darunter ans dem
Vermäcbtniss des Sehäfers Richard 2 so!., zum Geleucht i&r das
$t Marienbild auf dem Chor ^ Es ist bezeiefanend, dass naeh
einer dem 18. Jahrhundert entstammenden Kotiz im Liber reddi-
tuum < die Ländereien damals um 382 Kölnisehe Thaler verkauft
wurden, „cum ex venditione eorundem malus emolumentnm accres-
eere posset monasterio".
Im Jahre 1427 bedachten die Eheleute Gerhard und Alveradis
von Zweifell die DUnwalder Kflsterei mit einem Zins von 1 Hark
und 2 Htthnem aus dem Erbe Steinacker in der Stoilgasse bei
Bensberg 7. Wichtiger war es, dass am 11. November 1433 Jo-
1) S. Au hang.
2) Liber rcddit. fol. 83^. Es heisst dort fol. 89 u. a.: ^Item hait Jan
Knoid Doch 1 huysz vaü Peter Ycluyt up unsser joüfiereu zum Dunwalt erflf
gebuet, geflt jairs davan 1 rnalder roggen." Dazu hat eine Hand aus dem
Anfang des 18. Jahrb. bemerkt: ^Ist vergänglich nnd sum Rhein einge-
fallen.«
8) Tgl. a. a* Lacomblet, Urkb. I, no. 188; EdBSfily Antiquitates
tnonatt s. Martini p. 29, 89 o. ö.
4) S. Anhang.
5) Reg. no. 185, 212 und 218.
6) Fol. 9.
7) Reg. HO. 250. Der Hof Steinacker liegt östlich von Benaberg. Im
Allgemeinen vgl. Harless, Schloss Bensberg, Annalen des bist. Ver. XXY,
S. 188«:
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S8
L. Korth
bann von Hoengen, genannt von Sand, den Konvent, zunächst unter
Vorbehalt der Leibzucht für drei seiner Verwandten, mit der Hälfte
des ansehnlichen Hofes Hardt, in geringer Entfernung nordöstlich
vom genannten Orte, beschenkte^. Wann die andere Hälfte des
Hofes hinzuerworben wurde, ist rii( 1il ersichtlich; jedenfalls aber
gab die Meisterin Mi^fhildis \ (m H;inxelcr am 29. September 1532
das Gut ungetheih auf 24 Jahre gei;eu 24 Mark Zins in Pacht-.
In ähnlichem Verbältniss wie Flittard zu St. Martin stand
das Dorf Poll zur Abtei Deutz ^, doch linden wir auch hier Dün-
wald im Genüsse etlicher Besitzungen. Am 11. Oktober l!^2ö
fällt dem Kloster eine Rente von 1 Ohm Wein zu, und zwar, wie
es scheint, Polier Wachsthum*. Ebenso verpflichten sich im Jahre
1427 Ida von Poll und ihr Sohn Konrad zur Wiederaufnahme
einer lange verabsäumten Rentzahlung von 2 Malter Korn^ Dass
dieser letztere Akt mit dem Deutzer Schöffensiegel versehen ist,
während doch Poll selbst ein Schöft'enkollegium besass**, deutet
wohl auf ein Obereigenthum der St. Heribertus-Abtei an dem
zinsbaren Grundstück. Klarer tritt dies in einer Urkunde vom
14. September 1479 hervor, welche den Abt von Deutz ansdrttck-
lieh als Lehnsherrn der Dttnwalder Besitzungen in Poll und in der
Gemarkung Westhoven bezeiohnef.
Zu Heumar^ am Westrande des Königsforstes gehörten dem
Kloster um das Jahr 1526 etwa 60 Morgen Land, ein halbes Hnn-
d^ Buchen (hyesteren) und eine Holzgewalt, Alles wohl Gegen-
stand der Schenkung, welche der Bitter Arnold von Iddelsfeld zum
JahrgedSohtniss für sich und seine Frau Paza dargebracht hatte'.
1) Beg. no. 251.
2) Liber reddit. fol. 1^.
3) Vgl. z. B. Laoomblet, Urkb. 1, no. 186.
4) Ref?. no. 128.
5) Reg. no. 249.
G) Z. B. Reg. uo. 128: „Acta sunt hec corarn ludicio iu Polle et
schulteto ibidem ülrico dicto Wulff et scabinis ibidem videlicet Johanne dicto
de Keldenicb" etc.
7) Reg. no. 264.
8) Der Liber reddit. nennt „Heamerrold"; Rath liegt an d«>r Nord-
aeite des Dorfes Heumar.
9) Die Schenkung erfolgte vor dem 10. September 13S9. Vgl. Reg. no.
158. Der Liber reddit. bemerkt fol. SQ'': «Nota, dyt lant van Heamer ysz
uysgedaen van eyndefv franwen zom Danwalt myt naemen Lysbet van Groen-
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Das Kloster Dünwald.
39
Einen werthvoUen Waldbesitz muss das G erartzholz ge*
bildet haben. Als der KooTent dasselbe im Dezember 1374 von
dem Ritter Werner von Platten und dessen Verwandten erwarb,
betrug der Kautpreis uieüt wcuiger denn 650 Mark^
Von einem Klostergut, welches den Namen H ol zliof trng,
wissen wir einzig durch eine Urkunde aus dem Beginn des Jahres
1369. In jener Zeit verpfändete die Meisterin Belu von» Brempt
den genannten Hof dem KJilncr Schöffen Gobel von Lyskircheu
zur Sicherstellung einer Reute von 2 Malter Weizen-.
Auch eines andern Hofes wird bloss an einer Stelle gedacht.
Am 20, Oktober 1847 geben nämlich zwei DUnwalder Kloster-
schwestcrn das Gut zu Hostaden nebst Haus, Weiher, 2 Morgen
Acker und nnderm Zubehör gegen 2 Mark in Erbpacht^. Wahr-
scheinlich ist hierunter eine Besitzung bei dem bekannten Stamm-
sitz des Uostadenschen Geschlechts zu verstehen jedoch fuhrt
der Liber reddituum die bezeichneten £inkfintte nicht mehr auf.
Noch einiger kleinem Güter und Nutzungen, welche das Kloster
auf bergischem Gebiet besass, mag hier in Kürze gedacht werden.
Bei Steinbüchel^ lagen vermuthlich die 7 Morgen Land,
scbyet 12 jatr lank ab boo anno MGCGCGXXVI. Et notn, in demsciven bryeff
oder verlenungre steit jje«creven van 60 Diorgren in simul, et in siiiirulia non
reperiuntur. Deficimns enim in 7 fvi del ; off dy vurscrfven ^ o l''*^ kn isteren
gcacht syn vur 7 fyidol, nescimus. V'idcatur ergo, quid sit agenduin, ne mo-
nasteriuni uniittat sua bona, i)resertini vum heredes illius curtis zu Veld ge-
nant fatentur [sie] ex dictn curti bona insimul t^tifri annue solvore 8^/2 mal-
dra siliginis mouasterio nnstro Dunwalt et nihil couatat de agris suprascriptia"
etc. In der oben angezogenen Urkunde von 1839 ist nur von einer Hafe
(ss 60 Morgen) nebet Hobgewalt die Bede. Ein Waldweistbam von 1886
für den Königsforat 9. Lacomblet, Urkb. III, no. 905; Grimm, Weiathümer
VI, S. 716.
1) Die Lage des Gerartzholses vermag ich nicht genau festzustellen.
Die Urkundei. sprechen von einem „bueehe de gelegen 3r8s tusschen dem
Gensz<^in ind dorne Schayn ind gennnt yss dat Gprartzhoiltz ind versplissen
ys3 van dem fry eygheu croide van Herne (Ht*rve)". Im Kartular foK 29 ist
anscheinend am Rando ausradirt: „Ryndorp'" und dafür von späterer Hand
gesetzt: „Kota zu Dicpersroid."
2) Reg. no. 205.
3} Reg. no. 176.
4) Ueber die Lage der Barg Hoataden vgl. Gieraberg, Gesch. der
Pfarreien d. Dekanats Grevenbroich S. 94 j dort ist die Literatur susammen-
gestellt.
5) Vgl. V. Mering, Gesch. d. Burgen, Ritterguter etc. II, S. 78.
40
L. Kortb
welche der Konvent am 20. Dezember 1255 dem Gottfried von
(Stein)bUchel in Erbpacht ^ab^. Im Jahre 1334 schenkte der
Landdrost Ritter Adolf von dem ßon^art den Kornzehnten von
dem Hofe j,z\mi llolz" im Kirchspiel Od enthalt nebst 3 Mark
3 sei. Erbrente von einer Wiese daselbst zur Stiftung von zwei
Pitanzen. Dazu kam wenig später die reichere Gabe, mit welcher
Graf Adolf von Jkrg den neuerricbteten St. Blasiusaltar bedachte:
20 Malter Roggen von dem Hofe in Op ladend 20 Malter Hafer
und 4 Mark von dem Hofe in Odenthal, sowie 2 Viertel Holz aus
dem Lambertsbusch*. Von einem Grundstück /n Steiubrück
liel etwa gleichzeitig mit der ersten Odeiitlialer Erwerbung dem
Geleucht vor dem Marienbild im Clior eine Erbrente von 2 Malter
Roggen zu. Weiter rheinaulwärts, bei Langel und bei Rheidt
hatte Dünwald durch testamentarisches Vermächtniss des Kölner
Bürgere Arnold vom Palast etliche Ländereien, aus denen es zu-
sammen mit dem Kloster Meer 4 Ohm Wein jährlich bezogt
Am 14. Mai 1392 beschenkte der Knappe Ludwig von Menden
den Konvent mit drei Viertel Weingarten zu Bergheim an der
Sieg^. Zwei Jahre danach kaufte die Klosterfrau Metküdis von
Remagen ebendaselbst noch eine Erbrente von einer Obm Roth-
wein hinzu ^.
1) Reg. uo. 54.
2) Odenthal, eigeDtlich, und noeh heute im Volksmund, Odendarre
im Thal der Düd. v. Zneoalmaglio, ia seiner Neiguag za mythologischer
NamendeutuDg, denkt bei dem Worte an' den Gott Odin, vgl. Oescb. des
Kreises Mülheim a. Rh. S. 348; Der Peter- und PaulUg 179G in Odenthal
S. VIII. Bossor bringt R. Wiedemann, Gesch. der ebemal. Herrschaft und
dos Hauses Odeükirchen S. 1 die erste Hälfte des Xamens mit üde, Ul =r
Wasser in Verbindung. Vgl. K Förstemann, Altdeutsch, Namenbuch (2,
Aufl.) S. 1498 3. V. Ud.
3) Reg. no. 173. Vgl. v. Mering a. a. 0. II, S. 179 ff.
4) Gegenwärtig heisst noch ein Gehöft zwischen Burscheid und Dabring-
bansen der Lamerbuseh.
5) Die beireffende Klausel des Testaments vom 16. März 1861 ist nur
in einem Transsumt ans dem Jahre 1407 erhalten, den U»g* Jaoobus de No-
vimagio als „proourator abbat Isse et conventus monasterii in Doenwalt
ordinis Ci'^tnrciensis" durch den Kölner Offioial veranstalten Hess. Kart.
P. 5 fol. Ö3b; Reg. no. 242.
6) Reg. no. 234.
7) 23. Dezember 1394, Keg. nn. 235. Schwaben, Gesch. der Stadt,
Festung und Abtei Siegburg S. 29 erwähnt ein Dokument, wodurch am 26.
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Das Kloster Düuwald. 41
Unter den Besitzungen im Flnssgebiet der Erft bat Zupshoveo
hei Garsdorf bereits in anderm Zusammenhang Erwähnung gefnn-
cku. Die erste Vermehnmg, welche das Klostergut dort erfuhr, i»l
nun vielleicht schon in das Jahr 1202 zu sctzeD. Damals verkaufte
nämlich das St. Marienstift zu Heinsberg — eine seit etwa fünf-
zig Jahren blühende Niederlassung des Pränionstratenser-Ordeus ^
— den Dünwalder Schwestern ein ,,prediolum in Gevestorp"^.
Kremer, welcher die Urkunde abdruckt, bezieht diesen Namen
auf Gevelsdort im Kreise Jülicli: da Jedoch der Kölupr Kartuiar
nicht "nur das Diplom von 1202 und ein anderes, el iiiall> auf
Gevestorp lautendes vom Jahre 1236 ^ den Garsdorfer ßesitztiteln
einreiht, sondern auch in den Ueberschrifteu das Gevestorp der
Texte durch Gerstorf wiedergibt und umgekehrt so ist es wohl
gestattet, in beiden Formen Garsdorf zu erkennen. Gnir/ un-
zweifelhaft hat auf eben diesen Ort die Urkunde des Stiftsherrn
Bernhard von St. Cäcilien Bezag, der im Jannar 1226, «^respiciens
et attendens, qualiter vinea domini Sabaoth per conTentttin domi-
Darum Christi ancillarum in Doenwalt cepit pullulare ac radices,
palmites similiter cum floribus eicere", dem Kloster unter Vorbe-
halt einiger Leibrenten ein Landgut im Werthe von 60 Mark,
iuBbesondcre zum Zwecke der Krankenpflege Überträgt^.
ZupsUoven selbst vergrösserte sich im Jahre 1229 dnrcb ein
znm Bolandswerther Freihof Anenheim gehöriges Lehen von 28
Joeh Bottland^ Ein Zins von 4 Malter Weizen, welcher der im
Lande Berghetm reieh begüterten Abtei Gornelimtlnster* jährlieh
Juni 1411 eine gewisse Nesa von Menden heim Eintritt in das Kloster Dün-
wald der Abtei Sieghurfr ihre Güter zu Her<:^heim sclienkte. Rpj. tio. 243.
1) Teber Heinsberg vj^l. das auch für die allgenru'ine Geschichte der
Pramonsiratenser sehr lehrreiche Werk des Propstes Fr. Kreetz, Hist.
Dobil. parthenou. Heiosbergensis ; ferner Braun, Das adelige Fräuleinstift zu
Heinsbet^i Anxtalen d. hist* Ver. VII, S. 207 ff.; Kessel, Beiträge zur Gesch.
des Prämonstrat-Harieustifts xu Heinsberg, Ztscbr. d. Aadiencr Geseb.-Yer. I,
S. 248 ff.
2) Krem er, Äkad. Beitr. II, Urkb. no. 86; Reg. no. 24.
3) Reg. no. 86.
4) Reg. no BO, irrthümlich zu Janaar 1225.
5) Rpcr. no. 32 Das Kloster Rolandswerth hatte Auenheiin nach der
Bestätigii HO Urkunde des Erzbischofs Philipp aus dem Jahre 1187 von der
Grähu Uda von Hackenbroich gekauft, Lacomblet, Urkb. I, no. 605. Vgl.
Floss. Annalen d. hist. Ver. XIX, S. 84.
6) Das werthvolle von K. Tb. DumontveröffentUebtenHauptbuchnnd
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42
L. Kortb
nach Ober-AusHem zu liefern war, wurde schon am 3. Mai 1283
mit 12 Mark al)gelösti. Aus dem Jahre 1302 ist w«s die Erwer-
bung eines Hauses nebst einer halben Holzgewalt l)ekauüt -. Wenig
später willigte Corneliniiinster darein, dass Johann von Wieden-
feld dem Bruder Gerbard, welcher Ziipshoveu itir das Kloster
Diinwald bewirth??ehaftete, 6 Margen Acker „in dem Overvorste''
verkaufte^. Derselbe Klosterbruder wird noch am 4. Oktober
1310 als Gutsverwalter genannt, da Dünwald sich mit der Äb-
tissin Lisa von Rolandswerth über den Rottzehnten von jenen oben
erwähnten 28 Joch Acker vergleicht-^. Eine Zeitlang seheint dem
Kloster die Aufitibuiig der Gericbtsgewalt in Garsdorf bestritten
worden zu sein. Darauf deutet die Erklärung, welche Meisterin,
Priorin und Konvent am 18. Februar 1345 mit grosser Bestimmt-
heit abgeben: sie seien von Altersher im Besitz des Gerichts
gewesen nnd pflegten jährlich auf ihrem Hote drei freie Gedinge
za halten, jeder VerkUrzniig dieses Herkommens seien sie zu be-
gegnen entschlossen ^ Von wem die Beeinträchtigung ausgegangen
war, lässt eine Urkunde vom 7. November 1417 erkennen. Hierin
leistet der Kölner Edelvogt Gnmprecht» Herr zn Alpen nnd Oars-
dort*, Vemcbt anf die 12 Gnlden Zins, mit denen sein Vorfahr
Rntger das Ont Znpshoven zn Unrecht belastet hatte ^. Einen
ungefähren Ueberblick Uber den sebliessliehen Gesammtbesitz der
Dttnwalder Klosterfrauen in jener Gegend gemehrt eine Notiz der
„Description de anno 1670"^: ,,ConventU8 virginnm in Dttnnwald:
in der Herrlichkeit Bedbnr zu Anenheim 7 Morgen Land ad 2
Verzeichiiiss der im Gülich- Aachener Besirk befindlichen gpeietlioben Ländereyen,
Zehnten« Büschen und Mühlen im Jfthre 1795*^ fiihri S. 17 noch 662 Morgen
Land und 903 Morgen Wald im Amte Bergheim als Eigenthum der Abtei
Cornelimüiister auf. lieber die Lage der Besitzungea vgl. auch das Weisthum
des Gerichts und der Herrlichkeit Bergheimerdorf vom 7. November 1544,
Lacomblet-Harless a. a. 0. VII, S. 15 ff.
1) Heg. no. 82.
2) lieg. no. 103.
8) 13. Januar 1805, Reg. no. 108.
4) Beg. no. 115.
5) Reg. no. 169.
6j Reg. no. 246. üeber die Gewaltthätigkeiien der Herren von Alpen
vgL H. Cardauns, Chron. d. deutschen Städte, Cöln III. S. CXXIV.
7) Manuskript in der gräfl. Mirbachseben Fidcikommiss-Bibliothek auf
Schloss Harff, nach gütiger Mittheilang des Herrn Kaplan Füssenich.
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Das Kloster Dünwald.
4a
Malter 2V2 snmiiier Korn, item den Zopslioverhot halt 400 morgen,
tlmet 96 malter Korn | angeschlagen zu:] 30 gl. 9 alb. 10
Eine besondere Gruppe bildeten die Besitznngerw des Klosters
innerhalb der Stadt Köln. Ihre Menge ist jedocli so gross und
ihr Bestand im Verlauf der Zeit so Uberaus schwankend und
wechselvoll, dass hier auf die Mittheilung einzelner Daten verzichtet
werden mass. Die Sclireinskarten und Schreinsbücber, welche
das Kölner Stadtarchiv bewahrt, geben vom 12. Jahrhundert ab
in fast zahllosen Eintragungen Nachricht darüber, wie die Büiger-
schaft den Konvent za Dünwald mit liegenden Gründen, Hausan-
theilen, Nutzungen und Beuten bewidmet bat^. Zumeist ent-
wickelten sich Eigentbum und Rechte des Klosters aus dem
Anfall der Leibrenten, mit denen die Töohter reicher Kölnisoher
Gesehlecbter bei ihrem Eintritt in den Orden ausgestattet wur-
den, allein sehr häufig auch bekundete eine freiere Mildthätigkeit
sich in reichen Schenkungen. Der Art seiner Entstehung ge-
mäss war der Besitz ttber alle Schreinsbezirke der Stadt ver-
theilt. So flössen etwa um die Mitte des 14. Jahrhunderts nach
Dttowald 2 Hark von einem Hause in der Ptarrei St. Columba^
9 Mark von dem Hause „Beyrinrode"^ 14 sol. von einem Grund*
stück vor dem Eigelsteinthor^ 1 Mark und 8 Htthner von 4V2
Morgen Land bei der Ulrepforte^ 16 sol. von einer Baustelle an
1) Fahne, Gesch. d. Grafen etc. von Salm- KeitTerscheid I, 1, S. 16.
Descriptiou vou 1G50, Kirchspiel Aueuheim, führt etwa diesLlbcn Güter als
Eigenthum der Abtei Steinfeld nuf, während das oben erwähne^ Hauptbuch
und Verzelclinifls.Ton 17%, S. 21 nur 56 Morgen Länderei und 80 Morgen
Busch als Steinfelder Besitz bezeichnet. Nadi Fahne hält der Hof Obs-
hoven genau 16 Morgen Haus und Gärten, 402 Mor^n Ländereien, ausser»
dem Docb 100 Morgen im Jülichschen.
2) Einzelne auf Dünwald bezügliche Scbreinsnota sind veröffentlicht
vou 0. Eckertz, Annalen d. bist. Ver. III, S. 147, 159; ferner durch
J. J. Mcrlo im Kölner Domblatt 1859, uo. 168, 175; 1863, no. 218;
1865, no. 240 u. ö. Für das 12. und 13. Jahrb. ist Etliches in raeinen Re-
q:esten, Ztschr. d. Berg. Geach.-Ver. XX, S. 61 ff. enthalten. Das Material
der älteru Zeit wird in systematischer Bearbeitung durch Ii. Hoouiger,
Kdlner Si^reinsurkunden des zwölften Jahrhundeils — bis jetzt Bd. I, Lief. 1
— geboten werden. Vgl. Mitth. a. d. Stadtarch. v. Köln I» S. 35 S.
8) Reg. no. 168.
4) Reg. no. 197.
5) Reg. no. 83.
6) Reg, no. 97, 98.
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44
L. Eorth
St Knnibert^ n. s. w. Wie reich im Ganzen diese Einkünfte ge-
wesen sein mögen, ist daraus ersichtlich, dass schon zu Anfang
des Jahres 1^1 der Konvent gegen die Erhebung seiner Kölnischen
Zinse durch Unberechtigte Verwahrung einzulegen genöthigt war^.
Auch eine Fleischbank „nnder Hellin'' gehörte dem Kloster lange
Zeit. Noch am 10. Dezember 1343 Tcrpflichtete sich der Konvent
gegenüber Gerhard Pastor von Flittard, aus den Einkünften der-
selben jährlich an zwei Terminen je 6 sol. zur Erleuchtung des
Kefektoriums zu verwenden* Im Jahre 1373 jedoch, wo die
städtische Finanzpolitik ^anz au^euscheinlicb auf die ZurUcker-
werbuug des Krauihauöüs und anderer üft'entliclier Verkaufsstätten
gerichtet war, wurde auch die DUnwalder Meisterin Greta Üver-
stolz bewogen, die Bank an dem alten Fleischmarkt zu veräussern 1
Eine allgemeine Befreiung vom Zolle scheint Köln dem Kloster
nicht gewährt zu haben, dagegen durften wohl stets im besuiul rii
Falle auf Grund eines vorherigen Gesuchs die Eigengüter des-
selben ohne Abgabe die Stadt ]>assiren\
Ein wichtiger Zweig der wirthschaftlichen Thätigkeit war
für ein mittelalterliches Kloster der selbständige Betrieb ausge-
dehntem Weinbaus. Natürlich konnte, was die Verrichtung
des heiligen Opfers erforderte und allenfalls noch der Gebrauch,
nach der Kommunion den T.aien Wein als purificatio zu reichen*,
so wenig Anlass zu planmässiger Rebenkultur bieten, wie die Spenden
1) B«g. no. 98.
2) Reg. HO. 65.
3) Reg. no. 1(55.
4) Quellen z. Gesch. d. St. Köln V, no. 25; Reg. no. 208; Mitth a. d.
Stadtarch. v. Köln VII. S. 68, no. 2818. Vgl. au letzterra Orte Keussens
Regesten der übrigen Verkaufsurkiinden vom genanoteu Jahre: no. 2797,
2801, 2808, 2818-15, 2818, 2824, 2839—2841, 2849.
5) S. Aulxang; Reg. no. 2ü3. Die altern städtischeu ZoUordnungen
f&hren Dünwald uieroals unter den begünsUgten Korporationen' auf.
6) In Danwald rahte nach dem Liber reddiL fol. ISt» die Pflicht, den
08terweiii zu geben, aaf einem Hofe, welchen dat Kloster von den Herren
von Lülsdorf gepachtet hatte: «Nota, uys dyttem gocde synt wyr schuldich
unssem kyrapell wyn zoe geven up hoegezijt paeschen ind anders neyt.**
Üeber die Sitte der purificatio vgl. Marlene, De antiquis ecclesiae ritihus
T, p. 431, Hb. 1, cap. 4, art. 10, no. 15; Binterim, Denkwürdigkeiten der
cbrist-kath. Kirche IV, 3, S. 517. Gegenwärtig prestattet das Rituale Rom au.
die Verabreichung von Wein oder Wasser, jedoch nicht aus einem Kelche.
Vgl. A. Heuser in Wetzer und Welte, Kircbealex. (2. Aud.) II, S. 721.
i.y Google
Das Kloster I>ünwald. 4&
gelegentlicher Gaetfreundseliaft; vielmehr ist so beaehteD, wie auch
am untern BheiDf insbesondere ansserhalb der Städte, der Wein
sehr lange seine Bedeutung als tägliches Qeti^nk behalten hat
So verlangte der eigene Bedarf einer geistlichen Genossenschaft
und ihres Verwaltungs-Personals schon viel. Dass der Ertrag
aus den Weinbergen niederrheiniscber Klöster zugleich, wie etwa
in den grossen Abteien des Rlieingaus, einen eigentlichen Handels-
artikel tlargesteilt habe, wird kaum auzuueLiiieii bciu; es blieb
immer nur ein kleiner Käuferkreis, auf welchen hier die Landes-
gesetze und die Marktordnungen der grössern Städte» den Absatz
etwaigen Mehrerzeuguisses beschränkten
Nun war, wie frühere UntersucUuugen dargethan haben, die
Nordgrenze des deutschen Rebenbaus ehedem bis in Gegenden
vorgeschoben, in denen ireirenwärtii; selbst die Ei iiuierung an diesen
Kulturzweig längst erioseben ist-. Dünwaid jedenfalls liegt noch
tiefsifdlicb in der Zone, innerhalb deren bis zum Ende des Mittel-
alters und darüber hinaus kelterbaie Trauben gepÜegt wurden
In der That sehen wir denn auch das Kloster Weingärten in seiner
nähern Umgebung erwerben, so 1326 zu Poll, 1361 zu Langel
und Rheidt, 1392 zu Bergheira an der Sieg*, allein es ist doch
unverkennbar, wie schon frtih das Streben der geistlichen Korpo-
rationen am Niederrhein darauf ging, im eigentlichen Weiuland
Grand nnd Boden zu gewinnen.
1) Bis zum Jahre 1472 bestand in Dünvald auf dem Klosterhof ein
Weinsebankt dann aber verlegte Herzog Gerbard denselben wegen aahlreicber
Missbrftache in das Back' und Branhans der Jungfrauen, welches heute nodk
„das Förstchen* heisst. S. Anbang; Reg. rio. 262. Dem Kloster Gräfrath
hatte bereits am 11. April 1436 Florzog Adolf den feilen Verkauf des Weins
im Dorfe Gräfrath und eine Viertelmeile im Umkreis verliehen; a. Ztsebr. d.
Berg Gesch.-Ver. XVI, S. 172.
2) üeber deutseben Weinbau im Mittelalter vgl. W. Wackern apel,
raete, bier, win, lit, lütertranc in Haupts Ztsebr. f. dtscb. Altertbum VI, S,
261 ff. nnd besonders J. B. Nord ho ff, Der vormal. Weinbau in Norddeutsch-
land (mit Zusätzen von 1683)> auch Fr. Jos tos imHistor. Jahrb. d.Gdrres-
Gttellscb. VI, S. 851, wo der „Wyngarde Ghristi*f des Johannes Veghe bespro*
eben ist.
3) Vgl. Nordboff a. a. 0. S. 12 ff. Es sei bei dieser Gelegenheit z. B.
auf die im Kölner Stadtarchiv befindlichen Rechnungen über den £rtrag der
V. Binsfeldschen Weingärten tu Winden im Kreise Düren hingewiesen; die-
selben beginnen mit dem Jahre 1600.
4) Reg. DO. 128, 242, 234.
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46
L. Korth
Unter den eintrUglicben Gütern, welche Dfinwald im mittel-
rbeiniscben Gebiet innehattet waren sicherlich diejenigen zn Ober-
mendig die ältesten, doch lässt sich nicht feststellen, wann hier
die erste Erwerbung gemacht wurde. Eine Urkunde vom 2. April
1448 erzählt — und zwar fast mit denselben Worten, mit denen
Uber die Schenkung von Znpshoven berichtet wird — , das Kloster
habe alsbald nach seiner Gründung den Obermendiger Hof nebst
Zub(*hi»r um 200 Mark von der Gräfin Hildewar von Tyck, Wittwe
Heriuaiiiis von Hardenberg, käuflich erstanden ^ Diese Angabe
stimuit mit der ältern Ueberlieferung wenigstens in soweit Uber-
ein, aU auch schon der Schiedsspruch vom 21. Mai 1217 Mendig"
eine eliedem HanleulMMirische Besitzung nennt-. Am Walirschein-
lic listen ist dann, das^j der Kauf in jene Zeit fällt, da die Nonnen
vor der Uebersiedlung nach Dünwald auf kurze Frist in dem dicht-
henachharten Orte Wehr sich niedergelassen hatten Das iriiheste
direkte Zeugniss über den Besitz ist eine gegen die Mitte des 12.
Jahrhunderts geschriebene Aufzeichnung, nach welcher ein gewisser
Rudolf dem Kloster Steinfeld Ländereien zu Hessenich, den Schwe-
stern von Dtlnwald aber unter Vorbehalt der Nutznicssnng 70 Mark
als die Hälfte der Kaufsumme für ein Gut zu Mendig geschenkt
hatte*. Schon sehr bald scheint sich um den Zehnten daselbst
zwischen den Klosterfrauen und der Abtei Laach ein heftiger Streit
erhoben zu haben, den Papst Lucius lU. am 31. Oktober 1184 zn
Ungunsten der Mönche entschied ^ Damit war aber noch keines-
wegs dem Dfinwalder Konvent ein ungestörter Genuss gesichert.
Durch die bereits erwähnte Urkunde vom Jahre 1217 musste Erz-
bischof Dietrich II. von Trier auch zwischen dem St Florinsstift
zu Koblenz und dem Abt von Steinfeld als dem Vertreter des Klosters
Dfinwald einen Ausgleich vermitteln, in welchem letzteres auf das
1) Reg. no. 259 j vgl. Heg. uo. 11.
2) RcK- no. 27.
3) S. oben b. 19.
4) Ännalen d. bist. Ver. XXIII, S. 158; Mittheihmgeu a. d. Stadtarch.
von Köln III, S. 7, no. 18 Reg. no. 6. Ueber den Scbenkgeber Rudolf [von
BeBsenicb) vgl. Lacomblet» Urkb. I, no. 841, 8. 231»
5) Güntbor, Cod. dipl. Rbeno-Mosell. I, no.2l3 zn 1181—85; Jaff£,
Reg. pontif. no. 9715 zu 1184—85; Wegeier, Das Kloster Laacb S. 168,
Urkb. S. 12, no. 26; Goerz, Mittalrh. Regesten II, no. 510; Re<;. no. 15. In
meinen Regesten ist durchweg Obermendig lu lesen. Vgl. Günther 1. c.
1r
Das Kloster Düuwftld,
47
ihm zuätelienile Drittel des Patronats zu Obermendig unter vor-
tbeilhaften Bediugungeu Verzicht leistete Ein beträchtliclier Ge-
Avinn war es, dass im Jahre 1278 die Vogtei und Lehusherrliebkoit
der (xrafeu von Sayn mit der verhältuis8mässi*r geringen Summe
von 70 Mark ab^relrtst werden konnte-. Als dann später die Burg-
grafen von Rheineck vogteiliche Gefälle für sich beanspruchten,
scheint die Meisterin Richardis von Attenbach mit Erfolg auf jenen
Vertrag sich berufen zu haben ^.
Die Güter zu Obermendig tragen nun unter den mittelrheini-
sehen Besitzungen DUnwalds wohl am wenigsten den Charakter
eigentlicher Weingärtnereien, ja es ist aus der Urbarial-Aufzeich-
nung von 1568 noch zu erkennen , wie der Ackerbau die minder
lohnende Rebenknltur aUmäblieh verdrängte^. Den Kern des An-
wesens bildete der Bruderhof. Zu ihm gehörten in dem eben ge-
nannten Jahre etwa 270 Morgen Acker, 9 Wiesen, 2 Baumgärten»
1 Gemüsegarten und 7V2 Morgen Weinberg. Hieran schloss sich
noch eine Mtlhie mit dem Grundstttck „Kaltberg'^ ' Von den
Waldungen heisst es im Liber redditnum^: „Unsz buschs seind
frey, nemant mach drin gan holsz hanwen dan allein zu nodichgem
bau unddat mit yerloiff zo unseren guideren; item der buischs ist
mit langen steinen aiffgepoelt; item so echger^ dairup weist, ist.
geleich unsz den naichbairren wie lantseiddich gemein; item dat
holtz maieh Donwalt gebroichen na allem sinem willen und nutz."
Eine Nutzung, welche das Einualimebuch nicht autl'ührt, waren die
1) Kremer, Akad. Beitr. II, Urkb. no. 36; Mitte Irh. IJrkb. III, no.
791; Günther, \. c. II. no. 37; Goerz, Regcsten der Krzh. v. Trier no. 3B;
Mittelrh. Kegesleu II, no. 1328; Reg. no. 27. Vgl. Barsch, Kloster Stein-
feld S. 9.
2) 8. Aubang; Reg. no. 76.
8) Wir verdanken dem Zwiste mit Junker Johann von Rbeineck ausser
der Rechtsverwahrang des Konvents auch das inhaltreiohe Weistbnm des
Obermei)diger Hofgerichts vom 2. April 1448; beide lirkanden sind im An-
hang abgedruckt. Ein kurzes Hruchstäck des Weistimms s. bei Grimm,
Weisthümer II, S. 496, ein anderes vom Jahre 1427 ebenda III, S. 822: vgl.
Verzeichnis der Rhein. Weistümer no. 780. Ueber die Lage der Dingstatte
6. Grimra a, a. 0. II, S. 494, Anm.
4) Lib. reddit. fol. 82^ heisBt es z. B. von einer Weiniierrrpaizelle, sie
sei 1568 „zu baten gedain und laut drauisz gemacht, quia non erat adeo
fractuosum^.
5) Fol. 83.
6) Eicheln.
^ kj i^uo i.y Google
48
Ii. Korth
Steinbrttehe. Wir sind freiHeb Uber ibren Ertrag nirgends nntcr-
riobtet) doch ist zu beaebten, dass im Jahre 1344 bei Verpaebtnng
des Grandsttteks „Wasserlaye". der Konvent sich aasdrilekiicb die
Hftlfte aller dort etwa gefiindenen nutzbaren Steine vorbehält
Die Abgaben, welehe von den Besitzungen in Obermendig zu lei-
sten waren, scheinen unbedeutend gewesen zu sein. Zu Anfang
des 16. Jahrhunderts wurden einzig ftir einen Garten 9 ^ und ein
halbes Huhn an die Abtei Steinfeld gezahlt^. Die Sohicksale des
Bruderhofs sind Übrigens nicht ganz bis zu £nde mit denen von
Dfinwald verknttpft geblieben: schon am 25. Juni 1724 verkaufte
die Steinfelder Seminarverwaltung das Gut um den Preis von 8000
Reichsthalern den Benediktinern von Maria- Laach 3.
Als der eigentliche und ergiebigste Weinort unseres Klosters
muss Kli e iübrohl"^ bezeichnet werdtii. Die Aü länge der dortigen
Erwerbungen fallen noch in das Jahr 1190^ Nach diesem Zeit-
punkt fehlt dann freilich für ein ganzes Jahrhundert jedes unmit-
telbare Zeugniss über die Vermehrung des Grundbesitzes, der nr-
sprÜDglicb nur aus einem Weinberg im Kaufwertli von 28 Mark
bestanden hatte, allein es deutet doch auf ein starkes Wachsthum,
dass bereits am 28. November 1304 der Konvent erneu Hof zu
Rheinbrohl nebst Weingärten und anderni Zubehör dem lang-
jährigen treuen Biwiithschafter desselben wiederum auf 14 Jahre
zu Halbgewinn verpachtet*"'. In der Folire erscheint Dünwald vor
Allem auf die Ausdehnung seiner Rebeukuitur bedacht. So wurden
am 6. März 1324 etliche Grundstücke in den noch heute durch
gutes Gewächs ausgezeichneten Lagen fickeislo und »»an em Erberig^^
1) S. die Beilagen, Urk. vom 27.. Oktober 1S44; Reg. no. 167.
2) Steinfelder Urbar (im Stftdtarcbiy ta Köln), fol. 159.
8) Wegeier, Kloster Laach S. 164; Bäraoh, Steinfeld S. 65.
4) Die Urkunden geben den Namen in der Form Brule oder Broele»
welche mit gleichem Recht auf Brühl, Brohl oder Burgbrohl wie auf Rhein-
brohl bezogen werden kann; der Liber reddituum hat keine Nachrichten mehr
über diese Besitzungen, ebenso wenig besteht noch eine anderweitige Uober-
lieferung über dereu Lage. Unter diesen Umständou verdanke ich die Ge-
wissheit, dass Rheinbrohl gemeint mt, nur dem freundlichen Entgegen-
kommen des Herrn Pastor C. J. Solifiller, welcher sich die Höhe genom-
men hat, die tbeilweise Uebereinstimmung der gegenwärtig nodi in seinem
Pfarrbesirk geltenden Flurnamen mit denen der Urkunden festaottellen.
5) S. Anbang; Reg. no. 16.
6) Reg. no. 106.
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9
Das Kloster Düuwald. .
(up Merberg) erworben ' ; ja während des einzigen Jahres 1331
vergrösserte sich in der Zeit vom 10. Februar bis zum 7. Sep-
tember das Klostergnt um einen Hof „an der Kehr" (Kyere) nebst
Weinland in den Fluren Eckclslo. an em Erherig, Gobelsgasse,
Steinrtische. an der Heide, Mehliieli (Meieheidin) und au Raetzbule,
sowie um 2 Morgen Land im Seles-Acker 2. Dazu kamen dann
noch Wohnhäuser im I) i te und von 1336 ab in rascher Folge
Weinrenten aus den Lagen am Planzilberge, an der Leisgasse, an
der Endelsgasse, an der Ley''. Um so mehr muss es auöallen,
dass schon nach wenigen Jahrzehnten alle Nachrichten über diesen
reichen Besitz versiegen: am 18. Februar 1369 noch sehliesst das
Kloster einen Vertrag mit seinem Rheinbrohler Pächter Johann
dem Deoker^ seitdem aber eracbeint der Name des Ortes in den
Urkunden so wenig mehr wie in dem Emnahmebach. Heutzutage
ist in Rheinbrohl längst jede Erinnerung an Dtinwald geschwunden.
Nach Werth und Alter stehen unter den mittelrheinischen .
Gütern des Klosters diejenigen von Remagen den bisher erwähn-
ten am nächsten. An dieser ehrwürdigen Stätte befanden sieh
sehen seit frtther Zeit zahlreiche Besitzungen und Oereehtsame
in den Händen niederrheinischer Kirehen^ Vor allen waren die
Abteien Deutz und Siegburg dort begUtert, doeh blieb auch fttr
weniger mächtige Genossensehaften Baum. Dünwald erwarb be-
reits im März 1202 die ersten Weinberge in Bemagen mit Ein-
willigung des Abtes Johann I. von Floreffe^ durch Tauseh von
den PrSmonstratenserinnen zu Scbillingskapellenl Eine Schenkung
1) Reg. DO. 128.
2} Reg. HO. 140—145.
3) Reg. no. l!64, lÖO, 196, 198,
4) S. Anhang; Reg. no. 20ü.
5) Gr. Mirbach, Zur Territorialgescb. des Herzogthums Jülich II (Ded*
burger Pro^rr ), S. 82 ff.
6) Im Dünwalder Kartular C. 19 fol. 16^ trägt die Urkunde das iJatum:
„MCCC primo meose marcio indiccione quarta", jedoch stimmt zu diesem Jahr-
bandert weder die Indiktion noch die Begierangszeit eines Abte« Jobannes,
noch anoh der Stil des Textes, vftbrend durch die Zarfick?wl^ang in das
Jabr 1201 (Lüttieber Rechnung) alle Bedenken gehoben werden. Vgl. An-
nales Floreffiense«, Hon. Germ. SS. XYI» p. 629; Hugo, Annales I, p. 80;
Becker, Amsteiner Necrol. S. 168.
7) Schillingskapellen im Kreise Rheiubacb, gestiftet 1197, war, wie
schon die Paternität des Abtes von Floreffe darthut, von Anfang an ein Prä-
moDstratenäer-Fraueuklüster. Hugo, Annales I, p. 457 sqq. verwechselt das-
Annalen des hist. Vereins XLIT. 4
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60
h. Kortb
der Klosterfrau Blyxa Rost und des Pförtners Leo fügte am 25.
Juli 1220 eine Parzelle der Flur Uphoven im Kaufwerth von 50
Mark hinzu ^; dann folgten 17 ^/o ^Jorgen Land aus dem VermUcbt-
niss der Elisabeth von Sandkulen^^. Im Ganzen belief sieh der
liesitz schon am Ausgang des 13. Jahrhunderts ausser den ge-
nannten Grundstiieken noch auf eine Reihe von Weinbergen in den
Lagen Sand, Kheinbelden, Herlasgrün und Koppin nebst 1 Morgen
Wald ,,iuxta Lyntze'^ und dem ganzen Erbe des Engelbert Schere^,
lo der Folgezeit erfahren wir kanm etwas von einer Vermebniiig
der Güter, doch wird am 19. März 1383 auch der Weinberg Plende
(später Piene) als Eigentbum des Konvents bezeichnet^ und gele-
gentlich selbst eines Dünwalder Hofes in Remagen Erwähnung
gethan^. Gegen das £nde des 15. Jahrhunderts erscheint das
Besitzthum an Weingärten und Aeckem in etwa geschmälert, denn
das Verzeicbniss im Liberreddituum^ itlhrt neben zwei Lohhecken
. (hecken) und etlichen Hauszinsen nur wenige Morgen Landes
auf?.
Von seinen Weinbergen zu Niederhammerstein gab Dün-
wald im Mai 1257 den Augustiuerinnen zu St- Marien bei Ander-
nach 2 Morgen in den Lagen Mezedale, Huvelant, Stiele, Heverstal
(später Hersehtal) und Steinbnle gegen etwa 8 Ohm Wein in Erb-
pacht^. Ein gleiches Areal in den genannten Distrikten und in
8plbe allerdings mit Keppel im Kreise Sieo^en, doch irrt auch Becker, Am-
steiner Necrol. 8. 67. wenn er nur dieses letztere Kloster dem Prämonstra-
tenser-Ordeu angehören lässt. Als fratres und sorores ordinis s, Augustini
bezeichneten sich eben auch die Söhne und Tochter des h. Norbert. Vgl,
Bärseh, Eiflia illustr. III, I, S. 279; Bärsch, Kloster Steinfeld S. 109 und
besonders J. J. Merlo,. Annalen des hist. Yer. XXXII, S. 188 ff. Die Wein-
berge, welche Schillingskapellen vom Kloster Dünwald eintansohte, waren bei
Bornheim und Grau-Rheindorf im Kreise Bonn gelegen. S. Anhang.
1) S. Anhang; Reg. no. 28<
2) 1244, Reg. no. 39.
3) Reg. no. r>2. 53, 72, 81, 90.
4) Rep. no. 22C.
5) Bereits 1254 (Reg. no. 52) erscheint ein „frater Fredericus, qui tunc
tenipuris curie preiuit in Remagen". Vgl. auch den ßheinbrohler Pachtvertrag
vom 18. Februar 1369, gedr. im Anhang.
6) Fol. 66, gedr. im Anbang.
7) Ueber die Steinfdder Besitzungen su Remagen vgl. Bä räch, Kloster
Steinfeld S. 69. Yielteicht bandelt es sieh dort am die ehemaligen Dünwal-
der Güter.
8) S. Anhang; Reg. no. 56.
Das Kloster Dunwaid.
51
den Naehbarfluren die Planke, auf den Steiuen und Drenke wurde
am 2. Juli 1362 um 7 Ohm jährlicher Rente an dasselbe Kloster
ausgethan^. Noch in einer zu Beginn des 17. Jahrhunderts ge-
schriebenen Notiz zählt der Liber reddituum die meisten dieser
Wingerte als Dünwalder Eigentbum auf^. Was die Pächter an
Wein zu liefern hatten, mnssten sie yertragsmässig im Herbste
nach Rheinbrohl wo man da« Gewächs der dortigen Elosterwein-
berge verlud, oder ni ^r nachher auf eigene Kosten an einen Lan-
dungsplatz zwischen Mülheim und Stammheim schaffen lassend
Im Dorfe Unkelbach besass das Kloster, wie ans einem
Pacbtbrief vom 22. Mai 1842 erbellt, ein Haus nebst Hof, Kelter
und SVa Morgen Weinberg^. Diesen GUterkomplex betreffen un-
zweifelbaft aueh die urkundlichen Zeugnisse ans den Jahren 1379
und 1424, der Liber reddituum jedoch kennt ihn nicht mehr^
Nur spärlich scheinen die aus Bonn herfliessenden Einkünfte
gewesen su sein. Die frttheste der uns erhaltenen Urkunden mel-
det, dass dem Konvent dort am 1. Juni 1356 ein Erbzins von 12
sol. zufiel % es darf aber auf das Vorhandensein andern ftltern Be*
Sitzes wohl daraus geschlossen werden, dass zwei Jahre s|^ter die
■ Eheleute Johann und Kona Keverney 3 ^ Viertel Weinberg in
der Maarflachten und ein Sechszehntel im Hage von Diinwald in
Pacht nahmen^. Die Erneuerung,' des Pachtvertrags mit den Nach-
kommen jenes Ehepaars ist die letzte Kunde Uber das Bonner
Klostergut: man setzte am 1. April 1441 die ehedem ein Viertel
der gelesenen Trauben und 3^ in Geld betragende Abgabe auf
2 Ohm Wein iest\
Hiermit darf die Aufzählung aller wichtigem Besitzungen
1) S. Anhang; Reg. no. 199.
2) Fol. 139b.
3) Reg. lio. 55, 199.
4) S. Anbang; Reg. no. Ifi2.
5) S. Anhang; Reg. no. 220, 247.
6) Reg. no. 186.
7) Reg. üo. 188.
8) Die Urkunde vom 1. April 1441 gedenkt einet Fahrzinaes, welcher
dem Erxhischof von Köln jahrlich auf St Johann Baptist „an den Hepar t
SSO Bunne** zu leisten war. Vgl. über dieses merkwürdige Wahrzeichen der
Stadt Bonn W. Hesse, Das Herrengeding am Leopard in Bonn, Ännalen d.
bist. Ver. XXXII, S. 121 ff. und L. Korth, Die Scki Gt-Sle«rel der Stadt Bonn,
Jahrb. d. Ver. Alterthumsfreunden im ßbeinlande LXXYI, S. 186 ff.
62
L. Korth
des Klosters als abgeschlossen gelten^. Es hat sich dabei uur um
den Versuch gehandelt, möglichst nach der Zeitfolge das äussere
Anwachsen der Güter und Rechte innerhalb der laiidschaftlicbcii
Gruppen h\ etwa zu veranschaulichen. Einer besonderu Unter-
suchung würde es bedürfen, sollte im Einzelnen den wirthschaft-
lichen Grundsätzen, welche in den Dünwalder Quellen zu Tage
treten, und ihrem Verhältniss zu den Systemen der Zeit oacbge-
gangen werden. An dieser Stelle seien bloss einige allgemeine^
vielleicht selbstverständliche Bemerkungen gestattet.
Der Ornndbesitz der Schwestern von Dünwald mnss winzig
erscheinen, wenn er in Vergleich gezogen wird mit demjenigen
grosser Abteien wie Prüm^ oder St. Maximio oder auch nur mit
dem der Nachbarkloster Siegbarg, Deutz und Altenberg, für sich
allein betrachtet aber stellt er gleichwohl eine gewisse wirthschaft-
liche Macht dar. Die Grenzen des Gebiets, ttber welches er ver-
streut war, werden auf dem Unken Rheinufer durch den Kettebach
und die untere Erft, auf dem rechten etwa durch die Wied nnd
das Mttndungsthal der Wupper gebildet Es ist natttrlicht dass
auf diesen weiten Raum die Gtlter in sehr nngleichmSssiger Dich-
tigkeit sich vertheilten. Den geschlossensten Komplex machte der
Kranz von grossen Ueierhl5fen ans, welcher das Kloster selbst
rings umgab. Gegen das Ende des 15. Jahrhunderts waren in
ihm mehr als 4000 Morgen Aecker und Wiesen zusammengefasst
neben ausgedehntem Porsteigenthum und mannigfachen Nutzungen
an Waldweide, Holzschlag und Wasserläuten. So konnte hier,
1) Einen Morp-en Ackerland zu Thür bei Obermendig verkaufte Dün-
wald schon am 21. Mai 1244 dem Kloster bayu, s, Mittelrh. ürkb. 111^
no. 798; GroerSi Mittelrh. Regelten lU, no. 879; Reg. no. 40. Aus einer
ürknnde vom 26. Januar 1327 erfahren wir, dass dem Konvent durdi den
Prieeter Matthias von Ahrweiler, Officianten an der St. Silvesterkapelle zu *
D^raiaQ, 1 Mark Hauszins za Ahrweiler vermacht worden, Reg. no.
£ndlicb fiel noch am 12. SeptemW 1827 eine Rente van 4 sol. von dem
Grundstück ad* Fabricam bei Bormagen dem Geleuoht vor dem Bilde St.
Johanns des Täufers zu, Reg. no. 131.
2) Lamp recht, Das Scliicksal d. deutschen Bauernstände?:, Preuss.
Jahrb. LVI, S. 183 berechnet, daas in Prüm schon zu Ende des 9. Jahrb. die
Masi von etwa G7UÜ Schweinen, sowie die Aussaat von 6oOO Scheffeln Ge-
treide vorgesehen war; von 1600 hörigen Hufen wurden jährlich 125 OOO
Frontage auf die Aecker der Abtei geleistet und allein die Einnahme an
Zmseiem betrug 20900 Stüek. Vgl. auch v. Inama^Sternegg, Deutsch»
Wirthsohaftsgesehichte I, S. 292 ff.
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Das Kloster Düowald.
53
wenn ir?:endwo, die klösterliche Wirtliöcliaftsmetbode zu einem
l^leichsam unausweichlichen Muster ftlr das Landvolk der Umg:e-
bung werden. Selbst als die Höfe nicht mehr im Eigenbau durch
LaienbrUder verwaltet wurden und die Verpachtung an Halbwiimer
oder gar die Verlehnung an Bauern zur Regel geworden war*,
iicBS man noch von dem alten Mittelpunkt aus das System, welches
ein grösserer Betrieb auszugestalten pflegt, sich wirksam erweisen:
daher verpflichten so oft die Leihebriefe den Pächter zur Beobach-
tung bestimmter Vorschriften über Rodung, Brache und Viehtrift,
insbesondere jedoch ttber den Wechsel der Kulturen oder die Art
ttnd Häufigkeit der Dttngung^ In unserm Falle darf sicherlich
behauptet werden, dass nicht nur die erste Nutzbarmachung des
Bodens, sondern auch die Steigerung seiner Ertrags&higkeit in
dem Gebiet, dessen Endpunkte etwa Rheindorf» Schlebusch, Bens-
berg und Httlheim bezeichnen, zu einem sehr grossen Theil der
Arbeit oder doch der starken und nachhaltigen Anregung des
Klosters Dünwald zu verdanken ist
Nicht die gleiche selbständige Bedeutung vermochte die Ko-
lonie in der Erftniederung zu erlangen, schon deshalb nicht, weil
sie rings von andern geistlichen Hesit/ungen eingeengt war. Den-
noch scheint (las Kloster der wohl abgerundeten, auf fruchtbarem
Boden gelegenen Niederlassung grossen Werth beigemessen zu ha-
ben. Während sonst das Bestreben sich geltend machte, den vom
Mittelpunkt entfernten, verstreuten Besitz, soweit er nicht im ei-
gentlichen Weiugebiet lag, gegen leichter erreichbare Güter auszu-
tauschen, wurde Zupshoven-Garsdorf festgehalten und bis zuletzt
von einem Laienbnider sorgsam bewirthschaftet. Vielleicht mögen
dabei auch die engen Beziehungen gerade dieses Anwesens zu den
1) Vgl. bierfiber u. a. E. Gothaiii, Die Lage des Baaernttandes am
Ende des Mittelalters, Westdtsch. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst IV» S. 8 ff.
2) Z. B. 90. Aagust 180$^ Reg. no. 104: „item promiserunt . . . Septem
ex tpsis agris sive iugeribus eum fimo imptngaare seu «tercorare et alia quin-
que iugera inpiuguare cum terra, que vulgariter mergele appellatur" ; 22. Mai
1342, Reg. Dü. 162: „preterea . . . annis singulis tria plaustra fimi in dictam
vineam conducemus'*. In einer Urkunde des Apostelstifts vom 3. November
121)^, fredr. Westdtsch. Ztschr. II, Korresp.-Bl. S. 75, verspricht der Päcbter:
„scamina bladl ad utilitateni agrornm . . aliuude üoü dedacam, set in ipsis
agris reniaiiebuat pro melioracioue eorundem . .; in parte agrorum, videlicet
quatuor iurnalibus et nou pluribus, singulis auuia, si voluero, saudicein potero
Seminare et qiiatoor alios inrnales . . meliorabo" etc.
64
L. Korth
GräfinDen von Meer- Liedberg-, den Wohlthäterinnen des Prämon-
stiatenser-Ordeiis, nicht ohne EintiuiäH gewesen sein.
Die kleinen, den Strom entlang sich ziehenden Besitzungen
zu Poll, Langel, Rheidt und Bergheim leiteten zu den Wein-
gütern am Mittelrhein ttber, die in Rheinbrohl ihre grösste Aus-
dehnung erreichten. Was dem Kloster aus Bonn znfloss, daif
kaum in Anschlag gebracht werden. Erst weiter südlich, von
Unkelbach ab, lagen auf beiden Ufern des Flusses die Stätten
reichern Ertrags, am weitesten in das untere Erzstift Trier Torge-
sehoben Nieder- Hanmierstein.
Aehnlich wie Zupshoven war auch Obermendig mit der älte-
sten Geschiebte Dünwalds nahe verknüpft. Welche Stellung aber
auf Grund dieser vieljährigen Ansässigkeit das Kloster dort inne-
hatte, zeigt besser als jede Erörterung das Weisthum von 1448.
£s mag noch mit wenigen Worten auf die materiellen Ergeb-
nisse der Bewirtbschaftung eines ^o weiten und mannigfaltigen
Güterkomplexes ganz im Allgemeinen hingewiesen werden.
Die Aeeker lieferten vor Allem Roggen ^ doch scheint auch
Weizen in einiger Ausdehnung, am häufigsten wohl bei Garsdorf,
gebaut worden zu sein^. Hafer begegnet selten, so im Jahre 1308^
auf Buchheimer Ländereien, 1317 zu Wambach, 1336 zu Kurte-
kotten*. Erbsen dagegen wurden als beliebte Fastenspeise ver-
muthlich mehr denn heutzutage im freien Felde gezogen. In einer
ganzen Reihe von Urkunden werden dem Refektorium Schenkungen
„in subsidiiun pisorum" gemacht^. Auch auf eigentlichen Gemüse-
bau deuten urkundliche Zeugnisse hin^ Wir vernehmen von Kohl-
gärten in Mulhciui, liuchheim, Dlinwald, am Kurtekotten und in
Obermendig. Ebenso wird schon früh zahlreicher Obstanpflanzun-
gen gedacht^.
Der Ertrag der Klosterweinberge war ganz vorwiegend lioth-
1) Noch im Jahre 1832 wurdt'u ini Kreise Solingen 148 608 Scheffel
Boggeo gegen 18 754 Scheffel Weizeu erzeugt, vgl v. Hauer, Statist. Dai^
stellg. d. Kr. Solingen S. 60.
2) Z. B. Beg. no. 24, 82, 124, 190 u. s. w.
3) Reg« IM). 104, 131, 168; sa Beoeberg im 16. Jahrhundert, Lih* red-
dit fol. 1^.
4) Reg. no. 168, 178, 165 u. 9. w.
5) Reg. no. 133, 185.
Z. B. Reg. no. 25, 70, 126 j Lib. reddit. fol. 82^ u. s. w.
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Das Kloster Dünwald.
65
weiu (viniiiu francum)^. Für Rheinbrohl und Remagen wenigstens
ist dies wiederholt ausdrücklich bekundet-, lür die übrigen niittel-
rheinischen Orte darf es als wahrscheinlich gelten. Nur an den
uördlicberu Punkten mag man Weisswein erzeugt haben.
Den Charakter des Waldklosters hat DUnwald nie ganz ver-
loren, doch ist, was etwa von planmässiger Schonung oder gar
PÜeirp der Forste bemerkbar wird, kein eigenthUmliches Verdienst
der klösterlichen Wirthschal'tswciso. Man suchte vielmehr in den
Markgenossenschiii Lea ganz allgemein der Sch'ddiguug des Wald-
bestands durch Kinschränkung der Iriutgercchtigkeit und des Holz-
schlags vorzubeugen. Besonders war es üblich, bestimmte Jah-
reszeiten und Ileiligentage zum Anliau des Brennholzes festzu-
setzen Später freilich gerieth solche Sorgfalt in Vergessenheit,
doch reicht im bergischen Lande der Beginn der eigentlichen
Waldverwtistung in eine gar nicht ferne Zeit zurück*. Die Forste
bestanden wohl, wie schon Eingangs gesagt wurde, zumeist aus
£ichen und Buchen, die nicht bloss Nutzholz aller Art, sondern
auch ihre Früchte zur Mast lieferten ^ Daneben wardea die Flnss*
«fer entlang Korbweiden in grosser Menge gepflanzt
Verhältnissmäijsig mangelhaft sind wir über den In trieb der
Viehzuoht in Dttnwaid unterrichtet. Wie viel Werth auf die £r-
1) L eber viuuni iraucum im (iegensatz zu vinura hunicuu» vgl. u. a.
Rhein. Provm/.iaiblatter N. F. Jahr^. IV,'Bd. 3, S. 242 ff.; v. Maurer, Gisch.
d. Dorfs eilassung II, S. üb; Giersberg iii deu Annaleu des lust. Ver. XVII,
S. 61 ff.; Aeg. Müller^ ebenda XX, S. 423; Wilhelm j in den Anaalen des
Yer. f. NasBauiBohe Alterthumskuiide etc. XIV, S. 182 ff. Dam unter vtnum
francutn rother Wein, unter vinum hnnicum aber weisser tn verstehen
ist, scheint mir endgültig bewiesen durdi F. W. Dünkelberg, Dernassatt-
iscbe Weinbau S. 1 — 6. Rothwein war nach dem Gebrauch der Zeit auch als
Element des Messopfers zulässig, vgl. z. B. Binterim, Denkwürdigkeiten d.
ohri8t.-kath. Kirche IV, 2, S. 4G ff.
2) V^l. z. B. Reg. no. 140—145. In Rheinbrohl i^t der Anbau weissen
Weins überhaupt erst in uenerer Zeit ein;:( führt worden.
8) V. Berg, Gesch. d. deutschen Wälder S. 221 ff. Vgl. u. a. die Ur-
kunde vom 22. Februar 188a, gedr. in den Beilagen, Reg. no. 225; der
Konvent verkauft dort V4 Kläppelbolz „so beaalen 20 alre billigen mysaen
an deme eyrsten hauwe, ass yd beuwioh yss".
4) V. Mülmann, Statist d. Reg.-Bez. Düsseldorf I, S. 292 ff.
5) V. Berg a. a. 0. S. 168 ff.
6) Z. 6. Reg. no. 188: „que quidem marca persolvetar de salicibus
nobis attinentibus ... in parochia de Byndorpe oirc» ripam ibidem'*; no.
150, 226 u. B. w.
•
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I
66 L. Korth
Werbung von Weidegrüudeu gelegt wurde, geht allerdiügsi aus den
Quellen zur GeuUge hervor, doch wird nirgends die Grösse und
Zusammensetzung^ des Viebstands ersichtlich Wahrscheinlich
ist nur, dass Schate und Schweine den Hauptreichthum ausmachten.
Hatte doch die Schäferei sogar eine Art ehrwürdiger Ueberliefe-
rung in jener Gegend, wo einst der fromme Laienbruder Gezelinus
von Altenberg seine Herden geweidet haben sollte-. Gleichwohl
geschieht eines Klostersebäfers in Ultcrcr Zeit nur ein einziges
Mal ausdrücklich Erwähnung-^. Häutiger wird auf Schweinezucht
hingedeutet. So zinsten nach Urkunden aus den Jahren 1317 und
1326 die Höfe Wambach und Kurtekotten unter ADderm Schweine
im Werth von je einer Mark*.
üeber Fischereigerechtsame des Konvents besitzen wir, von
vereinzelten Jüngern Notizen abgesehen, keine eigentlichen Nach-
riebten; es ist jedoch kaum zweifelhaft, dass neben den künstlichen
Fisebteioben, welche das Mittelalter in weit grösserer Ausdehnung
hegte als unsere Zeit^ auch die benachbarten Flüsse und Bäche
die unentbebrlicbe Fastenspeise lieferten. Der Teiche wird sehr
oft gedacht; selbst unter dem Zubehör des abgelegenen Hofes
Eartekotten finden sich im Jahre 1326 „piscinae et vivaria" auf-
geführte Zu diesen Erzeugnissen der Naturalwirthschaft gesellten
sich dann noch die Überaus reichen Einnahmen an baarem Gelder
welche von ländlichen Pachtgtttern, vor Allem aber aus den Be-
sitzungen innerhalb der Stadt Köln nach Dttnwald flössen.
Nicht unwesentlich war es endlich, dass die landesherrlichen
FriTilegien dem Kloster MahK Back- und Braugerechtigkeit ge-
währleisteten^, dagegen wird man den Ertrag des Weinschanks,
1) Die Urkunde aber Buchheim vom 28. Janu&r 1252, gedr. im An-
hang, verbietet nur allg-emein, daes ein besonderer Hirte „ad pecudes vel
ovea aut porcos" gehalten werde.
2) Moianus, Natalia sanctor. Belgii sagt freilich von Gezelin: rPiu-
gitur com galero pastorali et duobus porcis. Fuit enim bubulcus.'* That-
eäoblich zeigen jedoch die Abbildungen den frommen Hirten mit einem
Lamm auf den Sohultern. Vgl. J. Piniua, Deb. Geiaelino seu Gitselino con-
fenore Slebitwodae apud Gol. Agpr., Acta Sanctor. 6. Aug. II, p. 172 nq.; y.
Hauer a. a. 0. S. 257; Montan ua, Die Vorzeit (2. Anfl.) I, S. 54.
3) 6. Januar 1329, Reg. no. 135.
4) Heg. no. 121, 126.
5) Reg. no. 126.
6) Reg. no. 211.
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Das Klo«ter Däawald. 57
*
der in dem bereits erwähnten „Förstchen" geübt wurde, schwer-
lieb gar hoch auöcblagen dürfend Es handelte sieh dabei wohl
nur um einen bei festlichen Gelegenheiten, etwa bei der Kireh-
weihteier, stattfindenden Verkauf an die Dorfbewohner oder an
fremde Besucher, welche dann in der noch vorhandenen, keines-
wegs sehr geräumigen Vorballe des Schaukbanses sich versammelt
haben mögen-.
Es ist nun zwar selbstverständlich, muss aber doch hervor-
gehoben werden, dass allein der Unterhalt von etwa vierzig Non-
nen etlichen Priestern und einem nicht allzu zahlreichen Wirth-
scbaftspersonal so wenig den Zweck wie den Erfolg des ganzen
umfangreichen Betriebs darstellte. Die klösterliche Kost war ein-
fach, iu der altem Zeit sogar so einfach, dass besorgte Eltern
ihren noch jugendlichen Töchtern bei deren Eintritt in den Kon-
vent besondere Benten anssetzten „ad lauciorem refectionem teuere
etatlB*'^. Später, etwa vom 14. Jahrhundert ab, bedachten nicht
selten die Klosterscbwestem selbst das Refektorium mit Stiftungen
zur Beschaffung besserer Gerichte an hohen Festen oder auch zur
Gewährang nahrhafterer Speisen in solchen. Zeiten des Kirchen-
jahres, in denen die Vermehrung der geistiicben Uebnngen eine
grössere Widerstandsfähigkeit des Körpers erheischte. Erbsen und
Kohl erscheinen dabei, wie schon oben angedeutet wurde, ganz
vorzugsweise als Fastenkost^ und nur selten wird ausserdem noch
eines pulmentum, eines Zugemüses oder einer „zaisse'^ gedacht
während die festtäglichen Spenden in Weissbrot, Fischen und
1) Reg. HO, 262.
2) Vgl. das oben angefahrte Privilegium vom 11. April 1436, durch welches
Herzog Adolf von Jülich-Berg dem Kloster Gräfrath den alleinigen Weiuver-
kauf am Kircbweihfest und SU Petri Kettenfeter bestätigt.
3) Die Z 11: der Nonnen wird häufig gerade auf vierzig festgesetzt, so
im Kloster Meer durch die Stift uiig'surkunde, vgl. Ketissen, Kloster Meer
S. 31. Eine Schenkung- vom H. September 1365, Reg. no. 201, gibt die Zahl
dt>r Klosterinsassen zu Gräfrath auf einen Propst, vierzig Nonnen und zwei
Kapläne an u. s. w.
4) 1190, Reg. uo. IG.
5) Heg. na 188, 168, 178, 135. In der Urkunde vom 13. Dezember
1858 vermacht s. B. die Nonne Bela Martins 1 Mark Erbrente, ^ut conveutui
in primario feroulo sno videlicet pisorom sen olemm eo laueius provideretur*.
6) Beg. no. 152, 187, 204; asaisse*' ist wohl aus salsa, Saaee, ent*
standen.
58
L. Korth
Wein bestanden K So warde s. B. anf Grttndonnentag daB Mao-
delbrot vertheilt, das diesem Tage im Ifittelalter den Namen
„mendeidach" verscbafflt hat'. An bestimmten Festen kamen anch
fremde Priester in das Kloster; diesen reiebte man dann zwei Quart
Wein als Ehrentrttnk, doppelt so viel wie den eigenen Kaplänen
nnd dem Ingesinde'. Bescheiden, wie die Nahrnng bis in die
Zeiten des Verfalls hinein blieb, war auch die Kleidung: nnr
änsserste Sauberkeit erforderte das weisse, wollene Gewand, das
Norbert, nach der liegende auf den Rath der Gottesmutter
selbst, seinem Orden zu tragen vorgeschrieben hatte*. Jede Ver-
weichlichung suchte man sorgsam zu vermeiden und noch gegen
Ende des 14. Jahrhunderts, als doch die ursprüngliche Strenge
schon vielfach gewichen war, bedurltt es eines frommen Vermächt-
nisses, um die Heizung eines Versamuiluiigsrauiiis im Kloster zu
sichern, wobei aber wieder der Missbranch des Feuers zum Kochen
und Braten ausdrücklich untersagt wurde^. Die Lebensweise der
Kouvcutualinnen und ilirer Hausgenossen hatte also, so lange der
alte Geist herrsciiie. kein grosses Vermögen zur Vorausttetzung.
Dennoch musste das Kloster reich sein, wollte es anders seine
kirchliche und wirthschaftliehe Sendung erfüllen: eine geistliche
Genossenschaft ohne Grundbesitz und ohne Kapitalmacht hätte
auf dem Lande, unter einem Menschenschlage, dem noch der
Zusammenhang zwischen Eigenthum und Freiheit gegenwärtig war,
niemals das Ausehen erlangt, weiches doch die Vorbedingung ihrer
Wirksamkeit war.
1) Reg. no. 86 u. öfter.
2) Reg. no. iöl.
3) Eieg. uo. 215, 216. Am 8. Mai 1378 bestimmcu Uadwig von Mül-
heim und andere Klosterfrauen Erbrenten von je 1 Ohm Wein, damit der
Kellner «geven ind leveren sali alle jaere up »eat Johans daeh faaptisten . . .
aa eynre yeckiicher junffraawen ind unsem conrente eyne qwarte wyns ind
vort linsen preisteren ind untern geaynde also ass unse gewoynde ya ind vort
den fremden preisteren ?;wa qwarten wyna. Ind so wat dan up den vui-
schreven sent Johans dach overt van der vurschreven aemen wyns, dat sali
man ujelych deylen up andacli scot Johans vurschreven.** Aehnlich lautet die
Urkande I)rut<;in Quattfcrmaits vom 12. Mai desselben Jahres.
4) .,Id typo an<^elonim albae vestes et in sigiio poenitentiae laneae ad
carnein foreudae videntur" predigte Norbert am Weihnachtstag 1121 seinen
neuen Genoeaen. Yita, Mon. üerm. SS. XII, p. 683.
5) 22. Februar 1S8S, gedr. in den Beilagen.
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Das Kloster Düuwald.
5»
Am unmittelbarsten und mit dem aiigeutUlligsten Segen kamen
die Reichthüiuer des Konvents den Mitlebeiuleii in der Armenpflege
zu Gute. WohlthUtigkeit war jedoch ein so selbstverständlicher
Grundsatz des Klosteriebenis, dass wir kaum erwarten dürfen, der-
selben in den Quellen eigens gedacht zu finden. Und wie die
Häuser vom b. Geist und die Niederlassungen der Bettelordeu dem
Proletariat der grossen Städte, so boten mit iliren gefüllten Spei-
chern, mit ihren Fremdenhospizeu und Öiechenhäusern die Klöster
des platten Landes dem fahrenden Volke und bresthaften Leuten,
nicht minder auch in Zeiten öffentlicher Notb den bedrängten
ßanern eine natürliche Zufluchtsstätte*. Dass Norbert seine kaum
eret ins Leben getretene Schöpfung auf diese Seite ihres Berufs
praktisch hingewiesen hatte, konnte sehon in den ailgemeinern Be-
merkungen über die Prftmonstratenser hervorgehoben werden. Nun
berichten uns freilich nur zwei vereinzelte Zeugniese, wie man in
DOnwald Willen nnd Beispiel des Ordensstifters befolgte, allein
diese sind werthToU, weil sie eine Art planmässiger Fürsorge für
die Armen erkennen lassen: am 20. Dezember 1343 schenkt die
Heisterin Sophia von der Lilie dem Konvent eine Rente von einem
Malter Korn „ii^ Q^us paupernm adveniencium in die cene domini
ad nostram ecclesiam"^, während etwa vierzig Jabre später die
Nonne Meina von Obbendorp den Ertrag einer Rheindorfer Holz-
gewalt zur Hälfte „den armen ain dye scbyve" widmet^. £8 gab
also einmal bestimmte Tage, an denen grosse Almosenvertheilnngen
stattfanden, ausserdem aber wurden, wohl ohne eine zeitliche Ein-
schränkung, von einem besondern Schalter aus» etwa durch den
Pförtner, Gaben nach Bedarf gespendet!
Den eif^entlichen Mittelpunkt im innern Leben der Dünwalder
Genossenschaft und zugleich die tiefere, sittliche Grundlaiic iluer
Beziehungen zu dem umwohnenden Volke bildete natuii^ciuä.-s die
Verwaltung der giUtlichen Geheimnisse durch die Seelsoriispriester
des Klosters. Deshalb bethätigten Chorschwestern und Lai^n durch
zahlreiche Schenkungen eine unermüdliche Sorge um die Erhöhung
1) Vgl. im AUgemeinea G. Ratsinger, Gesoh. d. kirchlichen Armen-
pflege (2. Aufl.) S. 303 ff.
2) Reg. no. 166.
3) 24. August 1330, Keg. no. 223.
4) Ceber die Almosenspenden „ad ostium" vgl. llatzinger a. a. 0.
S. 306, 312.
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L. Eortk
der gottcsdienstlichen Feier. Wachszinsige Leute, weiche sonst
wohl als die hauptsächlichsten Träger der Kultuskosten bezeichnet
werden dttrfen» hatte Dttnwald stets nur in geringer Zahl besessen^
und naeh dem 18. Jahrhundert wird deren überhaupt kaum noch
gedacht. Um so häufiger legte aber, der Sitte jener Zeit gemttsst
die freie MUdthätigkeit der Gläubigen in die Hände der „proenra-
triees luminarium'' Gaben zum Unterhalt des Geleuchtes auf den
Altären oder vor geweihten Bildnissen nieder. Die Urkunden Uber
Stiftungen solcher Art lassen nicht nur erkennen, welche Heiligen
in Danwald besondere Verehrung genossen, sondern sie vergönnen
auch gewissermassen einen Blick in die innere Ausstattung der
alten Klosterkirche. Wir sehen Pfeiler und Wände der Schiffe
geziert mit Darstellungen der Apostel Petrus ^ Johannes' undMat-
thäus^ der hh. Bischöfe Nikolaus^ und Martinus^ der Bttsserin
Maria Magdalena^. Auf dem Chor befand sich eine Statue Joban-
nes des Täufers^ und neben dem Eingänge vaiy Sakristei ein Kru-
zitix, das in grossen Ehren stand''. Der Hochaltar aber trug das
Bild der Mutter Gottes und diesem vor Allem wandte Jahrhunderte
lan^^ der fromme Sinn des Volkes reiche Spenden zu^°. Kirche
und Kloster waren von Anfang an unter das Patrouat Marias ge-
stellt, in der auch der Prämonstraten.ser-Orden seine vornehmste
Beschützerin sah. Darum finden wir die \ erehruns: nicht auf jene
eine Stätte in der Klosterkirche selbst l)es('lirUnkt. Schon früh
gedenken urkundliche Zeugnisse eines Marienbildes „iu capella ino-
1) Kremer, .\kad. Beitr. III, Urkb. no. 74; Keg. no. 44j Keg. no.
46, 79.
2) Keg. no. 258.
3) Reg. ao. 114.
4) Beff. no. 148.
6) Be^. no. 151, 2fi0.
6) Reg. no. 148.
7) Reg. no. 155.
8) Reg. no. 114, 131, 151, 212, 231, 233.
9) Ke{j. no. 137, 222, 257. Nach der Urkunde vom 17. Oktober 1329
befand sich das Kren?: „ad ostium armarii*'; hierunter kann ebenso wohl
der Eiiifjan;^ zur Bililiothek oder auch die Thür eines Sakrameutshäuschens
verstanden sein, wie die Sakristei.
10} Beg. no. 44, 122, 125 (ad Inminaria sapra choram), 135, 150, 228.
250 u. 5. Ka iat swar immer nnr von einem Marienbild „in cboro" die
Bede^ doüh darf dabei wohl an den Hochaltar gedacht werden.
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Das Kloster Dünwald.
nasterii"^. Ausserdem aber macbi um 14. Aii-ust 1337 die Klo-
sterfrau üruiia Rost eine Schenkung „ad luminaria iniaginis beate
virginis site et locate yu der Arenber»li"2 Au dieser letztern
Stelle ist unzweifelhaft das uralte Kapellehen auf dem Emberjj:
zwischen Dünwaid und Stanimheira zu verstehen, das im vorigen
Jahrhundert durch den Blitz zerstört wurde. Sein ehemaliger Stand-
ort wird gegenwärtig noch durch einen Bildstock bezeichnet, den
der Volksmund in unbewusster Erinnerung an die Candida vestis
der Prämonstratenser den „weissen Mönch" nennt*.
Wann und aus welchem Anlass der h. Nikolaus Theil am Pa-
tronat in DUnwald erlangt hat, ist nicht recht ersichtlich. Die
Urkunden des 12. Jahrhunderts kennen jedenfalls nur Maria
als Schutzherrin'* und erst im Jahre 1229 wird das Kloster ein-
mal „ecclesia beati Nicolai'* genannte Von da ab erscheinen
dann gewöhnlich beide Heilige im Titel der Kirche, zuweilen aber
auch, und im Fortgang der Zeit stets häufiger, findet bloss St
Nikolaus Erwäbnang®. Sein Brustbild allein weist selbst das
Siegel des Konvents bereits wäbrend des 14 Jahrhanderts auf 7.
1) 25. Juli 1220, BAg. no. 28; 29. Mai 1S34, Reg. no. 146.
2) Beg. np. 16&. Adi 20. Oktober 1347, Reg. no. 176, wird auch ein
Kreuz atif dem Eml erg erwähnt. Heutzutage sieht man noch an dem ersten
nördlichen Tfeiler der Kirche eine IVlarienstatuette, welche sehr wohl dem
14. Jalnhuudcrt atigehören kann. Noch immer wird ans Kollekten dio Un-
terhaltim«; einer Kerze vor dprscllH-n beijtntteu. Vielleicht ist dies dasselbe
Bild, des tVühi r m der Kapelle auf dem Emberg sich befunden hat.
8) Was V. Zuccalmagliü von eiuer Schlacht „am weissen Mönch"
buchtet, wurde beretta weiter oben ala freie Erfindung gekennzeichuet. Ge-
legentlich mag hier noch erwähnt werden, dass ein Pachtbrief vom 22. Fe«
bmar 1526, Liber reddit. fol. fi^, eine Feldftor «in ige gen der hijllieher
eye he aufführt.
4) Das hat wenigatena die Durchsicht aehr zahlreicher Schreinaurkunden
ergeben.
5) Fie-r. ;io. 32.
6) Patror ii ir-i des h. Nikolaus begegnen in der l'mfregead von Dün-
wald noch zu bengberg, Dürscheid, Roesrath, Steiubüchel uud Westhoven.
7) Vgl. z. B. Urkunde vom 16. August 1373 im Stadtarchiv zu Köln,
no. 2818; das Siegel zeigt im Mittelfeld St. Nikolaus in bischöflicher Tracht
und bat die Dmachrift: S'. CÜV£(NTyS) DE DTKEWALT AD CÄ8. Auf
einem Prioratsiegel aas spftterer Zeit, dessen Stempel sich noch im Pfarrar»
ebiv zu DQttwald vorfindet, ist die Mutter Gottes dargestellt, wie sie einem
vor ihr knieenden Prftmonstratenser eine Krone äberreicbt: sie erscheint also
hier als allgemeine Ordenspatronin.
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«2
L. Korth
Dem h. Blasius war vielleicht schon t'rttb durch unbe-
kannt gebliebene Verebrer ein eigener Altar geweiht worden^,
doch knüpft eich die Gründang der noch heute bestehenden Vi*
karie an eine Thatsache von allgemein geschichtlicher Bedentnng*
Im Jahre 1846 zog Graf Adolf VI. von Berg dem Bischof Engelbert
von Lttttich wider dessen aufständische Bürgerschaft zn Hülfet. Die
Schlacht) welche unter den Mauern der Hauptstadt am 19. Juli
geliefert wurde, nahm für den KirehenfÜrsten und seine Verbün-
deten einen unglücklichen Ausgang; zahlreiche Edle, unter ihnen
Dietrich von Falkenburg, fanden den Tod und selbst den tapfern
Markgrafen Wilhelm von Jülich riss die allgemeine Flucht mit fort'.
Für das Seelenheil seiner damals gefallenen Waffengefährten
stiftete nun Graf Adolf eine tägliche h. Messe am St Blasius-
altar zu Dünwald, Indem er zum Jahreseinkommen des Priesters,
welcher dieses Beneücium innehatte, 20 Malter Roggen von dem
Hofe Opladen, 20 Malter Hafer nebst 4 Mark haaren Geldes von
dem Hofe Odeiitbal und 2 Viertel Holz aus dem Lambertsbuscb
bestimmte. Am 16. April 1B47 bestätigte der Erzbiscbof Walram
die Errichtung der Vikarie und erkannte den Grafen vo» Berg die
Präsentation, den Achten von Steinfeld aber die Investitur zu*.
Es ist zweifelhaft, wie schon oben bemerkt wurde, ob in dieselbe
Zeit auch die Umgestaltung des nördlichen Seitenschiffs, welches
eben den Altar des h. Blasius enthält, gesetzt werden darf: eine
Urkunde gedenkt zwar der Ausführung nothwendiger Bauten im
1) Unter welchen ümständeu die Verehrung des h. Blasius ann Nieder-
rheiu Bodeu gewonnen hat, bedarf, wie der Ursprung ao mancher Patrocinieu,
aoch besonderer üntersacbong. In Norddentschland bat, abgesehen etw» von
der Kirche zum b. Jakob in Köln» der St. Blasiuskult sonst nur noch im
Boatdorf zu Paderborn eine hervorragendere St&tte. Vgl. H. Kampacbnlte,
Die weetföl. Eircben-Patroeinien S. 120.
2) Matthias v. Neuenburg bei Bö hmer-Huber, Fontes rer. Germ.
IV, p. 234. Vgl. C. Wieth, Die Stellung des Markgr. Wilhelm v. Jülich
zum Reich 1345 —61, S. 27. Bntkens, Tropbees de Brabant I, p. 436 sq.
erwähnt nui- den i\rie<^ von 1347, welcher mit der für den Bischof siegrei-
chen Schlacht bei Waleftes endete.
3} „Tüta acies episcopi statim confusa recessit; luliaeeuhis autem in
loco libentisaime permansisset." Matth, v. Neuenburg 1. c
4} Hugo, Annales I, Probationes p. 640; Beg. no. 165. Eine weitere
Sob«ikung SU Gunsten des Si Blasiusaltare erfolgte am 20. September 1880
darcb die Klosterfrau Meina v. Obbendorf, Reg. no. 224.
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Dm Kloster Dunwald.
68
Jahre 1S43, allein dieses spSte Zengniss gerade auf die Kirche
zu beziehen, verbietet wohl die Altertblimlichkeit auch der yorbande-
nen gothischen Formen.
Die sebOne Darsteltang der Kreuzigung Christi» welche jetzt
den Hochaltar schmttckt, ist in den Tagen des Priors Christian
Derichsweiler, gegen Ende des 16. Jahrhunderts, angekauft worden^,
jedoch wird die Entstehung des Bildes etwa hundert Jahre frtther
anzusetzen sein. Die landschaftliehe Staffage weist auf die alte
Kölnische Schule bin, während die sichere Anatomie den Einfluss
der Renaissanee erkennen Iftsst. Keinesfalls ist das Gemälde ur-
spi anglich für den Altar zu Dfinwald bestimmt gewesen: deshalb
hat es etwas gewaltsam seinem jetzigen Rahmen eingepasst werden
müssen. Auch die Gestalten der beiden Patrone St. Norbert
und St Nikolaus sind erst nachträglich rechts und links im Vorder-
grund angebracht worden.
Unter den kirchlichen Festen, welche das Kloster besonders
feierlich beging, scheint neben denen der Schutzheiligen Maria,
Nikolaus und Norbert- vor Allem der Tag Jobannes des Täufers
gestanden zu haben. Die ürkumlen berichten wenigstens, dass
alsdann fremde Priester zu Gast gebeten wurden und dass fest-
lic'ln' Speisung stattfand^. Natürlich war es , dass auch der
h. Poieutinus, der Patron der Abtei Steiuteld, in deren älte-
stem Tochterkloster Verehrung genoss^ Dio Kirmess endlieh
wurde in Diinwald bis zum Jahre 1814 am läge des h. Kunibert
gefeit^'rt, dann aber erwirkte der Konvent bei dem Kölner Weih-
bischof Johannes von Skopelo die Verlegung derselben auf den
zweiten Sonntag nach St. Peter und Paul^ Später kehrte man
1) S, daa im Anhang abgedmekte Nekrologien-Fragment und das Ver-
zeichniss der Prioren ad a. 1588^94.
2) Dass der Ordensstifter in Dfinwald schon frab yerelirt worden «ei,
ist mehr als wahrscheinlich, doch haben wir kein älteres nnmittelbam Zeug*
uiss für die Tliatflacbe, als die eben «rwfthnte Darstellang des Heiligen in
dem Bilde des Hochaltars.
3) Reg. no. 124, 215, 216, 232 u. o.
4) Roer. no. 13B. Vfj]. Harsch, Steinfeld S. 2. Die lieliquien des h.
Püteutinus waren von Karden an der Mosel nach Steinfeld übergeführt
worden.
&) Gedr. in den Beilagen, Heg. no. 118. Jobannes von Konstanz, Bi>
schof von Skopelo i. p. i., g^örte dem Dominikaner-Orden an. Er starb in
Köln am 17. Oktober 1821. Nach Mering, Die hohen Würdentrftger der
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L, Korth
wieder zam 12. November znrttek, gegenwärtig jedoch findet die
Feier am Sonntag nach dem Feste des Apostels Matthäus statt
Vermochte die düiTC Wiedergabe der urkiuuUichen Berichte,
auf welche die vorhergehende Darlegung im Wesentlichen sich hat
beschränken müssen, vielleicht dennoch die allgemeine Bedeutung
des Klosters DUnwald für dai^ kirchliche und wirthscbaftliche Leben
des Volkes in etwa hervortreten zu lassen, so wäre dagegen der
Versuch ganz aussichtslos, die äussern Schicksale zn einem Bilde von
eigentlich geschichtlichem Charakter zusammen zn fassen oder gar
einen der Personennamen lebendiger zn gestalten. Die geist-
lichen Niederlassungen für Frauen, welche seitdem 12. Jahrhundert
nach den Regeln von Pr^montr^ nnd Olairvaux gegründet wurden,
haben niemals gleich den ältern, fürstlich ausgestatteten Abteien
einen selbständigen Einfluss auf die öffentlichen Angelegenheiten
gewonnen oder auch nur erstrebt. Dünwald insbesondere tritt
sofort, nachdem die Kolonisations-Thätigkeit im slavisehen Osten
ein Ende genommen, für immer in die Abgeschiedenheit eines
minder augenfälligen Wirkens zurück. So wird seiner auch in der
Geschichte des Landes Berg kaum jemals gedacht. Nur ein her-
vorragend adliges Kloster ist es bis zirm Ende ^eijlieben, die Statte,
an welcher zumeist die Töchter und Wittweu Kölnischer Patrizier
oder bergiscber Ritter eine .i;eistliche Heimat sucluen. Fast Alles,
was irgend im Laufe der Jahrhunderte die innern Geschicke des
Konvents tiefer bewegte, hat bereits gelegentlich Eiwähuung ge-
funden. Hervorzuheben bleibt hier noch, dass im Jahre 1491 der
Prior Robert von vScblebusch in Gemeinschaft mit der Meisterin
Margareta von Menzingeu die RetorH)ntioii einführte, durch welche
man damals, zunächst nach dem Vorgang der Bursfelder Kongre-
gation, allerorten die verfallene Klosterzucht wieder herzustellen
bemtlht war^ Allein auch die eifrigsten Bestrebungen solcher Art
ErzdiÖcese Köln 8. 41 verlegte er im Jahre 1814 auch dai Kiroliweihfest der
Abtei Kamp. Tgl. Floas, Reihenfolge der Kölner Biscböfe etc. im Hand-
buch der Brcdidcese Köln 1869, S. XXIY.
1) „In demselveD jair wart reformiert dat cloister zo Duitsch ind zom
Dainwalde.'' Koelhoffache Chronik zum J. 1491, Cbron. d. dtscb. Städte,.
Cöln III, & 881. •
Dm Kloster DanwAld.
65
verraochten, nachdem einmal die Gesinnungen des Ordensstifters aus
seiner Schfipfung zu weichen angefangen hatten, die Fortschritte
der innern Zerrüttung nicht dauernd zu hemmen und noch weniger
waren sie im Stande, dasVerderhen abzuwehren, daBs von äussern
Gewalten kam. Schon die Unruhen des 16. Jahrhunderts brachten
Dtinwald in arge Bedrängnis», aber höber noch stieg die Noth in
den Zeiten des dreiBsigjährigeu Krieges^. Zu Beginn des Jahres
1648 fristeten nur noch der Prior, die Priorin und zwei Ohonehwe-
stent ihr Dasein im Kloster. Unter diesen VerhftltniBsen musste,
was nun eintrat, als die mildeste Lösung gelten: am 9. April
1643 verwandelte Norbert Ho ricbem, der Abt von Steinfeld, das
Frauenkioster DUnwald in ein Priorat und bestimmte dessen Ein-
künfte fQr das Priesterseminar^ welches die Abtei bereits im Jahre
1618 unter dem Namen CoUegtnm Norbertinnm zu Köln gegrün-
det hatte. Freilich Tollzog sich diese Umwandlung nicht ganz
unbeanstandet: der Adel von Köln, Jillich und Berg erhob im
Jahre 1644 einen förmlichen Protost dagegen und noch am 4.
November 1653 versuchte die ehemalige Konventualin Margareta
von Virmondt sogar mit Gewalt sich wieder in den Besitz des
Klosters zu setzen» schliesslich aber behielt doch der Wille des
Abtes Geltung. Erst der Konsnlarbeschlnss vom 20. Prairial des
Jahres X, durch welchen mit der Abtei Steinfeld zugleich
auch das CoUegium Norbertinuni aufgehoben wurde, entfremdete
die Güter des Klosters Dünwald zum weitaus grösstcn Thcil dau-
ernd jeder kirchlichen Beätimuuuig. Nahezu sieben Jahrhunderte
waren dMmals vergangen, seit Erzbischof Friedrich L die Stiftung
des fromiiieii Heideurich bestätigt hatte.
In neuerer Zeit ist auch in Dichtuni: und Sage etliche Mal
des ehrwürdiiLTcn Gotteshauses ^edaelit ^vindrri. Vincenz v. Zuecal-
maglio hat in einer etwas schwerfälligen Komanze die Erbauung
der Kirche mit einer wunderbaren Errettung Heidenrichs aus
Mörderhand in Verbindung gel)racht^. Ungleich anmuthiger weiss
Karl Simrock die Legende vom betrogenen Teufel auf die ^^Mönche^*
1) ^fS^ für das Folgeilde die bereits in der Einleitung angeführte Denk».
Mlvift: „Unio aive applicatio reditnain monatterii DniiwaldeDn» collegio Mnoti
Norbdiii" und dasn Barsefa, Annalen d. bist. Yer. II, 8. 168 ff. Atissordem
•iiid noch einige Notisen des Pfarrers Aeg. Müller benatzt.
2) Auserlesone Sammlang rhein. Sagen, heransg. von J.B. Rousseau
S. 85.
Annaleii des bist. Verein« XXiIV. 5
6% L. Kortb
' ^ von üUiiwald zu übertragen^. Wenn aber der Dichter von der Ei-
cheisaat dta listi^n Junkers Ton Schlebusch rühmt:
Und hob er hob sich der stolze Eichenfornt;
Und als die ^ue Rinde Terkrustend borst,
Da schlittelten die Kronen ihr herbbtlich Laub
Auf des Klosters Mauern in Schutt und Staub —
80 dürfen wir doch dagegen saici^en: das Kloster hat nicht nur die
Wälder, sondern auch die Junker überdauert und seine Kirche
vor AUem besteht noch heute als ein fast unversehrtes Erinnerungs-
mal an die Zeit, da von dieser einsamen Stätte wahrhaft gesehicht*
liehe Wirkangen in die liiüie and in die Feme auBgingen.
1) Die EiehelMwi, Rheinsagen (7. Aafl.) & 4A.
^ kj i^uo i.y Google
Beilagen.
L Urkanden.
1170« — Bttdolf, Propst von St Kunibert za Köln, gibt dem Kloster
Bttnwaid 26 Morgen Land, welche zur Eirobe in Bheindorf ge-
hören, gegen 8 soL 1 1 Halter Hafer nnd 2 Hühner jährlich in
Pacht mit der Yerpfliohtnng, heim Tode eines Steinfelder Propstes
d sol* Knrmede sa zahlen.
De oensn, qnem dahit eool^a in Dnnwalt annuatim ad sanctnm [En-
nibertnm] in Colonia de 26 inmalibos, qnos snscepit ah ecclesia in
Byndorp.
In nomine sancte et iudividue trinitatis. JBgo Budolphns dei gracia
prepoflituB ecolesie aancti Kaniherti. que est iD | Colonia, notam esse toIo tarn
fttturis quam presentihus, quod eoolesia sororun, que Mt in Dnnwalt^ terram
quandam srabUem | ab ecclesia nostra in Byndorff 26 inmaHiim snscepit hoc
paoto, nt annuatim in festo Martini eoclesie nostre 3 solidos 1 den. oolonien-
sis monete, roaldrum avene et dnos pnllos persolvat et ita iure perpetuo pos-
«ideat. Convenit eciam inter nos, ut in obitu cuiuslibet prepositi Steynvel-
donsis, ad quem prefate ecclesie in Dunwalt cura spectare rlino'^citnr, pro eo,
quod vulgo dicitur curmeide, 3 solidi preter predictum censum ecclesie nostre
ab eadcm ecclesia persolvantur. Ne vero huius nostre conveiicionis paetio
vel oblivione vel ouiuequaui machiuacioue in posterum labefactari vel irritan
valM.t, plaottit cum tooios capitnii nostri ccmvenieiieia presentem paginam in-
sigairi etTeritatif hniiw testes sabicribi, quorumnomina heosnnt: Bndolphns
prepositufl, Siffridas decanus. Gervasins magister scholariam. Godeschalctts
einsdem ecdesie prior. Bwnardna costos. Adolphns. Walteros cum reliqnis
Baadern ecclesie canonicis. canonici ecclesie beste Marie de gradibus: Wolff-
rammns. Heinricus custos. Arnoldiu. Fredmcus. Christianus. Heinricus.
Amoldns. Acta sunt hec anno dominioe inoamaotonis M. C. LXX''^«).
KarL A.7 fol$K
Yers^ Zeitsdlr, d. Btrg. Geseh," Ver, XX^ & €0, no. 19.
68
L. Korth
1190. — Die Kölner Eheleute Dietrich und Me4;tildis übergehen dem
Kloster Dünwald einen Weinberg zu Rheinbrohl und treffen dabei
Fürsorge für den Unterhalt zweier Töchter und einer Nichte
(neptis). — Heinrich Langhals überträjjt dem Kloster eine halbe
Mark Kente von der Hälfte eines Hauses in der Streitseugga6S&
zum Jahrgedäohtniss für sich und seine Ifrau Gertrudia,
In nomine domini amen. Notnm ait omnibuB Christi fidelibus, quod
quidam Theodericas, civis ColonienaiBi | com coninge saa Mettilde vineam in
Broetl 28 marms oomparavernnt ad nsnm aororum et fratrum deo in I>oen<>
walt servieneium. Sane cum in eadem domo duae filias et unam neptem
snain locassent, placuit eia aic illis in futurum providere, ut aingulia ansia^
(lU(iadus(|ne predicte sorores viverent, do cndein vinca ad usum vestimen-
toruni ninrca in maiium inag-istre solveretur in festo saucti Andree. Institue-
runt eciain. ut Theodericiis tilius eorum vel quicunque possessor fuisset domus
pateriie, in eadem die cisdtni puellis tres solidos solveret. Preterea ordina-
verunt. ut singulis septimanis per octo annoa a feato candelarum ad laucio-
rem refeooionem tenere etatia per manum Gonradi et eiuadem Tbeoderid duo
nnmmi prefaüa aororibua providerentnr.
£o tempore eonmdem concivis Heynricaa Lanekhalaa eidem ecclesie
dimidiam domum in Strijtgaasen dimidiam marcam solventem oontnlit» unde
statutam eat, ut singulis (annis) anniversarius diea obitus eius uxorisque eius
Gertrudis perpetuo celebretur. Acta sunt hec anno incarnacioiiis Christi
M^^O'LXXXX^. Que ut rata maneant, Steynveldenai sigillo signantnr.
Kart. Q. 14 fol. 60.
Vers.: o. o. 0. XX, S. 01^ tw. 16.
1202 Mftrz^« — Johannes L, Abt Yon Floreffe, bekundet^ daee der Kon-
vent von Sohillingskapellen Weinberge zu Remagen dem Kloster
Dttnwald gegen solche bei (Grran-)B]ieindorf und Bornheim in
Tausch gegeben hat.
Conoambium factum inter conventum de Doenwaldt et conventum
sororum de Capeila propter distanciam.
Quia series annorom nonnunqnsm reddit obscurum*, quod preterüti^
ideoque summe necessaria scripti est inspectio, | ut per ipsam servetur iu me-
moria, quod pia fidelium devocione concipitur. ogo Johannes dei gracia.
Fldref 'fiensis abbns cnnventus notum esse volo tarn prescntibns quam fu-
tnris, (iund ('inu conventus sororum nostranim de rajipclla in \ illa de Rema-
gen quasrlain haberet vineas, itemque (u)iiventus sororum de Dnenwalt haberet
iuxta liynduri) dimidiuni iurualc et apud Bunieim quartam partem iurnalis
a) obsdnimm, b) Tolamn«.
1} Wegen der Datirmg vgl. im Texte den AbsehmU iiber Remagen.
t
Das Kloster Dunwald. 69
unius viuearum, (juia tarnen propter distanciam enrundem locorum abinvi-
cem neutri ecolesiü iacebat ad commoduni, quod iii dictis loculis possidebat,
tandem de consilio convenerunt, quod utrique conventus memorati de volun*
täte et assensn abbatom auomm» id est Floreffienais et Steynveldeiisis, commu-
tavenmt in altenitnim, quidquid in predictis bonis poisidebant, hoc interpo-
■sito* quod quia predicta bona sorornm de GapeUa plura erant ac precii
melioris bonis aliis sororum de Doenwalt, idem oonventuS et ecclesia de
Doenwalt prefate ecclesie de Capella tenebiiur imperpetuum singulis annis
respectu concambii pocioris, quod in partem cessit ipsorum, in dimidia raarca
coloniensi in festo beati Andrce apostoli sine contradiccione apud ipsam
Capellam iugiter a parte altera persolvenda. Ut autem comniutacio hec et
fransicio rerum ecclesie alterius in uirt r.un mvioiabihrt r in posterum obspr-
veiur a partibus ac ordiimcio, que ex-iiide tacta est, in iuturuiu rata habeatur
et&ma, preaentem pagiuum sigilli tarn nostri quam venerabilis patris abbati^
Steynveldensis duximus munimine roborandam.' Testes autein, qui oommuta-
oioni prediete interfuerunt» sunt: Baldwinns prior de Capella et Bicbwinos
oelleraritts*, item Gerardus prior et Gonradus cellerarius^ de Doenwalt et alü
quam plures. Actum anno dominice inoarnaeionis CCC^ [we] primo mense
marcio, indiecione quarta.
Kart C. 19 fol 16 K
Verz,i a, a. 0. XXIL no. 23".
[1203 — 121().] — Engelbert, Dompropst und Archidiakon zu Köln,
benrkundet, dass die Hofleiite von Pattrath zu Gunsten des armen
Klosters Dünwald auf 3 Hufen Waid bei Dünwald, 5 Zehntgarben
und mehrere reihenweise den Wald entlang gepflanzte Obatbämne
gegen 18 ^ jäbrlicher Geaammtabgabe yersiobtet haben.
Oomposicio qnedam de posaeasionibna, bonis et cenaibna in Pafferode.
Originale babet duo aigilla.
Eiigelbortus dei »racia niaioris doinus in Colonia prepositns et ar-
chidiaconus omuibus \ presentem ^ paginam uispucturis pacem at verita-
tem diligere. Piis pie vivendvm dnideriis pium assensum \ prcbere pium et '
aanctum est. Proinde que ad honorem dei et perpetue virgiuis pauperrime
domui in Dunwalt in diebns administradonis nostre de oonsensu et oonoessione
nostra et conventus beati Petri et oomitis Adolphi et familie nostre in Paffe-
rode publice et solempniter ooUata sunt, nn in posterum improba cuiusquara
adinven cionc in questionem revocari contingat, presentis scripture testimonio^ol. ^
roboranda duxiraus, nostre ac poatere etatis fidelibus huius pagine atlesta-
cione significantes, quod familia ourtis nostre in Pafferode omni prorsus iuri.
») oelmrlus. b) prsMat«.
^ kjui^uo i.y Google
70 Im Korth ^
qnrvd habere se asseruit in tribus mansis silve iuxta Dunwnlt constitute et
quibusdani agris, de quihus 4uinque garbe decimales aiinuatim solvebantur^
et quibusdani arboribus secus iam dictam silvain ia longum et liniariter cou-
stitiitis, de consiKo et oonoeM^ne nostn et eomitift Adolphi, in eoioe adTD-
ceda predicte possenioneB oonstitnte mmt, nee non de oonienm villioi pre^
dicte curtis Conrad], Arnoldi ante Conradnm villiei, qni et nunc de familia
einedffln curtis est« etTheoderici de Danwalt et Gunonis ecabüui qui et preoo
est uniTersitaiis hüs dicbus, et Theoderici de Arbore NucOg qni hiis diebus
bomeister est, Bertolfi de Molendino Bcabini et Engelberti eeabini, Conrad!
de Molendino » scabiui, Heynrici scabini, Conradi, qni de condicione ?ua ad.
curtem pertinet, pro redimeudis peccatis suis ita libere et prc eise resignavit et
predicto monasterio in perpetuum quiete et inconcufise et sine omni contradiccione
predictas possessiones cum omni iutej^ritate possidendas permisit, ita sane, ut da
tribus mansis silve couventus in Dunwalt proxima dominica ante festuni om-
nium sanctomm fianilie prediote eortii 12 denariM^ in fetto vero beati Ifiar-'
tini de aliis poesoflsionibos agrorom et arborum, quas supra diximus, 6 dena^
rio8 annuatim pertolvant. Haue ergo attestadonie pi^nant ad immortalem
huittt rei memoriam tigilU noetri inpressione ligavimns et eam prefoto mo-
nasterio conoessimus, statuentes, ut exconuaanuicadoni subiaceant et perpetue
malediodoni cum Dathan et AbyroUp quos terra vivo« absorboit» reddantur
obnoxii, quicunque huic pie composidoni malicioBe ae oppoeuerint.
Kart. Ä. 9 fol. 2^.
Verg.: a. o. 0* XX^ 8. 64, no. 25. Vgl daselbst die Bewurkungm über die
Auseküungßseit.
m
Juli 25. — Blyza Kost, Klosterfrau zu Dünwald, und Leo^ •
Pförtner daselbst, kaufen gemeinBcbaftlich um 50 Mark den
Weinberg Uphoven bei Kemagen und bestimmen den Ertrag zn
einem G-eienoht vor dem Karienbild in der Klosterkapeiley sowie
XU einer Fitans fflr den Konvent auf St. Maria Gebort
Universis presentes litteras visuris et auditoris nos Blyza puella dicta- '
Rost, sanctimonialis monasterii | in Doenwalt, ColoniMisis dyocesis, et Leo por-
tarius claustri monasterii predicti notnm facimiis per presentes, I quod nos ob
reverenciam dei et btjate Marie virgims necnon salutem ^ animarum nostra-
rum simnl et coniuncta manu eniinms seu comparavimus unani vineam sitam
m Rcmagü, dictam up Hoven, ad quautitatem quinque quartalium pro quin-
<iuaginta marcis pagamenti coloniensis nunc currentis traditis et assignatis^
quam vineam supraportavunns commoniter et assignamus ipsi moiuirteri»
perpetao poesidendam et traendam tali pacto et condidone, quod de buins-
modi vinea ex parte mei filyse predicte eingulis annis impwpetuum solvetur
A) ]ioi«iidiiii. b) Mhite.
üigiiizea by GoOglc
Das Kloster Dünwald. ' 71
una <iriui, in festo beati Martiui iiyemalis pro lumiuanbus lucendendis ante
ymagmem beate virginis in capeUa ipaius monasterü, ex» parte vero mei
Leoni« tolTetnr alia ama pro petanoi» ctand» eoiiTeiitm ipsiiis monMterii lin-
gulis annit in perpeiunm in nativitsto beate Marie virginn. Et nos magittra
et eonTentos monaiterii predioti oonfltemnr* pvedieta vera eise et ad tolnoio-
nem dietorum lominarium et petaneie nos teneri, doati eat preMriptum. Nus
igitnr abba« Steynveldensis Premonstratensis ordinu« pater monasterü predicti,
una cum conventu et priore eiusdem dictum contractum ratum liabentes ai-
gilla nostra apposuimus huic scripto in testimonium prcmisaorum. Datum
anno domini M^CC^ vicesimo in die beati Jacobi apostoli.
Kmi. J?. 1 fol. 61.
Verz.: a, a, 0, XX^ S. 65, no, JW.
1S26 Jaavar, Cäellienstift. — Berobard, StifUberr an St. Cä-
• dlien zvl Köln, ilbertr> dem Kloster Dttnwald einen Hof an Gars-
dorf, den er um 60 Mark gekauft bat, unter nftber beseiobneten
Yorbebalten.
Item van deme kove zo Gamtorp myt alle syme zobebore etc.
Prinoipalie littera habet 2 aigüla.
In nomine sancte et individue trinitatis amen. Cum secun laiii aposto-
lum (juilibet pie recoidacionis, ut dnmiiHj placeat, | studcre debeat, a (|Uo uulla
urgente necessitate desistat, ego Beruardus sancte Cecilie in Colonia { cauoni*
GUS respicieni et attendens, qualiter vinea domini Sabaotb per eonventnm
dominarom Christi ancillarum in Doenwalt €q»it pallvlare ac radloee, pabni-
tes similiter eum floribus eioerei pro büs iiaque inductus et nt ampliiis ha-
bundaret nominatus oonventns, ourtem qua sita est in Gerstorp, onm snis -
pertinenciis a me emptam pro sexaginta marcis, predicte contaH ecclesie tali
oondiciune. ut eoolesia dicta agros prenominate cnrtis snmptibns suis tantnm
excolat et terciam partem omnium fruetunra sive proventmim, qui percipi ab
ipsa carte poterum, Gnda<5 monialis eiusdem ecclesie, quamdiu vixf rit, sine
. contradictione percipiat *i, »ed ipsi fructus cum expeusis ecclesie Gortrudi ab-
batisse sancte Cecilie in Colonia, <|uamdiu ipsa vixerit, assigTiabmitur et do-
mina abbatissa ex ipsis predicte Gude uecessitati subveuiet t»iue diiniuucioue ;
poBt mortem vero Gsrirtidls abbatisae, n « Ghida supi^rvixerit, looo ab^tisse
fructas predicte twcie partis Antiphone scholastice et Jntte sorori sne sancte
Cecilie similiter assignabnntur; secandani vero terciam partem predicte cnrtis
commnniter ipsi de ecdesia percipient perhenuiter; nltimam eciam terciam
asrignabit ecolesia ad nsns et sublevamen infirmorum predicte ecclesie in
Doenwalt. Item post mortem Gude monialis sua tercia pars cedet in usus
ipeios ecclesie et infirmomm. £<^ualiter de büs oninibus,qne premissa sunt,
üigiiizea by GoOglc
72
L. Korth
conventüfl Bepedictus mei aget memoriam et amgulis 9mm toeam odebrabit aniü-
versaxium. Sed ne -quis oonti« haue testaineBtariaiD onUnacionem remre pre*
snmpserit, sigiUmn dornino Qelirudk memorate abbatisM et ecdesie eupradicte
commimiri fideliter snpplioavi. Nomiiia y«ro testiimi, qui interfaeront, sunt hec :
Gertrudis abbatissa. Antypfaona sdiotastica. Jutta. . Gheva^ Mabilia. magister
Marsilius, Theodericoa, Mathyas canonici sanete Cecilie. Acta Bttut heo anno
gracle M^GC^XXVO meiise ianuario in ecolesia beate Gadlie.
Kart TT. 2 fol 31^.
Fersr.: a. a. 0. XX, 8. 6ö, no.30 eu Januar lÜSiS,
1247 Dezember 25. — Helyas, Propst, Elittcibetb, Meisterin, und der
Konvent von St. Maria zu Dünwald nehmen die Eheleute Johann
und Hadwig aus der Pfarrei Buchheim in den Schutz ihrer Ge-
meinschaft aul und empfangen dafür die Hälfte des Erlöses, den
dieselben aus dem Verkauf ihrer Liegenschaften erzielt haben, in-
dessen die andere Hälfte den beiden auf Lebensdauer zur Bewirth*
schaftong dea KloBterbofs Wambach verbleibt.
Helyas dei gracia prepositus, Elyzabeth nrngistia et. conventus tccle-
sie sanete Marie in Boenwalt omnibus in posterum. | Sciant preseutes et
oognoBeant poateri, quod nos, ego Helyas prepositus, ego Wygäbt^ magistra
et conventuB in Dunwalt Jobantaem et Hadewygim parrochiaooB de Boi'
cheym intuitu dei et Baaram precum iuterventu in conBorcium nostre Basce-
pimuB fratemitatiB« Bignifieantea, si qui ipBOB in peraoniB Bive rebus eorum
molestare presumpserint, quod absit, nos ipsos tamqoam oonfratres nostroB
omni iure defendemus, Bupponentes personaa et res eorum sub protectione
domini pape et nostra. Ipso vero Johannes et uxor sua de arbitrio hone
voluatatis suc Imgiti sunt ecclesie nostre elemosiuas suas hac forma: bona
imniobilia, que ideni Johannes et uxor sua in Boycheym possident, mediante
nostro consilio vendent, niedietatem vero denariorum, quam ex vendicione
dictorum bouoruiu capicnt, ecclesie nostre conferent libere et absolute, secuu-
dam vero medietatem in usus suos exponent inhuoc modum: idem ' Johannes
et uxor sua cum prediota pecnoia intrabuntl» onriam de Wambach, oolentes *
bona curtis ipsias diebua vite sue nomine et iure semieolamm, bac oonoessa
gracia, ut tpsi ad usus ignis quatuor proprietates^ percipiant in silva de
Ryndorp nomine nostro disponendo eciam de rebuB eorum, prout salati ani-
marum suarum viderint expedire. Si autem dominus alterum eorum de medio
huius vite vocaverit, Hadewigis oobabitabit dominabus infra fores ecclesie,
Johannes vero stabit consilio et mandato prepositi, sie determinato, ut alter
eorum sivo Jolinntios sive TIadewygis usucapiot fructus rerum suarum, quas
ante vite comurnuitatem^ pei'ceperant, nisi medio tempore de eorum libera
a) item. b) Intrabaut. c) V-n, ,ni<l. Il-i,„i ilherfftßchi'itfte» t pot«»U,%69*
d) VorUiye: (\\\%% ante uau commuui Tita communitate.
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I
Das Kloster Düowald. 7S
voluutate de predictiä homa mobilibus iu usus ecclesie expouendis aliud fuerit
ordinatam, post mortem vero uiaeanmque oedent predieta bona eedMio libere
et abeolate. Freterea proprietatem 4 iamalium et 9 solidoa oeniUB, quos
poMident apad Modenheym» eoeleaie non obligant, ri forte dominus eis inve>
nerit, ut sive eocleiiam siye aliqaon de parentibus suis faciant prediete pro-
prietatts et censns heredem. Et ut heo rata et inoononssa permaneant, pre-
sentem cedulam sig^illi nostri munimine procuravimus ad petieionem Joannis
et sue uxoris firmiter roborari. Acta sunt anno domini M CC . XLVII^ in
natisitate domini, presentibus fratribus Godfrido, Kutgero, HerinbertOp Pan-
tbaleoue, Nycolao, Johanne, Daniele et ceteris.
Kart. B. 19 fol. 2:i^'.
Verz,: a. a. 0. XX, S. G8, m, 43.
1258 JKttOXt 1%, Dfinwftld. — Der DomBcbatzmeister Philipp Uber-
trilgt dem Kloeter Dünwald eine Hufe 2U Bncbbeixn.
De manso apad Bachem a Fhilippo theaaurario ecolesie in Dünewalt
oonoeBso. C.LXI*^.
Philippus dei gracia thesaurarius niaioris ecclesie in Colonia omnibus
Christi fijdelibus presentcm pai^inam inspecturis notuin faeimus^, quod cum
Johannes de Huchem«^ | dictus Ungenadhu et Hadewigis uxor sua«i liberos
iiou haberent et ob lioc saluti aniinarum suarum® consulurc volentes reddere
se proponerent ecclesie beatc Alane iu Dunewalt^ perpetuü mansuros, petie-
runt a nobis bumiliter et devote, nt mansnm säume, quem a nobis in ho-
magio tenneriuit-, de nostra liona Tolnntate eis Uoeret in remedium animarum
snarum perpetno oonferre ecclesie memorate; ipsi vero, ut nostnim assensum
sue volnntati et peticioni facilins inclinarent, dedmam predieti mansi totalem
tarn minutam quam segetnm, quam etiam deoimam cum predicto manso a
nobis tenuerunt, unanimi oonsensu et |[ de bona sua voluntate in manus noitrsa foioiif^
libere et absolute perpetuo rcmignaTerant, de eadem decima, sicut moris est,
etiestucacionem facieiites. Nos vero, eoriim piis et devotis precibus inclinati,
de consilio amicoruni et üdelium nostrornm ante omnia auctoritate venera-
bilis patris ac domini nostri Coiiradi (^oloniensis archiepiscopi interveaieute >
et capituli maioris ecclesie l uiunieiisi.'; accedente consensu predictum mansum
preiate^ ecclesie in Dunewalt coutulnuus perpetuo possideiidum, ita vide-
lieet, ne ex hoc in iure predieti mansi nobis aut successoribns nostris preiu-
dicium generetnr, quod nna domina prediete ecclesie seraper sepedietum
mansum reoipiat a thesanrario maioris ecclesie Coloniensis, qni faerit pro
tempore^ et ea domina defuncta, datis ab eodesia Dunewalt thesanrario Colo-
a) Kart. Dumr. [ütc.]: Do manso in Roictieym et iurlbua snii. friuoipAlia Utter« ht«
betur com 4or aigiUia.
b) J>w. aotum eaae Tolamiis. o) D». Budteym. d) Ihr. etua.
e) Ok' suanim fehlt. i) hw. Duuwalt. g) Dw. aunm apud Bucbeim sitnm.
b) Uw. episcopi. i) interveuieote f«hU in Vtc, k) Dw. predicto, Jtnloch duixhxtncheH.
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74
L. Korih
nieDsi tribus solidis coloniensis moiiete pm «o, quod dicitur hergewede, aHa
domina eiusdem ecclesie recipiet ab eodem tbesaurario Goloniensi
memoratum oum onere» superius expresso et sie deinoeps iiet. Ad manstim
vero recipiendum a nobia prt^dictum preseutata est domina Irmengardis, Boror
eiu?dfra eociesie, fiH;i bmn m- morie qponduin l'ti<;( IVterti dapiferi de T^ens-
burc, cui concessiraus sepedici um mansum eodem iure, quo suprascriptuiu est,
iioinirie'J predicte ecclesie a iiobis iii liomagio tenendum. Preterea" eoclesia
in DuDtiwait singulis annis in messe dabit equum corti nostre in Bucheim^
ad indttomidia aegetei per messem, quo perfecto equi» reddetur eoolesie, vel
dabit eidem curti noatre duos solidos oolomeiwM pro dieto eqno de xnanso
memorato, ricut JohAunes saprascriptae et alü plures de bonis suis, que a
nobis in homegio tenent, haoteniu.de iure curti noetre predicte ab antiqno
facere consueverunt. Igitur* eciam hoc inter cetera adiectum est, qnod
ecclesia in Dimewalt racione sepedicti mansi et holzgewalt attinentis non
debei habere specialem pastorera in Bucheim ad pecudes vei oves aut porcos,
sed communem pastorem ville, nec debet in aliis bonis suis racione predicti
mansi intromittere se cum gregibus suis de pascuis ville Bucheim Com-
mune etiam ins ville Bucheimf observabit bureth*f. sicut Johannes sepedictus
solitus erat observare. Duuitua vero Irmengardis, que a nobis dictum man-
sum nomine ecclesie recepit, vel ea defuncta quecunque alia postmodum a
nobis Yel nostris tnooeisiwibue diotom mansam reoeperit, singulis annis in
vigüia purificaoionts beate Marie recipiet t'olonie a onstode altaris saocti
Petri dnas oandelae^ unam de dimidio talento, alteram de tribus fertonibus,
Stent alii a nobis inbenefioiati de homagio sno reeipere oonsueYeront Verum
foLUBomaihwB, ut suprasoriptam est, ordinatis inter nos et eoelesiam|| de predicto
manso ob dileccionem et reverenciaro, qua specialiter eandem eodesiam in.
Dunewalt amplectiuor, dedimas voluntarie eidem ^ in sablevaaien qninque
marcas colonienses, iie grave ^ nirais eidem videretur earere predicti mansi
decima, quam nobis dictus Johannes et uxor sua Hadewigis libei aliter resigna-
verunt. Testes autem, qui huic facto interfuerunt; Godefridusi' choriepisco-
pus. t oiiradus de Buren. Winricns custos camere ^. Arnoldus prior in
Dunewalt. Theodericus celleranus ibidem "i. Arnoidus plebanus in Pafendorp".
Frauco sacerdos deQuettencheim". Tobias sacerdos. laici: Godefridus dictus
Decanne de Stambeim. Andreas nanta de Mulenbeim. Waldevems de StamheimP.
ft) iMc. honore. b) Di». Hominis. c) lnr. Pvoptm«. d) Jh», Boicheym.
e) Dk>. firhtigt!!' Inaaper. f) Dtc. Borcln im g) Ihr. h^nsff <jno!l lUcitW
burrrecht. Ii) Jhc. eidem ecclesie. i) l>w. gravis. kj I>w. trotlridus.
1) I>». amoiilcl Coloaleami. xd) M J>w. ibldom. a) Dt». Ptfteudorff.
O) JDir. «ncerdos Quotenheni.
p) 1h Ihc. folgen die weitem Zeugen in beastrer Ordnung : Theoderitms Euf aa plebautu
la MolletOwjin. Isyei : Qotfrlda* dletas D«caini« de 8t«inbeliii. AndrMW naate de MoJleiibeTm.
Engclbertus Bufos de Boicheym. Reyaoldna de Moilenbeym. Waldeverua de Stamheitn. con-
ver8i: Bodengerus. Daniel. Hcyuricus. Godefridn». Genirdua cMnerariiu. PanthaleoD. Hein*
ricus. KatKwich et Budel et totaa conventas et alii plarea.
1) Hiergu hat im Dümo. Kaft eine Hand des tt. Jahuh, hmtfki: Fit mentio
duorum cereorum, quos adbuc singulis annis levamus in summo templo Co-
lonirasi.
-Digitized by Google
Das Kloster Dünwald. 7& .
Theodericus Kutus pltbaiius in Mulenheim. Engülbörtus Rufus in Bucheim.
Eenoldus de Mulenheim. conversi*: Rodengerus. Damcl. Henricus. Gode-
fridas. Gerardns oamerarius. Pantaleon. Henricmi. Caswich et totos con-
vmtos et »Iii plotes. Actum anno dominioe moarnaeioniB l^OC^L^ primo
in die Prisce viiginis mpud Dnnewalt, indiefeione IX* epaota XXyi*. Igitur
ut ' omni« scrapaloB ^ dnbietalis huios facti penitns reseindatnr, placnit
ntrimqne et eodlene predicte et nobis presentem paginam in tettlmonium et .
fidem aigillis venerabilis patris ac domini noatri Conrad! arohiepiscopi Colo-
niensis, capituli maioris ecclesie in Colonia«, eoclesie in Dunewalt et nostro
GOmmuniri. In nomine domini amen.
Dem Abdruck ist der Text im Kart, deti Kölner Domstiftes — HS. aus
dem Anfang des 14. Jahrh. Köln, Stadtarchiv — fol. 147-148 no. 161 zu
Grunde gelegt. Die abweichenden Lesarten sind dem Dünwalder Kart.
A. 12 fol. 3^ entnommen. •
Verz.: tt. a. 0. XX, S. 70, no. 41).
1257 Mai. — Christian, Prior, Gertrudis, Meisterin, und der Konvent
von Bünwald geben mit Genchniigung des Propstes Gerhard von
Steinfeld den Angustinerinnen zu St. Maria bei Andernach 6 Wein*
bergparzellen zu Kiederbammeretein in Erbpacht.
No3 Cristianus prior, Gertrudis magistra totuaque conventus in Doen-
walt ordinis sancti Augustini Colouiensis dyooesiä omnibus, ad quos presentes
littere pervenerint, eternam in domino salutem. Noveritis, quod noa'pensata
ntilitate monasterii nostri sex partes vinearum, quas habemus in inferiori villa
Hammteyn sitas, duoa iumales continentes, nnam videlicet partem inxta
curianii item nnam partem Meeedale, item unam partem ^ Hflvelantf item
unam partem Sti^, item unam partem ante Heverstal, item unam partem Steyn-
bnle concessimus conventui monasterii sancte Marie in Andernaco ordinis sancti
Aiij^ustini Treverensis dyocef^is perpetuo possidendas sab anrma vini pensione no-
bis aniiis singulis persolvenda. ita videlicet, quod «juicuiK|Ui' pro tempore fuerit
procuratur a conventu sanotp.Marie jjredictt- curtib in Hainersteyn constitutus, octo
amas viui et uuam urnaiu meiisure Colonieusis de vino nieliori, quod antenominate
ecclesie creverit ibidem, expeusis et periculis dicti conventus as&ignabit nuncio
mi proGuratori noatri monaafterii Doenwalt in vasa noelra tempore vindemia-
mm apud Utas firoellL Ü^od n hoc dietns procarator ne^;lexerit, adiectnm
est et consensitm, quod prefatnm monaaterium Andemacenae snia periculis et
expensis vina predicta* dnci fadet ad litns Moelenheym iuxta Stamheim
infra festnm beati Martini byemalis extunc proximo auocedentis et ipsa
nuncio seu proeiiratori ecclesie nostre Doenwalt fad^ presentari. Quod si
alternm istorum non fieret, quod absit, predictarum vinearum parte« prefate
ad nostrum monasterium Doenwalt libere revertentur et nos intromittemus
a) Domkart. fälschlich co&versus. b) Dw. scriptura Jedoch durchstrichen.
e) Cotontomlii. 4) pari«. e) inwdleti.
üigiiizea by GoOglc
76
L. Korth
auotoritate propiia de eisdem et erunt ab omni obligaoione libere et solute
et in noatram posseesionem reeident cam edificüs suprapositis et eulturi«. In
cnias rei tevtimoniam sigilla abbatia de Steynvelt et oonventus nottri büs
litten« sunt appensa. Not eoiam Gerai^us prepositi», Luoardis magistra to*
tnsqne oonTentus sancte Marie Andernacensis confitemar predtcta esse vera
et ad Bupri^dicta facienda nos obligamus et iu testimoniam eorum sigilla abba«
tis de Sprynckirsbacb et conventus nostri fecimus hüs apponi. Nos de Steyn-
feld et de Sprynckirsbach abbates in contractus buiusmodi finriitatcm si^iillis
nostris et dictorum conveutuum sigillis profitemur hanc cedulam communitam.
Actum et datuin anno domini M^CC^L septiino mense maio.
Kart. {Düsseldorfer Fragment). 2\ 1 fol, 65,
Verz.: a. a,0. XX, no. 55.
1371 Jnli — Graf Adolf T. von Berg und Bruder Heinrteb von
Hölucbeidy Prior des (Jobaiiiiiter^)OrdeiiB für BSnemark und die
Naclibarländer^, bearknnden, daes Eitter HenDann von Betzdorf
mit »einen Söbnen Hermann nnd Keinbold zusammen allen An«
sprflcben auf die Gitter bei Dfinwald zu Gnnaten des dortigen
Klosters unter gewissem Vorbebalt entsagt babe.
Libertas quedam data et facta cum libera resignaoione et effestncacione
solempni aliqnorum bonorum Henuanni militis et suorum filiorum ac
berednm anno etc.
Universis presens scriptum visaris nos Adolpbua oomes de Monte et frater
Heynriou« diotus de Hoaasoeit sancte domus [ bospitaiis Jberaaalemitani* bu>
miUs prior per Baciam et regna adiacencia constitutus notum facimus presen-
tibus protestanjtes , ({tiod Hermannus dictus de Betsendorif miles et sui filü
Hermannas et Reynoldus (de) Dunwalt coram nobis et quam pluribus aliis
fidedignis constituti pro se etomnibus suis liorcdibus ac coheredibus bona ac li-
bera vohintate bonis Ulis api:d Dunwalt sitis, que couventus in Dfinwalt possidet
et in quibus dicti Hernuumus et sui heredes habueruut \v\ videbantur ins heredita-
riumhabuisse, cum effestncacione solempni abrenunciarunt libere et absolute, bona
eademcum sujs appendenciis universis iu inauus Dostras resignautes dioto cunveu-
tui in Dunwalt conferenda et per ipsum conventum et suos pacifice possidenda,
nuuquam per se nec per suos successores radone dictomm bonorum de cetero
•) Jherusalem.
1) Vgl. Über den Jolianniter- Prior Heinrich von Hohscheid: ürkb. der
Stadt Lübecl' T, no. 542, Begesta dipl. hist. Danicne, scr. IT, tont. 1, i, m. 01.2
und K. HOhlhaum, Hansisches Urkb. J. no. 1011, sou-ic Ztschr. d. Berg.
Gesch.- Ver. XX, S. 74, Anm. 1. An letzterer Steüe habe ich bernts die Ver-
muthung ausgesprochen^ dass Heinrich sich im Jahre 1271, durch König Erich
Glipping während des Kirclienstieits aus dem Xorden vertrieben, in seiner ber-
gischen Heimat aufgehalten habe.
Digitized by Google
Das Kloster Dünwald.
77
repelitüri a dicto conventu* aut aliquid precaturi, vigiDti marcis denariQrum
coloniensium bonorum et legalium dumtaxat exceptis, que eisdem suis terminis,
in festo beati Remigii futuro nunc proximo decem marce et in feste pnrifi-
caeionis beate virginis immediate sequente decem marce, prout in instrumento
saper hoo confeoto oontinetur « integre peraolTentur. Ut aiitem de premissa
effestuoacione et reBignadone fsetis per prefatos Hermanninn militon et enos
heredes Hermannnm et Beynoldttm et per eoa, qui Inno preeentes non aderantf
in posteram faoiendis maior fidnoia habeatur, dictns Hennannas ei tm heredes
iam dicti subscriptos nobis et conventui in Danwalt posaenmt fideiussores
Brononem de Buogardt, Symonem de Windecken et Brunonemi^ de Garde-
rode, qui pro eisdem fideiubentes in solidum fide corporali prestita proraisenint,
(luod heredes ac coheredes dictorum ilermanni et suornm filiorum, qnorum
iuterest, infra annum, qui nunc est, dummodu siiit präsentes et per absentes.
quam prinium ad patriam venerint, sine fraude vel dolo etiesiucacionem et
resignacionem facient debitam et consuetam. Quod si prcfati llennunnus et
sui heredes neglexerint adimplere, ipsi fideiussores iam dicti moniti ex parte
nostra vel conventus in Dnnvralt Owialieim intrabunt ad iacendum, sicnt inoris
est fidemsBorom, inde non exituri, donec nobis et dicto oonventui de resigna-
cione hniusmodi et effestucacione fuerit plenarie satisfactiim. In cuins rei
testimonium et munimen presens scriptum sigillomm nostrorum munimine
fecimus roborari. Actum presentibus Adolphe et Theoderico (de) Elnere,
Adolpho de Stamheim et Adolpho suo filio, Sybone de Bleche^ et Etigelberto
suo filio, Adolpho de "NVylck, Jacobo dapifero de Monte, Ilcinrico de Horuck
iBÜitibus, lierraauno dicto de Stambucliele canonico beate Marie ad gradus
in Colonia et quam pliirihns aliis fide diofiiis, et datum aunodomini M^CC^^LXX^
primo in die Processi et Martiniani martirutn,
Kurt. A. 4 fol 2.
Verz. : a. a. 0. XX, 5.74, wo. 60.
1274 (September 26). — Der Propst Kikolaus und der Konvent des
Klosters Kaunitz^ «berhwgen mit Genebmigiing des Abtes von
Selan einen Hansantbeil zu Köln, welcher der Nonne Biiza gebSrt^
an deren Bruder Florkin.
Notnm sit universis etc. quod conventus sanctimoniaüuin ecclesie Chuni-
censis ordinis P'remonstratensis, Xikolaus prepositus et Bli/.a consoror ipsarum
cum consensu patris et domiui ipsaruiii . . abbatis Syloeusis terciam partem
domus site prope portam Martis Colouie in üne ex opposito contra Cippum
in paroehia sancte firigide tradidit et remisit et libere effestucavit Florkino»
fratri Blize predicte, ubicunque sibi poterat acddere in divisione, ita qnod
ipse dißtam terciam partem domus predicte divertere poterit, quocunque vo*
a) convenventui. b) Brudonem. cj Blerhe.
>) Kaunitz, Kanits an der Jglaiaa m Mährmt Kreis Brünn, Vgl.
Brunn er ^ Chorherrenbuch 8, 776,
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78 L. Korth
I
luerity ab«qfi« omni oontradiooione, aalvo ecciesie sanctc Marie et de Piscina
iure ei oentu aao. Aotam anno domini M^^CC^LXX qaarto.
Abt Gottsolialk toh Eneolitsteden beglaubigt die Siegel des Abtes
von Selan und des Propstes von Kaunitz.
Viris pruiieiitibus et honestis ecciesie saugte Marie ad gradus iii Colouia
frater Godescalcus abbas Knetstedensis salutem et oracioues in Christo. Lit-
teras vobis a latore presencium Florkino exhibitas presentibus nostro sigillo
mtonitit profitemnr este «igillatas ngillis venerabilinm viromiii abbatis ^loen-
sie ei prepositi eodesie eorornm Chnmeenanm. Bainm anno donüii M^CC^LXX
qnarto YSL kalendas oeiobrit.
Sdvreintitm^ DiUea, lifter seeunäut UiBS—tSas^ fat, UlK
Stadtamhiv m Köln.
1278 November 8, Sayn. — Graf Gottfried von Sayn, dessen Vor-
gänger vom Kloster Dünwald zum Vogt von Obermendig gewählt
worden, verzichtet, nachdem der Konvent die Vogtei luit 70 Mark
abgelöst hat, auf seine Lehnsherrlichkeit.
Universis presentes litiwas inapectnrit Godeffridas vir nobilis comes Sey-
nensis ad perpe|tuam rei memoriam cognoscere vcritatem. Noveritis, quod cum
prior, magistra et conveutua, sanctimonialium in Doenwalt ordinis Premon-
stratensis Colonieusis dycre'-is virum nobilem comitem Seynensem, antecessorem
nostrum, in advocatum et defensüreni curtis torundem in Overroendich Treve-
rensis dyocesis elegissent et ipge eandem advocaciam curtis eiusdem cum suis
attiiientiis et iuribus uoiversis, sicut ipse eaudem advocaciam tenuit ab eisdeiu,
concesBÜ Gisilberto miliii, castrensi suo in Syna, in bomaginm caetrense, post'
modam convenii et oonoorclaium fait inter H^denricum dictum Schoenhalu,
'filium ei beredem dicti militis» ex nna parte ei dieioa priorem, magiairam
ei oonventnm ex altera, nobia mediantiboa et ad id oooperantibnai qaod
idem Heydenricus ruceptis a dietia priore, magiatra et conventu a^tuaginta
marcis aquensium denariorum eandem advocaciam cum bominibu8| paacaia»
pratis. nemoribus, agris, moleiulinis» et suis attineücii'^ et iiiribus universis
vendidit, tradidit, remisit et supraportavit priori, uiagistre et conventui pre-
dictis pro dictis denariis ipsain advocaciam ementibus ab eodem, rfiiuncians^^
pro 86, pro liberis et lu;rec]ibuf5 suis ad manus dictorum prioris, magistre et
conventus monafiterü eiusdem ^ omni iuri, quud sibi iu advocacia dicte curtis
in Overmendioih cum hominibna, atünenciia et iaribua qttibuaoanqne aequiBi«
tnm erat, oompetebat ant aliqno modo compeiere Tidebainr. Qnibna dictis
/«L «rdictam advocaciam et omne iua, qnod inea habuimaa ei babemua, noa
Godeffridua comea Seynenaia predieioa a nobia penitua abdicando et in manna
dictorum, prioris magistre et conventna iranaforendo ac renunciando pro nobia
et noatria beredibua dicte advocacie et omni iuri, quod in hominibna, paaouia,
a) molMidlauiD. b) rtnmiciatia. c) ot mooMterium eonmdezD. *
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Das Kloster Düowald.
79
pratis, uemoribus, moleudinis et aliis attinenciis et iuribus quibuscumque
nobia oompetit et competebat, oomtnetam empcionit et vendidonii prediotam,
cm noatrum conaenaum benivolnm adhibesma. preaeotibua eoofirmamiia. Ke-
cognoadmna eciam, quod predidna Heydenricua de bonia aaia hereditariia pro
ae et aoia heredibaa, aoilioet in Wisse dao ingera vineamm quatuor aolidoa
census, item deoem et octo denerioa, trea pullos, duos anaerea et dimidiaxn«
in Engirache quatuor solidos ei novem denarioa, doo talenta cere, item tres
vineas qucHbet de dimidio iugero et particuJam vinee nobis demonstravit,
resignavit et supraportavit, qinbu<? contenti sumus, et eadem a nobis recepit
ia hoDiagium in commutacu>uem et recompensacioDem veuditi honiagii snpra-
dicti. In cuius rei testimonium sigilliim nostrum tarn pro nobis quam pro
nostris beredibus et pro dicto Heydenrico suisque heredibiis ad peticionem
eorundem presentibus duximus apponendam. Et ego Heydenricns prenomina*
tus premiaaa omnia et singula vera eaae oonfitena et reoognoacma et exoepdoni
non numerate pecanie rennnciana promitto fide data pro me et« meia here-
dibna, me eontra premiaaa ant eomm aliqua p«r me vfü per alioa non faoere
vel venire, et ad tollendum omne a<»iipttlum imperpetunm aigillia dicti doraini
Godefridi comitis et comitisse ac religiosorum virorum Steynveldensis et
Seynensis roonasteriornm Premonstratensis ordinis abbatum, qui contractui
hniiisnmdi interfuerunt et huius rei testes sunt, pro me et meis beredibus
feci et rogavi presentes litteras cominnmri Et nos dei paciencia Steynvel-
densis et Seynensis monasteriüruiu abbates supradicti confitemur, omnia et
singula premissa iu nostra presencia esse acta et in testimonium eorundem
sigilla nostra ad peticiouem dicti Heydenrici presentibus sunt appensa. Xob ^
edam oomitisaa Synenaia empdonia et vendicionia contraetni predicto con<
aencientea ad peticionem dicti Uejfdenriei et auorom heredum aigillnm no-
atmm in t^atimoninm premiaaoram preaentibva duximna apponendnm. Teatea
huins rei sunt. Johannes filius noster. Albertus miles dapifer noster. Her-
mannus et Philippus ft atres dicti de Villansdorff, Arnoldua dictus Sac milites.
Gisilbertus niiles. Theodericus et Amandus fratres eiusdem Heydenrici,
Hennannus et Arnoldn fratres dicti Ronielini et Gisilbertus, Theodericus et
Heydenricus filii Heydenrici sepedieti et alii plures fidedigni. Actum et datum
in Castro Seynu anno domini ÄPCC^LXX oetnvo in octava omnium sanctorum.
Kart. {Düsseldorfer Fragment) II. 2 fol. 66 K
Verg,: a, a. 0. XX, S. 78, «o. 76.
imi; MJlrz 31, KQln. — Broder Joliannee, Bischof von Skopelo und
WeShbiscIiof des Erzbischofs Heinrich II. von Köln, verlegt das
Kirchweihfest des Klosters Dün wald und ertheilt Alien, welche an
bestininiteii Tagen die Klosterkirche andächtig besuchen, einen Ablass.
Dedioacionis translaeio eooleaie et altariam in Dnnwalt etc.^
Frater Johannes dei et apostolioe aedia gracia Scopnlaiaia ecolesie epiacopna
•) «r. b) No» X4M.
') Eine Hand des 18. Jahrh. hat hiereu am tintem Bande bemerkt:
üiyiiizeQ by GoOglc
60 L. Koi tb
ae ven^bUifi patria domini | Heinrici archiepiscopi Coioniensis per mitatem
et diooesim Goloniensem in pontificalibiu seu spiritnalibiis vices gerens [ reli-
gioBM in Chriato aibi dilectia priori ac magiatre totiqne oonventnidominarnm
monaaterii in IHknwalt aalntexn et sinceram in domino caritatem. Ad devotam
et anppHcem requisicionem vesiram diem anniTersariam dedicacionis eocleaie
TMtoe, qofim in die taneti Knniberti annis consuevistis sisigalis celebrat-e, et
omnium altariuni in eadem consistenpium ad dominicam proximnm post octa-
vas apostoloruiu Petri et Pauli cum oimiiburs orraciis seu indulgeuciis ;i vene-
rabilibus patribus legatis, archiepiscopis et episcopis ad dictum inonasterium
vestrum collatis auctoritate, qua fungiinur, ex causis piis nobis ex parte vestra
deolaratis digimiu duximus transfereudam et trausferimus per presentes.
Omnibus ioauper^ Christi fidelibus vere confeaaia et contritia, qui in dicta die
ansiTeraaria dedicacionis, in uativitate Christi, in festo pasohe, aaeenaionist
pentheoostea, in qixataor festivitatibus beate virginis patrone ibidem ac aliorum
patronoramy in festo beati Johannis bapttste, beati Johannis evangeUate ac
omnium apostolorum ad sepedictum monasteriuiu vestrum oraturi devote
acoesserint vel qui manum ad ipsuiu porrexeriut adiutricem, de omnipotentis
dei miscricordia eonfisi quadnt^inta dies indulgenciarum de ininncta sibi
penitencia miserioorditcr rt^laxainus, presentes iride vobis litterus nostro sigillo
sigillatas in testimoniutJi < oin edentes. Datum Colonie feria sexta inira uctavas
peutbecostes auno domini M^'CCC'^ quaitodecimo.
Kart. A. 5 fol 2.
Vere.: a. a. 0. XXII, no. 118.
1322 Januar 28 [?]. — Qraf Adolf VIII. von Berg bestätigt die von
seinem Oheim Adolf und dessen Bruder Wilhelm, weiland Grafen
von Berg, dem Kloster Dünwald gemachte Schenkung von 4 Malter
Boggen ium. Greleucht fUr das St. Marienbild anf dem Chor.
Item zomme Hane 4 malder roggeu vau dem roderzienden .
üniversis presens scriptum visuria et audituria noa Adolphna eomee
de Monte, notum eaae volumna | per presentes, quod noster avunculua dominus
Adolpbua pie memorie et suus frater dominus Wylhelmus, qaondam comitesl
de Monte, oontulerunt ecclesie in Doenwalt ad luminaria sancte Marie supra
<^ornm quatuor maldra siliginis imperpetuum in decima, que dicitur roder-
ziende, persolvenda; qiiorum vestip^ia in supradictis sequentes per omnia, sicut
iiostri antecessores supradicti contulerunt, plenarie conferimus, daraus et con-
iirmamus in hiis scriptis, ut per hec nostra memoria in cenobio prenotato
ft) U«ber9«hrtft v. and, Hand d. HL Jithrh.
,^NB. quia post octavam apostolorum Petri et Pauli festum sancti patris Nor*
berti aolet oecnrrere, idcireo dedicatio tempti Bunwaldenais denuo redncta
est ad festum sancti Guniberti, prout antiqnitna fuit." Das Fest du h. iVbr-
hert wird Jedoch thataäekUeh atieb in der Kolner Diözese am 6» Jund gefeiert.
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Das Kloster Dünwald. 81
1
pro nostris delictis crebrius vigeat coram deo. in cuiusrei testimonium sigil-
Inm DOstrum presmtibns digue duximus apponeudum. Datum in die beati
Tftlerii, que est'vigilia beatii YalentiaiS anno domini M^^CCO* viceaüno
sectt&do*
Km, K, 4 fdt, 39.
Ver§.: a* a, 0, XXII, no.
1384 November 11. — Katharina von der Scliil lergassp und sechs
andere Diinwaider Klostcrsclrwesteni geben dem Hermann von
Edelrath und dessen Sohn Jakob zu Mülheim einen Acker bei
Steinbrück nebst dem angrenzenden Weidenbestand gegen 2 Malter
Koggen jährlich zum Greleuchit für das St. Marienbild auf dem Gbor
lebenslänglich in Pacht.
De duobu8 maldrie siligims ^.
Unjversis piesencia visuris et audituris nos Katherina de Platea Clip-
peorura, Druda Roist, Greta Mcrtyn, | Gerfruyt Flytert, Greta de Speculo,
Berta de Lenyff et Kathorina lloist, moinal!'" Tnojiasterii in Doenwalt, ] notum
facimus per prosentes, quod de expresso consensu et bona voluutaie mag^isiro
nostre et tociuf? conventus ncstri, pensatis in hoc utilitate nostra et profectu,
concessimas et locavimus, concedimus et locamus per presentes discretia per-
sonis H^rramio de Ydenrode et Jaoobo eins filio oommorantibos in Moloi«
heym, recipientibus et condnoentibns er^ nos ad tempora vite ipaoram am-
boram imam partem terre arabiiis sitam prope Steynbraogen cum salicibne
cireiunstantibns, sicut ibi iaoet, tenendam et posBidendam ac nsibus sais ap-
plioandam, qnamdia alter eorum vixerit, e& tarnen adiecta condidone} quod
Hermannas et Jacobus eins filius predicti dabunt et persolvent nobis, quamditt
vixerint sen alter eonun vixerit, dua maldra melioris siligiuis mensure colo-
niensis sing-ulis annis nobis presentnnda suis laboribus, periculis- et expeiisis
supra douium uostram et in eluustrum nostrum in festo beati Kemigii vel
infra duas septimauas postea sine capcione ad luminaria gloriose virginis
Marie supra chorum. Quam quidem partem terre Hermannus et Jacobus eius
filius predicti luedio tempore ümabuut et merlabunt suis laboribus et expeu-
sis, ut consuetnm est, infra quatuor annos oontinuos a data pres^toiiim com-
pntando, talibus condicionibns et penis adieetis in premisBis, si (in) »>lQciotte
dictorum duorum maldronua siliginis in aliquo anno in dicto tmnino, quam-
diu vixerint seu alter eorum vizerit, defecerint aut ipsam partem terre infra
qnatuor annos non fimaverint nec meriaverint, qnod eztunc ipsa pars terre,
aicut ibii> iacet, cum salicibus ad nos libere devoWetar« et abeolnte pleno inre.
a) Schrift des 16. Jahi Ji. b) ipsi. c) divolvotur.
Die Batirung muss fehlerhaft !<ein. Valerius fällt auf den 29^ Januar
oder 14. Juni, Valentinus auf dm 7. Januur, 14. Fdi/ruar^ 15. Februar oder
4, November.
Anualeu des bist. Vereins XLIV. . ß
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82 L. Korth
/
t
Mortuis vero Hermmmo et -Tucobo eius filio predicti'f' ei'it pars terre no^^tra
libera et, soluta, omni fr;iude et dolo mali in hiis ex utraque parte cessantibu?;
(et) penitiis exelusis. Acta sunt premissa eoram discretis viri? Petro collerario
dicto de A-^ino, (Todeschalco et Heniianno de Gelenhuseii cunversis nostri
conventus. Godesehalco dicto Piro, Johanne Scriptore et Johanne dicto ßop-
pereth testibus ad hcc per nos vocatis et rogati.s. ht cuins rei testimoniam
sigillnm cxrnventtta nostri predicti una cum sigülo domini Alberti plebani in
Molenheym presentibus est appensum, quod nos magistra et conrentus pre-
dicti et ego Albertus plebanus predictus profitemnr esse Terum. Sub quibus
sigillis nos Petrus cellerarius» Godescbalous, Hermannus de Gelenhusen, Gode-
scbalcus de Piro, Johannes Scriptor et Johannes Ruppereth predicti prote- >
stamur premissa esse vera et ea vidisse et andiviase* Datum anno domini
MOCCCÖXXXO quarto in die b. ati Martini.
Kurt. I). 9 fol 20K
Vers.: a. a. 0. XXIIy no. 150.
1342 3Iai 22. — Jakob Moir und seine i'rau Elisabeth von Unkel-
bach nehmen vom Kloster Bünwald Haus, Hof und Kelter zu Un-
kelbach nebst 3V2 Morgen Weinberg auf Halbgewinn in Erbpacht.
Universis presentes litteras inspecturis nos Jacobus dictus Moir et Elyza-
beth eins uxor legitima» { parrocbiani in ünkeibaob, notum facimus publice
recognoscentes, quod matura super hoc deli|beracione prehabita pro nobis
et nostris heredibus reoepimus et conduximus ac iusto vendicionis^ interve-
nientc tytulo recipimus per present^s et conducimus erga religiosas persouas
iratreiu Jacobum priorem, magistram totumque conventum monasterii sancti-
nioniaHum in Doenwalt nobis perpetue et hereditarie locanfes et concedentes
doimnn uuam et eins ^ areani cum torcnlari in villa Unkel])acli prcdicta ^itas
cum«-' iribus et dimidio iurnalibus vinearum ad ip'^am doniuiu pertiiu ueium
in duabus peciis sitis, sive magis sit seu minus, prout i;ioent, babendarn. eoleii-
dam et possidendam ad semicnlturam liereditarie pacihce et quiete, ita tarnen,
quod nos et nostri heredes omnes expensas circa predictas domum, torcular
et vineas faciendas fieri procurabimus nostris laboribus, sumptibus et interesse*
Item cum vina, que annis singulis in ipsis vineis crescent, debitis temporibus
torculata fuerint, extunc nos et heredes nostri medietatem ipsius vini in vasa
dictt conventus nobis presentanda fundemus^ et fandi procurabimus cumefFectu.
Preterea nos et heredes nostri annis singulis tria plaustra fimi in dictam
viiieam ducemtts sine dolo, taii cdndicione interposita-, quod si nos seu nostri
. heredes in premissis seu eorum aliquo negligentes fuerimus vel remissi in
parte seu \n toto, extunc cademn>; ab omni iure recepeionis, quod in dictis
domo, torcuiari et vinea h;iberL- «iinuscebamur, et nichiloiniiais jirelale donms,
toruuiar et vinea nd dictuia coiivfutum revertentur, contradiciionc nostra vel
hereduqi nostroruui qualibet nou obstante. Conventum est cciam et ordinatum,
a) condicionia. b) dornnm — eitt» Mtterttriehett. 0) cum wb. d. Zeili,
d) ftuidente«.
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Dab Kloster Dünwald. 88
-quod nos et heredes nostri oiunes coiisiis, iura, precanas et exaceiones, qni
et que de diclis hunis annuatim solvuiitiir, dobitis teiuporibus dabimus et
persolvemus, sie quod predictufi conventus cx lioc nulluni daiui)imm patietur
aut gravameu. Acta sunt heü.presentibus hominihus viile piedicte kantlude
uuncupatis omni dolo et fraude penitua exolusis in preraissis. In cuius rei
testimoniiim atque perpetui roboris firmitatem sigillam discreti viri domm'i
Jacobi plebani nostri in ünkelbach ad preoea nostras presentibus est appen-
saatf quod ego Ja<»buB plebanus in ünkelbach predictus vei-um esse protestor.
Batum feria quarta post festum penthecostes anno domini M^CCO^Xh secimdo.
Kart. (DägsOdwfer S^offmmt) & 1 foL 64.
Verz.: a. a. 0, XXII, im. ISU.
1344 Oktober 27. — Der Prior Jakob, die Meisterin und der £on>
vent des Klosters Dünwald geben Jobann Hünt dem Jüngern das
Grundstück „Wasserlaye" bei ihrem Hofe zu Obermendig gegen
ü 8ol. und 2 Hühner jährlich m Erbpacht, behalten sieh jedoch
die Hälfte der dort etwa gefundenen nutzbaren öteine vor.
Universis presentes litteras visuris et auditurls nos Jacobus prior, ma-
gistra totusque | 'oonventus sanctimonialium monasterii in Doenwaldt notum
facimus publice protestando, quod utiilitate et profectu monasterii nostri pre-
dicti i!i hoc diligentcr prepensatis locavimus et concessimus iusto locacionis
tytuio iuterveTHeüti' necnon locamus et concedimus in hiis scriptis viro pro-
vido Johanui diuto Hiuit iuniuri pro se et suis herediljus erga nos recipienti
et conUucenti uuani peciani terre dictam Wasserlaye, spectantera in curtem
nostram sitam in superiori Mendich, sicut iacet, habeudam, teueudam, possi-
dendam suisque usibos applicandam pacifice et quiete pro oensu annuo et
bereditario sex solidorum denariorum pagamenti Golonie pro tempore oom>
muuiter usaalium et dativoram et dnorum bonorum puUorum nobis et con-
yentui nostro ex nunc in antea perpetue et hereditarie annis singulis per eun*
dem Johannem et suos heredes in festo beati Slartini episcopi hyemalis per-
solvendu, ita tarnen, quod si in uno anno ipsum oensum tam pecunie quam
pullorum termino predicto rion persolverint, extunc anno sequenti eodem festo
beafi Martini duodecim polidos et quatuor pullos nomine censns de dicta
terra dare et ]>ersolverc teiiöbuntur in effectu, tali coTidieione et forma, quod
si dictus Jchannes et sui heredes in solucione huinsmoiii census tam pecunie
quam pnlloruni, ut preniittitur, faciemla negligentes t'uerint vel rt-niissi iu
parte seu iu toto, extunc dicta terra, sieut tunc jacet, ad uos et ad couven-
tum ttostrum revertetur libere et absolute, sie quod nos et noster conventus euiu
dicta terra nostram faeere, disponere et ordinäre poterimus per omnia quam-
libet voluntatem» contradiccione [| qualibet in contrarium minime vaütura. /m. «7»
Condicionatum est insaper et ordinatum, quod si in posterum super dicta
terra molares aut alii iapides apti atque bqni et utiles, quocnmque nomine
censerentur, foderentur vel invenirentur, extunc niedietas horuni niolarium rel
aliorum lapidum aptorum, bonorum et utilium nobis et conventui nostro cedet
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et (levolvetur, et nicbilominus extunc in aiitea dictus Johannes et sui berede»
nifcdietaiem liuius census, tani pecunie quam pulloruni, teniiino supradicto
annufttnn sab peua capcionis supradicta dare et persolvere tenebuntur, omni
doio et frande ac utriusque ituria anxilio cancmtci et civiK« exdmis penita«
in premiseia. In cnius rei teatimoninm sigilla nostri prioris et conventns,
quibus oommuniteir utimnri ex certa nostra sciencia presaitibus stmt appensa*
Datum in vigilia beatorum Symonia et Jnde apostolorum anno domini mille-
simo trecenteBimo XL^ quarto.
Kart. [Düsseldorfer Fragment) ü. 3 foL <?7*.
Vtrz, : a, o. 0. XXII, tu». 167.
li>02 Juli 2. — Meisterin, Prioriii und Konvent des Klosters St. Maria,
bei Andernach nehmen von dem Kloster Dünwald 2 Morgen Wein-^
berg in 6 Parzellen zu Niederhammerstein gegen 7 Ohm Wein
jährlich in Erbpacht.
Univereis tarn presentibus qnam fntaris, ad quos presena pervenmt
acriptank. noa magiBtra» | prioriaaa totuaque oonventna eocleaie beate Marie-
extra muroa Andemacenaes ordinis beati | Angnstini Trevcrensia dyoceaia aa-
Intem cum noticia veritatis. Noveritia, quod religiöse persone magiatra, prio-
ris8a et conventua monaateiii in Doenwalt ordiuis Premonstrateusis dyooeais*
Coloniensis nobis et nostro monasterio couduceDÜbua et acceptantibus in em*
phytiosimä perpetiinm, id est iure hereditario, concesserunt et locaverunt vi-
neas suas bene ciiltas in sex peciis' in territorio inferiori Haniersteyn dicte
dyocesis Treverensis sitas et in uuiverso duas iurnales vinearnni eontinentes,.
quarnni ima sita est iuxta curiam nostram ibidem dirtain dye Plancke, alia
ex opposiio Metzedale, lema in loco dicto Drenke, quarta in loco diclo
Steyne, quinta peda appellata^^ Ilervestal), sexta vero et ultima in loeo dicto
Steynbttler per noa noatmmque conventum perpetoia tNnporibua poasidendaa ac
ipaaa vineaa in debitia cttlturia<> conaervandaa pro annua penaione aeptem
amarum vint menaure in Broele de meliori et mediocri cmnento vini vinearnm
predictarum, (qne) prelatia religioaia peraonia magiatre et conventui in eomm
vaais per noa singaiia (annia) perpetuia temporibus vindemiarum tempore peraol-
ventur ac ad eorum euriam aeu ad littus Beul ibidem noatria aumptibua et ex*
pmsia deducentur et presentabuntur'i. Et si nos in !?olucione huiusmodi
annua pensionis Septem amarum vini anno aliquo f?en termiiu) prelibato, ut
prefertnr. deficeremus, extunc nos anno immediate «ubseLjuenti predict um de-
fectum lenebimur absqiie dolo adimplere, moditi eciam et coudicionibus infra-
scriptis: videlicet (juod nos singulis anuis vindemiarum tempore ipsiü ma-
gistre et conventui de Doenwalt premissa debcbimus intimare, ut eorum.
nonciam ad noa tempore coUeccionia vini deatinent et quamdiu dicto tem-
«5»pore idem ]| nanciua apnd noa ateterit, in noatria expenaia etaumptibna erit^
a) cpbytioBim. b) appelhitam. c) debitM onltura«.
d) deducendas et prescntuid.
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Du Kloster BünMd
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^Qousque pouio vini predicta per nos fuerit plenarie penolnta. Est eciani
•exprewnm, qnod ai nos in premissis ant aliqno prsmissornin* nt prescribitur,
fuerimas negUgentes seu remiasi, qnod absit, extunc sepedictam pensionera
■Septem amarnm vini infra festum sancti Martini eplsoopi hyemalis dein de
proxime subsequentem prelibatis religiosis personis mnnastprii in Doenwalt in
Moelenheym vel in Staraheym nostris periculis, sumptibus et expensis tenebi-
mnr assiofnaro. Et ut ipsis religiusis personis niagistr*^ et conventui mona-
flterii in Doenwalt iu premissis et quolibet premissorum inagis cautum existat,
obligavimus^ tytnlo ypotheoe et concorditer ubligamus per presentes unam
nostram iurnalem vinearum uustraram sitam^ in territorio ville Nyedehamer-
ateyn, viddioet nnnm dimidium iurnalem in looo dieio Metaindal iuxia Tineas
^ctamm religiosarain pttsonamm, item unnm dimidinm inmalem in loco
dicto up der Drenckyn prope Yineaa dominomm de Looo sancte Marie in
Imne moduro, quo^ si predictam pensionera Septem amarnm vini per nea-
tmm modomm predictorumc persolvere neglexerixnus oongruis temporibus
-sepedictis, extunc prenotate vinee per nos, ut premittitur, conducte necnon
vinee tytulo pignoris ypothece obligate una cum ppnsione snbtracta cadcnt
in conimissum et ad ip^'as libere devolventur contradiccioiu» (|ualibet nun ob-
^tante iuris (üinonici vel civilis, oninibus eciam excepcionibus et defensioaibus
doli mali privilegiorum, quibus reuuuciamus in hiis scriptin, exclwiis penitus
et amotis. Iu quorum omuium preiuissorum testinionium sigillum dicti uostri
convttntas ex certa nostra scimeia Hiteris preseutibns dnximi» apponendnm.
Datum anno domini M^ CCO* sexageeimo socnndo sabbato post festnm beato-
Tum Petri et Pauli apostolorum.
Kart, iDü89ddorftsr IVagment) 7. S fal 65,
Ven.: a. a. 0. XXII, no, 199.
1369 Februar 18. — Johann der Deokar und G-ertmd, Eheleute sa
Bheinbrohl, Tergleiehen eich mit dem Kloster Dfinwald über be*
stimmte Elagepunkte yrtgea eines Weinbergs und nehmen den
Rheinbrohler £losterbof unter näher angegebenen Bedingungen in
Erbpacht.
Koiit sy allen laden, dye dyeseoi breiff ansien ader boren lesen, dat
ich Johan genant der { Deelcer ind Geirtrade myne elyge huysfrauM-e wanende
zo Broell syn gesät ind gesoni^ over|mitae bescheyden lüde ind gekoren
moytsoenre van beyden sijden myt namen Dedorich van ITyndorff, Philips
«cheffen zo Broell, Johau genant Vuyst ind Jacob liiczall ^ allen -msprae-
cben, dye wir hatten intgene dye eyrbere geysteliclie lüde rneistei 8se ind dat
gemeync convente vanme Doenwalt, myt nanien dat wyr iu zosprauch» ii
umb heuwe iod eme stroe ^ dat sy uns gevurwert hatten zo geven ass laugt-,
byss yre wyngarden yn guden bA komen weren, ind umb ass suldien gelt, ass
h) obUnamiir. b) sicut. «) pardlctonUD.
1) £me eigentlich » ^ßthe»»
üiyiiizeQ by GoOgle
86
• L. Korth
uns wart affgesohat van jnnker Wylbelm van Hamersteyn» ind vort van*
allein aachen, dye wyr anzospreoben* hatten byss up dyese zijt, ass dat da»
tum dys breiffs ynhelt, ind bain darup verzinn ind verzijen otermitz-
dyesen breiff Inyterlicben lud zomael, ind vort dess nns dye vurgenanten.
meysterse ind ctmvente widder hatten zozesprecben yss van myS8buwyng&
yrs erffs hid sulchen sohaden, ass sy drtrnp machten, mit sulehon vnrwerden
als herua oeschreven steyt: Mit denie eirsteu haint vurgenanto riieysters«e
ind ronvente «redain ind ^'■eleynt zo erve uns ind Unsen erven eren hoft' zo
Broell niyt alle syme isojS^ehoire van wynjrarden ind husohon ynd myt sulcher
vurwerdeu, dat wyr ind unse erven sullen dye vurgenante wyngai'deu iud erve
buwich ind uprechtich machen ind yn gdden bA brengen ind sullen yu dat
halve gewass geven zo berfiSste van dem vurgenanten wyngarden, uiszge-
scheyden den wyngart an der Bytzen ind den wyngarden an der Meylhelden,
danaff sallen wyr ind unse erven geven alle jaers eyn halve ante wyns dea
gewasB van deme vurgenanten wyngarden, ind' vort ntezgescbeyden den wyn»
gart an dem Gilendale, den wyngart au der Bach, den wyngart genant dat
Geluchte ind dat lange stucke gelegen intgwe dem hove van oven van deme
berge byss lierneder an den reynsteyn, den dye vurgenanten moytsoenre yn
den wynj^art virrgenant ^Qsni haint, ind den wyngart an denie ende van dcme
f<a.59bpA(\v uisscrwort, da dye van Hauiersteyn 7:i> kirchen ^jfient ; dyese vurg'enanten I [
wyngart sullen wyr ind unae erven haiu unib dat drytte deyl ind dye an-
deren «mb dat halve deyl, ass vnrschreven yss. Vort sali uns ind unsea
erveu dat vurgenante convente alle jaer geven eyneu wane voll stioess zo
Mendich ind aulteu un» den leveren (zo) Andernadie up den Eyn. Yort sali
uns dat selve oonvente alle jaers geven zo Mendidi eyn malder korns, da-
rumb sullen wyr yn alle jaer halden zo her&te eyn knechte yn uns kost^
dye yrs deyls werden sali. Ind vort so en sullen wyr neit lesen zo herffste^
wyr enhaven dat echt dage zovoerentz laessen wyssen zo Bemagen in des-
vurgenanten conventz hoff. Aver ist gevurwert, dat wyr der vurgenanten
wyngarden neit splijssen noch deylen ensoelen noch anderen Inden lenen, yd
en sij myt wyst ind wyllen des vnr^enanten conventz. Vort yst gevurwert,.
dat wyr ind unae erven sullen vorhalden ind lijdon allen up- ind nedervall,
dat up den vurgenanten hoff vallen mach, uiszgeschcyden brantschetzynge
des gemcynen lantz, off dye vyelt, denselven (sullen) wyr'* verrijchten half
ind der convente vurschreven half. Vort sullen wyr dat gehuyse des vur-
genanten hoeffs buwich halden, uiszgescheyden off man eynchen nuwen bft
solde machen, des wir neit enberen enkunden, dat sal der convente vurgenant
dye kost half lijden lud wyr half. Yort yss gevurwert, dat der vui^nante
convent na dyesen dryn jaeren, dye an sullen gain up datnm dyss breyffs,
alle jaere ere boden moegen senden zo Broell ind nemen zwene scheffen off
dr^ ind moegcnt dye wyngart vuigeoant beleyden ind besien: vyndet man
dan, dat wijr elude ind unse erven dye wyngart neit gebuwet enhain, ass
erffs recht yss, so sullen wyr ind unse erven unse snydemetze recht zo herffste
nemen ind suUeu den vurgenanten hoff ind erve rumen ind sullen uiszvaren
«) an zo BS ■preehen. b) wir wjr.
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Das Kloster Dönwalfl*
87
sonder eyncherkunne wydderrede unser off unser erven off yemantz van
Unsen wegen, also dat wyr geyn re<^t an deine vurgenanten hoiffe me be-
halden ensullen. Vort ys gev urwert, -wete yd sache dat wyr ind nnse erven
e3mchen schaden leden van schult wegen des vursrenanten convcntze, alsul-
chen f^eliadcn sali uns der ynrcrenante coavente rijclitoTi; dat selve suileu wyr
ind iTTS'« prv.'ji onch ^ Avi'l(l<'rum)> doin dem vurgenanten convente, off sy
eyncheii schaden ledeu van uusen snhulden wegen. Vort yst gevurwert, dat
uns dat convente vurschreven alle jaer sullent lenen veirzich mark kölsche
pagamentz, dar sullen wyr yn zo herffste wyn an geven ass he Up deme vur-
genanten wyngart weest, van unsem deyle up guden affelach ass uns zo Broell
Oven ind neden myne näheren. Allerleya argelyat sy uiszgenomen yn dye-
sem breiff. Dat dyt feste ind stede sy, dess hatn wyr elnde vurgenant ge-
beden dye eyrbere lüde, dye sdieffen van Broell, dat sy ere ingesiegele van
unser hede wegen an dyesen breiff haint gehangen; dat wyr scheffen vnr>
genant bekennen, dat alle dyese vurgenanten Sachen waer synt. Datum anno
domini MCCC^LX** nono dominica qnando cantatur invocavit.
Kart. 11 fol 59.
Verg. : a. a. 0. XXlIf m. 206,
1375 Mai 13, — Wilhelm von Jülich ^ Graf von Berg und Bayensberg,
gestattet den Jungfrauen zu Dfinwald um Gotteswillen, ihr eige«
nes Korn von allen Höfen auf ihren eigenen HiiMen zu mahlen
auch in dem Hause innerhalb der Elostermauer zu backen, zu
brauen, backen und brauen zu lassen und zu verkaufen.
Van der fryheyt dess huysz in deme Forstgyn.
Der heuffbreiff hait eyn siegelL
Wyr Wyllielm van Guyige greve van deme Berge und van Kavens-
berghe doiu kunt und | bekennen vur uns, uuse erven und nakomelyngen,
dat wjT umb goitz willen, oirber und beste | des cloisters 20m Doenwalt zo
ewigen dagen haven oirloff gegeven den geistelicb«» jonffrauwen alle den
genen,dye up eren eygenen hoeven wanent, dat sij yrs selves korn up yeren
eygeneu moylen moigen malen doin aen eyncherhande kmdt van uns off
yemans van unsen wegheu. Vort so moigen sv- yn deme huse, dat iu der
muren zom Dunwalt steit, da man dyss Inuiijgen dagcs ynue beckct und bru-
wet, hacken und brnwen laessen, verkoeffen doin und gelijohs kouffs den Un-
sen geven, unbesprochen van im ■ mul van unsen wegen; ind hain yn diessen
breiff darup myt unseme siegele besegelt zo eyme ewigen bckcntenisse
und gezuge vur uns und unse erven doin geven. Anno dorami MCGCLXX
quinto ipso die Servacii episeopi etc.
Kart. B. 7 fol. G.
Vers, : a. a, 0. XXII^ no. 211.
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88
L. Eortfa
1379 März ]• — Thielmann Backe und Reine Frau Paza nehmen tob
dem JEioster Dünwald Hau» und Hof zu Unkelbach nebst Wein-
gärten gegen ein Drittel dee £rtragB in Erbpacht.
Koni sij allen laden» dat wyr Thyfanan Bnoke ind Paetze syne elyge
bnysfrattwe wajnende zo Unkelbach erflFHohen gelient ind gewonnen vur ans
ind unae erven hain | wydder eyrbere begeven jonfferen franwe Yden van
Waldenburch meitterwen, Drnden van Mirwglre priorisien ind dat ganze
Gonv^te des cloisters zom Doentvalt alsulchc goit ind erve indmyt alsnlohen
vnrwerden herna bescbreven steit zo Unkelbach gelegen : zo deme eyrsten
eyn huysz ind hoff, so wee dat gelegen yss hynden ind vur zo Unkelbach
by Vretzon, dat ghiet den heren van Wishell * 4 pennynke erfflichs zyns: item
eyn stuck eygeutz wyngartz gelegen ymme Dome by Henckyn van Beche;
item eyn stuck eygentz wyngartz gelegen ymme ScbaiÜer by Lodewioh
Lützen mit sulchen vurwerden, dat wir elude vurschreven off unse erven
dese ▼urschreven hoffrechte ind wyngart buwelych ind upreclit halden sullen
myt allem aijtliohen bawe ind arbeyde, asa zo ünkelbacht recht ind gewen-
lidie J88, ind sallen gevea den varschreven jnnffranwen dat drittedeyl der
gewass uyw jden y^juguden aen aigeliste ind suUen den wyn deylen in der
budd^ ind dat deyl sollen \ryr elnde vnraohreven off unse erven levwen
den vurschreven jnnfferen up nnae koste ind ere anxste an dye Unkellb rucke
up den Byn. Yortme sollen wir dnde vorschreven ind onse erven jaerlichs
legen yn dye vurschreven wjmgarden veir voeder myste vur sent Remigius
dage; so wa wir des neyt endeden, so sali dit, vursclireven goit ind erve
wydder ervalleii ledich ind loss myt alle synre besserungeu an dye vurschre-
ven junftVauwcn, also dat sy damyt doin soelen ind moegen ass myt eyrroe
eygene goide, aen unser erven ofi" yemans van uusen wegen wydderrede.
Vortme so yst gevurwert, dat uns dye vurschreven junilVauwen suUen gevea
eyne bodde, den wyn daryn zo vassen. Ouch sollen sy geven alle jaers den
sdiutzen^ zo Un<&elbach eyn veirdell wyns. Alle argeliste uiszgescheyden
yn dyesen Sachen. Gegeven ondor des kirspels ingesiegell van Unkelbach van
unser beden wegen an dyesen breiff gehangen anno domini WCfHj^O^ljSX
nono prima die mardi.
Kart. (DüMeUorfer Fragment) 8* M foL 64.
Yert*: a. a. 0. XXIIf no, SJiO.
1383 Febraar 22. — Gerhard, Prior, Greta Overatolz, Meisterin, Druda
von Hirweiler, Priorin, nnd der Konvent des Klosters Dünwald ver-
kaufen der Druda von Mülheim und zwei andern Können ein Viertel
Klüppeihülz zur lleiziuig des Gaderns.
Van eyme veirdell kluppelhoulz. Principalis habet 2 sigilla.
Kont sy allen luden, dye dyesen breiff sien off hören lesen, dat wyr
Gerart prior ind | Greta Oyverstoiltze meistersse ind Druda van Myrwijlre
a) WsheU.
V Feldhüter.
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Das Kloster Düuwald.
89
prion iad dat gemeyne oonjTeiite de« doesters vanune Doenwalt des ordens
▼an Premonstreiy in deme geatioht van Collen bdcennen in dyesem off«ien
brieve, dat wyr an liain geeien urbar ind nuts nna geme3na6n gotahuae ind
hain verkoifiPt myt unsem goideti » moitwiUen dryn eirberen personen myt
namen Druden van Moilenheym ind Greten ran Stammem ind Jutten yn dem
Hoilt^hoeve eyn veirdell khippelhok umb eyne snmme geltz, ass sij und
nnse irnui eyndrechtich syn worden, erfflichen ind ewelichen ind ummerme
20 bezaleu zo allre hilligen myssen an deme eyrsten hau>\e, ass yd heuwicb
yss. Jnd wyr prior, meystersse ind priors iad gemeyne convent vurschreven
nu yn der zijt off dye na uns komen moigen, suUen dat vurschreven klup-
pelhola doin hanwen ind Toyren ind leveren np nnse arbejrt ind kost up
den cloestarhoff an den putae by der scbyren. Tort so baint wie Dmda
ind Greta ind Jutta ▼nrachreveu angeaien urber ind nutze ind beyl unser
seien ind bam dat vurscbreven kluppelbela myt unsem guden moitwijllen
gegeven erfflioh ind eweliob ind ummerme eynem gemeynen convente van
deme Doenwalt vurschreven, junk ind alt sich daby zo wermen in dem gai-
dem vner ind neit daV>ij zo seeden noch 20 bradcn off zo koehen; niszg'e-
scheyden alle nuwe funde geistliches oft" werkliches (rochtz), dye erdacht synt
oft" Ummer erdacht moigen werden, ew'eyne machte dyeser vurschreven punten
ensullen haven. Ind dyss zo eynie gezuge der waerheyt so hayn wyr prior
vurschrevexi uns priors siegell an dyesen breiÜ gehangen. Ind vort zo eyuer
merer sidterbeyt ^ so bain wyr meisters ind priors ind convent vursobreven
cttcb nnse gbemeyne oonventae si^U an dyesen breiff gebangen sub anno
domini MCGGLXXXIII in die cathedra sancti PetrL
Kart. 0, 7 fol. 30K
Vwg.: a. a. 0. XXII, no. »25,
1424 April 3. - Tliielmann Buckelgiii und seine Frau Cacilia nehmen
vom Kloster Dünwald Haus und Hof zu Unkelbach uebst Wein-
gärten gegen ein Drittel des Ertrags in Erbpacht.
Kont s|j allen luden, dat wyr Thtelmann Bnckelgen ind CetsQige syne
dige huysfrauwe | wanbafftich zo Unckelbaob erfflidi gelient ind gewunnen
hain widder dye eirsame geisteliche persojnen meistersse ind gemeyne con-
vente des gotzhuisz zom Doenwalt eyn huyss ind hoff gelegen bij Vretzen, dat
gilt«: vier penninke erfflichs zyns den heren von Wysfhell, item eyn stucke
eygentz wyngartz gelegen yn deme Doenie by Henckeu van Bech, item eyn
stucke eygentz wyngartz «j^elegen ymme Schaiffer by Lodewich Lützen, also
dat wyr, unse erveu ind aakoeiuelynge dat vurschreven huysz ind wyngarde
buwich balden sullen aen argcliste. Ind wir snllen den vurschreven jonfferen
geven alle jaers van den vurschreven wyngarden dat dritte deyl der gewass*
den druven ind sullen dat deylen in der budden ind dat dcyl sullen wyr
dude den vurgenanten junfferen lieveren up unse kost ind yeren anxsten an
ft) goit. b) alelMNiMyt. c) golt.
üiyiiizeQ by GoOgle
90
L. Kurth
dyo Unkelbrudce ap den Ryn. Vortme «nllen wir eiade, unso erven ind
nakomelyngen alle jaer in dye vurgenanten vryngarden leigen vier voeder
mystz vur weni Bemeys dach; were sache dat wir dei neit endeden, so sali
dat huysz, der hoff« «rve ind goit, wee dat dan gelegen yss, myt allem
buw*' ind besseryngen den vnrscbreven jonfferen ind gotzhuse vrij, losf? ind
ledich ervalleu syn, sunder yemantz widderrede, damit zo doin ind iso laessen
golijch anderen yrs pfotzhuse guden ind erven, alle arprclistp heeynne uisz-
gescheiden. Ind dyss zo Urkunde hain wir elude vtirgeiiant »^cltedcn dye rir-
bere lüde Thielman Pruynboem schoultis, Thielman Hoenger ind Gijsc Kai st»%
euch zo Unkelbach waenheffticb, bewerre des vurschreven dorps Siegels, dat
6ij datselve syn uig( ^iegell vur nns ind unse erven zo gezuge an dyesen
breiff gehangen haint ; dat wir bewerre vurschreven bekennen waer so »yn.
Datum anno domini W CCCO^ XX qnarto die tercia mensis aprilia.
Kart. (Düssddorfer Fraffmeat) 8. 3 foL 64K
Verg,: a. a, 0. XXI «to. S47, '
I
1438 Januar 12. — Das Kloster Düinvald ^nbt den Hof zu Buchheim
seinem Halfen Hans von Buohheim« sowie dessen Frau und Tochter
auf Lebensdauer in Pacht.
£yne leenschatf des boiffs zo Boicheym.
•
Wyr Christina van Voysbroich meistwase« Rydcarda priorisse, Lieneraet
suppriorisse | ind vort dat gemeyne convgnt des gotzhuse zo deme Doenwalde
Ordens van Prornonstreye] doiu kont allen luden, dye dyesen breiff andient
off horcnt lesen ind bekennen , dat wyr mit poiden vnrdachten synnen ind
myt unser alr^ wyst, willen ind raede unser allesenientlichen ind sunderlyn-
gen umb unsi-n ind uns j^otzhuse vurschreven nutz, ind urber daynne vur-
dacht ind besunnen hain, yn derae tlat wyr uiszgedaiu haen ind gelient, uiszdoin
ind leneu uiisen hoö' zo Boycheym gelegen den bescheydenen cludeu Hauuys
I van Boycheym, UDsme halffen ind Belen synre hnysfranwen ind Greten Hannys
doehter geschaffen van Irmegart synreh uysfrauwen waas, der got genade, eyrre
f«i.^dryer leven lank ind |neit Isngw, myt suloihen vnrwerden, dat Hannys ind
Bela elude ind Greta Hannis doehter vurschreven d^ vuradireven hoff sul-
len haven ind betitsen yn bnwe ind yn husyngen, so wee he gelegen yss, myt
artlande, myt wesen, myt weyden, myt bungart, yn nassen, yn drugcn ind
vort mit alle syme zobehoer, so wee he gelegen yss, uyszgepoheyden zwa holz-
rrewe!de up Boychemmer husche, davau dat wyr ind unse gotzhuysz vur-
schreven haveu sullen dat kluppelhoiz, dat davan velt, ind Hannis ind I5eie
elude ind Grete vurschreven sullen haven dat rijss, ecker ind wat vurt da-
van velt, uiszgeacheideu oft" eynche gotzgewait queme, dat got verhode, ass
van wyntslach, van vorste, dat he verdoirffe, dat holz ind dye blooker sullen
uns gotadkuszs syn, also as dat yn deme gansen lande recht ind gewenlichen
yss. Ind vort sullen wir den ynrgesdireven walt vergain ind verstain, ass
dat marken ind rechten erven sogebnrt. Ind herumb dat Hannis ind Bela
ijiyiiizeQ by GoOglc
Das Kloster Düuwald.
elude vurschreven ind Greta uusen hotf vursclireveu eyrre drytsr leveu lank
stillen haveu ind besitzon, so sollen sy uns ind uusome gotzhuyse alle jare
geven ind bezalen echt malder roggen ind zwey malder weyss by zwen pen*
nyugen na der beste» also als be gylt zo der z^'t der bezalongen zo Collen
up deme marte up sent Remeyas dach des billigen bnschoffs off veirzien
dage dama neiste Tolgeade unbefangen. Ind dye Tursdireven frucht ind paobt
snllen » sy uns leveren zome Doenwalt up unae komhuysz ind messen myt
un^onio Summern ind up eren anxt, cost, arbeyt, voirloea lossledieb sunder
schaden leveren. Ind vort so yss j^cdedynkt ind sunderlyngen niszgescheiden,
dflt Hannis ind Bela ind Greta \ urschreven alle bürden dragen ind lijden sul-
len, 80 wat deme hoiffe /ogeV)urt in rille der maessen, also ass eyr vurvaren
gedain haint, dye up deme hoffe liaint. gesfssen. Ind dat schefieiiampt zo
Molenheym sullen sy besitzen , hoeden ind verwaren van uns gotzliuse ind
des hoeSs wegen, so wanne ind as dycke deme hoiffe dat zogebnrt ind uns
allen krut affdoin ind alle zynse, pachte, rente ind gulde ind recht, dat deme
hoifiFe zogeburt ind gehoirt, dat sullent sy geven ind vfflrriohten. Ind vort
sullen sy den hoff yn alle syme rechte behalden ind yn goideme buwe an
husyngen, an zunen, an aoker, an wesen ind in alle deme, dat deme hoiffe zo*
behoirich yss. Ind were ouch sacbe, da got vor sy, dat der hoff verbrente
van versumenysse ind schulden Hannis ind Bolen elnden ind Greten vurschre-
ven, den schaden sullen sy uns ind unsem gotzhuse rijchten ind bezalen ; ind
were sache dat dat van tinsen wegen zoqweme, des selven geHjch sullen wyr
yn Widder doiu ind rijcliten; ind were saelie dat dat in kriege ind in veeden
zoqweme van nns lantzheren wegen , den sehaden meisten wyr zo beyden
sijden lijdeu, also ass sich dat hey ficht. Vortme so yss gev urwert, off dat sache
were dat Hannis ind Bele elude ind Grete vurschreven uns^ unseme gotzhuse
ind nakomelyngen unsen pacht ind gulde alle jaire neit enbezalden noch en
leverden, ass vurschreven steit, ind ouoh den )toffyn buwe neit en heilden off
in eyncheme punte vurschreven versumelichen off bruchelichen wurd^, dat
sy an eyme d^le off zomaell, so moigen wyr as vur unse underpende an»
grjjff<^ an alle ere varendc have ind goit, dat sy huyszraet, vee, frucht, saet
up deme velde , ind uns daran erkoveren ass lange, bys dat uns van alme
gebrech, schaden ind cost, dat wyr darumb leden off hedden, genzlichen ind
zomaell genoich yss geschiet, sunder eynche widderrede eyrre off ymantz
andef^ van cren wegen. Ind na eyrre drijer leven so en sali nyeman van eren
wegen ghoyn recht, vorderunge noch anspraeche an deme vurschreven hoitfe
noch an unsem gotzhuse haven, ind so wce der lioff dan steyt. an alle syme
buwe, also sali he genzlichen myt alle syme zo(be)hoere unseme gotzhuse
widderumb erfallen syn. lud oev«r alle dyesen vurschreven punten ind saohen»
so wee sy gededynk synt ind gelnyt baint, daroever ind an yss gewest van
uns gotshuysz wegen her Johan van Zulpge unse prior zer zijt, Heinridt
Thonis son, scholtisse zo Molenheym, broder Johan van Urdyngen, broder
Heinrich van Hyttorp, Crobell Th^l Gostyns son; ind van Hannis wegen ind
•) sullen «hIIml
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93 L. Kor^
Belen synre huysfrauwen ind Greten vuradhreven synt gewest Hannis in des
Custershoiffe ind Hannis broder vurschreven, Gobel der vorster zo Boycheym,
Heynrich der mulner, Johan vau Ercklens woenhefttich zo Öchoenrode up der
heren hoiffe van deme Aldenberge. Alle argcliste, iiuwe funde, qwade be-
hetidycheyt, 80 wvc man dut denken ind vynden macii, dat sy geistlichs off
werklichs rechta, syu genzlichen in allen vurscbreveu puuteu dys« breilTs uisz-
gescheyden. Ind dyss zo Urkunde ind gezuge der waedbeit ind zo merer Bte-
didieyt, np dat alle TurechreTen punten vast, siede ind anT^bruöhlyolien ge-
halden werden, so hain wyr meistersse, priersse, supprionse ind ghemeyne
oonvent« TurschreT^i uns gbemeynen oonvents ingesiegele an dyesen breiff
gehangen. Gegeven in den jaren uns heren, do man scfareiff dusent veir-
hiindert ind echt ind driasich jaer des sondages na dniceyndagbe.
Kart. I). 18 fol. 21^.
Verz.: a. a. 0. XXII, no, 252.
[1448 April 2.] — Das Kloster Dünwald wnsi li^^ Ansprüche zurück,
welche Junker Johann, Burggraf zu Kheineck, auf yogteiliche Ge-
fälle von dem Bruderhof in Übermendig erhebt.
Dyt yss aaspraechc des edelen jnni&eren Johans hnrdigreven zo Ryn-
ecken J intghene dye juufferen meystersse ind gemeyne convent des gotz-
huse zom Doen'walt, dat he en ore wyne liadde bekümmert ass van des hofts
wegen genant Urodorhoif myt syme zobehoire, den si haint lijgen zo Over-
mendich in deme gestiebte van Triere.
Item zo deme eirsten spricht Juncker Jolian vurschreven den junfferen
zo, daL sij eme schuldich syn alle jaer eya hoene, iud noempt dat eyu vast-
luohtahoen, eme zo germi ind Tori zo dienen iod zo bdcennen tut eynen vaet
80 Oyermendich.
Item herup so antworden dye junffrauwen meystersse ind gemeyne
conyente ind sprechent as zo deme eyrsten, dat der hoff vurschreven myt
syme zobehoere eyn eygen vrijgoit ys vur sich ind syne scheffenen, schoiltis-
sen, gergchie, leengoit ind leenlude daryn gehoerende ind myt namen eyn
burcbgreve van Reynecken den junffrauwen ind gotzhuse zom Doenwaldt yn
eren hoff alle jaere gilt, dat dye schetienen wijsent van synen guden yu der
junfrauwen hoff gehorent, 12 sumberen roggen, 12 sumberen even, 6 ^ 6 -J.
Want vur zijden ind langen jaeren, as man wale herna vei'nemen sali, is
gewest eyu edcle vrije frauwe myt namen frauwen Hyldewar vau Tycke,
hnysfiranwe was gewest des edelen greven Hermans van Hardenbcrgh, wilche
Herman Tursobreven, deme got genade, vrauwen Hildewar seligen vursdireren
dat vurschreven goit zo Ovennendich zo reehtme hillichsgoide erffHch ind
ewelieh hadde gegeven ind dye franwe Hildewar • vurschreven den vrijen
hoff vurschreven myt alle syme zobehoere myt willen aller 1> ere erven der
kirohen ind gotzhuse som Doenwalde ind gemeynen convent verkoufft haet
vur eyne summe van gelde myt namen aweyhundert mark ind dit ysa
•) Hidcwar. b) alleu. c) tzweybuader.
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Das Kloster Dünwald.
93
geaidiiet ind niszgegaugen vor zwen erzscheubttschoffeu der hilliger kirohen
20 Collen, myt namen heren Arnolt der zwdde bvaehdf alao genant ind
heren Frederidt, ander deme dat gotzhnygz zome Doenwaldt gestedicbt wart,
ind vur eyme gemeynen eapittell der luUiger kirchen zo Collen, ind do zohreiff
man dusent kandert ind sevenzien jaier ind dit seift het bestedioiit ind
confirmeirt darna cjn erzebuschoffe der hilliger kirchen zo Collen, myt namen
PhiUppQB, «rfflioben ind ewelicben zo behalden ind alle dye ghiene, dye dat
gotzhusz ind convente zom Doenwalde an diesen goideu krudeut ind hyn-
derlich synt ind boisselicheu ind wrevclichen schedigent, dye pynt vermale-
dyt ind verbannen van deme alniechtigen gode ind scnt Peter ind aent Pau-
wels !f* der hilliger apostelen ind der eirwerdighen buscboffen vurschrcvon ^./o?. 6S
Item zo dem»; anderen maele so antwerderit dye juniiereu lud sprechent,
also asB dat j^otzhuysz zom Boenwalt ind (dye) junfferen an dit vimcdireven goit
wairen komen, do hadden sy gekorvm eynen vaet ind eynen beBchimer, want
id en nngelegen was, myt namen heren Goedart greven zo Seyne; ind do
der greve dye vadye eyne zijt gekadt, do bevall der greve ind gaff dye vadye
eyme nyme burohmanne myt namen Giselbert ind dye jnnfferen ind gotz-
bnysz neit v er wart en was, as yn nntzlichen was, also qwam der burchman
myt namen Gijselbert vurschreven myt alle synen erven zo Seyne vur den
greven ind dye burch ind wart gcdedynkt, da he dye vadye overgaff ind
verzeich myt alle synen erven ind den junÖcren ind gotzhuse zom Doenwaldc
ere vadye erfflichen ind ewelicben yn ere hant widderumb gaff ind updroich
ind den hoff myt alle syme zobehoere, ackerlant, wyngart, husche, moeleu,
Wasser, weyde, so wie he gelegen yss; ind dit halt besiegelt eyn greve van
Seyne ind syn frauwe ind eyn abt van Steynfelt ind eyn abt van Seyne
prelaten eirs ordene, ind hemmb so wart overgegeveu wyngart, zyuse,
gcnse, kotture zo Engers ind zo Wgss np der Moesellen ind dye junf-
ferent» zevenzicb mark Nygens geltz» aB der breiff daniff dat uiszw^Bt'*
Ind benunb want wir dyeser vnrBohreven pnnten breiff ind siegell haen ind
euch dye scheffencn des dorps zo Overmendich in unsen hoff myt namen Bro-
derhoff neit zo wijsen enhaint, BO Ii H n wir an got ind an dat recht, dat
wyr ind unse gotzhuysz gheyn vastuachtboene schuldich syn zo geven off
eynchon boren zo dyenen off zo bekennen, id en were dan sacbc dat wir
breiff ind siegell seghen van uns gotzhuse wegen, dat wir eyn vaet hedden
gekoeren ; so wat wir van rechtz wegen doin soildcn ind schuldich weren,
dat wuldcn wir gherne doin.
Iteui weirt oucb sacbe dat yemaut uasemc juuckercn yet gegeven hedde
in fruntschaff off in gunst, also aa man goide lade pleyt zo eren ind frant-
m) Das foigfude bis zu den Worten tw ansprachen ind antwerd«n tM Absatz 5 «ttht durch
Jrrihwm dv* AhnrhrfShers auch Ott ^ foL 60.
b) iud (1 'liirrli.strifhen.
Es ist bereits oben im Texte auf die genaue Ucbereinstimmung dieser
Stelle mit der Notiz über Zupahovcn im Kölner Kart. G. 8 fol. 31^ Reg. m.ll
und im Kopiar der Abtei Meer hingewiesen worden,
^ Gemeka ist die Orhmde wm 8. November 1278, Heg, no. 76.
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^4
L. Korth
ßi haü' iiiyt fn zo machen, dat enhain wir iu*it heischi'u doiu iud ys oucH noit
myt unseme wist noch willen ueit geweist ind bekennen ouch des ucit vur
eynich recht Bcboldich syn zo doia. lud alle dyeser vurscbreven puuten iud
Sachen na anspraechen ind antwerden willen wir gerne hlyven an nnseme
genedigen janckeren van Bnnckell, want unse jnnckere van Rynecke eynen
zedell nns hait gegeven an eme zo blyven ind onch buyssen eme neit doin
en woilde, do wir van deme daghe Bcbiedeu; ind were sache dat unseme
junokeren van Rynecken des neit en genoigede, so begeren wir zo blyven an
unseme genedigheu heren vau Guyige ind van deme Berghe, want wir under
synrn f^pnaedon fresessen synt ind an syme raede ind frunden ind des selven
gelijcliH an unBeme genedigeu hereu van Collen ofi' au zwea nieistereri, dye
sich geistelichs ind werentlichs rechtz verstient. lud herumb want wir
ghcrne zo daghen willen koiucn iud zu recht staiu willen, so wuilden wir
gUerne unsen junckeren van Reynecken oitmodentlichen ind umb gotz wiUeu
bidden, dat he uns ind unse goitzhuysz anspraichen ind sebaden wolde v^
laessen, want unse arnie gotzhuysz des gheynen Staden en hait. Ind so wat
oaeh unseme junckeren van synen leengoiden unsme gotzhuysze gebayrt zo
doin, as uns dye Scheffau dat wrjsent, des begeren wir goitlichen widdenunb
zo doin. des wir ( vn instrumeat hayn behalden ind daby willen blyven.
fa.e8b Item, zo gedenken ind zo wissen, also als unse genedige Juncker van
Rynecken uns» gctifdigen heren genaiden van Guyige ind van deme Berge
hait '••eschreven, (l:it liio ind hvuc aldercn dvc vadve zo Overmendioh haven
geliadt innbtryTit liundcrt jaere, darup zo wissen, do dat gotzhuysz zome
Doenwaldtj gesledicht wart, dat was under heren Frederich erzebuschoffen
zo Coelne, as vur geluvt hait, do man schreiÜ dusent hundert sevenzicn, do
qwaiii dat goit zü Overmcndich au dat gotzhuysz zome Doenwaldt j also hait
dat gotzhuyss zom Doenwalde dat goit zo Overmendich zweyhundert ind
eyn ind drissich jaer gehadt, eo dat unse Juncker van Reynecken an dye
vadye zo Overmendich sij komen, ind hiebij mach man proeven, so wat
rechts unser Juncker van Rynecken an unsem gotzhuse haven mach.
Item dyeser breiif synt /wcne ind sijnt beyden samen geschreven niaz
eynre alder pappyren zedellen, welcher eyn breifl ^^all blyven zo Overmen-
dich ind concordierent beide samen myt deme aideu zedell van worde zo
werde etc.
In namen des heren amen. Kout sij yedcrmanne, dye dit intghen-
werdyche in strumente ind otVenbaer schrift ansient. lesent off horent lesen,
dat in deme jaer unsers | heren, dat he geboren wart, dusent vierhundert ind
Kart (Diisseklorfer Fragment) V. 4 foL 6TK
Verz.: a. a, 0. XXII ^ >io. ^5ö.
1448 April 2. -
Weisthum des Hofgerichts zu Obermendig.
Eyn iustrumeute des hoeö'sgerechte zo Overmendich.
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Das Kloster JDünwald.
95
echt ind veirzich in der oylftfn koyscrlichon ziileu, dye mau nennet zo latyne
iiulict in, ind erwelongc tles alrcn hillidist en yn got vaders ind heren heren Nyco-
laes van gotlicher versienongen des iunften paes in syme zweyten jaere, des
dynstages, der da was der zweyte dach des maentz genant apprille, zo myt-
dage zijt off umb dye maesse in gegenwerdielieyt myn offenbaer sohriver ind
gezuge herAa beschreren, darzo sunderlyngen geroiffen ind gebeitchen der
feste Emmeridi van T^issen» «cboiltis der etmamen ind geistelioben frauven
Rijcbarde van Hattenbach, meistwese des cloisters- zom Doenwalde, ordena
van Premonstrey colsch« kresems, in der herschaff van deme Bergbe gelegen,
yn bijweeen hem Jobans van Zulpge, prior den vurgenanten cUio<:tt rs, zo
Qveriiicndich an deme hoffsfrerechte der vurgenanter frauwen l'ijeharden
dode ersoicheii an den ^^esworen scheflFen dessclven yrs hi»t1"soert'chte zo
Overniendich myt uaineu an Heyntz Slijch, Jeckel Husener, Hennen (jers^ ncr,
Hennen Hasen, Pauwels SchaiÜs, Herman Schaiff ind Heyntzen Oelrich over-
mytz^ ere eyde sij gedaen hetten ind dyeselve egenanten scheftenen vragede:
So wer neit zo der upgenanter zijt van den scbeffenen des vurgenanten boiffs*
geriecbtz ind ouch van den hovener neit daselffs emcfaene an deme gerechte
vuTgenanty so wat der verloren ^ bette? so wijsden^ dye vurgenanten
scbeffenen vur rechte» dat eyn scheffen, der neit ersehene an deme vurgenan-
ten boffsj^i"re( hte, der were der vtirgenanter frauwen erfallen vnr zien
pennynge. ind eyn hovener, der neit, da were, oocb vnr zien pennynge, als
dycke ind vijll dos p-esehepfe. Item so lie?s rler vnrjrenanie scboiltis van we-
gen der vurgenanter frauwen iud yrs cloisters uiszstellen ind reclitlicher er-
soiehen an den sein teilen vnrtjenant : Welche man goit ind erve lieite, dat
yn den vurgenanten hoti" geiioerich were, ind datselve goit neit entfynge zo
rechter zijt umb eyuen schoiltis zorzijt des vurgenanten hoiffs, so wat der
verloren bette ind wee man ouch damede nmb snlle gaen, dat der Aiirge-
nante hoff bij syme rechte behalden wurde ind deme manne neit unrecht
engesch^ ? wiljsden ^ dye vurgenanten scbeffenen, dat man den man, der
sulche (guede hette), as vurgesehreven ys, zo deme hove gehorich drij veer*
zeendage na eynander volgende I| verboden suUe ind wanne ^n vier/iendage A>r*
versumet wurden, so solde man dye« anderen anheven ass lange, bys dye
drij vierzienrlag^e vollent'Art wurden, ind wanne Rnlchs f <ye?eheit vpr ind der
man byntien der vurgenanter veirziendage m ir ersehenen were, dye guede,
reclite ys, zo entj^hangen, so mach dye franwe vurgenant off wer dat he\ ele
van ereutwegeu bait, dye unentfeukliche gude doiu wuschen md djirun rech-
ten ind so wanne sulchs geschien ist, als dycke ind als vijll der man als-
dan np dye unentfenkliche guede geit, als dyck yss hee der frauwen erfallen
ind yrme gotzhuse umb vunfzien wispenynke np genade, ind off der man
np dye gnede vurgenant neit engynge noch daup wnnne noch wnrve achter
der zijt sij gewust ind beleit weren myt zwen sdieffenw int neit entpbien-
gen, so sali dye frauwe dye goide dat eirste jaer dreiss laessen lijgen ind
dat ander jaer dama rosen laessen dragen ind dat dritte jaer dornen ind
a) deu deu. b) overmjrt. c> velorcD. d) wee yssi dau. e) Di» Worte
TorBSiiuitsit Mheffenen dat man den ntaii des anhdie gut tlurehttrieh*». f ) sucht.
ijiyiiizeQ by GoOglc
96
L. Kurth
biTiin u laessen (Ii hl n ind dat veirde jaer sali ys dye frauwe myi crem
ploigcn lai'sscn wynneii off yn ereu ploicli slagen off weine sulchs van cront-
wegeu bevolen yst. Ind dii vurschreven hait der scheffen luyt underschcide
ind gcnaden gewijst, off der rechte erve qweme ind wolde allen versessen
hyndmtendighen zyns, pecht, gulde, alle kost ind beflteronge darup gegan^
g&a. were bezalen*, den selven lall dje fh^uwe vurgenant off weme snlchB
van der franwen wegen bevolen vrere, widder zo ayme ^e laeaeen komen.
Item haet der iohoiltis vurgenant gefraecht dye egesanten acheffenen ind ho-
▼ener^ off oaeh yemans der viu^enanter frauwen guede zo Overraendich kn-
meren moige« synt sij mythnrger dasei ver ist ? Darup baint sij geantwort:
sij ensyn des neit vdjae ^ zo der zijt ind haint des dach ind frist gebeden an.
den neisten dynkdach. Vort so hait der schoiltis vurpenant dye schpffonen
ind hovoner gefraget up »M-i>n eyt. dye zo dfr zijt crschiMicn an den htiiffs-
gerijchte vurgenant, off en yd kundich wcic, <lat der hoff trij sullf ayn?
Darup so haint sij geautwcrt, sulchs cnsij iieit vur sy komen ind en uuch
davan neit kundich sij up dye zijt. Ais vort hait dye vui-geschreven frauwe
darup gesprochen, dat man yn suldis myt deme anderen frist geve, sich
damp 20 beraeden, up dat ere rechte gesebee ind den anderen neit unrecht.
Ouoh so fragede der vurgenante sohoiltis dye vurgfenanten seheffenen ind
bovener, offo dye vurgenante (firauwe) off yemantz van eren wegen penden
woilde vur yr brAche, off sij yemans davan erkennen sulle ? Darup haint si^
geantwert mit goidem vurra< (l.< : Xeyn, dye frauwe off wenie sij sulchs bevo-
len hotte, soüde nyemant yct erkennen, sunder sij off weme sij sulchs bevo-
len haet, mach selver penden. Ouch so fragede der vurg^pnantf^ schoultis dye
vnrg'cnanten seheffenen ind hovener, off eynche waeffengeschreye (»ff inet/.er
gezogen wurden (nff man darup erkennen sullo)V Darup haini dye scbefie-
nen vurgenant ind hovener gewijst an dye ende sich dat geburt. Und as
dan ouch sulche wijstduin ind autwort van tleu vurgeuanteu seheffenen zo
Overmendioh des hoiffsgerichtz ind etzlige der hovmer bie miden faescbreven
up v^Iegunge ind fragungc der franwen Bijcbarden mdsterssen van wegen
yrs oloisters ind yrs schoiltis up dye zijt vurgenant yn maissen vurschreven
yst, so hait dye eirsame ind geistelicbe frauwe Rijohardt, meistersse des
cloisters zom Doenwalde» van eren ind ^rs) oloisters wegen vurgenant yn
bijwesen gemeynlichen der scheffen vurgenant des hoiffsgereichtz van myr
-offenbaer schrijver ind tabellio eyns off me offenbare Schrift ind instrumenta
up sulcbs fra*yunfTo ind wijstdüm ind antwert, wee vurschreven steit, zo mach^
zo diechtonge eyns yeclichcn wijsen mans, doch allet unferwandelt dat wesen
off substancie der Sachen up eyn yecklich wijstdüm besunder requircirt ind
up sy allo zosameu ind vur myr verurkundt ind des gebeden ind gesunnen
van myr zo begrijffeu also vyll, as yr ind yrmc cloister vurgenant noit ist.
IHt ist gescheit zo Overmcndich in der junfferen hoff' vam Doenwalde, ge-
nant der Broderboffy yn eren hoiffs gedynge daselffs in deme jare, indictien»
a) Wolde i^iedtrhoU^ b) YorJkM^ dtirautrtehe»: »uldis «a «U ay« vnr «ij komen*
c) Hier folgte ttrat^trSugUeh Moeht ejnohe wseffeii geidireye offj jtdoeh »tnd äte trttn
drei Worte durehttricken.
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Das Kloster Dünwald. ' 97
(läge, inaende zo mytilago ind zijden unsers geistelicben vaders, heren Nico-
laes paes, also oven geschreven steit. Hiebij over ind an synt^geweat dye fot. 69b
eirbcre lüde ind heren, herra Thielman kirdieren eoMoenreall^ Nicolaes M oir
eyn altariste sent Katherine altara gelegen zo Mejren, Gerlach Weyer kirehe-
ren eo Borentsheym preisterra, ind dye eirsameii Symon yn der Gassen, Wal-
pott der Pellentse, Johan Bodüick soheffen ao Meyen hovener, Heynts Weck-
esser, Engelbrecbt Nausman, bede borener des hoi&gerichts zo Overmendidi
vurgenant, Triers buschdoems, leyen, dye zo diesen sachen vurgenant gezage
ind Urkunde ind zo bekentenisse sonderlicben geroifi'en ind gebeden synt.
Kaii. {DüsHldorfer Froffment) ü, 5 foL 68K
£Hn hureer Äwgug gedr* bei Grimm, ITetslftfimer IT, 8,496; verg.: a, a. 0.
XXIIy no. 2m,
1472 Anglist 23, Bensberg. — Gerbard, Herzog von Jülich, Berg etc.
Graf von Bavenieberg nnd seine Gemahlin Sup]iia von Sachsen
verlegen in Anbetracht vielfaoher tJngebtthr bei Tag nnd Nacht
den Weinzapf zn Dünwald ans dem Klosterhof in das Bach- und
Brauhaus iuiierhulb der Umfassungsmauer.
Van der frijheyt des wynzappens des cloisters zum Uunwalt.
Der principael breiff haet 2 siegell.
Wir Gerhart van gotz genaden herzouge zo Guyige, zo deme Berge
etc. und grcve zo Häven sberche und Sophia van Sassen van der selver ge-
naden herzonfryniio der vurgenauter ' lande, syiie elige huysfrauwe und ge-
niahel. doin kuiii; also ass dye g"eisti'licheii jotiti'tTeu um cloisters zom Doen-
wakle yieii \vy uzappeii Up deme hove bynneti tleinc srlscn cloistcr lan<rc zijt
her «iehal und gebrucht, bekennen wyr angcBitu und bctrac-lit bain suicUea
gerucbie unde wilden wesens des wynzappeus halven beyde imchi uud dach
neit behoirlichen synt in derselver geistelicher juufferen gehoir und gesiebte,
darumb denselven wyn/a]>pen gelacht und gestalt hain in an<tes varschreveu
cloisters hnysze bynnen des cloisters rynkmuren gelvgei], daer man zor zyt
ynne becket und bruwet, also dat dye jonfferen desselven cloisters und alle
ere nakomen van nu vertan zo erfflichen ewygen zijden desselven wynzappens
alda in deme seh en huyse gebruchou moigen mit aller frijheit und gercchticheit
sy des (bisjher bynnen (dem) cloister up dem hoive gebrucht gehadt hain,
sunder argeliste. Dys 7.<^ nrkunde der waerheyt und vaster stedicheit hain
wyr herzouge und herzougynne etc. vurschreven unser bf^yd^r «ietrele vnr uns.
unse erven uud nakomelyngen an dyessen breiÖ doin hangen. Gegeven zo
Bensbur in den jarcu uus> bereu dusent vierhundert zwey ind sevenzich up
seat Bartholomeus avent des hilligen apostels.
Kart. B. s fol. 0.
V'tr--.. a.a. 0. XXII, no. 262.
Atmaleu des litHt. Vcrvius XLIV. 7
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98 ' L. Kurth
1478 Dezember 11. — Die Stadt Koin ant wortet (lern Herzog Wilhelm III.
von Jülich auf eine Klage wegen Zollbelästigung der Klöster
Gräfrath und Dünwald.
/M. SS Domino Jnliaeenei.
Unsen willigen etc. Ilogeboren luiüt, besonder lieve herre. Urre » gna-
den hait ons onlangs doin schryven vur die joufferen van Greveroide iud
vaintne DunwaH den zoQ beroerende etc., so ventain wir, dat van veigen
der joufferen van Greveroide geyne vrijheit gesonnen Boele sijn ind dat den
jonfferen vamme Danwalt besonder umb dat voider wyne bij ijrem eygen ge-
waas geladen waren, eyne anschrijvonge gedain sij. SuAt vallen oucb dege-
Hcbs ander gebreche an dem aolle, umb dat urre gnaden ondersaissen ijre
beweirliche Schriften bij den gnden neijt enbaven iud sich weijgeren, ijre
eyde 20 doin na luijde uns samen verdraigs; deshalvon van noeden were,
«re gnade dairbij dede schicken ijrst dage die'^ gebreche zo vercleren, in giit-
lichfni avedrag-en zo laissen, want wir ongerne weder dat verdrach vurschre-
fol.96l>\'en doiu weulden. liidden || dairurnme dienstlichen, uren gnaden wille ge-
iievon ijrt; rede m nijesten in onse stat zo doin schicken, uyss den sachen güt-
lichen zo sprechen, dat dairinnea geschege na luijde dea virdraigs vurschre-
ven ind begereu dis eyne gutliciie wederbeschreven antworde van nrre fürst-
liche gnaden, die onse herre gut etc. Geschreven up vrijdach XL dages in
decembri anno domini etc. LXXVIUi.
Kopienlmeh Bd, 32 foi. 96. — Stadtc^eM^ zu Köln.
Verz,: a. a. O. XXtlf fio, 263.
IL Die ältesten Theile des Liber redditiium.
Dia Niederschrift der hier mitgetheilten AufzeicJinungm ist um das
Jahr 1495, jedenfalls vor dem Jahre 1503 erfolgt. Alle sputern Zu-
Sätze sind bei denn vorliegenden Druck in Wegfall gekommen,
foi. 2b Duuwald.
Item dyt synt der juneferen zynf?c irul hnynrf^. tlye sy hant g-eldendo
zom Jiunwuldt in deme dorpc beschreven overniijtz die nabereu init naTneii
meister Clais Smijt, Arnolt zor Lynden, Peter IVytzen »'tc. m den jaireu une
berren MCCCCXCV des neisteü sondages na druziendage per me Hinricum
Lynnich cappellauum in Diniwalt etc.
a) Vorher As durchstriche». h) vurgenanten (Jurchittricheu.
1) Es folgt in der Vorluf/c noch der Wortlaut eines den) IJrieft heigeye-
henen Zettels, der eine iSchuldforderuny des Kölner liüryer.'i Jitrloit Questenbei'g
m dm Burggrafen zu Odenidrehen, Johann v<m JBbemenf betrifft.
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4
Das Kloster Dü&wald. 99
liem zom eyrsten Henken Kochs goit gelejafen by sent Blasius elters
hoeve, haiat nu dye vuu Kurttenkotteu , gilt jairs eyn hoeu 18 ^, dat hait
Peter Ruseler intfangen.
Item broder Lamberts goit, bait nu meister Clais Smyt intfangen, gilt
jaira zo sent Mertyna myssen 8 mk.
Item Gasters goit, bait nn Amolt zor Lynden intfangoi, gilt jairs 2 boynre
16 -J etc.
Item de> selve gilt nocb up sent Jacobs dag alle jaire up broder Lam-
bertz pro it. 1 hoyne.
Item l^ur(>-ers goit, dat Mynte Keynaitz Zymmermaas iuifangen hait«
gilt alle jairs zo sent Mertyns dage 4 bü>Tire b ß l 4.
Item datseh e goit meyster Beynart van deme uuweu garden up Putz»
mans kamp gilt jairs 6 ß.
Item Heotzelmans goit, bait nu Amolt aor Lynden, gilt. 4 boener 16 4
Item Erijsch goit bait nu Dederijob Meye intfangen gilt, jairs 1 boyne 2
Item dat selve goit myt deme kamp darbynden gelegen gilt der pre-
sencien 18 ß K
Item Hanaen Miiclven goit, dat lict nu Hentz Enypmuyigyn, gilt jairs /U. ^
8 alb. der kyrchen ind 8 alb. den iuncferen.
Item Daniels goit, hait nu Lambert vam Roede, gilt des jairs 2 boynre
3 ß; item het derselve Lambertz van Roede eynen kamp gelegen up der
bach 1, gilt 9 ß.
Item Katterbachs goit, hait euch Lambert, gilt jairs 2 boynre 4 ß.
Item eyne hoiffstat gelegen hynder Daniels goit ind Katterbachs goit
längs dije bach, dat nu eyn garde ijss, gilt der presenoien 1 mk., bait oich
Lambert.
Item datselve goit off enro gilt der kelrijen 2 punt wass ind . . . . «
beevan yss eyn besiegelt breiff äff; hait oucb Lambert vurscbreven.
Item dye hoiffstait over der bach, geijt an deme dor an, byss an Han-
nys den werer längs dye bacb gelegen, gilt iß 1 boyne 10^; bet Peter
Kremer intfanpfon.
Item Stuten erve, het nu Peter Trytzen, gilt jairs 1 lioyne 1 ^.
Item Peter Freuweu soens, het Rorych, gilt jairs 2 hoynre.
Item des cloisters goit up deme Uerghe, heit Riitger Seheffer, 2 mk. 6 ß.
Item Cloeckyns goit, bet im Jacob Stuten, gilt iaers 2 hoynre 4 ß.
Item Hencken Woegels goit, het Hynridh Schröder, gilt iairs 1 boyne 2 ß.
Item Cl^ne Stynen goit, bet derselve Hinrich Schröder, gilt 2 boynre 2 ß.
Item Gobel Blensgyns goit, bet Gotscbalcks Gbynten, gilt 8 boynre 8 ß. foi. 9»
Item Wilhelm Schollen goit gilt 8 boynre 20 ^, dat bet Henss Kotter.
Item datselre goit gilt 1 sumb. roggen off 9 /9 darvur.
Item Groissen goit, bette Grete Ylieg^, gilt 2 boynre 2 4.
a) gilt — ^ roM späterer Uaml. h) Am Uande vacuU
e) Baaur von ttu>a 4 WSHer»,
1) Bach ist mihi äet Mutufwck,
üiyiiizeQ by GoOglc
100 . L, Korth
Item Bele Schollen goit gilt l hoyne 22 -jj item üatselve gilt der
custerijen 3 ß.
Item dat Schoehuy»8 gilt 1 lioyne 3 ß.
Item dye hoyiTstat in der baoh, dye der Kremer het, dye Jacob Sijbkyns
ist gewest, gilt 1 hoyne 15 4.
Item Herman Tlies^n erve, het Ded^cb Vliege, gilt 2 boynre.
Item Lamberts kamp* intgegen myner vrauwen kamp.
Item Zyen erve, bet Rorich, gilt 1 boyne 16 '4,
Item dat goit zo der T.ynden gilt 4 hoynre 1 bellynk.
Item Lupartz goit, het Hanss Roricbs, gilt zo wyne 9 /9 np den hÜtigm
paesche dach zo der custerijen, dat dye kirspelshide drynken, a«<s ?ij 7.0 dem
hilliprp" paerament haint p-egranjren ind dye erffachaff van deme Hane haut dat
erffticlieii gemaciit ind gegeveu^.
Item Moeven goit gilt 3 hoynre 2 dat het nu meister ^ Peter der smit.
Item Hencken Putzmans goit gilt eyn hoyne 3 /?, dat het meister Clais ^
der smijt
Item zo gedenken gilt derselve meister Clais noch van lande ^ ß^.
4 Item Ruytgher Scbeiffer gylft all jair van buisse up me Berebe 15 alb.
Item gilt Juncker Loedewydi vaa LvUtorp all jair van Hencken Putz-
mans erve ind syne erven van deme Hanen. den iuncferen 1 mk. up dem
billighen payscbdacb zo geluchte.
HoellieiB [und Buehheim].
eh Item dyt sijnt alsulche zin«e ind korenrente, dye dat gotzhuyss van.
Dnnwald zo Moelhom all jairs renten hait van des vurschreven gotzhuiss
wogen, da fjcwcst vss her Rnperricht prior zer zijt, Hencken van der Schuren,
Lambrichl van Hoede, broder Kirst^hcn lud dijo burgermeistor zo Moelhena
3-n bijwc^scii licr Johans van Bruck pastor zor zijt ind Johau van der Eyren
tollcm r. Johaii Helm, Hinrich Krau iud vil ander guijder burger ind der
iuncferen pecht^r van Moelhem anno ut supra^.
Item in dem irsten bait her Joban van Brook pastor zor zijt drij vyr-
del wesen gelegen an der Fnyllerbacb, gelegen tuyssen Berman Zandera
wesen, gilt Bemigii 9 alb. all jaris.
Item beit Herman Lijsse Zanders ind Tringen syn buisfranwe ind ir
beyder erven bant nayn vyrdel wesen gelegen « an der Fnyllerbadh, gilt all
jairs np sent Remiss dach 4V3 mk.; noch bant dye selven vurschreven eyn
boeffstat, da sg in woenen, gelogen up dem kamp gben dem cruceweghe, gilt-
all iar up vurschreven dach 6 sumb. korns.
a) intgegen kamp ron njn'Uerer Hd. b) Vorher Cost . . durehntrichen.
«) Später i»t Peter statt Clais gesetzt. d) Von and. Hä. beif/efaft : up dem
StyDtewcld. c) Vo)t hitr ah andere Tinte.
1) Vffl oben S. 44, Anm. G.
-] Alm wohl 1105, in v^ckhm Jahre auch die Avfgeiehnung ä6er di^
MnkunfU m DUnwaid stattfand.
I
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Das Kloster Dünwald. 101
Item Ilyurich Vresen eydem ind Nete ind yr erven van eyure hoeffstat
gelegen up dem oever an dem Ryu, gilt all jar up scnt Peters dach ad ca-
thediam » 12 alb.
Item Hynrich Kran ind Katbrina syn haisfrauwe ind Johan Kaldea-
b^ch ind Fygen syn huisfrauwe hant samen eynen gardeu, scbuyst up dye
Boeobem straissei gyt yr eycklijch alle iar up sent Peters dach ad cathe-
dram ^ 1 mk, faoit 2 mk. ; »cfauyst achten ap Goesten g^rden.
Item Herman Booker ind Beyl syn haisfrattwe ind yr erven baut eyn f&L 7
boeffstat ind garden, gent sij all jars up sent Kemyss dach 4 mk. afif etc.
Item Paulis ind Thonijs van Boecbem ind yr beyder huisfrauwen geynt
van eyme oever ind bayss up steyt al jair np sent ßernyss 4acb 9 alb., macht
yr yecklicb eyn 9 ß.
Item Johan Helm ind syn erven van eym kamp, dar heit Hryt^cu ind
syn i rvtn up gebuwet, scbuyst up den Beyrcbwech an dem graven, gilt all
jar up sent Remyss dach 13/9,
Item Otto van me Stege tollener zor zijt ind Eyfgyn syn huisfrauwe
baut samen eyn morgen lanis unsem gotzbuyss gegeven zo evyghen dsgen
zom Dunwalde yn ans doister, unsen leyren herre got vur sij 20 bidden,
gdegen yn dem Dayffendale beneven der inncfern ynrscbreren drij morgben
lantx van Dunwalde ; suUen de vurgenanten elaide yr beyder leßea. lanck
haven ind neit langer ind daafif all jar geven ind bezalen up synt Bemyss
dach r> ß: ind nae doede der vnrgenanter eluide so madi nns gotshaiss myt
dem vurschreven morgen lantz yr beste myt doyn as myt ander yr eygen
lande ind guy deren.
Item heyt derselve Otto ind syn nagenaemen huisfrauwe van niytire
frauwen ind dem gotzhuijss affghewunen dat lant, dat Hans van Brücke tolle-
ner ind Grete syn buisfraue plagen zo ban ind guyt liehen oevergeven haut:
in dem yrsten drij morgen gelegen in dem Wijden broech vur 16 morgen /<>/. 7fr
geboiren in den hoeff zo Soboeynroid, ind noch drij virdel yn demselven
Velde gben Eyssioba wesen beneven Frandc Wurats ind sobiessen « up Herman
Zanders lande ; davan sal bee al jairs geven ind bezalen np Bemyss dach
12 alb. zom Dunwalt vor dat billighe craze geven zo geluycbte.
Item gylt dat^ spedaiUe zo Moelhem van eym firdel buysse yn dem
Koezayll all jar up synt Bemyss dach 12 alb.
Item haynt dey iuncferen van Dunwalt all jair 4 mk. renten van eynre
weysen lijgende an dem Parady??8e achter Boechenri twysschen des Canceilers
wese up dye eyn ind Dederych Schyderich up dye ander ayden, wylehe wesse
nu hait Pastor zur zijt ind ijss so grois umbtrynt eynen morgben, ind de
vurgenanten 4 mk. werdent alle wegbe vellycb zo synt Remyss myssen, ind
desclve wesse ijss eyn underpaut der 4 vurschreven mk. sich daan zo koeve-
ren ind zo halden eto.
Item geit Neell Slubertz ind Albert yr son van Moelhem, hant eyn fyr- foi. a
del buysse eyrflflidi gehait gelegben yn dem Koezaille; bant dye vurschreven
A) cadedram. b) cadedrain. c) scbeaseu, d} da.
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102
L. Korth
Itijde alle jar up.qn^t Eemym dach nnaem gotzhuyn zom Donwald afiFgege-
ven eyrfflieh 2 mk. «soltz, ind Neell ind Aylbert yr aon hant den vargenanten
buyise ind de Tiirgenante 2 mk. uns gotslittyse daan faaven* heit etc.,
hant de vnrgenante Inyde willentliehen ind eyrfflich weydemmb uneem gotz-
hnyss oevergheven myt yte heyder wille ind oonsente ind yn der \ urgenante
baiase ind holst all jar rentliger ind besser gewett 1 atk. eyrffiichs gelta
dan vnrschreven Neell ind yr son dem gotzhus varsohreven plagen zo geven
etc.; hant dye vurgenanten Neell ind Aylbert yr beyder 1 mk , de en was,
erfflich ind ewentlichen sich enterffet ind unsem gotzhus vurschreven ver-
koycht vur ü overlenase o;!., eyder gl. bezalt myt 24 alb., ind den echger ^
ouch verkoicht davan ind den sunderlich geacht vur G mk., ind synt de»
uisgeganghen dije vurgenanten Neel ind yr son up synt Peter vinkei avent *
des liilgen apostels zo Moelhem yn yrs selves huyss myt yren aoyn Albert
Tur Kwen geaworen des vurgenanten buysse, myt namen Hynricb Krayn buig^
zo Moellem ind Oyase van Schoynrait. Ind Albert yr aoen vnrsohreven ijsa
up den vursobreven synt Petem avent up unsen doisterhoeff zom Dunwald
körnen so vesperaijt an unten putze vur dem oloüiter ind myn frauwe
Margrete meistersse zor zijt yn b^weseii yre conventz iu tieferen, van syner
moeder ind syns selves wegen, dar myt belynt ind geerffet myt halm ind munde
vur den vurgenanten gesworen. Is gescheit up vurschreven dach yn bijwe-
sen her Roprichtz van SIebuysB prior zor ztjt in jaren do man screyff dment
CCCC zwey ind erhtzijch.
f<a. 8b Item Hentzsse Iwentze erven geven all jair 2 alb. off 2 hoynre van
yren goideren etc.
fol, 9 PlyUrt K
Item ist zo wissen, dat Johan Tilletzyne Huppen Ron ind syn swager
Johan der Kurthe ind Merghe syn hnirfranwe hant gewunnen seyligen Teyl-
len Huppen laut plaoh zo haven umbtrynt lOVs morgen \ünt7. 24 jair, da sij
al jair afF tnllen geven 4 mk., ind syn jar gynken an in dem seveu ind
eychtzijcli jaren, zo synt Remyss dach all wege vellijch iss ind dat lant zo
besseren, aus dat lantz <?pwonet <^ iss. Item dys» vurschreven lantz lijget 4
morgen upme Rode bij . . . . <^
/Sgl.«» Vijstorp.
Anno domini nt supra etc.
Dijt sint der iuncferen renten zo Vistorp.
Item zom irsten Hannes der Are hait 121/2 morgen lantz gelegen in
deme Oevervelde ind up dem Hasenbuchel; item derselve up dem Kalberch
erb r.eri Munnych 1^2 morgen lantzj noch derselve 2 morgen, der l^cht eya
tt) gegeven ge . . durciistfiehen, h) Zweimail. c) gevouet. d) Briek^ ah.
1) Der Ertrag an MasUiMn oätr BudtedBem.
3) jitU 3L
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Das Kloster Dünwald.
103
aii dem Nedereu Wege ind der ander au deme Oevei velde. — item summa
van dysem lande 16 morgen.
Item dyas vnrsdbreven 16 morgen lante synt nu verleynt meiiter Jo-
lian Schröder der junge Are in den' jaren dnaent CCGGLXXÜU an so rech-
gen 12 jar lank np sent Remyss dach; ind der varschreven meiater Johan
sal van dem vursclireven land 4 malder koren geven ind -S^/j malder koren
jfnhaldm ind darvur sali bee den scheffenstoill zo Vijstorp van nnsa gotx-
liayss wegen bevaren iip syn kost; ind der vurschreven meister Johan sali
Zijlman dess vurachreven gotzhuyss van synneti wegen a! jar geven ^ '<> nialdcr
korns, ind dat vcyrde malder sai bee uns leyvereu all jars zn synt Ivetnyss
myssen des vurschr(>veii korus od' ü mk. darvar, dar zwen zedel up gemacht
synt, malich der hait eynen.
llem het Hannes molner zom Büchel in der moellea 6 morgen lantz
gelesren an dem Kalberghe; item derselve Hannes 7 morgen myt dem Kai-
berghü ; item dertelve 3 morgen gelegen yn Clemenskampe ; item dertelve
6 morgen gelegen up dem Hasenbnchel ; item derselve 1 moi^en np dem
Mullenweige ; item derselve 9 morgen lantz by dem Buychel ; item derselve
yn dem Kampe 8^3 II morgen; item derselve 7 virdel up dem Ortaoker : /M.
item derselve 1 morgen an dem Nederenb^^he ; item derselve 1^/2 morgen
an dem vurschrevcn Xederenberche ; item derselve oeven yn dem velde IVs
morgen ; item derselve up dem Hasenbuchel 1 morgen; noch 2 morgen op
der Coelrestraissen ; item Zijllis lant vurscbreven sali hc darzo haven. Ind
dijt vurschrovcn laut plach Hanns Buuckart 7.0 haven, ind Hannys nynrichc ^
soen in der moelU'u sali dit lant haven, as langhe m hee den hoeÖ lieit zu
Burßhe. Summa des vurschreveu laiitz, dat der mullener het, alzosamen ijss
44 morgen 1 v*»yrdel und yss ym gelaissen jairs vur ü malder korns.
Item Teylghen Mandenmecher veyrdel gelegen an deme Claijss,
gilt 1 sumber korns; item derselve 8 veirdel längs des Vroenerhoiffs lant»
gilt jairs Vs sumber korns. Summa des lantz Teylg«i hdt 6Vs veirdel, gilt
be all jair iVs sumber korns; sali der vurscbreven Teilgen ind syn erven
bdtaiden, so vern as bee all jair syn pacht besalt. ,
Dyt synt dye zynse der iunfferen zomme Dunwalde zn Reniagben up
sent Andries dach vallende ind vprnuwet in den jairen unsz hern men scriÜ't
M. CCCC. XCVI ipso die Lamberti episcopi et martiris etc.
Item Jobau Smytz 8 alb. van eyme laude an dem Syntzycher weglie
an Hannes Pelzer; idem 8 alb. vhu eyme wyngard an der straysscu an Her-
man Beil; idem 2ß van eyme lande an der Ar an Clais Beylle; idem 1
mark van ^me wyngard i> an dem Synzycher weghe an Hannes Scboltys;
idem eynen ft van eyme bungart so Bynbeld^ an Feter Gunman; idem 6 ß
van l bnyssobe vur der Eyche; idem 8 alb. van eyme wyngart^ an der
a) HjnrchB. b) vyngard.
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104 L. Korth
stnyiBen an Pbylyps Hymprycihs; idem 2 ^ vui 1 lande an der Ar; idem
9 4 van eyme lande yn der Eigen; idem 4 van eyme lande yn deme Synt-
iy<^erweglie.
Item Gotza van Zwyvel van eyme lande an dem Sande an foiren ' Jo-
han Balde gilt 4
Item Arnold Scrijver van eynio stuck lantz geleiren up Bleyms an foren *
Johan Smytz f^ilt, al jair 2 ,^ 6 «i; idem van dryn tirdel lantz geleygeu mytz
yn dem vfildi* ^ iaux Mcyt/. Kravoyss gilt all iair 4 4 myn.
Item Wilhelm Miuh;}! 1 virdel ^ lantz au dem Aldemberge an foiren »
Mertyn Geladbachs gilt 4 idem zo Lutzelbach V2 morgen buysschs au foreu
Amolt Reynaberch gilt 1 idem gilt 3 ^ vaa eyme land an der straissm
an foren Johan Smytz ; idem vau eyme bungart an der Nyden an Peter Bnrg»
her gilt 20 4»
fi9*94b Item Heyn Pelatser 1 morgen lantz an Syntzicher weghe an foren Jo>
hans Smytz gilt all iair 8 all). ; idem haut eynen wyngart Overberch ; idera
van eyme bnyschs up Owenryndere an Hentam van Eitz, van eyme buysebs
np Planckis au Elsse Rcnspers, noch van eynre hecken zo Levendelden lanx
Hyntzen Versz gilt all iair 6 alb ; idem Vs hoen lantz Styn Amplynss zo
Plennen .
Itom Jobau Vyudecken virdel wyugartz zo rieiu; an foren Peter
Muck 6 ß', idem 1 morgeu lantz au der Langer Fureu an foren Hertzychs
Steffen 9 ß; idem I virdel lantz an dem Alden berghe an foren Peter Mau-
werta 4 ßi idem virdel lantz an foren Styngen Knynen 2 fi.
Item Hartoloeff van Kaiman 1 virdel lantz an dem Aldemberghe an
foren Heyn Bnycktz Heyns Fyncken gilt al jair i fi 2 4,
Item Hynrijcb Wiaaer 10^/9 van eyme wyngart an dem Aldemberghe
an Meyss, van 1 wingart, as vurschreven, an Moysroau, van 1 bnngart up
Hoeven an Peter Kronen, halt Evert Wisser vurscbreven [?].
Item Peter Mauwert 1 stuck lantz preletren an dem Over^tendail, 1
virdel iantz Smytze an dem Aldemberj^he an foren Johan Frederychs ; van
dissem vurijclirev<>n laude gilt hee all jair 12 alb.
foL S5 Item Jühuii Loeyr 6 ß van l buyss up Stoynruysseii lanx Thonis
Scher vy 11 ; idem 9 ^ vau 1 buysche IlerveUberghe au Johan Hey neu foren ;
idem (vanjf dem wyngart yn der Wesserchen an foren Hen Zwenok 4 4.
Item Symon Roede np Kerwes an foren bij den herren van synt Jo-
han^, gilt all jair 2 fi; idem noch 2'fi van demaelven land; dija vursdireven
lanta is 2V3 firdel soaamen; idem van Vs niorghen lantz an dem Tww^he
an foren Peter Scyppere 2 fi.
Item Jeckel Mock van eyme ttnok lantz intgh^ Sohyppenmayr gilt
all jair 4 ß; idem van dem huyss tnyssen Jeckel Scyppern ind Hennea Becker
6/72^; idem van 1 huyss was Klais Kolnere ind gilt 4 fi,
«) » forcii. b) v«ld«. e) wlrd«1. d) vifUi (t)*
Uther die Bedeutut^ der Worte an foiren de, vgl* H.Btjn8 in den
Ämalen d. hist. Ver, XXXIX, S, 173.
3) Wohl Beeiijimigm der Jchatmiter'Kmmende NiederhrHng,^
üigiiizea by GoOglc
Das Kloster Düawald. 105
Item Peter Puystgen up Kerves an foren bij den herreu synt Johaii
gilt all jair 2 ß- idem van deme huyss tuyssen Jeckei Scyppere ind Heunes
Becker gilt jairs 22 -J.
Iteui Johan Hanttynck der junge van 1 huysse gelegen au foren Jacob
Bayttyncktz gilt jairs 3 mk. ; idem 1 lant an dem £ltgeu lycht an foerea
Johan Smytz gilt 2 quart wyns.
Item Jeckei Mode 1 firdel lantz an dem Aldemberghe an foren Hydiei- M 8«
manne gilt jairs 4 alb.
Item Johan Johans Vs is^orghen lanta gelten vur dem Hyllghen Grave,
gilt al jair ß ; 'dem van 1 stuck wyngartz gcleglien in der Wissersche
gj't 3 -tf ; idem V2 firdei lantz an der Nuwer Ar an foren Hynrichs Johans
gyt 2 ß.
Item Droys Scroider ß ^'^^ ' lande vur dem Hillighen Grave lanx
Peter Johaus; idem van 1 lande Kerweiss an dem Visseusteyn 3 ß'j idem van
eynre hecken au der Nydeu gilt all jair 1 ß.
Item iJtyn Danyels 1 firdel wyngartz an dem Aldemberghe au Claijs
Leyendecker gilt all jair 3 alb.
Item Theys Zweynok 8 ß van Vs firdel wyngartz an der Alden.
Item Bynrich van Frestorp geheissen Schervyll gyt van syme huyss, da
hee ynne want, gilt all iair 5 mark 8 1 hoeyn.
Item Hennes Smyt 6 ß van deme Irayas yn Aet Schuren; idem 9 4
van I dreyss TTerlieltzberghe; idem .3 firdel lantz by dem. Hillighen
Grave an foren Jolum Scoltis gyt 3 alb. etc.
Item Geret Becker gyt van eyme huyss geleghen in der Komoisprassen, /bi.Stffr
g^ilt all jair 1 mk.; idem van eynre hecken yn dem Overstendaill gilt all jair
2 /J '6 4\ idem gilt alle iar 10 ß van 1 land geyn dem Hilligen Grave an
foren Peter Muyll.
Item geit Hannes Vynckea 3 ß van 1 wyngart an dem Aldembergt; au
Bolgas erven.
Item Lentz Steyldorp van Va firdel wyngartz an der Bynderweyden an
foren Tylman fleyss gilt jars 8 ß.
Item Paytzgin Duyssynck ^y%ß an dem Twerwegbe; idem 2^1% 4 van
1 land up dem Dayll an Clais Beyll.
Item Johan Frederychs ^j^ morgen steyff wyngartz an dem Aldemberg
twyssen Manwart und Johan Leyeudecker gilt all jair 4 alb.; idem V2 mor-
gen wyngartz gelegen an der Nuwer Ar twyssen Mauwart ind Johan Yyn-
decken gilt all jair 6 alb. ; idem 1 morgen lantz an foren Meytz Scoltis gilt
all jair 8 alb.
, Item Johan Neyffgyns 1 firdel lautz an foren Fyncken gilt all iair 4 ß
^ 4} yss gelegen an dem Aldemberghe.
Item Jacob Kuyttyuk 1 firdel wyngartz an foren Johan Fredrichs gilt
all jair 8 alb.; idem van 8 pynten wyngartz zo Plenen an foren Peter Mock
der aide gilt 9 ß.
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106
L. Korth
IIL BrnelisUlck eines Dftnwalder Nekrologiams.
Die Anlage des Nderohgiums foM m den Anfang de$ 14. Jahr-
hunderts; was spater hmeugef'ügt timrde^ ist in dm folgenden Ah^
drucke cursw geseiet. Vgl. oben 8. 7 über die äussere Beschaffenheit
des Bruchstücks.
[lannariiis] JOE. KaL Saturnini et Tirsi martirnm.
0 Franoo et Philippus iratres nostri. Et Heylwigis abbatissa^* que
dedit p8alteri[um] frlosatam. Et Wilfaelmns et Henriotts et Gode-
schalcas laid. qni dederunt 3 marcas. Et Aleydis laiea, que dedit
8 marcas.
a. III
l'ebruarias. d. Kai. Brigide virginis. Igoacii episcopi et martiris.
B Arnoldus decanns eoclesie aanote Marie ad gradus; qui dedit 5
marcas. Kt Bernerus et Beydetiricus fratres nostri. Kt Lambertus
laicuBy qui dedit IB marcas et annuatim marcam. ,
n.
e. IUI. Non. Purifiicacio sancte Marie virginis X . .
0 Elizabeth etKatberina sorores nostre. Et Tfaeodmcus laacas, qui
dedit .... 16 soL et . . . pallos. Et JoihanneB et Goderadis et AI-
veradiB laid, qm dederunt 5 mar<»8. Et Sophia et Goderadis laice,
qne dederunt i» f?J marcas. Et Mettildis laica, que dedit 4 marcas
et 4 sol. Et Hildigundis et Elizabeth et Gertrudis et Bforgareta
laice, que dederunt marc . . Adolfus . . .
n.
f. III. Non. Blasii episcopi et martiris. X . .
0 Adolfus sacerdos et canonicus in Werda ^ qui dedit 18 sol. Et ... .
Boror nostra. Et Me Et Fladewigis laica, que dedit 10 mar-
cas. Et Kritza laica, que dedit 2 marcas.
iti
g. IL Non. E[ul]aUe virginis et martiris. D. VI . .
^if Chriatianus sacerdos, qui dedit ö marcas. Et Ida et Uda .... Et
HemaunuB laieus, qui dedit maroam et casnlam. Et .... us et 6o-
1) VidUicht Hdwigis, MäsUrin des KhsUrs Mismkh 1293^1305. Vgl
Bär 8 eh, Anmakn. d. hist. Ver. IX, S,
^) JSVaehetnt namSi Alfter, Series praepositorum, decanorum ete. {M8.im
Stadtarchiv zu Köln, Museum Alfterian. «m». 7S) in ürkmdm wn 1251 und 1253.
") Vielleicht Adolf von Bnnsau, der am 31. August 1271 hei Lac. Urkb.
II, m. 617 als canonicus ecclesie Werdensis erscheint? Derselbe ist jedoch im
Kaii^erstcertker Nekrolog Lacombiet, Archiv III, S.120 zu ö. non. februar.
niclht verzeichnet.
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Das Kloster Dünwald.
107
deschalciis et G[ode]fridus ft Johannes laici, qui dederunt 6 marcas
et diinidiam. Et Wilhelnius et ElizabctJh pf, Go''deradis laid, qui
dedcruut S mai'cas et dimidiam. £t Helena et Uertrudis laice, que
dederunt ....
[a.] Nene. Agathe Virginia et martiris.
JSS Hermannna frftter novter et Aleydis aoror nostra* £t Jobannes
et Hildigundis et Margareta laici, qui dederant 4 marcas et 10
sol. Et Henricns et Margareta et Engilradis et Elizabethi qai do-
derunt 4 marcas et dimidiam. Et Elisabeth monialis, qne dedit 9 marcas.
Jbha» «am Huits, Sophia van Wytenhoyef^ uxor »im» gui deäerm^
octo nmrlcas et 8 sol. *
b. VIII. Idu8. Vedasti et Amandi. XVI.
0 Henricns et Conradus fratres nostri. Et Elizabeth soror nostra.
Et Hermannus et Johannes et Reynardus laici, qui dederunt 6 mar-
cas. Et Henricus et Hildegundis laici, qui dederunt 28 8u]. Et Pe-
trissa laica, qne dedit annuatim 3 sol. Et Cecilia laica, que dedit 3
niarcus et dimidiam. Et anime üdelium, que dederunt 3 marcas
et 2 sol.
c. VII. Idus. Theodosie virfijinis. V.
ff pie memorie domina Hüdeofixndis contitissa de Meer ^ Et Jo-
hannes et Wolframus laici, qui dederunt 3 inarcas et 5 sol. Et Her-
mannus et Albertus et -lohaniies laici, qui dederunt 19 sol. Et Tlieo-
dericus et Arwinus et Albertus et Gerberch laici, qui dederunt 28
sol. Et Agnes laica, que dedit 7 marcas.
& anno domini müUsimo quingentesimo nonagesimo^ quarto vemra-
hiUa damintu Chns^iatm IhämdmnRer prior kuiua loa', (jta nobis
anno8 eirdter [undeeim?] fideUter prefuit d dimidiam partem tabtde
suumi aUaria aoivitK
d. VI. Idus. Pauli episcopi.
0 Thiepoklua sacerdos. Et Gertrudis et Berta sorores nostre. Et
Johaiiues et Rijcholfus et Gerardus laici, (jui dederunt 4 marcas. Et
Henricus et Henricus et Margareta et Jutta et Mettildis laici qui
dederant 5 marcas. Et Henricns frater noster, qni dedit 11 marcas.
Hugo de Wiüpurch^ ZäbiÜa Quaidt um 8ua^ qm dedtsrmd 17 mar-
cos 4 «ol.*
m) SdtHft 4, tt. Jfäkrk. b) tMUagesimo abtr der Z«ile nachgetragen.
^) e. 1186, Vgl H. Keussen, KMer Meer 8, 19; Aeg, Müller ^ An-
nalen d. Atst. Ver, XXIV, 8, 207,
Die Skinfelder Bs* ^Monasteria monialinm sub Steinfeld" herxelUet
8* HB offenbar an^ Orund des Nekrologiums : 1583 Christianus Derichsweiler
ex sacellano Dunwaldensi [aciL: prior]. Obiit 1694, 7. februarii. Dedit me-
diam partem tabulae snmmi altaris. S. 46 dere^fk» He, wird Düren ah
Heimat den Priors ChrisUan beseiehnet.
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108
L. Korth
III
€. V. Idus. Alexaudri episcopi. Apolloiüc vir^iui> et martiris.
Johauues sacerdos et canonicus in 8t»^ynvelt, qui dedit. amam villi.
Et Elizabeth ft Ida snrures lutstre. Et GerarduH et Conradus laicus,
i|ui dedit o marcas. El Jutta t-t Aleydis luici', que dederunt 13 marcas.^
IV. Personal-YerzDichniss des Klosters Büuwald»
Bas Verzeichniss beruht im WesentlicJien auf der mehrerxcühnten Band-
Schrift „Moniistena muiiialiuia sub Steinfeld", Cod. Chart, sacc. Id, 4",
im Stndliu c/iiv Adln (cifirf: Cod.). Die unhelcannten Verfasser haben
ausser den Original- Urkundtn, welche wohl im Jahre 1643 nach Stein-
feld überlief xhrt imren, und ausser dem Jetzt in Köln und Düsseldorf
uufhewahrien Kartidar noch die NekruLogien der Klöder Dünwaldy
Stein feid und Saifu, sowie ein Kölner Todtenhuch benutzt. Ihre Avgaben
bedürfen nur sehr selten einer Berichtigung oder Ergänzung. Von der
äussern Fassung der Vorlage ist im Folgetiden stets ahgeivichen, ivo die
UebersicJUlieftkeit es zu erfordern schien. Vor Allem sind sämmtliche
BeUgMlen md ErUMimmgm in die Anmerkungen tfemnesen.
1. Prioreu,
im)
U[)2 l'J02 (vor März;
1202 (Mikvi)
Heinriehl |I1236
Dietrich 2 ! 1244
Gerhard 3 ;|l247
Helias, Propst *
Arnohl, l'rops>t^
Helias, Propst®
1) Keg. no. 9.
*-) Reg. no. U4. Cod. p. 8: „Anno 1192 vixit, ut testatur necrologium
Danwaldeose 1 » iunii, qua quoque habetur coinmemoratio Gerlftci et Hermanni
sacerdotnin, Kahodi oecononii, Aleidis raagistrae, ClLincntiae priorissae et reli-
rjuorum l'ratrum et sororLiin simul anno 1192 in Diitiwaldt vivcntiuia." Eine
spätere liand hat hiiizugefiio;t: „Vide h'teras domini Herenfridi abbatis Stein-
feldensis, in qud)iis curtem Dunwaldensem Liansfert in Henuannuni de Büke.**
3) Reg. no. 24^. Der Cod. setzt p. 4 den Prior Gerhard zugleich mit
dem Kellermeister Kourad in das Jahr 1301 und zwar auf Grund derjeuigea
Urkunde, welche im Kart irrth&nüich das Datum 1801 iac^gt. Torher werden
au^efährt: „Elfferus, commemomtur in obitoario Say]ienBil9. augusti; Oode*
friduSf commem. in mortuario Duuwald. 16 kal. aug.; VolquinuSy oommem. in
neorol. Colon. 10. kal. angl ; &Viion, commem. pridie idus ianuar. in obiiuar. Dun-
wald.; Gernodus, 4. idus ianuar. commem. in Dunwald, mortuar. ; Nicolaus,
tiommem. in Sayn. 12. nov.*', und dazu bemerkt der Verfasser: „Qutbus anuia
hi sex fuerint, non couatat."
*) 'Reg. no. 36, 37.
•'J Key:, ^o. 39.
«; lieg. uo. 41, 43.
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Dat Kloster Dfinwald. 109
125 1—52
1254
1255—57 (Mai)
1265 (April 6)
1269 (April 1)
1274 (März 8)
1276 (März 12)-I805
(Knv. ] f)
1306 (y)-13l3
1316 (Juni 11)
Arnolrl, Prior *
Heinrich ®
Christian ^
H(ernmnn?)»
Arnold
Christian
Johannes Sdialle^^
Gerhard
Ricbwin
1324 — 132(; (Sept. 19)
,1328 (Jum 3üj— ISaO
I (Nov. 11)
jl335 (Okt 16)— 1848
i| (Nov. 1 )
1353 (Dez. 13)— 1356
(Aug. 1)
1856 (August 1)
(TottschalklO
Ileiurich
Jakob 18
Willrich ^®
Heinrich, Pfar-
rer iu Hoch-
kirchen 1*
"j PlO{_^ lio. 48. 49. (\id. p. 6: ^Hoc eodem anno 1236 uiouasterium
Dunwaldeusc ab ordine nostro Praeiuonstratcasi avulsuin erat et rectum 1.
per praepositum Helyam, dein Amoldum . . . Anno 1250, 9. maii Cunradus
arcbiepisoopus Coloniensis monasteriam tsntisper ab ordine separatum cum
omni iure Steinfeldiae restituit 8 N [dieses Citat kann sich auf den Kolner
Kartalar nicht beziehen] atque ita iterum per priores rectum est** etc. Huffo,
Annale^ p. 541 setzt die Urkunde des Erzbischofs Konrad auf den 16. Mai
(idus maii) 1257, doch ist die Angabe unseres Cod. schon deswegen glaub-
haft, weil thatsächlicb von 1251 ab wieder Prioren an die Stelle der Pröpste
treten. Es wird kaum zu bezweifeln soin, dass Hugo irrig 1257 idus maii statt
1250 TIl. idus maii (= Mai 9) gelesen liat. Hiernach ist denn ;uich Reg.
no. 5C zu verbessern. Während der Trennung vom Prämonstratensei-Orden
erscheint die Amtsführung des Helias einmal unterbrochen ; der Propst Arnold
ist wohl dersell^e, der nach der Restitution als Prior begegnet.
Reg. no. 61, ») Reg. no. 53—55.
Reg. no. 60. Cod. p. 6: An Hermannus, cuius oommemoratio in
obituario Saynensi 24. iunii?
") Reg. no. 62.
is> Reg. no. 69.
13) Reg. no. 72, 73, 91, 95, 101, 103, 106, 108, 109. Der Cod. nimmt
p. 7 eine Unterbrechung dieser langen und thätigen Verwaltung durch einen
Prior Gerhard im Jahre 1301 an, jedoch nur irre geleitet durch die falsch
datirte Urkunde no. 24*. S. oben Anm. 3
Peg. no. 112—114, 117. Der Cod. gibt p. 8 das Jahr 1306 ohne
nähern Nachweis als erstes Amtsjahr an.
*5) Reg. no. 119.
16; Reg. no. 124, 125. Der Cod. gibt p. 8 die Grenzjahre 1324-26 an
und bemerkt: „Obiit 19. 7 bris«
Reg. no. 188, 186, 188, 189.
18) Reg. no. 151» 162, 176, 178.
1^) Reg. no. 185 Vielleicht ist auch in R^. no. 187 Winrich statt Heinrich
zu lesen und dann an Winrich Rumschöttel zu denken, der im Jahre 1856 Abt
von Steinfeld wurde. Er tritt als solcher in Reg. no. 190 auf. Im Jahre 13G2
legte er seine Würde nieder. Ygl.Jiärsch, Kloster Stein feld S. 14. Die Pfarrei Hoch-
kirchen gehörte seit 1194 den Abteien Steinfeid und Hamborn; s. Barsch a. a.
0. S. 61.
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I
110 L. Korth
1359(März 19-De2. U) j Konrad »> [11458-1468 , Johannes von Altena -
1866 (naoh Juli 22) Heinrich » 1 1468 (nach Febr. 16)— 1 Robort von Scble-
1869 ! Johannes Gro\ on |i nach 1491 busch 2«
1374 I lloinr v. Eschweiler 2»' 1502—1525 Mai 29 Heinrich vonLinnich -'
1382 (Dec. 16)— 1383 Gerhard 2* ' 1525 (nach Mai 29)- Simon Diepenbach
(Febr. 22) | ! 1538 November 6 i von Hasselt
1412 Arnold 25 ! 1538 (En<le)-1 553 i Nikolaus Kall
1422 — 1455 (?) Johannes Winricha vonj 1553 — 1583 Mäi'2 15 j Wilhelm von inörve«
Zülpichs» j • nich«
») Reg. no. l»0, 192-194.
31) Ck>d. p. 9: „Erat 1366 po8t Msfjfdalene."
^) L. c: «Erat 1869; anno 1S76 prior Steinfeldensu erat.^
^ L. o. p. lOi „Henricua de lawibe erat 1374, 8. noY. acta de sylvis
(?) fol. 30 p. 2 et fol. 102 p. d**, wohl mit Besiehung auf einen Steinfelder
Kartular.
3*) Reg. no. 224», 225.
25) Cod. p. 11: „Arnoldus erat 1412, litorao RipsdorÖ"."
26) Reg, no. 248, 252, 250, 256'» (Or.-I rk. vom 31. Mai l442 im Stadt-
archiv zu Köln: Vpr\\ andlc dos Jobauu Winrichs übertragen demselben ein
Haus zu Zülpich). Cod. p. 11: „Johannes erat 1422. 25. liö et scuteutia con-
tra archiepiscopum Coloniensein. An sequens, qui anno 1412 erat prior Stein-
feldensis?*^ Es folgt dann erst: «Johannes Winrid vel Winriehs Tulpetensis,
erat 1448, 5. Y., 1428 in favorem s. Blasii, 1465; obiit 7. noy. ioxta antiqunm
obituarinm Steinfeldense. "
^) Cod. p. 12: „1458 ex priore Reichsteinensi; anno 1468, 16. febr. inab-
batem electus." Vgl. Bärseli. Kloster Steinfeld S. 17. Der Abt starb auf
der Bückreise von Friesland zu Köln am 8. Dezember 1483.
2«) Cod p. 12: „Anno 1483 erat Snh huius laudabili regimine locns
relormatus est de licentia d. abbatis Steiiileideiisis. Propriis expmisis fecit
SCriVn ]ter Wilmodeni priorissuni duos libros chorales et etiani ])osr mortem
Contulit lOOliorenos; ita obitu;n-iuni Dünwaldense IG. kalend. aj)riiis." Schon
p. 11 jedoch ist bemerkt; „H(t})ertu3 de Schlebusch, anno 1453 altarista s.
Blasii et anno 14 . . prior. Commemoratio 18. 7 ^"s habetur unius et 17.
martti altwius, fortasse tarnen est unns et idem et post electionem donuni
Joannis de Altena in abbatem frater Ropertns altarista simul nonunatus prior.''
Die Reformation fand im Jahre 1491 statt.
^ Cod. p. 12: „£x sacellano Dünwaldensi; obiit 29. maii 1626."
90) Cod. p. 13: „Anno 1538 feria 4. post omnium sanctorum electus
in abbatem.'' Er starb am 26. Oktober 1540 zu Köln, wurde jedoch auf
seinen Wunsch in Dünwald begraben. Vgl. liärsch, Steinfeld S. 19.
3') L. c. : „Ex priore Steinfeldensi; simul pastor in Rheindorff et vica-
rius s. Blasii (vel vicarius gerens). Anno 155 . . pastor in Wallscheidt.
Obiit 1561."
®2) L. c: „Personista Erpeusis; fuit etiam vicarius aitaris s. Blasii.
Obiit anno 1583, 15. raartii."
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■
Das Kloster Diinwald.
111
1583 (nach März 15)—
1694 Februar 7
1594 (nach Febr. 7)—
1599
1609-1616
1616-1617 Oktob. 22
1618—1649
1649— 1656 Nov. 18
1656 (Nov. 15)— 1678
(vor März 12)
1678 März 12—1660
Oktober l
Christian Derichswei-
ler von Düren ^
LaarentioB Goir^
Gerhard Lobbroich*^!
Hermann von Nörve-
nich ^
Johann Nesselrath
Hermaan Wilokens ^
Stephau Losen ^
I Tlu'odor Firmenich aus,
I Dören«
1680 Oktober 1—1681 [Theodor Schwerifen "
Anfang
1681 Januar 7-1714
April 1
1714 April 5—1716
Mai 8
1716 Mai 12—1723
Juni 27
1723 Jnli 25—1729
September 21
1729 Sept. 26— 1739 Aegidius Enteen^
April 14
Johannes Küpper^
Michael Lnekenrath
Peter Koemer**
Winand Freissem**
^ L. c: »Ex sacellano Dunwaldensi. Obiit 1594^7. febr. Dedit rnedism
partcm tabulae summi altaris.'
^) Cod. p. 14: .,Anno 1599 erectus in alibatem Saynonsom."
^) L. c: sacellano Wehrensi. Anno 1616 Steiufoldiam revocatus,
ubi obiit 1618, (i. aprilia.''
^) L. c: „Ex pastorc Hochkirchicnsi 13. 7 brfs. Obiit anno 1617,
22. octobr."
L. e.: f,£x magiströ novitiomm. Anno 1649 abdicavit prtoratum
reserrata vicaria [seil. : altaris s. Blasii]. Obiit anno 1665. Ann* IMS redditos
Mnwaldenses aiplieati sint sftmiiiario Coloni«Bfll, sspeir quo Tideaatinr
doenmenta factae iiiiioiii8."
98) Cod. p. 15: „Ex priore Steinfeldensi 16. octobr. primus seminarü
provisor. Obiit 13. nov. 1656."
Cod. p T .15. nov. ex lectore Steinfeldensi. Anno 1678 reservata
vicai iu liberatus. ' Kr behielt die Yikarie des St. Blasiusaltars bis zu seinem
Tode am 17. Sept. 1679.
L. c: „Sacrae theol. lic. ex praeside Colouiensi 12. martii. Anno
1680, 1- octobris abbas electus." Nach Bärseh, Steinfeld S. 24 Prior zu ilfcer,
sU^ am 19. November 169H zu Köhl. Er hatte vom 20. Sept. 1679 bis za
seiner Wahl die St Blasinsvikarie inne.
L. c : „Ab hoc tempore frater Theodoma Schwerffen supplevit ns-
qne ad initium anni 1681."
^) Cod. p. 16: „Ex priore Steinfeldensi 7. ianiiarii deputatns. Obiit
anno 1714, l. aprilis" etc. War Vikar des St. Blasiusaltars.
^) L. c: »Ex cellario Steinfeldensi 5. aprilis nominatus . . Obiit 8. maü
1716.«
L. c: „Ex pastore Tiilpetensi 12 nmii. Obiit 27. iunii 1723.*
L. c. : „Ex pastore Erpeaai 2b. iulii. Obiit anno 1729,21. septembr."
*^h.e.i „Ex provisore Steinfeldensi 26.septembr. Obiit 1739, 14. april.
1739 reTerendiMimis dominiu abbas CbriatianaB Steinbewer ordinavi« et
mnlavit titilnmyel aomen j^ritris in proTisorem.*'
üiyiiizeQ by GoOgle
112
L. K 0 r t h
4739 Nov. U-1741
Jan. 8
1741 (nach Jan. 8) —
1744 Okt. 18
1744 Nov.— 1747 (vor
S.'pt. 10)
1747 Sept. 10—1754
(c März)
(Provisoren.)
Adam Öchiuck*' 1754 (c. Märzj— 1756 Ulrich Hoedt^i
(vor Sept. 20)
Johannes Lobelius Be- 1756 Sept. 20—1759
gasse aus Keimes- (vor Nov. 20)
dahl« 1759 Nov. 20—1779
Johannes Ev.Wahlen^' (vor Febr. 26 j
1779 Febr. 26—1784
Evermodus Ciaessen ^| (vor Juni U)
i; 1784 Juni 11 . .
Frans Ganser
Hubert Völler
Felidus Adenau
Gilbert Siu'ges ^
2, JUeisteriDiieti*
c. 1140
1192
1202
j Gerbirgis ? *
Aleidis ^
l(Officia)«
1231
1236
.1236—50 vMärz 22)
Eliga *
15. (Vi
1 Elisabeth 6
*') L. c: „Ex collario Arapolitano 14, novembr. — 1741, 8. iannar. nomi-
natns pastor Fritzdoi-ffiensis."
Ij. u. : „Provisor Dunwaldensis et seminarii. 1744. 13. 8 ^'"« electttS
abbas." Er starl) atn L'7. Mai 17'0. \<r\. Bnrfch, Steiiifeld S. 25 ff.
■*®) Ij. c. : „Ex cellario Ahrwilrensi in !)•>'■ .*»
• 50) L. c: „10. 7'>ne cellario SteinfVld. iifi."
''^) Cod. p. 17: „Udalricus Hoedt in quaihagi^sinia.''
''^j Von Michael Luckenrath 1714 — 1716 an sind die Namen jedesmal
gleichseitig aufgezeichnet. Ebenso finden sieh schon vorher Zusätze vou
spätem Händen, welche jedoch im Druck nicht besonders hervorgehoben asu
werden brauchten.
^) Cod. p. 2.'): „l'rima omnium maj^i^tra fiiit mater Geirsbirk (!), cuius
comniemoratio ceiel>ratiir in necrologio Dunwakleusi 14, kal. iunii.^ Eine
andere Hand hat hinzugefügt: „vel 18. maii NB. eadem die coniniera. iu
Steinfeld. Gerbirgis soror in Dunwaldt; an eadem?" Keussen, Kloster Meer
8, 9 nennt die erste Meisterin Gertrud.
L. c. : nlma innii ita habet obituarium: Aleidis magistra» dementia
priorissa et reliquornro fratrum et sororum simul anno 1192 in Dunwald vi-
ventium.** Dazu von anderer Hand: „Item in literis domini Herenfridi abba-
tts Steinfeldensis, quibus transfert curtim Dunwaldensem prcijie s. Aprum (?)
in Hermannom Büke de anno 1192."
^) Reg. no. 24. Cod pag. 26: „Comniemoratio 7. idus iunii." Oi&cia
wird jedoch wohl als Meisterin des Marienstifts Heinsberg zu fassen sein.
') l>«^g. no. 31. CofL p. 26: „Commomoratio Heilcke magistrae 10. (?)
kal. ianuar. et in Saynensi 10. deeembris Helicae." Vgl. Hegf. no. 36.
^) lJ<Mr. no. B7. Vielleicht ist E. zu lesen und diese Sigle dann durch
Elisabeth aufzulösen.
Reg. no. 40, 41, 4o, 46, 47. Cod. p. 26: „Sub hac monasterium
ab ordine avulsum perstititque usque ad restitntionem anno IdfiO &ctam.''
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Das Kloster Dünwald.
113
i 1250)
(1252)- 1254
1255-1268
(c. 1270)
(1274)— 1281(Märzl5)
(1290)— 1304 (NoT.26)
(1305)— 1310 iJuni 11)
1825 (Okt. 10)-1380
iNov. 11)
1331 (nach F.4)r. 15)
—1348 (Nov. 1)
(GertruJis) ^
Elisabeth ^
Gertrudis ^
Petronella
Katharina
Jutta yoa dem Bon-
gart 12
Irmgard
Beatrix (Ptaza) »
Sophia von der Lilie^^
1353 (Juui 12)— 1359
(Dez. 14)
1361 (Juni 13)— 1862
(Aug. 19)
1366 (Juli 22)
1368 (Mai 13)— 1369
(Jan. C)
1873 (August 16)
1378 (Mai 8)— 1379
(März 1)
Lora (vou dem Iser-
marte) *•
Agnes "
Margaretha von Wick-
rath«
Bela von Brempt^*
MargarethaOrentolz'^
Ida von Waidenberg ^
Cod. p. 27 : „Gertrudis erat anno 1260 ideoque fortasse prima poet
monaaterii reititntionem, HK 2. T. in libro oopianun Steinfeldense.** Sonst
ist eine Meisterin Gertrudis schon für diese Zeit nioht bezeugt. Vielleioht
ist Elisabeth bis zum Jahre 1254 im Amte geblieben.
^) Reg. no. 51. Ausserdem li:it der Cod. p. 27 : „Krat anno 1252, 1. iulii.
CVniinumoratio Elisabethae magibtrae 4. idus decembris in obituario Coloniensi,
item 4. idus ianuarii."
ö) Reg. no. 53, 54, 55, 60. Cod. 1. e.: „Adhuc 1268 3. T."
***) Cod. 1. c: „Fuit tempore prioris Christiauij commem oratio in obi-
, tuario Sayiiensi 9. iunü.*' In Beg. no. 6'B u. 60 ist eine Priorin durch die
Sigle F. bezeichnet, Beg. no. 79 gedenkt einer frühern Meisterin Petronella.
^1) Beg. no. 72, 78, 79. Cod. 1. c: „1274 erat, adhuc 1281."
^ Beg. no. 91, 101, 106. Cod. p. 28: „Erat 1290, 1291 2. B., 1304.
Commemoratio 2. ianuarii.*' Kölner Domblatt 1866, no. 260, 8, 7: „1291 in'
feste palmaruni Jutta ninglstra in Dunewulde."
13) Rejr. no. 113. 114, 117, 119. Cod. I.e.: „1306, 1310 Bamabae 8. D.
Commemoratio 7. kaleridas decembri?."
") Reg. no. 125, 136, 138, 139. Cod. p. 29; „Beatrix vel Pataa erat
1325, 1330 Martini 8. C«
IS) IlQg. no. 142, 151, 1Ö5, 166, 178. Cod. 1. c. : „Commemoratio eins
6. kal. augusti.*' Am 15. Februar 1831$ Reg. no. 141, erscheint Sophia noch
als Nonne. Die Angabe des Nekrologiums , dass im Jahre 1337 Bela von
der Ackeren Meisterin gewesen sei, weist der Cod. surück. In Beg. no. 147,
9. September 1383, b^egnet eine Nonne dieses Namens.
lö) Reg. no. 184, 185, 187, 190, 192, 193, 194. Am 10. Oktober 1847
B^. no. 176, ist Lora de Foro ferri Nonne. Cod. p. 30: „Obiit 13. iauuarii,
obitnar. Coloniense, item 4. kal. augusti Lorae magistrae in eodem."
1') Reg. no. 196, 197, 198, 200. Cod. p. 30: „Commemoratio 15. kal.
Dovembris."
1^) Cod. 1. c: „inGG, 22. iulii; 18. kal. decembris commemoratio Mar-
garethae luagistrae in obituario Colouiensi."
W) Reg. no. 204, 205. Cod. 1. c. : „Obiit 12. kal. inlii.«
^) B^. no. 208; wahrscheinltdi dieselbe, welche auch später noch ein-
mal mit Ida von Waidenberg im Magistrat abwechselt.
si) Reg. no. 215, 216, 220.
Ai»«Iea de« bist. Vereins XLIV. S
üiyiiizeQ by GoOgle
114
L. Korth
1888 (Febr. 22, Marx
19)
1384 (^März 2)— 1386
(Sept. 17)
1890 (Joni 14)
(140(i)— 1408 (Jan.l2)
141&(Oktl)-(c.l420)
1433 (Januar 12)
1441 (April 1)— 1462
(Okt. 31)
MargarettuiOTerBtolzS||(1466)— 1470 Des.! (?)
Ida von Waidenberg ^ä (i474^_i5 14 febr. 11
I
Kunegundis von der i(l&26)-"1540 Dez. 2
Moelen
Wilhelma von Obben- (lö49)— 1563 Nov. 24
dorf»
Elisalx'th fBlitza) von
Groenscheid
;i563 (Ende) - 1670
' März 14
Christina von Vois- 1570 (nach März 14)
bi (tieli 27
— 1595 Nov. 17
Richardis (Karda) von' 1595 (Ende) — 1622
Attenbach^ Januar 6
Felicitas (Fela) von
Menzenich ^
Mai'garetha von Ment*
ztng-en
Meehtildis von Hans*
leden
Dorothea von Yunft-
sael ®
Barbara VC n^ülsdorf ^
Johanna von derReven
Agnea vonLaudsberg^
•22) ]^fijr. HO. 225, 226. Cod. p. 31: .,Commemoratio eins 6. nonas iulii."
no. 227; Domblatt 18B5, no. 248/49 ad. a. 1386 fer. 2 post
exaitacion. s. cmcis.
^) Coyna von der Moeien. Reg. no. 233. Cod. p. 31: „Commemora-
inr in Goloniensi mortuario 12. kah april.*'
^) Bomblatt a. a. 0. Cod. p. 31: „Wilmetza, erat anno 1406, 1427
[?]. Ab hac Gerhardus abbat SteinfeldcnstB anno 1406 compatum excepit et
ob debitnm, qno in pecuniis 2683 daleromm obetrictum erat monasterium« ad
ineliorem statum illud conatu? est reducere. Commeinoratiirin Colonit-usi obi-
tuario 17. kal. novembr." Auch in Steinfeld selbst suchte Abt Gerhard von
Widitirirh den gesunkenen Wohlstand wieder hoi austollen. Vor]. Bärsch,
Kiopter Sleinfeld S. 15. In der Urkunde di's Kölner Ofhcials vom 10. 8ep-
temlu-r 1407, Reg. no. 242, iieTint Mag. Jacobus de Novimagio sich „piocu-
rator (ihhatisse et conventus mouasterii iii Doemvaldt; ordinis Cixtereknsia^'.
Selbstverständlich beruht diese Bezeichnung nur auf einem Versehen.
^) Beg. no. 245. Cod. p. 32: „lilitca commemoratnr in Steinfeldensi
mortuario antiquoi non tarn üsdem literis *J8. novembr. ideoque circa annum
1420 etc. In Bunwaldensi eadem die sub nomine Blitildis^ [?].
37) Reg. no. 252.
^) Heg. no. 254, 255. 259, 260; Domblatt a. a. 0. ad. a. 1462 up
alre heiligen avent.
29) Reg. no. 265. Cod. p. 32: ,.()biit anno 1470, 1. deccmbris iuxta
necrologium anüquum »Steinfeidense. Erat 1466. lu obituario Coloniensi
habetur Feya de Meint^.ingen 2. decembris."
*>) Cod. p. 3^: ,,Ubiit anno 1514. 11. februarii. Snb hnins landabili
regimine locus est reformatns et plurimuu prolecit iu utrutjue hUtu.
Erat 1474, 1490, 1406*' etc.
») L. c. : „Meobtildis de Hantzeler, erat 1526, obiit anno 1540, 2. de-
oembris.'*
32) L. 0. : „Erat 1549, obiit 24. novembria 1563.«*
^^1 Vgl. Q. V. L&kdorft Genealog. Forachgn. über die Edlen v. Lüls-
dorf S. 47.
^) Cod. p. 34: «Laudabiliter praefuit; obiit 1622 initio vel 6. ianuarii.*'
üigiiizea by GoOgle'
Das Kloster Düuwald.
115
1622 (Anfang) — 1624 Maria von Eller ^
Attg. 27
1624 (uach Aug. 27)
—1648 Januar 19
AnnaMaria v. Lüls-
dorf, die letzte
Meisterin^
S» morlDoeii ele.
Die Reihe der Friorinnen etc., welche hier gegeben wirdf beruht nur auf de7i
gelegentiiehm Erwähnungen in den Urkunden; der Ood, HeUt eine sole^e niefa.
1236—1250 (März 22)
1255-1265 (April 6j
1826 {Okt. 10)
1329 (März 21)
135H (Aug. 1)~-1361
(Nciv. 3)
186s (Mai 18)— 1869
(Januar 6)
Sophia ^
P(etronella) *-
Elisabeth •
Blyza ^
Katharina 6arrath ^
1383 (Febr. 22— März
19)
1390 (Juni 14)
1438 (Jan. 12)
1441 (April 1)
135(i (Aug. 1)-
(Dez. 14 J
1890 (Juni 14)
1353
Blyza 1
Biohmodift *
Sul>pr ioriii ii eii .
! 1438 (Jan. 12)
I 1441 (April 1)
Druda von JlvUrweiler '
Sophia von dem Gra-
ve ti ^
Kicarda ^
Adelheid Sdiynk^me^
• Lieverad ^
Nesa von bteiuhaus*
0") Cod, p. 86 ist unter daa unbestimmbar»! Meirterinnen aafgeffihrt:
„Maria ab Eller de Oeffte [obiit] 6. kal. septembr.; an illa de 1622?» *
^ Cod. p. 84} ,,Obüt anno 1648, 19. ianuarii anno regiminis 19.'*
0. Lülsdorf a. a. 0. 8. 86 sind nodi folgende Notizen aus Nekrolo-
gien g^ieben: „ü^tV / ' 7 magistrae commem. in obituar, Colon, pridie idus
ianuarii; Lorae idibus ianuarii et 4. kal. aug.« una refertur sapra ad a.
1359; Blitildt!^ 10. kal aiipr.; BHtildis 8. kal. octbr., Blitildis 4. kal. deeembr.
vcl 2'^. novennlir., v. supra 1420; Maria ah Eiler de Oeffte 6. kal. septembr.,
an illa de 1622 V Aynetin ah Eller sororis praecedentis 17. kal. ianuar. ; Mech-
tildii K< ssd kal. octobris; Cunegundis 12. ka,L aprilis, au supra 1390 CoynaV"
Keg. no. 36, 47.
^) Keg. no. 53, 60, vielleicht später Meisterin, s. o. zum Jahre 1270.
Reg. no. 125.
4) Reg. no. 136.
f>) Reg. no. 187, 190, 192, 193, 194, 197.
«) Reg. no. 204, 205.
Reg. no. 226, 22a
8) Reg. no. 288.
0) Reg. no. 262, yielleicht die spatere Meisterin Richardis von Attenbach.
^ Reg. no. 264.
1) Reg. no. 187, 190, 192, 193, 194,
2) Reg. no. 288.
>j Reg. no. 262.
Reg. no. 264.
üiyiiizea by GoOgle
116
L. Kortb
1309 (Dez. 9)
Kttsterinnen*
IHildeguud ^ , 1359 (März 19) j ^argai-etba
Schafinerln.
1334 (Mai 29)— 134Ö
(Nov. 1)
Adelheid von Iddels-
leid 3
4. Seelflorgsprlester.
Der Cod. fi'iJirt S. 37 ff\ unter der Ueherschrift : ,,Monasterii Dunwaldensis capeilani m
sacellaui, pust luutationem vulgo pastüres" aucJi dir Vcnedltungsheamten und Laienbrüda
auf. Diese letzta'n sind im Folgenden f/änzlich fortgelassen.
1160 |Ad;nni f?)-ir)02
1192— 11 9Ö , Gfci lach, lii nnaim- 1502— (?)
1244 (Mai 21) 'Gerhard, iMönch au 1628-1554
BiatuveilerS ,(?)— 1583
1252 (Jan. 18) Tobias*
1251—1255 (Dez. 20) Arnold 1592—1619
1269 (April 1) | Heinrich u. Meinard • 11619—1657
1836 (Okt. 16) Joluiiiiu'S '
(c 133Ö)— 1359 I Hermann vüu Bonns ^^1657— 1G59
Heinrich von LinuicL
Ein Mönch aus Sayn
Peter Blankenheim''
Christian Derichswei-
ler aus Düren
Gottfried Antoniauus''
Gerhard Rotarius (Ra-
deraacher ?) ^*
Wilhelm Reeb
») Keg. no. 114.
2) Reg, tto. 190.
S) Reg. no. 148, 151, 152, 178.
1) lltg. no. 9.
-) Reg. no. 18. Cod. p. 86: 1,1192 Gerlacus et Hermanuna aacerdotes
et Eabodo oeconomns Dünwaldiae vixerunt.**
>) Reg. no. 40.
*) Reg. no. 49.
Reg. no. 51, 54.
*') Reg. no. 62.
') Reg. no. 151.
^) Cod. p. 42: „Siib fratre Jacobo ]u-iure, ut testatur in testami nto svio
auiH) 1859 in vigilia s. Hereberti erecto." Dieses Testament ist uns nicht
erhalten.
••) Wurde im Jahre 1502 Prior.
Cod. p. 46: „Öaynensis profesBus. Vide computum abbatie fol. pen-
ttltimo pag. 2.«
") Cod. p. 46: „Obüt 1554.''
«) Wnrde 1583 Prior.
Cod. p. 47.
Cod. p. 48: „Ex magistro et circatore. Cbiit anno 1657, 1. januarii.
Post nint.itiunem loci praedietns frater (lerhardiia nomen pMtoris aeeepit
eoqne nomine veninnt seqnentes onines.''
L. c. : ..Anno 1«»59 in Bettenhoven missus.'* Zu Bettenhoven bei
Güsten im Kreise Jülich besasa Steinfeld das Patronat. Vgl. Barsch, Kloster
Stein fcld S. 47.
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Das Kloster Dänwald.
117
659— 16G1
661 Juli— 16t>2 Knde
663 Anfang— 1669
Juli 29
669 Aug. 2—1671
Juni 20
(»71 Ende Juni— 1676
i-"ebr. 20
676 Febr. 28.-1678
Febr. 21.
678 März* 12-^1679
Okt. 1.
679 Oktober— 1694
Aug. 28
Wilhelm Heimbach
Peter Bodenheim ^'^
I Franz DerichsweilOT^^
Johaun Leissem^^
Anno Weber *
Heinrieb Gleen
Johannes Mander-
feldt
Heinrich Firmenich 2"
1694 Aug. 28—1703
Juli 7.
1703 Herbat — 1710
Ende Febr.
-171Ü Ende Febr. —
1712 Sept. 21
1713 Febr. 11—1716
Mai 12.
1716 Mai 12—1723
1 Aug. 16
|1723 AufT. 80—1728
' Aug. 17.
1728 Sept. 3 — 1730
1 April 18
Augustinus Mey^
Kaspar Pütz ^
Laurentius Keetz^^
Jakob Bongh^
Michael Freissem ^8
Melt&ior Hartzheim '
Heinrich Freissem*
**^) L. c. : „Ex lectore lloiueistorffiano; simui secundarius magister
noTitioram. A&no 1661 praeses."
L. c: ^Similiter submagister ; anno 1662 sab finem oellarins Stdn-
feldensis".
^) Cod. p. 49; „Anno 1629i 29. iulii Steinfeldiam vocatus et sttpprior ac
magister uorainatus."
L. c. : „Ex submagistro ; anno 1671, 20. iunii snpprior Steiufel-
densis. "
^) L. c. : „Ex submagistro ; anno 1676, 26. febr. miasus in Ciarbolt
pro pastore."
21) L. c. ; „Ex sacellauo Heins bergensi ; anno 1678, 21. febr. rector in
Bessenich."
L. c. : „Ex rectore iu Kall ; anno 1679, 1. oct. supprior Steinfel-
densis.^ Vgl. Keamn, Kloster Meer S. 61*
^) Cod. p. 50: „Ex chorali ibidem in oetobri ; anno 1694, 28. aug. de-
pntattts pro pastore in'Wehr.^
^) L. c: „Ex pastore Fritzdorffiensi 28. aug.; obiit anno 1708, 7 iulii
hora 1. noctis."
'^^) L. a: „Ex saoellano Brackelleiiei in autamno; anno 1710 in fine
febr. in Wehr missus pro adiutorio f. pastoris."
L. c: „Ex priore Steinfoldensi in finc febr.; anno 1721, 21. sppt.
investituram accepit super parochia Fril7dorö\ — Post discessum huius frater
Ludovicus SQcius f. prioris supplevit vices uaque ad seqiientis adveutura.*
2'') L. c. : „Ex priore Arusteinensi 11. febr. j anno 1716, 12. maii pa-
stor Tulpetensis."
^) L. 0.: „£x taoellano Harensi 12. maii; anno 1728, 16. aug. pastor
in Erp." Ueber ihn vgl. Harizheim, Biblioth. Col. p. 261 ; Keussen, Kloster
Heer S. 62.
^) Cod. p. 51 : „Ex rectore Bessenicbensi, SO. aug. ; obiit anno 1728,
17. aug.«
L. c. : „Ex confessario Ellensi et animarum curatore 3. sept. ; 17.
prius ob febrim contractam ex Ellen recessit ; anno 1740, 1.8. april. nomina*
tus pastor in Wehr, ubi advenit. .maii."
I
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118
L. Kortb
1730 Mai 19 — 1733
Sept. 19
1784—1788 (Juni 6)
1738 Juni 8 — 1741
(Okt. 12)
1741 Okt. 12—1745
1745—1757 (vor Sept.)
1757 Ende Sept— 1761
(Mai)
1761 Mai— 1766 (vor
Mai 30)
1766 Mai 30—1769
(vor Aug. 26.)
Christoph Stoct»!
Matthacus Wachen-
Georg Uelpenich
Gerlach Rothkrantz
Gervin Lccrsch ^
Norbert Bonnecueur
Theodor Ahen
Adoli' GiesB
il769 Aug. 26-1779
(vor Okt.)
il779 Anfang Okt.—
i: (1800 vor Nov. 20?)
! 1800 Nov. 20-1808
i 1808— 1816 Sept. 26
1816—1830
; 1830— 1840
; 1840— 1847 Juli 5
11847 Okt. 28-186B
!l863 März 26—1869
Nov. 6
1869 Nov. 28
Ludwig Meven
Cbryaanthufl Hoetell*
. Georg Wünsch ^
! Jakob (Dominicos)
Kaiser
Jakob Herkenrath^
Jobann Peters
Kaspar Kraemer *
I'ranz Peter Schieren'
i Jolianu Josef von 4er
i Burg *o
Chriatm Bertram^
(1347)
Beneflciaien des 8» Blasiusaltars.
Sibertusi 1'. . . .
Peregrinu8 2 ',[(?) -1406
Johatmr's '
Heiuncii v.Holthuset'
L. 0. : ^19. rnuii nominatus ex rectore Beaseuicheusi, 23. appalit in
loco; obiit 1733, 19. sept."
*) L. c.: „Ueque ad aimum 17:58, quo luissus in Füssenich."
^) L. c. : „Ex subcellario Steiuleldensi. "
^) Das F olgende beruht zum Theil auf handschriftlichen Au&eichnuugen
des Herrn Pfarrers MÜB/er und auf dem Handbuch der £r2di6cese Edlxu
^) Besignirte im Jahre 1808 und zog si<di nach PHttersdorf zurfiek;
1817 fand man ihn bei Bonn im Rhein ertranken.
W) Qeb. SV Düsseldorf trat 1788 in das Elostw Steinfeld, wurde 1788
dort zum Priester geweiht. Er starb am 26. Sept. 1816 als Pfarrer in Dlinwald.
^'i Wurde 1830 Pfarrer in Flittard.
^) Geb. am 18. Sept. 1780 zu Schlebach, Kreis Rheinbach, 1808 Vikar
in Odenthal, 1815 Pfarrer in Bechern, 1810 in Dünwald, starb am 5. Juli
1847. Er inachte eine [Stiftung für arme ötudirende und eine Armenstiftung.
Geb. zu Düren am 11. Juli IfeOO, geweiht am 5. April 1826, bis
1828 Vikar in Weisweiler, 1829 Vikar in Plittersdorf, 1830—33 Pfarrer in
Niederdollendorf, 1833 — 47 in Niederpleiss, dann in Dünwald. Er resignirte
1863 wegen Kränklidikeit und starb zu Köln am 30. Kov. 1871.
^) Geb. SU Köln am 22. Okt 1622, sum Priester geweiht am 24. April
1848, bis 1868 Rektor zu Düneldorf, dann Pfarrer su Dttnwald und seit 5.
Nov. 1869 P&rrer xu Gymnich.
Geb. au Siegburg am 17. Des. 1880, sum Priester geweiht am 30.
Aug. 1856, am 24. Sept. 1866 Vikar zu Würselen, vom 26. März 18G1 ab
erster Kaplan an der Pfiurrkirdhe St. Peter in Köln und seit dem 23. l^ov.
1869 Pfarrer in Dünwald.
^) Cod. p* 69 : ,Commem. in obitnario 8. apriL ; dedit 4mareas ei 8 sol.*'
^) L. c : »Commem. 4. id. mait ; dedit 62 marcas.*
^) L. c. : „Gommern. 8. id. maii; dedit 40 maroas.*'
^) Cod. p. eO : »Anno 1406 resignavit*"
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I
Das Kloster Dünwald.
119
1406 Okt. 2— 142S
1428 (Dez.) — 146B
(Aug.)
14&3 nach Aug. 24 —
1468 (Febr. 16)
1503—1604 Nov.
1504 Nov. 29—1531
Juni 24
1681 Juni 29—1561
(vor Juni 10)
1561 Juni 10—1583
März 15
Heinrich vonYccketV)^
Eustachius von Berck»
hoven ^ |1
Kobert v. Sohlebusch ','
Johann Altgelt ^
Servatius von Bens-
berg ä
WilKbrord Heinen»
^Vilhelm
nich
von Nörve-
lG(?j-1632(vorOkt.l)
1632 Okt. 1 — 1660
(vor Aug. 14)
1665 Aug. 14—1679.
Sept. 17
1679 Sept 20-168Q.
Okt. 1
1681 April 28-1714
April 1
1714 April — 1729
Dez. 2
Remigius v. Kaster ^
JohRnnes Neitelrath ^
Stephan Losen
Theodor Firmemoh^^
Johannes Küpper
Eberhard Cox"
L. 0.: „2. oetobr. a daee Jnliae Adolpho iuniore praesentatusi io*
veatitiu feria 6. post s. Gereonis. Commem. eins in ne<»K>logio 8. idus maii.**
L. c. : »Saeerdo Steinfeldensis a daee Juliae Adolpho praesentatna
ante natale doniini, investituram consecutus anno 1 429 Ter. 2. post epiphantae.'
"*) L. c. : „Steinfeldeiisis post Bartholomei investitatini a domino Jo-
anne Buschelman, tum existente priore Johanne Winriehs : postea prior."
^) Cod. p. 62 : „de Siegen pre^byfpr praesentatus a duce Wilhelrao die
6. post doniinicam iudiea per mortem fr. Roperti prioris senioris anno 1504
in novembri resignavit ; commem. 4. non, sept." — Zwischeu Robert von
Schlebusch und Johann Altgclt hat vielleicht einor der oben nach dem
Nekrologium aufgeführten Sibertus, Pcregrinus oder Johannes das Beneficium
innegehabt.
L. c;: „29. BOT. praeeentatus per dacem JuHae WUhelmam, investi-
tns (ab) abbate Joanne de MonaBterio Eiffliaoo 5. febr. 1605. Obüt 34. iunii 15S1.*
^) L. &: ,,de Rheinbroll 29. ionii per Joannem dncem Juliae prae>
sentatus necdum sacerdos presbyterio tarnen mox initiandlis, 8. decembr. a
domino Joanne de Ahrweiler abbate inveetitus. Commem. 19.kal. febr., obüt
anno 1661.''
L. o. : „Canonicus Stcinfeldensis, praeseutatus a duoo Gnilplmo 10.
iunii 1561 per mortem Willibrordi ultimi possessoris. Obiit 15. martii 1583
prior et vicarius "
^) Cod. p. 63 : „Canonicus ad sanctos apostolos Coloniae, anno 1632
resignavit. Obiit 31. dec. 16ü .
L. c. : „Prior Dunwaldensis, a 1. oct de eontensu patroni dnoia
Wolffgangi Wilhelmi administrator, postea 29. aug. 1636 investituram adeptua
a domino Norberte Horiehem abbate; resignavit anno 1665."
^) Cod. p. 64: „Prior Dnnwaldensis, per resignationem praeoedentis
14. ang. praeaentatus per Philippum Wilhelmnm ducem Jnliae et 26. eiasd.
investitus est per dorn. Joannem Lucken rath abbatem. Obiit anno 1679» 17. sept.'*
L. c. : „Prior 20. sept. per Joannem Wilbelmum ducem praesenta-
tus et 14. oct. investituram consecutus; anno 1680, 1. oct. abbas electus."
L. c. : „.Prior, ad praesentatiünem (sub 26. april.) prae( edentis
ducis ab abbate Theodoro 8. maii investitus, Obiit anno 1714, 1. april."
L. 0. : „Clericus (Jlivensis ... 24. iulii investitus . . Obiit anno
1729, 2. dec."
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120
L. Eortb
1730 Sept. 27—1736
Febr. 14
1735 Febr. U— 1745
M&ra 29
1745 Okt. 24— (?)
(?)-X840
Heinrich Lambert
Weyer
Nikolaus Scback
Toussaints Cayet
Franz von Nauss^^
1863 Nov. 1
Aug. 18
1864 Okt. 17 — 1871
Aug.
1871 Sept 8
1864 I Hugo BroflSi
Friedr. Schmitz 2*
Josef Streng ^
8. TentelehnlMi der Fmuflleii, deren TOebter aiiek den Urknn^eii
dem Kloster nonwald angeMrt haben.
In dieses Vergeit^miee sind nur äUjemgen S^oskrflräuen antfffenommen^ deren
Familienname — im weitesten Sinne — umweife^Mß feststand.
Ackeren v. d.
Albus (Köln. Bürger)
Attenbad^ v.
Btmberg, Truchses-
sen V.
Songartf v. d.
Bonn V.
Boppard v.
BotlUhberg y.
Bren^ t.
Bela 1333 Sept. 9
Agnes Crertrttd 1254
Bicliurdis, Meisterin
1441 — 1462
Irmgard 1252 Jan. 18
Jutta, Meisterin 1290
—1304
Demunt, Schwester des,!
Ritters Adolf 1884||
Aug-. 2 'I
Bela Christina 1331:1
Febr. 15 Aug. 14 '
Katharina 1 358 Jnni 12 I
Bela 1S76 März 24 '
Druitgiu 1415 Okt. 1
G. 1255
Ida 1329 März 24
Bela, Meisterin 136d!|
—1869 I"
BucMteim v.
Deuts V.
Ehren V, d.(Köla
ffer)
Euer y.
Flittard v.
Voiebroich v.
Vunßzad v.
GarrtUh v.
Graven v. d.
Groenseheid v.
IHadwig 1276
I Berta, Demudis 1309
1 Sept. 11
Bür- Bela 1380 Mai 14
Maria» Meisterin 1622
—1624
Gertrud 1B09 März 17
—1334 Nov. 10 Ka-
tharina, Methildis
1340 Mai 1
Cl 1 r i s ii tia, Meisterio
Meisterin. 1S49— 1563
Gertrud 1328 Juni 30
Katharina 1B68 Ma
13, iy6U Jan. 6
i Sophie 1390 Juni 14
[Elisabeth, Meisterin
i 1415—1420
1^) Cod. p. 65 : „27. sept. per mandatarinm A. Schack a r. f. Aegidio
Entzen priore Dunwaldensi aatboritate revercnid. Kuel in possessionem realem
introdttctns. SQc postea canonicas Cliyensis resignavit in favorem sequentis
K. Schaek.'*
^) L. 0. : „A sereniss. Garolo Philippo praesentatas investitur 17.'i6, 6.
dec. ah cximio patre Priokartz anthoritate reverend. Steinkeaer. Obiit 29.
martii 174ü
^) L. c: ,^24. oct. investituram et possessionem accepit a reverend.
Begasse.''
21) Von 1813 ab war die Besetzung der Yikarie beanstandet, von 1840
— 1863 unterblieb sie ganz.
Geb. zu Düi'en am 31. Okt. 1834, zum Priester geweiht am 2. Sept.
1861, jetzt Vikar in Esch, Dekanat Rbeinbach.
^) Geb. zn Siegburg am 9. Mir« 1886, snm Priester geweiht am l.
Sept. 1861, seit dem 15. Aug. 1871 Pfarrer in Meyerode.
^) Geb. zu Kaiserswerth am 8. Febr. 1844, zum Priester geweiht am
21. Dez. 1869.
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r
Das Kloster Dimwald.
121
ianxledm v.
iardevust
ILasen v.
iirtz V.
litdorf (Iloitturp
lolzliofe, in dem
':dd^dd V.
''jstrmart v. d. (deForo'
Ferri)
kiusa (Kölu. Bürger)
Koivelt V.
Kol
Krop
Lanäsherg v.
Liedberg Gräfin ▼.
Tiilie V. d.
Lidsdorff V.
L>/))}pha de
Malibüchel v.
üfenjirtn« (Meingins)
Mnizenich v.
üfmtti^' y.
Mertens (Martini)
Mirweiler v.
Mecbtildis (Mettel),
Meisterin 1526—
1540
Bela 1362 Antr. 19.
Blyza 1376 Mär/ 2,
Mäns 24
Durgin 1223
Anna 1^85 April 18
Jutta 1383 Februar 22,
Adelheid 1334 - 46;
Xesajk'la, Hadwig.
Lysa 1335 Okt. 16
Lora 1329 Okt. 17,
1847 Okt. 20; Mei-
sterin 1353— ri9
Kiciimod 1293 Mai
Katharina 138Ö April 5
Hilla 1298
Ble/.a.Bylia,Lysal348|
April 23
Agnes, Meisterin 1696
-1022
Hadwig 1 328 Juni 30
1329 März 24; Berta
1328 Juni 30 1334
Nov. 10
Hadwig, Grertrud c.
1140
Sophia 1323 l^rz 6,
1331 Februar 15,
Meisterin 1331—18 ;
- Bela, Katbarinu 1323
März 6; Ghristina
1331 Februar 15,
A ugiist
14.
Mülheim V.
Nesselrode v.
Offbeniorf t.
CherstolB
Palast (de Falacio)
PuMine
«
Quad
Quattennart
Beinagen v.
Meven v. d.
Bheintoerder v.
MieM V.
\ Modele v.
Mfmnbomn t.
Hoserae
Rost
Barbara, Meisterin
1663—1570
Anna Maria 1624— 43
Hadwig 1300 März 17
Cunza, Metbildis, Udel-
hildis 1233
Bela 1327 Sept. 12;
Lysa 1335 Okt. 16
Felicitas (Fela), Mei-
sterin 1466—1470
Margaretha, Meisterin i
1474—1514 j
Greta 1334 Nov. 10;
Bela 1345 Jan. 2,
1353 Dez. 13
Druda 1883 l'ebr. 22 >|
März 19 l|
Druda 1309 De/. 9
Kunegandis, Meisterin
1390
Santhüen v.
Scherfgin
Schildergasse t. d.
Siegbitrg v.
Spiegel v.
Stammheim v.
Steinhaus v.
Stolzenberg y,
Süblobiis de
Gertrud 1378 Mai ö,
1383 Febr. 22, 1889
April 9, April 23 ;
Hadwig 1378 Mai 8
Agnes 1331 Aug. 22
Meina 1380 Aug. 24,
Sept. 20, 1385 April
18: Wilhelma Mei-
sterin 1406—1408
Margaretha, Meisterin
1373, 1383
Methiklis f Metze) 1361
Mär/. 16
Lysa 1386 JaU 24
Lvsa 1331 Aug. 22
Bela 1359 Nov. 26;
Druda 1376 März 2,
März 24; 1378 Mai
12; 1390 Juni 14
Elisabetb,Had%vigl309
Dez. 9 : Methildis
1304 De/. 23
Johanna, Meisterin
1570—1695
Beatrix,Gerbergi8l830
Nov. 10
Christina 1325 Okt. 10,
1356 Aug. 1
Agnes 1328 Juni 30
Elisabeth, Henalda
1317 Jan. 16
Blyza 1313
Blyza 1220 Juli 26;
Hlvzal329 März 24;
Druda 1337 Aug. 14;
Katharina 1884 Nov.
10, 1361 Nov. 3
Elisabeth 1244; J:.iisa-
beth, Riehmod 1290
Gertrud c. 1280
Katharina 1329 März
24, 1334 Nov. 10,
1887 Aug. 14
Gertrud 1250
Greta 1334 Nov. 10
Druda 1380 Febr. 29;
(;retal380 Febr. 29,
Mai 14, l383 Febr.
22., 1384 Mai 13
Nesa 1441 April 1
Sopljial279 Ende Febr.
Hildegund 1261 cNov.
' 10
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122
L. Korth, Das Kloster Dünwald.
Sülzen V. d.
WaJdeuhrrg v.
Schynkerne)
(gen.
Beatrix (Paza) 1309
Sept. 11, 1S29 Okt
17, 1347 Okt. 20
Ida, Meisterin 1378—
79, 1384—86 ; Adel-
heid 1438 Nov. 11,
1441 April 1; Ev-
eben, Greta 1433
Nov. 11
Wickrath v.
Wimdeek v.
Margaretha, Heisterkl
1866 I
Elisabeth 1292 Jan.
Am Sohlaste dieser Arbeit ist es mir eine angfenehme Pfiidit» dem
Herrn Geheimen Archivrath Dr. W. Harless zu Düsseldorf, insbesondere aber
auch dem jetzigen Pfarrer von Dünwald, Herrn Christian Bertram^ für uner-
müdliclie Bereitwilligkeit zu Beiehningf und Unterstätzong herzlichen Dank
zu sagen.
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Zülpich unter römischer Herrschaft.
(Vortrag aal der General^VersaminhiDg su Köln am 22, Oktober 1884.)
Ton Oberpfarrer H. NagelMhntit
Die jetzige Stadt Zülpich, zur römischen Zeit Tolbiacnm ge-
nannt, liegt in einer friiclitbiirci] , flachwelligen Ebene auf einem
von Xorden her 10 ra aufsteigenden Hügel und hat 2000 Ein-
wohner. Sie ist noch mit Ringmauern und Wallgräben versehen,
hat eine weithin siebtbare Bure: mit hoben TbUrmen und vier
sch"rtne Thorburgen, die zu Anfaii^ des 15. Jahrb. unter dem Erz-
biscbof Friedrieb III. von Saarvverdeu wabrscheinlicb von Job.
Hundt, welcher die der Zülpicher ähnliche Burg zu Kempen im
J. 1888 vollendetet errichtet worden sind^ sowie eine mit zwei
prachtvollen Scbnitzwerlvaltären ausgestattete Kirche, welche um die
Wende des 12. und 13. Jahrh. gebaut worden ist, deren Chor and
Krypta aber aus dem Ende des 9. Jahrb. stammen.
Die Zeit, wo an der Stelle der jetzigen Stadt eine Nieder-
lassung gegründet wurde, reicht schwerlicli Uber Christi Geburt
hinaas; im J. 70 n. Chr. wird Tolbiacum zuerst genannt*, damals
war es schon so gross» dass darin neben seinen Einwohnern
noch eine Kohorte Soldaten Banm zum Unterkommen fand. An
den Grenzen des Ubierlands gelegen, stiess es an das Gebiet der
1) Bonner Jahrbficher XL VI, S. 122. Hundt starb er»t 1418 oder 1419.
2) Nach einer am 12. Sept. 1407 2ti Brauweiler aufgenommenen Urk.
(Lacombiet, Urkb. IV, no.48) beschwerte sicli der Herzog, daas dor Erzbischof
ihn durch seine Bauten zur BefeatifruDf:^ der Stadt. iiamentHch der Burg und der
zum Theil auf seiner ,,Palantze*' stebeudon „Woyerportzen", benachtheilig-t
habe; beide ernannten sechs Rätbe zur S(;hlichtiiD<^ ihres Streit?». Hieraus,
wie auch auä dem Stil der Bauten erhellt, da.sä sie vor dem Jahre 1407 aus*
geführt worden sind.
dj Xseitus, Hist. lY, 79.
üigiiizea by GoOglc
124 H. Nagelschmitt
Suuiicer^ Dnniit stimmt aucb, du^^s von den beiden der (TÖttiu
Sunuskalla oder >Siuiuj<kallis geweihten Denksteinen der eine zu
Embken bei Zülpich, der andere bei Eschweiier an der lüde ge-
funden wurde*-.
Als im Jahre 70 n. Chr. die Bataver sich gegen die rJimische
Herrschaft am Niederrhein erhoben^ und ihr Feldherr Claudius
Civilis <^ciue beste, aus Ohauken und Friesen bestehende Kohorte
nach Tolbiacnm verlegt hatte und eben im Begriffe war, mit
derselben gegen Köln zu ziehen, erhielt er die Nachricht, dass die
ganze Kohorte hier durch die List der Agrippinenser den Tod gefun«
den. Als letztere nämlich in Erfahrung gebracht hatten, dass GiTÜis
einen Bachezug gegen ihre Stammesgenossen beabsichtige, versam-
melten sie die Soldaten der Kohorte zu einem Mahl, bei welchem
der Wein im reichsten Masse gespendet wurde. Arglos über-
Hessen sich die Soldaten den Freuden des Festes und wurden
bald berauscht; da aber verriegelte man die Thttren des Gebäudes,
zttndete es an und die schlummernden Krieger verbrannten bis auf
den letzten Mann. Was nun den Ort betrifft, wo dieser Vor-
gang sich abspielte, so wird gemeiiii<;lich und mit Recht der
jetzige Mühlenberg, der Platz, worauf die Kirelie und ra.ilurat steht,
dafür gehalten. Dieser Theii der Stadt ist jedenfalls der älteste
und wird ungefähr der Mittelpunkt des Ortes zur römischen Zeit
gewesen sein.
Aus der Mittheilung des Tacitus lä^sjt «ich nicht .schliessen,
dass damals schon Tolbiacnm ein Kastell war; es ist aber wahr-
scheinlich, dass es, an der Greuze des Ubierlands gelegen und be-
reits Uber 100 Jahre unter der Herrschaft der Römer stehend,
zum Schutze gegen den Andrang der benachbarten Feinde be-
festigt gewesen sei, und zwar in der Weise, wie es vielfach bei den
römischen Kastellen am Rhein üblich war, mit Erdschanzen und
Gräben. Im Innern waren diese Kastelle mit hölzernen Baracken
versehen, was schon daraus hervorgebt, dass die Soldaten der Ko-
horte in dem ihnen angewiesenen Raum verbrannt werden konn-
1) Bonuer Jahrbücher LVII, S. 23. Hier bemerkt Prof. Berg k: ,,M"aijr-
scheinlich gehörte Tolbiacum ursprüuj>licb den Sunuci. in römischer Zeit ist
der Ort den übii zugetheilt (Tacit. Hist. IV, 79j, ebenso Marcodurum (Hist.
IV, 28).«
2) Bonner Jahrbücher XXV, S. 19; XXVI, 8. 127: vgl. XVII, S. 172.
8) Taoitua, Hiat. IV, 79.
üigiiizea by Google
Zülpich aater römischer Herrschaft.
125
ten,, was nicht leicht hätte geschehen können, wi^nn es ein stei-
nernes Haus gewesen wäre. Erst in späterer Zeit^^-wann lässt
sich nicht ermitteln, wurde das Kastell mit Mauern uiict Thoren»
Thürmen uiul steinernen Gebäuden befesti^^t.
Das alte Kastell bildete ein Viereck» dessen Seiten ungefnbr
nach den Himmelsgegenden gerichtet waren und lag anf einer An-
hohe im südwestlichen Theil der hentigen Stadt, da wo jetzt nm
einen grossen freien Platz, der Mtthlenberg genannt, die Kirche
nnd mehrere Häuser sich befinden; es mass von Norden nach Sü-
den 139, von Westen nach Osten 160 m. Nach Osten, Sttden und
Westen war es mit Wallgräben und Mauern umgeben, von welchen
südlich und westlieh noch Tbeile Torhanden sind; nach Norden hatte
es wegen des abfälligen Terrains keinen Wallgraben, aber, wie ein
noch vorhandenes Stück zeigt, eine stärkere Befest igungsraauer. Das
Kastell hatte zwei Thore, eins nach Westen (Porta decumana) und eins
nach Osten (Porta praetoria) dicht neben der nördlichen Hefesti-
gungsmauer, und in der Mitte der sUdii(;heü Mauer einen Tluirni
zmn Auslugen, wovon nocli Kcste erhalten sind. Die zu den
ältesten Befestigungsmaueru verwandten Steine waren Kalk- uud
Sandsteine aus der nalien i -ifol , und wurde beim Bau dieser
Mauern das so^^eiiannte Iiieertuui (i:euus strtieturae) ano:ewaudt.
Tolbiacum ^ehih te zu der römisclien Provinz Germania ijiferior,
deren Hau])stadt Köln w^ar. Da die Provinz jedenfall«? auch in
kleinere Verwaltungsbezirke eingetheilt war, so unterliegt es wohl
keinem Zweifel, dass die Kastelle Hauptorte dieser Bezirke mit
den zuständigen Beamten waren. In Tolbiacum lag in Garnison
eine Kohorte der ersten Minervischen Legion, welche zu Bonn ihr
Standquartier hatte.
Ob und wo innerhalb des Kastells ein Tempel gestanden, ist
mit Gewissheit nicht festzustellen. Nach einer alten Ortstradition
befond sich ein Tempel da, wo jetzt die Peterskirche auf dem Mtth-
lenberg steht. Viele christliche Kirchen stehen nachweislich auf
Stelleni die ehedem Tempel getragen. Die Missionäre pflanzten
insbesondere bei kriegerischen Völkern die Statue des h. Mi-
chael, des Führers der himmlischen Heerscharen, dort auf, wo die
Statuen der Kriegsgottheiten gestanden, und vielleicht filhrt der
Umstand, dass der Chor der Peterskirche nach einer Notiz im
Pfarrarchiy frtther dem h. Michael geweiht war, darauf zurück,
dass an der Stelle desselben zur Kihnerzeit ein Marstempel ge-
standen hat Dicbc Anuahme wird dadurch bestärkt, dass nirgead-
üiyiiizeQ by
I
126 H. Nagelschmitt
wo so viele Reifte römischer Ziegel gefunden werden, als gerade
auf diesem Platze
Es ist aiitfällig, dass sich, rüruische Münzen aus^euommen,
so wenig- Ueberresto aus der damaligen Zeit iimerhalb des Kastells
finden ; dies lässt sich nur daraus erklären, dass die Stadt so oft
bei Kriegen und Bränden zerstört wurde und bei Neubauten von
Häusern jene Ueberreste nicht beachtet und erhalten worden.
Es gibt nar noch vier Insehriftsteine ans dem alten Kastell,
wovon zwei an der Kirche eingemauert waren und zwei den Vi-
kariehäusem gegenüber in der Erde gefanden Warden^. Wenn
mm aueli nicht mehr viele Steine die Bedentang des römischen
Kastells beseagen, so tbaen es noch immer die Beste der alten
Heerstrassen^ welche zar IU>merzeit sich hier kreazten. Aus dem
1) Da«s Ijier zur römischen Zeit ein öfi'eutliches Gebäude oestanden,
ergab sich mit I'icstiTiimtheit. zu Anfang des Monats März 1885 beim Aus-
schachten eines ucueu Üruuuena wenige Schritt von der Kirche. Nachdem
man eine Schiebt von 5 m aufgeBchütteter, mit Steinen und Resten voq rö>
mischen Ziegeln Termischter Erde binweggeräamt hatte, stieas man auf eine
von Osten nach Westen lattfende, 1 m breite, aus Eatk* und Sandsteinen mit
Mörtelguss hergestellte^ Mauer, und nachdem von dieser 1% m mit der
grössten Mühe abgehauen waren, fand sich eine mit ihr in Verbindung sie*
liend(^, -/g m breite und 1 m tiefe, nach Norden gekehrte Mauer, welche ohne
Zweifel zur Verstärkung der Fundamente der erstem gedient bat; denn es
stellte sicli nach Entfernung beider Mauern heraus, dass die Unterlage aus
Thonbodon hestauü, der durch die Schwere des Mauerwerks festgedrückt war.
Leider kouute der Lauf der Mauer nicht weiter vei'folgt werden, weil ein«
allzu hohe Erdschicht darüber la,Lr.
2) Von den Steinen, welche au der Kirche eingemauert waren, trug der
eine die Insehnft: IVLÄE SUPERI FIL//AMMÄCAE ET C. OCTAVIO MA-
TERNO ET// —der andere: OCTAYl A// C. OGTAV////.— Der erstere befindet sich
ImHausedesFr. Baum auf derEöInstrasse, der andere liegt im Thurm der Ktrohew
Von den vor den Vikartehäusem gefundenen Steinen triigt der eine die In-
schrift: ////II)I//////AT0/////71D1////NVS//, der andere die noch nicht edirte deut-
liche Inschrift: SEX. SECVNDNIO MARTIALI LIB. = Sexto Secund(i)mo
Martiali liberto. Es war ein dem freigelassenen Sklaven Sextus Secund(i)Qiu8
Martialis oresetzter Grabstein. Auch diese beiden Steine liegen im Thurm
der Kirche. Die Massen von schweren behaueneu Steinen, die bereits
an dieser Stelle bis unter die Yikariehäuser, welche m diesem Sommer
abgebroehen wurden , und unter der gegenüber liegenden Scheune des
Bürger meiötersi A. Guiiibtrt geiunden wordea sind und au letzterer Stelle
noch unter der Erde liegen, deuten darauf hin, dass dort ein grosses öffent-
liches Gebäude in römischer Zeit gestanden hat.
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Zülpich unter römischer Ucrrschaft.
127
östlichen Thor lief gerade aus die Strasse nach K()lu uad links ab
eine Strasse nach Neuss von welcher sich bei Dirlau eine Strasse
nach Dlircn - und weiter l>ei Caster^ eine Strasse nach Hirten bei
Xanten fibzweiirte. Aus dem westlichen Thor lief in südlicher
Kiclitung über Marmagen die Strasse nach Trier und über Lö-
venich eine Strasse nach Belgica (Billig), sowie in südwestlicher
Richtung über Bürvenich eine Strasse nach Reims. Die einzige
Strasse, über welche wir ans römischer Zeit Nachricht hal)en, ist
die von Trier über Marmagen, Belgica und Zülpich nach Köln.
In dem Itinerarinm Antonini, einem Reisehandbuch, das im 3.
Jahrhundert zaBammengestellt wnrde, befinden sieh die Stationen
Trier, Bitbürg, Oos, Jünkerath, Marmagen, Billig, Zülpich, Köln.
Die Strasse von Zülpich nach Reims bat der General-Major z. 0.
von Veit h seit dem Jahre 1874 von Zülpich aus auf Fnssreisen
abgegangen, ihre noch vorhandenen Sparen aufgesucht, ihren Lauf
iestgestellt, beschrieben und anf eine Karte gebracht; derselbe
nimmt an, dass sie im 3. oder 4. Jahrh. gebaut worden sei^.
Die sich hier kreuzenden Strassen dienten* hauptsächlich
militäriftcben Zwecken, sie waren aber auch die ernährenden Adern
der auf die kriej^erische folgenden friedlichen Invasion, der rönü-
scbeu Kultivirung der hiesigen Gegend und der Verbreitung des
Christentbums. Und so mag es denn gekommen sein, dass die
Handel- und Gewerbtreibenden, als sie im Kastell nicht mehr
Raum genii«^^ fanden, sich zu beiden Seiten der Heerstrasseu, haupt-
sächlich an der nach Köln und Neuss, niederliessen.
Auch in der Umgebung von Zülpich wurde eine Anzahl
ländlicher Niederlassungen gegründet Vielleicht hat ein Theil
der hier liegenden Dörfer Hoven, Floren, Merzenich, Bürvenich,
Füssenich, Geich, Sievernich, Bessenich, Rövenich, Nemmenich,'
Uelpenich, Lövenich, Sinzenich in römischer Zeit ihren Ursprung,
worauf dort gefundene Ueberreste aus dieser Zeit hindeuten.
Die ersten dort errichteten Wirthscfaaftsgebände (villae rusticae)
waren tbeils dem Landbau, theils auch der Jagd, vorzugsweise
aber der Viehzucht gewidmet, und scheinen manche dieser
Villen auch mit allem Komfort und mit Bädern ausgestattet ge-
r •
1) Bouner Jahrbücher XXXI, S. 47.
2) Dm. LXXVllI, S. 3.
3) Das. LXXIX, S. 16 ff.
4) Das. LXXV, S. 8 ff.
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128
Wesen zu sein. So wurde z. B. im nahen Klostergarteu zu Hoven
eine vStatue des Bacchus^ ausgegraben, was auf eine reiche
Aiisst!ittnir<r der dortigen Villa schliessen lässt; in Floren wurden
r< In rre.sie rliRr iiadevorriehtung, iu Merzenich ein Mosaikbodeu,
in der Niederung zwischen Zülpich und Geich Fundamente von
Landhäusern ebenfalls mit Badevorrichtuiigen gefunden. Da es im
hochgelegenen Zülpich an Wasser mangelte, so mussten die Römer,
denen das Bad ein tägliches Bedürfniss war, dies Bedürüiiss in der
nahen Niederung, wo es an Wasser nicht fehlte, zu befriedigen
suchen. Man hatte zu diesem Zwecke und zugleich auch, um das
Kastell mit frischem Quellwasser zu versehen, eine Wasserleitung
von Floisdorf in der Eifel bis hierher angelegt, welche nördlich
an Merzenich rorbeilief. Manche Einwohner von Merzenich wissen
noch Stellen dieser Wasserleitung anzugeben und in trockenen
Sommern zeigen sich die Spuren derselben da und dort in den
Fruchtfeldern. Wo die Wasserleitung im Kastell gemtindet, lässt
sich nicht mehr ganz genau bestimmen, wahrscheinlich aber an der
Stelle, wo jetzt die Burg steht ^.
1} Diese Statae, welche man im Jahre 1691 in der Nähe der Kloster-
kirche beim Grabeu fand, wurde vom Grafen Hermann von Manderscheid-
Blankenheim für seine Samrolang^ von Kunst- und Altertliumsschät^ea erwor-
ben und ist verl oren gegangen; eine Kopie derselben soll sich aber auf der
Eisenhütte vm Jünkerath Viofindeti. Nicht weit von dieser Stella, im Kloster-
hof, wurde hnini AuscM'ahen der l'lrde zur Aidajje Piii^^s Rt'irensai'L?;? in einem
aus rönnschcii ItachzieL^eln bereitet "ii Vorstt-ck eui« interessante SatnniUiug
rcmiseht'i' Geschirr«,; i;<jfund<;n: Krage mit eiuem und zwei Henkeln, 'rt)i>t"e,
Schüsseln, Becher aus gewöhnlichem Thon, eiue Schüssel und ein Napf, auf
welchem die Buchstaben NEUP eingeritat sind, ans terra sigillata. ein Glas-
tellerchen» ein GlasffiLaehchen nebst Besten von ähnlichen Flaschehen und ein
viereckiges Schieferplättchen, dessen sich die römischen Aerzte und Salben -
Arbeiter bedienten, um ihre Medikamente darauf xarecbt su machen. Ander
Stelle, wo die Statue des Bacchus gefunden wurde, Hess der gedachte Graf
eil) Kreuz setzen mit der Inschrift: „lUustris Hermannus comes de Mander-
scheid et Blankenheim consensii abbatissae et virginuin hnins coenobii vesta-
lium Idolum Bacuhi hinc uvehi inquc illius locum eftigiem hanc reyuui
iuBsit anno Domini 1591 mense Noveinl)ri."
2) Zwei Funde aus jüngster Zeit stellen es fast ausser Zweifel, dass
diese Wasserleitung neben der Kömerstrasse von Trier hier gemündet hat.
Bei Fundamentirung einer Mauer innerhalb der Burg fanden sich Tbon-
röbren gerade so geformt wie die in den Aunalen XXXVII, Tafel II, Nr. 7
abgebildeten. Diese dienten dazup das Wasser unter der Bömerstrasse her ab-
saleiten. Zu demselben Zwecke diente ein vor Kurzem bei der Fundameu-
üigiiizea by GoOglc
Zülpich unter römischer Herrschaft. 129
Wenn nun, wie bereits gesagt, innerhalb des Kastells wenig
Ueberreste aus röniischer Zeit gefuüden wurden, so sind deren in
den Ansiedlungen neben dem Kastell desto mehr ans Tageslicht
gefördert worden.
Kechts vor dem jetzig-en Münsterthor, etwa 60 m von der süd-
liclu n Festungsmauer liegt ein 85 m langes und 40 m breites, früher
durch einen tiefen Hohlweg vom Festungswall getrenntes, jetzt von
Frau Everhard Wachendorf^" (vormals F. Doinet) und mir zu Gärten
benutztes Terrain, welches, wie sich erst vor nicht langer Zeit her-
ausstellte, zur römischen Zeit bebaut war. Als nämlich im J. 1854
eine Landstrasse von Zülpich nach Oommern gebaut wurde, musste
ein ca. 5 m breites Stück von diesem Terrain 1 m tief abgetragen
werden, und fand man dort ausser einem Brunnen, Fundamenten
und andern Ueberbleibseln aus römischer Zeit einen den Aufanischen
Matronen gewidmeten Altarstein. Da zu jener Zeit der jetzige,
damals bGher liegende Garten der Pastorat ein nur mit verkrüp-
pelten Bäumen bestandenes Grasstück war, so entschloss sich mein
Vorgänger, der sei. Oberpfarrer Kamps, von diesem Stück 1 m
abfahren und dasselbe zu einem Garten umschafiFen zu lassen;
auch liess der damalige Besitzer des nebenan liegenden Aekerstücks
dasselbe tief umgraben und ebnen, um ebenfalls einen Garten daraus
zu machen. Da kamen denn, namentlich auf dem Pastoratsstück,
allerlei Ueberreste aus römischer Zeit zu Tage: Fundameute von
Gebäuden, Brunnen, eine grosse An/ahl von SäuleDlragmenten, Kapi-
telle, Sockel, Bronzefragmente, ürütel, Bruchstücke von allerhand
Gefässen und Scliüssehi aus terra sigillata, ein Fragment von einer
die Juuo vorstellenden Tonligur u. s. w. Die interessantesten
Stücke aber, welche getundeu wurden, waren : eine das Pastorats-
stück von Osten nach Westen durchlaufende, 3ü m lange Mauer
von römischen Ziegelsteinen, drei den Aufanischen Matronen ge-
tiruDg der nenen Vikariegebaude 2% m unter der Erde aufgefundener, ins Ge-
vierte 2/g m messender Kanal von rothen Sandsteinen, welcher unter der Körner^
Strasse sich befand und jedenfalls bestimmt war, das überflüssipfc Wasst'r in
lÜH Tiefe zu leiton. 1 )k8h er nicht den Zweck hatte, Schmutz: und I uralh ab2U-
ieiteu, sondern mir reines Wasser, zeigte sich daran, dass sich m demselben kein
Schmutz l)efaud. Das ganze Terrain, worauf die alteu Vikariohäuser standen,
war 2*^/g m tiei iu der Erde von nach verschiedenen Riciitungeu laufenden
BeitOQ von Fundamenten durchkreuzt, so dass man fast annehmen sollte, dort
habe sieb ein Bad befanden und der Kanal habe dasu gedient» das Wasser
daraus abanleiten.
AaiMlen de« bist. Vereins LXIV. 9
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190
H. Kftgelscbmttt
Widmete Altärchen und ein den Qnadrabien gewidmeter Votiv-
stein so dass die Annahme wohl bereohtigt ist, daas s|eh hier
neben dem militärischen Zwecken dienenden Kastell eine kleine
Oivilstadt befinden habe, welche, wie wir später hören wer-
den, Auf an hiess. Wahrscheinlich- gehören hierza auch ein
in dem nahen Garten von P. Weber gefundener, den häuslichen
Junonen gewidmeter VotiTstein^ und ein früher in der Nähe am
Mttnsterthor tiingemanerter Denkstein, weicher, wenn die Er^nzung
der Fach^eleliitcn richtig ist, dem Jupiter, dem Schutzgeist des
Ortes, allen (TÖtterii und Göttiiiueu und deu Autauischeu Matronen
von Vitealis gewidmet ward.
Als ich vor 3 Jahren mit dem liesitzer des benachl)artcu öst-
lichen Grundstücks eine gemeinschaftliche Mauer bauen Hess,
kam beim Fuudamentiren derselben iene römiiscbe Mauer zum
Yorscheiü. Ich Hess einen Theil biosslegeu und einen Stein ab-
1) 1. AVFANIS|iLENTINIV//i[ME8S////|l/X IMP. n//////l|. — Aofanis
Leniinius Measfienusl [oder Mesa(ala)] ex imperio ipsarum (lubena merito).
Im J. 1844 im Garten von P. Weber (jetzt A. Elvenich) gefunden und dort-
bia wahrscheinlich von der Kultatättc der Aufauischen Matronen verschleppt.
2. AVFANIS A. VAL. VRSVS. ; ET. IVSTINIA || VRSA, V. S. L. M. —
Aufanis A(nlu8) Valerius ürsus et lustmia IJrsa v(otum) s(olventes) ICubentes)
m(eritoj. Beim Bau der Landstrasse nach Commern vor dem Pastorats-
garten gefunden.
3. MATRONlSliATFANIABVS , ///SGINIVS[|. — Matronie Aufaniabiu
. . ('Pri)acimns . . . Neben dem Paatoratflgartea im J. 1854 gefunden,
4. QYADRVBIIS|[SAGRVM||M. VITAIiiNI || 78. M ///. — Quadrabm
sacrum Marcus YltaliniuB M(arci filiw poBuit?). Am Pastoratsgarien gefun-
den im J. 1846.
2) IVN0N1)|BVS DOM.;|PETIA////|| VICANI ,! OII////||P//////||. - lu-
nonibus domesticis , . . vicani . . . pfosnernnt). — Vgl. Bonner Jahrbücher
VT. S. 341. Dieser Stpin wurde um J. Ib44 im (rarten von P. Weber ge-
funden und dürfte von der KulUtätte dahin verschleppt worden «ein. Eben-
falls der bteiü, welcher früher am nahen Münsterthor oiugemauert war
und die verwitterte Inschrift trägt:
l!Y.llllll\Vmiä.^llll\\lliilillhk Eilllll//l/IICII/J. Er ist in folgender Weiee «-
gftnat worden: (lovi optimo maximo et genio loci d}i(s) de(abuRque omnibns
et ma)tr(oni8 Au)fiBni(abu8) .... Viteal(i)« . . . (Meaea)la e(t Sabino) consuli-
bne. Die obere H&lfte der Ära iet mit Bildwerk ▼ersiert, daa nnsweifbl-
haft den Genius loci darstellt, ünter dem Haupte des Gottes halten zwei
geflägelte Genien die Mauerkrone : er selbst trägt in der Linken das Füll-
horn, in der Rechten die Opferschaie; den linken Arm, Scham und Sehenkel
bedeckt ein leichter Mantel. Der Stein ist jetzt aeben dem Münstertbor an
einem Brunnen eingemauert.
üiyiiizeQ by GoOglc
Zülpich unter römischer Herrschaft.
181
nehmen. Derselbe war V2 m em breit und 4 cm dick.
Bei dieser Gelegenheit wurden von dem benaehbarteu Grundstück
<». 12 Karren vollSebntt ans römischer Zeit, bestehend aus Kt oteu
von behauenen Steinen, Mauer- und Dachziegeln, abgetahren
und befand sich darunter auch ein Sockel nebst dem dazu passen-
den untern Stttck einer Säule und ein von Julia Matcrna den
Aufanischen Matronen gesetzter Votivsteiu. Letztere Stücke befin-
den sich in meinem Besitz; die übrigen frUher gemachten Funde,
4 Karren voll, wurden im J. 1854 an das Provinzialrauseum in
Bonn abgeliefert. Dem Anschein nach sind diese Grundstücke
nach der Zerstörung der darauf stehenden Gebäude Jahrhunderte
lang ein Trümmerfeld geblieben, von dem man Steine holte, wie
man sie eben bedurfte, und sind jedenfalls auch manche dort
gestandene Matronensteine weggeholt und zu andern jetzt nicht
mehr bekannten Zwecken verwandt worden.
Die gemachten Funde lassen es ohne Zweifei, dass zur römi-
sehen Zeit auf der gedachten Stelle das Hanptheiligtfaum des Ka-
«tells sich befand, wo ausser dem Schutzgeist desselben Vorzugs*
weise die Aufanischen Matronen rerehrt wurden. Nach meiner
Meinung befand sich hier schon vor Erbauung des Kastells eine
keltische, den Aufanischen Matronen gewidmete Kultstätte;
denn die Katronen wurden gewöhnlich nach dem Orte benannt, wo
sie verehrt wurden. Die Verehrung solcher mütterlichen Gotthei-
ten war nämlich überall verbreitet, wo Kelten wohnten oder einmal
gewohnt hatten; ein Hauptort der Verehrung derselben scheint aber
Zülpich und Umgegend gewesen zu sein. So wurden solche höhere
weibliche Wesen, mütterliche Gottheiten, verehrt in Lechenich, in
Wacheudorf, in Elvenich, am Schiefeisberg, in Wollersheim, in Kur-
venich, in Eiüliken, in Floisdorf, in Soller, in Müddersheim, in
Geich und Füssenich, alles Ortschaften, die um Zülpich herum
liegen. Dieser Matronen sind gewöhnlich drei und sie werden
dargestellt in einer von Süulchen getragenen Nische in Stein
ausgehauen, bekleidet mit einem langen, bis auf die Füsse rei-
chenden Gewand, mit einem turbanähniichcu Wulst auf dem
Kopfe, sitzend und Körbchen mit Früchten auf dem Schosse hal-
tend. Man dachte sich diese Matronen oder Mütter als Haus und
Feld besohirmende und Segen bringende Gottheiten. Darum fin-
den wir auch die Seitenflächen der Altärchen mit Füllhörnern und
Sinnbildern der Haus- und Feldwirthsohaft verziert. Diese Ma-
tronen rief man um Schutz und Segen an, machte ihnen Gelübde
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i'62 H. NageUchmitt
und setzte zar Lösimg der Gelübde Denksteine. Darum finden
sich auf diesen Steinen unter dem Namen dessen, der ihn setzt,
gewidmlich die Buchstaben V. S. L. M., das heisst: N. eiiüllt
freudig das Gelübde, wie es sich gebührt.
Die Stätte der Verehrung der A litauischen Matronen an der
Stelle des jetzigen Pastoratss^artens scheint, nach den dort gefunde-
nen Sockel, Säulen und Kai)itellen zu seliliessen, eine offene Tempel-
halle gewesen zu sein, deren Kiickwand die gedachte -M) m lauge
Mauer biltlete, in deren Fiout die Säulen standen, und die mit
gebrannten Dachzie2:eln i^edeckt war. Dabei werden jedenfalls
auch Wohnungen tür die Priester gestanden hal)en, welche die
Opferhandlungen leiteten und das Heiligthum bewachten. Zu dieser
Stätte lief von der Heerstrasse nach BelLcica und Bonn nicht weit
von ihrem Austritt aus dem Thor links ein Weg ab, der noch
bis auf den heutigen Tag Tempelsgasse beisst.
Die bier verehrten Aufaniseben Matronen sebeinen ein grosses
Vertrauen genossen zu haben; denn es sind denselben gesetzte
Gelttbdesteine gefunden worden in Rheder bei Belgica, zu Car-
mona in Spanien, bei Lyon, bei Nymwegen, in Bttrgel . am Rhein
und sogar an der Alnta beim Kaukasus^. Verehrer dieser Ma-
tronen sind vorzugsweise Soldaten der in Bonn stationirten ersten
Minervischen Legion, welche zeitweilig in Zülpich in Garnison
lägen, und ohne Zweifel, als sie sieh tern von der Heimat in
grosser Lebensgefahr befanden, den Au£smischen Matronen ein
Gelttbde machten und denselben dann sofort am Orte, wo sie sich
befanden, einen Denkstein setzten, nachdem sie der Gefahr ent-
rönnen waren. So fand man noch im J. 1879 in Bonn bei der
Puudamentirung für den Vergrösserungsbau der Stiftskirche einen
von einem Soldaten dieser Legion den Auiauischeu Matronen ge-
setzten GelUbdestein-.
Als man im J. 1854 an der nördlichen Seite des Marktes die
Strasse nach dem westlichen Weierthor tiefer iegen wollte, stiess
mau auf Gräber, in welchen die Gebeine in Steinsärgeu lagen, die
man aus gespali in u Alatronensteinen gebildet hatte. Fünf dieser
Steine trug'en insehriften, von denen man nur zwei entziffern
konnte. Der eine war ein von Lucius Marcius Yerecuadus dea
1) 'Bonner Jahrbücher II, S. 131; VI, S. 816; XXXI, S. 91: LYII, S. 197 f.
LXVII, S. 69,
2) Bonner Jahrbücher trXVU, S. 69.
üigiiizea by GoOglc
Zülpich uuter römischer Herrschaft. 138
Matronis Cnchinehis, also den Cncbinehiscben Matronen, und der
andere ein von Sextus Candidus Maternus den Matronis Vesunia-
nehis, den Vesunianehischen Matronen gewiduidcr Altarstein; beide
hatten interessante Bildwerke ^ Man nimmt an, dass die Cuclii-
nehischen Matronen in Geich bei Zülpich, das eine römische Nie-
derlassiini;- war und früher Cahun hiess, verehrt worden heien, und
in Folge des Umstands, dass man im J. 1852 auf einer Heide
bei Vettweis zwischen Ztilj)ich und Düren in einer Sandgrube
sechs den Vesunianehischen Matronen gewidmete Steine zu
Särgen verwendet fand, haben die Fachgelehrten angenommen,
die Kultstätte dieser Matronen sei Vettweis gewesen-. Weil der
Ort früher Wissa, Wys hiess und das alte Wort „Vesun" sich mit
diesem identitiziren Hesse, so könne man, meinen sie, Vettweis als
den Ort hezeielinen. der den Vesunianehischen Matronen den Namen
gab. Nach meiner Meinung ist dieser Ort aber nicht Vettweis,
sondern Füssenich bei Zülpich, denn aus dem Worte Vesunianehis
klingt der Name Fttssenich deatlicher heraus als aus dem Worte
Wisse, Wissa, Wys, und man braucht dann auch nicht das Wort
«Vesnn** heranzuziehen. In Geich und Fttssenich ist das Christen-
thum von Zülpich aus verbreitet worden; beide DOrfer waren bis
in daa erste Viertel dieses Jahrhunderts nach Zttlpich eingepfarrt
und hatten hier ihre Begräbnissstätte. Und so mag es denn ge-
kommen sein, dass in fränkischer Zeit, wo das Ohristenthum be-
reits festen Fuss gefasst, die Verehrung der >fntr{)nen aufgehört
nud die denselben gewidmeten heiligen Stätten ihre Achtung ver-
loren hatten, die beiden Matronensteine von (ieich und Füssenich
hierher gebracht und daraus steinerne Grabstätten gebildet wor-
den sind. Zu demiieiben Zweck werden denn auch die Vesunia-
nehiseSn n -Matronensteine von Füssenich nach der Heide bei Vett-
weis verfahren worden sein. Weil man die gedachten Gräber an
einer Seite des ZUlpicher Marktes fand, hat man angenommen,
der Markt sei in römischer und fränkischer Zeit eine Begräbniss-
stätte gewesen. Dem ist aber nicht so. Die römische Begräb-
nissstätte lag tiefer auf dem jetzigen Käsmarkt, und man
hat die Gräber an gedachter Stelle bereitet, weil för die verstor-
benen Christen noch keine bestimmte Begr&bnissstätte ausgewählt
war. Der grosse Markt, nahe beim Kastell gelegen, diente ohne
1) Booner Jahrbücher XXIU, 8. 65.
2) Bonner Jahrbücher XX, S. 81.
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134 H. Nagelschmitt
Zweifel zur römischen Zeit /.um Kxcrziei jilatz för die hier in Gar-
nison liegenden Soldaten und bei Durchzügen von grossen Truppen-
massen zum Lagerplatz und zur Unterbringung des Kriegsmaterials,
wozu im Kastell kein Raum war.
Es erübrigt nun noch, dass wir kurz kennen lernen, wann
zur römischen Zeit das Christenthum in Zlilpidi ( iii-etülirt und
verbreitet worden sei. Leider sind die geschiclitlichen Nac-hrich-
• ten darüber sehr spärlich. Wie überall am Rhein, so wird auch
hier am Knotenpunkt mehrerer Heerstrassen die erste Kunde von
Christus, seinem Evangeliam und seiner Kirche durch römische
Soldaten verbreitet worden sein. Weisen doch die Worte des Ter-
tullian (gest. 220 n. Chr.) in seiner Schrift wider die Heiden : „Wir ha-
ben all das Eurige erfUUt: Städte» Inseln, Kastelle, Municipieo,
Marktflecken, selbst die Lager*' ausdrtleklieb daraufhin, dass man
mit Recht die ersten Ansbreiter und die tticbtigsten Vorkämpfer
des jungen Christenthnms am Rhein namentlich nnter dem Mili-
tärstand zn suehen bat Wenn nnn das Ghristenthum auch hier^
obsehon nur in kleinen Anfängen, schon frtthe festen Fuss
fasste, so werden die hiesigen Christen auch wohl einen verbor-
genen Ort gehabt haben, wo sie ihre Versammlungen hielten.
In den Akten des im J. 346 in Köln abgehaltenen Konzils ist
von einer Anklageschrift der Kölner Herde wie aller Städte von
Germania II gegen den der balbarianischen Ketzerei angeklagten
Kölner Bischof Euphrates die Rede, feruer von der Kölner Geist-
lichkeit und ihren in den einzelnen Militärstationen (per singula
castra) anc:estellten Brüdern, welche alle wider ihren Bischof
Zeugniss ablegten Es hindert nichts anzuiielimen , dass es da-
mals nicht bloss in den Städten, sondern auch in den Militärsta-
tioneu Zülpich, Jülich, Bonn u. s. w. bereits kirchliche Gemein-
den gab, welchen ein Priester vorstand. Bestand nun im J. 346
hier bereits eine christliche Gemeinde, so wird diese auch jeden-
falls ein Kirchlein gehabt haben. Wo die erste christliche Kirche
gestanden, lässt sich nicht ermitteln; keinesfalls an der Stelle^
wo die jetzige Peterskirche steht; denn das Heidentbum war da-
mals noch nioht erloschen und daher konnte der wahrscheinlich
an dieser Stelle gestandene heidnische Tempel noch nicht ausser
Gebrauch gestellt sein. Dies geht auch hervor aus einer gut be-
zeugten Thatsache. Um diese Zeit, im X 852, starb zu Zfllpieh
1) Zcitsebrift de« Aachener Gescbichtevereiiu I, S. 70.
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Zülpich unter römischer Herrschaft.
135
Masclinius Maternus, welcher ausser andern bohen Aemtern, die er
zu Köln bekleidete, auch den Titel Sacerdotalis führte. Er war
vielleicht einer der letzten Priester am Altar des Augustus zu
K^\x\. Aus dem Umstand, dass er in Zttlpich starb und ihm hier
ein Grabstein gesetzt wurde, lässt sich wohl schliessen, dass er
von hier gebürtig war und hier seine Familie hattet
Das erste hiesige cliristliche Kirchlein dürfte indess nicht lange
steht'H <!cblieben sein; denn nm die Mitte des 4. Jahrb. waren
die Frauken von jenseits des Kheins in immer zahlreichem JScharea
in die diesseits des Rheins gelegenen Gebiete eingedrungen,
hatten Städte nnd Kastelle, darunter aacb Zülpich, zerstört und die
ganze Gegend ausgeraubt und verwüstet ^ so dass Constantin II.
die hiesige Provinz für verloren hielt. In der Koth bat er sei-
nen Vetter Julian, mit einem Heere auszuziehen, nm die Wieder-
erobernng derselben zn versneben. Dieser kämpfte vom J. 356
bis znm J. 360 mit abwechselndem Olliek gegen die Franken;
seine Absiebt aber, dieselben völlig zu unterwerfen, gelang ihm
nicht; im J. 861 wurde er in den Orient abberufen. Von da an
wiederholten sieh in kurzen Zwischenräumen die Kämpfe mit den
. ^ immer in grossem Massen über den Bhein dringenden Franken
und wird auch die hiesige Gegend in Mitleidenschaft gezogen
worden sein. Die Franken fassten immer festem Fuss, und bei
den vielen Parteikämpfen im römischen Reich und den dadurch
entstandenen Verwirrunj^en -in^^ hier gegen das Jahi 430 die
römische Herrschaft zu Ende, und es begann die fränkische Zeit.
1) Die Inschrift seines hier gefundenen Grabsteina lautet: D. MASCLI-
NK) . MATERXO . M || DEC .CA. AEDILICIO . DVMVIRALI!|CVRATORICI0.
SACKHDOTALI |1 ET . EX . COMITIBVS . MASCLINIVS|| LEO.PATRI.BENE-
MERIT . FECIT. || DECENTiO . CAES . ET . PAVLO . COSS. — Dis Manibns,
Masclinio Materno, decurioni civitatis Ajrrippinerisium, aedilicio, dumvirali
curatoricio, sacprdotali et ex comitibus Masclinius Leu patri benemerito fecit
Decentio (Jaesare et Paulo consulibus. Vgl. Geicuius, De adm. sacra et ci-
vili magnit. Coloniae p. 55; Bergk, Zur Geschichte und Topogiapiiie der
Rbeinlftnde in römisohfir Zeit S. 141.
2) Ammiatius MarcelUnas XVI, 8» 1. Nach Zosimus III, 1 hatten
die Franken, Alemannen nnd Sachsen an 40 St&dte am Rhein zerstdri. Julian
(Epist. c. 2) gibt an, 46 Städte seien serstört gewesen, abgesehen von Ka-
stellen nnd Tfaürmen. '
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1
186
H. Nagelschmitt
Nachtrag.
Nachträglich muss ich noch eiiu^n Irrthiini berichtigeu, der
durch A. Eick, welcher in den Bonner Jahrbüchern die ZUlpicher
Funde behandelt hat, verbreitet worden ist Bei Besprechung
des im November 1854 vor dem Pastoratsgarten gefundenen Steins
mit der Insclirift: Matroni8 Aafaniabus .SCinius in Heft XXII,
B. 133 der Jahrbücher sagt er, dass er in einer spätem Aj^hund-
lung wahrscheinlich zu machen suchen würde, dass diese Ma-
tronae Au&niae dem Dorfe HoTen, unmittelbar vor den Thoren
der alten Römerstadt gelegen, zn vindiziren seien, nimmt dies in
Heft XXin, S. 79 schon bestimmt an und sagt in seiner 1867 er-
schienenen Schrift: „Die römische Wasserleitung aus der Eifel nach
EKln** S. 93: „Wir irren nicht, wenn wir als südliche Begrenzung
der alten Stadt eine Linie vom Klostergarten zu Hofen Uber den
alten Fahrweg nach Fluren ziehen und dieselbe in sanfter Hie-
gunic bis zum Kölnthore fortlaufen lassen; denn auf der ganzen
hievon eingeschlossenen Fläche sind die Uaiilichen Ucberreste der
Römer mit Bestimmtheit nachgewiesen worden. So stand denn
auch das gemuinische Aufan mii dem römischen Tol-
biaeum in unmittelbarer Verbindung und beide Plätze
werden im Altertlium sich hauptsächlir-li nur durch den Ursprung
ihrer Bewohner scharf geschieden h:ii)en. ' Nun wird allgemein
angenommen, die Kultstätte der Aufanischen Matronen befinde sich
nicht an der von uns be/.eichneten Stelle, sondern in Hoven. Sagt
doch sogar General von Veith in Heft LXXV der Bonner
Jahrbücher vom J. 1883, S. 10: „Südwestlich von Zülpich schliesst
sich an die Stadt das Kloster Hoven, wo einst die Altarsteine der
Aufanischen Matronen standen.''
Es ergeht dem alten Tolbiacum wie Troia, welches man auch
für eine weit ausgedehnte Stadt gehalten hat, bis Dr. H. Schlie-
mann nachwies, dass es bedeutend kleine^ gewesen, als man an-
nehmen zu sollen glaubte. In den ersten vier Jahrhunderten war
Tolbiacum keine Stadt, sondern ein Kastell (Castrum) mit Ansied -
lungen im Norden und Osten an den Strassen nach Neuss und
Köln, und mögen auch nach Südwesten an* der Sl^asse nach
Trier und Belgica einige Häuser gestanden haben, wie sich vor ein
paar Jahren herausstellte, wo sich hinter dem au der Strasse nach
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Zülpich ant«r römisober Herrschaft. 187
•
Belgica gelegenen Hausgarten der Pastorat beim AI »tragen eines
Hügels kultivirter Boden mit Resten r^lmischer Dachziegel fand.
Tacitiis lässt au der citirten Stelle unbestimmt, was Tolbia-
euni gewesen sei, ob Castrum, oppidum oder vicus; im Itinerar
Antoiiins wird es vicus, Marktflecken, genannt. Hätte es den von
Eick bezeichneteD, nach Süden gelegenen Baum vom Kloster Hoven
bis zum KölnthoT ansgefüllt, so ^re es, da diese Strecke etwa
20 bis 25 Minuten lang ist, schon eine ziemlich grosse Stadt ge-
wesen; indessen zur römischen Zeit und von da an bis auf die
jüngste Zeit ist dieses ganze Terrain nicht bebant gewesen; vor 30
Jahren befand sich dort noch kein Hans und jetzt stehen darauf nur
5 Häuser. Auch müssen wir uns von den Grössenverhältnissen
der Orte in damaliger Zeit eine andere Vorstellung machen, als
wir Jetzt zu thun gewohnt sind; denn damals war. die hiesige
Oegend nur spärlich bevölkert und der grösste Theil des jetzt in
Kultur befindlichen Ackerlands noch Viehweide und Wald.
Zur römischen Zeit befand sich auf dem von Eick })ezeich-
neten Raum mir eine kleine Civilstadt auf dem jetzigen Pastorats-
garten, dem daneben liegenden und einer kleinen Stelle hinter
diesen Gärten; alle*? Andere war unhehaut. Auch finden sich,
dies Terrain ausgenommen, auf dem iil)rii;-en keine Ucberreste ins
rümiseher Zeit, wie Eick behaii])tet; mir «ind wenigstens in einem
Zeitraum von 18 Jahren, während welchem ich danach geforscht
habe, keine zu Gesicht gekommen. Nicht einmal der dicht bei
der kleinen Civilstadt gelegene Garten von P. Weber ( jetzt A. El-
venich), worauf zwei den Aufaniseben Matronen gewidmete Steine
gefunden wurden, ist zur römischen Zeit bebaut gewesen; denn
als auf demselben vor 8 Jahren ein Haus nebst Stallungen ge-
baut wurde, fand sich jungfräulicher Boden und nicht eine Spur
von Ueberresten aus römischer Zeit, woraus sich ergibt, dass diese
Steine dorthin nur verschleppt waren.
Den Aufanisehen Matronen gesetzte Gelübdesteine
sind in Hoven nicht gefunden worden, woraus hervorgeht,
dass dort die K^ltstätte dieser Matronen nicht gewesen ist In
Hoven wurden nur allein auf dem Terrain, worauf das Kloster
steht, die vorhin bezeichneten Ueberreste aus römischer Zeit ge-
funden. Dies Terrain liegt aber 10 Minuten von der Kultstätte
der Autanischen Matronen entfernt, und rühren die auf diesem
Terrain sremachten Funde von dem dort gestandenen Hofe (cnrtis,
Villa rusticaj her, und hat das jetzige Dorf Hoven oder Hofen,
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138 H. Nftgelsehmitt, Z^pioh unter römiaeher Herrschaft.
•
wie es aaeb gesehrieben wird, seinen Namen nicht von «Aafan**,
wie Eick meint» Bondem von cnrtis (Hof), wie noch andere Orte
in hieBiger Gegend mit dem Namen Hofen oder HoTen.
Dazn kommt noch, dass die Grenze swisehen dem Volks*
stamm der Ubier und dem der Sunneer zwischen Zfilpioh und
Hoven lag und letzteres den Sanncera angehorte. Deshalb ist es
nnwahrscheinlich, dass die Snnuoer Uber die ihnen angewiesene
< Ifarksoheide bis vor die Thore des alten Kastells, also bis dahin, wo
die Knltstätte der Anfanischen Matronen sich befand, nnd noch
weniger bis ans jetzige Kölnthor sich ausgedehnt haben sollen.
Dafür spricht auch die Thatsache, dass die daiu:ili;;e Grenze zwi-
schen Zülpich und Hoven sich bis auf die Gegenwart r rlialtea hat.
Bis zur fraiizösischeu Okkupation gehörte Hoven zum llerzogthuui
Jülich und war der Jülichscheu Unterherrschaft Merzenich unter-
stellt, nnd Ztilpi(^h zum Kurftirstenthuni Köln, lag also nocli
immer „in finibu8 Agrippiuensium d.h. an der Grenze des KCduer,
Gebiets wie zu Tacitus' Zeiten. Jetzt gehört Hoven zur Bürger-
meisterei Sinzenich und ZUipich bildet eine eigene Bürgermeisterei.
ijiyiiizeQ by GoOglc
Johann Uaselberg imd sein Lobgedicht auf die
Stadt Köln.
You J« J. Merlo.
Weither aus dem Süden Deutschlands kam im Jahre 1531
ein fahrender Buchhändler, Johann Haselberg aus der Reichenau,
im Bisthum Constanz, nach Köln. Er ist einer der interessantem
Repräsentanten dieser Bucbhändlerklasse zweiten Ranges, da sein
Lager auch manche Werke eigenen Verlags aufzuweisen hatte, die
gelegentlich seines Herumziehens aus Druckereien in Mainz, Oppen-
. heim, Augsburg, Nttmberg und KOln hervorgingen. Sie lassen er-
kennen, dass er es verstanden bat, sich durch persönliche Verbin-
dungen und Unternehmungsgeist in seinem Gesebäftskreis Ansehen
zu verschaffen. Daftir zeugen insbesondere zwei der zu seinen
Verlagsartikeln gehörigen Sehrilten des damals eifrigst gelesenen
berObmten Abts Johannes von Trittenheim (geb. 1462, gest. 1519),
welche er in erster Ausgabe unter die Presse brachte. Mir sind
sieben Werke seines Veria^b bekannt geworden, die in den Jahren
1515 bis 1538 erschienen:
1. „Compendium sive Breviarium primi voliiminis Animlium
sive Historiaruni de origine Regum et Gentis Francorum ad Reve-
rendissimum domimmi Laurentium Episcopum Vuirtzbnrgen. orieu-
talis(jiie Francie dncem Joannis Tritemii.** Am Schluss: „Im-
pressüiii et ( oiupletum est praesens cbronicarum opus anno dni.
MDXV. in vigilia Margaretae virginis. In nobili famosaqne urbe
Moguntina huius artis impressoriae inventrice prima per Joannem
ächöffer, nepotem quondam honesti viri Joannis fusth civis Mo-
guntini, memoratae artis primarii auctoris. Qui tandem imprimendi
artem proprio ingenio excogitare speeularique eoepit annodomini-
eae nativitatis MOOGCL. Indietione XHL Regnante illustrissimo
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140
J. J. Merlo
Ro. imperatorn Frederico III. praesidente saiictae Moguutinac sedi
Keverendissimo iu christo patre domiiio Tbeoderico pineerna de
Erpach principe electore Anuo autem MCCCCLII. perfecit dediixit-
que eam (divina favente gratia) in opus iniprimendi (Opera tarnen
ao mnltis adinventionibus Petri Schöffer de Gernsheim ministii
suique filii adoptivi) cai etiam filiam snam Ghristinam fustbin pro
di;?na laboram multarnnique adinventionnm remuneratioQe nuptui
dedit. Retinuerunt autem bii duo iam praenominati Joannes fasth
et Petrus Schiffer banc artem in secreto (omnibns ministris ac fa^
miliaribos eoram, ne ülnm quoquo modo manifestarent, jnrejnTando
astrietis) Qnae tandem de anno Dni. MCOCOLXII. per eosdem fa-
miliäres in iliYersas terraram provincias divnigata band paryum
snmsit inerementum. Cum gratta et privilegio Caesareae tCaiestatis
iussn et impensis bonesti Joannis Haselpcrg ex Aia maiore con-
stantien. diocesis/' Folio.
Bemerkenswerth sind in der iSchlussschrift besonders die
Aeiisserungen ilhor die Erfindung; der Buchdruckerkunst, wobei die
Verdienste des Johann Fust hervorgehoben werden, während Gu-
tenbergs mit keiner Silbe gedacht ist. Dieses Verfahren wird wohl
lediglich dem Drucker des Baches und Enkel Fusts, dem Johann
SchöÜ'er, beizumessen sein.
Zu der Widmuns: an den Bischof Laurenz von Würzburg ge-
hört ein i^rosser schöner Holzschnitt, auf dem der knieende Autor,
sein Buch überreichend, dargestellt ist. Die zur Seite ^ieeude
Figur wird man für den Verleger des Buches, unsern Jobann Ha-
selberg, halten dürfen.
2. „Joannis Tritemii Abbatis sancti Jacob! apud HerbipoUin :
quondam vero Spanhemensis : Liber octo questionum ad Maximi-
lianum Cesarem/' Es folgt ein hübscher Holzschnitt, wie der Autor
knieend dem Kaiser sein Buch überreicht. Auf dem Endblatt:
fjmpressum Oppenhejm Impensis Johannis Hasselbergensis, de
Augia Gonstantlnensis dyocesis. Anno dni. M.D.XV. xx. Men-
sis Septembris/' Quart, mit den Signataren A bis I, ohne Blatt*
oder Seitenzahlen.
Panzer (Annal. typograph. VII, p.48d — 490, no. 14} hält diese
Ausgabe für die erste.
3. „Joannis Trithemii Abbatis sancti Jacobi Herbipolensis
Polygraphiae libri sex, ad Maximilianum Caesarem, cum clavo,
seu enucleatorio, in quibus plures scril)endi modos aperit.'' Am
Schluss: ^^Impressum aere ac impensis iutegerrimi Bibiiopolae
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Johann üaaelberg und sein Lobgedicht auf die Stadt Köln.
141
Joannis Haselbergi de Aia Constantiensis Diocesis, Aimu MDXVllI.
Mense Julio." Es folgt; „Clavis Polygraphiae JOannis Tritemii
Abbati.s divi Jacobi Herbipolensis, qiiondam Spanheimensis, ordiuis
«aDcti Benedict!, observantiae Bursfeldeiisium patrum." Hier wie-
derholt sich der bei dem Liber queötioüuni vorkommende Holz-
schnitt mit dem vor dem Kaiser knieenden Abt. Das Buch
schliesst mit der Adresse: „Impressum ductu Joannis Haselberg de
Aia bibliopolae, anno a Christo nato M.D.XVIIl. Men. Jalio.^' Folio.
Panzer (1. c. p. 491, no. 23) stellt mit Recht dieses Buch unter
die Oppenheimer Dracke. Brauet (Manuel du libraire, 4. ädit
IV, p. 519) bezeichnet es als werthvolle und seltene erste Ausgabe.
4. „Die Stend des hailigen EömisebeD Reichs, . mit sampt
allen Ghnriltlrsten vnd Fürsten etc. so zu Augspurg in der Kayser-
lichen Reicbstat, auff dem yetz verganngen, löblichen Beichstag
erschienen, mitt zierlichen freuden der Fürstlichen hochzeit, so der
Durchlenchtig Hochgeboren Fürst Gasimirns, Marggrave zu Bran-
denburg etc. gehalten^ wo, und an wölchen enden die voUendt wor-
den ist etc." Am Schluss: ^^Gedruckt und volendet in der kay-
serlichen Statt Augspurg in kosten des erbern Hannseu Haselberg
auss der Reichenow Costenzer bistumbs, aufif Sambstag nach bi-
mouis uud Jude. Anno etc. Ftimtzeheuüuudert (sie; und im acht-
zehenden." Quart.
Haselberi;- hat diese ü^/g Bogen starke ?Selirilt der verwittwe-
t(^ii Herzogin Maii^aretha von fcjavoyeii zugeeignet. Hier nennt er
feicü „liuchfürer aus.s der lieicbeiiau''.
5. „Joaimis Trithemij . . . De sej)tem seciuidadeis . id est .
inteiiigciitijs . sive spiritibiis moventibu.s orbes, iibellus sane pre-
ciosissimus. imperatori Caesaii Maximiiiano Augusto Pio Foelici
dicatus/^ Auf dem Eudblatt die Adresse: „Impressum ^Numberge
impensis Joannis Haselbergs . Anno . XXIl.'^ Quart.
Herausgeber war Johann Marquard, der eine Zuschrift an den
Abt Jakob Zwifei des Klosters Amorbach richtet. Die Widmung
an den Kaiser geht von Haselberg aus.
6. Ein Lobspruch auf die Stadt KMn. 1531.
7. „Die Offenbarung des wunderbarlichen gesichtes Gama-
lions, ein gotzfärchtiger diener Gottes, welchs jm durch den wa-
ren gottes hotten fürkummen vnd verkündigt, under dem Bapst
Boni&cio des fierten, Anno 146. und nun auss dem Latein in
Deutsch verdolmestht : durch Johan Haselberg vonn Reichenow in
truck verordneth. Anno 1538." Unter dieser Titelschrift ein
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U2 J. J. Merlo
Holzschnitt : das Bild der babyloniBcben Bahlerin, auf dem Drachen
reitend. Quart.
Das Bttohlein zäblt nur 6 Blätter nnd bat weder Orts- noch
Drackerangabe.
Nach diesen bibliographischen Mittheiluugeu beschäftigen wir
uns nnnmehr anssohliessHch mit dem, der Chronologie gemäss,
unter Nr. 6 eingereihten Lobspruoh, den Haselberg der Stadt
Köln widmete und jvorin er sich auf dem Gebiet volksthiimlicher
Diclitkuii>it selbständig versuchte.
Sein Aufenthalt iu Köln wird von einiger Dauer gewesen
sein. Er machte sich mit allen Oertlichkeiten und Einrichtungen
aufs Geiuiut ^!e bekannt, und was er sali und erfuhr, bewirkte einen
so ^rp^vinueudeD Eindruck auf ihn. dass er den Kntschluss fasste,
die heriihmte freie Reichsstadt durch eine poetische Lobpreisung zu
ehren. So entstand eine aus 920 Versen bestehende Dichtung-,
welche durch die Presse des Melchior von Neuss (bekannter unter
dem lateinischen Namen Melchior Novesianus) in Köln zum Druck
befördert wurde. Das Büchlein zählt 14 Blätter in Quart. Ein
Holzschnitt von Änton von Worms (M. : 480) ziert das Titelblatt.
£r zeigt den schräg gestellten Wappenschild der Stadt mit drei
Kronen im obern nnd siebenssehn Hermelinflocken im untern Felde.
Ein bärtiger Mann, mit dem Haupt nach rechts^ mit dem Körper
nach links gewandt, hält den Schild mit der rechten Hand'; die
linke hat eine flatternde Fahne gefasst; auf dem Rücken hängt
sein Federhut. Der Ktlnstler dachte an den Kölnischen Bauer.
Dieses Haselbergscbe Lobgedicht hat sich im Laufe der Zeit
so selten gemacht, dass nur ein einziges Exemplar noch bekannt
ist, welches in den letzten Jahren glücklicherweise für die Kölner
Stadtbibliothek erworben wurde. Das Haupt verdienst des Gedichts
besteht in der Ausführlichkeit, womit der Verfasser auf die ver-
schiedenartigsten Dinge nach allen Richtungen hin eingeht. Ein-
zelneu Stellen ist auch der poetische Werth nicht gänzlich abzu-
sprechen, l)es(>iiil( rs da, wo er Blick und Herz der schönen Natur
zuwendet, z. B. beim Bciiinn der Keise in den Versen 1 1 bis 20.
Im Allgemeinen aber vernnsst man die poetische Ader und findet
wenig mehr als eine trockene bunte Aufstellung, vielfach mit er-
zwungenen oder gar verfehlten Reimen, wodurch jedoch das lokale
Interesse nicht geschmälert* wird.
Wir bieten im Nachfolgenden den erneuten vollständigen Ab-
druck des längst vergessenen Gedichts und dttrfen wohl mit Sicher-
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Johann Haselb^^rg and sein Lobgedicht auf die Stadt Köln. 148
heit amit hmen, dass die Gabe recht Vieleu willkommen sein wird.
Eine eiugelieude Uebersicht des Inhalts schicken wir vorais.
„Zum Kaiser stand mein Sinn und Mutb, gar fern wohl in
das Niederland, da ich Fttrsten und iicncn fand." Von diesem
Oedanken angetrieben, schiffte Haselberg sich ein und fuhr den
Kheinstrom hinab auf Köln zu. Es geschah j^kurz nach des Maien
Zeiths deren liebliche Naturerscbeinimgen er mit innigem Gefühl
liinzeichnet. Während der Fahrt bemerkt er bei Tag und Nacht
am Ufer binwallend zahlreiche Pilgerscharen, die den Heiligthtt-
mem an den bertlhmten Gnadenorten im Bheinlande zuströmen.
Das Ziel der einen ist Aachen, wo in dem Jahre der reiche Reli-
quienschatz dem Volke gezeigt wurde» andere richten ihre Betfahrt
nach Trier oder KOln, und wiederum andere nach Dttren, um dort
das Haupt der h. Mutter Anna zu Terehren. Etwa eine Stunde
oberhalb Köln, beim Dorfe Bodenkirchen» steigt er ans Land, viel-
leicht um hier dem h. Matemus, nach altherkömmlichem Brauch,
seine Verehrung zu bezeugen. Er lässt das Schiff weiter fahren
uüd setzt sich als Fussgänger in Bewegung. Die Wanderung führt
ihn zunächst vor ein Gebiiscii mit „über hunderttauseud Iioheu
Bäunren" und einem grossen Bau dabei ^. Es waren Eschen, deren
Holz zu mancherlei kriegerischem Geräthe gebraucht wurde. Das
Gebüsch düukte ilnu bo wunderlich, dass er sich nicht genugsam
darin umsehen konnte. Dann kam er vor den Stadtgraben. Durch
eine äussere Pforte eintretend, sah er sich auf einen „schönen,
lustbarlichen Plan" versetzt, wo die Kölner Jugend sich in heiterer
Geselligkeit zusammenfand. Viele schöne Jungfrauen waren dort-
hin gekommen, es wurde hofiret, getanzt und gesprungen, bei lieb-
lichem Saitenspiel. Dieser „lustbarliche Plan" zog sich zwischen
zwei Gräben von aussen um die Stadt hin. Eine Wanderung, die
Haselberg, begleitet von der Vöglein entzückendem Gesang, hier
vornahm, versetzte ihn in eine Stimmung, dass er sieh an die
Paradiesesfreuden gemahnt fühlte. Der innere Graben war mit
vielen Lnstl^nmen bepflanzt, da gab es Weinreben, Nüsse und
Hopfen an Stangen. Dann betrachtete er die Stadtmauer mit ihren
vielen Thürmen und Wichhäusem, deren er „dreiundseehszig auf
einer Zeile^' zählte; auch gab es Scbanzvrehren und Basteien ohne
Zahl. Die beiden Windmühlen auf der Mauer entgingen seinem
1) Mau möchte liier wuiil au die Alteburg deukeu, ein ehemaliges rö-
niiidlies Kastell, halbwegs zwischeu Bodenkirchen und Köln.
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144
J. J. Merlo
Blicke nicht, ebenso das starke GesciiUtz. Durch diu Ehrenpforte
tritt er ms Innere der Stadt und unternimmt zunächst eine weite
Wanderung die Wallmauer entlaug. Sie führt ilui an ciuund-
dreissig Pforten, gross und klein, vorüber, unter denen sich acht-
zehn auszeichnen, die mit schönen Thllrmeu und Rollwerkeu derart
verseilen sind, dass sie lieiestigteu Burgen .irli ichen. Laubreiche
Bäume beschatten den Wall, und an der Mauer ist eine i;russe
Anzahl stolzer Pfeiler ani^plegt, deren er bei seinem Ivundgan^:;
landwärts sechshundertachtunddreissii»* von St. Cunibert bis zum
Beyen zählt, wozu noch huudertneunzig an der Rheinseite vom
Beyea bis Lyskirchen kommen. Am nördlichen Stadteude üudet
er ein starkes Bollwerk errichtet und einen in den Rhein erbauten
Thurm. Nahebei erscheint die St. Kunibertskirche (in drolliger
Korrumpirnng nennt er den Heiligen „saut Kapertus"), ein präch-
tiger mit drei Thürmen gezierter Tempel. Manches Sehiff pflegt
hier anzulegen. Auf dem langen Weg über daa Rheinwerüt aseigt
sieh ihm manches stolze Haus und den Strom beleben zahlreiche
grosse Schiffe, die „grossmächtig Gut'* nach Köln brachten. Fttnf
Kranen stehen bereit, sie ihrer Güter zu entledigen oder ihnen
solche zuzuführen. Das zu Deutz auf der andern Rheinseite, Köln
gegenüber, gelegene schöne Benediktiner-Kloster, von St Heribert
gegründet, fesselte dann seine AuAnerksamkeit, so dass er sich
durch einen Schiffer „mit rother Htttze'' hinüberrudern Hess. „Vor
Zeiten war es ein schönes Schloss mit sechszehn grossen Thürmen,
gar wohl befestigt, mit hohen Zinnen.'* Er ertahrt ferner, dass hier
eine Rheinbrücke gestanden, die lUsehof Bruno zerstört habe, um
das mächtige Kloster 8t. Pantaleon in Köln zu erbauen. Nach
einer guten Bcwirthuug ,,ln des Vogts Haus" daselbst, bestieg er
wiederum den Kahn und litss sich an den mitten im Strom auf-
gepliaiizten acht Was.sL'nnüblen vorüberfahren, die den Kölner Bür-
gern das vom lieben Gott bescherte täjj,liehe Brod mahlten. Die
Rückfahrt führt ihn vor die Ark am Beyenthurm. die ,,gar fest in
den Rhein gebaut ist". Den Thurm seibsit, der den südlichen
Öchlussstein des btadtprospekts bildet, fand er so mit Wehrschatt
ausgerüstet, dass er sich den lustigen Reigen vorsteilte, den das
Pfeifen der Schhingen und anderen daselbst aufgestellten guten
Geschtttze herrorrufen müsste. Dem Beyenthurm widmet er sowohl
in seiner äussern Erscheinung wie in seiner innern Einrichtung
eine nähere Beschreibung und geht dann abwärts den Khein ent-
lang an einer so grossen Reihe von Wirthen yorliber, die gutes
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Johann Haselberg und sein Lobgedicht auf die Stadt Köhl. 146
Bier und Wein verabreichen, dass er sich darüber nicht wenig
verwundert. Auf zweiundvierzig gibt er ihre Zahl an, mit dem
Bemerken, dass es in der Stadt selbst deren noch viele hundert
gebe. Von dem Werft abgehend, betritt er jetzt die eigentliche
innere Stadt und befindet sich auf dem Fibchmarkt, wo Fische
aller Art, gross und klein, gesalzen oder frisch, Stockfische, Hä-
ringe u. s. w., nach dem Gewicht verkauft werden. Durch die
Lintgasse gelangte er auf den Altenmarkt, wo es Tuche von man-
cherlei Sorten, Atlas, „Schamlot", Seide und Sammt gab, Apothe-
ker und „Krautenirer" wohnten daselbst, Aepfel und Birnen, Käse,
Butter, Kraat, Rttben, Brod und Mehl wurden feilgeboten und auch
fdt die Labung mit gutem Wein und Bier war gesorgt Nahebei
wurde fieu und Stroh verkauft. Es war dies auf dem Henmarkt^
den er als einen weiteu Platz schildert, der manches sehOne Haus
aufweist. Gar guter Wein wurde hier verzapft, aber er war theuer.
„Geld musst* er haben, der ihn wollt' trinken'^, bemerkt unser
Wandersmann. Vier Garkttcfaen> Händler mit alten Kleidern und
eine FleischhaDe sind da zu finden. Der Fleisehhallen gibt es ffinf
in .der Stadt, wo man das Fleisch nach dem Pfund yerkauft
üeber den Heumarkt ftthrte ihn sein Weg zum Marienstift im Eapitol,
wo ihm guter Wein gereicht wurde, den er sich wohl schmecken
liess. Dann begab er sieh zum Keumarkt, dem grossen, weit^
Platz, mit vielen Lustbäumen besetzt. Hier bewundert er den
Hackeneyschen Palast, des Kaisers Hof, wo man in Freuden und
Saus lebt, wo Fürsten und Herren einreiten, wenn der Kaiser an-
wesend ist. Mit grosser Pracht ist er erbaut und nicht umsonst
heisst er des Kaisers Hof. Auf seinem zierlichen Thiuni über-
sieht mau die ganze Stadt mit ihren Weiiiirärten ringsum, die in
ergiebigen Jahren über zweitausend Fuder ,,siis^ und sauer", allein
innerhalb der Ringmauer liefern. Nachdem er viele Strassen durch-
zogen hatte, ersah er der Stadt Kornhaus, „allen Bürgern zu grossem
Nutzen erbnut : Fenster, Laden und Zinnen hat es mehr als Tage das
Jahr". Auch dasZeughaus und das Werkhaus lernt erkennen. Aufdem
benachbarten Berlich befindet sich ,,das gemeine Haus'', das Frauen-
haus. „Schöne Fräulein gehen da ein und aus." Nebenan liegt eine
Badstube, deren die Stadt im Ganzen wohl elf besitzt. Sie werden
stark besucht. Fünf Kauf bäuser gibt es in Köln, denen die Kaufleute
nachlaufen, um ihre Waaren nach dem Gewicht der dortigen Wa-
gen zu verkaufen. Bei jedem ist ein wohlgeübter Wagemeister
angestellt Wohl zweiunddreissig „Zeitglocken" (Thurmuhren) sind
Aiu»l«n des Jilit. Verefa» XLIV. 10
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J. J. Merlo
in der Stadt vertheilt, die bei Tag und Nacht die Stunde verktlD*
de% damit jeder sich danach richten mag. Dann berichtet Ha-
86lb6Kg über die Verfassung der Stadt Köln. Es bestehen zwei-
niidsmnaig Gaffeln oder Zünfte daselbst, jeder Bürger mnss einer
derselben angehi^ren nnd ihren Satsangen Folge leisten. Eben so
viele BaDBerberren gibt es» die in den Kriegsreehten kundig sind
nsud der Stadt Panier bewabren. Unter diesen Betraebtoageo
setxte er seinen Weg dnrcb viele lange Strassen und Gassea der
grossen Stadt fort, wobei er manebes hohe Haas erblickte nnd
aUe Hantbierangen vertreten &nd. Sein Ziel war das BaÜibauS;
„der Herren Haos'S worin der ehrbare Batb seine Sitzungen hält ;
er ftlbrt ein löbliches Regiment nnd ist mit grosser Weisheit auf
den gemeinen Nutzen bedacht, „dem armen Volk zu Trost und
Schutz". Ausser den Ratbsherren werden ihm aucli die Vierimd-
vierzi^er bekannt, die von den Zünften gewählt werden, um bei
besonders wichtigen Verunlashungen den Rath zu verstärken. Alle
Einrichtungen in der Stadtverwaltung findet er so vortrefflich, dass
er stets bereit sein will, Köln zu preisen. Dem prächtigen Rath-
iiausthurni mit seinem Reichthum an Bildwerk, aus Stein gehauen,
mit eiiter Dreikönigen -Krone in der Höhe, wird besonderes Lob
zu Theil. Die wissenschattlicben Institute kommen an die Reihe,
die Universititt mit ihren vielen gelehrten Doktoren, dreisebn Kol-
legien^ denen gelehrte Magister vorstehen ; sie alle werden ans der
Nähe und Ferne stark besucht und „viele Baccalauren macht man
da'^ Aach viele gemeine Schalen sind vorhanden. In seltsamem
Uebergang gedenkt er dann der schönen Fräalein, die ,yzam Ziel
scbiessen'S womit er wohl die heirathsfäbigen nnd beirathslastigen
jnngen K^lnerinnen meinti und bemerkt dann in nicht eben sebmei-
chelbafter Weise^ „zu Köln da wollen die Weiber Meister sein tlber
alle Doktoren nnd Mannen. Wem das nicht zasagt« der bleibe von
dannen.'* Die Pfarrkirchen, Kapellen nnd Klöster werden aufge-
zählt, wobei der Leg^de der h. Ursnla nnd ihrer Jnngfranensehar
ziemlich eingehend gedaebt ist. „Keine schönere Jangfran ward
nie erhört; elftausend, alle von edlem Stamme, hat sie im (ihm-
ben bekehrt; mit ihr sind sie in den Tod gegangen und wurden
m Köln durch einen heidnischen König erschlageu. Ihr iieilig-
thüüi liudet man da aaihevvahrt." Seine Gedanken werden dann
aul die hb. Dreikouige geleitet. Man wies ihn in den Dom, wo
ihre Gebeine ruhen. Der wunderbare Tempel setzt ihn in Erstau-
nen, nirgendwo hat er desgleichen gesehen, stände er im Bau
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Johaan Haselberg und sein Lobgedioht auf die Stadt Köln. 147
Tollbracht, av wäre nie ein schönerer Gottestempel errichtet wor- .
den. Die vielen Altäre, die Säulen und Pfeiler im Innern, die
äussern Pfeiler, das kunstreiche steinerne Bildwerk, die Bruch-
theile der mächtigen Thürrae, die „grossmächtigen Glocken" —
das alles findet seine lebhafte Bewunderung. Die den Dom um-
gebenden drei Kirchen kommen auch zur Anzeige. Die eine „im
Pesch^' (Maria in pasculo) ist dem Dom fast eingebaut, die andere
ist die StiftBkirche Sanct Margarden (Maria ad gradns) , die
•dritte ist die auf dem Domhof stehende Pfarrkirche zu St. Johann
dem Evangelisten, lieber den Domhof spaasierend, zeigte sieh ihm
„Yiel TOB Abentenem". Mit Kramlfiden angefüllt, herrschte darauf
■ein reger GesehäflsTerkehr. Das Hohe -Gerieht, der blatte Stein,
der Bisehofisisaal, das G^fUngniss der Hacht, das Heilig-Geistspital,
wo viele arme Lente gespeist werden, entgingen seiner Anfinerk-
samkeit niebt Als er durch das Haebttbor geschritten, siebt er
in der Strasse Am Hof drei der Tomehmsten Kölner Herbergen
oder Gasthäuser vor sich, „da findet der Gast, was er begehrt".
Sie heissen zu der goldenen Krone, mm Falkenstein und zum
Schwert. In einer derselben wird unser Reisende eingekehrt sein.
Unter dem Eindruck, den der Dom und der daselbst aufbewahrte
Reliquiensohatz der hh. Dreikönige auf ihn hervorgebracht, bricht
er den Bericht Itber weltliche Dinge ab, obwohl „viel Wuiulerdings
noch zu schreibt 11 wäi e" ^, und hebt eine sehr ausführliche Erzäh-
lung der Dreikonigen- Legende an, die in ermüdender Weitschwei-
figkeit di e grössere Hälfte des Büchleins einnimmt. Man könnte
daraus folgern, dass Haselberg für den Absatz hauptsächlich auf
die unzähligen Wallfahrer rechnete, welche den weltberühmten Be-
liqaien unaufhörlich zuströmten. Zum Schluss kommt er no0b-
mids auf die arohitektonisebe Pracht der Stadt Köln zurück und
bebt besonders ihre fortifikatorisehen Vorzüge berror. Die Kölner
sind aufs Beste zur Webr gerttstet und rüekte ein feindliches Heer
Ton zweimalbnnderttansend Mann vor ihre Stadt, es würde ihnen
nichts anzuhaben yermögen. Der ehrsame weise Batb wacht vor-
sichtig und friedliebend bei Tag und Nacht, und in Ehren führt
die Stadt den Wappenschild der drei Kronen. Hit dem klüftigen
Dazu dürfte besonders das Tauziiaus Gürzenich gehören, dessen Nicht-
erwäbnuug' um 00 befremdlicher erscheint, als eben in dem Jahre 1531, vor
Haselbergs Aukuntt iu Köln, eine grosse i csliiuhkeit zu Ehren des anweseu-
den Kaisers Karl Y. daselbst stattgefunden hatt«.
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J. J. Merlo
Glückwunsch von tausend guten Jahren verabschiedet sich dann
unser Dichter.
Zuletzt folgt noch des Verfassers und des Druckers Namens-
angäbe.
Der Haselbergscben Verherrlichung der Stadt Kdln in poeti-
scher Form war in demselben Jahre 1581 eine zweite auf dem
Gebiet der zeichnenden Künste vorbcrgegangen, nämlich die Her-
ausgabe des rie»gen, ans 9 Gross-Folio-Blttttern zosammengesetzten
Prospekts der Stadt von der Rheinseite, den der Maler und Xylo-
graph Anton Woensam von Worms für den Verlag Peter Quentels
in Holzschnitt ausgeführt hat (M. : 548.) Die ersten Abdrttcke
. wurden am 5. Januar (pridie epiphaniae) dem Kaiser Karl Y. und
seinem jttngem Bruder Ferdinand, dem an diesem festlichen Tuge
in Köln durch die KurfEirsten erwählten römischen König, im
Hackeneyschen Palast auf dem Neumarkt überreicht. IHeses Mei>
sterwerk, yon dem, obwohl es in zwei Ausgaben (die zweite 1557)
erschienen ist, nur noch sehr wenige Exemplare erhalten sind,
zeigt die Städte- Königin am Rheinstrom, die „Felix Agrippina
Romanorum Colonia" in ihrer ganzen nuijestätischeu Ausbreitung
vom Beyenthurm bis zu dem hinter dem KuDibertsbollwerk gele-
genen Thurmchen. Ein Wald von Tbiinnen der Kirchen und Ka-
pellen bezeugt den Frommsinn ihrer Kinwohner. Die an dem
Rheinufer herrschende nianiiig:f:ilt!e:o liebendiprkeit und Arljeitsamlieit,
die grosse Zahl der aiikonimendt ii, abfahrenden oder stilUiegen-
den Frachtschi tfe lassen den hliilit ikIpu Zustand des die Quellen
des Reichthums zuführenden Handelsbetriebs erkennen. Das impo-
sante Bild ist ganz geeignet, den stolzen Spruch der Vorfahren :
„Collen eyn Kroyn
BoYcn allen Steden schoyn"
im vollen Sinne zu bewahrheiten. Ein unten angeklebter, unter
dem ganzen Bilde hinlaufender Streifen enthält in Typendrucky
ausser einer Anrede an den Leser und der Dedikation, das ans
323 Versen bestehende, im Jahre 1508 zuerst in Druck erschienene
schone lateinische Gedieht zum Lob der Stadt KOIn, welches der
berühmte Humanist Hermann Buschius mit dem Titel „Flora'^
ver&Bst bat
Es ist die Etting eines eigenthtimlichen Zufalls, dass es
zwei Oberdeutsche waren» welche in dem fast gleichzeitigen
Bestreben zusammentreffen, KOlns Herrlichkeit in Bild und Schrift
zu verkflnden. Anton Woensam von Worms war der Sohn des Ma-
üigiiizea by Googl
Jobann Haselberg und lein Lobgedioht auf die Stadt Köln. 149
lers Jaspar Woeosam von WonnSt eines geachteten Kflnstleis, den
die Halerznnft znm Ratbamann und Bannerherm erwählte. Er
kommt zuerst im Jahre 1510 urkundlich vor. Da sein Sohn Anton
schon um 1518 als schaffender Kttnstler neben ihm auftritt, so
IftBst sich nur annehmen, dass der letztere nicht in KMn geboren
sei. Er wird vielmehr im Jüngliugsalfeer mit dem Vater aus Worms
nach dem kunstliebendeu Köln tibergesiedelt seiu ^. Ein noch weit
näherer Landsmann llaselbergs ist der aus Mersbur^ im ßi.sthuiü
Constanz eingewanderte Maler Meister Stephau Lochuer, der im
vurhurgegangenen Jahrhundert die Kölner Malerschale zur höchsten
idealen Blüthe emporgthohen hat.
Für den Beschluss des Vorstands, unserer neuen Ausgabe des
Haselbergschen Lobgedichts eine verkleinerte Reproduktion des
Prospekts von Anton Woens-uti von Worms in Aubeldruck beizugeben,
darf derselbe des Dankes jedes Yereinsmitglieds versichert sein.
lEjn lobhprncli der Kej-
serliclieii freygstath Coellen, Avck wie die heyli|j^eii
treyg Kuningr, Anno IxJJ ersthüch dahin ka
nie Clerlieb angezeigt mit samt yH wunder
lieher aatzeygang vnd tslerlieTt der leeb-
lichen atatli ete.
% Can gratia & priallegie, C*
f Eins male wolt idi mieb arluitierra.
Gar verr in freumde Umd spaderen,
zuerfaren vil der newen mer,
die täglich ietz kument hin vnd her
6 Vber mer wasser vnde land,
die mir wureut ser vubekaut.
zum Keyser stund mein sinn vnd muth
Mit alier meiner hab vnd guth,
Gar verr vol in das niderland,
10 da icb forsten vnd henren fand.
Oesoluusli knrtE nadi des meyen seyt;
der svmer Inat vnd frenden geit»
Von knlem m«yen tawe
« Granat es in der owe,
16 die voegel b i rt man susslidi singenf
die dierlni wild vor frouden springen}
Gro» lusthV)arkeit vnd zierdeu
Vgl. meine 1864 bei R. Weigel in Leipzig erschienene Monographie,
sowie das Iddi im Verlag yon J. A. Barth daselbst gefolgte Nachtrigeheft.
üiyiiizeQ by GoOgle
J. J. U«rlo
der ^ lumlin au£f der heyden;
die kuleu prunlin auf quallen,
20 die mier von hertzen gefallen.
Ich kam gefareu auff dem rein.
Au Keysen hoff staint mier mem «n.
Vfl Pilgram saeh ich bethferth gan
Tag Tad nacht on vnderion;
u Aller weit was ee gar offenbar,
JE^ gedach ich an das guldin iar,
da man das heyltam weist tzn adi;
Gen trier was auch dem volck so gach«
Vil koment gen Coellen an den rein,
so Gar schon enpfing mans vnd lies sie ein.
Gen diiren zugcnt sie von dannen
zu der heyligen muter seut Anna.
Wer got wol dienth enpfacht sein Ion:
dar viü ioha ieta pleihen Ion.
86 Das waeter lieff gar aer an tal ;
• Grom wnnder fisd man Tberal;
In disw veigendklich weit
Schaft als das schnöde goth vnd gdt»
Bey Rotekierch fnr ich zu land :
40 Do ich nit bald ein herberer fand|
Furbas gint? ich spatziereu
Newe Zeytuug zu verheeren ;
Am wasser deth ich abi gon,
Vil wuuder dings sach ich da ston:
45 In Einen sierclcel tü hoher bäum
Ob blinder dansenth in Einer eom»
Dar in Ein grotter baw gemacht,
Det wunder dings mier nie gedach.
Der Busch gedunck mich wnnder]i<di
so den anderen weiden vno^elich ;
Die warheyt muss ich doch verjehen:
des buschs kunt ich nit griug gesehen;
Von Effgimholtz ist ser vest vnd nutz,
Darauss beladth man das gross geschutz;
55 Auch macht man drauss vii gutter pfeil,
dar mit man sohiesseth zn dem leiL
Ich deth am graben vmhin gon,
Zwo Tester porten sach ich ston;
Da sach ich mich mb biss in den rhein,
60 Zn der ensei^n porten gin icik ein.
Aa£F die Seiten deth ich bald gon,
Da kam ich anff ein achoennen plen,
Joliami Haselberg und setD Lobgedieht »uf die Stadt Köln. 161
Der was gar schon gezieretb,
Dar auff man stetz hoffiereth
66 So gar mit manchen selten ^pil;
Der schoenen Junckfraw koraent vil,
Die harphen hoert man lieblich clinf^^en,
Grosse freud vun tantzen vnd springen.
Der selbig lustbarliche plon
YO Dath aiiasea Tmb die stath her gon
ZwQsohentii sweyen graben, sind Test»
Ctebawen ibr fimmd veind md gest.
Seohcdben scbrith nag er preyt sein,
Wol genMeth bis an den reyn.
TS Auff dem graben gin ich vm die stath;
Die voegelin horth ich fru vnd spath
mit gesang in mancher weyse,
vergleicht sich schier dem paradeys«.
Der Inner grab was gepüautzet schon,
80 Vil grüner lusthtbaum sach man da aton
Nodi mensehlieher woUiiseht Terlangen
Von weinber, nnss, hopfen an stangen.
Des wunder dings deth midi nit danren,
Brtt enaoh idi vedii die stath manren.
85 Der dum vnd weychhusser warent vil,
Treyg vnd sectzig auff einer zeil;
Schantzweren basteygen onne zal »
Sint he^'ralich verborg-en vberal.
zwo wintmui ston auch iu der mauren;
90 Vil starcks geschutz ist gut für trawrö.
Ich gedacht, Es muss gcwagetb seiuj
m der ensoren porten gin ieh ein«
Der weg was mier gar vnbdcant,
Die £rw portb ist sie gmant.
SS Die manren deth idi rings vmb gon, ^
Vil vester porten find ich noch ston,
Ein vnd tr^sich, gross vnd dein,
Dar vnder zwentzig fier am reyn,
Achzehen Solt Jer sunder mercken
lOü Mit «chnennen durnnen vnd boJiwercken,
Schocu gebiiwen, wie schloesser befest.
Für all Jere feiud vnd freumde gest.
Die selben Portal nit alein,
Ein weyte nunr von hartem stein,
106 Dar für ein stardcer wall geleth,
TU sehoener bonm dar anf anrspreith.
Der Pfeyler was auch ain grosse snm;
üiyiiizea by GoOglc
J. J; Merlo
An der ttath mauren rings Ymb vnd vmb
Der atultzen pfeyler mich verwundertli,
ilO Warenth treysig acht vnd sechs bunderth
Von sant Kapertz durn rin»«! vmb dy stath
Bis an rein, da man auif beyen g^ath.
Noch hunderth neutzig solt Jer mercken
Ton beyen bis tz« der leyss kierchen.
116 Erst wa« die maur mit hoheu zinen
Wol gebawen von scharphen einen
Ben rhein hinab der stath ein ead;
Der Selwig dnm ist für genenth
Ein starakes bolwerok dnt dasein,
UO Ein durn gebawen in den rein,
Da stath ein kierch, ist wol geziereth,
Dar in man sant Kapertus erth,
mit treygen dnrnen gebawen schon;
Gar mandics schitf duet da für <ron.
12fi Am wiisser spatziert ich noch mer als zevur,
Ich erfur noch vil der abendeur.
Da ging ich vber ein gwerff, was weyt,
Der was gebauwen in knrtzer seith,
Fnn&efaen sehrith mocht er preit sein
ISO Yon der rinokmanr bis in den rein,
Auss dem wasser mit gwalt erhebt;
Manich guth stein was da gelegt
An dem rhein hinab autf eyner zeyl.
Mich gcdunckt die stat ein halbe meil
136 Wol nach der leng, geschw<'i^ der [»reyt;
Gar manich stoltz hanss darin stotli.
Vil grosser schiff kunt ich uit kennen,
Der sumen wil ich hie nit nennen,
Stnndenth all gar da in dem rhein,
140 Gross mechtig gnth praohtens dahin.
Fnnf krandi«! fand ich gebawoi schon
Am riiein hinab bey den sohiffen ston;
Dar mit wurdenth die jrut*i r L'laden
Anss vnd in die schiff on schaden.
14S Ein Schiffer mit eyr roten mudsch
Furt mich hald vber rhein gen deutsch.
Bald fand ich ein clauster vor mier stoa
Von Herebertus gebawet schon ;
Vorzeyteu war es ein schoenues schloss
ISO Von seehaehen dnrnen, warent gross,
Gar vfol befest mit hohen tainnen:
Jeta hats sant Benedictus inen»
Joliaiin Haselberg und sein Lobgedioht auf die Stadt KoliL
Deutsch was ein freygstat alt herkamin?,
Bruno hath ier die reynbruck gilunieiif
1S6 Dar mit bawt er sant Pantaleon,
Das mechtig clostor tzu Coeh\ dutli ston.
In des voglK liauss kerth icli da i-iu,
Du ti anck man hiev vutl kuleu wein.
Gar scliou ward ich enphaugeu,
160 Dar mit schied ich von dannen.
zu berg wolt ich aer g«ra g^arai seioi
Acht mmer mul stimdent miis im rhein,
01« maltent da das deglieh proth,
Das vns bescherth der herre goth.
l«5 Das schieffllin ging mier viel au starcb;
Ich kam gevaren an die arch;
Gar vest was sie in rein fr^bawcn,
Darin solt einen nit baki graweu.
Sie was gebawen der stath ein end,
170 Da beschleust mau die rheinmaur gar behed-
Dar hinder stath der dam auff beygen :
Wol moidit man pfeyflfen da ein reygen
Wi schlangen vnd anderm gntten gesehnts.
Der vortantx der gantaen stat vurd nnta.
116 Der dorn iät gebawen auss dem grnndt
Von starckem stein, duet man mier kundt;
Innen von holtzwerck vil grosser plocb^
Hundert sibentzig zwen staffel hoch.
Fier wachhuser uam ich eben acht
180
Bald fand ich da ston iu grosser eyl
zweiu vnd üertzig Wurth auff einer tzeil
Von buygun hinab faungs dem rhein,
Dar in man sehenckt gat bier vnd wein.
185 Dar ab hetb ieh mich ser Terwnnderth:
In der stath warent noch vil hnnderüi.
Xn der mauren deth idl abe gon,
Ih fand ich ein schoennen fischmardct ston,
Dei- was gespeist für alle weit;
llK» Ein ieder kauft da viab sein gelt
Nach allen seines hertzea iust;
Niem&ns gab man nichs vmbsunst.
Die viach die wareut grosa vnd dein
Dar tan gesaltsen vnd anoh gmn;
196 Stookfiscih herin wie es sieh hast
Verkauf man ^nem nacAi dem last.
Darob die lintgassen deth ich gon,
154
J. J. Uerlo
Den altoi murokt saoh ush da ftoo,
Da Tand man lacken von mancher watbt
900 Atblass, schamloth, seyden vnd samath,
Vil apoteckcn vrid crutinier ;
Rini^fs vmb her w.ick mä gut wein Yüd bier»
Apfel vnd bieren warent da veyl,
Kess, bnter, crut, rul>en, proth vnd mel,
206 Der selwigea speis der was ich fro.
Naeih dar bey veAtmfft man hew vnd atro.
Vber ejB weyten platz gmg ich anss.
Da saeh iob gar mauohes gehoennea haus,
Gar gotteii wein deth man da achenekea;
910 Galt mnsoht er han der in wolt trindmi.
Vier iar kuche staindent in der mit;
Alt cleider tan verkanffeB was da sith.
Da findt man nuch ein kuche fleisch,
Es seyg gleich mager oder feisch.
216 Ein schoenne fleisch hall ersach ich er'^t:
Der sint fünf tau UocUen, die man woi weist.
Da verkauft mans fleisch auch nach d6 pftld,
Das vindt man da feil t'ZU aller stund.
Yber den hewraaroU det ich ante gon,
330 Bali fand ich sant Hergen 'doester stoa.
Da trick ich gut wein der mier wol aoihnaoltt
Idi ging fnr bas Ine anff den nenn mandit;
Da was ein grosser vretter plon«
Vil Instht bäum detent darauf etoii.
9SB Dar auff staint auch des Keysers haut;
Mit freuden lebt man (in. im sans;
Fürsten vnd hi i rcn siecht man reyten
Auss Keysera liort" i7.\i seinen tzeyten.
Das hauss was ba%v( n \oii grosem lascht:
230 lies ikeysers hoff heischt ea mt vmb su&st.
Ein zierlicher dnm dannnen stath.
Da vber siecht man die ganteen atat;
Sdioen wingarten siecht mft da rings vmb :
Vil wins wegs an Ooelhi, in eynw ssm
nc Ob tswey dansent fhder anes vnd amr
Alein nur inerhalb der rinck manr.
Furbas ging ich durch vil Strassen ansSt
Bis das ich ersach der stath korahauss.
Das was gebawen tzu schierm vnd schütz j
240 Allen stat burgern tzu grossem nutsj
Yenster laden vnd tziueu furwar
Hat es noch merer den dag im iar.
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Johann Hamlbeig mid Bein Lobgedicbi auf die Stadt Köln.
156
cn furdeit geth man tsnia tzeuglunias ein,
Das bawhaoM mag wol dar hinder sein^
3M Das werckhaus das stet wol in der mit,
Das konihauss dar auf ist anders nit.
Nit verre dar von stet dai gemeine baus»
Schoene frewlin gont da ein vnd aais;
So bald ein kanfman kumt darein,
260 So koscht es in ein Üasch mit woin.
Das haus ist new gebawen vberah
Die alten habent hie gar kein zal :
Was ich hie schreib ist niemantis bchad.
SQ nesth darM knmpt man ins bad;
2W Der badliuben aint wol enliff da,
Das voick kompt dar ein von ver vnd na»
Fmiff kanff hosser vnd wagen aoeh da sind,
Den lanffent die kaufflentk nach geaohwind,
Das gut tzu verkauffen mit dem gewicht;
26e Der wagmeister ist des woll beridit«
Vill tzeyt glocken syn da vberal,
Wol tzwei vnd treisig in eyner tzal ;
l>ie stunt verkünden sie nacht vnd dag ;
Dar nach sich meniclich richten mag.
266 Zwey vnd tzweintzig gaffel sind auch da;
Der mitborger seig weit oder na,
Anff welche gaffel er gehoert»
Dar Ton entpfaoht er seyn besohdd.
swey vnd tswentsig sint der banerherren,
270 In kriegsireahten darf man sie nit lerea,
In den lenfften daint sy sich herfor«
Audi verwaren sie der stat banier.
Der gansen warent vil vberauss,
Darinnen manches hohes hauss
27* Durch die grossen stat lanp' yml preit»
Darin man all hantierung bereit.
Vil langer Strassen ging ich auss
Bis ich kam tzu der herreu liauss,
Dar^ man rath hielt fim vnd spath.
SSO Gross weissheit pmeht eyn erber rath,
SU betrachten den gemeinen nnts»
Den armen voldc tan trost vnd sohnta.
Ein vnd funfftsig herren aasserkoren.
Vier vnd fiertzig von der gmeind geschworen»
SSS Vil weissheit bnuhens alle stund,
Wan frcumbde mer im land vmb gond.
Coellen das preiss ich gern fru vnd spath:
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156
J. J. Merlo
Da ist eyn ersamer weysen rath;
Sy forent eyn loeblicbs regiment:
990 Got geb das m wol werd geenth.
das raithaus was getsderei sohon ;
dar auif stont auch treyg kuniga krön
Auff ein durn, ist wol erbawen*
Von bildwerck schoin in stein gehoQWen.
396 ZU Coelen ist ein vniuerHitcth,
Mit groisser tzierheit vn:'v. -/e beget;
da synt vil gelerter düctoren
In allen knnsten ausserkoren ;
Treytzclitju üollegia syud auch da,
300 Welch wol beanohet von weyt vnd nach.
Gelierte xnagistri sint da ym ^pyll ;
dec baoealari xnadit man yfl;
Glmok diseipel wyn one tsal
Anis alten landen weit Vberall ;
806 der schulen fynt man meohtig vil.
Schoenne frewlyn schiessent auch tzum tzeiL
zn Ck)ellen trinckt man bier vnd guten wein,
da wiüent die weiber meister seyn
Vber alle doctorp'i vid rnnrinen :
810 Wems nit gelieiit, der bleib yrm dannen.
Neuntzeben pharkierohen gebuuwon schon,
Ob hundert Capelen daint tzu Coln stain.
Vier vnd tzweintzig cloester wol erbawen;
dar vnder syn oneh awelff von Jnndcfrvw«!.
315 der tzeit fierhnndert fonfitsig trew iatr
Ist die beilig sant Trsell furwar
Knmen gen Cöelen in die rtat,
Als mich die schriiTt bescheiden haty
Mit irer geselschafft wonderlich,
390 Vil schöner Junckfrow seaberliob,
Auas Pritania ein kuniw-yn.
die reine iunckfraw het gut yni syn,
Von got hedt sie vil gnad enpfaiigen:
/u dem het sie ier Hoechst verlangen,
826 Gross wunderwerck ist durch sie verbracht,
Die goetlich weiasheyt hatz wol bedacht.
Kein Keyser mooht sie nit erwerben :
In reinikeit wolt sie arsterben.
Den ohristliohen glauben deih sie leren;
380 Dar Ton mooht sie niemans bekeren*
Kein soboener Jnnckfrow ward nie erhoert*
Eylff tansent hata im glauben bekerth,
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Johann Haselberg und sein Lobgedicht auf die Stadt Köln.
Die aadh van fitterliohem stameti
Mit Bant Vnnda in doth sint gangen.
880 «1 Coellen wnrdent sie erschlagen —
Das heyltam find man da begraben, ~
Durch eyu Kuning, der was ein heyd,
Viel christliohs pluet hat er verserth.
Vmb Christus willen sint sie gstorben
840 Vnd sein glauben vmb got erworben.
Dy WHTider gotz sint nit zu schriben,
Bey der iustori lass ichs pleibeu.
Au£f di.sfi gru»f> wunder ich mich bedacht,
Das so vil heyltams i^en Coellen bracht.
846 Noch eins het ich gern veruammeu:
Wie die treig Kuuig gen Coeln sint kummen.
Des befragt ieh nii<di in einer sum;
loh ward gewissen in den dam«
Der tempel was ser wonderlicfa»
800 Nit mer ersach ich dos geleich,
zwuschent treyg kierchen gar schon gebawen,
Vmher vil zierh« yt in stein gehowen.
Scfli« vnd /.wcntzig alfar doint dnriu ston,
Gar wercklicli ist er trelfMWPi) «rhoii
866 Mit hundert zwentzig pfeyler, duckt mich vil ;
DarüdHr sint treyer vn fiertzig starcker seul.
Dreig kyerspel kirchen stant darvm,
Die dn im Pesdi stet sdiir im dum,
^tt sant Margreten rnd tsu sant Jan.
860 Da bin knmpt manober gelerter man.
Were der Dum im baw Terpraeht,
Scboennw kierdh wer nie gemacht :
Gottes tempel sei schom gebawen sein
Für Christenleuth, nit für die sdiwein,
886 Mit aller Christen hilfF vnd ^teur ;
Götz dinscht sol uiemans sein tzu deurl
Die eussereii Pff ilor vm den dum
Sint aufigespiizet gar ser weit vm
Von stevTien bildwerck schoen gehowen^
»70 Mag woi ein J etzlich kunsthler lowen.
Zwen meditig dorn sint angefangen,
Dar nach duth moiiolich verlangen,
Mit acfaaehen pfeylem hoch in die luttt,
Gebawen vor weter sehne vnd dufft.
8T0 Dem wnnder detb ich auch nachlauffen,
Sach nie kein groesserm stein hauffen.
Darin hangent grossmechtig glooken.
J. J. Merlo
Zu GoeUen lint tII scfaomnier dockoi.
Anff dem diuniioff ging ioh spacieren.
880 Nooh taeh ioh ri\ van abenthuren,
Vit cromaohaets tiu rings vmb den plon
Verkaufft man da on vnderlon.
I)a stefTi (h^B bischofFs Hochgericht,
Dar für pringt man vii beuspr wicht.
386 So bald man ein fuert an plawen stein,
Keiner kuint dar nach widervmb hein.
Für vber da stet des bischoffs sal,
Vil Bohriber sifxfflkt da vberaL
Ich weis nit, liiii ieh redit bericlit,
MO All woohea helt man trew grioht.
Ein gfenoknis die hei«t in der haoh|-
Dar in wurt mancher krancb vnd sohwadi.
Ein kierehen die heitt taum heilgen geist
Da werdent vil armer leai gespeistht;
895 Siben hundert menschen fier person
Speist gmeine stat, got geb in den loin
dar nebent schenckt mau rainfal vnd wein,
Gut gresellen kiiment stetz dahin.
T)urch die hackt portzen da get man freig,
400 Der heren herberg stondt da dreig:
Tan der guldin cron wM gnant die ein,
Die ander dar bei tsnm, falckenstein,
Die dritte herbwg heist tsa dem sohwert,
da vind der gast wai er begert.
405 Yil wunder dings wer nooh tsn BchreibeOi
darbei will ichs yetz laissen pleiben.
Alle weltlichen Sachen lassen stau,
Von den heilgen dreyn klingen heben an. —
TT^Vnig Balaam der erste proueth
*10 Von Cliristus geburt bette er geseth,
Habacuck Esaias vnd auch mer
Der hoechsteu gotheit tzu lob vnd eer,
Wie ein Jonokfrow wurde entfangen,
Gebtren on manlioiien Somen ^
410 Von got die aller hoeehaten fmoht,
Yber all natur gross eer vnd tsndit,
zu erleosen suntlidies leben.
Die edlen frucht hat vns Got geben
Auss gotliclier weissheit, hoher vemunfft,
490 Auch der lieilig treyg kunig tzukunfft.
Am Jacob sol ein stern leuchten schon,
In Israel ein mensch aufi' ersten.
Johann Haselborg und sein Lobgedicbt auf die Stadt Köln.
Die oberkeit der nation
BesoTgtenA, ir gwalt wuä vndergon;
im Yil weehter bettettens in der schar,
Das sie der prouecey nement war
Anff dem hoechsten berg Vaus «rnant
In Orient vnd tU anderm land,
Auch in India gross vnd dein«
430 Tzu Kaldea vnd Arabien:
Dar durch der bercli bestelt tzu wachten.
Die weissag woltens nit verachten,
Die herren in landen vber al
Besunent sie bald ein grosse tzal;
4t5 das wooder knndeiis nit vememen«
Gabens den wechtem tia erkennen,
detbens in kunt vnd offenbar,
das sie des gestiems nement war.
Es gescdiech durch Sunen oder Mon,
440 Auch sunderlich schein von sternen ston
An dem himel bey nacht vnde tag,
So man das gesturn erkennen mag,
In tzu verkundigen a!lo geschieht,
Was zeichen sie v( ri liiiuHl bericht,
445 Erü audereu leuten wui-d offenbar.
Des gabens in gross geschenck für war.
Do das geboth was alias gegangen,
Hat Herodes die eron enpfangen,
Keyser Augnstns setset in ein:
400 Ein Ennig der Juden «olt er sein.
Do ward sein nam noch weyter bekant
Dan in den landen hie für benant.
Als nun Maria ein sun gebar, >
Des nam Herodes gar eben war,
4&5 Judf-n und Heyden deth er gebieten,
* Das man die kindiein noch vnbesehuiteu,
Welch geboren tzu Beihluheni,
Den knebliu all ir leben nem.
Die proueoey balams hat nit gefeit
410 Ton Christus gebart, ein her der weit;
Das besorgt die oberkat kar ser.
Zu geberen vber sie ein her,
Das ier gwalt nit wort gemert:
Das opfer hettens gern verkert.
4SB Keyser Octauianus für war,
Als er regiert fier vnd fiertzig iar,
Do deth der enge! bald verkünden,
J. J. Merlo
Wie j^ot sein sun izn vns weit senden.
So bald das worth recht warth vernumen,
470 Ist vnser selikeit entsprungen,
Durch den heyligen geirt aua^gossen
In den leib Marie Tendilossen.
Zn bethlahesn hat sie geboren
Ein frndit ob allen oreaturen,
476 Jeenm Christum, vnser heyl,
Das hoechste gut ist noch feil,
Die heyllige muter hie vnd dorth,
Junckfrow Rein für vnd nach der geburth.
So bald die treyg Kuning wurden gwar»
480 Das Jesus Christus geboren war,
Der ein Kuning der Juden eolt sein,
Den sie fundent durch des sternen schein.
Von Jemsalem dethen reithw,
Lenger woltent sie da nit beyten,
4W Yenneintent, da solt sein geboren
Das kindlin inen ansserkoren.
Vm Ein vr rithens von dan jrar schon,
Der leuchtent stern wolt sie nit verlon.
Ii ur Bethlahem leytet es von dannen,
490 Dn sie tzu sechs vren hin quaraen.
Jer kuncklich cleydung leytens an
Uar schon Erleucht von Edlem gestain,
Von Silber berlin vnd rhitteni <jfold:
Der edlen fruchl wareuth sie hold.
496 Der stem faerth sie bis anff die statb,
Daran Maria geboren hath.
£in oreatQr den schppfer gebar:
Das vnmttglioh aller engel sdiar.
Got hat die nmter ansa erkoren,
800 Die ein Junckfro Christum geboren
Vor bethlahem in eyr alten schenr,
Darin was weder liecht noch fenr,
Da was ein ochsslin vnd eselin
Bey einem hart steinin cripelin,
SM Der stem auf die stat »er scheinen deth.
Da Maria ier kind angebeth;
Mit frouden sie den herren erkenth,
Im hew verwickelt bis an sein henth.
des noment die Knnig ebwen war
«10 Mt ierem volök» ein mechtige schar;
Anf iere knie fielenta behend,
dethent dem kindlein gross renerents;
i
Johann Hafldberg und sein Lobgedicht auf die Stadt Kdln.
Bald kuschdet sie im sein heylig hend,
Für icron herren ward es crkent.
616 Gar grosse freud vnd Jubilieren
deth man bcy den Kunis-eii spuren.
zu opferen ier uaben was in gaeli:
Prachtcut dem kind gold, mir vnd wiroch.
Maria ier kint heth for sie gelegt,
090 Anff ieren knyen sie es anbeth.
Melchior was dn eleine person,
Auas arabia trueg er ein cron,
Sein Tolck in nubia het in hold,
dem herren opfert er erschlich gold.
636 Balthasar, ein mittelmcssig man.
Von saba trug er ein kunigs cron;
dem herren opfert er mirren,
Ejni Kuni<>- der godoleyern.
Kaspar was auss tarsis geboren,
530 Kin schwartz persclion wie ander moren»
Weyroch opiertli er dem berreu
Anas der insel egriseulen.
Als Maria vorm kindlin gebeth,
Het«iB das opfer in kripen gleth.
636 Als bald das opfer nnn was gethon,
d«i herren betetens an gar schon;
da plibens ligen ein gantsen tag.
das wnnder niemans ausssprechen mag,
Wie sie der siern hettc daiu füren,
640 Nit gnug kundent sis exspini« rrn.
Wasser noch berg hetteus vernumen,
Wunderlich warens da hin kumen
Sunder essen, triuckeu oder froscht,
Bey in was weder hunger noch durst;
645 IVeyxehen tag warent sie anff der varth,
Kein fnesstrit ward ier keinem, harth.
Kamel vnd pferd liessent sie rasten,
Welche gehabt ein lange Tasten,
Als sie da bleyben woltent die nachts
680 Gar fru vor tag waren sie erwacht,
Rostent sie bald wider aoff die ban.
zu Ilcrodes woltent sie nit gon,
Sie /.ugent beim ein andere Strassen:
llerodes zurneth vber die massen.
656 Sie reysteut gar manchen rauhen weg,
Herodes volgt in bis an ein berg
Bey einem wasser die Seyler mit namen.
Attiiil«» am Itfrt, Teriins XLIT.
11
168
J. J. Merlo
do sie uit wider da hin quamen,
da in ier schifluug was bereit,
660 Yil land er in bald destruiertU.
Als er nun wider schied von dennen,
die schiff det er in gruut verpreunen.
Ier «inn staind heim durch gross verlangfi,
der leaclitet atem was in entgangen ;
W5 Sie ritent teglich mit lerem gleith,
Von Herodea ward in vil geeeth.
Ynder wegen plibent sie swei iar.
Gar weit ist das wunder offenbar,
da komens erst wider beim zu land.
970 der Berg vaus was in wol bekant,
da bawtens ein Capel mit icrem here
"Wol in des Kunigs der Juden er,
den in der stern lit t don bekant
Gar verc in dem Jüdischen laud.
676 dar auff ein saul von stein gemacht:
SU grosser gededitons is sie Terbraeht.
Anff der Saul ein etemn bin icb bericht;
dar in stet eines kindes angesicht.
Ein «eidien des creutz darauff, ist war,
580 Wie ersthlich der stern ward offenbar
den treyg Ennings vnd anderen mer»
Dar durch Torsamtet ein grosses her
zu Bethlahem vnd nach vil nacion:
Dio zeichen duet wau dar bey verston.
686 Der mirackel hoert man nie gelt ich,
Darab verwundert sich arm vnd reich. —
Als nun sant Thomas der zwölf Both
Von goth erluchtet uu allen spoth,
In christlichem glauben gegrundeth,
610 Als mans in der heyigen schrift findeth»
Da hub er an an predicieren
Ynd den christlidien glauben leren,
Deth in verkünden Christus geburt,
Auch wie er enpfangen von einem wort,
ms Wie er solt leyden vnd aufferston,
Gen himel faren vnd wider kon.
Das cuangelium er leret.
Dar durch der christlich glaub gemereth.
Als sie sein prediy^ hettent gehört,
600 Bald wurdent alle tempel zursteurth,
Darin abgoterey betribeu.
Kein Hessens in dem land nit pleiben.
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Jobann Haaelberg und sein Xjo1)gedicht auf die Stadt Edln.
168
Bischoff vnd priest er hat er geweicht,
Auff das der christlich g-laub erleucht.
606 Die christlich kierchen gah er in ein:
Das goUich wort gebort nit für die scbwein.
Gar W6[yi8licb detb et sie bescbeydeo,
I>eB herren sobefflln soltena weyden
In der eer der new gebornen fruobt^
«10 Goetlicber weystbeit vnd boe<diBter sacht*
Die Eunig den herren angebeth
Tnd im iere gaben geopfert,
Ah sani Thomas van in- gebeert,
Bei in tzu sein was sein begert.
Zu in reist er gar manche stund.
Fand sie all treyg frisch vnd gesund
In zimlichem altar, als die weit
Der tzit auf ior altar was gestelt.
ler Wartung was auf Simion,
490 Grosse Versprechung bat er in don:
Den dod aoltena nnmer sporenp
Sie werent von erst new geboren,
Getanfft im wasser. vnd auch im geistht,
Yolknmoi in Christo aUerroeist.
<$» Sant Thomas kam in iere land,
Sein predig ward gar bald bekant;
lerem volk deth er offüiihar(»n,
Wie ein iungor kunig geboren,
Den die treyg kunig hetent ersucht,
•430 ler sunderlich opfer mit in bracht.
Mit dem »egeii auss seinem mund
Macht er alle kranchen gesund;
Das enangdinm hat er gelerth,
Dar dareh alles volck im land bekerth.
489 Als die knnig hettent vemnmeni
Bald warenta tsu sant Thomas kamen;
Yfiß wol sie nooh sei* mned gewesen,
Mit ierem volck detens wider reysen,
Zu sant Thomas hettens verlangen:
440 In grosser freud hat era enpfangen.
Der hnvlifir ^nnt Tliomns was nit alt,
Von Christum hat er in vii erzalt,
Von seiner kintheit vnd menschheit.
Was stMn gotheyt gethon vnd gelert,
445 Von seyr vrsteud vnd biterm leyden:
Des dat er sie gar wol bescheiden.
Kit fand man des beyligen gleichen,
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J. J. Merlo
T)os hcrrci! wumlni dct it «xrcilfen,
Die prouecey dtt er in oert'en,
050 Wie Johannes Christum solt, tauften,
Audi wie iiieuuius für dem iungntcn tag
Vngedofft in himel kumen mag.
Do die wort anss Beinen mund gegangen,
Habens den heiligen geisi enpfangen.
655 Als die dreig Knnig warent bedaebt,
Vblkumenliob hat er sie gedaaffL
Der heylig man acht keyn gut noch geltt
Za dem habent sie sich balt £re<( lt.
"Was sent Thomas van Christo gelert,
6(0 Ward durch di*^ hoylpren dreig kunig gemert^
So vils ^c«?el»eu vud gcliort,
AuÜ' das der christlich j^laub gemert.
Wie wol Sfint Thomas was noch iuiisf.
Sein wort erhall weit vm vud vmb;
666 Vil Prediger machtens in dem land,
Der gotz dienst war im wol bekant.
Die hdlgen dreig König mit ierer macht
Zugent mit sant Thomas hoch geacht
Anff den berg Yans wider ^mb ;
670 Jers Volks prachtens ein grosse sum,
Prelaten vnd pricster warent da vil.
Sant Thomas kurtens in kurtzer eyl,
zu salben die Kunig^ vnbefleckt :
Der lieylipf sant Thomas was vnersclireckt,.
676 ZU ertzbischoft* det er sie consecrieren
Mit grosser referentz vud iubilieren.
Den Christen gabent si oxempel,
Weif^tent da al abgotesch tempel
In der eer got des almechtigen
«80 Maria der reinen Jnnck&owen.
Sant Thomas det sich karte besinen.
Das amt der mess lert ers yerpringen ;
Da mit für er in Indien,
Das gotz wort tzu verkundigen.
685 Die Kunig tzugent vom berg beben t
In ein fjrofäs stat, was seuwa genent^
Vil kautVleut was die stat bekent,
Die kunig furtent gut regiment.
Die stat an einem wasser leyt,
690 Da plibeut sie eiu lauge zeit,
Da fartönt sie ein gotlich leben :
Der her im himel wel ier pflegen»
Joliaiin Haselberg und tein Lobgedicbt auf die Stadt Köln*
165
Ein newer stern det dar nach aufT ^otif
Ob der st;it bcu\v:i sach man in ston:
695 Der Rt^rn Ijedeutet ein selige cnd ;
Die dreig kunig bett^nfl bald erkunt,
Ein kierehen hetent sie hoch begabt,
Gar kostlich man sie erbawen hat.
Anff die zeit Gbristiie was ^d)oren
7€0 Ein hohes fest was auss erkoren;
Ein altar ward gar schon hehangw.
Bedeckt nach kunindcliohm stamen.
Kunig Melchior was wol bedacht^
Den gotlichen diensiht hat er rerbracbt,
705 Sein geist end er mit gsundem hertzen,
Schied tzu dem herrn snnder schmertaen
In der kierehen vor aller weit :
Das wunder ist gar offt vertzelt.
Der doth der dutlj vns alle straffen.
710 Melchior was suesslicli cutschlatfeii ;
Dar nach ward er gar schon gL-t>ciimucht,
Der engel goti bat in versuokt.
. Balthasar, Kaspar, awen beylig man,
Helohiors leichnam grtffent sie an;
716 In kundclicher wnrd vnd bisehoss deyth
Also ward er tsn dem grab bestet :
Seins alters hundert sechtzeben Jar
Von Got erlangt sag ich für war.
kurtzlich dar nach, auff den funft'ten tag
730 Von kunig Balthasar ich euch «acj
Sein heiigen geist det er auflg^ebeu,
Opfert got sein heyligs lel)en,
Als man das vest der dreig kunig halt,
Hundert zwölf iar was Balthasar alt,
7SS Ennig von Saba vnd Godoleig.
Der heyligen namen der sint treyg.
Yil gots dienst deth er von freygem hertaen»
Endt seinen geist anofa snnder sohmertaen.
Der drit kunig vnd farst, wie für geseth,
7SS Den leichnam het er tzu dem andern geleth
In bischoifs cleider, kuniclicher wath,
Wie von dem ersten jxeschriben stat.
Solemniter ward er benrraben,
Nach dem heyltam det man ser fragen.
730 Kunig Caspar was ein schwartzer man;
Die tzeii die was hie, er wolt auch dran.
Von Tarsis der insel Egriseule:
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J. J. Merlo
Senn heilipT ver?cheydung was sunder we*
Sein alter vs:\s hundert vnd acht iar,
liO hxxet vns die schritt kund vnd oiVeubar.
Kurtz daruach vber ein deine tzeit
Des sechsten tags was er auch bereit,
Als er sein gotz dientt het gethon,
Gar mandies mensch det vm in tton,
748 Sein heyigen geist det er aaff geben
Dem herren in das ewig leben;
Seyr geeelschslt hat er naeh gefolgt
Fnr aller weit gut, silber vad golt.
Casparen bestet man tzu der erden ;
TM Was grossen Wunders det da werden :
All treyjr wol mans tzusamen l"La'n,
zur stund dethent die zwen ich regen,
Rucktent von einanderen weit Inndan :
In der mit woUent sie Kasparn han.
765 Im leben wareuss lieb gesellen,
Habent sie doth nit scheydeu wellen.
Qross miraekel habent sy dan
Bey allem volcki weiber, kind vnd man.
GMchach als naeh ierem heyligen end:
T<0 Qot almeohtig all hertzen erkent.
Eunidioh worend sie becleit»
Dar mit man sie zu grab gelet.
Vil volcks besahens arm ynd reich ;
Kein dothen koerper safaens gleich,
T<0 Sehoener wnrens von menschen färb
Dan keiner gewest Ef er •jf'^tarb.
Senwc die stat was weit bekent,
Darin der glaub auch ward vermengt:
Vil ketzereig wurdent da vcrpracht,
770 Vnwurdig das heyltam ward geacht,
Gross Kweltraoht des lands sieh teglieh mert:
Die dreig leichnam plibent vnfersert,
Sie lagent als sdhlaffent, nit als doth,
Dair dnroh alle mensehen tobtent got.
775 Die heyigen treig konig hoch geboren
Von got warent sie auss erkoren;
Bald wurdent sie geholt von dannen
Von ierem volck mit cretitz vnd fannen,
Da ietsrlicher lier v'ri^^ [jeboren,
780 Grossmechtig volck warent sie holen ;
lu kästen det man sie bewaren :
Das Volk das kam mit grossen scharen.
JohAnn Haselberg^ und aein Lobgedioht auf die Stadt Köln.
167
Durcli zweitrach sant Thomas es beschaok
Priester Johan het «yrosa vn<jeniach,
785 ^ Helena die heyli<ir kuni<riQ
zu grossem heyltum staint al ier sin.
Gross wunder werck got durch sie wurcket :
In gantefi land man das wol meitket»
Das beylig crente in dieffer erden
790 liiesB iw got erst offenbar werden ;
Dar bey dreyg nagel mus ioh sagm
Christ am dnrch hend vnd fuess geschlagen.
Als sie liocrt sagen vnd gcspurtl!.
Wie die kunig ier leben gefurt*
79B Nach ierem leichnam was ier gach ;
Grossen hcrren lieff sie drum nach ;
Sie arpeit dar nach viel tag vud nacht;
zwen kunig het sie tzu samen bracht»
Balthasar vud Melchior mit namen
600 Auss india von prister Johanen,
Auch vV Bftnt Thomas ein patriaroh ;
Bald legt sies bed in ein schoennen sardi.
Got hat tQ durch Helena gethon,
des gabent sie ier swen heylig man
805 Hit grosser liebe vod refer^tz :
Wer got vertrawt furwar erkenta.
Do sie nun hat der kunig zwcUi
Gross arbait hat sie nit alein,
Bis sie den triten auch bekam.
810 Sant Thomas sie auss india nam ;
Den Estoreynern nierck ich eben
Ward er für kunig Kaspar geben.
Vil ketzer warent im land gar weit,
Yerleugtent Kaspar der selben zeit:
815 Sant Thomas bettens in ansserkoren
Kunig Kaspar was im land geboren»
den sie verhalten ein lange tzeit.
Durch grosse fnrbit gabens in qnit r
Die kunig woltent nit sein tzurteilt.
820 Kein geschenck so gross daran es feit
Die oberkeit vertruijs in landen
Dar anff es lange tzeit gestanden
Für kunig Kasparu solt mau in nreben
Sant Thoman arhebt bei ierem leben
825 Dar vmb sie begäbet saut Helen,
Die der hcylgeu leidinam vor het tawen.
Als nun Helena gar «ol bedacht
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168 J. J. Herlo
J)ic kunipr widor izn tarnen bracht,
Ein kostlilicliLT schiuiick was von in gangeiiy
830 So bald sie all troitx koinent t/u samen.
Li kosthliche kästen h( t mans thon,
Sant Helena schickts ieiem son,
In eiif haubt stat hat sie gcbaweti
In krieeli^ land anff gut Tertarawen,
880 ConBtatinopel ist sie geoant.
Da hin das loblich heyltam gesant.
Yil heyltams mer thet da bey sein,
Zu sant sopheyen da furt mans ein.
Gar liochwnrdig \\'ard es enpfangen
840 Vor aller weit mit lobgesangen ;
Kein iubilinron was tzu stillen
Vmb dt r fioud sant Hellena willen. —
Nach langer zeit hab icli vt rnumen
Ist das heyltam gen Meyland kumeu.
845 Als der erst keyser Friderich
Det regieren das reumisch reich,
Hat er Meyland bdegert fnrwar;
Als xnan tzalt dausent vnd hundert iar
Fier vnd sechtzig, merdct mich eben,
850 Ist der Keyser vor Meyland gtegen ;
Mit grossem gwalt hat ers bestriten,
Als man kriegt tzn den selben tzeyten.
Nit vil burpfer hetens yernnmen,
Wie das heyltam da hin was kumen:
866 Gar heymlich ward es ortenljar,
Ein bischof von Coebi der nam sie war.
Als Reynaldus der gotzfertigf man
Dem Keyser deth auch mit hiUV bey ston
Mit vil anderen fursten vnd herren,
860 Wie sie dem Keyser detent adiweren,
Meylandt det er gross gnad erwerben
Am Keyser, das nit solt verderben :
Dar vmb ward im das heyltam geben
Durch die von Meyland, merckt mich eben:
865 Geschach als heymlich in der still,
Das wass des bischofs grosser wil.
Als Reynaldus den schätz empfangen,
Gar bald schicket er in von dannen.
Das koestlicb lieyltam was im eben,
870 Weichs im vom Kcysar auch ward geben,
Dar vmb er in ersuch durch bitli,
Der keyser der versagt ims nit.
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Johann Haselberg und sein Lobgedicbt auf die Stadt Köln.
169
Der bischoft" beim Keyser vil bedacht,
Bis fr die Sachen tzu friden bracht.
876 Bischotf RevuoU was prar weyt verneint,
Keyser Friderich hat er wo! gcdienth,
Durch suuderliche gottes gnaden
Hat er den groseu Schatz erhaben ;
Der biscboff was ein heyiger man
880 Das heyltam griff er selberiss an^
Erlich deth mans tsu Coln ein priugen,
Groiss lobgesang wnrdent sie da singen*
Vor aller weit gar offenbar
Pracht man das würdig heyltam dar.
886 Per Stern jtliel) ob der stat Seuwa stott,
Bis tzu Coeln das heyltam deth in gon.
In Bant Peters kierchen ward es gelegt,
Gross rcuert'utz mau dtm heyltam deth.
Die lieyl<^en troy<j, kuni^r vnverwesen,
890 Vor in liutli mau stet/ singen und lesen,
Ligent da, iu eim silbcnu kästen,
Hoch gcert mit feyren vnd Tasten ;
Yil bilgram sndiens anf der strasen:
Wie rossen riechents vber die masen.
896 Gen Coeln sol auch Bant Thomas knmen,
zwen mal ist .er mit gwalt genumen;
Die pronec^ duth vns beschreiben :
Boy den treyg kunigen soll er pleiben.
Also habt ier im grund vernumen,
900 Wie das lieyltam gen Coeln ist kumen.
Coc'Ueii ist «^^ebawen l'ur alle prwalt,
zu beschutzung all steud, Jung vnd alt.
Die loeblich stat wer tzu preisen mer,
Dem grossen meister gib ich die cor,
900 Der dnrch menschen sin hat erdacht,
Das der veste baw ist verbracht.
Wol sint sie gemstet tzu der wer,
Keme schon dar für ein grosses her
liit zwey handert mal dausent man,
910 Den Coellem gewnneth sie nichs an.
Da ist rill . r'^amer weysw rath
Mit fursichtikeit fru vnde spath,
Zu fryden geneijrt on rnder Ion :
Der cren furent sie v rd droyg cron.
915 Mein j^fodiciit ist nur iiit alzoit feil :
Der freyeu stat wünsch ich i^luck vnd heyl.
Des Spruchs det ich mich kurtz bedenken,
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170
J. J. Merlo
Eim Emmen ratb wil in aehencken
Der gantsen gemeind dar tsu furwar.
MO Coellen wanech ich dauient gnt«r iart
\\ Durch Johän Ilaselbergh
auss der reichen ow Costaatzer
bistuinbs etc.
% Getruckt tzu Coelle durch
Melchior vo Nues Im Jar
1631. des 16. tag Septembris.
Anii^rkiiiigei.
Der vorstehend reproduzirte Druck, 14 Quartblätter, ist nnr in einem
Exemplar erhalten. Der Abdruck geschah nicht nach dem Original, sondern
nadi einer von dem Besitaer J. J. Merlo im Jahre 1864 genommenen ge-
nauen Abschrift nnd ist buchstabengetreu bis auf wenige unten mit verzeich-
nete Dmckfehlw -Berichtigung«! und die Interpunktion, dw dem Original
gan2 abgeht.
Das Gedicht besteht aus zwei äusserlich verknüpften Haupttheilen ; der
erste (bis Y. 408) enthält eine Beschreibung Kölns, in die Form eines Spazier-
gangs durch die Stadt gekleidet. Es werden uns zunächst die Bf'fe«;tig'nng-<!-
werke (bis V. 180), dann die Märkte (bis V. 224), die öffentlichen Profange-
baude (bis V. 310), i^chliesslich die Kirchen (bis V. 409) gezeigt; Gelegenheiten
zu „gutem Bier und Wein" werden zwischendurch siebenmal erwähnt: V. 157,
184, 202, 221, 307, 397, 400. Daun folgt im zweiten Theil, äusserlich an die
Beschreibung des Doms, inhaltlich an den von Wallfahrtsstätten redendou
Eingang (bis Y. 34) sich anschliessend, eine Elnsahlung von den Schickaalen
der hb. Dreikönige vor und nach ihrem Tode (bis V. 900). Den Schluss bildet
ein Preis Kölns. — Ein Gedicht gleichen Inhalts wie der zweite Theil des
unserigen, aber in Kölnischer Sprache hat P. Norrenberg in seinem »Kölnischen
Literaturleben'' (Viersen 1873) abgedruckt. — Der Verfasser nennt am Schluss
ala seine Heimat Reichenau im Bodensee: die Sprache entspricht ganz der
alemannischen Hmmat.
Titel: freygstaXk, treyg. Vgl. fre^g V. 153, 899; tregg (dregg) 86, 292, 346,
851, 856» 357, 400, 420» 479, 581, 616, 629, 655, 6G0, 667, 696, 726, 751,
772, 776, 791, 830, 889, 898, 914; seyg (sei) 214. 266; Mureig 769, go-
doleig 725; treggen 727; fregge» 916; heui^gen 87; beygen (Bayen): reg-
gen (Reigen) 171; 183; dage^^en stets tncey 235, 265, 269, 567, 909. Es
steht also eig durchweg für altes i im Auslaut und vor Vokalen auch im
Inlaut, nicht dagegen für nltos ei (zwei). — Die genannten Stellungen
scheinen überhaupt die einzigen zu sein, in welchen der Dialekt des Ver-
fassers die alten t, tc und itt diphtlionf^irt; er schreibt zwar ziemlich
allgemein Diphthonge, aber auch mitunter einfache Vokale: fast immer
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Johann Uaselberg und sein Lobgedicht auf die Stadt Köln. 171
linidierlin 16; plumlin Idj prunlin 19; voegelin 7G; schieft^lin 165; kneblin
458; Undlin4RQ\ oeA9«lln608; e«elfii60S; cr(pe{m604; scheffHn ^608 (nur
einmal et: üiidlcM» 456); ferner: ^«Min 26; iteinin 604; «cAn'ften 841;
wftrOer 888; anroeh 618; 618; tom234; quit 818; ferner crüi 204;
prweftt 280 ; 5nie%«»» 286; htswr 96, 257; Aifser 179; für tu: erhtdtia
688. — llelir beweist eine Ansahl Reime von e» (s^ anf kurzes «»
welche durch Annahme von nicht diphthongirlern ? viel reiner werden:
rein {Bin) -.sin 21; -.dahin 189; wnnderUch: utujelich 49; : (/eh ich (i) 349;
pfeilizeil {i :T) 55; «?pm:<?aÄin 397; betriben : plfibcn 601; vilieil G71 ;
: 5f«i {5;i/e)85; hestriten itßeyten 852; Fridcridi -.reicli 845 und einigte
Reime von pk (-ms tu) auf n oder i :vur : abendeiir 125; spacieren : abm'
thuren B79; rnndsdi (Mntze) i deutsch (Deutz) 145; vil aeul 365. Nur ein
Reim spricht anachcinend für Diphthongirung : dei« (ti) : m/« (?) 97. Der
Widerspruch zwischen dor Orthographie des Textes und dem Keirage-
branehwird erklärlicher, wenn wir ausWeinholds Alemannischer Grammatik
(im Folgenden: Wetnh. AGr.) § 57 erfahren, dass um die Zeit der Entste»
hung unseres Gedichts in der Heimat dM Verfassers die neuhockdentschen
Diphthonge in die Sckrift spräche einzudringen begannen, wahrend
die Volkssprache bis beute die einfachen Vokale behalten hat» — Deber
das oben erwähnte antretende g (in treig u. s. w.) findet sich bei Weinhold
nichts. Ueber anlautendes t in trei: § 169 -~ aniseififung sa Beschreibung.
1* arbtstiere»; vgL anterbm 828, arhebt 824, heißar 870, aUar {— Alter)
617, 618. Der Wandel von e zn a vennuihlich unter dem Einfluss de»
r: Weitth. AGr. § 11. '
2. firmmde-^ fnmdei vgl. frmmde 72, 102, 286; m für m: heuser 884;
erlernen 417; zurstetaih 600; reumia^h 846.
Bei Weinhold wird dieser Lautwandel nicht erwähnt.
6. toarent = waren. Die Endung nt kommt ursprünglich nur der 8. Pen. Plur*
des Praes. zu, im Alemannischen wuchert sie aber durch Uebertragung
auf das Praeteritum und die übrio^en Persona aller Plurale seit d«Da 14.
Jahrh.: Weinh. AGr. § 844 u. 346.
12. getft aus gUf welches aus gibet contrahirt ist.
14. grunati a für e in Bildungssilbeo, Weinh. AGr. § 10.
20. mtcr: ts für % ist alemannisch hftufig, besonders vor r; in unserm Gedicht;
tchieffün 168; «tedbt 227, 232, 238; giercUl 46; kiereken 89, 114 u.s.w.,
im Ganzen 12mal; bieren (Birnen) 203; schierm 239; k{ers})el (Kirchspiel)
867; gesUem 438; stets mier (6mal) und ief (dlmal). Weinhold AGr. § 68.
22. ataint: so noch 225. 663, 786; vgl. stain 312, staindnit 211; datn« (tliun)
271, 312; dain (Inf.) 539; raithaus 291; iair 315; dair 774; laissen 406;
— schoin 294; hin 396; cbint 353; groisser 296; groiss 882. Diese ai
und oi für ä und d kommen alemannisch so vereinzelt vor (Woinh. AGr.
§ 49), das» man sie dem Köhusclien Setzer zur Last legen durf : sie bilden
nebst 3mal van {Y, 333, 618 und 654) die einzigen Kölnischen Spuren
im Gedicht.
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172 J. J. Merlo
23. pilgram: das auslautende e ist abgefallen, wie denn Schwund schwach
betonter Worttheile im Alem. &fih beginnt: Weinli. § 18. In unserm
Gedicht sind nicht nur so gut wie alle auslaatwden tonsdiwachen e abge>
fallen, sondern in dnzelnen Fällen sogar die ganze Silbe -en: junckfroft
(Gen. Plur.) 66, 320; »etd (G. PI.) 866; Jtauffkut (Dat. PL) 687; ver-
gencIdicJi weh (Dat. Sing.) 37; wintwitl (Nom. PI.) 69; Jeron (Nom. Plur.i
292; ertzhischoff' (Dat. PI.) 675. — hethferth (Druck beth ferth) = Wallfohrt.
Ü4. on; Ion.: 0 für ä ist häufig, z. B. hm 24, 34; Icommt (== kämen) 29, 66:
gon 43, 57 u.!?. w. : .vfo« 44, 58 n. s. w.; noch (= närli) 81. Dieser Laut-
wandel ist alemanuisch seit dem 14. Jahrh. vorhanden und lioute writ
verl^rcitet (vgl. Weinh. §.44) "Reimbelege in unserm Gedielit : f/acJi : u i-
roch 517: Fton (atän): uchon (schön) 79, 141, 147, 311, Hb'S, 421.; zJiov
(=s koninjc'ii) 595; i IhiniaUon 155; :nacion 583; gon-.&chon 123; inatiou
423 ; Ion {län = lassen) : Ion (=■ Lohn) 83 ; : eron 918; getlion : scJion 535:
isott (Sohn) 831.
26. geda^i Abfall des wie ersuch 871« ftoeft 891; jnm^roch 784; veHtauf
196; pediMiefe 46, im Alemannischen seit dem 12. Jahrh. vorkommend:
Weinh. § 177.
27. heyltam = heiltuotn, Beliquie, Heiligthum. 4am für -tum wie 336, 784,
770, 886, 837, 854, 863, 869, 8^0, 884, 886, 900; dieser Lautwandel ist
merkwürdig, Weinhold hat keine Beispiele desselben.
28. gach, ( ilicr; sie hatten es eilig nach Trier.
30. vuuis — man sie.
32. A?ina : einen bessern Heim gäbe die fi. ktirte l'^orm Antipn.
33. enpl'udit : m wandelt sich im Alem. t^ern zu n. Weinh. § 203, vgl. rniif-
159, 268, 448, G40, 654; ton = kommen 590; heimsieui 386. — eJit für
wie 268; iceichtent 678; nach {—näh) 206, 300; gtic eicht : crlemJU 603,
Uber diese YerstSrkung Weinh. AGr. § 222.
89. Botenlaereh s Rodenkirchen.
42. wrhotfm 3= erfahren.
46. o& s mehr als, über ; ebenso 285, 812'
48. Ziemlich unklarer Ausdruck.
51. verjehm: der Druck hat nur ver.
68. JEffgimlioltz : Druckfehler für Eschen? — ist ser vest vnd nvdz attributi-
visch, wie 90: Vil starcl's gcschuts, ist gut für trairrrn; 121: da stath
(in kierch, ist rrol geziereth; 127 .. . uher ein gwerff, ivas weyt; 137 : r?7
grosser schiff, kunl ich nit Jcenmn; 150: von sechzehen durnen, icarch'
gross: 293: anff ein dum, ist wol erhmren; 355: 120 pfey^<^^'i dinickt
mich vil; GSö: in ein gross statj was Seiina genent; Ö.53: in ein havibt
staty hat sie gebawen.
60. ginssging: so 75, 92; herin {wthering) 195; ging: 45, 165. Von Wein«
hold wird dieser Lautwandel nicht erwähnt.
64. hofßerdh „in festlicher Geselligkeit sich erfreute*^*
71. swmc^imth: u für i wie 851: Einwirkung des w, Weinh. § 29; das aus-
lautende t vermuthlich durch Anlehnung, alemannisch recht häufig, Weinh.
§ 178; vgl. nebwt V.897.
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Johann Haselberg und sein Lobgedioht auf die Stadt Köln.
72. gebauen = gebaut; die schwafhe Form, gebanwt, nur V. 148, die starke
23mal, u. a. 293 u. 351; (jc]y)Uwen^ 313: frowen, 833: vertrawen.
Weinh. § 337.
76. fru vnd sptUh: ganz widersinnige Flickworte: wie sich denn nnser Autor
überhaupt dureh ungeschickte, ja hfilflose Darstellimg auszeichnet.
80. lusthttum^ZisrlSMmB.
81. tocUuseht : Woblgefalleu, Vergnügen. Der Vers scheint za bedeuten: wie
menschliches Vergn^p^n es nur vwlangen kann ; noch trird dann = nach
sein, und m$H8diU<^ter (so statt '68, wie der Druck hat) zu woUust zu
beziehen. — scht^ns st wie Jcoscht 250, dinscht 3G6, kuschdet 513, froscH
ö4Sj WMSU Aet«cftt230, muscht2\0\ aus z: feisch — mhä. veiz, fett 214;
sch aus s nach r: j»mt7»on 530, erschlich 524 : im Anlaut vor m: sehmack
829; merkw ürdi<^^ ist die Schreibunpr hf^ht >^0, 224; (jpistht 023; dirnstht
704. Jener Lautwandel ist eine bekannte Kigenthümlichkeit des Ale-
mannischen, vgl. Weinh. § 193.
83. tlaureuj mich fhtuei t «k^!, es liiilt mich auf, fesselt mich; bei Lexer, Mhd.
Haudwb. ist diese Konstruktion nicht belegt.
85. loeffehhatser, mhd. toMiuSy FestnngsthüiTne.
106. geleth, aus geleget znsamtnengezogen ; ebenso 584 gel€th:gd>dih\ 519t
anbetih; 7e2:bedeU; 887: deth; 729: ^efA (as gesagt); letzteres: fifovetft
410; 666: ffedeit. Vgl. Weinh. § 88.
106. Surspreith, zerspreitet, vgl. gurtteurUh ^(Ki^ zurteilt 819; zur- statt zer-
erscheint alemannisch seit dem 13. 11. .Tahrh. Weinh. §810 (Nr. 32).
IIS. Der Reim mereken ; kierdien lässt auf die Form merchen schliessen, die
auch dem Alemnnnisrhen zukommt., Wei«)h. § 220; vo^l. 165 sfarch:
arch: 632 kranchoi ; 711 geschmückt. — netttzig = neimsig] Ausfall von
/} mit Nasal irun<^ des vorhergehenden Vokals ist alemannisch weit ver-
breitet: Weinh. § 200.
114. leyss kierchen : Lyskin hcn.
117. der stat ein end: so auch lG9j „als Ende der Stadt*?
118. Der Bayenthnrm. — genentihz der Druck hat (fenäh,
181. erfteM: das schwache Part.; das starke: erht^ten 876.
145. muäseh Mfltze aus mlat. älmuHa ; Lexer (s. v. mütJse) führt 7 verschieb
dene Formen an, darunter auch mutsche,
168. nuätmt'. schwaches Praet., das Wort ist ursprünglich stark.
166. ardh. arclie bedeutet gewöhnlich ein Fahrzeug (Lexer I, 91); vielleicht
ist aber ark m lesen mit der Bedeutung „Bogen**, TgL oben S. 144.
177. ploch, Blöcke, Balken.
180. Im Original ist V. 179 zweimal gedruckt während der lleimvers fehlt.
162. wurth : vielleicht Druf^kfehler für irierth aus wirt (s. zu Y. 20). Hier
ist es im Sinne von Wirtlischaft <^ebraucht.
192. nievianSy so auch 330, 366, 651, eine ^versteinerte Genitivform", Weinh,
AGr. § 322 und 410 (S. 448).
194. grun, ungesalzen, roh«
195. herin, Hering: vgL zu 60.
196» loa als Mask.: vgl. Weinh. § 174.
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174
J. J. Merlo
200. 9tSkmMhf camM, Zeug wa KAinelahaaren.
201, emtimer, mhd. hrivimer, Kränterhäncller.
205. aetwigen : der Druck sd iDipeii.
211. iar kuche: Garkfichen?
212. ein luche fleisch. Unklar; Fleischküche?
214. frisch =1 mhd. rrize, fett, feist, lieber 8ch s. zu V,81.
221. mier : der Druck vier.
22d. von groscm luscht : \Yt'inhold führt § 274 woUust als Ma«(C. auf. Der
Ausdruck ist ziemlich unklar und scheint ZU bedeuten: „so, dasa es eine
grosse Lust zu scheu ist".
234. loegi» s wechaet; ob die Aussprache ks bezeichnet werden soll? Abfall
des t wie T. 26.
242. merert doppelte Steigerung » Weinh. §282.
261. überall durchBus.
266. enUfff ant dn^; daraus spätar dtf.
261. tzeyt glocken s stuntglocken, Glocken, welche die Zeit angeben* \
2G8. bcscheid: Druckfeliler? Der Reim ist schlecht.
271. leuffte: Zeitläufte, seil, schlimme. — daint wie 812 1 anffaUender Vokal
286. freuntäc mer: BcltsaTne, bedenkliche Gerüchte.
301. gelierte; ie aus e küinnit heute auf alemanniscliein Sprachgebiet vor.
Weinh. §64. Oder Druckfehler?
306. tzeil Ziel; Sinn des Verses?
325. verpracht = vollbracht, wie 361, 576, 704, 769, 906 j vcrpringeti 682,
verwickelt = ganz eingewickelt 508.
888. van wie 618 und 654: vielleicht Schuld des Setsers. — tlUmm^ sch-wacher
Dativ« von stammet welches neben «tem, sttmmes vorkommt, Weinh.
§ 890 (S. 418. Abs. 5).
848. beämMi Sinn nieht klar.
849. wunderlich', wunderbar, ebenso T. 819.
354. tcercklichi kunstgerecht. ^
359. Margreten as Maria ad gradus, s. oben S. 147.
872. darnach: w^onach? nach ihrer Vollendung ?
874. dufft, Dunst, Thau, Reif.
878. dod:fyf: urspr. Puppe; dann auch „junges Mädchen". Einen Sinn hat
der \ ers in diesem Zusammenhang zwar nicht, aber man darf UDserm
Autor Alles zutrauen.
381. cromschaetz: Kram waren.
891. gfencknis, Fem. wie gededUmu 576. "Weinh. § 252.
896. Soll ansohdnend bedeuten: 704 Personen.
897. rainfed „ein kostbarer und sSsser Wein", Lexer II, 892, vgl. Hhd. "Wh.
n, 663*. Die Etymologie ist unsicher.
414. jfdteren verlangt der Sinn wohl statt ^boren^ wie der Druck hat.
427 ff. Soll heissen: auf dem Berg Vaus, dem hödisten im Orient -u. S.W.
434. Dunkel, ebenso 440, der Sinn schimmmert freilich durch.
442. gettmni vielleicht Druckfehler für gestiem, vgl. zu 182.
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Johann Hatelbwg nnd sein Lobgedioht auf die Stadt Köln. 175
461. oherlcat = -keit; ä für ei Weinh. § 34.
462. zu gehfrm : scheint einen Inf. Pass, vertreten zu sollen : „dass ge-
boren würde".
464. Was f&r ein Opfer?
468. «eft: Conj. Pnet. Weinh. § 387, S. 409.
476. Konstruktion!
488. Die bh. Dreikonige sind auf einmal schon in Jerusalem!
611. fident0 Drude, fidentt tUt das z oder sie ist überflüssig.
bis, -huschdet, vgl. gevuneth 910; älinlich letuMet 564: Endung st aus SnI
(Tgl. zu Y. 6) : Weinhold § 842, S. USS f.
557. einem , Druck inetn.
596. hon Kmko7))en, nach der alemannischen Neigung m in n zu verwandeln;
Weinh. § 203 (S. 173 oben).
614. heg(Tt wohl liegierde.
617. zifulichem. Druck zimlich?m. — altar = Alter, vgl. zu 1.
619. der Wartung was ; sie warteten.
621. sollen», Druck aöltmu sie^ vgl. au Y. 511.
629. ersifcftts aufgesucht, Leser I, 679.
645. vrstotd : Auferstehung.
646. ste, Druck ss».
649. oiffeni mhd. offen neben o/fenen » eroffnen.
655. Der Reim bedacht : gedanfft ist selbst für unsern Autor auffallend ungenau.
697. hoch begabt, mit reichen Gaben ausgestattet.
702. stamen wie 333, aber der Sinnl Etwa: »wie es Leuten von königlichem
Stamm zukommt"?
712. verzückt : geholt.
716. hf^t,f vir 749; bestattet?
726. Oileubar Flickvers.
738. versehet du ny: Tod.
766. Aoftenf, Druck htMt,
7^1, dan : gethan.
779. iaaieher, jeglicher, aus io ekaidi, Weinh. § 822 c.
781. man sie, Druck mans sie.
788f. Unklar.
811—824. Sind ziemlich dunkel, zumal 820 ff.
857. gotzfertig aus -fürhtig?
880. seWertz, erweitert aus selber, Weinh. § 320 am Ende.
894. rossen : Rosen ; Verdoppelung des s wie z, B. husser 85, 257.
902. «t«nd = stehen.
Dormagen. K* Kdrrenberg*
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Weisthum über die dem Kölner Kapitel von St. Uaria
ad gradus in Meckenheim zustehenden Rechte.
1421, Juni 30.
^itgetheilt von Pfarrer Dr. E. Berrlsch.
Die dem unien folgenden huehstabliek genauen Ahdrudc eines
Jnsher unbekannt geliehenen Weisihums als Vorlage dienende Ori-
gindkmftrtigung steht auf einem Pergameniblatt ven 66 em Höhe
und 67 cm Breite. Die Urkunde befindet Hch im Ardiiv des Herrn
von Cler zu Mechenheimy wohin sie am dem Gerichtsschrein dieses
Städtchens gelangt sein dürfte. Ausser den BucUstahen No I, einer
alten Archivsignatur ^ trägt die Eiickseite 2wei Vermerke. Der ältere
lautet: Instrumentum de iurisdictioue iiostra iü Meckenheim de
anno doiuiui L421, 30. iunii und rührt noch von einer Hand des
15. Jahrhunderts her. Der jüngere, ziemlich weitläufige stammt aus
dem 18. Jahrhttndert und versucht durch htrse Rubriken den InJiaÜ
des Weisthums anzudeuten. Er hat folgenden Wortlaut :
Doeumentum quod ad decaniim et capitulam beatae Marlae
in gradibus spectat dat dinckbauß in Meckenheim*
Wirtt ban and frid gebodden tUoram nomine.
Spectat ad eosdem iudicium temporale, proprietas et fandns.
Item stock und bevangk.
Gebott und verbott
Gevralltt und overgriff.
Wasser, weide und wasserflns.
Angriff und gefencknifi.
Habent idem decanus et capituinm ad gradus constitueie et
destitnere ofifioiatos, scabinos, seultetnm^ preconem et advoeatum.
Allein klockenklang uniid gevollcli wirtt neben dem capitel
ad graduö auch deü lieiu l\x Bonn zugewiesen.
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Weisthum des Kölner Kapitels von St. Maria ad gradus.
177
Zur Erleichterung der Uchcrsicht und sjjätcrn Citafe sind die ein-
zelnen Fragen mit laufenden Nmmnerii versehen und ebenso vne die
andern Hau2)ttJwile der ürkimde als besondere Absätze gedruekt worden.
Vgl. das Weisthum über die Hechte des Kapitels von St. Kassiiis
BuBmn vom selben Tage bei Lacomblet^ Archiv Fi, 8.338—34^.
In nomiue domini amen. Noverint universi et singfali lioc presens
publicum instrnn^entiim visuri et legi audituri, quod || anno a nativitate domini
millesimo i]uadriugöutesimo vioesimo priniü, iudictione uuartadecima, die vero
tnne trii^ma et nltima mends innii, hör» deeiniA vel quasi ante meridiem,
pontificattts sanctisflimi in Q Christo pairia et domini nostri domini Martini
divina Providentia pape quinti anno qoarto, in nostroram notariornm pnbti-
corum ei testium infraseriptornm ad hoc vocatoram et rogatorum presentia
persoualiter constitatis Tenerabilibus et circum |] spectis viris dominis Walramo
d Iv rpen preposito, Theodorico de Horst decano, Karsilio de Palant, Ar«
noido de Synceren, Henrioo de Ripa alias d Fupkirclien, Bernardo et ßnt-
ghero de Castro fratribus, canonicis ecclesic beato .Marie ad gradus Coloniensis,
ipsonim propriorum et capituli dicte »'cclesie uominibus tmacum Gerardo de
Meckenheim armigero, ibidem nomine decani et capituli predictorum sculteto
et scabino, congregatisque eciatn et convocatis aliis suis conscabinis, videlicet
proviüis viris Heu üeirlacbs, Conrado de Meckenheim armigero, Gerlaco dicto
Bruyniuck, Henrioo dicto Sluyne, Sybe filio Hen Geirlachs prenuminati et
Wyn oeteriaque iuratit et preconibua necnon quam ploribtm aliis, quomm
intererat, presentibas et astantibos in pressara in loco et domo soliti« et
consaetie, in qoibas iura reddl solent, vulgariter dicta der heren dynchayts
van sent Mariengreden, aita in dicta yilla de Meckenheim infi'a limitea et
lapides vulgariter reynen ind ateynen dominorum deoani et capitnli eccleaie
beate Marie ad gradua predictorum supra foaaatum villa prenominate ad ob-
aervandum inibi more solito iudicium, quod proprio uogebaden gedynghe
appellatur, quod quidem iudicium tribus vicibns in auno observari consuotum
est et tcneri, coiiveuieutilius, ipsisque doniiuis preposito, dt^cano et canonicis
preuoiniuatis nominibus, quibus supra, ia dicta domo ad possidendum huius-
modi iudicium unacum Gerardu sculteto et scabino necnou aliis suis consca-
binis prenominalis pro inbuuali sedentibus et inibi iudicialiier, uL apparuit,
constitutis ac ad predicti iudicii debitam observaciouem, ut cousuetudiais est
et moris, procedere volentiboa, honmrabUis vir dominoa Karailius de Falant»
canonieus supradictus, suo proprio et dominorum prepositi, decani et canoni-
corum ibidem preaencium ac capituli prefatorum nominibaai de ipaorom eciam,
ttt aaseruit, inaeu, voinntate et oonaenau deauper habitia et expreeala, in ipao
iadicio surgens proposait et a Gerardo aculteto auisque conacabinia preoomi-
natia ibidem iudicialiter consedentibus interrogavit, an easet tempus et hora
observandi huiusmodi iudicium domioorum eccleaie beate Marie ad gradus
predicte. Qui quidem Gerardus scultctus et sui conscabini prcnotati delibera-
cioue prebabita responderunt per os Heu Geirlachs scabini predicti, quod sie.
Quo facto statim et in continenti ipse Gerardus scultetus prcnuminatus surgcus
Annalon des Jiiat. Vereins XLIY. 12
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176 E. Berrisch
pubHee alta et iniellic^bili vooe dicebat beo verbft in vnlgari theatonioo Tel
eis in effectu sintilia: leb doyn buyd lo dagbe ban ind vrede van. unter
heren w^hen van sent Mariengreden, der dyt geriebt ind heirlieheit so gbe-
bnyrt) dat dat gerieht uyeman en kieock noch wedersprecbe myt worden ncndi
myi werken, be en willet besseren so als die scbeffen wyst dat reicht sy.
1. Quo peraoto prefatas dominus Karsilivs ipsos scabioos et iuratos
ibidem presentee sub eorum fidelitatis capitulo eodesie beate Marie ad gradns
predicte prestitis iuramentis hortabatur et aramonuit, ut sab dictis eorum
iuramentis ibidem publice sententiarent et declararent, ad quem vel ad quos
ipsi dominium ville de Meckenheim supradicte iudiciumqne temporale, pro-
prietatem et fuudum iliidem spectare recognoscerent, ac cui vel quibtis cre-
derent pertinere? Ad que ipsi scabini et iurati, ut prefertur rcquisiti, sur-
gentes et se ad partem diri«j:entP8 ac super questione huiusmodi deliljorati
revertentos et per prc/atum (jerardum scultetum presidentem ad profereudum
eorundem seutentiam exhortati per os Couradi de Meckenheim armigeri sca-
bini prenominati, pro Omnibus, ut videbatur, loquentis, responderunt, quod
dominium, iudioium temporate, proprietas et fundns buinsmodi ville intra
limites et lapides sive metas, vulgariter reynen ind steynen dominorum de-
cani et capitoli eeclesie beate Marie ad gradus prefate, spectant et pertinent
ac quodlibet eorum spectat et pertinet ad dominos decanum et capitalum
ecelesie beate Mariae ad gradus supradicte, quibus eciam ipsi scabini et iu-
rati supradicti huiusmodi dominium, iudicium, proprietatem et fuudum intra
limites et lapides ipsorum dominorum, tit prefertur, adiudicarent, prout per
suos predec ' "sorcs, scabinos et iuratos dominis decano et capitulo ecclesie
supradicte seuiper adiudicari videruut et audiverunt.
2. Dcinde vero requisiti et inoniti, ut supra, predicti scal)ini et iurati
per dominum Karsilium memoratum, ad quem vel ad quos reco^juof^cant
cippiiiu et ea, que ad cippuni et vincula pertinent, vulgariter dicta stock ind
byvangli in dicta villa de Meckenheim pertiuuro et spectare? Ad quos ipsi
ücabiui iterum surgcutes et se cum iuratis, ut premittitur, deliberantes et
panlo post revertMktes per prefotum Gerardum seoltetum «chortati respon-
derunt per os Henrici dicti Sluynen scabini prenotati dksentes: Stock ind bjr-
vangk spectant et pertinent ad dominos decanum et capitulum ecelesie beate
Marie ad gradus prediete intra limites et lapides eorundem, vulgariter reynen ind
steynen appellata. Subiunxit eciam idem Henricus Slnyne scabinus prenominatus
de mandato et iussu prefatorum suomm conscabinorum et iuratorum sibi, ut
videbatur, con8entientinm,Jp8nm cippum stare debere prope domum iudieialem
prenominatam in loco, in quo staret de presenti supra fossatum, ac huiusmodi
stock ind byvanp:k per dominos decanum et cai)itulum ecclesie beate Marie
ad gradus predicte aut eorum nomine teneri debere et servari in debita
structura, ita ut deprchensus et captus et in ipso positus seu incippatus secure
detiucri possit et servari.
3. Coii&equeuter vero iidem scabini et iurati modo prescripto per
prefatum dominum Kursiliom requisiti, ad quem vel ad quos in dicta villa
de Meckenheim mandare et inbibcre, que gebieden ind verbieden vulgariter
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Wdstlittm des Kölner Kapitels Ton St Maria ad gradus.
179
nonotipantur, spectare et pertinere recognoacaat? Ad qnod dieti scabini
aurgentes et com iuratis ibidem se deliberantes, ut supra« et denno revet"
-tentea ao per pre&tum Gerardum scultetom modo, qao supra, ad promul-
:gaiidum eonindem sententiaTn exbortati responderunt per oa Hen Geirlachs
scabini diceutis: Gebot ind verl^ot in MeckeDheim ßpectant et pcrtineut ad do-
minos dccannm et capitnlum ecclesie beate Marie ad <?rndus predicte infra
limites et lapides eoruudem, vulgariter reynen ind steynen nuncupata, ad ipso-
Tum utilitatem et necesaitatem : violenciam vero et rebellionem, si que ipsis
ibidem facto forent, habebit advocatuä earum in Meckenheim pro tempore
<e3ci«tens deponere et eorrigere inxta eamndem exigentiam;
4. Sul>8eqnentpr vero iidem scabini et iurati ycr i)refaLum dominum
Karsäiiiura modo premisso requisiti, cui vel quibus meusura in humido et
aicco, similiter brazatara et pistura necnon statera, que in viügari nunca-
pantnr dye maesse nat ind druyghe, backen ind bruwen und die waghe, in
'dicta Villa de Medcenheim adiadioarentur, et ad quem yel ad qnos spectarent?
Ad que dicti scabini et iurati, ut premittituri deliberati et per Gerardum
aottltetam, ut prefertur, exbortati respondwunt per os Henrid Sluyne scabini
ibidem dicentis, quod infra limites et lapides, Tulgariter rsytmi ind steynen
•dominornm ecclesie beate Marie ad gradus predicte, spectant et pertinent ad
eosdem dominos de capitulo ipsiua ecclesie beate Marie ad gradus predicte,
recopfnoscentes nichilomiuus iitlpm scabini et iurati, se huiusmodi braxaturam
et pisturam iinacum nicnsura et statera supradictis et carura emolumenta a
prefatis domiais de capitulo dicte ecclesie beate Marie ad f^radus ^raciose
recepisse, habere et tenere, violenciam vero contra premissa faetam seu cora-
missam habebit advocatus pro tempore existeus, ut proxniie supra, deponere
et eorrigere.
5. Postea vero requisiti prcfati scabiui et iurati per prefatuni dominum
Karsilium, ut supra, super excessibus, violenciis et surrepcionibus in nemo-
ribus et agris, que in vulgari gewalt ind oyvergryff nuncupantur, ad quem
vel ad quos recognosoant spectare et pertinere? Ad quod prefati scabini,
«t premittitur, snrgentes et post deliberaeionem cum iuratis predictis desuper
babitam redeuntes, exbortati prius per Gerardum scultetum prenominatum,
responderunt per os Gerlaei dicti Bruyninek scabini dicentis, quod butusmodi
excessus, violencie et surrepciones, vulgariter dicta gewalt ind oyvergryff,
spectant et pertinent ad dominos decanum et capitulum ecclesie beate Marie
ad gradus sepedicte et hoc infra eorundem dominorum limites et lapides
ipsius ville, vulgariter reynen ind steynen.
G. Deiudc vero prcnoniinati scabini, ut prcniittitur, per prefatum do-
minum Karsilium interrogati et requisiti, cui vel quibus sonitum campane
et sequolam, proprio klockenklanck ind gevolglie appellata, pertinere recogno-
scant? Ad quod iidem scabini, ut premittitur, surgentea et cum iuratis pre-
dictis se deliberantes per prefatum Gerardum scultetum exbortati respondemni
per OB Syben, fiUi Hen Geirlachs, scabini dicentis, quod tam sonus campane
quam sequela, proprio klockenklanck ind gevolgbe, ipsiua ville de Meckenheim,
dum opus fuerit, dominls tam beate Marie ad gradus Coloniensis predicte
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\ •
180 £. Berriseh
quam sancti Cassii Buniiensis ccclesiaruni decanis et capitulis ad corundeDü
utilitatem et neoessitatem pertinere recognosceretur, prout et ipsi eciam re-
cognosccrent et adiudicarent.
7. Deinde vero requisiti iidem scabini et iurati per prefatum dominum
Karsilium modo, quo supra, ad quem vel ad quos recognoscerentur aquae et
pascua et aqueductus, vulgariter dicta wasser iod woydc iad wassei vluisse, io
i)la vUla de Meckenheim spectare et pertinere? Qui quidem ecabini super
premiMM eam iuratis ibidem ae deliberantes et pw prefatum Genrdum tcul-
tetum exhortati responderunt per os Conradi de Meckenheim armigeri scabini
eapradioti dioentis, quod aque et patcua et aquediiotuB, proprie waseer ind
Weide ind wasservloysse, infra limites et lapides, vnlgariter reynea ind eteynea
domisorum eccleaie beate Marie ad gradus predicte, spectarent et pertinerent
ad eosdem dominos, eo salvo, quod ipsi villani sive rustici dicte ville baberent
et tenereut huiasmodi a prefatis dominis de capitiilo occlesie beate Marie ad
gradus in feodum, et excessiis in premissis quomodoUbet factos habet advo*
catus pro tempore amovere et corrigere.
8. Consequenter requisiti prefati scabini et iiirati per domiinim Kar-
silium canonicum inemoratum, si quis malefactor foret deprelaensus iufra
limites et iapides dominorum caj)ituli ecclesie beate Marie ad gradus predicte,
per quem vel quos aut quouiodo talia malefactor deberet apprehendi, detineri,
incarcerari et oustodiri? Ad qua ipsi scabini cam iuratis prenotatis, deli-
boraoione prius habita et per Gerardum soultetum supradictum exhortati»
respond^nt per os Wyn scabini predicti dioentis, quod talis malefftotor per
preconem dominonim capituli eodesie beate Marie ad gradus predicte debeat
appreboidi, incippari et incarcerari ac per eundem preconem ad teroinm
diem eustodiri oxpcosis öapituli dicte ecclesie beate Marie. Quo quidem
malefactore infra huiusmodi triduum per advocatum pro tempore dominorum
diele ecclesie beate Marie ad gradus existentem non iudicato aut aliunde
liberato remanente, extunc in ortu solis tercie diei per preconem supradic-
tum de cippo dimitti deberet ac liberari ac ad quoddam quadriviiim extra
villam predictam duci imbique dictis quatuor viis sibi demonstratis ipsi iu-
bebitur, ut imam ex eisdem quatuor viis, quam duxerit eiigendam, carpat
et quo voluerit, libere trauseat et recedat.
9. Postea yero requisiti prefati scabini et iurati per prefatum dominum
Karsilium, nt supra, quis habeat vel qoi habeant eligerc; pon^ et constitiiere
ac deponere et destituere ofßciatos in Meckenheim, videlicet scuUetnm, aea-
bittos et precones? Ad quod iidem scabini, deliberatione matara cum iuratis
supradictis prehabita, per prefatum Gerardam scnltetum ezhortati responde-
ront per os Gerlaci Bruyninck scabini prenorainati dicentis oxpresse, quod
dsoanus et capitnlum dicte ecclesie beate Marie ad gradns babent constitnere
suos scabinos, scultetum et preconem et advocatus pro tempore existens
habet similiter constituere suum scultetum et preconem, subiungens uichilo-
niiiuis idem Gerlacus scabinus de ratihabicione suorum conscabinorum et
iuratorum dixit, quod scabini nou tenentur alicui alia üdelilatis iuramenta
prestare, quam ea, que ipsis domiais de capitulo ecclesie beate Marie supra-
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Weisthum des Kölner Kapitels von St. Maria ad gradus. 181
dicte de \>oni8, que posside&t ab eisdem dominis, et tempore aeceptacioBia et
eonfirmacionis httituxnodi bonoram prestiterunt, sed ecnltetus et preco ad«
Toeati tenentur ipsl advoeato fideliULtis prettare inramenta, et idem preco
tenetur timiliter iurare scabmis sicnt advoeato.
10. Coneequenter vero reqttiaiti iidem scabini et iurati per prefatum
dominum Karailium, ut supra» quis habeat vel qui habeant in ipoa villa de
Meckenheim supradicta pODere et ioatituere advooatum pro tempore et huius-
modi sie potitum et institatum deponere et destitnere? Ad quod ipsi scabiui
Burgentes, ut supra, et cum iuratis prcdictis se mature deliberantes, exhortati
per prefatum Gerardum scultetum modo, quo supra, responderunt per oa
Conradi de Meckenheim armigeri Rcaliini predicti dicenti«, quod domiui de-
cauus et capitulum ecclesie beate Marie ad gradus prcdicte habent ponere
et institiiere advocatum pro tempore in dicta vilia de Meckenheim infra
<äoruudem liraites et lapides.
11. Ceterum interrogati et requisiti iidem scabiui et iurati, pro quo
aut quomodo teuebitur advocatus pro tempore iu Meckeuheim? Reppouderuut
per 08 Wyn scabini predicti dicentis, quod advocatus pro teiapore uomiue
dominoram preaoriptornm habet et debetipais dominis ibidem et eornm infeo- ,
dariis quascunqiie violenciaS| dam opas foerit, eos defensando deponere et
penitiiB amovere,
12. Tandem requisiti, an ne ipsi advocatnm ibidem pro advoeato tem-
porali et electo recognosoant ? Ad quod sane deliberati per oa Conradi sca-
bini prenominati responderunti quod recognoscunt eum pro advoeato tempo-
rali domiuo'rum prcscriptorum, qui ipsos dominos et ecolesiatn eorundem ac
infeodarios ibidem tenetur, qiiociens et quando ipsis opus fuerit, verbis et
factis defensare et ita Semper a suis predecessoribus scabinis et iuratis ibidem
seoteuciari, reputari et terteri viderunt et iudicari audiverunt, et aliud de pre-
xnissis ipsis non constaret.
13. Pustrciiio vero requisiti de iuribus advocati pro tempore in Mrckeu-
heim, que et qualia huiusmodi sint? Respouderunt dicti scaljim cl iurati
per 08 Hen Geirladu pro eis respoudeutis, quod advocatus pro tempore ha-
bebit pro iure sao in Meekenbeim excessus in iudicio temporali ibidem, que
{ffoprie wedde appellantur, et temporibus indiciomm, que proprio nngebaden
gedinghe noneupantur, unnm maldrnm tritici, duo maldra avene, nnneupata
vnlgariter vaidteven, quatnor sextaria vini, duos pnllot, mediam liberam cere,
medium talentnm piperis et semel in anno tredeeim denarios cum dimidio
pro quodam porcello, qui virssUnck appellatnr.
Super qnibus omnibus et singulis huiusmodi decretis scabinalibuB sive
sentenciis ac adiudicacionibus et recognicionibus et eoruro quolibet singulariter
honorabilis vir dominus Karsilins canonicus memoratus suo proprio ac cu»
pituli ecclesie beate Marie ad gradus predicte nominibus arras tam ipsis
scabiiiis quam iuratis prenotatis, tociens quociens huiusmodi decreta sive sen-
tencie, adiudicaoiones et recognicioues prescripte et eorum aliquud sive alique
per ipsos seabinos et iuratoSy ut prescribitur, promulgabatur sive promulga-
tMuitur, ferebatur ant ferebantur, in medium ipsorum toabiiioram obtulit et
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182' E. Berrisehy Wetsiham des Kölner Kapitel« yon St. Maria ad gradne.
proiecit et a nobis notariis publicis infrascriptig nnum vel plnra publicum
seil publica tieri peciit iustrumentum seu instrumenta ad dictamoii cuiuslibet
sapieutis. Et postiftmo premissis sie peractis et ipais dominis de capitulo
ecclesie beate Marie ad gradus predicte necnon Gerardo scnlteto et scabinis
prenotninatis a dictis banccis scabinalibus surgeniibus et locum iuuicialeiii
preuotatum exeuntibus venerabilis et circumspectus vir dominus Theodericus
decanuB prdibatns tarn rao ipso quam oapitali diote ecclesie beate Marie
nominibos» nt premissa omnia communitati diote ville de Meckenbeim et aliia
tarn senioribus quam itiaioribus ibidem astantibus in pressura innotescerent
et sie peraota perhenniter retinerentitr in memoria, pecunias sine numero in
medium astaneium proieoit et dispersit in 'signum memorialis sempiterui.
Acta fuernnt heo in villa de Meckecheim predicta sab anno, indiccione^
die. mense, Iiora, loco et pontificatu, quibus supra, prcsentibns ibidem
illnstri et iiobili ac discretis viris dominis Gerardo de Manderscbeit maioris
Coloniensis, Friderico de üirsbecke cantore, Wyurico Schillinck de Vj^Ike^
Walramo Passart, Wyoando Olmesheim, Thooderico Bemel et Johanne de
Wyppervoirde canouicis ecclesie sancti Casnu liunnensis, TIenkino Laronson,.
Lodewicü Burger, Jühatme Haagel, Herraauno IJelc Rinschen aon, lleiinone
Jonge dicto Scirpp, Weitere Jonge, Winkioo Hangel, Thema Fabro superlori,
Johanne Fabro inferiori, Teilgino de Boere, Heynono Slaich, Henkino Joneker
Heinricb son et Conrado Clookener, inratis laieis dicte Tille de Meckenheim,,
et mnltis aliis ibidem astantibus in pressura testibus ad premissa.
Et ^(o.Ntoolaas Ly%her de Goch, clerieus Coloniensis diocesis, pablicns
apostoliea et imperiali auetoritate notarius, qaia requisicionibus, exhortacio»
nibus scabinorum et iuratorum, responsionibns, decretis, sentenciis, adiudica-
cionibos et reoognicionibos indicialibns prescriptis ac omnibos aliis et singulis
pretnissi's, dum sie, ut prenarratur, ag'erentur et fierent, unacum mag'istro
Göbolino connotario meo infrascripto et testibus prenominatis presens interfui
eaque sie fieri vidi et audivi, ideo hoc presous publicum iustrumontum dosuper
in uotam receptum mamique mea j)ropria scriptum exinde cuufeci, subscripsi
et in haue publicam formaia redegi signoque, quo apostoliea utor aut;toritate,
et nomine meis solitis et consuetis signavi rogatus et requisitus in fidem et
testlmoninm omninm premissornm.
£t ego Gobelinos dietus Loyke de Wippervurd^ clerieus Coloniensis
diocesis, pnblions imperiali auetoritate notarias, quia premissis omulbns et
singiiUs, dum sie, ut snprascribitnr, agerentur et fierent, unacum magiatro
Nicoiao predicto, meo connotario, et testibus infrascriptis presens interfai ea
sie fieri videns et aodiens, ideoque hoe presens publicum instrumentum per
TOS in notam receptum et per eundem magistrum Nicolaum fideliter con-
scnptum exinde confeci et ]>nl'licavi, quod signo et nomine meis solitis et
consuetis signavi rogatus et requisitus in fidem et testimonium omoium pre-
missorum
1) Vor den Vermeiitm der Notare st^en deren Zeiehenf da» des Nikciaus
Lyffgher mit der Demex Ultra posse nicbil.
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V
Zu den Meckenheimer Weistliümeru
vom 30. Juni 142 !•
Von Hugo Loerscli.
Yüü den Gütern, welche dem alten Geselileeht der rheinischen
Pfalzg-rafen in !\reekeiiheim gehörten^, sind nach d ni Tode des
Pfalz^rafen Ehrenfried (21. Mai 1034) zwei Höfe an geistliche Ge-
nossenschaften gelangt. Ehrenfrieds Tochter Richezza, die durch
ihre wecbselvollen Schicksale bekannte Königin von Polen, schenkte
den einen, der in ihr Erbtheil gefallen war, wahrscheinlich um die
Mitte des 11. Jahrhunderts, dem Bonner Kassiusstift ^, den andern
erwarb etwa zur selben Zeit Erzbischof Anno IL von Ki^ln durch
Kauf von der Königin und ihren Miterben» um ihn zur Ansstat-
tang des Stifts von St. Maria ad gradns zn verwenden, das er in
Köln gegründet hatte und in dessen Kirche Richezza, welche am
21. März 1063 zu Saalfeld starb, ihre letzte Ruhestätte gefunden hat K
1) VgL über Medcenheim im Allgemeinen die Bpärlichen Angaben in
M. H. ft Strey esdorf f, Arehidioeceseos Coloniensis descriptio historioo-poetica,
ed. 4 (1740), p. 150, (von Stramberg) Topographische Beschreibung des Oan-
tons Eheinbach S, 108 und von Restorff, Topographisch-statistische Beschrei-
bung der Königlich preussiBoben Eheinprovinzen S. 283. Ausführlicher, aber
nicht piiivfrliissig' von Mering, Geschichte der Burgen ... in den Rheinlan-
den IX, bü Lieber Königin Richezza vgl. (von Stramberg) Rheinischer
Antiquarius Abth. III, Bd. 2, S. 577.
2) Urkun Jh'che Xachweise fehlen ; noch am 7. September 1054 schenkt
Richezza der Abtei Brauweiler einen in Meckenheim ansässigen Ministerialen :
Lacomblet, Urkundenbuch I, S. 121, Nr. 189. — Aach die Abtei Heister-
bach besass an llfeokenlieim einen Hof, d&i die Privilegien der Pipste Co-
lestin II. und Cölestin IIL erwilinen, Lacomblet a. a. 0. 1, S. S36, Nr. 848
and S. 874, Kr. 588.
3) Vgl. die Bestätigung des Besitzes durch P. Nikolaus H. von 1059,
Mai 1.: et quod toa industria de prediis Richeze et ooheredum acquisivit.
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184 H. Loerscli
Die Rechte, welche das Kassiusstift auf dem Grond und Bo-
den seines Meckenheimer Hofes ansübte, and die Verfassung dieses
letztern schildert ausführlich in ihrer bis zum 15. Jahrhundert ent-
wickelten Gestaltung ein Weisthum Tom 30. Juni 1421, das schon vor
einer Reihe von Jahren vertSffentlicht worden ist^. Die oben S, 182 ff.
ziun ersten Mal abo^edruckte umfangreiche Urkunde vom selben
lii'^^:- j^ewährt nniniielir die ^leicheu Auföclilüss.'se über die Stellung'
des Marieugradeiibtilt» und die inuern Verlulltnisse des diesem
gehörigen Hofes. Beide Weisthiiincr bescbätti^on sieb weder mit
den wirtbscbat'tlieben Hezieliunucn der Hotgeno.'sseiiscbal't zum Herrn,
noch mit der Agrarveil'assui\£r. i)esebrknken sich vielmehr, indem
sie auch die territorialen (iienzen als bekannt oder ^yeni^rstens
nicht streitig voraussetzen, lediglich auf die Darlegung der aus
der Grandherrschalt hervorgegangenen Befugnisse öffentlich recht-
licher Art und der Stellung der mit Wahrnehmung dieser letztem
betrauten Beamten^.
Auf den ersten Blick ergibt sich die völlige Uebereinstimmung
der Bildungen, welche sich hier im Rahmen der Grundherrscbaft
vollzogen haben. Die einzelnen Rechte, die den beiden geistliehen
Genossenschaften als den Eigenthttmern dieser Höfe zugestanden
Meckendicheim . . . Lacomblet a. a. (>. I. S. 125, Nr. 105. und ^\nnos Stif-
tunprsurkundc von 1075, Juli 29, das. 143, Nr. 220. I);is olitn abgedruckte
Weisthum zoifrt, dass Lacomblet %senigstens in T{('zuLr auf Muckenlieim irrte,
wenn er in Anm. 4 zu dieser Urkunde sagt : ..auch Mecktuhenu und an
den übrigen Orten bat das Stift später nichts mehr besessen".
1) Von Harless in Lacomblet, Archiv VI, S. 8S8. Sohon Ende de»
12. Jalirbanderts war von den Pröpsten des Kassiusstifts sugestanden worden,
dass die einzelnen Höfe Mitgliedern des Stifts zur Verwaltung übergeben wer«
den sollten, jedoch ohne Schm&lerung der dem Propste snkommenden Ein-
künfte; erst im Jahre 1884 fand eine völlige Trennung der Güter und Em-
künfte des Propstes und des Kapitels statt. VltI die Best'atignngsurkunde
Erzb. Pbilipps von 1190 bei Harless, Der Fronhof Mülheim in der Bonner
Festschrift von 1868, Nr. IV, Ö. 22. Das Kassiusstift war auch Zehnt- und
Patronatsherr zu Meckenheim; vgl. Wurst, Bonn und seine Umgebungen
12. Aufl. S. 62.
2) Vgl. iilu r den Inhalt von Weisthüniern im Allgemeinen Lamp recht,
Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter II, S. 624 ff. Nur das Weistlium
des Kassiusstifts gedenkt der Stelluug des Müllers, der Strafen für unterblie-
bene Zehnt- und Pachtzahlungen und der wegen der letztem vorzunehmenden
Pföndungen; vgl. Lacomblet, Archiv VI, S. 348, wo in Zeile 4 v. o. novem
zu lesen ist.
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Zu den Meckenlieimer Weisthümern vom 30. Juni 1421.
185
werden, bieten allerdings ihrem Wesen und Inhalt nach der Be-
traclittmg keine besondern Eigenthümlichkeiten, keine irgendwie
erheblichen Abweichungen von den auch anderwärts iiacliweisbareu
Formen; nur sind sie in ziemlich seltener Vollständigkeit aufge-
zählt und, znni Theil wenigstens, mit griksserer Genauigkeit um-
schrieben, als iiieistens der Fall ist. Von hcrvorrageTidem Interesse
sind dagegen die aus beiden Kechtsdeuivmäleru mit grosser Deut-
lichkeit zu entnehmenden Umstände, unter welchen sie am selben
Tage entstanden sind. Diese äussern Vorgänge, deren Schilderung
in jedem von ihnen so breiter Raum gewidmet ist, sollen deshalb
ancb hier zum Gegenstand einer kurzen BeBprechung gemacht
werden.
Wird aus spätem Quellen Uber zahlreiche Misshelligkeiten
berichtet, welche zwischen den beiden zu Meckenheim begüterten
grossen Stiftskirchen entstanden sind \ so zeigen die Aufzeichnun-
gen vom 30. Juni 1421 nebenbei auch noch die vollkommenste
Eintracht unter den benachbarten Grundherren. Da die Tage der
Tingebotenen Dinge die n&mliehen waren fttr beide Gerichtsbezirke,
was atf die* frühere Zusammengehörigkeit und Unterstellung unter
die gleiche Gewalt hinweist^ so war es möglich, dass an einem
Tage die feierlichen Weisungen des geltenden Bechts in jedem ron
ihnen stattfinden, dieselben Notare instrumentiren, die Personen,
welche aui dem einen llot'e als Berechtigte, Beamte, Schöffen und
Eechtskundige aufzutreten hatten, auf dem andern als Zeugen bei
der, notariellen hcurkunduug der gerichtlichen Handlung dienen
konnten.
Das jetzt erst veröffentlichte Weistlinm ist das zuerst entstan-
dene. Um zehn Uhr Morgens hat, wie aus den genauen Angaben
des Notariatsinstruments hervorgeht, auf dem Plofc des Marien-
gradenstifts, und zwar in dessen am Graben des damals also be-
reits befestigten Ortes liegenden Dinghaus, die feierliche Gerichts-
handlung begonnen. Zu persönlicher The ilnahnie waren der Propst,
der Dechant und iUnf Stiftsherren, also die eigentlichen Vertreter der
geistlichen Genossenschaft erschienen, so dass demnach der Grund-
herr selbst zu Gericht sass. Als anwesend werden ausdrücklich
erwähnt der Schnltheiss des Hofes, Gerhard von Heckenheim, ein
Angehöriger des alten hier ansässigen Ministerialengeschlechts ^
1) von Mering a. a. 0.
2) Vgl. von Hering a. a. 0. 8. 83 ff.
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186
H. Loersch
der zugleich ancb Schöffe ist, sechs weitere Schöffen, femer die
mit HofgUtern beliehenen, dem Grundherrn durch Eid verbundenen
Leute, welche als Gesehworeuc bezeichnet werden, endlicii die Ge-
riclitsdiener und die Menge des Volks, die als Umstand diente. Der
Stiltöherr Kaisiliiis von Palant führt Kamens der Grnndlierrschaft
das Wort. Er stellt zunächst die jxewöhnlichen allgemeinen Ding-
fragen, worauf der Schnltheiss d i^ Gericht hegt. Dann fol^^en
eist die auf die einzelnen Kechte des Stifts bezüglichen bcsondera
Fragen. Sie betreften dreizehn verschiedene Materien und wer-
den von dem genannten Ötiftsherrn gestellt. Jedesmal wird die
Antwort in deu umständlichen Formen des mittelalterlichen Pro*
zessverfahrens vorbereitet und ertheilt^. Jedesmal ziehen sich
Schöffen und Geschworene zu geheimer Berathung zurück; nach
ihrem Wiedereintritt in die Schranken des Gerichts fordert der
Schaltheiss zur Aussprache des Urtheils (sententia) au^ und diese
erfolgt durch den Hund eines von seinen Genossen beauftragten
Schöffen. Die Rolle des Sprechers wechselt unter den ausser dem
Schultheiss, der hier als Schöffe nicht handeln kann, anwesen-
den sechs Männern anscheinend nachWiUkttr; wenigstens sind die
Gesichtspunkte nicht erkennbar, welche im einzelnen Fall für die
Beauftragung massgebend gewesen sein mögen. Nur das ergibt
sichj dass der Vornehmste von ihnen, der Knappe Kourad von
Meckenheim, viennal (Nr. 1, 7, 10, 12) an die Reihe kommt, wäh-
rend von den Uebrigen vier zweimal (Nr. 3 u. 13; 5 u. 10; 2 u. 4;
8 u. 11), einer nur einmal (Nr. 6) reden. Es bedarf nicht der Her-
vorhebung, dass es sich bei diesen Vorgäna"en kaum um wirkliche
Berathung und (Testaltung der Antwort handelte, da nur für längst
feststehende und unbestrittene Rechtssätze ein mehr formelhafter
Ausdruck zu üuden war. Die ganze Handlung hat ja auch, was
, die Zeitbestimmung in dem zweiten Weisthum des Tages zeigt»
nicht volle zwei Stunden in Anspruch genommen. Wie aus dem
letzten Absatz des Notariatsinstraments hervorgeht, fand jede Frage
mit der darauf ertheilten Antwort noch ihren Absehluss dadurch,
dass der Vertreter des Stifts» . Karsilius von Palant, den Schöffen
und Geschworenen Geldstttcke zuwarf und die anwesenden Kotare
zur Beurkundung aufforderte. Die Urkunde spricht von dem Hin-
reichen und Hinwerfen eines Handgelds (arras . . . obtulit et proiecit).
1) Achnliohe Formen derWeisnng ana der Moaelgegend, wovon jedoch
keine so sehr ins Einzelne gehend, bei Lamp recht a. a. 0. & 688 ff.
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Zn den Meokenheimer Weisthümern vom 80. Juni 1421. 187
Es dürfte sich bei diesem, im Zusammenhang einer Weisthnmsl^ff-
nnng vielleicht einzig in den beiden hier besprochenen Denkmä-
lern erwähnten Vor^au^ am ein Doppeltes handeln. Die hingege-
benen Mttnzen sind znnächst als ein Zeichen der Annahme der yon
den Schöffen ausgesprochenen Sentenz Seitens der Grandherrschaft
anzusehen. Letztere und die Hofgenossenschaft stehen sich ein-
ander gegenüber in einem venl■ay\«^ählllichen VerhiiUuiss ; dei liecbtö-
satz, der dieses beherrschen soll, wird in dem Ausspruch der die
Genossenschaft vertretenden SchölTen aufs Neue formulirt, von diesen
als der einen Partei dem Grundherrn als der andern Partei gleich-
sam angeboten. Dass sie ilm so, wie er zum Ausdruck gekommen,
annehme, bekundet diese andere Partei durch die nach dem Rechte
des Mittelalters den Vertragsabschluss beweisende Hingabe der
Geldstücke, welche also hier als Gottesheller dienen. Das Geld
hat aber wahrscheinlich auch noch die weitere Bedeutung einer
Gehtthr, die den Schöffen als Entgelt ihrer Mtthewaltung bei der
Findong der Entscheidung zu reichen war. Durch Hingabe des-
selben sali jeder einzelne Satz des Weisthums demnach zugleich
auch als ein richtig zu Stande gekommenes Urtheil anerkannt
werden.
Bei den einzelnen Fragen und den darauf erfolgenden Wei*
Bungen wird der Zustimmung des Umstands, der Vulbort, nicht ge-
dacht. Aber eine Andeutung dieser nach ältester Rechtsanschauun^
durchaus nothwendigen und deshalb auch in so manchen Weis-
thümern noch erwähnten Bekräftigung der zunächst von den Schöf-
fen ausgesprochenen Sätze ^ fehlt darum doch nicht in der Schil-
derung des ungebotenen Dings. Der instrumentirende Notar be-
richtet nämlich, dass im Augenblick, wo die Versammlung sich
auflöste und das Diiiiihaus verliess, der Stiftsdeehant ^zah]lo>o
Münzen unter das versammelte Volk geworfen habe zur Sicherung
des Andenkens". Die Handlung, welche der Vertreter des Stifts
den Schöffen gegenüber vorgenommen, wird demnach hier der
ganzen Menge gegenüber wiederholt ; sie hat auch dieselbe Bedeu-
tung. Die Zustimmung, weiche die wenn auch stillschweigende
Anwesenheit des Umstands den Aussprüchen der Schöffen verleiht^
wird Seitens der Grundherrschaft durch Hinwerfen von Handgel*
dern ausdrücklich acceptirt
Am Schlnss des weitläufigen Notariätsinstruments werden zwei
1) Vgl. L am p recht a. a. 0. S. G37 ff.
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188
H. Loerscb
Grii})})e!i von Zeugen nambaft gemaclit: eine sreiptliehe, welcher
ausser einem Kanonikus des hohen Douistifts zu Köln der Kantor
nebst fünf l^tiftsherren von St. Kassius in Bonn ang-ehöiTn, und
eine weltliche, die aus dreizehn Geschworenen „des Hofes zu Mecken-
heim" besteht. Die Urkunde selbst ist, wue aus den entsprechen-
den Vermerken hervorgeht, durch den Notar Lyffgber von Ooeh
yerfasst und geschrieben, während ein zweiter Notar, Gobelin Loyke
von Wipperfürth, ihm beistand und dieselbe nur noch seinerseits
rekognoscirte.
Nachdem so auf dem Hofe des Mariengradenstifts das unge-
betene Ding abgehalten war, wurde um die Mittagsstande zu der
gleichen feierlichen Handlung auf dem Hofe von St. Kassius ge-
schritten. Hier tauschen die Kotare die Bollen, indem Loyke in-
stmmentirt, Lyffgher assistirt^. Die v-on ihnen errichtete Urknnde
nennt wie die bisher besprochene selbstrerstEndlich zahlreiche Na-
men ; es sind aber vielfach dieselben Personen, welche hier begeg-
nen, nur Thätigkeit und Stellung in den Verhandlungen sind andere
geworden. Kine Ausnahme macht in letzterer Beziehung jedoch
der Knappe Gerhard von Meckenheim; hier wie dort handelt er
als Scbultbeiss, beide Stifter haben ihm also dies Amt übertragen.
Der Kantor und fünf Stiftsherren von St. Kassius ersclieinen Na-
mens der Grundht'nsciiaft und werden durch ein Sehreiben des
Dechants und des Kapitels ausdrücklich bevolhuUehtigt, das übri-
gens auch den nicht anwesenden Stiftsherrn Heinrich Mailhoven
nennt, — es sind die geistlichen Zeugen, welche das Weistbum
von Mariengraden aufiTührt. Der Verlauf der Verhandlung ist nun
fast genau der oben bereits geschilderte. Als Vertreter des Stifts
stellt einmal der Kantor, ein anderes Mal ein Stiltsherr die Fragen,
deren Beantwortung nach geschehener Berathung genau in dersel-
ben Weise erfolgt wie in dem andern, vorhergegangenen ungebo-
tenen Ding. Auch hier macht das Hinwerfen von Geld unter die
Schöffen und unter die Menge den Schluss. Nicht ganz so sorg-
fältig und genau wie in dem Weistbum ftir Mariengraden sind die
Vorgänge geschildert, thatsächlich hat sicherlich keine Abweichung
stattgefunden. Auch die einzelnen Materien, Uber welche die Wei-
1) Die Formeln fehlf^n bei LacomV let, Arcliiv VI, S. 347, da«? oben
Gesagte geht aijer ans der in der Anmerkung angegebeueii ßeilienfolge der
Subskriptionsformelii hervor.
Zu den Meokenheimer WeisÜiüniern Yom 30> Juni 1421.
189
siing erfolgt, sind dieselben ^ wenn schon die Beihentblge, in der
sie zur Sprache gebracht werden, sich etwas anders gestaltet.
In gewissen Beziehungen bietet aber doch das Weisthnm des
Hofes von St. Kassius Eigenthttmlichkeiteni .welche Uber die Ent-
wicklung der Verfassung von Meckenheim willkommenen Aufechluss
geben. Während in den Verhandlungen des vorhergegangenen
Dings zwar des Vogtes mebrfitch gedacht und festgestellt wird,
was er zu leisten und was er zu empfangen hat (Nr. 9—13), jedoch
jede Angabe fehlt über die Person, welche dieses Amt besitzt, ge-
schieht hier nicht nur, und zwar in ganz übereinstiinraeuder Weise»
seiner i'iiichten und Hechte Erwähnung, es wird auch ein neuer
Vogt förmlich eingeführt. Durch ein in der Versammlung verlesenes
Sclireiben vom 28. Juni 1421 verkiindig'en nämlich Dccliant und Ka-
pitel von St. Kassius, dass sie bis auf Widerruf den Propst von iMa-
riengraden zum Vogt bestellt liätteu, und weisen die liofgenosseii
an, ihm zu gehorchen. Der neue Vogt, der ja soeben in dem eigenen
Hof das UDgebotene Ding gehalten hat, ist anwesend und übernimmt
persönlich sein Amt. Somit erscheint die eine Grundherrschaft
als Vogt der andern auf Grund freier Vereinbarung. Wahrschein-
lich ist es denn auch als eine Folge dieses Verhältnisses anzusehen,
dass in dem Weisthum von St. Kassius mehrfach der beiden Stifter
als Grundherren gedacht wird, während dies in dem von Marien-
graden nnr einmal geschieht (Nr. 6). Bei der Frage nach den
Grenzen. der Herrschaft erklären die Schöffen, dass eine genaue^
alle Einzelheiten berücksichtigende Feststellung nur in gemeinsa-
mer Berathung der Schöffen beider Höfe erfolgen könne. Bei
Erwähnung der Verhältnisse von Mass und Gewicht, des Glocken*
klangs, der Einsetzung der Beamten und Schöffen, der dem Vogt
obliegenden Schutzpflicht werden ebenfalls beide Grundherren ge-
nannt. Die zwischen diesen herrschende l^iiitiacht wie die zwie-
fachen Beziehungen, in welche zahlreiche Einwohner von Mecken-
heim durch das Nebeneinanderbestehen zweier Grundherrschaften
hineingezogen waren, zeigen sieh wiederum deutlich in der am
Schluss des Weisthums für St. Kassius gegbbenen Zeugenreihe.
Ausser dem in beiden Verhandlungen anwesenden Kölnisclien Dom-
herrn Gerhard von Manderscheid erscheinen hier zunächst die
Stiftsherren von Mariengraden. Unter den dann folgenden Adli>
gen wird neben dem Schultheiss Gerhard von Meckenheim auch
1) Eine Abweichung ist oben S. 1S4, Anm. 2 erwähnt.
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190 H. LoerBcb, Zu den Meckenheimer Weisthümern vom 30. Juni 1421.
dessen Bruder Konrad genannt, der zu den Schöffen des Hofes von
Marieugraden gehört, während von den Scb(5£fen des Kassiushofe
zwei im andern Weisthum als Geschworene jenes Hofes aufgeführt
sind ; ein Zeuge, Johann Hangelair, ist Geschworener in beiden
Höfen, und endlich fungiren alle Schöffen des Mariengradenhofe
im Weistbiim des Kassiushofs als Zengen.
Die Verhandlungen vom 30. Juni 1421 zeigen die beiden zn
Meckenheim begüterten geistlichen Grundherren noch als TollstSn-
dig gleichberechtigt. Im 16. und 17. Jahrhundert scheint das
Stift von Mariengraden ein Uebergewicht in Bezug auf die Aus-
tibuno: der Hoheitsrechtc besessen zu haben, denn erst im Jalir 1710
ist durch Vergleich eine abwechselnde Ausübung {lusdrücklicb fest-
gestellt worden ^ Ohne Bedenken darf wohl die Uebertragnns
der Vofftei über den Kassiushof au das Kölner Stift als die erste
Grundhtgc für die Erlangung- jenes Uebergewicbts ani2;eseben -wer-
den. Ihr und etwa mit ihr zusammenhiiui^endeu spätem Vor^^an.ireii
wird demnach auch in einer zukünftigen Darstellung^ der \'erfa.>-
sung von Meckenheim, für welche die beiden hier besprocbeneii
Weisthümer sehr ausgiebige Quellen sind, YoUe Aufmerksamkeit
zu schenken sein.
1) von Mering a. a. 0. S. 80 ff.
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Literatur.
Heinrich Hubert Koch, Geschichte der Stadt Eschweiler und der
benachbarten Ortschaften. Erster Band. Eschweiler 1882. Verlag des
St. Peter^ und Paul-Yereins. XTI und 368 S. 8<> nebst 3 Tafeln. Zweiter
Band. a. Geschichte der Schule. Frankfurt a. M. 1884. Eommisaions'VerUg
4er Frankfurter Yereinsdruckerm. XVI und 162 S. 8®. Nachtrag anr Ge-
schichte der Stadt Eschweiler: Die Reformation ira Ilorzogthuin Jülich. Frank-
furt a. M. 1883. Kommissiotts- Verlag der Frankfurter Vereinsdruckerei. 48 S. 6^.
Jobannes MQller hat einmal den Ausspruch gethan, wer die Geschichte
«ines Dorfes schreiben wolle, müsse die Weltgeschichte kennen — ein Aus-
spruch, -welcher bis zu einem gewissen Grade seine Berechtigung hat und
dem Ref. in den Sinn kam, als er Kochs Arbeiten über die Geschichte der
Stadt Eschweiler durchlas. Der Verfassnr ist Lokalhistoriker, aber er ver-
sucht, und gewiss mit vollem Recht, seinem Lokal stets den richtigen Platz
innerhalb der allgemeinen LandesgeRehichtc anzuweisen: er sucht die bürger-
lichen, kirchlicheu und wissenschaftliclicn Verhältnisse jenes einzelnen Ortes
mit der Gesammtentwicklung der jeweiligen Kultur in Zusammenhang zu
bringen und versteht es, auf diese Weise jenes Lokal auch solchen Lesern,
welch«! dassdbe bis jetet völlig fremd gewesen, interessant und heimisch au
machen.
Herr Divisionspfarrer Koch kt au Bergrath bei Eschweiler geboren,
hat sich bereits seit 1876 mit der Geschichte Eschweilers beschäftigt^ und
ist auch, seitdem er zu Frankfurt in einen grössern amtlichen Wirkungskreis
getreten, diesen Studien treu geblieben. Die „Geschichte der Stadt Esch-
weiler" beabsichtigt nun, die auf Grund eines wenn auch noch nicht voll-
ständigen, doch schon reichen Materials ,, bisher gewonnenen Resultate in
einer eigenen Schrift kurz festzustellen und dieselben avicb denjenigen zu-
gänglich zu machen, welche zu eingehendem Studien nicht Zeit oder Gelegen-
heit haben". Ueber die literarischen, wie haudacuriitlichen, bezw. archiva-
liseben Quellen, welche von dem Verfasser benotxt worden sind, gibt der-
selbe in besondem Abschnitten an Anfang und Ende von Bd. I und wieder
EU Anfang von Bd. II Aufscblass.
1) Vgl. die Beiträge zur Geschichte von £schweil«r und Umgegend"
1875 S. von Koch und einigen seiner Freunde.
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192
Literatur.
Die.SUdt Etohweiler hat eine interessante Entstehungsgeschichte : ne ist
aus einem frankisctieii Königshof Ascvilare (sp&ter Ascwilra, Asehwiln) <»■.
waebsen, dessen snerst in der 830 verfassten Translatio ss. Petri et IdarceUiiii
Einhards gedacht mrd. Der Verfasser knflpft hieran eine Schilderung des Lebens
« nnd Treibens auf solchen Emiigshöfen nnd bringt damit sicherlich Manchen
ein erwünschtes Enltarbild» f&r den Gelehrten vielleicht keine Noth wendig-
keity aber dem allgemeinem Leserkreis, für welchen der Verfasser schreibt,
gewiss keine unliebe Zugabe. Ref. hat sich in diesem Exkurs besonders für
die Erläuterung der Pflanzen (Küchenkräutcr, Blumen mit offizinelleii Kruftec,
Obstbäumen etc.) nach dem Capit. de villis iuteressirt, da sie manches von
den frühern Deutungen bei Anton etc. Abweichende enthält (S. 52—651.
Der bchihlerung des Koniysliofs folq-t von S. 73 — 104 eine Darst^^llung des ,
wichtigsten mittelalterlichen Yerhultuisiies: „Eschweiler, Lehen der Kolucr |
Kirche'*, der sich sodann die Geschichte der Umgebung S. 104—180 anschliesst.
Exkurse über die Bevölkerung, üb«* die Herren von Erahveiler etc., sowie
ein Urknndenanhuig beschliessen den 1. Theil des I. Bandes. Für die Ge-
schichte der Adelsgeschlechtar in nnd um Esohweiler ist in diesem Tbeile, be*
sonders in dem Abschnitt Über die Ümgebung, in den Exkursen undUrkanden
mancher schätzbare Beitrag an finden ; über die eigenthümlichen Verhältnisse
des niedern Adels im Uerzogthum Jüliebf worin er sich eine exzeptionelle
ünabhängigkeit und Selbständigkeit errunj^en und erhalten hatte, vgl. Koch
in seinem Schriftchen über die Reformation im Jülichseben S. 20 ff.
Die Geschichte der kirchliclien, bezw. pfarreilichen Verhältnisse in und
um Escbweiler, sowie die des Schulwesens ist mit Fleiss bis auf diu jüngste
Zeit durchgeführt, und düriteu bei dem lebhaften Interesse, mit welchem
gerade jetzt, wenu auch einstweilen noch partikularistisch, die Geschichte des
deutschen Schulwesens erforscht wird, die Mittheilungen Kochs über die Lehr*
anslalten in Eschweiler für manchen auswärtigen Forscher von Werth und
Bedeatung sdn. Ueber Kochs Vwh<niss an J. F. Nettesheim, dem Ver-
fasser der „Geschichte der Schulen im alten Henogthum Geldern", Ygl, man
S. IX nnd X der Einleituag, wo wir auch auf des Verfassers Bemerkungen
über den Unterschied der Entwicklung des linken Rheinnfers von der des
rechten, so der Kultur im Allgemeinen, wie des Schulwesras im Beaondom
aufmerksam machen.
Die kleine Schrift über die Reformation im Herzogthum Jülich soll nur
eine Vorarbeit auf einem Gebiet sein, das z. Z. noch so gut wie brach liegt.
Der Verfasser sucht einen Irrthum aufzudecken, in welchen ältere Forscher,
wie von Recklinghausen in seiner Reformations-Geschichte der Länder Jülich, .
Berg, Cleve etc. und Andere verfallen siud, nämlich den Irrthum, auf die ,
Namen voruberg^ender, zum Theil wandernder Frediger hin die Bildung
von Pfarrgemeinden in eine viel au hohe Zeit hinaufzurücken; zugleich absr
bringt unser Verfasser aus einer bisher unbenutzten, für das 16. Jahrb. jedoch
höchst wichtigen Quelle, ans den im Staatsarchiv zu Düsseldorf aufbewahrten
Visitationsprotokollen oder den sog. geistlichen Erkundigungsbüchern Neues
und Zuverlässiges von hoher Bedeutung. Gerade die Verwendung dieses
i
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Literatur.
198
akteninässigen Materials verleiht der kleinen Schrift ihren unbestreitbaren
Werth. Anzuerkennen ist auch der ausserpt ruhigo, oT»jel<tIvü Ton der Dar-
stellung, welcher keine Religionspartei verletzen kann — ein Ton, der, wo
es immer möglich und zulässig ist, in Werken ähnlichen Inhalts von beiden
Theilen einj^ehalten werden sollte^.
Wertheim. Alex. Kaufmann.
1) Amn.d.Bed. Seit die vorstehende Anzeige geschrieben, ist der IV. und V.
Theil (Schluss) der Kochschen Geschichte der Stadt Eschweiler unter dem Titel:
„Ueber Handel und Industrie in den Khcinlanden mit besonderer Berücksichti-
gung der Geg'end von Ksrhwcilcr" (Frankfurt a. M. IRSö. Kommissions-Ver-
lag der Frankfurter Vereiasdruckerei. Vlil und 160 S. 8^) erschienen. Voraus-
geschickt ist hier wiederum ein Nachweis der benutzten (Düsseldorfer) Hand-
schriften und Druckwerke. Unter letztern vermissen wir das 1816 „von einem
Einsiedl'-r'' (Johann Adolf Pelt/cr in Stolberfr) herausgegebene, jetzt selten
gewordene Schriftchen : Denkwürdigkeiten des Fleckens Stolberg und der be-
nHchbarten Gegend, in vorzüglicher Hinsicht auf seine Messingfabriken", das
sngleicb eine „üebersicht der damals zur StolV)erger Messingrfabrike gehörigen
Schmelzhütten und Mesgiugmühlen" enthält. Bei der Schilderung der Industrie
Eschweilers hat der Verfasser, wie es in derNator der Sache lag, auf die Dar-
rtelittngr der Entwicklung des dortigen Kohlenbei^baas ein besondere! Ge-
wicht gelegt. Dio älteste bekannte Nachricht darüber datirt vom Jahre 1394.
Weit spärlicher i -t da'''egen die Eisen- nnd namentlich die Kupfer- und Mes-
singindustrie in der Gegend von Eschweiler behandelt; über die frühere
Seidenfabrikation daselbst, welche im Anfang dieses Jahrhunderts infolge der
Konkarrenz mit Krefeld einging, wird ein Auszug aus dem Bericht des Hof-
kammerraths F. H. Jacobi vom Jahre 1773/7 } (vgl. Zeitschrift des Bergischen
Greschichtsvereins XVIII) mitgctheilt. Unberücksichtigt geblieben sind die
Wollenweberei, an die noch heute die Wollenweberstrasse in Eschweiler er*
innert, sowie die Kattun- und Wachstuchfabrikation, welche letztere dort in drei
„Fabriken" betrieben wurde. Den Schluss des Heftes bilden einige Abschnitte
über die Eschweüer Gemeindeverfassung mit einer dankenswerthen Reihen-
folge der verschiedenen dortigen Beamten seit dem Anfang des 16. Jehr-
hnnderts. Durch das jetzt vollendet vorliegende ik hat Herr Koch sich
um seine heimatliche Geschichte ein grosse« Verdienst erworben, mag sie da-
mit auch, wie er selbst bemerkt, nicht erschöpft sein.
AantlMi des hist. Yeretns 9XIT. 13
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■
Misoellen.
I. nie Minier Mlrwoiler (Znnftliaus der Brauer) »d Ttfelninto tu der
SohlMergaMe n KSIii.
Auf die Erörterungen des Herrn W. Scheben in Heft XLIII der Au-
nalen nur Einiges als Erwiderung. Jm Schreinsbuch Columbae, Cleric. porta
finden sich 1359 crastino beati Pantaleonis Verhandlungen über die „do-
mus vooata Mirwilre sita in vioo olipeatomm'' und gldohzdtig: aucli aber
die ,«donma oontigua dicia zer Tafelrunden, que domua eer Tafdmndm nunc
dm 8unt dornt» site versus Rennm". Diese Abtrennung des Hauses Tafel-
runde in Ewei gleichnamige selbstöndige Häuser (Klein Tafelrunde und
Tafelrunde) war Herrn Scheben unbekannt und dürfte wohl geeignet sein,
auf seine Anschauungen nicht ohne ändernde Einwirkung £u bleiben. &e
findet sich bestätigt am 9. Mai 1454, wo „dat huys geleigen neest dem huyse
Mirwylre genant zo der Taffelrunden, wilch huys zer Taffelninden zwey
huyser heldt" von Tode des lütters Johann von dem IJon^rard auf seinen
Sohn Daenie (Adam) und unmittelbar darauf auf dessen sieben Kinder über-
schrieben wird. Wäre Herrn Schebens Behauptuuff zutreffend, so würden
etwas später in der Schildergasse drei Hänser Tafelrunde nebeneinander ge-
Btaudeu haben, was schon an und für sich nicht denkbar ist.
Ein angeblicher Sehreinsextrakt soll die Stelle enthalten: »^us Mir-
wiler geheissen, nu Taifelronde genent**. Seine Datirung gibt HerrSdieben,
wie folgt, an: ,,Datum im jar 1S81, nfiSm st Severinstag, im boidi clipeato*
rnm Colnmbe.*' Diese Zeitangabe stellt sich denn doch in einen recht argen
"Widersprueh gegen die Torhergegangene Aussage, dass die Brauer das
Baus Mmoeüer angekauft (was ganz richtig ist) und dasselbe nach der Be^
Bitzergreifung in Tafelrunde umgetauft hätten. Nicht empfehlend für den
Extrakt ist auch die Rerafunjo;' auf ein Schreinsbuch Columbae, Clipeatomm,
das gar nicht existirt, und die angehängte ungenaue Notiz, welche die An-
schreinuug des Hauses an die Brauer ins Jahr 1496 versetzt. Der angeb-
liche Schreinsextrakt erscheint um so befremdlicher, als erst mit dem Jalir?
139G die deutschen Eiutra^nmgen an Stelle der bis dahin Ijestandenen latei-
nischen eingeführt worden sind. Einem mit so auffallenden EigeuscbafLea
ausgestatteten Schriftstüdc wird man unmöglich eine Bewdskraft zuerkennen
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I
MiacelleD. 196
«dürfen, und sicher wäre es rathsam, wenn Herr Scheben noih nach dem On-
^ptUil in den Schreinsbüchern umsehen wollte.
Der Ueberp^ang des Hauses Mirweiler an ,,die ehrsamen Meister und
•das gemeine Amt des Brauamts zu Köln" geschah in folgender Weise. Diet-
rich Luynynek, Kanzler des Herzogs von Jülich und Berir. hatte Bich am
26. August 1472 au das Haus wältigen iassen, ais ihm erialleu. für scmeu
erblichen fährlichen Zins, denen reefatceitige Zablong luterbliebeii war.
Ißt eeiiier Gemahlin Adelheid trai er in den fieeita. Nachdem die leUiere
Tentorben, blieb dem Eansler da« Leibxaohtsreolitii das Eigenthnm aber ging;
annmehr, gemäss den gesetididien Bestimmungen, auf seine in der E3ie ge-
xeogten. 6 Kinder Über. 1494 scbloss der Kanzler, unier Beiheil^riiQg seiner
beiden Sohne Meister Wilhelm L., Doktor im Kaiserrecht, und Johann L.,
Frofess der Abtei St. Pantaleon und Pfarrer von St* Mauritius, ein Kaufge-
schäft mit den Kölner Brauern ab, die das Hans zu ihrem Zuufthaus be-
stimmten. Der Kanzler trat ihnen sein Leibzuchtsrecht, jeder der beiden
Söhne sein Sechstel am P^igenthum ab. Die Schreinseintragiiug erloigte (Co-
lumbae, Cleric. porta) am 10. Juni, und au demselben Tage stellen diese
drei den Brauern ein Keversale aus, worin sie Uaiur einstehen, dass die
übrigen 4 mitbetheiligten Kinder des Kanzlers binnen Jahresfrist die Au-
sdireinnng auch ihrer Antheile zu 6untt«i des Branamts «nrirken uftidm.
Demsufolge ist dann die Ueberschrttbung je eines Seehttds am 1. September
1494 seitens Wilhelm L. U., am 1. Beaember 1495 seitens Gerard L. und am
S* Mai 1496 a^tens Dietridi und Lysbeih L. nachgefolgt. Nnr das Berersale
bat Herr Scheben in seine Schrift ,,I)as Zanfthaus der Brauer" aufgenommen.
Ich bin mit Herrn Scheben einverstanden, dass das Haus Mirweiler
in der Schildergasse nach 1494 seinen Namen verändert hat, nicht aber in
Tafelrunde, sondern man nannt(^ es von da an ,,die Brauergaffel" — die ein-
zige Aenderung, für die ein auffordernder Grund vorlag. Mit dem Gedanken
an „rosige Weinlauue l)eim dritten Quart oder fünften Pintchfn" können
wir uns nicht befreunden. Hätten ja auch alle übrigen ZunftgenossLiischaften
auB derartigem (Truude auf den Einfall kommen dürfen, ihren Zuufthäusem
-denselben witzelnden Namen zu geben!
Seit dem £rwerb durch die foaner hat das Hans Mirweiler während
•der reichsstädtischen Zdt keinen Besitswechsd mehr erfahren. Die darauf
lastende Bentensohuld veranlasste jedoch auch im 16. Jahrhundert noch Ueber-
tragsurkunden, wobei der Name „Mirweiler*' ausnahmslos bmbdialt«i bleibt.
Die Topographie von Köln hat in dem ehemaligen Obersekretär Dr.
Puchs (t 1857) einen Bearbeiter gefunden, dessen Sachkenntniss und Zuver-
lässigkeit allseitig anerkannt sind. Sein Manuskript (4 Bände) hat er dem
Stadtarchiv als ein wprilävolh^s Verniächtnisa überwiesen. In dem Abschnitt
über die Schildcrgasse führt er das Haus Mirweiler mit der Benennung Zunft-
liHus der Brauer Nr. 4927" an. Zu dem rheinwärts gclegcnt?n Nachbarhaus
übergehend, bemerkt er: „Neben dem Zunfthause liegt noch ein sehr ge-
räumiges, im. alten Styl gebautes Haus Nr. 4928, im Schrein Columbae, Litis
•ejt Lupi am 27. Februar 1697 Taffelroid (korrumpirt statt Tafelrunde) genannt.
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196
Miscellen.
Dasselbe war z;uletzt Eigentlium des Sattlers und Wagenfabri kanten Werner.
Zn diesem Hause gehörten auch mehrere in der Kreuzgasse gelegene alte
Zinshäuser. Ein Theil des Gartens ist zur Anlage der Brüderstraese abge-
geben worden.'^ 1697 war es im Beaits des i^H^rni Ernest Salentin Koller"»
der es mit einer Erbrente von jftiirliob neunj^ Thälem belastete. Gegen
die Identität dieses 'sebr ger&amigen Haases, an das sieb schon in alter Zeit
die Namen voroehmer Fsunilien knApfen, mit dem Hanse Klein-Tafelrnnde
spricbt auch die Mittheilnng Herrn Scbebens, dass das letxtere seit^a der
Brauer 1^ für den Jafaressins von Bwä^f Thatem an einen Schuster ?er-
miethet war.
Da wir in eine Verhandlung über die Kölner Zunfthäuser gerathen
sind, 80 möchte ich Herrn Scheben noch darauf aufmerksam machen, dass
auch seine Behauptung (Das Zuntthaus der Brauer S. 5), das Haus der Stein-
metzen habe Hochpforte Nr. 8, jetzige Brauerei von W. Innigen" gestanden^
nicht haltbar ist. Von bis 1483 hesa«?sen die Steinmetzen das iiaus
j.ZuQi kleinen i^uaLtermart" auf der grossen Sandkaule (jetzt Nr. 3 auf der
Sandbahn) als Zunfthans. Im letztgenannten Jahre verlegen sie es naeb dem
St. Harienplats hinter der Stiftskirohe von St Maria im Eapitol« wo sie das
Hans ,,Bald^e" (jetst Nr. 8) ankauften. Dasselbe hat diese Bestimmnni^
bis snm Untergang der reichsstadtisehen Verfassung unnnterbrocben beibe-
halten. Vgl. meinen Anfaata ,|Hans Qoattermart xu Köln'* in Heft XX der
Annalen.
Kdln. J. J. Merlo.
2. Wenzesltns Hollar und laln Aufeitbalt In KIfln.
Der Abhandlung mit dieser (Jeberschrift iu Heft XXXIII der Anoalen
habe ich in Betreff des anter Nr. II beschriebenen kleinem Prospekts der
Stadt Köln einen Nachtrag beizttfägen. Ich hatte nämlich jfingstbin die
Freude, dieses sebr seltene und lingst gesuchte Blatt für meine Colonienaia-
Sammlung an erwerben. Das in meinen Besitz übergegangene Exemplar iat
um so interessanter, als es gegen das früher beschriebene» dem hiesigen
Museum angehörige eine andere, vorzüglichere Abdrucksgattung mit wesent*
lieber Verschiedenheit bietet. Die unten befindlichen sechs Wappen haben
auf meinem Exemplar folgende Um- und Unterschriften: ,JIEBR lOHANN VON
BÜLANDT. HEKR BALTHASAR MVLHEM. 2 REGIERENDE HERREN
pro tem:'S „HERR lOHAN OCKHÜVEN- HERR GERHARDT PFEIL VOX
SCHARFEstein. 2 RHENTMEISTER } l u tempore.", „HERR lACÜB VuN
RÜTKIRCHE.\. HERR CONSTANTLN VON IVDDEN. 2 ABGEGANGENE
BVBGERBIEISTER p:t:" — w&hrend auf dem städtischen Exemplar „Bai-
tasar Mvlhem*' und „Peter von Wolffskol" als regierende Bürgermeister^
„Constantin von Liskirohen*' und „Peter Therlan von Lennep«' als EeAt-
meister, und „Jacob von Botkirchen** und „Constantin von Ivdden*' als abge»
gangene Börgermeister mit ihren Wappen erseheinen. Wie ich bereits damaU
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Miscellen. 197
bomerkto, traten Balthasar von Mülheim und Peter von Wolfskehl 1648 zum
«ntenmal zusammen die Regieraag an. Der Abdruck des städtüchen Exem-
plars gehört also diesem Jahre an. Die auf moinom neuerworbenen Exem-
plar erscheinende Aufstellung der Stadthäuptpr fuhrt hingegen in eine zwölf
Jahre frühere Zeit, indem Johann von Bolan dt und Balthasar von Mülheim
1636, letzterer an die Stelle des am 3. Dezember 1635 verstorbenen Bürger-
meistera Johann Michael Cronenberg, zur Regierung kamen. Der kleinere
Stadtprospekt ist also im letzten Jahre von Hollars Aufenthalt in Köln ent-
standen und naofamals sind für den Wiedergebrauch »der Platte die ersten
Tier Wappen und ihre Ueberadiriftai, nach AbscUeifnng der nraprünglicheD,
in geeigneter, dem Dedikationsjahr entsprechender Weite emenert worden,
eine Arbeit, die nicht der damals in Antwerpen ▼erweilende HoUar, sondern
im Auftrag des Kölner Eapferstiohyerlegers Gerhard Altxenbach ein anderer,
hiesiger Stocher ausgeföhi't hat. Selbstverstöndlich stehen die Abdrfloke
dieses zweiten Plattensustands den frühem 'an Klarheit und Zartheit nidit
unvresentlich nach*
Köln. J* J. Merlo.
3. Erdbebei in KQIn 1755 Dezember 26/27.
Der Pfarrer Adolf Rudesheim von St. Lupus zu Köln (1733 — 1768),
welcher mehr als seine zeitgenössischen Mitbrüder zu historischen Aufzeich-
nungen in den Kirchenbdcihern neigt und nicht selten eine gsnse Reihe biographi-
scher Daten über seine Pfarrkinder mittheilt, berichtet zum 28. Dezember 1765
von einem Erdbeben. Das Ereigniss blieb ohne schlimme Folgen, wirkte aber
doch tief erschreckend auf die Gtomütber. die noch ganz unter dem frischen
Eindruck der Katastrophe von Lissabon standen.
Motus terrae.
Anno domini 1755 dnm medium silentium tenerent omnia et nox in
8U0 cursu iter snnm perageret, media nempe nocte intra dies 26. et 27. hnius
mensis decerabris immediate post horam duodeciraam ingens strepitus in pla-
teis fuit auditus hie Coloniae instar sonitus, quem praetervolantea rhedae
solent excitare; deinde tres terrae motus facti sunt adeo, ut lectica mea, in
qua evigilans iacebam, cum pavimeuto cubiculi mei erigeretur ac deprime-
retur instar navis a maris fluctibus erectae et depressae iactataeque. Quos
tres motus etiam exteri evigilantes parochiaid exterique cives imo et cir*
«umiacentes pagi adrerterunt et de mane narraTSrant, sed, deo immortales
sint laudes, nuUum aedificinm fuit passum iacturam noUique lapides, nuDae-
que tegulae decidernnt, cum tarnen Lissabona, Portogalliae urbs, per terrae mo-
tus die prima novembris hora decima antemeridiana nuper ezortos omnino
fuerit deiecta ac multa milUa hominum ruinis suppressa et extincta sint,
prout publicae relationes impressae testantnr. ATcrtat misericors deus simi-
les ulteriores terrae motus 1^ Ad quem finem die prima ianuarii 1756 servatae
1) Das Folgende spftter hinzugefügt.
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198
Mitcellen.
fuenint puMime prece« 13 horarum io netropotitaiia (Tolociecsi clerusqae-
saecularis sammae miasae interfuit omnesque parocbiae huius civitatis illae
processionaliter iverunt et per integram horam snnctiseimuin altaris pacra-
mentum adoraverunt. Xostra parochia ab hora prima ad 2datn cum tribnfr
aliis parüchiiä ibidem cumpaniit, reliquae alias horas Bihi desi^^Darunt.
Kirchenbuch Nr. 112 Pfarrei St. Lupus, Heiratheu, Stadtarchiv Köln.
Köln. L. Korth.
Zwei WtnIeMr Raf Itter des 15. leri 17. JahrlieBderto.
Im Besitz des Herrn beigeordneten Bfirgermeisters K. ^mmerwum»
zu Aachen hdinden sich swei fär die Gesdiidlite d«r ehemaligen Abtei Werden
verthvoUe, wahrscheinlich ans dem Kachlass des letaten Abtes herrührend»
Handschriften. Die eine von ihnen ist ein schön geschriebenes Verzeichnis»
der Einnahmen und Ausgaben dieser Abtei aus den Jahren 1477 h'\s 1481,
zahlt 89 Papierblätter in Schmal-Folio und ist in Perg^mentumschlag ge-
heftet. Auf dem Titelblatt steht: „Registrum receptorum et expensorum
D. Theoderici AbV>atis Werdenensis a tempore statim Reformationis ab anno
domini 1477." Die andere Handschrift, mit 12 Papierblättern ebenfalls in
Schmal-Folio und in Pergamentumschlag, ist betitelt: „Offertoria familie anno
1600 nalivitatis Christi iargita." Sie enthält die Geldspenden, welche der
Abt in den Jahren 1600 nnd 1602 bis 1618 an die Stiftsherren und das Hof-
gesinde (fratribus et familiae anliese) am Tage vor Weihnachten (in vigilia
nativitatis Christi) aostheilte. Beide Handschriften Terdienten im Interesse
der rhconisdien Geschichte eine Bearbeitung. Interessenten wird Herr Bürger*
meister Zimmermann auf Anfrage gern nihere AntknnA ertheilen.
Aachen. R. Pick.
Aefrage.
Herr Dr. Daniel Jacoby in Berlin (Landsberger Allee 6), welcher ia
der „Allgeroeinea Deutschen Biographie*' einen sehr lesenswerthen . Artikel
nber den humanistischen Dichter Illainvpedins (Georg Lankreld) aus Gemertea
bei Herzogenbttsch (1475— >15&6) veröffentlichte, wünscht zu erfhhren, ob
sich in rheinischen Bibliotheken alte Drucke von Schriften des genannten
Dramatikers befinden, und wnrde f&r Ifachriehten, die an ihn selbst oder
den Unterzeichneten an richten wären, sehr dankbar sein.
Bonn. H. Hnffer.
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MiBoeUen. 199
BtrloMiflaiie«.
1. Der Bonner Vogt, welchen ein in den Annalen XXXVIII, S. 99 AT.
von Dr. Keusseu mitgetbeilter Schöffenbrief nennt, beisst nicht Ganwyu,
sondern Gauwyn, wie aus einem Aktenstück de» Kölner Stadtarchivs her-
vorgeht, wo Gauwyn vam Huyss noch am 19. Juli lü29 als Vogt zu lionn er-
-wäbnt ist.
2. In A. Kaufmanns Quellen zu den Ebeiusagen Heft XLl, S. 38) Z. 4
V. u. ist statt Hartfelder zu lesen Gmelio.
I
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Berieht
über die Oeneralyersammlang des historischeu Vereins für
den Niederrhein xa Düsseldorf am 16. Jvad 18S5*
Die Versammlung wurde vou dem Vercinspräsidenten Ge-
heimrath Hiiffer im Rittersaul der Tonhalle, welchen die btädti-
ischc VerwaUuii^ mit freundlicher Bereitwilligkeit zur Verfügung
gestellt hatte, um 11 Uhr eröffnet.
Herr Oberbürgermeister Becker bcgriisste Namens der Stadt
die Anwesenden mit warmem Danke dafUr, dass sie Diisr^eldorf
zum Versammlungsort gewählt, das, wenn auch im vollen Sinne
des Wortes eine neue Stadt, doch seine historischen Erinnerungen,
insbesondere das Andenken an die vor dreihundert Jahren ge-
gefeierten Vermählungs-Festliehkeiten treu bewahre. Der Vorsitzende
bemerkte, wenn der Verein gerade den dreihundertsten Jahrestag
der Vennäblang des Herzogs Johann Wilhelm von Jttlieh, Cleve
und Berg mit der Prinzessin Jaeobäa von Baden geii^blt habe,
80 wolle er filr die merkwürdige Fürstin, die man als rbeinisehe
Maria Stoart bezeichnen könne, nicht Partei ergreifen, sondern nur
die Forsehungs-Ergebnisse seiner Mitglieder entgegennehmen nnd
den Gedenktag eines Ereignisses begeben, das jedenfoUs für Düssel-
dorf und den Niederrbein von weittragender Bedeutung gewesen sei.
In dem Bericht über die Vereins-Acgelegenheiten hob der Vor-
sitzende hervor, dass der Verein im abgelaufenen Vereinsjahr seine
höchste Mitgliederzahl (fast 80< i ] erreicht, aber auch mehr als ein
hochgeschätztes Mitglied durch den Tod verloren habe. Er be-
klagte insbesondere das am 2. Juui erfolgte Abscheiden des Flirsteu
Karl Anton von iiuh enzollern. dem erst im vorigen Jahre aus
Anlass seiues goldenen Ehe-Jubiläums der Dank für das den Be-
strebungen des historischen Vereins stets bekundete Interesse in
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Berichte über die Generalversammlnngen.
201
einer kunstvollen Adresse ausgesprochen wurde. Die Generalver-
sammlung ehrte das Andenken dieses Ehrenmitglieds und der
ttbrigen verstorbenen Vereinsgenossen durch Erheben von den
Sitzen.
Der lange gewünschte Begisterband zn den Yereinsannalen
würde sich bereits, so führte der Vorsitzende weiter ans, in den
Händen der Mitglieder befinden, wenn nicht wiederholte Erkran-
kung des Bearbeiters Herrn Dr. Bon e und die Berufung des tlir die
Revision gewonnenen Herrn Richard Piek zum städtischen Ar-
chivar in Aachen die Dmcklegnng des vorliegenden Mannskripts
verzögert hätten. Auch ein anderes Unternehmen, welchem der
Verein dauernd sein Interesse zuwendet, die „Rheinische Bibliogra-
phie", werde in seinem Fortschreiten durch den Umstand gehemmt,
dass dem städtischen Bibliothekar in Köln, Herrn Dr. Kcysser, durch
die üeberuahuie der Gymnasial-Bibliothek in die städtische eine
bedeutend vermehrte Arl)eitslat>t erwachsen sei, welche er jedoch
mit dem koiniHcnden Herlist m lilierwinden hoffe. Einige in Formen-
gebuiig und Farbe gleich gelungene Erzeugnisse der Töpferkunst
aus der Fabrik des Herrn Hubert Schiffer in Kaeren waren
durch Herrn Vikar J. P. Schmitz zur Generalversammlung dem
Vorsitzenden eingesandt worden. Sie bezeugten das rasche und
glttcklir ho Wiederaufleben eines beinahe in Vergessenheit gera-
thenen Kunstgewerbes an der altberUhmten Stätte, wo nach langer
Unterbrechung im vorigen Jahre der erste Ofen wieder angezttndet
wurde.
Der Kassenftihrer des Vereins, Herr Helmken, konnte in
seinem Berieht die erfreuliche Mittheilung machen, dass die Zahl
der Mitglieder im vergangenen Yereinsjahr von 666 auf 793, die
Zahl der uns durch Scbrifbenaustausch verbundenen Vereine von
' 58 auf 64 gestiegen sei. Der Verein habe 174 neue Mitglieder
gewonnen, 47 durch den Tod und Austritt verloren. Die tinanzielle
Lage des Vereins sei üliciaus günstig. Während nach der vorig-
jährigen Bilanz das Vermögen einen Bestand von 0239,80 Mark
erreicht habe, betrage es Ende Juni 1885 7484,66 Mark, sei also
trotz der irrossen Mehrausgaben (800 Mk. für das Regist« i und
ca. 20ü Mk. für besondere Spesen) um 1244,86 Mark gewachsen.
Der bisherige Vorstand, dessen Mandat abgelaufen war, wurde
auf Antrag des Herrn Appellationsgerichtsraths von Hagens
durch Zuruf für drei weitere Jahre wiedergewählt und ermächtigt,
den Entwurf einer dringend nothwendigen Statuten-fievision einer
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202
Berichte äber die Generaiversunmluagen.
künftigen Generalversammlung zu uuterbreiten, denselben aber yor-
her znr Kenntniss der Mitglieder ivl bringen. Herr Dr. Krebs (Köln)
beantragte, Herrn Prof. Dr. Janssen in Frankfurt a. M. zum Ehren-
mitglied zu ernennen. Der Vorsitzende gab dem Bedanern Ausdruck,
dass Herr Dr. Krebs dem Vorstand nicht eine vorgängige Mitthei-
Inng ttber seinen Antrag habe zukommen lassen. Er stellte seinerseits
den Antrag» die Angelegenheit dem Vorstand zu weiterer Be-
lathung anheimzugeben und denselben zu ermächtigen, einen auf
die Ernennnng des Herrn Prof. Janssen bezüglichen Antrag fttr
die nächste Generalversammlung vorzubereiten. Mit sehr grosser
Stimmenmehrheit wnrde der Antrag des Vorsitzenden angenommen.
Als Ort der nächsten Creueralversammlun^, iur welche auch uoch
Bonn und Zülpich vorgeschlageu waren, wählte man Aachen, als
Kechnuiigsrevisüren mit der Befugniss der Decbarge-Ertheilung
die Herren von Hagens und W. Seh eben.
Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten erhielt
Herr Appellationsgerichtsrath von Hagens das Wort zu dem
von ihm übernommenen Festvortrag. Er wolle nicht, so etwa
ftthrle Kedner aus, eine Beschreibung der grossartigeu Festlichkeiten
geben, mit welchen die Vermählung Jacobäas von Baden mit dem
Herzog Johann Wilhelm gefeiert worden sei: die Beschreibung finde
sich in dem umfangreichen Werke des zeitgenössischen Grami-
naeus. Auch in eine Untersuchung ttber die Schuld oder Unschuld
der Jacobäa kttnne er aus naheliegenden Grttnden nicht eintreten.
Seine Aufgabe sei es, die tiefere Bedeutung des in Erinnerung
gebrachten Ereignisses und dessen politischen Charakter zu skizziren»
Dasselbe falle in die Zeit zwischen der Beformation und dem
dreissigjährigen Kriege, wo schon die protestantische Union nnd
die katholische Liga zum grossen Entscheidungskampf ihre Kräfte
sammelten. Unter den katholischen Fürsten nahm der Herzog von
Jülich-Cleve- Berg die dritte Stelle ein. !Mit Johann Wilhelm, schwach
an Geist und Körper, stand der Mannesstamni des Hauses auf
zwei Augen. Darum schauten nicht bloss die Unterthanen, sondern
das ganze Keich ant'die vor 300 Jahren gefeierte Hochzeit. Grosse
Käniple, verhUni;rnssvolle Streitigkeiten wären dem Lande erspart
worden, hätte Jacobüa ihren historischen Beruf eifUllen und
dem Fürsten Erben schenken können. Je mehr die Hoffnung auf
solche schwand, um so mehr wuchs die Opposition gegen die
Herzogin unter den Ständen, znmal seit sie bei doni geistigen Zu-
stand ihres Gemahls in die Kegieruug eingriff. Wenn man dt»
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Beriebte ftbw die GendralTeraiiniiilaogen. 208
nach ihrer Einkerkerang gegen sie vorgebrachten hundert An-
klagepnnkte lieBt, so sieht man, das« es anf ein Todesurtheil gegen
sie abgesehen, war. Als Bndolph II. ein solches nicht erliess, tand
man in der Nacht zum 3. September 1597 die Herzogin .todt im
Bette, aller Wahrscheinliohheit nach erdrosselt. Die baldige Wieder-
vermähl ung des blödsinnigen Herzogs hatte auch nicht den ge-
wünschten Erfolg, und bei seinem am 25. Miuv> 1609 eiiitretendeu
Tode brachen die gefürchteten Erbiol^cstreitigkeiten so plötzlich
aus, dass man die Beerdigung des Herzo^^s vergass und seine Leiche
fast 20 Jahre lang im Schlosse stehen iiess!
Im Anschlns>; an diesen liehtvoUen, die Gegensätze rii iili^*
abwägenden Vortra*; legte Herr Rektor Aldenkirchen (Viersen;
die unlängst in seinen Besitz gelangte lithographische Reproduktion
eines Bildes der Jaoobäa vor; dasselbe zeichnet sich durch cha-
rakteristische Traclit, grosse SchOnbeit und das geringere Hervor-
treten des sinnlichen Zuges um den Mund aus, den man auf
andern Bildnissen bemerkt. Herr Dr. Krebs theilte mit, dass
im Besitz seiner Familie ein freilich sehr schadhaftes Oelgemälde
sieh befinde, welches von der Tradition als ein Bild der Jacobäa
bezeichnet werde.
Herr Qeh. Arohivraih Dr. Harle st gedachte zunächst einiger ai^b-
liehen und wirklidien Bildnisse der Herzogin Jacobe: des Porträts nfimUoh
im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin, welches lange (und anch von Th^
von Haupt, der dasselbe seiner 1820 zu Coblenz erschienenen Schrift über
Jacobe in Kupferstichnachbildtnig" voranstellte) für echt jjchalten worden, bis
eingehendere Untersuchungen neuerer Zfit dasselbe als das Bild einor spa-
nischen Infantin zu Brüssel, und zwar als Kopie eines vor 1030 entstanJeuea
Rubensschen Originals haben feststellen lassen; sodann eines echten Oelbilda
und eines Holzscbujtlö, beide im Besitz des Reniners Herrn Karl Guntruin
ZQ Düsseldorf nad miteinander übereinstimmend, dagegen von ersterm ganz
versdiieden.
Hierauf erinnerte derselbe an die von SflUwettcr nnd Castodis im
Jahre 1884 au Düsseldorf pobliairten ^»Original-Denkwürdigkeiten eines Zeit*
genossen am Hofe Johann Wilhelms IlL (sie), Heraogs von Jfilieh, Cleve,
Berg*', welche bekanntlich die Yorgünge am Düsseldorfer Hofe und im Jülidi-
schen Lande während der Jahre 1594 bis 1609 behandeln und in den Neben*
titeln des Buches als Chronik des Beer (Behr) von Lahr oder „llistoria rerum
Julio-Moutensium per nobilemBeer a Lahr*' bezeichnet sind. Der Vortragende
ging auf den Inhalt dieser interessanten Chronik, eines Werkes offenbar eines
warmen Anliän^^ers und Verehrers des Bergischon Marschalls Wilhelm von
Waldenburg, genannt Schenkern — des ,,frommen" oder guten'' Marschalls, wie
ihn der Verf. bezeiclinet, nicht näher ein und erwähnte nur nebenbei, dass die
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204
Bariohte über die GeneralTersammlungen.
bandschriftliche Vorlage des bald nach seinem ErscbeiueQ coufiszirteD, daher
jetzt ziemlich selteiicn Drucks frleichfalls Eigenlhum des Herrn Gnntrum
zu Düsst'ldof sei. Jass alter ausserdem Jioch in Berliu wie auderwärts Haud-
sehrifteu der numlichea Chronik sich iändeii. Hauptsächlich erörterte er die
Frage nach der Person des Verfassers, über dessen Herkunft und Yerbältniss zum
lierzoglichen Hofe in Düsseldorf bisher nicht« ermittelt worden sei Da biete
es denn einen werthvoUen Anhattspunkty dass in den Rechnungen des Jülich-
sehen Amtes Boslar von 1560 bis 1583 als Yogt und Amtsrerwalter daselbst,
und 1578—79 auch als Schultheis« zu Linnich ein Eonrad Behr von Laer
begegne, der 1582 oder 1583 in Gnade seines Dienstes entlassen wird, sein
17ehenamt als landesfürstlicher Kommissar beim Hauptgeriebt zu Jülich (..um
«ich beim Hauptgerichte in Commissionssacben gebrauchen zu lassen") aber
Tior)] beibehält und sich mehrfach ei£?enbändi<?, so wie liier angegeben,
unterzeichnet, auch als „anj^eborenea Sie^rcl" laut l'rkurule von 1504 einen
rechtssebreitenden Bären mit beriuf^tem Ha) '•band im bchilde und als Helm-
zier führt. Mit dem Verfasser der Chronik kann dieser Konrad Behr, dessen
Gehaltssatz nach 1590 nicht mehr in den Boslarer Aintsrechrinngen iigurirt,
schon deshalb nicht identisch sein, weil der Chronist (S. 55 a. a. 0.) von
seinem „Bruder Eonradt'' erzählt, er sei am 25. Juli 1596 aus dem Lande
von Polen wieder nach Haus gekommen. Vielmehr ist zu vermnth«i, dass der
£u Jülich («alhir zu Gülicb"» S. 64 a. a. 0.) wohnhafte Verfasser entweder
der Bruder, oder, was wahrscheinlicher, ein Sohn des Boslarer Vogts gewesen
sei, und jedenfalls darf man bei beiden ritterliche Abkunft annehmen, sei es
aus dem ganz das gleiche Wappen führenden mecklenburgisch-pommerscl)en
Geschlecht Behr, sei es ans der in den Stiften Osnabrück und Minden sowie im
Ravensbergischen angesessenen Familie Baer (Bar, Beer, de Bere), welche
letztere früher einfach einen reelitssteigenden Bären im Wappen hatte. Im
gleichzeitigen Adel von Jülich-Bp] und Cleve-Mark ist der Name, soweit er-
sichtlich, nicht vertreten und mo^'-licherweise daher die Orts- oder speziell
Outsbezeichnun^'- ,,von Laer" in Laar oder Laer bei Herford zu suchen.
Herr Oberplarrer Nagelscnmitt schilderte im Auschluss au eiuea
früher von ihm gehaltenea Vortrag über das römische Zülpich (vgl. S. 128 ff.)
die Gesdiicke dieses Orts in frfinkischer Zeit« Nach dem Untergang dw
Romcorherrscbaft am Rhein fiel Zülpich den ripuarisdien Franken zu. deren
erster E5nig Siegbert sich Kdln zur Residenz erwählte. Ein Hauptereigniss
der nächstfolgenden Zeit war die Alemannenscblacht vom Jahre 496. Ihr
'Schauplatz ist früher allgemein und auch neuerdings wiederum von einzelnen
angesehenen Forschern, z. B. Prof. Arnold, in die Gegend von Zülpich
verlegt worden. Man nimmt an, dass die Schlacht auf der nahebei gelegenen
Wollersheimer Heide stattgefunden habe, einem Terrain, das jetzt mit Vorliebe
zu Manövern benutzt wird. Die Erinnerung an jene Schlacht lebt hier im
Munde des Volkes fort: eine Wiese zwischen den benachbarten nordwest-
lich gelegenen JJörfern Giunickund Embken heisst „im König'', weil augeblich
dort König Klodwig mit seinen Frank'.m stand, und eine Stelle auf der sich
südlich hinzieheudeu Heide führt den Namen „im Streit", weil hier der Kampf
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Berichte über die Geucralversammlnngen.
205
sich abspielte. Auch in Zülpich hat sich das Andenken an die Sclilacht
erlirxlteu ur.d die Tradition erzählt sofjar, dass Klodwi<r nach siegreich he-
Standenem Kampf hier in de:- Kryjtta tretaiift worden sei. In ilir befand sicli
iioc'li vor sieben Jahren auf der östliclaen Wand neben der Apsis, wo die
Ortssage Kiodwigs Taufe stattfiudeu lässt, ein altes« diese Taufe darstellendes
GemlUde, das, weil war Boch iu spärlichen Umrissen sichtbar, bei der spätem
Restauration beseitigt wurde. Die Angabe H. S. van Alpens in seiuer 1802
erschienenen Qeschichte des fränkischen Kbeinufers (II; 8. 200 f.)) dass in
einem Gewölbe der Peterskirche zu Zülpich ein Stein mit nnleserlicher In-
schrift liege, auf welchem Klodwig sein Gelübde abgelegt habe, hat bis in
die neueste Zeit hinein vielfache Nachforschung^en nach diesem Stein veran-
lasst, freilich ohne Erfolg. Napoleon L, bei welchem die Stadt Zülpich in
grosser Gunst stand, sandte ihr 18U durch das Institut de France zwei Marmor-
tafeln mit Inschriften, die auf den Sic^ Kiodwigs bei Zülpich und die darauf fol-
gende Taufe desselben Bezujj hatten, uui dort, die eine am Weiherthor, durch
welches der WecT atis der Stadt nnch dem augeblichen Schlachtfeld führt,
die andere iu der Ivrypta ano-ebraclit zu werden. Beide Tafeln sind jetzt
in letzterer aufget>tellt. die Inschriften hat Broix iu seinen „Erinnerungen au
das alte berühmte Tolbiaeam*' mitgetheilt* Durcli neuere Forschungen steht
allerdiDgB fest, dass die Taufe Kiodwigs Weihnachten 496 von dem h. Re-
migius zu Beims vollzogen wurde. Das sehliesst indessen die Möglichkeit
nicht aus, dass dw König nicht schon zuvor in Zülpich an der vom Volke
bezeichneten Stelle (Apsis) der Krypta aus Dankbarkeit für den errungenen
Sieg das christliche Glaubensbekenntniss abgelegt habe. Diese Apsis macht
durchaus den Eindruck eines hohem Alters als der übrige Tbeil der Krypta
und es ist keinesweojs undenkbar, dass man sie bei dem Umbau derselben
gc^^en Ende des 9. oder Anfang des 10. Jahrhunderts ri\\* Tlücksiclit auf die
Tradition absichtlich beibehalten habe. "Von Wichtigkeit iür die Geschichte
Zülpichs ist die Erzählung Gregors von Tours über die Ermordung IL-rmau-
frieds, der bekanntlich durt, wahi sclieinlich nicht ohne Zuthun seines Bruders
Theoderich, von der Stadtnjauer herabgestürzt wurde. Aus dieser Erzählung
ergibt sieh, dass das Kastell damals wieder mit Mauern umgeben war und
die fränkischen Könige hier einen Palast besessen. Die Mauer, von welcher
herab der Sturz erfolgte, war unzweifelhaft die sfidwestliche des Kastells,
weil sie durch ihre schöne Aussicht auf das Gebirge der Eifel zu einem Spa-
ziergang am einladendsten und zugleich so breit war, dass darauf zwei Per»
sonen nebeneinander sich ergehen konnten. An der Pastorat zeigt noch ein
Stüde dieser Mauer ly^m Breite. Der Palast stand nördlich vom Kastell am
Fusse der Anhöhe, worauf letzteres gelegen war, und zwar da, wo jetzt der
Garten de« T>r. Reuter und die Weiherstrasse sieh befinden. Die Franken
liebten 1»f i: ;nutlich nicht, in von Mauern umschlossenen Städten und Kastellen
zu wohn 'i: auch in Zülpich siedelten sie sich ausserhalb, des Kastells nach
Norden und Usten an. Aus diesen Niederlassungen entstand allmählich die
jetzige Stadt, welche um den nördlichen und östlichen Theil des alten Kastells
einen grossen, mit Mauern umgebenen Bogen bildet, wahrend sich nach Süden
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*
206 Berichte über die Generalversammlungen.
und Westen keine Änsiedlungen befinden. Im 16. Jthrhundert gab es inner-
lialb des Kastells noch Oedland, sein Terrain ist aaeh jetzt noob spirlu^
bebant. Hit dem Umstand, das« die frftnkisehen Könige in Zülpich eine
Hofbarg hatten und hier vorübergehend weOten, hingt wohl das Bestehen
einer Mfinzstfttte daselbst in fränkischer Zeit asusammen, ans welcher noch
zwei Goldmünzen im National-Münzkabinet zu Paris erhalten sind. 8S2 wurde
Zülpich durch die Normanneu von Grand aus zerstört; später, 943, kam es
an den Pfalzgrafen Hermann den Kleinen. Wahrscheinlich ist, dass in Zülpich,
als dem Hauptort des nach ihm benannten Gans, ein Gaugraf seinen Sitz
hatte. Malatätten, an denen das Centgericht abgehalten wurde, wnr'^n in der
Nachbarschaft der Schievelsberg mit 14 Honschafteu, die Kempener Heide
mit 9 Honschafteu und der Hof Meersburden oder Meersburen, wozu
«in Tbeil von Zülpich und die Dörfer Bessenich und Sievernich gehörten.
Dieser Hof lag nicht weit von der Stadt, in der Nähe der Römerstrasse nach
Köln, dicht hinter dem jetzigen Kirchhof; sein Name, soviel als Martinsbaner^
Schaft, hängt mit der ehemals hier gel^nen 8t. Martinshirebe zusammen,
die spater nebst der Geriohtsst&tte in die Stadt verlegt warde. In kirchlicher
Besiehong darf man wohl mit Qewissheit annehmen, dass schon zur Romer-
zeit in Züli ich ein christliches Kirchlein bestand. An seine Stelle trat in
der Folge die St. Pcterskirciie, jedenfalls die älteste Kirche der Stadt, da sie
auf dem Terrain des Rümerkastells, ungefähr im Mittelpunkt desselben
liegt. Bestätigt wird diese Annahme durch das 848 verfasste Martyroloo:inm
Wandelberts von Prüm, wonach sich damals in Zülpich eine den hh. Petrus
und Dionysius geweihte Kirche befand, in welcher kurz vorher ein zweiter
Altar zu Ehren der hii. Chrysaiit und Daria errichtet worden war. Der Ura-
staudj dass uebcu dem h. Petrus der fränkische Heilige Dionysius genannt
wird, welcher als Bischof von Paris im J. 272 den Martertod ei'litt, Iftsst
▼ermnthen, dass die Kirche, von weldier Wandelbert berichtet, unter den
fiSnkiBchen Königen aus dem Hause der Merowinger, die in Paris residirten,
etwa im 6. Jabrhnndert gegrfindet wurde. Sie ging bei der Normannenver-
wüstnng unter und von der hierauf erbauten neuen Kirdie ist das Chor und
die darunter befindliche Krypta an der jetzigen Peterskirche noch vorhanden,
w&hrend die drei Schiffe dem Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts
entstammen. Die im 12. Jahrhundert erbaute St. Marienkirche entstand an
JStelle einer fa])ella s. M-iriae. die wahrscheinlich als Ilofkapelle von einem
der fränkischeu Köni^^e errichtet worden war. Eine dritte ivirche war dem
h. Martin geweiht. Sie hip: vor dem östlichen Thor des Kastells (ante portam
Martis), in der Xähc der Ixömerstrasse nach Köhl, in Meeraburen, da wo
jetzt die mit dem Elurnanieu „auf dem üudeu" bezeichneten Grundstücke
sich befinden; ihr Pfarrsprengel umfasste ausser den Dörfern Bess^ich und
Sievernich noch doujcnigen Theil von Zülpich, der unter die Gerichtsbarkeit
von Memsburen gdidrte. Merkwfirdiger Weise findet sich eine grosse Zahl
dem h. Martin geweihter Kirchen innerhalb oder im Umkreise römiwshw
Kastelle» z. B. in und um Bonn» Neuss, Jülich etc. Speziell um Zfilpioh her-
um liegen solche Kirchen zu Froitzheim, Nideggen, Euskirchen, Friesheim,
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Berichte über die Generalversaiimilungeu. 207
Pingabeim, Hergarten und Borr. Die Erklftrang. dafür mag vomeliiBtich
in der Bekehrung Elodwigs und der Uferfranken und in dem gleichseitigen
£ult dea h. Martin als fränkischen Nationalheiligen zu finden sein. Jeden-
falls darf man mit Gewissbeit annehmen, dass die in der Nähe der Römer-
kastelle gelegenen Martinskirchen, also auch die in Meersburen, bei oder bald
nach Einführung des Christenthums gegründet worden siiul. Letztere wurde
1285 von Erzbischof Sifrid von Köln im Kriegte gegen Brabant und Jülich
zerstört und innerhalb der Mauern Zülpichs von Neuem aufgebaut.
Herr Prof. Lamprecht (Bonn) führte im Anscbluss an diesen
Vortrag weiter ;ins, dass Prof. Wilh. Arnold die hauptsächlich durch
V. Sybel gegen die Möglichkeit einer Alemannenschlacht bei Zülpich
erhobenen Einwände widerlegt habe. Die in jener Gegend häufige
Ortsnamen-Endung „weiler" deute (ebenso wie „ingen") auf ale-
mannische Einflüsse, die sich im Abrthal, östlich und nordöstlicb
von Aachen, wie ja auch im Saar- und Moselthal nachweisen liessen.
Eine weitere Bestätigung für die Thatsache starken alemanniscben
Zuzugs in die Rheinprovinz fand der Vortragende auch noch darin,
dass die ganze Westseite der Eifel das alemannische Flursystem,
die Eintheflnng in Blocke, zeige, abweichend Ton der Gewannen-
Eintheilung des fi^nkischen Flursystems. Er verband mit dieser
Mittheilung die Bitte, man möge allerorts Register der Flur-
namen anlegen, deren Kenntniss von grösster Wichtigkeit sei,
da ihre Erhaltung mit dem Fortscbreiten der Landeskultur, und
in der Rheinprovinz nunmehr vor Allem mit der Durchführung
der Konsolidation immer grussjeni Gefahren ausgesetzt sei.
Herr Geh. Sanitäibrath Dr. R eumont (Aachen) berichtete bei
vorgeschrittener Zeit noch kurz über die vielen römischen l^äder-
reste in Aaclien, welche beweisen, dass Aaclien zur Rr»nierzeit
als Badeort fast noch bedeutender gewesen sei, als selbst unter
den Karolingern. Merkwürdig sei, dass römische Gräber. Grabmäler
und Steinsärge so gut wie gar nicht in und um Aachen gefunden
würden. Ein bei Laurensberg im März d. J. aufgefundener Stein-
sarg von nur ^ßB m Länge und 0,86 m Breite, also Kindergrab,
sei erst der dritte bekannt gewordene Fond dieser Art
Nach dem Mittagessen in der Tonhalle hielt der schattige
Garten des ^^Malkastens" zu Pempelfort viele Vereinsgeno^sen in
Folge der freundlichen Einladung des Dttsseldorfer Geschichtsver-
eins noch lange zusammen.
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Bepieht
über die General versainmluiig des historischen Tereins für
den Niederrheiu zu Aaclien am 20. Oktober 1885.
Da der VereinspräBident Geheimrath Httffer dnrch ein plötz-
liches Unwohlsfein von der Reise nach Aachen abgehalten war, be-
grttsste der Schatzmeister des Vereins, Buchhändler Fr a nzTheodor
Helmken, als Vorsitzender die im Bemartsschen Lokal zahlreich
Tersammelten Mitglieder. Er verlas ein Schreiben des Vereins-
Präsidenten, in welchem derselbe sein Bedauern ausspricht, der
VersammluDg in dem alten kaiserlichen Aachen nicht beiwohnen
zu küDiieu, dessen Bewohner — insbesondere Herr Oberbürger-
meister Pelzer sowie die Vorstände des Aachener Gcscbichts-
vereins und des Archivs — sich noch in den letzten Tagen dem
historisclicn Verein so frenndlieb erwiesen biittcu.
Zn den Vereiusgeschälten übergebend, bemerkte das Schrei-
ben: ..Herr Domcapitiilar Dumont hat zu unserni Bedauern die
Wiederwnhl zum Viceprüsidcnten im vergangenen Juni nicht an-
nehmen können. Wenn er auch nur kurze Zeit dem Vorstande
angehörte, bat er sieh doch wesentliche Verdienste um den Verein
erworben. Die Versammlung wird vielleicht geneigt sein, den
Vorstand zu beauftragen, HermDomcapitular Dumont den verbind-
lichen Dank des Vereins auszusprechen. Fitr das Amt des Vice-
präsidenten erlauben wir uns Herrn Domvicar Schnütgen vorzu-
schlagen, von dessen persönlichen Eigenschaften und ausgebreiteten
Kenntnissen sich fttr den Verein das Beste erwarten lässt.
Unserm Ehrenmitglied, dem Herrn Cardinal Paulus Me lohers
konnte der Vorstand sich nicht versagen, einen ehrfurchtsvollen
Gitlckwnnseh zn seiner Erhebung und die Bitte auszusprechen,
den rheinischen Studien auch in der ewigen Stadt eine wohl-
wollende Förderung zuzuwenden. Die huldvolle Antwort seiner
Eminenz wird Herr Helmken zur Kenutuiss bringen.
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Berichte über die GeneralTersaminluiigeD. 209
Schon bei dem Vereins-Jubiläum im Jahre 1879 bestand die
Absicht, in der hei i^ohdjen Festtagen Ul)licheu Weise eim Auzabl
von Kliienniitgliederu zu erneunen. Ver.scliiedene Bedenken ver-
ursachten damals eine Verzii^erun«:-; jetzt .scheint aber der Zeit-
punkt gekommen, den lange gehegten Plan zur Ausführung zu
bringen. Der Vorstand erlaubt sich, als Ehrenmitglieder vorzn-
schlagen:
1. Herrn Professor Creceiius in Elberfeld,
2. Herrn Professor Janssen in Frankfurt,
3. Herrn Arehlvratb Kaufmann in Wertheim, ,
4. Hen*n Rentner Merlo in Köln,
5. Herrn Geheimrath Waitz in Berlin.
Die Verdiensite dieser Männer um den Verein und die rhei-
nische Geschiehte sind allgemein bekannt, so dass eine Erörterung
derselben wohl nicht erforderlich scheinen dürfte. Der Vorstand bittet,
seineu Antrag als einen einheitlichen und untrennbaren aufzufassen.
Seit 5 Jahren erfreut sich der Verein eines Aul'schwnngs,
dessen wenig ähnliche Verbindungen in Deutschland sicli rührueu
können. Die hollniuigbrcichste Zukunft liegt vor ihm, wenn er,
dem l)e;i;rilVe eines Vereins entsprechend, die E!ni;,^keit in sich
bewahrt und wenn er, dem ersten Grundsatze seiner Statuten ent-
sprechend, in der Förderung der rheinischen Geschichtskunde fort-
dauernd seine Aufgabe erkennt. Als Präsident des Vereins darf
ich mir wohl gestatten, diesen Wunsch der verehrten General-
versammlung ans Herz zu legen. Seit 21 Jahren habe icli nun-
mehr die Ehre, dem Vorstande anzugehl^ren. In der Erfüllung
jenes Wunsches würde ich den schönsten Erfolg einer so. lang-
jährigen Thätigkeit und die beste Beruhigung erblicken, wenn
ich, was bei meinem Gesundheitszustände und meinen zahlreichen
akademischen Amtsgeschäften nicht lange mehr anstehen kann,
den Verein ersuchen mnss, mir einen Nachfolger zu geben."
Hßrr Oberbürgermeister Pelzer, welcher den Verhandinn'
gen bis zum'Sohluss beiwohnte, wies in seinen Begrfissungsworten
darauf hin, dass die Versammlung auf eminent historischem Boden
tage; politische und elementare Katastrophen hätten zwar einen
grossen Thcil der Urkundeuschätze der alten Keichsstadt vernichtet,
aber Vieles sei durch die Bemühungen des Aachener Geschichts-
vereins und die geordnete Verwaltung des Archivs gerettet worden;
sehr Vieles bleibe freilicli noclt zu thnn, und deshalb heisse Aachen
freudig alle Forscher willkommen, welche die ehrwürdigen Erinne-
Auualen des hUit. Vereins XLiV. 14
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210 Berichte über die Geaaralv-^rsamiuluns^eu.
rungen der Vorzeit wieder zu beleben bestrebt seien. Xachdeui
auch Herr Gclieinier bauitäUrath Keumoiit die Versammlnnir im
Namen des Aachener Geschichtsvercins bewillkommnet hatte, tru«j
Herr Helmkeu den sehr erfreulichen Rechenseb;ilisi)ericht vor,
dessen Einzelheiten in der ;ni) Sehlnsse desJJ,vorliei;enden Heftes
beigeiiigten liechnuugsablage enthalten sind; er theilte ferner mit,
dass nicht lange vor der Generalversammlung 32 neue Mitglieder
aas Aachen dem Verein beigetreten seien, so dass nach Abzug
der durch Tod und Austritt verlorenen Mitglieder der ganze Be-
stand die Zahl 800 ttbersch reite. Der Vor.^itzende verlas sodann
das folgende GlUckwnnschschreiben an den Herrn Cardinal Dr.
Paulus M elchers in Rom:
j^Hochwürdigster, hochgeehrtester Herr Cardinal I Ew. Eminenz
bittet der gehorsamst unterzeichnete Vorstand des historischen Ver-
eins itir den Niederrhein den Ausdruck seiner ehrfurchtsToilen, tief
empfundenen Qllickwünsche zu der seltenen Auszeichnung entgegen
zu nehmen, welche Hochdenselben durch die Berufung in das h. Gol-
legium zu Theil geworden ist. Der Verein fflhlt in der Ehre seines
Ehrenmitgliedes sich selbst und die heimathlichen Gebiete geehrt,
denen seine Tiiätigkeit vornehmlieh sieh zuwendet. K\v. Eminenz
treten in Koni in den Mittelpunkt ebenso eifriger, als erfoljiicieher
wissenschaftlicher Bestrebungen, welehe durch die hochherzige För-
dernn^: Sr. Heiligkeit, des ruhmvoll regierenden Papstes Leo's XIII.
in > L( i)en gerufen wurden. Möchte es gestattet sein, hier dem hoff-
uunii;svnllen Wunsche Ausdruck zn proben, dass Ew. Eminenz auch in
der neuen hohen Stellung ein gütiges Andenken und eine wirksame
Förderung den historischen Studien in der ErzdiöceseKöln und in den
rheinischen Landen nicht versagen werden, mit denen der Name Ew.
Eminenz durch eine lange, hochbedeutende Wirksamkeit für immer
verbunden ist. In ehrfurchtsvoller Ergeljenheit \ ei liarrt Ew. Emi-
nenz gehorsamster Vorstand des historischen Vereins lUr den jbiie-
derrhein.*'
Die Antwort lautet: „Paulus Melchers» Cardinal, erwidert
den Ausdruck freundlicher Tbeilnahme und Wünsche» womit der
historische Verein für den l^iederrhein den ihm als Ehrenmit-
glied angehörigen neuen Cardinal beehrt hat, mit herzlichem Dank
und Segenswunsch für die heilbringende Wirksamkeit des geehrten
Vereins, und wird gern bereit sein, bei vorkommender Gelegenheit
die Interessen und Bestrebungen dcsjselbcn in der Hauptstadt der
christlichen Welt zu fördern.''
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Berichte über die Generalversammlimgen.
211
Ferner kam ein Schreiben des Herrn Domvikar Schntltgen
<KOln) zur Verlesung, in welchem er dem Vorstand als Bedenken
^egen seine Wahl yorträgt, dass seine Forsehnngen sieh mehr anf
archäologischem, speziell kunstgewerblichem, als eigentlieh ge-
scbichtlicheni Gebiete bewegen. Die Versammlüng legte jedoch
diesen Bedenken kein Gewicht bei und wäliite durch Acclamation
Herrn SchnUtgen zum Vicepräsidenten.
Herr Dr. Card a uns sprach sodann von den Verdiensten der
vorgeschlagenen Ehrenmitglieder und hob hervor, dass der Verein
durch ihre Ernennung sich selber ehre. Er i'ührtc ferner aus, dass
es im Interesse des Vereins liegen müsse, auch den neuen Herrn
Erzbischof von Köln als Ehrenmitglied zu gewinnen, und bat,
<den Vorstand zn ermächtigen, den Herrn Erzbischof nach dessen
Amtsantritt zu ersuchen, die Ebrenmitgliedschaft des Vereins an-
zunehmen. Diese ErniiU htignng wnrde ertbeilt; zugleich ernannte
man die fünf vom Vorstand vorgeschlagenen Gelehrten durch Ac*
clamation zu Ehrenmitgliedern.
Nach Erledigang der geschäftlichen Angelegenheiten folgten
die Vorträge. Herr Stiftsvikar Becker (Aachen) erinnerte an die
Reliquien-Prozession, welche im Oktober 828, also genau vor 1057
Jahren, sich flber dieselbe Strasse bewegte, an welcher die Gene-
ralversammlung tage. Hinter der reiehgeschmttckten Tragbahre,
auf welcher ein mit Edelsteinen geziertes Geläss stand, schritt
diiüiais Einhart der Freund Karls des Grossen, welcher einen Theil
der Reliiiiiien des h. ^larceUinus von Soissous über Aachen nach
seinem Wohnort Seligenstadt führte. Eingehend schilderte der
Kedner die Schicksale der Gebeine der hh. Marcellinus und Petrus
an der Hand der von Kinliart selbst verfassten Translatio und i:al)
dabei interessante Fingerzeige zur Topographie des karoliugischen
Aachen.
Herr Helmken fesselte die Aufmerksamkeit, namentlich der
aus Aachen erschienenen Mitglieder, durch Mittheilungen Uber den
Aachener Beifried und die Bannglocke im 13. und 14. Jahrbandert.
Die Vereinsannalen werden demnächst den interessanten Vortrag in
seinem Wortlaut veröffentlichen.
Als Ort der nächsten Versammlung (im Frühjahr) wurde
Bonn bestimmt. Dann zerstreuten sich die Theilnehmer, um
unter sachkundiger Führung die Schätze des Suermondt-Museums
und die im Sitzungssaal des Rathhauses ausgelegten Frachtstücke
des Aachener Archivs in Augenschein zn nehmen. Die Zahl
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I
212 Berichte nheae die GaAeralTersammlnogen.
der mit ihren Ooldbollen und Wacbssiegeln meistens gut er-
haltenen Eaisemrknnden betrug nlebt weniger als 128. Sie
nmÜRSSten die Zeit von 1018 bis snr zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts und geborten den Kaisern und K($nigen Heinrieh II.,
Heinrich IV., Friedrich I. Barbarossa, Heinrich VI., Friedrich IL,
Wilhelm von Holland, Richard von England, Kiulolf 1. von
Habsburg, Adolf vou Nassau, Albrecht I., lieiurich VlI, von
Luxemburg, Ludwig dem Bayer, Karl IV., Wenzel, Kuprecht von
der Pfal/, Sigismund, Friedrich IV., Maximilian I., Karl V. und
Ferdinand 1. an. Um 3 Uhr machte ein Mittage^äen in Bernarts'
Lokal den Beschluäs.
Der Vorstand kann sich nicht versagen, aus den von Seiten
der neu ernannten Ehrenmitglieder eingegangenen Krwideruugs-
schreiben das folgende an den Vereinspräsidenten gerichtete hier
mitzutheilen :
„Gestatten Sie, dass ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank
ausspreche für die Auszeiclinnng, die der liistorisehe Verein für den
Niederrhein mir durch Ernennung zum Ehrenmitglied erwiesen
hat. Je mehr dieser Verein namhafte Vertreter unserer Wissen-
schaft vereinigt und durch eine langjährige verdienstvolle Thätigkeit
unter den ähnlichen Vereinigungen sich einen angesehenen Platz
erworben hat, um so hdher schlage ich es an, ihm auf diese Weise
verbunden zu sein. Es wUrde mir zur besonderen Freude gereichen^
wenn ich Gelegenheit finden könnte, den Zwecken des Vereins auf
irgend wdche Weise zu dienen.
Indem ich Sie ersuche, den Ausdruck dieses meines Dankes
auch Ihren yerehrten Herren' Gollegen Übermitteln zu wollen, ver-
bleibe ich
mit ausgezeichneter Hochachtung
ganz ergebenst
G. Waitz."
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BechnungB-Ablage pro 1884/85.
Jahresbeiträge und Zahlungen der Mitglieder für Heft 41 u. M. P£
42 der Annalen (Beitrag 3M., beide Hefte 3 M-) 4608 —
Ertrag an Verkauf einzelner Hefte 249 15
, „ rückständigen Beiträgen 32 —
» , Zinsen , 17g 67
5065 82
Ausgaben:
I. Kosten der Hefte 41 u. 42 der Annalen an Satz,
Druck, Papier nnd Honorar 2261 05
Vorschuss tlUr daa General^Register ...... 800 —
IL Zeitongs-Anzeigen 78 20
III. DmckBachen, Formulare etc. • 843 35
IV. Porto und sonstige Unkosten 323 39
V. Archiv nnd Bibliothek 15 —
3820 99
Abschlags.
Einnahme IL 5065 82
Dazn Kassenbestand Tom 1. Juli 1884 „ 45 73
5111 55
Ausgabe 3820 99
üeberschuss . M. 1290 56
Hiervon sind dem Reservefoud Uberwiesen . 900 —
Kassenbestand am 10. Juni 1885 .... 390 56
M. 1290 56
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214
ßechuuugs- Ablage.
BeserTefond.
Der Reservefond betrag nach der yorigjährigen Auf-
Btellung in bei der Heichsbauk htnterlegiten Werth-
papieren an Bnehwerth (vgL Annalm Heft 43^
8, 219 f.) M. 4394 10
Bei der Köln. Privatbank hinterlegt 1883/84 ... ^ 1800 —
„ „ „ „ 1884/85 . . . ^ 900 —
M. 7094 10
Das Vermögen des Vereins besiaud clciuuaeli am 10. Juni 188S
aus obigem Keservcfonil M. 7094 10
„ , Kassen bestand „ 390 56
Snmma M. 7484 66
Bemd$H, m aOe» Th^Hen rickUg hefmdm tmä dm SehaUf"
meister desVeteins, Herrn Frg. The od, Helmkenf Deeharge eriheiU.
Köln, den iS. Mi IBSö.
Die Revisoren:
vati Mageil», W. Scheben.
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1
Verzeichnibs der Mitglieder des historischen Vereins.
(GeBohlossen Ende Oktober 1885.)
A. Vorstand.
Ehrenpräsident: M ooreD,Dr.,Pfarrer
in Wachtendonk. 1864.
Präsident: Hüffer, Dr., Geh. Justiz-
rath und Professor in Bonn. 185>^.
Vicepräsident: Schnütgen, Alex.,
I>omvik«r in Köln. 1871.
Sekretär : L a m p r l u Ii t, Dr.,'';Profe8Bor
in Bonn. 1881. ?=
Archivar: Kaufnifliiii, Leop., Ober-
bürgcrineistrr a. D. in Boinj. 1859.
Schatznieistcr : Ilel m ke u, . iheod.,
Buchhindier in K51n. 1871.
B. fiew&hlte Mitglieder der wissenschaftlichen Commissioo.
Cartlauns, H., Dr. in Köln. 1S70. j Virnich, W,, Dr. in Bonn.
Loersch, Dr., Prof. iu Bonn. 1862. {
C. EJir«fl»lt|lleiler.
1860.
A eh en hackt Dr., Exccllenz» Staate«
, minister a. I). und Obcrpräsidcnt
in Potsdam. 1871.
Crecelius, Dr., Prof. in Elberfeld.
1862.
Bssenwein, Geh. Baurath u. Vorstand
d.tierm. Museums iuNüruberg-. 1668.
Ficker, von, Dr., Hofrath und Pro-
fessor in Innsbruck. 1866.
Hapfens, Ton. Appellationsgerichts-
Kath a. D. in Köln. 1854.
Harless» Dr., Oeb. Archivrath in
Düsseldorf. 1855.
Jans5?en, Job , Dr., Prälat, Professor
in Frankfurt a. M. 1854.
0.
Kaufmann, Alex., Dr.. Archivrath
in "Wert Ii' im a. M. 1854.
Lern per tz, Heinrich seu., Kentner
in Köln. 1857.
Me Ichers, Paulas, Dr., Kardinal in
Rom. 1867.
Merlo, Job. Jak., Rentner in Köln.
1866.
ReuTnont, von, Alfr., Dr., Excel-
iz, wirkl. Geheimrath in Bort-
scheiU. lBo6.
Waitz, Georg, Dr.« Gebeimrath,
Prof. in Berlin. 1885.
Mitflieder.
Aachen, Stadt. 1884. 1 Achenbach,
AanderHeyden, Pfarrer in Düffel- ; Düsseldorf.
. ward bei Cleve. 1873. | Acht er fei d, Pfarrer iu Anholt. 1662.
Oswald, Profesiorin
187?
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216
MitgUeder-Yerzeichniu.
Aeckeru, van, Pfarrer in Kevelaer.
1870.
Aertsen, van, Justisratb, Notar in
Goch. ■IP5n.
Ah 11) ach. l'farn-r in Bürrich. IRtlH.
Alberdiiigk Thijm, Proi'essor iu
Löwen. 1870.
Aldf^nkirohen, Rektor in Yiersen.
1870.
A Ucker, Sem. -Direktorin Brühl. 1870.
AictilM'iMr^ Prioz Philipp von,
Bischöfliciier Rath in Eichstätt.
1884.
Aren 2, F. B., Maler in Godesberg.
1684.
Arnoldi, Pfarrer in Kalterherberg.
1884.
Asbach, Dr., Gymnasiallehrer in Köln.
1883.
Aulikc. Amtggerichtsrath in Reck»
Imghausen. 1859.
Ans'm Weertb, Dr., Professor in
Kessenicb. 1857.
Bachom, ,T., Verlao^shuchhiiiuller
und Üuchdruckorcibesitzer inKöln.
1854.
BartelheiiDy Superintendent in Köln.
180G.
Barth, Pfarrer in Spich, bei Wahn.
1870.
Baudri, Dr., Weihbischof in Köln.
1R70.
Baum, B. W., Kaplan in Verlauten-
heide. 1884.
Baum, (f.. Pfarrer in Aachen. 1884.
B a VI s c Ii . Deohant u. Pfarrer in Dottel
bei Call 18G6.
Becker, Joh., Stiftsvikar in Aachen.
18P5.
Becker, Pfarrer in Rade vorm Wald.
1862.
Beeker, Herni., Dr., Oberbürger-
meister in Köln. 1867.
Becker, Adolph, Uhrmacher in
Siegburg. 1870.
Becker, Rob., in Köln. 1877.
BeisselvonGymni ch, Graf Adolph
in Düsseldorf. 1870.
Be Issel, Ludw., Nadelfabrikant in
Aachen. 1885.
Beissel, Pfr. u. Dciinitor in Metter>
nich bei Weilprswist. l^^l.
Bellesheim, Dr., Domvikür lu Kolu.
1870.
Bendeman n .Direktor a. D. der Kunst-
Akademie in Düsseldorf. 1866.
Benrath, Ernst, Fabrikdirektor in
Düren. 1883,
Berchem, Graf von, Max, kaiserl.
deutscher Botsehaftsrath, Bayer.
Kämmerer und Hauptmann a. D. in
Wien. lööl.
Berpr? Pet. Jos., Kaplan in Köln.
1881.
Berfrer. Lotiis. in Ilorchhftim. 1876.
Berlepsch, l'r. \V., Ireiherr von,
Reprienings-Prftsident in Düsseldorf.
1884.
Berrisch, Dr., Pfr. in Heimerzheim .
bei Weilerswist. 1855.
Bertram, Pfarrer in Dünwald. 1870,
Bi h liotliek. Könijrh, in T5erlin.
j Bi bliothek des Gymnasiums iulionn.
' 1884.
Bibliothek d. Gymnasium« in Düren.
1884.
Bibliothek des städt. kath. Gym-
nasiums in Kempen. 1884.
Bibliothek de» Progymnasiums in
Brühl. 1^85.
Biese Ubach, G., Rechtsanwalt in
Düsseldorf. 1879.
Binz, Dr., Professor in Bonn. 1683.
Blao<;sen, C, Kaplau in Otzenrath.
1Ö79.
Blankart, von, Eng., in Uerdingen.
1879.
Blinzle r, Jo.s., in Bonn. 1873.
Block, Notar in Kevelaer. 18Ü6.
Bock, A., Dr. iur., Reichstagsabge-
ordneter in Aachen. 1^75.
Bockhof, Dr., Oberlehrer in Köln.
1884.
Boddenberg, W., Pfarrer in Holpe.
1884.
Bi'fif'n. Dr. med. in Köln. 1884.
Bockeler, IL, Stiftsvikar in Aachen.
1885.
Böcking, £., in Mülheim a. Rhein.
1881.
Bone, Dr., Gymnasiallehrer in Düssel-
dorf. 1882.
Bongartz, Pet., Yikar in Merheim,
Kreis Mülheim IHSl.
Bonner KreisbibUothek. 1870.
Berka, Kaplan in Wormersdorf. 1870.
Bosch, C, Kaufmann in Köln. 1884.
Brache], Freiherr von, Rentner in
Jülich. lS7f>.
Brand, Kaplan an St. Ursula in Köln.
1871.
Braubach, Dr., Arzt in Köln. 1867*
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Mitglieder-^
Bra ubftch, Dr., B«cht8aiiwftltinKölD.
BrauQ, Kasp., Kektor ia Melatvu bei
JCdlD. 1881.
Breuer, Oberpfarrer in Hlaukenbeim,
Reg.-Be?:. Aachen. ISt'.H.
Britz, M. I' 1., Vikar 1» Wiulerscheid
bei Nennkirchen. Siejifkreis. 1681.
Brockhoff, Jos,, in Essen. 1870.
Brockhoff, Kapiaa ia Düsseldorf.
1862.
Broieher, W., Dr. med. in Köln.
1SR4.
Broich er, Amtsrichter ia Aldea-
hoven. 1884.
Bruders, Rektor in Wissen a. d. Sieg.
18P5.
Brüll, Au<?. , lleligionslplircr und
Vicepräses des Gesellen- Veiems m
Köln. 1881.
Brüll, Jo^., geisU. Lehrer in Bhein-
bach. 1884.
Bus eher, Dr. iur., Landrichter in
Duisburg. 1862.
Büttg' Tih ich, Jos., Rechtsauwalt
in Aachen. 1885.
Bürge Fj Pet., Pfarrer in Kreuzwein-
garten. 1854.
Burtscheid, StaiU.
Busch, liektor in Delhoven bei Dor-
magen. 1871.
Byns, Bfir^ermeister a. D. in Ander*
nach, 187S.
Caasraanu, H., Oberpfarrer in Mett-
mann. 1884.
Cufitz, Pet,, Beamter der Rhein.
Volksbank in Köln. 18S1.
Cammann, Pfarrer m Wankum. 1855.
Camphauseu, Kaplan in Köln. 1864.
Capelimann, Pfarrer in Mündt bei
Titz. IPOÖ.
Capeilmann, Dr. med. in Aachen.
1886.
Cardue» Stadtrentmeister in Düren.
18B3.
Carnap, vou,P., Rentner und Guts-
besitzer in Elberfeld. 1884.
Carstanjcn, von, Ad., Rentner in
Berlin. 1878.
Casare tto, F. J., Kaufmann in Cre-
feld. 1856.
Caspers, Lehrer in Arloff. 1885.
Charge, Dr., ächulinspektor a. D. in
Köln. 18SÜ.
Ciaer, von, Eberh., Rentner in
Bonn. 1859.
rerzeiebntss. 217
Cla essen, geistl. Rektor in Düren.
1883.
Collen, von, Th., Dr., Rechtsanwalt
in Köln. 1884.
Co ramer, Prof. und Musik-XMiektor
I in Berlin. 1859.
Commes, Karl, Kaplan in Königs-
winter. 1684.
Co m p e 8, Jtistizratb, Rechtsanwalt in
I Köln, li^54.
Coutzeii, Kaplau an St. Columba in
I Köln. 1884.
C o n t z e n, L. . Dr., Gymnaslaldirektor
i in Essen. 18>^4.
] Coppenrath, Pfarrer in Millingen
I bei Rees. 1861.
Cornelius, Dr., Professor an der
Universität in. .Müncliei^. 1859.
Cornely, Notar iu Aacheu. 16ÖG.
Correns, Jos., Kaplan in Alfter bei
Roisdorf. 1873.
Cottaeus, J 08., Vikar in Ladendorf.
I 1884.
Courth, August, Assessor a. D. in
I Düsseldorf. 1866.
Courth, Rechtsanw. in liüren. 1883.
Crefeld, Gymnasial-Bibliothek. 1876.
Crefeld, Stadt. 1882,
Crefeld, Jak., Vikar in Odendorf.
1884.
Creme r, Franz, Historienmaler in
Köln. 1684.
Cremer, Gust.. in Uerdingen. 1879.
Cremor, Landgerichts-Direktor in <
Zabern im filsass. 1669.
Cremer, Pfarrer in Bödingen. 1869.
Crem er, Barth., Pfarrer in Echtz,
Kreis Düren. 1854.
Crem er, Pet. Jos., in £ngbnlck bei
Kleinenbroich. 1884.
Dahm, Georg, Kaufmann in Köln.
1884.
D ahmen, Pfarrer in Granterath bei
Erkelenz. 1870.
Daniels, Lambert, Kaufmann in
Mülheim am Rhein. 1884.
Daniels, Pfarrer in Altenrath bei
Troisdorf. 1870.
Decker, Dr.. Gymoasial>Oberlehrerin
Trier. 1870.
Degen. Amtsrichter in Bonn. 1859. •
Degen, Phil., Dr., Oberlehrer am
Real-Gymn. in Aachen. 1875.
De ich mann, Th., in Köln. 1884.
Deussen, Dr., Gymnasiallehrer in
Lins a. Rh. 1884.
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216
Mitgiieder-Yerzeicluiisa.
Didolff, Dr., Gymuasial-Uberlehrer
in Köln. 1888.
Die den, Christ., Kaufmann in Uer<
zig n. d. Mose!. 1871).
Dietzler. Architekt iu Düren. 1063.
Ditges, Ä., Kaplan in K51n. 1879.
Doeisch, Kaplan in Köln. 1870.
Doetsch, Oberbürgermeister in Bona.
1870.
Dormagen II, Dr. med. in Köln.
1884.
Dorn, Jos. Paul, Rektor in Scliaufen-
bcrg bei Setlench, Kieis Geilen-
kirchen. 1874.
Drnf, Pfarrer in Wermelskirchen.
1866.
Driessen, Dr., Dechant, Pfarrer in
Cleve. 1854.
Düb bers, Kaplan inDercndorf. 1869.
Düren, Stadtbibliothek. 1881.
Düsterwaid, Frz. Xav., Kaplan in
Köln. 1881.
Düsterwald, P. J., Vikar in Grim-
linghausen bei ^leuBS. 1874.
Dumont, Justizrath. RetthtHinwalt in
Köln. 1884.
D u m 0 II t, K., Dr., Donikapitular. 1659.
Dutzenberg, Fr., Goldarbeiter iu
Crefeld. 1870.
D u V e n , Bürgermeister in Odenkirchen.
1854.
Dyckmans, Pfarrer in Dülken. 1S62.
Ecker tz, G., Dr., Professor in Kölo.
1854.
Eckgold, It., in Elberfeld. 1884.
Eich, Ferd., Dr. iur., Kechtsauwalt
in Bonn. 1880.
Elberfeld, Stadt. 1864.
£llcr, Math., Kaplan in Ensen hei
Wahn. 1870.
Etven, Jnstizrath, Bechtsanwalt in
Köln. 1866.
Endepol», Notar in Aachen. 1875.
Endert, van, Hub. C, Dr., Kaplan
in Bonn. 1679.
Endert, van, Pet., Pfarrer in
Gladbach. 1884.
Engels, Hub., Lehrer in Kirchheim
bei Flammersheim. 1884*
Ennen, Pfarrer in Sehwadorf bei
Brühl. 1870.
Erkelenz, Dr., Direktor in Köln.
1870.
Erniter. Kaplan in Kerpen. 1870.
Erner, Dechant u. Pfiirrer iu Palien-
dorf bei Bergiieiui. 1867.
Esch, Corn., Notar a. D. in Köln.
1877.
E sc hb ach, Pfarrer in Ratinpen. 1870.
E 8 c h b a c h, Dr., Referendar iuDü8^el>
dorf. 1684.
Eskens» Josephine, Rentnerin in.
l Bonn. 1882.
[ Eßsen, von, Ant.L.,rh-., Pfarr' r in
Neuwerk bei ]\I.-GlHdl)acli. l8äU.
Esser, Wilh., Pfarrer in Köln. 1881.
EsscT, IT., Kaj-lan in KüIü. 1884.
Esser, Karl, Kaplan au St. Foilan
in Aachen, löbö.
Fahricius, J. P., Kendant desPriei>
sterserninars in Köln. 1874.
Fastenrath, Joh., Dr., Scbriftsteiler-
in Köln. 1880.
Faust, Pfarrer in Plittersdorf. 1884.
Faust, H. iun., in Uerdin^^ !i. 1880.
Fegors , Eugelb., Sammtweber-
meister in Oedt, Kr. Kempen. 1684..
Feld hoff, Hub., Kaplan in Lindlar..
1881.
Ferber, Verwalter der Augenklinik
in Dfisseldorf. 1881.
I Ferdinand, Rektor an der Kapelle
der Augustinerinnen au St. Severin
iu Köln. 1883.
Ferrier, Dr., ReligionsIehrerinKöln.
1867.
Fersch, Ant, Pfr. in Wahu. 1857.
Festen, S., in Rees. 1884.
Fey, Jos., iu Aachen. 1885.
Fingerhuth, Alb., Kaplan in Vol*
merswerth bei Düsseldorf. 1873.
Fink, Dr.. Kaplan m Düuwald. 1864..
Fisch, Kapl. in Esch bei Worringen.
1870.
Fischer, Justizrath, Rechtsanwalt ia
Köln. 1860.
Fischer, Pfarrer in Essen. 1870.
Fischer, Religionslehrer in Essen»
1870.
Florschütz, Alb., Reg.- u. Schul-
rath i» Köln. 1879.
Fonck, Landrath in Rüdesheim. 1859.
Forst, Karl, Bergwerks-Direktorin.
Köln. 1864.
Forthmann, Rentner in Lintfort bei
Rheinberg. 1S54.
Frank, hr.. Plarrer iu Wittlaer bei
Kaiserswerth. 167y.
Frentzen, J., Vikar in Röhe bei
Eschweiler. 1880.
Frauenrath, H. .1., Vikar iu Neun-
kircheu, Öiegkreis. 1882.
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Mitglieder' Yerseicbnisi.
21»
Freiscliem, Bern., Notar in Op-
laden. 1860.
Friedings, Heior., Fabrikant in
Gerresheim. 1878.
Fri-^rbr if, J., Kaplau in Bonn. 1B79.
i'riizeii, J)r., llotkaplau in Dresden.
1862.
Fröhlich, Notar in Köln. 1870.
Fuchs. \V., Pfarrer in WeUdorf bei
Jülich. 1870.
Fuchs, J., Pfarrer in Meehemieh.
18 70.
Füngling, Amtsrichter in Kölp. ISöl.
Ffirstenberg * Staramheim, Gisb.
Kg., Graf von, zu Stammbeim bei
Mülheim a. Rh. 1835.
Fürstenberg, Freiherr von, Königl.
Kammerherr und Landratb in Hei-
ligenhoven. 18S4.
Für ste nberjr, F. L., Freiherr von,
auf Sohlo8s Hugenpoet bei Kettwig.
1885.
Fürth, Freiherr von, LandgerichtB-
rnth a. D. in Bonn. I8f58.
Gansz, Dr., Gjrmnasial-Direktor in
Warendorf. 1859.
Georgi, Karl, Universitäta •Bnob-
drucker in Bonn. 1877.
Gerhartz, J. J., Ackerwirth in Wor-
mendorf bei Rheiubacb. 1870.
Genenich, Dr. med. in Düren. 1883.
Geuer, Kaplan in Süchteln. 1873.
Geyr, Emil, Freiherr von, zu Ar£f
bei Worringen. 1884.
Geyr - Sc hweppenburg , Rud.,
Reichsfrei Herr von, auf Sehloss
Caen bei Straelen. 1878.
Gier aber g, Dechant u. Pfarrer in Bed-
burdyck bei Grevenbroich. 1855.
Giesen, Vikar in Quadrath. 1884.
Gietmann, Pfarrer in Steuden bei
Aldekerk. 1857.
Gils, van, PrivatgeiBtlicher in Köln.
1881.
Gisberts, L. Th., Pfarrer in Ober-
gartsem. 1881.
Gobbers, J., Dr.» Referendar in Gra-
feld. 1884.
Gobi et, Kaplan in Köln. 1885.
Göbbele, M. J. H., Kaplan in Köln.
1870.
Goeters, Ileinr., Kaufmann in
Rheydt. 1885.
Göttingen, Universitäts-Bibliothek.
Gorrisses» J., Kaufmann in Köln.
1884.
G 0 1 1 s c h a 1 k, W., Kaufmann in Köln..
187i>.
Grand eratb, Pfr. in Overath. 1870.
Granderat b, Pfr. in Niederaündorf»
1870.
Granderath, Anitsriciiter lu ^ieii-
mann. 1881.
Grand-Ky, von, And r., Ritterguts-
besitzer in Eupen. 1879.
Grein, Hub., Dr., Gymnasiallehrer
in M.-Gladbach. 1877.
Grevel. Wilh., Apotheker in Steele-
a. d. Ruhr. 1874.
Grösgen, Kaplan in Batinge u. 1870.
Groüte,von, Landrath in Ahrweiler,.
1867.
Groote, von, Karl, in Cleve. 1877»
Groote, von, Bürgermeister in Grodes-
berg. 1878.
Groote, von. Rittmeister a. D. in
Hermülheim. 1884,
Gross, Dr., GymnasiaUdurer in Kem-
pen. 1670.
Gross, Kaplan in Laurensberg bei
Aachen'. 1870.
1 Grote meyer, Dr., Gymnasial-Ober-
I lehrer in Kempen. 1862.
Grubenbecher, Pfr. in Köln. 1859,
Grubenbech er, Rektor in Coffern b.
Linnich. 1878.
Grüterin^r, IT., Landgericbtsratb in
Cleve. 1879.
Gudden, J. W., Rentner in Cleve.
1859.
Günther, Aug , in Düsseldorf. 1874.
Haancn, Barth., Rentner in Köln.
1884.
Hnas, Heinr., Kaplau in Deuta. 1878.
Halley, Bürgerm. a. D. in Geldern»
1854.
Uamel, Robert, Buchhändler m Dü-
ren. 1883.
Hamm. Oberstaatsanwalt u. Staats*
rath in Köln, 1684.
Hammels, Dechant und i'iari'er m
Keyenberg bei Erkelene. 1857>
H a m D) e I s t e i n, Lehrer, in Priesteratb
bei Jüchen. 1874.
Hammers, Vikar m Eiigelskirchen.
1884.
H ansen, Jo.s., Dr. i l il. in Bonn. 1885.
H a n 8 1 e i n, F., Buchhdir. in Bonn. 1880.
Hatzfeld AVildeuburg, A., Fürst
von, in Calcuni. 1884.
Hauck, Kaplan in Erkelenz. 1870.
Hauptmann, Rentner in Bonn. 1870.
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Mitgl ieder- Verzeicbniss .
Haaptmann, Felix, Dr. iur. in
BoDD. 1885.
HautmanD, Vikar in Worringen.
1884.
HavertK, Kaplan in Overath. 1870.
Hax, Fr., Kaufmann in Köln. 1884.
Hax, Pfarrer in Udenbreth. 18''4.
Ii ecking, Dr., Arzt in St. Yith. 1870.
Heesen, H., auf Gut Rossnifihle in
Hüls bei Crefeld. 1884.
Hagener, A., Direktor in Köln. 1884.
Heggen, Pfarrer in Erkrath. 1659.
Reicks, Gymnasial > Oberlehrer in
Köln. 1859.
Heilgers, Kektor in Bonn. 1873.
He Imbach, Dechant, Piarrer in Ro-
sellen bei Norf. 1867.
Heimendahl, A., Geheimrath, Prä-
sideot (\fv Handelskammer in Cre-
feld. ib70.
Heinen, Pfarrer in Zweifall bei Stol-
brrp. 185!).
Heini iciis, II., Lehrer in Miel bei
Odeuduif. 1371.
Heinsberg, von, I^indrAth, Geb.
Ro<j'ier!iu;2'8rath in JS'cu.ss. 1666.
Heudncbs, Oberpfarrer in Köln.
1871.
Hendrichs, Rechtsanwalt in Köln.
1884.
Hendriks, P. H., Kentuer iu Goch.
1854.
Henrich, Jakob, Lehrer sm Pro-
gymnasium in Linz a Tlh. 1S?4.
Henrichs, L., Kaplan in X^Iieukeik.
1875.
Herchenbacb, Stadtrath in Dnssei-
durf. 1854.
Hermelings, E. E. H., Pfarrer in
Kirspenich bei Münstereifel. 1878.
Hermes, Plmrrer in Mttnstermaifeld.
1875.
Hermes, Dr., Privatgeistlicher in
Köln. 187fl.
Herrn kes, Oberpfarrer in Mecken-
heim. 1854.
Hermkes, Edm., Kaufmann u. Bei-
geordneter in M.-Gladbach. 1877.
II 0 r r m a nn, Religionslehrer in Essen.
1871.
Hertkens, Kaplan in Viersen. 1877.
Herweg, Herrn., Gymnasiallehrer in
M.-GladbaGfa. 1877.
Hespers, geistL Lehrer in Opladen.
1871.
Heoeer, Dr., Domkapit. in Köln. 1856.
H e u 8 g e n, Landrichter in Köln. 1885.
Heveltng, Dr. med. in M.-Gladbach.
1877.
Hej'd Inger, Pfarrer in Schleidweiler
bei Auw. 1654.
Heymer, Senatspr&sident in Köln.
1882.
Hilgers, Freiherr von, Alfred,
Landgerii^tsrath. 1871.
j Hilgera, Geh. Rej^ierunj^srath, Prof.,
I Dr., Realg}'mnasial- Direktor a. D.
iu Aachen. 1856.
Hocker, N., Dr. in Köln. 1881.
Hoden berg, Freiherr von, Regie*
rungarath in Köln. 1884.
Hölscher, Dr., Gymnasial-Direktor
in Reoklinghauson. 1^7.
Hoeuiger, Uob., Dr., Privatdozent
in Berlin. 1882,
Hoeusbroech, Ural von, Exuelleuz
auf Schloss Haag bei Geldern. 1854.
H 0 e 8 c h, V i k t 0 1-, Fabrikan l , Kom-
merzienriit.il in Düren. 1883.
Höting, Dl'., Bischof von Osnabrück.
1862.
Hövel, Freiherr von, Landrath in
Essen. 1877.
Iloffsümuier, Kail, Fabrikant in
Düren. 1883.
Hof mann, Jos. Alex., Weinh&ndler
I in Bonn. 1681.
I Hoheueee, Pfarrer in Berkum. 1884.
I Holtum, von, Kaplan an St. Foilan
' in .\achen. 1885.
1 Hompesch, Graf von, Alfred, auf
■ Schloss Rurich bei Linnich. 1861.
Ho2)njann, Dr., Arzt in Köln. 1881.
Horsch, Wilh., Domvikar in Köln.
1881.
Horst er, .A.ug.. in Uerdingen. 1879.
Horten, Karl, Ref. in Kempen. 1881.
Ho st er, IT., Pfarrer in üebach. 1885.
Houailet, Kaplan iuSchlebusch. 1873.
Hüffer, Alex., Rentner iu Bonn.
1881.
I H ii 1 1 e nkr e mer, Rektor in Limbach.
1884.
Hülskamp, Franz, Dr., Präses in
Münster i. W. 1859
1 Hülstett. Kaplan in Ivöln. 1884.
Hüpgen, Pfarrer zum h. Severin in
I Köln. 1866.
! Hürth, Th. H., Kaplan in Poppels-
dorf. 18S1.
' Hu ntgeburth, Pfarrer inliLeudenich.
. 1874.
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Mitglieder-YeKeiebniss.
221
Huthmacher, Fr., Pfarrer in Kett-
wig a. d. Kühr. 1877.
Huyskens, Pfarrer in Hommeraum
bei Hassum. 1859.
Jacobi, Serv. Ph., Pfarrer iaOross-
hau bei IlürtgeD. 1878.
Jacobe, Eaplati in Werden. 1871.
Jaegers, Kaplan iu Werden. 1871.
Jansen, Pfarrer in Birkesdorf. 1807.
Jansen II, Rechtsauw. iu Köln. 1885.
Janssen, Dr., Antt in Goeli. 1867.
Janssen, W. L., Landrath a. D. in
Burtscheid. 1879.
Ibels, Jak., Kapiaa in M.-Gladbaub.
1877.
Ill;?^en. Th., Dr., Assistent am Staats-
Archiv in Düsseldorf. 18S4.
Immeieu, Hu b., Chefredakteur in
Aaohen. 1886.
Joe rissen» Jos., Pfarrer in Alfter.
1874.
Joerisseu, Itecbtsaawalt in Aachen.
1885.
Joe r res, P., Dr., Rektor d. böbdm
Scbule in Ahrweiler. IbS-l.
Joesten, C, lictieüciat iu Wipper-
färth. 1884.
Joesten, Oberlandesgerichts^Rath in
Posen. 1859.
Johnen, Dr. med. iu Düren. 1883.
Jost, Dom., in Köln. 1884.
Josten, Amtsgeriebtsrath in Kempen.
1884.
Jülich, Kaplan in Lommersum bei
Weilerswist. 1869.
Jüngling, Kaplan in Essen. 1869.
Jungbluth, Gutsbes. und Bürgerm.
in Mariawalde bei Jülich. 1875.
Junker, Pfarrer in Opladen. 1869.
Juris, Kaplan in Köln. 1884.
Kai f er, Bürgermeister in M.-Glad-
bach. 1884.
Kaiser, Gast., Professor in Köln.
1884.
Kalff, Pfarrer in Heimbach. lc>69.
Kaufmann, Paul, Dr., Gerichts-
Assessor in Berlin. 1882.
K a u h 1 e n, in Hemmerden b. Weveling-
hoven. 1673.
Kattien, Dr., Prof. in Bonn. 1871.
Keller, Rektor in Hünshoven. 1871.
Kellner, Dr., Prof. der Theologie in
Bonn. 1882.
Kellner, Otto, Ingenienr in Deuta.
1884.
Kern, Alb., in Aachen. X885.
Kerzmann, Rektor in Stommeler*
busch. 1871.
Kessel, Dr., Stiftsherr inAachen.1862.
Kesselkaul, Ed., Stadtratb u. Tneh-
fabrikant in Aachen. 1885.
' Kessels, Dr., Rektor in Königswinter.
; 1856.
Keulen, Dr., Gymnasial-Oborlebrtt in
Düren. 1883.
Keussen, Herrn., Dr., Schulinspektor
in Grefeld. 1856.
Key SS er, A., Dr. iur. in Köln. 1881.
K i rehhartz, Dr., Arzt in Unkel. 1875.
Kusch, Amtsrichter in Gerresheim.
1885.
Kirschbaum, Dv., Rektor in P&tz-
chen. L^81.
KisseUteiu, Tiarrer iu Wesel. 1862.
Klaes, Rektor in Pempelfort b. Düs-
seldorf. 18G2.
Klein. I»r Domdechant in Limburg
a. d. Laim. 1880.
Klein, Bdm., Kaplan in üerdingen*
1870.
Klein, Jvistizrath in Bonn. 1869.
Klein cu, W., Religionslehrer in Köln.
1884.
Kleinheidt. Dr., Domkapitular und
Präses des Priesterseminars in Köln.
1871.
Klemme, Kaufmann in Neersen bei
Crefeld. 1885.
K l e V e r, F r. W., Bergwerksbesitzer in
Köln. 1884.
Klinkenberg, Dr., Arst in Aachen.
1885.
Klöckuer, C, Buchdrucker in Kem-
pen a. Rh. 1884.
Knein, Notar in Neuss. 1666.
K nepp er, Vikar in Mündt. 1884.
Knop, Pfarrer in Walberberg. 1884.
Koch, Pfarrer in Beyenburg, Kreis
Lennep. 1869.
K o c b, H e i n r. H u b., Divisionspfarrer
in Frankfurt a. M. 1879.
Koch, Maurermeister in Köln. 1871.
Kochs, Amtsrichter in Köln. 1884.
Kocks, P fa r r e r in Kirchtroisdorf bei
Bergheim. 1866,
Köhler, J., Dr., Gymnasialdirektor
in Emmerich. 1884.
K ö Heng, Kaplan in Köln. 1884.
Köln, Ötadtbibliothek.
Konen, Fr., Prof. und DomkapeU-
meister in Köln. 1881.
Kd n ig, A a g., Dr., Ärztin Köln. 1884.
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222
Mitglieder-Verzeichaifls.
Xoenig, Pfarrer in Sechtem. 1866.
Koettevt Rektor in Erkelenx. 1869.
iColl, Gymnasiallehrer in Linz am
Rhein. 1862.
Kouuen, Isaak, Kaufm. in Kempen.
1669.
Krafft, Dr., Konsistorialrath u. Prof.
an der Universität in Bonn. 1PG6.
Kral), Gymnasiallehrer in Andernach.
1882.
Kr am er, Konr. Jos., Bildhauer in
Kempen. 1869.
Kraus, Dr., Prof. in Freiburg i. Br.
1862.
Krebs, Dr., Rentner in Köln. 1854.
Kreisch, Lehrer am Progymnasium
in Erkelenz, 1076.
£ reu der, Pfarrer in Traar. 1869.
Kreutzer, Ant., Bucbb&ndler in
Aacbon. 187P.
Kreut zwalti, Dr., Privatgeistlicher
in Gommern. 1881.
Kribben, Dechant und Pfarrer in
Dihseldorf. 1884.
K r i c h e 1 8, Kreisthierarzt in Düren.
1^8*
Krütb, Fr., Kaplan in M.-Gladbach.
1877.
Iv liefen, Kaplan in Viersen. 1873.
Efi hl Wetter, M., Rektor in Bracht.
1884.
Küpper, Dr.. Kaplan in Bonn. 1879.
ix Uppers, iiektor in Rath bei Nörve-
nich. 1884.
K ü r 1 0 M, J. i;., Rentne r in Köln. 1884.
Kufferath, Kcchtsauwalt in Düren.
1883.
Knrtb, Wilh., Stationevoreteher in
Turl.erq-. 1884.
Kurt/., Dr.. Ai/.t in Düssoldorf. 1874.
KutttJükeuler, Kaplan in Düssel- t
dorf. 1871.
Lambertz. Jos., Pfarrer in Heppen^
dorf. 16ÖÖ.
Lambertz, Pfarrer in Süchteln. 1866.
Lambertz, H., Vikar in Broichhausen
bei Unkel. 1881.
Landabe r - Y e 1 en und (iemen,
Graf von. Friedrieb, aut ."^chiosa
Gemen b. Borken in Westf. 1862.
Lofranc, Pfarrer in Crefeld. 1870.
Xtefrere, L., Kaufmann in Köbi.
1884.
Leiden, Franz, D., Königl. nieder-
länd. Konsul in Köln. 1884.
JLeidgens, Vikar in Mintard. 1884. I
L e k e u, Definitor u. Pfarrer in Sürdt.
1884.
L e 1 o t te, Oberpfarrer in M.-Gladbabb.
18G7.
Leromen, A. V., Vikar in Bensberg.
1884.
Lenipertz, Rentner in Bonn. 1871.
Lenders, Bürgermeister und Guts>
besitzer in Königsdorf. 1659.
Lennartz, Jos., Sakristanpriester
am Münster in Aachen. 1885.
Lentzen, Pfr. in Euskirchen. 1866.
Lerique, Vikar in Brühl. 1873.
Ley, von, Notar in Köln. 1684.
Leydel, Job., Bentner in Bonn.
1877.
Leyeu - Bioeraersheim, Freifrau
von der, geb. Freiin von Haynan,
auf Scbloss Blocrocrsb^m bei Vlu3rn,
Kreis Moers. 1862.
Licppert, Job., Kaufmann in Nieder-
Eündorf. 1871.
Liesen, Heinr., Kaplan in M.-Glad-
bach. 1877.
Liesen, Pet., Rektor in Eschweiler.
1884.
Linden, Pfarrer in Köln. 1881.
Lingens, Aug. in Aachen. 1885.
Lingens, Jos., Dr., Sladtrath und
Mitglied des Reichstags in Aachen.
1885.
Loe, Graf von, auf Scbloss Wissen
bei Weeze. 1855.
Loö, Freiherr von, Felix, auf Ter*
port-'u V»ei Gocli. 18ri4.
Loe, Freiherr von, Landratb in ISieg-
burg. 1884.
Lo$, Freiherr von, Fr., an Longen-
burfj bei KönifTswinter. 1881.
Loerper, Kaplan in Brühl. 1683.
Loersch, Arth., Kaufm. in Aachen.
1866.
Loh mann, Pfarrer in Bichtoich.
1871.
Lo m m e r z h e i m, Kaplan in Hückes-
wagen. 1871.
Longard, Landgerichtsratb a. D« in
Aachen. 1885.
Lureuzi, de, Dr., Domkapitular in
Trier. 1882.
Lossen, jNI., Dr., Sekretär der Aka-
demie der Wissenschaften in Mün-
chen. 1884.
Ln cas, Fr ans, Dr., Arst in Erkelenz.
Lucius» Rentner in Aachen. 1877.
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Mitglieder-Y erzeichnisa.
223
JLudwigSi U., Dr. theol., Kaplan in
Köln. 1881.
Lückür, Pet., in Uerdingen. 1879.
Lückerath, Wi 1 h., Kaplan in Wal-
denrath bei Heinsberg. 1875.
Lülsdorff, TOB, Hauptmum a. D.,
Bürgermeister inCSaUiesinPommern.
1874.
Lützenkirchen, H., Buchhändler in
Wiesbaden. 1880.
Maassen, Pfr. in Hemirferich. 1871.
Macherey, Kaplan in Ippendorf bei
Bonn. 1871.
Hai er, Heinr. Job. Bapt., Kaplan
in Caster bei Bedburg. 1875.
M a r c h a n d, .T., A rt^hitckt inKöln. 188 1 .
Marx, Math., Ttarrer in ßoesrath.
1877.
Marx, Joh. Theod., Pfr. in Berz-
dorf bei Brühl. 1874.
Matthaui, Amtsrichter in Düren.
1888.
Mayer^ Julius, Justiaratli in Bonn.
Mechenicb, M., Pfarrer in Arsbeck
bei Wegberg. 1884.
UTeegen, van, Pfarrer in Camp bei
Bheinberg. 1859.
Mehliss, £ug., Apotheker in Linz
a. Kh. 1S7Ö.
Meisen, Frz., Kaufmann in Linden-
thal bei Kölu. 1881.
M e 1 c h e r s, Le 0 n ar d, Kektor in Köln.
1882.
Meiler, P. R., in Köln. 1886.
Menden, IT., Semin.-DirektorinPfalz-
Viarnf i. Eis. 1?-^71.
Menden, Dr., Gymnasial-Oberlehrer
in Münstereifel. 1884.
M e 11 k e II, K 1. A u g., Landgenditsrath
in Köln. 1879.
Menzel, Dr., Professor in Bonn. 1880.
Merken 8, Frz., Kaufmann in Köln.
1881.
M e r t p n ,s, Kapkin au f Schloss Arft bei
Worringen. Iö71.
M e r t e n s, J. Pe t, Kaplanin Köln. 1882.
Mertens, Gast., Frokarist in Köln.
1881.
Mcrtz, Hein., Ivapiau m M.-Glad-
bach. 1877.
Meulenbcrgh, Amtagei'iolitsrath in
Remscheid. 1878.
Meurin,Ferd., Dechant und Pfarrer
in Adenau. 1879.
Me V is s e n, G u s t. von, Staatsrath u.
Geh.Kommerzienrath in Köln. 18G6.
M ey e r, H., Dr., Senatspräsident, Geh.-
Ober^astiz-Rath in Köln. 1884.
Michels, Gustav, Kommerzienrath
in Köln. 1884.
Michels, Jos., Sladtrath u. Gastwirth
in Aachen. 1885.
Milz, Dr., Gymnasial-Direktor in
Köhl. 1850.
Miuariz, Hub. Theod. Aeg., Pfr.
in Godesberf?. 1878.
Minderop, H., in Köln. 1884.
Mirbachsche ' Gräfliche-Biblio-
thek auf Schiuss Harif. 1862.
Misohel, J.J., Vikar in Jälioh. 1873.
Mitscher, Landgerichts-Direktor in
Kölu. 1884.
Mo est, ijiidhauer iu Köln. iÖd4.
Mohr, Prof., Dombildbauer in Kölu.
186(5.
Mooren, Bürgermeister iu Küpen.
1854.
Mooren, Dr., Geh. Sanitätsrath, Di-
rektor der Augenklinik in Düs^el-
üorf. 1856.
M Osler, iL, Dr., Prof. in Trier. 1878.
Movius, Bankdirektor in Köln. 1866.
M ü 1 1 ein e i 8 1 e r, P., Dr. phil. in Kem-
pen. 1879.
Müllenmeister, Th., Kaufmann in
Aucueu. 1874.
Müller, II. J., Kapl. an St. Maria in
der Kupfergasse m Kölu. lo62.
Müller, Pfarrer in Nürtingen in
Württemberg. 1859.
Müllers, Kaplan in Essen. 1871.
M ü u s t e r, A n d r., Notar lu Brühl. 1881 .
Nagelschmitt, Oberpfr. in Zülpich.
N u t h a n, Bürgermeister a.D. in Heins-
berg. 1875.
Nauen,\Viih.,Kaufm. in Düren. 1888.
Neil es, Pfarrer in Cörrenzig. 1866.
Neil es, Math., Kaufm. in Köli!. 1875.
NellesseUji^'ranz, Dr.iur. mAacheu.
18ö5.
N e 1 1 es s e u, T h., Stadirath in Aachen.
1885.
Nelliuger, Notar in Dülken. 1866.
N o u, Dechant, Oberpfr. in Bonn. 1859.
Neu, J. P., Reutins auf Gnt Hecke
bei Heusrath. 1879.
Neuenahr, Direktion des Bades. 1866.
Neuhöfer, Leop., Pfarrvervvalter in
Escbweiler. 1880.
Naumann, Joseph, Vikar in Fische-
uich. 1883.
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224
Uitglieder-Yerzeicfaniss.
Nisten, Pfarrer inBirffden bei Ganiralt.
1871.
Nock er, Pfarrer zum h. Jakob in
Köln. 1857.
Nöthen, Pfarrer in Kleinenbroich bei
M.-01:irlbacb. 1871.
Nottcbaum, Pfarrer in Aachen. 1871.
Nücker, Notar in M.-Gladbech. 1876.
Oberdörffer, Landdechant und Pfr.
in Winterscheid bei Neunkirchen.
1871.
Odenthal. Privatgreiatlieher in Mül-
li( im a. Rh. 1882.
Oehmen, Ad., Kaplan in M.-61ad-
bach. 1877.
Q e 8 1 r e i c h, Pfarrer in Miel hei Oden-
(lorf. 1873.
Oidtraan,von,ErDst, Prem.-Lieut.
im Garde-Grenad.-Eeg. Metz, 1878.
OlbertK, Karl, Amtsrichter in Mnn-
sterniaifeld. 1881.
Oppenheim, Dagrobert, Geh. Be-
gierunsrsrath in Köln. 1866.
Oppenheim, Freiherr von, Albert,
Köniori. Säclisischer General-Konsul
in Köln. 1SS4.
Oppenheim, Freiherr von, Edu-
ard, k. k, Oesterr.-Üngar. Gener.-
Ivonsul in Köln. 1884.
Oppen h o f f. Landgerichts-Pr&sident
in Aachen. 1859.
Oster, H., StadMh in Aachen. 1885.
0 s 1 1 e n d e r, H uh., Domvikar in Köln.
isei.
Otto, Dr., Gymnasial-Oberlehrer in
Paderborn. 1871.
Overhamm, Fr,, Apotheker in Wer-
den. 1R77.
Pan nes, U., Kaplan in Hohenbudberg.
1885.
Papp. Oberlandesgerichts -Rath in
Köln. 1885.
Pastor, Ludw., Dr., Professor in
Innsbruck. 1881.
Pn-ii;. K (Mr.- Ass. a. D, in Gross-
Königsdorf. 18fi0.
Pauls, Apotheker in Bedburg. 1874.
Paulus, Pfarrer in Altenkirohen.
18 GG.
Pauiy, Pfiirror in Crofekl. 1871.
Pauly, Dr., Kektor in Montjoie. 1862.
Peiffer, Dr., Vikar in Rosellen bei
Norf. 1871.
Peil, J. A. G., Rektor in Altenberg
bei Odenthal. 1880.
Peltser, Dr., ReligioDsUinEöln. 1871.
P e 1 z e r , L u d w., Oberbörgermeister in
Aachen. 1S62.
Perpeet, Hub. Heinr., Pfarrer in
Barg a. d. Wupper. 187S.
Pesch, G. A. Vikar in Zfilpich. 1885.
P e t r y, 0. D., Weinhändler in Crefeld.
1884.
Philipp, C. A., Architekt in Köln.
1884.
P i c k, R i 0 h.. Stadt-Archivar in Aachen.
1857. ^
Pickel, Casp., Architekt in Düssel-
dorf. 1680.
Piel, Pet.. Kaplan in Gnrrcsheim. 1874,
P ili artz, H., Brauereibesitzer in Köln.
1884.
Pingsmann, Dr., Subregens im Se-
minar in Köln. 1873.
P lank er, Oberpfarrer m Aachen. 1S67.
Plenkers, Jos, Vikar iu Troisdorf.
1881.
Plum. Hub , Vikar in Birk b. Sieg-
burg. IbbO.
Pohl, Dr., Gymnasial-Direktor in Mün-
stereifel. 1874.
Portz, Urb., Kaplan in Gerresheim.
1878.
Posthofen, Apoth. in Düren. 1883.
Psch madt, Jos., Lehrer in Aachen.
1885.
P Ulf rieh, Gust., iu Crefeld. 1884.
Quack, Wilh., Direktor in M.-Glad-
bach. 1877.
Radermachcr, II. J.. Vikar in Reif-
ferscheid, Kr. Sei) leiden. 1873.
Radziwill, Prinz Edm., Kaplan in
Ostrowo. 1878.
Rath, Vikar in Hürth. 1884.
Hatjen, Landrichter in Köln. 1679.
Real-Gyninaainm in Grafeld. 1884.
Reich ensperg er, August, Dr.,
Appellationsgerichts-Rath a. D. in
Köln. 1854.
Reichensperger, Landrichter ikt
Köln. 1884.
Reiners, Maler in Lobberich. 1884.
Reistorff, Kornelius, Kaufmann
und Antiquar in Nenss. 1854«
Remele, Oberlandesgerichts-Rath in
Köln. 1884.
Renesse, Graf von, Theodor, auf
Schloss Schonbeck bei Bilsen. 1871.
Rensing, Franz, Referwdar in Mün-
ster i. W. 1884.
Reumout, Dr., Geh. Öanitätsrath in
Aachen. 1664.
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Mitglieder-Yerseiehmsa.
B e u 8s, A., Dr., Rechtsanwalt in Köln.
1884.
Renter, Dr., in Zaipicli. 1876.
Key, A. H., Vikar in Königswinter.
1875.
Beyners, Arn., Gymu.-Keligionsl.
in M.'Gladbach. 1877.
Rheinbach, Stadtbibliothek. 1PS^2.
Rheins, Ludw., Kaufmann in Neuss.
1871.
Bhoen, Karl, Architekt in Bart-
scheid. 1885. I
Richartz, Oberpfr. in Eupcn. 1861.
R i c h t e r, K., Bankdirckt. in Kulu. 1884.
Richter, Stedtbaameitter in Aachen.
1885.
Eid der, Viktor, Pharmazeut in
Neuas. 1885.
Rieth, Rechtsanwalt in Köln. 1884.
Roderburg-, F^aplan in Linnich. 1871.
Roelen, Dr. med. in Diirfn. 188".
Roesen, Dr., Tfarrer iuRuhrort. 1855.
Röttgen, Georg, in Köln. 1884. |
R op ertz, P. J., Pfarrer in JQhrenfeld.
1877.
Rosbach, 0., Gymnasiallehrer in
Bonn. 1881.
Rosellen, Rob. Willi., Pfarrer in
Fischenich bei Brühl. 1856.
Rosellen, Pfarrer in Oberdrees bei
Rheinbach. 1859.
Rusaiim, yan, Dr. med. in Cleve.
1874.
Rüttländer, Osw,, Kaufm. in M.-
Giadbacb. 1377.
Rüpgen, Wilh«, Kaplan in Honnef.
1881.
Rümpel, Apoth. in Düren. 1883.
8 a e d t, Qeh. Ober-Justizrath in Köln.
18:.7.
S&n«jer, Dechant, Oberpfarrer in
Kerpen. 1867.
Salonlin, Maler in Düsseldorf. 1871. j
Salm - Reifferscheid - Dyck, A., j
Fürst und Altgraf zu .Schloss Dyck ;
b. Grevenbroieb. 1884. |
Salm- Salm, Fürstliche Archiv-Ver-
wnltnng in Anholt. 1884.
Sarnaus, Dechant und Pfarrer in
Kfidinghoven. 1866.
Sandkanlen, Rektor in Stfirzelberg.
1884.
San dt, von, Laudrath in Bonn.
1866.
Sauvagc, Pfarrer in Hudeingen bei
Grossenbaum. 1871.
Anualeu des bist. Tereins XLIV,
Schaaff hausen, Dr., Geh. Mediciual-
rath und Professor an der Uuiver-
sit&t in Bonn. 1866.
Scha( fe r, L aurenzyMalerinDnssd-
dorf. 1871,
Schäfer, Kaplan in Grefeld. 1684.
Schaeffer, GeneraKPrises in Köln.
IPGO.
Schaffrath, Stadtrath in Aachen.
1885.
Schallenberg, Pet. Jos., Brenne-
reibesitzer in Köln. 18B4.
Schaps, Pfarrer in Osterath. 1871.
Beheben, Ant. Hub., Bierbrauerei-
besitzer in Köln. 1871.
Scheben, Wilh., Rentner und Land-
tafrsabgeordneter in Köln. 1866.
Schcfer, Kaufmann in Aachen. 1885.
Scheidemacher, K., Dr., Stiftsvi-
kar in Aachen. 1885.
Schein, Kaplan an St. Mauritius in
Köln. 1874.
Scheltenbach, Pfarrer in Gnmmers-
bach. 1B71.
Schenk, F/ d u a r d, Justizratb, Rechts-
anwalt in Köln. 1854.
S c h ep e r s, L., Rektor in Grefeld. 1 884.
S e Ii e r e r, Notar in Kempen. ISTiO.
Schorvier, H., Stadtratb iu Aachen.
1885.
Scheuer, Notar in Jülich. 1875.
Schiedges, Dr. med. in H.-G ladbach.
1877.
Schilling, Bald. Jos., Justizrath,
Rechtsanwalt in Köln. 1881.
Schillings, Strafanstaltsgeisilicber
in Köln. 1884.
Schlecht, Jak., Vikar in Menden bei
Troisdorf. 1881.
Schlechtcnda 1, v o n , Haaptmann a.
D. in Düsseldorf. 1872.
Schleiden, Arresthauspfr. in Düssel-
doi-f. 1866.
Schlömer, Dr., Pfarrer in Duisdorf
b. Bonn. 1871.
Sc hl o SS mach er, Kaplan an St. Peter
in Köln. 1866.
Schlünkcs, Alb., Vikar in Ber-
rendorf. 1885.
Schlünkes, Dr., Progymnasial-
Rektor in llheinbacli. 1884.
Schmelz. Beneiieiat in Lülsdorf bei
Rheidt a. d. Sieg. 1871.
Schmidt, Pfarrer in Grefeld. 1867.
Schmitx, Dechant und Pfarrer in
Siegburg. 1866.
16
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Mitg]iedw-Vene]elimM.v
Schmit?:, Pfarrer in Lioh bei Stein«
strasB. 1869.
SchmitZ| J., Rektor in Flittard.
1884
Schmitz, Landrath in M. «Gladbach.
1884.
Schmitz, Pfr. iu Heraogeurath. 1870.
Seh mite, Kaplan in ftaoren. 1871.
Schmitz, Arn. Ant., Vikar in Koth-
b(^r«T 1875.
Scliüiitz, J>i'., Kujjlau IQ Düsseldorf.
1862.
Sc b m i t Karl) Stadtrath in Aachen*
18S5.
Schmitz, Theod., KaufmaDn in
Jülich. 1875.
Schmitz, Frans, Architekt in Köln.
1871.
Schmitz, H.,. llektor in Kschweiler
bei Dremmen. 1880.
Schmitz, Ant,, Dr., in Bonn. 187!>.
Schmitz, Jac. iun., Kaufmann in
Köln. 1879.
Schmitz, Wilh., Dr., Direktor des
Kaiser- Wilb.'GymnaBiums in Köln.
1881.
Schneider, Dr., Professor in Düssel-
dorf. 1855.
Schnitz 1er, Melchior, in Düren.
1883.
Schnoch, Kaplan an St. Adalbert
in Aachen. 1885.
Schnütgen, Em«, Direktor in Eupen.
1884.
Schoenen, Rektor in Oberbilk. 1871.
Schölten, R., Dr., Kaplan in Cleve.
1878.
Schulten, F. A., I. Seelsorger in
Hüls b. Crefeld. 1885.
S c h o I te n, Gutsbesitaer in Grind bei
Xanten. 1860.
Schorlemer- Alst, Rudolf, Frei-
herr von, Assessor in Bonn. 1684.
Sehorlemer, Freiho-r v on , inMetter-
nich. 1884,
Schotten, Kaplan in Köln. 1884.
Schrammen, Pfr. in Krekdbei Beifo
ferachwd. 1873.
Schravcn, Dr., in Goch. 1883.
Schrueder, Dr., Pfarrer in Jülich.
1875.
Sehr Oed er, Dr., Professor an der
Univi raität in Strassburg i. £ls.
166G.
Schroeder, Chr., Rendant in Steele
a. d. R. 1678.
Sehr uff, Dr., in Neuss. 1873.
Sehnigen, Fr., Gutsbesitzer in Köln.
1884.
Sebnroacher, Pfr. in Sinsenich. 1871.
Schumacher, Stadtrath in Crefeld.
1870.
Schumacher, H., liechtsanwalt in
Köln. 1884.
Schumacher, H e i n r., Kaplan an St.
Gereon in Köln. 1P81.
Schuster, Dr. med. in Aachen. 1886.
Schuylen, Frans, Stenerempfinger
in Düsseldorf. 1P74.
Schwann, Dr., Sanitatsrath in Go-
desberg. 1875.
Schwann, Verlagsbuchh&ndler and
B u 1 1 1 1 t-uckereibwitzer in Düssel-
dort. 1855.
Schweinern, Rektor iu Linde. 1884.
Sels, Dr. in Neus». 1856.
Siejsren, Job., in Köln. l^R?.
Silberkuhl, Wilh., Dr., Pnvatjrtnst-
lichcr in Kreuzberg bei Bouu. 1883.
Sonanini, Dr. med. in Düren. 1883.
Sonnenschein, Karl, Kaplan in
Düsseldorf. 1873.
Spee, Wilderich, Graf von, in
Maubach bei Kreuzau. 1884.
Spee, F., Graf v o n, Königl. Kammer»
herr in Heitorf. 1884.
Spee, Dr., Gymnasiall. in Bonn. 1871.
Spies-Büllesheini, Edm., Freiherr
von, auf Schloss Hall bei Baal.
1871.
Spürck, Math., in Gressenich bei
Hastonratb. 1884.
Staats-Archiv, Königl. in Coblenz.
1884.
Staats-Archiv, Königl. in Münster
i. W. 1884.
Staats-Arohiv, Königl. in Wetalar.
1885.
Stadler, Qeh. Eeg.-Rath in Luxem-
burg. 1874.
Statx:, .Tufttizrath, Hechtaanwalt in
Aachen. 1857.
Steenaerts, Pfarrer in Nettesheim.
1871.
Steiger, J 01^., Kaplan in Köln. 1878,
Stein, Pfarrer in Hoisten bei Neuss.
1871.
Stickelbrucks, H., Vikar in Ober^
dollendorf. 1885.
Sto Iberg, Stadt. 1884.
Stoll, W. Tb. J., Vikar in Ersdorf.
1871.
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Mitglieder-Vcrzeicbniss.
227
Stolteil, Pfarrer in Unkel. 1884.
ötraotPii, van ilor, Edmund iiin.,
in Külu. Ib7ö.
S träter, Dr., Arzt in Aachen. 1866.
Sir a Oven, Notar in Düsaeldorf. 1856,
Strauvcn, Karl, Amtsrichter in
Neuss. 1870.
Stremme, Hoinr., in Crefeld. 1884.
S trepp, Pfarrer in Satsvey. 1873.
Stroux, Oberpfarrer in Montjoie.
1873.
Stübb en, Stadtbaumstr. in Köln. 1884.
Taunert*, H., Dr., Redakteur der
Oldenb. Zeitg. in Oldenlitirf 1F82.
Tondyk, ^Gymnasiallehrer in Köln.
1861.
T e n h 0 f f, Fe r d., Dr., Arzt in Köln.
1875.
Terwelp, Dr., Gymn. -Religiouslehrer
in Andernach. 1882.
Terwiudt, Pfarrer in Herven und
Aerdt in Ilollaiul, 1855.
T c u s, Kaplau an St. Peter in Aachen.
1885.
Th eisen, Domvikar in Köln. 1871.
Theiscn, Heinr. , in Undingen.
1879.
Thissen, Pfr. in Müngersdorf. 1884.
Thönisseu, Kaplan in Traar bei Uer-
dingen. 187:1
Thomas, Stadtdechaut und Pfarrer
znm h. Mauritius in Kdln, IBM.
Thome, Arthur, Dr. med. in Köln.
1882.
Thumes, Bauunteru. in Köln. 1877.
Thum, Notar in Köln. 1884.
Tibus, Domkapitular in Mfinster
i. W. 1859.
Tonissen, Rektor in Essen. 1875.
Trimboru, R., Rechtsanwalt in Köln.
1884.
Trimborn.Kor n., Jußti/rathjRechts-
anwalt in Köln. 1885.
Trott zu Solz, Baron, Landrath in
Jülich. 1.S83.
Tückiug, K., Dr., Gymuasialdirektor
in Neuss. 1884.
Uckermann, H., in Köln. 1776.
Underborg- Albrecht, H., Ilitter-
•rntsbesitzer in Rheinberpf.
üukcJ, Karl, Kaplau au St. Maria
dell Anima in Rom. 1871.
Van der Schaaf, J. H. L., in Ut-
recht. 1884.
Veit cu, Lic, Pfarrer zum b. Audreas
in Köln. 1871.
Verros, Franz, Hauptlebrer in Neer-
sen bei M.-(;ia(lln(ch. 1878.
Vieh off, Kd., Ötiftsvikar in Aachen.
' 1885.
V i e I V o y e, Oberlandesgeriohts-Rathin
Köln. 1875.
VierschiUiug, Pfarrer in Kocheratb.
1871.
V i n ck e n, Pfarrer in Schwarzrhein-
dnrf. 1871.
V 1 0 u t e 11, van. F., lleutner in Bon n.
1880.
Vogel, Bernh., Gymnasiallehrer in
Düren. 1881.
Vogel, Wilb. H., Vikar in Lindlar.
1878.
Vogel, Dr. med. in K In 1884.
Vogelgesang, Karl, Buchhändler
in Aachen. 1875.
Vorstand des Dfisseldorfcr Ge-
schichtsvereins. 1886.
Vüshoge, Kaplan in Bonn. 1877.
Voss, Iloibucbdrucker in Düsseldorf.
1874.
Vossen, Otto, Dr. med. in Aachen.
1885.
V r a e t z, Pfarrer in Boklomünd. 187 1.
Wach, Jos., Prokurist der Kölner
Hypothekenbank in Köln. 1881.
Wtigner, Notar in Mülheim a. Rh.
1866.
W asm er, Rektor in Bergheim. 1884.
Waseong, Pfarrer iu Stockheim. 1873.
W e g e 1 e r, Kommerztenrath in Ck>blenz.
1884.
Wein and, Dr., Gymnasiallehrer in
Neuss. 1868.
Weinhagen, Napoleon, Dr. in
Köln. 1859.
Weishaupt, Dechant in Widdersdorf.
1888.
Weudtlandt, Kaplan an St. Kreuz
in Aachen. 1885.
Wenge - Wulffen, Freiherr von,
zu Haus Overbacb b. Jülich. 1875.
W ( 1 1 h . J o h., Kuratpriester in fionn.
187G.
Wesselmann,!!., Rektor der hohem
Schule in IliUs. 1884.
Wetschky, Ed., iu Elberfeld. 1884.
Wiedemaun, Dechant und Pfarrer
in Odenkirchen. 1871.
Wi ese, Math., in Bredeneiy b. Wer-
den. 1873.
Wiethase, H., Baumeister in Köln.
1884.
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228
Mitglieder-VemlohniM.
Wilhelms, Dr. med. in Daren. 1883.
Wilkens, BürgermeiBter in Buir bei
Düren. 18S3.
Will, Jos., Wirth in M.-61adbach.
1877.
Wiuterschladeu, Jos.. Laiid-'o-
richtsrath a. D. in Liblar b. Üruhi.
1885.
Wirtz, Rentineister aufScblosB Harff
bei Bergheiro.. 1876
Witteler, Frz., Domvikar m Kölo.
1881.
Wolff* Theod., in Köln. 1879.
Wnlff, Pfarrer iu Kiehi bei Köln.
Wolff, Kaplan in Calear. 1856.
Wolfs, Heinr., Eanfmann in Köln.
1884.
W ü 1 1 e n w « ' b > ' r , Freiherr von, auf
Schloas Myllundonk bei M.-6lad-
bach. 1859.
ü r Karl, Dr., Gymnasiallehrer in
Köln. 1884.
Zaun, Pfarrer in Lövenich bei Zül-
pich. 1871.
Zell, Vikar in Wibbcb a* d. bieg.
1884.
Zimmermann, Karl, beig. Bürger-
meister in Aachen. 1866.
Zohren, Kranz, Kaplan in Erkelenz.
1880.
E. Vereiie, nit weli»hen der historische Verein für den Niederrheln in
Schriflenauataiscli steht.
Aach e ner Geschichtsverein.
Altenburg. Geschichta- und Alterthumsforschende Gesellschaft des Oster-
landes.
Bamberg. Historischer Verein ffir Oberfrankeu.
Basel. Historisch (' und Antiquarische Gesellschaft. 1885.
Bergtics. Societe de l'hist. et des beaux arts de la Flandre maritime de
France.
Berlin. Gesammtverein der deutschen Geschiohts* u. Alterthumsvereine.
Herl in. Verein für Geschichte der Mark Brandenburg.
Berlin. Deutscher Herold.
Bistriz iu Siebenbürgen. Directiou der siebeubür<r.-8ächs. Gewerbeschule.
Bonn. Verein von Alterthurosfreunden im Rheinlande.
Bremen. Känstlerverein für Bremische Geschichte und Alterthümer.
Christiania. Kon. Norw. Universität.
Corbacb. Verein für die Geschichte des Fürstenth. Waideck und Pyrmont.
Darm Stadt. Historiseher Verein für das Grossherzogtbnm Hessen. 1863.
Doiiaueschin gen. Der Bär. Verein für Geschichte und Naturgeschiohte.
D u u k e r q u e. Comite Flamand.
Elberfeld. Bergischer Geschieht« verein.
Essen. Historischer Verein für Stadt und Stift.
Frankfurt a. M. Verein für Geschichte und Altcrthumskundc.
Frauenburg. Historischer Verein für die Geschichte Ermelands.
Freiberg in Sachsen. Freiber^er Altcrthumsvercia.
Freiburg im Breisgan. Bistonseber Verein.
Freiburg im Breisgau. Schau' iu's Land.
Gent. Societe Boyalc de litterature et des beaux arts.
Graz. Historischer Verein für Steiermark.
Hall a. d. Kocher (Schw&bisch Hall). Historischer Verein für das Württem-
bergische Franken.
Halle a. d. S. Thüring.-sächs. Geschichts- und Altortliuinsverein.
liauaaer Bezirksverein für Hessische Geschichte und Landeskunde.
HannoTor. Historischer Verein für Niedersachsen.
Hermannstadt. Verein für Siebenbürgische Landeskunde.
Hohenlauben. Voiptländigcher, alterthnmeforschwider Verein.
Jena. Verein für Thüringische Geschichte.
Innsbruck. Ferdinandeum.
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Hitglieder' Yorseichniss.
229
Kiel. Gesellschaft für Schle8W.-Hol8t.-Lauenburgi8c1io Gescbichtc.
Klagen fiirt. GescbichtsvereiTi für Kärnthen.
Köln. Gesellschaft für Rheinische Geschicbtskimde.
Landthut. Historischer Verein für Niederbayem.
, Leiden. Maatschaupij der Nederlandsche Lotterkunde. 1885.
Leipa in Böhmen. Nord böhmischer ExcarBions-Glub* 1684.
Lüneburg. Alterthumsverein.
Luxexnburgf. Soci6t6 pour la reoberobe et 1a conservation des monaments
histor. dans le Graud-Diiche de Luxem bour^;:.
Luzern. Historiseher Verein der fünf Orte LuKern, Uri, Schwyz, Unter-
walden und Zug.
Mains. Verein zur Erforsobang der Rbeiniscben Geschichte und .AlterthUmer.
M arien werden Historischer Verein für den Regierungsbezirk Marienwerder.
Meissen. Voroin für Gescliichte der Stadt Meissen.
München. Historischer Verein von Oberbayern.
Neuburg a> d. Donau. Historischer Verein.
Nürnberg. German ischea Muaeura.
Ob orlahnstein. Rhenus, Lahnsteiuer Altertumsvcrein. 1884.
Osnabrück. Verein für Osnabrück' sehe Geschichte und Landeskunde.
Paderborn. Verein fflr Geschichte und Alterthumskunde Westfalens in
Paderborn und Münster.
Posen. Histori<:cb^ (lesellschaft.
Prag. Verein für Geschichte der Deutschen in liühmei».
Raigern, Stift, bei Bränn. Redaction der Studien und Mittheilungen des
Benedictiner- und Cistercienser-OrdeuR.
Kegonsburg. Historischer Vert in für Oberpfalz und UcgeiiHhiirg-.
Khembcrg (Reg.-Bez. Düsseldorf), Verein von Gcschichtsrreuuden.
Riga. Geteilschaft f&r Gesehichte und Alterthumskunde der Oetsee-Provinsen
Russlands. ,
Roda (Saclisrn-AUenburg), Verein für Geschichts- u. Alterthumskunde. 1865.
Saarbracken. Historischer Verein für die Saargegond.
SohmalkaLden. Verein für Hennebergische Geschichte und Landeskunde.
Sigmarin o^en. V*-reiii für Gescliichte und Alterthumskunde in HoheusoUem.
Speyr r. Historischer Voieiu der Pfah:.
Stockholm. Akademie der Wisscnseliaften.
Trier. Gesellschaft für nützliche Forschungen.
WiesliaJen. Verein für Xn^sauische Alterthumskunde u. Geschit hl^^iursLhung.
Würzburg. Historischer Verein für Untcrf ranken und AschaÜeuburg.
F. Ftlfeitfe Mlfolleder Warden seit JmI 1885 den Verein dirch dea Tod
entriseei:
Bartsch er, Domkapitnlar in Pader-
born.
Baumanji, II. E., in Warbeyen.
Elverfeldt, Ludw. Levin, Freiherr
von, auf Schlos« Ganstein b. Mars*
he Fl; i. W.
Joe st, Pfarrer in Hoengen.
Nelke, Pfarrer in Mörsbach.
Raitz von Frentz. von, Reichsfrei-
herr und Könipl. Kiimmerherr.
Rautenstrauch, ivommcrzienrath
in Köln.
Scbmits, Pfarrer in Beeben.
J)U' verchrltcheii Vacinnmitglicder werdai gebetai, Vei'ündcrangcn in
Sklhuig mtd Wcfmort dm 8chat£mei8ter (jiitigst ansagen zu toaUen,
Der Vorstand»
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Inseraten * Anhang,
(lUHertiouspreia 60 I^fg. für die f etitseil« oder dcrea li*aiu.)
Hertler'scfie Yerlasrshaiidinngr iu Freiburg (Uaüen).
S<,)uben ist erschienen und tiureh alle Biu'hliandluiifieu bezielien:
Beissel, St. S. J.^ Geldwertli und Arbeitslolm
im lVf'i'i"fol€l1'i'^1* Kine culturgeschichtliche Studie im AnscbUiss
im m±l)WSiaiWjLm an die Baurechuungeudor Kirche des hl. Victor
zu Xanten. Mit vielen atatistisehen Tabellen. (27. Ergänzungsheft za
den „Stimmen aus Maria-Laach".) gr. SP. (YIII u. 190 S.) M. 2.60.
— Von demselben Vorfas.Hcr ist vor Kurzem erschienen:
Die Baugeschichte der Kirche des hl. Victor
yn ^'infPH Nach den Ori^rinalrecbnungen und andern band-
^Vaillicll. schriftlichen Quellen dargestellt. Mit vielen Ab-
bildungen. (23. u. 24. Ergäuzuagshel't zu den „Stimmen aus Maria-
Laach«.) gr. 80. (XU u. 282 S.) H. 8.
Fflr Forscher und Oeschtchtsfreiinde.
Im Verlage von ferdinaud hchiiniugh in Paderborn und Munster
erscMencD:
Mfinsterische Beiträge zur Geschichtsforschung
herausgegeben von
Xh*m Theodor Xdndner,
Professor an der Akademie zu Münster.
I. Heft. Zur Kritik der Oxsta 'freveroram llöU~i:iS9. Von Kon r ad
Cüiupers. 62 S. gr. 8. 1 Mark.
II. Heft. Die Chronik des 8og. Martinm ükddwtiB» Von Dr. Hermann
Hoogcweg. 08 S, ^^r. 8. l Mark.
III. Heft. Fapst Stephan IX. Vun Jul. Wattendorl'f. öO S. gr. 8.
1 Mark.
IV. Heft. IHe Bisehofswahien zu Münsierf Osnabrädtt Paderborn seit dem
ItUerregnuyn bis zum Tode Urbans VL {13Ö6—i389)* Von Dr. Oscar
Lue gel. 00 S. irr. 8. 1,20 Mark.
V. Heft. Das Chronicon Campi 6'. Manne in der ältesten Gestalt (1185
—1422). Von Dr. Fried r. Zurbonaen. 05 8. gr.8. 1,80 Mark.
VI. Heft. Tlerzo«! Christian v. Braumchweig und die Stifte Münster und
Paderborn im lie^ inn des 30 jährigen Krieges (1618 — 1622), Von Dr.
-Vlbert Weskamp. 151 S. gr. 8. 2 Mark.
VII. Heft. Adolf von der Mark, Btacbof von Münster 1357—1863 und Erz-
biachof von Költtl368— 1364. Von Dr. Adolf Kr ei ael. 58 S. gr. 8.
l,t)Ü Mark.
VIII. Heft. Ullhelm III. von JiiUch als lierüog von Geldern (1372 —
Von Dr. Rudolf Ernsing. 104 S. gr. 8. 2 Mark.
Heft ist für sieh veUstftndif and einzeln käuflieli.
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1
Verlag von T. 0. Wdg«l in Leipii|r>
Werke zur Alterthumskunde und Geschichte:
Handbneh der kirchlichen Ennstarchäologie
des deutschen Mittelalters •
von
I>. Dr- Heinr. Otte.
Fünfte Auflage.
In Vcrhindnug mit dem Verfasser bearbeitet von
Krnsl WeriliCke, Oberpfarrer In Lolmrpf.
Mit dorn im Erscheinen begriffenen II. liandc ist dan vielgerühmte Werk
in neuer AnÜa^c abgeschlossen. Kein Kunst- oder Aiterthurnsforsoher wird
dasselbe bei seinen Studien entbehren können.
Zwei Bände, geheftet 86 Mark, geb. 42 Mark.
Archäologisches Wörterbuch ,
zur Erklärnng der in den Schriften über christliche Knnst- '
alterthltmer vorkommenden Kimstansdriicke : deutsch,
lateinisch, franK^siscb, englisch.
Von Dr. Heinr. Otte.
Neue wohlfeile Ausgabe.
Geheftet 8 Mark, gel). 9 Mark.
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Geschichte
der
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Zweite Auflage
besorgt von Felix Dahn.
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Das alte als tüchtig anerkannte Werk ist durch Dahu*3 gründliche
Bearbeitung auf die Hdhe der Forschui^ gebracht.
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EfflitfeMeiisiertliB Bielier Tor Kmiil- mii GfiücMciitsfrsiiiiile.
Bock, Dr. Fr., Das Hpiü^^thnm zn Aachen. Kurzpfofaspte BosduT'il)un<^r ,nul
Abbildung sämmtlicber grossen und kleiueu Koliquicn des ehcrnaL Krü-
nungsnmnsters, sowie der vorzüglichsten Kunstscbätze daselbst. S^. 48 S.
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- — - Karls des Grossen Pfalzkapelle und ihre Kunstschätze. Kunsf ^escliidii-
licbe Beschreibuug des Karol. Oktatfous zu Aachen, der spätem goth.
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Dederich, Prof. A., Die Feldzüge des Drui»u8 und Tibcrins in das nord-
westliche Germanien. 8^. 142 S. J^, 1.80
Bnnen, Dr. L., Geschichte der Stadt KSln, meist aus iL n Quelhm des Stadt-
archivs. 8«. Band I, 764 S. 10 — Band II, 8H2 S. 10 50 ^. —
Band HI, 1088 S. 13 JC. 50 4. — Band IV (Neuere Geschichte I. Band),
890 S. 14 Band Y (Neuere Geschichte II. Band), 826 S. IBM.
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■ Oesciliehte der Stadt Köln. Ein Auszug aus dessen <;vo^9or f!( scliichtc
der Stadt Köln. Volksausgabe. 6^. 482 S. Q"*C,; gebunden in üauz-
leinwand 8 50 gebunden in imittrtem HoLshand 7 Jti 60 4.
— Geschichte der Reformation im Bereiche der alten Ensdioceee Köln.
— 8". m s. 5 JC. •
Frankreich nnd der ^iederrhein, oder Geschichte von Stadt und Kur-
staat K51n seit dem SOjähr. Kriege his zur französ. Okkupation. 2 Bände.
80. 559 S. 10 .'H.
GeKchichte der Faiiiilii^ Schenk von Nydeggen. Mit drei Stammtafeln und
drei Lithochromien. gr. 6^. 321 S. ö JC.
Hermens, J., Der Orden vom heil, drahe. Mit lUoBtrationen. A^. 120 S. 6.^^.
Kessel, Dr. J. H., Geschichte der Stadt Ratingen mit besonderer Berück«
sichtigung des ehemaligen Amtes Angermuud. Urkundenbuch. gr. 8^.
388 S. b
Der gel. Gerieli, Stifter der AMei Gerresheim. Ein Beitrag isur Grün-
dung des Christonthums im Bergischen Lande. 8". 280 S, 3 tM.
liöhrer, F. J., (Icschichte der Stadt Neuss von ihrer Gründung an ])is jef/i,
nach gedruckten und Imndscliril'tlichen Quollen. 8", 448 S. 4 0IU 5'J 4
Mantoolt, Ms^. X. Bartvier de, Die Mosaiken im MHnster ko Aachen.
Mit einem Vorwort von T)r. Bock. Nebst (I Holzscbn. <i!. t^". sO S. 2«^.
Mooren, Dr. J , Das Dortarnnder Archidiakonat Archäologische Mono-
graphie, ö^*. 208 S. 2 JO, 60 -f
BohiiiitB, Fr., Der Dom in KSIn. Seine Clcnstmktion und Ausstattung.
Historischer Text von Dr. L. Ennen. 26 Lieferuiigen in Impcrial-Folio
ä 6 JC. (Jede Licfenmg enflililf G ;j:roH8e Blätter, theils in Lif Imgraphie,
theils in Chromolithographie ausgeiiihrt.) Alle 25 Lieferungen 150 JU
Strange, Jos., Geneiüogie der Herren nnd Freiherren TOn Bon^art.
120 S. 1 Jt. 20 4.
Weerth, Emst aus'm, Der Mosaikbodm in St. Gereon zn Kiiln. Mit
2 Farbentafeln, 10 Lithographien und IG Holzschnitten. iroperial-Foliu.
22 S. 18
Verlag der L. Schwann'schen Veriagshandlung in Düsseldorf.
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This Book is Üue
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