Skip to main content

Full text of "Abhandlungen und bericht .."

See other formats


7" 


THE  JOHM  C^^lS(A'Si^ 


1 


^     >    YTXn  und  XXXUL 


des 


Vereiutvs  lür  Naturkunde 

zu  Cassel 

über 

die  Vereinsjabre  vom  18.  April  1884 

bis  dabin  1886^ 


erstattet 


vom  zeitigen  Direktor 
Dr.  £.  ^rerland. 


Cassel  1886. 

Druck  von  L.  Doli. 


öigitiZe^y  Google 


Digiii^uG  uy  Gooale 


XXm  und  JJ^xm^'-  -  1^ .=:.:-:/ 

\  ^¥''  'A  V  v'  V 

des 

Vereines  für  Naturkunde 

zu  Cassel 

über 

die  Vereinsjahre  vom  18.  April  1884 

bis  dahin  1886, 

erstattet 

vom  zeitigen  Direktor 
Dr.  E.  ixerland. 


Cassel  188a. 


Digitized 


•  • 

•: :« 


.  ••••• 


•  •    «•  •  •  •  « 


Inhalt. 

Seite 

I.  Bericht  über  Stand  und  Gang  des  Voroinslcbons  1884—86, 
erstattet  von  Dr.  E.  Gorland  .  ,  .  .  .  ,  ,  .  1 

II.  Nachweis  über  den  Stand  der  Vcrcinskasso   9 

III.  Verzeichnis  der  Mit^^licdn-   10 

IV.  Bericht  des  Gcsehäftsfuhrcis  Heini  Dr.  Ackormauu  über 

den  literarischen  Verkehr  des  Vereins  .  ,  .  .  .  ,  .  11 

V.  Übersicht  der  gohaltcuon  Vorträge  und  Dcnioustrationon .    .  25 


Abhandlungen . 

Beitrag  zur  Kenntnis  der  Pilztlora  iu  der  l'mgcgend  von  Cassel. 

Von  S.  S  c  h  1  i  t  z  b  c  r  g  c  r   ft5 


Bericlit 

ttber  Stand  und  Oang  des  Tereinslebeiis 

Yom  18.  April  1884  lita  lalin  188e, 
im  49.  und  50.  Jahre  seit  Gründung  des  VereinB. 


A.  Die  äusseren  und  inneren  Angelegenheiten 

des  Vereins. 

Während  der  XXX T.  Jahresbericht  des  Vereins  fiir 
I^aturkunde  niit  der  Mittheilung  beginnen  könnt«,  dass  das 
langerstrebte  Ziel,  die  Sammlungen  des  Vereins  mit  denen 

des  Museum?  zu  vereinigen,  erreicht  sei,  so  hat  der  vor- 
liegende XXXII.  und  XXXIII.  ßerielit  an  seiner  Spitze 
davon  Akt  zu  nehmen,  dass  seit  dem  Juni  1884  sich  nun  auch 
die  BiblioUiek  des  Vereins  in  dem  Königl.  naturhistorischeo 
Museum  befindet  und  dass  er  seine  Sitzungen  von  dem 
genannten  Termin  ab  daselbst  halt.  Einige  durch  die  Ueber- 
siedelung  in  das  nono  Ijokal  nothwendige  Neuanschaffimgen 
hahrn  d;is?5olbe  fiir  die  Vf  rcinszwodxO  sohr  geeignet  gemacht 
lind  der  gute  Besuch  der  »Sit/nn^xui  hat  bewiesen,  dass  sich 
die  Verciüsniito'lieder  in  den  nenen  uns  Sitzun^s-  und  Biblio- 
thekszimnier  bestehenden  Räumen  heimiseh  fühlen. 

Aneh  ist  es  möglieli  gewesen,  die  neuen  Versannniunixs- 
ranme  bereits  von  der  Btrasse  aus  keinitlieli  zu  machen  durch 
Anbringung  einer  Gedenktafel  für  Pap  in  an  ihrer  Aussen- 
wand.  Da  anl*  (]<  in  früheren  HolVaum  des  jetzigen  natur- 
historischen Museums,  gerade  da,  wo  jetzt  der  Öteiuweg  daran 

1 


Digitized  by  Google 


2 


X 

'  Jahiesboricht. 


voriiborfTilirt,  Papln  die  (  rstcn  gelungenen  Vorsuclie  mit  einer 
grösseren  Danipliuascliiiie  angestellt  hat,  so  riehiete  der  Verein 
fiir  Xaturkunde  an  den  Areliitekten-  und  Innren inirv^erein,  den 
Jiezirksverein  deutscher  Ingenieure,  den  Verein  zur  Rf  \  i>ion 
und  üeberwachung  von  Dampfkesseln,  den  Handels-  und 
(4ewerheverein,  den  Verein  fiir  hessische  ( Jeseliielite  nnd 
Laiulesknnde,  den  kauf'iniiniHsehen  Verein  und  den  Verein 
für  naturwissensehaf'tlielie  1/nterhaltun^  dahier.das  Ersuchen, 
sich  an  den  Kosten  einer  da.>ell>rit  an/uliiingenden  (Jedenk- 
tafel  für  diese  bedeutungsvolle  Thatsaelie  /u  Ix'teiliücn.  Die 
sämmtliclien  Vereine  giniien  in  ebenso  bereitwilliger,  wie 
dankenswerter  Weise  daiaiit^  ein,  und  so  konnte  iui  Herbst 
1884  die  Tafel  angebracht  werden. 

Die  beiden  Generalversammlungen  im  April  1885  und 
1886  wareu  besonders  wichtig:,  die  erstcre,  weil  sie  die  neuen 
Statuten  2u  beraten  liatte,  die  letzterei  weil  sie  die  50.  des 
Vereines  war.  Jene  wurde  am  19.  April  des  genannten  Jahres 
abgehalten  und  genehmigte  den  ihr  vorgelegten  Entwurf  der 
veränderten  Statuten,  welcher  sieh  soweit  möglich  den  er- 
probten alten  anschloss;  diese  gab  Gelegenheit  zu  einer  in 
erfreulichster  Weise  verlaufenen  Feier. 

Der  Vorstand  hatte  gewünscht,  das  fünfzigjährige  Be- 
stehen des  Vereins  vor  allem  durch  eine  demselben  darzu- 
bringende Festschrift;  zu  der  seine  Mitglieder  die  Beiträge 
liefern  sollten,  zu  feiern.  Da  die  Herstellung  einer  solchen  seine 
Geldmittel  weit  überstiegen  haben  würde,  so  wandte  er  sich 
mit  der  Bitte  um  entsprechende  BewilIiguno;en  an  den  Herrn 
Kultusminister,  an  die  Landstande  des  Regierungsbezirkes 
Cassel  nnd  an  den  Magistrat  der  Stadt  Cassel  und  hatte  die 
grosse  Freude,  diese  3  Gesuclie  bewilligt  und  so  einen  Betrag 
von  1200  Mark  zur  Verfügung  zu  sehen,  welcher  zunächst 
in  finanzieller  Hinsicht  die  Herausgabe  der  Festschrift 
ermöglichte.  Ebensowenig  \  ergeblich  war  die  nunmehr  er- 
lassene Bitte  an  seine  Mitglieder  um  Beitrage  und  so  war 
CS  möglich,  den  stattlichen,  inhaltreichen  Oktuvband  der 
Festsclirift  mit  dem  wohlgetrotfencn  Portrait  des  einzigen 
noch  lebenden  Stifters  des  Vereins,  des  Professors  FhiHppi  in 
Santiago,  rechtzeitig  fertig  zu  stellen  *). 

Die  Feier  selbst  fand  in  den  Sälen  des  Leseniusennis 
am  1'^.  April  Abends  6  Uhr  statt.  Nnehdcm  der  zeitiiii^ 
Direktor  die  Versammlung  begrüsst  hatte,  überreichte  er  den 


*)  Soweit  der  Vorrat  reicht,  können  noch  Exoiiinlare  der  Festschrift 
abgej^chon  ufMclrni.  an  Mifglir-dcr  zum  Preise  von  2  Mark,  an  Nicbtmit- 
glieder  zu  denijooigen  vou  4  Mark. 


Digiti^uG  Uy  Google 


Jahresbeiicbi 


3 


zu  diesem  festlichen  Tage  ernaimteD  Ehremnit^ederD,  des 
Herrn  Oberprasidenten  Staatsminister  Grafen  zu  Eiilenbuiy 
Excellenz,  dem  Herrn  Landesdirektor  i'ow  H7i7idelshmisen, 
dem  Herrn  Geheimen  Regierungsrate  Wendelstadi  und  dem 
Herrn  Sanitätsrato  Dr.  Eisennrh,  welchem  letztgenannten  leider 
seine  Gesinidheit  dein  Fe.ste  beizuwohnen  inVht  erlaubte,  die 
für  .sie  ausgestellten  Diplonu',  teilte  bo/i«  liunp^.sweise  die 
Ernennung  mit  und  nahm  alsdann  im  ^Samcn  des  Vereins 
die  Glückwünsche  der  Süidt  CnssrI,  des  Vereines  für  fiessisdie 
Oeschichte  nnd  Landeskundey  des  kt^idtmrthschaftlichen  Ce?f- 
tralrereinSf  des  Vereines  xnr  Beförderung  drr  Fischxnchl,  dts 
Vereines  für  naturwissenschaftliche  VnterliaUitng,  säuuutlich 
zu  Cassel,  ftnd  der  naturforschenden  OeseUsrhnft  xu  DanxiQt 
üi)erbracht  durch  die  Vertreter  dieser  Voreine,  entgegen.  Darauf 
gab  der  stellvertretende  Direktor  einen  Ueberblick  über  die 
eingelaufenen  Gratnlationssehreiben,  welche  die  Zahl  von  92 
(einschl.  22  Telegramme)  erreiebten,  den  Schlnss  dieses  Teils 
der  Feier  bildete  die  von  dem  Direktor  geschilderte  Geschichte 
der  Natiu-wissenschafl,  und  damit  auch  des  Vereines,  in  Cassel. 

Bei  dem  folgenden  Festmahl  galt  der  erste  Toast  dem 
Kaiser,  der  zweite  den  Gästen,  welehen  der  Herr  Oberprä- 
sident mit  einem  Hoch  auf  den  Verein  beantwortete.  Soaann 
Hess  Dr.  aus  Danzig  die  naturwissenschafUiche  Anregung 
leben;  aber  auch  ein  Hoch  anf  den  Vorstand  und  ein  be- 
sonderes «af  den  ersten  Geschäftsführer  des  Vereins^  dessen 
Gesundheitszostand  ihm  an  der  Feier  teiUsnnehmen  nicht 
erlaubte,  fehlte  nicht 

Als  Vorstand  fungierten  in  den  verflossenen  beiden 
Jahren:  als  Direktoren  Dr.  Oerkmd  und  Herr  Oberstaats^ 
anwalt  Barids,  als  Geschäftsführer  Herr  Dr.  At^ßmimm 
und  Herr  Intendantursecretar  König,  als  Bibliothekar  Herr 
Dr.  Kessler  und  Herr  KaSi/armer,  als  Bechnungsf&hrer  in 
1884  Herr  Creditvereinsdirektor  Diehh^  in  1885  Herr 
Ktnig,  Als  weiteres  Vorstandsmitglied  war  1885  Herr 
Amtsgerichtsrat  Kimlx  gewählt  worden.  Gregen  Ende  1885 
legte  Herr  Konig  sein  Amt  aus  Gesundheitsrücksichten  • 
nieder^  und  übernahm  Herr  Bartels  die  Kasse  bis  zum 
Sehluss  des  Jahres. 

Die  Sitzungen  &nden  in  gewohnter  Weise  am 
zweiten  Montag  in  jedem  Monate,  mit  Ausnahme  des  Juli 
statt;  sie  wurden  in  beiden  Jahren  von  durchschnittlich  15 
Mitgliedern  besucht  Im  Oktober  1884  vereinigte  sich  der 
Verein  «u  einer  besonderen  Sitzung,  in  der  Herr  Jehring 
eine  Anzahl  lebender  ausländischer  Tiere  vorführte.   Die  am 

1* 


Digitized  by  Google 


4  Jaliresberioht. 


18.  April  1885  und  10.  Mai  1886  gehaltcnoii  Generalver^ 

8amuiiuii;j:en  nahmen  den  Jalin  slxricht  entjjo^en. 

( i  1  li  ck  w  n  n  s  eh  s  e  Ii  r  c  i  1)  c  ii  und  Adressen  erliess  der 
Verein  an  den  Verein  iur  liessi^rlio  Gesehicht«'  und  L:Hi<lf'<- 
kunde  zum  50jährigen  Siii'tunir<l('st<',  an  den  \"er('in  tür 
Naturkunde  zu  Oilriibaeh  und  an  (K  n  Verein  fiir  Erdkunde  in 
Dresden  und  den  zu  Leipzig  zur  Feier  des  25jäJirigen  Beäteheus. 

B«  FersonalbeBtand  und  Chronik  des  Vereins. 
Durch  den  Tod  veilor  der  Verein: 

1)  Am  13.  Dccember  1884  Herrn  Kaufmann  Julius 
Heydenret cb^  57  Jahre  alt,  wirkliches  Mitglied  seit  10. 
Mai  1875. 

2)  Am  21.  Juli  1884  Herrn  Dr.  Ludwig  Sehotteu, 
Geh.  Medicinalrat. 

Ludwig  Fried  rieh  Tlioodor  Schotten  wurde  am 
28.  Juli  1819  zu  Fulda  als  Sohn  des  damaligen  Obergeriehts- 
rates,  spateren  Geheimen  Justizrates  Ferdinand  Sehottcn 
geboren.  Da  seine  Eltern,  während  er  noeh  in  jugendliehem 
Alter  stund,  naeh  Cassel  übersiedeltcD;  besuchte  er  von 
Michaelis  1828  das  Lyceum  Fridericianuni  daselbst,  welche 
Anstalt  er  zu  Ostern  1838  nach  erlangtem  Zeugnis  der  Reife 
verliess,  um  sich  dem  Studium  der  Medicin  zu  widmen. 
"Eit  studierte  zunächst  in  Marburg,  sodann  von  Ostern  1839 
bis  dahin  1841  in  Gottingen,  um  dann  wieder  nadi  Marburg 
zurückzukehren.  Nachdem  er  daselbst  zum  Doctor  der 
Medicin  auf  Grund  einer  Dissertation  „De  Atropini  effectu'^ 
promoviert  worden  war,  trat  er  1843  an  der  dortigen  medici- 
nischen  Klinik  unter  Heusinger  als  Hulfsarzt  ein.  In  dem- 
selben Jahre  legte  er  vor  dem  Obermedicinalcolleg  zu  Cassel 
sein  Staatsexamen  ab  und  wurde  im  Jimi  1844  zur  ärztlichen 
Praxis  zugelassen.  Nach  vorfibergehender  Versehung  der 
Stelle  eines  Theaterarztes  im  Jahre  1850  erhielt  er  am  9. 
August  dieses  Jahres  die  Stellung  eines  kurfürstlichen  Hof- 
medicus  und  1854  die  weitere  eines  Hoftheaterarztes,  welche 
letztere  er  vier  Jahre  begleitete.  Im  Juni  1860  zum  Mitglied 
des  Obermedicinaleollegs  ernannt,  erhielt  er  im  Juni  1862 
den  Titel  eines  Ho£rates,  am  ö.  Juli  1866,  bereits  unter  der 
Verwaltung  des  Oberpräsidenten  von  Möller,  den  weitem 
eines  Obermedicinahrates,  1879  den  eines  Geheimen  Medici- 
nalrates. 

Ueber  20  Jahre  lang,  bis  zum  Jahre  1878,  leitete  er 
die  von  ihm  b^rundete  „Augenheilanstalt^'  in  der  städtischen 


.  kj,  i^od  by  Google 


JahreBberiohi 


5 


Kaserue  und  war  in  hervnrra^ondor  Weise  als  Aiigenopera- 
teur  thätig.  Ebenso  war  er  an  tler  Gründung  des  Kinder- 
hospitals  beteiligt,  nieht  minder  au  der  Fortfuhrung  der 
segensreichen  Anstalt,  deren  ärztliche  Leitung  er  Jahre  lang 
in  (Gemeinschaft  mit  Dr.  KoUm  führte.  Bas  Kriegsjahr  1870 
sah  ihn  als  Direktor  des  in  der  Kriegsschule  errichteten 
Reservelazareths  iliäiig.  Ausser  seiner  Dissertation  hat  er 
die  folgenden  Schriften  verfasst: 

1.  TJeber  „Intermittens  quotidiaua"  (Wochenschrift  fiir  die 

§66.  Heilkunde), 
rur  Casuistik  äer  chronischen  Nicotinvei^iftung  (Archiv 
f&r  pathol.  Anatomie). 

3.  Heilung  einer  Spontanloxation  des  Oberschenkels  (in 
demselben  Archiv). 

4.  Eine  Bleivergiftang  (in  demselben). 

Schcfttm  war  eifriger  Freimaurer  und  soll  auf  man- 
rerischem  Gebiete  auch  in  hervorragender  Weise  schrift- 
stellerisch gewlriit  haben.  Seit  1877  war  er  Meister  vom 
Stuhle  in  der  Loge  in  Cassel.  Dem  Verein  für  Naturkunde 
gehörte  er  seit  dem  5.  April  1865  an. 

3)  Am  23.  August  1884  den  Verlagsbnchhandler 
Theodor  Fisher. 

Theodor  Georg  Victor  Fisher  wurde  als  Sohn 
des  aus  Peatersham  bei  London  stammenden  Spra cid  ehrers 
Charles  Fisher  am  12.  November  1808  in  Cassel  geboren. 
Er  besuchte  bis  zu  seinem  14.  Jahre  ilie  damalige  Bürger- 
schule und  absolvierte  dann  eine  füufjährige  Lehrzeit  in 
der  früheren  Luckhardt^schen  Buchhandlung.     Von  dort 

f*ag  er  auf  ein  Jahr  in  die  Kesselring'sche  Buchhandlung  in 
ildburghausen  und  trat  alsdann  in  die  jetzt  erloschene  Ver- 
lagsbuchhandlung von  Chr.  C.  Kollmaun  in  Leipzig,  wo  er 
bis  zum  Jahre  1836  zuletzt  als  Geschäftsführer  und  Procurist 
verblieb.  In  dieser  Stellung  cnt\varf  und  bearbeitete  er  den 
Plan  df  r  bekannten  Plennig-Eneyelopädie  aus.  „Herr  Cli.  C. 
KollmaDu",  so  heisst  es  in  einem  damals  am  21.  Februar  1834 
cLiraut'hin  mit  der  Finna  geschlossenen  Vertrag,  „Eigen- 
tümer und  Verleger  der  Pfennig-Kneyelopädie  oder  neuestem 
ek'iiantcni  Conversationslexieon  etc.  <  te.  hat  sich  fi-eiwillig  ent- 
sehlu^.-en,  Herrn  Fisher  aus  Cassel,  da  d*  rselbe  die  Idee  des 
Werkes  augegeben,  welche  sodaim  von  Herrn  Kollniann  auf- 
gefasst  und  zur  Ausluhrnni:  ireljraeht  worden,  uaehdem  das- 
selbe Jetzt  einen  unten  Erfolg  verspricht,  einen  Auteil  an 
dem  aus  dem  Verlag  desselben  liervorgehend(^n  (lewinu  zu- 
zugestehen und  zwar  demselben  ein  ftir  alle  Mal  die  Summe 


Digitized  by  Google 


6 


von  4000  Thaleni  zu  verwilligcn/'  Auch  plante  Fisher  in 
dieser  Zeit  die  Karlsruher  Bibel  und  war  der  erste^  der  den 
Stahlstich  zur  lUustration  verwandte  und  zu  diesem  Behufe 
den  bekannten  Stahlstecher  Payne  aus  England  kommen  Hess« 
Am  6.  Mai  1837  wurde  er  Leipziger  Bürger  und  grSndete  in 
dem  nämlichen  Jahre  die  jetzige  Firma,  welche  im  folgenden 
Jahre  aus  Familienrücksichten  nach  Cassel  verl^  wurde.  Hier 
übernahm  er  zunächst  die  Kriegerische  Sortiments-  und  Ver* 
lagsbnchhandlnng,  gab  aber  1842  das  Sortimentsgeschaft  dem 
früheren  Besitzer  wieder  zurück  und  setzte  nun  den  Verlag 
verbunden  mit  einer  artistischen  Anstalt  und  Buchdmckerei 
fort  1854  wurde  die  letztere  verkauft  und  Fisher  behielt 
allein  das  Verlagsgeschäfl  nebst  artistischer  Anstalt,  in 
welche  1866  sein  Sohn  Carl  als  Teilhaber  eintrat.  Die 
von  der  Firma  Theodor  Fisher  v(  röffentliehten  Werke,  die 
ihr  längst  einen  wohlverdienten  Weltruf  eingebracht  haben, 
waren  hauptsachlich  naturwissenschaftlichen  Inhaltes,  und  sie 
w;ir  längere  Zelt  diejenige  Anstalt,  welche  in  hervorragender 
Weise  zur  Herstellung  der  fiir  solche  notwendigen  Tafeln  in 
Farbendruck  befähigt  war.    Namentlich  die  Werke  geolo- 

Sischen  und  paläontologischen  Inhalts,  so  hauptsächlich  die  in 
em  folgenden  Nekrolog  zu  erwähnende  Paläontographicay 
erschienen  fast  ausschliesslich  bei  Th.  Fischer  und  es  genoren 
die  aus  seinem  Verlag  hervorgegangenen  wissenschaftliclien 
Werke  mit  Abbildungen,  Lelirmittel  zum  Anschauungsunterricht^ 
Kartenwerke  etc.  etc.  zu  dem  Bedeutendsten  und  anerkannt  Vor- 
züglichsten, was  auf  diesem  Gebiete  überhaupt  hervorgebracht 
worden  ist.  Mit  rastloser  Energie  und  grossem  Scharfblick 
hat  sich  Fisher  seinem  Verlagsj^eschaf^  jederzeit  gewidmet  und 
es  in  unserer,  iur  die  Vcrhindnugen  eines  soleben  Oesehäfles 
nicht  gerade  besondere  Vorteile  bietenden  Stadt  zu  der  Höhe 
emporgebraclit,  die  es  nnn  seit  einer  Keilie  von  Jaliren  oin- 
nimmt.  Auch  als  Biir^i'i'  irenosij  er  die  nlliremoin.-ite  Aell^1lllL^ 
er  gehörte  circa  17  Jalirc  dem  Vorstand  der  Oberneustrulter 
Kirflieiiirenieinde  an.  Ein  langjähriges  Leiden  hatte  dem 
sonst  >i)  j  Listigen  Manne  schon  m  den  letzten  Jahren  den 
rechten  Lebens-  und  Schaöcusmuth  ijonoimnen  und  wurden 
Ursache  seines  Todes.  Mitglied  des  Vereins  war  Fisher  seit 
3.  April  1840. 

4)  Am  13.  März  1885  deu  Geheimen  Bergrat  Professor 
Dr.  Dunk  er  in  Marburg. 

Wilhelm  Bernhard  Rudolf  Hadrian  Dunker 
war  am  21.  Februar  1809  in  K-chwegc  geboren.  Seine  erste 
wissenschafUiche  Ausbildung  erhielt  er  auf  dem  G^mnaäium 


Digitized  by  Google 


Jahresbericht 


7 


in  Rinteln,  welche  Anstalt  er  jedoch,  bevor  er  niv  al>s(»lviri 
hatte,  verliess,  um  sich  in  0}>rrnkirchen  in  dvv  (irufkchaft 
Scliauinbnrir  «lern  prnktisclicn  Bcrphau  zu  widiiicn.  iSeine 
theoretischen  Studien  machte  er  sjiäter  in  Ciötliti^cn.  Xaeh 
Beendigung  derscllicn  wurde  er  als  Lehrer  an  der  damaligen 
höheren  (Tewrrhcschule  in  Cassel  angestellt,  in  wt  lclier  Stel- 
lung er  17  .lahre  wirkte.  18f>4  zum  Direktor  des  mineralo- 
gischen Cnhinets  und  Pre)l"essür  der  Mineraloixie  an  der  ITni- 
versitat  zu  Marburg  ernannt,  verblieb  er,  später  mit  dem 
Titel  eines  fu  lieliueu  iJcrgrates,  in  dieser  Stellung  l)i-;  an 
sein  Lebensende.  Dem  Vereine  für  Naturkunde  gelir)rl(  er 
fast  seit  seiner  Gründung,  nämlich  seit  dem  7.  August 
1836,  an. 

Rastlos  thätig  bis  fast  zum  letzten  Athemzuge,  erfreute 
er  sieh  einer  Verehrung  und  Beliebtheit  wie  wenige.  Die 
Schüler  der  ersten  Periode  seiuer  Lehrthätigkeit  in  Cassel 
hingen  Ihm  in  wahrhaft  rührender  Zuneigung  an;  von  Nah 
und  Fem  versSnmte  keiner,  ihn  211  besuchen,  wenn  sein  ^Xe^ 
ihn  in  die  Nähe  von  Marburg  führte;  aus  allen  Gegenden  der 
Erde  pflegten  sie  ihren  alten  Lehrer  und  Freund  mit  Natu* 
raiien  zu  erfreuen.  Nicht  minder  hohe  Verehrung  und  Liebe 
brachten  ihm  die  Studierenden  der  Naturwissenschaften  an 
der  Universität  zu  Marbuig  entgegen ;  in  vertraulichem  Kreise 
derselben  war  er  häufig  zu  finden,  und  der  regelmässige  Besuch 
seiner  Vorlesmigen  seitens  seiner  Zuhörer  bewies,  dass  ein 
inniges  Band  zwischen  ihm  und  ihnen  bestand,  welches  sieh 
weit  hinein  in  das  Berufsleben  <ler  einzelnen  erstreckte. 
Stets  war  er  ein  treuer  Berater  und  Helfer  derer,  die  Uilfc 
bei  ihm  suchten;  nie  ist  Jemand  hierbei  uubetVi( digt  von 
ihm  fortgegangen,  nie  liat  ilm  Jemand  un/.uliieden  oder 
mürrisch  gesehen,  was  gerade  iu  den  letzten  Jahren  imi  so 
mehr  zu  bewundern  ist,  als  eine  qualvolle  Athemnoth  ei^eut- 
li(  b  diesen  Zustand  hätte  hervorrufen  mössen.  Seine  Herz- 
lichkeit war  stets  dieselbe. 

Von  seinen  zahlreichen  wissenschaftlichen  Publikationen 
mögen  hier  die  folgenden  erwähnt  werden:  Monographie  der 
norddeutschen  Wealdenbildung.  Braunschweig  184G.  —  Mol- 
lusca japonica.  Stuttg.  18bl.  —  Die  Mollusken  von  Guinea. 
Cassel  IHf)'?.  —  Die  Meerci^eonehylicn  in  L.  Pfeiffers  No- 
vitates  conehologieao.  -  Index  Moilus(;orum  maris  Japonici. 
Cassel  1882.  —  Antaniis  mit  H.  v.  Meyer,  später  mit  A. 
Zittel  gab  er  die  berüiimten  bei  Th.  Fischer  in  Cassel  er- 
sehicuenen  PaläontoLri'ajdiiea  heraus".  — ■  Seine  vielen  auf 
die  Geuguusie  He^öcns  bezüglichen  Abhandlungen  s.  iiiblio- 


Digitized  by  Google 


8 


Jfthresbehcht 


thec4i  Hasbiaca  im  XXXL  Bericht  des  Yereios  unter 
A.  2.  B. 

5)  Am  23.  April  1886  Franz  Carl  Ehrlicli,  kaiser- 
licher Rat  und  Custos  dei?  Museums  in  Linz,  correspondie- 
rendes  Mitglied  des  Vereins  seit  24.  April  1867. 

Am  5.  Xov.  1808  zu  Wels  geb.,  liai  der  Verstorbene 
während  seines  langen  thätigtn  Lebens  vurzüglich  seinem 
Heimatland  Oberöstcrrcich  und  dessen  Erforschung  seine 
Kräfte  gewidmet  Seine  Thätigkeit  reicht  in  jene  Tage,  wo  in 
Österreich  das  rege  Leben  der  Naturforschung  eben  in  erster 
Keimung  begrifiPen  war.  Nadidem  durch  ErzhenEog  Johann 
die  Anregung  zu  einer  geologischen  Durchforschung  der  Alpen- 
länder  gegeben  war,  wurde  Ehrlich  zum  Bergcommissar  für 
die  geognostische  Aufnahme  von  Österreich  und  Salzbutg 
ernannt  Und  als  Haidinger  1850  nach  der  Gründung  der 
^ologischen  Reichsanstalt  alle  disponiblen  hervorrasenden 
Kräfte  an  sich  gezogen  hatte,  um  die  geologische  Atmiahme 
in  den  niederosterreichischen  Alpen  zu  beginnen,  da  war 
auch  Ehrlich  mit  einem  wichtigen  Teile  der  Aufgabe  bedacht 

Ehrlich  hat  ein  halbes  Hupdert  Publicationen  nach- 
gelassen, die  sich  dem  Inhalte  nach  auf  dem  breiten  Felde 
der  Durchforschung  seines  Heimathindes,  die  er  als  Custos 
des  Museums  umrassen  musste,  bewegen.  Mit  besonderer 
Vorliebe  pflegte  er  die  geologischen  Studien. 

6)  Am  22.  Mai  1886.  Georg  Cred^,  Hofmaurer- 
meister, 82  Jahr  alt»  Mitglied  des  Vereins  seit  dem  10. 
Marz  1873. 

Freiwilh'g  traten  aus: 

1)  Gerhard  Coerdes,  Lehrer  an  der  höheren  Mädchen- 
schule, 15.  Juni  1884. 

2)  Jacob  Hördemann^  Kunstgärtner. 

3)  Dr.  Max  Lange^  praktischer  Arzt,  1.  Jan.  1885. 

4)  Dr.  Moriz  Alsberg,  praktischer  Arzt,  1,  Jan.  1885, 

5)  Julius  Stamm,  Tierarzt,  Februar  1885. 

6)  H.  Dciss,  Lehrer  a.  d.  Vorschule,  1.  April  18S5. 

7}  Emil  Rudolf,  Betriebsdirektor  an  der  Gasanstalt^  29 
Dec.  1885. 

8)  Wilh.  Landgrebe,  Kegicrungsrat  a.  D,,  23.  Jau.  1886« 

Zum  Ehrenmifgh'ede  wmde  ernannt: 
1)  Staatüniin ister  Graf  Botho  zu  Kulcnburg,  Excellen?:, 
Ober-Präsident  der  Provinz  Hessen-Kassau,  am  18.  April 
1886. 


Digitized  by  Google 


Jahresbericht.  —  Vereinskasse. 


9 


2j  Edward  von  Hunde is  ha useu,  Landesdirektor^  am 

18.  April  ISSO. 

3)  Eduard   W  c  o  d  e  1  s  ta  d  t,  Geheimer  ßegieruugarat,  am 
18.  April  1881». 

4)  Dr.  med.  et  phil.  H.  Eiscinieh,  Sanitätsrat  in  lioteu- 
burg  a.  d.  F.,  am  18.  April  1886, 

Als  wrirMicke  Mitglieder  wurden  au^oiommen: 

1)  Dr.  Gustav  Adolf  Lindner,  GeDeralarzt  a,  D. 

2)  M.  Mclms,  Buthdruckercihesitzer. 

3)  Dr.  phil.  Hubert  Scheck. 

4)  Carl  Schorre,  Profc-snr  und  G3rmDaBialoberlehrer  a.  D, 

5)  Dr.  phil.  Hermann  Hänlein. 

Als  Gorrespondierende  RMitglieder  traten  ein: 

1)  Dr.  Franz  Alferm anii,  Oberstabsarzt  in  Detmold. 

2)  Hermann  Weltz,  ()l»orst  z.  D. 

3)  G.  Seligniaiiii  in  Coblenz. 

4)  Lauge,  Bergfaktor  in  Roden  bei  Saarbrücken,  am  16. 
Febr.  1885. 


n. 

N  ach  weis 

über  den  Stand  der  Yereinskasse. 


Kassenbestand  am  1.  April  1884  .  .  700  Mark  47  Pf. 
Einnahme  vom  1.  A])ril  1S84  bis  1.  April 

1885    752  „  40  „ 

Sinnma  1452  „  87  „ 
Anserabe  vom   1.  April  1884   bis  1. 

April  1885   1147  „  Ol  „ 

Rest  305  ^  86  „ 

Einnahmr  vom  1.  April  1885  bis  1. 

Juli  1886    2118  „  60 

Summa  2424  „  46  „ 
Ausgabe  vom  1.  April  1885  bis  1.  Juli 

1886    2341  „  61  „ 

Bleibt  Kassenbestand  82    „  ^  » 


Digitized  by  Google 


10 


Yeneiohiiis  der  Mitglieder. 


III. 

Yeraeielmis  der  Mitglieder 

im  Juli  1886. 


I)  EHrenmitglMflr. 

I)  Frau  Pfeiffer^  WillieiiniDo,  gob.  Jiiekol,  in  Cansel. 

2}  Herr  nm  Brntsm,  K»ohert,  Dr.,  Professor  und  mtkl  Gek.-Ka^ 

Kxcclleiiz  III  II('i(li'U)or^'. 

3)  von  Ik'chai,  Eui&t  liciuiich  Call,   ObcrberghauptJiiaiiu  a.  ü. 
Wirkl.  Geb.-Rat,  ExceUenje,  in  Bonn. 

4)  n  Eisenach,  H.,  Dr.,  Sanitfitgrat  und  EieiBphyeikns  in  Botenbntg 

a.  d,  F. 

5)  run  Ende,  Freiherr,  Oberpnisident  a.  1>.  iu  Blascwitz  bei  Dresden. 

6)  „   XU  Ettlenhttrg.  Graf,  StaatRniinister,  Kxt  elleoz,  Obcrpräsideut  der 

Provinz  II    -  ti-Nassau  iu  Cassel. 

7)  VI    Oei)iit\.  Hans  i^rtino,  Prof.  der  Miiieialoj^it^  und  Zoologie  an  der 

fcchiiisclieu  Hochschule  und  (!oh.  Jlofrat  in  I)n>sdea. 

8)  „   r.  Ihmddshauscn,  Edward,  LaudesdirekUn  m  Ca-ssel. 

PhÜtppif  Rudolf  Amadeus,  Dr.,  Prof.  und  Direktor  in  Santiago 
in  Chile. 

10)  „   rtmi  Jiaih,  Gerhard,  Dr.,  Professor  der  Mineralogie  und  Ueologie 

an  der  Universität  und  Geh.  Bergrat  in  Bonn. 

11)  „    Weber,  AVilhelm,  Professor  der  Physik  an  der  Universität  und 

Geh.-Rat  in  Göttingen. 

12)  „  ■  Weke,  Emil,  Oberbürgermeister  in  Ca.9sel. 

13)  „   Zirkel  Ferdinand,  Dr.,  Professor  dor  Alitioralogic  und  Geognoeie 

au  der  Universität  uud  Geh.  Bergrat  lu  Leipzig. 

2)  CorrespondierMMle  Mitglieder. 

1)  Herr  Aichhorn,  Dr.,  Professor,  Toi-stand  des  Landesmuseums  in  Graz. 

2)  Alfermann  Franz,  Dr.,  Oberstabsaizt  in  J)etiDold. 

3)  r.  Berlepsch,  Hans,  Freiherr,  in  ^Miinden. 

4)  „   Buehmau,  Franz,  Dr.,  ]'rf>f<  >sor,  K'oalschuldiroktor  in  Bionieii. 

5)  „    Buhse,  Fritz,  Bergwerksdiroktor  lu  Tone  lavcga  in  Spanien. 

6)  „  BmMard,  Professor  in  Bückebmg. 

7^    n   CanMt,  Oskar,  Bedakteur  iu  Worms. 

8)  Caspary,  K.,  Dr.,  Professor  in  Königsberg. 

9)  „   Clnus,  Carl,  Dr.,  Professor  und  Direktor  des  zoolog.  Institutes» 

Hofrat  in  Wieu. 
10)        Ooesler,  Fr.  Wilh.,  Beg.-Bat  in  Coblenz. 

II)  ,«  V,  Dankelmann,  Ludw.,  FioiheiT.  Hauptmann  a.  D.  in  Bamberg. 

12)  „   Dmtnenberg,  E.,  Apotheken besitzer  in  Fulda. 

13)  „    Dunker,  E..  Geh.  Bergrat  in  Halle  a.  S. 

14)  „   Eberl,  Theodor,  Dr..  (Geologe  in  Berlin. 

15)  Egeling,  Gu.stav,  Dr.,  Apotheken  besitzer,  Memphis  Ten.  U.  S. 
\%)    „  Eichler,  A.  W.,  Di  ,  Professor  der  Botanik  und  Direktor  des 

botanischen  Gartens  iu  Berlin. 


d  by  Google 


Veneiohlug  der  Mit^ieder. 


11 


17)  Herr  Fick,  Adolf,  Dr.,  l'rof.  der  Physiologie  au  der  Universität  zu 

Würabuig. 

18)  „   Fockr,  \y.  <     Dr.  med.  in  Bremen. 

19)  Fnhlff.  Rutlolf.  Der^'\v('r]v^I)Ositzf»r  zu  Schmalkalden, 

20)  ,1    Ociiccby  Adalbert,  Apothekenbesitzer  in  Geisa. 

21)  „    Gerland,  Georg,  Dr ,  Pmf.  der  Oeograpliie  an  der  ünivorsität 

zu  Strassburg, 

22)  „   Oerland.  Wilh.,  Dr.,  Fabrikant  za  Accriogton  bei  Manchester 

in  P^ii^iaud. 

23)  „    Oies^  Wilh.,  Dr.,  Prof.  uud  Gymuabialoberlohrcr  a.  D.  zu  Fulda. 

24)  ^,   OrebCf  Karl  IViedr.  Aug.,  Dr.\  Oberlaodforstmeister  und  Geh. 

Staatsrat  Direktor  der  Forstakademie  zu  Etsenach. 

25)  „    (Irnnni.  Iiilius,  Hofphotograph  zu  OfTenburg  i.  R. 

2t))          Ouckelhaycr,  G.,  Dr.,  Kentior  in  Giessenhagon  bei  Grossalmcrode. 

2l\         Qtmdiack,  Johann,  Dr.,  zu  Fermina  auf  Cuba. 

28)    „  r.  Hauer,  Franz,  I)r.,Hofnit  und  Intendant  des  K.  K.  natorhisto- 

rischeii  Hofimiscums. 
2fl)     „    Hebel^  0.,  Gymnasiallehrer  in  Oorbaoh. 

30)  „   V.  Heyden^  Lucas  Fricdr.  Jul.  Domimuub,  Dr..  Mjyur  z.  D., 

Bockenheim. 

31)  n   BoUand^  Heinrich.  Obersteiger  auf  Habichtswald. 

32)  „  V.  Klipsiein,  A.,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  zu  Oios'^f n 
53)     „  Kopp,  Hermann,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  und  Geh. 

Hofrat  in  Heidelberg. 

34)  ^   Krauts,  Theodor,  Dr.,  Bedakteur  der  deutsohen  landwirthschaftl. 

Presse  in  Bodin. 

35)  „    Kretschmery  Fr.,  Bcrga^junkt  zu  Zöptau  in  Mäluen. 

36)  „   Kupfer*  Otto,  Dr.,  Arzt  in  Campiuas,  Prov.  St.  Paulo,  Braäiiien. 

37)  Lange^  G.  Ff.  Rudolf,  Bergfaktor  in  Reden  bei  Saarbrücken. 

38)  „   Mükrtff  A.,  Dr.,  Privatgelenrter  in  Götängen, 
3'J)     „    Orhsmitis,  Cai'l,  Dr  .  Consul  m  Mai'burg. 

4ÜJ     „   Pagenstecher,  Heinrich  Alex.,  jun.  Dr.,  Professor  und  Direktor 
des  naturhist.  Museums  in  Hamburg.  % 

41)  „  r.  Parin,  Dr.,  Professor  zu  Porto  in  Spanien. 

42)  „    P(ch\  Dr.,  Ciistos  des  Museums  in  Görlitz. 

4:^)     „    Pfankuvh,  Otto.  Bergwerksdircktor  a.  D.  in  Berlin. 

44)  „   Ualhkef  Bernhard,  Dr.,  Professor  au  der  Universität  zu  Maiburg. 

45)  ,,  V.  Renard,  Carl,   Wirklicher  Staatsrat,  Ritter,  Pn^essor  und 

Vicepräsident  dci  iv  riesellschaft  der  Naturforscher  zu  Moskau. 

46)  Sandberycr,  Fridolin,  Dr.,  Prof.  an  der  Universität  in  Würzbuig. 

47)  „    Scacchi.,  Dr.,  l^iufchsur  in  Neapel. 

48)  „   SchüssUry  Seminarlehrer  in  DiUenburg. 

49)  „   Schwehheny  Berginspector  a.  D.  zu  Homberg. 
50]     „    Seligniann^  O.,  in  Coblenz. 

51)  „   Senoner,  A,,  Dr.,  Bibliothekar  an  der  k,  k.  geolog.  Keichsaostalt 

zu  Wien. 

52)  „   Sexekom,  Baurat  in  Marburg: 

53)  „   Steven,  Münzverwalter  a.  D.  in  Wehlheiden  bei  Cassel. 
.54)     „   Simon,  Roallchrer  in  Elberfeld. 

55)  „    Stilling^  Jacob.  Dr.,  Prof.  a.  d.  Universität  in  Strassburg  i.  E. 

56)  „    Siricker,  W.,  Dr.  med.,  in  Frankfurt  a.  M. 

57)  „   Struck,  Carl,  Gymnasiallehrer  und  Custos  des  Moseums  in  Ware  i 
68)     „    Sturm,  J.  AV.,  Dr.,  in  Xümbeig. 

59J     „    Temple,  Rudolf,  Assecuranz-Inspcktor  in  Budapest. 

£0)    „    Utk,  Carl,  Dr.,  Oberlehrer  am  üealg^'mnasium  zu  Wiesbaden. 


Digili^uG  Uy  Google 


12 


Yerzeichms  der  Miiijlieder. 


öl)  Herr  Vöhl,  Carl,  Oborpostdirektor  und  Oeh.  Postrat  in  Potsdam. 

()2)     ..    Wagnet-y  Dr..  Olirilrliror  in  Fulda. 

63)  ,,    Walil,  Prolesöoi  ni  l'.issau. 

64)  „    Wigand,  Jui.  Wilh.  All>L*rt.  Dr.,  Professor  und  Oeh.  Kcgiurangs- 

rat,  Direktor  düs  botanischcii  Oartooa  ia  Marbiui;. 

65)  f,  V.  Ze])hajotich,  Victor  Leopold,  Ritter,  Dr.,  ProfeBsor  und  Geb. 

Bergrat  in  frag. 

3)  Wirkliebe  Hiiglieder: 

8e.  Durchlaucht,  Prini  PMHpp  van  Haaau  in  Oberurff. 

1)  Herr  Ackennann,  i'a!l.  Dr  .  Oberlehrer  an  der  KeaUicbule. 

2)  „   Alsberg^  A.,  Bankier. 

3)  „   AUkents,  C.  W..  Geheimer  Eegierungsrat 

4)  Aschrott,  Sigmund,  Fabrikant 

5)  ^,   Bartels,  Carl,  Oberstaatsanwalt. 

6)  Bode,  Adolf.  Dr..  Medit-inalrat  und  Mitglied  dob  Modjuiualcollog». 

7)  „   Bodeiüicim^  M.  B.,  Fabrikant. 

8)  „   Bohnstedtj  Georg,  Kegierungsrat 

9)  Buderus,  Carl,  Dr .  Professor  und  Direktor  der  fiealsohule. 

10)  „    Conulius.  A..  Privatmann. 

11)  DannenUry,  Adoit  Droguist. 

12)  „   Des  CoudreSf  Julius,  Bergrat 

13)  „  DieMs,  Friedrioh,  Direktor  des  Creditvereins. 

14)  „    Die?)iar,  Friedrich  Heinrich,  Fabrikant 

15)  Doli,  Philipp,  Buchdrurkercibesitzer. 

16)  .,    Elten,  C,  Geheimer  Kegierungsrat 

17)  „   Eusell,  Adolf,  Dr.,  Arzt. 

18)  „  Fmnel^  Otto,  Mochanikus. 

19)  Ferres.  Fiitz  Alexander,  Kaufmann. 

20)  ,,    Foker,  Carl,  Verlagsbuchhiindler. 

21)  „   Fram,  Kichard,  Dr.,  Lola  er  aui  Wilhelinsg>  iiina»ium. 

22)  .,   Frey  Schmidt,  CbxI  August,  UoAucbhäudler. 

23)  „  Gerkmdf  Emst,  Dr.,  Lehrer  an  der  Königl.  Gewerbe-  und  Handels- 

schule. 

Goldsehmidt,  Hermami,  Crosshändler. 
V.  üriesheim,  Aitliur,  Baron,  Fabrikbesitzer. 
Gntber,  Heinrich,  Kaufmann. 
Hänlein,  Hermann,  Dr.  phil. 
IJn»sfH^nnt.  Philipp  Werner.  Bergrat 
Hann  er,  \\  ilhelöi,  Dr.,  Arzt 
Hecht,  Jacob,  Kanfinann. 
Bess,  Vicii)r,  ^lechaniker. 
Heuckeroth,  Fr.,  Dr.,  Zahmuzt. 
Hornstein,  Fr.,  Dr .  ( ihovldirer  am  Kcaigyinnasium. 
Homthalj  Jacob,  Kuulinami. 
Idey  Heinrich,  Dr.,  Lehrer  an  der  Kealschulo. 
Kathariner.  Ludwig,  General-Conimissions-Burtau-Diätar. 
Kessler,  G.  F .  Dr .  r>berlehrer  an  der  Üealschule. 
Kessler,  F.,  J>uchiiänUler. 
Knatx,  Ludwig,  Amtsgorichtsrat 
KSnig,  Friedr.,  lutendantur-Seoretär. 
Kümmel  Carl  Hcunr.,  Kaufmann. 
„  iM«r,      Dr.,  Obeistabfiarzt 


« 

i> 
»1 
n 

■1 

n 


Digitized  by  Google 


Veneiohnis  der  Miiglieda. 


13 


48)  Herr  Lenx,  August.  Museums-Inspektor. 

44)  M  Lindner^  Gust.  Adolf,  Dr.,  Generalarzt  a.  D. 

45)  ti  LotefUXf  0.  F.,  Kaufuiano. 

46)  Löwenbaum*  L.,  Bankier. 

47)  „  Malfx,  Franz,  Fedei-sch mücker. 

48)  „  Melms,  M.,  Buchdruckorf^ihesitzt-r. 

49)  „  Merkelbach,  Wilh,,  Dr.,  lyclu-er  a.  d.  liealschule. 

50)  Nagelly  Wilh.,  Apothekenbesitzer. 

51)  „  Paaek,  Carl  Gotth.,  Fabrikant. 

52)  „  Plümer,  P'rnst,  Lehrer  a.  d.  Kgl.  Gewerbe-  uod  HandelBsehule. 

53)  „  Rchenfisch,  Karl  Augu.st,  Baumeißter. 

54)  „  Rinaid^  Victor,  Privatmann. 

55)  „  RUiartiiauaHnt  Aug.  Julius.  Groflshändler. 

5G)  „  Poehling^  Job.  Ludw..  Dr.,  Reg.-TiemrEt  a.  D, 

57)  „  Rosen^frrig,  Traugott,  Droguist. 

.58)  „  Rost,  Adalboi-t,  Dr.,  Lohi'er  a.  d.  KgU  Gowei  be-  u.  üanUelsscbulo. 

59)  „  Scheck.  Dr.  phil. 

eO)  Sehherke,  V.,  Dr.,  Arzt. 

61)  Schmtdt,  Wilh.,  Piivatinann. 

62)  „  Schoetiieerky  Adolf,  Schuhmachernieistei'. 

63)  „  Schorre^  Caii,  Professor  und  Gymnasialobcrlohrcr  a.  D. 
04)  „  Sekuhf  Hermann,  Provinztal-AichangMnspector  a.  D. 
CyT))  „  Sehtarxetiberg^  Conrad,  Di.,  Arzt. 

66)  Speyer^  Otto,  Professor  und  Lehrer  a.  d.  KgL  Gewerbe-  und 

Handelsschule. 

67)  „  V.  Statu ford,  Carl,  Major  a.  D. 

68)  „  l&ein,  Jftoob,  Dr.,  Lehrer  am  israelitischen  Seminar. 
09)  Steinmeix,  Ferdinand,  Botnebssecretär. 

70)  S/ent,  Wilh.,  Lohror  am  Wilheims-Gymuasium. 

71)  „  ThoHj  Friedr.,  Oberamtmaun. 

72)  „  Uhhoormy  0.,  Dr.,  Bibliothekar. 

73)  „  Ulrieh,  V.  Ludwig,  Dr.,  Sanitätsrat. 

74)  Verein  zur  Bofördfning  der  Fischzucht 
7ö)  HoiT  Vögelet/,  Carl.  ( )okonomierat, 

70)  „  von  VuUee,  Otto,  Oberförster  a.  D. 

77)  „  Waüx  von  Eichen^  Roderich,  Dr.  Freiherr. 

78)  „  Wallach,  Martin,  (Jrossh-indler, 

79)  „  Wallach,  Moriz.  Dr. 

80)  „    W  eber,  Ernst  Louis,  Kegicrungsrat  und  Forstmeister. 

81)  „  Weiss,  Otto,  Kaufmann. 

82)  Wenning,  Aug.  Fr.,  K(M.*htsanwalt. 

83)  „  WenxeU  Fr.  Au£^.,  Corps- Rossar/.t. 

84)  „  WM,  Fncdiidu  Dr..  Geh.  Medicinal-Rit. 

86)  ,,  Zuschlagt  Carl,  Dr  ,  Oberlehrer  am  Fricdrich.sgyuui.%siuni. 

86)  „  Zmt^,  Julius,  Kaufmann. 


14 


Bericht  über  den  Uterarischeü  Verkeiix  des  Vereins. 


rv. 

Bericht 

des 

Qescbäftsfülirerfi  Herrn  Dr.  Ackermann 

Aber  den  literarisehen  Verkehr  des  Vereins 

in  dem  Zeitraom  April  1884  bis  daliin  1886. 


Indem  ich  auf  die  ausfuhrliche  Mitth(M*Uingeu  im  XXIX. 
und  XXX.  Berichte  des  Vereins  (188:i)  S.  VV-  2S,  sowie  auf 
mein  Rofrrat  im  vorigen  Berichte  (1884)  S.  5  W.  hinweise, 
bemerke  ich  fiir  die  beiden  abgelaufenen  Gcschäimahre,  das8 
wicdenim  der  Tausch  verkehr  eine  weitere  Ausdehnung  er- 
fahren hat.  Wahrend  am  Schluss  des  letzten  Ver\valtungß- 
'ahres  die  Zahl  der  Gesellschaften,  mit  welchen  der  Verein 
seine  Schriften  austauscht,  3  10  hctni<r,  ist  diese  jetzt  auf 
32f)  fjrosticgen.  Die  Namen  der  neu  hinzugekommeneu  Ge- 
ßellschuften  sind: 

1)  Aaran  Mittelschweizerische  geographische 

GesellschaiL 

2)  Boston  American  Academy  of  arts  and 

Sciences. 

3)  Brisbane    ....  Royal  society  of  (iueensland. 

4)  Cape  Town    .    .    .  Sonth  African  Philosophical  society. 

5)  Chemnitz  .    .    •    .  Erzgebirgischer  Gartenbau  verein. 

6)  Eii^enfirh    ....  Thuringerwald-VerciiK 

7)  Uirschberg    .   .   .  Redaktion  des  „Wunderer  im  Hie- 

sengebirg". 

bj  Jena  Geographische  Gesellschait  lur  Thü- 
ringen. 

9)  Königsberg  i.  Pr,  .  K.  ünivcrsiiätshibliothek. 

10)  Michelatadt   .    .    .  Odenwaldclub. 

11)  MianeanopoHs    .    .  Minuesota-Academy  of  natural  sei- 

ence. 

12)  Mittelburg.    .    .    .  Zeeuw-  Ii  ( icnoutscliap  der  Weten- 

schappcu. 


Digiti^uG  Uy  Google 


Bericht  über  dea  Uteranschen  Yerkehr  üos  Vereins« 


13)  Paris  Soci^t^  Linneonne  de  Paris. 

14)  Horn  Bibliotlioc^i  nazionale  centrale  Vit- 

torio  Emanuele. 

15)  Balem  Peabody-Aoarleiny  of  scieoces. 

16)  Sydenham .   *   .   .  Dulwieh  C'olh  oro. 

17)  Toronto    .    .   !    .  Canadian  lii'^titute. 

18)  Venedig    •   •    .    .  Redaction  der  „Notarisia". 

19)  Wien  K.  k.  NaturhistorisclieH  Hofhuiseuni. 

Der  NatimviftsenschaftliclH' Verein  in  Sclineehcre,  dr^sson 

Erlöschen  uns  angezeigt  worden  war,  hat  m'iuo  Hekonsirukiiod 
als  „Wissenschaftlicher  Voreiii''  diu'cli  Einsendung  eiues 
weitern  Heftes  seiner  Abhandhingen  kundgegeben. 

Den  Sitz  d{T  Direktion  lial)en  verlegt:  Der  L'nu:arische 
Karpathenvercin  von  Koiii.irlv  naeli  Leu  tschau,  der  deutsch- 
österreichische  Alpcnverein  von  Salzburg  nach  München, 
die  Societä  alpina  del  Trentiuo  von  Rovereto  nach  Trient. 

All  Gescheoken  erhielt  die  Bibliothek: 

a)  Von  Yereinsmitgliedem : 

1)  Vom  Verfas^^er  HeiTn  Geh.  Bergrat  E.  Dunker  in  Hallo  n.  S.:  Übnr 
den  EinÜuss  der  Rotation  der  Erde  auf  den  Lauf  der  Flüsse.  Sep.- 
Abdr.  aus  ZeHschr.  für  gm.  Natarwias.  XI.  1875  p.  463—535.  — 

Weitoros  über  den  Einfluss  der  Rotation  etc.  Sep.-Abdr.  aus  dorsdben 
Zeitsrhr.  LV.  1882  p.  f)7--10S.  ^  Ühor  Formeln  zur  Bestimmung 
der  Einwirkung  der  Rotation  der  Erde  auf  die  Flüsse.    Ebda.  p. 

2)  Von  Herrn  Dr.  Gustav  Egeltng  in  Memphis  (Tonn.):  Report  of  the 
CJommißsioncr  of  Agriculture  for  the  year  1883.  Washington  1883. 
(496  S.).  —  Prospectus  of  tho  St.  Louis  College  of  Pharmacy  1884— 
18ÖO.  —  Lobs  of  the  steamer  Jeanuette,  Washington  1883.  (363  S.).  — 
Annual  Report  of  the  Operations  of  tiie  Tin.  Stat.  Lifo-Saving  Service 
for  1882.  \Va.shiügton  1883.  (504  S.).  —  First  lessons  in  Botany. 
Xow-Yoik  1851.  (III  S.)  —  The  iiiicroscopical  Bulletin  and  opt. 
eircular:  Suppl.  to  the  April-Numbor  1884.  (4  S.).  —  The  Farmers 
Guide,  an  illustr.  Quailerly  for  the  Farrn  and  Market  Uardener. 
Springfield  1884.  (32  8.).  —  Report  on  the  Organization  of  soven 
agricultnral  schools  in  Germany.  Belgium  and  England,  mado  to  G. 
B.  Lorfng.  Washington  1885.  (i07  S.).  —  Reports  from  the  Consuls 
of  the  L'nited  States  on  the  Credit  and  Trade  Systems  of  their  sevo- 
ral  disüicts.  Nr.  43.  Juli  1884.  (597  S.)  Washington  1884.  -  Report 
of  the  Superintendent  of  the  U.  S.  coast  and  geodetic  stirvey  showing 
the  progress  of  tlie  work  during  tlio  fir<cal  year  ending  with  Juno 
1882.  Wa.sbiiigton  18S3.  (ö«;")  S.  u.  ;U  Tat.).  —  Hmrey,  Tho  ff.io^t 
trecs  of  Arcarisa.s.  (20  S.)  Cinciiinati  1883.  —  Report  oii  tlie  aroa  ut 
corn,  potatoes  and  tobacco  etc.  (04  S.)  Washington  1885,  -  Report  of 
thecondition  of  winter  gniin  etc,  otc.  (00  8.)  Ebda.  —  Dynamic 
electi  irit\ ,  its  modern  iiso  and  measurement  chiefly  in  its  application 
to  clectric  lightiug  and  telegraphy  ( 168  S.)  Newyork  1884.  —  Wan'nf/, 
The  sanitaiY  condition  in  city  and  country  dwelimg  hoiises.  (145  S.) 
Newyork  1877.  ^  Sälbf  Th.,  Descnpttve  Catalogae  of  chemical  eto. 


Digiti^uG  Uy  Google 


16 


Bericht  über  den  liteiarisohda  Verkehr  des  Vereins. 


apparatus  otc.  (58  S.)  St.  Ix)ui8  1885.  —  Rooort  of  acreage  of  spring 
grain  and  cotton  etc.  (5(;  S  ).  Washington  188o.  —  V^futey,  Tho  giusses 
of  tlic  T^nitod  States.  WasliinKton  18H:{  (47  S.).  —  U'mhr^jr  r 
CataIo<:ue  of  tho  coüection  of  ( m io-^iH''^  <  fr;.  (26  S.).  Bo«;tou  I5b(i. 

3)  Vom  Verfasser  lieiin  Prof. Iji.  A.  Fick  zu  Würz  bürg:  Bomcrkuugcu 
über  PepsiDverdauuug  und  das  physiologische  Verhalteo  ihrer  Firo- 
diihte  (12  8.).  —  Über  das  3fagenferniont  kaltblütiger  Thior*'  nach 
Vcrsnclion  des  Dr.  Miirisicr  ans  Genf  (*2  S'.].  -  t^bor  den  Ort  der 
Roizuii^  an  s<  Inag  durchströmten  Ncr\ cnritrockeü.  (13  S.).  —  Zur 
Peribkopie  des  Auges  (3  S.).  —  Beitrag  zur  P]iysiologie  des  Eloktro- 
foQQS  (16  S.).  —  Uber  die  der  Mechamk  za  Onmde  liegODdeo  An- 
schauungen (15  S.).  —  Über  das  Princip  der  ,.Z€rstreuung  der 
Energie''  (A  S  ).  —  Versuch  einer  ])]iysis<  hcn  Deutung;  der  kritischen 
Geschwindigkeit  in  "Weber  s  Gesetz  ^4  6.).  —  Hypothese  über  die 
Entstehung  des  Blitzes  (2  S.).  —  Über  dra  Änderung  der  Elasticität 
des  Muskels  während  der  Zuckung  (16  S.)<  —  £in  ne  uer  Wellen- 
zeichner (11  S.)  —  Zur  vorscliiedeuen  Kri o^'bfirkoit  funktionell  ver- 
schiedenin  Ncrvonn\uskclj)rii|*arato.  —  Eine  Vorl>os.serung  des  Blut- 
wellenzeichncrs.  (8  S.).  —  Der  Kreislauf  des  lilutos  (20  S.j  —  Über 
die  Vorbildung  des  Aretos  (10  S.)  -  Die  Welt  als  Vorstellung. 
Akademischer  Vortrag  (16  S.).  —  Über  die  Schwankungen  des  Blut- 
druckes in  vei-scliif  denen  Absclinittoii  d<>s  <t('fiisssystems  (IG  S.).  — 
ExperinientoUer  DcirraLr  zur  Lehre  vom  Blutdruck  (7  S.  4^')  —  Ar- 
beiten aus  dem  phvhioloj^ischen  Laboratorium  der  Würzburgt^r  Hoch- 
schule, herausg.  v.  A.  Fick,  2.  Lfg.  1873.  (pag.  93-212}.  —  Über 
die  Gestaltung  der  Gclenkflächon.  —  Ft  rner:  Fiel:  u.  TT^^yrr,  Ana- 
tomisch-mcrhaniseho  Studio  über  die  kSchultcrmuskeln.  (38  S.).  — 
Fi€k  u.  Höhm,  Über  die  Wirkung  des  Vcratnns  auf  die  Muskelfaser. 
(13  S.).  —  Ferner:  WftndeHiy  Experimentelle  Beiträge  zur  Physio- 
logie des  Tast.sinne8  (8  S.).  —  Mryer,  Uciiiiv^o  zur  Lehre  von  der 
elektrischen  Nerven rci zun <^  (14  S  ).  —  Luchnberg,  Ein  Beitrag  zur 
Tjchro  von  den  Athembewcguügen  (Hö  S.).  —  Uftdoud,  Über  den 
Eiufluss  des  Hirns  auf  den  Druck  in  der  Lungenaiicric  (14  S.)  — 
Ooldstein^  ßeitiüge  zur  T^hre  von  der  Glvcoircnbildung  in  der  Leber 
(19  S.), 

4)  V^nni  Verfasser  Herrn  Dr.  W.  0.  Focke  in  Bremen:  Rubi  spocios  duao 
novae  italicae.  Sep.-Abdr.  aus  „Nuovo  botanico  giomalc  italiano'' 
Vol.  XVI.  Nr.  2,  Aprile  1884.  —  Nügcli  s  Einwände  gegen  die  Blumcn- 
thcorie,  erliiuteil  an  den  Nachtfaltorbluoien.  Sep.-Abdr.  aus  „Kosmoe** 
1884  1.  —  Miscellen.  Sep.-Abdr.  aus  Abh.  d.  naturw.  Ver.  in  Bremen 
IX.  f).  Juni  1884.  —  Die  gcolou-  V(  rhältnisse  u  die  IMlanzonwolt  d. 
Reg. -Bez.  Stade.  Aus  der  Fcstsciir.  des  Provinzial-Landwirthschafts- 
vereitts.  Stade  1885. 

6)  Von  llenn  Prof.  Dr.  6.  Gerland  in  Strassburg:  Festschrift  zur 
Naturfors-  honoi-samnilung  in  Sti'assburg  IRS.').  -  G,  (iciiand.  t  bor 
Gletscdierspiiren  in  den  Vo':;pson.  (Sep.-Abdr.  aus  d.  Verh.  dos  4. 
deutschen  Geographeniagrs  zu  München  (33  8.)  1884. 

6)  Von  Herrn  I)r.  E.  Gsrland  hier:  Palacky,  die  Verbreitung  der  Vogel 
auf  der  Erde.  (128  S.).    Wien  1885. 

7)  Vom  Verf.  Herrn  Apotheker  A.  Geheeb  in  Geisa:  Vier  Tage  auf 
Smülen  und  Aedö.  Ein  Beitrag  zur  Konntniss  der  Laubmousllura 
dieser  Inseln.   Sep.-Abdr.  aus  „Flora"  188(j.  (Ki  S.). 

8)  Vom  Verf.  Herrn  Dr.  Joh.  Gundlacli  zu  Permi  na  auf  Cuba  Apuntes 
para  la  faunfi  Pnerto-Ki-iufna.  V.  partie.  Sep.-Abdr.  aus  Anal,  de 
la  Soc.  Esp,  de  Hist.  Nat.  XII,  1883  pag.  441—481.  ~  Oootribucioo 


Digiti^uG  Ly  üüOgle 


Bericht  über  den  literariächeD  Verkehr  des  Verelas.  17 


k  la  Entomologia  Cubaua.  Pag.  1—356.  Habaoa  18Ö1  u.  Foi-teetzung 
(445  8.)  Ebda. 

9)  VoD  Herrn  Bergrat  HtnsiiMUin  h  ierselbst:  Oewöhniiche  selbatthätigo 
Ventile  für  Pumpen»  tieblilse  uud  Ventile  mit  ZwangSBohlosa  (Patent 

Riedlor).  Sop.-AVidr.  ans  der  Zeitschr.  für  drufsflic  !iit;oniouro  XXIX. 
p.  502  etc.  —  Württenberiff^r,  Ufbor  den  <)bo!(?n  Jura  der  8.indgrul>e 
bei  Goslai".  Abdr.  aiLS  der  Zeitschr.  der  deub>clien  geolog.  Gesellsch. 
1886. 

10)  Vom  Veif.  Herrn  Oberiehrer  Dr.  H.  F.  Kessler  hier:  BciTnlge  zur 

Entwiekeliings-  und  LoIkmis weise  der  Aphiih  n.  Mit  1  Taf.  (34  S.) 
Halle  1884,  (  Aus  Nov.  Act.  der  k.  Leopold.  Kaioiin.  Deutschen  Aka- 
demie d.  Naturf.).  —  Die  Kntwiokeluugs-  und  lA'hensgcschichte  der 
Blutlaus  und  deren  Vortilgung.  Kebßt  Anhang,  Ähulichkeiteu 
in  der  Entw.-  und  Leliensweise  der  Blutlaus  und  Reblaus  betr.  Mit 
1  Taf.  (58  S.)  Ka^^sol  1885.  —  Weiterer  Beitrat;  v.m  Kenntuiss  der 
Dlutlaus.  Zugleich  Eiwidorung  auf  die  Kritik  der  früher  vom  Verf. 
herausg.  Broschüre  durch  R.  (ioethe.  (HC  S.)  Kassel  188(J. 

11)  Vom  Verf.  Herrn  Dr.  Carl  Ochsenius  zu  Marburg:  Chile,  Land  u, 

Leiitr.    Lpz.  IHSl.  (254  S.). 

12)  Vom  Vfif.  lienn  l'rof.  R  A.  Philippi  in  Santiago:  Botanica. 
Description  de  Algunas  plaiita.s  luu'vas  Chilenas.  (11  S.J.  Mit  1  Taf. 
Santiago  1884.  ~  Sobro  las  piedras  horadadas  de  Chile.  (De  los 
Analos  de  la  Univeiuidad,  l.XV.)  Santiago  1885.  (14  8.  m.  5  Taf.).  — 
Aborijencs  de  Chile.  A]  ti<  ulo  sobre  un  pretendido  idolo  de  oUos. 
(7  S.'mit  Taf.).  Santiago  186<i. 

Vom  Verf.  Herrn  Oeh.-Hat  l'rof.  Dr.  vom  Rath  in  Bonn:  Berichte 
über  des  Verf.  l^cisen  in  Utah  und  Colorado.    Sep.-Abdr.  aus  dem 

Neuen  Jahibuch  für  Aliueralogie  etc.  1884.  1.  u.  d.  Sitzungsber.  der 
!NiederrJieHi.  Oes.  f.  Naturkunde  zu  r>f)nn  1884. —  Geolop:!  sc  ho  Briefe 
aus  Amerika  an  Se.  Kxcellenz  Herrn  lJ>r.  H.  von  Dechen.  Bona  1884. 
^76  8.)  (8e]).-Abdr.  auR  den  Sitzungsber.  der  niedeiThoinischen  0(». 
lür  Natur-  und  II-  ilkunde  zu  Bonn.).  —  Ueologi.M  hes  aus  Ttah.  (lOS.) 
(Sep.-Abdr.  aus  *l"in  Neuen  Jahrbuch  für  Mineralogie.  18S4  I  ).  — 
Älineralogisfhe  Notizen:  J.  Quarze  aus  Norücarolina,  2.  8tej»haiiir  aus 
Mexico,  3.  Tridymit  von  Krakatau,  4.  C'olemanit  aus  Kalifuinien. 
(51  S.  mit  2  Taf.)  (Sop.-Abdr.  aus  Verb.  d.  Natni-f.  Ver.  Bonn  1884.)— 
F.  A.  GeiUh  and  Gerhard  rom  Uaih,  ün  the  Vanadates  and  Jodynte 
from  Lake  Valley,  Sierra  Co..  New-Mexico.  (Contributions  fiom  the 
l^iboratory  of  the  Lniversity  of  l^eunsylvania  Nr.  XXIH.  17.  April 
1885).  (läi  S.) 

14)  Vom  Verfa.sser  Herrn  G.  Seligmann  in  Coblonz  (Sclilossiondel  18): 
Mineralogische  Notizen.  (Sep.-Abdr,  ans  Ztschr.  f.  K'rv  stallogr.  1877. 
I.  4.)  (Mit  l  Taf.).  —  Mineral.  Notizen  11.  Ebda  KSh2,  VJ,  3.  Mit  1 
Taf.  —  Über  russi.schc  Topase  u.  über  Eustatit  von  Suaruni.  Ebda 
1878.  III,  1.  —  Krvstallographische  Notizen.  Sop.-Abdr.  aas  dem 
Neuen  Jahrl)uch  188()  I.  Mit  1  Taf.  —  Boschreibung  der  auf  dor 
(irube  Friedrichssepej)  voi kommenden  Mineralien.  Sep.-Abr.  aus 
Verh.  naturh.  Vor.  Bonn.  XXXIIl.  4.  F.  Hl.  Bd.  —  Cebei  Anatas 
aus  dem  Binnenthal.   Sep  -  Abdr.  aus  dem  Neuen  Jahrb.  1881.  H.  Bd. 

15)  Von  Uenn  Amtsgeri<  htsiat  Seiig  dahier:  Bayorischc  Fischerei- 
zeitniig  X.  Nr.  1  ">   1.  .In Ii  Iss.l. 

10)  V(>n  ficmj  Dr.  Senoner  zu  Wien:  Cenni  Bibliografici  (Estrato  dal 
Naturali>(a  Siciliana,  Anno  IV.  1884).  l«  Congrcsso  ornitoiogico  te- 
nuto  a  Vienna  nell'  aprile  1884.  Sop.-Abdr.  aus  Atti  della  Soc.  ital. 
dl  sc.  nat.  in  Mihmo  Vol.  XXVil.  18S4.  —  Berirlito  über  mehrere 
Arbeiten  pmhistorischen  Inhaltes  in  den  Mittciign.  d.  Anthropol.  Ges. 

2 


Digitized  by  Google 


18  Bericht  über  deu  literaiisehen  V»  ikehr  des  Vereios. 


Wieu  XIV,  1SH4.  —  Ceuni  liibliograJici,  Foitscizuiii;.  —  Kegeusburirer 
ColT.-Blatt  1884  p.  1—22.  — 

17)  Von  Herrn  Prof.  Dr.  Stilling  in  Strassburg:  Das  Tageblatt  der 
ö*^  ^'  rsainiii!un<»  deutscher  Naturforscher  uod  Aente  za  Strassburg 
18—2;;.  iSeptbr.  18»")  4"         S  \. 

18)  Von  Herrn  Dr.  W.  Stricker  in  Frankfurt  a.  M.:  Be.s|jre«:lHing  von 
^JVilbrand^  die  KriegBlazarethe  toq  1792—1815  u.der  K Hegst vphns 
ZQ  Frankfurt  a  M/'  S6p.-Abdr.  aus  Virchow^s  Archiv  96.  Bd.*  1884 
b.  504—510. 

19)  Vom  Verfas.-«»  r  lierni  Prof.  Dr.  F.  Sandberger  in  Würz  bürg:  Die 
Verbreitung  der  Mollusken  in  den  einzelnen  natürlichen  Bezirken  L'utcr- 
frankcns  und  ihre  Beziehungen  zu  der  pieistocüiioD  Fauna  (248.).  — 
Die  ^Inllusken  von  Unterfranken  diesseits  des  Spessarts  (21  S.)  Würz- 
burg 1886.  —  Corff/r.'iis.  ^fittlirilungen  über  du'  Triasforniation  im 
nordöstlichen  Westfalen  und  in  linigen  augrenzendeu  (iebiotcn.  Mit 
1  Profiltafel  (70  S.)  Wüizburg  1886. 

*20)  Vom  Verf.  Herrn  Br.  Th.  Eberl  iu  Berlin:  Taulotoma  Dcgenhardti 
(Dunker  m.  s.)  nebst  einigen  Bemerkungen  über  die  (iattung  Taulo« 
toma.  —  Uebor  die  Aiifriiiliine  im  Oebirt.- (In' Srction  narn«;oo  (Wost- 
preussenj.  Beide  Abh.  iSep.-Abdr.  aus  Jahrb.  geoi.  lAndesanstalt  io 
Preusson  1884. 

21)  Von  Herrn  Ctrl  Struck  in  W  a  r  e  n :  Bo//,  Nach^go  zur  Flora  von  11  eck- 

lenburg  1865.  —  Boll,  Beiträge  zur  Kenntniss  der  silunscrhen  ( 'ephalo- 
podon  etc.  ^lit  0  Tnfehi.  S.  hwerin  1857.  —  Ihll.  Kleine  Beiträge 
zur  KcDDtni.ss  der  sihuischen  Versteinerungen.  1862.  —  Koehj  Bei- 
trüge zur  Kenntniss  der  norddeutschen  Tertiärconchylien.  1862.  — 
Rvehriiillfr,  Beiti-.igo  zur  Kryptogamejitlora  Mecklenbui^?».  1863.  — 
Bollf  Dir  Land-  und  Süss\vasserni(»llusken  Meeklenburgs.  1851,  — 
Wieclimatm,  Bemerkungen  über  eifuge  norddeutsche  Teitiärnioilusken. 
1867.  —  ZandcTj  Systematlsciie  Uebei^icht  der  Viigel  Mecklenburgs. 
1862.  —  BcUt  Beiträge  zur  Geognosie  Mecklenburgs.  1867. 

22)  Vom  Verf.  Herrn  Rad.  Tomple  in  Budapest:  TempU^  R.,  Aus  der 

PjQanzenwelt.  Aphorismen.  Keiclienberg  1884.  (15  S.).  —  DerscU^e,  Die 
Familie  der  ralienartigen  Vögi«}.  Brünn  1884  (8  S  ),  —  Drrsriltc,  YrU-y 
Schädlichkeit  der  eisernen  Olen.  (6  S.)  Brünn  1883.  —  Derselbe^ 
Der  Honig  (12  S.)  Ti-oppau  1886. 

23)  Von  Ib  ini  San. -Rath  Dr.  Ulrich  da  hier:  Mrn\ei\  Eine  Woinfahrt 
durch  Heilas.  6.  Aull.  (47  S  V  Stuttuai  f  1SS4.  —  De  la  Valette  St.  Oeorye. 
De  Isopodibus  Mit  2  TaU  In  (14  S.j.  Bonn  18S!H.  —  lloffmaun, 
lieber  die  Beziehung  der  Kctraction  zu  den  Muskel verhäUnisseu  des 
Auges  (71  S.).  Strassbuiig  1884. 

24)  Vom  Verf.  Herrn  Geh.  Reg.-Rath  Prof.  Dr.  Alb.  Wigand  in  M  a  r- 

bürg:  Entstehung  und  Fermentcntwickelung  der  Bakterien.  Vor- 
läufige Mittheilung.  (38  8  ).  Marburg  1884!  —  Dotanische  llert.\ 
Foi^schungen  aus  dem  botanischen  Garten  zu  Marburg.  1.  lieft. 
(227  8.  mit  5  Tafeln)  Marburg  1S85. 

25)  Von  Dr.  Ackermann :  Hei  m,  der  Luftkurort  Ulis  in  Untcrwaldon. 
(Mit  I  Farbenbild  und  5  Holzschn.)  Zürich  1878.  —  Fünfter 
!«•  rieht  der  Centraikommission  für  wissenschafU.  Landeskunde  von 

Deutschland.  (14  S.)  Miinrh.  n  1S84. 

26)  Vom  Verein  zur  Beförderung  der  Fischzucht  im  Reg.-Bez.  Kassel 
da  hier:  Beneeke^  Prof.  Dr.,  die  Watideruug  der  Aafbrut  und  die 
Einrichtung  von  Aalbrutleitern  (88.)  Königsberg  1884.  —  Ueber  Er- 
richtung von  Aalbruth'itern.  lierausE:  vom  rfentschon  Fisclicrei -Ver- 
ein (16  8.)  Beilio  1882.  —  Wo  iu  hcssischcu  üewüsscrii  werden  noch 


.  ij,  i^od  by  Google 


Bericht  über  den  literariscbeu  Verkehr  des  Vereins.  19 


Aalf  gefanp'ii  ?  P^uirMatt.  —  Fragebogen  betr.  Aalfang  etc  —  M.  <». 
d.  Borne,  Tod  den  Utteni.  2.  Aufl.  (15  S.)  Berlin  1805. 

27)  Von  Herrn  Dr.  Lepsins  in  Darmstadt:  Mitteilnngeo  der  Gentral- 
kommis^ion  f.  wiss.  Landeskunde  von  Deutschland.  Nr.  1  vom  15. 

Febr.  188ti. 

28)  Vom  Vcif.  Honn  Prof.  R  Caspary  in  K  r,  n  i  ^  s  !i  o  rir:  Einigt  nf  uo 
Pflanzen  teste  aus  dem  bamiiindischen  Bernsteiu.  >»cb8t  1  'Jaf.  ö  S. 
4°  Königsberg  1886. 

89)  Vom  Verf.  Herrn  San.-Rat  Dr.  med.  et  phil.  EiSWiaell  in  Rotenburg 
als  Festgabf  zum  nOj.  Stiftunjrsfeste  des  Vereins:  Florades 
Kreist  s  Rotenburg  a.  F.  1885. 

30)  Vom  \'erf.  Herrn  Dr.  MOhry  in  (»öttin<ron:  Meteorologische  Cor- 
rcsponUouzcn.  Zwei  briete  an  Dr.  C'iro  Ferrari.  Sep.-Abdr.  aus 
„Das  Wetter*'  Januar  1886.  (4  S  ). 

31)  Vom  Verf.  Uenn  Carl  Ehrlich,  weil.  k.  Rat  in  Linz:  Das  Denkmal 
licopold  von  Buch's  im  oln  rr.sterr.  Alpengebiete.  (6  S.)  mit  Abb. 

32)  Vom  Herausgeber  llrri  Ii  Jul.  Grimm  m  Offen  bürg  als  Festgabe  zu 
dorn  50jähr.  Jubiläum  dch  Vereins.  I)  Atlas  von  26  Tat,  Älikro- 
]ih()t</gramme  zu  Rosenbuseh.  Phvsiogiaphio  Bd.  I.  2.  Aufl.  —  2)  Atlas 
der  menschlichen  u.  thierischen  haare  sowie  der  ähnlichen  Faserge- 
bild<  üorausg.  v.  J.  (.JriiiDii.  Mit  rrki.  Texte  v.  Professor  Dr.  Wal- 
deyer  (Strassburti).  S,  mit  12  I.irlitflmrktafplfi.  Lahr  1884.)  — 
3)  Atlati  von  rhotographien  mikroskopischer  l'räparate  der  reinen  uud 
gefälschten  Nahrungsmittel  von  Hofr.  Prof.  Dr.  Birnbaum  und  Jul. 
Grimm.  I.  Atlas  zur  Mehlprälung.  (36  8.  mit  16  Taf.)  Stuttgart  1886. 

33)  Von  Herrn  Sanitätsrat  Dr.  Ulrich  dabier:  Der  Führer  im  Bade  Wil- 
dungen.   0,  Aufl..  ISS.") 

34)  Vom  V^erf.  Hemi  Obt  rstabhaizt  Dr.  Kutter  d  ah  icr:  D»  itiarr  zur  Fort- 
püanzungsgeschichto  der  Vögel  Borneo's.  8ep.-Abdi.  auh  L'abanis' 
Journal  für  Ornithologie  1885  p.  338—354.  Mit  1  color.  Taf. 

36)  Vom  Verf.  Herrn  C.  Fr.  Rud.  Lange,  Dergfaktor  zu  Reden  bei  Saar- 
brücken:  Das  »Saarbrüfiker  Steinkohlenrevier  eiy  relief.  (Fol.  14  S.  mit 
Photographie  u.  Karte).  1881.  —  Der  Abbau  der  Steiukohicnflotzc. 
(47  S.  mit  IG  Ttf.  90  Skizzen).  Saarbrücken  1884. 

1))  Von  den  mit  dem  Verein  in  Taii.-eliverkehr  stehenden 
Gesellschaften  wurden  an.^^.ser  den  retjelmä.ssij^en  Pnblika- 
tionen  noch  die  folgtnden   an.ssergewohulichcn  Verööent^ 

liehuiiucn  gespendet* 

1)  Von  der  Naturf.  Gesellschaft  m  Alten  bürg:  Katalog  der  Bibliothek. 

2)  Von  der  Natuurkund.-Vereeniging  in  Batavia:  Catalogus  der  Biblio- 
tli.  k.  Batavia  1884. 

H)  Von  d.  Naturhistor.-Verein  der  preuss.  Rheinlande  in  P. oi  :  \ufon  n- 
u.  Sacbregister  zu  P.and  1  his  40.  Dee.  1814— <s;i.  Doim  KS8.j  (210 
S.),  —  Prosp.  d.  Werkes  JA-Itmann^  Linters,  über  die  Kntsteliung  der 
altkry&talliniSGhcn  Schiefergcsteine  verb.  mit  einer  monographischen 
Besehreibung  des  Säelisisehen  (uanuli^birges. 

4)  Von  derSoci^te  des  sciences  physiques  et  naturelles  in  Bordeaux: 
Hayrf,  Observations  pluvinmelriiiues  et  therinornetri«jues  faites  dans 
lo  De|»artement  de  la  Oironde  de  Juiu  IS82  a  Mai  IS8:}.  (38  8.)  Bor- 
deaux 1883. 

5)  Vom  Ateneo  in  Breseia:  Dr.  F.  Beftoni^  Prodromi  della  faunistica 
Bresciana.  üilii  8.)  Bt^seia  1884. 

2* 


Digitized  by  Google 


20  Bericht  über  den  literansclieu  Verkehr  des  Vereins. 


6)  Vom  Physikalischen  Verein  /.u  BrcNlau:  Entstehung  der  krystal- 
linischcn  Structur  vom  Standpunkte  der  Drucktheorie.  (13  S.)  Breslau 
1884.  —  Bericht  über  Untenuebungen  der  DiffnatoDstirsacbe  von 
FlüSfdgk^ten  und  Gasen  vom  Standpunkte  der  Druckthoone  (30  S.) 
1884.  —  Der  Oxydati'n'-yi'ozoss  v.  Standp.  der  Druckthofirio  — 
Anderssdai,  Leber  die  kun.stiiciie  Nachbildung  der  verscliiodenen 
KrystaHformen.  1885.  —  tkrseUie,  iiber  die  Ursache  dor  Diffusion. 
Mit  Abb.  (8  S.)  Hallo  1885. 

7)  Von  dem  Naturforscher-Verein  zu  ni  ünn:  IVii  iit  der  mtlvorolo- 
gischon  Kommission  üb.  dio  Ergebnisse  d.  inot»X)ivl.  Beob.  im  J.  1882. 
Mit     kaHon.  (150  S.)  Hrüiiii  1884. 

8)  Von  der  K.  Ungarischen  naturwiesenschaftlicben  GesellscbaH  (Kir. 
Magyar  iermeszettudo  tniUiyi  tArsulat)  in  Budapest:  Sehemi,  Dr. G., 

Iltmutatas  földmagnessrgi  hclymcghatarozasokra  (321  S.)  Budapest 
1884.  —  Ontber,  Dr..  L,.  Utmutatr'is  fiildrjyzi  heiymoi:hntäro/.;'i>^okvr\, 
(.^07  S.)  Ebda  1883.  —  Ikua,  .1.,  KullivjUt  nüvenyenik  botr^sf^ei 
(132  S.)  Ebda  1879.  ^  Dnday.  Dr..  .1.,  A  magyar  ällattani  iroUaloni 
ismerletese  1870  —  töl  1880  —  ig  bezandag.  (180  8.).  Ebda  1882.— 
Kosuldny,  Dr.  Th.,  Chemiseh-pliysiolog.  Unteixuohuni'  I  i  cliarakte- 
ristisehen  Tabaksorten  rngarns.  4"  f  J7  S.).  DiidniKst  188l'.  —  Hax^- 
limxly,  Fr.,  A  magyar  birodalom  zuznto-tluiaja.  (304  S.)  Budapest 
1884.  ^  Mathematische  n.  oatarvisscnschaftliche  Berichte  aus  Un- 
garn, l.Bd.:  Oct.  1S82,  —  Juni  1883.  (4J9  S.)  I^irlin  1883.  -  Dio 
Vergangenheit  und  Geg» cv     der  Naturw.-Ges.  (30  S.)  Budapest  1886. 

9)  Vom  Gartenbauverein  zu  Dann  stadt:  Programm  der  Festausstollung 
zur  Ft'it'i  <!•  .s  .')()jiilir.  Jubiläums  (nebst  Nachtrag),  18.  .Juni  1S8.">.  — 
Festschrift  zur  i^cicr  d.  öOjähr.  Be.^teheus  v.  Noack.  (19  S.)  JH8ö. 

10)  Vom  Herausgeber  Herrn  E.  de  Waal  in  Brüssel:  L'Acclimatation 
illustr«'^,  Journal  special  des  Chasseurs  et  des  Eievoura.  Nr.  29 
und  31. 

11)  Vom  Direictonuiii  der  itais.  Universität  Oorpat:  liosmbergj  Unter- 
suchungen über  die  Oocipitihegioa  des  Craniain  u.  den  proximalen 
T)i(  ii  der  Wirbelsiiule  einiger  Selachier.    Eine  Festschrift   Mit  2 

Taf.  4».  20  8.  1>  rj.at  1884. 

12)  Von  der  NatuHorschenden  Gesellschaft  bt  i  der  Universitit  Do  r  |>  1 1 : 
Türstty,  Untei-suciiungtn  über  die  Entwicklung  der  primitiven  Aui  tou 
mit  bes.  Berücksichtigung  der  Beziehungen  derselben  zu  den  An- 
lagen dos  Herzens.  (33  8.)  Mit  4  Taf.  Dorpat  1884. 

13)  Von  dor  physitdl-medicin.  SMietät  zu  Erlangen:  Festgabe  den 
Hc'rrn  rrofossoion  W.  fleinoke  u.  .1.  K'o.^onthal  zur  Vom-  ihres  -.'»jäh- 
rigen Doktoijubiiäums  daigobraclit  v.  ihren  Freunden  u.  Schülern. 
Anhang  zum  10.  Heft  der  Sitzungsberichte  der  Sociotät. 

14)  Von  dem  Kon.  Instituut  voor  de  Taai-,  Land-  en  Velfcenkunde  van 

Nederlandsch-Indie  zu       r  a  vr nhage:  Dr.  de  Qroot^  Hot  Kong^. 

siwezen  van  Borneo.  1885  (lt>3  8.). 

15)  Von  der  Geographischen  Gesellschaft  in  Greifäwaid:  Excursion 
nach  der  Insel  Möen:  (15  8.  m.  Karte).  Oreifewald  1885. 

16)  Vom  Mu86e  Teyler  in  Harlem:  Katalog  der  Bibliothek.  2  Thle. 

17)  Vom  Verein  fflr  bets.  Geschichte  nnd  Landeskunde  zu  Kassel: 

Duneker^  der  Verein  für  hess.  etc.  in  den  ersten  50  .lahren  seines 
Bestellens.  1834—84.  Mit  dem  Bilde  der  4  Stifter  des  Vereins. 
ri05  S.)    Kai,scl  1884.  4«. 

18)  vom  Verein  Ittr  Erdkunde  hierselb.^^t:  Ooorde»^  Gedenktage  der 
Natutforsoher.  (12  8.)  Eisenacli  1880.  Demclbe,  Dio  Zahlen  im  geo- 
graphischen Unterrichte.  (14  S.)  Kassel  188&.  —  Vlrieif  das  Jdain- 


Digitized  by  Google 


Bericht  über  den  literaris<.hen  Verkehr  des  Vereins.  21 


gebiet.  Kassel  1885.  —  Coordes,  Die  Namea  iui  geogr.  Unterricht. 
(16  S.)  1886. 

19)  Vom  Verein  für  Gartenbau  in  SoMeswig-Nalataln  su  Kiel:  Aus- 
stell unffspro^n  am  m  dos  Vereins  in  Itzehoe  den  21.— 2B.  Aug.  1885. 

20)  Vom  Naturhislorischen  Landesmuseum  in  Kla<ronfuit:  Srrhmt, 
Diagramm  der  magnetischen  u.  meteorologischen  heobachtungea  zu 
Klagenfiirt  1883  u.  1884. 

21)  Vom  Editorial  Committee  of  Iha  Norwegian  North-Atlantia  Expedition 
in  Chnistiaina.  den  Herrn  Dr.  H.  Mohn,  i)r.  G.  O.  Sars  u.  I)i  D. 
C.  Daffkfsscfi :  XI.  Zool(»Ki :  DnnicUsm  og  Koreri,  Astontidea. 
(119  S.  Fol.  Mit  12  Tjü,  u.  1  Karte)  1884.  —  Bd.  XII.  LHc^elbeth 
PennatttUda  (83  S.  m.  12  Taf.  u.  1  Karte)  1884.  —  Bd.  XIU.  Hansen, 
Spongiadae.  (25  S.  m.  7  Taf.  u.  1  Karte)  1885. 

22)  Von  dm  Nederlandsche  Oierkundige  Vereeniging  zu  Lr^idm:  Cata- 
logus  der  Bibliothek.    Dord«-  Uitgave.    leiden  1884.  (103  .S.) 

23)  Vom  Nordbfihmischen  Excursionsklub  in  Loipa:  Paudler,  A.,  Graf 
JoBof  Kinsky.  Ein  biographischer  Versuch.  (64  S.)  Leipa  1885.  — 
Excurstonsbüchkin  für  das  nordliche  Böhmen.  S.)  Ebda.  1885. 
— -  Paiidkr  u.  Wnrm,  Klima  von  Leipa  (20  8.)  1HS4.  —  Für 
Toui'isten !  Spaziergänee,  Halb-  und  Gauztagpaitiou  in  der  Umgebung 
TOD  Leipa.  1  Fol.  Bütt.  —  Wurm^  die  Teufelsuiauer  zwischen 
Oschitz  u.  Aicha.  Mit  einem  Sagenanbang  v.  Prof.  Paudler.  Mit 
4  Ab].,  II.  1  Kaue.  (35  S.)  1884. 

24)  Von  der  Sociedade  de  Geographia  dp  L  i  s  bo  a:  FiXpedivitn  srit^ntilica 
a  fc>erra  da  Esti  clla  em  1881 .  Kelatoi  io  do  Sr.  Dr.  G.  L.  da  Fonj^oca 
ji.  4^  22  S.  —  Relatorio  do  Sr.  Dr.  F.  M.  Sarmento.  4*.  26  S.  m, 
10  Taf.  —  Le  Zaire  et  les  contrats  do  L'As>'n  iation  intoi nationale 
conf.  faitc  le  21.  Juin  1884  par  (  '  Ma4faUi(ics.  Lisbonne  18*^.  32  8.  — 
Cmuk  de  FiccUho,  Plantas  uteis  da  Africa  Fortugueza.  Lisboa  1881. 
(275  S.).  —  Expediväo  scientifica  k  Serra  da  Estrella  cm  1881.  Sec- 
Väo  de  ethnocraphia.  I.  Relatorio  do  Sr.  L.  F.  M.  Ferreira.  Lisboa 
1883.  (122  S.V  -  J.  A.  Corte  Hcaf.  I'  posta  ä  Sociedade  Anti-csda- 
vista  do  Londres.  (32  S.)  Lisboa  18^1  —  Prospoct,  betr.  .loao  Bo- 
iuiii^a^  Histoiia  da  Luzitania  e  da  Ibcna.  —  B.  Aratüiaj  Subsidios 
para  a  historia  do  Jomalifiino  nas  provincias  ultramarinas  Portugnezas. 
(27  S.)  Lisboa  188.3. 

25)  Von  dem  Verein  für  Erdkunde  zu  L^ipzif;:  frrisfbrfl:,  A..  Die  Seen 
der  deutscheu  Alpen.  Eine  geographische  Monographie.  (47  S.  mit 
Atlas).    Lpz.  188.J.  Gr.  Fol. 

26)  Vom  Geologicai  and  naturtl  liistory  aunrey  of  Canada  in  Montreal: 
Tohtiie  and  Dawmn,  Com  par.  vocabul.  of  the  Ind.  Trib.  of  Brit.  (.'o- 
lunil).  (131  S.).  1884  —  Seltvi/n  and  Datcfort.  Dcscription  sketch  of 
tlie  phys.  geography  and  geology  of  Dom.  oi  Canada.  (')5  S.)  1884. 

87)  Von  der  SaciM  Imperiale  dns  Naturalistes  in  M  o  r  c  a  u :  Bacnfnetieff, 
B.  .E,  Meteorologische  Beobachtgn.,  ausgof.  am  Meteorol.  Observato- 
rium der  Landwirthschaftl.  Akademie  bei  Moskau.  Das  Jahr  1883 
betr.  Moskau 

28)  Vom  Germanischen  Museum  in  Nürnberg:  Katalog  der  im  Mu- 
seum befindlichen  Olasgemälde  ans  älterer  Zeit  (54  8.  mit  XIV  Taf.) 

Nüi-DbtiL!  1^81. 

20)  Vom  Museo  nacional  in  Rio  de  Janeiro:  Dr.  L.  ^eito^  Aicheo- 

lügie  Brcsiiicnne.  (28  S.)  Ivio  de  J.  1885. 
30)  Von  der  „Camera  dei  Deputati**  zu  Kom:  Die  Atti  Parlamentari, 

I.«gislatura  XV.  1«»  Sossioiio.  Toi  iiata  del  15  Mai'zo  1884  pag.  7017— 
7041.  betreffend  die  (iedächlnisfeier  für  den  verstorben oii  Minister 
Quintino  Sella^  Prasidentcu  der  Accademia  dei  läiicoi  zu  Kom. 


Digili^uG  Uy  Google 


22 


31)  VoQ  der  Accademia  dei  üncei  zu  Horn:  Osservaziom  meteoioio- 
giche.  Juli— Decbr.  1884.  (66  8.). 

32)  vom  Essex-Institute  zu  Salom  (Mass.):  IMumer  Hall.  (58  8.)  Saloin 

1882.  8«.  —  Pocket  Guido  to  Salom  (UX)  8.)  Salem  IHS.l  IB«.  — 
Tho  Nuith  Shnr.>  ..f  ^rassarliusctts  Bny,      od.  {bii  S.)  Salem  1883. 

33)  Vom  Botanischen  Verein  Irmischia  m  S  oudersh  auscn:  Toeplet\ 
Phänologische  Beol>ftcbtQDf>eii  in  Thüringen.  Aus  dem  Jahre  1882 
u.  1883  Sondershauson  1883  u.  1884.  8«.  (44  S.). 

34)  Vom  Museum  in  Horfren  (Norwegen):  Xamen,  Wvlra^  tii  Afy7,osto- 
jncrnos  Anatonu  og  Histulugi.  Med  Ü  plaach.  (Englische  Ausgabe.) 
Fol.  (80  S.)  Bergen  1885. 

35)  Von  der  K.  U  a  g  ar  i  s  i  !i  o  ti  Geolog  iscbon  .\nstaltin  Buda* 

?e8t :  Die  Budapestoi  l^idesausstellung.  die  VI.  0ru}>|'0  :  (Teologic, 
iCiTzbaii  11.  lliittGn\ve><  II.  (2oO  S."»  Pest  188.5.  —  A  nia^^vnr  kinilyi 
l(»idtani  intezct  es  eniiek  kiäliitjlsi  t,ugyai.  Obszeallitotta  Btnkh  Junos. 
(d.  i.  die  königl.  uiigarischo  g(;ologi.>^che  Anstalt  und  ihre  Ansstellungs- 
gegenstände.    Zusammengestellt  von  Joh.  /UM.)  (40  S.)  Pest  1885. 

36)  Von  der  naturwissonsi  Ii.  < irsi  llsi  liaft  Isis  in  I>rosden:  Fe^t-^t  'nift 
zur  Ff'it  r  d.  s  .VH  .in.  i:.  ^t.  iicnis  am  14.  Mai  1885.  Mit  4Taf.  (KsS.). 

37)  Vom  Australian  Museum  in  Sydney:  Deciiptivc  Catalogue  (with 
notes)  of  the  General  CoHeotion  of  Minerals  the  Austr.  Museum, 
by  A.  Felix  Ratte.  (221  S.)  Sydney  1885. 

38)  Von  der  K.  Universität  in  Ch  ri  ?^ti  an  ia:  Vlridarinm  Norvegicum. 
Norges  Vaextrige.  Von  Ür.  Schübeier.  1.  Bd.  (4UU  S.  mit  Iii.  und 
Karten)  1885. 

39)  Vom  latraversln  in  Krakau:  W,  Elfosza*  lllustrowany  przewodnik 
do  tatr  i  pieuin  z  23  iil..  2  plan,  i  mapa  tatr.  Krakau  188t>.  (300  8.) 
(In  feinem  Bädeckeieinband.) 

c)  Von  Nichtmitgliedern. 

1)  Von  Herrn  Ed.  Andr^  zu  Bcaune  (Cdte-d'Or):  Bibliotheque  ento- 

molo^n.|uo.    Catalogue  Nr.  5.  (  )<       i  l^^^l. 
Ji)  Vom  Verl.  Herrn  Freih.  Leop.  von  Borch  :    IJeitrago  zur  Rechtsgo- 
schichte  des  Mittelalters  mit  besonderer  Küeksieht  auf  die  Kitter  u. 
Dienstmannen  fürstlicher  und  gräflicher  Herkunft.  (4^.,  84  8.1  Inns- 
bruck 1881. 

3)  Von  M.  M.  Briquet  et  fils,  ^  <■  n  o  vc:  PhotrKnaphic  A.  r.an  in.  .1.  .Tul.- 
lien,  Succr.,  Vues  photogra|>hit|ues  do  la  Suisso.    Catalogue  1885. 

4)  Von  der  Cent  r  al  c  o  ni  m  i s s  i  o  n  für  w  i  ss c  n  s c  Ii a  f 1 1  i c  h  e 
Landeskunde  von  Deutschland  (Herrn  Prof.  Dr.  Kich. 
Lepsius  in  I)  a  r  in  s  t  a  d  t) :  Cirkular  betr.  Förderung  des  Cnter- 
nehniens,  sowie  ein  Normal^chonia  für  A\p  hindcskundl.  Bibliographien. 

5)  Vom  Verfasser,  Uerru  Kealschiüdirektür  Dr.  Ed.  0011  in  Wien: 
Döil,  der  Meteorsteinfall  von  Soko-Banja  am  13.  Oktober  1877.  ((i  S.) 
Wien  1877.  —  DölL  die  Meteorsteine  von  Möcs.  Mit  4  lichtdrack- 
tafeln  a4  S.)  Wien  18S2. 

b)  Vom  Verf.:  Das  geologische  Ungeheuer  oder  die  Anleitung  der  Mi- 
ueialmasseii  aut  organischer  Orundlage,  Von  einem  alten  Saliuen- 
praküker  (Karl  Fsttb).  (42  S.)  Klausonburg  1885. 

7)  Von  der  Ose.  Frank'scben  Verlagsbuchhandlung  in  Wien:  Cirkular, 
betr.  (}riludung  einer  ..Allg.  österr.  Litteraturzeitung***.  —  Die  Nr.  1 
dieser  Zoifun!/  \om  1   Mai  1885. 

8)  Vom  Hydroyrapiiischen  Amt  der  Kaiserlichen  Admiralität  zu  Berlin: 
Die  Ergebnisse  der  üntersuchungsfahrten  8.  M.  Knbt.  „Drache'*  in 
der  Nordsee  in  den  Sommern  1881,  1882  u.  1884.  (77  S.  mit  löTaf. 
u.  Karten).  Berlin  188ö.  (Fraditband.) 


Digitized  by  Google 


Bericht  über  dou  litemn&chen  Verkohr  doi»  Vereins. 


23 


9)  Vom  N  orf.  Herrn  rrüfebsor  Dr.  A.  Kornhuber  in  Wien:  Hotanische 
Ausrtügu  in  die  Sumpfniederun^;  des  ,,AV{vsen'*  (niagvar.  „llansäg"). 
(40  S.)  Wien  ISSf) 

10)  Vom  \  crf.  bo/.w.  Herausgeber,  Herrn  Prof.  Dr.  Leimbach,  Koalsehui- 
direktor  zu  Arnstadt:  Die  (  erambveiden  des  Harzes.  Kin  Hei- 
trag  zur  geogr.  \  erbr.  der  Küfer.  (10  H.)  .'^ondersliauseii  1886  — 
Deutsche  botanische  Monntäschrift  IV.  Jahrg.  1B86  Nr.  1—7. 

11}  '\om  Verf.  Herrn  Raren  Ferd.  v.  Müller,  Direktor  des  botan.  (Jarlens 
in  Melbourne:  Tho  Plauts  indigenous  aroiud  sharkf»  bay  and  its 
vieinity.    Poith  1883.  (24  8.)  Fol. 

12)  \  om  \ erf.,  Au{?.  Tischner,  Arzt  u.  Naturforscher  in  Lei|»zig:  Aub- 
führl.  Anzeige  »einer  Schrift  .,Sta,  sei,  no  moveai'C^\  Lpz.  1882. 

13)  Vom  Verf.  Dr.  Ad.  Wasselge:  Kyste  do  lovaiie  etc.  Bru.xelles  1884 
(lÜ  8.).  —  lvttr<'cisf>en»ent  du  >»iissin,  accouchenient  preniature  arli- 
ficiel,  laniinage  de  la  tele  etc.  Chariuioi  1884  (14  8. J.  —  Wcufseiye^ 
GrossoBse  cxtra>uteriiie  abdominale.  (15  S.)  Extrait  du  Bulletin  de 
TAcademie  do  med.  do  Belgique  HI,  XIX,  8.  1885.  —  Waaseige, 
Accouchement  ]irematu"  ■  rc.  (8  8.;.  Lie^o  1885. 

14)  Vom  Kittergut  Zöschen  i  ci  Merseburg':  Hauptkatalog  und  En- 
groskataloü  der  Ubs.t-  und  (iehülzbauinsehuleu.  v%  S.  16  8.)  I88.1. 

15)  Von  der  Nrnv^York  Mtcroscopical  8o€iely  deren  Journal  Vol.  L  Nr.  2 
(52  S.). 

16)  Von  un«renanntor  Seite:  Die  Jubelfeier  der  k.  böhmischen 
üeselläciiaft  der  Wisiben schalten  in  Prag  und  deren  Umgestaltung  zu 
einem  rein  czechischen  Institute.  —  Beilage  zui  Hohentia  Nr.  330  vom 
28.  November  1884.  — 

Ferner  ^Inircii  deni  A'crcinc  folticndc  K in  1  a  cl  n  ti  ir<'ii  Ix'zw. 
Mitteilungen  zu,  welche  säimntlieh  in  den  Sitzungen  zur 
Kenutnis  der  Mitglieder  gebraeht  wurden. 

1)  Einladung  zu  dem  Congr«\s  des  socirtes  fianraises  de  gf'(»g!aphie. 
welcher  zu  Oran  vom  3.  bis  10.  A|iril  1883  abgehalten  werden  soll. 

2)  Von  den  Herrn  D.  Carutti  und  P.  Blaserna,  Segretari  accadeiniei  zu 
Rom,  die  Anzeige  von  dem  am  14.  März  zu  Biella  eifolgten  Ableben 
des  Präsidenten  der  Accademia  dei  Lincei  Staatsministers  QtUtUino 
Sella. 

3)  Von  der  Societa  degli  Alpinisti  Tridentini ;  Uonunemorazione  in  morte 
dl  Q.  Sella  fatta  uell*  adunanza  generale  della  socicta  in  Rovereto 
Ii  6.  Aprilc  1884. 

4)  Emladung  der  phv>ikaliM ii-i-ki  lif  inischen  (lesollseriuft  zu  Köni^shorg 
i.  Pr.  zu  deren  deiieial- Versammlung  am  5.  Juni,  mit  weli  hor  t  ino 

•   Vorfeier  des  am  22.  Juli  I88-I  statttiudenden  l(X)jiihrigen  iJeburtstages 
ihres  am  17.  Marz  1846  verstorbenen  Mitirtiedes,  des  grossen  Astro» 
nomen  Fr.  ^Vilh.  Hessel,  abgehalten  werden  soll, 
ö)  Kitiladung  zur  Beteiligung  an  der  deutschen  Meteorologischen  Ue> 
Seilschaft. 

6)  Homenatje  ä  la  memoria  de  Quiiitino  Sella^  eingesandt  von  der  Asso- 
ciacio  d  excursions  Catalana  in  Barcelona. 

7)  Einladung  vom  Österreichischen  .Mj  ( 'lub  zur  Teilnahme  an  den 
vom  17.— 20.  Aug.  1884  in  Traloi,  Frauzcnshöiie  und  Sühlen  zu  ver- 
austaltendeu  iVbtliclikcitcn  (Enthüllung  das  zum  Andenken  an  den 
eisten  Ortierersteiger,  J.  Fichtor,  errichteten  Mai'morobclisk  am  weissen 
Knott  unweit  Trafoi  etc.l. 

8)  Einladung  /um  rojähr.  Jubiläum  des  Voreins  iüi' Hessische  Oesdiichto 
IL  Landeskunde  dahier  am  16.  Aug.  1884. 


24  Bericht  über  den  literarischea  Verkehr  dos  Vereins. 


ö)  Eirilatlnn'.--  vom  Kniuitt'  «irr  '  i»  o^Ma|)hischeii  ' Jt^sollschaft  zu  Born  zu 
der  Ulli  24.,  25.  und  26.  Aug.  1884  stÄttlindenden  5.  Jaluesver- 
sammlung  des  Verbandes  der  schweizerischen  Geograph.  Gesellschafteo. 

10)  Einladung  von  Seift  n  dos  Odenwaldklubs  zu  einem  Ausflug  nach 
Fleppcnheim  u.  der  Kuino  ?tarkonbur<:  für  den  'H.  AninT^^t  1881. 

11)  Einladung  zu  der  0.  Haupt  vei-sanimlung  de«  hieben  bürgischen  iCar- 
pathenvereins  am  23.  August  1884  zu  Hermanustadt. 

12)  Einladung  zu  der  den  10.  August  1884  stattfindenden  (u  iioralvor- 
sammlutif;  des  mähr.-schlesi.s«  hon  Sudetengebirgsvereins  in  Froiwaldau. 

13)  Einladung  der  Soeietä  degli  Al|»inisti  Tridontini  zu  doron  Mitte  Au- 
guüt  1884  statttindendeni  Sommerfüsto  in  Tieve  di  hedro. 

14)  Einladung  zum  25jährigen  Stiftanf^est  der  Natarwissenschaftlichen 
Oese  Iis.  haft  ZU  Chemnitz  auf  den  18.  Octobcr  1884. 

15)  Einladung  znr  Feier  dos  100jährigen  Bestandes  d-  r  K.  Böhmischen 
Gesells(  haft  der  Wissenschaften  zu  Prag  auf  den      December  1881. 

lÜ)  Einladung  zur  OOjahiigcn  Jubelfeier  der  Naturfoi-sschenden  Go.sellsclialt 
zu  Bamberg  auf  den  8.  November  1884. 

17)  Mlttl^^  der  k.  Goselisch,  der  Wiss.  zu  Prag  betr.  das  am  5.  Jan.  er- 
folgte Ableben  des  Vir  npräs.  Dr.  Friedr.  v.  Stein,  o.  Prof.  der  Zoologie. 

18)  Einladung  des  Breslauer  Physikalischen  Vereins  zu  seiner  Sitzung 
Freitag  den  6.  Febr.  1885.  8  Uhr  Abends  bei  Kunicke,  ferner  zum 
15.  Stiftungsfeste  den  6.  März  1W5. 

19)  Mitteilung  der  Sociota  degli  Alpinisti  Tridontini,  dass  die  Gesellschaft 
für  die  Jahre  ISS.'mi.  1886  ihrpti  Sitz  von  Koverpto  nach  Trient  verlegt. 

2U)  Einladung  des  nordbohmischen  Exkursionsklubs  zu  Lcipa  zu  der 
am  10.  Mai  1885  stattfindenden  feierlichcMi  Eröffnung  des  Kronpnn- 
zessin  Stephani  -  Aussichtsthurraes  auf  dem  Spitzberge  bei  Leipa. 

21)  Einladung  des  ..General-f 'ommissariates  für  dt  ii  intornationaleii  Ii  fa- 
tanischen  Congross'*  zu  Aiivers  y.n  dem  vom  1—10.  August  1885 
gelegentlich  der  interuatioriaien  Kunst-  u.  Gartenausstelluug  abzu- 
haltenden Congres  interoationa)  de  Botaniquo  et  d'Horticulture. 

22)  Einladung  dos  Odenwaldkltths  zu  Michelstadt  zum  Ausflug  nac^h  dem 
..Lirmfeuor'^  hei  Obermo<^sau  und  Einweihung  des  Aussicbtsturmes 
da.selbst  auf  den  14.  Jum  1885. 

23)  Mitteilung  dos  nordböhni.  Exkui-siousklubs  von  dem  Ableben  seines 
hochverdienten  Obmannes,  Direktors  der  Oberreslschule  Dr.  Oy. 
Watz.  l  zu  Loipa.  (211  Mai  iSRö). 

24)  Kiiila.lung  der  Sociota  degli  Alpinisti  Tridontini  zudem  16. ^Aug.  1885 
stattlindendeu  Sommeilestc  nach  Fiora  di  Piimicro. 

25)  Mitteilung  des  Präsidiums  des  deutschen  u.  österr.  Alpenvereius, 
Herrn  Prof.  Di'.  Zittel,  dass  für  die  nächsten  drei  Jahre  der  Vorort 
Müncht  II  ist. 

26)  Auflorderuiig  zum  ..Internationalen  Concurs  von  atitikrv|itns,'nmon  und 
antiscctiddon  Geraten"  von  Seiten  der  k,  Italien,  Wombaulchranstalt 
zu  Oonegliano  bei  Venedi|^. 

27)  Von  dt  r  h  mischia"  zu  Sondershau.sen  zur  Frühjahrshauptversamm* 
ung  na<  li   Arnstadt  19.  ii.  20.  Juni  188(). 

28)  Vom  physikalischen  \  orcino  zu  Breslau  Einladung  zur  16.  Jahres- 
festsitzung für  den  5.  März  1886. 

Ausserdem  gingeo  dio  folgenden  Geschenke  für  die 
äammluogcn  ein  : 

1)  Von  Herrn  Dr.  J.  Gundlach  zu  Fermina  auf  Cuba 
am  5.  Januar  1885  2  Kasten  mit  cubanischen  Schmetter- 
lingen^ 1  Kasten  mit  cubanischen  Conchylien. 


Gescheüke.  —  Uebei-sicht  der  Voitnige.   Dr.  AckermaDn.  25 


2)  Von  demselben  im  Juni  1886  cid  Kästchen  mit  cuba- 

nischen  Schnecken. 

3)  Von  Herrn  Bcfizfaktor  Lanu'c   zu  iiedeii  bei  iSaar- 
brückri\  eine  Anzahl  V('rHteiiienin<i:en. 

Naeli<leni  die  Gei^enstände  in  der  SitznriL'"  des  Voreins 
vorrreleiren,  wurden  sie  der  Öamiuluug  des  Königlichen  Mu- 
seums übergeben. 

Wir  lassen  diese  (lelejjenbeit  niclit  vorübergehen,  um 
den  zahlreichen  verehrlen  Gebern  für  die  wertvollen  Spemlon 
nochmals  den  verbiudiichsteu  Dank  des  Vereins  auszusprechen. 


V. 

üebersich  t 

der 

in  den  Monatssitznngren  gehaltenen 

und  Demonstrationen 

in  tdjtljabetifscher  Ordnung  der  Herrn  Vortragenden. 

(Siehe  SitzongspiotokoUe.) 


1)  Herr  Dr.  Ackinnaim  berichtete  in  der  Sitzung  am 
11.  August  1884^  aus  einem  Ferienaufenthalt  im  Harze 
zuruckfrekehrty  über  eine  Beobachtung,  die  er  in  Altenau 
im  Okerthal  gemacht.  In  diesem  Bergstädtehen  (450  m  über 
dem  Meere)  kommt  merkwnrdii^er  Weise  Icein  Sperling 
vor,  während  derselbe  in  dem  benachbarten  Klausthal,  wo 
die  hygieinischen  Verhältnisse  fiir  diesen  V(iü^el  gewiss  nicht 
gunstiger  sind,  zahlreich  sieb  vortindet.  Mehrfache  Nach- 
fragen bei  ganz  vertrauenswiii-digen  Altenauern  haben  dem 
Beriehterstatter  die  Tliatsaehe  bestätiiz;!,  dass  seit  Menschen- 
gedenken dort  nie  ein  Sperling  genäeiitigt.  Nach  einer  Mit- 
teilung von  Prof.  A.  Kirch  hoff  in  den  Mitteil,  der  Geogr. 
Gesellsch.  zu  Jena  HI,  p.  180  (1884)  hat  auch  Igelshieb  in 
Thüringen  (835  m)  (Route  Sonneberg-Sehwarzburg^  keine 
Sperlinge,  während  das  dicht  daneben  gelegene  Keuhans 
solche  besitzt,  und  ebenso  zeichnet  sich  Knobelsdorf,  das  j^ar 
nicht  80  hoch  im  Gebiige  und  noch  durcliaus  inuerhaib  der 


Digitized  by  Google 


26 


Uebersicht  Uer  V'oitiägc.  —  Dr,  Aukcimann. 


Kc^ion  (U's  Ackerl)aiR\s  liejrt,  dnnli  Sperlinir^^lnsiirkoit  aus. 
\\  i<'  in  Altrnnn,  hnt  man  niicli  ddit  \ crsiiflit  eine  »Sprilinirs- 
kuionic  cinzul»üi'jj;('rn,  doch  verL:('l)li(li.  Die  Vö^rcl  lassen 
sich  wohl  auf  einen  lUi('htii:«  n  Ik'sucl»,  nie  ahcr  auf  einen 
ständi^^en  Aufenthalt  ein.  Xmn  Standpunkt  des  vor  aHeni 
eine  reine,  «rosunde  Luft  stiehenden  iSonniierfrisehlers  findet 
<ler  B(  i  iehter>tatter  dies  (iehahrcn  des  Spc  rlinjis  Ite/iiglich 
Altenau  sehr  hej^reiHieh.  Herr  Oberanitnumn  Thun  fü^  dorn 
hinzu,  das»  auch  auf  dem  Vorwerk  'I  rieseh  het  Solz  (unweit 
Kütenhnrg  und  nalu;  hei  Iba)   kein  Sjxrling  sieh  aufhalte*). 

Derselbe  leirte  in  derselben  Sitzung  einii:;e  Mineralien 
aus  tlen  (jlabbrosteinbrüehen  des  Kadaiithalos  bei  Harzburg, 
sowie  Versteinerinigen,  namentlich  Bru<'hstneke  von  An)mo- 
nile.->  ikieklandi,  aus  dt m  Kisen.-^teinbau  der  ( mibe  IViedei'ike 
nördlich  von  Har/buri»  vor.  Hier  weehseln  blaue  zähe 
Thonsehieliten  mit  bröeklielien  rotbraunen  oolithi.-dien  Uot- 
eisensteineii,  welche  kalkige  Lager  einsehliesscn.  Diese  Eisen- 
steine werden  in  nächster  >'ähe  auf  der  Harzburgcr  Eisen- 
hütte verschmolzen. 

Derselbe  legte  in  der  Sitzung  am  10.  November 
1884  zwei  Exemplare  einer  norclamerikanisehen  (Virpnieo) 
Pflanze  der  C/offtonm  inrfoUata  L,  vor,  welche  im  Mal  1884 
bei  G]fick8burg  gc  iunden  worden  waren  und  die  sich  wahr- 
scheinlich durch  zufällig  dort  verstreuten  Samen  angesiedelt 
hatten.  Die  Pflanssen  sind  von  Herrn  Dr.  med.  Schmidt 
in  Glucksburg  gefunden  und  s.  Z.  an  Herrn  Dr.  med.  W Inde- 
rn uth  hierselbst  ubersandt  worden,  welcher  sie  dem  Vereine 
zum  Geschenk  machte. 

Derselbe  machte  in  der  nämlichen  Sitzung  Mit- 
teilung über  einen  von  Herrn  Kreisphysikus  Sanitätsrat 
Dr.  Eisenach  zu  Rotenburg  a.  F.  am  29.  Oktober  1884 
übersandten,  mit  dem  Conglomerat  von  Leit*hen  einer  Fliege^ 
Afherix  Ibis  Fa,  9,  besetzten  Zweig,  welcher  bei  Rotenburg 
in  der  Kähe  von  Wasser  gefunden  worden  war.  ,,Ubcr  da» 
eigen tumliclie  Verhalten  dieses  Tieres  machte  der  Ubersender 
unter  Hinweis  auf  Schiner's  Fauna  austriaca,  I.,  p.  177 
folgende  Mitteilung:  Xach  Walker  sollen  die  Larven  im 
Wasser  leben  Die  NVeibehen  legen  ihre  Eier  auf  dürre 
Zweige  und  bleiben  an  derselben  Stelle,  bis  sie  sterben ; 
über  deren  Leichen  legen  immer  wieder  neue  Weibchen  die 
Eier  ab,  so  dass  ein  solcher  Ast  ofl  mit  tausendcn  von 

•)  Im  Alls<:lllu^s  an  Obiges  richtet  J)r.  A.  au  Alle,  welche  eia- 
scbliigigc  I^obaciitungen  gemacht  haben,  die  ergebenste  Bitte,  ihm  weitere 
Naehrichteo  über  sperlinglose  Orte  oder  Gegenden  gefälligst  zukommen 
lassen  zu  wollen. 


Digitized  by  Google 


Uebeisicht  der  Vorträge.  —  Dr.  Ackeiiiiaiin.  27 


toton  Weibchen  wie  inkrustfort  erscheint,  da  eine  klebrige 
8ui)>ianz  Eier  niul  I.fiflien  ziisainmenkleltt  mu^  fe«th:ilt. 
Diese  merkwürdige  Prü])agatiüu  wurde  zuerst  in  England 
beobachtet.« 

Derselbe  Hess  in  der  8itz!in<i  vom  12.  Januar  IJ^S.")  die 
von  dem  eorrespondierenden  iMit^lit  tk  Herrn  Dr.  Egel  in ir  in 
Memi)his  'J'en.  übersandten  Früchte  zweier  nortlamerikaniselien 
Bäume  <1<t  Maffnolid  ij/tufui  L.  und  Striftciiia  .Mnfmffnni 
vorlegen.  Der  erstere  bis  gegen  80'  Hölie  errcicli*  iid  ist 
einer  der  schönsten  liäume  der  amerikanischen  Wälder. 
Seine  Rinde  dient  als  Mittel  gegen  Fieber  (virginische 
Chinarinde).  Der  zweite  Baum,  der  seinen  Namen  von 
V.  Swieten,  dem  Ijeiharsst  der  Maria  Theresia  und  Schöpfer 
des  SchÖnbrunncr  Gartens  bat^  liefert  das  Mahagoniholz; 
mit  seiner  Binde  wird  zuweilen  die  Chinarinde  verfaiBcht 
Er  hat  paarig  ge6ederte  Blfittcr  uod  weissliche  Bl6ten. 

Derselbe  legte  am  10.  August  1B8Ö  mehrere  schön 
ausgebildete  wasserhelle  Krystalle  eines  Minerals  vor,  das 
bisher  blos  in  Amerika  (zuerst  bei  Danbur}'  in  Conneeticut) 
aufgefunden,  neuerdings  aneh  am  Scopi  und  zwar  auf  dem 
nördlichen  Vorgipfel,  dem  Piz  Walatscha  am  Lnkmanier.in 
der  Schweiz  entdeckt  worden  ist  In  der  Krystallform  dem 
Topas  Yollstandig  gleichend,  sind  die  chemischen  Bestand- 
teile des  voi^ele^en  Minerals,  welches  den  Namen  Danburit 
fuhrt,  Kieselsäure,  Borsäure  und  Kalk. 

Derselbe  legte  in  der  nämlichen  Sitzung  eine  Anzahl 
von  rohen,  angesehlitfenen  und  polierten,  verschieden  gefarbt<?n 
Stücken  eines  Minerals  vor,  welches  in  neuester  Zeit  viel- 
fach zu  Schmuckgegenständen  verwendet  wird,  des  Tiger- 
auges. Nach  Untersuchungen  von  A.  Benard  und  C.  Clement 
hat  man  sich  das  gelbgestreifte  Mineral  entstanden  zu  denken 
durch  Eintiltrirung  von  (^larzsubstanz  zwischen  die  feinen 
zarten  Fasern  von  Krokydolith,  einem  im  Wesentlichen 
aus  Kieselsäure  und  Eisenoxydul  zusammengesetzten,  selten 
vorkommenden  l\rinerale.  Das  Eisenoxydnl  ist  im  Tigerauge 
zu  Eisenoxydhydnit  geworden.  Der  in  der  Natur  langsam 
vor  sich  gehende  Verfarbungsprozess  wird  durch  Kochen  der 
g?iin]iehen  Stücke  mit  Säuren  nn<]  dann  durch  vorsichtiges 
Erhitzen  künstlich  beschleunigt.  Der  schöne  lebhafte  Seliiller 
der  geschlilleiien  Steine  ist  bedingt  (hirch  fcinfaseriire  Sirnetur 
derselben  und  auf  eine  Beiigungserseheinimg  des  Lichtes 
zurückzuführen.  Zum  Vergleiche  wurde  auch  ein  Stück 
Katzenauge  vom  Fiehlelgehirgc  vorgelegt.  Das  Tigerauge 
findet  sich  in  Südatrika  und  zwar  in  den  Asbestosbergen  hei 
Griquastad,  die  sich  zwisciieu  dem  23/  und  24"  ö.  L.  vüa 


Digitized  by  Google 


28  Uebeisioht  der  Vorträge.  —  Dr.  Ackarmaoo. 


Greeuwicli,  ungefähr  210  km  weit  östlich  vuiii  Orangcfluss, 
erstrecken.  Von  dem  Minerale  werden  neuerdings  grosse 
Mengen  eingeltilii  i,  sodass  der  Preis  ein  äusserst  niedriger 
geworden  ist.  \^or  4 — f)  Jahren  iiocli  im  Preise  vun  3(X)  Mark 
pro  Pfund  kostet  diisselbe  jetzt  kauui  1  Mark.  Eine  aus- 
luhrliche  Arbeit  über  das  Tigerauge  von  den  beiden  oben 
genannten  Gelehrten  findet  sich  in  den  soeben  der  Vereins- 
bibliothek zugcgaiig(  nen  Bulletins  de  TAcad^mie  royale  de 
Belgi([uc,  53ino  ann^s  3inc  s^nc,  tome  YIII  (Bruxelles  1884) 
pag.  530 — 550  und  tuhrt  den  Titel:  Sur  la  compositlon 
diiniique  de  la  Krokydolite  et  sur  le  Quartz  fibreux  du  Cap. 

Derselbe  legte  ebenfalls  am  10.  August  1885  ein  der 
Realschule  gehöriges  treffliches  Lehrmittel  zur  Demonstratioo 
der  Gletscherphänomene  vor,  einen  Lichtdruck^  auf- 
geführt von  J.  Schober  in  Karlsruhe  und  verkleinert  nach 
einem  Wandtableau  von  7  Quadratmetern  Flache.  Letzteres 
ist  gezeichnet  von  dem  Professor  der  Geographie  Dr.  Fried- 
rich Simony  in  Wien  und  befindet  sich  in  dem  dortigen 
(Juiversitätsgebäude.  Der  Lichtdruck  zeigt  in  plastischer 
Deutlichkeit  alle  Phänomene  der  Gletscher  von  der  Fim- 
region  biB  herab  zu  dem  dem  mächtigen  Gletscherthore  ent- 
strömenden Bache.  Seiten-,  Mittel*,  Endmoränen,  Längs- 
und  Querspalten,  ( Jletsdiertische  ete.  sind  mit  grosser  Natur- 
wahrheit und  Meisterseliaft  (lar^cstellt.  Der  Preis  des  80  om 
breiten  und  ()()  om  hohen  Bildes  beträgt  blos  4  Mark. 

Derselbe  zeigte  unter  demselben  Datum  zwei  Blätter 
eines  neuen  von  dem  k.  k.  militär-geographischen  Institute 
in  Wien  herausgegebenen  und  im  Verlag  von  R.  Lechner 
erschienenen  Atlas  der  öst  erreichisehen  Monarehie 
und  eines  Theiles  des  deutschen  Reiches  (nördliehe 
Grenze  Kerl  in,  westliehe  Strassburg)  vor,  der  sich  diutjb 
grosse  Genauigkeit  und  klare  und  schöne  Ausfiihrung  aus- 
zeichnet. \)v'\  der  Herstellung  sind  zu  Grunde  gelegt  die 
Blätter  der  Spezialkarte  der  österreichischen  Monarchie,  so- 
wie die  neuesten  Generalkarten  der  vorsehiedenen  deut.schen 
Staaten.  Der  Masstab  ist  1  :  ToOOOO.  Hessen  bildet  mit 
Hannover  und  einem  Teil  der  Rheinprovinz  und  Westfalen 
das  Blatt  A  1.    Jedes  Blatt  kostet  1  fl.  ö.  W. 

Derselbe  berichtete  ebenfalls  am  10.  August  lcSH5 
nach  den  iVerhaiidlungen  des  botanisclien  Vereins  der  Pro- 
vinz I^randeiiburjj-  über  ein  neues  Verfahren,  um  Herbar- 
ptianzen  zu  präpa  ri  e  immi.  Xach  Versuclieu,  die  man  seit 
längerer  Zeit  im  Berliner  botani-ehen  Museum  angestellt  hat, 
empfieblt  sich  sowohl  zum  Konse»  vieren  von  Früchten,  Blüten 
etc.  wie  auch  zum  Präpariereu  von  zu  trockneudeu  sailrcichen 


Digili^uG  by  Google 


Uebersicht  der  Voitr^e.  —  Dr.  Ackermann.  l)r.  AlsbeiTg.  29 


Pflanzen  eine  Mischung  von  4  Teilen  Wasser  und  1  Teil 
Spiritus^  welche  mit  sohwcfliirf^r  Säure  gesättigt  wird.  Pflanzen, 
welche,  dorch  Saftreii'htuni  oder  durch  eine  dicke  E|»iderniis 
ausgezeichnet,  schwer  troclvuen,  legt  man  zunächst  ^2  his 
1  Tag  lanc:  in  joiio  hMüssi^-luMt  mid  dmiii  orst  '/.um  Trocknen 
zwischen  Flicssjiapici'l'nocu.  Sie  trocknen  dann  sehr  rasch 
und  bchiiHen  ihre  natürUche  Farbe  l)ei. 

1)  ers(ll»e  sprach  in  der  näniHciicn  Sitzung  ül>er  den 
Rackclhahn  (Tetrao  inedins),  den  Bastard  zwischen  Birk- 
huhn nnd  Auerhahn  und  erwiihnte  nach  den  »Mitteihnigeii 
des  oniiilioiügisciicn  Veri'ins  in  Wien«  (Vlll,  Nr.  11,  LSSf)), 
dass  ein  böhmischer  Grossindnstrieller  Herr  Kralik  in  .Adolf 
bei  Winterber*i  den  eriolgreieiien  Versuch  gemacht  liat,  in 
einer  grossen  Voliere  den  in  Rede  stehenden  Bastard  zu 
züchten.  Naclidem  ein  Gelege  sich  als  unbefruchtet  heraus- 
gestellt hatte,  sind  ans  einem  zweiten  von  7  Eiern  :>  Junge 
ausgekrochen.  Eine  kolorierte  AbUiUlung  eines  jungen  Tier- 
chens wurde  vi)rg<;/eigt.  Da  der  Herr  Kralik  über  die 
weitere  Entwickelung  berichten,  auch  diese  interessanten  Ver- 
suche fortsetzen  will,  wird  die  lAsung  der  Kackelwi  Uli  rage 
dadurch  jedenfalls  bedeutend  gefordert  werden. 

2)  Herr  Dr.  Alsberg  berichtete  am  13.  Okt<^er  1884  über 
die  in  Magdeburg  vom  18 — 23.  September  dcRS.  J.  allgehaltene 
Versammlimg  deutscher  Naturforscher  und  Ärzte.  Der 
Heferent  besprach  zunächst  deu  Vortrag  des  Professor  Dr. 
Fink  1er  über  den  fiacilhis  der  Cholera  nostraS;  sowie  die  mikro- 
skopischen Demonstrationen  des  Privatdocenten  Dr.  Prior 
KU  aiesem  Vortrage.  Die  Genannten  fanden  in  bestimmten 
TeiJen  der  Stuhlentleeningen  von  an  Cholera  nostras  Er- 
krankten bei  Gelegenheit  einer  kleinen  Endemie  in  Bonn  in 
diesem  Jahre  ganze  Nester  von  kleinen,  dicken,  plumpen 
Bacillen  von  der  halben  Grosse  des  Tuberk(»lbacillus,  auf 
welciie  die  Beschreibung  passte,  welche  K.  Koch  von  seinem 
bei  der  Cholera  asiatica  entdeckten  Konuna-Jiacillus  gemacht 
hatte.  Sie  unterwarfen  ihren  Fund  weiteren  Untersuchungen, 
aus  deren  P^ndresultate  sie  zwar  nicht  die  Identität  des  von 
ihnen  gefundenen  Bacillus  mit  dem  Koch^schen  herleiteten, 
aber  jedenfalls  Gleichheit  der  PV>nn,  gleielieu  Zeitpunkt  des 
Auftretens  und  gleichen  ^Nährboden  tür  die  Kulturen  fest- 
stellten. M^enn  ferner  hinzukommen  sollte,  dass  sich  der 
Cholera-Bacillus  auch  l)ei  der  Cholera  nostras  zu  einer  Zeit 
findet,  wo  die  Cholera  asiatica  gar  nicht  in  der  Nähe  ist> 
so  wird  allerdings  seine  diagnostische  Bedeutung  crlo.^elieu 
sein.  Professor  Einkler  glaubt  zwar  an  dem  I3cgritf  der 
Cholera  nostras  einstweilen  noch  testlialteu  zu  müssen,  betont 


Digitized  by  Google 


30    l'ebei^icht  der  Vorträge.  —  Dr.  Alsberg.  Bartals.  v.  Berlephcli. 


aber,  (Inss  der  ]inneij)ie]]o  Unt(  rsrhied  zwisclien  die.^cr  Krank- 
heit 1111(1  der  Msiatisrhen  ( Jholera  vielleieht  in  andcim  Dingen 
zu  suchen  .s<m,  als  in  der  PL\i.»*tenz  verscliiedencr  Daeillen. 

Ausser  Anderem  erwsihnte  der  Keterent  noeh  den  fTir 
den  Berir!>nii  sehr  wieliti^rcn  Vortrair  des  Hiitten-lii^rniturs 
Pöt  s«'li  ühcr  (lüft  Abteulen  vtui  Scliacliten  unter  (M'fricren- 
liisscn  der  (iiiitidwnsser.«  Um  die  Sehiclitcii  <les  sehwimmenden 
( Jcliiru'PH.  (1.  Ii.  die  mit  Grundwasser  «lurehtrankten  untl  daher 
lot'kcrcn  l)i)deiisehiehten  zum  (iefrieren  zu  hrintren  und  auf 
diese  \\ Cise  das  getahrliehe  Abteulen  von  Sehaclitcn  in  den 
zum  Kiiisliuv.en  geneigten  Erdnmssc'n  zu  ermöglichen,  Ix  nutzt 
Pütseh  eine  Car^eVehe  Pjsmaseliinc.  Letztere  >telit  mit  einer 
Anzahl  verseidossener  Kupi'erriiliren  in  Verbimlung,  <lie  in 
der  Kegel  bis  zur  Sohle  des  sehwinunenden  Gebirges  Iiinab- 
getrieben werden,  untl  iu  welelie  von  der  Eisniax'hine  aus 
bis  zu  —  ir/  Celsius  abgekühlte  (.'Idormaguesiinn-l .aiige 
hineingeleitet  wiril.  >.aehdem  auf  diese  Weise  die  das 
Röhrensystem  umgebenden  feuehten  Erdmassen  in  einer  Dieke 
von  mehreren  Metern  zum  Gefrieren  gebracht  worden  sind, 
kann  die  Sehaehtabteufung  in  dem  glashart  geforenen  Ge- 
birge und  die  darauf  folgende  Ausiuauenio^  des  Sehaehte.s 
ohne  irgend  weJcbe  Schwierigkeiten  vorgenommen  werden. 

3)  Herr  Oberstaatsanwalt  Barlats  zeigte  am  IL  August 
1884  ein  vom  Rhein  mitgebrachtes  Stöck  Thonschiefer 
mit  aufgewachsenen  grossen  Schwefdkies-Krystallen« 

Derselbe  legte  am  8.  Sept  1884  Pctrefakten  aus  der 
Gegend  von  Aachen  vor,  sodann  eine  in  einer  Höhe  von 
ÖCKX)*  in  Tyrol  gefangene  Spkfnx  canrolvu(t\  deren  Färl)ung 
düsterer  M*ar,  als  bei  den  in  der  Ebene  vorkommenden 
Exemplaren,  femer  einen  amerikanischen  Schmetteriing> 
Uram'a  apce.,  an  welchem  sich  nicht  nur,  wie  <1ies  hänüg 
beobachtet  wird,  der  Leib,  sondern  auch  die  Flügel  starkölend 
zeigten,  seidiessüch  eine  aus  Venezuela  stammende  durch 
Kryptophagiden  ganzlich  durchlöcherte  Fruelit. 

4)  Herr  Freiherr  von  Berlepsch  aus  Munden  redete  am 
15,  Jimi  1885  fiber  die  Kolibri. 

i)er  X'ortragende,  welelier  im  Besitze  einer  der  grossten 
gegenwärtig  existierenden  Sanuulungcn  von  Kolibri  ist,  die 
beiläulig  über  lioO  versehiedene  Arten  \md  nahezu  2000 
Exemplare  enthält,  hatte  eine  stattliche  Zahl  derselben, 
dahmter  die  grössten  und  kleinsten,  die  mit  dem  kürzesten 
und  längsten  8cluiabel|  die  einfaehsten  und  farbenprachtigKten 
vor  den  Zuhörern  ausgebreitet,  die  wohl  noeh  nie  eine  solche 
Pracht  von  schillernden  Farben  auf  so  kleinem  Uaume  zu- 
sammen gesehen  hatten.    Auch  die  wicliligäte  einschlägige 


^  .d  by  Google 


tebeiucht  der  X'oiti'ägö.  — 


V.  Berlepsch. 


Literatur/daruiitor  wertvolle  englische  und  franzö.sisclu'  Bilder- 
werko,  war  vom  \ Ortrageoden  mitgebracht  und  im  iSitzungfl- 
saal  autgelo^t  worden. 

liodner  begann  seinen  Vortrag  mit  einer  gesehiclitlichen 
Darstellung  unserer  Kenntnis  der  Kolibri,  weiclH»  selion 
friiliz('iti<j:  (zuerst  ir)r)8)  in  dfn  Keisewerlcni  Erwähnung  fanden 
und  wegen  ihrer  Kleinheit,  b'arbenpraeht  und  eigentümlichen 
Lebensweise  hahl  die  l)rs(»nden'  Aufmerksand\eit  der  Natur- 
forseher  aul*  sich  h  nUten.  ^\  ir  kennen  gegenwärtig  «lulu  zii 
500  vers('hie(h'iie  Arten  der  Kolibri,  welche  in  etwa  l^Odi'iicra 
verteilt  sintl.  Doch  wird  die  Liste  der  Arten  lun  li  hotändig 
durch  neue  Kntdeekungen  vermehrt,  und  es  ist  s<  lir  wahr- 
seheinlieh,  dass  einige  l>is  jetzt  noeh  ungemiocixl  dnreh- 
Inr-^chte  Gegenden  Südamerikas  sielt'  uns  Mnhckanntc  Arten 
lu  lierbergen.  Auch  in  Bezug  aiit  iil<'  JA-bensweise  und 
das  \^orkuii)men  einzelner  Arten  bieil>t  noch  viel  zu  er- 
forschen ül)rig. 

Es  wiu(k^  sodann  tlie  systematist  lie  Stellung  der  Knlil>ri- 
Familie  besprochen.  Eine  natürliche  \"erwandtsehait  Insteht 
augenscheinlich  mit  unserm  Mauersegler  {()/psefNs).  Die 
Kolibri  werden  daher  im  Systeme  am  besten  mit  den  Cvpse- 
Uden  und  Caprimulgi<len  (Ziegemnelker)  in  einer  Ordo  Macro- 
chires  (Ijangthigler)  vereinigt.  Trotz  vielfacher  anatomischer 
und  ättfiserer  Uebereinstimmung  mit  den  erwähnten  Familien 
zeigt  aber  auch  die  Gruppe  der  Kolibri  viele  Eigentfimlich- 
keiten  und  kann  daher  als  eine  alheitig  scharf  umgrenzte 
gelten.  Oharakteristinch  för  die  Kolibri  ist  zunächst  das  eng- 
anliegende glatte,  meist  in  prachtigen  Farben  schillernde  Ge- 
fieder. Namentlich  sind  es  die  Mannchen,  die  sich  oft  durch 
in  den  denkbar  lebhaftesten  Farben  schillern<le  Kehlschilder, 
Stinischildery  Gemmen  etc.  auszeichnen.  Einige  sind  ausge- 
rüstet mit  eigentümlich  zn  Haube,  Bart  oder  Halskrause  verlän- 
gerten äusserst  zierlichen  Schnuickfedern,  andere  haben  merk- 
würdige Form  und  brillante  Färbung  der  Schwanzfedern  u.s.w. 

Der  Farbenschiller  kommt  in  den  meisten  Fällen  nur 
dann  zur  (ieltung,  wenn  mau  den  Vogel  von  vorne  betrachtet. 
Die  Arten  eines  Genus  (Aglaeaciis)  machen  hierin  eine  merk- 
würdige Ausnahme.  Man  muss  sie  so  halten,  dass  der  Kopf 
vom  lachte  abgewandt  ist,  um  einen  lebhailen  Schiller  der 
Kückenfedern  zu  gewahren,  welcher  vom  Schnabel  aus  nidit 
bemerkbar  ist. 

Es  wurden  noch  viele  merkwürdige  und  autfailende 
Kolibri  vorgezeigt  und  benannt.  Besonderes  Interesse  erregte 
der  Loikiigrsia  nrirahi/is  genannte*  klriin^  Kolibri.  Das  alte 
Männchen  dieser  Art  bat  zwei  aiill'alleud  verlängerte  Schwanz- 


üigiiized  by  Google 


Üehersicht  der  Vottiüge.  —  r,  BerlepsclL 


ledern,  die  kreuzwi  i-c  -l  itlidi  vom  K^n-pcr  al»^« 'krümmt  sind 
und  am  Ende  de.s  sonst  kahl«'?)  Schatk's  riue  i)rt'ite  Fahue 
hesitzon,  so  dass  sie  \vi<'  <r]lj>t>t;iinlim'  ( i('S(»}ir>nfe  hinter  dorn 
\  (»uel  iH'rznflatU'iu  hclit  iiu u.  Dieses  nierkw  nnlii^e  Vöjxeldien 
war  lange  Zeit,  da  es  nur  in  einem  HiHU)'  holien  Tlialt'  »ler 
peruanischen  Anden  leht,  verseliollen  und  wurde  eist  auf 
Anregung  des  VorlrajLrcMiden  durch  den  Reisenden  des  War- 
schauer Museum,  Herrn  Jean  Stolz  mann,  wieiler  gefunden. 
Die  schmalen  eiircutiuulieh  gestalteten  Flügel  l)elaliigen  die 
Kolibri  zu  so  lapitlt  ni  Flu^e,  dass  es  unmöglich  ist  ihnen 
mit  dem  Auge  zu  folgen,  ^ian  kann  sie  genau  nur  heohachten, 
wenn  sie  nacli  Art  unseres  Abendfalters  (Schwärmer;  schwellend 
die  Blumen  nach  Nahrung  untersuchen. 

Diese  besteht  sowohl  aus  Honig  wie  aus  Insekten. 
Dass  sie  von  Honig  lebten,  ist  vielfaeh  bestritten  worden, 
*  doch  gedeihen  sie  In  det  Gefaiigensehafl  einige  Monate  lang 
recht  gnt  dabei.  Auch  weist  die  Struktur  der  Zunge,  welche 
aus  zwei  einander  verbundenen  vorne  gesualtenen  Höhrchen 
besteht,  entschieden  auf  diese  Art  der  Nanrung  hin  u.  s.  w. 

Der  Schnabel  ist  bei  allen  Kolibri  cylindriseh,  duuu 
und  spitz,  übrigens  hei  den  einzelnen  Arten  sehr  verschieden- 
artig gestaltet,  meist  gerade,  l>ei  einigen  jedoch  in  scharfem 
Bogen  nach  unten,  bei  andern  wieder  etwas  aufwärt«  gebogen. 
Bei  dem  JJocimasics  ensifer  ist  er  mehr  als  de|>|H  It  so  lang 
als  der  Korper,  bei  andern  ist  er  auffallend  kurz,  kaum  von 
Kopfeslänge.  Diese  Sehnabelformen  sind  wunderbar  den  von 
den  hctreHbnden  Arten  am  häufigsten  besuchten  Blumen  ange- 
passt  Während  nun  viele  Arten  nur  die  Itir  ihre  Schnäbel 
besonders  geeigneten  Blumen  besuchen  und  hierin  oft  so 
wähleriseli  sind,  dass  man  sie  nur  da  findet,  wo  ein(>  gewisse 
Pflanze  vorkonnnt,  so  giebt  es  auch  hierin  merkwürdige  Aus- 
nahmen. Die  kurzschnäblige  Lestbiu  fpririlis  besucht  die  sehr 
langen  Kelche  der  Burgmansia,  einer  Lieblingsbhune  des  lang- 
sehnäl>lig(  u  Docimastes.  [Im  jedoch  der  am  Grunde  des 
Kelches  beiindlichen  Insekten-  oder  Honignahrung  habhaft 
zu  werden  sticht  sie  von  aussen  ein  Loch  in  denselben  und 
entleert  ihn  auf  diese  Weise. 

Die  kurzen  schwachen  Beine  des  Kolibri  sind  nur  zum 
Anklammern,  nicht  aber  zum  Gehen  oder  Hüpfen  tauglich. 

Einen  eigentlichen  Gesang  haben  diese  Vögel  nic'ht, 
da  sie  des  Singnuiskelapparates  entbehren.  Die  meisten  sind 
ganz  stumm,  einige  stossen  sehrille  Töne  \vähren<i  des  Fluges 
und  l)eini  Kämplen  mit  ihren  Genoss<'n  aus.  Bei  wenigen 
Arten  vernalun  man  eine  Art  leisen  (jcsaiiiics  oder  vielmehr 
em  nur  iu  uüchtiter  ^ähe  hörbares  Gezwitscher. 


.  kj,  i^od  by  Google 


4 

üebersicht  der  Yortriige.  —  v.  Berlepecli. 


33 


Dagegen  lassen  alle  Kolibri  ein  eigentümliches  Summen 
oder  BrammeD  hören,  wenn  sie  im  Fluge  vor  einer  Blume 
anhaltend  gewissermassen  in  der  Luft  festzustehen  scheinen. 
Dieser  Bnimmton,  der  niemals  wahrend  des  fibrigeu  Fluges 
zu  hören  ist,  wird  durch  einen  überaus  rapiden^  vibrierenden 
Flugelssclilag  hervoi^ebracht  und  ist  bei  aen  einzelnen  Arten 
sehr  verschieden,  so  dass  ein  erfahrener  Beobachter  die 
Anwesenheit  bestimmter  Speeles  daran  zu  erkennen  vermag. 
Diese  Eigentümlichkeit  trug  ihnen  ihren  englischen  Namen 
Hummingbird  (Summvo^el)  ein,  wahrend  die  Franzosen  sie 
meist  Otseau-moueke  (Fliegenvogel),  die  Spanier  Chupa^flor 
(Blumensauger)  oder  IHcaflar  (Blumenstecner)  zu  benennen 
pfl^n  n.  s.  w. 

Die  Nester  und  Eier,  von  denen  Herr  Oberstabsarzt 
Dr.  Kutter  dem  Vortragenden  aus  seinen  Sammlungen  einige 
zur  Verfügung  gestellt  hatte,  sind  das  Niedlichste,  was  man 
sehen  kann.  Die  Eolibri-£ier  sind  nicht  rund,  sondern  läiig- 
lich,  £i8t  walzenförmig  gesüiltet  und  denen  der  Salanganen 
und  anderer  Seglerarten  ähnlich.  Sie  sind  bei  den  kleinsten 
Arten  kaum  erbsengross,  das  Nest  kaum  grösser  als  eine 
Nussschale. 

Die  alte  Welt  besitzt  keine  Kolibri.  Diese  sind  allein 
in  Amerika  und  den  dazu  gehörigen  westindischen  Inseln  zu 
finden.  Auch  sind  sie  hier  durchaus  nicht  auf  die  tropischen 
Gegenden  beschrankt^  wenn  anch  der  Artenreichtiun  unter 
dem  Aequator  am  grössten  ist  Einige  Arten  verbreiten  sich 
sehr  nördlich  bis  Oanada,  Sitka^  eine  andere  geht  südlich  bis 
zum  Feuerland.  Diese  Kolibri  sind  aber  in  den  erwähnten 
Gegenden  nur  Sommer-,  resp.  Brutvögel,  die  im  Winter  aus 
Nahrungsmangel  in  wärmere  Gegenden  wandern.  Nicht  die 
üppigen  Urwäder  des  brasilianischen  Tieflandes,  sondern  das 
Andengebirge  mit  seinen  so  imendlich  verschiedenartigen 
Yegetations-Verhäitnissen  beherbergt  die  meisten  Arten. 
Hier  steigen  einige  bis  zur  Grenze  der  Vegetation  und  dem 
Beginn  der  Region  des  ewigen  Schnees,  bis  10000'  hinauf. 
Während  einzelne  Arten  weite  Verbreitung  haben,  sind  einige 
so  lokal,  dass  sie  nur  auf  einer  Bergsspitze,  ja  in  dem  Krater 
eines  ausgebrannten  Vulkans  allein  zu  finden  sind.  Manche 
der  westindischen  Inseln  haben  ihre  eigentümlichen  Arten, 
auch  die  Insel  Juan  Fernandez  an  der  chilenischen  Küste  hat 
einen  Kolibri,  der  nicht  auf  dem  Festlande  zu  finden  ist 
Die  zoologisch  noch  zu  Amerika  gehörigen  Galapagos-Inseln 
des  stillen  Oceans  besitzen  keine  Kolibri.  Die  westlich  von 
Pauama  im  pacüischeu  Ocean  gelegene  Bocos-Insel,  auf  der 

3 


Digitized  by  Google 


34 


Uobersicht  der  Vorträge.  —  Dr.  E.  Gerlaiid. 


wohl  Koiil  l  i  vorkommen  konnten,  ist  leider  zoologisch  Doch 
fast  ganz  lui bekannt. 

5)  Dr.  E.  Gerland  hielt  in  der  Sitzung  vom  12.  Mai 

1884  (  inen  Vortrag  über  die  Entwicklung  der  Electncität 
bei  Gewittern. 

Trotz  der  Häuli^keit  ihros  AuÜrcteiis  ist  die  Frage  nach 
dem  Ursprung  der  Kleetricität  der  (iewitter  noch  unent- 
scliieden.  Man  hat  denselben  auf  der  Erde  oder  in  der  Somie 
gebucht  und  neben  der  Annahme,  dass  di(»  Kondensation  des 
\Vasserdanij*les  ihre  (Quelle  sei,  sucht  mau  diese?  auch  in 
einem  positiv  electriselu  n  Zustand  der  Sonne.  r>ie  Beohacli- 
tungen  Palmieri's  am  Vesuv  lassen  aber  die  Heranziehung 
der  Sonne  zur  Erklärung  dieser  irdischen  Vorgänge  mindestens 
UDDÜtig  erscheinen,  auch  erkliirt  die  solare  Hypothese  nicht 
genügend  die  Abhängigkeit  der  Gewitter  von  den  barome- 
trischen Depressionen^  sowie  die  verschiedenen  Arten  der 
Gewitter«  Deren  gi^t  es  zunächst  zwei,  die  durch  ihr  äusseres 
Ansehen  und  auch  ausserdem  wohl  unterschieden  sind,  die 
Gewitter  vom  aufsteigenden  und  vom  absteigenden  Acipiato- 
rialstrom«  Als  dritte  Gruppe  sind  diesen  beiden  die  Gewitter 
vom  herrschenden  Südwest^  oder  die  Sommergewitter  zuzu- 
fügen. Namentlich  das  Aussehen  der  zur  ersten  Gruppe  ge- 
hörigen Gewitter  leitet  neben  meteorologischen  Thatsacheo 
direkt  darauf  hin^  dass  das  Gewitter  einem  rapide  aufsteigenden 
Luftstrom  seine  Entstehung  verdankt,  und  dann  wira  man 
annehmen  dürfen,  dass  durch  Beibung  an  der  Luft  oder  nur 
durch  den  Kondensationsvorgang  die  Wassertropfen  positiv, 
die  aufsteigende  Luft  negativ  wird.  Leicht  bildet  sich  danu 
über  der  unteren  positiven  noch  eine  obere  negative  Wolke, 
zwischen  denen  die  Ausgleichung  stattfindet.  Dw  liet reifenden 
Vorgänge,  nebst  anderen  hinzukommenden  Erscheinungen 
werden  dann  an  der  Haud  dieser  Hypothese  erklärt. 

Derselbe  machte  am  11.  Aug.  1884  einige  astrono- 
mische Mitteüimgen.  Redner  berichtet  jsunächst  über  den 
Standpunkt  unserer  jetzigen  Kenntnisse  von  den  Kometen. 
294  sind  uns  im  Ganzen  bekannt,  von  denen  sich  73  in  ge- 
schlossenen Bahnen  bewegen,  die  sie  in  5— lOOOO  Jahren 
durchlaufen  und  zwar  hat  die  beträchtliche  Zahl  von  23  eine 
Umlaufszeit  von  l()Oü— 1(X)0()  Jahren.  Fünf  Gruppen  von 
Kometen  sind  bekannt,  <leren  Bahnen  sänmitlich  so  ziemlich 
in  dem  nämlichen  Punkt  das  Himmelgewölbe  schneiden,  so 
dass  anzunehmen  ist,  dass  diese  ursprünolleh  zu  einem  und 
demselben  System  von  VVeltk(>r|)ern  üclKu-ten.  Danuil'  legte 
Redner  die  Ansichten  Pn»i'.  I^'r>rsters  über  die  abnormen 
Dämmerungserscheinuugeu  vor,  die  dahin  gehen,  dass  der 


Digitized  by  Google 


Uebersicht  der  VoiLiäge.  —  Dr.  E.  Gerlaad. 


35 


vulkanische  Staub  der  Krakatoauniijtion  .sie  doch  bediDgeii 
mochte.  Dafür  spricht  die  Art  der  Hinge  und  Höfe,  die 
man  zu  derselben  Zeit  um  Mond  und  Sonne  l)eohaol)t<'t  hat, 
die  grosse  Ausbreitung  des  Phänuniens  über  die  ganze  Kixie, 
so  dubs  .sie  um  so  Irülier  siclitbar  wurden,  je  uäher  der  Ort 
der  Stelle  des  vulkanischen  Ausbruches  war.  Die  Ansichten 
über  die  Höhe  des  Sitzes  der  Erscheinung  gehen  noch  weit 
auseinander,  doch  würde  dieselbe  bis  zu  KM)  km  noch  möglich 
sein,  in  welcher  Höhe  man  von  Meteoren  zurückgelasseneo 
Staub  hat  schweben  sehen. 

Derselbe  s|)ra{li  am  December  1884  ül)er  Faye'e 
Weiterbildung  der  Kant  -  Laplace'schen  Weltbildunas- 
hypothese.  Der  Vortragende  stellt  zuerst  die  Grundlage  der 
AnsichteD  von  Kant  und  Laplacc  dar.  Beide  nehmen  als 
gegeben  ein  Chaos  von  chemisch  nicht  yerbundenen  Mementen 
auj  welche^  mit  anziehenden  Krallen  ausgerüsteti  ein  Gravita- 
tionsoentram  besitzen  mussten.  Indem  alle  Massenteilchen 
nabh  diesem  mit  verschiedener  Kraft  hinstrebten,  mussten 
nach  Kant  die  schwereren  auf  die  leichteren  stossen  und  da^ 
durch  von  ihrer  centralen  Richtung  abgelenkt  werden.  Die 
Ablenkungen  &nden  zunächst  nach  afien  Achtungen  statt;  über- 
wogen sie  nach  einer,  so  trat  —  und  dies  war  wirklich  der  Fall 
—  Rotation  der  ganzen  Masse  von  Molekülen  um  das  Gravi* 
tationscentrum  ein,  welche  mit  der  Zeit  durch  die  entstehende 
Centrifu^alkraft  die  Abplattung  derselben  zur  Folge  hatte. 
Die  weiter  wirkende  Gravitation  in  Verbindung  mit  der 
Centrifugalkrai't  wurde  nun  Ursache,  dass  sich  die  Masse  in 
Ringe  von  selbststandiger  Bewegung  zerlegte,  in  denen  beide 
Kräite  gleich  gross  waren.  In  dieser  bildeten  sich  alsdann 
untei^eordnete  Mittelpunkte  der  Anziehung,  die  Anfange  der 
Planeten,  bei  deren  Bildung  sich  die  geschilderten  Vorgänge 
wiederliolen  und  so  die  Monde  entstehen  konnten.  Eribigte 
nun,  wie  Kant  annimmt,  während  dieser  Vorgänge  die  An- 
ziehung nach  dem  Kewton'schen  Anziehungsgesetz,  so  mussten 
die  inneren  Partien  jener  Ringe  sich  rascher  drehen,  wie  die 
äusseren,  die  liotation  der  Planeten,  also  die  entgegenge- 
setzte von  der  werden,  welche  sie  zeigen  Da  dic«c  An- 
nahme mit  der  Wirklichkeit  nicht  überein  st  inmit,  so  hat  sie 
Laplace,  der  seine» Ansichten,  ohne  Kant's  Arbeiten  zu  kennen, 
sich  bildete,  durch  die  andei*e  ersetzt,  dass  zur  Zeit,  als  sich 
jene  planeienbildenden  KinL'io  al)l(")sten,  die  chaotische  Masse 
als  Ganzes  rotierte,  also  die  peripherischen  Teile  sich  mit 
grösserer  Geschwindigkeit  bewegten,  wie  die  centraleren.  So 
wird  allerdings  die  Kotation  in  dem  Sinne  derjenigen  der  6 

älteren  Planeten  ihre  Erklärung  linden  können,  aber  nicht 

3» 


Digiü 


30  Uebei-sicht  Uer  Vortnige.  —  Dr.  E.  Gerlaad. 


dieienige  von  UranuB  und  Neptun,  die,  was  Laplace  natürlieli 
nicht  wusHte,  im  entgogengesetzton  Sinno  vor  jsich  geht.  Uni 
auch  diese  zu  erklären,  verbindet  Fave  die  Kant'sche  mit 
der  Laplace^sehen  Annahme,  muss  mithin  annehmen,  das.s  <lie 
6  älteren  Planeten  früljer  als  die  Sonne  sieh  bildeten.  Die 
Bildung  voTi  Uniims  hält  er  tiir  gleichzeiti'^  mit  der  Sonne, 
die  von  Xcjumi  tfir  jüni^cr.  l)iese  AmialinH'  würde  aiieli  mit 
den  /ioitlordcruniiCM  der  (Geologen  gut  in  Kinklan*|  zu  l>ringen 
sein.  Aueli  /t'i«:t  Fave,  wie  die  Lage  der  Kometeubahncu 
iür  öein(!  Ansicht  sprieht. 

Derselbe  teilte  am  12.  Januar  1885  ans  der  Zeit- 
sehritl  „Der  Xaturl'urseher"  neuere  i*tH>baehtungen  üljor  die 
Fortpflanzung  des  in  Australien  lelienden  Schnabeltieres 
{(hnithüiifijuchus  pnKidn.nis  llhnti.)  mit,  eines  Tieres,  tlas  mit 
seinem  staeheligen  Kleitle,  seinen  Huderfüssen,  liauptsächlieh 
aber  mit  seinem  breiten  sehnabeH'iMrniticn  Maule  zu  jeder 
Zeit  das  Interesse  der  Zü*>li)gen  [lul'sieli  gelenkt  liat.  ßisli^r 
glaubten  die  Letzteren,  die  namentlieh  \■^m  .läuci  ii  aufgestellte 
Behauptung,  dass  das  Sehnabeltier  keine  lebendigen  Jungen 
gebäre,  sondern  Eier  lege,  in  das  Gebiet  der  Fabel  weisen 
zu  müssen,  da  ja  der  vogelähnliehe  Sehnabel  eine  solche  irr- 
tumliche Auschauung  leieht  erzeugen  muehte.  Ein  englischer 
Forscher  mdcssen,  der  sich  neuerdings  zu  dem  Zweeke  nach 
Australien  begeben  hat^  um  an  Ort  uud  Stelle  genaue  Unter- 
suchungen über  die  Fortpflanzung  und  Entwickelung  der 
Schnabeltiere  vorzunehmen,  glaubt  das  bisher  für  märchenhaft 
gehaltene  Eierlegen  des  Schnabeltieres  mit  Rucksicht  darauf 
als  Thatsache  hinstellen  zu  müssen,  dass  von  ihm  in  des 
letzteren  Beutel^  den  es  mit  den  gleichfalls  in  Australien 
einheimischen  Beuteltieren  gemein  hat>  ein  Ei  mit  pergament- 
artiger Schale,  dessen  Inhalt  aber  in  Zcrsctzmig  übergegangen 
war,  gefunden  worden  ist 

Derselbe  teilte  am  9.  November  1885  die  Ilesultate 
einer  Studie  über  die  früheste  Bestimmung  des  absolaten 
Nullpunktes  mit,  welche  vollständig  in  die  Festschrift  zur 
Feier  des  50jährigen  Bestehens  des  Vereins  aufgenommen 
worden  ist 

Derselbe  hielt  am  11.  Januar  1886  einen  Vortrag 
über  Ortszeit  und  Weltzeit.  Da  dieser  Vertrag  unterdessen 
in  der  Central zeitung  für  Optik  und  Mechanik  abgedruckt 
isty  SO  kann  hier  von  der  Mitteilung  seines  Inhaltes  abgesehen 
werden. 

Derselbe  zeigto  und  erläuterte  am  8.  Febr.  1886  das 
von  Koppe  verbesserte  P  r  o  c  e  n  t-H  y  gr  o  m  e  t  e  r  nach  Saussure 
und  den  Luftprüfer  von  Wolpert^  dessen  Bestimmung  ist^ 


Digitized  by  Google 


TJeberaidit  der  Vortriige.  —  Dr.  G.  Gerlaod. 


37 


den  Kr.lilensäuregehalt  der  Luft  zu  ermitteln.  Ferner  sprach 
er  über  die  Bedeutung  der  P( dicellarien  der  Seeigel. 

6)  Herr  Professor  Dr.  6.  Gerland  aus  Stra^sburL^  i.  E. 
bif  ]t  :m\  12.  October  1885  eioen  Vortrag  über  den  Bismarck- 
Archipel. 

Der  Bismarck-Archipel  (Neubritannien^  NeuirUnd,  Neu- 
hannover lind  andere  Inseln),  M  estlich  von  Neuguinea»  bildet 
hinsichtlich  der  Produktiousf^bigkcit  wie  der  Lage  einen 
wichtigen  Teil  des  neuen  deutschen  Kolonialbesitzes.  Trotzdem 
er  nun  auch  wissenschaftlich  von  liöchstcni  Interesse  ist,  so 
ist  er  doch  bis  jetzt  noch  wenig  bekannt;  alles  dies  bewog 
flen  Redner,  das,  was  man  über  diese  merkwürdigen  Inseln 
weiss,  zu  oiuem  einlieitliohon  Hilde  znsanimenzn>:trllen,  teils 
imi  auf  verschiedene  wissenselialtliehe  Prf>l)]eiiio  hinzuweisen, 
die  hier  noch  zn  l(')sen  sind,  teils  um  die  Bedeutung  des 
i\reliij>els  als  Kolonialbesitz  ins  IJelit  zu  stellen.  Nach 
kurzem  Ueberbliek  über  die  Entdeekun_<;sgesel)iebte  und  Lite- 
ratur der  Inselgruppe  von  '[')4'.\  an  behandelte  iu  dner  zunächst 
die  geographischen  und  gcoldoisclien  Kigentninlichkeiter)  der- 
selben. Aus  den  zwar  wenig  zahlreiehen,  al)er  höciisi  wich- 
tigen Tiefseebeobaehtungen,  welche  die  Gazelle  (Capitan  v. 
iSehleiniTz)  hier  an^nstellt  hat,  ergab  j^ich,  dass  die  Inseln 
auf  einem  Senkungsl'eld  als  letzte  Keste  einst  grösserer  Land- 
luassen  sich  erheben,  welches  zwischen  Neuguinea  und  dem 
Sockel  der  Salomoinseln  von  Süden  nach  Norden  sich  er- 
streckt. Die  Küsten  sinken  steil  ab,  Häfen,  KorallenbilduDgen 
(letztere  oft  als  Schutz  der  Häfen)  tindcn  s^ich  verhältnis- 
mässig selten.'  Besonders  die  Nordküste  von  Neubritannien 
zeigt  eine  ungemein  lebhafte  vulkanische  Thätigkeit;  die  Ga- 
zellenhalbinsel ist  durchaus  durch  dieselbe  gebildete  Redner 
schilderte  den  mächtigen  Ausbruch  ihrer  Hauptvnlkane  vom 
Jahr  1878^  der  an  den  Krakatau-Ausbruch  erinnert^  mit  leb- 
haften Farben,  ebenso  das  wie  es  scheint  in  dauernder  Ent- 
zündung begriffene  Westende  der  Insel.  Das  Klima  stellte 
sieh  als  ein  (auch  für  Xolonisationszwecke)  durchaus  nicht 
ungunstiges  heraus;  Pflanzen-  und  Tiemelt^  obwohl  noch 
äusserst  wenig  bekannt,  boten  viel  Interessantes,  z.  B.  die  von 
Powell  erwannte  Gewohntmg  der  Grossiusshühner,  die  an 
andern  Orten  ihre  Eier  durc£  die  Wärme  gährender  Blätter- 
haufen ausbrüten  lassen,  hier  die  Eier  in  die  Erdspalten  der 
Vulkane  zu  legen  und  SO  ihre  Jungen  durch  dies  unter- 
irdische Feuer  zeitigen  zu  lassen. 

Der  zweite  Teil  des  Vortrags,  der  wie  der  erste  durch 
Vorzeigen  von  Karten  und  Abbildungen  illustriert  wurde, 


Digili^uG  Uy  Google 


38     ÜebeiBicbt  d«r  Vortriig?.  —  Dr.  Q.  Oeilaod.  Dr.  HomsteiB. 


galt  den  Eingeborenen  des  Ar('hi|H'ls,  (»inom  merkwürdigen 
Zweig  melanosi.scher  Rasse.  Von  dunkelbrauiicr  Hautfarbe  und 
krausoin  reichlichem  Haar  und  Bartwuchs,  inittclgross,  nicht 
unkräftig,  treten  sie  uns  von  Ost  nach  West  in  verschiedene 
sprachlich  und  physisch  stark  getrennte  Stamme  geteilt  eot- 

fegen.  Ihr  finsseres  Leben,  ihr  Ackei^  und  Hausbau,  ihre 
[leidun^  und  Lebeneroittel  wurden  geschildert  Redner  wies 
darauf  htn,  wie  sie  durch  ihre  Gewöhnung  an  Feldarbeit  und 
Handel;  durch  ihre  bedeutende  Zahl,  ihre  Tapferkeit,  Kraft  und 
geistige  Begabung  für  die  Kolonisation  von  hoher  Bedeutung 
seien ;  er  schilderte  dann  ihre  Kriegsfährung^  ihren  Kanni* 
balismus  (den  er  in  seinen  Motiven  erklarte),  ihr  Familien- 
leben, ihre  Verfassung  und  endlich  eine  Reihe  Züge  aus 
ihren  religiösen  Auffassungen.  So  zunächst  die  eigentfim- 
licben  Wethen,  welchen  die  heranreifenden  Jünglinge  und 
namentlich  die  Mädchen  unterzogen  werden,  wel<£e  letztere 
oft  Jahre  lang  in  engster  Abgeschiedenheit  leben  müssen,  die 
eigentümlichen  Institutionen  der  Maskentanze,  des  Dukduk 
und  seiner  Lynchjustiz,  der  Ahnenverehrung  u.  s.  w. 

Redner  wies  schliesslich  auf  den  Wert  dieser  Inseln  für 
Plantagenwirtschaft  hin  und  betonte,  wie  gerade  für  das  Ge- 
deihen einer  solchen  die  eingeborene  Bevölkerung  von  Wert 
und  Bedeutung  sei.  Er  hob  die  Thätigkeit  der  bisher  ein- 
zigen (englischen)  Missionsstation  und  ihres  Vertreters,  des 
bekannten  Missionars  Browne  hervor  und  schloss  mit  dem 
Hinweis  auf  die  Handelsprodukte  der  Inseln  (namentlich 
Copra,  getrocknete  Kokosnuss),  wie  dieselbe  schon  seit  langer 
Zeit  und  in  höchst  bedeutender  Weise  durch  deutsehe  (Ham^ 
burger)  Handelshäuser  aasgebeutet  würden* 

7)  Herr  Oberiehrer  Dr.  Hornstein  zeigte  am  12.  Mai  1884 
mehrere  von  ihm  im  Anfange  des  Mai  gefangene  Exemplare 
von  BMxotrogm  aesiimts. 

Derselbe  legte  am  8.  September  1884  ein  von  ihm  am 
Hopfenberge  gefundenes  und  für  hiesige  Genend  neues 
Mineral,  den  Mauganit,  vor  und  macht  gleichzeit^  auf  den 
dort  sehr  im  Schwünge  stehenden  und  zum  Teil  als  Tagebau 
betriebenen  Bergbau,  auf  die  durch  den  letzteren  aufj^edeckten 
bedeutenden  Verwerifnngen  des  Buntsandsteins,  sowie  auf  die 
Ausfallung  der  hierdurch  entstandenen  Risse  mit  Tertiär- 
Ablagerungen  und  Petrefakten  aufmerksam. 

Derselbe  zeigte  in  der  nämlichen  Sitzung  eine  bei 
Kiagtühof  gefundene  dreispornigc  Blüte  von  Linaria  vulgaris 
und  bringt  ausserdem  zur  Kenntnis,  dass  allen  bisherigen 
Erfahrungen  entgegen  eine  auf  dem  hiesigen  Bahnhof  einge- 


Digiti^uG  Ly  Google 


üeberBicht  der  Vertnigo.  —  Dr.  Honisfeiti.  Dr.  Kessler.  39 


faogeuc  Krotenechse  (Phrt/nosorm  orbimlarc)  das  ihr  ange- 
botene Futter  nicht  verschmäht  habe. 

Derselbe  teilt  am  15.  Juni  1885  mit,  dass  er  die 
bereits  früher  violfach  Ix  nhiu  htctd  jJastjirdforiii  vuii  Phyteftma 
spieotum  uinl  niyrutn  auch  auf  einer  Wiese  bei  Carlsbafen 
beobachtet  habe. 

Derselbe  lo^te  am  14.  September  1885  mohrore  Stücke 
Basalt  vom  Seharl'eufttoin  vor,  welcher  sich  polar -mag- 
netisch z(  iirte.  Als  Ursache  dieser  Eigenschaft  Ix'zeichnet 
der  Vortragende  das  iu  gewisser  Anordnung  vorhandene 
Magneteisen. 

Der.selbe  zeigte  an  demselben  Abend  nktaedrische 
Krvstalle  von  Magnet  eisen  von  Zermatt,  deren  sämmt- 
lichc  Ecken  nordpolar  -  magnetisch  waren.  In  der  Mitte 
musste  also  ein  Sü(lj)ol  angenommen  \v(  rdeii.  Gewisse  Krv- 
stalle ^\iiklen  auf"  uie  Magnetnadel  nur  daim,  wenn  sie  in 
bestimmter  Ri(  litiinir  zu  ihr  gehalten  wuni*  n. 

Derselbe  legte  am  11.  Januar  ibÖÜ  K  ii i er  l  ;i r  v e  n, 
anscheinend  AHoh'f/7n  patiiccitw,  vor,  <1ie  sich  ansein  inend 
lediglich  von  ebent'alis  ausgeleiiteni  AVeinsteiu  ernährt  hatten. 

8)  Herr  Ob(rlehrer  Dr.  Kessler  machte  am  11.  Augnst 
1884  Mitt(Mltmgen  über  Ber>baehtiingcn  und  Untersnchnniren, 
welche  ei-  nutf  rnonimeii  hatte,  um  die  Entwicklungs-  und 
Lebensweise  von  Niptus  hololeucus  Faid,  irenauer  kennen 
zu  1(  T-neii.  Das  Beobaehtuiigsniaterial  iknd  er  teils  in  den 
Feklzwieback-Vorrätcn  des  hiesigen  Proviantamts,  teil«  in 
dem  Leder^esehirr  des  Train-Depots  daliier,  an  welchen  beiden 
Orten  vor  melneren  Jahren  nicht  unbedeutender  In^^ektenfrass 
wahrgenonunen  worden  war.  Die  Larven,  welche  sowohl  im 
Feldzwieback  als  auch  in  den  Tiedergeschirren  gelunden 
wurden,  sind  ausgewachsen  0  nun  lang,  rein  weiss,  Kopf 
grauweiss,  die  Fressw  (  rk/euge  braun,  die  Augen  dunkelbraun. 
An  den)  glänzenden  Kopt"  sind  drei  dunkelere  Streifen  zu 
unterscheiden,  welche  vom  Nacken  nach  den  Fresswerkzeugen 
liin  parallel  laufen.  Der  ganze  Körper  ist  büschelig  horstig 
behaart,  auch  der  Kopf.  Die  Unterkörperseite  ist  glatt.  Die 
drei  Faar  Ijrustbeiue  sind  dreigliederig,  lauten  spitz  zu  und 
haben  am  längeren  Endglied  eine  gebogene  s])itze  Kralle. 
Die  Larven  sind  überaus  träge  Tiere,  welche  sich  sehr 
langsam  fortbewegen  und  bei  jeder  Berührung  zusanmien- 
krünimen.  An  den  Borstenhaaren  hSngen  überall  Abschabsei 
von  dem  Stoff^  an  welchem  sie  genagt  haben,  in  der  Form 
von  kleinen  Nadeln,  von  welchen  der  Körper  vollständig  um- 
hmt  ist 


40  Ueborsicht  der  Vortrage.  —  Dr.  Kessler. 


Von  emer  Aozahl  verschieden  grosser  Larven,  welche 
K.  anfangs  Januar  1882  in  Feldzwieback-Krumen  hnd,  und 
die  er  mit  den  Krumen  in  ein  Glas  brachte,  hatten  sich  im 
Oktober  desselben  Jahres  zwei  Käfer  entwickelt»  aber  nicht 
von  Xipfus  kolokftcius,  .sontlern  von  Ptimts  /V/r,  welche  Iiis 
£nde  December  desselben  Juhres  am  Leben  blieben.  —  Beim 
Auseinandernehmen  eines  stellenweise  von  In^ektcnfrass  in 
Form  von  Lochern  stark  beschädigten  Kummets  fanden  sich 
zwei  ausgewachsene  Larven.  K.  brachte  dieselben  am  30* 
Januar  1882  mitMuhn  von  abgenagten  Lederteilchen  aus  dem 
Kummet  in  eine  Ecke  einer  kleineu  Pappschachtel.  Hier 
hatten  sich  dieselben  am  andern  Morgen  mit  einer  leichten 
noch  durchsichtigen  Wolldecke  umgeben.  Am  25.  Februar 
Ii^en  auf  der  Wollmasse  zwei  abgestreifte  langhaarige  Häute. 
Anfangs  Juni  war  da^-  Mulmhaufcheu  zu  einem  Ganzen  zn- 
sammengesponiien  und  beim  vorsichtigen  Untorsnchon  mit 
einer  Nadel  war  das  Innore  desselben  hart.  Die  Tiere  hatten 
sich  verpuppt.  Während  der  Sommermonate  blieb  alles  äusser- 
lich  unverändert.  Am  29.  September  waren  anf  der  Oberseite 
des  Hniifchens  zwei  Löcher.  Aus  dem  einen  Loch  drängte 
sicii  gerade  ein  Käfer  heraus,  und  ein  zweiter  sass  in  der 
gegenüberliegenden  Ecke  der  Schachtel.  Der  erste  war  ein 
Männehon,  der  zweite  ein  Weibchen  von  IHimis  für.  Zur 
weiteren  Beobachtung  brachte  K.  das  Pärchen  in  ein  Glas, 
und  gleichzeitiir  aneh  ein  Stück  Feldzwieback  niul  ein  Leder- 
stück,  was  Irülier  am  Rand  eines  Gegenstandes  zusammen- 
genäht gewesen  war  und  jetzt  die  Form  einer  an  der  Seite 
ottencn  Röhre  hatte.  Die  Tiere  befanden  sich  am  folgenden 
Tage  in  dem  Hohlraum  des  Lederstückes,  wo  sie  am  24. 
Oktober  noch  sassen.  Am  17.  December  war  das  Märmelien 
tot,  das  Weibchen  sass  dagegen  in  einem  der  Löcher  des 
Feldzwiebackstückes.  Am  21.  December  war  dasselbe  tiefer 
gegangen,  am  11.  März  1883  war  es  von  aussen  nicht  mehr 
zu  sehen,  lag  aber  am  29.  April  tot  auf  dem  Boden  des 
Glases.  Ob  das  Tier  seine  Eier  clwa  in  den  Ilöblimgen  des 
Zwiebackstiickes  abgelegt  hat,  konnte  nicht  festgestellt  werden. 
Zwischen  zwei  mittelst  Kleister  zusammengeklebte  Lederstücke, 
welche  an  dem  einen  Ende  noch  klafften  und  da  einen  spitzen 
Winkel  bildeten,  legte  K.  am  6.  März  1882  eine  Anzahl  mit 
Ledermidm  umgebene  kleinere  Larven.  Dieselben  gruben 
sich  nach  nnd  nach  zwischen  die  Lederstucke  ein.  Am  17. 
December  waren  sie  nach  vorsichtigem  Wegränmen  des  Mulms 
und  Heben  bezw.  Abtrennen  des  oberen  Lederstücks  in  der 
Tiefe  des  Winkels  noch  sichtbar,  ebenso  am  6.  Februar,  11. 
März^  29.  April,  18.  Juni  und  2S.  Septbr.  1883^  waren  dabei 


.  ij,  i^od  by  Google 


Ueberaicht  der  Vortrüge.  —  Dr.  Kessler. 


41 


aber  immer  tiefer  gegangen.  Erst  im  Oktober  hatten  sie» 
verpuppungsreif  geworden^  ihren  bisherigen  Nährort  verlassen. 
Leider  konnte  der  Ort,  wo  sie  eich  verpuppt  hatten,  nicht 
aufgefhnden  worden.  —  Beim  A  useinandemeiiraen  der  I^cder- 
stücke  waren  die  Gange  oder  Furchen,  welche  sie  in  das 
untere  Lederstück  genagt  hatten,  an  der  Anfangsstelle  ganz 
flach- und  schmal^  wurden  aber,  dem  Grossrr\vr  i den  der  Tiere 
entsprechend,  immer  breiter  und  tiefer.  Das  Resultat  der 
Beobachtungen  und  Untersuchungen  besteht  in  Folgendem: 
PHrms  für  hat  zu  seiner  Entwickelung  zwei  Jahre  nötig  und 
scheint  zum  Ablegen  der  Eier  an  keine  bestimmte  Jahreszeit 
g(>])iin(1on  zu  sein,  denn  man  findet  fast  das  ganze  Jahr  hin- 
durch .lebende  Käfer  und  Larven  derselben,  diese  von  den 
kleinsten  an  bis  zur  ausgewachsenen.  Die  verpuppungsreife 
Larve  verlässt  ihren  Nähort,  nagt,  wenn  derselbe  nach  aussen 
geschlossen  ist,  z.  B.  in  Lederzeug,  ein  Loch,  verpuppt  sich 
an  einem  andern  Ort,  welcher  ihr  geeignetes  Material  zur 
BcMpitimg  der  äusseren  Pnpponhfille  darhiotct  und  tritt  dann 
Ii  circa  '  4  Jahr  n1s  Käfer  iirs  Freie.  Die  Nahrung  der 
Tiere  bestellt  vorzui:sw<  i-e  ans  vegetabilischen  Stoffen,  aber 
auch  aus  animalischen,  namentlich  dann,  wenn  erstere  zu 
letzteren  den  Ueborgang  bilden.  So  zeigte  sich  z.  B.  am 
Ledcrzeng  im  Train-Depot  nur  an  denjenigen  Stellen  Wurm- 
frass,  an  welchen  Kleister  verwendet  worden  war,  woraus 
sich  sehlicssen  lässt,  dass  der  Käfer  seine  FJer  an  solchen 
Stellen  legt,  wo  das  eben  dem  Ei  entschlüpl'te  Lärvchen  sieh 
erst  von  dorn  trockenen,  weniger  festen  Kleisterst  off  nähren 
kann  inul  dann  erst,  wenn  es  kräftiger  geworden  ist,  das 
zähere  Leder  angreift.  —  Dass  der  Käfer  in  Insektensamm- 
Inngen  Schaden  anrichten  soll,  ist  wahrscheinlich  eine  irr- 
tümliche Annahme.  Referent  fand  bei  der  Desinfektion 
solcher  stark  befallener  Insekten  1  aneh  Sängetieren  und  Vögeln) 
mit  Schwefelkohlenstoff  in  einem  Zinkkasten  unter  den  Hun- 
derten von  getöteten  Larven  und  Käfern  kein  einziges  Exem- 
plar von  IHirms  für,  wohl  aber  und  zwar  am  meisten,  von 
Anthrintis  museormn  L. 

Derselbe  legte  in  der  nämlichen  Sitzung  ein  Exemplar 
von  Termes  heUietmis  (weisse  Ameise)  vor>  einer  Netzflügler-* 
art,  bei  welcher  der  Hinterleib  des  Weibchens  zur  Zeit  des 
Eierlegens' so  anschwillt,  dass  er  fast  2000  mal  grösser  und 
dicker  wird,  wie  vorher  und  an  8000  Eier  enthält. 

Derselbe  teilte  am  8.  September  1884  aus  der  Ent- 
wickelungs-  und  Lebensgesohichte  der  Blutlaus  (St^i- 
^üommra  hmgera  Eamm.),  worin  bisher  noch  manches 
unau^eklart  war,    die  Hauptmomente  mit.    Er  spradi 


üigiiized  by  Google 


42  UeWaidit  der  Vortrüge.  —  Br.  Kessler.  König. 


aber  die  äusseren  Erscheinungen,  welche  man  im  Laufe  eines 
Jahres  in  Folge  der  nachteiligen  Einwirkung  dieses  Insektes, 
da^  wo  es  angetreten  ist,  an  den  Aepfelhäumen  wahrnimmt. 
Er  erklärte  diese  Erscheinungen  atis  der  Art  und  Weise  der 
Emahning;  dem  damit  zusammenhängenden  Wachstum  und 
der  massenhaften  Vermehrung  des  Tieres  durch  10 — 12  Ge- 
nerationen hindurch,  wies  den  Ort  der  Überwinterung,  welchen 
man  bisher  noch  nicht  kannte,  und  die  Art  und  Weise  der 
Verbreitung  des  Schädlings  von  einem  Baum  zum  andern 
und  aus  einer  Gegend  in  eine  andere  nach,  erläuterte  die 
Veränderung  des  Fflanzengewehes  durch  die  Einwirkung  des 
Tieres  an  den  befallenen  Stellen,  wodurch  die  Bäume  ihre 
Tragfähigkeit  verlieren,  und  gab  die  Mittel  an,  durch  welche 
diese  Plage  an  den  Anpflanzungen  in  kurser  Zeit  beseitigt 
werden  kann* 

Derselbe  legte  am  13.  Oktober  1884  ein  ihm  zur 
näheren  Bestimmung  übergobenes,  an  der  Innenseite  einer 
Hühnereischale  gefundenes  Gebilde  vor.  Eh  ist  ihm  indessen 
nicht  möglieh  gewesen,  die  Natur  dieses  Körpers  festzu- 
stellen, da  er  sich  gegen  alle  angewendeten  Chemikalien  in- 
different verhielt.  Vermutlich  ist  der  Gegenstand  in  den 
£ileiter  vor  Entstehung  der  Eischale  gedrungen  und  von 
dieser  daun  später  umschlossen. 

Derselbe  zeigte  am  11.  IS^.'i  ouien  etwa  0,15  m 
langen  und  1  cm  tlieken  Kautschuksehlaueh,  welcher  von 
einem  Huhn  verschluckt  und  mit  vieler  Mühe  durch  den 
After  wieder  abgegeben  war. 

Derselbe  teilte  am  10.  August  188.^  seine  neueren 
Untersuchungen  über  die  Entwickluiii:  dov  Reblaus  mit. 

9)  Herr  Intendantur-Socrrtnr  König  legte  am  12.  Mai 
1884  zwei  auf  dem  Lcniabergc  bei  Mainz  gefundene  Exemplare 
von  Adanis  rcnta/is-  L.  und  PuhatiUa  rn/r/oris  Mill.  vor. 

Derselbe  z<Mütc  ;nii  11.  August  1884  ein  selbst<re- 
zogencs  blülicndes  Exemplar  der  in  Brasilien  einheimisclien 
Erdpistazie  (Arachis  hy/Mx/nnr  L.  )  und  machte  auf  die  eigcuH 
tümliclK'  Erscheinung  hei  dieser  zu  den  Schmetterlingsblütlern 
gehörigen  Pilanze  aufmerksam,  dass  <\oh  Fnieiite  nur  an  den 
untersten,  im  Boden  bleibenden  Blüten  bilden.  Die  obereu 
Blüten  sind  >i(  iinfniehtbar. 

Derselbe  beriehtete  am  8.  September  1884  über  die 
Einwanderung  neuer  PHaiizen  in  die  Casseler  Flora.  Es 
haben  sich  angesiedelt  'Uhi  lief  nun  a<^i/i/(  f/i/nliiun  im  städtischen 
Wäldchen,  Bunias  orienialls  auf  dem  Möiieheberg  und  Ver- 
hascum  Blatüina  auf  dem  K  ratzen berg.  Ferner  teilte  der- 
selbe neue  Fundorte  für  andere  iu  der  Casseler  Flora  selten 


Digitized  by  ÜOOgle 


Uebdrsicht  der  VortrSge. 


—  König. 


43 


vorkommenden  Pflanzen  mit.  Es  wurden  von  ihm  beobachtet 
Berieroa  ineaiui  und  Geranium  silrnHcum  auf  dem  Linden- 
berg,  Teesdalea  fwdtmulü  auf  sandigen  Ackern  bei  Sichcl- 
steiD,  Fakaria  vulgaris  zwischen  Ihringshausen  und  Simmers- 
hausen, Speeukiria  hybrida  auf  dem  Kratzenberg.  Audi 
wurde  von  dem  Genannten  auf  die  Wanderung  von  SarO' 
ikamnus  seopanm  von  Osten  nach  Westen  in  hiesiger  Gegend 
aufmerksam  gemacht  Diese  Pflanze  bat  bereits  die  Fulda 
überschritten  und  bedeckt  in  grosser  Menge  die  Bahn-Ein* 
schnitte  zwischen  der  Kragenhofer  Brücke  und  Ihringshausen. 
Auch  in  einem  FeldgehoLz  zwischen  Obervellmar  und  Harles* 
hausen  findet  sie  siä  sehr  reichlich.  Selbst  am  Mittelberge 
bei  Heckershausen  und  am  Hirschgraben  in  der  Aue  sind 
Exemplare  gefunden. 

Derselbe  hielt  am  10.  November  1884  einen  Vortrag 
Über  ohlorophyllhaltige  Süsswasser-Algen.  Naeh  einem 
kurzen  geschichtlichen  üeberblick  über  die  Entwicklung  der 
Algenkunde,  wonach  bis  1850  fast  nur  eine  ausgedehnte 
Einzelkenntnis  der  Algen  ausgebildet  war,  während  haupt- 
sächlich erst  nach  dieser  Zeit  die  Gestaltungsvorgänge  bei 
letzteren  erkannt  wurden,  und  nach  Besprechung  der  Fund- 
orte der  Algen  ging  der  Vortragende  auf  aie  Morphologie  der- 
selben über.  Dif  körperliche  Form,  in  welcher  die  Chlorophy- 
ceen  auftreten,  stellt  gewohnlich  einen  Thallus  dar,  d.h.  eine 
Difforonzierung  in  Stamm,  Blatt  und  Wurzel,  lässt  sich  nicht 
oder  nur  andeutungsweise  erkennen,  auch  wird  der  Thallus 
nie  von  echtem  Zollengowebe,  welches  bei  den  höheren  Pflanzen 
so  massig  entwickelt  ist,  p^ehildct.  F'inon  um  so  höheren 
(riad  der  Differenzienin«:.  wie  sie  an  ein  und  derselben  8telle 
gieichzeiti^j  mvhi  vorkommt,  zei^rt  die  einzelne  Algen- 

zelle, indem  die  Zeiiliaut,  der  Plasmakörper  und  seine  Ein- 
schlüsse auf  das  mannigfaltitr^te  gegliedert  sind.  Der  Vor- 
tragende machte  hierbei  auf  den  Formenreichtum  der  Zellen 
bei  der  Familie  der  Desmidiaeeen  aufmerksam  und  erwähut(; 
des  in  steruartigcu  Figuren,  ^chrnuljitr  gewundenen  l^ändcrn 
u.  s.  w.  auftretenden  Chloroplivllkorpers.  Sodann  ^intr  der 
Vortragende  aut  die  Vermehrungs-  und  Fortpflanzungbweibcn 
der  Chloruphyeeen  über.  Die  Art  der  Vermehrung  ist  eine 
zweifache.  Im  einfachsten  Falle  ist  dieselbe  der  Zweiteilung 
der  Mutterpflanze  gleich.  Hei  der  weitaus  überwiegenden 
Zahl  der  Chloruphyeeen  indessen  tindet  die  ungesehleelitliehe 
Vermehrung  durch  Zoogcmidien  Aiiii^  welche  sieh  in  Zellen 
der  Pflanze  entwickeln,  die  den  vegetativen  Zellen  gleich  sind. 
Nach  Oeffnung  der  Mutterzelle  schlüpfen  die  Zoogonidien  aus 
und  schwärmen,  durch  die  ihuen  anhaileuden  und  schwin- 


Digitized  by  Google 


44 


Uebersicht  der  Vorträge.  —  König. 


genden  Geisseiii  in  Bewegung  (gesetzt,  umher.  Meist  schon 
nach  wenigen  Minuten  endigen  diese  Bewegungen,  die  Geissein 
werden  abgeworfen  und  die  Zoogonidic  umgiebt  sich  mit 
einer  fetzten  Membran.  Dann  erfolgt  die  Keimung^  indem 
das  beim  Schwärmen  hintere  Ende  zum  freien  Vegetations- 
punkt, also  zum  Vorderende  der  junge  Pflanze  wird. 

Naeh  vollendeter  Entwiekelung  des  Individuums  tritt 
bei  den  Chloroj^hyceen  eine  Entfaltung  von  Gesehleehts- 
organen  und  diireh  diese  ein  Befruehtunu:>|»rozess  ein.  Dieser 
wird  dureh  gewöhnlieh  in  Zweizahl  vorhandene  Gameten  aus- 
geführt. Der  Akt  der  AVrsehmelzung  der  letzteren  wird  als 
Kr»nMl;ition  1)(  zeiclinet.  Das  Produkt  der  Jk'fruelitung,  also 
die  8})<>re,  heifi^i»t  Zygite.  Die  Gameten -Kopulation  tritt 
ihrem  Wesen  nach  bei  allen  Chloroj)hyceen  identisch  auf, 
die  äussere  Form  des  Befruchtungsprozesses  aber  unterliegt, 
je  naeh  der  Vt^vm  der  kopulierenden  Gameten,  manchen  Ver- 
änderungen, So  findet  bei  den  niedrigst  organisierten  Algen 
«lie  Kopulation  zwischen  gk'i('lige>talteten  Gameten  statt.  An 
Stelh*  dieser  Kopulation  tritt  l>ei  den  am  höchsten  entwickelten 
Algen  eine  Ganieten-Kopulation  ein,  hei  der  männliche  inid 
weibliche  Zelh^i  gestaltlich  so  diiferenzi<  rt  sind,  dass  man  <]q 
als  Eier  und  Spcrmatozoiden  nnttrseheiden  kann.  Nachdem 
Seitens  des  Vortragenden  diese  Ikthiehtungslonnen  eingehend 
jieseliildert  und  als  die  normalen  hezeiehnet  waren,  bemerkte 
deisellie  schliesslich,  dass  auch  die  Kutwicklung  von  Em- 
bryonen aus  unbefruchteten  weil>l)<lien  Zellen  (Parthenu- 
genesis)  bei  einzelnen  Algen  voikoiumt. 

Der  morpliologische  Teil  des  Vortrags  s(»\vie  einzelne 
Stadien  der  Befruchtungsprozesse  wunle  durch  Vorzeigen 
mikroskopischer  Präparate  näher  erläutert. 

Derselbe  legte  am  11.  Mai  lH8f)  ein(^  Kollektion 
sämtlicher  Salz  e  vor,  welche  in  Stassl'urt  gewonnen  werden. 

Derselbe  zeigte  am  12.  Oktober  1885  ein  Exemplar 
<les  in  hiesiger  Gegend  noch  iiieht  beobachteten  grossen 
Weinseh  wärmers,  Sphinx  celerio  L.  vor,  welches  Ende  Sep- 
tember auf  der  Maulbeerplantage  gefangen  wurde. 

Derselbe  hielt  am  14.  Decembcr  1885  einen  Vortrag 
über  Reizbewegungen  der  Pflanzen.  Zunächst  besprach 
er  die  Beweguugs-Erscheinungcn  an  den  Blättern  des  Hüll- 
kelches der  Btengellosen  Eberwurz  (CarUm  acaulis),  welche 
sich  bei  feuchter  Witterung  auf-  und  einwärtskrummen  und 
bei  trockenem  Wetter  wieder  offnen,  ein  Vorgang,  weldber 
dadurch  hervorgerufen  wird,  dass  die  Wände  von  den  an  der 
Basis  der  Unterseite  der  vertrockneten  Hüllblätter  als  kurze 
Querzone  auftretenden  Zellen  in  Folge  Wasserelnsaugung 


Digitized  by  Google 


Uebereicht  der  Vortrage.  —  Köuig. 


45 


stärker  quellen,  als  die  auf  der  Oberseite  und  sich,  wenn  sie 
trocken  werden,  auch  wieder  stärker  zusammenziehen,  als  jene. 
Inälmlicher  Weise  tritt  <li(*se  Erschciiinn^  hei  der  sogenannten 
Rose  von  Jericho  aul'.  Der  Vortraiiciide  wies  nun  darauf 
hin,  da<s  di{\';o  Art  Hcwcf^ungen  niclit  den  Heizcrsrlu'iuuiiucu 
beizuz:ilil<  II  <r],  ^t)!!(l<  rn  dass  es  sich  hier,  ila  die  in  Jietracht 
komnu'iiden  Zeilen  abgestorben  seien,  um  rein  pliysikalische 
Wirkungen  handle.  Ks  folixt  hieraus,  dass  es  nur  eine  Eigen- 
tüu)li(;hkeit  lebender  ()r<j,ani.snien  ist.  R('izl)arkeit  zu  zeigen, 
indeui  dieselben  auf  Einwirktnigen,  weiche  sie  treffen,  reagieren, 

Nachdeni  seitens  (1(  >  \'()itrag(*ndeu  als  Ursachen  der 
ReizerseheininigeuN'crändcrungen  der  Licht-Intensität, Scliw  au- 
kungen  der  Temperatur,  Erschütterungen  u.  s.  w.  bezeichnet 
waren,  ging  derselbe  speziell  anfdiednrcii  Erschütterung  bei 
der  l)ekannten  Mitnosa  oder  kSinnptianze  und  in  ähnlichen 
Fällen  vorkonmienden  Heizerscheinungen  ein,  weil  dieselben 
am  gründlichsten  studiert  sind  und  aus  den  hierbei  gewODuenen 
Resultaten  fast  alle  übrigen  derartigen  Erscheinangen  mehr 
oder  minder  verständlich  werden.  Die  scharf  abgegrenzten 
Bewegungä-Organe  befinden  sich  bei  Mimosa  pudiroy  einer 
jetzt  in  &st  allen  TropenlSndern  verbreiteten  Leguminose^ 
am  Grunde  der  Blattstiele  und  Blättchen.  Dieselben  sind 
von  einer  schwach  ausgebildeten  Oberhaut  ohne  Spaltöffnungen 
bekleidet,  unter  welcher  sich  ein  dicicer  Mantel  von  Parenchym 
befindet;  durch  die  Axe  verläuft  ein  geschmeidiger  aber  wenig 
dehnbarer  aus  Gefassbündeln  gebildeter  Strang.  Die  rund- 
lichen Zellen  des  Parenchyms  werden  in  der  Nähe  dieses 
Stranges  von  grossen  unter  sich  kommunizierenden  Zw  ischeu- 
zellräumen  durchsetzt,  die  nach  den  äusseren  Zellschichten 
zu  immer  kleiner  werden  und  in  der  Nähe  der  Oberhaut 
fehlen.  Eine  Erst  Initterung  der  bei  25 — 30"  C.  Lnftwärme 
und  genügender  Eeuclitigkeit  sehr  reizbaren  PHanze  oder  eine 
leise  Berührung  der  Bewegungsorgane  derselben  bewirkt^  dass 
sich  letztere  au  den  Blattstielen  abwärts  bezw.  nach  vorn, 
die  der  Blättchen  nach  vorn  und  aufwärts  krümmen.  Nach 
mehreren  Minuten  stellt  sich  der  frühere  Zustand  wieder  her, 
die  Pflanze  ist  abermals  reizbar. 

Bemerkenswert  ist  auch  die  auf  50  und  mehr  eni  lange 
Strecken  Ii  in  wirksame  Reizfbrtpflanzung  bei  den  Mimosen. 
Es  können  nämlich  innerhalb  kurzer  Zeit  sännntliehe  Blätter 
eines  kräftigen  Sjprosses  in  Bewegung  geraten,  obgleich  ur- 
sprünglich nur  eui  einzehies  Bläilchen  gereizt  worch  ii  war. 

Einen  Reiz  aul'  das  Bewegungsorgan  kann  man  auch 
dadurch  au.siiben,  dass  man  in  tlie  nulx'w  eglich  befestigte 
Sprossachse  einer  wus^erieieheu  Pflanze  so  tief  mit  einem 


Digili^uG  Uy  Google 


46 


TJebeiBicht  der  Vortdfge.  —  Kdoig. 


scbarfeo  Messer  hineioschneidetp  bis  aus  dem  Schnitte  ein 
Tropfen  Wasser  hervorquillt  Kurz  darauf  gerät  eines  der 
benachbarten  Blatter  in  Bewegung.  Letzteres  unterbleibt 
indessen^  wenn  kein  Wassertropfen  erscheint  Aus  dieser 
Thatsaehe  folgerte  Sachs,  dass  die  Keizbarkeit  der  Mimosen 
wesentlich  nur  auf  Wasserbeweguiig  im  Gewebe  und  ent- 
sprechende Tui^scenzandeniugcu  in  den  Bcw^uiigsorganeu 
beruhe.  Einen  weiteren  Beweis  dalür  erbrachte  Pfeffer,  indem 
er  zeigte,  (la.ss  an  der  Schnittfläche  <les  von  seinein  Blatt- 
stiele befreiten  Bcwegungsoraanes  naeh  lieiziiug  des  Letzteren 
Wasser  austritt,  und  zwar  kommt  dieses  Wasser  fast  nur 
aus  (lemjenigeu  Parenehyni,  welclios  den  exilen  Strang  um- 
giebt  und  grössere  ZwisclKii/cllnunne  enthält.  Bei  der  un- 
verletzten Pflanze  fliesst  ein  Teil  des  vom  Parent  hyin  des 
Bewegungsorgans  ausgestossenen  Wassers  in  das  Gewebe  der 
Sprossachsc,  ein  anderer  in  das  des  Blattstieles. 

Soweit  die  Mechanik  bei  anderen  fiir  Stoss  und  Erschüt- 
terung reizbaren  Blattern  untersucht  worden  ist,  handelt  es  sich 
dabei  im  Wesentlichen  um  die  gleichen  Vorgänge  wie  bei 
Mimosa.  Hei  den  sehr  reizbaren  Hlätteru  von  Dionnea  /nusciptiia 
(Fliegenfalle)  glaubte  man  früher  etwas  von  tierischen  Nerven 
gefunden  zu  haben,  was  atich  mit  der  Insektenfrc-^^  i  ei  dieser 
FHan/.c  trefflich  zu  stinunen  schien,  indem  man  bei  Anwendung 
der  zum  Xaciiweis  elektrischer  A(  luh  rungen  in  Nerven  iükI 
Muskeln  gebrauchten  emptindlielun  elektrischen  Apparate 
fand,  dass  in  l^il^(>  dor  Ivei/heweguug  der  Diunaeablätter 
elcktrix'lie  StrcMue  entstehen.  In  neuerer  Zeit  wurde  indessen 
l'estgehtelil,  dash  jede  \\' asscrverschicbunu  im  Gewebe  der 
Pflanzen  elektrische  Strome  liervornitt.  i)a  nun,  wie  oben 
erwähnt,  jede  Heizbeweirung  anl'  Wasserbewe^ung  im  (Tcwebe 
l>erulit,  so  inuss  auch  diese  elektrisrhe  StTuMuigen  ix'wirken. 
Die  licizbewegung  der  Staul)laden  \  on  iierhcris  und  dm 
Cynancn  (Ccntaureüj  ( unlnus  u.  s.  w,)  sind  gleichfalls  dui  c  ij 
den  Austritt  von  Wasser  aus  den  Zellen  in  die  Intcrzellular- 
räume  bedingt. 

Die  plötzliche  Wasserausstossung  m  1  <»lge  von  Reiz  aus 
den  Zellen  der  Bewegnngsorgane  wird  dadunrh  ermüglieht, 
dass  das  im  ungereizten  Zustande  nicht  filtrationsfjihige 
Protoplasma  der  Zelle  durch  Reizung  tiltrationslahig  wird. 
Warum  diese  Veränderung  des  Protoplasma  in  Folge  Reiz 
eintritt  und  mit  welchen  molekularen  Veränderungen  sie  ver- 
bunden ist^  dies  vermögen  wir  uns  nicht  vorzustellen.  In 
dem  Masse  ferner^  wie  das  unter  hohem  Druck  in  den  Zellen 
stehende  Wasser  aus  dem  Protoplasma  ausfiltrirt,  dringt  es 
auch  durch  die  Zellstoffwände  selbst  hinaus  und  diese  ziehen 


Eönig.  Lenz,  Jehring.  Kathaiiner.  Knate.  47 


sich  dabei  elastisch  zusaiunion.  Es  s])i('lt  also  hei  der  Me- 
chanik der  Keizbf  w  ofiunofii  die  Dehnbarkeit  der  Zellstoff- 
Wände  eine  wiehti^rc  Rulle. 

Seliliesslich  (  ru;ihntc  der  Vortraj^iemU'  lun  h  den  Xntzcii, 
den  tlie  betretVendcn  IMlanzen  aus  der  Reizbarkeit  (gewisser 
Organe  ziehen.  Dieselbe  erwähnte  dabei,  dass  die  Kt  iz- 
Nvirkinigen  bei  JJionaea  mmcipuUi  nur  einen  ziemlich  nnbe- 
deutenden  Effekt  für  die  Eniährnne  dieser  Pflanze  haben. 
Anders  lie^  indessen  die  Sadie  bei  den  reizbaren  Staubfödcn, 
wo  die  Reizbarkeit  in  sicher  nicht  tm wesentlicher  Weise  im 
Dienste  des  Fortpflanzungsgeschäitcs  steht.  Der  Xntzen  der 
Reizbarkeit  an  den  Blattern  der  Mimnsa  ist  unbekannt 

Zur  näheren  Erläuterung  der  anatomischen  Struktur 
des  Bewegungsorgaus  von  Mimom  pvdica  wurden  Längs- 
und Querschnitte  desirelbcn  unter  dem  Mikro.sk op  vorgezeigt. 

10)  Herr  Muscuius-Inspektor  Lenz  führte  am  16.  Juni 
1884,  nachdem  er  die  Geschichte  des  neuen  Natnralien- 
Maseams  kurz  auseinandergesetzt  hatte,  die  anwesenden 
Vereinsmitglieder  durch  die  lliiunie  desselben,  etwa  nötige 
Erläutorungen  zu  den  besichtigten  Gegenständen  an  Ort  und 
Stelle  zufügend. 

11)  Herr  Tierhändicr  iehrlng  aus  Haniburg  zeigte  in 
ausserordentlicher  SiUung  am  16.  Oktober  1885  dem  Verein 
folgende  in  den  Tropen  einheimische  Tiere  in  vorzüglich  ge- 
haltenen Exemplaren  lebend  vor:  einen  üiegendeu  Hund 
(Pteropm  edulis),  einen  Nasenbär  [Xasna  ?7<?nw),  einen  Plump- 
lori  [Sienojjs  tanlu/ntdtis)^  eine  Klapperschlange  {Croialns 
(Inn'ssus),  einen  Quastcnstachler  {Atiwntrn  africaim),  einen 
gelb?chnäbeligo!i  Picff'(  rfros-^or  ( Uanrphnsfus  er(/fhrnrJnfnchus)y 
melu'ere  Pinseiatlcn  [IIa pale  pniiriddla  ],  ein  Pärchen  Toten- 
kopfsäffchcn  {Pithfscimiis  sintrus]  untl  einen  (blol/ifs. 

12)  Herr  Kathariner  .^al»  am  14.  Deccnibci"  1885  einen 
Ul>erbliek  ü\>fv  «la.s  Wachstum  der  V^erein  s  1)  ihl  iot  lick, 
welche  nanu  ntlich  in  den  letzten  Jahren  bedeutend  zuge- 
numuien  habe. 

13)  Herr  Anil.^geric  hisrat  KnatZ  zeigte  am  14.  September 
1885  ein  zu  einem  Trinkliorn  verarbeitetes  amerikanisches 
Uciisenhorn  von  seltener  (Jr<»se  und  8chr»nhcit. 

Derselbe  hielt  am  U.  Xovc!nl)er  188.)  einen  \'urtrag 
über  eine  neuentdeckte  Kigenschnlt  tler  Spannerraupen, 
mitgeteilt  von  11  ü  Iii  in  dvv  Zeitschrill  Insektenwelt«  Nr.  13 
von  1885.  Derselbe  will  hcuhachtet  haben,  dass  die  von 
Spanuerraiipen  andern  Kauj)en  zii^ielügten  Hisswun<len  stets 
tötlich  verlaufen.  Er  schreibt  dies  der  ätzenden  ameisensäure- 
ähnliche u  Natur  des  Salles  zu,  welchen  die  Tiere  absondern 


Digitized  by  Google 


48 


Uebersicht  der  Vorträge.  —  Knatz. 


Auf  Seidengaze  gebraclit  hoü  er  so  stark  wirkeo,  dass  ara  3. 
odrr  1.  Tage  eine  hrnrliisrf'  Stelle  und  seliliesslich  ein  r^)ch 
eutsieht.  Atif  Iiaknuisj)Uj>ier  und  an  die  Fin<^er  i;el)i*aeht 
soll  ei-  eine  inten.-^ive,  je  nach  der  Spocioä  der  Kuupe  ver- 
schiedene Färbung  l)erv<>r!)rinLi('n. 

Der  X'ortragi'iide  ])flieht«'ie  diesen  He()l)a(^iitiingeii  aus 
eigener  Krlahruug  hei  und  zeigte  einen  Pnppeiisaek  von  lya- 
ptcrijx  Sambiicaria  vor,  in  weldirn  etwa  eenti meterlange 
Stücken  von  starkem  sehwarzen  Ilant/wirn  mit  ausgefaserten 
bräunlieli  gefärbten  Knden  verwebt  waren.  Dieses  Material 
hatte  die  Raupe  in  dem  Zuehtkasten  \  <>rge fanden,  in  welelietn 
der  Zwirn  /um  Anheften  von  faulem  ilolz  an  der  TTnterseite 
des  Deekels  /.um  (Jel)rauch  für  andere  li:uipeii  verwendet 
worden  war.  Bei  der  Besehaffenheit  der  Kauwerkzeuge  von 
Spannerraupeu  kann,  wie  der  Vortragende  ausführte,  die  Zer- 
stückelung des  Zwirns  nur  dureh  Annahme  der  Auweudung 
eines  stark  ätzenden  Saftes  erklärt  werden. 

Derselbe  legte  in  der  näniliehen  Sitzung  eine  ab- 
erratio unilateralis  von  PolyomnuUus  Hippothoe  vor,  welehe 
die  mehr  vorkommende  Ersetzung  der  beiden  äusseren  Punkt- 
reihen  der  Vorderflügelunterseite  dureh  dicke  schwarze  Stnche, 
aber  nur  auf  einem  Flügel,  zeigte.  An  der  Wurzel  desselben 
Flügels  war  die  Hauptader  verdickt  und  zusammengezogen 
und  dadurch  eine  unerhebliche  Verkrüppelung  des  FhVels 
hervorgebracht  £s  wurde  nun  auszufuhren  versucht^  dass 
wahrscheinlich  die  eine  Erscheinung  mit  der  andern  ursächlich 
zusammenhange  und  hierfür  die  Autorität  des  bekannten 
Entomologen,  Hofrat  Speyer  in  Rhoden,  angcföhrt,  welchem 
das  Tier  und  der  entsprechende  Bericht  mitgeteilt  worden 
war,  ebenso  die  briefliche  Mitteilung  eines  Wiener  Entomo- 
logen, der  an  <  iner  aberratio  derselben  Speeles,  bei  welcher 
aber  die  Fieckenreiheu,  umgekehrt,  ganz  fehlten,  dieselbe 
Aderverdiekung  und  Verkrüppelung  wahrgenommen  hatte. 
Dass  die  gleiche  Abnormität  in  beiden  Fällen  entgegengesetzte 
Wirkungen  äusserte,  bezciehnete  Referent  als  autfallend,glaubte 
aber,  dadurch  werde  doch  die  Wahrscheinlichkeit,  da«  die 
Aderabnorniität  beides  bewirkt,  nicht  verringert.  Es  könne 
immerhin  aus  beiden  Aberrationen  der  Schluss  gezogen  werden, 
dass  die  Färbung  und  Zeichnung  des  SchmetteriingsfiügeJs 
mittelst  der  Adern  bewirkt  werde. 

Derselbe  teilte  am  11.  Januar  1886  mit,  daäs  seit 
der  Veröffentlichung  des  Verzeichnisses  der  hier  vorkom- 
menden Makrolepidopteren  (s.  XXIX.  u.  XXX.  Bericht 
des  A^ereins  für  Naturkunde  zu  C'assel  (S.  71  etc.)  iblgende 
weitere  Arten  als  hier  vorkommend  festgestellt  seien: 


Digitized  by  Google 


Ücbei-siclit  der  Vorträge.  —  Knatz.  —  krause. 


49 


1)  DeäephUa  Celmü^  Sept  1885  Abends  im  erleuchteten 
Zimmer  angeflogen  (Sommer). 

2)  Lithosia  Qriseola,  gef.  1884  (Rappel). 

3)  Cyniatophora  Fhietuosa  (Habich,  Veckerhagen). 

4)  ÄgroUs  OccuUa,  Jnli  1884  Wühelmshöhe  (Knatz). 

5)  Mamesira  Ckri/sazoria,  gezogen  von  Riinpel  1884. 

6)  Dianthoecia  Ccarpophagay  gez.  von  Mühlhause  1884»  E. 
am  Lindenbei^. 

7)  Dichania  (hnverffens,  gez.  von  Mählhause  1884,  1885. 

8)  Hydroecia  Micacea,  gef.  von  v.  Vult^c. 

9)  Caradrimi  Ambiffna,  gef.  von  Knatz,  Forstgut. 

10)  Calophasid  Lumday  gez.  von  Knatz   1885^  R.  vom 
Stein  berg. 

11)  PhiMu  Piilf'hnnaf  gez.  von  Knatz  1882. 

12)  (  aiocalfi  I'arat?j/mpha,  goz.  von  ^chuh,  R.  vom  Baiiucthal. 

13)  Boannia  Ahiefaria,  gez.  von  Mühlhause  lÖÖö,  ß.  von 
Wilhelnisliöhe. 

14)  Cidarhi  Pirata,  ^of.  von  Knatz  1884,  DrusoUhal. 

15)  KupUkeviu  Pnlcht  lUdOj  gez.  von  Knatz  1885,  R,  vom 
Steinberg  an  Dit^italis  purpurea, 

16)  Knjyiih^rin  Isoijj'in/i/j/aria,  gez.  von  Knatz  1885,  R,  von 
der  Löwen biirtr  und  vom  Steinberg. 

17}  Eupühevui  Xopcfatttf  gef.  von  Knatz  1884,  Wilhehnshöhe. 

Hierbei  wird  l)enierkt,  dass  die  Bestimmung  nml  die  Wahr- 
seheinliehkeit  des  Vorkommens  von  8])eyer  in  Rhoden  bei 
jeder  einzelnen  Art  bestätigt  wurde.  Mirncra  ist  durch  Lütte- 
brand  nnd  I.iinc  1886  wiederholt  hier  gefunden.  Die  Arten- 
zahl ist  damit  bis  jetzt  auf  707  gebracht.  Von  sännntlichen 
Arten  wurden  Exem[)lare  vorgezeigt  und  teilweise  die  Zucht 
und  der  Fundort  besprochen. 

14)  Herr  Mediciualrat  Dr.  Krause  hielt  am  9.  März  1885 
einen  Vortrag  über  die  Gewiimuiig  von  Remkultnren  bei 
Bacillen. 

Im  Jahre  1843  sprach  der  jetzt  noeli  lebende  geist- 
reielic  Anatom  Heule  in  Tiröttingen  die  allgemeine  Vernintnng 
aus,  dass  das  Contagium  eine  mit  individuellem  Jicben  bcgabU; 
Materie  ^ei,  die  nach  Art  der  Tiere  und  Pflanzen  j)arasiti8ch 
auf  dem  kranken  Körper  lebe,  und  dass  der  bisher  noch 
ungesehene  T^eib  der  Parasiten  pflanzliehe  Natur  bcsässe. 
Diese  A'emiutuug  wurde  in  den  si(4»zigcr  Jahren  zur  That- 
sache  erhoben,  indem  durch  Koch,  Decaisne  und  Pasteur 
der  sichere  Xachweis  eines  ursächlichen  Zusammenhanges 
der  im  Blute  nnlzl)randkranker  Tiere  vorkommenden  Bacte- 
rien  mit  der  Milzbrandkrankheit  geführt  werden  konnte.  Gegen 

4 


Digiti^uG  Uy  Google 


50 


U^bersiolit  (i«r  Vortiäge.  ^  Ihr.  Kranse. 


Ende  der  siebziger  uud  Anfang:  der  achtziger  Jahre  folgten 
dann  Schlag  auf  Schlag  die  Entdeckungen  pathogeuer  Or- 
ganismen als  Krankheitserreger.  Wir  erliielten  beispielsweise 
Kuude  von  den  Bacterieu  des  Kückfall-Typhus  durcli  O  b  e  r- 
meier^  von  denen  der  Kose  und  des  Rotzes  durch  Fehl- 
eisen  und  von  den  Tuberkel-  und  Cholera-ßacterien  durch 
K.  Koch.  Am  bekanntesten  sind  wohl  die  ArbcitcMi  des 
letzteren  For^^chers  auf  dem  (jel)iete  der  baeteritisehcn  Mycosen, 
dnrh  blichen  dicsclheii  nicht  ohne  Anfechtung;  namentlich 
\vui(ic  der  von  Cohn  hegrüiidcten  und  von  ihm  und  Koch 
vertretenen  Theorie  \(mi  der  Konstanz  der  8palt))ilzformen 
seitens  Billroth  uml  N:ig<'li  dir  J^ehre  von  deren  gcne- 
tiHcheni  Zusaninienhang  gegenübergestellt.  Hiernach  sollen 
die  Coeeen-,  Stähehcn-,  Faden-  und  Seh  ran  benform  eu  der 
Baeterien  niorj)hologisch  keine  voll(»  Selbständigkeit  besitzen, 
vielmehr  letztere,  vielleicht  mit  wenigen  Ausnahmen,  belähigt 
sein,  je  nach  ilem  ernährenden  Substrat  verschiedene  den 
genannten  Vegetatioiislbrnien  entsprechende  Km wieklungs- 
stadieu  zu  durchlaulL  il  Welche  von  beiden  noch  .schroff 
gegenüberstehenden  Ansichten  die  richtige  ist,  kann  nur  durch 
mikroskopische  Untersuchung  der  Heinkulturcu  vou  Bae- 
terien entschieden  werden.  Zur  Gewinnung  derartiger  Kul- 
turen  empfehlen  sich  hauptsächlich  die  von  Klebs,  Nage  Ii, 
Brefeld  nnd  Koch  auge wandten  Methoden.  Der  erstere 
überträgt  einen  kleinen  Teil  spaltpilzhaltiger  Flüssigkeit  in 
pilzfreie  KährJdsutig,  l)ringt  von  der  geernteten  Spaltpilz- 
masse wieder  einen  kleinen  Teil  in  neue  Nalirlösnng  u.  s.  w. 
Man  erhält  so  In  den  meisten  Fällen  schliesslich  einen  oder 
den  andern  der  in  der  Ursprungsflüssigkeit  enthaltenen  Spalt- 
pilze in  vollkommener  Keinheit.  Diese  sogenannte  fractlo- 
nierte  Kultur  ist  besonders  da  zu  empfehlen,  wo  nicht  ein 
l)estinnnter,  sondern  ehi  hrHebiger  Spaltpilz  aus  der  Urflüssig- 
keit  isoliert  werden  soll.  Wird  die  Reinkultur  einer  ganz 
bestimmten  Art  angestrebt,  sokaimman  die  V^erdiinnttUgs- 
Methode  Xägeli's  anwenden.  Sie  bcst<;ht  darin,  dass  man 
spaltpilzhaltigc  FUissigkeit)  in  der  die  rein  zu  züchtende  Art 
in  überwiegender  Menge  vorhanden  sein  muss,  so  weit  ver- 
dünnt, dass  auf  je  einen  Tropfen  etwa  eine  einzige  der  ge- 
wünschten Arten  kommt.  Bringt  man  nun  iu  eine  grössere 
Anzahl  mit  Nährlösung  gefüllter  GefTiswe  je  einen  Tropfen, 
so  ist  last  immer  sieher  in  einigen  der  (iefasse  die  (gewünschte 
Art  vorhanden.  Durch  die  Mcthodi'  BrefeUFs  werden  Kul- 
turen dadurch  erzielt,  dass  man  je  einen  Tropfen  Gelatine, 
gemischt  mit  passender  Nälnl<»sung,  auf  ( )l)jpktträger  über- 
trägty  sodann  mittelst  ^adel^  deren  Spitze  voriier  iu  spalt- 


Digitized  by  Google 


XTetMtBkd&t  4«r  VortrVgB.  —  Br.  Kxmm.  Dr.  Katter.  51 


pilehaltige  Flüssigkeit  getaui^t  ist>  die  Gelatine  anritst  und 
das  Präparat  unter  der  Kulturglocke  sich  selbst  überlasst 
Auf  diese  Weise  kommt  in  jedem  Impfstrich  etwa  eine 
Zelle  zur  Aussaat»  die  sich  vermehrend  reines  Material  för 
andere  Kulturen  giebt.  Koch  bedient  sich  gleichfalls  der 
Nährgelatioe,  impft  aber  solcher  in  flüssiger  Gestalt  Spalt- 
pilzmaterial ein  und  lässt  dieselbe  dann  auf  Glasplatten  er^ 
starren.  Durch  dieses  Veifahren  erhalten  die  Keime  be- 
stimmte festliegende  £ntwick]ungsherde.  TTm  letztere  durch 
grossere  Zwischenräume  zu  trennen,  wird  die  infieierte  Gelatine 
wiederum  verflfissigt  und  von  derselben  mit  einer  Nadel  ein 
wenig  Material  auf  andere  re  i  ne  flössige  Nährgelatine  über- 
tragen. Letztere  giesst  man  abermals  zum  Zweck  des  Er- 
starrens über  Glasplatten  :ius.  Je  nach  Erfordernis  wird 
dieses  Verfahren  zum  dritten  u.  s.  w.  Male  wiederholt. 

Selbstverständlich  müssen  die  bei  jeder  der  geschilderten 
Kulturen  in  Anwendung  komnienden  (Jctasse  etc.  vor  dem 
Gehrauch  durch  (ilühen  steriüsicrt,  d.h.  von  etwa  anliafteuden 
Pilzkeimen  bell  tet  werden. 

Zur  näheren  Krläuternng  des  ^'ortrages  wurden  Kul- 
turen von  verschic^denen  Spaltpilzen  vorgelegt,  sowie  Prä- 
parate von  Koth-,  Cholera-,  uhc  rkel-  und  Milzbrand-Bacillen 
unter  dem  Mikroskop  demonstriert. 

15)  Herr  Oberstabsarzt  Dr.  Kutter  hielt  am  16.  Pebruar 
1885  einen  Vortrag  über  den  Vogelzug. 

Wenn  wir  an  einem  Wintertage  ninaustreteo  in  Feld 
und  Wald  und  dort  die  uns  umgebende  Vogelwelt  mustern 
im  Vergleich  su  andern  Jahresseiten,  so  sehen  wir,  dass  ein 
grosser  Teil  unserer  beschwingten  SommergSste  verschwunden 
ist«  Sie  haben  sich  im  Herbst  auf  die  Reise  begeben^  um  in 
sudlicheren  Gegenden  Winterquartiere  zu  beziehen.  Dass 
dies  so  ht,  wissen  wir  jetzt  auf  dem  Wege  der  Erfiihrang, 
während  man  im  Altertume  glaubte,  dass  viele  unserer  Sommer- 
A^ögel  zum  Herbst  in  Moräste  und  Höhlen  sich  zurückzögen 
und  dort  in  einen  Winterschlaf  versänken,  ein  Zustand,  der 
bei  den  Vögeln  undenkbar  ist.  Etwa  die  Hälfte  unserer  ge- 
sammten  heimischen  Vogelwelt  gehört  zu  den  Zugvögeln  und 
verhältnismässig  wenig  zu  den  sogenannten  Standvögeln, 
wie  z.  B.  unser  getreuer  Hanc^nosse,  der  Sperling,  das  Reb- 
huhn *u.  s.  w.  Die  meisten  wfäiren  Zugvogel  finden  sieh  aus 
naheliegenden  Gründen  in  den  Gegenden  um  die  Pole,  doch 
fehlt  es  auch  keineswegs  an  solchen  innerhalb  der  Wende- 
kreise. Die  Ilanptzeit  des  Zuges  fiillt  in  den  gemässigten 
Zonen  mit  der  Krühjalu's-  luid  nerhstnaclitgleiche  zusammen. 
Manche  uuserer  Vögel  verlassen  uns  früher,  andere  später; 

4* 


Digitized  by  Google 


52  üebersicht  der  Voili-äge.  --  Dr.  Butter. 


80  s.  B*  sieben  Pirol  und  Mandeikrahe  schon  im  Aimist^ 
der  Mauersegler  gar  schon  in  <](  n  ersten  Tagen  dieses  Mo- 
natSy  ebenso  kehrt  er  aufangs  Mai  zn  uns  zurück,  während 
dagegen  der  Kibitz  und  Staar  uns  erst  im  Kovember  ver* 
lassen,  dagegen  scIiod  im  Februar  wieder  erselieinen.  Ein- 
zelne Vogelarten  ziehen  in  ungeordneten  Haufen,  andere  in 
bestimmter  Marschordnung,  wie  die  jStörche,  Kraniche  und 
Wildganse,  und  zwar  entweder  Männchen  und  Weibehen,  Alte 
und  Junge  gesondert  oder  auch  in  den  zusammengehörigen 
Paaren.  Die  guten  Flieger,  wie  Möven,  erheben  sich  zum 
Teil  in  nngcheure  Höhen,  die  weniger  Fluggcwandten  halten 
sich  naturgcniäss  niedrig  über  der  KrdohcrHächc.  Niclit  alle 
Zugvögel  indessen  maehen  fliec^  tkI  ihre  Keise,  gewisse  \\  asser- 
vögel  legen  schwimmend  einen  i Cil  ilires  Weges  zurück,  ebenso 
scheint  es,  dass  die  guten  I^äuler  an<  h  weite  Streeken  ledig- 
lich zu  Fu.^a  reisen.  Man  folgcH  L(  izi»  re.«  darau>,  dass  man 
zur  Zugzeit  z.  B.  von  der  \\  arhul,  vdm  ih  r  man  wohl  irrosse 
Zuge  über  das  Meer  herankommen  sieht,  niemals  trotz  -mg- 
laltiger  Beobachtung  bei  Tag  und  bei  ^Sticht  im  imiern  des 
Landes  fliegende  Züge  bemerkt.  Die  Richtung  tles  Zuges 
ist  in  «ler  Hauptsache  auf  der  Nnrdhälfte  der  Erde  eine  süd- 
liche, auf  der  Hüdliallie  eine  uönllirhe,  ohne  beiderseits  im 
Aequator  eine  bestimmte  Grenze  zu  finden.  Ueber  die  Art 
und  Weise  des  Vogelzuges  herrschte  noch  zu  Linn^^s  Zeiten 
völlige  Unkenntnis.  Bei  uns  in  Deutschland  gebührt  dem 
älteren  Brehm  das  Verdienst^  in  den  zwanziger  Jahren  zu- 
erst darauf  hingewiesen  zu  haben,  dass  die  Vögel  während 
des  Zuges  gewisse  Heerstrassen  halten  und  diese  durch  Ge- 
birge und  Thäler,  Flusslaufe  u.  s.  w.  bestimmt  würden. 
Durch  spatere  Forschungen  wurde  dies  bestätigt  und  femer 
erwiesen,  dass  sich  die  V^el  von  ihren  bestimmten  Zug- 
Btrassen  aus  nicht  seitwärts  verbreiten,  sondern  auf  ihnen, 
nur  den  Biegungen  derselben  folgend,  ziemlich  gleichmässig 
in  der  giuizen  Breitenausdehmmg  eines  Landes  vorrücken, 

U(?ber  die  Ursachen  des  Vogelzuges  gehen  gegenwärtig 
die  Ansichten  noch  sehr  auseinander.  Die  verschiedensten 
subjektiven  und  objekliv<'n  Beweggründe:  Wärme  und  Kälte, 
Nahrungsmangel,  Luits tröinungen,  £]ektricitiit,  Magnetismus, 
unwillkürliche  Muskelaktionen,  oder  psychische  Einflüsse,  wie 
zum  Beispiel  ein  divinatorisches  Ah nungs vermögen,  hat  man 
als  mehr  oder  minder  ausschliessliche  Ursache  des  Zuges 
aufgestellt  Elektricität  und  Magnetismus  können  aus  dem 
Grunde  keinerlei  Rolle  spielen,  da  die  Vögel  nicht  in  der 
Kichtinig  der  magnctischeu  Pole  ziclion,  und  es  auch  uner- 
findlich ist,  wie  sich  ein  verschiedener  Grad  elektrischer 


Digitized  by  Google 


Uebersicht  der  Vorträge.  —  Dr.  Kutter.  Dr.  liadoer.  53 


Spannung  in  der  Atmosphäre  gerade  auf  die  Vögel  äussern 
soll.  Auch  die  Abnahme  der  Wärme  in  den  nördlichen 
Gegenden  kann  nicht  dir  alloinijre  Ursache  sein,  denn  hier- 
von ist  iimrrhaib  der  Wendekreise  woniir  zu  spüren,  und 
,dennoch  giebt  es  dort  Zugvö<rol,  Wenn  ferner  die  letzteren 
ein  divinatorischen  Ahnungsverniögen  besüssen,  so  würden 
wir  nicht  den  Seh  merz  haben,  zuweilen  ganze  Schaaren  der 
im  Frühjahr  zur  gewohnten  Zeit  eingetroffenen  Zugvögel 
durch  einen  unenvarteteu  strengen  Nachwinter  dem  Tode 
verl'allen  zu  sehen.  Hier  hätte  das  vorausgesetzte  prophe- 
tische Ahuungsverniögen  vorbeugend  und  schützend  eintreten, 
die  Ankömmlinge  warnen  nnisson. 

Betrachten  wir  das  Phänomen  vom  Standpunkte  der 
Lehre  Darwin's,  so  erscheint  es  uns  in  einem  klaren  Lichte. 
Ursprünglich  bedingt  durch  lokalen  Nahrungsmangel,  hervor- 
gegangen ans  einem  an£9tn|^  beschränkten  nnregelmässigen 
Strei(£en,  begünstigt  —  wed  nützlich  för  die  Erhaltung  der 
Art  —  durch  Naturaudlese,  geregelt  durch  den  periodischen 
Wechsel  der  Jahreszeiten,  konnte  sich  bei  den  z.  B.  aus 
wärmeren  Landstrichen  unserer  Erdhalfte  nordwärts  sich  aus* 
breitenden  Arten  allmählig  die  Grewohnheit  zeitweisen  Zurück- 
streichens nach  nahrungsreicheren  südlichen  Jjändem  heraus- 
bilden, und  diese  Gewohnheit  konnte  endlich,  gefestigt  durch 
diese  Wiederholung  bei  zahlreichen  (renerationen  zum  unbe- 
wussten  Naturtriebe,  zum  Zuginstinkte  sich  entwickeln.  Der 
Vogelzug  ist  also  nicht  etwas  uraniangllch  Gegebenes,  sondern 
etwas  allmählig  Gewordenes. 

16)  Herr  Generalarzt  a.  D.  Dr.  Lindner  hielt  am  8. 
März  einen  Vortrag  über  einige  im  Trinkwasser  vor- 
kommende der  menschlichen  Gesundheit  feindliche 
Mikroorganismen  und  über  künstliche  Züchtung  der- 
selben. 

Der  Vortra<i;on(le  hatte  .sioli  die  Aufgabe  gestellt,  «r(»ü:cn- 
über  der  von  einigen  Autoron  behaupteton  vollständigen 
Unschädlichkeit  des  Trinkwa.^sers  den  Nachweis  zu  fuhren, 
dass  in  dem  aun  bewohntem  Untergrunde  geschöpften  Wasser 
zuweilen  Keime  der  niederen  Pflanzen-  und  Tierwelt  enthalten 
seien,  welche  durch  Uebertragung  in  die  Verdauungswege 
des  Menschen  Krankh(M*ten  erzeugen  können.  Da  das  Brunnen- 
oder Quellwasser  in  bc\v()lintem  Buden  nicht  selten  durch 
Zuflüsse  von  benachbarten  Fäulnisherden  her  verunreinigt 
wird,  so  findet  man  tbatsächlich  in  solchen  Wässern  —  ausser 
vielen  unsobSdlichen  Keimen  von  Wasserpilzen  und  Algen  — 
auch  allerhand  Spaltpilze»  oder  Schizomyceten^  durch  welche 
die  Zersetzungs-Frocesse  veranlasst  werden  und  von  denen 


Digitized  by  Google 


54 


Uebersloht  der  Vortrage.  —  Dr.  lindner. 


verschiedene  Arten  im  menschlichen  Körper  als  geftilirliche 
ParasitfMi  zu  schmarotzen  vcrntöiren.  In  dieser  niedersten 
Pflauzengruppe,  die  man  in  ilirer  Gesanmitheit  „Bactcrien" 
nennt,  giebt  es  uiiniiii  h  sowohl  Uühchiidliehc,  als  virulente, 
giftig-  wirkonde  Sp<  eies.  FiCtzterc  wenloi  —  auf  (Irund  der 
neueren  Korschungen  —  jetzt  fast  allgemein  als  pathogen 
d.  i.  Krankheit  erre;rend  an^^esehcn.  I)i(!  durch  diese  pa- 
thogeuen  Keime  uderlufektionsstotfe  erzeugte»  Kranklieiteu, — 
die  sogen.  Infektionskrankheiten  —  treten  teils  vereinzelt, 
teils  epidemisch,  oder  endemisch  —  als  seucheoartige  Volks- 
kraukheiteu  auf. 

Demnächst  wurde  die  Einteilung  der  Bacterien  nach 
ihren  morphologischen  und  biologischen  Kigenschafleu  im 
All^cmciuen  besprochen,  weil  die  genaue  KenutoiB  der  yer- 
sohiedeoeD  Gkittungen  derselben  för  die  BeurteiluDg  eines  in 
sanitärer  Beziehunfi;  verdächtigen  Trinkwassers  von  Wichtig- 
keit ist  Sämmtliche  Spaltpilzarten  gedeihen  in  der  freien 
Natur  vorzugsweise  in  eiweisshaltigen  wassrigen  Näfarsub- 
strateui  namentlich  unter  dem  begGnstigenden  E^nfluss  der 
Warme  und  der  Ruhe,  Unter  anderm  findet  man  sie  ziemlich 
regelmässig  auf  der  Oberfläche  stehenderi  von  den  Sonnen- 
strabien  erwärmter  und  an  organischen  ZersetzungsstofTen 
reicher  Wässer.  Die  hier  auf  dem  Wasserspiegel  sich  bil- 
denden kahnartigen,  farbig  schillernden  Häutchen  bestehen 
aus  Gruppen  von  Spaltpilzen,  die  durch  eine  schleimige  Sub- 
stanz zueammeobängen  und  unter  dem  Namen  „Zooglöa*'  be» 
kannt  sind.  Ausserdem  sind  Bacterien  in  allen  Abfallwassem 
aus  menschlichen  Haushaltungen  und  Viehstall^  oft  massen- 
haft zu  finden.  Von  diesen  Medien  aus 'werden  sie  nach 
Kegengössen,  Ueberschwemmungen  etc.  den  oberen  Boden- 
schichten zugef^ihrt,  aus  welchen  sie  einerseits  in  die  benach- 
barten Brunnen,  andererseits  durch  Verdunsten  bei  trocknem 
Wetter  in  die  Luft  übergclt^Ti  krunicn.  Tu  den  mit  Fänlnis- 
stoffen  und  allerhand  Bacterien  imprägnierten  oberen  ßoden- 
6chiclit(  11  ontstehen  aber,  namentlich  unter  Mitwirkung  der 
Feuchtigkeit,  des  Grundwassers  etc.  zuweilen  gesiuidheits- 
gefiihrliche  Zersetzungsprozesse,  welche  anscheinend  betord(;rnd 
auf  die  Entwiekelung  pathojjener  Keime  wirken,  durch  welche 
das  Trinkwasser  rcsp.  die  I^nft  leicht  vergiftet  wird. 

Die  Assanierung  des  bewohnten  Grund  und  Bodens  — 
das  ist  ein  Verfahren,  welches  flie  sorj^ltige  Verbesserung 
der  Bodenverhältnisse  durch  Kuiwiisserun^,  Kanalisierung, 
Drainieruug,  ferner  eine  strenge  Kontrole  über  Reinhaltung 
von  Haus  und  Hof,  sowie  der  zwischen  den  Häusern  ver- 
laufenden offenen  Wasserläufe  und  Bäche  umfasst,  —  ist 


Digrtized  by  Google 


Uebenuclit  der  Vortrage.  —  Dr.  Linducr. 


55 


demnach  eine  hoolj  wichtige  Schutzmassrejiel  gegen  gewisse 
Infektionskrankheiten,  namentlich  gegen  Cholera  und  Unter- 
leibstyphus. Auf  diese  \\Viso  werden  dem  Boden  der  Wasser- 
gehalt und  die  Xährstotf'e  entzogen,  welche  das  Gedeihen 
pathogcner  Keime  in  den  oberen  Rndoiisehieliten  V>ef()rdern. 
Gleichzeitig  werdrii  hierdurch  die  ßrunuenwässer^  sowie  die 
Athenilnft  rein  irelialten. 

Die  Ansicht  einiüTr  Antoi-en,  dass  d'w  in  den  durch- 
ieucliteten  oberen  ßodeusjchiehten  .sitii  entwiekelnden  orga- 
nischen Gifte  stets  mit  der  Bodenluft  auft^teiueo  und  aus- 
sichliesölicli  in  die  Athciuluft,  aber  nicht  in  das  Brunnen- 
wasser übergehen,  bezw.  in  denisellx  ii  sich  weiter  entwickeln 
können,  stimmt  mit  der  allgenieiuen  epidemiologischen  Er- 
fahrung nicht  übereiu.  Aerztlicherseit^  muss  diese  Theuric 
besonders  aus  dem  Grunde  von  der  Hand  gewiesen  werden, 
weil  sie  beim  Auftreten  von  Epidemien  zu  gefahrlichen  Kou- 
Sequenzen  für  das  allgemeine  Wohl  führen  kann. 

Der  Vortragende  fßhrte  hierbei  als  Beweis^  dass  typhose 
Krankheitskeime  ohne  Mitwirkung  des  Grand wassers  und  der 
Bodenluft  direkt  durch  das  Trinkwasser  den  Menschen  zu- 
geführt werden  und  eine  schwere  rasch  nm  sich  greifende 
Tynh US-Epidemie  hervorrufen  können,  ein  Beispiel  aus  eigener 
£rrahrung  aus  dem  Jahre  1874  an.  In  diesem  Falle  hatte 
die  chemische  Analyse  des  von  den  Kranken  genossenen 
Brunnenwassers  ein  negatives  Resultat  ergeben,  während  sich 
bei  mikroskopischer  Untersuchung  desselben  Myriaden  von 
kleinsten,  teilweise  lebhaft  beweglichen  stäbchenartigen  Bac- 
tericu  vorfanden.  Durch  das  auf  Grund  dieses  Befundes  an- 
geordnete Schliessen  des  betreffenden  Brunnens,  dessen  Quell- 
wasser bei  der  demnächst  voi^enommenen  Revisiou  durch 
Jauchezufluss  erheblich  verunreinigt  schien,  wurde  das  weitere 
Umsichprreifen  der  bösartigen  Epidemie  au£renscheinlich  unter- 
drücKt.  Hieraus  erhellt,  dass  die  ehemiselie  Analyse  eines 
verdächtitien  Trinkwassers,  wenn  es  sicli  cl-u  lun  handelt  den 
positiven  (behalt  desselben  iiu  narterien  ^;^r|l/lI^vei sen.  un- 
zulänglich ist  und  dass  in  soleiien  Fällen  die  milvrusiv()[Hsehe 
und  l)acterioIügisehe  PriUiniL'"  des  ([u.  AVassers  gleichzeitig 
zur  Anwendung  kommen  iiiu.>s,  zu  welelieni  Zweck  die  von 
(ich.  Rat  Koch  angegebene  JMetliode  empfohlen  werden  kann. 
Ausser  den  Pflanzenkeimen  findet  \ui\n  im  I)runnenwasser 
zuweilen  auch  verschiedene  Mikrourgauisnien  aub  der  uictlereu 
Tierwelt,  welche  zum  Teil  als  Schmarotzer  im  menschlichen 
Korper  vegetieren  und  Krankheiten  desselben  veranlassen  - 
können.  Dahin  gehören  unter  anderen  gewisse  Rundwürmer^ 
nebst  ihren  JSienii.  resp.  Embryonen  ^  z.  B.  verschiedene  As- 


Digitized  by  Google 


Uebersioht  der  Vorträge.  —  Dr.  Lindner. 


kariden:  AnguiUula,  ferner  AneyhsUnnum  duodenale,  oder 
Dochmim  amylostoniu,  das  ist  ein  6  bis  15  Millimeter  langer 
zu  der  Familie  der  Strongyliden  gehöriger  Kundwnrm,  welcher 
im  Düniidiirm  des  Mciisehen  schmarotzt,  vermöge  seiner 
schröpfkoplartitjen  scharten  Mundkap'-ol  die  Selilcinihant  an- 
bohrt und  vom  Blute  des  Wirtes  sieh  ii;ilirt.  Dieser  VVnrm 
ged(  iht  indessen  nur  in  nnreiiu  n  schlaminiircn  Wassern,  be- 
sonders auf  Lehmboden.  In  thmk  rer  Zeit  scheint  sich  dieser 
Schmarotzer,  \\  sicher  in  Egypten  und  Brasilien  heimisch  ist 
und  vurzu^swt'ise  in  warmem  Klima  vorkommt,  auch  in 
Deutschland  mehr  und  mehr  verbreit<»t  zu  haben,  indem  man 
die  dadurch  hei  vorgerufene  Krankheit,  die  Ancyh)stomiasis, 
au  verscliiedencn  (^rten,  z.  B.  in  der  Gegend  von  Köln  und 
Aachen  ab  und  zu  in  endemischer  Ausbreitung  beobachtet 
iiat.  In  hiesiger  Gegend  kimimen  zwar  im  Bachvvasser  au 
stiignierenden  schlammigen  Stellen  während  der  wannen  Jahres- 
zeit ebenfalls  Strongyliden  vor,  welche  der  Gattung  Dochmim 
ancylostoma  mindestens  nahe  verwandt  tmd  ^  vimlelcht  aus 
anderen  Orten  hierher  verschleppt  sind  Bei  der  Vorliebe 
der  Ancylostomen  für  das  warme  Klima  lässt  sich  aber  nicht 
annehmen,  dass  dieselben  hier  überwintern,  oder  dass  sie  den 
Sommer  über  im  kalten  Brunnenwasser  znr  Entwickelung 
kommen  werden. 

Aus  der  niedersten  Tierwelt^  den  sogenannten  Protozo^, 
findet  man  zuweilen  verschiedene  Wurzelfussler,  namentlich 
Amöben  in  unreinen  Brunneu  wassern,  am  hantigsten  aber  sind 
Monaden  und  Infusorien  darin  eniiialten.  Die  Infusorien 
sind  ausschliesslich  an  das  Wasser  gebunden;  allenfalls  können 
sie  auch  in  dünnbreiigen  Medien,  aber  nicht  auf  festen  Sub- 
stanzen vegetieren,  obschon  sie  auch  in  der  Trockenheit  eine 
Zeit  lane  sich  lebensfähig  erhalten  können.  Da  gewisse  Gat- 
tungen dieser  Protozoen,  namentlich  aus  der  Ordnung  der 
bewimperten  Infusorien  (Ciliaten)  in  eiweisshaltigen  Nähr- 
flüssigkeiten in  ähnlicher  Weise  wie  die  Spaltpilze  ge- 
deihen, so  kann  man  die  in  unreinen  Brunnenwässern  befind- 
lichen Mikroorijanisnien  aus  dem  niederen  Tier-  und  Pflanzen- 
rei<'hi'  durch  /üclituug  zur  weiteren  Entwickltmir  bringen, 
wenn  man  zu  dem  <ju.  Wasser  ein  woni^  Hüiinereiweiss, 
oder  Fleisehextrakt  zusetzt.  Es  bildet  sich  alsdann,  ähnlich 
wie  auf  stehenden  Wässern  —  gewöhnlieh  nach  fünf  bis  sechs 
Tagen  —  ein  kahnartiges,  schillerndes  BactericFiliäutchen  auf 
dem  Wasserspiegel,  welches  nicht  selten  von  verschiedenen 
Infusoriengattungen  wimmelt.  Hieraus  sowie  aus  besonderen 
Züchtungsversuchen  in  bacterienhaltigen  Flüssigkeiten  lässt 
sich  schliessen,  dass  gewisse  Gattungen  von  Infusorien,  so- 


Uehenicht  der  Vortlage.  —  Dr.  LindBer.  Dr.  Merkelbach.  57 


wohl  von  EiweissstofFen  wie  von  Spaltpilzen  sich  nahreo 
und  dass  sie  nicht  blns  dir  inischädlicheo,  sondern  auch  viru- 
lente Arten  ohne  Kachteil  fiir  ihre  Existenz  verzohren.  Diese 
Gattungen  lassen  sich  nämlich  in  den  verschiedenartigsten 
eiweisshaitigen  Flüssigkeiten  aus  dem  gesunden  und  kranken 
menschlichen  Körper  züchten,  besonders  in  ßlutsernni,  in 
Schleim,  Eiter,  in  Dejektionen  etc.,  seihst  wenn  dieselben  er- 
wiesenermassen  ^ro!«so  Moiicfn  von  patlioireneii  Keimen  ent- 
hnltfi).  Allrni  Anschein  nach  werden  (Icnniiich  «xewi^sc 
Krankheitsgifto,  welche  aus  <]cni  krank<'n  nienschliclien  Körper 
in  die  freie  Natur  jxelangen,  durch  jene  an  si(;h  harmlosen 
Protozoen  /um  Teil  verzehrt  und  dadurch  unschädlich  ge- 
macht. Wenn  aber  ihre  Nährflüs>i^k(  it  aus  irgend  einem 
Grunde  rasch  vertrocknet,  so  kajjseh»  sich  die  qu.  Infusorien 
grossenteils  ein  und  gehen  dadurch  in  einen  Dauerzustand 
über,  in  welchem  sie  gegen  äussere  Einflüsse  sehr  widerstands- 
fähig sind;  diese  Kapseln  können  wieder  aufleben  und  sich 
weiter  entwickehi,  sobald  als  sie  in  eine  geeignete  Nähr- 
flüssigkeit, z.  B.  in  bacterienhaltiges  Brunnenwasser,  gelangen. 
So  lange  als  sie  eingekapselt  sind,  bleiben  aber  die  in  ihrem 
Eudoplasma  oft  uiassenhafl  befindlichen  Spaltpilze  in  Bezug 
auf  ihre  VItalit&t,  hezw.  Virulem  wahrscheinlioh  UDverändeft 
Dergleichen  Kapseln  wurden  ausser  lebenden  Ciliaten  von 
dem  Vortragenden  nicht  selten  in  unreinen  Brunnenwassem 
gefunden  und  sie  zeigen  sich,  wie  vorgenommene  Experimente 
lehren,  gegen  verschiedene  Einflüsse,  welche  den  pathogenen 
Bacterien  feindlich  sind,  z.  B.  gegen  Kalte,  Fäulnis,  Mineral- 
sfiuren  etc.,  sehr  widerstandsföhig.  Es  ist  demnach  nicht  un- 
wahrscheinlich, dass  gewisse  Infecdonskeime  durch  Infusorien- 
kapseln mittelst  des  Trinkwassers  (eventuell  aber  auch  mittelst 
der  Athemluft)  auf  den  Menschen  übertragen  werden  können, 
wobei  die  Kapseln  während  der  Magen  Verdauung  mutmasslich 
eine  schützende  Hülle  für  den  virulenten  Inhalt  bilden. 

Obschon  strikte  Beweise  fiir  diese  Hypothese  zur  Zeit 
noch  fehlen,  so  sprach  der  Vortragende  doch  die  Über- 
zeugimg aus,  dass  fortgesetzte  Forschungen  über  die  Biologie 
der  von  Zersetzunu;sstoffen  lebenden  Infusorien  mit  der  Zeit 
noch  manche  für  die  a]l<^eineine  Gcgundheitspilege  wichtige 
Thatsachen  zu  Ta^re  f()rdern  werden. 

17)  Herr  Keallehrer  Dr.  Merkelbach  zeigte  am  H.  December 
1884  mittelst  einiger  Experiniente  die  Eigenschaft  des  Jod- 
K  u  p  f  e  r-Q u  e  ek s  i  1  be  r  s  sich  erwärmt  zu  färben,  sodass  es 
zur  Herstellung  eines  Thermoskops  benutzt  werdeu  kann. 

Derselbe  erklärte  einen  seit  Kurzem  auf  dem  hiesigen 
Telegraphenamt   aufgestellten   Telegraphen  -  Apparat, 


Digiti^uG  Uy  Google 


58.      Ueborsicht  der  Vortmge.  —  Dr.  Merkelbauh.  Dr.  Piülippi. 


welcher  si<'h  in  seiner  Wirkung  von  den  bisher  gebräiiehlichen 
(ladun  h  imtcr.sehcicU  t.  <l;»«>s  er  die  als  Schriftzeirhen  dictuMulen 
kurjcen,  hezw.  langen  iStri<ht'  auf  (\ru  I^apierPtrciicii  nicht 
parallel,  .sondern  rechtwinkelig  zur  ijan«;8axe  desnelben  druckt. 

18)  Herr  Professor  Philipp!  in  St.  Jago  (Chih  )  machte 
in  einem  Briefe  an  Herrn  Dr.  Ackermann  die  lolgenden 
Mitteilungen,  welche  dieser  in  dvv  Sitzung  vom  10.  Augu.st 
1885  Vorlegte:  „Mein  Beitrag  (zu  «1er  l''c>t-<'hrili  i  konmit  so 
spät,  da  l)ei  Rückkehr  uieines  Sohnes  aus  der  neuen  i*ri>vinz 
Tarapacif  es  so  viel  auszupaek«  n,  anzusehen,  flüchtig  zu 
ordnen  et<*.  gab,  dass  ich  alles  an<lcre  liegen  liess.  Namentlich 
unter  den  mitgebrachten  Tilanzen  ist  sehr  viel  Neues.  Kt^ 
sind  im  Ganzen  etwas  über  4rX)  Spezies.  Die  Reise  hat  in 
Copiapö  ihren  Aofauj;  genommen  und  ^in^  von  dort  über 
die  Boraxablagerting  Maricunga  nach  dem  hart  ao  der  Argen- 
tinischen Grenase  gelegenen  Antofagasta  de  la  Sierra  (3570  m), 
wo  jetzt  etwa  40  Menschen  wohnen«  Dort  sind  die  wohl- 
erlidteuen  Ruinen  einer  Stadt  aus  der  Inoazeit,  die  wohl 
200  Einwohner  gehabt  haben  mag.  Dann  ging  es  auf  der 
Hochebene,  die  mit  zahlreichen  halb  trocknen  Sahsseen  und 
erloschenen  Vulkanen  besctsst  und  beinahe  mit  einem  ein« 
zigeu  trachytischen  Lavastrom  bedeckt  ist,  nach  Pedro  de 
Atacama,  wo  eine  achttägige  Rast  gemacht  wurde.  Der  Ort 
liegt  2470  m  über  dem  Meere.  Dann  ging  es  wieder  auf 
die  Hochebene  hinauf  nach  Ascotan,  hart  au  der  (  jetzigen) 
bolivianischen  (rrenze,  375<)  m  hoch,  wo  sich  ein  Etablisse- 
ment zum  Gewinnen  von  Borax  betindet,  inuner  auf  der 
Hochebene  fort,  über  Ce})ollar  (42(K)  m)  nach  dem  See  Hü- 
asco  (3869  m)  und  von  dort  rasch  hinab  in  die  Ebene  des 
Tamarugal  nach  Fica  (13H7  ni\  einer  glühenden  Oase,  wo 
der  Mangobaum  seine  köstlichen  Fruchte  reift.  In  Folge  des 
plötzlichen  Wechsels  des  I^uttdruckes  und  der  Temperatur 
wurde  mein  Sohn  tmwohl,  sodass  er  in  Tarapacrf,  einem 
elenden  Xeste,  umkehren  mnsste,  während  unser  Prä[)arator, 
Herr  Kahm  er,  die  Reise  bis  Oamamnes  lortsetzte.  Die 
Rückreise  wurde  von  Iquique  zur  See  gemacht.  Die  Reise 
hat  9  Breitegrade  nmfasst,  und  ist  auf  dieser  Strecke  meines 
Wissens  noch  nie  ein  Botaniker  und  Zoologe  gewesen.  .  .  .  /* 
Hieran  sciiiiessi  sieh  ein  Passus  aus  einem  Briefe  vom  19. 

Autr.  1885,  der  sich  auf  die  gleiche  Reise  bezieht.  „  

Auf  der  durchreisten  Strecke  giebt  es  keinen  Wald,  auf  der 
ganzen,  durchschnittlich  ^.Wl— 4<K)()  m  über  dem  Meere  er- 
habenen Hochebene  giebt  es  gar  keine  Räume,  nur  an  einer 
Stelle  fand  raein  Sohn  ein  paar  verkrüppelte  Bäumchen  von 
der  qu^nua  (spr.  Kcnnjua),  einer  Art  PolyLcpiSf  auch  die  Tor 


Digitized  by  Google 


üebei-bicht  der  Vorträge.  —  Dr.  Philippi.  Dr.  Rost  59 


manigo-Bmme  (Prosopis  tamamgo  mihi)  in  der  etwa 
1200—1400  m  liolif'ii  Pampa  des  Tamarugal  der  Provinz 
Tarapaca  sind  mii*  kloin  und  stehen  so  vereinzelt,  dass  man 
sie  Wald  nicht  nenneii  kann.  Die  ersten  (v?<!enrlielien  Wälder, 
welche  man  antrifft,  wenti  man  von  Lima  nach  Süden  reist, 
findet  m.in  erst  weit  südlich  von  »SaDtiago.  Nur  wo  es  viel 
regnet,  giebt  es  Wald.  .  .  . 

19)  Herr  Dr.  Rost  hielt  am  11.  Mai  IHSf)  einen  Vortrag 
über  den  Steinkohlentheer  und  die  aus  demselben  darge- 
stellten Farbstoffe. 

Der  Steinkohlentheer  entsteht  durch  Erhitzen  von  be- 
stimmten Sorten  von  Steinkohlen  in  geschlossenen  Retorten 
oder  Kammern,  wie  bei  der  Darstellung  des  Leuchtgases 
oder  der  Cokesgewinnung.  Die  erste  Beobachtung  über  die 
Bildung  des  Theers  rührt  von  einem  deutschen  Chemiker, 
Namens  Bedier,  her,  der  dieselbe  in  d^  2.  HSlfte  des  17. 
Jahrhunderts  machte.  Bis  vor  Kurzem  war  der  Theer  nur 
m  Nebenprodukt  der  Gasfabrikation,  und  grössere  Quanti« 
täteo  erhiät  man  erst,  als  die  Gasbeleuchtung  allgemeiner 
wurde;  im  Anfang  fehlte  ftlr  denselben  eine  genügende  und 
lohnende  Verwendung  und  manche  Gasanstalten  mussten  ihn 
wegen  Mangel  an  Absatz  zur  Heizung  der  Retorten  be* 
nut-zen.  Der  Theer  erhielt  indessen  eine  ganz  andere  Be- 
deutung, als  in  den  fünfziger  Jahren  aus  gewissen  Bestand- 
teilen desselben  eine  Keihe  von  prächtigen  Farben  dargestellt 
.  wurden.  Deutschland  produciert  in  seinen  (iasanstalten  jähr- 
lich ca.  1,500,000  Ctr.  Theer  auf  ca.  400,(XX),000  cbm  Gas 
und  30,000,000  Ctr.  Steinkohlen;  I^ondou  für  sieh  allein 
wenigstens  dieselbe  Menge,  und  Grossbrittannieu  10,WU,(XX) 
Ctr.  Theer  aus  150,000,000  Ctr.  Steinkohlen.  Durch  die  stei- 
genden Theerpreise  veranlasst,  hat  man  in  neuester  Zeit  ange- 
fangen, aneh  die  Cokes(')ten  zur  Theergewinnnng  einzuriehten, 
wodurch  die  Menge  des  der  'rhpprfHrl)enin(iiistrie   zur  Dis- 

{)Osition  stehenden  Theers  Im  .  j( utenti  gesteigert  werden,  und 
etztere  sell)st  noeh  an  Ausdelmung  gewinnen  wird.  Von  den 
70  bisher  im  Theer  autgeiundcnen  cheniiselien  Verbindungen 
hat  bis  jetzt  niu'  eine  kleine  Anzahl  in  der  Farbenindustrie 
Verwendung  gefunden:  es  sind  dies:  das  Henzol,  Tuluol,  das 
Phenol  oder  die  Karbolsäure,  Kresol,  JS'aplualin  und  Au- 
thracen,  die  zusanuuen  nur  bis  liöchstcns  zu  6  Proe.  im  Theer 
vorhanden  sind,  und  durch  Destillation  aus  demselben  ge- 
wonnen werden.  Die  übrigen  Bestandteile  des  Theers  werden 
als  sogenannte  schwere  Theeröle  (24  Proc.)  zur  Imprägnierung 
imd  als  Pech  (55  Proc)  zu  Asphalt,  Steinkohlenbriquetts  etc. 
benutzt   Aus  dem  oben  erwähnten  Benzol  lässt  sich  leicht 


Digitized  by  Google 


60  Uebersioht  der  VorUügo.  —  Dr.  Hoet 


das  Anilin,  eine  im  reinem  Zustende  farblose,  bei  184*'  sie- 
dende, Flüssigkeit  darstellen,  nnd  aus  demselben  und  dem 
auf  gloicbo  Weise  aus  dem  Toluol  «rewonnonon  Toluidin  er- 
hielt man  IHoS  r>!>  einen  ])ni(  hti<^('n  roten  Farbstoff,  das 
Fuchsin  oder  Aniiinrot,  Azalein,  Ma^»-?  iiia,  Sf>]ferino  etc. 
Die  Farbekraft  desselben  ist  eine  «ranz  bedeutende;  ein  kg 
des  Farbstoffs  tarl)t  "21  »0  kp:  Wolle  tielrut  »nid  ein  Teil  Fuchsin 
ist  in  2')  Mill.  Teilen  Wasser  noch  dentlieh  wahrnehmbar. 
Man  rechnet,  dass  ietzt  jährlich  ca.  750,000  ktr  Anibnn»t  dar- 
gestellt werden,  und  uinnut  an,  (htss  «eit  der  iMitdeekun^  des 
Farbstoffs  ca.  10  Mill.  kg  von  dein  letzteren  erzeu»rt  worden 
sind.  Binnen  wenigen  Jahren  naeli  der  Entdeckung  des 
AniHnrutij  lernte  man  ans  demselben  und  (lanii  auch  aus  dem 
AniHn  direkt  violette,  l)hiue,  gelbe  und  grüne  Farbstoffe  dar- 
istelleu,  und  datlurch  war  dem  Färber  die  Möglichkeit  ge- 
geben, sämmtliche  Farben  in  den  verschiedensten  Nuancen 
auf  der  tierischen  und  pflauzlichen  Faser  hervorzurufen.  Zu 
den  Vorzügen^  die  diese  Anilinfarben  dnrch  ihr  Feuer  nnd 
durch  die  ijeichtigkeit  ihrer  Verwendung  in  der  Färberei 
vor  den  früher  angewandten  Farbstoffen  hatten,  gesellte  sich 
indessen  ein  Man^  an  Echtheit  und  ein  allmaliges  Aus- 
bleichen, zumal  im  direkten  Sonnenlicht,  sodass  diese  Farben 
den  Erwartungen  nicht  entsprachen,  die  man  anfangs  an  sie 

§eknupft  hatte.  Den  rastlosen  Bemühungen,  namentiich  der 
eutscben  Chemiker,  gelang  es,  aus  dem  Na|)hta]in  und  dem 
Anthracen  eine  ganze  Reihe  von  Farbstoffen  darzustellen,  . 
die  mit  den  Anilinfarben  die  Schönheit  der  Farbe  gemein 
haben,  sich  aber  vorteilhaft  von  denselben  durch  Echtheit 
auszeichnen.  Es  wnirde  zu  weit  fiihren,  die  Namen  der  sämmt- 
liehen  Naphtalin-  und  Anthracenfarbstoff'e  aufzuzählen,  und 
mag  hier  nur  die  (Teschichte  der  Darstellung  des  ersten  An* 
thracenfarbstottes,  des  Alizarins,  Erwähnut^  finden. 

Das  Alizarin  ist  ein  Farbstott",  der  aus  der  Wurzel  des 
Krapps  oder  der  Färberröte  fRuhfn-Xvton)  darg:estel!t  werden 
kann  und  schon  im  Altertum  bekannt  ^vnr.  Seine  Darstellunu 
aus  dem  Anthracen  war  in  dei-,  an  Kntdeckungen  in  der 
Farbcuchemie  so  k  irheti  Zeit  (l  u  h  desshalb  von  besonderer 
Bedeutung,  weil  (  -  der  erste  nai iirli(  li(  FarbstotT  war,  dessen 
künstliche  Darstellunji*  gelang.  Die  i)eifleu  (ieuisch(Mi  Che- 
miker, Graebe  und  Liebermann,  fanden  IStiS,  (hiss  das  Ali- 
zarin in  sehr  naher  Beziehung  zum  Anthracen  st(>h(>,  und 
bereits  Anfang  1869  konnten  sie  der  I^erliner  Chemischen 
Gesellschaft  mitteilen,  dass  ihnen  die  künstliche  Darstellung 
des  Alizarius  gelungen  sei.  Diese  Entdeckung  wurde  binnen 
kurzer  Zeit,  namentlich  von  deutschen  Fabiiken,  technisch 


Digitized  by  Google 


Uebereicht  der  Vorträge.  —  Dl".  Rost.  61 


ausgebeutet;  1871  wurden  bereits  3000  Ctr.,  1872  schon 

10,000  Ctr.  produziert.  Im  Jahre  1881  V  trug  der  Export 
aus  Deutschland  110,000  C'tr.  mit  einem  Werte  von  35  Mill. 
Mark.  Der  Krapp  wurde  in  Europa  hauptsächlich  in  Frank- 
reich, im  Elsass  und  in  der  Provence  gebaut»  und  welchen 
Eiofluss  die  künstliche  Darstelhintr  des  Alizarins  auf  den 
Krappbau  in  Frankreich  hatte,  geht  aus  folgenden  officiellen 
Daten  hervor:  Der  Export  aus  Frankreich  hatte  1868  einen 
Werth  von  24,675,(X)0  Mk.,  1874  nur  noch  von  9,78(),000  Mk., 
und  1876  potrar  nur  von  3,685,000  Mk.,  und  ist  seitdem 
noeh  weiter  gesunken.  Das  Departement  Vaucluse  produ- 
zierte 18Ü2,G3  26,850  t,  1871/72  25,ü00  t,  1874/75  21,000  t, 
1877;78  2,500  t,  1878,  71)  500  t. 

Nach  langjähriger  Arbeit  ist  es  1880  Baeyer  in  München 
gelungen,  einen  zweiten  uatürlielien  Farb-stoff,  den  Indigo, 
künstlich  darzustellen.  Leider  macht  die  Darstellung  im 
Grossen  noch  so  viele  Schwieritrkeiten,  dass  der  künsth'che 
Indigo  we^en  seines  hohen  Tu  i^t  Ä  den  naiihiichen  nur  in 
wenigen  Fällen  hat  verdrängen  k(')nuen;  indessen  steht  zu 
hoffen,  da.ss  es  der  Wis.seu schuft  und  Technik  gelingen  wird, 
die  Methoden  so  zu  vervollkonunnen,  dass  der  künstliche  den 
natürlichen  Indigo  vollständig  verdrängen  wird  und  die  Summe 
von  80  MiU.  Mk.,  die  jetzt  jährlich  för  den  in  Europa  im- 
,  portierten  Indigo  verausgabt  wird,  durch  eigene  Proauktion 
verdient  wird. 

Die  deutsche  Wissenschaft  und  Technik  hat  von  An- 
fang an  auf  dem  Gebiete  der  Theerfarbenindustrie  die  Fuhrung 
übernommen  und  bis  jetzt  siegreich  behauptet.  In  neuerer 
Zeit  werden  besonders  von  England  ans  grosse  Anstreng- 
ungen gemacht,  der  Deutschen  Industrie  ebenbürtig  zu  werden. 
Frankreich  deckt  seinen  Bedarf  grösstenteils  noch  aus  Deutsch- 
land, Amerika^  Italien,  und  die  übrigen  Staaten  wohl  noch 
völlig  aus  dem  Auslande.  Von  den  zahlreiehen  deutschen 
Fabriken  seien  hier  noch  hervorgehoben  die  Badische  Anilin- 
und  Sodafabrik  in  I^udwigshafen,  die  Farbwerke,  vormals 
Meister,  Lucius  und  Brüning  in  Höchst  a.  M.,  die  Aktien- 
gesellschaft für  Anilinfabrikation  in  Berlin,  Kalle  u.  Comp, 
m  Biebrich  a/Rh.,  die  Frankfurter  Anilinfarbenfabrik  von 
Gans  u.  Co.;  ausserdem  finden  sich  norli  grosse  Farbwerke 
in  Barmen  und  Elberfeld  u.  a.  O.  Die  unserer  Provinz  an- 
gehörende Fabrik  in  Höchst  a.M.  beschäftigte  1882  158  Be- 
amte mit  42  Chemikern  und  1360  Arbeiter.  Es  werden 
jährlich  verbraucht  3ü  500,000  kg  Steinkohlen,  290,000  el)m 
Gas,  2  Mill.  ebm  Wasser,  2,830,000  kg  Produkte  der  Theer- 
destillation,  a,üöO,OiJO  kg  Soda,  7,765,000  kg.  Schwefelsäure, 


Digitized  by  Google 


62  TJebemoht  der  Vortifige.  —  Dr.  Rost. 


10,740,000  kg  andere  Säuren  und  3  Mill.  kg  Kocbflals.  — 
Möge  es  der  deutschen  Industrie  gelingen,  ihre  bedeutende 
Überlegenheit  auf  diesem  Gebiete  im  Wettkampf  mit  den 
andrren  Nationen  auch  in  Zukunft  zu  behaupten. 

Derselbe  redete  am  14.  Sept.  1885  ülx  r  Wassergas. 
An  <\ov  Hand  einer  Tabelle  setzte  vv  7.u\'övi\{:vsi  die  l)r('iin- 
werte  der  in  Iktracht  kommenden  ciulathen  und  zusuimuen- 
gesetzten  Stoffe  und  dio  bei  ihrer  Verbrennung  sieh  bildenden 
Verbindungen  auseinantlcr.  Namentlich  zeigte  er,  wie  zu 
Kohlensäure  verbrennender  Kohlenstoff  viel  mehr  Wärme 
entwickelt,  wie  Kohlenoxyd,  da  Wärme  bei  Verbrennung  des 
Kohlenstoffs  zu  Kohlenoxyd  und  auch  bei  Verbrennung  des 
Kohienoxyds  zu  Kohlensäure  frei  wird,  welche  beide  Wärme- 
mengen bei  der  Verbrennung  des  Kohlenoxyds  zu  Kohlen- 
säure auf  einmal  frei  werden. 

Die  feste  Form,  in  der  die  Natur  uns  die  Brennstoffe 
liefert,  bringt  eine  ganze  Keihe  von  Obelständen  mit  sieh, 
die  alle  die  volle  Nutzbarmachung  des  Brennwertes  hindern ; 
man  kann  die  Ausnutzung  bei  unseren  Zimmer-  und  Kücben- 
feuerungen  mit  höchstens  20 ^/o  veranschlagen;  ausserdem 
erwächst  den  Haushaltungen  aus  dieser  festen  Form  eine 
Unsumme  von  Arbeit,  was  alles  vermieden  würde,  wenn  es 
^länge,  den  festen  Brennstoff  in  einen  gasförmigen  überzu- 
rahren,  der  uns  in  Rohrleitungen  zugeführt  würde.  Derartige ' 
gasformige  Brennstoffe  sind  nnn  Leuehtgas,  (Icncratorgas  und 
Wassergas.  Das  I^enchtgas  bcHitzt  einen  sehr  hohen  Brenn- 
wert, hat  aber  den  Naeht^  il,  dass  es  zu  teuer  ist.  Das 
Generatorgas  wird  in  Sehachtöfen  bereitet,  in  welchen  Luft 
über  erhitzte  Kohlen  getrieben  wird,  so  dass  diese  zu  Kohlen* 
oxyd  verbrennen.  Da  wo  man  das  Gas  zum  Heizen  be- 
nutzen will,  wird  es  weiter  zu  Kohlensaure  verljrannt.  Der 
Heizeffekt  kann  aueh  nur  ein  geringer  sein.  Geht  doch  der 
die  ljuft  zu  ^  -,  bildende  unvertindcrliehe  Stickstoff  mit  in  das 
Gas^(  inontr;(',  wälirend  derselbe  doch  nur  sowohl  bei  Erzeu- 
gung-, als  auch  bei  Verbronnuna,  <les  (Generatorgases  den  Er- 
folg haben  kann,  sich  auf  Kosten  der  verbrennenden  Gase 
zu  wärmen,  die  erhaltene  Wärme  aber  mit  fortzunehmen. 
Der  an  sich  schon  nicht  sehr  hohe  Heizeffekt  des  Generator- 
gases sowie  die  1  f  niperatur  seiner  Flamme  wird  dadurch 
stark  herimtergedt  ti<  l;t  und  kann  deshalb  als  Heizgas  für 
unsere  Wohnräume  nicht  in  Betraelit  kommen. 

An<lers  h'riicn  die  Verhältnisse  mit  dem  \V  assergas, 
weiches  man  den  lircnn^tofV  <]vv  Zukunft  wird  nennen  müssen. 
Die  iSchwierigkeitcn,  welciie  .seiner  ßereituug  entgegenstaudeu. 


Üig\Uzec  by  LiüOgle 


Ueborsiclit  der  Vorträge.  —  Dr.  Rmt 


63 


dürfen  als  gclioben  bezeichnet  werden  und  da  man  es  in 
Amerika  bereits  in  mehr  als  80  Städten  benutzt^  dürfte  seine 
Einfahrung  in  Europa  bald  bevorstehen.    Das  Gas  wird  in 

der  Weise  dargestellt,  dass  man  in  einem  Schachtofen  durch 
glühendi'  Kohlen  überhitzten  Wasserdampf  leitet.  Dabei 
sinkt  die  Temperatur  der  Kohlen;  nach  5  Minuten  nuiss  man 
den  Wasserdampf'  ab^tt  llni,  und  die  Köhlen  durch  ein  Ge- 
blase wieder  zum  Glühen  bringen,  was  10  Minuten  erfordert 
Durch  entÄpre(!hend  eingerichtete  Kloupen  trennt  man  die 
in  den  lieiden  Perioden  entstandenen  Gase;  das  Wassereas 
wird  in  den  (iiisotnoter  geleitet,  und  die  beim  ErhitJien  der 
Kohlen  gebildeten  Produkte  gehen,  nachdem  sie  ihre  Wärme 
abgegeben  haben,  in  den  Schoni.^tcin.  Wenn  auch  der  Heiz- 
eff'rkt  des  Wasserpises  den  des  Lt'uclitgases  hei  woitcMii  nicht 
erreicht,  so  ist  er  doch  hoch  genug,  um  allen  Anlnrcltsruugen 
zu  genn<;on.  Dabei  ist  es  ein  besonderer  Vorteil,  dass 
zur  Bereitung  des  Gases  «li^  sclilcchteste  Kulile,  die  sonst 
nielit  benutzt  werden  karni,  ir<'cignet  ist.  Weiter  hat 
man  nicht  nötig,  das  (ias  y.w  reini«i'en;  denn  ausser  ganz 
geringen  Mengen  von  Stit  kstott'  und  Kohlensjiure  entliält  (\s 
nur  Wasserstoff'  inid  Koldenoxvtl  und  so  kann  es  aus  dem 
Ofen,  in  dem  ci  /cngt  wird,  sogleich  m  tleii  (jasomcter  und 
in  die  Röhren  geleitet  werden.  Auch  dieser  Umstand  trägt 
wesentlich  zu  seiner  Ueberlegenheit  über  das  Gas  bei. 

Das  Wassergas  verbrennt  mit  wenig  leuchtender  Flanune. 
Man  kaim  es  aber  li'ntzdcm  zu  iiclcuclitungszweeken  benutzen, 
wenn  man  es  über  licnzin  oiler  einen  ähnlicheti  Korper  leitet: 
man  naiss  es  carburircn,  tlie  Fhunnie  leuelitet  dann  viel  heller, 
wie  eine  gewöhnliche  GasHauuue,  was  der  Vortragende  auch 
experimentell  vorfülirte.  Oder  man  bringt  in  ihm  einen 
festen  Körper  zum  Glühen  und  dazu  ei^et  sich  am  besten 
mit  Gummi  zusammengeleimte  Magnesia.  Mit  dieser  Art 
der  Beleuchtung  sind  <Iie  Inhaber  des  Etablissements  Schulz, 
Knaudt  u.  Co.  in  Essen  der  einzigen  in  Europa  im  Grossen 
bis  jetzt  ausgeführten  Wassergasanlage  sehr  zufrieden.  Für 
den  Hausgebrauch  hat  das  Wassergas  den  bedenklichen 
Fehler,  den  man  ihm  auf  den  ersten  Blick  allerdings  zAim 
Vorteil  auslegen  möchte,  geruchlos  zu  sein.  Da  sein  einer 
Bestandteil  giftig  ist,  so  kcWmte  es  bei  einer  Verletzung  der 
Köhren  grosses  übel  anri(  liten,  ehe  man  den  Defekt  ent- 
deckte. Es  ist  aber  nichts  leichter,  als  ihn  mit  einer  ganz 
geringen  Quantität  einer  genügend  stark  und  auifallend  rie- 
chenden Substanz  zu  mischen  und  so  das  Erkennen  einer 
Oiltiung  in  der  Leitung  leicht  zu  machen. 


Digitized  by  Google 


64  Uebeisickt  der  Vortrage.  -  Ihoa.  —  v.  Vultee. 


20)  Herr  Oheramtmanu  Thon  machte  in  der  Sitzung  vom 
11.  August  1884,  die  bereits  8.  14  erwähnte  Mitteilung  über 
den  Sperling. 

Derselbe  gab  nni  8.  December  1884  einige  Notisen 
über  die  deu  Zuckerrübenbau  schädigenden  Nematoden. 

21)  Herr  Oberförster  VOn  Vultöe  legte  am  8.  September 
1884  einen  400  Seemeilen  von  der  Küste  von  Nordamerika 
gefangenen  Schmetterling,  sowie  mehrere  Exemplare  der 
in  hiesiger  Gegend  seltenen  Lttpertno  Matura  vor. 


Berichtigung: 

Herr  Dr.  J.  Oandlach,  Fenmoa  bei  Bemba  (Caba),  macht  ttaa 

darauf  aufmerksam,  dass  in  dem  XXIX.  und  XXX.  Berichte  vom  Jahre 

18R3  zuleeen  ist: 

a  25  Zeile  28  von  oben:  180  Seiten  statt  422  Selten. 
25  „    29  „     „     226    „       „  360  „ 


Digitized  by  Google 


AUiandlungeD.  —  Pilzflora  in  der  Cnigegend  von  Cassel.  65 


Abhandlungen. 


Bin  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Filaflora 

in  der  Umgegend  you  Cassel 

Bearbeitet  von 

S^ehlitBlierger. 


Im  Jahre  1878  wurde  vom  Verein  für  Naturkunde  eiue 
Ziisammenstelluug  der  vou  Dr.  Riess  u.  A.  in  der  Um- 
g(gend  von  Cassel  beobaditeten  Pilze  veröffentlicht 
weiterer  Beitrag  hierzu  soll  in  nachstehender  Uebersicht  ge- 
liefert werden.  In  derselben  habe  ich  mich  möglichst  an 
die  vorgenannte  Zusammenstellung  angelehnt,  und  bin  nur 
da  abgewichen,  wo  die  weitere  Forschung  und  meine  eigene 
Beobachtung  dem  inneeehaltenen  Gang  zu  folgen  es  nicht 
suliessen.  Im  ganzen  diente  mir  das  vou  Prof.  de  Barj 
aufgestellte  System  zur  Grundlage. 

Die  im  Riess^schen  Verzeichnis  notierten  Pilzarten 
sind  auch  von  mir  in  den  bei  weiten  meisten  Fällen  vor- 
gefunden, wenn  auch,  wie  die  Wachstnmscrscheinungen 
aieser  Pflanzen  es  bedingen^  nicht  immer  an  denselben  Orten 
oder  in  den  angemerkten  Zeiten;  es  mag  also  hiermit  be* 
stätigt  sein,  dass  die  dort  genannten  Pilze  wirklich  der  Flora 
hiesiger  Gegend  angehören.  Ich  führe  hier  nur  die  von  mir 
neu  beobachteten  Pilze  auf. 

5 


Digitized  by 


GG  8,  Schlitz  borget. 


Als  neu  von  mir  beobachtete  Pilze  weist  nachsteheadeB 
Verzeichnis  572  Arten  mf,  wovon  auf  die  Ordnung  Bimdh- 
myeetes  27(5,  auf  die  Hypodemici  H7,  auf  die  Ascontycdes 
134,  auf  die  Phycomycetes  39,  auf  die  Fiingi  pldsmodiopkoti 
23  und  auf  die  im  Appendix  aufgeführten  Mycelia  steriUa 
13  fallen.  Dieser  Summe  die  von  Riess,  von  mir  und  anderen 
beobachteten  Pilze  in  der  Zahl  von  921  angereiht,  ergicht 
für  die  Piizflora  von  Cassel  eine  Gesamtsumme  von  1493 
Pilzen* 


Fungi  myceliophori. 

I.  Ordn.  Basidiomycetes  De  Barj. 

Pilze  mit  ansehnliehen^  grossen  Fmchtkörpem>  die  fast 
ausschliesslich  den  Erdboden  odor  abgestorbenes  Holz  be- 
wohnen (Fäulnisbewohner).   Ihr  Mycelinm  ist  stets  mit  Quer^ 

wänden  versehen,  ist  fädig,  zeigt  sich  in  faserigen  Strängen 
und  hautartigen  Ausbreitungen.  Es  durchwuchert  entweder 
das  Substrat  auf  weite  Strecken  und  nach  allen  Richtungen 
hin  oder  breitet  sicli  auf  seiner  OherHäche  aus.  Die  Frucht- 
körper zeigen  in  bezug  auf  ihre  Form  grosse  A'erschieden- 
heit.  Ihre  Fort])flauzungsorgane  werden  auf  einer  besonderen 
Fruchtschicht,  dem  Hymenium,  au  einem  (uler  an  mehreren 
Punkten  der  liasidialzelle  simultan  gehihh't  und  al)gesehnürt. 
Die  einzelligen  Sporen  sind  knirch'LS  eilormig  und  ellipsoidisch, 
glatt,  nmzelig,  warzig,  punktiert  und  stachelig,  farbio.s  (weiss) 
oder  gefärbt  (rot,  gelb,  braun  und  scliwarz). 


1.  Zunft:  Hymenomycetes  Friea 

Das  Hymenium  findet  sich  an  der  freien  Oberflache 
oder  an  gewissen  Stellen  der  hut-,  schirm<^|  huf*,  becher-, 
Scheiben-,  keulen->  huf*  oder  krustenformigen  Fruchtkörper. 
Zwischen  den  Basidien  finden  sich  in  grosser  Zahl  haar- 
förmige  SafUaden  (Paraphysen)  oder  einzelne  grosse,  blasige, 
gleichfalls  unfruchtbare  Zellen  (Cystiden). 


1.  Fani.:  Agaricini. 

Das  Hymenium  bekleidet  die  Oberfläche  dünner  La- 
mellen, welche  auf  der  Unterseite  des  Hutes  vom  Stiele  aus 
radial  gegen  den  Rand  verlaufen  und  in  dem  seltenern  Falle, 
wo  der  Stiel  fehlt,  vom  Anheflungspunkte  des  Hutes  aus- 
gehen. 


Digiti^uG  Uy  Google 


Pilzflora  in  der  Umf^egcnd  vod  Cassel. 


67 


I.  Gruppe:  UuOMptnit.  Lamellen  und  Sporen  weise. 

1 .  A.  III  a  u  i  t  a  F  r. 

1.  A.  nitida  Fr,  1d  Laubwäldern;  Aue.  Nur  eioaial  ge- 
funden.   Herbst.  Selten. 

2.  A.  soliiaria  Bull.    Auf  humosciii  I^ulen:  Aue,  biuiiuers- 

haii?^en  (im  Garteuj.    Augujit.  bellen. 

3.  A.  spissa  Fr.  In  Laubwäldern :  Simmershausen  im  Ge- 
hege.   Sommer  und  Herbst.    Nicht  häuficr. 

4.  A.aspera  Secr.  Auflichten  Plätzeu  iu  \V  äidura  ;  Simmers- 
hausen (Brandt),  Kaufunger  Wald  (Helsa),  Habichtswald. 
Sommer  und  Herbst.    Fast  häufig. 

5.  A.  porphyna  I'/  .  iu  Nadelwäldern  :  W  ilhehnshöhe.  Spät- 
sommer. 

6.  A.  Mappa  Fr,  In  Wäldern:  Simmersbansen  (Brandt). 
Herbst 

7.  A,  idrosa  Fr,  In  fencbteo  Waldern,  selten.  Im  Bein- 
hardswaid  hinter  Holzhausen. 

2.  Lepiota  Fr. 

1.  L,  delicata  Fr,  Id  Wäldern:  Aue,  Habichtswald,  Wil- 
helmsthal.  Sommer.    Nicht  selten. 

2.  L.  dnnabarina  Alb.  dt  Sek.  In  Nadelwäldern :  Simmers- 
hausen (Gelinde).  Herbst 

3.  L.  Vittadini  Fr,  In  Gebirgswäldem.  Einmal  in  der 
Söhre  gefunden. 

4.  L.  mastoidea  Fr.  Laubwälder:  Aue.  Naolif^omm«  r.  Selten. 

5.  L,  grcicilenia  Kromh]).  In  Wäldern,  auf  nchattigeu  i^iätücn. 
Aue,  im  Grase.    August.    Nicht  häutig. 

6.  L.  erminea  Fr.  Auf  grasigen  Plätzen  im  Walde  und 
auf  Wiesen.    Frülijahr  und  Herbst. 

7.  L.  seiimmuia  Lasch,   Iu  (jebüschen.  Herbst 

3.  Armillaria  Fr. 

1.  A.  robusia  Alb,  db  Seh,  In  WSldem:  Dagobertshansen 
(Kr.  Melsungen).   Spätherbst   Nicht  häufig. 

2.  A.  btdbigera  Alb.  Seh.  In  Nadelwäldern.  Verbreitet 
(Simmershausen,  Kaufungen,  Aue  etc.). 

3.  A,  ramentacea  Brdl.  Auf  Grasplätzen,  an  Hecken.  Zer- 
streut   Simmershausen  (Fallgrube).   Sommer  und  Herbst 

4.  A.  mrantia  Sehaeff,   In  Nadelwäldern.  Herbst 

4.  Tri  choloma  Fr. 

1.  T.  irimum  Fr.    In  Nadolwäldcru.  Elf-Huehen. 

2.  T,  ionldrs  In  Wäldern  und  Gebüschen.  August 
und  September.    Aue  uud  Schönield. 

5* 


Digitized  by  Google 


68 


ä.  Sohlitzbetger. 


3.  T.  Coktmbetta  Fr,  Auf  Grasplätzen  imd  HaideplätzeD. 
Sommer  uod  Herbst   Fasanenböfer  Brücke. 

5.  Clitocybe  Fr. 

1.  beUa  Pers,  In  Nadelwäldern.  Wilhelmshohe»  an  einem 
faulenden  Wurzelstock.  Herbst 

2.  Cl  fragans  Sowb.  Auf  feuchten  Moosplätzen.  Aue.  Herbst 

3.  CL  simveolens  Bekum,   Zwischen  Moosen.  Aue.  Herbst 

4.  (7.  seilendem  Pers.  In  Laubwäldern.  Simmershausen» 
Gehege. 

5.  CL  inftindihdiformis  Schaeff.  lu  Wäldern.  Aue»  Schon* 
feld,  zwischen  Moos.    Nicht  selten.  Sommer. 

6.  CL  phyüiophyUa  Fr.  In  Buchenwäldern.  Wilhclmsthal» 
zwischen  modernden  Blättern.    August  und  Oktober. 

7.  CLeyanophaea  Iiy,  Unter  Laubholz.  Bilstein  bei  Wicken- 
rode. Herbst 

6.  Collybia  Fr. 

1.  C.  atrafa  Fr.  An  Hügeln,  auf  lichten  Waldplätzen.  Ver- 
breitet Habichtswald»  Aue»  Söhre  (Stülswala)»  Brandt  etc. 
Herbst 

2.  C.mtuicigena  Schum.   Am  Grunde  alter  Stümme»  zwischen 

Moosen.    Wilhelnishöhe,  Schönfeld. 

3.  C,  Claviis  L.  An  al)gostorbenen  Stengeln.  Tannen- 
wäldchen.   Herbst.    Nicht  häufig. 

4.  C.  exiuberans  Fr.  An  alten  Buclienstäinmen.  Wilhelms- 
hölio,  Simmershausen,    Frühling  bis  Herbst. 

5.  C.  atolomfera  Jtoujh.  An  der  Erde  in  Nadelwäldern. 
Wahnhauson,  Bcherhcck.    P^rühliiig  und  Herbst. 

G.  C.  esctdcnta  Wulf.  Tu  Wäldern  und  Triften.  Verbreitet 
und  häutig.    Den  ganzen  Sommer  hindurch. 

7.  C.  biitjirafr<(  fh//f.  In  Laubwählern.  lui  ileinhardswalde 
häufij;,  ©oust  in  der  Aue,  im  Habiehtswalde. 

8.  (\  Imujipcs  BiilL  In  sclialtigen  Laubwäldern.  Spiekers- 
hausen (graue  Katze),  lluiugshäuser  Chaussee,  Habichts- 
wald  (Weg  nach  den  Elf-Buchen).  Herbst. 

7.  ■^!  y'M'ii:i  Fr. 

1.  M,  slipularis  Fr.   Zwischen  Blättern.  Bellevue-Garten« 

November. 

2.  M.  kiemalis  Osöerk.  Zwist  hen  faulenden  Kräuterstengeln 
und  Blättern.   Schönfeld,  Aue.  Spätlierbst. 

3.  ^^.  ptenyerm  Fr.  In  Gebitgswäldern  liäufig.  An  Farren- 
krautstengeln.  Hokhausen»  Hombressen»  Kessel  (Mel- 
sungen) etc. 

4.  M.  Ml  (cor  ßaisch.  Auf  modernden  Blättern.  Herbst 
Fast  häutig. 


Digiti^uü  L/y  Google 


Püsflora  in  der  Umgef^end  von  Cassel. 


69 


5.  M.  (Ulatata  Fr.  An  Holz  und  Steo^elo,  schattige  Orte. 
Herbst.    Kinnuil  liintcr  Kirchditmold. 

6.  M.  ciiriiieUa.  NadehväUlcr.  Hinter  der  I^öwonhurg.  Herbst. 

7.  M.  crocala  A.  Seh.  Zwischen  feuchtliegendeo  Blättern 
in  Buchenwäldern.  Verbreitet  und  häufig.  Sommer  und 
Herbst 

8.  M.  sangulnoletiUi  A,  db  Sek*   Simmershausen  (auf  Wiesen 

am  Dorfe).  Herbst. 

9.  M.  intiliH  Fr.  An  feuchten  Orten,  zwischen  Blättern. 
Simmershausen  (vor  den  Birken). 

10.  M.  metaki  Fr.    In  Nadplwäldern  zwischen  Moos.  Herbst 
Reiuhardswald  (bei  Knickliagen ). 

11.  M.  alcali}Ui  Fr.    An  Stäninicn  (Bcllcvne ).  lläufig-. 

12.  M.  cohaerem.    In  \\'äld('rn  nnd  (u'liiischt'n.  Anc.  Herb.st. 

13.  M.  rnr/osa.    An  Baunistrüukeu.    Harleshausen  Weg  nach 
der  Firnskuppe).  Sommer. 

14.  M.  laerigoia  Lasch.    In  fenchten  Nadelwäldern.  Uabichts- 
wald  an  alten  Fichtenstannncn.  Sonuncr. 

15.  M.  luteoalba   Bult.     In    Xadelwaldcni   zwi.sehen  Moos. 
Habichtswald.  Herbst. 

16.  J£  lineaia  BulL   Zwischen  Moosen.    Bei  Simmershausen. 
Teidiwiese.   Sommer  nnd  Herbst. 

8.  Ompbalia  Fr. 

1.  0.  seyphaiäes  Fr.  Auf  Gras-  und  Moosplätzen.  Häufig 
und  verbreitet. 

2.  0.  umbilicaia  Sckaeff.  Am  Grunde  alter  Stämme  in 
Laubwäldern.   Simmershausen  (Brandt).  August  bis  zum 

Winter. 

3.  0,  leucophyüa  Fr.  An  feuchten  Orten  in  Wäldern. 
Simmershausen  (F"ailgrubej.    Sonmier  und  Herbst 

4.  O.  pifxidata  Bull.  Auf  Brachen,  Trit\en,  an  Wegen. 
Häufig  und  verbreitet.    Sommer  und  Herbst. 

5.  0.  h^atica  Baisch.   Auf  der  Erde.  Sommer. 

9.  Kussula  Fr. 

1.  B.  riiellina  Bcrs.  In  Nadelwäldern.  Gelinde  bei  Simmers- 
hausen und  am  Keli'^^raben  daselbst.  Aue  und  Habichts- 
wald.   Einzeln.  Sommer. 

2.  B.  ückracea  Alb.  dt  Schw,  In  lichten  Wäldern.  Aue. 
August 

3.  R.  lutea  Httds.  Wilhelmsthal. 

4.  B.  aluiacea  Fr.  In  Laub-  und  Nadelwäldern.  Aue. 
August  und  September.  Nicht  häufig.  NB.  Vuriirt  mit 
gelbem  Hute  und  mit  graupurpursehimmerndem  Hute. 


Digitized  by  Google 


70 


8.  SchUtzberger. 


5.  It  tniegra  L.  In  Wäldern  und  GebÜBcheD.  Bei  uos 
häufig,  an  verschiedenen  Orten.    Sommer  und  Herbst. 

6.  IL  peciinaia  Bull.  In  Laub-  und  Nadelwäldern.  Bei 
Simmershausen,  auf  W ilhelinshöhe  uod  io  der  Aue  (Roadel). 

Immer  einzeln. 

7.  R.  fitrrnia  Pcrs.    In  scbattigeo  Wäldern.  Verbreitet. 

Spätsommer  und  Herbst. 

8.  R.  lactca  Pers.  Auf  nackter  Erde  in  Buchenwäldern. 
Aue;  hiiitor  TLirleshausen  (Weg  nach  der  Firuskuppe). 
Sommer  und  Herbst.  Selten. 

10.  Lactnrius  Fr.  (Galorrtieub). 

1.  L.  nnttssimiis  Fr,   In  Wäldern.   Ad  verschiedeneu  Orten 

häufig.  Herbst. 

2.  L.  fi/!if/i/wsf(s  Fr.  Laub-  und  Nadelwälder.  Simmers* 
hausen  (Brandt).    Wilhe]msh*">}M'.  Herbst. 

3.  L.  ruftis  Srnp.  In  Nadelwäldern  Häutig  und  verbreitet 
Sommer  und  Herbst. 

4.  L.  pyroyalm  BulL  In  GliHcheD,  aufwiesen.  Bei  uns 
selten.    Sommer  und  Herb.st. 

H.  Cantharellus  Adans. 

1,  C.  all/idus  Fr.  In  Nadelwäldern  zwischen  Mooeen.  Ha- 
bichtswald.   Zerstreut.  Sonnner. 

2.  r.  anrantiacm  Wulf,  Io  Laub-,  doch  meist  in  Nadel- 
wäldern bei  Simmershausen  und  im  Habiohtswald.  Herbst 

12.  LenzitoB  Fr. 

1.  Z.  abktina  Fr.  An  faulenden  Tannen-Balken  und 
-Fföhlen  etc.   Fast  das  ganze  Jahr  hindurch.  Hiofig. 

13.  S  <j  h  i  z  o  |)  Ii  y  1 1  u  m  F  r. 

1.  S.  commune  Fr,  K.  Schw.  Zst  An  alten  Laubbäumen. 
Nicht  selten. 

14.  M  arasm  i  u  s  Fr. 

1.  M.  perfoniNs  Fr.    Au  moderudeu  Tauuennadelu.  Häutig. 

Das  jjanze  Jahr. 

2.  M.  al/farcffs  Fr.  Zwischen  Hlättorn  nnd  auf  faulendem 
Holze,  in  Wäldern  au  versclüedcneu  Orten.  Sommer 
nnd  Herbst. 

3.  M.  catHliihis  lioIL    An  Aston,  Stengeln,  Nadeln  etc. 

4.  M.  ((fiojja.^  Fern,  xVn  Stengeln,  Gras  wurzeln.  Spätsommer. 
Selten. 

1.0.  T.  eil  tili  US  Fr. 
1.  L.  cochlentns  Fr.    An  alten  Laubholzstäinnicn  (Pappeln, 
Linden),  üewöhnlich  in  ziej^eldachartigen  liaseu.  Nicht 
selteu.    iSummer  uud  Herbst 


Digitized  by  Google 


PiiziJura  in  dei*  Uingegeod  von  Caii&el.  71 


16.  l*anus  Fr. 

1.  P.  cofichaim  Fr.  An  alten  Laubholz.stämmen  (Birken 
und  Papupln).  Gewöhnlioh  io  dicliteu  Haufen.  An  ver- 
bcbieileueu  Orten.  Herbst. 

17.  Limaoiam  Fr.  (Hygrophoms). 

1.  L.  hypothejum  ti\  In  Nadel wiikkrn  und  Haiden.  Walin- 
hausen. Herbst. 

2.  L,  Umacümm  Scop.   Laubwälder.  August. 

3.  L.  penanum  Fr,   In  gemischten  Wäldmi.  Aue.  Kerbet 

18.    liygrocybe  kr. 

1.  H.  miniaia  Fr.  Auf  f(Hiohteu  Wiesen  und  Grrasplatsen. 
Häufig.    Sommer  und  Herbst. 

19.  Camarophyllus  Fr. 

1.  C.  nireiis  Scop.  Auf  Wiesen  und  Triften.  Nicht  seilen, 
bouimer  und  Herbst. 

20.  Pleurotus  Fr. 

1.  P.  slriaiidits  Fr.  An  faulendem  Holz.  Herbfit  bis  Früh- 
jahr. Verbreitet. 

2.  P.  iremulm  Sehaeff,  Auf  dem  Erdboden  zwischen  Moos. 
Spätherbst.    Simmershausen  (Schild wiese). 

3.  P.  lUmarius  BuU,  An  Stammen  verschiedener  Laub- 
hölzer, besonders  an  Ulmen.   Nicht  selten. 

4.  P.  corticaiiis  Fr.  An  Stämmen  verschiedener  Laubbaume. 
An  Pappeln  und  Weiden. 

II.  Gruppe:  Hyporrhodius.   Sporen  i-osa  oder  rötlich.   Stiel  immer  centnl. 

Hat  erst  gewölbt,  dann  flach. 

21.  Vol  varia  F  r. 

1.  F.  panniJn  Weinm.  In  Gärten  und  Frühbeeten.  Am 
Wege  nach  der  Pulvermühle  im  Garten,  August,  Ein- 
mal gefunden. 

2.  V,  volvacea  Bull    In  Frühbeeten  in  Gärten.  Juli. 

22.  Pluteus  Fr. 

1.  P.  leommiB  Schaeff'.  An  alten  faulen  Stämmen  an 
schattigen  Orten.  Simmershausen^  Brandt  und  Wil- 
helmshausen; Weg  nach  Knickhagen  an  einer  alten 
Buche.  Herbst 

23.  Entoloma  Fr. 

1.  K  sericeum  BtiU,  In  der  Aue»  bei  Simmershausen, 
Hainbaohswiesen.   Nicht  selten.  Herbst 


Digitized  by  Google 


72 


S.  Schlitzbcrger. 


24.  Clitopilus  Fr. 

1.  C.  popiualh  Fr.  Auf  trockenen  Wiesen  und  GraspiäUen, 
einzeln^  doch  meist  rasig.  Herbst. 

2.  C.  Pntnuhis  Scop,  Auf  Waldplätzen :  HabichtswaJd, 
Wilhelnii<liöhe,  BrasFclsberg,  Aue  und  im  Eicbwäldcbeo. 
Besonder»  im  Mai  und  JulL 

25.  Leptonia  Fr. 

1.  L.  euehroa  Pers.  SimmersKaueen,  an  alten  Haselnuss- 
bfiumen.   Schönfeld,  an  Erlen,  rasig.  Herbst 

26.  Nohinoii  Fr. 

1.  N.  idvrhia  Fr.  Auf  feuchten  Wnldplätzen,  iu  Gärten* 
Simmershausen,  am  Gehege,  licrbt^t. 

2.  N.  hirtipns  FL  Dan.  In  Nadelwäldern.  HabiciiUwaidy 
hohes  Gras.  Herbst 

27.  Ecoilia  Fr. 

1.     griseo^rttbeüa  Lasch.   In  Nadelwäldern.  Aue.  August 

28.  Bülhitius  Fr. 

1.  II  fragil fs  L.  An  Wegen  und  auf  Feldern.  Nicht 
selten.  Herbst. 

2.  B,  idteUinus  Fers.  Auf  Triften  und  auf  Pferdemist 
Frühling. 

3.  B,  coiwcephalua  Ball.    Auf  ieuchter  Erde.  Nicht  häufig. 

IN.  6ru|ips:  Derminus.  Die  eiförmigen  Sporen  gelbbraun  oder  bnmngelb. 

29.  Pholiota  Fr. 

1.  Ph,  marffinata  Seh.  An  Strünken  von  Nadelwäldern  und 
an  Nadeln:  Im  Habichtsvvalde.    Im  Herbst. 

2.  Ph  Inherculosn  Fr.  An  alten  Stämmen  und  trockenen 
Asten,  besonders  an  Birken.    Bei  Simmershausen. 

3.  Ph.  spedabilis  Fr.  An  alten  Eichen.  Ihringshäuscr 
Chaussee,  hin  und  wieder  häufig. 

4.  Ph.  muricaia  Fr.  An  faulen  Bnohenstocken.  Beinhards- 
waldj  zwischen  Knickhagen  und  Wilhelmshausen. 

5.  Ph.  flammans  Fr.  An  alten  Fichtenstämmen;  rasig: 
Tannenwäldchen.  Häufig. 

6.  Ph.  dura  BoU.  In  Gärten,  auf  Äckern  ete.  Simmers- 
hausen (Kirchhof)  an  Apfelbaumen.  Herbst 

Hü.  l  »i  ü  c  y  b  e  F  r. 

1.  I.  lacera  Fr,  In  Nadelwäldern,  auf  kahlen  Plätzen.  Aue. 
Sommer. 

2.  /.  sambucüui  Fr,    Iii  Nadelwäldern,  immer  einzeln. 


Digitized  by  Google 


rilzüora  io  der  Umi;egead  von  Cassel. 


73 


31.  Ilobeloina  Fr. 

1.  H.  trimcalum  Schaeff.  (Sekum,)*    Auf  Brandstellen  im 
Habichtswald.  Mai. 

32.  Plammnia  Fr. 

1.  FL  carboiuina  Fr.    Aul  Brandsh'Ueii.    Kaiiiuiiger  Wald. 
Häufig. 

2.  FL  squamma  Fr,    In  Nadelwäldern  auf  Grasplfitoen« 
H&ufig  und  verbreitet   Im  Sommer. 

33.  N a u c  0  i  i  a  Fr. 

1.  N.  cotisperm  Pßrs.   In  feuchten  Wäldern.  Bommen  Wtl- 

heimshöhe,  am  Lac. 

2.  N,  peliades  Fr.    Auf  Äckern,  Brachon,  Triften.  Häufig 
una  verbreitet.    Fast  das  ganze  Jahr  hindurch. 

3.  N,  graminicola  N.  ab  E.   An  den  Fruchthüllen  von  Buchen. 
Bei  Simmershausen  (Chaussee)  und  im  Habichtswalde. 

34.  Oftlora  Fr. 

1.  G.  Interitia  Fr,    Auf  (iras-  und  Duugcrplätzcn.  lliriugs- 
hausen  (Grüner  We^'l.  Sommer. 

2.  G.  niuiophyUa  Lcuich.  Zwischen  Mooseu,  besonders  Stern- 
moosen. Herbst. 

35.  Crepidotus  Fr. 

1.  C.  (Uveolm  Lasch,  An  alten  Stocken  und  Stämmen. 

36.  Paxilas  Fr. 
1.  P.  iHtnnoides  Fr.  Au  Nadelholzbtäiiiüieii,  au  feucht- 
liegendem Holzwerk  in  Wohnungen  und  Kelleni.  Um 
Cassel  nicht  selten,  sonst  im  Kreise  Melsungen  (Beise- 
förth), Homberg  (Welferode)  und  Marburg  (Halsdorf; 
Wohra)  mehrfach  beobachtet   Fast  das  ganse  Jahr. 


IV.  Gruppe:  Pratella.   Stioion  purpurschwaiü  oder  schwai'^braua.  Hat 

durch  daä  Velum  partiale  beschJoiert. 

37.  Psalliota  Fr. 

1.  Ps.  haematosperma  BulL    In  Gebüschen  und  Gärten. 
Bei  Kirchditmold. 

2.  Ps,  süvaÜea  Schaeff.    Im  Habichtswalde.    Im  Sommer. 

3.  Ps.  pratensis  Schaeff.   Auf  Wiesen  und  in  Laubwäldern. 
Herbst   Bei  Simmershausen. 

38.  8tropharia  Fr. 

1.  St.  stercorarUi  Fr.    Xwi  Mist  an  waldigen  Orteu.  Bei 
Simmershauscu. 


Digitized  by  Google 


74  ^-  fciclüiiüborgor. 


2.  St.  s(  ////(//o/juUt  JlaLsch.  Auf  Weiden,  in  VVäl<iern.  1  rilt 
am  KnlilxTir,  Aiio.  Aug.,  Sept.  -  In  Wäldern  nie, 
h;iiitig  jetUnli  auf  der  lA>h\vcuic  und  Grüner  Weg  bei 
Öimmeröhauäen. 

39.  H  y  |)  h  0  1  0  in  a  Fr. 

1.  B.  apendiculatnm  BtflL     An  Buchen.  Ihringshäuser 

Cliaus.soe.    Sommer  und  Herbst. 

2.  //.  CnndoUciimim  Fr.  Auf  dem  Erdboden  in  Laubw  üld^  rn, 
rasig.  8Iminop«hanson  (Brandt)  und  Wilhehn.shöhe.  Herbst. 

3.  //.  lacriitHühitHiluin  Fr.  Auf  dem  Erdlxxlen  und  an 
alten  8töeken  in  Biiflifii  und  ßirkcuwälderu.  ^höufeld. 
Im  Herbst  und  Frülijahr. 

4.  If.  (UspcrsKin  Fr.  In  Nadelwäldern,  an  Baimistrünken 
und  \\\\\'  dfMU  ErdlxKleii,  zerstreut.    Bei  kSimiuershausen. 

5.  //.  (l(i((nlis  Fr.  An  Bäumst rünken  und  auf  dem  Erd- 
boden^ rabig,    Simmershausen  (Fallgrube)» 

40.  1'  s  i  1  o  c  V  b  e  Fi . 

1.  I\s.  callosa  Fr^  Auf  Grasplätzen,  TriüeD>  an  Wegen  etc. 
Grüner  Weg,  zwischen  Ihringshausen  und  Simmers- 
hausen. Herbst, 

%  Pa*  üuUacea  Bull.  Auf  Düngerhaufeni  Schutt  und  Triflen, 
heerden  weise.  Verbreitet. 

3.  Pb\  coprophila.  Bull.  Heerden  weise  an  Düngerstätten,  auf 
Sehutt,  Triften.    Leipziger  Thor.    Sommer  und  Herl)8t. 

4.  Ps.  nva  Prrs.  Auf  Torfmooreu.  Bruch  bei  Simmers- 
hausen. Häniig. 

5.  Ps.  Polyirichi  Fr.  Zwi£>cheD  Polytrichum.  Junghecke 
bei  Simmershausen. 

41.  P  s  a  t  h  y  r  a  F  r. 

1.  Ps»  fagicoki  Lasch,  Zwischen  Ihringshausen  und  Simmers- 
hausen an  Buchen  in  kleinen  Rasen. 

42.  P  a  n  a  €  0 1  u  s  F  i*. 

1.  P.  fimicola  Fr,   Auf  Dünger.   Frühjahr  und  Herbst. 

43.  Psathyrella  Fr. 

1.  P,  atatnata  Fr,    Auf  Grasplätzen,  au  Wegen.  Herbst. 

V.  Gruppe:  Corlinarius  Fr.  Hut  erst  gloekeuförijug,  dann  ausgebreitet,  oft 
genabelt.  Schleier  BpionwebArtig.  Lamelleo  nicht  herablaufend  und  von 
den  gelbea  oder  cimmtfarbeaeD  Sporen  gelb  oder  simmtbiaon  bestäubt. 

44.  Phlegmacium  Fr, 

1.  J'h.  turhiiiatinn  Vetä.  In  Buchenwäldern.  Häufig  und 
verbreitet.  Bei  Sinnnershausen,  im  Habichtswald,  Brandt, 
Kcinhardswald  etc.  Herbst. 


Digitized  by  Google 


Pilzflora  in  der  Umgogeud  vou  Cassel. 


75 


2.  Fh.  muUlfonm  Fr,  In  Wäldern.  Bei  Simmershausen 
(Brandt),  Ihriogshäuser  Chaussee,  Aue.   Herbst.  Häufig. 

3.  P.  caemlescem  Fr.  In  Gebirgswäldern.  Habichtewald, 
nicht  selten.  Herbst. 

4.  P.  laryum  Fr.  In  Nadelwäldern.  Simmershausen  (Ge- 
linde). Herbst 

5.  P.  rufo-olivaceum  Pers.    Im  Nadelwald. 

6.  P.  fulgcns  Alf),  rf-  S.  Im  Walde ;  Aue.  bept.  Kauf'uuger 
Wald  uud  Schönfcld. 

7.  P.  glaucopus  Schaeff.  In  Nadelwäldern  :  Stadtwäiücheu. 
Sept.  —  Daselbst  und  bei  Berzhausen. 

8.  P.  infractmn  Fr.  In  Wälderu :  Stadtwäldeheu,  Sept. 
Okt.  —  Kiialihütte,  nicht  häufig. 

45.  Myxaoiutn  Fr. 

1.  M.  wunjiiiiuff  Fr,  Nadelwälder.  In  verschiedenen 
Gegenden  häutig. 

2.  M.  alutifes  La^ch*   In  Wäldern.   Aue.  Herbst. 

46.  D  e  r  m  0  c  y  b  e  Fr. 

1.  D.  raphanoidcs  Prrs.  In  liauhwäldern.  Bei  Simmers- 
hausen (Gehege)  und  im  Habiohtswald.  Häufig.  Herbst. 

2.  D.  sanguinea  Wulf.  Nadelwälder.  Bei  uns  nicht  selten. 
Herbst. 

3.  D.  canirui  Fr.  In  Wäldern.  An  verschiederjeu  Orten 
(Aue,  Söhre,  Hubichtswaldj,  aber  immer  einzeln. 

47.  Telamonia  Fr. 

1.  T.  flexi pes  Fr.  Nadelwälder.  Bei  Niederkanfungen.  Herbst. 

2.  T,  bnumea  Pers,  In  Wäldern  an  feuchten  Orten.  Bei 
uns  nicht  selten  (Aue,  Wilhehnshöhe,  bei  Simmers- 
hausen etc.).    Vom  Sommer  bis  Herbst. 

3.  T.  kinnulca  Fr.  In  Gebüschen,  auf  Wiesen.  Aue,  Sohön- 
feld,  Kragen  höfer  Brücke.    Fast  häufig. 

4  T.  hdvola  IV,   In  Waldern  (bei  Nieste).  Herbst 

VI.  Gruppe :  Gomphidius  Fr.  Hut  anfangs  gerundet,  später  kreisolförmig. 
Lamellen  gabelästig,  herablaufond  und  entferntstchend.  iSehlcier  schleimig, 
flockig  uod  vei-schwindenü.   Sporen  24  Mit.  1.  und  ti  Mik.  br.,  erst  weiss, 

später  schwarz. 

48.  Gomphidius  Fr. 

1.  O,  roseus  IV,   In  Nadelwäldern  selten.  Habichtswald. 


Digitized  by  Google 


76 


S.  SclüiUb  erger. 


Vif.  Gruppe:  Coprinus  Hut  mehr  oder  weniger  häuti;^'.  in  der  Jugend 
kegeiförmig  oder  waUig  mit  zei^schlitztem  und  zurückgeschlagenem  Kande. 
Die  einfacbeu  I^ajncllen  aafangb  weiss,  dann  violett,  ondHch  schwnrz  uod 
meist  Bobliesslich  serfliessend.  Sporen  eif&rmig,  enttweisslich,  dada  schwarz. 

49.   L  u  I»  r  i  n  u  b  V  e  r  s. 

1.  C.  plivatüis  Gurt.  Auf  fenrhteu  l^eiiieru,  ao  Wegen. 
Sommer  und  Herbst.  Häufig. 

2.  0.  sfercorarim  Fr.  Aul  gedüngtem  Bodcu.  Nicht  häufig, 
öüauncr. 

3.  C.  radiaiua  Fkdt    Auf  Dunger.  Herbst. 

4.  C.  ephemeroidcs  UulL    Auf  Mist  und  fetter  Erde.  Häutig. 

5.  C.  (Utiitalls  BaLsch.  In  Gebüschen  auf  der  Erde.  Sommer 
und  Herbst. 

6.  C,  niveus  Pers.    Auf  Pferdemist.  Herbst. 

7.  C.  fuscescetts  Schaeff.  Auf  alten  Stöcken  und  Stammen. 
Herbst. 

8.  C  airametUanus  BuU,  Auf  fettem  Boden  an  Wegen, 
auf  DorfplätzeQ  truppweise.   Nicht  selten.  Herbst 

9.  C  ovaim  8chaeff,  Auf  feuchten  Grasplätzen,  Schutthaufen. 

2.  Farn.:  Polyporei  Fr. 

I.  Boletus  Drtl.  Pas  Fruchtlager  auf  der  Unterseite  des  Hiitps  b^^steht 
au8  Koiiren  oder  i^ciiem,  auf  deren  inneren  Wänden  sich  die  Sporen 
sa  4  aaf  Baaidieo  bilden.  Körper  fleiacbii',  ledenuiig  oder  korkartig; 

gestielt  oder  stiellos. 

1.  B.  feüeus  BulL  In  Nadelwäldern.  Sommer  und  Herbst 
Nicnt  selten. 

2.  B.  calopus  Fr.  In  Laub-  und  NadelwSldeni.  Sommer 
bis  Spätherbst   Nicht  selten. 

3.  B.  mclieam  Pers.  In  Buchen-  und  Eichenstfinden  (Fa- 
sanenbrücke).   Einzeln.  Sommer. 

4.  B.  spacliceus  8chaeff,  Moosige,  grasi^^o  Waldplätze,  am 
Grunde  von  Baumstämmen.  Zerstreut.  Sommer  und  Herbst 

5.  B.  vaneijaifts  8w.  In  Nadelwäldern.  Häufig.  Sommer 
und  Herbst 

6.  B»  bovinus  L,   Nadelwälder.  Häufig.  Sommer  und  Herbst 

2.  nttuHna  Bull. 

1.  F.  hepaMca  Fr.  An  Eichbäumen.  Wilhelmshöhc.  Aug. 
Hinter  Wolfsanger,  am  Weg  nach  der  Fimskuppe  (Harles- 
hausen). 

3.  Polyporus  Fr.   Sporen  meist  sehr  Icloin,  kugelig,  eiförmig,  cyUndii&uk, 

mehr  oder  weniger  gefärbt. 

1 ,  R  0  k<  u  p  i  n  a  t  u  8  F  r. 
1.  P.  cofUi^uus  Pers.    An  altem  Holz.  Häufig. 


Digitized  by  Google 


Fiizflora  io  der  Ümgegeud  von  Ctoset 


2.  P.  viciaceus'  FV.  An  faulendem  Nadelholz.  Sommer 
nnd  Herbst 

3.  P.  Radida  Fr,  An  abgestorbenen  Ästen,  in  feuchten 
Wäldern. 

2.   A  j)  u  .s  (•  0  r  i  a  c  c  u  s. 

4.  P,  vehäinus  Ftrs.  An  alten  15aiimstämmen.  Bei  Wahn- 
hansen und  bei  l^ViedrichsfV'ld  im  lu  inUardswald. 

5.  P.  abietimis  Pers.  lu  Nadelwäidciu  an  alten  Bäumen. 
Fast  häufig. 

6.  P.  albidiis  Troy.  An  faulen  i  aunen.  Wilhelmshöhe  hei 
Moulang.  Zwischen  Spickershausen  und  Landwehrhagen. 
Herbst. 

3.  Apus  inodcrmeas. 

7.  F.  einnabarinua  Jacq.  An  alten  Bäumen.  Im  ganzen  Jahr. 

4.  Apuslignostts. 

8.  P.  annosm  iV.    Am  Grande  von  Buchen  und  Ahorn. 

9.  F.  popuUnm  Sektim.    An  alten  Pappelstammen. 

5.  Apus  p  0  r  e  n  n  i  s. 

10.  P.  nlds  Schum    An  alten  kranken  Stachelbeersträuchern. 

Sommer  und  Herbst. 

11.  P.  concluiiiis  Pers.     An  alten  Laubbäumen,  besonders 
Weiden.    An  der  Ahne. 

12.  P.  salieinm  Pers.  An  alten  Weidenstammen.  Bei  Simmers- 
hausen (an  der  Haufe). 

;13.  P.  tnarginatus  Pers,  An  Buchen.  Simmershausen  (Brandt). 

6.  Apus  ftrmmif». 

14.  P,  siypticus  Fr,    An  Fichtenbäumen.    Nicht  selten. 

15.  P.  deslmdor  Srhrad.    An  Holzwerk  in  Kellern. 

16.  P.  r/ff'^sif(s  Fr.    An  alten  Stämmen  nnd  Asten. 

17.  F.  Uetuiinm  BulL   An  Birken. 

7.  M  e  r  i  s  ni  a. 

18.  P   unihcUaim  Pers.     An   Eichbäumen.  Ihringshäuser 
Chaussee.    Juli  und  Au^. 

19.  P.  fronäosus  Fr.    An  Kielien. 

20.  P  cmiflueiis  {artenudoriis  Len\)  Fr.    An  der  Erde  in 
Laubwäldern. 

8.  M  e  s  0  p  u  s. 

21.  P.  ovinns  Sah.    In  Nadelwäldern.    Habichts wald.  Fast 
häufig.  Sommer. 

22.  F.  sidHptamosuH  L,    In  trockenen  Nadelwäldern.  Hinter 
dem  iierkuies.    Bei  uns  selten.  Herböt. 


Digitized  by  Google 


78  S.  Schlitzbenser. 


23.  P.  brumaUs  Pen.   An  Stämmen.  Zerstreut 

24.  P.  perennis  L,   In  sandigen  Nadelwäldern.   Das  ganze 
Jahr.  Häufig. 

4.  Tranieles  Fr.    i>io  lidhronächicht  aicht  vom  Hute  trciiubai.  Sporeu 

wie  bei  Polyporus. 

1.  2*.  ^ni  Fr,   An  Kiefern. 

5.  Solenia  Hoffm. 

1.  S.  fiffoniala  Fr.    Au  trockeneu,  abgefallenen  Aste»  und 
Zweigen.    Herbst,  Häufig. 

2.  S.  caiidida  Pers,   An  fauTendem  Buohenholjs. 

6.  Porothelium  Fr. 

1.  F.  ßmbriatum  Fr,  An  altem  Holz  von  Buchen.  Nicht  selten. 

7.  Msruliat  Fr. 

1.  M*  laerymans  Fr,     An  abget>torbenen  Baumstämmen. 
Quellenoerg  bei  Wolfsanger. 

2.  M.  iremellosus  Sckrad.   An  Stämmen  verschiedener  Laub- 
bäume.  Juli  bis  Winter. 

8.  Farn.:  Hydael  Fr. 

Fiächcnai  tigausgebroitote  oder  schirm- und  hutförmige  meist  fleischige  Pilze. 

1.  Mucronolla  Fr. 

1.  3/.  ralrn  Fr.  (Ilfjdnum  c.  A,  <Sb  &).  An  faulenden  Nadel- 
holzstämmen.  Nicht  selten. 

2.  Odontia  Fr. 
1.  0.  barba  Joris  Fr.   Fast  das  ganze  Jahr  als  ausgebreitete 
Lappen  an  abgefallenen  Ästen  von  Eichen,  Buchen  etc. 

3.  Orandiaia  Fr. 

1.  Q,  erttsiasa  Fr,   An  Weidenstämmen.  Bei  Hohenkirchen. 

4.  R  a  d  u  1  u  m  I?  r. 

1.  R,  lacffuff   Fr.    An  Asten,  bc^^onders   an  liaiubuchcn. 
Sinimcrshausou  (Casselgraben).  Herl ).st  bis  Frühjahr. 

2.  /?.  fftfj'nnnit  Fr.    An  Stämmen  und  Ästen  von  Buchen 
und  Birken.    Nicht  selten. 

5.   I  r  p  ('  X   F  r. 

1.  1.  paradojuü  Fr.    An  Birken-  und  Kirschstämmen  etc. 
Sommer  und  Herbst.    Bei  Rothwo.sten  nnd  W  itzenhausen. 

2.  /.  lacteus.    Au  Bucheuötämmen.    Aue.  Herbst. 

6.  Sistotrema  Pars. 
1.  S.  confluens  Pers,   In  Wäldern  zwischen  Moos.  Sommer- 
holz. Sept  Verbreitet 


Digitized  by  Google 


t^iizflora  ia  der  Umgogead  too  Cassel  79 


7.  HydnQm  L. 

1.  B,  subtile  Fr,  An  Holz  und  Kinde  besonders  der  Birken. 
Nicht  selten.  Herbst. 

2.  IJ.  inrenin  Pers.    An  Holzwerk. 

3.  H*  pinastri  Fr,  An  alten  Kiefemstammen.  Sommer 
und  Herbst 

4.  i/.  eompaeium  Pers,  In  trockenen  Nadelwäldern.  Wil- 
helmshöhe. 

4.  Farn.:  Anricnlarlni  Fr. 

1.  Th  0  1  o).  h  o  r  a   K  1»  r  h. 

1.  Th.  sci.'iiri'ff  Fr.  lu  sclKittigcn  M'älderii,  iiiiteron  Teile 
von  lebend«  11  niul  abge.stDrheiicn  PHanzen  nlMTziehcnd. 
Helten.    Im  iierl >st.    Bei  Siuiniersliaiisen  (J  miLiliecke). 

2.  Th.  crusUum.    Auf  der  Erde  GriLser  ete.  überziehend. 

3.  TU,  radiala  Fr,    In  Nadelwäldern. 

2.  C  rotere  II  US  Fr. 

1.  C,  luiescens  Fr,  Auf  Moosplätzen  in  Nadelwäldera.  Herbst. 

S.  CypbelU  Fr, 

1.  C,  gakaia  Fr.   An  Moosen,  nicht  selten. 

2.  C,  laeem  Fr,  An  Stengeln  und  Zweigen  in  Wäldern. 
Juni  bis  Spätherbst 

3.  C.  nivea  FekL  An  faulenden  Blättern,  besonders  an 
Weiden.  Frühling. 

4.  C.  (Ugitalis  A,  dt  8,  An  Rinde  von  Abies  pcctinata. 
Spätherbst 

4.  Corticinni  Fr. 

1.  (7.  quereinum  Bers,  An  Holz  und  Binde,  besonders  an 
Eichen.  Häufig. 

2.  C,  comenderis  fv.  An  faulenden  Ästen,  besonders  von 
Coiylus  und  Carpinus.   Häufig.  Flerbst 

3.  C.  incan  ifum  Irr,  An  faulem  Holz  verschiedener  Laub- 
bäume. Herbst. 

4.  G.  cinerewn  Fr.  Ail  berindeten  faulen  Asten  von  Fra- 
xinus  etc.    Häufig.  Herbst. 

5.  C'.  amorpkum  Pers.    Au  der  Kinde  von  Lärehcn. 

6.  C.  flocefdeiifufn  Fr.  An  berindeten  Ästen  von  i'appeln. 
Nicht  selten.  Herbst. 

7.  C,  olivaceum  Fr,  An  Holz  von  Nadelbäumen  auf  der  Erde. 

5.  Storoum  Fr. 

1,  St,  rufum  fV.   An  der  Rinde  alter  Lindenbäume. 

2,  St,  abieHnum  Fi\  An  altem  Tannenholz.  Fast  das 
ganze  Jahr. 


L/iyiii^ed  by  Google 


80 


S.  Scblitzberger. 


3.  St  friistidosum  Fr.   An  sehr  hartem  Holz  von  Eichen. 

Fast  häufig. 

4.  Si.  labacinuni  Fr.  An  Ästen  verschiedener  LaubhöUser* 
Ö,  Si.  Jrirsuiutn  Fr,    An  alten  Stämmen.  Häufig. 

6;  St.  mug^dnolßiUum  IV,   An  alten  Bäumen.   Fast  häufig. 
Herbst. 

6.  Farn.:  Exobasidei  Fr. 

Exobasidium. 

1.  E.  Vacdnii  Wor.   An  Heidelbeeren  bei  Dagobertshaosen 
und  bei  Sabbaborg  im  Herbst. 

fi.  Fain.:  Tremelllnei  Fr. 

Sporenlager  aus  dicht  beisammenstelieoden  BasidieD,  die  vierzellig  sied. 

1.  Tremrlla  Dill. 

riscosa  Berk,  An  feucbtli^endem  Holz  von  jLaubliäumen. 

•2.  Treroellodon  Pers. 

1.  T.  gdaHnomm  Pers.  (ITydnum  g.  Scop.J,   An  faulendem 
Nadelholz.  Winter. 

3.  Oalooera  Fr. 

1.  C.  corHeaUs  FV,   An  faulender  Kinde  verschiedener  Laub- 
baume. Spätherbst. 

2,  C.  furcata  Fr.   An  Nadelholzstammeu.    Nicht  häufig. 
Kaufungerwald. 

4.  Nacmatelia  Fr. 

1.  N.  ninrphah  Fr.     An  abgefallenen  Ästen  von  Nadel* 

buuiucii.  Häufig. 

5.  D  a  c  r  y  6  in  y  c  0  s  N.  ab  E. 
.  1.  D.sUUatusN.abE.  An  abgestorbenem  Nadelholz.  näu%. 

2.  D,  fragffonms  N.  ab  K   An  Kiefernrinden.  FVühliog. 

1.  Fam.:  Olavariei  Fr. 

Einfa(.'h  koulonförinigo  oder  mehr  oder  weniger  reichverzweigto  Fracht- 
korpor,  deren  glatte  Oberflüche  von  dem  Bporenlager  bekleidet  ist. 

1.  Pistillaria  Fr. 

1.  P.  pusiUa  Fr,    An  abgefallenen  Birkenblättern  heerden- 
weise.   Nicht  selten.   Frühjahr  und  Spätherbst. 

2.  Typhula  Pos. 

1.  T.  fdifonuh  Fr,   Zwischen  faulenden  Blättern.  Herbst. 

Öchüufekl. 


Digitized  by  Google 


Pilzflora  in  der  Umgegend  von  Cassel.  81 


3.  Ciavaria  (Linn.)  Fr. 

a.  Holocoryii«. 

!•  C.  juncea  Fr.  An  Nen'en  und  Blnttsticlon  fast  ganz 
veifaultcr  Bhittcr.  Nnr  oinmal  gefuudeD,  bei  Simmers« 
hausen  im  Gt'hcjio.  Herl)st. 

2.  ('.  Ligida  Sehaijj.    In  Kiefernwäldern.    Selten.  Herbst. 

3.  C,pisUUari3  Lin,  In  Buchcuwäldera,  heerdenweise,  Herbst 

b.  Syncoryne. 

4.  C«  fragiHs  HolnisL   Auf  Haiden.   Selten.  Herbst 

«.  Ravaria. 

Ö.  CapieiilataFr,  In  Kiefernwäldern.  Nicht  selten.  Herbst 

6.  C  ffrisea  Fers»  Auf  dünn  begrasten  Stellen  von  Laub- 
wäldern. Zerstreut. 

7.  C.  flacMi  Fr.   In  Nadelwäldern.  Zerstreut. 

8.  0.  formosa  Pers,  In  gemischten  Wäldern.  Sommer  und 
Herbst 

9.  0.  aurea  Srlme/f.    Tn  Nadelwäldern.  Herbst 

10.  Cdelicaia  I  r.  An  faulendem  Buchen- und  Eiehenholz.  Anc. 

11.  C.  nmrea  Bull    In  Wäldern  auf  Vieliweiden.  Hinter 

Helsa.  September. 

12.  C,  coraUoides  L.   Auf  feuchten  Waldpiätzen.  Spätsommer. 

13.  C.  mim'oides  L.  Auf  dem  Erdboden  zwischen  Oras.  Herbst. 

14.  faMnjtnta  L,  (C.  praicmis  Fers.).    Auf  Wiesen  und  in 
schattigen  Wäldern. 

15.  C,  onicthifstnia  BnlL   Auf  Gras- und  Mon>jilai/«  ii.  Herb.st. 
Bei  Siuunershausen  an  einer  Hecke  eiimial  gefunden. 

4.  Sparassis  Fr. 
1.  Sp,  crisjm.   In  Nadelwäldern  imd  auf  Waldwiesen.  Ver^ 
breitet   Spätsommer  und  Herbst 

2.  Zunft:  PhaUodei  Fr. 

Phallus  Linn^. 

1.  Ph.  caninm  Uuds,  Au  faulen  Wiirzelstäininon  im  Walde. 
Einmal  gefunden  zwischen  der  Krageuhöfcr  Brücke  und 
Spiekershausen. 

a  Zunft:  Gasteromycetes  (Fr.)  De  Baiy. 
a  Untenunfl:  Lyeoperdacei  Fr.  De  Bary. 

1.  Lycoperdüii  To  um, 
1.  />.  depressinH  Bon.    Auf  feucl»tcn  Wiesen.  Herbst  Bei 
Immenhausen. 

6 


üiyiiized  by  Google 


82 


8.  Sclilitzberger. 


2.  L,  pusillum  Tlafs'h,  Aiit  lirachen,  mageren  TiiiteD, 
Acckcrn.    R«  !  SiiniiHTshaiiscn  (Ilaitiliacliswir^ir). 

3.  L.  sacrafffrti  i  L  Datt.  In  C^«  ' Mischen,  aul  moorigen  Wiesen. 
Bei  SiiDiiiprshaUi^en  im  Ijru  Ik 

4.  L.  }friUdiun  Pers,  In  Ijauli-  und  Nadelwäldern.  Aue, 
WillK'lmshöhe.  HäuHo^. 

5.  L.  crJii H(iti(tn  Pers.  In  i^aub-  und  ^»adelwiildeni.  Einzeln, 
aber  nicht  selten.  Herbst. 

6.  L.papillatum  Schac/f.  Auf  trockenen  Grasplätzen,  Triften, 
Kaineo.   Bei  Ihringshausen  (Eichheckc).  Herbst. 

7.  L,  hirittm  Mart  lo  trockenen  Nadelwaldern.  Habichtswahl. 

2.  Ii  0  V  i  s  1 1\  V  e  1  V 
1.  B.  nigresmis  Prrs.    Auf  Gnisplätzon,  Hügehi,  in  Kicl'crn- 
wäldern.    Kuufüügcrwald  und  liabichtswald. 

3.  S  clor  od  Olm  a  IV  rs. 

1.  S.  vcrmcosiwi  Pers.    Auf  sandigem  Boden.    Bei  Elfers- 

hausen,  Kr.  Mt'lsufiopu. 

2.  8.  Jionsia  I'r.  {Ljj(vjj(/(iof(  tirjussujH  }Ui(sr  'u.)  Auf  Trit'tcn, 
Aeckern.  Aue,  Schönfeld  und  bei  liiringshausen.  Juli, 
August. 

3.  S.  aurantuu  uin  Bull.  {Scierodenna  rulgare  Fr.y  Sei,  cUri^ 
mim  Pers.)  Auf  Triften,  an  Wegen,  in  Wählern.  Tannen- 
wäldchen, Wilhehnshühe,  Aue.  Juli  bis  September. 

4.  (ieaster  Micholi. 

1.  G,  inamniofiiis  Fr.    Tn  A\':il{li>rn.   W  ilhclnisbrdu'.  Selten. 

2.  G.  fimhfiatus  Fr,  In  Kiefernwählern.  Hinter  Kaufungen. 
Selten. 

3.  G.  sfriahis  DC.  In  Kiefernwäldern.  Am  Sanderj-häuser 
Berg.  Selten. 

b.  Unterzunft  Nidulariaceae  (Fr.)  Tul. 

1.  Cyathus  (Ilallei)  Tul. 

1.  C.crmibrdum  Hoff.  An  faulem  Holz.  Aue,  W^iHu  hnshöhe, 
Sooden.    Beide  Arten  bei  uns  nicht  selten  und  verbreitet 

2.  (/.  OUa  Pers,  (Mdvlaria  vemicosa  BttlL)  Auf  Aeckern 
und  in  Gärten.  Herbst 

2.  Sphaerobolus  Todo. 

1.  Sph.  aiellabiii  Tode  {Lycop.  Carpopolm),  Gesellig  auf 
moderndem  Holz,  Pflanzenstengeln,  Sagespänen  etc.  Häufig. 
Herbst. 

e.  Untananft  Hymenogastrai  (VHt)  Tal. 

1.  Melanogaster  Corda. 

1.  M,  variegaim  Tal  {Ifyperrhixa  v,  Rhnh^,  In  Laubwäldern 
an  der  Erde,  halb  eingesenkt  Selten.  Habichts wald.  Herbst 


Digitized  by  Google 


rUztlora  ia  der  Uingogend  von  Cassel. 


83 


II.  Ord.:  Hypoderaei  De  Bary. 

Die  Pilze  dieser  tTnipjK'  leben  im  Paroneliyni  lebender 
Pflanzen  und  breelieu  tlurch  tlie  Epidermis  in  tjrösseren  nnd 
kleineren  Häufchen  hervor.  Die  Sporen  bilden  .sich  durch 
Zellteilung  am  P^ndc  der  Mutterzelle. 

4.  Zunit:  üredinei  (Tul.)  De  Bary. 

Dreifacher  Generationswechsel,  Die  £ntwickeluDg  be- 
ginnt im  Frühling  mit  dem  AecidiuiUy  aus  dessen  Sporen 
meist  im  Sonimor  die  Stylosporcn  (das  Uredo)  hervor- 
gelien,  welche  bald  wieder  keimen,  an  ihren  Keirafaden  neue 
Stylosporen  bilden  und  zuletzt  aus  iln-em  Mycel  die  Teleuto- 
sporeu,  meist  im  Herbst,  hervorbring;en.  Diese  letzte 
Fruchtforni  überwintert  und  bildet  1)ei  ihrer  Keinuino:  im 
Frühling  die  Aceidiei).  Zur  leieliteren  Üebersicht  be/eiehnen 
wir  die  drei  aiii'ciuauderiblgeudeu  Formen  mit  I.  U.  und  III. 

1.  Fuccinia  (Tul.)  Do  Bary. 
Drei-  bis  vierfacher  Generationswechsel :  Accidien^  Style- 
s]>oren,  Teleutosporen  nnd  Spermogonien.  Letztere  erscheinen 
mit  den  Aecidien  gleichzeitig,  doch  immer  auf  der  entgegen- 
gesetzten Blattseite  als  kleine  kugelfch'mige  Erhabcnliciten 
mit  wasserhellen  Si»erm:itien  erfüllt.  Die  ganze  Entwicklungs- 
geschichte ist  jedoch  bei  verhältnismässig  wenigen  Arten 
genau  bekaunt»  In  vielen  Fällen  kennt  man  nur  die  Teleuto- 
Ipoienform. 

a.  HeterMifmdala. 

Aecidien  bekannt  und  zwar  stets  auf  dikotylen  Fflanzen- 
gattungcn;  Stylosporen  und  Teleutosporen  auf  Gräsern. 

1.  P,  Qraminis  Pers» 

•1.  Fungus  hymeniiferus :  Aeddhim  Berberidis  Ömd» 
Auf  Blättern  von  Berberis  gemein. 

II.  Fungus  stylosporifcru^ :  Uredo  linearis  Pers,  Auf  den 
Blattadern  von  Seeale  cercalci  Triticum  v.  liolium, 
Phleum  etc.  Sommer. 
III.  Kungus  teleutosporifcrus :  Ptferittia  Gmmims  Pers. 
Auf  denselben  Pflanzen.  Herbst. 

2.  P.  Rnhigo  rem  D.C 

I.  Auf  Asperifolien :  Anchusa,  Borago,  Echium,  Pul- 
monaria. 

II.  Auf  Seeale  Ccreale,  Triticum,  Hordeum  vulg.  S.  Syn.: 

Uredo  Iin//i(/o  rero  J)C. 
III.  Auf  denselben  Pilauzen.  Herbst. 

6* 


L.iyui<-cü  uy  Google 


84 


S.  Schlitzberger. 


3.  P.  CkaerophfjUi  FekL   Auf  Wurzelblättern  von  Chaero- 
phyllum  bulbosum. 

4.  P.  Lirnosae  Mag. 

I.  Auf  Lysimachia  viiler.  Häutig. 
II  und  III.  Auf  Carex  liinnsa. 

5.  P.  arundinacea  TtiL    Aul  Phragmites  arutui. 
II.  Ureda  armifL  Hau, 

Accidien  unbckanut. 

6.  P.  Maydis  Rbh,    II.  uud  III.  anf  Zea  Mays. 

7.  r.  arimdimrdt  TttL  Auf  Phragmites  comrauniB.  Sehr  häufig. 

8.  P.  Phraymitis  Sch/nn,    Auf  Phragmitos  comm. 

9.  P.  Jh-arhffpodii  Oftit. 

Jl.uiid  III.  au  Jilättern  von  Brach ipodiuui  8ylv.  Häutig. 

10.  P  Anihoxarrfhi  FrLf.    Auf  AtulHixantlnini. 

11.  P.  ll&rdei  FckL    Aul  Hordeuni  uiuriuuui.  Häutig. 

c«  HeBipieelaU  II. 

12.  P,  ALlu  DG. 

IT.  und  TU.  Auf  Allium  ohM-accmii.    Ilcrlif^t  Solton. 

13.  l'nlijti'üil  A.  d^'  S.  Auf  l\»lvgouum  Cunvolvulus. 
Hiiiiiig.    Ii.  Vredo  PolifffonnrHut  J)(\ 

14.  P.  ppdwiculata  Sehniirr.  i  l\  Rumiris  IkUijuk.).  Auf 
Runicx  acetosa  und  acttusella. 

15.  P.  .maveoleiis  Pcrs.  Auf  Cirsium  ar\ .,  ( 'ontauroa  (  yauus. 
HäuHg. 

4.  Aateapieelii«. 

16.  P.  Asparagi  DG. 

I.  Aeeid*  Asp,:  An  Asparagus  otiP. 
II.  jycdo  Asp.:    »         »  * 

17.  P.  Banhüiae  F* 

II.  üredo  flosetdosorum  Alb.  Auf  Blattern  von  Liappa 
tomentosum.  Herbst. 

18.  P.  Tanaeeti  DC.  Auf  Tauacetum,  Artemisia,  Heüanthus. 
Herbst,  nicht  selten.    II.  Caeoma  phaeimi  Bon. 

19.  P.  Cirm  F.  Auf  Bh'itteni  von  Cirsinm  oler.  I.  Aec. 
Cirsii  DC.    II.  Uredo  Cirmi  Lsrh. 

20.  P.  Prenanthis  Pers.  Auf  IVenanthcs  I.actuca,  I-rorl)st; 
nicht  liäiifiir.  T.  Arcidhrm  Pr.  Pers.  11,  Uredo  Pr,  iSchuni. 
III.  P.  conylonienifd  Schm.  K\c 

21.  P.  cnulincola  Schneider.    Anf  Thyiiuis. 

22.  P.  ConrolruU  Pers.    Auf  Cunvolvuhis.    Ziemlich  häufig. 

23.  P.  Circaeae  F.  Auf  I^Iättern  von  Circaea  hit.  1.  Aee, 
Ch'c.    II.  Uredo  Cirr.  Alh. 

24.  P.AdoxaeDC.  Auf  Adoxa  Mo.sch.  Xiir  bei  Rothwesten  am 
Häuschensberge  gefunden.  Frühling.  I.  Aec.  albeticcna  Orev, 


L.iyui<-cü  Google 


Pilsflora  in  der  Umgegeod  voa  Cassel. 


85 


25.  P.  CaÜhae  LkiL  Auf  Caltha  palustris.  L  Aee.  CaUhoB  Ör. 
n.  nondum  invenJ. 

26.  P.  Eibls  DC.  Atif  Rilies-Arteii.  I,  häufig,  IL  nondum 
iuvenil  III.  mehrfach  beobachtet 

e.  ieptoiiiM«lml«. 

Nur  Teleutosporen  bekannt 

27.  F.  verrucosa  Schultz.    Auf  Glechonia. 

28.  F.  Asteris  Daby.  Auf  Oompositeen:  Arteraisia  camp,  (an 
der  Fulda),  Acliillea,  Cirsium  ol.  etc.    Nicht  häufig. 

29.  F.  7'kla^^i/eos  Schubert   Auf  Thlaspi  alpeätre  und  Arabis 
hirs.   Nicht  häufig. 

2.  Uromyces  de  Bary. 

Der  Gattimg  Ptiednia  sehr  ähulich  und  nur  durch  die 
einzelligen  Teleutosporen  unterschieden. 

I.  AUe  Oenerationsfonnen  bekannt. 

1.  U,  Poae  Rbh,  II.  und  III.  auf  Poa  nemoralis  und  ptatense 
I.  auf  fianunc  Fioaria. 

2.  U,  PkaseoU  Fers*  Auf  Phaseolus  vulg.  I.  im  Sommer, 
IL  und  III.  im  Spätsommer. 

3.  r7.  Orobi  Pers,   An  Arten  von  Orobus,  Lathyrus,  Vicia. 

4.  IL  Poltfoom  Pers.  Auf  Polygonuni  avic.  und  Runicx 
acctosclla.  I.  Acdd.  aricnhiriar  l\\v.  II.  Uredo  Folygoni 
apteuktriae  Alb.  III.  Capituldria  rotygoni  Rbh,  L  und  IL 
im  Sommer,  III.  im  Herbst.  Häufig. 

5.  U.  Oeranii  DO*  Auf  fast  allen  Geranium- Arten.  Nicht 
häufig. 

6.  V.  Srrophidariae  DC.  Auf  Scroplinlaria  und  VerbaFcum. 
I'ast  selten.  Zwischen  Simmershausen  und  Wahnhauseu 
an  der  Fulda. 

7.  U.  Fabae  de  B.  IL  an  Blättern  von  X'icia  b^abae.  III.  an 
welken  und  dürren  Blättern,  Häufig,  besonders  im  ver- 
flosseuen  Sommer. 

iL  Ao<.'i<licii  (iiilK'kaiiiit. 

8.  U.  Alrhf'ffu'Hac  Frrs.  Auf  Aich,  vulg.,  IL  selten,  III.  häufig. 

9.  U.  Rauucis  Sahuiii.  Auf  den  meisten  Kuiuex-Arten ; 
häufig.    I.  Acc.  Ii  ff  in.  Seid.    II.  J^redo  Bttm. 

10.  U.  pimctaius  Sclindvr.    Auf  vorsehiedencu  Leguminosen 
(Lupinus,  Ouonis,  Cytisus  etc.). 

11.  U.  F'miruie  Schmu. 

Aur  III.  bisher  gefunden  aiil  Jutn.  Ficaria ;  im  Frühjahr. 

3.  Ph  ra  tr  m  i  l  i  u  in  T  u  I. 
Alle  3  Fuinicn  lickaiint. 

1.  l'Ji.  Fvhi  Fers.  Auf  liubus  li  uticosus  mjd  cacsius.  Ziem- 
lich häutig. 


Digitized  by  Google 


86 


8.  Scblitzberger. 


2.  Ph.  TormcHtilkc  Feld.    Auf  Potentilla  Torrn. 

3.  Ph,  poieni  Rbh.   Auf  Poternim  sang.   II,  U.  Poterii  Rbk, 

4.  Ti'iphiagmium  Tut 
Aeoidien  unbekaunt 

!•  T,  ulmariae  TuL  Auf  Spiraea  Ulm.  Sommer.  II.  üredo 
Ulmariae  MarL 

5.  Coleosporium  Lev. 

I.  Alle  3  Fonnoti  hokannt. 

1.  r.  Sviiccionis  l*rra.  I.  Aul'Nailolii  von  Coiiitereii.  II.  und 
HJ.   Auf  Seneciü  sylv.    Nur  II.  niid  III.  beknimt. 

2.  C.  Sonrhi  arrcnsiü  /Vr.v.  Auf  Sonclius-Arteu,  auf  Tussilago 
und  Senecio  fucniorosa).  Iläulig. 

3.  r.  ('an)ii'U(i(lae  Fr.  Auf  Caiup.  trachelium  als  Lrcäo 
LUiiqHiiKtkte  Pcrs. 

4.  C.  in{)iiaiuni  llon.    Auf  Ivoscnhlättorn. 

5.  nifNtntf(/n  Pen-,  An  lilätUru  und  Kcldien  der  Roj^on- 
artcu.    ISyu.  Umlo  uiiniala  Peru.   Cacoma  uiiniaium  SchL 

6.  Melanospora  (Gabt.)  Tul. 

1.  J/.  Garpinm  Neea,  Auf  Carpinus  Beiulus.  Nicht  häufig. 
Bei  Simmershausen. 

2.  M.  (t(,( ppertiana  Ktthit.  IT.  uud  III.  auf  Varcinium 
Vitis  Idaea.  Bei  Da^obcrtshausen  häufig.  I.  auf  der 
ITnterseite  vou  Pinus  Picea. 

?>.  M,  Hypericonun  L)C.    Auf  Hypericum,  nicht  häufig. 
4.  M.  bettdina  TuL   An  Blättern  von  Betula  alba,  häufig, 
U.  Uredo  Betukxe  Kxe, 

7.  6  ymuosporaogi  um  DC. 

Aocidion  und  Toleutos|»oren  auf  vorschiodcuen  l'flanzon, 

1.  G.  rhrariarfor/ifc  Jftrf/.  Laut' den  lilättL'rn  von  Crataegub- 
Arten.  LH.  auf  Juuiperu.s  comiu.  als  RosicUia  catwellata 
Rabe  id. 

2.  G,  jitniperhKtut  L.  I.  auf  Sorbufs  aticup.  bei  W  indhauseu 
uud  hiutei'  Helsa.    H.  auf  Juniperus  c. 

8.  Cronartium  Fr. 
1.  Cr.  I^eoniae  Tid,   Auf  Paeonia,  selten. 

0.   L'lnysüinyxa   l  n^'. 

1.  C.  Äbtefis  W((Jh\  HI.  I)is  jetzt  nur  einmal  gefunden  und 
zwar  au  Xa<leln  von  Pinns  Abics. 

2.  ('.  pirolatiim  Köriiickf.  iL  und  III.  einmal  li'ofnnden  an 
l^irola  rotuudilulia,  bei  Simmershauscu  in  der  Juughecke. 


Digitized  by  Google 


Pilzflora  in  der  Umgegend  von  Cassel. 


87 


Aohang:  Unvollständige  Uredineen,  4*  b.  Bolche,  bei 
denen  nur  eine  Generationsform  bekannt  ist  oder  vielieicht 

auch  nur  eine  (?)  vorkommt 

a.  A  e  c  i  d  i  u  m  T  o  i 

1.  A,  ConmUariae  Srhitm.    Auf  Polygonatum  {fast  häuüg), 
auf  Cunvallaria  hin  initl  wieder. 

2.  A.  Compositarum  Marüm,    Auf  Lactuca^  Petasites  off. 
Häufig. 

3.  A,  paUukim  Sehn.  Auf  J>thrum  Salicaria« 

4.  A,  violae  Schum.    An  Viola  birta  und  canina.  Mai 
und  Juni. 

5.  A.  AsperifoUi  Pers»   K.  8cb.  Zst 

6.  A,  periclytneni  DC. 

7.  A,  xyhstei  Wall,   K.  Schw.  Zst   Nicht  selten. 

8.  A,  comutum  Fers. 

9«  A,  aorfd.   Auf  Sorbus  aucup.  und  hybrida. 

b.  Uredo  Pers. 

1.  U.  PijntfnP  Gwel.    Auf  Pyrola-Arten. 

2.  U,  ro/fjjMM/n'  iV/-6".    Auf  der  Ober-  und  Unterbeite  ver- 
schiedener Farne. 

3.  U.  Ayriuioiii((t\    Auf  Agrimoniu  Eup.    Xieht  selten. 

NB.  Dio  übrigou  bei  Uicss  aufgcfüluteii  Uredo-Furineu  sind  Stylo- 
aporeo,  die  bei  Puccioia,  Uromyces  etc.  aufgeführt  sind. 

0  a  e  0  m  a  T  u  1. 
Sporeubüufcheu  sclieibouförniig)  Sporea  gelb  oder  rötli(;h. 

1.  (l  pinitorqmun  Braun.    An  jugendlichen  Blättern  von 

Pinns  sylvestris.  Frühling. 

2.  C.  Ligustri  Rbh.    Auf  Ligustruin  vulg. 

3.  C.  Chelidofiü  Mayri.    Auf  Chclidonium  m. 

4.  C.  Aetjopodti  Rbh,    Auf  Aegopod.  Podagr.  Bei  Sinimers- 
hauj^on,  im  (iarten. 

5.  (  '.  Allil  araud  DC.   Auf  AUium  ursinum  und  A  Cepa. 
Nieht  häufiff. 

6.  C,  Pyroiae  Marl.    Auf  Pyrola  minor.    Syn.  Uredo  Fyro- 
lae  Mari, 

5.  Zunft:  UstUaginei  Tul. 

Ohne  Generationswechsel'  lüne  meist  schwarze  oder  duokelbraune 

8taabma8se. 

1.  Urocystis  Bbh. 

1.  ET.  oectUaia  Bob,   Auf  Koggen  und  Flurgräseni. 

2.  rx  Chkhiei  Schlecht.  Auf  Colchicum,  Allium  Cepa.  Früh- 
jahr.  Bei  Simmershausen^  nicht  häufig. 


Digitized  by  Google 


S.  Scliliubcrger. 


3.  U.  Anemcnes  Pers.   Auf  Ranunkelii. 

4.  U,  Violae  Sow,  Aaf  Viola  odorata. 

2.  üstilago  Pors. 

1.  U.  loiujiüsima  Sow.    Auf  Glvceria  spect,  &  fluitans. 

2.  U,  OndikogaU  Seknu   Auf  Ornithc^lttiD. 

3.  IL  Can'eis  Per».   Auf  Carex-Art^n. 

4.  U,  mäherarum  Fr,   Auf  Saponaria  off.  in  den  Bluten. 

3.  Tilletia  Tnl. 
1.  T.  iilrmeformi^  Wcsi.    Auf  WaUl-  und  Wie.sengrä.sorn. 

4.  Kntvloina  du  W. 

1.  E,  ntlrmsfhvtUH  l^ny.    Auf  Kanunc.  ropt.  l»iill)(>.sus. 

2.  K.  ('nfnnhiJac  Ind.    Auf  Calendula       Arnica,  mehrfach. 

3.  E.  funieUuin  SchrOL    Auf  Papaver  Khoeas. 

III.  Ordii.:  iscomyeetes. 

In   lol>ei](len    Pflanzen   sehmnruizciidr    oder  nuf 
storbeuen  Pflnn/eiitcilen  und  auf  dem  Krdbodcn  wachscode 
Pike.    Mycelium  mit  Querwänden. 

I.  Qruppe :  DiwiNiyeatoii,  (de  tragen  das  Sporonlagor  wonigaiens  sar  Beifo< 

zeit  frei  an  der  Ooerflache. 

A.  Helvellaeeen. 

Hut-,  uiützen-  oder  keulenförmige  Pilze. 

1.  Ilelvella  L. 

1.  //.  MoNdihrUn   Vr.    In  Wäldern  auf  saudigem  Boden. 
8andcrsliäiis(  r  Hcrü.  Frühjahr. 

2.  //.  sffspf'cfa  Kiombk,    In  Nudelwäldern.  Habichtswald. 
Früiijalir,  sielten. 

2.  MoirliPlla  Dill. 

1.  J/.  scitfih'hf/d  De,    In  (Tras^fiT-fcn,  Selten. 

2.  M.  riniosiiH's  J)C.    In  W'äMei-ii.  W'illielinshöhe.  l^rühjahr. 

3.  M.  delicioaa  Fr,  In  schattigen  Wäldern.  Zerstreut.  Frühjalu:. 

3.   V  0  r  p  a  So  w. 

1.  F.  coniea  Stc,   Verbreitet%  Frühjahr, 

4.  Geo^lossum  Pors. 

1.  G,  rißcoaum  Pers,   Auf  Grasplätzen  in  WMdem.  Wil- 
helmshöhe. Herbst. 

2.  O*  ylittinosum  Pers,    Auf  schattigen  Hügeln.  £icli* 
Wäldchen.  Sommer. 

ö.  S|)athularia  Per». 

1.  S,  flavida  Pers.  In  Wäldern.    WühelmshÖhe*  Ai^uat 


Digitized  by  Google 


PilzHora  ia  der  Umgegoad  voa  OasseL 


89 


B.  FesiBarcen. 

Becher-  oder  napffiirmig,  gestielt  oder  nngestielt,  wachs-  oder  lederartig. 

Peziza  L. 

1.  F.  sterrorm  Fers,   Auf  stark  jrcdiitijj^tiin  I)<)(lcn.  Hcrhst. 

2.  F.  uinhfd/a  Fr.  An  feuchten  Orten  in  Wäklern.  Sominer 
und  Herbst 

3.  P.nigrella  Fers.  XntWvs  Kvda  zwischen  Muü.seii.  l'  i  iilijahr. 

4.  P.  ccynvexula  Fers,    An  Waldsäumen  zwischen  Moosen. 
Frühjahr. 

5.  P.  nUÜam,  Auf  sandigem  Boden.  Neue  Mühle.  Herbst. 

6.  P.  cupuktris  L,   In  Wäldern.  Habicht«wald. 

7.  P.  pustuktia  Hedw,   In  schattigen  Wäldern«  Bei  Simmers- 
hausen (Brandt). 

8.  P.  abieHna  Fers,    In  Nadelwäldern. 

9.  P.  coceinea  Jacq.  Ad  faulendem  Holze.  Aue.  Frühjahr. 
10.  P.  carbomria  Alb,  d^'  Sek   In  Wäldern  auf  Brandstatten. 

Söhre.   Sommer  und  Herbst. 

C.  Bulgariaceen. 

Aofongä  verkehrt  eiförtuig  oder  kugelig,  später  geöffaet  und  ausgebreitet 

1.  Leotia  DilL 

!•  L.  lubrica  Pßrs,   Bruch  wiese  bei  Simmershausen.  Herbst 

2.  Ascobülus  l'ers. 

1,  A.  gUiber  Peru.   Auf  Kuhmist   Herbste  Häufig. 

D.  Patellarioeen. 

isitzeud  oder  gestielt,  meist  «huikelfarbig. 

1.  Pate  Ilaria  Fr. 

1.  P.  sa)tguinea  Fers,   Auf  trockenem  Holze  von  Pappeln 
und  Eichen. 

SL  Lachaella  Fr. 
1.  L,  sulnkureum  Karst,   An  faulenden  Stengeln  von  Nesseln 
und  Ümbelliferen. 

3.  Kni^oeha  Karst. 

1.  E.  fasricukins  Karsi.  {Fex.  f.  Alb.      Seh.)    Au  faulen 
Stöcken  und  Aston  von  Pappeln.    Das  ganze  Jahr. 

2.  K.  furfuraeea  Kamt.  [Fex.  f.  Fers,)    An  trockenen  Ästen 
von  Haseln.    Nicht  häutig. 

4.  öcleroderris   I).  Not, 

1.  S.  Hbesia  Karst,  {Tynvpanü  Ribis  ]VaU.)    An  abgestorbenen 
Ästen  von  Ribc«  rub.  und  nigr.  *  Herbst  und  Winter. 


L.iyui<-cü  uy  Google 


90 


S.  Schlitzbergcr. 


3.  DermiitelU  Karst 
1,      Fmftgulae  KarsL  {Tympmm  Franff,  Fr)  An  trockenen 
Asten  von  Alnua.   Das  ganze  Jahr. 

4.  Dermatem  Fr. 

1.  D.  Cerasi  Fr»  An  abgestorbeneu  Ästen  der  Kiraehb&ume. 

5.  Hclotiuni  Fr. 

1.  Jf.  albo-luleum  Karat.  (Pc;.  albo-lnica  l'ers.j.    An  faulem 
Holz. 

2.  //.  fof/ineum  (Pex.  fmj.  Per.s.).  VVilhclmshöho. 

3.  //.  calf/cinuni  KarsL  (Pex.  r/d.  Schufü.).    Au  trockener 
Binde  von  Pinns  s^lv.  Herbst. 

4.  H,  frucHgemim  Karst  (Pex.  fmdigem  BuiL).   An  der 
Ifaringshäuser  Strasse. 

5.  H.  epiphijUum  Fr^   An  trockenen  Blättern. 

6.  H,  herbamm  Fr*  {Pex,  herb*  Pers),  An  ftulen  Kräuter- 
Stengeln* 

7.  //.  HumuU  KarsL  (Pex,  HumuU  Laeeh),    An  dftrren 
Stengeln  des  Hopfens.  Wilhelmshohe. 

8.  H,  Urticae  KarsL  (Pex.  UrL  Pers.,  P,  striata  Fr,\  An 
trockenen  Stengeln  von  Urtica  dioica. 

9.  Ii.  palle.scefis  Fr»  (Pex,  pail  r</\s.).    An  Holz  und  Rinden 
von  Birken  und  Weiden.    Herb.st  und  Frühjahr. 

10.  H.  salicinuin  Fckl.  (/Vr.  salicina  Pers,),  An  dürren  Weiden* 
ästen.   Verbreitet.  Herbst. 

6.  Orbilia  Fr. 

1.  (l  hti(mfi(/nia  Fr*  (Pex*  leue.  Fr,),   An  faulem  Holz. 
Herbst,  Häußg. 

2.  0,  vinosa  Karst  {Pex,  vinosa  Alb,  db  Sek,),  An  entrindeten 
Eichenästen. 

7.  Ombrophila  Fr. 

1.  0,  saremdes  Karst,  {7}remella  s.  Fr,),  An  faulem  Holze.  Herbst 

2.  0,  strobUuta  Karst  (Fex,  strot).  Fr),   An  Fichtenzapfen. 
Wilhelmshöhe. 

3.  0.  atrovirens  {Dncnjonujces  cirescens  Fr,).    An  fiiulendem 
Holze  verschiedener  Laubbäume.  Frühjahr. 

S.  Stioteen* 

Fruchtkörper  verscbiedeD  gestaltig. 
1.  Stictis  Pers. 

1.  Si,  palHda  Pers.   An  faulem  Holze  von  Laub-  und  Nadel- 
bäumen. Das  ganze  Jahr.  Verbreitet* 

F.  Phacidiaceen. 

1.  l'h;i(;idium  Fr. 

X.  Ph,  coromtum  Fr,   An  modernden  Bucheublättern. 


u  kjui^L-ü  Google 


Filzflora  in  der  ümgeg^d  von  Cassel.  91 


2.  Ph,  guadratum  8ch,   F!mskn])pc;  Kessel  bei  Melsungen. 

2.  Ilystorium  Todo. 

1.  H,  elatinmn  Pers*   An  dürrer  Kinde  voü  Abies.  Das 
ganze  Jahr. 

3.  l^djthium  Fr. 

1.  L,  nußiLinam  Fr.  Au  faulem  Holze  vüu  Piuus.  Aubilauerud. 

4.  Lophidermium  Chev. 

1.  X.  juNipennum  D.  NöL   An  Nadeln  von  Juniperiis  c. 
Herbst. 

6.  Ilypoderma  DO. 
1.  H,  commune  DuL  Au  KräuterBteiigeln  {Epilobitim,  A/ic^ 
mtsia  de.  Fr.). 

2«  H.  Ruid  D.  Not.    An  dürren  berindeten  Asten  von 
Rubus-ArUin.  Herbst 

3.  H.  Hedeme  D.  Kot.   An  abgefallenen  dörren  Blättern  von 
Hederä  helix.   Frühjalir.  Verbreitet 

6.  Hystorographium  (Joida. 

1,  //.  Fraxhii  1).  Xot.    An  dürren,  beriudeteu  Abteu  von 
Syringa  und  Fraxinus  Herbst. 

7.  Ostropa  Fr. 

1.  0.  diierea  Fr.   An  dürren  Ästen  von  Salix,  Syringa, 
Pirus  Malus  etc.   Das  ganze  Jahr. 

8.  Tribiidiam  R. 

1,  T.  salicifonne  RebenU  An  der  Kinde  alter  Eichenstümpfe. 
Ausdauernd. 

n.  Gruppe :  Pyrenmnyoolsii.  WiuvÄ^ey  kugelige,  krug-  uod  flascheoförmige 
oder  ansehalioho  KaoUige  Frachtkihpor,  welche  ibr  Si»oreiiiager  im 

Innern  haben. 

A.  Dothideaoeen. 

Perithecien»  mit  der  Substanz  des  Stronias  znsanimenfliessend,  schwara, 

1.  Suirrhia  Fckl. 
1.  S.  nmosa  Feld.    An  Phragniites  communis. 

2.  Phyllachora  Nkc, 

1.  Ph.  Junci  Feld,    An  welken  Stengeln  von  Juncus  congl. 

2.  Tnfolii  Fehl.    An  Klee- Arten. 

3.  Ph.  Podagrariae  Karst.    An  Aegopodium  Podagraria. 

4.  Ph.  üeradei  Fckl.   An  Hcraeleum  Spondylium. 

3.  Dothidoa  Fr. 
1.  D.  virgullorum  Fckl.   An  welken  Zweigen  von  Betula. 


92 


bciiiitzberger. 


B.  Nectxiaoeen. 
Perithecien  fleischig  und  wachsartig-hfiutig,  lebhaft  meist  rot  gefärbt. 

t  Nectria  Fr. 

1.  .AT.  Pexim  Fr.   An  faulem  Holze. 

2.  N.  Cumrbitnla  Fr.   Au  alter  Rinde  verRchiedener  Ijaub- 
baunie.  Häufig. 

2.  Hypocrea  Tul. 

1.  H.  gelaUnosa  TuL   An  faulem,  feuchtliet^cDdem  Holze. 
Winter. 

2.  Ä  cUrim  Fr,   An  Poli/ix)ru8-Arien.  Herbst 

C.  Sphaeriaceen. 
rerithccieii  büutig,  lederig  oder  k'>h)i^^  srhwaiz  oder  schwai'zbmuo. 

1.  Stigmatca. 

1.  Sf.  Robfrliani  Fr.    An  lebenden  .Blättern  von  Geranium 
Kobertianum.  Herbst. 

2.  Venturia  1).  Not. 

1.  V.  chhrospora  Karst    An  abgefallenen  Blättern  von 
Sali  Caprea,  Pirus  Malus  etc.    PVuhjahr  und  Sommer. 

2.  V,  Palenlillae,    An  den  Blättern  von  Potcutilla. 

3.  äphaerella  Cea. 

1.  Sph.  i^tduarü  Karst    An  abgestorbenen  Blättern  von 
Eden,  AnorUi  Haseln  etc.    Winter.  Häufig. 

2.  8ph.  sttperflua  Äiiersw.   An  trockenen  Stengeln  von  Ur- 
tica dioiea.  Frühjahr. 

3.  Sph.   Vacclnii  Cook*    An  abgestorbenen  Blättern  von 
Vaccinium  Myi'tillus. 

4.  Ceuthocarpon  Sarüt. 

1.     popuUnum  Karst   An  faulenden  Blättern  von  Populus 
tremula.  Frfihjahr. 

5.  Lasiosphaeria  D.  Not 

1.  />.  Uaeodium  Ces.   An  faulem  Holze  von  Fagus  und 
(|uercu8.  Frühjahr. 

2.  L,  avina  Ces,    An  faulenden  Stammen  verschiedener 
Laubbäume.   Herbst  Häußg. 

6.  Gnomonia  Ccs. 

1.  G.  finibriatu  Feld.     An  welken  Blättern  von  Carpinus 
Betulns.  Herbst. 

2.  Coryli  Amrsw,    An  lebenden  Blättern  von  Coiylus. 
Herbst 

3.  Q.  nervisequa  Fckt    An  faulenden  Blättern  von  Corylus^ 
Alnus  und  Oarpinus.  Häufig. 

4.  0.  jh%tm  Fcikt  An  fiiulenden  Blättern  von  Prunus  dom. 


Digitized  by  Google 


Pilzflora  in  der  Umgegend  von  Caasel. 


93 


7.  R  0  s  0 1 1  i  n  i  a  D,  No  t. 

1.  M.  pulveraeca  Feld,    An  faulem^  noch  hartem  Holze  von 

Qnercns  nnd  Fagus. 

8.  Sil  Ha  Karst. 
1.  Ä  ferrugi7i€a  Karsf.   An  Stöcken  von  Gorylns.  Das 

ganze  Jahr  hindurch.  Häufig. 

9.  Talsa  Tul. 

1.  V.  pini  Fr,    An  dürren   Asten   von  Pinns  silvcstris. 
Fast  das  gunze  Jahr. 

2.  F.  AMeHs  Fr,  An  trockenen  Asten  von  Pinns  excelsa. 

3.  F.  pttsiulnta  Auersw,   An  dfirren  Asten  von  Fagus. 

4.  F.  mtmiia  Fr,    An  trockenen  Zweigen  verschiedener 
Weiden.   Das  ganze  Jahr.^ 

5.  C,  cifwta  Fr,   An  dürren  Ästen  von  Prunus. 

10.  Diaporthc  N  k  c 

1.  D.  fdiscieiilata  Nke.    An  Zweigen  und  Asten  von  Robin ia. 
Ausdauernd. 

2.  D.  Carpini  Feld.    An  Asten  von  Carpinu.s.  l^^nilijahr. 

3.  D.  Craiacgi  Xhc  An  dürren  Asten  von  Crataegus.  Herbst. 

11.  Cry  |)t()Si>()rr»  Tiil. 

1.  C.  dilopa  Karsi,   Au  dürren  Asten  von  Ainus  glutinosa. 
Hüuüg. 

12,  A  glaospora  Tul. 
1.  A.  profusa  Tul.   An  dürren  Ästen  von  Hobinia,  Frühjahr. 

13.  Pseudovalsa  Ces.  et  D.  Not. 
1.  F«  hmiformis  Ces,   An  Ästen  von  Betula  alba. 

14.  Thyridiuiu  Nko. 

1.  T,   resiihfjn   Tnl.    An  abgestorbenen  Asten  von  Sam- 
bueus  nigra. 

15,  Feiiestrolla  Tul. 

1.  F,  prineeps  TuL    An  dürren  Ästen  von  Ainus,  Betula  etc. 

16.  Cuenrbitaria  Tul. 



1.  O,  proircuia  Fckl,    An  abgestorbenen  Asten  von  Acer 

camp.  Herl)st. 

2.  6'.  Rhamni  Feld.   An  abgestorbenen  Ästen  von  Khamnns. 
Das  ganze  Jahr. 

3.  IMtmdü  TuL    An  trockenen  Ästen  von  Berberis. 
Uüuüg. 

17.  Hypoxylon   Hu  II. 

1.  H.  se7'pe?is  Fr.  An  morschem  Holze  von  Quorcus  und  Salix. 

2.  II,  ruiilmn  Tid,  An  dürren  Ästen  von  Fagus.  Herbst. 


L.iyui<-cü  Google 


94 


S.  SohliUbergei'. 


18.  Xylaiia  Hill. 
1.  X,  filiformh  Fr.   An  faulendeo  Blütteni  und  Blattgtielen 
verschiedener  Baume. 

19.  .A  sc  OS  |>o       ¥ <  V  1. 

1.  A.  Acgopodii  Fr.    An  lebenden  Blättern  von  Aegopodium 
Podagraria.  öomuior. 

2.  A.  rarpinea  Fr.    An  dürren  Blättoru  von  Carpinus  Betulus. 

3.  A.  hnimicola  Fr,   An  dürren  Blättern  von  Convallaria 
Polyf^onatuni. 

4.  Mali  FckL   An  l'irus  Malus^  hJcltcu. 

2().  1?  Ii  y  t  i  H  m a  Tu  1. 

1.  R.  salicinuni  Tul.    Auf  Blättern  von  Salix-Arten. 

2.  R^purtetatum  Rers,  Auf  dürren  Blättern  von  Acer  Pseudo- 
j)latanus. 

3.  R,  gtgantcum.   Auf  dürren  Blättern  des  Kohlkopfs. 

21.  Actionema  Fr. 

1.  A.  Craiaegi  Fr.    Auf  Crataegus  tonaiiialis. 

2.  A.  Robcrgii  Desm.    Auf  Heraclcum    Spondylium,  au 
trockenen  Stengeln.  Frühjahr. 

22.  PJiyllosticta  Pers. 

1.  P.  Pri}nalacroki.    Auf  Priniiila- Arten. 

2.  P,  Oyiisi»   Auf  Cytiöus-Aiteu. 

2ä.  Septoria  Fr. 

1.  8,  Sorbi  Oes,  Auf  Blättern  von  Sorbns  Aucuparia.  Herbst 

2.  8,  Lysimachiae  WesU   Auf  Lysimachia  nummularia. 

3.  8,  (Mtdatae  Bob,   Auf  Gal.  cniciatum.  Herbst 

4.  S.  sparsa  FclL   Auf  Potontilla  reptans.   Herbst^  selten. 

5.  8^  Pimriae  Thümm^  Auf  Ranunc.  Ficaria.  Frühjahr. 

D.  Erysipheen. 

1.  Poü  osp  hacr  ia  Lov, 
1.  P.  Kumei  Let\    Auf  Prunus-Arteu. 

2.  S  p  Ii  a  c  r  0 1  Ii  c  c  a  L  6  v. 

1.  SpJt.  paimom  Ur.    An  Kelchen  der  Kosen. 

2.  Sph.  (asktfinri  her.    An  Stengeln  verschiedener  Krauter, 
z.  B.  Potcutillae,  Alehemillae  etc. 

3.  Erysiplio  Lov. 

1.  Fj.  FaUmiae,    Auf  Falcaria  Rivini. 

2.  F.  Pimpinelkie,    Auf  Pimpinella  Saxifraga. 

3.  E.  Craeiferarum,    Auf  Capsella  bursa  pastoris»  Cheir- 
authus  etc. 


Digitized  by  Google 


Pikflora  ia  der  Umg^ead  von  Cassel 


95 


4.  Gh ae to  m  i um  Kzc  k  Sch. 

1.  Ch.  elaitnn  Kxe»   Au  iauleiideo  Blättern  und  Halmen 

von  Gräsern. 

2.  Ch.  yloboffKm    K\e.    Au  trockeucu  Steugeln  grösserer 
Kräuter.  Frühjahr. 

3.  Ch.  depressum  IValln   Au  faulendeu  Zapi'euschuppeu. 

5.  Apiosporiutn  Fokl. 

1.  A.  Plantaginis  Feld,   Auf  lebenden  Blattern  von  Plan- 
tago  media.  Ilcrhst. 

2.  A.  Fumago  Fckl.  Auf  Fagus  sylvatica  au  lebenden  Blättern. 

3.  fron  idicolmn  Fckl.    Auflebenden  Blättern  von  Populus. 

4.  A.  Moli  Wallr.    An  der  Rinde  von  PiniB  Malus. 

0.  A.  Ilm?  Fckl.  An  lebenden  Ästen  von  Ulmus  camp. 
6.  A.  siygium  Wallr,    Au  faulem  Eichenholz. 

d.  Za&midium  Link. 

1.  Z  cellare  Link,   An  Bier-  und  Weinfässern  in  feuchten 
Kelleni. 

7.  Eurotium  de  B. 

1.  F.  herlmriornm  de  B.     An  getrockneten   Pflanzen  der 
Herbarien. 

8.  Toiula  Pors. 
1.  T,  fnictigena  Fers.  An  faulenden  Äpleln  uud  Birnen.  Herbste 

9.  Coreiiiium  Link. 

1.  C.  Pidffore  Lirtk,  Auf  faulenden  Gurken.    Herbst  und 
Winter. 

IV.  Ordii.:  Pliyeomycetes  de  B. 
Nackte  Asoomyeeten. 

An  lebenden  Pflanzen  unter  der  Oberhaut  lebende  Pilze. 

A.  Pratomyoetei  lie  B. 

1.  Protomyoes  do  B. 

1.  iV.  endogenm  Ungcr,   Auf  Galium  Molugo.  Frühjahr. 

2.  /V.  mae9mponts  U.   Auf  Umbelliferen^  besonders  Aegop. 
Podograria. 

2.  Exoascus  Fckl. 

1.  E.  Pnmi  de  B.    Aul'  Blättern  und  Früchten  von  Prunus. 

2.  E,  Alm  de  B,    Auf  Alnus-Blättern.  Souuucr. 

3.  Taphrina  Tul. 

1.  T,  aurea  TuL   Auf  dürren  Blättern  von  Populus  nigra. 


Digitized  by  Google 


96 


S.  Schlitzbei^cr. 


4,  Eiidomyces. 

1.  F.  Aqarift  incUei.  Aul'  deu  Lamellen  von  Agaricus  mel- 

5.  OymDoascus  Barao. 

1.  O*  Reesni  Bar,  Auf  Pferde-  uud  Schafduiiger  eine  orange- 
gelbe  Ijage  bildend. 

B.  Poronosporei  de  B. 

Auf  der  Blattunterseite  lebender  Pflanzen. 

1.  Oy t opus  de  B. 

1.  (\  Candidus  de  B.    Auf  verschiodonon  Cnuileren. 

2.  C.  Porifdacraf  de  B.    Auf  Portulaca  sativa. 

3.  (7.  mlficus  de  B.   Auf  Tragopogou  prateusis  und  major. 

2.  Poronospoia  de  B. 

1.  P,  pataftfifca  de  B,    Auf  vcrscliiodcncn  Crucifcrcn. 

2.  (jftDfjlifornm  de  B,   Auf  öouchus  aspcr  und  oleraceus. 

Sonnner. 

3.  P.  Dipsari  Tul.    Auf  Di[)sacus  silvcstris.    SoniUK  r. 

4.  P.  eff'usa  de  B.    Auf  Chenopodium,  Atriplex  uud  Blitum. 
Sommer. 

5.  P.  Vrticae  de  B.    Auf  Crtit  a  ureus.  Sonmicr. 

6.  P,  Mrido  de  B.    Auf  YiVin  Cracca.  Sommer. 

7.  i*.  Trijhlionnn  de  B.    Aul'  Klcc-Artcu. 

8.  P  Mi/osoit'di's  de  B.    Aui  Myosotis  iutormedia. 

9.  P.  Lärmt  de  B,   Auf  Lamium-Arteu. 

10.  P.  aüa  FckL   Auf  Plantago  major. 

11.  P.  SchkidenUma  de  B.   Auf  AUium  Cepa.  Sommer. 

12.  P,  infesiam  de  R   Auf  Solanum. 

Saprolegiei  de  B. 

1.  Saprolegnium  Frings h. 
1.  S.  siUquaeformü  Beimciu 

2.  Aohlya  Frings h. 

1.  A.  ixjlygandra  HiMebr,   Auf  im  Wasser  schwimmenden 

Fliegen. 

2,  A,  äiofca  iV.   Auf  im  Wasser  liegenden  pflanzl.  Besten. 

3.  A  {>  h  a  n  0  III  y  c e  R  de  B, 
1.  yl.  stelinim  de  />'.    Auf  im  Wasser  fauleuden  Insekten. 

4.  1)  i  p  1  a  11  c  s  L  c  i  t  g. 

1.  7).  saprolegmoides  Leitg*    Auf  im  Wasser  modernden 
Fliegen. 


Digitized  by  Google 


Püzfloia  in  der  Umgegend  von  Cassel.  97 


5.  N  a  0  g  c  1  i  a  R  h  i  n  s  c  h. 

1.  N,  seeunda  R,   Auf  im  Wasser  fauleaden  Pflanzen. 

Chytridiei  de  B. 

S  V  n  c  h  V  t  r  i  u  m  de  B. 

Aiif  lebendeD  FÜauzeu  als  punktgrosse  Wärzcbeo  er- 
scheinende Pilze. 

1.  S.  Mereurmlis  Lib,    Auf  Morciirialis  perennis.  Herbst. 

2.  8.  Taraja«  (  de  B.    Auf  Taraxucum  off. 

3.  Ä  Ämniones  Won   Aul*  Auemoua  iiemorosa.  Frühjahr. 

Zygomyoetes  de  B. 

AI  u  c  0  r  M  i  ch  c  1  i. 

1.  M.  Miicedo  Pers.    Aul  modciudeu  Piianzenstoä'eD. 

2.  M.  elegans  Corda,    Auf  Kleister. 

3.  jyr.  vidgaris  Mich.    Aul*  Brot. 

4.  M.  fiingicola  Corda,    Auf  den  Lamelleu  vou  Blätter- 
schwämmcu. 

5.  J£  nucum  Corda.    In  tauben  Wallnüssen. 

6.  M.  fimeniari'us  JJc  Auf  Kuhmist 

7.  Jf.  ViHs  HUdebr,    Auf  Früchten  etc. 

Fungi  plasmodiophori. 

Myxomyceten  Wallr. 

Pilze,  die  auf  modernden  Pflanzen,  morsohcm  und  feuchtem 
Hobswerk  leben.  Sie  sind  anfangs  salbenartig,  gelb,  weiss 
oder  rot,  bilden  aber  später  zierliche  Gebilde,  die  erstarrend 
mit  trockener  Sporenmasse  erfüllt  sind  und  den  Staubpilzen 

ahnlich  sehen. 

1.  Farn. :  Jjyeogaleen  de  Bary. 

t  Reticularia  Bull. 

1.  R,  flavo-fmca  Fr,  An  Stämmen  von  Eschen  und  Kastanien. 

2.  22.  afyra  Fr.   An  Nadelhdlzem. 

3.  IL  ptumhea  Schum.   An  frischen  Baumstümpfen. 

2.  A  0  t  Ii  a  I  i  u  ni  Link. 

1.  A.  vaporarium  Bull.    Auf  Gorberh)lie.  Iläiilig. 

2.  Ä»  tmlaeeum  Fers,    Au  NadelhÖlzeru  in  Wäldern. 

3.  Lycogala  Fr. 

1.  L,  parieHmm  Fr.   An  alten  dumpfigen  Lehmwanden« 
Sommer.  Selten* 

2.  L,  pkimbeum  IfV.   An  modernden  Fichtenzweisen.  Aue. 


Digitized  by  Google 


98 


äclüitzberger. 


2.  Farn.:  Trichiaceen  de  B. 

1.  Arcyria  Pr. 

1.  Ä,  ptmicea  P.  Auf  moderoden  Baumstümpfen^  nicht  selten. 

2.  A,  umbrina  Seh.    An  moderndern  Tannenholz. 

3.  A»8iraminea  WaUr.  Anfaulendem  Weidenholz^  sehr  selten. 

2.  T 1-  i  <•  Ii  i  ii   F  V. 

1.  T.  pnnfonuis  Hoffm,   Au  morächeu  Bauinstümpfeu  in 
Wäldern. 

2.  1\  varia  Fers*    An  alten  Birkenstämnien. 

3.  Peri  f'hnofia  Fr, 

1.  P.abietina  Fr.  Auf  niodcruder  Tanncnrindc.  Bei  Melsungen. 

2.  F»popidifUh  An  faulender  Pappelrinde.  Bei  Simmershausen. 

4.  Tubulioa  Pers. 

1.  r.  fragifonuis  DC.   Auf  Moos  in  feuchten  Wäldern. 

3.  Farn.:  Stemouiteen  de  B. 

1.  Storno  n  i  t  i  s. 

1*  SU  typhoides  DO»   An  moderndem  Nadelholz. 

3.  Dichaena  Fr. 

1.  D,  de^ans  Fr»  Auf  lebenden  und  abgestorbenen  Pflanzen- 
teilen. 

3.  Cribraria  Sclirad. 

1.  C.  aumnttma  Sehr.    Auf  faulendem  Holze. 

2.  C.  rubiginosa  Fr,    Au  faulenden  Nadelhölzern. 

4.  Di  derma  Lk. 

1.  Z>.  compaefum  Wallr.   Au  foulenden  Stämmen* 

2.  D.  reficulatum  FV.   An  modernden  Blättern. 

3.  J),  ochraceum  Hoffm,   An  modernden  Blättern,  Moos  etc, 

5.  Craterium  Tre'ntep. 
1.  C.  pyrifanne  Bäm.  An  modernden  Blättern. 

Anhang. 
Mycelia  sterilia. 

1.  llypha  Pcrs. 

1.  H.  papiiracm  Rbh,    An  faulem  Holz  in  Kellern. 

2.  H,  äongata  Pers*   In  Be^g^verkeD. 

2.  Hhizomorplia  Pers. 
1.  R»  subiermnea  Pers.  In  Bergwerken  und  an  alten  Weiden. 


L.iyui<-cü  uy  Google 


Püzilora  iü  der  Umgegead  vou  Caäsel. 


99 


3.  Sclerotium  Tode. 

1.  S,  eloujyatum  Fr.   Ao  den  Nerven  faulender  Blätter  von 

Quercus  und  Fagus.  Frühling. 

2.  S.  puuciniK  Lif).    An  trockenen  Blättern  von  Convallaria 

multiHoni.    Frühliriü:,  häufig. 

3.  S,  scufrlfntiini  Alb.  An  faulenden  Blättern  von  Po]>.  treniula. 

4.  S.  PI/ ramm  Fr.    Auf  der  Schale  faulender  Acpfrl.  Winter. 

5.  S.  jyubescena  Fers,   An  faulenden  Blätterpiiien.  Herböt, 
häufig. 

6.  S.  fungomm  Pers.  An  faulenden  Folyporus-Arten.  Frühjahr. 

7.  S.  nervale  Älh.    An  faulen  Blättern  vou  Prunus  donies- 
tica.    Frühjahr,  häutig;. 

8.  S.  i'urium  i'crs.    Au  faulen  Stengeln  vou  Helianthus. 

4.  Khizurtonia  de  C. 

1.  B.  Asperagi  Fr.    Auf  faulen  Wurzeln  von  Asparagus. 

2.  B.  Solani  Kühn*   An  den  Knollen  von  Solanum  tub. 
Verbreitet» 


Druck  von  L.  DoU  in  Cassel. 


Digitized  by  Google 


i 

M 
M 

-« 
M 

j 

M 
M 
-« 


XmV.  und  XXXV. 

des 

Vereines  für  Naturkunde 

zu  Kassel 

über 

die  Veveiuüjalire  vom  18.  April  1886 
bis  dabin  1888, 

erstattet 

vom  zeitigeu  Ueselinf täf ülirer 
i)r.  K.  Aekarnaim. 

Kassel  1889. 

Druck  von  L.  Döll. 


^  l^^c6^_/ii  "<\,   .  ^  —  


üiyiiizea  by  Google 


d  by  Google 


XXXIY.  UHd  ZXXV. 

des 

Vereines  für  Naturkunde 

zu  Kassel 

fiber 

die  Vereinsjahre  ?om  18.  April  1886 
Mb  dahin  1888, 

Yom  zeitigen  Oeachäftsführer 
Dr.  K.  Ackemaim. 


Kassel  1^89. 

Bruck  Ton  L.  Doli 


Digitized  by  Google 


Inhalt. 


Bericht  über  Stand  und  Gaug  des  Voreinslebou»  188tj  — 1H88. 

Von  Dr.  A'  ki  rmann   I 

Bericht  über  den   liteiarischen  Verkihi  des   Vereins,  Von 

demselben   XXV 

üebeiBicht  über  die  Votiräge  und  Demoostntbneii  ....  XLIH 

AbhaadlmigMii. 

1}  Repertorium  der  laodeskandlichen  Literatur  für  den  Reg.- 

Bez.  Kassel.    2.  Nachtrag.    Von  Dr.  K.  Ackormann   .    .  1 

2)  Skizze  der  geologischen  Verhältnisse  Deatsch-Ostafrikas  und 

der  angrenzenden  Gebiete.    Von  Dr.  Th.  Ebert  in  Berlin  .  31 

B)  Betrachtungen  über  den  Mechanismus  des  Paukenfeils.  Von 

Prof.  Dr.  A.  Fiok  in  Würzburg   39 

4)  lieber  vei-sohiedene  jmrasitisclH'  Xematodeu,  sowie  über  giftige 
Miesmusohe  hl.    Von  Dr.       läudtHv  ."    43 

5)  Beobachtungen  über  Oaleruca  viburni  l'ayk.    Von  l^rof.  Dr. 

n.  F.  Kessler   54 

6)  Die  rngefahrlh  hLt  it  vuid  ko.stenloHO  Vertilgung  der  Ülutlau.s. 

Von  de ju selben   64 

7)  Uebor  die  wissenschaftliclie  Bedeutung  der  Uologie.  Von 

Dr.  F.  Kutter   67 

8)  Eatstehung  von  Quarsiten  der  Brounkohlenformatioti.  Von 

C.  Simon   86 

9)  Ueber  Salzlager,  MiDeralqaellen,  Salzseen  u.  s.  w.  Von  Dr. 

K.  Ochseniua  zu  Marburg   89 


Digitized  by  Google 


I. 

Bericht 

ttber  Stand  und  Gang  des  Vereinslebens 

vom  18.  April  1886  bis  Ende  1888 

erstattet 

vom  Geschäftsführer  Kealschuldirektor  Dr.  Ackermann. 

A.  Die  inneren  und  äusseren  Angelegenheiten 

des  Vereins. 

•«i^ie  Thätigkeit  des  Vereins,  welcher  jetzt  dem  Abschlüsse 
J^des  53.  Jahres  seines  Bestehens  entgesrengeht,  ist  in  den 
verflossenen  Jahren  die  seit  laiigi  r  Zvii  gewohnte  ge- 
blieben. Die  Generalversammlung  zur  51.  Feier  des  Stiftungs- 
tages  wurde  am  10.  Mai  1886)  die  nächstjährige  am  18.  April 
1887  abgehalten.  In  beiden  erstattete  der  zeitige  Direktor 
Herr  Dr.  Gerland  den  Jahresbericht.  In  der  vorjährigen 
Generalversammlung  lag  es  in  Erledigung  der  Direktorstelle 
und  in  Abwesenheit  des  stellvertretenden  Direktors  dem  oben 
genannten  Geschäftsführer  ob,  Bechenschaft  zu  geben  von 
der  Vereinsthätigkeit  im  abgelaufenen  Jahre,  vom  18.  April 
1887  bis  21.  April  1888. 

In  dieser  Sitzung  wurde  Herr  Dr.  Ernst  Gerland, 
welcher  in  Folge  seiner  Berufung  an  die  Königliche  Berg- 
akademie zu  Klausthal  am  1.  Aprü  1888  von  Kassel  verzogen 
und  damit  aus  der  Keihe  der  wirklichen  Mitglieder  ausge- 
schieden war,  zum  Ehr enmitg  1  iede  des  Vereins  erwählt. 
Zugleich  wurde  der  B(\schlnps  gefasst,  dern  all  verehrten  Mit- 
gliede,  welches  vom  Jahre  1873  bis  1878  mit  rastlosem  Eifer 
die  Angelegenheiten  des  Vereins  als  Geschäftsführer  geleitet^ 
von  1878  bis  zu  seinem  Scheiden  von  Kassel  mit  unermüd- 

AI 


Digitized  by  Google 


Q  Jabresberioiit 


lieber  Hingabt*  und  Aufopfernng  die  Diroktorstelle  bekleidt^t 
und  dabei  unablässig  in  hervorragender  Weise  die  wif^soii- 
schaftlicheii  l^^^tr^bnuar^n  dos  Vereins  gefördert  hat.  iih  Zeichen 
bleibender  hrmiu  rriTiL'^  an  ncmein^ainfs  Wirken  und  als  Beweis 
dankbarer  AnerkeninuiLT  «'iin'  künstlfri^cli  ausL/ostattito  Adresse 
zuzustellen,  Diesell)i\  ciitsvurtVn  und  ;j('zt  icljn»'t  von  der 
kunstgeübten  Hand  des  Herrn  Paquin,  wurde  iiii  Laute  des 
Pommers  Herrn  Dr.  Gerland  übersandt. 

Des  Weiteren  kam  die  innere  Thätigkeit  des  Vereins 
in  dem  einen  wie  in  dem  anderen  Jalire  der  abgelaufenen 
Periode  in  je  1 1  Sitzungen,  der  normalen  Zahl  seit  langen 
Jahren,  zum  Ausdruck.  Sie  wurden  regelmässig  in  ileui  Vereins- 
lokale iia  ^aturalienmusoum  am  zweiten  Montag  eines  jeden 
Monats  (den  Juli  als  Ferienmonat  ausg^^nommen)  abgehalten 
und  im  Ganzen  von  438  Mitgliedern  und  82  Gästen  besucht, 
also  mit  einem  mittleren  Besuch  von  15  Mitgliedern  und  3 
Gästen.    Vorstandssitzungen  haben  IB  stattgemnden. 

In  den  Vereinssitzungen  wurde  in  24  grösseren  Vor- 
trägen über  eigene  Forschungen  und  Studien,  in  Mittheilungen 
neuer  Beobachtungs-  und  Forschungsresultate,  in  zahlreichen 
längeren  oder  kürzeren  Demonstrationen  interessanter  wissen- 
schaftlicher Apparate  und  Naturalien  mit  reicher  Abwech- 
selung vielfache  Anregung  und  Belehrung  geboten,  und  so 
die  Aufgabe  des  Vereins,  die  Verbreitung  naturwissenschaft- 
licher Erkenntniss  in  weiteren  Kreisen  zu  fördern,  nach 
Kräften  erfüllt. 

Am  13.  Juni  1887  waren  es  50  Jahre,  dass  Herr  Kauf- 
mann Karl  Heinrich  Kümmel  dahier  dem  Verein  als  wirk- 
liches Mitglied  beitrat.  Von  Seiten  des  Vereins  ging  dem 
Jubilar  ein  Hegrüssungs-  nnd  Anerkennnngpi^clireiben  zu. 

Vor  Kurzem  ist  Herr  Oirektor  l'rofessor  Dr.  Philippi 
in  Santiago  in  sein  Sl,  Lebensjahr  eingetreten,  zugleicli  damit 
sein  füntzigjaiiriges  Üoctorjubiläum  feiernd.  Der  Vorstand 
konnte  es  sieh  nicht  vers.agen,  n.imens  des  Vereins  dem  hoch- 
geehrten Manne,  welcher  unseren  Verein  vor  jetzt  fast  53 
Jahren  ins  Leben  gerufen  und  beinahe  12  Jahre  lang  dessen 
verdienstvoller  Direktor  gewesen  ist,  in  einer  Adresse  die 
innige  Verehrung  und  die  dankbaren  Gefühle,  welche  wir  für 
ihn  hegen,  erneut  zum  Ausdiuck  zu  bringen.  Wir  sind  davon 
überzeugt,  dass  wir  allen  Vereinsmitgliedern  eine  Freude  be- 
reiten, wenn  wir  hier  einen  Abdruck  des  Jubiläumsberichtes 
aus  den  Valparaisoar  »Deutschen  Nachrichten«  vom  15.  imd 
2ä.  September  1888  bringen,  welche  uns  unser  korrespondi- 
rendes  Mitglied,  Herr  Dr.  C.  Ochsen  ins  in  Marburg,  zu 
diesem  Zwecke  freundlichst  zur  Verfügung  gestellt  hat. 


üiyiiizeü  by  Google 


JahraBbericlit 


m 


>Ein8  der  ältesten  und  jedenfalls  eines  der  würdigsten 
Mitglieder  der  deutschen  Kolonie  Chile^s,  Herr  Professor  Dr. 
R.  A.  Philippi,  feierte  gestern  in  Santiago  seinen  achtzigsten 
Geburtstag.  Der  allgemein  verehrte  Gelehrte  ist  bei  dieser 
Gelegenheit  Cregenstand  von  Ovationen  gewesen,  welche  ihn 
und  den  Seinen  die  Werthschätznng,  deren  er  sich  sowohl  ini 
Kreise  der  Landsleute  als  darüber  hinaus  lirmptsächüch  bei 
der  chüenischoii  Nationalität  erfreut,  in  deren  Dienst  er  ja 
den  groesten  Theil  seines  erfolgreichen  Lebens  nnermüdet 
thätig  gewesen  ist,  deutlich  vor  Augen  geführt  haben  müssen. 
Wir  hoffen  demnächst  in  die  Lage  versetzt  zu  sein,  unsem 
Lesern  eine  die  Verdienste  Philippi's  würdigende  Skizze  vor- 
legen zu  können.  Heute  aber  nehmen  wir  Anlass  dem  ver- 
einten Grei.^e  nnsore  aufrichtigen  Gebnrtstagswünsche  hier- 
durch anszusprofh* 

-Betreffs  der  Knndjrebungen  zu  ElnTMi  J)r.  Kudolpli  A. 
l'liilippi's  wird  nns  ans  Santiafro  mitpretlipilt,  dass  u.  A.  am 
Abend  des  Dornicrstafr  dem  ( M^tVMt'rtcn  ein  Fackplzncr  p-phracht 
-wurde.  Der  ans  mehreren  hundert  l*erson('n  bestehende  Zug 
bewegte  sich  nnter  Vorantragung  deutscher  nnd  chilenischer 
Fahnen  kurz  nach  nenn  Uhr  von  der  Qninta  Normal  aus 
nach  der  in  deren  Nähe  befindlichen  Philippv  sehen  Wohnung, 
woselbst  zunächst  der  Gesangverein  ,Froh8inn"  den  schönen 
Chor  ,Das  ist  der  Tag  des  Herrn'  vortrug,  worauf  Herr  Di- 
rektor Karl  Rudolph  zu  einer  Ansprache  an  den  Gefeierten 
das  Wort  ergriff,  an  deren  Schloss  er  das  Album  überreichte, 
welches  neSat  der  Glückwnnschadresse  eine  grosse  Anzahl 
Unterschriften  ans  allen  deutschen  Gauen  birgt.  Br.  Philippi 
antwortete  sichtlich  tief  bewegt.  Im  Namen  des  deutschen 
wissenschaftliclien  Vereins  sprach  hieraüf  Dr.  Hübner,  im 
Namen  der.  phannaceutischen  Gesellschaft  überreichten  die 
Herrn  Klein  und  Jancke  ein  Diplom,  in  welchem  der  Jubilar 
zum  Ehrenmitglied  genannter  Gesellschaft  ernannt  wird.  Das 
Schlusswort  sprach  Herr  Schlüter.  In  den  Pausen  trag  der 
,Frohsinn'  ausser  dem  genannten  Lied  noch  .Kin  Kirchlein 
steht  im  Blauen'  und  ,Brüder  reicht  die  Hand  zum  Bunde' 
vor;  später  beim  Löschen  der  Fackeln  tönten  ,Es  braust  ein 
Ruf  wie  Donnerhall'  sowie  die  chilenische  Nationalhymne  durch 
die  Nacht.  Im  Restaurant  der  Quinta  Normal  herrschte  noch 
bis  zu  vorgerückter  Stunde  ein  reges  Treiben.  Morgen,  Sonn- 
tag, soll  dem  Veteranen  dent^^eher  Wi<y?sensehaft  nnd  deutscher 
Arbeit  im  ^Deutschen  Verein'  ein  solennes  rühstück  gegeben 
werden.« 

In  der  Nr.  1685  vom  28.  Se|)r('ni])er  wird  dann  über 
den  Verlauf  der  Feier  noch  weiter  folgendes  berichtet:  * 

AI* 


Digitized  by  Google 


tV  JahreHbcnchr. 


Das  Jubilämn  eines  deutschen  Greises. 

Tsalm  90,  Vors  10. 
ScnäiagOf  J6.  September  1888. 
Unter  der  freudigen  Theilnalime  nicht  nur  der  deut^tchen 
Kolonie  Santiago,  scindem  derjenigen  ganz  Chile'»  feierte  hier 
am  14.  dieses  Monats  der  von  seinen  Landslenten  wie  Chi- 
lenen glftichermassen  hochgosfhätzte  und  allverehrte  Herr 
Dokfnr  Rjidolph  Amnndm  PhiUppu  der  langjährige  unermüd- 
liclie  Directur  d^^  Nationabnu.senmH,  seinen  achtzig^iten  Ge- 
burtstag. Es  ist  iliiii  mönnt  gewesen,  diesen  Tag  in  männ- 
licher Rüstigkeit  seunf.s  Körpers  und  in  voller  geistif/er  Frische 
zu  begehen,  reich  wie  je  an  den  edlen  Km])tindaiigeu  eines 
echt  deutschen  Herzens  und  tleutschen  Gomüthes.  \Vie  unser 
unlängst  heimgegaugener  Kaiser  Wilhehn  das  Wort  des  Psal- 
mistcn  von  der  Dauer  unseres  Lebens  zu  S(  banden  gemacht 
hat,  so  möge,  i^m  gleich  hier  un.*«ern  Gluckwansch  auszu- 
sprechen, es  unserm  , Alten  Herrn'  heschieden  sein,  seinen 
Angehörigen  zur  Freude,  seinem  Vaterlande  zum  Stolz,  der 
Wissenschaft  zur  Ehre,  sich  selbst  zur  Genugthuung,  mit  un- 
geschwächter Kraft  noch  lange  Jahre  nngeträbten  Glücks  in 
unserer  Mitte  zu  wirken.  Wir  glauben  im  Sinne  aller  unserer 
Leser  zu  handeln,  wenn  wir  im  Folgenden  dem  Bericht  über 
die  Festlichkeiten  selbst  einige  Notizen  aus  dem  Leben  des 
Jubelgreises  vorangehen  lassen. 

1.  filOORAPHISCBES. 

Rudolph  Amandus  Philippi  wurde  am  14.  Septemher 
1808  zu  Charlottenburg  bei  Berlin  geboren.  Er  besuchte  von 
1818 — 1822  das  Pestalozzi' sehe  Institut  zu  Iverdun.  Die  mäch- 
tige und  unvergleiclilich  schöne  Schweizerlandschaft  rings  um 
üiu  her  mus.ste  durch  sich  selbst  auf  dr  n  geweckten  Knaben 
einen  lebhaften  Eindruck  machen.  Hält  man  daneben  den 
erziehlichen  Einfluss  Meister  Pestalozzi'«,  der  gerade  damals 
bestrebt  war,  das  Princip  der  Anschauung  in  die  Praxis  de.s 
Unterrichts  einznfüliren.  .seine  Schüler  zur  üebung  ihrer  Sinne 
anzuleiten,  um  richtig  zu  hören,  zu  sehen,  zu  beobachten, 
zu  prüfen,  zu  vergleicliMi  und  zu  urtheilen,  so  wird  man 
kaum  fehlgehen  mit  der  lieliauptung,  dass  die  umgebende 
Natur  und  die  erzis^hliche  Einwirkiujg  auf  die  eigene,  ihn, 
unseni  gdfeierten  Veteranen,  frühzeitig  für  das  Studium  der 
Naturwissenschaften,  dem  er  später  mit  grossem  Erfolg  oblag, 
vorbestimmt  haben.  Nachdem  der  vierzehnjährige  Knalir  die 
Schule  Pestalozzi  s  verlassen,  trat  er  in  das  berühmte  üyai- 
nasium  ^zum  grauen  Kloster«  in  Berlin  ein,  um  nach  dessen 
Absolvirung  auf  der  zwei  Jahre  nach  seiner  Geburt  g  igrün- 
deten  Berliner  » Friedrich- Wilhelms-Uuiversität«  medicinischen 


üiyiiizeü  by  Google 


Jahresbericht 


V 


Studien  nl»znlif»gpn  und  im  Altor  von  22  .);ilirr'n  (ias  Staats- 
exaintn  ahziilegcn,  sowie  den  Titel  eines  »Doctor  medicinae« 
zu  erwerben  (1830). 

•  Ehe  der  Doctor  iP^^d.  R.  A.  Philippi  s«»ine  ärztliche 
Praxi«;  aufnahm,  ginpr  »m*  von  1830-1832  nach  Itaiicu,  einer- 
8(Mtö  um  Körper  und  Gciöt  nach  den  langwierigen  angreifenden 
Studien  die  nothwendige  Erlmlung  zu  güniieri,  andrerseits 
auch,  um  seiner  Vorliebe  für  naturwissenschaftliche  Studien 
eine  praktische  Genugthuung  geben  zu  können.  Besonders 
lang  hielt  er  sich  auf  der  Insel  Sicilien  auf,  die  er  in  Ge- 
meinschafb  mit  den  beiden  viel  älteren  deutschen  Gelehrten 
Friedrich  Hoffmi^in  und  Escher  von  der  Linth,  deren  Bekannt- 
schaft er  zufällig  in  Italien  gemacht  hatte,  gründlich  erforschte. 

In  jene  Zeit  fällt  auch  das  Ereigniss  der  plötzlich,  süd- 
westlich von  Sicilien,  aus  dem  Mittelmeer  auftauchenden  vul- 
kanischen Insel  »Ferdinandea«.  Unsere  drei  Gelehrten  be- 
h<  lilossen,  dieselbe  zu  besuchen  und  sie  der  kriti{?ch-wissen- 
schaftlichen  Sonde  zu  unterwerfen.  Sie  fanden  aber  leider 
alles  noch  in  einem  solch  brodelnden  Urschlamm,  dass  eine 
Annäherung  nur  bis  auf  inmm  Kilometer  Entfernung  möglich 
wurde.  Sobald  ein  Betreten  möglich,  nahmen  das  neu  ge- 
schafTene  Land  natürHch  die  Engländer  in  Besitz,  unter  deren 
Füssen  es  indessen  bald  wieder  im  Meere  versank. 

Eine  Episode  mi'^^^p  hier  noch  erwähnt  werden,  weil  sie 
charakteristisch  ist  für  das  damalige  (|»Mits('lie  Gelehrtenthum 
und  uns  das  elirejide  Vertrauen  ofFenlKiit,  welches  der  jungi? 
Doctor  sich  schnell  bei  den  beiden  älteren  Gelehrten  zu  er- 
werben verstanden  hat. 

Es  war  in  Keapel.  Ünsern  jungen  Forscher  gemahnte 
der  von  Tag  zu  Tag  drohender  gähnende  Abgnind  »einer  Börse 
sich  mit  dem  Gedanken  der  KiU  kkehr  nach  Deutschland  zu 
befreunden.  Wir  alle  kennen  ja  das.  Ein  junger  deutscher 
Doctor,  der  eben  die  Universität  verlassen  hat,  befindet  sich 
selten  in  der  Lage,  mit  Glncksgütem  so  gesegnet  zu  sein, 
dass  er  nach  "Belieben  reisen  und  ohne  irgend  welche  Be- 
schränkung im  tiieuem  Ausluide  leben  kann.  Hoi&nann  und 
Escher  von  der  Linih  schickten  sich  zu  ihrer  sicilianischen 
Reise  an  und  versuchten  den  jungen  CoUegen  zu  überreden, 
mit  ihnen  zu  gehen.  Philippi  lehnte  ab ;  die  bekannten,  zwin- 
genden Gründe,  Hessen  ihn  seine  Rückkehr  nach  Deatscbland 
vorbereiten,  um  dort  endlich  mit  seiner  medicinischen  Praxis 
den  Wünschenswertben  Anfang  zu  machen.  Doch  die  andern 
Beiden  drangen  im  Verlaufe  etlicher  Tage  wiederholt  in  ihn. 
Schliesslich,  um  der  Sache  ein  Ende  zu  machen,  theilt  Philippi 
ihnen  mit,  dass  nicht  sowohl  der  unbändige  Drang  als  Arzt 


VI 


Jihfesbeiiohi 


zu  praktiziren,  wie  die  zwingende  NoiJiwendigkeit  eine« 
schwindsüchtigen  Geldbeutels  ihn  zur  Heimreise  bestimme. 
»Wenn's  weiter  nichts  ist«,  meinten  die  andern,  »wir  haben 
Geld  genug  für  uns  Dreie.  Können  Sie  uns  si^ater  einmal 
unsere  Auhagen  zorückerstatten,  so  wird  es  uns  freuen,  als 
ein  Zeichen,  dass  es  Ihnen  gat  gebt;  wenn  aber  nicht, 
dann  verschlagt  es  uns  am  Ii  nichts.«  Philippi  nahm  end- 
lich an  und  ging  mit  Von  da  ab ,  bekennt  er  selbst, 
fühlte  er  in  sich,  dass  er  für  die  Medicin  verloren  war ;  es 
beseelte  ihn  nur  noch  der  eine  Wunsch,  ein  Naturforscher 
zu  werden. 

Nur  kurz  ist  die  Zeit,  während  welcher  er,  aus  Italien 
zurückgekehrt,  sich  in  Dtmtschland  dem  ärztlichen  Berufe 
widmete.  Denn  schon  im  Jahift  1835  seilen  wir  ihn  als  Lehrer 
ins  Kolleginm  clor  Höheren  Gewprbschiile  zn  Kassel  eintrften, 
deren  Direktor  er  schliesslich  bis  zu  Emh^.  dn.s  Jahres  1850 
hli^h  -  In  den  Jahren  1838—1840  iebtp  H^rr  Dr.  Philippi 
zum  zweiten  i\Talp  ans  Gesundheitsrücksichteu  in  Italien,  dies- 
mal in  Begleitung  .seiner  Familie  ;  nnd  in  Neapel  war  es,  wo 
ihm  damals  .sein  einziger  noch  lebtMHl'T  8<>hn,  der  heutige 
Proie^sor  an  der  Universität  und  Direktor  des  Botanischen 
Gartens  zu  Santiago,  geboren  >vurde. 

In  Kassel  wurde  Pliilippi  einer  der  Gründer  des  heute 
noch  existirenden  dortigen  Vereins  für  Naturkunde  und 
\vaiir*»nd  seines  ganzen  Kasseler  Aufenthaltes  blieb  er  Prä- 
sident und  Direktor  des.selben.  rinlippi  ist  übrigens  von  den 
damaligen  Stiftern  des  Vereins  der  einzige  noch  lebende. 

Im  Revolutionsjahre  1848  wurde  es  ihm  zur  Pflicht 
gemacht,  Kurhessischer  Staatsbürger  zu  werden;  er  wurde 
bald  darauf  in  den  stadtischen  Äusschnss  und  im  folgenden 
Jahre  in  den  Stadtrath  gewählt.  Die  folgende  Besetzung 
Hessens  durch  österreichische  und  bayrische  Truppen  führte 
bekanntlich  den  Sieg  der  Reaction  herbei.  Es  folgte  jene 
traurige  Zeit  des  Hassenpflug.  Da  litt  es  unsem  Mann  nicht 
mehr  im  Hessenlande.  Er  nahm  seinen  Abschied  ans  dem 
Staatsdienste"*)  und  siedelte  nach Earlshtitte  bei  Delligsen  in 
Braunschweig  über,  wo  ihm  sein  treuer  Freund  Dr.  Koch 
eine  Wohnung  eingeräumt  hatte.  Schon  im  Jahre  1851  wan- 
derte er  nach  Chile  aus.  Damals  war  sein  Bruder  Bernhard 
^  Phihppi,  der  schon  anfangs  der  vierziger  Jahre  ausgewandert 

*)  Jn  dem  uns  vorliogeiiden  Michaolisprcgrainm  der  höheren  Gewerb- 
schule von  1851  heisst  es:  Don  28.  l>ezember  18Ö0  suchto  der  Direktor 
Dr.  Philippi  um  Eodassang  aus  dem  Staatsdienst  nach.  Durdf  iJier- 
höchstes  Hescript  vom  3.  Jon.  1861  wurde  ihm  der  anemnterthäDigBt  er* 
betene  Abschied  bewilligt.  Dr.  A. 


Digitized  by  Google 


JahrMbericht 


vn 


war,  von  der  chilenischen  Regierang  als  Generalagent  nach 
Hamburg  gesandt  worden,  am  eine  reg«^Imäs$ige  Einwanderung 
deutscher  Elemente  einzaleiten.  Bei  der  grossen  Unzufrieden- 
heit des  deutschen  Volkes  mit  den  damaligen  Zuständen  im 
Vaterlande  gelang  es  dem  Abgesandten  auch  eine  erhebliche 
Zahl  ehrbarer  deutscher  Familien  mit  sich  nach  Chile  zu 
führen,  unter  ihnen  diejenige  seines  Bruders,  unseres  Doctors 
R.  A.  Philippi.  Leider  sollte  in  dem  neuen  Viiterlande  ein 
widriges  Geschick  ihm  und  den  Seinigen  bald  einen  schweren 
Schlag  versetzen.  Man  hatte  nämlicli  den  Bruder  Bernhard 
Philippi  nach  seiner  Rückkehr  ans  Hamburg  als  Gouverneur 
von  Magallanes  nach  Punta  Arenas  gesandt»  wo  die  Colonie 
durch  Patagonier  kurz  vorher  zerstört  war.  Indische  List 
und  Yorschlafronhcit  heuchelte  jedoch  bald  Freundschaft. 
Sie  kamen  so^ar  uiul  machten  einen  feierlichen  Besuch  beim 
Gouverneur,  ihn  fieuu<lschaftlichst  zur  Erwiderung  desselben 
in  ilirem  l^uL'er  einladend.  Als  nun  dies  im  Noveuiher  des 
Jahres  1^1x2  ir^'scliah,  wurde  der  Gouverneur  nächtlicherweile 
mit  fast  allen  seinen  Becrleitern  erschlagen  und  die  Leichname 
durch  Dick  und  J)thin  hinter  den  l'ferden  hercrpschleift.  An- 
scheinend fiel  Bernhard  Philijipi  als  ein  Oi)fer  1  r  Blutrache, 
immerhin  aber  als  ein  Pionier  der  Kultur.  Niemals  ist  \on 
ihm  wieder  eine  Spur  entdeckt  worden;  nlnvohl  es  nicht  an 
gewissenlosen  Schwindlern  gefehlt  hat.  ^velclle  in  gewissen 
Zeithitervallen  versucht  haben,  der  Familie  Philippi  Geld  unter 
dem  Vorgeben  abzuschwindeln,  dass  der  Gouverneur  noch 
als  Gefangener  unter  den  Patagoniern  lebe  und  man  seinen 
Aufenthalt  kenne. 

Zuerst  lebte  der  Doctor  Philippi  auf  seiner  Besitzung 
in  San  Juan,  Provinz  Valdivia;  aber  im  Juli  1853  wurde  er 
zum  Rector  des  Lyceums  von  Valdivia,  der  im  Aufblähen 
begriffenen  deutschen  Kolonie,  ernannt.  Zwar  hatte  schon 
vordem  in  Valdivia  ein  Lycenm  bestanden,  doch  war  dasselbe 
wieder  eingegangen.  Dasjenige,  welches  jetzt  daselbst  exi- 
stirt,  ist  von  Philippi  durchaus  neu  eingerichtet  worden. 
Schon  im  October  desselben  Jahres  wurde  er  zum  Direktor 
des  Nationalmuseums  in  Santiago,  sowie  zum  Professor  der 
Botanik  und  Zoologie  an  der  Universität  von  Chile  ernannt. 
Es  ist  das  ein  wichtiges  Ereigiiiss-,  insofern  als,  wenn  einmal 
die  Geschichte  der  chilenischen  Pädagogik  geschrieben  werden 
wird,  man  wird  berichten  müssen,  dass  die  naturwissenschaft- 
lichen Disripliner»  nuter  die  T^nterrichtsfächer  erst  seit  der 
Ernennung  des  JJr.  R.  A.  Philippi  aufgenommen  worden  sind. 
Alsbald  erfolgte  auch  seine  Ernennung  zum  l'rofessor  der 
I^aturgeschichte  und  physikali&chen  Geographie  aju  Institut 


oiyiii^ed  by  Google 


vra 


Jahnsbeiiciii 


Alle  diese  ProfessnieD  legte  er  aber  im  Jalire  1874  nieder, 
um  sich  aDsschliesslicli  der  Direktion  des  Museums  zu 
widmen.  Was  Philippi  aus  demselben  gemacht  hat,  wissen 
alle  diejenigen,  die  es  in  seinem  damaligen  Znstande  gekannt 
haben.  Es  umfasste  einen  einzigen  Saal.  Ausser  einer 
Menge  fi'emdartiger  Gegenstande,  die  sich  in  demselben 
befanden,  enthielt  es  wohl  manches  interessante  Naturobjekt^ 
doch  waren  die  meisten  Gegenstände  vom  Staab  und  Motten- 
frass,  der  Arbeit  von  Rattt^n  und  Mäusen  nicht  zu  gedenken, 
arg  zugerichtet  Jetzt  fiiih  ri  die  Sammlungen  des  Museums 
einen  ganzen,  grossen  Ausstellungspal;ist,  un  l  unter  seinen 
Kollektionen  befinden  sich  solche,  wek}u>  die  gleichartigen 
so  mancher  europäischen  Museen  herausfordern. 

Nicht  unbedeutend  ist  die  Zahl  der  Chilenen,  welche, 
einstmals  Dr.  Philippi's  Schüler,  sich  jetzt  in  hervurragc^nden, 
t^inttu.ssreichen  Stellungen  befinden.  Wir  nennen  nur  den 
heutigen  Chef  des  Eisenbahnwesens,  Perez  de  Arce,  den 
gegenwärtigen  Justiz-  und  I  nterrichtsminister, '  Dr.  Federico 
Puga  Rorne,  die  Doctoreu  und  Professoren  der  Universität 
Izquierdo  und  Körner.  Alle  seine  Scluiler  bewahren  ihm  das 
liebevollste  Gedenken  und  innerhalb  der  cliilenischen  Gesell- 
schaft ist  seine  Person  h<H  iigeelirt.  In  dieser  Beziehung  ist 
er  ein  leuchtendes  Vorbild  für  alle  di(^  jüngeren  Kräfte,  die 
Chile  nach  und  nach  aus  Deutschland  an  sich  gezogen  hat. 
Von  Deutschen,  die  früher  seine  Schüler  in  Kassel  gewesen 
sind  und  zum  Theil  noch  unter  uns  leben,  nennen  wii-  Dr. 
Moesta,  den  verstorbenen  Direktor  der  Sternwarte  zu  Santiago, 
Luis  Grosch,  den  Optiker  und  Meteorologen  derselben  Stern- 
warte, Doctor  Schwarzenberg  in  Osomo,  Eduard  Geisse  eben 
daselbst,  Franz  Gbisse  in  Ovalle  nnd  Philipp  Geisse  allhier. 

Das  Familienleben  im  Hanse  Philippi  ist  ein  in  jeder 
Beziehung  musterhaftes,  echt  deutsches  und  für  den  deutschen 
Gast  ungemein  anziehendes.  Da  leben  wirklich  alle  für 
einen,  einer  für  alle;  da  herrschen  Liebe,  Nachsicht,  Selbst- 
losigkeit; ein  Jedes  will  nur  dem  andern  zu  Ge&llen  leben. 
Das  grossväterliche  Haus  ist  der  wahre  und  einzige  Mittel- 
punkt dieses  Familienlebens,  an  das  ein  zahlreicher  Kreis 
treu  ergebener  Freude  sich  anlehnen  zu  dürfen,  sich  zur 
£hre  rechjiet. 

Aber  die  bösen  Stürme  des  Lebens  sind  auch  an  diesem 
Hause  nicht  spurlos  vorübergegangen.    ?sicht  nur  verlor  Dr. 

R.  A.  Philippi  ausser  seinem  Bruder  am  13.  März  1867  seine 
treu  geliebte  Gattin  durch  den  Tod;  auch  von  der  zahlreichen 
Kinderschaar,  mit  den  dieselbe  ihn  beschenkte,  blieben  nur 
zwei  am  Leben,  der  schon  oben  erwähnte  Sohn,  und  Frau 


Digitized  by  Google 


Jahresbericht 


IX 


Ella  Böhlendorff,  welche  in  Smi  Juan  mit  ihrom  Gatten  das 
väterliclu'  Gut  bewirthschaftet.  In  rl»'in  grossen  Kriege  d«s 
Vat-erlaii(i(?s  mit  Fraiikreicli  luit  aiu'li  niis^M-  Greis  den  Tribut 
seines  Blutos  gebracht.  Sein  imtiiiungsvoller  23jjihrigor  Sohn 
Carl  starb  in  einem  deutschen  Lazareth  an  den  Wunden,  die 
er  als  preubsischer  Offizier  am  lö.  August  1870  in  der  Schlacht 
bei  Mars  la  Tonr  empfing. 

Die  Pflegetochter  des  Haubcs,  deren  Hochzeit  vor 
kurzem  die  Familie  Tbilippi  feierte,  verlor  ebenfalls  beide 
Eltern  durch  Mörderhand.  »Nach  solchen  Opfern!*  — 
Beschirme  denn  der  Gott  der  Deutschen  fernerhin  dies 
deatsche  Haas! 

2.  Wissenschaftliche  Webke. 

Es  ist  ans  leider  anmoglich,  ein  Gesammtverzeichniss 
der  schriftstellerischen  Arbeiten,  welche  Philippi's  Ruf  als 
Gelehrten  in  der  Alten  und  Neuen  Welt  begründet  haben, 
zu  geben.  Immerhin  wird  der  Leser  aus  denen,  die  wir 
aufführen,  zu  erkennen  vermögen,  wie  firuchtbar  bislang  die 
Gelehrtenarbeit  dieses  Mannes  gewesen  ist.  Wir  führen  die 
folgenden  Werke  an: 

1.  Enumeratio  MoUascorum  Siciliae,  II  vol.,  1836 
und  1844. 

2.  Abbildungen  und  Beschreibungen  neuer  oder  wenig 
bekannter  Conchylien,  unter  Mithülfe  mehrerer  deutscher 
Conchyliologen,  III  vol.,  1845,  1847,  1851. 

3.  Handbuch  der  Conchyliologie  und  ■\lHlHkf)zoologie,  1858. 

4.  Reise  durch  die  Wüste  Atacama,  1860.  (Erschien 
auch  in  Spanischer  Sprache  auf  Konten  der  Chilenischen 
Kegierung.) 

5.  Los  fösiles  terciarios  i  euartarios  de  C'hile,  18>^7. 
Auf  Kosten  der  Chilenischen  Kegierung.  Es  erschien  auch 
in  Deutscher  SpracJie. 

6.  Zahlreiche  Botanische  Arbeiten  in  der  »Linnaea«  und 
der  Botanischen  Zeitung  sowie  der  >  (J  arten  Ii  ora*. 

7.  Zoologische  Arbeiten  der  verschiedensten  Art  in 
Wichmann's  Archiv  für  ISaturgeschichte,  in  der  Zeitschrift  der 
gesammten  Naturwissenscliaften,  in  der  Stettiner  entomolo- 
gischen  Zeitung  und  den  Malakozoologischen  Blättern. 

8.  In  den  »Anales  de  la  üniversidad  de  Chile«  puhlicirte 
er  zahlreiche  Arbeiten  über  Zoologie,  Botanik,  Archaeologie 
und  Geographie. 

9.  In  Petermanns  geographischen  Mittheiluhgen  publicirte 
er  eine  ganze  Anzahl  geographischer  Arbeiten  und  kurzer 
Notizen. 


Digitized  by  Google 


X 


Jabresbeiidit 


10.  Eine  Menge  kürzerer  oder  längerer  Artikel  ver- 
vscliiedensten  Inlialts  für  mehrere  Zeitschriften  und  Zeitungen  ; 
geologische,  palaeontolügi&che  Aufsätze  in  Tjeonl];irdt  und 
Bronn's  Jahrbuch  für  Mineralogie,  Geologie  u.  Petrefactenkunde. 

11.  An  Schulbüchern  .schrieb  er: 

a.  Elementes  de  Historia  Natural,  4  Auflagen,  1864,  1872, 
1878,  1885. 

b.  £]emento6  de  Botibiica,  1869. 

Die  FESTucHEErrEN. 

Vebet  die  von  den  Deutschen  veranstaltete  Ovation  ist 
schon  berichtet  worden.  Nichtsdestoweniger  wollen  wir 
nicht  unterlassen,  allen  denen,  welche  sich  um  das  Gelingen 
der  Feier  bemuht  haben,  insbesondere  den  Herren  Hügel, 
Janoskowski  und  Schwab,  hier  die  wohlverdiente  Anerkennung 
aaszusprechen.  Als  ein  äusseres  Zeichen  der  grossen  Ver- 
ehrung, welche  der  gelehrte  Greis  in  chilenischen  Kreisen 
geniesst,  möge  auch  dankend  erwähnt  werden,  dass  der 
General  Baihosa  für  die  Feier  selbst,  wie  für  das  ihr  folgende 
gemüthliche  Beisammensein  der  Deutschen,  ein  Musikcorps 
UTif  ntgeltlich  zur  Verfügung  gestellt  hat.  Den  in  dem 
Restaurant  der  Quinta  Normal  bi.s  früh  geg^^n  Uhr  in 
fröhlichst:^!'  Stimmung  vereint  geblie])enen  deutschen  Zecli- 
genossen  darf  die  Anerkennung  nicht  vorenthalten  werden, 
dass  bis  zum  Hchluss  musterhafte  Haltung  herrschte  und 
keinerlei  Ausschreitungen  vorgekommen  sind.  Bravo,  wenn 
die  Dentschen  auch  in  dieser  Beziehung  ihr  Banner  hoch- 
halten und  den  anderen  Nationen  in  Gesittung  voranschreiten. 

Wir  fügen  hier  noch  den  Wortlant  der  Adresse  an,  die 
von  Herrn  Direktor  Rudolph  im  Namen  der  Deutschen  verlesen 
und  übeneiciit  wurde: 

^Hochvereiirt^T  Herr  Doctor! 
Thenerster  Ijandsniann  und  Veteran  ! 

In  freudiger  Hewegung  nahen  sich  Ihnen  heute,  am 
Vorabend  Ihres  achtzigsten  (Ifhui  tstages,  die  Deutschen 
Chiles,  um  an  der  friedlichen  S(  hwelle  Ihres  Hauses  d<Mi 
Gefühlen  aufrichtigster  Hochacljtuni;  wulii^i meinten  Ausdruck 
zu  geben,  mit  gerechtem  Stolz  zugleich  und  dankbarer  Er- 
gebung in  den  Willen  der  Vorsehung,  die  es  gütig  gefügt 
hat,  dass  wir  einen  der  Auserwähltesten  in  unverminderter 
Frische  und  Schaffenskraft  an  diesem  seltenen  Feste  begrüssen 
dürfen,  einen  Greis,  dessen  Silberhaar  der  Lorbeer  deutscher 
Forschung  und  Wissenschaft  zieri 

Dankend  bezeugen  wir  vor  Ihnen  in  dieser  feierlichen 
Stunde,  der  deutschen  Jugend  zum  Vermächtniss,  dass,  wie 


Digitized  by  Google 


JiluMiwriehi 


XI 


Ihr  Haus  stets  ein  leuchtendes  Vorbild  deutschen  Wesens  in 
der  Fremde  gewesen  ist,  so  Sie  selbst  uns  allen  das  edle 
Beispiel  schlichter  Grösse  g(*geben  haben,  iur  uns  eine  Er- 
munterung in  guten,  ein  Tro^it  in  schlimmen  Tagen. 

Sie,  hochverehrter  Greiü,  den  wir  heute  feiern,  haben, 
ansprnch&los  und  bescheiden  in  den  Tagen  des  Glücks,  mit 
milder  Heiteikeit  »ach  de«  Lebens  Widerwärtigkeiten  über- 
standen, haben  durch  Wort  und  Thai  dem  Kleinmuth  und 
der  Verzagtheit  gewehrt 

Deren  sind  gar  viele,  die  mittelbar  oder  anmittelbar 
Ihnen  Hilfe  und  Belehrung  verdanken,  die  Ihre  GOte  2a 
Schuldnern  und  Ihre  rastlose  Aufopferung  zu  ehrlichen 
Freunden  gemacht.  Sie  alle  entbieten  Ihnen  heute  dankbewegt 
ihren  Gruss  und  ihre  feierlichen  Segenswünsche  für  Ihre 
fernere  Wohlfahrt  und  Ihres  ganzen  Hauses  ungetrübtes 
Glück. 

Gestatten  Sie,  hochverehrter  Herr,  diesen  schlichten 
Ausdruck  unserer  Huldigung  mit  der  Versicherung,  dass  Ihr 
Name  dereinst  fortleben  soll  in  ehrendem  Gedächtniss,  so 

lange  es  Deutsche  ih  Chile  giebt!« 

Am  Vormittage  des  15.  Septembers  veranstaltet;e  die 
deutsche  Schule  Santiagos  unter  der  Leitung?  ihres  bewährten 
Direktors  Herrn  Kudolph,  eine  öfFentliclie  mnsik;iliseh-dec]a- 
matorische  Festfeier,  zu  der  auch  unser  Veteran  der  deutscheu 
Schulmänner  geladen  und  erschienen  war.  Herr  Doctor 
Philippi  war  in  früheren  Jaliren  Direktor  und  Lehrer  der 
ersten  deutschen  Schule  Santiagos  gewesen,  die  mit  der 
Anstalt  des  Herrn  Iiüdol])h  gleichsam  ihre  Auferstehung  ge- 
feiert hat.  Von  den  seitens  der  Scluiler  mit  anerkennens- 
werther  Ausführung  zu  Gehör  gebrachten  Vorträgen  erwähnen 
wir  ein  Violinsolo  mit  Klavierbegleitung,  eine  Anzahl  der 
schönsten  deutschen  VolksUeder,  eine  patriotische  Scene  aus 
Wilhelm  Teil  und  vornehmlich  die  Weihe  der  Künste,  welche 
trotz  der   erheblichen   Schwierigkeiten   mit  überraschend 

§utem  Erfolj^e  zum  Vortrag  gelangte.  Auch  der  schönen 
trophen,  die  der  Dichter  und  Professor  der  Anstalt,  Herr 
Escuti  Orrego,  an  den  Jubilar  richtete,  sei  anerkennende 
Erwähnung  gethan. 

Zum  Schluss  überreichte  Herr  Rudolph  im  I^amen 
seiner  Schüler  Herrn  Doctor  Philippi  zwei  in  grossem  Format 
ausgeführte  Photographieen  seiner  sämmtlichen  Schüler  nnd 
Schülerinnen.  Der  verehrungswürdige  Greis,  welcher  dem 
ganzen  Actus  tief  ergriffen  zugehört  hatte,  konnte  in  diesem 
Augenblicke  seine  innere  Bewegung  nicht  mehr  zurückhalten. 
Mit  von  Thränen  erstickter  Stunme  dankte  er,  um.  sich  als^ 


L.iyui<-cü  Google 


Xn  Jahresbericht. 


bald  znriukznzi»'lH'ri  in  dpm  Wun^rlv.  die  von  (hn  tiefen 
Eindrücken  der  letzten  Ta<j:e  anfgeiegte  SppIp  im  Alleinsein 
sich  zum  früheren  Gleicliina;iss  zun'icktinden  zn  lassen. 

Am  Sonntilg  gab  dtT  deutsche  Verein  in  seinem  schön 
dekorirteii  Lokale  dein  (lefeieiten  ein  Bankett,  an  welchem 
gegen  50  der  hervorragendsten  Dentsclu'n  Santiagos  Theil 
nahmen,  und  bei  dem  die  Hochaclitung,  deren  Professor 
Philippi  sich  erfreut,  zu  besonders  lebhaftem  Aasdruck  ge- 
langte. « 

Soweit  die  Valpaiaisoer  Nachrichten. 

Weitere  Glückwunschschreiben,  bezw.  Adiessen 
hat  der  diesseitige  Verein  erlassen  an  den  Verein  böh- 
mischer Mathematiker  zu  Prag  zu  dessen  am  24. 
März  ]XH7  statt^eh;ihten  2niährifjem  .Tnbiläum,  zu  dem  50- 
jährigen  Dienstjubiläum  (H.  18.  .luni  1S87)  des  Gt']i  Ratlis 
Directors  N.  v.  Kokscharoff,  8ecretärs  (I  t  k.  rnss.  mmera- 
logincheii  Gesellscliaft  zu  St.  Petersburg,  an  den  natur- 
wisse nsciia  ftlichen  Verein  zu  Harn  bürg,  an  die  gelefirte 
estni^>che  (t  «•  s e  1  Uchaf t  zu  Dorpat,  an  die  Fmska 
Veten sk a])-Sucieten  zu  Helsingfors,  endlich  an  die 
wissenschaftliche  Gesellschaft  Philomathie  zu  Neisse, 
welche  folgeweise  am  18.  Kovember  1887,  18./30.  Januar 
1888,  15.  April  1888  und  7.  October  1888  die  oOjälirige 
Jubelfeier  ihres  Bestehens  feierten. 

Beileidskundgebungen  hat  der  Verein  übersandt  an  die 
Geographische  Gesellschaft  zu  Bern,  welche  im 
Fröhjahr  1887  ihren  Generalsecretär  G.  Reymond-Le  Brun 
verloren  hat;  an  die  Geographische  Geeel Uchaf t  zu 
Hamburg  anlässlich  des  am  3.  März  1887  erfolgten  Hin- 
scheidens ihres  ersten  Vorsitzenden,  des  Bürgermeisters  Dr. 
jur.  et  phil.  G.  Kirch enpauer;  an  den  Offenbacher  Verein 
für  Naturkunde,  dessen  Ehrenpräsident  Hofraih  Dr.  Walter 
am  4.  Juni  1887  verstorben  ist;  der  Geographischen  Ge- 
sellschaft zu  Lissabon  anlässlich  des  am  4.  September 
1887  erfolgten  Todes  des  Präsidenten  der  Gesellschaft  M.  le 
conseiUer  Antonio  Augusto  dWguiar,  frülieien  Staats- 
ministers: der  Smithsonian  Institution  zu  Washington 
auf  ihre  Anzeigt'  von  dem  Ableben  ihres  langjährigen  Secretärs 
Spencer  F.  Baird,  iMuseumsdirektor,  endlich  den  Hintei^ 
bliebenen  unseres  am  2'^.  April  1888  verstorbenen  Ehren- 
jnitgliedes  Geh.  Bergraths  Professor  Dr.  G.  vom  Rath. 


Digitized  by  Google 


Jahrosberioht 


Den  TontUld  bildeten: 

1886—88  '  1888—89 

Director:  Dr.  Öerland.  \  OhMistaatsanwalt  Barieis. 

Geschäftsführer:  Dr.  Ackcmiann.  '  Dr.  Atkermann, 

Rechiiungsf.:  Amtsger.-Kath  A>w/r.  '  Knnfx. 

Bibliothekar:  Prof.  Dr.  Kessler.  Prof.  Dr.  Kessler. 

Weitere  Vorstandsraitglieder :  . 

Bartels,  Dr.  Ktäier,  Kaikariner,  \  Dr.  Kutter,  Katharincr, 

j  Dr.  Fetinel. 


B*  Personalbestand  des  Vereins. 

Bewegung  unter  den  Mitgliedern. 

Tn  der  Zeit  vom  April  1886  bis  End»'  1888  hat  die 
Zahl  der  wirklichen  Mit^rlitHii  r  mn  12  zngeiiominen,  weichem 
Zugang  ein  Abyan^^  vnn  7  Mitgliedern  entgegensteht 

Neil  eingetreten  sind  die  Herrn: 

Knetsch,  Karl,  Fabrikant  (November  1886).  — Weber, 
Ludwig,  Dr.  med.,  prakt.  Arzt  (Februar  1887).  —  Blanken- 
born, Karl,  Königl  Baurath  a.  D.  (Juni  1887).  —  Gerland, 
Dr.  phil.,  Chemiker  zu  Marburg  (August  1887).  —  Fennel, 
Ludwig,  Dr.  Realschullehrer  (Öctober  1887).  -  Sturt, 
Daniard,  Rtiitipr  (Februar  1887»  —  Siegert.  Ferdinand, 
Dr.  med..  Stabsarzt  (Febrnar  IS,^:-;).  —  Ropdicker,  Wilh., 
Oberstlieutenant  a.  D.  (Februar  18k8).  —  Kunze.  Hermann, 
Cand.  der  Naturwi.«isenschaften  (Mai  1888).  —  Heydenreich, 
Heinrich,  Realgynniasiallehrer  (Januar  1889).  —  Hoebel, 
Ernst,  Dr.,  Oberiehn  r  (Januar  1889).  —  Lohmann,  A.,  Dr., 
amerikanischer  Dentist  (Jnnuar  18S<i). 

Wieder  in  die  Reihe  der  wirklichen  Mitglieder  ist  ein- 
getreten nach  seiner  Rücjvkehr  aus  Brasilien  Herr  Dr.  Otto 
Rudolph  Kupfer. 

Aasgetreten  sind,  zum  Theil  in  Folge  Wegzugs  von 
Kassel,  die  Herrn:  Weiss,  Otto,  Kaufmann,  am  21.  Octol)er 
1886;  Althaus,  Geh.  Reg.-Rath  am  26.  Uctuber  1886; 
Hohnstedt,  Reg.-Rath,  am  1.  April  1887;  Fennel,  Otto, 
Mechanikus,  am  1.  October  1887;  Franz,  Richard,  Gym- 
nasiallehrer, am  1.  Juni  1888;  Stern,  W.,  Elementarlehrer, 
am  1.  Jnni  1888;  Melms,  M.,  Kaufmann,  v.md  Lorentz, 
H.  W.,  Kaufmann. 


4 


üiyiiizeü  by  Google 


xrv 


Jahresbericht. 


Zn  korramidiroiidon  ■ttoUiden  wuden  gewählt 

die  Herrn:  Br.  A.  Kornhnber,  Professor  an  der  polytech«- 
tiischen  Hochschule  in  Wien  (am  13.  Juni  1887)  und  Dr. 

Matteo  Lanzi  zu  Pioin  (am  8.  August  1887). 

Durch  don  Tod  verlor  der  Verein  11  Mitglieder,  nämlich 

die  Herrn:  Geh.  Rath  Karl  Ritter  von  Renard  zu  Moskau 
(t  13.  Soptember  1886):  Geh.  Reg.-Rath  Professor  Dr.  Albert 
Wigand  zu  Marburg  (f  22.  October  1886):  Gymnasialober- 
lehrer Professor  Karl  Schorre  zu  Kassel  (f  22.  Februar  1887); 
Professor  Dr.  August  Wilhelm  K ichler  zu  Berlin  (f  2.  März 
1887);  Professor  Dr.  Robert  Caspary  zu  Königsberg  (f  ^8 
Soptpmbpr  1887):  Healschullehrer  Dr.  Heinrich  Idc  7.n 
Ka.ssei  (f  14.  OctnlxT  1887);  Realscliuldircktnr  Professor  ih. 
Karl  Buderus  zu  Kah.snl  (f  27  October  1887):  Oberförster 
a.  D.  Otto  V.  Vultee  7Ai  Kassel  (f  5.  April  18H8):  Privat- 
gelehrter Dr.  A.  MfUirv  in  (inttingen  (f  18.  Juni  1888, 
78  Jahre  alt);  Frau  W  illn  lniin»'  Marie  Henriette  Pfeiffer, 
geb.  Jaeckul,  zu  Kas>ri  ly  14.  März  1887,  Ehrenmitglied 
seit  dem  6.  .Januar  18H4):  GpIi.  Bergrath  Professor  Gerhard 
vom  Rath  zu  Bonn  [y  2H.  April  1888,  Ehrenmitglied  seit 
dem  10.  Mai  1875).  Direktor  Prof.  Dr.  Pagenstecher  zu 
Hamburg  (f  am  5.  Januar  1889). 

Der  Dahingeschiedenen  wurde  in  den  Sitzungen  regel- 
mässig gedacht,  und  von  den  Meisten  auch  eine  Lebensskizze 
gebracht  Ihr  Andenken  wird,  wie  in  ihren  Werken,  so 
auch  in  unserem  Verein  nie  erlöschen. 

■  ■ 

BlograpUsdie  NotUea. 

Carl  Ritter  von  Benard,  k.  russischer  Geh.  Rath, 
Präsident  der  k.  naturforschenden  Gesellschaft  in  Moskau, 
war  geboren  am  4.  Mai  1809  in  Mainz.  Er  studirte  in 
Giessen  und  Heidelberg  Medizin  und  promovirte  im  Mai  1832 

in  Giessen.  Zwei  Jahre  später  zog  er,  einem  Rufe  seines 
Onkels  Gottheit  Fischer  von  Waldheim,  des  Gründers  der 
oben  genannten  russischen  naturforschenden  Gesellschaft 
folgend,  nach  Moskau,  wo  er  bald  -ein  gesuchter  Arzt  wurde. 
Im  Jahre  1837  ( rhielt  er  die  Stelle  eines  Bibliothekars  der 
Moskauer  modizin.  Akademie.  1840  vertauschte  er  diese 
Stelle  mit  einer  gleichen  an  der  naturforschenden  Gesellschaft, 
wozu  noch  die  Verwaltung  (hr  Spcretärgeschäfte  hinzukam. 
In  Folge  dessen  gab  er  seine  ärztliche  Praxis  auf.  Von 
1841  bis  zu  seinem  Tode  die  Rf'dHl<tiQn  der  Schriften 
der  gedachten  Gesellschaft  in  s»  in*  n  Händen,  im  Jahre  1872 
wurde  er  zum  Vicepräs^identen.  1884  zum  Präsidenten  dieser 
Gesellschaft  gewählt.  Auch  war  er  17  Jahre  lang,  von  1840 


"*  üiyiiizeü  by 


Jaliraabohoht 


XV 


bis  1863  Custos  des  zool.  Museums  an  der  Universität.  Im 
Jahre  1882  wurde  das  .^Ojährige  Doctorjubiläum  Kenard's 
gefeiert)  wozu  auch  der  diesseitige  Verein,  dem  der  Jabilar 
seit  dem  1.  Mai  1864  als  korr^pondirendes  Mitglied  angehört 
hat,  ein  Glück wiiTisohschreiben  nach  Moskau  sandte.  Eenard 
starb  am  13.  Septemb(>r  1886  wäln-end  einer  Erholungs- und 
Badekur  in  Wiesbaden.  Kinen  ausführlichen  binorraphischen 
Entwurf  gab  F.  Bartsch  in  den  Verhandhingen  der  k.  k. 
zoologi^ch-botanisciien  Ciesellschaft  zu  Wien  lid.  XXXVl,  1886, 
einen  warmt'ii  Nachruf  (Vw  SocifHe  imperiale  des  naturalistes 
de  jVInscou  in  den  BuUctiiir,  Tom.  ijXll,  Nr.  2  8.  1  e.tc. 

J.  \V.  Albert  Wigand.  Er  war  geboren  zu  Treysa 
.am  21.  April  1821  als  der  Zweitälteste  Sohn  seines  Vaters, 
des  dortigen  Apothekers.  Nachdem  er  durch  da^j  Ij)  iiina.sium 
in  Marburg  gegangen  war,  auch  daselbst  seine  Studien 
vollendet  hatte,  habilitirte  er  sich  in  Marburg  als  Dozent  der 
Botanik,  war  in  gleicher  Eigenschaft  eine  Zeit  lang  in  Jena 
thätig  und  wurde  dann  ausserordentlicher  Professor  und 
nach  Wenderoths  Tode  ordentlicher  Professor  und  Direktor 
des  botanischen  Gartens  zu  Marburg.  Durch  die  Umgestaltung 
des  letzteren,  durch  die  Schaffang  und  Vervollständigung  der 
pharmakognostischen  Sammlungen  hat  er  sich  ein  ganz 
besonderes  Verdienst  erworben.  Die  Wissenschaft  verlor  in 
ihm  einen  hervorragenden  und  gründlichen  Forscher,  seine 
Schüler  einen  hingebenden  Lehrer.  Ünvergesslich  werden 
insbesondere  seinen  zahllosen  früheren  Schülern  die  sehr 
lehrreichen  botanischen  Exkursionen  sein,  welche  der  Ver- 
blichene in  jedem  Sommersemester  Sonnabends  abzuhalten 
pflegte  und  an  denen  oft  dreissig  und  mehr  Jünger  der 
scientia  amabilis  theilnahmen.  Von  seinen  Schriften  mögen 
hier  genannt  sein  :  l)ev  Haum  (Braunschweig,  Vieweg  1854), 
worin  sich  schon  .seine  zu  philosophiscluMi  Spekulationen  lün- 
neigende  Natur  offenbart.  Im  Jahre  1877  erschien  in  dem- 
sel])en  Verlag  die  Streitschrift  *der  Darwinismus  und  die 
Naturtorschung  Newtons  und  Cuviers«  (8  Bde).  1H79  gab  er 
in  dritter  AuHage  heraus  die  »Flora  von  Kurheissen  und 
Nassau«  (Kassel,  Kay).  Im  folgenden  Jalire  erschien  eine 
Beschreibung  des  »Botanischen  Gartens  zu  Marburg«.  Im 
Jahre  1884  veröffentlichte  er  als  vorläufige  Mittheilung  ein 
Schriftchen  »Entstehung  und  Fermentwirkung  der  Bakterien 
(40  S.)«    (ist   als   Geschenk  Verfasser   auch   in  der 

Vereinsbibliothek),  welches   scharfe  Zurückw^eisung  erfuhr. 
Ein  grösseres  Werk  über  denselben  Oegenstand  hat  sein 
'  Assistent  Dr.  Bennert  nach  des  Verfassers  Tode  veröfiehtlicht, 
wie '  derselbe,  auch  vor  kurzem  .  eine  Arbeit  Wigands  über 


uiyiii^ed  by  Google 


XVI 


Jahrosboriclit. 


Nelambinm  Bpeciosmn  faeraa8geg<^beii  hat  Weiter  führen 
wir  an  sein  Lehrbach  der  Pharmakognosie  (Bertin  1879, 
447  S.)  und  eine  1877  erschienene  Schrift  >Die  Alternative 
Teleologie  oder  Zn&ll  vor  der  Kgl.  Akademie  der  Wissen- 
schaften zn  Berlin  . 

Angust  ^Vilhelm  Eichler.    lieber  sein  Leben  und 
seine  wissensclmftliche  Bedeutung  schrieben  wir  knrz  nach 
seinem  am  2.  März  1887  erfolgten  Tode  im  »Hessenland« 
Nr.  6,  15.  März  1887:  Der  Verblichene  war  geboren  am  22. 
April  1839  zu  Neukirchen  als  Sohn  des  nachherigen  Ober- 
lehrers der  Realschule  zu  Kschwege  Kichler.    Nacli  Absol- 
virung  des  (lymnasiums  widmete  er  sich  dr*m  Stvuiuim  der 
Mathematik  und  dir  Naturwissenschaften,  ptiejiü'  j*'<lnf  h  von 
Anfang  an  mit  besonderer  Vorliebe  die  letzteren  und  jjpeziell 
die  Botanik,   in   deren  Kleniente  ihn  sein  Vater,   selbst  ein 
tiiclititrer  l'tlanzeiikeniier,  eingetiilirt   hatte.    Im  Jahrf  1RB<) 
iegtt  t  r  III  I\Iarbnr*jr  das   Gymnasiallehrerexamen  aV>  inn]  um 
7.  October  desselben   .Iahr«'s   wurde  er  als  Praktikant  des 
Gymnasiallehramts  in  den  Vorbereitungsdienst  am  Marburger 
Gymnasium  eingeführt.    Hier  blieb  er  nur  kurze  Zeit.  Im 
folgenden  Jahre  berief  ihn  der  Geh.  Rath  v.  Martius,  der 
berühmte   Münchener  Botaniker,   zu   sich   als  Assistenten, 
hauptsächlich  um  in  ihm  einen  tüchtigen  Mitarbeiter  an  der 
»Flora  hrasiliensis«  zu  gewinnen.    Dass  er  keine  hessere 
Wahl  hätte  treffen  können  als  durch  Heranziehung  des 
jungen  knrhessischen  Gymnasialpraktikänten,  hat  er  selbst 
wiederholt  ausgesprochen,  hat  die  Zukunft  bewiesen.  Der 
Mitarheiterschat't  an  diesem  grossartigsten  botanischen  Werke*) 
verdankte  Eichler  seine  eminente  Pflanzenkcnntniss  und  nicht 
minder  seine  verdiente  Laufbahn.   Nach  dem  Tode  Martins' 
(13.  Xn.  68)  fiel  Eichler  die  Leitung  des  grossen  Unter- 
nehmens zu,  welche  er  bis  zuletzt  in  seiner  Hand  behielt. 
Nur  kurze  Zeit  noch  blieb  er  in  München,  wo  er  sich  bald 
nach  Antritt  seiner  Assistentenstello  auch  als  Privatdocent 
habilitirt  hatte.    Kr  wurde  1871  als  Professor  der  Botanik 
und  Direktor  des  botanischen  Gartens  nach  üraz  berufen. 
Zwei  Jahre  später  leistete  er  einem  Bufe  nach  Kiel  Folge, 
um  dort  in  gleichen  Aemtem  zu  wirken.    Fünf  Jahre  gehörte 
er  der  holsteinisclien  Universität  an.    Im  Jahre  1878  wurde 
er  der  Nachfolger  Alexander  Braun' s  auf  dem  Lehrstuhl  der 

*)  Sein  vollständiger  Titel  lautet:  Martius  et  Eichler,  Flora 
brasiliensis.  Eoumerntio  plantanim  in  B^siUa  hactenus  dotoetarum,  quas 
suis  alioruiii  que  botanicoinni  studiis  doNrriijtas  et  methodo  naturnli 
digostas,  pnrtiiii  icone  illustratas  edd.  F>is  j«^tzi  sind  94  Fase,  mit  ca. 
bOOÜ  Foliotalelu  ei-schiouen.   i'reis  eiucs  Fascikols  72  Mark. 


Digitized  by  Google 


Jahrosberioht  XVII 


systematischen  Botanik  und  in  der  Diiektion  des  botanischen 
Gartens  der  Universität  zn  Berlin. 

Hier  entfaltete  er  eine  überaus  fruchtbare  Thätigkeit 
als  akademischer  Lehrer,  Organisator  und  Forscher.  Unter 
seiner  Leitung  (  rrfMchte  der  botanisch»'  Garten  seine  jetzige 
VollpTidnng,  unt»'r  ilim  wurfU*  das  bntanischt'  Museum  gebaut  und 
eingenciitet.  Das  von  ihm  herausgegeben«  .lalirbuch,  welches 
u.  A  Hin*'  ausführliche  BeschrHibuiii^  beider  enthält,  hat  er 
neben  anderen  seiner  Pubiikatiunen  der  Bibliothek  unsere  s 
Vereins,  dessen  korrespondirendes  Mitglied  er  seit  dem  14. 
November  1881  gewesen  ist,  zum  Geschenk  gemacht. 

Von   seiner    litterarischen   Thätigkeit   geben  Zeugnis« 
das  zweibändige  epocliemachende  Werk  »Hlütendiagramme, 
konstruirt  und  erläutert*  (Leipzig,  23  Mark),  sein  in  4.  AuH. 
erschienener   »Sy Ilabus  der  Vorlesungen  über  spezielle  und 
medicinisch-phaimacautisehe  Botanik«,  sein  »Jalubueh  des  k. 
botanischen  Gartens  und  Museums  za  Berlin«,  ferner  zahl«- 
reiche  Abhandlungen  in  fachwissenschafÜichen  Zeitschriften, 
in  den  Abbandlungen  der  k.  preoss.  Akademie  der  Wissen- 
schaften, zu  deren  wirklichem  Mii;gliede  er  schon  in  verhält- 
nissmassig jagendlichem  Alter  gewählt  worden  war,  in  den 
Schriften    der    Gesellschaft    naturforschendi  r    Freunde  zu 
Berlin,  den  Sitzungsberichten  des  botanischen  Vereins  der 
Provinz  Brandenburg,   der  Monatsschrift  des  Vereins  zur 
Beförderong  des  Gartenbaas  in  den  preuss.  Staaten  etc.  Zu 
dem  grossen  Handbuch  der  systemaüsehen  Botanik  »Engler 
und  Prantl,  die  natürlichen  Pflanzenfamilien«,  welches  in 
einigen  Lieferungen  erschienen  ist,  hatte  der  Verewigte  die 
Bearbeitung  zahlreicher  Familien  übernommen  und,  soviel 
uns  bekannt  ist.  die  der  Coniferen  auch  bereits  fertig  gestellt. 

Trot^  der  coiossalen  Arbeitslast,  welche  in  Berlin  auf 
seinen  Sdiultern  lag,  und  der  er  sicherlieh  so  früh  zum 
Opfer  gtdalK'i!  ist,  war  er  uns  doch  st'  ts  dei  iiiiitsbereite 
Freund  geblieben,  der  gern  aus  dem  reic  lien  Sehatze  s«'ines 
Wissens  mittlieiltt*.  Alle,  welche  ihm  näher  getreten,  werden 
ihm  ein  freundliches  Andenken  der  Liebe  und  Hochachtung 
bewahren.  I  nd  wenn  sich  auch  so  früh  Homer  s  botanischer 
Spruch  an  ihüi  erfüllt  hat:  ^oit]  JitQ  (pvU.Loy  jtii/;,  toit^  dt 
xai  avÖQOfv*^  so  wird  sein  Leben  in  der  Geschichte  der  Botanik 
doch  unverwischbare  Spuren  zurücklassen. 

Robert  Caspar y,  Professor  und  Direktor  des  bo- 
tanischen Gartens  der  Universität  Königsberg,  war  am  29. 
Januar  1818  zu  Königsberg  L  Pr.  geboren,  stndirte  Theologie, 
machte  die  theologischen  Examina  und  wurde  dann  Lehrer. 
Bald  jedoch  wandte  er  sich  den  Naturwissenschaften  zu,  der 

A  2 


uiyiii^ed  by  Google 


XVÜI 


Kandidat  ging  nach  Bonn,  um  hier  bei  Goldfuss  Zoologie,  bei 
Treviranus  Botanik  zu  stadiren.    Nachdem  er  als  Hauslehrer 
gelegentlich  mehieier  Reisen  nach  England,  Frankreich  und 
Italien,  insbesondere  an  Seeküsten  botanischen  Studien  obge- 
legen hatte,  habilitirte  er  sich  an  der  Berliner  Universität 
als  Docent  für  Botanik.    Hier  erhielt  er  im  Jahre  1854  von 
Bennet  in  England  einige  Exemplare  der  Elodea  canadensis. 
Von  ihm  orschipn  dann  über  dies*^  T^flanz*'  di^  forste  wissi^n- 
schaffliclu'  Arbeit  in  l'nngsheim's  .hihrbucli  tiir  wissenschatt;- 
hche  lintniik,   IHöH     Knde  1858  folgte  ('aspary  einem  Hufo 
als   nrdeiiüicher    l'iütessor   und   Direktor   (Ipp  botanischen 
Gartens    nach    Königsberg.     Hier   entfaltete   er   eine  sehr 
segensreiche  Thätigkeit  und,  wie  es  bei  seinem  Marburger 
Kollegen  Wigand  der  Fall  war.  s(jll  auch  er  es  in  hohem 
Grade  verstanden  haben,  die  botanischen  Exkursionen  nicht 
nur  fruchtbar,  sondern  gleichzeitior  auch  gemütlich  zu  niaehen. 
Enermüdlich    war   er   in   der   butanischen  Durchforschung 
seiner  Heimatprovinz,  kaum  dürfte  ein  anderer  deutscher  Gau 
80  genau  durchfoischt  sein,  als  gerade  Preassen.    Leider  war 
es  ihm  nicht  vergönnt,  die  Ergebnisse  dieser  Arheiten,  diese 
vielleicht  einzige  »Flora«,  vollständ^  zum  Ahschluss  zu 
bringen,  doch  soll  der  grösste  Theil  druckfertig  sein.  Eine 
lange  lieihe  von  Jahren  beschäftigte  ihn  die  Familie  der 
Nymphaeaceen.  Die  letzten  Gegenstände  setner  Spezialforschung 
waren  die  fossilen  Hölzer  Preussens  und  die  FU)ra  der  Bern- 
steinzeit.   Caspary  starb  am  18.  September  1887  in  Illowo, 
einem  masurisehen  Dorfe,  auf  einer  iMitanischen  Exkursion 
begriffen,  in  Folge  eines  unglücklichen  Falles.    Vermählt  war 
Caspary  mit  einer  Tocliter  Alexander  Brauns.    Viele  seiner 
Publikationen  befinden  sich  ab  Spenden  von  seiner  Hand  in 
der  Bibliothek  unseres  Vereins,  welchem  er  seit  dem  10.  Juni 
1864         korrcspondirendes  Mitglied  angehörte.    Eine  aus- 
führliche Lebensbeschreibung  Cnsjtary's  von  Dr.  Abromeit 
findet  sich  in  den  Schriften  der  jiliys  -Ökonom,  rresellschaft 
zu  Künigsberg  28.  Jahrgiing.   188?  S.  Iii — 12ü,  an  deren 
Schluss   (S.   127  -lH4j   ein   vollständiges   Verzeichniss  der 
zahlreichen  Arbeiten  des  Verstorbenen  (von  1845 — 1887)  zu- 
sammengestellt ist. 

Dr.  Heinrich  Ide  war  geboren  am  9.  Januar  1851 
zu  Trusen  am  Fu.sse  des  Inselsberges  als  Sohn  des  Kgl. 
Oberförsters  daselbst,  Seine  Vorbildung  verdankte  er  den 
Gymnasii'ii  zu  Fulda  und  Hersfeld.  Von  letzterem  mit  dem 
Reifezeugniss  im  Jahre  1870  entlassc^n,  stellte  er  sich  nach 
erfolgter  Kriegserklärung  als  Freiwilliger  unter  die  Fahne 
und  machte  im  2.  ISass.  Inf.-Keg.  Nr.  88  den  Feldzug  mit. 


Digitized  by  Google 


Jahresbericht 


XIX 


Nach  dem  Friedensschluss  bezog  er  die  Univeisitat  Berlin, 
widmete  sich  hier  und  später  in  Marburg  mathematischen 
und  naturwissenschaftlichen  Stadien  und  legte  im  Mai  1876 
die  Staatsprüfung  ab.  Sein  Probejahr  absolvirte  er  an 
hiesiger  Bealschiüe,  wo  er  darnach  auch  seine  Anstellung 
fand.  Am  10.  October  v.  J.  erkrankte  er  an  einer  Pleuritis, 
die  ihn  schon  am  14.  desselben  Monats  dahinraffte.  Er 
gehörte  dem  Vereine  seit  dem  14.  Januar  1878  als  wirkliches 
Mitglied  an. 

Karl  Heinrich  Buderus  war  der  Sohn  des  Rechts- 
anwalts Buderus  in  Iiauschenberg  und  geboren  daselbst  am 
13.  April  1835.  Er  besuchte  von  1844  bis  1855  das  Gym- 
nasium zu  Marburg,  dann  die  dortige  Universität  bis  1857. 
Nachdem  er  1  Jahr  als  Praktikant  daselbst  thätig  gewesen 
war.  "svurde  €»,r  mit  Versehung  einer  Lehrerstelle  am  Hanauer 
Gvmiiasiniii  beauftragt  und  von  da  nach  Hersfeld  versetzt. 
Im  Jahre  1871  wurde  er  auf  seine  Bewerbung  hin  zum 
Rektor  der  damaligen  höheren  Bürgerschule,  jetzigen  Real- 
schule, berufen.  Im  Jahre  1877  wurde  ihm  das  Prädikat 
Professor  vt-rlielinu.  Durch  die  badikiuidige  und  umsichtige 
Leitung ,  die  liiugebt  jide  Sorge  für  dif-  ihm  unterstellte 
Schule  hat  er  sich  unvergessliche  Verdienste  erworben.  Viele 
Jahre  lang  hat  er  dem  Verein  ein  gastliches  Heim  im 
Gebäude  der  Realschule  geboten:  bis  zum  Umzug  in  das 
Naturalienmuseum  (Kunsthaus)  waren  die  Vereinssammlungen 
und  die  Bibliothek  im  Realschulgebäude,  und  die  Winter- 
sitzungen wurden  im  Lehrerzimmer  ebenda  abgehalten.  Von 
1872 — 78  gehörte  Buderus  dem  Vorstand  des  Vereins  und 
zwar  als  Konservator  der  Gliederthiere  an.  £r  war,  wie  Ide, 
zwar  ein  seltener  Gast  in  unseren  Sitzungen  —  beide 
gingen  ganz  in  ihren  Berufsgeschäften  auf  —  doch  waren 
sie  beide  warme  Freunde  des  Verems  und  dessen  Bestre- 
bungen. 

Gerhard  vom  Rath  war  geboren  am  20.  August  1830 
als  der  Sohn  einer  hochangesehenen  und  auf  industriellem 
Gebiete  verdienten  Familie  zu  Duisburg.  Den  ersten  Unter- 
richt empfing  er  bei  einem  Landpfarrer  in  Haunsheim  bei 
DiUingen  an  der  Donau.  Sjfäter  absolvirt»;  er  das  Gymnasium 
an  Marzellen  in  Köln  und  bezog  im  Herbst  1848  die  Univer- 
sität Bonn  als  Student  der  Naturwissenschaften.  Er  setzte 
dann  seine  rStudien  in  Genf  fort,  unternahm  dazwisch^'u  zu 
geologiscJien  und  gengraphisehcii  Studien  eine  grosse  Fuss- 
wanderung durcli  die  Alpt  n  vom  Montblanc  bis  Wien,  kehrte 
nach  Bnrni  zurück  und  braclite  seine  üniversitätsstudien  in 
Berlm  zum  Abschluss.   Iböü  habüitirte  er  sich  an  der  Bonner 

A  2* 


Digitized  by  Google 


XX 


Jahresbericht. 


Universität,  wurdp  1868  an«?spror(ientli('her  und  1872  ordent- 
licher ProtV^sor  an  (IitsoIIx-h  I      rrsitiit.    In  letzterer  Eiffpn- 
Schaft  wurde   w  auch    zum    iiirt  ktor   des  mineralogischen 
Museums  ernannt,   welchem   Institute  er  durch  eine  Sjährige 
eifrige  Thätigkeit  und  jjrnssartig»' Zuweuihmsen  vnn  Mineralien 
ein  hochverdienter  Leiter  gewesen  ist.    Im  Jahn*  1880  legt«i 
er  diese  Direktion  in  die  Hände  des  nach   linnn  berufenen 
Pro{e$»or8  A.  v.  Lasanlx  und  verzichtete  auf  weiteres  Gelialt. 
Zum   Geh.   Bergrath   und    ordeiitlichoii  Honorarprofessor 
emaimt,  war  er  nun  unabhängig  und  konnte  seinem  Drange 
nach  wissenschaftlichen  Forschungsreisen  folgen.   Er  bereiste 
mehrfach  die  Schweiz,  Tirol,  Italien,  dann  unternahm  er 
grössere  Reisen  nach  Skandinavien,  Ungarn  und  Siebenbargen, 
nach  den  Vereinigten  Staaten  und  nach  Mexiko,   lieber  alle 
diese  Beisen  berichtete  er  in  den  Sitzung. *n  der  Niederrhein. 
Gesellschaft  für  Natur-  und  Heilknude  in  Bonn,  beschrieb  sie 
in  deren  Sitzungsberichten  unter  eingehender  Bearbeitung  der 
wissenschaftlichen  Ausbeute.    Eine  grosse  Zahl  dieser  Ab- 
handlungen hat  rler  Verstorbene,  der  seit  dem  10.  Mai  1875 
unser  Ehrenmitglied  war,  regelmässig  nach  ihrem  Erscheinen 
unserer  Bibliothek  als  Geschenk  übersandt.    Im  Begriffe,  eine 
neue  Studienreise  nach  Italien  anzuti'eten,  traf  ihn  am  19. 
April  1888  im  Bahnhof  zu  Koblenz  fMu  Hirnschlag.  Schmerzlos 
und  bewus.stlos  sank  er  zusammen  und  bliel)  (»Ime  Bewusstsein, 
bis  am  23.  April  ein  sanfter  Tod  erfolgte.    Nicht  nur  als 
hochbedeutender  Geh'lntcr  und  Forscher,  auch  als  Menschen- 
freund und  VVohlthätcr  genoss  vom  Rath  die  höchste  Ver- 
ehrung.   Erst  5  Wochen   vor  seinem  iode  legte  er  in  Köln 
den  Grundstein  zu  der  von  ihm  und  seiner  (iattin  durch  eine 
Schenkung   von   4r)0(X30   Mark    gestifteten  Arbeiterkolonie 
Wilhelmsrulie.   Ausführliche  Darlegungen  seines  Lebensgan^'t-. 
und   seiner    wissenschaitliehen    Bedeutung   haben  gegtben 
Professor  J.  Rein  und  H.  Laspeyres  zu  Bonn  in  den  Ver- 
handlungen des  naturwissenschaftlichen  Vereins  der  preuss. 
Rheinlande,   letzterer   seiner  Lebensskizze  auch  ein  voll- 
st&ndiges  Verzeichniss  der  naturwissenschaftlichen  Arbeiten 
Gerhard  vom  Rath's  beigefügt,  welches  nicht  weniger  als 
32  Seiten  umfust 

Professor  Heinrich  Alexander  Pagen  stech  er,  in 
Elberfeld  im  Jahre  1825  geboren,  studirte  Medizin  und  liess 
sich  nach  absolvirtem  Staatsexamen  als  Arzt  in  Barmen 
nieder,  wo  er  bis  zum  Jahre  1854  prakticirte.  Von  dort 
verzog  er  nach  Heidelberg,  wandte  sich  bald  der  2iOologie 
zu,  habilitirte  sich  als  Docent  und  wurde  auch  bald  zum 
Professor  ernannt  Im  Jahre  1870  machte  er  den  französischen 


Digitized  by  Google 


Jahresbericht 


XXI 


Feldzag  als  Arzt  mit.  Im  Jahre  1881  nahm  r  r  den  Ruf 
als  Direktor  des  Natnrbistorifichen  Museums  in  Hamburg  an, 
den  er  zehn  Jahre  vorher  schon  einmal  abgeU  lint  hatte.  Die 
wissFnschaftlichen  Arbeiten  Pagenstecher'*»  liegen  haupt- 
sächlich auf  dem  Gebiete  der  £rfor8chnng  der  niederen 
Thiere,  Milben  und  Eingeweidewürmer,  besonders  der 
Trichinen.  Einen  Namen  hat  er  sich  durch  seine  drei- 
bändige »Allgemeine  Zoologie'  gemaeht,  welche  sich  durch 
morphologisch-biologische  Hrhandlun«:  des  Thierreichs  aus- 
zeichnet. Er  starb  nm  1.  J.inuar  ISS*)  n;u  h  schweren  Luiden 
an  einer  Frkrankiu!^^  -  11  iis,  l'agensteclier  war  korre- 
spondirendes  Mit^^iied  unseres  Vereuis  »eit  dem  7.  Mai  1862. 


IL 

Teneiehniss  der  Mitglieder 

am  h  Januar  1889. 


a)  EbreRinitglieder. 

1)  Herr  zu  Eulenburg,  Botho,  Graf,  Excelleoz,  StaatsminiBier,  Ober- 

prasident  der  Provinz  Hesbon-Nassaii  1886. 

2)  p.  Hundelshausen^  Eduard,  Landeadirektor  der  Provioz  HeBSon- 
Natisau,  1886. 

3)  Weise,  Emil.  Oberbürgermeister  der  Besidenzstadt  Kassel.  1876. 

4)  r.  Bunsm,  Wilhelm  Robert,  Di  .  Professor,  Wirkl.  Ueheimratb, 

ExceJlenz,  in  Heidclborp    1837.  1875. 

5)  „   p.  Dechen,  Dr„  Kimt  Heinricli  Karl,  Wirkl.  Gdieimrath,  £x- 

oellens,  Oberberghauptmann  a.  D.  in  Bonn.    1862.  1875. 

6)  ^    Eisenachy  H.,  Dr.,  Sanitätsrath  und  Kreisphjsikns  zu  Botoii- 

bürg  an  der  Fulda.    1844.  1886. 

7)  „   V.  Ende,  August,  Freiberri  Oberpräsident  a.D.  zu.  Blaf»ewitz  bei 

Dresden.  ISTti. 

8)  „   Oemitx,  Haos  Bruno,  Professor  an  der  techoischen  Hochschule 

und  Hell.  Ilofrath  in  Dresden.  187.'). 

9)  „    O'erl'nid,  Ernst.  Ih  .  Lehror  an  der  Bergakademie  und  Berg- 

schulo  IQ  Clausthal.  1873.  1688. 
lOi    ,y  Kessier,  Hermann  Friedrich,  Dr.,  Professoff  Oberlehrer  an  der 
Realschule  in  Kassel.    1844.  IBSt). 

11)  „   Phüippi.  Kudoljth  Amandus.   Dr .  Professor  und  Direktor  des 

Museums  zu  Santiago  in  Chile.    Stifter  des  Vereins.  1836.  1875, 

12)  „    Weber^  Wilhelm,  Dr.,  Professor  und  Wirkl.  Geheimrath,  Ex- 

cellenz, in  Göttiogen.  1883. 

13)  „    Wpndchladt,  Kduaid,  Geh.  Kegieruugsrath  zu  Kassel.  1H.'9.  1886. 

14)  „   Zirkei,  Ferdinand,  Dr^  Professor  und  Geheimer  Bergrath  iu 

Leipzig.  1875. 


Digitizeü  by  <jüOgle 


XXTT  VeTzeiohniss  der  Hitglieder. 


b)  Korrespondirende  Mitglieder. 

1)  Herr  Aichhom,  Dr.,  rroRbbor.  VoistaiiU  de»  l^ndcsniuseuin«  io  Graz. 

1866. 

2)  „    Älfertnann,  Franz.  Pr .  Ol  »  i  Stabsarzt  in  Detmold,  1870. 

3)  r.  Bnlrpsrh.  Hans.  Kiviherr  in  Münden.  1871. 

4)  „   Buctteimti^  Franz,  i »r.,  i'rofes&or,  Kealachuidii  ekr')r  in Bi"eiuen.  löOl . 

5)  Buhae^  Fritz,  Bergweitedirektor  in  Torre  lavtga  in  Spanien.  1875. 

6)  'r^   Burkhard,  Professor  in  Bückeburg.  184^ 

7)  V   CUius^  Karl,  Dr.,  Professor  und  DireJctor  des  roolog.  Institutes, 

Hofrath  in  Wien.  1861. 

8)  ,.    Coester,  Fr.  AVilh.,  Ke^ierung^rath  in  L'obieuz.  1879. 

9)  r.  DanJ>(  lff/(inn^  Ludwig,  Freiherr,  Hauptmann  a.      in  Bam- 
berg. 188(). 

10)  hannniberg,  E  .  Apothekenbo>-{t/.  r  lu  Fulda.  1881. 

11)  „    Dutiker,  K,  Geh.  Bergrath  in  Halle  a.  S.  1855. 

12)  Ehert,  Theodor»  Dr.,  Geologe  in  Berlin.  1884. 

13)  „   JEgeiing,  Gustav,  Dr..  Apotheken besitzer,  Evans ville  (Ind.)  U.  S.  1880. 

14)  „  Fick.  Adolf.  Dr..  Professor  der  Physiologie  an  der  Universität 

zu  Würzburg.  18^)1. 

15)  „    Focke,  W.  O..  Dr.  med.  in  Bremen.  1864. 

16)  „   Fulda^  Rudolf,  Bergwerksbesitzer  zu  Schmalkalden.  1881. 

17)  „    OeJteeb,  Adalbert,  Apothekenhesitzci'  in  Ot  isa.  1881. 

18)  Gerlond.      r  rg,  Dr..  Prof.  der  Geographie  aii  der  Universität 
zu  Strassburg.  1881. 

19)  Oerland  Wilh.,  Dr.,  Fabrikant  zu  Church,  Laacashire,  England. 

1881. 

20)  ,.    (7*€s,Wilh..  Dr  . Prof.  undGymnaM.ilnbi  ib  lin  r a.D. zu  Fulda.  1881. 

21)  „    Grebe^  Karl  Friedr.  Aug..  Dr..  Uberlandfoi-stmcister  und  Geh. 

Staatsrath,  Direktor  der  Forstakademio  zu  Eisenach.  1840. 

22)  ,t   Grimm^  Julius,  Hofphotograph  zu  Offenburg  i.  B.  1881. 

28)     V    Cn((keU)ergety  G.,  Dr.,  Kentier  in  Giessenhagen  bei  Orossalme- 
rode.  1857. 

24)  „    Qwutlachy  Johauii.  Dr..  zu  Fermina  auf  l'uba.  1836. 

25)  „  9.  BoMTj  Franz,  Dr..  Hofrath  und  Intendant  des  K.  K.  natur- 

historischen  Hofmusounis  zu  Wien.  18(J2. 

26)  '    ..    Heltrl  O    Gymnasiallehrer  in  Horbach.  1880. 

27)  r.  Heyden^  Lucas  Friedr.  .hUiub  DominiciUi,  Dr.,  M^or  z.  D., 
Bockenheim.  1881. 

28)  „   Holland,  Heinrich,  Obersteiger  auf  llabichtswald.  1872. 

29)  V.  Kh'psf'  i)/.  A..  .  I'tofnssor  an  der  riiiversit.'it  zu  (Jiossen.  18<)4. 
90)     „   Kfjpp.  Hermann,  Dr.,  Protesüor  au  der  Universität  und  Geh. 

Hofrath  in  Heidelberg.  1804. 

31)  „  Komhtiber,  K..  Dr.,  Professor  an  der  technischen  Hochschale 

zu  Wien.  1887. 

32)  „   Krauss,   Theodor,   Dr.,   Hodakttiir  der  deutschen  landwirth- 

suhaftliciien  Presse  in  Berlin.  1880. 

33)  n  IMaekmeTt  Fr..  Bergadjunkt  zu  Zoptau  in  Mähren.  1881. 

34)  „   Limge^  C  Fr.  Ivudolf.  Bergfaktor  in  Reden  bei  Saarbrücken.  1884. 

35)  „    Tjanxt,  Matteo,  Dr.  inath.  in  Rom.  1887. 

36)  Ochsen  ius^  Karl,  Dr.,  Consul  in  Marburg.  1861. 

37)  „  Ptek,  Dr.,  Oustos  des  Museum?«  in  Görlitz. 

38)  „   Pfmduch,  Otto.  Bergrverk-dii  .  ktor  a.  D.  in  Berlin.  1860. 

39)  Raihke.  Bernhard,  Dr.,  Prot,  au  der  Universität  zu  Marburg.  187.3. 

40)  „   V.  Sandberger,  FiidoUn,  Dr.,  X^rof.  an  der  Universität  m  Würz- 

burg. 1862. 

41)  »  fiiDffwiU;  Dr.,  Pkx>feBBor  in  Neapel.  1841. 


Digitized  by  Google 


Ymmhmim  der  Miti^eder. 


xxm 


42)  Herr  ScJmsslm  Scniinarlehrer  in  Dülenbui^. 

Sducf'fiJcen.  Bcrgiaspektor  a.  D.  zu  mmbeiig.  1865* 

Sclüjniatiu,  G.,  iu  Coblonz.  1882. 

Senartet\.  A..^  Dr.,  BibliutJiekar  au  der  k.  k.  geolog.  lieichsanstalt 
zu  Wien.  1883. 

Sievers,  Münzvcrwaltcr  a.  D.  io  Wohlheideu  bei  Üasael.  1872. 

Sif}fi)-ff.  T?o!il]obrf>r  in  Elberfeld.  1878, 

iSiüimtji  Jacob,  Dr.,  Prof.  a.  d.  Uoiv&mtät  io  iStraäöburg  i.  £.  1874. 
Stritkir,  W.,  Or.  med.,  in  ftiokfart  a.  3i.  1862. 
Struekt  Karl  GymiiamdlehnBr  und  Gasfoe  des  HnaeamB  in 

Waron.  1872. 

Tempie^  Rudolf,  Asseeuranz-ius|)oktor  in  Budapest.  1807. 
LVA,  Kail,  Dr.,  Oberlehrer  am  Eealgymna.sium  zu  Wiesbaden.  1871. 
Vahl,  Karl,  Oberpostdirektor  und  Geh.  P^st  intb  in  Potsdam.  1880. 

Waffner,  Dr.,  Oberlehrer  in  Fulda.  1849. 
Wölfl  IVofpsKor  in  Passau.  1837, 

t\  Zepiiaroi  ich^  Victor  l>*üpold,  Ritter,  Dr.,  Professor  uud  Geh. 
Bei|^  in  Pirag.  1862. 

e)  Wirkliche  Mitglieder. 

8e.  Durohkucht,  Prinx  fbilipll  ven  Htm  in  Oberurff.  18ü2.  188ü. 


1)  Herr  Ackermann,  Karl,  Dr.,  Realschuldirektor.  187(i. 

2)  „  Akberg,  A..  Bankier.  1880. 

8)  ,.  ÄMekrotU  Sigmund,  Fabrikant,  1880. 

4)  ..  Bartels^  Kail,  Oberjjtaatsiunvalt.  187ü. 

:>)  „  ßlankenhoni^  Karl.  Kgl.  Baurath  a.  1).  1887. 

ü)  „  Bode^  Adolf,  Dr..   AiediciuaiiatJi    uud  Mitglied  dos  Mediciiial- 
colleg».  1880. 

7)  „  Bodenheim,  M.  B..  Fabrikant.  1880. 

8)  „  Bücdicker^  \V.,  Oborstlieuteuant  a.  D.  1888. 

9)  „  Corndiusy  A.,  Privatmann.  1858. 

10)  Dannenberg,  Adolf,  Droguist  1882, 

11)  „  Des  Cmulres,  Julius,  Owr-Berprath.  1863. 

12)  „  /)tV///^s,  Friotlrich.  Direktor  des  (  IT  litvoreins.  1878. 

13)  .,  Diemar,  Friedrich  Heinrich,  Faljnkaut.  1862. 

14)  „  Dolly  Philipp,  Buchdruckereibesitzer.  1880. 
15}  ^  Mten,  C.  (if^heimer  RegieiHDßsrath:  1880. 

16)  „  EyseU,  Adolf,  Dr.,  Arzt.  1878. 

17)  Fennel.  Ludwig.  Dr.,  Rcalschullchrcr.  1887. 

18)  „  Ferres^  Fritz  Alexander,  Kaufmann.  1880. 

19)  „  Fither,  Karl,  Vertagsbucbhilndler.  1871. 

20)  n  Freyschtnidt,  Karl  August,  HofVtur  hhäudler.  1874. 

21)  ,,  Gerlandy  Dr.  phil,,  Chemiker.    Marburg.  1887. 

22)  „  Ooldscitmidi^  HermauD,  Grusshandier.  1880. 

23)  „  9.  (MiAetm,  Arthur,  BaroD,  Fabrikbesitzer.  1880. 

24)  OrubeTt  Heinrich,  Kaufmann. 

25)  „  HnnJrin.  Hrrmann.  T)r.  j.hil.  1886. 

26)  „  Hammamiy  l'hiiipp  W'trner.  Beigrath.  1880. 

27)  „  Hamier,  Wilhelm,  Dr.,  Arzt.  1860. 

28)  „  Bukt,  Jacob,  Kaufmann.  1880. 

29)  „  Hess,  Victor.  Mechaniker.  1875. 

30)  ffeuekeroth,  Fr..  Dr  ,  Zahnarzt.  1872. 

31)  Ueydenreich,  Heimich,  RealgymuabiaUeiiret.  1888. 


43) 
44) 
45) 

46) 
47) 
48) 
40) 
50) 

51) 

52) 
63) 

.oo) 
56) 


11 


11 
tl 


•1 


Digitized  by  Google 


XXIV 


Tmichoiss  der  Xi<^«der. 


32^  Herr  Hoebel,  Emst,  Dr.  phü„  BealsohnUebm.  188B. 

33)  „  Hormtein,  Fr..  Dr..  Oberlehrer  am  R^dgTxnnashuii.  1869 

34)  „  HortithaL  Jacob,  Kaufmann.  1876. 

35)  „  Kathariner,  Ludwig,  Oenerai-Commissions-Büi-eau-Diätar.  187Ö. 
3b^  Acs«&r,  F.,  Bnohhäodlor.  1884. 

37)  „  Knatt,  Ludwig,  Amtsgerichtsrath.  1882. 

38)  „  Knet^ch,  Karl.  Fabrikant  \?m. 

39)  „  Kümmei,  Kail  Heinrich,  Kaufmann.  1837. 

40)  ^  Ktmxe^  Hermann,  Kandidat  der  Naturwissenschaften,  1888. 

41)  „  Kupfer,  Otto,  Dr.  med.,  Arrt  1873. 

42)  „  Kutter,  Fr    Dr.,  Oberstabsarzt.  1883. 

43)  .,  jAnx,  Augu-st,  Custos  des  Naturalien-Musounis  18.38, 

44)  „  Lmdner,  üust.  Adolf,  Dr.,  üeneralarzt  a.  U  18öa, 
4o)  „  iMwenbaum,  L..  Bankier.  1881. 

46)  Ijokmanuy  A.,  Dr.,  Dentist.  1888. 

47»  ,,  MerMharh,  Wilh.,  Dr.,  Lehrer  an  der  Realschule.  1880. 

48)  „  NayeU,  Wilh..  Hofapotht  ker.  1S80 

49»  „  Paaek,  Karl  Gotth.,  Fabrikant.  1874. 

50)  .,  PUimer,  Emst  Lehrer  an  der  Kunstgewerbeschnle.  1878, 

61)  „  HebeniiscK  Karl  August,  Baumeister.  1880. 

52)  Rinald,  Victor,  Privatmann.  1880. 

63)  „  Piiiershausen,  Aug.  Julius,  ürosshiiudler.  1880. 

54)  .,  Roekling,  Job.  Ludw.«  Dr.,  Reg.-Thierarzt  a.  D.  1880. 

55)  ,,  Rmt,  Adalbert,  Dr  ,  I^ehror  ;irii  Wilhclms-Oymaaaioill.  1877, 
56i  „  Schefk,  Ilubcr-t,  Dr.  phil..  Reutner.  1884. 

57)  „  Schlaefke,  V.,  Dr.,  Arzt.  188(). 

58)  V  Si^imm,  Wilhelm,  Privatmann.  1874.' 

59)  „  Schoentcerky  Adolf,  Schtthmachermeister.  1870. 

60)  „  Schuh,  Hermann.  Provinzial-.M.  hungs-Inspektor  a.  D,  1863. 

61)  Schwarxrnhny,  KonnicJ.  Dr..  .\rzt.  1S57. 

62)  „  Siegerty  Ferd.,  Dr.  med.,  Stabsaizt.  1888. 

63)  „  ^peuett  Otto,  Professor.  1876. 

64)  „  P.  Stamfardy  Karl.  Major  a.  D.  1877. 

65)  „  Sfetn,  Jacob.  Dr.,  Diri^iont  dos  israelitischen  Seminars.  1871. 

66)  „  Siemmett,  Ferdinand.  Betriobssceretär.    1878.  « 

67)  „  Siurt,  Baraard,  Rentier.  1888. 

68)  „  Tkm,  Friedrieb.  Oberamtmann.  1879. 
60)  „  Uklwonn,  0.,  Dr.,  Bibliothekar.  1881. 

70)  Verdo  zur  Beförderung  der  Fischzucht.  1883. 

71)  Herr  Vogeley,  Karl,  Oekonomierath.  1869. 

72)  Waitx  von  Eschen,  Roderich,  Dr.,  Freiherr,  1866. 

73)  „  WaMaeh,  Martin,  Grosshändl.-r.  1880. 

74)  „  WaUachy  Moriz,  Dr.  i)hil.  1883. 

75)  „  Weber,  Ernst  Louis,  Kcgierungsrath  und  Forstmeister.  1876. 

76)  „  WeboTy  Ludwig.  Dr.  med.  1887. 

77)  „  Wenning,  Aug.  Fr.,  Rechtsanwalt.  1880. 

78)  „      Wenxel,  Fr.  Aug.,  Corps-Rossaizt.  188() 

79^  „  V.  Wild,  Friedrich,  Dr.,  Geh.  Medicioal-liath.  1880. 

80)  „  Zueehlag,  Karl,  Dr.,  Oberlehrer  am  Friedrichs-GymnaBtum.  1873. 

81)  „  Zuenger,  Julius,  fsufmaon.  1880. 


Digitizeü  by  <jüOgl 


Liftenriflchar  Verkehr  des  Verains. 


XXV 


IV. 

Bericht 

des 

OesehftftefiUirers  Aber  den  literarisdien 
Verkehr  des  Vereins 

in  dem  Zeitraam  April  188ö  hin  Ende  1888. 

^^^^^^  / 

Der  Zuwachs  der  Bibliothek  war  auch  in  dem  abge- 
laufenen Zeitraam  ein  recht  erfrenlicher.  Die  Publikationen 
der  zahlreichen  Gesellschaften  des  In-  und  Auslandes,  mit 
welchen  unser  Verein  in  Schriffcenaustausch  steht»  liefen 
regelmassig  ein;  ihnen  verdankt  die  Bibliothek  eine  Er- 
weiterung um  Aber  tausend  Nummern.  164  Schriften  wurden 
der  Bibliothek  von  einzelnen  freundlichen  Grebem  geschenkt; 
sie  sind  weiter  unten  namentlich  aofgeföhrt. 

Auf  eigene  Kosten  hat  der  Verein  dieselben  Zeitschriften 
gehalten,  wie  nun  sch(ni  eine  Reihe  von  Jahren,  ausserdem 
ist  eine  störende  Lücke  in  der  Reihe  der  älteren  Jahrgänge 
der  »Palaeontographica«  ausgefüllt  worden. 

Fünfzehn  weitere  Gesellschaften  haben  im  Lauf  der  beiden 
letzten  Jahre  mit  dem  Verein  Verbindungen  angeknüpft  und 
zwar  vier  deutsche,  zwei  österreichische,  zwei  russische,  eine 
französische,  zwei  nord-  nnd  drei  südamerikanische  und  die 
GeselLsehaft  für  Natur-  und  Völkerkunde  Ostasiens.  Sie  sind 
in  dem  nachfolgenden  Veizeichnias  mit  einem  *  bezeicimet 

Terieiehniss 

deijenigen 

Akademien,  Gesellschaften,  Vereine  etc., 

mit  welühea 

der  Verein  für  Naturkunde  in  Schriftenaustausch  steht 


I.  Europa, 
a.  Deataches  Beielk 

1.  Altena    .    .    .  Verein  für  c  )i^s-  und  Beimatskunde  im  Süderlande. 

2,  Alt«nburg   .    .  I^atoifoischende  GeseUsdiaft 


Digitized  by  Google 


XXVI 


literarischer  Verkehr  des  Vereins. 


Annaberp 
Augsburg. 


3. 
4. 

5. 
6. 
7. 

8.  - 

9.  - 

10.  - 
IL  — 

12.  Bonn 


Bftntkbovg 
Berlin  . 


13. 
14. 
15. 
16. 
17. 
18. 
19. 
20. 
21. 
22. 
23. 
24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 
31. 

32. 
♦33. 

34. 
35. 
36. 
37. 
.W. 
30, 
40. 
41. 
42. 
43. 
44. 
4.5. 
46. 
47. 
48. 
49. 
SO. 
51. 
52. 


Braunsohwetg 
Bremen 
Broelaa 


Chemnits 

Claiutlial 

Danzig- 
Darmstadt 


Verein  für  Xaturkunde. 

Natura  isseusc^flicheir  Verein  fürbcbwabea  und 
Neubiirg. 
Gewerbe  verein. 

Ntturforschond«'  G<'tM'llscbaft. 
Königliche!  Akad'-mio  (Irr  Wissens«  hafte  n. 
Botanischer  V(?reiri  der  FrovinÄ  biandenburg. 
(jesellwhaft  für  Erdkunde. 
(Jesellsohaft  naturforsi^hender  FVeunde. 
Inedländer'sc  }]«•  BiiQhliAodlQiig^  Vertag  der  ^na- 
turap  iiovitatos-. 
XuturhLstori scher  Verein  der  Preussischon  Uhcin- 
lancle. 

Ijmdwiilhschaftlicher  Verein  für  RheiopreuaseiL 

Vorrin  für  Natui*>\'issr'M^f]iaft. 
2vaturwissen.schsifthchcr  \ erein. 
ii^'hlesische  Gesellschaft  für  valei^disulifl  Kultur. 
Physikalischer  Verein 
Verein  für  Schlesis<  ho  Insektenkunde. 
Naturwissenschafrhche  (iesf>lK(  halt. 
JEizgebirgischer  Gailen  bau  verein. 
Natnrwjssensehaftlicher  VereiQ  Ifiua. 
Naturforschend   ^  >  ^seltschalt. 
Vei-cin  für  Erdkunde. 
Gaitenbauvercin. 
NahirhistoTiueber  Vorein. 
DonaueachlngÄn  Verein  für  Geschichte  und  Natui  L'»  >.  hicbte. 
I>reBden  .    .    .  Natur\\issenscliaftli(;ho  Gesellschaft  Isis. 

—  ...  GüscIIm  haft  für  Natur-  und  iieilkunde. 

—  ...  Verein  für  Krdkiindc. 

—  ...  OekoDomische  Oesellfwhaft  im  Königreicli  Sachsen. 
Dresden  (Lock'   Gebirgsvercin  für  die  sächsisch^böhmiseheSchweiz. 

Witz).  (.Uehcr  Berg  und  ThaL**) 

Dürkheim  a.  Ii.  i'oUiclüa. 

Bbenbacb  (Süd-  Hnrnboldtverein  (seit  20.  Febr.  1887>. 
lansitz). 

Thüringerwaldverein. 
Naturwissenschaftlicher  Verein. 
Natuifoi-s('hende  (5esell.schaft. 
Königl. Akademie  gemeinnütziger  Wisaenschaften. 
Pbysikalisch-nit  <]i(  inisrhe  Societät. 
iS»  nketihergische  naturforscheade  UeseUtH^haft. 
Pliysikalisdier  Verein. 
Freies  deotsches  Hochatift 
Natunnssenschaftliclier  Verein. 
Bergakademischer  Verein  .,Glürkauf*'. 
Natunivissenschaftlicher  Verein. 
Naturforadiende  Gesellschaft. 
Botamscher  Verein. 

Verein  für  Geschidbto  des  BodenseM.  ' 

Gewerbeverein. 
Verein  fiir  Natui'kuude. 
RhÖDclub. 

Gesellschaft  von  FreutuK^n  I  Naturwissensr  haftiMi 
Oberhessisobe  Geselisohaft  für  Katur-  und  Heü- 
kundt. 


Eisen  H  eh  . 
Elberfeld . 
Emden 
Erfurt . 

Erl:m?^en  . 
JPrank^urt 


a. 


Franlcfart  a.  O. 
Freiberg  i.  S.  . 

S^iburg  i.  B.  . 

FriedrioliBhAfen 

Fürth  . 

Fulda  .  . 

Gera  V 
Glessen  . 


Digitized  by  Google 


literarisolier  Veikebr  des  Veraiiis. 


xxvn 


58.  OlAte  .  . 

54.  GSrUte  . 

55.  — 

56.  Glpttingen 

57.  QxttlftwBld 
68. 

od.  — 
öO.  Güstrow  . 

61.  Hau«  a.  B. 

62.  — 

63.  — 

64.  — 
66.  - 

66.  Hamburg 

67.  — 

68.  — 

*m.  — 

7Ü.  Hanau  . 

71.  HannoTar 

72.  — 

73.  — 

74.  - 

75.  Heidelberg 
7ß.  Hirachberg 

77.  Hohenleuben 

78.  Jena  .  . 

79.  -    .  . 

80.  Karlsrahe 

81.  Kassel  . 

82.  — 

88.  — 

84.  Kiel  .  . 

85.  —  .  . 
8t)i  — '   .  . 

87.  Königsberg 

88.  — 
H9  Landshut 

90.  Leipaig 

91.  — 

92.  - 

93.  Iiubeok 
94. 

95.  Lüneburg 

96.  Magdeburg 

97.  Mannheim 
08.  Marburg. 

99.  — 

100.  Ueiningen 

101.  Meta  .  . 

102.  —    .  . 


.  Philomafhie. 

.  Naturforschende  Gesellschaft. 
.  Oberlausitz'scho  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 
,  ^öoigl.  Gesoilschaft  der  Wisse oschafteo. 
Baltischer  Landwirthschaftticber  CestFalverain. 
NaturwiBsenschafUicher  Verein  für  Neuvgipom* 

mern  und  Rügen. 
Geographische  Gesellschaft. 
.  Verein  für  Freunde  der  Naturwissenschaften  in 
Mecklenburg. 
K.  Loopoldini^rh-Karolingische  Deutsobe  Akademie 

der  Wissenschaften. 
Universitätsbibliothek. 
NatnrforscheDde  Gesellscbalt 
Verein  für  Erdkuodo. 

Natiirwisspn^f  haftlif liPi-  Verein  für  die  Provinz 

Sachhon  und  Thüringen. 
Geographisch«*  Gesellschaft. 
Xatui  wissonschaftlicherVerein  für  Hamburg- Altona. 
Verein  für  naturwisscnschaftlicho  Unterhaltung. 
Gesellschaft  lür  Botanik  (seit  ti.  Juni  1888j. 
Wotterauisclio  Gesellschaft. 
NaturfoTBchende  Gesellschaft. 
Geographische  Gesellschaft. 
Gesellschaft  für  Mikroskopie. 
Thicrai'zneischule. 

Natnildstorifs-oh-medizinisehe  Gesellschaft. 

Rodaktion  des    Wanderer  im  Riesengebirge*. 

Voigtländisrhcr  altoi'thiimsfoi'schonder  Vorein. 
Medicinisch-naturwissens'  haftliche  <Tpselischaft. 
(ieographische  GoselLschait  tür  Thüringen. 
Naturwissenschaftlicher  Vei'ein. 
Vrrfin  fiii-  h«^ssische  Geschichte  und  Landostunde. 
Verein  zur  Beförderung  der  rischzucht  im  ße- 

gienmgsbezirk  Kassel. 
Veiein  rar  Erdkunde. 
Universitätsbibliothek. 
Naturwissenschaftlicher  Verein. 
Gartenbauverein.  w 
PhyRtkalisch-oekonomische  Gesellschaft. 

Universitätsbibliothek. 
Botanischer  Verein. 

Verein  für  Erdknndf. 

Naturforsciicudf'  Gt3f»ellschaft. 

Mnsetun  für  Völkerkunde. 

Naturhistnrisches  Museum. 

Geo^nafihische  Gesellschaft. 

Naturwissenschaftlicher  Verein. 

Natarwissenachaftlicher  Verein. 

Verein  für  Naturkunde,  " 

Uni  versitätsbibliothek, 

Gesellschait  zurBeförderung  der  gesammtcu  Natar« 
Wissenschaften. 

Verein  für  Pomologie  und  Gartenbau, 
,  Rocioto  d'histoire  naturelle, 
Verein  für  Erdkunde. 


üigitizea  by  <jOü^it: 


xxvm 


Uterarisdier  Veik«lir  des  V«raiu. 


103.  Xtohelitadt 

104.  MQnolMii  . 

106.  — 
IQÖ.  — 

107.  Münster.  . 


108. 
109. 
110. 
III. 
11-.' 
113. 
114. 
115. 
*116. 
117. 
üb. 
U9. 
120. 
121. 

122. 
123. 
124. 
126. 


Neisse  .  .  . 
I^ürnberg  .  . 

OffenbucJi  , 
Osnabrück  .  . 
Passau  . 
Regeusburg 
Beiohenbaob  . 
Honneburg  •  • 
Rostock«  . 
Bcbleia  , 
Sehneeberg.  . 

Bondershausen 

(Arnstadt). 
Stettin  .    .  . 

•       »  . 

Straseburg . 
Stuttgart  .  . 


126.  Thom  .  . 

127.  Trier  .  . 
12b.  Tübingen  . 

*12Ö.  Wornigerod© 
ISO.  Wiesbaden. 

131.  Wünlmrg  . 

132.  Zerbst  .  . 

133.  Zwickau  . 


Odeowaldklab. 

Akademie  der  Wissenschaften. 
Geographische  Gesollschaft. 
Deutseh-ötitcrreichiiieher  Al()envereiQ.  , 
TVestfiQuKiher  ProTiiisialTemn  für  Wiseensoliafi 

und  Kunst. 

Philnruiithjo. 

Naturhistorische  (iosollschaft. 
Goruianibches  Museum. 
Verein  für  Kat Urkunde. 
X at u r\vi ssenschaftlic her  Verein. 
Natu] historischpf  Verein. 
Naturwiajjeubciiaftlicher  Verein. 
Voigtliodisoher  Verein  für  Natoiiuiule. 
Hunibüldtverein  (seit  9.  Juli  1886). 
ünivprsitiitsbibhothok. 
NatunvissenscbaftUuher  Verein. 
Wisaenschafdicher  Verein. 
Erzgebirgsvereiu  ..Glückauf*. 
Botaniscber  Verein  «InDieohia*^. 

Verein  {ui-  Kidkuude.  , 
Omithol()^is<-her  Verein. 
Kaiserlic-iie  l'iiivr'isitat.^bibliothfk. 
Verein  für  vaterländische  Matnrkunde  in  Würt- 
temberg. 

CoppeniiEus*Verein  für  Wissenschaft  und  Kunst. 

Gesellschaft  für  nützliche  Forsobongen. 

üniversitütsbibibliüthek. 

Wissenschaftlicher  Verein  (seit  19.  Dez.  l8bU). 
Nassauischer  Verein  für  Naturkunde. 
Physikalisch-mediciuische  (lesc^Usohaft. 
Naturwissenschaftlicher  Verein. ' 
Verein  für  Naturkunde. 


134.  Agram 

136.  Auasig 
196.  Baden 


137. 
138. 
139. 
140. 
111. 
142. 
143. 
•144, 


Bregens  . 
Biatrita  . 
Brünn 

Brüx  (Tf  plit 
Budapest. 


145.  - 

146.  — 

147.  Czernowitz 
14Ö.  freiwaldau 


b.  Oesterreich-UnicHrn. 

.  Südslavi^che  Akademie  der  Witisensohaften  und 
Künste. 

NatonPissensobafllichfflr  Verein. 
.  Gesellschaft  aur  Verbreitung  wissenschaftlicher 

Kenntnisse. 
.  Gewerbeschule. 
.  Vorarlberger  Museum. 
.  Naturforschender  Verein. 
.  Miiliris(;h-Schlesischf  (Misfllsrhaft  für  Ackerbau. 
.  Redaktion  der  ^Kizp^fbjrgszeitung'*. 
.  Ungai'ischcs  Nationaliiiuseum. 
.  Ungarische  geologische  Anstalt. 
.  Ungarische  geographische  Gesellschaft  (seit  1. 
ApH)  1S88). 

.  K.  üügaiische  naturwissenschaftliche  Geaellschait, 
.  K.  Ungarische  Gentralanslalt  für  Meteorologie  und 

Erdmagnetismus. 
.  Franz-Josefs-Universität 
.  Mähri^-ISchlesischer  budeten-Gebirgsverein. 


üiyuizeü  by  Google 


literarischer  Veritehr  dm  Verein«, 


txsx 


HormannsUdt. 

Innsbruck  . 

Klagenfurt .  . 
KlftOMnborg  . 


Klostacneubarg 

Krakau  ,  .  . 
Xieipa.  .  .  • 
laducaohau  .  . 
Xilns  .... 

Marechondorf  . 
Motidiixig 


149.  Oitts 

150.  ^ 
löL  - 
lb2.  — 
153.  - 
154. 
155. 
löü. 
157. 
158. 

leo. 

161. 

m. 

164. 

165. 

Uu. 
KW. 
169. 
170. 
171. 
172. 
173. 
175. 

17«;. 

176. 
177. 
178. 
179. 

180.  —  . 

181.  Wien 
lb2.  — 

183.  - 

184.  — 
IHÖ.  — 
186.  — 

1S7.  — 

188.  — 

189.  — 

m.  — 

191.  — 


102.  Bergen  . 

193.  Christiaaia 

194.  — 

195.  — 
H>6.  Ghötebor« 
197.  laund.  . 
11^.  Stockholm 
199.  — 


PreMbiurg 
Reiohenberg 

TfcmesvB.r 
TetBchen  a. 
Trenczin 
Trient 
TriMt 


NatarwiBseiiBchafIlicher  Tetein  für  Steiermark. 

Vr>nMn  dor  Aorzto  in  Steiermark. 
Steierrnarkischer  irarteii  bau  verein. 
Land  \v irthschaf tliehe .s  J o han ne u ni. 
StoiriHcher  Oobif gsvcreiu. 
Sie beobü rgischer  Karpath e ti v i > ro i n 
Siet'enbüigischer  Vohmii  für  Naturwissenschaften. 
Naturwissenschaft liih-uKiiiiciaisjcher  Verem. 
Perdinandeum. 

Naturhistorisches  Landesmu8cum. 
Naturwissensch  -inedizinischo  Section  des  sieben- 
biirj^isohen  Museuokiveroiiiä  ^seit  10  Aug.  i8ü7). 
Botaniacher  Verein. 

Ghemisch-phyBikalisohe  Veraucluistatioii. 

Tätraverein. 

Nordböhuiischer  Kxkursionsclub. 
Ungaiischer  Kar|>athen  verein. 
Museiim  Fhuici8CO-Karolinum. 
V  ff^in  für  Naturkunde  in  Oestrcu-h  ub  iUm  Eniis. 
Eed.ikrion  di  s^OasKiosoiigebirge  in  Wort  u.  liild.** 
Verein  lür  Naturlreunde. 
Natarwissenschaftlicher  Vei'ein  ^^liOtos'*. 
(Tosellschaft  <lor  Wissenscliaften. 
Verein  böhmischer  Matliomatikor. 
Le»e-  uud  lieUehaile  der  deutschen  tStudenton. 
Verein  für  Natur-  und  Heilkunde. 
Verein  der  Natiu  treuiide. 

Stidtni^'ansche  naturwissenschaftlich«^  <  rot^ellsuhaft. 
üebugbverciu  für  die  böli mische  Sciiweiz. 
Naturwisscoschaffticher  Verein. 
Societii  alpina  drl  Tiontino. 
Societä  adriatica  di  science  natura!  i 
lU'utsch-östC'rr,  Vlpenverein.  Sfkriüu  Ku>>tenlaad. 
K,  k.  Akadouiii'  der  Wissenscliafteu. 
K.  k.  (iartenbaugesellächaft. 
K..  k.  (jcologischf  Roichsanstalt. 
K.  k.  (ieographische  Ooscüschaft. 
Natorhiätori^hes  Holmu.seum. 
Oesterreiehacher  Toaristenklnli,  Sekt  für  Höhlen- 
kunde. 
Oniithologischer  Vorein, 
Leiu-er-Touristenklub. 

Verein  zur  Verbreitung  natnrwissenscbaftUoher 

KenntniBse. 
Wisscnsuliatlicher  Klub. 
K.  k.  Zoologisch- botanische  Uesellächaft 

c.  Schweden  und  Norwegen. 

Museum. 

Königliche  Universität. 
Norske  Gradmaaiiugskommisäiou. 
Cammermeyer'aohe  Buehhandlung. 
Kon.  vetenscap  och  vitterfaets  sauihälles. 
Kiirolinische  Universität. 
K.  Akademie  der  Wissenscliaften. 
Kodaktion  der  ,Eutomologiak  Tidskriff^. 


K. 


Digitized  by  Google 


liteianfloher  Verkehr  des  Yereus. 


200.  ThrondhjeiD 

201  Tromaö  . 
2u2.  Upsala  . 


20ä.  Kopenhagen 


204.  Bologna 

205.  Breacia 

206.  Floreua 

207.  — 
206.  Qenua  ' 

209.  Mailand 

210.  — 

211.  Modena 

212.  Keapal 
M  l  Padua 

214.  Pisa  . 

215.  Born  . 

216.  —  . 
217. 

218.  Venediff 


219.  Iiuxemburff 

220.  — 
22L  — 


.  K.  norske  Tidenskapets  Seklcap. 

.  Mu.se um. 

.  Re^a  societas  Kuientiaiuui. 

d.  Dänemark. 

.  Kleiu's  Boghäodel  ««Dansk  üavetideode^i. 

e.  Italien. 

.  Accademia  reale  delle  acieDie  dell'  istituto. 

.  Atoneo 

.  Keai  istituto  i  studi  superiori  ibibliotbecauaziouale). 

.  Societä  entoniologica  italiana. 

.  Mu.seo  civico  di  stoiia  uatnrale. 

.  Sofiota  italiaiKi  di  scienze  naturale. 

.  8<>oif^tn  rritto^aiiiiilugira  italiaua. 

.  äocieU  dei  uatuiahtiü. 

.  R.  Accademia. 

.  Societä  Veiieto-Treiitina. 

.  Sooietii  To.scaua  di  scionzn  oaturali, 

.  Comitato  geologico  d  Italia. 

.  Accademia  dei  lincei. 

.  Bibliutheca  nazionale  centrale  Vittorio  Emanuele. 
.  Bedaktion  der  «Notarisia'^. 

t  Lnxeinbnri^. 

.  Institut  royal  grand-ducal. 

.  Botanische  Gusellschaft. 

.  Acker-  und  Uarteubauvereiu. 


S.  Amatevdanii 

223  — 

224.  Batavia  .    .  . 

225.  S'Gravanhaga  . 

22t3.  Harlem  .  .  . 
227.  Leiden  .  .  . 
228    '  — 

229.  Middelbiirffii 

230.  Nijmwc^cr. . 

231.  Botterdam  .  . 


232.  Brüaael 

233.  — 

234.  — 

236.  — 
230.  liüttäoh 

237.  — 


238.  Aarau 

230.  — 

240.  Basel  . 

241.  . 


g.  Niederlande. 

Konigl.  Akadeniie  der  Wissenschaften. 
Natura  artis  map^stra. 
Kouitfl-  oaturkundL  Vcreeoigüig. 
Konigl.  institQut  voer  de  Taat-,  Land-  en  Velken- 
kuude  van  Nedorlandsch  Indien. 
.  Miisoe  Tayl«'i-. 

.  Bibliothek  der  Kijks-Uuivei'sitat. 
.  Nederl.  Dierkundige  VereenigiDg. 
.  Zeeuwscli  Genootscliap  der  Wetenschappen. 
.  Nederl.  botaii.  Voieeni^ing. 
.  Societe  Batave  de  rhilosophie. 

h.  Belgien. 

.  Academie  royale. 

.  Süciöte  beige  de  Microscopic. 

.  Societe  royale  malacologiquc  dt>  Beige. 

.  Societe  entomologique  de  Bolgique. 

.  Societe  geologique  de  Belgiquo. 

.  Federation  des  societes  d'hoitioultaro. 

i.  Schweis. 

.  Ifittelsohweizerische  Geograplüsch-Commerzieile 

Gesellschaft. 
.  Xaturforst'hende  Gesellschaft. 
.  Naturlorschende  Gesellschalt. 
.  Omitholo^seba  Gesellschaft. 


uiyiii^ed  by  Google 


literatiacher  Verkehr  des  Yeieuis. 


XXXI 


248. 

243. 
244. 
243. 

24f). 
2i7 


Chur   .  . 

Frauenfeld 

G-enf    .  . 
liausanne  . 
251.  Neufch&tel 

253.  Sion.  .  . 
264.  Zürich  .  . 
256.     -     .  . 


249. 

250. 


Sdiireueiisohe  OeseUflchaft  für  die  gesammten 

Natiirwi.ssens<;haftcn. 
Naturforschende  Oosellschaft. 
iSuhw«;iz(>nsciie  uiitoiuologiscUe  (JcstjUscbatt. 
Gdograpliisohe  GesellRchaft. 
Natarfoi-Hclteado  Oo.sell.su liaft. 
Thurgau'sfhc  imtiirforsclieudo  GdsoÜiichaft. 
Xaturloi'scheuiie  (le.seÜschaft. 
Jullifu'.s  Buchhaudlung  ^^LEcliu  dos  Alpes*). 
Societe  Vaudoise  dos  scieuoes  natarelles. 
Suciöte  do  sctcii<"Os  nattirolles. 
Sociöte  Murithiemio  da  Valais. 
lluivei-bitäUsbibliothck. 
Naturforschende  Oesellachalt. 


25G. 

2r>6. 

257. 

258. 

259. 

2r.O. 

2Ö1. 
•262. 
*2h:i 

2<i4 

265 

260. 

267. 

2t>8. 

269. 

270. 

271. 

272. 

273 

274. 


Borpftt.    .  . 


iSkaterinourg 
Helsiagfon  . 


Kasan  . 
Kharkow 
Kiew  . 
Mitau  . 
MoBcau 
Odessa  . 
Orenbnrc 


8t.  Petersburg 

Riga  .  .  . 
TUUa  '. 


k.  Rasslaod. 

Universitätsbibliothek. 

N;ituiforsch<?r-(ioscllsehaft. 

üelelatti  esthuische  Uoiseil.suhart, 

Societe  ouralieoDed^atnateurs  dettscteDcesnatuielles. 

Societas  pro  fauna  et  flora  Fetiiüca. 

Fiuska  Voten.skap-So'  it  traten. 

.Natuiiorschende  Geselibchalt, 

Societe  des  soiences  experimeutales. 

Naturforscher-Gesellschaft  (.seit  26  Nov.  1886). 

Kurläinii-flH;  flosr'Ilschaft  für  Literatur  und  Kuast 

iSocielc-  inip<.'naie  des  uaturaiistos, 

NeurosRische  Natarfoischer-Geseltechaft 

Section  (Jrenbourgeoise  de  la  societe  imperiale  de 

f?us'sr'  di^  0«''Ographie, 
K.  Ku.s.sischo  Minei-alnfjis«-he  < roaellaohaft. 
bocietas  cntoniülogica  io.ssica. 
Horttts  Petropolitanus. 
Acadeinie  imperiale  des  sciences. 
Naturfoi'^i  •  h  f '  r-  Verein, 
(Jaitonbauvereiü. 

Kaukasische  Abtheilung  der  k.  russ  geogi  aphischen 
OeseUschall. 


1.  Spanien  nnd  Portugal. 

275.  Barcelona.  .  Associacio  d'excui'sions  Catalana. 

276.  JjiBsabon  .  .  Acadeniia  real  das  scieacias. 

277.  —        .  .  Socicdade  de  Geogi-aphia. 

278.  Madrid.    .  .  Sooiedad  Geografioa. 

in.  Grossbritannien. 

270  Beifort  .    .  .  Natural  history  and  philosophical  society. 

280  Boaton  .    .  .  Society  of  natural  history. 

281.  Bristol  .    .  .  Naturalists  sociotv. 

282.  CSheater  .    .  .  Society  of  natural  soienoe. 

283.  Sydenham  .  .  Duhvich  College. 

284.  Edinburgh  .  .  Koya!  Society. 

285.  Glasgow     .  .  Natural  history  Society. 

286.  Manehettor  .  literaiy  and  phfloaophical  society. 


Digitized  by  Google 


^XXÜ 


Littiiaiiächer  Verkehr  des  Veroios. 


287.  Algiw 


288. 

m. 

m. 

292. 

293. 
294. 
295. 
296. 
297. 


n.  Frankroicii. 

.    .  Socioto  dos  Sciences  physiqueB,  oatiirelleB  et  oli* 

matologiques. 

Amiens.    .    .  Öocit'tü  Linneeime  du  Nord  de  \&  France. 
Auch  (ConrrensaD)  Societe  fran^^aise  de  Botaniqao. 


Beziera 
Bordeaux  . 
Cherbourg. 

Lyon 

Montpellier 
Nixnea  .  . 
Oran 

Fftxis    .  . 


Sociött'  d'etudes  dos  scionces  natur.  llos. 
Socit'tr-  dos  sfioncos  physiquos  et  n  ittirflles. 
Socioto  nationale  des  sciences  liutun'lios  et  ma- 

tiiematiquea. 
Umöü  d'histoire  naturelle. 
Acadomie  des  scienoos  natmollos. 
Societe  detudes  des  scieüces  naturelles. 
Soeiete  de  Geographie  de  la  province  d'Oran. 
Societe  litmeenne  de  Paris. 


II.  America. 


298. 


äoo. 

m2. 

♦303. 

304. 
305. 
.306. 
3ü7. 
308. 
309. 
310. 
311. 
318. 
313. 
314. 
315. 


a.  Vereintste  Staaten  yon  Nordamerlea« 

Baltimore    .    .    .  John.s  li<jpkuis  Lnivei-sity. 

Boaton   ....  Americait  Academy  of  arte  and  scienoeft. 

Cambridge,  Mass.  .  Kntoniologicvl  olub. 

Chapel  Hill,N.-Car.  Elisha  Alitoholl  s.  iontific  society  (»».  J.AIai  1888). 
Cincmnati  .    .    .  Society  ot  natural  iiistory. 
Davenport,  Jowa  .  Academy  of  natural sciencas  (seit  22.  März  1887). 

i'alifomia  Academy  of  scioncea. 


San  Franciaco. 
St.  I.cuie,  Mo.  . 
Milwaukee,  Wisr 
Minneupolis,  Um 
Mewyork  .  . 
Philadelphia  • 
Salem,  Maas. 

• 

Waahingtoii 


316.  Gordoba 


Cfruatamala. 


*317. 

318.  äan  Jose 


319.  Hali&x 

320.  Mexico. 


Acndomv  of  si  iciico. 
NiUurlustDiisehor  Ven-iii. 
Alinm^üta  Academy  ot  natural  sciouce. 
Microscopical  Sociiety. 
Academy  of  natunü  sciencea. 
^^»sex  institute. 
l*oabüdy  Aeadomv  of  ticieuce. 
Departoment  of  tne  aoterior. 
Kntomologioal  commisaion. 
Snuthsonian  in^t it ut iuti. 
Ullited  feitates  geologicai  survoy. 


b.  Argenttnlen. 

Academia  naciooal  de  ciencias. 

c.  Guatemala. 

BireoeioD  genend  estadistica  (seit  5.  Mai  1888). 

d.  Costa-ßica. 

Museo  uacionai. 

e.  Nenschottland. 

.  Nova  Scotiaa  institute  of  natural  soienoe. 

f.  Mexico. 

Musoü  nacional. 


L/iyiii^ed  by  Google 


*  I 

liteniiacher  Yerkahr  dM  Tereins. 


321.  Montreal  .    .  Geolodcal  asd  natural  liistory  sun  ey  of  Oanada. 

322.  Toionto     .    .  CaDadian  iastitute. 

Ii.  BraailieB. 

3S3.  Bio  d»  Janeiro  Mnseo  nackmal. 

i.  Chile. 

*324.  öanUago    .    .  Wissenschaftlicher  Verein  (seit  20.  August  1886). 

ni.  Asien. 

325.  Calcutta  .    .  Geoloj^cal  Sun'cy  r,f  Tndia. 

326.  —       .    .  Asiatic  societj*  ot  Beügal. 

♦327.  Yokohama   .  Deutsche  Gesellschaft  für  Natur-  und  Völterkunde 

OstasicDs  (seit  1.  August  1887). 
Batavia  8.  oben  bei  Niederlande. 


.    IV.  Afrika. 

328.  Oape  Town  .  SouÜi  A  ricao  philoaopbical  aooiety. 
ASgier  n.  Oran  8.  oben  bei  Frankreich. 


329.  Briabaiie  . 

330.  Uelbolune 

331.  - 

332.  Sydney.  . 
333     

334.  WetUngton. 


V.  Australien. 

fioyal  Society  of  Queengland. 

Natural  history  of  Victoria, 
Koyal  socioty  of  Victoria. 
Austraiian  Museum. 
Royal  aodety  of  New-Sourh- Wales. 
Mines  Departement  New  Zealand. 


Die  Statistik  dieser  Gesellschaften  ist  folgende;  es  befinden  sich 

darunter: 


Akademien  21 

Umvemtäten  21 

NatOTWissenschaftliche  Gesell»  - 

Schäften  und  Vereine  .  .  126 
Desgl.,  den  Namen  der  Gründer 

tragend   «6 

Staatninstalten  zur  Erforschung 

eines  bestimmton  Gebietes  .  7 
Geophysikalische,  motcorolog., 

statistische  <''esellsc;hafteii  .  3 
Physikalibclie  GebeUschaften  .  3 
Oesellsohaften  für  Natur-  und 

HeilkuD de ,  Tli i e  i  arzn e  i k  u n de 

lind  Vereine  yoii  Aürzten  7 
Mathematische  V creme.  .  .  1 
Zoologisch -botanische  Gesell- 

sohaften  B 

Entomologische  Gesellschaften.  U 


Botatiische  <  rf^^f^llsohafteo  . 
Geologische  und  mineralogische 

GeseUscbaften  

Miki*oskopische  Gesellschaften 
Omithologische  Gesellschaften. 
Geographische  Vereine .    .  . 
Vereine  für  l^dvirthschaft) 

Gartenbau  und  Fischzucht  . 
Naturhistorische  Museen 
Vereine,  dio  nplu-n  der  Xatur- 

wissensciiait  auch  Gcsciiiuhto 

und  Kunst  pflegen  . 
Touristen-  und  Gebirgsvereine 
bergfikadeinische  Vereine  . 

Geweibevereine  

Buchhandlungen  «... 
Schulen  ....... 


12 

9 

3 
3 
29 

15 
17 


9 

21 
3 
2 
8 
l 


Summa  334 


A3 


Digitized  by  Google 


XXXlV  Literarischer  Verkehr  des  Vereias. 


An  Oeschenken  flössen  der  Vereinsbibliothek  zn: 

a)  Von  V  0  r  e  i  n  s  m  i  t  g  l  i  fMi  e  r  n  : 

Vou  Jtiemi  i\potheker  Dannenberg  in  Fulda:  Eine  Nr.  der  Pharmaceu- 
tisdben  Zeitung  mit  einer  Ahh.  des  Gebers  über  die  ünternRfaaogTOti 

Blutflecken  iu  Oegeriwaif  vou  Eiseu. 

Vom  Verf  lloirn  Dr.  Th.  Eberl  iu  Bor  litt:  Fher  die  fronlo^.  Aufnahme 
der  Section  Neuenbürg.  .Sop.-Abdr.  aits  dem  Jahrbuch  d.  k.  prou&s. 
geol.  l^ndesanstfdt  für  1888.  Tercdo  mcgotara  Haiiley  aus  dem  Sep- 
larienthoue  voo  Finkenwalde,  üfütrag  zur  Kenntniss  der  teitiiinn 
IVkapoden  Deutschlands.  (Heide  Abb.  in  Sep  -AHdr.  a.  d.  .lahrb  d.  k. 
inouHs.  geol.  Landesaiistalt  für  IHSti)  (<i  S.  in.  2  Taf.K    BerUii  1887. 

Vou  Herrn  Apotheker  Dr.  G.  E.gehng  in  Freniont,  Nebr, :  Keport  ofthe 
Superintendent  of  the  u.  8.  ooast  and  geodetic  suney  for  1863.  (487  S. 
ni.  24  Taf.l  Wash.  1884.  ~-  Dasselbe  ftn  1884  (621  S.  m.  23  Taf.) 
Wajsh.  Ib8ö.  --  rnivorsitv  of  Nebrasca  The  chancellor's  report  etc. 
(99  S .)  Lincoln  I88(i.  Ball,  Prof.,  The  Morphine  habit  (Morphi- 
nomama)  42  8.  (Nr.  87  der  Humboldt  library.  Newyork  1887.  — 
Working- Bulletin,  7  Hefte:  Hanaca.  Cascara  (^ordial,  Cocaine,  Cascara. 
Sagrada,  Damiana  (Turnera  a|)hrodisia<  a),  Pipt»r  motln^ri 'uni,  (IriiiJolia 
robuiita.  —  Journal  of  raycology  I88.'j.  ^v.  1,  2,  12.  Manhattan^  KaiLsas 
J88Ö.  ~  Second  report  of  the  State  fx»ard  of  health  of  the  State  of 
Tennosseo.  (UOOS.)  NashTille  1885.  —  National  Draggist  Vol.  XI.  Nr. 
8t.  Loui.s  laST. 

Vom  Verf.  Hern»  Dr.  Fennei  hier:  Telier  die  Bewegung'  emos  festen 
Kurpeis  iu  einer  tropfbaren  Flüj>.sigkeit.    Di.ssertat.    Marburg  1888. 

Vom  Verf.  Herrn  ProfesRor  l)r.  A.  Flok  zn  Würzbanc  (Teber  den  Ort  der 
Reizung  au  schräg;  durch.4römten  Xervenstreoken  (11  S,),  —  P)ine  A^er- 
h<f«j<enmir  dos  Biutwollenzeichnei-s  (7  S.).  —  T^oboi  die  Form  der  Blnt- 
weiie  jiii  den  Arterien.  —  Ueber  die  Schwaiikini};i>n  des  Blutdrucks  iu 
veiai^liiedenen  Abschnitten  des  06f&s.ss}  :>tems  (2»  8.;.  'Geber  den 
plrfH^  in  den  Bluikapillaren  (7  S.).  —  Die  Druckkurve  und  die  Ge- 
schwindigkeitsknrve  in  dor  Artoria  radiealis  des  Menschen  (20  S.  m.  1 
Taf.).  —  Bemerkungen  über  Pep^uivei-dauung  und  das  physiologische 
Verhalten  ihrer  Produkte  (12  S.).  —  Demonstration  eines  Hundes  nach 
Kicstirpation  der  Schilddrüsen.  —  P.  itiag  zur  Physiologie  des  Elektro- 
tonus  (16  S.)  —  üebj'r  die  dot  Mochanik  zu  Grande  liegenden  An- 
schauungeji  ^15  S  >.  —  Zur  F«M-iskopie  des  Auges  (3  S.).  ~  Uol)or  das 
Prinoip  der  Zerstreuung  der  Knorgie  (IS.).  —  Ueber  das  Jürgensen  sehe 
Phänomen.  —  Myc^raphteche  VerKUcne  am  lebenden  Mensohen  (15  S.) 
—  Versuche  über  Wärmeentwicklung  im  Muskel  bei  vei-sehiedenen 
Temperaturen  (12  S).  —  Ueber  die  Wirkung  des  Veratrins  auf  die 
Muskellaser  (13  S.).  —  £xper.  Boitiag  zurliehro  von  der  Erhaltung  der 
Kraft  bei  der  Muskelzussrnmenziehung  (16  S.).  >-  Studien  über  elrii:- 
trische  Nervenreizung  (14  Ö.  m.  Taf.).  —  Versuch  ein  r  physischen 
Deutung  dor  kritischen  Geschwindigkeit  in  Webers  Gesetz  (4  S.)  — 
Demonstration  emes  neuen  Ophthalmotonometers. 

Von  demselben:  I^cketiherg,  Ein  Beitra^^  zur  Lehre  von  den  Atheni- 
bewegiingen.  —  Jb%,  Bericht  über  die  Irrenabtheilung  des  JuHusgpitals 
in  Würzburj?  —  Bom\  Ueber  die  vei-schiedeiie  Ern  j^batkeit  funktionell 
verschiedener  Nerv- Muskelapparate.  —  l'tlierdio  (iestaltung  der  Gelenk- 
lliiclien.  Aus  dem  isachlasse  des  Yei"8türi»onen  L.  Fick. 

Vom  Verf.  Herrn  A.  Gehseb  in  Geisa:  Bryologisohe  Fragmente:  a)  Diverse 
Notizen),  h)  Moosarten  auf  Reben,  c)  Griethische  l.Aubmoose.  d)  Die 
ersten  Äfoose  von  der  Insel  (»iannutri.  e)  Madeira-Moose,  f)  Sulu- 
mooso.   (Sep.-Abdr.  aus  „Flora"  188Ü,  Nr.  22,  Forts,  v.  1883,  Nt.  31). 


u  kjui^L-ü  i^y  Google 


iitmnsoher  Vorkehr  des  Vereins. 


XXXV 


Von  Herrn       Guckeibergar  m  lüossenhagen:  Flora  protogaea  von 

A.  J.  Corda.   Beriin  1867.  2  Hefte. 
Von  Herro  Dr.  Gundlach  in  Ferniina  (ruba):  Biografia  dcl  Doctor  Juan 

Oundlofh  por  cl  I>r.  Juan  Vüarö  y  IHax,  pablicM«  eo  la  Kociclopedia. 

(21  S.)   Habana  1887. 

Vom  Verf.  Herrn  Professor  Dr.  Kessler  hier:  l>iv  Entwi*  klungsge- 
SGliichte  von  Cbaitophon»  aceris,  Ch.  testudinatus  u.  Ch.  lyrupictos. 
(31  S.)  4**  mit  AbbildunjjoD,  Halle,  l^Mpzi^?,  Kugclmaim  'l8S().  — 
Notizen  7.\\T  Lebensgeechichte  der  KosoDblattiaus  (Aph»  rosaej  (U  S.) 

Cassel  1881). 

Vom  Vert  Herrn  Dr.  Andreas  Kornhuber.  Trofossor  au  der  k.  k.  tech- 
nischeo  Hochscbtüe  zu  Wien:  Die  Vögel  Ungarns  in  system.  Übers, 
nebst  kurzer  Angabe  ihrer  untcrschcidondco  Charaktere  (4"  36  8.) 
Presburg  1856  —  Synopsis  der  Säugethiere  mit  bes.  Beziehutig  auf 
deren  vorkommen  in  I  ngani  (4"^  42  8.)  Kbda  1857.  —  Das  »übt  li»  ti 
vom  15,  J.  1858  bes.  rücLs.  seiner  Verbreitung  in  I  ngani  (32  S.)  Ebda 
1858.  —  Beitiag  zur  Kenntniss  der  klimat.  Verb.  Presburg's  (4®.  22  S. 
m.  2  Tali.j  Ebda  1858.  —  Die  (lefässpflanzen  der  Flora  v.  J*rosburg 
j  Ebda  1858.  —  Er^^t  lunsse  aus  d'  n  meteorologischen  Beo- 
bachtungen zu  Presburg  während  d.  J.  186b  u.  1859.  (4^  18  S.  m.  2 
Tkb.f  Ebda  1860.  —  f)a8  Fausthuhn.  (8  S.)  Ebda  1864.  Beitrag 
zur  physikalischen  Geographie  der  Pri'sburger  ( lespan.schaft  (95  S.  m. 
Karte).  El'da  1805.  —  Die  nntiir!.  ('>niiid!ai:-  ii  der  Bodenproduction  in 
Niederösterreich  (25  S.)  AVien  1866.  —  Bt  richt  über  Klasse  XC,  Bib- 
liotheken und  Bildungsmittel  für  die  Untcmvei^ning  Erwachsener,  der 
Weltausstellung  zu  Paris.  (80  8.)  Wien  1807.  —  tber  einen  neuen 
fossilen  Saurier  aus  Lesina.  (Fol.  7  S.  m.  2  Taf.)  Wien  IS7:l.  —  üober 
den  Aotuii  (45  S.  in.  1  Taf.,  Textiil.  u.  1  karte).  Wien  ib83.  —  Ueber 
Corsica  (1Ü2  8.  m.  2  Kailen).  Wien  1884.  —  Ei'echtbit«'s  hit>racilolia 
Baf.,  eine  neue  Wanderpflanae  der  europ.  Flora  (6  S.)  Wien  INSä.  — 
Botanische  ÄusH (ige  in  die  Sumpfniederung  des  Wasen. ^  (40S.j  Wien 
1885.  —  t'ber  das  in  der  Wiener  Flora  eiugüburgerto  Caruui  ßtäboca' 
stanum  Kodi  (2  S.)    Wien  1887. 

Vom  Verf.  Hen-u  Dr.  Matteo  Lanzi  in  Koni:  Ii  lazzaretto  di  S.  Sabina 
nel'  anno  1886.  (10  8.)  Rom  1887.  —  Le  diatooiee  fossili  del  terreno 

quaternario  di  Roma  (4",  7  S.).  Ibid.  —  Le  diatomoo  fossili  d(d  monte 
delle  piche  e  della  via  n^.tieiise  (4^  10  S  ).  Ibid.  188H.  Dr.  Matteo 
Lanxt^  Le  Diatomee  fos.^ili  della  via  Flamiuia  sopra  la  tomba  doi  Na- 

'  soni  Sep.'Abdr.  aus  ^  Atti  deU'  aocademia  pontincia  de'  nuovi  lincei 
in  Rom.«*  Tom.  XL.  1880. 

Von  Herrn  Generalarzt  Dr.  Lindner  dahier:  Riefenstahl,  Bad  Dribur«: 
(102  S.  mit  10  iilustr.  u.  1  Karte).  —  Hasenclrrcry  Ueber  die  Beschä- 
digung der  Vegetiition  durch  saure  Gase.  (14  S.  mit  3  lUustr.)  Berlin 
1879.  —  Bostronn,  Beitrag  zur  pathologischen  Anatomie  dier  Nieren. 
Freil.urg  1884  i48  S.  m.  4  Taf.). 

Von  Herrn  Holapotheker  Nagell  hier:  Sixieme  <Vmgres  internat.  Phar- 
maceutique  188(5.  (907  S.  mit  20  Beila-jen).    BruxeÜes  1880. 

Vom  Verf.  Herrn  Konsul  l*r.  Kail  Ochsen ius  in  Marburg:  lieber  daß 
Älter  einiger  Theüe  der  südamerikanischen  Anden.  Sonderabdi.  aus 
Ztschr.  Dtsch.  geol.  Cm  ,s.  1886.  S.  700—772.  —  Foitsetzungen  dieses 
Aufsatzes.  —  Ueber  Salzt  hon,  Sta.ssfui  ter  Jahrcsiinge.  Sondet  abdr.  der 
Chem.  Zeitung.  —  Die  Bildung  dos  Natronsalpeters  (176  S.  nin  Kart«« 
und  Profilen)  Stuttgart  1886.  —  Beitrag  zur  Erklärung  der  Bilduog 
von  Steinsalzlagern  Entgegnung  u.  S.  w.  (Sep.-.\bdr.  aus  „Chemiker- 
zeitung*^  1887,  11,  Nr.  56).  —  Einige  Angaben  über  die  Natronsalpeter- 


Digitized  by  Google 


XXXVi  literai  liicher  Verkehr  des  Vereins. 


lagcr  Iaii(]cin\vät-t><  von  Tiilfal  iader  Prov.  Atacama.  (Ztxtschr.  d.  ged. 
Oes.  1888.  13  S.  m.  1  Taf.). 
Vom  Verf.  Horm  Prof.  i>r.  U.  .\.  Philippi  iu  Santiago:  Sobre  las  espe- 
cies  chilenas  del  Jenen  Polyachyrus,  (!&  S.  in.  Ttf.)  1886.  —  Sobre 
U»  TiburoDOB  y  algunos  otn»  peces  de  Chile  (42  8.  mit  8  TbL).  San- 
tiago 1S87. 

Vom  Verf.  Herrn  Geh.  \i.  Prof.  Dr.  G.  vom  Rath  in  Bonn:  Vorträge  und 
Mittheilungen.  Sep.-Abdr.  aus  den  Sitzungsberichten  der  Niederrheio. 
Oes.  ffir  Natnr-  und  Heilkunde  zu  Bonn.  (95  S.)  1886.  —  Einige  geo- 
logische "Wahrnehmungen  in  Mexiko  (43  S.)  Boun  1887.  —  üb<M-  künst- 
liche Silberkrystallo.  Mit  8  Holzschn.  Sep.-Abdr.  aus  Zcitsdir.  f.  Kry- 
staliograpliie  XIL.  ti.  1887.  —  Friedrich  Pfeff.  Nekrulog.  —  Euiige  geo- 
logisch« Wabraehmungen  in  Griechenland.  (49  S.)  fiomi  1887.  —  Einige 
mineralo|dflohe  und  geologisch o  Mitthfüungen.  Ais  WiUkonimgruBs  zur 
Tersamimung  der  deutscneo  Geologischen  GeseUfitihaffc  in  Bonn  überr. 
V.  G.  vom  Rath  (ü6  8.)  Bonn  1887. 

Von  Herrn  Prof.  Dr.  F.  v.  Sandberger  in  Würz  bürg:  Hans  Lenkt  Ke- 
phelinit  u  Dolerit  in  der  ^Langen  Rliön.^  8ep.-Abdr.  ans  Sitzongsber. 
Würzb.  Phys.  med.  Oes.    188ö.  (l  Blatt). 

Vom  Verf.  Herrn  Prof.  Dr.  Arcangeio  Scacchi  in  Neap*'!:  Le  eruzioni 
poüverose  e  liiameutoöe  dei  Vulcani.  (Fol.  7  S.)  Napuii  188(5.  —  1 
compostl  fluoiici  dei  Ynlcanl  del  Lazio.  (Fol.  6  S.)  N.  1887.  —  Sopia 
un  frammento  di  antica  roccia  vulcanica  inviluppato  ncUa  lava  vesuviana 
del  1872.  (19  8.  mit  1  Tafel).  N.  1886.  -  Catalogo  dei  minerali  Ve- 
suviani  con  la  notizia  della  loro  composizione  e  dol  loit)  giacimento. 

14  3.)  Napoli  1887.  —  La  regione  Tolcaoica  fluorifera  della  Ctm- 
pana.  (4»  108  S.  mit  1  Karte  u.  2  Taf)   N.  1887. 

Von  Herrn  Amtsgerichtsrat  W.  Seelig  dahier:  Em  Gutachten  über  die 
Verunreinigung  von  Fisch-  u.  s.  \v.  Wassern  (l(j  S.)  C'as.sel  1886. 

Vom  Verf.  Hemi  G.  Seligmann  in  Coblenz;  Zwei  Abh.  über  Phenakit 
aus  dem  oberen  Wallis.  Sep.-Abdr.  aus  Sitz,  niederrh.  Oes.  f.  Nat.  in 
Boun.    11.  Mai  ISSr)  u.  3.  ()>,t.  18S6. 

V^om  Verf.  Herrn  Dr.  Senoner  m  Wien:  (.Vnni  lilhliopafici.  H  Hefte. 
Ferner  von  demselben:  ftapi)orto  a.  s.  e.  il  miuistro  di  Agricoltura  d. 
Alex.  Aftmi,  membro  della  commissione  consultativa  per  la  pesca  etc. 
(13  8.  m.  Karte)  Rom  1885.  —  Cenni  Bibliograaci(l6S.).  —  Dieselben 
Forts.  (15  8.).  —  Dieselben  Fortsetzung  (15  8.). 

Vom  Verf.  Ms.  Sturt  dahior:  Separat- Abdrücke  uaturwiss.  Abhand- 
lungen aus  dem  Journal  of  the  Quekett  3licro80opical  Club,  Vol.  U. 
1886  u.  1887. 

b)  Von  den  mit  uns  in  Tauschver  bin  düng  stehenden 
Gesellschaften  wurden  ausser  den  regelmässigen  Veröffent- 
lichungen noch  die  folgenden  Werke  gespendet: 

Ton  der  sttdslaviscben  Akademie  in  Agram:  I.jetopis  Jugoslav.  Akad.  zna- 
'        nosticum-jetnosti.    Druga  svczka  (1877—1887)  (127  S  )   Agram  1887. 
Von  der  Niederrheinischen  Gesellschaft  für  Natur-  und  Heilkunde  zu 

Bonn  (Prof.  Kein.):  Gerhard  vom  Rath,  Ein  kurzes  Lebeimbild.  (12 S.) 

—  Gerhard  vom  Rath.   Eine  Lebensskizze  von  H.  Laspeyres  (58  S.)- 
Vom  Landwirthschaftiichen  Verein  für  Rheinpreussen  in  Bonn:  14  altere 

Jahrgänge  der    Zeitschrift  ett und  Festschrift:  der  Laudw.  V.  t  Bh» 

u.  seine  Wirksatnkc^it  v.  Dr.  Eavenstein.  i^'>\2  S)    Bonn  1883. 
>  Von  der  Schlesischen  Gesellschaft  für  Vaterland.  Kultur  in  Breslau; 

Dr.  J,  Krebt^  Zacharias  Allerts  T^buch  aus  dem  Jahre  1627  (121 S.) 


Digitized  by  Google 


liteEttriBchfir  Verkehr  des  Vereins. 


xxxvn 


Breslau  1887.  —  Slenxel^  Rhizodendron  Oppoliense  Gopp.  (31 S.  m.  Taf.) 

Ebda  1886. 

Von  dem  Physikalischen  Verein  in  Br^-Nlau  ^Natui'^  Nr.  3,  Halle  I.'). 
Jan.  1887,  enth.  den  Aufsatz;  Die  AufFa.ssung  der  Schwerkraft  im  biüne 
des  Breslauer  rhysikallscheD  Vereine.*^ 

Von  der  Diicktion  dci  K  Ungar,  geolog  Anstalt  zu  Budapest:  Vorträge 
gelegentlich  des  nlontaIli^t.  iiuttetmiänti  u  ^''-ul.  CoDKi'esses,  Budapest 
188Ö.  Die  l  oilectivuusätelUuig  uugar.  iv(jliicu  a.uf  der  Wiener  WeitaiUi- 
stdlung.  1873.  —  Zit/momH,  Hitthlgii  über  die  Bohrthermen  zu  Har- 
kany  (SO  S.  m.  4  Taf.)  1873.  —  i^rwlr,  Über  uDgaiische  ForseUaoeideii. 
(15  S.)  1887. 

Von  dem  Geolegical  Survey  of  India  in  Calcutta:  ausser  deu  Foit- 
setBujigen  der  Palaeontologia  Indica:  Lijdekkfr,  Catalogae  <^  the  remains 
of  pleistocene  and  piehistoric-  vertebiata  cont.  in  the  indian  Museum 
Talditta  (7  !S.)  18S6.  —  LydeUer,  «Jat.  of  the  siwalik  vortobrata  1. 
Mammaüa         S.^  \i   Aves,  reptilia,  and  pisces       S.)  18HH. 

Von  der  k.  k.  Universität  in  (  zernowitz;  Reifenkugely  die  Bukowiuatr 
Landeebibliothek  u.  di^rnivoii^itätHhibliotbekiiiCzeruowitz.  (65  S.)  1886. 

Von  der  Naturforschenden  Gesellschaft  zu  Danzi^,':  Lüsancr,  Dr.,  Diu 
prähi-storischcn  Denkniäler  der  l'rovinz  Westproussen  und  d^r  an^rren- 
zejctdeu  Gebiete  mit  5  Taf.  u.  l  Katle  in  4  Bliittero.  -4".  (llOiS.)  i^ip- 
zig  1887. 

Vom  QarliiibaiMtrein      Dannstadt:  y,<Kick.  Voi-schlUge  zur  Hebung 

des  Obstl<auo<  inf  dem  l<ande.  Darmstatlt  IHW 

Von  der  Societe  ouralienne  d*amateurs  des  sciences  naturelles  zu  Eka- 

therinobourg:  Programm  und  Plan  der  1887  daselbst  stutttindendon 

Wissenschaftlichen  u.  Industrie- Aunstelluug  von  Sibirien  und  vom  Ural. 
Vom  Freien  deutschen  Hochstift  zu  Frankfurt  a.M  :  AUied«Kethel'Au8* 

Stellung  i47  S.j    Frankfurt.  1888. 
Vom  Musee  Teyier  m  llarlem:  (.'atalogue  de  la  bibliothequo  par  Ekama. 

8  Livr. 

Von  der  Naturforscher-Gesellschaft  bei  der  Universität  Dorpat:  Graf 
B^r//,  Kinige  Spielai-ton  der  Fichte.  (44  8).  Dorpat  1887.  —  Russow^  Zur 
Anatomie  der  Torfmoose  (35  8.  m.  5  Taf.}.  Ebda.  —  Weüiraueh,  Ueber 
die  Beseersobe  Formel  und  deren  Verwendung  in  der  Meteorologie. 
(46  S.)   Ebda.  1888. 

Vom  Maturhistorlsch-medicinischen  Verein  zu  Heidelberg:  Festschrift 
zur  Feier  des  50()]ahrigen  Bostebeus  der  Kupeito-Carola.  Mit  7  Taf.  u. 
zaiür.  liülzbchn.  (180  8.)    Heidelberg  1886. 

Von  der  Soeielas  pr«  fauna  et  flera  Fennica  zuHelsingfora:  JCSUmann, 
0.  A.j  Beobachtungen  üher  die  periodischen  Erscheinungen  des Pflanzen- 
lobons  in  Finnland.    4    (97  8.)    Helsingfoi-s  1886. 

Von  der  Finska  Vetenskap^Societeten  in  Belsingfors:  Exploration  inter- 
nationale des  regions  ))olairee  1882—88  et  18^-^84.  Exped.  pol.  Fin- 
landaise.  Tome  1.  Meteorologie.  Fol  (172  8.  6  Taf.)  Helsiugfora  1886. 
Tome  II.  (195  S.^  ias7. 

Vom  Humboldt-Verein  in  Ebersbach:  Fest.schrift  zur  Feier  seines 25jahr. 
Bestehens  am  20.  Oct.  1886.  (38  S.)    Ebersbach  i.  Lausitz  1886. 

Vom  Kir.  magy.  term^szettudomänyi  tärsulat  in  Budapest:  Hermann^ 
A  raag>'ar  lialaszat  könyvc  (d.  i.  über  die  Fiselie  Ungarns).  2  Bde.  — 
Sirnmikai,  Erdflv  edenyes  florjya  [d.  i.  über  dif  tianssds anische  Flora). 
—  Dcuiay^  A  magyaiors  -  Ziigi  Cladoceiak  niagaariyza  (d.  i.  über  die 
ungarischen  Wasser-  oder  GabellBöhe). 

Von  der  Koninklijk  2M)ologisch  Genootschap  Natura  artis  magistra  in  A  m- 
sterdam:  Bijd ragen  tot  <e  Dierkunde.  Feestoummer  uitg.  bij  gelegen, 
van  het  üOjarig  bistaam.    1888.  (Fol.-Band). 


Digitizeü  by  <jüOgle 


XXXVIII  Literarischer  Verkehr  des  Terauw. 


Vom  Maturhistorischen  Museum  zu  Klagenfurt:  Ztrnnxi/ffr.VerzeiohsasR 

der  in  Karnton  volkstümlichen  deutschen  PÜanzenoamen.    (29  S.) 
Von  der  k.  k.  Versuchs^itation  in  Klosternauburg:  F.  v.  Tkümeny  Die  Pilze 

der  Obstgewädise.  (126  8.)  Wien  1887. 
Vom  NordbOhmischen  Excursionsciub  in  Leipa:  Das  Kammergolvirge  Toa 

Prof.  Wurm.    (Tu*  S  >  f  eipa  1887 
Von  der  Sociedade  de  Geographia  de  Lisboa:   Arthur,  Le  Congo  (18  S.) 

liseabon  1886.  —  Oomes  de  Brifo,  Elogio  historico  do  presidente  etc. 

A.  A.  D*Agiiar.   (31  S.  mit  Bildniss.l    Lishon  IBST. 
Vom  naturwissenschaftlichen  Verein     i  M  t^^'deburg:  Hiniitmann,  Das 

Innen'  fi^^r  Kr'kv    i:"!0  S.)    MaL'ilf^l'ur^:  IKss. 
Von  der  Societä  CriUogamologica  Itaiiana  2u  Mailand:  Atti del congresso 

Dazionale  di  botanioa  crittopitiuca  in  Parma.  Frrc.  1.  Rapporti  preli- 

minari.    (60  S  )    Varose  1887. 
Von  der  Zeeirwsch  Genootschap  der  Wetenschappen  Middolburpr: 

Levensbenchten  van  Zeeuwen.  (204  S.)  Middelburg  1888.  —  Zelandia 

Ulnstniea  door  F.  Naf/iglas.   (37  S.)  Ebda  1885. 
Von  der  Nilarhistorischen  Qitalliahall  zu  Nürnberg:  Festschrift  zur 

Begrüssunf^  des  18.  Confrrr'ssps  der  deutschen  anthropologischen  Ge- 

sclYschnft  in  Xinnl.  r.v  Mit  12  Taf.  u.  Hl  Abb  (91  JS.)-  Nürnberg  1887. 
Von  der  Neurussischen  Gesellschaft  der  Naturforsnher  zu  Odessa:  Wid' 

halm^  Die  fossilen  Vogelknochen  der  Odeesaer  Step|>en-Ka]k8teinbraoha 

Mit  1  Taf.    fO  S.l    n(lo>sa  1886. 
Vom  Naturforscher-Verein  zu  Kipa:  Werner.  Ripis  Wittfrun^^sverhalt- 

nisse  neb«>t  Anhang:  AVasserstand  und  Eisbedeckung  der  Büna  bei  Riga. 

(SB  8.  mit  26  Taf.)  Riea  1887. 
Vom  witaenschaftlichen  Verein  in  Santiago  in  Chile:  A.  Aramayo, 

Bolivia.    no4  S.)    I/)ndr.n   1874.        T-os  tres  r-nndidatns.     (20  S.). 

Santiago  1875.  —  Las  ternias  litiniferas  del  valle  del  t'achajx»!  (10  S.), 

Valparaiso  1887.  —  Comhanaire,  Metalurjia  del  Cobre.  (35  8.).  Ebda.  •— 

La  Paz  con  las  tribus  Araucanas.   (ld'8.)>   o.  0.  lo&9.  —  Catalogo 

razonado  de  fa  espotion  del  coloniaje  en  Santiago  en  Septeiubro  1873. 

(114  S.i.    Santin^o  1S73.    -  DarnjiHhf,  Curso  practioo  del  »"ftl'^'f  qui- 

mico  caiitativo.  ^95  8,).    »Santiago  1886. 
Vom  EifMfIntlilula  in  Salem,  Mass. :^  Pocket  guideto Salem.  1886.  (788.). 
Von  der  Peabody  Academy  of  scIence  in  Salem  (Ma.<«s.):  füiir.  S.  Morse^ 

Ancient  anil  p'  '! -vn  methods  of  Arrow-Reh'as;.\  (56  S.  mit  .\bh.)  1885. 
Vom  Australian  Museum  iu  Svdnev:  W.  WaH,  Kistory  and  descriptioa 

of  a  new  Sperm  W  hale.    (ti:3  S.  mit  3  Taf.).   Sydney  1887.  —  ZV.  Ä. 

V.  Lendenfrld,  Desiniptive  (^atalogue  of  the  Ifednsae  of  fhe  australian 

Vom  Verein  für  Erdkunde  in  Dresden:  TesttKihrift  zum  25jährigoo 

Jubiläum  heraubgegebeu.    Dresden  1888. 
Vom  Deparlament  of  Mines,  Oeological  sorvey  of  New  Sonth  Wales  io 

Sydney:  David,  Ocology  of  the  vogetablo  creek  tin-mining  field,  new 
England  district  with  m:jf»s  and  seciions.  Fol.  (160  S.),    Sydney  1887. 

Von  der  Section  Küstenland  des  deutschea  und  österreichischen  Alpcn- 
vereins :  LivdenfkaK  Tabelle  mr  Benrtbetlnng  der  Ausaichtsweite  for 
jede  bf'i.  !       Viih'ihe.   Tricst  18Sy.  (IS.). 

Von  dor  Royal-Society  in  AV  fll  inL'f  on:  Prodromus-  nf  tho  zoology  of 
Victoria;  or  figiucs  and  de^cnptions  of  the  living  i^pcoies  of  all  classes 
•  of  the  Victorian  indigenous  auimals.  Decado  XV.  (Mit  Taf.  141  bis 
150  u.  a  167-193). 

Vom  Wissenschaftlichen  Verein  in  Wernigerode:  Ed.  Jm-oh^.  Die 
Sohützenkiemodien  und  das  Papageicuschiessen.  Eid  Roitrag  2Ui*  Kultur- 
geschichte des  Mittelalters  (136  S.).   Wernigerode  18Ö7. 


Digitized  by  Google 


LiterarUcbei*  Verkehr  des  Voi'eius. 


XXXIX 


Vom  SiebenbOrjischen  Museumverein  zu  KlauseuburK:  Uerbtch,  Talä- 
outologische  Beitiiige  zur  Kouatoißs  der  rumänischen  Karpathen.  (48  S. 
mit  17  Taf.).  1887. 

Von  clor  k.  Gartenbau-Gesellschaft  zu  Wien:  Jahresbericht,  ei-stattct 
bei  Gelegenheit  der  Jubilaumäblumoüaustitellung.  (17  S.)*  Wiuu  1688. 

c.  Von  Nicli  tm  itg  1  iederii. 

Von  Königlicher  Regierung  zu  K  asscl:  Dr.  Krssler.  Weitere  Beobachtungen 
und  Üuter!>uuhuu^'t'ii  über  diu  Uublau».    Kastel  18d8. 

Von  der Getoliiftsfllhrung  der  (K).  Versammlung  deutscher  Natur- 
forscher und  Aerzle.  Ilenii  (ieh.  Ilofraih  uud  IVutussor  Dr.  h'. 
Frcxciüm  zu  W  iosbad  oii:  JJii^T.i;.«  1  !att 'lir^vr  Vrivainmluug.  (4".  3808.) 

Vom  Verfasser  Herrn  Ber^^rath  G.  Württenberger  zu  llannovor:  Zur 
Gesehiclite  des  Fraukenbeiger  Ku|)^er^vorke^  iiu  Keg.-Iiezirk  Kussel. 
(4*.  19  S.)'  Sonderabdruck  aus  der  Zeitschrift  für  Borg-,  Hütten*  und 
Salineuwesen.  XXXVL  1888.  —  Tcher  den  oberen  Jura  der  Sandgrube 
hei  Goslar.  (IH  S.)  S(ii)(i»  i  al)<Jru(  k  au.N  der  Zcitächiiit  der  deutschen  geo- 
logischen tie.sellbchaft.    Juhigaiig  LS85. 

Ton  Berm  Dr.  Karl  Miller,  Herausgeber  dei*  »Natur»,  in  Halle:  Nr.  24 
dieser  Zeitsohrift  (UaUe  12.  Juni  S^i),  enth.  Baspreuhung  der  rem 
Verein  hoi;uis)XP}Tohpnen  -F<'>tschrift  . 

Vom  Vcrfas.'atir  Herrn  N.  Gondatti|  Seeretär  der  anthropologischen  ^cetitm 
dea  K.  Museums  zu  Moscau:  1.  lieft  der  Publikationen  dieses  Ju- 
stitttts»  enth.  den  Bericht  einer  Heise  ins  nordwotliehe  Sibirien,  und 
ferner  eine  Abhandlunj;  \\\m-v  <lie  Sprache  Ixii  den  Eiuwoiineni  des 
nordwebtliclieu  bibiiiens     (Jocide  .MdumdliiiiKeu  in  russischor  iSprache.) 

Von  der  KeUaction  und  dem  Verlag  des  „Naturforscher*'  ^l)r,  Öehunianu 
und  H.  Lauppsche  Buchhandlung  in  Tübingen)  die  Nr.  46— ÖO  d.  N. 
enth.  Auszüge  aus  einzehieo  Artikeln  unserer  »Festschrift«i  sowie  Beoeosion 
der  letzteren. 

Von  der  VerWsbuchhaudiung  R.  Friedtänder  u.  Sohn  m  berliu:  11.  Be- 
richt über  aie  Verlagsthätigkett.  April  bis  Juni  1887. 

Vom  Vertoer,  Herrn  Oberlehrer  Dr.  WeidenmDller  in  Marburg:  Zwei 
populäi'-naturwissensrhat'tlielio  Vorträge,  Thierwanderuufren  -  der  Kampf 
um  s  Dasein.  (24  S  »  Fulda  1S77. —  AVitterung.sverh;lltiHsse  von  Fulda. 
(13  Ö.)  1874.  —  Naturwissunsehalt  als  Bildungsmiltol  des  idealen  Sinnes. 
4*>.  (8  S.).  Marburg  18?J.  ~  Meteorologisch-phänologische  Beobachtungen 
von  Marburg.  1882.   -  Dasselbe  1883,  1884  und  iaS5. 

Vom  Verfasser  Heirn  Georae  Dimmock  in  ramlnidge  Mass.:  Belosto- 
midae  and  some  other  fish-destroyui^^  bugs.  Cambr.  188t).  —  Pure  car- 
minic  add  fbr  coloring  microscopical  pieparations.  (American  naturalist 
1884).  —  Sphaerularia  in  Ain<'rica.  (Ebenda  188().).  —  Abnormal  food 
of  cats.  (F]beuda  1884).  —  Directions  foi  tlio  collection  of  iJoleoptera 
for  the  use  oi  begiuuei-s.  (  Jb  S.).  Springfield  1872. 

Vom  Voifuaer:  First  Report  of  Dr.  John  Fnmcis  Churchiir«  free  stoechio- 
liigioal  diapensary,  for  eoinsumption.  and  diseases  of  tiie  lungs,  wind» 
pipOf  nose  und  throat.    (24  S  ).    J>ondon  1887. 

Vom  Herausgeber,  Herrn  Ivoalschuldirecto»-  Prof.  Dr.  Leimbach  in  Arn- 
stadt: Deutsche  botanische  Mouatsschritt,  Jahrg.  188(3—88,  —  Leim- 
taeh,  Beiträge  mr  Geschichte  der  Botanik  in  Hessen  aus  dem  16..,  17.. 
und  Anfang  des  18.  Jahrhunderts.    4«    (lÜ  S.).    Arnstadt  1888.^ 

Vom  Verfa,ssor  Herrn  Baron  Felix  v.  ThQmen  in  Görz  lOe.sterr.  Küsten- 
land): Uyphomvcetes  nonnulü  uovi  Auiericaiii  (Extrait  do  la  Kevue 
mycologiqQO  1879  p.  58  ä  61).  —  Symbolae  ad  floram  mycologicam 
austrimm  (8ep.-AlMlr.  ans  Oestezr.  bot  Zeitschr.  1870  Nr.  11). 


XL 


literarischer  Verkehr  des  Vereins. 


Zwei  neue  blattbe wohnende  Ascomyceten  der  Flora  von  Wien  (8ep.-Abdr. 

aus  Vcrh.  zool.  bot.  Ges.  Wien  1870)  Melange«  biologiques  (Boll, 
de  TAcademie  imp.  des  sc.  de  8t.  I'etoi^bouig  Tom.  XI.  1880V  — 
Aphorismen  über  den  sog.  Generationswechsel  der  Pilze,  spez.  der 
Uredineen  (Sep.-Abdr.  aus  V.  Ber.  dos  Botan.  Vereins  in  Laadahnt).  — 
Vorzoichniss  der  um  Bayreuth  in  n})orfranken  beobachteten  Pilze. 
(Ebenda  Bericht  VH.  1879).  —  Neue  Beiträge  zur  Pilzflora  Wions 
(Verb.  zool.  bot.  (res.  Wien  1878).  —  lieber  künstl.  Cultur  essbarer 
SohwSmme  (Wiener  iQnfitr.  Oartenzeitang  1879,  12).  —  Yossia  Thüm. 
Eine  neue  Ustilagineengattung  (Oesterr.  bot  Zeitschr.  1879,  l).  —  Glossen 
zu  De  Barj-'s  Kritik  iibor  Thümen  Pil;^'  cfps  Weiiistocks."  fEbonda 
1879,  3).  —  Aecidium  l'ostrupii  Tli.  uov.  bpoc.  (Saertr>'k  af  Botanisk 
fidsskrift  3.  raekke  2.'bind  Kjöbi^njavn  1877).  —  De  fungis  entrcnanis 
observationos  (Sep  -Abdr  aus:  Dr.  Tx)rentz  »La  veireta^-ion  del  Norlest© 
de  Iii  Provincia  de  Kntro-Ri<  s  .  Buenos  Aires  1«78  p.  99—1021.  — 
Contributiones  ad  floraiu  nivcologiram  Lusitanir'ani  lE.xtiacto  flo  Jorual 
de  snencias  math.  etc.  de  Ijsboa  1878  Vol.  XXIV  u.  1879  Vol.  XXVU.)  — 
FuDgorum  novonim  exoticorom  decas.  (Bxh-ait  de  la  Revue  myeologiqae 
(Toulouse  1879  p.  9—11).  —  Ueber  einige,  lebende  Tlfättcr  bewohnende 
Pilze  unserer  Waldbäumo.  (Sep.-Abdr.  aus  »Cf*ntralblatt  fiir  das  ffe- 
samnite  Foii>t\veseu»  Wien,  8.  a.).  —  Ueber  den  Wurzelschimmel  der 
Weinreben  (Aus  d^  LBboratorinm  der  k.  k.  ohem.  phys,  Versuchs- 
station zu  Klo.sterneuburg  Nr.  'S.  1.  Aug.  IHSL'i  ^  Die  pilzlichen  Para- 
siten der  Weiden  (Ebenda  Nr.  6,  1.  Juni  IHS4).  —  Der  Pilzgrind  der 
Weinreben  (Ebenda  Nr.  5,  15.  April  1884).  —  Da v.  Dietrich'»  Forsttlora. 
C.  Aufl.  von  F.  V.  Thämen.  1.  Lfg.  Dresden  1885.  (16  S.  mit  1  color. 
W.  4*).  —  Die  Pampas,  ihre  Natur  und  ihre  Bewohner.  ESaVorht«. 
Wi(  n  tf^Si  m  S  ).  —  Die  Publikationen  des  F.  TkUmm  von  1871 
bis  1885.  (19  S.). 

Vom  Verfasser,  Herrn  Dr.  Karl  Eckstein  in  Glessen:  Tnrrnbana  cinerea 
Till.  f.  brachiata  (ein  auf  dem  Kopf  eines  Cai'abus  sciimarotzeuder  Pilz). 
8ei>.-Abdr.  anb  '»Eloni«  1883,  Nr.  S4.  —  Der  I«aiif  des  Rehes.  Sep.-Abdr. 
aus  »Zeitschr.  f.  Forst-  n.  Jagdwesen«  1887.  6.  Heft.  —  Baupenpara- 

siten.  Ebenda.  —  Die  Mollusken  aus  der  Umgegend  von  Glessen. 
Sep.-Abdr.  aus  Ber.  XXII  u.  XXIV  d.  Oberh.  Ges.  f.  Natur-  u.  Heil- 
kunde. <—  Die  Rotatorien  der  Umgegend  von  Glessen.  (61  8.  mit  6 

färb.  Taf.i.  (Vushen  1884,  —  Ueber  abnorme  Rehläufe.  In  «Waid- 
maon«  XIX.  Nr,  1'^.  -  Tlrrmaphrodito  Schmotforlini:''  (Abdr.  aus  26. 
Ber.  d.  Oberbess.  (-.'s.  f.  Natur-  u.  H»Mlkuiid(^  1888.  5  S.). 

Vom  V  erlege i  :  Corda,  Flora  protogaea.  Beitrage  zur  Flora  der  Vorwelt, 
Mit  Tafeln.    Neue  Ausg.  1.  u.  2.  I/g.  ,   Berlin  18(j7. 

Vom  Verfasser,  Herrn  Prof.  Dr.  Czyrnianski,  Ein  Beitrag  aur  chemiscli- 
physikalischen  Theorie,  (20  S.).   Krakau  1887. 

.  Vom  Verfasser.  Herrn  Gymn  -Prof.  Alex.  Ormay,  Sui)plementa  faunao 

coleopteroi*um  in  Transsilvania  i")4  S.*,    Nagy-Szoben  1888. 
Von  der  Buchhandluu^'  Klemink  &  fs.  in  Utrecht:  Collection  Macare. 
Catalogue  de  la  precieuse  et  saperbe  Collection  de  uoquilles  d'especes 
Vivantes  et  de  quebjues  livres  traitant  de  la  concbyliologie  eCo.  etc. 
4«.  (62  8.).   Utrecht  1888. 


Von  Herrn  Huttendirector  a.  1).  Hansmann  erhielt  der  Verein  zum  Ge- 
schenk: Die  Büste  des  verstorbenen  Ehrenmitgliedes  Geheimen  Raths 

Sckicedes  und  die  Bilder  der  beid -n  \v(  iteren  Ehrenmitglieder  Prof. 
Dr.  /?.  A.  Phüippi  zw  SJantiago  und  Excellenz  Geh.  Rath  Prof.  Dr.  R. 
Bimsen  zu  Heidelberg,  beide  Herren  in  jugendlichem  Alter  darsteiiend. 


Digitized  by  Google 


Liteimrischer  Verkehr  des  Vereüis. 


XU 


Für  alle  diese  Spenden  verfehlen  wir  nicht  d''n  ver- 
ehrten Gebern  nochmals  an  dieser  Stelle  den  verbind- 
lichsten Dank  des  Vereins  sam  Ansdrack  su  bringen. 


Femer  gingen  dem  Vereine  folgende  Eililadungeil 
bezw.  Mittheilnngen  zu,  welche  säinintUch  in  den  Sitzungen 
zur  Kenntniss  der  Mitglieder  gebracht  wurden,  und  soweit 
es  nöthig  war,  seitens  des  Vorstondes  eine  Zuschrift  erfahren. 

1.  Vom  Odenwaldklub  Einladung  zum  Ausflug  nach  Kooden  und  zur 
Einweih  nri  '  des  daselbst  eniobteten  AuiisiUitsthiimies  auf  den  29. 

August  Ibbb. 

2.  Von  der  Sociale  Ouralienne  d  amateui^  des  sciences  natuielies  ä 
£katberiiiebourg:  1)  Einladung  zur  BetheUigung  an  der  Sibirisch- 
Uraler  AuB^tellung  für  Wissenschaft  und  indostrie  im  Sommer  1887» 

2)  Programm  derselben. 

3.  V  om  Breslauer  Physikalischen  Verein :  Einladung  zur  Ver»ammlung, 
6.  Deoember  1886. 

4.  Vom  Prä^idonfrn  «ior  Geographiechen  Gesellschaft  zu  Bera,  Herrn 
Prof.  Dr.  Studer:  Mittheilung  vom  Ilinticbeidett  des  GeneraLsecretftn 
der  Gesellschaft  Gustav  Revmond-Lo-Brun 

5.  Vom  Breslauer  Physikalischen  Verein:  Kiuladung  zur  Festäitzuug 
anläHslich  des  17jäbrigen  Bestehens  auf  den  4.  Märe  1887. 

6.  Von  der  sUdslavischen  Akademie  der  Wissenschaften  zu  A  gram: 
Einladung  zu  der  anlässlich  dos  lOOjühripren  Todestap^  vou  Roger 
J.  Boäkovic  stattfindenden  Fest^sitzurig  für  den  U.  Februar  1887. 

7.  Von  der  Geographischen  OeseUschafk  zu  Hamburg:  Die  Mit- 
theilung ^  Oll  dem  am  'S.  März  1887  erfol^n  Hinscheiden  ihres  ersten 
Vorsitzenden,  des  Bürgermoisters  Dt;  jur.  <Ä  phü  Qwta»  Kkeken- 
patter^  Magnifizenz. 

8.  Vom  Vereine  böhmischer  Mathematiker  in  Prag;  Einladung  zu 
der  anlässlich  des  ^5jSbrigen  Jnbilinms  den  24.  MIrz  1887  statt- 
findenden Festsit/.unu', 

9.  Einladung  zu  der  am  M.  Mai  und  l.  -lurv  iSb?  ui  He ili  ^'on stadt 
stattfindenden  Fiiibjahrä-iiauptversammiung  des  botanischun  \  ereins 
für  Thüringen  Irmieehia. 

10.  Der  Secretär  der  Kaiserl.  russ.  Min»  lalngisehen  Gesellschaft  ZU 
St.  Petersburg  ü hersendet  am  3.  Juni  1887  eine  AufFordrrnn^  zur 
Theünahme  an  der  Begehung  det»  50jährigen  Dienstjubilaums  des  Geb. 
Rathes  Direktor  N.  v.  Kokaeharoff  für  den  6/18.  Juni. 

11.  IV  I  Vf.rstaiid  dea  Offenbacher  Vereins  für  Naturkunde  theilt  mit, 
dass  dessen  Ehrenpräsident,  Hofrath  Dr.  med.  Bemrieh  WaUetj  am 
4.  .luni  1887  tr^  storben  ist. 

12.  Vom  Odenwaldkiub  in  Michelstaül:  Einladung  zum  Ausflug  nach 
Neckargemünd  am  3.  Juli  18B7. 

13.  Vom  SiebenbUrgischen  Karpathenverein  zu  Hermannstadt:  Ein- 
ladung zu  dor  9.  Hauiitvpi-sammlung  ani  '2h.  Auf?.  1887  zu  Petroseny. 

14.  Mittheilung,  dass  Herr  Frofessor  Dr.  iAiäiciy  Orvher  diu  Direktion 
der  kdn.  ungar.  Centraianstalt  für  Meteorologie  und  Erdmagnetismus 
zu  Budapest  übernommen  hat. 

15.  Von  der  Ges(  h  -ft^fiiln  ung  der  <)0.  Versammlung  deutscher  Natur- 
forscher und  Aerzte  zu  Wiesbaden;  Das  Programm  dieser  Ver- 
sammlung. 


Digitized  by  Google 


XLn  Litenttiiclier  Veck«kr  de«  Veraios. 


16^  Von  der  Societi  degli  Alpinisii  Tridentini  zu  Rovereto:  Ein- 
ladung zum  lö.  Sommerausllug  nach  Vigo  im  Fausathal,  den  21. 
August  1887. 

»  17.  Vom  BrcsUuer  physikalischeii  Verain;  ElnladuDe  tu  der  Sitsung 

vom  8.  Oktober  1887. 

18.  Von  (]or  Geographischen  Gesellschaft  zu  Lissabon:  Mitthoilung 
von  dem  am  4.  -September  1887  eifol|{ten  Tode  des  Pni-sideuten  der 
GdBellfichAft  M.  le  cooseiller  Antonio  Aiujusto  WAijuiar^  frAheren 
StMtsmiuiste»  etc. 

19.  Vom  Naturwissenschaftlichtn  Verein  zu  Hamburjj:  Diu  Anzeige, 
dass  derselbt^  am  18.  Novt'mbcr  1887  den  ÖÜ.  Jahreütaig  Keiner  ^>tittuog 
durch  eiüeri  Festaktu.s  feiern  wird. 

20.  Von  der  Smithaoniao-Inatitutkiii  zu  WatshinKtoii:  Anzeige  des 
Ablebous  ihres  Uecretärs  ^peneer  F.  BaMy  Museumsdiivktor  zu 
\Va.shingtoii. 

21.  Mittheiiung  doi  Gelehrten  estnischen  Gesellschaft  bei  der  Kaiserl. 
Universität  zu  Dorpat,  diu»  sich  am  18.  (30.)  Januar  1888  50  Jahre 
vollenden  seit  der  Grändung  der  Gesellschaft,  and  Eiiiladaiig  za  dieser 

(Gedenkfeier. 

22.  Einladung  de.s  Nordböhmischen  &xcursionsklubs  zu  Leipa  2U1' 
Deceuiiial- Feier  am  17.  December  1887. 

.  ^  23.  Mittheilung  des  Herrn  M.  R.  Waite  ChancoUor  of  the  Smiths.  Insti- 
tution, Washington,  vom  18.  Nf  v- mber  1887,  der  zufolgo  Herr  Prof. 
Pirrjtmtt  Lamjlry.  L!  I).  zum  ^ecretär  godachteu  Institutes  als 
2»«aüblolger  des  versturboueu  Prol.  iSpetwer  F.  ßmrd  gewählt  "worden  sei. 
24.  Die  K.  Rusa.  Mineralogische  Ocseilachaft  zu  8t.  Petersburg 
übersendet  am  15.  Januar  1888  die  anlässlich  des  öOjübngen  Jubi- 
läums des  Geh.  Staatsrathea,  Akademikern  iVie.  Kokaeharoff  gepiügto 
Bronce-Medaille. 

26.  Die  Finska  Vetenskap-Bocieteien  zu  Hetsingfors  theilte  am  3t» 
Harz  1888  mit,  dass  sie  Mitte  Apnl  die  50jlihiigo  Jubelfeier  ihres 

Bestehens  begehen  werde.  , 

26.  Einladung  des  Odenwaldklubs  zu  einem  Auütlugxiauh  ^^eckai^bteioach, 
Sonntag  den  10.  Juui  1888. 

27.  Mittheuung  von  dem  Hinscheiden  unseres  EbreamitgUedes*  des  Geb. 
ßergratlies  Prof,  Dr.  Gerhard  vom  Rath  am  L*:5.  April  1888. 

28.  Von  der  Gelehrten  estnischen  Gesellschaft  zu  Dorpat;  DankoS" 
Hchreiben  für  die  Gratniatiua  zum  5Qiährigea  Jubiluuiu. 

29.  Einladung  zu  der  am  12.  August  1888  zu  ßisenach  stattfindenden 
12.  Jaliresversammlung  des  Rhönklubs. 

30.  Einladung  von  der  wissenschaftlichen  Gesellschaft  Philomathie  zu 
Nüisse.,  zu  dem  auf  deu  7.  Oktober  1888  tallendea  5Ujährigeu 
Jubiläum. 

31.  .Bioladung  seitens  der  „Irmischia**  zu  Arnstadt  zu  der  am  11.  No* 

vember  1888  io  Erfurt  stattfindeudcn      i(  iil:feier. 

32.  Miftlinilung  des  Präsidiums  des  k.  k.  steiermärkischen  Gartenbau- 
vcrcins  zu  (haz,  betr.  die  Umwandlung  desselbeu  in  die  „k.  k. 
Oarteubau-Oesellschaft  in  Steiermark.'* 

33.  Binladung  für  die  11.  Jahresvei'sammlung  des  nordböhm*  Bscursiona« 
klttbs  zu  B.  Leipa  für  den  22,  Dezember  1888. 


Üiyiiizeü  by  Google 


Leberbiuht  der  Vortrage.   Dr.  AcJcernijum, 


XLni 


V. 

Uebersicht 

der 

in  den  Honatssitzun^en  gehaltenen  Vorträge 

nnd  Demonstrationen 

in  alphabetischer  Ordnung  der  Herrn  Vortragenden. 
[AuMog  aas  des  SitoangsprotokoUen.] 


1)  Her?  Oberlehrer  Dr.  Aektmitmi  legte  in  der  Sitzung 
vom  21.  Juni  1886  einen  besonders  schön  ausgebildeten 
wasserhellen  Diamantkry stall  vom  Kap  vor,  welchen 
Herr  Juwelier  Plümer  zn  di(*8em  Zweck  freundlichst  aur  Ver- 
fügung gestellt  hatte.  In  der  folgenden  Sitzung  wurde  der- 
selbe Stein  in  geschliffenem  Zustande  vorgezeigt. 

2)  Derselbe  legte  in  der  Sitzung  vom  8.  August  1886 
Früchte  von  Elephantusia  s.  Phytelephas  macro- 
carpa,  der  Elfenbein-  odrr  f^fcinnusspahne,  vor,  nebst  einer 
grossen  Zahl  daraus  verfertigter  Gegenstände.  lieber  die 
Pflanze  selbst  und  die  Benutzung  ihror  Früchte  wurde  u.  a, 
folgendes  mitgeteilt.  Dir  Vorbreitunp.^hezirk  ist  der  nördliche 
Theil  vf^ri  Südamerika.  Die  Pflanze  ersclieint  ^tammlns,  in 
Wirklichkeit  liegt  das  Stäminchen.  von  dem  Gewichte  der 
schweren  Früchte  zu  Hoden  gezn-i  n.  ganz  darnieder.  Die 
Rlätter  erreichen  die  enorme  CJi«>>^.  von  "iO*:  die  Indianer 
benutzen  dieselben  zur  Bedaclniu^i  ihrer  Hiitten.  Fine  reife 
Frucht  eiTeicht  ein  Gewielit  von  25  Pfund.  Sie  ist  von  einer 
harten  Schale  umgeben,  enthält  6 — 7  Teile,  deren  jeder  wieder 
6 — ^9  Sameiüierne  einschliesst.  Diese  letzti-ren,  fast  rein  weiss, 
erscheinen  als  ein  homogenes  Gewebe,  das  Elfenbein  an 
Härte  übertreffend.  Die  Kleinheit  der  Kerne  lassen  nur  eine 
Benutzung  zur  Fabrikation  kleiner  Artikel  (Knöpfe,  Perlen  etc.) 
zu,  doch  besitzen  die  Arbeiter  eine  ausserordentliche  Ge- 
schicküchkeit  in  der  künstlichen  Zusammensetzung  mehrerer 
Theile.  Es  werden  daraus  verfertigt:  Armbänder,  Schlangen, 
Fingerhüte,  Nadelbüchsen,  Glücksspiele,  Berloques,  Spiden, 
Körbe,  Stühle,  Koralle,  Serviettenringe,  Agraffen,  Bestecke  etc. 
Die  Fabrik,  aus  welcher  das  Vorgelegte  sl^mte,  zu  Schmölln 
in  S.-Altenburg  befindlich,  fa>)rizlrt  täglich  1000  Gros  Knöpfe 
nach  ca.  3000  verschiedenen  Mustern.   Waa  den  Preis  des 


Digiiizeti  by  <jüOgle 


XLIV 


Rohmateriales  betrilR:^  so  kosten  Gnyalqoilnüsse  jetzt  20  bis 
24  Mark  (gegen  12  Mark  im  Jahre  1882).  Der  Haaptluuidel 
liegt  in  den  Händen  grosser  Hamburger  Importeure.  Bei  der 
B(  arbeitnng  wird  jede  Nuss  sui&chst  auf  Kreissagen  in  2 
Theile  geschnitten,  dann  sebohrt.  In  Wasser  eingeweicht 
wird  die  Nuss,  resp.  der  Knopf,  so  weich,  dass  er  bequem 
mit  einem  Messer  geschnitten  werden  kann. 

Die  zahlreichen  Proben  von  Rohmaterial,  lialbfertigen 
wie  vollendeten  Fabrikaten  hatte  das  korrespondirende  Mit- 
plied  Uhit  R«»rfrin>^pf'kf or  a.  D.  Schwenken  zu  Homberg 
dem  EHfcri'iitfMi  zn  fihtMs(  hicken  die  Güte  gehabt, 

T)rr  If'tztcrt^  machte  im  Anschluss  hiervon  noch  weiter 
füigendL'  i\iittheilungen  über  die  Verwendntiiz  dpr  Abfällt'  aus 
dem  Indosperm  der  Steinnn.ss  nacli  t'iin m  Anfsatz^  Lieb- 
sch^'r's  in  dein  Snppl.  11.  des  XIX.  HaniE  s  ült  Jt^ria'.*^chen 
Zt'itx  lirift  für  Naturkunde  S.  88.  Die  )4:^nannten  Abfälle 
dienten  seither  nur  als  Verpackungsmaterial  und  wurden  als 
werthlos  atig«  schon,  lii^  r  und  da  wohl  auch  zur  Verfälschung 
voll  Hornspümn  u.  dgl.  benutzt.  Eine  auf  der  Versuchs- 
station zu  Jena  ausgeführte  Untersuchung  ergab  nun  das 
auffallende  Resultat, ,  das«  darin  ca.  15^  o  Protein  gefunden 
wurde,  dass  die  Späne  also  als  ein  weiibvolles  Futtermat  »rial 
anzusehen  eind.  Die  elfenbeinartigen  Zellwände  ergaben  sich 
als  ans  völlig  nnverholzter  Cellnlose  bestehend,  welche  sich 
znm  grossen  Theil  anildste.  In  jeder  Zelle  fand  sich  eine 
ziemlich  bedeutende  Menge  schleimigen  Protoplasmas,  welches 
zu  87^/o  aus  Pflanzenalbumin  besteht.  Die  Späne  stehen 
hiemach  als  Futtermittel  nicht  hinter  den  Palmkuchen  und 
können  Überdies  zur  Darstellung  von  Albumin  Verwendung 
linden. 

3)  Derselbe  zeigte  in  der  Sitzung  vom  18.  October 
1886  einen  ganz  weissen  Sperling  vor.  Derselbe  war  längere 
Zeit  zwischen  einer  Schaar  gewöhnlicher  Spatzen  in  Wabern 
beobachtet  worden  und  endlich  der  Büchse  des  Herrn  Oeko- 
nomen  Thielepape  daselbst  zum  Opfer  gefallen.  £r  wurde 
der  Musenmssammlung  überwiesen. 

4)  Derselbe  sprach  in  der  Sitzung  vom  18.  October 
1886  über  das  Kahlberg'sche  Saccharin,  einnu  neuen  Süss- 
stoff,  ein  (chemisches  Kunstprodukt,  zu  w»'lchem  d^r  Stein- 
kohlentheer  das  Rnhmaterial  liefert.  Das  Saccharin  ist  ein 
Benzolderivat,  sein  wissenschaftlicher  Name  Anhydro-Ortho- 
Sultauiinbenzoesäure.  Neben  andpr^n  physikalisclipn  und 
cheiiiisclien  Eif?en schaffen  wurde  hauptsächlich  seine  aiissi^r- 
ordentliche  Süssigkeit  erwähnt,  si'ine  versiisscnde  Kraft  ist 
fast  30Qmal  so  gross  als  die  des  Rohrzuckers.   £ine  Lösung, 


Digitized  by  Google 


Üebersiüht  der  Vorträge.    Dr.  AckermAan. 


XLV 


welche  auf  10000  Theilen  Wasser  1  g  Saccharin  enthält, 

schmeckt  noch  recht  süss.  Verschiedene  Kostproben,  be- 
stehend in  Zucker-  und  Saccharinlösongen,  gahen  Gelegenheit 
dies  mit  der  Zunge  zu  prüfen« 

Das  Saccharin  besitzt  ausserdem  grosse  antiseptische 
Eigenschaften.  Da  der  Körper  kein  Nährstoff  ist,  so  ver- 
spricht er  für  mancherlei  medizinische  Zwecke  dienlich 
zu  werden,  bei  gewissen  Krankheiten,  z.  B.  dem  Diabetes 
mellitus,  zum  Versüssen  von  Speisen  uiul  Gt^trilnkoii  etc.  Nach 
Beobachtungen  aus  bedHiteii<ipn  TiHHÜziiiischcn  Kliniken  hat 
sich  das  Saccharin  aiu  Ii  b»'i  länger  tortgesetzt^'m  Genus«  als 
dem  menschlichen  Organismus  unschiullich  erwiesen,  nament- 
lich ist  eine  scIinHliclie  Beeuihustsuiig  aui  die  Verdauungsthätig- 
keit  nicht  w  aingenommen  worden.  Es  sclieint,  als  ob  die 
Menge  genossenen  Saccharins  Bich  vollständig  im  Harne 
wieder  vortinde.  im  Grossen  wird  der  Stoff  dargestellt  von 
der  Fabrik  der  Herren  Fahlberg,  List  &  Co.  in  Salbke- 
Westerhüsen  a.  Klbe.  Der  Preis  ist  augenblicklich  noch  ein 
ziemlich  hoher:  lUOO  g  in  GlasHasche  mit  Nickel  verschluss 
stellen  sich  aaf  100  Mark,  25  g  auf  3,50  Mark. 

5)  D erseihe  zeigte  in  der  Sitzung  vom  10.  Januar  1887 
ein  im  vergangenen  Sommer  auf  Norderney  gefangenes 
Exemplar  von  Aphrodite  aculeata  (Seeraupe,  Seemaus 
oder  Fikwurm)  vor.  Das  zu  den  Borstenwürmern  gehörende 
Thier  hat  2  sitzende  Augen,  2  Taster,  40  Körpersegmente, 
Stummelbeine,  deren  oberer  Ast  mit  Haaren  besetzt  ist,  und 
15  Paar  Rückenschuppen,  vrelche  lange  prfichtig  goldgrOn 
glänzende  BorstenfrauKen  tragen. 

6)  Derselbe  bringt  in  der  Sitzung  vom  9.  Mai  1887  eine 
Notiz  aus  »Humboldt«  IX,  9,  zur  Sprache,  wonach  die  ame- 
rikanischen Entomologen  C.  Y.  Büey  und  Ph.  Pergande  eine 
fleischfressende  Schmetterlingsranpe  entdeckt  haben.  Es  ist 
dies  die  Larve  eines  in  Nordamerika  weit  verbreiteten  und 
auch  lu  Asien  vorkommenden  Schmetterlings,  Fenesica  Tar- 
quinius.  Dieselbe  hoU  sich  von  Blattläusen,  namentlich 
i'enipliigus  traxinit'oUi  Kil.,  Schizoneura  tesseiat<i  V.  und  Pem- 
|)}!ign.s  imbricator  nähren.  Versuche,  sie  mit  Blättern  zu 
luttern,  erwif-.sen  sie  Ii  als  ertV»lrrl<»s. 

7)  Derselbe  Irgte  in  (lersi- Ilten  Sitzung  zwei  Photo- 
graphien einer  seltenen  l i  l  li  t  h  e n  ni u n s t r os i  tä  t  von  Li- 
lium  Martagon,  dv.in  iurkenbund,  vor.  Acht  Stengel  waren 
zu  einem  schwertklingenartigen,  flachen  Stil  zusammenge- 
wachsen, der  nun  üljer  Blüthen  trug.  Das  Original  ist 
Ende  Juli  v.  J.  in  einem  Wald  bei  Tölz  in  Oberbayern  auf- 
gefunden worden.    Herr  Dr.  Höf  1er  in  Tölz,  welchem  die 


uiyiii^ed  by  Google 


XLVI 


ITebemeht  der  Voirbrftge.  Dr.  Adkemanii. 


beiden  BMet  der  Vorseigende  verdankt,  hat  die  Pflanze  in 
blühendem  und  abgebltditem  Zustande  von  F.  P.  Sixt  photo- 
graphiien  lassen.  Dr.  Ä.  erwähnte  dazu  noch,  dass  unser 
MilgUed  Herr  Creheeb  in  Geisa,  eine  ähnliche  Monstrosität 
derselben  Pflanze  im  Archiv  d.  Pharmacie  1871,  148  p.  240 
(mit  Abb.)  u.  in  Botan.  Ztg.  XXIX.  p.  1)86  beschrieben  liat. 
Diose  Pflanze  war  beim  horfe  Frangenheim  auf  der  hohen 
Rhön  gefunden  worden. 

8)  Derselbe  machte  in  derselben  Sitzung  auf  die  pa- 
läontographischen  Tafeln  der  vorliegenden  Transaetions  of 
the  Wagner  Free  Institute  of  scieiK  c  (  »f  Philadelpliia  (Y^l.  1. 
1887)  autVnprksam.  DieselbcTi  sind  bezeichnet  mit  Levji-ype 
Autofrhyiliic  Process  Pliiladelphiu,  die  ahirobildeten  fossilen 
MoUuskeuschalen  treten  plastisch  aus  der  Kbene  des  Papiers 
heraus. 

9)  Derselbe  sprach  in  der  Septembersitzung  1887 
über  „Kefir**,  ein  Milchpräparat,  welches  bis  vor  Kurzem 
bei  uns  gänzlich  unbekannt,  seit  einigten  Monaten  auch  hier. 
Wir  in  anderen  grosseren  Städten,  Eingang  gefunden  hat  und 
bei  Krankheiten,  welche  mit  I)yspep.sie,  Anämie  und  Aehn- 
.  liebem  verbunden  sind,  vielfach  mit  dem  besten  Erfolge  an- 
gewendet wird.  Bekannt  ist,  dass  seit  Jahrzehnten  yon  den 
Tartaren  der  Steppen  (Kirgisen,  Kalmücken  etc.)  aus  der 
Milch  der  Pferdestuten  mittels  G&hrung  ein  Getränk,  der 
Kumys,  bereitet  wird,  welches  in  dem  Haushalte  dieser  Völker 
seiner  nahrhaften  und  erfrischenden  Eigenschaften  wegen  eine 
hervorragende  Rolle  spielt.  Auch  hier  und  da  in  Deutschland 
wurde  der  Kumys  als  ein  vorzügliches  Heil-Nährmittel  von 
Aerzten  verordnet,  doch  war  er  nicht  im  Stande  sich  als 
solches  einzubürgern  —  seiner  Verbreitung  stand  der  sehr 
hohe  Preis  entgegen;  die  wenigen  Stutenkumysaiistalten  (z.  B. 
in  Göttingen)  gingen  wegen  ungenügenden  Absatzes  ihrer 
Erzeugnisse  wieder  ein.  Vor  wenigen  Jahren  nun  erschien 
in  russischen  wissenschaftlichen  Zeitschriften  die  Mittheilung, 
dass  auch  die  tartarischen  Bergbewohni^r,  die  im  Resitzp  von 
vielem  Hornvieh  sind,  aus  Kuhmilch  mittelst  Gälirung  ein 
Getränk  herstellen,  welches  dem  Kumvs  ähnlich  ist  und  das 
sie  Kefir  und  K  a  p  ir  nennen.  Ks  ist  dies  keine  Nachahmung 
des  Kumys,  sondHui  »»in  [ranz  eigenartiges  Getränk,  welches 
von  den  gen.  Bergbewohnern  seit  uiHieiiklicfifii  Zeiten  bereitet 
und  sowohl  als  Haustrank  wie  als  heiikrattiges  Mittel  hoch- 
geschätzt wird. 

Zur  Herstellung  desselben  ist  ein  eigenthümliches  Fer- 
ment nöthig,  welches  die  Eingeborenen  mit  demselben  Namen 
wie  das  fertige  Milchprodukt  beiegeu.    Ks  b«steht  aus  gelb- 


üiyiiizeü  by  Google 


XJAtakkt  to  VaElüge.  Dr.  Adnrmaiii.,  XLVII 


lieh  weissen,  elastischen  Klümpchen  von  eigenthümlichem  Ge- 
rüche, welclie  im  Aussehen  an  Blumenkohl  erinnern.  Eine 
Probe  davon  wurde  vorgelegt.  E.  Kern  in  Moskan  hat  dieses 
Kefirlennent  einer  wissenschaftlichen  Untersachnng  nnterzogen 
und  gelonden,  dass  die  Kefirkdmer  zu  Vs  ans  awei  niedmn 
Pilzen  sich  zasammenseiaen,  aas  Hefezellen  (Saccharomyces 
ceievisaae  Mey.)  nnd  einer  besonderen,  bisher  unbekannten 
stäbchenförmigen  Bakterienart,  welchnr  er  den  Namen  Dis- 
pora  caucasiaca  gab.  Die  betreffende  Abhandliing  findet  sich 
in  dem  1881er  Jahrgang  der  Bulletins  der  Moskauer  Natur- 
forscheivGesellschaft.  Die  Wirkung  dieses  FermcTit-  -  besteht 
darin,  dass  sich  der  Milchzucker  der  Milch  in  Milchsäure, 
Kohlensäure  und  Alkohol  umsetzt,  ein  Theil  des  Kaseins  in 
Hemialbumose  oder  Propepton,  einen  sehr  leicht  verdaulichen 
Kiwf  isskörper,  der  im  Gegensatz  zu  «Inn  gewöhnlichen  Ka- 
sein keine  grossen,  für  schwache  Ma}z«  ii  unverdauliche  Klumpen 
bildet,  sondern  als  unendlich  feine  Flncken  in  der  ganzen 
Mas-jp  vertheilt  ist  und  so  selbst  von  einer  kranken  Magen« 
Schleimhaut  leicht  und  rasch  absorbirt  wird. 

Das  Vi  rdienst,  die  \ei)>n  itung  diese«  neuen  Milchprä- 
parat-eü  veranlasst  zu  habt  ii,  gebüiirt  dem  russischen  Arzte 
Dr.  W.  N,  Diniitnje.w  in  Jalta  (ivriuij. 

Krsehwerend  sowohl  für  die  Herstellung  als  für  die  Ver- 
weuüuiig  d»'s  Kefirs  ist  der  Umstand,  dass  es  noch  nicht  ge  - 
lungen ist^  die  Ketirkürn»^-  für  die  Dauer  bei  nns  zu  züchten. 
Sie  können  bei  geeigneter  Hehandlungsweise  einige  Wochen 
lang  benutzt  werden,  von  Zeit  zu  Zeit  jedoch  muss  man  sie 
wieder  frisch  vom  Kaukasus  beziehen.  Nachdem  noch  die 
HerstellmigBweise  des  Kefirs  eingehender  beschrieben  worden, 
konnten  sich  die  Anwesenden  dnrch  eine  Kostprobe  von  zwei-^ 
drei-  und  viertägigem  sogen,  schwachem  und  starkem  Kefir, 
herffeetellt  in  der  Mttller'schen  Milchanstalt  in  der  oberen 
Kansstrasse,  von  dem  angenehmen  Geschmack  des  Getränkes, 
dem  man  nicht  mit  Unrecht  den  Namen  Milchchampagner 
gegeben  hat,  überzeugen. 

10)  Derselbe  demonstrirte  am 9.  Januar  1888  ein  leben- 
diges Phrynosoma  orbiculare,  welches  Herr  Dr.  Egeling 
von  Amerika  übersandt  hatte  und  das  trotz  der  sehr  starken 
Kälte  wohlbehalten  hier  angekommen  war. 

11)  Derselbe  legt.^  in  di^r  Sitzung  von^  13.  Februar 
1888  eine  Anzahl  Früchte  der  amerikanischen  i'Üanze  Aiurtyuia 
proboscidea  L.  iGemsenhorn,  Klephantenrüssel,  devil  claw  der 
Amerikaner)  vr»r.  Dieselben  bilden  holzige,  beinahe  fusslange 
rüssel-  ucler  hakeniurmig  gesclinäbeite  Kapseln,  welche  sich 
beim  Trocknen  öüuen  und  zwei  (jemshörneru  ähuein. 


uiyiii^ed  by  Google 


XLVm  Uebereicht  der  Vorträge.   Dr.  Ackermaün. 


12)  Derselbe  beridbteta  in  der  SltEung  am  14  Mai 
188B  über  die  Luffa,  das  netzartige  Skelett  einer  tropischen 
GiAenfracht  Momordia  InfFa  L.  oder  Luffa  aegyptiaca  Mill. 
Die  Pflanze  wächst  in  mehreren  Landstrecken  Afrikas,  wird 
aber  auch  vielfach  von  den  kleinen  Landwirthen  Japans  kul- 
tivirt.  Zar  Erzielung  grosser  Früchte  zwicken  dieselben  alle 
Blüthen  bis  auf  ein  bis  zwei  an  jeder  Pflanze  ah,  wie  wir 
dies  ja  auch  bei  unseren  Kürbissen  thnen.  Die  Frucht  reift 
im  September.  Man  bringt  sie  in  fliessendes  Wasser^  wodurch 
in  wenigen  Tagen  das  Fleisch  herausgespült  wird,  und  nur 
das  zähe,  elastische,  weisse  Oefässbündelnet^  übrig  bleibt. 
Dies  Fa.serskelett  wird  dann  «ietrDcknet,  gepFfsst  und  sei  ver- 
sandt. Es  wurden  nieiirere  Exemplare  davon  in  versciiiedenen 
Stadien  f!(^r  Bearbcitnn^j:  vorgelegt.  Die  Loofah  ist  bereits 
vor  mehreren  Jaliren  von  den  Engländern  als  VNTasch-  und 
Badeschwamm  in  den  Handel  gebrac  ht  worden,  fand  aber 
wegen  dtT  rohen  Bearbeitung  wenig  Beachtung.  Die  neuer- 
dings von  der  deutschen  1  <  tahwaarenfabrik  zu  Halle  a./S. 
in  den  Handel  gebracht.'n  I  jz  ugnisse  »  rfreuen  sich  allge- 
meiner Beliebtheit.  Es  sind  hauptsächlich  Emlegesohlen,  die 
alle  anderen  (Stroh,  Filz  t^te.)  übiTtreffen,  Frottit  rhandschuhe 
und  Frottierbinden.  Namentlich  bieten  die  drei  Placeuteii, 
welche  durch  einen  Längsschnitt  des  Fruchtskelets  bloss 
gelegt  werden,  vorzügliche  Reibflächen  dar.  In  allerjüngster 
Zeit  werden  auch  Sattelunterlegedecken  (Chabraken)  daraus 
verfertigt,  die  alle  bisher  aus  Filz,  Düffel,  Kirsey  und  dergl. 
Stoffen  verfertigten  Decken  weit  hinter  ^ich  auraeklassen 
sollen*  Rohmaterial  wie  verschiedene  Fabrikate  gelangten 
2ur  Vorlage. 

13)  Derselbe  sprach  in  der  Sitzung  vom  14.  Mai  1888 
über  die  Aufnahme  von  Metallen  durch  die  Pflanzen. 
Eisen  kommt  in  verschiedenen  Torfpflanzfen  vor.  Kupfer 
findet  sich  selten,  es  soll  in  Kafleebohnen  und  W  aizenkÖmem 

enthalten  sein,  8oda.ss  nach  approximativer  Beri'chnung  in 
Europa  mit  dem  Kaffee  ÖOÜ  kg  Cu,  in  Frankr^iich  mit  Waizen- 
brot  3500  kg  Cu  genossen  werden.  Manganoxyd  soll  sich 
in  Lycopodium  finden,  nach  neueren  Untersuchungen  auch 
im  Ingwer,  auch  in  einigen  Wasserpflanzen,  besonders  der 
Nuss  von  Trapa  nutan«.  Blei  Tind  Silber  finden  sich  im  See- 
tang. Aluminium  nach  dem  en^irl.  Chemiker  Churcli  hm  zu 
30^/,,  in  der  Asche  von  Lycopodium  aipinum,  weniger  in  L. 
clavatnm  und  noch  weniger  in  L.  Sehvjn.  Von  besondf'rein 
Intere.^^^'  i-t  das  \  orkonun^-n  von  Zink,  wekhcs  bei  einzelnen 
Pflanzen  >ugar  eine  eigentümliche  Aendeinnjr  des  Spezies- 
Charakters  hervorbringt,  so  bei  Viola  lutea  \  ar.  Calaminaria, 


Digitized  by  Google 


tJebenißht  der  Vortziga.  Dr.  AokeniiAiiii  —  Bartols. 


XLIX 


Thlaspi  alpestre  var.  calaminare  Lejenn.  Beide  Pflanzen 
wurden  vorgel^pt,  letztere  in  zahlreichen  lebenden  Kxemplaien. 
Sie  stammten  aus  dem  historisch  interessanten  »veigessenen« 
Läiidchen  Moresnet,  da«  seit  dem  25.  Juni  1815  immer  noch 
der  endgültigen  Entscheid uml'  über  «eine  Zugehörigkeit  harrt 
und  unter  der  gemeinschaftlichen  Verwaltung  von  Preussen 
und  Belgien  steht.  Nach  einer  Analys«»  von  Hisse  enthält 
die  Asche  der  Blätter  von  Thlaspi  calam.  über  l^^^o  Zink- 
oxyd. 

14)  Derselbe  gab  in  derselben  Sitzung  Keiiiitniss  von 
dem  am  2H.  April  pl(>tzlich  erfolptm  Ableben  unseres  Eliren- 
uiitgiiedus  Geh.  Beipiatlies  i'rot".  Gerhard  vom  Rath  und 
gab  in  kurzen  '/ij«jjt  n  unter  Vorlegung?  einer  von  dem  Ver- 
storbenen dem  \eridne  gespendeten  niütugra})hie  ein  Lebens- 
bild des  berühmten  G »^lehrten  und  liebenswürdigen  Menschen. 

15)  Derselbe  ntaciiti  m  derselben  Sitzung  auf  Grund 
eines  Vortrags  von  Prof.  F.  Cohn  im  (54.  Bericht  der  Schles. 
Ges.  f.  vat.  Gultur  in  Breslau  (S.  177  ff.)  einige  Mittheilungen 
über  Tabaschir,  jene  merkwürdigen  nussgrossen,  aus  Kiesel- 
säure bestehenden  Körper,  die  sich  in  den  Höhlungen  des 
Bambusrohres  (Bambnsa  anmdmacea)  finden  und  seit  alter 
Zeit  bis  heute  im  ganzen  Orient  von  Konstantinopel  bis 
Tokio  als  Heilmittel  Verwendung  finden.  Es  wurden  von 
dem  Stoffe  zwei  Sorten  vorgezeigt,  rohes  Tabaschir,  aus  Sin- 
gapore  nach  Bombay  eingeführt,  sowie  gereinigtes,  welches 
in  Bombay  durch  Calcinieren,  Glühen  aus  dem  Rohen  dar- 
gestellt wird.  Beide  Sorten  waren  bezogen  aus  der  bekannten 
Handlung  von  Dr.  Th.  Schuchard  in  Görlitz.  Im  Anschluss 
daran  erinnerte  Vortr.  an  eine  ähnliclie  Absonderung  (von 
kohlensaurem  Kalk)  in  der  mit  sog.  Milch  erfüllten  Höhlung 
der  Kokosnüsse,  die  sog.  Kokosperlen,  die  aber  so  selten  sind, 
dass  man  etwa  auf  2UÜ0  Nüsae  erst  eine  mit  solchen  Perlen 
ausgestattete  tindet. 

16)  Derselbe  lerrte  eine  der  liealsdiule  gehörige 
Sammlung  von  Helgoiäader  Algen  vor.  Die  Sammlung,  aus 
45  richtig  bestimmten  und  gut  präparirten  Arteii  bestehend, 
ist  von  dem  Heiffoländer  Krüh  Jakob  Bloch  bezogen  und 
hat  bloss  10  Mark  ÖO  l'temuge  gekostet. 

17)  Herr  Oberstaat-sauwalt  Bartels  hielt  am  10.  Mai  1886 
einen  Vortrag  über  die  Erforschung  der  Hocligebirge  (Alpen, 
Kaukasus,  Himalaya,  Anden)  —  Graham'sche  Expedition. 

18j  Derselbe  spricht  am  12.  September  188V  über  die 
geologischen  V  erli  a i  tnisse  des  ßiebergrundes  bei 
Gelnhausen  und  den  ge.genwärtigen  Betrieb  der 
dortigen  Bergwerke. 

A  4 


üiyiliz 


Ii  Uebeisüjht  der  Vortlage.    Bartels  —  Dr.  Biaackenlioni. 


19)  Derselbe  hielt  am  10.  September  1888  einen  Vortrag 
über  Naturwisseiischaftliclie  Stuilieii  in  itaiien  unter 
Vor/ei^iiii^  zahlreicher  photographiseher  Abbild- 
Ung;6n.  Herr  Bartels  schilderte  auf  Gnind  wiederholter 
Reisen  in  Italien,  insbesondere  nach  den  in  dt^r  Zeit  vom  20. 
März  bis  19.  Aiai  d.  J.  während  eines  Aufeiitli  ilts  in  Süd- 
it^ilien  gemachten  Heobiiehtuiigt-ü  die  klimatischen  und  Ge- 
suiidiieitsverliältnisse  dieses  Landes,  die  Kinwirivungen  des 
vergangenen  ungewrilmlich  strengen  Winters  auf  die  Vegetation 
und  die  Geiahren,  welclie  durch  den  oft  schrolFen  Wechsel  der 
Temperatur,  den  Einfluss  der  Winde  und  die  Ausdünstungen 
der  Süaxpfe  und  Gt^wässer  dem  Wohlbefinden  der  Fremden 
erwachsen. 

Der  Vortragende  machte  sodann  die  Dmgegend  von 
.  Neapel  und  die  Insel  Capri  mm  Gegenstand  einer  eingehenden 
Scbflderang  in  naturwissenschaftlicher  Beziehung.  Er  besprach 
den  reichen  Pflanzenwuchs  und  die  erstaunenswerthe  Kultur 
diesem  namentlich  im  Frttlgahr  so  gesegneten  um  den  Golf 
von  Neapel  gelagerten  Landstrecken,  machte  Mittheilungen 
über  das  Insectenleben  auf  der  Insel  Capri,  Über  die  dort  in 
grosser  Menge  rastenden  Zugvögel,  sowie  über  die  gewerbs- 
mässigen Nachstellungen,  welche  denselben  fast  bis  zur  Ver- 
nichtung bereitet  werden.  —  Herr  Bartels  erörterte  schliesslich 
die  Thätigkeit  der  das  herrliche,  von  der  Natur  sonst  so  be- 
vorzugte Land  beständig  bedrohenden  Vulkane,  schilderte  die 
auf  der  Insel  Ischia  durch  das  letzte  Erdbeben  verursachte, 
noch  immer  im  vollen  Umfange  sichtbare  Zerstörung  der 
Stadt  Casamicciola,  berührte  den  Untergang  und  die  Wieder- 
aus ^rrabung  von  Pompeji,  und  machte  auf  eme  neue  Feuer 
und  Lava  ausströmende  Spalte  antnierksam,  welche  sich  auf 
dem  Vesuv,  unterhalb  des  Hauptkraters  nach  l'onipH)!  zu  ge- 
bildet hat.     Hieran  ankmipfend  berichtete  Herr  Härteln  über 
eine  im  April  d.  J.  bei  äusserst  günstigem,  windstillem  Wetter 
ausgeführte   Besteig ung  des  Vesuv,  über  die  vom  liande  des 
Kraters  aus   l)eohachteten,  sich  fast  alle  10  Minuten  wieder- 
holenden Ausl)riiche,  die  Zusammensetzunsr  der  ausgeworfenen, 
in  die  Krater  zurückfallenden  Massen  und  dio  B.iscliatfenheit 
der  erkalteten  bis  zur  Mitte  des  Berges  sich  erstreckenden 
Lavaströme.  Zur  lllustrirung  des  Vortrages  zeigte  Herr  Bartels 
etwa  400  Photographien,  betreffend  hervorragende  Ansbhten 
aus  Süditalien,  Sicilien,  Tunis  und  Kartibago,  sowie  Abbild- 
ungen einiger  merkwürdiger  Baum-  und  Strauch-Exemplare 
aus  Capri  und  Süditalien  vor. 

20)  Herr  Dr.  phil.  Blanokeiihorn  sprach  über  seine  in  diesem 
Jahre  unternommene  Reise  in  NordsyrieA*  Vortragender 


Digitized  by  Google 


Uebersicht  der  Vorträge.   Dr.  BlAnckenhom  —  Dr.  Ebert.  IjI 


setzte  siinSdist  auseinander^  daes  gerade  genanntes  Land  bei 
seiner  geringen  Erforschtheit  speziell  für  das  vergleichende 

geologisch-geographische  Studium  eine  Reibe  der  interessan- 
testen Probleme  bietet,  deren  Lösung  zu  m  i suchen  der  Zweck 
dieser  Forschungsreise  war.  Nordsyrien  liegt  an  dt^r  Grenze 
zweier  grosser  genetisch  und  orographisch  geschiedenen  Ge- 
biete der  Erdkruste,  näinlii  h  des  nördlichen  „Kurasiens'*  mit 
seinen  gewaltigen  vom  atlantischen  bis  zum  paziüschen  Ocean 
sich  hinziehenden  Falteng(^birgssystemen  einerseits  und  der 
südlichen  Tafellander  von  Afrika,  8}Tien,  Arabien,  Vorderin- 
dien andererseits.  Diese  Grenze,  welche  in  Syrien  um  wenigsten 
deutiicli  ausgeprägt  ist,  galt  es  dort  in  erster  Linie  etwas 
näher  in  ihrpi-  Lagi^  und  Beschalfpnlieit  zu  untersuchen. 

Rednf-r  «/inir  dann  über  /.u  einem  iiericlit  über  seine 
Reisen  waiirenü  seines  (lr»MnninatlicheTi  Aufenthaltes  in  Sy- 
rien, den  er  durch  zahlreiche  meiät  selbst  aufgenommene 
Photographien  illustriite:  In  Beirüt,  dem  ^rros.sti^n  Handels- 
platz Syriens,  nahm  di«  Landrt  ist»  der  Karawane  ihren  Aus- 
gang wie  auch  ihr  Ende.  Zunächst  ging  es  längs  der  Meeres- 
küste bis  Ladikiyeh,  von  da  quer  über  das  G»*birge  der  Nu- 
sairier,  der  nördlichen  Fortsetzung  des  Libanon,  nach  Dschisr 
esch-Schughr  am  Orontes  und  weiter  durch  die  sogenannte 
Syrische  Wfisie  über  Aleppo  bis  Birredjik  auf  dem  jenseitigen 
Ufer  des  Euphrat  Dies  war  der  östlichste  Punkt  der  Reise- 
route, die  nunmehr  eine  westliche  Richtung  nahm  über  Aintab 
durch  das  prachtige  Kurdengebirge  nacli  Sindjirli  in  der  Thal- 
ebene des  Kara  Sa  südlich  Marrascb.  Hier  traf  der  Reisende 
zusammen  mit  Direktor  Hnmanni,  dem  berühmten  Ausgräber 
von  Pergamon  nnd  Dr.  von  Luschau^  welche  daselbst  erfolg- 
reiche Ausgrabungen  nach  den  Ruinen  einer  Stadt  der  Che- 
titer,  vermuthlich  der  ältesten  Bevölkerung  dieser  Gegenden, 
vornahmt  n.  J^ach  tänigen  Kreuz-  und  Querzügen  durch  die 
Gebirge  des  östlichen  Ciliciens  kam  Dr.  Blanckenhom  nach 
Antakiyeh,  dem  alten  Antiochia.  Von  hier  aus  ging  es  nach 
einer  grösseren  Tour  zu  den  Ruinen  des  alten  8eleucia  Pieria, 
der  Hafenstadt  von  Antiochia  nördlich  der  Orontesmündung, 
und  nach  ein^  r  Besteigung  des  Hergriesen  Djebel  'Okräl  zu- 
rück über  das  >yusairier  Gebirge,  das  ganze  Orontesthal  auf- 
wärts bis  zu  dem  durch  seine  'i  enipelruirjen  berühmten  Baal- 
beck (fieiiopolis)  und  über  den  Libanon  nach  Beirut. 

21)  Herr  Ür.  Ebert  aus  B<  lUn  hielt  am  8.  August  1888 
einen  Vortrag  über  die  geologischen  Verhältnisse 
Üeutsch-Ostatiikas  und  der  angreuzeudeu  Gebiete. 
Dieser  Vortrag  Mndi  t  sich  iintiT  den  Abhandlungen  Seite  31 
bis  38  dieses  Berichtes  abgedruckt. 

A  4* 


uiyiii^ed  by  Google 


Itll         Uebeisicht  der  Voiti-agc.   Dr.  Eysoll  —  Dr.  £.  Ueriaad. 


22)  Herr  Dr.  med.  Eyscil  hielt  am  21.  Juni  1886  einen  Vor- 
trag llet)er  einige  biologisch-chemische  Eigenschaften 
der  Mikroorganismen,  insbesondere  über  die  Eigenschaft 
der  Bakterien  auf  ihre  Nährstoffe  verändernd  einzuwirken  und 
so  KrarikhpitsprrpgfT  zn  werden. 

UtTsclhe  theilt"  am  14.  März  1887  Eiiiigps  mit  über 
die  Ansteckung  des  SchnupftMis   etc.  durch  Pilze 

24)  Herr  Realschul h»luvr  Dr.  Fennel  erläuterte  am  11.  Jum 
1888  Lingg's  Frdprotil  unter  Vorlage  eines  der  hiesigen  Keai- 
schule  gehörigen  Kxemplares. 

2.'))  I)er.««elbe  machte  am  18.  August  1888  Mittheilungen 
über  die  xViisichton  Norde  ii  s k  j <►  hls  von  dem  Wesen  der 
Polarlichter  und  ubi  r  ihre  Periodizitüt. 

26)  Derselbe  führte  am  10.  September  1888  ein 
Schnabeithier  Ornithorynchus  paradoxus  vor  und  be- 
sprach dasselbe  kurz. 

27)  Herr  Prof.  Dr.  A.  Fick  aus  Würzburg  hielt  am  13. 
September  1886  einen -Vortrag:  Betraehtonj^en  Aber  den 
Meehanismus  des  PankenfeUes  im  Ohr.  Der  Vortrag 
ist  unter  den  Abhandinngen  dieses  Berichtes  S.  39—42  zum 
Abdruck  gebracht« 

28)  Herr  Dr.  E.  Gerland  legte  am  9.  August  1886  zwei 
Pflanzen  der  Tertiärzeit  vor  und  erläuterte  dieselben.  Es 
waren:  Taxoditm  disUckum  und  Gingko  bihba  s.  Saäsburia 
adkmtifolia. 

29)  Derselbe  hielt  am  18.  October  1886  einen  Vortrag: 

lieber  die  Bestimmnng  der  Wellenlänge  des  Lichtes. 

Die  beiden  Theorien  über  die  Wellenlänge  des  Lichtes, 
von  denen  die  eine  im  vorigen  Jahrhundert  fast  allgemein 
angenommen  war,  die  andere  seit  dorn  Anfange  dieses  Jahr- 
hunderts wohl  ausschliesslich  zur  Gültigkeit  L^elangt  ist,  sind 
fast  gleichzeitig  von  Newton  und  von  Huygens  aufgestellt 
worden.  Sali  j^^ier  im  Licht  kleine  mit  enormer  Geschwindig- 
keit den  teeren  Kaum  durcheilende  Geschosse,  so  hielt  es 
dieser  für  eine  Wellen bewegunji.  welche  nach  Art  der  Wasser- 
wellen durcli  den  mit  einem  elastischen  Medium,  dem  Aether, 
erfüllten  Kaum  sich  fortpflanzte. 

Das  Wesen  einer  Wellenbewegung  besteht  darin,  dass 
neben  einander  liegende  Theilchen  irgend  einer  Substanz  eine 
geschlossene  Bahn  so  beschreiben,  dass  jedes  folgende  ein 
wenig  später  damit  beginnt,  wie  das  vorhergebende.  Liegen 
die  Theüchen  auf  einer  Ebene,  -in  der  sich  die  Bewegung 
nach  allen  andern  vorhandenen  Richtungen  ausbreiten  kann 
und  ist  die  Bewegung  der  einzehien  Theüchen  em  senkrecht 
stehender  kleiner  Kreis,  so  entstehen  die  in  immer  grösser 


Digitized  by  Google 


üelwniobt  der  VoitfXee»  Dr.  £.  Gerland. 


Lin 


werdenden  horizontalen  Kreisen  eich  ausbreitenden  Wasser- 
weUen,  liegen  sie  dagegen  im  Raome  vertheilt,  und  ist  ihre 
Bewegung  eine  pendelartige  Schwingung,  welche  längs  ihrer 
Fortpflanznnffsrichtang  längs  des  Strahles  erfolgt,  so  ent- 
stehen kogelförmige  longitndinale,  erfolgen  die  Schwingangen 
senkrecht  zum  Strahl,  so  entstehen  endlich  eben  solche  trans- 
versale. Nach  Analoge  des  S(  halle. s  haifv  nun  Hnygens 
auch  das  Licht  für  eine  iongitadinale  Wellenbewegung  er- 
klärt, dabei  aber  keineswegs  verschwiegen,  dass  er  die  Er- 
scheinungen in  gewissen  Kadkspatkrystallen,  die  dadurch  cha- 
rakterisirt  sind,  dass  die  durch  sie  hindurchgegangenen  Licht-* 
strahlen  in  zwei  auf  einander  senkrechten  Richtungen  ver- 
schiedene Ei<rens(  }inft<'n  Zf'isz»Mi,  nach  seiner  Theorie  niclit  zu 
erklären  vermöge,  und  man  musstf  hierin  freilich  ein  schwer- 
wiegendes Hindernis^  ihrf^r  Annahme  erblicken  Rs  genügte 
aber,  wie  Anfangs  der  englische  Arzt  Young,  später  nnd  er- 
folgreicher der  frcuizösische  Was^t-riiaumeister  Fre'ijnel  zeiL^t 'n, 
die  Annahme  der  LängHbchwingungen  durch  die  andere  der 
Querschwingungen  zu  ersetzen,  um  mit  einem  Schlage  das 
Argument,  da^  bisher  gegen  Huygens'  Wellentheoric  am  er- 
folgreichsten benutzt  wurden  war.  in  die  mächtigste  Waffe 
für  dieselbe  zu  verwandeln.  Ijenn  dann  war  es  ja  nur  nuthig, 
von  zwei  sich  auf  einander  senkrechten  Richtungen  verschieden 
verhaltenden  Strahlen  anzunehmen,  dass  die  Schwingungs- 
richtnngen  ihrer  Wellenbewegung  senkrecht  zu  einander 
ständen,  dass  die  Strahlen,  wie  man  dies  ausdrückt,  senkrecht 
zu  einander  polarisirt  seien.    Fresnel  kam  damit  auch  zu- 

fleich  auf  den  Weg,  der  seine  Ansichten  Uber  das  Wesen 
es  Lbhtes  experimentell  zu  prüfen  gestattete.  Mussten  ja 
doch  nun  zwei  Lichtstrahlen,  deren  Schwingungen  in  der 
nämlichen  Ebene  erfolgten,  einander  auslöschen  können,  wenn 
beide  gleichzeitig  die  Aethertheilchen  in  entgegengesetzter 
Richtung  zu  schwingen  antrieben.  Dann  mnsste  das  Aether- 
theilchen in  Ruhe  bleiben,  Licht  zu  Licht  gefügt,  also  Dunkel- 
heit geben  können.  Derselbe  Versuch  musste  aber  auch  mit 
gewöhnlichem  nicht  poralisirten  Lichte  möglich  sein,  wenn 
man  von  derselben  Quelle  ausgehendem^  Licht  zwang  um  eine 
halbe  Wellenlänge  verschiedene  Wege  zurückzulegen  und 
dann  einen  Punkt  zu  beleuchten.  In  gewöhnlichem  Lichte 
gehen  die  Schwingungen  so  vor  sieh,  dass  die  auf  einander 
folgenden  in  einer  zum  Strahl  senkrechten  Ebene  die  ver- 
schiedensten Richtungen  einhalten.  Haben  also  zwei  auf 
zweierlei  Bahnen  von  einem  Punkt  ausgehende  Lichtstrahlen, 
die  an  einem  zweiten  Punkt  gleichzeitig  wieder  zusammen- 
treffen, um  eine  halbe  Wellenlänge  unterschiedem^  Wege 


uiyiii^ed  by  Google 


LIV 


UelierBicht  der  ToMgp,  Br.  E.  Geitiiid. 


zurückgelegt,  so  wird  der  eine  das  betreffend«^  Aethertheilehen 
in  der  einen,  der  andere  in  der  entgegengef^ietzten  Ricbtimg 
zn  schwingen  antreiben,  das  Theilchen  ako  in  Ruhe  bleiben 
müssen.    Die  Schwierigkeit  besteht  nnr  darin,  in  der  ange- 
gebenen Weise  zwei  Sonnenstrahlen  oder  Strahlen  einer 
Lampe  auf  einen  Pnnkt  zn  leiten.   Dazn  hat  Fresnel  indessen 
drei  Wege  eingeschlagen,  von  denen  den  einen  bereits  Yoang 
geebnet  hatte.    Rr  liess  Lampenlicht  durch  einen  engen  Spalt 
anf  zwei  Spiegel  ans  schwarzem  Glas  fallen,  die  einen  sehr 
stampfen  Winkel  mit  einander  bildeten;  oder  auf  ein  Prisma 
mit,  sehr  stumpfem  Winkel,  dessen  Kant«  dem  Lichte  ent- 
^egengekehrt  wird :  oder  einfach  durch  den  Spalt  gehen.  Im 
Brennpunkte  einer  Lupe  fing  er  dann  dies  Licht  anf  und  sah 
hier  statt  einer  gleichmässig  beleuchteten  Fläche  in  einfarbigem 
Licht  neben  einander  lienrcnd  dunkle  nnd  h^'lle  Streifen,  im 
weisiscn,  bekanntlich   aus   Strahlen   aller  möfrliclien  Farben 
bestehenden,  farbiore  Streifen,  von  denen  die  einen  heller,  wie 
die  andern  waren.    Die  Sfi-f^if-nform  verursachte  die  spalf- 
förmige  T>iehtquelle.  euiH  {uinkttörmige  liätte  eine  ans  hellen 
und  dunkeln  Parthieen  bestehende  Lichtlinie  ergeben.  Die 
der  Berührnnuslinie  der  Spiegel,  der  Kante  des  Prisraa  oder 
der  Mitte  de!>  Spaltes  gegenüber  liegenden  Stellen  in  der 
Lupe  sind  hell,  hier  kommen  Strahlen  an,  die  gleiche  Wege 
zurücklehnten,  also  zu  den  nämlichen  Schwingungen  antreiben; 
auf  beiden  Seiten  finden  sich  aber  Stellen,  wo  das  von  einem 
Spiegel  znrückgeworfene  Licht  einen  kürzeren  Weg  zurück- 
gelegt haben  mnss,  wie  das  vom  anderen  rellektirte,  and 
ebenso  legen  die  dnrch  die  beiden  Hälften  des  Prismas  ver- 
schieden gebrochenen  Strahlen  verschieden  weite  Wege  zoröck. 
An  den  beiden  Seiten  des  Spaltes  aber  werden  die  Licht- 
strahlen so  aus  ihrer  Richtang  abgelenkt,  dass  sie  sich  von 
da  aus  wie  von  neuen  Lichtquellen  weiter  verbretten.  Ist 
das  Licht  einfarbig,  so  müssen  sich  hier  helle  und  dimkle 
Streifen  ergeben,  bei  weissem  würde  jede  Farbe  anders  ge- 
legene Stellen  verdunkeln,  es  werden  ^so  in  solchem  Lichte 
Mischfarben  auftreten  und  diejenigen  Stellen  am  dunkelsten 
sein,  wo  die  lichtstärkste  Farbe,  die  gelbe  fehlt.    Aus  dem 
Abstand  der  dunkeln  Streifen,  dem  Abstand  des  Lichtes  von 
den   Spiegeln,   dem   der  Spipfrol   von  dem  Schirm  und  dem 
Winkel,  den  die  Spiegel  mit  einander  bilden,  alles  verhältniss- 
mässjrr  leicht  zu  messende  Grössen.  l;»sst  sich  alsdann  die 
Wellenlänge   des   Lichts   nach    trigonometrischen  Formeln 
leicht  bereell  neu  und  hat  sich  für  violettes  Licht  zu  0,000406, 
für  braunrnfhf-s  zu  (),()0O765  mm  ergeben.    Die  Werthe  für 
die  andern  Farben  liegen  zwischen  diesen  beiden.  Dieselben 


Digitized  by  Google 


I'obersicht  dor  TortrSpc.    Dr.  K.  rtprlarnl. 


LV 


Werihe  findet  man,  durch  Berechnung  der  mit  Hülfe  des 
Prismas  oder  des  Spaltes  allein  gewonnenen  Daten.  Bie  drei 
Arten  von  dunkeln  Streifen  wurden  zu  Schluss  des  Vortrags 
experimentell  vorgeführt» 

BO)  Derselbe  macht«  am  14  März  1887  Bemerkungen 
zur  Erklärung  der  Mondvulkane  und  erläuterte  die  in  neuerer 
Zeit  zu  ihrer  Erforscliung  angestellten  Versuche. 

31)  Derselbe  hieit  am  14.  Nf»vember  1887  einen  Vortrag 
über  den  Gebrauch  von  Oel  zur  Bernhi^rnii^  des  See. 

Bereits  im  Alterthnm»'  war  es  bekannt,  dass  eim-  geringe 
Menge  Oel  auf  die  wogend»^  See  jxcgossen,  diese  in  wunderbar 
rascher  Weise  besänftigt  und  dadurch  die  den  Schiffen  dro- 
hende Gefahr  beseitigt.  Die  Kenntniss  dieser  Thatsaclie  ist 
im  Laufe  der  Zeiten  dun  haus  ni(  lit  vrrloren  gegangen,  aber 
sie  hatte  trotz  der  bereits  vun  Franklin  gegebenen  zutreffenden 
Erklärung  einen  fabelhaften  Beigeschmack  gewonnen  und  man 
hörte  üiüht,  dass  die  Seeleute  davon  zu  ihrem  I^utzen  Ge- 
brauch machten.  Daran  änderte  auch  nichts  die  vortreffliche 
Bearbeitung  der  Wellenlehre,  welche  die  Gehrftder  VlTeber  in 
der  Mitte  der  zwanziger  Jahre  dieses  Jahrhunderts  erscheinen 
Hessen  und  erst  durch  vor  Kurzem  von  Perth  in  Schottland 
angestellie  Versuche  wurde  die  Aufinerksandseit  der  Seeleute 
wieder  auf  eine  Sache  eelenkt,  welche  sich  bald  als  von 
durchaus  nicht  zu  unterschätzender  Bedeutung  zeigte.  Perth 
brachte  durch  Köhren,  welche  in  den  Uferrand  gelegt  wurden, 
mittelst  einer  Druckpumpe  das  Oel  an  die  Stelle  des  Ein- 
ganges eines  besuchten  Hafens,  welcher  durch  die  vom  starken 
Westwind  verursachte  Brandimp  schwer  passirbar  war  und 
und  indem  er  dadurch  den  Theil  der  VV^ellenbewegung  beseitigte, 
welcher  für  die  Schiffe  namentiicb  unbe<juem  und  gefährlich 
iist,  verschaffte  er  den  herankommenden  Schiffen  einen  siche- 
ren Eingang.  '  Die  Foi-tsetzung  seiner  Versuche  hatte  den- 
selben gnustigeu  Erfolg,  ebenso  die  in  Folge  dieser  neuen 
Anregung^der  Frage  durch  Gordon  ai!<jestellten  Versuche,  mit 
Hülfe  eines  Geschosses  eine  gewisse  Menge  Oel  auf  eine 
brandende  Stelle  zu  bringen,  die  das  S(  hitV  vielleicht  zu  pas- 
siren  hat,  indem  das  dort  aufschlagend«^  Gesclioss  explodirt.  Es 
ist  zu  bedauern,  dass  die  Versuche  nicht  weiter  fortgesetzt 
wurden,  jedenfalls  aber  hatten  alle  Bestrebungen  die  Folge, 
dass  man  von  seemännischer  Seite  auf  dies  Rettungsmittel  aus 
grosser  Gefahr  nun  doch  wieder  aufmerksam  wurde  und  immer 
häutiger  anwandte.  Die  neuerdings  alle  von  gutem  Erfolg  ge- 
krönten einzelnen  Fälle  sind  nun  vor  Kurzem  gesammelt  worden 
und  in  einem  Aufsatz  der  von  der  deutschen  Seewarte  heraus- 
gegebenen Annalen  für  Hydrographie  zur  allgemeinen  Kenntuis-s 


Digitized  by  Google 


LVI 


Uebersioht  der  Vortrig».  Dr.  £.  Oerknd. 


gebracht.  Man  liat  Schiffe  vor  Sturzseeen  dadurch  bewahrt, 
die  vorher  mit  solcher  Wucht  über  Beck  stürzten,  dass  der 
Steuermann  festgebunden  werden  mnsste,  um  nicht  weggespült 
zu  werden.    Man  hat  dadurch  den  Zugang  zu  emem  schwer 

geschädigten  Scliifife  erzwungen  behufs  Rettung  seiner  Mann- 
schaft^ die  man  sonst  einem  siclieren  Untergang  hätte  Preis 
gebpn  müssen.  Man  hat  über  Bord  g^^spülte  Mntrospn  so 
rett<^n  können,  die  sonst  unfehlbar  ein  Kaub  d^r  erzürnten 
WoiTfri  gtnvorden  würfen  Man  hat,  nm  nur  noch  eines  der 
vie  len  Heispiele  hervorzuiiebeii,  einen  der  grossen  Dampfer,  der 
mit  gebrochener  Schraube  von  einem  anderen  in^s  Schlepptau 
genommen  war,  nur  dadurch  in  einen  sicheren  Hafen  bugsiren 
können,  dass  man  sein  duich  einen  Sturm  herv*)rgerufenes 
verderbliches  Süimpfen  durch  vor  ihn  auf  die  See  gebrachtes 
Gel  bündigte  und  es  hat  sich  dann  die  englische  Admiralität 
bewogen  gefunden,  ihrer  Marine  dieses  vortreffliche  Mittel  zu 
empfehlen  unter  genauer  Angabe  der  Art,  wie  es  anzuwenden 
sei  und  der  Wirloingen,  die  man  dabei  beobachtet  hat  Die 
im  einzelnen  Falle  anzuwendenden  Mengen  Oeles  sind  ver- 
schwindend klein,  sie  rechnen  sich  meist  nach  wenigen  Litern, 
doch  ist  die  Sorte  des  benutzten  Oeles  nicht  gleichgültig. 
Es  mnss  bei  der  Temperatur  des  Wassers  eine  gewisse  Zäh- 
flüssigkeit haben,  deshalb  haben  sich  alle  leicht  flüssigen 
Petroleumarten  nicht  bewährt.  Wichtig  ist  dabei,  dass  das 
Gel  anf  die  Stellen  der  See  gebracht  wird,  nach  denen  sich 
das  Schiff  hinbewM  gt.  Man  bringt  es  also  am  besten  auf 
deren  Gberfläche,  indem  man  etwa  in,  ihrer  Höhe  Säcke  aus 
grober  Leinwand  aufhängt,  in  die  wenn  nötliig  Löcher  ge- 
schnitten werden,  sie  mit  Werg  füllt  und  das  Gel  darauf 
giesst.  Diese  Säcke  werden  in  der  Bewegungs-Richtung  des 
Schiffes  ansgelf^gt,  und  deshalb  sind  diese  auf  dem  Schiffe 
befestigten  Spritzen  vorzuziehen,  von  denen  man  sonst  an 
den  verschiedensten  Sft'11(>a  einzehie  anbringen  müsste.  Das 
Gel  verhindert  nun  kenieswegs  die  grossen  Wellen,  welclie 
der  Seemann  Dünung  nennt  und  welche  dem  Schifte  nur 
unschädliche  Schwankungen  ertheilen,  aber  es  verhindert  die 
durch  ihre  wuchtigen  Stösse  so  gefährlichen  vSturzseeen. 
Diese  Wellen  entstehen  nämlich  dadurch,  dass  tlie  im  Wind 
bewegte  Luft  an  dein  Wasser  haftet,  es  mitreisst,  dann  aber 
loslässt,  wenn  die  Anziehung  der  unter  den  bewegten  befind- 
lichen Wassertheilcben,  dieselben  wieder  zurückhält,  wieder 
fasst  u.  8.  w.  So  bilden  sich  meist  mehrere  Wellensysteme 
übereinander  aus,  die  bei  ihrem  Zusammentreffen  sich  mächtig 
emporbäumen.  Wenn  auch  dabei  Sturzseeen  entstehen  können, 
so  verdanken  die  gefahrlichsten  ihr  Dasein  dem  Umstand, 


Digitized  by  Google 


TJebenicht  der  VoriTMge.  Dr.  £.  Gerlaod.  —  Dr.  G.  Oeriaod.  LVD 


dass  der  Wind  die  oberflächlichen  Theile  zu  solcher  Gescliwin- 
digkeit  anregt,  dass  die  darunter  liegenden  dagegen  zurück- 
bleiben  und  non  die  Welle  überstürzt,  gerade  so,  wie  wenn 
sie  auf  den  Strand  anfiänft.  Das  Oel  verhindert  nun,  dass 
der  Wind  an  dem  Wasser,  es  fortreissend,  anfassen  kann  and 
so  gelangen  in  seinen  Bereich  nur  die  aasserhalb  desselben 
erregten  Wellen,  welche  nicht  überstürsen  können.  Daraus 
ergiebt  sich  dann  auch,  dass  an  solchen  Stellen,  wo  das 
Ueberstürzen  der  Wogen  seinen  Grund  in  Klippen  hat,  an 
denen  die  See  brandet,  wirkungslos  ist.  Solche  Steilen 
müssen  die  Schüfe  ja  aber  auch  ans  anderen  Gründen  vei^ 
meiden. 

32)  Derselbe  hielt  am  13.  Februar  1888 «inen  Vortrag 

über  Newton'sche  Farbenringe. 

83)  Herr  l*rofessor  Dr.  6.  Gerland  ;uis  Stiassbnrpr  i.  E. 
hielt  am  18.  April  1887  pinen  Vortra;;  über  Seebeben. 

Redner  berichtete  über  den  Inhalt  einer  Strassbnrcrer 
Dissertation,  die  inzwischen  in  den  von  ihm  herausgegebenen 
^Beiträgen  zur  GftjpliyMk  iStuttg..  Si  livvpizerbart)  in  Druck 
erschienen  ist,  über  Dr.  Rudoiph's  Abliandhinc  liber  die  See- 
beben. Zunächst  wurden  die  bei  den  Seebelieu  emtretenden  . 
höchst  eigenthündichen  Ersclieinungen  j?pschildert,  die  oft 
sehr  starke  Erschütterung  der  Schiffe  bei  ganz  ruhigem  Meer, 
nicht  selt-en  eintretendes  unterseeisches  Rollen,  sowie  die 
etwaigen  Einwirkungen,  welche  die  submarinen  Erschütterungen 
anf  die  Secoberfläche  haben.  Von,  den  eigentKchen  Seebeben 
sind  die  grossen  Erdbebenfluthen  wohl  2u  unterscheiden.  Die 
scheinbar  so  räthselhafte  Art  der  ersteren  ergab  sich  als  eine 
Summe  von  Elastizitätserscheinungen,  wie  sie  dem  Wasser 
eigen  sind;  dies  ergab  sich  aus  der  theoretischen  ünter- 
suchung  des  Phänomens  so  wie  aus  Le  Conte^s  Beobach- 
tungen bei  Sprengungen  im  Golf  von  San  Franzisko.  Die 
Stosse,  weiche  die  Seebeben  hervorbringen,  waren  meist  ganz 
eng  lokal,  nur  selten  gelang  es,  sie  als  eine  linear  fortschrei- 
tende Erschütterung  nachzuweisen.  Seebeben  treten  fast 
überall  im  Meere  auf;  doch  gibt  es  einige  Zonen,  wo  sie  be- 
sonders häutig  sind  (Azoren,  St.  Pauls  Felsen  etc.),  andere 
freilich  ancli,  wo  sie  selten  oder  (nach  den  bisherie-^n  Beo- 
baclitungenj  nif  aiiftretfu.  Hedner  zeigte  auf  einer  von  Dr. 
Rndn1p}i  entworfenen  Karte  die  geographische  Verbreitung  der 
Seebeben. 

34)  Herr  Dr.  Grabowsky,  auf  kurze  Zeit  hier  als  Gast  an- 
wesend, gab  in  der  Sitzung  vom  14.  Mai  1888  einen  Bericht 
über  seinen  Aufenthalt  in  Kaisei-Willielmsland  auf  Neuguinea. 
Bekannt  durch  seine  Belsen  im  malayischen  Archipel,  wurde 


Digitized  by  Google 


LVni     Uebereicht  der  Vorträge.   Dr.  Onbowaky.  —  Dr.  Hemst«]]. 


er  von  der  Nengumeacompagnie  gewonnen,  verliMs  mit  40 
Leuten  den  Archipel  und  gelangte  am  5.  Nov.  1885  in  den 
Finschhafen,  wo  die  erste  Station  gegründet  worden  war. 
Vom  21.  Dez.  1885  bis  1.  Sept.  1887  hielt  er  eich  im  Hätz- 
feldhafen  auf.  Er  schildert  auf  Grand  seiner  dortigen  Et- 
fahrungen  das  Leben  und  Tieiben  der  überaus  diebischen 
Eingeborenen,  das  Klima«  welches  für  ein  ti  <|  isches  als  gat 
bezeichnet  werden  muss,  nnd  eingehender  die  Fauna,  Von 
Säugethieren  sind  nur  vorhanden  der  fliegende  Hund,  da.s 
Wildschwein,  das  Wallahi.  d^  r  rn.^cns  —  eine  dem  Opossum 
ähnliche  Beutelratte  —  und  eine  kli'ine  Ruschratte,  wenn 
man  absieht  von  dem  kleinen  Hunde,  der  von  den  Einge- 
borenen gemästet  wird.  Ks  fehlen  mithin  eine  Anz;i]i]  Säuge- 
thit  re,  welche  auf  den  bena€li))arten  Inseln  V(ii  k(  mimen ; 
reissende  Thiere  sind  nicht  vorhanden.  Desto  zalui eicher 
und  zum  Theil  charakteristisch  sin<l  die  auftretenden  Vogel- 
arten. Neben  dem  berühmten  Paradiesvogel  und  ilelnikasuar 
ist  die  4  kg  schwere  Krontau))e  und  der  Nashornvogel  zu 
nennen,  ferner  die  unzähligen  l'apugei-,  Kakadu-  und  Tauben- 
arten, die  farbenprächtigen  Cicinnurus,  Tanisiptera  und  Di- 
phyllodes,  die  schwarze  Ente,  der  weisse  Reiher,  die  Busch- 
hühner  Talegalla  nnd  Megapodins.  Was  die  Reptilien  hetrifft, 
so  smd  Krokodile,  Seeschildkröten  von  1,5  m  und  Schlangen 
von  3  m  Län^e  beobachtet  worden.  Die  Fltisse  sind  ausseist 
fischreich.  Die  niedere  Thierwelt  hat  sehr  zahbeiche  Ver- 
treter aufzuweisen.  Die  ,der  javanischen  sehr  ähnliche 
Pflanzenwelt  ist  von  tropischer  Ueppigkeit  N^gends  ist  kahler 
Boden  zu  schauen.  In  geologischer  Beziehung  ist  die  Kennt- 
niss  von  Kaiser-Wilhelmsland  eine  sehr  geringe.  Den  Kaiserin 
Augustafluss  hat  er  bis  zu  600  Seemeilen  aufwärts  befahren 
und  durchschnittlich  eine  Tiefe  von  14  m  gefunden.  Zum 
Schluss  schilderte  er  die  Eruption  eines  Insel vulkans.  Avelche 
er  etwa  20  Meilen  nordwestlich  von  d^  r  Station  erlebt  hat. 

85 1  Herr  Oberlehrer  Dr.  Hornstein  le^te  am  10  Mai  1886 
ei  se  nscli  ü  SS  ige,  th  onig  sandige  Knull^^n  vor,  die  aus 
versteinernn«jsleeren  oligneänen  Sauden  vom  Gelben  Beriz  bei 
l^iedeikaumn^en  stammend  seibtit  ganz  erfüllt  sind  von  Hohl- 
räumen, welche  ursprünglicii  Petrefakten  enthalten  hatten  und 
deren  innere  und  äussere  Abgüsse  wahrnehmen  lassen.  Da  diese 
l*etrefakten  dieselben  sind,  welche  in  nächster  Nähe,  auch 
noch  am  Gelben  Berge,  sich  so  wohl  erhalten  in  grosser 
Menge  /in  dem  lockeren  Sande  finden,  so  schliesst  der  Vor- 
tragen de^  dass  auch  die  ersteren  Sande  ursprünglich  dieselbe 
Beschaffenheit  und  denselben  Beichthum  an  Fetrefakten  be^ 
sessen  hätten,  dass  aber,  nachdem  sich  die  festeren  Knollen 


Digitized  by  Google 


» 


üebenusht  dir  VorttS^.  Dr.  HomtMa  LIX 


als  Gonerntionen  gebildet  hatten,  die  Schalen  der  Gonchylien, 
die  Koiallen  etc.  von  dnrcbeickernden  Wassern  gelöst  und 
fortgefSJirt  worden  wären.  In  den  Torfestigten  Concretionen 
blieben  die  Hohlformen  erhalten;  in  dem  znsanunensinki^nden 
lockeren  Sande  mnsste  hingegen  jede  Spnr  verschwinden. 

S6)  Derselbe  berichtet  am  8.  November  1886  über 
;s:eo]o^i8che  WanderuiiiG^en  am  Mittelrfaein,  welche 
im  Anschlnss  an  die  dicsjiilirige  General  Versammlung  der 
deutschen  geologischen  Gesellschaft  ausgeführt  wurden.  Zur 
Unterstützung  seiner  Mittheünngen  legt  der  Berichterstattter 
ein  reiches  Karte nmaterial  —  die  v.  Dechen'sche  geologische 
Karte  von  Deutschland,  die  Schwarzenberg'sche  Karte  von 
Hessen,  Kartenblätter  des  mittHlrlieinischen  geologischen 
Vernins,  Kartenblatter  der  preussischen  geologischen  Landes- 
aufnahme und  die  Karte  d(\s  Mainzer  Beckt  Tis  von  Lepsius 
—  sowie  eine  grössere  Zahl  von  Felsart^n  und  \  t'r:5tüiuerungen 
vor,  welclie  von  ihm  bf»i  G«'h'g«^nhBit  dieser  Wanderungen 
gesammelt  wurden.  Die  Sitzungen  der  d*eut8chen  genlogiöchen 
Gesellschaft,  wplche  viel  des  lnteresf«anten  brachten,  hatten 
an  den  Vormittagen  des  27.,  28.  und  29.  September  statt- 
gefunden, während  Nachmittags  am  27.  Saiiiiiiluiigen  und 
am  28.  und  2'.i.  geologisch  interessante  Punkte  der  Um* 
gegend  von  Darmstadt  besichtigt  wurden.  Am  30.  September 
nnd  1.  Oktober  besnehte  man  das  Mainzer  Becken^  wobei 
die  Besichtigung  einer  vei^ältnissmässig  grösseren  Anzahl 
von  Anfschlussstellen  dadurch  ermöglicht  worden  war,  dass 
die  Grossherzogliche  Staatsregienmg  in  liberalster  und  daiikens- 
werthester  Weise  einen  Extnizng  zor  Verftigang  gestellt  hatte, 
der  die  Theilnehmer  von  Darmstadt  Über  Mainz  bis  nach 
Alzey  führte  nnd  überall  da  anhielt,  wo  ein  Anfschluss  be- 
sucht werden  sollte.  Bei  diesen  Wanderungen  hatte  Herr 
Prof.  Lepsius  die  Führung  übernommen,  an  den  ersten 
Tagen  zum  Theil  unterstützt  durch  Herrn  Dr.  C  hi  lius  von 
Darmstadt,  im  Mainzer  Becken  zum  Theil  durch  Herrn  Dr. 
Schopp  von  Darmstadt.  Dm-  Berichterstatter  betheiligte 
sich  am  2.  Oktober  noch  mit  einer  kleineren  Anzahl  von 
Theilnehmeni  an  einer  Wanderung  in  der  Gegend  von  Landau 
in  der  Pfalz  (am  Kande  der  Haardt),  nnd  zwar  unter  <ier 
FührnriL'  des  Herni  Dr.  lie])j)la,  weK  her  die  dortige  Gegend 
genlogifscii  auiniuiiiit.  Hei  der  ersten  Wanderung  am  Nach- 
inittag  des  28.  kSeptemher  wurde  das  Mühlthal  bei  i*iberstadt 
'AU  der  Bergstra.sse  aufgesucht,  wo  in  vielfachen  Aufschlüssen 
mannigfache  krystallinische  Gesteine,  zum  Theil  von  beson- 
derer Schönheit,  zur  Beobachtung  kamen,  darunter  verschie- 
dene dioritische  Gesteine,  Gabbro,  Granitporphyr,  Ganggranite 


oiniti-'»^  hv  Google 


LX  Uebmoht  dar  Vortig^  Br.  Hoiastm 


und  den  letzteren  SlmHche  nnd  wie  diese  die  Diorite  dofch- 
setzende  Minendgänge.  Die  zweite  Wandemng  ftLhrte  von 
Darmetadt  ans  Büdlich  nach  An&chlQseen  des  granen  Granits, 
der  auch  den  üntergrand  eines  grösseren  Theiles  der  Stadt 
Darmstadt  selbst  bildet.  Der  Granit  ist  zu  Tage  durch  Ver^ 
Witterung  zu  mächtigen  Grussmassen  zerfallen,  welche  ab- 
gebaut werden  und  deneu  gerundete  Blöcke  noch  unzerstörten, 
mehr  oder  weniger  frischen  Granits  eingelagert  sind.  Dann 
wurden  Aufschlüsse  von  Diahn --"steinen  besucht,  von  grün- 
lich grauem,  verwitterten  Hornblendeschiefer,  der  grauem, 
glimmerarmen  Granit  eingelagert  und  mit  diesem  von  rothen, 
zum  Theil  in  Kpidot  umgewandelten  Granitgänfjen  durchsetzt 
ist  (ain  Bellenfallthoi ).  von  einem  hälleflintaähnlichen  Quar- 
zitschiefer,  und  dem  liothliependen  mit  Melaphyr.  Schliess- 
lieh  wurde  noch  ein  Melaphyr^feinbruch  und  der  Basalt  de.s 
St'Mii huckels  niiweit  Treysa  be^i*  liti  jt,  w^lch'  letzterer  grr^sse 
gerundete  Klrtcke  von  Saudstein  des  KoTliUegenden  umschliesst, 
der  in  Farbe  und  Beschaffenheit  durchaus  verändert  ist.  wie 
auch  der  Basalt  um  die  Blöcke  seine  Säulenstruktur  ver- 
loren hat,  und  dafür  jene  hchalig  abgesondert  umhüllt.  Die 
Wanderungen  im  Mainzer  Becken  gaben  vornehmlich  Ge- 
legenheit die  sämmtlichen  Tertiärstufen  dieser  Gegend  kennen 
zu  lernen.  Dieselben  sind  nach  der  Unterscheidung  in  der 
jüngsten  Arbeit  über  diesen  geologi.^chen  Bezirk  (das  Mainzer 
Becken  von  R.  Lepsius): 

1)  Meeressand,     \  u  j      li.  i  r 

2j  Sej>terienthom  /  mitteloligocan, 

3}  Cyrenenmergel,  oberoligocän, 

4)  Cerithienkalk, 

5)  Corbiculakalk, 

6)  Litorinellenmergel, 

7)  Dinotheriensand  *) 
Von  diesen  Stufen  konnten  beobachtet  werden  ^sr.  1  bei 
Alzey  und  Weinheim  (reichere  Versteinerungen),  Eckelsheim, 
Siefersheim  (mit  zahlreichen  grossen  wohlerhaitenen  Schalen 
\  nTi  Osfrca  caüifera),  Neu-Bamberg  (  wo  Osfrea  callifcra  mäch- 
tige Bänke  auf  dem  Porphyr  bildet);  Nr.  2  bei  Nierstein, 
Weinheim  und  Alzey;  Nr.  3  bei  Alzey;  Nr.  4  bei  Weisenau, 
Laub(inheim  und  Oppenheim:  Nr.  5  bei  Weisenau,  Lauben- 
heim, Nierstein,  Alzey  (am  iiemieröheimer  Berg);"  Nr.  6  bei 
Weisenau,  Laubenheim  und  Nierstein  und  Nr.  7  bei  Weisenau 
und  Alzey  (Heimersheimer  Berg).  Ausserdem  wurde  Koth- 
liegendes  beobachtet  bei  Nierstein  mid  Oppenheim  (ebeuda- 


')  Bor  Diüothehen.saud  wurUo  souät  auch  dein  I'Iiuoüa  zugerechnet. 


miocän. 


Digitized  by  Cov.;v.i^ 


tTobemob  dw  VorlcSge.  Dr.  fiorastem.  LXI 

selbst  auch  intoessante  Verwerfungen  in  den  Corbicnlur  und 
Litorinellenschichten),  bei  Wonsheim  und  Nea-Bamberg, 
Melaphyr  bei  Nierstein,  Weinbeim  und  Wonsbeim,  Quarz- 
porpbyr  bei  Ken-Bamberg,  bei  Freilanbersbeim  (aufgeschlossen 
in  grossen  Steinbrüchen)  und  nachher  ausgedehnte  Massen 
bis  nach  Mtlnster  am  Stein,  wo  diese  Hauptwanderung  endete. 
Der  Vortragende  ]iatt»>  im  Beginn  eine  Uebersicht  gegeben 
über  den  Aufbau  des  Mainzer  Beekens,  welches  ringsam  von 
älteren  Gesteinen  umgeben  ist,  die  mehr  oder  weniger  in 
Bergzügen  und  Gebirgen  sich  erheben  und  andei-seits  unter 
die  Tertiärmassen  und  die  in  den  obersten  Schichten  noch 
au8gebroit<'tpn  Diluvialgebilde  einsinkon.  an  einzelnen  ^^tellen, 
wie  z.  1^.  bei  Nifrstnin,  sieh  anch  inmitten  des  Mainzer 
Beekens  <l;n-Hn>!  erheben,  \  ielfncli  :ibf»r  ancli  sonst  unter  jrnen 
jüngeren  bchiehten  ijefuTuI* n  sind.  Es  hatte  deryelbr  dium 
im  Verfolg  der  Wand*  rtmiien  auf  alle  die  Beispiele  jenöT 
älteren  Sedimentärgebiide  und  krystallinischon  Gesteine  an 
den  Rändern  und  an  einzelnen  Stellen  des  Beckens  selbst, 
welche  besucht  worden  waren,  hingewiesen,  hatte  geschildert, 
wie  bis  zur  mitteloligocänen  Zeit  jene  Gegend  oluie  Meeres- 
bedeckung geblieben,  wie  nach  jener  Zeit  eine  allmähliche 
ÄusBüssiing  des  oligocänen  Meeres  und  endliche  Absperrung 
der  Seeen  erfolgte,  so  dass  in  dem  Meeressande  nur  reine 
Meeresfauna  gefonden  wird,  in  den  folgenden  Stufen  sich 
mehr  und  mehr  Bewohner  brackischer  Gewässer  einstellen, 
zu  welchen  sich  schliesslich  Süsswasserbewohner  gesellen, 
während  zuerst  die  Meeresthiere  verschwinden,  später  auch 
die  brackische  Fauna  mehr  und  mehr  zurücktritt  and  schliess- 
lich ebenfalls  ganz  verschwindet.  Zum  Schlüsse  weist  der 
Vortragende  noch  auf  die  Genesis  der  oberrheinischen  Tief- 
ebene hin.  Das  Thal  werde  jetzt  als  ein  grossartiges  Beispiel 
einer  sog.  Grabenversenkung  angesehen,  welche  mit  der  Ge- 
birgsfaltung  in  nächstem  Zusammenhang  steht  und  der^n 
Entstehung  verbältnissmässig  jüngeren  Datums  ist,  nämlich 
erst  in  der  oligocänen  Zeit  begonnen  bat.  Die  Absenkung 
der  im  Osten  und  Westen  in  den  Handgebirgen  b(»eh  empor- 
ragenden gleichartigen  Gesteinn  und  Schichtenfolgen,  welche 
letztere  beiderseits  ein  scb\\  aches  Einfallen  nach  aussen  zeigen, 
lasse  eich  an  zahlreichen  Stellen  an  den  Rändern  des  Thaies 
und  z.  Th.  in  dem  Tliale  selbst  an  den  gewaltigen  Verwer- 
iiiiigen  verfolgen,  die  längst  der  im  wesentlichen  nordsüdlich 
verlaufenden  Spaltensysteme  sich  hinziehen.  Bei  der  Wan- 
derung des  letzten  Tages  hat  der  Berichterstatter  in  der 
Gegend  von  Landau  unter  Fdhrung  des  Herrn  Br.  Leppla 
aufs  allerdeutlichste  solche  grossartigen  Verwerfungen  beo- 


LXII  Uebersieiit  der  Vorträge.   Dr.  Hornstein. 


bachten  können.  Unter  Vorlage  einer  Skizze  der  Ansicht 
einer  Bergreihe  aus  der  Nähe  von  Albertsweiler  und  eines 
Proiiis  durch  diese  Bergreihe  zeigt  er,  wie  hier  z.  B.  aaf 
wenige  Kilometer  Entfernung  und  bei  entgegengesetztem, 
jedoch  ganz  schwachem  B^infallen  infolge  mehrfacher  terrassen- 
artigen Kinsenkungen  an  parallelen  Spalten  der  Keuper  mit 
dem  oberen  Rothliegenden  in  gleiches  Niveau  gekommen  sei, 
was  nach  der  Mächtigkeit  der  zwist  henliegenden  Schichten 
einer  Abseitkung  von  etwa  1000  m  t  ntspricht.  —  Ans  der 
letzteren  uriid  waren  uuch  Handstiick»»  von  (mm  i^,  zum 
Theil  (hirchsetzt  mit  granitartigen  iMiueralgiingen.  uud  niela- 
phyrartige  Gesteine  vorgelegt,  welche  Ktzteren  den  Gneis  in 
znni  Theil  sehr  mächtigen  Gängen  durchsetzen,  die  sich  an 
manchen  Stellen  rciclihch  verzweigen  und  zum  Theil  sehr 
dünne  Apophysen  bilden,  so  dass  Gneisbrockeu  mehrfach 
ganz  umschlossen  werden  uud  so  scheinbar  Gneisgänge  im 
Melaphyrgestein  liegen.  Die  letzteren  Erscheinungen  wurden 
ebenfalls  an  Zeichnungen  und  Handstücken  erläutert 

37)  Derselbe  machte  am  14.  März  1887  daiauf  auf- 
merksam, dass  bei  dem  jüngsten  Erdbeben  in  Nizza  und 
Mentone  vorzugsweise  Stadttheile  auf  weichem  Grunde  zer^ 
stört  seien,  während  bisher  beobachtet  war,  dass  die  auf  fel- 
sigem Grunde  errichteten  Bauten  starker  zerstört  wurden. 

38)  Derselbe  besprach  am  8.  August  1887  eine  Deu- 
tung, welche  die  Wahnichmung,  dass  die  Scheibe  der  unter- 
gehenden Sonne  über  der  Meeresoberfläche  verschieden«! 
Beobachtern  mit  grünem  Licht  leu(  htend  erschienen  war, 
durch  einen  englischen  Forscher  gefunden  liatte.  Derselbe 
nimmt  nämlich  an,  dass  die  Sonnenstrahlen  durch  das  Wasser 
des  Meeres  gegangen  seien  und  hierdurch  die  grüne  Farbe 
des  Lichtes  erzeugt  worden  sei.  Der  Vortrag  weist  durch 
Rechnnng  nach,  das^  ein  solcher  Vorgang  unmöglich  sei,  in- 
dem auch  hei  grösstmöglicher  ^leerestiefe  kein  in  das  Meeres- 
wasser eingetretener  Sonnenstrahl  (au.s:ser  durch  KtiHexion) 
wieder  austreten  könne.  Entweder  werden  dieselben  so 
gebrochen,  dass  sie  ohne  Weiteres  auf  den  Meeresboden  auf- 
treffen, oder  sie  gelangen  an  die  ürenztiäche  des  Wassers, 
aber  in  einem  Winkel,  dass  sie  unbedingt  totale  Reflexion 
erfahren,  also  nicht  austreten.  Wo  die  Erscheinmig  also 
wirklich  beobachtet  ist,  muss  sie  eine  physiologische  Er- 
klärung ünden,  nämlich  als  die  Wahrnehmung  der  komple- 
mentären Farbe  nach  Einwirkung  rother  Lichter. 

39)  Derselbe  legt  am  10.  Oktober  1887  Proben  von 
Tropfstein  vor,  w(*lclier  aus  einer  Höhle  im  Muschelkalk 

'»^    des  Abhangs  an  der  Bellevue  mit  dem  Eingang  von  der  ehe- 
maligen Kurfürstlichen  Bleiche  stammt 


Digitized  by  Google 


Ueb«r8icUt  4er  Vortiiigo.   liathariaer.   i)r.  Kessler.  LXIII 


40)  Herr  6eneral-Commissioii»-Büreau-Diätar  Kathartnsr 
machte  am  12.  December  1887  einige  statistische  Aigal)P7i 
über  die  preussischen  Staatsforsten  und  legte  eine  KeiJie 
Kartenblätter  der  preussisohen  I.andfsaufnahme  v<tr. 

41)  Herr  Professor  Mr  Kessler  sprach  am  IH.  Oktober 
1886  über  die  Milbenspmn»'  Irtrafii/c/tHs  socius^  welche  er 
im  Monat  September  1886  in  ihr»  i  1  [lafjfrkpit  an  einem 
mittelgrossen  Weidenbaum  in  einem  Ciarten  auf  dt  in  Kratzen- 
berg zu  beobaclit»^!!  ( lelt-genheit  gefunden  hatt«^.  Die  <»raiige- 
gelben  Thierchen  wu-iiderten  zu  dieser  Zeit,  von  den  lilätterii 
und  Zweigen  herkommend,  spinaund  nach  den  stärkeren 
Aesten  und  dem  Stamm  hiji  und  zwar  in  so  ungeheurer 
Menge,  da38  diese  Theile  des  Baumes  rand  hemm  wie  mit 
Glatteis  überzogen  aussahen.  Mit  Hülfe  der  Lupe  sah  man 
unter  dem  glänzenden  Seidenüberzug  überall,  namentlich 
aber  am  Stamme,  eine  Lage  von  dicht  aneinander  liegenden, 
hochrothen  Eiern,  welche  die  Thiere  abgesetzt  hatten  und 
noch  absetzten.  Das  Ganze  gewährte  einen  überaus  interes- 
santen Anblick.  —  Der  Zog  der  Thiere  hatte  am  Stamme 
im  Ganzen  die  Richtung  von  oben  nach  unten.  Am  Grunde 
eines  stärkeren  Astes  hatt(^  sich  ein  Auswuchs  gebildet, 
welcher  an  der  Basis  gegen  2  cm  dick,  in  Fingerlänge  aber 
abgebrochen  worden  war.  Die  Thiere,  welche  nun  von  oben 
her  nach  dem  Stamme  hin  wanderten  und  diesen  Stummel 
passirten,  konnten  an  dessen  Kndr  nicht  weiter,  mussten 
also  hier  sitzen  bleiben  und  (hi  ihre  Ki»'r  ab.setzen.  Alien 
uaLhfdlgf'ndeii  Milben,  wdche  ai)er  »Mst  mit  ihrt^m  Seiden- 
faden über  ilir<^  VoiL'äiiL;»  i  hiiiau.-^lu  Ifii,  ging  es  eben  so. 
Auf  diese  Weise  hatte  sic.ii  im  LautV  der  Zeit  an  dem  Ast- 
stummel eine  Art  Zapfen  gebildet,  älinlicli  wie  die  Eiszapfen 
an  den  Dächern  entstehen.  Dersellie  war  7  cm  lanu,  hatte 
am  Grunde  einen  Durchmesser  von  8  mm,  verschmälerte 
sich  inunermehr  und  bestand  aus  übereinander  geschichteten 
weissen  Seidenfaden,  todten  Thieren  und  zum  weit  grösseren 
Theil  aas  hochrothen  glänzenden  Eiern.  K.  nahm  dieses 
merkwürdige  Gebilde,  welches  vorgezeigt  Mrurde,  von  dem 
Weidenbanm  ab  und  bewahrte  dasselbe  in  einem  Cylinder- 
glas  auf,  in  welchem  er  durch  zeitweiliges  Eingiessen  einer 
kleinen  Quantität  Wassers  einen  gewissen  Feuchtigkeitsgrad 
der  Luft  unterhielt,  wodurch  das  Eintrocknen  der  Eier  ver- 
hindert wurde.  Im  Jahr  1887  erschien  dann  auch  eine  grosse 
Menge  Thiere.  Hierdurch  wurde  das  j  itize  Gebilde  etwas 
dünner  und  kürzer,  nahm  auch  durch  die  an  der  Aussenseite 
leer  gewordenen  Eihüllen  eine  mattere  Farbe  an.  Derselbe 
Vorgang  wiederholte  sich  im  Jahr  1888.   Eoah  im  Sep- 


LXIV 


Uebersicht  der  Voittlge.   Dr.  Kessler. 


tember  desselben  Jahres  krochen  Thiere  aus  den  Eiern  und 
irrten^  im  Glase  umher.  Eine  Untersuchung  des  Gebildes  zu 
dieser  Zeit  cr^iah.  dass  die  im  Innern  desselben  behnd liehen 
Eier  nocii  ^^lanzend  roth  waren  und  beim  Zerdrücken  auch 
flüssigen  Inhalt  hatten,  woraus  sich  s(  liliessen  lies**,  dass 
auch  im  dritten  Jahre  noch  Thien«  ans  denselben  hervor- 
gehen werden,  dass  also  die  Entwickelungsfäiiigkeit  der  Milben- 
eier untfT  angemessenen  Umständen  jahrelang  anhalten  kann. 

42)  Derselbe  machte  am  13.  Dezember  188ü  Mittheilung 
aus  seiner  vor  Kurzem  erschienenen  Abiiandiung*)  über  die 
Entwickelongs-  und  Lebensweise  von  drei,  auf  Ahorn-Bäumen 
und  StrftacWn  lebenden  und  zur  Gattung  C^tnfophama  ge- 
hörigen Aphidenarten,  welche  bisher  nur  als  eine  Arfc  unter 
dem  Namen  Aphis  aceris  L.  bekannt  waren.  —  Er  führte  aus, 
dass  die  Urthiere,  d.  h.  diejenigen  Thiere,  welche  im  Frfll^ahr 
ans  dem  Winterd  hervorkommen,  in  der  Körperform,  Grösse 
und  namentlich  Farbe  überaus  ähnlich  und  deshalb  bisher 
{&!  Exemplare  von  einer  und  derselben  Art  gehalten  worden 
seien,  dass  dieselben  aber  bei  genauerer  Betrachtung  neben 
dieser  Aehnlichkeit  doch  wesentliche  Unterscheidongsmerk- 
male  besässen.  Auch  die  von  diesen  ürthieren  gezeugten 
geflügelten  und  ungeflügelteii  Nachkommen,  also  Thiere  der 
zweiten  Generation,  sind  unter  sich  sehr  ähnlich,  aber  die 
von  ihnen  geborenen  Jungen  (dritte  Generation)  unterscheiden 
sich  in  Furm  und  Korperzeichnung  ganz  wesentlich.  Ein 
Theil  derselben  hat  weissgelbe  Grundfarbe  und  tAno  leyer- 
förmige  grüne  oder  brauihe  Zeichnung  auf  der  Oberseite  des 
Hinterleibs:  ein  zweiter  ist  fast  weiss,  ohne  jegiiche  sonstige 
Abzeichen,  ein  dritter  Theil  rein  grün  mit  fast  plattem,  von 
gestreiften  weissen  Schüppchen  umsäumtem  Körper.  —  Die 
erste  von  diesen  drei  Formen  entwickelt  sich  vom  FiiihjaLr 
bis  zum  Herbst  in  lU  bis  V2  Generationen  normal  weiter, 
während  die  Thiere  der  beiden  andern  im  Monat  Juni  zu 
verschwinden  scheinen.  Frühere  englische  und  hollandische 
Forscher  hielten  diese  letzteren  Formen  fär  die  Larven 
irgend  welcher  unbestimmten  Aphisarten,  die  französischen 
Forscher  Balbinani,  Signoret  und  Lichtenstein  betrachteten 
sie  als  Larven  der  braunen  Ahornblattlaus  (Puceron  bmn  de 
r^rable)  Apkis  aeeris  L. ;  die  beiden  ersten  glaubten  aber 
die  Entdeckung  gt  macht  zu  haben,  dass  diese  Art  die  Fähigkeit 
habe,  zweierlei  Arten  von  Individuen  zu  zeugen,  wovon  die 
eine  sich  normal  entwickele,  die  andere  aber  unfähig  erscheine, 


*)  Die  Eiitwickelungs-  und   Lriionsgoschichtc  von  Chaüophorm 
aeerit  Koch  etc.  in  Kommission  bei  WiUieim  £ngeimaoii  in  Leipjcig. 


Digitized  by  Google 


Üebersicht  der  Tortrfige.  Dr.  Koosier. 


sich  fortsapflanzen;  letstero  kommen  zwar  je^es  Jahr  vor, 
varachwinden  aber  dann  mit  den  ab&Uenden  Bl&ttem,  ohne 
da88  man  wisse,  was  sjAier  aas  ihnen  werde.  Durch  mdir- 
jfthrige  ununterbrochen  fortgesetzte  Beobachtungen  hat  Kessler 
diese  Ansicht  als  eine  irrige  erkannt  und  gefunden,  dass  die 
braunen  Thiere  auf  den  Ahomblättem  nicht  einer  einzigen 
Art  angehören,  sondem  dass, es  drei  Arten  sind,  von  welchen 
die  einaehien  Thieie  gegen  das  Ende  ihrer  Lebenszeit  aber 
alle  mehr  oder  weniger  braun  werden.  —  Theils  in  diesem 
Umstand,  theils  darin,  dass  die  genannten  Forscher,  wie  aus 
deren  Mittheilungen  zu  entnehmen  ist,  die  Entwickehing  der 
Thiere  während  eines  Jahres  nicht  ununterbrochen  ver- 
folgt haben,  sondern  nur  periodisch,  vorzugsweise  im  Frühjahr 
und  Herbst,  ist  ihr  Irrthum  begründet.  Diejenige  der  oben 
erwähnten  drei  Arten,  von  welchen  die  ungettügelten  Thiere 
eine  leyerfÖrmige  Zeichnung  auf  der  Oberseite  des  Hinterleibs 
haben,  und  welche  «ich  in  einer  Reihe  von  Generationen 
normal  entwickeln,  hat  Kessler  Chaitophoiiis  lyroptiais  gen-dnni] 
die  weisse  ohne  Abzeichen  Oiaitopliorus  aceris  Koch,  und  die 
grüne  Chaitophorus  iestudinakis  ThomUm,  Die  Thiere  dritter 
Oeneiation  der  beiden  letzten  Arten  venchwinden  auch  nicht 
im  Monat  Juni,  entbehren  must  nicht  das  Fortpflanzungsver^ 
mögen,  sondem  bleiben  wShrend  des  ganzen  Sommers  an 
einer  und  derselben  Stelle,  ohne  jegUche  Yerinderung  am 
Körper  mit  ins  Blaitgewebe  eingesenktem  Schnabel  sitzen, 
halten  also  einen  Sommerschlaf.  —  Im  Herbst  erwachen  sie 
wieder,  entwickeln  sich  normal  weiter  und  bringen  zweierlei 
Junge  zur  Welt,  geflügelte  Männchen  und  ungeil ügelte  Weibchen. 
Jedes  einzebe  von  diesen  letzteren  birgt  12  bis  16  £ier  in 
sich,  welche  in  Knospenwinkel,  an  den  Ursprung  der  Knospen, 
an  ältere  kurze,  geringelte  Zweige  und  ähnliche  geschützte 
Orte  abgesetzt  werden,  und  aus  welchen  dann  im  nächsten 
Jahre  frühzeitig  die  Gründer  neuer  Kolonien  hervorgehen. 
An  einer,  seiner  Abhandlung  beigegebenen  Figurenüifel  er- 
läuterte der  Vortragende  die  charakteristischen  Körpermerk- 
male der  drei  Chaitophorusarten. 

43)  Derselbe  zeigte  am  9.  Mai  1887  mehrere  Raupen 
von  Coleophom  gri/phipetiella,  welche  in  ihrer  Umhüllung 
(Sack)  an  den  Blättern  eines  Rosenstockes  sassen,  vor  und 
besprach  deren  Thätigkeit  an  ihrem  ^sährorte  während  der 
ersten  Frühlingszeit.  Die  Resultate  seiner  weiteren  Beobach- 
tungen an  dieser  Sackträgerart  wird  er  später  mittheilen. 

44)  Derselbe  machte  am  14.  November  1887  Mitthei- 

Inngen  fiber  eme  Wiirzelkraiikheit  am  Kaffeestraneli  in 
den  Kaft'eeplantagen  Brasiliens.  Zunächst  verlas  er  einen 

Ä  5 


Digitized  by  Google 


LXYl  üobetßicht  der  V^ortrfigG.    Dr.  Kessler. 


Theil  eines  Schreibens,  welches  Dr.  G  öldi,  Professor  der  Zoologie 
und  vergleichenden  Anatomie  am  Nationai-Museum  in  Rio  de 
Janeiro,  an  ihn  gerichtet  hat,  in  folgendem  Wortiaat: 

»Möchten  Sie  gestatten,  dass  ich  in  Sachen  der  Ex- 
pertise, mit  welcher  das  Kaiserl.  brasil.  AckerbaurMinisterium 
bezüglich  einer  in  der  Provinz  Rio  de  Janeiro  grassirenden 
Epidemie  dos  Kaffeestrauchps  mich  soit  längerer  Zeit  betraut 
hat,  Ihre  Beihülfe  anrufe.  Hingehende  nTitersuchniii?<'n  an 
Ort  und  Stelle,  die  sich  uuninehr  auf  ein  ganzes  Jahr  bereits 
ausgedehnt  haben,  liessen  mich  das  Wesen  dieser  eigr^nthüm- 
lichen  Krankheit  nls  eine  scharf  charakterisirte  Wurzel- 
krankheit erkennen.  Der  Pflanzer  nennt  einen  Kaffe(^ 
Strauch  krank,  wenn  er  einen  Anldick  daibietet,  als  iiattf* 
sein  Wurzelwerk  plötzlich  die  Wirkung  eines  inti^nsiven  Feuers 
erduldet ;  die  kurz  vorher  noch  tiefgrünen,  sti  ati  abstehenden 
Blätter  sinken  matt  links  und  rechts  am  Zweige  herunter, 
kränseln  sich  wellig  an  ihrem  Rande,  werden  mattgrün,  um  in 
KiUrze  alle  Variationen  herbetlicher  Ver&rbang  darchzmnaehen. 
€rleich  von  vorne  hermn  erkannte  ich,  dass  das  Wnrselwerk 
solcher  Stöcke  —  die  niemals  dem  Tod  entgehen  —  abnor^ 
inal  sei ;  aber  zwischen  den  verschiedenen  Faktoren,  die  das 
Absterben  bewirken  konnten,  mit  Sicherheit  denjraigen  zn 
bezeichnen,  der  als  die  eigentliche  Ursache  angesehen 
werden  mnss,  wollte  mir  lange  Zeit  nicht  gelingen.  —  Neuer- 
dings wandte  ich  mich  in  den  inficirten  Gebieten  zur  Unter- 
suchung anscheinend  noch  gesnnder  nnd  kräftiger  Stöcke,  die 
oberirdisch  gar  keinerlei  Symptome  irgend  einer  Krankheit 
darboten.  Die  Nachbarstöcke  solcher  absterbenden  Stöcke 
erwiesen  sich  auifallendcr  Weise  über  und  üb»T  voll  von  pa- 
thologischen Nodositäten,  die  mit  der  in  Rede  stehenden 
Krankheit  in  engster  Beziehung  stehen  und  deren  Existenz 
—  wie  icli  nunmehr  sicher  feststellen  konnte  —  jeweils  dem 
Absterben  der  Stücke  vorausgeht.  Diese  ISodositäten  haben 
viel  Aehnliches  mit  denen  der  Kebe  durch  die  Heblaus  —  sie 
sind  schon  anal o g.  —  Analog  oder  homolog?  —  Hierin 
liegt  die  Frage,  bei  deren  Lösung  ich  angelegentlichst  Ihre 
competente  Meinung  mir  erbitten  möchte.  Diesen  Nodositäten 
habe  ich  meine  besondere  Aufmerksamkeit  zugewandt;  ich 
habe  Tansende  in  Quer-  nnd  Längsschnitte  zulegt  nnd  txo- 
kroskopisch  antersnchi.  Stets  enthielten  dieselben  aubna- 
tische  Einschlflsse,  die  doch  wohl  als  Erzeuger  der  Krankheit 
anzusehen  sein  werden.  Stets  finden  sich  Räume,  die  mit 
Eiern  auf  allen  Entwicklungsphasen  nnd  mit  Embryonen  eines 
Nematoden  aus  der  Gruppe  der  Änguähtlae  erfüllt  sind. 
Jobert,  der  in  ^Comptes  Bendus**  diese  Aeichen  bespricht, 


Digitized  by  Google 


tJebenicbt  der  VbitrXge.  l)r.  Keader. 


Lxvn 


fand  seiner  Zeit  bloss  junge,  geschlechtslose  Exempl  ii»  :  ich 
habe  auch  viel  gr^issere.  wohl  ansgewachsenc  Individnen 
zwischen  Partien  der  dtg»  iiorirten  Gewebe  ninerhalb  der  No- 
dositäten  beobachtet.  Nun  fragt  es  sich,  sind  die  Nematoden 
wirUicb  die  Erzeuger  dktser  Nodositäten?  Die  Frage  com- 
pHciit  Bich  nämlich  dadurch,  daas  ich  (allerdings  in  höchst 
vereinzelten  Fillen,  d.  h.  hloes  an  3  Stöcken  iniicirter  Plan- 
tagen) änaeerlich  in  der  Kähe  und  anf  den  Nodositäten  einen 
weissen  Coociden  saugend,  festsitzend  antraf.  Da  ein  hier 
ansässiger  Franzose  auf  Grand  hlosser  Venniithiing  nnd  höchst 
unzulänglicher  Beobachtung  dieses  >Insekt«  zum  Urheher  der 
Kaffeekrankheit  stempeln  will,  mcichte  ich  gern  hören,  was 
andere  Naturforscher  und  speciell  Aphiden-  und  Cocciden- 
Kenner  von  der  Natur  dieser  Nodositäten  halten.  Ich  for- 
mulire  die  Fragen,  auf  welche  ich  mir  so  inständig  Antwort 
erbitte,  folgender  Weise: 

1.  Wer  ist  der  Erzenger  dieser  Nodositäten  (nach  Mass- 
galx^  mikrosknpi<^rhf' r  Pnifung  dieser  Nodositäten)? 

2.  Gibt  es  überhaupt  irge  nd  einen  Anlialtepunkt,  der  ver- 
muthen  lassoit  könnte,  daas  ein  Coecide  bei  der  Her\'or- 
brini^uiiii  ile  >t'r  Nodositäten  eine  hauptsächliche  Rolle 
spielen  kr)nnt-e  ? 

Ich  erlaube  mir,  Ihnen  gleichzeitig  per  Post  ganz  frisch 
in  40'^'o  Alkohol  eingelegtes,  /um  Studium  durchaus  geeig- 
netes Material,  stimmend  von  der  Fazende  Hon  Fe  (Provinz 
Rio  de  J.)  [Juli  1887]  als  Bambusrohr-Sendung  zu  übermitteln. 
Ich  habe  mir  allerdings  meine  persönliche  Meinung  auf  Grund 
sorgfältiger  Studien  bereits  gebildet,  aber  ich  setze  grossen 
Werth  darauf,  von  so  competenter  Seite  eine  unabhängig 
gebildete- Meinungsäusserung  zu  yemehmen.« 

Durch  seine  mikroskopischen  Untersuchungen  der  von 
Göldi  erhaltenen  Wurzebi  ist  Kessler  zu  folgendem  Resultate 
gelangt :  die  noch  in  der  Entwicklung  begriffenen,  bezw.  noch 
lebenden,  nicht  abgestorbenen  Nodositäten  an  den  Wurzeln 
des  KaffeestraiH  hes  kommen  nur  an  den  ganz  jungen  und 
an  noch  nicht  ganz  holzig  gewordenen  Wurzeltheilen  vor 
und  zwar  am  Ende  oder  an  der  Spitze  derselben  als  Knd- 
nodosität,  oder  an  der  Seite  derselben,  oder  in  der  Art,  dass 
die  Missbikhmg  den  betreffenden  ganzen  Wnrzeltheil  rund 
herum  umgibt  und  dadurch  die  Wurzel  hier  angeschwollen 
erscheint.  An  alten  Wurzeln  sind  die  ^Nodositäten  nbj  storben 
und  mei^^tenp  am  oberen  Ende  'Icutlich  geöffnet.  —  i)ie  Jseu- 
bildung  von  Z»'llgf\vebe  zu  N(uit>Ml aten  findet  an  den  Wurzeln 
höchst  waiirsclieinliclj  in  der  Weise  statt,  dass  sich  die  ein- 
zelnen jungen  Zellen  niciit  in  der  Längsrichtung  an-  und 


Digitizeü  by  <jüOgle 


LXVnt  tJeiieniclit  der  torMge.  Dr.  tenLsr» 


aufeinander  ablagern,  sandem  nur  eine  örtliche  Anhäufimg 
von  geringer  Anadehnung  und  in  mehr  oder  weniger  rander 
Form  bilden.  —  Die  Veranlassung  2a  dieser  abnormen  Neu- 
bildung kann  nur  von  aussen  erfolgen,  etwa  durch  eine  Ver^ 
letsung  der  Epidermis  mittelst  eines  fortdauernden  Stiches 
oder  Reizes  in  dieselbe  und  in  das  darunter  Upende  Zell- 
gewebe, kann  nicht  etwa  in  der  Zusammensetzung  und  der 
Ablagerung  des  aus  möglicherweise  ungünstigen  Bodenver- 
hältnissen herrührenden  Einähruiigsstoffs  liegen,  weil  in  diesem 
Falle  die  Anschwellungen  des  Zeilgewebes  auch  an  anderen 
Theilen  der  Pflanze,  hezw.  der  Wurzeln  entstehen  müssten. 
Dieser  Reiz  von  aussen  kann  aber  in  vorliegendem  Falle  nur 
von  denjenigpn  lebenden  Wesen  herrühren,  welche  man  in 
den  Anschwellungen  tindet,  also  von  den  Nematoden,  die  sich 
auf  diese  Weise  eine  Nähr-,  bezw.  Kntwickiungsjstätte  für 
ihr(^  Ikut  bereiten,  ceradc  so,  wif*  dies  dif^  Reblaus  an  der 
Wurzt^l  des  Wemstocks  macht,  wodurch  dami  die  Nodositäten 
und  Tuberositäten  entstehen.  —  Der  Umstand,  das$  die  No- 
düsitäten  an  den  Wurzeln  des  Kaifeestrauchs  einen  Hohlraum 
im  Innern  haben,  die  Wurzeln  am  Weinstock  aber  compact 
sind,  ändert  an  der  Sache  nichts.  Der  Endzweck  bei  Her- 
vorrufung  beider  Missbildungen  ist  ein  und  derselbe,  nämhch 
die  Herstellung  einer  OerÜichkeit,  an  und  in  welcher  sich 
das  Ei  zum  vollkommenen  Thiere  entwickelt  und  dieses 
leiatere  sich  dann  nähren  kann.  Die  unvollkommene  Körper- 
constraction  der  Nematoden  verlangt  nun  hierzu  einen  von 
aussen  geschlossenen  Raum,  die  vollkommener  gebaute  Reb- 
laus dagegen  nicht.  Diese  nährt  sich  an,  die  Nematoden  in 
der  abnormen  Wurzelstelle.  Dass  die  Nodositäten  an  den 
Wnrzeln  des  Kaffeestrauches  von  Cocciden  bewirkt  werden 
sollten,  ist  ganz  unwahrscheinlich,  weil  die  Weibchen  dieser 
Thieie  ihre  Eier  so  ablegen,  dass  sie  dieselben  mit  ihrem 
Körper  bedecken,  und  die  aus  diesen  Eiern  hervorgehenden 
jungen  Thiere  zu  ihrer  Ernährung  keine  besonders  zu  diesem 
Zwecke  hergericlitete  Oertltrhkeit  nöthig  haben,  dieselben 
sich  vielmehr,  sobald  sie  die  Eierschale  verlassen  haben,  eine 
passende  gesunde  Stelle  zu  ihrer  weiteren  Entwickelung  an 
ihrer  Nährpflanze  aufsuchen  und  da  sitzen  bleiben.  —  Schild- 
läuse üben  deshalb  auf  die  Entstellung  von  Nodositäten 
keinerlei  Einfluss  aus.  —  Kessler  hält  darum  die  Nematoden 
für  die  alleinigen  Erzi  uger  der  Nodositäten  an  den  AVurzeln 
des  KafFeestrauches  und  ist  der  Meinung,  da-ss  diese  Miss- 
bildungen in  allen  Fällen  das  Absterben  des  Kafifeestrauches 
herbeiführen,  aber  erst  nach  Verlauf  von  mehreren  Jahren, 
wenn  der  grössere  Theil  des  Wnrzelwerks  davon  ergriffen  ist 


Digitized  by  Google 


üebereicht  der  Vortrtlge.   Dr.  Kessler.  —  Knatz.  LXIX 


Er  ist  ferner  der  Ansicht,  dass  der  erste  Anfang  von  Infektion 
beim  Kaffeestrauch  vhen  ho  wenig  zu  beobaishten  sein  wird, 
wie  \mm  Weinstock,  weil  die  erste  Verletzung  d(  s  betreffenden 
Wurzeltheiles  zu  uobedentend  ist,  und  dass  deshalb  die  Vei^ 
breitung  des  Uebels  an  andere,  namentlich  entfernter  gelegene 
Orte  bei  beiden  Pflanzenarten  nur  durch  Anpflanzung  von 
jungen,  schon  inficirten  Pflanzen  geschieht.  Zur  Erläuterung 
bezw.  Vergleichung  zeigte  (hv  Vortragende  Präparate  in  Al- 
kohol von  Wurzeln  mit  ^odositäten  des  Weinstocks  und 
Kaffeestrauches  vor. 

45)  Herr  Amtsgerichtsrath  Knatz  legte  am  10.  Mai  1886 
Raupen  von  Anycron/i  J^unnria  vor,  die  sirh  durch  ihre  Ge- 
stalt und  ihre  Lebeusäuöserungen  als  Typus  der  Spannerform 
kennzeichnen. 

46)  Derselbe  zeigte  am  9.  August  1886  Eier,  Puppen 
und  lebende  Raupen  von  Saiurnia  Pyri,  dem  grössten  euro- 
päischen Schmetterling,  vor. 

47)  Derselbe  zeigte  am  13.  December  1886  zwei 
halbseitige  Zwitter  von  Arffymm  Fapfna.  Beide  sind  im 
Sommer  1885,  bezw.  1886  in  der  Umgegend  von  Kassel  ge- 
fangen. Der  eine  ist  links  männlicb,  rechts  weiblich,  der 
andere  umgekehrt  Die  Halbseitigkeit  ist  bezüglich  der 
Flügel  vollkommen,  erstreckt  sich  aber  auch  auf  Ftthler,  Putz- 
pfoten und  den  Körper.  Die  innern  Organe  konnten  wegen 
Eintrocknung  ohne  Zerstörung  der  Objecte  nicht  untersucht 
werden.    (Näheres  s.  Stett  Entomol.  Zeitg.  v.  1888.  S.  200.) 

48)  Derselbe  sprach  am  14.  März  1888  über  die  Frage, 
ob  Acherontia  Airopos  in  Europa  schon  früher  heimisch  oder 
erst  mit  der  Kartoffel  von  Nordamerika  eingeschleppt  ist,  und 
erklärte  das  letztere  deshalb  für  wahrscheinlich,  weil  in  Nord- 
amerika mehrere  sehr  nahe  stehende  Formen  vorkommen, 
währf  nd  für  Europa  Atropos  der  einzige  Vertreter  der  Gat- 
tung ist. 

49)  Df^r selbe  lefj:te  wm  TJ.  v'^ejitember  1887  ein  sehr  ab- 
normes F.\( mplar  von  Mdatia/yia  r/V//^///m  vor,  welche«?  1 887 
im  Habiclitswald  gcfungen  wurde.  Die  Fhige!  sind  L'^'streckter 
als  sonst  und  die  llinteifiügel,  was  bei  der  ganzen  kSippe  der 
Satyriden  nicht  vorkommt,  geeckt  (deutat-ae).  Die  Kcke 
scheint  nicht  durch  Heraustreten  des  Saumes  an  dieser  Stelle, 
sondern  durch  Einziehen  der  anderen  Saumtheile  entstanden, 
dergestalt,  dass  der  oberste  Gabelast  der  Medianader  (Rippe 
4),  der  die  Ecke  bildet,  normal  lang  geblieben,  die  ober-  und 
unterhalb  liegenden  Adern  verkürzt  sind.  Bern  entsprechend 
sind  die  Franzen  verkrüppelt  (wie  durch  Nähen  gesäumt). 
Ebenso  abnorm  ist  die  Färbung.    Die  schwarze  Farbe  ist 


Digitized  by  Google 


]fXX    üebersicht  der  Vorträge.  Knatz.  —  KaetficL  ~ 


JiLUtter. 


aus  den  Mittelfeldern  der  4  Flügel  verschwimden  und  an  den 

Rändern  zu  einem  breiten  zackigen  bis  zu  dem  ebenfalls 
schwarznn  Sanm<'  reichenden  Felde  angehäuft.  (AusfühxL 
Beschr.  in  der  Entom<il.  Zoitschr.  Nr.  *2  v.  1.  Oct.  1887.) 

.50)  Derselbe  machte  anknüpfend  an  seinen  Vortrag 
vom  12.  März  1883  (8.  Bericht  d.  V.  f.  Naturk.  v.  1881—88 
S.  63^  am  14.  jSovember  1HX7  einit/e  Be!7ierknn|,'HM  über 
Nigrisiiius  (Melanismus)  der  iSchirietterlinge  und  legte  am 
8.  August  1887  ein  merkwürdiges  Gespinnst  der  Kaupe  von 
Sattirniu  Paroaia  vor. 

51  j  Herr  Kaufmann  Karl  Knetsch  brachte  am  18.  August 
1888  nachstehende  .selbst  gesammelte  Pflauzen  Niederhessens 
in  lebenden  Exemplaren  zur  Vorlage: 

Biipieurum  kni^ifoUitin,  auf  der  Gobarg  (nördl  Eschwege, 
östl.  Allendorf). 

Cardum  defhraJUts,  Goburg,  Hörne,  Heldrastein,  Graburg. 

CarU/fM  acauUsy  Gobnrg. 

DiphUms  ienmfoUa,  Weinberge  bei  Jestädt 

Dipsacus  päomSy  Weinberge  bei  Jestädt. 

Hyssopiis  offieinalis^  Ysopsburg  hei  .Test.i  lt 

Itiula  salicina,  Alleiidorf,  »zum  Hain«  bei  Witzenhausen. 

jMchica  virosa,  Weinberge  bei  Jestädt,  Badenstein  bei 
Witzenhansen. 

Orohanche  apiculala,  Coburg,  »zum  Hnin«  bei  Witzenbausen. 

Reaeda  häm,  Niederhohne,  am  Meinhard,  an  der  Nase,  Bahn- 
damm bei  Rothenditmetld  bei  Cassel. 

Ituia  yraveolem,  Badenstein  bei  W  itzenhausen,  neuer  Fund* 
ort:  Weinberge  bei  .Jestädt. 

Süene  mcfiflnra,  Rückerode,  Feldweg  bei  Niederhohne, 
Heckenweg  von  Cassel  nach  Wolfsanger  entlang  der 
Fulda. 

52)  Herr  Übeistabsarzt  Dr.  Kütter  hielt  am  14.  Februar 
1888  einen  Vortrag  über  die  wissenschaftliche  Bedentuui? 
der  Oolo^ie.  Der  Vortrag  ist  in  diesem  Berichte  den  Ab- 
liiiiiiilungcii  biägcfügt. 

58) Derselbe  berichtet  am  9.  Januar  1888  über  indische 
Vogelnester.  Gegenüber  den  noch  immer  hier  und  da 
in  den  Tagesblättem  und  sogar  in  Fachschriften  auftauchenden 
Zweifeln  über  Herkunft  und  Baustoff  der  sogenannten 
essbaren  Schwalbennester,  weist  der  Vortragende  darauf  hin, 
dasB  bereits  in  den  50er  Jahren  durch  einen  deutschen  Arzt, 
Dr.  Bernstein  auf  Java,  nach  genauen  Beobachtungen  der 
befiederten  Baukünstler  und  Versuchen  an  denselben,  über 
diese  Frage  vollkonuneii  zuverliissige  und  erschöpfende  Auf- 
kläxung  gegeben  worden  ist   Aus  dem  Verlesen  der  wesent- 


Digitized  by  Google 


Uebersicht  der  Yortiige.  Dr.  £ottor.  —  Leos.  LXXI 


lichsten  Stellen  einer  damals  erschienenen  Arbeit  des  genannten 

Forschers  geht  unwiderleglich  hervor,  dass  die  fragliclien 
Nester  lediglich  aus  dem  erhärteten  Speichel  der  CoUocalia 
nidifica  Gr.  bestehen,— eines  kleinen,  äuseerlich  im  Allgemeinen 
schwalbenähnlichen  Vogels,  der  vorzugsweise  die  Sundainseln, 
hier  und  da  aber  auch  das  südliche  Festland  Asiens  hc  wolmt 
und  zur  Familie  d^r  Sfcder.  )m'/w.  Gattuii«/  der  Snlangcinen 
gehört.  WiihrtMul  dtT  Fortpfiaiizungj^zcit  i)tle^zen  die  ►Speichel- 
drüsen dieses  Vogels  t  rhehlieli  anzuseliwellen  und  sondern 
alsdann  einen  zähtlüssi^en  S(  iilenn  ab,  der  sich  auch  in  langen 
Fäden  ans  den  AnsfüViruuL'sgüngen  der  Drüsen  hervorziehen 
lässt  und  an  der  Luit  Itald  zu  einer  hurnartig  festen,  diircii- 
scheinend  gelljüchweissen  Masse  erstarrt,  welche  vullstiindig 
dem  Stoffe  gleicht,  aus  dem  die  äSe^ter  bestehen.  Nach 
Mittheilungen  über  die  Anbringung  der  letzteren  in  meist 
schwer  zugänglichen  Felsenhöhlen  und  ihre  Gewinnung  zu 
UandelBZwecken,  berichtet  der  Vortragende  noch  Über  die 
Kistgewohnheiten  anderer  Gattungsverwandten  des  Vogels, 
die  zu  ihren  Nestern  zwar  mehr  oder  minder  Pflanzenstoffe 
—  Stengel,  Fasern,  Kis]>en  u.  dergl.  —  verwenden,  diese 
aber  gleichfalls  mit  dem  klebenden  Speichel  überziehen  und 
zusammenleimen.  Durch  Vorzeigen  einer  grösseren  Reihe  von 
Kestem  der  verschiedenen  Arten,  die  alle  Uebergänge  l)is  zu  den 
„essbaren^'  zeigen,  wird  das  Behandelte  erläutert  und  beiläufig 
nocli  darauf  hingewiesen,  wie  auch  von  manchen  Vogelarten, 
die  mit  den  hier  erwähnten  keineswegs  in  näheren  verwandt- 
schaftlichen Beziehungen  stehen,  regelmässig  oder  gelegentlich 
Speichel  zur  Festigung  ihrer  J^esthauten  verwendet  wird. 

54)  Derselbe  machte  in  der  Sitzung  am  14.  Mai  1888 
auf  da.'^  plötzliche  Firs(  heinen  des  mongolischen  Steppen- 
huhnes  yStjrrlnijttt.s  fKirdflo.rffs)  anfinerksam.  Dieser  Vocrel, 
heimisch  in  den  Steppen  Centralasii  iis,  h;it  sich  wiederum 
an  den  verschiedensten  Gegenden  Deiit.si  hiamls  (auch  in 
unserer  l'rovinz)  gezeigt.  Der  Vortragende  giebt  einige 
natnrjreschichtliche  Notizen  über  den  Vogel,  den  einige 
Zuulugen  (wie  z.  H.  Sehmardaj  zu  den  Taubern  zählen,  erwähnt 
dessen  Einwander Luig  in  Deutschland  im  .laiire  1863,  wo 
aber  trotz  dringender  Aufforderung,  die  Tliiere  zu  schützen 
und  ein  neues  jagdbares  Flugwild  in  unseren  Feldern  heimisch 
werden  zu  lassen,  die  Gäste  rasch  einer  allgemeinen  Ver- 
nichtungswuth  zum  Opfer  fielen,  und  legt  den  Mitgliedern 
an's  Herz  nach  Kräften  dafür  zu  sorgen,  dass  diesen  exotischen 
Hühnern  die  sorgsamste  Schonung  zu  Theil  werde. 

55)  Herr  Custos  Unz  l^te  am  13.  December  1888 
einen  Flusskrebs  mit  abnorm  gebildeten  Scheer^  vor. 


Digitized  by  Google 


LXXfl  l^«bei9icht  der  Yortiige.  ÜDdner.      Merkelbach.  —  Siegert. 


56)  Derselbe  zeigte  am  12.  März  1888  einen  Klaff- 
Schnabel,  Anaskmus  bmelligerus,  vor  und  besprach  den-* 
selben  kurz. 

57)  Herr  Generalarzt  a.  D.  Dr.  G.  Ülldoar  hielt  am 

9.  Mai  1887  cimm  Vortrag  über  versehiedenp  parasitische 

Nematodeu  und  die  Hhabditisformeii  deraelbeiif  sowie 

über  giftige  Miesmnsr  fipln. 

r\S)  f)prs(;lb('  hielt  am  12.  DezemlxT  1  8H7  einen  weiteren 
Vortrag  übei  ^ifti<[:je  Miesnilischehl,  namentlich  über  den 
mikroKkopisciien  Hi^fund  bei  giftigen  verglichen  mit  dem 
Befunde  bei  normalen,  ensbaren  Miebmuscheln.  Beide  Vor- 
träge befinden  sich  unter  den  Abhandlungen  dit  ses  Berichtes. 

59)  Herr  Real.*^ehullehrer  Jir.  Merkelbach  zeigte  am  14. 
Mai  1888  eine  Sammhing  fester  und  flüösiger  in  den  ver- 
schiedensten Farben  flnf>reszirender  Stoffe. 

60)  Herr  Conbul  Dr.  Ochsenius  lii»'lt  ain  13.  Juni  1887 
einen  Vortrag  über  Salzlager,  Mineralquellen,  Salzseen 
und  dergleichen.  Der  Vortrag  befindet  sich  unter  den 
Äbhandlongen  dieses  Berichtes. 

61)  Herr  Stabsarzt  Dr.  Siegert  machte  am  12.  März  1888 
einige  Mittheilnngen  Aber  die  verschiedenen  FärbllDgen  des 
Schneeeu  Die  weisse  Farbe  zunächst  erklärt  Dr.  Zenker  fol- 
gendermassen:  der  Schnee  besteht  ans  einer  Anzahl  kleinster 
und  zartester  Krystallgebilde,  widche  mit  ihren  Spitzen  und 
Zacken  in  einander  greifend,  sich  zu  Flocken  vereinigen. 
Diese  Flocken  sind  federleicht  und  selbst  die  grösseren  g^en 
geschmolzen  nur  wenige  Tröpfchen  farbloses  Wasser.  Alles 
Üebrige  ist  Luft.  Diese  Luft  bleibt  grösstentheils  im  Schnee, 
wenn  er  längst  keine  Flocke  mehr  bildet,  sondern  fest  zu- 
sammengeballt oder  meterhoch  aufgeschüttet  daliegt;  der  auf 
die  Schneefläche  fallende  Lichtstrahl  kann  daher  keinen 
Millimeter  eindringen,  olme  von  zahllosen  Flächen  kleinster 
Krystalle,  die  aussen  von  Luft  umgeben  sind,  tausendfältig 
und  nach  allen  Richtungen  hin  zTirfickc'eworfen  zn  werden. 
Keine  Lichtart  fehlt  in  dem  zurückgewortenen  Lichte.  Daher 
muss  dieses  zurückkehrende  ganz  ebenso  gefär])t  erscheinen, 
wie  das  einfallende  Sonnen-  oder  Tageslicht,  d.  h.  weiss.  Die 
wunderbare  Erscheinnng  des  rothen  Schnees,  sog.  Schnee- 
bläthe  (.\gardh)  ist  bekannt  seit  der  Polarexpedition  von 
Ross  und  Parry  (1818),  welche  an  d*  i  grönländischen  Küste, 
in  der  Baffinsbai  etc.  weite  Schneeflächen  mit  einem  schar- 
lachrothen  üeberzug  bedeckt  fanden.  E.  von  Charpentier 
beobachtete  diese  Erscheinung  in  demselben  Jahre  m  den 
Alpen.  Auch  auf  weiteren  Gebieten  der  Pyrenäen,  der  Alpen 
und  Karpathen  entzückt  die  prachtvolle  Erscheinung  des 


üdlmiGht  der  Vortilge«  Dr.  Siigert  LX^ 


Scbneeblflhens  die  Besucher  jener  einfiamen,  farbenarmen 
BegioneB.  Wie  durch  Norden^kjüld  and  die  ihn  auf  seinen 
nordischen  Reisen  begleitenden  Botaniker  festgestellt  wnrd», 
wird  diese  Erscheinung  hervorgemfen  dnrch  Algen,  welche 
mikroskopisch  kleine  rothu  KügelcliHn  bildim,  die  oft  kern- 
artig  zusammenhängen,  weil  sie  sich  durch  Tli^ilung  ver- 
'  mehren.  Nordmskjöld  und  ßi^rggren  entdeckten  ferner  noch 
eine  andere  Alge,  weiche  das  Eis  wie  ein  porpurbrauner 
Teppich  bede<-kte.  Kjellmann  fand  auf  Spitzbergen  neben 
dem  rothen  Sclinee  auch  grünen  Schnee,  die  Farbe  des 
heimatlichen  Sommers  auf  der  eisigen  Unterlage.  Einige 
Troben  Hioser  Fnixle  wurden  in  trockenem  Zustande  heim- 
geführt und  ergaben  bei  der  Aufweichuii<j:.  dfiss  ungefähr  ein 
Dutzend  Arten  niederer  Pflanzen  diesen  (iiumen  grünen 
Teppich  zusammensetzten.  Wie  die  Al  ji n  es  iiber  ermöglichen, 
ungeschützt,  die  nieder»-  Temperatur  des  Winters,  die  in  jenen 
Regionen  oft  auf  mehr  als  40"  heruntergeht,  zu  überleben, 
zeigt  eine  Beobachtung  Wittroc  k  s.  Sporen  des  rothen  Schnees 
aus  jenen  Gegenden  keimten  nocli  na^th  mehreren  Jahren, 
sobald  man  sie  ms  Wasser  setzte.  Es  waren  also  sog. 
ruhende  Sporen,  welche  bekanntlich  die  niedrigsten  Kälte- 
grade ertragen  können.  In  diesem  eingekapselten  Zustande 
flberdauem  sie,  in  Schnee  und  Eis  eingefroren,  ohne  Schaden 
den  etwa  */i  Jahre  dauernden  arktischen  Winter.  Wenn  die 
Sonnenstrahlen  auch  schief  anftrefPen,  so  erzeugen  sie  doch 
in  den  Mittagsstunden  wegen  der  Trockenheit  und  Dünne 
der  Luft  beträchtliche  Hitasegrade.  Nordenskjöld  fand  z.  B. 
an  einem  Julimittag  dicht  fiber  dem  Schnee  eine  Luftwärme 
von  25 — 30"  C.  In  Folge  des  Schmelzens  an  der  Oberfläche 
der  Gletscher  und  Schneefelder  sammelt  sich  an  der  Oberfläche 
eine  dünne  Schicht  von  Schnee  oder  Eiswasser,  deren  Wiirme, 
obgleich  nicht  viel  über  Null  steigend,  doch  hinreicht,  die 
geringen  Wänneansprüche  dieser  niedrigsten  Pflanzen  zu 
befriedigen.  Die  meisten  echten  Schnee-  und  Eispflanzen 
gehören  zu  den  einzelligen,  einzeln  oder  in  Knlonieen  lebenden 
mikroskopischen  Algen  niediM'ster  ( Jrjjranisation  und  von 
ungeschlechtlicher  Vermehrungsweise.  Die  Flora  des  Schnees 
enthält  etwa  87  Spezi«'s.  di«'  des  leises  nur  10.  Die  Sehnee- 
und  Eispflanzen  ernäiin  n  zugleich  eine  Anzahl  kleiner  Thiere, 
unt^r  denen  der  schwarze  Gletscherfloh  {Desoria  glucialü) 
am  bekanntesten  ist. 

62]  IJ  er  selbe  hielt  am  11.  Juni  1888  einen  Vortrag 
über  die  Kntwickelung  der  Meteorologie.  Erst  die 
Erfindung  des  Thermometers  und  Barometers  (um  die  Mitte 
des  17,  Jahrhunderts)  machte  eine  genauere  Kenntniss  der 


üiyiiizeü  by  Google 


LXXIV 


üebersicht  der  Vorträge  Br.  8ieg«rt. 


Witterungsvorgänge  möglich.  Temperaturbeobachtuungen  zn 
Wissenschaft! ich fn  Zwecken  fandon  in  Paris  schon  zu  Ende 
des  17.  Jahrhunderts  statt.  Dif  Tfalzer  meteorologische  Ge- 
sellschaft in  Mannheim  (pe^tiftet  durch  den  Kurfürsten  Karl 
Theodor)  veröffentlichte  in  den  Ephemeriden  1783  92  für 
eine  gröss^M«^  Zahl  von  Orten  Deut-scldaiids  reg<'lm;is.sige 
Beobachtungen.  Diese  Beobachtungen  fanden  jedoch  nur  zu 
bestimmten  T  a  g  e  s  z  e  i  t «'  ti  statt.  Einen  Sciu-itt  weiter 
gelangte  man  durch  die  AnNführang  von  stündlichen 
Beobachtungen,  wie  sie  vmi  (  luminello  zu  Padua  und  durcli 
die  wachthabenden  Ofticicre  des  Forts  zu  Leith  bei  Edinbnrg 
1824  und  1825  Tag  und  Nacht  ausgeführt  wurden.  Für  die 
Bestimmung  des  Durchschnitts-  und  Mittelwerthes  der  meteo- 
rologischen Elemente  sind  die  Arbeiten  A.  von  Humboldt's 
bahnbrechend  gewesen.  Er  lOhrte  die  sog.  Jahre s-I so- 
therm en  ein,  d.  h.  er  verband  auf  einer  Karte  die  (kte 
mit  gleicher  mittlerer  Jahrestemperatur;  da  die  Wärme  der 
Luft  abnimmt  mit  der  Erhebnng  über  das  Meereenivean, 
mnss  man  dieselben  in  der  Karte  anf  die  Meereefläche  proji- 
ciren.  Es  haben  aber  nicht  alle  Orte  mit  gleichen  Jahres« 
isothermen  gleiches  Klima.  Humboldt  konstmirte  daher  nodi 
die  Isochimenen  und  Tsotheren,  indem  er  die  Orte  mit 
gleicher  mittlerer  ^Vinter-  bezw.  Sommertemperatur  durch 
Linien  verband.  Auf  den  Grundlagen  Humboldt's  baute  nun 
Dove  weiter.  Er  zeichnete  die  Jahresisothermen '  nach  Beo- 
bachtungen von  2ÜÜ  Stationen  in  Polarprojection  und  fand 
z.  B.  anf  diese  Weise,  dass  die  niedrigste  mittlere  Jahres- 
temperatur nicht  auf  den  Nordpol  füllt,  sondern  dass  im  In- 
nern von  Sibirien  bei  Jakutsk  und  nordwi  stlich  der  Hudsonbai 
sicii  bn den  sog.  Kältepole  der  Erde  befinden.  Kin  weiteres 
Verdienst  erwarb  sich  Dove  dnrcli  die  Kinführnng  der  Monats- 
isothermen. Er  berechnete  tlie  I  l  üiperatur  der  pranzen 
Erdoberfläclie  für  den  kältesten  Moutit.  (Januar)  und  den 
wärmsten  Monat  (Juli)  und  fand  als  Mittelte niperatur  für 
die  ganze  Erde  14,6^  Cel^.  und  zwar  iui  die  nördliche  Halh- 
kugel  15,5'*  Cels.  und  für  die  büdliclie  13,6°  Cels.  Die  nörd- 
liche ist  demnach  wärmer  und  zwar  desshalb,  weil  sie  mehr 
Land  hat 

Aehnlich  bestimmte  man  später  die  Linien  für  Orte 
mit  gleicher  Regenmenge,  Bodenfeuchtigkeit  etc.  Am  wich- 
tigsten und  för  die  neuere  Meteorologie  am  bedeutungs- 
vollsten sind  die  von  Kämtz  zuerst  eingeführten  Isobaren 
d.  h.  Kurven,  welche  Orte  mit  gleichem  Luftdruck  miteinander 
verbinden.  Das  Stadium  der  Isobaren  führte  erst  «or  prak- 
tischen Anwendung  der  Meteorologie.   Während  nun  Dove 


Digitized  by 


Uebcrsicht  der  Vorträge.   Dr.  Siegert. 


LXXV 


die  Wännevertheilung  auf  der  Erde  and  mit  ihr  die  ver- 
schiedenen meteorologischen  Zustande  auf  die  von  ihm  in  din 
Meteorologie  eingeführten  beiden  grossen  Luftströmungen, 
die  Aequatorial-  und  Polarströmung  zuriickfühii  und  sie 
durch  das  von  ihm  begrün detv  System  der  Winde  erklärt 
(Dove'sch»>  Drehungsges<  tz),  betraclitet  die  neuere  Meteoro- 
logie als  nächste  Ursache  der  VVitterungserscheinungen  die* 
Verthe  i  lungen  un  d  Veränd  erunge n  des  Luftdrucks. 
Ansserordpntlicli  f/u-dcrnd  fiir  die  meteorologischen  Forsch- 
ungen war  dii'  Kinfiilii nu«:  diT  Tflcfiraphf'ri,  durch  w^dehe 
man  in  d^'n  .'^tand  «xrsrtzt  wurde.  Naclnichten  über  auf- 
fal!»'iif]*'  wicliti^e  \\  itt'  rnnL'S('is(  li('iiinnj2(*n,  namcntüfli 

üht'i  stürme  in  kürz»'>trr  Z»  it  aiis/jitauM  licii.  Kine  weitere 
Förderung  lag  in  der  iMiituhrung  der  sog.  Wetterkarten 
(synoptisc  he  Karten),  vve|(  lie  täglich  aufgestellt,  für  das 
Studmiii  lies  Forisclu'eitens  der  Stürme  von  Wichtigkeit  sind. 
Verbindet  man  nanüicli  auf  l  iuer  Karte  alle  diejenigen  Orte, 
an  wcilclien  zu  derselben  Zeit  das  Barometer  zu  steigen  oder 
zu  fallen  beginnt,  durch  Linien,  so  kann  man  leicht  ersehen, 
dasti  die  die  Orte  mit  den  nidbigsten  und  höchsten  Baro- 
meterständen verbindenden  Linien  sich  ebenso  verschieben, 
wie  die  Wellen  an  der  Oberfläche  des  Meeres. 

Den  Anlass  mt  praktischen  Verwerthung  dieser  Beo- 
bachtung gab  der  sog.  Balaklawa-Sturm  am  14.  November 
1854  im  schwareen  Meere,  durch  welchen  die  Flotten  der 
vereinigten  Mächte  arg  beschädigt  wurden.  £in  Blick  auf 
die  näheren  Umstände  des  Sturmes  hatte  gezeigt,  dass  es 
sehr  wohl  möglich  gewesen  wäre,  die  zuletst  von  dem  Sturm 
Betroffenen  zu  benachrichtigen  und  zu  warnen.  Seit  dieser 
Anregung  ist  in  den  verscliiedensten  Staaten  Europas  und 
namentlich  in  Nordamerika  das  System  der  Wettertelegraphie 
und  Sturmwarnunjren  weiter  ansprpbiMet  worden.  Das  Ver- 
dienst, zuerst  in  Kuropa  das  Stiirrrnvarnnngssystem  mittelst 
des  elektrischt^n  Telegraphen  ein<xetiihrt  zu  haben,  gebührt 
Lev"rri»-;r  in  Paris  (1856).  Vortraereiider  gibt  dann  einen 
T^elurblick  über  die  grossarti<;en  Kinrichtungon  der  Wetter- 
telegraphie in  Nordamerika  und  erklärt  dann  die  sog.  Fitjs- 
roy'scheii  Warnuiigszeiclien,  wie  sie  an  un.sern  Küsten  ge- 
bräuchli(  h  sind.  Für  die  weitere  Verbreitung  der  Wettftr- 
karten  sorgen  jetzt  viele  Zeitungen :  die  er.sten  Zeitiings- 
Wetterkarten  brachte  ilie  Times  1875.  Aus  diesen  Wetter- 
karten, täglich  aufgestellt,  ist  man  im  Stande,  eine  sog. 
Wetterprognose  anfsustellen.  Vortragender  gibt  dann  einen 
Ueberblick  über  die  Grundsätze  der  neueren  Meteorologie,  « 
welche  man  bei  Stellung  ein»  Wetterprognose  kennen  muss: 


L.iyui<-cü  uy  Google 


LXXVI  rebersicht  der  Vorträgo.   Dr.  Siegerf.  —  Sturt.  -  Wenzel. 


barometrische  Maxima  and  Minima,  Bewegung  der  Luft  iiiner- 
halb  der  Gebiete  der  Maxima  und  Minima,  Be8iimmnng  der 
Lage  eines  Minimums  aus  der  Richtung  des  Windes  (Gesetz 
von  Buiys-Ballot),  Ursprung  der  Minima,  Fortschreiten  der- 
selben von  Westen  nach  Osten.  Gründe,  wesshalb  die  Winde 
auf  der  Südhälfte  des  Minimums  bei  weitem  gefährlicher 
und  starker  sind  als  diejenigen  auf  der  Nordhälfte.  Vor- 
tragender erkliu  t  ferner  die  Wic  htigkeit  der  Kenntniss  dieser 
Grundsätze  für  den  Schiffer.  Zur  Erläuterung  legte  derselbe 
zum  SchluKS  2  Wettcrkärtchen  vor  vom  30.  und  81.  Jannar 
1877,  den  Tagen  der  bekannten  grossen  8turmfluth. 

68)  Herr  Sturt  führte  am  9.  Jannar  1888  eine  Reihe 
mikiobküpisclier  l'iäparate  vor,  welche  die  optischen  Ver- 
hältnisse der  Krystalle  zur  Anschauung  bracliten. 

64)  Derselbe  zeigte  am  12,  März  1888  Glimmer  mit 
den  Newtonschen  Farbenriugen. 

65)  Herr  Sanitätörat  Di.  med.  Ulrich  hielt  am  9.  August 
1886  einen  Vortrag  über  die  Heilq^uclleu  des  Bades  Wil- 
dungen. 

Der  Vortragende  gab  eine  Geschichte  des'  Bades  und 
seiner  Heilquellen,  machte  Angaben  über  den  chemischen 
Befand  der  Quellen  und  ihre  Heilkraft  und  ging  naher  auf 
die  Besucher  des  Bades  in  Hinsicht  auf  ihre  Heimath,  ihren 
Beruf  und  dergleichen  ein. 

66)  Herr  Regierungsrath  Forstmeister  E.  Weber  hielt 
am  10.  Januar  1887  einen  Vortrag  ,,All8  dem  Wald". 

67)  Herr  Dr.  med.  Weber  zeigt  am  8.  Aulu  t  1888 
eine  Anzahl  Männchen  eines  bisher  hier  und  in  den  benach- 
barten Faunagebieten  noch  nicht  aufgefundenen"^)  Leucht- 
käfers Phosphamtis  hmtipients  Fabr.y  welche  in  den  ersten 
Tagen  des  Juli  im  heissen  Sonnenschein  in  den  Mittagsstunden 
sov^ohl,  als  auch  nach  Rng^ngüssen  zahlreich  an  der  Um- 
friedigung  des  Sauberschen  Grundstücks  vor  dem  Königsthor 
zu  finden  waren.  Es  sclieint,  dass  dieselben  ui  früht  ren  £nt- 
wickelungsstufen  mit  (i9rt*^nerde  emgeschieppt  wurden. 

68)  Herr  Corpsi.K^saizt  Wönzel  legt  am  13.  Juni  1887 
mehrere  Stränge  verfilzter  Mähnen  haare  von  Pferden  vor. 
Die  Mähnenhaare  sc  hlingen  sich  durcli  einander  und  bilden 
nach  einigen  Tagen  tilzähnliche  Stränge  und  Knoten.  Die 
Ursache  dieser  Erscheinung  ist  unbekannt 


*)  Er  fehlt  im  Riehl'schen  Verzeichniss,  tiesgleichen  fuhrt  ihn 
«ach  Kellner  nicht  im  Verzeichniss  der  Käfer  Thüi'ix^eos.  Soost  ist  er 
sowohl  im  Norden  als  Süden  Deutsohlands  zn  Hause. 

 0-$$^  


u  kjui^L-ü  Google 


Kaokweis  fLber  den  Stand  der  Xemoskme, 


XXiVa 


ni. 

Nachweis 
Aber  den  Stand  der  Yereinskasse. 


KassenbeBtand  am  1.  Juni  1886")  63  Mark  85  Pf. 

fännahme  vom  9,  JudI  1886  bis  1.  April 

1887    783    „     50  „ 


847 

w 

55 

» 

839 

1» 

88 

» 

Rest  . 

7 

47 

Eiunahme  vom  1.  April  1887  bis  1.  April 

1888 

1028 

10 

n 

1035 

57 

99 

943 

n 

24 

» 

Bleibt  KassenbeBtaod  . 

92 

fi 

33 

99 

*)  Auf  Seite  9  des  vorif(ea  Berichts  war  dem  Baarbestand  die  Spar- 
kaaseneiiilage  von  19  Mark  zugerechnet 


Digitized  by  G 


Repertorium  der  landeskund- 
lichen Litterat  ur 

für  den  KönigL  Preussisohen  Regierungs- 
bezirk Kassel. 

Bearbeitet  von 

Dr.  Karl  AekermauD, 
Düektor  Uer  iiealscliuio  zu  Kassel. 


ZWEITEB  NaCSTHAO. 

Vo  rwor  t 

Schand  ist's  Fremdling  zu  sein  auf 
rühmlichem  Bodea  der  Heimat. 

Die  freundliche  Aufnahme,  welche  unser  anspruchsloses 
Kachschlagewerkchen  hislang  gefunden  hat,  ist  ffir  uns  eine 
Ermunterung  gewesen,  die  Sammlung  nach  Kräften  zu  ver- 
ToUständigen,  und  zwar  einerseits  vorhandene  Lücken,  so- 
weit sie  zu  unserer  Kenntniss  gekommen  sind,  auszufiillen, 
andererseits  das  bis  zum  Ende  des  Jahres  1888  erschienene 
neue  Material  anzureihen.  Das  letztere  hat  sich  in  den  zwei 
Jahren,  welche  seit  der  Herausgabe  des  ersten  Nachtrages 
verflossen  sind,  so  wesentlich  erweitert,  dass  wir  in  dem 
vorliegenden  z\v(Mtf'n  Naclitrage  weit  über  20()  noue  Titel 
geben  können.  Kiniiic  wenige  Nachweisn  vprdanken  wir  den 
i'olgenden  vier  Herrn:  Hr.  Bey schlag  in  Berlin,  Dr.  Eichler 

B  1 


Digitized  by  Google 


Carl  Ackermann. 


in  Husain,  Dr.  P.  Weinmeister  in  Leipzig  und  A.  DankeU 

berg,  Reg.-Referendar  in  Glatz,  von  welchen  die  drei  zuerst 
Gonannton  btTeits  zum  ersten  Nachtrage  bibliogra}>hische  No- 
tizen bpijzt'steufrt  haben.  Wie  in  diesem,  so  stehen  auch 
hier  die  Anfangsbuchsta])eii  der  Herrn  unter  den  betreffenden 
Nachweisen.  Mit  dem  Dank  für  die  tVenndliche  Beihült'e 
wiederholen  wir  die  Versicherung',  dass  jede  weitere  Ergän- 
zung dankbar  entgegengennniiiica  wcr«len  wird. 

Wir  glauben  allen  denen,  welchen  dieses  Heftdien  lü 
die  Hände  kommen  wird,  einen  Gefallen  zu  erweisen,  wenn 
wir  hier  noch  mittheilen«  was  an  weiteren  Vorarbeiten  zn 
einer  BibMheea  geographica  Oermaniae  seit  März  1886  er^ 
schienen  ist: 

1.  Baden.  Litteratur-Verzeichniss  zur  Badischen  Landeskunde, 
betr.  Hydrographie  nebst  Wasseibsa-  nnd  Wasserver- 
sorgungswesen, sowie  Klimar  und  Witterungskunde.  (50  S.) 
Karlsruhe  1886.  —  Die  Litteratur  für  vaterländische  Natni^ 
künde  im  Grossherzogtume  Baden  von  Fr.  X.  Lchmnn, 
Dir.  des  Grossh.  Lehrerseminars  II.  Karlsruhe  1886  (44  S.). 
^    1.  Xaditm-  dazu  (31  8.)  1887. 

2.  Brauusch weig .  Die  auf  die  Landeskunde  des  Herzog- 
tums Braunschweig  bezügliche  Litteratur,  bearb.  von 
Dr.  Peixold,  B.  Pattenhaiism,  J'V.  Knoü,  Prof.  Dr  Offwer, 
und  Prof.  Dr.  Siemacker  (116  S.).  Im  4.  Jahresberichte 
des  Vereins  für  Naturwissenschaften  in  Braunschvveif?.  1887. 

3.  Nordwestliches  Deutschland.  Naturwissensdiattlich- 
geographische  Litteratur  über  das  nordwestliche  Deutsch- 
land. Von  Dr.  Fr.  Buchenau,  lu  Abhandl.  d.  naturw.  Ver. 
Bremen,  IX.  Bd.  Heft  2,  S.  225—243,  1885;  Heft  3,  S. 
300—302,  1886;  Heft  4,  S.  469—471,  1887. 

4.  OberSeterreich.  Harn  Ommenda  giebt  im  44.  Jahres- 
berichte des  Museums  Francisco-Carolinum  in  Linz  den 
Schluss  des  1885  herausgegebenen  1.  Theils,  betr.  die  natur^ 
historisch-geographische  Litte  ratur  Oberosterreichs,  und  den 
2.,  geschichtlich-culturellen,  Theii. 

5.  Pfalz.  Zusammenstellung  der  archäologischen  und  an- 
thropologischen Litteratur  der  Pfalz.  Von  Dr.  C.  Mehlis* 
Im  XLllI.  XLVl.  Jahresbcirichte  der  Pollichia  in  Dürk- 
heiin  n.  d.  [{.  S.  154-168.  1888. 

6.  Rheinlande.  Geologische  niicl  mineralogi.s{che  Litteratur 
der  liheinprovinz  und  der  Provinz  \Vef?tf;ileii.  sowie  einiger 
angrenzenden  Gegenden.  \on  iwi  I)rr)/(H  und  Pauff. 
In  den  Verb,  des  naturh.  Ver.  der  preuss.  Kheiiilande. 
44.  Bd.,  2.  Heft  (S.  181—476)  Bonn  1887.  Auch  ent- 
halten in  der  »i^  estschrift  der  deutschen  geologischen  Gesell- 


Ropertorifun.  Vorwort. 


3 


Schaft  zu  ihrer  34.  allg.  Vers,  im  September  1887  in  Bonn, 

gewidmet  von  dem  naturhistor.  Ver.  Bonn.« 
7.  TiroL   Die  Zoologische  Litteratur  von  Tirol  und  Vorarl- 
berg bis  incl.  1885.    Von  Prof,  Dr.  von  IkiUa  Torre.  (87 
S.)    Innsbruck  1886.    Auch  enth.  in  »ZeitBchhffc  des  Fer- 
dinaiidf^nms^  III,  Fol^e,  80.  Hoft,  1886. 

 ^      •))^'rsii  lit  über  dif  Litteratur  der  Würt- 

tembergischeii  und  llolu  iiz()ll»^nrschcn  Landeskunde.  Mit 
ünterbtützuiig  des  K.  Ministenum.s  des  Kirchen-  und  Schul- 
wesens herausg.  von  dem  Württeinlx-r^n^chen  Verein  für 
Handelsnrf^ographie  (168  8.)  ^Stuttgart  1888. 

9.  Nordthüringen  und  Harz.  Die  floristische  Litteratur 
für  Nordthüringen,  den  Harz  und  den  pruvinzialbächsischeu 
wie  anhaltischen  Teil  an  der  norddeutschen  Tiefebene.  (90 
S.)  Halle  1888.  (Aach  enth.  in  den  Mitteünngen  des 
Ver.  für  Erdkunde  zu  Halle.   1888.   S.  88—171). 

10.  Die  botanische  Litteratur  der  Steiermark  in  den  Jahren 
1886  and  1887.  Von  Dr.  Heimiehier.  —  Die  mineralogische, 
petrographische,  geologische  und  paläontologische  Litt.  d. 
8t.  Von  Dr.  Hoenies.  In  Mitteilungen  des  naturwissensch. 
Vereins  fOr  Steiermark  24.  Heft  S.  LXXIV-LXXX.  Graz  1888. 

Kassel,  am  31.  December  1888. 


Verbesserungen, 
betr.  Haupttheü  und  ersten  Nachtrag. 


A.  HanpttheiL 

S.  16  Z.  3  n.  4  Y.  u.  ist  zu  streichen. 
S.  25  Z.  26  V.  0.  lies  Band  VH  statt  VI. 
S.  80  a.  S.  161  lies  Spranck  statt  Sprank  and  vervoll* 
ständige  den  S.  30  stehenden  Titel  gemäss  S.  161  (W.) 

S.  36  Z.  20  V.  u.  füge  hinter  Sommerlad  ein:  H.  (W.) 

S.  38  Wille.    Setze  hinzu:  mit  2  geogn.  Karten.' 

S.  43  Z.  24  V.  o.  lies  Credner  statt  Gredner.  (W.) 

S.  52:  Von  EUenberger's  Werk  hat  J.  Tielem^,  Marburg 

1639,  eine  revidirte  Ausgabe  erscheinen  lassen. 
S.  65  Hp^'  Garcke  statt  Garke. 
S.  73  Z.  18  V.  o.  hes  Stengel)]    t  itt  Stempein. 
S.  91  „    6  „  „    „    Berichtigungen  statt  Bericht. 


Digitized  by  Google 


i 


Cai'i  Ackermann,  Reportorium.  —  A.  Natur« 


S.  96  Z.  11  V.  0.  füge  noch  biiiizu:  Nenmann,  J.,  Knpfer- 

münzon  etc.  6  Bde.  (W.)     .  • 
S.  124  Z.  1  V.  o.   Die  Angabe,  dass  sich  das  Dorfbuch  im 

Dannstädtpr  Archiv  befinde,  ist  irrtümlich.  (D.) 
S.  126.    Zu  Landau,  Beschreibung  des  Kurf.  Hessen:  £me 
2.  (Titel-)  Ausgabe  ist  1867  erschienen.  (W.) 

B.  Nachtrag  1. 
S.  6.    Statt  Strecker  lies  Slöcker. 

S.  2S.  Zu  Krause,  Euricius  Cordus  vergleiche  Biichetmii, 
Neuere  Forschungen  über  Euricius  Cordus  in  Jon  Abh. 
des  naturwiss.  Vereins  Bremen  U,  .1071,  S.  130 — 140,  auch 
„Biographisnhe  Notixen  Bremer  Ärxie  und  Naiwrforschet^^ 

ö.  la. 


A.  Natur. 

1.  Allgemeines. 

Vacat. 

2.  Bodenkunde. 

a.  Geologisches  iucl.  Bergbau. 

ff.  Hessen  io  seioem  g^sainmtea  GebietBomCuig. 
Becher,  J,  P.,  Mineralogische  Beschreibung  der  Oranien-Nas- 

sauischen  Lande.   Marburg  1789. 
V.  Lemihatd,  K.  C,  Die  Basaltgebilde  in  ihren  Beziehungen 

zu  normalen  und  abnormen  Felsmassen.   Mit  Atlas  in  4. 

Stuttgart  1832. 

Bischof]  E.j  Soolgehalts-Tabellen,  eingerichtet  für  den  Ge- 
brauch auf  den  Churhessischen  Salinen.  Kassel  1838.  (Bey.) 

Karsten,  C.  B.,  Lehrbuch  der  Saliuuiikunde.    2  Bde.  nebst 

Atlas  in  fol.    Berlin  1846-47.  (Bey.) 
ju.  Grcnldecky  A.,  hie   Le.iire  von  den  Lagerstätten  der  Krze. 

Leipzig  1879.  ^V.) 
V.  Jnama-SteJi'iegg,   K.  Th.,   Zur  Verfassungsgescliichte  der 

deutschen  Salineu  im  Mittelalter.  —  Sitzungsber.  phil.-hist. 

Classe  d.  k.  k.  Akad.  d.  Wiss.    Wien  CXI,  S.  569  if. 

Wien  1885. 


Digitized  by  Gov.*v.i^ 


A.  Xatur.  —  2.  Bodenkuiide. 


IL  y.  Nifldeiliesseii  und  ObeilieeseD. 

Weh&kxjj  M.,  VorkoniiDen  eines  tlgi^ntümlicben,  in  Tetraeder- 
form kr).sta1li8irenden  Fahlerzes  im  Zechstein  bei  Kassel.  — 
49.  Jahresbericht  der  Schlesischen  Ges.  f.  vaterl.  Kultur. 
Breslau  1832. 

Hausmann,  J.  F.  L.,  Berichtigungen  zn  seiner  Übersicht  der 
jüngeren  Fldtss^Gebüde  in  den  Wesergegenden  (im  L  u.  IL 
Bde.).  —  Stadien  des  Göttingischen  Vereins  bergmännischer 
Freunde  III,  S.  326-'a31.   Göttingen  1833. 

V,  Lasaufx,  Umgewandelte  Kohlen  des  Meissner.  — 
Sitznngsber.  d.  Natnrh.  Ver.  prenss.  Rheinl.  Bd.  XXVIIL 
S.  152.   Bonn  1871. 

V.  Koenen,  A.,  Über  Bimsstein  von  Laonsbach.  —  Sitznngs- 
ber. der  Ges.  zur  Bef.  gisi.  Nat.    Marburg  1879. 

Grauly  Die  tertiären  Ablageruxigeu  des  Sollings.  Inaug.-Diss. 
Göttingen  1885. 

Waldschmidl ,  K.,  Über  die  devuiii.sLhi'ii  S(  liichten  der  Gefjond 
von  WilduiigL'ji.  Zeitsclir.  d.  deui**(li.  (It  oL  Ges.  XXXVll 
8,906—927.  Hierzu  Tafel  XXXVll    XL.  Berlin  1885,  (W.) 

Erläuterungen  zur  geol.  Specialkarte  von  Preussen  und  den 

Thüringischen  Staaten.     XXIII.  Jahrgang.    Berlin  1886. 

(Uni>0r  Uebiet  geben  an:  Gradabtl.  55  Nr.  39.  Blatt  Ermschweitl, 
OeognoBtbch  iiufg.  v.  Fr.  Hoests,  erliiat.  v.  Frz.  Beyschlag.      Kr.  40. 

Blatt  "Witzenhausen.  —  Nr.  45.  Blatt  Giossalmorode.  Mit  I  Taf..  2 
geopii.  l^Ktfiffii  11.  1  geogn.  Knrtehori  mit  rrolilen.  Nr.  40.  Blatt 
Alleüduii.    Hierzu  l  Taf,  mit  2  gcogn.  i'iolilen  u.  l  KartchoD). 

ßeyschlaff.  F.,  T'her  genlogische  Aufnalimen  auf  den  Blättern 
Salzungen  und  Altmorschen  (im  Sommer  1886).  —  Jahr- 
buch der  Kgl.  Preuss.  geol.  Landesanstalt  für  1886  S. 
XLI^XLV.    Berlin  1887. 

Grassmami^  Das  Richelsdorfer  Kupfer-  und  Kobaltwerk  in 
Hessen.  —  Zeitschr.  f.  das  Berg-,  lliitten-  u.  Salinenwesen 
im  Preu.ss.  Staate..  XXXIV.  S.  195— 207.    Berlin  1886. 

Brauns,  J?.,  Bimsstein  auf  primärer  I.agerstätte  von  Görz- 
hauf^en  hei  Marburg.  —  Zeit*;chr.  der  deutschen  geolo- 
gi  f  hen  Gesellschaft.  Bd.  XXXYÜl,  S.  234—236.  Berlin 
1886. 

Branm,  B.,  Studien  über  den  Paläopikrit  von  Amelose  bei 
Biedenkopf  und  de^^f  n  Umwandlungsprodukte.  HabiU- 
tationsschrift.    Marburg  1887. 

Jüsckke,  M.  Fr.,  Das  Meissnerland.    1 .  Teil :  Physiographie. 
Mit  1  Fig.-Taf.  Inaug.-Dissert.    Marburg  1888. 
Unter  MeissDerland  ist  hier  verstanden  der  Theil  Niederbessens  und  der 


6      Carl  Ackermann,  Rapeitoriuni.   A.  Natur.  —  2.  Bodookimde. 


Nnchbargeliiete.  welcher  zwischen  der  Wenar  aad  Foldaelieno  vom 

Seuliiigswalde  biä  nach  Münden  reicht. 

Württenberger,  G.,  Zur  Geschichte  des  Frankenberger  Kupfer- 
werkes im  Beg.-Bez.  Kassel.  —  Z(  iischr.  für  Berg^,  Hütten- 
u.  Salinenwesen  XXXVL   Berlin  1888. 

Simon,  C,  Entstehung  von  Quarziten  der  Braunkohlenfoi^ 
mation.  —  Bericht  XXXIV  u.  XXXV  des  Vereins  für  Natnr- 
künde  zu  Kassel.  1889.  Behandelt  die T«ippqiiarzed.WilheJjn8hjaie. 

Hornstein,  F.,  Über  eisenschüssige  thonigsandige  Knollen  ans 
oUgocänen  Sanden  vom  Gelben  Berge  bei  Niederkau- 
fimgen  mit  Petrefakten.  —  Bericht  XXXIV  u.  XXXV  des 
Vereins  für  Naturkunde  zu  Kassel.  1889. 

&mnm€j  E.,  Beitrag  zur  Keiintniss  der  tertiären  Ablagerungen 
zwischen  Kassel  und  Detmold  etc.  —  Zi  itschr.  deutsch, 
geolog.  Geselisch.  XL.  Bd.,  2.  Heft  8.  310  ff.  mit  2  Tal 
Berlin  1888. 

Karte,  geologische,  von  Preussen  uud  den  Thüringischen 
Staaten  1 : 25000.  36.  Lfg.  6  chromoUth.  Bl.  Mit  Er- 
läuterungen.   Berlin  1888. 

Diese  Liefg.  besteht  aus  Nr.  9.  Hei-sfeld  (15  S  )  -  Nr.  10.  Friedewald 
(16  S  )  —  Nr  11.  Vacha  (19  S.).  -  Nr.  15.  Kiterfeld  (17  S.).  —  Nr. 
16.  Geisa  (2b  6.)  und  Nr.  17.  Lengsfeld  (21  S.). 

Dan  Ehöogebiiige. 

ProeschoJdty  H.,  Beitrag  zur  Kenntniss  der  > Langen  Rhön«. 
—  Jahrbuch  k.  preuss.  geol.  Landesanstalt  1884.  Berlin 

1885. 

Lefik,  H.f  Nephelinit  und  Dolerit  in  der  »Langen  Rhön«.  — 
Sitzungsberichte  der  Würzburger  phys.-medizin.  Geselisch. 
XVL    Sitzung  vom  6.  XL  86.    Würzburg  1886. 

Lenk,  IL,  Zur  geologischen  Kenntniss  der  Rhön.  Würzburg 
1887.  (112  S.).  —  Auch  in  »Verh.  der  phys^^edizin.  Ges. 
zu  Würzburg«  1887. 

Becher,  F.,  Beiträge  zur  Kenntniss  der*  Wasser  aus  den  ge- 
schichteten Gesteinen  ünterfrankens.  —  Verh.  d.  physikal.- 
medizin.  Geselisch.  in  Würzhurg.  Bd.  XX.  Würzburg  1887. 

Einne,  D.,  Dacbberg,  ein  Vulkan  der  Rhön.  Mit  Taf.  — 
Jahrb.  der  K.  Preuss.  GeoL  Landesanstalt  f.  d.  Jahr  1886. 
Berhn  1687. 

Möller,  Ed.,  Petrographische  Untersuchungen  einiger  Gesteine 

der  Rhön.  —  Neues  Jahrb.  Min.  Jahrg.  1888,  1.  Bd.,  2. 

Heft  S.  81—130.  Stuttgart  1888.  Erstreckt  sich  auf  peti'o- 
graphische  Untei-snchung  der  drei  Berge  Liushoi^  (auf  der  Oeneral- 
BtaDskarte  Ijeitnkopf)i  ülmeDstein  imd  Pfetzelstein. 


uiyiii^ed  by  Google 


A.  Natnr.  —  2.  Bodeokunde. 


7 


V.  Sandberger,  F.,  Baryt  in  Chromdiopsid  -  Auswürflingen 
des  Kienzbergee.  —  Neues  Jahrb.  Min.  Jahrg.  1888.  1.  Bd. 
3.  Heft  S.  209.   Stoitgait  1888. 

«.  Wettenn. 

Klimiein,  Ober  Kontaktverhältnisse  zwischen  vulkanischen 
Gesteinen  nnd  neptanischen  Bildungen  der  Wetteran.  — 
Jahrb.  Min.  1834,  S.  632. 

Goppert,  Fossile  Blüten  in  Braunkohlen  der  Wetterau.  — 
Jahrb.  Mineralogie  1836.  S.  361. 

Ömelin,   Über  den  Tachylit  der  Wetterau.  —  Jahrb.  Min. 

1840.  S.  549  u.  470,  u.  1841  S.  6%. 

Die  Braunkohlen  der  Wetterau.  —  Friedberger  Inteil.  Bl. 

1841.  Nr.  42. 

Spt:>j')\  Cieulogisch  geognostiscln'  Ski/zp  d»'r  Wetterau,  ins- 
btbcnif]prp  des  Maintliales.  —  Jahresber.  Wetter.  Gesellsch. 
1844-1045.    S.  9—29. 

Becker,  A.,  Ober  die  Olivinknollen  mi  Rasalt.  —  Zeiisclir.  d. 

deuf-ch.  Geol.  Ges.  XXXUI,  S.  36.    Berlin  1881.   (Betr.  d. 

Keplieijubasaite  im  Voc^elsgcbirtrt'V  fW). 
Sommerlad,  H.^  Über  Nfpiiciingesteine  aus  dem  Vogelsberg. 

—  XXII.  Ber.  df  r  OberlR  ss.  Ges.  für  Natur-  u.  Heilkunde. 
S.  264—284.    Glessen  1883. 

CheUus,  C.  7a\  den  Basalten  zwisrhen  Rhein,  !\I:riii  u.  N(*ckar. 

—  Notiz l  latt  des  Vereins  f.  Krdkunde  zu  Darmstadt  und 
d^^'s  mittelrheini^chen  geologi.sclien  Vereins.    IV.  Folge,  8. 

Heft  S.  28—35.    Darmstadt  1887. 

KwMif^,  Fr.^  Die  nutzbaren  Gesteine  und  Miiif^rnlii  n  zwischen 
Taunus  und  Spessart.  —  Bericht  über  d.  Senckenbergisclie 
naturl-Gesellöch.  1888.  S.  135—180.  Franki'ui-t  a.  M.  1888. 

Schmalkalden. 

Luedecke,  Zirkon  im  Granit  von  Brotterode.  —  Korr.-Bl.  d. 
Katurw.-Ver.  f.  d.  Prov.  Sachsen  in  Halle  1884,  IV.  S.  487. 

Bücldngj  Gebirgsstörungen  südwestlich  vom  Thüringer- 
wald.  Mit  Taf.  —  Jahrb.  k.  preuss.  geol.  Landesanst.  f. 
1886.    S.  40—44.    Berlin  1887. 

Froescholät,  [f.,  Über  die  Gliederung  des  Buntsandsteins  am 
Westrand  des  Thüringerwaldes.  —  Zeitschrift  d.  deutschen 
geol.  Ges.  XXXIX.       343—359.    BerUn  1887. 

e.  Lande  8  vermessall  gen. 

Sadeheekj  M.,  Geodätische  und  astronomische  Messungen  auf 
dem  hohen  Meissner  in  Hessen.  — In  »Arbeiten  des  Kgh 
Prenss.  geodätischen  Inetitntes«.   Berlin  .1873. 


Digitized  by  Google 


8     Cairl  Aokermaim,  liepertoham.  A.  Natur.  —  3.  Hydrognphie. 


3.  Hydrographia 

a.  Flüsse  und  Bäche. 

Le  cours  de  la  Laim  depuis  Lirnhnnrg  jusqu'a  Marbourg, 
avec  les  environs  depuis  Fhedberg  jnsqti'ä  Ziegejihayn. 
(o.  0.  u.  J.). 

Les  environs  de  la  Lahn  depuis  Marbomg  jusqu'a  Ems  avec 
■le  pus  adjacents.    H.  Cöntgen  scnlps.  (o.  0.  a.  J.). 

Neae  topographische  Karte  der  Lahn  von  Marburg  bis  za 
ihrem  Einfinss  in  den  Rhein.   Von  P.  Brand.  Mainz  1796. 

Zar  Geschichte  der  Schiffbarmachung  der  Lahn.  —  Grossh. 
Hess.  Zeitnng  1841,  Nr.  17. 

Yerhandlnngen  über  Schifin^armachnng  der  Lahn  und  des 
Mains.  —  Baur,  Repertoriom.    Artäel:  Lahn  und  Main. 

Von  dem  kaiserlichen  und  dem  Reichs-Wassergericht  in  der 
Wetterau  nebst  einem  Abdruck  der  Wassergerichtsordnung. 
—  Cramer's  Wetzl.  Nebenst.  XXm.    S.  34—101. 

Die  Ordnung  des  Wassergerichts.  —  Grimm  a  Weisthümer 
m.  8.  463. 

b.  Balneologie. 

Die  einzelnen  HineTalqueUen. 

Nenndorf.  Elve,  E.,  Bad  Nenndorf.  3.  (Jubililums-)  Auttage. 
Berlin  1887. 

Rigler,  Bad  Nenndorf.   Denkschrift  zum  lOOjährigen  Bestehen 

des  Bades.    Berlin  1887. 

Hofgeismar.  Neiiber,  Zur  Geschichte  von  »Stadt  und  Bad 
Hofgeismar.  —  Mitteii.  d.  Ver.  f.  hess.  Gesch.  Kassel  1887 
S.  XLVII~LI. 

Sooden.    Sooden  a.  d.  Werra  nii<l  seine  heilkräftigen  Sool- 
bäder.     Nehst    einem   Führer  durch  Soodens  Umgebung. 
Vom  Saiinendirector  Ävetutrim.  Mit  2  Karten  u.  7  Ulustr. 
1886.  12. 

Eschsfruihj  R.,  Sfiline  Sooden  bei  Allendorf  a.  d.  W.  Ein 
Beitrag  zur  Gest  hu  hte  der  deutschen  Korporationen.  — 
Kasseler  Allg.  Zeitung  Nr.  120  u.  121  vom  3.  u.  4.  Mai  1886. 

Wildnncren.    Gladbach,  Kurzer  Bericht  von  dem  Wilduuger 

Sauerbrunnen.    Lei])zig  1740.  (Ei.) 

Muih,  J,  C,  Wildungische  Bruunenanmerkungen.  Mengring- 
hausen  1748.  (Ei.) 

Fulda,  J.  E.j  Nachrichten  vom  Wildunger  Brunnen.  —  Han- 
noversches Magazin  1771.  (£i.) 


Digitized  by  Gqo<^ 


A  Nator.  —  3.  Hydfograpliie. 


9 


Trampel,  J.  E,y  liuHilifhiT  und  äussprlichcr  Gehraucli  der 
Meienberger,  Pyrraonter  und  Wildimger  Brunnen  in  der 
Gicht.   Leipzig  1778.  (Ei.) 

Stucke,  C.  H.,  Physikaliscli-chemischo  Beschreibung  der  Wil- 
dunger  Brunnen.    Leipzig?  1791.  (Ei.) 

Spei/er,  A.,  De  fontibus  medicatis  Wildungensibus.  Berolini 

Fresenius,  II.,  (  h» mi^i  Ii»*  T^nterbuchung  der  Muieralqueiien 
zu  Bad  Wildungtu». 

BjÖnijy  C'.,  Die  Heilqn*'l!fit)  zu  WiMiniLM-n  in  ilirrn  tf)|»(»^ra- 
phi'<f}if"n.  «if'oirnnvtiseiien,  pliysikali.scli<*n  etc.  Verhältnissen, 
in  ihrei-  W  iikung  und  Anwendung.    2.  Aufl.    Lpz.  1868. 

Stocher,  Dr.,  Bad  Wildungen  und  seine  Min<»ralquellen  mit 
besonderer  B«*rücksi(  litip'nn^j  spin^T  Heilkräfte  bei  den 
Krankheiten  <]•  r  Hanmr^'ane.  .Neu  bearb.  von  Dr.  Marc. 
9.  Aufl.    \\il«imm<'ii  lss(). 

Severin,  l'ülirtr  in  die  1  nigebungen  von  Bad  Wildungen, 
Mit  Ansicht  von  W.  und  einer  Karte.    W^ildungen  1887. 

Nauheim.  Dielfenhmhy  //.,  Di*'  Gesondbrannen  der  Wetteiaa. 

—  Didaskalia  1832.    Nr.  166. 

Weis8,  O.  und  Groedel,  Bad  Nauheim.  4,  Aufl.  mit  Ansicht» 
Plan  und  Karte.    Friedberg  1««0 

Bode,  W.,  Bad  Nauheim,  seine  Kurmittel,  Indicationen  und 
Erfolge.    Wiesbaden  1888. 

Salzschlirf.  Freseniusy  R.  und  WUL,  Chembche  Unter- 
suchung der  Mineralquelle  Bonifacius  zu  Salzschlirf. 
Glessen  1844. 

Schlangenbad.  Schüler,  Th,,  Gründung  und  Entwicklung 
Schlängenbads,  seine  illustren  Gäste  und  die  Spielbanken 
hier  und  in  Schwalhach.  Eine  geschichtliche  Nachlese. 
Wiesbaden  1888. 

Die  Khönbäder.  Seherpf,  L.,  Bad  Bocklet  Führer  für 
Kurgaste.   Mit  Karte.    Würzburg  1886. 

Lang,  P.,  Bad  Brückenau.  —  Ober  Land  und  Meer.  LVI. 
Bd.  Nr.  37  vom  12.  Juni  1886.    (Mit  Abb.)  Stuttgart. 

Wehner,  A.,  Bad  Brückenau  und  seine  Kurmittel.  2.  Aufl. 
Würzburg  1886. 

V,  Balli/tf/f  F.  A.,  Die  Heilquellen  und  Bäder  von  Kissingen. 

9.  Aufl.    Kissingen  1886. 
Dietx.  und  Dr.  v,  Sohlem,  Bad  Kissingen  als  Teirainkur- 

ort  für  Fettleibige   und  Kranke  mit  Kreislaufstörungen. 

Kissingen  1886. 


10  Carl  AGkermann,  Rep.  A.  Natur.  4.  Klima.  —  5.  Fflansenverbreitiuig. 


Diruf,  9m*y  O,,  Kissmgen.  Iis  bats  and  mineral  anrmgB. 
Wüwburg  1887. 

4l  Kllmai 

einschl.  Meteorolocrie  und  Phänologie. 

r.  MoUendorf,  O.,  Die  Rt-gpiiverhältnissc  Deutschlands  und 
di«  Anwendbarkeit  der  Regeiibe(>l)ae}itnnjren  bei  Knt-  and 
BewHsseningen  und  prpwerhl.  Aidagen.  —  Abb.  naturw. 
Geb.  Görlitz  XI.  1HH2.    (Mit  Karte.) 

Ziegler,  «/.,  Niederschlagsbeohaelttungen   in    der  TTmgt^bnng 

von  Frankfurt  a.  M.   nebst  einer  ßegenkarte  der  Main- 

und  Mittelrlieingegend.  —  Jahresbericht  des  physikal.  Ver. 

zu  Frankfurt  f.  1884-85.  Fr.  1886.  (Mit  Karte  1  : 17000000). 
fieräoksiohtigt  Kassel,  Harburg,  Orb,  Schluchtem,  Sobmalkaldep,  Bhöu, 
Fulda  und  uelnhauseo.  Die  Karte  begreift  ganz  Hessen  ausser  Schaum- 

bürg  in  sich. 

Assmann,  ij*.,  Über  die  Gewitter  in  Mitteldeutschland.  — 
Mitth.  des  Vereins  für  Erdkunde  zu  Halle  1R86  S.  1—70. 
(Berücks.  auch  Ilossen,  nameotlich  bozügl.  der  Hagelfalle.) 

Meteorologische  Beobachtungen  zu  Schweinsb«M?  und  Kassel, 
im  Jahre  1886.  -  Nntizl)]att  des  Vereins  f.  Erdkunde  zu 
Darmstadt  IV.  Folge  7.  Heft,  S.  333  et^.    Darmstadt  1886. 

Lekmnnif,  Dr.,  Das  Klima  Thüringen.s.  -  Thfiringer  Saison. 
—  Nachrichten  für  1887  Nr.  U  bi»  16. 

Treitschke,  Fr.,  Wittemng  in  Thüringen.  —  In  »Da^i  Wetter«, 
herausg.  v.  R.  Assmann  V,  3.,  Jahrgang  1883 — 88. 

Seit  1883  werden  id  dieser  Zeitschrift  Jahrf'sberi(  hte  über  die  meteo- 
ix)logij|chon  Aufzeiehmmpfen  auf  dem  Inselsborgo  voröffenUicht. 

ßchtvafbe,  B.,  Die  Kisgrube  am  T^mpfen  bei  Kaltennordheim 
in  der  Rhön.  —  ]\littheilgn.  dt*r  Section  für  H<"»lil.  nkunde 
des  Österr.  Touristenvereins  Jahrg.  VI,  Nr.  4,  S.49.  Wien  1887. 

5.  PflanaeiiTerbreitaiig. 

er.  Oesammthessen. 

Camerantis,  J.,  Hortus  medicus  et  philosophicus :  in  quo 
plurimarura  stirpium  breves  descriptiones  novae  icones  non 
paucae  indicationes  locomm  natalium  etc.  cantinentnr. 
Francofurti  1588. 

Clusiiis,  Rariorum  plantarum  historia  1601.  En^ähnt  mehrfach 
hess.  Fundorte,  2.  B.  Doutaria  bulbifeia  bei  Marburg,  Cvpripediam  bei 
Fulda  uod  gedenkt  ^des  berühmten  Fflanzengartens  des  Landgrafen 

Wilhelms  IV. 

Der  hessische  Kräatersammler.   I^ea-Uim  e.  a.  (Wstr.) 


A.  Nainr.  —  5.  FflamenTerbreitang. 


11 


LeknbcKh,  O.^  Beiträge  znr  Geschichte  der  Botanik  in  Hessen 
ans  dem  16.,  17.  u.  Anfang  des  18.  Jahrh.  (Zur  200jähr. 
Gedenkfeier  für  H.  Bemh.  Bupp  ans  Giessen).  Progr.  der 
Kealschnle  Arnstadt  1888.   Auch  Leipzig  1888. 

ß.  Niederhesseo. 

8MUxberger,  8,,  Ein  Beitrag  znr  Eenntniss  der  Pilzflora  in 
der  Umgegend  von  Kassel.  —  Bericht  XXXÜ  u.  XXXBI 
des  Yer.  fOr  Naturkunde  zu  Kassel.   1886,  S.  65—99. 

König j  F.,  Zur  Flora  von  Kassel  —  Deutsche  botan.  Monats- 
schrift V,  Nr.  11,  S.  174,  Leipzig  1887.  (Betr.  das  Vorkom- 
men von  CyDoglossum  genoaniciuii  iitif  dem  Höbner-  und  Wuimberg, 
von  AUium  tartaricum  L,  auf  dem  Weinberge,  sowie  2  neue  Flechten 

der  Kasseler  Flora). 

J^oehfeke,  C,  Flora  Gof^tting^nsis.    Vj-rzcichniss  (Ur  in  den 

Fürstenthüm(n-ii  Gr»ttiiigen  urifl  (TnihMuhagen  iitkI  den  nächst 

angrenzenden    Gebieten    vorkoiniiit  nden  wildwachsenden, 

plianerogamischen    und    kryptogamischen  GefasspHanzen. 

Celle  1886.  (Von  Hessen  ist  berücksiolitiget  Keiuliardswald  und 
Meissner.) 

Maenackj  Systematische  Übersicht  der  bis  jetzt  in  dem  Kreise 
Botenbnrg  a.  F.  wildwachsenden  und  häufig»  r  kultivirten 
phanerogamischen  wie  kryptogamischen  Pflanzen.  —  Bericht 
der  Wetterauischen  Ges.  f.  d.  ges.  Naturkunde  zu  Hanau 
V.  1.  April  1885  bis  31.  März  1887.   Hanau  1887. 

Kb^rdg,  Fr.f  Oinphalodes  Tema  im  Hahichtswald.  —  Deutsche 
hotanische  Monatsschrift,  Y.  Mai-Nr.,  S.  80.  Sonderhausen 
1887. 

König,  F.^  Beitrag  zur  Algenflora  von  Kassel.  —  Deutsche 
botanische  Monatsschrift  VI.,  S.  77—80,  88--96.  Leipzig 
(Arnstadt)  1888. 

Kneischj  K.j  Über  einige  seltene  Tflanzenfunde  aus  Nieder- 
hessen  (Jestädt,  Witzenhansen  etc.).  —  Bericht  XXXIV  u. 
XXXV  des.  Vereins  ftUr  Naturkunde  zu  Kassel.  1889. 

y.  Obeibessen. 

Val&niinij  M.  B.,  Prodromus  historiae  naturalis  Hassiae, 

quem  anno  academiae  Juhae  Gissenae  jubilaeo  1707  sub 

praesidio  autoris  J.  N.  Müller,  Giessa-Hassus  proposuit. 

Giessae  1707.  4^  (Berücksichtiget  auch  kurhessische  Pflaozen- 
Tcrkommniase.) 

Lorch,  W.,  Beiträge  zur  Flora  der  Laubmoose  in  der  Um- 
gegend von  Marburg.  —  Deutsche  botan.  Monatsschrift  VI, 
Nr.  1  etc.,  Leipzig  1888. 

Ihst^,  L,  und  X  Scriba,  Excursionsflora  der  Blüten-  und 
höheren  Sporenpflanzen   mit  bes.  Berücksichtigung  des 


Digitized  by  Google 


12  Carl  AckermaDD,  Rep.  5.  Fflanzenverbrntoiig.  —  6.  Tbiervorlyreitiuig. 


Grossh.  Hessen  und  der  angrenzenden  Gebiete.  3.  venn. 
11.  mit  Abb.  vers.  Aufl.  Neu  beurb.  von  Doacb.  Gieesen  1888. 

Würih,  Ed.,  Übersicht  der  Laubmoose  des  Grossherzogthoms 
Hessen.  Mit  Angabe  der  bis  jetzt  bekannten  Fundorte. 
Wies.  Beil.  zum  Progr.  des  Grossh.  Bealgymnasiums  zu 
Darmstadt  1888. 

^.  Fulda. 

Ptckei,  Fr»  Jan.,  Fuldae  genera  et  species  plantamm  Orchi- 
deanun.    Wirceburgi,  typis  Seb.  Sartorii  s.  a*  (1825). 

6.  Thierrerbreitiuig. 

Jordaiiy  7i.,  Die  Schmetterlingsfauna  Nordwebtdeutschlancb, 
insbesondere  die  lepidopterologischen  Verhältnisse  der  Um- 
gebung von  Göttingen.  Jena  1886.  (ßerücks.  die  Gegendeu 
von  Kassel,  Kotenburg  und  Hanau.) 

Blasius,  B,  Der  Wanderzug  der  Tannenheher  durch  Europa 

im  J.  1885.  —  In  »Omis«  II,  1886  S.  449.  (Hessische  Be- 
obacht  von  Wagner-Kassel  nnd  CooUn-Witzenhausen). 

A.  V.  L.y  Tannenheher  m  Hessen.  —  Hugo^s  Jagdzeitung 
XXVIl.  1885  S.  687  und  >der  deutsche  JSger«  Vm,  1886 
S.  64. 

V*  Tsehusi  XU  Sckmidkofen,  V.,  Die  Verbreitung  und  der^ug 
des   Tannenhehers  (Nucifraga  caryocata<5tes  L.)  mit  bes. 

Berücksiclitigung  f;eines  Auftretens  im  Hcilist  und  Winter 

1885.       Verh.  d.  k.  k.  zool.  bot.  Ges.  Wien  XXXVlll,  11, 

S.  407  etc.  (Hessen  S.  420  u.  424)  Wien  1888.  (Auch  selb- 
ständig ei-Kchicnen  [100  S.].  Wien  uud  Leipzig  1888.) 

Bilm,  Die  Kreuzotter  und  ihre  Verbreitung  in  Deutschland 
(mit  Karte).  —  Rand  15,  Heft  1  ii.  II  der  Abh.  d.  Senckenb. 
naturf.  Ges.  Frankfurt  a.  M.  1888. 

KmU,  Über  irn  lnvre  interessante  Schmetterlinge  der  Kasseler 
Fauna.  Beucht  XXXIV  u.  XXXV  des  Vereins  für  Na- 
turkunde zu  Kassel  1889. 

Weber,  Über  einen  bisher  im  Kass»  ]( r  nnd  dem  benachbarten 
Faunengebiete  noch  nicht  beoha«  I  t»  ten  Leuchtkäfer,  Phos- 
phacnns  hemipterns.  ~  Bericht  XXXIV  u.  XXXV  des  Ver- 
eins für  ^^aturkunde,  Kassel  1889. 


B.  Bewohner. 

1  u.  2.    a  bis  d.  Volkewiithschaftliches. 
Obstzucht  in  Nauheim.  —  Landwirthsch,  Zeitschr.  1843  S.  511. 


u  kjui^L-ü  Google 


B.  fiewohoer.  —  1  u.  2.  Yolkswirthschafaii^h^a;  :     :  •'}^* 

^  .  _  _  .   •  ' 


Älöffler  tt.  Om^Sy  Der  Branntwem  in  den  FalflriUitf -.Ktir-. 
Hessens.  —  Beilage  zu  Nr.  42  des  » Nordwest «.:..Jßiifirga** 
des  deutschen  Vereins  gegen  den  Missbrauc  h  geistiger  Ge- 
tränke.   Iii.,  Nr.  9,  S.  80—85.    Bremen  1886. 

Renner,  F.,  Die  Kreis-  und  Provinzial-Ordnung  für  du-  Provin:^ 
Hessen-Nassau  v,  7.  u.  8.  Febr.  1885  und  ihre  Bedeutung 
für  die  Selbstverwaltang  des  Reg.-Bez.  Kassel.  Kassel 
(Lpz.)  1886. 

Merkängkausm,  P.,  Verwaltungsgesetze  für  die  Provinz 
Hessen-Nassau.  Mit  Regulativen,  Instruktionen  etc.  Wies- 
baden 1886. 

r.  Oven,  A,  H,  E..  Neue  Verwaltungsgesetze  und  Ausführung.s- 
verordnungen  für  die  Provinz  Hessnn-Nassaa  u.  Frankfurt 
a.  M.  1885—1886.    Frankfurt  a.  M.  1886. 

Verwaltungsgesetze,  die  neuen  preussischen,  für  die  Provinz 
Hessen-Kassau.  Textausgabe.  Mit  alphabetischem  Sach- 
register.  Kassel  1886. 

Die  Selbstverwaltungsgesetze  för  die  Provinz  Hessen-Nassau. 
Kreis-  und  Provinzialordnung  vom  7.  u.  8.  Juni  1885. 
Berlin  1887. 

Wagner,  A,,  Die  Waldungen  des  ehemaligen  Kurfürstenthums 
Hessen,  jetzigen  k.  preoss.  Reg.-Bez.  Kassel.  2.  (Schluss-) 
Band.   Hannover  1886. 

R(ogge)''L(uäwig) ,  Die  Kunst  der  Glasschleiferei  in  Hessen. 
—  Hessenland  1887  Nr.  24  u.  1888  Nr.  23. 

Luihmer,  lY.,  Hanauer  Juweliere.  —  Frankfurter  Zeitung 
Nr.  293,  19.  October  1888. 

Metxger,  A,  (Münden),  Über  Steerthameniischerei  in  der 
Elbe,  Weser  und  Ems.  —  Beilage  B  zu  Bottemann's  Bericht 
»Over  ankerkuil  —  en  staal  boomen  —  visscherij  uitge- 
bracht  aan  zijnc  Excellentie  den  Minister  van  financien« 
in  der  »Tijdschrift  der  nederlandsche  Dierkundige  Veree- 
niging«  zu  Leiden.  Suppl.  Deel  H,  S.  257 — 273.  Leiden 
1888. 

e.  Münzv erhältnisse. 

Groschen  der  Landgrafen  von  Hessen.  —  Weissenseer  iiumism. 
Zeitung  1835  S.  159,  1843  Nr,  23,  24,  1844  Nr.  9;  X. 
S.  177  ff.  und  XI.  S.  67. 

Hessische  Brakteaten.  -  Ebda  II,  S.  138  u.  IV  S.  101. 

Hessische  Hohlpiennige.  —  Ebda  IV.  Nr.  13  u.  14. 

Münzen  der  Sophie  von  Brabaut,  für  Hessen  geprägt  — 
Ebda  1850  S.  1.  , 


.*ßr&lae«teiv  des  Landgrafen  Hermann  von  Thüringen.  — 
*-\jfilÄii:Ut  S.  177,  186;  IV.  S.  35. 

Groschen  von  Hermann  dem  Gelehrten.  —  Grote'B  numism. 
Blättern  H,  S.  351. 

^Suehier,  ü.,  Die  Kamp'sche  M ünzsammlang  des  Gymnasiums 
zu  Hanaa.   Progr.  Hanan  1869.  4. 

Wmtx,  H.,  Die  Grossh.  Badische  Sammlang  mittelalterlicher 
und  moderner  Münzen  u.  Medaillen.  —  Mitth.  a.  d.  Bad. 

Hof-  und  Landesbibl.  VH.    Karlsruhe  1886.    (Hessisohos  auf 

S.  23-26,  33,  46,  81,  88  u.  80.) 

Über  die  Hersfelder  Brakteaten  (gefundtin  1887  bei  Ertze- 
bach).  —  Sallet's  Zeitschrift  für  Numismatik  XV.,  S.  187. 
Berlin  1887. 

Menadier,  Münzfund  von  Kleinvach  bei  Eschwege  an  der 
Werra.      Zeitschr.  f.  Numism.  XIV,  S.  190  ff.  Berhn  1887. 

Dannenherq,  H.,  Beitrüge  zur  Hessischen  Münzkunde.  — 
Zeitschr.  f.  Numismatik  XIV,  S.  260—264.   Berlin  1887. 

Sehtralbaeh,  Q,  Die  neuesten  Thaler,  Doppelthaler  und  Doppel* 
gülden.   2.  Aufl.   Leipzig  1^88.  W. 

3.  Geistige  Kultur. 

a.  Religions-  und  Kirchenwesen. 

Historischer  Bericht  der  Marhurgischen  Kirchenhändel.  1605. 
(Handschrift  in  der  Landesbibl.  sa  KasseL) 

tlUfromi,  IL,  Acta  religionis  in  Hassia;  Religionshandlung 
in  Hessen,  samt  etlichen  anderen  dazu  gehörigen  Argu- 
menten imdt  Schriften,  coUigiret  1623.   (Wie  vorh.) 

Responsa  Academiae  Marpurgensis  et  Gissensis  antiqua,  ubi 

81  null  varia  Rescripta  et  alia  inserta.  (Handschrift  in  der  Bi- 
bliothek 7A\  GiessQo.) 

Bachy  W,,  Kurze  Geschichte  der  kurbessischen  Kirchenver- 
fassung, als  Einleitung  zu  einer  Statistik  der  evang.  Kirche 

in  Kurliosson.    Marburg  1832. 

Die  von  der  Hornberger  Synode  angenommene,  von  Franz 
Lambert  v.  Avignon  abgefasste  Kircheiiordnung  (20.  Oct. 
1526)  ist  abgedr.  in  Schmincke,  Monim.  Hass.  IL,  p.  588, 
ferner  in  Richter,  Sammlung  der  evang.  Kirchenordn.  des 

16.  Jnlirh.    Weimar  1846  p.  Ö6.   (Das  Original  ist  nicht  mehr 

vuihandejij 

Zur  vorläufigen  Abweisung  einiger  Missdoutimgen.  (Betr.  das 
Gutachteu  dor  üiarburger  tkeol.  Fak.  üb.  die  BekcnDtuissfrago.)  Mar- 
burg 1858. 


Digitized  by  Cov.^ 


B.  Bewohner.  —  3.  Gcisii{<o  Kiütur.  —  1*.  S*  liul\resen, 


15 


Vümar,  Ä,  F.  C„  Geschichte  des  Konfessionsstandes  der 

evangelischi  ii  Kirclio  in  Hessen  besonders  im  Kurfürsten- 

thuiii.    Marburg  18(>0.     Enthält  S.  M  bis  335  ein  chronolo- 
gisclit  s  Verzoichiiiss  dnr  von  IfJOö  his  1047  »M^f  hionenou  Littoratur  der 
;JEinfuhiiuig  der  Verbess>eruugspuukte,  auf  weiches  Ver^mchuisi  wir 
snsdrüeklich  hioweiseo. 

Brniinn',  //.,  Ro^ieruiig  uti<i  Gi'istlichkeit  (.Schuld  nml  Kircluiy 
in  H(\s»pn  natii  dem  !K)j.  Kriege.  —  Mittheilüi)g»*n  (itis 
Vereins  f.  hess.  Gesch.  »S.  XXXIV  ff.    Kassel  1886. 

Martin,  H.  H.,  Die  christliche  Kirche  und  der  pr.  iissiäche 
Staat,  ein  Beitrag  zur  Würdigung  dieses  Verhältnisses  aus 
meinem  Amtsleben.    Kassel  1880. 

RieMhffj,  F.,  Kirchenhed  und  hessische  Gesangbuchfrage. 
Kassel  1887. 

b.  Schulwesen. 

Sehmincke,  S.  J.  IL,  De  origine  et  fatis  Academiae  Mar- 
burgens.   1717.  4". 

Tikmanni,  J.,  dicti  Schencky  vitao  Profesorum  theologiae 
Marburgensium.    Marburgi  1727.  4. 

Standhafte  Widerlegung  in  Sachen  Marburg  gegen  Giessen. 
Glessen  1747.  Fol. 

Bobert,  K  TF.,  Nachricht  v<»ii  dem  Unterrichte  den  die  auf 
der  hiesigen  Universität  Marburg  stadirendcn  Theologen 
und  besonders  die  Stipendiaten  empfangen.    Marburg  1772. 

OurÜi,  M,  C»,  Fasti  Rectomm  ac  Prorectomm  Marburgensium 
ab  incunabilis  Acad.  Marb.  1777  Fol. 

—  —  De  Cancellariis  et  Procancellariis  Acad.  farrago. 
Marburgi  1778.  4. 

CurHiis,  M,  Geschichte  des  Stipendiatenwesens  zu  Mar* 
bürg.    Marbnrg  1781.  4. 

Nachricht  von  der  Entsuhung,  dem  Zunehmen  und  dem 
jetzigen  Znstand  der  Bibliothek  bei  der  Universität  zu 
Marburg.  —  In  Hess.  Beiträgen  zur  Gelehrs.  und  Kunst 
Bd.  n.   Frankfurt  1787  S.  220. 

Bücklng,  W.^  Die  alte  Marburger  Schule.  Ihr  Unterricht  im 
Kkchengesang  und  dessen  £influss  auf  ehemalige  Marburger 
Gebräuche,  nebst  einer  Schulordnung  von  14B1  und  einem 
Lehr*  und  Stundenplan  einer  Nebenschule  von  1608.  (0. 
0.  u.  J.   Nicht  im  Handel.    22  S.). 

WaMiTf  C.f  De  originibus  Academiae  Marburgensls.  Mar- 
bnrg 1811.  4. 


Digitized  by  Gov.*v.i^ 


16  Carl  Ackennann,  Hepextorium.  B.  Bcwohuer.  —  3.  Geist.  Kultur. 


Anielungy  E.  Ph.,  l'bor  Matiirität  auf  liöheren  Schulen  (bes. 
Hessischen).   Programm  Marburg  1824. 

Cöelin,  D.,  Memoria  Professonun  tlioologiae  Marburgensium 
Philippo  Magnanimo  regnante.   Vratislav  1827.  4. 

Bekanntmachung,  die  Eröffnung  der  höheren  'Grewerbschule 
zu  Kassel  betreffend.  Kassel  12.  Nov.  1832.  (Progr.  in 
der  Landesbibl.  Kassel  Hass.  h.  Iii.  4.  59.) 

Gerling,  (Irr.,  EinzeliiHMimng  über  die  Begründung  des  Ge- 
setzes wegen  Studirms  auf  der  L.andesunivüibität,  vvelehes 
auf  dem  jetzigen  Landtage  diskutirt  wurde.  Marburg  1832. 

Geschichte  der  hessiseh-scbaumburgisehon  Universität  Hinteln. 
—  Justi's  Vorzeit  10.  Jahrg.    Marburg  1838. 

Sammlung  von  Instruktionen,  Statuten  und  Reglements  für 
die  Realschule  in  Kassel.   Kassel  1843. 

Hiidebrand,  B.,  Urknndensammlung  über  die  Verfassung  und 
Yerwakang  der  Universität  Marburg  unter  Philipp  dem 
GroBsmüthigen.    Marburg  1848.  4. 

Dulichiiis,  W.,  De  urbe  et  acadeiuia  Marbuigeiij^i.  Herausg, 
V.  Julius  Caesar  als  Miirl).  L  iiiversitätsschrift  1863/64. 

Held,  Die  höhere  Gew^rl^^f  Imle  iu  Kassel  und  deren  An- 
feindungen. Kill  Beitrag  zur  ))raktischen  Pädagogik.  — 
Progr.  d.  höh.  Gew.  Kassel  186Ö. 

CaesOTy  »/.,  Catalogus  studiosorum  scholae  Marpurgensis  per 

annos  MDXXU— MDCXXMU  descriptus.  Marburg  1875—87. 

Gr.  4.  (Audi  \n  oinzelnfiii  Pro^ianmu  n  der  üniversitÄt  Marburg  er- 
schienen, die  einzelnen  Teile  sind  schon  aufgeführt.) 

Kaemmel,  Ä  J.,  Geschichte  des  deutschen  Schulwesens  im 
üebergangft  vom  Mittelalter  zur  Neuzeit.  Leipzig  1882. 
Kinunt  nur  hier  und  da  auf  Hessen  (Fulda,  Kassel,  Marburg)  Bezug. 

Jcl-erniann,  K»,  Bibliotheca  paedagogica  Hassiaca.  Kassel 

1886.  4. 

FUigd,  Ö.,  Bas  niedere  Schulwesen  und  die  Lehrerbildung 
im  vormaligen  Hochstift  Fulda.  Festschrift  zur  Eriniunung 
an  das  5C)-  bezw.  lOOjährige  Bestehen  des  Fuldaer  Lehrer- 
seminars.   Fulda  1886. 

Schneider,  K,  und  E,  v.  Bremen,  Das  Volksschulwesen  im 
Preussischen  Staate  in  systematischer  Zusammenstellung 
der  auf  seine  innere  Einrichtung  und  seine  Rechtsverhält- 
nisse, sowie  auf  seine  Leitung  und  Bcauf-ieliligung  bez. 
Gesetze  und  Verordnungen.  H  Bde.  Berlin  ibÖü.  . 
Hesäcn  siehe  Sachregister  in  Bd.  III,  S.  1006. 


Digitized  by  Google 


fi.  Bewohiür.  —  o.  Wineoiduift  «.  fuDst     4.  YolksthamliGhes.  17 


Jimghans,  Lieber  die  Entwicklung  des  Elementarschulwesens 
in  der  Stadt  Hanau.  —  Mittheil.  d.  Vereins  hess.  Gesch. 
Kassel  1887.    S.  LX— LXII. 

Laverrenx,  C,  Die  Medaillen  und  Gedächtniszeichen  der 
deutschen  Universitäten.  Hin  Beitrag  zur  Geschichte  der 
Universitäten  Deutschlands.  Berliii  1887.  2  Bde.  mit  24 
Ans.  U.  42  Taf.    Marburg  iu  Theil  II.  S.  43  bin  id. 

Wieeke,  £nimerungshlätter.  (Geschichte  der  Kgl  Gewerbe- 
tmd  Handelsschule  von  der  Eröffnung  1832  bis  zu  der  am 
1.  April  1888  stattgefnndenen  Schliessung.)  —  Programm 
der  Kgl.  Gewerbeschule  Ostern  1888.  4. 

lieber  die  Umwandlung  des  Realprogymnasiums  zu  Marburg 
in  eine  lateinlose  Realschule.  —  Oberhessische  Zeitung, 
Kr.  104  u.  105,  3.  u.  4.  Mai  1888.  Annoncenblatt  (Ge- 
neralanz.)  f.  Maiburg  und  Umgegend  Nr.  102.  1.  Mai  1888. 

Dienstalterslttte  der  akademisch  gebildeten  Lehrer  an  den 
höheren  Schulen  in  Hessen-Nassau  und  Waldeck.  Kassel 
(Druck  V.  K.  Gosewisch)  1888. 

Die  Schulordnung  der  Preussischen  Provinz  Hessen-Nassau. 
—  Ist  in  Vorbereitung  begriffen  und  wird  einen  Theil  der 
Monumenta  Germaniae  paedagogica,  herausg.  v.  K  Ktkr' 
baehy  bilden. 

c.  Wissenschaft  und  Kunst 
einsohl.  Vereine  und  Sammlungen. 

Waldin,  O.  0,,  Das  hessische  Mineralienkabinet  hey  der 
Fürst!,  hess.  Universität  Marburg.   Marburg  1791—1792. 

Duncker,  A*,  Landgraf  Moritz  von  Hessen  und  die  Englischen 
Komddianten.  —  Deutsche  Rundschau  XII,  S.  261 — ^75. 
Berlin  1886. 

Die  Kasseler  Turngemeinde  während  der  Jahre  1861 — 1886. 
Kurzer  Rückblick,  veröffentlicht  bei  der  Feier  des  25jähr. 
Bestehens  am  19.  u.  20.  Juni  (Ph.  DöU).   Kassel  1886. 

Knael'fnsSy  Deutsche  Kunstgeschichte.  Bielefeld  n.  Leipzigl888. 

(Eoth.  in  den  1  eiilen  Oct.  Ib88  erschienenen  Al^thoilungcn  Kirchen 
von  Fulda,  Hcisft  ld,  Gchihauscn  und  Marburg.    Sielnj  die.se  Städte.) 

Die  Königlich(^  Gemäldegalerie  zu  Kassel,  s.  S.  26.  (fiisen- 
mann  und  Pirazzi). 

4.  Volksthümliches. 

(Sagen,  Märehen,  Aberglaube;  Sitten,  (it-bräuche,  Trachten:  Bauart  und 
Einrichtung  der  Häuser;  Mundarten.  Volkslied.) 

Hochzeiisgobräiuhe  im  Yocrflsbergischen.  —  Büsching's  iJÄch- 
richten  über  Kunät  etc.  de«  Mittelalturs  I.  S.  90. 

B2 


üiyiliz 


18  C.  Aokermaim,  Bepert  E  Bewoboer.  ^  6t.  Allgemeingescbichtliches. 


DuUer,  E.y  Das  deutsche  Volk  in  seinen  Mundarten,  Sitten, 
Gebräochen,  Festen  und  Trachtveu.  Mit  ÖO  col.  Trachten- 
bildern.   Leipzig  1B47. 

(Weigand),  Wetterauer  Sagen.  -  Friedberger  Intellig.-BL 
1844.    Nr.  6,  23  u.  47;  1847.  Nr  1?  14,  51  u.  88. 

üeber  »lif  Wetterauer  Mundart.  \  eigl,  A'.  L.  Langsdorf,  Er- 
liiiiterung  zu  dein  1842  herausg.  Gedichte:  »Der  Fleisch- 
träger  Körner*. 

Virgo  Marpurgensis.    Ph.  J.  Leidenboffer  sc.  Augsburg  1780. 

26  cm.  :  18  cm.     finterossautos  Kostumbild.) 
Cutixe,  0.,  Die  Hauöinschriften  im  Füxstenthume  Waldeck. 

Arolsen  1871. 

Fakkenheinerj  W.^  Die  Reise  ins  Wunderland,  Wahrheit  und 

Dichtung.    Kassel  1881.  (Marcheo  au»  dem  SchauDiburgischcn.) 
HeaBiaehes  Leben  in  Sprachen  der  Häuser.  —  Althessiadier 

Volkskalendef  S.  54—95.   Melsungen  1884. 
B,  S.(axd),  SprOehe  an  Hsnsem  in  Hessen.  —  Hessenhuid  II, 

Nr.  19.  S.  301.   Kassel  1.  October  1888. 
Ä,  Ky  Sprüche  an  Häusern  in  der  Wetterau.  —  Hessenland 

II,  Nr.  21,  S.  332.    Kassel  1888. 
v;  Ffi$tei\  II.,  Mundartliche  und  stammheitliche  Nachträge 

zu  A.  F.  C.  Vümars  Idiotikon  von  Hessen.   Mit  1  Karte. 

Marburg  1886. 

Mook,  K.f  Volkshumor  im  Spe.ssart.  —  Feuilleton  der  Frank- 
furter Zeitung  vom  13.  Mai  1886. 
Herbert,  M.,  Sprüche  an  alten  hessischen  Bauernhäusern.  — 

Hessenland  1887.    Nr.  18. 
V.  PfUter,  Wie  mein  Vater  um  1825  die  Schwähner  fand 

(Trachten).  —  Hessenland  18H7  Nr.  8. 
Bkkeüy  L.,  Hessische  Holzbauten.    1.  Heft  mit  30  Lichtdr., 

von  Obernetter  in  München.    Marburg  1887. 
Kolbe,  W.,  Hessische  Volkssitten  und  Gebräuche  im  Lichte 

der  heidnischen  Vorzeit.    '2.  AuH.    Marburg  1888. 
Herbert,  M.,  Hessische  Volk.slieder.  —  Hessenland  11,  Nr.  20. 

S.  309.    Ka.ssel  15.  October  1888. 
Tewaag,  F,,  Erzählungen,  Märchen,  Sagen  und  Mundarten 

aus  Hessen.   Marburg  1888. 
Sahmmn,  J.,  Die  Hersfelder  Mundart.   Marburg  1888. 

5.  Allgem«mg«8cIiiehtl2ehM 

a.  Ethnogr aphinches. 

Arnoldj  6r.,  De  origine  ac  iure  antiquissimo  quarundam  civi- 
tatum  Hassiataruia.    Diss.  Oassel.  1849. 

'V.  Pfistery  H ,  Zu  hessischem  Volksthume.  —  He-s-senlaiid  1, 
Nr.  3  u.  4.    Kassel  1887. 


Digitized  by  Google 


fi.  Bewohner.  —  5.  AUgemeingescbichtlidiies. 


19 


V.  Pßsier,  H.,  Die  Chattisc  h.  u  Fuider.  —  Hess.  Blätter  XIX, 

Nr.  1303.    Melsiinp^n  18«7. 
 Dif^  Diemel-Kosseii.    —  Hese.  Blätter  XX.  Nr.  1441. 

Meiäuiigen  2.  Juni  188S. 

—  —  Unsere  nordöstlielie  Namensgreiize.  —  Hesseniand 
n,  Nr.  20  S.  315.    Kassel  15.  October  1888. 

 Anhang  zur  Chattischen  Stammeskunde.  Kassel  1888. 

b.  Gau-  und  Territorialkunde,  Ort.snamen. 

AcJcemiamij  K ,  Ist  die  Schreibweise  Kassel  oder  Cassel  amt' 
lichV  —  Zeitschrift  für  Schulgcographie  herausg.  von  Seibert 
Vlll.  Jahrg.,  10.  Heft  S.  319.  Wien  1887  und  Tägliche 
Eundschau,  Unterhaltangsbeilage  Nr.  190.  Berlin  17. 
August  1887. 

V,  Pßker,  Mattium-Metze.  —  HessenlandNr.  9,  Kassel  l.Mail888. 

c.  AUertbÜmer. 

Dieffenbach,  Ph.,  lieber  Römische  Alterthümer  in  der  Wetterau. 

—  Hessische  Zeitung  1832.  Noybr. 

 Zur  Urgeschichte  der  Wetteraa.  —  Damistüdter  Axohiv. 

1844. 

Dahnif  0.,  Die  römische  Mainbrücke  bei  Grosskrotzeuburg . 

—  Westdeutsche  Ztschr.  f.  Gesch.  u.  Knnst  V,  S.  65—71. 
Trier  1886. 

JJaupi,  IL,  Der  angebliche  römische  Grenzwaii  im  Spessart. 

—  Westd.  Zeitschr.  f.  Wiss.  V,  S.  248—258.  Trier  1886. 

Koffler  Fr.j  Vom  Limes  in  der  Wetterau.  —  Korr.-Bl.  d. 
Westdeutsch.  Zeitx  hr.  Nr.  10,  Sp   JJs  Trier  1886. 

v,  Starckj  Küiiii-sclie  .•\n>^'ral)uiige]i  W\  Bergen.  —  Mittheil. 
Ver.  hess.  Gesch.  in  Ka.s.s»  !  1887,  S.  LVll — LIX. 

Ucüim,  Neue  Kntütickungen  bei  dem  L  c  bergang  des  Limes 
über  den  DoppelbiergrabenHUinpf  in  der  Bulau  bei  Hanau. 

—  Mitthi.  Ver.  iies8.  Gesch.  Ka.s.sel  1887.  S.  LXXV— LXXVUl. 

Wolffj  0.,  Über  die  Ausgrabungen  bei  Kesselstadt.  —  Ebda 
S.  LXXXl-  LXXXIX. 

—  —  R(">mische  Reste  bei  Hanau.  —  Hebaenlaiid  1,  JSr.  5. 
Ka^el  1887. 

C.  fiigentliclie  Landeskunde. 

(Landesbeschrelbanp  und  -Gest iudito,  soweit  mit  geographischen  und 
topograph  ischeu  Verhältnisben  in  Boziehung). 

1.  Gesammihessen  oder  groBsere  Theile. 

Hassiae  descriptio,  ut  et  de  moribus  et  rebus  gestis  Hassorom. 
(Handschrift  in  der  liSndesbihl.  xa  Kassel.) 

52* 


20     Oarl  Ackermaan,  liepertortuin.  C.  Eigentliche  LaDdeskimde. 


Schhntickpy  Vprzeichniss  deror  Aemter,  Städto.  Dörfer  und 
Höfe  im  a.  Niederfürstenthum  Hessen;  b.  Oberfürstenthum 

Marbiir«i('r  Antheils;  c.  im  Fürstentbum  Hersfeld  u.  s.  w. 

(Wie  vorher.) 

Falckenheiner,  H'.,  HeHsiächft  Jngendlust.  Ka^f^el  u.  Leipzig 
1877.  Wstr. 

KWden  und  Käppefi^  Unser  dt^utsches  Land  und  Volk.  9  Bde. 

Lpz.  1878 — 1H80.  (Behandelt  in  Hand  6  da»  hessische  Bergland 
und  dai»  Weseigebiiige.) 

JLhtneker,  A.^  BemerkaBgen  Üb(tr  das  zukünftige  Wappen  und 
die  Fahne  der  Provinz  Hessen-Nassau.  —  Kasseler  AUg. 
Zeitung  Nr.  163  vom  17.  Mai  1886. 

Zwcfiyer,  F.,  llessenland.  Ztitschrift  für  HessisclH»  Geschichte 
und  Litteratur.  Kassel  (Druck  v.  Friedricli  Scheel).  (Bis 
jetzt  entohieDeo  1.  Jahrg.  1887  und  2.  Jahrgang  18B8. 

Ileinkin.  L.,  Hessische  Städtt  hiMi  r.    Kassel  (Druck  von  K. 

Gosewischj  1887.  (Die  einzelnen  Hikler  siocl  auch  in  der  Hess. 
Morgenstg.  1886  u.  1887  erschienen  o.  unter  den  betr.  Städten  aofgoführt.) 

Dwtrhcr,  A.,  (beschichte  der  Chatten.  Nachgel.  Friigineiit  einer 
Gescliiehte  des  ehemaligen  Kurfürstenthums  Hessen.  —  Zeit- 
schritt hess.  Gesch.  ^  F.  Xlll.  S.  225  etc.    Kassel  1888. 

GoeckCf  It,  Das  Königreich  W^stphalen.  Sieben  Jahre  fran- 
zösischer i^'n-mdln  iTschaft  im  Herzen  Deutschlands,  1807 — 
1813.    Vollendet  u.  herausg.  v.  Th.  Ilgen.  Dü-sseldorf  1888. 

Diemar,  H,,  Das  Wappen  als  Zeichen  rechtlicher  Verhält- 
nisse mit  besonderer  Berücksichtigung  Hessens.  —  Hessen- 
land 11,  Nr.  23  u.  24.    Kassel  1.  u.  20.  Dezbr.  1888. 

Brecher,  A.,  Darstellung  der  Gebietsveränderungen  in  den 
Ländern  Sachsens  und  Thüringens  von  dem  12.  Jahrh.  bis 
heute.   Berlb  1888. 

Die  eine  der  fünf  diosos  Werk  bildenden  Kartenskizzen  stellt  im  Ifass- 

Stab  l :  BTTtXKX)  Thürinjreu.  Hessen  und  Sachsen  mit  angreoatenden 
Gebieten  vom       bis  zui*  Mitto  des  |.*>.  Jahrh.  dar. 

Liebenoiv  Spezialkarte  der  Provinz  Hessen-NaHsaaetc.l:30(X)Ü0. 
Mit  Terrain.    Hannover  1886. 

Ortsentfernungskarte  der  Fürstenthümer  Waldeck  u.  Pyrmont 
nebst  den  angrenzenden  Theilen  der  Provinz  H  essen-Nassau 
und  Westfalen.  Nach  amtl.  Quellen  bearb.  beim  Landes- 
directorium  zu  Arolsen.   1 : 75000.    Arolsen  1887. 

Hand-  und  Reisekarten  über  alle  Theile  Deutschlands.  21. 

Aufl.  1888.  Weimar,  Geogr.  Institut.  Nr.  19  enth.  Westfalen, 
Hessea-Nassan,  Waldeck,  Groesherz.  Hsseen,  Nr.  24  Thüringen  u.  Bh5n. 


d  by  Google 


C  Eigenttiehe  LaDdeskaode.  2.  EiDzeJne  Orte.  21 


2.  Einzelne  Orte. 

Biedenkopf.'  ErbregUter  üb(*r  Amt,  Stadt  und  Schloss  Bieden- 
kopf.   Handschrift  aus  1570.    (Im  Archiv  zu  Daroistadt.) 

GrundriRs  der  verbrannten  Stadt  Biedenkopf.  (Ebda.) 

Besflir  ibtiiiir  der  merkwürdigsten  Begebenheiten  der  Stadt 

Biedenkopf.  (irandschrift  aus  dem  Anfaug  dw  18.  Jahrh.  mit 
JSachricbteo  über  B.,  neine  Kloster  etc.  nach  dem  3Uj.  Kriege.  Einst 
im  Besitze  des  Oeh.  Domaneonthg  Oüother  in  Darmstadt) 

Bilstein.  K.  X,  Bilstein.  —  Hessenland  Nr.  9,  Kassel  1. 
Mai  1888. 

Brotterode.  Trinius,  A  .  Brotterode.  —  Sonntagsbeilage 
Ni.  4.)  zur  Natiunalzeitung  Nr.  559,  BerHn  21.  üct.  1888. 

Eschwege  mit  dem  Meissner.  Amehmg,  Th.,  Meis^ner- 
Führer.  Mit  1  Spezialkartc  und  einem  kurzen  Führer 
durch  das  Werrathal  von  Kreuzburg  bis  Witzenhausen, 
nebst  Karte.    Eschwege  1886. 

lieinleiHy  L.,  Eschwege.  -  Hess.  Morgenzeitung,  Kassel  28. 
Novbr.  1886. 

Knauth,  F,,  Das  WenaÜial  von  Kreazburg  bis  Mflnden.  Mit 
5  PhotoUth.  nach  Anfiiahmen  von  Tellgmann  (32  S.) 
Mfthlhaosen  in  Thüringen  1886. 

Jäschke,  M.,F.,  Das  Meissnerland.  Inaug.-Dissei  t.  Marburg  1888. 

Auch  Bslbslilndi^  in  Stuttgart  erschienen.  (Unter  Meissnerland 
ist  der  grosste  Theil  Niederhessens  verstandon.) 

Oelsberg.  ffeitUän,.  L.,  Felsberg.  —  Beilage  zu  Nr  455 
der  Hess.  Morgenzeitung,  Kassel  10.  October  1886. 

Frankenberg.  Zum  9.  Mai  1746.  Der  grosse  Brand  in 
Frankenbera.  —  In  (Vilmar's)  Hessische  Chronik.  Anhang. 
S.  172—174.   (Hanau  1854.) 

HÖri^,  A.,  340  Jahre  Geschichte  der  Kirche  unserer  lieben 
Frauen  (der  Pfarrkirche)  zu  Frankenberg  in  Hessen.  Mit 
Bezugnahme  auf  die  Hauptmomente  des  religiösen  und 
kirchUchen  Lebens  in  der  Zeit  von  1286 — 1626.  Eine 
Gedenkschrift  zur  6.  Säknlarfeier  ihrer  1286  ,  erfolgten 
Grundsteinlegung.   Mit  1  Abb.  d.  Kirche.   Marburg  1886. 

Friiaslar.    Heiniem,  L.,   Fritzlar.  —  Hess.  Morgenzeitung, 

Kassel  6.  Marz  1887. 
Ibltskenheiner,  C,  B»  N,j  Geschichte  he«s.  Städte  und  Stifter. 

Bd.  IL   Kassel  1842. 

Fnlda.  Zoepfly  IL,  Die  weibliche  Lehnerbfolge  in  Fuldische 
II.  Pfalzfuldische  Mannleben  n.  Burglehen.  Stuttgart  1852.  4. 

Oeqenbaury  J.j  Die  Gründung  Fulda's.  Gymn.-Progr.  Fulda 
1878. 


Digrtized  by  Google 


22  Carl  Ackermann,  Rep.  C.  Eigentl.  Landeskunde.  —  2.  Einzelne  Orte. 


f.  TettüH,  W  J.  A.,  Geschichtliche  Darstellung  des  Gebietes 
der  Stadt  Erfort  und  der  Besitzungen  der  dortigen  Stif- 
tungen. —  14.  Heft  der  Jahrbücher  der  Kgl.  Akademie 
gemeinütziger  Wissenschaften  zu  Erfurt  188H.  (Enth.  ausf. 
Geschichte  der  im  Gebiete  der  Stadt  Erfurt  gelegeueu  Fuliiaibcheo  und 
Hersfeldischen  Lehen.) 

Wemebmy,  A»,  Uebei  die  Grenzbeschreibungen  in  emigen 

thürmgischen  Urkunden  nebst  BemerkTingen  dazu.  Mit 

Karte.  —  Jahrb.  der  Kgl  Akademie  zu  Ejfurt.    N.  F. 

Heft  15.  Erfurt  1887.  (Betr.  u.  a  s.  henkungeu  König  Hein- 
richs II.  an  (Jas  Kloster  Fulda  und  ik-rsfcld.) 

WorrFs  Fülirer  dnrch  Fulda  und  Umgebung.  Mit  Plan  der 
iStadt,  K  irf  von  Hessen  und  Eisenbahnkarte.  2.  Aufl, 
Würzburg  Jö86. 

Bergtief,  K,  Die  Fuldaer  Porzellanfabrik.  —  Hesseniand  1887 
Nr.  24. 

V.  W.,  Ein  Schutzbrief  für  das  Kloster  Fraueiiberg  bei  Fulda. 
—  Hesseniand  1887  Nr.  11. 

Rethff'fd,  A,,  Ober  den  Ursprung  des  zweiten,  dritten  und 
vierten  Theils  der  so*?.  Fuldischen  Annaleu  vom  Jahre 
838—887.    Tnaug.-Diss.Mt.    Halle  1887. 

Die  MicliaeliF^kirelie  zu  FuMa.  —  In  Knackfuss'  Kunstge- 
schichte, Leipzig  1888,  S.  49. 

Nürnberger^  Aus  der  litterarischen  Hinterlassenschaft  des  lü, 
Bonifatius  und  de-  Iii.  Burchardus.  —  24.  Bericht  der 
wiss.  Ges.  Philomathie  in  Neisse  iS.  132 — 180.  Neisse  1888. 

Gelnhausen.     MoU^,   6.,    Beiträge   zur   Kenntnias  der 

deutschen  Baukunst  des  Mitte  lalfrs«  enth.  eine  chrono- 
logisch geordnete  Reihe  von  Werk(m  aus  dem  Zeiträume 

vom  8.  bis  16.  Jahrh.  Darmstadt  1821.  Fol.  (Mit  72  Taf.) 
(Enth.  in  F5d.  1  auf  Ku))fiMlaf.'!  XIX-XXV  (iruudriss.  Aufriss,  Durch- 
schnitt. Peis|M'ktivo  und  Details  der  Hauptkirehe  in  Gelnhausen  ) 

Eine  kleine  Keisefmcht.  (Geliihaii.^en).  —  Sonntagsbeilage 
zur  Neuen  Preuss.  (Kreuz-j  Zeitung  Nr.  16,  Berlin  18. 
April  1886. 

Ueinlein,  L.,  Ciehihausen.  —  Hess.  Morgenzeitung.  Kassel 

26.  September  1886. 
Schulte  vom  Brühig  Deutsche  Schlö.sser  u.  Burgen.  Leipz.  1888. 

(Die  erste  der  beiden  bis  Augr.  1988  erschienenen  Liefemngen  behandelt 

die  EidBerpfals  Geinhansen.) 

JunghanSf  F.  TT.,  Die  Konstschätze  der  Gelnbäuser  Stadt- 
kirche. —  Hesseiilaii.l  1887  Nr.  10  u.  11. 

 Üeber  die  Inschriften  in  und  an  der  Gelnhätiser  Stadt- 
kirche. —  Mittheil.  Ver.  hess.  Gesch.    Kassel  1887  S. 

Lxvi— liXxn. 


Digitized  by  Cov.;v.i^ 


C.  Eigeiitliohe  Landeakiiiide.  —  Z  Euuelne  Orte.  23 


Die  Barbarossapfalz  in  (ielnhausLn.  (Mit  5  Abb.)  —  In 
Knackfuss'  Kunstgeschichte.  Leipzig  1888,  S.  133—137. 

Die  Pfarrkirche  daselbst.  (Mit  2  Ab)».).  -   Ebomla  S.  204— 206. 

ClefneUf  J\,  YA\w  alte  Kaiseiburg.  (Mit  lliiistr.).  —  lieber 
Land  und  Meer  ÜJ.  Bd.  Nr.  3,  S.  62.    Stuttgart  1888. 

Grossalmerode.  Heirüein,  L.,  Orossaboaerode.  —  Hess. 
Morgenzeitung,  Kassel  14.  Novbi.  1886. 

Gudensberg  mit  Odenberg.  Bnimter,  ü,,  Der  Oden- 
berg  u.  seine  rmgehuufr  in  Saprp  und  Geschichte.  Vortrag. 
—  Kasseler  Allg.  Zeitung  Kr.  löl — 154,  4.  bis  7.  Juni  1886. 

Hanau.  Vertrag  z^vischen  Hessen-Darmstadt  und  Hessen- 
Kass(d  wegen  des  Amts  fiabenhaosen.  —  Steiner's  Bach- 
gau m.  8.  206. 

Pacifikations-Recess  zwischen  Hessen-Kassp]  und  Hessen- 
Darmstadt  das  Amt  Babenhaose»  betr.  1771.  —  Steiner^s 
Bachgaa  ID.  S.  232. 

Elltrance  into  Hanau  over  Kinzig  bridge.  Kolor.  Kupferstich 
(30:40).   (London,  Bowyer)  1815    Mit  Kostümbüdem. 

TkyriotyJ,  R,  Uebersichtsplan  von  Hanau.  Hanau  1883.  (Wstr.) 

WUle,  R.,  Hanau  im  SOjähr.  Kriege.  Mit  Taf.  Hanaa  1886. 
(Auch  in  Mitth.  d.  Hanauer  Bcz.-Ver.  f.  htm.  Gesch.  Nr.  II.  1886.) 

J^oessffr,  K..  Ueber  Hanaus  lh•;lll|.>^al('  und  XütJien  wälirt'nd 
der  fraiizüsise  heii  lie.setzung  im  Tjalir.  Kriege.  —  Mittli.  d. 
Ver.  hess.  Gef<i  \u  S.  LXXX  etc.    Kassel  1886. 

Wbiff,  G.,  Hanau  in  der  l^jmerzeit  nach  den  Ergebnissen 
der  neuesten  Ausgrabungen.  —  Mitth.  Ver.  hess.  Gesch. 
Kassel  1887  S.  111. 

Jungham,  W.y  Kurze  (l»'<(!ii(lite  den  Kreist-s  und  d»'r  Stadt 
Hanau  nebst  einer  clironoiogischen  Lebersicht  der  Haupte 
ereignisse.    Hanau  1887. 

Luthmer,  Fr.,  Hanauer  Juweliere.  —  Frankfurter  Zeitung 

Nr.  203,  19.  October  1888. 

WiUe,  R.j  Urkundliche  Beiträge  zur  Oefschicht*^  Hanau's  im 
HOjähr.  Kriege  aus  dem  Naelda.^s  Herzog  Bernhards  von 
Weirnar.  Kine  Krgänzung  zu  des  Verf.  grösserem  Werk 
»Hanau  im  3Uj.  Kriege^.    Hanau  1888. 

Hersfeld.    Frcsenms,  F.  A.,  Gemeinnütziger  Kalender.  Bd. 

5.  Frankfurt  a.  M.  1789.  (Enthält  grö^äere  Anszüfro  aus  alten 
Hessischen  Kalfüidern  A-nn  lf)94  u.  1695  betr.  Hessische  Landesge- 
schichte, z.  B.  Hersfeld  und  deu  eiseiuen  Hut  ram  Fathhaus  (laselbst.) 

Urkunde,  betr.  Belehnung  Hersfelds  mit  SaUungen.  —  Garten- 
laube 1878  S.  482. 


Digitized  by  Google 


24    ^^^^  AckermaDD,  Uepert.  C.  £ig.  Landeskuode.  ~  2.  Eiaz,  Orte. 


V.  TeiffUf,  W..  Gf 'schichtliclH^  Darstellung  des  Gebietes  der 
Stadt  Erfurt  und  der  13e8itzurvi;**Ti  der  dortigen  Stiftungen. 
—  Heft  14  der  Jahrb.  der  Erfurtt^r  Kgl.  Akademie  1886. 
(Enth.  tt.  Ä.  Geschichte  der  im  Gebiete  der  Stadt  £rfiut  geiegeoca 
Hersfeldisch«!!  Lehen.) 

Wenwhury,  A.,  lieber  die  Grenzbeschreibungen  in  einigen 
thüringischen  Urkunden.  Jahrb.  der  Kgl.  Akademie  zu  Er- 
fiirt.  N.  F.  15.  Heft.  (Betr.  u.  A.  Schenkungen  König  Heinrichs 
IT.  an  dan  Kloster  Uersfeld.)  1887. 

Lorcn\,  IL,  Die  Jahrbücher  von  Hersfeld  nach  ihren  Ablei- 
tungen und  Quellen,  untersucht  und  wieder  hergestellt 
Leipzig  1887. 

Uebt  r  ilt  n  Hersfelder  (Ertzebacher)  Bracteatenfnnd.  —  Sallet* 
Zeitschr.  für  Numismatik  XY,  S.  187.    l)»'rlin  1S87. 

Müller^  Ad,,  Die  Zerstörung  der  Stiftskirche  zu  Hersteid.  — 
Hessenland  1.  Nr.  4.    Kassel  1887. 

Vizelins,  J.  ('.,  Denkwürdigkeiten  vun  Hersfeld.  Nach  >Pi- 
derit«,  städtischen  Akten,  arcliival.  und  anderen  Quellen 
bearbeitet  und  bin  zur  neuesten  Zeit  fortgeführt.  Mit 

1  Lichfdr.    Hersfnld  1888. 

Die  Stiftskirche  zu  Hersfeld.  —  In  Kiiackfuss'  Kunstgeschichte. 
Leipz.  1888,  S.  108—110. 

r.  StomfonI,  Ein  Stück  französischer  Krieg.sführnng.  — 
Hesseniand  Nr.  10,  1  r>  Aug.  1888.  (Versucht  nachzuweisen, 
dass  die  Stiftskirche  zu  Hersfeld  im  Jahre  1761  nicht  als 
Magazin  benutzt  worden  sei.) 

Bnmner,  H.,  Die  Zerstörung  der  Stiftskirche  in  Hersfeld.  — 
Ebda  Nr.  17,  1.  Septbr.  1888.  (Widerlegung  des  Vorigen.) 

Wdlstdi.  (Wendelstadt),  E.,  Bemerkenswei-the  Grabsteine  in 
der  Ruine  der  Stiftskirche  zu  Hersfeld.  Hessenland  II., 
Nr.  2a,  S.  358-  360.    Kassel.  1.  Dez.  1888. 

Hofgeismar.  Heinlein,  L.,  Hofgeismar.  Beilage  zur 
Hess.  Morgenzeitnng  Nr.  152.    Kassel  10.  April  1887. 

Falckmheiner,  0.  B.  N.^  Geschichte  hess.  Städte  und  Stifter. 
Bd.  l.    Kassel  1841. 

Homberg.  HmUein,  L.,  Homberg.  —  Hess.  Morgenzeitang, 
Beilage  zu  Nr.  89,  Kassel  27.  Febr.  1887. 

KarUhalen.  L,  ff..,  Ffirstenberg  an  der  Weser.  —  Weset^ 
Zeitung,  Bremen  17.  Augast  1881. 

H,,  Ein  Ausflng  in  den  Solling.  —  Weserzeitung,  Bremen 

22.  September  1886. 
Ein  Sonntag  auf  der  Weser  und  an  der  Diemel.  —  HesB. 

Morgenzeitang.   Kassel  9.  Juni  1886. 


Digitized  by  Google 


Eigentliche  Landeskande.  —  2.  Ebueloe  Orte. 


25 


Karlshafen.  —  Beilage  zu  Nr.  143  der  Hess.  Morgenzeitung, 
3.  April  1887. 

Zwei  Tage  an  der  Oberweser.  —  Weserzeitung,  Breni*  »i  6. 

Aiinfust  1887. 

Uaudian,  M.,  Eine  Sommerfristlie.  -  »Norihve  ^t-  XI.,  Nr. 
18.    Bremen  29.  April  1888.   (Dw  Soinmeifrisdie  ist  K'arlshafeu.) 

Kassel    Carlas  vaterländische  Reisen.  In  Briefen  an  Eduard. 

Leipzig  1793.    (Kassel  8.  93  u.  folg.) 
Die  firanzösiclip  Garküche  an  der  Fulda.    Oder  neuestes  Gp- 

mälde  der  Residenzstadt  Kassel  1813.    1.  (einsiges)  Heft. 

St  Petersbiurg  1814. 
Brandig  C,  Einiges  vom  monströsen  Gehörn  und  Gewnlh.  — 

lllnstr.  Jagdz.  itung  VRI.  Nr.  8,  10,  17,  18,  19.  Leipzig 

lö.  Jan.-  15.  Febr.,  1.  Juni — 1.  Juli  1881.  (Nimmt  mehiüMli 

Bezu^  auf  Monstroeitäten,  die  sich  im  Kasseler  NatuslieDmuseom 

befinden.) 

Bäkr,  0..  Eine  deutsche  iStadt  vor  60  Jahren.  Knlturge- 
schicbtliche  Skizze.    2.  neu  bearb.  Aufl.    Lpz.  1886. 

V,  N.,  Lebensverhältnisse  in  deutschen  Städten.  Kassel.  — 
»Das  eiserne  Kreuz«.  Zentralorgan  für  die  deutschen  in- 
activen  Officiere.    I,  Nr.  5,  Frankfurt  a.  M.  3.  Nov.  1886. 

Lyriker  s  Werke  II.  Bd.,  Das  Theater  in  Kassel  nach  dem 
unvollendeti  ii  Manuskript  bearb.  und  fortgeführt  von  Dr. 
med.  Tk.  Köhler  2.  bis  auf  die  allemeueste  Zeit  fortge- 
setzte Ausgabe.    Kassel  1886. 

ünger,  Die  Meisterwerke  der  Galerie  zu  Kassel.  39 
Badimngen  2.  Aufl.  mit  erl.  Text  von  Dr.  0.  Eisenmann. 
Leipzig  1886. 

Brutmery  H.,  Oeffentliches  Leben  in  Kassel  unter  König  Je- 
röme.  —  Mitth.  Ver.  hess.  Gesch.  Kassel  1887  8.  LI. 

Bogge- Ludwig,  TT.,  Ein  Gang  über  den  alten  Kasseler  Fried- 
hof. —  Hessenland  1887  Nr.  12  n.  14 

—  —  Kasseler  Zeitungen  im  vorigen  Jahrhundert.  — 
Hessenland  I,  Nr.  1  u.  2.   Kassel  1887. 

V,  Drach,  C.  A..  A<'ltere  Silberarbeiten  in  den  Kirl.  Saimn- 
lungen  zu  Kassel.  Mit  urkundlichen  Nachricliten  u.  einem 
Anhang:  der  Hessen-Kasselsche  Silberschatz  zu  Anfang  des 
17.  Jahrhunderts  und  seine  späteren  Schicksale.  21.  Taf. 
(Fol.)  in  Lichtdruck  nach  den  Aufnahmen  von  L.  Bickell. 
Marburg  1887. 

Lenx,  Ä.y  Die  landgräüiche  l'orzellanmanufaktur  zu  Kassel, 
—  Jahrbuch  der  K.  preuss.  Kunstsammlungen  Bd.  II. 


Digitized  by  Google 


26   Carl  Ackermann,  Rcpert.   C.  Eig.  Landeskunde.  —  2.  Eiuz.  Orte. 


Jjensij  A,  lieber  hessische  GUUter  im  Kgl.  Museum  m  Kassel. 

—  Kunstgewcrbeblatt  IV,  Nr.  2  S.  1—7.  1887. 

V,  ÜEstocq,  Heraldik  im  Sinne  von  Ornamentik  unter  An- 

knttpfang  an  Kasseler  heraldische  Bildwerke  und  Krinne* 

rungen.  Mitth.  Ver.  hess.  Gesch.  Kassel  1887.  S.  XXII-XXIV. 
E.  P.j  Kassel  und  die  Wilhelm&höhe.  —  Nene  Preussische 

(Kreuz-)  Zeitung.    Beilage  zu  Nr.  179  u.  180.   Berlin  4. 

u.  5.  August  1887. 
Lorentx,  H.  F.,  TouristenftÜner  für  Kassel  und  Umgegend. 

Kassel  1887.  16. 
Oberbeck,  C,  Ka.ssel  und  Wilhelmshöhe.    Mit  26  III.  und  2 

Plänen.    (Bildet  Nr.  22  der  »Städtebilder  u.  Landschaften 

aus  aller  Welt«.)    Zürich  1887. 
Ehsennianu,  0.,  Katalo;;  der  Küiii«^liclien  Gemäldegalerie  zu 

Kassel.    Kassel,  Druck  von  L.  Doli.  1888. 

Führer  durch  das  Museum  Fridericiannni  zu  Kassel.  Horausg. 
von  der  Museums-Direction.    Knss*  1  Th.  Kay  1888. 

Castan,  A.^  Le  scnlpteur  fran«  riis  Pit^rre-Etienne  Monnot  (d- 
toyen  de  Bes:in(;oii  auteur  du  *]^T;irmorbad«  de  Cassel. 
(Besan^on  P.  Morel.,  Cassel  G.  Klaunig)  1888. 

Beimecke,  W.,  Beiträge  zur  Geschichte  des  Kasseler  Hof- 
tlieaters.   -  llesst  nland  ^x.  14,  Kassel  15.  .Inli  1888. 

Jt.  />.,  Der  Bau  der  neuen  F*uldabrücke  im  Jahre  1788.  — 
Hessenland  1888,  Nr.  15. 

t\  Druck,  C.  A.y  Urkundliche,  Nachrichten  über  noch  In  den 
Kgl.  Sammlungen  zu  Kassel  vortindliche  Kunstgegenstände 
aus  altem  Landgräflich  Hessischem  Besitz.   Marburg  1888. 

Führer  durch  Kassel  und  Umgebung  nebst  Wilhelmshöhe. 
Mit  Plan  der  Stadt,  Karte  der  Hess.  Länder  und  Eisen- 
bahnkarte. 2.  Aufl.  (bildet  ein  Heft  von  WörPs  Reise- 
bibliothek).   Würzburg  1888. 

Firaxxiy  E»  Die  Kdnigl.  Gemäldegalerie  in  Kassel.  —  Ber- 
liner Nationalzeitung  Nr.  633  vom  1.  Dez.  1888. 

D,y  IL  W,f  Zur  Geschichte  der  Kasseler  Gefangnisse  in 
früherer  Zeit.  —  Kasseler  Allgemeine  Zeitung,  Nr.  339, 
342  u.  346  d.  i.  vom  9.,  12.  u.  16.  Dec.  1888. 

Kkrti       Aufbau  der  Thürme  der  St.  MartinsJdiche  zu  Kassel. 

—  Kasseler  Allg.  Zeitg.  Nr.  346,  16.  Dez.  1888. 

Kauiungen.  -K. — ,  Ausflug  des  hessischen  Geschichts- 
vereins nach  Kaufnngen.  —  Hess.  Morgenzeitung,  Kassel 
26.  Juni  1887. 

r.  Rofjffc.s,  Mittheilungen  über  das  Kloster  Kaulungeu  in 
Hessen.  —Mitth.  Yer.hess.  Gesell.  Kassel  1887  S.XXV-XXIX. 


d  by  Google 


C.  EigentUche  Landest  uode.  —  2.  Einzelne  Orte.  27 


Knüll.  Dorg^naini,  IL,  K<jntt'iiz«'ig('r  für  das  Gebiet  des 
Knüllkhihs;    Kass.«!  1886  (Dnuk  von  L.  Döil). 

Ä,  Die  Laridsbur-  im  KnülJgebit^t  —  Hess.  Morgenzeituiig, 
Kassel  22.  Septbr.  1886. 

Harburg.  (Siehe  aach  oben  unter  B.  3.  b.)  Die  Elisabeth* 
kirche  zu  Marburg.  —  In  Dr.  G.  Moller's  Beitrage  zur 
Kenntniss  der  deutschen  Baukunst  im  Mittelalter.  Theil  II. 
Daxmstadt  1822. 

Elisabeth,  die  Heilige,  nach  ihren  Schicksalen  und  ihrem 
Charakter  dargestellt.  Nehst  kurzer  Nachricht  von  der 
Elisabethen-Kirche  zu  Marburg.   Marburg  1809.  4. 

Bücking,  IT.,  Mittheil,  ans  Marburgs  Vorzeit.  Marburg  1873. 

 (NpikO  Ik'iträge  zur  Giischiclite  der  Stadt  Marburg. 

Marbiug  1878. 

 Mittheil,  aus  M,irbur«^'s  Vorzeit.    Marburg  1886. 

P,,  Vom  neuPTi  Marhnrjr.  • —  Hossi.scbtJ  Morgenzeitung,  Kassel 
18.,  25.  u.  30.  Nüvt^inbpr  1886. 

Münscher,  llcbor  das  Kugelbaus  zu  Marburg.  —  Mitthl.  Ver. 
besH.  Gesch.  S.  LXXXVm.    Kassel  1886. 

Maller^  L.^Das  Scbloss  Weissenstein  bei  Marburg.  Marburgl887. 

KnaekffiSSf  H»y  Die  Flisabethkircbe  zu  Marburg  und  ihre 

Knnstschätze.  —  Mittheil.  Ver.  hess.  Gesch.  1887.  S, 

XVU— XXI.  Kassel. 

Die  Elisabethkirche  zu  Marburg.  —  In  Knackfnss,  deutsche 
Kunstgeschichte.  Kassel  1888,  D.  Abth.  S.  269  -280.  (Mit 
7  Abb.). 

BäeiBmg,  W,,  Die  Kirche  der  heil.  Elisabeth  zu  Marburg.  — 
Hessenland  Nr.  1 — 7,  Kassel  1.  Jan.  bis  1.  April  181^8. 

SehtiUe  vom  BrüM,  lieber  die  Bedeutung  des  Namens  Mar- 
burg. —  Didaskalia,  Beil.  zum  Frankf.  Journ.,  Aug.  1888. 

—  —  Deutsche  Schlösser  und  Burgen.  Leipzig  1888. 
(Das  4.  Heft  enthält  «die  Marburg".) 

Melsimgen.  Heinlmi,  L.^  Melsungen.  —  Beitage  zu  Nr. 
466  der  Hess.  Morgenzeitung,  Kassel  17.  October  1886. 

Niedenstein.  Hess  r.  WwMorff,  E.  W.,  Beiträge  zur 
Geschichte  des  Stiidtc  hons  Niedenstein  und  der  Familie 
Hess  V.  Wiclidorff.  —  Besseuland  Nr.  2—20.  Kassel  1888. 

Eauschenberg.  B.,  Einige  Notizen  über  Scbloss  und  Stadt 
Rauschrrib^rg.  —  Hessische  Blätter,  Melsungen  22.  Juni 
bis  2.  Juli  1887. 

Bhöngebirge.   Semmig,  B.,  Bhein,  Ron  und  Lohre.  Kul-^ 


28  Carl  Ackermann,  Report.   C.  Eig.  Landefikunde.  —  2.  Binz.  Orte. 


tax-  und  Landscbaftebilder  dieeeeits  a.  jenseits  der  Vogesen. 
Leipzig  1866.   (8.  2i5-  888  haodeln  tod  der  Rhön.)  . 
Karte  des  Rhöngebirgea  und  seiner  nächsten  Umgebungen. 
Heninsg.  vom  CentralaasaGhnss  des  Rhönklnbs.  1:150000, 
Würzbarg  1886. 

1^68$,  B.,  Reisebandbacb  dnrch  die  Rhön.  Mit  einer  Ge- 
birge- und  Rontenkarte.    4.  verbess.  und  umg.  Auflage. 

Meiningen  1887.  (Enflmlt  eine  goolog.  Skizso  von  Dr.  ProescJukldt 
(S.  18—29),  die  der  heutigen  Anffsssong  tiber  die  BiIdiingBf{eflchichte 
der  Gebirge  gerecht  wird.) 

L.  Jtf  .  .  .  r,  Von  dor  Rhön.  —  Kasseler  Tageblatt  und  An- 
zeiger Nr.  176,  30.  Juni  1887. 

Von  der  Rhön.  —  Beilage  zn  Nr.  386  der  Hessischen  Morgen- 
zeitung, Kassf'l  11.  8eptbr.  18H7. 

^hcMfireiler,  P.,  Di^i  Rhön  und  ihre  wirthschaftlichpu  Ver- 
hältnisse. Frankfurt  a.  M.  IHHl.  (Auch  in  den  Schriften 
der  gpogr.-statist.  Gesellsch.  zu  Frankfurt.) 

Kelbipr,  W.,  Bilder  aus  der  hohen  Rhön.  —  Oesterreichisclie 
Alpenzeitung,  Wien  1887  Nr.  206  u.  207. 

bckwalbe  B.,  Die  Eisgrube  am  llmpfen  in  der  Rhön.  .— 
Mittheilungen  der  Section  für  Höhlenkunde  des  Oesterreich. 
Touristenklubs.    Wien  1887,  S.  49. 

Oii,  C,  Führer  durch  das  Rhöngebirge.  Mit  2  Tourenkarten. 
Brückenau  1888. 

Biesier,  F.,  Eine  Rhöntoor  im  Schnee.  —  Frankfurter  Zei- 
tung 19.  März  1888. 

Botenborg.  Heinlein,  L.,  Rotenburg.  —  Hess.  Morgen- 
zeitung, Kassel  12.  Dez.  1886. 

Ausflug  nach  dem  Alhehner.  Hessische  Horgenzettong, 
Kassel  20.  Sept  1887. 

Sababurg.  Zweiiyer,  F.,  Sababurg.  Historische  Skizze.  — 
Hessenland      Nr.  21—24.   S.  323  u.  ff.   Kassel  1888. 

Schaumburg.  Erinnerung  an  den  Teutoburger  Wald  und 
das  Wesergebirge  (12  Phot  Imit).    Bielefeld  1887. 

Land  und  Leute  der  Grafschaft  Schaunihurg.  -  Sonutagsbeil. 
d.  Norddeutsch.  Zeitung  ^l.  6.    Berlin  10.  Febr.  1889. 

Christ,  AT.,  Gesammelte  Aufsätze  über  das  rheinische  Ger- 
manien. Topographisch,  linguistisch,  ethnologisch.  H.  Die 
Lippe-  u.  Wesergegenden.    Heidelberg  1887. 

Schmalkalden.  Frankcnsiein,  K.,  Bevölkerung  und  Haus- 
industrie im  Kreise  Schmalkalden  seit  Anfang  dieses  Jahr^ 
hunderts.  Ein  Beitrag  zur  Sociaktatistik  und  zur  Wirthr 
schaftsgeschichte  Thüringens.   (284  S.)  Tübingen  1887. 


Digitized  by  Cov.^v. 


(X  Eigentliobe  Landeskunde.  —  2.  Kinselne  Orte.  ^9 


Schwalm.  SrhrÖdler,  R.,  Die  Schwalm.  Ein  Beitrag  zum 
Hessischen  Volksleben.  Historisch-romantisch  beschrieben. 
Wanfned  1886. 

Spangenberg.  Fleinlcin,  L.,  Spangenberg.  —  Hessische 
Morgenzeitung.  ivassel  24.  October  1886. 

Spessart  und  Yog^^lsb»» rg.  Welxtjacher,  f\,  Spezialkaitn 
des  Spessart.    1  :  l(JUUK). '  7.  AuH.    Frankturt  a.  M.  1880. 

Schofier,  Füliivr  durch  den  Spcs^ari,  Kahlgrund  und  das 
Maiiithal.   Mit  Spezial-  u.  iioutt  iikartt!.  Aschaffenbiirrr  1888. 

Büchner^  I*i<»t".,  Führor  durch  den  Vogolsberg.  Im  Auftrag 
des  Vogelslx  rger  Höhenclubs  herausg.  (Mit  2  Speziaikartenj. 
Giessen  1887. 

Ravewiteiny  L.  u.  H.,  Karte  vom  Vorr^  l^berg  u.  Spessart  mit 
Wetterau  und  Kinzigthal,  l :  17U0OU.  Frankfurt  a.  M.  1888. 

Steckelslnirg.    Solomon,  L.,  Die  Stammburg'  Llrich's  von 

Hutten.  —  Sonntagsbeilage  Nr.  17  zur  Nationalzeitimg, 

Berlin  22.  April  1888.  ^ 
Von  der  Huttenburs.     Ein  Erinnorungsblatt  an  die  bevor- 

atehende  4.  SäkulartVier  der  Geburt  Ulrichs  von  Hutten. 

—  Rhein.-VVestfäl.  Zeitung,  Kssen  22.  Octob^^r  1887. 

Treysa.  Heinleiii,  L.,  Treysa.  —  Hess.  Morgenzeitung, 
Kassel  3.  October  1880. 

Wabern.  JRogge- Ludwig,  Jf',  Schloss  Wabern.  —  Hessen- 
land 1887  Nr.  19. 

Wetterau.  WeUetf  Notizen  über  die  Wetterau,  rücksichtlich 
Grenzen,  Grösse,  Fruchtbarkeit.  —  Landwirthschaft).  Zeit- 
schrift 1842,  Nr.  192  ff. 

Bin  Ausflug  in  einen  Theü  des  Vogelsbergs.  —  Dannstädter 
landw.  Witscht.  1845.   Nr.  45. 

(WeigandJ  Orthographie  Wetterauischer  Wörter,  —  Fried- 
berger  Intell.-Bl.  1846  Nr.  26  u.  61 ;  1845,  Nr,  6,  9,  17, 
43,  45,  52,  61,  76,  81  u.  83;  1844,  Nr.  95. 

Wetterauer  Ortsnamen.  —  Ebda  1846,  Nr.  84  u.  1847,  Nr.  2. 

Oppermanttf  Karl,  Die  Thäler  des  Taunus  und  ihre  anthropo- 
geogiaphische  Bedeutung.    Inaug.-Dissert.    Marburg  1Ö88. 

Wildungen.  (Siehe  auch  oben  unter  A.  3  b).  Veifs  Reim- 
chronik der  Stadt  Niederwildungen.  (I)a.s  Original  soll 
verlort'ii  gegangen  sein  und  die  Chronik  nur  noch  in  dem 
einen  Exriuplar,  welches  sich  im  Besitz  des  Einsenders 
befindet,  existiren).  (Ei.) 

Chronik  von  Wiidungen.  Wir  geben  hier  den  Inhalt  der  Eiuzel- 
bäode  der  im  Nachtrag  I  S.  52  erwfthnton  Ckrooik:  Bd.  1—3:  Hexen- 


Digitized  by  Google 


30  Carl  Ackermann,  Rcpertorium.  —  2.  Einzelne  Orte. 


processe  und  Khminaüa  1482—1800.  —  Bd.  4:  Stadt  Wilduncen.  — 
Bd.  5:  Die  Schule.  —  Bd.  6:  Der  Aekerlura.  —  Bd.  7:  Wein  nod 

Biörbiaueii'i.  —  Bd.  8:  Handel  und  Gewerbe,  —  Bd.  fi :  Gerichtswesen. 

—  Bd.  10:  Brunnpn  und  .Iobannitcrhr»s|)ital.  —  Bd.  11:  Stiidt.  Ein- 
nahmen und  Ausgaben.  -  Bd.  12:  Münzeii  und  Gewichte.  —  Bd.  13: 
Kleidung,  Sitten  u,  Gebräuehe.  —  Bd.  14-26:  Kriege  von  1421—1800. 

—  Bd.  27  etc.  WUdunger  Familien  und  Familiennachriokten  von 
1540  ao.  (£i.) 

WitsenhanseiL    Heinkm,  L,  Witzenhausen.  —  Hessische 
Morgenzeitang,  Kassel  21.  Novembei  1886. 

Ziegenham.    Beinlein,  L.,  Ziegenhain.  —  Hess.  Morgen- 
Zeitung,  Kassel  5.  Dezember  1886. 

lieuö^ner,  R.,  Geschichte  der  Stadt  und  IVstung  Ziegeniiaiii. 
Ziegenhain  1888. 


Digitized  by  Google 


Tb.  Ebert,  Qeologisohe  Verhätoisae  Deatscfa-Ostaliikas.  3l 


Skizze  der  geologischen  Yerhältnisse 

Deutseh-Ostafrikas 

und  der  angrenzenden  Gebiete. 

Von 

Tk  Ebert 

itt  Berlin. 

Geologen  von  Fach  und  Erfahrung  haben  Deutsch-Ost- 
afrika und  die  angrenzenden  Gebiete  noch  nicht  bereist 
Thompson  und  Thornion  (letzterer  der  Begleiter  v.  d.  Decken«) 
waren,  wenn  auch  mit  einigen  geologischen  Kenntnissen  ver- 
sehen, noch  zu  unerfahren,  um  bedeutendere  £rfo]ge  erzielen 
zu  können.  Gleichwohl  verdanken  wir  diesen  den  grdssten 
Theil  unserer  Kenntnisse  bezüglich  des  geologischen  Aufbaus 
des  centralen  Ostafrikas.  Ausserdem  wurden  von  einer  An- 
zahl von  Laien  Beobachtungen  gemacht.  Diese  sind  jedoch 
naturgemäss  mit  Vorsicht  aufzuiH'hni rn.  Ein  Theil  des  von 
ihnen  g(*sammolten  Materials  Ist  aber  Faihmännem  zur  Bear- 
beitung übergeben  und  so  theilweise  nutzbar  geworden.  Ich 
sage  theihveise,  denn  wie  Sadebeck,  d<'r  Roarbeiter  des  von 
der  Df^cken'.-xchen  Mat*'rials  sehr  richtig  bemerkt,  »rlip  fVoben, 
welche  urlncklich  nach  Kuropa  grlanjit  sind,  hicttMi  deshalb 
grosst'  Scliwirrigkeiten,  weil  sie  in  den  meisten  Fällen  nicht 
mehr  tnstdi  sind.  d.  h.  weil  statt  dem  t'ri.sclien  Gestein  die 
Vervvitterun}zs])rod(ikte  desselben  mitgel)raLdit  wurden.« 

Das  liild,  welches  ich  im  Folgenden  entwerfen  werde, 
niuss  also  nnr  als  eine  vurläutige  Skizze  angesehen  werden, 
die  einerseits  noch  lückenhaft  ist,  andererseits  mit  der  fort- 
schreitenden Untersuchung  vielfach  Aenderungen  erfahren 
wird. 


d2 


Xk.  Ebert,  Geologische  Verhältnisse  Deutsch-Ostafrikas. 


Die  Gnmdlage  des  ganzen  Gebiets  bilden  voxnlurische 
Schichten,  also  Schichten  der  ältesten  Erdperiode,  vielfach 
verdeckt  durch  darüber  lagernde  jüngere  Schichten,  vielfach 
aber  auch  frei  an  der  Oberfläche  liegend,  theils  schon  seit 

der  Erhebung  des  Continents  aus  dem  Ocean,  theils  später 
freigelegt  durch  die  Zerstörung  und  Fortführung  der  darüber 
lagernden  Schichten  in  Folge  der  Verwitterung. 

Vorzugsweise  sind  es  Granite  und  krystallinische  Schiefer, 
besonders  üneiss,  welche  die  älteste  Periode  vertreten.  Sie 
ziehen  sich  von  Uganda  am  N.-\V.-Rand  des  Ukerewe  süd- 
wärts nach  dem  Tanganyika  und  von  diesem  limüber  nach 
dem  Nyassa,  theilweise  überlagert  von  Sandsteinen,  deren 
Alter  noch  nicht  ermittelt  ist.  Zwischen  den  Sandsteinen 
und  dem  LrgelurLc  lagern  zuweilen  Conglomerate.  Auch 
Schiefer  und  Kalksteine  finden  .-sich  eingelagert.  Vom  Nyassa 
erstrecken  sich  die  krystallinischen  Schiefer  und  Granite 
nordöstlich  diüch  übena,  Uhehe,  Ugogo,  nehmen  einen 
grossen  Theil  von  Usagara  ein,  bilden  den  Stock  des 
Lsambara-Gebirges,  des  Pare  und  ziehen  sich  östlich  vom 
Küima  Kdjaro  im  englischen  Gebiet  weiter  nach  Norden.  In 
Usambara  und  in  einem  grossen,  dem  Küima  Ndjaro  östlich 
vorgelagerten  Gebiet  lagern  Sandsteintafeln  auf  denselben 
und  ebenso  sollen  sich  auf  dem  Hochland  von  Usagaia 
Schollen  dieses  Sandsteins  finden.  Die  Granite  ragen  oft  in 
Kuppenform  oder  als  Rücken  aus  diesen  Sedimenten  hervor 
und  zeichnen  sich  durch  pittoreske  Formen  aus.  In  Ugogo 
sollen  auch  Syenite,  Grünsteine,  Glimmer-  und  Talk-Schiefer 
vorkommen.  Hornblendefels  wird  aus  verschiedenen  Gegenden 
erwähnt.  Das  Bubeho-Gebirge  besteht  vorherrschend  aus 
Granit,  wird  aber  von  Grünstein-Gängen  durchzogen.  Ans 
dem  Pare-Gebirge  hat  Rose  einen  Glimmerschiefer  beschrieben, 
in  dem  Granaten  bis  zu  Thalergrösse  vorkommen.  Eben 
solcher  Glimmerschiefer  findet  sich  auch  in  dem  1  gono-Ge- 
birge  und  östl.  vom  Jipe-See.  Die  genannten  Schichten  sind 
an  ihrem  der  Küste  genälierten  Rande  steil  nach  Osten  geneigt. 

Die  Zweitälteste  Periode,  wtdche  man  in  4  Formationen 
getheüt  hat,  in  die  Silur-,  Devon-,  Steinki)iiien-  und  Dyasfor- 
mation,  ist  in  Ostafrika  noch  zu  wenig  untersucht,  um  einn 
ähnliche  Trennung  der  Schichten  vtnnehmen  zu  können. 
Sicher  ist  die  Steink  oh  1  (mfo  rma tiou  vertreten.  Die- 
selbe wird  zusammengesetzt  aus  Sandsteinen  und  Schiefern, 
welche  gelegentlich  Kohlenflötze  enthalten.  Aber  auch  Kalk- 
schichten  sollen  nach  Thompson  vorkommen.  Diese  Gesteine 
bilden  eine  fortlaufende  Zone  vom  Tana  bis  zum  Eovuma 
und  weiter  zum  Zambesi.  Bei  Babai  in  der  Gegend  von  Mom- 


Digitized  by  Google 


bassa  solk'ii  Calamiten,  aläo  typische  Steiiikolih-upHanzen,  im 
Sandstein  gefanden  worden  seien  und  ebenso  hat  Thompson 
bei  Umllft  in  Usambm  sahbreiche  Versteinerungen  gesammelt^ 
welche  fOr  die  Steinkohlenformation  sprechen.  Abbauwürdige 
Flötse  scheinen  bis  jetzt  nur  am  Rienda,  einem  Nebenflnss 
des  Rovtima  gefunden  worden  zn  sein.  Wie  es  sich  mit 
dem  von  Livingstone  am  Rovnma  entdeckten  Kohlenfeld 
verhält,  bleibt  abzuwarten. 

Ob  nun  wiriLlkh  alle  Schichten  dieser  fortlaufenden 
Zone  der  Steinkohlenformation  angehören,  bleibt  zunächst 
zweifelhaffc.  Das  Vorwiegen  der  anscheinend  meist  versteir 
nerungsleeren  Sandsteine  erschwert  jedenfalls  die  Altersbe- 
stimmung sehr,  und  es  ist  immerhin  möglich,  dass  mit  der 
Zeit  ein  Theü  der  Schichten  davon  abgetrennt  werden  muss. 

Nach  Thompwm  sollen  die  Kohlenschichten  zuweilen 
durch  Gänge  und  Lager  eines  Eruptivgesteins,  welches  er  für 
Basalt  hält,  durchbrochen  sein,  so  in  Chutu  und  im  Rufidji- 
Thal.  Auch  der  Johnston-Berg  soll  aus  wechselnden  Lagen 
von  Lava  und  Kohlensandstein  bestehen. 

Von  der  mesozoischen  Periode  ist  nur  eine  Formation 
vertreten,  die  Juraformation,  und  zwar  in  der  Gegend  N.-VV. 
von  Mombassa.  Herr  Geh.  Rath  Beffhdt  an  der  Berliner 
Universität  hat  die  Versteinerungen,  welche  Plildebrandt  in 
der  dortigen  Gegend  gesammelt  hat,  bearbeitet.  Es  sind 
Animoniten,  deren  riäcli>ste  Verwandte  in  der  Juraformation 
Vorderindiens  si<  }>  tinden.  Das  Gestein  scheint  »'in  ei^^en- 
reicher,  thoniger  »Sandstein  zu  sein,  in  welchem  sich  zahlreiche 
sphärosideritische  Kniillen  aiistr^'seliieden  haben,  die  bei  der 
Verwitti  l  ung  des  iSaii(Utrin.s  herausfallen.  In  diesen  Knollen 
stecken  die  Versteinerungen. 

Neuerdinurs  hat  Dr.  (\  Schtndt,  welcher  im  Auftrag 
der  O.^tafrikanisc  lien  <  M-sdlsc  haft  da>5  Gebiet  bereist  hat, 
auch  aus  Üsagara  einige  Ge^teuls|»^l)lJen  mitgebracht,  welche 
durch  Führun«;  von  Belemniten  sich  als  der  Jura-  oder 
Kreideformation  angeh()rig  erweisen. 

Von  der  vierten,  der  jüng.steii  Krd-Periode,  sind  alle  drei 
Unterabtheiiungeii  ausgebildet,  Tertiär,  Diluvium  und  Alluvium. 
Die  Tertiärformation  ist  sowohl  durch  Sedimente  als  auch 
durch  Eruptivgesteine  vertreten.  Er.stere  finden  sich  vorzugs- 
weise an  der  Küste.  Sie  bestehen  aus  Korallenfelsen,  Sand- 
.steinen,  Thonen  und  Sauden.  Die  Korallenkalke  ziehen  sich 
in  langem  schmalen  Band  an  der  Küste  entlang.  Auch  die 
Inseln  Zanzihar  und  Pemha  bestehen  vorzugsweise  aus  diesen. 
Der  Sandstein  tritt  z.  B.  an  den  Kosten  von  Zanzihar  auf, 

B3 


34 


th,  Ebort,  Geologische  Verhaltoisse  Deutsch-Ostafrikas. 


und  bei  Daares-Salaam  und  Pangani,  wo  er  die  Korallenkalke 
überlagert  und  als  Baumaterial  benutzt  wird.  Immerhin 
scheint  er  keine  grosse  Ausdehnung  zu  besitzen.  Die  Sande 
und  Thone  breit<'n  ^k-h  dap-cgen  in  der  ganzen  Küstenland- 
schaft aus  und  in  ihiu-n  hndet  man  aiuli  diMi  Copal.  Zur 
Tertiäriurmation  gehörten  vielleicht  auch  3  Kalklager,  von 
denen  das  eine  sich  in  (k-r  Ebene  am  Stn^  Jipe  betiiidet,  das 
andere  am  Unki-n  lifer  üf.s  ivingaiii,  da^  dritte  am  Uovuma. 
Das  am  Kingani  soll  nach  Speke  Versteinerungen  enthalten, 
und  sich  auch  an  der  iSomali-Küste  tinden. 

Die  Eruptivgesteine  der  Tertiärtormation  treten  vorzugs- 
weise am  KiJima  Ndjaro  und  in  seiner  Nachbarschaft  auf, 
und  ziehen  sich  von  da  nordwärts  bis  zum  Kenia.  Es  sind 
vorwiegend  Trachyte  und  Basalte.  Aach  Obsidian  ist  ge- 
fanden worden.  Der  Kilima  Ndjaro  ist  ein  ehemaUger  Vulkan. 
Erst  kürzlich  zur  Ruhe  gekommene,  reßp.  nur  momentan 
ruhende  Vulkane  finden  sich  in  dem  Gebiete  mehrere;  so  einer 
südlich  des  Baringo-Sc.  der  Doengo  Mburo,  an  dessen  Füss  es 
30  bis  40  rauchende  Krater  giebt  und  viel  heisse  Quellen. 
Ferner  ist  der  Ngai,  südlieh  vom  Natronsee  und  N.-W.  vom 
Kilima  Ndjaro  noch  in  Bewegung  und  von  heissen  Quellen 
umgeben.  Letztere  finden  sich  durch  das  ganze  Massai-Land. 
Graf  Pft'il  beschreibt  eine  heisse  Quelle  aus  dem  Chutu- 
Land,  am  Fuss  eänes  Granitrückens  bei  Kisagi  gelegen.  Die- 
selbe setzt  Sinter  ab  und  soll  auch  als  Heilquelle  zu  be- 
nutzen sein.    Er  hat  dieselbe  Markus-Brunnen  genannt. 

Dihivium  und  Alluvium,  die  beiden  jüntjsten  Formationen, 
finden  sicli  m  gros.ser  Verbreitung,  besouilt  rs  in  den  Flus.s- 
thälern  und  Ebenen.  Es  sind  Thone.  Sande,  Lehme,  Schlicke 
und  huüu»8t;i  ßiidungcn.  Diese  Schiclitcii  hefeni  hier  offenbar 
fruchtbare  Böden,  namentlich  scheinen  die  meisten,  die  Ober- 
fläche bildenden  Schichten,  einen  hohen  Humu.sgehalt  zu 
besitzen. 

Eigenthümliche  Erscheinungen  bieten  zwei  Ebenen, 
welche  sich  vor  dem  6ehäng(>  der  Hochebene  befinden,  die 
Makata-Ebene  in  Usagara  und  die  Ebene,  welche  der  Ulanga 
durchfiiesst.  lieber  beide  berichtet  Graf  Pfeil  in  den  Peter- 
mann'schen  Mittheilungen.  Die  ülangaebene,  die  eine  be- 
deutende Ausdehnung  hat  (Pfeil  schätzt  sie  auf  2000  m. 
Breite),  wird  zur  Regenzeit  vollständig  mit  Wasser  erfüllt. 
Von  den  steilen  Bergen  rings  herum  kommt  das  Element  mit 
Macht  herunter,  so  dass  die  ganze  Ebene  als  ein  reissender 
Strom  erscheint.  Zur  trocknen  Jahreszeit  bleibt  das  Gebiet 
z.  Th.  Sumpf,  z.  Th.  trocknet  es  docli  so  weit,  dass  die  Ein- 
geborenen^  die  bei  der  Regenzeit  auf  die  .  Berge  gezogen 


Digitized  by  Google 


TÜL  Ebert,  Geologische  Verfiiiltnisso  Doutsgh-Ot>taiiikas.  35 


wiuei],  »ich  auf  di^n  Inseln  des  Stromes  niederlassen  und 
die  herrlichsten  RMisfMhier  erzielen.  Im  Gegensatz  dazu  wird 
die  ^lakata-lJ>ene,  welche  uns  einem  zähen  grauen  Lehme 
besteht,  zur  Regenzeit  in  einen  Sumpf  verwandelt,  in  der 
trocknen  Jahreszeit  aber  hart  wie  Fels,  und  von  Sprüngen 
und  Rissen  durzogen,  so  dass  nur  liaiies  Gras  gedeihen  kann. 
Dies  Gebiet  scheint  aber  aucli  das  einzige  in  dem  der  Hoch- 
ebene vorgelagerten  weiten  Lande  za  sein,  von  dem  man 
direkt  sagen  kann,  es  ist  unfnichtbar,  sonst  überall  ,  sind  alle 
Rebenden  von  der  Fmchtbarkeit  des  Landes  überrascht.  Die 
Hochebene  ist  noch  zu  wenig  gleichmassig  erforscht,  um 
schon  jetzt  ein  Urtheil  zu  föUen. 

Bevor  ich  auf  die  Erörterung  des  praktischen  Nutzens 
eingehe,  den  uns  die  geologischen  Verhältnisse  versprechen, 
will  ich  noch  die  Vertheilung  der  geologischen  Formationen 
skizziren  und  zwar  in  Beziehung  auf  die  Oberfiächegestaltiing 
des  Landes  und  auf  geologisclie  Verhältnisse  Südafrikas. 

l)ie  ganze  Fläche  Centraiostafrikas  wird  zunächst  i'i 
zwei  grosse  Parthieen  getrennt,  das  Küstenberglaiid  nnd  die 
Hochebene.  Er.steres  ist  gegen  letzteres  abgegrenzt  durch 
einen  Steilrand  von  ca.  30U0  bis  üOOO  Fuss,  wel<  ii  i  et^vH 
im  8"  südlicher  lireite  am  weitesten  von  der  Küste  zurück- 
liegt, gegen  N.  dann  sich  der  Küst*^  nähert,  etwa  bis  der 
Insel  Pemba  gegenüber,  um  dann  wieder  in  der  Richtung 
nach  dem  Kilima  Ndjaro  zurückzuweichen.  r)ie  krystalli- 
nischen  Schichten  der  ältesten  Periode  tinde.n  .sie Ii  an  die  Ober- 
tiäche  tretend  vorwiegend  auf  dem  Hochplateau.  Ferner  werden 
durch  den  Steilrand  zwei  'Sandsteingebiete  geschieden:  das 
der  Küstenberge,  lediglich  aas  den  jüngeren  Sandsteinen 
zusammengesetzt,  welche  nach  allen  Beobachtungen  der  Stein- 
kohlenformation  oder  doch  Formationen  der  paläozoischen 
Epoche  angehören,  und  da»  des  Hochlandes,-  welches  die 
krystaUinen  Schiefer  und  Granite  überlagert.  Sowohl  die  Ur- 
gesteine als  die  Sandsteine  des  Hochlandes  sind  am  Steilrand 
mehr  oder  minder  steil  nach  O.sten  geneigt:  die  Schichten  des 
Küstenberglandes  neigen  ebenfalls  nach  Osten,  aber  sanfter. 

Es  ist  nun  gewiss  kein.  Zulall,  dass  wir  in  Südafrika 
ähnliche  geologische  Verhältni.sse  antreffen.  Audi  dort  trennt 
ein  Steilrand,  die  sog.  Quatlambakante,  das  Gebiet  in  ein 
Küstenland  und  ein  Hochplateau.  Auch  dort  liigern  auf  ge- 
falteten Gesteinen  der  ältesten  l'eriode  Sandsteincompiexe  iu 
horizontaler  Lagerung.  Dort  wie  hier  la«jern  an  der  Üa^us 
der  Sandsteine  Conglonierate.  Die  jüngeien  Formationen 
neb.st  der  Steinknhienformation  fimh'u  sicli  auch  in  Südafrika 
nur   in    dem   Yorlaude   nacii  der   Küste  zu.  Sämmtliche 

B'd*  " 


Digitized  by  Google 


36       Hl  l^firti  Öeologimhe  VerhiltiutB»  beiilBoM)staMin8L 


Schichten  neigen  anch  nach  Osten.  Bs  kann  also  wohl  kein 
Zweifel  bestehen,  dass  die  geologischen  Verhältnisse,  resp. 

die  geologische  Entstehungsgeschichte  beider  Gebiete  eng 
mit  einander  verknüpft  ist.  Nun  giebt  es  aber  noch  ein 
drittes  Gebiet,  welches  die  gleichen  geologisclien  Verhältnisse 
hat,  Vorderindien,  nur  mit  dem  Unterschied,  dass  hier  die 
Schichten  nach  Westen  geneigt  sind,  und  ebenso  zeigen 
Nordostafrika  und  die  Insel  Madagaskar  ähnliche  Ausbildung. 
Es  gewinnt  deshalb  die  Theorie  mehr  nnd  iiiehr  an  Boden, 
welche  voraussetzt,  dass  in  alter  Zeit  Afrika  mit  Vorderindien 
verbunden  war.  Der  indische  Oceau  exi.stirte  in  seiner 
jetzigen  Ausdehnung  nocii  nicht.  Da  erfolgt»^  ein  Einbruch, 
ähnlich  wie  wir  ihn  unlängst  bei  der  Katastrophe  des  Kra- 
katau  erlebt  liahen,  nur  gewaltiger,  umfassender.  Ein  neuer 
Ocean  bildet  sich  und  neue  Umrisse  der  Festländer  entstehen. 
Eine  der  Bruchünien,  welche  den  Einsturz  verursacht,  ifst  uns 
erhalten,  sie  tritt  uns  in  Süd-  und  Ostafrika  als  Steilrand 
zwischen  Küsten  und  Hochland  entgegen.  Das  ganze  Küsten- 
land ist  nm  tansende  von  Fuss  gegen  das  Hochland  versenkt 
Der  Umstand,  dass  die  SteinkoMnnformation  nnd  die  jüngermi 
Formationen  nur  im  Küstengehirge,  noch  niemals  anf  dem 
Hochland  gefunden  worden  sind,  spricht  weit^  dafür,  dass 
der  Bruch  vor  Ablagerang  der  Steinkohlenformation  erfolgt 
sein  muss,  wäre  er  später  erfolget,  so  müsste  man  auf  dem 
Plateau  Theile  derselben  in  ursprünglicher  Lagerung  finden. 
Auch  später  noch  sind  Spalten  in  diesem  Gebiete  entstanden, 
die  tljeilweise  ebenfalls  Bräche  nach  sich  gezogen  haben, 
aber  nur  örtliche,  keine  von  diesem  Umfang,  theilweise  durch 
jüngere  Eruptivgesteine  ausgefüllt  worden  sind. 

In  unserem  Gebiet  dürfte  nach  meiner  Ansicht  eine 
Spalte  oder  vielmehr  ein  Spaltensj'stem  vorhanden  sein,  das 
noch  nie  fit  völlig  geschlossen  ist.  Verbindet  man  nämlich 
du«  Nordrud-  Nyitssn  mit  dem  Nordwestende  des  Kiiima 
Ndjaro  und  dieses  mit  di  m  Haringo-See  auf  der  Karte  durch 
eine  Linie,  so  fallen  in  die  nächste  Umgebung  dieser  Linie 
die  unzähligen  heissen  t^uellen  und  eine  Reihe  von  ausge- 
sprochenen kleinen  Vulkanen  resp.  Kratern,  welche  zum  Theil 
noch  nicht  in  Ruhe  sind.  Ich  erinnere  an  die  vorhin  er- 
wtthnten  Quellen  und  Krater  des  Massai-Landes.  Anch  die 
Entstehung  der  grossen  Seen  wird  anf  Senkungen  in  Folge 
von  Brüchen  zurückgeführt 

Eigenthümlich  ist  es,  dass,  während  der  Nyassa  nur 
S  ü  s  swasserthiere  enthält,  im  Tanganyika  vorwiegend  Thiere 
leben,  welche  salziges  resp.  brackiaches  Wasser  ver- 
langen.   r/iofi^iMW  stellt  die  Hypothese  auf,  dass  in  früheren 


Digitized  by  Google 


s 


Th.  Ebert,  Oeologisdi«  VeriititDiiBe  Deoisoh-Ofttefdkas.  37 


Zeiten  im  heutigen  Kongogebif^t.  vom  Tanganyika  bis  zum 
westlichen  Kästengebirge,  ein  gro.sse«  liinncnmeer  existirte, 
welches  bei  der  Erhebung  des  Landes  aus  tieja  Ocean  als 
grosser  Salzsee  zurückgeblieben  war.  Die  Wasser  flössen 
dann  »päter  durch  einen  Durchbrach  der  Westküste  snm 
atlantisäien  Ocean  ab,  während  in  dem  durch  Brüche  ent* 
standenen  Becken  des  Tanganyika  ein  Theil  zurflckblieb. 

Doch  kehren  wir  von  dieser  theoretischen  fixcursion 
zurück  zu  nüchterner  Betrachtung.  Untersuchen  wir,  ob 
unser  Gebiet  nutzbare  Erden  und  Mineralien  aufweist,  welche 
einen  wirthschaftlichen  Gewinn  versprechen.  Nun,  da  ist 
allerdings  noch  nicht  viel  Sicheres  bekannt.  Andererseits 
sind  aber  gewisse  Erwartungen  nicht  unberechtigt,  besonders 
wenn  man  bedenkt,  dass  bei  den  ersten  Anfängen  der  Kolo- 
nisation Südafrikas  die  reichen  Schätze  auch  noch  nicht 
bekannt  waren,  welche  jetzt  zur  Steigerung  der  Wohlhaben- 
heit der  dortigen  Kolonisten  so  viel  beitragen. 

Auf  die  Verbreitung  von  T honen  habe  ich  schon  hin- 
gewiesen. Krapf  erwähnt  eben  solche  aus  Usambara.  Sand- 
steine habe  ich  mehrere  erwähnt,  welche  derselben  sich 
verwenden  lassen,  muss  die  Zukunft  lehren.  Kalksteine 
sind  ebenfalls  vorhanden.  Kohlen  sind  mehrfach  vom  Tana 
bis  zum  Rovuma  beobachtet.  Welche  derselben  abbauwürdig 
sind,  lässt  sich  noch  niclit  übersehen.  Am  Rovuma  und 
Ruhdji  scheint  eine  Gewinnnui!  innglieb.  Salpeter  und 
Natron  soll  sich  in  Np-iri,  nördlich  vom  Kiluna  Ndjaro,  in 
weiten  Strecken  als  Kruste  des  Rodens  tinden,  ebenso  Salz 
und  Salpet, er  iit  Marejipa  Mkali,  dem  westlichen  Ldüiistrich 
von  Usagara.  i>e»tlich  vom  Mvvapwa  in  Usagara  hat  Stanlcij 
Steinsalz  beobachtet.  Ueberhaupt  ist  Salz  mehrfach  im 
Innern  des  Landes  angetroffen,  su  bei  Kahe,  Pare,  im  Massai- 
Gebiet  etc. 

Bleierze  sollen  sich  in  manchen  Sandsteinen  der  Hoch- 
ebene finden,  so  in  Usambara  und  östlich  vom  Kilima  Ndjaro. 
Gold  nach  Fischer  im  n()r(ilichen  Ma^sailand.  Kupfer  soll 
es  im  Inneren  des  Hochlandes  geben.  Jedenfalls  ist  die  Ver- 
arbeitung des  Kupfers  bis  zur  Küste  bekannt  und  Schinuck- 
sachen ans  diesem  Metall  beliebt. 

Antimongru  b t  Ii  sind  früher  in  der  Gegend  von  Mom- 
bassa  im  Betrieb  gewesen. 

Graphit  ist  nach  Pater  Horner  in  den  Bergen  von 
Ukami  nicht  selten,  und  wird  von  den  Eingeborenen  zur 
Glasirung  von  thönernen  Gefässen  benutzt.  Thompson  hat 
graphithaltige  Gesteme  nördlich  vom  Kilima-Ndjaio  entdeckt. 


üigitizeü  by  <jüOgle 


39        Tb.  Ebert,  Oecdogische  YerhSltni^O'  Dcatsch-Oätafrikas. 


'  Ki.sen  ist  mehrfach  verbreitet.  Ei.seuhaltij!;^  Sande 
werden  von  den  Piingeboreneii  geschlemmt  und  das  gewonnene 
Eisen  verarbeitet,  lioth  z.  B.  erwähnt  aus  dem  Material  von 
der  Deckens  Sand  aus  einem  Flussbett  von  1150  m.  Höhe, 
in  dem  Magneteiseakörner  liegen,  welche  von  den  Einge- 
borenen gewonnen  und  verarbeitet  werden.  »Die  Zubereitung 
des  Eisenerzes  erfolgt  in  der  Weisj,  dass  der  geseblemmte 
Sand  in  tiefen  Gruben  geschmolzen  wird  und  mafi  nach  dem 
Erkalten  mit  iSchlacken  gemengtes  Eisen  erhält.  Das  rohe 
Eisen  wixd  dann  im  Schmiedefeuer  verarbeitei«  Auch  in 
Usambara  soll  es  Eisenerze  geben.  Die  Sandsteine  von  Usui, 
Uzinza  und  Tnyamwiesi  sollen  ebenfalls  reich  an  Eisen  sein 
u,  8.  w.  Jedo(  Ii  lässt  sich  aus  der  Littf^ratur  niclit  Consta- 
tiren,  ob  eis  Eisenlager  «riebt,  welche  eine  Grewinnung  in 
europäischem  Sinne  ermögUchi 

Copal  ist  in  den  jungen  Bildungen  an  der  Kfisfe  sehr 
verbreitet  und  dürfte  als  gesuchter  Handelsartikel  früher  oder 
später  in  ausgedehnterem  Maasse  als  heute  gewonnen  werden. 


Digitized  by  Go..*v.i^ 


fietraehtnngen  fiber  den  Heehanismns  des 

Faukeiifells.  *) 

Von 

Prof.  A.  Fick 

io  Würzburg. 

Aus  den  leichtest  zu  beobachtenden  £rscheinangen  des 
Gehörs  «cheint  mir  hervorzogeben,  dass  onser  zwar 
nicht  besondere  Tonhöhen  be^natigt,  wohl  aber  regehn&ssig 
periodische  Schwingongen  —  Klänge  —  überhaupt  gegen- 
Tiber  einzehien  aperiodischem  Anstöseen.  In  der  That.  wird 
Jeder  zugeben,  dass  der  Eindruck  vom  KiihHb  eines  in  der 
Nähe  abgefeuerten  Ges(?hützes  den  Eindruck  von  einem 
Trompetenstosse  nicht  in  ähnlichem  Maasse  an  Stärke  libt  r- 
trifFt,  wie  dio  Amplitude  der  durch  das  Geschütz  erzrf igten 
Luftschwingung  die  Amplitude  der  oinzehien  von  dor  Tu  mpete 
ausgehenden  Welli».  Es  rnuis«  nlsn  im  Schallübertragungs- 
apparate de^  Ohff-v  cinf  Sumiiiiriing  der  Wirknng  regel- 
mässig aufeinandfrtoigi'iuler  .Oscillatioiipii,  eine  sogi'iiannte 
Resonanz  stattfinden.  Die  Fähigkeit  iles  raukenfellw.  Tone 
von  beliebiger  Hr.ht'  anniUn  rnd  gleich  gut  auf  das  innere 
Ohr  zu  übertragen,  kann  ako  nicht  darauf  beruhen,  dass 
diese  Membran  —  wi(^  man  jetzt  meist  annimmt  —  wegen 
sehr  hoher  Lage  ihres  Kigentones  and  bedeutender  Dämpfung 
ihrer.  Schwingungen  annähernd  aperiodisch,  d."  h.  ohne  er- 
hebliches Nachzittem  mit  Luftsschwingungen  mitschwingt. 
Im  Gegenthei]  müssen  wir  im  Paukenfell  einen  eigentlich 
resonanzfähigen  Körper  erblicken,  der  aber  so  beschaffen  ist, 
dass  er  nicht  nur  auf  einen  oder  einige  wenige  Kigentone 
resonirt,  sondern,  dass  er  auf  alle  Töne  der  musikalischen 
Scala  annähernd  gleii^  gut,  nach  Maasagabe  der  objectiven 


*)  Abdruck  des  gleichnsmigaii  Aufsatzes  des  Verf^ers  aus  dem 
Aiühiv  fOr  Qfarenlietllniiide. 


40    A.  Fick,  BetracbtttogeQ  über  den  MeohaiuMnus  des  i  aukeufells. 


Stärk«*  des  Tonps  resoiiirt.  Dass  solche  Körper  möglich 
sind.  (Ihvom  können  wir  uns  an  den  Resonanzorgan dfr 
bait»'mji.strum<'nte.  Geige,  Klavier  etc.  j«den  Augenhlick  über- 
zeug» n.  Sie  schwinj  fi  merklich  nach  und  doch  resoniren 
sie  mit  allen  Tönen  gleich  gut. 

Das  rankenft'll  des  menschlichen  Ohrf^s  sehpint  mir 
nun  zn  dief^er  uaiver.salen  Resonanz  berähigt  zu  öein  durch 
die  Pnnwpbung  des  Hammerstieles  längs  eines  seiner  Radien. 
In  der  Thai,  die  spannenden  Kräfte,  welche  auf  den  ein- 
gefügten starren  Radin«  von  Seiten  der  Membran  wirken, 
kann  man  »ich  ausgeübt  denken  von  einzelnen  Sectoien  und 
Streifen  derselben,  die  tJieils  vom  centralen  Ende  des  Radius, 
iheils  von  seinen  flbrigen  Punkten  aasgehend  sa  den  Funkten 
des  kreisförmigen  Randes  überspringen.  Stellen  wir  ans  för 
den  Aagenblick  einmal  diese  Streifen  anabhängig  von  ein- 
ander vor,  so  können  sie  gewissennassen  als  Saiten  von 
verschiedener  Länge  nnd  wohl  auch  verschiedener  Spannung 
angesehen  werden.  ><  das-s  ihnen  verschiedene  und  ziemlich 
stetig  anfeinanderfolgende  Eigentöne  zukommen.  Die  tiefsten 
Töne  werden  den  von  der  Spitze  des  starren  Radios  aas«' 
gehenden  Sectoren  zukommen,  welche  naheza  in  ihrer  Ver- 
längerung  liegen,  die  höchsten  den  Streifen,  welche  vom 
peripherischen  Theile  des  Radius  ungefähr  senkrecht  zu  seiner 
Richtung  an  nahe  benachbarte  Punkte  des  Randes  über- 
.s} »vi Tillen,  Diese  letzteren  wären  niiinlich  die  kürzesten  und 
wohl  auch  J^tärkBtgespannten  Streifen.  Diese  Streifen,  in 
welche  wir  so  die  Membran  zerlegt  denken,  sind  nun  zwar 
in  Wirkliciikeit  nicht  völlig  freie,  von  einander  unabhängige 
Saiten,  aber  es  werden  doch  gewiss  einzelne  derselben 
schwingen  können,  ohne  dass  wenigstens  die  weit  entfernten 
stark  mitbewegt  zu  werden  brauchen. 

Unter  dieser  Annahme  ist  es  leicht  verständlich,  dass 
die  Membran  regelmässig  periodische  Bewegung  durch  Sura- 
mirung  der  Energie  snccessiver  Schwingungen  gegenüber 
einzelnen  Ansiössen  begünstigt  nnd  doch  Schwingungen  vcm 
beliebiger  Anzahl  und  Form  ganz  treu  auf  die  Spitze  des 
starren  Radius  fiberträgt.  In  der  That,  denken  wir  ans  einen 
beliebigen  Klang  wirkend,  der  sich  zusammensetzt  ans  den 
Partialtönen  von  n,  2n,  dn  etc.  Schwingungen,  immer  werden 
sich  unter  den  Membransteeifen  solche  fuiden,  welche  auf 
die  gleichen  Schwingungszahlen  gestimmt  sind.  Sie  werden 
in  heftige  Bewegung  gerathen  und  durch  Zug  an  ihren  An- 
satzpunkten am  stflffren  Radius  diesen  in  eine  gleiche  Anzahl 
von  Schwingungen  versetzen.  Da  aber  dieser  als  starrer 
Körper  nur  als  Ganzes  schwingen  kann,  etwa  Drehungen  um 


Digitized  by  Google 


A.  Fick.  fietnchtungen  über  den  Mechanismns  des  Paukenfells.  41 


seinen  peripherischen  Endpunkt  ausführend,  ho  werden  in 
d(  r  Bewegnngsfonn  seines  centralen  Endes  die  sanuntlichen 
Gomponenten  vertreten  sein. 

Die  vorgetragene  Anschauung  vom  Mechanismus  des 
Pankenfells  wird  wesentlich  gestfltzt  durch  Vorsuche.  welche 
in  meinem  Laboratorium  angestellt  sind  an  künstlichen 
Membranen,  die  in  allen  wesentlichen  Punkten  dem  mensch* 
liehen  Paukenfell  nachgeahmt,  nur  erheblich  grösser  waren. 
Die  Vf'Tsiuhe  sind  beschrieben  in  der  Inaugural-Dissertation 
des  Dr.  Nnlda*).  Sie  ergaben  erstens,  dass  eine  solche 
Membran  sehr  cliarakteristi^che  Phonautogramme  liefert,  wenn 
man  an  dem  eingefügten  starrf^i  Radius  eine  geeignete  Schreib- 
spitzf  befestigt,  unter  fifr  man  während  des  Mitschwingens 
eine  bernsste  Glasplatte  flnrc  hzicht.  Die  Membran  Im  nistigt 
dabei  keine  besondere  Tonhöhe  und  bei  leicht  analysirharen 
Klängen  entspricht  die  beobachtete  Schwingungsform  sehr 
gut  der  Theorie. 

Der  bei  starken  Erschütterungen  von  der  Membran  aus- 
gebende Nachhall  ist,  der  oben  entwickelten  Anschauung 
entsprechend,  nicht  ein  Ton  oder  Klang,  sondern  ein  Getöse, 
wie  man  es  etwa  })eim  Anschlagen  des  sogenannten  Tam-Tam 
hört,  offenbar  zusammengesetzt  aus  unzahligen  unharmonischen, 
st<»tig  aufeinanderfolgenden  Partialtönen.  Dieser  akustischen 
Erscheinung  entspricht  auch  die  graphische  Darstellung. 
Spannt  man  nämlich  die  Membran  sehr  stark  durch  einen 
liesonderen,  am  starren  Radius  befestigten  Faden  und  brennt 
diesen,  während  die  benisste  Glasplatte  unter  der  Zeichen- 
spitze durchfährt,  ab,  so  erhält  man  eine  Curve,  die  keineriei 
regelmässige  Periodicität  zeigt.  Die  Bewegung  der  Membran 
ist  also  aus  unzähligen  unharmonischen  Gomponenten  zu* 
sammengesetzt. 

Diese  stetig  aufeinanderfolgenden  unzähligen  Eigentöne 
der  dem  Paukenfell  nachgebildeten  Membran  luum  man  auch 
mehr  oder  weniger  isolirt  zu  Gehör  hrmgen.  Beklopft  man 
sie  nämlich  mit  einem  leichten  Stabchen  ganz  leise  und  geht 
man  dabei  dem  starren  Radius  entlang,  etwas  jenseits  des  * 
zentralen  Endes  anfangend,  so  hört  man  eine  Reihe  von 
immer  hoher  werdenden  Klängen.  Sie  sind  natürlich  sehr 
unrein,  aber  dass  ihre  Höhe  zunimmt  beim  Fortschreiten 
von  der  Mitte  zum  Rande  auf  einem  dem  alten  Radius  nahe 
gelegenen  Wege,  darüber  kann  nicht  der  leiseste  Zweifel 
bestehen. 


*}  Wfinlnuis,  Stihersche  UnlTeisiifttsbiioUundhuig  1886. 


Digitized  by  Google 


42  A.  Fiek,  Betncbtoofiioo  über  d«D  Meduuiismiis  des  PaulteiifeUs. 


Ein  Edison'scher  Phonograph,  mit  einer  Membran  der 
in  Rede  stehenden  Art  montirt»  reprodocirt  den  Klang  der 
menschlichen  Stimme  zwar  nicht  so  huit  wie  die  gewöhnlich 
gebranchten  Membranen,  aber  wie  mir  und  einigen  anderen 
Beobachtern  schien,  merkUch  getreuer. 

Wenn  die  Hypothese,  die  ich  vorstehend  za  begrttndttn 
gesacht  habe,  richtig  ist,  so  hätten  wir  das  Gehörorgan  an- 
zusehen als  eine  Ckimbination  zweier  Resonanzapparate.  Der 
erste,  der  Paukenapparat,  hätte  den  Zweck,  mit  Begün- 
stigang  regebnässig  periodischer  Schwingungen  einen  Punkt, 
die  Hammerstielspitze,  und  mittelbar  den  Steigbügel  in 
Schwinge nfrcrj  zn  versetzen,  die  an  FrcqiiPnz  und  Form  den 
einwirkenden  Luftschwingungen  vollkommen  gleichen  und 
die  mit  grösserer  Amplitude  ausgefiihrt  werden,  als  wenn 
die  Lufischwingurigeii  ilirect  auf  den  SteigbiiLri  ]  cuiwirkten. 
Der  zweite  Hesonaiizapparat  in  der  Schnecke  hat  (it-u  Zweck, 
die  einzelnen  romponenten  des  Klanges  an  räumlich  ge- 
trennten Orten  zur  Wirkung  zu  bringeiu 


Digrtized  by  Google 


Dr.  G.  Liadner,  Mittbfüuiigcn  über  parat>itische  >teinato4eQ  etc.  43 


Mittheilungen 

über 

verschiedene  parasitische  Nema- 
toden 

und  liie  Rbabditist'ormeu  dersedb^ 

sowie 

aber  gif  tigpe  Miesmuscheln, 

Von 

Dr.  G.  Lindner, 

Generalarzt  a.  D. 
^-«>^ 

Zur  Klassf  dnr  Rundwürmer  (Annelidfm)  zählt  man 
namentlich  die  verbchiHd«nen  Familien  der  Nematoden,  von 
denen  mehrere  Arten  als  Schmarotzer  h('sonders  im  Darm- 
kanal von  Thieren  und  Meiischpii  vurkommen.  Hierzu  ge- 
hören die  Ascariden,  die  Filarien  und  Anguilluliden,  die 
Strongyhden  {Slrongylus  und  Dochiniiis)  und  die  Familie  der 
Trichotracheliden,  zu  welcher  unter  anderen  die  Trichina 
spimUs  geUiL 

Qire  Jugendzeit  verleben  die  paraei tischen  Nematoden 
meist  in  der  freien  Natur  in  faulenden  organischen  besonders 
animalischen  Substanzen,  sowie  in  den  mit  Fäulnissstoffen 
imprägnirten  oberen  Bodenschichten,  Ihre  weitere  Ent- 
wickhing und  Metamorphose  bis  zur  vollständigen  Ausbildung 
des  Thieres  erlangen  sie  dagegen  gewöhnlich  erst  als  Schmar 
rotzer  im  thierischen  oder  menschlichen  Organismus.  Seltener 
werden  sie  schon  im  freien  Leben  voliständig  geschlechtsreif 
und  sie  erzeugen  dann  Junge,  welche  wie  die  Alten  para- 
sitische Befähigung  besitzen. 


Digitized  by  Google 


44   Dr.  G.  liadner,  Mittlieiiiiiigw  Aber  panaitisolie  Kematodea  €Ao. 


Die  im  Freien  lebenden  Nematodenarten  zeichnen  sich 
dnzch  eine  characteristische  Form  aa«,  welche  man  nach 
Dajardin's  Vorgang  mit  dem  Namen  »Rhabditideii«  be- 
zeichnet. Von  ihnen  gibt  es  nach  Oerley  26  verschiedene 
Arten,  welche  meist  getrennten  Geschlecht,  einige  anschei- 
nend parthogenetisch  sind. 

Die  Ankylo8tom»'n  (Ämhißostomuni  duodenale  oder  Doch- 
mius  duodenaUs)  sind  gefähriiche  Blutsanger  auf  der  Schleim- 
haut des  Dünndarms,  besonders  d»'s  Leerdarm«  (Intestinum 
j^junnm),  welchf»  daselbst  nff  massenhaft  anftreten  rnid  eine- 
ansehnliche  fTrr)ssf»  (Weilxlien  vrni  10  bis  zu  1  >^  mm,  Männchen 
von  6  bis  zu  lU  mm)  «TrciL-hen.  »Sie  kommen  hauptsächlich 
in  warmem  Klima,  besonders  in  Aegypten  und  Brasilien  vor. 
doch  hat  man  sie  in  nen<Mer  Zeit  aucli  in  verschiedenen 
Gegenden  Kuropas,  namentlich  in  Italien,  z.  B.  im  Jahre 
1879 — 80  unter  den  Arbeitern  des  Gottliard-Tunnels,  im  noid- 
westlichen  Deutschland  (bei  Köln  und  Aac  hen)  in  Belgien  etc. 
vorzugsweise  unter  Ziegelbn  nnern,  aber  auch  unter  Gruben-, 
Berg-  und  Hüttenarbeitern  l)eobachtet.  Diese  Nematoden 
haben  ein  konisch  zugespitztes  Kopfende  mit  einer  bauchigen 
nach  Art  eines  Schropuiopfes  wirkenden  Mnndkapsel  nnd 
einem  dahinter  liegenden  Haftüpparate  im  Munde,  bestehend 
aus  kieferartigen  Verdickungen  am  oberen  Rande  mit  je  zwei 
klauenfdrmigen  kräftigen  Haken  und  mit  zwei  schwächeren 
Zahnfortsätzen  am  gegenüberliegenden  Dorsalende  (cf.  Lenckart, 
Die  menschlichen  Parasiten,  Bd.  II.  S.  410).  Mit  diesem 
Apparate  bohren  sie  die  riünndannschleimhant  an  und  nähren 
sich  hauptsächlich  von  dem  Blute  ihres  Wirtlies. 

I\Tan  erkennt  die  betreffende  Wnrmkrankheit,  die  sog. 
AnckyhstofniasU  oder  Avfiemia  laterarivnnti  hauptsächlich 
an  dem  oft  massenhaften  Abgange  der  charakteristisch  ge- 
formten Ankylostomum-Fiier  in  den  bald  dünnflüssigen,  bald 
breiigen,  bald  ziemlich  consistenten.  nicht  <^M^^n  blutig  ge- 
färbten Stulilcntlecnmgcn  In  Folgt'  des  aniiaitendcn  Hlnt- 
verhistes  entistelit  eim*  alimählig  zuneimx'ndc  Blutleere  mit 
Vcrmiudernng  der  rothen  Blutkörperchen  und  unter  Ent- 
wicklung von  vf  rs(  hiedenen  inneren  Organleiden  eine  hoch- 
gradige Schwäche  öfters  mit  tödtliehem  Ausgang. 

Tu  der  J^ähe  von  Kassel  fand  der  Vortragende  in 
schlammigem,  von  Gänsen  und  Enten  zahlreich  bevölkertem 
Bachwasser  wäluend  der  wärmeren  Jal»r«'szeit  zu  wiederholten 
Malen  Larven  von  Dochmien,  welclie  jungen  Ankylostomen 
bis  zum  Verwechseln  glichen.  Wahrscheinlich  war  dies  der 
bei  Thieren,  besonders  beim  Fuchse  und  Hunde  gelegentlich 
im  Dünndarm  schmarotzende  Vodmim  tru^mweephälus^ 


Digitized  by  Google 


tor.  6.  Ltndne^  tfittlieiiiitigen  über  pArasitisohe  Ksittaiodeii  eto.  4ö 


welcher  nach  Leuekart  mit  dem  orientalischen  Dochmius 
nahe  verwandt  ist.  Beide  Arten  koinnit  n  nur  in  schmutzigem, 
animalische  Zersetzungsstoffe  in  reiclilicher  Menge  enthal- 
tendem Wasser,  in  Cisterneu,  Pfützen  8.  w.  vor  und  letz- 
terer scheint  vornigsweise  lehmhaltlgen  Erdboden  za  Uel>en. 

Za  den  im  menschlichen  Darm  zuweilen  schmarotzenden 
I^ematoden  gehören  femer  die  Darm-  nnd  Kothälchen  {Anguü^ 
hilae  intestinales  et  Biercoraka)^  welche  man  gleichwie  die 
Ankylostomen  oft  gruppenweise  in  den  Schleimflocken  diar- 
rhöischer  Stuhlentleerungen  findet.  Kach  Lenckart  und 
Grassi  sind  die  Anguillulae  inieMfUÜes  hermaphroditische 
Formen,  welche  sich  im  Freien  aus  Anguiilulae  siercorales 
durch  Metamorphose  entwickeln. 

Ihre  pathologische  Bedeutung  wird  vielfach  unterschätzt, 
denn  nach  den  Beobachtungen  von  Golgi  in  Italien  und 
Normand  in  Toulon  kihmen  sie  für  Gesundheit  und  Leben 
des  Menschen  dadurch  gefährlich  werden,  dnss  sie  massen- 
haft in  die  Lebergänge,  die  Darmdrfisen,  den  Ausfiüirunga- 
gang  der  Bauchspeicheldrüse  u.  s.  w.  eindringen. 

Die  Angnillulm  aguatiks,  terrieolae  und  aceti  sind  nur 
frei  lebende  Formen  der  fihabditiden.  Letztere  finden  sich 
nicht  selten  in  dünnem  aus  Hrauntwem  oder  Bier  bereitetem 
Essig,  welcher  arm  an  Essigsäure  ist,  in  der  Luft  sich  leicht 
zersetzt  und  dann  die  aus  Schimmelpflänzchen  hestehende, 
rahmartige  Essigmatter  bilden,  welche  jenen  Thierchen  mit 
zur  Nahrung  dient  Nach  ärztlichen  Beobachtungen  (cf. 
Dr.  Wiel,  Diätisches  Kochbuch,  1881.  S.  178)  gibt  ein 
solchi'r  Essig  zuweilen  zu  chronischen  Verdauungsstörungen 
und  tieferen  Magenleiden  Anlass. 

Diese  Anguilluliden  lassen  sich  leicht  züchten,  wenn 
man  zu  einem,  vereinzelte  Rhabditiden  enthaltenden  Essig 
etwas  frisches,  oder  bereits  faulendes  Hühnereiweiss  od^ 
Blutserum  etc.  zusetzt.  In  den  zu  Boden  sinkenden  Eiweisa- 
flocken  flndet  man  dann  gewöhnlich  schon  nach  einigen 
Tagen  förmliche  Ne  ster  von  oft  knäuelartig  verschlungenen 
jungen  und  alten  A eichen.  Zu  ihrem  Gedeihen  bedürfen  sie 
hauptsächlicli  der  Wärme,  nni  besten  zwischen  20  bis  HO*^  C, 
während  sie  die  Entziehung  von  Licht  und  Luft  recht 
gut  vertragen.  Dnrch  eine  dem  menschlichen  Mugmsafte 
nachgebildete  pei>.siu haltige  Säuremischung  werden  sie  nicht 
getödtet. 

Nach  Schluss  dieses  Vortrages  wurden  Culturen  von  Essig- 
älchen  in  eineia  mit  Hühnereiweiss  vermischten  Essig,  ferner 
in  Spiritus  aufbewalute  Exemplare  von  Anchylostomum  duo- 
denale nebst  den  Eiern  derselhen,  für  deren  Znsendung  der 


Dr.  G.  lindner,  MiHheiluogen  über  parasitische  Kematoden  etc. 


Vortragende  dem  Herrn  Professor  Leichtenstern  zu  Cöhi 
verbindlichsten  Dank  aussprach.  so\vi<'  Z<'i(  hnunj^en  und  Ab- 
bildungen von  Dodinäus  ti  iyoitoceijlaiUis,  tlu  ils  iiatli  Leuckart 
a.  11.  0.,  theils  nach  dein  Befunde  in  hiesigem  Bachwaeser 
vorgezeigt  und  deraonstrirt. 

Demnächst  wurde  der  <>igenthümlichen  Wahrnehmnng 
gedacht,  dass  manche  zu  den  niederen  und  niedersten  Thieren 
gehörenden  Schmarotzer,  von  den  Khizopoden,  Monaden  und 
Giiiaten  aufwärts  bis  zu  gewissen  Nematoden  gegen  organische 
fftr  höhere  Thiere  und  Menschen  verderbliche  Gifte  mehr 
oder  weniger  unempfänglich  zu  sein  scheinen. 

Auch  bei  verschiedenen  etwas  höher  als  genannte  Para- 
siten entwickelten  Thien-n,  z.  B.  bei  M  »llasken  und  Radiaten 
beobachtet  man  die  Kigenthüinlichkeit,  dass  sich  in  ihrem 
Körper  unter  Umständen  ein  Gift  entwickelt,  welches  auf 
höhere  Thiere  übertragen,  das  Leben  derselben  vernichtet, 
während  die  Träger  des  Giftes  selbst  nur  wenig  dagegen  zu 
reagiren  scheinen. 

Besonders  auffallend  ist  in  dieser  Hinsicht  das  zeitweise 
Vorkommen  von  L'ittiiit  ji  iMii  sinascheln  im  Hafenwasser  bei 
Wilhelmsliaven.  Diese  Krseli  itimig  wurde  im  Laufe  der 
letzten  Jaiire  daselbst  meliniials,  besonders  im  Spätsommer 
und  Herbst,  beobachtet  und  im  Monat  October  1885  wurde 
hierdurch  eine  Massen  Vergiftung  von  19  im  dortigen  Hafen 
beschäftigten  Werftarbeitern  veranlasst,  von  denen  vier  binnen 
kurzer  Zeit  starben.  Nach  den  Untersuchungen  von  Proifessor 
M.'Wolff  hat  das-Moschelgift  hauptsachlich  in  der  lieber 
des  Thieres  seinen  Sitz  und  Professor  Brieger  wies  nach, 
dass  sich  aus  den  Giftmuscheln  ein  widerlich  riechendes, 
eminent  giftig  wirkendes  basisches  Fäulnissproduct,  welches 
er  zu  den  giftigen  Ptomainen  oder  Toxinen  zählt  und  My  tilo- 
toxin  nennt,  als  Träger  des  specifischen  Muschelgiftes  dar- 
stellen lässt.  Auf  kleinere  Thiere.  besonders  Kaninchen, 
wirkt  dieses  Gift,  ähnlieh  wie  die  Biausäui'e  schnell  tödtlich. 

Kreisphysikns  Dr.  S  c Ii  m  i  d  t  m  a  n  n  in  Wilhelmshaven 
wies  durcli  seine  seit  Herbst  1885  öfters  wi(;derholten  Ver- 
suche nach,  dass  die  Bedingungen  für  die  Entwicklung  des 
Mytilotoxins  unter  den  im  dortigen  Hafenwasser  lebenden 
Miesmuscheln  periodisch  auftreten  und  nach  kürzerer  oder 
längerer  Zeit  veischwiii<len.  Während  der  Giftp;'riode  wurden 
frische  und  gesunde,  mithin  essbare  Miessmuschehi  wenn  sie 
in  das  stagnirende  Wasser  des  Hafens  in  Netzen  oder  Ivn-beii 
eingelegt  wurden,  schon  nacli  Verlauf  von  24  Stunden  in 
eminent  giftige  umgewandelt,  ohne  daduveh  abzusterben  und 
umgekehrt  Hessen  sich  die  im  Hafen  w asser  lebenden  giftigen, 


Digitized  by  Google 


Ihr.  G.  Lmduer,  MittheiloDgea  über  paraatäsohe  Nomatodea  eto.  47 


bezw.  daselbst  giftig  gemachten  Mnscheithiere  binnen  wenigen 
Tagen  wieder  entgiften,  nachdem  sie  in  die  offene  See  zurück- 
gebracht worden  waren 

Hieraus  ergibt  sich,  dass  das-s  das  Mitylotoxiii  walir- 
scheiiilich  erst  im  Körper  des  Muschclthieres  an>  l!^4^^rogenen 
Nährstoffen  sieh  entwickelt  und  dass  das  qu.  Gilt  auf  die 
Muscheln  nicht  \  <T<l'  rl)!i(  h  wirkt,  wie  auf  höhere  ihiere 
und  auf  den  Men^then.  obseinui  es  eine  sj);'cifische  Leber- 
krankheit bei  ersteren  zu  veraula-sseu  sclieint.  — 


üeber  giftige  llieBmiisehelii, 

namentlich  über  den  mikroskopischen  Befund  bei  giftigen, 
verglichen  mit  dem  ßetunde  bei  normalen,  essbaren  Mies- 
muscheln '*'). 

Vou 

Dr.  G.  Lindner, 

Geaeralant  a.  D. 

In  der  Sitzung  des  Vereins  vuni  ü.  Mai  d.  J.  kam  unter 
anderem  die  im  Monat  October  1885  in  Wilhelmshaven  vor- 
gefallene Massenvergiftung  von  19  Personen  durch  den  Genuas 
von  gekochten  Miesmuscheln  aus  dem  dortigen  Hafenwasser 
zur  Sprache,  wobei  besonders  erwähnt  wurde,  dass  dieser 
Vor&ll  zu  eingehenden  wissenschaftlichen  Forschungen  nach 
dem  bisher  unbekannten  Wesen  des  Muscbelgiftes  Anlass 
gegeben  habe.  Namentlich  wurde  der  interessanten  Ünter- 
suchaugen  der  Professoren  Rl.  Wolf  und  Brieger,  sowie 
der  von  Kreisphysikus  Dr.  Schmidtmann  vorgenommenen 
Muschelzüchtungen  und  Vergiftungsversuche  an  Kaninchen 
gedacht. 

Am  30.  September  d.  J.  hat  in  Wilhelmshaven  wiederum 

durch  den  Gennss  von  Muscheln  aus  dem  Hafenwasser  eine 
Vergiftung  von  drei  Handwerkern  stattgefunden,  von  denen 
einer  nach  V»M'huif  von  6  Stundi^n  sfarl).  withrend  flie  beiden 
anderen  nach  schwerem  Krankenlager  iaiig^iani  genasen.  In- 

»  .         _  _ 

*)  Bereits  TerüffeotUcbt  in  der  Deotschen  Medicmalzeitnng  1888. 
Nr.  49.  60. 


Digitized  by  Google 


48  Ör.  G.  lindner,  Üebor  giftige  Miesmuscheln. 


zwischen  war  durch  die  seit  Herbst  1885  von  Kreisphysikiu 
Dr.  Schmidtman  n  in  W.  alhnonatlich  vorgenommenen 
Tliierv ersuche  die  Thatsaclie  eines  örtlich  begrenzten  Gift* 
bezirkes  und  einer  zeitlichen  Begrenzung  der  Giftbildmig 
daselbst  festgestellt  w  Orden.  Gewöhnlich  entsi^rach  der  Grad 
der  Mttschelgiftigkeit  im  Hafenwasser  —  wenn  auch  nicht 
immer  in  gleicher  Wei.se  —  dem  Grade  seiner  Stagnation,  so 
dass  die  im  westlichen  Theile  des  Hafens  —  dem  Werftliafen 
etc.  —  vor*jefnndenen  oder  da.velbst  absichtlich  gezüchtigten 
Miesmut^chi^-in  ans  offener  See  in  der  Kegel  giftiger  befunden 
wurden,  als  in  dem  nach  Osten,  d.  i.  nach  der  Schleuse  hin, 
gelegenen  Ausrüstungs-  bezw.  WuhatVn.  Auffallend  war  es, 
dass  in  dem  nach  Süden  gelegj  uen  Handelshafen,  m  welchem 
See-  und  Süsswasser  sich  mischen,  eine  gii"tbildende  Wirkung 
des  Wassers  auf  die  Muschelthiere  bisher  niemals  zur  Wahr- 
nehnuaig  gekummen  war.  —  Was  die  Herkunft  und  Ent- 
stehung des  Muschelgiftes  betrifft,  so  wurde  zunächst  bemerkt, 
dass  verschiedene  Conchyliologen  eine  giftige  Abart  —  (J/z/^iüto 
stfialus,  peUttcidus)  mit  dfinnen,  glatten,  durchscheinenden, 
leicht  zerbrechlichen,  verschiedenfarbigen  und  eigenartig  ge- 
streiften Schalen  and  mit  dunkelgelhem,  fast  orangefarbigem, 
Fleisch  —  annehmen,  welche  nur  in  sogenanntem  stillem 
Sfisswasser,  in  Häfen,  Docks,  sowie  an  stagnirenden  Stellen 
der  offenen  See,  auf  den  Watten  etc.  zn  finden  ist.  Nach 
Lohmeyer  findet  man  auch  nicht  selten  unter  den  Muschelnj 
welche  sich  an  Seetonnen  oder  Strauchwerk  angeheftet  haben, 
giftverd&chtige  Exemplare. 

Die  Mehrzahl  der  Zoologen  von  Fach  bestreiti  t  jedoch 
die  Existenz  einer  giftigen  Ahart.  Nach  M<)biu.s  können 
sich  die  Miesmuscheln  sehr  leicht  den  Schwankungen  im 
Salzgehalt«  und  in  der  Temperatur  des  Seewassers  anpassen 
und  durch  die  Ver.schiedenartigkeit  ihrer  Nährstoffe  erleiden 
sie  häufig  Variationen  ihrer  Schalen  in  Bezug  auf  Form, 
Grosse,  Dichtigkeit,  P'ärbung  und  Streifung.  In  bewegter  See, 
besonders  auf  dem  sandigen  L  utergrundt^  derselben  sind  sie 
gewöhnlich  dicker  widerstandsfähiger,  als  in  stillem  stagni- 
rendem  Wasser,  wo  sie  meist  ein  dünnes  und  glänzendes 
Gehäuse  bilden.  Alle  jungen  Muscheln  haben  ein  gestreiftes 
behause  und  die  Streifung  desselben  ist  nach  Mdbius  ein 
Zeichen  ihrer  Jugend.  Ausserdem  machte  derselbe  auf  den 
Farbenunterschied  der  Geschlechtsdrüsen  bei  männlichen  und 
weiblichen  Miesmuscheln  aufmerksam;  erstere  nämlich  sind 
granweiss,  letztere  gelblich  gefärbt.  Eine  gelbe  Färbung  der 
Uentralorgane  findet  sich  demnach  auch  bei  unverdächtigen 
weiblichen  Seemuscheln. 


L  lyui^cü  oy  Google 


bt.  0.  tindner,  Ueber  giftige  MiMmnsclieln. 


49 


Um  festzustellen,  ob  das  spezifische  Musckelgift  un 
Hafenwasser  zu  W.  vielleicht  präforinirt  enthalten  sei,  wurden 
besflgliche  Thierveroache  angestellt,  welche  jedoch  ein  uega- 
tives  Resultat  ergaben.  Verschiedene  anderweitige  Versuche 
worden  vorgenommen  um  nachzuweisen,  ob  das  giftige  Agens 
etwa  in  Verunreinigungen  des  Hafenwassers  durch  Fäulniss- 
stolTe,  durch  Fäcalien  etc.  oder  in  virulenten,  giftbildenden 
Bacterien,  in  giftigen  Mineralien  oder  Gasarten,  oder  in  ver- 
mindertem Salzgehalte  des  Wassers  u.  s.  w.  zu  suchen  sei ; 
auch  diese  Versuche  blieben  sämnitlich  resultatlos. 

Aus  den  angestellt«  ii  Beobachtungen  Hess  sich  indessen 
mit  ziemlicher  Sicherheit  folgern,  dass  die  Bildung  des  My- 
tilotoxins  erst  im  Muschelkörper  —  durch  die  Assimilation 
der  aufgenommenen  Nahrung  -  f  rfnlgcii  dürfte  und  diese 
Annahme  brnchte  uüwillkürlicli  cli<*  Frage  nach  di-r  Strnctur 
der  Verdau uijgsorgane  der  Miesmuschel,  sowie  nach  der  He- 
schaffenlieit  der  Nährstoffe,  von  denen  sie  gewölmlich  in 
of teuer  iSee  und  andrerseits  iu  dem  stagnirenden  iiaienwasser 
lebt,  in  Anregung. 

An  die  aller  K;iiiw(  rkzeuge,  wie  Zunge,  Kiefer,  Zähne 
entbehrende  Mund«*tlnuiig  ^thliesst  sich  eine  kurze  Speise- 
röhre an,  welche  sich  in  einen  kleinen  kuglichen  Magen  er- 
weitert. Mittelst  des  Wimperbesatzes,  welcher  sich  an  den 
mit  beiden  Mundlippen  asusammenhängenden  Mundsegeln  be- 
ündetf  werden  die  in  die  Mantelhöhle  aufgenommenen  Nah- 
rungsstoffe  in  den  Mund  hineingespüli  Derselbe  ist  so  eng, 
dass  nur  ganz  feine  Körperchen,  wie  pflanzliche  oder  thierische 
Zellen,  Spaltpilze  oder  Protozoen  —  ausser  flüssigen  Nähr- 
stoffen —  in  die  Speiseröhre  gelangen  k  turnen. 

Der  lange  und  mehrfach  gewundene  Darmkanal  verläuft 
von  der  Leber  und  den  Geschlechtsdrüsen  umlagert  durch 
den  Fuss,  steigt  von  hier  aus  hinter  dem  Magen  durch  das 
Herz  bi.s  zum  Kücken  hinauf  und  mündet  daselbst  auf  einer 
frei  in  den  Mantelraum  hineinragenden  Papille.  Die  Leber 
der  Giftmuscheln  ist  gewöhnlich  stark  vergrös^ert.  — 

Hinsichtlich  der  Nälirstutfe  des  Muschehliieres  richtet 
sich  unsere  Aufmerksamkeit  i^nach  Ausschluss  der  Spaltpilze 
uik!  giftiger  l'flanzenalkaloide)  zuuächs^t  auf  thierische  Sub- 
stanzen, besonders  auf  Protozoen,  —  jene  <  inzelligen  niedersten 
Thiere,  mit  Namen  Hhizopoden,  AuKiben.  i'sorospermien, 
Coccidien,  Monaden  und  Iniusiaien,  \nn  denen  verschiedene 
Arten  bekanntlich  als  gelegenthche  i'aiusiten  bei  Thieren  und 
beim  Menschen  vürkümmen. 

Auf  üiLind  solch(!r  Erwägungen  erbat  sich  der  Vor- 
tragende im  Monat  October  d.  J.,  während  der  zur  Zeit 

B  4 


Digitized  by  Gov.*v.i^ 


50  Lindner,  Üeber  giftige  Miesmuscheln. 


herrschnnden  ( ritfitcnode  üii  llatrnwiisser  zu  Wilhelmshaven 
von  dem  dortigt  u  Kreisphysikas  Dr.  Schmidt  mann  eine 
grü.s^ere  Menge  von  ^^iftigen,  resp.  giftig  gemachten  Hafen- 
muscheln, sowie  von  normalen,  «-.scharen  Miesmuscheln  aus 
offener  See  zur  Vornahme  vergleichender  mikroskopischer 
Untersuchungen.  Dieser  Wunsch  wurde  denn  auch  von  dem 
genannten  Herrn  sofort  mit  grosser  Liebenswürdigkeit 
erfallt  und  der  Sendung  von  zahlreichen  Muscheln  aas 
den  angeführten  drei  Kategorien  waren  noch  zwei  Gläser 
mit  Meerwasser  beigefügt  worden,  von  denen  das  eine  in  der 
Hafeneinfahrt  mit  dem  bewegten  Seewasser  der  Jade«  das 
andere  im  Werfthafen  mit  stagnirendem  Meerwasser  unter 
antist  atischen  Vorsichtsmassregeln  gefttllt  und  demnächst  mit 
sterilisirter  Watte  verschlossen  worden  war. 

Bei  den  hier  unverweilt  vorgenommenen  Untersuchongen 
liessen  sich  folgende  zum  Theil  längst  bekannte,  zum  Theil 
bisher  noch  unbeachtet  gebliebene  Merkmale  nachweisen: 

Alle  in  dem  Hafenwasser  gewachsene  Giftmuscheln 
hatten  einen  widerlichen  Fänlnissgeruch,  ähnlich  dem  Gerüche, 
wie  er  nicht  selten  in  der  Nähe  der  Watten  wahrgenommen 
wird. 

Der  Geruch  der  gütig  gemachten  Miesmuscheln  war 
zwar  auch  widerlich,  jedoch  bei  weitem  nicht  so  penetrant, 
wie  bei  den  ersteren. 

Die  Gehäuse  der  aus  dem  Hafenwasser  stammenden 
Giftmuscheln  waren  durchweg  grösser,  flacher  und  auffallend 
leichter,  wie  hvi  den  Muscheln  aus  offener  See;  die  beiden 
Schalen  der^elhen  waren  sehr  verdünnt,  oft  papierdünn,  durch- 
scheinend, strahlig  gezeichnet,  äusserlich  glatt,  glänzend, 
theihveise  rothbraun  gefärbt  und  ausserordentlich  brüclüg, 
wahrend  das  Gehäuse  der  Muscheln  aus  offener  See  äusser- 
lieh  rauh,  einfarbig,  dicker,  schwerer  und  fester  befunden 
wurde. 

Die  im  Hafeiiwa^cr  giftig  ge.maclit.eii  Secmiiseliehi  er- 
ftchienen  zwar  in  Bezug  auf  Farhung,  Textur  uml  Festigkeit 
der  Schalen  grossen tlu  ils  noch  wenig  verändert,  doch  zeigten 
mehrere  eine  begunn  ude  Verdünnung  und  Brüchigkeit  des 
Gejjiiuse.s  mit  straliHgem  Bau  der  Selialen. 

Die  giftigen  Muscheitluere  waren  sowohl  leheiid  wie  ge- 
kocht in  der  Kegel  orangefarbig  und  zwar  durchweg 
iiiüiit  bloss  im  Cciutrura,  sondern  auch  am  Mantel  und  ^u- 
gleicii  auffallend  fettreich.  — 

Der  ailiühülisciie  Auszug  ans  den  gekocliten  Giftmuscheln 
nahm,  wie  zuerst  Prof.  Salkowski  gezeigt  hat,  eine  gold- 


u  kjui^L-ü  Google 


Dr.  0.  tindner,  üeber  giftige  lÜesmnsolieb.  51 


gelbe  Farbe  an,  welche  beim  Zutrdpfeln  von  reiner  Salpeter^ 
säme  in  eine  gelblich  grüne  verwandelt  wurde. 

Beideng&tig  gemachten  Miesmuscheln  wurde  die  Orange- 
firbung  ihres  Fleisches  gt'wdhnlich  vermisst  und  meist  nur 
eine  partielle  Gelbfärbung  der  CentnUoigane  wahrgenommen ; 
der  spiritudse  Auszug  derselben  erschien  blassgelb  and  wurde 
durch  Zusatz  von  Salpetersäure  in  seiner  Färbung  nicht 
verändert. 

Die  noimalen  Miesmuscheln  eub  offener  See  hatten  ein 
weisslich  graues  Fleisch,  welches  bei  Ginwirkung  von  Alkohol 

und  Salpetersäure  keine  Farben  Veränderung  erlitt. 

Da  das  Muscht'lgift  hauptsächlich  in  der  Lpber  des 
Thieres  seinen  Sitz  hat,  so  lag  der  Gedanke  nahe,  da.s.s  die 
Orangefarbe  der  (üttniuscheln  durch  Gallenfarbstolf  bt'dmgt 
sei:  die  zu  dicRem  Zwecke  vnrpenomineaen  IWetionp- 
veibuche  aut  Bilirubin  ergaben  jedoch  ein  negatives  Ke- 
sultat*).  —  ; 

Besonders  interessant  war  das  Ergebniss  der  mikro- 
skopischen Untersuchung  bei  den  verschiedenen  Muschelarten, 

Das  im  Muschelgehäuse  eingeschlossene  Seewasser,  welches 
Je  nach  der  Grösse  und  Frische  der  Thiere  etwa  2  bis  4 
Theelöffel  betrug,  erschien  bei  den  giftigen  und  giftig  ge- 
machten Miesmuscheln  meist  trübe  und  enthielt  ganz  oon- 
stant  eine  reichhaltige  Fauna  von  den  verschiedenartigsten 
Protozoen,  besonders  von  lebhaft  sich  umher  tummelnden 
Monaden,  üvellen  von  verschiedenen  Arten  und  Formen  von 
GiBaten,  theils  lebend,  theils  eingekapselt,  —  von  lebhaft 
wimpernden  Turbellarien  und  Dicyemidenartigen  Formen, 
ausserdem  zuweilen  einzelne  Nematoden  und  andere  niedere 
Schmarotzer.  Bei  vielen  Giftmuscheln  war  der  ganze  Mantel 
besonders  an  der  Innenfläche  der  Schalen  mit  Myriaden  von 
eingekapselten  Infusorien,  Amöben  und  Gregarinenähn- 
lichen  Formen,  unter  denpn  sich  auch  coccidienartige  Mikro- 
bien  befanden,  besetzt,  sn  dass  jeder  Tropfen  der  von  der 
Oberfläche  des  Mantels  abgesoiid<  rten  scIi leimigen  Flüssigkeit 
eine  zahllose  Menge  von  verhaltiiissmassig  grossen,  meist 
schwarzgrau  gerär})ten  Mikiozoen  enthielt 

In  dem  gewöhnlich  heUen  und  klaren  Schalenwasser  der 
normalen  Miesmuscheln  aus  olfener  See  wurden  dagegen  fast 
ausschliesslich  Pfianzenzellen  von  Algen  und  von  anderen 
Wasserpflanzen  und  nur  vereinzelt  lebende,  oder  encystirte 

*)  Diese  sowie  die'  übrigeu  Unteivuchungen  der  Giftmusoheln  auf' 

cheinischein  Wege,  wurden  in  dctn  Laboratorium  des  Herrn  Apotheker 
Wolf  unter  AäüUtoiiz  des  Pharmazeuten  Herrn  AT  alter  hierselbst  vor- 
geuommeu.  — 

B  4* 


Digitized  by  Google 


52  IMinet,  Üeber  giftige  IfiMmiuGikeltt. 


Infosorien  und  Monaden,  namentEch  keine  Rhiasopoden,  oder 
Gregarinen,  resp.  Coocidien  gefunden. 

Bei  der  Untersnchong  des  Mageninhalts  der  Giftmoscheln 
fanden  sich  gewöhnlich  mehr  oder  weniger  zahlreiche  rund- 
liche InfiiBorienkapseln,  welche  bei  den  Mnscheln  aus  offener 
See  entweder  gar  nicht,  oder  nnr  aosnahmaweiae  nachweisbar 
waren. 

Dem  hier  mitgetheüten  mikroskopi  ( jien  Befunde  im 
Schalenwasser  etc.  der  verschiedenartigen  MieRmuscheln  ent- 
sprach auch  das  Resultat  der  bezüglichen  ! Untersuchung  des 
Salzwassors  aus  dem  Werfthafen  einerseits  und  aus  der  Hafen- 
einfahrt, hpzw.  ofTciKMi  See  audrHrspits.  Letzteres  enthielt 
fast  gar  keine  Monaden  und  nur  vereinzelte  Ipbeiulf  Infu- 
sorien, während  erst^res,  abg^st  lim  von  ein^-m  rHich^  n  (it-fmlte 
an  Spaltpilzen,  zahllose  Monaden  im«!  v*T>t<'}iiedpijt'  liifusurien- 
artt^n  enthielt.  —  Amöben  und  GregantM'uartigp  Organismen 
waren  jedoch  in  dem  Ende  Oktober  d.  J.  hierher  gesandti^u 
Hafenwiis.Nt  i  incht  nachweinLu . 

Au8  den  übereinstimmenden  Resultaten  zahlreicher  ünter- 
snchungen  Hess  sich  schliessen,  dass  das  stagnirende  Hafen- 
wasser in  Wilbelmshafen  eine  reichhaltige  Fanna  von  grossen- 
theils  parasitischen  Saprozoen  enthaltsn  müsse,  unter  denen 
sich  wahrscheinlich  anch  zeitweise,  r es p.  an  bestimmten 
Stellen  des  Hafens  Amdben  nnd  Gregarinen  sowie 
Coccidien  befinden. 

Ob  die  Ursache  der  Giftbildong  bei  den  Miesmuscheln 
hauptsächlich  in  diesen  niedersten  Lebewesen  ans  den  Ab- 
theilongen  der  Khizopoden  nnd  Sporozoen  zn  suchen  sein 
dürfte,  welche  entweder  von  den  Muscheithieren  mit  ver^ 
schluckt  werden,  oder  von  aussen  in  ihre  Leber  eindriniran, 
ist  ein«  Frage,  deren  Beantwortung  weiter  fortgesetzten  For- 
schungen vorbehalten  bleiben  muss. 

Die  Abnormität  »Ifi-  Sciialen  bei  den  im  liafenwasser 
lebenden  Gittmuschpln  diirttr  dadurch  zu  erklären  sein,  dass 
die  in  ihr  Gehäuse  aus  dem  stt  Ii  iid<-n  Wasser  eingi-wandci-fpu 
und  in  iln*em  Scliah^iwasser  sich  luplir  oder  weniger  massen- 
haft vermehrenden  Protozoen  hauptsächlich  den  Mantel  be- 
lagern, und  von  dem  schleimigen  Sekrete  desselben,  welches 
die  zum  Aul  bau  der  Schalen  dienenden  Salze  und  Ernährungs- 
zellen (kühlensauren  und  pliusphorsauren  Kalk  und  Conchy- 
olin)  enthält,  sich  nähren. 

Die  eigenthümliche  Verdünnung,  Streifung  und  firttchig- 

der  Schalen,  wfirde  demnach  als  eine  durch  niederste 
thierische  Parasiten  veranlasste  Atrophie  derselben  anzu- 
sehen sein. 


Digitized  by  Google 


Pt.  G.  LindofT,  Veher  gifKge  Miesmnscholn. 


53 


Diese  Veränderung  des  Qehänses  ist  jedoch  fttr  sich 
allein  kein  beweisendes  Merkmal  für  die  Giftigkeit  der  Mie»- 
muschel,  indem  sie  sich  nicht  selten  anch  bei  unschädlichen 
SeemtiBcheln,  welche  in  stagnirenden  und  wahrscheinlich  Pro> 
toaoenrciclu'n  Stellen  des  Meerwassers  leben,  findet.  Es 
scheint  vielmehr,  als  ob  die  in  stillem  Wasser  in  das  Muschel- 
gehänse  eingewanderten  parasitischen  Mikrozoen  für  gewöhn- 
lich unschädlich  sind  und  dass  nnr  zeitweise  unter  begün- 
stigenden Vf-rhältnissen  des  Nährbodens  etc.  giftbüdende  Mikro- 
organismen sich  hinzugesellen. 

Da  die  das  Mytilotoxin  erzoupronden  Nährstoffe  zur  Zeit 
noch  nicht  sicher  sind,  so  ist  der  Ausschlag  gebende  Beweis 
für  die  Giftigkeit  der  MieHmnschel  nur  durch  den  Thierver- 
such zu  erbringen.  Verdacht  erweckend  aber  sind  alle  Mies- 
muscheln mit  dünnem,  durchscheinejideni,  strahligeni,  briiclngt  in 
Gehäuse,  mögen  sie  aus  stagnirendeni  liaienwasser  oder  ans 
stillem  Wasser  in  offener  See  stammen  und  die.ser  Verdacht 
wird  durch  einen  widerlichen  Geruch  der  Muschel  nach  dem 
Watt,  sowie  durch  aoffallende  Orangefärbung  ihres  Fleisches 
erhöht*). 

Zur  Erläuterung  des  Vortrags  wurden  ein  Situation-plan 
der  Kaiserlichen  Werft  zu  Wilhelmshaven,  sodann  zahlreiche 
Gehäuse  von  giftigen  und  giftig  gemachten  Miesmuscheln  ans 
dem  Hafenwasser,  sowie  von  normalen  Muscheln  aus  ofFcmer 
See,  femer  orangefarbige  giftige  und  grauweisse  unverdäch- 
tige Muschelthiere  in  Spiritus  aufbewahrt  und  Zeichnungen 
der  bei  Giftmnsclieln  vorgefundenen  verschiedenen  Protozoen 
vorgezeigt  und  besprochen.  — 


*)  Unter  den  uoverdäcbtigeo  SeemiuiGbelii  fanden  sich  einzelne 
Exemplaie  gans  junger  Tluere  mit  strahlcnförmiti;  gestreiften  Schalen. 
Letztore  waren  aber  äusberlich  einfarbig,  ranb,  dabei  ziemhch  fest  und 
nicht  so  glatt,  dünn  und  brüchig,  wie  die  atrophischen  Schalen  der  grossen 
und  sasgewadiBeiwn  Giftmuftcholn. 


Digitized  by  Google 


•  54        Kesder,  BeobiohtaBgen  über  Oaknioa  ^Ininu,  Payk. 

^ I.    II  II I  I  ■  -  m    ■  I 


Beobachtungen  über  Galernca  yibiurni,  Payk 

angestellt  im  Jahr  1888 
Ton 

Dr.  H,  F,  Kessler 

zu  Kassel. 

Der  Garteninspektor  Lndolph  dahier  theilte  mir  im 
September  1887  mit,  dass  auf  der  Ineel  Siebenberg  im  hiesigen 
Anepark  in  einer  Sträucbergruppe  die  Blatter  von  Vümrmm 
apulits  alljährlich  durch  ,,Baupen*^  so  stark  xerfreesen  würden, 
dass  er  die  betreffenden  Sträucher,  wenn  er  nicht  Herr  über 
die  Thiere  würde,  vernichten  müsse,  weil  dieselben  während 
der  warmen  Jahreszeit  mit  ihren  durchlöcherten  Blättern 
und  Blattsceletten  die  ganze  Gruppe  verunstalteten,.  Ich 
überzeugte  mich  bald  dHiiiuf  an  Ort  und  St^^ll  von  der 
argen  Verwüstung,  konnte  aber  nicht  mehr  feststellen,  von 
welcher  Insektenart  dieselbe  verursacht  worden  war,  weil  ich 
ausser  den  in  zusammengekräuselten  Blättern  sitzenden  Blatt- 
läusen [Apkh  vihunu)  sonst  keine  Thiere  mehr  an  den 
betreffenden  Sträuc})"ni  fand.  Fh-st  im  nächsten  Frülijalir 
war  die  Mörrliehkeit  dazu  gcg»  V)en.  Als  ich  zuerst  nachsah 
(es  war  am  1.  Juni,  also  schon  etwas  spät)  hatte  das  Unge- 
ziefer dann  auch  schon  wieder  ♦  iur  uvr.^se  Anzahl  von 
Blättf Ml)  durchlöchert.  Bei  genauerer.  Besichtigung  erkannte 
ich  die  Larve  von  (ialcrHca  rihiinri  als  Thäter.  —  Nun  ist 
zwar  dieser  Käfer  schon  längst  hekaimt,  auch  liegen  zerstreute 
Notizen  von  verschiedenen  Schriftstellern  über  die  Lebens- 
weise desselben  vor*);  aber  eine  zusammenhängende  Dai- 
stellung  über  die  Kntwickelung  und  Lebensweise  desselben 
existirt  meines  Wissens  nicht.  Weil  mir  nun  durch  vor- 
liegenden Fall  Beobachtungsmatenal  für  das  laufende  Jabr 
hinreichend  geboten  war,  auch  zum  Beginn  von  Beobachtungen 

*)  Ratzpburg,  Foi-stinsekten  Nachtrag  p.  55.  ~  Kawall,  CoiTe- 
spondenzblatt  d.  natiirf.  Vereins  in  Biga  7.  Jahi^.  p.  60.  ~  Kaltenbach, 
Pflauzenfeinde  p.  299. 


u  kjui^L-ü  Google 


Kessler,  fieoteohtoogen  über  Oalereci  "vibanil,  Pftyl.  55 


und  Untersucbungen  über  den  EntwiGkelungsgang  w&biend 
eines  Jahres  es  nocb  Zeit  war,  so  entschloss  icb  micb,  als- 
bald damit  anzufangen. 

Zunäcbst  nahm  ich  eine  Anzahl  niiUtfr  nnd  Zweige, 
woran  Larven  sassen,  und  daneben  auch  solche  ohne  Larven 
mit  nach  Haus.  Kine  kleine  Anzahl  von  Blättern  mit  Larven 
und  auch  einige  larvenirtMP  stelltp  ich  mit  den  Stielen  auf 
den  Boden  eines  HafHULflast-s,  auf  welclien  ich  eine  dünne 
Schicht  Wasser  gebracht  hatte,  um  sie»  möglichst  frisch  zu 
erhalten.  Die  Zweige,  an  deren  Blattern  Larven  nagten, 
bleckte  ich  zwischen  gesiuule,  behliltterte  Zweige  in  feuchte 
Erde,  welche  sich  in  einer  Bliunenscliale  und  in  einem  iileinen 
Blumentopf  befand,  lieber  die  Erde  in  der  Schale,  welche 
ich  auf  ein  Blumenbrett  vor  dem  Fenster  plac  irt,e,  .stellte  ich 
eine  Drahtstülpe,  um  das  etwaige  Entweichen  der  Laivt  n  zu 
verhüten.  Ich  hatte  mithin  drei  Beobachtungsorü*  nämlich 
ein  Glas,  eine  Blumenschale  und  einen  kleinen  Blumentopf. 
Alle  zwei  Tage  ersetzte  ich  die  von  den  Thieren  verlassenen 
Bl&tter  und  Zweige  durch  'frische.  Die  Larven  waren  von 
versehiedener  Grösse  und  verschiedener  Färbung,  also  von 
verschiedenem  Alter. 

Als  ich  am  5.  Juni  gegen  Abend  zum  zweitenmal  die 
Blätter  in  dem  Glase  erneuerte,  bemerkte  ich,  dass  einige 
Larven  an  der  Glaswand  umher  krochen.  Am  andern 
Morgen  war  die  Anzahl  der  unruhigen  Thiere  grösser  ge- 
worden.' Ich  vermuthettt,  dass  dieselben  verpuppungsreif 
seien,  nahm  den  Papier  verschluss  von  dem  Glas  weg  und 
stellte  dieses  letztere  auf  die  feuchte  Erde,  welche  ich  zer- 
kleinert in  einen  Blumentopf  gebracht  hatte.  Vier  der 
Larven  verliessf^n  nach  und  nach  das  Glas,  krochen  an  der 
Aussenwand  desselben  umher  und  machten,  auf  der  Erde 
angekommen,  alsbald  Ver^nclie.  sic  li  einzugraben.  Sie  ergriffen 
hierbei  die  vor  ihnen  liegt  ri(ien  Erdtlieilchen  mit  den  Kiefer- 
ästen, legten  dieselben  zur  Seite  oder  nach  vorn,  schoben 
sie  mit  den  Beinen  etwas  weiter  und  gewannen  dadurch 
nach  und  nach  eine  ke.sseltVirniige  Vertiefung,  aus  welcher 
sie  die  unten  liegenden  Knitheilclien  mit  den  Kiefern  emp(U' 
hoben  und  dieselben  dann  wie  die  vorherigen  behandelten. 
So  kamen  sie  immer  tiefer  in  die  Erde  bis  nach  1  bis  IVa 
Stunde  der  ganze  Körper  für  das  Auge  verschwunden  war. 
Dass  die  Thiere  aber  noch  immer  forteurbeiteten,  sah  ich  an 
der  Bewegung  der  jetzt  auf  ihnen  liegenden  Erdtheilchen, 
welche  schliesslich  eine  kleine  Erhöhung  auf  der  Oberfläche 
bildeten.  Auf  diese  Weise  gruben  sieb  während  der  folgenden 
Tage  alle  in  dem  Glase  befindlichen  Larven  ein. 


Digitized  by  Google 


56  Kp?5>lpr,  Beobachtangeo  von  Galeraca  viburni,  Payk. 


Die  Larven  sehen,  wenn  Bie  noch  ganz  jang  sind,  ohne 
Lonpe  bftrachti't,  fast  schwarz  ans.  Nach  jeder  Häutung 
werden  sie  heller.  Nach  der  letzten  Häutung,  also  zur  Zeit 
der  Verpuppung,  haben  sie  folgende  Körpermerkmale :  Grand- 
farbe grünlich  gelb,  fast  1  cm.  lang,  Kopf  ganz  schwarz, 
glänzend  und  im  Verhältni^^s  zum  Körper  überaus  khnn. 
Der  erste  Rrustring  ist  auf  der  ganzen  Oberseite  dunkel- 
grünlichgrau, ohne  sonstige  Abzeichen.  Auf  dem  zweiten 
und  dritten  Hnistriripr  stallen  dagegen  je  zwei  Querreihen, 
welche  aus  6  einzelnen  schwarzen  F^mkten  in  der  Art  zu- 
sammengesetzt sind,  dass  rechts  iinrl  '2  l'nnktp  getrennt, 
die  zwei  mittelst^'ii  a])er  ^mtiz  dicht  n  h -u  einander  stehen, 
so  dass  sie  einen  kurzen  Streif  biideji.  Diest^lben  Abzeiclien 
von  Pnnkt«'n  trätrt  aiicli  jeder  Hinterleihsring,  so  dass  mitten 
über  den  Kücken  vom  Kopf  bis  an  den  letzten  Hinterleibs- 
ring eine  Längsrcilie  schwarzer  Querstreifen  liegt.  Während 
an  beiden  Seiten  dieser  Längsreihe  auf  den  Brustringen  zwei 
getrennte  schwarze  Punkte  stehen,  befinden  sich  auf  den 
Hinterleibsringen  an  dieser  Steile  drei  solcher  Punkte.  Der 
letzte  Hinterleihsring  und  die  Beine  sind  ebenfalls  schwarz. 

Um  mich  davon  zu  ftberzeugen,  wie  tief  die  Thiere  in 
die  Erde  gehen  und  nach  welcher  Zeit  die  eigentliche  Ver- 
puppung stattfindet,  d.  Ii.  die  Raupenform  in  die  Puppenform 
übergeht,  markirte  ich  hei  einer  Anzahl  Larven,  welche  sich 
am  6.  Juni  eingruben,  die  betreffenden  Stellen  dadurch,  dass 
ich  links  von  jeder  einzelnen  eine  Stecknadel  einstach,  so 
dass  ich  beim  späteren  >ach8ehen  dicht  rechts  von  der 
Nadel  das  Thier  wieder  hnden  musste.  Am  12.  Juni  nahm 
ich  die  erste  Nachforschung  vor,  indem  ich  an  derjenigen 
Stelle,  an  welcher  sich  die  erste  Larve  am  6.  Juni  einge- 
graben hatte,  die  Krde  vorsichtig  wegscharrte,  3  bis  4  mm. 
tief  kam  ich  auf  ein  grösseres  5  mm.  Durchmesser  haltendes 
Pirdklümpchen.  Ich  hob  dasselbe  vorsichtig  heraus,  strich 
mit  einer  Prnparirnadel  die  lorker  anliegenden  Erdtheilchen 
ab,  driickte  dann  etwas  stärker,  wodurch  i'in  Krdstückchen 
sich  ahl(>ste  und  gleichzeitig  in  <lem  HanzHii  »«ine  (Vffnnng 
entstand,  durch  welche  ich  im  Innern  liesseiben  die  gekriuinnt 
liegende  Latv--  eikannte.  Icli  hatte  also  ein  Cocon  der 
Larve  von  (üdi/aca  rihn.nii  vor  mir.  Durch  einen  unbe- 
deutend stärkeren  Druck  mit  der  Nadel  zerfiel  derselbe  in  3 
Stücke.  —  Noch  an  zwei  andern  mit  Stecknadeln  bemerklich 
gemachten  Stellen  in  der  Erde  des  Topfes  fand  ich  auf  die- 
selbe Weise  je  einen  Cocon  mit  dem  Thier.  Die  Larve  von 
Qakruea  vihurrd  verpuppt  sich  hiernach  in  der 
obersten  Erdschicht,  noch  nicht  einmal  1  cm.  tief 


Digitized  by  Google 


Kessler,  Beobaohtnngeii  von  Oäleraoa  Tibatni,  PAyk 


57 


in  einem  ans  ganz  locker  zusammengekitteten  Erd* 
theilchen  bestehenden,  leicht  zerbrechlichen  Cocon, 
was  ich  auch  bei  allen  später  aufgefundenen  Cocons  bestätigt 
gefunden  habe. 

Die  vorerwähnten,  aus  ihrer  schützenden  Erdbälle  ge^ 
nommenen  Larven  brachte  ich  wieder  auf  andere  feuchte 
Erde,  wo  sie  auch  zum  zweitenmal  sich  eingruben,  ßei 
späterem  Nachsehen  und  zwar  zu  der  Zeit,  als  die  Käfer 
im  Freien  aasflogen,  fand  ich,  da.ss  sie  zwar  den  Cocon 
wieder  um  sich  gebaut  hatten,  selbst  aber  zur  weiteren  Um- 
wandlung nicht  gekommen  waren.  Es*  lagen  in  den  Cocons 
nur  formlose  zasammenprescbrumpfte  schwarze  Körper.  Bei 
der  Reo}):ichtung  von  Ceuihorkynchus  siffcicoUis  habe  ich 
dagegen  in  wiederholten  Fallen  gefunden,  dass  sich  die 
Larven,  wenn  ich  ihnen  den  ersten  Cocon  wegnahm,  den- 
selben zum  zweitenmal  wieder  herstellten,  auch  selbst  eich 
zum  Käfer  entwickelten. 

Vom  16.  Juni  an  untersuchte  ich  durch  jeweiliges 
Oeftnen  von  einzelnen  Coc(^ns  derjenigen  Larven,  welche  sich 
am  6.  Juni  und  an  den  folgenden  Tagen  eingegraben  hatten, 
um  festzustellen,  wie  lange  die  Larve  im  Cocon  'äusserlich 
unverändert  liegt,  und  wie  der  erste  Anfang  des  Puppen- 
körpers aussieht,  wenn  derselbe  die  Larvenhaut  abgestreift 
hat  Erst  am  1.  Juh,  also  nach  etwa  drei  Wochen,  fand 
ich  die  erste,  aber  schon  ziemlich  weit  mtwickelte  Puppen- 
form. Dieselbe  sah  weissgelb  ans  und  war  mit  ganz  feinen 
knrzen  Härchen  besetzt.  Die  Anfänge  oder  vielmehr  die 
Ununese  von  Kopf,  Fühlern,  Beinen  nnd  Flfigelansätzen 
waren  schon  ziemlich  deutlich  als  solche  zu  erkennen.  Am 
Hinterrande  des  ganzen  G<  Ijildes  lag  die  abgestreifte  Körper- 
haut, mit  den  deutlich  sichtbaren  Kiefer-  und  Beinehäuten. 
Es  war  mir  also  nicht  gelungen,  die  Anfangsform  der  Puppe 
unmittelbar  oder  bald  nach  dem  Abstreifen  der  Larvenhaut 
zu  sehen  ;  wohl  aber  konnte  ich  feststellen,  dass  die  Larve 
gegen  3  Wochen  zusammengekrümmt,  sonst  aber  äusserlich 
unverändert  im  Cocon  liegt.  —  Boi  einer  am  14.  Juli  unter- 
suchten Pnp])e  näherte  sich  die  Farbe  der  Körperhaut  schon 
mehr  dem  reinen  Gelb,  die  Extremitäten  waren  deutlicher 
entwickelt,  die  Augen  blassroth,  und  am  Hinterleib  konnte 
icli  schon  deutlich  5  Ringe  unterscheiden,  auch  nahm  ich 
schon  einige  Bewegungen  des  Thieres  wahr.  Eine  am  20. 
Juli  aus  dem  (Jocnn  genommene  Puppe  sah  rein  gelb  aus. 
Das  Bruststück  mit  dem  K()})f  war  deutUch  vom  Hinterleib 
gesondert,  auch  die  Fresswerkzeuge,  die  einzelnen  Theile 
der  Beine  und  die  Flügelscheiden  deutlich^  onteischeidbar ; 


Digitized  by  Google 


58         Kessler,  Beobachtungeu  von  Galenica  vibumi,  Payk. 


femer  lau^n  die  Extremitäten  nicht  mehr  dicht  am  Körper, 
sondern  .standen  etwas  von  demselben  ab,  so  dass  also  bei 
diesem  Fx(  m]t1;ir  der  Verwandlungsprozess  zum  vollkommenen 
Thier  bald  vollendet  war.  —  Während  nincr  1  int*-rsnrhung 
am  27.  Juli,  al«o  nach  weiteren  vier  Woelieji  vom  lieginn 
der  äusserlieh  walunehuibaren  Puppenformirung  an,  sah  ich 
den  ersten  Käfer  sich  aus  der  Erde  herausarbeiten.  Die 
ganze  Verwandlungszeit  des  Käfers  in  der  Erde  dauert  mithin 
gegen  2  Monate.  Aui  31.  Juli  «ah  ich  ihinn  auch  dun  ersten 
Käfer  an  der  Wand  der  Drahtstülpe,  mit  welcher  ich  die 
Erde  in  der  oben  erwähnten  Blumenschale  bedeckt  hatte, 
iimherwandem,  also  den  zweiten  Käfer  der  diesjährigen 
Brai  .  Ich  stellte  sofort  frioche  Zweige  mit  unverletzten 
Blättern  in  ein  mit  Wasser  gefülltes  niedriges  Glas  unter 
die  Stülpe.  Am  folgenden  Tage  hatte  denn  auch  der  Käfer 
schon  ein  Loch  in  ein  Blatt  gefressen.  Am  2.  August  war 
ein  zweiter  Käfer  ausgekrochen,  und  so  folgten  während  der 
folgenden  Tage  immer  neue  Thiere,  bis  ich  am  11.  August 
acht  derselben  zählte,  welche  dann  auch  die  Blätter  fleissig 
durchlöcherten.  Das  Erscheinen  der  Käfer  erfolgt  mithin 
nicht  in  kurzer  Zeit  in  grösserer  Menge,  sondern  nach  und 
nach  in  einzelnen  Exemplaren.  Alle  paar  Tage  stellte  ich 
frische  Zweige  zu  den  alten,  von  welchen  ich  die  ältesten 
vorher  immer  beseitigte.  —  Bei  der  Erneuerung  der  Zweige, 
wobei  doch  jedesmal  die  Drahtstülpe  in  die  H<)he  gehoben, 
bezw.  zur  Seite  gestellt,  auch  (.las  Wasser  im  Glase  nach- 
gefüllt werden  musste,  war  ich  anfänglich  besorgt,  dass  die 
Kater  wegfliegen  würden,  weshalb  ich  mich  so  viel  als 
möglich  bei  der  Arbeit  beeilte.  Ich  überzeugte  mich  aber 
bald,  dass  ich  nicht  so  ängstlich  zu  sein  brauchte,  weil  die 
Käfer  im  Allgemeiner»  träger  Natur  sind,  insbesondere  aber 
nicht  zunächst  die  Flucht  durch  Fliegen  ergreifen,  sondern 
durch  Davonlaufen,  ^sähert  man  sich  denselben,  wenn  sie 
an  den  Blättern  sitzen,  so  lassen  sie  sich  zur  Erde  fallen, 
legen  sich  auf  den  Rücken,  ziehen  die  Beine  an  den  Körper 
und  stellen  sich  todt;  dasselbe  thun  sie  auch,  wenn  man  die 
Blätter  oder  Zweige  erschüttert  Nach  einiger  Zeit  wenden 
sie  sich  auf  die  Beine,  wobei  sie  in  der  Regel  auch  die 
Flügeldecken  erheben,  als  wenn  sie  wegfliegen  wollten, 
laufen  aber  blos  foii,  wobei  man  sie  sogar,  wenn  man 
rasch  zugreift,  aufliehen  kann,  bevor  sie  l  fliegen.  Bei 
jeder  Erneuerung  der  Blätter  Hessen  sich  dann  immer 
mehrere  Küfer,  je  nach  dem  Ort,  an  welchem  sie  sich 
gerade  befanden,  entweder  auf  die  Erde  fallen,  oder  sie 
blieben  ruhig  an  der  Wand  der  Btülpe  oder  an  den  Zw^en 


Digitized  by  Google 


Kesder,  Beobiditaiigmi  über  Galerocm  tilnirm,  Payk. 


59 


und  Blftttem  sitzen.  Unter  diesen  UmstSnden  wurde  es 
mir  möglich,  die  Ffittemng  der  Thiere  bis  zum  7.  Oktober 
fortznsetaen,  obne  dase  mir  eins  derselben  Weggeflogen 
w&re.  Indess  warde  doch  im  Laufe  der  Wochen  ihre  An- 
zahl dnrch  Absterben  einzelner  derselben  geringer,  wes- 
halb ich  zweimal  andere  in  der  Ane  gefangene  Käfer  hinzn- 
setzte. 

Der  Käfer  hat  folgende  Köipexmerkmale:  Das  Weibchen 
ist  7  nmi.,  das  Männchen  dagegen  etwas  öber  5  mm.  lang. 
Der  ganze  Körper  ist  weich,  auch  die  Flügeldecken.  Dipse 
sind  branngrau,  Halsschild  und  Kopf  dagegen  gelblich  hell- 
grau. Die  ganze  Oberseite  ist  mit  ganz  kurzen  sniden- 
glänzpnden  Härclien  besetzt.  rliV  Tinterseite  nackt  und  glänzend 
hellgrau  inV  gelbliche  scIiillcriKl,  Auf  dem  Scheitel  ein 
schwärzlieln  r  Fleck.  (i»'r  mit  d^n  ebenfalls  schwärzlichen, 
flachen  Au^n-n  in  einer  Querlnue  liepf.  Dif»  Fühler  sind 
elf^^Hedrig  und  4  mm.  lang.  Das  Gnindjirlicd  derselben  ist 
keulenförnii*;  und  unter  allen  Gliedern  da^  längste,  jedes 
einzelne  Fülilerglied  fa.st  schwarz,  am  Grunde  aber  glänzend 
liellgrau.  Halsschild  noch  einmal  so  lang  als  breit,  mit 
einer  schwärzlichen  Längsfurche  in  der  Mitte  und  abgerun- 
deten, etwaö  erweiterten  schwärzlichen  Seitenrändern.  Die 
Flügeldecken  endigen  vor  dem  letzten  Hinterleibsring,  die 
Yorderecken  derselben  sind  höckerartig  und  schwarz.  Die 
Beine  sind  gelblich  hellgraa  mit  etwas  dankleren  Gelenken 
mid  dreigliedrigem  Tarsus.  Ansserdem,  dass  das  Männchen 
kleiner  ist  als  das  Weibchen,  unterscheidet  sich  dasselbe 
auch  noch  dadurch  von  diesem,  dass  der  letzte  Leibesring 
desselben  ansgerandet  ist 

Am  IS.  August  bemerkte  ich  an  der  oberen  diesjährigen 
Verlängerung  eines  unter  der  Stülpe  .stehenden  Zweiges  eine 
nicht  mehr  ganz  frische  Verletzung.  Ob  dieselbe  durch  die 
Käfer  oder  durch  irgend  eine  andere  Kinwirkung  von  aussen 
hervorgerufen  worden  war,  konnte  ich  zunächst  nicht  ent- 
scheiden. Am  unt<n'en  Theile  dieser  Verletzung  lag  ein 
lÜTiirUches  k(>rniges,  iinten  s(  Invnrzirran,  iim  h  oben  bin  weiss- 
grau  aussehendes,  deckeiartig  getorintes  Häufchen.  Hei  ge- 
nauer Prüfung  fand  ich,  dnss  davSselbe  ganz  hart  wni-  und 
sich  erst,  nachdem  ich  e.s  eine  Zeit  lang  in  Wasser  einge- 
weicht hatte,  in  seine  Restandtheile  zerlegen  Hess.  Diese 
waren  verschieden  geformt,  rundlich  faserig,  fadenfrirmig  etc., 
und  es  ergab  sich,  dass  dieselben  die  abgenagten  Kinden-, 
Holz-  und  Marktlieile  von  der  Wundstelle  waren.  Die  untere 
Hallte  der  Anhäufung  war  aus  den  Rindentheilchen,  die 
obere  aus   den  abgenagten  Holz-  und  Marktheilchen  zu^ 


Digitized  by  Gov.*v.i^ 


60 


Kessler,  ßeobachtangen  von  Galeraoft  viburol,  Payk. 


sammengesetzt.  Ich  nnteraachte  nun  auch  die'  Wtindstelle 
selbst  genauer  und  fand  dabei,  dass  sich  in  dem  Holze  des 
Zweiges  eine  Vertiefung  (ein  Loch)  befand,  welche  so  tief 
war,  dass  sie  noch  durch  die  Markröhre  ging.   Dieselbe  war 

mit  Eiern  gefüllt. 

Durcl»  diese  Beobachtung  wurde  ich  veranlasst,  in  der 
Aue  an  Schneeballsträuchern  nach  abgpsetzten  Eiern  des 
Gaienica  viburni  zn  snchnn.  Ich  fand  dann  auch  eine  ganze 
Partbie  Zweig«*  mit  solchen  hespfzt.  \)\p  Art  nnd  Weise,  wie 
nrifl  wo  die  Lagerstätten  flnr  Kier  an  df^n  Zweigen  von  den 
Katern  anjjebracht  werden,  stelle  ich  nach  meinen  Beo- 
bachtun^^eii  au  dicjsen  Zweigen  in  P\ »ige nden  zusammen :  Die- 
selben befinden  sich  theils  einzeln,  theihs  zn  2,  3  und  4,  am 
meisten  aber  in  einer  grösseren  Anzahl  an  je  einem  Zweig, 
in  der  Regel  in  einer  geraden  Linie  liegend.  An  einem  IH 
cm.  langen  Zweige  zählte  ich  an  dessen  zweijähriger  unteren 
Hälfte  15  und  an  der  oberen  diesjährigen  Hälfte  17,  also 
zusammen  32  solcher  Lagerstätten.  Von  den  vorigjäbrigen 
war  eine  Anzahl  ganz  leer,  in  andern  lagen  noch  die  leeren, 
auf  einer  Seite  geöffneten  Eischalen.  Die  ohere  Hälfte  war 
mit  frischen  Eiern  besetzt.  —  Die  Anzahl  der  Eier  in  den 
einzelnen  Vertiefangen  ist  je  nach  der  Starke  des  Zweiges 
verschieden.  An  einem  dünnen  Zweige  zählte  ich  in  einem 
Loche  7,  in  zwei  andern  Löchern  je  10  Eier.  An  einem 
dickeren  war  die  Anzalil  noch  grösser;  die  höchste  betrug 
21  Stück  in  einer  Vertiefung.  Ich  habe  dagegen  auch  Löcher 
gefunden,  in  ^\  eichen  nur  2  oder  3  Eier  lagen. 

Die  abgelegten  Eier  liegen  nicht  getrennt  an  ihrem 
Ueberwintemngsort,  sondern  sind  unter  sich  wieder  durch  ein 
Bindemittel  zu  einem  Klümpcben  vereinigt,  welches  man,  je 
nachdem  die  Innenwand  der  Vertiefung  von  dem  Käfer  mehr 
oder  weniger  eben  genagt  worden  ist,  leichter  oder  schwie- 
riger herafisliebeii  kann.  —  Bei  einer  Anzahl  von  Lager- 
stätten der  Kier  taml  u  h  einen  doppelten  Verschluss  derselbpn 
von  aussen.  Ilnniittf  lltar  auf  den  Kiern  befand  sich  eine 
dünne  kjcliicht  von  Abscliabbeln,  welche  mit  der  angrenzenden 
Rinden  schiebt  des  Zweiges  in  einer  Ebene  lag,  und  darauf 
erst  der  harte  höckerige  Deckel.  In  den  meisten  Fällen  liegt 
aber  dieser  letztere  unmittelbar  auf  den  Kiern,  so  dass  dann 
oft  beim  Abnehmen  desselben  einzelne  Eier  daran  liaften 
bleiben. 

Die  Thiere  setzen  die  Eier  in  den  meisten  Fällen  sn 
den  einjährigen  Trieben  ab;  man  findet  dieselben  aber  auch 
an  zweijährigen  Zweigen.  Ausser  dem  schon  angeführten 
Beispiele  bemerkte  ich  am  14.  September  an  einem  Zweige, 


Digitized  by  Google 


Kcialer,  BeobtohtaiigBii  von  OalmoA  vitmu,  Ptyk.  61 


welchen  ich  einige  Tage  vorher  zu  denjenigen  unter  der 
Stülpe  gestellt  hatte^  und  der  beim  Einstellen  noch  ganx  rein 
war,  am  diesjährigen,  grün  aussehenden  oberen  Theile  3 
Eierbedeckongen,  nicht  weit  davon  nach  unten  am  grauen 
voiigjähiigen  1?heil  desselben  4  solcher  Eierdecken.  Von 
zwei  weiteren  Zweigen  trug  der  eine  am  folgenden  Tage  am 
diesjährigen  Holze  und  der  andere  am  zweijährigen  Eier- 
ablagen. 

Die  Eier  scheinen  sich  im  Körper  des  Thieres  parthien- 
weise  zu  entwickeln  und  zwar  in  der  Woisc,  dass  nur  eine 
gpwissf^  Anzahl  gleichzeitig  zur  KeitV  kommt  und  dann  in 
kurzer  Zeit  abgelegt  wird.  iJuieli  dieses  periodische  Ablegen 
"wird  denn  auch  die  ganze  Legezeit  -^o  verlängert,  dass  der 
einzelne  Käfer  eine  grosse  Men«/»*  Eier  legen  kann.  Ich  führe 
hierzu  folgendes  interessante  Beispiel  an: 

Um  die  Kör]>erbesclireibung  des  Käfers  nach  einem  le- 
benden Exemplar  zu  machen,  sonderte  ich  am  ib.  August 
einen  solchen  von  den  übrigen  in  ein  Gläschen  ab.  Als  Futter 
gab  ich  ihm  zwei  Stückchen  von  einem  Blatt.  Zur  Ausfüh- 
rung der  Beschreibung  &nd  ich  indess  erst  nach  einigen 
Tagen  Zeil  Als  ich  mich  nach  dem  Käfer  in  dem  Gläschen 
umsah,  bemerkte  ich  an  einem  der  von  ihm  durchlöcherten 
Blattstückchen  an  einem  Loch  ein  Häufchen  glänzender,  gelb- 
lich weisser  runder  Eier  und  daneben  einen  schwarzen  G^en- 
stand,  den  ich  für  ein  Kothhäufchen  hielt,  der  sich  aber  bei 
genauerer  Untersuchung  als  ein  Klümpchen  aus  dem  Blatt- 
Stückchen  genagter  und  durch  ein  Bindemittel  wieder  ver- 
einigter Blatttheilchen  herausstellte.  Der  Käfer  hatte  also 
auch  in  dem  engen  Raum  des  Gläschen  in  Ermangelung  eines 
Zweiges  an  ein  Blattstückchen  Eier  abgesetzt  und  als  Ma- 
terial zur  Bedeckung  derselben  statt  Kinde-,  Holz-  und  Mark- 
theilchen  des  Zweiges  Hlattfliicliensabstanz  verwandt,  und 
weil  die  Kier  nicht  in  einer  Vt;rtie{ung  lagen,  diesen  Be- 
deeknngsstott  neben  den  l'^icrn  angebracht.  —  L)er  Fall  inte- 
resbute  mich.  Deshalb  ersetzte  ich  die  welk  gewcn-dent-n 
Blattstückchen  durch  frische,-  um  zu  sehen  üb  der  Käfer  noch 
mehr  Eier  legen  würde,  was  dann  auch  am  dritten  Tage 
wirklich  geschehen  war.  Ich  erneuerte  nun  die  Blattstückchen 
noch  einmal  und  fand  nach  weiteren  zwei  Tagen  wieder  neue 
Eier  an  einem  derselben.  Von  jetzt  an  brachte  ich  jeden 
Tag  zu  den  im  Gläschen  vorhandenen  Blattstückchen  ein 
frisches,  nachdem  ich  das  älteste  vorher  entfernt  hatte,  und 
so  hat  denn  auch  der  Käfer  das  Eierlegen  fortgesetzt  bis  12 
Tage  vor  seinem  Absterben.  Ich  halte  es  nicht  für  über- 
flüssig, ausdrucklich  zu  bemerken,  dass  jedes  einzelne  Ge- 


Digitized  by  Google 


62         Kessler,  Beobachtungen  von  Oalenua  viburui.  Payk. 


lege  von  Eiern  an  dem  Rande  eines  in  die  Blattfläehe  genagten 
Loches  lag  und  die  aus  dem  Loche  genagten  Blattepändien 

in  der  Form  eines  kleinen  echwarzen  Deckels  unmittelbar 
daran.  —  Folgende  Zasammenstellang  gibt  ein  Bild  von  der 
langen  Daaer  der  Legezeit  und  der  grossen  Anzahl  von  Eiern, 
welche  das  Thier  während  dieser  Zeit  abgesetat  bat.  Die 
obere  Zahl  in  den  beiden  folgenden  Zahlen-Gruppen  giebt 
jedesmal  die  Anzahl  Eier  von  den  einzelnen  Gelegen  an, 
während  das  damntpr  stehende  Datum  den  Tag  angiebt,  an 
wplcheni  ich  die  Blattstückchen  mit  den  daran  abgelegten 
Eiern  aus  den  Gläschen  nahm: 

11  12  4  8  10  16  3  7-f-2  9H-5  llH-12  12 
J8    23    2()    2H    29    J^l      1      4        6        \2  Ib 

vm  vm  vm  vm  vm  vin  ix  ix    ix    ix  ix 


1  17 

17H-11 

10-4-6 

9H-5 

1 

1 

ll-hll4-10 

26*)  28 

2 

7 

9 

10 

12 

16 

IX  IX 

X 

X 

X 

X 

X 

X 

8 

1  11 

8 

5 

11 

19 

24  27 

29 

1 

3 

X 

X  X 

X 

XI 

"XL 

Die  Legezeit  hat  also  vom  18.  Ängust  an  (wenn  das 
Thier  nicht  schon  vorher  Eier  abgesetzt  hat,  was  ich  ver- 
mnthe)  bis  zum  3.  November,  also  fast  Au  Vierteljahr  ge- 
dauert, während  welcher  Zeit  es  in  33  einzelnen  Gelegen  281 
Eier  abgesetzt  hat. 

Das  Gläschen,  worin  ich  den  Käfer  fütterte,  stand 
während  der  ganzen  Legezeit  an  ein  nnd  derselben  Stelle 
am  Fenster,  wo  ich  es  in  der  Anfangszeit  vor  zu  starkem 
Einfluss  der  Sonnen-  und  in  der  letzten  Zt  it  vor  der  Stnbf  n- 
wäriiio  schfitzfp,  so  dass  das  Thier  sioli  immer  in  niTtglichst 
gleicliiiüissiger  Temperntiir  befand,  welcher  Umstaini  jedenfalls 
nicht  ohne  KinHuss  ant  die  lange  Dauer  der  Legezeit  gewesen 
ist.  Der  Käfer  liatt»-  noch  am  3.  November  1 1  Kier  abg»*- 
setzt.    Während  der  letzten  ö  Tage  nahm  er  keine  isahrung 

*)  An  den  Tagen  vom  15.  bis  26.  September  hat  der  Käfer  des- 
halb keine  Eier  gelegt,  weil  es  ihm  ed  Nahi-ung  fehlte.   Ich  hatte  nftm- 

lieh  zur  Erneuerung  der  Hlattstückchen  im  Gliiseheii  aus  Vei-sehon  staff 
vou  Vibumum  opuhis  sol<  he  \(>n  eiuom  neben  dem  lit  treflenden  Strauch 
stehenden  Exemplar  vuu  i^irofu  opultfolia  abgesclmittcn  und  dem  Thier 
Blatttbeiltifaen  davon  gegeben»  die  es  aber  vera^imlUite. 


d  by  Google 


Keflsler,  Beobaditnngeti  Von  Odehica  vibaniif  Payk.  63 


mehr  zu  sit  h.  Am  15.  November  war  er  todt.  —  Wenn 
nun  aucli  im  Freien  wegen  der  WitterungseiiiHüsse  die  Um- 
stände für  diit  Elitwickelung  und  das  Ablegen  df^r  Eier  «ich 
weniger  günstiger  gestalten  wie  bei  dem  in  Kt  de  stehenden 
T liier,  so  lässt  sich  doch  im  Allgemeinen  schliessen,  dass  die 
Nator  der  Käferart  Oakruea  riburm  die  Eigenscbaffc  beigelegt 
hat»  eine  groaee  Anzahl  von  Eiern  abzulegen,  ane  denen  im 
nächsten  Frtthjabr  die  Larven  nicht  in  kurzer  Zeit  und 
grdsserer  Menge,  sondern  nach  und  nach  in  der  Art  hervor^ 
gehen,  dass  man  sie  von  verschiedenem  Alter  und  darum  in 
verschiedener  Grösse  die  jungen  Blätter  des  Schneeball* 
Strauches  längere  Zeit  liiiidurch  zerstür<'n  sieht,  und  dass  die 
Zeit  zwischen  dem  Einkriechen  der  letzten  Larve  in  die  Erde 
und  dem  Erscheinen  des  ersten  Käfers,  also  die  Unterbrechung 
des  Blätterfressens  eine  kurze  ist,  so  dass  auf  diese  Weise 
das  ganze  Blätterwerk  eines  Strauches  während  eines  Sommers 
vollständig  vernichtet  werden  kann.  In  diesem  Umstand 
mag  denn  auch  die  irrige  Ansicht  ihren  (irund  habon.  dass 
Galeriica  vil>nrni  jährlich  in  zwei  GeneratioTu  n  pischfiue 

Gpgriiji(l(^t  auf  don  Entwicklungsgang  de.s  K.ltVrs  kann 
man  der  nachtheiligen  Fiinwirkung  desselben  auf  den  öchnen- 
ballstrauch  im  I/anfn  des  Jahr«s.  je  nach  den  örtlichen  Ver- 
hältnissen, zweimal  «'ntgt'gen  treten.  Zum  f^rstenmal,  wenn 
die  Larve  zur  Verpn|)})ung  in  die  Erde  geht  und  sich  da 
kaum  1  cm.  tief  mit  einem  lockeren  Erdcocon  umgibt,  da- 
durch, dass  man  durch  Umgraben  oder  Festtreten  oder  Nass- 
halten des  Bodens  die  Entwickelung  der  Larve  zur  Puppe 
oder  dieser  zum  Käfer,  beziehungsweise  das  Auskriechen  des 
letzteren  aus  der  Erde  während  der  Verpuppungsperiode 
(zweite  Hälfte  Juni  und  Juli)  verhindert;  zum  zweitenmal 
während  der  Spätherbst-  und  Winterzeit  durch  Abschneiden 
und  Vernichten  %Ier  mit  Eiern  besetzten  jungen  Triebe.  Die 
letztere  Yertilgungsweise  ist  die  erfolgreichste. 


*)  Taschenberg.  Entomologie  für  Gärtner  und  Garionfreimde. 

p.  117. 


d  by  Google 


64    Kessler,  Die  UogefÜhrlichkeit  der  BlutUos,  Schizoneura  lanigera. 


Die  üngefahrliehkeit  und  kostenlose 
Yertilgnng  der  Bluttaos,  Schizoneura 

lanigera  Hausmann, 

Dachgewiesen  durch  ffinfjährige  B(K)bachtangen  und 

UnterHuchuiigeu  in  einer  Baumschule. 

Von 

Dr.  H.  R  Kessler 


In  nu'iuen  liroscliürPTi  iibf^r  die  Khitlau.s  *)  habe  ich 
mitgethHilt,  dass  mir  tlas  Material  zu  iiieiinMi  BeobachtungHn 
und  l'iitf'rsuchuuj^'fMi  üb^r  diesen  Schädlinir  im  Versu(■h^^- 
garteii  der  Kgl.  Forstakadcmi»'  zu  Münden  zu  (iebote  stitud, 
und  dass  ich  dieselben  theils  dort,  theils  hier  m  Ka?ssel  vor- 
genommen habe.  Durch  die  vorliegenden  Zeilen  will  ich  nun 
das  Endergebniss  meiner  Thätigkeit  in  Münden  mittheilen. 

Die  firscheinniigi^n  der  Blutlanskrankheit  worden  in 
Münden,  wo  bis  dahin  diese  Krankheit  noch  nicht  beobachtet 
worden  war,  nach  Aussage  des  dortigen  Gartenmeisters 
Zabel  zuerst  im  Jahr  1878  an  ApfelbäumchAi  in  der  Baum- 
schule der  KönigL  Forstakademie  wahrgenommen.  Diese 
Bäumchen  waren  als  zweijährige  Sämlinge  theils  im  Jahr 
187Ö  aus  Planti^res  bei  Metz,  theils  1877  aus  Wittkiel  bei 
Kappeln  bezogen  worden.  Die  Infektion  griff  an  denselben 
so  rasch  um  sich,  dass  schon  im  Sommer  1881  die  ganze 
Anlage  bis  auf  drei  neben  einander  liegende  Beete  ausgerodet 
und  verbrannt  worden  musste.  —  Um  zu  sehen,  welchen 
weiteren  Verlauf  die  Krankheit  nehmen  würde,  wenn  man 
die  Bäumeben  ohne  weitere  Fliege  sich  selbst  überliesse, 


*)  1  Die  Entwickelung  und  Lelienj^esohichte  der  Blutlaus  und 
2.  Weiteier  Beitrug  zur  Kenntnibs  Uer  Blutlaus.  Kassel.  Veri«g  vou  Feid. 
Kessler. 


Digitized  by  Google 


Kessler,  Die  UggefiÜirliclikeit  der  ßlttüaiis,  Schizoneunt  UmgML  66 

Ä "  fm"  ^  ^"""^  "^J^""  -  D«'  Gartenmeister 

Z.abei  i^teüte  mir  dieselben  im  Frühjahr  1883  ab  Beob- 
achtungsmaterial zur  freien  Verfügung.  Ich  benutete  eie  in 
der  Weise,  dass  ich,  je  nach  ßedürfniss,  einzelne  inficirte 
^t^mchen  in  g.oignet.  Töpf.  verpflanzte,  sie  in  meiner 
Wohnung,  bezw.  jm  Gärtdien  vor  d.  r.splhen  alltäglich  beob- 
acmete  und  die  dabei  gewonu.-n.'ii  Ergebnisse  dann,  sobald 
XM  BO  Oft  wie  müglieh,  mit  den  Erscheiiiungen  an  den  in 
Wmiden  un  Freien  stehenden  Jiäumchen  verglich  und  d^mit 
gleichzeitig  einer  Controle  unterzoj?.    Durch  dieses  Verfahren 

flS!f5'^ifZ'.  l".  ^^''^^"^  J^^'-^»  8<>  viel  Material 

ütoer  die  Entwickekng  und  das  Leben  der  Blutlaus  zn 

^iJ'n^  if«  '''J  ^T^.  ^^^'^  "^^^"^  erwahiite 
erste  üroechfire  heraosgeben  konnte. 

rir^^^^fTu'^^^^  '"t  ^^""^'-^  ^^^^^  gl^i^^  Massnahmen  zur 
ünte^öckmig  der  Krankheit  in  der  Baumschule  zu  Münden 

52ür  u  r  '""l'  unterliess  dies  jedoch,  weil  ich  mir 
tT"  lof^^**^^^""^^^'  ^^^^^  nntersuchungen  während 
inn^,^J^  über  einige  noch  nicht  ganz\ufgeklärte 
iaÄ«r"**  Gewissheit  verschaffen  wollte.  Erst  irn  Früh- 
nulh  eigentUchen  Vertilgung  begonnen. 

\ u^'^^^**^  Garteiimeisters  Zabel  iL,  ich 
namlich  nach  vorausgegangener  Anweisung  meinerseits,  an 
allen  inficirten  und  mticirt  gewesenen  Bämnchen  die  wJind- 

remi^ln'"'^  'T.  blossem  Wasser 

reinigen.    Der  Erfolg  war  ein  erfreulicher.    Denn  im  Herbst 

desselben  Jahres  also  zu  der  Zeit  im  Jahre,  in  welcher  die 
uiutlaiiR-Krankheitserscheinungen  überhaupt  sich  am  umfauÄ- 
reichsten  zeigen,  wurden  nur  hier  und  da  noch  kleine  SteUen 
mit  weissem  W  ullhaar,  also  kleine  Infektionsstellen  bemerkt 
it    w         '^'^        Frülijahr  1887  das  Ansbür.sti>n  auf  die- 
seine  VV eise  noch  einmal  vornehmen.    In  Folge  dessen  eniab 
weh  dann  im  Herbst  1887  bei  ^.eiiauer  Untersuchung,  (fass 
Oie  .Deid^  äusseren  der  vorerwähnten  drei  Beete  vollständig 
irei  von  Bliitlfiusen  waren.    Um  di.  selben  nicht  ferner  mehr 
nutzlos  hegen  za  lassen,  wurdt  n  die  darauf  befindlichen,  im 
i^auie  der  Jahre  aber  ganz  mlssstaltct  gewachsenen  Bäumchen 
nusgegraben.  —  Weil  sich  auf  dem  mittleren  Beete  an  einigen 
baumchen  indess  noch  vereinzelte,  verdächtig  weisshdi  aus- 
sehende  Sl^dlen  bemerklich  machten,  so  wSrde  der  ganze 
Bestand  auf  demselben,  81  Stämmchen,  noch  einmal  stehen 
g(  lassen.    Bei  der  am  18.  Mai  1888  vom  Gartenmeister 
z-abej  ,n,r|  mir  unternommenen  genauen  Besichtigung  des- 
selben ergab  sich  aber,  dass  diese  verdächtigen  Stellen  alle, 

B  ö 


Digitized  by  Gov.*v.i^ 


56    Kessler,  Die  Ungerahiiichkeit  der  Blatlaus,  Schizooeura  lanigera. 


tlieils  nn-^rhockneto.  theils  iiiit  Fl»'L-htf»n  und  Pilzen  bedeckte 
Wundbteil«'!!  ohne  jedi^  iSpur  von  lilutliiusen  waren. 

Die  Bluthius  ist  also  im  Forstgarten  zu  Münden^  wo 
sie  anfanglich  in  sehr  hohem  Grade  an  Hunderten  von 
AptV'lbäumchen  ihr  Zerstörungswerk  ausführte,  innerhalb 
zweier  Jahre  blos  durch  sorgfältiges  Ausbürsten  der  Wund- 
steilen  mit  Wasser  während  der  Frühjahrszeit,  also  ohne 
Anwendung  von  sonstigen  künstlichen  Mittein  vollständig 
beseitigt  worden.  Aach  ist  die  Infektion  seit  dem  «Fahr  1878 
auf  den  ursprünglichen  Herd  (seit  1881  auf  3  Beete)  beschränkt 
geblieben;  denn  keiner  der  sonstigen,  sowohl  in  unmittel- 
barer Nähe  als  auch  entfernter  stehenden  jüngeren  und  älteren 
Apfelbäume  ist  während  dieser  Zeit  von  dem  Schädling 
ergriffen  worden.  Ja  nicht  wenige  von  Stämmchen,  welche 
auf  den  3  Beeten  mitten  zwischen  den  inficirten,  aber  ohne 
direkte  Berührung  mit  denselben  standen,  sind  auch  frei 
geblieben  und  mittl«  !- weile  zu  ganz  stattlichen  Bäumchen 
herangewachsen.  Hättt^  dio  Natur  die  Blutlaus  so  einge- 
richtet, dass  sie  zn  ihr^r  Rrnährnri<^^  andere  Apfelbäumo  auf- 
suchen, also  wandern  müsste,  und  hiittp  die  geflügelte  Form 
derselben  diese  Wanderung  in  die  Ferne  auszuführen,  dann 
wären  dt>ch  .sicherlicli  während  der  zeim  lieobachtniiü'sjahre 
sowohl  im  Garten  selbst  als  auch  in  der  nächsten  Umgebung 
desselben  nem^  Infektionen  wahrgenommen  worden. 

Die  Entstehung  der  Hlutlauskrankheit  im  Forstgarten 
zu  Mündeil,  der  Verlauf,  bezw.  die  absichtliche  Erhaltung 
•  derselben  dortselbst  während  einer  Reihe  von  Jahren  und 
dann  die  gänzliche  Unterdrückung  des  Uebels  auf  eine  so 
einfache  Weise  liefern  doch  sicherlich  einen  überzeugenden 
Beweis  dafür,  dass  die  Blutlaus  nicht  so  gefahrlich  ist»  wie 
man  bisher  angenommen  hat,  und  dass  dieselbe  überall,  wo 
sie  gegenwärtig  noch  die  Apfelbäume  schädigt,  auf  die  an- 
gegebene, überaus  einfache  und  kostenlose  Weise  in  kurzer 
Zeit  für  immer  beseitigt  werden  kann. 

Nicht  die  Blutlaus  sc'll)st  hat  die  Gegenden,  worin  sie 
bisher  die  Apfelbäume  schädigt«,  aufgesucht,  sondern  der 
Baumzüchter  hat  sie  in  seiner  ünbekanntschaft  mit  dem  Wesen 
und  der  Lebensweise  des  Thieres  durch  Verpflanzen  von 
schon  inficirten  Bäumchen  dorthin  gebracht  und  auch  da 
durch  unriclitige  Behandlung  der  Pflänzlinge  dauernd  erhalten. 

Werden  nur  bhitlausfreie  Apfelbäume  zu  Nenanlagpn  oder 
Ergänzungen  von  entstandenen  Lücken  verw'endet,  so  findet 
auch  keine  Weiter  Verbreitung  der  Blutlaus  an  andere  Orte  statt. 


L  iyui<-cü  L/y  Google 


£atter,  Ueber  die  wissenHoUattliche  Bedeutuug  der  iJologie.  67 


üeber  die  wissenschaftliche  Bedeutimg^ 

der  Oologie.  *) 

Von 

Dr.  F.  Kutter 

in  Kassel 


HöchsfpR  und  (»iirt  ntliehes  Ziel  einor  wisHonschaftlichfin 
Anordnung  der  Lebewesen  ist  ^^s,  dieselben  je  nach  dein 
Grade  ihrer  natürlich*»!!  Verwandtschaft  unter  sich  in  Zu- 
saiiuiienhang  zu  bringen :  und  nur  Wenige  sind  es  gegen- 
wärtig, welche  die  Auffassung  nicht  theilen,  dass  diese  nähert3 
oder  entferntere  Zusaiüiiiengehörigkeit  auf  Stammesge- 
meinschaft  und  Blutsverwandtschaft  zurückzuführen 
sei.  Solche  wahrhaft  natürliche  Beziehungen  der  heutigen 
Lebewesen  unter  einander  mehr  und  mehr  aufzudecken,  wird 
daher  in  erster  Linie  dem  Studium  der  Entwickelungs- 
geschichte  vorbehalten  bleiben,  —  sei  es,  dass  wir  in  den 
Sdiichtnngen  der  festen  Erdrinde  den  Resten  untergegangener 
Formen  nachspüren  und  in  ihnen  den  gemeinsamen  Stamm 
später  verschiedenartig  sich  gestaltender  Wesen  in  foiilaufender 
Reihenfolge  nachzuweisen  vermögen,  sei  es,  dass  wir  in  der 
Entwickelung  des  Einzelwesens  Anhaltspunkte  finden,  welche 
uns  gestatten,  die  ausgebildete  Form  mit  zuweilen  anscheinend 
sehr  verschieden  gearteten  zu  verknüpfen. 

Einstweilen  sind  aber  beide  hier  angedeutete  Forschungs- 
gebiete: die  EnibryolrKjic  wie  die  Paläontologie  noch  in 
ihrer  Kindheit.  Zur  annähernden  Erreichung  jenes  idealen 
Zieles  der  Systematik,  wie  zu  dem  lediglich  praktischen 
Zwecke  derselben,  uns  eine  erleichterte  IJebersicht  in  der 
Mannigfaltigkeit  der  heutigen  Lebeweit  zu  gewähren,  sind 


*)  Der  Vortrag  ist  im  WesentiicJien  eitio  gekürzte  Wiedergabe 
dor  lu  den  Jalirt;äiigtiu  1877/78  von  Cabaais'  „Jourual  für  Ornithologie** 
erschieneoea  Arbeit  des  Verfassers  ^BotraohtuDgeo  über  Systerostik  und 
Oologie  vom  Standpookte  der  SelektiODStheorie*^. 

B  5* 


Digitized  by  Google 


68     Mutier,  ü«Ur  die  wiaaenaohaftUche  Bedeatoog  (ier  Öologie. 


wir  daher  einstweilen  nach  wie  vor  darauf  angewiesen,  aus 
einer  grösstmöglichsten  Summe  morphologischer  nnd  biolo- 
gischer Merkmale  Schiassfolgerungen  auf  die  etwaige  that- 
sächliche  Verwandtschaft  verschiedenartiger  Formen  abzu- 
leiten, bezw.  zu  erwägen,  welche  von  jenen  Merkmalen  dabei 
als  wesentlich  bestimmende,  welche  andere  als  minder 
wichtige  oder  gar  trügerische  zu  erachten  seien. 

Für  den  Anhänger  der  £ntwickelungslehre  bedarf  es 
hif^r  nicht  der  näheren  Ausführung,  warum  unter  Umständen 
selbst  anscheinend  wichtige  Kennzeichen  eine  Verwandtschaft 
vortäuschen  können,  die  in  Wirklichkeit  nicht  besteht,  inso- 
fern es  sich  dabei  lediglich  um  analoge  Anpassungsmerkmale 
haiKlfOf  Hierauf  beruhen  jene  zalilreicheii  Irrthümer,  in 
welclie  nachweislich  besonders  ilifj-Miigni  frülieren  Systema- 
tiker  verfielen,  welche  aiisRchli»'sslicli  cf^wisse  einzelne  Theile 
des  thierischen  Korpers  zum  Ausgangspunkte  ilirer  Gruppi- 
rungen  machten,  z.  B.  die  Organe  der  Fortbewegung,  der 
Kahrungsaufnalune,  der  Stimmbildung,  oder  anderweitiger 
bestimmter  Lebensäusserungen. 

Es  ist  ja  keineswegs  zu  bestreiten,  dass  auch  alle  diese 
Merkmale,  insofern  sie  sich  meist  mit  grosser  Beständigkeit 
auf  die  Nachkommen  zu  vererben  püegen,  oft  noch  bei  diesen 
als  Ausdruck  wahrer  Blutsverwandtschaft  Geltung  behalten 
werden,  auch  wenn  die  entfernten  Sprossen  eines  längst 
erloschenen  Stammes  nachmals  anderweitig  beträchtlichen 
Abänderungen  unterworfen  wurden.  Andererseits  aber  ist 
bekannt,  dass  auch  bei  tbatsächlich  keineswegs  nahe  unter 
einander  verwandten  Wescm  zuweilen  äusserst  überraschende 
üebereinstimmungen  in  der  Bildung  gewisser  Organe  oder 
Kdrpertheile  gefunden  werden,  die  sicherlich  rmr  durch  ähn- 
liche äussere  Lebensbedingungen  herausgebildet  worden  sind. 

Als  derartige  Fälle  im  Groben,  erinnere  ich  hier  nur 
an  die  allgemeine  Aehnlichkoit  in  der  Körpergestalt  des 
Wah's  und  der  Fische,  sowi('.  an  die  theilweisen  Analogien, 
welch«*  <i*  n  Strauss  oder  Kranichgeier  mit  den  Sfelz.vngeln 
zu  verbindeji  >(  lieinen.  -  im  CirüfTTsatze  zu  den  iioch 
bedeutsamen  vviikiicheu  Lebereinstiiiuiiuiigen  oder  Homologien, 
Wie  siti  uns  beispielsweise  im  Knochengerüste  der  beschuppten 
Amphibien  und  der  Vögel  entg(^gentreten. 

Von  Darwin  ist  daher  darauf  hingewiesen  worden,  dass 
gerade  diejenigen  Merkmale  am  beständigsten  bezw.  für  die 
Systematik  am  werthvollsten  zu  sein  scheinen,  welche  an 
sich  von  verhältnissmässig  geringer  funktioneller  Bedeutung, 
darum  auch  am  wenigsten  Abänderungen  durch  den  Einfluss 
der  äusseren  Lebensbedingungen  unterworfen  gewesen  seien. 


d  by  Googl 


Kütter.  Veher  die  wissenscbafüiobe  Bedeatuog  der  Oologie. 


Ebenso  wurde  schon  angedeutet,  dass  ein  genaues 
Stadium  der  Ontogenie,  d.  h.  der  Entwickelungsstufen,  welche 
das  werdende  Einzelwesen  bis  zu  seiner  vollendeten  Aus- 
bildung zu  durchlaufen  hat,  ah  eine  der  hauptsächlichsten 
Grundlagin  systematischer  Wissenschaft  zu  erachten  sei. 
Und  in  der  That,  je  weiter  wir  auf  die  früheren  Jugend-  und 
Bildungsphasen  verschiedenartiger  Lebewesen  zunkk greifen, 
desto  mehr  werden  die  gf^fnndenen  Uebereinötimmungen  als 
wahre  Homologien  gelten  können. 

In  der  Anerkennung  der  thatsächlichen  Begründung 
dieses  Satzes  sind  sowohl  Gegner  als  Anhänger  der  Descendenz- 
theorie  einig,  wenngleich  hinsichtlich  seiner  griindsätzlir  hen 
Deutung  die  Meinungen  auseinandergehen.  Wahrend  nämlich 
die  Kineu  mit  der  l]uter?<tellnng  eines  numittelharen  wunder- 
thätige?^  Kingriffs  der  schüpferisuhea  Gutteshand  ihr  Kausa- 
litätsbedurfuKss  ])efriedigt  fühlen  und  z.  B.  die  augenfälligen 
Homologien  im  embryonalen  lOntwii  kehmgsgange  gewisser 
Thierklassen  auf  die  Einheit  eines  idealen  ursprünglichen, 
aber  im  Besonderen  unergründliclien  Bauplanes  zurückführen, 
halten  cfs  die  Anderen  nicht  für  vermessen,  dem  geheimniss- 
vollen „Werde*'  in  seiner  naturgesetzlichen  Vollziehung  nach- 
zuforschen und  80  u.  a.  die  flberraschende  Gleichartigkeit, 
welche  uns  in  gewissen  Embryonalziiständen  —  wie  auch 
beiläufig  in  der  Fortpflanzungsart  —  der  Vögel  und  Reptilien 
entgegentritt,  als  objektives  Merkmal  der  thatsächlichen 
Stammesgemeinschaft  dieser  beiden  Wirbelthierklassen  zu 
deuten* 

Möge  man  indessen  die  Sache  so  oder  so  ansehen,  — 
jedenfalls  ist  es  geboten,  auf  Grund  der  unzweifelhaften 
Wichtigkeit  des  individuellen  Entwickelungsganges,  jeden 
hervorragenden  Abschnitt  desselben  auf  seine  etwaige  Ver- 
werthbarkeit  für  die  Sj'stematik  zu  })rüfen,  und  es  erscheint 
somit  nahe  gelegt,  bei  dem  V(  rsuche  einer  natnrgemässen 
Eintheilung  der  heutigen  Vogeiwelt  u,  a,  auch  der  besonderen 
Beschaffenheit  der  Fi  schalen  eine  gewisse  Bedeutung  beizu- 
messen, —  jener  hinfälligen  Hüllen,  in  denen  der  werdende 
Vogel  alle  wesentlichen  Stufen  seiner  embryonalen  Ent- 
wickelung  zu  durclilaufen  hat. 

Empirisch  ist  die  Wichtigkeit  der  Oologie  in  dieser 
Richtung  schon  seit  etwa  einem  ]i;i1ben  Jahrhundert  erkannt 
und  dabei  theilweise  sogar  einseitig  überschätzt  worden. 
Andererseits  hat  mau  ihr  aber  auch  wold,  auf  Grund  ge^visser 
augenscheinlicher  Widersprüche,  jeden  wissenschaftlichen 
Werth  absprechen  zu  müsseu  geglaubt 


70     Kalter,  Ueber  die  wisseoschaftUche  Bedeatuog  der  Oologie. 


Diese  scheinbaren  Widersprüche  zu  lösen  und  zugleich 
die  von  der  Oologie  zu  erwartendtMi  Hülfnleistungen  auf  das 
den  Thatsachen  entsprechende,  gebührende  Mass  zurückza- 
führen,  soll  hier  versucht  werden. 

Schon  st'it  Langem  gab  es  wohl  —  wio  ja  auch  heut- 
zutage noch  —  manche  kleine  und  grosse  Kinder,  die  sich 
an  bunten  Eischalen  ergötzteu  und  ain  emsigen  Zusammen- 
tragen solcluT  ihre  harmlose  Freiule  hatten.  Ebenso  ptiegten 
auch  wolil  ernsthafte  Naturkundige  oder  wissenschaftliche 
Reisende  ihrer  Beschre  ibung  irgend  eines  seltsamen  Vogels, 
lediglich  der  Vollständigkeit  wegen^  nebenbei  die  seiner  Eier 
hinzuzufügen.  Eine  wesentliche  Bereicherung  unseres  Natur- 
erkennens wird  man  aber  in  diesen  löblichen  Gepflogenheiten 
an  sich  kaum  finden  können.  Alles  dies  wird  uns  ja  immerhin 
schätzbares  Material  liefern,  es  kann  dem  Naturforscher 
Mittel  zum  Zweck  sein,  darf  aber  nicht  Selbstzweck  bleiben, 
sonst  erhebt  sich  dergleichen  nicht  viel  ttber  die  Briefmarken- 
Passion  oder  das  Sammeln  alter  Knöpfe.  Wie  überhaupt, 
so  kann  vieinndir  auch  im  vorliegenden  Falle  das  Einzelne 
nur  in  seinen  Beziehungen  zum  Allgemeinen  sowohl  in  seiner 
eigenen  l^«  inutung  richtig  erkannt,  wie  auch  zugleich  um- 
gekehrt für  unsere  £rkenntniss  der  Gesanuntheit  frucht- 
bringend verwertbet  werden.  — 

Ueberblickt  man  in  einer  die  hauptsächlichsten  Typen 
auch  der  ausländisclien  Vogelwelt  umfassenden  oologischen 
Sammlung  —  wie  es  ja  deren  all  «rdings  selbst  in  nn^ern 
grösseren  Mns'-en  noch  wenige  giebt  —  die  Eischalen  irgend 
einer  kleineren  (mI*  i  gr(»sseren,  wohlumgrenzten  systematischen 
Gruppe,  so  niii>s  es  auch  dem  weni.iier  Kundigen  auffallen, 
wie  sehr  dieselben  .schon  in  ihren  grül)eren  Merkmalen,  dem 
allgemeinen  Farbungs-  und  Zeichnungscliarakter,  der  Form, 
dem  Schalenglanze  u.  s.  w.  untereinander  übcrcinstiiiinien. 
Und  diese  Aehidichkeit  zeigt  sich  nocli  sehr  viel  ausge- 
sprochener and  bezeichnender  bei  näherer  Untersuchung, 
wenn  man  etwa  das  eigenartige  Gefüge  der  Schalenoberfläche, 
das  sogenannte  „Korn'*  der  Schale,  durch  eine  Lupe  betrachtet 
und  i£s  Ergebniss  mit  dem  hei  anderen  Gruppen  vergleicht. 

Hierauf  und  zugleich  auf  die  sich  daraus  nir  die  omitbo- 
logische  Systematik  ergebenden  Schlussfolgerungen  zuerst 
hingewiesen  zu  haben,  ist  das  Verdienst  Ludwig  Thiene- 
manns, dessen  ein.stmals  hochberülimte  Paersammlung  sich 
gegenwärtig  ün  Dresden ei  Museum  befindet.  In  seine  Fuss* 
tapfen  traten  sodann  Baldamus  und  Andere. 

Im  Jahre  1860  erschien  sogar  ein  Spezialwerk  über 
unseren  Gegenstand  von  dem  Franzosen  des  Murs  —  „Trait4 


d  by  Googl 


Kuttei,  üeber  die  wiBfieosohaftLiohe  Bedeutung  dei'  Oologie.  71 


g^n^ral  d^oologie  omithologique  au  point  de  Tue  de  la  classi- 
fication^*  —  welches  indes^sen,  wie  ich  hier  nur  kurz  bemerken 
will,  nach  seinem  Titel  mehr  verspricht  als  es  hält  und  in 
dem  sich  mehrfach  die  wtind erbarsten  Widersprüche  finden. 

Auf  eine  netie  l^rüfungsniethode  hat  in  jüngster  Zfit 
von  ISathusins  aufnu-rksam  gemaclit,  indem  er  dnrch  mikro- 
8ko{)ische  Untersuchung  radialer  nnd  tangentialer  Diinnschliffe 
von  Eischalen  verschiedi^nor  Yopelgesc  hleL-liter,  neben  konzen- 
trischer Schichtung,  aucii  radiale  Gliedernng  der  Schale  und 
eigenUuimlich  verzweigte  Porenkanäk'  derselben  nachwies, 
—  Strukturverhältnisse,  welche  naeh  seinen  Wahrnehmungen 
in  ihrer  besonderen  Anordnung  und  BeschafYenheit  für 
bestimmte  systematische  Gruppen  bezeichnend  zu  sein  scheinen. 

Aus  dem  Vorhandensein  dieser  feineren  Strukturelemente 
der  Schale,  wie  auch  der  ftbrigen  DoiterhüUen,  glaubt  aber 
der  Genannte  zugleich  darauf  schliessen  zu  mdssen,  dass 
Schale  und  Eiweiss  etwas  aus  dem  Dotter  (bezw.  dem 
Dotterhautchen)  Erwachsenes  seien  und  demnach  das  Ei 
in  seijier  Gesammtbeit  als  das  Äequivalent  einer  einzigen 
Zelle  von  allerdings  riesigen  Dimensionen  betrachtet  werden 
müsse. 

Leider  vermag  ich  diese  Ansicht  nicht  zu  theiien.  Ich 
sage  „leider",  denn  es  ist  anschwer  ersichtlich,  dass,  je  mehr 
die  Eischale  als  ein  ijitegrirender  Theil  des  Keimes  selbst 
gelten  darf,  desto  mehr  auch  die  Wichtigkeit  der  Oologie 
für  die  Systematik  auf  der  Hand  liegen  müsse. 

Im  Gegensätze  zu  von  Nathnsins,  der  meines  Wissens 
mit  seiner  Auflassung  auc  h  heute  not  Ii  \  öliig  allein  dasteht, 
glanhen  nun  aber  sämmtliche  naniliafte  Forscher  auf  dem 
Gebiete  der  Entwickelnngsgesc  hirhte  die  Dotteilnillen  de« 
Vogelei's  lediglich  als  aus  dvni  mütterlichen  Organismus 
entsprungene  appositionelle  Theile  des  Ei's  deuten  zu 
dürfen. 

Ich  kann  mich  dieser  Deutung  im  Wesentlichen  nur 
anschliessen  und  möchte  bitten,  mir,  zur  Begründung  meines 
Standpunktes  in  der  prinzipiell  immerhin  bedeutsamen  Streit- 
frage, einen  kurzen  Blick  auf  die  Genese  des  Vogelei's  ge- 
statten zu  wollen*). 

Der  Geschlecntsapparat  des  weiblichen  Vogels  besteht 
aus  dem  Eierstocke,  dem  Eischlauche  und  einem  kurzen 
Abschnitte  des  Darmrohrs,  nahe  an  dessen  Ausgange,  der 
Kloake. 


*)  Das  hieröber  Folgende  wurde  durch  HandKeichnungen  auf  der 
Tafel  erl&uteit. 


72      Katter,  Ueber  die  wisseoscliafUiohe  Bedeutoog  der  Oologie. 


An  dem  in  der  linken  Seite  der  Unterleibshöhle  gele- 
genen drüsigen  Eierstocke  —  der  rechte  verkflmmert  bei 
den  Vögeln  —  .sieht  man  in  der  Fortpflanzungszeit  eins  oder 
mehren»  der  darin  eingebetteten  Dotterbläschen  anschwellen, 

bis  si*'  flif  voll^>  GrÖ88e  des  narlimaHgen  Dotters  erreichen. 
Von  filier  gestielten  Ausstülpung  der  äusseren  Eierstocks! i;mt 
überzogen,  sitzen  dieselben  alsdann,  gleich  den  Beeren  emer 
Traub<%  am  Eierstocke. 

Au\  K  ischl  auclic  kennzeichnen  sich,  nur  in  dfT  Lf'ije- 
zeit  deutlii  li  unterscheidbar,  dr«^  Abschnitte,  wclelie  rthnln  hen, 
aber  bestimmter  ditterenzirten  Organ«*n  der  weiblichen  Säuge- 
t!ii<  ]  f  t  ntsprechen  und  hiernach  passend  als  Eileiter  (oviductun), 
Fnu  hthäiter  (ut*  i  und  Scheide  (vagina)  bezeichnet  werden 
können.  Das  Ganze  besteht  in  der  Hauptsache  aus  einem 
häutigen  Rohre,  welches  in  mehrfachen  Windungen  locker 
an  der  Wirbelsäule  befestigt  ist  und  mit  seinem  oberen  aus- 
gezackten Ende,  nach  dem  Eierstocke  hin,  frei  in  die  Bauch- 
höhle sich  öffnet,  nach  unten  aber  in  die  Kloake  mündet 
In  den  Wandungen  dee  Eischlanschee  finden  sich  Mnakel- 
Bchichten  von  glatten  Ring-  und  Längs&sem.  Die  innere 
Aoakleidang  b^teht  ans  einer  mit  Flimmerepithel  hedeckien 
Schleimhaut,  welche  sich  in  kammartig  vorspringenden,  dicht 
gedrängten  Längsfalten  erheht,  die  sich  gelegentlich  ver» 
zweigen  und  wieder  vereinigen,  sowie  in  ihrem  Verlaufe 
nach  dem  Fru(  hthälter  hin  einen  mässigen  Drall  nach  rechts 
zeigen.  An  einer,  etwa  zwischen  mittlerem  und  unterem 
Drittel  des  Eileiters  gelegenen  Stelle,  die  sich  auch  äusserlich 
als  seichte,  ringförmige  Einschnürung  hervorhebt,  sieht  man 
jene  Schleimhautfalten  plötzlich  fast  völlig  verschwinden,  um 
sich  alsdann  in  scharfem  Absätze  wieder  zu  erheben  und 
nun,  in  etwas  geringerer  Höhe  als  oberhalb,  den  untersten 
Theil  des  Eileiters  bis  zum  Frucht  hälter  durchlaufen. 

Dieser  kennzeichnet  sich  von  Aussen  als  eine  oliven- 
förmige  Anschwellung  des  Eischlauches.  Auf  der  Innenfläche 
bemerkt  man  stark  hervorragende  und  reihenweise  angeordnete, 
derbe  Zotten,  wehhe  ein»^  Furtsetzung  der  Schleimhautfalten 
des  Ovidukts  zu  bilden  st  h(»inen. 

In  der  nur  kurzen  Scheide,  wie  in  der  Kloake  sieht 
man  endlicli  nochmals  schwache  Längsfaltungen  der  Scli leim- 
haut auftreten.  In  dieser  Intzteren  selbst  finden  sich  überall 
im  Verlaufe  des  Kisehlauches  Drüsengebilde,  die  je  nach  den 
einzelnen  Abschnitten  desselben  etwas  verschu-^len  gestaltet 
^md  und  denen  ofl'enbar  i)ei  der  Bildung  der  DottexhtÜlen  eine 
hervorragende  Holle  zufällt.  — 


d  by  Google 


Eatter,  lieber  die  wiB8eiu>chaftliohe  Bedeutuiig  der  Oologie.  73 


Wpnn  nun  am  Eiprstocke  eine  der  reifen  DottHrkiigeln 
durch  Bersten  ihrer  Kapsel  sich  ablöst,  so  wird  sif»  zunächst 
von  der  oberen  Mündung  dos  Eileiters  aufgenommen.  Oiw 
hierdurch  bedingte  Wirkung  kann  nur  folgende  sein:  dnidi 
den  mechanischen  Reiz  des  Druckes  auf  die  gewalts;nii  er- 
weiterten Wanilungen  des  Eileiters  müssen  Mu.skelzusaunie'n- 
zieliungen  ausgelöst  und  reflektorisch  die  Drüsen  znr  Ab- 
sonderung des  dorten  nachweislich  in  ihnen  enthaltenen 
Eiweissschleimes  angengt  weiden.  Die  eigenartigen  wurm- 
förmigen  Bewegungen  der  glatten  Muskelfasern  in  den  Ei- 
leiterwandungen schieben  dann  den  Dotter  abwärts,  wobei 
er,  der  spiraligen  Anordnung  der  Schieimhautkämme  gemäss, 
um  seine  Axe  aedieht  wird.  Die  Absondemng  des  den 
Dotter  umhaUenden  Eiweisses  scheint  dabei  übrigens  nicht 
nnanterbiochen,  sondern  in  Absätzen  zu  erfolgen,  da  sich 
wenigstens  an  ausgebildeten  £iern  zahlreiche  konzentrische 
Schichten  flüssigen  Eiweisses,  die  von  dazwischen  befindlichen 
zarten  Häutchen  gesondert  werden,  unterscheiden  lassen. 
Aus  der  Zusammendrehang  dieser  Häutchen  in  der  Längsaxe 
des  Ei  s  entstehen  die  sogenannten  Hagelschnüre  (Chalazen), 
welche  tien  Dotter  schwebend  in  der  Mitte  erhalten. 

üeber  den  Entstehungsort  der  das  gesammte  Eiweiss 
umkleidenden,  aus  gla^shellen,  chitinhaltigen  Fasern  zusammen- 
gefilzteu  Schalenhaut  giebt  eine  Beobachtung  Coste's  Auf- 
schhiss,  welcher  in  jenem  vorerwähnt(»n  KTiqpasse  des  Ovidukts 
ein  Ki  fand,  dessen  vorangehende  llaliie  schon  von  der 
8chalenhant  bekleidet  war,  während  die  obere  Hälfte  noch 
nichts  davon  zeigte. 

Im  Fruchtliälter  angekommen,  empfängt  das  Ei  hier 
seine  Kalkschale.  Ueber  die  Herkunft  der  anorganischen 
Besbmdtheile  derselben  sind  wir  genügend  untemchtet,  denn 
die  in  den  Schlennliautzotten  des  Fruchtliälters  eingelagerten 
Uterindrüsen  entlialten  nach  bezüglichen  Wahrnehmungen 
Kalksalze  in  halbfiüssiger  oder  krystallinischer  Form.  Da- 
gegen wissen  wir  noch  nichts  bestimmtes  über  die  Ent- 
stehung der  eigenartigen  Gewebsbestandtheile  der  Schale. 
DasB  es  sich  thatsächlich  bei  dem  Aufbau  der  letzteren  nicht 
blos  um  eine  regellose  Erstarrung  schichtweise  aufgetragener, 
gestaltloser  (amorpher)  Absonderungsprodnkte  handeln  könne, 
war  schon  vor  den  Nathusius'schen  Untersuchungen  bekannt* 
Auf  diesen  Gegenstand  hier  näher  einzugehen,  würde  indessen 
zu  weit  führen,  und  ich  muss  mich  daher  mit  der  Bemerkung 
begnügen,  dass,  nach  meiner  persönlichen  Ansicht,  neben 
dem  Kalkbrei  wachsthumsfäbige,  organiRirf*^  Absonderungs- 
eiemente  aus  dem  mütterlichen  Organismus  auf  die  l:5chaien* 


uiyiii^ed  by  Google 


74      Kutter,  Leber  die  wiaseoiichaftliche  Bedeutuog  der  Oologie. 


haut  gelangen  und  hier  beim  Aufbau  der  ie&ten  Kalkscbale 
wesentlich  bestimmend  mitwirken. 

Dnss  aber  diese  Schalf.  wie  dio  Dottcrhnllen  liberluiupt, 
jedeniall8  nicht  als  Waclisthumsprodiikte  der  Dottvrhaut  be- 
trachtet werden  können,  dürfte  auch  für  den  weni -^i  i  ICinp^e- 
weihten  einfach  schon  aus  der  Fhatsaclie  hervorquellen,  daöS 
es  Eier  giebt,  die  jjar  kfiiMii  Dotter  besitzen,  sondern  nur 
Fiiweiss  von  einer  Kalkschale  umschlossen,  oder  statt  de?> 
Dotters  ein  kleineres  F^i,  oder  irgend  einen  Fremdkörper, 
z.  ß.  ein  Blutgerinnsel  u.  dergl,  welche,  in  ähnliclier  Weise 
wie  der  Dotter,  auf  rein  mecliani.schi  in  Wege  die  Drüsen- 
gebilde des  Eiächlauches  zur  Ab^^onderung  reizen  and  damit 
zur  Bildung  eines  änsserüch  anscheinend  ganz  regelrechten 
Ei*8  führen  können.  ■ —  Doch  genug  davon. 

Es  erClbrigt  nun  noch,  mit  einigen  Worten  der  Farben 
zn  erwähnen,  welche  in  vielen  Fällen  das  Vogelei  so  geföUig 
and  prächtig  schmficken. 

Von  einem  der  ersten  Untersacher  der  Eischalenfarbstoffe 
worden  dieselben  für  Gallenfarben  gehalten;  zugleich  nahm 
derselbe  auf*  Grund  scheinbar  unterstützender  Beweismomente 
an,  dass  die  Färbung  der  Schale  erst  in  der  Kloake  erfolge, 
wo  es  ja  an  Galienfarbstoif  nicht  fehlen  würde. 

Ich  glaube  an  anderer  Stelle  das  Unzutreffende  dieser 
Annahme  nachgewiesen  zu  haben.  Abgesehen  davon,  dass 
ich  selbst,  wio  Andere,  mehrfach  schnti  im  Fruchthälter  Eier 
mit  bereits  völlig  ausgchildetfr  Färbnn«;  und  Zeichnung  fand, 
habe  ich  auch,  weni,L'st<^ns  in  einem  Fall«',  dnrcli  direkte 
Beobachtung  etwas  üh^r  die  Herkunft  der  Farb-^toffe  ermitteln 
und  damit  zur  Autklarnnfj  über  diesen  Punkt  beitragen 
k<nin«'n.  Knde  Mai  1878  erhielt  ich  ein  kurz  zuvor  ge- 
s(  fiossenes  Weibchen  des  'I  hurmfalken ,  in  dessen  Frucht- 
liälter  sich  ein  noch  nicht  völlig  an^!gebildetes  und  nur  erst 
mit  wenigen  braunen  Pünktclu  n  gezeichnetes,  im  Uebrigen 
ganz  weisses  Ei  vorfand.  Bei  der  Untersuchung  des  Ei- 
leiters sah  ich  im  oberen  Theile  desselben  die  Längsfaltungen 
der  Scbleimbattt  an  ihren  einander  zngekehrten  Seitenflächen 
überall  dicht  mit  dunklen  Punkten  besät,  die  sich  bei  näherer 
Betrachtang  mit  der  Lupe  als  längliche  Klümpchen  einer 
braanrothen  Substanz,  etwa  von  der  Consistenz  frisch  ge^ 
ronnenen  Blutes  er\viesen  und  aus  feinen  Oeffnungen  der 
Schleimhaut  —  offenbar  den  Drüsenmündungen  —  hervor- 
zuquellen schienen.  Aehnliche  Theilchen  desselben  braun- 
rothen  Stoffes  fanden  sich  ferner  frei  im  ganzen  Verlaufe  des 
Eileiters  und  einzelne  derselben  waren  (ohne  Zweifel  mittelst 
der  Wimperbewegung  seines  Flimmerepitheb)  bis  in  den 


Digitized  by  Google 


Kutter,  Ueber  die  wissenächaftliche  Bedeutung  der  Oologie.  75 


Fruchtliälter  selbst  vorg«Mlniii,Lren.  An  der  Identität  cliespr 
FarbstoffpartikekliHn  mit  dun  schon  vorhandenen  kleinen 
Zekhnungsfleckch<ni  der  Ei.s(hale  war  iiiernach  durchaus 
nicht  zu  zwrifeln,  unti  icli  kaini  naeli  All»*deni  nur  annelinien, 
dass  die  vSclialenfarb^tofte  wiihrselieinlich  durchweg  gleich- 
falls in  den  Drüsengebilden  des  Eischlauches  bereitet  wt  rden 
und  das«  «ie  —  da  ein  Eisengehalt  derselben  nicht  nach- 
weisbar ist  —  aus  eisenfreien  Spaltungsprodukten  des  Blut- 
farbstoffs bestehen,  wie  solche  auch  anderwäits  im  thieri- 
schen OrganismtiB  ziemlich  zahlrei<^h  vorkommen.  — 

Wenden  wir  uns  hiernach  zum  Hauptgegenstande  unserer 
Linterlialtniig  zm  ilrk  ' 

Schon  im  \(jri;,'f^n  wurde  darauf  hingewiesen,  dass  der 
höhere  und  eigentliche  Werth  der  Eischaleukundc  nur  in 
den  Hülfsleintungen  zu  snrhen  sei,  welche  wir  von  ihr  bei 
einer  natürlichen  Ghedenuig  der  heutigen  Yogelwelt  erwarten 
dürfen. 

Es  könnte  nun  scheinen,  als  ob  ich  mit  dem  Nachweise 
des  lediglich  appositionelien  oder  exoplastischen  Charakters 
der  Kis<-lialcn  meiner  Beweisführung  in  der  angedeuteten 
Richtung  eigentlich  die  hauptsächlichste  Grundlage  entzogen 
hätte,  —  indessen  glaube  ich  doch,  dass  »ich  die  erfahrungs- 
mässige  Bedeutung  der  Oologie  für  die  Systematik  noch  auf 
andere  Weise  auch  theoretisch  begründen  lässt. 

Nach  den  bahnbrechenden  Arbeiten  Darwin 's  und  anderer 
Vertreter  der  Entwickelungslehre  vermag  sich  wohl  gegen- 
wärtig kaum  noch  Jemand  der  firkenntnise  zu  verschliessen) 
dass  die  ungeheure  Mannigfaltigkeit  der  heutigen  Lebewelt 
nicht  von  Uranfang  an  als  solche  bestanden  hat^  sondern 
vielmehr  ganz  allmälig  und  in  ungemessenen  Zeiträumen  zu 
dem  geworden  ist,  was  wir  gegenwärtig  in  scheinbar  unbe- 
grenztem Formenreidithnm  sich  mit  uns  des  Lebens  erfreuen 
sehen. 

Vererbung  und  Anpassung  sind,  wie  wir  jetzt  annehmen 
müssen,  die  beiden  hauptsächlichsten  Faktoren,  welche  dieses 
Wunder  bewirkt  liaben.  Einerseits  zähe  Uebertragung  aller 
Merkmale  und  Eigenschaften  des  Elternpaares  auf  seine 
Nachkommenschaft,  andererseits  eine  gewisse  Veränderlichkeit 
des  Einzelwesens  und  die  Fähigkeit,  sich  neuen  Lebensbe- 
dingungen bis  zu  einem  gewissen  Grade  anzupassen,  — 
erstere  gleichsam  das  konservative,  letztere  das  fortschrittliche 
Element  vertretend  —  ihres,  einem  ewig  schwankenden 
Wf'f'hs«d  unterworfenen  Zusammenwirkens  bedurfte  es  an- 
scheinend auch  hier  zu  einer  gedeihhchen  Entwickelang.  — 


Liyui^üd  by  Google 


76     Kutter,  Ueber  die  wissenschaftliche  Bedeutuog  der  Oologie. 


Gleichwie  die  Vögel  selbst,   so  mfissen  naturgemäss 

auch  ihre  Eier»  mit  dem  Augenblicke,  in  \vi  lc'if*m  sie  den 
mütterlichen  Körper  verlassen,  zur  Aussenwelt  in  Beziehungen 
treten,  die  nicht  ohne  entJ^rlK'idcndpn  Kintliifis  anf  ihre  Er- 
haltung und  Weitcrciitu  ickelung  bleiben  kormcn.  Hei  den 
Erzeugern.  \\w  bei  ihren  Fortpflanznngsprodnkt*  n  wird  dabei 
die  erfahniiig.smiissig  in  nicht  unbeträchtlichen  Grenzen 
schwankende  individuelle  Variabilitiit  der  Naturausle.se  reich- 
liche Anhaltspunkte  gewahren  zur  Hrhaltung  des  Passenderen 
iiiid  zur  Häufung  der  betreffenden  Vorzüge  durch  Wieder- 
holung des  Vorganges. 

Erblichkeit  und  conservative  Zuchtwahl  werden  alsdann 
die  zweckmässigen  Rigeutbümlichkeiten  fortbestehen  lassen, 
Bofem  nicht  etwa  später  eine  wesentliche  Aendening  der  be- 
sonderen Baseinsbedingungen  sie  nachtheilig  macht  nnd  somit 
in  diesen  Fällen  zu  neuen  Abänderungen  bezw.  Anpassungen 
fahrt. 

In  Rücksicht  auf  die  Systematik  spitzt  sich  daher  die 
Frage  einfach  dahin  zu:  sind  tts  die  Vögel  selbst,,  oder 
deren  Eier,  welche  naturg«  mäss,  seit  dem  ersten  nachweis- 
baren Auftreten  der  Vogelwelt  in  der  älteren  Tertiärzeit  und 
bei  der  Aufeinanderfolge  unzählbarer  Geschlechter  während 
Jahrhunderttausenden,  grösseren  morphologischen  Abände- 
rungen unterworfen  waren?  -  Und  da  scheint  es  mir  doch 
keinem  Zweifel  unterliegen  zu  können,  dass  die  Eier,  theils 
nach  Massgabe  ihrer  nur  kurzen  Daseinsdauer  als  solche, 
theils  wegen  der  verhältnissmässig  beschränkten  und  rein 
passiven  Beziehungen,  in  welcfie  sie  zur  Aussenwelt  treten, 
im  Ganzen  ungleicli  weniger  abändernden  Einflüssen  aus- 
gesetzt gewesen  sein  werden,  als  deren  Erzeuger,  welche 
während  ihrer  ganzen  Lebensdauer  unausgesetzt  in  den 
mannigfachsten  direkten  Wechselbeziehungen  mit  ihrer  ge- 
sammten  Umgebung  verbleiben. 

Hieraus  würde  sich  folgerichtig  ergeben  —  und  dies 
findet  sich  thatsächlich  auch  erfiihrungsgemäss  bestätigt  — 
dass  im  Allgemeinen  eine  geringfügige  Differenzimng  nahe 
verwandter  Vogelformen  an  deren  £iern  sich  kaum  oder  gar 
nicht  offenbaren  wird,  während  dagegen  umgekehrt  die  grössere 
Beständigkeit  des  oologischen  Typus  oft  noch  bei  den  ent- 
fernten nnd  inzwischen  ihrerseits  bedeutend  abgeänderten 
Abkömmlingen  einer  gemeinsamen  Stammform  gewisse  mor- 
phologische Uel)f  reinstimmungen  an  deren  Eischalen  erhalten 
haben  wird,  welche  hiernach  einen  werth vollen  Fingerzeig  für 
die  genetische  Zusammengehörigkeit  der  betreffenden  Vögel 
geben  können.  —  Mit  anderen  Worten:  die  von  der  Oologie 


Digitized  by  Google 


ftntter,  üeber  die  wisMiiBohaftliolie  Bedeatong  der  Oologie.  77 


für  die  Systematik  zu  erwartenden  Hülfsleistungen  werden 
vorzüglic-h  als  giincralisireiide,  nur  auaiiahmbweise  aber  als 
spezialisirende  Geltung  beanspruchen  dürfen. 

Dies  ist  in  Kurzein  der  Id 'enganer,  den  ich  hier  weiter- 
hin bezüglieli  der  dabei  in  Betrac  ht  konnnenden  wichtigeren 
Aloinente  nocli  etwa;?  iiiiher  erürtern  will.  — 

Die  hinfidlige  Hülle,  welche  den  sich  .  entwickelnden 
Vogel  während  seines  ganzen  Embryonallebens  umgiebt,  kann 
füglich  in  d^r  Hauptsache  nur  die  j)liysiologische  Aufgabe  zu 
erfüllen  haljtü,  da.ss  sie  dem  Keinu;  als  wirksames  Scliuiz- 
mittel  dient  und  seine  ungestörte  flntwickelung  ihrerseits 
möglichst  gewSlurleistet.  Betrachten  wir  von  diesem  Geftichts- 
punkte  ans  die  Eier  der  verschiedenen  Vogelgeschlechter,  so 
eigiebt  sich  leicht,  dass  dieselben  je  nach  den  Aussenverhält^ 
niesen,  in  denen  sie  sich  infolge  der  Bmtgewohnheiten  der 
Eltern  befinden,  im  Allgemeinen  stets  auf  das  Zweckmässigste 
ausgerüstet  sind. 

Diese  angenfölHge  Zweckmassigkeit,  welche  uns  überall 
in  der  Natur  —  sei  es  im  Verhältnisse  der  einseinen  Theile 
der  Lebewesen  unter  sich  und  zum  gesammten  Organismus, 

sei  es  in  den  Beziehungen  des  letzteren  zur  Aussenwelt  — 
entgegentritt,  wird  und  kann  füglich  von  den  Schöpfungs- 
theoretikern nur  als  unmittelbarer  Ausfluss  einer  planmässig 
wirksam  gewesenen  höchsten  Intelligenz  angesehen  werden. 

Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  auf  die  mannigfachen  Wider- 
sprüche einzugehen,  welche  eine  solche  Auffassung  der  Dinge 
einschliesst,  und  sei  daher  nur  beiläufig  bemerkt,  dass  u.  a. 
Helmholtz  an  einem  der  komplizirtesten  Werkzeuge  des 

menschlichen  Körpers,  dem  Auge,  nachgewiesen  hat,  wie  die 
organische  Zweckmä.ssigkeit  überall  nur  eine  praktische  ist 
und  das  Vorhandensein  absoluter  Konstruktionsfehler  keines- 
.  Wegs  ausschliesst,  —  ein  Umstand,  welclier  zu  denken  giebt, 
da  er  geradezu  geeignet  sein  würde,  jene  höchste  Intelligenz 
zu  diskreditiren. 

Im  Gegensatz»-  hierzu  halten  es  daher  Andere  für  go- 
boten  —  selbstverständlich  absehend  von  dem  ersten  Urquell 
alles  Seins,  der  als  solcln'r  überhannt  nicht  der  Gegenstand 
iiaturwissenschaftlicln'r  Forselumg  sein  kann  -  soweit  als 
möglicli  die  phknonienalfn  1  rsaelien  jener  Zweikmässigkeit 
zu  ergründen,  und  sie  sind  dabei  zu  der  Leberzeugung  ge- 
langt, da^s  auch  die  wunderbare  Zweckmässigkeit  alles  Or- 
ganischen nicht  eine  ursprünglich  gegebene,  sondern  eine 
gewordene  sei  und  kein  Formbestandtheil  eines  Wesens, 
keine  Funktion  desselben  sich  anders  herausgebildet  habe, 


L.iyui<-cü  uy  Google 


78     Kutter,  Ueber  die  wisseDschaftUche  Bedeatung  der  Oologie, 


als  in  PTipr^m  ZusainmeiihaiigH,  in  ge^etzmaösigem  Einklänge 
mit  der  gesammten  irdisch^»n  Welt.  — 

Soweit  es  also  gestattet  ist,  T.ücken  unsere;^  Wi^^sens 
mit  einigermassen  bt  tTÜndeten  nnnthungf^n  auszufüllen, 
werden  wir  kaum  \  '  n  der  Walulu  it  aV)irren,  wv^nn  wir  uns 
die  Hier  (Irr  ältesten  Vn;i(d<?es(  lileclit«'r  noi  Ii  übereinstiniiriender 
mit  denen  der  Ueptilien  vorstpllHn.  al^^  dies  bei  manchen 
auch  jetzt  noch  zutrifft.  Die  ivaik>i  liale  derselben  war  walir- 
scbeinlich  einfacher  construirt  und  insbesundere  wohl  auch 
durchweg  ungefärbt. 

Mit  der  durch  die  weitere  Ausbildiuig  gewisser  Einge- 
weide, vor  Allem  dem  vollkommenen  Herzkammerab.schlus.se, 
bedingten  Beschli'Uiii<iung  des  Blutumlaufs  und  der  hierdurch 
gesteigerten  Eigenwärme  jener  Lebewesen,  musste  sich  auch 
in  erhöhtem  Grade  Verhütung  von  Wärmeausstrahlung  bezw. 
Wärmezufuhr  für  den  in  der  Entwickelung  begriffenen  Em- 
bryo erforderlich  machen.  Hieraus  ergab  eich  die  Noth- 
wendigkeit  einer  mehr  minder  regelmässigen  Bebrütung  der 
Eier,  wie  übrigens  eine  solche  vereinzelt  auch  gegenwärtig 
bei  den  Reptilien  vorzukommen  scheint.  Umgekehrt  dürfte 
uns  dagegen  bei  den  sogenannten  Wallnistem  unter  den 
Vögeln  die  Gewohnheit  uralter  Vorfahren,  ihre  Eier  durch 
Gährungswärme  zu  zeitigen,  aufljewahrt  sein,  denn  ein  gleiches 
Verfahren  beobachten  noch  heut  gewisse  beschuppte  Amphi- 
bien, indem  sie  ihre  Eier  in  Bunghaufen,  unter  faulendem 
Blätterwust  und  dergleichen  ablegen. 

Aus  der,  weil  zweckmässig,  durch  Naturauslese  begün- 
stigten und  als  vererbte  Gewohnheit  —  Instinkt  —  mehr 
und  mehr  verbreiteten  Sitte  des  Bebrütens  der  Eier  entsprang 
wahrscheinlich  gleichzeitig  das  Bedürfniss,  den?:elben  eine 
geeignete  Brutstätte  zu  bereiten :  die  Herstellung  von  Nestern. 

Je  nach  dem  besonderen  Wohngebiete  und  den  Lebens- 
gewohnheiten der  Vögel  sehr  verschieden  angelegt,  mussten 
die  Nester  eine  vielfach  wechselnde  Bauart  und  manniirfache 
Grade  der  Vollkommenheit  erhaltt  n.  rrsprünglich  wurden 
sie  gewiss  iKkJist  einfach  und  nur  mit  Hülfe  der  nahelie- 
gendsten Baustoffe  her  «gestellt,  und  es  hat  sicher  ungeheurer 
Zeiträume  und  einer  une^idlichen  Summe  nidividueller  prak- 
tischer Krfahrungcm  bedurft,  um  auf  dem  Wege  instinktiver 
UeL»i  1  In  tV rung  aus  den  ersten  einfachen  Nistvorrichtungen 
die  wundervollen  Kunstbauten  hervorgehen  zu  lassen,  wie  wir 
sie  heutzutage  beispielsweise  in  den  Nestern  gewisser  Sänger 
bewundern,  die  beiläufig  ja  überhaupt  die  höchst  entwickelte 
Vogelgruppe  zu  bilden  scheinen. 


Digitizeci  by  CjüOgle 


Kutter,  üeber  die  winensohalttiohe  Bedeatung  der  Oologie.  79 


Von  wt'lchpr  weittragenden  Bedeutung  die  Art  des 
Nistens  für  die  Ausrüstung  und  besouderü  Färbung  der  brü- 
tenden Vögel  geworden  ist,  hat  uns  Wallace  in  einer  licht- 
vollen Erörtenmg  gezeigt.  Er  machte  in  seiner  »Theorie  der 
Vogelnester«  darauf  anfmerksam,  dass  faot  ausnahmslos  bei 
denjenigen  Vogelarten,  deren  Männchen  mit  bunten  oder 
sonstwie  auffallenden  Farben  geschmückt  sind,  die  Weibchen 
ein  dunkles,  unscheinbares  Kleid  tragen,  wenn  sie  in  offenen, 
ungeschützten  Nestern  brüten,  wo  sie  bei  greller  Färbung 
sehr  der  Entdeckung  durch  Feinde  aui^gesetzt  sein  würden; 
während  durchweg  in  denjenigen  Fällen,  wo  beide  Geschlechter 
völlig  oder  doch  nahezu  gleich  brillant  gefärbt  sind,  das 
Bxutgeschäft  in  Höhlen  oder  gd&chlossenen  Nestern  ver* 
richtet  wird. 

Hieraus  ergiebt  sich  die  Schlussfolgerung,  dass  auffal- 
lende Farben  des  Gefieders  nicht  zur  Entwickelung  gelangen, 
d.  h.  durch  natürliche  Zuchtwahl  ausgemerzt  werden,  wenn 
das  Schutzbedürfniss  des  Einzelwesens  bezw.  die  Erhaltung 
der  Art  dies  erheischt. 

Dass  nun  im  Allgemeinen  ein  ähnlicher  ursächlicher 

Zusammenhang  von  Nistweisc  und  Färbung,  wie  er  hiernach 
bei  den  Vögeln  selbst  besteht,  auch  hinsichtlich  der  Eier  vor- 
liegt, darauf  ist  zuerst  —  allerdings  vom  teleologischen  Stand- 
punkte aus  —  in  den  20er  Jahren  unseres  Jahrhunderts  durch 
ü  log  er  aufmerksam  gemacht  worden. 

Rein  weisse  oder  auftällend  gefärbte  Eier  finden  sich  näm- 
lich gewöhnlich  nur  bei  solchen  Vr^geln,  welche  in  Höhlen 
oder  geschlossenen  Nestern  brüten,  wo  also  die  leuch- 
tende und  vorrätherische  Färbung  der  Eier  sie  nicht  so  leicht 
der  Gefahr  aussetzt,  alsbald  eine  willkoramene  Beute  der 
auf  solche  Kost  lüsternen  zahlreichen  Verfolger  zu  werden. 

Ganz  besonders  geeignet,  das  thätsiichlich  bestehende 
Abhängij^keitsverhältniss  von  Nistart  und  Kifärbung  zu  er- 
weisen, sind  diejenigen  Fälle,  wo  unter  einer  natürlichen 
Grup})e  von  VTigeln,  ^^  (•^t•he  Eier  mit  nicht  anifallenden  Farben 
in  offeiiMn  Nestern  auszui)rüten  pflegen,  nur  einzelne  Arten 
Höhlen Ijrüter  sind  und  auf  diese  Weise  denn  auch  dire  von 
denen  der  Geschlechisgenossen  abweichend  weissen  oder  iiuanitil- 
blauen  Eier  wirksam  schlitzen. 

An- na  Innen  von  dieser  Kogel  kommen  allerdings  vor, 
und  sicli  liiuen  gegenüber  —  wie  man  früher  pflegte  —  ein- 
fach mit  der  Redensart  abzufinden  > exceptio  constat  regulam«, 
erscheint  doch  ein  wt'iiig  misslich.  Indessen  werden  auch 
diese  Ausnahmen  sich  bei  näherer  Prüfung  ungezwungen 


Digitized  by  Google 


30      Kutter,  Ueber  die  wisseubchaftÜche  Bedeutuug  der  Oologie. 


dadurch  erklären  lassen,  dass  in  diesen  Fällen  anderweitig 
ausreichend  für  den  Scliutz  der  Kier  gesorgt  ist. 

Bei  vielen  Tagraubvögeln,  welche  weisse  Eier  in  «>iiene 
Nester  legen,  wird  der  Schutz  offenbar  durch  die  Wehrhaftig- 
keit  der  Eltern  gew  itijrleistet.  Aehuliches  gilt  von  den  Eulen, 
welche  überdies  ihr  Nest  nur  des  Nachts  verlassen  und  von 
denen,  sehr  bemerkenswerthf  gerade  die  kleineren  und 
schwäißheTen  Arten  Höhlenbrüter  sind.  Einen  etwas  bedenk- 
Heberen  Einwarf  scheinen  zunächst  die  in  offenen  Nestern 
gezeitigten  scbneeweissen  Eier  der  Tauben  und  Kolibri's  2U 
bieten;  aber,  abgesehen  davon,  dass  auch  manche  Tauben- 
arten  in  Höhlen  brüten,  kommt  hier  wohl  der  Umstand  in 
Betracht,  dass  diese  Vögef  durchweg  nur  1  oder  2  Eier  legen, 
welche  sie  auch  alsbald  zu  bebrüten  beginnen,  u.  s.  w. 

In  einer  von  den  bisher  besprochenen  Fällen  wesentlich 
abweichenden  Art  sehen  wir  in  der  Kegel  für  die  Erhaltung 
der  in  offenen  Nestern  bebrüteten  Eier  gesorgt.  Ganz 
augenscheinlich  treten  hier  Färbung  imd  Zeichnung  in  die 
Funktion  eines  selbstständigtn  Scliutzmittels.  Je  mehr  näm- 
lich diese  Eier  durch  Stande  »rt  dt*s  Nestes  und  die  lirutge- 
woltnlieiten  ilirer  Erzeuger  der  Selbsterhaltung  überlassen 
Werden,  desto  mehr  finden  wir  sie  in  iiusgt-.sproi  hen.ster 
Uebereinstininiung  mit  dem  allgemeinen  Färbungscharakter 
ihrer  Umgebung. 

Hinreichend  bekannt  ist  besonders  die  hervorragend 
».sympathische«  Färbung  der  Eier  sämmtliclna-  Erdbrüter,  wie 
z.  B.  der  Lerchen  und  Pieper,  der  Brachvögel,  Wüstenhühner 
und  sonstigen  Steppenbewohner,  der  Trappen,  Waldhühner 
und  zahlreicher  anderer  Geschlechter.  Von  der  mitunter  nicht 
geringen  Schwierigkeit,  diese  Eier,  trotz  ihrer  freien  Lage  im 
offenen  Neste  an  der  Erde  zu  entdecken,  kann  sich  ein  Jeder 
leicht  überzeugen,  der  beispielsweise  einmal  den  Versuch 
machen  will,  Kiebitzeier  zu  suchen.  Selbst  das  verrätherisch 
bei  der  Annäherung  an  das  Nest  sich  verstärkende  Geschrei 
des  Eltempaares,  welches  lebhaft  an  das  bekannte  Spiel  »nach 
der  Musik  suchen«  erinnert,  hilft  uns  da  wenig,  denn  noch 
wenn  unser  Fuss  sie  berührt,  übersehen  wir  manchmal  die 
aufs  Genaueste  mit  ihrer  Umgebung  übereinstimmenden  erd- 
braunen, grau  und  schwärzlich  getüpfelten  Eier. 

Rin>'  älmliehe  h(Vfhst  interessante,  aber  etwMs  verwickeitere 
Färijungsan]>assung  finden  wir  an  den  Eiern  unsers  Kukuks 
und  noch  uu;hr  an  denen  nian(  her  seiner  ansländischen  Ge- 
sclileciitsgenossen.  Die^sn  \t>gel  hal)en  i)el\anntlich  die  mo- 
ralisch verwerfliche  Gewohnheit,  ihre  Eier  in  fremde  Nester 
abzulegen  und  deren  Besitzern  die  ErbrütAiug  und  Aufziehung 


Digitized  by 


Kutterf  Uebar  di«  wisseiutchafllidie  Bedeutung  der  Oologie.  81 


ihrer  Jungen  zu  überlassen.  Ob  und  inwieweit  ihnen  dabei 
doch  vielleicht  mildernde  Umstautle  zur  Seite  stehen,  bezw. 
jene  scheinbar  nur  auf  leidiger  Bequemlichkeit  beruhende 
Unsitte,  nicht  doch  auf  zwingemie  anatomische  oder  physio- 
logische Eigenthümlichkeiti*n  der  betreflPenden  Schmarotzer 
zurückzuführen  sei,  —  dies  zu  erörtern  nuiss  ich  n»ir  hier, 
als  nicht  unmittelbar  zur  Sache  gehörig,  versagen.  Genug, 
ihatsftchUoh  ist  festgestellt,  dass  die  Eier  unseres  Kukuks 
himdehtüch  ihrer  Färbung  in  ganz  erstaunlicher  Weise  und 
mehr  wie  die  irgend  eines  anderen  Vogels  abzuändern  pflegen. 
Schon  vor  mehr  als  100  Jahren  hat  ausserdem  ein  aufmerk- 
samer Beobachter  zu  bemerken  gegiaubi,  dass  das  Rukuksei 
duzchschnittiicb  in  seiner  Färbung  den  Eiern  derjenigen  Vögel 
nahe  komme,  in  deren  Nest  es  gelegt  wurde.  In  neuerer 
Zeit  ist  dies  auf  Grund  zahlreicher  Erfahrungen  durch  Bal- 
damus  bestätigt  und  zugleich  auch  durch  Andere  nachge- 
wiesen worden,  dass  jedes  Kukuksweibchen  nur  Eier  von 
einer  bestimmten,  denen  irgend  einer  unserer  Sängerarten  nahe 
kommenden  Färbung  und  zumeist  auch  in  deren  Nester  legt-. 
Man  hat  dies  mehrfach  grundsätzlich  bestritten,  indem  man 
sicli  dabei  auf  die  allerdings  eben  nicht  s^eltenen  Fälle  berief, 
in  welcht^Ti  thatsächlieh  das  Kukuksei  wenig  oder  gar  nicht 
mit  den  übnu^en  Nesteiern  übereinstimmt.  Indessen  scheinen 
diese  Ausiiiüinien  doch  Itäutig  nur  dadurch  bedingt  zu  werden, 
dass  das  Kukuksweibthen,  trotz  seines  nachweislich  eifrigren 
Siiclicns  in  der  l^egezeit,  zufällig  nicht  eines  derjeuigt-n  Nester 
tindet,  auf  welches  sein  Instinkt  es  zunächst  verwaist  und  so 
— '■  mehr  der  Noth  gehorciieiid,  als  dem  eigenen  Triebe  — 
ein  anderes  benutzen  muss.  Kbenso  kommt  u.  a.  in  Betracht, 
dass  bei  Höhlenbrütern  die  Färbungsanpassung  des  Kukuksei's 
mit  denen  der  Nesteigentliümer  aus  nahe  liegenden  Gründen 
weniger  in's  Gewicht  fällt.  In  der  Hauptsache  stimmt  aber 
jedenfalls  die  Baldamus'sche  Theorie  mit  den  Thatsachen 
überein,  was.fOr  mich  insbesondere  aus  analogen,  aber  noch 
ungleich  bezeichnenderen  Wahrnehmungen  bei  verschiedenen 
ausländischen  Arten  der  Familie  hervorgeht.  Während  man 
bei  unserm  Kukuk  schon  weit  über  dreissig  verscihedene 
Arten  von  Zieheltern  seiner  Jungen  kennt,  pflegen  sich  jene 
Ausländer  bei  der  Wahl  derselben  nur  auf  wenige  Arten  zu 
beschranken,  und  zeigt  sich  daher  auch  bei  ihnen  die  Fär- 
bongsanpassung  der  £ier  als  eine  Rehr  viel  augenfälligere 
und  zuweilen  geradezu  verblüffende,  loh  gedenke  dies  näher 
nachzuweisen,  wenn  mir,  wie  ich  hoffe,  von  einem  ausge- 
zeichneten oriiithoiogischen  Beobachter  in  Indien  zu  dem 

B  6 


82     Kutter,  UeW  die  wisseittehafttiohe  Bedeutoog  der  Oologie. 


bereits  frdlier  zur  Einsicht  übersandten  lehnreichen  Material 
demnächst  noch  weiteres  zugegangen  sein  wird. 

Es  fragt  sich  nun,  wie  ist  diese  höchst  merkwürdige 
imitative  Färbung  der  Kukokseier  zu  erklären?  —  Keinesftuls 
natürlich  in  so  mystischer  Weise,  wie  dies  Herr  Kunz  thnt, 
nach  dessen  Meinung  der  Anblick  der  in  einem  Neste  befind- 
lichen Eier  im  Kukuksweibchen  derartige  Gemüthsbewegmigen 
hervorbringen  snll.  dass  sich  sein  eigenes  Ei  ebenso  färbe!  — 
Die  wahre  l]rsa<  he  scheint  vielmehr  auch  hier  in  dem  Schutz- 
bedürfnisse der  Eier  zu  liegen,  denn  es  leuchtet  ein,  das»  ein 
grell  abweichendes  Ei  seine  eigene  Existenz  wie  die  des  ganzen 
Geleges  gefährden  würde,  insofern  es  offenbar  in  erhöhtem 
Masse  die  Entdeckung  des  Nestes  durch  Feinde  beo:ünstigt, 
sodann  aber  auch  manche  der  PHegeeltem  selbst  durch  ein 
den  ihrigen  möglichst  ähnlich  gefärbtes  Ei  w^eniger  beunruhigt, 
bezw.  zum  Vorlassen  des  Nestes  \<'ranlasst  wrndfMi  Indem 
also  stets  diej<'nig<*n  Kukuksrit  r  dit^  grösste  Tliajice  hatten, 
zur  Entwickclunü:  zu  fitdanirpii.  \v«'lche  den  übrigen  Nf^stt^ii^rii 
verhältnissniiLssin:  ain  nu-isrcn  «;lic'lit'n.  \m(]  die  KiL^t  nthüiiiliLh- 
kcit,  solche  Hier  zu  pn»duciren,  auf  die  Nachkunnnen  \rr(  ibt 
wurde,  diesie  al)er  ihre  Brut  vorzugsweise  wieder  solciien 
Arten  anvertrauten,  von  denen  6U'  selbst  gros«<  gezogen  wurden,  • 
—  ist  es  höchst  wahrscheinlich  allniälig  durch  fortgesetzte 
Naturauslese  zu  tier  jetzt  so  wunderbar  erscheinenden  Eätbung.s-  • 
anpa-s.sung  der  Kukukseier  gekommen.  — 

Aus  Alledem  erhellt  zur  Genüge,  dass  die  oberfläch- 
liche Schalenfärbung  der  Vogeleier  weeentlidi  nur  als 
Anpassungschar  akter  aufzufassen  ist,  somit  also  dieses 
Merkmal  für  systematische  Zwecke  im  Allgemeinen  nur  eine 
beschränkte  Verwendung  finden  kann*). 

Anders  verhält  es  sich  m.  E.  mit  der  Färbungs- 
eigenthümlichkeit  der  g  e  sam  mt e n  S eh  al  e  n m as  s e,  welche 
häufig  durchaus  nicht  der  Oberflächenfarbung  entspricht. 
Sehr  j^'evvöhnlich  findet  uian  vielmehr  selbst  bei  schneeweissen 
oder  doch  ganz  blass  gefärbten  Eiern,  wenn  man  ihre  Schale 
bei  durchfallenden]  l.iehte  —  etwa  durch  ein  seitliches  Bohr- 
loch —  betrachtet,  die  Substanz  derselben  hell  oder  tief 
dunkelgrün,  schwefelgelb  oder  onmgeroth  gefärbt,  und  ähn- 


f)  Immerhin  ist  zn  bemerken,  dass  ein  bestimmter,  eigenartiger 
Färhung's-  oder  Zoinhunngseharakter  der  Sohalenohorfläche  —  insofern  er 
secundär  durch  Vererbung  tixirt  wurde  —  doch  auch  zuweilen  sehr 
deutliche  und  wichtige  Fingerzeige  für  die  en^^ere  svstematwche  Orup- 
pirang  bieten  kann.  Und  Aehnliches  gilt  in  diesem  beschränkten  Sinne 
auch  von  den  iibri^'ea,  ursprünglich  auf  Anpassung  beruhenden  MeiiL- 
maleu  der  £iächaleu. 


Digitized  by  Google 


ILuttor,  tJeber  dw  wiaseosobaftlidie  Bedeutung  der  Oologie,  83 


lieh  verlialten  .sich  dann  auch  .stet«  die  Eier  verwandter 
Arten. 

Es  ist  nun  wohl  ohne  \Veitere.s  klar,  da^s  es  sich  hier- 
bei dnichatts  nicht  tun  einen  Anpaäsungscharakter  der  be- 
ireffenden Eier  handeln  könne,  denn  für  deren  gesammte 
Beziehungen  zur  Aussenwelt  ist  natürlich  die  verborgene, 
innere  Färbung  der  Schale,  die  sich  ja  überhaupt  erst  nach 
Entleerung  des  Inhalts  ermitteln  läset,  völlig  gleichgültig. 
Aach  eine  irgend  wesentliche  funktionelle  Bedeutung  für  die 
Entwicklung  des  Keimes  selbst  kann  ich  diesem  Merkmale 
nicht  zuschreiben,  welches  vielmehr  anscheinend  lediglich  auf 
Vererbung  beruht  und  gerade  deswegen  m.  K.  unter  Um- 
ständen von  höchster  Wichtigkeit  in  systematischer  Beziehung 
sein  kann. 

Sogar  für  die  spezifische  Diagnose  der  Arten  erscheint 
es  in  manchen  PäU^  verwendbar.    So  zeigen  sich  z.  B. 

unter  den  einfarbig  weissen  \v]t]  nicht  immor  ohne  Weiteres 
leicht  von  einander  zu  unterscheidenden  Kischalen  des  weissen 
und  schwnrzpn  Storches  die  der  erstem  Art  bei  durchfallendem 
Lichte  hellgrün,  die  anderr-n  stets  dnnkelgrüii  gefärbt.  Von 
ungleich  höherer  Hrdculuug  dürfte  aber  dieses  Merkmal  bei 
der  Gruppenbilduiig  sein.  Ich  glaube  beispielsweise  darauf 
hin  eine  Ableitung  der  Tagraubvögel  von  drei  verschiedenen 
Stämmen  annehmen  zu  dürfen,  welche  zwar  im  Grossen  und 
Ganzen,  nicht  aber  in  manchen  beachti  ji>\verthen  Einzelheiten 
mit  den  meist  gegenwärtig  von  den  Fachkundigen  aufge- 
stellten Unterabtlieilungen  der  bezeichneten  Vogelgruppe  uber- 
einstimmen. — 

Wenden  wir  uns  nun  noch  zur  Prüfung  der  sonstigen 
Merlpuale  der  Eischalen  auf  ihre  Verwendbarkeit  für  die  Syste- 
matik, so  kann  ich  mich  dabei  kurz  fessen. 

Was  zunächst  die  Grösse  anlangt,  so  schwankt  die- 
selbe ezfahmngmässig  schon  bei  ein  und  derselben  Art,  indi- 
viduell in  zuweilen  recht  beträchtlichen  Grenzen,  wobei  Alter 
des  mütterlichen  Vogels,  ausgiebige  oder  mangelhafte  Ernäh- 
rung desselben,  krankhafte  Zustände  der  Fortpflanzungsorgane 
u.  dergl.  m.  bestimmend  einwirken.  In  zweiter  Linie  be- 
steht nachweislich  ein  Kausalnexus  zwischen  der  Grösse 
der  Eier  und  dem  mehr  oder  minder  vorgeschrittenen  Ent- 
wicklungszustande, in  welchem  der  junge  Vogel  der  Schale 
entschlüpft.  Die  sogenannten  Nesthocker,  deren  Junge,  wie 
z.  B.  bei  den  Sängern  und  Tauben,  noch  längere  Zeit  im 
Neste  verharren,  ehe  sie  dasselbe  verlassen  können,  haben 
hiernach  verhäitnissmässig  viel  kleinere  Eier,  als  die  »Nest- 
üüchter«,  welche,,  wie  Hühner,  Enten  oder  Kiebitze,  sich 

B  6* 


Digitized  by  Google 


84     Itntter,  UaW  di«  wuMOMhaftboiie  Bedeutung  6m  (Mogie. 


schon  alsbald  nach  dem  Ausschlüpf»»n  einer  gewissen  Selbst- 
ständigkeit in  der  F^)rtbf^wegung^  Nahrungsaufnahme  u.  s.  w. 
erfreuten.  Es  handelt  sich  also  auch  bei  der  Grösse  der  Eier 
wesentlich  um  ein  Anpassungsmerkmal,  welchem  ein  grund- 
legender Werth  fOr  die  Systematik  nur  in  engeren  Grenzen 
beisnnieBaeii  ist. 

Und  Ahnlieh  verhält  es  sich  mit  der  Dicke  hexw, 
Festigkeit  der  Schale. 

Mit  der  bei  den  Urahnen  unserer  Vogelwelt  mnehmenden 
Gewohnheit  des  Brtttens  mosste  auch  die  AnsbÜdnng  einer 
gewissen  Solidität  der  Schale  Hand  in  Hand  gehen,  sofern 
eine  solche  wie  theilweise  nocli  heute  bei  den  Reptilien  — 
nicht  bereits  in  hinreichendem  Grade  vorhanden  war,  am  dem 
mechanischen  Drucke  des  brütenden  Vogels  wirksam  wider^ 
stehen  zu  können.  Wir  sehen  demgemäss  die  Festigkeit  der 
Schale  im  Allgemeinen  nicht  sowohl  in  gleichem  Verhättniss 
mit  der  Grösse  des  Vogels,  als  vielmehr  mit  dem  Körper- 
gewichte derselben  wachsen,  während  bei  den  nicht  brütenden 
Walinistern  überhaupt  die  relativ  zartesten  Eischalen  gefanden 
werden. 

Wichtiger  dürfte  für  n?is*»ni  Zweck  die  Form  der  Eier 
sein.  Denn,  wenn  gleic  h  zugcgt  hnn  werden  muss,  da.s8  auch 
sie  zuweilen  individiii  II»  n  Schwankungen  unterlioof,  so  lässt 
sich  doch  nicht  verkennen,  dass  rli»'  mehr  oder  minder  rein 
eit'ormigt%  kegelige,  walzenförmige,  elliptische  oder  kugelige 
Gestalt  der  Hischalen  im  Allgemeinen  als  ein  sehr  bestän- 
dige.s  und  bezeichnendes  Merkmal  bei  vielen  gut  umgranzten 
Vogelgruppen  aufzutreten  pflegt. 

Noch  ungleich  wesentlicher  ist  aber  endlich,  wie  schon 
früher  angedeutet,  das  feinere  Gefüge  der  Schale,  wie 
es  sich  zunächst  schon  oberflächlich  als  sogenanntes  »Korn« 
derselben  kennzeichnet.  Von  einer  Beeinflnssang  dieses  Merk- 
mals durch  besondere  BntwicklungsverhftltniBse  oder  das 
Schntzbedflrfiiiss  des  Bi's  wissen  wir  nichts,  und  ebenso  wenig 
ist  erfindlich,  wie  dasselbe  mit  bestimmten  Existensbedin- 
gnngen  des  ausschlüpfenden  Vogels  in  ursächlichen  Znsammen- 
hang zu  bringen  wäre. 

Besondere  Anpassungen,  wie  sie  sich  in  Folge  solcher 
Ursachen  anderweitig  an  den  Eiern  herausgebildet  haben, 
werden  daher  bei  diesem  funktionell  bedeutungslosen  Merk- 
male so  gut  wie  ausgeschlossen  sein.  Dasselbe  wird  vielmehr, 
als  wesentlich  reiner  U  eberlief erungscharakter  von  entfernten 
Vorfahren,  zur  Beurtheilung  der  Verwandtschaftsgrade  ihrer 
heutigen  Enkel  in  hervorragender  Weise  Beachtung  verdienen. 
Inwieweit  dabei  noch  durch  umfassendere  mikroskopische  Unter- 


üiyiiizeü  by  Google 


I^ntter,  Ueber  die  wissenschaftliche  Bedeutung  der  Oologie.  g5 


sacbongen  von  Schalenschliffen  diesem  Beurtheilnngsmomente 
eine  gröeserp  Schärfe  und  VerweDdbarkeit  im  Besonderen 
verlieben  werden  könne,  mass  icb  einstweilen  dahingeeieilt 
lassen.  — 

Am  SchliisJ^«'  unsf^iTr  Bftraclituiigon  spi  es  mir  gestattet, 
hier  die  Ergebnisse  derselben  noch  einmal  kurz  zusammen- 
zufassen : 

1.  Jede  wahrhaft  natürliche  Eintheilnng  der  Lebewesen 
juuss  eine  genealogische  sein. 

2.  Bei  der  heutigen  Vogelweli  wie  bri  anderen  Thier- 
klahsen  bind  an  den  au.-^gebildeten  Wesen  die  objektivpn 
Merkmale  ihrer  näheren  oder  entfernteren  Blntsverwandts(  liatt 
oft  schwer  zu  erkennen,  weil  sie  dnrch  besonder^'  (»der  ana- 
loge Anpassungen  verdeckt  und  verwischt  sein  können. 

3.  Nächst  der  Paläontologie,  ist  daher  die  Embryologie 
als  sicherste  Grundlage  der  Systematik  zu  betrachten. 

4  Obwohl  die  Scbalen  des  Yogelei's  nicht  als  integri- 
rende,  sondern  nur  als  accessorische  Theile  des  Keims  gelten 
können  und  einige  ihrer  Merkmale  sicher  durch  Anpassungen 
bedingt  worden  sind,  so  scheinen  doch  einige  andere  mehr 
oder  minder  ausschliesslich  auf  Vererbung  zu  beruhen,  und 
durch  ihre  ausserordentliche  Beständigkeit  auf  uralte  Stamm- 
formen zurftckzuf&hren. 

o.  Es  sind  hiernach  vorzüglich  von  der  besonderen  Be- 
schaffenheit der  Gestalt,  der  substanziellen  Färbung  und  des 
feineren  Gefüges  der  Eischalen  beachtenswerthe  Hilfsleistungen 
für  die  Systematik  zu  erwarten. 

6.  Diese  Hülf^sleistiingen  werden  sich  ihrer  Natur  nach 
weniger  auf  die  artliche  Trennung  nahe  verwandter  Formen, 
als  viehnehr  auf  die  Vereinigung  solcher  zu  kleineren  oder 
grösseren  natürlichen  Gruppen  zu  erstrecken  haben.  — 

Hierin  gipfelt  nach  meiner  Ansicht  im  Wesentlichen  die 
Berechtigung  der  Eischaleukunde  als  Wissenschaft  — 


86     Simon.  Entstehung  von  Qaarziten  der  Braankohlenformatioo. 


Entstehung  Yon  Qnarziten  der  Brann- 

kohlenformation. 

Von 

C.  Simon 

zu  Kahi»el. 

Quarzit«'  sind  univgelmässif;  trt  fnrmt»'  Gesteinsmassen, 
Wfichp  besteli»*n  aus  einer  Verkittuii^'  von  Quarzsand  durch 
amorphe  oder  aiuh  kryptokrystalliiiische  Kieselerde.  Sie 
bilden  keine  gesclilossenen  Lager,  >niid»'rn  sind  einzelne 
grössere  oder  kleinere  Bl<k;ke,  die  aber  an  ganz  bestimmte 
Gebirgsschichten  gebunden  sind.  Sie  finden  sich  in  der 
Nähe  vom  Ausgehenden  der  Braunkohl(*nflötze  und  sind  oft 
durch  Erot^ion  von  den  sie  ursprünglich  umgebenden  weichen, 
sandigen  oder  thonigen  Gebirgsablagenmgen  so  voUstöndig 
befreit,  dass  sie,  erratischen  Blöcken  ähnlich,  als  mächtige, 
oft  hansgrosse  Steine  zn  Tage  liegen. 

Anf  Wilhehnsböhe  bei  Kassel,  unterhalb  Mulang,  aucb 
am  Sfidflügel  des  Schlosses  Wilhelmshöhe,  dem  sogenannten 
„Weissen  Stein'^  sind  sie  eine  allen  Besuchern  dieser  be- 
rühmten  Anlagen  auffallende  Erscheinung.  Unterirdisch 
werden  sie  beim  Aufschliessen  von  Braunkohlenflötzen  meist 
in  deren  Nähe  durch  Bohrversuche  vielfach  iu  ^zf  troffen  und 
sind  in  den  älteren  Bohrregistem  der  Kasseler  Bergverwal- 
tnngen  geuölndich  als  „Trappquarze"  verzeichnet 

In  der  Nähe  der  Fundstellen  der  zn  1^ige  liegenden 
Quarzite  treten  hier  in  Hessen  in  der  Kegel  Basalte  auf, 
dies  ist  der  Fall  am  Babichtswalde,  an  manchen  vStellen  der 
Söhre,  hin  Wellerode,  am  Stellberge,  am  Hambölskopf  bei 
Wattenbach,  am  Bplp;erknpf  (Stiftswald)  i>pi  Oberkanfiingen 
und  an  vielen  andiM-en  (Irteii.  Der  Herrchti^ung,  aus  der 
Nachbarschaft  dei-  Hasalte  und  der  auscheiiiend  «jefrifteteu 
Oberfläclie  der  Quarzitbliicke  auf  einen  vulkanischen  Ursprung 
zu  schlicssen,  hat  JL  Srh^flx  durch  Auffinden  von  marinen 
Petrefacten  in  denselben  ein  Ende  bereitet  — .  Alierdings 


Digitized  by  Google 


SuaoB»  JEütitehüng  vod  Qaarziten  der  Brauokobleoformatioii.  87 


kann  die  Nähe  von  Basalten  in  uisächlkikem  Zusammenhange 
stehen  mit  den  Quarziten;  aber  dieser  ist  nicht  im  Vulkanismus 
des  Basaltes  zu  suchen,  aondem  in  de«8en  Zereetzong  doich 
Wasser  begründet. 

FoltTTf^ndp  sehr  t'infache  Versnchr  crklän'n  nun  nicht 
nur  die  Kni^tt'hiing  der  Quarzite,  sondern  mun  kann  solche 
wirklich  damit  darsteilcn. 

a)  Wenn  man  feiug»'i)nlvprten  Feldspath  auf  einem 
Filter  mit  Regenwasser  übeigieö«t,  das  abtiltrirte  Walser 
wieder  von  neiiem  über  den  Feldspath  fries»<t  und  dies  Spi«'! 
recht  oft,  ja  tagelang  wipd^rlmlt.  ><i  wird  /nlrlzf  ein  Tropfen 
des  Filtrates  auf  einem  blanken,  t^rliitzten  Platinblech  luu  li 
dem  Yerilampfen  einen  weissen  Flecken  hinterlassen  zum 
Beweis,  duaa  das  Wasser  aus  dem  gepulverten  Feldspath 
etwas  ausgelaugt  hat.  Hatte  der  Feldspath  vor  dem  Ueber- 
giessen  mit  Wasser  sich  als  aus  glasglänzenden,  durch- 
sichtigen Splittevchen  bestehend  gezeigt,  so  haben  diese 
SpUttorchen  jetzt  an  Glanz  nnd  Dorchsichtigfceit  verloren. 
Hatte  man  den  gepulverten  Feldspath  vor  der  Operation  ge- 
wogen, so  kann  man  jetzt  einen  kleinen  Gewichtsverlnet 
Gonstatiren.  Wird  das  Analaugen  durch  Wasser  mit  Geduld 
und  Zeit  lange  genug  fortgesetzt,  so  bleibt  zuletzt  eine 
weisse,  erdige,  zwischen  den  Fingern  zerreibliche  Masse,  der 
Kaolin.  Dies  ist  im  Grossen  in  der  Natur  der  Verwitterungs- 
prozess,  welchem  alle  Feldspathgesteine  in  Berührung  mit 
Luft  und  Regen  anheimfallen.  Alles,  was  sich  im  Wasser 
gelöst  hat,  ist  kieselsaures  Alkali,  der  Rückstand  ist  Kiesel- 
thon. Dieser  bildet  die  mächtigen  Thonablagerangen  der 
J&rde  und  ist  zuletzt  nichts  andres  als  ein  Zerst^tzungsprodukt 
▼on  Feldspathgesteinen.  Der  andere  Bestandtheil  des  Feld- 
spathes,  also  die  im  Wasser  gelösten  kieselsauren  Alkalien, 
sind  allmälig  in  Form  sehr  verdünnter  Lösungen  vom  Regen- 
wasser fortgeführt  worden,  sind  auf  ihrem  Wege  mii  anderen 
Körpern  in  Berührung  gekommen  und  haben  vielfach  neue 
Verbindungen  gebildet. 

h)  Wenn  man  eine  Ldsnng  von  kii'srlsanrcni  Alkali  mit 
Säuren  zu.sammenbrin^t,  so  wird  die  Kiestdsanre  in  Form 
von  Gallerte  ausgesc  hit»den.  welehe  an  der  Luft  naeh  nnd 
nach  erhärtet.  Konuat  sie  mit  QuarzkrystälK  Ii» d  znsamnn  n, 
so  verkittet  sie  diese  und  wird  mit  der  Zeit  s^^hsi  krystalliniscii. 
Aber  nicht  nur  die  bekannteren  Säuren  scheiden  aus  wässriifen 
Silicatlösungen  Kieselerde  aus,  es  thun  dies  auch  manche 
andere  Körper,  welche  an  und  für  sich  gar  nicht  sauer 
reagiren  und  erst  in  Berührung  mit  Alkalien  die  RoUe  einer 
Saure  übernehmen.   Ein  solcher  Körper  ist  das  Humin,  bezw. 


^     Simon,  Entstehimg  ron  QnmleD  der  Bnuuikohlenformation. 


die  Humtusänre,  welche  in  der  Brannkohle  in  grosser  Menge 
vorhanden  ist,  ja  im  „Kasseler  Brann*^  die  denkbar  reinste 
Form  ihres  natürlichen  Vorkommens  erreicht  Das  Hnmin 
bildet  mit  Alkalien  eine  prachtvolle  tiefbranne  Lösung,  die 
bekannte  Holzbeize.  Letztere  entsteht  aber  nicht  nur  mit 
kanstischen  Alkalien,  sondern  anch  mit  deren  aufgelösten 
Silicaten  unter  Ausscheidong  von  amorpher  Kieselerde. 

c)  Sehl U8S versuch*).  Wenn  man  Quarzsand  mit 
etwas  „Kasseler  Brann**  zusammen  pulverbirt  nnd  dieses 
Gemenge  anf  einem  Filter  mit  roinem  Wasser  übergiesst,  so 
tropft  dieses  krystiillhell  und  ohne  die  mindeste  Färbung 
durcli.  Fügt  man  aber  dem  Wasser  etwas  kiesplsaures 
Mkali,  z.  B.  aufgelrmtes  Wnssergla.*^,  hinzu,  so  färbt  sich  das 
Filfrat  sofort  intensiv  braun,  «s  entsteht  liumuss;im>'s  Knli 
ofL  r  Natron  unter  gleichzeitiger  Aiiw.sclieulung  von  amorpher 
Kieselerde,  welche  an  Stelle  des  sich  an f losenden  Kasseler 
Brauns  tritt  und  zwischen  den  Sandkörnern  zurück  bleibt, 
diese  verkittet  und  so  Quarzit  bildet.  Dieser  Versuch  ist  dem 
Vorgange  im  Grossen  möglichst  genau  nachgebildet:  Man 
darf  sich  nur  erinnern,  dass  die  Baöaltdecken,  welche  das 
Tertiär  der  hiesigen  Hraun kohlen  vielfach  überlagern,  als  sehr 
feldspathreiches  Gestein  unter  dem  Eintlnss  der  Atmusphärilien 
beim  Regnen  Lösungen  von  kieselsauren  Alkalien  abgeben, 
welche  in  den  oft  sehr  huminreichen,  dunkel  gefärbten  Sand- 
ablagemngen  der  Brannkohlenformation  einsickern  nnd  dort 
gleiche  Wirkungen  hervorbringen  massten,  wie  obiger  Versuch 
im  Kleinen. 


♦)  Verfasbor  weist  hier  noch  auf  eineti  aualugen  Fall  In»,  dessen 
Heir  Dr.  Carl  OohseniUB  in  seiner  Abbandlung  „Die  Bildung  des 
Natronsalpeters  aus  MutterlaiigenBalxeD'^  Seite  82  Erwähnung  thui 


Digitized  by  Google 


Ochsenius,  üeher  Salzlager,  Mineralquellon,  Salzseen  eta  89 


Üeber  Sahdagw,  MinenlqueUen,  Sala 

Seen  ete. 

Von 

Dr.  Carl  Ochsenius 

ZU  Harbofg. 


Rfdnpr  zeigte,  als  Einleitung  seines  am  13.  Juni  1887 
im  Verein  für  Naturkunde  zu  Kassel  gehaltenen  Vortrages,  dass 
in  einem  Meerbusen,  der  partiell  vom  Ocean  durch  eine  der 
Mündung  vorgelagerte  Barre  abgeschnürt  ist,  je  nach  deren 
verschiedenen  Höhen-Verhältnissen,  die  da  obwalten  können, 
auch  sehr  verschiedene  Vorgänge  stattfinden  können,  erklärte 
z.  B.  auf  sehr  einfache  Weise,  dass  durch  Niveauveränderungen 
der  Barre  einer  Bai,  die  Sfisswasserznflüsse  erlifilt,  in  derselben 
WechseUagerangen  eintreten  mfissten  von  marinen,  brakischen 
und  Stisswaesersediinenten,  ohne  dass  man,  wie  früher, 

fendtigt   sei,    die  Erklärung  in  wechselndem  Auf-  und 
riedergehen  des  Landes  oder  in  Veränderongen  des  Meeres- 
spiegels za  suchen. 

Als  besondern  Fall  behandelte  dann  der  Vortragende  die 

Entstehung  von  Steinsalzflötzen  aus  dem  Meere. 

An  der  marinen  Herkunft  aller  bedeutenden  Salzlager 
zweifelt  heutzutage  Mrohl  kein  Geologe  mehr;  nur  die  Art, 
wie  solche  ans  dem  Ocean  abgesetzt  wurden,  war  bis  vor 
kurzem  noch  nicht  aufgefunden,  ist  aber  jetzt  durch  die 
nachstehenden  Untersuchungen  in  ebenso  einfacher  als  über- 
zeugender Art  festgestellt  und  thatsächlich  z.  B.  an  den  Ost- 
küsten des  Kaspischen  Meeres  bewiesen  wordeii. 

Im  allgemeinen  lässt  sich  die  Zusammenspfzung 
der  Wasser  d^  offenen  Oceans  durch  folgende  Zahlen  be- 
zeichnen: 

Wasser  96,478^/o,  feste  Stoffe  3,ö27^/o;  das  speciüsche 
Gewicht  beträgt  im  Mittel  1,0275. 


Digitized  by  Gov.*v.i^ 


90       Ochsenius,  Ueber  Saizlager,  Mioeialqufilleot  balzseeu  etc. 


Die  festen  im  Meerwasser  gelösten  Stoffe  bestehen  aus 
folgenden  Hauptbestandteilen: 

Chlomätrinm   7d,786 

Ghlonnagnesium    ....  9,158 

Magnesiumsiilfat    ....  5,597 

Calciumsulfat   4,617 

Chlorkalinm   8,657 

Brojnnatriain    .   .   *   .   .  1,184 

100,000; 

und  wird  die  vorstehende  spetielle  Gnippirung  dieser  acht 
Elemente  durchweg  angenommen,  wenn  sie  auch  nicht  als 
absolut  zu  betrachten  ist. 

Ausser  diesen  und  dem  als  Bestandteil  des  Wassers 
binzoznrechnenden  Wasserstoff  finden  sieb  aber  noch  viele 
andere,  ja  man  darf  wohl  sagen,  alle  Elemente  im  Meerwasser 
anfgelost,  wenn  ihre  Quantität  greifbar  anch  nor  aas  grossen 
Massen,  oder  spectraianalytisch  oder  aus  Meeresorganismen, 
die  solche  anfsammein,  oder  aus  Scbiffskesselsteinen  oder  aaf 
andere  Weise  durekt  oder  indirekt  nachzuweisen  ist  Es  ist 
das  Vorhandensein  sämmtlicher  Elemente  im  Oceanwasser 
um  so  wahrscheinliclier,  als  von  ihnen  allen  Verbindungen 
existiren,  die  in  reinem,  noch  mehr  aber  in  salzhaltigem 
Wasser  löslicii  sind. 

Die  mächtigen  Salzniederschläge  aus  dem  Meere  zeigen 
nun  fast  alle,  dass  von  den  Hauptbestandteilen  nur  die 
beiden  wenigst  löslichen  d.  i.  Calciumsulfat  und  Chlor- 
natrium abgesetzt  wurden  und  zwar  in  schwer  erklärlicher 
Weise,  indem  wohl  den  Löslichkeitsverhältnissen  entsprechend 
ralcitimsulfat  ah  Gips  immer  das  Liegende  des  Steinsalzes 
})ilflet.  aber  auf  letzteres  statt  dor  IpichtlösiicherfTi  Magnesia- 
und  Kaiisa IzH  in  den  allermeisten  FälK'ii  wied»num  eine  Cal- 
ciumsTilfatdt'cko,  und  zwar  in  Form  von  Anhydrit,  sich  auf- 
lagert. Der  Verbleih  der  fehleridea  Aiaguesia-  und  Kalisalz- 
masse lit'ss  sich  nicht  aufhnden. 

Khensn  autfallend  war  es,  dass  die  St*?insHlz Hotz^^  zu 
d^^n  fast  verstcinerungslosen  Ablagerungen  gehön  u,  wogegen 
bcjiachbaite  Gesteine  gut  erhaltene  Petrefacten  oft  in  Menge 
führen. 

Alle  diese  Umstände  tigtben  sieh  jedoch  leicht,  wenn 
ein  hydrographisches  Element,  die  Barre,  in  den  Bildungs- 
process  eingeführt  wird. 

Sobald  eüie  nahezu  horizontal  verlaufende  Barre  einen 
Teil  des  Meeres  dergestalt  vom  Gxazen  abschUesst,  dass  nur 
soviel  Seewasser  il^r  die  Barre  ehoströmt,  als  die  Oberfläche 


Ochsenius,  Ücber  SalzUger,  Mioeralquollen,  Salzseen  etc.  9t 


des  abgeschnflrten  Teils  auf  die  Dauer  an  yerdoiisteii  im 
Stande  ist  and  der  so  partiell  abgeschlossene  Teil  keine 
weiteren  Zuflüsse,  namentlich  niebt  von  sfissem  Wasser 
erhält,  bildet  sich  ein  Sieinsalalager  von  bekannter  normaler 
Form. 

Es  treten  in  dem  Bosen  nämlich  folgende  Erschein- 
nngen  ein* 

Die  zuströmenden  Wasser  verdampfen  und  reichem 
dmch  die  eingefülirten  Salze  den  Buseninhait  von  der  Ober- 
fläche nach  der  Tiefe  stetig  an. 

Die  von  de  r  Sonne  erwärmten  oberen  Schichten  sinken, 
weil  sie  durch  den  höheren  Sal^ehalt  specifisch  schwerer 
werden,  unter  und  teilen  ihren  Salzreichtom  und  ihre 
höhere  Tf^mperatur  nach  und  nach  dem  ganzen  Inhalt  des 

Bilsens  mit.  Zuerst  werden  durch  die  steigende  Salinität  die 
Orpani.smen  mit  freier  Bewegung  gezwungen,  ihren  bisherigen 
Aufenthalt  zn  v«*rlas.s('ii  und  ins  freie  Meer  zurückzukehren, 
während  die  der  Locoinotion  entbehrenden  zu  Grunde  gehen. 
Deren  Rente,  sow<Mt  sie  nicht  anfgel(»st  werden,  finden  sich 
als  undeutliche  IN  trefacten  in  dem  sich  sjjäter  einstellendeji 
Nieders(  hlag  von  üips,  der  sie  inkrut^tiii  und  aufnimmt. 

Kurz  vor  diesem  Niederschlag  oder  gleichzeitig  mit  dem 
Anfange  desselben  »'rfolgt  df',r  vergleichsweise  unbedeutende 
vom  grösseren  Teile  d<'s  knlilensaurcTi  Kalkes  und  Kisf-n- 
carbonats,  und,  nachdem  (np-  das  Lifgrndc  gebiM«'t,  begmnt 
der  Absatz  von  Steinsalz  in  den  bekannten  bläTtngkrystalli- 
nisclien  ^hissen,  begleitet  von  dem  Gelialt  an  Calciuni;?ulfat 
und  L'alciimiearbonat,  die  in  dt  iselben  Zeit  durch  das  ein- 
strömende Meervvasscr  zngefiihrt  werden. 

Das  ersten»  mischt  sich  uuMstcntvils  mit  dem  Sfpin- 
salze  melir  oder  minder  gleickmäsäig ;  das  letztere  scheidet 
sich  zuweilen  aus. 

Wenn  auch  im  allgemeinen  die  Niederschläge  im  um- 

fekehrten  Verhältniss  iluvr  liöslichkeit  erfolgen,        wird  da- 
urch  doch  nicht  ausgeschlossen,  dass  geringe  Quantitäten  der 
leichtlöslichen  Salze  mit  in  die  Ai)sätze  der  schwerer  löslichen 
übergehen.    So  findet  sich  z.  B.  I^ittersalz  nicht  selten  dem 
'    Steinnalze  beigemischt,  und  vorzugsweise  da,  wo  emgespülter 
Thonschlamm  zugleich  mit  niederging. 

Andernteils  halten  sich  einige  im  Meerwasser  nur  sehr 
schwach  veitretene  Verbindungen  länger  gelöst,  als  nach  all- 
gemeinen Kegeln  zu  erwarten  ist.  Dies  gilt  u.  a  auch  von 
der  Kieselsäure,  von  der  Titansäure,  von  den  Boraten,  und 
unter  diesen  ganz  besonders  von  der  borsauren  Magnesia. 


Digitized  by  Google 


92       OdneiiniSf  Ueber  Salslager,  IfinenlquelleD,  Salzseen  etc. 


Im  weiteren  Verlauf  des  Abscheideproceeeee  bleiben 
also  die  Hauptmaeeen  der  leicfaÜUtolicben  Salxe  in  den  oberen 
Schichten  gelöst  und  bilden,  nachdem  die  Anreicherung  and 
der  Niederschlag  eolche  Dimensionen  erreicht  hat,  das»  auch 
die  obere  Partie  des  Bnseninhalts  eine  grosse  Concentration 
zeigt,  eine  Mntterlaage,  welche  neben  Chlomatrinm  die 
übrigen  Kali-  nnd  Magnesiasalse  mit  Kieselsftnre  n.  s.  w. 
enthalt 

Diese  Mntterlauge  erreicht  im  Verlanfe  der  fortschreiten- 
den Anwachsung  der  Stelnsalsmassen  vom  Gmnde,  bezw.  der 
Vermehrung  von  der  Obcdtäche  ans,  znletzt  das  Nivean  der 
Barrenlinie  und  mnss,  sobald  ihr  specifisches  Gewicht  die 
Kraft  der  Strömung  des  einwärts  gehenden  Seewassers  über- 
winden kann,  dicht  Aber  der  Barre  ansfliessen.  Der  Zugang 
von  einfachem  Seewasser  wird  also  von  nun  an  sich  auf  den 
oberen  Teil  der  Barre  beschränken,  während  der  untere  Teil 
Ton  anssMmenden  Mutterlangen  eingenommen  wird. 

Üm  diese  Zeit  beginnt  die  Schlnssphase  des  Processes, 
nämlich  die  Bildung  des  hangenden  Calciumsulfatlagers,  des 
BC^.  Anhydrithutes. 

Der  Bnseninhalt  besteht  um  diese  Zeit  von  unten  auf 
aus  Gips,  starker  reiner  Steinsalzablagemng,  concentrirtester 
reiner  Salzsoole,  ebensolchen  Mutterlaugen  bis  etwas  über 
die  Burrenhöhe  (bezw.  deren  tiefere  Stellen)  und  zu  oberst 
ans  Schichten  zuletzt  eingedrungenen  Seewassers.  Diese  ver- 
mischen sich  durch  Wind-  und  Wellrabewegung  mit  niederen, 
salzreicheren  und  verlieren  dadurch  einen  grossen  Teil  ihrer 
Verdunshmgsföhigkeit.  Der  Zuflnss  von  frischem  ATrpiwasser 
wird  verringert,  sowohl  durch  die  stockende  Verd  nn |)fung 
als  auch  durch  die  Verkleinerung  der  Zustromiingsöffnung, 
indem  die  untere  Partie  der  Barrenmündung  nicht  mehr  dem 
Einstromen  von  Seewasser,  sondern  dem  Ausgange  von  Muttei^ 
laugen  dient 

Ks  izitt  also  weniger  Oceanwasser  als  vorher  ein  und 
von  diesem  verdunstet  weniger  als  zuvor.  Hieraus  ergiebt 
sich,  dass  vorzup^sweise  und  in  Massen  nur  der  minderlösliche 
Gehalt  an  festen  Stoffen  des  Meerwassers  ausfällt,  und  dieser 
ist  das  Calciumsulfat.  Indem  nun  dieses  auf  seinem  Wege 
nach  der  Tiefe  die  concentrirten  MutterlangenschichteTi 
passirt,  vnrd  es  wasserfrei,  so  dass  es  in  Form  von  Anhydrit 
die  Becke  des  Salzlagers  bildet 

Zuweilen  entsteht  hierbei  eine  Verbindung  von  Gips 
mit  Mi^esium-  und  Kaliumsulfat  (letzteres  aus  der  T%- 
setzung  von  Magnesiumsulfat  nnd  Kaliumchlorid  entetanden) 


Digitized  by  Google 


ÖcImmuiib,  Üebtf  Salsbiger,  UiimlquAUeii»  Salaeen  etc.  93 


cL  i.  der  Polyhalit,  der  sich  im  Hangenden  mancher  Stein- 
salzlager findet 

Der  Charakter  einee  Bitterseee,  den  das  Ganze  mitUei^ 
weüe  angenommen  hat,  wirkt  auch  auf  die  umgebenden  Ufer- 
gebiete insofern,  als  das  organische  Leben  in  denselben 
abstirbt  und  der  kahle  Boden  mehr  mineralischen  Detritus- 
liefert  als  bewa4jhsenes  Gelände,  so  dass  von  du  an  mehr 
Staub,  welcber  das  Material  für  den  Salzthon  abgiebt,  in  den 
Busen  eingeweht  wird:  hieraus  erklärt  sich  die  öfters  im 
Hangenden  eines  Saialagers  gesteigerte  Mächtigkeit  der  Salz- 
thonschichten. 

Von  den  zahlreichen  Einschlüssen,  die  im  Anhydrit 
bezw.  in  dem  aus  ihm  liervorgegangenen  Gips  vorkommen, 
sei  hier  nur  ^rwälmt  f^uarz,  und  von  Borfossilien  Boracit, 
Liineburgit  und  Turnialin.  Es  halten  sich  also  Kieselsäure 
und  borsaure  Verbindungen,  die  nach  iiirem  Absätze  unlöslich 
im  \Va.s«er  sind,  bis  in  die  Periode  der  Mutterlan^ensaize. 

Bei  den  hier  kurz  dargelesrtnn  Vorgängen  wird  wohl 
<  Iten  eine  regelmässige,  unj^t-st  »rte  Aufeinanderfolge  sich 
vollzogen  haben.  Jede  Niveauveianderung  der  Barre  (z.  B. 
durch  Stürme  hervorgerufen)  wirkt  natürlich  sehr  eingreifend 
auf  die  unmittelbar  Jaiiach  stattfindenden  Niederschläge  ein, 
sei  e«,  dass  diese  beschleunigt  oder  verzögert  werden ;  ja 
es  kann  sogar  eine  Wiederaufiösung  von  schon  vorhandenen 
eintreten. 

Die  hervorgehenden  Störungen  oder  Potenzirangen 
werden  naturgemäss  eine  grosse  Mannig&ltigkeit  der  ve^ 
schiedenen  Absätze  im  Gefolge  haben.  So  übernimmt  in 
manchen  Fällen  der  Sakthon,  der  mechanisch  von  den  Ufern 
des  Busens  eingeweht  oder  über  die  Barre  eingespült  wird, 
die  Rolle  der  schützenden  Decke  des  Anhydrithates,  wenn 
solcher  nicht  mehr  gebildet  wurde,  weil  die  Barre,  nicht 
lange  genug  ihre  Höhenverhältnisse  beibehielt ;  aber  immerhin 
wird  das  Endprodukt,  das  Salzlagi^r.  die  allgemeinen  Merk- 
male seiner  specifischen  Herkunft  aufweisen,  und  es  ist  nicht 
schwierig,  an  der  Hand  der  angeführten  Vorgänge  fast  alle 
£inzelnheiten  eines  jeden  Salzflötzes  zu  erklären. 

Eine  der  verwickeltsten  I'inzelnheiten  ist  bezw.  war 
jedenfalls  die  Deutung  der  sog.  Stassfurter  Jahresringe. 

F.  Bischof  henchtMt  über  difsc,  wie  folgt:  Das  eigent- 
liche SteinsalziiÖtz  von  Stassfuit  zeigt  in  seiner  ganzen 
Mächtigkeit  von  mindestens  380  Metern  einen  durchweg 
gleiL-lien  Charakter,  wird  durch  nichts  in  seiner  üesanuntheit 
uiitt'rbrochen,  und  enthält  nur  Steinsalz,  welches  durcii  dünne 
Schnüie  von  Anhydrit  durchsetzt  wird.    Diese  mit  ausge^ 


prägtem  Paiallelisma8  fortlaufenden  Schnüre  bezeichnen, 
wenn  sie  aach  partiellen  Verwerfungen  nnterhegen  und  zu- 
weilen in  fichlangen förmige  Windungen  oder  treppenförmige 
Sprünge  fibergehen,  durch  ihre  allgemeine  Richtung  den 
Fallwinkel  des  Steinsalzlagers,  welches  an  sich  keine  eigent- 
liche Schichtung  mehr  erkennen  lässt.  Sie  sind  höchstens 
^  4  Centimtr.  stark,  theilen  das  Steinsalzlager  in  einzelne 
Bänke,  deren  Stärke  zwischen  3  und  IH  Ctmtr.  schwankt, 
und  im  grossen  Durchschnitt  9  (-tmti-.  (in  söhliger  Richtung 
also  18  Ctmtr.)  heträgt,  zeigen  im  isolirten,  vom  Steinsalz 
befreiten  Zustande,  lockeres  Geffige,  sind  dann  leicht  zer- 
reiblich,  haben  rindenähnliches  Ansehen  und  gehen  in  Folge 
organischer,  bituminöser  Substanzen  etwas  in  graue  Farbe 
über,  welche  sich  häufig  selbst  an  den  Rändern  dem  sonst 
weissen  Steinsalze  mittheilt.  Zu  weilen  ziehen  sich  auch  von 
ihnen  aus  sehr  feine  Anhydrit-Krystalle  m  das  Steinsalz 
hinein,  und  e:eheii  letzterem  ein  trübes  wolkiges  Ansehen. 
Charakt-eristisc  Ii  und  die  ruhige  Absetztini?  des  Steinsalz«'?; 
recht  bezeiihnend  ist  die  Krschemung,  diuss  diese  Sclinüiv 
auf  der  »  iiHm,  und  zwar  immer  auf  der  nach  obpn  irekehrten 
Seite  glatt  sind,  während  sie  auf  der  anderen,  nach  unten 
gerichteten  Seite  sich  verästeln,  mit  dem  Steinsalz  ver- 
wachsen .sind  und  nach  AutlÖsung  de.s  letzteren  jenes  borken- 
äbnliche  Gefüge  nnt  dicht  nebeneinanderliegenden  Ver- 
tiefungen zeigen,  in  denen  die  Abdrücke  d^r  liexaedri.schen 
Krystallform  des  Kochsalzes  wieder  zu  finden  sind.  Un- 
zweifelhaft fand  die  Abscheidung  jeder  einzelnen  Anhydrit- 
schnur erst  statt,  nachdem  die  darunter  liegende  Steinsalz- 
schicht fertig  gebildet  war,  und  der  sich  auflagernde  schwefel- 
saure Kalk  nahm  dann  auif  seiner  äussern  Fläche  das  Krystall- 
geffige  des  Chlomatriums  an. 

Der  Bergmann  neiint  diese  Schnüre  „Jaliriiuge''  und 
in  der  Tliat  lässt  sich  aiinehnien,  dass  jede  solche  Anhydrit- 
sciiiclit  den  Steiusalzabsatz  eines  Jahres  beffrenzt,  so  dass 
nicht  nur  aus  der  Anzahl  der  Schiebten  auf  den  Zeitraum 
geschlossen  werden  kann,  der  zur  Bildung  des  «zaiizeu  Lagers 
erforderlich  war,  sondern  aus  der  Stärke  der  von  zwei  Xn- 
hydritschnüren  eingeschlossenen  Steinsalzschicht  auch  die 
Temperatur-Verhältnisse  iler  einzelnen  Jahre  abgenommen 
werden  könnten.  Dieser  letztern  Anschauung  tritt  Dr.  Volger 
sehr  eingebend  entgegen,  indem  derselbe  die  grössere  Stärke 
einer  zwischen  zwei  Anhydritschnüren  liegenden  Salzschicht 
einer  nachträglichen  Ernährung  und  einem  innern  Zuwachs 
der  ursprünglichen  Schicht  zuschreibt.   Soweit  Bischof. 


L  lyui^L-ü  Google 


OchfleniuB,  Veh&t  Salxlager,  MinertlquelleD,  ^Isseen  etc.  95 


Die  uachträgliclip  Fknährung  wird  gewiss  Niemandem 
einleuchten.  Von  wo  sollte  eine  solche  herkommen?  Dass 
jedoch  diese  sog.  Jahresringe  in  Stassfurt  durch  einen  ganz 
localen  Faktor  hervorgerufen  sein  müssen,  geht  schon  daraus 
hervor,  da«s  das  dortige  Steinsalz  nur  mit  dem  von  Varan- 
geville  bei  Dieuze  Aehnlichkeit  in  dieser  Beziehung  hat, 
wählend  andere,  sogar  benachbarte,  von  demselben  bedeutend 
abweichen.  Im  £rforter  Lager  z.  B.  liegen  feste  Anbydrit- 
bänke  in  nnregelmässigen  Abständen,  und  schon  an  Stassfnit 
näher  liegende.  Salzwerke  zeigen  keine  sog.  Jahresringe  im 
Steinsalz.  Die  Schnüre  verästeln  sich  nach  unten  und 
besitzen  eine  glatte  Oberfläche  nach  oben,  ihr  Absatz  begann 
also  alfanäUg  lud  hörte  pl(Hzlich  auf.  Das  ist  jedenfalls 
ausschlaggebend  ffir  die  gesuchte  Erklärung. 

Hierzu  mnss  ich  zuerst  ein  Analogon  anführen.  Meer- 
wasser lässt  nach  Usiglio's  mustergültigen  Versuchen  kohlen- 
sauren Kalk  bei  einem  spec.  Gew.  von  1,05(36  fallen,  d.  h. 
wenn  sein  Volumen  durch  Verdunstung  fast  auf  die  Hälfte 
redücirt  ist.  Während  des  Fortschrittes  der  Reduction  bis 
zu  einem  Fünftel  seines  Volumens  fallen  nur  noch  Spuren 
von  Calcinmcarbonat  aus,  aber  bei  19  Proc.  des  Volumens 
und  einem  spec.  Gew.  von  1,1304  erscheint  plötzlich  wieder 
ein  Niederschlag  von  kohlciis-nirem  Kalk,  der  fast  so  stark 
ist  wie  der  im  Anfang  stattgt-habte;  er  beiträgt  0,058  gegen 
0,064.  Der  letzt»'!'»'  rührt  von  der  Tlmsetznni?  de.s  im  Mncres- 
wasser  gelösten  Natriumcarbonats  mit  (lips  zu  Natriuni- 
sulfat  und  Calciumcarbonat  her;  Gips  und  8oda  vertragen 
sich  nämlich  in  so  schwachen  Lösungen,  wie  das  Meerwasser 
darstellt,  ohne  Zersetzung;  diese  tritt  aber  ein,  sobald  die 
Concentration  einen  gewissen  Grad  (hier  etwas  mehr  als  vier 
Fünftel  des  Kaumes)  erreicht.  Llsiglio  hat  die  beiden  Nieder- 
schlagsperioden des  kohlensauren  Kalks  aus  Meerw^asser  sehr 
exact  markiri  Man  sieht  also  hier,  dass  der  erste  Kieder- 
schlag  allmälich  beginnt  und  plötzlich  stockt,  während  der 
2weiil  sich  plötzlich  einstellt  und  erst  nach  und  nach  aufhört 

Denkt  man  sich  nun  eine  Sahstanz  eingeschoben  in  die 
Lösung,  welche  zwischen  dem  spec.  Gew.  von  1,0606  und 
1,1304  derselbe  ausfallt,  so  wurde  dieselbe  eingeschlossen  sein 
zwischen  zwei  Ealkcarhonatlagen,  von  denen  die  erste  sich 
nach  unten  in  die  Oberfläche  der  Grundmasse,  die  zweite 
nach  oben  sich  in  den  folgenden  Niederschlag  irgend  einer 
Verbindung  (im  vorliegenden  Falle  Gips)  recht  leicht  ver- 
ästelnd ziehen  könnte.  Hiernach  liisst  sich  wohl  mit  Sicherheit 
schliesst  n,  dass  eine  chemische  Umsetzung  ihre  Hand  mit  im 
Spiele  hat  bei  dem  allmäligen  Beginn  und  dem  plötzlichen 


Digitized  by  Google 


96        Ochsenias,  Ueber  Salzlager,  Mineralquellea,  Salzseen  etc. 


Ende  der  Bfldmig  der  Staesfoiter  Anhydrit»  bezw.  Polyhalit- 
schnüre.  Und  eine  solche  ist  naheliegend.  Bekanntlich  wird 
der  Gips  von  Kochsalzlösang  in  viel  grösserer  Menge  aofge- 
nonmien  als  von  reinem  Wasser,  und  zwar  nimmt  eine  zn 
einem  Drittel  gesättigt«'  Chloniatriumlösnng  eben  so  viel  — 
1  g  in  150  ccm  bei  13,5'*  —  auf,  als  eine  vollständig  ge- 
sättigte, während  eine  schwächere,  z.  B.  eine  nur  zun  fünften 
Teil  gesättigte,  bloss  1  g  in  244  ccm  zu  halten  vermag.  Die 
grössere  Löslichkeit  kann  herrühren  von  der  Bildung  von 
Doppelverbindungon :  wahrschoinlichtn*  aber  setzen  sich  beide 
Stoffe  teilweise  um,  so  dass  die  Flüssigkeit  aus  vier  Salzen 
besteht :  Chlornatnum  und  Chlorcalcium  mit  ^^atrium-  und 
Calciumsulfat,  und  die  grössere  LöslulikiMt  des  Gipses  in 
der  Kochsalzsolntion  von  der  Bildung  sehr  zerfliesslichen 
Chlorcalciunis  bt-wirkt  wird,  woIk  i  das  glei<  hzeitige  Entstehen 
von  Doppelsalzeii  nicht  gerade  ausgeschlossen  ist. 

Besteht  nun  zwischen  den  vier  Salzen  Gleichgewicht, 
und  man  vermehrt  die  Menge  des  Chlorcalciums  oder  Natrium- 
sulfats, so  muss  in  beiden  Fällen  eine  Vermehrung  von 
Calciunisidfat  eintreten,  und  reicht  die  Wassermenge  nicht 
aus,  um  allen  Gips  gelöst  zu  halten,  so  findet  Abscheidung 
statt.  In  der  That  föllt  aus  einer  kochsalzhaltigen  Gips- 
lösnng  auf  Zusatz  von  Natriumsalfot  Gips  heraus,  und  mehr 
und  noch  schneller  auf  Zusatz  von  Chlorcalcium.  Nun  kommt 
ja  Chlorcalcium  auch  in  den  Mutterlaugen  vor,  wie  die  Zu- 
sammensetzung des  Tachhydrites  beweist,  und  Natriumsulfat 
entsteht  durch  Umsetzung  aus  Magnesiumsulfsd^  und  Chlor- 
natrium, es  handelt  sich  also  nur  noch  um  die  Frage,  ob 
periodisch  ein  Extrazusatjs  von  diesen  Salzen  zu  dem  Busen- 
inhalt gedacht  werden  kann.  Dieses  ist  in  der  That  so,  indem 
der  aus  einem  Salzbusen  strömende  Mutterlaugenfioss  bei 
der  Vermischung  mit  Oceanwasser  jedenfalls  Verbindungen 
hervorrufen  muss,  die  den  obengenannten  angehören,  falls 
solche  noch  nicht  vorhanden  sind. 

Je  nachdem  nun  die  Mutterlaugen  mit  Wassern  des 
Aussenmeeres  rasch  vermischt  und  von  der  Busenmündung 
abgetrieben  oder  zurückgehalten  werden,  oder  in  regel- 
mässigen Intervallen  durch  Flut,  herrschende  Winde,  oder 
in  unregelmässigen  Zeitabschnitten  durch  Strörnnuiren,  Stürme 
in  den  Busen  wieder  mit  Oceaiiwasser  eingetrieben  werden, 
muss  ihre  Wirkung  eine  verschi*  dt  ue  sein.  Namentlich  wird 
da,  wo  Chlorcalcium  oder  Natruimsulfat,  das  sich  sehr  wohl 
gebildet  haben  kann,  mit  Oc^^anwasser  in  den  Buseninhalt 
wieder  eingeführt  wird,  ein  anderer  Gipsniederschlag  statt- 
hnden,  als  wenn  normal  zusammengesetztes  Meerwasser  allein 


Digitized  by  Google 


Oohaenios,  lieber  SaUtager«  lAinenlquelieiu  Salsseea  etc.  99 


zutritt^  welches  leUtere  namentlicli  besonden  dann  die  Regel 

sein  wird,  wenn  der  herrschende  Wind  etwa  unter  45®  vom 
Küstenlande  nach  der  See  weht. 

Berücksichtigt  man  andererseits^  dass  Gips  in  einer 
gesättigten  Solation  von  Magnesiumsiilfiit  total  unlöslich  ist^ 
und  dass  sich  gerade  dieses  Salz,  wie  ich  schon  früher  gezeigt, 
in  den  oberen  Horizonten  der  saUnischen  Gewässer  zu  halten 
pflegt,  wogegen  Chlornatrium  die  Tiefen  vorzieht,  so  wird 
man  leicht  begreifen,  dass  die  Kückströmnng  von  Mutter- 
laugenaiistlüssen  frerade  viel  Mapnpsinmsnlfat  enthaltpn  kann 
und  dann  in  der  iSaizbucht  ein  totales  Ausfallen  von  Calcium- 
sulfat  bf^wirkf'n  niuss.  sobald  der  betrt^ffende  Sättigungspunkt 
in  (lrr>elben  erieiclit  ist.  Wird  da8  VorhciTschen  des  Mag- 
ues  11  Uli  Sulfates  wifMler  bes^'itigt  in  der  Weise,  dass  der  Mutter- 
laugenausfluss  ungestört  durch  vom  Winde  herrührende 
Gegenströmungen  vor  sich  gehen  kann,  so  tritt  der  normale 
Niederschlagsprocess  wieder  ein,  d.  h.  Kalksulfat  begleitet 
in  geringen  Mengen  zwar  das  Steinsalz,  niaclit  sich  aber 
nicht  besonders  bemeiklich,  sondern  zeigt  sich  erst  wieder 
in  auffallender  Weise,  wenn  der  periodisch  sich  einstellende 
—  nennen  wir  ihn  einstweilen  hier  der  Aehnlichkeit  wegen 
Fassat  —  Wind  von  Neuem  seine  Herrschaft  antritt 

Deshalb  kann  es,  wie  leicht  ersichtlich,  von  der  Gestalt 
bezw.  Lage  der  Mündung  des  Haaptbusend  oder  einer  Innen-* 
bucht  desselben  abhängen,  ob  durch  periodische  und  längere 
Zeit  anhaltende  Luftströmungen  das  Gleichgewicht  unter  den 
im  Salzbusen  gelösten  Verbindungen  alhnalich  gestört  und 
erst  durch  einen  Absatz  mit  einem  Schlage  wieder  hergestellt 
wird,  so  dass  also  eine  Anhydritschnur  entstehen  muss,  wift 
der  Stassfurt^r  Jahresring,  während  in  einer  andern  Salz- 
bucht derselben  Küsten-  bezw.  Bnsenregion,  deren  Mündung 
einer  andern  Himmelsrichtung  zugekehrt  ist,  sich  keine  der- 
artigen Wirkungen  zeigen;  so  dürfte  es  z.  B.  in  Sperenberg 
der  Fall  gewesen  sein. 

An  stark  markirte  Einflüsse  von  Sr>Tnmer  und  Winter 
glaube  ich  bei  dieser  Frag(;  nicht,  denn  Jahreszeiten  haben 
wohl  alle  Steinsalzfl()tzi'  der  Krde  mit  durchgemacht.  Warum 
sollte  das  Stassfurter  jL'erade  das  einzige  sein,  das  in  so 
emphndlicher  Weise  von  ihnen  berührt  worden,  dass  im 
Sommer  nur  Chlornatrium  und  im  Winter  nur  Caiciumsulfat 
mit  plötzlichem  Abbruch  ausgefallen  wäre? 

Süss  Wasserzuflüsse  waren  ausgeschlossen,  die  verhältniss- 
massig geringen  Unterschiede  der  Temperatur  des  Meer- 
wassers zu  verschiedenen  Jalireszeiten  kommen  kaum  in 
Betracht,  da  sie  nur  beschli^unigend  oder  verzögernd  aui  den 

B  7 


Digitized  by  Google 


9B 


Oohaentoft,  Ueber  Sftbdager,  MmenlqoeUea,  SaUsseea  eto. 


Niederschlagsprocess  einwirken  können,  und  bei  allen  Salz> 
flotten  sich  annähernd  gleichmässig  geltend  gemacht  hahen 
müssten,  was  nicht  der  Fall  ist  Der  einzige  mögliche  locale 
Factor  für  Stassfort  ist  also  ein  anderer  gewesen,  nnd  höchst 
wahrsdieinlich  war  er  der  von  mir  oben  angegebene.  Zudem 
habe  ich  die  Existenz  einer  Specialbarre  für  das  Magdeburg- 
Halbcrstädter  Becken,  das  bis  nach  Thiede  und  über  Helm- 
Rtedt  hinaus  gegangen  ist.  in  iiieiTit-iTi  Werke*)  hervorgehoben: 
dort  können  stritt  f  iiicr  Bucht  mehrere  als  Teile  des  grossen 
norddeutschen  Sal/inecies  gelegen  liaben  ;  dadurch  wird  das 
periodische  Znrückstrumen  von  Mutterlaugen  sehr  wahr- 
scheinlicli  gemaclit. 

Was  den  i'nlylialitgehalt  der  .);i}iiesringe  betrifft,  so  Lst 
dertjclbe  leicht  zu  deuten;  der  gewasserte  schwefelsaure 
Kalk  ersetzt  sein  Hai  Iis  dratw  asser  durch  Alkalisulfate  in 
sehr  verschiedener  Weise  je  nach  Umständen. 

Auch  der  bituminöse  Gehalt  ist  leicht  zu  erklären.  Viele 
Gipse  zeigen  solchen,  und  ebenso  besitzen  fast  alle  unsere 
Saksoolen  etwas  Bitumen,  das  sich  mindestens  durch  den 
Gerucb  bemerklich  macht. 

In  Gegenwart  von  salinischen  liösungen  Schemen  sich 
flberhaupt  Organismen,  besonders  tierische,  in  Kohlen- 
wasserstoffe unter  Abscheidung  von  Stickstoff  umzuwandeln. 

Das  ist  meine  Erklärung  der  sog.  Stassfurter  Jahres- 
ringe, die  bisher  von  andern  vergeblich  versucht  worden  ist; 
ich  glaube,  das  richtige  getroffen  zu  haben. 

Salzniederschläge  ans  wässerigen  Lösungen  unt^r  den 
erwähnten  Verhältnissen  haben  nun  in  allen  geologischen 
Epochen  von  der  Gruppe  der  archäischen  Gesteine  an  statt- 
gefunden, wie  das  Ueberlagerisein  von  Salzflötzen  durch 
silorische  Schichten  im  Salt  Hange  in  Ostindien  beweist 
Dabei  zeigt  auch  die  Fixistenz  eines  Salzlagers  primitiver 
Herkunft  entschieden  auf  das  Vorhandensein  von  Ufern,  d.  h. 
von  Festland,  zur  Zeit  seiner  Knt.stehung  hin.  In  der  Jetzt- 
zeit sind  die  ersten  der  oben  angcfiihrteu  I-'actcu-cn  noch  in 
Thätigkeif  an  mehreren  Stell'n  der  i  ^stkfi-^tc  des  Ka'-|)i'-'f'hen 
Meeres,  Ix  sonders  in  dem  grossen  Busen  Adschi  Darja,  dessen 
enge  Mündung,  Kara  hnpras  d.  h.  schwarzer  Schlund  genannt, 
durch  eine  Barre  vom  Kaspisee  selbst  partiell  abgetrennt  ist. 
Jener  Busen  bildet  einen  Teil  der  salziirsten  Partie  des 
erwähnten  See's  und  erlialt  keinerlei  Zntiüsse  vom  Lande 
her,  nur  rückt  natürlich  in  dem  Maasse,  wie  sein  Wasser 
verdunstet,  eine  entsprechende  Menge  vom  Meere  her  nach. 

*)  Die  BUdang  der  Steiosalzlager  iwd  ihrer  Mutterlaagemalse. 

haUe  1877. 


.  kj  .^L.^  l  y  Google 


OcbMnms,  Üeber  Saldagsr,  MittKnlqueltoa,  SiIzsmh  etc.  99 


Im  Adschi  Darja  lebt  daher  kein  Tier,  den  Boden  bedeckt 
eine  Salzschicht  von  anbekannter  Mächtigkeit ;  Abieh  erkannte 
in  einem  ane  der  Tiefe  des  Bosens  mitgebrachten  Probestück 
Gips  mit  anhängendem  Steinsalz.  K  Schmidt  fand  1876  in 
dem  von  ihm  nntersnchten  Bodensais  des  Karabagas  keine 
Spar  von  Kalium;  dagegen  enthielten  lOD  Teile  Wasser 
8^  Natrinmchiorid,  1,0  Kaliomchlorid,  12,94  Magnesium- 
chlorid,  0,02  Magnesiumbromid,  6,19  Magnesiumsuuat  etc., 
im  Ganzen  28,5  Teilf^  Sülze.  Diese  Zusammensetzung  ist 
mit  derjenigen,  w»4che  Usiglio's  letzte,  bei  gewöhnlicher 
Temperatur  kein  Wasser  melir  abgebende  Mutterlaugen 
besitzen,  fast  identisch.  Aehnliche  Verhältnisse  liegen  vor 
bei  Tjuk  Karagan,  Mertwyi-Kultnk  und  Kara-Su,  Krasno- 
wodsk  etc. 

Der  Kaspisee  giebt  also  seinen  Meersalzgehalt  an  die 
Busen  seines  Ostufers  ab;  diese  behalten  davon  das  meiste 
Koch^<a!z  und  Calciumsulfat,  und  erstatten  nur  Mutterlaugen- 
salze zurück.  Hieraus  erklart  sich  auch  leicht  die  Beschattenlinit 
des  Wassers  seines  Haiiptbeckens,  welches  viel  w^tiiger  Salze 
entliält  als  das  des  Oceans,  aber  viel  mehr  Maguesiaverbin- 
dungen  aufweist,  die  auch  die  Meeresflora  und  -Fauna  an 
der  Ostküste  zu  einer  annHeli<2en  machen.  Der  (Kns,  Amu 
Darja,  der  noch  vor  zwei  Jalirliunderten  in  den  Adschi  Darja 
mündete,  Hess  kein  salini.sclies  Sediment  in  diesem  Busen 
aufkommen,  aber  .seitdem  Sand.sttirme  den  erwähnten  Strom 
nach  dem  Aralsee  abgelenkt  haben,  scheint  die  Umwandlung 
des  Kaspischen  Meeres  in  einen  Bittersee  wegen  Sandbarnij 
bildung  vor  den  Buchten  der  Ostktiste  beschleunigt  zu 
werden.  Für  das  Zustandekommen  eines  eigentlichen  An- 
hydrithutes scheinen  alle  jene  Baien  zu  flach  zu  sein,  aber 
das  gesagte  wird  hinreichen,  um  die  Entstehung  eüies  leiV 
haffcigen  Steinsakflotzes  aus  Oceanwasser  in  einfachster  Weise 
zu  erklären. 

Kehren  wir  nun  zurück  zu  dem  Zeitpunkte,  in  dem 
sich  die  An&nge  der  Anhydritdecke  zeigen,  so  finden  wir, 
dass  ein  totaler  Barrenabschluss  am  Beginn  dieser  Phase  die 
Mutterlaugensahse  sti^niren  und  unter  günstigen  Wärmever^ 
hältnissen  auch  erstarren  lässt. 

Derartige  Vorgänge  haben  in  der  Egeln-Stassfurter 
Mulde  und  mehreren  anderen  Localitäten  des  früheren  per- 
mis(4u  n  norddeutschen  Salzmeeres  stattgefunden.  Die  Kali- 
und  Magnesiasalze  mit  Bor-  und  Bromverbindungen  sind 
dort  auskrystalUsirt  und  ausnahmsweise  durch  aufgelagerte 
wasserdicht  gewordene  Thonschichten  dem  zerstörenden 
Einflüsse  von  Gewässern  entzogen  worden.    Man  findet  dort 

B  7* 


100    OchBenios»  üeber  Saidager,  Hinendqnelko«  Salaem  etc. 


über  einem  vinle  hundert  Metti  mächtigen  Steinsalzflötz  eine 
Polyhalit-,  eine  Kiegerit-  und  eine  Carnallitregion.  Die  erstere 
birgt  im  Allgemeinen  das  zoi  Zeit  des  Barrensehiusses  im 
Bnsenwasser  nocb  vorhanden  gewesene  Cakiiimsdl&t,  die 
sweite  vorwiegend  das  Magnesinmanl&t  und  die  letsteie  das 
Magnesium-  nnd  Kalinmchlorid,  die  Borate  und  Magnesium- 
kaliumbromid  (Bromcamallit).  Auch  Chlortaicium  Mtt  dort 
gar  nicht  selten  auf  im  Tachhydrit  und  kann  sich  xmter 
Umständen  durch  Wechselzersetztmg  umwandehi  in  Calcium- 
snlfat  und  Magnesiumchlorid,  wenn  Magnesiumsulfatlösung 
2ur  Wirkung  kommt. 

Die  in  dem  Stassfurter  Lager  auftretende  Gesammt- 
mai>8e  des  Chlormagnesiums  entsprulit  nicht  der  für  die 
regelrechte  Zusammensetz unir  des  Saiziagers  erforderlichen 
Quantität.  F>s  müssen  sich  Mengen  dic^ser  Substanz  mit  den 
Lithium-  und  Jodsalzen  noch  über  die  Barre  entfernt  haben 
oder  sind  vom  Hangenden  aufgesogen  worden  (Lithium 
findet  sich  nur  in  den  hangenden  iSalzthonen,  nicht  so  Jod) 
oder  wurden  in  Lösung  später  fortgefülirt.  Ganz  vollständig 
ist  daher  die  Ht'ihe  der  Mutterlaugensalzc  in  Staüsfurt  nicht: 
eine  bolchH  finden  wir  dagegen  in  thni  balpeterfeldt^rn  von 
Tarapaca  und  Atacania  in  Chile,  wenn  auch  auf  s(m  nndarer 
Lagerstätte  Oberhalb  der  schützenden  Thondecke  der 
Stassfurter  sogenannten  Ahrainnsalzf;  hat  nach  Wieder- 
eröffnung der  Barre  der  Salzhildungspiocess  seine  Foriseti^üng 
gefunden.  Ein  hangende-s  iSaUlager.  Anliydritdecken  u.  w. 
legen  Zeugnis»  dafür  ah.  Das  unterste  SteinsalzflÖtz  be- 
zeichnet man  dort  mit  dem  nicht  zutreffenden  Namen  „An- 
hydritregiun weil  dünne  parallel«  ralciuinsulfatlagen  —  die 
oben  erläuterten  sog.  Jahresrmgr  -  dasselbe  in  annähernd 
gleichen  Abständen  durchziehen. 

In  beträchtlicher  Menge  sind,  wie  oben  erwähnt,  die 
Mntterlaugensalze  in  fester  Form  ausnahmsweise  hie  und  da 
in  Norddentschland,  z.  B.  in  der  Egeln-Stassfurter  Mulde  und 
in  Kalusz  in  Galizien  erhalten  worden,  wo  sie  ein  äusserst  wich- 
tiger Gegenstand  bergmännischer  Gewinnung  geworden  sind. 

Bei  vorstehender  Erwähnung  gab  der  Vortragende  eine 
kurze  Uebersicht  der  Geschichte  des  Aufschlusses  jener  Lager, 
wobei  der  anlängliche  Name  *  Abraum-  (d.  h.  werthiose)  Salze« 
durch  den  von  »Kali-  und  Magnesiasalzc^«^  ersetzt  wurde  und 
heute  dem  Ausdiucke  wertvolle  Mutterlaugensalze«  hat 
weichen  müssen.  Ochsenins  betonte  dabei  die  Verdienste  des 
Jenenser  Professors  Marchand,  führte  aus,  dass  die  Hauptr 
Industrie,  die  auf  die  Verarbeitung  jener  salinischen  Sub- 
stanzen sich  stütze,  die  Herstellung  von  Ghlorkalium  sei,  das 


4 

Digitized  by  Google 


Ochsenius,  Ueber  Salzlager,  Mioeraiquellen,  Salzseen  etc.  IQl 


neben  vit^lfacluT  anderer  Verwendung  in  der  Technik  auch 
dazu  dipiic,  aus  (h'V  l  insf-tzung  mit  r'l)il»*sal|)eter  Kalisalpeter 
für  diH  1 'uU «Mi)f'r»MtLiiig  htnvorjyehen  zu  lassen,  und  hob  die 
Wichtigkeit  jener  Salze  für  Dungzwecke  u.      w.  hervor. 

In  ersterer  Mulde  sind  ^ie  durch  recht  günstige  huale 
Umstände  über  den  zugehörigen  Steinsalzflötzen  fast  vollständig 
und  bei  letzterer  teilweise  conservirt  worden.  Aber  sicher 
8tagnirte  auch  an  allen  übrigen  LocaHtäten,  wo  SteioBalz- 
lager  vorkommen,  ein  Teil  der  Mutterlaugen  über  dem  Han- 
genden des  entstandenen  Salzflötzes,  mag  dies  nan  Anhydrit 
oder  Salzthon  gewesen  sein,  und  die  Veränderungen,  die  im 
Laufe  der  Zeit  in  diesen  Laugen  stattgefunden  haben,  ehe  sie 
wieder  ins  Meer  zurückkehrten,  die  verschiedenen  Wirkungen, 
die  sie  auf  ihrem  über-  oder  unterirdischen  Wege  dahin  aus- 
übten, sowie  die  Einflüsse,  welchen  sie  dabei  ausgesetzt  waren, 
müssen  sich  verfolgen  lassen. 

So  schwierig  der  Nachweis  dieser  verschiedenen  Wir- 
kungen und  Gegenwirkungen  auch  sein  mag,  weil  der  quanti- 
tativ bedeutendste  Bestandteil,  der  Bischofit  (das  Chlormag^ 
nesium),  zu  den  Substanzen  gehört,  welche  die  grösste  An- 
ziehungskraft auf  Wasser  änssern  und  flaher  vorzugsweise 
von  eindringender  Feuchtigkeit  fortfjefühit  werden,  und  weil 
der  quantitativ  zweit^rrös^tM  Hauptbestandteil,  das  Maune- 
siumsulfat.  anrh  auf  manuii^'f-H-b«'  s(H-undäre  Weise  z.  Ii.  durch 
Kieszf'rsetzuji;^  in  der  Naclib.u ^cliaft  von  magüesiahalti,Lren 
f'n  steinen  ent.standen  sein  kann,  so  muss  es  doch  möglich 
sein,  aus  der  Art  des  Auftretens  die  Abkunft  der  beiden 
Salze  in  den  meiöten  Fällen  zu  ergründen.  Von  dem  eiöteren 
darf  man  wohl  behau[>ten,  dass  es  nur  aus  dem  Meere  und 
zwar  aus  den  Mutterlaugen  staininl,  selbst  wenn  es  durch 
Vulkanöffnungen  auf  die  OberHäche  gelangt;  und  von  letzteren 
wird  bei  weitem  der  grüsste  Teil  aus  derselben  Quelle  ab- 
geleitet werden  müssen,  jedenfalls  unzweitelliaft  da,  wo  beide 
vereint  vorkommen.  Die  Mutterlaugen  weiden  hierdurcli  als 
ein  mächtiges  geologisches  Agens  eingeführt,  durch  dessen 
Auftreten  viele  Erscheinungen  eridärlich  werden,  deren  Deu- 
tung, wenn  auch  folgerichtig  auf  Oceanismus  zurückgeführt^ 
doch  noch  viele  Lücken  hatte,  weil  viele  Verhältnisse  sich 
nicht  aus  dem  Contact  mit  einfachem  Meerwasser  hinreichend 
belegen  Hessen. 

Ueberau  auf  der  Erde  mit  Ausnahme  jener  Tropengegenden, 
in  denen  keine  Steinsalzlager  vorkommen,  weil  starke  atmo- 
sphärische Niederschläge  die  I^ildung  solcher  verhinderten, 
müssen  sich  Mutterlaugen  in  primitiver  oder  veränderter  Form 
finden,  und  dieses  ist  vrirkUch  der  Fall.   Zahlreiche  Bitter- 


uiyiii^ed  by  Google 

I 


102      Ochseoias,  Ueber  öalziager,  MioeralquaUeD,  Salzseen  etc. 


Seen  in  allen  Weltteilen  beweisen  dieses ;  die  in  solchen 
Seen  gelösten  Mutterlaogensalze  verdanken  ihre  £xistenz 
immer  den  Mutterlaugenresten  einer  Steinsalzbildang,  gleichviel 
ob  diese  sich  in  geringerer  oder  grösserer  Entfernung  befindet 
Obwohl  nun  die  Zusammensetzung  der  Mutter- 
laugen, die  hier  in  Rede  stehen,  nicht  mit  absoluter  Ge- 
nauigkeit angegeben  werden  kann,  da  sie  je  nach  dem  Zeit- 
punkte der  Unterbrechung  des  Salzbildungsprocesses  eine  ver- 
schiedene sein  muss,  so  läsj^t  sich  doch  eine  gewisse  Norm 
fpstsff'Ilcn.  din  sich  auf  den  Umstand  basiit,  dass  beim  Stag- 
niren  alk-r  Äluttcrlangen-Ansammlangcii  in  trockenen  Klimaten 
ein  Moment  eintritt,  bei  dem  die  Verdunstuugsfahigkeit  bei 
gewöhnlicher  Temperatur  endet. 

E.s  schlägt  sich  somit  von  da  an  kein  Salz  m«*}ir  aus 
der  Lösung  nieder  und  bleibt  demnach  ihre  Zusammen-^etzung 
constant.  Die  Anhiiltspunkte  für  diese  Zusammensetzung 
ergeben  sich  au.s  den  imistcr^iiltigen  Versuchen  von  Usiglio. 

Zur  Untersuchung  di  r  Niederschläge  aus  Meerwasser 
wurde  von  demselben  ein  Uitcr  im  Gewicht  von  1035  Gramm 
genommen  und  langsam  an  der  Luit  verdunsten  lassen.  Die 
letzten  0,0162  Liter  der  Flüssigkeit,  aus  denen  sich  bei  ge- 
wöhnlicher Temperatur  kein  Salz  mehr  abschied,  enthielten 
nämlich  noch  in  Grammen  oder  in  Procenten 

Chlornatrinm      2,5885   .   .   .  90,5576 
Magnesiomsulfat  1,8545   .    .   .  21,8926 
Chlorroagnesium  3,1640   .   .   .  37,3514 
Bromnatrium      0,3300   .    .   .  3,8857'*') 
Chlorkalium       0,5339  .   .   .  6,3027 

100,000 

Die  If'iclitKisl iclicn  zerfiiessbaren  Verbindungen  üher- 
treffen  dann  das  Chlornatrium  an  Menge  um  mehr  als  das 
Doppelte. 

Hieran  schliessen  sich  ak  bemerkenswerte  Nebenbe- 
btandteile  noch  folrrcnde  an : 

Borsänr»',  meist  mit  ^lagnesium  veihunden: 

rhos])h(nsaure  kommt  in  geringer  Menge  in  der  Hegel 
mit  dieser  letzteren  vor: 

Jod,  grösstenteils  als  Jodnatrium  angefülirt,  wohl  aber 
auob  als  Jodmagnesium  vorbanden; 

Kieselsäure,  in  der  iVIehrzahl  der  Fälle  freigelöst:  die- 
selbe wird  bei  der  Verwitterung  der  Gesteine  aus 


*)  Biom  ist  ueucrcü  Fors<  huiigf  ii  zufolge  als  Brom mn^eeium  und 
Bromkalium  im  Bi  omcarualiit  voihaiiden. 


Digitized  by  Google 


OohseniiiS)  Ueber  Salztager,  Mineralquellen,  Salzseen  eto.  103 


ihrer  Yerbindang  mit  den  alkalischen  Basen  ge- 
nommen und  dem  Meerwasser  zugeführt; 
Lithium  geht  siclier  wenigstens  teilweise  mit  bis  in 

die  letzttm  Mutterlaugen. 
Hervorsttheben  ist  hier  die  Abwesenheit  des  Calcium- 
Sulfates. 

Ks  muss  jedoch  in  Bezug  auf  diese  letzte  Thatsache 
noch  bemerkt  werden,  das«  die  ehen  angegebene  Zusammen- 
setzung nur  aus  dem  Grande  angeführt  ist,  um  einen  festen 
Anhaltspunkt  zu  gewinnen;  etwas  veränderte  Mischungen 
kommen  ebenfalls  vor. 

Erscheinen  z.  B.  mit  den  Mutttirlaug«'iis;ilzrii  not  li  Cal- 
ciumsulfatgt4Kill(\  so  müssf-n  woiiii  sie  nicht  (Mst  später 
durch  hinzugetretene  Gipswasscr  eiiigespült  wurden,  als  se- 
cundär  entstanden  betrachtet  wenieii. 

Zu  (h'n  Bestandteilen  der  Mutterlaugen  mu."5S  nämlich 
noch  Chlore aicium  als  soIcIk-s  (nicht  nur  als  hypothetische 
Verbin(iang)  gerechnet  werdeji :  Chlorcalcium  setzt  z.  B.  mit 
Chlormagnesium  den  Tachhydrit,  ein  specihsches  Mutter- 
laugensalz, zusammen. 

Werden  nainlich  Salze  von  der  Constitution  des  Kaimts 
oder  Picromerits  mit  Chlorcakiuralaug«,  die  leicht  aus  der 
ZersetzTing  von  Tachhydrit  hervorgehen  kann,  behandelt,  so 
entsteH  Chlormagnesium,  Chlorkalium  und  Gips,  der  aller- 
dings sich  niedersclilagen  wird,  aber  doch  mit  den  übrigen 
Sal7.»n  gemeinschaftlich  erscheinen  kann.  Allein  dieser  Um- 
staed  hat  auf  das  Wesen  des  Ganzen  keinen  allzu  grossen 
Einlinss ;  jedenfalls  ist  eine  entstandene  Vermehrung  des  Pro- 
oentsatzes  der  leicbÜöslichen  Salze  des  Meerwassers  und  ein 
Borgehalt  als  allgemeine  Charakteristik  des  BegriffSss  Mutter- 
laugen zu  bezeichnen. 

Was  die  Plrstarr ungstemperatur  von  Mutter- 
laugen betrifft,  so  muss  in  Bezug  auf  den  vorhin  gebrauchten 
Ausdruck  »gewöhnliche  Temperatur«  hier  bemerkt  werden,  dass 
Mutterlaugen  von  der  oben  angeführten  Zusammensetzung 
bei  trockener  Atmosphäre  und  40^  C.  Sonnenscheinstemperatur 
in  Gefassen  vollständig  erstarren,  im  Schatten  aber  wieder 
allniälich  Wasser  anziehen. 

Da  sich  die  obern  Schichten  von  salinischen  Gewässern  in 
einer  Vertiefung  in  heissen  regenlosen  Klimmten  unter  woiken- 
losein  Ilitnmel  stark  erwärmen,  und  der  dabei  erii*tH])eriden 
Conceiitration  dei«  Salzgehaltes  wegen  schwerer  werden  und 
untersinken,  so  kann  sich  eine  Tem])eratur  von  40^  leicht 
dem  Ganzen  mitteilen,  wenn  der  Warmeverlust  in  der  Nacht 
nicht  dem  Zuwachs  am  Tage  gleichkommt^  und  es  wäre  also 


104       OchMDine^  Heber  Silslager,  Vineralqiielleii,  Salssoeo  etc. 


eine  temporäre  Erstarrung  der  Mntterlangon  im  Sommer  durch* 
ans  nicht  ausgeschloseen. 

Für  eine  derartige  £rwärmang  des  ganzen  Beckeninhaltes 
liefert  des  Mittelmeer  einen  schlagenden  Beweis.  Dieses  ist 
durch  die  Schwelle  bei  Gibraltar  vom  Ocean  partiell  abge- 
schnürt und  zeigt  bis  in  seine  grössten  Tiefen  bei  4000  m. 
eine  Temperatur  von  fast  14**,  während  die  offene  See 
schon  bei  viel  geringeren  Tiefen  westlich  von  Gibraltar  0  bis 
3«  hat. 

Prs( hcH  nhky  beobachtete  in  der  Wüste  Gobi  Anfangs 
Juni  1879  68",  uobiM  sich  der  Boden  auf  38"  erwärmte,  so 
dass  er  nur  des  Nachts  reisen  konnte ;  in  Australien  kommen 
no(  h  höhere  Temperaturen  vor,  z.  B.  4ö**,ö  im  Schatten  und 

Ö2';2  in  der  Sonne. 

N;H  }i(lMm  jetzt  Hie  Bildung  der  gewöhnlichen  St^'iiisalz- 
iager  ei  klart  und  da.s  nh  Ausnahmefall  zn  beti  n  litpfidf^ 
Auftreten  compactt-r  Älutt»'rlangensalze  auf  bezw.  über  ihrer 
Geburtsstätte  geschildert  worilen,  komme  ich  zurück  auf  den 
vorhin  gethaneii  Ausspruch,  dans  die  flüssi<;eii  Reste  von 
Mutterlaugen,  welche  über  ilirem  Salzfi(')tze  oder  dessen 
Anhydrithut  oder  Thondecke,  stehen  und  oft  in  recht  bedeu- 
tenden Quantitäten  übrig  geblieben  sein  müssen,  ein  äusserst 
wichtiges  geologisches  Agens  ausmachen. 

Ich  kann  der  Kürze  der  Zeit  halber  aber  nur  gewisser- 
massen  die  Namen  der  Capitel  anfülireii,  welche  die  ver- 
schiedenen Wirkungen  jener  salinischen  Lösungen  schildern 
sollen. 

Steinsalzbildungen  können  bloss  an  den  Meereskfisten 
vorkommen,  und  auch  nur  in  der  Nähe  von  diesen  hat  der 
Vulkanismus  seinen  Sitz ;  ein  Ineinandergreifen  beider  Gebiete 
ist  daher  sehr  natürlich;  Seesalze  finden  sich  ja  häufig  in 
den  vulkanischen  Auswürfen.  Die  Mntterlaugenmengen,  die 
mit  ihren  Steinsalzflötzen  gehoben  werden,  bahnen  sich  später 
einen  Weg  ins  Freie  und  gelangen  dann  in  tiefere  Horizonte. 
Da  bilden  sie  die  Salzseen,  wenn  sie  Vertiefungen  mit  un- 
duichlassendem  Untergründe  finden,  oder  liefern  das  Material 
für  unsere  Soolen  und  Mineral  quellen,  falls  sie  nach 
unterirdischem  Laufe  wieder  an  die  OberHäche  treten  in 
grosserer  oder  geringerer  Entfernung  von  ihrer  Geburtsstätte 
über  f  inem  Steinsalzlager.  Während  ihrer  Bewegung  oder 
bei  Aufenthalten  trennen  sich  nicht  selten  die  Sulfate  von 
den  Chloriden,  Borate  bleiben,  einmal  niedergeschlagen,  li(^gen 
und  geben,  von  unterirdischer  Wärmn  erreicht,  Veranlassung 
zum  Entstehen  der  8uffioni:  Kohlensäure  pflegt  zu  s;di- 
nischen  Lösungen  zu  treten  und  sie  zu  verändern,  aber  Koch- 


el by  Google 


Ochsenras,  üeber  Salzlager,  Mineralquellen,  Salzseen  etc.  105 


salz  fehlt  fast  nie.  und  Bor,  Jod,  Brom  und  Lithium  «ind 
mindestens  durch  Spuren  repräsentirt.  Auffallendpf  Weise 
wird  besonders  das  Chlornatrium  von  der  KijhU'iLsiuuc  an«;^^- 
griffen,  und  daraus  ergibt  sich,  dass  die  Begleiter  der  T  ron  a, 
Soda  u.  s.  w.  vorwugt  nd  aus  Natriuinsalzen  bestehen  müssen, 
(Natriumchlorid,  -«alfat,  -borat,  -Silicat  u.  s.  w.),  weil  die 
Carbonate  von  Calcium  und  Magnesium  als  scbwer  oder 
nicht  löslich  abgeschieden  weiden.  Auch  Kaliumcarbonat 
geht  mit  Magnesinmcarbonat  eine  unlösliche  Verbindung  ein. 
Alkalicarbonate  zersetzen  Kalksilicate  unter  späterer  Pro- 
dnction  von  frt'ier  Kieselsäure«  welche  Hölzer  silicifirt, 
sie  liefern  im  Verein  mit  animalischem  Detritus  Salpeter*); 
Magnesinmchlorid  und  -sulfat  machen  aus  Kalksteinen  Dolo- 
mit, aus  gewissen  Silicaten  Serpentin;  (aus  einer  Lösung 
von  Kalkbicarbniiat  und  Chlormagnesium  entfällt  mit  der 
Zeit  krystallisirter  Bitterspat);  Magnesium-  und  Kalk- 
Hulfat  werden  von  Orjjanismen  zersetzt  und  produciren 
Schwefelwasserstoff  und  Schwefel;  Clilormagnesium 
löst  in  letzter  Instanz  alle  Metall  Verbindungen,  sogar 
Gold:  daher  müssen  Mutterlaugen-Salzlösungen  mit  oder 
ohne  Hilfe  von  kohiensäurehaltifjen  Wassern  hei  der  Bildung 
unserer  meisten  Frzlagerstätt<'n  durch  ronct^ntriren  des 
Metallgehaltes  der  verschiedenen  Gesteine  in  Hohliiiumen  der 
TYiannigfaltigsten  Art  thätig  gewesen  s^^in :  siefier  ist  auch 
die  Entstt^liung  von  Petroleum,  diis  bekanntlich  imiiKn"  an 
Salzgebiete  ge])unden  ist,  auf  das  plötzliche  tätliche  Ein- 
wirken von  Mutterlaug(»n-Krgü.ssen  auf  reiche  I\I(M>resfanna- 
und  -Floragehiete  zurückzuleitHn,  wohri  mitgefülirter  Schlamm 
den  nötigen  Luftabschluss  der  Cadaver  btjwirkfe.  und  die 
Gegenwart  von  etwas  Aluminiunichlorid  alle  Rei)rilsentanten 
aus  der  Reihe  der  Hydrocarbone,  von  dem  in  Erzgängen  zu- 


*)  Das  Capitel :  ^.Die  Bildung  des  Natronsalpelers  ans  Hatterlaugen- 
salzen*^  ist  kürzlich  ei-bchienen. 

Deren  Lösungen  kamen  von  den  andinisrhon  Salzflotzon  hniah  nach 
Tarauacä^  und  Atacauia  iu  Chile,  biacliteu  Natriuincai  bonat,  das  aus  ihnen 
durch  Einwirkuog  von  vulkanischer  Kohlensäoi'e  eatstanden  war,  mit  sich 
iiml  mussten  vor  der  ihnen  d»Mi  Wru  /uni  (;iv>ss6a  Ocean  vorsperrenden 
Kilstencordillerc  in  jnnei!  iMMdcii  rhilcDK^ciiru  LVovinzen  stehen  bleiben. 
Das  JSatriumcarbonat  dm-  stri^nirendeu  L<j8ungoü  ging  dann  durch  Be- 
rührung mit  feinem,  i>ht)sphatarjnem  Ouanostaub,  der  von  den  Guano- 
lagci  n  der  Inseln  und  Felsen  des  IJtorales  vermöge  der  dort  herrschenden 
starken  "WestAvinde  über  die  Küstenoordillere  geweht  wurde,  in  Natinum- 
nitrat,  d.  h,  in  Chilesalpeter  über,  dessen  salinisrhe  Bej^leitsubstanzen  iii 
den  doitigen  regeniosen  AVüsten  MutterlaugensaJze  geblieben  sind,  deren 
Reihe  vollzähliger  ist  als  ia  Egela-Stassfdrt.  indem  Jod-  and  lithium« 
verbindmigeü  neben  allen  anderen  flieh  leichuch  voifindcn. 


106       Ocbt^eniuB,  Ueber  Salzlager«  MioeralqiidiiNi,  fialzaMn  ato. 


weilen  auftretenden  Anthracit  bis  zu.  den  in  Oeldistricten 
sich  findenden  flüchtigsten  Kohlenwasserstoffen,  her- 
zastellen  vermochte.  Auch  der  B itumen ge h al t  d  er  S o o l en 
gehört  hierher;  kurz,  fast  fiherall  in  den  Ufergebieten 
frülieiMir  oder  jetziger  Oceaiie  finden  wir  Beweise 
von  der  Thätig  kcit  von  Mutterlaugensalslösungen, 
sei  es  in  der  Tiefe  anserer  Schächte,  sei  es  auf 
den  Höhen  der  Gebirge,  auf  welche  Oceanwa.sser 
nicht  gelangen,  Mutterlangenreste  aber  gehoben 
werden  konnten. 

In  den  weitaus  meisten  F'ällen,  in  denen  der 
Geolog  die  Entstehung  von  Gebilden  auf  den  hy- 
droch emischen  Weg  verweist,  sind  Salzlösungen 
die  wirksamen  Reagentien  gewesen  und  zwar  con- 
centrirte,  wie  sie  aus  oceanischen  Steinsalzab* 
Sätzen  hervorgehen. 


Druckfehler. 

S.  ViU  Z.  2  V.  IL  lies  »der"  statt  ,deQ-. 


uiyiii^ed  by  Google 


InliahB-Üebenicbt.  10? 


Inhalt  der  Sitsnngsberielito. 


Seite 

Aboormitfit  bei  ihkmargia  QaSMm   LXIX 

AhomUatdans   LXIV 

Algen,  Helgolinder   XLIX 

A^fkrodiUit  aouleaia   XLT 

Bieber,  MontBoistiscfaee   XLIX 

BadeTQB,  Diieotor  0r.  f   XIX 

Caspary,  Fkof.  Dr.  f   

PiamaotbrystalJ   XLIII 

Eichler,  Prof.  Dr.  f   X\l 

Eiseosobäss.  ThonMandknoUeii   LYIII 

Krdproßl  VOQ  liogg   LU 

Essigälchen   LXXH 

Fleischfressende  Raupen   XLV 

Fluorescirende  SubstanzeD   LXXII 

Grüne  Farbe  der  untergehenden  Sonne   LXJI 

Hochgebirge.  Erforschnng   XLIX 

Ide,  Dr.  t   XVlü 

Indische  Vo^rolnester  '  LXX 

ItaüeniRche  Heise   L 

Katfeestrauck  Wurzelkrankheit   LXV 

Kefir  .    .    >   XLVI 

Klaffsohnabel   LXXII 

Krebs  nur  attiiuiiiu  ii  Scheereu   LXXi 

Leuohtküfer,  neuer  von  Kassel   LXXVI 

Lüium  Martagoti   XLV 

Luffa   XLVm 

]filhiieiibaara,  rerfikte   LXXVI 

Hari^ma  proboscidea   XLVII 

MetaUe  in  Fflanien   XLVIII 

Meteorologie.  Entwiokeluni;   LXXIII 

Hiesmuscbel.  giftige   LXXII 

Mikrooligaiiiainen                                                  •  LQ 

Milbenspinnen   .LSHI 

Mikroskopiflcbe  Demonatrationen   LXXVI 

Mitteliheinisefae  geologische  Wanderungen   LIX 

Mondvulkane.    .    .    LV 

Monstrosität  bei  TOrbenbund   XLV 

Moramet   XLVHI 


L 


L/iyiii^ed  by  Google 


108  lohalts-üabeBÜoht 


Seite 

Nematoden,  parasitische   LXXn 

Neuguinea   LVII 

Newton  s  Farbenringc   I.VII 

Niederhessiscbe  Pflanzen  .    *   LXX 

Nigrismus  bei  Schuietterliimeo   LXiX 

Nordsyrist'he  fieise  

Gel  auf  See   LV 

Oologif»   LXX 

Ostafnka   LI 

l'agriistecli  t  r.  Dir.  Dr.  f   XX 

raukcnfell  im  <  >lir   LH 

rotii  tacten  vou  Kautuügc^n   LVIII 

Pliry)iffffotna  urbicnldre   XLVII 

I'olarlichtcr,  Ppiir-dicität   -LH 

Preu8sische  Laiuk'.saufuuhme   IJCHI 

rreussische  Staat.sforjsten   LXIÜ 

vom  Ratli^  Geh.  Bergrath  f  

Baupen  von  Schmelterliogeii   LXV 

«           1»               m    LXIX 

V.  Renard,  Geh.  Rath  f   XIV 

Saccharin   XUY 

Salzlag(n-  und  Salzquellen   I^XII 

Schmetterlinge,  interessante  von  Kassel   LXIX 

Scbmetterlingszwittcr   lAIX 

Sdmabelthier   LII 

Schneefärbimgen     LXXII 

Seebeben   LVII 

Seemaus   XLV 

Schnupfen,  Ansteckung   LII 

Spati,  weisser   XLTV 

Steinnusspräparatc   XL!  II 

Steppenhuhn   IJlXI 

Tabaschir   XI. IX 

Tertiiirptlanzen.  nvoi  lebende  auf  Wilhelmshöhe   ....  LH 

Thlaspi  calaminare   XT-VILI 

Todtenkopf   LXIX 

Tropfsteijio  von  Kassel   LXU 

Viola  calamifiaria   X  LVIII 

Wald   LXXVI 

"Welh'iiLiiitiv  des  Lichtes   LII 

AVii;aiul,  Prof.  Dr.  f   XV 

WilduDgen   IJCXVl 

ZiDkptlanzen   XLYIU 


üiyiiizeü  by  Google 


Inhalt. 


Bericht  über  Stand  und  Gan^  dos  Voreinslebeus  1886—1888. 

Von  Dr.  Ackermann   I 

Bericht  über  den  literarischen  Verkehr  des   Vereins.  Von 

demselben   XXV 

Uebci-sicht  über  die  Vortrüge  und  Demonstrationen  ....  XLIII 

Abhandlungen. 

1)  Ke|>ertorium  der  landeskundlichen  Literatur  für  den  Re^.- 

Hez.  Kassel.    2.  Nachtrag.    Von  Dr.  K.  Ackermann   .    .  1 

2)  Skizze  der  geologischen  Vcrhiiltnisse  Deutsch-Ostafrikas  und 

der  angrenzenden  <Jcbit'te.    Von  Dr.  Th.  Ebert  in  Berlin  .  31 

3)  Betraehtungen  über  den  M«>c!ianismus  des  Paukenfells.  Von 

Brof.  Dr.  A.  Kick  in  Würzburg   39 

4)  L.eber  vci-schiedeuc  parasitische  Xematotien,  sowie  über  giftige 
Miesmusclu^ln.    Von  Dr.  0.  Lindner   43 

.0)  Beobachtungen  über  (tahnica  rihunii  Bayk     Von  Piof.  Dr. 

H.  F.  Kes.sler   54 

6)  Die  rngefiihrlichkeit  und  kostenlose  Vertilgung  der  Blutlaus. 

Von  demselben   64 

7)  lieber  die  wissenschaftliche  Bedeutung  d(M'  Oologie.  Von 

Dr.  F.  Kutter   67 

8)  Entstehung  von  Quarziten  der  Braunkohlenformation.  Von 

Simon   86 

0)  Ueber  Salzlager,  MineralquelleJi,  Salzseen  u.  s.  w.    Von  Dr. 

K.  Ochseuius  zu  Marburg   89 


XXXVI.  und  XXXVU. 


dos 


VereuKs  für  Naturkunde 

zu  Kassel 


über 


die  Vereinsjahre  1889  und  1890, 


-CS 


erstattet 


vom  zeitigeu  GeschäftstViliier 
Realschuldirektor  Dr.  K.  Ackermann.  * 


Nebst  y  Abhandlungen, 


-•j 

Hl 


Kassel  1891. 

1)  ruck   von  L.  1)  0  1  1. 


T 


;>k:  ^1  — ^ 


Digitized  by  Google 


XXKYL  und  XXiVH. 

des 

Vereins  für  Naturkunde 

zu  Kassel 

über 

die  Vereinsjabre  1889  und  1890, 

erstattet 

vom  zeitigen  Geschäftäiührer 
Realschuldirektor  Dr.  K.  Ackermann. 

Nebst  f  Abhandlungm. 

Kassel  18dl. 

brück  von  L.  Dülli 


Inhalt. 


,  Seite 
Bericht  über  Stand  ntid  Gang  dos  VereinsIoboDS.  Von  Dr.  Särl 

ilfÜMmifftfi.    •••.•••••.«•■■•  1^55 

Abhandlungen. 

1)  Syrien  in  sei  not-  fioologischea  Vergaageaheit    Von  Dr.  Max 
Blanrkcnlioni  in  Erlaiigt'n.   56 

2)  Leber  ein  Vorkoninioii  von  Krystallen  in  der  Formation  des 
KeupPfs.  Von  K.  Diodri;  Goheinior  Ber^aath  a.  D.  in  TTallo  a.  S.  77 

3)  Die  lauJcskutidlicho  Littoratiir  für  Hesseu.    Dritter  Nachti'ag. 

Von  RealscluiMirektc)!-  Dr.  A'.  Arlvrnutnn   81 

4)  Lepidüptcrologio.    Zur  Ij  k  iltauna  von  Kassel  und  Umgegend. 

Von  Amtsgeritht.sratli  L.  Kmitx   97 

5)  Beobachtungen  aus  der  Eutwickolungsgoschichto  von  Coleophora 
gryphipcnaclla  Hübn.   Von  Professor  Dr.  H.  F,  Kessler,    .    .  104 

6)  Die  Entwiokeltuigsgeschiohte  von  TriboUvm  ferraginenm  IU>r. 

Von  PiofesflOT  Dr.  H.  F,  Kessar,  109 

7)  Tertiärefscheioungen  auf  sekundärer  Lagerstätte  bei  Rothendit- 
mold. Von  Bealgymnasiallebrer  Ä.  AngenboeK  115 


Inhalt  der  Sitzungsbenchte. 

Abnorme  SchmettorlingbUügol  36.  —  Alpen  (Rigi),  Baume  52.  —  Aporia 
crataegi  37. 

Baumweissling  37.  —  Bienenieoht  37.  —  Bienenfresser  34.  Biologische 

Beziehungen  zwischen  Käfern  und  Hautflüglem  63. 
Ckionea  arane<ndes  35.  —  Collomia  bei  Tambach  23.  ^  Corudaiis  fa* 

bacea  in  Hessen  33.  ^  (7o««ti9-Raupen  35. 
Dechen,  v..  Geh. Rath,  Nekrolog  4.—  Diamautkrystall  im  Muttergestein 

24.  —  Diemar,  F.  H.,  Nekrolog  8.  —  Drosselartcn,  Fang  28. 
Ecrpflanze  24.  —  £iogcweidewünner  der  Amsel  34.  —  Ende,  Freih.  y., 

Nekrolog  5. 


IV 


Inhaltsüborsiclit 


Frettfhcn.  lebendos  33.  —  Fiiediichrüdaör  Vor4eino?nnL'pn  23. 
Geisslei-splio  Höhren  47.  —  Gemmen  26.  —  (tenltuna  pnrumonanthe  bei 

Kassel  3S  —  Girlitz,  Nistgobieto  in  NieUeihessen  41.  —  Gitterrost 

der  Binibiiuino  81.  35.  —  Grobe,  Dr.,  Geh.  Kath,  Nekrolog  10.  — 

Granit  von  W  arboi  '?  in  Schwenden  24, 
Hautlluglei-  mid  Käfer  53.  —  Hess,  Victur.  Nekrolog  9.  —  Hess.  Eecht 

bez.  des  Drosselfangs  28.  —  Hülm  mit  4  Beinen  41.  —  Jfyloeonmm 

umbraium  am  Meissner  34. 
^uneua  icnuia  in  Hessen  34. 

Käfer,  aug^nlose  64.  — <  Käfer  der  Rhön  27.  —  Käferentwickelnng  i.  J. 
1888  53.  —  Kärergommen  26.  —  Käfor  nnd  fiautflügler,  biolog.  Be> 
Ziehungen  63.  —  Krammetsvogetfang  28. 

Leydenfrostsche  Tropfen  61.  ~  IJcht,  polarisirtes  39. 

Magen  vom  Mandril  32.  —  Marmorkork  24.  —  Melaoismoa  38.  ~  Merops 
34.  —  IfiesmuBchel  46.  —  Mikrometer  33.  —  Mond  und  Ober- 
fläche 32. 

Nase  und  ihre  Nebenhölilea  31.  —  Nematoden  41. 

Optische  Täuscliuiigoii  47. 

Pelorien  24.  —  Physopoden  54,  —  Polarisirtes  Jjcht  39.  —  Porphyr- 
kagelu  aus  Thüringen  46.  —  Psychische  Proccsse  39.  —  Pyramiden- 

eiche  33. 

Robontisch,  Nekrolog  9.  —  Kebhulm,  4beinif^os  30.  —  Rhönküfer  27. — 
Eiehl  u.  Dr.  Dohm  29.  —  I\i<ji-Scheideek,  Biiuiiio  52.  —  Riechels- 
dorf 23.  —  Rinde,  versteinerte  (Moquilea)  24. —  Rotzkrankheit  34. — 
Ixotiicnditiuold,  Geologisches  2ä.  115, 

Scarabaoiden  2G. —  Schmetterlingstlüj^eldeformitätcn  36.  —  ^^ehiilz. 
Nekrolog  12.  —  Sclerotika  vom  Uhu  39.  —  Selon  53.  —  Seirnia 
hilunaria  38.  —  Rpaltpike  46.  —  Sperber  39.  —  Syrien,  geologische 
Vorliiiltui.s.se  31.  50. 

Tiroler  Alpen,  Schnoeverhceruügeu  Mitte  Juli  1890  31. 

Uth,  Prof.  Dr.,  Nekrolog  9. 

Warsteiner  Höhle  55.  —  Wendelstadt,  Geh.  Reg.-Rath,  Nekrolog  6.  — 

Wesen  des  Stoffes  34. 
Zopharovich,  v.,  Bitter,  Nekrolog  11. 


L/iyiii^ed  by  Google 


1. 

Bericht 

über  Stand  and  Srang  des  Yereinalebens 

von  Ende  1888  bis  daliin  18»0, 

eibtattet 

vom  zeitigen  Geschäftsführer  Dr.  Ackermaim. 

A.  Die  luneren  und  äusseren  Angelegenixelteu 

des  Vereins. 

er  36.  und  37.  Bericht,  welchen  ich  die  Ehre  habe  im 
Namen  und  Auftrag  unseres  Vorstands  den  hochge- 
schätzten Vereinsgenosf^en  hiermit  vorzulegen,  betrifft 
die  Jahre  1889  und  1890,  das  53.  und  Ö4.  Jahr  unserer 
Thätigkeit. 

Anssergewöhnliche  Ereignisse  sind  ans  dem  verflossenen 
Zeitraum  nicht  zu  vermerken,  vielmehr  ist  Alles  ruhig  in  den 
seit  Jahrzehnten  vorgezeichneten  Geleisen  verlaufen.  In  un- 

verämlorter  Weise  hat  I  i  Verein  auch  in  der  zurückgelegten 
Periode  die  Zwecke  verfolgt,  welche  seine  Begründer  im  Auge 
gehabt  haben:  neben  der  Erforschung  der  natürlichen  Pro- 
dukte unsere  r  Kasseler  Umgegend  auch  das  Interesse  für  die 
NaturwissenscliaittMi  im  allgemeinen  zu  fördern  und  die  Liebe 
zu  diesen  in  weitere  Kreise  zu  tragen. 

Die  Mittel  zur  J  jreichnng  dieser  Zwecke  waren  in  erster 
Linie  unsere  8  i  tz  u  n  g  e  n.  JSie  wurden  durchaus  in  <le]-  alt- 
hergebrachten und  bewährten  Weise  am  2.  Montage  eines 
jeden  Monats  von  0 — H  Uhr  abends  abgehalten  und  mit 
grösseren  Vortrügen.  Mittheilungen  neuer  Heobac^htungs-  und 
Forijchnngsresultate,  Besprechung  hervorragender  Tagesfragen 
naturwissenschaftlichen  Oliarakters,  Demonstrationen  interes- 
santer wissenschaftlicher  Apparate  und  >iaturalien,  endlich 
in  der  Vorführung  der  jedesmal  in  überaus  reichem  Masse 

1 


üiyiliz 


2 


Jahresbericht. 


eingegangenen  neuen  Litteratur  ausgefüllt.  Dae  Nähere  bringt 
der  weiter  unten  folgende  Abechnitt  V  unseres  Berichtes. 

Der  Ht  snc  li  (l»^r  Sitzuii'^pn  ist  ein  .sehr  reger  gewogen 
und  hat  ^icli  in  der  eifreuliclisteii  Weise  abermals  nicht  un- 
beträchtlich gehoben.  Im  Ganzen  liahen  wir  für  die  statt- 
gehabten 24  Sitzungen  zu  verzeichnen  v5o4  Mitglieder  und  70 
Gäste,  also  einen  durelischnittlichen  lirsiu  h  von  18.  Einmal 
hatten  wir  auch  die  Irrende,  finc  Dame  unt'  r  i  h  u  (jästeii  zusnlien. 

Der  Bestand  an  Mitgliedern  liar  sich  in  dem  ahge- 
lanfenfii  Zfitrauin  nicht  i-rhehlieU  geändert:  kleinere  Schwan- 
kungen j>in'1  ^»ni-tv-Tstiindlich. 

Den  Vorstand  bildeten: 

1889—1  890: 
Direktor:  Oberstaatsanwalt  Geh.  Oh^rjnstizrath  BarieLs^ 
Geschäftsführer:  IJealsthuldirektoi  Dr.  Arkermann, 
Heehnung.sführer:  Amt-gcrichtsrath  A.  Kimtx^ 
Bibliothekar:  Professor  Dr.  Kessler, 

Weitere  VorstandsmitgliediT  : 
(>berst;\bsarzt  Dr.  Kr>ffr)\  lleal.schullehr»!r  Dr.  Fennd  und 
S !><•  re t ä r  Kalha umr. 
Im  Jahre  1890 — 9  1  war  d<'r  Vorstand  bis  auf  Herrn 
KfdhanHer  in  gleicher  Weise  zusamui  ngesetzt.  Im  Februar 
1890  verliess  der  letzten?  Kasstd  in  Folg»»  seiner  Versetzung 
von  d«'i"  hifsigi'n  Generalkoiuiuioion  an  das  landwirthschaft- 
liche  Ministerium  nach  Berlin.  Ih  rr  Katharintr  hat  >icli 
durch  das  lebhafte  Interesse,  welches  er  stet«  allen  Vereins- 
ang(>legenheiten  zu  Theil  werden  lieget,  namentlich  aber  dnrch 
die  werkthätige  Unterstützung  des  Bibliothekars  und  insbe- 
sondere durch  die  Herstellung  cinns  Zettelkataloge»  über 
unseren  Bücherbestand,  grosse  Verdienste  um  den  Verein  er- 
worben. Uns  ere  besten  Wünsche  begleitun  ihn  in  sein  neues 
Amt.  An  seine  Stelle  im  Vorstande  trat  der  praktische  Arzt 
Herr  Dr.  Weber, 

Gl  ü  ck  w  n  n  s  oll  ad  re  SS  (' n  hat  der  Verein  üV>ersandt 
an  den  »naturwis.senschaftlichen  Veivin  zu  Bremen«  {25jähr. 
.Jubiläum K  an  ilie  »naturforschende  (Tesellseliaft  zu  Emden« 
(7öjährigt's  .Inbiläumj,  an  die  jihy.sikjilisch-ökonomische  Ge- 
sellschaft zu  Königsberg  <  (l(X)jähr.  Jubiläum),  an  den  *  natur- 
wissenschaftlichen Verein  Pollichia  zu  Dürkheim«  (öOjähriges 
Jubiläum),  an  den  »Annaberg-Buchholzer  Verein  für  Katar- 
kunde« (25jähr.  Jubiläum)^  endlich  an  unser  correspondirendes 
Mitglied  Herrn  Prof.  Dr.  Ä.  Scacchi  in  Neapel  zu  seinem* 
50jährigen  Dienstjubiläum  und  der  50jährigen  Mitgliedschaft 
unter  Ernennung  zum  Ehrenmitglied  des  Vereins. 


Jaiiiosbeijcht.  -J 


Be  i  1  e  i  d  s  k  n  nd  g  (  1)  u  11  g  c  11  wurden  den  Hinterbliebenen 
unserer  verstorbenen  Mitglieder  Kxielleiiz  v.  Dechen,  Freih. 
V.  Ende,  Kitter  v.  /  e  ph  a  r  ov  icli.  I^rof.  Dr.  Itli.  sowie 
den  Schwestern  flos  'ironisüer  Museumsdirectors  Karl  Pet- 
tersen  übersandt. 

B.  PersonalbestaDd  des  Vereins. 

Bewegung  iint(»r  tien  Mit  er  Hedem. 

Seit  unsorein  vorigen  Ilcricht»',  welcher  Weihnachten 
1888  abschloss,  hat  die  Zahl  der  wirklichen  Mitglieder  um 
11  zugenommen,  aui^getreten  .>iind  (i,  gestorben  4  wirkliche 
Mitglieder. 

Neu  eingetreten  sind  die  Herren: 

Scherff,  Ludwig,  Apotheker  (30.  April  1889),  — 
Schmiedicke,  Otto,  Dr., Stabsarzt (17.  Juni  1889).  —  Löwer, 
Emil,  Dr.,  Generalarzt  a.  D.  (14.  October  1889).  —  Fass- 
hau  er,  Philipp,  RegierangHsekretör  (11.  November  1889).  — 
Jniighans,  Karl,  Koalschuloberlehrer  (11.  November  1889), 
—  Kümmell,  Gottfried,  Dr.  idiil.  (II.  November  1889).  — 
Blanckenhorn,  Max.  Dr.  phil.  (10.  Februar  1890).  — 
Suth,  vereidete  r  Chemiker  (8.  Septt^mber  ISHO  .  —  Ichon, 
Konsul  a.  D.  (U».  November  1890}.  —  Schubert,  Dr.  med., 
Assistenzarzt  (10.  November  1890). —  .\  n  giM-sbach,  Adam, 
Dr.,  liealgymnasiallehrer  (8.  Dezemhcr  189i)j.  —  Uck  ermann, 
Karl.  Kandidat  •! höh.  Schulamts  (12.  Januar  1891). 

Ausgetreten  ^ind  die  Herren:  Ökonomierath  V oge  1  ey 
am  IT).  Februar  1SS<).  —  Geh.  Rath  Elten  am  24.  April 
1889.  —  l-'or>tMi('isrcr  Wdier  ;nn  9.  Sepiviiiber  1889.  — • 
Heclitsaiiwalt  Wt-niiing  am  Supttimbi.'i-  1889.  —  Schuh- 
inaclientiei.ster  S  c  h  o  e  n  we  r  k  aai  IH.  Dezember  1 889.  — 
Major  a.  I).  v.  Stamford  am  24.  Dezember  1890.  —  Pri- 
vatMiaiiu  \V.  Schmidt  am  '2\).  Dezember  1890. 

In  die  Keihe  der  COrrespondireudeü  Mitglieder  traten 
in  Folge  ihres  Wegzuges  von  Kassel  über  die  Herren :  Stabs- 
arzt Dr.  Siegert  und  Sekretär  Katharinen 

Der  Ted  hat  auch  in  dem  abgelaufenen  Zeitraum  in  die 
Reihe  unserer  Mitglieder  sehr  schmerzliche  Lücken  gerissen. 
Es  starben: 

1)  Dr.  V.  Dechen,  Wirklicher  Geheimrath,  Kxcellenz,  Ober- 
berghauptmann a.  D.,  t  zu  Bonn  15.  Febr.  1889,  Mit- 
glied seit  2.  April  1802,  Khrenmitglied  seit  10.  Mai  1875. 

2)  V.  Ende,  Freiherr,  Oberpräsident  a.  D.,  f  zu  Weisser 
Hirsch  bei  Dre.«den  28.  August  1889,  Ehrenmitglied  seit 
9.  April  1871. 

X* 


L.iyui<-cü  uy  Google 


4 


Jahnsberidit 


3)  Wendelstadt.  Oph.  H«'gieiuiigsratlK  f  55U  Kassel  7. 
Juni  1890,  Eliii'iiuntglitMl  s^eit  8.  April  1886,  wirkliches 
Mitglied  bereits  s^it  3.  August  1859. 

4)  Diemar,  Fabrikant,  f  Wai  1889  zu  Kassel,  Mitglied 
seit  1.  October  186*2. 

5)  HesM,  Mechanikns,  f  HO  October  lB8f)  zu  Kasfte),  Mit- 
glied seit  17.  April  1875. 

6)  Heben  tisch,  Baumeister,  f  29.  Jannar  1600  za  Göt* 
tingen,  Mitglied  seit  9.  Febr.  1880. 

7)  Dr.  Uth,  Professor  und  Prorektor  am  Realgymnasium  zu 
Wiesbaden,  j  daselbst  IB.  März  1890,  Mitglied  seit  12. 
Juni  1871. 

8)  Dr.  Grebe,  Oberlandforstmeister,  Director  der  Forst- 
akademie, \Virklicher  Gr'li.  Rath,  Excellenz,  f  za  Eisenach 
12.  April  1890,  Mitglied  seit  4.  Dez.  1840. 

9)  Dr.  Kitter  v.  Zepharovich,  Professor  nnd  Geheimer 
Bergrath  zu  Prag,  f  «•ort  24.  Febr.  1890,  Mitglied  seit 
5.  November  186'2. 

10)  Schulz,  AiclmngHULspekt.^r,  f  28.  Sept.  1890  zu  Wolfs- 
anger bei  Rassel,  ^litglied  st^it  (i,  Mai  IHöH, 
Der  dahingeschiedenen  MitgiuMlcr  wurde  in  den  Sitzungen 
regelmässig  gt  tbu  ht.    Allen  bleibt  ein  ehrendes  .\ndenke.n  in 
uu.serem  Vereni  gesichert. 

Nekrologe. 

Ernst  He  Iii  rieh  Karl  von  Dechen  war  geboren  zu 
Berlin  am  25.  März  1800,  besuchte  von  1818  an  die  dortige 
Universität  und  widmete  sich  dann  praktischen  Arbeiten 
als  Bergmann.  Im  Jahre  1822  war  er  in  Bochum  und 
Essen  bei  den  dortigen  Bergämtern  mit  technischen  und 
administrativen  Arbeiten  beschäftigt.  Dann  führten  ihn  grosse 
Studienreisen  durch  Deutschland,  Belgien  und  Frankreich. 
Im  November  1823  nach  Berlin  zurückgekeliit  wurde  er  bald 
im  Ministeritini  dt-s  Innern,  Abtheilung  für  Bergwesen,  be- 
schäftigt. Im  Auftrage  des  Minist(^rs  unternahm  er  1826—27 
eine  Reise  durch  England  und  Schottland,  um  den  dortigen 
bergmännischen  Betrieb  kennen  zu  lernen.  Nach  seiner 
Rückkehr  wurde  er  an  das  Oberbergamt  zu  Bonn  versetzt, 
wurde  bald  Oberbergrath  und  kurz  darnach  als  vortragender 
Rath  für  Iii  i  ^wesen  ins  Ministerium  zuröckbc^rufcn.  Danebeji 
bekleidete  er  eine  ordentliche  Professur  an  der  Berliner  üiii- 
versität.  Obsclion  von  Geburt  Berliner,  zog  es  v.  Dechen 
doch  wieder  mächtig  an  den  Rhein  und  gern  Hess  er  sich 
wieder  nach  Bonn,  diesmal  al.s  l^nTgliauptmann  und  Direktor 
ditö  dortigen  Oberbergamtes,  entsenden.     /Vui   der  1855er 


üiyiiizeü  by  Google 


Jahmberioht 


5 


grossen  Pariser  Industrieausstellung  fungierte  er  als  Präsident 
der  Jury  aber  Stahl  und  Stahl waaren.  Im  Winter  1859>-60 
fibernahm  er  auf  von  der  Heydt'«  Wunsch  die  interimistische 
Direction  der  Abtheilung  für  das  Bergwesen  im  Handels- 
ministerium, bis  er  Ende  Mai  1860  in  seine  Stelle  nach  Bonn 
znrfickkehrte.  In  der  ganzt^u  Zeit  entfaltete  v.  Dechen  eine 
überaus  fruchtbare  und  anregende  littenirisclie  Thätigkeit 
über  Gegenstände  der  Geognosie,  Mineralogie,  des  Berg-  imd 
Hütti  nwfsens,  vor  allem  mögf^n  liier  nur  seine  zahlreichen 
geologischen  Kartenwerke  Krwäbnung  finden,  die  als  unüber- 
troffene Muöterleistiincrcn  allgenitnn  anerkannt  sind.  Als 
Leiter  des  Bonner  Oberbergamtes  hat  v.  Dechen  bis  1864 
gewirkt,  zu  welcher  Zeit  er  mit  dem  Titel  Oberherghauptmann 
in  den  RuhcstaiKl  trat,  wozu  noch  die  Auszeichnung  kam, 
(hiss  er  zum  WiiklirlHn  G('h»'im«')i  Hath  ernannt  wurde.  In 
«h'U  letzten  .lalircii  verzehrte  ein  langsam»'s  Su»chtuin  die 
Kräfte  des  edlen  (irei.ses.  Kr  vt^rschied  am  lö.  Februar  1889, 
soliuitTzlich  betrauert  iiiclit  nur  von  seinen  Mitbürgern,  soiulrrn 
von  (lejn  iranzen  Rlieiiilande :  itit  doch,  wie  ein  grosses  rhei- 
iiiscbes  lilatt  von  (bin  Entschhifenen  sagt,  in  Hheinland- 
Wesitlalen  im  Verlaute  eine.s  Menschenalters  nichts  Gutt*s  im 
<)ffenthchen  Leben  geschaffen,  nichts  l'atriotibclies  und  Ue- 
meinnütziges  erstrebt  worden,  wo  nicht  Heinrich  v.  Dechen 
als  erster  in  der  Reihe  ;ii  standen  hätt<\ 

.  [Eiu  st»hr  ausführliches  liohonsbiicl  Decheu's  hat  VioL  Dr.  H.  Imk- 
j)€yrcs  iti  Bonn  gegeben  (siehe  unten  „Gesclicnke  für  die  ßtbltuthek'*), 
auuh  Prof.  Dr.  Ferd.  Hömer  in  Breslau  \  er  •H'eittliclite  eine  Biographie  in 
„Leofioldiiia*'  XXV,  Nr.  17-22,  Halle  imj 

August  Freiherr  von  Ende  war  der  Sohn  des  am 
11.  April  1834  verstorbenen  Freiherrn  Johann  Friedrich  v.Ende. 

Er  wurde  am  18.  Mai  1815  in  dem  nahe  bei  Kassel  gelegenen 
Dorfe  Waldau  geboren,  wohin  sich  der  Vater  Knde's  zu  einem 
Freunde,  einem  höheren  hesttiAchen  Forstbeamten,  begeben 
hatte,  nachdem  er  in  seiner  preussis(  heu  Heimat  in  einem 
Duell  den  Gegner  schwer  verwundet  hatte.  A.  v.  Ende  be- 
suchte bis  zum  Jahre  1885  die  Landesschule  zu  Pforta,  um 
dann  in  Berlin  dem  Studium  der  Jurisprudenz  obzuliegen. 
Nachdem  er  grössere  Helsen  durch  Deutschland,  dit;  Schweiz^ 
Italien,  nach  Konstantiiiojjel  und  Kleinasien  unternommen, 
erhielt  er  nach  bestandenem  Asyesisorexameu  bei  den  Regie- 
rungen in  Erfurt.  Frankfurt  a.  i).  und  Brej^lau  Be^^clKiftigung 
und  wurde  1847  Landrath  th-is  Kreis(^s  Waldenburg.  In  diese 
Zeit  fallt  seine  Wahl  zum  Abgeordneten  des  Frankfurter 
Parlaments;.  Hier  geiiurte  er  zu  den  Erbkaiserlichen.  Nach 
der  Kaiöeiwiiiil   l«^te  er  sein   Amt  nieder.     In  deu  Jahren 


Digitized  by  Google 


6  Jahieftbeiicht. 


1849  1851  vertrat  «  r  dt^n  W'ahlb»^zirk  Waiden Inirg-Reichen- 
bacli  in  iler  zweiten  Kammer.  Im  Anfang  der  60er  Jahre 
vertauscht^'  f  r  sein  Lan<lrat}isaint  mit  dem  Posten  eines 
rolizeipräsidenten  von  Hreslau,  vnn  wo  er  im  Jahre  1870 
als  Pieprierungsviceiiräisiilent  naeli  Schleswig  vcjrsetzt  wurde. 
Bei  <rinem  Selieideii  von  Ureslaii  niinl.'  er  zum  Khrenbürger 
d<'r  St;i.lt  l^n  slaii  gewählt.  Drr  damalige  Oherhürgenneister 
H(»l)i<clit  l)ez'i(liiit't«'  h<'i  di<'.s«>r  ( »«'le^/ciilifit  als  Kern  (h^r 
Vndicnste  End»'".>  diu  Willen  iuh!  dif  FäliiulM-it.  (Vw  H«*chte 
anderer  zu  nehten  und  di«'  Förd»*nnig  der  Sache  immtn-  ledier 
zu  st<'llen.  al.-<  du  l',nt-(  h(  idung  jener  kleinlichen  Machttragen, 
die  sich  überall  vmdrängen  .  In  die  Schleswiger  Zeit  fällt 
l\nde  s  Wahl  zujn  Abgeordneten  des  Kreises  Breslau  in  den 
Deutschen  Keiclisrag  1871,  welches  ]\Iandat  infolge  seiner 
1872  erfolgten  Ernennung  zum  Kcgierungspiäsidenten  von 
Düsseldoi-f  erlosch.  Im  Jahre  1875  ernannte  König  Wilhelm  I. 
V.  Ende  zum  Oberpräaidenten  unserer  Provinz.  Sein  Wirken 
in  dieser  Stellang  i»t  ein  äusserst  fruchtbares  gewesen,  seine 
Umsicht,  seine  reichen  Erfahrungen  und  sein  Wohlwollen 
haben  ihm  in  hohem  Grade  das  Vertrauen  und  die  Anhang" 
lichkeit  der  Eingesessenen  der  Provinz  erworben.  Der  Wahl- 
kreis Marburg-Kirchhain  hat  ihn  1877  und  dajin  wieder  1878 
in  den  Reichstag  entsandt.  Am  7.  August  1881  wurde  ihm 
die  nachgesucht«  J^nthebung  von  seinen»  Amte  gewährt.  Er 
siedelte  nacli  Dresden  (Blasewitz)  über.  Am  28.  August  1889 
verstarb  er  in  dem  in  der  Nähe  von  Drr^sden  gelegenen 
Sommerfrischort  Weisser  Hirsch,  v.  Ende,  welcher  vom  9. 
April  1876  unser  Ehrenmitglied  war,  hat  den  Bestrebungen 
des  Vereins  stets  das  lebhafte'^te  Interesse  entgegengebracht 
uiid  aucli  wiedt'rfudt  den  Sitzungen,  .sowie  der  Feier  des 
Stift  11  ngsta.fres  l»ei'_;t'\\  (dnit.  Wie  {>r  sich  in  den  verscliie- 
deiisleii  Sti  lliiii.i^en  des  Ivunglichen  Di'-iistes  in  weiten  Kreisen 
ein  dankbares  und  dauerndes  Andenken  gi'sjchert  hat^  so 
wird  er  aueli  in   dem  Kreise  unseres  Vereins  m  treuer  Er- 

nnierung  bleil)en. 

(l'ntcr  I>enutzu!i^  der  Ifhoin.-Wfstf.  Leitung.) 

Eduard  Ferdiuantl  ^laxiniilian  Wendelstadt 
wurde  in  Uersfeld  als  Solni  (h's  praktischen  Arztes  J)r.  Ferdinand 
Wcndelstadt  am  11.  Dezember  IHIB  geboren.  Von  1828-36 
besuchte  Wendelshidt  das  Hersfelder  Gymnasium,  widmete 
sich  sodann  auf  den  Universitäten  zu  Marburg  und  Bonn 
dem  juristischen  Studium  und  prakticirte  nach  im  Jahre  1840 
bestandenem  Examen  bei  dem  Landgerichte  in  Hersfeld  und 
.später  an  dem  Kasseler  Obergericbt.  Ab(^r  die  praktische 
Thätigkeit  als  Jurist  sagte  W^endelstadt  auf  die  Dauer  nicht 


.  kj:  i^cd  by  Google 


Jahretbexicht  7 


zu  und  nach  dem  im  Souinn^r  1848  tnfülgten  Tode  seines 
\aters  folgte  er  dem  Drange  m  iiK^r  Neigung  zum  Studium 
du*  Natur  und  uiittanahui,  wie  er  sich  seihst  einst  ausdrückte, 
»den  külnien  »Sprung  ühcr  diMi  grünen  Tisch  ins  griine  Feld«. 
Er  trat  zanächst  bei  einem  tüchtigen  Landwirth  in  der  Eifei 
in  die  Lehre  Bin  und  erlernte  praktisch  den  landwirthechaffc- 
lichen  Betrieb.  Im  Herbst  1845  bezog  er  darnach  die  land- 
end foretwirthschaftUche  Akademie  zu  Holienheim,  führte 
nach  Absolvirnng  derselben  zn  seiner  weiteren  Ausbildung 
grössere  Reisen  aus  und  übernahm  hiernach  die  Administration 
eines  GUterkoin|il''xes  auf  dem  Hunsrücken.  Dort  fasste  er 
den  Plan,  in  Kurhessen  eine  Ackerhauschule  zu  gründen.  Zu 
diesem  Zwecke  pachtete  er  im  Jahre  1850  mit  seinem  jüngeren 
Bruder,  dem  Oberamtmann  Wcmdelstadt  in  Hofgeismar,  die 
Domäne  Sababurg.  Die  Absicht  gelangte  jedoch  nicht  zur 
Ausführung,  da  ihm  1851  die  Professur  der  Landwirthschaft 
an  der  Hohenheimer  Akademie  übertragen  wurde.  Hier  wirkte 
er  erfolgreich  zum  Jahre  1854.  zn  welclier  Zeit  er  als 
Landes()kononiier;ith  in  die  nenge])ildete  Kommission  für  hind- 
wirthbcli.  ATi'jt'legenheiti'ii  in  sein  Vaterland  zurückberufen 
wurde.  In  POiire  di'i-  Neuoiganisation  der  Verwaltung  nach  der 
Einverleibung  Km lie.sst^ns  trat  er  1867  als  Mitglied  in  die 
Königl.  Preussisc  he  Regierung  in  Kassel  ein,  wo  er  1878  zum 
Geh.  Regierungsntth  hetürdert  wurde.  Im  Jährt;  1885  trat 
Wendelstadt  in  den  Kuhestand,  vier  Jahre,  darauf  am  7.  Juni 
erlöste  ihn  der  Tod  von  schweren  Leiden. 

Als  landwirthscliaftlieher  Faelimann,  zugleich  ausge- 
rüstet mit  reichen  wissi  n&Lhaftlielien  Kenntnissen,  hat  Wendel- 
stadt in  allen  seinen  Stellungt^n  eine  hervurragende  Wirk- 
samkeit enti.iliet,  und  sein  Name  ist  mit  dem  Em^iorhhdien 
der  Landwirthschaft  in  unserem  engeren  Vaterland  untrenn- 
bar verbunden  Von  den  zahlreichen  Schöpfungen  auf  land-. 
wirthscbaftlichem  Gebiete,  die  Wendelstadt  ihr  Entstellen 
verdanken,  seien  hier  nur  erwähnt:  die  landwirthschaftliche 
Versuchsstation  zu  Marburg,  die  landwirthschaftliche  Winter- 
schule daselbst,  der  Kasseler  pomologische  Garten,  die  Fohlen- 
weide zu  Bieberstein,  die  Fischbm^nstaJt  in  der  ebenfalls 
in  der  Rh5n  gelegenen  Hahlingsinühle.  Ganz  besondere 
Verdienste  hat  er  sich  in  den  85  Jahren  seiner  Thätigkeit 
als  Vorsitzender  des  landwirthsch  aftlichen  Centraivereins  in 
Hessen  erworben. 

(Nach  ^I^iidwirthscli.  Zeitung'",  Festnummor  y.uv  25] iihr.  Jubelfeier 
des  landwirt}is<  haltlii  ht  ii  Ceutralvcieiiis.  Kassel,  9,  Juli  1879,  welche  mit 
einem  wohlgetrollcneu  Bildoiss  Weudelstadte  geschmückt  ist.) 


L/iyiii^ed  by  Google 


8 


Jahresbericht. 


Friedrich  Heinrich  Diemar  ivurde  am  9.  Mai  1832 
zu  Kassel  geboren,  erhielt  eeine  Vorbildung  auf  der  hiesigen 
Realschule  in  der  Hedwigstrasse,  welche  er  von  ihrer  Grün- 
dung an  bis  zum  31.  März  1846  besuchte,  machte  hiernadl 
eine  dreijährige  Lelirzeit  in  Göttingen  durch  und  ging  diinn 
1*  2  J[\]\ri'  auf  die  Wanderschaft.  Nach  dem  im  September 
18Ö0  erfolgti  n  Tode  seines  Vater«  übernalini  er  als  Alt^-ster 
von  10  Geschwistern  mit  seiner  Mutter  das  väterhcht  Ge- 
Hchäft,  in  welches  im  .Fahre  1857  Herr  Heller,  der  Schwager 
T^if-niar's,  als  Theihn'linnT  eintrat,  w<)rniif  im  .fahre  18.')*.)  die 
Firma  des  sich  stets  einer  grossen  Utütlie  ertVeneiidi-n  Ge- 
schäftes in  l>iemar  und  Heller  nmueändert  wurde.  Im  .hilire 
lHt)(J  hat  bicli  der  Verstorbene  veilieirathet.  Seiner  Ehe  ent- 
.>5})rossen  8  Sohne  und  1  Tochter.  Am  H>.  Mai  1889  ereilte  ihn 
ein  jäher  Tdd,  in  der  l'ierdehalui  erlitt  er  einen  Schlaganfall. 

27  Jaliic  gehörte  der  Entschlafene  unserem  Vereine  als 
wirkliches  und  sehr  thätiges  Mitglied  an.  \  (tn  jeher  beseelte 
ihn  ein  lebhafter  Trieb,  sich  schriftbtellerisch  zu  beschäftigen, 
er  bekundete  denselben  in  der  Abfassung  von  Reisebeschrei- 
bungen und  Gedichten,  namentlich  aber  in  wissenschaftlichen 
Abhandlungen,  deren  Gegenstand  die  Mollusken  unseres 
Hessenlandes  sind,  und  welche  in  dem  »Nachrichtsblatt  der 
deutschen  malakozoologischen  Gesellschaft  zu  Frankfurt  a.  M.« 
und  in  den  Publikationen  unseres  Vereins,  sowie  der  Fest- 
schrifb  zur  51.  Naturforsclierversammlung  veröffentlicht  wurden 
(vergl.  Bericht  XXVI  u.  XXVU,  S.  91—122;  XXVIH,  S.  10, 
S.  2i  u.  22;  XXIX  u.  XXX,  S.  42  und  XXXI,  S.  19). 

Die  Anregung  zu  dieser  seiner  Lieblingsbeschäftigung 
in  den  Mussestunden  verdankte  er  dem  verstorbenen  Wilk, 
Lijuker.  Echte  Humanität,  Geradheit  und  Schlichtheit  des 
Charakters,  grösste  Liebenswürdigkeit  im  persönlichen  Ver- 
kehr haben  den  verewigten  P'rennd  in  seinem  ganzen  Leben 
begleitet,  und  allen,  die  ihn  gekannt  liaben.  aus  dem  Herzen 
geschrieben  ist  das  Sonett,  welches  ein  hiesiges  Blatt  nacli 
seinem  Hinscheiden  gebracht  hat: 

Dem  Frouude  wein  n  Ii  hoisso  Tliiäiioii  naoh, 
Dem  deutschen  Il<  rzen.  c<  titon  Hesseu.soline, 
Er  war  ei»  Mauii  von  gaiiÄ  besoud  rem  Schlag, 
Den  seltea  wohl  noch  zeitigt  uns're  Zone. 

Wer  ihn  gekannt,  der  hat  ihn  auch  goücbt, 

Der  weich  imd  mild,  enerj^isdu  hrav  und  bieder, 
Der  furchtlos  jedu  IJür^^ei  ptlicht  geüht 
Und  wai'in  empfand  für  ideale  l»iiter. 

Den  Seiuoii  war  er  Alles,  iSchirm  und  .Stab, 
Dio  wieder  ihn  mit  treuer  Lieb  uinliageu« 
Nun  trauerod  stehen  au  seinem  frischen  Grab.  * 


cd  by  Google 


JahrMbanoht. 


9 


Für  sie  sei  dieses  Lied  ein  Trosteswoit, 

Zugleich  soll  es  als  Scheidegruss  crklingou. 
Doch  seio  gedeokeo  werd'  ich  fort  uod  fort! 

Victor  Hess  wurde  geboren  am  1.  September  1830 
als  Sohn  des  Waisenliauskassirers  Hess.  Er  heamhU*  das 
Gymnasium  bis  1845,.  liierauf  die  pul)  technische  Schule,  trat 
1848  als  Lehrling  in  das  math.-mech.  Institut  von  BreithauptA 
Sohn  ein,  arbeitete  als  GehQlfe  in  den  Werkstätten  von  Stau- 
dinger-Giessen  (chemische  Waagen),  Kellner-Wetzlar  (Mikro- 
skope, Repsold-Haniburg  (astronomische  Instrumente),  Heiner- 
Bremerhafen  (nautische  Instrumente).  1860  übernahm  er  das 
Geschäft  von  G.  Rupprecht,  das  er  bis  zu  seinem  Tode  am 
30.  October  1889  führte. 

August  Rebentis<'h  war  boren  am  15.  .April 
1846  zu  Hannover,  wo  er  auch  seine  akademische  Ausbildung 
als  Architekt,  hauptsächlich  unter  Haase  und  Lüer,  erhielt. 
Nach  Beendigung  seiner  Studien  Hess  er  sich  hier  in  Kassel 
nieder,  war  zunächst  in  dem  A.  Seyfarth'schen  Geschäfte 
thätig,  sodann  selbständig  als  Privatbaumeister.  Den  Feld- 
zag gegen  Frankreich  machte  er  als  Einjährig-Freiwilliger  in 
dem  hiesigen  Artillerieregiment  mit  und  wurde  im  Gefecht 
bei  Artenay  am  UnterschenkHl  vt  rwundet.  Von  dieser  Wunde 
ist  er  nie  ganz  genesen,  wiederholt  niusste  er  sich  operativen 
Eingriffen  unterwerfen,  zuletzt  wieder  im  Januar  1890  in  der 
chirurgischen  Klinik  zu  Göttingen.  Am  29.  Januar  ist  er 
daselbst  verschieden.  Rebentiscli  war  als  Architekt  hier  sehr 
geschätzt,  eine  grosse  Reihe  der  bemerkenswerthesten  Neu- 
bauten unsertT  Stadt  hat  er  entworfen  und  geleitet.  Grosser 
Gemeinsinn  und  ausserordintliche  Liebenswürdi'jkf it  seines 
Wrsf>?iv  hatten  ihm  einen  grossen  Kreis  von  Freunden  ge- 
wonnen. 

Dr.  Karl  Uth  war  geboren  zu  Wolfhagen  am  13.  Mai 
3842  als  der  älteste  Sohn  des  Justizbeamten  Uth.  Er  be- 
suchte vom  Jahre  1851  bis  1860  das  Gymnasium  zu  Fulda 
und  widmete  sich  auf  den  TlniversitHten  zu  Marburg  and 
München  dem  Studium  der  Mathematik  und  der  Naturwissen- 
schaften. Nach  rühmlichst  bestandenen  Prüfungen  prakti- 
cirte  er  zunächst  an  dem  Kuldaer  (Gymnasium,  wurde  dann 
Hulfslehrer  daselbst  und  Ostern  18t)7  als  ordentlicher  Lehrer 
an  das  Friedrichsgymnasinm  nach  Kass«d  versetzt.  Hier 
war  er  auch  Privatlehrer  des  Prinzen  Heinrich  von  Preussen. 
Im  Herbste  1879  wurde  iliiii  din  «Msfe.  Oberlehrerstelle  am 
Realgymnasium  in  Wiesbaden  übertragen,  vor  zwei  Jahren 
erhielt  er  den  Proiessortitel.    Schon  während  seines  liiesigen 


L.iyui<-cü  uy  Google 


10 


JahreBberioht. 


Aufeuthaltfs  war  seine  frühir  ausgezeichnete  Gesundheit 
durch  eine  Magenerkrankuug  gi  schwächt  wurden ;  er  hat  sich 
niemals  vollständig  von  derselben  erholt  und  erlag  auch  ihren 
Folgen  am  16.  März  1890,  nachdem  er  nocli  kurz  vorher, 
obgleich  schon  sehr  leidend,  an  der  mündlichen  Abiturienten- 
Prüfung  thätigon  Äntheil  genommen  hatte. 

Uth  war  ein  vorzfiglicher  Mathematiker,  ein  hervor» 
ragender  Lehrer ;  bei  der  vollsten  Hingebung  an  seinen  Beruf, 
in  der  unermüdlichen  Treue  und  unablässigen  Sorge,  seine 
Schüler  den  höchsten  Zielen  zuzuführen,  hat  er  überall,  wo 
er  thätig  war,  zum  Heil  und  Gedeihen  der  Anstalt  und  mit. 
reich  gesegnetem  Erfolge  gewirkt.  Die  unbedingte  Aner- 
kennung seiner  Vorgesetzten,  die  hohe  Achtung  und  Zu- 
neigung seiner  Collegen,  die  dank])art'  Verehrung  seiner  zahl- 
reichen Schüler  sind  ihm  in  reichstem  Masse  zu  Theil  ge- 
worden. Die  innigste  und  nie  getrübte  P'reundschaft  verband 
ihn  mit  dem  Berichterstatter.  Liefen  unsc^re  Lebensbahnen 
docli  voll  dem  jugendlichen  Alter  des  Sextaners  bis  zu  unserer 
Anstellung  so '  vollstäriflig  parallel,  wie  es  selten  vorkommt. 
Unsere  Liebe  folgt  ihm  über  das  Grab  hinaus. 

Dr.  Karl  Friedrich  August  Gr  ehe  war  geboren 
am  20.  Jnni  1816  als  Sohn  des  Revierförsters  Grebe  in 
Grnssenritt(^  am  Habichtswald.  Seine  Ausbildung  erhielt  er 
auf  der  Polytechnischen  Sclmle.  zu  Kassel,  sodann  auf  der 
Forstlehranstalt  zu  Melsungen  und  der  Universität  zu  Berlin. 
1840  wurde  er  als  Docent  nach  Eldenji  berufen.  4  Jahre 
später  trat  er  als  Fni>tiath  in  den  Weimarischen  Staatsdienst. 
1849  gintr  Grebe  noch  einmal  als  i'rofessDr  und  Forstmeister' 
nach  Gl*  if;^\uiId-Eldena,  aber  noch  in  demsel))en  Jahre  er- 
folgte seine  Zurückberufujig  als  Oberforstrath  nach  Weimar, 
und  zwar  zugleich  als  Director  der  Forstlehranstalt  zu  Kise- 
nach.  1865  wurde  er  zum  Geh.  Oberforstrath,  1880  zum 
Oberlandforstmeister  und  Geheimen  Staatsrath  ernannt.  Am 
1.  April  1890  beging  er  sein  öOjähriges  Dienstjuhilänm,  zu 
welchem  ihm  hohe  Ehrungen  zu  Theil  wurden:  vom  Kaiser 
erhielt  er  den  Kronenorden  L  KJ.,  von  seinem  Landesherm 
wurde  er  zum  Wirklichen  Geheimen  Rath  mit  dem  Prädikate 
Excellenz  ernannt,  die  Stadt  Eisenach  verlieh  ihm  das  Ehren- 
bürgerrecht, die  Universität  Jena  die  juristische  Doctorwürde. 
Nur  kurze  Zeit  sollte  er  sich  dieser  Ehren  erfreuen.  Ein 
Herzschlag  machte  am  12.  April  1890  seinem  Leben  und 
reich  gesegneten  Wirkt  n  ein  Fnde.  Von  seinen  Schriften 
seien  hier  nur  die  bedeutendsten  erwähnt,  die  beiden  im 
Jahre  1844  bezw.  18f)f)  tu  Eisenach  erschienenen  Werke 
^Die  Beaufsichtigung  der  Privatwaidungen  seitens  des  Staates« 


^ahreebeiioht.  H 


und  »Der  Biichenwaldbetrieb  ,  femer  die  beiden  in  mehr-, 
fachen  Auflagen  in  Wien  erschienenen  Werke  »Gebirgskunde, 
Bodenkunde  und  Klimaluhre  in  ihr««r  Anwendung  auf  die 
Forätwirthschaft«  und  »Die  Betriebs-  und  Ertra^'sr(>guHrnng 
der  Forsten«. 

(lintor  BenuUaog  der  Ki«»cuachur  Zuituu^.» 

Dr.  Victor  v.  Zepharo  v ich  war  g«boren  am  13,  April 
1830  zu  Wien,  hvznn  1H4H  die  \Vi»Mier  Universität  um  sich 
dem  Studium  der  Jurisprudenz  zu  widmen.  Siu  h  zwei  Jaiiren 
gab  er  dies  ihm  zu  tuKknn  Histlicinciuli'  Studium  auf  und 
ging  mit  F/ifer  an  das  Studium  dt*r  Mineralogie,  und  zwar 
mit  solchem  Krfnlgp,  da>s  w  dt-n  auf  vier  Jahre  vertheilten 
Lehrbtoff  in  der  halben  Zeit  he\välti;jte  und  mit  einem  glän- 
zenden Zeugniss  im  Jalire  \9,'y2  di.«  Ih  rgakadenii*'  zu  Ciiemnitz 
verlie^s.  Nacli  Wien  znrückgektdirt  arbeitet  «  er  zunächst 
eini;>i*  Zeit  am  inineralniri^ehen  llofkabinet,  trat  dann  in  den 
Verl>aii(l  der  unter  Haidiii;^'  rs  I)inM-tif>n  stehendt  n  k  k.  geo- 
Ingisclh  ii  lifielisanstalt,  tiiliit''  liit  r  /alilreielie  L'-  ologibche  Auf- 
nahmen (namentlich  in  Holimen  und  Ungarn  i  aius  und  wurde 
im  Jahre  1857  zum  ordentl.  Prof«*Nsnr  d»T  Mineralogie  und 
I)ire(tor  de.s  mineralogischen  Musemiis  an  der  Universität 
Krakau  ernannt.  Hier  V(  ililu  h  ei  lji>  zu  dt  r  1861  erfolgten 
Polonisirung,  wurde  im  Herbst  die^(^s  Jaluis  in  gleicher 
Eigenschaft  nach  Graz  und  im  Frühjahr  18H4  au  die  durch 
den  Abgang  Reu«#>*'  erledigte  Leiukanzel  nach  Trag  berufen, 
wo  er  bis  an  sein  Lebenstende,  26  Jahre  hindurch,  eine  hervor- 
ragende Thätigkeii  als  Lehrer  und  Forscher  entfaltete.  Er  starb 
am  24.  Februar  1890  nach  längerem  Leiden  an  Lungenödem. 

Die  Publikationen  Zepiiarovich*s  erreichen  n^uiezu  die 
Zahl  100  und  behandeln  so  ziemlich  alle  Gebiete  der  Mine- 
ralogie, vorzugsweise  aber  sind  sie  krystallograpliischon  In- 
haltes. Eine  Anzahl  derselben  besitzt  unsere  VereiuBbiblio- 
thek  als  Geschenk  des  Verfassers,  welchen  wir  vom  5.  No- 
vember 1862  an  zu  den  unseren  zu  zählen  die  £hre  hatten* 

Einer  besonderen  Erwähnung  verdient  sein  zweibändiges 
Lexikon  der  Mineralien  Oesterreichs,  ein  unentbehrliches,  mit 
einer  Fülle  von  Litteraturnach weisen  versehenes  Hülfsmittel 
für  jeden,  der  sich  mit  <h'm  rciclH  n  M iueralienschatze  des 
Kai.serstaates  besehäftiirt.  Ueid  r  i>t  i  >  diin  ni(dit  ver*j:^">unt  ge- 
wesen, das  Werk  in  i'inem  ,i.  liancii-  zinn  Absehluss  zu  brinLn  ii. 

(Kirit'  niisfüht  liehe  l»i<i;iiai))iiu  Zi  pliaios  ich  s  \  t  iöffentli'  htu  D.  Stithr 
in  U«.-u  - Veihaiiüluußcn  der  k.  k.  gcül.  Ivciehsanstalt  zu  WioD"  Nr.  j, 
JahrfT.  1890.  ferner  C.  Vrhrt  im  „Xeuoii  Jahrbuch  für  3Jiuoralogie^  I89(J^ 
11  und  J.eo|.oldin:r  XXVI.  1890  176—182,  wo  sidi  auch  ein  voll- 
ständitzos  Vor^eichniss  der  ?:ahlrt  if  lioii  wissciischaftlicheii  Fubiikationen 
des  vei-storhenea  Geleliiteu  lindei.j 


Digitized  by  Google 


12 


Jahresbenchi 


Herjnanti  Schulz  war  geboren  am  21.  Mai  1822  zu 
Kassel  ala  der  Sohn  des  Karfürötlichen  Kriegsratha  F.  W. 
Schnlz.  Seine  Schutbildung  genofts  er  auf  der  höheren  Ge* 
werbenchnle,  welche  er  Micliaelis  1840  mit  dem  Zeugnias  der 
lifife  verlieea.  Im  März  1841  bestand  er  die  (>r8te  Staats- 
Prüfung  zu  don  höheren  Dienstgraden  im  techntschen  Berg- 
werksfaeh.  Im  April  1841  wurde  Schulz  mit  seinem  Freunde 
Württt'iibiMger  (jetzt  Bergrath  in  Hannover,  vergl.  vor.  Bericht 
p.  XXXI X,  Z.  12  V.  o.)  von  dtr  Oherbergdirection  bf^lmfs 
praktischer  Ausbildung  demStj'iiikohlenbergwcrk  Obernktrchen 
zugewiesen.  Im  Frühjahr  1842  bezog  Schulz  die  Universität 
Bonn.  In  die  Studienzeit  fallen  Excnrsionen  mit  Württen- 
berger  und  »Sinning  in  das  Sit  bi  iig^birgf.  eine  Rf^i.sc  nach 
Belgien,  sowie  eingehende  Studien  in  den  niederrhciniscihen 
Berg-  und  Hüttenwerken.  Nai  lulem  Schulz  zu  Oistern  1844 
seine  llniversitatsstudien  b/en(li*_^t  liatte.  wurde  er  an  dem 
staatlichen  Hrnurikohlen-B -rgwerk  des  Miii^j.-^ners  angestellt, 
rückte  hS4r>  /uiii  Bergelevo  und  184-7  zum  Acce-ssinten  auf. 
Im  Januar  1852  libernahai  die  ( i  esc  hafte  der  Salzregie- 
inypection  zu  Kassel  und  wurde  im  dar.iuf  folgenden  Jahr 
an  da.s  Kurfürstliche  Blaufarbenwerk  zu  Schwarzenfels  ver- 
setzt. 1856  erfolgte  seine  Versitzung  zum  Pjisenwerk  Vecker- 
hagen. Die  Büreauthätigkeit  der  beiden  letzten  Stellen 
sagten  «einem  mehr  auf  die  praktische  Thätigkeit  eines  tech- 
nischen Bergbeamten  gerichteten  Sinn;^  wanig  zu,  und  er 
ging  daher  gern  auf  den  £nde  1865  (durch  Reg. -Rath  Wiegand) 
an  ihn  gelangend3n  VorschUg  ein,  als  Mitglied  in  die  zu 
bildende  Commission  für  Handel  und  Gewerbe  einzutreten. 
Anfang  1866  erfolgte  die  entsprechende  Versetzung  nach 
Kassel.  Im  Jahre  1867  wurde  er  als  Regierungs-Couimissar 
behufs  Information  zu  der  Industrieausstellung  nach  Paris 
gesandt  Nach  Autlösung  der  Comniissiun  für  Handel  und 
Gewerbe  wurde  ihm  die  Aichungsinspection  für  Hessen-Nassau 
übertragen,  und  er  als  Königl.  Aichungsinspector  am  0.  April 
1883  definitiv  bestellt.  Bald  darnach  fing  seine  Gesundheit 
an  schwankend  zu  werden,  nur  2  Jahre  konnte  er  sich  seiner 
neuen,  ganz  nach  seinen  Vorschlägen  eingerichteten  schönen 
Dien.stwoh Illing  am  Karthäuserwege  erfreuen.  Die  Folgen 
eines  wiederholten  Schlaganfalles  veranlassten  ihn,  sich  v«mii 
1.  .Inli  1885  ab  pensioniren  zu  lassen.  Am  1.  Juli  ]  S9() 
siedelte  er  nach  Wolfsanger  in  das  Eschwege'schc  liesitzthum 
über.  Kuhig  und  zufrieden  verlebte,  er  dort  seine  letzten 
i^ebenstage. 

Sdinlz  war  von  seiner  Jugend  au  l  in  eifriger  Sammler 
von  Miaci.ilien.    Seine  reiche  Sammiung  prachtvoller  llaud- 


Digitized  by  Google 


JahrisWcht.  13 


stücke  von  iji  Hessen  vorkommenden  Gebirgsarten  hat 

er  noch  bei  Lebzeiten  dem  hiesigen  Museum  vermacht,  ebenso 

>>eine  schöne  Conchyliensammhing.  welcher  er  von   1866  ab 

bis  in  die  70er  Jahre  hinein  seine  Mussestunden  widmet». 

Sehnlz  war  über  37  Jahre  Mitglied  anseres  Vereins  und 

gehörte  von  1880  bis  znr  Abti^tnng  anserer  Sammlungen  an 

das  Mnsenm  dem  Vorstande,  und  zwar  als  Conservator  der 

Concbylien-,  Mineralien-  und  Petrefactensamminng,  an. 

(Nach  Mittheilungcii,  welche  uns  eiu  Sohn  des  Verstorbenen,  Herr 
Uau|»tninDii  Schulz  zu  llombnrg  v.  d.  H.,  auf  unser  Ersoohen  znkommeo 
UM  lassen  die  (iüte  hatte.) 


IL 

YeraeichniBs  der  Mitglieder 

ABl  1.  Januiir  1891, 


a)  Ehrenmitglieder. 

1)  Herr  '.imf  %u   Eulenburgy  Bothu,   Exceiieuz,  Staalsministor,  Übei- 

jiiüsident  der  Provinz  lles&eii-Nassau.  l88(). 

2)  ^   ff.  Hwvifhhavnn^  Eduard,  Landesdirektor  der  Provinz  Hessen- 

■X)     ^     Weise^  Emil.  (  >l>ei  büinenneister  der  Kosidenzst.KJt  Kassel.  1876. 

4)  „  r.  Bansen,  Wilhelm  U'obcrt,  Dr..  Professor,  VViikl.  Ceheimrath, 
Excellenz,  in  Heidelberg.   18S7.  1871k 

d)  ,  Eisenach,  \\.,  Dr..  .Sanitati^rath  und  Kreisphysikus  zu  Roten- 
burg an  der  Fulda.    1844.  188G. 

ü;  .  GeuiiU.  Hans  Bruno,  Professor  an  der  technischen  Hochschulo 
and  Geh.  Hofrath  in  Dresden.  1875. 

7|  «  Oerland,  Ernst,  Dr..  l^hrcr  an  der  Bergakademie  uod  Berg- 
schule in  «  'lau^thal.    1873.  1888. 

8)  ,  Kessler^  UerniHun  Friedrich,  Dr.,  Profe.säor,  Oberlehrer  a.  D. 
1844.  188« 

0)  „    PkUippi^  Kudolph  Amandus.  Dr.,  Professor  und  Direktor  des 

Museums  zu  Santiago  in  rhilr«    Stifter  des  Vereins.    1836.  187ö. 
101     «    Scacchi^  Arcanchelo,  Dr.,  Professor  in  Neapel.    1841.  1891. 
llj     ,    Weber,   Wilhelm,  Dr.,  Professor  und  Wirkl.  (Jeheimrath,  Ex- 

celleii/.  III  (iöttingen.  1&8.H. 
12)     ^   Zirkel,  Ferdinand,  Dr.  Professor  und  Oebeimor  Beiigrath  in 

i.eip;&ig  1875. 

fa)  Korrespondimde  Mitglieder. 

1)  Herr  Aichhom,  Dr..  Professor,  Vorstand  des  Landosinaseunis  in  Graz. 

1865 

2)  „    Alferi)ta)iii.  Franz,  Dr.,  Uberstabsarzt  in  Detmold.  1870. 

3)  ^    Buchenau,  Franit,  Dr..  Professor,  Realschuldirektor  in  Bremen.  1861. 

4)  .    fikcrA^ftorot,  Professor  iii  Btickeburg.  18-15. 


uiyui<-cü  uy  Google 


X4  Yerzeichniss  der  Mitglieder. 


5)  Herr  Claus,  Karl,  Dr..  Professor  und  Direktor  des  zoolog.  Institutes, 

Hofrath  'ii  \\  len.  1861. 

6)  Corstfrr.  Fr.  \\'ilh..  HeKintinc^raf !i  in  (V,1.1cnz.  1870. 

7i     ^       Ihm  keim  arm,  Ludwig,  Freiherr,  Hauptmann  a.  D.,  in  Bam- 
berg. 1880. 

8)  n    Dannenberg^  E.,  Aimthekenbcsitzer  in  Fulda.  1^1. 

9)  ,    Dunker,  E.',  (idi.  Bergratli  in  llalle  a.  S.  1865. 

10)  ,    Ebert,  Theodor,  Dr.,  r.oo!op;n  in  Berlin.  1884. 

11)  y,    EqcUng^üwi^is^w  Dr.,  Ai>othekenbesitzer,  Deunison,  Tex.  U.S.  1880. 

12)  ^   Fiek  Adolf,  Dr.,  l*rofc8s<»r  dor  Phypiologio  an  der  üniversitfit 

zu  Wür/.lMu-  1861. 

13)  „    Fo(-kr,  \V.  (t.  Dr.  med  it)  Bremen.  1S(;4. 

14)  y,    Fuhiuy  KuUoll,  Dergwerkhbo.sitzcf  -/.ix  tJchjuaiiiaiclen.  1881. 

15)  v    Oekeeb,  Adalbert.  Apothekenbesitzer  in  Geisa.  1S81. 

16)  Oerlami,  (»crtrjr.  Dr.  Prr»f(\ssor  der  Gi>ogra|ihiß  an  der  Univer- 
sität 7.\\  Stiasslnuf;.  1881. 

17)  ,    Gcrfaud,  W  ilh,.  iu.,  Fabrikant  zu  ChurcJi,  Lancasbire,  Kuglaud. 

1881. 

18)  „    Oics,  AVilii .  r)r..  l^rof.  und Cymnasialol>orlchrera.  D.  zu  Fulda.  1881. 

19)  ^    (trimm,  .luliuJ-.  II<)f|(li.*togra|)h  zu  (MTonburg  i.  *B.  1881. 

20)  r>      urkrlhrrf/n\  (l„  Dr.,  iiontior  in  (liessenhagen  bei  GrosBalnie- 

rode.  i8ö7. 

21)  „   OumUaeb,  Johann,  Dr.,  za  Fcrmina  anf  Cuba.  1836. 

22)  n   r.  Ilaim\  Franz,  Dr.,  Hofrath  und  Int'  ndant  des  K,  K.  natur- 

histoi  ivch.  n  Hülmuseums  zu  >VicH  l8f>J. 

23)  „    Hebel,  0.,  Gymnasiallehrer  in  Corbach.  1880. 

24)  „       Ileijfku,  Lucas  Friedr.  Julius  Dominieus,  Dr.,  Major  z.  D, 

zu  Bockenheim.  1881. 

25)  ^    HoUaivi  Heim i<  Ii.  Ober.stei^ei  auf  Ilalii.  ht^waM.  1872. 

26)  r    Kttthariiur,  Sekretär  im  Alioi«tcrium  für  Umdwiithscliaft  etc. 

in  Berlin. 

27)  ,   v.Kh'/uslf  m,  A  ,  Dr.,  Professor  an  der  Univemtiit  zu  Gieasen.  1864. 

28)  r   Kopp,  Ilejmann,  Di.,  Prifessor  an  der  Universität  und  Geh. 

Hofrai h  in  Heidelberg.  1864. 

29)  Koriilmbn\  K.,  Dr.,  Professor  an  der  teehni^ci^eu  Hochschulo 
zu  Wien.  1887. 

30)  „   Krauss.  Theodor,  i)r .  liedakfeui  der  deutschen  landwirtlischaft* 

liilien  Presse  iu  Berlin.  1880. 

31 )  r    Kntsvhuicr.,  Fr„  Borgac^junkt  zu  Zöptau  in  Mähreu.  1881. 

32)  ^   Lange,  C.  Fr.  Kudolf,  Bergfaktor  in  Roden  bei  ßaarbriiekon.  1884. 

33)  y,    Lamu  Matte.).  Dr.  math.  in  Pom.  1887. 

M)     „    0('//senii(s.  Karl,  Dr.,  Consul  in  Majhurg.  1861. 
85)     ^    Pctk,  Dr.,  Lustos  des  Museums  in  Görlitz. 

36)  Pfanhiüh^  Otto.  Dergwerksdirektor  a.  D.  in  Berhn.  18(»0. 

37)  Kothkr,  Bei-nhard,  Dr,  Pnf.  ander  Universität  zu  Marburg.  1873. 

38)  u   r.  Saoffhenju-.  Flidolin,  Dr..  Prof.  an  der  Uiiiversitjjt  in  Würz- 

burg. 18ü2. 

39)  y,    >^e/tiisaler^  .SemmarleJircr  in  Dillen biijg.    18  . 

40)  „    Scktrenken^  Berginspektor  a.  D.  zu  Homberg.  1865. 

41)  „    Sf'ligmotift,  (;..  in  Coblenz.  1882. 

42)  ,    Smrinrr,  X.,  Dr.,  Bibliotliekar  an  der  k.  k,  goolog.  Koi(  hsanstalt 

/u  Wien.  1883. 

43)  „    Siegerin  Ferdinand,  Dr.,  Stabsarzt  zu  Strassburg. 

44)  „    Sr'evers,  Miinzverwaltcr  a.  1).  in  Wehlheiden  bei  CasseL  1S72. 

45)  .    Simon.  K'-alli  hrer  in  Elberfeld.  1878. 

40)     ,    ^'/^7/^«^,  Jacob,  Dr.,  Piof.  a.  d.  Universität  iu  Strassburg  i.  E.  1874, 


.  kj  .^L.^  l  y  Google 


VeneichnisK  dor  Mitglieder.  15 


47)  Herr  Siriehr,  W..  Dr.  med.,  in  Frankfurt  a.  M.  1R62. 

48;  ^  l^ruek,  Kail.  Gynmasiallohrer  und  Custos  de»  MuseuniH  in 

Waren.  187l\ 

49)  .  Ttftiplc,  Kudoif.  Asyjbcuiauz-liisijektor  iu  Budapest.  lBij7. 

50}  ^  Vaht  Karl,  Ot»eri>ofltdiroktor  und  Geh.  PuHtmtli  iu  Potsdam.  1880. 

51)  H  Wagner,  Dr.*  Oberlehrer  in  Fulda.  1849. 

c)  Wirkliche  Mitalieder. 

1)  8e.  Durchlaucht  Prinz  Rhilipp  m  ÜMin  in  Olterurff.   1862.  1886. 

2)  Herr  Aekermmm,  Karl.  Dr..  ItealschuldirclEtor.  187<!. 

Hl  ^  Alshi/  ;    \  ,  haiiki.  r.  IKsO. 

4)  ^  AngefsUiilt,  Adum,  KealKynHinsialk-linT  isün. 

ö)  ,  BartcU,  Karl.  Uber&taat.sauwalt,  (»eh.  Ui)eJJu.^llZ{a^ll.  187(j. 

8)  fr.  Beriepseh^  Hans,  Freiherr  in  Münden.  1871. 

1)  ^  Bhnchenhom^  Karl,  kgl  Haurath  a.  D.  1887. 

8)  .  Blain-kenhonh  M.iy.  Dr.  \Aü\.  181K). 

9;  ^  /A>tir.  Adolf.  l)r.,  JJcdicinalratU  und  Mitgliud  des  Modiuiiial' 
rollogs.  1S8(). 

10)  ^  BfxMfetfu.  M.  K..  Fal.nkant.  1880. 

11)  ,  FMirker,  \\  .  Major  a.  P.  1888. 

12)  »  Buhsc,  Fritz.  Hor«!'s\  (>rksdi?okt<»r  in  Tono  ia  vega  in  Spanien.  1875. 
18)  ,  Corncltiuiy  A.,  l'iiVfttiuaiui.  1S.">8 

14)  ^  Dannenberg.  Adolf.  A|>othekor  und  Droguist.  1882. 

l.ö)  ,  DcH  Comhes,  JuIIuh,  Ol)orborj.ratii.  1803. 

16)  ^  iJieJifs,  Friodricli,  Direktor  des  Credit verein.s.  1878. 

17)  „  Doli,  rhiiijip,  Huchdruckercibesitaer.  1880. 

18)  „  IhfseU,  Adolf,  Dr.,  Arzt.  18;8. 

19)  „  Fas$/iattf/\  l'liilij)|i,  Hegieruugs-Secretär.  18S9. 

20)  F'>/?'^^/  Ludwig,  Dr.,  KealschuÜ.  Iiivr  IS87. 

21)  «  ftrrcs,  FiiU  Alexander,  Kaufmanu.  18S0. 

22)  ,  Frcysckmidt,  Karl  August.  UofbucbhÄndler.  1S74. 

23)  ,  Gcrlaml,  AVilliolm  Dr.  phil..  Cliennker,  Geueratsokret&r  des  latij* 

wirtlisuliaftli*  hen  ( 'ontralvercirn  1SS7. 

24)  >  r.  (inestifint,  Arthur,  Baron,  Fabrik  lies  itzei".  ISbO. 
27))  «  GndM'r,  Heiiirieh,  Kaufmann.  1884. 

21$)  ,  Hausmann,  IMiili|»p  Woi^ner,  Bergrath.  1880, 

27)  ^  I/antkr,  Willn  lin,  I)r ,  Arzt  I8(i0. 

28)  „  Her/ff,  .larob.  Kaufmann.  1880 

29)  .  Iktuheroth,  Friedr..  Dr.,  Zolmarzt.  1872. 

30)  ^  Heydenreich,  Heinrich,  Realfrymnasiallehrer.  1888. 

31)  „  Hwöel,  Ernst,  i)r ,  Ob<'rlohier  an  der  Realschule  II.  1888. 

32}  ,  Jlon/stpw,  Fr.  Dr.,  J'iof.  Oi)erlehrer  am  lical^ymnasiuin.  1869. 

33)  „  Uomtlial^  Jacob,  Kaut  mann.  187(i. 

34)  ,  JrhmK  Ooosttl  a.  D.  I8W. 

35)  «.  Junyliam,  <'iiil.  (Jberleliicr  an  der  Kealschttlo  I.  1889. 
3H)  .  Kessler,  Ferd..  Bin  lihündler.  1884. 

37^  „  KtuUx,  Ludwig,  Amtsgorichtsrath.  Iö82. 

38)  „  Knefseh,  Karl,  Grosshändlor.  1886. 

89)  ,  Kämmeil,  OoHfricd,  Dr  phil..  188!>. 

40)  KuJixe,  Iferinann,  Kealgymnasiallohrer.  l88S. 

41;  >  Kupfer.  Otto.  Dr.,  Arzt.*  1S73. 

42;  j,  Kufter,  Fi.,  Dr.,  Oberstabsarzt.  IS83. 

43)  ^  Lern,  August,  t3ustos  des  Naturalionmuseunis.  1858, 

44)  Lindncr.  <;n>r   Adolf.  Dr..  Generalarzt  a.  D,  188J. 

45)  ^  Lhwmbauni,  L.,  Bankier,  1881. 


Digitized  by  Google 


id  tfaehwdiB  über  den  Staod  der  ^ereioskane. 


46)  Herr  IMwer^  Emil,  Dr.,  Oenendanst  a.  D.  1889. 

47)  ,    fjofimann.  A.,  Dr..  Dentist  1888. 

48)  ,    Mcrkclhach.  W'ilh.,  Dr..  Realschullehrer,  1880. 


49)  .  I^agell,  Willi.,  Hofapotheker.  1880. 

50)  Paado,  Karl  Oottb.,  Fabrikant  1874. 

51)  Jiinald^  Victor,  Privatmaon.  1880. 

52)  „  Ritterahametu  ^.w^.  Julius,  Piivatinaim.  1^^. 

53)  n  Röhling^  Joh.  Luüwig.  Kcginientö-Thierai-zt  a.  D.  1880. 

54)  ,  Ro8t^  Adalbert^  Dr.,  Oberlearer  am  Wilhelms-Gymnasium.  18T7. 

55)  .  Scheck,  Hubert.  Dr.  phil.,  Rcntnor.  1884. 

56)  .  SchN'ff.  T.ud^^i^^  Apothekoi  ISSU. 

57)  ^  Sehlaefkc,  V.,  Dr..  Arzt.  IbÖU. 

58 1  .  Schmiedickc,  Otto,  Dr.,  Stabsarzt.  1889. 

59)  ,  Schubert,  Dr.,  Äs.sisteuzarzt.  1890. 

60)  „  Srhuarxrnhn'ri,  Konrad.  Dr.,  Arzt.  1857. 

61)  .,  Speyer^  Otto,  i^rofessor.  1875 

62)  „  Steinmelx.  Ferdinand,  Botriebssecretär.  1878. 

63)  „  Suik,  Karl,  vereidigter  C9iemiker.  1890. 

64)  ,  7Äo;?,  Fiiedricli,  Oberamtmann.  1879. 

65)  «  Ucker^fjmui,  Karl,  Cand.  dos  höhcron  ScluilanitH.  1890. 

66)  „  UMuarm,  0.,  Dr.,  Bibliothekar.  1881. 

67)  Verem  znr  Beförderung  der  Fischzucht.  1888. 

68)  HeiT  Waitx  von  Esehm,  Koderich,  Dr..  FreiheiT.  1866. 

69)  ^  Wallnch,  Martin.  Kontier.  1880. 

70)  „  Wallach,  Moriz,  Dr.  phil.,  GroRsliäadler.  1883. 

71)  ,  FTeder,  Ludwig,  Dr.  med.,  Arzt.  1887. 

72)  „  Wenzel,  Fr.  Aug.,  Corps-Kos.sarzt.  1880. 

78)  „        WihL  Friedrich,  Dr.,  Og!i.  M.-dicinalrath.  IS80. 

74)  ^  Zvachlag,  Karl,  Dr.,  Professor  und  Oberlehrer  am  Friedrich$- 

Gymnasium.  1873. 

75)  „  &eenger^  Julius,  Kaufmann.  1880. 


III. 

Kaehweis  Aber  den  Stand  der  Vereinskasse. 


KassPTibpstand  am  1.  A[)ril  1888  .  .  .  ii2  Mark  33  Pf. 
Kinnabnie  vom  1.  April  1 8b8  bLs  1.  April 


188Ü   840  „  75  „ 

933  „  08  , 

Ausgabe   906  „  41  , 

He.st   .      24  „  67  , 
Einnalime  vom  1.  Apifil  1889  bi.s  1.  April 

1890   948  BD  , 

973  „  27  , 

Ausgabe   933  „  96  , 

bleibt  Kassenbestand    .      39  „  31 


Digitized  by  Cov.^v. 


17 


Die  Kasaenbelege  wurden  am  13.  Mai  1889  bezw.  18. 
April  1890  dun  Herrn  ('ugtos  Lenz  Übergeben  und  derselbe 
mit  der  Revision  boaaftragt.  In  den  folgenden  Sitzungen 
wnrde  dem  Herrn  Kaasenführer  Decharge  ertheÜt,  nachdem 
alles  richtig  befanden  war. 


IV. 

Bericht 

ttbor 

den  litterarisehen  Verkehr  des  Vereins. 


Unter  Hinweis  auf  die  ausführlichen  Mittheilnugen  im 
vorigen  Berichte,  S.  XXY  bis  XX XIII,  sei  hier  nnr  Folgendes 
bemerkt. 

Der  Tauschverkehr  unserer  Berichte  mit  Abhandlungen, 

welcher  zu  Beginn  die^ser  Verein.speriode  mit  834  wissen- 
scliaftlichen  Ges<*llscliaft»'n  über  die  ganze  Erde  hin  unter- 
halten wurde,  beläuft  sich  gegenwärtig  auf  .-341  wissem^chaft- 
liche  Geiins-sf>nscliaft(*n.  Die  in  Koponhacron  erschieiKMie 
,.Djüi>ke    Havjtuli'iidc"  ♦MiiL''',Liimg«'ii.    dagegen  dem 

KrrsiH  h»  ii  von  H  jH'ut-n  Gt-srl Ix  haften  um  ScUriftentausch 
eiit»i»i*K-heii  worden.     Ms  sind  dies: 

1)  Jassy  S«ieh     dos  niftiecins  et  des  nattualistc^. 

2)  Kopenhagen     .    .Kon.  I)iUi.'5kc  vidonskabenie.s  selskab. 
B)  Krakau    ....  Akademü  uiniejotnosci. 

4)  Isa  Flata.    .    .    .  Directinn  ^oiietale  de  statistique  de  laprovioce 

do  ! 'nonns- A yros. 

5)  Horn  Spctula  \  alicutia, 

6)  mm  a  D.     ...  Verein  für  Mathematik  und  Naturwissenschaft. 

7)  Weimar  ....  Botani?»ehcr  Verein  für  Gosainmtthüringeii. 

8)  Wien  Verein  der  Oeographen  au  der  Universität. 

Von  .«ämmtlichen  341  Vereinen  erhielten  wir  die  heraus- 
gegebenen Schriften :  .^ie  8ind  in  den  einzelnen  Sitzungen 
zur  Vorlage  gekommen  niiH  dann  der  Biblintht^k  einverleibt 
worden.  Diese  hat  dadurch  wiederum  »dnen  er]i*d)lic  lien 
Zuwachs  erfaliri'M  und  ^vird  80  mit  jedt  ui  Jahre  ein  immer 
reicheres  Hiüfsniittel  der  wissrnsi  liaitli(  hen  Bestrebungen 
unserer  Statlt,  welches  um  k»i>il)aitM-  i^t,  als  weitaus  die 
meisten  der  eingegangeiieji  hrifteii  durch  den  Buchhandel 
gar  nicht  zu  bezieheji  sind  und  viele  Lücken  der  übrigen 
Bibhotlieken  Kab^^els  in  glücklicher  Weise  ausfüllen. 

2 


Digitized  by  Google 


18 


tittitarisobar  TetkdiT  des  Vereins. 


Zur  Bereicherung  unserer  Bibliothek  haben  ansserdem 
Zahlreiche  Vereine  durch  Spendung  von  Schriften,  welche 
sie  ausser  ihren  re^^elmässigen  Publikationen  heraasgegi^ben 
haben,  sowie  Mitglieder  und  Gönner  des  Vereins  durch  Ge- 
schenke, zum  Theil  ihrer  eigenen  neuesten  Schriften,  sehr 
wesentlich  beigetragen. 

VITir  erhielten: 

a)  Von  Mitgliedern,  Freunden  und  Gönnern: 

Voiii  GoschfiftBfüiirer  Dir.  Dr.  Ackermann :  M.  E.  Farrc^  Guide  du  bota- 
niste  Bur  le  Simplon.   (318  8.)    Ai^e  1876. 

Von  Horm  Dir.  Prof.  Dr.  Buchenau  in  Bremen:  Ta^oMatt  der  (13.  Ver- 
sammlung der  deutBchen  Naturforscher  und  .\orzto  zu  Brcmeu  1890. 

Vom  Verf.  Ms.  I)ir.  M.  Dangeard  in  Caeu:  l.a  süxualite  chez  quelques 
Algues  inferivarM.  (9  8.).  —  Kotioe  biogra[)hi'|ue  sur  J.  Moriere.  (4  S.). 

Vom  Verfasser  Ifeirn  Dr.  L.  Darapsky  in  Santiago  (Chi!«):  Las  aguas 
ininerales  de  Chile.  (198  S.).    \'alparaiBO  1800. 

Vom  Vori.  Herrn  Dr.  Th.  Ebert  in  Berlin:  Die  Lianiuea  das  Kressen- 
berges.   Berlin  1889. 

Von  Herrn  Dr.  G.  Egeling  in  MciidinQ  (Miss.) :  Repoits  from  the  Consuls 
of  the  United  Statos  Nr.  98,  97  u.  98  Wa-Iiington  1888.  —  Ilart- 
maPHy  8vpnsk  och  norsk  excursious-llora.  (2{X)  i?.).  Stockholm  1866,  — 
North  American  Kevicw.  Sept.  u.  Nov.  1888.  —  Maps  showinj;  the 
looation  of  the  diplomatio  and  consolar  ofßues  of  the  U.  S.  N.  A.  Atlas 
von  8  Karton.  Washington  1888.  —  Oenorio  Synopsis  of  tho  Basidio- 
myoetes  and  Mvxomycetes  (21  S ).  —  ßotanical  Uazetto  Vol.  Vlll. 
1883  (s.  1.)  —  Dulletin  of  the  toney  botiUiical  Club.  Vol.  X  et  XI. 
New-Tork  1883  et  1884. 

Vom  Verf.  Herrn  Uofrat!i  Dr.  ü.  B.  Geinitz  in  Dresden:  Ueber  die 
rothen  und  bunten  Moigul  der  oberen  Dya.s  bei  Manchester  (10  S.)  1889. 

Vom  Verf.  Herrn  Prof.  Goppelfdder:  über  Feuerbestattung. 

Von  den  Herren  Geschfiftsmhrero  der  Ol.  Versammlung  doutacber  Natur- 
forsdier  und  Aorcto  2a  KöId:  Das  Tageblatt  dieser  Veraanimlung. 
Köln  1S8S. 

Vom  S'crf.  Herrn  Prof.  A.  Klossovsky  in  Odessa:  Differentes  lormes 
dos  gi-elons  observos  au  sud-ouest  de  la  Russio.  (56  S.  mit  1  Taf.)  1800. 

Vom  Verf.  Herrn  Dr.  M.  Lanzf  in  Rom :  Le  diatomce  fossili  d^la  via 
Aurelia  (8  8.)    Uom  18S9. 

Vom  Verf.  Horrn  Prof  Dr.  K.  Laspeyres  in  Doiin:  Heinnch  v.  Declieu 
Ein  Lebonsl>ild.    (UiS  S.  mit  Bildniss).    Bonn  1889. 

VoD  Herrn  Prof.  Dr.  Mefite  in  Marburg:  C.  Fücher^  Das  Heldc'scho 
Capillarbarometer.  (22  8 )  Marburg;  1889.  —  Christ,  üeber  die  An- 
Avendung  enger  Höhten  zur  Bestinmiuug  des  spez.  Oew.  der  Gatio. 
(32  S.)   Marburg  1890. 

Vom  Verf.  Herrn  Dr.  Karl  Oehsenius  in  Marburg:  R  A.  Philipp!. 
(Sep.-Abdr.  aus:  Nachrichtsblatt  der  deutschen  Malakozool  Oes.  Nr.  l 
u.  2,  1889).  —  Ueber  Bora(  it  von  Douglashall.  —  üeber  einige  Fundf» 
aus  dem  Mutterlaugeusalzlager  von  Douglashall  (beide  Abh.  in  Sep.- 
Abdr.  aus  dem  Neuen  Jahrb.  f  Min.  1889.  1.  S.  271-275).  —  Ueber 
Maqui.  (Sep.-Abdr.  aus  Botan  Centralbl.  1889  Nr.  21—22).  —  Fabiane 
imbricata.  iSep  -,\bdr.  aus  Areli.  d.  Pharm.  XXIV.  Heft  20).  —  üeber 
die  Wirkung  der  Hrandnnp  an  der  chilenischen  Küste.  (Sep.-Abdr.  aus 
Peterm.  Mitth.  1889, 1 1.  —  liechuuugstrcunuug  vuu  kie^erit  u.  Keichaidtit. 


Digitized  by  Google 


19 


Sep.-Atxir.   ans  Cheroikenseittitifr  1889.  13,  Nr.  23.  —  Die  BildiiDg 

mit-  litiger  mariner  Kalkabsützo  (Sep.-Abdr,  aus  d.  neuen  Jahrb.  f.  Min. 
1890.  Bd.  2,  S.  53-58  -  Xr.  17  der  Z-its  ht  ift  .Natur*-  v.  26.  April 
1890  mit  dem  Aufsatze:  l  t  bcr  Bildung  der  marineü  Kalkabsätze, 

Von  der  Geschäftsführuno;  der  62,  Versammlung  deutscher  Naturforscher 
'  uud  Aerzte.  Herrn  (ieh,  llofi-ath  and  ProfesHor  Dr.  QuIlMSke  zu  Heidel- 
berg:  Das  Tageblatt  dieser  \  <  r  >•  m  ;]  ]'  -     '4".  7.'>0  S  i 

Vom  Verf  HeiTu  Prof.  Br.  K.  v.  Sandberger  in  Würz  bürg:  Notizen  zur 
Flora  des  Hanauer  Oberlandes.  8cp.-Abdr.  aus  Wetter.  Gcj*.  Hanau  1887— Hö. 

Vom  Verf.  Herrn  Prof.  Dr.  A.  Sctcehi  in  Neapel:  II  vnlcanetto  di 
Pnccianello.    1'     118)    NVai^d  1S89. 

Von  Herrn  Dr.  Senoner  in  W  ien:  Onni  I^ibliografiti  (10  S.),  t-  Hiin  Forts, 
desselbeo  (148.)  -  A.  h-sd^  Vanetu  di  storia  naturale.  Alilano  irtbti.  (159 S.) 

Von  Herrn  S.  Percy  SmHIi,  Secpptery  of  Mino«*,  in  Wellington  (Meosee- 
land):  Mining  machinerv  and  treatment  of  eres  in  atl.stllÜiao  oolonies 
[Hl  S.  fol.  mit  vielen  Taf.l    W(I!iii-tni,  1881). 

Vom  Verl.  Hern»  liermauu  Wagner,  Kektor  des  ivcalnrogymna>iums  zu 
Ems:  Da«  Programm  dieser  Anstatt  vom  Jahro  1889  mit  der  Abhdl: 
„Die  Flom  des  unteren  Ijahntbalea  mit  bosonderer  BerflcksichtigQDg 
der  n.'ich>t(ni  rmgebi  M.;  >  F-n--. 

Von  der  Kgl.  Ungarischen  Akademie  der  Wissenschaften  in  Budapest: 
UUtrichi,  Adatok  a  bor-es  mustelemzi»  möd-szerthez  (d.  i.  über  Weiu- 
analyson)  (116  8.)  1881).  —  Jenö,  D.,  A  Magyar,  myriopodak  miigao' 
rajza  (l'Jf)  S   rnit  Tai  ).  l^'^l^. 

Vom  R.  istituto  di  studi  superiori  in  Firenze:  Fan.  Sajrio  sperimentale 
.sul  mecanismo  dei  movimouti  voloutaii  uella  Kniys  europam  (61  S.) 
—  Panqualini  ed  Röiti^  Osserv.  contiaiie  della  olectricita  atmosferica 
fattc  a  Firenze  nel  1883  bis  lH8fi  (10  S.  16  S.). 

Von  der  k.  k.  Gartenbaugeselischaft  in  Steiermark  zu  Oraz:  Ein  Schul- 
garten für  grossere  btädte.   (35  S.  mit  l'ian.)   (Ji-az  1889. 

Von  der  Soeietas  pro  faiina  et  flora  fltonniea  zu  HeUingfoni:  Notae 
conspectos  florae  ft  nnieae  auct.  H.  Hjelt.  1888  (24  S.)  —  Herbarium 
musei  feniii' I     K  !   II     !    !'!;iMTn  ■  vn  Dl'ircs    1889  (150  8). 

Von  der  Societe  des  Medecins  et  Naturatistes  de  Jassy  (Kunuinien): 
Dr.  IJon,  Disposition  anatomique  des  organes  de  suocion  ehez  les  hydro- 
cores  et  les  geocores.    (20  8.)    Jassy  1888. 

Von  der  Kgl.  Universität  Königsberg:  Ludwig^  A.^  Zur  Kautfoier  der  AU 
bertina  {V\  9  S  (    K  -  ni  sl.org  1889. 

Von  der  Akademie  la  kiui^au:  Geologischer  Atlas  von  üalizien  jiebst 
erlfiutorndem  Texte  (2  Bde.).   Krakau  18^. 

Vom  NordbShmischen  Excursionsklub  in  Lepa:  Dr.  IlmttscheL  Bota- 
niseher Wegweiser  im  Gebiete  des  N.  E.-Cubs,  (260  6.)  Leipa  1890. 
(in  einem  schön  gebundenen  Exemplar.) 

Ton  der  Sodedtd«  de  Geographie  de  Lisboa:  Importation  abueivo  on 
Afiique  par  des  sujots  aoglais  d'armes  nerfectionnees.  liisl)oa  1889.  — 
Lincident  anglo-portiiirais.  Lisboa  1889.  —  L.  Cotrfi'iro,  (^'aUdogos  e 
indices.  As  publicuvores.  (148  8.)  Lissabon  1889.  —  A.  C.  ß.  de 
Figtteirefiü^  Indicos  e  vatalogos.   A  bibliotheca    (21)3  8.)  1890. 

Von  der  Sociedad  geogräphica  in  Madrid:  Om^/o,  lia  cuestiön  dei  rio 
Moni  (3.3  8.  mit  Karte).    Madrid  188li. 

Von  der  Academy  of  natural  sciences  in  Thiladelphia:  China.  Cata- 
logue  of  the  Chinese  imfxirial  maiitimo  customs  eollectioii.  at  the  in« 
tei-n.  exhib.  Philadelphia  1876    4».  |127  8.  52  S.)    Shanghai  1876. 

Von  Wagner  Free  Institut  of  science  in  IMiiladelphin:  Dali  W,  //.. 
Contribution.H  to  the  tertiarj-  fauna  of  Florida,  l'ait.  1  (200  8.  mit  12 
Taf.).  1890. 

2* 


Digitized  by  Google 


Liiierarischer  Verkehr  des  Vereins. 


Von  der  SociBtä  Toscana  di  scienze  naturali  in  Pisa:  ilUa memoria  del 

l'rnf.  Cj.,^*'!-]  -  M'-iH  -liini  (.'4  S.)    l'isn  1SS9. 

Von  der  Kaiserlichen  Bibliothek  Strassburg  i.  £. :  Jahresbericht  I 
(1889)  und  II  (1890)  der  iodustricllen  Gesellschaft,  von  Möhlhausen  1.  £. 
(204  S.  u.  289  S.  mit  Tat.,  Pläneu  und  Kaiteti). 

Vom  U.  S  Departement  of  agriculture  (iMviRion  ff  ornithol.  and  mam- 
mol.)  in  Washington:  Tne  english  sparrow  (passer  doniesticus)  in 
North  America.  \i\  W.  Banows.  (4U5  S.  mit  Kaitu.)  Washington 
1889.  —  2  Hefte  "Snrth  American  fauna  (30  S.,  35  8.  mit  Taf.)  Ebda. 

Herr  Hof'photograph  Jul.  Grimm  in  üffonhurg  ühei-sandto  am  13.  No- 
vember 1889  25  vorzüglich  ausgeführte  Mondphotographien  zur  Ver- 
tbeilung  au  die  Mitglieder.  Sie  wurde  in  der  Weise  ausgefiilirt,  da^s 
diejenigen  Mit((lieder,  inrelcho  im  vergangenen  Jahre  am  fleis.sigätea  die 
Sitzungen  besucht  hatten,  mit  je  einem  Exemplar  bedacht  worden. 

Für  alle  diese  Spenden  statten  wir  im  Namen  des  Ver- 
eins den  verbindlichsten  Dank  ab. 

Ferner  gingen  ans  folgende  Einladiingeil  bezw.  Mit^ 
theUungen  txl,  welche  sämmtlich  in  den  Sitzungen  zur 
Kenntniss  der  Mitglieder  gebracht  wurden,  und  soweit  es 
nötliig  war,  seitens  des  Vorstandes  eine  Zuschrift  erfuhren. 

1.  Am  5.  März  1889  teilte  Herr  l*rof.  Antonio  ä' Achiardi  im  Nanion 
der  societä  toscana  di  scienze  natural!  in  Pisa  mit,  dass  am  29.  Ja- 
nuar der  PilUudent  dieser  Gesellschaft  Giuseppe  ikmghiin  ver- 
storben sei. 

2.  Am  7.  März  1889  gab  der  X'orstand  des  Naiurhistorischen  Vereins 
der  Preuss.  Rheinlande  zu  lionii  Kunde  von  dt-m  um  15.  Februar 
erfolgten  Ableben  des  Vereinspiiteidenten  Wirkl.  Geh.  fiathes  Dr. 
Heinrich  von  Ikchni,  Excellen/.. 

3.  Die  Socirftö  botanique  de  France  in  Paris  ^^84  nie  de  Greuelie) 
ladet  zu  dem  im  August  1889  stattlindenden  botanischeu  Kongress  ein. 

4.  Die  8oci4t<  soologique  de  France  ladet  zu  dem  vom  h.  bis  10. 
August  18S9  in  Paris  stattfindenden  internationalen  zodogischen 
Kongross  »  m) 

ö.  A.  de  Quatrefages  ladet  zur  ThcUnahnie  au  dem  vom  10.  bis  26. 
Attffufit  statllindonden  internationalen  Kougress  für  Anthropologie  und 
Archäologie  nach  Paris  ein. 

6.  Der  Centralausschuss  des  Odenwaldklubs  ym  Darmstadt  über- 
sendet nm  20.  April  1889  die  Mltgiied^karte  für  das  Jahr  1889—90 
jnit  dem  bemerken,  dass  es  ihn  freuen  würde,  unsere  Mitglieder  im 
jenseitigen  Klubgebiete  begriissen  zu  können. 

7.  Derselbe  ladet  zu  dem  am  14.  Juli  1889  statttiiidendeu  Kodenstein- 
feste  ein. 

8.  Der  Rhönklub  zu  Fulda  übersendet  eine  Emladung  zu  der  aui  den 
3..  4.  u.  6.  August  zu  Wüizburg  angesetzten  19.  Jahresversammlung. 

9.  Der  SiebenbUrgische  Karpathenverein  zu  Hermauustadt  ladet 
zu  «meiner  am  2».  August  1889  zu  Broos  statttindenden  11.  Haupt- 
versammlung ein. 

10.  Die  Sektion  Bozen  des  Deutschen  und  öatetreichiachen  Alpen- 
vereins ladet  zu  der  16.  Cieneralvei^ammlung  ein,  welche  vom  7.  bis 

9,  Septem l)er  1889  zu  Bozen  abgehalten  werden  <avi\\,  <>owie  zu  den 
sich  daran  anschliessenden  U  ein-  bezw.  mehrtägigeu  Ocbirgs- 
austlügou. 


d  by  Google 


liHerariacher  Verkehr  des  Vereii». 


21 


Jl.  Die  Geechfiftefiihrer  der  C2.  Verfeamniluup  deutscher  Naturforscher 
und  Ante,  Herrn  0.  Quincke  und  W.  Küfinc  in  Heidelberg,  über- 
senden am  10.  August  lb89  Programm  und  allgemeine  Tagesordnung 

dieser  Vei*sammiuiig. 

12.  Freifrau  von  Ende  übei*seudct  die  Anxei^e  von  dem  am  8.  Aucu.st 

1889  eifolgteu  Ableben  ihre»  Gatten^  unseres  Ehrenmitgliedes,  Ober- 
jirä.^idonrr-ii  a.  T).  run  Kmh 

13.  Der  Vorstand  des  Nassauischen  Vereins  für  Naturkunde  zuWies- 
Vjadeii  erlät^öt  oiue  Einladung  ui  der  am  (>.  Oktober  1889  statt- 
findenden  Generalversammlung  und  Feier  des  6(l|jäbr.  Bestehens. 

14.  Der  Tridentinische  Alpenverein  ladet  zu  dem  am  11.  August  1880 
zn  Picvr»  Trsino  stattliiidondon  17  Soimiifi fr-t«-  oin 

15.  Der  naturwissenschaftliche  Verein  zu  Breniou  ül>etseudet  eine 
Einladung  2a  seinem  im  November  1889  stattiindcnden  Jubiläum. 

16.  Die  naturforschende  Gesellschaft  zu  Emden  ladet  auf  den 29.  De- 
zember 1889  zur  Feier  des  75.  .Iahrc'«taf,'es  der  Stiftung  oin. 

17.  l^cr  Verein  für  schlesische  Insektenkunde  zu  nn  slaii  mncht 
Mittlieilung  von  den»  am  17.  Dezember  1889  ertulgtcn  liinscheidou 
seines  ersten  Vorsitzenden,  des  Koktors  a  D.  Carl  Leliurr. 

18.  I)ie  physikalisch*ökonomische  OeseUschaft  zu  Königsberg  i.  Pr. 
ladet  zu  der  am  22.  Febr.  1890  stattfindenden  Feier  ihres  lOOjähr. 
Bt'steliens  ein. 

ly.  Die  Divection  dei  Natuiforschendcn  Gesellschaft  zu  Emdca  dankt 
für  die  ihr  zum  Jubiläum  dargebrachten  Glück  wünsche  (26.  Febril). 

20.  PVau  V.  Zepharovich  zu  Prag  gibt  Nachrit-ht  von  dem  am  20.  Febr. 

1890  eifol^-^ton  Al«!<»hori  ihres  riomahls.  Virtor  v.  Zepharuvicii.  k.  k. 
Uofraths  und  Profossoi's  der  Mineralogie  an  der  Uuivoi'öität  zu  Prag. 

21.  Die  UniversitKt  zu  Toronto  erbittet  sich  unterm  12.  Marz  1890 
Ersatz  unserer  Publikationen,  welche  in  Folge  des  Brandes  der  dor- 
tigen Bibliut])<'1<  \  «  rriiclitf'f  Worden  sind. 

22.  Fräulein  R.  Pettersen  und  G.  Giaever,  geb.  Pettei-sen,  theilon  mit, 
dass  ihr  Bruder  Karl  Pettersen,  Geologe  und  Begründer  des  Museums 
in  Tromsoe  daselbst  nach  kurzer  Krankheit  verschieden  sei  *). 

23.  iän  Comit^  von  Universitätsprofessoren  in  Neapel  theilt  uns  n)it 
dass  Anfang  Febr.  1»^91  das  .'^Ojähr.  Dicnvtjuliilaum  Tinsoros  Mitgliedes 
Prof.  Dr.  Ä.  Scmrhi  zu  Neapel  festlicli  lit  gaugon  werden  wird. 

24.  Die  koninkl.  zoologisch  Genootschap  ^S^ntnra  ariis  magiMra'^  zu 
Amsterdam  gibt  unter  dem  24.  Mai  1890  Kenntniss  von  dem  Ab- 
leben ihres  Gründers  und  Din>'  ♦  '    Di-  'i.  F.  Wrstennann  (82  .T.). 

2d.  Der  Centralaussehuss  des  Odenwaldklubs  scntlct  nnirrni  18.  Mai 
1890  eine  Einladung  unserer  Mitglieder  zur  Betheiligung  an  den 
diesjährigen  Clubtouren  zugleich  mtt  der  Hitgliedskarte. 

26.  Die  Sektion  Mainz  des  Deutschen  und  Öaterr.  Alpenvereins  ladet 

unter  dem  7.  Juni  1890  zu  der  vom  1.  bis  3.  August  dort  abzu- 
haltenden 17.  General versammhmp  ein. 

27.  Der  Verein  der  Freunde  der  Naturgeschichte  in  Mecklenburg  zu 
Güstrow  theilt  unter  dem  U.  Juli  1890  mit,  dass  zum  Voi'sitzenden 
und  Secretär  gewählt  worden  sei  Herr  Prof.  Dr.  M.  Brauttf  Birector 
des  zool.  Inst,  iu  Bostock. 


*)  Der  A'oTstorbene,  Geologe  und  Begriinder  und  Leiter  des  Mu- 
seums zu  Tromsoe  und  einer  dort  erscheinenden  Zeitschrift  über  die  Geo- 
logie Nordnordwefrena,  hat  mit  unserem  Vereine  vom  Jährt!  1S78  an  die 
freuüdlichsten  Beziehungen  gepflegt.  Er  ersehien  von  nicht  gewöhnlicher 
Thatkraft  und  Hingebung  an  die  Wissenschaft 


Liyui^üd  by  Google 


22 


Uttoraiischer  Yerkahr  das  Vetmxa» 


28.  Dio  geographische  Oesellschaft  zu  Bern  theilt  unter  dorn  21.  Jiüi 
1890  mit,  dass  der  interuatiooalo  geograpiiisdie  Coagress  1891  in 
Bern  abgehalten  worden  wird. 

29.  Die  Kon.  zooL  Genootschap  „Natura  artU  imginira^  zu  Anibter- 
dam  R\ht  die  Erwahlung  des  Herro  Dr.  Kerbert  zum  Director  der 

30.  Der  Vogtländische  alterthumsforschende  Verein  zji  ITohonleubon 
ladet  unter  dem  9.  August  1890  zur  Jahiesveraammlung  auf  den 
27.  Augast  ein. 

31.  Der  Centralausschuss  des  Rhönklubs  zu  Fulda  lallet  unter  II eber- 
senduug  dps  Programm.s  zu  der  vom  23.— 2n.  August  1890  statt- 
findenden 14.  Jahreäversainnüung  nach  Melirichstadt  ein. 

32.  Der  DatQrwisaoDSchaftMoJie  Verein  der  Rheinpfals  »«Polliciiia«'  zn 
Dürkheim  a.  H.  ladet  zu  der  festlichen  Begehung  des  50.  Jahres» 
tages  fidnr'T  nrfiri'Uin^  auf  tloD  t.  Oct.  1890  ein. 

33.  Der  ^Annaberg-Buchholzer  Verein  für  Naturkunde**  ladet  unter 
dem  20.  September  1890  zur  Feier  seines  25jährigen  Bestehens  auf 
den  26.  Olctober  nach  Annaberg  ein. 

34.  Der  Breslauer  physikalische  Verein  ladet  2a  der  am  3.  Oktober 
1890  .stattfindenden  Versammlung  ein. 

35.  Der  Herr  Minister  der  geistl.  etc.  Angelegeniieiteu  v.  Gossler  zu 
Berlin  tibersendet  unter  dem  29.  Nov.  1890  auf  Veranlassung  des 
Herrn  Ministers  der  auswärtigen  Angelegenheiten  die  Mittheilung  der 
Ungarischen  Repiemn^,  da«s  im  Mai  1801  in  Budapest  der  zweite 
internationale  oruithologische  Kongress  stattfinden  würde,  zugleich 
mit  einem  Abdruck  des  seitens  des  Kongre8S-Ck>mites  erlassenen 
Einladungsschreibens. 

Unsere  durch  die  oben  stehende  Mittheilung  23  veranlasste  Zu- 
schrift an  Herrn  Dr.  &aeeki  hat  folgenden  Wortlaut: 

VIRO  ILLÜSTRISSDiO  DOOIISSIMO  HERinSSIMO 
PA.  ABOAXTGÜIiO  SCAOOHI 

Salutom. 

Diem  festum,  quo  eompletur  decirnum  lustrum  a  To  in  laboro  aca- 
domico  comäumptum  omnes  uon  italiae  solum  .sed  cuiusque  civitatis 
litteris  imbutae  viri^  qui  naturae  cognoscendae  operam  navant,  pie  solemni- 
terquo  colebrahunt. 

inter  multa  collegia,  quac  gratulabuuda  anccdent  ad  To.  vir  doe- 
tissime,  post  tot  auuob  rerum  naturalium  coguitioni  dedicatos  salutandum. 
non  resnibit  societas  naturalis  Caesellanaf  quae  et  ipsa  per  quin(|uaginta 
annos  —  inde  ab  illo  tempore,  quo  studiorum  causa  in  Italia  vei^sabatur 
conditor  socictatis  nostrae  amicus  Tuus  profossor  Th-.  Rudolphus  Amandus 
riülippi  nunc  Chile-Santiageusis  —  Tc  unum  e  suis  cbse  gloriatur. 

Respicientes  hodie  gratis  animis  ca  quae  Tu  per  dimidium  saecuU 
perfecisti  non  raeliore  modo  gratias  no.stras  i-oferimus  quam  Te,  professor 
ornatissime.  Socium  Honnrarhon  societatis  nostrae  nominando. 

Summo  nos  affici  liouore  rati  eo  quod  licet  itn^»!^  ^ociitatis  inf^su 
Tibi  »tradere  hanc  tabulam,  petiniu.s  a  Tc,  ut  quam  iiiuximc  Tu  a  nubis 
observari  et  diligi  credas.* 

Valc  vir  meriiissime  et  favere  {)erge  addictissimae  Tibi  socieiati 
natui'a  Ii  Cas s oll a t i a p . 

Dabamus  tassellis.  Kalendis  Ftibruaiiis,  ^Unterschriften.) 
MDOCCLXXXXI. 


Üiyiiizeü  by  Google 


Uebereicht  der  Vortlage.  —  Dr.  AckermaoD. 


23 


V. 

Uebersicht 

der 

in  den  Monatssitsongen  gehaltenen  Vorträge 

und  Demonstrationen 

in  alphabetiseber  Ordnung  der  H<  rrn  Vurtrag('ti(1>n. 
[Aottug  «08  des  Sitiuogibenebten.J 

1)  Dr.  Ackermann  h.  ri(  l)t«tt-  in  dt  r  Sitzung  vom  18.  Au- 
gust 188  9  über  »'inigi'  iiaturwi5>yeiischattliche  üfobaLliUuigi'n, 
welclu'  er  wilnrud  i-in«  ?*  nh'hrwöcheiitlichen  Aufenthalte.s  in 
Tiiurijigt'ii  gi'inacht-  Zunaclist  legte  er  eiuigu  Stückchen 
Mergelschiefer  vom  Westabhuiig  des  Gottlob  bei  Friedfich- 
roda  (Schmalkalder  Strasse)  vor,  welche  sehr  schdne  blut- 
rothe  Fiscbabdrdcke  zeigten  iPalaeofWteus»ATi?)^  aach  be- 
richtete derselbe  von  einer  gerade  während  seiner  Anwesen- 
heit an  der  gleichen  Stelle  erhjlgten  Ausgrabung  einer  grossen 
Steinplatte  mit  prachtvollen  Saurierfahrten  (vielleicht  Sau- 
richmtes  Coiiae),  Vor  ca.  40  Jahren  hat  B.  v.  Cotta  diese 
Fundstelle  entdeckt.  Vom  Gottlob  stammend  wurde  weiter 
vorgelegt  eini^  Druse  mit  Eisenglanz.  Ferner  kamen  zur 
Vorlage  2  Exemplare  der  hübschen  Pflanze  CoUomia  grandi" 
flora  (Familie  Polemoniaceae),  welche,  einheimisch  in  Nord- 
amerika, jetat  an  der  Apfelstedt  bei  Tambach  völlig  einge* 
bürgert  ist. 

2)  Des  Weiteren  berichtete  er  über  einen  Ab.stecher  nach 
den  für  Hessen  einst  so  wichtigen  Riechelsdorfer  Rergwerk  -n. 
Es  findet  daselbst  augenblicklicli  ein  r»'rht  lebhafter  Betn<d) 
auf  S  (•  Ii  w  (TS  pa  t  8tatt.  der  in  «-i^icr  dem  Herrn  v.  Verschuer 
g(diririgeji  Müide  zu  Süss  gemahlen  wird.  rrub«Mi  Mine- 
rals in  verbchiedenen  Farbenabstufungen  lauch  in  fein  ge- 
mahlenem Zustande),  eben.-u  ein  Stück  des  als  Mahlstein 
verwendeten  südfraiiz«»sis(  lien  Quarzits  wurden  vorgelegt,  wie 
auch  Isickel-  und  K<»i>alterze.  die  nebenbei  gewonnen  werden, 
naijilich  Speiskübalt,  Kubaltiiiaiiganerz,  Kobaltblüthe  und 
]^ickelblüthe.  Zur  Zeit  des  Besuchs  stellte  sich  der  Verkaufe- 
preis  des  gemahlenen  Baryte  auf  9  Pfg.  für  das  Pfund  der 
1.  Sorte,  welche  dem  feinsten  Blüthenmehl  zu  vergleichen 
ist,  3  Pfg.  für  die  U.  Sorte. 


24 


Cebeisicht  der  Vortrüge:  —  Dr.  Acicermaan. 


3)  Derselbe  demonsfrirt  das  Wurzel p;irf^rH'hyiii  eines 
südafiikanischen  Strauches,  des  sog.  .,Taiiil)()ükie  Thorn" 
{Eryihrina  neanihocm'pa  E.  M.,  Finu.  dvr  Lf^<?nininosen), 
welches  luuerdiiigs  vuii  der  engl.  Firma  R.  Silberrad  u,  Soii 
(25  Savage  Gardens,  London  E.  C.)  in  dun  Handel  gebracht 
worden  ist.  Dasselbe,  Kaffrarian  Marble  Cork  genannt,  zeichnet 
sich  durch  ausserordentliche  Leichtigkeit  —  es  ist  nur  '/a  so 
schwer  wie  Kork,  durch  seine  feine  Textur,  durch  die 
Grösse  der  Torkommenden  Stucke  (5  engl.  Fuss  Länge  bei 
1  Fuss  Breite  und  Dicke),  endlich  durch  seine  weisse  Farbe 
aus.  Nach  Ankündigung  der  gen.  Firma  findet  der  Marmor- 
kork  passende  Verwendung  .zu  Boden  für  Insektenkaaten,  zu 
künstlichen  Gliedern,  Bruchbändern,  Arm-  und  Beinschienen, 
Helmen  etc. 

4)  Derselbe  legte  die  interessan  te  Rinde  eines  der 
Familie  der  Chrysobalanaceen  angehörenden  Baumes  (Moquilea) 
von  der  Insel  Trinidad  vor.  Die  Rinde  gibt  ein  Beispiel  des 
Versteinernngsprocesses  in  einem  lebendigen  Baum,  indem 
die  Gewebe  von  innen  nach  aussen  vollst<ändig  durch  Kiesel- 
säure ausgefüllt  werden,  die  Cellulose  verdrängt  wird.  Die 
Asche  der  Rinde  zeigt  einen  C ehalt  an  Kieselsäure  bis  zu 
9H"  0  Dh^  vorgezeigte  Stück  Kitid^^  war  von  der  Chemi-. 
kaiienhandiung  Th.  Schuchard  in  Görlitz  bezogen  worden. 

5)  Derselbe  zeigte  ein  Stück  grünen  Granits  aus 
den  W.  Ranclrschen  Brüchen  in  Warborg  in  Schweden  vor,  samt 
einer  Pliotographie  eines  dieser  (»ranitbrüehe.  Vun  dem  eine 
vorzügliche  Politur  ajinelunenden  Steine  stellt  sich  der  Preis 
eines  Blockes  von  '  4  cbm  frei  AVarborg  auf  185  Mk.,  1  cbm 
auf  280,  2  cbm  auf  410  Mark. 

6)  Derselbe  legte  einen  kleinen  Diani  au  tkrystall 
von  Südafrika  vor,  welcher  in  dem  Muttergestein  (der  sog. 
blauen  Erde)  festsitzt  und  welcher  ihm  von  Herrn  Juwelier 
Plümer  hier  zu  Demonstrati\>nszwecken  in  gleich  dankens- 
werther  Weise,  wie  bereits  früher  ein  anderer  isolirter  Krystall, 
zur  Verfügung  gestellt  worden  war. 

7)  Sitzung  vom  O.September.  Derselbe  sprach 
über  Pelorienbildimgeil.  Unter  P  e  1  o  r  i  e  n  versteht  man 
die  eigenthfimliche  Umwandlung  von  unregelmässigen  Blumen- 
kronen  in  regelmässige.  Die  erste  derartige  Verbildung  wurde 
im  Jahre  1742  auf  einer  Insel  unweit  Upsala  entdeckt  und 
von  Linne  als  ein(^  neue  Pflanzenart  unter  dem  Namen  Pe- 
foria  {nÜMQf  das  Wunder)  beschrieben.  Es  war  die  Ver- 
bildung einer  TJnana  vulgaris  (Leinkraut,  kleines  Löwen- 
maul), welche  statt  der  normalen  rarhenförmigen.  gespornten 
Blumenkrone  eine  vollständig  symmetrische  Biatke  zeigte. 


Digitized  by  Google 


TTebefsicht  der  Tortrilge.  —  Dr.  Ackermao     Angersbach.  25 


Linne  betrachtete  die  Pflanze  als  einen  Bastard  mehrerer 
Linariaarten,  und  spätere  Botaniker  glaubten  sogar  an  eine 
Bastardimng  einer  Linaria  mit  einer  Nieotiana.  Jetzt  hält 
man  diese  Verbildnngen  fflr  eine  Rdckkehr  zum  regelmässigen 
Typus,  für  eine  Art  von  Atavismus;  ursprünglich  seien  diese 
Blumen  vollständig  regelmässige  gewesen,  und  einzelne  schlügen 
in  den  Urtypus  zurück.  Eine  besondere  Art  von  Pelorien- 
bildnng  ist  das  Auftreten  von  unregelmässigen  Theilen  in 
vermehrter  Anzahl,  wodurch  dann  vollständige  Symmetrie 
hergestellt  wird,  z.  B.  wenn  bei  IJmria  oder  Atiiirrhinum 
nicht  nur  e  i  n  Blumenkronenzipfel,  sondern  alle  5  gespornt 
auftreten.  Mit,  der  Pelorienbildung  sind  sehr  häufig  andere 
Aendeningen  verbunden  z.  B.  Abweichen  von  der  normalen 
Richtung,  Vergrösserung  der  Blüthe,  Vermehrung  von  Staub- 
fäden u.  dergl.  —  Linne  hielt  Pelorienblüthen  ffir  steril. 
Willdenow  braclit^  Saamen  von  Pelorien  zur  Kfirnung  und 
wies  die  Beständifjk'-it  der  Verhildnntr  naeli.  Die  Versuche 
und  Tlieorien  iUmi  die  die  PeloriHnt)il<inn';  veranlassfiiden 
Momente  wurden  von  dem  Vortragenden  des  Näheren  dar- 
gelegt, dabei  konstatirt,  dass  über  diu  Aetiologie  dieser  Bil- 
dungen etwas  Sicheres  bis  jetzt  noch  nicht  zu  sagen  sei. 

Zum  Schluss  wurden  die  i'tianzen  namhaft  gemacht, 
bei  welchen  Pelorien  bis  jetzt  beobachtet  worden  sind.  Sie 
gehören  an  den  Familien  der  Scrophularineen  (Leinkraut, 
Löwenmaul,  Pantoffelblume,  Fingerhut  etc.),  der  Labiaten 
(Taabnessel,  Hohlzahn,  Bninelle,  Gamander  etc.),  der  Papilio- 
naceen  (Goldregen,  Akazie,  Lupine,  Schamblume  etc.),  der 
Kantuicttlaceen  (Rittersporn,  Eisenhut,  Aklei  etc.),  der  Orchi- 
deen; femer  wurden  Pelorien  gefanden  bei  Veilchen,  Kapu- 
zinerkresse, Pelargonium,  Gloxinien,  Balsaminen  und  Compo- 
siten.  Die  meisten  der  angeführten  Pelorien  wurden  in  Ab- 
bildungen (enth.  in  den  Sitzungsberichten  und  den  Denk- 
schriften der  Wiener  Akademie  der  Wiss.  1878,  1879),  eine 
in  natura  vorgezeigt« 

8)  Derselbe  machte  in  der  Sitzung  vom  10.  No- 
vember im  Anscbluss  an  ein  von  Herrn  Dr.  Fennel  vor- 
gezeigtes Exemplar  von  Soiamnn  melofifjcnn  Mittheilungen 
über  Vaterland,  Verwendung,  Cultur  etc.  dieser  Pflanze. 

9)  Herr  Allmersbach  sprach  am  10.  November  1890 
über  den  paläontologischen  und  geologischen  Be- 
fund (.'^tc  undäre  Lagerstatte)  einiger  bei  Rothenditmold 
neu  aufgeschlossener  Schichten  unter  Vorlegung  zahlreicher 
Gesteinsproben  und  Versteinerungen.  (Ausführlicheres  unter 
den  Abhandlungen.) 


rebetBiobt  <ter  Vortt^Sgo.  —  Bsiti^h. 


10)  Der  Director  des  Vereine,  Herr  Ober-Staatsanwalt 
Bartels,  hielt  am  14.Janaar  1889  einen  Vortrag  über  die  Kifw- 
familie  der  Sciirabaeiden  und  deren  Naebbildnng 
in  d  en  Käf ergemmen  der  alten  Aogy  pter  and  Etrua- 
ker.  Derselbe  sehilderte  zanächst  ausführlich  die  Familie 
der  Scarabaeiden,  welche  nicht  nur  eine  der  grössten  und 
formeiireith>f  u  unter  den  Käfern  i«t.  sondern  auch  sich  durch 
natürliche  Abgeschlossenheit,  sowolil  in  Rücksicht  auf  den 
äusseren  und  inneren  Hau.  als  auf  die  Form  der  Larve,  und 
durch  übereinstimmende  Lebensweise  auszeichnet  —  Larven 
und  Käfer  nähren  sich  von  faulenden  Pfianzenstoffen,  dem 
Moder  hohler  Bäume,  selten  von  thierischen.  Stoffen.  Ein 
jirosser  Theil  der  Thiere  lebt  Im  Kothe  der  pflanzenfressenden 
Siiu^rethi'TM  alle  snchen  Dunkellieit,  Schatten,  das  Innere 
iWr  Erde  auf.  Die  Larven  bereiten  sicli  zu  ihrer  Verwandlung 
mit  Hülfe  ihres  Rothes  und  ^5^)t'i^ll^*ls  aus  der  umgebenden 
Erde,  aufc>  Holzfasern,  aus  di-m  M  •  [  r  der  Bäume  ein  dickes 
und  festes,  ku^z^l-  oder  eirundes  iTchiiuse,  des.seii  geglättete 
rundliche  llulilung  zum  J'uppenlager  dieiif.  Der  Vortragende 
ginjor  sodann  auf  die  eigentliche  Käfergattuug  Scarabaeiis 
Linne  oder  Ateuchus  Weber  über  und  zeigte  Repräsentanten 
der  einzelnen  Arten  {sdcer,  pins^  puncliwliis,  sr)inpiinctatuSy 
Turiolosuis^  cicairieosus,  luiicoUis)  vor.  Diese  Käfer  leben  in 
grosser  Anzahl  in  den  Ländern,  welche  das  Mittelländische 
Meer  begrenzen,  und  hatten  schon  im  frühen  Alterthum  durch 
den  Eifer,  mit  welchem  sie  faulende  Pflanzenetoffe  vertilgen, 
durch  die  Sorgfalt,  mit  welcher  sie  ihre  Eier  in  kleinen  zu 
diesem  Zweck  geformten  Kothballen  iinterbringen,  und  die 
letzteren  reihenweise  an  geschützten  Stellen  im  Sonnenschein 
ablagern,  und  durch  die  Tapferkeit»  mit  welcher  sie  Raub- 
käfer  und  andere  Raubinsecten,  sowie  gefährliche  kleine 
Thiere  von  diesen  Brutst(  llen  abwehren,  die  Aufmerksamkeit 
der  Bevölkerung  auf  sich  gezogen.  —  In  Aegypten  wurde 
diesen  nützlichen  Käfern  eine  gewisse  symbolische  Verehrung 
gezollt,  ähnlich  wie  dem  Ibis,  dem  Ichneumon  und  anderen 
Thieren.  —  Die  von  den  Aegyptern  schon  in  uralter  Zeit 
getriebene  8teinschneidekunst  hatte  auch  den  heiligen  Käfer 
in  den  Bereich  ihrer  Darstellungen  gezogen.  Zeugen  davon 
siiul  die  noeh  vielfach  (Thaltenen  uralten,  gewöhnlich  der 
Länge  naiii  durcliboliiten  Sc  aral)aeen-( lenunen.  Die  letzteren 
vereinigeji  den  Tief-  und  llolilst  hnitt.  Auf  der  glatten  l*'läclie 
sind  IlieroLilyplien  'xler  bildliche  Darstellungen  eingeschnitten, 
die  entgegengesetzte,  cojJV<*xe,  Seite  zeigt  die  deutlich  erkenn- 
bare ti estalt  des  Käfers.  Die  Durchbohrung  deutet  an.  dass 
die  fScaiiabaeeii  an  Hingen  als  Amulette  getragen  wurden. 


Digitized  by  Google 


Cebfiisicht  der  Toitrige.  —  Bartels. 


27 


Aelian  berichtet  ausdrücklich,  dasB  die  aegyptischen  Krieger 
in  Ringen  tief  eingeschnittene  Käfer  getragen  hätten.  Der 
Gebranch  der  Scarabaeen-Gemmen  hat  mit  der  2ie]t  einen 
ausserordentlichen  Umfang  gewonnen,  sie  sind  in  aegyptischen 
Gräbern  in  grosser  Menge  gefunden  worden.  Mit  zunehmender 
Kultur  und  Kunst  verfeinerte  sich  die  Ausführung.  Zur  Zeit 
der  Ptolomäer  zeigen  die  Scarabanni  feine  und  saubere  Arbeit« 
auch  wurden  zur  Anfertigung  derselben  mehr  wie  in  früheren 
Jahrhunderten  edle  Steine  gewählt.  —  Von  den  übrigen  alten 
Kulturvölkern  scheinen  nur  die  Etru^iker  in  Italien  von  den 
Aegyptern  die  Scarabaeen-Gebilde  entlehnt  zu  haben.  Die  con- 
vexe  Seite  zeigt  auch  hier  den  Käfer  in  zierlicher,  fein  aus- 
gearbeiteter Form,  die  entgegengesetzte  glatte  Seite  enthält 
Darstellungen  ans  der  Mvthologie  oder  d*'r  Ib'rnen-Gesehichte. 
Als  Material  ist  fast  ausscldiesslich  Carneol  und  Sardonyx  crf- 
wählt.  Die  etruskisch*'!)  Scarahacen  sind  in  allen  Sarnm lu 
in  grosser  Anzalil  vertreten  und  werden  noch  innner  in  dem 
alten  Etrurien  gefundt^n.  Der  Vortragende  legte  aus  seiner 
Sammlung  eine  Keihe  a<^gy})tisclier  und  etruskiselnT  Scara- 
baeen  von  verschiedener  Form  mit  Hieroglyphen  und  bildlichen 
Darstellungen  vor. 

Schliebölich  wendete  sich  derselbe  im  Allgemeinen  zu 
der  Steinschneidekunst  der  alten  Kulturvölker,  wies  das  Be- 
streben, sich  mit  edelen  Steinen  zu  schmücken,  historisch 
nach,  schilderte  die  Blftthezeit  der  Steinachneidekunst  bei 
den  Griechen  und  Bömem  und  hob  unter  Vorlegung  eines 
Theils  seiner  Sammlung  diejenigen  Edelsteine  hervor,  welche 
von  den  Alten  vorzugsweise  zur  Anfertigung  von  Gemmen 
und  Kameen  benutzt  worden  seien. 

11)  Derselbe  machte  in  der  Sitzung  v  o  m  1 0.  X  n  g  u s t 
1889  Mittheilung  von  seinen  naturwissenschaftlichen 
a h  r n  e  h  m  nnge n  auf  ein<*r  Meise  durch  das  UIhmi- 
gehirge  von  \V('yli(  i>  üV)er  (o  rsicld  und  den  Krcuzberg  bis» 
Schwarzenfels  und  hob  die  wt'sciitlicht'H  linterschiede  dieses  Ge- 
birges von  den  Kassel  uuigebendeu  Gebirgszügen  —  Habichis- 
wald,  Söhre,  Meissner  -  hervor.  Bezüglich  der  Käferfauna 
wurde  bemerkt,  dass  bei  Gersfeld  und  auf  dem  Kreuzberge 
Platyeerus  irrcyularis  F.,  Megadonim  purpurascens  F.,  Cara- 
bm  üilnehi  Germ.,  Carabm  moniHs  F.  ziemlich  häufig  vor- 
kommen,  während  dieselben  in  der  Umgegend  von  Kassel 
gar  nicht  oder  sehr  selten  gefunden  worden  sind.  In  den 
Vorbergen  der  Rhön  bis  in  den  Schlosspark  von  Fulda  wird 
Dorcadion  fuliginator  L.  gefunden,  dessen  Vorkommen  bei 
Kaseel  noch  nicht  festgestellt  worden  ist. 


Digitized  by  Google 


28 


Üebflisiolit  der  Yoitrfigo.  Bartels. 


12)  Von  einem  Mitgliede,  Hi^rrn  Dr.  Hornstein,  war  in 
einer  früheren  Sitsnng  die  Mittheiinng  gemacht  worden,  dass  die 
in  Kassel  znm  Kauf  angebotenen  Krammetsvögel  zum  grössten 
Theil  ans  der  Singdrossel  und  der  Schwarzdrossel,  also  gerade 
ans  den  durch  lieblichen  Gesang  und  ihre  Nützlichkeit  sich 
auszeichnenden  Drosseln,  beständen  nnd  die  Frage  aufge- 
worfen worden,  ob  es  nach  Lage  der  gegenwärtigen  Gesetz- 
gebung nicht  möglich  sei,  dem  Fang  dieser  Drosselarten  • 
wirksam  entgegenzutreten. 

Herr  Bartels  übernahm  in  der  Sitzung  vom  11.  No- 
vember 1889  die  Beantwortung  dieser  Frage  und  gab  zu- 
nächst fine  Schilderung  der  in  Norddeutsohland  und  in  der 
Umgegend  von  Kassel  theil.s  nistenden,  theils  auf  dem  Zuge 
in  südliche  Gegenden  vorkommenden  fünf  Drosselarten  : 
Turdvs  miisif'Ks,  Singdrü.ssel  oder  Zippe,  Turdus  illicumSy 
Roth-  oder  Weiiulrnsse],  Turdus  piUtris^  Wachholderdrossel 
oder  Krammetsvogel,  Tunlus  risrirorns,  Misteldrossel,  Sehnarre 
oder  doppelter  Krammetsvögel,  Tiinbis  niemla,  Schwarzdrossel 
oder  Schwarzamsel.  Alle  diese  Drosseln,  uelciie  gewöhnlich 
mit  dem  Gesammtnamen  „Krammetsvr>gt'l"  bezeichnet  werden, 
können  nach  dem  Reichsgesetz  vom  22.  März  1888  betreffend 
den  Schutz  von  Vögeln  (^Reichsgesetzblatt  S.  III)  in  der 
bisher  üblichen  Weise,  jedoch  nur  in  der  Zeit  vom  21.  Sep- 
tember bis  31.  Dezember,  gefangen  werden.  Die  Berechtigten, 
welche  in  Ausübung  des  Knunmets Vogelfanges  ausser  den 
eigentlichen  Krammetsvögeln  auch  andere^  nach  diesem  Ge^ 
setze  geschützte  Vögel  unbeabsichtigt  mitfangen,  bleiben 
straflos.   (§.  8  des  Gesetzes.) 

Hiernach  kann  im  Allgemeinen  im  Deutschen  Reich 
das  übliche  Fangen  der  Krammetsvögel,  auch  der  Sing-  und 
Schwarzdrosseln,  in  Schlingen  (Dohnenstrich)  während  der 
Herbstzeit  nicht  verhindert  werden.  Der  §  9  des  Gesetzes 
verordnet  jedoch,  dass  landesrechtliche  Bestimmungen,  welche 
zum  Schutze  der  Vögel  weitergehende  "Verbote  enthalten, 
unberührt  bleiben  sollen. 

In  dem  ehemaligen  Kurtürstenthum  Hessen  war  durch 
dm  Jngd.straftarif  in  der  Verordiumg  vom  'M).  Dezember  1822 
nnd  dnrdi  das  nesetz  vom  17.  Juni  1848  §  12  2  das  Fangen 
der  kleiiieii  von  Hanpi^ii  nnd  Inseden  sich  nährenden  Vögel 
ohne  Ausnahme  und  Einsclu'änkung  verboten  und  mit  Strafe 
bedroht.  —  Zu  diesen  Vögeln  w^nrden  die  Kranimetsvögel, 
die  Drosseln  im  weitesten  linitaiige.  gerechnet,  denn  sie 
jiähren  sich  in  der  Regel  von  Uaupen  und  Insecten  aller  Art, 
wenn  sie  auch  im  Herbst  und  Winter  nach  dem  Verschwinden 
der  Insecteu  vielfach  Beeren  fressen. 


(Jebenioht  der  VorMge.  —  Bartels. 


29 


In  dem  Uegii  rungsbftzirk  Kfis«*el  sind  dieso  landftsrecht- 
lichen  Bestimmungen  nicht  aufg.  liulx'ii,  der  Fang  der  Üru.sseln 
ist  daher  zu  jeder  Zeit  verboten,  was  aach  allgemein  be- 
kannt ist  —  Die  hier  feilgeboteneu  Krammetsvögel  sind 
nicht  in  den  bessischen  Wäldern  und  Vorhölzern  gefangen, 
sondern  werden  aus  anderen  Provinzen,  besonders  Westfalen, 
woselbst  landesrechtliche  schützende  Bestimmungen  nicht  vor- 
banden sind,  eingeführt.  — 

Es  ist  indessen  nicht  ZU  verkennen,  dass  die  in  den 
Gärten  von  Kassel  und  Umgegend  ansserordentlicli  zahlreichen 
Drosseln,  insbesondere  die  Schwarzdrosseln,  durch  Abfressen 
von  Wein-  und  Erdbeeren,  durch  Ausreissen  junger  Pflanzen 
und  durch  Zerstören  der  Nester  und  der  Brut  kleinerer  Sing- 
vögel recht  lästig  und  schädlich  werden,  so  dass  eine  Ver^ 
minderung  dor  Drosseln  erwünscht  ist. 

Horr  Dr.  Kiitt«'r  Ix'mcrkt  hierzu,  dass  dif'^r»  Räubereien 
und  ['iiarteu  nur  örtlicher  Natur  sind  und  luir  einzelnen 
Thiereu  <)(l»'r  einzelnen  Drossplfaiuilieu  zukommen.  Derselbe 
legt  den  gesetzgeberischen  Mcij^sr»'>r*  In  zum  Schutze  der  Vögel 
keinen  zu  hohen  Wertl»  bei.  Di  r  Hauptschutz  der  Vögel 
bestehe  in  der  Darbietung  von  Hrutsrelegenheiten  und  ihrem 
bcluitze.  So  werden  die  Höhlenbrüter  in  gewissen  Gegenden 
seltener,  weil  ihnen  die  Hrut<:t'k'genheit  in  hohlen  Baumen, 
die  unsere  Forstwirthschaft  nicht  duldet,  entzogen  wird. 
Staaren  und  Meisen  bieten  wir  in  Brutkästen  Gelegenheit 
zum  Nisten.  Trotz  des  planmässigen  Erlegens  des  Rebhuhns, 
nimmt  es  in  fruchtbaren  Landstrichen  nicht  ab,  sondern  zu, 
weil  es  gfinsttge  Bratgelegenheit  findet.  Niemach  würde  man 
den  Drosseln  den  wirksamsten  Schutz  nur  in  den  nördlichen 
Gegenden,  iti  denen  sie  brüten,  dadurch  angedeihen  lassen 
können,  dass  man  ihnen  Brutgelegenheiten  darbietet  nnd  ihr 
Brutgeschäft  schützt. 

13)  Herr  Bartels  hielt  am  10.  Februar  1890  einen  Vor- 
trag :  Dr.  h\  Kiehl  und  l>r.  C.  A.  Dolirn.  £in  hessisches 
Gedenkbtatt. 

Der  Vortragende  erinnerte  zunächst  an  den  verstorbenen 
Dr.  Fr.  Kiehl,  welchem  unter  den  Begründern  und  Mitghedern 
des  Vereins  für  Naturkunde  eine  hervorragende  Stelle  gebührt. 
Derselbe  war  ein  sr^hr  hpirahtcr  Kutomolofrc  ein  eifriger  un- 
ermüdlicher Forscher  und  Saninilcr,  wekhf^r  alle  Mussestnnden, 
welche  ihm  sein  Amt  als  Ilci  Inuin.asführcr  bei  verschiedenen 
Behörden  gewährte,  den  Naturwis-senschaften  und  insbesondere 
der  Insectenkuude  widmete.  Sein  Studium  umfasste  nicht 
nur  die  Käfer  der  l  nigef;end  von  Kassol,  welclie  er  in  den 
Jahren  1860  bis  1863  sorgfältig  verzeichnet  hat,  sondern 


30 


XTebeiBicht  dor  Vorträge.  —  Bardels. 


auch  dos  gauzi  ii  ludkreises,  wovon  seine  reichhaltige  der  Uni- 
versität Marburg  überlassene  Sammlung  ein  lühmlichcts  Zaag- 
niss  abgibt,  —  Riehl,  welcher  ein  hohes  Alter  erreicht  hat 
und  nur  in  den  letzten  Jahren  seines  Lebens  wegen  bedect- 
tender  Angenschwache  sein  Lieblingsstudinm  aufgeben  musste, 
stand  30  bifi  40  Jahre  lang  mit  den  namhaftesten  Ent  in 
logen  seiner  Zeit  in  engem  persönlichen  und  schriftlichen 
Verkt^hr.  Zu  seinen  Correspondenten  und  Tauschfreunden 
gehörten  insbesondcr»'  Klug.  Krichson,  Kraatz  in  Berlin, 
Schmidt,  Schaum.  Dr.  A.  Dohm  in  Stettin,  Suffrian  in 
Dortmund  \m<\  Münster,  Scriha  \\]  Oberini??,  v  Harold  in 
München.  I'.u  hlinf  im  Klsass,  Ihn  ich  Scliärter  in  Uej/cns- 
bnrg,  Schantuss  in  I)re>jflen.  fMit/.('\<  in  Hriissel,  Gundlach  in 
Cuba.  Herr  Härtels  tiniz  aus  den  libcraus  zahlreichen,  von 
lüehl  in  der  grössten  Ür<lnniig  liinterlas:^enen  Ihicten  mehrere 
Stellen  vor.  weklie  den  tief  vvi.ssenschafthchen  Sinn  Riehl's, 
seinen  unermiidhchen  Eifer,  seine  (ieduld  und  seinen  liebens- 
würdigen, selbstlosen,  zu  jedem  Opfer  bereiten  Charakter  im 
hellsten  Lichte  erscheinen  lassen. 

Der  Vortragende  schilderte  endlich  aus  dem  Briefwechsel 
Riehl's  mit  dem  Nestor  der  gegenwärtigen  Entomologen,  C. 
A.  Dohm  in  Stettin,  di(^  Freundschaft,  welche  sich  zwischen 
beiden  Mininern  trotz  ihrer  verschiedenen  Ijebensstellung 
wohl  'M)  Jahre  lang  durch  gemeinsame  Interessen  gebildet 
und  befestigt  hatte.  Die  au.^führlichen  Briefe  sind  auch  für 
die  coh'opterologischen  Bestrebungen  in  der  ersten  Hälfte 
dieses  Jahrhunderts,  den  damaligen  Tauschverkehr  und  die 
Wertlischätzung  der  Käfer,  insbesondere  der  »'xotischen,  von 
gruy^em  allgene  iiiem  Interesse.  Dohrn  liat  seines  Freundes 
Kiehl  mit  warmen  uml  anerkennenden  Worten  in  den  unter 
der  Ueherschrift  »Licet  menunisse«  in  den  letzten  Jahrgängen 
der  Stettiner  Entomologi.schen  Zeitung  veröffentlichten  Auf- 
sätzen gedacht. 

14)  Derselbe  Zeigte  die  Zeichnung  einen  in  einem  Ke))- 
hulnme.st  tudt  g.  t'nndenen  jungen  iJelihnlins  vor.  welches 
vier  Heine  und  vier  Flügel  hatte,  von  der  Hru^t  ab  nach 
unten  vollständig  getheilt  war. 

15)  Derselbe  legte  am  Ü.  Juni  IHUU  zwei  Exemplare 
des  Sperber  {As/Kr  ttis-ffs)  vor.  Das  9  hatte  in  der  diesem 
.Hanbvnge!  eigent hiiinlicheii  Mordgier  nnd  stürmischen  Ver- 
fülgung  beini  ht(»ssen  nach  einem  Sperling  die  starke  Oilas- 
sch(  ibe  einer  Veranda  vor  dem  Hause  des  Fakrikbesitzers 
I>e(  k.  Marienstrasse  Nr.  1  in  Kassel,  zertrünnnert  und  da- 
durch senien  Tod  geiunden. 


Digitized  by  ÜüOgie 


Uebersidii  der  Vortiigo.  —  Butulit.  BUnckoihoni.  Eysell  31 


16)  Derselbe  schilderte  am  8.  September  1890  die 
Verwfistangen,  wekbe  am  14.  und  15*  Juli  1890  darch  starken 
anhaltenden  Schneefall  in  di^n  Tiroler  Alpen,  insbesondere 
anf  dem  Brenner  von  Innsbrack  bis  Gosidinisass,  verursacht 
worden  waren.  Der  Schnee  bedeckte  die  Wii  .scn,  Getn  ide- 
felder,  die  sonst  so  smaragdgi-ünon  Matten  der  Berge,  die 
Bäume  mehrere  Centimetor  hoch.  Das  Donnern  der  von  den 
Bergen  herabstürzenden  Schneemassen,  Krachen  ehr  ge- 
borstenen Fichten  nnd  Tannen,  das  Kauschen  der  gestauten 
Gioshächc  war  ein  erschntttM'ndf"<  Schauspiel  un<l  ein  Bewei« 
von  di:r  unwidprsti'hlich'Mi  Macht  der  plötzlich  cntfesselt^^n 
Elemente.  —  Der  durch  Sclnit  clnnch  in  den  W Viklern  ver- 
ursachte Schaden  war  ciu  sehr  hcdMutciitier,  unersetzlicher. 
Durch  den  Druck  des  Schnees  waren  die  mit  Mühe  an  den 
Abhängen  gepflanzten  und  gehegten  jungen  Birken,  Eschen, 
Akazien  u.  s.  w.  zu  tausenden  theils  geknickt,  theils  mit  den 
Wurzeln  aus  der  Erde  gt^rissen.  Auf  den  Schnee  folgten 
mehrere  Tage  hindurch  anhaltende  Regengüsse,  welche  den 
Eisack  und  seine  Zuflüsse  in  reissende  Ströme  umwandelten, 
die  Eisenbabndämme  unterwaschen  nnd  den  Betrieb  der 
Brennerbahn  unterbrachen.  - 

Auf  diese  Regenzeit  folgten  sehr  heisse  auf  dei-  Huhe 
des  Brenner  ungewöhnlitdie  Tage.  Fast  jetlen  Abend  führte 
der  Südwind  ein  (rewitter  herbei,  welches  jedoch  selten  Regen 
und  niemals  Abküiiluug  bra«  lite.  Kine  drüclcende  Scliwüle 
lastete  Wochen  lang  auf  (ieii  zahlreichen  SumuierLrästcji, 
welche  in  den  sonst  so  kühlen  Bergen  Erfrischung  suchten. 
Besonders  neivcKse  iSaturen  kamen  um  den  Schlaf,  litten  an 
Bekleiiiniungen  und  mussten  anf  ärztlichen  Hath  den  hoch 
gelegenen  Aufenthalt  aufgeben.  Nach  der  Meinung  der  an- 
gesessenen Bevölkerung  war  die  heisse  Luft  eine  Folge  des 
aus  Italien  wehenden  Sirocco. 

17)  Herr  Dr.  Blanckenhorn  hielt  am  8.  Octoher  1888 
einen  Vortrag  Über  seine  Reise  nach  Nordsyrien  und  am 
13.  Januar  1890  über  die  geolog^i.schc  Geschichte 
Syriens  nnd  des  üstliclien  Mitteiuieerbeclcens*). 

Der  letzte  Vortrag  findet  sich  in  seinen  Hauptzügen 
unter  den  Abhandlungen  diesea  Berichtes  abgedruckt 

18)  Herr  Dr.  Eysell  hielt  am  10.  Dezember  1888  einen 
Vortrag  über  die  ^ase  nnd  ihre  Mebenhöhlen  unter  Vor- 
legung durchschnittener  ScbädeV  zahlreicher  Einzelpräparate 
und  mehrerer  Modelle. 

*)  T'ebf»r  den  ersten  Vorfrag  vorgl.  das  vor  KurzoDi  hol  Fried- 
lündej;  &  Soha,  Beriiu.  ei-Sühienenp  Werk  des  Herru  VoiUageuddn.    Dr.  A. 


Digitized  by  Google 


32 


üebenidit  der  Vbrtiige  —  tk.  VftHael 


19)  Herr  Dr.  Fmnel  zeigte  am  8.  October  1888  Lunge 
und  Yerdanungsapparat  eines  M  and  rille,  sowie  den  Magen 
eines  Schafes  vor,  die  mit  balsamischen  Stoffen  behandelt 
worden  und  zum  Aufblasen  eingericht<'t  waren. 

20)  Derselbe  legte  am  9.  September  1889  abgestreifte 
Oberhäute  von  Salammulra  fuaeulata  und  Triton  alpesfrfs  vor. 

21)  Dersellx'  hielt  am  11  November  1889  einen 
Vortrag  übor  den  3Iond  iiiui  seine  Obertiachengebilde 
im  Anschlu88  an  ein  Oelgemälde  des  Herrn  Grimm  in  Offen- 
burg, das  den  Mond  als  eine  Scheibe  von  fast  2  Meter  Durch- 
nifcbiiser  darstellte.  Jlt  r  Mah  r  liat  da6i>elbe  unter  B(;nutzung 
eines  grossen  Ket'rakturs  hergestellt.  Der  Vortragende  hob 
die  Grenzstellung  hervor,  welche  unser  Mund  unter  den  20 
Trabanten  unseres  Sonnensystems  einnimmt  hinsichtlich  der 
Verhältnisse  seiner  Masse  zur  Masse  seines  Planeten  nnd  seiner 
Umlanfszeit  znr  Umlanfszeit  seines  Planeten  nm  die  Sonne. 
Nach  kurzen  Angaben  Ober  Entfernung,  Grösse  und  Gestalt 
des  Mondes  und  der  Eigenthttmlichkeiten  seiner  Bewegung 
ging  derselbe  auf  die  Herstellung  der  Mondkarten,  auf  dio 
Ortsbestimmung  von  Punkten  seiner  Oberfläche  und  die  Art 
und  Weise  der  Höhenmessangen  der  Mondberge  ein.  Vön 
den  Gebilden  der  Mondoberfläche  besprach  er  die  sogenannten 
Meere,  die  Hochlandgebirge  und  besonders  dio  eigenthüm- 
liehen,  kraterähnlichen  Ilinggebirge.  (h  ren  Durchmesser  meist 
40  bis  80  Kilometer  betrügt,  jedoch  bis  zu  mehr  als  200 
Kilonieter  steigt  und  oi't  weniger  als  l  Kilometer  ausmacht. 
Gegen  33.000  .-etlicher  Gebilde  snid  bekannt.  Diese  gewaltigen 
Kinggebirge  fasst  man  neuerdings  als  Dlaseubiidiujgen  auf, 
die  zu  einer  Zeit  entstiunlen  sind,  in  der  die  Oberfläche 
bereits  zähflüssig  geworden  war.  Sie  wurde  aufgebläht 
durch  riesige  Dampfblasen,  die  nur  langsam  aufsteigen  und 
entweichen  konnten.  Die  Wallgebirge  sind  dann  als  die  ver- 
witterten und  zertrümmerten  Ränder  dieser  Blasen  aufzu- 
fassen. Durch  die  Annahme  der  Wiederholung  dieses  Vor- 
ganges erklären  sich  leicht  die  Bildungen  concentrischer 
Kinggebirgszüge  nnd  endlich  die  Ihitstehuiig  kleiner  Ring- 
gebiige  und  Krater  auf  dem  Hoden  der  grossen  Ringgebirge. 
Erwähnt  wurden  die  Rillen,  jeiie  Risse  und  Spalten,  deren 
Känge  bis  zu  ÖCM)  Kilometer  beträgt.  Die  rätbselhaftosten  Ge- 
bilde der  Mondo})erfläche  sind  die  Gruppen  helllenchtender 
J..inien.  weklie  von  den  grossen  Ringgebirgen,  namentlich 
dem  yc  h<».  ansstralilen.  Letztere  geben  dem  Monde  das 
Aussehen  einer  Apt'el.sine.  Diese  Strahlen  haben  eine  Breite 
.V-on  30  Kilometer  bei  eirier  Länge  bis  zu  1000  Kilometer. 
Da  dieselben  niemals  Schatten  werfen,  so  sind  es  weder  Er- 


Digitized  by  Google 


Uebeisioht  dor  Voitrüg^.  —  Dr.  Vwml, 


bdbungen  noch  Yertiefungeu.  Sie  müsiien  aus  Stoffen  be- 
stehen, welche  die  Lichtstrahlen  stark  surflckwerfen.  Zwei 
Erklärangsveisuche  äber  die  Entstehung  dieser  Gebilde  Mmrden 
angeführt. 

22)  Derselbe  zeigt  am  12.  Mai  1890  einen  lebenden 
Iräan  alpestris  vor^  der  an  dem  rechten  Vorderfasse  6  statt 

4  Zehen  besitzt. 

23)  Derselbe  beschreibt  am  9.  Juni  181K)  ein  nenes 
Mikrometer,  das  auf  Doppelbrechung  beruht. 

24)  Der^plbe  zeigt  und  bespricht  am  13.  October  1Ö90 
ein  Cocon  mit  Ki»*rn  des  Pferdeegels. 

25)  Derselbe  führt  am  10.  November  IStH)  einleben- 
des Frettchen  (Putoiim  Furo)  vor  und  macht  emige  Angaben 
über  dasselbe. 

26)  Derselbe  zeigte  ferner  in  dieser  Sitzung  ein 
lebendes  Exemplar  der  Eierpflanze  {Solanum  niplongena)  vor, 
welches  mehrere  schön  ausgebildete  Frfichte  trug,  und  machte 
Miitheilnngen  ttber  Quereus  pedunettlala  v.  pyramidaliB. 

Der  Stammbanm  aller  Fyramideneichen  Qttercus  pedun- 
ciilata  r.  pyramidalis  stand  im  Walde  bei  Babenhausen  a.  d. 
Günz  (B.  7 — 8  Meilen  südwestlich  von  Augsburg  und  nahe 
der  württembergischen  Grenze).  Der  Fülirer  eines  in  seiner 
Nähe  lagernden  französischen  Trnppentheiles  erkannte  seine 
Merkwürdigkeit  und  .stellte  eine  Wache  bei  dem  Haume  auf,  die 
ihn  vor  G<'fälltwerdpii  sc  liützen  sollte.  Etwa  um  1790  wurden 
drei  Abletffr  «gemacht,  sonst  keine;  der  ein«'  kam  nacli 
iinserer  ^Vilhehn.sh^)lH'  f steht  auf  «ler  Südwest»'(  kt' d»'S  Rasen- 
platzes zwischen  S(  iil(iss  iuj<l  »s^»  n)  Springbrunnen),  der 
zweite  nach  Park  Wörlitz  (osilich  \nn  Dessau)  und  .starb 
bald  ab;  der  dritte  ist  ver.schollen  und  wahrscheinlich  bald  ab- 
gestorben. Der  Wilhelmshöher  ist  Stammbaum  aller  übrigen, 
die  meist  durch  Veredelung  entstanden.  Die  Fortpfianzung 
durch  Saamen  lieferte  SS^'s^iO  gewohnliche  Quereus  ped., 
33V8^/o  Zwischenformen,  und  33^'$^;o  wirkliche  Pyramiden- 
eichen.  Die  Pjramideneiche  ist  nur  in  Nord-  und  Mittel- 
deutschland vorhanden.  Die  in  Süddeutschland  und  Oester- 
reich vorkommende  stumpf  pyramidale  Eiche  stammt  aus 
England. 

Eine  ebenso  merkwürdige  pyramidale  Hainbudie  ent- 
deckte der  Forstmeinter  v.  Baumbach  im  Waldbeziik  iiotte- 
breite  bei  Kassel. 

27)  Jjerselhf  theilt«'  aus  einem  Schreiben  eines  jungen 
Marburger  Botanikers.  Wilhelm  Mütze,  an  Herrn  l)r.  Acker- 
mann neue  hessische  Standorte  einiger  Pflanzen  mit.  1  )  Cory- 
dalis  fabacea  Persoou  liat  der  Genannte  im  April  1890  bei 

3 


Digitized  by  Google 


^  Vortrüge.  —  Dr.  HorasteiD,   Homtlukl.  Jimi^Miis.  Dr.  Kessler. 


Reichc^iibacli  unweit  Liclitenau.  und  zwar  zwischen  dem 
Kindel-  und  Sandberg,  in  iJeeken  gefunden^  2)  Juncvs  iefiuis 
WUld.  in  der  Reicbenbacher  Hecke,  zwischen  Reichenbach 
und  Harmuthsachsen.  Auch  hat  Herr  MQtze  das  Wieder- 
vorkommen  von  Hylocondnm  umitmtum  L.  am  Meissni^r  mit- 
getheilt.  Die  Pflanzen  gelangten  in  schön  eingelegten  Exem- 
plaren zur  Vorlag«. 

28)  Herr  Dr.  Hornstein  hielt  am  11  Februar  1889 
einen  Vortrag  über  (1h s  We8eii  de»  btoltes« 

29)  H^rr  Hornthal  hi'^lf  nm  9.  December  1889  einen 
Vortrag  üb<  r  dio  KotzkiHukheit  des  Herdes. 

BO)  Ht'rr  Obrilchrer  Junghans  bfrichtf't  am  13.  .Innuar 
18^9  ühov  (\n^  lirüten  eines  Pärelieus  von  Mcrops  apiasler, 
das  iij)  Juin  1888  boi  Zifcronhain  f<fatt<z('fuM(loii  hat,  nnd  legt 
ein  aus  Kopf,  Flüjrf^ln  uiid  anderen  U('h('derth<'il*Mi  zusammen- 
gesetztes, auf  l'apu'i-  gi^klebte«  Federbild  eines  der  erbrüteten 
Jungen  vor. 

51)  Derselbe  zeigt  in  derselben  Sitznng  eine  Anzahl 
von  ihm  im  Darme  einer  Amsel  {Thtrdus  meruUi)  gefundener 
Ringeweidewörmer  (dieselben  sind  später  von  Herrn  Prof.  Dr. 
Kessler  als  eine  Art  von  Echinorhynchus  bestimmt). 

32)  Derselbe  legte  am  11.  August  1890  ein  Dunen- 
junges von  Podieeps  minor  vor,  das  er  vom  Fackelteiche  er- 
halten und  mehrere  Tage  lebend  besessen  bat. 

33)  Herr  Prof.  Dr.  Kessler  macht.'  am  1  4.  Oktober  1  889 
Mittheiinngen  über  den  Gitterrost  der  Birnbäume,  liocsHfr/ 
rancellatn  Reb»'nt  An  einfi-  Anzahl  vorgoleg+or  Birnbaumblatter 
beschri(^b  er  zunächst  eingehend  din  ( harakt^^ristischen  äusseren 
Merkmale  d*  r  Krankheitserscheinung  und  besprach  dann  auf 
Grund  der  von  Oersted  gemachten  Beobachtungen  die  Ent- 
stehung und  Entwickelung  dieser  Missbildungen.  Hiernach 
gelangen  iiu  Frühjahr  und  Sommer  die  Sporen  des  lloste.s 
der  Wachholdersträui:her^  namentlich  des  Jmtiperwt  Sabina^ 
auf  die  Blätter  des  Birnbaums  nnd  bewirken  da  die  gelben 
bis  leuchtend  rothen  Flecken  auf  deren  Oberseite,  aus  wel- 
chen dann  an  der  Unterseite  warzenartige  Answücbse  bezw. 
Anschwellungen  entstehen,  in  welchen  sich  der  Gitterrost 
ausbildet.  Im  Laufe  der  weiteren  Entwickelung  tritt  der 
Pilz  in  der  Form  von  weissen  oder  mattgelben,  kegelförmigen 
Körperchen  in's  Freie.  Diese  kleinen  Keg  l  sind  noch  mit 
einer  besonderen  Hülle  umgeben,  welche  bei  der  Frnchtreife 
in  Läiigsspalten  aufrcisst  und  dndureh  ein  pritt-Tförmiges  Aus- 
sehen erhält  Daher  dii»  Bezeichnung  (xi  tte  r  r  est.  Wie  nnd 
wo  sich  nrm  die  Sporen  vom  Gitterrost  des  Birnbaums  weiter 
ontwickoiii  und  aiü'  welche  Weise  dieselben  auf  die  Juniperus- 


Digitized  by  Google 


Uebefsicbt  der  Voiiritge.  Dr.  Kessler. 


35 


arten  komTn*>Ti,  ist  übHilüiupt  noch  unbekannt.  Deshalb 
drängte  sich  dem  Vortragenden  die  Frage  auf,  woher  die 
Sporen,  welche  die  in  Rede  stehende  Infection  an  den  Birn- 
bäumen hervorgemfen  haben,  gekommen  seien  und  an  welchem 
Ort  die  im  laufenden  Jahre  reifenden  Sporen  sich  weiter 
entwickeln  würden,  da  in  dem  betreffenden  Garten  selbst  keine 
Wachholdersträucher  stehen,  an  welchen  die  Weiterentwick- 
lung stattfinden  köTint»'.  Nun  befindet  sich  in  dem  anliegenden, 
nur  theilweise  durch  ein  Gewächshaus  davon  getrennten  Garten 
eine  kleine,  schon  alte  Gruppe  von  Juniperus  taniariscifoUa 
Ait.  und  daneben  noch  ein  junges  Exemplar  von  Junij)enis 
SahinUy  von  denen  aus  die  Sporen  auf  die  Birnblätter  »gelangt 
sein  konnten.  Um  hierüber  Aufschluss  zu  erhalten,  stellte  der 
Kedner  in  Aussicht,  die  hierzu  erforderlichen  Heobachtongen 
vornehmen  zu  wollen. 

B4)  Derselbe  berichtet  in  der  Sitzung  am  9.  J  «ni  1890 
über  ein  ihm  und  dem  Verein  von  Herrn  Prof.  Dr.  Thoraas 
in  Ohrdruf  gemachtes  Geschenk,  bestehend  in  2  Gläschen 
mit  je  1  d  und  1  9  von  Chhnea  aramo4d^  Dalm.,  welche 
Seltenheit  letzterer  in  seinem  eigenen  Garten  erbeutet  hatte. 
Diese  interessanten  Thiere  sind  flügellose,  spinnenartig  aus- 
sehende gelbbraune  Mücken,  deren  Larven  in  feuchter  Erde 
v  on  pflanzlichen  Stoffen  leben,  und  welche  selbst  noch  im 
Winter  auf  gefrorenem  Schnee  angetroffen  werden. 

35)  Derselbe  zeigte  in  der  Sitzung  am  11.  August 
1 890  eine  Anzahl  im  Alkohol  befindliche,  verschieden  grosse 
Raupen  von  Cossus  ligmjmda  vor,  welche  ein  Arbeiter  beim 
Anbringen  von  Dornen  um  di<>  Hänrne  in  der  l'lmenstrasse 
an  einem  etwa  20  Jahre  alten  Llinenbauni  aufgefunden  hatte. 
Am  Stamm  dess»'n)cn  befand  sich  vom  Wnrzelhalse  an  bis 
in  die  Mitte  sein«^r  Höhe  eine  tiefe  und  breite  krebsartige 
Wunde,  in  welcher  beim  Aus.schneiden  derselben  gegen  30 
verschiedenalterige  Exemplare  dieser  schädlichen  Raupe  vorge- 
funden wurden. 

36)  Hierauf  berichtete  er  über  seine  Beobachtungen, 
welche  er  im  laufenden  Jahre  bezüglich  der  Frage,  ob  wirk- 
lich ein  Generationswechsel  bei  den  Pilzen  auf  den 
Juniperusarten  und  dem  Birnbaum  stattfinde,  gemacht  hat. 
Die  Rf»^t.species  Qi/mnospomngiiim  Fnsciun  D.  C.  kommt 
auf  den  Juniperuf^arten,  namentlich  auf  Junip&rus  Sabina  vor 
und  geht  nach  den  Beobachtungen  von  Cramer  und  Oersted 
auf  die  Blätter  des  Birnbaums  über.  Im  vorliegenden  Falle 
war  nun  zunächst  festzustellen,  ob  auf  der  im  Nachbargarten  be- 
findlichen (iiMijjpe  \  {)n  Jimipen/s  iahiariscifolia  und  einem 
kleuien  iiixempiar  von  Juniperua  Sabina  L^aach  Gymnospomu- 


Digitized  by  Google 


36 


Üebmotit  der  Vorträge.  —  ICnati. 


giinn  Ftiscum  D.C.  wuchere.  Zu  diesem  Zwecke  hatte  der  Vor- 
tragende seine  Besichtigungen  schon  früh  im  Jahre  begonnen 
und  nachher  öfterer  fortgesetzt^  aber  dabei  weder  die  Anfangs« 
erscheinungen  für  das  Vorbandensein  des  Pilzes,  nämlich  An- 
schwellungen am  Stengel  nnd  an  den  Aesten,  noch  die  späteren 
aus  der  Rinde  hervorbrechenden  2—4  cm  langen  nnd  1 — 2  cm 
dicken,  stumpf  kegelförmigen,  gelblich  braunen,  bei  Feuchtigkeit 
gallertartigen  Fruchtkörper  bemerkt,  so  duss  also  von  da  aus 
f'in  l  :«'b(»rgang  der  Sporen  auf  die  Birnbäume  nicht  liat  statt- 
tindpii  könuFn.  Dagegen  beobachtete  er  aber  sowohl  das  erste 
Auftreten  von  Kostelipii  in  d<-r  Rntstelinng  von  gelben 
Fleckchen  auf  den  Hliittcrn  der  Birnbilum«\  als  auch  dio  ganz<^ 
Weiterentwickelung  der.selheii  und  zwar  an  denjenigen  oZwerg- 
und  2  Hochstämmen,  welche  im  vorliergeliendeii  Jahre,  auch 
inficirt  gewesen  waren.  Woher  sind  denn  nun  die  Sporen  zu 
dieser  neuen  Infection  i^ekommen  ? 

Nach  diesen  Beobachtungen  dürfte  der  Pilz-Generations- 
wechsel zwischen  den  Jnniperusarten  und  den  Birnbäumen 
doch  nicht  so  ganz  zweifellos  sein. 

37)  Herr  Amtsgerichtsrath  KnatS  hielt  am  18.  Märss 
1889  einen  Vortrag  über  Flfigoldf^fOTinitllten  bei  Tieib- 
iichen  SchnietterlingeB.  Er  suchte  in  ansfübrlicher  Dar- 
legung  folgende  Sät^e  zu  begründen: 

Bei  den  Lepidopteren  sind  die  Männchen  durchweg 
wohlgeflügelt  und  nur  die  Weibchen  zeigen  Flügelmängel, 
während  bei  allen  übrigen  Insekten  mit  geringen  Ausnahmen 
(bei  Hymenoptern  die  (fattnncen  Afiffffh  und  MeihocOf  bei 
Coleoptera  Lampiins  nnd  ])ribts.  alle  Sircpsiptcra),  die  Flügel- 
detormität  entweder  beiden  (jescli [echtem  gemeinsam  ist  oder 
die  Beflügelnng  nur  zeitweilig  und  mir  i)ei  gewissen  Formen 
oder  Genirationen  auftritt.  Die  zahlreiclu'U  Arten  der  Lepi- 
doptera,  deren  Weibchen  Flügelmängel  haben,  lassen  sich  in 
eine  Reihe  bringen,  deren  einzelne  Glieder  alle  möglichen 
Abstufungen  ergeben  von  kaum  merklichen  Unterschieden  in 
Form  und  Grosse  im  Verhältniss  zum  männlichen  Flügel  bis 
znr  gänzlichen  Flügellosigkeit,  ja  bis  zur  Madenförmigkeit 
des  Weilx'hens. 

Bas  Hanptcontingent  hierzu  stellen  die  Familien  der 
Bamht/eeSf  Gemndrae  und  Microlepidoptera.    Bei  lihopalocera 
nnfl  Sphingides  finden  sich  keine  Weibchen  mit  Flügelfehlern. 
iJie  letzeren  sind  durch  Rückbildung  entstanden.    Dies  er- 
^   gibt  sicli,  abgesidien   von  der  Unmöglichkeit  andernfal!;^  die 


mit  Sicherheit  aus  dem  T]ms;tand.  dass  die  Popper!  fast 
hügelloser  Weibchen  grössere  i'iugeischeiden,  als  die  i'  iügel 


Cebemoht  der  Vortiige.  —  Koais. 


37 


.«selbst  .sind,  und  dn^s  die  ru[»pen  v5Uig  flugelloseir  Weibchen 
überhaupt  FJügt^l8clieiden  besitzen.  Der  innere  Grund  zu 
dieser  Rückbildung  liegt  in  der  Pabsivität  dt^r  Weibchen,  die 
durch  Schworei werden  d»  s  llint»  rleibes  und  dann  durch  den 
grösseren  Schutz  gegen  Feinde  ( N;u  lialiinnng  widriger  Tliier- 
formen,  z.  R.  Spinnen,  Wanzt-n,  als  Fol^n'  dos  Fh'igehTiangel.s) 
begüu.stigt,  \  t-rkiininicrungen  der  Flügel,  weli  iie  diircii  Nah- 
rungsmangel, Kliiiia Wechsel,  ungünstige  Witterung  in  kri- 
tischer Periode  zufällig  entstanden  waren,  allmählic  h  zu  f on- 
stanter  und  dann  zu  fortschreitender  Verkleinerung  der  l  lugel 
entwickele.  Die  Rückbildung  i»t  lehrreich,  weil  sie  vermöge 
der  Unterstellong,  dass  die  einzeluen  Glieder  der  oben  er- 
wähnten Reihe  »ich  in  ebenso  vielen  verschiedenen  Stadien 
der  Rückbildung  befinden,  in  allen  ihren  Stadien  gleichzeitig 
beobachtet  werden  kann. 

38)  Derselbe  theilte  am  17.  Juni  1880  mit,  dass  der 
Baumweissling,  Aporia  cmtaeyiy  welcher  seit  mehr  als 
20  Jahren  aus  dem  hiesigen  Fannengebiet  (s.  XXIX.  u.  XXX. 
Bericht  S.  71  ff.)  verschwunden  war,  in  diesem  Jahre  zuerst 
vrieder  und  zwar  gleichzeitig  an  verschiedenen  Stellen  (im 
Habichtswald  Ende  Mai,  bei  Rotenburg  a.  F.  anfangs  Juni, 
bei  Mönchehof  am  3.  Juni,  in  der  Karlsauc;  bei  Kassel  am 
10.  Juni,  bei  Veckerhagen  am  11.  Juni)  beobachtet  und  ge* 
fangen  wurde.  Raupen  oder  Puppen  sind  zwar  nii  ht  ^'e- 
funden,  es  ist  indessen  doch  am  wahrscheinlichsten,  daü«  die 
Thiere  su-h  ans  einigen  durch  zugeflogene  W'eibchen  im 
vorigen  .laiire  herrührenden  (lelegen  mit  Hiilfe  des  abnorm 
günstigen  Winters  und  Frühlings  hier  entwickelt  haben. 

39)  Dexbelbe  hielt  am  10.  März  18iK)  einen  Vortrag 
über  Bienenrecht.  Kr  gab  eine  kurze  IJebersicht  über  die 
Entwickelung  der  auf  Bienenzucht  bezüglichen  Rechtsnormen 
und  Verwaltungsmassregeln  im  ehemaligen  Kurfürstenthum 
Hessen  und  zog  daraus  Sclilüwse  auf  die  Zustände  der  Wach»- 
und  Honigerzeugung  in  den  letzten  ILXJ  Jalireu. 

Er  bespraeh  ausserdem  die  allmähliche  und  erst  seit 
etwa  dreissig  Jahren  vollendete  Verbreitung  der  Honigbiene 
über  die  ganze  bewohnte  Erde  und  erklärte  es  für  zoologisch 
interessant  und  für  die  iMitwiekelungstheorie  lehrreich,  wenn 
Jemand  es  unternehmen  wollte,  gestützt  auf  die  reichlich 
vorhandenen  bis  in  die  graueste  Vorzeit  hiuautieichenden 
Denkmäler,  Urkunden  und  Sagen  über  die  Honigbiene  und 
andererseits  durch  Untersuchung  der  in  Amerika  und  neuere 
dings  in  Australien  eingetretenen  Verwilderung  der  eingeführten 
Bjenen  nachzuweisen,  ob  und  in  wiefern  Aenderungen  in  der 


Digitized  by  Google 


Uebersioht  der  YorisAgfi.  —  Coats. 


Lebensweise,  in  der  staatlichen  oder  körperlichen  Organisation 
der  Honigbiene  eingetreten  sind. 

40)  Derselbe  zeigte  eine  Selenia  Inlunatia  vor,  deren 
Flfitrc  Ifnnn  i'ti  liöclist  auffallender  Weise  durch  tiefe  Einker- 
bungen der  liiinder  von  der  gewöhnlichen  abweicht. 

41)  Derselbp  machtu  in  dpr  Sitzung  vom  13.  August 
1889  die  Mitth.'il  uiig.  dass  er  vor  kurzem  Genttuna  PneurnO' 
mnthe  am  Stahl bcrg  gefunden  habe. 

42)  Derselbe  hielt  am  8.  December  ISHii  feinen 
Vortrag  über  31eiaiiisnili8.  Er  erwälinte  eint^  fnilü  re  Be- 
sprechung der  Farben  der  Lepidoptern  (s.  XXIX  und  XXX. 
Bericht,  S.  63  etc.)  und  hielt  eine  wiederholte  Behandlung 
des  Themas  deshalb  für  angezeigt,  weil  die  Wissenschaft  in- 
zwischen Fortschritte  auch  in  dieser  Beziehung  gemacht 
habe.  Man  unterscheide  zwei  Arten  von  Farben,  optische 
und  stoffliche.  Die  ersteren  entstehen  lediglich  durch  Licht- 
wirkungen auf  eigenthümlich  gestaltete  Oberflächen,  so  z.  B. 
der  Perlmutterglanz  nach  den  verdienstvollen  Forschungs- 
resultaten  Leydig's.  Die  stofflichen  Farben  werden  als  lipo* 
chrome  und  melanine  unterschieden.  Die  ersteren  sind  eigent- 
lifhp  Farben,  welche  an^«  unorganischen  (nipfallischen)  oder 
organischen  Stoffen  bestehen.  Diese  nimmt  die  Raupe  als 
Farbstoffe  mit  der  Nahrung  auf  oder  sie  werden  im  Körper 
des  Thieres  ans  anderen  Stoffen  auf  chemischem  Wege  be- 
reitet. Es  wurde  über  "Versuche  Sauermanns  berichtet, 
welche  zur  Gewissheit  ergaben,  dass  bei  den  Vogelfedern 
gewisse  Fettstoffe  (Triolein)  nothwendig  mit  den  Farbstoffen 
in  den  Körper  eingeführt  werden  müssen,  um  die  Färbung 
zu  erzielen  und  die  Analogie  der  Scbmetterlingsfarbung  mit 
der  Vogelfederfärbung  darzulegen  versucht.  Die  lipochromen 
Farben  sind  hauptsächlich  hell;  gelb,  roth  oder  hellgrfin, 
verhalten  sich  der  Harnsäure  analog,  sind  also  wahrschein- 
lich Erzeugnisse  der  Abfallstoffe  des  Körpers  und  sind  löslich. 
Die  Melanine  dagegen  sind  unlösliche  körnige  dunkle  Stoffe, 
bilden  hauptsächlich  die  Zeichnung  der  Flügel  oder  der 
Baupenhaut  und  mischen  sich  mit  lipochromen  Farben,  aber 
nur  mechanisch,  TMeht  chemisch.  Sie  sind  wahrscheinlich 
dem  Pigment  der  Haare  und  der  Haut  bei  den  Säugethieren 
analog  und  ihre  quantitative  Vermehrung  im  •  inzelnen  Indi- 
viduum oder  einem  Theil  einer  (Generation  (^Aijerration)  oder 
bei  einer  Colonie  (Localvarietät)  oder  in  einer  gewissen 
Jahreszeit  (Saison variotät)  bewirkt  den  Melanismus  (Nigrismus), 
quantitative  Verminderung  des  Melanins  den  Albinismus. 

Heianismus  bei  Lepidopteni  ist  keine  pathologische  Er- 
scheinung, er  entsteht  aus  Einzelursachen  oder  ans  einer 


Digitized  by  Google 


üeberaicht  der  Vorträge.  —  Dr.  Kümmel.  Kmiee.  Dr.  Kupfer.  39 


Combifiation  solcher.  Als  solche  Ursachen  werden  heseichnei : 

Aenderungen  des  Lichts  oder  der  Wärme  oder  der  Feuchtig- 
keit, und  zwar  in  einem  oder  in  mfhrt  ren  der  auf  einander 
folgenden  £ntwic-kelung88tadien  des  ThicK  s,  odi  r  Acndt-rnng 
der  Kahrang  der  Raupe.  Melanismu.s  kann  das  Aussehen 
des  Thieres  bis  zur  IJnkennthchkeit  verändern,  kann  aber 
auch  durch  unzähUge  Zwisclienstufen  horabgclx  ri  bis  zu  \\n- 
bedeutendcn  partiellen  V(Tdunk»»hiiig»-n.  Kr  kann  s]>runi:- 
weise  vorkommen  oder  sieli  verci  h»'i),  ja  bib  zur  \\  ahrsciiein- 
ijchkeit  einer  neuen  Artbildung  coustant  werden.  Er  kann 
eine  dauernde  oder  eine  nur  znvvt  iK'n  auftn-tt-nde  geschlecht- 
liche Verschiedenheit  bilden,  dann  ist  das  melanine  Geschlecht 
gewöhnhch  das  männliche,  er  kann  aber  auch  bei  beiden 
Geschlechtem  vorkommen.  An  voigezeigten  Beispielen  wurden 
diese  Fälle  erläutert. 

43)  Herr  Dr.  Kümmell  hielt  am  13.  October  1890  einen 
Vortrag  über  stehende  Lichtwellen  und  die  Schwingungs- 
richtung des  polaris! rten  Lichtes  im  Anschlnss  an  ein« 
Abhandlung  von  0.  Wiener  in  Wiedemanns  Annalen  der 
Physik  und  Chemie,  Nene  Folge,  Band  XL,  8.  203. 

44)  Herr  Kunze  zeigte  am  9.  September  1889  den 
Scleroticalring  vom  Auge  eines  llhus  vor. 

45)  Herr  l)r.  Kupfer  bprach  am  14.  Uctuber  1889 
über  einige  psychische  Processe  und  ihre  Gesetze. 

Nach  gewöhnlicher  Annahme  werden  die  in  uns  vor- 
gehenden Veränderungen  durch  seelische  Kräfte,  durch  eine 
freie,  die  körperlichen  Organe  willkfirlich  beherrschende  Seele 
bewirkt.  Wie  weit  ist  diese  Annahme  richtig?  Vortragender 
giebt  zunächst  eine  kurze  Uebersicbt  über  den  Bau  des 
Gehirns  nnd  die  Verbindung  der  in  der  sog.  grauen  Substanz 
liegenden  Hirnzellen  mit  den  in  der  weissen  Substanz  lie- 
genden, zu-  und  ableitenden  Nervenfasern  und  bespricht 
kurz  die  Funktion  derselben,  wie  auch  die  der  verschiedenen 
Sinnesorgane.  Er  betont,  dass  die  die  Sinnesorgane  und  die 
Körper  ober  Hache  treffenden  Reize  von  den  sogen,  ecjitripe- 
talen  Nerveii-Fasern  naeli  den  Nerven-Zellen  tortgepHanzt 
werden,  dort  deren  speeifische  Energie  auslösen,  als  »Sinnes- 
empfindung öder  Vori<telliiiig,  oder  diese  Veränderung  der 
«pecifischen  Energie  auf  die  centrifugalen  Nerven-Fa^-sern 
wieder  übertragen  und  dadurch  wieder  an  der  Peripherie 
Bewegungen  der  Muskeln,  Handlungen,  ausgelost  werden,  z.  B. 
l^adelstiche,  Schmerz  in  der  Zelle  und  zuckende  Bev^  egung 
des  Muskels:  oder  Luftschwingung  Fortleitung  durch  daa 
innere  Ohr  und  Tonempfindung  in  der  Hirnzelle. 


Digitized  by  Google 


40  Üeberaicht  der  Vortrüge.  —  Dr.  Kapfer. 


Aber  auch  innere  Reize  der  Zeilen,  entweder  nui  durch 
den  Stoffwechsel  bewirkt  oder  darch  Fortleitong  eines  Zellen- 
reizes a\if  eine  andern  Zelle»  können  Empfindungen  and  Vor- 
stellungen and  Maskeibewegungen  erregen,  ja  man  kann  sogar 
durch  gewisse  Veränderungen  des  Stoffwechsels  bei  allen 
Menschen  stets  fast  die  gleichen  Empfindungen  und  Vorstel- 
lungen fius  den  Zellen  auslösen,  selbst  lebliaft^^  Sinnes- 
täuscluuigH]!,  HaUucinationcn  und  sogenannte  ^^ ülkürlichB  Be- 
\v*'f!nngen,  Handlungen  hervorrufen,  wie  z.  B.  beim  Alkohol-, 
O^ijuin-  oder  Hascliisch-Ransch. 

Die  in  den  Zellen  einmal  erregten  Empfindungen  und 
Vorstellungen  bleiben  in  ihnen  dauenul  haften  —  Gedächtniss 
—  lind  können  in  den  Zellen  durch  den  gleichen  äuj^seren 
oder  inneren  Reiz,  wie  bei  der  ersten  Erregung,  wieder 
erweckt  werden.  Diese  Erregungen  der  Zellen  können  sich  aoch 
auf  benachbarte  Zellen  fortpflanzen  —  durch  Verbiudungs- 
Fasern  —  und  in  ihnen  wieder  die  darin  ruhenden  Em- 
pfindungen und  Vorstellungen  erwecken  etc.;  sie  thun  dies 
Huch  foj*twährend  und  ganz  unwillkürlich  durch  den  blossen 
Stoffwechsel  und  um  so  leichter  und  sicherer,  je  öfter  sie  in 
gleicher  Reihenfolge  schon  erregt  worden  waren.  Man  denke 
nur  an  den  fortwährenden  FIuss  der  Vorstellungen  und  Em- 
pfindungen, die  unwillkürlich  an  unserm  Bewusstsein  vorüber- 
ziehen, wenn  wir  ohne  jeden  äusseren  Sinnesreiz  uns  selbst 
beobachten;  da  kommt  man  vvom  Hundersten  ins  Tausendste«, 
da  erweckt  eine  Vorstellung  die  Erinnerung  an  einen  Sinnes- 
genuss  und  so  lebhaft,  *dass  einem  das  Wasser  im  Munde 
zusammenläuft  I«  Diese  unwillkürliche  Reproduction,  und 
Association  der  Vorstellungen,  diese  Mechanik  im  Seelen- 
leben, war  schon  Aristoteles  bekannt  und  die  durch  Beobach- 
tung und  Erfahrung  festgestellten  Rcpruductions-  und  Asso- 
ciations-Gesetzesind  von  klugen  Erziehern  stets  zur  Erreichung 
bestimmter  Gedankenrichtung^n  und  Charaktereigenschaften 
mit  Erfolg  benutzt  worden.  Man  hämmere  nur  gewisse  Vor^ 
Stellungen  und  Vorstellungsreihen  seinen  Schülern  und  Kindern 
stets  und  immer  wieder  von  Neuem  ein  —  und  bald  wird 
man  finden,  dass  sie  haften  bleiben,  sich  in  gleicher  Reihen- 
folge und  unwillkürlich  wieder  reproduciren  und  mit  einander 
associieren,  dass  sie  bestimmte  Gedanken,  Urtheile  und  Hand- 
lunjren  auslösen  und  den  jungen  Menschen  allmählich  so 
formen,  ausbilden,  ^vie  wir  ihn  haben  wollen.  Die  Jesuiten 
haben  die^  ni 'isterhaft  verstanden  und  werden  diese  Kunst 
auch  ferner  ubenl  — 

Derselbe  le^'te  am  12.  November  1888  eigen- 
timmliche  kugelige  Öteingebüde  vor,  die  aus  dem  Inneren 


Digitized  by  Google 


Uebenieht  der  Tortiüge.  —  Dr.  Kutter,  Dr.  Lindner.  41 


Brasiliens  ond  zwar  aus  einer  Gegend  der  Provinz  Sad  Paulo, 
zwei  Tagereisen  von  Campinas  entfernt,  stammen. 

.  47)  Herr  Dr.  Kuller  legt  am  9.  Dezember  1889  den 
Balg  eines  ihm  von  Herrn  Dr.  Ackermann  übergebenen 
jungen  Hühnchens  mit  4  Beinen  vor.  Ausser  d^n  nor- 
mal entwickelten  unteren  Gliedmii.'^sen  findet  sich  bei  diesem 
über  dem  Bürzel  ein  in  allen  Tlieiien  völlig  ausgebildetes 
zweites  Paar  derselben.  Üb  und  inwieweit  dieses  letztere 
mit  dem  Becken,  hezw.  dem  unteren  Ende  der  Wirbelsäule 
in  Verbindung  gestanden  hat,  lässt  sich  an  dem  Präparate 
nicht  feststellen. 

Im  Anschlüsse  hieran  spricht  der  Vortragende  üh»'r 
Monstrositäten  im  Allgemeinen  und  Doppelmib^shii- 
düngen  iin  Besonderen.  Unter  den  letzteren  gehören  Ver- 
doppelungen der  Gliedmassea  zu  den  liänfigeren  Vorkomm- 
nissen, wie  durch  Erwähnung  einer  Reihe  derartiger,  in  der 
älteren  und  neueren  Litteratnr  angeführter  Fälle  erläutert 
wird.  Ungleich  seltener  sind  dagegen  die  eigentlichen  Doppel- 
monstra, bei  denen  es  sich  um  eine  Verdoppelung  der  Axen* 
Organe  handelt  Als  Beispiel  hierzu  wird  die  im  Jahrgang 
1884  der  'Mittheil.  d.  ornithol.  Vereins  in  Wien«  enthaltene 
Abbildung  eines  Buchfinken  (Fritigiüa  oodebs  h.)  vorgezeigt» 
dessen  Verdoppelung  des  Kopfes,  Halses  und  der  oberen 
Hälfte  des  Rumpfes  linkerseits  männliche,  rechterseits  weib- 
liche Befiederung  trägt.  Das  wohlerhaltene  und  in  Spiritus 
conservirte  Original  dieser  höchst  interessanten  Doppelmiss- 
bildung, welches  in  der  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  bei 
Rotterdam  anf  einem  Finkenherde  Refangen  sei?)  soll,  befindet 
sich  in  der  Sammlung  de^s  anatomischen  Museums  der  Uni- 
versität Leyden. 

48)  Derselbe  theilt  am  11.  August  1890  seine  Beob- 
achtungen über  die  nach  Norden  zunehmende  Ausbrei- 
tung des  Nistgebietes  des  Girlitz  {Serinus  hordur 
kmus  Koch)  mit  Der  zu  Anfang  der  80er  Jahre  in  der 
Umgebung  Kassels  nur  in  ganz  vereinzelten  Paaren  —  früher 
nach  Mittheilung  zuverlässiger  Sachkundiger,  gar  nicht  — 
beobachtete  Vogel  hat  sich  seitdem  allmählich,  besonders  in 
den  westlichen  Alleen  und  Gärten  der  Stadt,  derartig  ver- 
mehrt, dass  er  nunmehr  entiitchieden  zu  den  gewöhnlicheren 
Arten  der  hiesigen  Vogelwelt  zu  rechnen  ist. 

49)  In  d'-r  Sitzung  vom   11.  März  18  90  hielt  Herr 
Generalarzt  JJi.  Undner  einen  Vortrag  ühnr  Biolog^ie  und 

hygienische  ßedentnng  dci'  in  Kssi^^  lebenden  Faden- 
würmer  oder  Nematoden  (AiiijuiUidn  ncdi  Khrenbg., 
Anyuülula  oxopiUla  Schneider).   Die  Nematoden  bilden  eine 


Digitized  by 


42 


Uebersicht  der  Vortiflg«*  —  Dr.  Lindoer. 


besondere  Ordnung  in  der  nm&ngreicben  Klasse  der  Rund- 
würmer (Anneliden),  zu  denen  mehrere  Familien,  besonders 
Askariden,  Strongyliden,  Trichotracheliden,  Anguilluliden  etc. 
zählen,  welche  unter  dt  n  menschlichen  Parasiten  mit  zahl- 
reichen zum  Theil  gefätirlichen  und  erst  in  neuerer  Zeit  näher 
bekannt  gewordenen  Arten  vertreten  sind.  Früher  nahm  man 
an,  dass  alle  Xcüiatoden  pino  für  das  paraf-^itisrlio  Leb'-Ti  im 
Menschen,   oder   in  hofurcn  Thior«'!!,  gccionete  Organisation 
besitzen:   dies*»  Annahme  i.st  jedcxli  neuerdings  durch  den 
von  verscliiedenen  Forschern  gebraehtün  Nachweis  wiederlegt 
Worden,  dass  es  auch  zahlreiche  ausschliesslich  im 
Freien   lebende,    nicht  parasitische   Formen  von 
Nematoden  giebt.    Diese  frei  lebenden,  gr()sstentlieiis  zur 
Unterordnung,  resp.  Familie  der  Anguilluliden  gehörenden  Ne- 
matoden werden  nach  Dnjardin's  Vorgang  (1845)  >Rhal>ditiden« 
genannt    Dieselben  leben  vorzugsweise  in  den  oberen  Erd« 
Bchichten  auf  faulenden  oder  modernden  organischen  Stoffen 
und  sie  erscheinen  überall  da,  wo  organische,  namentlich  ani- 
malische Substanzen  in  Fäulniss  übergehen.    Im  Vereine  mit 
den  niedersten  PHanzen  und  Thieren  —  den  Spaltpilzen  und 
Protozoen  ^  spielen  sie  bei  der  Zersetzung  und  Aufzehrung 
der  menschlichen  und  thierischen  Leichname  die  Hauptrolle. 
Je  reicher  der  Boden  an  organischen  Substanzen  ist,  desto 
besser  gedeiht  darin  die  Rhabditis  oder  Anf^NÜhila  terrirola  : 
andere  Arten  —  die  Hhabdiiis  flifriafffia  und  niarina  —  leben 
hanpfsächlich  in  süssem  oder  salzigem  Wasser  und  die  An- 
yuülula  aeeii  —   oder  Kssiggälchen    —  gedeihen  besonders 
in  Essig,  sowie  in  anderen  sauer  reagirenden  Medien.  Auf 
geeignetem    Nährboden    vermehren    sich   die  verschiedenen 
Rhabditiden-Arten  rasch   und  oft   n)assenhaft  meist  durch 
geschlechtliche  Begattung,  theilweise  auch  vielleicht  durch 
Parthenogenese,  was  aber  nicht  sicher  nachgewiesen  ist. 
Sobald  ihr  Nährstoff  im  Boden  an  einer  Stelle  erschöpft  ist, 
wandert  die  oft  aus  Millionen  von  alten  und  jungen  Rhab- 
ditiden  bestehende  Familie  aus,  nistet  sich  dabei  gelegentlich 
in  allerhand  zu  ihrer  Ernährung  geeigneten  Vegetabilien  ein, 
z.  B.  in  Weizen,  Roggen,  in  den  Kartoffeln,  Zuckerrüben  etc. 
und  erzengt  in  denselben  Fäulnissprocesse  und  andere  Wurm- 
krankheiten.    Die  Rhabditiden  sind  meist  vivipar,  theilweise 
ovovivipar,  seltener  blos  ovipar.    Ihre  J\mbryonen  häuten  sich 
bald  nach  der  Geburt,  werden  dann   Larven   genannt  und 
entwiekeli!  su  h  df  innächst  rasch  zu  den  toriptianzungsfähigen 
Formen  getrennten  Ge-schlecht^.    Nach  Oerley  sind  nun  alle 
Rhabditiden,  welche  sich  im  Freien  regelmässig  von  Geschlecht 
^u  Geschlecht  fortpflanzen,  olnie  dabei  besondere  Metamor- 


Digitizixi  by  Google 


Uebemcht  der  Vortrtge.     Ür  LiBdfc«r.  43 


phosen  zu  erleiden,  ausschliesslich  für  das  freie  Leben  organisirt, 
w&hrend  sie  bei  gelegentlichem  Uebergang  in  den  mensch- 
liehen,  resp.  thierischen  Organismus  darch  den  Einflnss  der 
Körperwärme  und  des  saaren  Magensaftes  alsbald  zu  Grande 
gehen.  In  nenerer  Zeit  hat  man  indessen  zwei  Gattungen  von 
Anguilluliden  kennen  gelernt,  welche  theils  ein  freies  Leben 
als  Rhabditiden  getrennten  Geschlechtes,  theils  ein  parasi- 
tisches Leben  in  Thieren,  res[).  im  Menschen  als  Hemif- 
aphroditen  führen,  —  d.  h.  das  Angiostomiim  nicrovenosum 
und  das  Hhabdoneinn  üfrorigffhirfes.  Erstorcs  schmarotzt  in 
den  Lungen  von  Vögeln,  Amj^hibicn  luiH  Rcpiilicn  als  !lf'rm- 
aphrodit,  welcher  sieh  aus  (icr  trciiMi  p«*sel)lt'thtlicli  petreniiten 
Generation  df r  nämlichen  Art  durch  eine  besondere  Metamor- 
phose entwickelt;  letzteres  schmarotzt  als  AnguiUula  inlesti- 
nalia  hennaphroditiscli  im  Dünndarm  des  Menschen  und  aus 
seinen  Eiern  entwickeln  .sich  daselbst  Embryonen,  weiche  mit 
den  £aeces  als  Anguülulae  stercorales  ins  B'reie  gelangen  und 
nach  erfolgter  Häntnng  theils  frei  lebende  Larven  getrennten 
Geschlechtes, theilb  jene  parasitisch  heimaphroditischen  Formen 
zar  Entwicklung  bringen.  Die  Heimath  dieser  beim  Menschen 
schmarotzenden  Änguilluliden  sind  die  Tropen,  namentlich 
Cochinchina,  Sumatra,  Java  etc.  und  sie  veranlassen  daselbst 
die  unter  dem  Namen  CochinchinarDiarrhoe  bekannte  Wurm- 
kränkheit.  Von  dort  sind  sie  eist  nach  ßuropa,  besonders 
nach  Frankreich  und  Italien  verschleppt  worden.  Leuckart 
nennt  diejenigen  Rhabditiden,  welche  theils  ein  freies,  theils 
ein  parasitisches  Leben  führen  —  Rhabdonemiden,  und  Oerley 
bezeichnet  die  verscbiedenartipre  Entwickelungsweise  derselben 
als  ln't<  rogen,  im  Gegensatz  zur  monogonen  Entwicklung  der 
aussciiliesslich  im  Freien  lebenden  Rhabditiden,  zu  denen 
unter  anderen  die  Anyitiliulae  areti  zu  zählen  sind.  Der 
Vortragende  theilte  nun  die  wesentlichsten  Resultate  der  von 
ihm  vorgenommenen  zahlreichen  Züchtungsversuche  von  Essig- 
älchen  in  den  verschiedenartigsten  Nährstoffen  und  die  dabei 
beobachteten  morphologischen  und  biologischen  Eigenthüm- 
lichkeiten  dieser  Nematoden  mit,  wobei  besonders  hervor- 
gehoben wurde,  dass  sie  am  besten  bei  einer  Temperatur  von 
4-  20  bis  30^  C  und  darüber  gedeihen,  dass  sie  aber  auch 
die  Körperwärme  bis  zu  -f  38^  C  ziemlich  gut  vertragen 
und  erst  bei  stärkerer  Erwärmung  ihres  Nährsubstrates  über 
39"  C.  mehr  oder  minder  rasch  zu  Grunde  gehen.  In  der  Regel 
sind  sie  ovivipar  und  sie  vermehren  sich  bei  reiclilicher 
Nahrung  meist  rasch  nnd  massenhaft,  indem  die  betrachteten 
Weibchf»ti  8  bis  16  lebende  Embryon^'n  in  ihrem  Fruchthalter 
binnen  ein  paar  Tagen  zur  Entwicklung  bringen.    Im  Kssig 


Digitized  by  Google 


44 


TJebersicht  der  Vortrüge.      Dr  liodoer. 


leben  sie  von  den  darin  enthaltenen  organischen  Nähretoffen, 

besonders  von  animaiisch<'m  oder  vegetabilischem  Kiweiss,  von 
den  Schimmeipflänzchen  der  Es^ifrinutter  etc.    In  Essigsäure 
gehen   sie  zwar,  wie  alle   kleineren   Lebewesen,    rieh  zu 
(Jriindo,   jcdocli  vprirj^ycn   sie  den  Wein-  oder  Sprit-Essig 
sclion  in  zienilicli  coiiccntrirter  Form  und  sie  la^se-n  sicli  nncli 
in  stark  v(  rdünnten  Mineral^äuren,  z.  B.  in  einer  dem  Magen- 
säfte nachgebildeten  sauren  Flüssigkeit  (aus  Salzsäure,  Milch- 
säure und  etwas  Pepsin  mit  Wasser!  züchten.     Aui?ser  in 
Essig  gedeihen  sie  vorzugsweise  in  weichem  Kleister,  nament- 
lich im  Bucbbinderkleister,  ferner  in  halbflfiesigen  anima- 
lischen, oder  vegetabilischen  Gelatinen,  sowie  im  Blutserum 
und  sie  bilden  darin,  ebenso  wie  in  der  Essigmutter,  oft 
grössere  Wurmnester  von  zahlreichen,  unter  einander  ver- 
sclilungeneu  alten  und  jungen  AnguiUuliden.    Wegen  ihrer 
Vorliebe  für  saure  Medien  wurden  sie  von  Schneider  Anguil- 
lulae  oxophilae  genannt.    Aus  dem  vorzüglichen  Gedeihen  in 
dickflüssigen  breiigen  Medien  läset  sich  schliessen,  dass  ihr 
natürlicher  Herd  im  Freien  in  schlammigem  Boden,  oder  in  der 
hcn.  an  Zersetzungsstoffen  und  organischen  Säuren  reichen 
Humuserde  zu  such^^n   sein  dürfte.  —  Wie  sie  von  dort  in 
den  Spritessig  gelangen,  ist  noch  nicht  aufgeklärt.    Eis  i.st 
nicht  unwahrscheinlich,  dass  sie  innerhalb  der  Essigfässer  in 
den  unter  dem  Namen  »Essigbildner«   bekannten  Gährungs- 
pilzen  sich  einnisten  und  da.ss  sie  der  betreffenden  Essig- 
gähruiig  des  Branntweins  stets  um  so  besser  widerstehen,  je 
mehr  derselbe  mit  Wasser  verdünnt  wird  und  je  ärmer  mit- 
hin sein  Gehalt  an  reinem  Alkohol  ist    Bei  der  Bereitung 
des  von  Nematoden  gewöhnlich  freien  Weinessigs  kommen 
jene  Essigbildungen  nicht  mit  zur  Verwendung.    Die  Äng, 
oxopkUae  sind  übrigens  nicht  an  die  saure  Beschaffenheit 
ihres  Nährsubstrates  gebunden,  man  kann  sie  vielmehr  unbe- 
schadet ihrer  Existenz  aus  dem  Essig  unmittelbar  in  neutrale, 
selbst  in  schwach  alkalisch  reagirende  Nälirflüssigkeiten  z.  B. 
in  Zucker-,  Kochsalz-,  Fleischextract-Lösungen,  Aufschwem- 
mungen von  frischem  Thierbliit,  Blutserum  u.  s.  w.  übertragen. 
Gewöhnlich  gehen  siejedocli  bei  stark  vorgeschrittener  Fäulniss 
ihres  Nährsubstrates,  sowie  in  vorwiegend  alkalisch  reagirenden 
FhiJ^sigkeiten  mehr  (Mw  weniger  rasch  zu  Grunde.    Zu  diesen 
wurmtödtenden   alkalischen   Säften   gehören,   wie  die  damit 
vorgenomnienen  Experimente  ergeben,  der  frisch  ausgepresste 
Saft  der  Bauchspeicheldrüse  (Pancreas),  und  besonders  die 
Ochsengalle,  deren  Zusammensetzung  der  menschlichen  Galle 
analog  ii^.    Wahrscheinlich  ist  die  vernichtende  Wirkung 
derselben  auf  die  AnguiUuliden  in  ihrem  Gehalte  an  Schwefel 


biyilizüü  by 


Üebernoht  der  Voiiriige.     Dr.  tindner. 


45 


ZU  suchen,  gftgen  welchen  diese  Würmer  äusserst  empfindlich 
sind.  Aus  di«»sen  Vor.suclu  n  erhellt,  dass  die  AnguiU.  aceii 
(Ehrbg.)  keine  für  das  parasitische  Leben  in  den  Verdauung»- 
magen  des  Menschen  geeignete  Organisation  besitzen,  weil 
sie  höchstwahrscheinlich  im  Dünndarm  durch  die  Kinwirkung 
des  Pancreassaftes  und  der  Galle  zu  Grunde  gehen.  Im 
Magen  aber  können  sie  trotz  der  Einwirkung  des  sauren 
Magensaftes  am  Leben  bleiben  und  unter  den  begünstigenden 
Umständen,  —  d.  i.  bei  starker  Durchsetzung  de»  Essigs  mit 
Aeichen  —  Verdauungsstörungen  veranlassen,  wie  dies  auch 
in  der  medicinischen  Litteratur  durch  ärztliche  Bcnhachtungen 
bt^stätigt  wird.  Ebenso  katin  die  änsscrp  AnwemlnTiG'  eines 
solchen  Essigs  auf  kraukr,  v(ui  der  Überhaut  «utblösste 
Stellen  der  änsspri'n  Hnut  oder  Sclileiiniiaut  Keizzustande  in 
denselben  veranlassen,  durch  welche  ihre  Heilung  verzögert, 
bezw.  verhindert  wird.  Aus  diesen  Gründen  ist  es  eine  PHicht 
der  öffentlichen  Gtsundheitspfiege,  die  Beschaffenheit  des 
käuflichen  Essigs  in  Bezug  auf  seinen  Gehalt  an  Nematoden 
zu  überwachen.  Dieselben  lassen  sich  eventuell  durch  fflnf 
Minuten  andauerndes  Erhitzen  des  qu.  Essigs  auf  dem  Koch- 
heerde bis  zu  50*  G.  am  besten  im  warmen  Wasserbade  leicht 
beseitigen.  Bei  starker  Verunreinigung  des  Essigs  dfirfte  es 
sich  jedoch  empfehlen,  denselben  nach  dem  Erhitzen  noch 
zu  filtriren. 

50)  Derselbe  machte  in  der  Sitzung  vom  9.  Juni 
1890  nachstehende  Mittheilungen : 

1)  In  Bezug  auf  die  in  den  Jahren  188U  bis  1887  zeitvveist^ 
• —  besonders  im  Spätsommer  und  Herbst  —  im  Hafenwassnr 
zu  Wilhelmshaven  vorgL'fnndenen  kranken  M  i  e  s  m  u  s  c  h  e  l  n, 
wt^lche  in  ihrem  Fleische  sowie  in  den  iimerfMi  Organen,  be- 
sonders in  der  Leber,  ein  für  Menschen  und  für  viele  Thiere 
sehr  gefährliches,  in  grösseren  Gaben  rasch  töJtendes  Gift 
enthalten,  brachte  Referent  eine  ihm  zugegangene  briefliche 
Benachrichtigung  des  Regierungs-Medizinalraths  Dr.  Schmidt" 
mann  in  Oppeln  (vorher  Kreisphysikus  in  Wilhelmshaven)  zur 
Sprache,  nach  welcher  giftige  Miesmuscheln  seit  etwa  3  Jahren 
in  jenem  Hafenwasser  nicht  mehr  zur  Wahrnehmung  ge- 
kommen sind.  Die  in  diesem  Wasser  befindlichen  Mies- 
muscheln sind  nämlich  nach  der  Eröffnung  des  neuen  Hafens 
(1888),  weicher  durch  den  Kms-Jahdekanal  fortwährend  mit 
Süsswasser  gespeist  wird,  binnen  kurzem  sämmtlich  abge- 
storben. Herr  Sehmidtmann  hält  es  zwar  für  möglich,  dass 
sich  die  aus  der  offenen  Se*^  in  den  Hafen  iniportirten 
Muscheln  aüinahlicli  den  ver;Lii(lt'rtf^n  \Vasserverhä]tni?=^sen 
wieder  adoptiren  werdei^,  einstwexieu  aber  sei  in  jenem  liafeu- 


Digitized  by  Google 


46  ITiBbeniobt  der  Voitrtge.     Dr.  liodner. 


Wasser  kein  Material  mehr  vorhanden,  um  weitere  Forschungen 
über  die  Entstebongsursache  des  Mnscbtjlgiftes  anznstelkn. 
—  Uebrigens  hält  er  an  der  von  dem  Referenten  (Lindner) 
vertretenen  Ansicht  fest,  dass  es  nicht  pathogene  bacterien, 
sondern  die  im  Schalenwasser  der  Giffcmuscheln  stets  massen- 
haft  hausenden  Protozoen  sind,  die  durch  ihre  Lebensthätig- 
keit  giftige  Stoffwechselprodukte  (Toxine)  in  dem  Seewasser 
erzengen,  welches  innerhalb  des  Sc  halengehäuses  der  Musch«!- 
thiere  sich  ansammelt  nnd  denselben  theilweise  zur  !Nah- 
mng  dient.  — 

2)  Den  Keimlingen  c»der  Scliwäinieni  \ crscliitHlenor 
niederer  Pflanzen,  namentlich  dfn  Sporen  einiger  Spaltpilze 
kommt  bekanntlich  eine  mehr  od«  r  weniger  schnelle  Eigen- 
bewegnng  zn,  jedoch  gewöhnhcli  nur  in  der  Richtung  nach 
vorwärts  und  rückwärts,  zuweilen  verbunden  mit  Achsen- 
drehung, während  thierische  Mikrotiiganisraen  entgegentre- 
tenden Hindernissen  auszuweichen  suchen  nnd  die  Richtung 
ihrer  Bewegung  je  nach  den  obwaltenden  Verhältnissen  will- 
kürlich ändern.  Uebrigens  wnrde  bisher  von  der  Mehrzahl 
der  bezüglichen  Foirscher  die  Ansicht  vertreten,  dass  die 
Eigenbewegung  der  Mikrophyten,  ebenso  wie  diejenige  der 
Protozoen  (Flagellaten»  Wimpermonaden  und  Ciliaten)  durch 
Geisscln  oder  Wimperorgane  vermittelt  werden  müsse.  Bei 
einzelnen  Spaltpilzen  hat  maii  auch  thatsächlicli  schon  längst 
Geisseifäden  nachgewiesen,  unter  anderen  bei  dem  im  Heu- 
aufguss  sich  vorfindenden  Batifhfs  siddilh  (HeubacilhiR),  femer 
bei  einigen  Spirillen,  z.  H.  bei  Sjjiforhffcfr  Olm'mci'en',  d.  i. 
bei  den  im  Blute  von  an  Hückfallhebfr  indenden  Kranken 
vorkommenden  S})irillen.  Hei  den  kleineren  Bacterien  wurde 
jedoch  bisher  vergeben«  danach  geforscht.  —  Neuerdings 
ist  es  nun  dem  Professor  Ijöffler  in  Greifswald  gelungen» 
durch  Anwendung  einer  tintenartigen  Jieize  aus  Campechen- 
holzextract  und  gerbsanrem  Eisen  mit  nachfolgender  Färbnng 
durch  Anilinfuchsin  etc.  die  Geisseifäden  bei  allen  beweg- 
lichen Bacterien,  selbst  bei  den  kleinsten  Formen  nachzu- 
weisen. Hierbei  wurde  festgestellt,  dass  die  Vibrionen  der 
asiatischen  (Koch),  sowie  der  einheimischen  Cholera  (Finkler- 
Prior),  ferner  der  Bacillus  des  grfinen  Eiters  mit  einer  ein- 
zigen Geissei  ausgestattet  sind,  während  alle  Spirillen  an 
ihren  beiden  Knden  büschelförmige  Geisseifäden  haben.  Die 
Typhusbacillen  haben  nicht  blos  an  beiden  Polen,  sondern  auch 
an  dem  librip^cn  Körper  (Kctoplasma)  8  bis  12  verschieden 
lang<'  Geissein  und  bei  einzelnen  Bacterien  J^tc,  z.  R.  bei  Spinl- 
l'unt  mi(b(hi  und  beim  Bauschbrande-Bacillus  schlingen  sich 
mehrere  lange  üeisselfäden  zopfartig  um  einander. 


Digitized  by  Google 


UelMTBicht  der  Vorträge.  —  Dr.  Löwer.   Dr.  Mcrkelbach,   Dr.  Scheck.  47 


Vorstellende  Mittiieilnngen  wurden  an  piner  der  Nummer 
2ü  deh  Centralbatte«  für  Fiaeterien-  und  rarasitenkunde  vom 
20.  Mai  1890  beigefügten  Tafel  mit  aclit  Photogrammen  er- 
läutert^ aaf  denen  verschiedene  bewegliche  Bacterien  nebst 
ihren  Geisseifäden  abgebildet  waren. 

51)  Herr  Generalarzt  Dr.  Liwer  bespricht  in  der  Sitzung 
vom  10.  November  1890  das  Vorkommen  von  Porphyr- 
kugeln mit  Krystalleinschiüssen  am  Scbneekopf  und  Spiess- 
berg  in  Thüringen  und  legt  eine  gespaltene  Schneekopf- 
kugel vor. 

52)  Herr  Dr.  Merkelbach  hielt  am  12.  November  1889 
einen  Vortrag  über  optischo  Tänsehiiil^cii.  Kr  besprach 
und  erläuterte  durch  Versuche  zunäehj^t  solche  Gesichtswahr- 
n^duMungen.  denen  keine  Diiii/*'  dnr  AiHs^nwelt  entspreeliHii. 
.Sündern  die  durch  Iw^tiuiiote  Kigeiiriiümlichkeiten  in  der 
Einriclitunu:  »les  Auges  bedingt  sind.  Hierzu  geln'ireii  die 
Lichtempiiiidungen  bei  Uiü/uagen  der  Netzhaut  durch  Druck 
oder  Elektrizität,  die  negativen  Nachbilder,  die  farbigen 
Schatten,  sowie  diejenigen  Täuschungen,  welche  durch  die 
Fähigkeit  des  Auges  bedingt  sind,  einen  Lichteindruck  nach 
Aufhören  des  Netzhautreizes  noch  kurze  Zeit  festzuhalten. 
Dass  wir  oft  diejenigen  Gesichtswahrnehmnngen,  denen 
Aussendinge  entsprechen,  falsch  deuten,  wurde  an  einigen 
optischen  Täuschungen  in  der  Beurtheilung  der  Grösse  von 
Strecken,  Pigurc^n  und  Kriri»ein  gezeigt.  Auch  in  der  Beur- 
theilung  der  Grösse  von  Winkeln  unterliegt  unser  Augenmass 
Täuschungen,  wie  zuerst  Kundt  genauer  untersucht  und  er- 
klart Imt  und  nach  ihm  Veranlassung  zur  Täuschung  beim 
Z()llneisclien  Muster  ist.  Der  Vortragende  führt  einii/e  Zeich- 
nungen vor,  die  sich,  wie  die  Schröder^sche  Treppenzeich- 
nung, doppelt  deuten  lassen  ;  ferner  zeigt  er  ein  vertiefte.s 
Medaillonportrat.  das  auch  erhaben  erscheinen  kann.  Schliess- 
lich w  urde  die  Thompson'sche  optische  Täuschung,  die  durch 
Bewegung  konzentrischer  Kreisringe  entsteht,  besprochen  und 
durch  die  Fähigkeit  des  Auges^  Lichteindräcke  kurze  Zeit 
festzuhalten,  erklärt. 

53}  Herr  Dr.  Mieok  machte  in  der  Sitzung  voin  12. 
Mai  1890  Mittheilungen  übc^r  Geiasler  und  die  Entstehung 
der  nach  ihm  benannten  Röhren. 

Als  im  vorigen  Jahre  Mr.  Finn  seine  stets  wohlgelungenen 
Versuche  ans  der  Experimental-Physik  vorführte  und  natür- 
lich auch  die  Geissler'schen  HTihren  zeigte,  bemerkte  er  dazu, 
Geissler  sei  eigentlich  nicht  der  Erfinder  dieser  in  so  herr- 
licher Farl)eiipraclit  strahlenden  I{r)hren  und  Figuren,  sondern 
der  um  diu  Fortschritte  der  Wissenschaft,  aiamcntlich  des 


46  reberuciit  der  Vortxiiga  —  Br.  ßobeok. 


Magnetismus  vmd  der  £lectricität,  ho  hochverdiente  Professor 
Plflcker  zu  Bonn,  Gelssler  sei  nur  Handlanger  von  Plficker 
gewesen.  Diese  Darstellung  ist  irrig,  Geisswr  hat  wohl  mit 
Anspruch  auf  die  Erfindung  der  gedachten  Ercheinung. 
Geissler  war  s.  Z.  zu  Anfang  der  fünfziger  Jahre  Assistent 
des  Professor  Plficker  auf  dem  phyaikaiischen  (.'abinet  zu 
Bonn  und  hatte  mitbin  Kenntniss  von  den  dort  vorkom- 
menden Arbeiten. 

FMnckcr  }jatt«^  im  Widerspruch  mit  französischen  (jf^- 
leltrftMi  die  B«*li;iuptinig  ;nifg(>st«]lt.  dass  ein  Diamagnetismus 
neben  dem  Magnetismus  b<  -tciie  iihnlich  wie  di«»  negative 
Electricität  neben  der  positiv^^n  und  veranlasste  manche  Ver- 
suche zur  Aufklärung  dieH«  r  Sache.  Er  bediente  sich  dabei 
eines  jetzt  allgemein  bekannten  hufeisenförmigen,  mit  iso- 
lirtem  Kupferdraht  vielfach  umwundenen  Eisenkerns,  der  zum 
Magneten  wurde,  sobald  ein  Strom  den  Draht  durchlief,  und 
war  derselbe  im  Stande  gegen  drei  Centner  zu  tragen.  Eine 
Menge  von  Gegenstanden  in  vielfachen  Formen  wurden  zur 
Untersuchung  zwischen  die  beiden  Pole  gebracht.  Damab 
construirte  Piücker  auch  die  magnetischen  Kurven  und  stellte 
die  Gleichungen  dafür  auf.  Als  nun  eines  Tag  -  eine  Ter^ 
pentinölfiamme,  zwischen  die  Pole  gebracht,  dieselben  einen 
Bogen  nach  beiden  Seiten  bildend  floh,  also  eine  diamagne- 
tische Erscheinung  zeigte,  wunf^chte  Piücker  Gase  auf  ihr 
Veilialten  gegen  Älagnetismu.s  Ijczw.  Diamagnetismns  zu 
prüt»*n.  Die  Gase  mui^Jjten  natürlich  einge?chlo«;s('?i  s(m?i  in 
Kugeln  oder  H('>hren.  di«'  wegen  der  (iew icht.sbestiiiiiuungen 
möglichst  dünnwandig  uihI  leicht  sein  mussten;  auch  die  Zu- 
.^iammensetzung  des  Glases  in  Bezug  auf  die  darin  enthaltenen 
Metalle  war  zu  berücksichtigen. 

Kach  vielem  Abmühen  und  auf  wiederholte  Bemer- 
kungen  des  S.  »ohne  Geissler  geht's  nicht!«  reagirte  Piücker' 
endlich  und  sagte:  »Na,  dann  bringen  Sie  ihn  mit«.  Geissler 
hatte  dem  S.  bei  einer  Abhandlung  De  Votufmnis  in  8aHbu$ 
SoluHs  Mutatione  durch  Construirung  eines  ungemein  em- 
pfindlichen Instrumentes  zur  Bestimmung  des  specifischen 
Gewichtes  von  Blüssigkeitcn  wesentliche  Dienste  geleistet. 
Dem  ruhigen,  etwas  unnahbaren  Herrn  Professor  war  die 
zuweilen  nervös  aufgeregte  Art  des  Geissler  wenig  sympathisch, 
er  hatte  noch  nicht  mit  ihm  in  stiller  Werkstatt  gearbeitet 
und  kannte  ihn  weniger  von  seiner  vortlieilhatt'Mi  Seite.  Es 
ist  kaum  denkbar,  dass  es  einen  Menschen  gegeben  hat, 
noch  geben  wird,  der  bei  stiller  Arbeit  in  seinen  vier  Wanden 
eine  mehr  sichere  und  geschicktere  Hand  hatte  wie  Geissler, 
dazu  das  .suiiarfe,  kluge  Auge  1    Kr  war  von  einem  unbän- 


Digitized  by  Google 


ITabiniclit  der  Toftiig».     Dt,  fioheek. 


49 


digen  Bmngft  nach  Wissen  und  Eifinden,  man  kann  sagen, 
besesMi;  ee  stflimte  nnd  tobte  oft  förmlich  in  ihm  und 
»wenn  er  einem  Dritten  seine  Ansichten  aaseinandersetzen 

wollte,  80  gerieth  er  dermaesen  in  Aufregung,  daes  seine 
Gedanken  sich  überstünten  ond  er  kaiun  imstande  war  einen 
kleinen  Satz  vollständig  zu  sprechen. 

Dif  än«R»^rpn  Verhältnisse  hatten  ihm  kfinp  höhere 
Schulbildung  vergönnt:  Er  begann  als  Glasbläserjunge  in 
Thüringen,  und  er  erzählte  mir,  dass  die  damalige  Mode  der 
Damen  LInmeii[^t n  von  Glaspciieu  auf  ihren  Kleidern  zu 
tragen,  ihm  hoben  W  idienst  eingebracht  habe,  und  so  sei  es 
ihra  endlich  möglich  geworden,  das  Ziel  seiner  heissen 
Wünsche,  in  der  Universitätsstadt  Bonn  seine  Werkstatt  haben 
za  können,  zu  erreichen.  Dort  arbeitete  er  vom  Morgen  bis 
zum  Abend,  ein  Stfick  Brod  und  ein  Glas  Wasser  bildeten 
oft  genn^  seine  Mahlzeiten.  Die  Zeit  war  ihm  eben  zn  kost^ 
bar.  Meist  alle  seine  Arbeiten  waren  mehr  auf  wissenschaft- 
liche Untersnchongen  resp.  firfindnngen,  als  auf  Broderwerb 
gerichtet ;  nur  wenn  die  Ebbe  zu  gross  war,  und  er  gedrängt 
wurde,  führte  er  einige  von  den  vielen  Bestellungen  ans. 
Kam  man  zu  ihm  mit  einer  Sache,  die  seinen  Erfindungs- 
geist ri'izte,  so  hatte  er  dafür  immer  Zeit,  er  dachte  dabei 
absolut  nicht  au  Verdi«'nRt.  Freilich  interessirtt^  t  r  sich  vor- 
zugsweise für  ilinge,  bei  denen  ülas  eine  Koiie  spielte. 

Als  Geissler  nun  mit  auf  das  physikalische  Cabinet 
kam,  brachte  er  zum  ersten  Besuch  einen  kostbaren,  natür- 
lich von  ilim  seihst  construirten  Apparat  mit,  woran  Plücker 
sich  erfreoen  sollte,  aber  seine  vor  Aufregung  zitternde  Hand 
serbrach  denselben  beim  Anfetellen  alsbald.  Professor  PI. 
sah  mich  mit  einem  fragenden  Blick  an.  Ich  nahm  den  Blick 
getrost  an  und  dachte:  »Warte  es  nnr  ab!«  Als  es  nun  an 
die  Arbeit  ging,  wurde  Geissler  rnhig.  Schritt  um  Schritt 
gingen  seine  Gedanken  und  Ideen  mit  dem  Professor.  Es 
war  eine  Lust!  Manche  Tage  wnrde  von  früh  bis  nach 
Mittag  gearbeitet.  Geissler  stellte  unglaublich  dünnwandige 
und  leichte  Tuben  für  Aufnahme  der  zu  untersuchenden  Gase 
her,  auch  eine  Waage  construirte  er  aus  feinen  Glasröhren, 
der  an  Emptindlichkeit  wohl  kaum  je  eine  gleichgekommen 
ist.  Reim  Wägen  bediente  er  sich  überhaupt  nur  der  Ge- 
wichte von  riatin,  Gold  und  mit  Quecksilber  gefüllten  Glas- 
kugeln. Die  gewöhnliche  Luftpumpe  genügte  ihm  auch 
nicht,  und  so  wurden  Apparate  hergestellt,  die  den  Anfang 
ssnr  Geissler'schen  Quecksilbei^Luftpiimpe  bildeten.  Geissler 
und  Plücker.  haben  später  einen  so  vervollkommneten  Apparat 
hergestellt,  dass  sie  mit  demselben  im  Jahre  1866  einen  ab- 

4 


Digitized  by  Google 


50  Uebenioht  der  Vqrtrige.     l}r.  SoIiboIe. 


Bolut  loftleeren  Raum  berstellten,  was  ja  bisher  noch  Nie* 

mandem  gelungen  war. 

Ich  erlaube  mir  in  der  Zeit  vorgreifend  hierüber  Fol-' 
gendes  mitzutheiien : 

Um  Weihnachten  1866,  da  ich  mit  Plücker  in  Bonn 
im  st'lben  Haus<^  wohnte,  forderte  er  mich  auf,  mit  ihm  nach 
Paris  zu  reisen,  um  dort,  wo  mehrere  l*rofessoren  von  Frank- 
rei(  ii  und  England  zusammenkommen  würden,  die  wirklich 
luitleere  Cilasrülire  zu  zeigen.  Am  28.  Ueteiid)er  waren  in 
dem  pliy.sikalibchen  Kabinet  der  Kcole  polytechnique  zu  Paris 
etwa  dieissig  Gelehrte  versammelt,  auch  der  berühmte  Matiie- 
matiker  Sylvester  aus  England  war  gekommen,  den  sich  später 
die  Vereinigten  Staaten  gegen  ein  Gehalt  von  zwanzigtansend 
Dollars  nach  Philadelphia  holten. 

Als  Flacker,  der  früher  im  Saale  erschienen  war,  sah, 
dass  man  eine  Batterie  von  120  starken  Platin-Zink-Elementen 
angesetzt  Ii  alte,  sagte  er  za  mir:  »Die  Batterie  wird  uns  das 
ganze  Röhrchen  zersc  lnnettt  rn,  worauf  ich  sofort  die  Hälfte 
abhing.  Die  Probe  für  die  absolute  Leere  in  der  Glasröhre 
sollte  sein,  ob  noch  ein  elektrischer  Strom  hindurch  gehe. 
Sobald  nocli  ein  Atom  Stickstoff  in  dem  Rölirchen  war,  .so 
führte  er  den  Strom  noch  durch  und  zeigte  die  Erscheinung 
der  Geissler'sclieri  Htjjire.  So  viel  ich  mich  entsinne,  war 
das  Rnbrelien  ungefähr  6  Centimeter  lang  und  kaum  1  Centi- 
meter  dick,  an  beiden  Enden  waren  Platindrähte  einge- 
schmolzen, durch  welclie  die  Einschaltung  in  den  Strom 
stattfand.  Bald  staunte  die  würdige  Versammlang  die  ver- 
sprochene und  gelungene  Erscheinung  an.  Die  Funken  sprangen 
und  züngelten  ausserhalb  der  Bohre  über,  aber  innerhalb 
zeigte  sich  nichts.  Alles  stand  stumm  und  Plückers  wohl- 
befriedrigte  Blicke  ruhten  auf  seinem  vielgeliebten  Röhrchen. 
Da  plötzlich  zuckten  mächtigere  F'unken,  Erschreckt  sah 
sich  Plücker  nach  mir  um,  ich  stürzte  an  die  Batterie,  aber 
das  Unglück  war  geschehen.  Ein  Herr  hatte  meuchlings  die 
Verbindung  aller  120  Elemente  wieder  hergestellt,  um  den 
Effect  zu  sehen.  Pie  nun  überschlagenden  Funken  waren 
für  das  dünnwandige  Koliiclien  zu  mächtig,  es  traten  in  ihm 
die  Stickstotf-Lichter.scheinungen  erst  schwach,  dann  stärker 
auf;  CS  hatte  einen  Ri.ss  bekommen,  durch  den  die  Luft  ein- 
drang, lieber  das  edle  Gesicht  Plückers  flog  ein  schmerz- 
licher Zug.    Aber  der  veraprochene  Beweis  war  geliefert.« 

Kehren  wir  nun  zur  Erfindung  der  Geissler'schen  Röhren 
zurück,  so  war  dieselbe,  wie  die  meisten  Erfindungen,  ganz 
zufällig,  wie  Geissler  mir  erzählte,  —  ich  war  inzwischen 
einer  Aufforderung  des  Provincial-Schulcollegiums  in  Coblenz 


Digitizixi  by  Google 


Uebersioht  der  Vorträge.  —  Dr.  Scheck. 


51 


folgend,  zur  ! 'nterweisung  dor  leml)»^u:i*n'if»en  Jugeml  an  das 
Friedrich-Wiiht'hns-Gvinnaiiium  zu  K  ihi  L'»'{jangen  und  kam 
nur  zuweilen  Sonntaj^-s  nach  Bonn,  bie  hatten  eine  mit  ver- 
(liiimtem  Stickstoff  getuUte  Röhre,  in  deren  beiden  Enden 
i'iatindrähte  eingeschmolzen  waren,  über  die  Pole  iles  Mag- 
neten gebracht  und  führten  nun  einen  anderen  Strom  durch 
diu  Röhre^  um  das  Verfaalteii  der  beiden  Sti^ffle  zu  beo- 
bachten, und  eiehe  da«  es  traten  die  prachtvollen  Färbungen 
auf.  PlOcker,  der  sofort  die  Bedeutong  der  Erscheinung  er- 
kannte, rief :  »Nennen  wir  dies  Geissler'sche  Röhren,  and 
werden  Sie  ein  reicher  Mann  !<  Er  ist  es  aber  nie  geworden, 
lediglich  aus  zu  grossem  Interesse  für  die  Wissenschaft! 

Als  ich  im  Jahre  1866  nach  dankbarer  Arbeit  im  Er- 
ziehungsfach von  den  Vereinigten  Staaten  nach  Bonn  zurück- 
kehrte, um  dort  ein  Jahr  der  Wissenschaft  zu  leben,  sagte 
mir  Plücker:  «Geissl^r  ist  ein  berühmter  Mann  geworden, 
wie  Sie  wissen,  nh^r  pecuniär  noch  immer  nicht  auf  einen 
grünen  Zweig  gek*jnirüen.«  Wie  ich  mit  Geissicr  über  seine 
Cestellungen  sprach,  gab  er  mir  einen  grosaen  Stoss  Briefe 
ans  allen  Weltgegenden,  nach  deren  Durchsicht  ich  ihm  be- 
merkte: »Das  sind  ja  Bestellungea,  an  denen  Sie  wohl  zwan- 
aigtansend  Thaler  Reingewinn  in  einem  Jahre  haben  könnten.« 
Er  schlug  mir  vor,  mich  an  der  Sache  zu  hetheiligen,  da 
auch  viel&ch  in  englischer  Sprache  verhandelt  werden  müsste, 
und  versprach  wenigsteos  3  Stunden  am  Tage  sich  mit  der 
Erledigang  der  Aufträge  zu  beschäftigen.  Aber  so  nnglaub- 
lich  gross  war  sein  Erfindungstrieb,  dass,  obschon  er  den 
ganzen  Tag  arbeitete,  er  nicht  dazu  kam,  die  zahlreichen 
Bestellungen  geschäftsmässig  zu  erledigen.  Während  der 
Arbeit  daclite  er  imnx^r  daran,  wie  dip  Saeh»'  noc}}  besser 
gemacht  werden  kr^nnt»-  und  trieb  ihn  zu  nruen  Versuchen. 
Wenn  er  aber  einen  Geg*  u.^tand  ablieferte,  so  war  derselbe 
tadellos.  Wenn  Geldverlegenheit  ihn  drängte,  so  wurden 
einige  Aufträge,  die  zum  grossen  Theile  auch  von  den  Ge- 
hfllfen  ausgeführt  werden  konnten,  in  Angriff  genommen,  so 
hat  er  s.  Z.  die  NamenszOge  Napoleon  und  Eugenie  in  vielen 
Exemplaren  und  in  den  verschiedenartigsten  Formen  nach 
Frankreich  geliefert,  die  an  geeigneten  Orten  und  zu  gelegener 
Zeit  plötzlich  in  den  prachtvollsten  Nordlichtsfarben  er- 
strahlten und  blitzten  und  ebenso  plötzlich  verschwanden. 
Die  Verdienste  Geisslers  um  die  Wissenschaft  sind  von  der 
Universität  lionn  anerkannt  worden,  indem  sie  ihn,  der  nur 
die  Volksschule  besucht  hatte,  zum  Ehrendoctor  ernannte. 

54)  Dersnlbe  sprach  ferner  über  Leydenfrostsche 
Tropfen.    Aus  der  ailgemein  bekannten  Thatsache,  dass  ein 


Digitized  by  Google 


52  Uebersicht  der  Vortrüge.      Dr.  Scheck.  Scherft. 


Tropfen  Wasser  in  einen  weissglüli enden  Tiegel  von  Eisen 
gebracht,  nicht  vt  rk(M  ht,  sonrlf>rn  kaum  merklieh,  nur  all- 
inählich  verdunstet,  wurde  die  Theorie  abgeleitet,  dass  man, 
da  die  Haut  den  menschlichen  Körpers  beständit;  von  einer 
feuchten  Scliiclit  umlagert  ist,  dif»  Hand  uiigfstrair  in  ge- 
schmolzenes Eisi'H  tauchen  kann.  Die  die  Haut  bedeckende 
Feuchtigkeit  wird  eine  Schiclit  von  kleinen  Kügelchen,  den 
sog.  Leydenfrostschen  Tropfen  bilden  und  die  Hand  vor  Ver- 
brennimg  scbfitsen. 

Es  ist  mir  nicht  bekannt,  ob  Professor  Pldcker  die 
Versache  hierfiber  je  ver((fFentlicht  bat  nnd  ich  erlaube  mir, 
auf  die  Gefahr  hin,  dieselben  zu  wiederholen,  sie  hier  mit- 
satheilen. 

Es  war,  glaube  ich,  im  Winter  ISöO,  als  Professor 
Plflcker,  General  v.  Tuckermann,  Fessel,  Franz  und  ich  nach 
einpr  Eisengiesserei  in  der  Nähe  von  Köln  fuhren,  von  der 
die  Sage  ging,  dass  dort  ein  Arbeiter  seine  Hand  in  ge- 
sclimolzfMif's  Ki.s»*n  tauchen  könne.  Es  war  (»in  kornisclier 
Anblick,  aU  dort  die  Jünger  der  Wisbenschaft  um  den  heissen 
Brei  standen.  Der  Arbeiter  hatte  wirklich  seine  Hand  hinein- 
gesteckt und  dennoch  zögert-e  Jeder,  es  ihm  nach  zu  thun. 
Da,  als  der  Verwalter  erklärte:  »Der  Hafen  muss  zum  Guss!« 
fasste  ich  mir  ein  Herz  nnd  schöpfte  zweimal  hintereinander 
mit  der  Hand  eine  kleine  Eisenmenge  von  oa.  einem  halben 
Pfnnde  heraus,  ohne  irgend  Schaden  zu  erleiden,  nur  der 
etwas  lange  Nagel  am  kleinen  Finger  war  angesengt.  Nun 
tauchten  auch  die  Uebrigen  ihre  Finger  ein.  Mit  gescbmol* 
zenem  Blei  habe  i(  Ii  den  Versuch  später  wiederholt  gemacht. 
Auf  die  gewöhn liclie  Frage,  ob  Jemand  der  Herren  Zuhörer 
auch  den  Versuch  machen  wolle,  meldete  sich  nur  einmal 
ein  Engländer.  Als  derselbe  aber  den  kleinen  Finger  der 
rechten  Hand  der  geschmolzenzn  Masse  näherte,  wollte  der 
Finger  nicht  hinein,  da  nahm  der  Engländer  die  linke  Hand 
zu  Hülfe,  drückte  die  rechte  Hand  nieder,  sodass  der  kleine 
Finger  wirklich  eintauchte.  Die  Natur  sträubt  sich  eben 
gegen  solclie  ungewohnte  Versuche,  ich  erinnere  mich,  dass 
als  ich  viele  Jahre  später  in  die  Lage  kam,  den  Versuch  zu 
wiederholen,  ich  mir  vorher  sagen  musste:  »Du  willst!« 

Wie  sich  Wasser  gegen  geschmolzenes  Metall  verhält, 
so  verhält  sich  Aether  gegen  kochendes  Wasser,  man  kann 
ungestraft  die  mit  Aether  benetzte  Hand  in  kochendes  Wasser 
tauchen,  ja  man  hat  sogar  eher  ein  kühlendes,  als  warmes 
GefÜhh 

55)  Herr  Scherff  machte  in  der  Sitzung  vom  13.  Oc  tober 
1B90  Mittheiiungen  über  das  Gedeihen  von  Bäumen  in 


Digitized  by 


üebeisicht  der  Vorträge.  —  Seherft  Su^.  Dr.  Weber.  53 


den  Alpen  und  erwähnte  namentlich,  dass  nach  Beobach- 
tungen von  Dr.  Stier  lein  in  Rigi-Scheideck  (1800  m  über 
dem  Meere,  Windrichtung  meist  SW.)  von  Nadelhölsern 
dort  nicht  fortkämen:  A(ne9  Douglam,  Norämannia,  Jum- 
perm  virginiana,  Taaoodium  disUehum,  Cupresaus  Latßsoni- 
ana,  dagegen  gediehen  dort:  Abies  orumtaiis  (ans  dem  Kau- 
kasus), Piiim  CsmbrOt  sUvesirk,  Lariam,  Abies  rubra;  von 
Laabhölzern  kämen  nicht  fort  ßetula  lenta  (aus  Canada), 
dagegen  fühlten  sich  wohl  Bettäa  pefuhUa  und  Sarbm  Au*  , 
euparia. 

56)  Herr  Suth  sprach  in  der  Sitzung  vom  10.  No- 
vember 1890  über  die  chemischen  und  physikalischen  Eigen- 
schaften des  Selens  und  beschreibt  einen  von  ihm  erdachten 
Apparat,  welcher  ein  Sehen  auf  sehr  grosse  Entfernungen 
ermöglichen  soll. 

57)  Herr  Dr.  Waber  berichtete  in  der  Sitzung  vom 
10.  Dezember  1888  über  die  nachtheilige  Einwirkung  der 
nassen  Witterang  auf  die  Ent Wickelung  einiger  Käfer. 
Die  nasse  Witterung  des  Fraigahis  18to  wirkte  in  nach* 
theiliger  Weise  auf  die  Entwiokelung  mancher  Käfer  ein,  be- 
sonders waren  die  Aaskäfer  vielfsch  durch  Mangel  an  Nähr- 
material, welches  rascher  als  sonst  durch  Wasser  vernichtet 
wurde,  in  den  Massen  unter  dem  Grössenminimum  zurück- 
geblieben. Vortragender  demonstrirt  eine  Anzahl  von  Mikro- 
Kxemplaren  von  Merrophorns  und  Silpha-Xrieti.  Mangelliaftes 
Ernährungsmaterial  und  hoh^r  Feuchtigkeit?^gehalt  der  um- 
L^eb^ndeii  Medien  sind  wohl  auch,  indem  .sie  den  unfertigen 
Insekteiikurper  nicht  genügend  erhärten  lassen  ki)iuien,  der 
Grund  für  solche  monströse  Bildungen,  wie  sie  ein  Exemplar 
von  Parasilpha  ohscura  darbot,  dessen  beide  Flügeldecken 
bis  zu  2  Dritttheilen  buckelig  jederseits  aufgetrieben,  im 
letzten  Dritttheil  stark  ranzelig  verkammert  erschienen, 
während  auch  ein  Hinterbein  Zeichen  von  Hemmungsbildung 
darbot. 

58)  Derselbe  sprach  in  der  Sitzung  vom  17.  Juni 
1889  über  Biologische  Beziehungenz  wischen  Käfern 
und  Hautf  lüg  lern.  Die  Käfer  zeigen  im  allgemeinen  wenig 
ausgesprochene  Beziehungen  zu  bestimmten  Thiergruppen. 
Eigentlicher  Parasitismus,  bei  höheren  Thieren  z.  B.,  findet 
sich  nur  in  der  Leben.sweise  von  PlaiypsfiUus  castoi'iniis^ 
dem  Parasiten  des  Biber,  und  Dennesies  bieolor^  welcher  an 
jungen  Tauben  schmarotzt*).  Grossere  Mannigfaltigkeit  da- 
gegeu  in  Bezug  auf  die  Abhängigkeit  der  Lebens-  und  Eni- 

*}  of.  Bartels  im  Ber.  d.  Ter.  f.  Nataitnncle  su  Cassel.  1883. 


Digitized  by  Google 


54 


tJebersicht  der  Vorträge.  —  Dr.  Weber. 


wickeliingsverliältnisst'  der  Käfer  von  besonderen  Thierarten 
findet  sich  in  den  Beziehungen  derselben  zu  den  Hymenoptern. 
Wir  finden  räuberische,  gegenseitigti  Nach.strtlluiig  eliensowohl, 
wie  harmloses  Zusammenleben,  gegenseitige  Duldung,  die  sich 
bis  za  gemeinsamer  Pflege  der  Nahrangsinteressen  steigert ; 
ja  ein  yollsiändiges  AbhängigkeitsverliMtniss  stellt  sich  für 
manche  Käferart  heraus,  welch  letztere  zu  Grande  geht,  wenn 
man  sie  ans  dem  Bau  ihrer  Hymenoptemwirthe,  die  sie  er- 
nähren, entfernt. 

Vortragender  bespricht  nun  eingehender  die  verschiedenen 
Verhältnisse,  vrie  sie  sich  bei  den  Inquilinen  der  Ameisen 
vorfinden  und  erwähnt  besonders  die  Forschungen  Wass- 
mann's  (Deutsche  entom.  Zeitschr.  1886  p.  49  sequ.)  als 
nachahm^nswerfh.  Hierauf  Wf^rdnn  weiter  die  Lehens-  und 
Entwickeiung.sveriialtnisse  der  bienenfeindiichen  Meloiden  und 
Cleriden  besprochen,  ferner  die  Lebensweise  von  Vellejtis 
dilaiatus  in  Hornissen-,  sowie  von  Metoecns  paradoxus  *)  in 
Wespennestern. 

Znm  Schluss  finden  die  Hymenopteren  als  Feinde  der 
Käfer  ihre  Würdigung.  Es  sind  besonders  die  Larven  der 
Anobien,  Borkenkäfer,  Rüsselkäfer,  Bockkäfer  und  Blattkäfer, 
also  sämmtlich  der  Pflanzenwelt  schädliche  Käfer,  welche  den 
Schlupfwespen  zum  Opfer  fall«  n,  nur  ein,  sonst  dnrch  Ranpen- 
vertilgung  nützlicher  Laufkäfer,  Cdbsoma  sycophrn^a^  weist 
anch  einen  Parasiten  auf. 

59)  Derselbe  macht  am  9.  Juni  1890  nachstehende 
Bemerkung  über  ein  wahrscheinliches  Lichtempfindungs- 
vermögen äugen  loser  Käfer.  Nach  einer  Mittheilung, 
welche  die  (irott^^nfiibrer  der  Adelsbprger  Höhle  dem  Vor- 
tragenden bei  seinem  Finsuche  derselben  in  1890  machten, 
sollen  seit  Einführung  der  elektrischen  Beleuchtung  die 
augenlosen  Käfer,  Carabiden  und  Silphiden,  welche  die  Grotte 
bewohnen,  in  auffälliger  Weise  an  Zahl  abgenommen  haben 
und  zwar  so,  dass  nicht  vielleicht  nnr  die  grössere  Leichtig- 
keit bei  Belenchtung  der  Thiere  habhaft  werden  zu  kdnnen, 
die  Schuld  daran  ist.  Ss  scheint  demnach  der  darchsichtigen 
Edrperoberfläche  der  Thiere  ein  gewisses  Lichtempfindangs- 
vermögen  eigen  zu  sein. 

60)  Derselbe  hielt  am  8.  September  1890  einen 
Vortrag  über  die  Physopoden.  Nach  einer  historischen 
Uebersicht  über  die  verschiedene  Stellung,  welche  die  In- 


*)  Von  Metoecus  paradoxu}^  L.  wurden  die  ersten  bei  Kassel  aiif- 
get'utideueii  Kxenii)lare,  welche  1888  in  einem  Wespennest  in  der  Nähe 
der  grossen  Fontaine  zu  Wilheluishölie  entdeckt  waren,  vorgezeigt. 


Digitizixi  by 


TTebonNobt  der  Vortrige.  —  Dr.  Weber,  Prot  Zuschlag.  55 


sektengrapp«  der  Blasenfttsse  Physopoda  im  System  von  de 
Geer  an  bis  Auf  die  neuere  Zeit  eingenommen  hat,  bespricht 
Vortragender  eingehend  den  Bau,  die  Lebens-  und  Entwicke- 

hingsverhältnis.s<>  derselben  mit  besonderer  Bezugnahme  auf 
die  classischen  A  rboiten  von  1 1  a  1  i  d  a  y ,  B  u  r  m  i  s  t  e  r  und 
Heeg  er.  Eine  die  best  charakterisirten  Arten  umfassende, 
vom  Yoitragt'nden  ausgearbt'it'  t.'  Bestimmung.stabelle  wird 
vorgelegt,  desgleicben  den  Bau  der  lilasent'üase  erläuternde 
Zeichmmgen,  sowie  elnn  Anzald  diesbezügHcher  mikrosko- 
pibchrr  Träparate.  Eine  Phloeothrips  Sfnticpft  am  nächsten 
stehende  Art,  welche  sich  von  gcnaunii^r  jedoch  u.  A.  dnrch 
die  constante  Zahl  von  9  — 11  JJoppelhaaren  am  Unterrande 
der  Vorderflügel  unterscheidet,  wird  als  Plüoeothrim  Chrysan- 
ihemi  neu  beschrieben.  Zum  Schluss  wird  eine  beobachtung 
öber  das  Vorkommen  von  Nematoden  bei  Thrips  physapiis  L. 
mitgetheilt  Die  Parasiten  fanden  sich  in  grosser  Zahl 
und  in  verschiedenen  Eutwickelungszuständen  im  Darm  vor. 

61 )  Herr  Prof.  ZtlSOhlag  berichtete  in  der  Sitzung  vom 
9  Juni  1890  über  einen  Besuch  der  Warsteiner  Höhle 
und  legt  unter  Empfehlung  des  lohnenden  Abstechers  dahin 
mehrere  Photogcapliien  der  Oertlichkeit  in  Rede  vor. 


*l  Nach  pen>önlicher  MittheiluD^f  dos  Herrn  l^of.  Louckart  iu 
I/0ip2ig  sind  bei  Thrips  bisher  noch  keiue  Neniatodep  beobachtet  worden, 
cf.  auch  vou  Linstüw,  Comp,  der  Helminthologie  1878  u.  Nachtrag  1889. 

Abgeschlossen  31.  Dezember  1890. 


Digitized  by  Google 


56        BUnokenhorDf     neu  in  seiner  geologiaoheii  VergAogtohett 


Abhandlungen. 

Syrien  in  seiner  geologisehen  Tergangenheii 

Eine  geologisch-geschichtliche  Studie 
hanptsäcblich  nach  Besnltateii  eigener  Forschnng. 

Von 

Dr.  Max  Blauckenhorn 

io  £rlaogea. 


Wenige  Länder  der  Erde  gibt  es,  mit  deren  geschieht* 
lieber  Vergangenheit  sich  von  je  her  ein  so  hohes  Ldteresse 
bei  allen  christlichen  Nationen  der  Welt  verlmüpft  hat,  als 

wie  Palästina,  das  Heilige  Land,  die  Wiege  der  beiden  ältesten 
und  edelsten  monotheistischen  Religionen.  Eine  gewisse 
Kenntniss  der  Geographie  nnd  älteren  Geschichte  dieses  in- 
teressanten Landes  ist  in  unseren  Tagen  beinahe  ein  Gemein- 
gut Aller,  welche  Anspruch  auf  einen  höheren  Bildungsgrad 
erheben. 

Indem  ich  an  dies  religiös-trft.schicbtliche  Interesse  für 
das  uns  so  fern  liegende  Land  anknüpfe,  möchte  ich  heute 
die  Bitte  an  Sie  richten,  sich  im  Geiste  zurück  zu  versetzen, 
nicht  in  die  Allen  bekannte  Zeit  d^r  alten  Patriarchen,  Pro- 
pheten und  Könige  oder  des  Neuen  Testamentes,  nicht  in 
diejenige  der  Kreuzzüge,  sondern  weit  zurück  in  die  graue 
geologische  Vorzeit,  lange  bevor  die  ersten  Menschen  dieses 
Land  bewohnten,  das  bereits  in  so  weit  zurückliegenden 
Jahrtausenden  als  ein  Sitz  hoch  entwickelter  menschlicher 
Kultur  gilt   Ich  möchte  den  Versuch  machen,  soweit  es  die 


Digitized  by 


M.  filanokenhoni,  Syrien  in  Miner  geologisohen  yeijgnngflnheii  57 


Ergebnisse  der  bisherigen  Forschungen  über  die  gefjlogische 
Beschaffenheit  Palästinas  und  des  übrigen  eng  damit  ver- 
banden^ Syrien  gestatten,  den  Schleier  der  ältesten  so  sehr 
mtereseantcn  nnd  wechselTolIen  Vergangenheit  za  lOften  und 
Ihnen  ein  Bild  der  geologischen  Entwickelang  ganz  Syriens, 
wie  68  in  den  einzelnen  geologischen  Urkunden  niedergelegt 
ist,  vorsnftthren.  Wir  werden  nach  der  Reihe  die  an  der 
Znaammensetanng  des  syrischen  Bodens  betheiligten  geolo- 
gischen Systeme  bespredien  and  dabei  Gelegenheit  nehmen, 
die  jeweiligen  Grenzen  von  Wasser  und  festem  Land  und 
ihre  Verschiebungen,  die  Faltungen,  Senkungen  und  Erup- 
tionen als  gehirgsbildende  Faktoren,  die  jedesmalige  Fauna 
u.  s.  w.  kennen  zu  lernen. 

Als  die  ältesten  Gebilde  iniierhalb  der  natürlichen 
Grenzen  Syriens  können  wir  wohl  den  Gneiss  und  U lim m er- 
schiefer am  Djebel  Harün  oder  Berge  Hör  im  äussersten  SO 
PalAstinas  dicht  an  der  heutigen  Wasserscheide  vom  Todten 
tarn  Rothen  Horn  ansehen.  Es  wt  dies  das  nördlichste, 
▼ereinselte  Vorkommen  genannter  Gesteine  der  arch  aischen 
oder  azoischen  Formationsgrappe ,  welche  weiter 
sfidlich  sich  in  hervorragender  Weise  an  der  Zusammensetzung 
des  Sinaigebirges  mit  dem  Berge  der  Gesetzgebung  bethei- 
ligen. Von  zweifelhafter  Beschaffenheit  und  Alter  sind  die 
von  A1N8WOBTU  erwähnten  krystallinischen  Schiefer,  Glimmer- 
schiefer und  Talkschiefer  hoch  im  N  Syriens  an  der  Grenze 
gegen  Kleinasien  in  der  Amanuskette,  welche  die  Bucht  von 
Iskonderün  hci^renzt,  Sie  sollen  in  den  hölK^r^n  Theileri  des 
Djebel  ei-Ahinar  oder  Kaisenk  Dagh  in  inniger  Verbindung 
mit  (jüngeren)  Grünsteinen  der  Gabbro-  und  Serpentinreihe 
auftreten,  so  dass  die  Annahme,  man  habe  es  eher  mit 
schiefrig  ausgebildeten  Griinsteinen  oder  auch  mit  metamor- 
pbosirtni  Kreidegesteinen  an  thon,  vorläufig  nicht  ausge- 
scUoesen  erscheint 

Ebenso  ansicher  sind  wir  unterrichtet  über  das  Aof- 
treten  von  granitischen  Gesteinen.  Ein  isolirter  Fleck 
anstehenden  grauen  Hornbicndegranits  wurde  von  Drake  im 
0  des  Djebel  el-A*lä  2  Stunden  nordnordwestUch  Seleml^je 
vorgefunden.  Im  Casiusgebirge  sah  Thomson  am  Osteb- 
hang  des  Djebel  Akra'  „unter  wechselnden  Aktinolithen, 
Glimmer,  Hornblende  und  Serpentin  in  mächtigen  Massen 
plötzlich  eine  Granitschicht,  etwa  von  lOO*  Mächtigkeit"  her- 
vortreten. Beide  Granitvorkommnisse  sind  bis  jetjst  von 
anderen  Reisenden  nicht  wieder  beobachtet  worden  und  be- 
dürfen noch  der  Bestätigung.  Aus  dem  äussersten  SO  Palästinas 


Digitized  by  Google 


58  ^>  BUndMiihoni,  ßytiei)  In  mnet  geologischen  Tergtogooheit. 


könnte  an  dieser  Stelle  noch  der  Granitvorkommnisse  im  O 
des  GoUSb  von  ^Af^iba  und  Wadi  'Aiaba  gedacht  werden. 

Von  grösserer  Verbreitung  im  0  des  Wadi  ^Araba  sind 
qaarzfflhrende  Porphyre,  die  in  zerstreuten  Flecken  sich 
bis  zum  SO-Ufer  des  Todten  Meeres  hinziehen. 

Die  Porphyre  werden  am  Sinai  und  am  Djebel  HarAn 
bedeckt  von  rothem  Sandstein  mit  Konglomerateinlagen,  der 
am  Sinai  Reste  vnn  SigiUarien  und  Lepidodendren  enthält 
nnd  am  Wadi  Naab  von  einer  Kalksteinbank  mit  unterkar- 
bonischen  I3rachiopnt1pn  und  Crinoidenresten  überlagert  wird. 
HuLL  hat  diese  karboni sehen  Sandst einschichten 
bis  zum  Südende  des  Todten  Meeres  verfolgt.  Im  nördlichen 
Syrien  setzen  paläozoische,  vermuthlich  devonische 
Sedimente,  nämlich  Thoiibchiefer,  Grauwacke  und  Kulksteine, 
dit'  mit  einander  wechsellagern,  einen  grossen  Tlieil  des  Giaur 
Dagh  im  nördlichen  Theil  der  Amanuäette  zusammen. 

Damit  wäre  die  Aa&äblung  aller  innerhalb  Syriens  vor^ 
kommenden  Oebirgsarten  von  höherem,  präjurassischem 
Alter  erschöpft.  Wir  sahen  dieselben  im  wesentlichen  auf 
den  äusserst^n  S  und  N  Syriens  beschränkt.  Erst  die  Be* 
trachtung  der  folgenden  jurassischen  Sedimente  föhrt  uns  in 
die  Gebirge  des  mittleren  Syriens  ein.  Die  sämmtlichen  bis 
jetzt  in  Syrien  nachgewiesenen  Horizonte  des  Oberen  Jura 
zeigen  sich  am  ^üdostfusse  des  Hermen  bei  Medjdel  e.sch- 
Schems  aufgeschlossen.  Nötunc,  der  diese  Jurascholle  ge- 
nauer untersuchte,  theilt  die  Schichten  in  zwei  bezw.  drei 
Gruppen.  Die  untere,  welche  aus  dunkelblauen  Thonen  be- 
steht, führt  eine  reiche  Cephalodenfauna,  besonders  Harpo- 
ceraten,  von  denen  einige  charakteristisch  sind  für  den  un- 
teren Oxford,  die  Zone  des  Aspidoceras  perarniatum  in 
Europa.  Die  obere  Schichtgruppe,  vorherrschend  hellgraue 
bis  weisse  Kalke,  führt  hauptsächlich  Reste  von  Echinodermen 
und  Brachiopoden  nnd  dürfte  der  Zone  des  Pe^loeems  tram- 
versarium  oder  dem  mittleren  Oxford  entsprechen.  Als  dritte 
höchste  2ione  können  hiervon  schliesslich  die  Glandarienkalke 
mit  Oidaris  glandarin  als  Leitfossil,  welche  in  der  Spongiten- 
facies  ausgebildet  sind,  abgetrennt  werden.  Sie  würden  etwa 
dem  oberen  Oxford  mit  Pelioceras  himamnuäum  äquivalent 
sein.  Der  Habitus  der  Fauna  des  ganzen  syrischen  Jura 
weist  n;i(h  Nöttjngs  Untersuchungen  ganz  auffallender  Weise 
einen  ausgeprägten  raitteleuropäisrhen  (deutschen)  Typus,  wie 
{•r  sonst  der  sogenannten  ni)rdliciien  gemässigten  Klimazone 
>sEUMAYER8  eigen  ist,  auf,  während  man  bei  Annahme  der 
geistreichen  Hypothesen  Neümayers  über  die  Existenz  und 
Unterschiede  jurassischer  Klimazonen  nach  den  bisherigen 


Digitized  by  Google 


M.  Blanckeulioro,  Syrieu  in  seiner  geologischen  Vergangenheit  50 


Kenntnihisen  über  die  Jurafaunen  in  den  Nachbarländern  des 
östlichen  Mittelmeeres  (^Balkanhalbinsel,  Krirn,  südlicher  Kau- 
kasus) viel  eher  einen  mediterranen  od^r  alpinen  Typus  der 
sogenannten  äquatorialen  Zone  erwarten  sollte.  In  grösserer 
Verbreitung  ist  in  Syrien  bis  jetzt  nor  die  oberste  Zone  der 
massigen  ulandarienkalke  nachgewiesen  worden  und  swar  im 
mittleren  Libanon,  wo  sie  in  einer  grösseren  Mächtigkeit  bis 
zu  200  m  vielfach  die  tieferen  Regionen  der  Gebirgsthaler 
des  Nahr  BeirCtt,  el-Kelb  und  el-Kadischa  zusammensetzt. 

Der  jurassische  Glandarienkalk  bildet  überall,  wo  er 
auftritt,  das  unmittelbare  Liegende  der  Oberen  Kreide- 
Kchichten,  welche  denselben  in  konk(irdanter  Lagerung  be- 
decken. Aus  dieser  Thatsache  g  lit  mit  Sir  herlieit  hervor, 
dass  während  der  ZwisclHMizeit  ^  un  obersten  Oxford  bis 
zum  Cenoman,  dem  untersten  (llied  der  syrischen  Kreide, 
keine  Meeresabsätze  in  Syrien  erfolgten,  vielmehr  in  diese 
Zeit  eine  längere,  ruhige  Kontinentalperiode  fällt  ohne  Bewe- 
gungen der  Eidnude,  welche  mehr  oder  weniger  eine  Auf- 
richtung der  Joraschichten  und  diskordante  Lagerung  tai 
Fol^e  eehabt  haben  würden.  Mit  der  Annahme  eines  grösseren 
KreidejLontinentes  im  Gebiet  des  östlichen  Mittehneeres,  der 
in  Verbindung  stand  mit  der  grossen  schon  älteren  äthio- 
pischen Festlandsmasse  und  sie*!!  über  Arabien,  Syrien  und 
Kleinasien  aasdehnte,  steht  das  Fehlen  untercretaceischer  Ab- 
lagerungen in  allen  diesen  Ländern  vollständig  im  Einklang. 
Mit  dem  Cenoman  beginnt  die  für  Syrien  wichtigste  and 
längste  Periode  der  Meeresbedeckung. 

"Wie  (»s  hfl  irrossen  IVansgressionen  des  Meeres  über 
ausgedehnte  Fi  ^tl.uidsstr<-ckf*n  in  der  H(\o:f'l  ^Ifr  Fall  ist, 
kamen  ZU  allererst  dunkle,  eisensi  lm.^jsii^^',  ibkörnige  Sand- 
steine zum  Absatz,  der  sogenannte  nubiyche  Sandstein 
Aegyptens  z.  Th.  oder  die  Zone  der  Trigonki  syriaca  im  Li- 
banon. Von  der  libyschen  und  arabischen  Wüste  lassen  sich 
diese  Schichten  verfolgen  durch  die  Sinaihalbinsel,  das'  öst- 
liche Palästina  und  den  Hermon  bis  zom  nördlichen  Libanon. 
Das  häufige  Vorkommen  verkieselter  Hölzer  im  Wadi  'Araba 
in  Aegypten,  von  Kohlenlagern  in  den  unteren  Lagen  des 
Sandsteins  im  Libanon  weist  auf  die  Entstehung  der  Absätze 
an  der  Flachküste  des  neu  zu  erobernden  Kontinentes  hin. 
Den  Wandlungen  im  Verhältniss  von  Wasser  und  Land,  die 
sich  im  Anfang  des  Cenomans  in  jenen  Gegenden  abspielten, 
gesellten  sich  schwache  Bewegungen  der  festen  Erdkruste  zu, 
die  in  submarinen  Ausbrächen  von  augitporphyrit- artigen 
Gesteinen  an  zahlreichen  Punkten  im  Libanon  gipfelten. 
Diese  basaltähnlichen  Eruptivgesteine  smd  den  Schichten  des 


Digiiizixi  by  CüOgle 


60  M.  BljiiiclEenhoTD,  Syrien  in  sdner  geologischen  Vergaogenheii 


Saiid-stf^iris  lagerförmig  eingeschaltet  und  gplien  vielfach  durch 
Tnffe  allmählich  in  dieselben  üher.  Vielleicht  sind  auoli  die 
von  Lartet  im  0  des  Todten  Meeres  bei  Kerak  erwähnten 
Himosite,  welche  regelmässig  von  horizontalen  Kreidekalk- 
schichten  ftherlagert  sein  eoUen,  als  Ergüsse  der  älteren  Ge- 
nomanzeit  hierher  au  ziehen.  Die  Fanna,  welche  dieses 
seichte  Meer  bevölkerte,  setzte  sich,  nach  den  Fossilienfonden 
von  *Abeih  im  Libanon,  in  erster  Linie  aus  Gastropoden  be- 
sonders der  Gattungen  Cenihium,  Glaitconia  und  JkirriteUa^ 
femer  Bivalven,  unter  denen  Tr^omo^arten  vorwiegen,  za- 
sammr^n.  Kchiniden,  Brachiopoden  und  Cephalopoden,  meist 
Bewohner  relativ  grösserer  Meerestiefen,  felilen  noch  gänzlich. 
Die  Facies  entspricht  in  manchen  Beziehungen  theils  der- 
jenigen des  Unteren  Pläners  mit  Tngonia  sukaiaria  in 
Böhmen  und  Sachsen,  welcher  dem  Unteren  pflauzenföhrenden 
Quader  autiiegt,  theils  derjenigen  der  sncrenannten  Gosau- 
scliichten  in  den  Alpen,  denen  ja  in  der  Kegel  auch  kohlen- 
führende  Süsswasserbchichten  eingelagert  sind.  So  beob- 
achtete ich  selbst  in  der  Nenen  Welt  hei  Wiener  Neustadt 
in  den  Actaeonellenmergen  am  Dreistettener  Waldweg  eine 
Petzefaktenhank  mit  Tausenden  von  Schnecken,  anter  denen 
ganz  wie  in  der  Gasiropodenzone  von  *Aheth  Cerithien  und 
Glauconienarten  durchaus  vorherrschten. 

Schon  in  den  oberen,  hauptsächlich  fossilführenden 
Lagen  werden  die  Sandsteine  z.  Th.  mergelig  kalkig  und 
gehen  so  in  eine  Zone  von  wechselnden  Mergeln  und 
Kalkbänken  über,  welche  allerorts  von  Aegypten  bis  zum 
Libanon  die  Lagerstätte  einer  reichen  Fauna  ist,  deren  Cha- 
rakter noch  entschieden  anf  PeTinman  verweist.  Nicht  nur 
in  zahlreichen  Leitto8>ileii,  sondern  auch  in  der  ganzen  Facies, 
die  sich  durch  das  Vorherrschen  von  Austern  und  Echiniden 
charakterisirt,  erinnert  diese  Z  o  e  des  Buckiceras  syriacum 
speciell  an  die  Cenomanbildungen  Aegyptens  und  des  süd- 
lichen Algerien.  Es  herrscht  hier  also  im  Gegensatz  zu  der 
mehr  alpinen  (Gösau-)  Facies  der  Sandsteinfauna  eine  typisch 
afrikanische  Fauna  vor,  die  freilich  mit  der  Entfernung  von 
Afrika  in  der  Richtung  nach  N  innerhalb  Syriens  etwas  ah 
Beziehungen  einbüsst. 

Auf  die  wechselnden  Meigel  und  Kalke  mit  Buchiceras 
folgen  massige  Kalke,  Marmore  und  Dol o m ite  (des 
Turons?),  welche  in  Palästina  mehr  lokal  entwickelt,  im 
Tiihanon  als  das  mächtigste  Glied  des  ganzen  Kreidesystems 
erscheinen,  so  dass  dieses  Gebirge  hanntsächlich  daraus  auf- 
gebaut ist  In  Nordsyrien  treten  die  Dolomite  nnd  Kiesel- 
kalke derselben  K>tute  als  das  älteste  dort  vorhandene  Glied 


Digitized  by  Google 


Ii.  Bknckeuhorn,  Syrien  in  seiner  geologisclien  Veigangenheit  61 


der  Kreide,  ebenfalls  gebirgsbildend  im  Djebel  ei- Ansanje 
und  Casins  Möns  auf.  Tu  der  Petrofactenführung  zeichnen 
sich  die  nmssin'f'n  Kalke  in  Falästina  und  Mittelsyrien  durch 
eine  eigentliümiiclu*  Vermis(})iuiL'  '»Irr  besser  Abwechslung 
von  cenomanen  (  Austt  rn-  und  AnmujnitenarU'.n)  und  turonen 
(Rudisten  und  Gastropoden,  be.^onders  Nerineen  und  Actaeo- 
nellen)  aus,  wie  sie  sonst  noch  nirgends  beobachtet  wurde. 
In  Nordsyrien  sind  solche  Cenomanformen  noch  nicht  ge- 
fanden  worden,  vielmehr  scheint  die  Fanna  ganz  ans  Rn- 
diäten,  Nerineen  und  Cerithien  zu  bestehen,  meist  denselben 
Arten,  wie  man  sie  ans  Gosauschichten  kennt.  Hier  im  N 
herrscht  anbedingt  eine  alpine  oder  s&denrop&ische  Facies. 

Die  oberste  Abtheünng  der  Kreideablagenmgen  in  Syrien 
bilden  weisse  oder  gelbliche  Kalkmergel,  die  oft  in 

förmliche  weiche  Schreibkreide  übergehen,  und  Feuerstein- 
kalke, d.  h.  Kalkmergel  oder  Kieselkalke  mit  Knollen  oder 
ganzen,  durchgehenden  Lagen  von  dunklem  Feuerstein.  Die 
tiefsten  Schichten  der  weichen  Kreidemergel  in  Palästina  und 
Libanon,  so  di*^  unteren  Ränke  des  sogenannten  Kakühle- 
gesteins,  auf  dem  ein  Theil  der  Stadt  Jerusalem  steht,  müssen 
nach  ihrer  eigenthümlichen  Fauna,  I'holadomyen  und  Ammo- 
niten.  unter  denen  merkwürdiger  Weise  echt  cenomane  Typen 
vorkommen,  noch  zur  tieferen  Etage,  dem  Cenomauturo n, 
gerechnet  werden. 

Die  Fauna  des  folgenden  eigentlichen  Senons  ist  im 
ganzen  arm.  In  Palästina  findet  man  noch  manche  Austern- 
arten  des  ägyptischen  Senons,  im  Libanon  bleiben  diese  ganz 
ans.  Daffir  stellt  sich  hier  eine  bezeichnende  Form  des  nord- 
europäischen Senons,  Terebraiulata  carnea^  ein.  Im  übrigen 
wären  aus  süd-  und  mittelsyrischem  Senon  von  Mollusken- 
formen nur  einige  kleine  Bivalven,  auch  Cephalopoden,  be- 
sonders BacuUten  zu  erwähnen.  In  Nordsyrien,  wo  senone 
Ablagerungen  namentlich  in  der  Wüste  zwischen  Palmyra 


*)  In  meiner  Monographie  über:  .Die  Entwickeluug  des  Kreide- 
systems in  Mittel-  und  Nordsyrien.  Cassel  1890**  bezieht  sich  bei  der 
Schilderung  der  Verhiiltni*;se  in  Nordsyrien  Seite  54  die  Boinorkung 
Zeile  20  von  unten:  „L)ie  Fauna  der  Rudistenkalke  Nordsyriens  i^t  rein 
und  unvenniecbt  die  des  nordearopäischen  Tiuon*^  mehr  auf  die  verti- 
kalen Grenzen  der  Turonetage,  die  nach  unten  und  oben  in  ^ordeuropa 
am  bestimmtesten  fostgesntzt  sind,  in  den  Alpen  aber  übcmll  unsicher 
erscheinen;  dagegen  ist  bei  dem  Vergleich  gar  nicht  au  die  Facies,  an 
den  kJtmatiech  l^grüodeten  Gegensate  «wischen  stLdeoropäischer  und 
nordeuropäischor  Kreide  gedacht.  Zur  Vermeidung  eines  Missverständ- 
nisses  hätte  es  bejser  aügeniein  „die  des  europäischen  Tuion*  oder  mit 
Bezug  auf  die  Facies  „die  dos  südeuropaischeu  Turon-  heisseu  sollen. 


Digitized  by  Google 


62    M.  BlAQokenhom,  Syrien  in  seiuer  geologischen  Vergaagenheit. 


und  Hamä,  im  Nusairiergebirge,  sowie  im  N  am  Afriiithal 
und  von  Killiz  in  weiter  Ausdehnung  nach  0  bis  zum  Eu- 
phrat  bei  Biredjik  entwickelt  sind,  wurden  in  denselben 
ausser  zwei  anderen  Teiebrütelarteu  und  grossen  Inoceramen 
eine  Anzahl  neuer  Pteropodenformen  an  mehreren  Stellen 
Rufgefanden.  Im  Gegensatz  zu  dieser  Armntli  an  niederen 
Thieren  steht  der  ungeheure  Reiehtimm  der  syrischen  Senon- 
fanna  an  höber  organisirten  Jjehewesen,  Crostaeeen  und 
Fischen.  Schon  in  Cenomanmergeln  unter  dem  Rudistenkalk 
stellte  sich  an  mehreren  Stellen  des  Libanon  eine  reicbe 
Fischfauna  ein.  Der  Hauptfischhorizont  aber  gehört  dem 
Senon  an.  Mehr  als  120  verschiedene  Fischarten  sind  aas 
allen  diesen  Fischlagern  des  Libanon  be.«^chrieben  worden 
und  letztere  mögen  wohl  die  reichhaltigsten  unter  den  bis 
jetzt  bekannten  Fischlagern  aus  dem  Kreidesjstem  der  ganzen 
Welt  vorstellen.  Trotzdem  liahen  die  beiden  im  Alter  ver- 
schiedenen Fisclihorizonte  von  Hakel  (Ccnonian)  und  von 
Sähel  *Alma  (Senon)  auch  nicht  eine  einzige  Art  gemein,  ein 
Umstand,  der  sich  eben  nur  durch  die  Altersungleicheit,  un- 
möglich aber  ganz  allein  durch  Faciesverschiedenheit  bei  | 
Annahme  gleichen  Alters  der  Absätze  erklären  lässt. 

Mit  der  lokalen  Anhäufnng  organischer  Reste  besonders 
der  Fische  nnd  Koprolithen  dürfte  wohl  auch  das  öftere  Auf- 
treten von  Asphaltkalken  und  bituminösen  Thonen  in  der 
Senonkreide  im  östlichen  Judäa,  im  Antilibanon  und  am  « 
mittleren  und  unteren  Euphrat  in  ursächlichem  Zusammen- 
hang .stehen.  Als  weitere  Kigenthümlichkeit  der  Senonmergel 
ganz  Syriens  ist  schliessiicli  das  schichten-  und  nesterweise 
Yorkomm«'n  von  Gyps  zu  ervvälinen. 

An  die  Ablagerungen  der  ]\rt^i(]Hi)Hii()ile  schiies.sen  sich 
in  vielen  Theilen  Syriens  diejenigt  u  dt  s  l  .ücäns  in  ununter- 
brochener Folge  an.  Der  U ebergang  aus  Kreide  in 
Eocänschichten,  namentlich  in  der  Gesteinsbildung,  ist 
in  Palästina  und  bei  Killiz  nnd  'Aintäb  im  nordöstlichsten 
Theile  Syriens  ein  so  allmählicher,  dass  es  schwer  wird,  dort 
die  Grenze  festzustellen.  Auch  die  beiderseitigen  Faunen 
scheinen  sich  an  der  Grenze  etwas  zn  vermischen ;  wenigstens 
tritt  z.  B.  eine  Art  von  Anamhyfes^  einer  sonst  auf  die 
Obere  Kreide  durchaus  beschränkten  Gattung,  bei  'Aintab 
allem  Anschein  nach  auch  noch  im  Eocän  auf.  £in  Zn> 
sammen vorkommen  von  Rudi.sten  mit  echten  Nummuliten 
oder  das  Auftreten  ersterer  über  Nummulitenkalkbänken 
wurde  freilieh  in  Syrien  bis  jetzt  nirgends  beobachtet.  Im 
we.stlichen  Theil  der  Nordhälfte  Syriens  scheint  mit  dem 
Ende  des  Senons  an  einigen  Stellen  doch  wenigsten.s  eine 


Digitizixi  by  Google 


M.  BlaDckeohoni,  Syrien  in  seiner  geol<^ischen  Vexigaagenheit.  63 


kurze  Unterbrechang  der  mariBen  Absätze  und  innerhalb 

dieser  Tmü  Veränderangen  der  Oberflächenverhältnisse  statt- 
gefunden zu  haben.  Schon  am  nordöstlichen  Ende  dee  Li- 
banon, in  der  Be||^ä^a  und  im  nördlichen  Antilibanon  können 
die  dort  vorkommpndpn.  vorderhand  dein  Kocän  ziigerech- 
neton  Konglomerate  als  Küstenbildungeu  an  einem  Festland, 
dem  Libanon,  anfgefasst  werdnn  Im  nrn'dlichcn  Theil  des 
Djebei  el-'Ansäi  ij*»  wurde  wenigstens  an  einem  sehr  deut- 
lichen nnd  charakteristischen  Auf?»chluss  eine  typische  Dis- 
kordanz zwischen  weichen  Senonmerguln  und  harten  zer- 
klüfteten typischen  Nummulitenkalken,  also  zwei  auch  petro- 
graphisch  vollständig  verschiedenen  Schichten  beobachtet. 
Eine  kurze  Trockenlegung  dieser  Gegend  während  des  un- 
tersten Eöcäns  erscheint  hierdurch  bewiesen.  Im  eigentlichen 
Casius  Möns,  sowie  in  der  ganzen  Amanuskette  wurden  eo- 
cäne  Schichten  über  der  dortigen  Oberen  Kreide  bis  jetzt 
überiiaupt  noch  nicht  nadigewiesen.  Im  Djebei  el-Akräd 
oder  Kurd  Dagh,  dem  Quellgebiet  der  rechten  Zuflüsse  des 
'Afrin,  ruhen  petrefaktenarme  Schichten,  die  ich  aus  mehreren 
Gründen  dem  Eocan  zurec  hnen  muss,  direkt  auf  gewissen 
Grünsteinen  ohne  irgend  in  ihrer  Lagerung  gestört  zu  sein, 
während  weiter  östlich  bei  Killiz  und  'Aintab  dieselben  Ko- 
cänschichten,  hier  reicli  an  Petrefakten,  der  weissen  Senon- 
kreide  konkordant  autliegen. 

Die  genannten  Grün  st  eine  zeigen  sich  meist  als  reine 
oder  bastitfahrAnde  Serpentine,  die  wohl  ans  der  Zersetzang 
noritartiger  Eruptivgesteine  mit  vorherrschenden  rhombischen 
Augiten  hervorgegangen  sind.  Ihre  Eruption  dOrfte  der 
Hauptsache  nach  in  die  ITebergangszeit  von  Senon  in  Eocän 
fallen.  Im  Casius  haben  sie  die  Si  hichten  der  Nerineen- 
kreide  vielfach  durchbrochen  und  dislozirt.  Andererseits 
freilich  sind  sie  in  der  Schlucht  des  unteren  Orontes  auch 
fils  Grundgebirge  unter  den  Kreideschichten  entblösst  und 
schliesslich  sah  ich  in  der  Mitte  des  Kurdengebirges  westlich 
'Aintah  mehrere  Grünsteinstucke  auch  das  Eocän  durch- 
brechen. Die  Eruptionen  beschränkten  sich  also  nicht  auf 
die  genannte  Tebergangszeit.  An  die  Verbreitung  dieser 
Eruptivgesteine  knüpft  .sieh  ein  ganz  besonderes  Interesse. 
iMan  findet  sie  blos  in  den  nordwestlichen  Gebirgen  Syriens, 
dem  Casius  mit  seinen  Ausläufern  gegen  S  bis  Lädi^ije,  dem 
Amanus  und  dem  Kurdengebirge.  Von  benachbarten  lindem, 
in  denen  ähnliche  Grünsteine  auftreten,  sind  zu  nennen: 
Cypem,  Kleinasien,  Griechenland,  Italien,  der  Atlas.  Alle 
diese  Gebiete  vom  Atlasgebirge  im  nordwestlichen  Afrika  an 
bis  zum  Kurdengebirge  haben  in  geogenetischer  Beziehung 


Digitized  by  Google 


64   ^  BkuiokeBhoni,  Sjriea  ia  maiu  gtoLogiaolioii  Yggangynhait 


v'im'  gewisse  Verwandtschaft.    Sie  stellen  die  äassersten  sOd- 

liehen  Glieder  jenes  grossen  Systems  von  Faltengebirgsketien 
dar,  das  sich  vom  atlantischoii  bis  zum  pazifischen  Ocean 
durch  Südeuropa  und  Asien  hinzipht  und  welches  Suess  als 
Enrasien  der  grossen  afrikanischen  Tafel-  und  Scliollenregion 
gegenüberstellt.  Zu  letzterer  gehört  noch  ganz  Arabien  und 
der  grösste  Theil  von  Syrien  bis  etwa  zu  einer  Linie,  die 
von  der  Bucht  von  Djebele  nordo&tuärts  gegen  das  Knie  des 
£uphrat  bei  Horum  Kal*at  streicht  Südlich  von  dieser  Linie 
snclit  man  in  Syrien  vergebens  nach  jenen  Grflnsteinen.  Eß 
geht  ans  dem  Gänsen  hervor,  dass  die  Eruption  derselben  in 
einen  gewissen  genetischen,  vorläufig  in  seiner  Art  noch  un- 
klaren Zusammenhang  gebracht  werden  muss  mit  der  Fal- 
tung und  Erhebung  des  Taumsgebirges  oder  seiner  ftussersten 
Parallelzüge  und  zweitens,  dass  der  Beginn  dieser  Bewe- 
gungen in  jener  Gegend  schon  in  die  Zeit  der  obersten  Kreide 
und  des  Eocäns  fiel. 

Was  nun  die  Ausbildung  dt\s  Kocäns  selVist  betrifft, 
so  zeitrt  sieh  namentlich  horizontal  ein  grosser  Wech.sel.  Bald 
ist  es  leiiersteinführoiider  Kalk  mit  8]>Hrlichen  Nummuliten, 
kaum  von  der  tieferen  sf  iiouen  Feuersteinkreide  mit  Orypham 
vesundaHs  zu  unterscheiden  (so  an  einzelnen  Punkten  Sa- 
marias  und  in  Arabia  l*etraea),  bald  typischer  Nummuliten- 
kalk,  grosseutheils  aus  Nammuliten  zusammengesetzt,  oder 
weisser  Marmor  mit  Älveolinen  und  Nulliporen  (im  Nusairier- 
gebirge),  Riffkorallenkalke  (in  der  palmyrenischen  Wflste), 
lichte  gelbweisse  graue  oder  rothe  Kalkmergel  mit  mehr  oder 
weniger  eingeschobenen  härteren  Kalkbänken  oder  Kieselkalke, 
gelbliche  Hornsteine  und  echte  Quarzite  (im  Kurdengebirge). 
In  der  Fauna  spielen  wie  (iberall  im  Eocän  des  Mittelmeer- 
gebietes Foraminiferen  die  erste  Rolle  (Nummuliten,  Älveo- 
linen, Operculiiieu,  Orbitoiden,  Heterostoginen),  neben  denen 
sich  auch  Litiiothamnien  ;un  Aufbau  der  Kalkniassen  be- 
theiligen. An  anderen  Stellen  herrschen  Seeigel  [Echnw- 
Ui7triH(s,  Sehhnster)^  Bivalven  [Peclen  u.  a.)  und  Gastropoden 
vor,  so  in  der  näheren  Umgebung  von  Aintab. 

Die  nächste  geologische  Epoche  nach  dem  Eocän,  aus 
welcher  uns  Ablagerungen  in  Syrien  erhalten  sind,  ist  das 
Obere  Miocän,  die  zweite  Mediterranstufe.  Während  der 
ganzen  dazwischenliegenden  Zeit  des  Oligocäns  und  Unteren 
Miocänsy  der  ersten  Mediterranstnfe,  muss  ganz  Syrien  die 
Rolle  eines  Festlandes  gespielt  haben.  Die  Ausdehnung  der 
Buchten  des  Obermiocänmeeres  auf  syrischem  Boden,  welche 
sich  einigermassen  verfolgen  lässt,  kündigt  uns  gänzlich  ver» 
änderte  Verhältnisse  im  Vergleich  zur  Eocänperiode  an.  Das 


Digitized  by 


M.  BlAQckenhorD.  Syrien  in  seiner  geologischen  Vergangenheit.  65 


Mittelmeer,  welches  in  jener  Zeit  (vorübergehend)  schon  ein 
Euxopa  von  Afrika  timnte,  drang  von  W  her,  von  Kreta, 
Kasos  und  Lykien  über  Cypern  direkt  gegen  die  tektonische 
Fortsetzung  der  vom  Miocänmeer  überHuthtten  Mesaria- 
ebene  Cyperns  auf  dem  syrischen  Festlaiidc,  d.  h.  gegen 
das  untere  Orontesthal  vor.  Hier  fand  es  eine  geei<rnete  Ein- 
g;uigsi)t"<nte  zwischeji  den  beiden  änfsserst^'ii  I'altcnzügen  des 
lauius,  dein  CatiiiiN  und  Amanus  Muiis.  welche  damals  schon 
in  ihren  ersten  Autajig«  n  gebildet  .sein  mussten  und  jetzt 
als  Wartthürme  aui  I  Eingang  in  den  syrischen  Hafen  sich 
erhoben.  Die  Südhänge  des  Amanus  sind  heutzutage  bis  zu 
Höhen  von  vielleicht  870  m,  der  Casius  an  seinem  Nord- 
abfall bis  zu  225  m  Meereshohe,  im  KG  bis  275  m,  im  0 
bis  über  600  m  Höhe  von  Miocänsch  lebten  bedeckt.  Bei 
Antiochia  dehnte  sich  die  Bucht  nach  beiden  Seiten  be- 
deutend  aus  und  erfüllte  die  ganzen  Niederungen  im  SO  und 
O  des  Amanus  mindestens  bis  zur  Aleppostrasse  im  N ;  im 
S  bedeckten  die  Fluthen  das  heute  400—050  m  Jiohe  Plateau 
des  Dje>it-I  i*l-Koseir  im  0  des  Casins  vnllstilndig.  Durch 
das  'Afrinrlial  und  über  den  nördlichen  Tlieil  des  JJjebel  el- 
A'la  favid^Mi  sodauu  die  Gevvässer  ihren  Kiugaug  in  das 
gro.stje  mneifi'yrisclie  Uec  ii.  welches  sich  von  Kdliz  im  N 
über  Aleppo  weit  nach  S  über  die  nords} ri&che  Wüste,  das 
Znflussgebiet  des  heutigen  Sees  el-Match  erstreckte-,  im  W 
von  den  Kocängebirgen  westlich  Edlib  begrenzt*). 

In  diesem  innern  Nordsyrieu  am  'Afrin  und  Kuweib:  ist 
als  direkte  Unterlage  der  Miocänmergel  und  -kalke  an  vielen 
Orten  ein  Basalt  aufgeschlossen,  der  durch  basaltischen  Tuff 
in  so  innige  Beziehung  zu  den  Miocänsedimenten  tritt,  dass 
man  auf  eine  direkte  zeitliche  Änfeiuandei  folge  der  Eruption 
und  der  marinen  Absätze  schliessen  darf.  Diese  miocänen 
Basalt  Vorkommnisse  scheinen  sich  mehrfach  in  Zügen 
mit  SW-NO  Richtung  an  einander  zu  reihen.  Die  Basalt- 
ergüsse im  encänen  Kurdengebirge,  welche  dort  überall  die 
Kocänsch  ichteu  durchbrochen  haben,  stimmen  iu  ihrer  petro- 
graphischeii  Heschaffenheit  mit  d»'n  miocänen  Basidteii  am 
'Afrin  und  vni  Alc)»]«»  «tc.  ganz  libt-rein  und  halten  theil- 
weise  ebenfcdls  ein»'  >\\  -NÜ  l.inie  in  iJuer  Verbreitung  inne. 

Die  Miocauabla^^^irmigen  Nordsyriens  bestehen  theils  aus 
typischen  NuUiporenkalken,    theils  mergeligen   Kalken  mit 

*)  Behufs  uiilieror  Verfolgung  (hv  einzelnen  Voile oni in nissc  nuiss  ich 
auf  meine  Spocialarbeit  über  „das  Miociin  iuSyricir,  Dcukbchr.  d.  k,  Akad. 
d.  Wiss.  Maih.'nat  C].  Wien  1890  sowie  auf  meine  googuostische  Kaite 
von  Noidsyrieii  in  der  soeben  ersehienenen  Abhandlung:  .(Irundstägc  der 
(Jeologie  und  physikalischen  Geographie  von  ^Jürdsyrieu."*  Berlin  1891. 
bei  II.  Friedläiider.  verweisen. 

b 


Digitizod  by  G<.jv.' .ic 


66   V.  Bltnckenlioni,  6yri«n  in  srinar  geologi&chea  Vergangwiheit. 


vielen  Heterosteginen,  grossen  Clypeast«^rn  und  Pec/eit-Arten 
oder  kieseligen  Kalken,  Breccien  und  Grobkalken  mit  ParUea- 
Besten,  oolithiscben  Kalken,  Kalkmergeln,  Mergeln,  Thon  und 

Gyps.  Die  Kalke  herrschen  wie  im  Wiener  Becken  an  den 
Rändern  der  Butlit,  die  Mergel  und  Thone  in  der  Tiefe  der- 
selben vor.  Die  Fauna  ist  besonders  in  den  Kalken  reich* 
haltig  und  erinnert  sehr  an  die  des  Oberen  Miocäns  im 
Wiener  Becken.  Die  genaiiero  l'iitorsucbung  ergab  allerdings 
bereits  manche  Beziehungen  znr  Knmia  des  Pliocäns.  Die 
W'ahrscheinli(  bkeit  spricht  für  ein  Alter  des  a  1 1  er obers  ten 
Miocäns,  der  dritten  MiocUnstufe,  wie  ein  solches  bis  jetzt 
für  die  Miocänschichten  von  Castelnuovo  und  Rosignano  in 
Italien,  Trakones  in  Attika  angenommen  wird. 

Demselben  Alter  gehört  noch  ein  zweites  und  drittes 
Miocänvorkommen  in  Syrien  an,  die  Clypeasterkalke  und 
Konglomerate  von  Taräbulus  und  des  Djebel  Terbol,  sowie 
der  Grobkalk  des  Dimitriberges  in  Beirüt  An  beiden 
Stellen  streifte  das  Meer  der  zweiten  Mediterranstnfe  nur  die 
heutige  Küstenlinie  und  drang  nicht  tiefer  ins  Innere  ein  wie 
in  Nordsyrien. 

Das  Untere  Pliocän  oder  die  Pontische  Stufe  war  für 
Syrien,  ebenso  wie  für  das  ganze  Mitttelmeergebiet  und  den 
grössten  Theil  von  Ruropa  eine  Kontineniilperiode. 

Dagegen  fand  im  Mittleren  Pliocän  eine  neut^ 
Transgression  der  ^nu  i^naniiten  dritten  Mitt  el  meer  s  tu  f  e 
auf  syrischem  Bod  -ii  intt.  Die  Verbreitung  der  Ablagern n^^i-ii 
aus  dieser  Zeit  (Konglomerate,  Sandstein,  Mergelsand,  K;ilk.- 
mergel  und  ürobkalk)  ist  wesentlieh  anders  als  im  ]\lHieaii, 
Das  Meer  Hess  die  früher  eingenummenen  Gebiete  theilvveise 
trocken,  wogegen  an  anderen  Stellen  neue  erobert  wurden.  — 
Im  N  drang  es  vermuthlicb  aueb  zu  dem  NW  Abfall  des 
Amanus  vor  und  bedeckte  gewisse  Theile  der  beutigen  Kttste 
an  der  Bucht  von  Iskenderün,  so  im  S  dieser  Stadt  am 
Anstiege  der  Aleppostrasse  und  in  der  Ebene  von  Rbosos.  — 
Die  Depression  am  heutigen  unteren  Orontes  zwischen 
Amanus  und  Casius  diente  auch  dem  ersten  I  lliKännK  er  als 
Einzugsstrasse,  wenn  dieselbe  auch  jetzt  bedeutend  ver- 
schmälert war  und  z.  J3.  der  Djebel  Mär  Sim'an  am  heutigen 
J^ordufer  des  Orontis  mit  dem  Casius  als  dessen  nördliclier, 
lialbinselartiger  Vors})rnii£(  in  Verbindung  stand,  nur  im  W 
und  N  v«in  den  Finthen  bespült.  Df»r  Amanus  wie  der  Casins 
müssen  während  der  Unterpliocänepuche  einer  bedeutenden 
Eniporwölbun£r  miterleben  gewesen  sein,  wodurch  die  mio- 
cänen  Küstenkalke  am  Südhang  des  Amanus  erst  zu  der 
oben  genannten  Höhe  von  870  m,  am  Casius  nur  bis  zu. 


Digitized  by  Google 


H.  i^laockention),  Syrien  in  seiner  geologi^clicD  Vergängeniieit.  07 


225 — 300  m  emporgohoben  wurden.  TH»^  Fbene  von  Antinclna 
und  die  grosse  Isiedming  ^l-'Amk  wurdfii  von  den  l'lntln  n 
des  Mitteipln  (  änineeres  }>»-deckt,  nicht  mehr  ahur  das  heutig»; 
Plateau  des  Ujebel  el-Ko-oir  im  S.  Der  huchste  Punkt,  an 
welchem  marines  Pliocän  au  der  Orontesbncht  von  mir  selbst 
direkt  beobachtüt  wurde,  liegt  nur  180  m  über  dem  heutigen 
Meeresspiegel.  Im  'Afrinthal  und  am  mittleren  Orontesthal 
zwischen  Djebel  el-Koeeir  und  el-A^lA^  welches  damals  Ober- 
haupt noch  nicht  existirte,  drangen  die  Piiocänflathen  kaum 
mehr  aufwärts.  —  Die  dritte  Pliocänhacht  befand  sich  im  3 
des  Casius,  in  der  heutigen  flachen  Köstenstrecke  bei  L&di^ 
ij^ije.  Mit  der  Emportreibung  des  Oasius,  des  äussersten 
südlichen  Parallelzuges  des  Taurussystems  scheint  zugleich 
eine  Einsenkung  der  direkt  sich  anschliessenden  nördlichsten 
Landstrecke  der  syrischen  Tafel-  und  Schollenregion  ver- 
bunden gewesen  zu  sein  In  diesem  Winkf^l  t: wischen  Casius 
und  dem  Djcbpl  cl-'Aiisarije  drang  rum  da,s  Meer  bis  zu 
Hohen  von  20ü  ni  vor  und  bedeckte  die  ganze  Umgebung 
des  heutigen  L'nterlaufs  des  Nähr  el-Kebir  bis  zur  Vereini- 
gung der  beiden  Hauptquellflüsse  desselben,  Nahr  Koraschy 
und  ez-Zarga,  sowie  das  wellige  Flachland  am  Nahr  Snobar 
nnd  Müdijüke.  NuUiporenkalke  mit  Peclen  jacobaeus^  Kalk- 
konglomerate reich  an  Ronchylienresten,  Hergel  mit  Kalk- 
konkretionen und  Sandsteine  bilden  die  Abs&tze  an  den  vei^ 
schiedenen  Stellen.  —  Von  dieser  grossen  Bucht  an  scheint 
das  iVlittelpIiocänineer  überhaupt  den  ganzen  Westfuss  des 
JDjebel  el-'Ansärije  bespült  zu  haben.  Bei  Bäniäs  fand  ich 
nnweit  der  Küste  kalkige  Pliocänablagerungen  haubenfdrmig 
auf  dem  Gipfel  des  260  m  hohen  Djebel  el-Arba'in,  eines 
Kegels  aus  basaltiscliem  Tuff,  ein  rmstand,  der  noch  zn 
weiteren  Schlüssen  })f  rechtigt.  iJer  Einbruch  heutigen 
Küste  des  Nusairit  rL'^f'hirges  und  die  damit  v»»niiutlilic h  zu- 
sammenhängenden vielfachen  Ausbrüclie  von  Basalt  und  vulka- 
nischen Tuffen  im  S  von  Bäniäs,  bei  Markab  u.  s.  w.  dürften 
der  Hauptsache  nach  schon  im  Anfang  oder  der  Mitte  des 
Pliocäns  ertulgt  üein.  Ebenso  verhält  es  sich  mit  dem  Quer- 
bmch  an  der  Südseite  des  Nusairiergebirges  zwischen  diesem 
nnd  dem  Libanon,  die  nrsprfinglich  zusammenhingen.  Diese 
grosse  Einsenkung  am  (südlichen)  Nahr  el-Kebtr,  welche 
auch  heute  noch  die  natürlichste  Grenze  zwischen  Nord-  und 
Mittelsyrien  bildet,  wurde  freilich  theilweise  erfüllt  von  ge- 
waltigen BasaltergQssen  im  W  von  Horns.  Auf  der  so  ge- 
schalfenen  zweiten  Eingangsstrasse  in  das  Innere  Syriens 
scheinen  sich  die  Finthen  des  pliocänen  Mittelmeers  weit 
hinein  ergossen  zu  haben  ^  denn  wir  finden  marine  Reste  des 


Digitized  by  Google 


  ■  "  '  ♦  ■ 

68        Blanckenhorii»  Syrien  in  seiner  geologischen  Yeigiuigeiilieit. 


Mittelpliocäns  bei  el-Forklus  mitten  in  der  palmyrenisehen 
Wüste  wieder.    Wie  bei  Banias  gingen  vermuthlich  die  Ba- 

salteruptionen  dem  Vordringen  des  Meeres  vorher,  wenn  aach 
bis  jetzt  auf  dem  Basalt  selbst  erhaltene  marine  Absätze  ans 
jener  kurzdauernden  Ueberfluthuiig  noch  nicht  wahrgenommen 
worden.  • —  Aus  dem  ganzen  Libanon  sind  bis  jetzt  keine 
Spuren  pliocäner  Ablagerungen  bekannt.  —  Von  der  palästi- 
nensischen Küste  ist  vielleicht  der  Kalksandstein  von  IMiilistia 
HuiJ.S,  der  voü  der  SVV^-Seite  des  Berges  Karmel  über  Jafta 
und  das  ganze  i'hilisterland  bis  zur  Bucht  von  Arisch  die 
Küstenebene  im  Innt'rn  umsiluiuen,  dem  Kreide-  (und  Eoctiu-?) 
kalk  aufliegen  und  selbst  von  den  jungen  Küstenkonglome- 
raten bedeckt  sein  soll,  hierher  zu  ziehen.  Doch  bleibt  das 
vorläufig  nur  eine  Yennuthung,  da  Huix,  der  allein  auf  diese 
Schichten  aufmerksam  gemacht  hat,  leider  keine  Fossilien- 
reste aus  denselben  anführt.  Der  Annahme  Hulls  indessen, 
dass  sie  noch  dem  £ocän  angehören,  vermag  ich  mich  keinen- 
falls,  ebenso  wenig  wie  Xötling,  anzuschliessen. 

Die  hier  zum  ersten  Male  aufgestellten  Ansichten  über 
die  Verbreitung  vnti  Mittleren  JMiocänbildungen  längs  des 
grössten  Theils  der  heutigen  syrischen  Küste  finden  eine  be- 
deutende Stütze  in  der  Thatsache  des  Vorhandenseins  von 
Mittlerem  IMiocän  in  Aegypten.  Das  Meer  der  F*ho- 
laden  und  des  Cl^ppnster  aegyptiarus,  welches  eine  Bucht  tief 
in  das  bereu-,  \  i  liandene  ^siithal  aufwärts  sandte,  nachweis- 
lich bis  zu  Hollen  von  70 — 76  m  emporgestiegen  sein  muss 
und  am  Fusse  des  Mokattam,  an  den  l'yraniiden  von  Gizeli 
und  vielen  andeien  Punkten  fossilreiche  Sande  hinterliess, 
gehört  nach  den  neusten  Untersuchungen  Neumaybs  der  Mitt- 
leren Pliocänperiode  an.  Damals  fand,  wie  aus  der  Vermischung 
von  Typen  des  Mittelländischen  und  Rothen  Meeres  in  den 
Clypeastersanden  hervorgeht,  eine  vorübergehende  Verbindung 
des  Mittelmeers  mit  dem  Rothen  Meer  statt,  die  einzige, 
welche  überhaupt  seit  Existenz  eines  Mittelmeers  zwischen 
Europa^  Afrika  und  Asien  d.  h.  seit  Beginn  der  Miocänpeiiode 
nachweisbar  ist  Die  Entstehung  des  Rothen  Meere^s 
als  trennenden  Wasserkanals  zwisclien  Asien  und  Afrika  in 
.  Folge  grabenartigen  Einsinken^  eines  Streifens  der  Erdrinde 
muss  ebenso  wie  der  Einsturz  der  syrischen  Küste  an  den 
Anfang  des  Mi  tte  Ipi  locäns  vor  Existenz  des  Pholaden- 
meeres  versetzt  werden.  Mit  der  genannten  Höhe  für  das 
Niveau  des  letzteren  im  Nilthal  stimmt  diejenige  der  fossilen 
Korallenriffe,  welche  überall  an  den  Abhiingen  des  Kothen' 
Meeres  in  200—250'  oder  60—  80  m  von  vielen  Forschern 
beobachtet  worden  sind. 


Digitized  by  Google 


M.  Blanckcnhorn,  Syrien  in  seiner  geologischen  Vergaogeoheit.  69 


Wiihr«'nd  der  folpenduii  wichtigen  Phasp  des  Mittf^l- 
meeres,  der  viertun  AI  e  d  it^  rran  stufe  im  O  be  r  p  1  i  ocä  n, 
gewährt  Syrien  von  neuern  ein  verändertes  Hild.  In  Aegypten 
wie  an  der  syrischen  Küste  seheint  damaU  ein  allgemeiner 
Kückzug  des  Meeres  auf  der  ganzen  Linie  stattgefunden  zu 
haben.  Es  steht  diese  Erscheinung  ganz  im  Gegensatz  zu 
den  Ergebnisse!  von  Gaudrys  frttberen  Beobachtungen  anf 
dem  benachbarten  cypriecbcn  Eilande.  Danach  fände  sich^ 
Tiämlicb  nnser  Mittleres  Pliocän  nur  im  N  der  Insel  an  we^ 
nigen  Orten,  während  petrefaktenreiche  Oberpliocänbildungen, 
Konglomerate,  Sande  und  Sandsteine  die  ganze  breite  Ebene 
im  mittleren  Theil  der  Insel  bedecken  und  auch  die  Südküste 
theilweise  zusammensetzen.  Gerade  das  umgekehrte  Yer- 
hältniss  in  der  Verbreitung  der  Pliocänstufen  ist  in  Syrien 
der  Fall.  Mit  einiger  Sicherheit  kennt  man  Oberes  marines 
Pliocän  höchstens  von  der  Orontesmiindung.  Hier  freilich 
war  dasselbe  am  »*r^t»'T!  zn  erwarten.  Denn  dtas  Thal  des 
unteren  Orontes  liegt  genan  in  der  Fortsetzung  der  pliocänen 
Mesariaebene  Cyperns.  Grol)kornige  pTiiiiliche  Kalksandsteine 
liegen  in  Selenci.i  i'ieria  dem  Miocänk.ilk  diskordant  auf  und 
füllen  zugleich  die  Vertiefungen  zwi.schen  den  ehemaligen 
Klippen  dieses  Kalkes  aus.  Die  Oberfläche  des  Kalkes  ist 
tibmll  mit  Bohrlöchern  von  Lithodomen  besetzt*  An  einem 
Pnnkt,  wo  die  Sandsteine  locker  und  mergelig  wurden,  fand 
sich  eine  reiche  Fauna  von  wohlerhaltenen  Molluskenschalen, 
welche  genau  derjenigen  des  Oberpliocäns  von  Larnaka  auf 
Cypern  entspricht.  Bei  Seleucia  steigen  diese  Bildungen  bis 
zu  80  m  Meereshöhe  empor.  Im  unteren  Orontestfaal  selbst 
wurden  dieselben  von  mir  nicht  mehr  wahrgenommen.  Das 
Mittlere  Pliocän  ist  dort  auf  dem  rechten  Orontesufer  überall 
von  einer  mächtigen  atisgedehnten  Doleritdecke  verhüllt,  auf 
welcher  selbst  die  etwaigen  früheren  Oberplioncänabsätze  auch 
weniger  »'ilialtungsfähig  erscheinen,  ebenso  wie  die  I  nter- 
pliocänbiitiungen  auf  dem  Basalte  von  Horns.  Wie  dem  auch 
sei.  ob  das  Obere  Pliocänmeer  noch  eine  Strecke  im  Thal 
bi.s  Antiochia  aufwärts  drang  oder,  wie  mir  wahrscheinlicher 
ddnkt,  sich  auf  das  Mündungsgebiet  des  Orontes  beschränkte, 
jedenfalls  existirte  in  der  grossen  Niederung  el-*Am^  im 
NO  von  Antiochia  in  jener  Sjeit  ein  Sttsswassersee, 
welchen  Viviparen  und  Melanopsiden  bewohnten,  wie  AiNB- 
woiiTH  aus  den  Ablagerungen  rings  um  den  See  schliessen 
musste.  Dieser  Forscher  nimmt  an,  dass  der  Abfluss  des 
ehemaligen  grösseren  Sens  schon  im  N  von  Antiochia  mit 
den  salzigen  Fluthen  des  Meeres  in  Berührung  trat  und  so 
eine  Art  Aestuarium  entstand ;  denn  dort  will  er  in  denselben 


Digitized  by  Google 


VO   M.  BlaackfinhofD,  Syiiea  in  seiner  geo1o|itteh«ii  VargpkogiBlwli 


Ablagerungen  eine  gemischte  Fauna  von  marinen  und  Söss^ 
wassexmollQsken  gefanden  haben. 

In  der  Zeit  des  Oberen  Pliocäns  gab  es  in  Syrien  noch 
einen  zweiten  Süsswasaereee  von  mindestens  demselben 
Umfang,  nnd  swar  südlich  von  dem  eben  beschriebenen  Ge- 
biet am  mittleren  Orontestbale.  Letztores  existirte 
nocb  nicht  ganz  in  seiner  heute  ausgebildeten  Gestalt,  aber 
es  scheint  doch  bereits  an  seiner  Stelle  im  0  des  Djebel  el- 
'An^Hiije  eine  Depression  oder  Mulde  vorhanden  gewesen  zu 
sein  als  frsto  erkennbare  Fnlpre  einer  'schwachen,  senkrecht 
zur  iiit  ridionaleji  Th?ilriclitun;j^  \\  irkeiidcn,  faltend<ui  Kraft, 
welche  das  Nusairiergehirge  als  seibststaiidip*-  Antiklinale 
emporhob.  Freilich  hielten  sich  die  Grenzlinien  dieses  See- 
beekens nach  den  wenigen  vorliegenden  Beobachtungen  nicht 
an  das  heutige  sogenannte  Ghäl»,  die  Thalebene  des  mittleren 
Orontes,  sondern  überschritten  dieselben  zweifellos  an  mehreren 
Stellen-  So  stehen  Kalkkonglomerate  und  Muschelkalke  mit 
vielen  Süsswasserschnecken  nicht  nur  im  Thal  am  westlichen 
Fusse  der  Burg  Kal'at  el-Mdi]^  an,  sondern  krönen  den  Berg- 
kegel selbst  und  finden  sich  in  gleicher  Weise  auf  dem  Eo- 
cankalkplateau  von  Apamea  im  0.  Sie  bedecken  scheint» 
auch  theilweile  die  Hochebene  im  0  von  Kal'at  S^er,  durch 
welche  sich  der  Orontes  in  tiefer  Schlucht  einen  engen  Weg 
ffegraben  hat.  Auf  der  Westseite  des  Ghäb  sind  fossilfreie 
Mergelschichten,  von  derselben  Beschaffenheit  wie  die  an 
Melanopsiden  etc.  reichen  Pliocänschichten  des  Thals  in  Djisr 
esch-Schughr  (  ^2  Stunde  davon),  an  SN  Spalten  mehrfach 
zwischen  Kreide-  und  Eocänschoilen  eingesunken,  so  dass, 
wenn  diese  Schichten,  wie  ich  annehmen  mus.s,  wirklich  dem 
Süsswasseipiiucän  des  Ghäb  zugehören,  der  Schluss  auf  die 
pöstpliocäne  Entstehung  jener  Spalten  und  damit  des  Ghab 
in  seiner  heutigen  Gestalt  gerechtfertigt  ist  Die  gesammelten 
MoUuskenarteu  dieses  Sflsswasserbeckens:  Leguminaien,  Dreis- 
senen,  Neritinen,  Melanopsiden  und  Viviparen  gehdren  zur 

grösseren  Hälfte  der  jetzt  lebenden  Fauna  jener  Gegend  an. 
ie  4—5  ausgestorbenen  Arten  aber  erinnern  am  meisten 
an  solche  der  allerobersten  Paludinenschichten  (Mittleres  Plio- 
cin)  Griechenlands  und  Slavoniens. 

Im  mittleren  Syrien  sind  an  dieser  Stelle  die  Süsswaseer- 
mergel  und  Kalke  mit  Planorben,  Hydrobien  und  Limnaeen 
711  erwähnen,  welche  uv  Brr^itengrade  von  Zahle  eine  ostwest 
gerichtete  Reihe  von  Vorkommnissen  bilden.  Fraäö  fand  sie 
zuerst  in  einem  westlichen  Sfütenthälchen  der  Be^a^a  an  der 
Stadt  Zahle^  dann  am  We^-t fasse  des  Antilibanon  um  den  Bach 
Jahfüfe.   Als  drittes  Vorkommen  kann  ich  hier  eine  Lokalität 


Digitized  by 


M.  Blanökeohorn,  Syrien  io  seiner  goologischen  Vergaogenheit.  71 


am  O&tfusse  des  eigentlichen  Antilibajionzuges  {uut  dem  Hart' 
Ram  el-Kabsch)  am  Wadi  Sahridji  anführen,  wo  harte  schwärz- 
liche Kalke  mit  den  gleichen  zahlreichen  Fossilien  nach  Diener 
in  einer  Meereshöhe  von  1800—1900  m  auf  cretaceischen  »Li- 
hanonkalkstein«  aufliegen  sollen.  Alle  diese  Bildangen  dQrfen 
ihren  Ursprung  wohl  auf  lokale  Süsswasserseen  zurückführen 
lassen,  deren  Existenz  jedenfalls  noch  in  die  Zeit  vor  der 
Entstehung  des  eigentlichen  grossen  Bekä'a-Grabens  fällt. 

Aus  Palaestina  kennt  man  mit  Sicherheit  noch  keine 
pliocänen  Festlands-Sedimente.  Doch  dürften  sich  auch  hier 
während  der  Pliocänperiode  bedeutt  nde  Veränderungen  voll- 
zogen haben  durch  Bewegungen  der  Erdkruste,  \v»lr]!e  die 
grosse  nahende  Katastrophe  einleit(ton.  Ein  untriigliches 
Zeichen  hierfür  ist  die  Eruption  der  iilteren  oder  pliocänen 
Basalte  des  südlichen  6yrien.  Es  gelK)ren  }ii>'rher  theils  die 
ersten  vulkani.^chen  Ausbrüche  im  Haurungeblt^t,  tlieils  die- 
jenigen Basalte  im  0  des  Todten  Meeres,  welche  sich  nur 
deckenförniig  auf  den  höheren  Theilen  des  Kreideplateaus  und 
einzelnen  heute  isolirten  Tafelbergen  ausbreiten.  Denn  die 
heutigen  zum  Todten  Meer  gerichteten  Thalfiirchen,  in  welche 
sich  alle  jüngeren  (quartaren)  Basaltströme  hinab  ergossen, 
waren  in  jener  Zeit  noch  nicht  vorhanden,  ebenso  wenig  wie 
das  Todte  Meer.  Als  Beispiele  sind  die  Basaltdecken  des 
Djebel  SchihsUi,  Ghnwireh  und  Hdra  zu  nennen. 

Mit  dem  Scliluss  der  Pliocänperiode  und  dem 
Beginn  des  Diluviums  trat  jenes  gewaltigste  Kr»'igniss 
ein,  welches  die  geol'xjische  GeNchichte  Syriens  kennt,  ein  Er- 
eigniss,  das  dem  ganzen  Lande  erst  seine  heutige  so  clia- 
rakteristische  Physiognomie  verlieh:  das  Anfreissen  eines 
grossen  Systems  von  im  allgemeinen  meridional  gerich- 
teten Spalten,  welches  Syrien  vom  äussersten  8  bis  zum 
durchzieht  und  das  in  der  Entstehung  einer  tiefen  graben- 
artigen Einsenkung  seinen  prägnantesten  Ausdruck  fand. 
Dieser  grosse  Thalzug  des  Ghör  oder  Jordanthals,  der  Be- 
^4^a  und  endlich  des  GMb  steht  im  S  durch  das  Wadi  'Araba 
und  ^Akabah  und  die  Bucht  von  ^Akabah  mit  dem  Rothen 
Meere  in  direkter  Verbindung  und  zwar  trifft  die  Jordan- 
furche in  spitzem  Winkel  auf  diejenige  des  Rothen  Meeres, 
ohne  sich  jenseits  des  letzteren  an  der  Südvvesiseite  in  Ae- 
gypten fortzusetzen.  Diese  Beschränkung  des  SN  Spalten- 
systems auf  eine  Seit*'  d<'s  erythräischen  Grabens  kann 
wolil  als  ein  Beweis  dafür  auigefasst  werden,  dass  dasselbe 
-t'kundär  und  späteren  Datums  i.st  als  die  Einsen- 
kung des  Kotben  Meeres.    In  der  Tbat  kennt  man  ja 


Digiiizixi  by  CüOgle 


72    ^-  ßlanckenhoru,  Syrien  in  seiner  geologischen  Vergangonheit. 


\\  (Miigstons  uns  den  südlichen  TIieilPTi  des  proRsen  Thalzng(*s 
keine  Ablagerungen  der  Pliocänperiode,  scirn  es  marine  och^r 
lakustre.  während  sie  am  Rothen  Meere  wolil  bekannt  .^ind. 
Durch  jene  einschneidendste  Furche  im  Antlitz  der  Erde,  der 
die  tiefste  überhaupt  existirende  Festlandsdepression  ange- 
hört, wurde  Syrien  nanmehr  seiner  ganzen  Länge  nach  in 
drei  scharf  abgegrenzte  Kegionen  gegliedert:  das  Küstenge- 
birge, den  Thalzng  und  die  Östlichen  Plateauländer. 

Das  Küstengebirge  ist  durch  zahlreiche  Verwer- 
fungen in  Schollen  zergliedert,  welche  staffeiförmig  nach  W 
und  0  absanken.  Diese  Spalten  halten  in  Süd-  und  Nord- 
syrien eine  ziemlich  meridionale  Kichtung  ein.  Dazwischen 
aber  zeichnet  sich  der  Libanon  wie  auch  sein  Hinterland 
durch  abweichende  nordnordöstliche  Richtung  seiner  Struktur- 
linieii  aus.  In  seiner  Län.crrnausdelmunp  erleidet  das  Küsten- 
p«'bi?"!j;e  an  z\vei  Stellen  eine  beinerkenswert}ie  T'nterbrechung, 
zuerst  im  NO  des  Karniel  in  tier  beckenförmigen  Einsenkung 
der  Ebene  Esdraelitn  mit  ihren  ])asaltischen  Ergüssen,  dann 
an  der  Sclieide  von  Älitt»  !-  und  Nordsyrien  in  der  Senke  des 
Nähr  el-Kebir  westlich  Hunis,  die  aber  allem  Anschein  nach 
bereits  in  der  Zeit  des  Mittleren  PJiocäns  entstand. 

Die  Küste  hat  sich  in  ihrer  heutigen  Gestaltung  erst 
im  Laufe  der  Quartärperiode,  ja  noch  in  historischer  Zeit 
herausgebildet.  Denn  seit  dem  Ende  jener  grossen  Gebir^^s- 
bewegungen  am  Anfang  des  Diluviums  bat  offenbar  eme 
fortdauernde  wenn  auch  langsame  n egative  Nivean- 
verschiebung  längs  der  ganzen  syrischen  Küste  stattge- 
funden. Am  grössten  mnss  das  Mass  derselben  im  südlichen 
Palästina  betragen  haben.  Denn  liier  am  Wadi  esch-Scheria 
beobachtete  Hull  quartäre  Küstenkonglomerat^  über  dem 
(pliocänen  ?)  Sandstein  von  Philistia  bis  zu  «  iiier  Höhe  von 
200  engl.  Fuss  (=  60  m\  Solche  marinen  <^>uartärhildungen, 
tuffartige,  kalkige»  Sandsteine  und  Konglomerate  mit  Resten 
noch  labender  Koiichylieiiarten  ziehen  sich  an  der  ganzen 
Küste  entlang  und  bilden,  bei  steilem-  Abfall  am  Meere  selbst, 
überall  den  l  ntergrund  einer  vorliegenden  nudjr  »uler  weniger 
breiten  Küstenebene,  also  eine  Terrasse,  die  nur  zuweilen 
von  vorspringendem  älterem  Gebirge  (an  den  sämmtlichen 
ßäs  oder  Vorgebirgen)  unterbrochen  oder  von  Dünen  ver- 
hüllt wird.  Bei  fieirftt  wurde  diese  Ablagerung  von  Hüll 
und  mir  noch  in  einer  Höhe  von  30 — 40  m  wahrgenommen. 
Weiter  nördlich  übersteigen  sie  niemals  mehr  eine  Maximal- 
höhe von  10  m,  die  R»'gel  ist  5—6  m.  Manche  der  vor- 
liegenden Inselchen  und  Klippen  (bei  Jaffa,  Saida,  Sur,  Tara- 
bnlus)  sind  aus  diesen  Bildungen  jugendlichen  Alters  zu- 


Digitized  by  Google 


M.  Blanckenhora,  Syrien  m  hcioor  geoloj^scheu  Vcrgaugeuheit  73 


sammengesf^tzt.  Die  allüremcino  Hebunji  der  sjTischen  Küste, 
welche  sich  auch  in  die  hi«tori<3{»h('  Zt  if  in  irb  iclier  \Wise 
fortgesetzt  hat.  bedinpt  vftr  alloin  ein  iinni"  r  liäiifiperes  Her- 
vortreten der  früher  submarinen  Klippen,  welche  die  Schiff- 
fahrt an  der  Kü.ste  jetzt  so  sehr  ff«»fährden.  Die  Verschlech- 
terung, theilweise  voUständigt^  W  rlandung  der  einst  so  be- 
riihniten  Häfen  von  Jatfa,  Sidon,  Tyrus,  Laodicea  und  Seleucia 
ist  eine  gemeinsame  Folge  verschiedener  Faktoren,  in  erster 
Linie  der  negativen  Niveauverschiebiing,  dann  der  Anschwem- 
mungen des  Meeres  and  der  Küstenflfisse  und  der  Änfschüt- 
tnngen  dnrch  Menschenhand. 

Das  heutige  grosse  Längen thal  hinter  dem  syrischen 
Küstengebirge  gliedert  sich  in  vier  Stücke  oder  Einzelthäler 
mit  besonderem  Abflnss,  die  durch  Wasserscheiden  in  der 
Thalehen p  selbst  getrennt  werden.  Rs  ist  der  Golf  und  Wadi 
*Akabah,  dann  nach  einer  Wasserscheide  von  200  m  Meeres- 
höhe das  Wadi  'Araba.  Todte  Meer  und  das  Ghor  oder 
Jordanthal,  welche  in  ihrem  tiefsten  Theil  im  Niveau  des 
Todten  Meeres  bis  zu  394  ni  unter  den  Spiegel  des  Oceans 
tauchen.  Durch  die  stehen  ^^^ehliebene  S(  lidlh'  des  Dahar  el- 
Litani  wird  der  Jordanp^raben  von  der  Heka  a  getrennt,  welche 
nach  S  vom  Nahr  el-Ka."5imije  oder  Leontes  direkt  zum 
Meere,  nach  N  jenseits  einer  flachen  Wasserscheide  von  ca. 

11(K>  m  vom  Nahr  el-"Asi  oder  Oronte>j  entwässert  wird. 
Wie  htiU!  Uebergang  zur  Beka'a  die  Richtung  des  Grabens 
und  der  begleitenden  Gebirgszüge  aus  S — N  in  SSW — NNO 
sich  umlenkt,  so  ist  das  Umgekehrte  an  der  Schwelle  Nord- 
syriens  der  Fall  beim  üeberschreiten  der  älteren  Senke  von 
Horns.  Das  Ghäb  oder  mittlere  Orontesthal  zwischen  Djebel 
eI'*Ansärije  und  Djebel  Scheich  Säht  hat  wieder  fast  genau 
nördliche  Erstreckung.  Unterhalb  Djisr  esch-Schnghr  ist  das 
Mass  der  Einsenkung  des  Thalgrabens  geringer,  doch  ist  hier 
eine  weitere  Wasserscheide,  die  wohl  anfänglich  vorhanden 
gewesen  .sein  mag,  nicht  geblieben,  indem  der  Orontes  als 
Abfluss  des  pliocänen  und  später  diluvialen  Ghäbsees  sich 
durch  die  erhöhte  Thalebene  in  enger  Schlucht  seinen  viel- 
leicht ursprünfjlich  unterirdis(  lieu  Wei?  eingrub.  Bei  Djisr 
el-Hadid  tritt  er  in  ein  altes  Recken,  die  Niederuncf  el-'Amk 
ein,  aus  der  er.  die  frühere  Meeresstrasse  zwischen  dem 
Casius  und  Anumus  benutzend,  in  we^tsüdwestlichem  Laufe 
der  Küste  zueilt. 

Einzelne  Theile  des  geschilderten  Th.il/uges  bildeten  im 
Anfang  ihrer  Entstehung  in  der  Diluvialzeit  den  Boden  aus- 
gedehnter Süss  Wasserseen.  Der  grösste  war  im  Jordan- 
thal.    Er  erstreckte  sich  südlich  vom  Wadi  el-*Araba  bis 


Digitized  by  Google 


74        BlaookeDhoro,  Syrien  in  seiner  geologischen  Vergaagenhett 


zum  Tiberia«-See  auf  eine  Länge  von  etwa  250  km  bei  einer 
Breite  von  ö-^lO  km.  Sein  WaBserspiegel  hätte  nach  Hüll 
bei  einer  Höhe  von  420  m  über  dem  heutigen  Niveau  des 
Todten  Meeres  denjenigen  des  jetzigen  Mittelmeerstandes 
übeitroffen.  Ans  der  Be]^*a  sind  noch  keine  sicheren  See- 
absätze mit  Resten  diluvialer  Süsswasserschnecken  wie  im 
Ghor  bekannt  Dagegen  dürfte  das  grosse  wüste  Flachland 
von  Horns  and  Selemije  im  0  der  erwähnten  Basaltmassen 
ein^t  von  einem  seichten  Diluvialsee  eingenommen  sein,  eben- 
so das  Ghab.  Die  Schlammabsätz«,  welche  im  ganzen  Ghäb 
einen  düniiHii  Tebfrzug  über  di'm  pliocänen  Muschelkalk 
bilden,  enthalten  z.  Tb.  dieselben  Arten  wie  die  diluvialen 
Lisänschichten  de«  Ghor.  Weiter  im  N  stellt  der  heutige  See 
Ale  Deuiz  selbst  den  Rest  eines  quartären  Süsswassersees  in 
der  Niederung  'el-AmP:  dar,  der  seinerseits  noch  aus  oberplio- 
cäner  Zeit  herrührte. 

Die  östlich  hinter  dem  grossen  Thalzug  folgenden 
Tafellandgebirge,  die  schon  in  die  Syrische  Wfiste  über- 
leiten, zeigen  ein  noch  wechselvolleres  Bild  als  die  westlichen 
Hegionen.  Im  0  des  Hermongebiiges  in  Mittelsyrien  zweigt 
sich  von  der  SSW-KNO  gerichteten  Hauptbrachlinie  des  Anti* 
libanon  ein  System  von  Spalten  in  nordöstlicher  Richtung 
gegen  Palmyra  ab  und  bedingt  eine  ruthenfdrmig  divergirende 
Anordnung  der  Bergzüge  der  Palmyrene,  während  sich  im 
SO  ein  grosses  Senkungsfeld  bei  Damaskus  mit  den  ausge- 
dehnten Vulkangebieten  und  Lavafeldern  des  Haurän  und 
Trachon  anschliesst.  Die  einförmige  Hochebene^  von  Homs- 
Selemije  stellt  eine  zweite  Unterbrechung  der  östlichen  Ge- 
birge dar.  Im  N  folgt  dann  wieder  von  Kal'at  SAdjar  an 
eine  Reihe  })aralleler,  durch  meridionale  Spalten  oder  auch 
Graben  getrennter,  tafelförmiger  Höhenzüge  iin  0  des  Giiäb 
bis  zum  Thal  des  unteren  *Afrin,  wo  die  Südnordstrukturlinien 
am  Rande  des  Kurdengebirges  ihr  definitives  Ende  erreichen. 

Wichtige  Begleiterscheinungen  der  geschilderten  Bewe- 
gungen der  Erdrinde  waren  die  vulkanischen  Erschei- 
nungen in  vielen  Theilen,  besonders  im  0  der  Jordanspalte. 
Hierher  gehören  alle  jüngeren  Basaltergflsse  im  0  des  Todten 
Meeres,  im  Djölan,  Hauran  und  den  benachbarten  grc  s^^  n 
Lavafeldern,  schliesslich  im  NW  des  Sees  Genezareth.  Theil- 
weise  sind  diese  Eruptionsgebiete  noch  bis  in  historische  Zeit 
thätig  gewesen,  da  melirfach  vulkanische  Ausbrüche  im  Alten 
Testament  tiberliefert  sind.  Auch  die  niächtigen  Basaltströme, 
welche  sich  in  den  neugebildeten  Thälern  zum  Todten  Meer 
utmI  Jordanthal  ergossen,  liegen  mitunter  schon  auf  alluvialen 
i^'luässchottern  mit  einer  ganz  rezenten  Fauna.    In  Mittel- 


Digitized  by  Google 


H.  Bliaekeaboro,  Symn  in  Mioer  geolofischen  Vergangenheit.  75 


und  Nordsyrien  besclirtinken  sich  die  jüngeren  Basal u^igü.s«se 
auf  den  Boden  der  ßelj^a  a  und  des  Ghäb,  sowie  einige  durch 
Langsspalten  charakterisirte  Paiallelihäler.  Die  Bewigungen 
der  Erdrinde  sind  in  Syrien  noch  lange  nicht  znm  Abschlasa 

fekommen.  Der  Untergang  von  Sodom  nnd  Qomorrha  am 
odten  Meere  stellt  nns  eine  der  forcbtbarsten  tiberlieferten 
Katastrophen  dar  und  auch  heute  gehören  Erdbeben,  welche 
noch  in  neuerer  Zeit  die  Zerstörung  ganzer  Städte  zur  Folge 
hatten,  zu  den  stets  gefürchteten  Naturereignissen. 

Als  ein  Ausfluss  oder  Merkmal  vulkanischer  Tliätigkeit 
defs  Erdinnern  sind  schliesslich  die  wRrmen  Quellen  zu 
erwähnen,  welche  man  in  der  T'mprebuiig  des  Todteii  Meeres 
und  Jordanthales,  im  nuttleren  OrontesUial  und  in  der  Niede- 
rung ei-\\mk  recht  häufig  antrifft.  Fast  alle  zeichneu  sich 
durch  einen  reichen  Gehalt  an  Sebwefelwasserstoffgas  und 
an  Chlornatrium  aus.  Ihrem  Zut]u.>s  verdankt  das  Todte 
Meer  seinen  stetb  zuneLmenden  ungewöhnlichen  Salzgehalt-. 
Im  Thale  des  Kara  Su  im  äussersten  Korden  Syriens  in  der 
Verlän|[erung  des  mittleren  Orontesthales  fand  kh  grössere 
Kieselsinterablagerungen,  die  ebenfalls  nur  von  jetzt  erkalteten 
Thermen  herrOhren  können,  welehe  in  den  dort  zu  durchbre- 
chenden Serpentinmassen  sißh  mit  Kieselsäure  anreicherten. 

Die  Dilttvialzeit  war  nicht  nur,  wie  wir  gesehen  haben, 
durch  die  Bewegungen  der  Erdkruste  und  ihre  Begleiterschei- 
nungen ffir  die  Ausgestaltung  Syriens  von  grösster  Bedeutung, 
sondern  auch  durch  ihr  ungewöhnliches  Klima,  das  ebenso- 
wohl im  Gegensatz  zu  der  f^rtiären  Vergangenheit  als  zur 
Jetztzeit  steht.  Es  war  das  feuchte,  kühle  Klima  der  allge- 
meinen Eiszeit  der  nördlichen  Hemisphäre. 

Die  Anwesenheit  von  ehemaligen  Gletschern  in  den 
Gebirgen  »Syriens  ist  freilieh  noch  nirgends  mit  absoluter 
Sicherheit  lestgestellt,  denn  es  fehlen  vor  allem  die  wich- 
tigsten Belegstücke  dafür,  gekritzte  und  geschrammte  Ge- 
schiebe. Indess  sind  alle  Forscher  wenigstens  in  der  Deutung 
der  Hügel  des  berühmten  Cedernwäldchens  unter  den  Höhen 
des  Dahar  el-Kadib  am  Ursprung  des  Kadischathaln  als 
Gletscliermorane  einig. 

Dieselbe  Moräne  soll  nacli  Fkaah  unterhalb  der  Cedern 
an  verschiedenen  Stellen  Kalktuffe  aufweisen,  die  theil- 
weise  von  Pflanzenabdrücken  erfüllt  sind.  Es  liessen  sich 
bestimmen  die  Blätter  von  Eichen,  welche  von  den  einhei- 
mischen lebenden  abweichen  und  speciell  unsern  deutschen 
Eichen  gleichen  sollen.  Buchen,  Ulmen  und  Haselnus.^.  Keins 
der  genannton  laubbölzer  ist  mehr  in  Syrien  anzutn^ffen. 
»Der    Fund  dieser  Blattabdrücke  spricht«  nach  ¥raas  »mit 


Digitized  by  Gopgle 


M.  Blanckenhoro,  Syiieu  in  seiner  geologischen  Vergaugenheit. 


grosser  Bestimintheit  für  ein  wesentlich  vfränderfes 
Klima,  in  welchem  annähernd  ein  Baiunsclilag  iierrschte, 
wie  er  z.  B.  heutzutage  m  Deutschland  zu  treffen  ist,  bei  einer 
Meereshöhe  his  zu  400  ni.«  " 

Aehnlichc  Kalksinterbildungen,  oft  mit  Kesten  gewühn- 
licher  Land-  oder  Süsswasserschnecken,  zählen  in  allen 
Byrischen  Kalkgebirgen  za  den  häutigsten  Erscheinnngen.  An 
der  Meeresküste  nördlich  des  Rfis  esch-Scha^a  sah  ich 
solche  in  grossem  Umfang  an  den  Mflndangen  kleiner  Flüsse 
sich  mit  den  marinen  Qnartärkalken  vereinen  und  an  der 
Bildung  einer  vorgelagerten  Küstenebene  oder  Terrasse  theil- 
nehmen.  Diese  in  ganz  Syrien  verbreiteten  mächtigen  Kalk- 
tnffbildangen  weisen  an  sich  schon  auf  einen  früher  grösseren 
Wasserreich thum  der  Quellen  und  Flüsse  hin.  Unter  dem 
hentigen  Klima  wäre  ihre  Entstehung  kaum  denkbar. 

Die  wifhtifr^tf'  Folge  der  vermehrten  Niederschläge  in 
der  Diluvialperiode  bestand  abgesehen  von  der  schnellen  An- 
sammlung df-r  Gewässer  zu  grossen  Süsswasserseen  in  einer 
erhöhten  Erosionsthätigkei t  der  Bäche  und  Flüsse, 
welche  überall  auch  in  heute  ganz  regenlosen  Gebieten  tiefe 
Furchen  in  den  i'iateaus  aushöhlten.  Sämmtliche  Querthäler, 
die  von  den  Plateaus  hinab  zum  Jordanthal  und  Todten 
Meere  führen,  sind  selbstverständlich  erst  nach  Entstehung 
jenes  grossen  Thalzuges,  zu  dem  sie  ihren  Abfluss  haben,  an- 
gelegt, also  im  Dilnvinm. 

Anch  unterirdisch  entfalteten  die  Gewässer  in  dem  zer- 
klüfteten Kalkgebirge,  dnrch  dessen  Spalten  sie  leicht  in  die 
Tiefe  dringen  konnten,  eine  zugleich  auflösende  und  erodi- 
rende  Thätigkeit  und  gaben  zur  Entstehung  zahlloser  Höhlen 
Veranlassung.  Manche  derselben  mochten  später  bei  erfol-  ... 
gendem  Einsturz  der  Höhlendecke  zu  richtigen  Thälern  um- 
gewandelt werden  Ausgrabungen,  die  im  Libanon  in  einigen 
dieser  Höhlen  gi.macht  worden  sind,  haben  meist  die  Spuren 
des  prähistorischen  Menschen  und  der  damaligen 
Thierwelt  erkennen  lassen.  Es  fanih'n  sich  nach  Fraas' 
Mittheilungen  m*V)en  A.sche,  Kohlen  und  nianuigfachen  Feuer- 
steininstrumenten Knochen  von  Urstts  arcios,  Felis  spelaea, 
RHtweeros  Hehorhinus,  Bot;  priscfis,  Sus  prineuSf  Equus, 
Oervtis  ehphtis  (?)  und  6*.  dama  (?),  Capra  sinaiHai,  primir 
gmia,  Antilope  sp.  Die  meisten  dieser  Arten  sind  hente  vom 
Boden  Syriens  verschwunden. 

Die  menschlichen  Bewohner  dieser  Höhlen,  die  Zeit- 
genossen der  ausgestorbenen  Fauna,  gehörten  noch  der  zur 
Neige  gehenden  Diluvial-  oder  Eiszeit  an.  Sie. lebten  unter 
einem  feuchten  kälteren  Klima,  bei  dem  es  noch  keine 


Digitized  by  Google 


Ii.  BbwokieDboni,  Syriw  in  seiner  geologisclMm  YergangeDhait.  77 


80  ausgedehnten  wasserlosen  Wfisteneien  in  Vorderasien  und 
Kordafrika  gab  wie  hente  und  der  Libanon  sich  noch  des 

Schmuckes  wirklicher  Laubwälder  erfreute.  Nicht  die 
zerstörende  Hand  des  Menschen  allein,  sondern  der  Himmel 
selbst  hat  den  syrischen  Bergen  ihre  Zierden  geraubt.  Eine 
pinzige  Art  nur  von  den  Bäumen  der  prähistorischen  Zeit 
hat  die  Wandhing  des  Klimas  mit  durchgemacht,  die  Cr  dern 
des  Libanon,  von  denen  eine  kleine  Anzahl  noch  übrig  ist. 
Aber  auch  diese  ehrwürdigen  Denkmitl»  !-  eiiu  r  versunkenen 
Zeit  gehen  unfehlbar  ihrem  Untergang  entgegen,  da  sie  in 
Syrien  heutxutagc  nicht  mehr  in  dem  ihnen  zuträglichen 
Klima  stehen,  wälirend  sie  m  Mittel-  und  Jsordeurium  jeUt 
weit  besser  gedeihen. 

Seit  dem  Beginn  des  Diluviums  hat  sich  das  Klima 
Syriens  wie  dasjenige  ganz  Vorderasiens  und  Nordafrikas 
mehr  und  mehr  ans  einem  feuchten  gemässigten  in  ein 
trockenes  warmes  umgewandelt.  In  dieser  Richtung  ist  die 
Veränderung  des  Klimas  unaufhaltsam  auch  durch  die  ganze 
historische  Zeit  vor  sich  gegangen.  In  dieser  kaum  bestreit- 
baren Thatsache  ist  in  erster  Linie  die  Lösung  des  Iläthsels 
von  dem  allmählichen  Rückgang  der  menschlichen  Kultur  in 
Syrien,  in  Mesopotamien  und  in  sämmtiichen  Mittelmeer- 
ländern zu  suchen. 

Würden  wir  noch  weiter  die  Gef-^fhicke  des  svrisclteii 
Lande«  vertuigen  wollen,  so  träten  wir  l  .  i>  it^  m  die  älte.-5tc 
geschichtliche  Zeit  ein.  deren  Urkiin  l' n  zu  eiitzitfern  die 
Aufgabe  des  Archa<ilogen,  niclit  mehr  des  Cieulogen  ist. 

Deber  ein  Vorkommen  von  Krystallen  in 
der  Formation  des  Kenpers. 

Von 

E,  Dunker, 

Geheimer  Bergrath  a.  D.  in  Halle  a.  8.  *). 

Unter  Wi'.^erthal  im  engeren  Sinne  wird  das  schöne 
hreite  Thal  verstanden,  welches  sich  von  Hameln  bis  Vlotho 

*)  Aus  der  Zeithchnft  für  Natui-wisseiiscbaften,  Jahrgang  1890,  mit 
Opnchmigung  <in  \  ei  l ngshand hing  abgedruckt  Dem  hochgeehrten  Herrn 
Verf.  nochmals  an  dieser  Stelle  vei  biudl.  Dunk  für  die  .seinerseits  eiiheilte 
Oenehmigung. 


Digitized  by  Google 


^8     Banker,  Voitommon  tod  Itrystall«»  in  derFomaftioadesSoapeiB. 


erstreckt.  In  dem  oberen  Theile  des  im  Süden  des  Tbales 
auftretenden  und  im  Ganzen  nach  Norden  einfallenden  Kenpers 
zeichnet  sich  besonders  eine,  vielfach  für  den  Ackerbau  be- 
nutzte, Schicht  grauen  Mergels,  durch  ein,  schon  von  Haus- 
mann beschriebenes*).  Vorkommen  von  Krystallen  ans. 

Sie  enthält  zunächst  in  grosser  Menge  ringsum  ausge- 
bildete, durch  Zersetzung  zu  Branneisenstein  geiwordene 
KrystaUe  von  Schwefeikies. 

Die  vorkommenden  Gestalten  sind  — ^ —  und  — ^ — .  ooOao  , 

theils  einfach,  theils  in  den  bekannten  Durchkreuzungs-Zwil- 
ling'^n  Zu  Hohenrode  W\  Rhiteln  fand  ich  darin  als  Selten- 
heit auch  kleine,  sehr  regelmässig  aufigebildete  Üctaeder, 
deren  Fundort  in  Folge  der  Aulegang  eines  Fahrweges  nicht 
mehr  zugänglich  ist. 

In  einer  tiefer  liegenden  rüthlichen  Mergelschicht  knmni  n 
ebenfalls  die  zersetzten  Kiese  vor.  aber  nur  in  Win  [ein. 
Anders  gestaltete,  unansehnliche  Krystalle  in  einer  höher 
Hegenden  Mergelschicht  beim  Dorfe  Friedrichshfihe  naeh 
Osten  haben  zwar  eine  dflnne  graue  Haut^,  sind  darunter  aber 
unzersetzt. 

Ausser  den  Kiesen  enthält  die  Schicht  des  grauen 
Mergels  hohle  kugelförmige,  sphäroidische  oder  unregelmässige 
Massen  von  krystallinischem  Kalke,  deren  fast  stets  vor- 
handene Hohlräume  mit  Bergkrystallon  und  daneben  oft  auch 
mit  einigen  Kalkspathkrystallen  besetzt  sind.  Die  Berg^ 
krystalle  sind  in  der  Regel  von  grosser  Klarheit  —  soge- 
nannte Seh  a  um  bu  rger  oder  Lippische  Di-imanten, 
—  im  Durclischnitt  zwar  nicht  gross,  aber  nach  Hausmann 
zuweilen  die  Grösse  von  einem  Zoll  und  wohl  noch  darüber 
erreichend. 

Man  wird  sich  dies  Vorkommen  so  erklären  können, 
dass  im  Mergel,  als  er  noch  weich  war,  durch  Zersetzung 
Gase  und  dadurch  Hohlräume  entstanden.  In  diese  gelangte 
dann  Kalklösung,  aber  in  den  meisten  Fällen  nur  so  lange, 
dass  der  abgelagerte  krystalliniscbe  Kalk  noch  einen  grösseren 
oder  kleineren  Hohlraum  Qbrig  lies.»  in  welchem  durch  znge- 
führte  KieseLsäurelösung  die  Bergkrystalle  und  neben  ihnen 
durch  weitere  Zuführung  von  Kalklösung  auch  einige  Kalk> 
spathkrysta  1 1  e  entstanden . 

Bei  Vlotho  erstreckt  sich  der  Keuper  auch  auf  das 
rechte  Weserufer.  Hier  fand  ich  vor  langer  Zeit  an  der  senk- 
rechten Wand  eines  Mergel bruchs,  dass  der  krystallinische 

*}  I'ebersicht  der  jüngeren  Plötzgebilde  im  Flassf^elneto  der  Weser. 
1824.  S.  265  ü.  w. 


Digitized  by  Google 


%  ihalkw^  Vorltommen  vm  KrystaUen  in  der  Tonnatioii  6m  tteopera.  79 


Kalk  eine  ZQsammenhäiigende  Schicht  bildete^  anterbrocben 
von  Höhlnrigen,  die  kleine  Bergkryetalle  enthielten.  Diese 
Schicht  zog  sich  wie  ein  etwa  18  Centimeter  breites  Band 
wohl  6  Meter  lang  an  der  Mergelwand  hin«  was  darch  die 
vielen  blitzenden  Bergkrystalle  sehr  schön  aussah.  Der  Fort- 
betrieb des  EJruchs  hat  dies  beseitigt,  es  kommen  aber  da- 
selbst an  anderen  Stellen  die  Krystalle  in  sehr  kleinen  Drusen 
noch  vor. 

Da.H  Vorkommen  der  Bergkrystalle  erstreckt  sich  von 
Hohenrode  nach  Süden  bis  zu  dem  hochliegenden  Dorfe 
Goldbeck,  nach  Westen  bis  Vlotho  und  in  dem  dazwischen 
liegenden  Theile  des  Fürstenthnms  Lip}>e-i)etmold.  So  ist 
dadurch  eine  Art  von  Krystallflötz  gebildet,  das  mehr  als  eine 
Quadratmeile  umfassen  wird. 

Es  scheint  mir  wünschenswerth,  dies  interessante  Vor- 
kommen fOr  Mineraliensammlungen  zugänglicher  zu  machen,  als 
es  bisher  gewesen  ist,  nicht  sowohl  zur  Beschaffung  einzelner 
Krystalle,  als  ihrer,  die  Art  des  Vorkommens  zeigenden  Drusen. 

Bei  ihrer  weiten  Verbreitung  kann  es  scheinen,  sie  seien 
ohne  Weiteres  in  erwünschter  Beschaffenheit  zu  erlangen.  So 
einfach  ist  es  aber  nicht.  Zunächst  muss  doch  die  Mergel- 
schicht blosgelegt  sein.  Im  Weserthale  tritt  das  nur  ein, 
wenn  sich  ein  Thal  nach  Süden  in  den  Keuper  erstreckt. 

Das  ist  nnr  bei  dem  Dorfe  Holienrode  der  Fall  und 
das  Vorkommen  würde  von  da  nach  Ost^n  noch  weiter  zu 
beobachten  sein,  wenn  es  da  nicht  an  euiem  solchen  Thal- 
einschnitte felilte. 

Ist  ein  Mergelbrneli  lange  niciit  benutzt  worden,  so 
können  weitläuftige  Auliaumungsarbeiten  erforderlich  sein. 
Am  besten  ist  es,  man  kommt,  wenn  Mergel  gebrochen  worden 
ist,  und  im  Bruche  noch  die  hohlen,  die  Krystalle  enthaltenden 
Massen  liegen,  die  man  nnr  aufzuschlagen  braucht.  So  fand 
ich  es  in  Hohenrode,  und  von  da  stammen  auch  die  von  mir 
gesammelten  Drusen.  Kommt  man  später,  so  können  sie 
schon  als  Strassenbaumaterial  zerkleinert  sein. 

Das  Sammeln  ist  daher  am  sichersten  und  bequemsten, 
wenn  man  am  Orte  des  Vorkommens  oder  in  dessen  Nähe 
wohnt.  Das  ist,  weil  die  besten  Arten  des  Vorkommens  mehr 
ii(l»'r  \\('ni][:^er  bei  Dörfern  liegen,  bei  den  in  denselben  woh- 
nenden Lehrern  der  Fall,  die  sich  ahn  besonders  gut  7.n 
Sammlern  eignen.  Die  ge.saninielten  Jarnsen  würden  an  Mine- 
ralien-Handlnngen,  Privat-  und  öffentlu  lie  Sammlungen,  die 
grösseren  nanienthch  an  die  letzteren  verkauft  werden  können. 
Ich  selbst  würde  eine  schöne  Druse  gern  erwerben,  weil  ich 
zwar  die  Kiese  in  grosser  Menge  besitzCi  mir  aber  das,  was 


biyilizüü  by 


80£*DuDk6r,  Vorkommen  von  ICry^fallen  in  der  FonnatioadiBEenpera. 


ich  an  Drusen  gesammelt  habe,  bis  auf  ein  kleines  Stück» 
in  nicht  erklärter  Weise  abhanden  gekommen  ist.  Zur  Dar- 
stellung de«  Vorkommens  würden  auch  gute  Exemplare  der 

Kiese  gehören. 

Als  Fundorte  der  IJergkrystallr  jjit  bt  Hausmann  an  den 
liolien  Ash  bei  Bösingfelde,  Langenholzhausen  im  Lij>])is(  hi'n 
und  I'ffeln  bei  Vlotho.  Hierzti  kommt  noch  Hohenrode.  Der 
Fundort  zu  Ffteln  ist  d«  r  >rli(»n  »  rwillintc  auf  dem  rechten 
Weserufer  und  jetzt  wahrscheinlieh  nur  noch  wenig  brauchbar. 

Der  hohe  Ash  zeigt  nach  meiner  Beobachtung  das  Vor- 
kommen nicht  ajistehend,  sondern  als  sogenannten  Diamant- 
acker, das  heisst,  auf  dem  Ausgehenden  liegt  ein  Acker,  in 
den  die  Krystalle  gelangt  sind,  was  so  aussieht,  alt  ob  man 
Glasstücke  daraaf  ausgestreut  hätte. 

Der  frühere,  nicht  mehr  zugängliche  Fundort  in  Hohen- 
rode wird  sich  durch  einen  anderen  ersetzen  lassen.  Es  be- 
findet .sitl»  niunlieh  etwas  weiter  nach  Südm  am  VValdrande 
ein  Lehmgraben,  in  dem  die  Kindt^r  Krystalle,  die  vorn  Aus- 
gehenden herabgeschwemmt  sein  müssen,  schon  seit  langer 
Zeit  gefunden  haben  und  noch  finden.  Räumt  man  also  von 
da  am  Abimnge  nach  oben  in  gerader  Hichtuiig  das  tirn  kf  iic 
Laub  und  »'twas  Frde  fort,  so  wird  man  die  anstehenden 
Krystallf  fircichen.  In  dem  Lehmgrabtui  sollen  auch  früher 
Krystall<^  ge.-sammelt  worden  sein,  nm  sie  als  Schmuck  für 
das  Hoftheater  zu  Kassel  zn  brnntzi  ii. 

Wahrscheiidich  i.->t  aucli  das  Dorf  Goldbeck,  das  unge- 
ßlhr  eben  so  hoch  liegen  wird,  wie  die  Fundstelle  auf  dem 
hohen  Ash,  ein  guter  Fundort 

Ich  begab  mich  daher  früher  auf  den  Weg  dahin  und 
wai  schon  bis  zur  Försterei  in  Nösingfeld  gekommen,  deren 
Vorstand  mich  nach  Goldbeck  begleiten  wollte.  Da  trat  aber 
ein  so  starker  Eegen  ein,  dass  ich  umkehren  musste. 

Zwischen  Nösingfeld  und  (jroldbeck  befinden  sich  nach 
dem  betreffenden  Blatte  des  topographischen  Atlasses  von 
Kurhessen  Hohlwege  oder  tief  ringes(  hmttene  Fahrwege.  Ihre 
genaue  TJnb^rsnchung  ist  erforderlich,  wt^il  durch  sie  das  Vor- 
kommen aufgedeckt  s^in  kann.  Hiermit  steht  in  Uebcrein- 
stimmung,  (hiss  Herr  IJorneniann  zu  liinteln  in  dem  auf  der 
Linie  Hohenrode-Goldbeck  liegenden  Rintelnschen  Hagen  in 
einem  Fahrwege  eine  Hohlkugel  von  mittlerer  Grösse  mit  sehr 
schönen  Krystallen  gefunden  hat.  Da  nun  auch  der  Fundort 
Hohenrode  ein  guter  ist,  so  liat  man  Aussicht,  auf  der  Linie 
Hohenrode-Goldbeck  da,  wo  das  Vorkommen  hiiu*eichend  auf- 
geschlossen, oder  seine  Aufschliessung  nicht  zu  schwierig  ist, 
schöne  Krystalle  zu  finden. 


Digitized  by  Google 


Dr.  Ackermann,  Rcpertoriun». 


81 


Die  landeskondliehe  Litteratur  fBr  Hessen. 

VOD 

Dr.  Ackermann. 

DßlTiEU  NACllTKAtJ. 

Vorwort. 

Die  vorliegende  kleine  Zusammenstellung  schliesst  sich 
unmittelbar  an  unseren  vor  zwei  Jahren  herausgegebenen 
zweiten  Kacbttag  znr  Bibliotheca  Hassiaca  an.  Sie  enthält^ 
vereinzelte  frfiber  übersehene  Werke  und  Aufsätze  abge- 
rechnet, die  in  den  Jahren  1889  nnd  1890  erschienene  landes- 
kundliche Litteratur  über  unser  Hessenland  und  zeigt,  dass 
sowohl  grössere  Arbeiten  zur  Landeskunde  unserer  Heimat, 
wie  insbesondere  dieser  gewidmete  Einzelarbeiten  nicht  an 
Zahl  und  —  da  mir  nahezu  alle  inhaltlich  bekaiuit  geworden 
sind,  darf  ich  hinzufügen  —  auch  nicht  an  Werth  sich  ver- 
mindert haben. 

Auch  diesmal  liabeii  mich  Freundt'  der  Sache  auf  einige 
ausgelassene  Ar})eiteu  aufmerksam  gemacht,  es  sind  die  Herrn: 
Dr.  Beyschlag,  Kgl.  I.andcsgeologe  in  Berlin,  Ph.  Döll,  Buch- 
druckereibesitzpr  hier,  Dr.  Kskuche,  Ciymnasiallehrer  in  Jiosla, 
V.  Uoques,  Alajur  hierselbst,  und  Dr.  V.  Wein  meist  er, 
Oberlehrer  in  Leipzig.  Die  Anfangsbuchstaben  ihrer  Namen 
stehen  unter  den  betreffenden  Nachweisen.  Meinem  Danke 
gebe  ich  hier  nochmals  besonderen  Ausdruck. 

Wer  die  eine  oder  andere  Arbeit  doch  noch  in  diesem 
Verzeichniss  vermissen  sollte,  der  möge  der  Worte  einge- 
denk -  in: 

Vollkommenheit  ist  ein  Zi<  1,  das  stets  entweicht, 

Drum  soll  sie  auch  erstrebt  nur  werden  —  nicht  erreicht. 

Kassel,  in  den  Weihnachtsferien  1890. 
  K.  A. 

Von  weiteren  Vorarbeiten  zu  der  geplanten  „Aligemeinen  doutsclien 
laodeHkußdlicbea  Bibliographie"  (vergi.  vorigen  Nachtrag  SS.  ^  u.  3)  siad 
UDS  oar  folgende  swei  belcaimt  g^woraon: 

1)  JRiekter^  P.       Bibliothekar  in  DresdeD.  litteratur  der  Landes-  nnd 

Volkskunde  des  Königreichs  Sachsen.  Zur  Jubelfeier  der  800jährigoii 
Ilensehaft  des  Ifaui^es  Wnttin  herauHj^o^'  vorn  Veiein  für  EixikuDde 
zu  Dresden.   (308  8.)   Dresden,  Ilublo.    i88U.    »,()ü  AI. 

2)  Baehmarm,  F.,  Rektor  In  Warin,  Die  landetikundliche  Titleratar  über 
die  ritossherzogtbümer  Jiocklenburg.  (511  S.)  Oüfitiow,  Opitz.  1889. 
8,00  Mk. 

6 


Digitized  by  Google 


82 


Dr.  Ackcnnann,  Repertorium.  —  A.  Natur, 


A.  Natur. 

1.  Bodenkunde. 

a.  Geologisches  incl.  Bergban. 

Schill idi,  J.  Chr.  L.,  Geologisches  über  das  Riechelsdorfer 
Gebirge.    1810.  B. 

J)fh>ss(\  Basalfjaspis  von  der  lilauen  Kuppe  bei  Eschwege.  — ■ 
Aiiiialcs  des  iiiine.s  (V)  Xll,  S.  479  u.  483.  Paris  1857.  B. 

Mühi^  Die  BeschafT<»iilieit  gewisser  säulenförmig  zersprungener 

Einschlüsse  in   Üasalt.  —  Referat  ülx  r  geol.  Section  der 

44.  Vers,  deutscher  Naturfonscher  zu  liostock  (1871)  in 

Verh.  geol.  Reich san.stalt  Wien  S.  259.    Wien  1871. 

Hotriflt  Fi  aii/(>senküp|>al  vObereUeobach)«  Stoppelsberg  und  Sckwarz^ 
biegel  (N\N  Habich tswaJd). 

Mühl,  H.j  Uie  südw<'sf liehen  Ausläufer  des  Vogelsgebirge.s. 
Mit  1  Taf.  Dünnscbliffzei(ihnungen.  —  14.  Ber.  de.9  Yer. 
für  Naturkunde  zu  ÖrtVnliacli  S.  51.  1874.  (Bespr.  im 
Neuen  Jahrb.  für  Min.  1874  Ö.  t>44.)  B. 

Homsletn,  F.,  Rüth  und  Liaa  in  der  Stiidt  Kassel.  —  Zeit- 
schrift deutsch,  geol.  Ges.  XXXI.,  p.  643.  Berlin  1879.  B. 

Homstein,  F.,  Pyrit  im  Basalt  aus  einem  im  Wellenkalk  bei 
Kassel  aufsetzenden  Gang.  —  Zeitschr.  deutsch,  geol,  Ges. 
XXXI,  p.  651.    Berlin  1879.  B. 

r.  Könen,  A.^  Ober  den  Neplielinbasalt  vom  Wakenbühl  bei 
Bengendnrf  südwestlich  von  Berka  a.  d.  Werna.  —  Ztschr. 
deutsch,  geol.  Ges.  XXXI,  p.  ()52.    Berlin  1879.  ß. 

V,  Könen^  A.^  Mittheilung  über  das  Alter  und  die  Gliederung 
der  Tertiäibildungen  zwischen  Guntersliausen  und  Marburg. 
—  Zeitschr.  deutsch*  geolog.  Ges.  XXXI,  p.  651.  Berlin 
1879.  B. 

1?.  Dossei,  Darstellung  der  Lagerungsverhältnisse  und  des  Be- 
triebs des  Brannkohlenbergwerks  am  Habichtswald.  1880. 
(Manuskript  boiiii  Kjjjl.  olicihorgamt  Claust!ial.)  B. 

Lohmann,   Darstellung   der   Lagerungsverliältnisse    und  des 

Betriebes  bei  dem  Braunkohlenbergbau  am  Meissner.  1880.  B. 
(Maonskript  beim  Kgl.  Oberbergamt  Claustluil.) 

Lciiibeiy,  e/.,  Zur  Kenntniss  der  Bildung  und  Umwandlung 

von  Silicaten.  —  Zeitschr.  deutsch,  geol.  Ges.  XXXV  S. 

563.  Berlin  1883.  Eotfa.  Beschrtibniiff  und  Analysen  der  durch 
Basaltcontact  veränderten  Sandsteine  (BuoTiite)  von  Oberellenbach  bei 

Rotenbuig  a.  d.  Fulda. 

Sohns- Lanlmch,  Graf  zu,  Die  Coniferenformen  des  deutschen 
Kupferschiefers  und  Zechsteins.  —  Dam  es  und  Kays  er, 
Paläontolog.  Abb.  IL,  2.    Berlin  1884.  B. 


Digitized  by  Google 


A.  Natur.  —  1.  Bodenkunde. 


83 


V.  Könen,  A.,  Über  das  Verhalton  von  Dislocationen  im  nord- 
w(  stlicheii  Deutschland.  —  Jahrb.  der  künigK  geol.  Landes- 
anstalt 1880,  p.  53.  B, 

(Spricht  S.  57  vom  Basal tj^'an;^'  am  KraUonborg  bei  Kassel.) 
CcirihauSy  MittluMlungen  über  die  Triasformatiun  im  nurdöst- 
iichen  Westplialen  und  in  einig«^n  angitmzLiKU  ii  Gebieten. 
(71  S.  u.  1  Profiltaf.)    Disst^rt.    Würzhurr?  IHSB. 

r.  Aönen^  Ä,,  Comparaison  de  roligocene  .supeiieiir  et  du 
Miocene  de  l'AUemagnt^  j>ppteiitrionale  avec  celiii  de  la 
Belgique.  —  Annales  de  la  8oc.  Geoi.  du  li.  l^itjup.  XII, 
p.  194  tf.    Bruxelb^R  1886.  (.Jaluh.  Min.  188(1,  1      81.)  fi. 

ikiibeke,  K.,  Ijber  Autnalinien  der  Sectit)iien  Isicdnaula  und 
Ninikirchen.  —  Jahrb.  der  kgl.  geol.  Lande.«?anstalt  für  das 
Jahr  1885,  S.  411  u.  1886  S.  LVI.  BliUh. 

Laspcfjrcs,  II.,  Ref.  über  Lfg.  23  der  geol.  Sprz. -Karte  von 

i'ieussen.  —  Veili.  naturh.  Ver.  Bonn.  44.  Bd.  8.23 — 27. 1887. 
(BL:  Ennschwert,  Witseohausen,  Orosaolmerode.  Allendorf.J 

Oehbeke,  Beiträge  zur  Kenntniss  einiger  hessischer  Basalte. 
Ebda  1B88  S.  390-416.   Berlin  1889. 

V.  Kirtiefiy  A,y  Über  die  ältesten  und  jüngsten  Tertiärbildungen 
bei  Kassel.  —  Nachr.  v.  d.  Kgl«  Gesellseh.  d.  Wiss.  an  der 
Georg-Augusfc-Üniversität  zu  Göttingen.  Nr.  7.  1887.  B. 

Eheti^  Th.,  Beitrag  zur  Kenntniss  der  tertiären  Dekapoden 
Deutschlands.  (Scylla  hassiaca  Ebert  aus  dem  Oberoligocän 
von  Niederkaufungen.)  —  Jahrbuch  der  kgl.  preuss.  geol. 
Landesanst  für  1886,  p.  262.   Berlin  1887.  6. 

Laspeyrcsj  II,  Ober  ein  neu  bekannt  gewordenes  Vorkommen 
von  Basalt  am  Ahnenherge  im  Sollingerwalde.  —  Sitzungs- 
bericht der  Niederrhein.  Gesellsch.  vom  7.  Febr.  1887  in 
Yerh.  d.  naturh.  Vereins  der  preoss.  Rheinlande  Bd.  44,  p. 
19.   Bonn  1888.  B. 

Frantxm^  TF,,  Über  die  Gliederung  des  unteren  Muschel- 
kalkes in  einem  Theil  von  Thüringen  und  Hessen.  Mit  3 
Tafeln.  —  Jahrb.  d.  kgl.  Prr  n.ss.  geolog.  Landesanstalt  für 
1887,  S.  1-93.    Berlin  1888. 

Bücking,  H.,  Mittheihmi,^  ül)ei  Eruptivgesteine  der  Section 
Schmalkalden.       Ebda  8.  119—139. 

Pt'oesckoldi,  Über  nicht  hercynisdi«'  Störungen  am  Südwest- 
rand des  Thür.  Waldes.  —  Ebda  S.  332—348. 
Biekeü,  Die  Eisenhütte  bei  Haina.   Siebe  S.  92. 

liiieldng,  H.^  Mittheilnngen  über  die  Eruptivgesteine  der 
Station  Schmalkalden.  Jahrb.  der  geol.  Landesanstalt 
für  1888.   Berlin  1889. 

6* 


üiyiiized  by  Google 


34  Ackennaoti,  Bepertorium.  —  A,  Natur.   1.  Bodeokuode. 


FVanixeriy  Beiträge  zar  Kenntniss  der  Schichten  des 
Bttntsandsteins  and  der  tertiären  Ahlagernngen  am  Nord- 
rande  des  Spessarts.  (16  S.)  Ebda.   Berlin  1889. 

I^ntxm^  W,  und  A,  v,  Koenen^  Über  die  Gliederung  des 
Welienkalkes  im  mittleren  und  nordwestlichen  Deutschland. 
(12  S.)  Ebda. 

JanaSy  Fr.,  5  Briefe  der  Gebrüder  von  Humboldt  an  J.  R. 

Forster.    Berlin  1889.    l,r)0  M.   (Bringt  Bericht  uod  Abbildang 

einer  in  Riccholsdorf  gefttodenen  Voi-steiiierung.) 

Etulrlm,  F.y  Beiträge  zur  Geologie  der  Umgebung  von  Hanau. 
Mit  1  Tafel.  —  Beritlit  der  Wetterauischcii  0 (  feilsch,  für 
d.  ges.  Naturwissenscb.  1887—81)  8.  77-110.  Hanau  1889. 

Rinne^  F,,  Uber  Limburgite  aus  der  Umgebung  des  Habicbts- 
waldes.  —  Sitzungsber.  der  Königl.  l'reuss.  Akademie  der 
Wissenscb.  zu  Berlin.  Heft  XLV  u.  XLVl,  S.  1007-1026. 

Berlin  1889. 

Branfi,  Ii.,  Mineralien  und  G». steine  aus  dem  hessischen 
Hinterland.  —  Zeitschr.  der  1  uSch,  geolog.  Ges.,  Bd.  41, 
Heft  3,  S.  491-544.    Berlin  IHiiü. 

Bückingy  iL,  Das  Grundgebirgi'  des  Spessarts.  —  Jalirbueh 
der  k.  geol.  Landesanstalt.  (71  S.  mit  1  Taf.)   Berlin  1890. 

ll  o//",  tf.,  Beiträge  zur  chemischen  Kenntniss  der  basaltischen 
Gesteine  des  Knüllgebietes  in  Kurhessen.  —  Sifznngsher. 
des  physik.-medicini^^clien  Sorietät  in  Erlangen.  22.  Heft, 
S.  118—140.    iMünchen  189U. 

Ackennann,  Ein  Besuch  des  Riecbelsdorfer  Gebirges  im 
Sommer  1889.  ~  Bericht  36  u.  37  des  Vereins  f.  ISaturk. 
zu  Kas.sel,  8.  23.    Kassel  1891. 

Anyershnch,  Vhi'v  den  paläontologisehen  Befund  einiger  bei 
Rothenditmold  neu  aufgeschlossenen  Schichten.  —  Ebda. 

Dunker,  Über  ein  Vorkommen  von  Krystallen  in  der 
Formation  des  Krnppr.  —  Z'^tschr.  f.  Natnrwiss.  63.  Bd., 
2.  n.  3.  Heft,  p.  125—128.  Halle  1890  und  in  XXXVI.  u. 
X\ XVn.  Ber.  d  Ver.  f.  Natnrk.  zu  Kassel  8.  77— 1891. 
(Es  haiiiiclt  sich  um  dio  soguuatiiilou  ^Scbaumburgor  oder  Lippischeu 
Diamanten'^.) 

Stamm,  Aug.,  Ober  das  Alter  der  roten  Konglomerate  zwischen 
Frankenberg  und  Lollar.  —  Programm  des  Gymnasiums 
zu  Hersfeld  1891. 

Specialkarte,  geolog.,  der  preuss.  Staaten.  Blätter:  Mel- 
sungen, Lichtenau,  Altmorschen,  Seifertshausen»  Ludwigs- 
eck und  Rotenburg.  Bearb.  von  Dr.  Moesfa  und  Dr.  Bey- 
schlag.   Berlin  1891. 


Digitized  by  Google 


A.  Natur.  ~>  4.  Klima  etc.  —  5.  PflaozenTerbreitang.  Sö 


r.  Derhrn,  Geologische  Karte  von  Rheinland  und  Westfalen. 
(1  :  äOüOO).   Letztes  Blatt:  Kassel- Waldeck.  & 

c.  Landesvermessung. 

Bocrsch,  (f..  Gt;<uiätische  Littfiatur,  auf  Wuiisdi  »li  r  itfinia- 
nenten  Kommission  im  Ccntralbureau  der  int*  rnatiunalim 
Erdmessung  zusammengestellt.  (227  8.)  Berlin,  Keimer, 
10,00  M.    1890.   Eutbält  auch  Ueäüiäches. 

4.  Klima  und  Erdmagnetismus. 

Be  (tl)  a  e  il  t  u  n g  e  n.  niett'uiuloL^isi  lic  v.w  Kasst  l  und  Si  hu'oins- 
berg  von  Dccrinlx'r  1H88  Oktober  1889.  —  Nutizblatt 
des  Verein^  l[jr  Erdkunde  zu  Darmstudt.  IV.  Folge,  10.  Heft. 
Darmstadt  1889. 

Esch(  nhdijcu,  J/.,  Be.stiininung  der  erdnuignetisehen  Elemente 
an  40  Stationen  im  nordwestlichen  Deutschland,  ausge- 
fülu-t  im  Auftrag  der  Kaiserl.  Admiralität  in  den  Jahren 
1887  n,  1888.    Herausg«'g.  vom  Hydrographischen  Amt  des 

Reichsmarineamtes.   Mit  3  Karten  (103  S.)*   Berlin  1890. 
(Kasfiel  8.  34,  37  u.  69.) 

5.  Pflanzenverbreiiuiig. 

Krdxcr,  ,L  C\  F,,  Einige  Nachtrage  zu  der  Obersicht  der 
üefässkrvptogamen  der  Wetterau  von  Jikss.  —  3.  Ber.  d 
Offenbacher  Vereins  für  l^aturkunde  18(52,  S.  29. 

Wal  d Vegetation  auf  Diabas  zwischen  Marburg  und  Rieden- 
kopf. —  Heyers  aiig.  Forsir  u.  Jagdzeitung  1862  S.  201  etc. 

Cohn,  Zur  Synonymik  von  Ludwig  Theobalds  Algen  im 
Sprudel  von  Nauheim.  —  Abhdlg.  schles.  Ges.  für  vaterl. 
Cultur.    Breslau  1865  S.  öl  etc. 

Hoffmanny  H.,  Sthriftenverz»  irl  nis^  zur  Flora  des  Mittel- 
rheingebiets. —   2(3.  Bericht  der  (il)i'ilir>>.  Gesellscb.  für 
Natur-  und  Heilkunde  zu  (ni-ssen  1889  Ö.  23—32. 
(Zählt  die  Littoratur  von  If)8y-1888  auf.) 

Kvmniei\  P.^  Die  Mooeflora  der  Umgegend  von  Hnnnövrisch- 
Münden        S  ).  —  Botanisches  Centjalblatt  1889,  Nr.  42 

u.  43.    Kassel  1889. 
Ludiriffy  F.,  Krankheiten  d»  i   riiaus?<(M'biinmo   in  Thüringen 
und  der   >s(li\\aize  Schleimtiuss* .  -     Deutsche  botanische 
Monatsschrift  VII,  Nr.  9  u   10.    \jv\\)7a\i  1889.    /Ks  handelt 
sieh  um  dio  Strasso  von  Steiiibach-ilallonborg  natli  Scinnalkaldon.) 

Haiissk/iixht,  Kleinere  botanische  Mittheilungen.  Aus  der 
Flora  von  >«iederhessen.  —  Mittheilungen  der  geogr.  Ges. 
für  Thüringen,  YIH.  Heft  3  u.  4,  S.  29.    Jena  1890. 


Digitized  by  Google 


86    Carl  AckermanD,  Rapertorium.  —  A.  Hatur.  6.  ThierverbreitODg. 


Hatissknechtf  C>  Ober  BetulorFomien  (Betala  nigricans  ans 
dem  Beinhardswald  etc.).   Ebda  S.  34. 

Hesse,  Htfpogtieen  von  Heasen-Nassan.  —  Tageblatt  der  62. 
Versanimluiig  deutscher  Naturforscher  und  Ärzte  zu  Heidel- 
berg S.  263.  1890. 

Der  Gegenstand  sollte  nach  einer  daselbst  angebrachteo  Kotiz  aus- 

füliilicbcr  im  Botanischen  Centralblatt  ersohoinen. 

Lorchs  TF.,  Ober  die  Laubmoosfiora  von  Marburg  in  Hessen. 

—  Deutsche  botaniscbo  Monatsschrift  herausgegeben  von 

Prof.  Leimbach,  IX.  1891. 
Eichler,   Beiträge  zur  Kryptogamenflora  von  Eschwege  in 

Hessen.  —  Deutsche  botanische  Monatsschrift  IK.  1891. 

Hessische  Pflanzenvorkomninisse:  Con/dalis  fabacea  und 
JuncNs  tenuis  bei  Reichenbach,  tiylocomium  nmhraiam 
auf  dem  Meissner  (Heob.  v.  W.  Mütze  in  Marburg).  Geutiaua 
P/ieuwonanlhe  am  Stahlbrrg  (Bt  ob.  v.  L.  Kiiatzl.  —  Bericht 

XXXVI  H    XXXVU.  Verein  für  JSaturk.  zu  Kassel,   S.  33 

u.  38.  mn. 

Femiel,  L.,  Geschichtlichos  über  die  Pyramideneichen  auf 
Wilhelmshöhe.  —  Ebda.    S.  33. 

6.  Tbierverbreitung 

Jahresberichte  des  Ausschusses  für  Beobachtungsstationen 

der  Vögel  Deutschlands  1878-1886.  —  Cabanis'  Journal 

für  Ornithologie  Juliheft  1885,  Aprilheft  1886,  Oktoberheft 

1887.  Leipzig  und  Naumburg.  (Knthiüt  Beobachtungen  aus 
Kassel,  "SVehlbeideo,  Witzonhausfn,  Unnau,  Bruchköbel  und  Rinteln.) 

Limpert,  K.  und  R.  RiUlcuhcry,  Dii^  Schmetterlinge  der 
nächsten  Umgec^ond  von  Hanau  (2.  Yerzeichniss).  —  Be- 
richt der  Wetterauisclien  ües.  für  Naturwiss.  1887—1889. 
S.  8  -13.    Hanau  1889. 

Barfih,  K.,  Zur  Käferfauna  der  Rhön.  —  Bericht  XXXVT  u. 

XXXVII  des  Vereins  für  Naturkunde  zu  Kassel  p.  27.  1891. 

ßarfch,  /f..  (jber  die  in  H((ssen  bezügl.  d^  s  Krammetsvogel- 
fanges bestehenden  gesetzlichen  Bestimmungen.  —  Ebda, 
S.  28-29.  1891. 

KnaUf  L.,  Lepidopterologie.  Zur  Local-Fauna  von  Kassel 
und  Umgegend.  —  Ebda.  1891. 

Vogelbeobachtungen  bei  Kassel.  Knttrr,  üeber  das 
Vorkommen  des  Girlitz  [SrnNJis-  hortuhniHs)  Jungharis^ 
Podicepa  minor  ;inf  dem  Karkf'lt'Mch ;  Nisten  von  Merops 
apiasier  bei  Ziegenhaiu.  —  i^bda  iS.  34  Ut  41,  1891, 


Digitized  by 


B.  Bewohner.  —  1.  OesundhoitHverhältnisse.    2.  Wiilhsch.  Kultur.  87 

B.  Bewohner. 

1.  Gesundheits Verhältnisse. 

Lannucrtf  Ct.,  Gp.s(  liirlit«*  dt  r  .St  udien,  Hungers-  und  Kriegs- 
noth  zur  Zeit  diin  3üjiilir.  Krieges  (2Ü1  8.).  Wiesbaden 
1889.    8,00  M. 

R.-L.^  If',,  l't'startij^e  iSeuclieu  in  Hessen.  —  Hes^enland  IV, 
S.  42.    Kassel  1890. 

2.  Wirthachaf  tliche  Kaltiur. 

a  Q.  b.  Land-,  Forstwirtkscbaft,  Fischerei. 

Waldvegetation  auf  Diabas  zwischen  Marburg  und  Bie- 
denkopf. —  Heyers  allg.  Forst-  u  Jagdzeitg.  1862.  S.  201  etc. 

SeeHg,  F.  W^^  Fischerei  und  einschlagendes  Wasserrecht. 
Leipzig-Reudnitz  1889.   3,50  M. 

Limberger,  Ii.,  Das  Viehmängelgesetz  des  vormaligen  Kar- 
förstentums  Hessen  vom  28.  Okt.  1865,  sowie  die  Gesetze 
des  Grossherzogtums  Hessen,  des  Königreichs  Bayern  und 
Waldecks  fiber  Gewährleistung  bei  Vieh veräassernn gen. 
(76  S.)   Kassel  1890.    1,20  M. 

KnatXy  L,,  Ober  Bienenrecht  (mit  besonderer  Berücksichtigung 
des  ehemal.  Kurfürstentums).  -  Bericht  XXXVI  u.  XXXVU 
des  Vereins  f.  Naturkunde  zu  Kassel  pag.  37.  1891. 

c.  V  erk  eil  rs  \v  e.se  n. 

Lange f  F.,  Zur  Gest. h ich tn  der  Fulda-Kanaiisatiun.  —  Hessen- 
land  IV,  S.  97.    Kassel  1890. 

Brunner,  H.,  Geschichte  der  Fuldaschitlfalirt.  liefenit  üb«'r 
einen  Vortrag  im  Kass.  Tageblatt  vom  31,  Jan.  lb9U  und 
Kass.  AUgeui.  Zeitung  vom  31.  Jan.  1891. 

Crole^  B.  K.,  G'^cliichte  der  deutschen  Post  von  ihren  An- 
fängt  n  bis  zur  logenwart.  (479  S.j  Kisenach  1889.  3,00. 

Kiithalt  manrhcrlfi  llobsisches. 

Muhl,  Ober  da.s  he.s.sisclie  Postwenen  im  10.  Jaluhundert.  — 
Ref.  eines  Vortrags  in  Mittheil.  de.s  Ver.  für  hess.  Gesch. 
Jahrg.  1889,  S.  XLlll-XLlX.    Kassel  (1890). 

Muhl,  Taxische  Post  in  Kassel.  —  Hessische  Morgenzeitung. 
Kassel  19.  Februar  1889. 

d.  W  ohithätigkeit.  —  Industrie,  Gewerbe  und 

Handel. 

Armenpflege,  Wolilthiitigkeits-  und  geni«  iniiützip^e  Ver- 
anstaltungen in  der  Hesidenzstadt  Kassel.  Di  ii  Tliciluehmern 
der  10  .Tabresvers»'r->nMi!!ilung  df's  dr'uisLhcn  \ereins  für 
Arnienpfiege  und  \V  ohithätigkeit  gewidmet.    Kassel  1889. 


Digitized  by  Gopgle 


8g    Cful  AckeimaDO,  Bep.  —  B.  Bewohner.  ~  e.  MäuzverbältiiisBe. 


Die  A'eifüss»  1  dor  einzelnen  Abscliiiitto  sirul:  Dr.  Brunner,  Bürger- 
meister Klöfflcry  lAiidesratli  v.  Ddin-liothfelsn-  uiul  Di'.  R.  Osiua. 

Osius,  Km  neuH  Volksküche  und  KaiTeeschenke  in  Kassel. 
—  Nordwest  S.  629  ff.    Bremen  1889. 

Sardemarmf  Gescliichte  d^s  besisi.schen  Diakonissenhaases  bei 

Kassel  und  seiner  Arbeitsgebiete.  Eine  Festgabe  zuv  'iT^j-Uir. 
Jubelfeier  der  Anstalt.  (89  S.  mit  Bildern.)  Kassel  1890. 1,Ö0. 

Hündorf,  Pauly  Die  Steinliauer-Zunft  zu  Obemkirchen.  Inang.- 

Dissert  (76  S.).    Halle  a.  S.  1889. 

ZtvengeTf  F.,  Die  industriellen  Verbältnisse  Hessens  im  An- 
fang dies(  s  Jabrbnnderts.  —  Hessenland  III,  S.  310  ff. 
Kassel  1889. 

Führer  durch  die  Anstelhing  über  alle  Zweige  des  Bach- 
gewerbes im  Lande  Hessen,  veranstaltet  vom  hessischen 
Geschichtsverein,  Zweigverein  Marbnrf?,  zum  450iährigen 
Jubiläum  der  Krfiiidung  der  Buehdruckerkunst  (75  S.  mit 
3  lllustr.).    Marburg  1890.  0,50. 

E  r  i  n  n  e  r  u  n  gs  b  1  a  1 1  an  die  450jährig*'  OfMlrnkfoier  der 
liuchdriirkerkunst  ni  Kassel,  am  22.  Juiu  1890.  J)ie  Huch- 
druckereicn  in  Kastel,  1597—1890.  1%  D,  (4  Suiten  gr. 
Folio.)  D. 

Verzeichniss  der  Ausstellung  von  Druckwerken  und  Druckerei- 
erzeugniösen  zu  Kassel.    1890.  D. 

e.  Münzverhäitnisse. 

Phfo.  G.  G.f  Schreiben  an  p.  t.  Herrn  Georg  Friederich  v. 

Berberich,  ,   die  in  dessen  Münzcabinet  befindliche 

Hof-Geissmarische  Münze  betreffend.  Nebst  drey  Kupfer- 
taf.  (70  S.).    Regensburg  1765.    4".        *  W. 

B{randaii),  J.  O,,  Der  allezeit  fertige  Hessen-Kasselische 
Kechen-Meister,  ....  (112  BL)   Kassel  1776.  \v. 

Catistdiiy  Freih.,  Verzeichniss  einer  Sammlung  grosstentheils 
seltener  GoMmfinzen  nnd  Thaler.    Kassel  1777.  w. 
Enthält  S.  Iä6~147  uud  200—234  wichtige  hosdsclie  Münzen. 

EstoTf  J.  (7*,  De  valore  monetae  hassiacae  veteris.  Enth.  in 
den  Änm.  znm  »teutschen  Staats-  und  Kiichenrecht«  S. 
721  ff. 

Gärtner,  1$,  Abhandlung  von  denen  in  alter  Bateenwäh- 
mng  ehedem  ansgeliehenen  Kapitalien  und  anderen  der- 

^'Icichen  Forderungen  etc.,  besonders  im  Oberfürstenthum 
Marburg,  o.  0.  (Marburg)  1771.  4.  -  Dasselbe,  2. 
Aufl.  nebst  7  Nachträgen.  (14d  S.)  Ebda  1783.  W. 


Digitized  by  Google 


89 


TkomaSf  H,  (\  Rednctionstabellen  des  französischen  Güldes 
in  die  Hessen-KavseFsche,  Brapnschweigische  und  Sächsi-sche 
Silbermünze  etc.    (16  S.)   Kassel  1806.  \V. 

Streber,  F.^  18  bisher  meist  unbekannte,  zu  Schmalkalden 
goprägto  hennebergische  und  hessische  MUnzen  aus  der 
zweiten  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts.  —  Abhdi.  der  philos.» 
philologischen  Klasse  di»r  Kgl.  bayerischen  Akademie  der 
Wissenschaften.  IV,  1,  S.  175—203  (mit  1  Taf.).  IMiin- 
chen  1844.   4^  AV. 

Sektralljoch,  C,  Die  neuesten  deiit^^chen  Thaler,  Doppelthaler 
und  Doppelgulden.  Mit  2  Lichtdnicktafeln.  2.  Auflage. 
(39  S.)   Leipzig  1888.  4,00. 

3.  Geistige  Kultur. 

a.  Religions-  und  Kirchenwesen. 

Kopp,  C.  Ph.,  Ausführliche,  Nachricht  von  der  älteren  und 
neneren  Verfassung  der  Geistlichen  und  Civilgertchte  in 
den  Fttrstl.  Hessen-Kasselischen  Landen.  2  Theile.  4^ 
Kassel  1769-71. 

Sardematm,  Übersicht  über  die  Geschichte  und  den  derzei- 
tigen Bestand  der  Innern  Mission  im  Konsistorialbezirk 
Kassel  (20  S.).  —  Monatsschrift  für  innere  Mission.  Kassel 
1889. 

b.  Stil  II  l  \v  H  8  e  II. 

Caesar,  C.  J.,  Academiae  Marburgen^is  privilegia.  Einladmigs- 
sc  Jirift  zur  GHburt*tiig.si"eier  König  Wilhelms  1.  Marburg 
(Druck  von  Elwert)  1808. 

Freu)i(hie)t,  \h-a  iirabanus  Maurus  pädagogische  iSchriftfii, 
überseUt,  bearbpitet  und  mit  einer  Einleitung  versehen. 
(238  S.)    Paib'rhoru  ISSl).  1,60. 

{Kmnieqie^ssiry  A'.,)  Pädafrofrisrhc  Ufitrii!.'"'  aus  Ilfs.sen-Nassau. 
Sep.-Abdr.  aus  Rehrs  ]  ;ul;ig.  Bl.  (1)2  8.)  Gotha  188U.  1,00. 

Siehert,  F.,  Zum  (Itdiii htni.ss  von  Dr.  Alb.  Wigand.  (16  S. 
mit  Porträt.)    Marburg  188U.  U»üO. 

c.  Wissenschaft  und  Kunst  incl.  Sammlungen. 

Ftmcciiis,  J.  X..  Publica  iUui^tris  Erne.stinae  liintelensiuui 
academiae  bibliotheea.  (Catalogus)  4".    Riiitclii  178H. 

Altmüllery  F.,  Gruiidri^s  d«»r  li<  s>isi  In  n  Literärg^^schichte  oder 
kurze  Geschichte  berühnitt  r  .Mamicr,  welche  sich  in  Hessen- 
Kassel  als  Gelehrte,  8taat>miuHit'r,  Künstler  ausgezeichnet 
haben.  (31  S.)    Kassel  1800.    0,50.  R 


Digiiizixi  by  CüOgle 


90  ^^rl  Ackornianii,  Rep.  —  4.  V'olksthümliches.  —  5.  Allgemoingesch. 


f?.  Faleke^  ♦/.,  Verzierte  Tischplatten.  —  Kuiutgewerbeblatt^ 

Monatsschrift  herausg.  von  Pabst   ö.  Jahrgang.  S,  1  ff. 

Leipzig  1881).  (Hierin  Abbildung'  und  Besühreibung  oinor  im  IC^;!, 
Musoum  zu  Kassol  befindl.  goschuitzteu  llolztischplatto  a.  d.  17.  Jahrb.) 

//;*.,  Habent  sua  fata  libelli.  Eine  Wanderung  durch  die 
Handschriften-Anfstellnng  der  Landesbibliothek.  —  Casseler 
Tageblatt  1889,  ISr.  84:1 

Zwen(iet\  F.,  Zur  Geschit  l  t  der  Fuldaer  LandeBbibiiothek. 
—  'Hessenland  IV,  S.  32ü  ff.    Kassel  1890. 

Wh.,  Die  Sammlungen  plastischer  Kunstwerke  mittlerer  und 
neuerer  Zeit  zu  Ka.s.sel  —  »Der  SammliT*,  iH  i-iusg.  von 
Dr.  Brendicke,  Xll.  ^r.  1  S.  3  etc.    Berün  lö9U. 

4.  Yolksthümliches. 

(Sagen  etc.,  Bauart  der  Häuser,  liundarten,  Volkslieder.) 

Hessler,  K.,  Sagenkranz  aus  Hessen-Kassan  und  der  Wart- 
bnrger  Gegend.   Kassel  1889. 

GurUUj  C,  Geschichte  des  Barockstiles  und  des  Rococo  in 
Deutschland.  (Bildet  den  5.  Bd.  von  Burckhardt,  Lübke 
und  Gurlitt's  Geschichte  der  neueren  Baukunst).    (499  S.) 

Stuttgart  1890.  (Enthült  Ka.sscl,  Fulda.  Bibersteio,  Fasanerie,  H«^ 

iiau,  Kutenburg  und  iSchmaLkaldcD.) 

A.  li.y  Sprüche  an  Häusern  in  Oberhessen.  —  Hessenland  III, 

8.  87.    Kassel  1889. 

Sahmonn,  t/.,  Die  Hersf«  11'  r  ]\rundart.  Versuch  einer  Dar- 
stellung derselben  nach  Laut-  und  Formenlehre.  Dissert 
(und  auch  im  Buchh.)    Marburg  1889. 

Crecelius,  W.,  Oberhessisches  Wörterbuch.  Auf  Grund  der 
Vorai  l)(  iti  n  Weigands,  Diefenbachs  und  Uainebachs.  Darm- 
stadt 1890.  5,00. 

TreHer,  F.,  Was  ich  me  so  gedacht  hon.  Erlebnisse,  Erin- 
nerungen etc.  eines  alten  Kasselers.  2.  Auflage.  (32  S.) 
Kassel  1891.  0,50. 

Lewalter,  J.,  Deutsche  Volkslieder.  In  Niederliessen  aus  dem 
Munde  des  Volkes  gesammelt,  mit  einfacher  Klavierbeglei- 
tung, geschiclitl.  u.  v»'i  gl.  Anmerkungen.  1.  Heft  (68  S.) 
Hamburg  1890.  1,00. 

5.  Allgemeingeschichtliches. 

(Herkanftslehre  der  Bewohner,  Gaa-  und  Terrttorialkuude,  Ortsnamen, 
Wüstungen,  germanische  und  römische  Altorthünier.) 

Seeiffff  F.,  Der  Name  »Hessen«  und  da.s  Chattenland,  sowie 

die    Gebietsentwickelnng    der   Landgrafschaft.  Vortrag. 

(30  8.)  Kassel  1889.  0,60.  (Abriss  auch  im  flessenland  ni, 
8.  326 


Digitized  by  Google 


5.  AUgomeiDgesoh.  — C.  fii|i;entliche  Landeskunde.  1.  Oesanimthcsson  9t 


Seelig,  F.^  Beiträge  und  Vorarbeiten  su  einer  Geschicbie  der 
B^idenzstadt  Kassel.  1)  Was  bedeutet  sprachlich  der  Name 
nnserer  Vaterstadt   Kass.  Nachrichten  Dec.  1890.  D. 

f*.  Pfisier^  /f.,  Ober  Verschiebung  chattischer  Sitze.  (28  S.) 
Darmstadt  1890.  0,60. 

Abie^  F.,  Die  Namen  der  Verwandten  etc:  in  den  Urkunden 
des  Klosters  Fulda,  siehe  unter  Fulda. 

V»  Gilsa,  F ,  Beiträge  zur  Geschiebte  der  Wdstung  Wollers- 
hausen bei  Ziegenhain  mit  urknndl.  Belegen.  —  Mittheil.  d. 
Ver.  f.  hess.  Gescb.  Jahrg.  1889,  S*  XCIX  iF.  Kassel  (1890). 

Hammeran,  A.,  Limesstudieo.  —  Westdeutsche  Zeitschrift  VIII, 
S.  287.   Trier  1889. 

Kofkr,  F.y  Die  Steinstrasse,  eine  Romerstrasse  in  der  Wetr 
terau.  —  Quartalblatt  des  histor.  Vereins  für  das  Gross- 
herzogthnm  Hessen  Nr.  1.  1890. 

V,  HaUertsiein  und  Haxthausen^  Germanische  Hügelgräber 
bei  Böllbach-Spessari   Ebda  Nr.  2. 

Lager,  das  römische,  zu  Kesselstadt  —  Schriften  des  Be- 
zirksTereins  fftr  hess.  Geschichte  zu  Hanau,  1.  Bd.  Nr.  13. 
Hanau  1890. 

Vug,  0.,  Die  Schanzen  in  Hessen.  —  Zeitschr.  hess,  Gesch. 
N.  F.  XV,  S.  55-137  mit  Karte.   Kasse]  1890, 

IfW//',  6'.,  Das  römisclie  Lager  zu  Kesselstadt  bei  Hanau. 
Nebst  einem  Anhang  von  Jt.  SucJuer,  (102  S.)  Hanau 
1890.  4,50. 

C.  EigentlicliG  Landes-  und  Ortskunde. 
1.  Gesammthessen. 

Koppy  V  F..  Handbuch  zur  Kenntniss  der  Hessen-Casseli- 
schen  Landesverfassung  und  Hechte  in  alphabetischer  Ord- 
nung.   7  Bde.    4«.    Kassel  1796—1808. 

Zdller,  Mart.y  Teutsthes  Reyssbuch  durch  Hoch-  und  Nider- 

IVnischland  etc.    Strassbiirg  1632. 

(Entliiilt  IJüscIirei billig  der  hcBsischen  SUulfc  Marburg,  Hauscheuborg, 
Fritzlar  und  Kassel)    (Abdruck  in  Hessenlaiid  1889  S.  37.) 

Wagner,  K.,  Abribs  einer  Geschichte  des  Hessenlandes  (mit 
Ausschluss  der  nach  dem  Tode  Philii>ps  des  Grossm.  ab- 
gezw.  Gebietsteile).  (52  S.)    Kassel  1889.  0,75. 

Fiekenu  irih,  ().,  Ut  sheji-Natssaii.  Das  Land  und  seine  Ge- 
schichte.   Neue  Aufl.  (32  S.)    Breslau  181)0.  0,10. 

Hessler,  K.,  Geschichte  von  Hessen.  Mit  25  Portr.  und  einer 
Ansicht  des  Madersteins.  Kassel  1890.  ö,00(oline  Portr.  2,00), 


Digitized  by  Google 


92      Ackermann,  Bep.  EigeoÜ.  Landeskunde.  ~  Beschr.  eins.  Orte. 


LohmeyeTy  Verzeichnis«  neuerer  Hessischer  Litteratar.  — 
Mittheilungen  des  Vereins  für  hess.  Geschichte  und  Landes- 
kunde, Kassel  1889  S.  CVI-CXXXL 

Rogge-Lfidwiff,  W,,  Systematisches  Inhaltsverzeichniss  zu  den 
vom  Verein  für  hess.  Gesch.  und  Landeskunde  herausge- 
gebenen ersten  24  Bdn.  der  Zeitschr.  nebst  den  20  SuppL- 
ßden.,  sowie  zu  den  in  den  Per.-Bl.  und  den  Mittheilungen 
enth.  Aufsätzen  (54  S.)   Kassel  1890. 

2.  Bescfareibnng  und  Geschichte  einzelner  Orte. 

Amöneburg.  Die  Schlossruine  von  Amöneburg.  —  Kasseler 
Tageblatt  und  Anzeiger  vom  25.  März  1886.  E. 

Eschwege.  Festschrift  zur  5(>jährigen  Gedenkfeier  des 
Bestehens  der  Anstalt  (Realschule  zu  Esohwege)  am  27. 
September  1890.  Enthält:  1)  Geschichte  der  Anstalt,  1840- 
1890.  Von  E.  Stendell  2)  Die  Fr.  W.  Schule  in  ihrer 
gegenwärtigen  Gestalt.  Von  Direktor  Dr.  Sehirmer.  3) 
Statistisches  v.  Oberl  Dr.  Fontani.  (160S.)  Esch wege  (1890). 

Fuldft.  GrineaUy  J.,  Die  Bonifatiusgruft  im  Dome  zu  Fülda. 
—  Hessenland  UI,  S.  264.   Kassel  1889. 

Ztvettger,  F,,  Johannisberg.  Historische  Skizze.  —  Hessen- 
land HI,  S.  188  ff.   Kassel  1889. 

Abee,  Vidar^  Die  Namen  der  Verwandten  und  Geschlechts- 
genossen in  den  Urkunden  des  Klosters  Fulda.  —  J^rbuch 
des  Vereins  für  Orts-  und  Heimatskunde  in  der  Grafschaft 
Mark.  3.  Jahrg.  1888-89  S.  60-84.  Witten  a.  d.Ruhr  1890. 

Fulda.  (Mit  8  Holzschnitten.)  —  Daheim  XXVI,  Nr.  37,  S. 
587-590.  Leipzig  1890. 

Hoffmann,  F,y  Die  ältesten  Kirchen  im  Hochstift  Fulda.  — 
Hessenland  IV,  S.  294  ff.   Kassel  1890. 

V,  ICeüx,  A.,  Die  Codices  Bonifatii  in  der  Landesbibliothek  zu 
Fulda.  —  Hessenland  IV,  S.  197  ff.   Kassel  1890. 

Schneider^  Führer  durch  Fulda  und  Umgebung.  Mit  1 
Plan  der  Stadt  und  1  Karte  der  Umgegend.  2.  Auflage. 
(96  S.)   Fulda  1890.  1,00. 

Zwengei\  F.,  Episoden  aus  der  Geschichte  des  Bauernkrieges 
in  den  Stiftslanden  von  Fulda  und  Hersfeld.  —  Hessen- 
land IV,  S.  79  ff.   Kassel  1890. 

Haina.  Eickel,  L.,  Die  Eisenhütte  des  Klosters  Haina  und 
der  dafür  thätige  Formschneider  Philipp  Soldan  von 
Frankenberg.  (32  S.  mit  9  Lichtdmcktafeln.)  Marburg 
1889.  6,00. 


biyilizüü  by  GoOglc 


C.  EigenÜiGhe  Laodeskaiido.  —  2.  lÜnzolne  Orte. 


93 


Hanau.  Hundeshagen  und  Wegener^  Geographische  Beschrei- 
hung  der  Grafschaft  Hanau  und  Geschichte  der  Herrn  und 
Grafen  von  Hanau.   Hanau  1782.  W. 

Houyj  F.  u.  L.,  Oher  die  Entstehung  und  Ausbreitung  der 
Diamantschleifereien  in  Hanau.  —  Bericht  der  Wetterau- 
ischen  Gesellschaft  für  die  Naturwiss.  1887-ld89  S.  35 
etc.    Hanau  1889. 

Heimbarg.  v.  Gilsa,  F.,  Die  Heimburg  'in  Oberhessen.  — 
Mitth.  Ver.  hess.  Gesch.  Jahrg.  1889.  S.XCVni.  Kassel (1890). 

Hersleld.  Ledderhose j  C.  W,,  Jurium  Hassiae  principum  in 
abbatiam  Hersfeldensem  ante  pacem  Guestf.  tabulas  brevis 
assertio.   4^.   Idarburgi  1786. 

Hafner,  PkiL,  Die  Reichsabtei  Hersfeld  bis  zur  Mitte  des 

13.  Jahrh.  (147  S.)    Hersfeld  1889.  2,00. 
SaUmann,  J.,  Die  Hersfelder  Mundart  s.  oben  unter  B.  4. 

Said^  J),,  Eine  Zeitungsstudie.  (Hersfelder  Intelligenzblatt 
von  1832).      Hessenland  IV,  S.  35.   Kassel  1890. 

Homberg.  Kieitischmidif  A,,  Das  Danienstift  Wallenstein 
zu  Homberg  unter  J^rdme.  —  Zeitschr.  hess.  Gesch.  u. 
Undeskunde,  N.  F.  XV.  S.  269—291.   Kassel  1890. 

Kassel.  BoUef  J.,  Schauspiele  in  Kassel  und  London.  — 
Zeitschrift  für  vergl.  Litteraturgeschichte.  N.  F.  Bd.  II, 
S.  360—363.   Berlin  1889. 

Kassel  und  Wilhelmshöhe.  (23  Ansichten.)  Wärzburg 
1889.  1,00. 

Neuber,  W.j  Zur  Geschichte  von  Wilhelmshöhe.  —  Hessen- 
land III,  S.  182  ff.   Kasj^el  1889. 

}V€nier,  J.,  Füiirer  durch  Kasssül  und  das  hessische  Berglaiid. 
(Mit  6  Pliinen  u.  1  Panorama.)  (17()  S.)  Kassel  1889.  2,(X). 

Das  hohe  Gras.  -  Kass.  lrr  Tageblatt  7.  Sept.  1890. 

Kassel.  Kntisclier  linscbrief  für  das  lierliunr  Tageblatt  — 
Berliner  Tagiblatt  XLIII.  Nr.  516.    11.  Oktober  1890. 

r.  Noe'l,  L.,  Die  ältvre  Wass^rversorgunp:  dor  Residenzstadt 
Kassel.  Histor.  und  Teeliniwhes.  Nebst  einer  Übersichts- 
karte.   (60  Ö.)    Kassel  189Ü.  1,20. 

Kenber,  Ä".,  Zur  Geschichte  des  Renthofs  in  Kassel.  —  Uessen- 
land  1\;  S.  237  iT.    Ka.ssel  1890. 

Roggc-TjfHhrtij,  ]{'.  Aus  dem  alten  Ktassel.  1.  Der  Altstiidter 
Marktplatz  zur  Zeit  der  Regit'iiiiig  Wilhelms  II.  1821  —1831. 
—  Hessenland  IV,  8.  151  ü'.  11.  Die  ältesten  Apothe  ken 
und  ihre  Besit/ii.  8.  25B  ff.  III.  Das  Kleingewerbe  vor 
CO  Jahren.    S.  282  ff.    Kassel  1890. 


Digitized  by  Google 


94    0»rl  Aok«iinanD,  R«p.  —  C  Sig:  LuHleBkiiiide.  —  2.  jäm.  Ort». 


Rogge-Ludwig,  W,,  Goethe  in  Kassel.  Hessenland  IV,  S.  66. 
Kassel  1890. 

Kanfangen.  v.  Itoques,  Ober  Kaiserin  Kanigunde  die  Heilige 
und  Kloster  Kanrangen.  —  Mitth.  Yer.  hess.  Gesch.  1885 
p.  XXVm— XXXI.   Kassel  188Ö.  v.  R. 

17.  BoqiteSj  Ober  das  Kloster  Kaufnngen.  —  Stadien  nnd  Mit^ 
theiinngen  aus  dem  Benediktiner-  und  Cisterzienser-Orden, 
heransgeg.  im  Stift  Raigern  in  Mähren,  Jahrg.  1890,  Heft 


Betr.  die  in  hiesiger  Landcshibliothck  hefindlicheu  haadschnfttichen 
^Regimon  et  statuta.  Kautfuugeusium*,  geschnoben  I4ü2. 

Kornberg.    Opsterheld,  If  ,  Erinnerung  an  Kloster  Kornberg. 

~  Hpsseiilaiid  Ml,  S.  U4.    Kassi-l  1889. 

Marburg.  l)iÜu)iai\  G.  77/.,  Aus  d»'r  Vorzeit  Marburgs  und 
seiner  Lnig«  gend.  Denkwürdige  Sagen  und  Geschichten. 
Marburg  1872. 

WarnccJxc,  F..  Dii»  mittelalterlichen  heraldischen  Kainpt.schilde 
in  der  St.  Kli.sabethkircbe  zu  Marburg.    Berlin  1884.  4". 

Bilcking,  W.,  Warum  feiern  die  Kotzer bacher  ihr  Bachfest? 
Marburg  1884. 

BiicMngy  IF.,  \\'arnni  feiern  die  Weidenhäuser  ihr  Graben- 
fest.   Marburg  1884. 

{Kof'h.  fl.  A.,)  Marburg,  seine  Hauptgebäude,  Institute  und 
St-duiiswürdigkeiten  nebst  Chronik  der  Stadt  und  Univer- 
sität.  (120  S.  mit  20  Abb.  u.  Plan.)  Marburg  1889.  1,50. 

Marburg,  seine  Hauptgebäude,  Insitute  und  Selienswürdig- 
keiten  nel)st  Chronik  der  Stadt  und  Universität  und  eine 
Fühning  in  seine  Umgebung.  (120  S.  mit  Plan  u.  20  Abb.) 
Marburg  1889.  1,50. 

Mihfs'chrr,  Fr.,  Uber  die  Bedeutung  von  Marburg  in  der  Ge- 
scbiclite  von  Hessen.  Vortrag.  —  Hessenland  JH,  S.  247. 
Kas.sel  1889. 

Sch/icidcry  F.,  Führer  durch  Marburg  und  seine  Umgebungen. 
1.  Teil  Marburg  und  nächste  Umgebung.  (48  S.  m.  1  Stadt- 
plan.)   Marburg  1890.  0,80. 

Kaiser  \V  i  1  h  e  1  m  s  t  Ii  u  r  m  auf  Spiegelslust.  —  Hessenland 
IV,  S.  257.    Ka.ssel  i8ü0. 

Bund  sieht  von  K.-Wiihelmsthurm  etc.    Marburg  1890. 

Zirrvqer,  F.,  Marburger  Pandektisten.  —  Hessenland  III,  S. 
193  tf.  u.  313  ff.    Kassel  1889. 

Br.  K.y  Festbericht  über  das  50jähr.  Stiftungsfest  des  Corps 
llassn-Nassovia  zu  Marburg.  —  Hessenland  III,  S.  224  ff. 
Kassel  1889. 


Digitized  by  Google 


C.  EigentUcho  LMdeskaode.  «  2.  Eioselno  Orte.  95 


Zwenger,  F.,  Rfickblick  auf  die  Geschichte  des  Gorfis  Teu- 
tonia,  aBlässlich  seines  65jähr.  Stiftungsfestes.  Hessen- 
land IV,  S.  313  ir.   Kassel  1890. 

Oerland,  0.,  Ans  dem  Marbarger  Stndentenleben  vor  100 
Jahren.  —  Hessenland  IV,  S.  323.   Kassel  1890. 

Nauheim.  Weiss,  (K  und  OroedcJ,  Bad  Nauheim.  5.  Aufl. 
(122  S.  mit.  Aus.,  Plitii  u.  Karte.)     FriedbiTg  18ffU.  1,(>0. 

Bauschenberg.  JJromm,  E.,  Die  Stadt  Rau«clienbeig  in 
Oberhesseii.  Geschichte  und  Beschreibung.  Mit  2  Illustr. 
lind  1  Kart.-.  (118  S.)    Marburg  1889.  1,50. 

Rhöngebirge.  Lübhcn,  K.  //.,  Beiträ^n'  zur  Kenntniss  der 
lüiuii  in  üiedizini-scher  Ilinsiclit.  (107  6.)  Gotha  1884.  2,00. 
Aus  „(3orr.-Blätter  des  allg.  ftrztl.  Ver.  t.  Thüriogen'',  bes.  abgedmckt. 

Benkert,  F»  Die  Osterburs  am  Rhöngeh irge  und  die 
Osterbnrg  an  der  Werra.    s.  T.  et  a. 

Baumgartner^  A.,  Panorama  vom  Kreuzberg  im  Rhöngebirge. 
Kissingen,  Weinberger.   1889.  In  Decke  3,00. 

Gtiill-FclSf  Th.f  Bad  Ki&bingen  u.  l  ingehuag.  Mit  2i')  lllu.str. 
Stadtplan  nnd  Ihn-,  bungskarte  (6H  S.  )  Zürich  1889.  0,75. 

Kaäm^  W.,  Bad  Kissingen.  (130  S.  mit  III.  u.  Karte  u.  Plan.) 
Kissingen,  Weinberger.    1889.  2,00. 

Karte  von  Bad  Ki.ssingen  und  Umgegend  (ilhöukarte) 
1  :  12U0UÜ.    W  Ulzburg  1889.  1,00. 

KoriaUy  C,  Sagen  de.s  RhoiiLrt  birgeii  und  der  Umgegend. 
(94  S.)    Kiä.singen  1889.  1,00. 

Decker,  Eine  rätlisclhafte  Bau-Einrichtung  in  den  Burgen 
Müuzt'ubrrur  in  der  Wctterau  und  Botenlauben  bei  Kissiii<ien. 

—  Quaiiallilatter  d.  liistnr.  Vor.  Orossh.  Hessen  Kr.  1.  1890. 

Dürre,  C.  F.^  Ausflug  in.s  Khöugcbirgo.  Mit  13  Skizzm  von 
Georg  Macco.  —  Westrnnanns  illustr.  deut.sche  Monats- 
hefte 34.  Jahrgang,  405.  Heft.  Juiu  1890,  S.  321—335. 
Braunsclivveig  1890. 

Fuchs,  A.,  Quer  durch  die  Rhön.  (94  S.  mit  Abbildungen.) 
Eiso.nach  1890.  1,00. 

Raroisif  i/t,  II.,  Karte  der  Rhön  und  des  nordwt^stlichen  Thü- 
riu,LM'rvvald.-.s.    1  :  170000.    Frankfurt  a.  M.  1890  4,00. 

tSchncider,  ,1.,  Fülircr  durch  die  Rhön.  ISebst  einem  Anhange 
für  die  Kurgiistt!  in  den  Rhunbädern  Bad  Kissingen,  Hock- 
let.  Brih  ki  nau,  Neuhaus,  einer  grossen  Gcbirgskarte  und 
4  Spczial wegekarten.   4.  Auti.    (200  S.)   Würzburg  1890. 

Stein  wand,  Die,  im  Rlnnigtbirire.  Mit  Abb.  von  R.  Geissler. 

—  Buch  für  Alle,  1890.  lieft  23,  S.  504. 


Digitized  by  Gopgle 


96  Ackermano,  Kep.  ~  C.  £ig.  Laodeskaode.  —  2.  £iiiz.  Orte. 


Zwenger,  F.,  Rhön  und  Spessart,  die  kleine  Vendee.  1796. 
-  Hessenland  IV,  S.  162  ff.    Kassel  189Ü. 

Schaumbiirg.  Görgea,  F.,  Wegweiser  durch  das  Weser- 
gebiet von  Münden  bis  Minden.  Ö.  Aufl.  (191  S.  m.  Karte.) 

Hamoln  1889.  2,00. 

Hündorf,  F.,  Die  Steinhauerzunft  zu  Obernkircben.  Inaag.- 
Disseri  (76  S.)    Halle  1889. 

Knast,  G.j  Spezialkaito  des  Wesergebietes.  1  :  60(XX).  Oeyn- 
hausen 1890.  l.(X). 

Dunker,  Über  die  Sclmumburger  Diamanten  8.  oben  unter 

Geologie. 

Schlanpenbad.  H  o///',  Was  der  Kurgast  in  Schlangenhad 
zu  wissen  wünscht.  Kurzgefasst.  r  P'ührer  (74  S.  mit  18 
Abb.  u.  1  Karte).    Wiesbaden  1890.  J,60. 

Sdixnalkaldeii.  Williarh,  Schmalkalden  und  seine  Umge- 
bungen. (45  8.)    Schmalkalden  1884.  1,00. 

Taschenbuch  für  Stadt  und  Kreis  Schmalkalden.  (66  S.) 
Ebda  1884.  0,50. 

Qeisthirt,  J.        Historia  Sclnnalkaldica.    6.  Heft.    (125  S. 

und  Kegister.)   Schmalkalden  1889.  5,00. 
Sooden  a.  "W.    Sippel,  Sooden  a.  d.  W.  und  seine  Sool- 

bäder.   (76  S.)   Celle  1886.  1,00. 

Spessart.  Uhröerg^  H*,  Ein  Spaziergang  im  Spessart.  Mit 
Illustr.  —  »Bayerland«,  herausg.  v.  H.  Leher.  1889.  Nr.  9. 

Caspari,  Alte  Geschichten  aus  dem  Spessart.  6.  Auflage. 
(144  S.)   Stuttgart  1890.  0,75. 

Thüringen.    Trinius,  A.,  Thüringer  Wanderbuch.   HL  Bd. 

(372  S.)  Minden  1889.  (Enthfilt  u.  A.  Inselsbei  g,  Brotterode  und 
Steinbax^-Balleiiberg.) 

TrinvuSj  A.^  Der  Renn.stieg.  Eine  Wanderung  von  der  Werra 
bis  zur  Saal«'.  Mit  12  Holzsr  hnitten  und  Zeichnungen  und 
1  Karte.  (272  S.)    Herlin  1890. 

Yogelsberg,  aus  dem.  (Kirchhain- Amöneburg-Sch\\ein.sberg- 
tiomberg).  —  Tourist  VI,  Nr.  1.    Berlin  1.  Juli  1889. 

Wildungen.  Bcrcrin,  h.,  Führer  in  der  Umgebung  von  Bad 
W  ildungen.  2.  Auflage.  (37  S.  mit  1  Karte.)  Wildungen 
1890.  0,75. 


Verbesserung. 

Im  Haupttheil  (1884)  lies  S.  108  Zeile  15  von  oben  Musik 
statt  Museen.  W. 


Digitized  by  Google 


L.  Koatz,  Lepidopteiologie. 


97 


Lepidopterologie. 

Zur  Localfauna  yon  Kassel  und  Umgegend. 

Von 

h*  Kuat2. 


An  der  Feststellung  der  Kasseler  Localfauna  in  den 
S.  71  des  XXIX.  u.  XXX.  Berichts  gezogenen  Grenzen  ist 
in  dem  seit  damals  fast  ahgt^Iaufcnen  Jalirzt;hnt  eifrig  weiter 
gearbeitet  worden.  Ks  betheiligte  sich  daran  ausser  dem 
Herrn  Lehrer  M  ii  h  1  bansen  zu  Wehlheiden,  welcher  sich 
die  meisten  Verdienste  um  die  Sache  erworben  bat,  eine 
grössere  Aiizalil  hif^i-j't'r  und  auswärtiger  Forscher  und  Saininlrr. 
Die  l)r>timmungcn  wurdfii  ant"aii,u:s  durch  Herrn  Ilofrath  Dr. 
Spcyrr  in  Rhoden  (Waldeck)  und  in  den  letzten  .lahren, 
Miitdeni  dieser  hochverdient»'  Gelehrte  durch  ein  Augenleiden 
gehindert  war,  durch  ih  rni  llahiclj  in  Wi(>n  und  de.ssen 
l^'reunde  geprüft  und  bestätigt.  Allen  diesen  Herren  wird 
fftr  Ihre  Bemühungen  liiermit  gebührender  Dank  abgestattet. 

Jetzt  nach  fast  zehn  Jahren  glaube  ich  das  Verzeichniss 
der  Grossschmetterlinge  abschliessen  zu  können.  Denn 
wenn  auch  bisher  noch  jedes  Jahr  einzelne  neue  Arten  ge- 
funden wurden,  so  wird  das  wohl  künftiginn  immer  seltener 
der  Fall  sein  und  an  dem  bis  jetzt  ermittelten  Resultat 
wenig  ändern. 

Seit  der  Veröffentlichung  meines  vorerwähnten  Auf- 
.satzes  hat  sicli  di«»  Zahl  der  Jihopalocera  nicht  verändert.  Zu 
bemerken  l)h'i])t  aber,  dass  die  sf^it  mehr  als  20  Jidin  n  aus 
dem  Bezirk  ver.schwundcn  'westMie  Apond  cnftacfii  d<*r 
iiauiiiweisling,  in  18S9  wiriirr  erscliioicii  ist  (S.  näheres 
in  dt^r  Uebersiclit  drr  VnrtriiLri',  S.  .'57. )  Im  Jalire  18iiO  ist 
das  Thier  aber  wudcrum  nirgiMids  im  liezuk  bemerkt 
worden. 

Di«  SphiiKjrs  sind  vermehrt  durch:  1)  Pterogon  proser- 
pina  *)  (R.  in  Anzahl  boi  Wehlheiden  an  Kpilobium  hirsntum) 


*)  Die  AnfangsbuchstaUcu  Uer  Artiiaiiiun  siud  nach  iioueiem  Ge- 
bmuch überall  klein  gescliriebeu. 

7 


Digiiizixi  by  CüOgle 


98 


L.  Enatz,  Lspidopterologie. 


und  2)  Bembecia  hylaeiformis  (an  Himbeeren  am  Habichts- 
wald). 3)  Deilephila  celerio  und  4)  livornica  wurden  in  je 
einem  Exemplar  in  1885  und  1886  an  der  Fulda  Abend^i 
gefangen,  eie  sind  aber  wohl  nur  als  Zugvögel  zn  betrachten. 
Nach  Ansicht  des  Hofraths  Dr.  Speyer  in  Rhoden-Waldeck 
beruht  die  Annahme  Bergmannes,  dass  Sesia  cephiformis  hier 
vorkomme  (auf  welche  Annahme  hin  die  Art  in  das  Ver- 
zeichniss  der  hiesigen  Fauna  anfgenommen  wurde  8.  S.  76 
des  oben  eit.  Anfs.itzes)  wahrscheinlich  auf  einer  Verwechse- 
lung mit  der  sehr  ähnlichen  Tipuliformis.  Beobachtet  ist 
seit  Borgiriaiin  hier  keine  von  beiden  Arten. 

Boiftht/rcs  sind  vermehrt  durch  1)  Lithosia  griseola,  2) 
1  umea  interoicdii'lla  (häufig,  bisher  übersehen),  6)  Cymato- 
phuni  fluctiiosa  ( V(>ckerhagt'n\ 

yoituac  durch  1)  Acronycta  strigosa  (an  Apfelstamni 
ruhend  bei  Wehlheiden),  2)  Bryophila  algae  (e.  1.  erzogen), 
3)  Agrotis  latens  (Pfaffenberg),  4)  praecox  (Carlsaue  an  elec- 
trischem  Licht)  und  5)  occulta  (Wilhelmshöhe),  6)  Mamesira 
advena«  7)  glauca  (Häringsnase)  und  8)  chrysozona  (Voraue), 
9)  Dianthoecia  nana  und  10)  carpophaga  (Lindenberg  an 
SilontO,  11)  Dichonia  convergens,  12)  Hadena  gemmea  (Stifts- 
wald bei  Kaufongen),  13)  Hydroecia  niicacea  (Fackelteich), 
14)  Caradrina  ambigua  (Forst),  15)  Amphipyra  perflua  {Wil- 
li' liiish()lH>,  R.  an  Linden),  l(i)  Calocanipa  suli<la<j:inis  (Stifts- 
wakl,  an  Ki(li<'iistiinini('n),  17)  (';i](»}ihasiii  luiiiila  (Pfatfen- 
berg,  R.  au  Liiuiria),  18)  Tlusia  puklirina  (Artrecht  zweifel- 
haft), 19)  Catocala  y)araiiyniplia  (Bauinthal),  20)  'Jdxocampa 
pastinum  (bei  üril'to  an  der  Fulda,  wo  Mclilutum  steht). 

Ueonnirae  endlich  durch:  1)  Acidalia  straniinata  (Gun- 
tershausen), 2)  Eüigonia  iuscantaria  (e.  o.  gezogen,  Schmett. 
in  der  Külnischen  Allee,  £schen  in  Anzahl  in  der  Nähe),  8) 
Boarmia  abietaria  (Habichtswald,  auch  e.  ].),  4)  Lobophora 
sertata  (Wilhelmshöhe),  5)  Cidaria  picata  (Druselthal)  und 
6)  minorata  (Meissner),  7)  Eupithecia  venosata  (Pfaffenberg, 
ß.  an  Silene  inflata).  8}  pulcli»  llata  (K.  an  Digitalis  ]>urpurea 
am  Bilstein),  9)  linariata  (ibid.  Artrechte?),  10)  debiliata 
(Reinhardswald),  11)  coronata  (Brasselsberg)«  12)  scabiosata, 
13)  nepetata,  14)  isogrammaria  (nicht  überall,  wo  Clematis 
steht),  15)  cauchiata  (im  Ahnetlhil),  10)  albipunctata,  17) 
actaeata  (H.  an  Actaea  spicata  im  tlabichtswald). 

Die  Gesanuntzalil  der  Arten  von  Macroh  jiidojtit  ra  des 
hiesigen  Bezirks  beträgt  daher  dermalen ;  Jihojffdocfj'a  94, 
Sfjfiüiffes  33,  Boniljyrf  s  1 1.'),  Koctnac  247,  Oeonnlnw  248, 
zusammen  734  Arten.  Dabii  sind  zwar  die  Zugvögel  und 
manche  in  ihren  Artrechten  oder  in  der  Constanz  ihres  Yor- 


Digitized  by  Google 


L.  Knats,  Lopidoptoiologie. 


99 


kommens,  auch  nianche  seit  Borgmaiui  nicht  wiedergefundene, 
für  den  hiesigen  Bezirk  nach  ihrem  sonstigen  Verbreitungs- 
gebiet unwahrscheinliche  Arten  mitgerechnet,  andererseits 
aber  ist  eine  Vermehrung,  namentlich  an  SeBien^  Psychiden, 
Cidarien  und  Kupükecien  wahrscheinlich,  sodass  man  woh] 
behaupten  kann,  dass  die  wirkliche  Localfauna  sich  unter- 
halb, aber  nahe  an  der  Zalil  750  befinden  wird.  Dies  ent- 
spricht den  Verhältnissen  ähnlich  gelegener  Localfaunen  ziem- 
lieh  genau. 

Seit  etwa  10  Jalireii  ist  iiidosson  das  Augenmerk  auch 
auf  die  Feststpllniig  der  liicsiLTfii  M  i  c  rolcpidoptera  gerichtet 
gewesen.  W'  ^in  bis  jetzt  deren  walirschtnuliche  Gesammt- 
zahl  bei  weibm  auch  noch  nicht  eitursclit  ist,  so  soll  das 
bislit'rige  liesultat  doch  bei  dieser  Gelegenheit  vifnilb^itlicht 
wi'rdeii,  um  das  liiteresbC  au  solcht^n  wissenschal tliili  Wurth- 
vollen  Feststellungen  in  möglichst  weiten  Kreisen  rege  zu 
machen. 

Auch  hier  bin  ich  sehr  wesentlich  durch  Herrn  Lehrer 
Mflhlhausen  in  Wehlheiden  unterstützt  worden.  Es  ge- 
bührt ihm  dafür  um  so  grösserer  Dank,  als  die  Beschäftigung 

mit  Micro 's  von  den  meisten  Sammlern  wegen  der  gro.ssen 
Syßhwierigkeit  des  Spannens  und  Conservirens  abgelehut  wird. 
Die  Bestimmungsbestätigungen  hatte  auch  hier  früher  Herr 
Hofrath  Dr.  Speyer-Rhoden  besorgt,  jetzt  hat  sie  sehr 
dankenswerther  Weise  Herr  Dr.  Rebel  in  Wien  übernommen. 

Die  Nomenclatur  ist.  wie  bei  den  Macro's.  lediglich 
nach  8ta ud Inger- \Vo(  ke  gegeben,  die  Artnamen  suid  indessen 
w'iv  (d)»'u  bei  den  Macros  überall  mit  kleinen  Anfangsbuch- 
staben geschrieben.  Mit  *  sind  diejenigen  Arten  bezeichnet, 
welche  seit  Borgniaüu  (in  dessen  bekanntem  Schmetterlings- 
werk) noch  nicht  wieder  festgestellt  wurden.  Nur  bei  selt- 
neren, sowie  bei  solchen  Arten,  deren  Vorkommen  im  hie- 
sigen Bezirk  nach  den  bisherigen  Feststellungen  auffallend 
crschmntf  ist  der  Fundort  angegeben.  Sonstige  biologische 
Notizen,  wie  in  dem  Verzeichuiss  der  Macrolepidoptera,  sind 
vermieden,  weil  sie  eigentlich  in  ein  Fannenverzeichniss  nicht 
gehören.  Die  Gattungsnamen  sind,  wenn  mehrere  Arten, 
derselben  Gattung  vorkommen,  nicht  wiederholt. 

Bis  jetzt  sind  ermittelt: 

rif  raiidin  a :  1)  Cledenbia  angustalis,  2)  Aglossa. 
pinguinalis,  3)  Asopia  glatu  inalis  (Cassel),  4)  farinalis,  5)  Fai- 
dotricha  tiammealis,  Seoparia  ambigualis,  7)  dubitalis,  8) 
muiana  < Hilstein  bei  (irossalineiude),  9)  tiiuu  ieolella,  10)  cra- 
taegella,  11)  fitMiurntrlla  (bei  Cassel),  VI]  Threnodes  j)olli- 
nalis,  16)  Oduntia  dentalis,  14>  Kurrhypaia  urticatji,  15)  liutys 


Digitized  by  Google 


100 


L*  KnAis,  Lepidopterologie. 


octomaculata  (Ziegenhecke),  16)  nigrata,  17)  cingulata  (Bahn- 
damm bei  Grifte),  18)  aurata  (Brasselberg),  19)  falcatalis 
(Brasselberg),  20)  purpuralia  mit  var.  Ofttrinalis,  21)  cespitalis, 
22)  flavalis  (Gantersbaasen),  23)  byalinalis,  24)  nabilalis,  2ö) 
fascalis,  26)  terrealis*,  27)  croceatis  (Gantershaasen),  28) 
stachydalis,  29)  sambacalis,  30)  verbascalis.  31)  pranalis, 
32)  oUvalis,  33)  elatalis  (Helsa),  34)  pandalis,  85)  niraHs, 
36)  Eurycreon  palealis  (Kirc  liberg  bei  Gadensberg),  37)  verti- 
ralis,  38)  Nomophila  noctuella,  39)  Psamotis  pulveralis 
(Uberkanfimgen),  40)  Pionea  forficalis,  41)  Orobena  extimalis, 
42)  straininiilis  (bei  Cassel),  43)  Pi^riiiephele  lanzealis,  44) 
Diasemia  httc^rata,  45)  Stenia  punctalis  (tlrifte),  46)  Agrotera 
nemoralis,  47)  Hydrocampa  stagnata,  48)  iiyinphaiMta.  49^ 
Parapoinx  stratiotata,  5()l  Catadysta  IciniiMta,  51)  Schr.nobius 
forficellus  (Forst),  52)  Ciaiübu^^  iiuin«llü8*,  53)  pascunlius, 
54)  pratellus,  55)  dunietdlus,  56)  hortuellus,  57)  chrysonu- 
cbellos,  58)  falsellas  (Forstgut),  59)  pinellas,  60)  myelhis, 
61)  margaritellas  (Reinbardswaid),  62)  calmellus,  68)  inqui- 
natellas,  64)  genicaleas,  65)  tnstellas,  66)  selasellas*,  67) 
Inteellus*,  68)  perlellns,  69)  Dioryctria  abietella  (Pfaffenberg), 
70)  Nephopteryx  spissicella,  71)  janthinella  (Bil  tt  in  am 
Langenberg),  72)  Pempolia  semiriibella  (Grifte),  73)  tiisca*, 
74)  palumbella  (Grifte),  75)  obduct(dla*,  76)  ornatella,  77) 
Hj'pochalcia  melan'lln*,  78)  ahenella,  79)  Acrobasis  obtu- 
sella*,  80)  eonsociella*,  81)  tnniidella,  82)  rubrotibi^'lla,  83) 
Myelois  ( ri])iiim*,  84)  advenella,  85)  Zophodia  convolutella 
(Welilhi'idcii),  86)  'Homoeosoma  binaevella*,  87)  A^n  ristia 
lotella  (Wilhcliiishöhe),  88)  Ephestia  elntella,  89)  kulinielia 
(neu,  in  Wocke's  Vorzeichniss  nocli  niclit  aufgefüiirt,  vor  15 
Jahren  in  Europa  importirt,  in  Mülilniagazinen  oft  schädlich, 
cf.  Karsch,  entomol.  Nachr.  X,  pag.  109  XI.  pag.  46),  90) 
Galleria  mellonella,  91)  Aphomia  soeiella. 

Toririeina:  1)  Khacodia  caadana  (Baansberg,  Stifts- 
wald),  2)  Teras  hastiana  mit  var.  aquilana,  3)  mixäma'*',  4) 
logiana^  5)  variegaua,  6)  boscana*,  7)  literana  mit  var*  aqua- 
mana,  8)  niveana,  9)  sponsana,  10)  schalleriana  (Ziegen- 
hecke), 11)  a8pei*sana  (Ziegenhecke,  Droselthal),  12)  ferrugana 
mit  var.  tripunctana,  13)  lythargyrana  (Fuchslöcher),  14) 
forskaleana,  15)  holmiana,  16)  contaminana  mit  var.  ciliana, 
17)  Tortrix  i>n<1ana,  18)  cratae^ana,  19)  xylosteana,  20)  ro- 
sana,  2U  ^'  rbiana,  22)  semialbana,  23)  costana*,  24)  cory- 
lana,  25)  nbeana,  26)  cerasana,  27)  cinnamomeana,  28}  hepa- 
rana,  29)  lecbeana,  'M))  nuiscnlana,  31)  diver.saiia,  32)  cinc- 
tana,  33)  miiiistiaiia.  34)  (oiiw.iyana,  35)  bergmanniana,  36) 
lüiiiii^iana,  37j  vuidana,  38)  iorssterana  (Kirchditmold  am 


Digitized  by  Google 


L  Koatz,  Lepidopterologie. 


101 


Teich,  Nachtfang),  39)  viburniana,  40}  rusticana,  41]  grotiana 
(graue  Katze),  42)  gnomana,  43)  geniingana  (Pfaffenberg), 
44)  favillaceana,  45)  Sciaphila  osseana  (Heinhardswald,  Hirsch- 
berg, Druseithal),  46]  argentana  (Holies  Gras),  47)  penziana 
(Wildungen,  Grenze  des  Bezirks),  48]  Wahlbomiana  mit  var., 
49)  Doloploca  punctulana  (Forstgut),  50]  (^heimatophila  tor- 
tricella,  51]  Exapate  congelatella*,  52)  Olindia  hybiidana,  var. 
albulana,  53]  Concliylis  hamana,  54]  zoegana,  55]  sclireiber- 
siana,  56]  cruentuna,  57]  sanguisorbana,  58]  straminea*,  59] 
hartmannia,  60]  aleella,  61J  badiana  (Brand),  62]  Kindernian- 
niana,  63]  snit^athmanniana,  64]  ciliella,  65]  nianniana,  66]  cur- 
vistrigana,  67|  dubitana,  68]  Tliteochroa  rugosana  (Voraue), 
69]  Retinia  pinivorana*,  70]  buoliana,  71_]  resinella*,  72]  Pen- 
thina  profundana,  73i  salicella,  74]  capreana,  75]  corticana* 
(vielleicht  Verwechslung  mit  Stechanopt.  cort),  76]  betule- 
tana,  77]  sauciana,  78]  variegana,  79]  pruniana,  80]  ochro- 
leucana,  81]  dimidiana,  82]  oblongana,  83]  sellana  (e.  1^  R. 
V.  Quelenberg  in  den  Köpfen  von  Dipsaous  sylvestris),  84) 
postremana,  85]  rufana*,  86]  striana,  87j  branderiana,  88j 
öiderana,  89]  metallicana  (Bach),  90]  palustrana,  ilü  schulzi- 
ana,  92]  olivana*,  93]  arcuella,  94]  rivulana,  95]  umbrosana 
(Stiftswald),  96]  urticana,  97]  lacunana,  98]  lucivagana,  99l 
cespitarra,  100)  bipunctana,  101)  hercyniana  (Söhre),  102) 
achatana,  103)  trifoliana,  104)  Aspis  udmanniana,  105)  Aphelia 
lanceolana,  106)  Lobesia  permixtana  (Stfihlberg,  Krag«^nhof), 
107)  Grapholitha  hohen warthiana,  108)  carduana  (Brand, 
Artrecht?),  lOlQ  caecimaculana*,  1 10)  liepaticana,  III )  nigri- 
cana,  112)  tedella,  113)  subocellana,  114)  nisella*,  115)  penc- 
kleriana,  11  () )  ophtalmicana  (Druselthal),  117)  solandriana 
mit  var.  sinuana  und  semimaculana.  118)  semifuscana,  1 19> 
sordidana,  120)  tetraquetrana.  121)  immundana*,  122)  simi- 
lana,  123)  sufFusana,  124)  tripunctana,  125)  cynosbana,  126) 
brunnichiana*,  127)  turbidana  (Druselbach,  an  Peta.sites  offi- 
cinalis),  128j  foenella  (Quelenberg,  Artemisiawurzeln),  129) 
citrana,  130)  aspidiscana,  131)  hypericana,  132)  albersana 
(Dönche),  133)  tenebrosana  (Eichwäldchen),  134)  funebrana, 
135)  succedana,  136)  strobilella,  137)  scopariana,  138)  pacto- 
lana  (Söhre),  139)  woeberiana,  140)  compositella  (Habichts- 
wald), 141)  duplicana,  142)  perlepidana,  143)  dorsana,  144) 
Carpocapsa  pomonella,  145)  grossana,  146)  splendana,  147) 
Phthoroblastis  argyrana,  148)  plunibat^ma,  141))  juliana  (Eich- 
wäldchen, Puppe  unter  der  Rinde),  150)  spiniana*,  151)  regi- 
ana  (R.  u.  P.  unter  der  Rinde  von  Acer  campestris,  Dönche), 
152)  flexana*,  153)  rhediella  (Stahlberg),  154)  Tmetocera 
ocellana,  155)  Stechanoptycha  aceriana,  156)  incarnana,  157) 


102 


L.  Knatz,  Lopidopterologie. 


simplana*,  158)  ramella,  159)  oppressana,  160)  corticana, 
161)  fractifasciana,  1H2)  pygmaeana,  Ifi  3}  augustana  (Giessen- 
ha^en),  164)  cruciana*,  165)  Phoxopteryx  mitterbacheriana, 
166)  laetana,  167)  diminiitana*,  168)  unguicella*,  169)  sicu- 
lana,  170)  lundana,  171)  myrtillana,  172)  Rhopobota  naevana 
(Speele),  173)  Dichrorampha  'sequana,  174)  petiverella,  175) 
alpinana,  176)  plumbagana,  177)  subsequana,  178)  acumina- 
tana,  179)  plumbana. 

Tin  ei  na:  1]  Choreutis  myllerana,  2}  Simaethis  oxy- 
acanthella,  3}  Talaeporia  psendobombycella,  4}  Solenobia 
pineti,  5}  triqiietrella,  6)  Diplodoma  marginepunctella,  7)  Xys- 
matodoma  melanella,  8]  Euplocamus  anthracinalis,  9}  Scardia 
boleti,  10)  Blabophanes  rusticella,  11)  Tinea  tapecella,  12) 
arcella,  13]  parasitella,  141  gliriella,  15)  granella,  16]  cloa- 
cella,  17)  fuscipunctella,  18)  pellionella,  19}  semifulvella,  20) 
Tineola  biselliella,  21}  Incurvaria  muscalella,  22}  pectinea, 
23)  körneriella,  24}  capitella,  25}  Nemophora  swammerda- 
mella,  26}  panzerella,  27}  schwarziella,  28}  pillulella,  29)  me- 
taxella  (Brasselberg),  30}  Adela  rufimitrella*,  31}  degeerella, 
32)  crösella*,  33}  viridella,  34}  Nemotois  metallicus,  35}  fas- 
ciellus,  36}  Teichobia  verhuellella  (Treiberei),  37}  Scythropia 
crataegella,  38}  Hyponomeuta  plumbellus,  39}  padellus,  40) 
malinellas,  41}  cagnagellus,  42]  evonymellus,  43]  Swammer- 
damia  combinella  (Eichwäldchen),  44}  lutarea  (Hirschberg), 
45)  pyrella*,  46}  Argyrestia  ephippella,  47]  nitidella  mit 
var.  ossea,  48]  semitestacella,  49}  albistria*,  50}  Cornelia,  51) 
goedartella  mit  var.  literella,  52]  certella,  53]  Ocnerostoma 
piniariella*,  54]  Plutella  porrectella,  55]  cruciferarum,  56} 
Cerostoma  vittella,  57}  sequella,  58}  radiatella,  59}  parenthe- 
sella,  60}  lucella,  6T)  asperella,  62]  falcella,  63]  xylostella, 
64]  Theristis  mucronella  (Odenberg,  Giessenhagen),  65]  Da- 
systoma  salicella,  66}  Chimabacche  phryganella,  67]  fagella, 
68)  Semioscopis  anella*  69]  avellanella,  70]  Epigraphia  stein- 
kellneriana,  71]  Psecadia  pusiella  (Brasselberg,  an  Litho- 
spermum  montanum),  72]  bipunctella,  73]  Depressaria  flavella, 
74)  assimilella,  75}  nanatella,  76]  atomella,  77]  arenella,  78} 
laterella,  79]  yeatiana,  80}  ocellana*,  81]  purpurea,  82]  litu- 
rella,  83]  applana,  84}  cnicella,  85}  pimpinellae,  86}  albi- 
punctella,  87]  Gelechia  pingninella,  88]  distinctella,  89]  scoti- 
nella,  90}  sororculella*,  91]  flavicomella*,  92]  velocella*,  93} 
ericetella,  94]  lentiginosella*,  95]  solutella*,  96]  longicornis, 
97]  electella,  98]  Bryotropha  terrella,  99}  decrepitella,  100) 
Lita-  maculea*,  101)  Teleia  scriptella*,  102)  alburnella,  103) 
humeralis,  104)  proximella,  105)  luculella,  106)  Recurvaria 
leucatella,  107)  Poecilia  nivea,  108)  Nannodia  hermanella, 


L.  Knatz,  Lepidoptorologie. 


103 


109)  Chelaria  hübnerella,  110)  Ergatia  ericinella,  III)  Acan- 
thophila  alacella,  1  Ti)  Tachyptilia  populella,  1 13)  Brachy- 
crossata  cinerella,  1 14)  Cladodos  gorroiiL'Ua  (Forstgut»,  1 15) 
Cleodora  striatella*,  1 IHJ  Vpsolophus  fascielliis,  117)  Nothris 
verbaseella,  1 18)  Soplironia  seinicostella,  1 19)  Pleurota  bi- 
costella,  120)  Carcina  quartana,  121)  Enicostoma  lobella, 
122)  Anchinia  cristalis,  1 23  \  Harpeila  forHcolla,  124)  geof- 
frella,  125)  Dasycvra  nlivit-Ilii*,  126)  Oecophora  tinctella,  127) 
flavifrontella,  128)  liiridicoinella,  129)  stipella,  180)  Glyphi- 
pteryx  thrasonella*,  131)  forsterella*,  132)  Hschert^lla*,  133) 
Gracilaria  alchymu'lla,  134)  stigmatella*,  135)  elongclla,  136) 
rufipennella,  137}  syringidla,  138)  Oriiix  guttea,  139)  petio- 
lella,  140)  finitimella,  141)  Coleopliora  laricella,  142)  ochri- 
pennella,  143)  lithargyrinella*  144)  fuscediiiella,  145)  vimi- 
netella*,  146«  gryphipennella,  147)  nigrieella,  148 <  nerenella, 
149)  coronillae*,  150)  lixella,  151)  directi*lla,  152)  murini- 
pennella,  153)  Laverna  fulvHscens,  154)  epilobiella,  155)  Chry- 
soclista  linnetdia  (in  Casstd,  an  Lindenbäumen),  156)  Asychna 
modesttdla  (Stahlberg\  157)  Butalis  scopulella,  158)  Panoalia 
leuwenhockella,  159j  Endrosis  iacteella,  löO)  Heliodines  roe- 
sella*,  161)  Batrachedra  pinieolella  (Giessenhagen),  162)  An- 
tispila  pfeifferella*,  163)  Heiiozela  sericiella*,  164)  Elachista 
albifrontella,  165)  pullella  (Hcrzstein  ,  166)  pollinariella*, 
167)  argentella  (l)önche),  168)  Lithocolletis  roboris,  169)  cra- 
merella,  170)  teneila,  171)  hiuMIa*,  172)  ulinifuliella,  173) 
soibi,  174)  spinicolella  (Dönche),  175)  faginella,  176)  coryli, 
177)  quercifoliella,  178)  sclireberella,  179)  ernberizaepennella, 
180)  Tischeria  complanella,  181)  marginea*,  182)  Lyonetia 
clerkella  mit  var.  aereella,  183)  Cemioytomea  spartifoliella, 
184)  ßucculatrix  nigricomeJla,  185)  crataegi,  186)  Micropteryx 
caltliella,  187)  aruncella,  188)  anderschella,  189)  aureatella, 
190)  thunbergella,  191)  fastuosella,  192)  semipurpurella,  193) 
Cnaemidophorus  rhododactylus,  194)  IMatyptilia  oclirodactyla, 
195)  gonodactyla,  196)  zetterstedtii,  197)  nemoralis,  198) 
tesscradactyla*,  199)  Oxyptilus  pilosellae,  200)  liieracii,  201) 
parvidactylus,  202)  Mimaeseoptilus  serotinus,  203)  graplio- 
da(tylu^s,  204)  })terodactyIus,  205)  Pterophorus  monodactylus, 
206)  Leioptilus  scamdactylus,  207)  carphodactylus,  208)  osteo- 
dactylus,  209)  bracliydactylus,  210)  Aciptilia  tetradactyla, 
211)  pentadactyla,  212)  Alucita  dodecadactyla  (Voraue),  213) 
hexadactyla. 

Bis  jetzt  sind  also  festgestellt  91  Pt/mlidifm,  179  Tor- 
tricina  und  213  Thieinay  zusammen  483  Arten.  Der  hiesige 
Bezirk  enthält  aber  wahrscheinlich  die  doppelte  Anzahl.  Es 


104  Dr.  H.  F.  Kessler,  Beobachtungen  von  Coloophora  gryphipMiQoUa. 


ergeht  dessbalb  an  alle  im  Bezirk  vvoliiit  iulen  Entomologen 
die  Bitte,  bich  bei  der  ferneruu  Ermittelung  betheiligen  za 
wollen. 

Caäi^el,  Januar  1890. 

Beobaclitung'en  aus  der  Entwickelnngs- 
gesciiichto  TonColeophora  gryphipeimeUaHbii. 

Von 

FrofeBsor  Dr.  H.  F.  Kessler. 

In  den  mir  zn  Gebote  trtebenden  Schriften,  worin  Coho- 
phora  grmMpmneOa  abgehandelt  wird,  finde  ich  in  keiner  der- 
selben nähere  Angaben  über  die  Thätigkeit  der  Larve  dieses 
Schmetterlings,  auch  stimmen  ausserdem  die  Schriftsteller  in 
einigen  Punkten  aus  der  Lebenegeschichte  desselben  nicht 
tiberein;  deshalb  halte  ich  es  nicht  für  überflüssig,  meine 
hierüber  gemachten  Beobachtungen  mitzutheilen. 

Am  24,  April  kam  ich  in  den  Besitz  von  einer  Partliit^ 
kurzer  Z\vei«j:;ibschnitte  von  hochstämmigen  Rosen,  an  \vel(  h»'n 
sich  Sackträgerlarven  befanden.  Ich  legte  die  Zweigstucke 
tbeils  auf  die  Erde,  tlieils  zwischen  die  Aeste  eines  kleinen 
Topfrosenstockes.  Am  Morgen  des  folgenden  Tages  fand  ich 
fabt  alle  Säcke  an  den  verschiedensten  Tlieilen  der  Ptianze 
befestigt,  an  den  Blattflächen  meistens  an  deren  Unterseite, 
an  den  Blattstielen,  an  dünnen  Zweigen,  fünf  beisammen  an 
einer  Bosenknospe  u.  dergl.  m.  Die  Säcke  zeigten  dabei  die 
mannigfaltigsten  Richtungen.  Von  den  Larven  ielbst  sah 
man  nichts,  weil  sie  von  den  Säckchen  umgeben  waren.  Am 
Abend  desselben  Tages  hatte  sich  um  die  Oeffnnng  von 
jedem  Säckchen  derjenigen  Thiere,  welche  sich  an  die  Unter- 
seite des  Blattes  gesetzt  hatten,  in  der  BlattHächc  ein  fast 
kreisförmiger  weissgraiier  Fleck  gebildet.  An  der  Unterepi- 
dermis  war  in  der  Mitte  dieses  Flecks  (-in  rundes  Loch  von 
dem  Umfang  der.  Sacköffnung,  während  die  Ubeiepidermis 


Digitized  by  Google 


Dr.  II.  F.  Kessler,  Beobachtungen  von  Coleophora  gryphipennella.  105 


zwar  unverletzt  war,  daltci  nlu  r  nuht  mehr  glatt  und  anofe- 
gpaiint,  wie  an  der  ülnigcn  lllattflüeiie.  sondern  uneben  und 
schlaff  aussah.  It  h  hielt  nun  ein  lilatt  gegen  das  I/ieht  und 
betrachtete  den  Fleck  vun  unten.  In  demselben  bemerkte 
ich  einen  dunkelen  Streif,  weicher  von  dem  erwähnten  Loche 
qaer  datch  den  Fleck  bis  an  den  Rand  des  Flecks  reichte. 
Bei  genauerem  Ansehen  erkannte  ich  bald  in  diesem  Streif 
die  Raupe  und  sah  dabei,  wie  sie  das  Zellgewebe  zwischen 
den  beiden  Blatthäuten  in  kleinen  Bogen  abnagte.  Ich  wollte 
nun  die  Raupt!  bloslegen,  fasste  zu  (rnsem  Zwecke  den 
Theil  der  Blattfiiiche,  worauf  der  Fleck  »ich  befand,  mit  einer 
Pincette  und  schnitt  denselben  mit  »  iner  Sdn^ere  ab.  Im 
Moment  des  Abschneidens  schlupfte  aber  das  Thier  in  den 
Sack  zurück,  der  ihm  also  als  Zufluchtsort  bei  drohender 
Gefahr  dient.  —  Ich  legte  nun  da.s  Blattstiiek  auf  den  Tisch 
und  zwar  so,  dass  das  Säckchen  nach  oben  gerichtet  war. 
Nach  etwa  20  Minuten  hielt  ich  dasselbe  gegen  das  Licht 
und  sah  mit  Interesse,  dass  das  Thier  nein  Nagegeschäft 
wieder  fortsetzte.  Doch  schien  es  sich  noch  nicht  ganz 
sicher  zu  fühlen,  denn  das  Ende  seines  Hinterkürpers  ragte 
noch  in  die  Sacköffnung  hinein.  Erst  nach  und  nach  gelangte 
der  ganze  Körper  in  den  taschenförmigen  Hohlraum  zwischen 
den  beiden  zarten  Blatthauten,  durch  welche  hindurch,  neben 
der  ganzen  Kdrperform,  auch  die  einzelnen  Körpertheile  mit 
ihren  besonderen  Farbenmerkmalen,  die  zangenartigen  Bewe- 

gangen  der  Kiefer  beim  Nagen  etc.  deutlich  zu  sehen  waren, 
as  Wegnagen  des  Zellgewebes  im  Innern  des  Blattes  und 
das  plötzliche  Zurücks(  hlüpfen  des  Thieres  in  das  Säckchen 
habe  ich  spater  wiederholt  gesehen,  wenn  ich  das  betjreffende 
Blatt  auf  irgend  eine  Weise  erschütterte.  —  An  den  jungen 
Blüthenknospen  sitzen  in  der  Regel  mehrere  Thl»'r''  hei.sammt>n 
und  nagen  da  verschieden  tiefe,  die  auf  einandtT  liegenden 
Schuppen  und  Blattanlagen  durchbrechende,  röhrenförmige 
Löcher.  —  Je  nachdem  die  Blätter  noch  mehr  oder  wenigi;r 
zart  sind,  nagen  die  Thiere  auch  längere  oder  kürzere  Zeit, 
oft  tagelang  an  ein  und  derselben  St  die,  wodurch  dann  auch 
die  Hohlräume  zwischen  der  Ober-  und  ünterblatthaut,  oder, 
was  dasselbe  ist,  von  aussen  gesehen,  die  weissgrauen  Flecken 
immer  umfangreicher  werden.  Sieht  man,  dass  die  neu  ent* 
standenen  Flecken  weniger  gross  geworden  sind,  als  die 
fröheren,  so  ist  das  ein  Zeichen  dafür,  dass  die  betreifenden 
Blätter  ihre  Ernährungsfahigkeit  für  die  Thiere  verlieren  und 
auch  bald  von  diesen  verlassiui  werden.  Ich  huhu  diese  Be- 
obachtung an  demjenigen  Kosenstock  gemacht,  mit  welchem 
ich  am  24.  April  meine  Untersuchungen  anfing.    Unter  den 


üiyiiized  by  Google 


105  Dr.  H.  F.  Kessler,  Beobaohtnogea  ron  Coleophora  gryphipeaoellA, 


Thieren,  welche  sich  daran  beranden,  war  nämlich  eins,  dessen 
Säckchen  Huff'allend  hell  gegen  die  übrigen  aassah,  nnd  das 
ich  bald  hier  bald  da,  zuletzt  von  einem  Tag  zum  folgenden, 

an  fMficm  anderen  Blatt  .^itzon  *<ah,  während  ich  dasselbe 
frühur  über  8  Tage  lang  an  ein  ujid  der.selbt^n  Stelle  beob- 
achtete. Ich  betrachtete  mir  nnn  das  Blätterwerk  des  Rosen- 
Stucks  genauer  und  fand  (lal)ei,  dass  ketu  einziges  Blatt  mehr 
unversehrt  war;  auch  liatte  die  Pflanzt'  keine  weiteren  jungen 
Triebe  gemacht,  weshalb  sie  den  Thieren  auch  nicht  melir 
ausreichende  Nahrung  bot.  Ich  schnitt  debhulb  am  Mai 
alle  Blätter,  woran  noch  Thiere  sassen,  ab  und  legt«  sie 
zwischen  die  Zweige  eines  anderen  Bosenstocks  mit  lauter 
gesunden  Blättern,  auf  denen  sich  dann  auch  die  Thiere  mit 
ihren  Schutzhäuschen  niederliessen.  —  Von  da  an  behielt 
ich  das  Thier  mit  dem  hellen  Säckeben  besonders  im  Auge. 
Am  folgenden  Tage  fand  ich  dasselbe  in  der  Mitte  des  Blätter^ 
werks  an  einem  Fiederblättchen,  Am  22.  Mai  hatte  es  die 
rechte  UnterliiUfte  desselben  von  der  Mittelrippe  aus,  ebenso 
auch  schon  einen  bedeutenden  Theil  der  linken  Unterhälfte 
leer  crefressen  und  zwar  so,  dass  die  beiden  leeren  Stellen 
eine  einzige,  nur  durch  die  Mittel rippt?  des  Blättchens  ge- 
trennte, weissgraue  Flüche  bildeten.  Jede  Hälfte  hatte  aber 
an  der  Unterseite  eine  b»  rundere  Einofangsöftiiuiig.  Die  Mittel- 
rippe war  nicht  cluichnagt,  jedenfalls  zu  hart  für  die  Fress- 
werkzeuge des  Thieres.  Am  25.  Mai  fand  ich  das  Thier  an 
einem  der  obersten  (jüngsten)  Blättchen  wieder  in  voller 
Thätigkeit. 

Beim  Nachsehen  am  29.  Mai  hatte  es  sieh  aber  an 
einem  Zweig  der  Art  festgesetzt,  dass  das  Säckchen  mit 
dem  Zweig  fast  einen  rechten  Winkel  bildete,  und  zwar,  wie 
sich  später  herausstellte,  um  sich  da  zu  verpuppen.  Gleich- 
zeitig bemerkte  ich,  dass  sich  noch  drei  andere  Thiere  zu 
demselben  Zweck  an  diesem  Zweig  niedergelassen  hatten. 
Die  Säckchen  blieben  nämlich  unverändert  an  derselben 
Stelle  sitzen.  Nach  ungefähr  8  Tagen  nahm  ich  eins  davon 
ab,  öffnete  es  und  fand  denn  auch  die  Puppe  im  ersten  Ent- 
wickelnngsstadinm  darin.  Nach  weiteren  8  Tacren  unter- 
suchte ich  ein  zweites  Säckchen.  Wälirend  die  itaupe  stets 
mit  dem  Kopfe  nach  der  Ausgangsutinung  des  Säckchens, 
also  nach  vorn  hin  gerichtet  liegt,  wenn  sie  sich  in  dem- 
selben verbirgt,  lag  hier  das  Kopfende  der  schon  weit  ent- 
wickelten Puppe  nach  hinten.  Die  Raupe  musste  sich  mit- 
hin, bevor  sie  sich  zum  letztenmal  häutete,  in  dem  Säckchen 
umgedreht  haben,  wofür  noch  ferner  der  Umstand  spricht, 
dass  auch  die  abgestreifte  und  zusammengefaltete,  an  der 


Digitized  by  Google 


Dr.  H.  F.  Kessler,  Beobachtungen  von  Colenphora  gryphipennella.  107 


schwarzen  ZeichnoQg  clea  Kopfes  und  des  emien  ßru^trings, 
sowie  an  den  Häuten  der  dnn  Brustbeine  erkennbare  Körper- 
haut  derselben  am  Hintertheil  der  rupn»',  also  an  der  Yorder- 
öffnnng  des  Säckeliens  lag.  Dieselben  Beobachtangen  machte 
ich  noch  an  mehreren  anderen  Säckchen. 

Die  Entwickelung  der  Puppe  znm  Schmetterling  nimmt 
gegen  4  Wochen  Zeit  in  Ajis])rucb.  Als  Anhaltepunkt  zu 
dieser  Feststellung  hat  mir  das  Thier  mit  dem  welssgrauen 
Säckchen  ebenfalls  gedient.  Dasselbe  hatte  sich  am  29.  Mai 
an  einem  Zweig  festgesetzt^  wo  es  unverändert  sitzen  blieb. 

Als  ich  am  20.  Juni  durch  ein,  an  einer  Fensterscheibe, 
vor  welcher  der  Rosenstock  mit  den  Puppen  stand,  sitzendes 
geflügeltes  £xem[)lar  von  Coleopfuma  gryphipennella  auf  die  • 
Flugzeit  der  Thiere  aufmerksam  gemacht  wurde,  stellte  ich, 
um  einerseits  das  Entweichen  der  etwa  ausgehenden  Schmet- 
terlinge zu  verhüten,  andererseits  aber  auch,  nm  das  Ablegen 
der  Eier  derselben  an  den  Rosenstock  zu  beobachtf^n,  eine 
entsprechend  grosso  Drahtstülpe  übf^r  'las  Ganze,  Am  27.  Juni 
sah  ich  denn  auch  gleichseitig  drei  ruhig  sitzt'ndtj  gefiügt  lte 
Thiere  unter  derselben,  eins  an  der  Innenwand  der  Stülpe, 
ein  zweites  an  eint  in  Blatt  und  das  dritte  an  einem  Zweig 
des  Rosenstocks,  dicht  neben  dem  weissgrauen  Säckclien. 
Durch  Abnahme  und  Untersuchen  dieses  letzteren  überzeugte 
ich  mich,  dass  eins  von  den  drei  Thieren,  wahrscliLiniich  das 
dritte^  das  weissgraue  Häuschen  bewohnt  hatte,  denn  ich 
fand  in  diesem  letzteren  nur  die  abgestreifte  Puppenhaut. 
Die  hintere  OefTnung  des  Säckchens  hatte  dem  Schmetterling 
als  Ausgang  gedient.  Das  Ablegen  von  Eiern  habe  ich  kein- 
mal zu  beobachten  Gelegenheit  gefunden,  weder  bei  den 
drei  in  Bede  stehenden,  noch  bei  allen  anderen  geflügelten 
Thieren. 

Wenn  die  Raupe  ausgewachsen  ist,  hat  sie  folgende 

Merkmale:  Der  Körper  ist  4  mm  lang,  der  glänzend  schwarze 
Kopf  kleiner  als  der  erste,  ebenfalls  glänzend  schwarze,  vorn 
and  hinten  gelbbraun  gesäumte  Brust  ring,  in  dessen  Mitte 
sich  ein  hellbrauner  Längsstreif  betindet.  Der  zweite  Brust- 
ring ist  wieder  dicker  als  der  erst»*,  aber  ebenso  dick  wie 
die  übrigen  Korperringe  mit  Ausnahme  des  letzten,  so  dass 
der  ganze  Körper  der  Raupe  vorn  und  hinten  plötzlich  ver- 
schmälert zuläuft.  Der  zweite  Brustring  ist,  wie  der  ganze 
Hinterkörper  rothbraun,  hat  aber  in  der  Mitte  zwei  schwarze 
Punkte.  Schwarz  sind  ferner  der  letzte,  dünne  Hinterlcdis- 
ring  auf  der  Oberseite,  sowie  das  Endglied  und  die  Kralle 
der  Binstiieine.    Der  Kopf,  die  Brustringe  und  die  zwei 


Digitized  by  Google 


lOS  Dr.  H.  F.  ffeissler,  BeobaohtangoD  von  CSoleoplion  giyphtpemiellA. 


letzten  Hinterleibsringe  sind  weitläafig,  nicht  dicht,  bor" 
ütig  behaart.    Der  übrige  Körper  ifit  haarlos. 

Das  Sückchen,  welches  der  Raupe  und  d«  r  Puppe  als 
Schiitzort  dient  und  deshalb  von  ersterer  während  der  ganzen 
Zeit  ihrer  Thätigkeit  überall  mit  herum  getragen  wird,  be- 
steht nicht  wie  Taschonherg  berichtet,  aus  »Abnagsein  und 
wird  auch  nicht  nach  rk'dürfniss  von  dem  Thiere  während 
des  Wachsthnms  vergrössfrt* .     Es  ist  vielmehr  aus  einem 
einzigen  Hlattstück  gebildet  und  zwar  an«^  eincMii  Stück, 
welches   an   einer   Seite  vom  Blattrand  begrenzt  wird.  Die 
Durchscluiittälänge  desselben  beträgt  t)  bi.s  7  mm,  die  Breite 
in  der  Mitte  2  mm.    Dasselbe  ist  nicht  cylinderförniig,  son- 
dern etwas  plattgedrückt,  dabei  nach  beiden  Enden  hin  etwas 
verengt  und  vorn  und  hinten  offen.    Die  eine  Längskante 
ist  etwas  gebogen,  dem  flachgebogenen  Blaitrand  entsprechend, 
und  trägt  noch  die  in  den  meisten  Fällen  deutlich  erkenn- 
baren Blattrandzähne^  die  andere  Kante  ist  dagegen  ganz 
gerad  und  ohne  Zähne.    Auf  der  einen  platten  Seite  sind 
die  Blattadern  erhaben,  auf  der  anderen  etwas  vertieft,  also 
der  Beschaffenhj'it  der  Ober-  und  Unterseite  des  Blattes  ent- 
sprechend.   Geöffnet  und  ausgebreitet,  ist  die  Innenfläche  des 
Säckchens  ganz  glatt  und  auch  heller  als  die  äussere.  Der 
Rand  der  Vorderöffnung  desselben   ist  kreisrund  und  glatt, 
während  die  flinteröffnung  nnregehnässig  zerrissen  ist.  Durch 
diese  letztere   sondert   die  Kaupe  den  Kntb  ab.     Ich  sah 
mehrerenial,  das«   dieselbe  auf  einmal  in  der  Blattfläche  zu 
fressen  aufhörte,  sich  rückwärts  in  das  Säckchen  begab,  am 
Hinterende   desselben  den   dnnkeien  Koth  fallen  liess,  rasch 
des  gekommenen  Weges  zurückeilte  und  an  der  verlassenen 
Stelle  in  der  Blattfläche  sich  dann  weiter  nährte.  —  Nach 
diesen  Merkmalen  kann  die  Entstehung  des  Säckchens  auf 
folgende  Weise  gedacht  werden:  Nachdem  das  Thier  auf  einer 
Seite  des  Blattes,  von  der  Mitt«lrippe  aus  rechts  oder  links, 
das  Zellgewebe  zwischen  der  Ober^  nnd  Unterepidermis  her- 
ansgenagt  und  sich  dadurch  einen  Hohlraum  von  einem  ge- 
wissen Umfang  verschafft  hat,  schneidet  es  nagend  in  der 
Längsrichtung  des  Blattes  die  beiden  dünnt  ii  Häutchen  in 
einer  der  Breite  seines  Körpers  entsprechenden  Entfernung 
vom  Blattrande  aus  etwas  länger,  als  der  Körper  ist.  nh  und 
spinnt  dann  gleiehzoitig  die  beiden  klaftejiden  dünnen  lläut- 
chen  wieder  zusammen,  wodurch  die  gerade  Kante,  die  etwas 
gedrückte   llöhrchenform  und  die  beiden  Endöffnungen  des 
Säckebens    gleichzeitig  bervorgerufen   werden.     Der  ganze 
Process  ist  mit  dem  Anfertigen  einer  kleinen  schmalen  Düte 
aus  einem  zusammengelegten  schmalen  Stückchen  Papier  zu 


Digitizixi  by  Google 


Dr.  Kefifiler,  Die  EniwickelimgBgosoliioliia  von  Trib.  femigiiiAiim.  109 


vergleichen.  —  Höchst  wahrscheinlich  stellt  sich  das  heran- 
wachsende Thierchen  dann,  wenn  ihm  sein  bisheriges  Häus- 
chen zn  eng  wird,  im  betreffenden  Zeitpunkt  aus  seiner  Nähr- 
stelle selbst  ein  neues,  seiner  Korpergrusse  angemessenes 
Säckcbeii  her,  in  welchem  es  dann  während  seiner  übrigen 
ganzen  Lebensdaui^r  bis  zur  Vollendung  seiner  Entwickelung 
den  erforderliclien  Schutz  findet. 

Die  Entwickelnngsgesehiehte  von  Tribolinm 

ferragineum  f  abr. 

Von 

Professor  i)r.  H.  F»  Kessler. 

Im  Jahr  1887  trat  in  den  Mehlvorräthen  des  hiesigen 
Proviantamts  ein  bis  dahin  hier  in  Kassel  noch  nicht  beob- 
achteter Käfer  in  bedeutender  Menge  auf.  Derselbe  befand 
sich  vorzugsweise  in  <le]i  Falten  der  Mehlsiicke,  aber  mich  in 
den  Dielen rinsen  des  i*  ussbodens  und  Sprüng«'n  der  Balken. 
Im  b»lgeii«ien  Jahre  vermeinten  sich  die  'lliiere  so  stark, 
dass  da.s  Mehl  anfing,  zum  Ikodbacken  untauglich  zu  werden. 
Ich  wurde  zum  Feststellen  des  Namens  dieses  Kindriiiglings 
gebeten.  Die  üntersuchung  ergab,  dass  es  Tribülium  fenu- 
yineuin  war.  Da  ich  in  der  mir  zu  Gebote  stehenden  Litte- 
ratur  nur  wenige  Angaben  fiber  die  Lehensweise  desselben 
fand,  so  entschloss  ich  niich,  selbst  hierüber  Untersuchungen 
anzustellen,  um  so  mehr  als  reichliches  Beobachtungsmaterial 
vorhanden  war.  Zur  Ausführung  derselben  erhielt  ich  eine 
grosse  Quantität  Käfer  und  Larven,  welche  ich  in  6  soge- 
nannte Üafengläser  vertheiite,  worin  ich  vorher  mit  Mehl 
eingeriebene  und  zusammengefaltete  Leinenstücke  gebracht 
hatte.  Nach  nochmaligem  Hestreuen  dieser  Leinenstneke  mit 
Mehl  brachte  \v\\  in  einen  Theil  dieser  Gläser  eine  Farthie 
Käfer  allein,  in  einen  ntideren  nur  Larven,  in  den  dritten 
Käfer  und  Larven  zu.satiiiii« n.  Ich  nahm  diese  Trennung  vor, 
um  dadurch  zu  einem  siciierern  Kesuitat  bei  der  Verfolgung 


.  Üigitizixi  by  CüOgle 


110  l)r.  Kessler^  Die  Entwickelungsgeschichte  von  Trib.  fermgineum. 


dftr  Eiiizelzwecke  zu  gelangen,  z.  B.  zur  Feststellung  der 
Zeit,  in  welcher,  und  der  sp(H  Stelle,  an  welche  der 

Käfer  seine  Eier  ablegt,  und  ob  in  geringer  oder  grösserer 
Anzahl  auf  einmal;  ferner  wie  lang  der  Larven- und  Puppen- 
ZDstand  dauert,  wie  lang  der  Käfer  selbst  lebt  n.  dergl.  m. 
Der  Aufbewahrungsort  der  so  eingerichteten  Gläser  war  das 
ganze  Jahr  hindurch  mein  Arbeitszimmer ;  die  Zeitpunkte  des 
Nachsehens  in  denselben  richteten  sich  nach  dem  Inhalt  und 
dem  speciellen  Zweck  der  einzelnen  Gläser ;  die  Controle  fand 
nicht  etwa  gleichz(  itig  bei  allen  statt.  Dass  ich  jeweilig 
neues  Mehl  nachfüllen  musste,  ist  selbstredend.  Um  beim 
Nachsohon  von  den  stattgehabten  Verändermigpii  in  jedem 
Glas  Kenntniss  zu  bekommen,  nius.sto  ich  jedesmal  den  ganzeii 
Inhalt  auf  eine  zwoekf^ntsincf  licndc  Unterlage  ausschütten 
und  dann  nicht  nur  jedt-n  einzelnen  Lappen  auf  beiden  Seiten, 
sondern  auch  das  Mehl  durch  Auseinanderschiebeii  genau 
beyichtiLien,  wobei  in  vielen  Fällen  die  Loupe  nöthig  war. 

Es  kann  nun  nicht  meine  Absicht  sein,  den  Untei- 
suchungsverlauf  und  das  Resultat  der  Untersuchung  von  jedem 
einzelnen  Glase  hier  mitzutheilen,  weil  das  viel  zu  weit 
führen  würde.  Ich  will  deshalb  nur  über  einige  speciell 
referiren. 

Iis  liegt  in  der  Natur  der  Sache,  dass  ich  beim  Beginn 
meiner  Untersuchungen  zunädiBt  das  Ei  in's  Auge  fasste  und 
zwar  80  lange  es  sich  noch  im  KTuper  des  Thieres  befand. 
Beim  Zerlegen  einer  Anzahl  von  Käferkörpern,  während  der 
Zeit  vom  30.  März  1888  bis  in  den  Monat  Mai  hinein  fand 
ich  in  denselben  je  1,  2  bis  6  Eier,  welche  sich  in  den  ver- 
.schiedensten  Entwickelung.sstadien  befanden,  vom  glashellen 
kugeligen  Eianfang  an  bis  zur  vollendt  ten  länglichen  und 
dabei  weissen  Eigestalt.  Bei  einem  Theil  dieser  Küfer  waren 
die  noch  weniger  entwickelten,  bei  einem  anderen  die  der 
vollständigen  Entwickelung  stufenweis  näher  stehenden  Ei- 
formen  vorheri-schend.  In  keinem  der  Gläser  bemerkte  ich 
aber,  trotz  des  genauesten  Nachsehens  mit  der  Loupe  abge> 
legte  Eier.  Dieser  Umstand  veranlasste  mich,  um  die  Unter- 
suchung zu  vereinfachen,  zunächst  nur  in  zwei  Gläsern  die 
Thiere  vorzugsweise  bezüglich  des  A  b  1  e  g  e  n  s  von  Eiern  im 
Auge  zu  behalten.  In  das  erste  derselben  hatte  ich  am  3. 
April  30  Käfer  gesetzt  nnd  während  des  ganzen  Monats 
wiederholt  das  darin  befindliche  Mehl  und  die  Leinenlappen 
auf  das  Vorhandensein  von  Eiern  nntersucht,  aber  keinmal, 
solche  gefunden.  Der  Monat  Mai  schien  ein  ähnliches  Resul- 
tat bringen  zu  wollen  Indessen  fand  ieli  am  23.  Mai  eine 
überraschende  Veränderung  im  Inhalt  des  Glases,  nämlich 


Digitized  by  Google 


Br.  Kettter,  Die  Entwidcetangsgosobiclito  TOn  Trib.  foimgiDeiim.  Iii 


neben  den  29  Käfern  (einer  war  todt)  noch  13  verschieden 
grosse  weisse  Lärvchen,  von  denen  das  kleinste  genau  1  mm 
ma.ss.  Die  Tliierchen  befanden  sicii  sämmtlich  in  Mehlflocken, 
nicht  etwa  an  den  Leinenstücken.  Die  Käfer  hatten  mithin 
statt  Eier  ausgebildete,  Larven  abgesetzt  Bei  der  dann  am 
8«  Jani  vorgenommenen  Besichtigung  hatte  sich  die  Anzahl 
derselben  um  3  vermelirt.  Von  da  an  sah  ich  in  jedem 
Monat  einmal  nach  und  fand  dabei  keine  weiteren  Verände- 
rungen, als  dass  am  24.  September  die  meisten  Larven  aus- 
gewachsen waren. 

Auch  während  der  Herbst-  und  Wintermonate  fand  ich 
in  der  Entwickelung  keine  In  iiierkenswerthe  Veränderung. 
Käfer  und  T.arven  wurden  nur  nach  und  nach  in  ihren  Be- 
wegungen trüger,  es  trat  eine  Art  Wintcrruhe  ein,  auch  ver- 
minderte sicli  die  Anzahl  der  Küfer.    iSchun  am  5.  Febru.ar 

1889  .schien  al)er  diese  lluhe  zu  Kiide  zu  sein,  denn  bei  der  . 
Besichtigung  an  diebeui  Tage  versuchten  die  Thiere  wegzu- 
laufen und  stellten  sich  todt,  wenn  ich  sie  durch  Berährnng 
an  der  Flucht  hinderte.  Am  10.  März  fand  ich  die  älteren 
Larven  schon  verpuppt,  die  FrÜhjahrsentwickelung  hatte  mit- 
hin begonnen.  Lim  dieselbe  nicht  zu  stören  unterliess  ich 
von  jetzt  an  die  öftere  Untersuchung  des  in  Hede  stehenden 
Glases  bis  zum  12.  Mai,  an  welchem  Tage  ich  mich  nur  im 
Allgemeinen  dnvon  überzengte,  da.ss  die  £ntwickelung  ihren 
natürlichen  Verlauf  nahm,  i'rst  am  21^.  Juni  sah  ich  wieder 
genauer  nach  und  fand  dabei  20  lebende  Käfer,  einige  Puppen 
und  40  bis  f)0  vers(  liieden  gro.sse  Larven,  wovon  die  kleinste 
2  mm  lang  war.    Kier  waren  nicht  vorhanden. 

Die  weitere  Kntwickelung  der  Thiere  gestaltete  sich 
Wahrend  der  fcdgenden  Monate  ähnlich  wie  im  vorherge- 
gangenen Jahre,  da.sselhe  gilt  auh  von  dem  Verhalten  der- 
selben während  der  Wiiiterzeit.  inde.ss  blieb  die  xAnzdhl  der 
jungen  Thiere  in  den  Monaten  Mai  und  Juni  1889  gegen  die 
im  vorhergegangenen  Jahre  bedeutend  zurück,  so  dass  der 
Winterbestand  für  1889/90  viel  geringer  wurde.    Im  Mai 

1890  waren  nur  noch  4  Käfer  und  6  Larven  vorhanden,  von 
welchen  gegenwärtig,  Mitte  Dccember,  noch  1  Käfer  und  4 
Larven  leben. 

In  das  zweite  Glas  hatte  ich  heim  Beginn  der  Unter- 
suchungen gleichzeitig  Käfer  und  Larven  gebracht.  Die 
einzelnen  Besichtigungen  nahm  ich  jedesmal  mit  beiden 
Gläsern  zu  ders«'lben  Zeit  vor.  Dabei  hat  sich  denn  in  den 
äusseren  l^ntwic  ]<t'lniigser.sclieinungen  fast  vollständige  [Je])er- 
einstiiiinuiiig  ergi  ben,  insbesondere  in  dem  gänzlichen  Fehlen 
You  ab^e.«$etzten  Eieru.  In  dem  Erscheinen  der  jungen  Larveu 


Digitized  by  Google 


112  Df>  Kessler,  Die  Eutwickoiuiigsgoschichte  yoq  Xiib.  ferrugineom. 


fand  dagegen  eine  kleine  Abwoichnng  statt.  Während  näm- 
lich im  ersten  Glase  schon  im  Mai  die  jungen  Thiere  auf- 
traten, er?:(*hienen  diejenigen  im  zwriten  Glase  erst  im  Juni. 

Das«  df'i-  Vervvandlungsprneeys  bei  älteren  Larven  auch 
dann  noch  fortdauert  und  naturgeniäss  zu  Ende  geht,  wenn 
den  I  hieren  andere  Nährstoffe  als  die  vorherigen  gegeben 
werden,  dafür  nuigen  folgende  Versuche  als  Helege  dienen  : 

iSatli  Leunis  Synopsis  der  Thierkunde  kommt  der  in 
Rede  stehende  Käfer  »an  altem  Brod  nnd  Natnralien«  vor. 
Durch  diese  Notiz  veranlasst,  hrachte  ich  am  2.  April  1888 
einen  mit  einem  Leinenlappen  umhfilltes  Stückchen  trockenes 
Brod  nnd  30  verschieden  grosse  Fiarven,  wovon  ein  Theil 
schon  ausgewachsen  war,  in  ein  Glas.  Der  neue  Nälirungs- 
stof!"  Sellien  den  meisten  nicht  ZU  behagen.  So  oft  ich  nach- 
sah, fand  ich  nämlich  die  jüngeren  Thiere  nicht  am  Brod, 
sondern  am  Ijeinenstück  sitzen,  blieben  also  uline  ^^ahrung. 
Die  Folge  davon  war,  dnss  ein  Thier  nach  dem  anderen  starb. 
Am  25.  Mai  \var«'n  nur  noch  i)  Lai  vcn  am  Leben,  von  den(»n 
Sil  h  am  24.  Juni  aber  H  ver])n})j>t  hatten.  Diese  o  Tuppeu 
tajid  ich  am  5.  Juli  in  Käfer  verwandelt,  deren  Lebensdauer 
aber  auch  ^chon  am  21.  Oktober  zu  Ende  war. 

Am  30.  Mai  18S8  setzte  ich  10  ausgewach.sene  Larven 
an  faule  trockene  Holz-  bezw.  VVurzelstücke,  welche  ich  von 
einem  ganz  alten  Wurzelstock  im  Tannenwäldchen  genommen 
hatte.  Am  folgenden  Tage  hatten  sich  alle  Thiere  in  das 
grösste  lockere,  mit  Spalten  und  Löchern  versehene  Holz- 
stöck  hegehen.  Im  Laufe  der  folgenden  Tage  sah  ich,  wie 
sich  abgenagte  Holztheilchen  auf  dem  Boden  des  Glases 
mehrten.  Nach  geraumer  Zeit  war  der  Boden  ganz  mit 
Holzabschabs(dn  bedeckt.  Am  23.  Juni  zerbröckelte  ich  eins 
der  Holzstücke  nnd  fand  dabei  'A  schon  weit  entwickelt« 
Puppen,  von  denen  ich  am  \.  Juli  die  eine  in  dem  Moment 
wieder  zu  (Icsiclit  bekam,  in  welchem  der  fertige,  noch  weiss- 
gelb  ausselienüt;  Käfer  s<»ine  l)islierig('  Hülle  mit  dem  einen 
Hinterbein  vom  Körper  zu  eiitternen  sich  bemühte.  Am  7. 
Juli  hatten  auch  die  beiden  anderen  Käfer  die  Puppenlmut 
abgestreift. 

Ein  am  23.  Mai  begonnener  Vei-.sucli,  ganz  junge  Larven 
an  trockenem  faulem  Holz  zu  züchten,  misslang.  Die  Thier- 
chen bohrten  sich  zwar  in  das  Holz  ein,  auch  sammelte  sich 
eine  Quantität  Wurmmehl  auf  dem  Boden  des  Glasen,  aber 
am  8.  Juli  war  nur  noch  ein  3  mm  langes  Lärvchen  am 
Leben,  die  übrigen  alle  todt. 

Die  Durchschnittsgrösse  der  Larve  von  Tnfßolinm  ferru- 
gineurn  beträgt  6  mm,  die  Grundfarbe  des  Körpers  derselben 


Digitized  by  Google 


t)r.  Kessler,  Die  Eatwickelongsgeschichte  tod  Irib.  ferrogineam.  1X3 


ist  reiiiweiss  und  glänzend.  Auf  der  Oberseite  desselben 
sind  die  einzelnen  Krtiperringe  in  der  Mitte  bi.tunlich  gelb, 
namentlich  m  der  HinterkörperhälftB.  Nach  vorn  wird  diese 
Zeichnung  matter  und  nndentUch,  dagegen  ist  der  Kopf  mit 
den  Fresswerkzeugen,  Angen  und  Fühlern,  welche  halb  so 
lang  als  der  Kopf  sind  und  spitz  znlanfen,  ganz  dnnkelhraian. 
Der  letzte  Hinterleibring  ist  viel  kleiner  ak  die  Übrigen  und 
endigt  in  zwei  ganz  dunkelbraune  Dornen,  welche  eine  Art 
Zange  bilden.  Der  ganze  Körper  ist  spärlich  mit  langen 
Härchen  besetzt.  Die  gelblichen  Beine  sind  kurz  und  endigen 
mit  einer  ganz  feinen  bräunlichen  Kralle. 

Der  Käfer  wird  4  mm  lang  und  ist  an  allen  Körper- 
theilen  gelblich-  bis  kastanienbraun  und  glänzend.  Daneben 
sind  alle  diiso  Theile  noch  fein  punktirt,  sogar  die  Ober- 
schenkel der  Beine.  Die  Flügeldecken  sind  gestreift,  das  Brust- 
schild dagegen  glatt. 

Das  Resultat  meiner  Beobachtungen  und  Untersuchungen 
stelle  ich  in  Folgendem  zusammen: 

Die  Embryonen  von  Tribolium  fermgimum  entwickelten 
sich  iin  Mutterkörper  langsam.  Sie  treten  nach  und  nach 
einzeln,  nicht  etwa  in  grösserer  Anzahl  kurz  auf  einander 
folgend,  aus  demselben,  und  zwar  nicht  in  der  Eiform,  son- 
dern als  vollendete  Thiere,  indem  mch  beim  Austritt  die  Em- 
biyohaut  vom  Körper  ablöst,  wie  dies  z.  B.  bei  1  n  Apl  iden- 
gattungen  Tetraneuraj  SchixoneNra  auch  der  Fall  ist  Wie 
lange  der  einzelne  Käfer  die  Fähigkeit  zu  gebären  besitzt» 
habe  ich  nicht  ermitteln  können.  Das  Absetzen  der  jungen 
Thiere  erfolgt  während  der  warmen  Jahreszeit  an  solchen 
geschützten  Orten,  welche  vom  Licht  abgeschlossen  sind  und 
den  Thieren  gleich  Nahrung  bieten. 

Larven  und  K.ifer  lieben  die  Wiirme  und  leben  bei  aus- 
reichender Nahrung  verhältnissmassig  lange.  Unter  günstigen 
Umständen  beträgt  die  Lebensdauer  jeder  einzelnen  dieser 
beiden  Thieri'ormen  für  sich  über  ein  Jahr,  in  meinem. Tage- 
bu(  h  liabe  ich  z.  B.  über  eine  von  10  Larven,  welche  ich 
am  25.  März  1888,  etwa  8  Tage  alt,  zur  Beobachtung  in  ein 
Glas  setzte,  am  10.  März  1889  die  Bemerkung  geschrieben: 
»Die  Larve  ist  ganz  munter,  läuft  am  Lappen  umher.«  Erst 
am  12.  Mai  desselben  Jahres  fand  ich  sie  todt.  —  Von  den 
oben  erwähnten  80,  am  3.  April  1888  eingesetzten  Käfern 
lebten  ebenfalls  am  10.  März  1889  noch  2B  Stück,  die  aber 
von  da  an  nach  und  nach  eingingen.  —  Der  Puppenzustand 
dauert  o— 4  Wochen.  Wegen  der  schwer  zugänglichen  und 
geschützten  Lage  der  Puppe  lässt  sich  keine  ganz  bestimmte 
Dauerzeit  angeben.  —  Uebrigens  geht  auch  bei  der  Puppe 


Digiiizixi  by  CüOgle 


114  t>r»  Kessler,  Die  Entwiok^luiigsgosoluciite  von  Tab.  farraguidam. 


die  Umwandlung  dann  noch  ungestört  weiter,  wenn  dieselbe 
schon  ein  gewisses  Stadium  in  der  Entwickelong  erreicht 
hat  und  dann  von  der  bisherigen  go&chützton  Lagerstätte  an 
einen  weniger  geschützten  Ort  gebracht  wird.  Am  9.  Juli 
brachte  ich  4  Puppen  in  ein  zusammengefaltetes  Blatt 
Schreibpapier  und  dieses  in  ein  Glas,  worin  ich  vorher,  um 
den  etwa  ansfichoriden  Käfern  gh  it  h  Nahrung  zu  bieten,  ein 
Stückchen  Leinen  mit  Mehl  gethan  hatte.  Am  20.  Juli,  also 
nach  11  Tagen  fand  ich  2  Käfer  in  dem  ]Meh!  und  einen 
noch   in   dem  Papier.      Die   vierte  Puppe,  war  eingetroekiiet. 

Hei  s^oklier  Kortptianzuiigbweiöe  und  Lebenszäbigktiit 
aller  Kntwickelnngsformen  kann  man  sich  nicht  wundern,  wenn 
in  kurzer  Zeit  Tausende  von  Käfern  bicli  in  einem  llaunie 
ansammeln  nnd  da  bis  zur  Unerträglichkeit  lästig  werden, 
in  welchem  Ueberflnss  an  Nahrung  vorhanden  ist  nnd  ausser- 
dem Jahr  ein,  Jahr  ans  anssergewöhnliche  Wärme  herrscht, 
wie  dies  in  den  Räumen  des  hiesigen  Proviantamts,  worin 
das  Mehl  aufbewahrt  und  das  Brod  für' das  hiesige  Militär 
gebacken  wird,  der  Fall  ist. 

Die  daselbst  in  den  Jahren  1887  und  1888  drohende, 
bezw.  schon  herrschende  Calamität  wurde  auf  mein  Anrathen, 
dadurch  beseitigt,  dass  alle  Mehlsäcke  erst  gehörig  im  Freien 
ausgeklopft,  und  dann  in  scharfer  Lauge  gewaschen,  auch  in 
den  betreffenden  Käumen  die  Fugen  zwischen  den  Dielen  des 
Fussbodens  und  die  lii.sse  in  den  Balken  und  Wänden  mit 
Theer  und  ähnlichen  Stoffen  verklebt  wurden. 

Von  woher  die  Einschleppung  stattgefunden  hat,  konnte 
nicht  ermittelt  werden. 


Digitized  by  Google 


Angersbsoh,  XertiänrersteineruiigAn  etc. 


lld 


TertiärTersteinerimgen  auf  sekundärer 

Lagerstätte  bei  Sothenditmold« 

Von 

A.  Angersbacb^ 


Als  im  Herbste  181K)  die  Aktiengesellschaft  zum  .Si  lioffer- 
hof«  nördlich  von  der  Kreuzungsstelle  der  WoUhager  Strasse 
und  der  Rangierbahn,  etwa  150  Schritte  von  der  Mombach 
entfernt,  an  der  schwach  geneigten  Böschung  der  Rothendit- 
molder  Anhdhe  Eiskeller  herstellen  liess,  wurden  durch  die 
hierzu  erforderlichen  Rrdarbeiten  Aufschlüsse  gemacht,  welche 
von  geologischem  biteresse  sind. 

Es  wurden  blosgelegt  folgende  Schichten,  deren  Lage- 
rung an  den  Wänden  der  4,5  bis  5  m  tiefen  und  nat  Ii  den 
horizontalen  Dimensionen  ziemlich  ausgedehnten  Ausschach- 
tung deutlich  beobachtet  werden  konnte: 

1)  Die  untersten  Srhicliff^n,  von  3  bis  ;].2i'y  m  abwärts, 
bestanden  ans  meist  rt)tli<it'farbten  Th(>nnu'rL''»*lii,  welclie  der 
obersten  Abtlieilung  der  liuntsandsteintniniation,  dt^n  Roth 
angehörten.  Dieselben  waren,  abgesehen  von  einer  kleiüt  ii, 
an  der  Ostwand  wahrnehmbaren,  ungefähr  ostwestlich  birei- 
chenden  Störung  nornial  gelagert.  Letztere  machte  sich  da- 
durch sichtbar,  dass  ein  in  ca.  3,50  ra  Tiefe  horizontal  ver- 
laufendes, lebhaft  hellgrün  geßirbtes,  schmales  Thonmergel- 
band plötzlich  abgeschnitten  erschien,  seine  direkte  nordliche 
Fortsetzung  aber  0,80  m  tiefer  auftrat,  um  dann  allmählich 
wieder  zu  der  ursprflnglichen  Höhe  emporzusteigen.  An  der 
Verwerfungsfläclie  schienen  sich  die  Schichten  etwas  ge- 
schleppt zu  haben.  Die  Störung  war  nur  innerhalb  des 
Roths,  nicht  mehr  an  dessen  gleichmässig  abradierter  Ober- 
fläche oder  in  den  jüngeren  Schichten  bemoiklich.  Die  obere 
Grenze  d*'s  Roths  V(*rlif'f  nach  den  vorhanden -ti  PiMÜlcn  im 
allgemenu-n  liorizoiitrd,  an  der  Südwand  jfflnch  wellcidönnig 
mit  Ausbuclitungeu  bis  zu  0,50  m  Tiete  bei  0,75  m  Weite. 
£3  folgte  nun 


Digitized  by  Google 


116 


Aogeibbach,  Toitiäi'vei'bteiaeruogon  eto. 


2)  eme  Schicht  groben  Gerölls,  etwa  0,20  m  mächtig, 
bestehend  ans  wenig  abgerundeten,  vielfach  faustdicken 
Stücken  von  Mergel,  Kalk,  Basalt  und  (^)uaizit 

Die  Mergp]  waren  von  denjenigen  des  Liegenden  nicht 
verschieden,  kr*  !i orten  also  jedenfalls  dem  Rxith  an. 

Die  Kalkti linnner  zeigten  zwar  keine  Einschlüsse  von 
Petrefakten,  jedoch  erinnerte  die  homogene,  dichte  Struktur 
sowie  die  hellgraue  Färbung  an  die  Ge.steine  des  in  der  Cas- 
seler Gegend  verbreiteten  unteren  Wellenkalks. 

Die  Basaltgerdlle  hatten  ein  schaliges  Gefüge,  waren 
stark  gelockert  and  enthielten  Olivin. 

Die  Qnarzite  stimmten  überein  mit  denjenigen,  welche 
im  Habichte  und  Kaufungerwalde  unter  den  tertiären  Braun- 
kohlenlagern  reichlich  vorkommen. 

In  den  erwähnten  Ausbuchtungen  an  der  Südwand 
lagerte  ein  feineres  Material,  welches  vorzugsweise  aus  zer- 
riebenen Mergeln  zu  bestehen  schien« 

Die  Gerolle  gingen  über  in 

3)  röthiich  gelbe,  deutlich  geschichtete,  kiesige  Sande, 
welche  bald  nielir  bald  weniger  fein  und  dnrchaus  nicht 
frei  von  gröberen  (.ie^temen  waren.  Ihre  Mäclitigkeit  betrug 
etwa  0,25  m.  Das  Bildungsmaterial  war  dasselbe  wie  das 
des  Liegenden.    Hierüber  befand  bicli : 

4)  eine  0,05  bis  0,10  m  starke  Lage  basaltischen  Kieses. 
Bemerkenswerth  ist  nun,  dass  die  unter  2,  3  und  4' 

beschriebenen  Schichten  Reste  tert^er  Organismen  enthielten. 
Dieselben  gehörten  überwiegend 

Peduneuhts  dbovtUus  Desh. 
an.   In  weit  geringerer  Zahl  fanden  sich: 

Ca  nimm  cimjuJatum  Goldf., 

Tfirn'iella  Oemitxi  Sp., 

ÄnciUaria  glandiformia  Lam. 
Andere  Arten  waren  nur  sehr  spärlich  vertreten.  Der 
freundlichen  Unterstützung  des  Herrn  Dr.  M.  Hlanckenhorn 
verdanke  ich  ausser  den  angeführten  noch  folgende  Bestim- 
mungen : 

?  Cytherca  incrcuisala  Sow.,  stark  beschädigtes  Schlossstüok, 
Cijprina  rotimdata  A.  Braun,  Schlossstück, 
Pcctmicidns  rhiUppii  Desh.,  Bruchstück, 
Area  Speycri  Semp.,  wohlerhaltene  Schale, 
?9  Asfarie  lunularis  Phil.,  Schale, 
OrassaieUa  mimda  Phil.,  Schale, 
Natica  Xj/sit  d'Orb.,  ein  kleines  Exemplar, 
Pleuroioma  Morreni  de  Kon.,  ziemlich  gut  erhaltenes 
Exemplar, 


Digitized  by 


AngenbAch)  TertUirveiBieuierangeD  «tc.  117 


?  Sandbergeria  secaHfia  PhU.  spec,  1  Exemplar, 

DeniaUum  fUmra  Lam.,  Bruchstück, 

DefUaHum  Kiekxn  Nyst,^  Brachst ttck, 

1  Koralle,  wahrscheinlich  CariophfjUia  sp. 
Am  ergiebigsten  waren  die  unter  3  anfgefahrtän  Sande. 
Die  meisten  I'.xemplare  waren  stark  abgerieben  and  an  voll- 
ständig.  £8  folgte 

5)  eine  0,10  m  dicke  Schicht  einer  röthliclien  löss- 
artigen  I^Irisso.  liieselbe  war  von  zalilrtjichen,  feinen  Kanülen, 
den  vSpureii  friili»  r  vorhandener  Pflanzentheile,  dnn  hzngtjn; 
sie  ging  an  der  ri>stlichen,  niadlichen  und  wostliclit^a  Wand 
ganz  allmählich  in  typischen  Löhs  üher;  au  der  Südwand 
hingegen  waren  beide  Massen  diucli  eine  dünne,  sich  scharf 
abhebende,  dunkle  Scliicht  von  Basaltkics  getrennt.  Während 
die  lüöbartige  Substiinz  von  thierischen  lU'&teu  frei  war,  ent- 
hielt der  Kies  wieder  Bruchstücke  tertiärer  Musc;heln  and 
Schnecken. 

6)  Der  typische  Löss,  welcher  Aber  der  lössähnlichen 
Masse,  beziehongsweise  über  dem  letzterwähnten  Basaltkiese 
lagerte,  war  bis  etwa  2,50  m  mächtig  nnd  ging  in  den 
obersten  Thailen  in  dichten  Lehm  und  Ackerkrume  über. 
Er  enthielt  die  bekannten  Lössmännchen  in  grosser  ^Tenge, 
sowie  sehr  zahlreiche  wohlerhaltene  Exemplare  von  8uceinea 
oUonga  Drap. 

Es  möge  noch  bemerkt  wprdon,  dass  in  allen  über  dem 
Rötli  und  unter  dem  Löss  betiiidlichen  Schichten,  theilweise 
im  Lr>ss  selbst  verschiedene  Basaltkugeln  von  sehaligem 
Getilge  eingebettet  waren,  von  denen  einzelne  einen  Durch* 
messer  von  etwa  0,30  m  besassen. 

Die  oben  genannten  Reste  geliören,  abg»'sehen  von 
Succinea  oblonga,  särnniilich  den  olx-roligiH-änen  Meeresbil- 
dungen an.  Der  Unbefangene  könnte  daher  beim  ersten 
Blick  leicht  zu  der  Meinung  kommen,  wirklich  einen  neuen 
Anfschluss  tertiärer  Schichten  vor  sich  zu  haben. 

Vergleichen  wur  jedoch  die  Rothenditmolder  Massen  mit 
den  oberoligocänen  Meeressanden  der  bekannten  Terttärfund- 
punkte  des  Habichts-  nnd  Kaufangerwaldes,  so  zeigen  sich 
bedeutende  Ü  nte  r s  1 1 1  i » ■  d  e : 

Jene  sind  aaffäilig  geschichtet,  die  echten  Meeressande 
weniger  oder  gar  nicht.  Jene  bestehen  aus  rothen  losen 
Sanden,  aus  basaltischem  Kiese  und  Gerollen,  diese  stellen 
einen  lichten  grauen  Quarzsand  dar,  der  mit  kalkig  sandigen 
Thonen  vvechsellagert.  Während  schliesslich  in  ersteren  zahl- 
reiche grobe,  wenig  genin<l(ite  Tn'immer  von  Mergel,  Kalk, 
Basalt  und  Quarzit  eingesciilosben  sind,  weisen  die  Meeres^ 


üiyiiized  by  Google 


118 


lugersbaob,  TeiiiXmnliiii6cat>{eB  «Ao. 


Saude  als  gröbere  Bestandtheile  nur  KonkretionsbUdniigen, 
Kalksteinnieren  und  sandige  Ekensteine  anf. 

Weitere  Unterschiede  bieten  sich,  wenn  wir  das  Vor- 
kommen und  die  Beschaffenheit  der  Petrefiikten  an  den  ge- 
nannten Oertlichkeiten  ins  Auge  fassen. 

Ist  auch  die  Anzahl  der  den  Rothenditmolder  Schichten 
entnommenen  Beste  nicht  unbeträchtlich,  so  ist  sie  doch 
verschwindend  gegenüber  dem  Reichthume,  durch  welchen 
sich  die  Tertiärfiind punkte  am  Habichts- und  Kaufnn<>prwalde 
auszeichnen.  Merkwürdigerweise  gehören  jene  überwiegend 
d«»m  dickschaligen  Peciunculus  obovatus  an.  Zartschalig^e 
kleine  Bivalven  und  winzige  Schnecken,  an  welchen  die  ober- 
oligocänen  Meeressande  so  reich  sind,  waren  höchst  selten. 
Wenn  auch  die  bei  den  Judarbeiten  beschäftigten  Arbeiter, 
von  welchen  ich  die  meisten  Funde  erhielt,  ihre  Aufmerk- 
samkeit überhaupt  nur  den  grossen  auffallenden  Stücken 
schenkten,  so  überzengte  ich  mich  doch  auch  selbst  darch 
stundenlanges  Durchsuchen  der  beschriebenen  Massen,  dass 
diese  vorwiegend  Reste  von  Fie^unculus  abamtus^  seltner  von 
Oarämm  eingulatum,  TurrUdia  Qeimtu  und  AndUaHa 
glandiformis  und  ausnahmsweise  von  einer  anderen  Art  einT 
schlössen. 

Die  Pectuneulusschalen  zeigten  sich  durchgängig  zer* 
trümmert,  die  Trümmer  wie  infolge  Transports  deutlich  ab- 
gerieben; nur  höchst  selten  fand  sich  eine  leidlich  erhaltene 
Schale.  Aiie  dip«^<»  Umstände  dfnten  darauf  hin,  dass  die 
aufgezählten  Tertiarveisteinerungen  durch  irgend  weiche  Ge- 
wässer an  zweiter  Stätte  abgelagert  sind. 

Den  bebten  Beweis  für  diese  Annahme  liefert  jedoch 
die  unter  5  und  6  beschriebene  AufeiiiaiHlerfolge  der  Schichten. 
Die  löss.tiiige  Masse  5  —  ohne  organische  Reste  —  wird  an 
der  Südwand  von  einer  Schicht  Basaltkies  überlagert,  welche 
noch  ebenso  wie  das  Liegende  der  Schicht  5  Schalen  tertiärer 
Muscheln  einschliesst;  der  Kies  wird  von  einer  mächtigen 
Lage  typischen  Lösses  bedeckt  Die  lössartige  Masse  und 
der  typische  Löss  sind  durchaus  nicht  wesentlich  verschieden. 
Die  Bestandtheile  beider  sind  die  nänilithen,  beide  besitzen 
die  charakteristischen  zahlreichen  Wurzelröhrchen,  beide,  ent- 
halten Kalkkonkretionen.  An  den  übrigen  Wänden  der  Aus- 
schachtung geht  auch  Schicht  5  direkt  in  den  Löss  ohne 
scharfe  Grenze  über.  Si»'  stellt  also  lediglich  pine  tiefere 
Lage  desselben  vor,  welche  zum  Unterschiede  von  i  r  liiiheren 
eine  röthlichere  Färbnnf?  und  geringere  Feinheit  di  s  Kornes 
hat.  Das  bisherige  i  eiilen  von  Sucdnea  oblont/a  in  diesen 
untersten  Lagen  der  Lössbiiduogeu  ist  nicht  autiullend,  son- 


Digitizixi  by  Google 


AngerstMob,  Tertiänrontdneniiigeii  eic. 


119 


dem  steht  in  Uebereinstiinmimg  mit  der  allgemein  beobach- 
teten Tbateache,  dass  die  genannte  Art  in  grösserer  Menge 
immer  erst  in  den  oberen  vorkommt.    (Qaenst.edt,  Handbach 

der  Petrefaktt'iikunde,  2.  Aufl.,  S.  481). 

Der  Basaitkies  der  Südwand,  im  Hangenden  von  5, 

mit  seinen  oligocänen  Versteinerungen  ist  also  ganz  sicher 
eine  Einkigerung  im  [.nss,  d.  h.  in  fcliten  Diluvialbildungen. 
Aber  auch  für  die  tieferen.  IN'tietakten  führenden  Kiese  und 
Sande  [2  bis  4)  (hirtte  ])ei  dem  engen  Zusammenhange  die 
Zugehörigkeit  zum  Diluvium  ausser  Zweifel  sein.  Man  hat 
es  also  bei  Rotlienditniold  mit  Tertiärresten  auf  sekundärer 
Lagerstätte  zu  tliun.  KouLliyliensclialen  aus  ubeioligociuien 
Meeressanden,  Ba.salte  und  Hraunkohlenquarzite,  wahrschein- 
lich dem  Miocän  angehörig,  sind  ihrer  ursprünglichen  Lager- 
stätte durch  diluviale  Gewässer  entführt  und  an  der  be- 
schriebenen Oertlichkeit  abgesetzt  worden. 


Corrigeuda. 


Ö.  11  Z.  14  V.  0.  soll  hcisfien  Schemnitz  statt  Chemnitz. 

,  18  ,  30  „  ,  füge  hiuzu:  (108  S.)  Muhlhauspu  i.  K  1890. 

19  ^   16  V.  u.  soll  heis.scn  Leipa  statt  Lepa. 

,  20  ,    6  V.  o.    ^       ^  Department. 

84  ,  17  V.  o.  T«      Brauns  statt  Braun, 

n  98  ^  18  y.  u.   ^      „      MelilotUB  statt  Melilotnm. 

„102  „  13  T.  0.  „      „     tapez  e IIa  statt  tapecella. 

«  103  „  16  T.  u.  ff      n     Ceriostoma  statt  Ceriostomea, 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


i... 


I 

xxxvm. 

des 

Veroilis  für  Naturkunde 

zu  Kassel 

über 

deiis  Vereio^jal^ir  1891 — 92. 

Nebst  K  Abhandluniien. 

^  *  Seit« 

1)  Über  die  sog.  Trhmguümipfnrn:  ler  Meloelarven  voti  L.Weber.  1 

2)  Über    den     intcrmittirendi  ti    Karlsbraouen    io  Eichenberg, 
Kreis  AViUeüiiauseü.    V'on  K.  Low  er   6 

3)  Waffen  and  Gerilthe  der  Steinzeit  in  Hessen  in  geologischer  Be- 
ziehung von  demselben   16 

4)  ÜHer  das  Wesen  des  Stoffes  von  Fr.  Hornstein   20 

5}  Hesäisohe  laudeskiudi. Litteratur.  4.  Nachtrag  v.  K.  Ackermann. 

Kassel  1892. 

Druck  von  L.  Ddil. 


Digitized  by  Google 


I. 

Bericht 

Aber  Stand  und  Gang  des  Yereinslebens 

im  treächärmalire  1891— U2. 


tm  Namen  nnd  Aaffcrag  des  Vorstandes  erstatten  wir  im 
Nachfolgenden  Bericht  über  die  wichtigeren  Ereignisse, 
die  sich  in  unserem  Vereine  zugetragen  haben  and  gtiben 
ein  Bild  der  Vereinsthätigkeit,  die  in  dem  abgelaufenen  55. 
Geschäftsjahre  entwickelt  wurde. 

lieber  das  Fluctuiren  des  Mitgliederbestandes 
geben  folgende  Zahlen  Aufschluss.  Wir  schlössen  das  vorige 
Jahr  mit  12  Ehrenmitgliedern,  75  wirklichen  und  51  corre- 
spondirenden  Mitgliedern.  Von  diesen  haben  wir  im  Laufe 
des  Jahres  17  verloren,  und  zwar  2  Ehrenmitglieder«  10  wirk- 
liche and  5  correspondirende  Mitglieder,  13  durch  den  Tod, 
4  durch  Austiittserklärung.  Die  Namen  dt^r  Todten,  unter 
denen  wir  sehr  schmerziiche  Verlaste  betrauern,  insbesondere 
awei  Vorstandsmitglieder,  die  zu  den  ersten  Meistern  in  ihrem 
Fache  zählten,  lauten  in  der  Reihenfolge  ihres  Hinscheidens: 
Oberlehrer  Simon  (Elberfeld),  Sanitatsrath  Dr.  phil.  et  med. 
Eise  nach  (Rotenburg),  Professor  Dr.  Gies  f  Fulda),  Dr.  med. 
Stricker  (Frankfurt  a.  M.),  Oberstabsarzt  I.  Cl.  Dr.  K  u  tter, 
Wirkl.  Geheimrath  Excellenz  Dr.  phil.,  med.  et  jur.  Wilh. 
Weber  (Göttingen),  Ad.  Cornelius,  Geh.  Hofrath  Prof. 
Dr.  Kopp  (Heidelberg),  Oberamtmann  Thon,  prakt.  Arzt 
Dr.  W.  Harnier,  Amtsgerichtsrath  L.  Knatz,  Dr.  med. 
Kupfer  und  Geh.  Medizinalrath  Dr.  med.  v.  Wild. 

Wir  lassen  am  Srhlusse  dieses  Abschnitts  kurze  Lebens- 
nachrichten von  den  Dahingeschiedenen,  deren  der  Verein 
stets  in  treuer  Erinnerung  gedenken  wird,  folgen. 

Neu  eingetreten  sind  18  ordentliche  Mitglieder, 
nämlich  die  Herren  Chemiker  Tzschucke  (9.  Februar  1891), 
Se.  Durchlaucht  Prinz  Karl  von  Hanau,  Generallieutenant 

Beriebt.  1 


üiyiiizeü  by  Google 


2 


Jahresbericht 


z.  D.  Hennann  v.  Dörnberg,  ObersÜientenant  s.  D.  Chistav 
y.  Carlshausen,  Major  a.  D.  Hasso  v.  Wedell,  Rechts- 
anwalt Karl  S  c  h  m  u  c  h;  Oberlehrer  Dr.  Karl  Völker,  Eanf- 
mann  Augast  Hermann  (8.  Juni  1891),  Oberstabsarzt  I.  Ol. 
Dr.  Emil  Krisch,  Rentier  Gustav  Adolf  Kaiserling, 
Apotheker  Wilhelm  Wolf,  Apotheker  Dr.  Karl  Siebert 
(14. Sept.  1891),  Corpsstabs-Apotheker  Dr.  Gamal  Hemmann, 
Chemiker  Joseph  Perino  (8.  Februar  1892),  Lioutonant  a.  D. 
Fischer,  Rittergutsbesitzer  zu  Freienhagen  (7.  Mai  1892), 
Fabrikant  B  o  d  e  n  h  e  i  m,  Oberlehrer  Dr.  Rudolph  Schreiber 
(8.  August  1892)  und  Major  z.  D.  and  Bezirkscommandeur 
V.  Both  (14.  November  1892). 

Aus  der  Reihe  der  ordentlichen  Mitglieder  traten  über 
in  diejenige  der  correspondirenden  Herr  Gymnasiallehrer  Karl 
Uckermann  infolge  seiner  Versetzung  nach  Marburg  und 
Herr  Stabsarzt  Dr.  Otto  Schmiedicke  infolge  seiner  Herbst 
1891  erfolgten  Versetzung  nach  Berlin,  ferner  der  Bericht- 
erstatter Direktor  Dr.  Ackermann,  welchem  bei  der  aus 
Gesundheitsrücksichten  wie  durch  üeberhäafang  mit  Amts- 
geschäften veranlassten  Niederlegang  der  14  Jahre  inne- 
gehabten Stelle  des  Geschäftsführers  am  8.  Juni  1891  die 
Ansseichniing  zu.  Theil  wurde,  zum  Ehrenmitglied  des  Vereins 
ernannt  zu  werden. 

Weiterhin  verlieh  der  Verein  nach  der  Gepflogenheit 
wissenschaftlicher  Gesellschaften,  bei  besonderen  Anlässen 
Männer,  die  sich  um  die  Naturwissenschaften  oder  um  das 
Wohl  der  Menschheit  besondere  Verdienste  erworben  haben, 
zu  ehren,  zur  Feier  des  81.  Geburtstages  die  Ehrenmitgliedschaft 
unserem  jetzt  in  Cleve  lebenden  Landsmann,  dem  Botaniker 
Dr.  phil.  hon.  causa  Justus  Karl  Haskarl,  der  sich  durch 
die  Verpflanzung  des  Chinabaumes  ans  dessen  andinischer 
Heimath  nach  der  Sundainsel  Java  unsterbliches  Verdienst  er- 
worben bat.  Endlich  wurde  7A\m  correspondirenden  Mitglied 
erwählt  Herr  Apotheker  Dr.  Stierlin  zu  Kigi-Scboidpek. 

Ausgetreten  sind  die  Herit  ii  Regierungs-Secretär  Fass- 
han er  (14.  Januar  1891),  Kaufmann  Grub  er  (ö.  JuH  1891), 
Babrikant  v.  Griesheim  (B  August  1891)  und  Betriebs- 
Secretär  Steinmetz  (28.  December  1891). 

Der  Verein  zählt  gegenwärtig  12  Ehremnitgiieder)  76 
wirkliebe  und  50  correspondirende  Mitglieder. 

Ptegeimässig  fanden  in  dem  abgelaufeiten  Zeiträume 
allmonatlich  am  zweiten  Montag  die  Ve  r  e  i  n  s  s  i  t  zun  g  e  n 
statt,  die  sich  meist  eines  recht  zahlreichen  Besuclies  pi  fn  titcn 
und  bis  auf  eine  in  der  Aul:i  der  Realschule  abgehaltene  in 
unserem  gewöhnlichen  Sitzungsiummer  stattfanden.  Die  Durch- 


Digitized  by  Google 


3 


Aclinittszahl  dar  in  den  18  Sitzungen  anwesenden  Mitglieder 
beträgt  nahesa  13,  die  der  Gäste  6;  die  höchste  Zahl  ist 
18  Mitglieder  und  70  Gäste,  die  niedrigste  7  Mitglieder. 

Den  Vorstand  bildeten: 
Dirt'ktor  :  Ober-Staatsanwalt  Geli.  Ob  er- Justizrath  Bartels, 

Ge.scbiift.sführer :  Oberlehrer  Dr.  Fennel, 
Recbnuiigsfübrcr :  Generalarzt  a.  D.  Dr.  Lindner, 
Bibiiotliekare  ;  rrnf.  Dr.  Kessler  und  prakt  Arzt  Dr.  Weber. 

\\  i  itnrc  Vurjstandsmitglii'der: 
Reaischuidirektor  Dr.  A  c  k  e  r  m  a  n  n, 
Generalarzt  I.  Cl,  a.  D.  Dr.  Lue  wer. 

Zar  Feier  der  Enthüllung  des  Denkmals  fiir  Gustav 
Nachtigal,  welches  in  der  afrikanischen  Abtheilung  des 
Mnseums  för  Völkerkunde  zu  Berlin  seine  Aufstellung  gefunden 
hat,  war  seitens  des  Denkmalcomit^  auch  an  unseren  Verein 
eine  Kinladung  zur  Betbeiligung  ergangen.  Er  betheiligte 
sich  durch  Uebersendung  eines  Lorbeerkranzes  mit  Bändern 
in  den  hessischen  Farben. 

Die  Universität  in  Toronto  in  Canada  erhielt  auf 
Ansuchen  zur  Neueinrichtung  ihrer  durch  den  Brand  im 
Februar  1890  vernirhteten  Bibliothek  von  allen  unseren  noch 
vorhandenen  Publikationen  je  ein  l'lxemplar  zugesandt. 

G  1  n  c  k  \v  n  n  s  c  h  sc  Ii  r  p  i  b  e  n  hat  der  Verein  über- 
schickt Mitte  Oktober  vorigen  Jahres  an  die  Naturhisto- 
ri.sche  Gesell  Schaft  zu  Nürnberg  zur  Feier  ihres 
DOjährigeu  Bestehens  und  der  N  atn  rfnrsch enden  Ge- 
sellschaft zu  Altenburg  zu  ihrem  75jährigen  Jubiläum. 

ivelo'ologe. 

Christiaii  Simon  war  geboren  am  18.  Juli  1850  zu 
Schneppenberg,  Kreis  Waldbroel*  Herbst  1872  vom  Gymna- 
sium zu  Brilon  mit  dem  Heifezeugniss  entlassen,  stndirte  er 
in  Bonn  Naturwissenschaften  und  Mathematik,  legte  im  De- 
cemher  1876  daselbst  seine  Staatsprüfung  ab  und  trat  dann 
im  Januar  1877  am  hiesigen  Realgymnasium  als  Probecandidat 
ein,  wo  er  bis  Herbst  1878,  zuletzt  als  Hülfslehrer  thätig 
war.  Unserem  Verein  gehörte  er  vom  11.  März  1878  als 
Mitglied  an  Im  Herbst  1878  wurde  er  an  das  Realgymna- 
sium zu  Elberfeld  berufen,  dem  er  von  da  ab  ununterbrochen, 
zuletjst  in  der  Stellung  eines  Oberlehrers,  angehörte.  £r  erlag 
einer  Lungenblutung  am  12.  April  1890. 

Dr.  Heinrich  Eisenach,  geb.  1814  zu  Kassel,  besuchte 
von  1824 — 32  das  hiesige  Lyceum,  studirte  zu  Marburg  und 
Göttingen  Medicin.    1836  promovirte  er  zu  Marburg  (Diss, 


Digitized  by  Google 


4  .Iahi-ei»beirioht 


Irideremia  partialis)  und  liess  sich  zwei  Jahre  später  in 
Rotenburg  a.  F.  als  Arzt  nieder,  wo  er  bis  zu  seinem  am 
24.  Januar  1891  erfolgten  Tode,  znletzt  aU  Kreisphysikua 
und  Sanitätarath  gewirkt  hat.  Im  Jahre  1886  feierte  er  sein 
öCjähriges  Doctor-Jubilänm.  Er  erhielt  bei  dieser  Gelegenheit 
den  Rothen  Adlerorden  3.  Klasse  mit  der  Schleife,  ausserdem 
wurde  er  von  der  philosophischen  Fakultät  der  Universität 
Marburg  zum  Dr.  phil.  honoris  causa  ernannt.  Unser  Verein 
ffir  Natorkunde,  dem  er  bereits  seit  3.  Februar  1844  als 
Mitglied  angehört  hatte,  erwählte  ihn  zum  Ehrenmitglied. 
Grosse  Verdienste  hat  sich  E.  um  die  Erforschung  der  Fauna 
und  Flora  seines  Wohnortes  erworben.  Die  Resultate  dieser 
Forschungen  hat  er  veröffentlicht  in  den  drei  letzten  Berichten 
der  Wetterauischen  Gesellschaft  zu  Hanau  und  zwar  1883 
S.  1-104,  1885  S.  1—48  und  1887  S.  1—169. 

Ausserdem  gab  er  im  Namen  unseres  Vereins  heraus:  Die  bisher 
in  der  Umgegend  von  Kassel  beobachteten  Pilze.  Bearbeitet  naoh 
den  Sammlungen  des  Gymnasial-Direktors  Di.  Ri  ess.  Kassel  1878.  — 
Td  unserem  Bericht  XXVI  und  XX^VII,  pag.  2f)  etc.  boschrieb  er 
das  Vorkommen  von  Lestris  pomarina,  der  pom.  Kaubmövc  bei  Roten- 
burg. 1880.  -  In  der  Festschrift  unseres  Vereins  von  1886:  Ein 
botanischer  8i>azi('rganii:  auf  den  Emanuelsberg  bei  Kotenburg.  —  hn 
Bericht  V.  des  Ver.  f.  Naturkunde  zu  Fulda  gab  er  S,  30—38  mn 
Verzeiobniss  der  seit  40  Jahren  bei  Uotenburg  beobachtoteo  Vögel. 
Fulda  1878.  —  Seine  reicben  lool.  und  botan.  Sammlungen  hat  er 
dnr  Stadt  l'otenburg  vennaobt 

Dr.  Wilhelm  Gies  war  geboren  am  3.  September  1818  zu 
Neustadt  in  Kurhessen.  Kaum  11  Jahre  alt  verlor  er  seine 
beiden  Eltern.  Ein  Bruder  seiner  Mutter,  Pfarrer  in  Neustadt, 
nahm  eich  seiner  an  und  schickte  ihn  im  Herbst  1825  auf  das 
Pädagogium  zu  Marburg  und  zwei  Jahre  später  auf  das 
Lyceum  zu  Fulda,  weil  er  ihn  Theologe  werden  lassen  wollte. 
Die  damaligen  eigenartigen  Zustände  dieser  Anstalt  bestimmten 
den  Onkel,  den  Neffen  von  dort  wieder  wc  gzunehmen.  Er 
privatisirte  ein  Jahr  in  seiner  Heimath  und  kehrte  dann  auf 
das  Marburger  Pädagogium  zurück,  wo  er  Herbst  1831  das 
Maturitätsexamen  bestand.  Hier  hörte  er  auf  der  Universität 
historische  und  philosophische  Vorlesungen  als  Vorbereitung 
zum.  theologischen  Studium,  doch  wurde  er  bald  gewahr, 
dass  er  wenig  Neigung  zu  der  Gottesgelehrtheit  hatte  und 
widmete  sich  nun  2'/»  Jahr  lediglich  dem  Studium  der  Natur^ 
Wissenschaften  und  Mathematik.  Nach  4jährigem  Besuch  der 
Hochschule  legte  er  im  September  1836  in  diesen  Fächern 
sowie  in  Philosophie  und  Geographie  die  Staatsprüfung  ab. 
Er  nahm  darauf  eine  Oberlehrerstelle  an  der  Realschule  in 
Therwyl  (Schweiz)  an,  stand  drei  Jahre  lang  dieser  Anstalt 
vor  und  wurde  dann  Gymnasiallehrer  in  Hersfeld.    Von  hier 


Digitized  by 


Jatire.sl>oricht.  5 

kam  er  1841  als  Lehrer  an  das  Gymnasium  in  Fulda,  wo  er 
bis  xa  mneram  1.  Octobar  1882  erfolgten  Pensionirung  eine 
überaus  segensreiche,  ruhmvolle  \\  irks.unkeit  entfaltete.  Eine 
grosse  Zahl  seiner  Schüler  wurde  durch  ihn  dem  Studium 
der  Naturwissenschaften  und  Mathematik  zugeführt  und 
wirken  jetzt  in  geachteten  Stellungen  an  Hoch-  und  Mittel- 
schulen. Von  Gies  konnte  man  lernen,  wie  man  lehren  müsse, 
wenn  andere  etwas  lernen  sollen.  Doch  nicht  nur  von  den 
Fachgenossen,  sondern  von  allen  früheren  Schülern  gelten 
die  Verse  Paul  Heyse's,  die  dieser  seinem  alten  I.ehrer  Schell- 
bacli  am  Friedricli-\V'iihelms-(iymnasium  1SS4  widmete:  „Und 
Keiner  ist's,  der  je  vergass,  dass  er  zu  Deinen  Füssen  sass.'* 
Viele  hundert  fnilu  re  Schüler  gedimken  ihres  Lehrer«  bis 
über  das  Gral)  hinaus  in  Hochachtung  und  Verehrung. 

Von  den  zahlreichen  Führungen,  welche  ihm  anlässlich 
seines  Rücktritts  vom  Lehramt  (18S2)  zu  Theil  wurden,  sei 
liier  erwähnt,  dass  24  frühere  Schüler,  die  jetzt  selbst  als 
Lehrer  der  Mathematik  oder  Naturwissenschaften  tliätig  sind, 
ihm  ein  kunstvoll  zu  dem  bezüglichen  /wecke  ausgeführtes 
Albuni  mit  ihren  Bildern  in  Cabinetform  widmeten,  welches 
von  Herrn  (reh.  Regierungsrath  Prof.  Dr.  Melde  (Marburg) 
überreicht  wurde,  dass  ihn  die  (lesellschaft  zur  Befr)rderung 
der  ges.  Naturwissenschaften  zu  Marburg  zum  Ehrenmitgli<;d 
und  nns«'r  Verein  zum  corresp.  Mitglied  ernannten.  Eine 
Ophiuride  aus  dem  Muschelkalk  von  Fulda  ist  ihm  zu  Khren 
von  dem  verstorbenen  Geologen  E.  Hassencamp  OphioUiri.v 
(iiesi  benannt  wordt-n  (ctr.  Ber.  IV  des  Vereins  f.  Naturkunde 
zu  Fulda  S.  15    16,  1S75). 

Die  letzten  Leb<'nsjahre  des  hochangesehenen  Schul- 
mannes waren  durch  die  Leiden  des  Alters  getrübt.  Kr  i^t 
am  12.  Fel)ruar  18U1  ZU  Fulda  gestorben.  Von  seinen  Schritten 
beien  iiier  aufgeführt : 

Leitfaden  für  oiiioii  griindliclieu  Unterricht  im  K'echnen.  Fulda 
l8ol.  —  Leber  den  na  t  u  r  w  isse  qs  c  haf  tli  c  h  e  u  Uotcrriclit 
an  Gymnasien.  Ebenda  1869.  — üeber  Methode  und  methodisohe 
Behandlung  des  Rechnens.  Ebendn  1BG7.  —  Floi  ji  für  Schulen. 
4.  Auf]  Leipzig.  —  Uebungsbuch  für  den  fieohonunterricht 
Fulda  1875. 

Dr.  Wilhelm  Stricker  war  geboren  am  7.  Jnni  1816 
zu  Frankfurt  a.  M.  Nachdem  er  seine  Studien  absolvirt  und 
ui  Berlin  mit  der  Dissertation  „Evolntionis  anris  per  anima- 
liom  Seriem  brevis  historia"  promovirt  hatte,  bereiste  er 
1839  und  1840  als  Begleiter  eines  Kranken  Italien  und  Sicilien 
mit  dem  Hauptaufenthalte  in  Neapel.  Er  besuchte  dann  noch 
die  Berliner  Kliniken^  wurde  1841  Arzt  in  Frankfurt,  bekleidete 


Digitized  by  Google 


6 


Jahiesberiolit 


bis  1844  zunächst  noch  eine  Assistentenstelle  bei  Geh.  Rath 
Dr.  V.  Ammon  in  Dresden  und  Hess  sich  darnach  definitiv  in 
seiner  Vaterstadt  nieder.  1845  begründete  er  mit  anderen 
Aerzten  die  dortige  Augenheilanstalt,  1846—52  war  er  Arzt 
an  der  Arnienklinik,  1852  auch  Arzt  an  der  v.  Gnaita'schen 
Stiftung  tiir  alte  Männer.  Von  1854  ab  verwaltete  er  auch 
die  vereinijiten  Senckenberg'schen  Bibliotheken  bis  zu  seinem 
am  4.  Marz  1891  erfolgten  Tod.  Unser  Mitglied  war  Stricker 
vom  5.  Februar  186'2  al)  Sein  Interesse  an  dem  Verein 
bethätigte  er  durch  Spendung  mehrerer  seiner  Schriften,  sowie 
dm\h  einig«  Ergänzungen  zu  unserer  Bibliotheea  Hassiaca. 
Von  seinen  zahlreichen  Schriften  führen  wir  hier  auf: 

Allg.  Reisetaschenbuch  für  Aoizte  und  Naturforscher.  2  Bände. 
Berlin  i841.  —  Die  Krankheiten  des  Linsensysteras.  Oekr.  Preis- 
aduift.  Fraakfart  1884.  —  Geschichte  der  Heilkunde  der  Stadt 
Fraakfurt.  1847.  —  Studien  über  MenschenUattern  und  Vaocination. 
Gekrönte  Preisschrift.  1861.  —  S.  Tii  Srn. meriug.  Frankfurt  1862.— 
Beiträgü  zur  ärztlichen  Culturgeschiciito.  1Ö65.  —  Der  Bhtz  und  seine 
Wirkungen.   Nr.  164  der  Virchow-HoItzeudorJt  sehen  Vorträge.  1872. 

Die  Feuerzeuge.  Nr.  190  den.  1874.  —  Geschichte  derUenagerien 
und  zooL  Gärten.  Ebenda  Nr.  336.  1879.  —  Ausserdem  veröffent- 
lichte or  oine  grosse  Auzahl  von  medizin.  und  literarhistor.  Aufsätzen 
in  Oppunhoim^  Zeitschrift,  im  Journal  für  Chirurgie  und  Augen- 
heiikuude,  in  Virohow's  Archiv,  in  dem  Ber.  der  beuckenberg'scheu 
natorf.  Ges.,  des  Fiankhirter  phys.  Vereina  u.  a.  m. 

Dr.  Friedrich  Kutter,  geboren  als  Sohn  eines  Arztes 
zu  Cirüneberg  am  1.  October  1834,  studirte,  nachdem  er  das 
Gymnasium  zn  Sorau  absolvirt  hatte,  von  Ostern  1853  bis 
End«  1856  auf  dem  med.-chirurg.  Friedr.-Wilh.-lnstitut  zu 
Brrlin.  I^achdem  or  sodann  1  Jahr  an  der  Charite  gewirkt, 
wurde  er  zunäciiät  in  das  2.  Garde-Artillerie-Regiment  zu 
J  W  rlin,  dann  zum  Kegiment  Nr.  18  uaoli  Glogau  als  Assisti  iiz- 
arzt  versetzt.  Von  1864 — 69  war  er  Stabsarzt  beim  3.  Posen- 
schen  luf.-Kegt.  Nr.  58,  machte  jedoch  im  Jahr  1866  als 
Regimentsarzt  im  1.  Ulanen-Regiment  den  österr.  Feldzug 
mit.  1869  trat  er  als  Oberstabsarzt  zu  dem  in  ISeustadt  in 
Schlesien  ganiKsujurenden  2.  Schles.  Husaren-Regiment  Nr.  1) 
über.  Im  Kriege  1870  ^71  leitete  er  ein  Feldlazareth  beim 
6.  Armeekorps.  Im  Jahr  1879  zum  Oberstabsarzt  1.  Classe 
in  demselben  Regiment  befördert,  wurde  er  am  30,  August 
1883  in  das  hiesige  Inf. -Regiment  v.  Wittich  versetzt  und 
bald  mit  Versehung  der  divisionsärztlichen  Funktionen  der 
22.  Division  beauftragt  Gleich  nach  seiner  Uebersiedelung 
hierher  trat  er  unserem  Vereine  bei  (10.  December  1883),  wurde 
bald  Mitglied  des  Vorstandes  und  in  den  letzten  Jahren  stell- 
vertretender  Direktor.  Wie  er  sich  in  allen  Kreisen  die 
giössie  Hochachtang  und  Zuneigung  erworben  hatte,  so  war 


Digitized  by  Google 


Jahrasberieht  7 


dies  i))  hnsujidereni  (irade  in  unserem  \  eruine  der  Fall  wo 
er  S(;iner  reichen  onnthDlogischeii  Kenntnisse  wegen  liueh- 
geschätzt,  w  »'g(Mi  der  seltenen  Liebenswürdigkeit  seines  Wesens 
auf  das  Wärmste  verehrt  wnrde. 

Ein  Schlaganfall,  von  dem  »t.  aus  einer  Gesellschaft 
am  Abend  des  B  März  1891  heimgekehrt,  betroffen  worden 
war,  endete  in  jäher  Weise  dies  reiche  Leben.  Sein  Tod 
war  ein  schwerer  Verhist  fiir  die  ornithologische  Wissenschaft; 
als  Oologe  nahm  er  eine  der  ersten  Steilen  ein,  war  er  doch 
1890  zum  ersten  Präsidenten  der  Allgemeinen  ornithologischen 
Gesellschaft  zu  Berlin  erwtihlt  worden.  Ordensdecorationen 
waren  ihm  acht  verliehen  worden 

Kutte  r's  litoi;uis(-lie  Thätigkeit :  Bemerkungen  über  euio  von  F. 
Grabowsky  aus  JSüdostborueo  eingesaudt©  CoUectioo  voa  Vogeleiera. 

1884.  —  Beitrtee  zur  Fortpflanzungsgoechichte  der  Vö^l  Boraeos. 

1885.  —  Oologwohe  Beiträge  zu  Emst  Haitert's  Arbeit.  1889.  — 
Zur  Ornithologie  der  iiidis'  h-malayischen  Gegonden.  1889.  —  Iin 
.Tüurual  für  Uruitbologie  (1877  u.  1878)  erschienen  von  ihm  ßeti*ach- 
tungen  über  Systematik  und  Oologie  vom  Standpunkt  der  Seleotioos- 
theäie  und  1880  Bemerkungen  über  einzelne  oologische  Streitfragen. 
Unser  Vereinsbericht  XXXIV  und  XXXV  brachte  eiue  Abhandlung 
vou  ihm  über  die  wissc-nschaftlio}!«'  Bodeiituiig  dor  Oolugie. 

(Kutter's  Bedeutung  als  Ornithologe  würdigt  üerraann  Schalow  in 
einer  am  6.  April  1891  in  der  Berliner  omith.  OeseUflchaft  gehaltenen 
Gedächtnissrede,  welche  abgedruckt  iat  in  Oabonis*  Jouznal  t  Omith. 
Jnliheft  1881,  6.  m-2d5.} 

Dr.  phil.»  med.  et  jiir.  Wilhelm  Eduard  Weber  wurde 
am  24.  October  1804  zu  Wittenberg  als  der  Sobn  des  Prof. 
der  Theologie  Michael  Weber  geboren.  Unter  seinen  zwölf 
Geschwistern  waren  aosser  ihm  noch  zwei  BrAder,  die  sich 
in  der  Wissenschaft  einen  ruhmvollen  Namen  erworben  haben : 
Ernst  Heinrich,  gest.  1878  als  Professor  der  Physiologie  in 
Leipzig  and  Eduard  Friedrich,  gest.  ebenda  als  Prosector. 
Mit  Letzter«  III  gab  Wilhelm  Weber  1836  seine  berühmte  Ab- 
handlang übe  r  .,di(;  Mechanik  der  menschlichen  Grehwerkzeoge" 
heraas.  Wilh.  W.  studirte  nach  Absolvirang  des  Gymnasinms 
zu  Halle  daselbst  Naturwissenschaften  und  gab  schon  als 
Student  mit  seinem  älteren  Bruder  sein  klassisches  Werk: 
„Wellenlehre  auf  Experimente  gegründet  etc.",  Leipzig  1825, 
heraus.  1827  habilitirte  er  sicli  in  Halle,  wurde  1829  ausser- 
ordentlicher Professor  and  siedelte  1831  auf  Veranlassung 
Gauss'  und  auf  die  Empfehlung  A.  v.  Hamboldfs  als  ord. 
Professor  und  Nachfolger  von  Tobias  Moyer  an  die  Göttinger 
Universität  über.  Als  Ende  der  30er  Jahre  König  Ernst  August 
von  Hannover  die  Verfassung  des  Landes  aufhob,  war  Wilh.  W. 
einer  jener  7  Professoren,  die  dagegen  Protest  einlegten  und 
mit  Amtsentsetang  büssen  mossi^n.  Bis  1843  lebte  er  ohne 


üiyiiizeü  by  Google 


8 


Anstelluiig,  folgte  dann  einer  Berufnn'r  nach  Leipzig,  von  wo  er 
1849  in  seine  früJiere  i^tellung  zurückberiifen  wurde.  Hier  lebt« 
er,  überhäuft  mit  äns^^eren  Khren,  bis  zu  seinem  am  23.  Juni 
1891  erfolgten  lüde.  iMit  der  Erfindung  des  elektrischen  Tele- 
graphen ist  Weber's  Name  aufs  Innigste  verknüpft  Weber 
und  Gauss  waren  die  Ersten,  die  1883  die  Sternwarte  mit  dem 
piiyö.  Institut  durch  Drähte  verbanden  und  durch  elektrische 
Ströme  eine  schwingende  Magnetnadel  in  Zuckungen  ver- 
setzten und  sich  so  Signale  und  ganze  Sätze  mittheilten. 
Weber's  Arbeiten  bewegten  sich  von  dieser  Zeit  an  haupt- 
sächlich auf  dem  Gebiete  der  Elektrizitätälehie  und  des 
Magnetismus.  Nur  einige  Sclilagwürter  mögen  an  die  Be- 
deutung dieser  Arbeiten  in  der  Phyik  erinnern.  Intensität  d«'S 
Erdmagnetismus,  Tangentenboussole,  Messung  der  magne- 
tischen Inklination,  Diamagnetismus.  Am  wichtigsten  aber 
wurden  die  Untersuchungen  Weber's  über  di(>  gegenseitige 
Anziehung  und  Abstossung  elektrischer  Ströme,  welche  ihn 
zur  Konstruktion  des  Elektrodynamometers  und  zur  Messung 
der  Stromstärke  fährten  nnd  den  Grund  legten  zur  Einführung 
des  absoluten  Maasssystems  in  die  Elektrizitatslehre,  das  jetzt 
in  der  Elektrotechnik  eine  so  ungemein  wichtige  Bolle  spielt 
Seit  10.  Becember  1883  durften  wir  Weber  zu  unseren  Ehren- 
mitgliedern zSblen. 

(Weber's  Bedeutung  in  dor  Wissenschaft  legte  sein  Nachfolger 
auf  dem  Lehrstuhl  der  i'hys^ik  in  Oottingon  Professor  E.  Rieoxe 
ID  einer  bei  Dietehch  in  Uöttiogea  ersolueaeiiea  Hede  dar.) 

Adolf  Cornelius  wurde  geboren  am  22.  April 
auf  dem  Försterhofe  Bossbach  bei  Kleinalmerode,  Kreis  Witzen- 
hansen. Nachdem  er  sich  zur  Universität  vorbereitet,  wurde 
er  am  13.  Mai  1842  in  Göttingen  immatrikulirt  und  studirte 
mehrere  Jahre  Bergwissonschaft.  Seine  praktische  Thätigkeit 
begann  er  auf  den  Richelsdorfer  Werken  (1847),  in  den  beiden 
folgenden  Jahren  war  er  bei  dem  Salinenwerk  in  Sooden  a.  W. 
thätig,  später  wurde  er  Administrator  der  staatlichen  Thon* 
gruben  in  Grossalmerode.  Das  Jahr  1857  braclit«^  ihn  als 
Probator  an  die  hiesige  kurfürstliche  Münze«  Als  solcher 
Hess  er  sich  1867  pensioniren.  Seitdem  war  Cornelius  Direktor 
der  Backsteinfabrik  von  G.  Seidler  u.  Co.  hier,  sowie  der 
Balhorner  Sandsteinbrüche  für  die  gleiche  Firma.  In  Folge 
eines  Nervenleidens  legte  er  im  Januar  1890  seine  Beschäf- 
tigung nieder.  Nach  kurzem  Kranksein  ist  er  am  27.  December 
1891  an  den  Folgen  der  Intiuenza  gf^stnrben.  Cornelius 
war  Mitglied  des  Vereins  seit  dem  17.  April  1858. 

Dr.  Hermann  Franz  Moritz  Kopp  wurde  geboren  zu 
Hanau  am  dO.  October  1817  als  der  Sohn  des  am  17.  Sep- 


Digitized  by  Google 


Jabresberiulit  9 

tember  1777  geboren (»n  und  28.  November  1858  verstorbpnen 
Medicinalrathes  Dr.  Job.  Heinrieb  Kopp,  der  von  1807  an 
einige  Jabre  lang  Trofessor  der  Naturwissenschaften  am  Ha- 
nauer Lyceum  war.  Er  studirte  Mathematik  und  Naturge- 
scbiobte  zu  Marburg  und  Heidelberg,  dann  Cliemie  bei  Liebig 
in  Gies.sen.  Hier  habilitirte  er  sich  1841  als  Privatdozent 
und  wurde  zwei  Jahre  später  Professor.  1864  folgte  er  einem 
Rufe  als  Professor  der  theoretischen  Chemie  an  die  Univer- 
sität Heidelberg,  wo  er  am  20.  Februar  1892  gestorben  ijst. 
K.  gehörte  unserem  Verein  als  corresp.  Mitglied  seit  dem 
5.  October  1864  an.  (Einen  warmen  Nachruf  widmete  iliin 
in  Band  XXV,  S.  505  ff.  des  Berichts  der  ehem.  Gesellschaft 
der  wenige  Wochen  nach  ihm  (5.  Mai)  verstorbene  hoch- 
berühmte A.  W.  Hoimaan.) 

Es  seien  hier  nur  Mine  gr('>ssoroo  Werke  erwähnt:  Gesdiiohto  der 
♦  lifmfo  4  Bände.  Brannschweig  1^4:^—47.  —  Ergänzungen.  Ebenda 
]m)—lö,  weiter  2  Bände.  München  1871—73.  —  Di^  Alchimie. 
2  Üaade.  Heidelberg  1886.  —  Aurea  cateua  Uoineri.  Biiiunachweig 
1880.  —  BSnleitiing  m  die  KrystaUographie.  Ebenda  1862.  ^  Mit 
Bttff  (Prof,  aa  der  Universität  Glessen  und  vorher  Lehrer  an  der 
Kasseler  Gewerbeschule,  f  23.  Docombor  1879)  imd  Zamminer 
(t  15.  Aneust  18.58)  {^ab  er  heraus  eiu  liehrbuch  der  phys, 
und  thooret.  Chemio.  2.  Aullage.  18G3.  -  Mit  Liebig  und  Wbhler 
redigirte  er  zwei  Jahnsehnte  Se  allbekannten  Annalen  der  Chomio 
■und  Physik,  in  denen  sich  zahlreiche  Abhandlungen  von  TCop]  selbst 
linden,  cndlieh  fja!'  or  mit  T.ichiy  von  1847—1867.  dann  mit  Will 
1867—62  deo  Jaiircsbencht  über  die  , Fortschritte  der  Chemie, 
Mineralogie  und  Geologie'^  heraus. 

Friedrich  Thon  wurde  am  19.  Januar  1B17  za  Sols» 
Kreis  Rotenburg,  geboren.  Nachdem  er  die  Gymnasien  z\x 
Hersfeld  and  Eisenach  besncht  hatte,  stndirte  er  in  Marburg 
und  Gdttingen  Jura.  Die  wegen  verschiedener  Mensuren  (er 
war  Marbuiger  Teutone)  über  ihn  verhängte  halbjährige 
Relegation  gab  ihm  Gelegenheit,  die  Landwiruischaft  kennen 
zu  lernen,  deren  Studium  er  hiernach  zu  seiner  Lebensaufgabe 
machte.  Nach  Vollendung  desselben  in  Göttingen  bewirth- 
schaftete  er  bis  1856  das  Gut  Malsfeld,  pachtete  dann  die 
Domäne  Wilhelmshöhe,  der  er  bis  zum  Jahre  1876  vorstand. 
Nach  Kassel  übergesiedelt,  wurde  er  zunächst  Mitglied  des 
Direktoriums  des  Landwirthschaftlichen  Centraivereins  für 
Kurhessen,  später  Generalsekretär  dieses  Vereins,  als  welcher 
er  die  hier  erscheinende  landwirthschaftliche  Zeitung  redigirte. 
Gleichzeitig  gab  er  auch  die  landwirth.sc haftliche  Zeitung  für 
Hessen-Dannstadt  heraus,  die  in  Frankfurt  erscheint.  Thon 
gehörte  unserem  Vereine  seit  10.  November  1879  an.  £r  ist 
nach  kurzem  Leiden  am  11.  Juni  1892  gestorben. 


Digitized  by  Google 


10  Jahresbericht 


Dr.  Wilhelm  Harnier  ^var  18:25  in  Kassel  geboren, 

be.suchtf^  das  hiesige  G ymaasiuin  von  1835—43  und  widmete 
sich  dann  df»m  Studium  der  Medizin,  sich  später  besonders 
der  Augenhf'illv Hilde  zuwendend.  Infolge  körperlicher  Leiden 
hatte  er  schon  seit  mehreren  Jahren  der  Ausübung  des  ärzt- 
lichen Berufes  entsag.  Eine  Pneumonie  s  ndigte  uni  24.  Juli 
1892  sein  Leben.  Er  war  eins  unserer  ältesten  Mitglieder; 
er  trat  2.  Mai  1860  in  den  Verein  und  war  iruher  ein  regel- 
mässiger Besucher  unserer  Sitzungen. 

Johann  Ludwig  Knatz  wurde  am  2.  März  1831  als 
Sohn  des  niiclimaligen  Ober-Appelhitionsgerichtsraths  Karl 
Knatz  hierselbst  geboren.  Niu  hdem  er  von  1840  bis  1840 
das  hiesige  Gymnasium  be.suclit  iiatte,  studirte  er  zu  Marimig, 
Göttingen  und  Heidelberg  Jura.  18ö3  wurde  er  zum  Obur- 
gerichtsreferendar  ernannt,  18(*>1  rnterstaatsprokurator  in 
Schmalkalden  und  im  Februar  i^ü4  Assessor  am  hiesigen 
Stadtgericht.  1866  wurde  er  als  Amtsricliter  nach  dem  früher 
bayerischen,  nunmelir  I'reussen  zugefallenen  Städtchen  Orb 
versetzt,  welche  Stelle  er  bis  zum  April  1869  bekleidete. 
Naciuiem  er  dann  bis  Pmde  Novemlu  r  1875  in  gleicher  Eigen- 
schaft in  Oberkaufung(Mi  gewirkt  iiatte,  wurde  er  als  Ober- 
amtsrichter an  das  Amtsgericht  1.  in  Kassel  versetzt.  Am 
1.  October  187U  wurde  er  Amtsgerichtsrath.  Er  starb  am 
5.  September  d.  J.  an  einem  Leiden  der  Speiseröhre,  das 
sich  nach  einer  im  vergangenen  Winter  überstandenen  In- 
fluenzaerkrankung entwickelt  hatte.  Unserem  Verein  gehörte 
Knatz  seit  8.  V.  1882,  dem  Vorstand  seit  April  1885  an. 

Wie  Kutters  Ahlehen,  so  ist  auch  sein  Hinscheiden  ein 
schwerer  Verlust  für  unseren  Verein.  Seine  hervorragenden 
Kenntni.sse  auf  dem  (iehiet  der  Schmetterlingskunde,  seine 
nie  ermüdende  Bereitwilligkeit,  sie  zu  jeder  Zeit  fiir  Vereias- 
zwecke  zur  Verfügung  zu  .stellen,  sein  liebenswürdiges  Wesen 
werden  bei  allen  Mitgliedern  in  dankbarer  und  und  unaus- 
löschlicher Erinnerung  bleiben. 

Von  soinen  ;öalilreicheii  in  Voroinssitzuugeu  gehaltcaon  Vorträgen 
mögen  hier  folgende  orwähot  werden:  lieber  die  eiste  Jagendform 

einiger  Piulenarten  (Sef.  im  Horiclit  S.  62).—  lieber  die  Farben 
der  Lepidopteren  (ebenda  S.  63  ff.  um  I  1884  S.  32).  —  f^pidopterolog. 
Demonstrationen  (1889  S.  69).  —  Fiufi;üideformitiiten  bei  weiblichen 
Sühmetterliugon  (1891  .S.  36).  -  L'ebcr  ßienenrecht  (ebenda  S.  37). 
Ueber  Melanismus  (ebenda  s.  38).  —  Von  seinen  oaturwisseoschaftl. 
Schriften  sind  hervorzuheben:  Zur  Entwickelungsgeschichto  der 
Lepirloptorun.  Festsduift  dos  Vpi-eiim  für  Naturkunde  zu  Kassel 
(lö86)  ö.  19.Ö— 2U).  —  Versuch  einer  Aufsteilung  und  Begründung 
einer  Rchmetterlini^s-IiOkalfanna  für  Kassel  im  Bericht  XXIX  n.  XXX.» 
S.  71—89.  Kassel  ias3.  -  Fortsetzung  im  Bericht  XXXVI  und 
XXXVII,  8.  97— lOi.  Kassel  18»l. 


Digitized  by  Google 


11 


Dr.  Otto  Rudolph  Kupfer  wurde  geboren  in  Neuruppm 
am  30.  August  1826  ah  Sohn  eines  Kupferschmieds.  Im 
Jahre  siedelte  die  Familie  nach  Magdeburg  über,  wo  er 

denn  auch  seine  Schulbildung  emphng.  Dem  Wunsche  seiner 
Kltem  gemäss  widmete  er  sich  zunächst  dem  Kaufmanns- 
stände,  gab  diesen  Beruf  jedoch  wieder  auf,  besuchte,  bereits 
24  Jahre  alt,  noch  einmal  das  Gymnasium  (zu  Schleusingen) 
und  studirte  sodann  in  Jena  und  Wien  Medicin.  Nach  Voll- 
endung seiner  vStudien  ging  er  1855  seiner  zarten  Gesundheit 
wegen  als  Schiffsarzt  nach  Brasilien,  wo  er  sich  auch,  und 
zwar  in  Piracicaba,  als  prakt.  Arzt  niederliess.  Später  sie- 
delte vv  nach  Campinas  über  nml  cntiaitt'te  daselbst  eine 
segensreiche  Wirksamkeit,  sodass  er  allgemein  als  der  Doctor 
salva  vida  (Doctor  Lebensretter)  bezeichnet  wurde.  Im  Jahre 
1869  kehrte  er  der  Erziehung  seiner  Töchter  wegen  nach 
Deutschland  zurück ,  nahm  zunächst  seinen  Wohnsitz  in 
Berlin,  siedelte  aber  1872  nach  Kassel,  dem  Geburtsort  seiner 
Gattin,  über.  Das  Verlangen  nach  praktischer  Thätigkeit 
führte  ihn  lbV7  nach  Wiesbaden,  wo  er  drei  Jahre  lang  als 
Arzt  an  der  Pagenstecher'schen  Augenklinik  wirkte.  Von 
1880  bis  1885  lebte  er  wieder  hier,  zog  dann  noch  einmal 
nach  Brasilien  an  die  Stätte  seiner  früheren  Wirksamkeit  und 
übte  daselbst  noch  dr(d  Jahre  die  ärztliche  Praxis  aus.  1888 
kehrte  er  endgültig  hierher  zurück.  Nachdem  er  im  ver- 
flossenen Winter  eine  sehr  schwere  IriHuenzaerkrankung  tiutz 
seiner  schwachen  Kürjierkonstitution  Dank  treuer  Pflege  glück- 
lich überstanden  und  allniahlich  seine  vollen  Kräfte  wieder- 
gewonnen hatte,  verlebte  er  noch  einen  sehr  glücklichen 
Sommer.  Ein  Schlaganfall  bereitete  seinem  Dasein  am 
30.  September  d.  J.  ein  plötzliches  Ende. 

Seine  wissenschaftliche  Beschäftigung  erstreckte  sich 
abgesehen  von  seinem  speziellen  Fache  besonders  auf  imt 
demselben  in  nahem  Zusammenhang  stehende  Bacteriologie 
und  auf  Astronomie.  In  nnserem  Verein,  dessen  Mitglied  er 
seit  dem  8.  Mai  1882  war,  hat  er  gern  von  meinen  brasili- 
anischen Erfahrungen  und  Beobachtungen  Mittheihui^  ge- 
macht, auch  mehrere  grössere,  geistvolle  Vorträge  gehalten, 
so  am  ItL.  März  1881  über  das  Hören  und  das  Ohr  (Ref.  in 
Ber.  28,  8.  33),  am  14.  Oct.  1889  über  i'inige  psychische 
Processe  (lief,  in  Ber.  36  u.  37,  S.  39)  u.  a.  m. 

Dri  Plülipp  Louis  Friedrich  v.  Wild  wurde  am  19.  Aug. 
1822  in  Kassel  geboren.  Sein  Vater  war  der  Besitzer  der 
fifiher  in  der  Marktgasse  befindlichen  Sonnenapotheke  Ober- 
medicinalassessor  Wild.   Das  hiesige  Gymnasium  besuchte  er 


Digitized  by  Google 


1 2  Jahrcfiboricht. 


von  Qöarbi  (183;'))  an  und  legti'  Ostt  rn  1841  die  Maturitäts- 
prüfüiig  ab.  Srnne  medicinischen  Studien  maclite  er  auf  den 
Universitäten  zu  Marburg,  Göttingmi  und  Berbn.  Nach  Ab- 
solvining  derselben  erweiterte  er  seine  Kenntfnss<f  durch 
Reisen  nach  Wien,  Prag  und  Paris.  Zurückgekehrt  wurde 
er  Prosector  au  der  Marburger  Anatomie,  dann  Assistent  bei 
Ileusinger  au  der  medicinischen  Khnik.  Im  Jahre  1852  hess 
er  sich  hier  in  Kassel  als  prakt.  Arzt  nieder.  1857  wurde 
er  als  Assessor  in  das  Kurfürstliche  Medicinalcolleg  und  zum 
Mitglied  der  i'riifüngsconimission  für  das  ärztlu  bc  St;iats- 
examen  ernannt.  1866  wurde  er  Obennedicinaliath  iurI 
Mitglied  des  Medicinal-Collegiums  für  die  Provinz  Hessen- 
Nassau.  1876  wurde  ihm  der  Charakter  als  Geheimer  Medi- 
cinalratli  verliehen.  Er  verschied  am  1.  October  d.  J.  an 
Herzlähmnng.  Kassel  verlor  an  ihm  einen  seiner  hervor- 
ragendsten Aerzte.  Mitglied  des  Vereins  war  Wild  seit  dem 
9.  Febx;  1880. 


II. 

Yerzeiehniss  der  Mitglieder 

am  1.  October  1892. 


a)  Ebrenmitglioder. 

1}  Herr  Graf  xu  Idenburg,  Botho,  Ezoellons,  Prüsidont  des  Staats* 
ministeriuDis  in  Berlin.  1886. 

2)  ,    r,  HtmdelshauBm^  Ednard,  liSndesdiroktor  der  Provinz  Hessen- 

Nassau.  1886. 

3)  ,     Weise,   Emil,   Geh.  Kegiermij^^srath,   Oberbürgermeister  a.  D. 

in  Freibarg  i.  ]3.aden.  1876. 

4)  ,     Äckei-mann,  Karl,  Dr..  Realscliuldii'ektor.    1876.  IHlÜ. 

5)  ,    r.  Buusen,  Wilhelm  Robert,  I»r..  Professor,  Wirkl.  Oeheimrath, 

Excelleoz,  in  Heidelberg.    1887.  1876. 
6}    „    Oemitx,  Hans  ßrtino,  Professor  an  der  technischen  Hochschale 

und  Gell.  Hofrath  in  Dresden.  1875. 
7j    „     GerhmL  Ernst,  Di  .  Professor  an  der  Bergakademie  und  Berg- 

schule  III  Clausthal.    1H7H.  18H8. 

8)  ,     Ilaskarl,  .Justus  Karl,  Dr.  (ihil.  hon.  oausa,  in  Cleve.  1892. 

9)  ,    Kessler,  Hermann  Friedrich,  Dr.,  ProfesBor,  Oberlehrer  a.  D, 

1844.  1886. 

10)  ,     Phf'lippi,  Ixudolph  Amandus,  Dr.,  Trofes-sor  und  Direktor  dos 

Museums  zu  Santiago  in  Chile.  Stifter  des  Vereins.  1836.  1875. 

11)  Scaechi,  Arcanchelo,  Dr.,  Professor  in  Neapül.    1841.  1891. 

12)  ,    Zirkel,  Fordinftod,  Dr..  ProfeB8or  und  Geheimer  Bergrath  in 

Leipzig.  1875. 


üiyiiizeü  by  Google 


VofZfiiciintsK  der  Mitglieder.  13 


b)  Korrespondirende  Mitglieder. 

1)  Herr  Aichhom,  Br,,  Prof..  Vonstand  des  Landosmubeunis  in  Graz.  löüö. 

2)  ^     Alferff/umi,  Fiauz,  Dr.,  Ol>erjstabsarzt  iu  Detiiiulit.  1870. 

3)  r,  BueA<fta«^I'i-»os,Dr.,mfiM8or.Beal8cliuldircktor 

4)  ^     Burkhard,  Professor  in  Bückeburg.  1845. 

6)  „     Haus.  Karl,  Dr..  Professor  uod  Dii^ktor  de»  zooiog.  lobtitutett, 

Holrath  in  Wien.  18tU. 
ti)     „     Coeaier.  Fr.  Wilb.,  KV'gicruugsialli  in  Coblenz.  1879. 

7)  yf    9.  Dafikelnmufk,  Ludwig,  Freiherr,  Utuptmann  a.  !>.,  in  Bam- 

berg. 1880. 

8)  >     Daunenl>erg,  E.,  Apotliekeubcsitzcr  in  Fulda.  1881. 

9)  ,     Duiiker.  E ,  Geh.  Berfirath  in  Halle  a,  S.  1855. 

10)  ^     JS!6ere,  Theodor,  Dr.,  Geologe  in  Beriio.  1884. 

11)  ^     ^W/w^,  Gustav,  Dr.,  Apnthekoiibwitzer.  Alameda.Cal. U.S.  1880. 

12)  ,     Fick,  Adolf,  Dr.   Piofe&sor  der  Physiologie  an  der  Uoivei'Hitjit: 

/.u  Würzburg.  IHtil. 

13)  ,     FiH-kc,  W.  0.,  Dr.  med.  m  Bremen.  1804. 

14)  ,    FMa^  Rudolf.  Bergwericsbesitaer  zu  Sohmalkalden.  1881. 

15)  ^     Qekeeb,  Adalbert»  Apothekonbesitzer  zu  Geisa.  1881. 

16)  ,     Oerlatid,  Goorj;,  Dr..  Professor  der  Geographie  ao  der  Univer- 

sität zu  Süa&sl)ui^'.  1881. 

17)  ,  (JerUind,  Wilh.,  Dr.,  Fabrikant  zu  Uhurch,  I.Kincash.,  England.  1881. 
I8j     ^     Orinmt^  Julius,  Hofphotograph  zu  Offenburg  i.  B.  1881. 

10)  ^,    ^'MW6efi^,  6.,  Dr.,  Rentier  in  Oiesseohageo  hei  Oroflsalroerodo. 

18.-)?. 

20)  n     Ointdlach,  Jobann,  Dr.,  zu  Fermioa  aul  Cuba.  ISAÜ. 

21)  ^    p.  Bauery  Franz,  Dr.,  Hofrath  und  Intendant  des  K.  K.  natur- 

historischen Hofmuseums  zu  Wien.  1862. 

22)  „     Hebel,  0..  Oymnasiallohror  zu  Corbaeh.  1880. 

2o)     n     V.  Un/f/rn,  Luuas  Frlcdr.  Julius  Dominicus,  Dr.,  M^yor  z.  I)., 
zu  Boci^euheim.  1881. 

24)  ^    Holland,  Heiniioh,  Obersteiger  auf  Habiohtswald.  1872. 

25)  „    Kathariner,  Bekretlr  im  MiniBtenum  für  Landwirthsohaft  etc. 

in  Borhn  1890. 

LM?)  P.  A7i/)^^f/i^  A  .  Dr  .  Ptxtfessor  an  der  llnivei*sitiit  zu(iiesst  n.  ISü  i. 

27)  „     Kornkuher^  K.,  Dr.,  Professor  au  der  technischen  Hochschule 

zu  Wien.  1887. 

28)  «    Kraussy  Theodor,  Dr.,  Redakteur  der  deutschen  landwitthacbaft- 

liehen  Pn  ^s..  in  l^erlin.  1880. 

29)  TT     Kretschiner^  Fr.,  iieigadjunkt  zu  Zöptau  in  Mähren.  1881. 

30)  Lamje,  C  Yv.  Kudolf,  Burgfaktor  in  Reden  bei  Saarbrücken.  1881. 

31)  „     Imhxi.  Mattoo,  Dr.  inath.  in  Rom.  1887. 

32)  Ochsetiim^  Karl,  Dr.,  Consul  a.  D.  in  Marburg.  1861. 
3!*)           Pet'k,  Dr.,  Ciistos  dos  Museums  in  Görlitz. 

iU)     ,     Pfankuchy  Otto,  Bergwerksdirektor  a.  D.  iu  Berlin.  1860. 

35)  y,    RqM%  Bernhard.  Dr ,  Prof.  an  der  ümTOrBifat  m  Harburg.  1873. 

36)  ^    9.  Sandberger.  Fridolin,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  m 

Würzbiiri;.  1862. 

.^7)     „     SchmieiUcke,  Otto.  Dr.  med.  Stabsaizt  zu  Berlin.    1889.  189J. 

38)  „     Scliüsskr^  Sein  iuui  lohrer  iu  Dillen  bürg. 

39)  ^    Sehwenkmy  Beiginspektor  a.  D.  zu  Homberg.  1865. 

40)  „     Sfiffmann,  (>.,  in  Coblenz.  1882. 

41)  „     ^noner^  A..  Dr.,  Privatgelohitor  zu  Wien.  1883. 

42)  ^     Sieyert,  Ferdinand.  I)r,  Stabsarzt  zu  Stra-ssburg. 

43;     ,     Sierens,  Alüuz Verwalter  a.  D.,  in  Wohlheiduu  bei  Kas.sel.  1872. 


Digitized  by  Google 


14 


Yerzeichoiss  der  Mitglieder. 


44)  Herr  Stier lin- Hauser,  Dr.  i)hil  .  Apotheker  zu  Rigi-Scheideck.  1892. 

45)  ,  Siilltfuj,  3 ncoh,  Dr.,  l'iof.  a  d.  Universität  in  Strassburg  i.E.  1874. 

46)  n  Sfrifch.  Kml  üymuasialiebrer  uud  Oostoe  dee  Museams  ia 

Waren.  1872. 

47)  „  Temple,  Radolf,  i^sseourauz-Inspektor  in  Budapest.  1867. 

48)  «  Vekermann.  Karl,  wissensch.  HülfBlehrcr  in  Marburg.  1890.  1891. 

49)  ^  Vahl,  Karl,  Oberp'  t  i ; i » 1;  toi  und  Geh.  Postrath  in  Fetsdam.  1880. 
ÖO)  y  Wagner,  Dr.,  Oberlehrer  in  i^'ulda.  1849. 

c)  Wirkliche  Mitglieder. 

1)  Se.  Durchlaui^ht  Prinz  Karl  von  Hanau  xu  Kassel.  1891. 

2)  y,  ,  Prinz  PMNpp  vea  HaMUi  is  Oberurff.  1861  1886. 

3)  Herr  AUherg,  A..  Bankier.  1880. 

4^  „  Angerabach^  Adam,  Realgymuasiailehrer.  1890. 

5l  „  Bartels,  Karl,  Oberstaatsanwalt,  Geh.  Oborjustizratli.    l  70. 

6i  t>  Berlepsch,  Hans,  Freiherr  in  Münden.  1871. 

7)  ,  Blamkenhoru,  Karl,  kgl.  Baurath  a.  D,  1887. 

8)  ,  Blanchmhortt^  Max,  Dr.  phil .  Privatdocent  in  Krlaogen.  1800. 

9)  n  Bode,  Adolff  -  Dr.,  Kediciuairath  und  Mitglied  des  MediciuaU 

collegituns.  1880. 

10)  ,  Bodenfieim,  Gustav,  Fabrikant  1892. 

11)  j,  T.  BotJi,  Alexander,  M^'or  z.  D.  und  Bozirks-Komiuandeur.  1892. 

12)  Ä/Z/se,  Fritz,  Berpworksdirektor  in  Torre  la  vegaiu  Spanien.  1875. 
Vd\  -  V.  Carlshauseii^  Gustav,  Oborstlieutenant  z.  D.  1891. 

\a\  y,  Dannenberg^  Adolf,  Apotheker  und  Droguist  1692. 

15)  4  Des  Coiidres^  Julius,  Oberbergrath.  1863. 

10)  «  Diehls,  Friedrich,  Direktor  des  Creditvcrcins.  1878. 

17  .  „  DölK  Philipp,  Bnchdruekereibesitzcr.  1880. 

ih;  V.  Dimiberg^  Heriiuinu,  Exe,  Geuerallieuteuaut  z.  D.  1891. 

19)  ,  maeU,  Adolf,  Dr.,  Arzt.  1878. 

20)  ,  •  Jeime/,  Ludwig,  Dr.,  Oberlehrer  an  der  Ober-Bealsohnle.  1887. 

21)  „  Ferres,  Fritz  Alexander,  Kaufmann.  1880. 

22)  ,  Fischer^  Felix,  Lieutenant  a.  D.,  Kittergutabesitzer  zu  Freien- 

hagüQ.  1892. 

23}  ff.  Freyschmidt,  Karl  August,  Hofbuchhändler.  1874. 

24)  ,  Oerland,  Konrad,  Br.  phil.,  Chemiker,  Lehrer  zu  Aoorington, 

LanraRhire,  England.  1887. 

25)  „  Hafismami,  Philipp  Werner,  Bergrath.  1880. 

26)  ,  Hechl,  Jacob,  Eannnann.  1880. 

27)  ^  Bemmmm,  Oumal,  Dr.  phiL,  Corps-Stabsapotheker.  1801. 

28)  Hermann^  August,  Kaufmann.  1891. 

29)  ,  Heuckeroth,  Priedr.,  Dr.,  Zalinarzt.  1872. 

30)  Heydenreich,  Heinrich,  Oberlehrer  am  Ilealgyuinasium.  1888. 

31)  ,  Hoebel,  Ernst,  Dr.,  Oberlehrer  an  der  Neaen  Bealaobnle.  1888. 

32)  ,  Hormtcut,  Fr.,  Dr.,  Prof.,  Olterlehrer  am  Realgymnasium.  1869. 
33^  ff  Hornthal,  Jacob,  Kaufuiann.  1870. 

34)  ,  Mon.  Wilhelm,  Cousul  a.  I).  1890. 

3ö)  fl  Junghansy  Caii,  Oberlehrur  au  der  Ober-Uealschule.  1889. 

36)  „  Kia8erli?ig,  Gustav  Adolf,  Rentner.  1891. 

37)  ^  Kessler,  Ferd.,  Buchhändler.  1884. 

38)  r  Kneisvh,  Karl,  Grosshändler.  1886, 

391  Krisch  Emil,  Dr.  med.,  Oberstabsarzt  und  Gai'nisonsatzt.  1891. 

lU/  -  Kümmell,  Gottfried,  Dr.  phil.  1889. 

41)  „  Kunxe,  Uennann,  Realgymnasiallehror.  1888. 

42)  ff  Lwsh  Angnst,  Professor,  Costos  des  Natnralienmuseoms.  1858. 


Digitized  by  Google 


16 


43)  Herr  LMner,  QneL  Adolf,  Dr.,  GenenOarst  a.  D.  1883. 

44 1  .  Löiombmum,  L.,  Bankier.  1881. 

45)  ,  Loetcer,  Emil,  Dr.,  Oenoialarzt  I  Cl,  a.  D,  1889. 

46)  ,  Lohmatin,  A.,  Dr.,  Dentist,  IbHH. 

47)  ,  A/(?rAT/toÄ,  WUIl,  Dr.,  Oberlehrer  au  der  Ober-Koalschule.  1H8(». 

48)  Nagell,  Wilh.,  Hofapotheker.  1880. 

49)  .  PaacK%  Karl  Gotth.,  Fabrikant.  t874. 

50)  Prrino.  Josef,  Chemiker.  1891. 
51]  -  TiinaUi^  Victor,  Privatmann.  1880. 

52)  «  Riticrxhamisert,  Aug.  Julius,  Privatniauu.  1880. 

53)  „  Rohling,  Joh.  Ludwig,  Regimenta-Thierarzt  a.  D,  1880. 

54)  y,  Rost,  Adalbert,  Dr.,  Überlehrer  am  Wilbulms^Gyinoasiom.  1877. 
551  ,  Scheck,  Hubert,  Di-,  phil.,  Rentner.  1884. 

56)  ^  Scherff,  Ludwig,  Apüthekor.  1889. 

57)  „  Schlaf  he.,  W.,  Dr.,  Arzt  1880. 

58)  „  ScJnnuch,  Karl,  Reohtaanwalt.  1891. 

59)  Srhuhcrt,  Dr.,  Assi.stcnzarzt.  1890. 

(iO)  ,  Schreiber^  Kadolf,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  aa  der  Neuen  Realschule. 
»892. 

61)  „  Sekwar%mberf/,  Konrad,  Dr.,  Arzt.  1857. 

62)  ^  Siebert,  Karl,  Dr.  phil.,  Apotheker.  1801. 
n?,^  .  S}>fyei\  Otto,  I'rr)fe.saor.  1875. 

b4)  ,.  Suih,  Karl,  vereidi^^ter  Chemiker.  189U. 

65)  „  Vischukke^  Uugu,  i  henüker.  I8i)l. 

66)  „  ühhewrm,  Oscar,  Dr.,  Bibliothekar.  I88t. 

67)  Verein  zur  Beförderuug  der  Fischzucht  1888. 

68)  HeiT  l^ölker,  Karl,  Dr.  phil..  Obor!o!ircr  nn  dor  Ober-Renlschule.  1891. 

69)  Waiix  von  Escltru.  h'<nl.'iich.  Dr.,  Freiherr.  1866. 

70)  „  WallacJi,  Martm,  Keutiur.  1880. 

71)  „  WaUaeh,  Moritz,  Dr.  phü.,  Grosahändler.  1883. 
72j  „  Weber.  Ludwig,  Dr.  med.,  Arzt.  1887. 

73)  ,  Wenxcl,  Fr.  Aug.,  Corps-Roesarzt.  1880. 

74)  Wolf,  Wühelm,  Apotheker.  1891. 

75)  ,  Ziiscbhff,  Karl,  Dr.,  Professor  und  Prorector  am  FriedrichH- 

Gymnasium.  1873. 

76)  ,  Zwenffer,  Julius,  Kaufmann.  1880. 


m. 

Bericht 

über 

den  litterarisehen  Yerkehr  des  Vereins. 

Zu  inibeieii  iit'i  its  vorhaiidciien  i)41  Tatiscliverbindnngeu 
(vorgl.  letzten  Kencht  S.  17  und  vorletzten  fe.  XXV  otc.) 
kanieii  8  neue  iiinzu,  niiiulicli: 

1)  Caen    ....  Rodactioii  du  Botaniste. 

2)  Düsseldorf  .    .  >ialurwisä6uächaItiicbor  Voreia. 

3)  Xauxemburg .  .  Yer^  Luxemburger  Naturfreunde. 

4)  Madtaon  .  .  .  Wisooaain  Aoademy  of  Bcienoes,  arts  aad  letters. 


üiyiiizeü  by  Google 


IS  lütenunBclier  Verkehr  dee  VeieiiMB. 


5^  Mexiko  .  .  .  Dettteoher  wisaensohaMioher  VersiD. 

6)  Hochechouart.  Societe  des  amis  des  aoienoeB  et  aits. 

7)  Stavanger  Museum  und 

8)  St,  Peteröburg  Socipfe  des  naturalistefi. 

Ks  bestehen  d;iniach  jetzt  349  Tauscliverhiiltnisse  mit  aus- 
wärtigen Akademieij,  Gesellschaften^  ^'oleineIl  und  Kedactioneii. 
T^nsere  Bibliothek  erhält  dadurch  jährlich  einen  sehr  beträcht- 
hchen  und  erfreulichen  Zuwachs. 

iiaös  wir  im  Stande  waren,  allen  diesen  Vereinen  regel- 
mässig eine,  wenn  auch  bescheidene  Gegengal)e  in  unseren 
Publikationen  zu  bieten,  vcnjanken  wir  mit  der  Liberalität 
des  liolien  C  o  ni  m  u  n  a  1 1  a  n  d  t  a  g  e  s  uns»'res  Regierungs- 
bezii  ks,  der  uns  wiederholt  eine  p»-kuniäre  Ueiliülte  zur  Heraus- 
gabe unserer  Jahresberichte  bewilligte.  Ihm  s»m  dafür  auch 
an  ilie^ser  Stelle  der  wärmste  Dank  des  Vereins  aus- 
gesp  rocht  11. 

Ausser  dem  Tauscliverkehr  sind  der  liibliothok  während 
des  vertiossenen  Jalires  noch  zahlreiche  (ie schenke  von 
einer  Reihe  unserer  Mitglieder  und  G^tnuer  zu  Theil  i^t^worden, 
sowie  Extrasendungen  von  Vereinen,  mit  denen  wir  in  Ver- 
bindung stehen. 

Wir  erhielten: 

Voü  HeiTu  Uberlehrer  Dr.  Bftcht  hier:  Nr.  49  des  4.  Jahrg.  des 
, Deutschen  Wochenblatts**  vom  3.  Dez.  1891  enth.  einen  Aufsatz  von 
Eob.  Habs  in  Dessau:  ^Eine  stille  Heldenthat.  Oedeokblstt  sam  81. 
'  «icynirtstag  Karl  Hasliarls." 

Von  llerrü  Dr.  G.  Egeling  zu  Alameda  (Californ.):  Darl/y^  Prof.  J.. 
Botauj'  of  the  Southern  States.  (612  S.)  New- York  1866.  —  öaitmger, 
Dr..  BotaDicai  fragments.  Notes  of  the  flora  of  Teonessee,  (10  S.)  — 
Bulletin  of  the  t -nev  botanical  Chib.  Vol.  XII.  (112  S.).  Now-York 
1885.  —  BaF-  V  i.  Xill.  (l2SS.i  1886.—  Ana  Cray,  School  and  field 
Book  of  liotany.  (886  S.)  Xew-York  1876.  —  Younff,  Familiär  Lessons 
in  üotauy  with  ilora  of  Texas.  (64ü  S.)  New-York  1873.  —  A.  Wixfd, 
QasB>Book  of  Botany  with  flora  of  the  United  States  and  Canada. 
(832  S.)  New*York  1873.  F/iW/arrf/.  rioitrfigp  aur  Naturkunde.  (5  Thle. 
in  1  Bd.)  Hannover  1787—1790.  —  Tho  Texas  Field,  a  gentlemau's 
iiin|iazine.  9  Hefte.  San  Antonio,  Tox.  1891.  -  IC^pinosa^  N.  M.,  Fena- 
cetjjia.  (24  S.)  Mexico  1890.  —  liunchenheryer,  in\  "VV.  S.  W.,  In  me- 
mory  of  Dr.  Asa  Gray.  (15  S.)  Philadelphia  1888.  —  Fendler,  Aug., 
AutobiograpJiy  and  reminiscences.  1885.  —  Ortega.  Dr.,  Ligero  Estudio 
sobre  algunos  puntos  diidoHOs.  Texas  1H90.  —  The  Texas  Field.  San 
Antonio  1801.  2  Aufsätze  des  Geschenkgebere :  -Phanuaoy  in  Mexioo** 
und  »The  international  Revenue  Stamp  Law  of  Mexico*^,  beide  in  Meyer 
Brnthers  Druggist,  Nr.  1  u.  2,  Vol.  XIII.    8t.  Louis  1892. 

Vom  Yeif.  Herrn  Prof.  Di.  A.  Fick  zu  Würabttrg:  Die  Btetige  Banin- 
erfüllung  durch  Mas>^p    (14  S) 

Vott  Herrn  Dr.  0.  Hambach,  Washington  Uuivorsity,  zu  St.  LooiSf  Mo.: 
Tlie  academy  of  flcienoe  of  Saint  Louis.  (68  8.)  1890. 

Von  Herrn  Prof.  G.  Kanten  in  Kiel  Portraits  von  22  Profes.soren  der 
Kieler  Universität  am  Ende  des  vor.  Jahrb.  Mit  ITaf.  j(8S.)  Kiel  18»2. 


Digitized  by  Google 


Littemlfloliar  Verkehr  dee  VereiDfl.  17 


Vom  Verf.  Herra  Dr.  G.  KOmmell:  Magnetische  Curven  um  einen  Rom- 
meiBtunueD'sohen  Elektromagnet  (22  8.  m.  20  Taf.)  Mbg.  1887.  — 
EotatioDsdiepersioo  weiosaiirer  Salze  (7  S.)  ~ -^^cheidong  von  Nieder* 
schlSgen  an  der  Grenze  von  Elokftoivten  (8  S.)  (8ep.-Abdr.  aus  Ado. 

Phys.  u.  Chemif  H-l  43  u.  4(5.  Ljiz.  i8<jl  u.  92). 
Von  Herrn  Dr.  Kugler  m  Planegg-Münchon:  General -Doubletten- 

yerzeiohnisB  des  Schlesieohen  botan.  TaufichvereiDB  pr.  1890—91. 
Von  dem  Comptroller  of  fheCurrenoy  Mb.  E.  S.  Ltcey  in  WashingtoD! 

Annual  report  fov  1890.  (307  S.). 

Vom  Verf.  Herru  Dr.  N.  Lion  zu  Jassy:  Note  sur  Tlxodes  Ricinus. 
(7  8.  m.  Abb.)  Jassy  1889.  —  Catalogul  leuidopterelor  diu  Roman ia. 
(12  6.)  Kbeoda  1860. 

Vom  Verf.  Herrn  Dr.  A.  Lepplain  Berlin:  lieber  die  Zechstei&foimaüon 
U.  d.  uf>t»'ivin  Buiitsandsteni  im  Waldeck'schon.  Sep.-Abdr.  aus  den 
Jahrb.  d.  k.  preus».  geol.  Landesuiist.  zu  Dorliu  i'.  \SdO  pag.  40  bis  82.  1891. 

Vom  Verf.  Herrn  Consul  a.  D.  Dr.  Karl  Ochsenius  zu  Marburg:  Brief- 
liche Mittheilung  von  R.  A.  Fhilippi  in  Bantiago  (betr.  chilenische  Kur» 
bisse).  Sep.-Abdr.  aus  dem  bolan.  (Jentralbl.  1890.  Nr  47.  —  Erdöl 
u.  Asphalt  bei  Falena  (l'eru)  8ep.-Ahdr.  aus  CluMuikerzeitung  1891, 
XV.  Nr.  102.  —  Zur  Entstehung  des  Erdöls.  Ebenda,  Nr.  95.  —  üeber 
die  Bildung  voo  Kc^enfldtseD.  (Abdr.  a.  d.  ZeHsohr.  dentach.  geol. 
Geeellsoh.  1B92,  S.  84-98  ) 

Von  Herrn  Alexander  Ormay  in  Bercpszilsz:  Insootophobus  u.  Zooano- 
phior.  Ein  Nachklang  zum  40.  Jahrb.  des  llormannst.  naturw.  Vor.  1861. 

Vom  Verf.  (Ehrenmitglied):  R.  A.  Pbifippi,  Descripcion  de  alguuus  idolos 
peroanoe  de  Mnaeo  oaeioDal  de  Gbile.  (22  H.  mit  3  coL  uoppeltafeLD). 
Santiago  1891. 

Vom  Verf.  Herrn  Herrn.  Schalow  in  Berlin  NW.  (Rathenowei-strasse 
lOö):  Friedrich  Kutter,  Gedächtnissredc,  gehalten  in  der  Sitzurif;  am 
0.  April  1891.  (Sep.-Abdr.  aus  Cabanis  Journal  fiii'  Ornithülogie,  Jaiiig. 
1801,  jQliheft.  8.  &&-836). 

Von  Herrn  Apotheker  Scherff :  Ber^,  Charakteristik  der  wichtigsten  Fflaozen- 
pattnngon.    2.  Aufl.  (115  S.  mit  KtO  Tafeln.)    Berlin  18^1 

Von  dem  Comitie  für  die  Feier  des  üOjähr.  Amtsjubilaums  des  Herrn 
PJof.  Dr.  Scacchi  zu  Neapel:  Cinquantesimo  anniversario  dell'  inseg- 
namento  di  A.  Scacchi.  (96  8,).  Na)>oli  1891.  —  Ein  Bronoeabgoss  der 
dem  Jubilar  überreiclitcn  g'oldenon  Medaille. 

Von  Horm  Dr.  Senoner  m  Wien:  Bolletino  mensuale  publ.  per  (  ura 
deü  Osservatorio  oeotraLe.  XI.  Torino  1891.  XJI.  1.  2.  —  Buiietiuo 
deUa  R.  flooietik  toecana  di  ortiooltora.  Firenxe  1891  Nr.  1—18.  1892 
1—4  —  II  Naturalista  sieUiaiio.  Giornale  di  scienze  natuiali.  Palermo 
18fK)-91  Nr.  1  12  —  Senmer,  Ornitholog.  Notisen  aofl  Italien.  Sep.- 
Abdr.  aus  «Schwalle^  XV,  18.    Wien  1891. 

Vom  Veit  Herrn  Felix  ThUmen :  Die  Pilze  der  Weinreben.  4°  (8  S.)  Kloster- 
oenbnrg  1891. 

Vom  Verf.  Herrn  C.  Struck  in  Waren:  Hermann  v.  ICaltzan,  Eieiheir 
zu  Wartenberg  und  Penzlin  (18  S.).    Güstrow  1891. 

Vou  ungenannter  Seite :  (rütertarif  der  Stationen  der  Eisenbahndirektion 
Köln.  (307  S.)  Elberfeld  s.  a,  —  R&itier^  Eine  südafrikanische  Aus- 
stellung. Sep.-Abdr.  ans  der  «Deutschen  Zeitung*^.  Wien  21.  April  1891. 

Von  der  iuMeiaciö  d'excursions  zu  Barcelona:  Qomis,  Botdnioa  populär 
ab  gr^n  nombre  de  confrontacions.  (157  S.).    Barcelona  1891. 

Von  der  Gesellschaft  fflr  Erdkunde  in  Berlin:  Feier  der  Enthüllung  des 
Denkmals  für  üustav  Nachtigal.  (17  S.).   Berlin  1892. 

Von  dem  Verein  fir  Natnrwissentehaft  zu  Brauns ohwe ig:  ProfesBor 
Dr.  Kkm:  Deber  die  geol  Veih.  des  Untergrundes  der  Städte  fiiann- 


Digitizeü  by  <jüOgle 


schweig  u.  Wolfenbüttel  mit  bes.  Rüoks.  auf  die  \V  asservereorgung. 

(16  8.).   Braunschw.  1891. 
Ton  der  Scientific  Society  za  Bridgeport  (Conn.):  Ust  of  birds  fouod 

in  the  vicinity  of  Briden- |M  it  fl7  S  \  18()2. 
Von  dem  Verein  für  Geschichte  und  Naturgeschichte  zu  Douaueschiu- 

fe  Q :  Hopfgartner^  System.  Katalog  der  zool.  Sammlungen  im  Fürstlich 
firsteoberg.  Kabtoet  (206  8.).   Karlsnihe  1890. 
Von  der  Naturfortchftr-Gesellschaft  zu  D  o  rpat :  Heencagen,  Stadien  über 
die  SchwinpnnrjsfTospt/o  der  Stimmgabel  n  ü ber  die  elelcüt>magD6ti8che 
Anregunt;.  4".  (58  S.       \  Taf  \    Dorpat  189Ü. 
Von  dem  Erfurter  Gartenbauverein:  WinJcler,  Bericht  über  die  gärtneri- 
soheo  Leistungen  Erfurts  während  der  Kaisertage  13.— 17.  September 
1891.  (24  S.  m.  3  Taf.). 
Von  der  naturforschenden  Gesellschaft  zw  Frankfurt  a.  M.:  Katalog 
der  Vogelaammiung  im  Museum.   Vou  E.  Martert,  (269  S.).  Frankfurt 
1891. 

Von  den  Km.  latlftuttt  mr  de  Taal-  ea  VolkMkund«  zu  s-Oraven-  ^ 

hage:  Jacobs  en  Meljer,  De  Budoej's.  (175  8.).   s'-Oravenhage  1891, 

Vom  Stattstischen  Amte  in  G  u  a  t  o  n  n  !  a  :  Momorin  que  !a  secretaria  de 
estado  on  el  despaoho  de  forincnto  prebenta  ä  la  asamblea  iegislativa 
de  la  repubiica  de  Guatemala.  1891. 

Von  der  G.  Schwolaehke'sohen  Verlagshandlung  in  Halle:  Hoffmam^ 
Prof.  Dr.  G.,  Die  Anderssohn'sche  Drucktheorie  u.  ihre  Bedeutung:  für 
d.  einheitl.  Erklärung  der  phj's.  Erschein un^ron.  (48  S  ).    Halle  1892. 

Von  der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Krakau:  Kohda^ 
Rozmiezozonie  roslin  naczyniowych  w  Tatrach  (d.  i.  deutsch:  Bie  Ver- 
breitung der  Gefässpflanzen  in  der  Tatra.  (500  8.).   Krakow  1889. 

Vom  Verein  für  Erdkunde  in  Leipzig:  Beitrilge  zur  Geographie  des 
festen  Wassers  (313  8.).    Lpz.  1891. 

Vom  Museum  Francisco-Caroliaum  zu  Linz:  h  le^öauer  u.  JJaselberger^ 
Beitrüge  zur  Roeenflon  von  OberOeterrnoh  (40  S.).  lins  1801.  — 
Cbmmenda,  Materialien  zur  landeskundlichen  Bibliograpiiie  Obei^er- 
reichs.  (790  S.).  Ebenda. 

Von  der  Königlichen  Akademie  der  Wissenschaften  in  Lissabon:  A.  X. 
P.  C&utinhOf  Curso  di  Silvicultura.  2  Bde.  (425  u.  346  8.).  Lisboa 
1887. 

Von  der  SooM  da  Geographie  de  Lisbonne:  De  Wätia^  Lea  chanips 

d'or  (Afrique  portugaise).  (80  S.).    Lisbonne  1891. 
Von  der  Academy  of  Science  in  St.  Louis:  Tlio  total  eclipse  ot  tbo  sun, 

1.  Januar  1889.    (4«  39  S.  mit  7  photogr.  Taf.).    Cambridge  1891. 
Von  dem  Acker-  uml  QirlanbanYerelii  zu  Luxemburg:  Die  inter- 
nationale Gartenbau-Ausstellung  vom  22.-29.  Juli  1891. 
Von  der  Zeeuwsch  Genootschap  der  Weetenschappen  zu  Middelburg: 

Dr.  Japikse^  iiet  aandeel  van  Zacharias  Janse  iu  de  uitvinding  der  ver- 

rekijkers.  (20  S.(.  1890. 
Von  der  Geological  Mid  nallirti  blrtory  survey  iu  Minneapolis: 

WincfielL  Tho  iron  0108  of  Minnesota.  (430  8.  m.  2  Karten  u.  44  lat). 

Minneiipolis  J891. 

Vom  Germanischen  Museum  m  Nürnberg:  Katalog  der  Original-Skulp- 
turen. (92  8.  m.  16  Taf.).   Nürnberg  1890. 
Vom  Germanischen  Museum  zn  Nürnberg:  Katalog  der  Branzeepita- 

f»hien  des  15.-18.  Jahrh.  (60  S.  m.  Abb  ).— Katalog  der  Knnstdreohs- 
erarbeiten  des  16.— 18.  Jahrh.  (23 S.  m.  Abb.)    Nürnberg  18UL 
Von  dem  Canadischen  Museum  zu  Ottawa:  Documenta  relatifs  a  l'uni- 
fioAüon  de  Theure  et  ä  la  legalisation  du  nouvoau  modo  da  mesurer  le 
temie.  (82  8.  m.  Karte).  Ottawa  1891. 


üiyiiizeü  by  Google 


Vom  Bacteriological  Laboratory,  Academy  of  natural  sciences  of  Phila- 
delphia: Reprints  of  three  editoiials  regardiDg  the  priority  in  demon- 
strating  the  toxic  effect  of  matter  accoDipanying  the  taWole  BacUlus 

and  its  nidus.  (38  S.).  1891. 

Von  der  Universität  zu  Rostock:  Trof.  Ür.  Braun,  Zoologie,  vergl. 
Anatomie  u.  die  entspr.  Sammlungen  bei  den  Uuiv.  Büstow  u.  X^stock 
seit  1775.  (64  S.  mit  7  PortriUs  n.  2  Abb.).  Roatook  1881. 

Von  der  Caltfornit  Aeidemy  of  scieneM  zu  San  Franoisoo:  OooaaioDal 
papers:  I.  Eigenmmm,  A..  Revision  of  the  South  American  Nemoto- 
g:nathi  or  eat-iishes.  (508  S.).  II.  Beldingy  Land  Birds  of  the  Paci&c 
Distriüt.  (274  S.).    San  l'rancibco  1890. 

Von  dem  Aatlralitii  MiMMB  sa  Sydney:  A.  J.  Nortk^  Deaoripfive 
Catalogue  of  the  Nests  and  eggs  of  birds  found  bfeeding  in  Anatralia 
and  Ta^imania.  (418  S.  m.  20  Taf.).    Sydney  1880. 

Vom  Canadian  Institute  in  Toronto:  Fleming,  Tirae-i^eckoning  for  the 
twentieth  Century.  (366  S.)  Washington  1889.  —  The  Benefactore  of 
the  University  of  Toronto.  (66  S.).  Toronto  189S. 

Von  der  SMieUi  degli  alpinitti  Tridanliiii  zu  Trient:  0.  Brtmiars 
Gnida  dol  Trontino.  Tientino  Orientale.  Parte  la  :  Yal  d*Adige  infe- 
riore e  Vnl^M'^'fin!^    (458  S  m.  v.  Ahb.i.    Hassane  1891. 

Vom  Ornithologisohen  Vereine  iu  "Wien:  Bericht  über  den  2  intiinatio- 
nalen  ornithologi&cüeu  Kongress,  abgelialteu  zu  Budapest  am  17.  bis 
29.  Mai  18»1.  4«.  (6  S.). 

Den  freundlichen  Spendern  sei  hiermit  der  herzlichste 
Dank  ausgesprochen. 

Ferner  gingen  uns  folgende  Kinlitdimgw  bezw.  Mit- 
thMlungeii  zn: 

1.  Der  Vorsitzende  des  im  Jahre  1891  iu  Bern  abzuhaltenden  inter« 
naticmalen  Congrestee  überaendet  unter  dem  10.  Deoember  1890 

das  Programm  desaelbeD. 

2.  Die  Direction  der  naturforschenden  Gesellschaft  zu  Emden  über- 
sendet einon  Aufruf  zur  Ki iichtuog  eines  Fabrinius-Donkmals 

3.  Die  Societa  italiana  di  scienze  naturali  in  Mailand  maciil  Alii- 
tiieihiDg  von  dem  am  1.  Jan.  1891  erfolgten  Hinacheiden  ihres  Prä- 
sidenten C^av.  Abate  Antonio  Stoppam,  Prof.  der  Geologie  an  der 

polyterhn    Hechr-'-hulc  zn  M;^iland. 

4.  Die' Königlich  belgische  Akademie  der  Wissenschaften  ZU  B  rüs 8 el 
zeigt  am  lö.  Jau.  1891  das  Ableben  ihres  ständigen  Secretärs  Jean 
Baptiate  Josef  Liagre^  Oeo.-Iientenant  u.  Eriegsminister  a.  D.  an. 

6.  Die  Bayerische  botanische  Gesellschaft  zur  Erforschun!:  der  hoi- 
mischen  Flora  in  München  macht  Mittheiluug  ihrer  Constituirung. 

6.  Das  Comite  des  2.  internationalen  Ornithologen-Congresses  ladet 
am  1.  Februar  1891  zur  Theilnahrae  an  dem  zn  Pfingsten  1891  in 
Budapest  stattfindenden  Gongrcsse  ein. 

6.  Die  Herren  Geh.  Admiralitätsiath  Neumayer  (Hamburg)  und  Ilofiath 
F.  V.  Bauer  in  Wien  übersenden  Einladung  zum  9.  Deutßchen 
Geographentag  in  Wien  am  1.,  2.  und  3.  April  1891. 

7.  Präsident  und  Generalseeretär  der  K  bOhm.  Oetellachaft  der  Wiesen- 
acbafken  zu  Prag  (Herren  Totnel  u.  Emier)  geben  Kunde  von  dem 
Hinscheiden  des  Mitgliedes  Dr.  OUokar  leiaimanteL,  ord.  PJcof.  der 
Minerale^  u.  Geologie. 


Digitizeü  by  <jüOgle 


20 


üttamlMW  Veilelir  dM  Vartu». 


8.  Die  Soctelä  degU  Alpinieti  Trftetiol  su  Trient  ladet  «ntor  dam 
25.  Febr.  1891  zn  ihrem  Tom  8.  bis  10.  Ifftn  d.  J.  stattfindeDden 

CongressG  ein. 

9.  Herr  Prof.  Dr.  A.  Scacehi  m  Neapel  spricht  seinen  Dank  für  die 
ihm  voQ  uus  übersaudtea  GluckwüiiBohe  aus.  (Vgl.  Bericht  XXXVL 
IL  XXXVn.  S.  22.) 

10.  Ein  ComiU  dSw  Bois-Reymond  ete.)  zu  Berlin  fordert  zu  Bei- 
träi:rn  botr.  eme  sam  70.  Oebartitag  K  v,  MdmholU's  za  schaffeocie 
Stiftung  auf. 

11.  (iiaf  V.  ßethlm  lo  Budapest  überäeodet  eine  EmladuQg  zum  Ii. 
Omidiolog.-Cofigreaa,  welcher  Pfin^Bten  1891  in  Prag  stattfimtoD  wirl 

12.  Präsident  n.  Secretäre  des  s.  internationalen  Qeologen-Congreaaea 

laden  zui  Theilnahmeauf  d.  26.  August  1H91  nach  W  n  ^  Ii  i  n  g  t  o  n  ein. 

13.  Der  Club  Alpin  de  Crim^c  in  Odessa  zeigt  seine  Ciründiing  an 
und  bittet  um  Schriftontausoh. 

14.  Der  Verein  der  Oeogniphen  an  der  ümTeraitllt  Wien  lenkt  in  einer 
Mittheilung  vom  6.  Mai  1891  die  Aufmorksamkoit  auf  Anstellung  von 
Beobachtungen  üb'^r  die  Temperatur  der  Fliisso  unseres  Vereinsgebietes. 

15.  Die  Böhm.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Prag  theilt  mit, 
dass  am  15.  Juni  1891  die  erste  öffentl.  Sitzung  abgehalten  werden 
wird  nnd  ladet  snr  Iheünahme  ein. 

16.  Die  Acad^mie  royale  des  sciences  etc.  de  Bel^ique  zu  Brüssel 
theilt  unter  dem  6.  Mai  1891  mit,  dass  sie  zu  ihrem  ständigen  Se- 
cretär  den  Herrn  Ikim.  Marehal  als  Nacht  des  üerm  J.  B.  Liagre 
gewählt  habe. 

17.  Die  Sod^t^  vallaisanne  dee  aciences  naturelles  in  Lyon  ladet  zu 

der  vom  27.  Juli  bis  1.  Aug.  1891  in  Fionnay  stattfindcnJon  General- 
versammlung und  den  sich  daran  scbiiesson  lcn  botau.  Ausflügen  ein. 

18.  Einladung  des  Haupt- Ausschusses  des  Rhönclubs  zurVl5.  Jahres- 
TersammTang,  14.— 16.  Aug.  in  Fulda. 

19.  Einladung  ztmi  19.  Sommerfest  des  tridentiniaehen  Alpenvereina 
auf  den  16.  Aug.  1891  narh  Tionr, 

20.  Einla  iung  der  Naturhistohschen  Gesellschaft  zu  Nürnberg  zur 
Feier  des  90jälir.  Bestehens  auf  den  22.  October  1891. 

81.  Die  K.  Akademie  der  Wiseenechaften  zn  Lisaabon  macht  Mit- 
theilung Yon  dem  am  29.  Au^st  1801  zu  Cintra  erfolgten  Ableben 
ihres  Sccrefärs  Prof  Jose  Maria  Lafino  CoelhOy  Minister  a.  D. 

22.  Ijie  Lese-  u.  Redchalle  der  deutschen  Studenten  in  Prag  ladet  zu 
ihrer  Körnerfeier  und  ihrem  Eroffnungs-Commeise  auf  den  20.  Oct 
1891  ein. 

83.  Aufforderung  seitens  der  Natoffotaclienden  Oesellschaft  des  Oster- 
lardes  zu  Altonburg  zur  Spondung  von  Beiträgen  an  einem  Denk- 
mal für  Ch.  L.  Brehm,  Alfred  Breltm  u.  Schkgd. 

84.  Der  Central ausschuss  des  deutschen  u.  österr.  Alpenvereina  (Herr 
Dr.  J,  Scholz)  theilt  nnterm  1.  Jan.  1^  mit^  dass  sein  Sitz  von 
diesem  Zeitpunkt  ab  in  Berlin  (SW.  Kochstrasse  49)  sich  befindet. 

25.  Die  K.  Ungar,  naturw.  Gesellschaft  in  Budapest  ladet  auf  den 
17.  Jan.  1892  zu  einer  aus  Anlass  des  5Q)ähr.  Bestehens  angesetzten 
feierlichen  Sitzung  ein. 

26.  Das  Comit^  f.  d.  Errichtung  eines  Denkmals  für  Dr.  O.  NacJUigal 
in  Berlin  (Bastian,  Bütow.  Güssfeld,  v.  Richthofen)  ladet  zur  Feier 
der  Enthülluncf  am  2H.  Febr.  1892  im  K.  Museum  f.  Völkerkunde  ein. 

27.  Die  k.  k.  zoolog.  botan.  Gesellschaft  in  W  i  e  n  überseudet  einen  Auf- 
in!; betr.  Betheiligung  an  einer  Sammlung  znr  UeberllUirung  der 
Gebeine  Stephan  mdheher'a  von  dem  anfgela.ssenen  MatzleinBOorfer 
Friedhof  nach  dem  neuen  CSentralfriedhof  in  Wien. 


Digitized  by  Google 


Latteraiischer  Verkohr  des  Vereins.  —  Üebersicbt  der  Vortx^e.  21 


28.  Einladung  dm  Naturt.  Gcsdlsch.,  der  bist.  Gesellsch.  u.  der  Sectiou 
ßhaetia  des  8.  A.  C.  z\k  Chur  vom  1.  März  1892  zu  BeitrSgeo  für 
die  Enriohtang  eiMS  Deokmals  und  Oriiiidung  einer  Stiftaiig  n  Ehrai 
des  t  Br.  JE  Külias. 

29.  Das  Comit<?  für  die  Columbusfeier  in  Oeaua  ladet  dio  Rotanikor 
zu  Gaste  für  den  vom4.— U.  Sept  1892  stattfiodeadeo  internatioaalexi 
botan.  Congress. 

dO.  Dasselbe  übersendet  am  18.  Mai  1898  das  anafOhrL  Ftogramm  ffir 

diesen  Congress. 

81.  'Einladung  zu  der  Frühjahrs-Hauptversa!nmlung  dos  Thüringischen 
botan.  Vereins  auf  (ien  7.  und  8.  Juni  18^2  nach  Gera. 

38.  Die  Direktion  der  Oeographiachen  Oesellschaft  zu  Lissabon  ladet 
unter  dem  28.  April  zu  dem  vom  83.  Septbr.  bis  1.  Oot  in  liBsabon 
stattfindcndon  10.  Orientalisten-Con^ess  rin. 

33.  Die  Direktion  der  Societä  dcgli  Alpinisti  Tridentini  ladet  unter  dem 
8.  Juli  1892  zu  ihrem  20.  Bommerfest  nach  Oavaiese  in  Vaüe  di 
Fiemme  aof  den  15.  Aug.  1898  ein. 

84.  Der  Hauptaussobnsa  des  Rhönklnbs  an  F  n  1  d  a  übersendet  am  12.  Jnli 
]^92  Tagesordrmni;  und  Fostpro<^ramm  zu  der  am  7.  Aog.  1898  SU 
llr,:'  kenau  stattlindeiulen  16.  General versanunlung. 

35.  iuuiaduug  des  Thüringischen  botan.  Vereins  in  Weimar  zu  der 
den  2.  Oot  m  Nordbauaen  stattfindenden  Herbst-Hauptversanunlnng. 

86.  BSntadnng  der  Natnrforsch.  Gesellschaft  des  Ost' ilaades  in  Alten- 
burg an  ibreni  am  8u  Oot  1892  stattfindenden  76jlibr.  Jubiläum. 

Abgesohlossen  1.  Ootober  1808.        _     .  , 

Dr.  Ackermaiin. 


Uebersicht 

der 

in  den  Honatssitznngen  gehaltenen  Vorträge 

und  Demonstrationen 

in  alphabetischer  Ordnung  der  Herrn  Yurtragendeu 
[Aussog  ans  den  SitauDgaberiobteo.] 

1)  Herr  Dr.  Ackermann  legte  in  der  Sitzung  vom  8. 
August  1892  (III  lliuderiätück  deis  Miimmutbaumes,  Sequoia 
giyaniea,  aus  Californien  vor,  sowie  Fiüctite  des  mexika- 
nischen Advocatenbaumes,  Persia  gratissinia,  und  weiterhin 
die  Frnchtschale  mit  dfii  riesigen  Samen  eines^anderen  mexi- 
kanischen Pjanmes,  der  Mammeisapote  {Achras  tnammosa  L.\ 
alles  geschickt  von  dem  corresp.  Mitglied  Herrn  Dr.  Egeling 
in  Alameda. 


üiyiiizeü  by  Google 


22        üatariobt  to  Vortlage.  -  Aogenbtob.  '-^  Birttk 


2)  Herr  Ängersbach  Ifgte  am  11.  Mai  1891  vor: 

1.  Manganspat  nebst  Eisenspat  auf  Liaskalk  vom  Bahnhof 

Eichenberg ; 

2.  ein  basaltisches  Gestein  mit  rother  Verwitterungsrinde 
aus  der  Nähe  vom  hohen  Gras; 

3.  Terehraiula  vulgaris  mit  Spuren  des  Armgerüsts  aus 
dem  oberen  Muschelkalk  bei  Netra  f Kreis  Eschwege). 

4.  Kelch  von  Encrinus  liliiformis  aus  dem  oberen  Muschel- 
kalke bei  Lüderbach  (Kreis  Eschwege) ;  an  demselben 
sind  die  Basalia^  Subradialia  und  Radialia  priynaria 
deutlich  ausgebildet,  die  oberen  Gelenkflächen  der  letz- 
teren lassen  die  Oeffiiuiigeii  dc.s  ^Nahrun^skanals  erkennen. 

6.  Exemplare  von  Succinea  obloiiga  und  HcUx  hispuki, 
w^elche  mit  zahlreichen  Bruchstücken  tertiärer  Fossilien 
auf  .Mauhvurfshaufen  im  Gebiete  der  Wilhelmshüher 
oberoUgocänen  Meeressande  gefunden  wurden ;  da  Suc- 
cinea oblofiga  im  Habichtswalde  lebend  anzutreffen  ist 
und  Helix  hispida  zu  den  häufigeren  lebenden  Arten  gehöii, 
80  sind  die  vorgezeigten  Stücke  jedenfalls  recenten 
Ursprunges. 

3)  Derselbe  legte  am  IM.  Juni  1891  Amaraifäm  rdro- 
flexus  vor.  Diese  seltene  Pflanze  war  1890  an  dem  Kratzenberge 
oder  1891  bei  Rothenditmold  von  Herrn  A.  gefanden  worden. 

4)  Herr  Geh.  Oberjostizrath  Bartelt  machte  am  9.  Februar 
1891  Mittheiiungen  über  den  ungünstigen  Einfloss,  den  der 
zn  jener  Zeit  herrschende  ranhe  Winter  aof  das  Wild  unserer 
Gegenden  aasgeübt  hatte. 

5)  Derselbe  hielt  in  der  Sitzung  am  IL  Mai  einen 
Vortrag :  ^lieber  Melanismnfii  bei  Käfern'S 

Der  Vortragende  bezeichnet  als  »Melanismos«  die  Nei- 
gung der  Käfer,  insbesondere  der  Garabicinen^  statt  der 
typischen  Farbe  (gold-knpferig,  erzglänzend,  hellgrün,  metal- 
lischj  hellgelb,  dankelroth),  eine  tiefschwarze,  dunkelviolette, 
dunkelblaue  Färbung  anzunehmen.  Auf  diesen  Farben- 
wechsel sind  zahlreiche  Käfer-Varietäten,  so  genannte  Nigrinos, 
gegründet.  Den  Gegensatz  bilden  die  s.  g.  Rufino's,  Käfer 
welche  statt  der  typischen  schwarzen,  dunkelbraunen,  dunkel- 
grün metallischen  eine  gelbe  Färbung  wie  heller  Bernstein 
zeigen  und  oft  fast  durchsichtig  sind. 

Von  den  Entomologen,  —  cfr.  insbesondere  den  Aufsatz 
des  Majors  von  Heyden,  Deutsche  Entomol.  Zeitschrift,  Jahr- 
gang 1889  —  wird  angenommen,  dass  die  ungewöhnliche 
schwarze  oder  trüb- dunkele  Färbung  durch  das  Vorkommen 
und  Leben  auf  sumpfigen  Hochebenen  verursacht  werde  und 
dass  schon  auf  die  Larven  der  Aufenthalt  in  dem  moorigen 


Digitized  by  Google 


Uel)orsioki  der  Vortrige;  —  Bwtals.  g3 


Boden  einen  gewissen  Einfluss  habe,  indem  die  Hamussäuren 
des  Bodens  ihre  Wirkung  auf  das  Zurücktreten  des  Metall- 
glanzes und  der  hellen  Farben  geltend  machen. 

Darch  zahlreiche  Forschungen  in  den  E^renäen  und 
in  den  spanischen  Sierren  ist  festgestellt  worden,  dass  die 
prachtvollen,  goldstrahlenden  oder  smaragdgrünen  Carabicinen 
in  bedentender  Höhe  dort  zn  Nigrinos  werden«  wo  der  Boden 
von  zahlreichen  Wasserläafen  darchzogen  und  moorig  ge- 
worden ist,  während  in  ganz  nahe  gelegenem  oder  anstossen*' 
dem  trockenen  Erdreich  diese  schönen  Käfer  ihre  strahlenden 
Farben  bewahrt  hatten. 

Ein  analoges  Vorkommen  von  Nigrinos  ist  auf  den 
moorigen  Hochplateaus  des  Schwarzwaldes  (Hornisgrinde)  von 
Herrn  von  Heyden  beobachtet  worden. 

Der  Vortragende  bestätigt  ans  seinen  Ungjährigen  en* 
tomologischen  Wahrnehmungen  in  Tirol  and  dem  schlesisohen 
Riesengebirge,  dass  die  anfPallende  FarbcAveränderung  der  Käfer 
vorzngs weise  auf  stets  nassen,  moorigen  Hocbplateaas  vor- 
kommt. Näher  eingehend  schildert  derselbe  seine  Fest- 
stellungen auf  dem  moorigen  Kamm  dBs  Biesengebürges  in  der 
Nähe  der  Wiesenbaude»  in  den  Gebirgen  von  Nord-  und  Süd- 
tirol.  Er  beschreibt  ein  Thal  des  Brenners,  welches,  von 
hohen  Schneebergen  umgeben,  durch  herabrieselndes  Schnee- 
wasser beständig  durchnässt  wird.  Die  Abhänge  sind  sumpfig 
und  von  zahlreichen  lippigen  Schirmpflanzen  bedeckt.  Die 
ganze  Gegend  hat  einen  ungemein  düsteren  Charakter.  Hier 
zeigen  die  Käfer  eine  vorherrschende  Neigung,  dunkele  Farben 
anzunehmen.  Besonders  auffallend  war  das  Vorkommen  des 
hellgelben,  schwarzgefieckti^ii  Bockkäfers  Brachifta  interrogO' 
Uonis  L.  nur  in  ganz  schwarzer  Färbung  bei  beiden  Ge- 
achlechtern  und  zwar  in  grosser  Zahl,  so  dass  auch  nicht  das 
geringste  gelbe  Flecke  Ii  en  auf  den  Flügeldecken  ftbhg  geblieben 
war  {var.  ebenina  MiUa*), 

Die  typische  Form  wurde  dort  bei  Nachforschungen, 
welche  sich  auf  eine  Beihe  von  Jahren  erstrecken,  nie  an- 
getroffen. Im  übrigen  Tirol  ist  diese  Stammform  ausser- 
ordentlich häufig. 

Auch  die  I  (iigegend  von  Kassel  bietet  Gelegenheit  zu 
der  in  Rede  stehenden  Wahrnehmung.  Auf  dem  sumpfigen 
Hochplateau  des  Meissner  findet  sich  der  goldige  oder  grfin- 
metallische  Oearabus  an^ensw^vorzugsweise  in  ganz  schwarzen 
Stücken  ohne  jeglichen  Metallschimmer.  In  tief  einge- 
schnittenen, stets  nassen,  mit  Salix  aurita  bewachsenen 
Schluchten  des  Habichtswaides  kommen  in  überwiegender 
Menge  die  bunte  MeUmma  lappamoa  in  dunkelblauer  Färbung, 


Digitized  by  Google 


24 


die  bluirotiie  PkKiodecta  fUwkomk  mit  tiefscbwaizen  Flügel- 
decken vor. 

Der  Vortragende  zeigte  darauf  eine  Sammliing  hervor- 
ragender Nigrinoe  ans  Spanien»  Sfid-Frankreich,  Tirol,  Belgien, 
Säilesien  und  ans  den  hessischen  Gebirgen  vor.  Aach  einige 
Rnfinos  Yon  den  Tiroler  nnd  Schweizer-Alpen  worden  vor- 
gezeigt. 

Herr  Bartels  legte  dann  den  neuen  Katalog  der  Käfer 
Europas  von  v,  Heyden,  Reitter  und  Weise  vor  und  hob  die 
Bedeutung  desselben  hervor. 

6)  Derselbe  machte  in  derSitztingvom9. November 
1891  ausf&hrliche  Mitteilungen  aus  der  Gedächtnisrede,  die 
der  Berliner  Ornithologe  Hermann  Schalow  zu  Ehren  unseres 
im  März  1891  verstorbenen  Vorstandsmitgliedes,  des  Ober- 
stabsarztes Dr.  med.  Friedrieb  Kutter,  gehalten  hatte  und 
die  den  Verblichenen  namentlich  in  seiner  wissenschaftlichen 
Bedeutung  schilderte. 

7)  Derselbe  sprach  am  14.  März  1892  über  „die 
Insekten  der  Sondainseln'^  unter  Bezugnahme  auf  das  be- 
rühmte Werk  von  Wallace.  Herr  Bartels  führte  eine  Reibe 
interessanter  Sundakäfer  seiner  Sammlung  vor,  die  von  Dr. 
Buppert,  einem  Hessen,  der  noch  jetzt  als  Arzt  auf  Java 
lebt,  ffesammelt  worden  sind. 

8)  Derselbe  sprach  am  11.  August  1892  über  »die 
gegenwärtige  zoologische  Nomenklatur«. 

9)  Derselbe  zeigte  am  8.  August  1892  ein  sehr  schönes 
Exemplar  eines  männlichen  Hypocephalm  armatus  vor.  Dieser 
aus  Brasilien  stammende  Käfer  wurde  zuerst  18S2  von  Desmareet 
in  Paris  beschrieben. 

10)  Herr  Freiherr  VOn  Berlepsch  aus  Münden  hielt  in  der 
Sitzung  vom  10.  August  1891  einen  Vortrag  über  »Paradies- 
vögel«. Zahlreiche  kostbare  Bälge  dieser  Vögel,  sowie  Ab- 
bildungen derselben  erläuterten  diesen  äusserst  interessanten 
Vortrag. 

11)  Herr  Dr.  Eysell  sprach  am  9.  März  1891  in  aus- 
führlicher und  fesselnder  Weise  über  seine  letzte Tirolei'-Keise, 
die  Besteigung  der  Cimatosa,  der  Presanella  und  des  Monte 

Adamello. 

12)  Herr  Dr.  Fennel  berichtete  in  der  Sitzung  vom 
9.  Februar  1891  über  Versuche,  wi^lche  mit  dem  Licht  der 
Leuchtorgane  von  Pyrophonis  noctilucus  angestellt  worden 
sind.  Dasselbe  zeigte  sich  frei  von  WärmestrahleTi  und  auf 
den  gelben  und  <:rriinen  Theil  dos  Spektrums  besciiränitt. 

13)  D  e  r  s  e  1  })  e  besprach  am  12.  ()  c  t  o  b  e  r  1891  das 
neue  Grammophon  des  Mechanikers  Berliner  m  Hannover  und 
führte  einen  Wiedergabe-Apparat  vor.   Der  nicht  verkäufliche 


Digitized  by  Google 


TTebAreicht  der  Vorträge.  —  Fennel.   HoebeL  25 


'Aufiiahine^Appaiat  konnte  nur  in  der  Abbildung  gezeigt 
werden« 

14)  Derselbe  berichtete  am  9.  November  1891 
über  eine  Mittheilnng^  die  sieh  in  No.  20,  Jahrgang  1891  des 
»Hessenlandes«  S.  280  findet.  Sie  besagte,  dass  eine  Bacil- 
lariacee  (OalUonelh  unduiata  Ehrenberg,  Mdonm  urukU, 
Kotzing),  die  bis  lang  nur  fossil  nnd  lülein  im  Polirsehiefer 
des  Habichtswaldes  oberhalb  des  Asch  gefunden  wurde,  sich 
lebend  im  Schlamme  von  Kottabata  bei  Bnitenaorg  anf 
Java  findet. 

15)  Derselbe  zeigte  am  11.  Januar  1892  ein  leben- 
des Exemplar  von  Oordim  aqualicm  (Wasserkalb)  vor  nnd 
theilte  das  Interessanteste  der  Entwicklung  dieses  Wurmes  mit. 

16)  Derselbe  hielt  am  8.  Februar  1892  einen  Vortrag 
über  den  in  Kassel  geborenen  Botaniker  Justus  Karl 
Haskarl,  dem  wir  die  Verpflanzung  der  Cinchonen  ans  den 
Anden  nach  Java  an  verdanken  haben. 

Die  Schilderangen,  welche  sich  anf  die  Lebensgeschichte 
Haskarls  nnd  anf  seine  Reisen  bezogen,  waren  einem  AnfiBatze 
des  zu  Dessau  lebenden  Schriftstellers  Robert  Habs  entnommen. 
Dieser  Aufsatz  trägt  die  Ueberschrift :  »Eine  stille Heldenthat, 
Gedenkblatt  zum  80.  Gebartstage  Karl  Haskarls«  und  findet 
sich  im  »Deutschen  Wochenblatt«  (IV.  Jahrgang,  No.  49  von 
3.  Dec.  1891).  Femer  wurde  eine  Mittheilung  aus  Nr  2  des 
»Hessenlandes«  von  19.  Januar  1891  benutzt,  die  ihre  An- 
gaben aus  einem  Aufsatze  der  »Vossischen  Zeitung«  und  dem 
bereits  angeführten  des  Deutschen  Wochenblattes  geschöpft  hat. 

Es  lagen  getreue  Abbildungen  mehrerer  Cinchonenarten 
vor.  Auch  hatte  die  Firma  Schneider  &  Gottfried  in  liebens- 
würdiger Weise  schöne  Rindenstücke  und  zahlreiche  China- 
präparate zur  Verfügung  gestellt. 

17)  Derselbe  machte  am  8.  August  1892  Mittheilnngen 
aus  einem  Anfsatzo  *Ueber  die  Fortschritte  der  Photographie« 
von  Dr.  F.  tler.  Der  Aufsatz  findet  sich  im  XXXI.  Bande  der 
Schrift»  11  il<  s  *Vpr<'ines  zur  Verbreitung  n  itnrwissenschaft- 
liclur  Keiiiitiiisse«  in  Wien.  Die  Mitteilungen  bezogen  sich 
auf  die  gelungene  Reproduktion  des 2^ etzhaut bilde 8  eines 
Eäferauges  mittels  Mikrophotographif^ 

18)  Herr  Dr.  Hoebei  führte  in  der  Sitzung  vom  12. 
Octob  er  1891  die  selbstregistrirenden  Apparate  der  hie- 
sigen WettersÄlile  vor  und  besprach  dieselben. 

Seit  kurzer  Zpit  sind  an  der  hiesicren  W  t  ttersäule  am 
FriedrichspLitz  drei  neue  Retristrir-Apparate  aiigebracht,  welche 
seibsttliiitig  die  Schwank ii?ii/pn  der  Temperatur,  des  Druckes 
und  des  Feuchtigkeitögehalted  der  Luft  aufzeichnen. 


uiyiii^ed  by  Google 


26 


Ueberoicht  der  Vortrüge.  —  fioAbd,  * 


Die  Einriehtang  der  äusserst  empfindlichen,  genoa 
beitenden,  zum  besseren  Schutze  mit  einem  Zinkkasten  um* 
gebenen  Apparate  ist  äusserlich  sichtbar  and  auch  leicht  za 
▼ersteben.  Alle  drei  Apparate  zeigen  eine  cylindrische  Trom- 
mely  welche  durch  ein  im  Innern  befindliches  Uhrwerk 
wöchentlich  einmal  um  ihre  Achse  gedreht  wird.  Um  die 
Trommel  wird  alle  acht  Tage  ein  durch  eine  Klammer  ge* 
haltener  Papierstreifen  gelegt  an  welchem  oben  in  horizontaler 
Richtung  die  Wochentage  und  die  Tageeseiten  von  2  zn  2 
Standen  markirt  sind.  Die  senkrechten  Linien  auf  dem  Papier* 
streifen  sind  beim  Thermographen  in  Temperaturgrade  nach 
Gekim,  beim  Barographen  in  Millimeter  und  beim  Hygro- 
metrographen  in  Feachtigkeitsgrade  von  0 — 100  eingetheilt. 
Auf  dem  Papier  bewegt  sich  senkrecht  davor  ein  Stift  nach 
oben  und  unten,  und  die  mit  Tinte  gefüllte  und  mit  einer 
kleinen  Oeffnung  versehene  Spitze  hinterlässt  auf  dem  sich 
umdrehenden  Papierstreifen  ihre  Spur  in  Form  von  auf  und 
niedersteigenden  blauen  Zickzacklinien,  den  Gang  der  Wärme, 
des  Druckes  und  des  Feuchtigkeitsgrades  der  Luft  in  ununter- 
brochener Reihenfolge  aufzeiehnrnd. 

Boim  Thermographen  wird  der  Zeiger  dadurch  auf-  und 
abbevvegt,  dass  eine  etwas  gebogenf»,  am  vorderen  1  jide  in 
einen  Stab  auslanf^nde  Metallpiatte  bei  zunehmender  Tempe- 
ratur sich  ausdehnt;  bezw.  bei  abnehmender  sich  zusammen- 
zieht, wobei  gleichzeitig  der  mit  dem  Stabchen  verbundene 
hebeiförmige  Zeiger  in  entsprechender  Weise  in  Bewegung 
gesetzt  wird.  Heim  Barographen  ist  ein  zusammenge- 
setztes Aneroid  angebracht,  dessen  Spiralen  bei  zunehmen- 
dem Luftdruck  sich  enirer  zusammenziehen;  die  hierdurch 
hervorgerufene  Bewegung  wird  auf  einen  Hebel  übertragen, 
mit  weichem  der  den  Luftdruck  aufzeichneTide  Zeiger  in 
Verliindung  steht.  —  Der  Hygrometrogrriph  beruht  auf 
der  stark  hyg^o^-k^pisf•hen  Eißenscliaft  eines  entfetteten 
Bündels  von  Haarnu.  Das  an  beiden  Enden  eingekb  [mute 
Haarbündel  wird  durch  ein  Häckchen  in  einem  Winkel  nach 
vorn  gezogen.  Nimmt  die  Feuchtigkeit  der  Luft,  also  auch 
des  Haarbündels  zu,  so  verlängert  sich  dieses,  das  Häckchen 
bewegt  sich  nach  vorn  und  diese  Bewegung  wird  auf  den 
Zeiger  übertragen,  dessen  Stift  in  diesem  Falle  gehoben  wird. 
Bei  abnehiiiciidem  Feuchtigkeitsgehalt  dm*  Luft  zieht  sich  das 
Haarbundel  zusammen,  der  Winkel  wird  flacher  und  die  Be- 
wegung ist  entgegengesetzt  wie  vorhin. 

Das  Hygrometer  ist  für  die  Frage,  ob  klares,  heiteres 
oder  ob  trübes  Wetter,  Niederschlag  in  Form  von  Thau, 
Nebel,  Regen  oder  Schnee  zu  erwarten  ist,  von  der  grössten 


Digitized  by  Google 


Ütboiiolit  der  Vortlage.  floebeL 


27 


Wichtigkeit.  Es  muss  jedoch  mit  dem  Thermometpr  in  Ver- 
bindnnp:  gebracht  worden.  Die  Menge  des  durch  Vi  rdunstung 
erzeugten  Wasserdampfes,  welche  die  Luft  aufzunehmen  ver- 
mag, hani^f  von  der  Temperatur  der  Luft  ab  Warme  Luft 
vermag  viel,  kait'  vvenig  reuclitigkeit  in  Dampfform  zu  halten. 
Genaue  wissenschaftliclie  Untersuchungen  haben  ergeben,  dass 
die  Luft  in  1  Kubikmeter  bei  —  10"  C.  höchstens  2,3  Gramm, 
bei  0\  4,9  Gr.,  bei  +  10*  . . .  9,4  Gr.,  bei  15«  .  .  .  12,9  Gr., 
bei  +  SO**  sogar  30,4  Gr.  Wa.s&erdanipf  aufnehmen  kann. 
Enthält  daher  die  Luft  bei  -f  15''  nur  9,4  Gr.,  in  Gbm.,  so 
kann  dieselbe  bei  dieser  Temperatur  noch  3p  Gr.  pro  Cbm. 
aufnehmen,  während  bei  10"  bei  diesem  Feuchtigkeitsgehalte 
die  Luft  schon  vollständig  mit  Wasserdampf  gesättigt  wäre. 
Die  Temperatur  nun,  für  welche  die  Luft  gerade  so  mit 
Wasserdampf  gesättigt  ist,  dass  jeder  hinzukommende  üeber- 
schuss  sich  alä  Thau  niederschlagen  muss,  nennt  man  den 
T  h  a  u  p  11  n  k  t. 

Der  relative  Feuclitigkeitsgelialt  der  Luft  würde  im  vor- 
hin angenommenen  Beispiele  ^»"^^  ...  des  gidastmög- 

liehen  Gehaltes  betragen,  oder  in  Procenten  ausgedrückt  72%. 

Enthält  al.so  die  Luft  bei  +  15V  .  .  72«/o  relative 
Feuchtigkeit,  sn  liegt  der  Thaupunkt  bei  10**,  d.  h.  noch  5° 
tiefer  als  die  wirkliche  Temperatur.  Dass  durch  Abkühlung 
der  Luft  bis  unter  den  Thaupunkt  die  Feuchtigkeit  sich 
niederschlägt,  kann  man  vielfach  beobachten,  z.  B.  im  Herbst, 
wenn  Abends  oder  Nachts  die  Erdoberfläche  sich  merklich 
abkühlt,  oder  wenn  man  ein  mit  eisig  kaltem  Wasser  gefülltes 
Glas  plötzlich  in  ein  warmes  Zimmer  hringt  wobei  die  das 
Glas  bestreichende  Luft  sich  soweit  abküiilt,  dass  der  in  liir 
enthaltene  Wasserdampf  sich  als  feine  Tropfen  am  Glase 
niederschlägt,  ebenso  wie  an  Brillengläsern,  wenn  dieselben 
aus  kalter  Luft  in  warme  kommen.  Auf  demselben  Vorgange 
beruht  auch  die  bekannte  Erscheinung,  dass  bei  Frostwetter 
im  Freien  der  Hauch  unseres  Athems  als  Dampf  sichtbar  wird. 

Die  Thaupunktstemperatur  wird,  nachdem  am  Hygro- 
meter die  Feuchtigkeitsgrade  und  am  Thermometer  die 
Temperatur  ermittelt  ist,  an  einer  Reduktionsscheibe  oder  an 
einem  besonderen  Apparate  ermittelt.  Im  Allgemeinen  lässt 
sich  als  Hegel  anssptechen,  dass  das  Wetter  einen  vorwiegend 
heiteren  Charakter  besitzen  wird,  wenn  der  Tfaanpnnkt  5*  G. 
mid  mehr  unter  der  wirklichen  Temperatur  liegt,  dass  dagegen 
wolkiges  und  zu  Niederschlägen  geneigtes  Wetter  zu  erwarten 
ist,  wenn  der  Abstand  des  Thaupunktes  von  der  wirklichen 
Temperatur  4^  C*  und  weniger  beträgt.   Hierbei  ist  jedoch 


Digitized  by  Google 


28 


TJeberdcbt'  4er  Vorttige.  —  HoebeL 


die  Mitteltemperatur  des  Tages  der  Rechnung  zu  Grunde  sa 
legen.  Diese  ist  im  Allgemeinen  derjenigen  um  8  Uhr  Yorm. 
im  Sommer,  der  um  9  Uhr  Vorm.  im  Winter  gleich,  (genauer 
findet  man  die  Mitteltemperatur  des  Tages,  wenn  man  das 
Mittel  nimmt  aus  der  Temperatur,  nm  8  Dhr  V.,  2  üln 
Nachm.,  8  Uhr  Abends  und  der  Hinimaltemperatnr  der  ver- 
gangenen Nacht.  Biese  Temperatur  and  der  Fenchtigjkeiisgehalt 
der  Luft,  etwa  eine  Stande  vor  Sonnenuntergang  sind  die  ge- 
eignetsten Faktoren  znr  Ermittelang  des  Tbanpunktes. 

Die  Beobachtung  des  Luftdracks  am  Barometer  mnss 
mit  der  Luftdnickvertheilang  in  weiten  Umkreisen  in  Beziebong 
gebracht  werden.  Es  ist  oft  trügerisch,  das  Fallen  des  Baro- 
meters mit  schlechtem  und  das  Steigen  mit  schönem  Wetter 
in  Verbindung  zu  bringen.  Femer  mnss  der  Barometerstand 
auf  das  Meeresniveau  redncirt  werden,  wo  der  mittlere  Stand 
etwa  7dO  mm  beträgt  Denn  mit  der  Erhebung  Über  dem  Meere 
wird  der  Luftdruck  immer  geringer,  bei  einer  Erhebung  von 
10—11  Metern  ungefllhr  um  1  mm.  Nehmen  wir  die  Höhe 
des  Friedrichplatzes  dahier  au  165  m  über  dem  Meere  an, 
so  beträgt  daselbst  der  Druckunterschied  15 — 16  mm.  Liest 
man  dort  also  740  mm  ab^  so  beträgt  der  reducirte  Baro- 
meterstand etwa  756  mm.  Von  grosser  Wichtigkeit  ist  das 
Barometer  ft&r  die  durch  Telegraphen  in  Verbindung  stehenden 
meteorologischen  Stationen  und  fär  die  Seewarte,  um  über 
den  atmosphäriscben  Zustand  von  ganz  Europa  und  nament- 
lich, was  rar  uns  von  Bedeutung  ist,  von  Nordwest-Europa 
einen  Ueberblick  zu  gewinnen.  Dadurch  wird  festgesteUti 
wo  das  Gebiet  des  höchsten  (barometrisches  Maximum)  und 
des  niedrigsten  Luftdrucks  (barometr.  Minimum  oder  Depression) 
sich  befindet.  Aus  der  Lage  dieser  Gebiete  kann  mit  einer 
gewissen  Wahrscheinlichkeit  ein  Schluss  auf  Windrichtung, 
Windstärke,  in  zweiter  Linie  auch  auf  zu-  oder  abnehmende 
Bewölkung  und  Niederschläge  gemacht  werden.  Der  Wind 
weht  nämlich  stets  von  den  Gegenden,  welche  einen  höheren 
Luftdruck  haben«  dahin,  wo  der  Luftdruck  niedriger  ist. 
Hierbei  werden  aber  auf  der  nördlichen  Erdhälfte  die  Winde 
auf  ihrem  Wege  nach  dem  Depressionsgebiet  nach  rechts  ab- 
gelenkt, so  dass  aus  einem  ursprünglichen  Nordwind  allmählich 
ein  Ostwind  wird.  Die  Bewegung  der  Luft  um  ein  barome- 
trisches Minimum  heisst  eine  Cyclone.  In  einer  Cyclone  steigt 
die  Luft,  da  die  Bahnen  immer  enger  werden,  mehr  nnd  mehr 
an  und  über  dem  Orte  des  niedrigsten  Druckes  selbst,  im 
Centrum,  senkrecht  auf.  Die  aufsteigende  Luft  fliesst  oben 
ab  nach  dem  Luftdruckmaximum  hin.  Im  Centrum  beider 
iUebiete  selbst  herrscht  Windstille.   Da  nun  die  feuchte  Luft 


Digitized  by  Google 


tJebendcht  der  Vortrtlge.  —  Hoebel. 


29 


beim  Anfstei^ren  in  kälter*^  Region^^n  gt^langt  und  wegen  der 
Abkühlung  sich  ihrem  Sättigungspunkte  nähert,  so  mnss 
über  einem  T.nftdnukminimum  trübes,  regnerisches,  über 
einem  Luftduckmaximum  klares,  heiteres  Wetter  herrschen. 
Für  uns  ist  iinn  die  Lage  des  Depressionsgobietes  von  be- 
sonderern Kintluss.  Wendet  man  dem  Winde  den  Kücken, 
so  lietrt  (lassei liuks,  etwas  nach  vorn.  Es  ist  weiter  durch 
Erfahrung  festgestellt  worden,  dass  die  über  Europa  mehr 
oder  wpnipfer  von  W  est  ua*  h  Ost  hinziehenden  Minima  vom 
Atlantischen  Ocean  lieiknriuueTi ;  insbesondere  ist  Irland  als 
die  Region  anerkauut  worden,  wo  die  atlantischen  Depressionen 
zuerst  das  Festland  betreten  und  von  wo  dieselben  ziemlich 
regelmässig  nach  England,  Deutschland,  Skandinavien  und 
Russland  überspringen.  Fällt  nun  das  Barometer,  so  ist 
meist  eine  Drehung  des  Windes  aus  Süd  in  West  und  eine 
Annäherung  der  Depression  zu  erwarten;  steigt  das  Barometer, 
so  geht  der  Wind  meist  durch  Nord  nach  Ost  und  die  Folge 
ist  eniü  Aufklärung  der  Witterung.  Für  die  Wetterprognosen 
liegt  darin  eine  Schwierig  keit,dass  die  Geschwindigkeit,  Rich- 
tung und  Stärke  einer  Depression  niemüls  gleich  bleibt. 

Diese  Unregelmässigkeiten  bind  zum  Theil  bedingt  durch 
die  Beschaffenheit  Europas,  das  eine  vom  Meere  vielfach 
zerrissene  und  durchbrochene  Gestalt  hat,  ferner  durch  die 
Nähe  des  Golfstromes  und  nocb  andere  Umstände,  wie  sie 
z.  B.  fftr  Nord-Amerika  fortfallen.  Wie  eine  Depression  ent- 
steht und  welches  die  Ursache  der  Fortschreitung  ist,  das 
sind  Fragen,  die  zur  Zeit  noch  nicht  genügend  beantwortet 
sind.  Die  hellsehenden  Winde  sind  nicht  die  Ursache, 
sondern  erst  die  Wirkung.  Wir  haben  gesehen,  dass  durch 
Barometerbeobachtung  Windrichtang  und  Windstärke  im  Allge- 
meinen festgestellt  werden  kann,  indem  starker  oder  massiger 
Wind  zu  erwarten  ist,  wenn  das  Barometer  mehr  oder  weniger 
schnell  fUlt;  andererseits  ist  Nachlassen  des  Windes  wahr- 
scheinlich, wenn  das  Barometer  langsam  nnd  stetig  steigt. 
Wenn  bei  hohem  Barometerstande  unter  Umstanden  starker 
Wind  herrscht,  so  ist  die  Ursache  meist  folgende:  In  einem 
bestimmten  Gebiete  herrsche  Lnfttrockenheit,  dann  erfolgt 
dahin  ein  Einströmen  von  Wasserdampf  aus  den  umgebenden 
feuchteren  Gebieten,  wodurch  auch  eine  secnndäre,  oft  starke 
Strömung  der  Luft  veranlasst  wird. 

19)  Herr  Prof.  Dr.  Hornttein  hielt  am  14  September 
1891  einen  Vortrag  Über  »das  Aluminium  und  seine  Legirungenc 
unter  Vorlage  roher  und  bearbeiteter,  von  der  Neuhausener- 
Fabrik  überlassener  Proben. 

20)  Derselbe  I^gte  in  der  Sitzung  vom  11.  April 


Digitizeü  by  <jüOgle 


ify  üebersicht  der  Vorträge.  —  Horosteia  Kessler. 


1892  der  Sammlung  des  hiesigen  Realgymnasiams  entnommeiie 
geätzte  zum  Theil  grosse  Glasplatten  von  seltener  Schönheit  vor, 
die  von  dem  verstorbenen  Prof.  B  ro  m  e  i  s  zu  Marburg  herrühren. 
Der  Vortragendo  spricht  über  Herstollung  und  Verwendung 

dieser  Glasplatten  zum  Drucken  (Hyalographie)  und  zeigte  mit 
diesen  Platten  von  Prof.  Hronieis  hergf^stellte  Drucke  vor. 

21)  Derselbe  gab  in  der  Sitzung'  vom  12,  S  ep  t  e  m  b  er 
189*-^  fMTip  einleiteT](i<^»  Krläuterung  bei  der  Yoiführung  der 
Jehringschen  Sammlung  lebender  Thi^^re. 

22)  H(^rr  Consul  Ichon  machte  m  der  Sit/ung  vom 
14.  September  1891  einige  Bemerkungen  über  die  Dar- 
stellung des  Natriums  auf  elektrolytischem  Wege. 

23 1  Herr  Prof.  Dr.  Kessler  theilte  am  9.  November  1891 
den  Schlnss  seiner  bald  darauf  im  Buchhandel  erscheinenden 
Schrift  ^Ausbrc  itüng  der  Reblaoakrankheit  in  Deutschland 
und  deren  Bekiirnj  tunp«  mit. 

24)  Derselbe  sprach  am  14.  März  1892  über  das 
schon  früher  von  ihm  für  die  gegenwärtige  Zeit  bearbeitete 
Slteste  und  erste  Herltarinm  !>eutsehlaiids,  welches  sich 
gegeiiwiirtiL^  noch  im  liiesigen  Naturalienmuseum  befindet.  Der 
Umstand,  dass  dasselbe  am  20  März  1592  vom  Anfertiger 
desselben  Dr.  Caspar  Ratzen  berg  er  zu  Naumburg  an 
der  Saale  dem  Landgrafen  Moritz  von  Hessen  gewidmet 
wurde,  war  Veranlassung,  in  der  heutigen  Sitzung  des  Vereins 
für  Naturkunde  des  BOUjährigen  Vorhandenseins  des  ehrwür- 
digen Werkes  besonders  zu  gedenken  und  dasselbe  gleichzeitig 
vorzulegen. 

Zunächst  theilte  der  Vortragende  mit,  auf  welche  Weise 
das  der  Oeffentlichkeit  so  lange  verborgen  gebliebene 
Herbarium  aufgefunden  und  bekannt  geworden  wäre  und  wie 
er  den  Entschluss  gefasst  habe,  an  Stelle  der  wissenschaft- 
lichen Namen  der  d.imaligen  Zeit  für  die  darin  enthaltenen 
PÜanzen  die  gegenw  artig  gebräuchlichen  aufzusuchen. 

Nachdem  er  die  bei  der  Ausführung  dieses  Planes  be- 
nutzten, hervorragendsten  botanischen  Werke  der  letzten 
drei  Jahrhunderte  angeführt  hatte,  besprach  er  die  Einrichtung: 
des  Herbariums.  Dasselbe  besteht  aas  drei  Knden  gross 
Folio,  in  Holzdeckel  und  Leder  gebunden.  Der  erste  Theil 
enthält  III,  der  zweite  282  und  der  dritte  853«  also  das 
ganze  Werk  746  Pflanzen.  Auf  jedem  filatt  befindet  sieb 
darchschnittlich  eine  Pflanze  und  zwar  aufgeklebt,  wie  es 
scheint,  mittelst  Tischlerleims.  Die  meisten  derjenigen  Pflan- 
zen, welche  Batzenberger  in  Italien  und  Frankreich  sammelte, 
sind  gleich  an  Ort  nnd  Stelle  auf  Papier  geleimt  worden  und 
dann  mit  der  ursprünglichen  Untelage  noch  «inmal  Ins 


Digitized  by  Google 


31 


Herbarium;  doch  ist  von  Hipser  Unterlage  alles  üeberflüssige 
so  sorgfältig  abgeschnitft  11  worden,  dass  man  dieselben  bei 
manchen  PÜanzen  kaum  mehr  bemerkt  Fast  alle  in  Deutsch- 
land gesammelten  Pflanzen  sind  dagegen  vorher  nicht  auf- 
geklebt gewesen.  —  Den  meisten  Pflanzen  sind  die  damaliii  ri 
gebräuchlichen  lateinischen  und  deutsclieii  xSani  ii  1h  ig(  tüijt, 
einpF  Prossen  Anzrthl  daneben  auch  noch  die  Synonymen  und 
die  Benennungen  lUrstlhen  in  griechischer,  französischer, 
spanischer,  italienischer,  buhmischer  etc.  Sprache,  nicht  wenigen, 
namentlich  denjenigen,  welciie  Ratzenberger  in  Italien  und 
Frankreich  sammelte,  ferner  auch  noch  der  specielle  Fundort. 

Eine  systematibche  An(ndiiung  der  Pflanzen  ist,  dem 
damaligen  Stand  der  Wis^rnschaft  entsprechend,  in  dem 
Herbarium  nicht  zu  finden,  nur  hier  und  da  sind  einzelne 
Familien  und  Gattiings-Verwandten  zusammengestellt. 

25)  Derselbe  machte  in  der  Sitzung  vom  S.August 
1892  Mittheilungen  über  eine  Krankheit  an  Lorbeerbäumen, 
die  durch  Tnoxa  alacris  Flor,  hervorgerufen  wird  und  die  seit 
einiger  Zeit  an  Bäumen  der  hiesigen  Orangerie  aufgetreten 
war.  Der  Vortragende  behielt  sich  vor,  weitere  Beobachtungen 
über  den  Verlauf  dieser  Krankheit  zur  Kenntnis  des  Vereins 
zu  bringen. 

2ö)  Der  t  Amtsgerichtsrath  Knatz  teilte  am  9.  Februar 
1891  mit,  dass  ein  Herr  Pilz,  Gutsbesitzer  in  Ostpreussen, 
zwei  zu  derselben  Gattung  gehörende  Schmetterlingsarten  in 
Kopulation  angetroffen  habe  und  zwar  ein  Männchen  von 
Bision  kirtarius  (Kirschenspanner)  mit  einem  Weibchen  von 
B.  pamonarim  (Obstspanner).  Die  Weibchen  der  ersieren 
Art  sind  geflügelt,  die  der  letEidien  nngeflügelt.  Das  von 
dem  männlichen  hiriafim  begattete  pommarim-Weihchein 
legte  etwa  50  Eier.  Die  hieraus  hervorgegangenen  Weibchen 
zeigen  eine  Zwischengestalt  zwischen  der  geflügelten  und 
der  flügellosen  Form. 

27}  Derselbe  zeigte  in  der  Sitzung  vom  11.  Mai 
1891  im  Anschluss  an  den  Vortrag  des  Herrn  Bartels  über 
Melanismus  bei  Käfern  zwei  Melanismen  von  Schmetterlingen 
nebst  ihren  Normalformen  vor.  Es  waren  dies  DisUm  draianm 
und  Melanargia  galathea.  Die  abweichende  Form  der  Md,  gaL 
war  der  im  Süden  vorkommenden  vor,  procida  fast  gleich. 

28)  Derselbe  hatte  zwei  Fälle  von  Mimikry  zusammen- 
gestellt und  zeigte  dieselben  in  der  Sitzung  vom  8.  Juni 
1891  vor.  E  waren  Nemopham  vwammeräamtUa  und 
Fhtmpkrk:  mükrbadienana, 

29)  Herr  Prof.  Lenz  machte  in  der  Sitiung  vom  14. 
Uäiz  1898  im  Anschluss  an  die  Yorlags  des  ältesten 


Digitized  by  Google 


32 


tJebersicht  der  Vorträge.  —  Lenz. 


Herbariums  Deutschlands  durch  Herrn  Prof.  Kessler  nach- 
stehende Mittheilungen  über  das  Zweitälteste  Herbarium 

des  hiesigen  natnrhistnrischen  Museums. 

Wahrschciiilicl)  angeregt  durch  das  i.  J.  159*2  nach  Kassel 
gekommene  »Hriliarmm  vivum«  des  Dr.  med.  Caspar  Ratzen- 
berger  aus  Naumburg  legten  einige  Lei  harzte  der  hessischen 
Landgrafen  ans  der  Zeit  von  1596 — 16öd  das  Zweitälteste 
Herbarium  des  Kasseler  Naturalien-Museums  an.  Besonders 
betheiligt  waren  die  Aerzte  unter  Landgraf  Moritz  (reg.  von 
1592—1627),  Mosamis,  Wolf  und  Compach,  welche  zugleich 
Pfleger  des  bereits  unter  Wilhelm  IV.  angelegten  botanischen 
Gartens  in  der  heutigen  Karlsaue  waren,  sowie  der  Aufseher 
des  clicinischen  Laboratoruims  des  Landgrafen,  der  spätere 
mecklenburgische  Leibarzt  Arnold  Giilen. 

Das  Herbarium  besteht  aus  vier  in  Pergament  gebundenen 
Grossfolio-Bänden  von  je  200  Blättern.  Auf  diesen  sind  die 
meisten  Pflanzen  durch  kleme  Papierstreifen  festgehalten  und 
zwar  oft  so,  dass  sie  herausgenommen  werden  können.  Das 
untere  Ende  steckt  zumeist  unter  der  an  den  Rändern  auf- 
geklebten Etiquette.  Diese  enthält  fast  durchgängig  nur  latei- 
nische Namen  (selten  deutsche)  und  den  Fundort,  resp.  die 
Angabe  des  Gartens,  aus  welchem  die  Pflanze  bezogen  w  ui  de. 

Ein  vollständiges  Verzeichniss  derjenigen  Personen,  von 
welchen  die  Anleger  des  Herbariums  Pflanzen  erhielten,  sowie 
überhaupt  Eingehenderes  giebt  W.  Quehl  in  seinem  Aufsatze : 
»Ueber  das  Alter  und  die  Bearbeiter  eines  alten  Herbariums 
im  Königlichen  Museum  zu  Kassel.«  Derselbe  ist  pubiicirt 
im  IV.  Band  N.  F.  1872  der  Zeitschrift  des  Vereins  für 
hessische  Geschichte  und  Landeskunde. 

81j  Herr  Dr.  Loewer  hielt  am  8.  Juni  1891  einen 
Vortrag,  über  den  iiiterniittireHdeii  Karlsbruniien  in 
Eichenberg,  Kreis  Witzenhausen.  Dieser  Vortrag  ündet  sich 
auf  Seite  6  der  Abhandlungen  abgedruckt 

32)  Derselbe  hielt  in  dor  Sitzung  vom  14.  December 
1891  einem  Vortrag  über  W atlVn  und  Geräthe  der  Stein- 
zeit in  Hessen  in  geologischer  Beziehung.  Dieser  Vortrag 
findet  sich  auf  Seite  16  der  Abhandlangen  abgedruckt 

33)  Derselbe  legte  am  13.  Juni  1892  eine  Concretion 
vor^  die  aus  den  hinter  dem  Wehlheidener  Diakonissenhause 
angeschlossenen  Sauden  stammte. 

34}  Derselbe  legte  am  8.  August  1892  einige  Funde 
aus  dem  diluvialen  Lehm  des  Kratzenberges  vor.  Es  waren 
1.  HMß  ki^ndct,  2.  Knochenstftcke  grösserer  Tbiere  und  3. 
LehmstOcke  mit  unbekanntem  violetten  Debsrsiig. 


Digitized  by  Google 


Ueber&icht  der  Vorträge.  —  Scherff.   Weber.  33 


35)  Herr  Scherff  machte  am  9.  November  1891  Mit- 
theilungen über  Beobachtungen,  die  unser  korrespondirendes 
Mitglied  Herr  Dr.  Stierlin>Haus«-ii  in  Eigi'^cheideck  daselbst 
angestellt  hat.  AuB  den  Beobaciituiigen,  welche  die  Jahre 
1879 — 1891  umfassen,  geht  hervor,  dass  alljährlich  genau  za 
derselben  Zeit  dieselben  Vogelarten  aaf  dem  Ki^j^i  erscheinen. 

36)  Herr  Suth  hielt  am  12.  Januar  1891  einen  Vortrag 
über  Milch.  Der  Vortragende  behandelte  die  Krankheiten  der 
Milch,  den  Einflnse  der  Fütterung  aof  ihre  Zasammensetssang, 
sowie  Verfälschungen  derselben. 

37)  D  e  r  8  e  1  b  e  sprach  am  9.  November  1891  über  das 
Hiipfnerj^che  N  iTfahien  zur  elektrometalliirgischen 
(^'owiniinni^  von  Kupfer  und  Silber  aus  Erzen.  Diese 
Mittheilungen  waren  einem  von  Herrn  Dr.  N.  Klobekow  ver> 
fassten  Aufsatze  entnommen,  der  sich  im  »Prometheos«  1891 
Nr.  83  findet. 

38)  Derselbe  hielt  in  der  Sitzung  vom  11.  Januar 
1892  einen  Vortrag  »Der  Blutnachweis  in  gerichtlichen  Fällen«. 

39)  Der  t  Oberamtmann  Thon  stellte  die  Angaben  auf 
Seite  83  des  Be  richtes  XXXVI  und  XXXVIl  richtig,  die  sich 

auf  die  Pyramideneichc»  und  Pyramidonhainbiiche  bezogen. 

Der  Stammbaum  aller  Pyramideneichen  stände  bei  Baben- 
hausen a.  d.  Ger4i])rf'nz  niclit  bei  Babenhausen  a.  d.  Günz. 
Der  Baum  sei  1758  von  dem  französischen  General  entdeckt 
worden.  1806 — 13  scion  di»'  ersten  Pfropfung(!n  vorsncht 
worden.  —  Die  pyramidale  Hainbuche  sei  von  dem  kurfürst- 
lichen Stallmeister  von  Eschwege  im  Reinhardswald  (Bezirk 
Gläserschlag)  1871  aufgefunden  worden.  Siehe  Seite  22  unseres 
XiX.  bis  XXIII.  Jahresberichtes. 

40)  Herr  Dr.  Weber  legt  in  der  Sitzung  vom  11.  Jaji  uar 
1892  das  neu  erschienene  Werk  von  üanglbauer  »die  Käfer 
von  Mittf'leuropa.  Wien,  Gerolds  Verlag  1892«  vor.  Das  Werk, 
welches  die  Käfer  der  Österreich i'^ch-nntrarischen  Monarchie, 
Deut^<5chlands,  der  Schweiz,  s()^^  l('  (is  s  französischen  und  italie- 
nischen Alpengebiets  umfassen  soll  und  von  welchem  der  erste 
Band,  die  P^amilienreüif  der  Caraboidea  behandelnd,  vorliegt, 
verspricht  eine  chissi.>elie  Arbeit,  die  bald  im  Besitz  jedes 
Coleopterologen  sein  dürfte,  zu  werden.  Hoffen  wir,  dass  der 
Autor  das  gesteckte,  grosse  Ziel  bald  erreicht!  Ein  grosser 
Vorzug  des  Werkes  ist,  dass  der  Verfasser  auch  die  Ent- 
wickelungsgeschichte  eingehend  berücksichtigt  hat  und  so 
die  sonst  manchem  unbekannt  gebliebenen  Arbeiten  z.  B. 
eines  Schiödte  ihre  rechte  \\  urdigung  gefunden  haben,  ganz 
abgesehen  von  der  hohen  Bedeutung,  welche  die  Entwiekelungs- 
geschichte  für  die  Systematik  hat.    Kurzgefasste,  präcise, 

Bericht.  3 


Digitized  by  Google 


34  Uobereicht  der  Vorträge.  —  Wober.  Woif. 


dichotomisehe  Tabellen  prleichtf^rn  d\p  Bo.stimmung,  wplche 
noch  durch  eine  ansführlichnre  Beschreibung  jeder  Art  er- 
gänzt wird.  Zahh'cichc,  trcfflichf  Holzschnitte  dienen  zur 
Erläuterung  der  murphologischen  Verhältnisse.  Die  AasstattoQg 
des  Werkes  ist  tad*'llos*). 

41  ^  D (' r s •  1  b e  machte  am  13.  Juni  1892  ausführliche 
MittlK'ilaiigen  iiImt  di»-  Triungulinusform  der  Mfloelarven. 
Biese  Mittheilmigen  bilden  Seite  1 — 5  der  Abhandlungen. 

42)  Derselbe  spricht  über  Oxi/un's  depressa  Hammer- 
sclimidt  am  10.  Octob^r  1S9'2  ni»'<o  Art  wurde  im  Blind- 
darm von  Larven  vun  (Jetonia  /narmo/akiy  wt-lcht-  aus  Eichen- 
niuhn  stammton,  vom  Vortrageyiden  in  Mehrzahl  ix^t'unden. 
Aussser  dem  iilcineren  Männchen  vvurden  mehrere  Weibchen, 
welche  4 — 6  ovale  Eier  enthielten,  vorgefunden.  Hammer- 
schmidt, welcher  den  Wurm  zuerst  entdeckte,  ebenfalLs  in  den 
Larven  von  (J.  itiarnionitaj  und  in  Ok^ns  Isis  18158  p.  354 
beschrieb,  hatte  unter  seinen  Exemplaren  keine  Weibchen 
vorgefunden.  Die  mikroskopischen  Präparate  der  Thiers 
wurden  vorgezeigt,  ebenso  einige  lebende  Larven  und  Nym- 
phen der  Cet  mamiorata. 

43)  Herr  Wolf  hielt  in  der  Sitzung  vom  13.  Juni  1892 
einen  Vortrag  über  Gift-  und  Arzneipflanzen.  Der  Vortragende 
beleuchtete  eingehend  die  Rolle,  welche  eine  grosse  Anzahl 
von  Ptiaazen  im  Alterthum  und  Mittelalter  wegen  ihrer  ver- 
meintlichen Zuuber-  und  Heilkräfte  gespielt  haben.  Redner 
führte  dann  ans,  wie  durch  die  Entwicklung  der  Naturwissen- 
schaften unter  diesen  zahllosen  Mitteln  und  Mittelchen  giünd- 
lich  aufgeräumt  wurde  und  wie  heutzutage  nicht  mehr  die 
Pflanzensäfte  und  Pflanzengewebe,  sondern  die  wirksamen 
chemischen  Bestandtheile  derselben  in  der  Heilkunde  Ver- 
wendung finden.  Der  Vortragende  gab  dann  einen  üeber- 
blick  über  die  Hauptgruppen  der  Gewächse,  welche  Arznei- 
mittel liefern,  besprach  diese  Arzneisfcoffe  und  ihre  Wirkung 
auf  den  Organismus  und  machte  schliesslich  darauf  anfmerk- 
sami  dass  es  kaum  möglich  sei^  eine  scharfe  Grenze  zwischen 
Aroaaimitteln,  Gewürzen  und  Nahrungsmitteln  zu  ziehen. 

  Dr.  F  en  n  el. 

*}  Dass  eiu mal  eia  Ilxier,  meChlaetiius  üligei  i  Öanglb.  =^  ^[uadrüuicahis 
111.^  wekfaeft,  obwohl  im  Allgemeinen  selten  und  wohl  nur  durch  einen  sn- 
fölligen  Masseofiing  (beiljel'orHC'hwemmuDg)  im  Handel  sehr  billig  geworden, 
als  sehr  selten  von  he/.eichnet  wird,  was  Dohm  in  der  Statt,  entom. 
Z.  1892  rügen  zu  inüsstu  glaubt,  dürfte  dem  ganzen  grossartig  aogelegtfiti 
Werke  keinen  sooderlicheu  Abbruch  thuu. 

Verbesserungen  in  der  Bibliotheca  Hassiaca :  S.  4,  Z.  5  y.  0. 

füge  hinzu  l«72  w.  s  4—24  S.  7,  Z.  i  u.  2  v.  u.  aa  streiohen.  8, 
Z.  14  T.  u.  lies  UeiOät.  st.  Goldst 


Digitized  by  Google 


Abhandlungen. 

über  die  sog.  Triungalmiisfom 

der  Meloelarven. 

Von 

Dr.  med  L.  Weber. 

n  den  erstt^i  Tagen  des  dipsjiihrigen,  sehr  warmen  April 
fand  icli  ausser  einem  e'ni^fjebildeten  I^xemplar  von  Meloe 
viohfTffs  an  den  Abliängen  «üdlich  vom  Wiihelmshöher 
Schloss  in  den  liliitlieii  von  Anemone  jiDnorosn  in  f?rö8serer 
Anzahl  jene  kleinen  Insekten  von  canipudeaartiger  B'urm, 
welche  als  erste  Larvenforni  von  Mehr'  s(  hon  seit  geraumer 
Zeit  bekannt  sind.  rr.s])riin_Ldich  von  OoHdart  aus  Eiern  ge- 
zogen und  riclitig  erkannt,  wurden  diese  Thiere  später  von 
verschiedenen  Forsclu  rn  als  eigene  Insekten  unter  dem  Namen 
Pediculfts  upis  L.  oder  I  i  iuKfjfilhins  apitim  Dufour  beschrie- 
ben, his  durcli  N  e  w  p  o  r  t  *)  die  vollstiindige  Verwandiungs- 
geschichte  von  Mviov  cir(ifn('<KSifs  Ltsu  h.,  bez.  vwlacetis  Linn., 
sowie  von  Fahre**)  dit^jenige  von  6V/am  ?//?/ra/?^*?  Forst,  zur 
Darstellung  kam.  Es  ergab  sich  eine  solche  Menge  von 
Abweichungen  von  der  Verwandlungsgeschichte  der  übrigen 
Käfer,  dass  Fahre  von  einer  Hyi)ermetamorphose  in  der 
Familie  der  Meloiden,  welche  durch  18  Gattungen  in 
der  europäischen  Fauna  vertreten  ist,  redete,  vv.ibrcind  erst 
spater  Brauer***)  nachwies,  dass  die  Larven  der  IMeloiden 
zwar  dieselben  Häutungsstadieu  liaben,  sich  jedoch  innerhalb 
dieser  anders  verhalten,  als  die  übrigen  Coleopteren. 


*)  The  liau.saotioüs  of  the  Lioneaa  Society  of  London,   Voi.  XX. 
LoDdon  1851.  p.  297. 

"*)  Ann.  d.  Sciöna  Daturell.  4«  ser.  tom.  VII.  Paris  1857. 
**^)  Verbandlungen  der  K.  K.  zoolog'-botan.  Gesellschaft  in  Wien. 
1887.  :^7  Hd  III.  Quart,  p.  Ü33, 

Abhaodlungca.  1 

Digitized  by  Google 


2  Tiiungulinusfonn  der  Meloilarveii. 


Icli  l)i'a])sichtige  hier  keine  vollständige  Darstellung  der 
Eiitvvickelung.sLi;(>(hiclite  df'i*  Älfloidcn  zn  gphen,  ich  möchte 
nur  an  den  eben  erwähnten  Fund  aiiknüpicnd  fiher  das  erste 
Larvenstadium  der  Gattung  AIclov  eini.irt's  niittheilen,  da  die 
bisher  gt»4<'btMien  ;^enan<*ren  Beschreibungen,  soweit  mir 
bekannt,  lediglicli  auf  die  gelb  gefärbten  Triungulinusformen 
sich  beziehen  inid  die  in  selbst  neuem  Werken  gegebenen 
Abbildungen   dies(d])e]i  z,  Th.  recht  entstellt  wiedergeben. 

Der  Körper  der  mir  vorlie^M'iideii  Larve  ist  lUnglieh, 
schwarzbraun,  2,54  inm  lang.  (Die  Mabse,  welche  in  tui- 
gendem  gegeben  werden,  haben  selbstverständlich,  obwohl  mit 
dem  Aufenthalt  in  den  Blüten  das  ürössenwachstum  der 
ersten  Tiarventorin  beendet  zu  sein  scheint,  nur  relativen  Werth 
und  sind  an  e  i  n  e  m  Thiere  mit  Okulannikr(unet<'r  genles^^en.) 
Er  besteht  aus  Kopf.  3  Brust-,  9  Abdominalsegmenten  und 
einem  undeutlichen  Analsegnient.  Am  vorletzten  K{)rj)erseg- 
mente  beiindeii  sich  zwei  lange  Schvvanzborsten.  Die  ganze 
Körperbedeckung  erscheint  unter  dem  Mikroskop  wie  mit  netz- 
artig angeordneten,  polygonalen  Zellen  überzogt  it.  welche  an 
den  Schienen  und  Klauen  hingausgezogene  Form  annehmen, 
bei  seitlicher,  focaler  Beleuchtung  erscheint  die  Oberfläche 
fein  ciiagrinirt. 

Der  Kopf  ist  rundlich,  0,3  mm  lang,  0,4  mm  breit 
mit  abgerundeter  Oberlippe.  An  der  Einlenkungsstelle  der 
entfernt  von  einander  eingelenkten  Fühler  beiderseits  befindet 
sich  ein  Ausschnitt.  Die  Seiten  des  Kopfes  sind  bis  zu  den 
einfachen  Augen,  welche  sich  am  Ende  des  zweiten  Drittheils 
befinden,  wenig  nach  hinten  verengt,  fast  parallel,  hinter  den 
Augen  mit  einer  stärkeren  Rundung  versehen.  Kurz  vor  der 
Einlenkungsstelle  der  Fühler  beginnt  jederseits  gleichsam  eine 
Spalte  durch  Yerdannnng  der  Chitinbedeckung,  welche 
T-f5rmig  über  die  Oberfläche  des  Kopfes  nach  hinten  bis 
zum  Ende  des  2.  Briitheils  desselben  verläuft  und  dann  median- 
wärts  als  einfacher  Spalt  bis  zum  Ende  des  Kopfes.  Die 
Fühler  sind  viergliedrig,  das  Wurzelglied  ist  doppelt  so  breit 
als  lang,  das  zweite  lang,  schmäler  als  das  erste,  nach  vorn 
ganz  leicht  verdickt,  das  dritte  kürzer  und  schmaler  als  das  2., 
das  vierte  lang  borstenförmig.  Die  Yerhältniszahlen  der  Länge 
der  Fühlerglieder  sind:  1,5  :  5  :  4  :  14.  Am  Ende  des 
zweiten  Gliedes  steht  nach  aussen  eine,  am  Ende  des  dritten 
Gliedes  2 — 3  Borsten. 

Die  Mundwerkzeuge  sind  beissend  und  gut  entwickelt. 
Es  findet  sich  ein  Paar  Mandibeln  mit  erweiterter,  dreiseitiger 
Basis  und  mit  ziemlich  stark  gekrümmten  Sicheln,  welche  in 
der  Ruhe  unter  dem  Kopfschild  verborgen  sind,  bei  Bewegung 


Digitized  by  Google 


3 


vorgestreckt  werden.  Die  grcisste  Länge  einer  Mandibol  beträgt 

0,17  mm.  Die  kurzrn  Unterkiefer  laufen  in  einen  häutigen, 
inneren,  nacii  dem  Knde  randlidi  vt-rdickten  Lappen  aus  und 
tragen  Pinen  dreigliedrigen  Ki<'fertaster,  dessen  letztes  Glied 
mehr  als  doppelt  so  lang,  als  die  ersten  beiden  zusammenge- 
nommen ist  und  vorn  leicht  schräg  abgerundet  erscheint 
(nicht  bei  allen  Exemplaren).  Am  Ende  des  dritten  Gliod<^s 
behnden  sich  mehrert^  kleine  Börstchen  und  ein  dieselben 
etwas  überragendes  mittleres  längeres,  gleichsam  ein  angedeu- 
tetes 4.  Endglied.  Am  inneren  Maxillarlappen  befinden  sich 
einige  Hilrrhen.  Die  schmäh*  Lippe  trägt  einen  Taster  mit  2 
grrisst'iMMK  zylinderförmigen  Gliedern,  welche  zusammen  die 
Liiuge  des  dritten  Gliedes  der  Maxillartaster  liahen  und  an 
der  Spitze  nocli  ein  kleines  pfrieinentVjrnnges  Aiiliän.i;:sel  tragen, 
welches  von  einer  Anzahl  kürzerer  Hr»rstclieii  umgeb(ni  ist. 

Die  Thoraxsegmente  sind  kräftig;  dieLäniren-  undBreiten- 
verhältnissp  gehen  ans  folgenden  Massen  hervor;  Segment 
I  0,28  lang  :  (U()  mm.  l)reit,  II  0,3  :  0,46,  III  0,28  :  0,46  mm. 
Der  Vorderrand  ist  gerade,  die  Hinterecken  sind  abgerundet. 
Im  ersten  Dritth^il  des  2^''"  Fkustsegments  findet  sich  ein 
seitlich  golegent-s  Stigmenpaar.  Erstes  und  drittes  Segment 
haben  keine  Stigmen.  Die  dorsale  ( IherHächeder  Brustsegmente 
iöt  durch  einen  verdünnten  (hrrclisirhtigen  Streifen,  im  Chitin- 
gerüst, der  sich  an  den  niedialen  l\opt.spalt  anschliesst,  gleich- 
sam in  zwf»i  Tlieile  getheilt.  Auf  dem  dritten  Segment  reicht 
derselbe  etwa  ))is  zur  Hälffp.  Jeiies  Thoraxsegraent  trägt 
ein  Beiupaar,  dessen  Hüiten  von  einander  abstehend  sind. 

Das  Abdomen  ist  langoval,  1.2  mm  lang,  aus  9  Ringen 
und  einem  uudeutUuheu  Analsegment  bestehend.  Die  einzelnen 
Ringe  sind  fast  gleich  gebildet.  Jedes  Segment  besteht  aus 
einer  dorsalen,  grösseren  Platte  und  einer  kleineren  ventr;il  n. 
Die  Kückenplatte  üpfert  eine  durch  einen  schmalen  Streilen 
getrenntt^  Seitenplatte,  welche  sich  ventral  umsehUlgt  und 
mit  abgerundeten  Rändern  versehen  ist.  Am  Anfange  dieser 
lateralen  Tlatte,  etwas  hinter  Mitte  der  Länge  des  Segments, 
liegen  die  Stigmenütlhuugen,  von  denen  jeder  Liaiiclinng 
mit  Ausnahme  des  9ten  l  [>aur  besitzt.  Das  Stigma  des 
ersten  Bauchrings  ist  etwas  mehr  dorsahvärts  gelegen  und 
das  bei  weitem  grösste.  Jedes  Bauchsegment  trägt  vor  dem 
Hinterrand  der  Dorsalplatte  eine  Reihe  von  8  kurzen  Härchen, 
die  laterale  Platte  eine  starke,  nach  hinten  gerichtete  Borste 
am  Ende  jedes  Segments.  Die  ventrale  Platte  hat  vor  dem 
Hinterrande  in  der  Mitte  eine  Reihe  von  6  Borsten  and  zwar 
vier  kürzere  Borsten,  welche  beiderseits  von  einer  längeren 
starken  Borste  nach  innen  und  einer  kürzeren  nach  aussen 

1* 


Digitized  by  Google 


4 


begleitet  wprdt'ii.  l)io  lateralen  iMulbursteii  des  9^eii  Segmeuts 
sind  verlKtltiii.siiiässig  kräftiger  als  die  übrigen.  Au^^serdem  lin- 
den sich  am  letzten  Segment  (nicht  Analsegment;  die  genauere 
Bauart  dieses  Abschnittes  ist  mir  nucli  nicht  recht  klar  geworden) 
2  lange  kräftige  Schwanzborsten  in  der  Länge  von  0,9  mm. 

Die  Beine  jsind  verlK<!t?ii.smässig  lang,  die  Hüften  kräftig, 
kurz,  mit  einigen  liorsten  beisetzt:  die  Oberschenkel  verdickt, 
mit  einer  kurzen  und  einer  langen  Durste  an  der  Innenseite, 
letztere  von  der  Länge  des  grössten  8chenkeldnrchmessers. 
Die  Schienen  sind  hellgelb  bräunlich,  leicht  gekrümmt  j  die 
betr.  Längenmasse  sind : 

beim  L  Beinpaar  Schenkel  0,27  Schienen  0,34 
«   11.      „  „       0,3        „  0,34 

„  III.       „         „       0,34       „  0,38. 

An  den  Schienen  befinden  sich  an  der  Innenseite  eine 
Reihe  ausserordentlich  kleiner  Bürstchen.  Die  Tarsen  bestehen 
aus  einer  Klaue,  welche  aus  einem  mittleren,  die  Seiten- 
theile  etwa  um  überragenden  Stück  von  der  Form  einer 
Impflanzette  und  zwei  schmäleren,  kürzeren,  messerklingen- 
ähnlichen Seitenstücken  sich  zusammensetzt.  Länge  des 
Mittelstücks  0,138,  des  Seitenstücks  0,11  mm.  Das  Mittel- 
stück entspringt  mit  den  Seitenstückm  von  einer  gemein- 
samen Basis  und  ibt  etwas  nach  abwärts  gebogen,  während 
die  Seitentheile  etwas  abstehen.  (Dreizack  der  Autoren.) 
Die  Bewegung  des  Dreizacks  folgt  gleichzeitig,  wobei  die  Con- 
traktion  eines  Beugemuskels,  welcher  sich  anscheinend  nur  am 
Mittelstück  und  zwar  bis  zum  ersten  Drittheil  hin  inserirt, 
beobachtet  werden  kann. 

Die  Untersuchung  der  Larven  geschah  zunächst  frisch, 
dann  nach  Behandlung  mit  33 '/s  "  o  Kalilauge  zur  besseren 
Darstellung  des  Chitingerüsts.  Die  Präparate  wurden  in  Glycerin- 
Gelatiue  aufbewahrt  und  die  Me458ungen  mit  Okularmikrometer 
vorgenommen. 

Was  die  Lebensweise  dieses  Larvenstadiums  anlangt,  so 
halten  sich  die  Triungolinen,  wie  bekannt,  in  den  Blflthen 
der  Frühlingsblumen,  wie  Anemone^  Viola  u.  s.  w.  nur  auf, 
um  auf  den  Rücken  der  Grabbienen,  Anthreniden  zu  gelangen, 
wo  sie  sich  an  der  Fählerwurzel  besonders  und  in  den  Brust- 
haaren festsetzen,  um  sich  in  die  Nester  dieser  Hymenopteren 
tragen  zu  lassen^  in  welchen  sich  die  weitere  Verwandlung 
vollzieht.  Diejenigen  Thiere,  welche  itrthümlicherweise  auf 
andere  Insekten,  Käfer,  Fliegen  u.  s.  w.  gelangen,  gehen  zu 
Grunde,  wie  denn  die  Zahl  der  zur  vollständigen  Entwickelung 
kommenden  Thiere  zur  Zahl  der  abgeh^gten  Eier  in  keinem 
Verhältnis  steht 


üiyiiizeü  by  Google 


Thungoliousfonn  der  HeloeUrren. 


Im  Wesentlichen  deckt  sicli  die  Beschreibung,  welche  ich 
in  Obigem  gegeben  habe,  mit  den  Beschreibungen,  welche  von 
N  ewport,  Katter,  Brauer  u.  A.  von  Meloidenlarveii  gegeben 
sind.  Einige  Irrthümer,  welche  Newport  (a.  a.  0.)  untergelaufen 
sind,  hat  schon  Kalter  *),  so  bezüglich  der  Fühler,  richtig 
gestellt,  andere  Abweichungen  können  speciell  der  Art  viel- 
leicht zukommen.  Die  Abbildungen  von  Newport  sind  nur 
im  Allgemeinen  zutreffend,  da  er,  wie  es  scheint,  nicht  mit 
starken  Vergrösserungen  gearbeitet  hat.  Für  unrichtig  halte 
ich  z.  B.  die  Zeichnung  der  Mandibel,  welche  entschieden 
nicht  artikulirt  ist,  ebenso  stimmt  die  Abbildung  der  Kiefer- 
taster mit  meiner  Beschreibung  und  einer  Zeichnung,  welche  ich 
mir  mittelst  des  Abb^'schen  Zeichenapparates  angefertigt  habe, 
nicht  uberein. 

Doch  welcher  Art  gehört  der  beschriebene  Triungu- 
linus  an?  Mühsame  Züchtnngs versuche,  wie  sie  von  Lichten- 
stein u.  A.  angestellt  sind,  zu  unternehmen,  war  ich  aus 
äusseren  Gründen  nicht  im  Stande  und  kann  ich  deshalb 
leider  diese  Frage  nicht  beantworten.  Es  kommen  in  hiesiser 
Gegend  von  der  Gattung  Meloe'  die  Arten:  proscanUKieiis  L., 
var,  eyaneus  Muls.,  vtolaeeua  Marsh.,  aviumnaUs  Oliv., 
seabnttseiUus  Bfdt  undbrevkollisl^axiz.  vor,  und  zwar  vorzugs- 
weise sind  mir  Wilhelmshöhe  und  Schönfeld  als  Fundorte 
dieser  Thiere  und  auch  der  ersten  Larvenstadien  bekannt. 
Von  diesen  sind  die  Larven  von  proscambaem  und  violaeeus 
sicher  bekannt,  doch  nehmen  diese  niemals  nach  Newport 
eine  dunkle  Farbe  an  (1.  c.  p.  323),  sondern  behalten  stets 
eine  gelbe  oder  hellorange  Farbe.  S  i  e  b  o  1  d  (Stettiner  entomol. 
Zeitschr.  1841)  kannte  bereits  eine  scbwarzgefärbte  Larve, 
welche  er  Melof  ' scahrosus  f—  variegaiits  Donov.)  zutheilte,  aber 
nicht  genauer  beschrieb.  M.  varic<jalns  ist  indessen  wohl 
in  Thüringen,  aber  nicht  im  hiesigen  Faunenkreise  um  Kassel 
gefunden  worden.  Es  verbleiben  somit  noch  auiumnalis, 
scabriitsculm  und  der  hier  nicht  seltene  brevicoUis^  über  deren 
Entwickelung  an<lerwärts,  soweit  mir  bekannt,  keine  Nach- 
richten gegebe n  sind. 

Uber  die  bisherige  ziemlich  umfangreiche  Literatur  über 
die  Meioiden  und  ihre  Kntwickelungsg(;schichte  findet  man 
genaue  Angaben  in  Baii'  rlsbcruer,  Biologie  der  Käfer  Europas, 
Linz  1880.  Die  später  bis  1887  erschienene  Literatur  gibt 
Bramr  1.  c. 

Kassel,  im  Mai  1892. 
*)  MoDograph.  d.  europ.  Alien  der  Gatt  Meioe.  Fatbas  1883  p.  31. 

r-  ^ 


üiyiiizeü 


6 


Über  den  intermittirenden  Karlsbrimnen 
in  Eichenberg,  Kreis  Witzenhausen. 

Von 

Dr.  Loewer. 
Generalarzt  I.  Cl.  a.  1>. 

In  einem  Reiseliaiulbuche  fand  ich  gelegentiicli  die  kurze 
Bemerkung,  dass  bei  dem  Dorfe  Eichenberg,  Knotenpunkt 
für  die  Linie  Nordhausen-Kassel,  eine  merkwürdige  intermit- 
tirende  Quelle  „Die  Karlsquelle"  vorhanden  sei.  Meine  Auf- 
merksamkeit wurde  dadurch  rege  und  ich  suchte  desshalb 
weiter  nach  näheren  Angaben  über  diese  Quelle.  Da  fand  ich 
dann  in  dem  topographisch -statistischen  Handbuch*)  für  die 
Keiclis-Post-  und  Telegraphen-Anbtalten,  betitelt  „Das  Reichs* 
Postgebiet'\  folgende  Mittheilung:  „Im  Ort  Eichenberg  be- 
findet sich  eine  merkwürdige  Qaelie,  der  sog«  Karlsbronnen ; 
dieselbe  fliesst  P/4  Stunden  lang  nur  ganz  schwach,  dann 
kommt  nach  einem  dumpfen  unterirdischen  Getöse  eine  etwa 
2  Stunden  anhaltende  starke  Ausströmung  des  Wassers,  dass 
letzteres  zum  Treiben  einer  Mühle  ausreichen  würde".  Weiter 
lieferte  die  l^t  schreibung  **)  des  Kurfürstenthums  Hessen  von 
Dr.  (Jeorg  Tj  a  ndau  bei  Kichenberg  die  Bemerkung,  dass  „oben 
im  Dorfe  der  Karlsbmnnen  entspringt,  der  eine  merkwürdige 
Erscheinung  bir'tet,  '  i  Stunden  hat  er  einen  so  niedrigen 
Wasserstand,  dass  man  die  Quelle  mit  der  Hand  vor.schlies-sen 
kann,  dann  aber  erfolgt  nach  einem  dumpfen  unterirdischen 
Getöse  [)lr>tzlich  eine  so  starke  Strömung,  dass  durch  diese 
auf  dej-  Stfdle  eine  Mühle  getrieben  werden  kann.  Land- 
graf Karl,  der  den  IJrnniien  1721  besuclite,  Hess  ihn  über- 
mauern, daher  auch  der  .Name".    Ich  möchte  hierzu  gleich 

Berlin  1878,  S.  503. 
Zweite  Ausgab©  1867,  fc>. 


Digitized  by  Google 


über  dDO  Karisbnumen  in  Eioheoberg.  7 


bemerken,  dass  diese  Angaben  nacb  Aosweie  der  Special- 
Vorbeschreibnng  des  Stenerkatasters  der  Gemeinde  £ichen- 
berg  ans  dem  Jahre  1838  ans  diesem,  das  wiederom  anf  dem 

Kataster  von  1745  beruhen  soll,  entnommen  sind,  nur  ist 
darin  die  AofPassnng  Über  die  £igenthümlichkeit  des  Brunnens 
dahin  ausgesprochen^  dass  der  Karlsbrunnen  der  Ebbe  und 
Fluth  unterworfen  sei. 

So  hatte  ich  wenigstens  einige  Grundlagen  für  die  An- 
nahme erhalten,  dass  es  sich  bei  dem  Eichenberger  Karlsbrunnen 
thatsächlich  um  vlm-  nicht  gewöhnliche  Erscheinung  handeln 
könnte  und  deshalb  verfolgte  ich  die  Sache  eingehender  um 
somehr,  als  es  sich  dci])Hi  nm  ein  ^  rkommniss  in  unserer 
näheren  Umgebung  handelt,  das,  aus  Antworten  auf  Nachfragen 
von  mir  zu  schiiessen,  hier  wenig  oder  gar  nicht  bekannt  zu. 
sein  schien. 

Bei  den  weitern  Nachforschungen  brachte  die  ständische 
Landesbibliothek  trotz  sorgfältigen  Nachsuchens  keinen  neuern 
Stoff.  Nur  in  dem  kleinen  Handbuch*)  der  Landeskunde  von 
Hessen  von  F.  Pfister  fand  sich  die  kurze  Bemerkung  zu 

Eichenberg,  dass  „dessen  periodischer  Brunnen  nur  von  2 
zu  2  Stunden  quillt"  und  im  Handbuch  **)  der  Geographie 
und  Statistik  des  Königreichs  Preussen  und  der  Deutschen 
Mittel-  etc.  Staaten  von  Bracheiii  1864—68  war  bei  Eichen- 
berg angegeben,  dass  eine  merkwürdige  übermauerte  Quelle 
dort  vorhanden  ist,  die  zeitweise  beinahe  versiegt  und  mit 
einem  dumpfen  unterirdischen  Getöse  wieder  eine  starke  Strö- 
mung erhält. 

Ilm  einen  sichern  Einblick  in  die  Sache  zu  erlangen,  habe 
ich  mich  am  1  Mai  d.  J.  selbst  nach  Kiclieiiberg  begegen 
und  kann  Ihnen  nun  über  den  Karlsbrunnen  lV)lgende  Darstel- 
lung und  Krklärung  geben.  Der  Hrunnen  befindet  sich  ira 
oberen  Theile  des  etwa  V2  Wegstunde  westlich  von  der  Eisen- 
bahnstatinn entfernten,  am  Fusse  eines  bewaldeten  Hergab- 
hanges gelegenen  und  sich  dann  in  ein  Thal  liinal)7)^^ln^nden 
Dorfes  Kiclienb«'rg.  Der  1  »ergabhang  ist  iin  obern  Theile  des 
Dorfes  s»'Mkrei'lit  abgesclmitten  behufs  Hersteilung  eines  Weges, 
der  qu^T  und  nninittelhar  vor  dem  Driinnen  vorbeizieht.  Von 
dem  Wege  aus  sieht  man  in  das  etwa  1  72  Meter  tiefe  und  1 
l\r<'fer  breite  viereckig^^  Dt-cken.  in  weleiiem  sich  zunächst  das 
Wasser  der  Quelle  d^s  Karls})runnen.s  bammelt,  nm  dann  aus 
demselben  in  eine  bedeckte  Kinne  mit  einem  durch  den  Fall 
des  W  assers  aus  dem  Becken  in  die  Umne  erzeugten  leichten 

*)  2.  Auflage  1840.  b.  188. 
S.  712, 


üiyiiizeü  by  Google 


3  Über  don  Karlöbrunnon  m  Eichoobeig. 


gurgelnden  Geräusch,  von  da  In  einen  Satnnieltrng  zu  fallen, 
aus  dem  das  Wasser  dann  theils  sofort  als  offener  Dorfbach, 
theils  zunächst  wi(  1  i  in  eine  lange  offene  Rinne  und  aas 
dieser  in  den  Dorfbach  sich  crgiesst.  Von  diesen  Rinnen 
entnehmen  die  Dorfbewohner  das  Wasser  zum  Gebrauch  in 
der  Wirthschaft.  Das  Hecken  des  Brunnens,  dessen  Boden 
theils  durch  Steine,  theils  duix-h  eine  tiefe  Schicht  von  Schlamm 
gebildet  wird,  in  die  ich  wohl  über  1  Meter  tief  mit  einem 
Stock  habe  eindrin|;en  können  und  in  dem  man  den  Eintritt 
des  Quellwassers  nirgends  deutlich  si^  ht,  ist  nach  oben  mit 
Stein  überwölbt;  nach  vorn,  dem  Dorfwege  zu,  beiindet  sich 
eine  mit  Sandstein  eingefasste  Pforte,  durch  die  man  in  das 
Becken  hineinsieht  und  die  früher,  nach  noch  vorhandenem 
Eisenwerk  zu  schliessen,  mit  einer  Thür  verschlossen  war, 
was  jetzt  nicht  mehr  der  Fall  ist.  An  dem  Gesims  dieser 
Pforte  liest  man,  in  den  Stein  eingehauen,  C.  1765.  L.,  wozu 
ich  aus  dem  Eichenberger  Kataster  hinzufügen  will,  dass  die 
durch  den  Landgrafen  Karl  bei  seinem  Besuche  des  Brunnens 
angeblicli  1721  veranlasste  Überwölbung  desselben  1763  repa- 
rirt  wurde,  was  also  1765  vollendet  worden  zu  sein  scheint. 
Der  Karlsbruniien  stellt  sich  hiernach  als  ein  sogenannter 
Laufbrininen  dar. 

Als  physikalische  Eigenschaften  seines  Wassers  fand  ich, 
dass  es  W  C  bei  22«  ('.  Lufttemperatur  im  Schatten  hatte, 
die  Quelle  also  eine  kalte  ist,  dass  das  Wasser,  in  einem 
Glase  betrachtet,  nicht  den  mindesten  Gehalt  an  freier 
Kohlensäure  zeigtt%  dass  es  einen  reinen  Geschmack  hatte 
und  völlig  klar  war.  Von  den  chemischen  Eigenschaften  des 
Wassers,  die  ich  liier  habe  feststellpn  lassen,  iiiteressirt  uns 
als  wesentlichste,  dass  das  Wasser  eine  Gesammthärte  von  14 
französischen  Härtegraden  zricrtf,  d.  h.  es  kommen  14  Theile 
kohlensauren  Kalks  auf  lUO,UiO  Theile  Wasser  =  14  Gramm 
kohlensaurer  Kalk  auf  100  Ijiter  Wasser,  die  bleibende  Härte, 
d.  h.  diejenige,  welche  im  Lrekochten  Wasser  noch  verbleibt, 
betnicr  8  franz()sische  Härtef,a-ade,  wonach  im  Wasser  4^2 
Tlieiie  Gyps,  also  schwefelsaurer  Kalk,  und  Chlnrealcium  ent- 
halten sind.  Das  Wassrr  der  Quelle  enthält  also  Kalk  und 
zwar,  nach  der  Gesammthärte  zu  urtheilen,  7,8  Theile  Cal- 
ciumoxyd  auf  KHKiOO  Theile  Wasser,  was  die  deutschen 
Härtegrade  ausdi  iicken  würde ;  das  Wasser  würde  demnach 
als  mittelhart  zu  bezeichnen  sein.  Als  für  unseren  Zweck 
nebensächlich  will  ich  nur  kurz  bemerken,  dass  nach  dem 
sonstigen  Ergebniss  der  chemischen  Untersuchung  das  Wasser 
als  ein  sehr  gutes  Genusswasser  anzusehen  ist,  als  welches 
es  auch  im  Dorfe  geschätzt  wird. 


Digitized  by  Google 


über  den  Karlsbnumen  in  Eiclienberg.  9 


Ich  habe  nan  am  1.  Mai  am  Karlsbrannen  mehr  als  4 
Standen  nnanterbrochen  gesesseni  um  Zeuge  des  Aassetzens 
der  Quelle  und  des  mit  unterirdischem  Brausen  wieder  ein- 
tretenden Laufens  derselben,  wie  es  die  vorhin  angeführten 
Handbacher  schildern,  zu  sein.  Aber  nichts  von  alledem  trat 
ein,  der  schon  zu  Anfang  meiner  Beobachtung  vorhandene 
reichliche  Wasserausfluss  aus  dem  Brunnen,  übrigens  bei 
aller  Beichlichkeit  doch  keineswegs  so  bedeutend,  dass  er 
ohne  besondere  Stauungs-Yorrichtungen  eine  Mühle  treiben 
könnte,  hielt  vielmehr  die  melir  als  4ätündige  Beobachtungs- 
zeit  ununterbrochen  und  gleichmässig  an.  Dies  Verhältnis 
warde  bei  dieser  demonstratio  ad  oculos  dann  auch  von 
meinem  Führer  und  andern  Dorfbewohnern  als  das  hei  der 
Jahreszeit  gewöhnliche  anerkannt  und  wurde  zugegeben,  dass 
in  den  Jahreszeiten,  in  denen  Kiederschläge  oder  Schnec?- 
schmelzwasser  die  Bergquellen  und  Bäche  füllen  und  gefüllt 
halten,  eine  Intermittenz  oder  ein  Ausset^tMi  des  Wasser- 
Üusses  des  Karlsbrunnens  nicht  stattfindet  Aber  darin 
waren  die  von  mir  befragton  Dorfbewohner  einig  und  be- 
stimmt, dass  bei  trockner  Jahreszeit,  besonders  um  die  Zeit 
der  Ernte,  wie  sie  hervorhoben,  thatsäehlich  ein  zeitweises 
Aussetzen  des  Ausflusses  aus  dem  Karlsbrunnen  und  ein  nur 
periodisches  Laufen  desselben  stattfindet.  Es  soll  dann 
Stunden  lang  der  Ausfluss  überhaupt  aufhören,  dann  plötz- 
lich und  reichlich  wieder  eintreten  und  etwa  1 — 2  Stunden 
anhalten,  wobei  er  allmählich  nachlässt.  Die  Dorfbewohner 
werden  auf  den  Wiefl»  !  «  intritt  des  Ausflusses  durch  das  nach 
längerer  Ruhe  auffallende  Plätschern  des  plötzlich  und  reich- 
lich aus  den  Abflussrinnen  des  Brunnens  und  im  Dorfbache 
sich  wieder  ergi essenden  Wassers  aufmerksam  gemacht  und 
eilen  dann  mit  Eimern  herbei,  um  sich  Wasservorrath  zu 
holen,  da  in  der  hfdsson  Jahreszeit  alle  übrigen  Brunnen  und 
Quellen  in  Eichenberg  ver?:if'gen  sollen. 

Also  so  im  AUgpmf'ijK  n,  wie  es  die  Rüihor  schildern 
und  wir»  es  anscheinend  ein  Verfasser  von  dem  andern  ciit- 
noniineii  hat  und  ein  l'kzähler  dem  ;inderii  naclinrzählt,  be- 
steht eine  Intermittenz,  ein  Aussetzen  und  Wiederersclieinen 
des  Wassei^flnssps  im  Karlsbruniieii  nicht.  Die  Erscheinung 
tritt  nur  bei  trockener  Jahreszeit  ein,  wo  thatsäehlich  ein 
periodisches  Laufen  des  IJrunnens  stattfindet. 

Immerhin  ist  aber  jiueh  diese  Art  der  intermittenz  der 
Quelle  eine  ungewöhnliche  und  bedarf  der  besonderen  Er- 
klärung. 

Ziemlich  auf  der  Ihdie  d*'s  ]>ergabhange.^  innter  Eichen- 
berg, auf  dessen  unterm  Theile  das  Dorf  angebaut  ist,  ent- 


uiyiii^ed  by  Google 


10  über  deu  Karlsbrunnoii  io  Eieheoberg, 


springt  eine  Quelle,  die  von  den  Bewohnern  der  dortigen 
Gegend  als  diejenige  angesehen  wird,  welche  dem  Karlsbnmnen 
das  Wasser  liefert.  Das  Wasser  der  Quelle  fliesst  zunächst 
in  einem  Thaleinschnitt  als  munter  plätschernder  Bergbach, 
der  bei  meiner  Anwesenheit  reichlich  gefüllt  war,  den  Ab- 
hang hinunter,  da  plötzlich  etwas  über  der  Mitte  des  letztern 
scheint  es  ein  Hinderniss  vor  sich  zu  finden,  es  staut  sich 
and  sammelt  sich  in  einer  massig  grossen  Mulde  an.  Aber 
ans  dieser  setzt  es  oberirdisch  seinen  Lauf  nicht  weiter  fort, 
es  muss  da  vielmehr  in  eine  Spalte  des  unterliegenden  Ge- 
steins eintreten  und  es  nimmt  nunmehr  auf  etwa  500  bit  ter 
einen  unterirdischen  Lauf  an.  Nichts  spricht  gegen  die  Rich- 
tigkeit dir  in  der  Gegend  allgemein  verbreiteten  Annahme, 
dass  die  Quelle  dann  wieder  im  Karlsbrunnen  zu  Tage  tritt, 
der  in  der  genannten  Entfernung  in  etwas  schräger  Richtung 
von  der  Stauungsstelle  unterhalb  derselhtMi  liegt.  Um  das 
periodische  Fliessen  des  Wassers  in  der  trockenen  Jahres- 
zeit zu  erklären,  kann  man  nun  die  gewöhnlichen  Factoren 
der  Intermittenz  einer  Quelle,  freie  Kohlensäure  oder  hohen 
Wärmegrail  des  Wassers  nicht  als  diejenigen  Kräfte  heran- 
ziehen, welche  beim  Karlsbrunnen  Steigen  und  Fallen,  sowie 
Aussetzen  des  Ausflusses  bedingen,  und  durch  welche  z.  B. 
bei  den  Sprudehi  von  Nauheim  und  Kissingen,  bezw.  von 
Karlsbad  die  Intermittenz  herbeigeführt  wird,  da  die  Quelle 
des  KarlshrnTin'  iis,  wie  vorhin  bei  den  physikali^scli' n  Kigen- 
schaften  aiigeiülirt,  keine  freie  Kohlensäure  besitzt  und  kalt 
ist.  Man  muss  vielmehr  scliliesspu,  dass  das  W^ asser  der 
Quelle  hvi  seinem  unterirdisdion  Laufe  sic  h  unter  oder  hinter 
dem  Karlsl>runnen  znnäclist  allnuihlicii  in  einer  Art  von  Re- 
servoir, in  ciucin  natürlichi'ii  iiecken,  ansammelt,  wie  es  dies 
ähnlich  schon  oberirdisch  gethan  hat  uiul  dass  es  erst  (hiun, 
wenn  es  in  demselben  <'ine  bestimmte  Höhe  erreirlit  hat, 
durch  eine  Spalte  im  Gestein  in  das  künstliche  liecki^n  des 
Karlsbrnnü'Mis  weiter  ahtln  >-t.  Die  Luft,  welche  mit  dem 
unterirdisciien  \\a--riiaui  in  das  Sammelbeeken  der  Quelle, 
gelangt  und  sicli  durt  ansammelt,  wird  die  drückende  Kraft 
bilden,  die  das  Quellwasser  wieder  zum  AusHiesscn  in  den 
Brunnen  bringt,  das  m>  lange  dauert,  als  der  so  in  Oaiiju' 
gebrachte  natürlicht^  Heber  das  Wasser  aus  dem  Sammel- 
becken entle(  rt.  Das  durch  den  Druck  der  Luft  auf  das 
Wasser  etwa  enislehende  brodelnde  Geräusch  zugleich  mit 
demjenigctn,  welches  durch  da.s  schneih»  und  plötzliche  Durch- 
dringen des  Wassers  durch  die  während  der  AbHusspause 
vielleicht  verstopftem  Ausflussspalte  entsteht,  mag  von  den 
an  dem  Brunnen  Stehenden  wohl  als  unterirdisches  G.etöse 


Digitized  by  Google 


über  den  KarLibniiineii  in  £ioliüiiborg.  11 

aufgefassi  worden  sein,  wenn  überhaupt  derartige  Geräusche 
entstehen  sollten.  Ist  das  unterirdische  Sammelbecken  ent- 
leert, so  intermittirt  der  Ausfluss  des  Brunnens  so  lange,  bis 
jenes  Becken  sich  wieder  genügend  gefüllt  hat  nnd  dadurch 
tritt  das  periodische  Fliessen  und  Aussetzen  des  Abflusses 
am  Brunnen  auf.  Die  Quelle,  die  das  Wasser  vom  Berge 
herabbringt,  soll  in  heissen,  trockenen  Sommern  nahezu  ver- 
siegen, aber  das  selbst  wenige  Wasser,  welches  den  unter- 
irdischen Lauf  macht,  hat  durch  diesen  den  Yortheil,  dass 
es  unter  der  Erde  nicht  verdunsten  kann  und  daraus  mag 
es  sich  erkiären,  dass  selbst  in  der  heissesten  Jahreszeit, 
wenn  alle  Quellen  und  alle  Brunnen  in  und  bei  Eichenberg 
versiegt  sind,  der  Karlsbrunnen  dennoch  zeitweise  Wasser 
spendet.  In  nicht  wasserarmer  Zeit  treten  alle  diese  Er- 
scheinungen naturgei7iäss  nicht  ein,  weil  das  unterirdische 
Sammelbecken  der  Quelle  dann  stets  voll  ist,  dasselbe  von 
dem  Wasser  lediglich  durchströmt,  dieses  aber  ohne  Anhalt 
in  den  Brunnen  weiter  entleert  wird.  Wäre  ein  unter- 
irdisc-lics  Sammelbecken  für  die  Quelle  nicht  vorhanden,  so 
würde  der  Lauf  des  Brunnens  in  wasserarmer  Jahreszeit 
zwar  allmählich  na(  Iiiassen  können  bis  zum  v(")lligen  Auf- 
hören, wenn  die  Quelle  versi(  ut,  aber  er  würde  dann  in  dem 
Mass>t;i])(>.  als  letztere  wieder  Wasser  zuführt,  ebenso  all- 
mählich und  gleichmässig  wieder  laufen,  nicht  so  plötzlich 
und  dabei  gleich  reichlich  und  nicht,  was  die  Hauptsache 
ist,  in  Zwischenräumen,  wie  es  nach  Aussage  der  Dorf- 
bewohner boim  Karlsbrunnen  der  B'all  ist 

Es  würde  sich  nun  fragen,  ob  die  geologischen  Ver- 
hältnisse um  Kichenberg  derartige  sind,  dass  man  zur  An- 
nahme von  Ciesteinsspalten  und  Becke nbildungen  berechtigt 
ist.  Das  Fiussgebitd  der  Werra,  iji  welchem  auch  Eichenberg 
liegt,  gehört,  wie  übrigens  auch  ilas  der  Fulda,  dem  Gebiete 
der  Trias-Formation  an,  die  bekanntlich  von  oben  nach 
unten  aus  den  3  »Schichtengruppen  Keuper,  di  r  eine  Mergel-, 
Gyi^s-  und  Sandsteinbildung  darstellt,  aus  Muschelkalk  und 
aus  ßuntsandstein  besteht.  Man  sieht  dieso  oinzolnon 
Schichten  schon  sehr  schrm  in  den  Eis('ii])ahiR'iii.sL-hiiittt'n  in 
der  dortigen  Gegend,  besonders  zwiscln  ii  Witzenhausen  ujid 
Station  Kichenberg.  Di«'  Schichten  der  Trias  sind  meist 
tlach  mnlden-  oder  telleitörmig  ühorcinandor  prelaj^ert,  a))('r 
die  Scliichtencuui[)lt'X('  werden  si'li«-  häiitiy  von  l)t'träclitlichen 
Verwerfungen  betrogen  und  naun  ntlich  in  Tliürin^en  und 
Hesaeii  wird  nach  Credner*)  die  Trias  von  zahlreichen  Dis- 


*}  Elemente  der  Geologie  1887.   ;S.  570. 


Digitizeü  by  <jüOgle 


12 


locationen  und  Bmchzonen  duichBetzt  und  sehr  bedeutend 
verworfen.  Dadurch  bilden  sich  in  den  Gesteinsschichten 
Spalten,  Mulden,  Bruche,  beckenforinige  Vertiefungen  und 
dergl.  aus,  die  von  der  Jüngern  überlif^gnuden  Schicht  aus- 
gefüllt werden,  die  darin  Einlagerungen  bildet.  Nun  liegt 
im  oberen  Theile  des  Dorfes  Eichenberg  der  Muschelkalk 
klar  zu  Tage,  derselbe  wird  auch  wesentlich  den  Bestand- 
theil  des  Berges  hinter  Eichenberg  bilden,  von  dem  nicht 
unbeträchtlich  entfernt  erst  der  Bnntsandstein  ausläuft.  In 
den  durch  Verwerfung  entstandenen  Spalten  und  Mulden  des 
Muschelkalks  mnss  sich  die  jüngere  Schicht,  der  Keuper,  ab- 
gelagert habeui  von  dem  die  mittleren  und  oberen  Gruppen  in 
dem  unteren,  im  Thale  gelegenen  Theile  des  Dorfes  sichtbar 
sind.  Die  mittlere  Gruppe  besteht  nun  hauptsächlich  aus 
Mergel  und  Gyps.  Durch  Auslaugung  des  letzteren,  der  ge- 
rade überall  hauptsächlich  in  Form  von  Einlagerungen  vor- 
kommt und  der  verhältnissmässig  leicht  löslich  ist,  werden 
Spalten  offen,  die  vorher  durch  ihn  geschlossen  und  ent- 
stehen Ilühlräunu*,  die  vorher  von  ihm  ausgefüllt  waren. 
Das  Wahrscheinlichste  ist  nun,  dass  die  Spalte,  in  welcher 
das  Quellwasser  dem  Brunnen  zuläuft,  nahe  demselben 
eine  Weitung  erfahren  I  nt  wie  dies  oft  geschieht  und 
meist  den  Beginn  von  Höhlen-  und  Beckenbildungen  dar- 
stellt. Aus  ihr  wurden  zuerst  die  etwa  eingelagert  gewesenen 
Keuperbestandtheile  ausgewaschen,  worauf  sich  die  Weitung 
vil  lleicht  durch  Auflösung  von  Kalkgestein  noch  vergrösserte, 
bis  sich  an  den  Wänden  der  so  entstandenen  Höhlung 
Kalksinter  gebildet  hatte,  der  diese  zu  einem  nach  den 
Seiten  hin  abfroschlossenen  Becken,  aus  dem  Versickernng 
oder  Seiten-AbHuss  nicht  möglich  war,  um  «gewandelt  hat. 
Oder  in  dem  Kalkgestein  war  im  Verlaufe  der  Spalte 
in  Folge  von  Verwerfung  eine  Senkung  und  Vertiefung  vor- 
handen, aus  der  die  Einlagerung  allmählich  ausgelaugt  wurde, 
so  dass  auf  diese  Weise  ein  Becken  entstand.  Vielleicht 
spielt  der  Thon  im  Mergel  des  Keuper  dabei  insofern  eine 
Holle,  als  er  in  Folge  seiner  Undurchlässigkeit  für  Wasser 
den  Seitenabtiuss  des  Quelhvassers  verhindert  und  dies  so 
zwingt,  in  den  Brunnen  weiter  abzulaufen.  Jedenfalls  er- 
scheint nach  den  geologischen  Verhältnissen  bei  Eichenberg 
sowohl  die  Annahme  einer  durchlässigen  Gesteinsspalte  im 
Kalkgestein,  in  welche  sicli  die  Quelle  nach  ihrem  obei- 
irdisehon  Laufe  crgiesst  und  so  das  Wasser  untfrirdisch  in 
den  Karlsbninncn  führt,  berechtigt,  als  auch  die  Annahme 
eines  unterir<li>ciien  Berkens  oder  ein<M*  Mulde,  in  welclieu 
sich  das  Wasser  der  Quelle  iu  wasserarmer  Zeit  zunächst 


Digitized  by  Google 


Uber  doü  Kaiisbruiincu  iu  Eichcübcrg.  J3 


sammelt,  um  sich  diiini  periudiscli  in  den  Rrunnon  zu  ent- 
looron.  Ich  will  auch  noch  ;ni  dt-ii  Kalkgehalt  criniiem,  den 
ich  vorhin  bei  der  Bespreciiung  der  chemischen  Beöchaffen- 
heit  des  Wa.ssrrs  erwähnte,  als  Beweis  dafür,  dass  die  (Quelle 
durch  l\alkL'esttMji  liUift  und  sich  auf  ihm  sammelt. 

Hm  srlü  j»  aisd,  m.  H.,  drr  Karisbrunm  ii  ist  durch  den 
theilweise  ( »hcrirdis^  heu  und  theilweise  unterirdischen  Lauf 
seiner  Quelle  und  diu<  h  das  natiuliclie  unterirdische  Sammel- 
beciveu  unter  oder  hinter  ilnu  that-iichlich  merkwürdig,  wenn 
auch  Höhlungen  aller  Art  im  Kalkgesicm  nicht  gerade  zu  den 
Seltenlieiten  gehören.  Sciion  lucht  weit  ab  von  Kichenberg 
in  der  Nähe  von  Sooden  a.  d.  Werra  bei  Kammer bach  be- 
findet sich  eine  Höhle  im  Kalkgestein,  die,  wenn  auch  nicht 
f^ross,  doc  h  immerhin  eine  Höhe  von  20  und  eine  Breite  von 
30-  40  iMeter  hat  und  die  beim  Chausseebau  aufgedeckt 
worden  sein  ^cill.  Von  den  grossen  Höhlen  will  ich  nur  an 
die  liatiüianns-  und  Biels-Hühle  im  Harz  eriinurn.  Aus 
diesen  Höhlen  ist  das  Wasser,  welches  das  Kalkgestein  aus- 
gel.iugt  und  so  dieselben  gebildet  gehabt  hat,  schon  lange 
abgeflossen  und  sie  sind  jetzt  trocken.  Aber  wir  kennen 
auch  eine  Höhle  nicht  gar  zu  weit  von  uns,  die  Altensteiner 
Höhle,  bei  welcher  noch  jetzt  das  Wasser  unterirdisch  zu- 
fliesst.  sich  in  einem  Becken  wie  in  einem  Teiche  sammelt, 
aus  diesem  weiter  unterirdisch  abflicsst  und  dann  in 
Schw  u m a  XU  Tage  kunmit,  um  dort  trcwerklich  benutzt  zu 
werden.  Das  Naturspiel  dieser  llülile  tritt  ähnlich  und  mi 
Kleinen  bei  der  (Quelle  des  Karlsbrunnens  auf. 

Dieser  ist  übrigens  nicht  erst  m  der  Jetztzeit  Gegen- 
stand des  Interesses  und  der  Beobaclitung  gewesen.  Nicht 
erst  seit  Jahren  sollen  jährlich  viele  Besucher  aus  der  Um- 
gegend, besonders  aas  Göttingen,  zu  ihm  kommen,  sondern 
ein  handschriftliches  Aktenstück  im  Staatsarchiv  za  Marhurg 
liefert  auch  den  Beweis,  dass  er  bereits  vor  nahezu  200 
Jahren  aus  der  Ferne  einen  eifrigen  Beobachter  angezogen 
hai  In  den  Tagen  vom  18.  bis  22.  August  1719  hat  Pro* 
fessor  Lotharius  Znmbach  de  Koesfeld  eine  Observation 
bei  ihm  abg(;halten ;  seine  Niederschrift,  die  eine  Bleistiftskizze 
des  Brunnens  über  ihrem  Anfang  trägt,  welche  überschrieben 
ist  ,,Fons  Carolinus  mirabilis**  hat  er  betitelt:  „Tag-B egister 
der  gehaltenen  Observationen  über  den  Ab-  und  Anlauf  des 
wunderwürdigen  Karlsbrunnen  in  dem  Dorf  Eichenberg,  ge- 
legen in  dem  Amt  Bodenhausen  im  Hessenland/^  Nach  der 
Observation,  die  übrigens  als  3te  bezeichnet  ist,  scheint 
damals  in  verschieden  langen  Zwischenräumen  von  3,  4 
und  mehr  Stunden  ein  stärkeres  Fliessen  des  Wassers  statt- 


üiyiiizeü  by  Google 


14  Über  den  KarlsbiuDiicu  iu  Eichenberg. 


gefuiidfii  zu  haben,  was  ptwa   b  hU  15.  Hiich  20  Minuten 
angedauert  und  dann  nachutlasscii  lial^fii  soll.     So  schreibt 
Znmbadi  z.  Ii.  am  18,  An,ii;ii>t:    ,,l)ann   war  der  Aidaut  des 
AVa.s.sers  um  8  Vhv  4  Mijiutcn,   bleibt  hoch  bis  8  Uhr  20, 
von  da  nimmt  al)         8   (Ihr  37  Minuten,   wann  mehr  es 
wiederum  seineu  gewidmlichen  T^auf  hatte.     l  iu   11  Uhr  47 
war  wiederum  der   Anlauf  und   naluu  zu  bis   11  ühr  55 
Minuten,    war   wiederum   am    iii>'drip:8ten    um    12   l  hr  17 
Minuten."     Der  Anlauf  des  Walsers  wurde  dadurch  festge- 
stellt, dass  ein  Fass  .^icli  dami  rascher  füllte  als  sonst.  Es 
kamen  aber  auch  liingere  Zeiten,   wo  ein  Anlauf  überhaupt 
iiicdit  stattfand.    Vom  19.  August  abends  schreibt  Zumbach : 
„Nachdem  wir  den  Anlauf  um  6  ühr  vermuthet  waren,  aber 
vergeblieh  darauf  gewartet  bis  10  Uhr,  sind  wir  abgefahren. 
Andern   Tags,   auf  den   20.    August,    hatten  wir  von  den 
Iranern  vernununen,   dass  das  Wasser  nicht  allein  nicht  an- 
g<daufen  ist  die  vorige  Nacht,   sondern  auch  ungewolmlich 
niedrig  geworden,    also,    da.ss  die  Rinne,   welche  inwendig 
etwa  f)  Zoll  Nürnberger  Maass  breit  i.st,  an   beiden  Seiten 
um  1  Zoll  Im  iiialn^  trocken  geblieben  ist."     Am  20.  August 
li.it  Zumbac  Ii  ^Nac  hmittags  3 — 8  Uhr  selbst  observirt,  ohne 
sonderliclien  Anlauf  des  \Vas.sers  zu  vernehmen,  die  folgende 
ganze  Nacht  hat  sein  Sühn  bei  dem  Brunnen  den  Anlauf  des 
Wassers  erwartet,  ,,bis  endlich  am  21.  August  morgens  früh 
5  Uhr  25  Minuten  der  Brunnen  viel  stärker  als  gewöhnlich 
anlaufen  gekommen,  auch  ist  das  Wasser  um  2  Zoll  ge- 
stiegen, welches  sonst  bei  dem  gewöhnlichen  Anlauf  nicht 
über  1^/2  Zoll  zu  steigen  pflegt,  nach  10  Minuten  Standes 
hat  es  wiederum  angefangen  zu  Mlen."    Aus  diesen  alten 
Beobachtungen  gebt  wenigstens  so  viel  hervor,  dass  von 
einem  regelmässigen,  in  etwa  2  stündigen  Wiederholungen 
stattfindenden  Ausflüsse  und  Nachlassen  des  Wassers  im 
Karlsbrunnen,  wie  die  zu  Anfang  bezeichneten  Handbücher 
es  angeben^  auch  damals  wie  jetzt  nach  meiner  Beobachtung 
Nichts  zu  bemerken  gewesen  ist  und  dass  von  einem  untere 
irdischen  Getöse  und  dergl.  bei  dem  stärkeren  Anlaufen 
Nichts  gehört  wurde.    Dagegen  sind  Intermittenz-Erschei- 
nungen  überhaupt  thatsächlich  auch  schon  von  Zumbach 
festgestellt  worden,  wobei  ich  darauf  aufmerksam  machen 
will,  dass  seine  Beobachtungen  in  den  August,  also  in  eine 
in  der  Begel  wasserarme  Zeit  gefallen  sind,  in  der  dieselben 
auch  jetzt  am  Brunnen  stattfinden.    Übrigens  ist  dem  Pro- 
fessor Zumbach  auch  die  Quelle  im  Walde  hinter  und  ober- 
halb des  Brunnens  bekannt  gewesen.    Er  schreibt  darüber: 
„Man  hat  auch  bei  dem  stärksten  Anlauf  des  Karlsbrunnen 


Digitized  by  Google 


über  den  Kailbbriuinen  in  Eichcuberg.  15 


zugleich  oben  im  Wald,  wo  noch  ein  anderer  klarer  ihuniu  n 
ist,  observirt  und  befunden,  dass  der  gar  nicht  alterirt  wird 
durch  einigen  Anwachs  oder  Abnelimen.'*  Zumbach  scheint 
danach  zwar  vermutliet  zu  haben,  dass  die  Quelle  im  Walde 
mit  dem  Brunnen  in  Verbindung  zu  bringen  sei,  aber  er 
scheint  eine  Rückwirkung  des  Brunnens  auf  die  Quelle  er- 
wartet zu  haben,  wähnend  ich  vorhm  unigek«^hrt  dargt  legt 
habe,  dass  von  dem  Wassergehalt  der  um  Ii  meiner  Ansicht 
den  Brunnen  speisenden  Quelle  je  nadi  dt  r  Jahreszeit  der 
Euitritt  oder  das  Ausbleiben  der  Intermitteuz  des  Bruiniens 
abhängt. 

Znmbach  schlifsst  st  int!  Observation  mit  einer  poetisi  lieii 
Aufforderung  an  den  Wandersmann,  das  Wunder  des  Brun- 
nens nicht  aufzukliirt'n  zu  versuchen,  sondern  es  anzuselidi 
als  „Ebbe  und  Fluth  von  Gottes  Allniarlits  lliindcn."  Unit 
zutapfc  sind  wir  in  der  Lage,  eine  genlogiaciit'  Kiklärurig  aul- 
0  zustellen  und  iiabc  ich  sie  Ihnen  vorliin  zu  <:('l)»'n  vfrsuclit. 

Zum  Schluss  möchte  ich  nur  m.n  Ii  (.'rwäluien,  dass  die 
Quelle  auch  insofern  ein  besonderes  Interesse  verdient,  als 
sie  den  Hauptgrund  für  die  Ansiedelung  von  Kichenberg  ab- 
gegeben hat.  Inhaltlich  tier  zu  Anfang  angezogenen  Vor- 
b(?SL-hreibung  des  Steuerkatasters  der  Gemeinde  Kichenberg 
von  lHi)H  l)ezw.  1745  hat  nach  der  durch  1  jberlitiferung  er- 
haltenen Volkssage  zur  Zeit  des  Ritterthums  ein  Burgbesitzer 
des  ^4  Stunde  von  Eichenberg  belegenen  Arnstein  einem  in 
Fehde  ergrauten  Knappen  einigen  (iiund  und  Hoden  bei  dem 
nunmehr  im  Dürfe  belegenen  sog.  Karlsbrunncn  in  Anerken- 
nung seiner  geleisteten  treuen  Dienste  geschenkt  und  dieser 
und  dessen  iSachkommea  solleji  dort  die  ersten  Gehöfte  an- 
gelegt haben. 

Ob  aber  die  allgemeine  Annalune,  dass  der  Karlsbrunnen 
seinen  Namen  in  Folge  eines  Besuches  des  Landgrafen  Karl 
im  Jahre  Uli  erhalten  hat,  in  dieser  Weise  richtig  ist,  nach- 
dem wir  gehört  haben,  da.ss  schon  1719  der  Brunnen  in  den 
Zumbach'schen  Observationen  mit  diesem  Namen  bezeichnet 
worden  ist,  lasse  ich  dahingestellt. 


üiyiiized  by  Google 


16  Waffon  und  Oeiüthe  der  Steinzeit  io  Uesseo. 


Waffen  und  Geräthe  der  Steinzeit  in  Hessen 
in  geologischer  Beziehung. 

Too 

Dr.  Loewer, 

Geaenüarzt  I.  Gl,  a.  D. 

y 

Bei  der  Alterthuiiisforbchung  fällt  der  Geologie  insofern 
eine  Aufgabe  zu,  als  sie  sich  sowohl  mit  der  Frage  über  die 
Zeit,  in  welcher  der  Mensch  zuerst  auf  der  Erde  auftrat,  als 
aucli  mit  den  Oeisteinui],  Felsarten  und  (lebirgsarteu,  welche 
die  Kjcikiustü  zusammensetzt  und  aus  denen  der  Mensch 
seine  ersten  Waffen  und  Geriithe  fertigte,  beschäftigt.  Es 
ist  bekannt,  dass  die  Alterthumsforscher  diese  Zeit  die  Stein- 
zeit nennen,  dass  sie  dieselbe  eintheilen  in  eine  ältere,  die 
von  ihnen  die  paläolithische  genannt  wird,  während  welcher 
der  vorgeschichtliche  Mensch  sich  roh  hergerichteter  unge- 
glätteter  Steine  als  Waffen  und  Werkzeuge  iDediente  und  eine 
neuere,  als  neolithische  bezeichnet,  in  der  die  Steine  zu 
diesem  Zwecke  zunächst  nur  geglättet,  dann  geglättet  und 
gelocht  und  auch  sonst  sorgfältig  bearbeitet  worden  sind, 
wobei  schon  ein  gewisser  Kunstsinn  sich  bemerkbar  machte. 
Beide  Zeiten  sind  nicht  scharf  geschieden,  vielmehr  allmäh- 
lich ineinander  übergegangen,  so  dass  in  der  neolithischen 
Zeit  noch  Waffen  und  Geräthe  der  paläol  ithischen  vor- 
kommen und  die  erstere  wiederum  in  die  folgende  Bronce- 
zeit  hineinragt 

Auch  für  die  vorgeschichtlichen  Bewohner  des  jetzigen 
Hessenlandes  müssen  wir  diese  Zeiten  in  der  Kulturgeschicnie 
anerkennen.  Eine  nähere  Betrachtung  wird  hier  dadurch  be- 
sonders angeregt,  dass  unsere  Gegend  eine  derjenigen  ist, 
in  der  eine  Gesteinsart  nicht  vorkommt,  deren  Ausnutzung 
in  den  Landstrichen,  in  denen  sie  gefunden  wird,  von  ganz 
besonderem  Einfluss  auf  die  Entwickelung  und  das  Fort- 


Digitized  by  Google 


Waffen  uud  Uerätho  dei  Steinzoit  ia  Hesseo. 


17 


kommen  der  Mf^ Tischen  gewesen  ist,  es  ist  dies  der  Feuer- 
stein. Was  hat  bei  uns  die  Stelle  des  Feuersteins  einge- 
nommen, woher  ist  der  Ersatz  gekommen?  Das  sind  Fragen, 
welche  die  Geologie  uns  beantworten  Mrird. 

Das  Hessenland  ist  nicht  arm  an  Niederlassungen  der 
vorgeschichtlichen  Menschen  gewesen,  was  sich  aus  der  be- 
trächtlichen Zahl  von  vorgeschichtlichen  Grabhügeln  und 
der  grossen  Zahl  von  Fundorten  von  Waffen  und  Geräthen 
des  vorgeschichtlichen  Menschen  schliessen  lässt.  Der  ver- 
storbene Museumsdirektor  Dr.  Finder  zählt  in  einem  Be- 
richt*) über  die  hessischen  Alterthümer  in  den  ehemals  kur- 
hessischen Provinzen,  die  sich  im  hiesigen  Museum  Friederi- 
ciannm  befinden,  eine  grosse  Anzahl  Hügelgruppen,  von 
denen  50  untersucht  worden  sind,  etwa  5  grössere  Hügel- 
felder und  eine  Anzahl  Einzelgräber  und  Urnenfeldcr  auf. 
Nach  der  geologischen  Karte  von  Prenssen  und  den  thürin- 
gischen Staaten  mit  Besprechungen  von  Beyschlag,  Moesta 
und  V.  Koenen  sind  allein  im  Kreise  Hünfeld  am  Stallberg 
11  vorhistorische  Grabhügel  festgestellt,  von  denen  1  von 
Finder  geöffnet  und  in  den  oben  aufgezählten  mitenthalten 
ist.  Bei  Mansbach  befindi'u  sich  an  mehreren  Stellen  solche 
Gräber,  die  mit  grossen  Basaltsteinen  umgeben  sind,  auch 
bei  Sooden  a,/Werra,  im  Kreise  Hersfeld  zwischen  Kathus  und 
Friedlos  und  an  manchen  anderen  Orten  sind  uns  derartige 
Gräber  bekannt.  Wenn  auch  in  einzelnen  Steinwerkzeuge  ge- 
funden sind,  so  ist  doch  ein  solcher  Fund  in  Grabhü<^'i  In  ver- 
hültnisDiässig  sehr  selten,  man  gab  dem  vorgeschichtlichen 
Menschen  besonders  in  der  frühen  Periode  der  Steinzeit  wohl 
die  Waffen  wrcT'^n  ihres  damaligen  linlj«'ii  Warthes  noch  nicht 
mit  in  das  Grab.  Die  meisten  Steinwatten  und  Geräthe  sind  denn 
auch  unter  dem  Boden  in  Feld  und  Wald,  oder  in  alten  Be- 
festigungen gefunden  worden.  Uebrigens  sind  Waffen  und 
Gerätlie  von  St(4n  bei  uns  nach  Ausweis  aller  Sammlungen 
überhaupt  wesentlich  seltener,  als  Waffen  und  Geräthe  der 
Broncezeit.  Der  Grund  wird  darin  liegen,  dass  alle  Stein- 
waffen nur  mühsam  herzustellen  waren  und  deshalb  über 
den  unbedingt  nothwendigen  Bedarf  hinaus  schwerlich  ange- 
fertigt wurden,  während  die  Broncewaffen  und  Geräthe,  nach- 
dem einmal  die  Ge^vinnung  der  Metalle,  die  Herstellung  der 
BiMtncf  und  die  V(?]'lt'rti;iunG:  von  WallVn  und  Geräthrn  aus  ihr 
bekannt  waren,  sicheiUch  immer  zahlreicher  und  über  den  uoth- 


*)  Zeitschrift  des  Veieins  för  hessische  Geschichte  und  Landes- 
kunde. Sechstes  Supplement  Kassel  1878. 

AbhMidlttnsen.  2 


Digitized  by  Google 


18 


wendigen  Jiodaif  hinaus  vt  ifi-rtigt  wurden.  Auch  die  zahl- 
reichfMi  Sclimii!  In  lj' Lreiistände  aus  HroTiCf  tr('t(Mi  j'-tzt  hinzu. 
AusHerdf'in  kann  das  vf>r<xns('hif'htli(ht'  IMciiscliciirrcschlecht 
nach  oiiifaoheni  Natnrge.sctz  in  der  Steinzeit  niilit  öü  zahl- 
reich an  Köpfen  gewesen  sein,  al.«  in  der  Hroncezeit  und 
muss  iu  dieser  auch  uiehr  W  atten  und  Geräthe  gebraucht 
haben. 

Die  iiiteste  Waffe  war  am  natiirliehsten  der  gew<dui- 
licho  Stein,  den  der  vorgeschieiitlu  he  .Men.sc  h  zu  seiner  Ver- 
th eidigung  vom  Boden  authob.  Auch  das  älteste  Oerath  ist 
der  gewöhnliche  Stein  gewesen,  wit^  er  sich  eben  am  Nieder- 
lassungsorte  oder  in  der  nächsten  Umgebung  bttand,  die 
Steine  machte  der  I^Iensch  heiss,  um  auf  ihnen  sich  die 
Nahrung  zu  bereiten^  mit  Steinen  zers(  lihig  er  die  Knochen 
der  erlegten  Thiere  zur  Cirwinnung  des  Markes  u.  derfjl. 
Osborne*)  liilu  t  in  .meinem  fesselnden  Buche  »Das  Beil  und 
seine  typischen  Formen <^  dabei  aus,  dass  es  in  der  Natur  der 
Sache  gelegen  habe,  dass  nicht  alle  Steine,  die  der  ^lensch 
ergriff,  um  sie  als  Waffe  zu  gebrauchen,  diesen  Zweck 
gleichmässig  gut  erfüllten,  mancher  hatte  eine  Form,  die 
sich  der  Hand  besser  anpasste,  mancher  eine  scharfe  Kante 
oder  Spitze,  die  beim  Schlage  ihre  Wirkung  nicht  verfehlte, 
andere  waren  bei  besonders  passender  Form  massig  und 
schwer,  so  da»s  dem  Schlag  dadurch  die  nötbige  Wucht  ver- 
liehen wurde.  Der  Stein,  der  ohne  Auswahl  der  Form  als 
Waffe  diente,  kann  unser  Interesse  nicht  erreg(M),  dagegen 
ist  dies  mit  dem  mit  Ueberlegung  und  Urtheil  zur  Waffe 
ausgewählten  Stein  der  Fall.  £inen  solchen  glaube  ich  hier-- 
mit  vorlegen  zu  können.  Er  ist  einem  vorgeschichtlichen 
Grabhügel  entnommen,  der  sich  mit  mehreren  gleichen  auf  dem 
Hirschenberge  südöstlich  von  Sooden  a.  d.  Werra  befindet. 
Diese  Grabhügel,  die  nicht  weit  auseinander  liegen,  sind 
nach  einer  Auskunft  des  Herrn  Bürgermeister  Lange  in 
Sooden  länglich  rund  und  erheben  sich  in  der  Mitte  etwa 
2 — 3  Meter.  Der  Hügel^  aus  dem  der  vorliegende  Stein 
stammt,  soll  unter  Anleitung  von  Finder  in  den  fünfziger 
Jahren  geöffnet  worden  sein  und  im  Innern  Holzkohlen- 
restchen  am  Boden  enthalten  haben.  Der  Grabhügel  war 
von  2  Steinkreisen  umgeben,  einem  äusseren,  etwa  0,80  m. 
und  einem  innern,  etwa  1,7 — 1,8  m.  hohen,  deren  Steine 
sämmtiich  von  derselben  Gesteinsart  waren.  Der  vorliegende, 
der  damals  keine  besondere  Beachtung  gefunden  hat,  gehörte 


*)  W,  Odiome^  Das  Beil  und  seiDe  typischem  Formen  in  vorhisto« 
lischer  Zeit.  Dresden  18B7.  S.  12. 


üiyiiizeü  by  Google 


19 


dem  iiijM  rii  Kn  irt»*  an.  (vr  li;it  <  iiif  prranw«*isse,  durcli  Eisen- 
iit'lialt  zum  TlH'il  «^t  nihcli'-  l  arlx-.  /('i"_'t  auf  srincr  sonst 
♦rliittt'M  ()ht'rt1;i(  li''  zalili »'u  lie  iiai  InnaitiL:''  Kiiisciikungeti  und 
l^st  im  V»'iliältiiihfe  zu  sriui^r  (ir«>»('  st  iir  fjchwfr.  fioit^'yi 
dies<i  Kigeiischaft*M>  dns  St('iii>  scliou  darauf  hin,  dass  >  r  iuis 
I>nlt»mit  Ix'stclit,  si»  ist  dit'b  auch  rioeii  durch  dif  cheiju.^che 
(  iitt  isuchuiiL'  uns<'ros  Mitgliedes,  d<*s  A pothcJkt  i?,  \V  o  1  f, 
b»;>tiiti<?t  wnrdcn,  der  tVstp'stidlt  hat,  dass  dor  St*'in  im 
Wps«^iitlichHii  aus  ( "alciuiiicarhuiiat  und  Magn^siumcai honat 
best»dit.  \Vähr<*nd  d^r  St^-iu  an  dem  einen  Knde  kolbig  ver- 
dickt ist,  lauft  das  andt  Kndv  sich  verschuiiiiciud  in  eine 
bauclÜGT  ansteiirendc,  j;rithirtige  und  durclduchertt^  Verlänge- 
rung aus,  uuiiasst  man  die  griftartige  Verlängerung,  so  legt 
sich  der  bauchige*  Theil  h*  <|uem  in  die  W'rdbung  der  Hohl- 
band und  der  iJ.uiineu  durch  das  Locb  des  Üritles,  der 
somit  fest  umfasst  werden  kann.  Man  hat  dann  eine 
durcii  die  Schwere  des  Steins  äusserst  wuchtige  Schlag- 
waffe in  der  Hand,  die  auch  bei  dem  gewaltigsten  Hiebe 
der  Hand  nicht  entgleiten  kann.  So  verlockend  die  An- 
nahme ist,  dass  der  drift"  absichtlich  von  Menschenhand 
gestaltet  und  durchbohrt  und  der  Stein  auch  im  IJebrigen 
zur  Waffe  hergerichtet  ist,  so  wenig  würde  eine  solche  An- 
nahme aber  za  beweisen  sein.  Da»  Wahrscheinlichste  ist 
vielmehr,  daes  der  Stein  seine  eigenthümliche  Gestalt  durch 
Naturgewalt,  durch  die  Einwirkung  des  Wassers,  erhalten 
hat.  Durch  Auslaugung  des  kohlensauren  Kalks  ans  dem 
dolomitischen  Kalk  bildet  sich  allmählich  eine  poröse,  caver- 
nöse  bis  löcherige  Strnctur  des  Dolomiisteins  aus,  ist  es 
doch  nicht  selten,  dass  man  in  Flussgc'röllen  sogar  siebartig 
zahlreich  durchlöcherte  Dolomitstücke  findet  Die  Durch- 
löcherung des  vorliegenden  Steins  an  dem  griffartigen  Fort^ 
satz  kann  also  sehr  wohl  durch  lange  örtliche  Einwirkung 
von  Wasser  stattgefunden  haben,  ja  die  schwach  mulden- 
förmigen Einsenkungen  an  demselben  sprechen  sogar  für  be- 
stimmte Annahme  dieser  Ursache  der  Form,  sei  es  nun,  dass 
der  Regen  jene  Einwirkung  ausgeübt  hat,  sei  es  dass  die 
nahe  Werra,  aus  deren  Gerolle  der  Stein  entnommen  sein 
kann,  thätig  gewesen  ist.  Auch  die  Glättung  der  Oberfläche 
kann  in  dieser  Weise  herbeigeführt  sein,  doch  ist  auch  diese 
Erklärung  nicht  nöthig,  denn  man  findet  derartige  knollige, 
an  der  Oberfläche  glatte  und  sich  kalkig  anfühlende  Dolo- 
mitstücke ganz  dem  vorliegenden  Heispiele  entsprechend  in 
der  sogenannten  Dolomitasche  oder  dtm  Dolomitsande,  dem 
weichen,  pulverig-kalkigen  Ueberbleibsel  nach  Auswaschung 
des  Dolomits  durch  Wasser.    Wenn  nun  auch  die  Form  des 

2* 


biyiiizeü  by 


20 


Waffen  und  Oerithe  der  Steinzeit  in  Hessen. 


Steins,  besonders  der  durchlöcherte  Griff,  kein  Kuiistpi  >  lukt 
des  vurgebchichtlichen  Mensclien  zu  sein  braucht,  iirui  es 
höchst  wahrsclR'iiilich  auch  nicht  ist,  so  beweist  der  Stein 
doch,  dass  bei  seiner  Auswahl  Absicht  und  üeberlegung  ob- 
gewaltet hat.  Das  Gestein,  aus  dem  der  Hirschenberg  besteht, 
auf  welchem  der  Grabhügel  sich  befindet,  aus  dem  unser 
feinkörniger  Dolomit  herrührt,  besteht  nach  der  geologischen 
Karte  von  Preussen  und  den  Thüringischen  Staaten  aus  grob- 
kömigem  Buntsandstein.  Südöstlich  an  den  Hirschenberg  an- 
grenzend läuft  ein  Bergzug,  dessen  Gestein  feinkörniger  Dolo- 
mit ist.  Entweder  von  diesem  Bergzuge  haben  also  die  vor- 
geschichtlichen Bewohner  des  Hirschenherges  die  Dolomitknollen 
geholt,  welche  die  Steinkreise  der  Grahhügel  gebildet  haben, 
oder  ans  dem  Gerolle  der  Werra.  Die  Frage  liegt  nahe: 
Wesshalh  haben  die  Menschen  vom  Hirschenhei^  nicht  Stücke 
des  Bantsandsteins  von  diesem  Berge  selbst  als  Waffe  oder 
za  sonstigen  Zwecken  benutzt,  wesshalb  haben  sie  sich  die 
Mühe  gemacht,  Stücke  des  benachbarten  Berges  oder  aus 
dem  Flusse,  an  dessen  Ufer  sie  wohnten,  heranzuschleppen 
und  diese  zu  verwenden?  Ich  glaube,  sie  haben  mit  guter 
Üeberlegung  dies  gethan,  weil  sie  an  den  Dolomitknollen  viel 
festere,  schwerere  und  damit  bei  Schlag  und  Wurf  wuchtigere 
Waffen  hatten,  als  sie  an  dem  zerbrechlicheren  und  leichteren 
Sandstein  gehabt  haben  würden  und  weil  die  Form  der 
Knollen  sie  als  Waffe  ganz  besonders  geeignet  machte.  Da 
alle  Steine  der  Steinkreise  des  Hügels  aus  Dolomit  bestanden, 
bin  ich  sogar  geneigt  zu  glauben,  dass  sie  alle  vorher  als 
Waffen,  je  nach  der  Form  als  Schlag-  oder  Wurfsteine  ver- 
wendet gewesen  sind,  denn  man  kann  es  kaum  für  wahr- 
scheinlich halten,  dass  die  Menschen  die  Dolomitknollen 
lediglich  zum  Zweck  der  Steinumkränzung  der  Grabhügel 
herangeschleppt  haben,  dazu  w^ürde  der  Sandstein  ihrer  Wohn- 
stätte genügt  haben.  Eine  solcln^  Annahme  wird  durch  die 
Vermuthüng  gestützt,  di*^  :iu(h  Osborne  ausspriclit,  dass 
sich  die  vorgeschichtlichen  Menschen  einen  Vorrath  von 
Steinen,  die  als  WafTi^  besonders  geeignet  waren,  bei  ihrer 
Wohnstätte  angesammelt  haben  werden,  um  bei  der  Ver- 
theidigung  nicht  blos  auf  einen  einzelnen  Stein  angewiesen 
zu  sein,  wie  man  sich  in  späterer  Zeit  ja  auch  mehrere 
Waffen  von  Metall  hielt  und  nicht  blos  eine  einzige.  Von 
jenem  Yorrath  konnten  auch  Stücke  zur  Grabhügel-Ümkrän- 
zung  genommen  werden,  da  der  Ersatz  nicht  schwer  war. 

In  den  Landstrichen,  in  denen  der  Feuerstein  sich  vor- 
findet, ist  dieser  wohl  von  Anfang  an  zur  Herstellung  von 
Waffen  und  Geräthen  verwendet  und  bearbeitet  worden«  Das 


üiyiiizeü  by  Google 


21 


Mnttfirgestein  Hör  Feuersteincrebilde  ist  die  weisse  Schreib- 
kit'ide,  iii  vvelLlu  r  der  Ft.iu  istein  in  laj]jenweise  geordneten, 
isolirten.  bizarr  geformten  Kiiollcn  auttiitt  seltener  bildet  er 
in  ihr  znsiiimin  nliiingende  L<ig«;ii  und  Scliichttüi.  In  unserer 
Gegend  und  im  weiteren  Umkreise  kuaiuit  aufgeschlossen  die 
weisse  Schreibkreide,  welche,  wo  sie  überhaupt  auftritt,  einer 
der  obersten  Schichten  der  Kreideformation  angehört,  nicht 
vor,  die  thonigen  und  mt  igeligen  Gebilde  der  Kreideforraation, 
wie  sie  im  Kreidegebiet  des  nordwestlichen  Deutschlands  sich 
vorfinden,  bergen  keinen  Feuerstein.  In  England  und  Nord- 
frankreich ragt  allerdings  die  weisse  Schreibkreide  als  eines 
der  wesenthchsten  und  charakteristischsten  Glieder  der  Kreide- 
forination  hervor,  das  für  unsere  Gegend  wenigstens  zum 
Theil  reichste  Gebiet  derselben  ist  aber  das  der  baltischen 
Kreide,  welches  die  isolirten  ÄafschlttSSpQnkte  dieser  For- 
mation auf  Wollin,  wo  die  Schreibkreide  besonders  feuer- 
steinreich ist,  anf  Rüg<^n,  in  Ost-  und  Westpreussen,  in 
Mecklenburg,  auf  den  dänischen  Inseln  und  im  südlichen 
Schweden  umfasst'*').  Daher  sind  auch  die  Sammlungen  von 
Alterthümem  in  jenen  Landstrichen  sehr  reich  an  Feuerstein- 
Waffen  und  -Geräthen  aller  Art,  namentlich  die  Museen  von 
Kopenhagen  und  Stockholm  und  auch  hier  im  Museum  ist 
eine  beträchtliche  Menge  von  Feuersteingeräthen  von  der 
Lisel  Rügen,  wie  Messerspähne,  Meissel,  Pfeilspitzen  und 
Knollen,  an  deren  Oberfläche  durch  Absplitterung  scharfe 
Kanten  und  Spitzen  hervorgebracht  sind,  die  von  Lubbock^) 
für  Schleudersteine,  von  0  s  b o r ne  ***)  für  gesplitterte  knollen- 
förmige Steinbeile  angesehen  werden,  auch  eine  Anzahl  aus 
Mecklenburg  zu  sehen.  Aus  jenen  Gebieten  müssen  also  die 
Waffen  und  Geräthe  aus  Feuerstein,  die  bei  uns  gefunden 
worden  sind,  durch  Handel  oder  durch  Einwanderung  von 
Besitzern  von  Feuersteinwaffen  zu  uns  gelangt  sein,  denn 
wenn  der  Feuerstein  ausser  in  der  Schreibkreide  auch  in 
Form  loser  Geschiebe  überall  im  Diluvium  der  norddeutschen 
Ebene  vorkommt,  wobei  er  den  zerstörten  Kreidelagem  der 
Ostsee  entstammt,  so  ist  diese  Fimdweise  doch  viel  zu  gering 
an  Ertrag,  als  dass  sie  in  Rechnung  zu  ziehen  wäre.  Dem- 
entsprechend sind  auch  die  festgestelltermassen  ans  hessi- 
schem Gebiete  herrührenden  Funde  von  Feuerstein-Waffen 
und  -Geräthen  sehr  wenig  zahlreich,  nach  dem  vorhin  er- 
wähnten Pinder'schen  Bericht  sind  nur  bei  Marburg,  am 


*)  Crediier,  Elcinciito  der  Geologie.    6,  Aullagc.    1887.    S.  6ti7  u.  a. 
**)  Lubboek,  Die  vorgeschichdiche  Zeit   1874.   Bd.  I,  S.  94. 
***)  Ckbome,  Das  Beil  etc.,  S.  14. 


Digitizeü  by  <jüOgle 


22 


Waffen  und  GerSthe  der  Steinzeit  in  Hessen. 


Warteberg  bei  Kirchberg,  bei  Fritzlar,  am  Schnepfenberg 
bei  Oberbiiiibacli  ein  Fenerstpinbeil  initl  t  iii  Paar  ,Mi  isshI  ge- 
funden worfh^n,  als  MiHzi-ltuiid  ohiw  Angubf  des  Fundorts 
ist  eine  Feuersteiulanze  aufgeftilirt.  Unlängst  sind  im  Museum 
noch  Feuersteinsplitter,  anscb^^innnd  von  FtMiersteinlanzen 
iierrührend,  Inuzugekommen,  die  von  Fraiikfurth  ebenfalls 
am  Warteberg  gefunden  sind.  Beträchtlich  melir  Waffen  und 
Geräth(?  aus  Feuerstein  befinden  sich  allerdings  in  hiesigen 
Privatsaramlungen,  z.  B.  in  der  sehr  schönen  Sammlung  von 
Altorthümern  des  Herrn  Frh.  von  HTivel,  in  der  jetzt  in 
der  Murhardt-Bibliothek  aufgestellten  G  lüss Herrschen  Samm* 
lung,  aber  bei  ihnen  fehlt  die  Angabe  des  Fundorts  und  es 
ist  nicht  nachzuweisen,  ob  sie  aus  hessischen  Fundorten 
stammen. 

Osborne'*')  sagt  nun  in  seinem  früher  bezeichneten 
Werke,  dass  man  die  ersten  ISpuren  des  Menschen  in  Gegenden 
fände,  in  denen  Feuerstein  vorkommt  oder  wo  er  leicht  zu 
beschaffen  war,  welcher  Umstand  anzudeuten  scheine,  dass 
das  Vorhandensein  dieses  Steinmaterials  in  den  frühesten 
Zeiten  des  Menschengeschlechtes  gleichsam  eine  Bedingung 
seiner  Existenz  war.  Nach  ihm  haben  auch  die  Funde  aas 
dem  Diluvium  dargethan,  dass  in  den  ältesten  Zeiten  die 
Steingeräthe  thatsächlich  durchgehends  aus  Feuerstein  waren. 
Ist  dem  so,  dann  stände  für  unser  Gebiet,  in  welchem  Feuer- 
stein nicht  vorkommt  und  auch  nicht  leicht  zu  beschaffen 
war,  fest^  dass  bei  uns  in  der  Diluvialzeit  der  vorgeschicht- 
liche Mensch  noch  nicht  gelebt  hat,  dass  wir  eine  paläo- 
lithische  Zeit  gar  nicht  gehabt  haben,  dass  bei  uns  erst  in  der 
Alluvialzeit  und  in  der  neolithischen  Periode,  der  des  ge- 
glätteten Steins,  Ansiedelungen  entstanden,  nachdem  die  zu- 
nehmende Bevölkerung  gezwungen  war,  sich  auszudehnen  und 
auch  Gegenden  aufzusuclien,  wo  Feuerstein  nicht  vorhanden 
war  und  wo  andere  Steinarten  zu  Waffen  und  Geräthen  ver- 
wendet werden  mussten.  Ich  vermag  mich,  so  gross  auch 
der  Einfluss  des  Feuersteins  auf  die  £ntwickelung  des  Menschen 
in  denjenig(jn  Gegenden,  wo  er  vorkommt,  gewesen  sein  mag, 
doch  so  allgemein  der  Osborne^schen  Ansicht  nicht  anzu- 
schliessen.  Man  kann  doch  kaum  annehmen,  dass  der  vor- 
geschiclitru  li<  Mensch  bald  nach  seiner  Entstehung,  die  doch 
nicht  auf  Feuersteingegendeu  beschränkt  gewesen  sein  wird, 
die  Wanderung  in  ein  Feuersteingebiet  antrat,  woher  wusste 
er,  wenn  seine  Entstehung  nicht  in  ein  solches  hei,  dass  und 
wo  Feuersteingebiete  vorhanden  waren  und  dass  der  Feuei^ 

*)  Osbome,  Das  BeU  u.  s.  w.  8.  22. 


Digitized  by  Google 


Waffen  und  Goräthe  der  Steinzeit  ia  Hessen.  2B 


stein  sich  besser  zu  Waffen  und  Geräthen  eigne,  als  die 
Steine  seiner  UrstätteV  Man  muss  doch  auch  zugeben,  dass^ 
wenn  der  Mensch  in  der  neolithtschen  Zeit  mit  anderen  Ge- 
steinsarten zur  Benutzung  zu  Waffen  und  Geräthen  auskam, 
als  mit  Feuerstein,  er  dies  auch  in  der  vorhergehenden  paläo- 
lithischen  vermochte,  wenn  auch  in  mangelhafter  Weise.  Bei 
der  Besprechung  der  Soodener  Grabhügel  ist  schon  die  Ver- 
routhung  aufgestellt,  dass  in  der  Periode  der  Steinzeit,  in 
welcher  der  Mensch  schon  den  geeigneten  Stein  auszuwählen 
verstand,  die  Bewohner  des  Hirschbergs  sich  die  Bolomit- 
knollen  der  benachbarten  Berge  oder  des  Werra-Gerölles 
nutzbar  gemacht  haben.  Äehnlich  wird  es  sich  in  den 
anderen  Strichen  unseres  Gebiets  verhalten  haben.  Bei  ge- 
ringem Suchen  konnte  der  vorgeschichtliche  Mensch  massen- 
haft in  dem  Gerolle  der  Wasserläufe,  in  deren  Nähe  er  seine 
Niedf^rlassung  hatte,  Steine  finden,  die  ohne  Bearbeitung  von 
vornherein  gi^eignet  waren  zur  Benutzung  als  Waffen  und 
Geräthe.  Mir  scheint  desshalb  in  der  paläolithischen  Stfun- 
zeit,  der  Epoche  des  ungeglätteten  Feuersteins,  in  denjenigen 
Gegenden,  in  den^n  Feuerstein  sich  vorfindet  und  das  Ma- 
terial zu  d«'n  Waffen  und  (reräthen  abgab,  eine  Fipocbe  der 
natürlichen  Gerölbteine  der  Landstriche,  in  denen  Feuerstein 
nicht  vorkoinnit.  wie  bei  uns,  zu  entsprechen. 

i^lan  könnte  entgegenhalten,  dass  ein  Beweis  insofern 
manL'f  lt.  als  weder  in  Hügeln,  noch  an  einzelnen  Orten,  wo 
Miederlassung(!n  gewesen  sind,  derartige  zu  Geräthen  ver- 
wendet(?  unbearbeitete  Geröllsteine  fanden  sind.  Ich  denke 
mir,  dies  liegt  daran,  dass  man  die  anfänglich  in  unbear- 
beitetem Zustande  gebrauchten  Steine,  so  weit  sie  es  werth 
waren,  in  späterer  Zeit  nachträglich  bearbeitet,  d.  h.  ange- 
schliffen und  geglättet  und  sir  damit  in  das  neolithische  Zeit- 
alter Innübergebracht  hat,  als  deren  Vertreter  wir  sie  jetzt 
in  den  Sammlungen  finden.  T«  brigens  sieht  man  in  ihnen 
bei  besonderer  Aufmerksamkeit  immerhin  einzelne  Stücke, 
die  eine  Bearbeitung  nicht  sicher  erkennen  lassen 

Wenn  man  die  Kieslager,  welche  hier  auf  dem  Boll- 
werke an  der  Fuldabrücke  gehalten  werden,  betrachtet,  so 
findet  man  in  den  verschied«ui  grossen  (ieröllen  alle  Stein- 
arten vertreten,  die  zu  Waffen  und  Geräthen  verwendet 
worden  sind.  Ausser  reichlichen  Stücken  von  r?nntsan(lstein 
sind  es  besonders  Granite,  f^'iarze,  Qnar/it»'  und  Kies(4  der 
verschiedensten  Farben,  grob-  und  feinkörnige  Gninsteino 
und  Kieselsciuefer.  Von  ihnen  steht  (h-r  Kieselsf  lii'  ft  r  dem 
Feuerst»M)i  sehr  nahe.  j^r  ist  dicht  und  sehr  hart  und  hat 
splitterigen  iirucii,  beine  voilkommeii  schwarze  Varietät,  die 


Digitizeü  by  <jüOgle 


24  Waffen  und  Geräthe  der  Steinzeit  in  Hessen. 


Lydit  oder  ProbirsteiD  genannt  wird,  hat  einen  flachmnsche- 
ligen  Brach,  ähnlich  wie  der  Feuerstein.  Da  der  Kieeei- 
schiefer  in  dünnen,  meist  nur  zollroächtigen,  scharfgetrennten 
Platten  abgelagert  ist,  so  läset  er  sich  ähnlich  dem  Feaer* 
stein  darch  geeigneten  Schlag  leicht  splittern  oder  spalten. 
Alle  jene  Gesteinsaxten  sind  anf  natürlichem  Wege,  durch 
das  Rollen  im  Flussbette  und  die  schleifende  Wirkung  des 
Wassers  auf  ihrer  Oberfläche  geglättet,  an  dem  einen  oder 
anderen  Ende  fallen  die  Kanten  stark  ab  zu  Schneiden,  wenn 
diese  auch  meist  mehr  abgestumpft  und  nicht  so  scharf  er- 
scheinen, wie  bei  den  künstlich  geglätteten  Steinwaffen. 
Immerhin  konnten  Stücke,  die  durch  Schwere,  Grösse,  pas- 
sende Form  und  möglichst  gute  Schneide  sich  eigneten, 
sehr  wohl  von  vornherein  als  Geräthe,  besonders  als  Beil, 
Meissel  und  Hammer  gebraucht  werden.  Abgesehen  von  dem 
Buntsandstein  stammen  diese  GeröUe  sämmtlich  aus  der 
Eder.  Sie  entspringt  in  der  südöstlichen  Ecke  vnn  West- 
phalen  am  nördlichen  Abhänge  des  Ederkojifcs.  ihr  Lauf  geht 
zunächst  durch  den  Kreis  Biedenkopf  und  den  Kreis  Franken- 
berg von  Siid  nach  Nord,  dann  durch  den  südlichen  Theil 
des  Fürstentimms  Waldeck,  sich  hier  nach  (Istrn  wendend, 
dann  durch  den  Kreis  Fritelar  und  mündet  dann  bei  Grifte 
in  die  Fidda.  Das  Gebirge,  in  welchem  sie  entspringt  und 
welches  hauptsächlich  die  Thalränder  bildet,  gehört  der  per- 
mischen Formation  an,  deren  untere  Abtheilung,  das  Roth- 
liegende, eine  Konglomerat-Sandstein-Formation  darstellt.  Die 
Konglomerate  bestehen  aus  nuss-  bis  kopfgrossen  Geschieben 
und  Gerollen,  also  abgerundeten,  zum  Theil  kugelrunden 
Fragmenten  aller  möglichen  älteron  Gesteine,  so  von  Granit, 
von  Diorit  und  Diabas,  allgemein  Grünstein  genannt.  (Ineiss, 
Glimmerschiefer,  Quarzit,  Hornc|uarz,  Kieselschiefer  ii.  s.  w., 
auch  gesellen  sich  im  oberen  Rothliegenden  (n^schicbe  aus 
Porphyr  und  Melaphyr  hinzu  '').  Kniiolomt'rato,  deren 

quarziges,  thonige.«  <M]er  sandstcinartiaes  Hindcinittel  durch 
das  Wasser  beseitigt  wird,  werden  demnach  fhircli  di(*  Kder, 
der  übrigens  noch  durch  ihren  NehenHuss  iSnhne  vom  BöUcr- 
berg  her  besonders  Kieselschiefer  zugeführt  wird,  durch  den 
ganzen  nördlichen  Theil  von  Hessen  geführt,  gelangen  mit 
dem  klaren  Wasser  der  Eder  in  die  Fulda  und  werden  dann 
in  dieser,  nachdem  noch  Gerölb^  ;iu.<  dem  Bunl saud^tein 
der  Triasformation  hinzugetretcvu  sind,  welche  das  Fiassgebiet 
der  Fulda  einscliliosst,  in  dieser  weiter  getrieben.  Die  An- 
wohner der  Eder  und  der  Fulda  von  Grifte  aa  flubbabwärts 


*)  CreUner^  Elemente  der  Geologie.   i887.   S.  509. 


Digitized  by  Google 


Waffen  und  Goilithe  der  Steinzeit  in  Flossen.  25 


fanden  also  an  diesen  Flüssen  reichlich  geeignete  Geröllsteine 
zum  Gebrauch  als  Waffen  und  Geräthe,  wenn  man  vom 
ßuntsandstein  absieht,  der  dazu  zu  zerbrechlich  und  zu  leicht 
ist.  Mehr  als  die  Besichtigung  der  Kieslager  hier  an  der 
Fuldabrücke  liefern  dies  Besuche  der  grossen  Kiesbank  in 
der  Fnlda  bei  Gantershausen  und  der  £der  selbst  bei  nied- 
rigem Wasserstand  etwa  zwischen  Fritzlar  und  Felsberg. 
Vielleicht  haben  die  zahlreichen  Eder-Gerölle  den  Grund  ab- 
gegeben für  die  vorgesell ichtliclien  Niederlassungen  bei  Fritz- 
lar, auf  deren  grossen  Umfang  die  vielen  vorgeschichtlichen 
Grabhügel  daselbst,  besonders  im  Stadtwalde,  schliessen 
lassen.  Als  Beispiele  der  Edergerölle  lege  ich  verschiedene 
Stücke  von  Granit,  (^uarzit,  Grünstein  und  Kieselschiefer  vor. 
(Besprechung  derselben.) 

Andere  Theile  von  Hessen  wurden  durch  die  Lahn  und 
die  Werra  mit  den  natürlich  geglätteten  und  zn  riner  Schneide 
abgeschrägten  Geröllsteinen  versehen.  Die  Lahn  entspringt 
am  Südabhange  dosselhrn  Ederkopfes,  von  dessen  nordlichem 
Abhänge  die  £der  kommt.  Namontlich  finden  sich  längs 
derselben  im  Kreise  Biedenkopf  grob-  und  feinkörnige  Grün- 
steine in  solcher  Mäclitigkeit^  dass  damit  dort  die  Land- 
strassen, wie  bei  uns  mit  Basalt,  beschüttet  werden.  Dann 
finden  sich  bei  dem  nördlichsten  Dorfe  des  Kreises  Marburg, 
bei  Wollmar,  grosse  Massen  Quarzfels,  auch  Hornstein  vor. 
Alle  diese  G  esteiusarten  bilden  das  GeröUe  der  oberen  Lahn, 
man  sieht  im  hiesigen  Mus(nim  eine  ganze  Anzahl  von  Ge- 
räthen,  die  aus  ihnen  gt^fertigt  sind  mit  dem  Fundort  Mar- 
burg bezeichnet.  Rechnen  wir  dazu,  dass  auch  die  Werra 
aup  ihr»  III  olM-ren  P^lussgebiet  Gerölle  aus  Quarz,  allerhand 
Quarziten  und  l'orpliyr  und  aus  ihrem  Laufe  durch  Thüringen 
Dolomite  in  unser  Gebiet  führt,  —  speciell  von  letzterer  Ge- 
steinsart befiiidf'ii  sieli  i?i  der  G  I  ii  s  s  n  e  r'schen  Sammlung 
kleine  J^eile  mit  d(»r  Fundort-Angabe  Wanfried,  die  Jiach 
ihrem  Auf^sehen  lediglich  (rerrdlsteine  sind  —  so  fiiiid  der 
vorgesi  hit  litlicln?  Mensch  iui  mmzen  hessischen  Gebi<!te  g<'Tiug 
von  uaeli  Art  und  Form  geeigneten  Gesteinen  in  den  Ge- 
schieben und  Ger<illen  seiner  Flüsse,  um  aueh  uhue  Feuer- 
stein in  der  paläolithischen  Zeit  Wa£feu  und  üeräthe  fertigen 
zu  keuinen. 

J>ieselben  Gest*  iii>arteii,  die  vorhin  besprochen  sind, 
Huden  wir  in  d*T  ledlithisi  ht  ii  Zeit  wieder,  namentlich  sind 
die  F^eile  inid  lliiiiuiier  aus  dem  gleichmäösig  schwarzen 
Kieselscliiefer  uiiil  l!i  il<-  aus  feinkru'nigem  Grünstein  beliebt 
gewesen,  nicht  >«»  liiiutiii:.  wohl  weil  wecjen  ihrer  Härte 
schwerer  zu  bearbeiten,  huden  wk  Watten  aus  Granit,  Por- 


üiyiiizeü  by  Google 


26 


[)hyr  nnd  Qaarzen.  Ans  dem  schwarzen  Kieselschiefer  wurden 
anscheinend  die  schmuckesten  Waffen  und  Geräthe  herge- 
stellt, die  eine  sorgfaltige  Politur  und  eine  zierliche  Form 
erhielten  und  die  noch  heute  uns  eine  hohe  Anerkennung  ah* 
gewinnen  müssen.  Der  Uebergang  aus  der  paläolithischen  in 
die  neolithische  Zeit  vollzog  sich  wohl  durch  die  lieber- 
legiiiig,  dass  die  Schneiden  der  Gerullsteine  für  manche  Ar- 
beiten zu  stumpf  waren,  vielleicht  regten  dazu  einzelne  Feuer- 
steingeräthe,  die  durch  Handel  inzwischen  in  das  Land  ge- 
kommen waren,  durch  ihre  schärferen  Kanten  und  Schneiden 
an.  Nur  kurz,  weil  es  allgemein  gültig  ist,  will  ich  er- 
wähnen, dass  in  der  neolithischen  Zeit  der  Fortschritt 
folgendermassen  vor  sich  ging: 

1.  Es  wurden  zuniu-list  lediglich  die  Schneiden  schärfer 
gemacht,  während  im  Uebrigen  der  Stein  den  Grad  der  na- 
türlichen Glättnng  behielt.  Osborne  nennt  diese  Zeit  die 
der  angeschliil'enen  Steingeräthe,  Das  hiesige  Museum  ent- 
hält mehrere  derartige  Stücke  aus  Ober-  und  aus  Nieder- 
hessen, auch  in  der  Glässner'si  Ii»  n  Sammlung  und  in  der 
Sammlung  de»  Herrn  y,  Hövel  sind  sie  mehrfach  vertreten. 

2.  Spät*  r  wurde  ausser  der  Schneide  auch  der  ganze 
übrige  TIumI  des  Steines  geglättet.  Ks  wurde  ihm  eine  feinere 
Politur  durch  Schleif-  und  i'olirsteine,  die  mehrfach  gefunden 
worden  sind,  gi^geben,  wodurch  das  Geräth  ein  Lrefillliges 
Aeuss«  re  eriiielt.  Ein  Stück  in  der  v.  Hövei'schen  Samm- 
lung hat  mich  dabei  zu  d(  r  Annahme  gebracht,  dass  man 
aber,  wenn  ein  bestimmter  (Ii und  vorhanden  war,  den  oberen 
Theil  des  Cieräths  von  der  l'olitur  frei  und  in  der  alten  na- 
türlichen Glättung  und  damit  « t\v;is  rauh  liess.  Ks  ist  dies 
ein  aus  Grünstein  bestehendes  iiiul  oder  ein  Meissel.  l)ie 
untere  Hälfte  des  Steins  und  die  Schneide  sind  fein  polirt, 
di(^  <d)ere  Hälfte  ist  aber  rauher  g(dassen.  Dieselbe  steckt  in 
der  ^larkluihle  eines  Knochens,  der  als  Griff  dient,  der 
rauhere  Stein  muss  hier  fester  sitzen,  als  wenn  er  polirt  und 
glatt  wäre. 

3.  In  der  vorgeschrittensten  Z(ut  wurden  dif  sanh(»r 
pülirten  Sti'ine  aneli  noch  durcldocht.  dnrc  h  das  Lncii  wiinlf 
der  («riff  des  Geräths,  der  bis  daliiii  mit  dem  (Icritth  zu- 
samm*'ii;:r})miden  \V(inlt'ii  war,  durchuiv^trckt.  die  Hrfcstignug 
des  («eriitlis  am  GntV  verlor  also  miiimeiir  ihre  primitive 
Art.  nnchtiem  der  St- m  <les  ('niäths  selbst  beiue  voll- 
kommenste Ht'schatleiilit'it  rihitiL't  liatt*^. 

In  sich  abgeschi(l^sl'll^•  \  (>ri:;'mge  steiiteii  dit'se  einzelnen 
Forts(  hritt— Kpochen  irdcnfalls  aber  nicht  dar,  die  Gerätlir  der 
einen  wurden  auch  nouii  in  der  anderen  gebraucht  und  die  iier- 


Digitized  by  Google 


Waffen  und  Oorfithe  der  Steinzeit  in  Hessen.  27 


stcIlunusweiHe  der  einen  crriff  auch  in  ♦  ine  aiHlt  ro  über  oder 
ziuück.  Sü  lietiiiilet  »ich  in  der  (ilästiiur  . sehen  Sammlung 
tMn  Ilainiiicr  aus  lioiin|uarz:  der  Stein  ist.  obtrleich  nicht 
j>nlirt,  svuidern  nur  natürlich  glatt,  doch  duichh »cht.  die  na- 
türliche, allerdings  der  künstlichen  sehr  nahe  konnnende 
ülättung  des  Steins  wurd»*  (»ff<'nhar  für  ausreichend  erachtet. 

Besonders  in  der  jteolithi>(  ien  /nt  seheinen  in  unsere 
Gesrend  fertige  Feuerstein-AVaflVii  und  -(n  iiithe  ein^'.'führt  zu 
s<'iii,  wenigstens  finden  wir  in  unseren  .^.miudungen  fast  nur 
geglättete  Feurrsteingeriithe,  besonders  Heile,  die  übrigens 
undurchiocht  sind,  da  bei  der  Härte  des  Feuersteins  die 
künstliclie  liurchluehung  überhauj)t  unterblieben  zu  sein 
scheint.  Aber  Handel  und  Wandel  hatten  sich  jetzt  schon 
so  ausgebildet,  dass  auch  aus  fernert;n,  wenn  auch  nicht,  wie 
man  früher  annehmen  zu  müssen  glaubte,  aussereuropäischen 
Gegenden  geglättete  Steingeräthe  in  unser  Gebiet  gebracht 
Warden.  Es  sind  dies  besonders  die  schönen  und  von  allen 
Sammlern  hochgeschätzten  Beile  aus  Nephrit.  Diese  Gesteins- 
art kommt  nach  Gredner  in  isolirten  Blöcken  bei  Leipzig, 
sonst  auch  in  Schlesien  vor,  nach  Müller"*)  auch  in  Steier- 
mark, überhaupt  in  den  Ostalpen,  sie  ist  ausserdem  im  Kan- 
ton Freiburg  gefunden,  so  dass  die  noch  v.  Lubbock  ge- 
theilte  alte  Ansicht,  dass  Nephrit  in  Europa  überhaupt  nicht 
vorkomme,  sondern  nur  im  Orient,  durch  die  neueren  Festr 
Stellungen  überholt  worden  ist.  Seltener  als  aus  Nephrit 
sind  Geräthe  aus  Jadeit,  welches  Gestein  nach  früheren  An- 
sichten nur  in  Hinterindien  und  in  Mexico  anstehen  sollte, 
nach  neueren  Forschern  aber  bei  mehreren  Orten  am  Neuen- 
barger  See  gefunden  worden  isi  Im  hiesigen  Museum  be- 
finden sich  einige  kleine  polirte  undurchlochte  Beile  aus  Ne^ 
phrit  and  Jadeit,  die  Luxnswaifen  gewesen  zu  sein  scheinen, 
als  Fundorte  sind  angegeben  Spangenberg,  Boyneburg  und 
Hersfeld,  in  der  v.  Hövel'schen  Sammlung  ist  ein  grösseres 
Beil  aus  Nephrit  mit  der  Fundort- Angabe  Hünfeld  enthalten. 
Vielleicht  sind  auch  Geräthe  aus  S(^rpetitin,  der  in  Sachsen, 
Schlesien,  Steiermark  u.  a.  0.  vorkommt,  eingeführt  worden, 
wenigstens  findet  man  solche  in  den  Sammlungen,  so  ent- 
liidt  di<  (xlässner'sche  ein  Geräth  aus  grünem  Serpentin,  aber 
ohne  Fundort-Angabe. 

Nach  dem  Vorgetragenen  ist  wohl  anzuerkennen,  dass 
das  hessische  Ijnnd  Eig»  nthüirilichkeiten  im  vorgeschichtlichen 
Zeitalter  aufweist,  die  im  Wesentlichen  durch  den  Keich- 
thum  seiner  vielen,  wenn  auch  nicht  grossartigen  Wasser- 

« 

*)  Adolf  MUll&r,  VorgeschichtUche  KulturbUder.   1892.  S.  29. 


Digitized  by  Google 


28  Waffen  und  Qexäthe  der  Steinzeit  in  HeBsen. 


länfe  an  den  verschiedensten  Gt^steinsarten  gegenüber  dem 
Mangel  an  Feaerstein  bedingt  werden  und  die  es  wohl  recht- 
fertigen dürften,  dass  es  zum  Gegenstand  der  besonderen 
Besprechung  seiner  vorgeschichtlichen  Zeit  gewählt  worden  ist 
Zum  Schlnss  Vorzeigung  and  nähere  Besprechung  von 
Geräthen  aus  der  v.  Hövel'schen  und  Glässner'schen  Samm- 
lung als  Belege  für  das  Vorgetragene. 





L/iyiii^ed  by  Google 


29 


Ueber  das  Wesen  des  Stottes/) 

VOD 

Prof.  Dr.  Ferd.  Friedr.  Hornstein. 

Meino  rni !  In  dem  Rahrnr  n  »  iiics  während  einer 
Sitzung  iiTisfit's  Vereins  zu  haltenden  Vortrags  wird  sich 
über  das  ^\^'>^'n  des  Stoffes  nur  einiges  zur  Besprechung 
bringen  lassen.  Wenn  ich  es  daher  auch  übi.rnommen  habe, 
gestützt  auf  gewisse  I  nteisnehungen  und  f^rfahrungen  der 
hetzten  Jahr*»  hier  über  das  \Vesf>n  des  Stoffes  zu  ihnen  zu 
sprechen,  so  werde  ich  mii  h  e])en  recht  sehr  beschränken 
müssen,  werde  manche  interosante  und  wiclitigen  Gesichts- 
}tunkte  bei  S(Mte  und  vieles  uner«jrtert  und  unbi;rülirt  las>en 
müssen.  Trotzdem  fürchte  ich  nachher  den  Vorvvurt,  schon 
so  zu  vielerlei  gebracht  zii  haben:  soll  ieh  jedoch  einiger- 
massen  ein  Bild  geben  von  der  heutigen  Ansieht  liber  das 
Wesen  des  Stoffes,  so  darf  auch  die  Besclniinknng  keine  zu 
weitgehende  sein.  Unterlassen  muss  ich  es  z.  H.  liitü-  zu 
versucli(Mi.  Ihnen  einen  geschichtlichen  M»erblick  über  die 
wechselnden  AnschauniiLren,  über  die  Entwickelung  unserer 
htaitigen  Ansichten  von  dem  Wesen  des  Stoffes  zu  geben.  Das 
gäbe  schon  allein  überreichen  Stoff'  zu  einem  Vortrag  für 
sich.  Nichtsde.stoweniger  freilich  wird  die  Art  und  Weise, 
wie  ich  die  mitzutheilenden  Vorstellungen  darzulegen  habe, 
eine  entwicktdnde  sein  müssen,  da  ich  ^^  uhl  anzunehmen  be- 
rechtigt bin,  dass  verschiedene  der  iiier  versammelten  Herren 
überhaupt  oder  wenigstens  in  jüngerer  Zeit  diesem  Cl egen- 
stand wenig  oder  gar  nicht  ihre  Aufmerksamkeit  geschenkt 
haben.  Den  anderen  Herren  aber,  welche  dem  Fortgang  der 
Wissenschaft  auf  diesem  Gebiete  regelmässig  gefolgt  sind, 

*)  Obiger  am  1 1.  Februar  1889  golialtono  Vortrag  war  areprünglich 
nicht  (in*  die  VeröfTentÜrhung  durch  Druck  liesfiuimt.  Die  liier  dennoch 
erfolgte  Diuckleguug  ist  durch  den  besonderen  Wunsch  vieler  Vcruius- 
mitglieder  veranlasst  wordou. 


Digitized  by  Google 


30 


Uebor  das  WeBon  des  StofiTee. 


werde  ich  alh  rdinj^s  der  Natur  der  Sache  nacli  kaum  etwas 
Neues  hriugeii,  hüclisteiis  einiges  Wenig*'  bezüglicl«  gewisser 
Vorschläge»  von  mir  selber  und  einzelner  abweichenden  eigenen 
Ansichten.  Dir'se  Herrn  bitte  ich  daher  besonders  noch  um  eine 
milde  Kritik,  indem  ich  bemerke,  dass  ich  es  nicht  habe  er- 
möglichen können,  für  die  Zwecke  dieses  Vortrages,  wie  ich  es 
beabsichtigt  hatte,  noch  einmal  besondere  Stadien  zu  machen. 

Meine  Herrn  I  Der  Versuch  über  das  Wesen  des  Stoffes 
eine  Vorstellung  zu  gewinnen,  da»  Wesen  des  Stoffes  zu  er^ 
gründen,  gehört  zu  den  schwiei  igsten  Problemen,  deren  Er- 
forschung die  denkende  Menschheit  nachgestrebt  hat. 

Ja,  meine  Herrn,  was  ist  Stolf?  Ist  es  überhaupt  etwas 
Wirkliches,  so  zu  sagen  Greifbares?  Oder  ist  es  nur  eine 
täuschende  Erscheinung,  die  unseren  Sinnen  von  gewissen 
Einflüssen  vorges[)iegelt  wird,  ohne  dass  sie  an  eine  Unter- 
lage („ein  Substrat"  sagt  der  Philosoph)  gebunden  ist?  Die.se 
letztere  Anschauung  hat  viele  und  auch  geistreiche  Vertreter 
und  Vei*fechter  gefunden.  Mir  hat  sie  nie  einleuchten  wollen, 
mir  ist  sie  immer  wie  ein  blosses  Spiel  mit  Worten  erschienen. 
Heute  aber  vermögen  wir  auch  den  Beweis  für  ihre  Unrichtigkeit 
beizubringen,  worauf  ich  am  Schlüsse  noch  einmal  hinweisen 
werde.  Bei  weitem  die  meisten  Forscher  betrachten  den  Stoff 
jetzt  auch  schon  lauge  als  etwas  Wirkliches,  als  ein  mit  Kräften, 
d.  h.  bestimmten  Ursachen  der  Erscheiimngen,  begabtes  Etwas. 

Eine  der  ersten  Fragen,  die  dann  aufgeworfen  wurde, 
ist  die,  ob  der  Stoff,  d.  h.  die  den  Raum  erfüllende,  auf  unsere 
Sinneswerkzeuge  in  mannigfacher  Weise  wirkende  und  dadurch 
ihr  Vorhandensein  und  ihr  Wesen  bekundende  Masse  den  von 
ihr  eingenommenen  Kaum  vollkommen  und  stetig  erfülle. 
Diese  Frage  hat  sehr  bald  verneint  werden  müssen,  indem  es 
unmöglich  erschien,  dass  die  Veränderung  des  Raumes,  den  eine 
bestimmte  Menge  Stoff  einnimmt,  welche  Veränderung  z.  Tb. 
eine  ausserordentlich  grosse  ist,  mit  einer  stetig  den  Raum 
erfüllenden  Masse  selbst  vor  sich  gehen  könne.  I\Tan  muss 
vielmehr  aniielimen,  dass  aller  Stoff  aus  ausserordentlich  zahl- 
reichen,  zugleich  ausserordentlich  kleinen  Theilchen  besteht, 
welchl'  von  dem  Stoff  unerfüllte  Räume  zwischen  sich  haben, 
durch  deren  Verkleinerung,  b<'Z.  in  unbegrenzter  Weise  denk- 
bare Vergrössernng  e])en  der  (resammtraum,  den  eine  gewisse 
Menge  Stoff  einnimmt,  v<  lämlert  wird.  £s  wird  am  Platze 
sein,  die  bedeutende  Veränd -rlicbkeit  des  von  einer  Stoffmenge 
eingenommenen  Raumes  durch  ein  Beispiel  zu  belegen.  Ein 
g  Wasser  nimmt  1».  kiiuntlich  bei  4"  ('  den  Raum  von  1  ccm 
ein;  wenn  dieselbe  Menge  aber  bei  100*  gasförmig  geworden 
ist,  so  nimmt  sie  den  Kaum  von  rund  1700  ccm  ein,  welcher 


Digitized  by  Google 


Ueber  das  Weseo  des  Stoffes. 


31 


[{auni  bei  jedt^r  WärmMvoriin  hniiiL:  od^T  jcnler  lirnckvennin- 
deruiig  >ii  Ii  vergrö.sscit.  so  da^.s  »  r  die  tausendfache  und 
millionenfach.'  (irrisse  oncirlicn   kann.  widorsticbt  aber 

doch  unbediiiLit  dcv  \  ni>.tA\u\i;j  th-s  inrnseblielicn  (h  i>te8, 
dass  diesen  so  üht'iau.s  viel  «rrr^sstMeii  Hann»  (Ut  Stott'  >tetig 
erfüUe.  Wir  krtnnen  uns  die  Thatsach«'  nicht  antlt-is  drnten 
als  durch  die  Annahme  von  i^^  tn  nuten  Mass*  ntln  ilchen, 
welche  sicli  in  verhältnih^uiiissig  grosser  Kntfernung  von  ein- 
ander befinden.  Cumz  Knts|irt'chendes  gilt  von  den  mannig- 
faltigsten anderen  Stoft'en,  weiciie  uastormig  sind  oder  den 
gasförmigen  Zustand  annehmen  können,  und  auch  die  ge- 
ringeren ilaiunveranderungen,  weichte  starre  urrd  irojithar  Hüs- 
sige  Stoffe  während  dieser  Aggregatzustände  erfahren  ktnmen, 
verniügcu  wir  uns  nnr  auf  gleiche  Weise  zu  erkliiri'ii.  Es 
widerstrebt  dem  menschlichen  Verstände  anznnehnn  n,  dass 
die  räumliche  Ausd<dmung  einer  ununterbrocht ii  den  Kaum 
erfüllenden  Masse  eine  Vt^ränderung,  eine  Yergrüsserung  oder 
Verkleinerung  erfahren  kötnic. 

Man  denkt  sich  nun  weiterhin  zur  KrkläiiiiiLi  aller  auf- 
stossenden  That.sacheii,  dass  diese  getrennten  Massentheilchen, 
di(^  man  MolekiÜe  oder  auch  wohl  in  dem  Bestreben  dem 
Ausdruck  diaitschen  Klang  zu  geben,  wodurcli  er  freilidi 
nicht  aufhört  ein  Fremdwort  zu  sein,  Molekel  nennt,  in  einem 
homogenen,  d.  b.  durch  die  ganze  Älasse  ganz  gleichartigen 
Stoff,  sämmtlich  mit  einander  in  jeder  Hinsicht  überein- 
stimmen, dass  sie  den  Raum  gleichmässig  erfällen,  d.  h.  also 
überall  gleiche  Zwischenräume  sich  zwischen  ihnen  befinden 
und  dass  sie  die  Träger  aller  dem  betreffenden  Stoff  inne 
wohnenden  Eigenschaften  seien.  Eine  Theilung  dieser  Massen- 
theilchen in  mehrere  kann  nicht  geschehen,  ohne  dass  sich 
das  Wesen  des  Stoffes,  die  Eigenschaften  des  Stoffes  verändern. 

Die  Eigenschaften  dieser  Moleküle  sind  nun  zum  Theil 
solche,  welche  allen  Molekülen  der  verschiedenartigsten  Stoffe 
in  gleicher  Weise  zukommen,  und  zum  Theil  solche,  welche 
bei  Molekülen  verschiedener  Stoffe  verschieden  sind  und  damit 
eben  auch  die  artliche  Verschiedenheit  der  Stoffe  selbst  be- 
dingen. Zu  den  ersteren  gehört  die  von  der  mechanischen 
Wärmetheorie  angenommene  Bewegung  der  Moleküle,  welche 
bald  rascher,  bald  langsamer  ist,  aber  nur  fehlt  beim  Mangel 
aller  Wärme,  bei  dem  absoluten  Nullpunkt  (Kältepunkt)  von 
—  273  C.  Denn  als  Wärme  fasst  man  eben  die  von  den 
Molekiilen  durch  ihre  Bewegung  ausgeübte  Kraft  auf,  welche 
natürlich  übertragbar  ist  und  um  so  grösser,  je  rascher  die 
Bewegungen  sind.  Eine  Verschiedenartigkeit  in  der  Bewe- 
gung bedingt   die  Verschiedenheit  des  Aggregatzustandes. 


üiyiiizeü  by  Google 


Heber  das  Wcseo  des  Stofifos. 


Wie  jodocl)  (lif  liewe^ujie  in  jedem  der  droi  Fälle  beschaffen 
.sf'i.  darüber  heiT&cht  riiclit  unbedingte  l jebeiein&tinnniuig  dor 
Aiiskliten.  Kiir  iraslonnige  StolFe  wird  allgemein  angenommen, 
das8  ibrc  IMnlekiile  sieh  in  «'iner  sehr  raschen,  in  gerader 
Linie  furt-schreitenden  lievvegung  l)elinden,  eine  Annahme, 
welche  alle  besonderen  Eigenschuften,  die  den  (lasen  als 
solchen  zukommen,  zu  erklären  gestattet,  welche  übrigens 
auch  nicht  ausschlie.s&t,  dass  man  zugleich  Bewegungen 
anderer  Art  (z.  B.  eine  rollende  Bewegung)  als  gleichzeitig 
geschehend  «ich  denke.  Für  starre  Stoffe  nimmt  man  an, 
dass  die  Bewegung  der  Moleküle  in  einer  um  eine  Gleich- 
gewichtslage hin  und  hergehenden  Schwingung  bestehe.  Für 
tropfbnr  tiüssige  StoÜe  wird  dagegen  (vielfach)  angenomuien, 
dass  die  Bewegung  der  ^luleküle  eine  aus  den  obigen  beiden 
}?e\vegungsarten  gemischte  sei,  die  Moleküle  zum  Theil,  bez. 
abwxch.selnd,  hin  und  her  schwingend,  ziun  Theil  fort- 
schreitend sich  bewegten.  Andere  Aiillas.sungen  und  An- 
nahmen will  ich  hier  uin'riirtert  lassen. 

Bei  der  hier  erwähnten  Annahme  würde  das  in  Folge 
von  Wärniezutuhr  stattfindende  alhnähliuhe  Erweichen  eines 
Stoffes,  wie  es  z.  B.  bei  Asphalt  geschieht,  der  allmähliche 
IJebergang  aus  d(un  starren  in  den  tropfbar  flüssigen  Zustand 
darin  bestehen,  dass  eine  immer  grösser  werdende  Anzahl 
von  Molekülen  in  die  fortschreitende  Bewegung  überginge 
und  damit  der  Zusammenhalt  der  Theile  mehr  und  mehr  ge- 
lockert, die  Verschiebbarkeit  eine  immer  grössere  würde. 

Za  den  allgemeinen  iMgenschaften  der  Moleküle  gehört 
aach  die  Moleknlaranziehung,  d.  h.  die  Eigenschaft,  dass  die 
Moleküle  sich  gegenseitig  anziehen.  Die  Grösse  dieser 
Anziehungskraft  muss  natürlich  ebenso,  wie  bei  anderen  An- 
ziehungskräften, der  Schwere  u.  s.  w.,  in  umgekehrtem  Ver- 
hältniss  zu  den  (Quadraten  der  Entfernung  stehen.  Wenn 
nun  bei  Temperaturerhöhung,  d.  h.  bei  der  Zunahme  der 
Geschwindigkeit,  mit  welcher  die  Moleküle  einer  starren  Sub- 
stanz hin  und  her  schwingen,  die  Kraft,  der  Bewegung  grösser 
geworden  ist  als  die  Molekularanziehung  der  benachbarten 
Moleküle,  welche  bisher  das  betr.  Molekül  an  dem  Platze 
hielten,  zu  den  hin  und  hergehenden  Schwingungen  nöthigten, 
so  wird  diese  letztere  in  eine  geradlinig  fortschreitende  ver- 
wandelt. Dieselbe  wird  jedoch  bei  der  verhältnissmässig 
grösseren  Nähe,  in  der  sich  die  Moleküle  befinden^  gar  bald 
wieder  in  die  schwingende  übergehen,  indem  das  Molekül  in 
den  Anzielmngsbereich  anderer  Moleküle  gelangt.  Natürlich 
wird  der  Uebergang  in  die  fortschreitende  Bewegung  um  so 
leichter,  um  so  hsUifiger  geschehen,  je  rascher  die  Bew^ung 


üiyiiizeü  by  Google 


Ueber  das  Wesen  des  Stoffes.  33 


der  Moleküle  wird,  iiiit  anderen  Worten,  je  höher  die  Tem- 
peratur ist :  denn  es  wird  bei  rascherer  Bewegung  auch  schon 
in  grösserer  Nähe  die  Molekuiaranziehung  überwunden  werden. 
Wird  nun  die  Geschwindigkeit  so  gross,  dass  die  Bewegungs- 
kraft aacb  in  der  grössten  Nähe,  in  welcher  die  Moleküle 
sich  befinden  können,  stärker  ist  als  die  Molekuiaranziehung, 
so  bleibt  die  geradlinige  Bewegung  allein  bestehen,  die  Mole- 
kularanziehung kommt  gar  nicht  mehr  zur  Geltung  und  der 
Stoff  ist  gasförmig,  elastisch  flüssig  geworden.  Alle  Molekfile 
streben  mit  ihrer  geradlinig  fortschreitenden  Bewegung  in 
die  Weite  und  werden  sich  so  weit  fortbewegen,  bis  sie  auf 
ein  Hindernis  stossen,  bis  sie  auf  ein  Molekül  des  Gases 
selbst  oder  ein  anderes  auftreffen,  sei  es  das  einer  anderen 
Gasart  oder  einer  starren  oder  tropfbar  flüssigen  Wandung, 
und  von  da  vermöge  ihrer  Elasticil^t  (ebenfalls  eine  allge- 
meine Eigenschaft)  abprallen,  um  sich  dann  in  einer  belie- 
bigen anderen  Richtung  wieder  geradlinig  fortzubewegen. 

Mit  der  lebendigen  Kraft  dieser  Molekularbewegung 
haben  wir  auch  die  bekannte  Bruckkraft  der  Gase.  Denken 
wir  uns  einen  einseitig  geschlossenen  Cylinder  mit  beweg- 
lichem Kolben  und  innerhalb  und  ausserhalb  des  Cylinders 
Gas,  atmosphärische  Luft  oder  irgend  welches  andere  Gas,  so 
stossen  fortwährend  auf  beiden  Seiten  des  Kolbens  eine  grosse 
Anzahl  von  Molekülen  mit  grosser  Kraft  auf.  Ist  die  An- 
zahl und  Geschwindigkeit  der  Moleküle  auf  beiden  Seiten 
des  Kolbens  dieselbe,  so  wird  der  Kolben  an  seinem  Platze 
beharren.  Hat  man  aber  z.  B.  den  Kolben  ein  Stück  hinab- 
gedrückt in  den  Cylinder,  so  sind  die  Moleküle  innen  auf 
einen  kleineren  Raum  zusammengedrängt,  sie  werden  bei  dem 
Hin-  und  Wiederprallen  um  so  öfter  an  den  Kolben  anstossen, 
es  werden  gleichzeitig  auf  die  innere  Kolbenfläche  entsprechend 
mehr  Stösse  ausgeübt  werden,  deren  Sunim(^  einen  stärkeren 
Druck  ergiebt,  als  die  äussere  Fläche  durch  die  anprallenden 
Gasmoleküle  erfährt.  Hört  also  die  Kraft,  mit  welcher  der 
Kolben  hinabgcdnlckt  war,  zu  wirken  auf,  so  wird  er  sich 
so  lange  durcli  die  Wirkung  des  Ueberdruckes  innen,  die 
Stösse  der  Moleküle,  wieder  rückwärts  bewogeTi,  bis  er  zur 
früheren  Stelle  zurückgelangt  ist,  bis  also  die  Kraftsumme 
der  Stösse  innen  und  aussen  die  gleiche  ist.  Zur  Zeit,  als 
der  Kolben  bis  zu  irgend  einer  Stelle  hinabgedrückt  war, 
musste  natürlich  die  besondere  Kraft  (von  der  Hand  oder  auf 
irgend  eine  andere  Weise  ausgeübt)  dem  inneren  Ueberdruck 
gleich  sein,  da  ja  sonst  der  Kolben  zu  einer  nach  aussen 
oder  nach  innen  gehenden  Bewegung  genöthigt  worden  wäre. 
£s  ist  daher  der  gesammte  äussere  Druck,  das  ist  der  äussere 

Abhandlung«».  3 


üiyiiizeü 


34 


Gasdruck  pln.s  der  besuiuieren  Kraft  gleich  dem  ganzen  in- 
neren Uriirk.  Da  dieser  aber  um  so  grösser  iat,  je  grösser 
die  Anzahl  «ier  gleichzeitig  auf  die  Innenfläche  des  Kolbens 
auftrt'ttenden  Moh  kiilo  ist,  und  diese  Anzahl  im  umgekehrten 
\>i haltnisse  zur  (ii(t.sse  drs  Innenraumes  steht,  so  steht  also 
auch  der  Raum,  den  die  im  Inneren  des  Cy Hilders  befind- 
liche Gasmenge  einnimmt,  in  U!n<j:»'kehrtem  Vcrhaltui.s  zu 
dem  Druck,  der  auf  ihr  lastet,  d.  i.  dem  gesaimiih  ii  äusseren 
Druck,  —  welche  Beziehungen  ganz  dem  bekannten  Boy- 
1(  eschen  oder  ^lariotteschen  Gesetz  entsprechen.  Wir  haben 
hierniit  also  eine  ursächliche  Erklärung  dieses  Gesetzes  auf 
Grund  des  Wesens  eines  Gases. 

Denken  wir  uns  ein  ander  Mal,  nachdem  die  Samme 
der  Stosskiätte,  d.  i.  der  Gasdnick  innen  und  aussen  der 
gleiche  war,  das  Gas  im  Cylinder  erwärmt,  so  wird  mit  der 
ZunaliTÄe  der  Temperatur  die  Geschwindigkeit,  mit  der  sich 
die  Moleküle  bewegen,  und  damit  auch  die  lebendige  Kraft, 
mit  der  sie  auf  die  Kolbenfläche  auftreifen,  vergrössert. 
Gleichzeitig  aber  mnss  auch  die  Zahl  der  Moleküle,  die  zu- 
gleich auftreffen,  eben  weil  sie  aich  rascher  bewegen,  also 
öfter  den  Cylinder  enÜmg  hin«  und  herfahren,  eine  grossere 
werden.  Hiermit  ist  der  Drack^  der  von  innen  auf  den  Kolben 
ausgeübt  wird,  ein  grosserer  geworden,  und  der  Kolben  wird 
sich  so  lange  nach  aussen  bewegen,  bis  die  Anzahl  der  Stosse 
innen  wegen  des  weiteren  Weges,  den  die  Moleküle  in  dem 
grösser  gewordenen  Raum  zurückzulegen  haben,  soweit  ver- 
mindert ist,  dass  die  Produkte  aus  Anzahl  der  Stösse  und 
Stärke  des  fiinzelstosses  innen  und  aussen  (d.  i.  jederseits 
der  Gesammtdruck)  wieder  gleich  geworden  sind. 

Hiermit  haben  wir  also  den  Grund  für  die  bekannte  in 
dem  Gay-Lussac'schen  Gasgesetz  zum  Ausdruck  gebrachte 
Thatsache,  dass  ein  Gas  bei  Temperaturzunahme,  sobald 
überhaupt  verschiebbare  Theile  der  begrenzenden  Wandung 
es  gestatten,  seinen  Baum  vergrössert,  beziehungsweise  bei 
Erhöhung  der  Temperatur  der  Druck,  den  eine  Gasmenge 
auf  die  sie  umgebenden  Massen,  d.  i.  auf  die  Wandungen 
ausübt,  gesetzmässig  vergrössert  und  bei  Abnahme  der  Tem- 
peratur verringert  wird,  Die  gewaltige  Wirkung  des  Pulvers 
und  anderer  Sprengmittel  findet  so  auch  ihre  Erklärung.  Hei 
allen  diesen  werden  starre  oder  tropfbar  flüssige  Stoffe  plötz- 
lich in  gasförmige  verwandelt,  meist  zugleich  mit  Erzeugung 
einer  sehr  hohen  Wärme.  Es  treffen  dann  also  plötzlich  auf 
die  verhältpismässig  kleinen  Wandungen  eine  überaus  grosse 
Anzahl  von  Massentheilchen  mit  rasender  Geschwindigkeit 
auf  und  die  Summe  dieser  Stösse  erzeugt  einen  Druck,  der 


Digitized  by  Google 


35 


die  Festigkeit  der  Wandungen  überwindet,  wodurch  die 
Sprengung  erfolgt;  hit^rbei  tibertragen  die  aufstossenden 
Theilchen  ihre  lebendige  Kraft  zam  Theil  auf  Theilo  der 
Wandung,  wodurch  also  Sprengstücke  oder  Geschützkngeln 

u.  s,  w.  in  rasche  liewegnng  versetzt  werden. 

Der  Umstand,  dass,  wie  es  das  Gay-Lussac'sche  Gesetz 
auss])richt,  alle  Gase  bei  der  gleichen  Temperatarzunahme 
in  gleichem  Verhältnis  sich  ausdehnen,  und  ebenso  ferner 
das  gleiche  Verhaltfii  der  verschiedenen  Gase  gfigen  Druck 
(ausgesprochen  durch  das  Boyle'sche  Gesetz)  nöthigen  zu  der 
Annahme,  ,,da?;s  in  glpichon  räumlichen  Mengen  beliebiger 
Gase  bei  f »l<'i{'liheit  des  Drucke?^  und  der  Temperatur  eine 
gleiche  Anzahl  von  Molekülen  vorhanden  ist."  Die  f^ikennt- 
nis  dieser  liier  aus^^n^sitrochenen  Wahrheit  (od^r  theoretisehen 
Annahme  —  Sclilussfoltrerung i,  welche  als  da?«  ,,Avoira- 
drn'sche  Gesetz"  bezeichnet  wird,  ist  für  die  Wissenschaft 
sehr  fruchtbar  g»!Wordeii,  bescjiiders  auch  für  den  Fortschritt 
in  (h-r  theoretischen  Chemie.  Auf  einiges  dahin  Gehörige 
habi!  icli  demnächst  hinzuweisi^n.  Zuvörderst  muss  ich  bier- 
für aber  noch  eine  andere  Annahme  zur  Besprechung  bringen. 

Wir  hal)en  vorhin  Eigenschaften  der  Moleküle  v.v- 
wähnt.  die  allen  zukommen.  Besondere  Kigenschaften  be- 
dingen \  erschiedenheit  der  Moleküle  und  diese  die  artliclie 
Verschiedenheit  der  Stoffe,  welchen  die  Moleküle  angehr»ren. 
Wir  erinnern  uns.  dasü  die  Moleküle  einer  homogenen  Masse 
durchaus  in  allen  ihren  Kigeuöchaften  übereinstimmend  an- 
genommen werden  müssen.  Ergiebt  sich,  dass  in  irgend 
einer  Masse  verschiedenartige  Moleküle  vorhanden  sind,  so 
ist  die  Masse  eine  Mischung  oder  ein  Gemenge.  So  haben 
wir  z.  B.  im  Messing  eine  Mischung  von  Zink- und  Knpfer- 
molekülen,  in  Zuckerlnsung  eine  solche  von  Zucker-  und 
Wassermolekülen,  dit;  in  dem  lUiunn?  möglichst  gleichmässig 
vertheilt  sind,  während  wir  z.  P>.  im  Schiesspulver  ein  G  e- 
menge  von  Kohle,  Salpeter  und  Schwefel  hiiben,  d.  h.  in 
den  winzigen  Kohlen8taul)ch(ni  eine  IMenge  von  Kohlen- 
stoffmolekülen,  in  den  Salpetertheilclien  eine  Anhäufung  von 
Salpeterinolekülen  und  in  den  kleinen  Scliwefelstäubchen  eine 
immerhin  noch  grosse  Anzahl  von  Schwefelmolekülen.  Mes- 
sing aber,  Zuckerlösung  und  Schiesspulver  sind  keine  homo- 
genen, keine  einheitlichen  Stoffe,  weil  sie  von  untereinander 
verschiedenartigen  Molekülen  zusammengesetzt  werden. 

Worin  besteht  nun  aber  die  Verschiedenheit  der  Mole- 
kfile?  Welches  sind  die  Eigenschaften,  durch  welche  die 
verschiedenartigen  sich  unterscheiden?  —  Wenn  man  eine 
abgewogene  Menge  Marmor  oder  Bittersalz  einer  längeren, 

3* 

>  Digitizeü  by  <jüOgle 


36 


stärkeren  Erhitzung  aussetzt,  so  werden  beide  Massen  feinen 
Gewichtsverlust  erfahren  und  zwar  einen  ganz  l)estimmten, 
vurlier  zu  berechnenden,  bei  Marni(»r  einen  S'erlust  von  44  ",o, 
bei  Bittersalz  von  ^'  41.  Beim  Marmor  ist  ein  auch  bei  ge- 
riugi  1  rein[>eratur  gastVu-niiger  Stofi",  beim  Bittersalz  ist 
Wasser  entwichen;  bei  beiden  bleibt  ein  starrer  Stoff  zurück. 
Es  bestanden  also  Marmor  und  Bittersalz  jedenfalls  aus  ver- 
schiedenartigen Stoffen  und  zwar  in  bestimmtem  Mengen- 
Verhältnis.  Beide  Male  lässt  sicli  auch  noch  nachweisen, 
dass  sowohl  die  zurückbleibenden,  als  auch  die  entwichenen 
Stoffe  aus  untereinander  und  von  jenen  verschiedenartigen 
bestehen,  und  ein  Gleiches  ist  bei  den  meisten  Stoffen  der 
Fall.  Diejenigen  Stoffe,  bei  welchen  dies  nicht  der  Fall  ist, 
wie  bei  Schwefel,  Eisen,  Kupfer,  Gold,  Phosphor,  Kohlen- 
stoff u.  8.  w.,  welche  auf  keine  Weise  in  untereinander  und 
von  ihnen  verschiedenartige  Steife  zerlegt  werden  konnten, 
nennt  man  bekanntlich  chemische  Riemente  oder  einfache 
Stoffe,  die  zu  zerlegenden  hingegen  chemische  Verbindungen 
oder  zusammengesetzte  Stoffe.  Für  alle  Verbindungen  gilt 
es  aber,  dass  die  sie  zusammensetzenden  Elemente  in  einem 
bestimmten  Gewichtsverhaltnis  darin  vorhanden  sind.  So 
besteht  Wasser  aus  je  einem  Gewichtstheil  Wasserstoff  (das 
leichteste  aller  Gase)  -und  8  Gewichtstheilen  Sauerstoff  (jene^ 
etwa  des  Gasgemisches  unserer  atmosphärischen  Luft  aus- 
machenden, die  Athmung  und  die  gewöhnliche  Verbrennung 
unterhaltenden  Stoffes);  so  besteht  Alkohol  stets  aus  je  12 
Gewichtstheilen  Kohlenstoff,  B  Gewichtstheilen  Wasserstoff 
und  8  Gewichtstheilen  Sauerstoff,  Gljcerin  dagegen  aus  9 
Gewichtstheilen  Kohlenstoff,  2  Gewichtstheilen  Wasserstoff 
und  12  Gewichtstheilen  Sauerstoff,  der  Traubenzucker  stets 
ans  6  Gewichtstheilen  Kohlenstoff  auf  1  Gewichtstheil  Wasser- 
stoff und  8  Gewichtstheile  Sauerstoff.  Diese  Thatsache, 
die  sich  ja  noch  durch  Tausende  von  Beispielen  belegen 
Hesse,  dass  also  jede  Stoffart,  die  nicht  selbst  ein  Element 
ist.  aus  bestimmten  Elementen  in  ganz  bestimmten  Gewichts- 
verhältnissen besteht,  und  dazu  jene  andere,  dass  verschie- 
dene Stoffe,  die,  wie  es  bei  den  drei  letzten  Beispielen  er- 
sichtlich, aus  denselben  Elementen  b(^^tehen,  diese  Elemente 
zwar  in  verschiedenen  Gewichts-Verhältnissen  enthalten, 
aber  so,  dass  die  Verhältniszahlen  für  jedes  einzelne  Element 
sehr  einfache  Beziehungen  bemerken  lassen,  haben  zu  der 
nachfolgenden  Annahme  geführt,  durch  welche  alle  die^e 
Thatsachen  auf  höchst  einfache  und  schlagende  Weise  ihre 
Erklärung  finden. 


Digitized  by -Google 


Ueber  das  Wesen  des  Stoffes. 


37 


Ein  jp^os  Molekül  einor  chemischen  VerbiiuUing  besteht 
au.>5  uiigt  mein  kleinen  Tlioilchen  der  zn^ainiiu  risetzenden  Ele- 
niPTite,  welche  selbst  als  durchaus  iiiizertheilbar  gi^dacht  und 
tit'slialh  Atome  t^cuaimt  werden  \(\fi>ftng,  mizerschneidbar). 
Dip  einfachen  StrifT«-  Ix-stchen  natiiriich  chcufalls  aus  den 
AtoiiK'ii  dpr  bestiiinntpii  Art.  \velcli<*  sich  meist  in  einer  be- 
stimmten Anzahl  zu  Molekülen  zusammenfinden.  (Hei  einer 
ganz  khMuen  Zahl  wird  angenommen,  das«  das  Molekül  nur 
aus  einem  Atom  besteht.)  Alle  Atome  desselben  [Elementes 
sind  in  allen  ihren  Eigenschaften,  also  auch  in  ihrem  abso- 
luten Gewicht  einander  gleich,  während  die  Verschiedenheit 
der  Elemente  eben  in  der  Ycrschiedenartigkeit  ihrer  Atome 
bp.steht  oder  begründet  ist,  wtilche  sich  natürlich  ebenfalls 
auch  auf  die  absoluten  Gewichte  der  Atome  bezieht  Da  die 
W'assprstottatnnie  unter  allen  die  leichtesten  sind,  so  bt»zieht 
man  auf  das  Gtiwicht  eines  Wasserstotiatonis  als  Masscinheit 
die  Gewichte  aller  übrigen  Atome,  so  dass  die  Angabe,  die 
Atomgewichte  von  Kohlenstoff,  Sauerstoff,  Schw^efel,  Phos- 
phor, Silber  seien  gleich  12,  lü,  32,  31,  108,  bedeutet,  die 
Atome  der  genannten  Elemt  ute  sind  bezügl.  12,  10,  32,  31, 
108  mal  so  schwer  wie  ein  Atom  Wasserstoff.  Wenn  mau 
nun  annimmt,  dass  die  Moleküle  irgend  einer  chemischen 
Verbindung,  die  ja  alle  antereinander  vollkommen  gleich  8ein 
müssen,  je  aus  ganz  bestimmten  Anzahlen  von  Atomen  der 
betreffenden,  die  Verbindung  zusammensetzenden  Elemente 
bestehen,  so  ergeben  sich  die  bestimmten  Gewichtsverhält- 
nisse und  die  einfachen  Beziehungen  als  ganz  natürliche 
Folge.  So  muss  das  Wassermolekül  aus  2  Atomen  Wasser- 
stoff und  1  Atome  Sauerstoff  bestehen,  das  giebt  2-1  Ge- 
wichtstheile  Wasserstoff  auf  16  Gewichtstheile  Sauerstoff,  ent- 
sprechend 1  Gewichtstheil  Wasserstoff  auf  8  Gewichtstheile 
Sauerstoff,  wie  oben  angegeben. 

Um  einige  fernere  Angaben  bequemer  machen  zu  können, 
möchte  ich  hier  daran  erinnern,  dass  die  Chemie  sich  ge- 
wisser, von  Berzelius  zuerst  eingeführter  Zeichen  für  die 
Elemente,  oder  bestimmter  gesagt,  für  deren  Atome  bedient^ 
wodurch  eine  Symbolik,  eine  Zeichengebung,  sich  hat  aus- 
bilden können,  die  für  die  chemische  Wissenschaft  von  ganz 
besonderem  Nutzen  geworden  ist  So  versteht  man  unter 
dem  Buchstaben  C  (von  Carbonium)  ein  Atom  Kohlenstoff, 
unter  H  (von  Hydrogenium)  ein  Atom  Wasserstoff,  unter  0 
(von  OxygeniumJ  ein  Atom  Sauerstoff  u.  s.  w.,  womit  dann 
z.  B.  ein  Zeichen  für  ein  Molekül  Wasser,  wir  sagen  die 
Formel  für  das  Wasser,  durch  H^O  und  ähnlicher  Weise  für 
jede  chemische  Verbindung  durch  Angabe  der  im  Moleküle 


Digitized  by  Google 


88 


entiialteiien  Atome  nach  Art  and  Anzahl  eine  Formel  ge- 
geben ist.  —  Unser  Leuchtgas  besteht  aus  einem  Gemisch 
verschiedener  Gasarten,  zwei  besonders  wichtige  darunter  sind 
das  Methan  oder  Grubengas  und  das  Aethylen.  Ersterem 
kommt  die  Formel  CU\  letzterem  die  Formel  C^H^  zu, 
womit  also  gesagt  ist,  es  besteht  das  Methanmolekül  aus  1 
Ai  Kohlenstoff  und  4  At.  Wasserstoff,  deren  Gewichtsver- 
hältnis also  —  12  :  (4  •  1)  —  3  :  1  ist,  während  das  Aethylen- 
molekfil  aus  2  At.  Kohlenstoff  und  4  At.  Wasserstoff  besteht, 
das  Gewichtsverhältnis  der  beiden  Elemente  in  dem  Aethylen 
also  =  (2 '  12) :  (4  *  1)  ^  6:1  ist.  Zugleich  ist  essichtlicb, 
dass  ein  Molekül  Methan  12  +  4  =  16  mal  so  schwer  ist 
als  ein  At.  Wasserstoff  und  ein  Molekül  Aethylen  (2  - 12)  -h  4  = 
28  mal  so  schwer  wie  ein  Atom  Wasserstoff  ist.  Diese  Zahlen 
16  und  28  geben  also  die  „Molekulargewichte*^  der  betref- 
fenden Verbindungen  an. 

Es  dürfte  nun  nahe  liegen  zu  fragen,  weshalb  man  die 
Molekularformel  des  Aethylen  C^U^  und  nicht  ÖR^  schreibt, 
da  die  letztere,  doch  einfachere  Formel  dasselbe  Gewichts- 
verhältnis der  Bestandtheile  12  :  2  =  6:1  ergiebt 
aber  nach  dem  A  v  ogadr o'schen  Gesetz  gleiche  räumliche 
!\longen  beliebiger  Gast»  bei  Gleichheit  des  Druckes  und  der 
Temperahir  eine  gleiche  Anzahl  von  Molekülen  enthalten,  so 
müssen  auch,  und  damit  gewinnen  wir  ein  folgereiches  Ge- 
setz, die  Gewichte  gleicher  räumlicher  Mengen  verschie- 
dener Gase,  d.i.  also  die  Gewichte  von  gleichen  Anzahlen 
der  verschiedenen  Moleküle,  sich  verhalten  wie  die  Gewichte 
einzelner  Moleküle.  Wir  wiederholen,  es  verhalten  sich 
also  bei  Gasen  die  Gewichte  gleicher  Kaummengen,  d.  i.  die 
spez.  Gewichte  oder  Volumgewichte,  gerade  wie  di<>  ^lolekuiar- 
gewichte.  Da  nun  die  Beobachtung,  der  Versuch  lelirt,  dass 
das  Volnmgewicht  des  Methan,  auf  atmosphärische  Luft  be- 
zogen, =  0,55  und  das  Volumgewicht  des  Aethylen  =  0,97 
ist,  welche  Volumgewichte  sich  genau  verhalten  wie  4  :  7, 
so  müssen  auch  ihre  Molekulargewichte  sich  wie  4  :  7  ver- 
halten. Das  giebt  für  das  Molekulargewicht  des  Aethylen, 
da  dasjenige  des  Methan  —  16,  ist,  die  Zahl  28,  die  also 
der  Formel  C-//*  ent>!pricht  und  nicht  der  Formel  CH^, 
wfdcho  ein  halb  so  grosses  Molekular-  und  damit  Volumge- 
Nviciit  erforderte,  was  also  den  Thatsachen  widerspräche.  — 
Die  eheinische  Analyse,  d.  h.  die  Untersaehuiig  über  die  Zu- 
saiiiniens(;tzuiig  derkStotfe,  kann  ergründen,  ans  welchen  Fle- 
mentM!)  (Mue  Verbindung  b(\stelit  und  lu  welclieni  Gewichts- 
verlialTnis  dies»dben  in  ihr  enthalten  sind,  damit  also  auch 
die  verhältnismässige  Aiijsahl  von  Atomen  in  deu  Molekülen, 


Digitized  by  Google 


39 


a))or  nicht  deren  absolute  Anzahl.  Wir  sehen  aus  dem  eben 
an^xetuhrten  Beispiel  d^^s  Aethylen,  wie  auch  die  wirkliche 
ZuHammensetznn^  des  Moleküls  mit  Hülfe  des  Avogadroschen 
Gesetzes  (und  des  abofeleitrtcüi  Gesetzes  über  die  Rezielnnig 
zwischen  Molekulargewicht  und  Vnlumgewicht  })ei  Gasenj  be- 
stimmt werden  kann.  Auf  Grund  der  Volumgewichte  hat 
man  so  von  \  i  i  scluBdenen  gasförmigen  Elementen,  von 
Wasserstoff,  Sauer.'itoff,  Stickstoff,  Chlor,  gefunden,  das<  dt  rcn 
MolcküUt  aus  je  2  Atomen  bestehen,  dass  also  die  Molekuiar- 
formeln  dieser  Elemente  zu  schreiben  sind :  TP^  0^,  iV^, 

Sie  können  sich  deid;en,  wie  diese  Mögli(;hkeit  die  wirk- 
lichen Molekulargewichte  für  die  bei  gewöhnlicher  Temperatur 
gasförmigen  und  die  durch  nicht  allzu  hohe  Wärme  in  diesen 
Aggregatzustand  überzuführ^^jiden  Stoffe  zu  bestimmen,  für 
den  Fortschritt  der  chemischen  Wissenschaft  von  Vortheii 
gewesen  ist.  Die  überaus  reichen  Ergebnisse  der  organischen 
Chemie  wären  ohne  diese  Kenntnis  nicht  zu  erzielen  ge- 
wesen. Um  so  mehr  musste  es  deshalb  bedauert  werden, 
dass  man  nicht  ebenso  für  starre  und  tropfbar  Hüssigci  Stoffe 
ein  liilfsmittel  zur  Hestimmung  besass.  Es  sind  in  der  Hich- 
tung  zwar  mannig  fache  Spekulationen  ausgeführt.  JJieselben 
konnten  aber,  da  ihnen  eine  feste  Grundlage  fehlte,  auch  zu 
keinen  sicheren  Ergebnissen  führen.  In  jüngster  Zeit  ist  es 
jedoch  gelimgen,  auch  hier  für  gewisse  Fälle  ganz  ähnliche 
Gesetze  aufzuünden  wie  für  die  Gase  und  damit  auch  hier 
die  feste  Grundlage  für  Bestimmung  des  Molekulargewichts, 
der  wirklichen  Zusammensetzung  des  MolektÜs  zu  gewinnen. 

Es  war  im  Anfange  das  Wesen  der  .Gase  dahin  erklärt, 
dass  deren  Mol^Üle  sich  in  verhältnismässig  grosser  Ent- 
fernung von  einander  nnd  in  einer  sehr  raschen,  geradlinig 
fortschreitenden  Bewegung  befinden.  Diese  Beschaffenheit 
hat  nicht  nur  zur  Feige,  dass  irgend  eine  Gasmenge  einen 
beliebig  grossen  Raum  sehr  rasch  vollständig  erfüllt,  da  ja 
die  Moleküle  hindernislos  weiterschiessen  und  später  von 
den  Wandungen  und  anderen  beg(^gnenden^  Molekülen  ab- 
prallend ihre  Riehtang  ändern  und  zwischen  anderen  sich 
weiter  bewegen,  sodass  ihre  Yertheüung  gar  bald  eine  ganz 
gleichmässige  wird ;  es  beruht  auf  jener  Beschaffenheit  auch 
die  sogenannte  Diffusion  der  Gase.  Berühren  sich  zwei  be- 
liebige Gasschichten,  so  mischen  sich  die  Gasmengen  sehr 
rasch  mit  einander,  und  zwar  in  allen  Fällen.  Bringt  man 
z.  B.  auf  den  Boden  eines  mit  Wasserstoffgas  gefüllten  hohen 
Glascylinders  einen  Tropfen  Brom,  eines  sich  leicht  verflüch- 
tigenden Elementes  von  rothbrauner  Farbe,  so  wird  in  kurzer 
Zeit  der  ganze  Cylinder  mit  rothbraunen  Dämpfen  angefüllt 


Digitized  by  Google 


40  Ueber  das  Wesen  des  Stoffes. 


soiii,  und  eine  genanero  T^!it«'rsuchung  orgiht,  dass  Brom- 
dampf lind  Wasserstoifgas  g.iiiz  L'l^^iclimässig  in  dem  Räume 
verth^'ilt,  innic?  und  jrleicliniässi^  mit,  einander  oremischt  sind. 
Trotz  dorn  Mi  Mnnlainpf  SOnial  so  schwer  ist  als  Wasserstoff, 
haben  sich  dninocli  die  Hronirnoicivule  zwischen  den  \\  a.•^sel■- 
stofflnolek^lloll  himhuch  in  d(>m  ganzen  Cyliiider  bis  obenhin 
au;='*j'ebreitet.  Kbeubu  wird  sich  Wasserst« )tfgas,  welches  den 
nlx  ien  Theil  einer  Kolire  anfüllt,  mit  dem  S5.5  mal  so 
scliweren  Chlorgas,  das  den  unteren  Theil  der  Ilrdire  ein- 
nimmt, in  kurzer  Zeit  gleiclimässig  mischen;  es  werden  die 
leichten  Wasserst« iHinolekiile  zwis(dien  den  (yhlorniolekiUen 
hindurch  bis  auf  den  Huden  und  die  schweren  Chlorniolekiile 
zwischen  den  Wass.-rstntinndekülen  hindurch  )m  zum  obersten 
Ende  sich  hinliewetren.  l>s  durchdringt  so  also  das  leichtere 
Gas  nach  unten  hin  das  bchwerere  und  dieses  nach  oben  liin 
das  leichtere.  Hier.ttil  eben  beruht  es  auch,  dass  in  unserer 
atmosphärischen  Luft  der  leichtere  Stickstoff  mit  dem  schwe- 
reren Sauerstoti"  vollkommen  gleichmässig  und  innigst  ge- 
mischt ist. 

Wenn  mau  nun  ebenso  eine  Alkoholschicht  über  (dne 
Wasserschicht  bringt,  so  durchdringen  auch  diese  beiden 
tropfbar  flüssigen  Stoffe  einander;  das  schwere  Wasser  mischt 
sich  nach  oben  dringend  mit  dem  leichteren  nach  unten 
dringenden  Alkohol  allmählich  inniger  und  inniger.  Der  Vor- 
gang währt  viel  länger  als  bei  Gasen,  dauert  aber  fort,  bis 
die  Mischung  eine  ganz  gleichmässige  geworden.  Die  Ur- 
sache des  Vorgangs  ist  eine  entsprechende  wie  bei  der  Diffusion 
der  Gase.  Nimmt  man^  wie  frGber  ausgelGlhrt  wurde,  an, 
dass  in  tropfbar  flüssigen  Substanzen  ein  Theil  der  Moleküle 
in  geradlinig  fortschreitender  Bewegung  sich  befindet,  so  wird 
eine  Anzahl  der  Moleküle  der  unteren  Flüssigkeit  sich  nach 
oben  zwischen  den  Molekülen  der  anderen  Flüssigkeit  hin- 
durch weiterbewegen  und  ebenso  ein  Theil  der  Moleküle  der 
oberen  Flüssigkeit  zwischen  die  der  unteren  begeben.  Da 
aber  eben  nui^  ein  Theil  der  Moleküle  fortschreitende  Be- 
wegung hat  und  da  ferner  die  Moleküle  der  tropfbar  flüs- 
sigen Substanzen  kleinere  Zwischenräume  haben  als  die  der 
Gase,  also  ein  Zurückprallen  viel  häufiger  eintreten  wird,  so 
muss  es  sehr  viel  länger  währen,  bis  die  Durchdringung  voll- 
endet sein  kann. 

Ganz  Entsprechendes  geschieht,  wenn  man  über  eine 
Zuckerlösung  reines  Wasser  schichtet.  Während  aus  der 
oberen  Schicht  Wassermoleküle  zwischen  die  Theile  der  un- 
teren dringen,  gelangen  von  der  unteren  sowohl  Wasser- 
moleküle wie  auch  Zuckermoleküle  in  die  obere  Schicht,  in 


Digitized  by  Google 


Ueber  das  Wesen  des  Stoffes. 


41 


Folge  dessen  sclilieBslich  in  der  Flüssigkeit  der  Zucker  gleich- 
massig  vertheilt  ist.  Die  Bewegnngskraft  der  zwischen  den 
Wassertheilchen  hinschiessenden  Zuckermoleküle  übt  nun  eine 
ganss  entspiechende  Wirkung  aus  wie  die  lebendige  Kraft  der 
Gasmnloküle,  welche  Thatsache  diircli  neuere  Untersuchung 
unwiderleglich  nachgewiesen  ist.  Man  hat  Zuckerlösung  gegen 
reine»  Wasser  durch  eine  W^and  abgpsdilossen  von  unvoll- 
kommener Durchlässigkeit,  welche  nämlich  den  Wassermole- 
külen  den  Durchtritt  gestattet,  den  Zuckermolekülen  liingegen 
nicht.  Die  Möglichkeit  einer  Wandung  von  solcher  Heschaffen- 
heit  wird  verständlich,  wenn  man  bedenkt,  dass  die  Zucker- 
moleküle viel  grösser  sind  als  die  Wassermoleküle.  Das 
Molekulargewicht  für  Wasser  ist  18  und  das  für  Zucker  342 
(also  gerade  19  mal  so  gross*.  Die  Zuckermoleknie  üben 
hierbei  oinen  Druck  auf  die  WandnnL'  ans,  den  man  hat 
messen  kcumen.  Hier  hat  es  sir-li  nun  ergeben,  dass  di(^<er 
Druck  gerade  so  gross  ist.  als  l)efände  sich  die  betreffende 
Menge  Zucker  im  Gaszustand,  natüiiich  berechnet  für  die 
gleiche  Temperatur.  Beobachtet  man  iil)wechselnd  mit  Lö- 
sungen von  verschiedenen  Konzentratirmen  und  bei  verscliie- 
denen  Wärmegraden,  so  zeigt  sich,  dass  d-  r  Druck  ent- 
sprechend der  Konzentration  steigt  und  ebenso  entsprechend 
der  Temperaturerhöhung.  Dieselben  l^rgebniss''  haben  Unter- 
suchungen mit  einer  Keihe  von  anderen  Stötten  gehabt  und 
zwar  auch  für  andere  Losungsmittel  als  Wasser.  Ich  muss 
mich  hier  kurz  fassen,  da  mir  zu  genaueren,  ausführlicheren 
und  eingehendf^ren  Auseinandersetzungen  die  Zeit  nicht  ge- 
boten ist.  Ich  kann  nur  nocli  auf  Folgendes  hin\vei,4;en : 
Diese  Ergebnisse  und  ebenso  zwei  andere  Versuchsreihen, 
über  die  ich  auch  nur  Andeutungen  geben  kanji,  lehren,  dass 
die  in  Lösung  befindlichen  Stoffmengen  sich  in  der  Weise, 
den  Gasen  entsprechend  verhalten,  dass  von  ihnen  sowohl 
das  Boyle.sche  wi(»  auch  das  üay-Lussacsche  und  endlich  das 
Avogadrosche  Gesetz  gilt  und  dass  sie  sich  sogar,  wie  wir 
oben  saheu,  gerade  so  verhalten,  wie  den  Raum  der  ganzen 
Lösung  erfüllende  Gasmengen.  Mit  Hilfe  dieses  letzteren 
Umstandes  lüsst  sich  mittelst  des  Avogadroschen  Gesetzes 
gerade  so.  wie  das  oben  fiir  Gase  auseinandt  rgesetzt  wurde, 
also  auch  für  diese  an  sich  bei  gewöhnlicher  Temperatur 
starren  Stoffe  das  Molekulargewicht  genau  bestimmen,  was 
für  Stoffe,  die  nicht  in  den  Gaszustand  übergeführt  werden 
können,  bisher  nicht  (mit  Sicherheit)  geschehen  konnte. 

Die  beiden  anderen  Reihen  von  Versuchen,  die  zu  Ge- 
setzen geführt  haben,  welche  auch  die  Bestimmung  der  Mole- 
kulargewichte löslicher  Stoife  ermöglichen,  beziehen  sich  auf 


4 


Digitized  by  Google 


42 


Ueber  das  Weseo  des  Stoffes. 


di»'  Kix'Im  jiiungHn,  dass  (»rstens  die  Siodetemperahir  irgend 
vvt'lt^lh  r  1.  i^niiL'siiiittrl  durch  darin  g^'^)^>t»'  StoftV  erln")}it,  also 
der  J)ainptdrui  k  des  L(t>iiii<^^sniitt<'l.s  trrnii'drigt  wird,  und  dass 
zwciton^  der  Gefiierpunkt  ir;i(Mid  welcher  Ijübuiigsinittel  tdx'ii- 
falls  (Iure  Ii  darin  gedöste  Sturtu  erniodri^t  wird.  Dfr  (irad 
di'.i:  lüiiiedrigung  ist  in  bcidt  n  Fällen  vnn  der  Konzfiitration 
direkt  abliängijj^  und  zweitens  boi  versclii»'dt>nartigen  St(dVeii 
der  gleiche,  wenn  von  diesen  Stoffen  Mengen  gelöst  .^ind, 
die  im  Verhältnis  ihrer  Molekulargewichte  stellen,  bezw. 
Welche  eine  gleiche  Anzahl  von  Molekülen  enthalt<Mi.  Man 
sieht,  wie  mit  Hilfe  solcher  In  obaehtungen,  die  au(  h  nueh 
leichter  und  genauer  anzust«  Ihn  sind  als  die  erstgenannten, 
in  gleicher  Weise  die  Molekulargewichte  bestimmt  werden 
können. 

Ich  kann  nicht  umhin,  an  dieser  Stelle,  nachdem  wir 
wieih  rhült  gesehen  hahcn,  welche  Bedeutung  fflr  die  l  lieorie 
das  inehrerwähnte  Avf)ixadr(>sche  Gesetz  hat,  aiü  (  ine  von 
riiy.sikern  und  C  In  inikein  Ixdiebte  Ausdrucks-  oder  Bezeic  h- 
uungsweise  hinzuweisen,  die  mit  diesem  Gesetze  irn  voll- 
kommensten Widerspruch  :^t<dit.  die  freilich  auch  bei  nicht 
gasförmigen  Stoffen  den  Thatsachen  widerspricht.  Ich  nehme 
die  Gelegenheit  um  so  lieber  wahr,  als  dieses  jetzt  Anzu- 
führende nur  ein  Beispiel  unter  vielen  ist,  wo  unter  einer 
den  Thatsachen  nicht  gerecht  werdenden  wissenschaftlichen 
Aasdrucks  weise  das  Verständnis,  vorab  bei  den  Lernenden, 
und  damit  der  Fortschritt  der  Wissenschaft  leidet  In  den 
meisten  Fällen  haben  die  Führer  in  der  AVissenschaft  sich  so 
au  den  falschen  Ausdruck  gewöhnt,  dass  sie  kaum  von  der 
Unrichtigkeit  zu  überzeugen  sind.  Im  Augenblick  denke  ich 
an  den  Ausdruck  Dichtigkeit  oder  Dichte  anstatt  specifisches 
Gewicht  oder  Volumgewicht.  Sie  können  bei  Chemikern  und 
Ph}*aikern  immer  von  Dampfdichte  und  deren  Bestimmung 
hören  uiid  lesen  und  zwar  dies  bis  in  die  jüngsten  Zeiten 
hin  und  in  den  neuesten  Veröffentlichungen.  Und  doch  ver- 
gleicht man  stets  die  Gase  bei  den  gemeinten  Bestimmungen 
für  genau  die  nämliche  Dichte.  Die  Zahlenangaben  beziehen 
sich  auf  eine  bestimmte  Temperatur  und  einen  bestimmten 
Drucke  meist  auf  0"  und  760  mm  Quecksilberdruck.  Nach 
dem  Ävogadroschen  Gesetz  enthalten  aber  doch  gleiche  räum- 
liche Mengen  der  verschiedenen  Gase  bei  Gleichheit  des 
Druckes  und  der  Temperatur  dieselbe  Anzahl  von  Molekülen, 
sind  also  gleich  dicht ;  denn  unter  dichter  oder  weniger  dicht 
kann  man  doch  nur  den  Grad  der  Entfernung  der  einzelnen 
Theiie  versti'hen.  Die  Zahlen,  welche  die  Gewichte  gleicher 
räumlicher  Mengen  vergleichen,  eben  die  Volumgewichte  geben 


Digitized  by  Google 


43 


also  über  diu  eigeiitliclK^  Dichte,  also  div  iMitferming  der 
Moli^kiile,  gar  iiiclitd  an.  Die  wirkliche  Diclitt'  ändert  sich 
hingegen  mit  Voränderung  des  Druck <  s  und  der  Temperatur 
und  dieses  ]»ei  einem  Ga^e  wie  bei  dem  anderen.  Es  ist  also 
eint'  grnndfaUclie  Ausdrucksweise,  wenn  man  bei  den  Gasen 
für  Volujngevvicht  und  Volumgewiclitsbestimmuug  sagt  Dampf- 
dichte  und  Dampfdichtebestimmung. 

Aber  aueli  i)ei  tropfbar  flüssigen  und  starren  Stoffen 
ist  der  Ausdruck  vollkommen  falsch,  wie  sich  für  viele  Falle 
mit  grösster  Bestimmtheit  zahlenmässig  nach\veis<Mi  lä^st.  So 
sind  z.  B.  die  3  Elemente  Arsen,  Antimon  und  Wismut  ia 
ihren  chemischen  und  äusseren  Eigenschaften  (Krystalli- 
sation  u.  s.  w.)  einander  so  ähnlich,  dass  man  vollkommen 
berechtigt  ist,  bei  ihren  Molekülen  entsprechende  Zusammen- 
setzung anzunehmen,  so  dass  also  die  Gewichte  der  Moleküle 
sich  sicher  verhalten  werden  wie  die  Atomgewichte;  diese 
sind  aber  bezüglich  75,  122,  '210.  Die  Volumgewichte  sind 
rund  5,7,  (j,7  und  11,7.  Stünden  die  Volumgewichte  in  gleichem 
Verhältnis  wie  die  Molekulargewichte  (und  nach  obigem  also 
die  Atomgewichte),  d.  Ii.  waren  diese  Stoffe  gleich  dicht  in 
der  richtigen  Bedeutung  des  Wortes,  so  würden  sich  aus  dem 
Volumgewicht  5,7  für  Arsen  die  Volumgewichte  9,1  und  15,95 
für  Antimon  und  Wismut  berechnen.  In  Wirklichkeit  sind 
aber  die  Volumgewichte  viel  niedriger,  also  diese  specifisch 
schwereren  Stoffe  sogar  weniger  dicht  als  das  leichtere  Arsen. 
Aas  dem  Gewicht  6,7  für  Antimon  berechnet  sich  in  gleicher 
Weise  föi  ein  gleich  dichtes  Wismut  das  Volumgewicht  11,5, 
welches  also  auch  höher  ist  als  das  wirkliche,  so  dass  dem- 
nach das  schwerere  Wismut  ebenfalls  weniger  dicht  ist  als 
das  leichtere  Antimon.  —  Aehnliche  Beispiele  lassen  sich  in 
grosser  Zahl  auch  von  chemischen  Verbindungen  beibringen. 

Zu  diesen  widersinnigen  Ansdrucksweisen  gehört  es 
unter  anderen  auch,  wenn,  wie  das  auch  in  sonst  werth- 
vollen Büchern  zu  finden  ist,  von  halben  und  drittel  Atomen 
die  Rede  ist,  während  doch  eine  Grundeigenschaft  des  At^ms 
eben  die  Untheilbarkeit  ist. 

Wenden  wir  nach  dieser  kleinen  Abschweifung  unser 
Augenmerk  auf  die  Zusammensetzung  der  Moleküle  und  die 
Frage,  wodurch  werden  die  Atome  in  den  Molekülen  zu- 
sammengehalten, bezw.  zu  den  Molekülen  vereinigt.  Natür- 
licher Weise  muss  den  Atomen  eine  besondere  Kraft  inne 
wohnen,  durch  welche  dieses  zu  Stande  gebracht  wird.  Man 
nennt  diese  Kraft  einfach  chemische  Anziehungskraft.  Leider 
gebraucht  man  für  diese  Kraft  auch  den  Namen  chemische 
Verwandtschaft  oder  Affinität;  ich  sage  leider^  weil  die  Be- 


Digitizeü  by  <jüOgle 


44  tJeber  das  Wesen  des  Stoffes. 


denfiHig  hier  eine  ganz  andere  ist  als  bei  dem  sonstigen  Ge- 
brauclK'  <  Wort^^s  Verwandtschaft.  Ks  h('>?itzen  atich  cb^Mi 
die  Stoftt^,  welche  man  nach  Aniil»»!/?''  d»'s  sonstigen  Gebrauchs 
als  einander  verwandte  bezeii  |in«Mi  rniisB,  nämlich  die  in  ihren 
EigensThaftni  einander  ähnhchsten,  am  nächst.en  stehende», 
gerade  «Ii«-  «^M-rin^^ste  chemische  Verwandtschaft. 

Dit'sc  Aftijiitüt  kann  nun  in  zwei«'il'  i  Si?\n  verschieden 
sein.   Man  sapt,  ein  Stoff  besitzt  ein«'  stärkne  \  erwandtschaft 
als  ein   z\veitei-  iStotf  zu  einem  dritten  Stott",   wenn  er  sich 
K'icliter  als  jener  mit  dfin    dritten  Stoff  verbindet,  bezw., 
wenn  er  den  z\veit>*n  Stoti'  aus  dessen  Verbindung  mit  dem 
dritten  Stufl'  zu  verth-iingcn  vermag.     Diese  Stärke  der  che- 
miselien  Verwandtschaft  kann  freilich  mit  den  physikalischen 
Zuständen,  so  besonders  mit  Wärmeänderung  sich  auch  ändern 
und  für  zwei  Stoffe  gerade  umkehren.   Kin  anderer  Gesichts- 
punkt in  der  Heurtheilung  der  chemischen  Anziehungskraft 
bezieht  sich  auf  die  Anzald   der  Atome,  nach  welcher  sich 
die  Kiemente  mit  eiiKiiuler  verbinden,  oder  sich  gegenseitig 
verdrängen.    Es  verbindet  sich  so  ein  Atuni  Silber  mit  einem 
Atom   Chlor   (jenes  z.  B.   bei    der  Papierfabrikation  zum 
IMeichen  des  Papieren  gebrauc  Ilten,    ausserdem  desinficierend 
wirkenden,  aber  auch  die  Atl  nmiigswerkzeuge  stark  angrei- 
fenden, grüngelben,  gasförmigen  Elementes)  ;   1  Atom  Zink 
bindet  hingegen  2  Atome  Chlor,  und  überall,  wo  Gelegenheit 
zu  einem  Austausch  von  Zink-  und  Silberatumen  in  chemi- 
schen Verbindungen  geboten  ist,  setzen  sich  2  Atome  Silber 
an  die  Stelle  von  1  Atom  Zink  und  nmgekehrt.    Man  kann 
und  muss  also  sagen,  dass  1  Atom  Zink  in  den  Verbin- 
dungen den  Wertb  hat  (d.  h.  die  Stelle  einnimmt,  die  Holle 
spielt)  wie  2  Atome  Silber.    So  verbindet  sich  n.  a.  auch 
1  Atom  Sauerstoff  mit  1  Atom  Zink  za  dem  sogenannten 
Zinkoxyd,  aber  mit  2  Atomen  Silber  za  Silberoxyd.  Ein 
Vergleich  des  Zinkoxyds  mit  der  Chlorverbindung  zeigt,  dass 
in  entsprechendem  Sinn  wie  oben  der  Werth  des  Sauerstoff- 
atoms doppelt  so  gross  ist  als  der  Werth  des  Chloratoms,  da 
1  Atom  Sauerstoff  den  Platz  von  2  Atomen  Chlor  einnimmt 
oder  dieselbe  Bindekraft  dem  Zink  gegenüber  besitzt  in 
Bezug  auf  die  Anzahl  der  gebundenen  Atome  wie  2  Chlor- 
atome.   Ganz  entsprechende  Verhältnisse  ergeben  sich  für 
alle  Elemente  bei  dem  Vergleiche  der  Verbindungen.  Aus 
diesen  Beobachtungen  hat  sich  dann  die  Lehre  von  der  Wer- 
thigkeit  oder  Valenz  der  Atome,  bezw.  der  Elemente  ent- 
wickelt, welche  für  die  Fortentwickeinng  der  theoretischen 
Chemie  nicht  allein,  sondern  auch  der  praktischen  Chemie 
ganz  ausserordentlicli  fruchtbar  geworden  ist    Nach  dieser 


üiyiiizeü  by  Google 


lieber  das  Wesen  des  Stoffes.  45 


Lehre  versteht  man  unter  der  Werthigkcit  eines  Elementes 
den  Grad  der  Bindekratt,  nach  welclieni  ein  Atom  dieses  Ele- 
ment^^s  eine  bestiniinte  Anzahl  anderer  Atome  zu  fessehi  oder 
zn  vortr«'tijn  vermag,  und  fiklart  sich  die  Vorscliiedenheit  so, 
dass  die  Anziehungskraft  der  Atume  von  einer  oder  von 
mehreren  Stellen  ausgeht  und  in  der  Richtung  dieser  dann 
andere  Atome  angezogen  und  angelagert  werden.  Man  sagt 
dann,  ein  Element  ist  einweiihig,  wenn  ein  Atom  desselben 
höchstens  ein  anderes  Atom  direkt  an  sich  fesseln  oder  ver- 
treten kann,  und  nennt  Atome  2-,  3-,  4-,  5-  oder  6wertlii;4, 
wenn  dieselben  bezüglich  2,  3,  4,  5  oder  0  einwerthige  Atome 
zu  fessein  oder  zu  vertreten  vermögen.  Man  nimmt  diese 
Anziehiuigskräfte  dabei  so  stark  an,  dass  Einzelatome  i.  a.  niciit 
neben  einander  bestehen  können,  sondern  sich  stets  zu  Mole- 
külen vereinigen  müssen.  Hat  ein  Atom  durch  calle  diese 
Einzelbindekräfte  Atome  an  sich  angelagert,  so  sagt  man, 
seine  Werthigkeiten  (oder  Affinitäten)  seien  gesättigt.  Sind 
nur  durch  einen  Theil  der  WerÜiigkeiten  Atome  gefesselt, 
was  nur  ganz  vorübergehdnd  für  ganz  kurze  Augenblicke 
statthaben  kann  (von  scheinbaren  Ausnahmen  wird  gleich  die 
Rede  sein),  so  spricht  man  von  ungesättigten  oder  freien  Va- 
lenzen, Werthigkeiten. 

Nun  hat  es  bei  manchen  Elementen  .den  Anschein,  als 
ob  ihre  Atome  unter  verschiedenen  Umständen  eine  verschie- 
dene Anzahl  von  Werthigkeiten  besässen.  So  erscheinen  die 
Elemente  der  Stickstoffgruppe,  nämlich  Stickstoff,  Phosphor, 
Arsen,  Antimon,  Wismut  bald  wie  3werthig,  bald  wie  öwerthig. 
So  erscheint  Eisen  in  den  sogenannten  Ferrosalzen  wie 
2werthig,  in  den  Fernverbindungen  wie  3werthig  und  in  an- 
deren wieder,  wie  z.  B.  in  dem  in  der  Natur  als  das  häufige 
Mineral  Schwefelkies  oder  Pyrit  vorkommenden  Schwefeleisen 
Fe  8^  wie  4werthig.  —  Soll  die  Lehre  von  der  Werthigkeit 
nun  aber  eine  sichere  Grundlage  geben,  auf  welcher  die 
Wissenschaft  ihr  Lehrgebäude  aufbauen  kann^  so  muss  die 
Werthigkeit  eine  bestimmte  unveränderliche  Eigenschaft  der 
Atome  sein  und  nicht  etwa  die  Funktion  aus  beliebigen  und 
mannigfaltig  zusammentreffenden  Umständen  (handelt  es  sich 
hier  doch  nicht  um  Dinge  wie  Wetterprognosen).  Die  Wer- 
thigkeit kann  und  darf  also  nicht  als  eine  wechselnde  ange- 
nommen werden,  muss  für  jede  Atomart  eine  bestimmte, 
unveränderliche  sein,  und  für  die  scheinbar  widersprechenden 
Thatsachen  müssen  andere  Erklärungen  gefunden  werden. 
Und  solche  sind  gefunden  worden.  Für  die  Elemente  der 
StickstofPgrnppe  kann  man  die  Erscheinung  z.  B.  so  deuten, 
dass  die  5  Werthigkeiten  nicht  gleich  stark  sind,  so  dass  also  2 


biyiiizeü  by  Google 


46  üeber  das  Wesen  den  Stoffes. 


(K'i^clbt'ii  iuj,i?('siittirjt  il"  u  kuiiiiHH,  wenn  die  andern  3 
gesättigt  .sind.  Ich  werde  alsbald  noch  eine  andere  Kr- 
klarung  Vf^rsuchpn.  Für  Eisen  liat  inaii  aber  eine  sichere 
und  für  ver>;(  luedejie  Fälle  auch  bewiesene  Kiklärting,  w  eh  he 
ebenso  an(  Ii  für  ein**  Menge  anderer  P^iilh;  Onltigkeit  hat, 
wie  z.  B.  tiir  die  Ltgion  der  Kolilen.^tott'verbindungen,  — 
Wenn  man  in  lietraehtnng  zieht,  dass  Moh;küle  von  Ele- 
nienti'ii,  wie  dies  bei  un?.erer  liespifchung  für  mehrere  gas- 
[oinnge  ICleniente  erwähnt  wurde,  aus  mehreren  Atunii*n 
bestehen  —  für  gasförmigen  Phosphor  ergiebt  sieh,  dass  das 
Molekül  aus  4  Atomen  besteht,  wenn  das  Sanerstoffmuhkül 
der»*H  J.  •  iithält  — ,  dass  also  die  gleic  hartigen  Atome  in  diesen 
Moleixiii'  H  «ich  mit  ihren  Aftinitiiten  gegenseitig  fes>«  In,  so 
kann  inan  auch  eine  theilweise,  gegenseitige  Sättigung  gleich- 
artiger Atome  in  ihren  Verbindungen  unbedingt  als  niöghch 
voraussetzen.  Damit  lässt  sich  aber  für  alle  Falle,  wo  die 
Molekulargewichte  nicht  flagegen  sprechen,  die  Erscheinung 
der  wechselnden  Valenzen  erklären.  Die  höchste  Zahl  von 
Werthigkeiten,  welche  bei  dem  Element  beobachtet  wird,  muss 
dann  als  die  richtige  angenommen  werden.  So  mms  man 
also  das  Eisenatom  als  4werthig  ansehen.  Binden  sich  dann  2 
Eisenatome  mit  je  einer  Werthigkeit,  so  erscheint  jedes  ein- 
zelne als  Swerthigy  wie  das  in  den  sogenannten  Ferriverbin- 
dnngen  der  Fall  ist;  die  Gesammtheit  der  2  Atome,  die 
Ätomgruppe,  die  man  treffend  als  Doppelatom  bezeichnet 
hat,  ist  dann  6werthig.  Binden  sich  hingegen  2  Eisenatome 
mit  je  2  ihrer  Werthigkeiten,  so  erscheint  jedes  wie  2werthig, 
und  das  Doppelatom  ist  4werthig;  so  erscheinen  die  Eisen- 
atome in  den  sogenannten  Ferroverbindnngen,  deren  Formeln 
man  aber  nach  alter  Gewohnheit  der  Einfachheit  wegen  so 
schreibt,  als  wären  die  Eisenatome  wirklich  2werthig.  Leider 
hört  man  infolgedessen  sie  oft  aach  als  in  der  That  2werthig 
bezeichnen. 

Nun  giebt  es  aber  Verbindungen,  deren  Molekulargewicht 
nach  den  alten,  bisherigen  Annahmen  nicht  gestattet,  mehrere 
Atome  des  fraglichen  Elementes  in  den  Molekülen  anzu- 
nehmen,  so  dass  also  auch  keine  gegenseitige  Bindung  und 
dadurch  zustandekommende  Verminderung  der  freien  Valenzen 
eintreten  kann.  Ein  sehr  bekanntes  Beispiel  hierzu  ist  das 
Kohlenoxyd,  jenes  bei  unvollkommener  Verbrennung  von  Kohlen 
so  leicht  sich  bildende  und  deshalb  wegen  seiner  giftigen 
Eigenschaften  schon  oft  für  Gesundheit  und  Leben  von 
Menschen  verhängnisvoll  gewordene  Gas.  Dasselbe  aus 
Kohlenstoff  und  Sau«  i  stoff  bestehend  enthält  auf  ein  Atom 
des  einen  Elements  je  ein  Atom  des  anderen  und  nach  seinem^ 


Digitized  by  Google 


üeber  das  Wesen  des  Stoffas. 


47 


Vohimgewiclite  niuss  die  Formel  CO  geschrieben  werden. 
Da  aber  Kolilt'iistotf  4\vcrtliipr  und  Sanerstoff  2werthig  ist,  so 
liegt  liier  die  Ersclieiiumg  von  nnf^eyättigten  Valenzen  und 
von  einer  soge.nannten  iingesiittiaten  Verl>indung  vor. 
der  Lehre  sich  schlecht  einfügende  Thabiache  nnW  hte  ich 
durch  eine  kleine  Veränderung  der  Grundlage  zu  erklären 
suchen,  wndurch  dann  auch  noch  LM'W!s<;e  andere  widerspre- 
chende Erscheinungen  ihre  ErkLoinig  linden  kr»ni»en.  Ich 
meine  de*  sog.  Molekularverhinduiigen,  worunter  man 
chemische  Verbindungen  versteht,  in  denen  sicii  anscheinend 
mehrere  Moleküle  aneinander  gelagert  haht  n  zu  neut  ji  M(»le- 
külen,  ohne  dass  die  Vereinigung  durch  die  chemische  An- 
ziehung, durch  die  Werthigkeit  erklärt  werden  kann,  lli-  rlier 
gehören  viele  Doppelsalze,  Verbindungen  wie  Kieselfluorkalium 
K^SiFt*',  die  zahllosen  Verbindungen  von  Salzen  mit  Krystall- 
wasser  u.  s.  w.  Man  weiss  hier  in  der  That  nicht,  was  für 
«<ine  Kraft  die  Moleküle  aneinander  fesselt,  und  spricht  des- 
halb, um  dem  Kind  einen  Namen  zu  geben,  von  Molekular- 
anziehung, ohne  fbr  eine  solche  irgend  welche  Gesetze  und 
Grfinde  anfstf^llen  zq  können,  und  von  Moleknlarverbin- 
düngen,  ohne  sich  Aber  deren  Wesen  (^.Konstitation'')  irgend 
eine  Vorstellung  machen  zu  können. 

Da  die  Molekulargewichte  Verhältniszahlen  sind,  so 
erscheint  es  unbedingt  zulässig,  gleichzeitig  sämmtliche  zu 
verdoppeln.  Es  würden  dann  die  Wasserstoffmolekflle  und 
die  des  Sauerstoffs  z.  B.  je  4  Atome  des  betreffenden  Elements 
enthalten  und  dem  entsprechend  wdrde  die  Formel  des  vorhin 
erwähnten  Kohlenoxydes  statt  €0  zu  G^O^  werden  und  hiermit, 
da  ja  die  Kohlenstoffatome  sich  gegenseitig  binden,  ihre 
Werthigkeiten  sich  gegenseitig  ausgleichen  können,  eine  voll- 
standige  Sättigung  der  Valenzen  augenblicklich  ermöglicht  sein. 

Aehnliches  ergiebt  sich  dann  für  alle  anderen  ungesät- 
tigten  Verbindungen.  Hiermit  allein  wären  aber  die  Mole- 
kularverbindungen nicht  erklärbar.  Daf&r  stelle  ich  die  weitere 
Annahme  auf:  auch  die  Anzahl  der  Weiihigkeiten  aller  Atome, 
die  ja  auch  durch  Vergleichung  erhaltene  Relativzahlen  sind, 
ist  doppelt  so  gros8>  als  bisher  aiig(  nommen  wird.  Das 
würde  nichts  anderes  sagen,  als  die  bis  jetzt  als  1  werthig 
bezeichneten  Elemente,  wie  //,  Ol,  Ag^  besitzen  in  jedem 
Atom  zwei  Angriffspunkte  für  die  chemische  Anziehung, 
die  2  werthigen  besitzen  deren  4  u.  s.  w.,  welche  aber  örtlich 
wahrscheinlich  je  zu  zweien  so  nahe  beieinander  liegen,  dass 
sie  zumeist  paarweise  zur  Wirkung  kommen,  aus  welchem 
letzteren  Umstand  sich  dann  erklären  würde,  dass  sich  so 
viele  Verbindungen  auch  deuten  lassen  aus  der  Annahme 


Digitized  by  Google 


48 


Ueber  das  Wesen  des  Stoffee. 


der  halben  Anzahl  von  Werthigkeiten  nnd  daes  bei  dieser 
neuen  Annahme  keine  Atome  mit  an(»aarer  Anzahl  von 
Werthigkeiten  bekannt  dein  würden.  Mit  Hülfe  dieser  beiden 
Abänderungen  der  Lehre  von  der  Werth igkeit  würde  es  möglich, 
alle  Erscheinungen  mit  der  Theorie  in  £inklang  zu  bringen. 
Die  Bindung  bei  sogenannten  Molekularverbindungen  würde 
sich  mit  den  verdoppelten  Valeiuen  so  z.  B.  auch  leicht 
nachweisen  lassen. 

Zur  Erläuterung  hierfür  mögen  folgende  Beispiele  dienen. 
Schreibt  man  die  chemischen  Formeln  nicht  als  sog.  empi- 
rische Formeln,  in  denen  nur  die  im  Molekül  enthaltenen 
Atomarten  und  bei  jeder  Art  die  Anzahl  der  vorhandi^nen 
Atome  angegeben  ist,  sondern  so,  dass  jedes  einzelne  Atom 
durch  das  betr.  Zeichen  vertreten  und  durch  Bindestriche  die 
Anzahl  der  Werthigkeiten  eines  jeden  Atoms  angedeutet  ist, 
so  lässt  sich  mit  Hülfe  dieser  Bindestriche  die  Art  und  Weise 
angeben,  wie  man  sich  die  einzelnen  Atome  aneinander  ge- 
fesselt denkt.  Solche  Formeln  werden  Konstitutionsformeln 
genannt.  Es  würden  so  z.  B.  die  Konstitutionsformeln  für 
Magnesiumchlorid  (MgCP)  und  Platinchlorid  {PlCt^)  nach  der 

bisherigen  Annahme  geschrieben  werden  können  Mg  und 

 n    ^1 ,  in  welchen   durch  die  Bindestriche  gleichzeitig 

ausgedrückt  ist,  dass  Chlor  (Ci)  einwertliig,  Magnesium  {Mg) 
zweiwerthig  und  Platin  (Pt)  vierwerthig  ist.  Für  Magnesium- 
platinchlorid {MglHCf)  Hesse  sich  aber  keine  Konstitations- 
formel  schreiben,  keine  Art  ausfindig  machen,  wie  die  acht 
Atome  des  Moleküls  sich  gegenseitig  fesselten.  Das  wird 
aber  alsbald  möglich  bei  der  Annahme  der  doppelt  so  grossen, 
der  „paarigen*'  Werth  igkeit»  n,  wo  dann  Chlor  zweiwerthig, 
Mg  vierwerthig  und  Fl  achtwerthig  erscheinen.  Da  ergiebt 
sich  alsdann  z.  B.  in  der  Weise  eine  Möglichkeit  der  Bin- 
dung, wie  es  die  hier  folgende  Formel  zeigt: 

fO  Ol 

a      ^  -^(^ 

Entsprechend  lautet  die  Formel  des  auf  S.  47  erwähnten 
Kieselfluorkalium  {K^SiFl^) 

'Fl 

K  ,  Fl 


Digitized  by  Google 


49 


und  di(»  Formel  des  bf^i  —  10"  sich  bildenden  wasserhaltigen 
Chlor natriums  (NaCl      2  HW)  etwa: 

Na-II-O-n 

I  MI 
ci—H-on. 

Mit  den  hier  ,G:ppr«benen  Koü.stitutionsfonaeln  soll  nur  die 
Mögliciikoit  der  iliadiing  und  der  vollen  AusgleicLuiiLr  der 
Valenzen  nachgewiesen  werden.  In  welcher  Weise  die  Bin- 
dung dann  wirklich  erfolgt,  bliebe  natürlich  ebenso  ein- 
gehenden Untersuchungen  vorbehalten,  wie  solche  })f'sonder.s 
die  ortranische  Chemie  in  Menge  angestellt  hat  laid  fort- 
währejid  anstellt. 

Die  soeben  hrsprochtMien  isog.  ungosättisrten  Verbin- 
dungen erinnern  au  Gruppen  von  Atomen,  welciie  nicht  alle 
Werth igkeiten  gegenseitig  gesiittiyt  haben,  also  noch  gegen 
andere  Atorngruppen  und  l^lemente  in  Wirkung  kommende 
Werth  igkeiten  besitzen  und  daher  nach  der  Anzahl  ihrer  noch 
ungesättigten  Werthigkeiten  Atome  fesseln  oder  für  gleich- 
werthige  Atome  in  Verbindungen  eintreten  können.  Beispiele 
solcher  Atomgruppen,  weiche  einen  bestimmten  chemischen 
Charakter  zeigen  and  sich  unter  Umständen  entsprechend 
wie  Elemente,  d.  h.  wie  Atome  verhalten,  sind  das  Aethy] 
C^H\  welches  mit  1  Atom  0  und  1  Atom  H  den  Alkohol 
bildet,  das  Ammonium  NH\  das  mit  1  Atom  Cl  zu  Salmiak 
sich  vereinigt,  and  das  Cyan  CNy  das  mit  einem  Atom  H  die 
bekannte,  so  giftige  Blausäure  erzeugt.  Diese  drei  Gruppen 
sind  Iwerthig;  ebenso  gibt  es  aber  auch  2-,. 3-  und  mehr- 
werthige  Atomgruppen.  Man  bezeichnet  solche  Gruppenarten 
als  zusammengesetsste  Radikale  und  nennt  so  z.  B.  Aethyl 
das  Radikal  des  Alkohols,  Ammonium  das  Basisradikal  des 
Salmiaks,  das  Cyan  ein  Sänreradikal,  welches  sich  ebenso  dem 
einfachen  Säureradikal  Chlor  vergleicht,  wie  sich  Ammonium 
dem  einfachen  Basisradikal  Kalium  oder  Silber  vergleicht 
Da  das  Bedürfnis  von  einer  einzelnen  Gruppe  dieser  zu- 
sammengesetzten Radikale  zu  sprechen  ebensowohl  häufig 
vorliegen  muss,  wie  man  oft  von  den  Atomen  der  ein- 
fachen Radikale,  der  Elemente,  spricht,  so  hat  das  sogar  zu 
dem  grossen  Fehler  verleitet,  von  Atomen  dieser  zusammen- 
gesetzten Radikale  zu  sprechen,  wie  i(  h  Ihnen  z.  B.  hier  in 
einem  sonst  recht  guten  chomisclien  Lehrbuch  zeigen  kann, 
wo  es  lieisst:  „Im  Molekül  des  freien  Cyan  sind  zwei 
Atome  Cyan  mit  einander  verbunden."  Um  diesem  mir 
selbst  auch  stets  entgegengetretenen  Mangel  abzuhelfen,  ver- 
wende ich  schon  seit  sehr  langer  Zeit  für  die  einzelnen  Afnm- 
gruppen  den  gewiss  bezeichnenden  Ausdruck  Atomid,  der 

AbhandlniiKen.  4 


üiyiliz 


50  rreW  das  Wesen  des  Stoffes, 


also  die  einzelne  Atomgriippe  meint,  die  sich  eben  einem 
Atom  analog  verhält,  aber  kein  Atom  ist,  sondern  aus  meh- 
reren Atomen  besteht.  So  kann  man  denn  sagen:  „Das 
Molekül  des  freien  Cyans  besteht  aus  zwei  Atoniiden  C  yair 
oder  z.  B.  „es  verbindet  sich  ein  Atom  Zink  ebenso  mit 
zwei  Atomiden  Cyan  wie  mit  zwei  Atomen  Chlor"  und  „der 
Ammoniakalann  enthält  zwei  Atomide  Ammonium  im  Mole- 
küP^  u.  8.  w.  Schon  im  Jahre  1872  habe  ich  auch  den 
Ausdruck  Atomid  in  der  ersten  Auflage  meines  kleinen  Lehr- 
buchs der  Mineralogie  angewandt  und  erläutert 

Diese  zusammengesetzten  Radikale,  welche  sich  dm 
Elementen  entsprechend  oder  deren  Atomide  sich.  Atomen 
entsprechend  verhalten,  gaben  zu  der  Präge  Veranlassung, 
zu  welcher  man  auch  auf  anderen  Wegen  geführt  worden 
ist,  ob  nämlich  nicht  auch  die  jetzt  för  Riemente  angesehenen 
Stoffe  zusammengesetzter  Natur  und  deren  sog.  Atome  in 
Wirklichkeit  Atomide  seien.  Bestimmte  gesetzmässige  Be- 
ziehungen zwischen  der  Grösse  der  Atomgewichte  und  den 
Eigenschaften  der  Elemente,  nach  denen  in  gewissem  Sinne 
das  eine  als  Funktion  des  anderen  erscheint,  haben  sogar  zu 
der  Vermuthung  oder  Hypothese  Anlass  gegeben,  dass  alle 
Elementaratome  der  jetzigen  Auffassung  aus  verschiedenen 
Mengen  der  Atome  eines  einzigen  Grundelementes  bestünden. 
Obgleich  nun  die  Thatsache,  dass  man  früher  eine  Reihe  von 
Stoffen  für  Elemente  angesehen  hat,  von  denen  man  jetzt 
weiss,  dass  es  Verbindungen  sind,  einer  solchen  Annahme, 
wie  die  eben  vorgetragene,  das  Wort  zu  reden  scheint,  so 
wird  diese  Umstorzhypothese  schwerlich  angenommen  werden 
dürfen.  Wenn  dieselbe  Wahrheit  wäre,  so  kämen  die  alten 
Alchemisten  zu  Ehren,  so  hätten  diese  vollkommen  recht 
gehabt  mit  ihren  Versuchen  einen  Stoff  in  einen  anderen  zu 
verwandeln  und  der  Chemiker,  der  sich  jetzt  an  den  Versuch 
begäbe,  aus  Blei,  Kupfer,  Eisen  u.  s.  w.  Gold  zu  machen, 
würde  nimmermehr  dai  über  verlacht  werden  können.  Sollte 
aber  nicht,  wenn  wirklich  alle  Materie  nur  aus  Atomen  eines 
einzigen  Grundstoffes  bestünde,  bei  den  tausend  und  aber 
tausend  Experimenten,  die  jetzt  von  Chemikern  und  Phy- 
sikern mit  den  mannigfaltigsten  Stoffen  und  in  den  ver- 
schiedenartigsten Weisen  angestellt  werden,  bei  den  tausend 
und  aber  tausend  Ilmsetzungen,  die  alljährlich  veranlasst 
werden,  nicht  auch  hier  und  da  wenigstens  es  eintreten 
müssen,  dass  ein  Element  zum  Vorschein  käme,  welches  vor- 
her nicht  vorhanden  war,  dass  etwa  in  einer  Verbindung 
plötzliih  Chlor  oder  Schwefel  oder  Kupfer  etc.  erschienen, 
trotzdem  von  diesen  Elementen  vorher  keine  Spur  bemerkt 


Digitized  by  Google 


üeher  das  Wesen  des  Stoffes. 


51 


worden  war?!  Dergleichen  ist  aber  nie  beobachtet  worden*). 
Stets  hat  sich  die  Materie  luiveriuuh'rlich  bewiesen  in  dem 
Sinne,  dass  kein  Atom  eines  EloTneiii^s  verloren  coht  und 
kein  Atom  mehr  erscheint,  als  nrsprüiiglicli  vorhanden  war. 
Ich  sehe  hier  von  der  Anführung  anderer  Gründe  gegen  jene 
kühne  Hypothese  ah  ;  (Ue  eine  r(d)erl(!gung  scheint  mir  voll- 
ständig genügend  zu  sein,  um  deren  ünmöghchkeit  zu  er- 
weisen. 

Zum  Schlüsse,  meine  Herrn,  berühre  ich  nocli,  nm  ge- 
rade die  neueren  Errnngensthaften  in  den  Anschauungen 
über  das  Wesen  des  Stoffes  andeutend  wenigstens  zur  Gel- 
tung zu  bringen,  gewisse  rntersuchungen,  welche  sich  auf 
das  IJoylesche  und  das  Gay-Lussacsche  Gasgesetz  beziehen  und 
scheinbare  .Abweichungen  von  den  Gesetzen  betreffen,  die 
aber  vorzügliche  Aufkliirungen  geben  und  zngleicli  mathe- 
matische Bestätigungen  für  die  früher  auseinandergesetzte 
Vorstellung  über  das  Wesen  der  (läse.  Gerade  diesen  Punkt 
hätte  ich  gern  in  gntsserer  Ausführliclikeit  besprochen ;  da 
ich  aber  im  Hinblick  auf  das  schon  Niedergeschriebene  zu 
der  Heberzeugung  kommen  muss,  dass  ich  Ihre  Aufmerksam- 
keit nicht  mehr  lange  in  Anspruch  nehmen  darf,  so  will  ich 
hier  nur  ganz  kurz  noch  auf  das  mir  für  unsere  Zwecke 
Wesentlichste  und  für  Sie  Interessanteste  hinweisen. 

Bas  Boylesche  oder  Mariottesche  Gesetz  sagt  aus,  dass 
das  Prodnkt  aus  dem  Volumen  einer  bestimmten  Gasmenge 
nnd  dem  daranf  von  aussen  ausgeübten  Druck  stets  dasselbe 
ist  Die  Yersucbe  haben  jedoch  in  yerscbiedener  Weise  auf 
Abweichungen  von  dem  Gesetz  geführt;  bald  kommt  man 
bei  stärkerem  Druck  zu  einem  grösseren  Produkt,  bald  auch 
ZU'  einem  kleineren.  Diese  Abweichungen  finden  nun  ihre 
vollkommene  Erklärung  in  den  Ansichten,  die  wir  über  das 
Wesen  der  Gase  haben.  Die  ausgeführten  Berechnungen 
haben,  soweit  solche  angestellt  werden  konnten,  überall 
Uebereinstimmnng  zwischen  Theorie  und  Erscheinung  gegeben. 

Wie  wir  früher  besprachen,  nimmt  man  an»  dass  die 
Gasmoleküle  sich  mit  ausserordentlicher  Geschwindigkeit  in 


*)  Gewisse  Versuche,  über  welche  in  jüngerer  Zeit  Mittheilungen 
veirifTontlicht  sind  und  welche  sich  einerseits  auf  Kobalt-  und  Nickol- 
vt'il/induugen,  andererseits  auf  die  in  bestimmten,  besondei's  in  Skandi- 
navien vorkommenden  Mineralien  enthaltenen  seltenen  Metalle,  Yt- 
trium u.  B.  w.,  bezieheo,  können  nicht  daB  Gegentheil  beweisen.  Einmal 
handelt  es  sicli  hier  in  der  That  um  Mischungen  der  Verbindungen  von 
Klenionton.  wr!f  ho  in  ihren  Eigcnscliafteii  sich  ausserordontlii  h  ähnlicli 
sind,  so  dass  die  L  utersuchuugou  recht  schwierig  worden,  und  zum  anderen 
bedürfen  dio  Angabon  überhaupt  noch  der  Bestätigung  durch  andere 
Chemiker. 

4* 


üiyiiizeü  by  Google 


52  üeber  das  Wesen  des  Stoffes. 

geraden  Linien  fortbewegen  und  dass  der  Druck,  den  die 
Gase  ausüben,  der  allemal  dem  äusseren  Druck  gleich  sein 
musb,  da  er  ihm  ja  da.s  Gleichgewicht  hält,  in  der  Summe 
der  Stüsse  dieser  sich  bt  \\f«srenden  Gasmoleküle  besteht.  Wir 
haben  ferner  erwälint,  da.s.s  die  Geschwindigkeit  der  Muieküle 
so  gross  sei,  dass  die  Molekularanziehung  durch  dieselbe 
überwunden  werde.  Wir  iliiifen  ab(^r  nicht  ausser  iu  lit  lassen, 
dass  diese  Molekularanzi^  hunir  (IdcIi  immer  noch  vurlumden 
ist  und  im  quadratisclien  \  erhüitnis  zu  der  grcisseren  An- 
näherung der  Moleküle  wäehst.  Es  fügt  sich  also  diese  an- 
ziehende Kraft  zu  dem  äusseren  Druck  hinzu,  so  dass  die 
Kaum  Verminderung  eine  stärkere  und  hierdurch  das  Produkt 
aus  Volumen  und  Druck  kleiner  wird,  als  ohne  die  Wirkung 
der  Molekularanziehung  zu  erwarten  wäre. 

Die  Volumverminderung  beruht  doch  nun  auf  der  grös- 
seren Annäherung,  welch«?  die  Moleküle  erfahren.  Natürlich 
handelt  es  sich  hierbei  um  die  Verkleinerung  der  Zwischen- 
räume, d.  b.  also  des  von  den  Molekülen  selbst  nicht  er- 
füllten Raumes.  Dieser  also  wird  bei  Verdoppelung  des 
Druckes  halb  so  gross,  bei  Verdreifachung  ein  Drittel  so 
gross  XL  8.  w.  Der  Raum,  welchen  die  Moleküle  einnehmen, 
bleibt  sich  dagegen  immer  gleich;  dieser  wird  nicht  auf  die 
Hälfte,  ein  Drittel  u.  s.  w.  verkleinert  Das  Gesammtvolnmen 
muss  demnach  bei  Vergrdsserung  des  Druckes  in  stets  sich 
steigerndem  Masse  grösser  erscheinen,  als  nach  dem  Boyle- 
sehen  Gesetz  ausserdem  anzunehmen  wäre,  wodurch  also 
auch  das  Produkt  aus  Druck  und  Volumen  grösser  erscheint 
Je  nachdem  nun  die  Wirkung  der  Moleknlargrösse  oder  der 
Molekularanziehung  mehr  zur  Geltung  kommt,  wird  also  das 
Produkt  nach  dem  plus  oder  minns  abweichen.  In  wunder- 
vollster Weise  zeigt  sich  also  hier,  da,  wie  oben  -agt,  die 
Berechnungen  mit  allen  Annahmen  stimmen,  wie  sogar  schein- 
bare Abweichungen  von  einem  Naturgesetz  zum  Beweise 
dienen  können  für  die  Naturgesetze  selbst  Das  mit  Berück- 
sichtigung der  beiden  genannten  Umstände  veränderte  Boyle- 
sehe  Gesetz  muss  also  lauten:  Für  dieselbe  Gasmenge  ist 
das  Produkt  aus  dem  um  die  Molekularanziehung  vergrös- 
serten  äusseren  Druck  und  dem  nicht  von  den  Molekülen 
selbst  erfüllten  Raum  immer  das  gleiche.  Zugleich  beweisen 
diese  Beobachtungen^  und  das  ist  ein  sehr  wichtiges  Ergeb- 
nis, dass  die  Moleküle  wirklich  Raum  einnehmen,  dass  es 
sich  bei  ihnen  also  nicht  um  sog.  blosse  Kraftcentren  handelt, 
sondern  dass,  wie  ich  im  Beginn  mich  ausdrückte,  der  Stoff 
etwas  Wirkliches  ist 

 ^  


üiyiiizeü  by  Google 


53 


Die  iandeskondUehe  Litteratur  für  Hessen. 

Von 

Dr.  Karl  Ackermanii. 


ViEBTER  Nachtrag. 


Vorwort. 

Der  vorliegende  vierte  Nachtrag  enthält  ausser  einigen 
früher  ühersehenen  Arbeiten  die  von  Ende  1890  bis  Septemb  er 
1892  uns  bekannt  gewordene  Litteratar. 

Für  freundliche  Beiträge  spreche  ich  diesmal  meinen 
Dank  aus  den  Herren  A.  Fey  und  Dr.  K.  Knabe  hier,  Dr. 
Be)r schlag  und  Dr.  A.  Leppla  in  Berlin  und  Dr.  P. 
Weinmeister  in  Leipzig.  Die  Anfangsbuchstaben  ihrer 
Namen  stehen  unter  den  betr.  Nachweisen.  Die  mit  Lo. 
unterzeichneten  Citate  sind  dem  „Yerzeichniss  neuer  hess. 
Litteratur  von  Edw.  Lohmeyer,  Kassel  1891^*  entnommen. 

Kassel,  Michaelis  1892.  .  , 

'  Ackermann. 


Vou  wci  te  ]••' II  Iii  bliogi  aph  ion  sind  inzwischen  crsf'hionon : 

Baden.  Mitthl.  d«?!-  Üadischeu  geolog.  Lai»desan«talt.  lleiauHg.  im  Auf- 
trag des  MiniBteriums  dos  Tnoem.  t.  Band.  Terz,  der  mioeralog.f 
geogn.,  argöBchichtl.  u.  balneol.  Tatt.  von  Baden,  ^Vürtteniborg,  Hohen- 
zollcrn  et  •     Von  //.  Eck.    2  Hälften  a  12  M.    H.  i.klborg  1891. 

Braunschweig.  faunistischo  T.itt.  I>r.  s  und  der  Xaciibargobieto  mit  Ein- 
scliluss  des  ganzen  Ilai  /ief,  i^2ciü  8.).  Vou  Prof.  Dr.  Bldsitis.  Hr.  1892. 4,0(). 

Kopertorium  der  auf  die  Geologie,  Mineralogie  und  Paläontologio  des  Her- 
zogthunis  Br,  und  der  angrenzenden  Laiidestlieile  bez.  Litt  Von  Prof. 
Dr.  ./  //  AVo-  s     (204  S.  m.  Karfo.)    Ebda  1891. 

Nordwestdeutschiand.  Die  nHtur\vi8>ensehaftliuli-geogr.  Litt,  wird  fortge- 
setzt von  Prof.  Dr.  F.  Buchenau  u.  *S.  .1.  l*uppe  in  den  Schriften  des 
naturwiss.  Vereins  zu  Bremen. 

Ost-  u.  Westpreussen.  r)ie  landeskundl.  Litt,  unter  wesentlicher  Mitarbeit 
von  Bibl,  Dr.  Jt  n  E.  Reirkc  u.  r.  Schach  gesaniinolt  und  herauageg. 
V.  d.  Küui^sibergor  (»oogr.  Gescllscli.    Königsberg  1892, 

Reuss.  Bibliotheoa  Kuthcnoa.   Die  Litt,  zur  Landesk.  u.  Gesch.  des  Fütsten- 
thnms  Beuss  j.  L,    Von  //.  A,  Auerbach.    Im  32.-35.  Jahresber. 
fr-  Ho.  v.  Freundrn  der  Xaturw.  in  Gera  1889    92.  Gera  1892.  1,50. 

Schlesien.  Litterat ui  <ler  Landes-  u.  Volkskunde  der  Prov.  Schlesien. 
\  on  Prof.  Dr.  ParUcU.    1.  lieft.  (92  S.)    Breslau  1892.  2,00. 

TMfringen.    Die  ftoristische  Litt  für  Nordthüriugen,  den  Harz  und  den 
provinz.  säclis.  u.  anhält.  Theil  au  der  norddeutflohen  Tiefebene.  Von 
A.  Schvix.    2.  Aufl.    Halle  1891.  2,00. 
Eudlicii  sei  (■rwahnt  : 

Libliographie  der  Schweizer  Laudeskunde.  Uutcr  Mitwirkung  der  Luudes- 
behörden  etc.  herausg.  Bern;  Wyss  1892. 


Digitized  by  Google 


54   K'U'l  Aükemiauu,  Kc|iortoriuro.  —  A.  N«tar.    1.  u.  2.  Bodenkunde. 


A.  Natur« 
1.  und  2.  Bodenkunde. 

Moeskt,  Ober  die  geologische  Untersuchung  der  Provinz  Hessen. 
—  Sitzungsber.  der  Ges.  zur  BeP.  der  Naiurwiss.  Mar- 
burg No.  1.    (Vergl.  auch  Jahrb.  Min.  1872,  S.  966.)  (B.) 

Ilill/cr,  A.f  Die  Braunkohlen  des  Bauerbergs  in  der  Rhön.  — 
Annalen  d.  Chemie.  Bd.  185,  S.  211.  (Vorgl.  auch  Jahrb. 
Miu.  1877,  S.  420.)  (B.) 

Buchmr,  0.,  Über  den  Meteorstein  von  Hungen  und  über 
Meteoriten  im  Allgemeinen.  —  Progr.  Bealschule.  Giessen 
1878.  (F.) 

Btichdntekef,  ^i.,  Die  Brannkohlenablagerungeu  am  Südwest- 
rande des  Yogelsgebirgt's.  —  Berg-  und  Hüttenmännische 
Ztg.  1879,  No.  11,  S.  89-  92.  (Vcr-l  auch  Jahrb.  Min,  1881, 
h  S.  88.)  (B.) 

StelxneTj  A,^  Ober  Melilith  und  Melilithbasalte.  —  Neues 

Jahrb.  Min.  Beilage-Band  2,  S.  370-439.  Stuttgart  1883. 
(HabichtswaM,  8.  432.) 

BüeHng,  H*t  Ober  Aufnahmen  auf  den  Blättern  Gelnhausen, 
Langenselbold,  Bieber  und  Lohrhaupten,  Jahrb.  geol. 
Landesanst.  für  1888,  S.  81—86.   Berlin  1889.  (Le.) 

Voickniann^  A.,  Über  Aufnahmen  im  Gebiet  des  Blatte.s 
Waldeck-Kassel  (1  :  80000).   Ebda  S.  95—102.  (Le.) 

Leppla,  A.,  Über  Aufnahmen  im  Gebiet  des  Blattes  Waldeck- 
Kassel  (1  :  80000).   Ebda  S.  86—95.  (Le.) 

Oebbekc,  Ä.,  Über  Aufnahmen  auf  Blatt  Neukirchen.  Ebda 
S.  86.  (Le.) 

Beschreibung  der  Bergreviere  Arnsberg,  Brilon  und  Olpt^^ 
sowie  der  Fürstenthümer  Walde ck  und  Pyrmont.  Her- 
ausg.  vom  K.  Oberbergamt  zu  Bonn.    Bonn  1890.  (Le.) 

Fiedler,  Br.^  Vergleich  orometrischer  Methoden  im  Anschluss 
an  ihre  Anwendung  auf  den  Thüringerwald.  (37  S.  m. 
Karte.)   Inaug.-Diss.   Halle  1890. 

Karte,  geologische,  von  Prenssen  und  den  Thür.  Staaten. 

(1 :  25000).   Herausg.  v.  d.  k.  pr.  geoL  Landesanstalt  45. 

und  49.  Lfg.  10  Bl. :  Melsungen,  Lichtenau,  Altmorschen,  Seiferts- 
hausen,  Ludwigeeck  nnd  Rotenburg ;  Gelnhausen.  Langenselbold,  Biebor 

und  Uhrhaupten.    Borlin  1890  u.  1892.    a  2,()0. 
Kuchenblich,  h\    Das  Liasvorkommen  bei  Volkmarson.  — 

Jahrb.  d.  k.  pr.  geol.  Landesanstalt  8.  74 — 101.  Berlin  1890. 
Wc(/f(.  n.^   Mbor  das  I)oleritg«d)i('t  der  Breittirst  und  ihrer 

Nachbarschaft  ( '7  S.  m.  geol.  Karte).    Inaug.-Diss.  Strass- 

burg.    (Berlin  lÖÜÜ.) 


Digitized  by  Google 


Kar]  Ackermaim,  Hepertoriiiin.  —  A.  Natur.  —  1 .  u.  2.  Bodenkunde.  55 


Woif/\  71.,  Beiti'äg«>  zur  el Klinischen  Kenntniss  der  basalti- 
iscli«  11  Oesteine  des  Küüilgebiets.  (24  S.)  Inaug.-Diss.  Er- 
langen 1800. 

Leppicij  A..  Über  Uie  /»'ehstf'informatiou  und  den  unteren 
Buntsandstein  im  Waid«  (1  i  i  hon.  ■ —  Jahrb.  k.  pr.  geol. 
Landesanstalt  für  1890,  b.  4U~82.    Berlin  1891. 

Bauer f  M.^  Der  Basalt  vom  Stempel  bei  Marburg  und  einige 
Einschlüsse  desselben  (40  8.  m.  Taf.).  —  Neues  Jahrb.  £. 
Min.    Stattgart  1891.   (Auch  sep.  ersch.  2,50.) 

IPromm^  0,,  Petrographiscbe  Unterauchungen  von  Basalten 

ans  der  Umgegend  von  Kassel.  Ztschr.  der  deutschen  geol. 

Gesellsch.    Berlin  1891. 
KüsteTy        Die  deutschen  Bnntsandsteingebiete,  ihre  Ober- 

ilächengestaltung  und  anthropogeographischen  Verhältnisse. 

(101  S.)   Inaug.-Diss.   Marburg  1891. 

IsUhrekky  A,,  Beitrag  zur  Kenntniss  des  Bauxites  vom  Vogels- 
berge. (42  S.  ni.  3  Taf.)  Inaug.-Diss.  (Zürich).  Glessen  1891. 

Miillcr,  0.,  iiacillariaceen  aus  Java.  —  Ber.  d.  deutschen  bot. 
Ges.  1891.    (Referat  in  „^saturw.  Wochenschrift"  VI,  No. 

10.  Berlin,  März  1891.)  Die  im  rolirschiefer  des  Ilabichtswaldes 
(oberhalb  desAsch's)  vorl^ommende  to/asS^^MdoairatmMata  ist  lebend 
im  Sohlamm  von  Eottabatti  bei  Buitenzorg  aufgefdnden  worden. 

Rinne^  F.^  Der  Basalt  des  Hohenberges  bei  Bühne  in  West- 
falen (nahe  der  hess.  Grenze).  —  Sitzungsber.  der  Kgl.  preuss. 
Akademie  der  V^issensch.  Heft  XLVII,  S.  971  ete.  Berlin 
1891. 

Laewen'f  E.,  Waffen  und  Gerathe  der  Steinzeit  in  Hessen  in 
geologischer  Beziehung.  —  Ber.  XXXVIII  des  Ver.  f.  Na- 
turk.  zu  Kassel  S.  16—28.    Kassel  1892. 

Braum^  R.,  Albit,  Analt  im,  Natrolith,  Prelmit  und  Kalk- 
spath,  Verwitterungsprodukte  eines  Diabases  von  Friedens- 
dorf  bei  Marburg.  —  Neues  Jalirb.  Min.  Jahrg.  1892,  Bd. 

11,  lieft  1.   Stuttgart  1892. 

3.  Hydrographie 

(Flüsse;  Quellen  und  Balneologie). 

Brunnery  11,,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Scliifffahrt  in 
Hessen,  bes.  auf  der  Fulda.  —  Ztschr.  hess.  Gesch.  N.  F. 
16.  Bd.  8.  202—244.   Kassel  1891. 

Die  Kasseler  Trinkwasser  frage  im  Hess.  Bezirksverein 
deutscher  Ingenteure.  —  Kass.  Tagebl.  16.,  17.  u.  18.  April 
1891. 


Digitizeü  by  <jüOgle 


56    A.  Natur.  —  S.  Hydrographie.  —  4.  Klima.  —  6.  PflauzeaverbreitUDg. 


LociVCTj  E.,  ÜIhu-  den  intcnnittirenden  Karlbbrunnen  in  Eichen- 
berg, Kreis  Witzeiihaubt  ii.    —    ßer.  XXXVIII  des  Yer.  f. 

Nat.  Kassel  S.  6-15.  1892. 
Oscll-FclSy  Die  Bäder  und  kliinatischen  Kuiuite  Deutschkinds. 

III.  Abth.     Die,   Kurorte   Nord-    und  Mitteldeutschlands. 

1.  Heft.    Waldeck,  Lippe,  Keg.-Dt^z.  Kassel,  Minden  etc. 

(128  S.)    Zürich  1891.  1,60. 
SatUr,  K.y  Stadt  und  Bad  Hofgeismar.  — Hessenland  VI, 

No.  7-15.    Kassel  1892. 
Wcniei\  Dr.,    Bad  Kib  hingen  und  Umgebung  nebst  einem 

Führer  durch  das  Rhöngebirge.    4,  Aufl.    (Mit  Ansicht  u. 

Karte.)    (216  8.)    Würzburg  1891.  1,50. 
Ewe^  E.f  Bad  Nenndorf.   Ein  Führer  für  Kurgäste.  8.  Aufl. 

(78  S.  m.  Plan  u.  Karte.)    Berlin  1892.  1,00. 
Soolbad  Sooden  a.  d,  Werra  n.  seine  Umgebung.    Mit  2 

Karten  u.  7  HI.   2.  Aull.   (80  S.)   Halle  1892.  1,00. 

4.  Klima 

einscid.  Meteorologie  und  Phänologie. 

Uellmayin,  ü,y  Die  Regenverli.lltnisse  vom  22.  bis  24.  Nov. 
1890  in  Mittel-  utkI  Westdeutschland.  —  Centralblatt  der 

Banverwaltnn;]^  1891.   (Auch  abgedr.  in  Mitthiga.  geogr.  Oes.  Jena 

S.  I.W— 156.) 

Le/ttHUNn,  G.,  Temperaturuinkchrungen  auf  dem  Thüringer- 
wald. —  Beilage  zum  lUidolstädtcr  Gymnasialprogr.  1891. 

(44  S.)    (Ztisaiiiinenlassendu  Uiit"(M*«ui  huiim'ii  abiioi  iiior  Temporatur- 
vertheiluDg  im  Tliiiriugerwald  wahrend  des  Zeitiauuit>  1877—89  auf 
den  Stationen  Erfurt,  Schmücke  und  Inselsberg.) 
Nie deischlags-Beobachtungen  in  der  Umgebung  von 
Frankfurt  a.  M.  im  Jahre  1890.  —  Jahresber.  phys.  Ver. 

zu  Frankfurt  für  1889-90,  S.  55—71,  Frankfurt  1891. 
(Es  finden  sicli  darutitci  Beobachtungen  aus  den  hess.  Orten  Oeln- 

hnu^Jon,  Orb  und  S(  hliorlaeh.) 

Bauer,  G.y  Verlauf  der  Januariiullgrad-lsothernu'  in  Nord' 
deutschland.    (46  8.  m.  K.)    Iiuiug.-Diss.    Halle  1S91. 

Irrl  ich  ter-Beobachtung  7A\  iscli<  n  Bebra  und  IIci  sfcld  f  1859). 
—  Kölnische  Zeitung,  Sonntagsbeilage  vom  17.  Jan.  1892. 

5.  Pf lanzenvei  breitung . 

Vogel,  i/.,  Flora  von  Thüringen.  Im  Anschluss  an  die  Schul- 
flora von  Deutschland  von  Dr.  U.  Wünsche  bearb.  (2208.) 
Lpz.  1875. 

Zabel,  Neue  Pflanzenstandorte  der  Gegend  von  Witzenhausen 
und  Kassel.  —  Sitzungsber.  d«'s  botan.  Ver.  für  Gresammt- 
thüringen  für  1890,  S.  8.   Jena  1890. 


Digitized  by  Google 


6.Tliienrerbraitung.  —  B,  Bewohoer»  —  1.  u. 'J.  Volkswirthsoh.  57 


\\'iil<i}iil,  Alh..  Flora  von  l!t  ss<'ii  inid  Nassau.  IT.  ThI.  Fund- 
en i^wizcichnisse  der  in  Hessen  und  N.issau  beobachteten 
►SamenpHaiizen  nnd  Pteridophyten.  Jleraiisg.  v.  Dr.  F. 
M  eigen.  Mit  1  ivarU'.  (565  \S.)  Marhur<^'  1S91.  7,UU. 
(Bildet  den  12.  Bd.  4.  Abth.  der  Schiiftou  der  (ius.  miv  Hol.  gcb.  Nat. 
zu  Marburg.) 

Ilamkitechf,  Floristische  Beobachtangen  d.  Herrn  Garten- 
insp.  Zabel -Münden  im  unteren  Werragebiei  —  Mitthign. 
des  Thür.  bot.  Ver.   N.  F.  II,  S.  16.    Weimar  1892. 

Lffi\r,  G.,  Flora  von  Nordthüringen.  (398  S.)  Sondershausen 
1892.  4,00. 

6.  Thienrerbreitung. 

Ikssc^  i',  Zur  Kenntniss  der  Molluskenfauna  Westfalens.  — 

19.  Jaliresber.   des  Westfiil.   Prov.-Ver.   f.  Wiss.  u.  Kunst 

für  1890.  Münster  1891.  (KutUält  als  Nachuaj,^  S.  82-80  ein 
Verz.  der  Concbylicii^  welche  sich  io  der  GrafHch.  Sdiaumburg  finden, 
2usaniincngosteüt  mit  Fundortsangabo  von  weil.  Geh.  Bergr.  Prof.  Dr. 
W.  Bunkor.) 

B.  Bewohner. 

1  u.  2.  a  bis  d.  Volkswirthschaitliches. 

Ludwig,  B»,  Versuch  einer  Statistik  des  Grossh.  Hessen  auf 

Grundlage  der  Bodenbeschaffenheit.    Giessen  1868. 
Bericht  Über  die  wichtigsten  Zweige  der  Verwaltung  der 

Kesidenzstadt  Kassel  in  denKechnungsjahren  1882  bis  1889. 

2  Tble.    (287  S.,  202  S.)   Kassel,  Druck  von  Scheel,  1888 

n.  1890. 

KlfJffler,  {H,),  Reform  des  Schankwesens  in  Deutschland. 

Vortrag  geh.  im  Bezirks  verein  zu  Wiesbaden.  —  Mitthl. 

des  Ver.  gegen  den  Missbranch  geist.  Getränke  V^  No.  7 

u.  8.   Bremen  1888. 
HrunneTf  B,,  Geschichte  von  Handel  und  Gewerbe  in  Kassel 

von  den  ältesten  Zeiten  bis  zum  30).  Krieg.    Vortrag.  - 

Kasseler  Allg.  Zeitung  von  6.  Dez.  bis  21.  Dez.  1891. 
V.  Drach,  A.,  Faience-  und  Porzellanfabriken  in  Altkassel.  — 

Hessenland  V,  Nr.  9—13.    Kassel  1891. 
Fenstergitter  vom  Schlosse  zu  Waben  1  in  Hessen.    Um  1710. 

Sammlung  der  Gevverbeiialle  in  Kassel.   —  Oberlichtgitter 

von  einem  Hause  in  Kassel.    1720.  ~   Tafel  (ohn(^  Text) 

vor  S.  89  des  „KunstgewerbebJatts*',  herausg.  v.  A.  Pabst. 

N.  F.  II.    Lpz.  1891. 
Freund^  J.,  Hausindustrie  aus  Marburgs  Umgebung.   (32  S.) 

Marburg  1891.  0,30. 


üigitizea  by  <jOü^it: 


58    Karl  Ackemiano,  Uei».-^  B.  Bewohner.  —  e.  Htinzvorhältuisse. 


Klingc)\  L.,    Verteilung   und  Ziinaljuit'  der  Bevölkerung  im 

Tlniringerwakl   nach  Höhenstufen.     (37  8.  ni.  2  Karten.) 

Inaug.-Diss.    Halle  1890.  —  Auch  ahgedruckt  m  den  Mitth. 

d.  geogr.  Ges.  f.  Thür.  IX,  S.  113-149.  Jena  1891. 
(Bcrücks.  auch  heas.  Orte.) 

Jtoch'tn'f:.^  C*.,  I)i  itter  Generalbericht  über  das  öffentliche  Ge- 
sundlieitswesen  des  Reg.-Bez.  Kasjsel  f.  1886-88.  Kastel 
1891.  (Lo.) 

Hivydf  Aus  alten  Ges(  liossregistern.  —  Ztschr.  liess.  Gefell. 

N.  F.,  Bd.  16.    S.  :M4-Hrv2.    Kassel  1891. 
Thcolmld^  3/.,  Die  Ge.s»}lze  üIxm  das  ( ii undbuchweäeii  im  Bez. 

Kassel.    2.  AuH.    Kassel  1891.  4,UU. 


e.  M iiiiz Verhältnisse. 

tkltlhkcyseu^  F.  W.  J.,  Erklärung  der  Abkürzungen  auf 
Münzen  nnd  Denkmünzen  des  Altertums,  Mittelalters  und 
der  neueren  Zeit.  (268  S.  m.  2  Taf.)  Berlin  1855.  5,00.  (W.) 

llentxmanny  W.^  Numismatisches  Legendenlexikon  des  Mittel- 
alters und  der  Neuzeit.  2  Bde.  (191  S.,  247  8.)  Berlin 
1866.   6,00  u.  7,50.  (W.) 

Iknt  .inaHUy  W.^  Numismatisches  Wappenlexikon  des  Mittel- 
alters und  der  Neuzeit.  Staaten-  und  Städtewappen.  Gr. 
Fol.    35  Taf.  u.  113  S.  Text.    Berlin  1876,  54,00. 

Hebsisches  Münzcabinet  des  J'inizen  Alexander  von 
Hesse?!  4".  Darmstadt  1877.  Nachträge  1881  u.  1885 
ersclii»  ii>'ii.    «^Niclit  im  Handel.)  (W.) 

Kou'atsch^  ().y  Wappenbüchlein  zur  Erklärung  der  auf  den 
neuesten  deutschen  Goldstücken  vc^rgangener  Währung  vor- 
kommenden Schilde  und  Kleinode.  (35  S.)  Leipzig  1886. 
0,70.  (VV.) 

Fikentscher,  L.,  Beiträge  zur  hennebergischen  und  hessi^t  !;<  n 
Münzkunde  des  Mittelalters.  —  Ztschr.  f.  Numismatik  XVllI, 
S.  9—31.   Berlin  1891. 

Stmxel,  T)i.,  Ober  hessische  Groschen  (Gemeinschafts-Groschen 
von  Sachsen  und  Hessen).  —  Numismatisch-sphragistischer 
Anzeiger  v.  Tewes  1891,  No.  7  n.  11.  Hannover  1891.  (W.) 

]V(  iiniteister,  P.,   Wolfhagen   als   hessische  Münzstätte.  — 
Woliliager  Kieisblatt,   Nu.  :J2,  vom  20.  April  1892.  (\V.) 

SclnrfilhacJi,  C,  Die  neueren  deutschen  Thaler  und  Doppel- 
thaier  etc.  4.  AuH.  (39  S.  n.  2  I^ichtdrucktaf.)  Lpz.  1892. 
(IJeböüu,  »S.  lü  u.  lö,  gügüu  AuÜ.  6  uicüt  voräudert) 


Digitized  by  Google 


B.  Bewohoer.  —  3.  Geistige  Kultur.  —  b.  Schulwesen.  59 

3.  Geistige  Kultur, 
a.  Religious-  und  Kirchenwesen. 

Heppe,  II.,  Kirchengeschicbte  beider  Hessen.  2  Bde.  Mar- 
burg 3  876.    (EDtliält  auch  viol  Scliulgehchiditliches.) 

BrunitiTy  IL,  Kirclie  und  Schule  in  Hessen  wälm-nd  und 
nach  dem  dreissigjähr.  Kriege.  —  Hessenland  V,  Äi.  24 
bis  VI,  Nr.  6,    Kassel  1891  u.  92, 

Die  Vermögensverwaltung  der  evangelischen  Kirchen- 
geineinden  im  Konsistorialbezirk  Kassel.  (391  8.)  Kassel 
1892.  6,00. 

b.  Schulwesen. 

Schmicder,   Dr.  ( C,    Nachricht   von   der   Verfassung  der 

Rürgerschuhi   zu  Kassel.     (31    S.)    Kassel,  Gedr.   in  der 

Hampeschen  Buchdruckerei.  1810  u.  1818.  (Die  obci^te  Kla.sbo 
machte  die  Realschule  od.  höhere  Bürgerschule  aus.)  (Das  Bücholchcn 
ist  in  der  Bibl.  des  hies.  Gesohichtsvereios.)  (K.) 

Nacbricbt  von  der  Entstehung  und  Einrichtung  der  Hand- 
werksschule  zu  Kassel.  Kassel,  Gedr.  in  der  Hampeschen 
Dr.  1817. 

Programm  über  Einrichtungen  und  Lehrplan  der  oberen  Ab- 
theilung der  Realschule  zu  Hanau.  (16  S.)  Hanau  1845. 
4^^.  (K.) 

Schulordnung  der  Realschule  zu  Hanau.  (10  S.)  Hanau 
1845.    4^  (K.) 

Flicdncr,  Kurze  Geschichte  der  Eralschule  in  Hanau. 
(27  S.)  -  Jahresber.  d.  K.    Hanau  1854.  (K.) 

Wchci\  IL,  Die  Universität  Marburg  unter  preuss.  Herrschaft. 
Festrede,  geh.  26.  VI.  1)1  zur  fCinweihuni?  der  neuen  Aula. 
(23  8.  m.  1  Taf.)    Marburg  1891.  0,50." 

Gymnasium,  das  Kasseler,  der  siebenziger  Jahre.  Erinne- 
rungen eines  Schülers.    (84  8.)    Herlin  1891.  1,50. 

Poieti,  ILj  Geschichte  des  Miiitär-Erziehung.s-  und  Bildungs- 
wesens in  den  Landen  deutscher  Zunge.  Berlin  1891. 
(In  Bd.  Ii;  S.  118-276  Hessen.)    (Lo. ) 

Ucmpfhifj.  Orr.,  Rückblick  auf  das  25jährigf^  Bestehen  des 
Realprogyiivnasinms  zu  Marburg,  welchem  eine  Geschichte 
der  früheren  Keaiis<;hule  vorausgeht.  (40  8.)  4^  Progr.  des 
Kpg.  Marburg  1892. 

AcLormmni ,  K.,  Statistische  ilück^chan  auf  100  Seraester  der 
I u  alscliuie  zu  Kassel.  1.  Leljcns.->kizz(»ii  d^M-  sämmtlicheii 
Lcliicr  (8  i— :)2).  "  2.  u.  3.  Verz.  der  l'n»gr.-Abh.  u. 
Schiilrcden  (8.  iJ3  — 36j  —  4.  Frequenzverhält.nisse  (8.  36 
bis  39j.  -  5.  Verz.  der  Abiturienten  (8.  39—54).  4». 
l'iogr.  der  lleaischule  in  der  Hedvvigstrasse.  1893. 


Digitized  by  Google 


60    B.  Bewohner.  —  c.  WisseoHchaft  und  KuoaL  —  4.  Volksthümliches. 


c.  Wissenschaft  and  Kunst 
iucl.  Vereine  und  Rammlangon. 

NfbeMan,  J.,  Hessische  Zeitungen.  —  Hessenland  V,  Nr.  17. 
Kassel  1891. 

8fati.stii>c]it'r  luu  khlick  uuf  Jit!  K.  Tlieater  in  lit  i  lin,  11. m- 
nover,  Ka  s  srl  iin*1  Wiesbaden  im  J.  1890.  ^44  S.)  Berlin 
1891.  (Khsm  I     21   .;.'.)  (Lo.) 

AI  i  ttli e  i  1  u  ng «' n  :ius  dem  Biiefwf'cliscl  drs  liiiiidgiafcii  Wil- 
helm VIIT.  mit  dt'in  Haron  Hikkt  l.  ln-tr.  üeiniildeervver- 
bungen  für  die  Ka.ssui*  r  Galerie.  —  Hessenland  Y,  Nr.  24, 

1890  bis  VI,  Nr.  2,  1891. 

tSchwarxkopfy  K.j  Die  Hessischen  Regenten  nnd  ihr  Verhält* 
niss  zur  Freimnnrcrei.  —  Mitthl.  ans  dem  Verein  deutscher 
Freimaurer.    (S,  32—43.)   Lpai.  1891. 

Gerhfid,  ÜitOt  Die  Beraubung  des  Kasseler  Medaillenkabinets 
im  Jahre  1774.  -  Hessenland  VI,  Nr.  7.   Kassel  1892. 

Das  Hoftheater  in  Kassel.  —  Hessenland  VI,  Nr.  12 — 16. 
Kassel  1892. 

4.  Volksthümliches. 

(Sagou  und  Mäichou;  Sittcu  und  GcbriiucUoj  iiauait  dor  ilüutior;  Mund« 

arten  und  Volkslied.) 

Kasseler  Kinderliedchen,   ges.   n.   erl.   v.  G.  Eskuche  nnd 

J,  Lewalter.  —  Hessenland,  ^r.  14  bis  23.  Kassel  181)1. 
(Auch  als  selbstetSndiges  Buch  erschienen.   [96  S.]  1,00.) 

Kötfijjj  A'.,  Thiiiiiigri  Sagen.Mliatz  und  historische  Erzäh- 
lungen.   Gütha  lb9i.  (Brotterode.) 

JJfch'cll,  L.,  Hessische  Holzbauten.  2.  n.  .'l  Heft  mit  50  Licht- 
drucken von  J.  B.  Obernetter.    Marburg  1891.  33,00. 

Wuc/ces,  Ch,  Z.,  Sagen  der  mittleren  Werra,  der  angrenzenden 
Abhänge  des  Thüringer  Walde.s,  der  Vorder-  und  hohen 
Rhön  etc.  2.  Auil.  v.  H.  Ullrich.  Schmalkalden  1891.  ö,00. 

Sagen  aus  dem  \Verrathal.  —  Kasseler  Nachrichten  24. 
V.  91. 

LcivaUer,  J.,  Deutsche  Volkslieder.  In  Niederhessen  aus  dem 
Munde  des  Volkes  gesammelt.     Heft  2  u.  3.  Hamburg 

1891  n.  92.    a  1,00. 

iilafihK'i'ht^   Erzählungen    aus   dem   Hesäenlande.     4.  Auti. 

(DU  S.)    Stuttgart  1892.  1,50. 
Trf/is^  F.  f.,    Wetteraner  Sang  und  Klang.     30  ruMie  Gt^- 

dichtc  m  Wetterauer  Mundart.  (82  S.)  Giessen  1892.  1,00. 


Digitized  by  Google 


B.  Bewohner.  ~  5.  AllgemeiogesdiichÜ.  ^  C.  Eigentl.  Landeskunde.  61 


5.  Allgemeingeschichtliches. 

(Ethnographie,  TeTritorialkunde,  Orisnameo,  i^lterthümer.) 

PfiMer,  v.j  Chatten  nnd  Hessen.       Quartalblätter  des  bist. 

Ver.  f.  d.  Grossh.  Hessen,  Nr.  3  u.  4.   Darmstadt  1890. 
Kallsen,  0.,  Die  deutschen  Städte  im  Mittelalter.    I.  Grfin- 

dnng  und  Entwickelang  der  Städte.   (710  S.)   Halle  1891. 

7,50.  (Fulda  S.  93,  Kassel  204,  Neue  Städte  io  Hessen  S.  469.)  (Lo.) 
Srhenk  xu  Sckireimhciy,  0.,  Über  die  Identität  des  Namens 

der  Chatten  u.  Hessen.  —  Quartalbl.  histor.  Ver.  f.  Grossh. 

Hessen.   N.  F.   Darmstadt  1891. 
Wiesenbach,  F.,  Die  blinden  Hessen.    Eine  sprachlich-histo- 
risch-heraldische Studie.   (32  S.)   Hamburg  1891.  1,00. 
Wolffj  O.f  Die  wissenschaftlichen  Ergebnisse  niid  die  Aufgaben 

der  Hanauer  Linipsforschuiig.  —  Sjitthlgn.  Ver.  hess.  Gesch. 

Jahrg.  189K  S.  XXXV— LXIIL    Kassel  il^')2). 
Frankfurfh,  Tl  ..  Die  Chattensclianzen  auf  WÜhelmshöhe.  — 

Kass.  Tageblatt  v.  10.  VII.  91. 
Loever,        Waffen  und  Geräthe  der  Steinzeit  in  Hessen  in 

geol.  Bez.  —  Bericht  XXXVllI  des  Ver.  f.  Nat  zu  Kassel. 

(S.  16-28.)    Kassel  1892. 
NoUy  F.,  Zur  Etymologie  hessischer  Ortsnamen.  —  Hessen* 

land  VI,  Nr.  6.    Kassel  1892. 
Noll,  P.,  Hessenlandes  Urbewohner.  —  Hessenland  Y,  Nr,  17 

bis  22.  Kassel  1892. 


C.  Eigentliche  Landes-  und  Ortskunde. 

1.  Gesammthessen. 

ZireHyer,  F.,  Hessenland.  Zeitschrift  für  hessische  Landes- 
kunde.  6.  Jahrg.   Kassel  1887—92. 

Müller,  Rf  Geschieht«'  von  Hessen.  Für  hess.  Schulen  bearb. 
3.  Aufl.    Giessen  1H89. 

Müller,  P.,  Ulustrirte  Gesclüc  htt^  von  Hessen.  Giessen  1890. 
(Text  mit  vorigem  identiijch. ) 

Lofnnrffer,  K,  Verzeichnis«  neuer  He.ssischer  Literatur.  Jahr- 
gang 1891.  —  Mitthlgn.  Ver.  hess.  Go^<-h  1S91,  S,  XCVI 
bis  CLIT.  (Ancli  selbständig  erschieiiüii,  Kassel  1892.) 
(Der  Schwerpunkt  liegt  auf  dorn  historischen  (Jebiete,  wahrend  unsere 
Zusainmeiistellung  hanptsüchlich  die  naturwisRenschaftl.-geographisclio 
Literatur  giobt.) 

Gilt/,  A.,  Landeskunde  der  Provinz  TL  .sson-Nassau.  Mit  1 
Bilderanhang.   (46  S.)  Breslau  1891.  0,40. 

Siangcs  Reiseführer  in  losen  Blättern,  nach  Teilstrecken  ge- 
ordnet zum  Zusammenstellen.  Frankenberg  i.  S.  1891. 
(Viele  hess.  Strecken  cathalteuäi  ä  0,05.) 


Digitized  by  Google 


62       Aclrermaon^  Rdp.  —  C*.  ISigeutl.  Tjandeskunde,  ^  2.  Einzelm  Orte. 


Srrlt'i/,  Fr.f  Die  Farlx  u  und  \VHi)[)en  der  i'icniuz  Hessi^i- 
Nassau,  sowie  ilin  i  I>i  ziiksverbäiide  zu  Kassel  und  Wies- 
baden. —  Kass.  Tagebl,  u.  Auz.  Nr.  178  u.  179.  21).  u. 
:]().  Juni  1892. 

Aifflrrssmn/,  7»'.,  Der  deutsclje  Orden  iii  lltssf  u  bis  l.'UX). 
(07  S.)  Inaug.-Diss.   Königsberg  i.  Pr.  l.SDl. 

2.  Einzelne  Orte 

(vergl.  biorzu  ol>on  A.  Ii). 

Felsberg.  Oroiefend^  TF.,  Zur  Gesebiebte  von  Burg  und 
«tadi  Felsberg.  —  Hessenland  V,  Kr.  12—14.    Kassel  1891. 

Fritzlar,  ri  Der  Biirb(  rg  bei  Fritzlar.  -  Hess.  Pof«t  Nr. 
216  n.  217.    Kassel,  9.  u  10.  Anfr.  1891. 

Fulda.    liKilinni.  IL,  Klinnerungen  an  den  beil.  Bojiifatius 

III  Fulda.     Fid'da  \m± 

Gelnhausen.  Soll,  ,/.,  flfdfricli  Hernliard  lluiidr.^bapren  und 
s<une  Stellung  zur  Romantik.    —   l'rogr.   des   l'rit'di  ii  li.s- 

i-yfuiiasium  zu   Frankfurt  a.  Af.    1H91.     (4:»  (Kuüinlt 

niaiu  liei !ei  ln1<!ro.ssant»'s  ül>or  G  o  1  n  h.i  u  su  u  ö  Bnuton. 
Jdcohi,   Das   beil.  (nah  auf  dem  reforni.  Fiiedbof  zu  Horn- 
burg V.  d.  H.,   fiülu  r  in  Gelnbauseu.     Ab   8.  ni.  '2  Taf.) 

Homburg  1891.  2,00.  (Auch  io  Mittlil.  f.  Gesch.  u.  Alt.  iu 
Homburg.) 

Führer  durch  Gelnhausen  und  Umgebung.   (20  S.)  Wilrz- 

burg,  Woerl.  1891.  0,50. 
Hanau.    Führer  durch  Hanau  und  Umgebung.    4.  Aufl. 

(17  S.  mit  PL  u.  K.)   Würzburg,  Woerl.  1891.  0,5a 

Heldrastein.    0.,  Der  Heldrastein.  —  Kasseler  Nachrichten 

Nr.  249,  13.  IX.  91. 
Z>.,  Grabburg  und  Heldrastein.  —  Kasseler  Tageblatt  Nr.  112, 

23.  IV.  92. 

Hersfeld.  Dcmmc,  L.,  Nacluichten  und  Urkunden  zur  Chronik 

V.  Hersfeld.    1.  Bd.  (bis  zum  Beginn  des  30j.  Krieges). 

(340  S.)   Hersf^ld  1891.  3,50. 
Kurxe^  Fr,,  Die  Hersfelder  und  die  grösseren  Hildesheimer 

Jahrbücher  bis  984.   4^.   (25  S.)   Progr.  des  Gymn.  zu 

Stralsund.  1892. 

Hofgeismar.  Xruhcr,  7\'.,  Stadt  und  Bad  Hofgeismar.  — 
Hessrnhuid  VI,  Nr.  7  —  15.    Kassel  1892. 

Kassel.    GihL  A.,  Hi  imat^kunde  von  Kassel  und  üuigegeud. 

(in,  .^.i    2.  Aufl.    Kasscd  \m).  1,(X). 
Die  Murbard'sobe  Stadtbiblioile  k  in  Ka.s.s(d  im  Jabre  1890 

bis  91.    llessenland  V,  Nr.  8.  Kassel  1891. 


Digitized  by  Google 


0.  Eigentl.  LaDdesknode.  —  2.  Einzelne  Orte. 


63 


Seeluj^  F.,   GeschichUbilder  iiu.s  der  Kasseler  Vergangenheit, 
^Kin  Vortrag.    2.  Aufl.    (56  S.)    Ka.ssel  1891.  0.80. 
Kas.sel  im  Jahre  iböti.  —  ilessisclie  Morgeiizeituiig,  20.  und 
27.  VI.  91. 

Bus.^,  6\,  AVillielmshühe  bei  Kas.sel.  Mit  Bildern  v.  Zchme 
in  färb.  Aquarelldrnck.  —  Zui'  guten  Stunde.  Oktober- 
nummer.   Berlin  1891. 

IJaupt^  G.^  Uricntirungs-  und  Kntft  rming.s-Tafel  der  liaupt- 
.sächlichsten  Punkte  des  J*anoiaiiia".s  voiii  Hobengrastnrm 
bei  Kassel.  Zeichnung  u.  Lithographie  von  L.  Deich- 
mann.   Kassel  1892.  0,80. 

Schaedtler,  6.,  Wilhelmshuhe.  Mit  6  Bildciien.  -  Prakt 
Ratgeber  im  Obst-  und  Gartenbau  VI,  1891,  S.  174-176. 
Frankfurt  a.  0.  1891.  (Lo.) 

Seldt,  Die  Hessischen  Flirrten.  Anfgr'nommen  nach  den 
OriLütialtM  iniUdcii  iiu  Stliln.sse  zu  Wilhrhiishöhe.  (1  Taf. 
Fol.;    Ka.ssel  1891.  3,00. 

Kellerwald.  />.,  Der  Kellerwald.  —  Kasseler  Tageblatt  Nr. 
ir>8,  9.  VII.  92. 

Marburg.  Cmi\er,  C.  F,,  Das  vermeinte  Grabmal  Land- 
graf Wilhelms  111.  von  Hessen.  (Jm  südl.  Nebeuchor  der  Marl). 
Elisabetlikirchc.)   —  Progr.  des  Gymn.  zu  Uersfeld  18B5. 

(21  H^  4«. 

JSickell,  Jj.j  Das  neue  Universitätsgebäude  zu  Marburg.  Licht- 
druck von  Obernetter.  Format  47  :  62  6  M.,  78  :  90  12  M. 
Marburg  1891. 

Zur  Erinnerung  an  die  Einweihung  d.  neuen  Aula  rl.  Vn\\\ 
Marburg.     (14  S.  rn.  III.  u.  7  Taf)    Marburg  iSül.  1,;>0. 

Ifleuady  J.,  Hausinschriften  aus  Marburgs  Umgebung.  (32  S.) 
Marburg  1891.  0,30. 

M\eltie)^  Der  Krw citcrung-s-  und  Umbau  des  matlieiiiatisch- 
physikalisclien  Instituts  der  Universität  Marburg.  —  Hessen- 
land  V,  Nr.  11.  1891. 

l}ucknet\  0.^  Führer  durch  das  Lalmthal.  Die  Lahn  mit 
ihren  Seiteiitliälern  von  der  Quelle  bis  zum  lUicin  mit  bes. 
Berück.dchtigung  der  Städte  Marburg,  Gicssen,  Nau- 
heim etc.  M.  8  K.  11.  2  Stadtpl.  (120  S.)  Gies.sen  1892.  2,00. 

M('id\clj  E.f  Marburg  und  ^larbach  in  Oborhessen.  —  Deutscht» 
Badeztg.  .,1  niuu"  XXXVl,  Nr.  6ü.  Fraukf.  a.  .AI.       VI.  1892. 

Khön.    Jküilscn,  0.,  Tourenbuch  vom  Rhüngebirge.    (47  S.) 

Leipzig  Ibül.  l,r)0. 
IJöhly  L.,    Rhönspicgcl.     Kulturgescluflitliclie  Bilder  aus  der 

Blxui.    .Arbeit.  SitteJi  und  Geluiiuche  der  lihöner.  2.  Aufl. 

{232  S.)    VVürzburg  1892.  l,0ü. 


Digitized  by  Google 


64       AckermaDD,  Kcp.  —  C.  Eigentl.  lüDUeskundo.  ^  2.  JSiozelBe  Orte. 


Höhl,  L.,  Rhön-Troubadour.  ErintiHruiigb-  iiiid  Ti<j.stbüclileiu 
fiir  }lh()ijbj'8ia-hor.    WurzburL'  (Hböncluböuctiüii)  1892. 

S(hneidvt\  J.,  Die  Milst  bui  L',  ili«*  Terlo  der  Rhön.  (70  S.  m. 
1  Ans.  der  M.  und  einer  Wi-^t  kait«  1  :  85(X)0).  Fulda  181)2. 

01h  t  hn  ijt  r,  Bilder  au.s  Rad  Ki^.singen.  (20  Orig.-Aufn.  in 
Liclitdruek  mit  18  S.  lU'kl.  T«'xt..)    Meiningen  1892.  15,<K). 

Schaumburg.  Stt  nchj  ( '///•.,  Cb-schicbte  der  Grafschaft  Scbauin- 
bnrjr.    Rintebl  1891.  1,10. 

Sooden  a.  W.  Esrhsfrul/f,  Ii.,  Sahne  Sooden  bei  AUen- 
dorf  a.  W.  —  Kasseler  Allg.  Ztg.  H.  u.  4.  Mai  1886. 

Soolbad  Sooden  u.  s.  Umgebung.  Mit  2  Karten  und  7  III. 
2.  Aufl.   (80  S.)   Halle  1892.  1,(X). 

Thfiringen.  QeHmid^  0.,  Die  Antithesis  Christi  et  Papae 
in  der  Schlosskircbe  zu  Schmalkalden.  —  Ztschr.  hess. 
Gesch.   N.  F.  16.  Bd.    S.  189--201.    Kassel  1891. 

MUschke,  Christian  Junckers  Beschreibung  des  Rennsteigs 
(1703).  —  Heft  10  der  vom  Verein  für  Meining'sche  Ge- 
schichte berausg.  Schriften.    (22  S.)   Meiningen  1891. 

Jtoiisnei%  A.,  Der  Rennsteig  des  Thüringer  Waldes  jetzt  und 
früher.  (119  S.)  Naumburg.  2/25. 

Prösrboidif  H.,  Der  Thüringerwald  und  seine  nächste  Um- 
gebung. —  Forschungen  zur  deutschen  Landes-  und  Volks- 
kunde, herausg.  von  A.  KirchhofF.  Bd.  V,  Heft  6.  (51  S.) 
Stuttgart  1891.  1,70. 

Schmidt^  Thüringen.  Praktisches  Reisehandbuch.  16.  Aufl. 
Berlin  1891.  2,00. 

Vogelsberg.  Büchner,  O.,  Fülirer  durch  den  Vogelsberg. 
Mit  2  Spec-Karten.  Giessen  1892.  1,60. 


Berichtigung. 
Tin  vorigon  (3.)  Nachtrai;  S.  2,  Z.  18  lies  Rüth  statt  Köth. 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


'  ^^^^ 


Digitized  by  Google 


4-    ■      •  *f 


Digitized  by  Google 


XXXIX. 

des 

Vereins  für  Naturkunde 

zu  Kassel 

über 

die  Vereinsjalnre  1892—94. 


Bnitftttot  Ycm  seitigen  OeachäftsfÜhrer. 


Nebst  6  Abhandlungen» 

1)  Die  landeBktmdliche  Litteratur  für  Hesaen.    F  fi  öfter  Nachtrag. 
Tod  Oberrealsehaldirektor  Dr.  KarlAckermaon    .    .    .  . 

2)  Beobachtungen  an  dem  Blattfloh  Trioza  alacris  Flor  und  den 

von  demselben  an  den  Blättern  von  liauni?»  nobilis  L.  hervor- 
gerufenen MisöbilduQgon.    Von  Professor  Di.  Ji,  F.  K  essle  r  . 

3)  IM  Ueiae  entomologische  Abbaadlanf^a.    Vod  demselben. 

L  Einige  Beobaehtun^^en  aus  der  Eotwiokiangsgeschiohte  von 
Psylla  fraxini  L.  E?;chen- Blattfloh   .  . 

II.  Bruchstücke  aus  der  fintwicklungsgeschichte  von  Trypeta 
caidiil  L.  Distd-Bohrfliege.   (litt  1  IMbl  Abbildungen.^  . 

III.  Die  Eotwiokloogs-  und  I^bensgeschichte  von  Pemphigus 
lonicerae  Hrt ,  Aphis  xylostci  De  Geer,  Oeiablatt-W olllaus. 

4)  Über  kämpfende  KäfermanncheD.   Von  Dr.  med.  L.  Weber  . 


Kassel  1894. 

Druck  TOD  L.  Döll. 


Seite 
I 

iü 

26 

26 
28 

30 

a5 


Digilized  by  Google 


I. 

Bericht 

aber  den  Qskug  des  Vereinslebens. 


A«  Innere  ind  äuä^tere  Augelegenlieiteu. 

jer  Bericht,  den  ich  hiermit  zn  erstatten  mich  beehre, 
erstreckt  sich  auf  die  Zeit  vom  1.  Oktober  1892  bis 
zum  31.  März  1894. 

Die  Veroinssitzungen  fanden  statutengemäss  am  zweiten 
Montag  eines  jeden  Monats  und  zwar  wie  bisher  abends  6  Uhr 
in  unserem  '^itznngszimoier  im  Köuigl.  Naturalienmaseum 
(Stein weg  2)  statt. 

Eine  Ausnahme  hiervon  trat  dadurch  ein,  dass  ein  Ex- 
perimentalvortrag,  der  in  der  Sitzung  vom  12.  Februar  1893 
gehalten  wurde,  in  dem  physikalischen  Lehrzimmer  der  Ober- 
realscbiile  stattfand,  das  der  Direktor  dieser  Anstalt,  Herr 
Dr.  Ackermann,  unser  Ehren-  und  Vorstandsmitglied,  gütigst 
zur  Verfügung  gestellt  hatte.  Wir  versäumen  nicht  aucli  an 
dieser  Stelle  hierfür  unsern  Dank  zu  sagen  Endlich  wurde 
am  15.  April  1893  die  Generalversammlung  in  einem  Saale 
des  Hotel  Schirmer  abgehalten. 

Wie  auch  früher,  gaben  Vorträge  und  Mittheilungen  aus 
den  Gebieten  der  exakten  und  der  beschreibenden  Natur- 
wissenschaften, sowie  Vorlagen  aus  allen  Naturreichen  viel- 
seitige Belehrun.L^  und  Anregung. 

Durch  die  titiundliche  EinUiduiig  des  Hessischen  Bezirks- 
vereins deutscher  Ingenieure  zu  seiner  Sitzung  vom  16.  März 
1894,  die  im  grossen  Stadtparksaale  stattfand,  wurde  es  den 
Mitgliedern  unseres  Vereines  ermöglicht,  dem  Experimental- 
vortrag  beizuwohnen,  den  Herr  Dr.  Z  ick  er  mann,  Ingenieur 
der  Firma  Siemens  &  Halske,  Berlin,  hielt.  Der  Vortragende 
projizirte  den  Lichtbogen  bei  Gleichstrom  nnd  Wechselstrom, 
zeigte  die  Einwirkung  des  Magnetismus  auf  den  LichtbogeTi, 
besprach  die  Schweissapparate,  die  auf  einer  Anwendung 

1* 


Digitized  by  Google 


4 


Jahresbericht 


diosnr  Einwirkung  l)<nnh*'t»  unrl  schweisste  Kisonstncke  nach 
dem  Syjitf*m  von  Lagriuigt'  und  Holioh  znsatnnien.  Für  die  uns 
in  diesem  Vorfrage  ^cbotcii'^))  iiitMri'ssantrn  Vorführnn^en  ver- 
ff'lilen  wir  nicht  liier  iioclirnais  d 'in  lit  sMsrh*  u  Ijczirksverein 
deutscher  IngenitMirp  unscrHn  aufnciitigtiji  Uank  auszuspreclieii. 

Die  Vereinssitzungen  wurden  durchschnittlich  von  16 
Mitgliedern  und  3  Gäston  ))esucht.  Die  Anzahl  der  an- 
wesenden Mitglieder  schwankte  zwischen  20  und  8,  die  der 
Gäste  zwischen  9  und  0. 

Von  h<'j\ orragender  Bedeutung  war  die  Sitzung  vom 
12.  Febrn  ir  181)4,  whÜ  in  ihr  dem  Senior  des  Vereins,  unserem 
Ehrenmitglied  Herrn  Prof.  Dr.  Hermann  Kessler  anlässlich 
seiner  oOjaiirigen  .Mifglicd.schaft  eine  kalligraphisch  ausgeführte 
Glückwunsch-Adresse  überreicht  werden  konnte,  welche  die 
hohen  Verdienste  des  Jubilars  um  das  wissenschaftliche  Leben 
des  Vereins  würdigte,  in  ihm  den  treuen  Hüter  unserer  Bücher- 
schätze feierte  and  die  besten  Wünsche  für  die  Gesundheit 
and  Rüstigkeit  des  greisen  Jubilars  aasdrückte. 

Neben  diesem  freadigen  und  erhebenden  Ereignisse  hatte 
aber  der  Verein  leider  den  Tod  einer  Reihe  von  Mitgliedern 
za  beklagen,  deren  Namen  weiter  unten  angeführt  sind. 

Den  Vorstand  bildeten: 
Direktor:  Ober-Staatsanwalt  Geb.  Ober-Jostizrath  Bartels, 
Geschäftsführer:  Oberlehrer  Dr.  Fennel, 
Rechnungsführer:  Generalarzt  a.  D.  Dr.  Lindner, 
Bibliothekare :  Prof.  Dr.  E  e  ss  I  e  r  und  prakt.  Arzt  Dr.  W  e  b  e  r. 

Weitere  Vorstandsmitglieder : 
Oberrealschuldirektor  Dr.  Ackermann, 
Gencrakrzt  1.  Ol.  a.  D.  Dr.  L  o  e  w  e  r. 

Wir  können  wiederum  berichten,  dass  uns  der  Landes- 
ausschuss  für  den  Regierungsbezirk  Kassel  für  das  Jahr  1892 
und  1893  Bei  hälfen  von  je  300  Mark  gütigst  gewährte  und 
dass  auch  die  städtischen  Behörden  der  Residenz  uns  eine 
einmalige  Beihülfe  von  100  Mark  bewilligten.  Wir  geben  von 
diesen  Zuwendungen  mit  den  Gefühlen  aufrichtigsten  Dankes 
Kenntnis. 

Am  4.  Mai  1893  feierte  die  hiesige  Oberrealschule  ihr 
öOjähriges  Bestehen,  lieber  40  Jahre  hindurch  hatten  die 
Sammlungen  und  die  Bibliothek  unseres  Vereines  Aufstellung 
in  den  Räumen  dieser  Anstalt  gefunden;  ebenso  lange  waren 
unsere  Sitzungen  in  dem  Gebäude  der  ()berrealschulr>  abge- 
halten worden.  Neben  diesen  verknüpfen  auch  mannigfache 
])ersönliche  Beziehungen  unseren  Verein  mit  dem  Lehrkörper 
der  Oberrealschule.  Der  V^erein  für  Naturkunde  wurde  des- 
halb mit  einer  Einladung  zu  dem  Festakte  beehrt,  der  sich 


Digitized  by  Google 


5 


Im  grossen  Stadtparksaalc  am  4.  Mai  v.  J.  feierlich  vollzog. 

Die  Abordnung,  welche  die  Glückwünsche  nnseree  Vereins 
ü beibrach tp,  bestand  aus  den  Herren  Ober-Staatsanwalt  Geh. 
Obel -Justizrath  Bartels,  Generalarzt  Dr.  Lindner,  Gene- 
ralarzt Dr.  Loewcr  und  Dr.  phil.  Scheck. 

Anf  den  Stiftnngsfesten  des  uns  eng  befreundeten  hie- 
sigen V  e  r  e  i  11  s  für  naturwissenschaftliche  Ü  n  t  e  r- 
haltniig  war  unser  Verein,  abgeselien  von  einf^r  Keihe  von 
Mitgliedern,  durch  die  Herren  Geh.  Ober-Justizratii  Bartels 
(14.  T.  9H)  und  Generalarzt  Dr.  med.  Loewer  (18.  I.  94) 
veitn  tt  ji.  \\  t  l(  he  die  Glückwünsche  des  Vereins  für  .Natur- 
kunde übermittelten. 

Da  wir  den  freundlichen  Einladungen  auswärtiger  Ver- 
eine nicht  durch  die  Entsendung  von  Abordnungen  ent- 
sprechen konnten,  sandten  wir  Glückwunscliöchreiben  an  die 
Naturforschende  Gesellschaft  zu  Dan  zig  zur  Feier 
ihres  150jährigen  Bestehens  am  2.  Januar  1898,  an  den 
Na  tu  r  h  i  s  t  o  r  i  sc  h  e  n  V  er  ein  der  preussischen  Rhein- 
Jan  dt;  zu  Bonn,  der  am  28.  und  24.  Mai  1893  sein  50jah- 
riges  Bestehen  feierte  und  endlich  an  die  N  i  e  d  e  r  r  h  e  i  n  is  c  h  e 
Gesellschaft  für  Natur-  u  n  1  Heilkunde  zu  Bonn, 
zur  Feier  ihres  75jährigen  Bestehens  am  2.  Juli  1893. 

Der  Wittwe  des  zu  Cleve  verstorbenen  Ehrenmitgliedes 
Dr.  Hasskarl  wurde  ein  Beileidsschreiben  übersandt. 

ß.  Mitglieder. 

Der  XXXVm.  Bericht  hatte  12  Ehrenmitglieder,  50 
korrespondirende  und  77  wirkliche  Mitglieder  aufgeführt 
Seit  Oktober  1892  hat  der  Verein  den  Tod  von  6  Mit^iedern 
zu  beklagen.  Im  November  1892  starb  unser  korrespon- 
direndes  Mitglied  Prof.  Dr.  Aichhorn  zu  Graz,  dann  wurden 
im  Laufe  des  Jahm  1893  die  wirklichen  Mitglieder  General- 
lieutenant Freiherr  Hermann  von  Dörnberg,  Fabrikant 
Carl  Gotthelf  Paack  und  Hofbuchhändler  Augast  Frey- 
echmidt  dahingerafft.  Im  Januar  dieses  Jahres  verschied 
unser  Ehrenmitglied  Dr.  Justus  Carl  Hasskarl  zu  Cleve  und 
endlich  im  Monat  März  unser  wirkliches  Mitglied  der  Buch- 
dnickereibesitzer  Philipp  DöU.  Ein  kurzer  Lebensabriss  der 
Verblichenen  findet  sich  am  Ende  dieses  Abschnittes. 

Wegen  Wegzuges  von  Kassel  traten  4  Mitglieder  aus 
der  Keihe  der  wirklichen  in  die  der  korrespondirenden  über. 
Es  waren  dies  die  Herren  Angersbach  (Frankfurt  a.  M.), 
Dr. phil.  Blanckenhorn  (Erlangen),  P e r i n o  (Iserlohn  i.  W.) 
und  Tzschucke  (Torsiedt  b.  Hambarg). 


Digitized  by  Google 


6 


Jabrwberioht 


Die  Herr^^n  Direktor  Di  e  Ii  Is ,  Zahnarzt  Heiickoroth  , 
Bergrath  Hans  mann  (f  12.  März  1894)  und  Kaufmann 
Ferres  erklärten  ihren  Austritt.  t 

10  wirkliche  Mitglieder  wurden  aufgenommen.  Unter 
diesen  befinden  sich  2  Damen.  Im  57.  Jahre  seines  Be- 
stehens hatte  der  Verein  mithin  zum  ersten  Male  das  Ver- 
gnügen Damen  in  den  Reihen  »einer  wirklichen  iMitgUeder 
begrüssen  zu  dürfen.  Es  traten  ein  Frau  Baronin  Helene 
Taube  von  der  Issen  geb.  (jiatin  von  Keyserling  (1 4.  XI.  92), 
Fräulein  Auguste  Förster,  Tnspizientin  des  Handarbeiis- 
iinti'i  1  iclitä  an  den  städt.  Schulen  (18.  XI.  93),  Herr  Baron 
Otto  i  tiube  von  der  Is.sen  ^14.  XI.  92),  Herr  Wilhelm 
Hunrath,  Besitzer  der  Löwenapotheke,  (12.  Xll.  92),  Herr 
Waldemar  F  a  b  a  r  i  u  s ,  Stadtbaumeister  (13.  II.  93),  Herr 
Dr.  phil  Heinncb  Christ,  wissensch.  Hülfalehrer  (12.  VI.  93), 
Herr  Friedrich  von  Pents,  Genemlmajor  s.  D.  (11.  XIL  93), 
Herr  Eduard  vonTresckow,  Generalmajor  z.  D.  (12.  II.  94), 
Herr  Dr.  med.  Wilhelm  Koopmann,  prakt.  Arzt  (12. 111.94) 
and  Herr  Privatmann  Heinrich  Ochs  zu  Wehlheiden  (12.  III.94). 

Der  Verein  besteht  mithin  am  31.  März  1894  ans  11 
Ehrenmitgliedern,  53  korrespondirenden  nnd  75  wirklichen 
Mitgliedern. 


Dr.  med.  et  chir.  Siegmnnd  Aichhoni,  Hochschnlpro- 
fessor  and  Realschaldirektor,  auch  Museumsvorstand  am 
Joamieum  in  Graz,  war  geb.  am  19.  November  1814  in  Wien. 
Er  studirte  an  der  dortigen  Universität  Philosophie  und  Me- 
dizin, erwarb  sich  die  akademischen  Diplome  als  Doctor  der 
Medizin  and  Chirurgie  und  war  von  1839 — 45  Assistent  bei 
der  Lehrkanzel  fQr  spezielle  Naturgeschichte  (Mineralogie  and 
Zoologie)  an  der  Universität  Wien.  1845  wnrde  er  znm 
Professor  der  Naturgeschichte  und  Geographie  an  der  neaen 
Realschule  in  Graz,  £nde  1847  znm  Professor  der  Mineralogie 
und  Geognosie  am  steiermärkischen  Joanneam,  von  1858  an 
auch  zum  Direktor  der  Oberrealschule  ernannt.  Er  bekleidete 
diese  Stelion  bis  zur  Übergabe  der  damals  landschafthchen 
Technischen  Hochschulo  an  den  Staat  im  Jahre  1875.  Als 
emeritirter  Professor  und  Direktor  versah  er  aber  noch  bis 
1890  die  Stelle  eines  Vorstandes  dos  Mineralogischen  Muse- 
ums und  war  «rloichzeitig  mit  der  Aufsicht  über  die  bota- 
nischen und  Züologi.sclien  8amnihing(ui  am  Joanneum  betraut. 
Am  29.  November  1 892  orlag  er  einem  Herzschlage.  Unserem 
Vereine  gehörte  A.  als  corr.  Mitglied  seit  1865  an. 


Xelcrologe. 


Digitized  by  Google 


7 


Von  selbständig  erschienenen  Schriften  A/s  soien  hier  angeführt: 
Eioleitung  in  das  Ötudium  der  Natiu'geschichte.  3  Auflagen.  Graz 
1846,  Sb  und  62.  —  Charaktere  der  höheren  Bystematisehen  Bioheiten 
des  Thierreiohs.  1846, —  Verz.  der  Pflanzen,  eiche  im  Schulgarten 
der  Realschule  gezogen  werden.  1847.  Anleitung  zur  Flächenbo- 
zeichnung  einfacher  Krystallgchtalten.  2  Aullagen.  1839,  f)5.  -  Das 
Mineralcabinel  am  Joannoum.  1855.  —  Uobersicht  der  Schausamm- 
lungen im  Museum.  2  Auflageo  1880,  84.  —  Oeographisohe  Yer- 
thcilung  des  Schiefer-,  Schicht-  und  Masseugebirges  in  Steiermark. 
1856.  (Vergl.  Prof.  Job.  Rumpf,  Gedenkrede  auf  A.  in  Grazer  Tages- 
post vom  17.  XII.  92  und  io  Mitthig.  vom  oaturw.  Ver.  für  Steier- 
mait  29.  Bd.  8.  246-261). 

Hermann  F'reiherr  von  Dörnberg  wurde  zu  Obereiuier 
bei  Arnsberg  als  Sohn  des  d  unaligen  Oberforstmeisters  a.  D. 
geboren.  Im  Kadettenlianse  zu  Berlin  vorgebildet,  bestand 
er  bereits  vor  vollendetem  siebenzehnten  LebeiKsjalire  mit 
gro.sser  Auszeichnung  die  Lientenaiitripriifuiig.  Den  Feldzug 
von  1864  machte  v.  1).  als  Hauptmann  iin  Grossen  General- 
ßtabe  mit,  den  von  1866  als  Major  im  Stabe  der  16.  Division. 
Im  Kriege  1870  71  führte  er  als  Oberstlieutenant  das  5.  Rhei- 
nieche  Infanterie  -  Hegiment  Nr.  65  und  wurde  1876  unter 
Befördernng  zam  Generalmajor  zum  Kommandeur  der  22. 
Infanterie^Brigade  ernannt.  Seit  dem  Jahre  1880  lebte  er 
als  Pensionär  in  Kassel.  Zahlreiche  Ordensaoszeichnnngen 
gaben  den  Beweis,  dass  seine  militärische  Tüchtigkeit  erkannt 
and  geschätzt  wurde.  Bei  der  letzten  Anwesenheit  Seiner 
Majestät  unseres  Kaisers  and  Königs  in  Kassel  anlässlich  der 
grossen  Manöver  im  Jahre  1891  wurde  v.  D.  der  Charakter 
als  Generallieutenant  verliehen.  Unserem  Vereine  gehörte  er 
seit  dem  8.  Juni  1891  an.  Wir  verloren  ihn  am  5.  April 
1893,  an  welchem  Tage  er  im  64.  Lebensjahre  nach  längerem 
Leiden  verstarb. 

(Als  Quelle  diente  ein  Nachruf  io  der  Easseler  Allgem.  Zeitung.) 

Carl  Gotthilf  PaAok  ist  am  24.  Mai  1820  zu  Kölsa 
(bei  Leipzig)  im  Reg.-Bez.  Merseburg  geboren.  Nachdem  er 
frühe  ins  praktische  Leben  eingetreten  war,  hat  er  sich  in 
Leipzig  die  ffir  seinen  Beruf  nöthigen  theoretischen  Kennt- 
nisse erworben,  übernahm  später  die  technische  Leitung  einer 
Seifen-  und  Parfüineriefabrik  in  München  und  gründete  1860 
mit  seinem  Freunde  Gar!  Rupert  hier  in  Kassel  eine  derartige 
Fabrik  unter  der  Firma  C.  Rupert  &  Co.,  welche  unter  seiner 
technischen  Leitung  bei  der  rastlosen  Thätigkeit  des  so  un- 
gemein pflichttreuen  Mannes  bald  zu  grosser  Leistungsfähig- 
keit emporgeblüht  ist.  Nachdem  im  Jahre  1870  sich  sein 
Theilhaber  C.  Eupert  zur  Ruhe  gesetzt  hatte,  hat  er  die  Ge* 
samtleitung  übernommen,  in  welcher  er  später  durch  seine 
Söhne  unterstützt  wurde.   Bei  grosser  Anspruchslosigkeit  für 


Digitized  by  Google 


Jabrosberioht 


seine  Person  war  er  stete  bereit  in  aasgiebigster  Weise  anderen 
seine  Unterstützung  zu  weihen  und  die  mannigfachsten  ge- 
meinnützigen  Unternehmungen  sn  fördern.  Zu  diesem  Ende 
war  er  auch  unserem  Vereine  beigetreten,  dem  er  vom  12.  Ja* 

nuar  1874  angehörte  bis  zu  seinem  am  5.  August  1893  er- 
folgten Tode,  der  ihn  plötzlich  aus  seinem  arbeitsvoll^n  Leben 
abrief,  nachdem  or  an  diesem  Tage  noch  mit  besonderer 
Frische  von  früh        >\)i\t  in  s^inf^r  Fabrik   geschafft  hatfp. 

August  Frey  Schmidt  wurde  am  24.  August  1825  zu 
Teniplin  in  der  Uckeimaik  als  d^r  Sohn  eines  Fabrikanten 
^^eboreii  Nachdem  er  das  Gymnasium  zu  Prenzlau  besucht 
hatte,  trat  vv  daselbst  als  T^f^hrling  in  eine  Buchhandlung  ein. 
Schon  als  Knabe  zeigte  er  (  in*  grosse  Vorliebe  für  den  Buch- 
handel, für  dessen  ideale  tiedeutung  er  stets  begeistert  war. 
Mit  Auszeicbnunp  bestand  er  die  damals  in  Prenssen  erforder- 
liche BuchliiuidK  rprüfung,  ging  nach  Bit  inen  und  iibernahm 
dann  die  L*  itujig  der  J.  J  Bohne  schen  Buch-  und  Kunst- 
handlung in  Kassel,  die  lHf)5  durch  Kauf  in  sein«  ii  Besitz 
überging.  Unter  seiner  Firma  brachte  er  die  Buchhandlung 
durch  rastlosen  Eifer  und  crrosse  Umsicht  zu  neuer  Blüthe. 
Sein  Name  hatte  in  der  Hu«  hhandlerwelt  einen  guten  Klang. 
Es  erfüllte  ihn,  den  gut  moiiarchisch  gesinnten  Altpreussen, 
mit  freudigem  Stolz,  dass  unser  jetziger  Kaiser  aKs  Schüler 
des  Friedrichsgymnasiums  persönlich  seinen  Laden  wiederholt 
besuchte  und  dass  sein  hoher  Gönner  ihn  zum  Königliclien 
Hofbuchhändler  ernannte.  Im  Freyschmidt'schen  Verlag  er- 
schienen auch  die  anerkannt  vorzüglichen  kurhessischen 
Generalstabskarten. 

Bßt  vielen  Schriftstellern  stand  der  Verblichene  in  regem 
schriftliehen  und  mttndlichen  Verkehr.  Mit  Hoffmann  von 
Fallersleben  verknüpften  ihn  enge  Freundschaftsbande.  In 
Kassel,  das  ihm  eine  zweite  Heimath  geworden  war,  erfreute 
er  sich  allgemeiner  Hochachtung.  Am  21.  August  18?3  starb 
er  nach  schweren  Leiden  im  fast  vollendeten  70.  Lebensjahre. 
Dem  Vereine  gehörte  er  seit  dem  11.  Mai  1874  an. 

(Als  Quelle  diente  ein  Naohmf  in  der  KasMler  AIlReiD.  Zeitang.) 

JoBtlls  Karl  Hasskarl  wurde  am  6.  Dezember  1811 
in  Kassel  geboren.  Sein  Vater  war  Kechnungs-Probator  bei 
dem  Ber^  und  Salzwerk -Departement,  der  aber  bald  als  Ober- 
bergamtsrevisor  nach  Bonn  versetzt  wurde.  Dort  besuchte 
er  das  Gymnasium,  wurde  Gärtnerlehrling  beim  botanischen 
Garten  zu  Poppelsdorf,  studirte  Botanik  an  der  Univprsität 
Bonn  und  wurde  schliesslich  Demonstrator  bei  dem  botanischen 
Garten  in  Poppelsdorf.  1837  ging  der  unternehmende  Bota- 
niker nach  Batavia,  und  bekleidete  von  1840^1843  das  Amt 


Digitized  by  Google 


9 


eines  wissenschaftlichen  Diiektors  des  botanischen  Gartens 
zu  Bnitenzorp.  Wegen  mancherlei  Widerwärtigkeiten  verliess 
er  lien  holläiidi.^chbn  Dienst  und  kehrte  ohne  j(?de  Anerken- 
nung seiner  Leistungen  und  Verdienste  nacli  Deutschland 
zurück.  Hier  hielt  er  sich  zunächst  in  Köuigswinter  auf,  später 
zog  er  nach  Düsseldorf,  wo  er  sich  wissenschaftlichen  Arbeiten 
widmete. 

Da  veianlassta  ibii  der  holländische  KalonialmiDister 
Pahud  sich  wieder  in  die  Dienste  Hollands  zvl  begeben,  tun 
im  Interesse  der  Knltur  einen  Plan  aaszuführen,  der  ihn  mm 
Wohlthäter  der  Menschheit  machen  sollte.  Es  galt  die  Cin- 
chone  ihrer  Andinischen  Heimath  tn  entreissen  and  sie  in  Java 
anzapflanzen.  Trotz  der  fiblen  Erfahrxingen,  die  H.  in  hol- 
ländischen Diensten  gemacht  hatte^  unterzog  er  sich  voller 
Hingabe  dieser  schwierigen  ond  grossen  Aufgabe. 

Unsäglich  waren  die  Mähen,  Entbehrnngen  und  ernsten 
Gefabren,  denen  der  kühne  Botaniker  auf  seiner  Reise  ausge- 
setzt war.  Als  er  allen  Gefahren  siegreich  begegnet  war  and 
sein  Beginnen  von  £rfolg  gekrönt  sah,  drohten  Uebelwollen  und 
Unverstand  holländischer  Offiziere  und  Beamten  sein  Werk 
zu.  nichte  zu  machen.  Mit  einer  nur  geringen  Anzahl  der 
der  so  mühselig  beschafften  Cinchonenstämmchen  landete  er 
am  16.  Dezember  1854  in  Java  und  legte  mit  rastlosem  Eifer 
hier  den  Grund  zur  Chinakultur "^j.  In  demselben  Jahre 
schifften  sich  seine  Gemahlin  mit  den  4  Töchtern  zu  Helle- 
voetlius  ein,  um  sich  mit  ihm  nach  seiner  gefährlichen  Reise 
in  Amerika  wieder  zu  vereinigen.  Das  sio  führende  Schiff 
Hendrika  hatte  aber  das  Unglück  an  der  holländischen  Küste 
unterzugehen,  und  so  verlor  H.  seine  ganze  Familie.  Später 
hat  er  sich  wieder  mit  einer  Holländerin  verheiratet.  Die 
aufreibende  Thätigkeit  in  dpii  Tropen  untergrub  seine  Gesund- 
heit Er  kehrte  im  Juli  nach  Europa  znnick  und  sah 
äich  öcliiiesslich  genöthigt  .seinen  Abschied  zu  erbitten. 

Der  Kollig  von  Holland  verlieh  ihm  das  Kitterkreuz  vom 
Urden  des  niederländiselien  Löwen  und  das  Kommandeurkreuz 
vom  Orden  der  Eicheiikiune.  Die  Universität  Greifswald  er- 
nannte H.  1858  zum  Doctor  philosophiae  honoriö  causa  und 
König  Wilhelm  1.  verlieh  ihm  1870  den  Kronenorden.  Auch 
von  Frankreich  und  Kurland  wurden  die  Verdienste  Hasskarls 
durch  Verleihung  goldener  Medaillen  anerkannt 

*)  Der  SchriÜBtclIor  Robert  Habs  hat  dies  Unternehmen  Hass- 
karls ausführlich  gesehildcit  und  gewürdigt  und  zwar  ni  einem  Aufsatze 
,,Eino  stillo  Holdeiitliat.  (Icdonkhlaft  zum  81  Gehurlstniro  Kail  II  as  s  k  arls/'- 
Diese  Abhandlung,  die  auch  dem  Verf.  dieses  Nekrologes  als  ^^Kielle  diente, 
bcändet  sich  im  Deutäohea  Wochooblatt^  iV.  Jaingang  Nr.  4^  vom  3.  De- 
zember  1892. 


Digitized  by 


10 


JabresbAriciii 


Am  5.  Januar  1894  starb  der  greise  Butaiüker  zn  Cleve. 
In  Anerkennung  «einer  Verdienste  und  in  Rücksicht  darauf, 
dass  er  in  den  Mauern  Kassels  das  Licht  der  Welt  erblickt 
hatte,  wählte  der  Verein  für  Naturkunde  in  seiner  ^>itzung 
vom  8.  August  1892  Has.skarl  zuui  F^hrf^nmitgliede.  Leider 
war  HS  uns  nicht  vergönnt  den  Verblichenen  l.iijge  zu  den 
Ujisrigen  zu  zählen,  aber  wir  sind  stulz  darauf,  dass  er  unserem 
Vereine  angehörte.    Ehre  seinem  Andenken! 

Philipp  Doli  wurde  am  16.  Juli  1845  als  Sohn  des 
Bachdruckers  L.  DöU  zu  Kassel  geboren.  Er  besuchte  von 
1853  an  daa  hiesige  Lyceom  Fridericiannni.  Nach  dem  frühen 
Tode  seine«  Vaters  hatte  seine  Matter  die  Leitang  der  Bacb- 
dmckerei  flhernommen,  der  sie  jedoch  auf  die  Dauer  nicht 
gewachsen  war.  Deshalb  masste  D.  bereits  1860  das  Gym- 
nasiam  verlassen  und  von  1863  an  unter  dem  Beistande  der 
Mutter  die  Leitung  des  väterlichen  Geschäftes  übernehmen. 
Sein  Fleiss  und  seine  Umsicht  brachten  dasselbe  zu  grossem 
Ansehen.  Nachdem  die  Druckerei  50  Jahre  hindurch  in  der 
Wildemannsgasse  betrieben  worden  war,  verlegte  sie  der  Ver* 
blichene  im  Jahre  1892  in  ihr  jftsiges  stattliches  Heim  in 
der  Moltkestrasse.  Auch  das  Kasseler  Adressbuch,  das  seit 
1840  in  der  DdlFschen  Buchdruckerei  gedruckt  wurde,  ging 
1892  in  den  eigenen  Verlag  von  Ph*  Doli  über. 

In  demselben  Jahrf  ])egann  er  seine  Thätigkeit  auf  dem 
Gebiete  des  wisse n^^cliaftlichen  Verlages  als  Mitbegründer  and 
Theilhaber  der  Firma  Th.  G.  Fisher  &  Co.,  die  als  ihr  erstes 
bedeutenderes  Unternehmen  das  grosse  reichillustrirte,  viel- 
versprechende Sammelwerk  »ßibliotheca  medica«,  von  dem 
bis  jetzt  6  Bände  erschienen  sind,  herausgiebi 

Allein  es  sollfr  d  m  thatkräftigen,  emsigen  Manne  nicht 
vergönnt  sein,  die  Früchte  seines  Fieisses  zu  geniessen. 
Mitten  in  seinem  freudigsten  Schaffen,  mitten  in  den  Auf- 
gaben, die  der  erweiterte  Geschäftsbetrieb  ihm  stellte,  über- 
mannte ihn  zum  schweren  Kummer  der  Seinen  der  tückische 
Tod.    Er  starb  am  5.  März  1894  Morgens  T^'g  Uhr. 

üöll  gehörte  zu  den  bekanntesten  und  gcachtetsten 
Männern  seiner  Vaterstadt.  Durch  das  Vertrauen  seiner  Mit- 
bürger gehörte  er  dem  ordentlichen  Bürgerau8schu5;s  der 
Residenz  und  niehrereii  Koniaiissioneii  —  auch  der  Stadt- 
Schul-DeputatioM  an.  in  zahlreichen  Vereinen,  wie  z  B. 
dem  Handels-  und  Gewerbeverein,  dem  Arb«iter-Fortbi!dunes- 
verein,  der  Kasseler  Turngenuindti  und  der  Freiwilligen 
Turnerteuerwclir  nahm  er  eiiu;  hervorragende  und  führende 
St«'llnng  t'in,  denn  sie  alle  iiatteii  in  ihm  uinnn  <  iliii^'en  und 
treuen  Förderer,  einen  begeisterten  Freund  ihrer  edlen,  dem 


Digitized  by  Google 


VenEddioiiui  der  Mitgliedor.  n 

Wohle  clor  Menschheit  gewi(lmot(  n  Bestrebungen  gefunden. 
Dem  Verein  für  Naturkunde  gehurtt-  rh-r  Daliingeschiedene 
seit  dem  17  April  1880  an.  Sein  Andenken  werdeu  auch 
viii  stets  in  Ehren  halten. 


IL 

Verzeiehniss  der  Mitglieder 

am  1.  April  1894. 


a)  Ehrenmitglieder. 

1)  liorr  üraf  xu  Eulenbury,   Uotbo,  Excelieoz,  i'räsiUout  dcö  Staats- 

mioisteriums  in  Berlin.  1886. 

2)  ,    tf.  Bundehhaurnnt  Eduard,  Laodesdiraktor  dar  Provinz  Hossen- 

Nassau.  1886. 

3)  ,     Weine.  Emil,    Geh.   Kegierungsratli,  Oborbürgormeister  a.  D, 

in  Freiburg  i.  ßadeü.  1876. 

4)  .     AekBrmann,  Karl,  Dr.,  DireUor  der  Oberrealsobnle  zu  Kasse]. 

1876.  1891. 

Ö)  ^  r  Bttnsen,  Wilhelm  Robert,  Dr.,  Professor,  Wirkl.  Oehoimrath, 
Excellenz,  in  Hoidclborg.    1837.  1875. 

6)  „  GetnitH'y  Hans  Bruno,  Dr.,  Direktor  Ues  köiugl.  iiimoralogischen 
und  praehistorischen  Museams  and  Geh.  Hofrath  in  Brosden.  1875. 

7}  ,  Gerland,  Ernst,  Dr,  Professor  an  der  Borgpkademio  und  Berg- 
schule in  (Maiisthal.    1873.  1888. 

8)  •     Kessler.  Hermann  Friedrich,  Dr.,   Professor,  Oberlehrar  a.  D. 

in  Kassel.  1844.  1886. 

9)  ,    PkiHppif  Rudolph  Amandus,  Dr.,  Professor  nnd  Direktor  dos 

Museums  zu  Santiago  in  Chile.  Stifter  dos  Voreins.  1836  1895. 

10)  tkacehi^  Arcanchclo,  Dr.,  Professor  in  Neaj)el.    1841.  1891. 

11)  ,     Zirkelt  Ferdinand,  Dr.,    Professor  und  Geheimer  Bergrath  in 

Leipzig.  1876. 

b)  Korrespondlrmde  Mitglieder. 

1)  Herr  Älfermmfif  Franz,  Dr.,  Oberstabsarzt,  Referent  in  der  Mcdic. 

Abtheil.  d.  Kriegsministeriums.    Berlin.  1870. 

2)  ,     Angersbach,  Adam.  Wissensch,  ilülfsichrcr  in  Marhurg.  1890.1893. 

3)  ,     Blanckenhorn^  Jdax,  Dr.  phil.,  Privatdocent  in  Erlangen.  1Ö90. 

1893. 

4)  „     Buchenau,  Franz,  Dr.,  Professor,  Realschnldirektor  in  Bremen. 

1861. 

6)     „     Burkhard,  Professor  in  Bückeburg.  1845 

6)  ^     Claus,  Kari,  Dr.,  Professor  und  Direktor  dos  zooiog.  Institutes, 

Hofrath  in  Wien.  1861. 

7)  „     Ooester,  Fr.  Wilh.,  ßegiorungsrath  in  Ooblenz.  1879, 

8}  -  V.  Dankelmann^  Ludwiir,  Freiherr,  Hauptmann  a.  P.,  in  Bam- 
berg. 1880. 


Digitized  by  Google 


12 


YeraeidHiiiB  der  M iti^ieder. 


9)  Herr  Dannenberg,  K  ,  Privatmann  in  Fulda.  1881. 

10)  ,     Ihiiiker.       Geh.  Bergrath  in  Halle  a.  S. 

11)  ,     Fhert,  Theodor.  Dr.,  I^andesgeologo  in  Berlin.  1884. 

12)  ,     gelingt  Gustav,  Dr.,  ApothckeulxSitzer,  Alamoda,  Cal.  U.S.  1B80. 

13)  ,    Fidt,  Adolf,  Dr.,  Professor  der  Physiologie  ao  ^  UmversitAt 

zu  Wüi^burg  1861. 

14)  ,     Fnrh:  W.  0 ,  Dr.  med.  in  Bremen.  1864. 

15)  ,     Fulda,  Rudolf,  BorgwerksbeBitzor  zu  Schmalkalden.  1881. 
lU)  Gchccb^  Adalbert,  Apotheken besitzer  zu  Geisa.  1881. 

17)  ,    Qerland^  Georg,  Dr.,  Professor  dor  Geographie  ao  der  üniver- 

{sitat  zu  StraßSDUi-g.  1881. 

18)  ,     G erfand.  Wilh..  Dr ,  Fabrikant zuChureh,  Lancash.,  England.  1881. 

19)  ,     Orimm^  Julius,  Uofphotograph  zu  Ofifenburg  i.  B.  1881. 

20)  ,     Ouekelbergcr^  G.,  Dr.,  Rentner  in  Oiessenhagen  bei  Grossalmorode. 

1857. 

21)  ,     Omtdlach,  iohanüf  Dr..  zu  Fennina  auf  Tuba.  l^'^O 

22)  ^     V.  Hauer.  Franz.  Dr.  llofrath  und  luteudaat  des  K.  K.  natur- 

historischen  liofuiuscunis  zu  Wien.  1862. 

23)  •    Bebd^  0.,  Oberlehrer  am  Gymnasium  zu  Corbach.  1880. 

24)  «     r.  Heyden,  Lncaa  Friodr.  Julius  Dominioua»  Dr.,  H^jor  a.  D., 

zu  Bockenheim.  1881. 

26)  ^     HoUandy  Heinrich,  Obersteiger  auf  Habichtswald  1872. 

2(i)    ,     Kaikariner,  Sekretär  im  Ministerium  für  Landwirthschaft  etc. 
in  Berlin  1890. 

27)  ^     r.  Klips/euL  \  .,  Dr.,  Professor  au  der  Univorsitfit  zu  Oiosscn.  1864. 

28)  ^     Kornhnha;  Andrea^    T^r.,  ProfessoT  AD  der  techaischen  Booh- 

.»schuie  zu  Wien. 

29)  „    Erau89^  Theodor,  Dr.,  Redakteur  der  deutschen  Jandwitthsohaft- 

lichon  Presse  in  Berlin.  1880. 

30)  .  n     Knfsehnier.  Fr.,  Bergadjmikt  zu  Züptau  in  Mähren.  1881. 

31)  „     Lange,  C.  Fi .  Rudolf.  Borgfaktor  in  Ixeden  bei  Saarbrückcü.  1884. 

32)  ,     Lan^t^  Matteo,  Di.  math.  in  Rom.  1887. 

33)  ,     Oehienütgy  Karl,  Dr.,  Consnl  a.  D.  in  Marburg.  1861. 

34)  ,     Peek^  Dr.,  Custos  des  Museums  in  Görlitz. 

35)  ,     Permo.  Josef.  Chemiker.  Iserlohn  i.  W.    1891.  1894. 

30)    y,     P/änkuch^  Otto,  Bergworksduektor  a.  D.  in  Berlin.  1860. 

37)  ,    Mttthke,  Bernhard,  Dr.,  Prof.  an  der  Universität  au  Marburg.  1873, 

38)  ,     9.  Sandberger,  Fridolin,  Dr.,  Profeesor  an  der  UmTorsität  in 

Wiirzbuif^.  1SÜ2. 

39)  „  Schwicdicke,  Otto,  Dr.  med.,  Stabsarzt  zu  Berlin.  1889.  18'Ji. 
4üj     „     SehüssleTf  Seminarlehrer  in  DiÜenburg. 

41)  ,     Sohwefäcen^  Berginspektor  a.  D.  zu  Homberg.  1865. 

42)  ,     Sdigmann,  G.,  in  Coblenz.  1882. 

1"^^     „     Senoner,  A.,  Dr.,  Privatpelohrtor  zu  Wien.  1883. 

44)  „     Siegert,  Ferdinand,  Dr.,  Stabsarzt  zu  Strassburg. 

45)  „     Si'epers,  Münzverwalter  a.  D.  iu  Wehlheiden  bei  Kassel.  1872. 

46)  ,  Siierlm-Uauser,  Dr.  phil.,  Apotheker  zu  Rigi-Schoideck.  1892. 
41\     ,      Stüling,  Jacob.  Di  ..  Prof.  a.  d.  rnivcrsitiit  in  Strassburg  i.  E.  IH71. 

48)  ,     Sfruek^  Karl,  Obeiieluer  und  CuBtos  des  Museums  in  Waren. 

1872. 

49)  ,    Temple,  Rudolf,  Asseeuranz-lnspektor  in  Budapest.  1867. 
60)    H     Ikae/mcke^  Hugo,  Betriobsfübrer  der  Chemisohen  Fabrik  zu 

Tostedt  bei  Hamburg.    1891  IS^'l 

51)  _     l  ^ekermann^  Karl,  Dr.,  wissensch,  Uülfslehrcr  in  Marburg.  1890. 

1891. 

52)  „     Vahl^  Karl,  Oberpostdirektor  und  Geh.  Poetrath  in  Potsdam.  1880. 

53)  „     Wagner,  Dr.,  Professor,  Oberlehrer  a.  D.  in  Fulda.  1849. 


Digitized  by  Google 
Ä 


13 


c)  Wirkliche  Mitglieder. 

1)  So.  Durchlaucht  Prinz  Karl  von  Hanau  in  Kassel. 

2)  ,        ,        Prinz  Philipp  von  Hanau  in  Oboruril.  18ü2.  am, 

8)  Herr  ÄUberg,  A.,  Bankier.  1880. 

4)  Bartels,  Karl.  Oberstaatsau vvalt,  Goh.  Oberjastlzrath.  1876. 

fi)     „     C,\af  p.  Berlepsch.  Hanf^,  Schloss  Berlepsch  bei  WiUeohaiison.  1871. 

6)  Herr  Blatw/cenhorn,  Kari,  kgl.  Bauratli  a.  D.  1887. 

7)  ,     Bode^  Adolf,  Dr.,  Modicinalrath  und  Mitglied  dos  Medicinal- 

collegiums.  18R0. 

8)  ,     Bodeu1ieh)u  Gustav.  Fnbrikaiit.  1R92. 

9;    ,     r.  Ihth,  Alexander,  UberstlieuteuaDt  z.  D.  und  JBezirks-Kom* 
mandeur.  1892. 

10)  ,    BuAae,  Fritz.  Berg  Werksdirektor  in  Ton^Iavega  in  Spanien.  1875. 

11)  «     f>.  OarWiausm,  Gustav,  Oberst! ioutonant  z.  D.  1891. 

12)  ^     Cassel  er  Fiacherri- Verein.  1883. 

13)  ,     Chnsl,  Heinri(  h,  Dr.  phU.,  wissensch.  üüMohror  au  der  Obor- 

realschulo.  1893. 

14)  9     DannerAerg.^  Adolf,  Apotheker  und  Drogaist.  1892. 

15)  ,     Des  O'udres,  Julius,  Oberbergrath.  1863. 
IG)     ^     i^sc//.  Adolf,  Dr.,  Arzt.  1878. 

17)  ,     Iiabartusy  Waldemar,  Stadtbaumeistor.  1893. 

18)  ,  Fenrtel,  Ludwig,  Dr.,  Oberlehrer  an  der  Oberrealschule.  1887. 
10)    ,    Fiseker^  Felix,  Lieutenant  a.  D.,  Bittergutsbesitzer  zu  Freien- 

haften.  1892. 

20}  Fräulein  Förste,  Auguste,  lDS])icientin  des  Uaudarbeitsuuterriclits  au 
den  städtischen  Schulen.  1893. 

21)  Herr  Oetiand,  Konrad,  Dr.  phil ,  Chemiker,  Lehrer  zu  Aocrington, 

Lancashire,  England.  1887. 

22)  ,     Bechf,  Jn-'ob,  Kaufmann  1880. 

231     „     TlemmanH,  Gumal,  Dr.  phil.,  Corps-iStabaapothekor.  1891. 
24)     „     Bemittm*f  August,  Kaufmann.  1891. 

26)  9  Heydenreuh,  Heinrich,  Oberlehrer  am  Realgymnasium,  1888. 
20)    «     Ooebely  Ernst,  Dr.,  Prof.,  Oborlohrer  a.d.  Neuen  Roalsduilc.  1888. 

27)  n     Hornstein^  Fr.,  Dr,Prof.,  Uberlohrer am  Kealgyuinasium.  1869. 

28)  ,     HomUialy  Jacob,  Kaufiuann.  1876. 

29)  «     Stmrttih,  Wilhelm,  Bositzor  der  li&wenapotheke.  1892. 

30)  ,     Mon,  Wilhelm,  Consul  a.  D.  1S!)() 

31  j    ,     Jungham.  Carl,  Oberlehrer  an  der  Oborrealachttle.  1889. 
32)     „     Kaiserling.  (Justav  Adolf,  Kentuer.  1891. 
33}     ,     Kessler,  Ferd.,  Buchhändler.  1884. 

34)  «     J&wMs  Karl,  Grosshändler.  1886. 

35)  „     Koopmanti,  Wilh.  Georg  Christ.,  Dr.  med.,  Arzt.  1804. 

36)  ,     Krisch,  Emil,  i)r.  med.,  < Jboi-stabsarzt  L  Ol.  u.  Oaruisonarzt.  1801. 

37)  ,     KümmeU,  Gottfried,  Dr.  phU.  1889. 

38)  ,     Kttme^  Hermann,  Realgymnssiallehrer.  1888. 

39)  V.  Ijcnx^  August.  Professor,  Cuntos  des  Naturalien museuma.  1858. 
40;    ,     Lindner,  Gust.  Adolf,  Dr.,  Geueraüirzt  a.  D.  1883. 

41)  „      TJncenbaumy  L.,  Bankier 

42)  „     Jjoewer^  Emil,  Dr.,  Genuialui^t  i.  Ci.  a.  1).  1889. 

43)  „    Lohmmm,  A.,  Dr.,  Dentist.  1888. 

44)  ^  Merkelbach^  Wilh.,  Dr.,  Oberlehrer  an  der  Oborrealschale.  1880. 
4r))     ,     Nafjell,  Wilh.,  Hofapotheker.  1880. 

4ü)     ^     Ucks.^  Heinrich,  Privatmann,  Wehlheiden.  1894. 

47)  ,    V.  Pimtx,  Friedrich,  Oeneralmiyor  z.  D.  1894. 

48)  «    Binald^  Victor,  PrWatiuaun.  1880. 


Digitized  by  Google 


14  LitterahKcher  Verkeiir  den  Vereins. 

49)  Herr  RülcrahmisHm^  Aug.  .lulius,  Frivatniann.  18H0. 

80)  ^     Röhling^  JoU.  JiUdui^  KegiuieoU-Tiiieranst  »,  D.  1880. 

61)  ,    Bimt,  Adatbort,  Dr.,  Frof.,  Ob«rlelirer  am  Wilhelmsgymoasliim. 

1877. 

52)  ^     f^ehvvk,  Hubort,  Dr.  plul  .  Rentoer.  1864. 

53)  ,     Sdt^ijt  Ludwitf,  Apotheker.  188Ö. 
54  ,     Schläfkc,  W.,  Dr.,  Arzt.  1880. 

55)  9     Schmuck,  Karl,  Reohtsaawalt   1891.  * 

66)  „     Schubert,  Dr.,  ;\ssi^tonzarzt.  1890. 

57)  ,     Schn  iheTy  liudolf,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  au  der  Neaoo  fiealscliiüe. 

1892. 

58)  ,     SAt9ar%enberg,Yiwx9Ay  Dr.,  Ani  1857. 

59)  ^    Siebert,  Karl,  Dr.  pbiL,  Besitzer  der  Eogelapotheke.  1891. 

00 1  ,     i^uer.  Ott  ».  Professor.  1875. 

61j  y,     Sfith,  Kail,  vereidigter  Chomikor.  1890. 

62)  ,     Baion  TauOe  v.  d.  lasen^  Otto.  Keotuer,  Weblbeideu.  1892. 

63)  Fran  fiuoom  Taube  v,  d,  Imn.  Helene,  geb.  OrSfin  von  Keyserliog, 

Wehlheiden.  1892. 

64)  Herr  v.  TrescJo»-,  E  luard,  Generalmajor  z.  D.  1894. 
(>5)  „      Uldw&r/fi,  i  iscar,  Dr.,  Bibliothekar.  1881. 

66)  ,     Völker,  Karl,  Dr.  phil.,  Oberlehrer  an  der  Üborrealschulo.  1891. 

67)  Waüx  von  Kschen,  Ix'oderich,  Dr.,  Freiherr.  1866. 

68)  ,      Wallach,  Martiu.  Rentier.  1880. 

69)  „     Wallach,  Montz,  Dr.  pbil.,  Grcsshiiudlor.  1883. 

70)  ,      Weher,  Ludwig.  Dr.  med.,  Arzt  1887. 

71)  ,  Wedäl,  Hasso,  M^or  a.  B.  1891. 

72)  Wenxel,  Fi'.  Aug.,  Corps-Rossarzt.  1880. 

73)  ,     Wolf,  Williolm,  Besitzer  der  Sonoenapotheke.  1891. 

74)  Zusrhlaii,  Karl,  Dr.,  Professor  und  IVoreotor  am  Friedhchs- 
Gymnasium.  1873. 

75)  9    ^nger,  Julius,  KaafinaoD.  1890. 


HL 

Bericht 

über 

den  litterarisckeu  Verkehr  des  Vereins. 


Auch  in  der  Zeit,  die  seit  der  Herausgabe  des  letzten 
Berichtes  verstrich,  ist  die  Vereinsbibliothek  daroh  den  Tausch- 
verkehr, den  der  Verein  mit  etwa  350  Akademien,  Gesell- 
schaften, Vereinen  und  Redaktionen  wissenschaftlicher  Zeit- 
schriften unterhält,  durch  eine  Fülle  werthvoller  Bücher  und 
Schriften  bereichert  worden.  Da  unsere  Bibliothek  regelmässig 
die  neuesten  Verofl'ontlichungen  auf  naturwissenschaftlichem 
Gebiete  aus  allen  Erdteilen  und  allen  Zonen  in  sich  aufnimmt^ 


Digitized  by  Google 


Litteramoher  Verkehr  des  Vereiiis. 


15 


besitzt  sie  eine  Bedeutung,  die  fiber  den  Rahmen  unseres 
Vereins  weit  fainausreicfat. 

Dass  wir  den  auswärtigen  Instituten  und  Vereinen  eine 
Gegengabe,  die  freilich  im  Vergleiche  zu  den  gesammelten 
Bücherwerken  als  eine  sehr  bescheidene  zu  bezeichnen  ist,  in 
unseren  Berichten  bieten  konnten,  haben  wir  wiederum  in 
erster  Linie  der  wohlwollenden  Fürsorge  des  verehrlichen 
Landesausscbusses  für  den  llegierungsbezirk  Kassel  zu  danken, 
der  uns  eine  ansehnliche  Beihülfe  gütigst  gcwilhrtp.  Dieser 
Boibülfe  ist  bereits  in  dem  ersten  Theile  dieses  Berichts  dankend 
gedacht  worden. 

Abgesehen  von  den  unserer  Bibliothek  regelmässig  zu- 
fliessenden  Schriften  haben  uns  nachstehende  Gesellschaften, 
Mitglieder  und  GOnner  unseres  Vereins  durch  die  Uebersendung 
von  Abhandlungen  und  Werken  erfreut. 

Von  Herrn  Dr.  Egtling  zu  Alamoda  (Cal.):  Scienee.  New-Tork  1892. 
1893.  —  Mrdier's  Cod-Livor  Oil.  (11  8.)  Ebenda  93.  —  Tho  American 
Tlierapist,  Ebenda  93.  —  Canfnj,  Darüngtonia  californica,  an  insocti- 
vorous  plant.  (4  S.)  Phil.adelphia  iH74.  —  Cassino^  The  international 
scicntist's  dircctory.  (286  S.  u.  205  S.)  Hoston  1888.  —  Martins  drug- 
gist*8  directory  of  the  U.  S.  and  Canado.  (326  8.)  Boston  1889.  — 
Modern  methods  of  local  trcatnicnt  in  skin  diseases.  (48  S.)  New- 
York  1890.  —  Papoid  (vGjretablc  Pepsin.)  S.  Ebenda  1892.  —  The 
Nidiologist.  Alameda  189H.  —  Treatment  of  smut»  of  oats  and  wheat. 
(8  S.)  Washington  1892.  —  Sonio  Poatares  of  tho  World's  Coiumbian 
Exposition.  (16  S.)  Philadelphia  1898.  —  Tho  American  naturalist. 
Vol.  XXV.  Nr.  299.  (150  S.)  Ebeuda  1^1):  —  Qalloway.  Joamal  of 
Mycology.    Washington.   '^  flofte.   lf^8'J.  90.  —  Fiold  spoits. 

Vom  Verleger  Horm  Th.  6.  Fisher  hior:  G  flofto  der  hibliothooa 
medioa.  4*.:  1)  Asmus,  Ueber  Syringomyelie.  (25  S.  m.  l  Taf.)  1898. 
—  2)  Bibbert,  Aiiatomische  Untersuchungen  über  die  Osteomalacie. 
(57  S.  m.  2  Taf.)  1894.  —  3)  Schürhoff,  Zur  Kenntniss  des  Central- 
nervf^nsystemfi  der  Hemicephalen.  (73  S.  m.  2  col.  Taf.).  —  4)  Wern- 
batui^  L  ütersuchungeu  über  Ucu  Stoffwechsel  im  Diabetes  mellitus  u. 
zur  ;difitetischen  Thorapie  der  Krankheit.  (54  8.  m.  64  S.  Tabellen) 
1893.  —  5)  Schu  inn/ier,  Psorospermosis  (Daiier  .  Keratosis  hyper- 
trophica  universalis,  (13  S.  m.  1  Tafol  r>l  :  76  cm;.  —  6)  Ttehe,  Be- 
obachtungen an  einem  Falle  von  multiplem  Melanosarcom  mit  Mela- 
nurie;(18  S.  m.  2  Farbendrucktafeln.)  lfm. 

Vom  Verf.  Herrn  Hofrath  Prof.  Dr.  Geinitz  in  Dresden:  Bericht  über 
die' neue  Aufstellung  in  dem  Kgl.  MineralogiBchen  MoBenm  su  Dresden. 
(5  S.)  1892. 

Vom  Verf.  Herrn  Prof.  M.  Bela  de  Gonda  (m  Budapest);  La  rogu- 
larisation  des  Portes  de  Fer  et  des  autras  cataractes  du  Bas  Danube. 

(79  S.  m.  6"Taf.j  Paris  1B*V' 
Vom^Verf.  Herrn  Prof.  Dr  A.  Kornhuber  in  Wien:  Uobor  einen  neuen 

fossilen  Saurier  voq  Konien  auf  dem  Karate.    ^kSep.-Abdr.  au«  Verh. 

geol.  Reichsanstalt,  Wien  1893.  S.  7.)  —  Carsosauras  Haroheaettü 

(16  8.  Folio  mit  2  Taf )   (Sep.-Abdr.  aus  den  Abb.  der  geoL  Reichsanst 

Bd.  XVII,  Heft  3,  Wicr 
Vom  Verf.  Ilerrn  Dr.      Kümmell  hier:  Bomeikuii;^  zu  der  Abhandlung 

dos  Horro  Georg  Ii.  Zahn  :  üeber  die  Vorgänge  an  der  Uoborgangs- 


Digitized  by  Google 


16 


Litterarisoher  Verkehr  des  Vereins. 


htolie  cinos  oloklrischeii  Stromes  zwitsolien  vemchieden  concentrirten 
Ixtöuogoii.  (So|).-Al>dr.  aus  Uea  Auualou  der  Tti^'bik  uud  Chemie. 
Neue  Folge.    Jid.  bi).  1893.; 

Von  Herrn  Prof.  Dr.  Lehntaeli,  Direktor  in  Arnittadt  (als  Heimas- 
gober):  Deutsche  botanische  Monatsschrift. 

Vom  Verf.  Iforrn  Generalarzt  Dr.  Lindner  hier:  Beitrag  zur  Kenntniss 
parasitischer  l'rotozoou.  Sep.-Abdr.  aus  ^Deutsche  Medic.  Ztg.*  1892, 
Nr.  80--82.  (96  8.).  -  Die  künstliche  Erzeugung  von  Hautkrankheiten 
am  Thierkörpcr  durch  eino  8|)ezifische  Protozoenart.  Sep.-Abdr.  aas 
^Monatshefte  für  praktische  Dermatologie''  XVI.  189:^.  (11  S.).  — 
Beitrag  zur  Kenntniss  parasitischer  Vorticelien.  Öep.-Abdr. aus  »Deatsche 
Medizinal-Zoituu^'^  18^3.  Nr.  82  u.  83. 

Von  Herrn  Oeh.  Keg.-Ratb  Prof.  Dr.  Meld«  in  Marburg:  Koek^  Die 
Temperatut  Verhältnisse  von  Marburg.  Nadi  2^'liliiigen  iMobachtongen. 
(31  S.  m.  3  Taf.)    Marburg  1892. 

Von  llorru  Cousul  a.  D.  Dr.  C.  Ochsenius  in  Marburg:  Naturwissen- 
schaftliche Mittheiluugen:  1)  Zur  Bildung  schwacher  Salzlager.  2)  Wir- 
kongen der  Stürme  auf  Pflanzen.  3)  Hoste  ausgestorbener  Sftngethiere 
aus  dem  bolivianischen  Hochgebirge.  -  Salz  ist  Wärmeersatz.  —  Zur 
Entstehung  des  retroleums.  (In  Scifensiederzeituug  1893,  Nr.  26.  — 
Seciis  Uejfte  der  Zeitschnit  für  praktische  Geologie  IBU3:  1^  2,  4,  6,  8 
u.  9)  enthaltend  OriginalaufUttse,  Reforate  und  kleine  Mittheilungen 
des  Oescheukgebers.  — 

Von  unserem  Ehrenmitglied  Herrn  Dir.  Prof.  Dr.  R.  A.  Philippi  in  Santi  ago 
(Chile)  seine  Schriften :  Piantas  nuevas  chilenas.  (KHJ  S.)  Santiago  1803, 

—  Noticias  proliminarcs  sobre  los  iiuosos  fosiles.   Ebeuda  1893. 
Piantas  nuevas  chilenas.  (324  8.)  Ebenda  1894.  —  5  botanisehe  Abhand- 
lungen, vier  von  dem  Spender,  die  andere  von  seinem  Sohne  (Pi-of. 
Frederico  Philippi)^  Sep.-Abdr.  ans  den  Anales  del  Museo  naotonal  de 
Chile.   Santiago  1892. 

Von  Frau  Wwe.  G.  vom  Rath  in  Bonn:  Saoh-  und  Ortsregister  su  den 
mineralogischen  und  geologischen  Arbeiten  von  (?.  9.  Mtk,  (197  8.) 
Leipzig  1893. 

Von  Herrn  Dr.  Senoner  in  W  i  e  n :  Stanley  u.  Em  in.  Fol.  (31  S.)  Berlin 
1890.  -  Kraepelin,  Die  Brutpflege  der  Thioro.  (20  S.j  Hamburg  1892. 

—  ZeälimÜ)^  Geschichte  der  Impfung.  (51  S.)  —  JSExAtm,  Geschichte  der 
Impfung  in  Böhmen.  (8  S ).  —  H  Naturalista  Siciliano.  Giornalo  di 
scienze  naturali.  1892.  —  Brusina^  Fauna  fossile  torziaria  di  Marku- 
sevec  in  Croazia.  (9G  S.)  Agrani  1892.  —  BoUetiuo  dolla  K.  sociota 
toscana  di  orticultura.  Fireuze  1892.  —  BoUetiuo  meusuale  doir  osser- 
vatorio  centrale.   Tonne  1892. 

Vom  Verf.  Herrn  \j.  Serrurier :  Prof,  SchlegeTs  Zoogcnaamde  Kritiek  van 
het  Japansch-Nedorl.  Woordenboek.    (8  S.)    Leiden  1893. 

Vom  Verf.  Horrn  Prof.  Otto  Speyer  hier:  Adolf  Speuet'  eino  Lebous- 
Skizze.  (32  S.)  1893. 

Von  der  Niederrheinisonen  Gesellschaft  zu  Bonn  :  Bericht  über  dio  Fest- 
sitz uni;  am  2.  VII.  93  sur  Feier  des  7ojäUrigen  Bestehens  der  Gesell- 
schaft.  (21  S.i 

Von  dem  naturwissenschaftlichen  Verein  /.u  Bremen:  BueJienau^  Veher 
Einheitlichkeit  der  botanischen  Kunstansdrücke  und  Abkursungen. 

(36  S.)    Bremen  1893. 
Von  der  K.  Ungarischen  naturwiss.  Gesellschaft  zu  Budapest:  Daday 
Jenö^  A  magyar  aliattani  irodalom  (d.  i.  Ungarische  zoologische  Litto- 
ratur.)  1891.  (310  S.)  —  A  magyar.  tücsökfelek  termeszetrajza  (d.  i. 
Naturgeschichte  dor  ungarischen  Gryllidon)  1891.  4»  (79  8.  m.  6  Taf.) 

—  Bemumny  J.  S.  v.  Petenyit  der  Begründer  der  wissensoh.  Omi- 


Digitized  by  Google 


Litterarischer  Verkehr  des  Vereins.  17 


thologie  in  Togaro  1799-1865.  1891.  4».  (137  8.  m.  Torträt  u,  2 
ool.  Tat.).  — 

Von  der  Naturforschendea  Gatellschafl  SU  Dan  zig:  FestBohrift  snr  Feier 
des  löOjuhrigeo  Beeteheos  am  2.  Januar  l&aB,  (1498.  mit  9  phot.  Tat) 

Dan  zig  1B93. 

Von  dem  Centraiausscboss  des  Odenwaldelab«  in  Darmstadt:  £io 

künatleriBch  ausgefahrteB  oolorirtes  Odenwald-Piakai 
Von  der  Pollichia,  natui  w.  Verein  in  Dürkheim:  Festsobrift  anröOjäh- 

rif^en  Stiftungsfeier,  (fie  S.i  Dürkheim  1^92. 
Vom  Mährisch-schlet.  Sudeten-Gebirgs- Verein  (Oborl  Ad.  Kettiier)  in 

Frei  waldau:  Wegweiser  füi-  Touristen  im  Vcroiuägebiet  des  m.-schi. 

0.-¥.  (66  S.  m.  Karte.)  Fieiwaldan  1862  netwt  MitRUedBkarte  pro  1894. 
Von  der  K.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Krakau:  TMumaim^  L., 

Elephantiasis  Arabum.  (51  8.  mit  Atlas.)  1892. 
Von  der  Section  Küstenland  des  doutsclieo  und  usterr.  Alpeuvoremb. 

Chronik  1873—1892.  (372  S  m.  Abb.)  Prachtband.   Triost  1893. 
Von  der  fia«grtpliiaelien  Gesellschaft  zu  Mad  i  i  i :  Cn  proyecto  de  ley 

pi^s.  al  coDgresf)  nnrionnl  de  Costa  Ki-  a,  (\')  S.>  Madrid  1892. 
Von  der  Socielä  degli  Aipinisti  Trtdentini  zu  Rov^ueto:  Brerdarit 

<iuida  dt  Münte  Baldo  (176  S.  m.  Karte  u.  ilL;  ßassauo  1893. 
Vom  Ctp^mimt-VMto  20  Tkorn:  Sem/rqu^  Die  Orabdenkmiller  der 

Marienkirche  sn  Thom.  4^  (66  8.  mit  11  KnostbeiL  u.  11  lith.  T^.) 

Thorn  1R9*? 

Von  dem  Department  ef  AgrieuHare  in  Washington:  Fisker,  The 
Hawks  and  owls  of  the  Un.  St.  (210  S.  mit  vielen  color.  laf.)  1893. 

Von  dem  SMHhtafl'Mliail  llitftilt  in  Washington:  Life  hiatoriea  of 
North  American  birds  von  CharloB  Bendin».  4«.  (416  8.  m.  12  ool.  Tat,) 
Washington  1892. 

Alle  gütigen  Spender  seien  des  wännsten  Dankes  ver- 
sichert. 


Folgende  Einladungen  und  lUttliAilnngen  gingen  dem 
Vereine  za: 

1.  Der  Pressausschuss  des  Keichsoommissariats  für  die  Weltftiiaetelluns 
in  Chicago  ladet  unter  dem  30.  August  1892  zur  Theilnahme  an 
einem  dortselbst  stattfindenden  wissenschaftlichen  Congress  ein. 

2.  Die  geographische  Gesellschaft  in  Wien  theilt  am  24.  Okt.  1892 
mit,  dass  sie  foitao  Schriftontausch  nur  mit  den  lediglich  die  geo- 
graphischen Wissenschaften  pflegenden  Vereinen  bestehen  lassen  wird. 

8.  Die  Leae-  und  Rcdehalle  der  dentachen  Studenten  in  Prag  ladet 
unter  dem  13.  XI.  92  zu  dem  am  19.  XL  stattfindenden  Erölmungs* 
Commerse  ihres  89.  VereinsscmesterK  ein. 

4.  Der  Centralausschuss  des  Odenwaldclubs  zu  Darm  Stadt  über- 
sendet unter  dem  28.  lY.  93  eine  Mitgiiodskarte  für  das  Yereinsjahr 
1896-94. 

5.  Der  NatnrhlalOflscbe  Verein  der  preuss.  Rheinlande  etc.  zu  Bonn 
ladet  zur  Feier  seines  aOjähr.  Bestehens,  23.  u.  24.  Mai,  ein. 

6.  Die  Niederrheinische  Oesellschaft  fllr  Natur-  u.  Heilkunde  zu 
Bonn  desgl.  7.\i  ihrem  TnjShr.  Jubiläum  auf  den  2.  Juli  93. 

7.  Der  Hauptausschuss  des  Rhönclubs  zu  Fulda  ladet  zu  der  am 
6.  August  1893  zu  Ooisa  stattfindenden  17.  JahresTersammlung  ein. 

8.  Die  Societii  degli  Aipinisti  Tridentini  zu  dem  am  15.  Aognst  in 
Pejo  (VaUe  di  Sole)  stattfindenden  21.  Bommerfest. 

2 


Digitized  by  Google 


IS    Litterariscbor  Vorkehr  dos  Vereins.  —  t^ebcrsicht  der  Voi trage. 

9.  Die  Lese-  und  KedehaUe  der  deutschen  Studenten  in  Prag  ladet 
zu  dem  am  11.  XI.  iSB  stattfiDdend^n  Festabend  der  deutschen  Stu- 
dentonHühaft  PragB  ein. 

10)  Der  Verein  für  naturwissenschaftliche  Unterhaltung  hier  selbst 
ladet  zu  seinem  am  14.  I.  U3  stattnndenden  Stiftungsfeste  ein. 

11;  lierr  Reich stagB- Abgeordneter  Otto  Herman  in  Budapest  macht 
die  MittheiluDg,  dass  als  Anafluaa  dea  8.  internationaleD  ornith.  Con- 
gcesses  von  dem  k.  UDgar.  CnltasmiDister  die  Organiaation  eines 
ungarischen  CeiitralburoauH  f\\r  nrnitholop.  RpohachtnngeD  angeordnet 
und  er  mit  der  Leitung  desselben  betraut  worden  sei. 

12)  Dan  Prätidiiim  des  8.  internationalen  Congresses  für  Hygiene 
und  Demographie  in  Budapest  ladet  zu  der  vom  1.  bia  9.  Sep- 
tember 1894  in  BudapONt  tagenden  Vej-sammlung  ein. 

13)  Die  Königliche  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Gott  in  gen 
zeigt  an,  dass  die  bisherige  Serie  der  «Nachrichten  von  der  König- 
lichen Oesellsohaft  der  wisBeosohaften  uod  der  Georg- Augusts-Uni- 
versität zu  Güttingen*^  mit  Sohluaa  dea  Jahrgangs  1893  ihr  Ende  er- 
reicht hat.  Au  Stelle  derselben  ^vp^don  nunmehr  die  nach  Klassen 
getheitten  ^Nachrichten  von  der  Küuigl.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften zu  (iottiügen'*  treten. 

14)  Der  Verein  lUr  naturwIeeenacfaefUiche  Unterhaltung  bierselbst 
ladet  zu  seinem  13.  I.  1894  stattfindende n  J^fiftungsfoste  ein. 

lö)  I>ip  Königliche  Akademie  für  Physik  und  Mathematik  zu  Neapel 
übersendet  die  von  ihr  gestellte  Freisaufgabc,  die  bis  zum  31.  März 
189H  zu  l<»seü  ist. 


IV.  : 

Uebersicht 

der 

in  den  Honatssitzongen  gehaltenen  Vorträge 

und  Demonstrationeu 

in  alphabetischer  Ordnung  der  Herrn  Vortragenden. 

[Auszug  aus  den  Sitzungsberichten.] 


1 )  Herr  Dr.  Ackermann  legte  in  der  Sitzung  vom  14.  August 
1893  die  neuen  Österreichischen  und  ungarischen  Kickelmünzen 
vor  und  zeigte  ihre  starke  Anziehung  durch  den  Magneten. 

2)  Herr  Geh.  Ober-Justizrath  Bartels  hielt  in  der  Sitzung 
vom  11,  Dezember  1893  einen  Vortrag  über  „Entomologische 
Wanderungen  in  Südtirol  in  den  Monaten  Juli  und  August 
1893^S  Der  Vortragende  hat  zunächst  die  ßrennergegend 
zwischen  Gries  und  Gossensass  zum  Gegenstand  seiner 
Forschungen  gemacht  und  insbe.sondere  die  Thäler  und  Berge 
aufgesucht,  weiche  ihre  Giessbäche  nach  dem  Brenuerpass 


Digitized  by  Google 


Uebe reicht  der  Vorträge.  —  Bartels. 


19 


entsenden  und  die  Wasserscheide  zwischen  Norden  und  Süden, 
Sil!  und  Kisack,  bilden.  Hocliinfen  ssant  für  Insekten,  nament- 
licli  für  Käfer,  sind  die  Abhihitro  der  gewaltigfin  Berge 
Kraxentrager,  Wolf^ndorn  und  Flatzer  Spitze,  2Ö00  bis  8000  m, 
welche  theils  mit  ÖchneeHäcl)^*n.  thfnh  mit  diehtpü  Fichten- 
wäldern und  frischen  Winsen  bf-drckt  sitid.  Hier  iindeii  sich, 
zum  Theil  in  grosser  Menge,  die  Gebirgskäfer  I^lai'/rarabus 
depressusy  Fabridi  in  allen  Farben,  Creuixeriy  FLaiijchrus 
irrpgulariüy  Orinocarab^is  silrrsir/.s^  brericornu,  nlpestris,  carin- 
ihtacus^  verschiedene  .Vr//?  //- Arten  unter  Steinen,  Pterosiichus 
KokeiUy  Licimts  llufl HKumsrgfji  und  in  der  Waldregion  Gychnts 
ap(/n.sf(if)is.  Die  Wald-  und  W  lesenregion  mit  ihren  üppigen 
Limbeliiieren  ist  ausgezeichnet  durch  das  ziemlich  häutige  Vor- 
kommen des  schönen,  in  Deutschland  sehr  seltenen  und  wenig 
verbreiteten  Bockkäfers  PactiyUi  /awzec?,  Männchen  und  W  eib- 
chen. Derselbe  ist  entschieden  ein  Gebirgs-  und  Nadelholz- 
käfer, und  wurde  bis  zur  Hübe  von  2000  m  auf  Scliinii- 
blüthen,  auf  gefällten  Fichtenstiimraen,  an  Zäunen  und  in 
der  ^'ähe  von  Sägemühlen  fliegend  odei  auf  Brettern  sitzend 
gefangen.  Auch  die  in  Deutschland  seltene  Leptura  sex- 
niaculata  {irifasdata)  ist  auf  Schirmblüthen  und  auf  Fichten- 
zäunen  wiederholt  angetroffen  worden.  —  AU  eine  Merkwürdig- 
keit de8  big  zum  Brennenee  sich  entreckenden  bekannten 
düsteren  Vennatbals  ist  das  Vorkommen  von  Brachyta  inUr- 
ro^Uutms  in  grosser  Zalil,  jedoch  nur  der  dnnkelen  Variet&t 
eurviUneata  nnd  eftemita,  zn  verzeichnen.  Nach  langer  sich 
über  einen  Zeitraam  von  10  Jahren  erstreckender  Enahrang 
hat  der  Vortragende  in  derselben  Gegend  nicht  ein  einziges 
Exemplar  der  gelb  nnd  schwarz  gefleckten  Stammform  endeckt. 

Aus  seinen  weiteren  Wanderungen  in  Südtirol  hob  der 
Vortragende  den  Fang  von  etwa  20  Stück  des  seltenen  Hatif' 
eambus  Kirchen  auf  dem  Mahlknecht,  dem  Uebergang  von 
der  Seisser  Alpe  nach  Campitello  im  Fassathal,  hervor. 
Nach  allen  Beobachtungen  ist  anzanehmen,  dass  der  Käfer 
vorzugsweise  sich  auf  den  Dolomiten  bei  Bozen  und  im  Fassa- 
thal aufhält 

Am  Ortler  war  an  mehreren  Tagen  bei  herrlichem  Sonnen- 
schein wieder  das  massenhafte  Flügen  der  bekannten  Alpen- 
Lepidopteren  an  der  Strasse  von  Trafoi  bis  Franzenshöhe  zn 
bemerken.  Ebendaselbst  flog  und  lief  Cieituiela  gaUica  in 
grün  glänzenden  Exemplaren.  — 

Zur  Erläuterung  seines  Vortrages  zeigte  Herr  Bartels 
mehrere  hundert  Stück  der  auf  .seiner  Heise  gefangenen  Käfer 
ans  den  verschiedensten  Familien  vor. 

2* 


Digitized  by  Goo^^Ic 


20 


ÜGbevBiebt  der  Vortrige.  —  Bartels.  —  t.  Both. 


8)  Derselbe  sprach  in  der  Sitzung  vom  12.  Febr.  1894 
,,üher  das  lachen  uiul  die  Thätigkeit  einiger  in  den  letzten 
Jahren  verstorhener  htTvorragenderKntoinoIogen."  Er  schilderte 
zunächst  den  Aufschwung,  welchen  das  entomologisehe  Studium 
in  den  letzten  Jahrzehnten  in  Europa  genommen,  .sovvolil 
durch  das  Entstehen  gediegener  entomologischer  Werke  und 
durch  die  Einrichtung  und  Vervollständigung  öffentlicher  Samm- 
longen,  als  auch  durch  die  Erforscbting  bisher  wenig  zugäng- 
licher Läoder  and  dorch  Ausbreitung  des  Insoktenbandels. 
Die  sftblreichen  in  Deatschland,  Oesterreich,  Frankreicb  und 
England  erscheinenden  entomologischen  Zeitschriften  lassen  die 
wachsende  Zahl  der  Leser  ond  das  allgemein  annehmende 
Interesse  erkennen.  —  Es  seien  aber  auch  die  Lflcken  nicht 
zu  verkennen,  welche  in  den  letzten  vier  Jahren  durch  den 
Tod  in  den  Reihen  der  berühmten  Entomologen  entstanden 
seien.  — 

Der  Vortragende  bezeichnet  als  die  in  dieser  Zeit  ver- 
storbenen deutschen  Entomologen  von  hohem  Verdienst: 
Den  Rektor  L etzner  in  Breslau,  den  General  Qneden- 
fei  dt  in  Berlin,  den  Professor  Barm  eiste  r  in  Bnenos- 
Ayres,  den  Professor  Hagen  in  Cambridge  bei  Boston, 
den  Forstmeister  Eichhof  in  Straasburg  i.  E.  and  den 
Senior  der  dentschen  Entomologen  Dr.  C.  A.  Dohm  in 
Stettin, 

und  schilderte  das  V^irken  derselben  auf  den  verschiedenen 
Gebieten  der  Entomologie,  ihre  Eigenart,  ihre  Werke  und 
hinterlassenen  Sammlongen.  Eine  besondere  Anerkennung 
wird  der  in  mancher  Beziehung  unerreicht  dastehenden  Thättg^ 
keit  des  Dr.  G.  A.  Dohm  in  längerer  Ausffthrnng  gewidmet. 

Herr  Bartels  gedenkt  endlich  aach  der  hervorragenden 
Entomologen,  welche  der  Tod  in  Frankreich  und  England  hin* 
weggerafft  hat 

4)  Herr  von  Both  erwähnte  in  der  Sitzung  vom  12.  De- 
zember 1892  im  Anschluss  an  eine  Mittheilung  des  Herrn  Dr. 
Weber  über  die  Kämpfe  von  Räfermännchen  nm  den  Besitz 
der  Weibchen,  dass  er  in  der  Nähe  von  Frankfurt  am  Main 
ähnliche  Kämpfe  bei  Schmetterlingen,  und  swar  bei  den  Männ- 
chen von  AgUa  iaUy  beobachtet  habe. 

5)  Derselbe  hielt  ara  9.  Januar  1893  einen  Vortrag 
über  Schmetterlingsrüssel  unter  Vorführung  zahlreicher 
mikroskopischer  Präparate. 

6)  Derselbe  hielt  am  II.  September  1893  einen  Vor- 
trag über  Diatomeen,  in  dem  er  ausfülirlich  ihren  Bau, 
ihre  Lebensweise  und  ihre  Fortplianzuug  besprach,  zaLlieiche 


Digitized  by  Google 


Uebenitcht  der  Voiirlige.  —  Fabarina.  —  Foimel. — HammaDo.  —  fioebel.  2 1 

Tafeln  mit  Abbildungen  vorlegte  und  mikroskopische  Prä- 
parate voi-führte. 

7)  Derselbe  sprach  in  der  vSitziiug  vom  8.  Januar 
1894  über  die  Entstehung  der  europii  is eben  Schmet- 
terlingsfauna  und  legte  Vertreter  aus  den  verschiedenen 
Einwanderungsgebieten  vor. 

8)  Herr  Fabarius  hielt  in  der  Sitzung  vom  13.  November 
1893  einen  Vortrag  nh^r  Kühlanlagen  und  erläuterte  be- 
sonders die  Kühlaiilage  des  hiesigen  Schlachthofes,  die  am 
19.  Kovember  von  den  Vereinsmitgliedern  unter  Führung  des 
Vortrag  (Ilde  11  besichtigt  wurde. 

9)  Herr  Dr.  Fennel  machte  am  14.  November  1892  Mit- 
tliHÜnng  über  die  am  12.  August  desselben  Jahres  auf  der 
erdmagnetiscben  Station  zu  Lübeck  beo])acljteten  magnetisc  hen 
Störungen  und  legte  eine  graphische  Darstellung  dieser 
Störungen  vor. 

10)  D  e  rs  e  1  b  e  legte  am  12  Dezf  mber  1892  zwei  Sto88- 
zäbne  von  Elepli.mti  ii  vor.  Diese  Zähne  hatte  ein  geborner 
Wehihcider,  Namens  Schuster,  der  als  KarawanenfOhrer  in 
Kamerun  lebt,  seinen  Angeliörigen  in  Wehlheiden  zugeschickt 
mit  der  Angabe,  dass  er  die  Elephanten,  von  denen  die  Zähne 
herrührten,  selbst  erlegt  habe. 

11)  Derselbe  legte  am  9.  Oktober  1893  einige  männliche 
und  weibliche  Cicaden  aus  Nordamerika  vor  und 

12)  in  der  nämlichen  Sitzung  .36  ganz  jnnge  Larven  von 
Blatta  orientalis  nebst  der  £ihüUe,  welche  die  eämmtlichen 
Tierchen  beherbergt  hatte. 

13)  Dei  selbe  brachte  am  7.  Mai  189i  einige  Stücke  Braun- 
kohle von  Homberg,  Reg.-Bez.  Kassel,  zur  Vorlage,  die  Herr 
Dr.  Ackermann  s.  Z.  von  Herrn  Berginspector  Schwenken 
zum  Geschenk  erhalten  und  dem  Vorragenden  zur  Verfügung 
gestellt  hatte.  Neben  zwei  Stücken,  welche  »mineralische 
Holzkohle«  und  ein  schwarzes  Mineral  —  wahrscheinlich 
Gagat  —  aufwiesen,  waren  die  Stücke  von  besonderem 
Interesse,  welche  Körner  enthielten,  die  von  Geologen  des 
Kaiserlichen  Hofmuseums  zu  Wien  als  Carex-Samen  bestimmt 
worden  sind.  Es  ist  dies  deshalb  von  Bedeutung,  weil 
bisher  in  dnn  Homberger  Braunkohlen  keine  Spur  von 
Blattei  abdrücken,  Früchten,  bameu  and  dergleichen  gefunden 
worden  waren. 

14)  Herr  Dr.  Hemmann  sprach  am  12.  Dezember  1892 
über  das  T  r  i  n  k  \v  a  h  h  q  r. 

15)  Herr  Trof  Dr.  Hoebel  hi^'lt  am  10.  oklobfT  1892  einen 
Vortrag  über  das  Tiiermohygroskop  von  Lambrecht. 


Digitized  by  Google 


22 


FeborBioht  der  Vortiigo.  —  norostein. 


16)  Herr  Prof.  Hornstein  legte  am  10.  Oktober  1892 
zwei  lebende  Exemplare  von  Scorpio  curopacus  sowie  eini^^e 
ganz  junge  Tiere  in  Spiritus  vor,  über  welche  Tiere  der- 
selbe noch  des  Weiteren  am  12«  Februar  18iNt  berichtete. 
Die  Tiere  stammten  ans  Cannes  in  Südfrankreicb  nnd  waren 
dem  Vortragenden  anfangs  Jnli  1892  mit  einem  dritten  grösseren 
Exemplare,  welches  nicht  am  Leben  geblieben  war,  zuge- 
kommen. Die  beiden  Tiere  waren  mit  Fliegen  gefüttert, worden, 
während  sie  kleine  Hegenwfirmer,  Nacktschnecken  and  Mehl- 
würmer nicht  hatten  annehmen  wollen.   Eine  Nacktschnecke 
war  von  dem  einen  Tiere  mehrmals  ohne  ersiehtliehen  Nach- 
teil gestochen  worden.    Von  Zeit  zn  Zeit  worden  die  Tiere 
mit  einigen  Tropfen  Wassers  getränkt.   Nachdem  dieselben 
ein  Vierteljahr  im  Boitze  des  Vortragenden  gewesen  waren, 
fand  derselbe  eines  Morgens  das  grössere  der  beiden  in  der 
Thätigkeit  Junge  zu  gebären  und  das  kleinere  gleichzeitig 
damit  beschäftigt  die  neugebornen  aufzufressen.  Infolgedessen 
Hess  sich  natürlich  die  Zahl  der  geborenen  Tiere  nicht  mehr 
feststellen;  es  waren  schliesslich  nur  noch  fünf  Junge  übrig; 
der  kleinere  Scorpion  war  natürlich  möglichst  bald  entfernt 
worden     Die  bis  auf  die  dunklen  Augen  ganz  weissen  Jungen 
krochen  auf  dem  Rücken  der  Mutter  herum,  hier  und  da  fiel 
eines  herunter,   kroch  wieder  hinauf;  zuletzt  gelang  dieses 
aber  den  Thiorclien  nicht  mehr  (vielleicht  wegen  des  un- 
geeigneten Aufenthalts  in  eiiipm  glatten  Glase),  und  so  gingen 
sie  nach  und  nach  ein.    Der  lUicken  des  Muttertieres  erschien 
während  dieser  Zeit  wie  ^'pfirTiisst,  gleichsam  als  wäre  er  mit 
einer  Masse   wie  Peiul  alsani  lu  strich^n,  was  sich  nach  dem 
Tode  der  Jungen  allmählich  verlci'     Während  nun  mit^^eteilt 
wird,  dass  sonst  das  Muttertier,  nachdem  die  Jungen  geboren, 
andauernd  abmagere  und  bald,  nach  etwa  2  Wochen,  sterbe, 
blieb  dieses  Tier  munter  wie  zuvor,  nahm  wieder  Flipgen  an 
und  ist  erst  etwa  sieben  Monate   später  eingegangen,  wahr- 
scheinlich an  Wassermangel  infolge  einer  Cnaufnierksamkeit 
Diese  auderweiten  Beobachtungen  widersprechende  Thatsache 
vermutet  der  Vortrag'  lul*'  (  ben  dem  Umstände  zuschreiben  zu 
dürfen,  dass  von  vornlierein  der  Jungon  so  wenig  am  Leben 
geblieben   und  auch  diese  bald  eingegangeji  seien.    Die  das 
Muttertier  bedeckende  firniftsartige  Masse  werde  wohl  infolge  der 
lieizwirkung,  welche  von  den  herumkriechenden  Jungen  aus- 
gehe, von  dem  Muttertier  ausgeschwitzt,  um  jenen  als  Nahrung 
zu  dienen.    Denn  in  anderen  Fällen  wurde  beobachtet,  dass 
die  jungen  Tiere,  ohne  dass  man  sie  während  des  Aufenthalts 
auf  der  Mutter  sonst  Nahrung  zu  sich  nehmen  siebt,  nach 
einiger  Zeit  sich  häuten  und  um  etwa  die  Hälfte  wachsen. 


Digitized  by  Goo<?Ie 


Coo 


23 


1ji  diesem  Fallf»  aber  fiel  die  Reizung  fort,  liess  damit  die 
Auaschwitzung  ])M  nach  und  so  auch  die  mit  diesem  8ub- 
stanzverhist  jedenfalls  verbundene  iSchwächung,  welche  schliess- 
licli  wohl  sonst  den  Tod  des  Ticrrs  lierbeiführt.  —  Es  würde 
jt  denfallp  von  Interesse  sein  in  Gi  gejidi^n,  wo  man  die  Tiere 
leicht  lel)eHd  haben  kann,  durch  geeiLniotp  Versuche  die  Frage 
weite!  7u  verfolgen.  Die  Natur  würde  gewiss  bald  klare  Ant- 
wort geben. 

17)  Derselbe  sprach  am  9.  Januar  1893  „Heber  makro- 
skopische und  mikroskopische  Flüssigkeitseinschlüsse  in  Mine- 
ralien" indem  er  eine  Reihe  von  Proben  dazu  vorlegte. 

18)  Derselbe  machte  am  12.  Februar  1894  Mitteilung 
von  dem  Fund  eines  Petr(  fakts  auf  Trappquai z  aus  liiesiger 
Gegend,  welcher  Fund  geeignet  erscheine,  die  uralte  Erklä- 
rung über  die  Entstehung  dieser  ,,(^uarzfritteii''  als  irrthüm- 
lich  zu  kennzeichnen.  Es  sitzen  nämlich  dem  Trappquarz 
hier  eine  Anzahl  von  Balaniden  (vielleicht  einer  Chthamalus- 
art)  auf,  welche  also  bekunden,  dass  der  fertige  Quarzit  so 
8chon  im  Meere  existiert  haben  moss  und  nicht  eist  nach- 
träglich innerhalb  der  Sandschichten  durch  Zusammen- 
backen der  Sandkörner  entstanden  sein  kann.  Das  Stück, 
welches  voigelegt  wird,  ist  in  der  Nähe  des  Tannenküppels 
bei  einer  der  neuen  Stassenanlagen,  welche  auch  die  Sande 
mit  den  Qnarziten  a.  T.  bloss  gelegt  haben,  gefunden  worden. 

19)  Herr  Prof.  Dr.  Kassier  machte  in  der  Sitzung  von  12. 
Dezember  1892  Mitteilungen  über  vorgelegte  Gallen  von 
Cynipa  caUeia^  die  von  Eichbänmen  der  Wilhelmshöhe  her- 
rührten. 

20)  Derselbe  aeigte  am  9.  Januar  1893  eine  beachtens- 
werte Abnonnität  vor,  welche  sich  im  Bauche  einer  Gans  ge- 
bildet hatte.  Dieselbe  besteht  in  einem  7  cm  langen  und 
2  cm  dicken,  an  dem  Bauchfell  sitzenden  Fettklumpen,  auf 
welchem  ein  Federbüschel  sitzt,  der  aus  circa  70 — 80  einzelnen, 
durschuittlich  4  cm  langen,  vollkommen  ausgebildeten  Federn 
besteht.  (Vergl.  Abb.) 

Man  hielt  diese  Abnormität  für  einen  im  Innern  des 
Körpers  zur  Ausbildung  gekommenen,  verirrten  Keim  zur 
äusseren  Körperhaut. 

Herr  Dr.  Weber  sprach  sich  hierüber  in  folgender  Weise 
'  aus :  „Die  demonstrirte  Geschv^ulst  stellt  ein  sog.  Dermoid 
dar,  d.  h.  eine  Cyste,  deren  Innonfläche  vollkommen  die  Struk- 
tur der  äusseren  Haut  zeigt,  dabei  aber  an  Stellen  vorkommt 
an  denen  normaler  \V'('ise  Hautelenient(*  nicht  vorhanden  sind. 
Beim  Menschen  kommen  solche  Dermoide  vorzugsweise  im 
Ovarium  vor,  seltener  tiudat  man  sie,  wie  in  diesem  Falle 


Digitized  by  Google 


24  Cobeiwrfit  der  Toitiiige.  —  KMsler. 

bei  der  Gans,  im  Bauchfell,  .sowie  am  i^alse,  in  der  Umgegend 
der  Augenholile.  Die  Neubildungen  stamnien  entwickelangs- 
geschichtlich  von  denselben  Keimanlagen,  wie  die  äussere 
Haut  und  stellen  weiterentwickelte,  versprengte  Keime  d^s 
äusseren  Keimblatts,  die  in  einer  früheren  Periode  der  embryo- 
nelen  Entwickelung  an  den  Ort  der  späteren  Ausbildung  ge* 
langt  sind,  vor.*' 

21)  Derselbe  machte  am  12.  Juni  1893  unter  Vorlage 
von  Präparaten  Mitteilungen  fiber  Esyila  frcarmi  L.  und 

22)  in  der  nämliehen  Sitaang  Aber  Fempktgus  Umkerae 
Kri»y  die  eich  aoaftihrlich  ale  erste  und  dritte  der  drei  kleinen 
entomologischen  Abhandlungen  anf  pag.  26  der  Abhandlnngen 
dieses  Berichtes  vorfinden. 

23)  Derselbe  legte  am  14.  Angnst  1893  eine  Ansah! 
Roggenpflanzen  (Steak  eereak  L,)  mit  Aehren  vor,  welche 
kaum  1  Fuss  hoch  geworden  und  aasserdem  noch  dadurch 
anfißlllig  waren,  dass  der  obere  Theil  jeder  Pflanae  einen  an- 
nähernd oder  ganz  geschlossenen  Bogen  von  oben  nach  unten 
bildete.  Dieselben  wurden  Anfangs  Jnni  d.  J.  von  einem 
grösstentheils  eben  liegenden  Acker  mit  Kalkboden  ent- 
nommen. Nur  ein  kleiner  Theil  der  Ackerfläche  erhob  sich 
nach  Soden  hin  hügelartig.  Auf  dem  ebenen  Theil  hatte 
der  Roggen  normale  Höhe  erreicht,  wurde  aber  an  dem  auf- 
steigenden Theil  immer  kürzer. 

Aul  der  Höhe  standen  die  kleinsten  Pflanzen  mit  der 
Bogenform.  Bei  genauerem  Untersuchen  derselben  zeigte 
sich,  dass  an  jeder  einzelnen  Pflanze  die  Spitze  des  jftngsten 
Blattes  oder  das  Ende  der  obersten  Aehrengranne  in  einem 
tiefer  stehenden,  zusammengerollten  und  trocken  gewordenen 
Blatte  festhing,  wodurch  der  Bogen  gebildet  wurde. 

Der  Vortragende  war  der  Ansicht,  dass  die  Ursache  zu 
dieser  Erscheinung  in  der  diesjährigen  trockenen  und  regen- 
losen Fnilijahrswitteninf^  zu  suchen  sei,  wodurch  das  gleich- 
zeitige und  gleiclimasaige  Wachsen  dfr  einzelnen  Pflanzen- 
theile  gestört  wurde.  Während  im  vorliegenden  Falle  die 
schon  vorhandenen,  also  älteren  unterf-n  Blätter  der  Roggen- 
pfianze  aus  Mangel  an  Wassergehalt  der  sie  umgebenden 
Luft  schnn  frühzeitig  nicht  mehr  ihre  Funktion,  zur  Erhal- 
tung; des  ganzen  Pflanzenkörpers  beizutragen,  verrichten 
konnten,  die  in  der  Neubildung  begriffenen  inneren  Stengel- 
theile  aber  fortwuchsen,  weil  sie  durch  die  Wurzeln  ihre 
Nahrung  erhielten,  starben  erstere  durch  die  Sonnenhitze 
bald  ab,  rollten  sich  dabei  zusammen  und  wurden  gelb. 
Dieses  Absterben  erfolgte  aber  in  der  trockenen  Hitze  rascher 
als  das  Herauswachsen  einer  frischen  Biattspitze  oder  einer 


Digitized  by  Google 


Uebei'sicht  der  \'oi'tjügo.  —  Knetsch. 


25 


Aehrengranne.  Dadnrch  wurden  diese  beiden  letzteren  in 
dem  vertrockneten  und  tif^fer  stehenden  Blatte  festgehalten, 
während  das  Wachsen  der  ganzen  Pflaiizf'  fortdauerte,  wo- 
durch die  vorhandenen  Theile  des  Halms  niif  der  Aehre  nach 
oben  getrieben  und  hierdurch  die  Bogeiiform  des  oberen 
Pflanzenthoiles  hervorgt  rnfen  wurde. 

24)  Derselbe  sprach  in  der  nämlichen  Sitzung  kurz 
über  Mici'ogastrr  gloyneroins  und  maclite 

25)  ausführliche    laiiL^ere   Mittiiei langen    über  Cynips 
ccUicis;  beides  unter  Vorführung  von  Präparaten. 

26)  Herr  Carl  Knetsch  berichtete  am  11.  December  1893 
über  einige  interessante  Pflanzen: 

a  Nen  entdeckte  oder  w«iiig  bekannte  Standorte: 

Anemone  Pulsaiilla  L.    Schieferstein,  Glockenberg. 

Heüeborus  viridis  L.    Hülfensberg,  Greifenstein. 

Corydalis  intermedia  P  M,  E.  Naumburg. 

JFhrsetia  incana  R.  Br.    Heckershausen,  Hedemünden. 

Thkupi  alpesire  L.    Habich tswald. 

UdoMi  mmUaimm  L.   Urfethal,  Sonderthal,  (i.  Wiüdeck). 

Senmem  Coronopus  Foir.  Faaanenhof. 

SmMmu  didifma  Pen,  b.  Tannonkflppel,  wobl  eingeschleppt 

Ommfia  vagmaHs  Lam,  Grabarg. 

Vida  kähyrxndea  L.  Volkmarsbaosen. 

JPiiyienHUa  cinerea  Cha$x  bei  ViUm.   h,  Wildungen. 

FatmÜUa  opaea  L.   b.  Wildungen. 

Borbm  kymida  L,  Grabtitg. 

Corrigioü  lUoraUs  L.   Nene  Mfihle  n.  b.  Oennhaasen. 
Sckran&ms  ptrenrns  L.  Barghasangen. 

Saxifraya  iridaciylites.  Liebenaa. 
Faloaria  Rivini  Host.    b.  Kassel  u.  Rotenbaig. 
Orlaya  grandiflora  Iloffm.  Eichsfeld. 
Ihirgema  UUifoHa  Hoffm.    Heckershansc  n  u.  Ehrsten. 
Aspenda  eynanddea  L.    Zierenberg  u.  Wildungen. 
Dipsacus  pilostis  L.    Jestädt,  Schedethal,  Gudensberg. 
Fetasites  allms.  Gärt,   Heldrastein  an  einigen  Stellen. 
Aster  Amdhis  L.    zum  Hain,  Rachelsberg. 
Aster  brwtnalis  Nees.    Waldauer  Fassweg. 
Aster  aalignus  Wiiüi:  b.  Gantershaasen,  b.  Wendershansen, 
Flaxbachthal. 

Hypochaerie  macukUa  L.   Goburg,  b.  Dörnberg,  Gr.  Wasser^ 

kuppe. 

Chondrilla  juncea  L.  Volkmarshausen. 

Hieracium  pramUum  Koch,    Var.  a,  fJnrmlinufn,  Form  H. 
obscurum  ßckb.  b.  Kotbenditmoid  Eisen bahndamm  seit  1692. 


Digitized  by  Google 


26 


Jlierariitm  snhnifdftm  L.    WulfHaiiger  Wald. 
Jjiminudhi  iHinn  nii m pliai  lUfles.  hink.  Aue. 
Ctftf<)(//ossiu/f  muiiiainun  Law.    Weinberg,  Brasselsbergi  Wil- 
helmshülie. 

IMhospertnufn  of/icifia/r  L.  Wilhelmsböh«. 

Vtrbasddn  Blaliaria  L.  weiss  u.  gdh.   Aue  ( 1888  erschieiieij, 

1889  verschwuiideii,  1892  andern  Orts  aufgetreten). 
Orobanchc  Ccrvariae  Suanl.    Auf  Libanotis  montana  Stein 

b.  Asbach. 

Ort^xmche  Epühymum  D.  (k  auf  Thymus  Serpyllum  sttni 
Hain. 

Lathraea  Squamaria  L,   Goburg  Heldrastein. 
Ikiivia  verHdUala  L.   Kirchditmold  n.  Rhön. 
PnmeUa  vtdffaris  L.  weiaa.  Nadelöhr. 
LysimaMa  Ihyrsifljora  L.  Aue. 
Salix  repem  L   vor  d.  Habiehtawald. 
Salix  repena  L  vor,  y  aryeniea,  b.  Möndsn. 
PaUmogeton  pecHnaius  L.  Teioh  Wilhelmshöhe. 
OrMs  miHUnia  L.  Halfensberg. 
Chodi^era  repena  Ii.  Bi\   Taunus  b.  Sooden. 
Jtmeua  capUaius  Waig.  Hübnerfeld. 

JwiCH.<:  friuäa  WfUd.  Windhansen,  Mühionberg  u.  Kaufunger 
Wald. 

Lycopodhim  mundatum  L.  Hühnerfeld. 

As^ndium  iobaium  8w.    b.  Wildungen. 

Jsjfle/imm  Adiatdnm  nigrum  L»  Faidathal  zw.  Kassel  n. 
Münden  am  1  März  1890  von  mir  entdeckt,  wohl  einaiger 
authentischer  Standort  unseres  Gebietes. 

Seolopcndrium  vulgare  Sm.  b.  Grebenstein,  im  Kaseeler  Ge- 
biet wohl  einziger  Standort 

b.  Ausgerottet  smd: 

Ilippuria  vutganfia  L    Sumpf  Kaiserstrasse  Kassel. 
CenUmrea  aoktUialia  L*   Wehlheidener  Kirche. 

c.  Eingeschleppt  erschienen; 

Salvia  Selana  L.    a.  Süd-Europa:  b.  Höllenkftppel. 
Brixa  inaxima  L.    a.  Süd-Kuropa;  b.  KirchditiiiolU  u.  Kütlien- 
ditmold. 

d.  Bemerkungen: 

Unsere  nierkwindir^e  Salria  Aethiopis  L.  (v.  Bilstein) 
fand  ich  im  untern  I  V//  de  (  oyne^  Gebiet  der  Ürivola.  Es 
ist  dies  der  erste  P'und  der  Pflanze  in  Italien. 

Aiitirrhimim  (hoNiiutn  L.  in  den  Handbüchern  als 
überall  [läulig  angciulüt,  vermochte  ich  im  Gebiete  nirgends, 
nur  einmal  bei  Martinach- Wallis  aa  entdecken. 


Digitized  by  Coogl« 


Ueboraicht  der  Vorträge.  —  Leas»  —  Lindtier.  —  TiOewer.  27 

Saln'a  Acihiopia  L.y  Oimrnß/His  Ceierach  Sir.  und  das 
st^lir  belteiie  Afh'atn  strictuvt  ISvhnL  sind  dtirch  gewisse nlnse 
bammler  so  giit  als  ausgerottet  am  Bilstein  und  Arisiohvhni 
Clemaiiiis  L  droht  mit  dem  Drusclgraben  einzugehen,  während 
auf  Wühehiibij<3Le  noch  ein  Standort  daför  bleibt. 

27)  Herr  Prof.  LenZ  theilte  mit,  dass  nicht  die  gesamniten 
Sammlungen  des  verstorbenen  Aichun^sinspektors  Schulz 
in  den  Besitz  des  Königlichen  Natuialienmuseniiiö  gekommen 
seien.  Herr  Schulz  liabe  jedoch  eine  nicht  zu  unterschätzende 
Anzahl  guter  Handstücke  zu  einer  geognostischen  Sammlung 
dem  Natural  ienmuseum  geschenkt. 

28)  Herr  Dr.  ündner  hielt  am  13.  März  1893  einen 
Vortrag  über  parasitiscbe  Mikroorganismen  aua  dem  niedersten 
PRanzen-  nnd  Thierreieh.  Der  Vortrag  findet  steh  seinem 
Hauptinhalte  nach  in  der  Deutschen  Medicinal*Zeitnng  1893 
Nr.  82  Q.  83  unter  der  Ueberschrift  ,,Beitrag  aar  Kenntniss 
paraaiiisoher  Vortioeilen*S 

29)  Herr  Dr.  LMWer  machte  in  der  Sitzung  vom  10.  Ok* 
tober  1892  ansföhrliche,  i&ngere  Mittheilangen  fiber  das  Vor* 
kommen  nnd  die  Bildnng  des  Schillerqnarzes  (Katzen- 
auges) in  den  Spalten  des  Granwackengesteines  im  Bodethal 
bei  Tresebnrg,  Neben  den  bekannten  Fundstätten  des 
Katzenauges  Tresebnrg,  Gegend  von  Hof  im  Fichtelgebirge 
und  Oberjossa  bei  Plauen  hebt  der  Herr  Vortragende  Sahl- 
berg  in  Schweden  hervor.  Von  diesem  Fundorte  befindet 
sich  ein  besonders  praclitiges  Stück  Schillerqnarz  in  den 
Sammlungen  des  König!.  Naturalienmnseums. 

30)  Derselbe  hielt  am  14.  November  1892  einen 
Vortrag  über  ,,die  verkieselten  Hölzer  im  Roth- 
liegenden des  Kyf fhäuser-Gebi rges**.  Nachdem 
einzelne  Stticke  des  Araucariotylon  mit  Kinde  und  ohne 
Kinde,  die  man  jetzt  beim  Bau  des  Kyffhäuser- Denkmals 
sämmtlich  weit  reichlicher  als  früher  gefunden  hat,  vorgezeigt 
und  besprochen  waren,  erstreckte  sich  der  Vortrag  weiter 
über  den  Versteinerungsprozess  bei  Holz  überhaupt,  der  im 
Wesentlichen  zunächst  nach  Göppert  auseinandergesetzt 
wurde.  D^r  Vortragende  sieht  jedoch  als  eine  der  wesent- 
lichsten Bedingungen  der  Versteinerung  an,  dass  die  Hölzer 
einzeln  im  Sandschlanim  eingeschlossen  wurden,  während 
flötzartig  angehäufte  Stämme  und  Holztheile  d(^r  V(  rkohiung 
ajilit'inihelen.  Das  \  oikoiniricn  von  sog.  v(ukieselter  Kühle 
spricht  aucl»  ihm  nicht  dagegen,  da  bei  dieser  nicht  die  Kohle 
verschwunden  und  an  ihre  Stelle  Quarzmasse  getreten  ist, 
sondern  es  sich  bei  ihr  lediglich  um  eine  Infiltration  der  Kohle, 
die  dabei  bestehen  geblieben  und  bei  der  bis  in  die  feinsten 


Digitized  by  Google 


28  Ueboraloht  der  Vortiüge.  —  l«oewer. 


Zw i.schen räume  kieselige  Flüssigkeit  eingedrungen  war,  mit 
KifiSf>lsänrc  handelt.  Diese  verkieBelte  Kohle  wird  deshalb 
auch  von  Manchen  infiltrierte  Kohle  genannt.  Glüht  man  die- 
selbe durch  GasgeblüHse  aun,  so  verbrennt  die  Kohle,  und 
es  bleibt  ein  poren-  and  zellenreiche.s  Kieselskelet  übrig, 
verbrennt  die  Kohle  nicht  ganz,  so  bleibt  in  einzelnen  Zellen 
ha[l)verbrannte  schwarze  Kohle  zarück,  was  am  deutlichsten 
beweist,  dass  die  Kohle  beim  Versteinemngsprozess  nicht  zum 
Verschwinden  gebracht,  sondern  nar  von  Kieselsäure  durch- 
tränkt wurde,  während  htA  versteinerten  Einzelstämmen  die 
Holzmasse  verschwanden  ist,  so  dass  man  die  Struktur  meist 
nwt  noch  an  den  Anssenseiten  der  Hölser  beohacbten  kann, 
während  das  Innere  durch  flornqnara^  Jaspis,  Opal  oder 
Quarzit  etc.  versetzt  ist  — 

31)  Derselbe  machte  in  der  Sitsnng  vom  12.  Dezember 
18d2  im  Anscbluss  an  den  eben  erw&hnten  Vortrag  Mittheüungen 
über  einen  etwa  m  Durchmesser  zeigenden  verkieselten 
und  verkohlten  Coniferenstamm  der  im  Innern  hohl  ist,  wobei 
die  Flachen  der  Höhlong  zum  Theil  von  Opalmasse  über- 
zogen ist.  Derselbe  ist  in  einem  Garten  auf  dem  Mönchberg 
—  Mönchebelgstrasse  9  —  aufgestellt  und  i-agt  etwa  1  m  über 
der  Erde  hervor.  Der  frühere  Besitzer  des  Gartens  war  der 
hessische  Oberbergrath  Henschel.  Dieser  hat  den  Stamm  höchst 
wahrscheinlich  in  einem  hessischen  Braunkohlenbergwerk  ge- 
funden und  in  jenen  Garten  schaffen  lassen.  Photographische 
Aufnahmen  dieses  Stammes  wurden  voigelegti  die  Herr  Privat- 
mann Wilke  gütigst  hergestellt  hatte. 

32)  Derselbe  legte  am  15.  April  1893  ein  Steinbeil 
vor,  welches  von  einem  Förster  im  Bargwalde,  und  zvrar  im 
Hungerthale  unweit  des  Christenberges  bei  Münchhausen  im 
Kreis(>  Marburg  im  Sande  in  einer  Tiefe  von  etwa  20—30  cm 
bei  Herstellung  eines  Pflanzloches  für  eine  Fichte  unlängst 
gefunden  worden  ist.  Das  Steinbeil  ist  17  cm  lang,  es  ist 
durchlocht,  und  zwar  so,  dass  in  der  Mitte  des  Kanals,  wo  die 
oflenbar  von  jeder  Seite  hör  besonders  In  rrrostcllten  Oeffnungen 
zusammenstossei],  eine  starke  Leiste  zu  lulilen  ist.  Die  Höhe 
des  Beils  beträgt  an  der  Stelle,  wu  an  der  6  cm  betragenden 
Breitseite  das  Loch  liir  den  Stiel  sich  befindet,  4  cm,  an  der 
Schneide  1  cm.  Es  ist  mit  einer  graubräunliclien  Kruste  über- 
zogen, 80  dass  man  die  Oberfiäche  des  (resteiiis  nicht  beobachten 
kann,  an  oinigen  Stellen  ist  die  Krnste  durch  die  H^u  ke  bei 
Herstt'lliiiig  des  Ptianzeiiloches  abgesprengt,  und  man  tirkeiint 
hier  das  Gestein  deutlich  als  Hornquarz.  Das  Steinbeil  ge- 
hört danach  der  älteren  neol ithischen  Periode  der  Steinzeit 
an.    Der  Fund  ist,  wie  gewöluilicii,  ein  Einzelfund  gewesen, 


Digitized  by  Google 


üebefsiclit  der  Vortrüge.  Loewer.  29 


das  Beil  i.st  gelegentlich  bei  der  Arbeit,  oder  Wanderung  an 
der  Fundstelle  verloren  oder  liegen  gelasöun  worden.  Dass 
im  Burgwalde  W  i  Imstätten  der  vorgeschichtlichen  Menschen 
gewesen  sind,  ergiebt  sich  daraus,  dass  an  der  nordwestüi  ht  ii 
Seite  des  Christenberges,  im  Tannendickicht  versteckt,  zahl- 
reiche in  Reifen  geordnete  sog.  Hühnengräber,  vom  Volke 
Hünhübel  genannt,  sich  befinden,  auch  am  Abhänge  des  Berges, 
aaf  dem  die  Hünsburg  stand,  welcher  Name  aus  Hühnenburg  ent~ 
standen  sein  soll,  sind  noch  Iieate  sog.  Hühnengräber  vorhanden. 
(Kolbe,  der  Qiristenberg  im  Burgwalde.  Marburg  1879). 
Das  Gestein  des  Buxgwaldes  und  seiner  Umgebung  gehört 
meist  der  permischen  T'ormation  an,  von  der  bald  der  rothe 
Sandstein,  bald  das  Conglomeratgestein,  znm  Theil  auch  der 
iSechstein  zu  Tage  tritt  Im  Sftden  wird  der  Burgwald  von 
der  Lahn  und  der  Ohm  umspült,  im  Norden  gehen  seine  Aus- 
läufer bis  zur  Edder  heran.  Der  im  Buigwalde  wohnende 
vorgeschichtliche  Mensch  hat  demnach  im  Conglomeratgestein 
der  Gegend,  oder  in  den  Gerollen  ihrer  Fiässe  reichlich  passende 
Steine  gefunden,  aus  denen  er  sich  Waffen  und  Geräthe  her- 
stellen konnte,  und  wird  dies  auch  wohl  der  Grund  zur  Wahl 
der  Wohnstatten  im  genannten  Walde  gewesen  sein. 

33)  Derselbe  gab  in  der  Sitzung  vom  8.  Mai  1893 
einen  kurzen  Ueberblick  über  „die  Basalte  der  Um- 
gebung von  Kassel«,  wobei  er  namentlich  die  zeo- 
Hthischen  und  kalkhaltigen  Gebilde  in  den  Blasenräumen  der 
einzelnen  Basaltberge,  ihre  Auskleidung  mit  Chlorit  und 
Vivianit,  sowie  das  Vorkommen  von  schlackigem  Magneteisen 
zeigte  und  besprach. 

34)  Derselbe  legte  am  12.  Juni  1893  einen  dem  Herrn 
Bergrath  von  Morsey  gehörenden  auffallend  schönen  Ab- 
druck von  Palaeoniscus  Freieslebeni  aus  dem 
Kupferschiefer  des  Mansfelder  Gebietes  vor. 

35)  Derselbe  führte  in  der  nämlichen  Sitzung  drei 
Stücke  Thon  vor.    Ks  waren  a)  mergelähnlicher  Thon  vom 

Wege  Brasselsberg-Mariengrube,  ß)  Grossalmeröder  Thon  und 
Y)  Tliuii  von  dem  kürzlicli  erbohrten  Lager  zwischen  dem 
Kiedensteinerkopf  und  Ermetheis.  Der  zuletzt  erwähnte  Thon 
soll  bis  zu  50  ^/o  Kieselsäure  enthalten,  ist  weiss,  btellen- 
weise  durch  Eisengehalt  bräunlich  und  bröcklich. 

36)  Derselbe  brachte  am  14  Angast  1893  Stücke 
sog.  verkieseiter  Braunkohle  vom  M*  is^^ner  (Schwall)t  nthal 
und  Brandsröderieviei)  zur  Vorlage,  feiner  ein  Stück  vom 
Erbstdllen  im  Habichtswald  und  endlich  ein  Stück  ver- 
kieseltes  Holz  aus  dem  tertiären  Sande  vom  Steinberg  bei 


Digitized  by  Google 


dO  robersiobt  der  Vortrag».  —  Loewet. 

Münden.  Herr  Dr.  Loewer  besprach  diese  Vorlageji  im 
Anschluss  an  seinen  Vortrag  vom  14.  November  1892. 

37)  Derselbe  legte  in  iler  Sitzung  vom  9.  Oktober 
1893  Coelestin  ans  der  neuentdeckten  Fundstelle  bei 
Gembeck  im  Fün>tentiium  Waldeck  vor  und  besprach  dieses 
Vorkommen. 

Die  unlängst  durch  hiesige  Zeitungen  gegangene  IS;ich- 
richt,  dass  bei  Adorf  in  Waldeck  Coelestin  gefunden  sei,  ist 
insofern  nicht  ganz  richtig,  als  die  Fundstelle  mehr  östlich 
nahe  bei  Gembeck  sich  befindet.  Dort  ist  Coelestin 
auf  einer  IlocliHäche  aufgeschlossen,  wo  es  bereits  bei 
einer  Tiefe  von  30 — 40  cm  mehr  vereinzelt  in  Drusen,  bei 
einer  Tiefe  von  1  V« — 2  m  aber  reichlich  in  Gangzügen,  meist 
aber  auch  in  Drusen  vorkommt.  Die  rhombischen  sänlen- 
foimigen  Krystalie  sind  fast  alle  von  bläuiichweisser  Farbe, 
bald  mehr  bald  weniger  durchscheinend  und  glasglänzend.  Die 
gelben  oder  rittlilich-gelben,  kalkreichen  Mergel,  die  das 
Muttergestein  für  den  Coelestin  bilden,  gehören  der  Kreide- 
furraation  an,  die  in  Westpluilcii  auttritt  und  von  da  aus  das 
nordwestliche  Deutschland  durchzieht.  Bei  weiterem  Suchen 
in  Folge  der  Gembecker  Aufschlüsse  wurde  unweit  dieses 
waldeckischen  Ortes  das  Vorkommen  des  Coelestiiis  anch  bei 
den  westfölischen  Ortschaften  Giersbagen  and  Altmarsberg 
festgestellt. 

Ferner  führte  der  Vortragende  Ii  as  t  i  t  (Schillerspath)  von 
der  Baste  im  Kadautliale  bei  Harzburg  und  Prehnit  aus  dem 
Gabbro  des  Uadauthales  vor.  Aus  der  Besprechung  des  Vor- 
kommens dieser  Mineraben  ist  hervorzuheben,  dass  der  vor- 
gelegte Prehnit  mit  Schriftgranit  durchwachsen  war,  wofür 
das  Radaiithal  einen  neuen  Fundort  abzugeben  scheint. 

38)  Derselbe  bespricht  am  14.  November  1893  ein 
der  jüngsten  neolithischen  Zeit  angehörendes  Nephritbeil,  das 
in  einer  Grube  des  nüvdlichen  Theiles  der  Stadt  Wildungen 
aufgefunden  wurde.  Dasselbe  war  .schr»n  geglättet,  mit  einer 
scharfen  Schneide  versehen,  zu  dieser  abfallend  war  der 
höhere  Rücken  gewölbt,  die  Seitenkanten  sind  ebenfalls  ge- 
wölbt, die  untere  Seite  flach  mit  scharfen  Seitenkanten,  das 
Loch  wies  im  Innern  keine  Leiste  auf.  Die  Fundstelle  liegt 
anf  der  Linie  Bargwald-Stadtwald  bei  Fritzlar,  welches  swei 
bekannte  Fundorte  mit  Torhistorisohen  Gräbern  sind, 

39)  Derselbe  giebt  anlässlich  des  100jährigen  Ge- 
burtstages Mit  sehe  rlichs  einen  Lebensabiiss  dieses  be- 
rühmten Chemikers,  der  seine  wissenschaftlichen  Arbeiten 
und  Leistungen  würdigte. 


Digitized  by  Gopgle 


Üebersicht  der  Vortrage.  —  Mei  kelUach.  —  Scheiff.  —  8j»oyer.  —  Weber.  31 


40)  Derselbe  bracht«-  Jericho-Rosen  ( Anaslalirn  hirro- 
choniüa)   iti  getrocknetem  und  durch   Kinlegcn   in  Wasser 

,  entfaltetim  Zustande  zur  Vorlage  und  besprach  dipsolhf^n  mit 
der  Rpmerkung,  dass  die  Jericho-Hose  im  Krautbuche  von 
Tabf  i  naemoutanua  1697  als  rosa  hiet^ichmUlm  arida  auf- 
getuhrt  ist. 

41)  Herr  Dr.  Merkelbach  hielt  am  13.  Februar  1893  einen 
Yorträg  über  tonerregende  und  t o  ii  e m p  f  i n  d  I i c  h e 
Flammen.  Hlr  zeigte,  dass  Flammen  durch  die  Schwinuiiigcn 
anderer  Körper  zum  Tonen  gebracht  werden  kuiineu  und 
führte  einige  Anwendungen  vor,  die  Antolik  hiervon  gemacht 
hat.  Erstellte  ferner  Versuche  mit  der  chemischen  Harmonika 
und  mit  der  Hyke'schen  Röhre  an  und  erzeugte  Töne,  die 
durch  Zusammenwirken  zweier  Flammen  entstehen.  Sodaiui 
wurden  bei  gewöhnlichem  und  bei  erhöhtem  Gasdruck  Flammen 
hergestellt,  die  bei  gewissen  Tönen  ihre  Gestalt  änderten. 

42)  Derselbe  zeigte  am  11.  September  189;]  ein 
lebendes  Exemplar  von  Utricukirm  rnlgaris  vor.  Der  Vor- 
tragende, der  die  Pflanze  in  einem  Tümpel  an  der  Fulda  am 
Ausgang  der  Aue  gefunden  hatte,  besprach  namentlich  die 
eigenthümlichen  Faiiga{)parate  derselben. 

43)  Herr  Scherff  l^  ütt'  am  10.  Oktober  1892  Kartoffeln 
vor,  die  auf  dem  Rigi  gezogen  worden  waren  und  die  unser 
korrPS[)0]idlrt'nc]i  8  Mitglied  Ht  ir  Dr.  Sti  er  1  i  n  -  Ha  us  er  in 
Rigi-Scheideck  übersandt  hatte.  Ais  dort  anbaufähig  hat  sich 
allein  die  Rosenkartoffel  erwiesen. 

44)  Herr  Prof.  Speyer  überreichte  in  der  Sitzung  vom 
11.  September  l'^OS  dem  Vereine  als  Geschenk  ein  Lebens- 
bild seines  verst' ibenen  Bruders,  des  Lepidopterologen  Adolf 
Speyer  und  zeigte  einige  bemerkeiiswerthe  Schmetterlinge 
aus  der  Sammlung  des  Verblichenen  vor.  Es  waren  6  und  9 
von  Urania  riphem  (Madagaskar),  c?  und  9  von  Tysatda 
Agnpinna  (^Brasilien)  und  Papüio  Hector  (Südchina) 

45)  Herr  Iii.  V/eber  sprach  am  12.  Dezember  1892 
über  k  ä  m  |i  i  e  n  d  e  K  ä  f  e  r  m  ä n  n  c  h  e  n.  Diese  Mittheilungen 
finden  sich  ausführlich  unter  den  Abhandlungen  am  Ende 
dieses  Berichtee. 

46)  Derselbe  führte  in  der  Sitzung  vom  9.  Januar  1893 
das  Nest  eines  Sch  ne  ider  voge  I  s  vor,  das  damals  erst 
vor  wenigen  Tagen  aus  Ostindien  angekommen  war,  und 
machte  über  den  Bau  derartiger  Nest^^i-  ausführliche  Mit- 
theilungen, die  Brehms  Thierleben  entnommen  waren. 

47)  Derselbe  demonstrirte  am  12.  Juni  1893  einige 
ans  Ungarn  mitgebrachte  Objekte: 


Digjtized  by  Google 


32  Uebersicht  4«r  Vortrife.  —  Waber. 


1.  Stipa  pm^iata  L.     Wie  der   Alpenbewohner  das 
EdelweiHH  trägt,  so  schmückt  sich  der  Bewohner  der  angar. 
SteppH  mit  <l(»m  Waisenmädclienhaar,  fmagyar:  Arva  leanyhaj),  , 
der  v(Mi   den   Dichtem  besuugeuen  uud  sagenomwobeoeu 
„Ulume  de«  Alttild'*. 

2.  Ludwigit,  ein  nur  in  der  Gegend  von  Nemet  Bogsan 
vorkommendes  Eisenerz.  Es  ist  nach  der  Formel  zusammen- 
gesetzt  (Mg,  Fe)4  Fe«  Et  Oio. 

3.  Eine  Anzahl  charakteristischer  in  dem  Banat  und 
den  transsilvanischen  Alpen  gesammelter  Carabeu  unter  denen 
besonders  C.  Ulrichi,  rar.  fastuosiis  und  var.  arrogam,  obso- 
Iftvs,  var.  euchromus  durch  die  Mannigfaltigkeit  der  Farben- 
nnauuen,  die  iliren  l'rsprung  betreffend  vielleicht  einen  Zu- 
sammenhang mit  dem  Erzgehalt  des  dortigen  Bodens  ver- 
mutlien  lässt  *),  bemerkenswerth  erscheinen.  Ferner  Oasrabus 
Kollarl  mit  den  Varietäten  llopffgarUm  Kr,  und  imeomimia 
Kr.  u.  a.  mehr. 

48)  Derselbe  hielt  am  12.  März  1894  einen  Vortrag 
über  augenlose  Käfer. 

*)  worauf  Uoir  Ooh.  Kath  Bartels  aufmorksain  machte. 


Digitized  by  Google 


Dr.  Ackerinaiiu,  iVepertoriom. 


Die  landeskundliehe  Litteratnr  für  Hessen. 

Voo 

Dr.  Karl  Ackermann. 

»-OH* 

D<ir  vorliegende  5.  Nachtrag  enthält  ausser  den  von 
Michaelis  1892  bw  jetzt  erschieneDen  landeskundlichen  Schriften 
über  unser  Hessenland  eine  sehr  grosse  Zahl  älterer  Werke 
und  Aufsätze,  die  mir  bisher  nicht  bekannt  geworden  waren. 
Ihren  Nachweis  verdanke  ich  Herrn  A.  F  e  Hülfsarbeiter  an 
der  hiesigen  Landesbibliotliek,  der  die  grosse  Gfite  gehabt 
hat,  die  Kataloge,  z.  Th  auch  Bflcherschä^e  dieser  Bibliothek 
für  die  Fortsetzune  der  hass.  einer  genauen  Durchsicht 
zu  unterziehen  und  das  Resultat  seiner  Bemühungen  in  ca. 
120  Beiträgen  mir  freundlichst  zur  Verfügung  zu  stellen. 
Ihm  danke  ich  dafür  auch  an  dieser  Stelle  nochmals  auf  das 
Beste. 

Die  am  Ende  notirten  drei  Berichtigungen  zum  4.  Nach- 
trag verdanke  ich  den  Herren  Dr.  Loh  m  eyer,  Dr.  Scherer 
(Kassel)  und  Dr.  Weinmeister  (Leipzig). 

Kassel,  2  Januar  1894. 
___  K.  A. 

Von  weiteröQ,  inzwischen  erschieoeneo  Bibliographien  sind  mir 
bekannt  geworden: 

Nordwestdeutschland.  Poppfi.  S.  Ä.,  Zoolog.  Litteratur  über  das  nordwest- 
dcutschr  Tiefland  v.  l8iH4— 1891.  — :  Schriften  des  naturw.  Vereins  zu 

Bremen  1892,  S.  237—208. 

Pommern.  Prof.  W.  Deecke^  Die  mineralogische,  geologische  und  paläoiitol. 
ÜtteratQT  über  die  Prov,  Pommern.  —  Mitthlgn.  aas  d.  naturw.  Verein 
für  Neuvorpommern  u.  Rügen  XXV.  Jahrg.  S.  54—92.  Groifswald  1894. 

Sachsen  Ruhter,  P.  Ä.AÄnemUw  icr  J-anden- u.  Volkskunde  dos  König- 
reichs Sachsen.    Nachtrag  l.  ^43  Sj  Dresden  1892. 

Fickel,  J.,  Die  Litteratur  über  die  Thierwett  dee  KönigreiohB  Saoheen. 
Programm  des  Wettinor  Gymnasiums  zu  Dresden.  (44  S.)  Dresden  1893.  4^ 

Schlesien.  Prof.  Dr.  J.  Parfsrh,  Littejafur  der  Landes-  und  Volkskunde 
der  Provinz  Schlesien,    lieft  2.  m  S.)  Dioslau  1893. 

Scbieswig-Holstein.  Lorenxen,  A.  P.,  Litteralurbeiicht  für  Pohles wig- 
Hiästau,  Hannover  und  Lfibeok,  1892.  —  BeiUHgb  zur  MooatBsohnft 
«^eiIllat^  (If)  8.)  Kiel  1893. 

Lamixer?,  Litterat urbericht  für  das  .lalir  1892,  ein  Vcrz.  der  A.  Rrlileswig- 
Holstcin  betreffenden,  B.  aus  Schleswig-Holstein  hervorgeg.  aaturwiss.- 

feogr.  Litteratur.  —  Schriften  des  Naturwies.  Vereine  für  Sohleswig- 
foletein  au  Kiel,  Bd.  X,  Heft  1.  (10  S.)  Kiel  1893. 
BShmeh.    Hnntachel,  F.,  Reiiertorium  der  iandeskondl.  Litteratur  für  das 
Gebiet  des  Nordböhmischen  Excursions-Cliibs.  —  Mittheilungon  dos 
N.  E.  U.  zu  Leipa  XII,  ö.  242-259;  XIV,  S.  251—281  u.XV,  8.  1-48. 


Digitized  by  Google 


^  tk,  AoInmaDB,  Beptrlotiui.  — .  A.  Katar. 


A.  Natur. 

1.  und  2.  Bodenkunde. 

Outherlet^  W.  C.  J..  Ginschlflsse  in  vulkanoidischen  Gesteinen. 
(31  S.)  Fulda  1853. 

Oehsenim,  Braunkohlen  in  der  J^ahn.  —  Beilage  zum 
»Marbnrger  Tageblatt«  Nr.  222,  223  n.  251.  Marburg  1891. 

Brauns,  R,,  Albit,  Analoim,  Natrolitb,  Prehnit  q.  Kalkspath, 
Verwitternngaproduote  eines  Diabases  von  Friedenadoif  bei 
Marbuig.  —  Neues  Jahrb.  f.  Min.  Stattgart  1892.  (Aach 
sep.  eisob.  1,20.) 

Dechen,  H.  v.,  Geologische  Karte  der  Rheinprovinz  and  der 
Prov.  Westfftlen.  1 : 80000.  Bl.  96 :  Waldeek-Kassel.  61 : 67,5 
cm.   Berlin  1892.  3^. 

Komen,  A.  v.,  Tiber  die  Kasseler  Tertiärbildungen.  —  Neues 
Jahrb.  f.  Min.  1892,  Bd.  B,  S.  161—162.    Stuttg.  1892. 

Lepsius^  R.y  Geologie  von  Deutschland  n.  den  angrenztuuien 
Gebieten.  (Bildet  den  1.  Bd.  der  Handbücher  zur  deutschen 
Laiidus-  u.  Volk.skuöde.)  (800  S.)  Stuttgart  1892.  14,—. 

(Hesseil  S.  l,Vo  tf.) 

RriiiacJi,  A,  V.,  Das  Kotlit^geiide  in  der  Wetterau  und  sein  An- 
schlnss  an  da.s  Saar-Nahogebir^t.  (34  S.,  1  K.  u.  G  Fig.)  (Heft 
8  der  N.  F.  d.  Abb  rl  K.  Fhmiss.  gool.  L.)  Berlin  1892.  5,—. 

Uikenuimi^  A.^  Die  braunkoldeü-LagerRtiittpTi  am  MeisTifr. 
am  HirscbiM  rg  und  »Stellberg  etc.  ^54  S,  mit  .3  Taf.  n.  lU 
Flg.)  (Bildet  N.  F.  Heft  7  der  Abb.  Kgi.  Pieuss.  geol. 
Landesanst.)    Berlin  1892.    5, — . 

Sohauf^  IT.,  Beobachtungen  an  der  Steinheimer  Anamesit- 
decke.  —  Ber.  Senckenberg'sche  naturf.  Ges.  (20  S.  mit 
4  phot.  Taf.)  Frankfurt  a.  M.  1892.  (Auch  sep.  ersch.  3, — .) 

Denckmann^  Die  Frankenberger  Permbildungen.  (34  S 
m.  1  K  )  —  Jahrb.  geoL  Landesanst.  für  1891,  Bd.  XU. 
Berlin  1893.    (Auch  sep.  erscb.  2, — .) 

Bikkiiig,  H.,  Der  nordwestliche  Spessart  geol.  aafg.  n.  erl. 
(274  S.)   Berlin  1893.  10,—. 

Pstersen^  Th.,  Über  den  Anamesit  von  Rfidigheim  bei  Hanau 
n.  dessen  baoxitische  Zersetsungsprodncte.  —  Jahresber. 
phys.  Ver.  an  Frankfurt  a.  M.  1891—92,  S.  108—115. 
Frankfurt  1893. 

Sandberger^  F.  v.^  Ober  den  Vulkan  von  Schwarzenfels  bei 
Brückenau.  —  Sitzungsber.  der  phys.-med.  Ges.  zu  Würz- 
bürg,  Jahrgang  1892,  Nr.  6,  S.  95.  Würzbo]^  1893. 


Digitized  by  Google 


A.  Natar.  —  3.  Hydrographie.  —  4.  Klima.  —  6.  rilanzöiiveibreituug.  ^ 


Khffrlin.  Fr.^  Tfitiär-  n.  Dilnvialhildnngen  des  Unffr- 

maintliales,  der  Wctterau  und  d(\s  8üdabliaiifz;es  des  Tauims. 
(302  S.  m.  12  Abb.  u.  2  K.).    Berlin  1893.  10,—. 

S.  Hydrographie. 

(Fliisse;  Quellen  und  iialneologie.) 

Beaumonl,  Ei.  Fei.  de.  Tractat  v.  d.  Notbwendigkeit  die 
Natar  d.  Saoerbranneii  .  .  wobey  zugl.  eine  Specific,  der 
Curen,80  bei  den  Geissmarischen  Heilbrunnen  .  .  Kassel  1703. 

tSf-hniincke,  Friedr.  Christ.,  TTnmassgeblicbe  Gedanken  über 
Das  Altertbum  der  Saltz-Sodcn  bey  Allendorif  an  der  Werra. 
lo  Monimenta  Haseiaca  Tom.  i,  pag.  20.  Kassel  1747. 

ßoetiger,  Chmt  Henr,,  Beschreibang  des  Gfeaandbrannens  n. 
Bäder  bey  Hofgeismar,  in  zwo  Preisscbriften. . .  Kassel  1772. 

WarxeTj  Ferd.,  Die  Mineralquellen  zu  Hofgeismar  in  Kai^ 
hessen  im  Jahre  1825  .  .  Marbtirg  1825. 

J&csenw.s,  Chemisebft  üntersucbung  der  (Morg-Victor- 

Quelle  zu  Wildungen.  (23.  S.)  Wiesbaden  1893.  0,80. 

4.  Kllmä. 

Brumhardj  Vau  Klimatologie  des  Vogelsbergs.  V.  Bericht 
der  Oberhess.  Gesellsch.  f.  Natur  u.  Heilkde.   Glessen  1855. 

Koch^  i^.,  Die  Temperaturverh.  von  Marburg  nach  24jähr. 
Beobachtungen  an  der  meteorol.  Station  das.  —  Schriften 
Oes  gps.  Nat.  1892  mit  3  Taf.  (Auch  sep,  bei  Elwert 
erscb.  1|50.) 

5.  Pflanzenverbreituug. 

Fatm'y  P.  if.,  üebersicht  der  Leber-  und  Laub-Moose  und 
Farrn  im  Grossb.  Hessen.  VI.  Bericlit  d.  Oberhess.  Gesell- 
schaft f.  Natar-  u.  Heilkunde.   Glessen  1857. 

Solms- Laubach,  Reinhard,  Graf  xu.  Oberhees.  Standorte 
einiger  von  mir  gefundenen  Laubmoose.  —  VI.  Beriebt 
der  OberhesB.  Gesellsch.  f.  Natur  u.  Heilkunde.  Giessen  1857. 

Botanisches  aus  der  Kasseler  u.  Zierenberger  Umgegend.  — 
Tourist.  Mitthlgn.  aus  Hessen-Nassau  L,  Nr.  5,  S.  59  und 
Nr.  12,  S.  156.   Kassel  1892—93. 

6.  Thierrerbreitimg. 

Lrmpert,  E.  n.  R.  liiHh'lhpnji  Riston  Hirtarius  var :  Hanoviensis, 
iiuie  neue  (Sühinetterlings-)  Lokalvarietät.  —  Ber.  Wetterau. 
Gea.  Hanau  1893,  S.  90-92  (mit  photogr.  Taf.). 

1* 


Digitized  by  Google 


4  Carl  Aektnnann,  Repeitoriiim.  —  B.  Benolmor.  ~  1.  u.  2.  Volks  wir  th&ch. 


Fanlstiehy  /).,  Verzpichniss  der  Brut-  und  Durchzugsvögel  der 
Wetterau,  bes.  Hanau.  —  Ber.  VVt^tter.  Ges.  Hanau  1893, 
S.  1-46. 

B.  Bewohner. 
1.  und  2.)      e:  Yolkswirthseliaftliches. 

(Statistisches,  Laod-  u.  Forstwirthschaft;  Jägerei  a.  Fischerei;  Verkehr, 
Todostrie,  Haod«!  n.  Oewerbe;  Hünzwe^en.) 

PhiUpsen  vonn  Gottes  gnatien  fiatidtgravf n  zu  Hessen  .  .  . 
gemeine  Bergkordenung,  Statuta,  Privilegia  .  .  .  Marburg 
1537.  fol. 

Holtx-OnfKinHf  des  Nied.  Fürstenth.  Uesaen.  |,Voa  Landgraf 
Moritz.J    1593.  4. 

SckmöMer,  Stephan  Johann^  Abhandlung  von  Manufacturen 
und  Fabricken  besonders  im  Ober-Fürstenthum  Hessen,  auf 
was  Art  dieselbe  verbessert  .    Marburg  o.  J.  4 

Plaio<,   Q.  Ö.,  Schreiben  an  (l    Fr.  v.  Berberich  eine  Hof- 

feism arische  Münze  betreffend.  Mit  64  Münzahb.  auf  3 
[upfert.    Regensburg  1766. 

Matsko,  Jo.  MaUkias,  Dissertatio  de  mola  in  usus  fabricae 
vasornm  porcellanoruni  exiraeta.  Resp.  Auetor  Adam  Ludov. 
Diede.   Kassel  1772.  4. 

KersÜng,  Herrn,  Henr,  Mcr,^  Freymfitige  Gedanken  und  Vor- 
schläge, in  wie  weit  Branntweinbranereyen  nöthig  und 
nflzlicb,  oder  aber  schädlich,  und  wie  solche  einzurichten 
sind,  —  vorzfigl.  in  Bücksicht  auf  die  Hessen-Kasselschen 
Landen.   Kassä  1790. 

Ilahneinanu,  Samuely  Bereitung  des  Kasseler  Gelbs.  Erfurt, 
1793.  4. 

Kurzer  Unterricht  für  die  Forstbedienten  der  Grafschaft 
Hanau-Munzenberg.    Hanau  1778, 

Strieder,  [Fr.  Wilh. — /,  Kurzgefasste  Giuiulla*:)-  zu  mier 
Hess.  Buchdrucker-Geschichte.  Hess.  Denkwürdigkeiten  v. 
Justi.    Tbl.  HI.    Marburg  1802 

Siein,  Georg  Wilhelm,  Was  war  Hessen  der  Geburtshülfe, 
was  die  Geburtshülfe  Hessen?  S.  i.  1819.  4. 

Strafordnung  v.  30.  Dec.  1822  für  die  Jagd-,  Forst-  u. 
Fischerei-Vergehungen.  o.  0.  u.  J.  4. 

Hirten-Ordnung,  Kurhessische  Hirten-Ordnung.  1828. 

Das  Hessische  Staats^Recht.  Buch  IX.  Vom  Forstwesen. 
3  Bde.  Darmstadt  1834/44. 


Digitized  by  Google 


5 


Amtl.  Tabellen  z.  Umrechnung  d.  kuih.  bcheidemüii/ej)  nach 
der  älteren  u.  ih*Y  neuen  Eintheihuig  des  Thalers  im  14 
Thalerfasse,  desgl.  der  Gulden  u.  Kreuzer  .  .  .  gemäa  §  7 
des  Münzgesetzes  v.  18.  I.  1841.  Kassel. 

LaudjaUy  G.  —  Geschichte  des  Weinbaues.    Kassel  1842. 

Slölxely  Adolf,  Geschichtliches  über  den  Wein-  u.  Brannt* 

weinschank  in  Kurhessen. 

Die  allgemeinen  polizeilichen  Anordnungen  f.  d.  Residenzstadt 
u.  den  Landkreis  Kassel.  Amtl.  Ausg.»  nach  der  Bearbeitung 
des  .  .  Danbe.   Kassel  1857, 

HaJifidorf,  S,,  Bericht  über  ein  vom  Verein  fflr  Handel  and 
Gewerbe  in  Kassel  verlangtes  Gutachten:  »den  xflnftigen 
Gewerbebetrieb  betreffend«.   Kassel  1860. 

Bakndürf  S.,  Zur  Geschichte  der  deutschen  Zfinfte.  Kassel  1861 . 

An  ein  Hohes  Kurf.  Hess.  Staate-Ministerium  ergebene  Vor- 
stell uiig,  Protestation  und  Bitte  obseiten  Unterzeichneter 
betr.  Staatl.  Wiederanerkennung  specif.  Handwerksreclits. 
Vom  Vorstand  des  Handwerkerbundes.  Hamburg  1863.  foL 

Die  Gevverbofiage  vor  dem  Kurhess.  Landtage.  Kassel  1863.  8. 

Sammlung  d^M-  gesetzlichen  Vorschriften  in  Betreff  des 
alJgeni.  deutsch.  Handelsgesetzbuches  f.  d.  Kurhess.  Staat 
Kassel  1865.  4. 

Mneke^  Jo.  Rich.^  Die  Besehwerde  des  Mitteldeutschen  Handels* 
Vereins  gegen  Kurhessen  beim  Bundestage  wegen  Verletzung 
der  mit  ihm  abgeschlossenen  Vei-träge.  Königsberg  i.  Pr.  1873. 

B  e  s  e  h  r  e  i  b  u  n  g,  Kurze  der  Holzbestände  in  der  Oberförsterei 
Rossberg,  welche  bei  .  .  znr  Besichtigung  kommen  werden. 
Kassel  1877. 

Beschreibung,  Kurze  .  .  der  allgemeinen  Verhältnisse  a. 
der  Holzbestände  in  der  Oberförsterei  Wolfgang  ,  .  . 
Kassel  1878. 

Entgegnung  auf  die  dem  Entwürfe  eines  Gesetzes,  betr. 
die  Verwerthung  der  Forstnntznngen  in  den  vormals  Kurh. 
Landesthellen  .  .  beig*  fügte  Denkschrift   Berlin  1879.  4. 

Freudenstein y  Otto,  Geschichte  des  Waldeigenthnms  in  der 
vormaligen  Grafschaft  Schanmburg  .  .  Hannover  1879. 

Beschreibung,  Kurze  .  .  der  allgemeinen  Verhältnisse  u.  der 
Holzbestände  in  der  Oberförsterei  Wellerode  .  .  Kassel  1881. 

Enneccernsy  Ein  HofHi  fcht  f.  Hessen.  Beschlüsse  des  Communal- 
landtages  f  d.  llegierungsbez.  Kassel.    Kassel  1882. 

Statut  der  Schmiede-Innung  zu  Kassel  und  Neben-Statut 
der  Schmieda*limung  zu  Kassel.    Kassel  18b4. 


Digitized  by  Google 


6  Cari  AckermuiOf  Repertoriinn.  —  B.  Bewolmer.  —  1.    8.  VdkBwirthsch. 


Üuckel,  Die  Güter-Schlachterei  in  Hessen.  Ein  Mahnruf  an 
das  deutsche  Volk.  Tu  »Bieniuiide  Fragen«.  Hgg.  von 
Thumas  Frey,  >si-.  21.    Leipzig  1887. 

[Seeligy  F.],  Die  EinwirkunL^  der  Fuldakaiialisirung  auf  die 
FiscluTeiverhaltnisHB   tler  strecke  und  des  VVesergebietes. 

—  Fischereizeitung,  <ill^r ,  Nr.  16  n.  17,  1890. 

Üommcr,  A  /  Die  ä!t(sten  Drucke  aas  Marburg  m  Uecisen 
1027—1566.    Marburg  1892. 

Gratefend,  W.y  Die  Lage  der  öewerbe  in  Hessen  unter  Land- 
graf Wilhelm  dem  Weisen  nach  Acten  der  Residenzstadt 
Kassel.  —  Vortrag  abgedr.  in  der  Kasseler  Ällg.  Ztg.  1892, 
Nr.  93 — 119.    (Anazag  daraas  in  Mittb.  Ver.  hess.  Gesch. 

1892,  S.  13  ff.) 

Gerlafidj  W.,  Das  Althessische  Gestüt  Zapfenburg,  späteie 
Beberbeck.  —  Sporn  XXX,  Nr.  4.   Berlin  1892. 

HarPmann,  A,^  Die  Gmndeflge  des  Knrhessiscfaen  Gesinde- 
leclites,  ein  Wegweiser  för  Dienstherrschaft  and  Gesinde. 
(15  S.)   Rinteln  1892.  0,20. 

Meyer ^  E.j  Die  Seidensucht  in  Hanaa  im  vorigen  Jahrhundert. 

—  Hessenlahd  VI,  8.  233  ff.    Kaseel  1892. 

Regel,  F.,  Der  Tliuiiiigiuwakl  und  .buiiie  Forstwirthschaft.  — 
Deutsche  C;eogr.  Blätter  XV,  Heft  1.    Bremen  1892. 

Ru/df  J.,  Beitrag  zur  üesciiichte  des  Pobtamts  Bebra.  — 
Zeitschr.  Ver.  hess.  Gesch.  N.  F.  XYU,  S.  305-^49. 
Kassel  1892. 

iJrachy  C.  A.  r.,  Gfscliichte  der  Porzellainfabrik  in  Neu-Hanau 

—  Deutsche  iöpferzeitung,  Leipzig  1893,  auch  abgedr.  in 
Hessenland  VII,  S.  56  ff.  1893. 

Gerland,  W.,  Die  Geschichte  der  Wildpferdezucht  in  Saba- 
burg. —  Auszug  dieses  Vortrags  in  »Mitthi.  Ver.  hess. 

Gesch.  1892*,  S.  34—36.    Kassel  1893. 

Voigtländety  B,^  Das  Verlagsrecht  an  Schriftwerken,  musikal. 
Coin Positionen  und  Werken  der  bildenden  KAnste.  Leipasig 
im   2.60.   (Hessen  in  11,  A,  4.) 

3.  Geistige  Gultur. 

a.  Religio ns-  und  Kirch e n wesen. 

HchminckiuSf  Joh.  Herrn.,  De  Synodo  Hombergensi.  [Auetore 
Otto  Ludvico  Adams.]    Marburg  1721.  4. 

Verordnung.  Statt  gemeinen  Attsschreibens,  worinnen 
viele  in  der  Kirchen-Reformation  .  .  gar  heylsame  Puncten 
wiederholet  und  dereiii  Beobachtung  Jedermünniglich,  den 


. .      •    ••Bigftized  by  Google 


B.  Bewohotr.     3.  Geistig»  Coltiir. 


angehet,  wohl  eingeschärifet  werden  .  .  Kassel  (Druck 
V.  Henr.  Harmes.)   1726.  4. 

Holxapfdy  Job.  Gott/.,  Nachricht  v.  d  rienen  F/vang.  Lnth. 
Gesangbüch«  in  Heu  Hess. -Gass.  Landen,  wie  da^ö.  enistandeu 
ti.  z.  btliinalk.  eingeführt  ist  .  .  .  Schnialkalden  llbl. 

Zu  r  Hfs«  Svnodalfrage,  Preuss.  (Kr6Uz-)Zeitang  ^r.  24ü. 
Berlin  1869.  Fol. 

ZilUhy  Hermann^  Anmorknngen  zu  der  Schrift  des  Herrn 
Generalsnperintendenten  Martin  :  Dia  Opposition  gegen  das 
ConBistoriam  .  .  Kassel,  o.  J. 

Die  Acten  des  Strafverfahrens  des  Consistorioms  za  Cassel 
gegen  Metropolitan  Vilmar  .  .  Leipzig  1B71. 

Pfeiffer,  Friedrich^  Einige  Worte  über  die  kirchliche  Stellang 
des  Pfarrers  Kolbe  zu  Marburg  n.  s.  Gesinnungsgenossen 
z.  d.  unirten  Gesammtconsistoriam  .  .  Melsungen  1873  .  . 

AcheUSf  E,  Chr,,  Der  Entwurf  zum  Kirchengesangbnch  f.  d. 
evang.  Gemeinden  des  Consisi-Bezirks  Kassel.  Kassel  1887. 
Materialien  z.  Benrtheilung  dess.    Marburg  1888. 

Hochhuthj  H.,  Genchichte  der  hes.s.  Diocesansviioden  vun 
1569 — 1634.  Nach  den  Synodalacten  bearb.  Die  Synoden 
der  Diöcese  Rotenburg  (AUendorf,  Eschwege).  (143  S.) 
Kassel  1898.  2,4Ü. 

b  -Schulwesen. 

Mahrt,  Joh.  Müh.  und  Qeo.  Matik.  Pliit,  Seminarii  et  Scholae 
Wetteraviae  reale  eucomium.  —  oder  der  Hess.  Stadt  Wetter 
Ehren-Lob  und  Tugend-Prob  durch  berühmte  Wetterauer. 
Marb.  1724. 

Richter,  Carl  Ludwig^  Nachricht  von  der  Stiftung  des  Lycei. 
Pjrogr.  des  Lycei  Frider.   Kassel  1785.  4. 

Sckmieder,  K  Chr^  Kachtrag  zu  der  Nachricht  von  der  Ver^ 
fassung  der  Bürgerschule  zu  Kassel  (Realschule,  eig.  Böiver- 
schule  u.  Vorb.  Schule).  (16  S.)  Gedruckt  in  d.  Hampe'scmen 
Druckerei.   Kassel  1819. 

Suqbediaseny  Th»  A,,  Allg.  Gedanken  von  dem  Unterricht  n. 
der  Disciplin  in  Bürgerschulen  u.  Lyceen.  Einladungsschrift 
zu  der  auf  den  1.  Oct.  (1812)  bestimmten  Eröffnung  des 
neuen  Lyceums  u*  der  neuen  Bürgerschule  zu  Kassel.  Kassel 
in  der  königl.  Buchdruckerei  1812. 

Verzeichniss  der  studentischen  Corporationen  der  hiesigen 
Universität  unter  Beifiigang  der  Zirkel,  des  Grfindungs- 
iahres  u.  der  Farben  derselben.  —  Beil.  zum  Marburger 
Tageblatt  Nr.  251.   Marburg  25.  X.  91. 


Digitized  by  Google 


8     Gvl  AoktmuuiD,  Bopertorinm.  —     BewoliB«r.  —  ScbaliraMD. 


Knabe,  7\'.,  Die  älteste  selbständige  Ilealscliult!  in  <lt n  l*rovinz 
Hessen-Nassau.  —  Ztschr.  hess.  Gesch.  XVlll,  S.  1 — 112. 
Kassel  1893.     (Bildet  den  ersten  Tlieil  des  folg.  Werkes.) 

Knabey  /v.,  Vorgeschichte  u.  Entwicklung  der  übeirealschulrf 
(in  der  Hedwigstrasse)  zu  Kassel  (1812 — 1893).  Als  F^.hi- 
schrift  zu  der  4.  V.  \y.\  stattf.  Gedenkfeier  des  oOjähr.  Be- 
stehens verfasst.  (ITö  S.)  Kassel  1893. 

Die  aOjäln.  Jubelfeier  der  Oberrealschnle  zu  Kasse).  —  Hess. 
Morgenzeitung  Nr.  209 — 210,  4.  bis  9.  Mai.  —  Hess.  Post 
Nr.  122  u.  123,  4.  u.  5.  Mai.       Kassler  Allg.  Z.  ebenda. 

—  Kass.  Tagebl.  122 — 124,  4.,  5.  u.  6.  Mai.  —  Kass.  Journal 
Nr.  55,  7.  Mai  1893.  —  Progr.  der  Oberrealsciiule  1894, 
Schul naclirichten  8   17 — 37. 

Die  Medaille  zum  Jubiläum  der  Oberrealschule  in  Kassel. 

—  Monatsblatt  der  numismat.  Ges.  in  Wien  Nr.  124,  S. 
298.  Wien  1893.  —  Numism.-spliragistiseiier  Anzeiger 
XXIV.  Jahrg.,  Nr.  8,  S.  77.  Hannover  1893.  ~  Der 
Sammler  XV,  Nr.  12,  S.  190  und  Nr.  13,  S.  '201.  Berlin  1893. 

Knabe,  K.,  Obersicht  über  die  Entwicklung  des  Realschul- 
Wesens  in  der  Provinz  Hessen-Xassau.  —  Zeitschrift  für 
lateiniose  höhere  Schulen,  \m\  SMptbr.-H.'ft.  Köla  1893. 
(Auch  sep.  bei  Klaunig  in  Kassel  erschienen.) 

Konpen,  L,,  Zur  Geschichte  der  Hohen  Landesschule  (in 
Hanaa).  —  Mitthlgn.  Ver.  hess.  Gesch.  1892,  S.  47—79. 

Kassel  1893. 

Sieiriy  Geschichte  der  israelitischen  Lehrerconferenz  Hessens. 
Actenmässig  dargestellt  und  der  in  Kassel  am  3.  VII.  93 
stattf.  25.  Jahresvers,  gewidmet.  (52  S.)  Kassel,  Druck  t. 
Gebr.  Gotthelft,  1893. 

FhlckenheineTf  W»,  Die  Annalen  n.  die  Matrikel  der  Universität 
Kassel.  —  Ztschr.  hess.  Gesch.  N.  F.  XVIII,  S.  190—326. 
Kassel  1893. 

Knabe,  K,  Über  Schulmfinzen  im  ehemaligen  Kurhessen,  - 
Programm  der  Oberrealschule  zu  Kassel.  (22.  S.)  Ostern  1894 

Wiliich,  W,,  Rückschau  auf  die  25jähr.  Geschichte  der  Schule. 
4"  Programm.    Realgymnasium.    Kassel  1894. 

c.   Wissenschaft  und  Kunst, 
inei.  Sanimlungon  und  Vereine. 

Stegmann,  Job.  Gotti,  Abhandlung  von  cb^n  grossen  VeidiHMst 
Landgr  Carl  I.  um  di»»  matlicmatisciieu  Wissenschatten. 
Eine  £inlad.-Schrilt.    ivasse)  ilob.  4. 


Digitized  by  Google 


B.  Bewolmer.  ^  WiBsenacbaft  uod  Kunst.  9 


Wepler,  Joh,  Heinr.^  Kacliricht  von  df^nen  auf  Hochfürötl. 
Biblinth.  in  Kassel  befindl.  raorgt^iiiainJ.  liajidschriften. 
Progi    Kassf*!  1778.  4. 

Casyarsüti,  Allgem.  iiesciutiibuijg  d«'s  Musei  Friedericiani  zu 
Ka88el.  —  Hessische  Btti träge  Bd.  1,  Nr.  5.  Frankfurt 
a.  M.  1785. 

Weplcf,  J.  FI.,  Beschreibung  dor  :iiif  Hochf.  Cassülischcn 
Biblmtlit  k  befindl.  arabischen  Handsciiriften.  —  Hess.  Bei- 
träge Bd.  1,  Stück  3.    Frankfuii  1785. 

Histor.  Uebersicht  der  in  Kurhessen  früher  bestandon(m  öt. 
Joh.  Freimanrer-LogeD.  Ugg.     J.  G.  Luckbardt  Kassel, 

o.  J.  Pol. 

Dehn-Bothfc/ser,  II.  / .,  Die  Gemäldegallerie-Gebäiide  zu  Cassel. 
Mit  4  Kopfert.   Berlin  1879.  Fol. 

[Finder,  EduardJ  Fest-  n.  Gedenkblatt  zur  Feier  des  23. 
Mai  1879,  des  lOOjähr.  Bestehens  des  Museum  Fridericianum 
zu  Kassel.   Kassel  o.  J.  (79.) 

Kokler,  J.,  Die  Kasseler  Bildergallerie.  ^  Gegenwart  Bd.  42, 
S.  263.   Berlin  1842. 

Die  Theater  in  Europa  .  .  Kassel,  Das  Königl.  Theater.  — 
Signale  f.  d.  Mus.  Welt  1887.  Nr.  47.  48.    Leipzig  1887. 

Scherer,  6*.,  Die  Kasseler  Bibliothek  im  ersten  Jahrliundert 
ihres  Besteiiens  (16.  u.  17.  Jahrb.).  —  Ztsihr.  hess.  Gesch. 
N.  F.  XVII,  S.  224—259.  Kassel  1092.  (Auch  sep.  er- 
schienen. ) 

Scherer ^  C,  Zur  Geschichte  der  vSchmalkaider  Kirchenbibliothek. 
Eine  Berichtigung.  —  Ztschr.  Yer.  hess.  Gesch.  N.  F.  XVII, 
S.  260—263.    Kassel  1892. 

Scherer,  Chr.,  Die  Porzellansammlung  des  Schlosses  Wilhelms- 
thal bei  Kassel.  —  Ztschr.  Yer.  hess«  Gesch.  N.  F.  XVII, 

S.  440-460.    Kassel  1892. 

Neöelthau,  J.,  Zur  Geschichte  der  ältesten  Zeitung  in  Hessen 
u.  ihres  Begründer.s  —  Hessenland  VI,  S,  245  ff,  u.  VII, 
S.  21  ff.    Kassel  1892  u.  93. 

Schwenke^  Adressbuch  der  deutschen  Bibliotheken.  Heft 
10  der  Beihefte  des  »Centralblatte.s  für  Bibliothekswesen« 
1893.  Hieraus  Abdruck  »die  öffentk  Bibl.  in  Hessen«  im 
Heaaenland  VII,  S.  160.  189B. 

4.  Volksthümliches. 

(Sagen,  nebräuche,  Trachton  u.  doig!.) 
Dilich,  Wilhelm.,   Beschreibmiü  und  Abri.s.s  dero  Ritterspiel, 
so  der  Durchlauchtige,  hochgeborne  Fürst  und  Herr,  Herr 


10   CariAokermaDii,  Rep.  —  4.  VolksthamKohoe.  ^  5.  Allgeroeingesch. 


Moritz,  Landgrall  .  .  autt  die  für«tl.  ivuidtautten  .  .  halten 
lassen.    Kassel  IGOl.  Fol. 

Jacobiy  Victor,  Die  blinden  Hessen.    Leipzig  1865. 

Sammlung  historischer  Bildnisse  und  Trachten  aus  dem 
Stamm  buche  der  Katharine  v.  Canstein.  Unter  Mitwirkog 
des  Freih.  C.  R.  v.  Canstein,  tigg.  von  F.  Warnecke. 
Berlin  [1887 1.  Fol. 

Achleilner,  A.,  Ungedruckte  Sagen  aus  der  Rhön.  —  Bayer- 
land  1890,  8.  405. 

Cmemer^  P.,  Die  Jagd  im  Spessart  in  Sage  nnd  Geschichte. 
(166  S.  m.  2  PI,  4  Bild.  u.  1  K.)   MOnchen,  Pohl  1892. 

Hessen-Lieder  mit  Melodien-Anhang.  Melsungen,  W. 
Hopf  1892. 

llitlj)itei.skj\  Iii.,  Schatzkästlein.  Eine  neue  Samuihing  von 
Siaixlicn,  Sagen  etc.  aus  dem  Heimatland  der  Brüder  Grimna. 
Mit  Vüiu.  V.  Dr.  H.  Brunner.    Kassel  1892.  1,80. 

Maliftias,  lt.,  Die  Vulksl)otanii;  des  Kreises  Schmalkalden. 
(Vortrag  geh.  im  Ver.  f.  Hcnnebergischu  Geschichte  zu 
Schmalkalden  im  März  1892).  —  Zeitschr.  f.  Volkskunde 
IV,  S.  145  ff.    Leipzig  1892. 

Schneider,  E.,  Üü  hessische  Sagen.  ^72  iS.)  Marburg  1ÖU2.  0,50. 

Elben^  H.  (Fritx  Bode)^  Bilstein.  Sang  und  Sage  aas  dem 
Werrathale.    3.  AuM.    (80  S.)   Lpz.  1893,  3,—. 

Uesslcr,  Ä'.,  Sagenkranz  aus  Hessen -Nassau  u.  der  Wartbnig- 
Gegend.  2.  Anf).   (224  S.)   Kassel  1893.  2,50. 

5.  AUgemeiugeBchiohUiches. 

(EthDograpliie,  TMritorialkqDdo,  Ortenameo,  Alterthümer.) 

Pars  AdrianttSy  Catti  Aborigines  Batavomm  dat  is  de  Yooronders 
der  Bata vieren  ofte  de  twee  Katwyken.  Leiden  1697. 

E$i€r^  Specimen  de  stata  et  origine  Landgraviatas  Hass. 
Glessen  1729.  4. 

Schminckim^  Joh.  Unm.,  Diss.  de  umib  stpukhialibus  et 
armis  la[)ideis  veteruin  Liiattuium.    Leipzig  1741.  4. 

Arnold,  Wilh.^  De  origine  ac  jur»'  anticjuissimo  quarundam 
civitatum  Hassiocarum.   Dis^.  maug.  Marburg.   Kassel  184U. 

Landau,  0  ,  Alfn^'rmanisrhMr  Boden  und  die  Städte.  [Zeitnngs- 
Ausschn.J    Frankfurt  18(31.  4. 

Arnold,  W  y  Ansiedelungen  u.  Wanderungen  deutscher  Stämme. 
Zumeist  nach  hessischen  Ortsnamen.  2.  unv.  Auflage.  Mar- 
burg 1881.  16,-^ 


Digitized  by  Google 


ö.  Aligemeiogosch.  —  C.  Eigentliche Laadeskunde.  1.  GeBammthcssen.  l\ 


Suekierf  Reinhard,  Weitere  rr>mische  Münzen  u.  Stem])pl  a.  cl. 
Nähe  von  Hanau.  Festgabe  z.  d.  Jabresvers.  d.  Vereint» 
f.  hess.  Gesch.    Hanau  1885.  4. 

üoqiies,  H.  v.y  Denkschrift  über  das  Studium  u.  die  Heraus- 
gabe der  Flnr-,  Forstorts-  u.  Dorfstellen-Namen,  sowie  der 
Geschichte  der  Ortschaften.  —  Beilage  zu  »Mittheilungen 
de»  Yer.  iiess.  Geack  1892«.   Kassel  1893. 

C.  Eigentiioke  Laudes-  uod  Ortekunde. 

1.  OesammthesBen. 

lianijeity  (Joh),  Chronik  von  allerliand  denkwürdig.  Sachen, 
Thaten  u.  Händehi,  so  sich  in  Hessen  u.  Tliüringer  Land- 
schaft .  .  von  Anfang  der  Welt  bis  1599  begeben  .  .  Mühl- 
hausen  160().  4. 

Wessel,  Wiffieffn,  Hessisches  Wapenbuch:  Darinnen  auch  Die  • 
Fürsten  zu  Hessen,  so  in  f)<)'J  Jahren  Von  Ludovico  I.  Biss 
aiiff  unsere  jetzt  löbl.   K<'gierende   Fürsten  \\.  Herrn  L. 
Moritzen  I.  L.  Ludwigen  IV.  Das  löbi.  FürsJthenth.  Hessen 
regieret  .  .  Kassel  i62L 

Wigand,  Carl  Samuel,  Kleine  Hessische  Chronik  für  die 
Jugend.    Kassel  Tbl.  I— HI,  1792—95. 

Bundschuh,  Joh,  Kasp,^  Hessen  nach  seinen  neuesten  phy- 
sischen, gewerbl.,  wissensch.,  polit.  u.  örtl.  Verhältnissen. 
Ein  Versuch.   Lemgo  1803.   Dess.  Kachtrag  1804. 

Neueste  Länder-  n.  Völkerkunde.  Ein  geogr.  Lesebach  ffir 
alle  Stände.  Bd.  XXU.  Mecklenburg,  Kur- Hesse n^ 
Hessen-Darmstadt  u.  die  freien  Städte.  Mit  Charten  und 
Plänen.   Weimar  1823. 

Bergmann,  Leo,  Stammtafel  des  Gesaramthanses  Hessen  in 
den  einz.  Linien  geneal.  u.  hist.  herald. . .  Leipzig  1854.  Fol. 

[Vünmr,  A.]^  Hessische  Chronik.    Marburg  1855.  4. 

Strippelmann,  J.  Ii.  Beiträge  zur  Geschichte  Hessen- 
Cassels.  Hessen  —  Frankreich.  Jahr  1791  bis  1814.  Bd.  L 
1791  bis  1806.    Mnrl)iu'g  1879. 

Kleimchmiilt,  A.^  Gescliichte  des  Königreichs  Westfalen.  (678  Ö.) 
Gotha  1891.  12,—. 

lAehenou\  TK,  Topographische  Karte  der  Hheinprovinz  und 
der  Provinz  Westfalen.  1:80000.  ßl.  36.  Waldeck-Kassel. 
61;  67,5  cm.    Berlin  1892.  1,—. 

Bomies,  H.  Die  Bekehrung  Hessens  zum  Clii  istt uthum.  — 
Hessenland  VI,  S.  311  £  u.  VII,  S.  2  E   Kassel  1892  n.  03. 


Digitized  by  Google 


12  C.  AokermaiiD,  B«p.  -  BSgMtl.  Lndmkiiiida.  —  2.  Euueliie  Orte. 


Lohmeyer^  E.,  Verzeichiiift  iwawy  Hessischer  Literatur.  Jahr- 
gang W.yj.  iibl)st  Natliträgt'ij  zu  früheren  Jalugängen,  — 
Mitthlgn.  Ver.  hH88.  Gesch.  1892,  .S.  lÜl-  222.  Kassel  1893. 
(Auch  selbständig  bei  Brunnemanii  erschienen.) 

M  i  1 1  ii  ei  1  u  ii  g  n ,  Touristische,  aus  Hessen-Nassau  u.  Waliltck 
Herau8g.  v.  Dr.  F.  Seelig.   I.  u.  II.  Jahrp.  Kassel  1892  u.  93. 

Zv'vnycr,  F.,  Die  Krhebung  der  Laudgrafschaft  Hessen-Kassel 
zum  Kurfürstt-nlhum.  —  Hessenland  Yll,      128  flf.  1893. 

Schneider^  Hessische  Städte  u.  hessisches  Land  vor  100 
Jahren.  —  Hessenland  VII,  S.  2ö6  £F.  1893. 

Müpsrhcr,  Fr,  Geschichte  von  Hessen.  Fflr  Jung  n.  Alt  er- 
zählt  Marburg  1893.  6,--. 

Trinkis  A.,  Alldeatschland  in  Wort  n.  BiJd.  Eine  malerische 
Schilderung  der  deutschen  Heimat.  (Der  1.  Bd.  [431  S. 
m.  79  lllustrj  enth.  aus  uns.  Geb.  hohe  Rhön  u.  Tharingen, 
der  2.  |439  ».  m.  65  Illustr.]  Spessart,  Taunus,  Wilbelms- 
höhe.)   Berlin  1893.   k  5,40. 

2.  Einzelne  Orte. 

Amöneburg.  Braun,,  Joh.  Catir.,  De  jure  consnetufliTinm 
praesortini  aliquaruin  in Satrapia  Amoenebuigensi  vigentium. 
Marburg  1717.  4. 

Breitenau.  Becker,  Nachrichten  von  dem  ehemal.  Benedik- 
tinerkloster Breitenau  in  Niederhessen.  Hess.  Beiträge 
Bd.  IL    Frankfurt  a.  U.  1787. 

Bilstein.  Frederking,  //.,  Der  Bilstein  bei  Grossalmerode. 
—  Tourist  Mitth.  11,  Nr.  1.   Kassel  1893. 

Felsberg.  Fenge,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Stadt  Fels- 
berg. —  Hessf'nland  VII,  S.  33  ff.  1893. 

Frankenberg.  Oe7'sienberüer,W.,  Franckenbergische  Chronica. 
1619.  Fol. 

Emmerichy  J.,  Sammlung  der  alten  Rechte  u.  Gewohnheiten 
der  Stadt  Franckenberg.  —  Monum.  Hass.  Bd.  II  p.  696. 
Kassel  1748. 

Eschwege  mit  Meissner.  SfendeU,  E.,  Beitragr^  zur  Ge- 
schiclitt*  der  iu  der  Tm;^«  ml  der  Stadt  Kschwege  ehemals 
angesc  hlds.seiien  iiiederadlichen  Geschlechter.  (29  S.)  Esch- 
wege 1892.  0,50. 

Seelig,  F.,  Zeugnisse  u.  Bemerkungen  zum  Bergiiamen  Wisener 
oder  Meissner.  —  Tonrist.  Mitthlgn.  aus  Hessen-Nassau 
u.  Waldeck.    i.  Jahrg.,  IMr.  ö  ff.    Kassel  1893. 

8e«%,  F.,  Wie  Hollte  der  König  der  niederhessischen  Berge 
eigentlich  heissen?  —  Hessenland  Vll,  8.  51 — 52.  1893. 


Digitized  by  Google 


G.  £igeotliche  Landeskande.  —  2.  Einzelne  Oiie.  13 


Leitfaden  zn  flor  am  2.  Sept.  1876  nach  dem  Meissnt^r 
statttiiidenden  forstl.  Excursion.    Kassel  1876. 

Fulda.  Srha/iffaf,  Jm.  FrüL,  Vindemiae  litter.,  hoc  est 
veter.  rnonum.  ad  (lermaniam  sacr.  spectant.  Coli.  I  VetUB 
Diptycou  Fuldeiise.  Fulda  1723.  Fol. 

Sehoetigenitis,  Christ.^  Diplomataria  et  Scriptores  hist.  Germ, 
medii  aevi.  Vol.  I.  Traditiones  Faldensee.  Altenbnrg  1753. 
Fol. 

Annales  Fnldenses.  Monumenta  Geimaniae  historica  .  , 
edidit  Georgias  Heinr.  Pertz.  Scripiomm  tomns  I  pag.  95. 
d37*-415.   Hannover  1826.  Fol. 

^mfnermann,  Oeo,,  De  reram  Fnldensiom  prlmordiis.  Glessen 
1841.  4. 

Malkmus,  O.  Jos.,  Fuldaer  Historienbüchlein.    Fulda  1872. 
Ä,  W.—  Fulda.    Ober  Land  u.  Meer.    Bd.  XLVIII,  S.  1009. 
Stuttgart  1882.  Fol. 

Ahf'c,  Oberl.  Vict.,  Die  Fuldaer  Wahlstrcitigkeiten  im  12. 
Jahrb.  unter  Abt  Markward  1.  Jahrb.  des  Ver.  f.  Orts- 
u.  Heimatskde.  in  der  Grafschaft  Mark.  (40  S.)  1892. 
(Auch  sep.  Kassel,  Hühn.  0,75.) 

Kind,  J.,  Plan  der  Stadt  Fulda.    Fulda  1892.  0,20. 

Schneider,  J,  Die  Ritterburgen  der  vormaligen  Abtei  Fulda. 

—  Ztschr.  hess.  Gesch.  N.  F.  XVII,  S.  121—175.  Kassel 
1892. 

Zwengei'y  F.,  Die  Auflösung  des  Benediktinerklosters  za  Fulda. 

—  Uessenland  VI,  S.  273  fT    Kassel  1892. 

Quha^  Der  Knrfürstentag  zu  Fulda  im  J.  1568.  —  Programm 
der  Dreikönigsschule  (Realgymnasium)  in  Dresden.  —  Neu- 
stadt 1894. 

CMnliaiiBen.  Ruhl^  J,  E.,  Gebäude  des  IQti»lalter8  zu 
Gelnhausen  in  24  mal  Ansiebten.  Frankfurt  a.  M.  0.  J.  Fol. 

ßenkard,  Jok.  Phil,  Die  Reichspaläste  zu  Trebur,  Ingelheim  u. 
Gelnhausen  .  .  .  Prankfurt  1857. 

Ridlmann,  J.,  Urkundliche  Nachweise  über  die  Aiiwüsenheit 
der  Hohenstaufen  in  der  freien  Reichsstadt  Gelnhausen. 
Gelnhausen  1883. 

Haina.  Stiftungsurkunde  Philipps  des  Grossm.,  betr. 
Landeshospitals  Haina  im  Jahre  1533.  [Lith  Nachbildung.] 
Fol.   (Landesbibl.  Kassel.) 

Hanau.  RosensteiN,  Tlmr  l  lnplotzl.  Sonder-  und  wunder- 
bare Erlösung  der  Stadt  Hanau  den  13.  Juni  1636  durch 


Digitized  by  Google 


14  Cirl  AckermaoD,  Hep.  —  C.  iig.  Ludeskond«.  ~  %  Binseloe  Öri». 


H.  Landgraf*  Wilhelm  zu  Hessen  .  .  in  einer  liajik-Predigt 
gerühmt.    Hannii  1636.  4. 

lireidenslf  ni .  .lohnut  Phillitp^  Die  I  raurige  Schicksale  Der 
Stadt  Hanau  In  dem  3{)jähr.  Krieg,  Sonderlich  aber  der- 
s('lb(^n  9monatl.  Belagerung  .  .  .  lianau  1767.  4. 

Hundeshagmy  Jimthard^  Die  Bf^lagerung  u.  Entsetzung  der 
Stadt  Hanau  im  iiJjähr.  Kriege.  Kin  Beitrag  z.  Gesch. 
jener  Zeiten  .  .  Hanau  1812. 

Arndt        >^t8chrift  iör  die  Prov.  Hanau.   Bd.  1.  Hanau 

1839.  4. 

Pressely  O,,  Kurzgef.  geschicbtl.  Darstellung  d.  letzt.  poUt. 
£reigni88e  i.  d.  Stadt  Hanau,  von  ihrem  ersten  Entstehen 
bis  zur  Vollendung  des  grossen  Aktes  am  12.  Mära  1848. 
Hanau  [1848]. 

Ißntmelf  Hermann],  Die  Schlacht  bei  Hanau  am  30.  a.  .^1 
Oct.  1813  in  allgemeiner  Darstellung  u.  Einzelbildern  .  . 
Hanau  186S. 

'  Boeder^  Q,  W.,  Histor.  Beiträge  zur  Geachichte  der  Schlacht 
bei  Hanau  am  30.  u.  31.  Oct  1813.  In  Mittheilnqgen  des 
Hanauer  Bezirksvereins  f.  hess.  Gesch.  l^r.  3.  Hanau  1863. 

Sckleucher,  Friix^  Gedenkbacblein  zum  13.  Juni  1886  der 
250jäbr.  Feier  der  Entsetzung  Hanaus  durch  Landgraf 
Wühelm  V.  .  .  0.  0.  u.  J. 

Hess.  Urkundenbuch.  Äbth.  11.  H.  Reimer,  Urkunden  buch 
zur  Gesch.  d.  Herren  von  Hanau  .  .  P  u  b  Ii  ca  ti  u  u  e  n  d. 
Pieuss.  Staatsarchive.    Bd.  XLVllI.    Berlin  1891. 

Suchier,  Ä.,  Übor  Grabsteine,  gefunden  in  der  Eschenallee 
etc.  —  Mittheilungen  Ver.  hess.  Gejach.  1892,  S.  37 — 43. 

Kassel  1893. 

Ztrewjer,  F.,  Die  Schlacht  von  Hanau.  —  Hessenland  VI, 
S.  216  ff.    Kassel  1892. 

Helmarsliausen.  WchKjärtner^  Die  Abtei  Helmarshausen. 
-    Hess.  Blätter  24  Bd.  Nr.  1889.    Melsungen  29.  X.  92. 

fiersfeld.  Kirchner^  nemiaNH,  Heroica  decantatio  bellicarum 
exercitationum  ad  Hersfeldiam  habitarum,  nec  non  navi- 
gationis  in  Fulda  fluvio  instituta.   Kassel  1601.  4. 

AmfeMf  K,  Lambert  von  Hersfeld  und  der  Zebntstreit 
zwischen  Mainz,  Hersfeld  und  Thttringen.  Harburg  1880. 1,50. 

Herolfesfeld,  ^  Hess.  Blätter  24.  Bd.  Nr.  1884  ff.  Melsungen 
10.  X.  18Ö2  ff. 

JJemtne,  A.,  ISachrichten  und  Urkunden  zur  Chronik  von 
Hersfeld.  2.  Bd  Von  1618-1756.  Mit  82  Beilagen. 
(360  S.)    Hersfeia  1893.  4,50. 


Digitized  by  Google 


^       .    C.  ägentUobe  Landeflkimdo.  —  2.  Bfauelno  Orte.  15 

BaUenberger,  J.,  Führer  durch  Hersfeld.  (78  S.)  Hersfeld 
181)3.  1,25. 

Homberg.  Ungf  li  ut  kte  Jahrb.  der  .stadt  Homberg  in  Hessen. 
Estor  Marb.  Beiträge  11  p  246.    Minrburg  1749. 

Kurze  Kelation  von  der  Verheerung  Q.  Zerstörang  des  Schlosses 
nnd  zum  Theil  der  Stadt  Homberg  in  Hessen.  —  Mar- 
burger Anzeiger  1780.    Stück  23,  27  u.  f. 

Kaldem.  Heldmann,  A*^  Über  die  Geschichte  des  Klosters 
Kaidern.  —  Vortragsauszug  in  »Mittb.  Ver.  hess.  Gesch. 
1892  s  S.  85-88.   Kassel  1893. 

Karlslialeii.  Endemann^  Jo.  Cmr»,  Oratio  Panegyrica  in 
Landern  atqae  Encomium  urbis  Carlshaviae.  Kassel  1722.  Fol. 

Draneke^  Rudolf,  Die  Gesehichte  der  Stadt  Kailshafen  und 
ihrer  fraDs.  Colonie.  Nebst  e«  Führer  in  die  Umgegend. 
Karlsbafen  1890. 

Blassel.  Vilmar^  Job,  Heiiu.,  Nachricht  von  der  neu  er- 
bauten Garnisonskirche  zu  Kassel  n«bst  der  Rede  welche 
bei  Legnng  des  Grundsteins  22.  IV.  1757  ist  gehalten 
worden.    Kassel  1757.  4*^. 

Memoire  abrege  de  ce  qui  s'est  passe  au  siege  de  Cassel 
En  1761.  Par  L.  C.  K.  D.  S.  L.  [Schaumburg-Lippe.] 
o.  0.  1762.  4. 

Jour[nal  de  la  dr^fense  de  Kassel  par  M.  le  comte  de 
Brogiie  .  .  investie  le  15.  Febr.  1761  .  .  Frankfurt  a.  M. 
o.  J.  4. 

Casparson^  W  J  C.  G.,  Die  glfickliclien  Epochen  der  für^tl. 
Hess.  Haupt-  um\  Residenzstadt  Kassel  .  .  Als  eine  Ein- 
ladung zur  Feyerlichkeit  des  Coilegii  illustr.  Carolini  .  . 
Kassel  1783.  4. 

Ca^oarson^  W.  J.  C.  O.,  —  Kurtze  Geschichte  sämmtlicher 
He^en  Kasselischen  Frantzösischen  Colonien  vom  Jahr  1685 
bis  auf  die  diesjährige  Jubelfeyer  der  Colonie  in  der  Haupt- 
nnd  Residenzstadt  Kassel.    Kassel  1785. 

Bafßn^  Qahr.  Louis,  Sermon  sur  le  Jubile  de  rEgiise  fran- 

9ai8e  de  Kassel.   Kassel  1786. 
Qür^  üT.  —  Plan  der  Besidenzstadt  Kassel.  Kassel  o.  J.  Fol. 
LynkeTy  Karl,  Histor.  Schilderang  der  Ereignisse,  welche  sich 

von  Anfang  Mfirz  bis  Mitte  April  1848  in  Kassel  zugetragen 

haben.   Kassel  1848. 
Renouard.,  G.  —  Die  Belagerung  von  Kassel  durch  den 

Grafen  Wilhelm  von  Schaumburg-Lippe-Bückeburg  während 

eines  Theiles  des  Feldzuges  vom  Jahre  1761",    In  »Zeit- 


Digitized  by  Google 


16    Carl  Ackermano,  Bep.  —  0.  £ig.  Landeskuude.  —  2.  £iDz.  Orte. 


Schrift  für  Kunst,  Wissenschaft  a.  Gesch.  des  Krieges 
IR'kI    2.    Berlin  185:1 

L.  (\  —  Die  grosse  Parade  der  Kasseler  Namen.  —  Tages* 
Post  1865  Nr.  1015.    Kassel  1865. 

Bau-Ordnung  für  die  Residenzstadt  Kassel  u.  einen  Theil 
der  Gemeindebezirke  von  Wehlheiden,  Wahlershausen  nnd 
Kirchditmold.  Kassel  1874. 

FUhrer  dnrch  Kassel  n.  s.  Umgebung.  Den  Theilnehmeni 
des  22.  Yereinstages  des  Äligem.  Verhandes  d.  deutschen 
Erwerbs^  und  Wirthschafts-Genossenschaften  gewidmet. 
Mit  1  PI.  y.  0.  W.   Kassel  1881. 

H,  —  Plaudereien  Ober  das  malerische  Kassel.  Mofgen- 
zeitnng  18aS,  Nr.  11869.    Kassel  1888.  Fol. 

Brunner j  //.,  Das  Kasseler  Dechaneigebäude  von  St.  Martin. 

—  Kasseler  Allgemeiüf  Zeitung  1891,  Nr.  32. 

Schneider,  IL,  Die  Tliünno  der  8t.  Martiüskiiche  zn  Kassel. 

—  Ztschr.  f.  Christi.  Kunst.  V,  Heft  10.    Dussoldorf  1892. 

Kmtsch,  K.,  Inschriften  an  Kasseler  Gebäulicbkeiten.  — 
Hessenland  Vil,  S.  23.')  tf.  1893. 

ScJierer,  Chr.,  Eine  Napoleonset atue  von  Chaudet.  -  Ztschr. 
f.  bild.  Kunst,  hnausg.  v.  Ltitzow,  IV.  Bd  8.  142—145. 
Lpz.  1893.  (Betr.  die  Statue  Napoleons  I.,  die  vom  12. 
XI.  1812  bis  :S0.  IX.  1813  auf  dem  Königsplatze  stand 
und  jetzt  in  der  Landesbibliothek  aufbewahrt  wird.) 

Siange,  ü-,  Auf  Reisen!  lllustr.  Führer  etc.  Heft  12:  Kassel 
u.  Wilhelmshöhe  (12  S.)  Frankenberg  1893.  0^. 

Tkümmel,  Entfernungstabelle  ffir  die  Umgegend  von  Kassel. 
(47  S.)  Kassel  (Schlemming)  1893. 

Beschreibung  der  Garnison  Kassel  vom  Standpunkt  der 
Gesundheitspflege  aus  aufgestellt.  (Geogr.  Lage,  geolog. 
Verh.,Klimaetc!)Mit2K.,5fiTaf.u.l  Abb.  Berlin  1894.  8,00. 

Kaufungen.  Nachricht  von  dem  l  rspiung  des  Benedictiner 
Nonnen  Closters  zu  Kauffungeu.  Analecta  Hass.  coli.  III. 
Marburg  1730. 

Marburg.  Bückifig,  11',  Vollständige  Reihenfolge  der  seit 
14r>U  der  Stadt  Marburg  vorgest.  Bürgermeister,  Schöffen 
etc.    Marburg  1881.    4«.    3,  —  . 

ßüchmg,  W.^  Reihenfolge  der  seit  d.  Reformation  bis  jetzt 
der  oherhcss.  hith.  Diöcesc  vorgest.  Superintendenten.  Mit 
Autographen.    Festschr.  Folio.    Marburg  1883.  0,60. 

Jlücking^  TF.,  Das  Innere  der  Kirche  der  h.  Elisabeth  zu 
Marburg  vor  ihrer  Restauration.  Mit  einem  Plan  der 
Elis.  Kirche  nebst  Umgebung.    Marburg  1884.  0,60. 


Digitized  by  Google 


Q.  EiisantliGha  Landeslnode.  —  8.  EiuelDe  Ortou  l*t 


Bikking^  W.^  Wegweiser  durch  die  StraAs^n  nnd  durch  die 
Geschichte  der  Stadt  Marburg  und  deren  nächste  ümgebuDg. 

3.  erw.  Au«,    Mit  Plan.    Marburg  1891.  1,—. 

Marmfeld^  Ii.,  Die  ( Hivfrsitüt  Maibiug,  ladiBit  1891,  Lübeck 
1892.    Verschiedene  Ausgaben  von  30,00  bis  350,00. 

Bwkell,  L.,  Album  von  Marburg.  15  Phofcogr.  in  4".  Mar- 
burg o.  J.  (Rlwert).  ir),00. 

—  —  15  Ansiebten  in  Lichtdruck  nach  Photographien.  Gabi- 
netform.    Ebda.  5,00. 

Zölffel,  B.y  Das  neae  physiologische  Institut  in  Marburg.  — 
Ztschr.  f.  Bauwesen.    Berlin  1892.  (Mit  Holzschn.  ii.  Taf.  ) 

Ileldmannf  A.^  Landgraf  Georg  TL  und  die  St.  Elisabeth- 
kirche zu  Marburg  a.  L.  Ein  Beitrag  zur  Beleuchtung 
der  Si  EHsabethkirchen-Sache.  (27  S.)  Marburg  1893.  0,40. 

Meismier  s.  Eschwege. 

Melsungen.  Armbrust,  L.,  Melsungen  während  des  7jährigen 
Krieges.  —  Hessische  Blätter  XXV.  Nr.  1992  if.  Melsungen 

4.  Nbv.  1893  ff. 

Oberhessen.  PVamman/n,  M.,  Karte  vom  Grossherz.  Hessen 
mit  Berücksichtigiiiig  der  angrenzenden  Länder.  25.  Aull. 
1  :  280  943.    Giessen  1893.  2,80. 

Srhneider^  Führer  durch  Oberhessen  und  du^  angrenzrnden 
Gebiete.  2  Theile:  1.  Das  obere  Lahn-,  Juider-,  ISuhiie-. 
Ohm-  und  Schwahn-Thal  (91  S.  m.  2  K.  n.  l  PI.)  2.  Das 
untere  Lahn-,  Salzbüde-  und  Dill-Thai  (Ü9  S.  2  K.  1  PL) 
Marburg  1893.    1,50,  bezw.  1,20. 

£Uu>n.  Gross,  F.,  Karte  der  Umgebung  von  Gersfeid  in  der 
Rhön.    1  :  50(K)0.    Gersfeld  1892.  0,80. 

Hossfeld,  C,  Karte  des  Rböntrebirges  in  horizontalen  Schichten 
von  50  m  Höhe.  1  :  100000.  62,5  :  49,6  cm.  Eiseuach 
1892.    0,65  (auf  Leinwand.  1,00). 

Ki)id,  J.,  Karte  der  kuppenreichen  Ähön.  1  :  8Ö000.  28,5  : 
36  cm.   Fulda  1892.  0,30. 

Obersekidte,  F.,  Der  Bau  desMilseburgtunnels  im  Zuge  der  Neben- 
bahn Fulda-Hilders-Tann.  Imp.  Fol.  (13  S.  m.  15  Abb.  u. 
5  Kupfertaf)  Berlin  1892,  öO.  (Aus  ^^eitschr.  f.  Bauwesen.'') 

Trojan^  J.,  Etwas  von  der  Rhdn.  —  Sonntagsbeilage  Nr.  44 
rar  Nationalzeitung  Nr.  605.  Berlin  30.  X.  92.  (Es  handelt 
sich  um  den  ^Ibengarten^  [Eibenbäume]  bei  Dermbach.) 

Rinteln.  Hassmeamp,  J.  if.>  Von  den  vor  Kurzem  auf  nnd 
bev  den  hiesigen  Pulvermagazine  errichteten  heyden  Blitz- 
ahlsitem.  Progr.  d.  Bmestinischen  Univers.  Rinteln.  1788.  4. 

2 


Digitized  by  Google 


1$  Carl  AokennaDDi  Rep.  —  C.  Big.  Landesktiiide.  —  3.  tSozelDe  Orte^ 

Padllinm,  ('hnsfianfi,s  Franciscfts^  Historia  iiobilis  secularis- 
que  viigiiiuni  colh^gii  Visbeccensis  diocces.  olim  Miiidensi».  . 
Frankfurt  a.  M.  IBUl).  4. 

Rotenburg.  Doemich^  Zur  Gescliiclit«'  der  Stiftskirche  in 
Rotenburg  a.  F.  Festschrift  Druck  von  Bertelsmann  in 
Rotenburg.  1892. 

Schmalkalden.  GeschichtsknlfMKler  üpr  Herrschaft  Schmal- 
kalden. —  Ztschr.  Yer.  Henneb.  Gesch.  XI.  Schmalkalden. 
1893.  2,(J(). 

Schwalm.  R.y  IL,  Das  Schwalmthal  und  die  Schwälmer 
(Feuilleton  der  N.  Frankfurter  Zeitung,  1861  Nr. 
174—177.)  4. 

Sohwarsenbom.  Nmber,  K.,  Geschichte  der  Stadt  Schwarzen- 
born. —  Touristische  Mittheihingen  ans  Heesen-Nassau* 
L  Jahrg.  Nr.  10  ff.   Kassel  1893. 

Speaaart.  Büeldng^  Der  nordwestliche  Spessart  geo- 
logisch anfffenommen  und  erläutert.  Heransg.  v.  d.  k. 
preuss.  geoT.  Landesanst.  (274  S.)  1  R.>  3  Taf.  u.  3  Bl. 
£rkl.   Berlin  1893.  10,00. 

Dielx^  A,^  Wegweiser  darch  den  Spessart,  mit  Touristen- 
wegkarta  (69  S.)   Würzburg  1893. 

Karte  vom  Spessart  mit  Umgebung.  1  :  10(XX).  78  :  64  cm. 
München  1893.  3,00. 

Wilhelmshausen.  Sy.  [SeeUg],  F.,  Neues  von  der  alten 
Kirche  zu  Wilhelmahausen.  —  Kasseler  Tageblatt  Nr.  306, 
5.  Nov.  1892. 

Zierenberg.  DeichmnuM,  L.,  Zierenberg.  —  Tourist.  Mit- 
theilungen aus  Hessen-Nassau.  I.  Nr.  3  if.    ivassel  1892. 


Verbesserungen. 

Im  vorigen  (4.)  Nsohtrag  ist  8.  4  bei  Moesta  zu  ergänzen:  1872, 

S.  4-24  .1 

8.  7,  Z.  2  V.  u.  lies:  Hausinschriftea  statt  Hausiodustrio.   Uebrigens  steht 

Uer  Titel  richtig  auf  S.  13. 
S.  8,  Z.  19  füge  hinzu:  Nachtrag  dazu  Berlin  1878.  2,00. 
8.  8,  14  T.  XL  lies:  Oeldetiloken  statt  Ooldstacken. 


Diesem,   walirscheinlich    letzten,   Nachtrag  mögen  als 

Schlusswort  die  Verse  Ovids  mitgegeben  werden : 

Da  veniam  scriptis.  quormn  nou  gloria  nobi» 
causa,  sed  utilitas  offtciumque  fuit. 


Digitized  by  Google 


19 


Abhandlungen. 


BeobacMuDgen  ao  dem  Blattflob  Trioza  alacris  Flor 

und  den  von  demselben  an  den  Blättern  des  Laurus 
Bobilis  L  liervorgerufenen  Missbildungen. 

(1892—1893). 


fm  Anfang  Jnli  1892  zeigte  mir  der  Garten-Inspektor 
Michel  dahier  einige  Zweige  von  Lorbeerb  lumen  in  der 
hiesigen  »Orangerie«,  an  denen  die  Blätter  bis  fast  zni  Un- 
kenntlichkeit veranstaltet  waren,  mit  der  Frage,  was  die 
FIrsache  zu  dieser  Missbildung  sei.  Erst  nach  genauer  Be- 
trachtung konnte  ich,  weil  ich  bis  dahin  solche  Missstaltung 
am  Lorbeer baam  zn  sehen  noch  keine  Gelegenheit  gehabt 
hatte,  die  Vermuthung  aussprechen,  dass  ein  Blattfloh  die- 
selbe bewirkt  haben  müsse.  Weil  die  Anzahl  der  befallenen 
Bäume  und  Sträucher  in  der  Orangerie  keine  geringe  war,  ♦ 
es  also  an  Beobachtungsmaterial  nicht  fehlte,  mir  auch  die 
Benutzung  desselben  bereitwilligst  gestattet  wurde,  so  ent- 
schloss  ich  mich,  von  da  an  die  paiize  Erscheinung  im  Ein- 
zelnen einer  genauen  Beobaclituiig  zu  unterziehen. 

Die  äussere  KrankheitserscheiTiiing  besteht  in  einer  Ein- 
rollimg  des  Blattrandes  nach  dov  Unterseite  hin,  an  den 
Hiättchen  der  jüngsten  Triebt-  anfangend.  Sie  erstreckt  sich 
entweder  nur  auf  kurze  KandtluMle  oder  auf  den  ganzen 
Blattiand  der  Länge  nach;  fjltenso  nimmt  sie  entweiler  nur 
einen  schmalen  Theil  der  einen  Blattiiälfte  ein,  und  das  ist 
am  meisten  der  Fall,  oder  die  Rolle  er^^treckt  sich  über  die 
ganze  Blatthälfte  bis  fast  an  die  Mitteinppe.  Nicht  selten 
reicht  sie  von  beiden  Katniern  aus  bis  hierher  und  ist  dabei 
in  allen  Fällen  mehr  oder  weniger  missfarbig,  nämlich  gelb- 


Von 


H.  R  Kessler. 


2* 


Digitized  by  Google 


20 


BeoliaohtuDgen  m  dem  Blatiflob  Trioza  alaoris. 


grün,  wf'lchc  Farix*  mit  der  Znit  fast  ganz  gnlb,  auch,  aber 
Sf'ltoncr,  rittltliL-h  wird.  Mit  tl'Mi  Wach.sen  de«  juiipren  Blattes 
iiiriimt  auch  die  Dicke  des  inticirten  IMattth^iles  zu  und  zwar 
etwa  bis  zum  Dreifach^'n  der  Dick^  lU'h  gesunden  Blattes. 
Das  Einrollen  de«  Blattrandes  vvmi  hervorgerufen  durch  die 
Einwirkung  des  geflügelten  Thieres  auf  die  Blattrandzellen 
des  jungen  Blattes,  vielleicht  durch  eine  zu  diesem  /.wecke 
dienende  eigenthuiüliclie  Verletzung  dti  liaiidzellen  oder  dinch 
Einlassen  einer  besonderen  Flüssigkeit  in  das  zarte,  scliun 
vorhandene  Zellgewebe  und  zwar  vor  dem  Ablegen  der  Eier; 
denn  ich  habe  unter  der  sehr  grossen  Anzahl  von  Rollanfängen 
und  auch  vollendeten  Rollen,  welche  ich  öfiPnete,  eine  nicht 
kleine  Anzahl  gefanden,  die  gar  nichts  enthielten.  Durch 
das  blose  Ablegen  der  £ier  an  den  Blattrand  oder  darcli  das 
Sangen  der  ans  diesen  Eiern  hervorgegangenen  Larven  ent- 
stehen die  Rollen  nichti  was  der  Inhalt  der  veischiedenalterigen 
Rollen  beweist.  In  den  jfingsten,  meistens  noch  nicht  gelb 
gewordenen  Rollen,  ftndet  man  nnr  Bier.  Dieselben  sind 
sehr  klein,  birnförniig,  wasserhell,  stark  glänzend  und  liegen 
in  der  Regel  in  geraden  Reihen  längs  der  Rollrichtung.  Diese 
Reihen  sind  nun  entweder  einfach,  d.  h.  es  liegt  Ei  an  Ei 
in  einer  Linie,  oder  es  liegen  mehrere  solcher  Reihen  dicht 
neben  einander  und  bilden  dann  einen  Streif  Jeweilig  be- 
finden sich  auch  zwei  einfache  Reihen  getrennt  in  ein  und 
derselben  Rolle.  Oder  im  Innern  der  Rolle,  also  an  einem 
früher  entstandenen  Tli  il  derselben^  sind  schon  lebende  Thiere 
vorhanden,  während  in  dem  Winkel,  den  die  noch  in  der 
Entwickelung  begrifiPene  Rolle  mit  dem  noch  eben  liegenden 
Blatttheil  bildet,  eine  Reihe  Eier  liegt.  —  In  den  schon  etwas 
weiter  vorgeschrittenen  Rollen  findet  man  Eier  und  Larven, 
aber  nicht  etwa  durcheinander,  sondern  stets  getrennt  liegend 
und  zwar  der  Art,  dass  in  einem  Thei!  der  Rolle,  z.  B.  in 
der  Nähe  des  Blattstiels,  die  Larven,  in  dem  entgegengesetzten, 
hier  also  nach  der  Blattspitze  hin,  die  Eier  liegen.  In  diesem 
letzten  Falle  kommt  es  vor,  dass  die  geradlinige  Lage  der 
Eier  nicht  vorhanden  ist.  In  den  älteren  Missbildungen  sind 
meistens  nur  Thiere  in  den  verschiedensten  Entwickelungs- 
stufen  beisamm(ui,  zuweilen  auch  noch  Eier  dabei  und  zwar 
an  irgend  einer  Eingangsstelle  der  Rolle. 

Die  jüngsten  und  jungen  Rollen  sind  tibcrans  eng  und 
deshalb  sehr  schwer  zu  öffnen.  Erst  wenn  eine  Lnossere  An- 
zahl Thiere  die  Eischale  verlassen  hat,  wird  der  ^Scbiuss  der 
Rolle  lockerer.  Mit  dem  fortschreitenden  Wachsen  des  miss- 
stalteten Blattes  nimmt  anfh  der  festf-  Schlnss  der  li'ili»;  ab, 
bis  bie  endlich  zum  Entweiclien  der  getiügelten  Thiere  sich 


Digitized  by  Google 


BeobaohtoogoD  an  dem  BhDttfloh  Triosa  alaoris. 


21 


theilweise  öffnet.  Zn  dieser  Zeit  besteht  der  Inhalt  der  Holle, 
ausser  den  versciiiedenalterigen  Thieren,  aus  einer  wachs- 
artigen weissen  Woilraasse,  einer  Menge  abgestreifter  Häute 
und  dem  Koth  der  Thiere,  alles  mehr  oder  weniger  getränkt 
mit  einer  kleberigen  Flüssigkeit,  die  schon  zu  der  Zeit  sich 
zu  bilden  anfängt,  wenn  die  ersten  Thiere  die  Eischale  ver- 
lassen haben.  Dieselbe  nimmt  mit  der  Vermehrung  der  Thiere 
und  dem  Grösserwerden  der  Missstaltung,  namentlich  mit 
dem  Dickerwerden  der  Rollwand,  an  Menge  za  und  wird  in 
Blättern,  welche  von  beiden  Seiten  her  eingerollt  sind,  am 
grössten.  Was  die  Ansaht  der  Eier  in  einer  Rolle  betriifly 
so  richtet  sich  dieselbe  nach  der  Länge  der  Rolle  und  ist 
mitunter  ganz  beträchtlich.  Ich  zählte  z  B.  in  einer  solchen, 
welche  2,5  cm  lang  war,  gegen  300  Eier. 

Die  in  einer  Rolle  vorhandenen  Larven  sind  stets  ver- 
schieden weit  entwickelt.  Ich  sah  wiederholt,  dass  in  ein 
and  derselben  Rolle  Thiere  eben  die  Eischale  verliessen,  andere 
die  Anfänge  der  Flttgelansäize  schon  zeigten  und  wieder 
andere  mit  folgenden  Körpermerkmalen :  Körperform  elliptisch, 
Länge  2  mm,  Farbe  weissgrau,  Flügelscheiden  glänzend  wasser- 
hell und  schon  etwas  vom  Körper  abstehend;  ebenso  gefärbt 
sind  die  keulenförmigen  Fühler  und  die  gegliederten  Beine, 
bei  beiden  die  Endglieder  dunkel ;  Augen  verhältnissmässijg; 
gross  und  braun.  Die  Thiere  mit  diesen  Merkmalen  sind  der 
letzten  Häutung  nahe.  Ist  die  Zeit  zur  letzten  Häutung 
herangekommen,  so  begeben  sich  die  Thiere  an  die  Aossen- 
seite  einer  Rolle  oder  in  die  Nähe  einer  solchen.  Hierüber 
und  über  die  weitere  Entwickelung  derselben  unmittelbar 
nach  der  letzten  Häutung  will  ich  aus  meinem  Tagebuche 
einige  Beispiele  anführen. 

»Am  27.  August  sah  ich  an  einem  älteren,  von  einer 
Seite  her  eingerollten  Blatte,  auf  dessen  Olirrseite  ein  Thier, 
welches  in  der  lelzten  Häutung  begriffen  war  und  schon  zu 
drei  Viertf^l  seines  Kruprrs  aus  der  Haut  iiervorragte.  Durch  . 
einige  lebhafte  Bewegungen  gelancr  ihm,  auf  einmal  ganz 
heraus  zu  kommen,  worauf  es  langsam  sich  auf  die  Unterseite 
des  Blattes  begab  und  da  sitzen  blieb.  Die  ((uer  zusammen- 
gefalteten, am  Körper  anlit  gi  nden  Flügel  standen  bald  nachher 
etwas  nach  oben  gerichtet  ab  und  breiteten  sich  nach  und 
nach  aus,  so  dass  die  Längsader  in  rlor  Mitte  der  Vorder- 
flügel mit  ihrer  Gabel  am  äusseren  ImkIb  erkennbar  und 
immer  deutlicher  sichtbar  wurde.  Durch  wackelnde  Bewegung 
des  ganzen  Körpers  entfalteten  sich  die  Flügel  7.U8ehens. 
auch  wurde  der  anfänglich  mehr  runde,  kugelige  Hinterkörper 
immer  mehr  gestreckter,  so  dass  das  Tiiier  mit  seinem  jetzt 


Digitized  by  Goo^^Ic 


22  Beobaohtiuig^n  ao  dtm  Blittfloh  Triosa  alMrit. 


noch  fast  ganz  weissen,  glänzenden  Körper,  glashellen,  dach  ig 
nach  oben  stehenden  FiHgeln  und  braunrothen  Augen  nach 
Stunden  vollendet  entwickelt  war.  An  einem  stark  be* 
fallenen  Strauch  sah  ich  auf  der  Flache  mehrerer  Blätter 
ganze  Reüien  von  Larvenh&uten  und  zwar  von  Thieren,  welche 
sich  schon  zum  letztenmal  gehäutet  hatten.  Andere  Reihen 
bestanden  aus  Thiereni  welche  noch  in  der  Häutung  begriffen 
waren,  die  sich  in  der  Weise,  wie  vorstehend  schon  beschrieben, 
vollzog.  Die  ausgehenden  Thiere  sahen  alle  fast  farblos  bis 
weiss  aus.  Die  an  den  Blättern  hängen  gebliebeneu  Häute 
hatten  vorn  einen  Längsspalt,  aus  welchem  die  Thiere  ent* 
schlüpft  waren.«  Zur  letzten  Häutung  verlassen  also  die 
Larven  die  Koile  und  hieben  sich  in's  Freie. 

Der  schlanke  Körper  des  geflügelten  Thieres  ist  2  mm 
lang,  seine  Farbe  geht  in  ein  mattes  gelbliches  Grau  über. 
Auf  dem  dritten  Brustring,  dem  ersten  und  zweiten  Hinter- 
leibsring betindet  sich  je  ein  schwarzer  kurzer  Querstreif  und 
auf  den  mittleren  Hinterleibsringen  eine  hufeisenförmige,  nach 
hinten  geöffnete  schwarze  Zeichnung.  Dio  zwei  letzten  Leibes- 
ringe laufen  spitz  zu.  Die  Flügel  sind  glashell.  Die  Vorder- 
flügel  sind  in  folgender  Weise  mit  gelblich-weissen  Adern 
durchzogen.  Am  Grunde  des  Flügels  entspringt  die  Haupt- 
ader, welche  die  Mitte  der  Flügelfläche  bis  an's  Flügelende 
durchzieht.  Diese  Hauptader  entsendet  am  Ende  des  ersten 
Viertels  der  ganzen  Fh'igpllänge  zwei  Aeste  in  der  liichtung 
nach  den  beiden  Flügelrandern  hin.  Jeder  dieser  Aeste  gabelt 
sich  nicht  weit  vom  Rand  wieder  in  einen  kurzen  geraden 
und  einen  längeren  gebogenen  Ast  in  der  Art,  dass  jeder 
von  letzteren  mit  dem  hülm  eTizend*  n  Rand  eine  Zelle  bildet, 
wovon  die  am  Innenrand  des  Flügelb  sciimaler  und  viel  länger 
ist  als  die  am  Aussenrand.  Auch  bildet  die  Hauptader  durch 
eine  Gabelung  nicht  weit  vom  Ende  des  Flügels  mit  diesem 
eine  solche  Zelle.  Der  Aussenrand  des  Flügels  ist  in  seiner 
zweiten  Hälfte  noch  besonders  durch  drei  weit  auseinander 
liegende  dunkele  Punkte  auliallig.  Die  HinterHügel  sind  ader- 
los. In  der  lluiie  und  beim  üehen  sind  die  Flügel  dachig 
nach  oben  gerichtet,  nicht  am  Körper  anhegemi.  Die  Fühler 
sind  lang,  nach  vorn  verdickt,  6  gliederig  und  geringelt,  erstes 
und  sechstes  Glied  kurz,  kolbiü  und  schwarz,  die  übrigen 
glashell,  unter  sich  gleich  lang  und  jedes  einzelne  noch  einmal 
SO  lang  als  das  erste  und  letzte. 

Wie  lange  Zeit  das  einzelne  Thier  Trioxa  alacris  zu 
seiner  vollstäudigen  Entwickelung  vom  Ei  an  nöthig  hat  und 
wie  lange  nachher  die  geflügelte  Form  thätig  ist,  namentlich 
wie  lange  und  in  welcher  ungefähren  Anzahl  sie  Eier  legt, 


Digitized  by  Google 


23 


wie  lange  die  Ausbildung  des  Embryo  in  der  Eischale  dauert 
etc.,  alles  dies  lässt  sich  wegen  der  Entwickeluiig  im  Innern 
der  Blattrandrolle  nicht  feststellen. 

In  grösserer  Menge  auf  einmal  oder  in  kurzür  Zeit 
erfolgt  nach  meinen  Beobachtungen  das  Ablegen  der  Eier 
von  einem  Thier  allein  nicht.  Ich  habe  keinmal  Gelegenheit 
gefunden,  ein  solches  im  Eierlegen  zu  beobachten,  obgleich 
ich  mich  wohl  unzähligemal  darum  bemühte;  jedesmal  flog 
oder  hüpfte  das  betreffende  Thier  weg.  Auch  die  öftere  und 
zu  venchiedenen  Zeiten  vorgenommene  üntersnchnng  des 
ThierkörpeiB  auf  Eier  ist  für  mich  keine  gifickliche  gewesen. 
Nur  einmal  fand  ich  zwei  vollkommen  ausgebildete,  fast  hartr 
schalige  Eier  in  dem  Hinterleib  eines  Tfaieres  und  zwar  am 
17.  Oktober  1892.  In  allen  ttbrigen  Fällen  sah  ich  nur  Ei- 
anfange  und  diese  auch  nur  in  geringer  Anzahl.  Hiernach 
scheint  die  Ausbildung  der  Eier  im  Mutterkörper  langsam  vor 
sich  zu  gehen  und  zwar  in  der  U^eise,  dass  nur  eine  geringe 
Menge  auf  einmal  abgesetzt  werden  kann.  Wenn  trotzdem 
sich  in  manchen  Rollen  eine  sehr  grosse  Menge  Eier  vor- 
findet, so  kann  sich  diese  nur  dadurch  hier  angesammelt 
haben,  dass  eine  grössere  Anzahl  geflügelter  Thiere  sich  bei 
dem  Ablegen  an  dieser  Stelle  betheiligt  hat.  Die  Wahr- 
scheinlichkeit hierfür  wird  durch  folgenden  Fall  bewiesen: 
Am  5  Juli  1893  schnitt  ich  von  einem  stark  befallenen 
Strauch  eine  Anzahl  Missbildungen  ab,  woran  Thiere  in  allen 
Entwickelungsstufen  sich  befanden,  und  legte  sie  in  ein  mit 
einem  durchlöcherten  Blatt  Papier  geschlossenes  Hafenglas. 
Am  anderen  Morgen  zählte  ich  zwischen  30  bis  40  geflügelte 
Thiere  in  demselben,  welche  meistens  an  der  Glaswand,  andere 
an  den  Blättern  umherliefen,  wobei  sich  die  Eigenchümlich- 
keit  dieser  Thiere,  beim  Gehen  den  ganzen  Hinterkörper 
sammt  den  Flügeln  wackelnd  rechts  und  links  zu  bewegen, 
ganz  komisch  ausnahm.  Auch  sah  ich  eine  nicht  geringe 
Anzalil  Larven  an  der  Glaswand,  welche  sich  zum  letztenmal 
häuteten  und  dabei  verschiedeTi  weit  vnrproschritten  waren. 
VÄuv  Anhäufung  von  Kieni  in  manchen  lUattrolleTi.  bezw.  am 
Eingang  derselben,  ist  unter  solchen  Umständen  an  dicht  bei- 
sammenstehenden Zweigen  im  Freien  sehr  wahrscheinlich. 

Das  F>ierabsetzen  dauert  bis  in  den  Spätherbst  hinein, 
denn  ich  fand  noch  am  17.  Oktober  in  einer  kleinen  Rolle 
20  bis  30  glänzende  Kier.  b'.ben  so  bleibt  die  Fntwickelung 
der  Larven  im  Gange.  ISoch  am  23.  Oktober  fand  ich  in 
mehreren  Rollen  in  der  Kleb-  und  Wollmasse  eine  grössere 
Anzahl  Thiere  von  den  kleinsten  an  bis  zu  denen  mit  glänzen- 
den Flügelscheiden,  daneben  auch  noch  drei  getiügelte  Thiere. 


Digitized  by  Google 


24  Beobaohtongon  «o  dem  Btattfloh  Trioia  alaom 


Von  Ende  Oktober  1892  bis  zum  15.  Februar  1893 
stellte  ich  keine  Untersuchungen  an.  An  diesem  Tage  sah 
ich  an  der  Blattrolle  eines  kleinen  Wofzelausschlags  ein  ge- 
flflgeltes  Thier,  nnd  am  17.  Februar  hnd  ieh  in  einer  fest 
geschlossenen,  mit  Wollmasse,  Hftnten,  Kotfa  etc.  gefüllten 
Rolle  eine  Larre  mit  folgenden  Merkmalen:  Der  ganze 
Körper  sah  grau  aas,  an  der  Unterseite  war  derselbe  heller 
als  an  der  Oberseite.  Hier  war  derselbe  sammt  den  Flügel* 
scheiden  fein  weiss  bestäubt  und  nach  Beseitigang  des  Staubes 
glänaend,  ein  Beweis  dafür,  dass  das  uebUde,  welches 
keinerlei  Bewegung  machte,  nicht  abgestorben,  sondern  bk» 
lethargisch  war.  An  den  drei  Paar  gegliederten  Beinen,  an 
welchen  Obei^  und  Unterschenkel  einen  stampfen  Winkel 
bildeten,  war  der  Oberschenkel  dick  und  an  der  Einlenkung 
am  Körper  am  breitesten,  Unterschenkel  kurz  cylindrisch 
nnd  in  eine  feine  Kralle  auslaufend.  Der  Schnabel  gana 
kurz,  am  Grunde  breit,  plötzlich  in  eine  feine  Spitze  zu- 
laufend. —  Eine  Reihenfolge  von  abgeschlossenen  Generationen 
findet  nach  diesen  Beobachtungen  bei  Trioza  alacris  wiÜirend 
der  Jahresentwickelung  nicht  statt.  Die  Ueberwinterong  er- 
folgt in  den  Rollen  als  Larve  and  als  geüügeltes  Thier. 

Aas  dem  Entwickeiangsgang  der  Thiere  und  der 
üeberwinternng  derselben  in  der  Blattrandrolle  ergibt  sich, 
dass  das  Abschneiden  nnd  Vernichten  derjenigen  Blätter, 
welche  am  Rande  umgebogen  oder  eingerollt  sind,  insbe- 
sondere der  jüngsten,  das  einzige  sichere  Vertilgnngsmittel 
dieses,  unter  Umständen  argen  Feindes  des  Lorbeerbaumes 
ist.  Dieses  Geschäft  nur  allein  im  Frühjahr  vorzunehmen, 
ist  nicht  ausreichend.  Die  Neubildung  von  Blattern  muss 
vielmehr  während  der  ganzen  Vegetationszeit  im  Auge  be- 
halten werden,  weil  das  Absetzen  der  Eier  mit  dem  Er- 
scheinen der  ersten  ßlättchen  im  Frühjahr  beginnt  und  bis 
in  den  Spätherbst  hinein  andauert,  und  dabei  muss  selbst 
das  klemste  am  Bande  missstaltete  junge  blättchen  beseitigt 
werden. 

Professor  Dr.  Thomas  pnblicirte  in  dem  iU.  Jahrgang 
der  Zeitschrift  für  Garten-  und  Blumenkunde  „Garten- 
flora" Berlin  1891  eine  schätzenswerthe  Arbeit  üId er  Trioza 
alacris  mit  der  Ueberschrift :  „Die  Blattflohkrankheit  der 
Jjorbeerbäume**.  Danach  ist  das  Insekt  in  Süd-  und  Mittel- 
Europa  verbreitet.  Das  Vordringen  desselben  in  die  Ge- 
wächshäuser Deutschlands  scheint  neueren  Datums  zu  sein 
und  nimmt  in  der  jüngsten  Zeit  immer  mehr  zu.  In  Stutt- 
gart wurde  es  z.  B.  1884  bekannt  und  um  dieselbe  Zeit 
aach  in  Erfurt.    Hier  in  Cassel  ist  es  vor  1892  nicht  beob- 


Digitized  by  Google 


25 


achtet  worden.  Ausser  in  der  „Orangerie*'  wie  Eingangs 
erwähnt,  traf  ich  den  Schädling  am  hiesigen  Ort  noch  in 
der  Kunst-  und  Handelsgärtnerei  von  Jobs.  HördeiDann  und 
an  Lorbeerbäumen  von  zwei  hiesigen  Gastbäosern  and  dem 
Hause  eines  Privatmannes,,  vorzugsweise  an  Warzelaus- 
schlagen,  aber  in  geringer  Anzahl.  —  Thomas  bespricht 
auch  die  Frage  Ober  die  eigentliche  Ursache  zum  Rollen  des 
Blattrandes,  hat  aber,  selbst  über  diesen  Punkt  Beob* 
achtungen  anzustellen,  keine  Gelegenheit  gehabt  Ich  glaube 
bei  meinen  Untersuchungen  hierilber  dem  wirklichen  Sach- 
verhalte ziemlich  nahe  gekommen  zu  sein,  umsomehr,  als 
ich  fast  denselben  Befund  auch  bei  den  von  PsyUa  fraxini  L. 
an  idcn  FiederblSttchen  von  F^rtiOBmus  excelsior  L.  hervorge** 
rufenen  RoUen  während  des  letzten  Sommers  wahrge- 
nommen habe. 

Woher  die  Blattflohkrankbeit  der  Lorbeerhäume  zu 
uns  nach  Cassel  gekommen  ist,  habe  ich  nicht  erfahren 
können. 


Digitized  by  Google 


26  ^foi  kleine  eutomologisohe  Abhaadluugeo. 


Drei  kleiae  eaiumologiscbe  Abhandluageu 

von 

H.  F.  Kessler. 


1)  Einigo  Bcoliachtun^n  aus  dor  BDtwiokelangsgttSobiohte  von  Psyll« 

f  r  a  X  i  tii  L.  EKolion-Blattfloli. 

2)  L>nicli8fücke  auR  der  Eniwiakeliuigsg^lÜQhte  von  Trypota  oardui 
L.  Dibtel-  Bolirllicgo. 

(Mit  einer  Tafel  Abbildungon). 

3)  Die  Biitwickelangs-  und  LebenafMchichte  vod  Pompiugus  loni- 
0  e  r  a  e  Hrt,,  ApniaxyloBteiDo  Oeer.  Ocisblatt-WolllaiiB. 

1)  Einige  Beobachtungen  aus  der  Entwickelungsge- 
schichte  von  Psylla  fraxini  L.,  Eschen-Blattfloh. 

Zur  7(Mt  der  lilätterentfaltung  im  Fiilbjahr  entstehen 
am  Rande  der  Kiederblättchen  von  jungen  Eschen  verschieden 
grosse  Einbiegungen  oder  Rollen  nach  der  Unterseite  des 
Blattes  hin,  wtlche  entweder  nur  einen  kürzeren  oder 
längeren  Theil  des  V^Hiuh's  oder  denselben  gan7>  *  inueiimen. 
In  der  Anfangszeit  ><']ieii  du  se  Rollen  noch  grün  au8,  färben 
sieb  aber  bald  gelblich  grün  und  bekommen  daneben  roth- 
braune Adern  und  Kippen,  welche  Farbenänderung  sich  auch 
mit  der  Zeit  über  die  angrenzenden  übrigen  Theile  der 
Blattfläche  ausbreitet,  so  dass  die  ganze  Missbildung  nicht 
unsch('>n  aussieht.  Diese  Rollen,  deren  Zellengevvebe  sich 
aucli  während  der  Entwickelung  verdickt,  enthalten  anfang- 
licli  eine  zarte,  weisse  Wollmassc,  an  deren  Fäden  ganz 
kleine  kugehuiide,  fast  durchsichtige  bis  rein  weisse  F^ier 
hängen.  Aus  diesen  Feiern  gehen  Larven  hervor,  an  denen 
die  Körperabschnitte  kaum  zu  unterscheiden  sind,  weil  Kopf, 
BroBtstöck  und  Hinterleib  fast  gleich  breit  und  die  Ein- 
schnitte »wischen  diesen  Tiieiien  ganz  flach  sind.  Erst  bei 
der  weiter,  fortschreitenden  Entwickelung,  wobei  ans  der 
trübweissHchen  Grundfarbe  des  Kdrjpers  nach  und  nach  die 
jedem  einzelnen  Theile  eigenthümhchen  schwarzen  Punkt- 
Zeichnungen  hervorireteni  sind  die  drei  Körperabschnitte 


Digitized  by  Google 


Drei  kleine  entomokigttohe  Abhandlangeii.  27 


deutlich  zu  unteisclieiden.  —  Später  trifft  man  in  den 
Rollen  gleichzeitig  Eier  und  Thiere  von  jeder  Entwicke- 
langasiafe  an,  ein  Umstand,  welcher  die  Featstellang  mancher 
Punkte  sehr  erschwert,  ja  einiger  ganz  unmöglich  macht, 
2.  B.  die  Anzahl  der  Häutungen,  die  Dauer  des  Eierahlegens, 
die  Lebensdauer  etc.  des  einzelnen  Thieres.   Die  Larven, 
welche  der  letzten  Häutung  nahe  stehen,  haben  folgende 
Merkmale:   Kdrperlänge  2  mm,   Hauptfarbe   des  ganzen 
Körpers  grdn.   Von  omn  gesehen:  Kopf  klein,  Augen  kirsch- 
roth,  Fühler  Vs  der  Körperlänge,  am  Grund  und  an  der 
Spitze  schwarz,  sonst  wasserhell.   Ebenso  sind  der  kurze 
Schnabel  und  die  Beine  am  Grund  und  an  ihren  Enden 
schwarz,  dazwischen  aber  wasserhell.   Auf  dem  ersten  Brust- 
ring sind  zwei  schwarze  Punkte,  am  zweiten  an  beiden 
Seiten  zwei  schwarzumsäumte,  in  der  Mitte  grün  glänzende 
Flügelansätze;  in  der  Mitte  des  Hinterleibs  befinden  sicli  auf 
grünem  Grunde  zwei  schwarze  Qnerstreifen,  während  die 
drei  letzten  Leibesringe  zusammenhängend  schwarz  sind. 
Der  ganze  Körper  ist  mit  kurzer  weisser  Wolle  umhüllt. 
Sämmtliche  Thiere  werden  geflügeli    Die  Körpoilänge  des 
geflügelten  Thieres  beträgt  2,25  mm.    Die  Flügel  überragen 
den  Hinterleib  um  '/s  ihrer  Jjänge.    Kopf  und  Bruststück 
sind  schmutzig  weiss,  Augen  kirschroth,  die  achtgliederigen 
Fühler  und  die  Beine  trübwasserfarbig,  beide  nach  deren 
Ende  hin  dunkel  werdend,  Hinterleib  grün  und  nach  hinten 
verschmälert.    Die  Oberkörperseite  hat  folgendes  Aiissohcn  : 
Auf  df»m  ersten  Brnstring  2  kleine,  dicht  beisammenstehende, 
dreieckige  schwarze  Flecken :   auf   flem   zweiten  Ring  zwei 
weit  getrennte,   iiullförmige  schwarze  Ringe,  an  welche  sich 
bis  in  die  Mitte  des  Hinterleibs  eine  urneufürmige  schwarze 
Zeichnung  anschliesst.    Die  zwei  vorletzten  Hinterleibsringe 
sinrl    bläulichjnrrnn     Der    letzte  Ilinterleibsrin^^    hat   in  der 
Mittt'   ubrnfalls    (Miii^    schwarz   nnllartige   Zeiclinung.  Die 
Fhig*'!  sind  wasserhell.    Id   den  \'(M(lt  rtifitreln    befinden  sich 
am  Ursprung  in  der  Mitte  eine  knr/e  L;iiiL^s;i(ler,  welche  sich 
schon  im  ersten  Viertel  des  Flügels  nacli  beiden  Seiten  hm 
bogenförmig  theilt,  am  innen-  und  Aussenrand  endigt  und 
da  mit  den  beiden  Flügelrändern  je  eine  Zelle  bildet.  Von 
jeder  dieser  Zellen  läuft  bis  an  den  Hinterrand  eine  Längs- 
ader,  wovon  sich   diejenige   am  Flügelende   vorher  gabelt. 
Der  Aussenrand  von  jedem  Flügel  trägt  in  der  Mitte  einen 
länglichen  tiefschwarzen   Fleck,  während  der  ganze  Umter- 
rand   von   einem  breiten  tiefschwarzen  Band   umsäumt  ist. 
Die  Hinterflügel  werden  von  der  Wurzel  aus  von  zwei  Langs- 
adem  bis  an  den  Hinterrand  durchzogen  und  besitzen  ausser- 


Digitized  by  Goo^^Ic 


28  Ideiiie  ODtomologische  Abhaodliuageo. 


dem  nur  noch  gleich  am  Ursprung  des  Flfigels  am  Inneniand 
ein  Maal,  welches  '/s  der  Flfigellänge  hat 

Schon  g(  gen  Ende  Jani  hat  die  Infektion  an  den 
Rechenhi&ttern  ihren  Hdhepnnkt  erreicht  Wenn  man  um 
diese  Zeit  die  Blattrollen  Öffiiet,  so  findet  man  in  denselben 
nur  noch  wenig  oder  gar  keine  Eier  mehr;  die  Ansahl  der 
Larven  und  der  geflflgeU«n  Thtere  wird  von  jetzt  an  ge- 
ringer ;  die  Farbe  der  rothbraun  geäderten  Rollen  wird  matt, 
das  Blattgewebe  derselben  welkt,  der  Hohlraum  entvölkert 
sich  nach  und  nach  und  wird  zuletzt  ganz  leer:  nur  bleiben 
hier  und  da  Wollreste  darin  zurück.  Stark  befallen  gewesene 
Blätter  vertrocknen  und  fallen  bald  ab;  bei  gering  inficirt 
gewesenen  werden  die  kranken  und  vertrockneten  Blatttheile 
vom  Wind  und  Wetter  abgebröckelt,  so  dass  man  schon  im 
September  nur  noch  wenig  Reste  von  der  BlattMobkrankheit 
an  den  jungen  Eschen  wahrnimmt.  Grossen  Schaden  richtet 
deshalb  Fsylla  fraxini  L.  nicht  an. 


2)  Brnchstäcke  ans  der  Entwickelvngsgesoliiöhte  von 

Trypeta  cardui  L.,  Distel-Bohrfliege. 

Gegen  Mitte  September  1892  wurde  mir  eine  Brach- 
KratzdistelpflanzB,  Oirsium  annist  Scop.  über^fben,  deren 
Hauptspitze  sowohl  als  auch  mehrere  Enden  der  A«'st(^  so 
autlalitnd  verdickt  waren,  dass  dif  Vf^rdickungen  aus  der 
Ferne  mittelstarke  Stachf  iliccien  aussahen.  Dass  diese 
Disttdform  keine  normale  war,  konnte  man  sofort  erkennen. 
Die  Untersuchung  prgah  dann  auch,  dass  hier  eine  derartige 
Gallenbildung  vorlag,  wonach  das  Längenwachsthum  der 
jüngsten  Stengel-  und  Astspitzen  gestört  worden  war  und 
an  dessen  Stelle  Dickenwachsthum  stattgefunden  hatte,  hervor- 
gerufen durch  daliiii  abgelegte  Insekteneier.  Ich  nahm  Ver- 
anlassung, mich  an  den  Standort  der  Pflanze  —  eine  Gras- 
Hiicliu  mit  einzelnen  iiudrigen  Büschen  auf  dem  Kuhberg  — 
zu  begeben.  Hier  fand  ich  eine  ziemlich  grosse  Menge 
Disteln,  von  denen  eine  nicht  geringe  Anzahl  die  erwähnte 
Missbildung  trug.  Behufs  weiterer  Untersuchung  verpflanzte 
ich  eine  Anzahl  derselben  in  Töpfe  und  stellte  diese  in  einen 
Garten,  um  sie  bequemer  zur  Hand  zn  haben.  Es  ergab 
sich,  dass  die  schöne  Bohrfliege  Trypela  cardui  L.  ihre  £ier 
an  Oirsium  arvense  Scop,  abgesetzt  und  dadurch  die  länglich- 
runden Gallen  hervorgerufen  hatte.    Diese  stehen  theils  so 


Digitized  by  Google 


qßutahgtteknäUneti  Sollt  i.  n.Or. 


4. 


Digitized  by  GoogleJ 


29 


an  der  Tlianze,  das.s  der  Haiiptstengel  noch  über  dieselbe 
hinausgewachsen  i.^t.  meiste  ns  bilden  sie  aber  das  verdickte 
Ende  des  betreffenden  rflanzentheils,  der  oft  noch  auf  der 
Galle  einen  Zweig-  und  Blätterschopf  trägt.  (Fig.  1.)  Das 
Aetissere  der  Galle  ist  stets  glatt,  nicht  etwa,  wie  die  übrigen 
Theile  des  Stengels,  stachelig.  Die  Substanz  derselben  ist  im 
Herbst  festes  Holz.  Ihre  Grösse  hängt  von  der  Anzahl  der 
darin  befindlichen  Eier  ab*  Um  jedes  Ei  bildet  sich  nämltch 
für  die  daraus  hervorgehende  Larve  ein  röhrenförmiger  Hohl- 
raum (Larvenkammer)  wovon  2  bis  4  neben  einander  stehen 
und  zwar  in  den  meisten  Fällen  aufrecht,  parallel  und  in 
fast  gleicher  Höhe.   (Fig.  2.) 

Die  ausgewachsene  Larve  wird  4  mm  lang  und 
2  mm  dick,  ist  fast  ganz  cylindrisch,  deutlich  geringelt, 
glänzend  weiss»  an  dem  einen  Körperende  abgerundet,  am 
andern  abgestutzt  und  mit  einer  unregelmässig  geformten 
schwarzbraunen  Zeichnung  versehen  (Vordertheil).  (Pig  3.) 
Beine,  Presswerkzeuge,  Fühler  und  Augen  sind  nicht  wahr- 
nehmbar. 

Meine  Beobachtungen,  den  Uebergang  aus  dem  Lar\  en- 
in  den  Puppenzustand  betreffend,  will  ich  an  einem  Beinpiel 
aus  meinem  Tagebuch  hier  anführen,  welches  gleichzeitig  für 
die  hochgradige  Lebenszähigkeit  des  Thieres  einen  Beleg 
liefert:  ,,Die  Verwandlung  einer  Larve,  welche  ich  am  25. 
September  aus  einer  Galle  nahm  und  in  einem  kleinen  Gefäss, 
nur  mit  einem  Papierstückchen  bedeckt,  aufbewahrte,  hatte 
am  9.  November,  also  nach  6  Wochen,  folgenden  Verlauf: 
das  Thier  welches  während  dieser  Zeitdauer  selbstredend 
ohne  Nahrung  geblieben,  durch  öfteres  Anfassen,  Wenden 
und  Drehen  aber  vielmal  beunruhigt  worden,  dabei  indessen 
äusserlich  ganz  unverändert,  also  glänzeiui  weiss  geblieben 
war,  sah  an  diesem  Tage  trübweiss  aus,  was  mir  auffiel. 
Mit  der  Loupe  betrat  litt  t,  sah  ich  dann  am  ganzen  Körper 
unter  Her  Haut  braungeibe  Punkte  und  Pieckchen  von  ver- 
schiedener Form  und  Grösse,  welche  sichtlich  grösser  und 
dunkeler  wurden  und  endlich  in  einander  übergingen,  so  dass 
sicli  das  Thier  nach  und  nach  lieiibraun  färbte  Gleichzeitig 
wurden  mit  dieser  Farbenänderung  auch  die  Vertiefungen 
zwischen  den  einzelnen  Körperringen  immer  undeutlicher, 
und  so  sah  ich  vor  meinen  Augen  wahrend  einer  Zeit  von 
ungefähr  zwei  Stunden  die  braune,  glatte  und  glanzende 
Tonnenpuppe  von  Tri/pcta  mrdui  entstehen  Eine  Häutung 
des  Thieres  fand  vorlier  nicht  statt,  auch  kein  etwaiges  Kin- 
schrumpfen  der  Jjarvenliaut,  wohl  aber  die  Ablagerung  und 
Erhaltung  eines   hiissigen  Stoffes  auf  der  Innenseite  der 


Digitized  by  Goo^^lc 


30  I^fci  kleine  entomologiscbe  Abhandluageu. 


Körperliaiit.  Diese  Ablagerung  wiid  im  LautH  der  Zeit  zur 
eigentlichen  Puppenhant,  die  man  dann,  wenn  die  Fliege 
ihre  Hülle  verlassen  hat,  als  überaus  zartes,  durchs iclitiges 
Häutchen  in  der  nunmehr  zur  Pupppnhfille,  zum  Cocon  ge- 
wordeneu ursprünglichen  Larvenhaut  liegend  findet.  —  Der 
Cocon  öffnet  sich  heim  Ausgehen  der  Fliege  am  Kopfende 
iliux'h  unregelmässige  ilisse,  wodurch  auch  deckelartigt-  Theile 
entstehen  können.  An  zwei  leeren  Puppenhüllen  sah  ich  an 
dieser  Stelle  nur  einen  Querspalt,  durch  welchen  die  Thiere 
entwichen  waren.  —  Was  die  Sttllung  der  Puppe  in  der 
Galle  betrifft,  so  ist  das  Kopfende  immer  nach  oben  gerichtet. 
Die  Holzgalle  selbst  öffnet  sich  auch  unregelraässig  am  oberen 
Theil.  • 

Beschreibung  der  Fliege:  (Fig.  4.)  Körperlänge 
6 — 7  mm.,  Kopf  halbkugelig,  braungrau;  Fühler  braun,  kurz 
mit  dunkelerem  Endglied,  stehen  zwischen  den  sehr  grossen 

frünen,   hellgrau  umsäumten  Augen,   welche  den  grössten 
heil  des  Kopfes  einnehmen ;  Rückenschild  matt  schwarzgran, 
an  beiden  Seiten  mit  einem  mattgelben  Streif  begrenzt; 
Schildchen  glänzend  gelb,  ebenso  die  beiden  Schwingkölbchen  ; 
der  Hinterleib  glänzend  sbbwarz.  An  demselben  sind  4  ver- 
hältnissm&ssig  breite  Ringe  zn  unterscheiden,  der  ffinfte  fein 
geringelte  Leibesring  ist  fast  so  lang,  wie  die  yier  vorher*- 
gehenden  zusammengenommen;  derselbe  verschmälert  sich 
immer  mehr,  so  dass  der  ganze  Hinterleib  in  eine  sanft 
nach  oben  gebogene  Spitze  ausläuft    An  den  Beinen  ist 
der  Oberschenkel  glänzend  schwarz,  die  Schienen  rdtiilieh 
gelb,  die  Endkralle  schwärzlich.    Alle  Körpertheile  sind 
s[>rirlich  mit  langen  Borstenhaaren  besetzt.    Jeder  der  beiden 
Flügel  ist  von  vier  Längsadern  durchzogen.    Die  Grundfarbe 
derselben  ist  weiss.    Auf  diesem  weissen  Grund  liegt  aber 
ein  breites  schwarzes  Band,  welches   am  Hinterende  des 
Flügels  beginnt,  erst  nach  dem  Aussenrand,  dann  nach  dem 
Innenrand  and  wieder  nach  dem  Aussenrand  in  Bogen  ver«^ 
läuft,  um  von  da  in  grader  Richtung  in  der  Nähe  des  Innen- 
randes zn  endigen.  —  Trtjpela  emtui  L.  hat  ein  überaus 
interessantes  Aeusseres. 


3j  Die  Entwickelungs-  und  Lebensgeschichte  von  P  e  ni- 
pliiguö   lonicerae   Hartig,    Aphis  xylostei 
De  Geer.    Geisblatt- Wolllaus. 

Wenn  wir  l)eini  Beginn  des  Frühjnhrs  die  Ziersträucher 
unserer  (larten-  und  Parkanlagen  f  in^  r  Besichtigung  unter- 
ziehen, so  iiuden  wir  an  manchen  btraucharten  beim  Hervor- 


Digitized  by  Google 


Im  kl«iiM  entomologiaoiie  Abhaadlungen. 


trtittiii  clor  eräteii  Blätt(!r,  dass  manche  d(;r8elbeii  sich  alsbald 
an  der  Spitze  oder  au  einer  oder  an  beiden  Seiten  mehr 
oder  weniger  umbiegen,  «o  dass  an  diesen  »Steilen  kleine 
Umschläge  oder  Anfange  zu  Blattrollen  entstehen,  weiche 
mit  dem  Wachsen  des  Blattes  ebenfalls  grösser  werden. 
Oeffnet  man  diese  Missbildungen,  so  findet  man,  je  nach  der 
Strauchart,  verschiedene  Lebewesen  in  denselben,  am  meisten 
junge  Blattläuse,  welche  sich  alsbald  zu  ihrem  Schutze,  je 
nach  der  Art,  mit  WoUstaub,  mit  einzelnen  Wollfäden  oder 
mit  einer  zusammenhängenden  lockeren  Wollmasse  umgeben. 
Am  auffallendsten  macht  sich  während  der  weiteren  Ent- 
wickelung  durch  dieses  Schatsmittel  die  Gattung  Pemphigus^ 
Wolllaus,  insbesondere  die  Art;  P.  lonicerae  Hartig,  Schon 
seit  einer  ganzen  Reibe  von  Jahren  beobachtete  ich  dieselbe 
alljährlich  in  der  Vorane  dahter  nnr  an  vereinzelten  Lonicera- 
atrknchern,  im  laufenden  Jahre  aber  (1893)  an  sehr  vielen, 
insbesondere  an  L.  xijlosteum  nnd  L,  itUariea^  auch  an  einer 
Menge  dieser  Str&acher  in  Privatgärten. 

Dbs  erste  dieser  Tbiere  fand  ich  am  8.  April  in  der 
umgebogenen  Spitze  eines  Heckenkirschenblattes.  Dieses 
Thier  hatte  sich  schon  zweimal  gehäotet.  Die  abgestreiften 
Häute,  sammt  der  Wolle  lagen  nämlich  neben  ihm.  —  Der 
ganze  Körper  solcher  im  Jahre  znerst  eracheinenden  Thiere 
ist  dunkelgrün  und  dabei  weiss  bestäubt,  die  Beine,  die 
fünfgliederigen  Fühler,  der  Schnabel,  die  Augen  und  das 
Schwänzchen  dagegen  schwarzgran.  Der  Schnabel  reicht 
bis  zwischen  das  dritte  Beinpaar.  Die  weisse  Körperbe- 
stänbttttg  bildet  sich  aber  zu  einem  zarten  weissen  Wollpelz 
aus,  darch  welchen  die  Gegenwart  des  Thieres  in  der  Biatt- 
ambiegung  verrathen  wird.  Von  dem  Thierkörper  sieht  man 
nichts.  Man  findet  in  solchen  Blattrandmissbildungen  meistens 
nnr  1  Thier,  nicht  selten  aber  auch  2,  '6  und  mehr  za- 
sammen,  welche  entweder  gleich-  oder  verschieden  gross, 
aber  nicht  etwa  Alte  mit  ihren  Jungen  sind.  Es  sind  Thiere 
von  verschiedenem  Alter,  welche  sich  nach  dem  Verlassen 
der  Eischale  hier  zusammen  gefunden  haben.  Je  nach  dem 
Standort  des  Strauches  und  nach  d^n  Witterungsverhältnissen 
entwickeln  sich  diese  Thiere  mehr  oder  weniger  rasch. 
Schattiger  Stand  und  feuchto  warme  Witterung  befördern 
da?^  Wachsthum  derselben.  Si^  häuten  sich  dreimal  Njich 
jodcr  Häutung  nimmt  die  Ausschwitznnf?  der  Wollhaardf  e  ke 
auf  der  Oberseite  des  Körpers,  namentlich  auf  dem  Huitcr- 
leib,  zu.  Gleichzeitig  wird  die  Blattrandurabiegung  lockerer 
und  hebt  sich,  so  dass  die  WuHhicissh  zu  Tage  tritt.  In 
diesem  Stadium  ist  das  Thier  ausgewachsen  und  enthält 


Digitized  by  Google 


32 


Hunderte  von   Embry<nien,    welche    verschieden   weit  ent- 
wickelt sind,   die   hinterstf^n  im  L<ubc  am  weitesten.  Das 
Gebären  von  lebenden  Jungen  beginnt.    Am  18.  Mai  d.  J. 
fand  ich  in  der  Wolle,  wovon  das  Thier  umgeben  war,  schon 
eine  Anzahl  junger,  rein  grüner  Thierchen.    Entfernt  man 
Yon  einem  »olchen  Mutterthier  die  Wolle,  so  zeigt  dasselbe 
folgende  Merkmale:  Körperlänge  3  mm,  auffallend  dick,  ei- 
förmig» lebhaft  dmikelgrfin,  die  Beine,  die  fftnfgliederigen 
Fühler,  die  Angen,  der  Schnabel  dagegen  and  das  Schw&nachen 
schwarzgran.   Die  Honderte,  von  eolehen  Thieten  abgesetate 
Jangen  bilden  sich  alle  za  geHugeiten  Wollläosen  aas,  and 
diese  sind  es,  welche  während  ihrer  Entwickelang  die  weissen 
Wollhaarmassen  an  den  Bl&ttem,  Zweigen,  Aesten  and  sogar 
Stämmen  der  Lonieerasträacher  hervorrafen.  Die  Nymphen 
derselben  haben  karz  vor  der  vierten  fläatang  folgende 
Merkmale:  Der  Körper  ist  3  mm  lang,  walzenförmig  nnd 
reingrfln,  der  Kopf  etwas  dunkeler,  Beine,  Fühler  und  Schnabel 
trüb  wasserfarbig,  Flögelscheiden  schwarzgran.  Der  Schnabel 
reicht  bis  an  den  zweiten  Brastring  and  ist  am  Grunde  ond 
an  der  Spitze  schwarzgran,  ebenso  werden  die  Fühler  nach 
der  Sjiitze  hin  dunkeler.    Die  Augen  sind  dunkelbraan.  Aaf 
den  Hinterleibsringen  befinden  sich  kreisninde  Wärzchen,  aas 
weichen  die  langen  Wollbüschel  entspringen;  ausserdem  ist 
der  ganze  Körper  leicht  weiss  bestäubt.  —  Beim  geflügelten 
Thiere  sind  die  Grössen  Verhältnisse  der  Körpertheile  im 
Allgemeinen  dieselben,  wie  bei  der  Nymphe.    Die  übrigen 
Körpereigenschaften  desselben  sind  folgende:  Der  Kopf  ist 
schwarz,  die  Augen  braunroth,  das  Bruststück  schwarz  und 
hat  auf  der  Oberseite  3  Wülste.    Der  ganze  Hinterleib  ist 
oben  und  unten  graugrün.  Die  braungrauen  Fühlersind  6 gliede- 
rig.   Die  h<nden  ersten  Glieder  sind  kugelig  das  dritte  cylin- 
drisch,  so  lang  wi«'  das  4.  5.  und  6.  zusammen,  dipse  beiden 
letzteren  unter  sich  gleich  lang,   das  4.  ist  kiirzer   als  jodes 
einzehie  von  diesen  letzteren.    Die  RBine  sind  braungrau,  an 
den  Gelenken  fast  schwarz.    Die  Flügel  überragen  in  der  Ruhe 
und  beim  Laufen  den  Hinterleib  um  ^3  ihrer  Lunge.  Die  Vorder- 
flOgel  werden  von  der  Unterrandader  aus  von  4  Schrägadern 
durchzogen.  Die  erste  der.selben  bildet  mit  dem  Aussen-  und  dem 
Innenrand   des  Flügels  ein  gleichschenkeliges   Dreieck,  die 
zweite  entspringt  ganz  in  der  Nähe  der  ersten  und  endigt 
in  der  Mitte  des  Innenrandf^s,  die  dritte  ist  ganz  gerade  und 
am  längsten,  sie  halbnt  fuht,  so  zu  sagen,  die  ganze  Flügel- 
fläche, die  vierte  ist  gebogen  und  bildet  mit  dem  oberen 
Theil  des  Hinterrandes  fine  Ellipse.    In  den  viel  kleinereu 
Hinteriiägehi  beiluden  sich  nur  zwei  Schrägadern^  welche  im 


Digitized  by  Google 


Dr.  Kesstor,  Dm  kleine  ontomologische  Abhandlungen.  33 


ersten  Viertel  der  Oberraudadtn*  dicht  neben  einander  eut- 
spriiigen  und  wovon  die  erste  in  f^cbogener,  die  zweite  in 
grader  Uichtiujg  nach  dein  hineiuand  hin  verläuft. 

Die  geflügelten  Thitre  verlassen  im  Anfang  Juli  ihre 
bisherige  NährpHanze  und  müssen  jedenfalls  ihre  Brut  an 
eine  andere  Pflanzcnait  absetzen,  v^^eil  man  an  den  Lonicera- 
sträuchern  während  dn  ganzen  Sommerzeit  keine  Pemphigus- 
thiere  mehr  findet.  Dieselben  bringen  auch  eine  Menge  Junge 
zur  Welt.  Ein  Thier,  welches  ich  am  29.  Jani  in  ein  Glas 
allein  brachte,  hatte  am  2.  Juli  Vormittags  schon  43  Junge 
abgesetzt,  und  beim  Zerlegen  desselben  fand  ich  noch  ^8 
meistens  zum  Austreten  reife  Embryonen  in  dem  Hinterleib. 
Diese  überaus  kleinen,  kaum  0,5  mm.  langen  Thierchen  sind 
weissgelb,  Augen  hellroth,  Beine,  Fühler  und  Schnabel 
wasserhelL  Letzterer  reicht  bis  ans  Ende  des  Hinterleibs. 
Alle  Körpertheile  sind  mit  wolligem  weissem  Staub  bedeckt. 
—  An  welcher  Pflanzenart  sich  diese  Thiere  nun  während 
der  Sommerzeit  weiter  entwickeln,  das  aufzufinden  ist  mir 
bis  jetzt,  trotz  alljährlichem  Nachforschen  während  einer 
Reihe  von  Jahren,  noch  nicht  gelungen.  Von  den  auf 
Populus  dilataia  Ait  und  P.  ni^  L.  lebenden  Pemphigus- 
arten  habe  ich  im  Jahr  1880  nachgewiesen  *),  dass  sie  im 
Juli  die  Pappeln  verlassen  und  im  Herbst  wieder  auf  die- 
selben zurückkehren,  was  ich  wiederholt  beobachtete.  Bei 
ihrer  Ankunft  umschwärmen  sie  nämlich  zunächst  den  Baum, 
namentlich  im  Sonnenschein,  und  lassen  sich  dann  in  den 
Kindenrissen  nieder.  Hier  bringen  sie  geschlechtlich  getrennte 
Junge  zur  Welt,  von  denen  das  weibliche  Thier  ein  Ei  in 
der  Art  absetzt,  dass  es  nach  und  nach  abstirbt  und  sein 
Kadaver  dann  demselben  während  der  Winterzeit  als  schützende 
Hülle  dient.  Dass  dies  auch  bei  Pemphigus  lofiicerne  der 
Fall  sei,  davon  mich  durch  eigene  Anschauung  zu  überzeugen, 
ist  bis  hierher  für  mich  noch  eine  zu  lösende  Aufgabe  ge- 
blieben. Das  alljährliche  WiedererschciTieM  der  Thiere  nr\  den- 
selben Sträiichern  spricht  indessen  für  die  Uebereinstimmung 
in  der  Verwandlung  der  in  Rede  stehenden  Art  mit  den 
übrigen  Gattungsverwandten.  Dass  der  Entwicklungsgang 
bei  ihr  ein  anderer  sein  sollte,  ist  doch  nicht  wohl  anzu- 
nehmen. 

Das  erfolgreichste  Vertilgungsverfahren  dieser  überaus 
lästigen  Wolllaus  besteht  darin,  dass  man  im  Frühjalir  zur 
Zeit  der  Blätterentfaltung  diejenigen  jungen  Blätter  von  den 
Sträuchern  abschneidet  und  vernichtet,  an  deren  Rand  Ver- 


♦)  XXV  LH.  Bericht  des  Vereins  für  Naturkunde  zu  Kassel  8. 36  ff. 

3 


Digitized  by  Google 


34 


Dr.  L.  Weber,  Ober  künipfende  KnfemmuticheD. 


unstaltungen  entstehen.  Mit  einem  einzigen  solcher  Blätter 
wird  (las  spätere  Erscheinen  von  Hunderten  der  Wolllause 
verhütet.  Mit  diesem  Reinigen  der  Sträucher  so  lange  zu 
warten,  bis  die  Wollstellen  schon  sichtbar  werden,  ist  un- 
praktisch, hat  in  der  Kegel  auch  nur  geringen  Erfolg. 


 .^.^e^  .  . , 


Über  kämpfende  Käfermännchen. 

Von 

Dr.  med.  L.  Weber. 


Im  6ten  Hefte  der  Entomol  Nachrichten  von  Karsch 
1892  theilt  C.  V  e  r  ho  ef  f-Bonn  eine  interessante  Beobachtung  . 
über  kämpfende  und  gesellige  Bienenmännchen  der  Solitär- 
biene  Anihophora  pilipes  mit  Wenn  nun  Verhoeff  sagt,  dass 
Ober  Kämpfe  der  Männchen  um  den  Besitz  der  Weibchen, 
wenn  man  von  Säugethieren  und  Vogehi  absieht,  noch  sehr 
wenig  beobachtet  und  mitgetheilt  ist,  so  dürft«^  der  Hinweis 
einiges  Interesse  beanspruchen,  dass  in  der  unter  den  Käfern 
in  vieler  Hinsicht  am  hochentwickelsten  dastehenden  Familie 
der  Searabaeiden  und  den  diesen  nahe  stehenden  Lucaniden  *) 
ähnliche  Kämpfe  bekannt  sind.  Besondf^rs  bei  Lelhrus  apterus 
Laxm,  sind  diese  Kämpfe  sehr  schön  zu  beobachten,  wie 
schon  vor  längerer  Zeit  Gistel**),  sowie  Erichson***] 
kurz  berichten,  letzterer  auf  Koy's  Angaben  fussend.  Im 
Jahre  1891  hatte  ich  bei  meinem  Aufenthalt  in  Ungarn  An- 
fangs Mai  auf  den  Ofener  Bergen  (Poxsotiy  hegy,  Sxeclimiflf 
Kis  härs  hegy  u,  s.  w.)  mehrfach  Gelegenheit  dieses  Thier 
kennen  zu  lernen.  Lethrm  pflegt  Anfangs  April  zu  erscheinen 

*)  ÄHsfübriiohe  Scfailderiingen  s.  Taschenberg  in  Brehm's  Thier- 
teben,  boi  I  vramis  rerpus. 

**)  Uuitel^  Fierouia  zu  deo  Mysterien  der  ouropäiscben  Insekten- 
weit.  Straubing,  1856.  p.  03. 

***)  Wriekton^  Ins.  Deutschl.  III.  p.  742. 


Digitized  by  Google 


35 


und  findtit  dio  Begattung  im  Frühjahr  statt.  Man  sieht  ihn 
in  den  heiss^n  Mittagsstniuh^n  im  Sonnenschein  äusserst  ge- 
schäftig auf  Wegen  umherlaufen.  I^erührt  man  ihn,  so  geht 
er  rückwärts  mit  grosser  Gescliickiiclikoit.  Ich  fand,  dass 
der  Boden  mancher  der  in  Folge  von  Reblausverwnstungen 
brachliegenden  Weinberge  wie  siebartig  mit  üngerstarken 
Löchern  versehen  war,  welche  zu  der  Erdhöhle  führten,  die 
sich  die  Käfer  graben,  um  das  Begattungsgeschäft  zu  ver- 
richten*). Diese  Erdhohle  geht  in  schräger  Richtung  mit- 
unter 1  Füs-,  tief  in  die  Erde  und  wird  je  von  einem  Pärchen 
bewohnt.  In  die  Höhle  schleppt  das  Man  nein  n  rückwärts 
laufend  junge  Rebenabschnitte,  Taraxacumstengel,  Blätter 
und  kleine  Holzstückchen,  welche  es  mit  den  scharfen,  grossen 
Mandibeln  abzwickt  (daher  der  Name  ,,Reben9chneider*\) 
Vor  der  Öffnnng  der  Höhle,  in  welcher,  wie  gesagt,  im  Mai 
die  Begattung  vollzogen  wird,  finden  die  heftigsten  20—30 
Minuten  dauernden  Kämpfe  statt,  wenn  ein  fremdes  Männchen 
einzudringen  versucht  oder  das  arbeitende  Männchen  störi 
Wie  zwei  Kampfhäbne  stehen  die  beiden  Thiere  voreinander 
mit  erhöhtem  Vordertheile  des  Körpers,  die  Vorderbeine  ge* 
spreizt  und  auf  einen  Angriff  lauernd.  Mit  festem  Griffe 
kneift  der  eine  mit  seinen  kräftigen,  grossen  Kiefern  den 
Gegner,  wo  er  sich  eine  ßlösse  gibt  und  mit  Vnrlust  von 
Tarsen  und  Schenkeln  Verlässt  öfters  der  Besiegte  den  Kampf- 
platz, noch  längere  Strecken  von  dem  Sieger  verfolgt.  So 
Wütbend  verbissen  sind  die  Kämpfer,  dass  man  sie  aufnehmen 
kann,  ohne  dass  sie  einander  loslassen.  Gistel  behauptet 
sogar  1.  c,  dass  die  Weibchen  das  protegirte  Männchen  mit 
dem  hintern  Theile  sti-  ssen  und  so  zu  erbittertem  Kampfe 
reizten.  Davon  habe  ich  nichts  gesehen,  obwohl  ich  längere 
Zeit  diesen  höchst  interessanten  Kämpfen  zugesehen  habe. 

Ähnliche  Kämpfe,  wie  die  eben  beschriebenen,  sollen 
auch  von  Aieuchus  sacer,  dem  bekanntlich  von  den  alten 
Ägyptern  als  Sinnbild  der  Tapferkeit  und  des  Familiensinns 
göttlich  verehrten  Scarabaeiden^  ausgefochten  werden.  Jeder 
Sammler  weiss,  dass  in  Bezug  auf  die  Tarsen  unverletzte 
Männchen  von  Ateuchnmrien  schwer  zu  haben  sind  und 
geben  die  zur  Regattungszeit  stattfindenden  Kämpfe  eine  ge- 
nügende Erklärung  für  diesen  Befund.  Escherich**)  beob- 
achtete ein  Pärchen  von  Ateiichtis  sacer  bei  der  Arbeit,  die 
bereits   geformte  Eipille   zu  vergraben.     fi)s  erschien  ein 

*)  An  denselben  Ijokalitäten  fand  ich  im  Hai  1893  nur  ganz  wenig 
Lcfhrns-löeker  und  wenig  aosgebildote  Tliiere.  Der  Winter  war  sehr  lang- 
anhaltend  gewesen. 

*♦)  Sooiet.  entomoiüg.  1892.  No.  12. 


Digitized  by  Google 


36 


Dr.  h.  Weber,  i  bor  kämpfende  Käfermttoncheo. 


fremdes  Männchen^  welches  nach  heftigem  Kampfe,  dem  das 
\Vei])c)ien  mit  stoischer  Ruhe  zusah,  von  der  ausgeschaufelten 
Höhle  Besitz  nahm,  während  das  rechtmässige  Männchen  mit 
Verlust  der  Tibien  und  Tarsen  der  Hinterbeine  den  Kampf- 
platz verliess.  Das  Weibchen  folgte  dem  stärkeren  Männchen 
in  die  Brde.  Endlich  will  ich  nicht  unerwähnt  lassen,  dass 
wir  um  flnrartige  Kämpfe  zu  seit n  nicht  in  die  Ferne  zu 
schweifen  brauchen  Wer  Glück  hat,  kann  auf  dem  Burg- 
berge bei  Gudensberg  ebensolche  Scenen  zwischen  den 
Männchen  des  dort  allerdings  nicht  häutig  vorkommenden 
Si8yf>hus  Scluifjeri  sich  abspielen  sehen.  Es  ist  fn  ilich 
schon  eine  Reihe  von  Jahren  her,  dass  ich  Beobachtungen 
dort  gemacht  habe,  allein  ich  erwähne  sie  hier,  weil  man 
nirgends  in  der  Literatar  solche  Kämpfe  bei  dieser  Art  er- 
wähnt tindet 


Dig'itized  by  Google 


« 


UN 

i 

' 

|[ 

i 

so 

II 

104 

904  ! 

306 

Google