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THE JOHM C^^lS(A'Si^
1
^ > YTXn und XXXUL
des
Vereiutvs lür Naturkunde
zu Cassel
über
die Vereinsjabre vom 18. April 1884
bis dabin 1886^
erstattet
vom zeitigen Direktor
Dr. £. ^rerland.
Cassel 1886.
Druck von L. Doli.
öigitiZe^y Google
Digiii^uG uy Gooale
XXm und JJ^xm^'- - 1^ .=:.:-:/
\ ^¥'' 'A V v' V
des
Vereines für Naturkunde
zu Cassel
über
die Vereinsjahre vom 18. April 1884
bis dahin 1886,
erstattet
vom zeitigen Direktor
Dr. E. ixerland.
Cassel 188a.
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Inhalt.
Seite
I. Bericht über Stand und Gang des Voroinslcbons 1884—86,
erstattet von Dr. E. Gorland . , . . . , , . 1
II. Nachweis über den Stand der Vcrcinskasso 9
III. Verzeichnis der Mit^^licdn- 10
IV. Bericht des Gcsehäftsfuhrcis Heini Dr. Ackormauu über
den literarischen Verkehr des Vereins . , . . . , . 11
V. Übersicht der gohaltcuon Vorträge und Dcnioustrationon . . 25
Abhandlungen .
Beitrag zur Kenntnis der Pilztlora iu der l'mgcgend von Cassel.
Von S. S c h 1 i t z b c r g c r ft5
Bericlit
ttber Stand und Oang des Tereinslebeiis
Yom 18. April 1884 lita lalin 188e,
im 49. und 50. Jahre seit Gründung des VereinB.
A. Die äusseren und inneren Angelegenheiten
des Vereins.
Während der XXX T. Jahresbericht des Vereins fiir
I^aturkunde niit der Mittheilung beginnen könnt«, dass das
langerstrebte Ziel, die Sammlungen des Vereins mit denen
des Museum? zu vereinigen, erreicht sei, so hat der vor-
liegende XXXII. und XXXIII. ßerielit an seiner Spitze
davon Akt zu nehmen, dass seit dem Juni 1884 sich nun auch
die BiblioUiek des Vereins in dem Königl. naturhistorischeo
Museum befindet und dass er seine Sitzungen von dem
genannten Termin ab daselbst halt. Einige durch die Ueber-
siedelung in das nono Ijokal nothwendige Neuanschaffimgen
hahrn d;is?5olbe fiir die Vf rcinszwodxO sohr geeignet gemacht
lind der gute Besuch der »Sit/nn^xui hat bewiesen, dass sich
die Verciüsniito'lieder in den nenen uns Sitzun^s- und Biblio-
thekszimnier bestehenden Räumen heimiseh fühlen.
Aneh ist es möglieli gewesen, die neuen Versannniunixs-
ranme bereits von der Btrasse aus keinitlieli zu machen durch
Anbringung einer Gedenktafel für Pap in an ihrer Aussen-
wand. Da anl* (]< in früheren HolVaum des jetzigen natur-
historischen Museums, gerade da, wo jetzt der Öteiuweg daran
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X
' Jahiesboricht.
voriiborfTilirt, Papln die ( rstcn gelungenen Vorsuclie mit einer
grösseren Danipliuascliiiie angestellt hat, so riehiete der Verein
fiir Xaturkunde an den Areliitekten- und Innren inirv^erein, den
Jiezirksverein deutscher Ingenieure, den Verein zur Rf \ i>ion
und üeberwachung von Dampfkesseln, den Handels- und
(4ewerheverein, den Verein fiir hessische ( Jeseliielite nnd
Laiulesknnde, den kauf'iniiniHsehen Verein und den Verein
für naturwissensehaf'tlielie 1/nterhaltun^ dahier.das Ersuchen,
sich an den Kosten einer da.>ell>rit an/uliiingenden (Jedenk-
tafel für diese bedeutungsvolle Thatsaelie /u Ix'teiliücn. Die
sämmtliclien Vereine giniien in ebenso bereitwilliger, wie
dankenswerter Weise daiaiit^ ein, und so konnte iui Herbst
1884 die Tafel angebracht werden.
Die beiden Generalversammlungen im April 1885 und
1886 wareu besonders wichtig:, die erstcre, weil sie die neuen
Statuten 2u beraten liatte, die letzterei weil sie die 50. des
Vereines war. Jene wurde am 19. April des genannten Jahres
abgehalten und genehmigte den ihr vorgelegten Entwurf der
veränderten Statuten, welcher sieh soweit möglich den er-
probten alten anschloss; diese gab Gelegenheit zu einer in
erfreulichster Weise verlaufenen Feier.
Der Vorstand hatte gewünscht, das fünfzigjährige Be-
stehen des Vereins vor allem durch eine demselben darzu-
bringende Festschrift; zu der seine Mitglieder die Beiträge
liefern sollten, zu feiern. Da die Herstellung einer solchen seine
Geldmittel weit überstiegen haben würde, so wandte er sich
mit der Bitte um entsprechende BewilIiguno;en an den Herrn
Kultusminister, an die Landstande des Regierungsbezirkes
Cassel nnd an den Magistrat der Stadt Cassel und hatte die
grosse Freude, diese 3 Gesuclie bewilligt und so einen Betrag
von 1200 Mark zur Verfügung zu sehen, welcher zunächst
in finanzieller Hinsicht die Herausgabe der Festschrift
ermöglichte. Ebensowenig \ ergeblich war die nunmehr er-
lassene Bitte an seine Mitglieder um Beitrage und so war
CS möglich, den stattlichen, inhaltreichen Oktuvband der
Festsclirift mit dem wohlgetrotfencn Portrait des einzigen
noch lebenden Stifters des Vereins, des Professors FhiHppi in
Santiago, rechtzeitig fertig zu stellen *).
Die Feier selbst fand in den Sälen des Leseniusennis
am 1'^. April Abends 6 Uhr statt. Nnehdcm der zeitiiii^
Direktor die Versammlung begrüsst hatte, überreichte er den
*) Soweit der Vorrat reicht, können noch Exoiiinlare der Festschrift
abgej^chon ufMclrni. an Mifglir-dcr zum Preise von 2 Mark, an Nicbtmit-
glieder zu denijooigen vou 4 Mark.
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Jahresbeiicbi
3
zu diesem festlichen Tage ernaimteD Ehremnit^ederD, des
Herrn Oberprasidenten Staatsminister Grafen zu Eiilenbuiy
Excellenz, dem Herrn Landesdirektor i'ow H7i7idelshmisen,
dem Herrn Geheimen Regierungsrate Wendelstadi und dem
Herrn Sanitätsrato Dr. Eisennrh, welchem letztgenannten leider
seine Gesinidheit dein Fe.ste beizuwohnen inVht erlaubte, die
für .sie ausgestellten Diplonu', teilte bo/i« liunp^.sweise die
Ernennung mit und nahm alsdann im ^Samcn des Vereins
die Glückwünsche der Süidt CnssrI, des Vereines für fiessisdie
Oeschichte nnd Landeskundey des kt^idtmrthschaftlichen Ce?f-
tralrereinSf des Vereines xnr Beförderung drr Fischxnchl, dts
Vereines für naturwissenschaftliche VnterliaUitng, säuuutlich
zu Cassel, ftnd der naturforschenden OeseUsrhnft xu DanxiQt
üi)erbracht durch die Vertreter dieser Voreine, entgegen. Darauf
gab der stellvertretende Direktor einen Ueberblick über die
eingelaufenen Gratnlationssehreiben, welche die Zahl von 92
(einschl. 22 Telegramme) erreiebten, den Schlnss dieses Teils
der Feier bildete die von dem Direktor geschilderte Geschichte
der Natiu-wissenschafl, und damit auch des Vereines, in Cassel.
Bei dem folgenden Festmahl galt der erste Toast dem
Kaiser, der zweite den Gästen, welehen der Herr Oberprä-
sident mit einem Hoch auf den Verein beantwortete. Soaann
Hess Dr. aus Danzig die naturwissenschafUiche Anregung
leben; aber auch ein Hoch anf den Vorstand und ein be-
sonderes «af den ersten Geschäftsführer des Vereins^ dessen
Gesundheitszostand ihm an der Feier teiUsnnehmen nicht
erlaubte, fehlte nicht
Als Vorstand fungierten in den verflossenen beiden
Jahren: als Direktoren Dr. Oerkmd und Herr Oberstaats^
anwalt Barids, als Geschäftsführer Herr Dr. At^ßmimm
und Herr Intendantursecretar König, als Bibliothekar Herr
Dr. Kessler und Herr KaSi/armer, als Bechnungsf&hrer in
1884 Herr Creditvereinsdirektor Diehh^ in 1885 Herr
Ktnig, Als weiteres Vorstandsmitglied war 1885 Herr
Amtsgerichtsrat Kimlx gewählt worden. Gregen Ende 1885
legte Herr Konig sein Amt aus Gesundheitsrücksichten •
nieder^ und übernahm Herr Bartels die Kasse bis zum
Sehluss des Jahres.
Die Sitzungen &nden in gewohnter Weise am
zweiten Montag in jedem Monate, mit Ausnahme des Juli
statt; sie wurden in beiden Jahren von durchschnittlich 15
Mitgliedern besucht Im Oktober 1884 vereinigte sich der
Verein «u einer besonderen Sitzung, in der Herr Jehring
eine Anzahl lebender ausländischer Tiere vorführte. Die am
1*
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4 Jaliresberioht.
18. April 1885 und 10. Mai 1886 gehaltcnoii Generalver^
8amuiiuii;j:en nahmen den Jalin slxricht entjjo^en.
( i 1 li ck w n n s eh s e Ii r c i 1) c ii und Adressen erliess der
Verein an den Verein iur liessi^rlio Gesehicht«' und L:Hi<lf'<-
kunde zum 50jährigen Siii'tunir<l('st<', an den \"er('in tür
Naturkunde zu Oilriibaeh und an (K n Verein fiir Erdkunde in
Dresden und den zu Leipzig zur Feier des 25jäJirigen Beäteheus.
B« FersonalbeBtand und Chronik des Vereins.
Durch den Tod veilor der Verein:
1) Am 13. Dccember 1884 Herrn Kaufmann Julius
Heydenret cb^ 57 Jahre alt, wirkliches Mitglied seit 10.
Mai 1875.
2) Am 21. Juli 1884 Herrn Dr. Ludwig Sehotteu,
Geh. Medicinalrat.
Ludwig Fried rieh Tlioodor Schotten wurde am
28. Juli 1819 zu Fulda als Sohn des damaligen Obergeriehts-
rates, spateren Geheimen Justizrates Ferdinand Sehottcn
geboren. Da seine Eltern, während er noeh in jugendliehem
Alter stund, naeh Cassel übersiedeltcD; besuchte er von
Michaelis 1828 das Lyceum Fridericianuni daselbst, welche
Anstalt er zu Ostern 1838 nach erlangtem Zeugnis der Reife
verliess, um sich dem Studium der Medicin zu widmen.
"Eit studierte zunächst in Marburg, sodann von Ostern 1839
bis dahin 1841 in Gottingen, um dann wieder nadi Marburg
zurückzukehren. Nachdem er daselbst zum Doctor der
Medicin auf Grund einer Dissertation „De Atropini effectu'^
promoviert worden war, trat er 1843 an der dortigen medici-
nischen Klinik unter Heusinger als Hulfsarzt ein. In dem-
selben Jahre legte er vor dem Obermedicinalcolleg zu Cassel
sein Staatsexamen ab und wurde im Jimi 1844 zur ärztlichen
Praxis zugelassen. Nach vorfibergehender Versehung der
Stelle eines Theaterarztes im Jahre 1850 erhielt er am 9.
August dieses Jahres die Stellung eines kurfürstlichen Hof-
medicus und 1854 die weitere eines Hoftheaterarztes, welche
letztere er vier Jahre begleitete. Im Juni 1860 zum Mitglied
des Obermedicinaleollegs ernannt, erhielt er im Juni 1862
den Titel eines Ho£rates, am ö. Juli 1866, bereits unter der
Verwaltung des Oberpräsidenten von Möller, den weitem
eines Obermedicinahrates, 1879 den eines Geheimen Medici-
nalrates.
Ueber 20 Jahre lang, bis zum Jahre 1878, leitete er
die von ihm b^rundete „Augenheilanstalt^' in der städtischen
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JahreBberiohi
5
Kaserue und war in hervnrra^ondor Weise als Aiigenopera-
teur thätig. Ebenso war er an tler Gründung des Kinder-
hospitals beteiligt, nieht minder au der Fortfuhrung der
segensreichen Anstalt, deren ärztliche Leitung er Jahre lang
in (Gemeinschaft mit Dr. KoUm führte. Bas Kriegsjahr 1870
sah ihn als Direktor des in der Kriegsschule errichteten
Reservelazareths iliäiig. Ausser seiner Dissertation hat er
die folgenden Schriften verfasst:
1. TJeber „Intermittens quotidiaua" (Wochenschrift fiir die
§66. Heilkunde),
rur Casuistik äer chronischen Nicotinvei^iftung (Archiv
f&r pathol. Anatomie).
3. Heilung einer Spontanloxation des Oberschenkels (in
demselben Archiv).
4. Eine Bleivergiftang (in demselben).
Schcfttm war eifriger Freimaurer und soll auf man-
rerischem Gebiete auch in hervorragender Weise schrift-
stellerisch gewlriit haben. Seit 1877 war er Meister vom
Stuhle in der Loge in Cassel. Dem Verein für Naturkunde
gehörte er seit dem 5. April 1865 an.
3) Am 23. August 1884 den Verlagsbnchhandler
Theodor Fisher.
Theodor Georg Victor Fisher wurde als Sohn
des aus Peatersham bei London stammenden Spra cid ehrers
Charles Fisher am 12. November 1808 in Cassel geboren.
Er besuchte bis zu seinem 14. Jahre ilie damalige Bürger-
schule und absolvierte dann eine füufjährige Lehrzeit in
der früheren Luckhardt^schen Buchhandlung. Von dort
f*ag er auf ein Jahr in die Kesselring'sche Buchhandlung in
ildburghausen und trat alsdann in die jetzt erloschene Ver-
lagsbuchhandlung von Chr. C. Kollmaun in Leipzig, wo er
bis zum Jahre 1836 zuletzt als Geschäftsführer und Procurist
verblieb. In dieser Stellung cnt\varf und bearbeitete er den
Plan df r bekannten Plennig-Eneyelopädie aus. „Herr Cli. C.
KollmaDu", so heisst es in einem damals am 21. Februar 1834
cLiraut'hin mit der Finna geschlossenen Vertrag, „Eigen-
tümer und Verleger der Pfennig-Kneyelopädie oder neuestem
ek'iiantcni Conversationslexieon etc. < te. hat sich fi-eiwillig ent-
sehlu^.-en, Herrn Fisher aus Cassel, da d* rselbe die Idee des
Werkes augegeben, welche sodaim von Herrn Kollniann auf-
gefasst und zur Ausluhrnni: ireljraeht worden, uaehdem das-
selbe Jetzt einen unten Erfolg verspricht, einen Auteil an
dem aus dem Verlag desselben liervorgehend(^n (lewinu zu-
zugestehen und zwar demselben ein ftir alle Mal die Summe
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von 4000 Thaleni zu verwilligcn/' Auch plante Fisher in
dieser Zeit die Karlsruher Bibel und war der erste^ der den
Stahlstich zur lUustration verwandte und zu diesem Behufe
den bekannten Stahlstecher Payne aus England kommen Hess«
Am 6. Mai 1837 wurde er Leipziger Bürger und grSndete in
dem nämlichen Jahre die jetzige Firma, welche im folgenden
Jahre aus Familienrücksichten nach Cassel verl^ wurde. Hier
übernahm er zunächst die Kriegerische Sortiments- und Ver*
lagsbnchhandlnng, gab aber 1842 das Sortimentsgeschaft dem
früheren Besitzer wieder zurück und setzte nun den Verlag
verbunden mit einer artistischen Anstalt und Buchdmckerei
fort 1854 wurde die letztere verkauft und Fisher behielt
allein das Verlagsgeschäfl nebst artistischer Anstalt, in
welche 1866 sein Sohn Carl als Teilhaber eintrat. Die
von der Firma Theodor Fisher v( röffentliehten Werke, die
ihr längst einen wohlverdienten Weltruf eingebracht haben,
waren hauptsachlich naturwissenschaftlichen Inhaltes, und sie
w;ir längere Zelt diejenige Anstalt, welche in hervorragender
Weise zur Herstellung der fiir solche notwendigen Tafeln in
Farbendruck befähigt war. Namentlich die Werke geolo-
Sischen und paläontologischen Inhalts, so hauptsächlich die in
em folgenden Nekrolog zu erwähnende Paläontographicay
erschienen fast ausschliesslich bei Th. Fischer und es genoren
die aus seinem Verlag hervorgegangenen wissenschaftliclien
Werke mit Abbildungen, Lelirmittel zum Anschauungsunterricht^
Kartenwerke etc. etc. zu dem Bedeutendsten und anerkannt Vor-
züglichsten, was auf diesem Gebiete überhaupt hervorgebracht
worden ist. Mit rastloser Energie und grossem Scharfblick
hat sich Fisher seinem Verlagsj^eschaf^ jederzeit gewidmet und
es in unserer, iur die Vcrhindnugen eines soleben Oesehäfles
nicht gerade besondere Vorteile bietenden Stadt zu der Höhe
emporgebraclit, die es nnn seit einer Keilie von Jaliren oin-
nimmt. Auch als Biir^i'i' irenosij er die nlliremoin.-ite Aell^1lllL^
er gehörte circa 17 Jalirc dem Vorstand der Oberneustrulter
Kirflieiiirenieinde an. Ein langjähriges Leiden hatte dem
sonst >i) j Listigen Manne schon m den letzten Jahren den
rechten Lebens- und Schaöcusmuth ijonoimnen und wurden
Ursache seines Todes. Mitglied des Vereins war Fisher seit
3. April 1840.
4) Am 13. März 1885 deu Geheimen Bergrat Professor
Dr. Dunk er in Marburg.
Wilhelm Bernhard Rudolf Hadrian Dunker
war am 21. Februar 1809 in K-chwegc geboren. Seine erste
wissenschafUiche Ausbildung erhielt er auf dem G^mnaäium
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Jahresbericht
7
in Rinteln, welche Anstalt er jedoch, bevor er niv al>s(»lviri
hatte, verliess, um sich in 0}>rrnkirchen in dvv (irufkchaft
Scliauinbnrir «lern prnktisclicn Bcrphau zu widiiicn. iSeine
theoretischen Studien machte er sjiäter in Ciötliti^cn. Xaeh
Beendigung derscllicn wurde er als Lehrer an der damaligen
höheren (Tewrrhcschule in Cassel angestellt, in wt lclier Stel-
lung er 17 .lahre wirkte. 18f>4 zum Direktor des mineralo-
gischen Cnhinets und Pre)l"essür der Mineraloixie an der ITni-
versitat zu Marburg ernannt, verblieb er, später mit dem
Titel eines fu lieliueu iJcrgrates, in dieser Stellung l)i-; an
sein Lebensende. Dem Vereine für Naturkunde gelir)rl( er
fast seit seiner Gründung, nämlich seit dem 7. August
1836, an.
Rastlos thätig bis fast zum letzten Athemzuge, erfreute
er sieh einer Verehrung und Beliebtheit wie wenige. Die
Schüler der ersten Periode seiuer Lehrthätigkeit in Cassel
hingen Ihm in wahrhaft rührender Zuneigung an; von Nah
und Fem versSnmte keiner, ihn 211 besuchen, wenn sein ^Xe^
ihn in die Nähe von Marburg führte; aus allen Gegenden der
Erde pflegten sie ihren alten Lehrer und Freund mit Natu*
raiien zu erfreuen. Nicht minder hohe Verehrung und Liebe
brachten ihm die Studierenden der Naturwissenschaften an
der Universität zu Marbuig entgegen ; in vertraulichem Kreise
derselben war er häufig zu finden, und der regelmässige Besuch
seiner Vorlesmigen seitens seiner Zuhörer bewies, dass ein
inniges Band zwischen ihm und ihnen bestand, welches sieh
weit hinein in das Berufsleben <ler einzelnen erstreckte.
Stets war er ein treuer Berater und Helfer derer, die Uilfc
bei ihm suchten; nie ist Jemand hierbei uubetVi( digt von
ihm fortgegangen, nie liat ilm Jemand un/.uliieden oder
mürrisch gesehen, was gerade iu den letzten Jahren imi so
mehr zu bewundern ist, als eine qualvolle Athemnoth ei^eut-
li( b diesen Zustand hätte hervorrufen mössen. Seine Herz-
lichkeit war stets dieselbe.
Von seinen zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen
mögen hier die folgenden erwähnt werden: Monographie der
norddeutschen Wealdenbildung. Braunschweig 184G. — Mol-
lusca japonica. Stuttg. 18bl. — Die Mollusken von Guinea.
Cassel IHf)'?. — Die Meerci^eonehylicn in L. Pfeiffers No-
vitates conehologieao. - Index Moilus(;orum maris Japonici.
Cassel 1882. — Antaniis mit H. v. Meyer, später mit A.
Zittel gab er die berüiimten bei Th. Fischer in Cassel er-
sehicuenen PaläontoLri'ajdiiea heraus". — ■ Seine vielen auf
die Geuguusie He^öcns bezüglichen Abhandlungen s. iiiblio-
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8
Jfthresbehcht
thec4i Hasbiaca im XXXL Bericht des Yereios unter
A. 2. B.
5) Am 23. April 1886 Franz Carl Ehrlicli, kaiser-
licher Rat und Custos dei? Museums in Linz, correspondie-
rendes Mitglied des Vereins seit 24. April 1867.
Am 5. Xov. 1808 zu Wels geb., liai der Verstorbene
während seines langen thätigtn Lebens vurzüglich seinem
Heimatland Oberöstcrrcich und dessen Erforschung seine
Kräfte gewidmet Seine Thätigkeit reicht in jene Tage, wo in
Österreich das rege Leben der Naturforschung eben in erster
Keimung begrifiPen war. Nadidem durch ErzhenEog Johann
die Anregung zu einer geologischen Durchforschung der Alpen-
länder gegeben war, wurde Ehrlich zum Bergcommissar für
die geognostische Aufnahme von Österreich und Salzbutg
ernannt Und als Haidinger 1850 nach der Gründung der
^ologischen Reichsanstalt alle disponiblen hervorrasenden
Kräfte an sich gezogen hatte, um die geologische Atmiahme
in den niederosterreichischen Alpen zu beginnen, da war
auch Ehrlich mit einem wichtigen Teile der Aufgabe bedacht
Ehrlich hat ein halbes Hupdert Publicationen nach-
gelassen, die sich dem Inhalte nach auf dem breiten Felde
der Durchforschung seines Heimathindes, die er als Custos
des Museums umrassen musste, bewegen. Mit besonderer
Vorliebe pflegte er die geologischen Studien.
6) Am 22. Mai 1886. Georg Cred^, Hofmaurer-
meister, 82 Jahr alt» Mitglied des Vereins seit dem 10.
Marz 1873.
Freiwilh'g traten aus:
1) Gerhard Coerdes, Lehrer an der höheren Mädchen-
schule, 15. Juni 1884.
2) Jacob Hördemann^ Kunstgärtner.
3) Dr. Max Lange^ praktischer Arzt, 1. Jan. 1885.
4) Dr. Moriz Alsberg, praktischer Arzt, 1, Jan. 1885,
5) Julius Stamm, Tierarzt, Februar 1885.
6) H. Dciss, Lehrer a. d. Vorschule, 1. April 18S5.
7} Emil Rudolf, Betriebsdirektor an der Gasanstalt^ 29
Dec. 1885.
8) Wilh. Landgrebe, Kegicrungsrat a. D,, 23. Jau. 1886«
Zum Ehrenmifgh'ede wmde ernannt:
1) Staatüniin ister Graf Botho zu Kulcnburg, Excellen?:,
Ober-Präsident der Provinz Hessen-Kassau, am 18. April
1886.
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Jahresbericht. — Vereinskasse.
9
2j Edward von Hunde is ha useu, Landesdirektor^ am
18. April ISSO.
3) Eduard W c o d e 1 s ta d t, Geheimer ßegieruugarat, am
18. April 1881».
4) Dr. med. et phil. H. Eiscinieh, Sanitätsrat in lioteu-
burg a. d. F., am 18. April 1886,
Als wrirMicke Mitglieder wurden au^oiommen:
1) Dr. Gustav Adolf Lindner, GeDeralarzt a, D.
2) M. Mclms, Buthdruckercihesitzer.
3) Dr. phil. Hubert Scheck.
4) Carl Schorre, Profc-snr und G3rmDaBialoberlehrer a. D,
5) Dr. phil. Hermann Hänlein.
Als Gorrespondierende RMitglieder traten ein:
1) Dr. Franz Alferm anii, Oberstabsarzt in Detmold.
2) Hermann Weltz, ()l»orst z. D.
3) G. Seligniaiiii in Coblenz.
4) Lauge, Bergfaktor in Roden bei Saarbrücken, am 16.
Febr. 1885.
n.
N ach weis
über den Stand der Yereinskasse.
Kassenbestand am 1. April 1884 . . 700 Mark 47 Pf.
Einnahme vom 1. A])ril 1S84 bis 1. April
1885 752 „ 40 „
Sinnma 1452 „ 87 „
Anserabe vom 1. April 1884 bis 1.
April 1885 1147 „ Ol „
Rest 305 ^ 86 „
Einnahmr vom 1. April 1885 bis 1.
Juli 1886 2118 „ 60
Summa 2424 „ 46 „
Ausgabe vom 1. April 1885 bis 1. Juli
1886 2341 „ 61 „
Bleibt Kassenbestand 82 „ ^ »
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10
Yeneiohiiis der Mitglieder.
III.
Yeraeielmis der Mitglieder
im Juli 1886.
I) EHrenmitglMflr.
I) Frau Pfeiffer^ WillieiiniDo, gob. Jiiekol, in Cansel.
2} Herr nm Brntsm, K»ohert, Dr., Professor und mtkl Gek.-Ka^
Kxcclleiiz III II('i(li'U)or^'.
3) von Ik'chai, Eui&t liciuiich Call, ObcrberghauptJiiaiiu a. ü.
Wirkl. Geb.-Rat, ExceUenje, in Bonn.
4) n Eisenach, H., Dr., Sanitfitgrat und EieiBphyeikns in Botenbntg
a. d, F.
5) run Ende, Freiherr, Oberpnisident a. 1>. iu Blascwitz bei Dresden.
6) „ XU Ettlenhttrg. Graf, StaatRniinister, Kxt elleoz, Obcrpräsideut der
Provinz II - ti-Nassau iu Cassel.
7) VI Oei)iit\. Hans i^rtino, Prof. der Miiieialoj^it^ und Zoologie an der
fcchiiisclieu Hochschule und (!oh. Jlofrat in I)n>sdea.
8) „ r. Ihmddshauscn, Edward, LaudesdirekUn m Ca-ssel.
PhÜtppif Rudolf Amadeus, Dr., Prof. und Direktor in Santiago
in Chile.
10) „ rtmi Jiaih, Gerhard, Dr., Professor der Mineralogie und Ueologie
an der Universität und Geh. Bergrat in Bonn.
11) „ Weber, AVilhelm, Professor der Physik an der Universität und
Geh.-Rat in Göttingen.
12) „ ■ Weke, Emil, Oberbürgermeister in Ca.9sel.
13) „ Zirkel Ferdinand, Dr., Professor dor Alitioralogic und Geognoeie
au der Universität uud Geh. Bergrat lu Leipzig.
2) CorrespondierMMle Mitglieder.
1) Herr Aichhorn, Dr., Professor, Toi-stand des Landesmuseums in Graz.
2) Alfermann Franz, Dr., Oberstabsaizt in J)etiDold.
3) r. Berlepsch, Hans, Freiherr, in ^Miinden.
4) „ Buehmau, Franz, Dr., ]'rf>f< >sor, K'oalschuldiroktor in Bionieii.
5) „ Buhse, Fritz, Bergwerksdiroktor lu Tone lavcga in Spanien.
6) „ BmMard, Professor in Bückebmg.
7^ n CanMt, Oskar, Bedakteur iu Worms.
8) Caspary, K., Dr., Professor in Königsberg.
9) „ Clnus, Carl, Dr., Professor und Direktor des zoolog. Institutes»
Hofrat in Wieu.
10) Ooesler, Fr. Wilh., Beg.-Bat in Coblenz.
II) ,« V, Dankelmann, Ludw., FioiheiT. Hauptmann a. D. in Bamberg.
12) „ Dmtnenberg, E., Apotheken besitzer in Fulda.
13) „ Dunker, E.. Geh. Bergrat in Halle a. S.
14) „ Eberl, Theodor, Dr.. (Geologe in Berlin.
15) Egeling, Gu.stav, Dr., Apotheken besitzer, Memphis Ten. U. S.
\%) „ Eichler, A. W., Di , Professor der Botanik und Direktor des
botanischen Gartens iu Berlin.
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Veneiohlug der Mit^ieder.
11
17) Herr Fick, Adolf, Dr., l'rof. der Physiologie au der Universität zu
Würabuig.
18) „ Fockr, \y. < Dr. med. in Bremen.
19) Fnhlff. Rutlolf. Der^'\v('r]v^I)Ositzf»r zu Schmalkalden,
20) ,1 Ociiccby Adalbert, Apothekenbesitzer in Geisa.
21) „ Gerland, Georg, Dr , Pmf. der Oeograpliie an der ünivorsität
zu Strassburg,
22) „ Oerland. Wilh., Dr., Fabrikant za Accriogton bei Manchester
in P^ii^iaud.
23) „ Oies^ Wilh., Dr., Prof. uud Gymuabialoberlohrcr a. D. zu Fulda.
24) ^, OrebCf Karl IViedr. Aug., Dr.\ Oberlaodforstmeister und Geh.
Staatsrat Direktor der Forstakademie zu Etsenach.
25) „ (Irnnni. Iiilius, Hofphotograph zu OfTenburg i. R.
2t)) Ouckelhaycr, G., Dr., Kentior in Giessenhagon bei Grossalmcrode.
2l\ Qtmdiack, Johann, Dr., zu Fermina auf Cuba.
28) „ r. Hauer, Franz, I)r.,Hofnit und Intendant des K. K. natorhisto-
rischeii Hofimiscums.
2fl) „ Hebel^ 0., Gymnasiallehrer in Oorbaoh.
30) „ V. Heyden^ Lucas Fricdr. Jul. Domimuub, Dr.. Mjyur z. D.,
Bockenheim.
31) n BoUand^ Heinrich. Obersteiger auf Habichtswald.
32) „ V. Klipsiein, A., Dr., Professor an der Universität zu Oios'^f n
53) „ Kopp, Hermann, Dr., Professor an der Universität und Geh.
Hofrat in Heidelberg.
34) ^ Krauts, Theodor, Dr., Bedakteur der deutsohen landwirthschaftl.
Presse in Bodin.
35) „ Kretschmery Fr., Bcrga^junkt zu Zöptau in Mäluen.
36) „ Kupfer* Otto, Dr., Arzt in Campiuas, Prov. St. Paulo, Braäiiien.
37) Lange^ G. Ff. Rudolf, Bergfaktor in Reden bei Saarbrücken.
38) „ Mükrtff A., Dr., Privatgelenrter in Götängen,
3'J) „ Orhsmitis, Cai'l, Dr . Consul m Mai'burg.
4ÜJ „ Pagenstecher, Heinrich Alex., jun. Dr., Professor und Direktor
des naturhist. Museums in Hamburg. %
41) „ r. Parin, Dr., Professor zu Porto in Spanien.
42) „ P(ch\ Dr., Ciistos des Museums in Görlitz.
4:^) „ Pfankuvh, Otto. Bergwerksdircktor a. D. in Berlin.
44) „ Ualhkef Bernhard, Dr., Professor au der Universität zu Maiburg.
45) ,, V. Renard, Carl, Wirklicher Staatsrat, Ritter, Pn^essor und
Vicepräsident dci iv riesellschaft der Naturforscher zu Moskau.
46) Sandberycr, Fridolin, Dr., Prof. an der Universität in Würzbuig.
47) „ Scacchi., Dr., l^iufchsur in Neapel.
48) „ SchüssUry Seminarlehrer in DiUenburg.
49) „ Schwehheny Berginspector a. D. zu Homberg.
50] „ Seligniann^ O., in Coblenz.
51) „ Senoner, A,, Dr., Bibliothekar an der k, k. geolog. Keichsaostalt
zu Wien.
52) „ Sexekom, Baurat in Marburg:
53) „ Steven, Münzverwalter a. D. in Wehlheiden bei Cassel.
.54) „ Simon, Roallchrer in Elberfeld.
55) „ Stilling^ Jacob. Dr., Prof. a. d. Universität in Strassburg i. E.
56) „ Siricker, W., Dr. med., in Frankfurt a. M.
57) „ Struck, Carl, Gymnasiallehrer und Custos des Moseums in Ware i
68) „ Sturm, J. AV., Dr., in Xümbeig.
59J „ Temple, Rudolf, Assecuranz-Inspcktor in Budapest.
£0) „ Utk, Carl, Dr., Oberlehrer am üealg^'mnasium zu Wiesbaden.
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12
Yerzeichms der Miiijlieder.
öl) Herr Vöhl, Carl, Oborpostdirektor und Oeh. Postrat in Potsdam.
()2) .. Wagnet-y Dr.. Olirilrliror in Fulda.
63) ,, Walil, Prolesöoi ni l'.issau.
64) „ Wigand, Jui. Wilh. All>L*rt. Dr., Professor und Oeh. Kcgiurangs-
rat, Direktor düs botanischcii Oartooa ia Marbiui;.
65) f, V. Ze])hajotich, Victor Leopold, Ritter, Dr., ProfeBsor und Geb.
Bergrat in frag.
3) Wirkliebe Hiiglieder:
8e. Durchlaucht, Prini PMHpp van Haaau in Oberurff.
1) Herr Ackennann, i'a!l. Dr . Oberlehrer an der KeaUicbule.
2) „ Alsberg^ A., Bankier.
3) „ AUkents, C. W.. Geheimer Eegierungsrat
4) Aschrott, Sigmund, Fabrikant
5) ^, Bartels, Carl, Oberstaatsanwalt.
6) Bode, Adolf. Dr.. Medit-inalrat und Mitglied dob Modjuiualcollog».
7) „ Bodeiüicim^ M. B., Fabrikant.
8) „ Bohnstedtj Georg, Kegierungsrat
9) Buderus, Carl, Dr . Professor und Direktor der fiealsohule.
10) „ Conulius. A.. Privatmann.
11) DannenUry, Adoit Droguist.
12) „ Des CoudreSf Julius, Bergrat
13) „ DieMs, Friedrioh, Direktor des Creditvereins.
14) „ Die?)iar, Friedrich Heinrich, Fabrikant
15) Doli, Philipp, Buchdrurkercibesitzer.
16) ., Elten, C, Geheimer Kegierungsrat
17) „ Eusell, Adolf, Dr., Arzt.
18) „ Fmnel^ Otto, Mochanikus.
19) Ferres. Fiitz Alexander, Kaufmann.
20) ,, Foker, Carl, Verlagsbuchhiindler.
21) „ Fram, Kichard, Dr., Lola er aui Wilhelinsg> iiina»ium.
22) ., Frey Schmidt, CbxI August, UoAucbhäudler.
23) „ Gerkmdf Emst, Dr., Lehrer an der Königl. Gewerbe- und Handels-
schule.
Goldsehmidt, Hermami, Crosshändler.
V. üriesheim, Aitliur, Baron, Fabrikbesitzer.
Gntber, Heinrich, Kaufmann.
Hänlein, Hermann, Dr. phil.
IJn»sfH^nnt. Philipp Werner. Bergrat
Hann er, \\ ilhelöi, Dr., Arzt
Hecht, Jacob, Kanfinann.
Bess, Vicii)r, ^lechaniker.
Heuckeroth, Fr., Dr., Zahmuzt.
Hornstein, Fr., Dr . ( ihovldirer am Kcaigyinnasium.
Homthalj Jacob, Kuulinami.
Idey Heinrich, Dr., Lehrer an der Kealschulo.
Kathariner. Ludwig, General-Conimissions-Burtau-Diätar.
Kessler, G. F . Dr . r>berlehrer an der Üealschule.
Kessler, F., J>uchiiänUler.
Knatx, Ludwig, Amtsgorichtsrat
KSnig, Friedr., lutendantur-Seoretär.
Kümmel Carl Hcunr., Kaufmann.
„ iM«r, Dr., Obeistabfiarzt
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Veneiohnis der Miiglieda.
13
48) Herr Lenx, August. Museums-Inspektor.
44) M Lindner^ Gust. Adolf, Dr., Generalarzt a. D.
45) ti LotefUXf 0. F., Kaufuiano.
46) Löwenbaum* L., Bankier.
47) „ Malfx, Franz, Fedei-sch mücker.
48) „ Melms, M., Buchdruckorf^ihesitzt-r.
49) „ Merkelbach, Wilh,, Dr., lyclu-er a. d. liealschule.
50) Nagelly Wilh., Apothekenbesitzer.
51) „ Paaek, Carl Gotth., Fabrikant.
52) „ Plümer, P'rnst, Lehrer a. d. Kgl. Gewerbe- uod HandelBsehule.
53) „ Rchenfisch, Karl Augu.st, Baumeißter.
54) „ Rinaid^ Victor, Privatmann.
55) „ RUiartiiauaHnt Aug. Julius. Groflshändler.
5G) „ Poehling^ Job. Ludw.. Dr., Reg.-TiemrEt a. D,
57) „ Rosen^frrig, Traugott, Droguist.
.58) „ Rost, Adalboi-t, Dr., Lohi'er a. d. KgU Gowei be- u. üanUelsscbulo.
59) „ Scheck. Dr. phil.
eO) Sehherke, V., Dr., Arzt.
61) Schmtdt, Wilh., Piivatinann.
62) „ Schoetiieerky Adolf, Schuhmachernieistei'.
63) „ Schorre^ Caii, Professor und Gymnasialobcrlohrcr a. D.
04) „ Sekuhf Hermann, Provinztal-AichangMnspector a. D.
CyT)) „ Sehtarxetiberg^ Conrad, Di., Arzt.
66) Speyer^ Otto, Professor und Lehrer a. d. KgL Gewerbe- und
Handelsschule.
67) „ V. Statu ford, Carl, Major a. D.
68) „ l&ein, Jftoob, Dr., Lehrer am israelitischen Seminar.
09) Steinmeix, Ferdinand, Botnebssecretär.
70) S/ent, Wilh., Lohror am Wilheims-Gymuasium.
71) „ ThoHj Friedr., Oberamtmaun.
72) „ Uhhoormy 0., Dr., Bibliothekar.
73) „ Ulrieh, V. Ludwig, Dr., Sanitätsrat.
74) Verein zur Bofördfning der Fischzucht
7ö) HoiT Vögelet/, Carl. ( )okonomierat,
70) „ von VuUee, Otto, Oberförster a. D.
77) „ Waüx von Eichen^ Roderich, Dr. Freiherr.
78) „ Wallach, Martin, (Jrossh-indler,
79) „ Wallach, Moriz. Dr.
80) „ W eber, Ernst Louis, Kegicrungsrat und Forstmeister.
81) „ Weiss, Otto, Kaufmann.
82) Wenning, Aug. Fr., K(M.*htsanwalt.
83) „ WenxeU Fr. Au£^., Corps- Rossar/.t.
84) „ WM, Fncdiidu Dr.. Geh. Medicinal-Rit.
86) ,, Zuschlagt Carl, Dr , Oberlehrer am Fricdrich.sgyuui.%siuni.
86) „ Zmt^, Julius, Kaufmann.
14
Bericht über den Uterarischeü Verkeiix des Vereins.
rv.
Bericht
des
Qescbäftsfülirerfi Herrn Dr. Ackermann
Aber den literarisehen Verkehr des Vereins
in dem Zeitraom April 1884 bis daliin 1886.
Indem ich auf die ausfuhrliche Mitth(M*Uingeu im XXIX.
und XXX. Berichte des Vereins (188:i) S. VV- 2S, sowie auf
mein Rofrrat im vorigen Berichte (1884) S. 5 W. hinweise,
bemerke ich fiir die beiden abgelaufenen Gcschäimahre, das8
wicdenim der Tausch verkehr eine weitere Ausdehnung er-
fahren hat. Wahrend am Schluss des letzten Ver\valtungß-
'ahres die Zahl der Gesellschaften, mit welchen der Verein
seine Schriften austauscht, 3 10 hctni<r, ist diese jetzt auf
32f) fjrosticgen. Die Namen der neu hinzugekommeneu Ge-
ßellschuften sind:
1) Aaran Mittelschweizerische geographische
GesellschaiL
2) Boston American Academy of arts and
Sciences.
3) Brisbane .... Royal society of (iueensland.
4) Cape Town . . . Sonth African Philosophical society.
5) Chemnitz . . • . Erzgebirgischer Gartenbau verein.
6) Eii^enfirh .... Thuringerwald-VerciiK
7) Uirschberg . . . Redaktion des „Wunderer im Hie-
sengebirg".
bj Jena Geographische Gesellschait lur Thü-
ringen.
9) Königsberg i. Pr, . K. ünivcrsiiätshibliothek.
10) Michelatadt . . . Odenwaldclub.
11) MianeanopoHs . . Minuesota-Academy of natural sei-
ence.
12) Mittelburg. . . . Zeeuw- Ii ( icnoutscliap der Weten-
schappcu.
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Bericht über dea Uteranschen Yerkehr üos Vereins«
13) Paris Soci^t^ Linneonne de Paris.
14) Horn Bibliotlioc^i nazionale centrale Vit-
torio Emanuele.
15) Balem Peabody-Aoarleiny of scieoces.
16) Sydenham . * . . Dulwieh C'olh oro.
17) Toronto . . ! . Canadian lii'^titute.
18) Venedig • • . . Redaction der „Notarisia".
19) Wien K. k. NaturhistorisclieH Hofhuiseuni.
Der NatimviftsenschaftliclH' Verein in Sclineehcre, dr^sson
Erlöschen uns angezeigt worden war, hat m'iuo Hekonsirukiiod
als „Wissenschaftlicher Voreiii'' diu'cli Einsendung eiues
weitern Heftes seiner Abhandhingen kundgegeben.
Den Sitz d{T Direktion lial)en verlegt: Der L'nu:arische
Karpathenvercin von Koiii.irlv naeli Leu tschau, der deutsch-
österreichische Alpcnverein von Salzburg nach München,
die Societä alpina del Trentiuo von Rovereto nach Trient.
All Gescheoken erhielt die Bibliothek:
a) Von Yereinsmitgliedem :
1) Vom Verfas^^er HeiTn Geh. Bergrat E. Dunker in Hallo n. S.: Übnr
den EinÜuss der Rotation der Erde auf den Lauf der Flüsse. Sep.-
Abdr. aus ZeHschr. für gm. Natarwias. XI. 1875 p. 463—535. —
Weitoros über den Einfluss der Rotation etc. Sep.-Abdr. aus dorsdben
Zeitsrhr. LV. 1882 p. f)7--10S. ^ Ühor Formeln zur Bestimmung
der Einwirkung der Rotation der Erde auf die Flüsse. Ebda. p.
2) Von Herrn Dr. Gustav Egeltng in Memphis (Tonn.): Report of the
CJommißsioncr of Agriculture for the year 1883. Washington 1883.
(496 S.). — Prospectus of tho St. Louis College of Pharmacy 1884—
18ÖO. — Lobs of the steamer Jeanuette, Washington 1883. (363 S.). —
Annual Report of the Operations of tiie Tin. Stat. Lifo-Saving Service
for 1882. \Va.shiügton 1883. (504 S.). — First lessons in Botany.
Xow-Yoik 1851. (III S.) — The iiiicroscopical Bulletin and opt.
eircular: Suppl. to the April-Numbor 1884. (4 S.). — The Farmers
Guide, an illustr. Quailerly for the Farrn and Market Uardener.
Springfield 1884. (32 8.). — Report on the Organization of soven
agricultnral schools in Germany. Belgium and England, mado to G.
B. Lorfng. Washington 1885. (i07 S.). — Reports from the Consuls
of the L'nited States on the Credit and Trade Systems of their sevo-
ral disüicts. Nr. 43. Juli 1884. (597 S.) Washington 1884. - Report
of the Superintendent of the U. S. coast and geodetic stirvey showing
the progress of tlie work during tlio fir<cal year ending with Juno
1882. Wa.sbiiigton 18S3. (ö«;") S. u. ;U Tat.). — Hmrey, Tho ff.io^t
trecs of Arcarisa.s. (20 S.) Cinciiinati 1883. — Report oii tlie aroa ut
corn, potatoes and tobacco etc. (04 S.) Washington 1885, - Report of
thecondition of winter gniin etc, otc. (00 8.) Ebda. — Dynamic
electi irit\ , its modern iiso and measurement chiefly in its application
to clectric lightiug and telegraphy ( 168 S.) Newyork 1884. — Wan'nf/,
The sanitaiY condition in city and country dwelimg hoiises. (145 S.)
Newyork 1877. ^ Sälbf Th., Descnpttve Catalogae of chemical eto.
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16
Bericht über den liteiarisohda Verkehr des Vereins.
apparatus otc. (58 S.) St. Ix)ui8 1885. — Rooort of acreage of spring
grain and cotton etc. (5(; S ). Washington 188o. — V^futey, Tho giusses
of tlic T^nitod States. WasliinKton 18H:{ (47 S.). — U'mhr^jr r
CataIo<:ue of tho coüection of ( m io-^iH''^ < fr;. (26 S.). Bo«;tou I5b(i.
3) Vom Verfasser lieiin Prof. Iji. A. Fick zu Würz bürg: Bomcrkuugcu
über PepsiDverdauuug und das physiologische Verhalteo ihrer Firo-
diihte (12 8.). — Über das 3fagenferniont kaltblütiger Thior*' nach
Vcrsnclion des Dr. Miirisicr ans Genf (*2 S'.]. - t^bor den Ort der
Roizuii^ an s< Inag durchströmten Ncr\ cnritrockeü. (13 S.). — Zur
Peribkopie des Auges (3 S.). — Beitrag zur P]iysiologie des Eloktro-
foQQS (16 S.). — Uber die der Mechamk za Onmde liegODdeo An-
schauungen (15 S.). — Über das Princip der ,.Z€rstreuung der
Energie'' (A S ). — Versuch einer ])]iysis< hcn Deutung; der kritischen
Geschwindigkeit in "Weber s Gesetz ^4 6.). — Hypothese über die
Entstehung des Blitzes (2 S.). — Über dra Änderung der Elasticität
des Muskels während der Zuckung (16 S.)< — £in ne uer Wellen-
zeichner (11 S.) — Zur vorscliiedeuen Kri o^'bfirkoit funktionell ver-
schiedenin Ncrvonn\uskclj)rii|*arato. — Eine Vorl>os.serung des Blut-
wellenzeichncrs. (8 S.). — Der Kreislauf des lilutos (20 S.j — Über
die Vorbildung des Aretos (10 S.) - Die Welt als Vorstellung.
Akademischer Vortrag (16 S.). — Über die Schwankungen des Blut-
druckes in vei-scliif denen Absclinittoii d<>s <t('fiisssystems (IG S.). —
ExperinientoUer DcirraLr zur Lehre vom Blutdruck (7 S. 4^') — Ar-
beiten aus dem phvhioloj^ischen Laboratorium der Würzburgt^r Hoch-
schule, herausg. v. A. Fick, 2. Lfg. 1873. (pag. 93-212}. — Über
die Gestaltung der Gclenkflächon. — Ft rner: Fiel: u. TT^^yrr, Ana-
tomisch-mcrhaniseho Studio über die kSchultcrmuskeln. (38 S.). —
Fi€k u. Höhm, Über die Wirkung des Vcratnns auf die Muskelfaser.
(13 S.). — Ferner: WftndeHiy Experimentelle Beiträge zur Physio-
logie des Tast.sinne8 (8 S.). — Mryer, Uciiiiv^o zur Lehre von der
elektrischen Nerven rci zun <^ (14 S ). — Luchnberg, Ein Beitrag zur
Tjchro von den Athembewcguügen (Hö S.). — Uftdoud, Über den
Eiufluss des Hirns auf den Druck in der Lungenaiicric (14 S.) —
Ooldstein^ ßeitiüge zur T^hre von der Glvcoircnbildung in der Leber
(19 S.),
4) V^nni Verfasser Herrn Dr. W. 0. Focke in Bremen: Rubi spocios duao
novae italicae. Sep.-Abdr. aus „Nuovo botanico giomalc italiano''
Vol. XVI. Nr. 2, Aprile 1884. — Nügcli s Einwände gegen die Blumcn-
thcorie, erliiuteil an den Nachtfaltorbluoien. Sep.-Abdr. aus „Kosmoe**
1884 1. — Miscellen. Sep.-Abdr. aus Abh. d. naturw. Ver. in Bremen
IX. f). Juni 1884. — Die gcolou- V( rhältnisse u die IMlanzonwolt d.
Reg. -Bez. Stade. Aus der Fcstsciir. des Provinzial-Landwirthschafts-
vereitts. Stade 1885.
6) Von llenn Prof. Dr. 6. Gerland in Strassburg: Festschrift zur
Naturfors- honoi-samnilung in Sti'assburg IRS.'). - G, (iciiand. t bor
Gletscdierspiiren in den Vo':;pson. (Sep.-Abdr. aus d. Verh. dos 4.
deutschen Geographeniagrs zu München (33 8.) 1884.
6) Von Herrn I)r. E. Gsrland hier: Palacky, die Verbreitung der Vogel
auf der Erde. (128 S.). Wien 1885.
7) Vom Verf. Herrn Apotheker A. Geheeb in Geisa: Vier Tage auf
Smülen und Aedö. Ein Beitrag zur Konntniss der Laubmousllura
dieser Inseln. Sep.-Abdr. aus „Flora" 188(j. (Ki S.).
8) Vom Verf. Herrn Dr. Joh. Gundlacli zu Permi na auf Cuba Apuntes
para la faunfi Pnerto-Ki-iufna. V. partie. Sep.-Abdr. aus Anal, de
la Soc. Esp, de Hist. Nat. XII, 1883 pag. 441—481. ~ Oootribucioo
Digiti^uG Ly üüOgle
Bericht über den literariächeD Verkehr des Verelas. 17
k la Entomologia Cubaua. Pag. 1—356. Habaoa 18Ö1 u. Foi-teetzung
(445 8.) Ebda.
9) VoD Herrn Bergrat HtnsiiMUin h ierselbst: Oewöhniiche selbatthätigo
Ventile für Pumpen» tieblilse uud Ventile mit ZwangSBohlosa (Patent
Riedlor). Sop.-AVidr. ans der Zeitschr. für drufsflic !iit;oniouro XXIX.
p. 502 etc. — Württenberiff^r, Ufbor den <)bo!(?n Jura der 8.indgrul>e
bei Goslai". Abdr. aiLS der Zeitschr. der deub>clien geolog. Gesellsch.
1886.
10) Vom Veif. Herrn Oberiehrer Dr. H. F. Kessler hier: BciTnlge zur
Entwiekeliings- und LoIkmis weise der Aphiih n. Mit 1 Taf. (34 S.)
Halle 1884, ( Aus Nov. Act. der k. Leopold. Kaioiin. Deutschen Aka-
demie d. Naturf.). — Die Kntwiokeluugs- und lA'hensgcschichte der
Blutlaus und deren Vortilgung. Kebßt Anhang, Ähulichkeiteu
in der Entw.- und Leliensweise der Blutlaus und Reblaus betr. Mit
1 Taf. (58 S.) Ka^^sol 1885. — Weiterer Beitrat; v.m Kenntuiss der
Dlutlaus. Zugleich Eiwidorung auf die Kritik der früher vom Verf.
herausg. Broschüre durch R. (ioethe. (HC S.) Kassel 188(J.
11) Vom Verf. Herrn Dr. Carl Ochsenius zu Marburg: Chile, Land u,
Leiitr. Lpz. IHSl. (254 S.).
12) Vom Vfif. lienn l'rof. R A. Philippi in Santiago: Botanica.
Description de Algunas plaiita.s luu'vas Chilenas. (11 S.J. Mit 1 Taf.
Santiago 1884. ~ Sobro las piedras horadadas de Chile. (De los
Analos de la Univeiuidad, l.XV.) Santiago 1885. (14 8. m. 5 Taf.). —
Aborijencs de Chile. A] ti< ulo sobre un pretendido idolo de oUos.
(7 S.'mit Taf.). Santiago 186<i.
Vom Verf. Herrn Oeh.-Hat l'rof. Dr. vom Rath in Bonn: Berichte
über des Verf. l^cisen in Utah und Colorado. Sep.-Abdr. aus dem
Neuen Jahibuch für Aliueralogie etc. 1884. 1. u. d. Sitzungsber. der
!NiederrJieHi. Oes. f. Naturkunde zu r>f)nn 1884. — Geolop:! sc ho Briefe
aus Amerika an Se. Kxcellenz Herrn lJ>r. H. von Dechen. Bona 1884.
^76 8.) (8e]).-Abdr. auR den Sitzungsber. der niedeiThoinischen 0(».
lür Natur- und II- ilkunde zu Bonn.). — Ueologi.M hes aus Ttah. (lOS.)
(Sep.-Abdr. aus *l"in Neuen Jahrbuch für Mineralogie. 18S4 I ). —
Älineralogisfhe Notizen: J. Quarze aus Norücarolina, 2. 8tej»haiiir aus
Mexico, 3. Tridymit von Krakatau, 4. C'olemanit aus Kalifuinien.
(51 S. mit 2 Taf.) (Sop.-Abdr. aus Verb. d. Natni-f. Ver. Bonn 1884.)—
F. A. GeiUh and Gerhard rom Uaih, ün the Vanadates and Jodynte
from Lake Valley, Sierra Co.. New-Mexico. (Contributions fiom the
l^iboratory of the Lniversity of l^eunsylvania Nr. XXIH. 17. April
1885). (läi S.)
14) Vom Verfa.sser Herrn G. Seligmann in Coblonz (Sclilossiondel 18):
Mineralogische Notizen. (Sep.-Abdr, ans Ztschr. f. K'rv stallogr. 1877.
I. 4.) (Mit l Taf.). — Mineral. Notizen 11. Ebda KSh2, VJ, 3. Mit 1
Taf. — Über russi.schc Topase u. über Eustatit von Suaruni. Ebda
1878. III, 1. — Krvstallographische Notizen. Sop.-Abdr. aas dem
Neuen Jahrl)uch 188() I. Mit 1 Taf. — Boschreibung der auf dor
(irube Friedrichssepej) voi kommenden Mineralien. Sep.-Abr. aus
Verh. naturh. Vor. Bonn. XXXIIl. 4. F. Hl. Bd. — Cebei Anatas
aus dem Binnenthal. Sep - Abdr. aus dem Neuen Jahrb. 1881. H. Bd.
15) Von Uenn Amtsgeri< htsiat Seiig dahier: Bayorischc Fischerei-
zeitniig X. Nr. 1 "> 1. .In Ii Iss.l.
10) V(>n ficmj Dr. Senoner zu Wien: Cenni Bibliografici (Estrato dal
Naturali>(a Siciliana, Anno IV. 1884). l« Congrcsso ornitoiogico te-
nuto a Vienna nell' aprile 1884. Sop.-Abdr. aus Atti della Soc. ital.
dl sc. nat. in Mihmo Vol. XXVil. 18S4. — Berirlito über mehrere
Arbeiten pmhistorischen Inhaltes in den Mittciign. d. Anthropol. Ges.
2
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18 Bericht über deu literaiisehen V» ikehr des Vereios.
Wieu XIV, 1SH4. — Ceuni liibliograJici, Foitscizuiii;. — Kegeusburirer
ColT.-Blatt 1884 p. 1—22. —
17) Von Herrn Prof. Dr. Stilling in Strassburg: Das Tageblatt der
ö*^ ^' rsainiii!un<» deutscher Naturforscher uod Aente za Strassburg
18—2;;. iSeptbr. 18»") 4" S \.
18) Von Herrn Dr. W. Stricker in Frankfurt a. M.: Be.s|jre«:lHing von
^JVilbrand^ die KriegBlazarethe toq 1792—1815 u.der K Hegst vphns
ZQ Frankfurt a M/' S6p.-Abdr. aus Virchow^s Archiv 96. Bd.* 1884
b. 504—510.
19) Vom Verfas.-«» r lierni Prof. Dr. F. Sandberger in Würz bürg: Die
Verbreitung der Mollusken in den einzelnen natürlichen Bezirken L'utcr-
frankcns und ihre Beziehungen zu der pieistocüiioD Fauna (248.). —
Die ^Inllusken von Unterfranken diesseits des Spessarts (21 S.) Würz-
burg 1886. — Corff/r.'iis. ^fittlirilungen über du' Triasforniation im
nordöstlichen Westfalen und in linigen augrenzendeu (iebiotcn. Mit
1 Profiltafel (70 S.) Wüizburg 1886.
*20) Vom Verf. Herrn Br. Th. Eberl iu Berlin: Taulotoma Dcgenhardti
(Dunker m. s.) nebst einigen Bemerkungen über die (iattung Taulo«
toma. — Uebor die Aiifriiiliine im Oebirt.- (In' Srction narn«;oo (Wost-
preussenj. Beide Abh. iSep.-Abdr. aus Jahrb. geoi. lAndesanstalt io
Preusson 1884.
21) Von Herrn Ctrl Struck in W a r e n : Bo//, Nach^go zur Flora von 11 eck-
lenburg 1865. — Boll, Beiträge zur Kenntniss der silunscrhen ( 'ephalo-
podon etc. ^lit 0 Tnfehi. S. hwerin 1857. — Ihll. Kleine Beiträge
zur KcDDtni.ss der sihuischen Versteinerungen. 1862. — Koehj Bei-
trüge zur Kenntniss der norddeutschen Tertiärconchylien. 1862. —
Rvehriiillfr, Beiti-.igo zur Kryptogamejitlora Mecklenbui^?». 1863. —
Bollf Dir Land- und Süss\vasserni(»llusken Meeklenburgs. 1851, —
Wieclimatm, Bemerkungen über eifuge norddeutsche Teitiärnioilusken.
1867. — ZandcTj Systematlsciie Uebei^icht der Viigel Mecklenburgs.
1862. — BcUt Beiträge zur Geognosie Mecklenburgs. 1867.
22) Vom Verf. Herrn Rad. Tomple in Budapest: TempU^ R., Aus der
PjQanzenwelt. Aphorismen. Keiclienberg 1884. (15 S.). — DerscU^e, Die
Familie der ralienartigen Vögi«}. Brünn 1884 (8 S ), — Drrsriltc, YrU-y
Schädlichkeit der eisernen Olen. (6 S.) Brünn 1883. — Derselbe^
Der Honig (12 S.) Ti-oppau 1886.
23) Von Ib ini San. -Rath Dr. Ulrich da hier: Mrn\ei\ Eine Woinfahrt
durch Heilas. 6. Aull. (47 S V Stuttuai f 1SS4. — De la Valette St. Oeorye.
De Isopodibus Mit 2 TaU In (14 S.j. Bonn 18S!H. — lloffmaun,
lieber die Beziehung der Kctraction zu den Muskel verhäUnisseu des
Auges (71 S.). Strassbuiig 1884.
24) Vom Verf. Herrn Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. Alb. Wigand in M a r-
bürg: Entstehung und Fermentcntwickelung der Bakterien. Vor-
läufige Mittheilung. (38 8 ). Marburg 1884! — Dotanische llert.\
Foi^schungen aus dem botanischen Garten zu Marburg. 1. lieft.
(227 8. mit 5 Tafeln) Marburg 1S85.
25) Von Dr. Ackermann : Hei m, der Luftkurort Ulis in Untcrwaldon.
(Mit I Farbenbild und 5 Holzschn.) Zürich 1878. — Fünfter
!«• rieht der Centraikommission für wissenschafU. Landeskunde von
Deutschland. (14 S.) Miinrh. n 1S84.
26) Vom Verein zur Beförderung der Fischzucht im Reg.-Bez. Kassel
da hier: Beneeke^ Prof. Dr., die Watideruug der Aafbrut und die
Einrichtung von Aalbrutleitern (88.) Königsberg 1884. — Ueber Er-
richtung von Aalbruth'itern. lierausE: vom rfentschon Fisclicrei -Ver-
ein (16 8.) Beilio 1882. — Wo iu hcssischcu üewüsscrii werden noch
. ij, i^od by Google
Bericht über den literariscbeu Verkehr des Vereins. 19
Aalf gefanp'ii ? P^uirMatt. — Fragebogen betr. Aalfang etc — M. <».
d. Borne, Tod den Utteni. 2. Aufl. (15 S.) Berlin 1805.
27) Von Herrn Dr. Lepsins in Darmstadt: Mitteilnngeo der Gentral-
kommis^ion f. wiss. Landeskunde von Deutschland. Nr. 1 vom 15.
Febr. 188ti.
28) Vom Vcif. Honn Prof. R Caspary in K r, n i ^ s !i o rir: Einigt nf uo
Pflanzen teste aus dem bamiiindischen Bernsteiu. >»cb8t 1 'Jaf. ö S.
4° Königsberg 1886.
89) Vom Verf. Herrn San.-Rat Dr. med. et phil. EiSWiaell in Rotenburg
als Festgabf zum nOj. Stiftunjrsfeste des Vereins: Florades
Kreist s Rotenburg a. F. 1885.
30) Vom \'erf. Herrn Dr. MOhry in (»öttin<ron: Meteorologische Cor-
rcsponUouzcn. Zwei briete an Dr. C'iro Ferrari. Sep.-Abdr. aus
„Das Wetter*' Januar 1886. (4 S ).
31) Vom Verf. Uenn Carl Ehrlich, weil. k. Rat in Linz: Das Denkmal
licopold von Buch's im oln rr.sterr. Alpengebiete. (6 S.) mit Abb.
32) Vom Herausgeber llrri Ii Jul. Grimm m Offen bürg als Festgabe zu
dorn 50jähr. Jubiläum dch Vereins. I) Atlas von 26 Tat, Älikro-
]ih()t</gramme zu Rosenbuseh. Phvsiogiaphio Bd. I. 2. Aufl. — 2) Atlas
der menschlichen u. thierischen haare sowie der ähnlichen Faserge-
bild< üorausg. v. J. (.JriiiDii. Mit rrki. Texte v. Professor Dr. Wal-
deyer (Strassburti). S, mit 12 I.irlitflmrktafplfi. Lahr 1884.) —
3) Atlati von rhotographien mikroskopischer l'räparate der reinen uud
gefälschten Nahrungsmittel von Hofr. Prof. Dr. Birnbaum und Jul.
Grimm. I. Atlas zur Mehlprälung. (36 8. mit 16 Taf.) Stuttgart 1886.
33) Von Herrn Sanitätsrat Dr. Ulrich dabier: Der Führer im Bade Wil-
dungen. 0, Aufl.. ISS.")
34) Vom V^erf. Hemi Obt rstabhaizt Dr. Kutter d ah icr: D» itiarr zur Fort-
püanzungsgeschichto der Vögel Borneo's. 8ep.-Abdi. auh L'abanis'
Journal für Ornithologie 1885 p. 338—354. Mit 1 color. Taf.
36) Vom Verf. Herrn C. Fr. Rud. Lange, Dergfaktor zu Reden bei Saar-
brücken: Das »Saarbrüfiker Steinkohlenrevier eiy relief. (Fol. 14 S. mit
Photographie u. Karte). 1881. — Der Abbau der Steiukohicnflotzc.
(47 S. mit IG Ttf. 90 Skizzen). Saarbrücken 1884.
1)) Von den mit dem Verein in Taii.-eliverkehr stehenden
Gesellschaften wurden an.^^.ser den retjelmä.ssij^en Pnblika-
tionen noch die folgtnden an.ssergewohulichcn Verööent^
liehuiiucn gespendet*
1) Von der Naturf. Gesellschaft m Alten bürg: Katalog der Bibliothek.
2) Von der Natuurkund.-Vereeniging in Batavia: Catalogus der Biblio-
tli. k. Batavia 1884.
H) Von d. Naturhistor.-Verein der preuss. Rheinlande in P. oi : \ufon n-
u. Sacbregister zu P.and 1 his 40. Dee. 1814— <s;i. Doim KS8.j (210
S.), — Prosp. d. Werkes JA-Itmann^ Linters, über die Kntsteliung der
altkry&talliniSGhcn Schiefergcsteine verb. mit einer monographischen
Besehreibung des Säelisisehen (uanuli^birges.
4) Von derSoci^te des sciences physiques et naturelles in Bordeaux:
Hayrf, Observations pluvinmelriiiues et therinornetri«jues faites dans
lo De|»artement de la Oironde de Juiu IS82 a Mai IS8:}. (38 8.) Bor-
deaux 1883.
5) Vom Ateneo in Breseia: Dr. F. Beftoni^ Prodromi della faunistica
Bresciana. üilii 8.) Bt^seia 1884.
2*
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20 Bericht über den literansclieu Verkehr des Vereins.
6) Vom Physikalischen Verein /.u BrcNlau: Entstehung der krystal-
linischcn Structur vom Standpunkte der Drucktheorie. (13 S.) Breslau
1884. — Bericht über Untenuebungen der DiffnatoDstirsacbe von
FlüSfdgk^ten und Gasen vom Standpunkte der Druckthoone (30 S.)
1884. — Der Oxydati'n'-yi'ozoss v. Standp. der Druckthofirio —
Anderssdai, Leber die kun.stiiciie Nachbildung der verscliiodenen
KrystaHformen. 1885. — tkrseUie, iiber die Ursache dor Diffusion.
Mit Abb. (8 S.) Hallo 1885.
7) Von dem Naturforscher-Verein zu ni ünn: IVii iit der mtlvorolo-
gischon Kommission üb. dio Ergebnisse d. inot»X)ivl. Beob. im J. 1882.
Mit kaHon. (150 S.) Hrüiiii 1884.
8) Von der K. Ungarischen naturwiesenschaftlicben GesellscbaH (Kir.
Magyar iermeszettudo tniUiyi tArsulat) in Budapest: Sehemi, Dr. G.,
Iltmutatas földmagnessrgi hclymcghatarozasokra (321 S.) Budapest
1884. — Ontber, Dr.. L,. Utmutatr'is fiildrjyzi heiymoi:hntäro/.;'i>^okvr\,
(.^07 S.) Ebda 1883. — Ikua, .1., KullivjUt nüvenyenik botr^sf^ei
(132 S.) Ebda 1879. ^ Dnday. Dr.. .1., A magyar ällattani iroUaloni
ismerletese 1870 — töl 1880 — ig bezandag. (180 8.). Ebda 1882.—
Kosuldny, Dr. Th., Chemiseh-pliysiolog. Unteixuohuni' I i cliarakte-
ristisehen Tabaksorten rngarns. 4" f J7 S.). DiidniKst 188l'. — Hax^-
limxly, Fr., A magyar birodalom zuznto-tluiaja. (304 S.) Budapest
1884. ^ Mathematische n. oatarvisscnschaftliche Berichte aus Un-
garn, l.Bd.: Oct. 1S82, — Juni 1883. (4J9 S.) I^irlin 1883. - Dio
Vergangenheit und Geg» cv der Naturw.-Ges. (30 S.) Budapest 1886.
9) Vom Gartenbauverein zu Dann stadt: Programm der Festausstollung
zur Ft'it'i <!• .s .')()jiilir. Jubiläums (nebst Nachtrag), 18. .Juni 1S8.">. —
Festschrift zur i^cicr d. öOjähr. Be.^teheus v. Noack. (19 S.) JH8ö.
10) Vom Herausgeber Herrn E. de Waal in Brüssel: L'Acclimatation
illustr«'^, Journal special des Chasseurs et des Eievoura. Nr. 29
und 31.
11) Vom Direictonuiii der itais. Universität Oorpat: liosmbergj Unter-
suchungen über die Oocipitihegioa des Craniain u. den proximalen
T)i( ii der Wirbelsiiule einiger Selachier. Eine Festschrift Mit 2
Taf. 4». 20 8. 1> rj.at 1884.
12) Von der NatuHorschenden Gesellschaft bt i der Universitit Do r |> 1 1 :
Türstty, Untei-suciiungtn über die Entwicklung der primitiven Aui tou
mit bes. Berücksichtigung der Beziehungen derselben zu den An-
lagen dos Herzens. (33 8.) Mit 4 Taf. Dorpat 1884.
13) Von dor physitdl-medicin. SMietät zu Erlangen: Festgabe den
Hc'rrn rrofossoion W. fleinoke u. .1. K'o.^onthal zur Vom- ihres -.'»jäh-
rigen Doktoijubiiäums daigobraclit v. ihren Freunden u. Schülern.
Anhang zum 10. Heft der Sitzungsberichte der Sociotät.
14) Von dem Kon. Instituut voor de Taai-, Land- en Velfcenkunde van
Nederlandsch-Indie zu r a vr nhage: Dr. de Qroot^ Hot Kong^.
siwezen van Borneo. 1885 (lt>3 8.).
15) Von der Geographischen Gesellschaft in Greifäwaid: Excursion
nach der Insel Möen: (15 8. m. Karte). Oreifewald 1885.
16) Vom Mu86e Teyler in Harlem: Katalog der Bibliothek. 2 Thle.
17) Vom Verein fflr bets. Geschichte nnd Landeskunde zu Kassel:
Duneker^ der Verein für hess. etc. in den ersten 50 .lahren seines
Bestellens. 1834—84. Mit dem Bilde der 4 Stifter des Vereins.
ri05 S.) Kai,scl 1884. 4«.
18) vom Verein Ittr Erdkunde hierselb.^^t: Ooorde»^ Gedenktage der
Natutforsoher. (12 8.) Eisenacli 1880. Demclbe, Dio Zahlen im geo-
graphischen Unterrichte. (14 S.) Kassel 188&. — Vlrieif das Jdain-
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Bericht über den literaris<.hen Verkehr des Vereins. 21
gebiet. Kassel 1885. — Coordes, Die Namea iui geogr. Unterricht.
(16 S.) 1886.
19) Vom Verein für Gartenbau in SoMeswig-Nalataln su Kiel: Aus-
stell unffspro^n am m dos Vereins in Itzehoe den 21.— 2B. Aug. 1885.
20) Vom Naturhislorischen Landesmuseum in Kla<ronfuit: Srrhmt,
Diagramm der magnetischen u. meteorologischen heobachtungea zu
Klagenfiirt 1883 u. 1884.
21) Vom Editorial Committee of Iha Norwegian North-Atlantia Expedition
in Chnistiaina. den Herrn Dr. H. Mohn, i)r. G. O. Sars u. I)i D.
C. Daffkfsscfi : XI. Zool(»Ki : DnnicUsm og Koreri, Astontidea.
(119 S. Fol. Mit 12 Tjü, u. 1 Karte) 1884. — Bd. XII. LHc^elbeth
PennatttUda (83 S. m. 12 Taf. u. 1 Karte) 1884. — Bd. XIU. Hansen,
Spongiadae. (25 S. m. 7 Taf. u. 1 Karte) 1885.
22) Von dm Nederlandsche Oierkundige Vereeniging zu Lr^idm: Cata-
logus der Bibliothek. Dord«- Uitgave. leiden 1884. (103 .S.)
23) Vom Nordbfihmischen Excursionsklub in Loipa: Paudler, A., Graf
JoBof Kinsky. Ein biographischer Versuch. (64 S.) Leipa 1885. —
Excurstonsbüchkin für das nordliche Böhmen. S.) Ebda. 1885.
— - Paiidkr u. Wnrm, Klima von Leipa (20 8.) 1HS4. — Für
Toui'isten ! Spaziergänee, Halb- und Gauztagpaitiou in der Umgebung
TOD Leipa. 1 Fol. Bütt. — Wurm^ die Teufelsuiauer zwischen
Oschitz u. Aicha. Mit einem Sagenanbang v. Prof. Paudler. Mit
4 Ab]., II. 1 Kaue. (35 S.) 1884.
24) Von der Sociedade de Geographia dp L i s bo a: FiXpedivitn srit^ntilica
a fc>erra da Esti clla em 1881 . Kelatoi io do Sr. Dr. G. L. da Fonj^oca
ji. 4^ 22 S. — Relatorio do Sr. Dr. F. M. Sarmento. 4*. 26 S. m,
10 Taf. — Le Zaire et les contrats do L'As>'n iation intoi nationale
conf. faitc le 21. Juin 1884 par ( ' Ma4faUi(ics. Lisbonne 18*^. 32 8. —
Cmuk de FiccUho, Plantas uteis da Africa Fortugueza. Lisboa 1881.
(275 S.). — Expediväo scientifica k Serra da Estrella cm 1881. Sec-
Väo de ethnocraphia. I. Relatorio do Sr. L. F. M. Ferreira. Lisboa
1883. (122 S.V - J. A. Corte Hcaf. I' posta ä Sociedade Anti-csda-
vista do Londres. (32 S.) Lisboa 18^1 — Prospoct, betr. .loao Bo-
iuiii^a^ Histoiia da Luzitania e da Ibcna. — B. Aratüiaj Subsidios
para a historia do Jomalifiino nas provincias ultramarinas Portugnezas.
(27 S.) Lisboa 188.3.
25) Von dem Verein für Erdkunde zu L^ipzif;: frrisfbrfl:, A.. Die Seen
der deutscheu Alpen. Eine geographische Monographie. (47 S. mit
Atlas). Lpz. 188.J. Gr. Fol.
26) Vom Geologicai and naturtl liistory aunrey of Canada in Montreal:
Tohtiie and Dawmn, Com par. vocabul. of the Ind. Trib. of Brit. (.'o-
lunil). (131 S.). 1884 — Seltvi/n and Datcfort. Dcscription sketch of
tlie phys. geography and geology of Dom. oi Canada. (')5 S.) 1884.
87) Von der SaciM Imperiale dns Naturalistes in M o r c a u : Bacnfnetieff,
B. .E, Meteorologische Beobachtgn., ausgof. am Meteorol. Observato-
rium der Landwirthschaftl. Akademie bei Moskau. Das Jahr 1883
betr. Moskau
28) Vom Germanischen Museum in Nürnberg: Katalog der im Mu-
seum befindlichen Olasgemälde ans älterer Zeit (54 8. mit XIV Taf.)
Nüi-DbtiL! 1^81.
20) Vom Museo nacional in Rio de Janeiro: Dr. L. ^eito^ Aicheo-
lügie Brcsiiicnne. (28 S.) Ivio de J. 1885.
30) Von der „Camera dei Deputati** zu Kom: Die Atti Parlamentari,
I.«gislatura XV. 1«» Sossioiio. Toi iiata del 15 Mai'zo 1884 pag. 7017—
7041. betreffend die (iedächlnisfeier für den verstorben oii Minister
Quintino Sella^ Prasidentcu der Accademia dei läiicoi zu Kom.
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22
31) VoQ der Accademia dei üncei zu Horn: Osservaziom meteoioio-
giche. Juli— Decbr. 1884. (66 8.).
32) vom Essex-Institute zu Salom (Mass.): IMumer Hall. (58 8.) Saloin
1882. 8«. — Pocket Guido to Salom (UX) 8.) Salem IHS.l IB«. —
Tho Nuith Shnr.> ..f ^rassarliusctts Bny, od. {bii S.) Salem 1883.
33) Vom Botanischen Verein Irmischia m S oudersh auscn: Toeplet\
Phänologische Beol>ftcbtQDf>eii in Thüringen. Aus dem Jahre 1882
u. 1883 Sondershauson 1883 u. 1884. 8«. (44 S.).
34) Vom Museum in Horfren (Norwegen): Xamen, Wvlra^ tii Afy7,osto-
jncrnos Anatonu og Histulugi. Med Ü plaach. (Englische Ausgabe.)
Fol. (80 S.) Bergen 1885.
35) Von der K. U a g ar i s i !i o ti Geolog iscbon .\nstaltin Buda*
?e8t : Die Budapestoi l^idesausstellung. die VI. 0ru}>|'0 : (Teologic,
iCiTzbaii 11. lliittGn\ve>< II. (2oO S."» Pest 188.5. — A nia^^vnr kinilyi
l(»idtani intezct es eniiek kiäliitjlsi t,ugyai. Obszeallitotta Btnkh Junos.
(d. i. die königl. uiigarischo g(;ologi.>^che Anstalt und ihre Ansstellungs-
gegenstände. Zusammengestellt von Joh. /UM.) (40 S.) Pest 1885.
36) Von der naturwissonsi Ii. < irsi llsi liaft Isis in I>rosden: Fe^t-^t 'nift
zur Ff'it r d. s .VH .in. i:. ^t. iicnis am 14. Mai 1885. Mit 4Taf. (KsS.).
37) Vom Australian Museum in Sydney: Deciiptivc Catalogue (with
notes) of the General CoHeotion of Minerals the Austr. Museum,
by A. Felix Ratte. (221 S.) Sydney 1885.
38) Von der K. Universität in Ch ri ?^ti an ia: Vlridarinm Norvegicum.
Norges Vaextrige. Von Ür. Schübeier. 1. Bd. (4UU S. mit Iii. und
Karten) 1885.
39) Vom latraversln in Krakau: W, Elfosza* lllustrowany przewodnik
do tatr i pieuin z 23 iil.. 2 plan, i mapa tatr. Krakau 188t>. (300 8.)
(In feinem Bädeckeieinband.)
c) Von Nichtmitgliedern.
1) Von Herrn Ed. Andr^ zu Bcaune (Cdte-d'Or): Bibliotheque ento-
molo^n.|uo. Catalogue Nr. 5. ( )< i l^^^l.
Ji) Vom Verl. Herrn Freih. Leop. von Borch : IJeitrago zur Rechtsgo-
schichte des Mittelalters mit besonderer Küeksieht auf die Kitter u.
Dienstmannen fürstlicher und gräflicher Herkunft. (4^., 84 8.1 Inns-
bruck 1881.
3) Von M. M. Briquet et fils, ^ <■ n o vc: PhotrKnaphic A. r.an in. .1. .Tul.-
lien, Succr., Vues photogra|>hit|ues do la Suisso. Catalogue 1885.
4) Von der Cent r al c o ni m i s s i o n für w i ss c n s c Ii a f 1 1 i c h e
Landeskunde von Deutschland (Herrn Prof. Dr. Kich.
Lepsius in I) a r in s t a d t) : Cirkular betr. Förderung des Cnter-
nehniens, sowie ein Normal^chonia für A\p hindcskundl. Bibliographien.
5) Vom Verfasser, Uerru Kealschiüdirektür Dr. Ed. 0011 in Wien:
Döil, der Meteorsteinfall von Soko-Banja am 13. Oktober 1877. ((i S.)
Wien 1877. — DölL die Meteorsteine von Möcs. Mit 4 lichtdrack-
tafeln a4 S.) Wien 18S2.
b) Vom Verf.: Das geologische Ungeheuer oder die Anleitung der Mi-
ueialmasseii aut organischer Orundlage, Von einem alten Saliuen-
praküker (Karl Fsttb). (42 S.) Klausonburg 1885.
7) Von der Ose. Frank'scben Verlagsbuchhandlung in Wien: Cirkular,
betr. (}riludung einer ..Allg. österr. Litteraturzeitung***. — Die Nr. 1
dieser Zoifun!/ \om 1 Mai 1885.
8) Vom Hydroyrapiiischen Amt der Kaiserlichen Admiralität zu Berlin:
Die Ergebnisse der üntersuchungsfahrten 8. M. Knbt. „Drache'* in
der Nordsee in den Sommern 1881, 1882 u. 1884. (77 S. mit löTaf.
u. Karten). Berlin 188ö. (Fraditband.)
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Bericht über dou litemn&chen Verkohr doi» Vereins.
23
9) Vom N orf. Herrn rrüfebsor Dr. A. Kornhuber in Wien: Hotanische
Ausrtügu in die Sumpfniederun^; des ,,AV{vsen'* (niagvar. „llansäg").
(40 S.) Wien ISSf)
10) Vom \ crf. bo/.w. Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Leimbach, Koalsehui-
direktor zu Arnstadt: Die ( erambveiden des Harzes. Kin Hei-
trag zur geogr. \ erbr. der Küfer. (10 H.) .'^ondersliauseii 1886 —
Deutsche botanische Monntäschrift IV. Jahrg. 1B86 Nr. 1—7.
11} '\om Verf. Herrn Raren Ferd. v. Müller, Direktor des botan. (Jarlens
in Melbourne: Tho Plauts indigenous aroiud sharkf» bay and its
vieinity. Poith 1883. (24 8.) Fol.
12) \ om \ erf., Au{?. Tischner, Arzt u. Naturforscher in Lei|»zig: Aub-
führl. Anzeige »einer Schrift .,Sta, sei, no moveai'C^\ Lpz. 1882.
13) Vom Verf. Dr. Ad. Wasselge: Kyste do lovaiie etc. Bru.xelles 1884
(lÜ 8.). — lvttr<'cisf>en»ent du >»iissin, accouchenient preniature arli-
ficiel, laniinage de la tele etc. Chariuioi 1884 (14 8. J. — Wcufseiye^
GrossoBse cxtra>uteriiie abdominale. (15 S.) Extrait du Bulletin de
TAcademie do med. do Belgique HI, XIX, 8. 1885. — Waaseige,
Accouchement ]irematu" ■ rc. (8 8.;. Lie^o 1885.
14) Vom Kittergut Zöschen i ci Merseburg': Hauptkatalog und En-
groskataloü der Ubs.t- und (iehülzbauinsehuleu. v% S. 16 8.) I88.1.
15) Von der Nrnv^York Mtcroscopical 8o€iely deren Journal Vol. L Nr. 2
(52 S.).
16) Von un«renanntor Seite: Die Jubelfeier der k. böhmischen
üeselläciiaft der Wisiben schalten in Prag und deren Umgestaltung zu
einem rein czechischen Institute. — Beilage zui Hohentia Nr. 330 vom
28. November 1884. —
Ferner ^Inircii deni A'crcinc folticndc K in 1 a cl n ti ir<'ii Ix'zw.
Mitteilungen zu, welche säimntlieh in den Sitzungen zur
Kenutnis der Mitglieder gebraeht wurden.
1) Einladung zu dem Congr«\s des socirtes fianraises de gf'(»g!aphie.
welcher zu Oran vom 3. bis 10. A|iril 1883 abgehalten werden soll.
2) Von den Herrn D. Carutti und P. Blaserna, Segretari accadeiniei zu
Rom, die Anzeige von dem am 14. März zu Biella eifolgten Ableben
des Präsidenten der Accademia dei Lincei Staatsministers QtUtUino
Sella.
3) Von der Societa degli Alpinisti Tridentini ; Uonunemorazione in morte
dl Q. Sella fatta uell* adunanza generale della socicta in Rovereto
Ii 6. Aprilc 1884.
4) Emladung der phv>ikaliM ii-i-ki lif inischen (lesollseriuft zu Köni^shorg
i. Pr. zu deren deiieial- Versammlung am 5. Juni, mit weli hor t ino
• Vorfeier des am 22. Juli I88-I statttiudenden l(X)jiihrigen iJeburtstages
ihres am 17. Marz 1846 verstorbenen Mitirtiedes, des grossen Astro»
nomen Fr. ^Vilh. Hessel, abgehalten werden soll,
ö) Kitiladung zur Beteiligung an der deutschen Meteorologischen Ue>
Seilschaft.
6) Homenatje ä la memoria de Quiiitino Sella^ eingesandt von der Asso-
ciacio d excursions Catalana in Barcelona.
7) Einladung vom Österreichischen .Mj ( 'lub zur Teilnahme an den
vom 17.— 20. Aug. 1884 in Traloi, Frauzcnshöiie und Sühlen zu ver-
austaltendeu iVbtliclikcitcn (Enthüllung das zum Andenken an den
eisten Ortierersteiger, J. Fichtor, errichteten Mai'morobclisk am weissen
Knott unweit Trafoi etc.l.
8) Einladung /um rojähr. Jubiläum des Voreins iüi' Hessische Oesdiichto
IL Landeskunde dahier am 16. Aug. 1884.
24 Bericht über den literarischea Verkehr dos Vereins.
ö) Eirilatlnn'.-- vom Kniuitt' «irr ' i» o^Ma|)hischeii ' Jt^sollschaft zu Born zu
der Ulli 24., 25. und 26. Aug. 1884 stÄttlindenden 5. Jaluesver-
sammlung des Verbandes der schweizerischen Geograph. Gesellschafteo.
10) Einladung von Seift n dos Odenwaldklubs zu einem Ausflug nach
Fleppcnheim u. der Kuino ?tarkonbur<: für den 'H. AninT^^t 1881.
11) Einladung zu der 0. Haupt vei-sanimlung de« hieben bürgischen iCar-
pathenvereins am 23. August 1884 zu Hermanustadt.
12) Einladung zu der den 10. August 1884 stattfindenden (u iioralvor-
sammlutif; des mähr.-schlesi.s« hon Sudetengebirgsvereins in Froiwaldau.
13) Einladung der Soeietä degli Al|»inisti Tridontini zu doron Mitte Au-
guüt 1884 statttindendeni Sommerfüsto in Tieve di hedro.
14) Einladung zum 25jährigen Stiftanf^est der Natarwissenschaftlichen
Oese Iis. haft ZU Chemnitz auf den 18. Octobcr 1884.
15) Einladung znr Feier dos 100jährigen Bestandes d- r K. Böhmischen
Gesells( haft der Wissenschaften zu Prag auf den December 1881.
lÜ) Einladung zur OOjahiigcn Jubelfeier der Naturfoi-sschenden Go.sellsclialt
zu Bamberg auf den 8. November 1884.
17) Mlttl^^ der k. Goselisch, der Wiss. zu Prag betr. das am 5. Jan. er-
folgte Ableben des Vir npräs. Dr. Friedr. v. Stein, o. Prof. der Zoologie.
18) Einladung des Breslauer Physikalischen Vereins zu seiner Sitzung
Freitag den 6. Febr. 1885. 8 Uhr Abends bei Kunicke, ferner zum
15. Stiftungsfeste den 6. März 1W5.
19) Mitteilung der Sociota degli Alpinisti Tridontini, dass die Gesellschaft
für die Jahre ISS.'mi. 1886 ihrpti Sitz von Koverpto nach Trient verlegt.
2U) Einladung des nordbohmischen Exkursionsklubs zu Lcipa zu der
am 10. Mai 1885 stattfindenden feierlichcMi Eröffnung des Kronpnn-
zessin Stephani - Aussichtsthurraes auf dem Spitzberge bei Leipa.
21) Einladung des ..General-f 'ommissariates für dt ii intornationaleii Ii fa-
tanischen Congross'* zu Aiivers y.n dem vom 1—10. August 1885
gelegentlich der interuatioriaien Kunst- u. Gartenausstelluug abzu-
haltenden Congres interoationa) de Botaniquo et d'Horticulture.
22) Einladung dos Odenwaldkltths zu Michelstadt zum Ausflug nac^h dem
..Lirmfeuor'^ hei Obermo<^sau und Einweihung des Aussicbtsturmes
da.selbst auf den 14. Jum 1885.
23) Mitteilung dos nordböhni. Exkui-siousklubs von dem Ableben seines
hochverdienten Obmannes, Direktors der Oberreslschule Dr. Oy.
Watz. l zu Loipa. (211 Mai iSRö).
24) Kiiila.lung der Sociota degli Alpinisti Tridontini zudem 16. ^Aug. 1885
stattlindendeu Sommeilestc nach Fiora di Piimicro.
25) Mitteilung des Präsidiums des deutschen u. österr. Alpenvereius,
Herrn Prof. Di'. Zittel, dass für die nächsten drei Jahre der Vorort
Müncht II ist.
26) Auflorderuiig zum ..Internationalen Concurs von atitikrv|itns,'nmon und
antiscctiddon Geraten" von Seiten der k, Italien, Wombaulchranstalt
zu Oonegliano bei Venedi|^.
27) Von dt r h mischia" zu Sondershau.sen zur Frühjahrshauptversamm*
ung na< li Arnstadt 19. ii. 20. Juni 188().
28) Vom physikalischen \ orcino zu Breslau Einladung zur 16. Jahres-
festsitzung für den 5. März 1886.
Ausserdem gingeo dio folgenden Geschenke für die
äammluogcn ein :
1) Von Herrn Dr. J. Gundlach zu Fermina auf Cuba
am 5. Januar 1885 2 Kasten mit cubanischen Schmetter-
lingen^ 1 Kasten mit cubanischen Conchylien.
Gescheüke. — Uebei-sicht der Voitnige. Dr. AckermaDn. 25
2) Von demselben im Juni 1886 cid Kästchen mit cuba-
nischen Schnecken.
3) Von Herrn Bcfizfaktor Lanu'c zu iiedeii bei iSaar-
brückri\ eine Anzahl V('rHteiiienin<i:en.
Naeli<leni die Gei^enstände in der SitznriL'" des Voreins
vorrreleiren, wurden sie der Öamiuluug des Königlichen Mu-
seums übergeben.
Wir lassen diese (lelejjenbeit niclit vorübergehen, um
den zahlreichen verehrlen Gebern für die wertvollen Spemlon
nochmals den verbiudiichsteu Dank des Vereins auszusprechen.
V.
üebersich t
der
in den Monatssitznngren gehaltenen
und Demonstrationen
in tdjtljabetifscher Ordnung der Herrn Vortragenden.
(Siehe SitzongspiotokoUe.)
1) Herr Dr. Ackinnaim berichtete in der Sitzung am
11. August 1884^ aus einem Ferienaufenthalt im Harze
zuruckfrekehrty über eine Beobachtung, die er in Altenau
im Okerthal gemacht. In diesem Bergstädtehen (450 m über
dem Meere) kommt merkwnrdii^er Weise Icein Sperling
vor, während derselbe in dem benachbarten Klausthal, wo
die hygieinischen Verhältnisse fiir diesen V(iü^el gewiss nicht
gunstiger sind, zahlreich sieb vortindet. Mehrfache Nach-
fragen bei ganz vertrauenswiii-digen Altenauern haben dem
Beriehterstatter die Tliatsaehe bestätiiz;!, dass seit Menschen-
gedenken dort nie ein Sperling genäeiitigt. Nach einer Mit-
teilung von Prof. A. Kirch hoff in den Mitteil, der Geogr.
Gesellsch. zu Jena HI, p. 180 (1884) hat auch Igelshieb in
Thüringen (835 m) (Route Sonneberg-Sehwarzburg^ keine
Sperlinge, während das dicht daneben gelegene Keuhans
solche besitzt, und ebenso zeichnet sich Knobelsdorf, das j^ar
nicht 80 hoch im Gebiige und noch durcliaus inuerhaib der
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26
Uebersicht Uer V'oitiägc. — Dr, Aukcimann.
Kc^ion (U's Ackerl)aiR\s liejrt, dnnli Sperlinir^^lnsiirkoit aus.
\\ i<' in Altrnnn, hnt man niicli ddit \ crsiiflit eine »Sprilinirs-
kuionic cinzul»üi'jj;('rn, doch verL:('l)li(li. Die Vö^rcl lassen
sich wohl auf einen lUi('htii:« n Ik'sucl», nie ahcr auf einen
ständi^^en Aufenthalt ein. Xmn Standpunkt des vor aHeni
eine reine, «rosunde Luft stiehenden iSonniierfrisehlers findet
<ler B( i iehter>tatter dies (iehahrcn des Spc rlinjis Ite/iiglich
Altenau sehr hej^reiHieh. Herr Oberanitnumn Thun fü^ dorn
hinzu, das» auch auf dem Vorwerk 'I rieseh het Solz (unweit
Kütenhnrg und nalu; hei Iba) kein Sjxrling sieh aufhalte*).
Derselbe leirte in derselben Sitzung einii:;e Mineralien
aus tlen (jlabbrosteinbrüehen des Kadaiithalos bei Harzburg,
sowie Versteinerinigen, namentlich Bru<'hstneke von An)mo-
nile.-> ikieklandi, aus dt m Kisen.-^teinbau der ( mibe IViedei'ike
nördlich von Har/buri» vor. Hier weehseln blaue zähe
Thonsehieliten mit bröeklielien rotbraunen oolithi.-dien Uot-
eisensteineii, welche kalkige Lager einsehliesscn. Diese Eisen-
steine werden in nächster >'ähe auf der Harzburgcr Eisen-
hütte verschmolzen.
Derselbe legte in der Sitzung am 10. November
1884 zwei Exemplare einer norclamerikanisehen (Virpnieo)
Pflanze der C/offtonm inrfoUata L, vor, welche im Mal 1884
bei G]fick8burg gc iunden worden waren und die sich wahr-
scheinlich durch zufällig dort verstreuten Samen angesiedelt
hatten. Die Pflanssen sind von Herrn Dr. med. Schmidt
in Glucksburg gefunden und s. Z. an Herrn Dr. med. W Inde-
rn uth hierselbst ubersandt worden, welcher sie dem Vereine
zum Geschenk machte.
Derselbe machte in der nämlichen Sitzung Mit-
teilung über einen von Herrn Kreisphysikus Sanitätsrat
Dr. Eisenach zu Rotenburg a. F. am 29. Oktober 1884
übersandten, mit dem Conglomerat von Leit*hen einer Fliege^
Afherix Ibis Fa, 9, besetzten Zweig, welcher bei Rotenburg
in der Kähe von Wasser gefunden worden war. ,,Ubcr da»
eigen tumliclie Verhalten dieses Tieres machte der Ubersender
unter Hinweis auf Schiner's Fauna austriaca, I., p. 177
folgende Mitteilung: Xach Walker sollen die Larven im
Wasser leben Die NVeibehen legen ihre Eier auf dürre
Zweige und bleiben an derselben Stelle, bis sie sterben ;
über deren Leichen legen immer wieder neue Weibchen die
Eier ab, so dass ein solcher Ast ofl mit tausendcn von
•) Im Alls<:lllu^s an Obiges richtet J)r. A. au Alle, welche eia-
scbliigigc I^obaciitungen gemacht haben, die ergebenste Bitte, ihm weitere
Naehrichteo über sperlinglose Orte oder Gegenden gefälligst zukommen
lassen zu wollen.
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Uebeisicht der Vorträge. — Dr. Ackeiiiiaiin. 27
toton Weibchen wie inkrustfort erscheint, da eine klebrige
8ui)>ianz Eier niul I.fiflien ziisainmenkleltt mu^ fe«th:ilt.
Diese merkwürdige Prü])agatiüu wurde zuerst in England
beobachtet.«
Derselbe Hess in der 8itz!in<i vom 12. Januar IJ^S.") die
von dem eorrespondierenden iMit^lit tk Herrn Dr. Egel in ir in
Memi)his 'J'en. übersandten Früchte zweier nortlamerikaniselien
Bäume <1<t Maffnolid ij/tufui L. und Striftciiia .Mnfmffnni
vorlegen. Der erstere bis gegen 80' Hölie errcicli* iid ist
einer der schönsten liäume der amerikanischen Wälder.
Seine Rinde dient als Mittel gegen Fieber (virginische
Chinarinde). Der zweite Baum, der seinen Namen von
V. Swieten, dem Ijeiharsst der Maria Theresia und Schöpfer
des SchÖnbrunncr Gartens bat^ liefert das Mahagoniholz;
mit seiner Binde wird zuweilen die Chinarinde verfaiBcht
Er hat paarig ge6ederte Blfittcr uod weissliche Bl6ten.
Derselbe legte am 10. August 1B8Ö mehrere schön
ausgebildete wasserhelle Krystalle eines Minerals vor, das
bisher blos in Amerika (zuerst bei Danbur}' in Conneeticut)
aufgefunden, neuerdings aneh am Scopi und zwar auf dem
nördlichen Vorgipfel, dem Piz Walatscha am Lnkmanier.in
der Schweiz entdeckt worden ist In der Krystallform dem
Topas Yollstandig gleichend, sind die chemischen Bestand-
teile des voi^ele^en Minerals, welches den Namen Danburit
fuhrt, Kieselsäure, Borsäure und Kalk.
Derselbe legte in der nämlichen Sitzung eine Anzahl
von rohen, angesehlitfenen und polierten, verschieden gefarbt<?n
Stücken eines Minerals vor, welches in neuester Zeit viel-
fach zu Schmuckgegenständen verwendet wird, des Tiger-
auges. Nach Untersuchungen von A. Benard und C. Clement
hat man sich das gelbgestreifte Mineral entstanden zu denken
durch Eintiltrirung von (^larzsubstanz zwischen die feinen
zarten Fasern von Krokydolith, einem im Wesentlichen
aus Kieselsäure und Eisenoxydul zusammengesetzten, selten
vorkommenden l\rinerale. Das Eisenoxydnl ist im Tigerauge
zu Eisenoxydhydnit geworden. Der in der Natur langsam
vor sich gehende Verfarbungsprozess wird durch Kochen der
g?iin]iehen Stücke mit Säuren nn<] dann durch vorsichtiges
Erhitzen künstlich beschleunigt. Der schöne lebhafte Seliiller
der geschlilleiien Steine ist bedingt (hirch fcinfaseriire Sirnetur
derselben und auf eine Beiigungserseheinimg des Lichtes
zurückzuführen. Zum Vergleiche wurde auch ein Stück
Katzenauge vom Fiehlelgehirgc vorgelegt. Das Tigerauge
findet sich in Südatrika und zwar in den Asbestosbergen hei
Griquastad, die sich zwisciieu dem 23/ und 24" ö. L. vüa
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28 Uebeisioht der Vorträge. — Dr. Ackarmaoo.
Greeuwicli, ungefähr 210 km weit östlich vuiii Orangcfluss,
erstrecken. Von dem Minerale werden neuerdings grosse
Mengen eingeltilii i, sodass der Preis ein äusserst niedriger
geworden ist. \^or 4 — f) Jahren iiocli im Preise vun 3(X) Mark
pro Pfund kostet diisselbe jetzt kauui 1 Mark. Eine aus-
luhrliche Arbeit über das Tigerauge von den beiden oben
genannten Gelehrten findet sich in den soeben der Vereins-
bibliothek zugcgaiig( nen Bulletins de TAcad^mie royale de
Belgi([uc, 53ino ann^s 3inc s^nc, tome YIII (Bruxelles 1884)
pag. 530 — 550 und tuhrt den Titel: Sur la compositlon
diiniique de la Krokydolite et sur le Quartz fibreux du Cap.
Derselbe legte ebenfalls am 10. August 1885 ein der
Realschule gehöriges treffliches Lehrmittel zur Demonstratioo
der Gletscherphänomene vor, einen Lichtdruck^ auf-
geführt von J. Schober in Karlsruhe und verkleinert nach
einem Wandtableau von 7 Quadratmetern Flache. Letzteres
ist gezeichnet von dem Professor der Geographie Dr. Fried-
rich Simony in Wien und befindet sich in dem dortigen
(Juiversitätsgebäude. Der Lichtdruck zeigt in plastischer
Deutlichkeit alle Phänomene der Gletscher von der Fim-
region biB herab zu dem dem mächtigen Gletscherthore ent-
strömenden Bache. Seiten-, Mittel*, Endmoränen, Längs-
und Querspalten, ( Jletsdiertische ete. sind mit grosser Natur-
wahrheit und Meisterseliaft (lar^cstellt. Der Preis des 80 om
breiten und ()() om hohen Bildes beträgt blos 4 Mark.
Derselbe zeigte unter demselben Datum zwei Blätter
eines neuen von dem k. k. militär-geographischen Institute
in Wien herausgegebenen und im Verlag von R. Lechner
erschienenen Atlas der öst erreichisehen Monarehie
und eines Theiles des deutschen Reiches (nördliehe
Grenze Kerl in, westliehe Strassburg) vor, der sich diutjb
grosse Genauigkeit und klare und schöne Ausfiihrung aus-
zeichnet. \)v'\ der Herstellung sind zu Grunde gelegt die
Blätter der Spezialkarte der österreichischen Monarchie, so-
wie die neuesten Generalkarten der vorsehiedenen deut.schen
Staaten. Der Masstab ist 1 : ToOOOO. Hessen bildet mit
Hannover und einem Teil der Rheinprovinz und Westfalen
das Blatt A 1. Jedes Blatt kostet 1 fl. ö. W.
Derselbe berichtete ebenfalls am 10. August lcSH5
nach den iVerhaiidlungen des botanisclien Vereins der Pro-
vinz I^randeiiburjj- über ein neues Verfahren, um Herbar-
ptianzen zu präpa ri e immi. Xach Versuclieu, die man seit
längerer Zeit im Berliner botani-ehen Museum angestellt hat,
empfieblt sich sowohl zum Konse» vieren von Früchten, Blüten
etc. wie auch zum Präpariereu von zu trockneudeu sailrcichen
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Uebersicht der Voitr^e. — Dr. Ackermann. l)r. AlsbeiTg. 29
Pflanzen eine Mischung von 4 Teilen Wasser und 1 Teil
Spiritus^ welche mit sohwcfliirf^r Säure gesättigt wird. Pflanzen,
welche, dorch Saftreii'htuni oder durch eine dicke E|»iderniis
ausgezeichnet, schwer troclvuen, legt man zunächst ^2 his
1 Tag lanc: in joiio hMüssi^-luMt mid dmiii orst '/.um Trocknen
zwischen Flicssjiapici'l'nocu. Sie trocknen dann sehr rasch
und bchiiHen ihre natürUche Farbe l)ei.
1) ers(ll»e sprach in der näniHciicn Sitzung ül>er den
Rackclhahn (Tetrao inedins), den Bastard zwischen Birk-
huhn nnd Auerhahn und erwiihnte nach den »Mitteihnigeii
des oniiilioiügisciicn Veri'ins in Wien« (Vlll, Nr. 11, LSSf)),
dass ein böhmischer Grossindnstrieller Herr Kralik in .Adolf
bei Winterber*i den eriolgreieiien Versuch gemacht liat, in
einer grossen Voliere den in Rede stehenden Bastard zu
züchten. Naclidem ein Gelege sich als unbefruchtet heraus-
gestellt hatte, sind ans einem zweiten von 7 Eiern :> Junge
ausgekrochen. Eine kolorierte AbUiUlung eines jungen Tier-
chens wurde vi)rg<;/eigt. Da der Herr Kralik über die
weitere Entwickelung berichten, auch diese interessanten Ver-
suche fortsetzen will, wird die lAsung der Kackelwi Uli rage
dadurch jedenfalls bedeutend gefordert werden.
2) Herr Dr. Alsberg berichtete am 13. Okt<^er 1884 über
die in Magdeburg vom 18 — 23. September dcRS. J. allgehaltene
Versammlimg deutscher Naturforscher und Ärzte. Der
Heferent besprach zunächst deu Vortrag des Professor Dr.
Fink 1er über den fiacilhis der Cholera nostraS; sowie die mikro-
skopischen Demonstrationen des Privatdocenten Dr. Prior
KU aiesem Vortrage. Die Genannten fanden in bestimmten
TeiJen der Stuhlentleeningen von an Cholera nostras Er-
krankten bei Gelegenheit einer kleinen Endemie in Bonn in
diesem Jahre ganze Nester von kleinen, dicken, plumpen
Bacillen von der halben Grosse des Tuberk(»lbacillus, auf
welciie die Beschreibung passte, welche K. Koch von seinem
bei der Cholera asiatica entdeckten Konuna-Jiacillus gemacht
hatte. Sie unterwarfen ihren Fund weiteren Untersuchungen,
aus deren P^ndresultate sie zwar nicht die Identität des von
ihnen gefundenen Bacillus mit dem Koch^schen herleiteten,
aber jedenfalls Gleichheit der PV>nn, gleielieu Zeitpunkt des
Auftretens und gleichen ^Nährboden tür die Kulturen fest-
stellten. M^enn ferner hinzukommen sollte, dass sich der
Cholera-Bacillus auch l)ei der Cholera nostras zu einer Zeit
findet, wo die Cholera asiatica gar nicht in der Nähe ist>
so wird allerdings seine diagnostische Bedeutung crlo.^elieu
sein. Professor Einkler glaubt zwar an dem I3cgritf der
Cholera nostras einstweilen noch testlialteu zu müssen, betont
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30 l'ebei^icht der Vorträge. — Dr. Alsberg. Bartals. v. Berlephcli.
aber, (Inss der ]inneij)ie]]o Unt( rsrhied zwisclien die.^cr Krank-
heit 1111(1 der Msiatisrhen ( Jholera vielleieht in andcim Dingen
zu suchen .s<m, als in der PL\i.»*tenz verscliiedencr Daeillen.
Ausser Anderem erwsihnte der Keterent noeh den fTir
den Berir!>nii sehr wieliti^rcn Vortrair des Hiitten-lii^rniturs
Pöt s«'li ühcr (lüft Abteulen vtui Scliacliten unter (M'fricren-
liisscn der (iiiitidwnsser.« Um die Sehiclitcii <les sehwimmenden
( Jcliiru'PH. (1. Ii. die mit Grundwasser «lurehtrankten untl daher
lot'kcrcn l)i)deiisehiehten zum (iefrieren zu hrintren und auf
diese \\ Cise das getahrliehe Abteulen von Sehaclitcn in den
zum Kiiisliuv.en geneigten Erdnmssc'n zu ermöglichen, Ix nutzt
Pütseh eine Car^eVehe Pjsmaseliinc. Letztere >telit mit einer
Anzahl verseidossener Kupi'erriiliren in Verbimlung, <lie in
der Kegel bis zur Sohle des sehwinunenden Gebirges Iiinab-
getrieben werden, untl iu welelie von der Eisniax'hine aus
bis zu — ir/ Celsius abgekühlte (.'Idormaguesiinn-l .aiige
hineingeleitet wiril. >.aehdem auf diese Weise die das
Röhrensystem umgebenden feuehten Erdmassen in einer Dieke
von mehreren Metern zum Gefrieren gebracht worden sind,
kann die Sehaehtabteufung in dem glashart geforenen Ge-
birge und die darauf folgende Ausiuauenio^ des Sehaehte.s
ohne irgend weJcbe Schwierigkeiten vorgenommen werden.
3) Herr Oberstaatsanwalt Barlats zeigte am IL August
1884 ein vom Rhein mitgebrachtes Stöck Thonschiefer
mit aufgewachsenen grossen Schwefdkies-Krystallen«
Derselbe legte am 8. Sept 1884 Pctrefakten aus der
Gegend von Aachen vor, sodann eine in einer Höhe von
ÖCKX)* in Tyrol gefangene Spkfnx canrolvu(t\ deren Färl)ung
düsterer M*ar, als bei den in der Ebene vorkommenden
Exemplaren, femer einen amerikanischen Schmetteriing>
Uram'a apce., an welchem sich nicht nur, wie <1ies hänüg
beobachtet wird, der Leib, sondern auch die Flügel starkölend
zeigten, seidiessüch eine aus Venezuela stammende durch
Kryptophagiden ganzlich durchlöcherte Fruelit.
4) Herr Freiherr von Berlepsch aus Munden redete am
15, Jimi 1885 fiber die Kolibri.
i)er X'ortragende, welelier im Besitze einer der grossten
gegenwärtig existierenden Sanuulungcn von Kolibri ist, die
beiläulig über lioO versehiedene Arten \md nahezu 2000
Exemplare enthält, hatte eine stattliche Zahl derselben,
dahmter die grössten und kleinsten, die mit dem kürzesten
und längsten 8cluiabel| die einfaehsten und farbenprachtigKten
vor den Zuhörern ausgebreitet, die wohl noeh nie eine solche
Pracht von schillernden Farben auf so kleinem Uaume zu-
sammen gesehen hatten. Auch die wicliligäte einschlägige
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tebeiucht der X'oiti'ägö. —
V. Berlepsch.
Literatur/daruiitor wertvolle englische und franzö.sisclu' Bilder-
werko, war vom \ Ortrageoden mitgebracht und im iSitzungfl-
saal autgelo^t worden.
liodner begann seinen Vortrag mit einer gesehiclitlichen
Darstellung unserer Kenntnis der Kolibri, weiclH» selion
friiliz('iti<j: (zuerst ir)r)8) in dfn Keisewerlcni Erwähnung fanden
und wegen ihrer Kleinheit, b'arbenpraeht und eigentümlichen
Lebensweise hahl die l)rs(»nden' Aufmerksand\eit der Natur-
forseher aul* sich h nUten. ^\ ir kennen gegenwärtig «lulu zii
500 vers('hie(h'iie Arten der Kolibri, welche in etwa l^Odi'iicra
verteilt sintl. Doch wird die Liste der Arten lun li hotändig
durch neue Kntdeekungen vermehrt, und es ist s< lir wahr-
seheinlieh, dass einige l>is jetzt noeh ungemiocixl dnreh-
Inr-^chte Gegenden Südamerikas sielt' uns Mnhckanntc Arten
lu lierbergen. Auch in Bezug aiit iil<' JA-bensweise und
das \^orkuii)men einzelner Arten bieil>t noch viel zu er-
forschen ül)rig.
Es wiu(k^ sodann tlie systematist lie Stellung der Knlil>ri-
Familie besprochen. Eine natürliche \"erwandtsehait Insteht
augenscheinlich mit unserm Mauersegler {()/psefNs). Die
Kolibri werden daher im Systeme am besten mit den Cvpse-
Uden und Caprimulgi<len (Ziegemnelker) in einer Ordo Macro-
chires (Ijangthigler) vereinigt. Trotz vielfacher anatomischer
und ättfiserer Uebereinstimmung mit den erwähnten Familien
zeigt aber auch die Gruppe der Kolibri viele Eigentfimlich-
keiten und kann daher als eine alheitig scharf umgrenzte
gelten. Oharakteristinch för die Kolibri ist zunächst das eng-
anliegende glatte, meist in prachtigen Farben schillernde Ge-
fieder. Namentlich sind es die Mannchen, die sich oft durch
in den denkbar lebhaftesten Farben schillern<le Kehlschilder,
Stinischildery Gemmen etc. auszeichnen. Einige sind ausge-
rüstet mit eigentümlich zn Haube, Bart oder Halskrause verlän-
gerten äusserst zierlichen Schnuickfedern, andere haben merk-
würdige Form und brillante Färbung der Schwanzfedern u.s.w.
Der Farbenschiller kommt in den meisten Fällen nur
dann zur (ieltung, wenn mau den Vogel von vorne betrachtet.
Die Arten eines Genus (Aglaeaciis) machen hierin eine merk-
würdige Ausnahme. Man muss sie so halten, dass der Kopf
vom lachte abgewandt ist, um einen lebhailen Schiller der
Kückenfedern zu gewahren, welcher vom Schnabel aus nidit
bemerkbar ist.
Es wurden noch viele merkwürdige und autfailende
Kolibri vorgezeigt und benannt. Besonderes Interesse erregte
der Loikiigrsia nrirahi/is genannte* klriin^ Kolibri. Das alte
Männchen dieser Art bat zwei aiill'alleud verlängerte Schwanz-
üigiiized by Google
Üehersicht der Vottiüge. — r, BerlepsclL
ledern, die kreuzwi i-c -l itlidi vom K^n-pcr al»^« 'krümmt sind
und am Ende de.s sonst kahl«'?) Schatk's riue i)rt'ite Fahue
hesitzon, so dass sie \vi<' <r]lj>t>t;iinlim' ( i('S(»}ir>nfe hinter dorn
\ (»uel iH'rznflatU'iu hclit iiu u. Dieses nierkw nnlii^e Vöjxeldien
war lange Zeit, da es nur in einem HiHU)' holien Tlialt' »ler
peruanischen Anden leht, verseliollen und wurde eist auf
Anregung des VorlrajLrcMiden durch den Reisenden des War-
schauer Museum, Herrn Jean Stolz mann, wieiler gefunden.
Die schmalen eiircutiuulieh gestalteten Flügel l)elaliigen die
Kolibri zu so lapitlt ni Flu^e, dass es unmöglich ist ihnen
mit dem Auge zu folgen, ^ian kann sie genau nur heohachten,
wenn sie nacli Art unseres Abendfalters (Schwärmer; schwellend
die Blumen nach Nahrung untersuchen.
Diese besteht sowohl aus Honig wie aus Insekten.
Dass sie von Honig lebten, ist vielfaeh bestritten worden,
* doch gedeihen sie In det Gefaiigensehafl einige Monate lang
recht gnt dabei. Auch weist die Struktur der Zunge, welche
aus zwei einander verbundenen vorne gesualtenen Höhrchen
besteht, entschieden auf diese Art der Nanrung hin u. s. w.
Der Schnabel ist bei allen Kolibri cylindriseh, duuu
und spitz, übrigens hei den einzelnen Arten sehr verschieden-
artig gestaltet, meist gerade, l>ei einigen jedoch in scharfem
Bogen nach unten, bei andern wieder etwas aufwärt« gebogen.
Bei dem JJocimasics ensifer ist er mehr als de|>|H It so lang
als der Korper, bei andern ist er auffallend kurz, kaum von
Kopfeslänge. Diese Sehnabelformen sind wunderbar den von
den hctreHbnden Arten am häufigsten besuchten Blumen ange-
passt Während nun viele Arten nur die Itir ihre Schnäbel
besonders geeigneten Blumen besuchen und hierin oft so
wähleriseli sind, dass man sie nur da findet, wo ein(> gewisse
Pflanze vorkonnnt, so giebt es auch hierin merkwürdige Aus-
nahmen. Die kurzschnäblige Lestbiu fpririlis besucht die sehr
langen Kelche der Burgmansia, einer Lieblingsbhune des lang-
sehnäl>lig( u Docimastes. [Im jedoch der am Grunde des
Kelches beiindlichen Insekten- oder Honignahrung habhaft
zu werden sticht sie von aussen ein Loch in denselben und
entleert ihn auf diese Weise.
Die kurzen schwachen Beine des Kolibri sind nur zum
Anklammern, nicht aber zum Gehen oder Hüpfen tauglich.
Einen eigentlichen Gesang haben diese Vögel nic'ht,
da sie des Singnuiskelapparates entbehren. Die meisten sind
ganz stumm, einige stossen sehrille Töne \vähren<i des Fluges
und l)eini Kämplen mit ihren Genoss<'n aus. Bei wenigen
Arten vernalun man eine Art leisen (jcsaiiiics oder vielmehr
em nur iu uüchtiter ^ähe hörbares Gezwitscher.
. kj, i^od by Google
4
üebersicht der Yortriige. — v. Berlepecli.
33
Dagegen lassen alle Kolibri ein eigentümliches Summen
oder BrammeD hören, wenn sie im Fluge vor einer Blume
anhaltend gewissermassen in der Luft festzustehen scheinen.
Dieser Bnimmton, der niemals wahrend des fibrigeu Fluges
zu hören ist, wird durch einen überaus rapiden^ vibrierenden
Flugelssclilag hervoi^ebracht und ist bei aen einzelnen Arten
sehr verschieden, so dass ein erfahrener Beobachter die
Anwesenheit bestimmter Speeles daran zu erkennen vermag.
Diese Eigentümlichkeit trug ihnen ihren englischen Namen
Hummingbird (Summvo^el) ein, wahrend die Franzosen sie
meist Otseau-moueke (Fliegenvogel), die Spanier Chupa^flor
(Blumensauger) oder IHcaflar (Blumenstecner) zu benennen
pfl^n n. s. w.
Die Nester und Eier, von denen Herr Oberstabsarzt
Dr. Kutter dem Vortragenden aus seinen Sammlungen einige
zur Verfügung gestellt hatte, sind das Niedlichste, was man
sehen kann. Die Eolibri-£ier sind nicht rund, sondern läiig-
lich, £i8t walzenförmig gesüiltet und denen der Salanganen
und anderer Seglerarten ähnlich. Sie sind bei den kleinsten
Arten kaum erbsengross, das Nest kaum grösser als eine
Nussschale.
Die alte Welt besitzt keine Kolibri. Diese sind allein
in Amerika und den dazu gehörigen westindischen Inseln zu
finden. Auch sind sie hier durchaus nicht auf die tropischen
Gegenden beschrankt^ wenn anch der Artenreichtiun unter
dem Aequator am grössten ist Einige Arten verbreiten sich
sehr nördlich bis Oanada, Sitka^ eine andere geht südlich bis
zum Feuerland. Diese Kolibri sind aber in den erwähnten
Gegenden nur Sommer-, resp. Brutvögel, die im Winter aus
Nahrungsmangel in wärmere Gegenden wandern. Nicht die
üppigen Urwäder des brasilianischen Tieflandes, sondern das
Andengebirge mit seinen so imendlich verschiedenartigen
Yegetations-Verhäitnissen beherbergt die meisten Arten.
Hier steigen einige bis zur Grenze der Vegetation und dem
Beginn der Region des ewigen Schnees, bis 10000' hinauf.
Während einzelne Arten weite Verbreitung haben, sind einige
so lokal, dass sie nur auf einer Bergsspitze, ja in dem Krater
eines ausgebrannten Vulkans allein zu finden sind. Manche
der westindischen Inseln haben ihre eigentümlichen Arten,
auch die Insel Juan Fernandez an der chilenischen Küste hat
einen Kolibri, der nicht auf dem Festlande zu finden ist
Die zoologisch noch zu Amerika gehörigen Galapagos-Inseln
des stillen Oceans besitzen keine Kolibri. Die westlich von
Pauama im pacüischeu Ocean gelegene Bocos-Insel, auf der
3
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34
Uobersicht der Vorträge. — Dr. E. Gerlaiid.
wohl Koiil l i vorkommen konnten, ist leider zoologisch Doch
fast ganz lui bekannt.
5) Dr. E. Gerland hielt in der Sitzung vom 12. Mai
1884 ( inen Vortrag über die Entwicklung der Electncität
bei Gewittern.
Trotz der Häuli^keit ihros AuÜrcteiis ist die Frage nach
dem Ursprung der Kleetricität der (iewitter noch unent-
scliieden. Man hat denselben auf der Erde oder in der Somie
gebucht und neben der Annahme, dass di(» Kondensation des
\Vasserdanij*les ihre (Quelle sei, sucht mau diese? auch in
einem positiv electriselu n Zustand der Sonne. r>ie Beohacli-
tungen Palmieri's am Vesuv lassen aber die Heranziehung
der Sonne zur Erklärung dieser irdischen Vorgänge mindestens
UDDÜtig erscheinen, auch erkliirt die solare Hypothese nicht
genügend die Abhängigkeit der Gewitter von den barome-
trischen Depressionen^ sowie die verschiedenen Arten der
Gewitter« Deren gi^t es zunächst zwei, die durch ihr äusseres
Ansehen und auch ausserdem wohl unterschieden sind, die
Gewitter vom aufsteigenden und vom absteigenden Acipiato-
rialstrom« Als dritte Gruppe sind diesen beiden die Gewitter
vom herrschenden Südwest^ oder die Sommergewitter zuzu-
fügen. Namentlich das Aussehen der zur ersten Gruppe ge-
hörigen Gewitter leitet neben meteorologischen Thatsacheo
direkt darauf hin^ dass das Gewitter einem rapide aufsteigenden
Luftstrom seine Entstehung verdankt, und dann wira man
annehmen dürfen, dass durch Beibung an der Luft oder nur
durch den Kondensationsvorgang die Wassertropfen positiv,
die aufsteigende Luft negativ wird. Leicht bildet sich danu
über der unteren positiven noch eine obere negative Wolke,
zwischen denen die Ausgleichung stattfindet. Dw liet reifenden
Vorgänge, nebst anderen hinzukommenden Erscheinungen
werden dann an der Haud dieser Hypothese erklärt.
Derselbe machte am 11. Aug. 1884 einige astrono-
mische Mitteüimgen. Redner berichtet jsunächst über den
Standpunkt unserer jetzigen Kenntnisse von den Kometen.
294 sind uns im Ganzen bekannt, von denen sich 73 in ge-
schlossenen Bahnen bewegen, die sie in 5— lOOOO Jahren
durchlaufen und zwar hat die beträchtliche Zahl von 23 eine
Umlaufszeit von l()Oü— 1(X)0() Jahren. Fünf Gruppen von
Kometen sind bekannt, <leren Bahnen sänmitlich so ziemlich
in dem nämlichen Punkt das Himmelgewölbe schneiden, so
dass anzunehmen ist, dass diese ursprünolleh zu einem und
demselben System von VVeltk(>r|)ern üclKu-ten. Danuil' legte
Redner die Ansichten Pn»i'. I^'r>rsters über die abnormen
Dämmerungserscheinuugeu vor, die dahin gehen, dass der
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Uebersicht der VoiLiäge. — Dr. E. Gerlaad.
35
vulkanische Staub der Krakatoauniijtion .sie doch bediDgeii
mochte. Dafür spricht die Art der Hinge und Höfe, die
man zu derselben Zeit um Mond und Sonne l)eohaol)t<'t hat,
die grosse Ausbreitung des Phänuniens über die ganze Kixie,
so dubs .sie um so Irülier siclitbar wurden, je uäher der Ort
der Stelle des vulkanischen Ausbruches war. Die Ansichten
über die Höhe des Sitzes der Erscheinung gehen noch weit
auseinander, doch würde dieselbe bis zu KM) km noch möglich
sein, in welcher Höhe man von Meteoren zurückgelasseneo
Staub hat schweben sehen.
Derselbe s|)ra{li am December 1884 ül)er Faye'e
Weiterbildung der Kant - Laplace'schen Weltbildunas-
hypothese. Der Vortragende stellt zuerst die Grundlage der
AnsichteD von Kant und Laplacc dar. Beide nehmen als
gegeben ein Chaos von chemisch nicht yerbundenen Mementen
auj welche^ mit anziehenden Krallen ausgerüsteti ein Gravita-
tionsoentram besitzen mussten. Indem alle Massenteilchen
nabh diesem mit verschiedener Kraft hinstrebten, mussten
nach Kant die schwereren auf die leichteren stossen und da^
durch von ihrer centralen Richtung abgelenkt werden. Die
Ablenkungen &nden zunächst nach afien Achtungen statt; über-
wogen sie nach einer, so trat — und dies war wirklich der Fall
— Rotation der ganzen Masse von Molekülen um das Gravi*
tationscentrum ein, welche mit der Zeit durch die entstehende
Centrifu^alkraft die Abplattung derselben zur Folge hatte.
Die weiter wirkende Gravitation in Verbindung mit der
Centrifugalkrai't wurde nun Ursache, dass sich die Masse in
Ringe von selbststandiger Bewegung zerlegte, in denen beide
Kräite gleich gross waren. In dieser bildeten sich alsdann
untei^eordnete Mittelpunkte der Anziehung, die Anfange der
Planeten, bei deren Bildung sich die geschilderten Vorgänge
wiederliolen und so die Monde entstehen konnten. Eribigte
nun, wie Kant annimmt, während dieser Vorgänge die An-
ziehung nach dem Kewton'schen Anziehungsgesetz, so mussten
die inneren Partien jener Ringe sich rascher drehen, wie die
äusseren, die liotation der Planeten, also die entgegenge-
setzte von der werden, welche sie zeigen Da dic«c An-
nahme mit der Wirklichkeit nicht überein st inmit, so hat sie
Laplace, der seine» Ansichten, ohne Kant's Arbeiten zu kennen,
sich bildete, durch die andei*e ersetzt, dass zur Zeit, als sich
jene planeienbildenden KinL'io al)l(")sten, die chaotische Masse
als Ganzes rotierte, also die peripherischen Teile sich mit
grösserer Geschwindigkeit bewegten, wie die centraleren. So
wird allerdings die Kotation in dem Sinne derjenigen der 6
älteren Planeten ihre Erklärung linden können, aber nicht
3»
Digiü
30 Uebei-sicht Uer Vortnige. — Dr. E. Gerlaad.
dieienige von UranuB und Neptun, die, was Laplace natürlieli
nicht wusHte, im entgogengesetzton Sinno vor jsich geht. Uni
auch diese zu erklären, verbindet Fave die Kant'sche mit
der Laplace^sehen Annahme, muss mithin annehmen, das.s <lie
6 älteren Planeten früljer als die Sonne sieh bildeten. Die
Bildung voTi Uniims hält er tiir gleichzeiti'^ mit der Sonne,
die von Xcjumi tfir jüni^cr. l)iese AmialinH' würde aiieli mit
den /ioitlordcruniiCM der (Geologen gut in Kinklan*| zu l>ringen
sein. Aueli /t'i«:t Fave, wie die Lage der Kometeubahncu
iür öein(! Ansicht sprieht.
Derselbe teilte am 12. Januar 1885 ans der Zeit-
sehritl „Der Xaturl'urseher" neuere i*tH>baehtungen üljor die
Fortpflanzung des in Australien lelienden Schnabeltieres
{(hnithüiifijuchus pnKidn.nis llhnti.) mit, eines Tieres, tlas mit
seinem staeheligen Kleitle, seinen Huderfüssen, liauptsächlieh
aber mit seinem breiten sehnabeH'iMrniticn Maule zu jeder
Zeit das Interesse der Zü*>li)gen [lul'sieli gelenkt liat. ßisli^r
glaubten die Letzteren, die namentlieh \■^m .läuci ii aufgestellte
Behauptung, dass das Sehnabeltier keine lebendigen Jungen
gebäre, sondern Eier lege, in das Gebiet der Fabel weisen
zu müssen, da ja der vogelähnliehe Sehnabel eine solche irr-
tumliche Auschauung leieht erzeugen muehte. Ein englischer
Forscher mdcssen, der sich neuerdings zu dem Zweeke nach
Australien begeben hat^ um an Ort uud Stelle genaue Unter-
suchungen über die Fortpflanzung und Entwickelung der
Schnabeltiere vorzunehmen, glaubt das bisher für märchenhaft
gehaltene Eierlegen des Schnabeltieres mit Rucksicht darauf
als Thatsache hinstellen zu müssen, dass von ihm in des
letzteren Beutel^ den es mit den gleichfalls in Australien
einheimischen Beuteltieren gemein hat> ein Ei mit pergament-
artiger Schale, dessen Inhalt aber in Zcrsctzmig übergegangen
war, gefunden worden ist
Derselbe teilte am 9. November 1885 die Ilesultate
einer Studie über die früheste Bestimmung des absolaten
Nullpunktes mit, welche vollständig in die Festschrift zur
Feier des 50jährigen Bestehens des Vereins aufgenommen
worden ist
Derselbe hielt am 11. Januar 1886 einen Vortrag
über Ortszeit und Weltzeit. Da dieser Vertrag unterdessen
in der Central zeitung für Optik und Mechanik abgedruckt
isty SO kann hier von der Mitteilung seines Inhaltes abgesehen
werden.
Derselbe zeigto und erläuterte am 8. Febr. 1886 das
von Koppe verbesserte P r o c e n t-H y gr o m e t e r nach Saussure
und den Luftprüfer von Wolpert^ dessen Bestimmung ist^
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TJeberaidit der Vortriige. — Dr. G. Gerlaod.
37
den Kr.lilensäuregehalt der Luft zu ermitteln. Ferner sprach
er über die Bedeutung der P( dicellarien der Seeigel.
6) Herr Professor Dr. 6. Gerland aus Stra^sburL^ i. E.
bif ]t :m\ 12. October 1885 eioen Vortrag über den Bismarck-
Archipel.
Der Bismarck-Archipel (Neubritannien^ NeuirUnd, Neu-
hannover lind andere Inseln), M estlich von Neuguinea» bildet
hinsichtlich der Produktiousf^bigkcit wie der Lage einen
wichtigen Teil des neuen deutschen Kolonialbesitzes. Trotzdem
er nun auch wissenschaftlich von liöchstcni Interesse ist, so
ist er doch bis jetzt noch wenig bekannt; alles dies bewog
flen Redner, das, was man über diese merkwürdigen Inseln
weiss, zu oiuem einlieitliohon Hilde znsanimenzn>:trllen, teils
imi auf verschiedene wissenselialtliehe Prf>l)]eiiio hinzuweisen,
die hier noch zn l(')sen sind, teils um die Bedeutung des
i\reliij>els als Kolonialbesitz ins IJelit zu stellen. Nach
kurzem Ueberbliek über die Entdeekun_<;sgesel)iebte und Lite-
ratur der Inselgruppe von '[')4'.\ an behandelte iu dner zunächst
die geographischen und gcoldoisclien Kigentninlichkeiter) der-
selben. Aus den zwar wenig zahlreiehen, al)er höciisi wich-
tigen Tiefseebeobaehtungen, welche die Gazelle (Capitan v.
iSehleiniTz) hier an^nstellt hat, ergab j^ich, dass die Inseln
auf einem Senkungsl'eld als letzte Keste einst grösserer Land-
luassen sich erheben, welches zwischen Neuguinea und dem
Sockel der Salomoinseln von Süden nach Norden sich er-
streckt. Die Küsten sinken steil ab, Häfen, KorallenbilduDgen
(letztere oft als Schutz der Häfen) tindcn s^ich verhältnis-
mässig selten.' Besonders die Nordküste von Neubritannien
zeigt eine ungemein lebhafte vulkanische Thätigkeit; die Ga-
zellenhalbinsel ist durchaus durch dieselbe gebildete Redner
schilderte den mächtigen Ausbruch ihrer Hauptvnlkane vom
Jahr 1878^ der an den Krakatau-Ausbruch erinnert^ mit leb-
haften Farben, ebenso das wie es scheint in dauernder Ent-
zündung begriffene Westende der Insel. Das Klima stellte
sieh als ein (auch für Xolonisationszwecke) durchaus nicht
ungunstiges heraus; Pflanzen- und Tiemelt^ obwohl noch
äusserst wenig bekannt, boten viel Interessantes, z. B. die von
Powell erwannte Gewohntmg der Grossiusshühner, die an
andern Orten ihre Eier durc£ die Wärme gährender Blätter-
haufen ausbrüten lassen, hier die Eier in die Erdspalten der
Vulkane zu legen und SO ihre Jungen durch dies unter-
irdische Feuer zeitigen zu lassen.
Der zweite Teil des Vortrags, der wie der erste durch
Vorzeigen von Karten und Abbildungen illustriert wurde,
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38 ÜebeiBicbt d«r Vortriig?. — Dr. Q. Oeilaod. Dr. HomsteiB.
galt den Eingeborenen des Ar('hi|H'ls, (»inom merkwürdigen
Zweig melanosi.scher Rasse. Von dunkelbrauiicr Hautfarbe und
krausoin reichlichem Haar und Bartwuchs, inittclgross, nicht
unkräftig, treten sie uns von Ost nach West in verschiedene
sprachlich und physisch stark getrennte Stamme geteilt eot-
fegen. Ihr finsseres Leben, ihr Ackei^ und Hausbau, ihre
[leidun^ und Lebeneroittel wurden geschildert Redner wies
darauf htn, wie sie durch ihre Gewöhnung an Feldarbeit und
Handel; durch ihre bedeutende Zahl, ihre Tapferkeit, Kraft und
geistige Begabung für die Kolonisation von hoher Bedeutung
seien ; er schilderte dann ihre Kriegsfährung^ ihren Kanni*
balismus (den er in seinen Motiven erklarte), ihr Familien-
leben, ihre Verfassung und endlich eine Reihe Züge aus
ihren religiösen Auffassungen. So zunächst die eigentfim-
licben Wethen, welchen die heranreifenden Jünglinge und
namentlich die Mädchen unterzogen werden, wel<£e letztere
oft Jahre lang in engster Abgeschiedenheit leben müssen, die
eigentümlichen Institutionen der Maskentanze, des Dukduk
und seiner Lynchjustiz, der Ahnenverehrung u. s. w.
Redner wies schliesslich auf den Wert dieser Inseln für
Plantagenwirtschaft hin und betonte, wie gerade für das Ge-
deihen einer solchen die eingeborene Bevölkerung von Wert
und Bedeutung sei. Er hob die Thätigkeit der bisher ein-
zigen (englischen) Missionsstation und ihres Vertreters, des
bekannten Missionars Browne hervor und schloss mit dem
Hinweis auf die Handelsprodukte der Inseln (namentlich
Copra, getrocknete Kokosnuss), wie dieselbe schon seit langer
Zeit und in höchst bedeutender Weise durch deutsehe (Ham^
burger) Handelshäuser aasgebeutet würden*
7) Herr Oberiehrer Dr. Hornstein zeigte am 12. Mai 1884
mehrere von ihm im Anfange des Mai gefangene Exemplare
von BMxotrogm aesiimts.
Derselbe legte am 8. September 1884 ein von ihm am
Hopfenberge gefundenes und für hiesige Genend neues
Mineral, den Mauganit, vor und macht gleichzeit^ auf den
dort sehr im Schwünge stehenden und zum Teil als Tagebau
betriebenen Bergbau, auf die durch den letzteren aufj^edeckten
bedeutenden Verwerifnngen des Buntsandsteins, sowie auf die
Ausfallung der hierdurch entstandenen Risse mit Tertiär-
Ablagerungen und Petrefakten aufmerksam.
Derselbe zeigte in der nämlichen Sitzung eine bei
Kiagtühof gefundene dreispornigc Blüte von Linaria vulgaris
und bringt ausserdem zur Kenntnis, dass allen bisherigen
Erfahrungen entgegen eine auf dem hiesigen Bahnhof einge-
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üeberBicht der Vertnigo. — Dr. Honisfeiti. Dr. Kessler. 39
faogeuc Krotenechse (Phrt/nosorm orbimlarc) das ihr ange-
botene Futter nicht verschmäht habe.
Derselbe teilt am 15. Juni 1885 mit, dass er die
bereits früher violfach Ix nhiu htctd jJastjirdforiii vuii Phyteftma
spieotum uinl niyrutn auch auf einer Wiese bei Carlsbafen
beobachtet habe.
Derselbe lo^te am 14. September 1885 mohrore Stücke
Basalt vom Seharl'eufttoin vor, welcher sich polar -mag-
netisch z( iirte. Als Ursache dieser Eigenschaft Ix'zeichnet
der Vortragende das iu gewisser Anordnung vorhandene
Magneteisen.
Der.selbe zeigte an demselben Abend nktaedrische
Krvstalle von Magnet eisen von Zermatt, deren sämmt-
lichc Ecken nordpolar - magnetisch waren. In der Mitte
musste also ein Sü(lj)ol angenommen \v( rdeii. Gewisse Krv-
stalle ^\iiklen auf" uie Magnetnadel nur daim, wenn sie in
bestimmter Ri( litiinir zu ihr gehalten wuni* n.
Derselbe legte am 11. Januar ibÖÜ K ii i er l ;i r v e n,
anscheinend AHoh'f/7n patiiccitw, vor, <1ie sich ansein inend
lediglich von ebent'alis ausgeleiiteni AVeinsteiu ernährt hatten.
8) Herr Ob(rlehrer Dr. Kessler machte am 11. Augnst
1884 Mitt(Mltmgen über Ber>baehtiingcn und Untersnchnniren,
welche ei- nutf rnonimeii hatte, um die Entwicklungs- und
Lebensweise von Niptus hololeucus Faid, irenauer kennen
zu 1( T-neii. Das Beobaehtuiigsniaterial iknd er teils in den
Feklzwieback-Vorrätcn des hiesigen Proviantamts, teil« in
dem Leder^esehirr des Train-Depots daliier, an welchen beiden
Orten vor melneren Jahren nicht unbedeutender In^^ektenfrass
wahrgenonunen worden war. Die Larven, welche sowohl im
Feldzwieback als auch in den Tiedergeschirren gelunden
wurden, sind ausgewachsen 0 nun lang, rein weiss, Kopf
grauweiss, die Fressw ( rk/euge braun, die Augen dunkelbraun.
An den) glänzenden Kopt" sind drei dunkelere Streifen zu
unterscheiden, welche vom Nacken nach den Fresswerkzeugen
liin parallel laufen. Der ganze Körper ist büschelig horstig
behaart, auch der Kopf. Die Unterkörperseite ist glatt. Die
drei Faar Ijrustbeiue sind dreigliederig, lauten spitz zu und
haben am längeren Endglied eine gebogene s])itze Kralle.
Die Larven sind überaus träge Tiere, welche sich sehr
langsam fortbewegen und bei jeder Berührung zusanmien-
krünimen. An den Borstenhaaren hSngen überall Abschabsei
von dem Stoff^ an welchem sie genagt haben, in der Form
von kleinen Nadeln, von welchen der Körper vollständig um-
hmt ist
40 Ueborsicht der Vortrage. — Dr. Kessler.
Von emer Aozahl verschieden grosser Larven, welche
K. anfangs Januar 1882 in Feldzwieback-Krumen hnd, und
die er mit den Krumen in ein Glas brachte, hatten sich im
Oktober desselben Jahres zwei Käfer entwickelt» aber nicht
von Xipfus kolokftcius, .sontlern von Ptimts /V/r, welche Iiis
£nde December desselben Juhres am Leben blieben. — Beim
Auseinandernehmen eines stellenweise von In^ektcnfrass in
Form von Lochern stark beschädigten Kummets fanden sich
zwei ausgewachsene Larven. K. brachte dieselben am 30*
Januar 1882 mitMuhn von abgenagten Lederteilchen aus dem
Kummet in eine Ecke einer kleineu Pappschachtel. Hier
hatten sich dieselben am andern Morgen mit einer leichten
noch durchsichtigen Wolldecke umgeben. Am 25. Februar
Ii^en auf der Wollmasse zwei abgestreifte langhaarige Häute.
Anfangs Juni war da^- Mulmhaufcheu zu einem Ganzen zn-
sammengesponiien und beim vorsichtigen Untorsnchon mit
einer Nadel war das Innore desselben hart. Die Tiere hatten
sich verpuppt. Während der Sommermonate blieb alles äusser-
lich unverändert. Am 29. September waren anf der Oberseite
des Hniifchens zwei Löcher. Aus dem einen Loch drängte
sicii gerade ein Käfer heraus, und ein zweiter sass in der
gegenüberliegenden Ecke der Schachtel. Der erste war ein
Männehon, der zweite ein Weibchen von IHimis für. Zur
weiteren Beobachtung brachte K. das Pärchen in ein Glas,
und gleichzeitiir aneh ein Stück Feldzwieback niul ein Leder-
stück, was Irülier am Rand eines Gegenstandes zusammen-
genäht gewesen war und jetzt die Form einer an der Seite
ottencn Röhre hatte. Die Tiere befanden sich am folgenden
Tage in dem Hohlraum des Lederstückes, wo sie am 24.
Oktober noch sassen. Am 17. December war das Märmelien
tot, das Weibchen sass dagegen in einem der Löcher des
Feldzwiebackstückes. Am 21. December war dasselbe tiefer
gegangen, am 11. März 1883 war es von aussen nicht mehr
zu sehen, lag aber am 29. April tot auf dem Boden des
Glases. Ob das Tier seine Eier clwa in den Ilöblimgen des
Zwiebackstiickes abgelegt hat, konnte nicht festgestellt werden.
Zwischen zwei mittelst Kleister zusammengeklebte Lederstücke,
welche an dem einen Ende noch klafften und da einen spitzen
Winkel bildeten, legte K. am 6. März 1882 eine Anzahl mit
Ledermidm umgebene kleinere Larven. Dieselben gruben
sich nach nnd nach zwischen die Lederstucke ein. Am 17.
December waren sie nach vorsichtigem Wegränmen des Mulms
und Heben bezw. Abtrennen des oberen Lederstücks in der
Tiefe des Winkels noch sichtbar, ebenso am 6. Februar, 11.
März^ 29. April, 18. Juni und 2S. Septbr. 1883^ waren dabei
. ij, i^od by Google
Ueberaicht der Vortrüge. — Dr. Kessler.
41
aber immer tiefer gegangen. Erst im Oktober hatten sie»
verpuppungsreif geworden^ ihren bisherigen Nährort verlassen.
Leider konnte der Ort, wo sie eich verpuppt hatten, nicht
aufgefhnden worden. — Beim A useinandemeiiraen der I^cder-
stücke waren die Gange oder Furchen, welche sie in das
untere Lederstück genagt hatten, an der Anfangsstelle ganz
flach- und schmal^ wurden aber, dem Grossrr\vr i den der Tiere
entsprechend, immer breiter und tiefer. Das Resultat der
Beobachtungen und Untersuchungen besteht in Folgendem:
PHrms für hat zu seiner Entwickelung zwei Jahre nötig und
scheint zum Ablegen der Eier an keine bestimmte Jahreszeit
g(>])iin(1on zu sein, denn man findet fast das ganze Jahr hin-
durch .lebende Käfer und Larven derselben, diese von den
kleinsten an bis zur ausgewachsenen. Die verpuppungsreife
Larve verlässt ihren Nähort, nagt, wenn derselbe nach aussen
geschlossen ist, z. B. in Lederzeug, ein Loch, verpuppt sich
an einem andern Ort, welcher ihr geeignetes Material zur
BcMpitimg der äusseren Pnpponhfille darhiotct und tritt dann
Ii circa ' 4 Jahr n1s Käfer iirs Freie. Die Nahrung der
Tiere bestellt vorzui:sw< i-e ans vegetabilischen Stoffen, aber
auch aus animalischen, namentlich dann, wenn erstere zu
letzteren den Ueborgang bilden. So zeigte sich z. B. am
Ledcrzeng im Train-Depot nur an denjenigen Stellen Wurm-
frass, an welchen Kleister verwendet worden war, woraus
sich sehlicssen lässt, dass der Käfer seine FJer an solchen
Stellen legt, wo das eben dem Ei entschlüpl'te Lärvchen sieh
erst von dorn trockenen, weniger festen Kleisterst off nähren
kann inul dann erst, wenn es kräftiger geworden ist, das
zähere Leder angreift. — Dass der Käfer in Insektensamm-
Inngen Schaden anrichten soll, ist wahrscheinlich eine irr-
tümliche Annahme. Referent fand bei der Desinfektion
solcher stark befallener Insekten 1 aneh Sängetieren und Vögeln)
mit Schwefelkohlenstoff in einem Zinkkasten unter den Hun-
derten von getöteten Larven und Käfern kein einziges Exem-
plar von IHirms für, wohl aber und zwar am meisten, von
Anthrintis museormn L.
Derselbe legte in der nämlichen Sitzung ein Exemplar
von Termes heUietmis (weisse Ameise) vor> einer Netzflügler-*
art, bei welcher der Hinterleib des Weibchens zur Zeit des
Eierlegens' so anschwillt, dass er fast 2000 mal grösser und
dicker wird, wie vorher und an 8000 Eier enthält.
Derselbe teilte am 8. September 1884 aus der Ent-
wickelungs- und Lebensgesohichte der Blutlaus (St^i-
^üommra hmgera Eamm.), worin bisher noch manches
unau^eklart war, die Hauptmomente mit. Er spradi
üigiiized by Google
42 UeWaidit der Vortrüge. — Br. Kessler. König.
aber die äusseren Erscheinungen, welche man im Laufe eines
Jahres in Folge der nachteiligen Einwirkung dieses Insektes,
da^ wo es angetreten ist, an den Aepfelhäumen wahrnimmt.
Er erklärte diese Erscheinungen atis der Art und Weise der
Emahning; dem damit zusammenhängenden Wachstum und
der massenhaften Vermehrung des Tieres durch 10 — 12 Ge-
nerationen hindurch, wies den Ort der Überwinterung, welchen
man bisher noch nicht kannte, und die Art und Weise der
Verbreitung des Schädlings von einem Baum zum andern
und aus einer Gegend in eine andere nach, erläuterte die
Veränderung des Fflanzengewehes durch die Einwirkung des
Tieres an den befallenen Stellen, wodurch die Bäume ihre
Tragfähigkeit verlieren, und gab die Mittel an, durch welche
diese Plage an den Anpflanzungen in kurser Zeit beseitigt
werden kann*
Derselbe legte am 13. Oktober 1884 ein ihm zur
näheren Bestimmung übergobenes, an der Innenseite einer
Hühnereischale gefundenes Gebilde vor. Eh ist ihm indessen
nicht möglieh gewesen, die Natur dieses Körpers festzu-
stellen, da er sich gegen alle angewendeten Chemikalien in-
different verhielt. Vermutlich ist der Gegenstand in den
£ileiter vor Entstehung der Eischale gedrungen und von
dieser daun später umschlossen.
Derselbe zeigte am 11. IS^.'i ouien etwa 0,15 m
langen und 1 cm tlieken Kautschuksehlaueh, welcher von
einem Huhn verschluckt und mit vieler Mühe durch den
After wieder abgegeben war.
Derselbe teilte am 10. August 188.^ seine neueren
Untersuchungen über die Entwickluiii: dov Reblaus mit.
9) Herr Intendantur-Socrrtnr König legte am 12. Mai
1884 zwei auf dem Lcniabergc bei Mainz gefundene Exemplare
von Adanis rcnta/is- L. und PuhatiUa rn/r/oris Mill. vor.
Derselbe z<Mütc ;nii 11. August 1884 ein selbst<re-
zogencs blülicndes Exemplar der in Brasilien einheimisclien
Erdpistazie (Arachis hy/Mx/nnr L. ) und machte auf die eigcuH
tümliclK' Erscheinung hei dieser zu den Schmetterlingsblütlern
gehörigen Pilanze aufmerksam, dass <\oh Fnieiite nur an den
untersten, im Boden bleibenden Blüten bilden. Die obereu
Blüten sind >i( iinfniehtbar.
Derselbe beriehtete am 8. September 1884 über die
Einwanderung neuer PHaiizen in die Casseler Flora. Es
haben sich angesiedelt 'Uhi lief nun a<^i/i/( f/i/nliiun im städtischen
Wäldchen, Bunias orienialls auf dem Möiieheberg und Ver-
hascum Blatüina auf dem K ratzen berg. Ferner teilte der-
selbe neue Fundorte für andere iu der Casseler Flora selten
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Uebdrsicht der VortrSge.
— König.
43
vorkommenden Pflanzen mit. Es wurden von ihm beobachtet
Berieroa ineaiui und Geranium silrnHcum auf dem Linden-
berg, Teesdalea fwdtmulü auf sandigen Ackern bei Sichcl-
steiD, Fakaria vulgaris zwischen Ihringshausen und Simmers-
hausen, Speeukiria hybrida auf dem Kratzenberg. Audi
wurde von dem Genannten auf die Wanderung von SarO'
ikamnus seopanm von Osten nach Westen in hiesiger Gegend
aufmerksam gemacht Diese Pflanze bat bereits die Fulda
überschritten und bedeckt in grosser Menge die Bahn-Ein*
schnitte zwischen der Kragenhofer Brücke und Ihringshausen.
Auch in einem FeldgehoLz zwischen Obervellmar und Harles*
hausen findet sie siä sehr reichlich. Selbst am Mittelberge
bei Heckershausen und am Hirschgraben in der Aue sind
Exemplare gefunden.
Derselbe hielt am 10. November 1884 einen Vortrag
Über ohlorophyllhaltige Süsswasser-Algen. Naeh einem
kurzen geschichtlichen üeberblick über die Entwicklung der
Algenkunde, wonach bis 1850 fast nur eine ausgedehnte
Einzelkenntnis der Algen ausgebildet war, während haupt-
sächlich erst nach dieser Zeit die Gestaltungsvorgänge bei
letzteren erkannt wurden, und nach Besprechung der Fund-
orte der Algen ging der Vortragende auf aie Morphologie der-
selben über. Dif körperliche Form, in welcher die Chlorophy-
ceen auftreten, stellt gewohnlich einen Thallus dar, d.h. eine
Difforonzierung in Stamm, Blatt und Wurzel, lässt sich nicht
oder nur andeutungsweise erkennen, auch wird der Thallus
nie von echtem Zollengowebe, welches bei den höheren Pflanzen
so massig entwickelt ist, p^ehildct. F'inon um so höheren
(riad der Differenzienin«:. wie sie an ein und derselben 8telle
gieichzeiti^j mvhi vorkommt, zei^rt die einzelne Algen-
zelle, indem die Zeiiliaut, der Plasmakörper und seine Ein-
schlüsse auf das mannigfaltitr^te gegliedert sind. Der Vor-
tragende machte hierbei auf den Formenreichtum der Zellen
bei der Familie der Desmidiaeeen aufmerksam und erwähut(;
des in steruartigcu Figuren, ^chrnuljitr gewundenen l^ändcrn
u. s. w. auftretenden Chloroplivllkorpers. Sodann ^intr der
Vortragende aut die Vermehrungs- und Fortpflanzungbweibcn
der Chloruphyeeen über. Die Art der Vermehrung ist eine
zweifache. Im einfachsten Falle ist dieselbe der Zweiteilung
der Mutterpflanze gleich. Hei der weitaus überwiegenden
Zahl der Chloruphyeeen indessen tindet die ungesehleelitliehe
Vermehrung durch Zoogcmidien Aiiii^ welche sieh in Zellen
der Pflanze entwickeln, die den vegetativen Zellen gleich sind.
Nach Oeffnung der Mutterzelle schlüpfen die Zoogonidien aus
und schwärmen, durch die ihuen anhaileuden und schwin-
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44
Uebersicht der Vorträge. — König.
genden Geisseiii in Bewegung (gesetzt, umher. Meist schon
nach wenigen Minuten endigen diese Bewegungen, die Geissein
werden abgeworfen und die Zoogonidic umgiebt sich mit
einer fetzten Membran. Dann erfolgt die Keimung^ indem
das beim Schwärmen hintere Ende zum freien Vegetations-
punkt, also zum Vorderende der junge Pflanze wird.
Naeh vollendeter Entwiekelung des Individuums tritt
bei den Chloroj^hyceen eine Entfaltung von Gesehleehts-
organen und diireh diese ein Befruehtunu:>|»rozess ein. Dieser
wird dureh gewöhnlieh in Zweizahl vorhandene Gameten aus-
geführt. Der Akt der AVrsehmelzung der letzteren wird als
Kr»nMl;ition 1)( zeiclinet. Das Produkt der Jk'fruelitung, also
die 8})<>re, heifi^i»t Zygite. Die Gameten -Kopulation tritt
ihrem Wesen nach bei allen Chloroj)hyceen identisch auf,
die äussere Form des Befruchtungsprozesses aber unterliegt,
je naeh der Vt^vm der kopulierenden Gameten, manchen Ver-
änderungen, So findet bei den niedrigst organisierten Algen
«lie Kopulation zwischen gk'i('lige>talteten Gameten statt. An
Stelh* dieser Kopulation tritt l>ei den am höchsten entwickelten
Algen eine Ganieten-Kopulation ein, hei der männliche inid
weibliche Zelh^i gestaltlich so diiferenzi< rt sind, dass man <]q
als Eier und Spcrmatozoiden nnttrseheiden kann. Nachdem
Seitens des Vortragenden diese Ikthiehtungslonnen eingehend
jieseliildert und als die normalen hezeiehnet waren, bemerkte
deisellie schliesslich, dass auch die Kutwicklung von Em-
bryonen aus unbefruchteten weil>l)<lien Zellen (Parthenu-
genesis) bei einzelnen Algen voikoiumt.
Der morpliologische Teil des Vortrags s(»\vie einzelne
Stadien der Befruchtungsprozesse wunle durch Vorzeigen
mikroskopischer Präparate näher erläutert.
Derselbe legte am 11. Mai lH8f) ein(^ Kollektion
sämtlicher Salz e vor, welche in Stassl'urt gewonnen werden.
Derselbe zeigte am 12. Oktober 1885 ein Exemplar
<les in hiesiger Gegend noch iiieht beobachteten grossen
Weinseh wärmers, Sphinx celerio L. vor, welches Ende Sep-
tember auf der Maulbeerplantage gefangen wurde.
Derselbe hielt am 14. Decembcr 1885 einen Vortrag
über Reizbewegungen der Pflanzen. Zunächst besprach
er die Beweguugs-Erscheinungcn an den Blättern des Hüll-
kelches der Btengellosen Eberwurz (CarUm acaulis), welche
sich bei feuchter Witterung auf- und einwärtskrummen und
bei trockenem Wetter wieder offnen, ein Vorgang, weldber
dadurch hervorgerufen wird, dass die Wände von den an der
Basis der Unterseite der vertrockneten Hüllblätter als kurze
Querzone auftretenden Zellen in Folge Wasserelnsaugung
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Uebereicht der Vortrage. — Köuig.
45
stärker quellen, als die auf der Oberseite und sich, wenn sie
trocken werden, auch wieder stärker zusammenziehen, als jene.
Inälmlicher Weise tritt <li(*se Erschciiinn^ hei der sogenannten
Rose von Jericho aul'. Der Vortraiiciide wies nun darauf
hin, da<s di{\';o Art Hcwcf^ungen niclit den Heizcrsrlu'iuuiiucu
beizuz:ilil< II <r], ^t)!!(l< rn dass es sich hier, ila die in Jietracht
komnu'iiden Zeilen abgestorben seien, um rein pliysikalische
Wirkungen handle. Ks folixt hieraus, dass es nur eine Eigen-
tüu)li(;hkeit lebender ()r<j,ani.snien ist. R('izl)arkeit zu zeigen,
indeui dieselben auf Einwirktnigen, weiche sie treffen, reagieren,
Nachdeni seitens (1( > \'()itrag(*ndeu als Ursachen der
ReizerseheininigeuN'crändcrungen der Licht-Intensität, Scliw au-
kungen der Temperatur, Erschütterungen u. s. w. bezeichnet
waren, ging derselbe speziell anfdiednrcii Erschütterung bei
der l)ekannten Mitnosa oder kSinnptianze und in ähnlichen
Fällen vorkonmienden Heizerscheinungen ein, weil dieselben
am gründlichsten studiert sind und aus den hierbei gewODuenen
Resultaten fast alle übrigen derartigen Erscheinangen mehr
oder minder verständlich werden. Die scharf abgegrenzten
Bewegungä-Organe befinden sich bei Mimosa pudiroy einer
jetzt in &st allen TropenlSndern verbreiteten Leguminose^
am Grunde der Blattstiele und Blättchen. Dieselben sind
von einer schwach ausgebildeten Oberhaut ohne Spaltöffnungen
bekleidet, unter welcher sich ein dicicer Mantel von Parenchym
befindet; durch die Axe verläuft ein geschmeidiger aber wenig
dehnbarer aus Gefassbündeln gebildeter Strang. Die rund-
lichen Zellen des Parenchyms werden in der Nähe dieses
Stranges von grossen unter sich kommunizierenden Zw ischeu-
zellräumen durchsetzt, die nach den äusseren Zellschichten
zu immer kleiner werden und in der Nähe der Oberhaut
fehlen. Eine Erst Initterung der bei 25 — 30" C. Lnftwärme
und genügender Eeuclitigkeit sehr reizbaren PHanze oder eine
leise Berührung der Bewegungsorgane derselben bewirkt^ dass
sich letztere au den Blattstielen abwärts bezw. nach vorn,
die der Blättchen nach vorn und aufwärts krümmen. Nach
mehreren Minuten stellt sich der frühere Zustand wieder her,
die Pflanze ist abermals reizbar.
Bemerkenswert ist auch die auf 50 und mehr eni lange
Strecken Ii in wirksame Reizfbrtpflanzung bei den Mimosen.
Es können nämlich innerhalb kurzer Zeit sännntliehe Blätter
eines kräftigen Sjprosses in Bewegung geraten, obgleich ur-
sprünglich nur eui einzehies Bläilchen gereizt worch ii war.
Einen Reiz aul' das Bewegungsorgan kann man auch
dadurch au.siiben, dass man in tlie nulx'w eglich befestigte
Sprossachse einer wus^erieieheu Pflanze so tief mit einem
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46
TJebeiBicht der Vortdfge. — Kdoig.
scbarfeo Messer hineioschneidetp bis aus dem Schnitte ein
Tropfen Wasser hervorquillt Kurz darauf gerät eines der
benachbarten Blatter in Bewegung. Letzteres unterbleibt
indessen^ wenn kein Wassertropfen erscheint Aus dieser
Thatsaehe folgerte Sachs, dass die Keizbarkeit der Mimosen
wesentlich nur auf Wasserbeweguiig im Gewebe und ent-
sprechende Tui^scenzandeniugcu in den Bcw^uiigsorganeu
beruhe. Einen weiteren Beweis dalür erbrachte Pfeffer, indem
er zeigte, (la.ss an der Schnittfläche <les von seinein Blatt-
stiele befreiten Bcwegungsoraanes naeh lieiziiug des Letzteren
Wasser austritt, und zwar kommt dieses Wasser fast nur
aus (lemjenigeu Parenehyni, welclios den exilen Strang um-
giebt und grössere ZwisclKii/cllnunne enthält. Bei der un-
verletzten Pflanze fliesst ein Teil des vom Parent hyin des
Bewegungsorgans ausgestossenen Wassers in das Gewebe der
Sprossachsc, ein anderer in das des Blattstieles.
Soweit die Mechanik bei anderen fiir Stoss und Erschüt-
terung reizbaren Blattern untersucht worden ist, handelt es sich
dabei im Wesentlichen um die gleichen Vorgänge wie bei
Mimosa. Hei den sehr reizbaren Hlätteru von Dionnea /nusciptiia
(Fliegenfalle) glaubte man früher etwas von tierischen Nerven
gefunden zu haben, was atich mit der Insektenfrc-^^ i ei dieser
FHan/.c trefflich zu stinunen schien, indem man bei Anwendung
der zum Xaciiweis elektrischer A( luh rungen in Nerven iükI
Muskeln gebrauchten emptindlielun elektrischen Apparate
fand, dass in l^il^(> dor Ivei/heweguug der Diunaeablätter
elcktrix'lie StrcMue entstehen. In neuerer Zeit wurde indessen
l'estgehtelil, dash jede \\' asscrverschicbunu im Gewebe der
Pflanzen elektrische Strome liervornitt. i)a nun, wie oben
erwähnt, jede Heizbeweirung anl' Wasserbewe^ung im (Tcwebe
l>erulit, so inuss auch diese elektrisrhe StTuMuigen ix'wirken.
Die licizbewegung der Staul)laden \ on iierhcris und dm
Cynancn (Ccntaureüj ( unlnus u. s. w,) sind gleichfalls dui c ij
den Austritt von Wasser aus den Zellen in die Intcrzellular-
räume bedingt.
Die plötzliche Wasserausstossung m 1 <»lge von Reiz aus
den Zellen der Bewegnngsorgane wird dadunrh ermüglieht,
dass das im ungereizten Zustande nicht filtrationsfjihige
Protoplasma der Zelle durch Reizung tiltrationslahig wird.
Warum diese Veränderung des Protoplasma in Folge Reiz
eintritt und mit welchen molekularen Veränderungen sie ver-
bunden ist^ dies vermögen wir uns nicht vorzustellen. In
dem Masse ferner^ wie das unter hohem Druck in den Zellen
stehende Wasser aus dem Protoplasma ausfiltrirt, dringt es
auch durch die Zellstoffwände selbst hinaus und diese ziehen
Eönig. Lenz, Jehring. Kathaiiner. Knate. 47
sich dabei elastisch zusaiunion. Es s])i('lt also hei der Me-
chanik der Keizbf w ofiunofii die Dehnbarkeit der Zellstoff-
Wände eine wiehti^rc Rulle.
Seliliesslich ( ru;ihntc der Vortraj^iemU' lun h den Xntzcii,
den tlie betretVendcn IMlanzen aus der Reizbarkeit (gewisser
Organe ziehen. Dieselbe erwähnte dabei, dass die Kt iz-
Nvirkinigen bei JJionaea mmcipuUi nur einen ziemlich nnbe-
deutenden Effekt für die Eniährnne dieser Pflanze haben.
Anders lie^ indessen die Sadie bei den reizbaren Staubfödcn,
wo die Reizbarkeit in sicher nicht tm wesentlicher Weise im
Dienste des Fortpflanzungsgeschäitcs steht. Der Xntzen der
Reizbarkeit an den Blattern der Mimnsa ist unbekannt
Zur näheren Erläuterung der anatomischen Struktur
des Bewegungsorgaus von Mimom pvdica wurden Längs-
und Querschnitte desirelbcn unter dem Mikro.sk op vorgezeigt.
10) Herr Muscuius-Inspektor Lenz führte am 16. Juni
1884, nachdem er die Geschichte des neuen Natnralien-
Maseams kurz auseinandergesetzt hatte, die anwesenden
Vereinsmitglieder durch die lliiunie desselben, etwa nötige
Erläutorungen zu den besichtigten Gegenständen an Ort und
Stelle zufügend.
11) Herr Tierhändicr iehrlng aus Haniburg zeigte in
ausserordentlicher SiUung am 16. Oktober 1885 dem Verein
folgende in den Tropen einheimische Tiere in vorzüglich ge-
haltenen Exemplaren lebend vor: einen üiegendeu Hund
(Pteropm edulis), einen Nasenbär [Xasna ?7<?nw), einen Plump-
lori [Sienojjs tanlu/ntdtis)^ eine Klapperschlange {Croialns
(Inn'ssus), einen Quastcnstachler {Atiwntrn africaim), einen
gelb?chnäbeligo!i Picff'( rfros-^or ( Uanrphnsfus er(/fhrnrJnfnchus)y
melu'ere Pinseiatlcn [IIa pale pniiriddla ], ein Pärchen Toten-
kopfsäffchcn {Pithfscimiis sintrus] untl einen (blol/ifs.
12) Herr Kathariner .^al» am 14. Deccnibci" 1885 einen
Ul>erbliek ü\>fv «la.s Wachstum der V^erein s 1) ihl iot lick,
welche nanu ntlich in den letzten Jahren bedeutend zuge-
numuien habe.
13) Herr Anil.^geric hisrat KnatZ zeigte am 14. September
1885 ein zu einem Trinkliorn verarbeitetes amerikanisches
Uciisenhorn von seltener (Jr<»se und 8chr»nhcit.
Derselbe hielt am U. Xovc!nl)er 188.) einen \'urtrag
über eine neuentdeckte Kigenschnlt tler Spannerraupen,
mitgeteilt von 11 ü Iii in dvv Zeitschrill Insektenwelt« Nr. 13
von 1885. Derselbe will hcuhachtet haben, dass die von
Spanuerraiipen andern Kauj)en zii^ielügten Hisswun<len stets
tötlich verlaufen. Er schreibt dies der ätzenden ameisensäure-
ähnliche u Natur des Salles zu, welchen die Tiere absondern
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Uebersicht der Vorträge. — Knatz.
Auf Seidengaze gebraclit hoü er so stark wirkeo, dass ara 3.
odrr 1. Tage eine hrnrliisrf' Stelle und seliliesslich ein r^)ch
eutsieht. Atif Iiaknuisj)Uj>ier und an die Fin<^er i;el)i*aeht
soll ei- eine inten.-^ive, je nach der Spocioä der Kuupe ver-
schiedene Färbung l)erv<>r!)rinLi('n.
Der X'ortragi'iide ])flieht«'ie diesen He()l)a(^iitiingeii aus
eigener Krlahruug hei und zeigte einen Pnppeiisaek von lya-
ptcrijx Sambiicaria vor, in weldirn etwa eenti meterlange
Stücken von starkem sehwarzen Ilant/wirn mit ausgefaserten
bräunlieli gefärbten Knden verwebt waren. Dieses Material
hatte die Raupe in dem Zuehtkasten \ <>rge fanden, in welelietn
der Zwirn /um Anheften von faulem ilolz an der TTnterseite
des Deekels /.um (Jel)rauch für andere li:uipeii verwendet
worden war. Bei der Besehaffenheit der Kauwerkzeuge von
Spannerraupeu kann, wie der Vortragende ausführte, die Zer-
stückelung des Zwirns nur dureh Annahme der Auweudung
eines stark ätzenden Saftes erklärt werden.
Derselbe legte in der näniliehen Sitzung eine ab-
erratio unilateralis von PolyomnuUus Hippothoe vor, welehe
die mehr vorkommende Ersetzung der beiden äusseren Punkt-
reihen der Vorderflügelunterseite dureh dicke schwarze Stnche,
aber nur auf einem Flügel, zeigte. An der Wurzel desselben
Flügels war die Hauptader verdickt und zusammengezogen
und dadurch eine unerhebliche Verkrüppelung des FhVels
hervorgebracht £s wurde nun auszufuhren versucht^ dass
wahrscheinlich die eine Erscheinung mit der andern ursächlich
zusammenhange und hierfür die Autorität des bekannten
Entomologen, Hofrat Speyer in Rhoden, angcföhrt, welchem
das Tier und der entsprechende Bericht mitgeteilt worden
war, ebenso die briefliche Mitteilung eines Wiener Entomo-
logen, der an < iner aberratio derselben Speeles, bei welcher
aber die Fieckenreiheu, umgekehrt, ganz fehlten, dieselbe
Aderverdiekung und Verkrüppelung wahrgenommen hatte.
Dass die gleiche Abnormität in beiden Fällen entgegengesetzte
Wirkungen äusserte, bezciehnete Referent als autfallend,glaubte
aber, dadurch werde doch die Wahrscheinlichkeit, da« die
Aderabnorniität beides bewirkt, nicht verringert. Es könne
immerhin aus beiden Aberrationen der Schluss gezogen werden,
dass die Färbung und Zeichnung des SchmetteriingsfiügeJs
mittelst der Adern bewirkt werde.
Derselbe teilte am 11. Januar 1886 mit, daäs seit
der Veröffentlichung des Verzeichnisses der hier vorkom-
menden Makrolepidopteren (s. XXIX. u. XXX. Bericht
des A^ereins für Naturkunde zu C'assel (S. 71 etc.) iblgende
weitere Arten als hier vorkommend festgestellt seien:
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Ücbei-siclit der Vorträge. — Knatz. — krause.
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1) DeäephUa Celmü^ Sept 1885 Abends im erleuchteten
Zimmer angeflogen (Sommer).
2) Lithosia Qriseola, gef. 1884 (Rappel).
3) Cyniatophora Fhietuosa (Habich, Veckerhagen).
4) ÄgroUs OccuUa, Jnli 1884 Wühelmshöhe (Knatz).
5) Mamesira Ckri/sazoria, gezogen von Riinpel 1884.
6) Dianthoecia Ccarpophagay gez. von Mühlhause 1884» E.
am Lindenbei^.
7) Dichania (hnverffens, gez. von Mählhause 1884, 1885.
8) Hydroecia Micacea, gef. von v. Vult^c.
9) Caradrimi Ambiffna, gef. von Knatz, Forstgut.
10) Calophasid Lumday gez. von Knatz 1885^ R. vom
Stein berg.
11) PhiMu Piilf'hnnaf gez. von Knatz 1882.
12) ( aiocalfi I'arat?j/mpha, goz. von ^chuh, R. vom Baiiucthal.
13) Boannia Ahiefaria, gez. von Mühlhause lÖÖö, ß. von
Wilhelnisliöhe.
14) Cidarhi Pirata, ^of. von Knatz 1884, DrusoUhal.
15) KupUkeviu Pnlcht lUdOj gez. von Knatz 1885, R, vom
Steinberg an Dit^italis purpurea,
16) Knjyiih^rin Isoijj'in/i/j/aria, gez. von Knatz 1885, R, von
der Löwen biirtr und vom Steinberg.
17} Eupühevui Xopcfatttf gef. von Knatz 1884, Wilhehnshöhe.
Hierbei wird l)enierkt, dass die Bestimmung nml die Wahr-
seheinliehkeit des Vorkommens von 8])eyer in Rhoden bei
jeder einzelnen Art bestätigt wurde. Mirncra ist durch Lütte-
brand nnd I.iinc 1886 wiederholt hier gefunden. Die Arten-
zahl ist damit bis jetzt auf 707 gebracht. Von sännntlichen
Arten wurden Exem[)lare vorgezeigt und teilweise die Zucht
und der Fundort besprochen.
14) Herr Mediciualrat Dr. Krause hielt am 9. März 1885
einen Vortrag über die Gewiimuiig von Remkultnren bei
Bacillen.
Im Jahre 1843 sprach der jetzt noeli lebende geist-
reielic Anatom Heule in Tiröttingen die allgemeine Vernintnng
aus, dass das Contagium eine mit individuellem Jicben bcgabU;
Materie ^ei, die nach Art der Tiere und Pflanzen j)arasiti8ch
auf dem kranken Körper lebe, und dass der bisher noch
ungesehene T^eib der Parasiten pflanzliehe Natur bcsässe.
Diese A'emiutuug wurde in den si(4»zigcr Jahren zur That-
sache erhoben, indem durch Koch, Decaisne und Pasteur
der sichere Xachweis eines ursächlichen Zusammenhanges
der im Blute nnlzl)randkranker Tiere vorkommenden Bacte-
rien mit der Milzbrandkrankheit geführt werden konnte. Gegen
4
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50
U^bersiolit (i«r Vortiäge. ^ Ihr. Kranse.
Ende der siebziger uud Anfang: der achtziger Jahre folgten
dann Schlag auf Schlag die Entdeckungen pathogeuer Or-
ganismen als Krankheitserreger. Wir erliielten beispielsweise
Kuude von den Bacterieu des Kückfall-Typhus durcli O b e r-
meier^ von denen der Kose und des Rotzes durch Fehl-
eisen und von den Tuberkel- und Cholera-ßacterien durch
K. Koch. Am bekanntesten sind wohl die ArbcitcMi des
letzteren For^^chers auf dem (jel)iete der baeteritisehcn Mycosen,
dnrh blichen dicsclheii nicht ohne Anfechtung; namentlich
\vui(ic der von Cohn hegrüiidcten und von ihm und Koch
vertretenen Theorie \(mi der Konstanz der 8palt))ilzformen
seitens Billroth uml N:ig<'li dir J^ehre von deren gcne-
tiHcheni Zusaninienhang gegenübergestellt. Hiernach sollen
die Coeeen-, Stähehcn-, Faden- und Seh ran benform eu der
Baeterien niorj)hologisch keine voll(» Selbständigkeit besitzen,
vielmehr letztere, vielleicht mit wenigen Ausnahmen, belähigt
sein, je nach ilem ernährenden Substrat verschiedene den
genannten Vegetatioiislbrnien entsprechende Km wieklungs-
stadieu zu durchlaulL il Welche von beiden noch .schroff
gegenüberstehenden Ansichten die richtige ist, kann nur durch
mikroskopische Untersuchung der Heinkulturcu vou Bae-
terien entschieden werden. Zur Gewinnung derartiger Kul-
turen empfehlen sich hauptsächlich die von Klebs, Nage Ii,
Brefeld nnd Koch auge wandten Methoden. Der erstere
überträgt einen kleinen Teil spaltpilzhaltiger Flüssigkeit in
pilzfreie KährJdsutig, l)ringt von der geernteten Spaltpilz-
masse wieder einen kleinen Teil in neue Nalirlösnng u. s. w.
Man erhält so In den meisten Fällen schliesslich einen oder
den andern der in der Ursprungsflüssigkeit enthaltenen Spalt-
pilze in vollkommener Keinheit. Diese sogenannte fractlo-
nierte Kultur ist besonders da zu empfehlen, wo nicht ein
l)estinnnter, sondern ehi hrHebiger Spaltpilz aus der Urflüssig-
keit isoliert werden soll. Wird die Reinkultur einer ganz
bestimmten Art angestrebt, sokaimman die V^erdiinnttUgs-
Methode Xägeli's anwenden. Sie bcst<;ht darin, dass man
spaltpilzhaltigc FUissigkeit) in der die rein zu züchtende Art
in überwiegender Menge vorhanden sein muss, so weit ver-
dünnt, dass auf je einen Tropfen etwa eine einzige der ge-
wünschten Arten kommt. Bringt man nun iu eine grössere
Anzahl mit Nährlösung gefüllter GefTiswe je einen Tropfen,
so ist last immer sieher in einigen der (iefasse die (gewünschte
Art vorhanden. Durch die Mcthodi' BrefeUFs werden Kul-
turen dadurch erzielt, dass man je einen Tropfen Gelatine,
gemischt mit passender Nälnl<»sung, auf ( )l)jpktträger über-
trägty sodann mittelst ^adel^ deren Spitze voriier iu spalt-
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XTetMtBkd&t 4«r VortrVgB. — Br. Kxmm. Dr. Katter. 51
pilehaltige Flüssigkeit getaui^t ist> die Gelatine anritst und
das Präparat unter der Kulturglocke sich selbst überlasst
Auf diese Weise kommt in jedem Impfstrich etwa eine
Zelle zur Aussaat» die sich vermehrend reines Material för
andere Kulturen giebt. Koch bedient sich gleichfalls der
Nährgelatioe, impft aber solcher in flüssiger Gestalt Spalt-
pilzmaterial ein und lässt dieselbe dann auf Glasplatten er^
starren. Durch dieses Veifahren erhalten die Keime be-
stimmte festliegende £ntwick]ungsherde. TTm letztere durch
grossere Zwischenräume zu trennen, wird die infieierte Gelatine
wiederum verflfissigt und von derselben mit einer Nadel ein
wenig Material auf andere re i ne flössige Nährgelatine über-
tragen. Letztere giesst man abermals zum Zweck des Er-
starrens über Glasplatten :ius. Je nach Erfordernis wird
dieses Verfahren zum dritten u. s. w. Male wiederholt.
Selbstverständlich müssen die bei jeder der geschilderten
Kulturen in Anwendung komnienden (Jctasse etc. vor dem
Gehrauch durch (ilühen steriüsicrt, d.h. von etwa anliafteuden
Pilzkeimen bell tet werden.
Zur näheren Krläuternng des ^'ortrages wurden Kul-
turen von verschic^denen Spaltpilzen vorgelegt, sowie Prä-
parate von Koth-, Cholera-, uhc rkel- und Milzbrand-Bacillen
unter dem Mikroskop demonstriert.
15) Herr Oberstabsarzt Dr. Kutter hielt am 16. Pebruar
1885 einen Vortrag über den Vogelzug.
Wenn wir an einem Wintertage ninaustreteo in Feld
und Wald und dort die uns umgebende Vogelwelt mustern
im Vergleich su andern Jahresseiten, so sehen wir, dass ein
grosser Teil unserer beschwingten SommergSste verschwunden
ist« Sie haben sich im Herbst auf die Reise begeben^ um in
sudlicheren Gegenden Winterquartiere zu beziehen. Dass
dies so ht, wissen wir jetzt auf dem Wege der Erfiihrang,
während man im Altertume glaubte, dass viele unserer Sommer-
A^ögel zum Herbst in Moräste und Höhlen sich zurückzögen
und dort in einen Winterschlaf versänken, ein Zustand, der
bei den Vögeln undenkbar ist. Etwa die Hälfte unserer ge-
sammten heimischen Vogelwelt gehört zu den Zugvögeln und
verhältnismässig wenig zu den sogenannten Standvögeln,
wie z. B. unser getreuer Hanc^nosse, der Sperling, das Reb-
huhn *u. s. w. Die meisten wfäiren Zugvogel finden sieh aus
naheliegenden Gründen in den Gegenden um die Pole, doch
fehlt es auch keineswegs an solchen innerhalb der Wende-
kreise. Die Ilanptzeit des Zuges fiillt in den gemässigten
Zonen mit der Krühjalu's- luid nerhstnaclitgleiche zusammen.
Manche uuserer Vögel verlassen uns früher, andere später;
4*
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52 üebersicht der Voili-äge. -- Dr. Butter.
80 s. B* sieben Pirol und Mandeikrahe schon im Aimist^
der Mauersegler gar schon in <]( n ersten Tagen dieses Mo-
natSy ebenso kehrt er aufangs Mai zn uns zurück, während
dagegen der Kibitz und Staar uns erst im Kovember ver*
lassen, dagegen scIiod im Februar wieder erselieinen. Ein-
zelne Vogelarten ziehen in ungeordneten Haufen, andere in
bestimmter Marschordnung, wie die jStörche, Kraniche und
Wildganse, und zwar entweder Männchen und Weibehen, Alte
und Junge gesondert oder auch in den zusammengehörigen
Paaren. Die guten Flieger, wie Möven, erheben sich zum
Teil in nngcheure Höhen, die weniger Fluggcwandten halten
sich naturgcniäss niedrig über der KrdohcrHächc. Niclit alle
Zugvögel indessen maehen fliec^ tkI ihre Keise, gewisse \\ asser-
vögel legen schwimmend einen i Cil ilires Weges zurück, ebenso
scheint es, dass die guten I^äuler an< h weite Streeken ledig-
lich zu Fu.^a reisen. Man folgcH L( izi» re.« darau>, dass man
zur Zugzeit z. B. von der \\ arhul, vdm ih r man wohl irrosse
Zuge über das Meer herankommen sieht, niemals trotz -mg-
laltiger Beobachtung bei Tag und bei ^Sticht im imiern des
Landes fliegende Züge bemerkt. Die Richtung tles Zuges
ist in «ler Hauptsache auf der Nnrdhälfte der Erde eine süd-
liche, auf der Hüdliallie eine uönllirhe, ohne beiderseits im
Aequator eine bestimmte Grenze zu finden. Ueber die Art
und Weise des Vogelzuges herrschte noch zu Linn^^s Zeiten
völlige Unkenntnis. Bei uns in Deutschland gebührt dem
älteren Brehm das Verdienst^ in den zwanziger Jahren zu-
erst darauf hingewiesen zu haben, dass die Vögel während
des Zuges gewisse Heerstrassen halten und diese durch Ge-
birge und Thäler, Flusslaufe u. s. w. bestimmt würden.
Durch spatere Forschungen wurde dies bestätigt und femer
erwiesen, dass sich die V^el von ihren bestimmten Zug-
Btrassen aus nicht seitwärts verbreiten, sondern auf ihnen,
nur den Biegungen derselben folgend, ziemlich gleichmässig
in der giuizen Breitenausdehmmg eines Landes vorrücken,
U(?ber die Ursachen des Vogelzuges gehen gegenwärtig
die Ansichten noch sehr auseinander. Die verschiedensten
subjektiven und objekliv<'n Beweggründe: Wärme und Kälte,
Nahrungsmangel, Luits tröinungen, £]ektricitiit, Magnetismus,
unwillkürliche Muskelaktionen, oder psychische Einflüsse, wie
zum Beispiel ein divinatorisches Ah nungs vermögen, hat man
als mehr oder minder ausschliessliche Ursache des Zuges
aufgestellt Elektricität und Magnetismus können aus dem
Grunde keinerlei Rolle spielen, da die Vögel nicht in der
Kichtinig der magnctischeu Pole ziclion, und es auch uner-
findlich ist, wie sich ein verschiedener Grad elektrischer
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Uebersicht der Vorträge. — Dr. Kutter. Dr. liadoer. 53
Spannung in der Atmosphäre gerade auf die Vögel äussern
soll. Auch die Abnahme der Wärme in den nördlichen
Gegenden kann nicht dir alloinijre Ursache sein, denn hier-
von ist iimrrhaib der Wendekreise woniir zu spüren, und
,dennoch giebt es dort Zugvö<rol, Wenn ferner die letzteren
ein divinatorischen Ahnungsverniögen besüssen, so würden
wir nicht den Seh merz haben, zuweilen ganze Schaaren der
im Frühjahr zur gewohnten Zeit eingetroffenen Zugvögel
durch einen unenvarteteu strengen Nachwinter dem Tode
verl'allen zu sehen. Hier hätte das vorausgesetzte prophe-
tische Ahuungsverniögen vorbeugend und schützend eintreten,
die Ankömmlinge warnen nnisson.
Betrachten wir das Phänomen vom Standpunkte der
Lehre Darwin's, so erscheint es uns in einem klaren Lichte.
Ursprünglich bedingt durch lokalen Nahrungsmangel, hervor-
gegangen ans einem an£9tn|^ beschränkten nnregelmässigen
Strei(£en, begünstigt — wed nützlich för die Erhaltung der
Art — durch Naturaudlese, geregelt durch den periodischen
Wechsel der Jahreszeiten, konnte sich bei den z. B. aus
wärmeren Landstrichen unserer Erdhalfte nordwärts sich aus*
breitenden Arten allmählig die Grewohnheit zeitweisen Zurück-
streichens nach nahrungsreicheren südlichen Jjändem heraus-
bilden, und diese Gewohnheit konnte endlich, gefestigt durch
diese Wiederholung bei zahlreichen (renerationen zum unbe-
wussten Naturtriebe, zum Zuginstinkte sich entwickeln. Der
Vogelzug ist also nicht etwas uraniangllch Gegebenes, sondern
etwas allmählig Gewordenes.
16) Herr Generalarzt a. D. Dr. Lindner hielt am 8.
März einen Vortrag über einige im Trinkwasser vor-
kommende der menschlichen Gesundheit feindliche
Mikroorganismen und über künstliche Züchtung der-
selben.
Der Vortra<i;on(le hatte .sioli die Aufgabe gestellt, «r(»ü:cn-
über der von einigen Autoron behaupteton vollständigen
Unschädlichkeit des Trinkwa.^sers den Nachweis zu fuhren,
dass in dem aun bewohntem Untergrunde geschöpften Wasser
zuweilen Keime der niederen Pflanzen- und Tierwelt enthalten
seien, welche durch Uebertragung in die Verdauungswege
des Menschen Krankh(M*ten erzeugen können. Da das Brunnen-
oder Quellwasser in bc\v()lintem Buden nicht selten durch
Zuflüsse von benachbarten Fäulnisherden her verunreinigt
wird, so findet man tbatsächlich in solchen Wässern — ausser
vielen unsobSdlichen Keimen von Wasserpilzen und Algen —
auch allerhand Spaltpilze» oder Schizomyceten^ durch welche
die Zersetzungs-Frocesse veranlasst werden und von denen
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Uebersloht der Vortrage. — Dr. lindner.
verschiedene Arten im menschlichen Körper als geftilirliche
ParasitfMi zu schmarotzen vcrntöiren. In dieser niedersten
Pflauzengruppe, die man in ilirer Gesanmitheit „Bactcrien"
nennt, giebt es uiiniiii h sowohl Uühchiidliehc, als virulente,
giftig- wirkonde Sp< eies. FiCtzterc wenloi — auf (Irund der
neueren Korschungen — jetzt fast allgemein als pathogen
d. i. Krankheit erre;rend an^^esehcn. I)i(! durch diese pa-
thogeuen Keime uderlufektionsstotfe erzeugte» Kranklieiteu, —
die sogen. Infektionskrankheiten — treten teils vereinzelt,
teils epidemisch, oder endemisch — als seucheoartige Volks-
kraukheiteu auf.
Demnächst wurde die Einteilung der Bacterien nach
ihren morphologischen und biologischen Kigenschafleu im
All^cmciuen besprochen, weil die genaue KenutoiB der yer-
sohiedeoeD Gkittungen derselben för die BeurteiluDg eines in
sanitärer Beziehunfi; verdächtigen Trinkwassers von Wichtig-
keit ist Sämmtliche Spaltpilzarten gedeihen in der freien
Natur vorzugsweise in eiweisshaltigen wassrigen Näfarsub-
strateui namentlich unter dem begGnstigenden E^nfluss der
Warme und der Ruhe, Unter anderm findet man sie ziemlich
regelmässig auf der Oberfläche stehenderi von den Sonnen-
strabien erwärmter und an organischen ZersetzungsstofTen
reicher Wässer. Die hier auf dem Wasserspiegel sich bil-
denden kahnartigen, farbig schillernden Häutchen bestehen
aus Gruppen von Spaltpilzen, die durch eine schleimige Sub-
stanz zueammeobängen und unter dem Namen „Zooglöa*' be»
kannt sind. Ausserdem sind Bacterien in allen Abfallwassem
aus menschlichen Haushaltungen und Viehstall^ oft massen-
haft zu finden. Von diesen Medien aus 'werden sie nach
Kegengössen, Ueberschwemmungen etc. den oberen Boden-
schichten zugef^ihrt, aus welchen sie einerseits in die benach-
barten Brunnen, andererseits durch Verdunsten bei trocknem
Wetter in die Luft übergclt^Ti krunicn. Tu den mit Fänlnis-
stoffen und allerhand Bacterien imprägnierten oberen ßoden-
6chiclit( 11 ontstehen aber, namentlich unter Mitwirkung der
Feuchtigkeit, des Grundwassers etc. zuweilen gesiuidheits-
gefiihrliche Zersetzungsprozesse, welche anscheinend betord(;rnd
auf die Entwiekelung pathojjener Keime wirken, durch welche
das Trinkwasser rcsp. die I^nft leicht vergiftet wird.
Die Assanierung des bewohnten Grund und Bodens —
das ist ein Verfahren, welches flie sorj^ltige Verbesserung
der Bodenverhältnisse durch Kuiwiisserun^, Kanalisierung,
Drainieruug, ferner eine strenge Kontrole über Reinhaltung
von Haus und Hof, sowie der zwischen den Häusern ver-
laufenden offenen Wasserläufe und Bäche umfasst, — ist
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Uebenuclit der Vortrage. — Dr. Linducr.
55
demnach eine hoolj wichtige Schutzmassrejiel gegen gewisse
Infektionskrankheiten, namentlich gegen Cholera und Unter-
leibstyphus. Auf diese \\Viso werden dem Boden der Wasser-
gehalt und die Xährstotf'e entzogen, welche das Gedeihen
pathogcner Keime in den oberen Rndoiisehieliten V>ef()rdern.
Gleichzeitig werdrii hierdurch die ßrunuenwässer^ sowie die
Athenilnft rein irelialten.
Die Ansicht einiüTr Antoi-en, dass d'w in den durch-
ieucliteten oberen ßodeusjchiehten .sitii entwiekelnden orga-
nischen Gifte stets mit der Bodenluft auft^teiueo und aus-
sichliesölicli in die Athciuluft, aber nicht in das Brunnen-
wasser übergehen, bezw. in denisellx ii sich weiter entwickeln
können, stimmt mit der allgenieiuen epidemiologischen Er-
fahrung nicht übereiu. Aerztlicherseit^ muss diese Theuric
besonders aus dem Grunde von der Hand gewiesen werden,
weil sie beim Auftreten von Epidemien zu gefahrlichen Kou-
Sequenzen für das allgemeine Wohl führen kann.
Der Vortragende fßhrte hierbei als Beweis^ dass typhose
Krankheitskeime ohne Mitwirkung des Grand wassers und der
Bodenluft direkt durch das Trinkwasser den Menschen zu-
geführt werden und eine schwere rasch nm sich greifende
Tynh US-Epidemie hervorrufen können, ein Beispiel aus eigener
£rrahrung aus dem Jahre 1874 an. In diesem Falle hatte
die chemische Analyse des von den Kranken genossenen
Brunnenwassers ein negatives Resultat ergeben, während sich
bei mikroskopischer Untersuchung desselben Myriaden von
kleinsten, teilweise lebhaft beweglichen stäbchenartigen Bac-
tericu vorfanden. Durch das auf Grund dieses Befundes an-
geordnete Schliessen des betreffenden Brunnens, dessen Quell-
wasser bei der demnächst voi^enommenen Revisiou durch
Jauchezufluss erheblich verunreinigt schien, wurde das weitere
Umsichprreifen der bösartigen Epidemie au£renscheinlich unter-
drücKt. Hieraus erhellt, dass die ehemiselie Analyse eines
verdächtitien Trinkwassers, wenn es sicli cl-u lun handelt den
positiven (behalt desselben iiu narterien ^;^r|l/lI^vei sen. un-
zulänglich ist und dass in soleiien Fällen die milvrusiv()[Hsehe
und l)acterioIügisehe PriUiniL'" des ([u. AVassers gleichzeitig
zur Anwendung kommen iiiu.>s, zu welelieni Zweck die von
(ich. Rat Koch angegebene JMetliode empfohlen werden kann.
Ausser den Pflanzenkeimen findet \ui\n im I)runnenwasser
zuweilen auch verschiedene Mikrourgauisnien aub der uictlereu
Tierwelt, welche zum Teil als Schmarotzer im menschlichen
Korper vegetieren und Krankheiten desselben veranlassen -
können. Dahin gehören unter anderen gewisse Rundwürmer^
nebst ihren JSienii. resp. Embryonen ^ z. B. verschiedene As-
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Uebersioht der Vorträge. — Dr. Lindner.
kariden: AnguiUula, ferner AneyhsUnnum duodenale, oder
Dochmim amylostoniu, das ist ein 6 bis 15 Millimeter langer
zu der Familie der Strongyliden gehöriger Kundwnrm, welcher
im Düniidiirm des Mciisehen schmarotzt, vermöge seiner
schröpfkoplartitjen scharten Mundkap'-ol die Selilcinihant an-
bohrt und vom Blute des Wirtes sieh ii;ilirt. Dieser VVnrm
ged( iht indessen nur in nnreiiu n schlaminiircn Wassern, be-
sonders auf Lehmboden. In thmk rer Zeit scheint sich dieser
Schmarotzer, \\ sicher in Egypten und Brasilien heimisch ist
und vurzu^swt'ise in warmem Klima vorkommt, auch in
Deutschland mehr und mehr verbreit<»t zu haben, indem man
die dadurch hei vorgerufene Krankheit, die Ancyh)stomiasis,
au verscliiedencn (^rten, z. B. in der Gegend von Köln und
Aachen ab und zu in endemischer Ausbreitung beobachtet
iiat. In hiesiger Gegend kimimen zwar im Bachvvasser au
stiignierenden schlammigen Stellen während der wannen Jahres-
zeit ebenfalls Strongyliden vor, welche der Gattung Dochmim
ancylostoma mindestens nahe verwandt tmd ^ vimlelcht aus
anderen Orten hierher verschleppt sind Bei der Vorliebe
der Ancylostomen für das warme Klima lässt sich aber nicht
annehmen, dass dieselben hier überwintern, oder dass sie den
Sommer über im kalten Brunnenwasser znr Entwickelung
kommen werden.
Aus der niedersten Tierwelt^ den sogenannten Protozo^,
findet man zuweilen verschiedene Wurzelfussler, namentlich
Amöben in unreinen Brunneu wassern, am hantigsten aber sind
Monaden und Infusorien darin eniiialten. Die Infusorien
sind ausschliesslich an das Wasser gebunden; allenfalls können
sie auch in dünnbreiigen Medien, aber nicht auf festen Sub-
stanzen vegetieren, obschon sie auch in der Trockenheit eine
Zeit lane sich lebensfähig erhalten können. Da gewisse Gat-
tungen dieser Protozoen, namentlich aus der Ordnung der
bewimperten Infusorien (Ciliaten) in eiweisshaltigen Nähr-
flüssigkeiten in ähnlicher Weise wie die Spaltpilze ge-
deihen, so kann man die in unreinen Brunnenwässern befind-
lichen Mikroorijanisnien aus dem niederen Tier- und Pflanzen-
rei<'hi' durch /üclituug zur weiteren Entwickltmir bringen,
wenn man zu dem <ju. Wasser ein woni^ Hüiinereiweiss,
oder Fleisehextrakt zusetzt. Es bildet sich alsdann, ähnlich
wie auf stehenden Wässern — gewöhnlieh nach fünf bis sechs
Tagen — ein kahnartiges, schillerndes BactericFiliäutchen auf
dem Wasserspiegel, welches nicht selten von verschiedenen
Infusoriengattungen wimmelt. Hieraus sowie aus besonderen
Züchtungsversuchen in bacterienhaltigen Flüssigkeiten lässt
sich schliessen, dass gewisse Gattungen von Infusorien, so-
Uehenicht der Vortlage. — Dr. LindBer. Dr. Merkelbach. 57
wohl von EiweissstofFen wie von Spaltpilzen sich nahreo
und dass sie nicht blns dir inischädlicheo, sondern auch viru-
lente Arten ohne Kachteil fiir ihre Existenz verzohren. Diese
Gattungen lassen sich nämlich in den verschiedenartigsten
eiweisshaitigen Flüssigkeiten aus dem gesunden und kranken
menschlichen Körper züchten, besonders in ßlutsernni, in
Schleim, Eiter, in Dejektionen etc., seihst wenn dieselben er-
wiesenermassen ^ro!«so Moiicfn von patlioireneii Keimen ent-
hnltfi). Allrni Anschein nach werden (Icnniiich «xewi^sc
Krankheitsgifto, welche aus <]cni krank<'n nienschliclien Körper
in die freie Natur jxelangen, durch jene an si(;h harmlosen
Protozoen /um Teil verzehrt und dadurch unschädlich ge-
macht. Wenn aber ihre Nährflüs>i^k( it aus irgend einem
Grunde rasch vertrocknet, so kajjseh» sich die qu. Infusorien
grossenteils ein und gehen dadurch in einen Dauerzustand
über, in welchem sie gegen äussere Einflüsse sehr widerstands-
fähig sind; diese Kapseln können wieder aufleben und sich
weiter entwickehi, sobald als sie in eine geeignete Nähr-
flüssigkeit, z. B. in bacterienhaltiges Brunnenwasser, gelangen.
So lange als sie eingekapselt sind, bleiben aber die in ihrem
Eudoplasma oft uiassenhafl befindlichen Spaltpilze in Bezug
auf ihre VItalit&t, hezw. Virulem wahrscheinlioh UDverändeft
Dergleichen Kapseln wurden ausser lebenden Ciliaten von
dem Vortragenden nicht selten in unreinen Brunnenwassem
gefunden und sie zeigen sich, wie vorgenommene Experimente
lehren, gegen verschiedene Einflüsse, welche den pathogenen
Bacterien feindlich sind, z. B. gegen Kalte, Fäulnis, Mineral-
sfiuren etc., sehr widerstandsföhig. Es ist demnach nicht un-
wahrscheinlich, dass gewisse Infecdonskeime durch Infusorien-
kapseln mittelst des Trinkwassers (eventuell aber auch mittelst
der Athemluft) auf den Menschen übertragen werden können,
wobei die Kapseln während der Magen Verdauung mutmasslich
eine schützende Hülle für den virulenten Inhalt bilden.
Obschon strikte Beweise fiir diese Hypothese zur Zeit
noch fehlen, so sprach der Vortragende doch die Über-
zeugimg aus, dass fortgesetzte Forschungen über die Biologie
der von Zersetzunu;sstoffen lebenden Infusorien mit der Zeit
noch manche für die a]l<^eineine Gcgundheitspilege wichtige
Thatsachen zu Ta^re f()rdern werden.
17) Herr Keallehrer Dr. Merkelbach zeigte am H. December
1884 mittelst einiger Experiniente die Eigenschaft des Jod-
K u p f e r-Q u e ek s i 1 be r s sich erwärmt zu färben, sodass es
zur Herstellung eines Thermoskops benutzt werdeu kann.
Derselbe erklärte einen seit Kurzem auf dem hiesigen
Telegraphenamt aufgestellten Telegraphen - Apparat,
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58. Ueborsicht der Vortmge. — Dr. Merkelbauh. Dr. Piülippi.
welcher si<'h in seiner Wirkung von den bisher gebräiiehlichen
(ladun h imtcr.sehcicU t. <l;»«>s er die als Schriftzeirhen dictuMulen
kurjcen, hezw. langen iStri<ht' auf (\ru I^apierPtrciicii nicht
parallel, .sondern rechtwinkelig zur ijan«;8axe desnelben druckt.
18) Herr Professor Philipp! in St. Jago (Chih ) machte
in einem Briefe an Herrn Dr. Ackermann die lolgenden
Mitteilungen, welche dieser in dvv Sitzung vom 10. Augu.st
1885 Vorlegte: „Mein Beitrag (zu «1er l''c>t-<'hrili i konmit so
spät, da l)ei Rückkehr uieines Sohnes aus der neuen i*ri>vinz
Tarapacif es so viel auszupaek« n, anzusehen, flüchtig zu
ordnen et<*. gab, dass ich alles an<lcre liegen liess. Namentlich
unter den mitgebrachten Tilanzen ist sehr viel Neues. Kt^
sind im Ganzen etwas über 4rX) Spezies. Die Reise hat in
Copiapö ihren Aofauj; genommen und ^in^ von dort über
die Boraxablagerting Maricunga nach dem hart ao der Argen-
tinischen Grenase gelegenen Antofagasta de la Sierra (3570 m),
wo jetzt etwa 40 Menschen wohnen« Dort sind die wohl-
erlidteuen Ruinen einer Stadt aus der Inoazeit, die wohl
200 Einwohner gehabt haben mag. Dann ging es auf der
Hochebene, die mit zahlreichen halb trocknen Sahsseen und
erloschenen Vulkanen besctsst und beinahe mit einem ein«
zigeu trachytischen Lavastrom bedeckt ist, nach Pedro de
Atacama, wo eine achttägige Rast gemacht wurde. Der Ort
liegt 2470 m über dem Meere. Dann ging es wieder auf
die Hochebene hinauf nach Ascotan, hart au der ( jetzigen)
bolivianischen (rrenze, 375<) m hoch, wo sich ein Etablisse-
ment zum Gewinnen von Borax betindet, inuner auf der
Hochebene fort, über Ce})ollar (42(K) m) nach dem See Hü-
asco (3869 m) und von dort rasch hinab in die Ebene des
Tamarugal nach Fica (13H7 ni\ einer glühenden Oase, wo
der Mangobaum seine köstlichen Fruchte reift. In Folge des
plötzlichen Wechsels des I^uttdruckes und der Temperatur
wurde mein Sohn tmwohl, sodass er in Tarapacrf, einem
elenden Xeste, umkehren mnsste, während unser Prä[)arator,
Herr Kahm er, die Reise bis Oamamnes lortsetzte. Die
Rückreise wurde von Iquique zur See gemacht. Die Reise
hat 9 Breitegrade nmfasst, und ist auf dieser Strecke meines
Wissens noch nie ein Botaniker und Zoologe gewesen. . . . /*
Hieran sciiiiessi sieh ein Passus aus einem Briefe vom 19.
Autr. 1885, der sich auf die gleiche Reise bezieht. „
Auf der durchreisten Strecke giebt es keinen Wald, auf der
ganzen, durchschnittlich ^.Wl— 4<K)() m über dem Meere er-
habenen Hochebene giebt es gar keine Räume, nur an einer
Stelle fand raein Sohn ein paar verkrüppelte Bäumchen von
der qu^nua (spr. Kcnnjua), einer Art PolyLcpiSf auch die Tor
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üebei-bicht der Vorträge. — Dr. Philippi. Dr. Rost 59
manigo-Bmme (Prosopis tamamgo mihi) in der etwa
1200—1400 m liolif'ii Pampa des Tamarugal der Provinz
Tarapaca sind mii* kloin und stehen so vereinzelt, dass man
sie Wald nicht nenneii kann. Die ersten (v?<!enrlielien Wälder,
welche man antrifft, wenti man von Lima nach Süden reist,
findet m.in erst weit südlich von »SaDtiago. Nur wo es viel
regnet, giebt es Wald. . . .
19) Herr Dr. Rost hielt am 11. Mai IHSf) einen Vortrag
über den Steinkohlentheer und die aus demselben darge-
stellten Farbstoffe.
Der Steinkohlentheer entsteht durch Erhitzen von be-
stimmten Sorten von Steinkohlen in geschlossenen Retorten
oder Kammern, wie bei der Darstellung des Leuchtgases
oder der Cokesgewinnung. Die erste Beobachtung über die
Bildung des Theers rührt von einem deutschen Chemiker,
Namens Bedier, her, der dieselbe in d^ 2. HSlfte des 17.
Jahrhunderts machte. Bis vor Kurzem war der Theer nur
m Nebenprodukt der Gasfabrikation, und grössere Quanti«
täteo erhiät man erst, als die Gasbeleuchtung allgemeiner
wurde; im Anfang fehlte ftlr denselben eine genügende und
lohnende Verwendung und manche Gasanstalten mussten ihn
wegen Mangel an Absatz zur Heizung der Retorten be*
nut-zen. Der Theer erhielt indessen eine ganz andere Be-
deutung, als in den fünfziger Jahren aus gewissen Bestand-
teilen desselben eine Keihe von prächtigen Farben dargestellt
. wurden. Deutschland produciert in seinen (iasanstalten jähr-
lich ca. 1,500,000 Ctr. Theer auf ca. 400,(XX),000 cbm Gas
und 30,000,000 Ctr. Steinkohlen; I^ondou für sieh allein
wenigstens dieselbe Menge, und Grossbrittannieu 10,WU,(XX)
Ctr. Theer aus 150,000,000 Ctr. Steinkohlen. Durch die stei-
genden Theerpreise veranlasst, hat man in neuester Zeit ange-
fangen, aneh die Cokes(')ten zur Theergewinnnng einzuriehten,
wodurch die Menge des der 'rhpprfHrl)enin(iiistrie zur Dis-
{)Osition stehenden Theers Im . j( utenti gesteigert werden, und
etztere sell)st noeh an Ausdelmung gewinnen wird. Von den
70 bisher im Theer autgeiundcnen cheniiselien Verbindungen
hat bis jetzt niu' eine kleine Anzahl in der Farbenindustrie
Verwendung gefunden: es sind dies: das Henzol, Tuluol, das
Phenol oder die Karbolsäure, Kresol, JS'aplualin und Au-
thracen, die zusanuuen nur bis liöchstcns zu 6 Proe. im Theer
vorhanden sind, und durch Destillation aus demselben ge-
wonnen werden. Die übrigen Bestandteile des Theers werden
als sogenannte schwere Theeröle (24 Proc.) zur Imprägnierung
imd als Pech (55 Proc) zu Asphalt, Steinkohlenbriquetts etc.
benutzt Aus dem oben erwähnten Benzol lässt sich leicht
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60 Uebersioht der VorUügo. — Dr. Hoet
das Anilin, eine im reinem Zustende farblose, bei 184*' sie-
dende, Flüssigkeit darstellen, nnd aus demselben und dem
auf gloicbo Weise aus dem Toluol «rewonnonon Toluidin er-
hielt man IHoS r>!> einen ])ni( hti<^('n roten Farbstoff, das
Fuchsin oder Aniiinrot, Azalein, Ma^»-? iiia, Sf>]ferino etc.
Die Farbekraft desselben ist eine «ranz bedeutende; ein kg
des Farbstoffs tarl)t "21 »0 kp: Wolle tielrut »nid ein Teil Fuchsin
ist in 2') Mill. Teilen Wasser noch dentlieh wahrnehmbar.
Man rechnet, dass ietzt jährlich ca. 750,000 ktr Anibnn»t dar-
gestellt werden, und uinnut an, (htss «eit der iMitdeekun^ des
Farbstoffs ca. 10 Mill. kg von dein letzteren erzeu»rt worden
sind. Binnen wenigen Jahren naeli der Entdeckung des
AniHnrutij lernte man ans demselben und (lanii auch aus dem
AniHn direkt violette, l)hiue, gelbe und grüne Farbstoffe dar-
istelleu, und datlurch war dem Färber die Möglichkeit ge-
geben, sämmtliche Farben in den verschiedensten Nuancen
auf der tierischen und pflauzlichen Faser hervorzurufen. Zu
den Vorzügen^ die diese Anilinfarben dnrch ihr Feuer nnd
durch die ijeichtigkeit ihrer Verwendung in der Färberei
vor den früher angewandten Farbstoffen hatten, gesellte sich
indessen ein Man^ an Echtheit und ein allmaliges Aus-
bleichen, zumal im direkten Sonnenlicht, sodass diese Farben
den Erwartungen nicht entsprachen, die man anfangs an sie
§eknupft hatte. Den rastlosen Bemühungen, namentiich der
eutscben Chemiker, gelang es, aus dem Na|)hta]in und dem
Anthracen eine ganze Reihe von Farbstoffen darzustellen, .
die mit den Anilinfarben die Schönheit der Farbe gemein
haben, sich aber vorteilhaft von denselben durch Echtheit
auszeichnen. Es wnirde zu weit fiihren, die Namen der sämmt-
liehen Naphtalin- und Anthracenfarbstoff'e aufzuzählen, und
mag hier nur die (Teschichte der Darstellung des ersten An*
thracenfarbstottes, des Alizarins, Erwähnut^ finden.
Das Alizarin ist ein Farbstott", der aus der Wurzel des
Krapps oder der Färberröte fRuhfn-Xvton) darg:estel!t werden
kann und schon im Altertum bekannt ^vnr. Seine Darstellunu
aus dem Anthracen war in dei-, an Kntdeckungen in der
Farbcuchemie so k irheti Zeit (l u h desshalb von besonderer
Bedeutung, weil ( - der erste nai iirli( li( FarbstotT war, dessen
künstliche Darstellunji* gelang. Die i)eifleu (ieuisch(Mi Che-
miker, Graebe und Liebermann, fanden IStiS, (hiss das Ali-
zarin in sehr naher Beziehung zum Anthracen st(>h(>, und
bereits Anfang 1869 konnten sie der I^erliner Chemischen
Gesellschaft mitteilen, dass ihnen die künstliche Darstellung
des Alizarius gelungen sei. Diese Entdeckung wurde binnen
kurzer Zeit, namentlich von deutschen Fabiiken, technisch
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Uebereicht der Vorträge. — Dl". Rost. 61
ausgebeutet; 1871 wurden bereits 3000 Ctr., 1872 schon
10,000 Ctr. produziert. Im Jahre 1881 V trug der Export
aus Deutschland 110,000 C'tr. mit einem Werte von 35 Mill.
Mark. Der Krapp wurde in Europa hauptsächlich in Frank-
reich, im Elsass und in der Provence gebaut» und welchen
Eiofluss die künstliche Darstelhintr des Alizarins auf den
Krappbau in Frankreich hatte, geht aus folgenden officiellen
Daten hervor: Der Export aus Frankreich hatte 1868 einen
Werth von 24,675,(X)0 Mk., 1874 nur noch von 9,78(),000 Mk.,
und 1876 potrar nur von 3,685,000 Mk., und ist seitdem
noeh weiter gesunken. Das Departement Vaucluse produ-
zierte 18Ü2,G3 26,850 t, 1871/72 25,ü00 t, 1874/75 21,000 t,
1877;78 2,500 t, 1878, 71) 500 t.
Nach langjähriger Arbeit ist es 1880 Baeyer in München
gelungen, einen zweiten uatürlielien Farb-stoff, den Indigo,
künstlich darzustellen. Leider macht die Darstellung im
Grossen noch so viele Schwieritrkeiten, dass der künsth'che
Indigo we^en seines hohen Tu i^t Ä den naiihiichen nur in
wenigen Fällen hat verdrängen k(')nuen; indessen steht zu
hoffen, da.ss es der Wis.seu schuft und Technik gelingen wird,
die Methoden so zu vervollkonunnen, dass der künstliche den
natürlichen Indigo vollständig verdrängen wird und die Summe
von 80 MiU. Mk., die jetzt jährlich för den in Europa im-
, portierten Indigo verausgabt wird, durch eigene Proauktion
verdient wird.
Die deutsche Wissenschaft und Technik hat von An-
fang an auf dem Gebiete der Theerfarbenindustrie die Fuhrung
übernommen und bis jetzt siegreich behauptet. In neuerer
Zeit werden besonders von England ans grosse Anstreng-
ungen gemacht, der Deutschen Industrie ebenbürtig zu werden.
Frankreich deckt seinen Bedarf grösstenteils noch aus Deutsch-
land, Amerika^ Italien, und die übrigen Staaten wohl noch
völlig aus dem Auslande. Von den zahlreiehen deutschen
Fabriken seien hier noch hervorgehoben die Badische Anilin-
und Sodafabrik in I^udwigshafen, die Farbwerke, vormals
Meister, Lucius und Brüning in Höchst a. M., die Aktien-
gesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin, Kalle u. Comp,
m Biebrich a/Rh., die Frankfurter Anilinfarbenfabrik von
Gans u. Co.; ausserdem finden sich norli grosse Farbwerke
in Barmen und Elberfeld u. a. O. Die unserer Provinz an-
gehörende Fabrik in Höchst a.M. beschäftigte 1882 158 Be-
amte mit 42 Chemikern und 1360 Arbeiter. Es werden
jährlich verbraucht 3ü 500,000 kg Steinkohlen, 290,000 el)m
Gas, 2 Mill. ebm Wasser, 2,830,000 kg Produkte der Theer-
destillation, a,üöO,OiJO kg Soda, 7,765,000 kg. Schwefelsäure,
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62 TJebemoht der Vortifige. — Dr. Rost.
10,740,000 kg andere Säuren und 3 Mill. kg Kocbflals. —
Möge es der deutschen Industrie gelingen, ihre bedeutende
Überlegenheit auf diesem Gebiete im Wettkampf mit den
andrren Nationen auch in Zukunft zu behaupten.
Derselbe redete am 14. Sept. 1885 ülx r Wassergas.
An <\ov Hand einer Tabelle setzte vv 7.u\'övi\{:vsi die l)r('iin-
werte der in Iktracht kommenden ciulathen und zusuimuen-
gesetzten Stoffe und dio bei ihrer Verbrennung sieh bildenden
Verbindungen auseinantlcr. Namentlich zeigte er, wie zu
Kohlensäure verbrennender Kohlenstoff viel mehr Wärme
entwickelt, wie Kohlenoxyd, da Wärme bei Verbrennung des
Kohlenstoffs zu Kohlenoxyd und auch bei Verbrennung des
Kohienoxyds zu Kohlensäure frei wird, welche beide Wärme-
mengen bei der Verbrennung des Kohlenoxyds zu Kohlen-
säure auf einmal frei werden.
Die feste Form, in der die Natur uns die Brennstoffe
liefert, bringt eine ganze Keihe von Obelständen mit sieh,
die alle die volle Nutzbarmachung des Brennwertes hindern ;
man kann die Ausnutzung bei unseren Zimmer- und Kücben-
feuerungen mit höchstens 20 ^/o veranschlagen; ausserdem
erwächst den Haushaltungen aus dieser festen Form eine
Unsumme von Arbeit, was alles vermieden würde, wenn es
^länge, den festen Brennstoff in einen gasförmigen überzu-
rahren, der uns in Rohrleitungen zugeführt würde. Derartige '
gasformige Brennstoffe sind nnn Leuehtgas, (Icncratorgas und
Wassergas. Das I^enchtgas bcHitzt einen sehr hohen Brenn-
wert, hat aber den Naeht^ il, dass es zu teuer ist. Das
Generatorgas wird in Sehachtöfen bereitet, in welchen Luft
über erhitzte Kohlen getrieben wird, so dass diese zu Kohlen*
oxyd verbrennen. Da wo man das Gas zum Heizen be-
nutzen will, wird es weiter zu Kohlensaure verljrannt. Der
Heizeffekt kann aueh nur ein geringer sein. Geht doch der
die ljuft zu ^ -, bildende unvertindcrliehe Stickstoff mit in das
Gas^( inontr;(', wälirend derselbe doch nur sowohl bei Erzeu-
gung-, als auch bei Verbronnuna, <les (Generatorgases den Er-
folg haben kann, sich auf Kosten der verbrennenden Gase
zu wärmen, die erhaltene Wärme aber mit fortzunehmen.
Der an sich schon nicht sehr hohe Heizeffekt des Generator-
gases sowie die 1 f niperatur seiner Flamme wird dadurch
stark herimtergedt ti< l;t und kann deshalb als Heizgas für
unsere Wohnräume nicht in Betraelit kommen.
An<lers h'riicn die Verhältnisse mit dem \V assergas,
weiches man den lircnn^tofV <]vv Zukunft wird nennen müssen.
Die iSchwierigkeitcn, welciie .seiner ßereituug entgegenstaudeu.
Üig\Uzec by LiüOgle
Ueborsiclit der Vorträge. — Dr. Rmt
63
dürfen als gclioben bezeichnet werden und da man es in
Amerika bereits in mehr als 80 Städten benutzt^ dürfte seine
Einfahrung in Europa bald bevorstehen. Das Gas wird in
der Weise dargestellt, dass man in einem Schachtofen durch
glühendi' Kohlen überhitzten Wasserdampf leitet. Dabei
sinkt die Temperatur der Kohlen; nach 5 Minuten nuiss man
den Wasserdampf' ab^tt llni, und die Köhlen durch ein Ge-
blase wieder zum Glühen bringen, was 10 Minuten erfordert
Durch entÄpre(!hend eingerichtete Kloupen trennt man die
in den lieiden Perioden entstandenen Gase; das Wassereas
wird in den (iiisotnoter geleitet, und die beim ErhitJien der
Kohlen gebildeten Produkte gehen, nachdem sie ihre Wärme
abgegeben haben, in den Schoni.^tcin. Wenn auch der Heiz-
eff'rkt des Wasserpises den des Lt'uclitgases hei woitcMii nicht
erreicht, so ist er doch hoch genug, um allen Anlnrcltsruugen
zu genn<;on. Dabei ist es ein besonderer Vorteil, dass
zur Bereitung des Gases «li^ sclilcchteste Kulile, die sonst
nielit benutzt werden karni, ir<'cignet ist. Weiter hat
man nicht nötig, das (ias y.w reini«i'en; denn ausser ganz
geringen Mengen von Stit kstott' und Kohlensjiure entliält (\s
nur Wasserstoff' inid Koldenoxvtl und so kann es aus dem
Ofen, in dem ci /cngt wird, sogleich m tleii (jasomcter und
in die Röhren geleitet werden. Auch dieser Umstand trägt
wesentlich zu seiner Ueberlegenheit über das Gas bei.
Das Wassergas verbrennt mit wenig leuchtender Flanune.
Man kaim es aber li'ntzdcm zu iiclcuclitungszweeken benutzen,
wenn man es über licnzin oiler einen ähnlicheti Korper leitet:
man naiss es carburircn, tlie Fhunnie leuelitet dann viel heller,
wie eine gewöhnliche GasHauuue, was der Vortragende auch
experimentell vorfülirte. Oder man bringt in ihm einen
festen Körper zum Glühen und dazu ei^et sich am besten
mit Gummi zusammengeleimte Magnesia. Mit dieser Art
der Beleuchtung sind <Iie Inhaber des Etablissements Schulz,
Knaudt u. Co. in Essen der einzigen in Europa im Grossen
bis jetzt ausgeführten Wassergasanlage sehr zufrieden. Für
den Hausgebrauch hat das Wassergas den bedenklichen
Fehler, den man ihm auf den ersten Blick allerdings zAim
Vorteil auslegen möchte, geruchlos zu sein. Da sein einer
Bestandteil giftig ist, so kcWmte es bei einer Verletzung der
Köhren grosses übel anri( liten, ehe man den Defekt ent-
deckte. Es ist aber nichts leichter, als ihn mit einer ganz
geringen Quantität einer genügend stark und auifallend rie-
chenden Substanz zu mischen und so das Erkennen einer
Oiltiung in der Leitung leicht zu machen.
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64 Uebeisickt der Vortrage. - Ihoa. — v. Vultee.
20) Herr Oheramtmanu Thon machte in der Sitzung vom
11. August 1884, die bereits 8. 14 erwähnte Mitteilung über
den Sperling.
Derselbe gab nni 8. December 1884 einige Notisen
über die deu Zuckerrübenbau schädigenden Nematoden.
21) Herr Oberförster VOn Vultöe legte am 8. September
1884 einen 400 Seemeilen von der Küste von Nordamerika
gefangenen Schmetterling, sowie mehrere Exemplare der
in hiesiger Gegend seltenen Lttpertno Matura vor.
Berichtigung:
Herr Dr. J. Oandlach, Fenmoa bei Bemba (Caba), macht ttaa
darauf aufmerksam, dass in dem XXIX. und XXX. Berichte vom Jahre
18R3 zuleeen ist:
a 25 Zeile 28 von oben: 180 Seiten statt 422 Selten.
25 „ 29 „ „ 226 „ „ 360 „
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AUiandlungeD. — Pilzflora in der Cnigegend von Cassel. 65
Abhandlungen.
Bin Beitrag zur Kenntnis der Filaflora
in der Umgegend you Cassel
Bearbeitet von
S^ehlitBlierger.
Im Jahre 1878 wurde vom Verein für Naturkunde eiue
Ziisammenstelluug der vou Dr. Riess u. A. in der Um-
g(gend von Cassel beobaditeten Pilze veröffentlicht
weiterer Beitrag hierzu soll in nachstehender Uebersicht ge-
liefert werden. In derselben habe ich mich möglichst an
die vorgenannte Zusammenstellung angelehnt, und bin nur
da abgewichen, wo die weitere Forschung und meine eigene
Beobachtung dem inneeehaltenen Gang zu folgen es nicht
suliessen. Im ganzen diente mir das vou Prof. de Barj
aufgestellte System zur Grundlage.
Die im Riess^schen Verzeichnis notierten Pilzarten
sind auch von mir in den bei weiten meisten Fällen vor-
gefunden, wenn auch, wie die Wachstnmscrscheinungen
aieser Pflanzen es bedingen^ nicht immer an denselben Orten
oder in den angemerkten Zeiten; es mag also hiermit be*
stätigt sein, dass die dort genannten Pilze wirklich der Flora
hiesiger Gegend angehören. Ich führe hier nur die von mir
neu beobachteten Pilze auf.
5
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GG 8, Schlitz borget.
Als neu von mir beobachtete Pilze weist nachsteheadeB
Verzeichnis 572 Arten mf, wovon auf die Ordnung Bimdh-
myeetes 27(5, auf die Hypodemici H7, auf die Ascontycdes
134, auf die Phycomycetes 39, auf die Fiingi pldsmodiopkoti
23 und auf die im Appendix aufgeführten Mycelia steriUa
13 fallen. Dieser Summe die von Riess, von mir und anderen
beobachteten Pilze in der Zahl von 921 angereiht, ergicht
für die Piizflora von Cassel eine Gesamtsumme von 1493
Pilzen*
Fungi myceliophori.
I. Ordn. Basidiomycetes De Barj.
Pilze mit ansehnliehen^ grossen Fmchtkörpem> die fast
ausschliesslich den Erdboden odor abgestorbenes Holz be-
wohnen (Fäulnisbewohner). Ihr Mycelinm ist stets mit Quer^
wänden versehen, ist fädig, zeigt sich in faserigen Strängen
und hautartigen Ausbreitungen. Es durchwuchert entweder
das Substrat auf weite Strecken und nach allen Richtungen
hin oder breitet sicli auf seiner OherHäche aus. Die Frucht-
körper zeigen in bezug auf ihre Form grosse A'erschieden-
heit. Ihre Fort])flauzungsorgane werden auf einer besonderen
Fruchtschicht, dem Hymenium, au einem (uler an mehreren
Punkten der liasidialzelle simultan gehihh't und al)gesehnürt.
Die einzelligen Sporen sind knirch'LS eilormig und ellipsoidisch,
glatt, nmzelig, warzig, punktiert und stachelig, farbio.s (weiss)
oder gefärbt (rot, gelb, braun und scliwarz).
1. Zunft: Hymenomycetes Friea
Das Hymenium findet sich an der freien Oberflache
oder an gewissen Stellen der hut-, schirm<^| huf*, becher-,
Scheiben-, keulen-> huf* oder krustenformigen Fruchtkörper.
Zwischen den Basidien finden sich in grosser Zahl haar-
förmige SafUaden (Paraphysen) oder einzelne grosse, blasige,
gleichfalls unfruchtbare Zellen (Cystiden).
1. Fani.: Agaricini.
Das Hymenium bekleidet die Oberfläche dünner La-
mellen, welche auf der Unterseite des Hutes vom Stiele aus
radial gegen den Rand verlaufen und in dem seltenern Falle,
wo der Stiel fehlt, vom Anheflungspunkte des Hutes aus-
gehen.
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Pilzflora in der Umf^egcnd vod Cassel.
67
I. Gruppe: UuOMptnit. Lamellen und Sporen weise.
1 . A. III a u i t a F r.
1. A. nitida Fr, 1d Laubwäldern; Aue. Nur eioaial ge-
funden. Herbst. Selten.
2. A. soliiaria Bull. Auf humosciii I^ulen: Aue, biuiiuers-
haii?^en (im Garteuj. Augujit. bellen.
3. A. spissa Fr. In Laubwäldern : Simmershausen im Ge-
hege. Sommer und Herbst. Nicht häuficr.
4. A.aspera Secr. Auflichten Plätzeu iu \V äidura ; Simmers-
hausen (Brandt), Kaufunger Wald (Helsa), Habichtswald.
Sommer und Herbst. Fast häufig.
5. A. porphyna I'/ . iu Nadelwäldern : W ilhehnshöhe. Spät-
sommer.
6. A. Mappa Fr, In Wäldern: Simmersbansen (Brandt).
Herbst
7. A, idrosa Fr, In fencbteo Waldern, selten. Im Bein-
hardswaid hinter Holzhausen.
2. Lepiota Fr.
1. L, delicata Fr, Id Wäldern: Aue, Habichtswald, Wil-
helmsthal. Sommer. Nicht selten.
2. L. dnnabarina Alb. dt Sek. In Nadelwäldern : Simmers-
hausen (Gelinde). Herbst
3. L. Vittadini Fr, In Gebirgswäldem. Einmal in der
Söhre gefunden.
4. L. mastoidea Fr. Laubwälder: Aue. Naolif^omm« r. Selten.
5. L, grcicilenia Kromh]). In Wäldern, auf nchattigeu i^iätücn.
Aue, im Grase. August. Nicht häutig.
6. L. erminea Fr. Auf grasigen Plätzen im Walde und
auf Wiesen. Frülijahr und Herbst.
7. L. seiimmuia Lasch, Iu (jebüschen. Herbst
3. Armillaria Fr.
1. A. robusia Alb, db Seh, In WSldem: Dagobertshansen
(Kr. Melsungen). Spätherbst Nicht häufig.
2. A. btdbigera Alb. Seh. In Nadelwäldern. Verbreitet
(Simmershausen, Kaufungen, Aue etc.).
3. A, ramentacea Brdl. Auf Grasplätzen, an Hecken. Zer-
streut Simmershausen (Fallgrube). Sommer und Herbst
4. A. mrantia Sehaeff, In Nadelwäldern. Herbst
4. Tri choloma Fr.
1. T. irimum Fr. In Nadolwäldcru. Elf-Huehen.
2. T, ionldrs In Wäldern und Gebüschen. August
und September. Aue uud Schönield.
5*
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68
ä. Sohlitzbetger.
3. T. Coktmbetta Fr, Auf Grasplätzen imd HaideplätzeD.
Sommer uod Herbst Fasanenböfer Brücke.
5. Clitocybe Fr.
1. beUa Pers, In Nadelwäldern. Wilhelmshohe» an einem
faulenden Wurzelstock. Herbst
2. Cl fragans Sowb. Auf feuchten Moosplätzen. Aue. Herbst
3. CL simveolens Bekum, Zwischen Moosen. Aue. Herbst
4. (7. seilendem Pers. In Laubwäldern. Simmershausen»
Gehege.
5. CL inftindihdiformis Schaeff. lu Wäldern. Aue» Schon*
feld, zwischen Moos. Nicht selten. Sommer.
6. CL phyüiophyUa Fr. In Buchenwäldern. Wilhclmsthal»
zwischen modernden Blättern. August und Oktober.
7. CLeyanophaea Iiy, Unter Laubholz. Bilstein bei Wicken-
rode. Herbst
6. Collybia Fr.
1. C. atrafa Fr. An Hügeln, auf lichten Waldplätzen. Ver-
breitet Habichtswald» Aue» Söhre (Stülswala)» Brandt etc.
Herbst
2. C.mtuicigena Schum. Am Grunde alter Stümme» zwischen
Moosen. Wilhelnishöhe, Schönfeld.
3. C, Claviis L. An al)gostorbenen Stengeln. Tannen-
wäldchen. Herbst. Nicht häufig.
4. C. exiuberans Fr. An alten Buclienstäinmen. Wilhelms-
hölio, Simmershausen, Frühling bis Herbst.
5. C. atolomfera Jtoujh. An der Erde in Nadelwäldern.
Wahnhauson, Bcherhcck. P^rühliiig und Herbst.
G. C. esctdcnta Wulf. Tu Wäldern und Triften. Verbreitet
und häutig. Den ganzen Sommer hindurch.
7. C. biitjirafr<( fh//f. In Laubwählern. lui ileinhardswalde
häufij;, ©oust in der Aue, im Habiehtswalde.
8. (\ Imujipcs BiilL In sclialtigen Laubwäldern. Spiekers-
hausen (graue Katze), lluiugshäuser Chaussee, Habichts-
wald (Weg nach den Elf-Buchen). Herbst.
7. ■^! y'M'ii:i Fr.
1. M, slipularis Fr. Zwischen Blättern. Bellevue-Garten«
November.
2. M. kiemalis Osöerk. Zwist hen faulenden Kräuterstengeln
und Blättern. Schönfeld, Aue. Spätlierbst.
3. ^^. ptenyerm Fr. In Gebitgswäldern liäufig. An Farren-
krautstengeln. Hokhausen» Hombressen» Kessel (Mel-
sungen) etc.
4. M. Ml (cor ßaisch. Auf modernden Blättern. Herbst
Fast häutig.
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Püsflora in der Umgef^end von Cassel.
69
5. M. (Ulatata Fr. An Holz und Steo^elo, schattige Orte.
Herbst. Kinnuil liintcr Kirchditmold.
6. M. ciiriiieUa. NadehväUlcr. Hinter der I^öwonhurg. Herbst.
7. M. crocala A. Seh. Zwischen feuchtliegendeo Blättern
in Buchenwäldern. Verbreitet und häufig. Sommer und
Herbst
8. M. sangulnoletiUi A, db Sek* Simmershausen (auf Wiesen
am Dorfe). Herbst.
9. M. intiliH Fr. An feuchten Orten, zwischen Blättern.
Simmershausen (vor den Birken).
10. M. metaki Fr. In Nadplwäldern zwischen Moos. Herbst
Reiuhardswald (bei Knickliagen ).
11. M. alcali}Ui Fr. An Stäninicn (Bcllcvne ). lläufig-.
12. M. cohaerem. In \\'äld('rn nnd (u'liiischt'n. Anc. Herb.st.
13. M. rnr/osa. An Baunistrüukeu. Harleshausen Weg nach
der Firnskuppe). Sommer.
14. M. laerigoia Lasch. In fenchten Nadelwäldern. Uabichts-
wald an alten Fichtenstannncn. Sonuncr.
15. M. luteoalba Bult. In Xadelwaldcni zwi.sehen Moos.
Habichtswald. Herbst.
16. J£ lineaia BulL Zwischen Moosen. Bei Simmershausen.
Teidiwiese. Sommer nnd Herbst.
8. Ompbalia Fr.
1. 0. seyphaiäes Fr. Auf Gras- und Moosplätzen. Häufig
und verbreitet.
2. 0. umbilicaia Sckaeff. Am Grunde alter Stämme in
Laubwäldern. Simmershausen (Brandt). August bis zum
Winter.
3. 0, leucophyüa Fr. An feuchten Orten in Wäldern.
Simmershausen (F"ailgrubej. Sonmier und Herbst
4. O. pifxidata Bull. Auf Brachen, Trit\en, an Wegen.
Häufig und verbreitet. Sommer und Herbst.
5. 0. h^atica Baisch. Auf der Erde. Sommer.
9. Kussula Fr.
1. B. riiellina Bcrs. In Nadelwäldern. Gelinde bei Simmers-
hausen und am Keli'^^raben daselbst. Aue und Habichts-
wald. Einzeln. Sommer.
2. B. ückracea Alb. dt Schw, In lichten Wäldern. Aue.
August
3. R. lutea Httds. Wilhelmsthal.
4. B. aluiacea Fr. In Laub- und Nadelwäldern. Aue.
August und September. Nicht häufig. NB. Vuriirt mit
gelbem Hute und mit graupurpursehimmerndem Hute.
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70
8. SchUtzberger.
5. It tniegra L. In Wäldern und GebÜBcheD. Bei uos
häufig, an verschiedenen Orten. Sommer und Herbst.
6. IL peciinaia Bull. In Laub- und Nadelwäldern. Bei
Simmershausen, auf W ilhelinshöhe uod io der Aue (Roadel).
Immer einzeln.
7. R. fitrrnia Pcrs. In scbattigeo Wäldern. Verbreitet.
Spätsommer und Herbst.
8. R. lactca Pers. Auf nackter Erde in Buchenwäldern.
Aue; hiiitor TLirleshausen (Weg nach der Firuskuppe).
Sommer und Herbst. Selten.
10. Lactnrius Fr. (Galorrtieub).
1. L. nnttssimiis Fr, In Wäldern. Ad verschiedeneu Orten
häufig. Herbst.
2. L. fi/!if/i/wsf(s Fr. Laub- und Nadelwälder. Simmers*
hausen (Brandt). Wilhe]msh*">}M'. Herbst.
3. L. ruftis Srnp. In Nadelwäldern Häutig und verbreitet
Sommer und Herbst.
4. L. pyroyalm BulL In GliHcheD, aufwiesen. Bei uns
selten. Sommer und Herb.st.
H. Cantharellus Adans.
1, C. all/idus Fr. In Nadelwäldern zwischen Mooeen. Ha-
bichtswald. Zerstreut. Sonnner.
2. r. anrantiacm Wulf, Io Laub-, doch meist in Nadel-
wäldern bei Simmershausen und im Habiohtswald. Herbst
12. LenzitoB Fr.
1. Z. abktina Fr. An faulenden Tannen-Balken und
-Fföhlen etc. Fast das ganze Jahr hindurch. Hiofig.
13. S <j h i z o |) Ii y 1 1 u m F r.
1. S. commune Fr, K. Schw. Zst An alten Laubbäumen.
Nicht selten.
14. M arasm i u s Fr.
1. M. perfoniNs Fr. Au moderudeu Tauuennadelu. Häutig.
Das jjanze Jahr.
2. M. al/farcffs Fr. Zwischen Hlättorn nnd auf faulendem
Holze, in Wäldern au versclüedcneu Orten. Sommer
nnd Herbst.
3. M. catHliihis lioIL An Aston, Stengeln, Nadeln etc.
4. M. ((fiojja.^ Fern, xVn Stengeln, Gras wurzeln. Spätsommer.
Selten.
1.0. T. eil tili US Fr.
1. L. cochlentns Fr. An alten Laubholzstäinnicn (Pappeln,
Linden), üewöhnlich in ziej^eldachartigen liaseu. Nicht
selteu. iSummer uud Herbst
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PiiziJura in dei* Uingegeod von Caii&el. 71
16. l*anus Fr.
1. P. cofichaim Fr. An alten Laubholz.stämmen (Birken
und Papupln). Gewöhnlioh io dicliteu Haufen. An ver-
bcbieileueu Orten. Herbst.
17. Limaoiam Fr. (Hygrophoms).
1. L. hypothejum ti\ In Nadel wiikkrn und Haiden. Walin-
hausen. Herbst.
2. L, Umacümm Scop. Laubwälder. August.
3. L. penanum Fr, In gemischten Wäldmi. Aue. Kerbet
18. liygrocybe kr.
1. H. miniaia Fr. Auf f(Hiohteu Wiesen und Grrasplatsen.
Häufig. Sommer und Herbst.
19. Camarophyllus Fr.
1. C. nireiis Scop. Auf Wiesen und Triften. Nicht seilen,
bouimer und Herbst.
20. Pleurotus Fr.
1. P. slriaiidits Fr. An faulendem Holz. Herbfit bis Früh-
jahr. Verbreitet.
2. P. iremulm Sehaeff, Auf dem Erdboden zwischen Moos.
Spätherbst. Simmershausen (Schild wiese).
3. P. lUmarius BuU, An Stammen verschiedener Laub-
hölzer, besonders an Ulmen. Nicht selten.
4. P. corticaiiis Fr. An Stämmen verschiedener Laubbaume.
An Pappeln und Weiden.
II. Gruppe: Hyporrhodius. Sporen i-osa oder rötlich. Stiel immer centnl.
Hat erst gewölbt, dann flach.
21. Vol varia F r.
1. F. panniJn Weinm. In Gärten und Frühbeeten. Am
Wege nach der Pulvermühle im Garten, August, Ein-
mal gefunden.
2. V, volvacea Bull In Frühbeeten in Gärten. Juli.
22. Pluteus Fr.
1. P. leommiB Schaeff'. An alten faulen Stämmen an
schattigen Orten. Simmershausen^ Brandt und Wil-
helmshausen; Weg nach Knickhagen an einer alten
Buche. Herbst
23. Entoloma Fr.
1. K sericeum BtiU, In der Aue» bei Simmershausen,
Hainbaohswiesen. Nicht selten. Herbst
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72
S. Schlitzbcrger.
24. Clitopilus Fr.
1. C. popiualh Fr. Auf trockenen Wiesen und GraspiäUen,
einzeln^ doch meist rasig. Herbst.
2. C. Pntnuhis Scop, Auf Waldplätzen : HabichtswaJd,
Wilhelnii<liöhe, BrasFclsberg, Aue und im Eicbwäldcbeo.
Besonder» im Mai und JulL
25. Leptonia Fr.
1. L. euehroa Pers. SimmersKaueen, an alten Haselnuss-
bfiumen. Schönfeld, an Erlen, rasig. Herbst
26. Nohinoii Fr.
1. N. idvrhia Fr. Auf feuchten Wnldplätzen, iu Gärten*
Simmershausen, am Gehege, licrbt^t.
2. N. hirtipns FL Dan. In Nadelwäldern. HabiciiUwaidy
hohes Gras. Herbst
27. Ecoilia Fr.
1. griseo^rttbeüa Lasch. In Nadelwäldern. Aue. August
28. Bülhitius Fr.
1. II fragil fs L. An Wegen und auf Feldern. Nicht
selten. Herbst.
2. B, idteUinus Fers. Auf Triften und auf Pferdemist
Frühling.
3. B, coiwcephalua Ball. Auf ieuchter Erde. Nicht häufig.
IN. 6ru|ips: Derminus. Die eiförmigen Sporen gelbbraun oder bnmngelb.
29. Pholiota Fr.
1. Ph, marffinata Seh. An Strünken von Nadelwäldern und
an Nadeln: Im Habichtsvvalde. Im Herbst.
2. Ph Inherculosn Fr. An alten Stämmen und trockenen
Asten, besonders an Birken. Bei Simmershausen.
3. Ph. spedabilis Fr. An alten Eichen. Ihringshäuscr
Chaussee, hin und wieder häufig.
4. Ph. muricaia Fr. An faulen Bnohenstocken. Beinhards-
waldj zwischen Knickhagen und Wilhelmshausen.
5. Ph. flammans Fr. An alten Fichtenstämmen; rasig:
Tannenwäldchen. Häufig.
6. Ph. dura BoU. In Gärten, auf Äckern ete. Simmers-
hausen (Kirchhof) an Apfelbaumen. Herbst
Hü. l »i ü c y b e F r.
1. I. lacera Fr, In Nadelwäldern, auf kahlen Plätzen. Aue.
Sommer.
2. /. sambucüui Fr, Iii Nadelwäldern, immer einzeln.
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rilzüora io der Umi;egead von Cassel.
73
31. Ilobeloina Fr.
1. H. trimcalum Schaeff. (Sekum,)* Auf Brandstellen im
Habichtswald. Mai.
32. Plammnia Fr.
1. FL carboiuina Fr. Aul Brandsh'Ueii. Kaiiiuiiger Wald.
Häufig.
2. FL squamma Fr, In Nadelwäldern auf Grasplfitoen«
H&ufig und verbreitet Im Sommer.
33. N a u c 0 i i a Fr.
1. N. cotisperm Pßrs. In feuchten Wäldern. Bommen Wtl-
heimshöhe, am Lac.
2. N, peliades Fr. Auf Äckern, Brachon, Triften. Häufig
una verbreitet. Fast das ganze Jahr hindurch.
3. N, graminicola N. ab E. An den Fruchthüllen von Buchen.
Bei Simmershausen (Chaussee) und im Habichtswalde.
34. Oftlora Fr.
1. G. Interitia Fr, Auf (iras- und Duugcrplätzcn. lliriugs-
hausen (Grüner We^'l. Sommer.
2. G. niuiophyUa Lcuich. Zwischen Mooseu, besonders Stern-
moosen. Herbst.
35. Crepidotus Fr.
1. C. (Uveolm Lasch, An alten Stocken und Stämmen.
36. Paxilas Fr.
1. P. iHtnnoides Fr. Au Nadelholzbtäiiiüieii, au feucht-
liegendem Holzwerk in Wohnungen und Kelleni. Um
Cassel nicht selten, sonst im Kreise Melsungen (Beise-
förth), Homberg (Welferode) und Marburg (Halsdorf;
Wohra) mehrfach beobachtet Fast das ganse Jahr.
IV. Gruppe: Pratella. Stioion purpurschwaiü oder schwai'^braua. Hat
durch daä Velum partiale beschJoiert.
37. Psalliota Fr.
1. Ps. haematosperma BulL In Gebüschen und Gärten.
Bei Kirchditmold.
2. Ps, süvaÜea Schaeff. Im Habichtswalde. Im Sommer.
3. Ps. pratensis Schaeff. Auf Wiesen und in Laubwäldern.
Herbst Bei Simmershausen.
38. 8tropharia Fr.
1. St. stercorarUi Fr. Xwi Mist an waldigen Orteu. Bei
Simmershauscu.
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74 ^- fciclüiiüborgor.
2. St. s( ////(//o/juUt JlaLsch. Auf Weiden, in VVäl<iern. 1 rilt
am KnlilxTir, Aiio. Aug., Sept. - In Wäldern nie,
h;iiitig jetUnli auf der lA>h\vcuic und Grüner Weg bei
Öimmeröhauäen.
39. H y |) h 0 1 0 in a Fr.
1. B. apendiculatnm BtflL An Buchen. Ihringshäuser
Cliaus.soe. Sommer und Herbst.
2. //. CnndoUciimim Fr. Auf dem Erdboden in Laubw üld^ rn,
rasig. 8Iminop«hanson (Brandt) und Wilhehn.shöhe. Herbst.
3. //. lacriitHühitHiluin Fr. Auf dem Erdlxxlen und an
alten 8töeken in Biiflifii und ßirkcuwälderu. ^höufeld.
Im Herbst und Frülijahr.
4. If. (UspcrsKin Fr. In Nadelwäldern, an Baimistrünken
und \\\\\' dfMU ErdlxKleii, zerstreut. Bei kSimiuershausen.
5. //. (l(i((nlis Fr. An Bäumst rünken und auf dem Erd-
boden^ rabig, Simmershausen (Fallgrube)»
40. 1' s i 1 o c V b e Fi .
1. I\s. callosa Fr^ Auf Grasplätzen, TriüeD> an Wegen etc.
Grüner Weg, zwischen Ihringshausen und Simmers-
hausen. Herbst,
% Pa* üuUacea Bull. Auf Düngerhaufeni Schutt und Triflen,
heerden weise. Verbreitet.
3. Pb\ coprophila. Bull. Heerden weise an Düngerstätten, auf
Sehutt, Triften. Leipziger Thor. Sommer und Herl)8t.
4. Ps. nva Prrs. Auf Torfmooreu. Bruch bei Simmers-
hausen. Häniig.
5. Ps. Polyirichi Fr. Zwi£>cheD Polytrichum. Junghecke
bei Simmershausen.
41. P s a t h y r a F r.
1. Ps» fagicoki Lasch, Zwischen Ihringshausen und Simmers-
hausen an Buchen in kleinen Rasen.
42. P a n a € 0 1 u s F i*.
1. P. fimicola Fr, Auf Dünger. Frühjahr und Herbst.
43. Psathyrella Fr.
1. P, atatnata Fr, Auf Grasplätzen, au Wegen. Herbst.
V. Gruppe: Corlinarius Fr. Hut erst gloekeuförijug, dann ausgebreitet, oft
genabelt. Schleier BpionwebArtig. Lamelleo nicht herablaufend und von
den gelbea oder cimmtfarbeaeD Sporen gelb oder simmtbiaon bestäubt.
44. Phlegmacium Fr,
1. J'h. turhiiiatinn Vetä. In Buchenwäldern. Häufig und
verbreitet. Bei Sinnnershausen, im Habichtswald, Brandt,
Kcinhardswald etc. Herbst.
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Pilzflora in der Umgogeud vou Cassel.
75
2. Fh. muUlfonm Fr, In Wäldern. Bei Simmershausen
(Brandt), Ihriogshäuser Chaussee, Aue. Herbst. Häufig.
3. P. caemlescem Fr. In Gebirgswäldern. Habichtewald,
nicht selten. Herbst.
4. P. laryum Fr. In Nadelwäldern. Simmershausen (Ge-
linde). Herbst
5. P. rufo-olivaceum Pers. Im Nadelwald.
6. P. fulgcns Alf), rf- S. Im Walde ; Aue. bept. Kauf'uuger
Wald uud Schönfcld.
7. P. glaucopus Schaeff. In Nadelwäldern : Stadtwäiücheu.
Sept. — Daselbst und bei Berzhausen.
8. P. infractmn Fr. In Wälderu : Stadtwäldeheu, Sept.
Okt. — Kiialihütte, nicht häufig.
45. Myxaoiutn Fr.
1. M. wunjiiiiuff Fr, Nadelwälder. In verschiedenen
Gegenden häutig.
2. M. alutifes La^ch* In Wäldern. Aue. Herbst.
46. D e r m 0 c y b e Fr.
1. D. raphanoidcs Prrs. In liauhwäldern. Bei Simmers-
hausen (Gehege) und im Habiohtswald. Häufig. Herbst.
2. D. sanguinea Wulf. Nadelwälder. Bei uns nicht selten.
Herbst.
3. D. canirui Fr. In Wäldern. An verschiederjeu Orten
(Aue, Söhre, Hubichtswaldj, aber immer einzeln.
47. Telamonia Fr.
1. T. flexi pes Fr. Nadelwälder. Bei Niederkanfungen. Herbst.
2. T, bnumea Pers, In Wäldern an feuchten Orten. Bei
uns nicht selten (Aue, Wilhehnshöhe, bei Simmers-
hausen etc.). Vom Sommer bis Herbst.
3. T. kinnulca Fr. In Gebüschen, auf Wiesen. Aue, Sohön-
feld, Kragen höfer Brücke. Fast häufig.
4 T. hdvola IV, In Waldern (bei Nieste). Herbst
VI. Gruppe : Gomphidius Fr. Hut anfangs gerundet, später kreisolförmig.
Lamellen gabelästig, herablaufond und entferntstchend. iSehlcier schleimig,
flockig uod vei-schwindenü. Sporen 24 Mit. 1. und ti Mik. br., erst weiss,
später schwarz.
48. Gomphidius Fr.
1. O, roseus IV, In Nadelwäldern selten. Habichtswald.
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76
S. SclüiUb erger.
Vif. Gruppe: Coprinus Hut mehr oder weniger häuti;^'. in der Jugend
kegeiförmig oder waUig mit zei^schlitztem und zurückgeschlagenem Kande.
Die einfacbeu I^ajncllen aafangb weiss, dann violett, ondHch schwnrz uod
meist Bobliesslich serfliessend. Sporen eif&rmig, enttweisslich, dada schwarz.
49. L u I» r i n u b V e r s.
1. C. plivatüis Gurt. Auf fenrhteu l^eiiieru, ao Wegen.
Sommer und Herbst. Häufig.
2. 0. sfercorarim Fr. Aul gedüngtem Bodcu. Nicht häufig,
öüauncr.
3. C. radiaiua Fkdt Auf Dunger. Herbst.
4. C. ephemeroidcs UulL Auf Mist und fetter Erde. Häutig.
5. C. (Utiitalls BaLsch. In Gebüschen auf der Erde. Sommer
und Herbst.
6. C, niveus Pers. Auf Pferdemist. Herbst.
7. C. fuscescetts Schaeff. Auf alten Stöcken und Stammen.
Herbst.
8. C airametUanus BuU, Auf fettem Boden an Wegen,
auf DorfplätzeQ truppweise. Nicht selten. Herbst
9. C ovaim 8chaeff, Auf feuchten Grasplätzen, Schutthaufen.
2. Farn.: Polyporei Fr.
I. Boletus Drtl. Pas Fruchtlager auf der Unterseite des Hiitps b^^steht
au8 Koiiren oder i^ciiem, auf deren inneren Wänden sich die Sporen
sa 4 aaf Baaidieo bilden. Körper fleiacbii', ledenuiig oder korkartig;
gestielt oder stiellos.
1. B. feüeus BulL In Nadelwäldern. Sommer und Herbst
Nicnt selten.
2. B. calopus Fr. In Laub- und NadelwSldeni. Sommer
bis Spätherbst Nicht selten.
3. B. mclieam Pers. In Buchen- und Eichenstfinden (Fa-
sanenbrücke). Einzeln. Sommer.
4. B. spacliceus 8chaeff, Moosige, grasi^^o Waldplätze, am
Grunde von Baumstämmen. Zerstreut. Sommer und Herbst
5. B. vaneijaifts 8w. In Nadelwäldern. Häufig. Sommer
und Herbst
6. B» bovinus L, Nadelwälder. Häufig. Sommer und Herbst
2. nttuHna Bull.
1. F. hepaMca Fr. An Eichbäumen. Wilhelmshöhc. Aug.
Hinter Wolfsanger, am Weg nach der Fimskuppe (Harles-
hausen).
3. Polyporus Fr. Sporen meist sehr Icloin, kugelig, eiförmig, cyUndii&uk,
mehr oder weniger gefärbt.
1 , R 0 k< u p i n a t u 8 F r.
1. P. cofUi^uus Pers. An altem Holz. Häufig.
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Fiizflora io der Ümgegeud von Ctoset
2. P. viciaceus' FV. An faulendem Nadelholz. Sommer
nnd Herbst
3. P. Radida Fr, An abgestorbenen Ästen, in feuchten
Wäldern.
2. A j) u .s (• 0 r i a c c u s.
4. P, vehäinus Ftrs. An alten 15aiimstämmen. Bei Wahn-
hansen und bei l^ViedrichsfV'ld im lu inUardswald.
5. P. abietimis Pers. lu Nadelwäidciu an alten Bäumen.
Fast häufig.
6. P. albidiis Troy. An faulen i aunen. Wilhelmshöhe hei
Moulang. Zwischen Spickershausen und Landwehrhagen.
Herbst.
3. Apus inodcrmeas.
7. F. einnabarinua Jacq. An alten Bäumen. Im ganzen Jahr.
4. Apuslignostts.
8. P. annosm iV. Am Grande von Buchen und Ahorn.
9. F. popuUnm Sektim. An alten Pappelstammen.
5. Apus p 0 r e n n i s.
10. P. nlds Schum An alten kranken Stachelbeersträuchern.
Sommer und Herbst.
11. P. concluiiiis Pers. An alten Laubbäumen, besonders
Weiden. An der Ahne.
12. P. salieinm Pers. An alten Weidenstammen. Bei Simmers-
hausen (an der Haufe).
;13. P. tnarginatus Pers, An Buchen. Simmershausen (Brandt).
6. Apus ftrmmif».
14. P, siypticus Fr, An Fichtenbäumen. Nicht selten.
15. P. deslmdor Srhrad. An Holzwerk in Kellern.
16. P. r/ff'^sif(s Fr. An alten Stämmen nnd Asten.
17. F. Uetuiinm BulL An Birken.
7. M e r i s ni a.
18. P unihcUaim Pers. An Eichbäumen. Ihringshäuser
Chaussee. Juli und Au^.
19. P. fronäosus Fr. An Kielien.
20. P cmiflueiis {artenudoriis Len\) Fr. An der Erde in
Laubwäldern.
8. M e s 0 p u s.
21. P. ovinns Sah. In Nadelwäldern. Habichts wald. Fast
häufig. Sommer.
22. F. sidHptamosuH L, In trockenen Nadelwäldern. Hinter
dem iierkuies. Bei uns selten. Herböt.
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78 S. Schlitzbenser.
23. P. brumaUs Pen. An Stämmen. Zerstreut
24. P. perennis L, In sandigen Nadelwäldern. Das ganze
Jahr. Häufig.
4. Tranieles Fr. i>io lidhronächicht aicht vom Hute trciiubai. Sporeu
wie bei Polyporus.
1. 2*. ^ni Fr, An Kiefern.
5. Solenia Hoffm.
1. S. fiffoniala Fr. Au trockeneu, abgefallenen Aste» und
Zweigen. Herbst, Häufig.
2. S. caiidida Pers, An fauTendem Buohenholjs.
6. Porothelium Fr.
1. F. ßmbriatum Fr, An altem Holz von Buchen. Nicht selten.
7. Msruliat Fr.
1. M* laerymans Fr, An abget>torbenen Baumstämmen.
Quellenoerg bei Wolfsanger.
2. M. iremellosus Sckrad. An Stämmen verschiedener Laub-
bäume. Juli bis Winter.
8. Farn.: Hydael Fr.
Fiächcnai tigausgebroitote oder schirm- und hutförmige meist fleischige Pilze.
1. Mucronolla Fr.
1. 3/. ralrn Fr. (Ilfjdnum c. A, <Sb &). An faulenden Nadel-
holzstämmen. Nicht selten.
2. Odontia Fr.
1. 0. barba Joris Fr. Fast das ganze Jahr als ausgebreitete
Lappen an abgefallenen Ästen von Eichen, Buchen etc.
3. Orandiaia Fr.
1. Q, erttsiasa Fr, An Weidenstämmen. Bei Hohenkirchen.
4. R a d u 1 u m I? r.
1. R, lacffuff Fr. An Asten, bc^^onders an liaiubuchcn.
Sinimcrshausou (Casselgraben). Herl ).st bis Frühjahr.
2. /?. fftfj'nnnit Fr. An Stämmen und Ästen von Buchen
und Birken. Nicht selten.
5. I r p (' X F r.
1. 1. paradojuü Fr. An Birken- und Kirschstämmen etc.
Sommer und Herbst. Bei Rothwo.sten nnd W itzenhausen.
2. /. lacteus. Au Bucheuötämmen. Aue. Herbst.
6. Sistotrema Pars.
1. S. confluens Pers, In Wäldern zwischen Moos. Sommer-
holz. Sept Verbreitet
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t^iizflora ia der Umgogead too Cassel 79
7. HydnQm L.
1. B, subtile Fr, An Holz und Kinde besonders der Birken.
Nicht selten. Herbst.
2. IJ. inrenin Pers. An Holzwerk.
3. H* pinastri Fr, An alten Kiefemstammen. Sommer
und Herbst
4. i/. eompaeium Pers, In trockenen Nadelwäldern. Wil-
helmshöhe.
4. Farn.: Anricnlarlni Fr.
1. Th 0 1 o). h o r a K 1» r h.
1. Th. sci.'iiri'ff Fr. lu sclKittigcn M'älderii, iiiiteron Teile
von lebend« 11 niul abge.stDrheiicn PHanzen nlMTziehcnd.
Helten. Im iierl >st. Bei Siuiniersliaiisen (J miLiliecke).
2. Th. crusUum. Auf der Erde GriLser ete. überziehend.
3. TU, radiala Fr, In Nadelwäldern.
2. C rotere II US Fr.
1. C, luiescens Fr, Auf Moosplätzen in Nadelwäldera. Herbst.
S. CypbelU Fr,
1. C, gakaia Fr. An Moosen, nicht selten.
2. C, laeem Fr, An Stengeln und Zweigen in Wäldern.
Juni bis Spätherbst
3. C. nivea FekL An faulenden Blättern, besonders an
Weiden. Frühling.
4. C. (Ugitalis A, dt 8, An Rinde von Abies pcctinata.
Spätherbst
4. Corticinni Fr.
1. (7. quereinum Bers, An Holz und Binde, besonders an
Eichen. Häufig.
2. C, comenderis fv. An faulenden Ästen, besonders von
Coiylus und Carpinus. Häufig. Flerbst
3. C. incan ifum Irr, An faulem Holz verschiedener Laub-
bäume. Herbst.
4. G. cinerewn Fr. Ail berindeten faulen Asten von Fra-
xinus etc. Häufig. Herbst.
5. C'. amorpkum Pers. Au der Kinde von Lärehcn.
6. C. flocefdeiifufn Fr. An berindeten Ästen von i'appeln.
Nicht selten. Herbst.
7. C, olivaceum Fr, An Holz von Nadelbäumen auf der Erde.
5. Storoum Fr.
1, St, rufum fV. An der Rinde alter Lindenbäume.
2, St, abieHnum Fi\ An altem Tannenholz. Fast das
ganze Jahr.
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80
S. Scblitzberger.
3. St friistidosum Fr. An sehr hartem Holz von Eichen.
Fast häufig.
4. Si. labacinuni Fr. An Ästen verschiedener LaubhöUser*
Ö, Si. Jrirsuiutn Fr, An alten Stämmen. Häufig.
6; St. mug^dnolßiUum IV, An alten Bäumen. Fast häufig.
Herbst.
6. Farn.: Exobasidei Fr.
Exobasidium.
1. E. Vacdnii Wor. An Heidelbeeren bei Dagobertshaosen
und bei Sabbaborg im Herbst.
fi. Fain.: Tremelllnei Fr.
Sporenlager aus dicht beisammenstelieoden BasidieD, die vierzellig sied.
1. Tremrlla Dill.
riscosa Berk, An feucbtli^endem Holz von jLaubliäumen.
•2. Treroellodon Pers.
1. T. gdaHnomm Pers. (ITydnum g. Scop.J, An faulendem
Nadelholz. Winter.
3. Oalooera Fr.
1. C. corHeaUs FV, An faulender Kinde verschiedener Laub-
baume. Spätherbst.
2, C. furcata Fr. An Nadelholzstammeu. Nicht häufig.
Kaufungerwald.
4. Nacmatelia Fr.
1. N. ninrphah Fr. An abgefallenen Ästen von Nadel*
buuiucii. Häufig.
5. D a c r y 6 in y c 0 s N. ab E.
. 1. D.sUUatusN.abE. An abgestorbenem Nadelholz. näu%.
2. D, fragffonms N. ab K An Kiefernrinden. FVühliog.
1. Fam.: Olavariei Fr.
Einfa(.'h koulonförinigo oder mehr oder weniger reichverzweigto Fracht-
korpor, deren glatte Oberflüche von dem Bporenlager bekleidet ist.
1. Pistillaria Fr.
1. P. pusiUa Fr, An abgefallenen Birkenblättern heerden-
weise. Nicht selten. Frühjahr und Spätherbst.
2. Typhula Pos.
1. T. fdifonuh Fr, Zwischen faulenden Blättern. Herbst.
Öchüufekl.
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Pilzflora in der Umgegend von Cassel. 81
3. Ciavaria (Linn.) Fr.
a. Holocoryii«.
!• C. juncea Fr. An Nen'en und Blnttsticlon fast ganz
veifaultcr Bhittcr. Nnr oinmal gefuudeD, bei Simmers«
hausen im Gt'hcjio. Herl)st.
2. ('. Ligida Sehaijj. In Kiefernwäldern. Selten. Herbst.
3. C,pisUUari3 Lin, In Buchcuwäldera, heerdenweise, Herbst
b. Syncoryne.
4. C« fragiHs HolnisL Auf Haiden. Selten. Herbst
«. Ravaria.
Ö. CapieiilataFr, In Kiefernwäldern. Nicht selten. Herbst
6. C ffrisea Fers» Auf dünn begrasten Stellen von Laub-
wäldern. Zerstreut.
7. C. flacMi Fr. In Nadelwäldern. Zerstreut.
8. 0. formosa Pers, In gemischten Wäldern. Sommer und
Herbst
9. 0. aurea Srlme/f. Tn Nadelwäldern. Herbst
10. Cdelicaia I r. An faulendem Buchen- und Eiehenholz. Anc.
11. C. nmrea Bull In Wäldern auf Vieliweiden. Hinter
Helsa. September.
12. C, coraUoides L. Auf feuchten Waldpiätzen. Spätsommer.
13. C. mim'oides L. Auf dem Erdboden zwischen Oras. Herbst.
14. faMnjtnta L, (C. praicmis Fers.). Auf Wiesen und in
schattigen Wäldern.
15. C, onicthifstnia BnlL Auf Gras- und Mon>jilai/« ii. Herb.st.
Bei Siuunershausen an einer Hecke eiimial gefunden.
4. Sparassis Fr.
1. Sp, crisjm. In Nadelwäldern imd auf Waldwiesen. Ver^
breitet Spätsommer und Herbst
2. Zunft: PhaUodei Fr.
Phallus Linn^.
1. Ph. caninm Uuds, Au faulen Wiirzelstäininon im Walde.
Einmal gefunden zwischen der Krageuhöfcr Brücke und
Spiekershausen.
a Zunft: Gasteromycetes (Fr.) De Baiy.
a Untenunfl: Lyeoperdacei Fr. De Bary.
1. Lycoperdüii To um,
1. />. depressinH Bon. Auf feucl»tcn Wiesen. Herbst Bei
Immenhausen.
6
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82
8. Sclilitzberger.
2. L, pusillum Tlafs'h, Aiit lirachen, mageren TiiiteD,
Acckcrn. R« ! SiiniiHTshaiiscn (Ilaitiliacliswir^ir).
3. L. sacrafffrti i L Datt. In C^« ' Mischen, aul moorigen Wiesen.
Bei SiiDiiiprshaUi^en im Ijru Ik
4. L. }friUdiun Pers, In Ijauli- und Nadelwäldern. Aue,
WillK'lmshöhe. HäuHo^.
5. L. crJii H(iti(tn Pers. In i^aub- und ^»adelwiildeni. Einzeln,
aber nicht selten. Herbst.
6. L.papillatum Schac/f. Auf trockenen Grasplätzen, Triften,
Kaineo. Bei Ihringshausen (Eichheckc). Herbst.
7. L, hirittm Mart lo trockenen Nadelwaldern. Habichtswahl.
2. Ii 0 V i s 1 1\ V e 1 V
1. B. nigresmis Prrs. Auf Gnisplätzon, Hügehi, in Kicl'crn-
wäldern. Kuufüügcrwald und liabichtswald.
3. S clor od Olm a IV rs.
1. S. vcrmcosiwi Pers. Auf sandigem Boden. Bei Elfers-
hausen, Kr. Mt'lsufiopu.
2. 8. Jionsia I'r. {Ljj(vjj(/(iof( tirjussujH }Ui(sr 'u.) Auf Trit'tcn,
Aeckern. Aue, Schönfeld und bei liiringshausen. Juli,
August.
3. S. aurantuu uin Bull. {Scierodenna rulgare Fr.y Sei, cUri^
mim Pers.) Auf Triften, an Wegen, in Wählern. Tannen-
wäldchen, Wilhehnshühe, Aue. Juli bis September.
4. (ieaster Micholi.
1. G, inamniofiiis Fr. Tn A\':il{li>rn. W ilhclnisbrdu'. Selten.
2. G. fimhfiatus Fr, In Kiefernwählern. Hinter Kaufungen.
Selten.
3. G. sfriahis DC. In Kiefernwäldern. Am Sanderj-häuser
Berg. Selten.
b. Unterzunft Nidulariaceae (Fr.) Tul.
1. Cyathus (Ilallei) Tul.
1. C.crmibrdum Hoff. An faulem Holz. Aue, W^iHu hnshöhe,
Sooden. Beide Arten bei uns nicht selten und verbreitet
2. (/. OUa Pers, (Mdvlaria vemicosa BttlL) Auf Aeckern
und in Gärten. Herbst
2. Sphaerobolus Todo.
1. Sph. aiellabiii Tode {Lycop. Carpopolm), Gesellig auf
moderndem Holz, Pflanzenstengeln, Sagespänen etc. Häufig.
Herbst.
e. Untananft Hymenogastrai (VHt) Tal.
1. Melanogaster Corda.
1. M, variegaim Tal {Ifyperrhixa v, Rhnh^, In Laubwäldern
an der Erde, halb eingesenkt Selten. Habichts wald. Herbst
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rUztlora ia der Uingogend von Cassel.
83
II. Ord.: Hypoderaei De Bary.
Die Pilze dieser tTnipjK' leben im Paroneliyni lebender
Pflanzen und breelieu tlurch tlie Epidermis in tjrösseren nnd
kleineren Häufchen hervor. Die Sporen bilden .sich durch
Zellteilung am P^ndc der Mutterzelle.
4. Zunit: üredinei (Tul.) De Bary.
Dreifacher Generationswechsel, Die £ntwickeluDg be-
ginnt im Frühling mit dem AecidiuiUy aus dessen Sporen
meist im Sonimor die Stylosporcn (das Uredo) hervor-
gelien, welche bald wieder keimen, an ihren Keirafaden neue
Stylosporen bilden und zuletzt aus iln-em Mycel die Teleuto-
sporeu, meist im Herbst, hervorbring;en. Diese letzte
Fruchtforni überwintert und bildet 1)ei ihrer Keinuino: im
Frühling die Aceidiei). Zur leieliteren Üebersicht be/eiehnen
wir die drei aiii'ciuauderiblgeudeu Formen mit I. U. und III.
1. Fuccinia (Tul.) Do Bary.
Drei- bis vierfacher Generationswechsel : Accidien^ Style-
s]>oren, Teleutosporen nnd Spermogonien. Letztere erscheinen
mit den Aecidien gleichzeitig, doch immer auf der entgegen-
gesetzten Blattseite als kleine kugelfch'mige Erhabcnliciten
mit wasserhellen Si»erm:itien erfüllt. Die ganze Entwicklungs-
geschichte ist jedoch bei verhältnismässig wenigen Arten
genau bekaunt» In vielen Fällen kennt man nur die Teleuto-
Ipoienform.
a. HeterMifmdala.
Aecidien bekannt und zwar stets auf dikotylen Fflanzen-
gattungcn; Stylosporen und Teleutosporen auf Gräsern.
1. P, Qraminis Pers»
•1. Fungus hymeniiferus : Aeddhim Berberidis Ömd»
Auf Blättern von Berberis gemein.
II. Fungus stylosporifcru^ : Uredo linearis Pers, Auf den
Blattadern von Seeale cercalci Triticum v. liolium,
Phleum etc. Sommer.
III. Kungus teleutosporifcrus : Ptferittia Gmmims Pers.
Auf denselben Pflanzen. Herbst.
2. P. Rnhigo rem D.C
I. Auf Asperifolien : Anchusa, Borago, Echium, Pul-
monaria.
II. Auf Seeale Ccreale, Triticum, Hordeum vulg. S. Syn.:
Uredo Iin//i(/o rero J)C.
III. Auf denselben Pilauzen. Herbst.
6*
L.iyui<-cü uy Google
84
S. Schlitzberger.
3. P. CkaerophfjUi FekL Auf Wurzelblättern von Chaero-
phyllum bulbosum.
4. P. Lirnosae Mag.
I. Auf Lysimachia viiler. Häutig.
II und III. Auf Carex liinnsa.
5. P. arundinacea TtiL Aul Phragmites arutui.
II. Ureda armifL Hau,
Accidien unbckanut.
6. P. Maydis Rbh, II. uud III. anf Zea Mays.
7. r. arimdimrdt TttL Auf Phragmites comrauniB. Sehr häufig.
8. P. Phraymitis Sch/nn, Auf Phragmitos comm.
9. P. Jh-arhffpodii Oftit.
Jl.uiid III. au Jilättern von Brach ipodiuui 8ylv. Häutig.
10. P Anihoxarrfhi FrLf. Auf AtulHixantlnini.
11. P. ll&rdei FckL Aul Hordeuni uiuriuuui. Häutig.
c« HeBipieelaU II.
12. P, ALlu DG.
IT. und TU. Auf Allium ohM-accmii. Ilcrlif^t Solton.
13. l'nlijti'üil A. d^' S. Auf l\»lvgouum Cunvolvulus.
Hiiiiiig. Ii. Vredo PolifffonnrHut J)(\
14. P. ppdwiculata Sehniirr. i l\ Rumiris IkUijuk.). Auf
Runicx acetosa und acttusella.
15. P. .maveoleiis Pcrs. Auf Cirsium ar\ ., ( 'ontauroa ( yauus.
HäuHg.
4. Aateapieelii«.
16. P. Asparagi DG.
I. Aeeid* Asp,: An Asparagus otiP.
II. jycdo Asp.: » » *
17. P. Banhüiae F*
II. üredo flosetdosorum Alb. Auf Blattern von Liappa
tomentosum. Herbst.
18. P. Tanaeeti DC. Auf Tauacetum, Artemisia, Heüanthus.
Herbst, nicht selten. II. Caeoma phaeimi Bon.
19. P. Cirm F. Auf Bh'itteni von Cirsinm oler. I. Aec.
Cirsii DC. II. Uredo Cirmi Lsrh.
20. P. Prenanthis Pers. Auf IVenanthcs I.actuca, I-rorl)st;
nicht liäiifiir. T. Arcidhrm Pr. Pers. 11, Uredo Pr, iSchuni.
III. P. conylonienifd Schm. K\c
21. P. cnulincola Schneider. Anf Thyiiuis.
22. P. ConrolruU Pers. Auf Cunvolvuhis. Ziemlich häufig.
23. P. Circaeae F. Auf I^Iättern von Circaea hit. 1. Aee,
Ch'c. II. Uredo Cirr. Alh.
24. P.AdoxaeDC. Auf Adoxa Mo.sch. Xiir bei Rothwesten am
Häuschensberge gefunden. Frühling. I. Aec. albeticcna Orev,
L.iyui<-cü Google
Pilsflora in der Umgegeod voa Cassel.
85
25. P. CaÜhae LkiL Auf Caltha palustris. L Aee. CaUhoB Ör.
n. nondum invenJ.
26. P. Eibls DC. Atif Rilies-Arteii. I, häufig, IL nondum
iuvenil III. mehrfach beobachtet
e. ieptoiiiM«lml«.
Nur Teleutosporen bekannt
27. F. verrucosa Schultz. Auf Glechonia.
28. F. Asteris Daby. Auf Oompositeen: Arteraisia camp, (an
der Fulda), Acliillea, Cirsium ol. etc. Nicht häufig.
29. F. 7'kla^^i/eos Schubert Auf Thlaspi alpeätre und Arabis
hirs. Nicht häufig.
2. Uromyces de Bary.
Der Gattimg Ptiednia sehr ähulich und nur durch die
einzelligen Teleutosporen unterschieden.
I. AUe Oenerationsfonnen bekannt.
1. U, Poae Rbh, II. und III. auf Poa nemoralis und ptatense
I. auf fianunc Fioaria.
2. U, PkaseoU Fers* Auf Phaseolus vulg. I. im Sommer,
IL und III. im Spätsommer.
3. r7. Orobi Pers, An Arten von Orobus, Lathyrus, Vicia.
4. IL Poltfoom Pers. Auf Polygonuni avic. und Runicx
acctosclla. I. Acdd. aricnhiriar l\\v. II. Uredo Folygoni
apteuktriae Alb. III. Capituldria rotygoni Rbh, L und IL
im Sommer, III. im Herbst. Häufig.
5. U. Oeranii DO* Auf fast allen Geranium- Arten. Nicht
häufig.
6. V. Srrophidariae DC. Auf Scroplinlaria und VerbaFcum.
I'ast selten. Zwischen Simmershausen und Wahnhauseu
an der Fulda.
7. U. Fabae de B. IL an Blättern von X'icia b^abae. III. an
welken und dürren Blättern, Häufig, besonders im ver-
flosseuen Sommer.
iL Ao<.'i<licii (iiilK'kaiiiit.
8. U. Alrhf'ffu'Hac Frrs. Auf Aich, vulg., IL selten, III. häufig.
9. U. Rauucis Sahuiii. Auf den meisten Kuiuex-Arten ;
häufig. I. Acc. Ii ff in. Seid. II. J^redo Bttm.
10. U. pimctaius Sclindvr. Auf vorsehiedencu Leguminosen
(Lupinus, Ouonis, Cytisus etc.).
11. U. F'miruie Schmu.
Aur III. bisher gefunden aiil Jutn. Ficaria ; im Frühjahr.
3. Ph ra tr m i l i u in T u I.
Alle 3 Fuinicn lickaiint.
1. l'Ji. Fvhi Fers. Auf liubus li uticosus mjd cacsius. Ziem-
lich häutig.
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86
8. Scblitzberger.
2. Ph. TormcHtilkc Feld. Auf Potentilla Torrn.
3. Ph, poieni Rbh. Auf Poternim sang. II, U. Poterii Rbk,
4. Ti'iphiagmium Tut
Aeoidien unbekaunt
!• T, ulmariae TuL Auf Spiraea Ulm. Sommer. II. üredo
Ulmariae MarL
5. Coleosporium Lev.
I. Alle 3 Fonnoti hokannt.
1. r. Sviiccionis l*rra. I. Aul'Nailolii von Coiiitereii. II. und
HJ. Auf Seneciü sylv. Nur II. niid III. beknimt.
2. C. Sonrhi arrcnsiü /Vr.v. Auf Sonclius-Arteu, auf Tussilago
und Senecio fucniorosa). Iläulig.
3. r. ('an)ii'U(i(lae Fr. Auf Caiup. trachelium als Lrcäo
LUiiqHiiKtkte Pcrs.
4. C. in{)iiaiuni llon. Auf Ivoscnhlättorn.
5. nifNtntf(/n Pen-, An lilätUru und Kcldien der Roj^on-
artcu. ISyu. Umlo uiiniala Peru. Cacoma uiiniaium SchL
6. Melanospora (Gabt.) Tul.
1. J/. Garpinm Neea, Auf Carpinus Beiulus. Nicht häufig.
Bei Simmershausen.
2. M. (t(,( ppertiana Ktthit. IT. uud III. auf Varcinium
Vitis Idaea. Bei Da^obcrtshausen häufig. I. auf der
ITnterseite vou Pinus Picea.
?>. M, Hypericonun L)C. Auf Hypericum, nicht häufig.
4. M. bettdina TuL An Blättern von Betula alba, häufig,
U. Uredo Betukxe Kxe,
7. 6 ymuosporaogi um DC.
Aocidion und Toleutos|»oren auf vorschiodcuen l'flanzon,
1. G. rhrariarfor/ifc Jftrf/. Laut' den lilättL'rn von Crataegub-
Arten. LH. auf Juuiperu.s comiu. als RosicUia catwellata
Rabe id.
2. G, jitniperhKtut L. I. auf Sorbufs aticup. bei W indhauseu
uud hiutei' Helsa. H. auf Juniperus c.
8. Cronartium Fr.
1. Cr. I^eoniae Tid, Auf Paeonia, selten.
0. L'lnysüinyxa l n^'.
1. C. Äbtefis W((Jh\ HI. I)is jetzt nur einmal gefunden und
zwar au Xa<leln von Pinns Abics.
2. ('. pirolatiim Köriiickf. iL und III. einmal li'ofnnden an
l^irola rotuudilulia, bei Simmershauscu in der Juughecke.
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Pilzflora in der Umgegend von Cassel.
87
Aohang: Unvollständige Uredineen, 4* b. Bolche, bei
denen nur eine Generationsform bekannt ist oder vielieicht
auch nur eine (?) vorkommt
a. A e c i d i u m T o i
1. A, ConmUariae Srhitm. Auf Polygonatum {fast häuüg),
auf Cunvallaria hin initl wieder.
2. A. Compositarum Marüm, Auf Lactuca^ Petasites off.
Häufig.
3. A, paUukim Sehn. Auf J>thrum Salicaria«
4. A, violae Schum. An Viola birta und canina. Mai
und Juni.
5. A. AsperifoUi Pers» K. 8cb. Zst
6. A, periclytneni DC.
7. A, xyhstei Wall, K. Schw. Zst Nicht selten.
8. A, comutum Fers.
9« A, aorfd. Auf Sorbus aucup. und hybrida.
b. Uredo Pers.
1. U. PijntfnP Gwel. Auf Pyrola-Arten.
2. U, ro/fjjMM/n' iV/-6". Auf der Ober- und Unterbeite ver-
schiedener Farne.
3. U. Ayriuioiii((t\ Auf Agrimoniu Eup. Xieht selten.
NB. Dio übrigou bei Uicss aufgcfüluteii Uredo-Furineu sind Stylo-
aporeo, die bei Puccioia, Uromyces etc. aufgeführt sind.
0 a e 0 m a T u 1.
Sporeubüufcheu sclieibouförniig) Sporea gelb oder rötli(;h.
1. (l pinitorqmun Braun. An jugendlichen Blättern von
Pinns sylvestris. Frühling.
2. C. Ligustri Rbh. Auf Ligustruin vulg.
3. C. Chelidofiü Mayri. Auf Chclidonium m.
4. C. Aetjopodti Rbh, Auf Aegopod. Podagr. Bei Sinimers-
hauj^on, im (iarten.
5. ( '. Allil araud DC. Auf AUium ursinum und A Cepa.
Nieht häufiff.
6. C, Pyroiae Marl. Auf Pyrola minor. Syn. Uredo Fyro-
lae Mari,
5. Zunft: UstUaginei Tul.
Ohne Generationswechsel' lüne meist schwarze oder duokelbraune
8taabma8se.
1. Urocystis Bbh.
1. ET. oectUaia Bob, Auf Koggen und Flurgräseni.
2. rx Chkhiei Schlecht. Auf Colchicum, Allium Cepa. Früh-
jahr. Bei Simmershausen^ nicht häufig.
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S. Scliliubcrger.
3. U. Anemcnes Pers. Auf Ranunkelii.
4. U, Violae Sow, Aaf Viola odorata.
2. üstilago Pors.
1. U. loiujiüsima Sow. Auf Glvceria spect, & fluitans.
2. U, OndikogaU Seknu Auf Ornithc^lttiD.
3. IL Can'eis Per». Auf Carex-Art^n.
4. U, mäherarum Fr, Auf Saponaria off. in den Bluten.
3. Tilletia Tnl.
1. T. iilrmeformi^ Wcsi. Auf WaUl- und Wie.sengrä.sorn.
4. Kntvloina du W.
1. E, ntlrmsfhvtUH l^ny. Auf Kanunc. ropt. l»iill)(>.sus.
2. K. ('nfnnhiJac Ind. Auf Calendula Arnica, mehrfach.
3. E. funieUuin SchrOL Auf Papaver Khoeas.
III. Ordii.: iscomyeetes.
In lol>ei](len Pflanzen sehmnruizciidr oder nuf
storbeuen Pflnn/eiitcilen und auf dem Krdbodcn wachscode
Pike. Mycelium mit Querwänden.
I. Qruppe : DiwiNiyeatoii, (de tragen das Sporonlagor wonigaiens sar Beifo<
zeit frei an der Ooerflache.
A. Helvellaeeen.
Hut-, uiützen- oder keulenförmige Pilze.
1. Ilelvella L.
1. //. MoNdihrUn Vr. In Wäldern auf saudigem Boden.
8andcrsliäiis( r Hcrü. Frühjahr.
2. //. sffspf'cfa Kiombk, In Nudelwäldern. Habichtswald.
Früiijalir, sielten.
2. MoirliPlla Dill.
1. J/. scitfih'hf/d De, In (Tras^fiT-fcn, Selten.
2. M. riniosiiH's J)C. In W'äMei-ii. W'illielinshöhe. l^rühjahr.
3. M. delicioaa Fr, In schattigen Wäldern. Zerstreut. Frühjalu:.
3. V 0 r p a So w.
1. F. coniea Stc, Verbreitet% Frühjahr,
4. Geo^lossum Pors.
1. G, rißcoaum Pers, Auf Grasplätzen in WMdem. Wil-
helmshöhe. Herbst.
2. O* ylittinosum Pers, Auf schattigen Hügeln. £icli*
Wäldchen. Sommer.
ö. S|)athularia Per».
1. S, flavida Pers. In Wäldern. WühelmshÖhe* Ai^uat
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PilzHora ia der Umgegoad voa OasseL
89
B. FesiBarcen.
Becher- oder napffiirmig, gestielt oder nngestielt, wachs- oder lederartig.
Peziza L.
1. F. sterrorm Fers, Auf stark jrcdiitijj^tiin I)<)(lcn. Hcrhst.
2. F. uinhfd/a Fr. An feuchten Orten in Wäklern. Sominer
und Herbst
3. P.nigrella Fers. XntWvs Kvda zwischen Muü.seii. l' i iilijahr.
4. P. ccynvexula Fers, An Waldsäumen zwischen Moosen.
Frühjahr.
5. P. nUÜam, Auf sandigem Boden. Neue Mühle. Herbst.
6. P. cupuktris L, In Wäldern. Habicht«wald.
7. P. pustuktia Hedw, In schattigen Wäldern« Bei Simmers-
hausen (Brandt).
8. P. abieHna Fers, In Nadelwäldern.
9. P. coceinea Jacq. Ad faulendem Holze. Aue. Frühjahr.
10. P. carbomria Alb, d^' Sek In Wäldern auf Brandstatten.
Söhre. Sommer und Herbst.
C. Bulgariaceen.
Aofongä verkehrt eiförtuig oder kugelig, später geöffaet und ausgebreitet
1. Leotia DilL
!• L. lubrica Pßrs, Bruch wiese bei Simmershausen. Herbst
2. Ascobülus l'ers.
1, A. gUiber Peru. Auf Kuhmist Herbste Häufig.
D. Patellarioeen.
isitzeud oder gestielt, meist «huikelfarbig.
1. Pate Ilaria Fr.
1. P. sa)tguinea Fers, Auf trockenem Holze von Pappeln
und Eichen.
SL Lachaella Fr.
1. L, sulnkureum Karst, An faulenden Stengeln von Nesseln
und Ümbelliferen.
3. Kni^oeha Karst.
1. E. fasricukins Karsi. {Fex. f. Alb. Seh.) Au faulen
Stöcken und Aston von Pappeln. Das ganze Jahr.
2. K. furfuraeea Kamt. [Fex. f. Fers,) An trockenen Ästen
von Haseln. Nicht häutig.
4. öcleroderris I). Not,
1. S. Hbesia Karst, {Tynvpanü Ribis ]VaU.) An abgestorbenen
Ästen von Ribc« rub. und nigr. * Herbst und Winter.
L.iyui<-cü uy Google
90
S. Schlitzbergcr.
3. DermiitelU Karst
1, Fmftgulae KarsL {Tympmm Franff, Fr) An trockenen
Asten von Alnua. Das ganze Jahr.
4. Dermatem Fr.
1. D. Cerasi Fr» An abgestorbeneu Ästen der Kiraehb&ume.
5. Hclotiuni Fr.
1. Jf. albo-luleum Karat. (Pc;. albo-lnica l'ers.j. An faulem
Holz.
2. //. fof/ineum (Pex. fmj. Per.s.). VVilhclmshöho.
3. //. calf/cinuni KarsL (Pex. r/d. Schufü.). Au trockener
Binde von Pinns s^lv. Herbst.
4. H, frucHgemim Karst (Pex. fmdigem BuiL). An der
Ifaringshäuser Strasse.
5. H. epiphijUum Fr^ An trockenen Blättern.
6. H, herbamm Fr* {Pex, herb* Pers), An ftulen Kräuter-
Stengeln*
7. //. HumuU KarsL (Pex, HumuU Laeeh), An dftrren
Stengeln des Hopfens. Wilhelmshohe.
8. H, Urticae KarsL (Pex. UrL Pers., P, striata Fr,\ An
trockenen Stengeln von Urtica dioica.
9. Ii. palle.scefis Fr» (Pex, pail r</\s.). An Holz und Rinden
von Birken und Weiden. Herb.st und Frühjahr.
10. H. salicinuin Fckl. (/Vr. salicina Pers,), An dürren Weiden*
ästen. Verbreitet. Herbst.
6. Orbilia Fr.
1. (l hti(mfi(/nia Fr* (Pex* leue. Fr,), An faulem Holz.
Herbst, Häußg.
2. 0, vinosa Karst {Pex, vinosa Alb, db Sek,), An entrindeten
Eichenästen.
7. Ombrophila Fr.
1. 0, saremdes Karst, {7}remella s. Fr,), An faulem Holze. Herbst
2. 0, strobUuta Karst (Fex, strot). Fr), An Fichtenzapfen.
Wilhelmshöhe.
3. 0. atrovirens {Dncnjonujces cirescens Fr,). An fiiulendem
Holze verschiedener Laubbäume. Frühjahr.
S. Stioteen*
Fruchtkörper verscbiedeD gestaltig.
1. Stictis Pers.
1. Si, palHda Pers. An faulem Holze von Laub- und Nadel-
bäumen. Das ganze Jahr. Verbreitet*
F. Phacidiaceen.
1. l'h;i(;idium Fr.
X. Ph, coromtum Fr, An modernden Bucheublättern.
u kjui^L-ü Google
Filzflora in der ümgeg^d von Cassel. 91
2. Ph, guadratum 8ch, F!mskn])pc; Kessel bei Melsungen.
2. Ilystorium Todo.
1. H, elatinmn Pers* An dürrer Kinde voü Abies. Das
ganze Jahr.
3. l^djthium Fr.
1. L, nußiLinam Fr. Au faulem Holze vüu Piuus. Aubilauerud.
4. Lophidermium Chev.
1. X. juNipennum D. NöL An Nadeln von Juniperiis c.
Herbst.
6. Ilypoderma DO.
1. H, commune DuL Au KräuterBteiigeln {Epilobitim, A/ic^
mtsia de. Fr.).
2« H. Ruid D. Not. An dürren berindeten Asten von
Rubus-ArUin. Herbst
3. H. Hedeme D. Kot. An abgefallenen dörren Blättern von
Hederä helix. Frühjalir. Verbreitet
6. Hystorographium (Joida.
1, //. Fraxhii 1). Xot. An dürren, beriudeteu Abteu von
Syringa und Fraxinus Herbst.
7. Ostropa Fr.
1. 0. diierea Fr. An dürren Ästen von Salix, Syringa,
Pirus Malus etc. Das ganze Jahr.
8. Tribiidiam R.
1, T. salicifonne RebenU An der Kinde alter Eichenstümpfe.
Ausdauernd.
n. Gruppe : Pyrenmnyoolsii. WiuvÄ^ey kugelige, krug- uod flascheoförmige
oder ansehalioho KaoUige Frachtkihpor, welche ibr Si»oreiiiager im
Innern haben.
A. Dothideaoeen.
Perithecien» mit der Substanz des Stronias znsanimenfliessend, schwara,
1. Suirrhia Fckl.
1. S. nmosa Feld. An Phragniites communis.
2. Phyllachora Nkc,
1. Ph. Junci Feld, An welken Stengeln von Juncus congl.
2. Tnfolii Fehl. An Klee- Arten.
3. Ph. Podagrariae Karst. An Aegopodium Podagraria.
4. Ph. üeradei Fckl. An Hcraeleum Spondylium.
3. Dothidoa Fr.
1. D. virgullorum Fckl. An welken Zweigen von Betula.
92
bciiiitzberger.
B. Nectxiaoeen.
Perithecien fleischig und wachsartig-hfiutig, lebhaft meist rot gefärbt.
t Nectria Fr.
1. .AT. Pexim Fr. An faulem Holze.
2. N. Cumrbitnla Fr. Au alter Rinde verRchiedener Ijaub-
baunie. Häufig.
2. Hypocrea Tul.
1. H. gelaUnosa TuL An faulem, feuchtliet^cDdem Holze.
Winter.
2. Ä cUrim Fr, An Poli/ix)ru8-Arien. Herbst
C. Sphaeriaceen.
rerithccieii büutig, lederig oder k'>h)i^^ srhwaiz oder schwai'zbmuo.
1. Stigmatca.
1. Sf. Robfrliani Fr. An lebenden .Blättern von Geranium
Kobertianum. Herbst.
2. Venturia 1). Not.
1. V. chhrospora Karst An abgefallenen Blättern von
Sali Caprea, Pirus Malus etc. PVuhjahr und Sommer.
2. V, Palenlillae, An den Blättern von Potcutilla.
3. äphaerella Cea.
1. Sph. i^tduarü Karst An abgestorbenen Blättern von
Eden, AnorUi Haseln etc. Winter. Häufig.
2. 8ph. sttperflua Äiiersw. An trockenen Stengeln von Ur-
tica dioiea. Frühjahr.
3. Sph. Vacclnii Cook* An abgestorbenen Blättern von
Vaccinium Myi'tillus.
4. Ceuthocarpon Sarüt.
1. popuUnum Karst An faulenden Blättern von Populus
tremula. Frfihjahr.
5. Lasiosphaeria D. Not
1. />. Uaeodium Ces. An faulem Holze von Fagus und
(|uercu8. Frühjahr.
2. L, avina Ces, An faulenden Stammen verschiedener
Laubbäume. Herbst Häußg.
6. Gnomonia Ccs.
1. G. finibriatu Feld. An welken Blättern von Carpinus
Betulns. Herbst.
2. Coryli Amrsw, An lebenden Blättern von Coiylus.
Herbst
3. Q. nervisequa Fckt An faulenden Blättern von Corylus^
Alnus und Oarpinus. Häufig.
4. 0. jh%tm Fcikt An fiiulenden Blättern von Prunus dom.
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Pilzflora in der Umgegend von Caasel.
93
7. R 0 s 0 1 1 i n i a D, No t.
1. M. pulveraeca Feld, An faulem^ noch hartem Holze von
Qnercns nnd Fagus.
8. Sil Ha Karst.
1. Ä ferrugi7i€a Karsf. An Stöcken von Gorylns. Das
ganze Jahr hindurch. Häufig.
9. Talsa Tul.
1. V. pini Fr, An dürren Asten von Pinns silvcstris.
Fast das gunze Jahr.
2. F. AMeHs Fr, An trockenen Asten von Pinns excelsa.
3. F. pttsiulnta Auersw, An dfirren Asten von Fagus.
4. F. mtmiia Fr, An trockenen Zweigen verschiedener
Weiden. Das ganze Jahr.^
5. C, cifwta Fr, An dürren Ästen von Prunus.
10. Diaporthc N k c
1. D. fdiscieiilata Nke. An Zweigen und Asten von Robin ia.
Ausdauernd.
2. D. Carpini Feld. An Asten von Carpinu.s. l^^nilijahr.
3. D. Craiacgi Xhc An dürren Asten von Crataegus. Herbst.
11. Cry |)t()Si>()rr» Tiil.
1. C. dilopa Karsi, Au dürren Asten von Ainus glutinosa.
Hüuüg.
12, A glaospora Tul.
1. A. profusa Tul. An dürren Ästen von Hobinia, Frühjahr.
13. Pseudovalsa Ces. et D. Not.
1. F« hmiformis Ces, An Ästen von Betula alba.
14. Thyridiuiu Nko.
1. T, resiihfjn Tnl. An abgestorbenen Asten von Sam-
bueus nigra.
15, Feiiestrolla Tul.
1. F, prineeps TuL An dürren Ästen von Ainus, Betula etc.
16. Cuenrbitaria Tul.
1. O, proircuia Fckl, An abgestorbenen Asten von Acer
camp. Herl)st.
2. 6'. Rhamni Feld. An abgestorbenen Ästen von Khamnns.
Das ganze Jahr.
3. IMtmdü TuL An trockenen Ästen von Berberis.
Uüuüg.
17. Hypoxylon Hu II.
1. H. se7'pe?is Fr. An morschem Holze von Quorcus und Salix.
2. II, ruiilmn Tid, An dürren Ästen von Fagus. Herbst.
L.iyui<-cü Google
94
S. SohliUbergei'.
18. Xylaiia Hill.
1. X, filiformh Fr. An faulendeo Blütteni und Blattgtielen
verschiedener Baume.
19. .A sc OS |>o ¥ < V 1.
1. A. Acgopodii Fr. An lebenden Blättern von Aegopodium
Podagraria. öomuior.
2. A. rarpinea Fr. An dürren Blättoru von Carpinus Betulus.
3. A. hnimicola Fr, An dürren Blättern von Convallaria
Polyf^onatuni.
4. Mali FckL An l'irus Malus^ hJcltcu.
2(). 1? Ii y t i H m a Tu 1.
1. R. salicinuni Tul. Auf Blättern von Salix-Arten.
2. R^purtetatum Rers, Auf dürren Blättern von Acer Pseudo-
j)latanus.
3. R, gtgantcum. Auf dürren Blättern des Kohlkopfs.
21. Actionema Fr.
1. A. Craiaegi Fr. Auf Crataegus tonaiiialis.
2. A. Robcrgii Desm. Auf Heraclcum Spondylium, au
trockenen Stengeln. Frühjahr.
22. PJiyllosticta Pers.
1. P. Pri}nalacroki. Auf Priniiila- Arten.
2. P, Oyiisi» Auf Cytiöus-Aiteu.
2ä. Septoria Fr.
1. 8, Sorbi Oes, Auf Blättern von Sorbns Aucuparia. Herbst
2. 8, Lysimachiae WesU Auf Lysimachia nummularia.
3. 8, (Mtdatae Bob, Auf Gal. cniciatum. Herbst
4. S. sparsa FclL Auf Potontilla reptans. Herbst^ selten.
5. 8^ Pimriae Thümm^ Auf Ranunc. Ficaria. Frühjahr.
D. Erysipheen.
1. Poü osp hacr ia Lov,
1. P. Kumei Let\ Auf Prunus-Arteu.
2. S p Ii a c r 0 1 Ii c c a L 6 v.
1. SpJt. paimom Ur. An Kelchen der Kosen.
2. Sph. (asktfinri her. An Stengeln verschiedener Krauter,
z. B. Potcutillae, Alehemillae etc.
3. Erysiplio Lov.
1. Fj. FaUmiae, Auf Falcaria Rivini.
2. F. Pimpinelkie, Auf Pimpinella Saxifraga.
3. E. Craeiferarum, Auf Capsella bursa pastoris» Cheir-
authus etc.
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Pikflora ia der Umg^ead von Cassel
95
4. Gh ae to m i um Kzc k Sch.
1. Ch. elaitnn Kxe» Au iauleiideo Blättern und Halmen
von Gräsern.
2. Ch. yloboffKm K\e. Au trockeucu Steugeln grösserer
Kräuter. Frühjahr.
3. Ch. depressum IValln Au faulendeu Zapi'euschuppeu.
5. Apiosporiutn Fokl.
1. A. Plantaginis Feld, Auf lebenden Blattern von Plan-
tago media. Ilcrhst.
2. A. Fumago Fckl. Auf Fagus sylvatica au lebenden Blättern.
3. fron idicolmn Fckl. Auflebenden Blättern von Populus.
4. A. Moli Wallr. An der Rinde von PiniB Malus.
0. A. Ilm? Fckl. An lebenden Ästen von Ulmus camp.
6. A. siygium Wallr, Au faulem Eichenholz.
d. Za&midium Link.
1. Z cellare Link, An Bier- und Weinfässern in feuchten
Kelleni.
7. Eurotium de B.
1. F. herlmriornm de B. An getrockneten Pflanzen der
Herbarien.
8. Toiula Pors.
1. T, fnictigena Fers. An faulenden Äpleln uud Birnen. Herbste
9. Coreiiiium Link.
1. C. Pidffore Lirtk, Auf faulenden Gurken. Herbst und
Winter.
IV. Ordii.: Pliyeomycetes de B.
Nackte Asoomyeeten.
An lebenden Pflanzen unter der Oberhaut lebende Pilze.
A. Pratomyoetei lie B.
1. Protomyoes do B.
1. iV. endogenm Ungcr, Auf Galium Molugo. Frühjahr.
2. /V. mae9mponts U. Auf Umbelliferen^ besonders Aegop.
Podograria.
2. Exoascus Fckl.
1. E. Pnmi de B. Aul' Blättern und Früchten von Prunus.
2. E, Alm de B, Auf Alnus-Blättern. Souuucr.
3. Taphrina Tul.
1. T, aurea TuL Auf dürren Blättern von Populus nigra.
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S. Schlitzbei^cr.
4, Eiidomyces.
1. F. Aqarift incUei. Aul' deu Lamellen von Agaricus mel-
5. OymDoascus Barao.
1. O* Reesni Bar, Auf Pferde- uud Schafduiiger eine orange-
gelbe Ijage bildend.
B. Poronosporei de B.
Auf der Blattunterseite lebender Pflanzen.
1. Oy t opus de B.
1. (\ Candidus de B. Auf verschiodonon Cnuileren.
2. C. Porifdacraf de B. Auf Portulaca sativa.
3. (7. mlficus de B. Auf Tragopogou prateusis und major.
2. Poronospoia de B.
1. P, pataftfifca de B, Auf vcrscliiodcncn Crucifcrcn.
2. (jftDfjlifornm de B, Auf öouchus aspcr und oleraceus.
Sonnner.
3. P. Dipsari Tul. Auf Di[)sacus silvcstris. SoniUK r.
4. P. eff'usa de B. Auf Chenopodium, Atriplex uud Blitum.
Sommer.
5. P. Vrticae de B. Auf Crtit a ureus. Sonmicr.
6. P, Mrido de B. Auf YiVin Cracca. Sommer.
7. i*. Trijhlionnn de B. Aul' Klcc-Artcu.
8. P Mi/osoit'di's de B. Aui Myosotis iutormedia.
9. P. Lärmt de B, Auf Lamium-Arteu.
10. P. aüa FckL Auf Plantago major.
11. P. SchkidenUma de B. Auf AUium Cepa. Sommer.
12. P, infesiam de R Auf Solanum.
Saprolegiei de B.
1. Saprolegnium Frings h.
1. S. siUquaeformü Beimciu
2. Aohlya Frings h.
1. A. ixjlygandra HiMebr, Auf im Wasser schwimmenden
Fliegen.
2, A, äiofca iV. Auf im Wasser liegenden pflanzl. Besten.
3. A {> h a n 0 III y c e R de B,
1. yl. stelinim de />'. Auf im Wasser fauleuden Insekten.
4. 1) i p 1 a 11 c s L c i t g.
1. 7). saprolegmoides Leitg* Auf im Wasser modernden
Fliegen.
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Püzfloia in der Umgegend von Cassel. 97
5. N a 0 g c 1 i a R h i n s c h.
1. N, seeunda R, Auf im Wasser fauleaden Pflanzen.
Chytridiei de B.
S V n c h V t r i u m de B.
Aiif lebendeD FÜauzeu als punktgrosse Wärzcbeo er-
scheinende Pilze.
1. S. Mereurmlis Lib, Auf Morciirialis perennis. Herbst.
2. 8. Taraja« ( de B. Auf Taraxucum off.
3. Ä Ämniones Won Aul* Auemoua iiemorosa. Frühjahr.
Zygomyoetes de B.
AI u c 0 r M i ch c 1 i.
1. M. Miicedo Pers. Aul modciudeu Piianzenstoä'eD.
2. M. elegans Corda, Auf Kleister.
3. jyr. vidgaris Mich. Aul* Brot.
4. M. fiingicola Corda, Auf den Lamelleu vou Blätter-
schwämmcu.
5. J£ nucum Corda. In tauben Wallnüssen.
6. M. fimeniari'us JJc Auf Kuhmist
7. Jf. ViHs HUdebr, Auf Früchten etc.
Fungi plasmodiophori.
Myxomyceten Wallr.
Pilze, die auf modernden Pflanzen, morsohcm und feuchtem
Hobswerk leben. Sie sind anfangs salbenartig, gelb, weiss
oder rot, bilden aber später zierliche Gebilde, die erstarrend
mit trockener Sporenmasse erfüllt sind und den Staubpilzen
ahnlich sehen.
1. Farn. : Jjyeogaleen de Bary.
t Reticularia Bull.
1. R, flavo-fmca Fr, An Stämmen von Eschen und Kastanien.
2. 22. afyra Fr. An Nadelhdlzem.
3. IL ptumhea Schum. An frischen Baumstümpfen.
2. A 0 t Ii a I i u ni Link.
1. A. vaporarium Bull. Auf Gorberh)lie. Iläiilig.
2. Ä» tmlaeeum Fers, Au NadelhÖlzeru in Wäldern.
3. Lycogala Fr.
1. L, parieHmm Fr. An alten dumpfigen Lehmwanden«
Sommer. Selten*
2. L, pkimbeum IfV. An modernden Fichtenzweisen. Aue.
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98
äclüitzberger.
2. Farn.: Trichiaceen de B.
1. Arcyria Pr.
1. Ä, ptmicea P. Auf moderoden Baumstümpfen^ nicht selten.
2. A, umbrina Seh. An moderndern Tannenholz.
3. A»8iraminea WaUr. Anfaulendem Weidenholz^ sehr selten.
2. T 1- i <• Ii i ii F V.
1. T. pnnfonuis Hoffm, Au morächeu Bauinstümpfeu in
Wäldern.
2. 1\ varia Fers* An alten Birkenstämnien.
3. Peri f'hnofia Fr,
1. P.abietina Fr. Auf niodcruder Tanncnrindc. Bei Melsungen.
2. F»popidifUh An faulender Pappelrinde. Bei Simmershausen.
4. Tubulioa Pers.
1. r. fragifonuis DC. Auf Moos in feuchten Wäldern.
3. Farn.: Stemouiteen de B.
1. Storno n i t i s.
1* SU typhoides DO» An moderndem Nadelholz.
3. Dichaena Fr.
1. D, de^ans Fr» Auf lebenden und abgestorbenen Pflanzen-
teilen.
3. Cribraria Sclirad.
1. C. aumnttma Sehr. Auf faulendem Holze.
2. C. rubiginosa Fr, Au faulenden Nadelhölzern.
4. Di derma Lk.
1. Z>. compaefum Wallr. Au foulenden Stämmen*
2. D. reficulatum FV. An modernden Blättern.
3. J), ochraceum Hoffm, An modernden Blättern, Moos etc,
5. Craterium Tre'ntep.
1. C. pyrifanne Bäm. An modernden Blättern.
Anhang.
Mycelia sterilia.
1. llypha Pcrs.
1. H. papiiracm Rbh, An faulem Holz in Kellern.
2. H, äongata Pers* In Be^g^verkeD.
2. Hhizomorplia Pers.
1. R» subiermnea Pers. In Bergwerken und an alten Weiden.
L.iyui<-cü uy Google
Püzilora iü der Umgegead vou Caäsel.
99
3. Sclerotium Tode.
1. S, eloujyatum Fr. Ao den Nerven faulender Blätter von
Quercus und Fagus. Frühling.
2. S. puuciniK Lif). An trockenen Blättern von Convallaria
multiHoni. Frühliriü:, häufig.
3. S, scufrlfntiini Alb. An faulenden Blättern von Po]>. treniula.
4. S. PI/ ramm Fr. Auf der Schale faulender Acpfrl. Winter.
5. S. jyubescena Fers, An faulenden Blätterpiiien. Herböt,
häufig.
6. S. fungomm Pers. An faulenden Folyporus-Arten. Frühjahr.
7. S. nervale Älh. An faulen Blättern vou Prunus donies-
tica. Frühjahr, häutig;.
8. S. i'urium i'crs. Au faulen Stengeln vou Helianthus.
4. Khizurtonia de C.
1. B. Asperagi Fr. Auf faulen Wurzeln von Asparagus.
2. B. Solani Kühn* An den Knollen von Solanum tub.
Verbreitet»
Druck von L. DoU in Cassel.
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XmV. und XXXV.
des
Vereines für Naturkunde
zu Kassel
über
die Veveiuüjalire vom 18. April 1886
bis dabin 1888,
erstattet
vom zeitigeu Ueselinf täf ülirer
i)r. K. Aekarnaim.
Kassel 1889.
Druck von L. Döll.
^ l^^c6^_/ii "<\, . ^ —
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XXXIY. UHd ZXXV.
des
Vereines für Naturkunde
zu Kassel
fiber
die Vereinsjahre ?om 18. April 1886
Mb dahin 1888,
Yom zeitigen Oeachäftsführer
Dr. K. Ackemaim.
Kassel 1^89.
Bruck Ton L. Doli
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Inhalt.
Bericht über Stand und Gaug des Voreinslebou» 188tj — 1H88.
Von Dr. A' ki rmann I
Bericht über den liteiarischen Verkihi des Vereins, Von
demselben XXV
üebeiBicht über die Votiräge und Demoostntbneii .... XLIH
AbhaadlmigMii.
1} Repertorium der laodeskandlichen Literatur für den Reg.-
Bez. Kassel. 2. Nachtrag. Von Dr. K. Ackormann . . 1
2) Skizze der geologischen Verhältnisse Deatsch-Ostafrikas und
der angrenzenden Gebiete. Von Dr. Th. Ebert in Berlin . 31
B) Betrachtungen über den Mechanismus des Paukenfeils. Von
Prof. Dr. A. Fiok in Würzburg 39
4) lieber vei-sohiedene jmrasitisclH' Xematodeu, sowie über giftige
Miesmusohe hl. Von Dr. läudtHv ." 43
5) Beobachtungen über Oaleruca viburni l'ayk. Von l^rof. Dr.
n. F. Kessler 54
6) Die rngefahrlh hLt it vuid ko.stenloHO Vertilgung der Ülutlau.s.
Von de ju selben 64
7) Uebor die wissenschaftliclie Bedeutung der Uologie. Von
Dr. F. Kutter 67
8) Eatstehung von Quarsiten der Brounkohlenformatioti. Von
C. Simon 86
9) Ueber Salzlager, MiDeralqaellen, Salzseen u. s. w. Von Dr.
K. Ochseniua zu Marburg 89
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I.
Bericht
ttber Stand und Gang des Vereinslebens
vom 18. April 1886 bis Ende 1888
erstattet
vom Geschäftsführer Kealschuldirektor Dr. Ackermann.
A. Die inneren und äusseren Angelegenheiten
des Vereins.
•«i^ie Thätigkeit des Vereins, welcher jetzt dem Abschlüsse
J^des 53. Jahres seines Bestehens entgesrengeht, ist in den
verflossenen Jahren die seit laiigi r Zvii gewohnte ge-
blieben. Die Generalversammlung zur 51. Feier des Stiftungs-
tages wurde am 10. Mai 1886) die nächstjährige am 18. April
1887 abgehalten. In beiden erstattete der zeitige Direktor
Herr Dr. Gerland den Jahresbericht. In der vorjährigen
Generalversammlung lag es in Erledigung der Direktorstelle
und in Abwesenheit des stellvertretenden Direktors dem oben
genannten Geschäftsführer ob, Bechenschaft zu geben von
der Vereinsthätigkeit im abgelaufenen Jahre, vom 18. April
1887 bis 21. April 1888.
In dieser Sitzung wurde Herr Dr. Ernst Gerland,
welcher in Folge seiner Berufung an die Königliche Berg-
akademie zu Klausthal am 1. Aprü 1888 von Kassel verzogen
und damit aus der Keihe der wirklichen Mitglieder ausge-
schieden war, zum Ehr enmitg 1 iede des Vereins erwählt.
Zugleich wurde der B(\schlnps gefasst, dern all verehrten Mit-
gliede, welches vom Jahre 1873 bis 1878 mit rastlosem Eifer
die Angelegenheiten des Vereins als Geschäftsführer geleitet^
von 1878 bis zu seinem Scheiden von Kassel mit unermüd-
AI
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Q Jabresberioiit
lieber Hingabt* und Aufopfernng die Diroktorstelle bekleidt^t
und dabei unablässig in hervorragender Weise die wif^soii-
schaftlicheii l^^^tr^bnuar^n dos Vereins gefördert hat. iih Zeichen
bleibender hrmiu rriTiL'^ an ncmein^ainfs Wirken und als Beweis
dankbarer AnerkeninuiLT «'iin' künstlfri^cli ausL/ostattito Adresse
zuzustellen, Diesell)i\ ciitsvurtVn und ;j('zt icljn»'t von der
kunstgeübten Hand des Herrn Paquin, wurde iiii Laute des
Pommers Herrn Dr. Gerland übersandt.
Des Weiteren kam die innere Thätigkeit des Vereins
in dem einen wie in dem anderen Jalire der abgelaufenen
Periode in je 1 1 Sitzungen, der normalen Zahl seit langen
Jahren, zum Ausdruck. Sie wurden regelmässig in ileui Vereins-
lokale iia ^aturalienmusoum am zweiten Montag eines jeden
Monats (den Juli als Ferienmonat ausg^^nommen) abgehalten
und im Ganzen von 438 Mitgliedern und 82 Gästen besucht,
also mit einem mittleren Besuch von 15 Mitgliedern und 3
Gästen. Vorstandssitzungen haben IB stattgemnden.
In den Vereinssitzungen wurde in 24 grösseren Vor-
trägen über eigene Forschungen und Studien, in Mittheilungen
neuer Beobachtungs- und Forschungsresultate, in zahlreichen
längeren oder kürzeren Demonstrationen interessanter wissen-
schaftlicher Apparate und Naturalien mit reicher Abwech-
selung vielfache Anregung und Belehrung geboten, und so
die Aufgabe des Vereins, die Verbreitung naturwissenschaft-
licher Erkenntniss in weiteren Kreisen zu fördern, nach
Kräften erfüllt.
Am 13. Juni 1887 waren es 50 Jahre, dass Herr Kauf-
mann Karl Heinrich Kümmel dahier dem Verein als wirk-
liches Mitglied beitrat. Von Seiten des Vereins ging dem
Jubilar ein Hegrüssungs- nnd Anerkennnngpi^clireiben zu.
Vor Kurzem ist Herr Oirektor l'rofessor Dr. Philippi
in Santiago in sein Sl, Lebensjahr eingetreten, zugleicli damit
sein füntzigjaiiriges Üoctorjubiläum feiernd. Der Vorstand
konnte es sieh nicht vers.agen, n.imens des Vereins dem hoch-
geehrten Manne, welcher unseren Verein vor jetzt fast 53
Jahren ins Leben gerufen und beinahe 12 Jahre lang dessen
verdienstvoller Direktor gewesen ist, in einer Adresse die
innige Verehrung und die dankbaren Gefühle, welche wir für
ihn hegen, erneut zum Ausdiuck zu bringen. Wir sind davon
überzeugt, dass wir allen Vereinsmitgliedern eine Freude be-
reiten, wenn wir hier einen Abdruck des Jubiläumsberichtes
aus den Valparaisoar »Deutschen Nachrichten« vom 15. imd
2ä. September 1888 bringen, welche uns unser korrespondi-
rendes Mitglied, Herr Dr. C. Ochsen ins in Marburg, zu
diesem Zwecke freundlichst zur Verfügung gestellt hat.
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JahraBbericlit
m
>Ein8 der ältesten und jedenfalls eines der würdigsten
Mitglieder der deutschen Kolonie Chile^s, Herr Professor Dr.
R. A. Philippi, feierte gestern in Santiago seinen achtzigsten
Geburtstag. Der allgemein verehrte Gelehrte ist bei dieser
Gelegenheit Cregenstand von Ovationen gewesen, welche ihn
und den Seinen die Werthschätznng, deren er sich sowohl ini
Kreise der Landsleute als darüber hinaus lirmptsächüch bei
der chüenischoii Nationalität erfreut, in deren Dienst er ja
den groesten Theil seines erfolgreichen Lebens nnermüdet
thätig gewesen ist, deutlich vor Augen geführt haben müssen.
Wir hoffen demnächst in die Lage versetzt zu sein, unsem
Lesern eine die Verdienste Philippi's würdigende Skizze vor-
legen zu können. Heute aber nehmen wir Anlass dem ver-
einten Grei.^e nnsore aufrichtigen Gebnrtstagswünsche hier-
durch anszusprofh*
-Betreffs der Knndjrebungen zu ElnTMi J)r. Kudolpli A.
l'liilippi's wird nns ans Santiafro mitpretlipilt, dass u. A. am
Abend des Dornicrstafr dem ( M^tVMt'rtcn ein Fackplzncr p-phracht
-wurde. Der ans mehreren hundert l*erson('n bestehende Zug
bewegte sich nnter Vorantragung deutscher nnd chilenischer
Fahnen kurz nach nenn Uhr von der Qninta Normal aus
nach der in deren Nähe befindlichen Philippv sehen Wohnung,
woselbst zunächst der Gesangverein ,Froh8inn" den schönen
Chor ,Das ist der Tag des Herrn' vortrug, worauf Herr Di-
rektor Karl Rudolph zu einer Ansprache an den Gefeierten
das Wort ergriff, an deren Schloss er das Album überreichte,
welches neSat der Glückwnnschadresse eine grosse Anzahl
Unterschriften ans allen deutschen Gauen birgt. Br. Philippi
antwortete sichtlich tief bewegt. Im Namen des deutschen
wissenschaftliclien Vereins sprach hieraüf Dr. Hübner, im
Namen der. phannaceutischen Gesellschaft überreichten die
Herrn Klein und Jancke ein Diplom, in welchem der Jubilar
zum Ehrenmitglied genannter Gesellschaft ernannt wird. Das
Schlusswort sprach Herr Schlüter. In den Pausen trag der
,Frohsinn' ausser dem genannten Lied noch .Kin Kirchlein
steht im Blauen' und ,Brüder reicht die Hand zum Bunde'
vor; später beim Löschen der Fackeln tönten ,Es braust ein
Ruf wie Donnerhall' sowie die chilenische Nationalhymne durch
die Nacht. Im Restaurant der Quinta Normal herrschte noch
bis zu vorgerückter Stunde ein reges Treiben. Morgen, Sonn-
tag, soll dem Veteranen dent^^eher Wi<y?sensehaft nnd deutscher
Arbeit im ^Deutschen Verein' ein solennes rühstück gegeben
werden.«
In der Nr. 1685 vom 28. Se|)r('ni])er wird dann über
den Verlauf der Feier noch weiter folgendes berichtet: *
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tV JahreHbcnchr.
Das Jubilämn eines deutschen Greises.
Tsalm 90, Vors 10.
ScnäiagOf J6. September 1888.
Unter der freudigen Theilnalime nicht nur der deut^tchen
Kolonie Santiago, scindem derjenigen ganz Chile'» feierte hier
am 14. dieses Monats der von seinen Landslenten wie Chi-
lenen glftichermassen hochgosfhätzte und allverehrte Herr
Dokfnr Rjidolph Amnndm PhiUppu der langjährige unermüd-
liclie Directur d^^ Nationabnu.senmH, seinen achtzig^iten Ge-
burtstag. Es ist iliiii mönnt gewesen, diesen Tag in männ-
licher Rüstigkeit seunf.s Körpers und in voller geistif/er Frische
zu begehen, reich wie je an den edlen Km])tindaiigeu eines
echt deutschen Herzens und tleutschen Gomüthes. \Vie unser
unlängst heimgegaugener Kaiser Wilhehn das Wort des Psal-
mistcn von der Dauer unseres Lebens zu S( banden gemacht
hat, so möge, i^m gleich hier un.*«ern Gluckwansch auszu-
sprechen, es unserm , Alten Herrn' heschieden sein, seinen
Angehörigen zur Freude, seinem Vaterlande zum Stolz, der
Wissenschaft zur Ehre, sich selbst zur Genugthuung, mit un-
geschwächter Kraft noch lange Jahre nngeträbten Glücks in
unserer Mitte zu wirken. Wir glauben im Sinne aller unserer
Leser zu handeln, wenn wir im Folgenden dem Bericht über
die Festlichkeiten selbst einige Notizen aus dem Leben des
Jubelgreises vorangehen lassen.
1. filOORAPHISCBES.
Rudolph Amandus Philippi wurde am 14. Septemher
1808 zu Charlottenburg bei Berlin geboren. Er besuchte von
1818 — 1822 das Pestalozzi' sehe Institut zu Iverdun. Die mäch-
tige und unvergleiclilich schöne Schweizerlandschaft rings um
üiu her mus.ste durch sich selbst auf dr n geweckten Knaben
einen lebhaften Eindruck machen. Hält man daneben den
erziehlichen Einfluss Meister Pestalozzi'«, der gerade damals
bestrebt war, das Princip der Anschauung in die Praxis de.s
Unterrichts einznfüliren. .seine Schüler zur üebung ihrer Sinne
anzuleiten, um richtig zu hören, zu sehen, zu beobachten,
zu prüfen, zu vergleicliMi und zu urtheilen, so wird man
kaum fehlgehen mit der lieliauptung, dass die umgebende
Natur und die erzis^hliche Einwirkiujg auf die eigene, ihn,
unseni gdfeierten Veteranen, frühzeitig für das Studium der
Naturwissenschaften, dem er später mit grossem Erfolg oblag,
vorbestimmt haben. Nachdem der vierzehnjährige Knalir die
Schule Pestalozzi s verlassen, trat er in das berühmte üyai-
nasium ^zum grauen Kloster« in Berlin ein, um nach dessen
Absolvirung auf der zwei Jahre nach seiner Geburt g igrün-
deten Berliner » Friedrich- Wilhelms-Uuiversität« medicinischen
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Jahresbericht
V
Studien nl»znlif»gpn und im Altor von 22 .);ilirr'n (ias Staats-
exaintn ahziilegcn, sowie den Titel eines »Doctor medicinae«
zu erwerben (1830).
• Ehe der Doctor iP^^d. R. A. Philippi s«»ine ärztliche
Praxi«; aufnahm, ginpr »m* von 1830-1832 nach Itaiicu, einer-
8(Mtö um Körper und Gciöt nach den langwierigen angreifenden
Studien die nothwendige Erlmlung zu güniieri, andrerseits
auch, um seiner Vorliebe für naturwissenschaftliche Studien
eine praktische Genugthuung geben zu können. Besonders
lang hielt er sich auf der Insel Sicilien auf, die er in Ge-
meinschafb mit den beiden viel älteren deutschen Gelehrten
Friedrich Hoffmi^in und Escher von der Linth, deren Bekannt-
schaft er zufällig in Italien gemacht hatte, gründlich erforschte.
In jene Zeit fällt auch das Ereigniss der plötzlich, süd-
westlich von Sicilien, aus dem Mittelmeer auftauchenden vul-
kanischen Insel »Ferdinandea«. Unsere drei Gelehrten be-
h< lilossen, dieselbe zu besuchen und sie der kriti{?ch-wissen-
schaftlichen Sonde zu unterwerfen. Sie fanden aber leider
alles noch in einem solch brodelnden Urschlamm, dass eine
Annäherung nur bis auf inmm Kilometer Entfernung möglich
wurde. Sobald ein Betreten möglich, nahmen das neu ge-
schafTene Land natürHch die Engländer in Besitz, unter deren
Füssen es indessen bald wieder im Meere versank.
Eine Episode mi'^^^p hier noch erwähnt werden, weil sie
charakteristisch ist für das damalige (|»Mits('lie Gelehrtenthum
und uns das elirejide Vertrauen ofFenlKiit, welches der jungi?
Doctor sich schnell bei den beiden älteren Gelehrten zu er-
werben verstanden hat.
Es war in Keapel. Ünsern jungen Forscher gemahnte
der von Tag zu Tag drohender gähnende Abgnind »einer Börse
sich mit dem Gedanken der KiU kkehr nach Deutschland zu
befreunden. Wir alle kennen ja das. Ein junger deutscher
Doctor, der eben die Universität verlassen hat, befindet sich
selten in der Lage, mit Glncksgütem so gesegnet zu sein,
dass er nach "Belieben reisen und ohne irgend welche Be-
schränkung im tiieuem Ausluide leben kann. Hoi&nann und
Escher von der Linih schickten sich zu ihrer sicilianischen
Reise an und versuchten den jungen CoUegen zu überreden,
mit ihnen zu gehen. Philippi lehnte ab ; die bekannten, zwin-
genden Gründe, Hessen ihn seine Rückkehr nach Deatscbland
vorbereiten, um dort endlich mit seiner medicinischen Praxis
den Wünschenswertben Anfang zu machen. Doch die andern
Beiden drangen im Verlaufe etlicher Tage wiederholt in ihn.
Schliesslich, um der Sache ein Ende zu machen, theilt Philippi
ihnen mit, dass nicht sowohl der unbändige Drang als Arzt
VI
Jihfesbeiiohi
zu praktiziren, wie die zwingende NoiJiwendigkeit eine«
schwindsüchtigen Geldbeutels ihn zur Heimreise bestimme.
»Wenn's weiter nichts ist«, meinten die andern, »wir haben
Geld genug für uns Dreie. Können Sie uns si^ater einmal
unsere Auhagen zorückerstatten, so wird es uns freuen, als
ein Zeichen, dass es Ihnen gat gebt; wenn aber nicht,
dann verschlagt es uns am Ii nichts.« Philippi nahm end-
lich an und ging mit Von da ab , bekennt er selbst,
fühlte er in sich, dass er für die Medicin verloren war ; es
beseelte ihn nur noch der eine Wunsch, ein Naturforscher
zu werden.
Nur kurz ist die Zeit, während welcher er, aus Italien
zurückgekehrt, sich in Dtmtschland dem ärztlichen Berufe
widmete. Denn schon im Jahift 1835 seilen wir ihn als Lehrer
ins Kolleginm clor Höheren Gewprbschiile zn Kassel eintrften,
deren Direktor er schliesslich bis zu Emh^. dn.s Jahres 1850
hli^h - In den Jahren 1838—1840 iebtp H^rr Dr. Philippi
zum zweiten i\Talp ans Gesundheitsrücksichteu in Italien, dies-
mal in Begleitung .seiner Familie ; nnd in Neapel war es, wo
ihm damals .sein einziger noch lebtMHl'T 8<>hn, der heutige
Proie^sor an der Universität und Direktor des Botanischen
Gartens zu Santiago, geboren >vurde.
In Kassel wurde Pliilippi einer der Gründer des heute
noch existirenden dortigen Vereins für Naturkunde und
\vaiir*»nd seines ganzen Kasseler Aufenthaltes blieb er Prä-
sident und Direktor des.selben. rinlippi ist übrigens von den
damaligen Stiftern des Vereins der einzige noch lebende.
Im Revolutionsjahre 1848 wurde es ihm zur Pflicht
gemacht, Kurhessischer Staatsbürger zu werden; er wurde
bald darauf in den stadtischen Äusschnss und im folgenden
Jahre in den Stadtrath gewählt. Die folgende Besetzung
Hessens durch österreichische und bayrische Truppen führte
bekanntlich den Sieg der Reaction herbei. Es folgte jene
traurige Zeit des Hassenpflug. Da litt es unsem Mann nicht
mehr im Hessenlande. Er nahm seinen Abschied ans dem
Staatsdienste"*) und siedelte nach Earlshtitte bei Delligsen in
Braunschweig über, wo ihm sein treuer Freund Dr. Koch
eine Wohnung eingeräumt hatte. Schon im Jahre 1851 wan-
derte er nach Chile aus. Damals war sein Bruder Bernhard
^ Phihppi, der schon anfangs der vierziger Jahre ausgewandert
*) Jn dem uns vorliogeiiden Michaolisprcgrainm der höheren Gewerb-
schule von 1851 heisst es: Don 28. l>ezember 18Ö0 suchto der Direktor
Dr. Philippi um Eodassang aus dem Staatsdienst nach. Durdf iJier-
höchstes Hescript vom 3. Jon. 1861 wurde ihm der anemnterthäDigBt er*
betene Abschied bewilligt. Dr. A.
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JahrMbericht
vn
war, von der chilenischen Regierang als Generalagent nach
Hamburg gesandt worden, am eine reg«^Imäs$ige Einwanderung
deutscher Elemente einzaleiten. Bei der grossen Unzufrieden-
heit des deutschen Volkes mit den damaligen Zuständen im
Vaterlande gelang es dem Abgesandten auch eine erhebliche
Zahl ehrbarer deutscher Familien mit sich nach Chile zu
führen, unter ihnen diejenige seines Bruders, unseres Doctors
R. A. Philippi. Leider sollte in dem neuen Viiterlande ein
widriges Geschick ihm und den Seinigen bald einen schweren
Schlag versetzen. Man hatte nämlicli den Bruder Bernhard
Philippi nach seiner Rückkehr ans Hamburg als Gouverneur
von Magallanes nach Punta Arenas gesandt» wo die Colonie
durch Patagonier kurz vorher zerstört war. Indische List
und Yorschlafronhcit heuchelte jedoch bald Freundschaft.
Sie kamen so^ar uiul machten einen feierlichen Besuch beim
Gouverneur, ihn fieuu<lschaftlichst zur Erwiderung desselben
in ilirem l^uL'er einladend. Als nun dies im Noveuiher des
Jahres 1^1x2 ir^'scliah, wurde der Gouverneur nächtlicherweile
mit fast allen seinen Becrleitern erschlagen und die Leichname
durch Dick und J)thin hinter den l'ferden hercrpschleift. An-
scheinend fiel Bernhard Philijipi als ein Oi)fer 1 r Blutrache,
immerhin aber als ein Pionier der Kultur. Niemals ist \on
ihm wieder eine Spur entdeckt worden; nlnvohl es nicht an
gewissenlosen Schwindlern gefehlt hat. ^velclle in gewissen
Zeithitervallen versucht haben, der Familie Philippi Geld unter
dem Vorgeben abzuschwindeln, dass der Gouverneur noch
als Gefangener unter den Patagoniern lebe und man seinen
Aufenthalt kenne.
Zuerst lebte der Doctor Philippi auf seiner Besitzung
in San Juan, Provinz Valdivia; aber im Juli 1853 wurde er
zum Rector des Lyceums von Valdivia, der im Aufblähen
begriffenen deutschen Kolonie, ernannt. Zwar hatte schon
vordem in Valdivia ein Lycenm bestanden, doch war dasselbe
wieder eingegangen. Dasjenige, welches jetzt daselbst exi-
stirt, ist von Philippi durchaus neu eingerichtet worden.
Schon im October desselben Jahres wurde er zum Direktor
des Nationalmuseums in Santiago, sowie zum Professor der
Botanik und Zoologie an der Universität von Chile ernannt.
Es ist das ein wichtiges Ereigiiiss-, insofern als, wenn einmal
die Geschichte der chilenischen Pädagogik geschrieben werden
wird, man wird berichten müssen, dass die naturwissenschaft-
lichen Disripliner» nuter die T^nterrichtsfächer erst seit der
Ernennung des JJr. R. A. Philippi aufgenommen worden sind.
Alsbald erfolgte auch seine Ernennung zum l'rofessor der
I^aturgeschichte und physikali&chen Geographie aju Institut
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vra
Jahnsbeiiciii
Alle diese ProfessnieD legte er aber im Jalire 1874 nieder,
um sich aDsschliesslicli der Direktion des Museums zu
widmen. Was Philippi aus demselben gemacht hat, wissen
alle diejenigen, die es in seinem damaligen Znstande gekannt
haben. Es umfasste einen einzigen Saal. Ausser einer
Menge fi'emdartiger Gegenstande, die sich in demselben
befanden, enthielt es wohl manches interessante Naturobjekt^
doch waren die meisten Gegenstände vom Staab und Motten-
frass, der Arbeit von Rattt^n und Mäusen nicht zu gedenken,
arg zugerichtet Jetzt fiiih ri die Sammlungen des Museums
einen ganzen, grossen Ausstellungspal;ist, un l unter seinen
Kollektionen befinden sich solche, wek}u> die gleichartigen
so mancher europäischen Museen herausfordern.
Nicht unbedeutend ist die Zahl der Chilenen, welche,
einstmals Dr. Philippi's Schüler, sich jetzt in hervurragc^nden,
t^inttu.ssreichen Stellungen befinden. Wir nennen nur den
heutigen Chef des Eisenbahnwesens, Perez de Arce, den
gegenwärtigen Justiz- und I nterrichtsminister, ' Dr. Federico
Puga Rorne, die Doctoreu und Professoren der Universität
Izquierdo und Körner. Alle seine Scluiler bewahren ihm das
liebevollste Gedenken und innerhalb der cliilenischen Gesell-
schaft ist seine Person h<H iigeelirt. In dieser Beziehung ist
er ein leuchtendes Vorbild für alle di(^ jüngeren Kräfte, die
Chile nach und nach aus Deutschland an sich gezogen hat.
Von Deutschen, die früher seine Schüler in Kassel gewesen
sind und zum Theil noch unter uns leben, nennen wii- Dr.
Moesta, den verstorbenen Direktor der Sternwarte zu Santiago,
Luis Grosch, den Optiker und Meteorologen derselben Stern-
warte, Doctor Schwarzenberg in Osomo, Eduard Geisse eben
daselbst, Franz Gbisse in Ovalle nnd Philipp Geisse allhier.
Das Familienleben im Hanse Philippi ist ein in jeder
Beziehung musterhaftes, echt deutsches und für den deutschen
Gast ungemein anziehendes. Da leben wirklich alle für
einen, einer für alle; da herrschen Liebe, Nachsicht, Selbst-
losigkeit; ein Jedes will nur dem andern zu Ge&llen leben.
Das grossväterliche Haus ist der wahre und einzige Mittel-
punkt dieses Familienlebens, an das ein zahlreicher Kreis
treu ergebener Freude sich anlehnen zu dürfen, sich zur
£hre rechjiet.
Aber die bösen Stürme des Lebens sind auch an diesem
Hause nicht spurlos vorübergegangen. ?sicht nur verlor Dr.
R. A. Philippi ausser seinem Bruder am 13. März 1867 seine
treu geliebte Gattin durch den Tod; auch von der zahlreichen
Kinderschaar, mit den dieselbe ihn beschenkte, blieben nur
zwei am Leben, der schon oben erwähnte Sohn, und Frau
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Jahresbericht
IX
Ella Böhlendorff, welche in Smi Juan mit ihrom Gatten das
väterliclu' Gut bewirthschaftet. In rl»'in grossen Kriege d«s
Vat-erlaii(i(?s mit Fraiikreicli luit aiu'li niis^M- Greis den Tribut
seines Blutos gebracht. Sein imtiiiungsvoller 23jjihrigor Sohn
Carl starb in einem deutschen Lazareth an den Wunden, die
er als preubsischer Offizier am lö. August 1870 in der Schlacht
bei Mars la Tonr empfing.
Die Pflegetochter des Haubcs, deren Hochzeit vor
kurzem die Familie Tbilippi feierte, verlor ebenfalls beide
Eltern durch Mörderhand. »Nach solchen Opfern!* —
Beschirme denn der Gott der Deutschen fernerhin dies
deatsche Haas!
2. Wissenschaftliche Webke.
Es ist ans leider anmoglich, ein Gesammtverzeichniss
der schriftstellerischen Arbeiten, welche Philippi's Ruf als
Gelehrten in der Alten und Neuen Welt begründet haben,
zu geben. Immerhin wird der Leser aus denen, die wir
aufführen, zu erkennen vermögen, wie firuchtbar bislang die
Gelehrtenarbeit dieses Mannes gewesen ist. Wir führen die
folgenden Werke an:
1. Enumeratio MoUascorum Siciliae, II vol., 1836
und 1844.
2. Abbildungen und Beschreibungen neuer oder wenig
bekannter Conchylien, unter Mithülfe mehrerer deutscher
Conchyliologen, III vol., 1845, 1847, 1851.
3. Handbuch der Conchyliologie und ■\lHlHkf)zoologie, 1858.
4. Reise durch die Wüste Atacama, 1860. (Erschien
auch in Spanischer Sprache auf Konten der Chilenischen
Kegierung.)
5. Los fösiles terciarios i euartarios de C'hile, 18>^7.
Auf Kosten der Chilenischen Kegierung. Es erschien auch
in Deutscher SpracJie.
6. Zahlreiche Botanische Arbeiten in der »Linnaea« und
der Botanischen Zeitung sowie der > (J arten Ii ora*.
7. Zoologische Arbeiten der verschiedensten Art in
Wichmann's Archiv für ISaturgeschichte, in der Zeitschrift der
gesammten Naturwissenscliaften, in der Stettiner entomolo-
gischen Zeitung und den Malakozoologischen Blättern.
8. In den »Anales de la üniversidad de Chile« puhlicirte
er zahlreiche Arbeiten über Zoologie, Botanik, Archaeologie
und Geographie.
9. In Petermanns geographischen Mittheiluhgen publicirte
er eine ganze Anzahl geographischer Arbeiten und kurzer
Notizen.
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X
Jabresbeiidit
10. Eine Menge kürzerer oder längerer Artikel ver-
vscliiedensten Inlialts für mehrere Zeitschriften und Zeitungen ;
geologische, palaeontolügi&che Aufsätze in Tjeonl];irdt und
Bronn's Jahrbuch für Mineralogie, Geologie u. Petrefactenkunde.
11. An Schulbüchern .schrieb er:
a. Elementes de Historia Natural, 4 Auflagen, 1864, 1872,
1878, 1885.
b. £]emento6 de Botibiica, 1869.
Die FESTucHEErrEN.
Vebet die von den Deutschen veranstaltete Ovation ist
schon berichtet worden. Nichtsdestoweniger wollen wir
nicht unterlassen, allen denen, welche sich um das Gelingen
der Feier bemuht haben, insbesondere den Herren Hügel,
Janoskowski und Schwab, hier die wohlverdiente Anerkennung
aaszusprechen. Als ein äusseres Zeichen der grossen Ver-
ehrung, welche der gelehrte Greis in chilenischen Kreisen
geniesst, möge auch dankend erwähnt werden, dass der
General Baihosa für die Feier selbst, wie für das ihr folgende
gemüthliche Beisammensein der Deutschen, ein Musikcorps
UTif ntgeltlich zur Verfügung gestellt hat. Den in dem
Restaurant der Quinta Normal bi.s früh geg^^n Uhr in
fröhlichst:^!' Stimmung vereint geblie])enen deutschen Zecli-
genossen darf die Anerkennung nicht vorenthalten werden,
dass bis zum Hchluss musterhafte Haltung herrschte und
keinerlei Ausschreitungen vorgekommen sind. Bravo, wenn
die Dentschen auch in dieser Beziehung ihr Banner hoch-
halten und den anderen Nationen in Gesittung voranschreiten.
Wir fügen hier noch den Wortlant der Adresse an, die
von Herrn Direktor Rudolph im Namen der Deutschen verlesen
und übeneiciit wurde:
^Hochvereiirt^T Herr Doctor!
Thenerster Ijandsniann und Veteran !
In freudiger Hewegung nahen sich Ihnen heute, am
Vorabend Ihres achtzigsten (Ifhui tstages, die Deutschen
Chiles, um an der friedlichen S( hwelle Ihres Hauses d<Mi
Gefühlen aufrichtigster Hochacljtuni; wulii^i meinten Ausdruck
zu geben, mit gerechtem Stolz zugleich und dankbarer Er-
gebung in den Willen der Vorsehung, die es gütig gefügt
hat, dass wir einen der Auserwähltesten in unverminderter
Frische und Schaffenskraft an diesem seltenen Feste begrüssen
dürfen, einen Greis, dessen Silberhaar der Lorbeer deutscher
Forschung und Wissenschaft zieri
Dankend bezeugen wir vor Ihnen in dieser feierlichen
Stunde, der deutschen Jugend zum Vermächtniss, dass, wie
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JiluMiwriehi
XI
Ihr Haus stets ein leuchtendes Vorbild deutschen Wesens in
der Fremde gewesen ist, so Sie selbst uns allen das edle
Beispiel schlichter Grösse g(*geben haben, iur uns eine Er-
munterung in guten, ein Tro^it in schlimmen Tagen.
Sie, hochverehrter Greiü, den wir heute feiern, haben,
ansprnch&los und bescheiden in den Tagen des Glücks, mit
milder Heiteikeit »ach de« Lebens Widerwärtigkeiten über-
standen, haben durch Wort und Thai dem Kleinmuth und
der Verzagtheit gewehrt
Deren sind gar viele, die mittelbar oder anmittelbar
Ihnen Hilfe und Belehrung verdanken, die Ihre GOte 2a
Schuldnern und Ihre rastlose Aufopferung zu ehrlichen
Freunden gemacht. Sie alle entbieten Ihnen heute dankbewegt
ihren Gruss und ihre feierlichen Segenswünsche für Ihre
fernere Wohlfahrt und Ihres ganzen Hauses ungetrübtes
Glück.
Gestatten Sie, hochverehrter Herr, diesen schlichten
Ausdruck unserer Huldigung mit der Versicherung, dass Ihr
Name dereinst fortleben soll in ehrendem Gedächtniss, so
lange es Deutsche ih Chile giebt!«
Am Vormittage des 15. Septembers veranstaltet;e die
deutsche Schule Santiagos unter der Leitung? ihres bewährten
Direktors Herrn Kudolph, eine öfFentliclie mnsik;iliseh-dec]a-
matorische Festfeier, zu der auch unser Veteran der deutscheu
Schulmänner geladen und erschienen war. Herr Doctor
Philippi war in früheren Jaliren Direktor und Lehrer der
ersten deutschen Schule Santiagos gewesen, die mit der
Anstalt des Herrn Iiüdol])h gleichsam ihre Auferstehung ge-
feiert hat. Von den seitens der Scluiler mit anerkennens-
werther Ausführung zu Gehör gebrachten Vorträgen erwähnen
wir ein Violinsolo mit Klavierbegleitung, eine Anzahl der
schönsten deutschen VolksUeder, eine patriotische Scene aus
Wilhelm Teil und vornehmlich die Weihe der Künste, welche
trotz der erheblichen Schwierigkeiten mit überraschend
§utem Erfolj^e zum Vortrag gelangte. Auch der schönen
trophen, die der Dichter und Professor der Anstalt, Herr
Escuti Orrego, an den Jubilar richtete, sei anerkennende
Erwähnung gethan.
Zum Schluss überreichte Herr Rudolph im I^amen
seiner Schüler Herrn Doctor Philippi zwei in grossem Format
ausgeführte Photographieen seiner sämmtlichen Schüler nnd
Schülerinnen. Der verehrungswürdige Greis, welcher dem
ganzen Actus tief ergriffen zugehört hatte, konnte in diesem
Augenblicke seine innere Bewegung nicht mehr zurückhalten.
Mit von Thränen erstickter Stunme dankte er, um. sich als^
L.iyui<-cü Google
Xn Jahresbericht.
bald znriukznzi»'lH'ri in dpm Wun^rlv. die von (hn tiefen
Eindrücken der letzten Ta<j:e anfgeiegte SppIp im Alleinsein
sich zum früheren Gleicliina;iss zun'icktinden zn lassen.
Am Sonntilg gab dtT deutsche Verein in seinem schön
dekorirteii Lokale dein (lefeieiten ein Bankett, an welchem
gegen 50 der hervorragendsten Dentsclu'n Santiagos Theil
nahmen, und bei dem die Hochaclitung, deren Professor
Philippi sich erfreut, zu besonders lebhaftem Aasdruck ge-
langte. «
Soweit die Valpaiaisoer Nachrichten.
Weitere Glückwunschschreiben, bezw. Adiessen
hat der diesseitige Verein erlassen an den Verein böh-
mischer Mathematiker zu Prag zu dessen am 24.
März ]XH7 statt^eh;ihten 2niährifjem .Tnbiläum, zu dem 50-
jährigen Dienstjubiläum (H. 18. .luni 1S87) des Gt']i Ratlis
Directors N. v. Kokscharoff, 8ecretärs (I t k. rnss. mmera-
logincheii Gesellscliaft zu St. Petersburg, an den natur-
wisse nsciia ftlichen Verein zu Harn bürg, an die gelefirte
estni^>che (t «• s e 1 Uchaf t zu Dorpat, an die Fmska
Veten sk a])-Sucieten zu Helsingfors, endlich an die
wissenschaftliche Gesellschaft Philomathie zu Neisse,
welche folgeweise am 18. Kovember 1887, 18./30. Januar
1888, 15. April 1888 und 7. October 1888 die oOjälirige
Jubelfeier ihres Bestehens feierten.
Beileidskundgebungen hat der Verein übersandt an die
Geographische Gesellschaft zu Bern, welche im
Fröhjahr 1887 ihren Generalsecretär G. Reymond-Le Brun
verloren hat; an die Geographische Geeel Uchaf t zu
Hamburg anlässlich des am 3. März 1887 erfolgten Hin-
scheidens ihres ersten Vorsitzenden, des Bürgermeisters Dr.
jur. et phil. G. Kirch enpauer; an den Offenbacher Verein
für Naturkunde, dessen Ehrenpräsident Hofraih Dr. Walter
am 4. Juni 1887 verstorben ist; der Geographischen Ge-
sellschaft zu Lissabon anlässlich des am 4. September
1887 erfolgten Todes des Präsidenten der Gesellschaft M. le
conseiUer Antonio Augusto dWguiar, frülieien Staats-
ministers: der Smithsonian Institution zu Washington
auf ihre Anzeigt' von dem Ableben ihres langjährigen Secretärs
Spencer F. Baird, iMuseumsdirektor, endlich den Hintei^
bliebenen unseres am 2'^. April 1888 verstorbenen Ehren-
jnitgliedes Geh. Bergraths Professor Dr. G. vom Rath.
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Jahrosberioht
Den TontUld bildeten:
1886—88 ' 1888—89
Director: Dr. Öerland. \ OhMistaatsanwalt Barieis.
Geschäftsführer: Dr. Ackcmiann. ' Dr. Atkermann,
Rechiiungsf.: Amtsger.-Kath A>w/r. ' Knnfx.
Bibliothekar: Prof. Dr. Kessler. Prof. Dr. Kessler.
Weitere Vorstandsraitglieder : .
Bartels, Dr. Ktäier, Kaikariner, \ Dr. Kutter, Katharincr,
j Dr. Fetinel.
B* Personalbestand des Vereins.
Bewegung unter den Mitgliedern.
Tn der Zeit vom April 1886 bis End»' 1888 hat die
Zahl der wirklichen Mit^rlitHii r mn 12 zngeiiominen, weichem
Zugang ein Abyan^^ vnn 7 Mitgliedern entgegensteht
Neil eingetreten sind die Herrn:
Knetsch, Karl, Fabrikant (November 1886). — Weber,
Ludwig, Dr. med., prakt. Arzt (Februar 1887). — Blanken-
born, Karl, Königl Baurath a. D. (Juni 1887). — Gerland,
Dr. phil., Chemiker zu Marburg (August 1887). — Fennel,
Ludwig, Dr. Realschullehrer (Öctober 1887). - Sturt,
Daniard, Rtiitipr (Februar 1887» — Siegert. Ferdinand,
Dr. med.. Stabsarzt (Febrnar IS,^:-;). — Ropdicker, Wilh.,
Oberstlieutenant a. D. (Februar 18k8). — Kunze. Hermann,
Cand. der Naturwi.«isenschaften (Mai 1888). — Heydenreich,
Heinrich, Realgynniasiallehrer (Januar 1889). — Hoebel,
Ernst, Dr., Oberiehn r (Januar 1889). — Lohmann, A., Dr.,
amerikanischer Dentist (Jnnuar 18S<i).
Wieder in die Reihe der wirklichen Mitglieder ist ein-
getreten nach seiner Rücjvkehr aus Brasilien Herr Dr. Otto
Rudolph Kupfer.
Aasgetreten sind, zum Theil in Folge Wegzugs von
Kassel, die Herrn: Weiss, Otto, Kaufmann, am 21. Octol)er
1886; Althaus, Geh. Reg.-Rath am 26. Uctuber 1886;
Hohnstedt, Reg.-Rath, am 1. April 1887; Fennel, Otto,
Mechanikus, am 1. October 1887; Franz, Richard, Gym-
nasiallehrer, am 1. Juni 1888; Stern, W., Elementarlehrer,
am 1. Jnni 1888; Melms, M., Kaufmann, v.md Lorentz,
H. W., Kaufmann.
4
üiyiiizeü by Google
xrv
Jahresbericht.
Zn korramidiroiidon ■ttoUiden wuden gewählt
die Herrn: Br. A. Kornhnber, Professor an der polytech«-
tiischen Hochschule in Wien (am 13. Juni 1887) und Dr.
Matteo Lanzi zu Pioin (am 8. August 1887).
Durch don Tod verlor der Verein 11 Mitglieder, nämlich
die Herrn: Geh. Rath Karl Ritter von Renard zu Moskau
(t 13. Soptember 1886): Geh. Reg.-Rath Professor Dr. Albert
Wigand zu Marburg (f 22. October 1886): Gymnasialober-
lehrer Professor Karl Schorre zu Kassel (f 22. Februar 1887);
Professor Dr. August Wilhelm K ichler zu Berlin (f 2. März
1887); Professor Dr. Robert Caspary zu Königsberg (f ^8
Soptpmbpr 1887): Healschullehrer Dr. Heinrich Idc 7.n
Ka.ssei (f 14. OctnlxT 1887); Realscliuldircktnr Professor ih.
Karl Buderus zu Kah.snl (f 27 October 1887): Oberförster
a. D. Otto V. Vultee 7Ai Kassel (f 5. April 18H8): Privat-
gelehrter Dr. A. MfUirv in (inttingen (f 18. Juni 1888,
78 Jahre alt); Frau W illn lniin»' Marie Henriette Pfeiffer,
geb. Jaeckul, zu Kas>ri ly 14. März 1887, Ehrenmitglied
seit dem 6. .Januar 18H4): GpIi. Bergrath Professor Gerhard
vom Rath zu Bonn [y 2H. April 1888, Ehrenmitglied seit
dem 10. Mai 1875). Direktor Prof. Dr. Pagenstecher zu
Hamburg (f am 5. Januar 1889).
Der Dahingeschiedenen wurde in den Sitzungen regel-
mässig gedacht, und von den Meisten auch eine Lebensskizze
gebracht Ihr Andenken wird, wie in ihren Werken, so
auch in unserem Verein nie erlöschen.
■ ■
BlograpUsdie NotUea.
Carl Ritter von Benard, k. russischer Geh. Rath,
Präsident der k. naturforschenden Gesellschaft in Moskau,
war geboren am 4. Mai 1809 in Mainz. Er studirte in
Giessen und Heidelberg Medizin und promovirte im Mai 1832
in Giessen. Zwei Jahre später zog er, einem Rufe seines
Onkels Gottheit Fischer von Waldheim, des Gründers der
oben genannten russischen naturforschenden Gesellschaft
folgend, nach Moskau, wo er bald -ein gesuchter Arzt wurde.
Im Jahre 1837 ( rhielt er die Stelle eines Bibliothekars der
Moskauer modizin. Akademie. 1840 vertauschte er diese
Stelle mit einer gleichen an der naturforschenden Gesellschaft,
wozu noch die Verwaltung (hr Spcretärgeschäfte hinzukam.
In Folge dessen gab er seine ärztliche Praxis auf. Von
1841 bis zu seinem Tode die Rf'dHl<tiQn der Schriften
der gedachten Gesellschaft in s» in* n Händen, im Jahre 1872
wurde er zum Vicepräs^identen. 1884 zum Präsidenten dieser
Gesellschaft gewählt. Auch war er 17 Jahre lang, von 1840
"* üiyiiizeü by
Jaliraabohoht
XV
bis 1863 Custos des zool. Museums an der Universität. Im
Jahre 1882 wurde das .^Ojährige Doctorjubiläum Kenard's
gefeiert) wozu auch der diesseitige Verein, dem der Jabilar
seit dem 1. Mai 1864 als korr^pondirendes Mitglied angehört
hat, ein Glück wiiTisohschreiben nach Moskau sandte. Eenard
starb am 13. Septemb(>r 1886 wäln-end einer Erholungs- und
Badekur in Wiesbaden. Kinen ausführlichen binorraphischen
Entwurf gab F. Bartsch in den Verhandhingen der k. k.
zoologi^ch-botanisciien Ciesellschaft zu Wien lid. XXXVl, 1886,
einen warmt'ii Nachruf (Vw SocifHe imperiale des naturalistes
de jVInscou in den BuUctiiir, Tom. ijXll, Nr. 2 8. 1 e.tc.
J. \V. Albert Wigand. Er war geboren zu Treysa
.am 21. April 1821 als der Zweitälteste Sohn seines Vaters,
des dortigen Apothekers. Nachdem er durch da^j Ij) iiina.sium
in Marburg gegangen war, auch daselbst seine Studien
vollendet hatte, habilitirte er sich in Marburg als Dozent der
Botanik, war in gleicher Eigenschaft eine Zeit lang in Jena
thätig und wurde dann ausserordentlicher Professor und
nach Wenderoths Tode ordentlicher Professor und Direktor
des botanischen Gartens zu Marburg. Durch die Umgestaltung
des letzteren, durch die Schaffang und Vervollständigung der
pharmakognostischen Sammlungen hat er sich ein ganz
besonderes Verdienst erworben. Die Wissenschaft verlor in
ihm einen hervorragenden und gründlichen Forscher, seine
Schüler einen hingebenden Lehrer. Ünvergesslich werden
insbesondere seinen zahllosen früheren Schülern die sehr
lehrreichen botanischen Exkursionen sein, welche der Ver-
blichene in jedem Sommersemester Sonnabends abzuhalten
pflegte und an denen oft dreissig und mehr Jünger der
scientia amabilis theilnahmen. Von seinen Schriften mögen
hier genannt sein : l)ev Haum (Braunschweig, Vieweg 1854),
worin sich schon .seine zu philosophiscluMi Spekulationen lün-
neigende Natur offenbart. Im Jahre 1877 erschien in dem-
sel])en Verlag die Streitschrift *der Darwinismus und die
Naturtorschung Newtons und Cuviers« (8 Bde). 1H79 gab er
in dritter AuHage heraus die »Flora von Kurheissen und
Nassau« (Kassel, Kay). Im folgenden Jalire erschien eine
Beschreibung des »Botanischen Gartens zu Marburg«. Im
Jahre 1884 veröffentlichte er als vorläufige Mittheilung ein
Schriftchen »Entstehung und Fermentwirkung der Bakterien
(40 S.)« (ist als Geschenk Verfasser auch in der
Vereinsbibliothek), welches scharfe Zurückw^eisung erfuhr.
Ein grösseres Werk über denselben Oegenstand hat sein
' Assistent Dr. Bennert nach des Verfassers Tode veröfiehtlicht,
wie ' derselbe, auch vor kurzem . eine Arbeit Wigands über
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XVI
Jahrosboriclit.
Nelambinm Bpeciosmn faeraa8geg<^beii hat Weiter führen
wir an sein Lehrbach der Pharmakognosie (Bertin 1879,
447 S.) und eine 1877 erschienene Schrift >Die Alternative
Teleologie oder Zn&ll vor der Kgl. Akademie der Wissen-
schaften zn Berlin .
Angust ^Vilhelm Eichler. lieber sein Leben und
seine wissensclmftliche Bedeutung schrieben wir knrz nach
seinem am 2. März 1887 erfolgten Tode im »Hessenland«
Nr. 6, 15. März 1887: Der Verblichene war geboren am 22.
April 1839 zu Neukirchen als Sohn des nachherigen Ober-
lehrers der Realschule zu Kschwege Kichler. Nacli Absol-
virung des (lymnasiums widmete er sich dr*m Stvuiuim der
Mathematik und dir Naturwissenschaften, ptiejiü' j*'<lnf h von
Anfang an mit besonderer Vorliebe die letzteren und jjpeziell
die Botanik, in deren Kleniente ihn sein Vater, selbst ein
tiiclititrer l'tlanzeiikeniier, eingetiilirt hatte. Im Jahrf 1RB<)
iegtt t r III I\Iarbnr*jr das Gymnasiallehrerexamen aV> inn] um
7. October desselben .Iahr«'s wurde er als Praktikant des
Gymnasiallehramts in den Vorbereitungsdienst am Marburger
Gymnasium eingeführt. Hier blieb er nur kurze Zeit. Im
folgenden Jahre berief ihn der Geh. Rath v. Martius, der
berühmte Münchener Botaniker, zu sich als Assistenten,
hauptsächlich um in ihm einen tüchtigen Mitarbeiter an der
»Flora hrasiliensis« zu gewinnen. Dass er keine hessere
Wahl hätte treffen können als durch Heranziehung des
jungen knrhessischen Gymnasialpraktikänten, hat er selbst
wiederholt ausgesprochen, hat die Zukunft bewiesen. Der
Mitarheiterschat't an diesem grossartigsten botanischen Werke*)
verdankte Eichler seine eminente Pflanzenkcnntniss und nicht
minder seine verdiente Laufbahn. Nach dem Tode Martins'
(13. Xn. 68) fiel Eichler die Leitung des grossen Unter-
nehmens zu, welche er bis zuletzt in seiner Hand behielt.
Nur kurze Zeit noch blieb er in München, wo er sich bald
nach Antritt seiner Assistentenstello auch als Privatdocent
habilitirt hatte. Kr wurde 1871 als Professor der Botanik
und Direktor des botanischen Gartens nach üraz berufen.
Zwei Jahre später leistete er einem Bufe nach Kiel Folge,
um dort in gleichen Aemtem zu wirken. Fünf Jahre gehörte
er der holsteinisclien Universität an. Im Jahre 1878 wurde
er der Nachfolger Alexander Braun' s auf dem Lehrstuhl der
*) Sein vollständiger Titel lautet: Martius et Eichler, Flora
brasiliensis. Eoumerntio plantanim in B^siUa hactenus dotoetarum, quas
suis alioruiii que botanicoinni studiis doNrriijtas et methodo naturnli
digostas, pnrtiiii icone illustratas edd. F>is j«^tzi sind 94 Fase, mit ca.
bOOÜ Foliotalelu ei-schiouen. i'reis eiucs Fascikols 72 Mark.
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Jahrosberioht XVII
systematischen Botanik und in der Diiektion des botanischen
Gartens der Universität zn Berlin.
Hier entfaltete er eine überaus fruchtbare Thätigkeit
als akademischer Lehrer, Organisator und Forscher. Unter
seiner Leitung ( rrfMchte der botanisch»' Garten seine jetzige
VollpTidnng, unt»'r ilim wurfU* das bntanischt' Museum gebaut und
eingenciitet. Das von ihm herausgegeben« .lalirbuch, welches
u. A Hin*' ausführliche BeschrHibuiii^ beider enthält, hat er
neben anderen seiner Pubiikatiunen der Bibliothek unsere s
Vereins, dessen korrespondirendes Mitglied er seit dem 14.
November 1881 gewesen ist, zum Geschenk gemacht.
Von seiner litterarischen Thätigkeit geben Zeugnis«
das zweibändige epocliemachende Werk »Hlütendiagramme,
konstruirt und erläutert* (Leipzig, 23 Mark), sein in 4. AuH.
erschienener »Sy Ilabus der Vorlesungen über spezielle und
medicinisch-phaimacautisehe Botanik«, sein »Jalubueh des k.
botanischen Gartens und Museums za Berlin«, ferner zahl«-
reiche Abhandlungen in fachwissenschafÜichen Zeitschriften,
in den Abbandlungen der k. preoss. Akademie der Wissen-
schaften, zu deren wirklichem Mii;gliede er schon in verhält-
nissmassig jagendlichem Alter gewählt worden war, in den
Schriften der Gesellschaft naturforschendi r Freunde zu
Berlin, den Sitzungsberichten des botanischen Vereins der
Provinz Brandenburg, der Monatsschrift des Vereins zur
Beförderong des Gartenbaas in den preuss. Staaten etc. Zu
dem grossen Handbuch der systemaüsehen Botanik »Engler
und Prantl, die natürlichen Pflanzenfamilien«, welches in
einigen Lieferungen erschienen ist, hatte der Verewigte die
Bearbeitung zahlreicher Familien übernommen und, soviel
uns bekannt ist. die der Coniferen auch bereits fertig gestellt.
Trot^ der coiossalen Arbeitslast, welche in Berlin auf
seinen Sdiultern lag, und der er sicherlieh so früh zum
Opfer gtdalK'i! ist, war er uns doch st' ts dei iiiiitsbereite
Freund geblieben, der gern aus dem reic lien Sehatze s«'ines
Wissens mittlieiltt*. Alle, welche ihm näher getreten, werden
ihm ein freundliches Andenken der Liebe und Hochachtung
bewahren. I nd wenn sich auch so früh Homer s botanischer
Spruch an ihüi erfüllt hat: ^oit] JitQ (pvU.Loy jtii/;, toit^ dt
xai avÖQOfv*^ so wird sein Leben in der Geschichte der Botanik
doch unverwischbare Spuren zurücklassen.
Robert Caspar y, Professor und Direktor des bo-
tanischen Gartens der Universität Königsberg, war am 29.
Januar 1818 zu Königsberg L Pr. geboren, stndirte Theologie,
machte die theologischen Examina und wurde dann Lehrer.
Bald jedoch wandte er sich den Naturwissenschaften zu, der
A 2
uiyiii^ed by Google
XVÜI
Kandidat ging nach Bonn, um hier bei Goldfuss Zoologie, bei
Treviranus Botanik zu stadiren. Nachdem er als Hauslehrer
gelegentlich mehieier Reisen nach England, Frankreich und
Italien, insbesondere an Seeküsten botanischen Studien obge-
legen hatte, habilitirte er sich an der Berliner Universität
als Docent für Botanik. Hier erhielt er im Jahre 1854 von
Bennet in England einige Exemplare der Elodea canadensis.
Von ihm orschipn dann über dies*^ T^flanz*' di^ forste wissi^n-
schaffliclu' Arbeit in l'nngsheim's .hihrbucli tiir wissenschatt;-
hche lintniik, IHöH Knde 1858 folgte ('aspary einem Hufo
als nrdeiiüicher l'iütessor und Direktor (Ipp botanischen
Gartens nach Königsberg. Hier entfaltete er eine sehr
segensreiche Thätigkeit und, wie es bei seinem Marburger
Kollegen Wigand der Fall war. s(jll auch er es in hohem
Grade verstanden haben, die botanischen Exkursionen nicht
nur fruchtbar, sondern gleichzeitior auch gemütlich zu niaehen.
Enermüdlich war er in der butanischen Durchforschung
seiner Heimatprovinz, kaum dürfte ein anderer deutscher Gau
80 genau durchfoischt sein, als gerade Preassen. Leider war
es ihm nicht vergönnt, die Ergebnisse dieser Arheiten, diese
vielleicht einzige »Flora«, vollständ^ zum Ahschluss zu
bringen, doch soll der grösste Theil druckfertig sein. Eine
lange lieihe von Jahren beschäftigte ihn die Familie der
Nymphaeaceen. Die letzten Gegenstände setner Spezialforschung
waren die fossilen Hölzer Preussens und die FU)ra der Bern-
steinzeit. Caspary starb am 18. September 1887 in Illowo,
einem masurisehen Dorfe, auf einer iMitanischen Exkursion
begriffen, in Folge eines unglücklichen Falles. Vermählt war
Caspary mit einer Tocliter Alexander Brauns. Viele seiner
Publikationen befinden sich ab Spenden von seiner Hand in
der Bibliothek unseres Vereins, welchem er seit dem 10. Juni
1864 korrcspondirendes Mitglied angehörte. Eine aus-
führliche Lebensbeschreibung Cnsjtary's von Dr. Abromeit
findet sich in den Schriften der jiliys -Ökonom, rresellschaft
zu Künigsberg 28. Jahrgiing. 188? S. Iii — 12ü, an deren
Schluss (S. 127 -lH4j ein vollständiges Verzeichniss der
zahlreichen Arbeiten des Verstorbenen (von 1845 — 1887) zu-
sammengestellt ist.
Dr. Heinrich Ide war geboren am 9. Januar 1851
zu Trusen am Fu.sse des Inselsberges als Sohn des Kgl.
Oberförsters daselbst, Seine Vorbildung verdankte er den
Gymnasii'ii zu Fulda und Hersfeld. Von letzterem mit dem
Reifezeugniss im Jahre 1870 entlassc^n, stellte er sich nach
erfolgter Kriegserklärung als Freiwilliger unter die Fahne
und machte im 2. ISass. Inf.-Keg. Nr. 88 den Feldzug mit.
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Jahresbericht
XIX
Nach dem Friedensschluss bezog er die Univeisitat Berlin,
widmete sich hier und später in Marburg mathematischen
und naturwissenschaftlichen Stadien und legte im Mai 1876
die Staatsprüfung ab. Sein Probejahr absolvirte er an
hiesiger Bealschiüe, wo er darnach auch seine Anstellung
fand. Am 10. October v. J. erkrankte er an einer Pleuritis,
die ihn schon am 14. desselben Monats dahinraffte. Er
gehörte dem Vereine seit dem 14. Januar 1878 als wirkliches
Mitglied an.
Karl Heinrich Buderus war der Sohn des Rechts-
anwalts Buderus in Iiauschenberg und geboren daselbst am
13. April 1835. Er besuchte von 1844 bis 1855 das Gym-
nasium zu Marburg, dann die dortige Universität bis 1857.
Nachdem er 1 Jahr als Praktikant daselbst thätig gewesen
war. "svurde €»,r mit Versehung einer Lehrerstelle am Hanauer
Gvmiiasiniii beauftragt und von da nach Hersfeld versetzt.
Im Jahre 1871 wurde er auf seine Bewerbung hin zum
Rektor der damaligen höheren Bürgerschule, jetzigen Real-
schule, berufen. Im Jahre 1877 wurde ihm das Prädikat
Professor vt-rlielinu. Durch die badikiuidige und umsichtige
Leitung , die liiugebt jide Sorge für dif- ihm unterstellte
Schule hat er sich unvergessliche Verdienste erworben. Viele
Jahre lang hat er dem Verein ein gastliches Heim im
Gebäude der Realschule geboten: bis zum Umzug in das
Naturalienmuseum (Kunsthaus) waren die Vereinssammlungen
und die Bibliothek im Realschulgebäude, und die Winter-
sitzungen wurden im Lehrerzimmer ebenda abgehalten. Von
1872 — 78 gehörte Buderus dem Vorstand des Vereins und
zwar als Konservator der Gliederthiere an. £r war, wie Ide,
zwar ein seltener Gast in unseren Sitzungen — beide
gingen ganz in ihren Berufsgeschäften auf — doch waren
sie beide warme Freunde des Verems und dessen Bestre-
bungen.
Gerhard vom Rath war geboren am 20. August 1830
als der Sohn einer hochangesehenen und auf industriellem
Gebiete verdienten Familie zu Duisburg. Den ersten Unter-
richt empfing er bei einem Landpfarrer in Haunsheim bei
DiUingen an der Donau. Sjfäter absolvirt»; er das Gymnasium
an Marzellen in Köln und bezog im Herbst 1848 die Univer-
sität Bonn als Student der Naturwissenschaften. Er setzte
dann seine rStudien in Genf fort, unternahm dazwisch^'u zu
geologiscJien und gengraphisehcii Studien eine grosse Fuss-
wanderung durcli die Alpt n vom Montblanc bis Wien, kehrte
nach Bnrni zurück und braclite seine üniversitätsstudien in
Berlm zum Abschluss. Iböü habüitirte er sich an der Bonner
A 2*
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XX
Jahresbericht.
Universität, wurdp 1868 an«?spror(ientli('her und 1872 ordent-
licher ProtV^sor an (IitsoIIx-h I rrsitiit. In letzterer Eiffpn-
Schaft wurde w auch zum iiirt ktor des mineralogischen
Museums ernannt, welchem Institute er durch eine Sjährige
eifrige Thätigkeit und jjrnssartig»' Zuweuihmsen vnn Mineralien
ein hochverdienter Leiter gewesen ist. Im Jahn* 1880 legt«i
er diese Direktion in die Hände des nach linnn berufenen
Pro{e$»or8 A. v. Lasanlx und verzichtete auf weiteres Gelialt.
Zum Geh. Bergrath und ordeiitlichoii Honorarprofessor
emaimt, war er nun unabhängig und konnte seinem Drange
nach wissenschaftlichen Forschungsreisen folgen. Er bereiste
mehrfach die Schweiz, Tirol, Italien, dann unternahm er
grössere Reisen nach Skandinavien, Ungarn und Siebenbargen,
nach den Vereinigten Staaten und nach Mexiko, lieber alle
diese Beisen berichtete er in den Sitzung. *n der Niederrhein.
Gesellschaft für Natur- und Heilknude in Bonn, beschrieb sie
in deren Sitzungsberichten unter eingehender Bearbeitung der
wissenschaftlichen Ausbeute. Eine grosse Zahl dieser Ab-
handlungen hat rler Verstorbene, der seit dem 10. Mai 1875
unser Ehrenmitglied war, regelmässig nach ihrem Erscheinen
unserer Bibliothek als Geschenk übersandt. Im Begriffe, eine
neue Studienreise nach Italien anzuti'eten, traf ihn am 19.
April 1888 im Bahnhof zu Koblenz fMu Hirnschlag. Schmerzlos
und bewus.stlos sank er zusammen und bliel) (»Ime Bewusstsein,
bis am 23. April ein sanfter Tod erfolgte. Nicht nur als
hochbedeutender Geh'lntcr und Forscher, auch als Menschen-
freund und VVohlthätcr genoss vom Rath die höchste Ver-
ehrung. Erst 5 Wochen vor seinem iode legte er in Köln
den Grundstein zu der von ihm und seiner (iattin durch eine
Schenkung von 4r)0(X30 Mark gestifteten Arbeiterkolonie
Wilhelmsrulie. Ausführliche Darlegungen seines Lebensgan^'t-.
und seiner wissenschaitliehen Bedeutung haben gegtben
Professor J. Rein und H. Laspeyres zu Bonn in den Ver-
handlungen des naturwissenschaftlichen Vereins der preuss.
Rheinlande, letzterer seiner Lebensskizze auch ein voll-
st&ndiges Verzeichniss der naturwissenschaftlichen Arbeiten
Gerhard vom Rath's beigefügt, welches nicht weniger als
32 Seiten umfust
Professor Heinrich Alexander Pagen stech er, in
Elberfeld im Jahre 1825 geboren, studirte Medizin und liess
sich nach absolvirtem Staatsexamen als Arzt in Barmen
nieder, wo er bis zum Jahre 1854 prakticirte. Von dort
verzog er nach Heidelberg, wandte sich bald der 2iOologie
zu, habilitirte sich als Docent und wurde auch bald zum
Professor ernannt Im Jahre 1870 machte er den französischen
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Jahresbericht
XXI
Feldzag als Arzt mit. Im Jahre 1881 nahm r r den Ruf
als Direktor des Natnrbistorifichen Museums in Hamburg an,
den er zehn Jahre vorher schon einmal abgeU lint hatte. Die
wissFnschaftlichen Arbeiten Pagenstecher'*» liegen haupt-
sächlich auf dem Gebiete der £rfor8chnng der niederen
Thiere, Milben und Eingeweidewürmer, besonders der
Trichinen. Einen Namen hat er sich durch seine drei-
bändige »Allgemeine Zoologie' gemaeht, welche sich durch
morphologisch-biologische Hrhandlun«: des Thierreichs aus-
zeichnet. Er starb nm 1. J.inuar ISS*) n;u h schweren Luiden
an einer Frkrankiu!^^ - 11 iis, l'agensteclier war korre-
spondirendes Mit^^iied unseres Vereuis »eit dem 7. Mai 1862.
IL
Teneiehniss der Mitglieder
am h Januar 1889.
a) EbreRinitglieder.
1) Herr zu Eulenburg, Botho, Graf, Excelleoz, StaatsminiBier, Ober-
prasident der Provinz Hesbon-Nassaii 1886.
2) p. Hundelshausen^ Eduard, Landeadirektor der Provioz HeBSon-
Natisau, 1886.
3) Weise, Emil. Oberbürgermeister der Besidenzstadt Kassel. 1876.
4) r. Bunsm, Wilhelm Robert, Di . Professor, Wirkl. Ueheimratb,
ExceJlenz, in Heidclborp 1837. 1875.
5) „ p. Dechen, Dr„ Kimt Heinricli Karl, Wirkl. Gdieimrath, £x-
oellens, Oberberghauptmann a. D. in Bonn. 1862. 1875.
6) ^ Eisenachy H., Dr., Sanitätsrath und Kreisphjsikns zu Botoii-
bürg an der Fulda. 1844. 1886.
7) „ V. Ende, August, Freiberri Oberpräsident a.D. zu. Blaf»ewitz bei
Dresden. ISTti.
8) „ Oemitx, Haos Bruno, Professor an der techoischen Hochschule
und Hell. Ilofrath in Dresden. 187.').
9) „ O'erl'nid, Ernst. Ih . Lehror an der Bergakademie und Berg-
schulo IQ Clausthal. 1873. 1688.
lOi ,y Kessier, Hermann Friedrich, Dr., Professoff Oberlehrer an der
Realschule in Kassel. 1844. IBSt).
11) „ Phüippi. Kudoljth Amandus. Dr . Professor und Direktor des
Museums zu Santiago in Chile. Stifter des Vereins. 1836. 1875,
12) „ Weber^ Wilhelm, Dr., Professor und Wirkl. Geheimrath, Ex-
cellenz, in Göttiogen. 1883.
13) „ Wpndchladt, Kduaid, Geh. Kegieruugsrath zu Kassel. 1H.'9. 1886.
14) „ Zirkei, Ferdinand, Dr^ Professor und Geheimer Bergrath iu
Leipzig. 1875.
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XXTT VeTzeiohniss der Hitglieder.
b) Korrespondirende Mitglieder.
1) Herr Aichhom, Dr., rroRbbor. VoistaiiU de» l^ndcsniuseuin« io Graz.
1866.
2) „ Älfertnann, Franz. Pr . Ol » i Stabsarzt in Detmold, 1870.
3) r. Bnlrpsrh. Hans. Kiviherr in Münden. 1871.
4) „ Buctteimti^ Franz, i »r., i'rofes&or, Kealachuidii ekr')r in Bi"eiuen. löOl .
5) Buhae^ Fritz, Bergweitedirektor in Torre lavtga in Spanien. 1875.
6) 'r^ Burkhard, Professor in Bückeburg. 184^
7) V CUius^ Karl, Dr., Professor und DireJctor des roolog. Institutes,
Hofrath in Wien. 1861.
8) ,. Coester, Fr. AVilh., Ke^ierung^rath in L'obieuz. 1879.
9) r. DanJ>( lff/(inn^ Ludwig, Freiherr, Hauptmann a. in Bam-
berg. 188().
10) hannniberg, E . Apothekenbo>-{t/. r lu Fulda. 1881.
11) „ Dutiker, K, Geh. Bergrath in Halle a. S. 1855.
12) Ehert, Theodor» Dr., Geologe in Berlin. 1884.
13) „ JEgeiing, Gustav, Dr.. Apotheken besitzer, Evans ville (Ind.) U. S. 1880.
14) „ Fick. Adolf. Dr.. Professor der Physiologie an der Universität
zu Würzburg. 18^)1.
15) „ Focke, W. O.. Dr. med. in Bremen. 1864.
16) „ Fulda^ Rudolf, Bergwerksbesitzer zu Schmalkalden. 1881.
17) „ OeJteeb, Adalbert, Apothekenhesitzci' in Ot isa. 1881.
18) Gerlond. r rg, Dr.. Prof. der Geographie aii der Universität
zu Strassburg. 1881.
19) Oerland Wilh., Dr., Fabrikant zu Church, Laacashire, England.
1881.
20) ,. (7*€s,Wilh.. Dr . Prof. undGymnaM.ilnbi ib lin r a.D. zu Fulda. 1881.
21) „ Grebe^ Karl Friedr. Aug.. Dr.. Uberlandfoi-stmcister und Geh.
Staatsrath, Direktor der Forstakademio zu Eisenach. 1840.
22) ,t Grimm^ Julius, Hofphotograph zu Offenburg i. B. 1881.
28) V Cn((keU)ergety G., Dr., Kentier in Giessenhagen bei Orossalme-
rode. 1857.
24) „ Qwutlachy Johauii. Dr.. zu Fermina auf l'uba. 1836.
25) „ 9. BoMTj Franz, Dr.. Hofrath und Intendant des K. K. natur-
historischen Hofmusounis zu Wien. 18(J2.
26) ' .. Heltrl O Gymnasiallehrer in Horbach. 1880.
27) r. Heyden^ Lucas Friedr. .hUiub DominiciUi, Dr., M^or z. D.,
Bockenheim. 1881.
28) „ Holland, Heinrich, Obersteiger auf llabichtswald. 1872.
29) V. Kh'psf' i)/. A.. . I'tofnssor an der riiiversit.'it zu (Jiossen. 18<)4.
90) „ Kfjpp. Hermann, Dr., Protesüor au der Universität und Geh.
Hofrath in Heidelberg. 1804.
31) „ Komhtiber, K.. Dr., Professor an der technischen Hochschale
zu Wien. 1887.
32) „ Krauss, Theodor, Dr., Hodakttiir der deutschen landwirth-
suhaftliciien Presse in Berlin. 1880.
33) n IMaekmeTt Fr.. Bergadjunkt zu Zoptau in Mähren. 1881.
34) „ Limge^ C Fr. Ivudolf. Bergfaktor in Reden bei Saarbrücken. 1884.
35) „ Tjanxt, Matteo, Dr. inath. in Rom. 1887.
36) Ochsen ius^ Karl, Dr., Consul in Marburg. 1861.
37) „ Ptek, Dr., Oustos des Museum?« in Görlitz.
38) „ Pfmduch, Otto. Bergrverk-dii . ktor a. D. in Berlin. 1860.
39) Raihke. Bernhard, Dr., Prot, au der Universität zu Marburg. 187.3.
40) „ V. Sandberger, FiidoUn, Dr., X^rof. an der Universität m Würz-
burg. 1862.
41) » fiiDffwiU; Dr., Pkx>feBBor in Neapel. 1841.
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Ymmhmim der Miti^eder.
xxm
42) Herr ScJmsslm Scniinarlehrer in Dülenbui^.
Sducf'fiJcen. Bcrgiaspektor a. D. zu mmbeiig. 1865*
Sclüjniatiu, G., iu Coblonz. 1882.
Senartet\. A..^ Dr., BibliutJiekar au der k. k. geolog. lieichsanstalt
zu Wien. 1883.
Sievers, Münzvcrwaltcr a. D. io Wohlheideu bei Üasael. 1872.
Sif}fi)-ff. T?o!il]obrf>r in Elberfeld. 1878,
iSiüimtji Jacob, Dr., Prof. a. d. Uoiv&mtät io iStraäöburg i. £. 1874.
Stritkir, W., Or. med., in ftiokfart a. 3i. 1862.
Struekt Karl GymiiamdlehnBr und Gasfoe des HnaeamB in
Waron. 1872.
Tempie^ Rudolf, Asseeuranz-ius|)oktor in Budapest. 1807.
LVA, Kail, Dr., Oberlehrer am Eealgymna.sium zu Wiesbaden. 1871.
Vahl, Karl, Oberpostdirektor und Geh. P^st intb in Potsdam. 1880.
Waffner, Dr., Oberlehrer in Fulda. 1849.
Wölfl IVofpsKor in Passau. 1837,
t\ Zepiiaroi ich^ Victor l>*üpold, Ritter, Dr., Professor uud Geh.
Bei|^ in Pirag. 1862.
e) Wirkliche Mitglieder.
8e. Durohkucht, Prinx fbilipll ven Htm in Oberurff. 18ü2. 188ü.
1) Herr Ackermann, Karl, Dr., Realschuldirektor. 187(i.
2) „ Akberg, A.. Bankier. 1880.
8) ,. ÄMekrotU Sigmund, Fabrikant, 1880.
4) .. Bartels^ Kail, Oberjjtaatsiunvalt. 187ü.
:>) „ ßlankenhoni^ Karl. Kgl. Baurath a. 1). 1887.
ü) „ Bode^ Adolf, Dr.. AiediciuaiiatJi uud Mitglied dos Mediciiial-
colleg». 1880.
7) „ Bodenheim, M. B.. Fabrikant. 1880.
8) „ Bücdicker^ \V., Oborstlieuteuant a. D. 1888.
9) „ Corndiusy A., Privatmann. 1858.
10) Dannenberg, Adolf, Droguist 1882,
11) „ Des Cmulres, Julius, Owr-Berprath. 1863.
12) „ /)tV///^s, Friotlrich. Direktor des ( IT litvoreins. 1878.
13) ., Diemar, Friedrich Heinrich, Faljnkaut. 1862.
14) „ Dolly Philipp, Buchdruckereibesitzer. 1880.
15} ^ Mten, C. (if^heimer RegieiHDßsrath: 1880.
16) „ EyseU, Adolf, Dr., Arzt. 1878.
17) Fennel. Ludwig. Dr., Rcalschullchrcr. 1887.
18) „ Ferres^ Fritz Alexander, Kaufmann. 1880.
19) „ Fither, Karl, Vertagsbucbhilndler. 1871.
20) n Freyschtnidt, Karl August, HofVtur hhäudler. 1874.
21) ,, Gerlandy Dr. phil,, Chemiker. Marburg. 1887.
22) „ Ooldscitmidi^ HermauD, Grusshandier. 1880.
23) „ 9. (MiAetm, Arthur, BaroD, Fabrikbesitzer. 1880.
24) OrubeTt Heinrich, Kaufmann.
25) „ HnnJrin. Hrrmann. T)r. j.hil. 1886.
26) „ Hammamiy l'hiiipp W'trner. Beigrath. 1880.
27) „ Hamier, Wilhelm, Dr., Arzt. 1860.
28) „ Bukt, Jacob, Kaufmann. 1880.
29) „ Hess, Victor. Mechaniker. 1875.
30) ffeuekeroth, Fr.. Dr , Zahnarzt. 1872.
31) Ueydenreich, Heimich, RealgymuabiaUeiiret. 1888.
43)
44)
45)
46)
47)
48)
40)
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11
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•1
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XXIV
Tmichoiss der Xi<^«der.
32^ Herr Hoebel, Emst, Dr. phü„ BealsohnUebm. 188B.
33) „ Hormtein, Fr.. Dr.. Oberlehrer am R^dgTxnnashuii. 1869
34) „ HortithaL Jacob, Kaufmann. 1876.
35) „ Kathariner, Ludwig, Oenerai-Commissions-Büi-eau-Diätar. 187Ö.
3b^ Acs«&r, F., Bnohhäodlor. 1884.
37) „ Knatt, Ludwig, Amtsgerichtsrath. 1882.
38) „ Knet^ch, Karl. Fabrikant \?m.
39) „ Kümmei, Kail Heinrich, Kaufmann. 1837.
40) ^ Ktmxe^ Hermann, Kandidat der Naturwissenschaften, 1888.
41) „ Kupfer, Otto, Dr. med., Arrt 1873.
42) „ Kutter, Fr Dr., Oberstabsarzt. 1883.
43) ., jAnx, Augu-st, Custos des Naturalien-Musounis 18.38,
44) „ Lmdner, üust. Adolf, Dr., üeneralarzt a. U 18öa,
4o) „ iMwenbaum, L.. Bankier. 1881.
46) Ijokmanuy A., Dr., Dentist. 1888.
47» ,, MerMharh, Wilh., Dr., Lehrer an der Realschule. 1880.
48) „ NayeU, Wilh.. Hofapotht ker. 1S80
49» „ Paaek, Karl Gotth., Fabrikant. 1874.
50) ., PUimer, Emst Lehrer an der Kunstgewerbeschnle. 1878,
61) „ HebeniiscK Karl August, Baumeister. 1880.
52) Rinald, Victor, Privatmann. 1880.
63) „ Piiiershausen, Aug. Julius, ürosshiiudler. 1880.
54) ., Roekling, Job. Ludw.« Dr., Reg.-Thierarzt a. D. 1880.
55) ,, Rmt, Adalbert, Dr , I^ehror ;irii Wilhclms-Oymaaaioill. 1877,
56i „ Schefk, Ilubcr-t, Dr. phil.. Reutner. 1884.
57) „ Schlaefke, V., Dr., Arzt. 188().
58) V Si^imm, Wilhelm, Privatmann. 1874.'
59) „ Schoentcerky Adolf, Schtthmachermeister. 1870.
60) „ Schuh, Hermann. Provinzial-.M. hungs-Inspektor a. D, 1863.
61) Schwarxrnhny, KonnicJ. Dr.. .\rzt. 1S57.
62) „ Siegerty Ferd., Dr. med., Stabsaizt. 1888.
63) „ ^peuett Otto, Professor. 1876.
64) „ P. Stamfardy Karl. Major a. D. 1877.
65) „ Sfetn, Jacob. Dr., Diri^iont dos israelitischen Seminars. 1871.
66) „ Siemmett, Ferdinand. Betriobssceretär. 1878. «
67) „ Siurt, Baraard, Rentier. 1888.
68) „ Tkm, Friedrieb. Oberamtmann. 1879.
60) „ Uklwonn, 0., Dr., Bibliothekar. 1881.
70) Verdo zur Beförderung der Fischzucht. 1883.
71) Herr Vogeley, Karl, Oekonomierath. 1869.
72) Waitx von Eschen, Roderich, Dr., Freiherr, 1866.
73) „ WaMaeh, Martin, Grosshändl.-r. 1880.
74) „ WaUachy Moriz, Dr. i)hil. 1883.
75) „ Weber, Ernst Louis, Kcgierungsrath und Forstmeister. 1876.
76) „ WeboTy Ludwig. Dr. med. 1887.
77) „ Wenning, Aug. Fr., Rechtsanwalt. 1880.
78) „ Wenxel, Fr. Aug., Corps-Rossaizt. 188()
79^ „ V. Wild, Friedrich, Dr., Geh. Medicioal-liath. 1880.
80) „ Zueehlag, Karl, Dr., Oberlehrer am Friedrichs-GymnaBtum. 1873.
81) „ Zuenger, Julius, fsufmaon. 1880.
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Liftenriflchar Verkehr des Verains.
XXV
IV.
Bericht
des
OesehftftefiUirers Aber den literarisdien
Verkehr des Vereins
in dem Zeitraam April 188ö hin Ende 1888.
^^^^^^ /
Der Zuwachs der Bibliothek war auch in dem abge-
laufenen Zeitraam ein recht erfrenlicher. Die Publikationen
der zahlreichen Gesellschaften des In- und Auslandes, mit
welchen unser Verein in Schriffcenaustausch steht» liefen
regelmassig ein; ihnen verdankt die Bibliothek eine Er-
weiterung um Aber tausend Nummern. 164 Schriften wurden
der Bibliothek von einzelnen freundlichen Grebem geschenkt;
sie sind weiter unten namentlich aofgeföhrt.
Auf eigene Kosten hat der Verein dieselben Zeitschriften
gehalten, wie nun sch(ni eine Reihe von Jahren, ausserdem
ist eine störende Lücke in der Reihe der älteren Jahrgänge
der »Palaeontographica« ausgefüllt worden.
Fünfzehn weitere Gesellschaften haben im Lauf der beiden
letzten Jahre mit dem Verein Verbindungen angeknüpft und
zwar vier deutsche, zwei österreichische, zwei russische, eine
französische, zwei nord- nnd drei südamerikanische und die
GeselLsehaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Sie sind
in dem nachfolgenden Veizeichnias mit einem * bezeicimet
Terieiehniss
deijenigen
Akademien, Gesellschaften, Vereine etc.,
mit welühea
der Verein für Naturkunde in Schriftenaustausch steht
I. Europa,
a. Deataches Beielk
1. Altena . . . Verein für c )i^s- und Beimatskunde im Süderlande.
2, Alt«nburg . . I^atoifoischende GeseUsdiaft
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XXVI
literarischer Verkehr des Vereins.
Annaberp
Augsburg.
3.
4.
5.
6.
7.
8. -
9. -
10. -
IL —
12. Bonn
Bftntkbovg
Berlin .
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
♦33.
34.
35.
36.
37.
.W.
30,
40.
41.
42.
43.
44.
4.5.
46.
47.
48.
49.
SO.
51.
52.
Braunsohwetg
Bremen
Broelaa
Chemnits
Claiutlial
Danzig-
Darmstadt
Verein für Xaturkunde.
Natura isseusc^flicheir Verein fürbcbwabea und
Neubiirg.
Gewerbe verein.
Ntturforschond«' G<'tM'llscbaft.
Königliche! Akad'-mio (Irr Wissens« hafte n.
Botanischer V(?reiri der FrovinÄ biandenburg.
(jesellwhaft für Erdkunde.
(Jesellsohaft naturforsi^hender FVeunde.
Inedländer'sc }]«• BiiQhliAodlQiig^ Vertag der ^na-
turap iiovitatos-.
XuturhLstori scher Verein der Preussischon Uhcin-
lancle.
Ijmdwiilhschaftlicher Verein für RheiopreuaseiL
Vorrin für Natui*>\'issr'M^f]iaft.
2vaturwissen.schsifthchcr \ erein.
ii^'hlesische Gesellschaft für valei^disulifl Kultur.
Physikalischer Verein
Verein für Schlesis< ho Insektenkunde.
Naturwissenschafrhche (iesf>lK( halt.
JEizgebirgischer Gailen bau verein.
Natnrwjssensehaftlicher VereiQ Ifiua.
Naturforschend ^ > ^seltschalt.
Vei-cin für Erdkunde.
Gaitenbauvercin.
NahirhistoTiueber Vorein.
DonaueachlngÄn Verein für Geschichte und Natui L'» >. hicbte.
I>reBden . . . Natur\\issenscliaftli(;ho Gesellschaft Isis.
— ... GüscIIm haft für Natur- und iieilkunde.
— ... Verein für Krdkiindc.
— ... OekoDomische Oesellfwhaft im Königreicli Sachsen.
Dresden (Lock' Gebirgsvercin für die sächsisch^böhmiseheSchweiz.
Witz). (.Uehcr Berg und ThaL**)
Dürkheim a. Ii. i'oUiclüa.
Bbenbacb (Süd- Hnrnboldtverein (seit 20. Febr. 1887>.
lansitz).
Thüringerwaldverein.
Naturwissenschaftlicher Verein.
Natuifoi-s('hende (5esell.schaft.
Königl. Akademie gemeinnütziger Wisaenschaften.
Pbysikalisch-nit <]i( inisrhe Societät.
iS» nketihergische naturforscheade UeseUtH^haft.
Pliysikalisdier Verein.
Freies deotsches Hochatift
Natunnssenschaftliclier Verein.
Bergakademischer Verein .,Glürkauf*'.
Natunivissenschaftlicher Verein.
Naturforadiende Gesellschaft.
Botamscher Verein.
Verein für Geschidbto des BodenseM. '
Gewerbeverein.
Verein fiir Natui'kuude.
RhÖDclub.
Gesellschaft von FreutuK^n I Naturwissensr haftiMi
Oberhessisobe Geselisohaft für Katur- und Heü-
kundt.
Eisen H eh .
Elberfeld .
Emden
Erfurt .
Erl:m?^en .
JPrank^urt
a.
Franlcfart a. O.
Freiberg i. S. .
S^iburg i. B. .
FriedrioliBhAfen
Fürth .
Fulda . .
Gera V
Glessen .
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literarisolier Veikebr des Veraiiis.
xxvn
58. OlAte . .
54. GSrUte .
55. —
56. Glpttingen
57. QxttlftwBld
68.
od. —
öO. Güstrow .
61. Hau« a. B.
62. —
63. —
64. —
66. -
66. Hamburg
67. —
68. —
*m. —
7Ü. Hanau .
71. HannoTar
72. —
73. —
74. -
75. Heidelberg
7ß. Hirachberg
77. Hohenleuben
78. Jena . .
79. - . .
80. Karlsrahe
81. Kassel .
82. —
88. —
84. Kiel . .
85. — . .
8t)i — ' . .
87. Königsberg
88. —
H9 Landshut
90. Leipaig
91. —
92. -
93. Iiubeok
94.
95. Lüneburg
96. Magdeburg
97. Mannheim
08. Marburg.
99. —
100. Ueiningen
101. Meta . .
102. — . .
. Philomafhie.
. Naturforschende Gesellschaft.
. Oberlausitz'scho Gesellschaft der Wissenschaften.
, ^öoigl. Gesoilschaft der Wisse oschafteo.
Baltischer Landwirthschaftticber CestFalverain.
NaturwiBsenschafUicher Verein für Neuvgipom*
mern und Rügen.
Geographische Gesellschaft.
. Verein für Freunde der Naturwissenschaften in
Mecklenburg.
K. Loopoldini^rh-Karolingische Deutsobe Akademie
der Wissenschaften.
Universitätsbibliothek.
NatnrforscheDde Gesellscbalt
Verein für Erdkuodo.
Natiirwisspn^f haftlif liPi- Verein für die Provinz
Sachhon und Thüringen.
Geographisch«* Gesellschaft.
Xatui wissonschaftlicherVerein für Hamburg- Altona.
Verein für naturwisscnschaftlicho Unterhaltung.
Gesellschaft lür Botanik (seit ti. Juni 1888j.
Wotterauisclio Gesellschaft.
NaturfoTBchende Gesellschaft.
Geographische Gesellschaft.
Gesellschaft für Mikroskopie.
Thicrai'zneischule.
Natnildstorifs-oh-medizinisehe Gesellschaft.
Rodaktion des Wanderer im Riesengebirge*.
Voigtländisrhcr altoi'thiimsfoi'schonder Vorein.
Medicinisch-naturwissens' haftliche <Tpselischaft.
(ieographische GoselLschait tür Thüringen.
Naturwissenschaftlicher Vei'ein.
Vrrfin fiii- h«^ssische Geschichte und Landostunde.
Verein zur Beförderung der rischzucht im ße-
gienmgsbezirk Kassel.
Veiein rar Erdkunde.
Universitätsbibliothek.
Naturwissenschaftlicher Verein.
Gartenbauverein. w
PhyRtkalisch-oekonomische Gesellschaft.
Universitätsbibliothek.
Botanischer Verein.
Verein für Erdknndf.
Naturforsciicudf' Gt3f»ellschaft.
Mnsetun für Völkerkunde.
Naturhistnrisches Museum.
Geo^nafihische Gesellschaft.
Naturwissenschaftlicher Verein.
Natarwissenachaftlicher Verein.
Verein für Naturkunde, "
Uni versitätsbibliothek,
Gesellschait zurBeförderung der gesammtcu Natar«
Wissenschaften.
Verein für Pomologie und Gartenbau,
, Rocioto d'histoire naturelle,
Verein für Erdkunde.
üigitizea by <jOü^it:
xxvm
Uterarisdier Veik«lir des V«raiu.
103. Xtohelitadt
104. MQnolMii .
106. —
IQÖ. —
107. Münster. .
108.
109.
110.
III.
11-.'
113.
114.
115.
*116.
117.
üb.
U9.
120.
121.
122.
123.
124.
126.
Neisse . . .
I^ürnberg . .
OffenbucJi ,
Osnabrück . .
Passau .
Regeusburg
Beiohenbaob .
Honneburg • •
Rostock« .
Bcbleia ,
Sehneeberg. .
Bondershausen
(Arnstadt).
Stettin . . .
• » .
Straseburg .
Stuttgart . .
126. Thom . .
127. Trier . .
12b. Tübingen .
*12Ö. Wornigerod©
ISO. Wiesbaden.
131. Wünlmrg .
132. Zerbst . .
133. Zwickau .
Odeowaldklab.
Akademie der Wissenschaften.
Geographische Gesollschaft.
Deutseh-ötitcrreichiiieher Al()envereiQ. ,
TVestfiQuKiher ProTiiisialTemn für Wiseensoliafi
und Kunst.
Philnruiithjo.
Naturhistorische (iosollschaft.
Goruianibches Museum.
Verein für Kat Urkunde.
X at u r\vi ssenschaftlic her Verein.
Natu] historischpf Verein.
Naturwiajjeubciiaftlicher Verein.
Voigtliodisoher Verein für Natoiiuiule.
Hunibüldtverein (seit 9. Juli 1886).
ünivprsitiitsbibhothok.
NatunvissenscbaftUuher Verein.
Wisaenschafdicher Verein.
Erzgebirgsvereiu ..Glückauf*.
Botaniscber Verein «InDieohia*^.
Verein {ui- Kidkuude. ,
Omithol()^is<-her Verein.
Kaiserlic-iie l'iiivr'isitat.^bibliothfk.
Verein für vaterländische Matnrkunde in Würt-
temberg.
CoppeniiEus*Verein für Wissenschaft und Kunst.
Gesellschaft für nützliche Forsobongen.
üniversitütsbibibliüthek.
Wissenschaftlicher Verein (seit 19. Dez. l8bU).
Nassauischer Verein für Naturkunde.
Physikalisch-mediciuische (lesc^Usohaft.
Naturwissenschaftlicher Verein. '
Verein für Naturkunde.
134. Agram
136. Auasig
196. Baden
137.
138.
139.
140.
111.
142.
143.
•144,
Bregens .
Biatrita .
Brünn
Brüx (Tf plit
Budapest.
145. -
146. —
147. Czernowitz
14Ö. freiwaldau
b. Oesterreich-UnicHrn.
. Südslavi^che Akademie der Witisensohaften und
Künste.
NatonPissensobafllichfflr Verein.
. Gesellschaft aur Verbreitung wissenschaftlicher
Kenntnisse.
. Gewerbeschule.
. Vorarlberger Museum.
. Naturforschender Verein.
. Miiliris(;h-Schlesischf (Misfllsrhaft für Ackerbau.
. Redaktion der ^Kizp^fbjrgszeitung'*.
. Ungai'ischcs Nationaliiiuseum.
. Ungarische geologische Anstalt.
. Ungarische geographische Gesellschaft (seit 1.
ApH) 1S88).
. K. üügaiische naturwissenschaftliche Geaellschait,
. K. Ungarische Gentralanslalt für Meteorologie und
Erdmagnetismus.
. Franz-Josefs-Universität
. Mähri^-ISchlesischer budeten-Gebirgsverein.
üiyuizeü by Google
literarischer Veritehr dm Verein«,
txsx
HormannsUdt.
Innsbruck .
Klagenfurt . .
KlftOMnborg .
Klostacneubarg
Krakau , . .
Xieipa. . . •
laducaohau . .
Xilns ....
Marechondorf .
Motidiixig
149. Oitts
150. ^
löL -
lb2. —
153. -
154.
155.
löü.
157.
158.
leo.
161.
m.
164.
165.
Uu.
KW.
169.
170.
171.
172.
173.
175.
17«;.
176.
177.
178.
179.
180. — .
181. Wien
lb2. —
183. -
184. —
IHÖ. —
186. —
1S7. —
188. —
189. —
m. —
191. —
102. Bergen .
193. Christiaaia
194. —
195. —
H>6. Ghötebor«
197. laund. .
11^. Stockholm
199. —
PreMbiurg
Reiohenberg
TfcmesvB.r
TetBchen a.
Trenczin
Trient
TriMt
NatarwiBseiiBchafIlicher Tetein für Steiermark.
Vr>nMn dor Aorzto in Steiermark.
Steierrnarkischer irarteii bau verein.
Land \v irthschaf tliehe .s J o han ne u ni.
StoiriHcher Oobif gsvcreiu.
Sie beobü rgischer Karpath e ti v i > ro i n
Siet'enbüigischer Vohmii für Naturwissenschaften.
Naturwissenschaft liih-uKiiiiciaisjcher Verem.
Perdinandeum.
Naturhistorisches Landesmu8cum.
Naturwissensch -inedizinischo Section des sieben-
biirj^isohen Museuokiveroiiiä ^seit 10 Aug. i8ü7).
Botaniacher Verein.
Ghemisch-phyBikalisohe Veraucluistatioii.
Tätraverein.
Nordböhuiischer Kxkursionsclub.
Ungaiischer Kar|>athen verein.
Museiim Fhuici8CO-Karolinum.
V ff^in für Naturkunde in Oestrcu-h ub iUm Eniis.
Eed.ikrion di s^OasKiosoiigebirge in Wort u. liild.**
Verein lür Naturlreunde.
Natarwissenschaftlicher Vei'ein ^^liOtos'*.
(Tosellschaft <lor Wissenscliaften.
Verein böhmischer Matliomatikor.
Le»e- uud lieUehaile der deutschen tStudenton.
Verein für Natur- und Heilkunde.
Verein der Natiu treuiide.
Stidtni^'ansche naturwissenschaftlich«^ < rot^ellsuhaft.
üebugbverciu für die böli mische Sciiweiz.
Naturwisscoschaffticher Verein.
Societii alpina drl Tiontino.
Societä adriatica di science natura! i
lU'utsch-östC'rr, Vlpenverein. Sfkriüu Ku>>tenlaad.
K, k. Akadouiii' der Wissenscliafteu.
K. k. (iartenbaugesellächaft.
K.. k. (jcologischf Roichsanstalt.
K. k. (ieographische Ooscüschaft.
Natorhiätori^hes Holmu.seum.
Oesterreiehacher Toaristenklnli, Sekt für Höhlen-
kunde.
Oniithologischer Vorein,
Leiu-er-Touristenklub.
Verein zur Verbreitung natnrwissenscbaftUoher
KenntniBse.
Wisscnsuliatlicher Klub.
K. k. Zoologisch- botanische Uesellächaft
c. Schweden und Norwegen.
Museum.
Königliche Universität.
Norske Gradmaaiiugskommisäiou.
Cammermeyer'aohe Buehhandlung.
Kon. vetenscap och vitterfaets sauihälles.
Kiirolinische Universität.
K. Akademie der Wissenscliaften.
Kodaktion der ,Eutomologiak Tidskriff^.
K.
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liteianfloher Verkehr des Yereus.
200. ThrondhjeiD
201 Tromaö .
2u2. Upsala .
20ä. Kopenhagen
204. Bologna
205. Breacia
206. Floreua
207. —
206. Qenua '
209. Mailand
210. —
211. Modena
212. Keapal
M l Padua
214. Pisa .
215. Born .
216. — .
217.
218. Venediff
219. Iiuxemburff
220. —
22L —
. K. norske Tidenskapets Seklcap.
. Mu.se um.
. Re^a societas Kuientiaiuui.
d. Dänemark.
. Kleiu's Boghäodel ««Dansk üavetideode^i.
e. Italien.
. Accademia reale delle acieDie dell' istituto.
. Atoneo
. Keai istituto i studi superiori ibibliotbecauaziouale).
. Societä entoniologica italiana.
. Mu.seo civico di stoiia uatnrale.
. Sofiota italiaiKi di scienze naturale.
. 8<>oif^tn rritto^aiiiiilugira italiaua.
. äocieU dei uatuiahtiü.
. R. Accademia.
. Societä Veiieto-Treiitina.
. Sooietii To.scaua di scionzn oaturali,
. Comitato geologico d Italia.
. Accademia dei lincei.
. Bibliutheca nazionale centrale Vittorio Emanuele.
. Bedaktion der «Notarisia'^.
t Lnxeinbnri^.
. Institut royal grand-ducal.
. Botanische Gusellschaft.
. Acker- und Uarteubauvereiu.
S. Amatevdanii
223 —
224. Batavia . . .
225. S'Gravanhaga .
22t3. Harlem . . .
227. Leiden . . .
228 ' —
229. Middelbiirffii
230. Nijmwc^cr. .
231. Botterdam . .
232. Brüaael
233. —
234. —
236. —
230. liüttäoh
237. —
238. Aarau
230. —
240. Basel .
241. .
g. Niederlande.
Konigl. Akadeniie der Wissenschaften.
Natura artis map^stra.
Kouitfl- oaturkundL Vcreeoigüig.
Konigl. institQut voer de Taat-, Land- en Velken-
kuude van Nedorlandsch Indien.
. Miisoe Tayl«'i-.
. Bibliothek der Kijks-Uuivei'sitat.
. Nederl. Dierkundige VereenigiDg.
. Zeeuwscli Genootscliap der Wetenschappen.
. Nederl. botaii. Voieeni^ing.
. Societe Batave de rhilosophie.
h. Belgien.
. Academie royale.
. Süciöte beige de Microscopic.
. Societe royale malacologiquc dt> Beige.
. Societe entomologique de Bolgique.
. Societe geologique de Belgiquo.
. Federation des societes d'hoitioultaro.
i. Schweis.
. Ifittelsohweizerische Geograplüsch-Commerzieile
Gesellschaft.
. Xaturforst'hende Gesellschaft.
. Naturlorschende Gesellschalt.
. Omitholo^seba Gesellschaft.
uiyiii^ed by Google
literatiacher Verkehr des Yeieuis.
XXXI
248.
243.
244.
243.
24f).
2i7
Chur . .
Frauenfeld
G-enf . .
liausanne .
251. Neufch&tel
253. Sion. . .
264. Zürich . .
256. - . .
249.
250.
Sdiireueiisohe OeseUflchaft für die gesammten
Natiirwi.ssens<;haftcn.
Naturforschende Oosellschaft.
iSuhw«;iz(>nsciie uiitoiuologiscUe (JcstjUscbatt.
Gdograpliisohe GesellRchaft.
Natarfoi-Hclteado Oo.sell.su liaft.
Thurgau'sfhc imtiirforsclieudo GdsoÜiichaft.
Xaturloi'scheuiie (le.seÜschaft.
Jullifu'.s Buchhaudlung ^^LEcliu dos Alpes*).
Societe Vaudoise dos scieuoes natarelles.
Suciöte do sctcii<"Os nattirolles.
Sociöte Murithiemio da Valais.
lluivei-bitäUsbibliothck.
Naturforschende Oesellachalt.
25G.
2r>6.
257.
258.
259.
2r.O.
2Ö1.
•262.
*2h:i
2<i4
265
260.
267.
2t>8.
269.
270.
271.
272.
273
274.
Borpftt. . .
iSkaterinourg
Helsiagfon .
Kasan .
Kharkow
Kiew .
Mitau .
MoBcau
Odessa .
Orenbnrc
8t. Petersburg
Riga . . .
TUUa '.
k. Rasslaod.
Universitätsbibliothek.
N;ituiforsch<?r-(ioscllsehaft.
üelelatti esthuische Uoiseil.suhart,
Societe ouralieoDed^atnateurs dettscteDcesnatuielles.
Societas pro fauna et flora Fetiiüca.
Fiuska Voten.skap-So' it traten.
.Natuiiorschende Geselibchalt,
Societe des soiences experimeutales.
Naturforscher-Gesellschaft (.seit 26 Nov. 1886).
Kurläinii-flH; flosr'Ilschaft für Literatur und Kuast
iSocielc- inip<.'naie des uaturaiistos,
NeurosRische Natarfoischer-Geseltechaft
Section (Jrenbourgeoise de la societe imperiale de
f?us'sr' di^ 0«''Ographie,
K. Ku.s.sischo Minei-alnfjis«-he < roaellaohaft.
bocietas cntoniülogica io.ssica.
Horttts Petropolitanus.
Acadeinie imperiale des sciences.
Naturfoi'^i • h f ' r- Verein,
(Jaitonbauvereiü.
Kaukasische Abtheilung der k. russ geogi aphischen
OeseUschall.
1. Spanien nnd Portugal.
275. Barcelona. . Associacio d'excui'sions Catalana.
276. JjiBsabon . . Acadeniia real das scieacias.
277. — . . Socicdade de Geogi-aphia.
278. Madrid. . . Sooiedad Geografioa.
in. Grossbritannien.
270 Beifort . . . Natural history and philosophical society.
280 Boaton . . . Society of natural history.
281. Bristol . . . Naturalists sociotv.
282. CSheater . . . Society of natural soienoe.
283. Sydenham . . Duhvich College.
284. Edinburgh . . Koya! Society.
285. Glasgow . . Natural history Society.
286. Manehettor . literaiy and phfloaophical society.
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^XXÜ
Littiiaiiächer Verkehr des Veroios.
287. Algiw
288.
m.
m.
292.
293.
294.
295.
296.
297.
n. Frankroicii.
. . Socioto dos Sciences physiqueB, oatiirelleB et oli*
matologiques.
Amiens. . . Öocit'tü Linneeime du Nord de \& France.
Auch (ConrrensaD) Societe fran^^aise de Botaniqao.
Beziera
Bordeaux .
Cherbourg.
Lyon
Montpellier
Nixnea . .
Oran
Fftxis . .
Sociött' d'etudes dos scionces natur. llos.
Socit'tr- dos sfioncos physiquos et n ittirflles.
Socioto nationale des sciences liutun'lios et ma-
tiiematiquea.
Umöü d'histoire naturelle.
Acadomie des scienoos natmollos.
Societe detudes des scieüces naturelles.
Soeiete de Geographie de la province d'Oran.
Societe litmeenne de Paris.
II. America.
298.
äoo.
m2.
♦303.
304.
305.
.306.
3ü7.
308.
309.
310.
311.
318.
313.
314.
315.
a. Vereintste Staaten yon Nordamerlea«
Baltimore . . . John.s li<jpkuis Lnivei-sity.
Boaton .... Americait Academy of arte and scienoeft.
Cambridge, Mass. . Kntoniologicvl olub.
Chapel Hill,N.-Car. Elisha Alitoholl s. iontific society (»». J.AIai 1888).
Cincmnati . . . Society ot natural iiistory.
Davenport, Jowa . Academy of natural sciencas (seit 22. März 1887).
i'alifomia Academy of scioncea.
San Franciaco.
St. I.cuie, Mo. .
Milwaukee, Wisr
Minneupolis, Um
Mewyork . .
Philadelphia •
Salem, Maas.
•
Waahingtoii
316. Gordoba
Cfruatamala.
*317.
318. äan Jose
319. Hali&x
320. Mexico.
Acndomv of si iciico.
NiUurlustDiisehor Ven-iii.
Alinm^üta Academy ot natural sciouce.
Microscopical Sociiety.
Academy of natunü sciencea.
^^»sex institute.
l*oabüdy Aeadomv of ticieuce.
Departoment of tne aoterior.
Kntomologioal commisaion.
Snuthsonian in^t it ut iuti.
Ullited feitates geologicai survoy.
b. Argenttnlen.
Academia naciooal de ciencias.
c. Guatemala.
BireoeioD genend estadistica (seit 5. Mai 1888).
d. Costa-ßica.
Museo uacionai.
e. Nenschottland.
. Nova Scotiaa institute of natural soienoe.
f. Mexico.
Musoü nacional.
L/iyiii^ed by Google
* I
liteniiacher Yerkahr dM Tereins.
321. Montreal . . Geolodcal asd natural liistory sun ey of Oanada.
322. Toionto . . CaDadian iastitute.
Ii. BraailieB.
3S3. Bio d» Janeiro Mnseo nackmal.
i. Chile.
*324. öanUago . . Wissenschaftlicher Verein (seit 20. August 1886).
ni. Asien.
325. Calcutta . . Geoloj^cal Sun'cy r,f Tndia.
326. — . . Asiatic societj* ot Beügal.
♦327. Yokohama . Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völterkunde
OstasicDs (seit 1. August 1887).
Batavia 8. oben bei Niederlande.
. IV. Afrika.
328. Oape Town . SouÜi A ricao philoaopbical aooiety.
ASgier n. Oran 8. oben bei Frankreich.
329. Briabaiie .
330. Uelbolune
331. -
332. Sydney. .
333
334. WetUngton.
V. Australien.
fioyal Society of Queengland.
Natural history of Victoria,
Koyal socioty of Victoria.
Austraiian Museum.
Royal aodety of New-Sourh- Wales.
Mines Departement New Zealand.
Die Statistik dieser Gesellschaften ist folgende; es befinden sich
darunter:
Akademien 21
Umvemtäten 21
NatOTWissenschaftliche Gesell» -
Schäften und Vereine . . 126
Desgl., den Namen der Gründer
tragend «6
Staatninstalten zur Erforschung
eines bestimmton Gebietes . 7
Geophysikalische, motcorolog.,
statistische <''esellsc;hafteii . 3
Physikalibclie GebeUschaften . 3
Oesellsohaften für Natur- und
HeilkuD de , Tli i e i arzn e i k u n de
lind Vereine yoii Aürzten 7
Mathematische V creme. . . 1
Zoologisch -botanische Gesell-
sohaften B
Entomologische Gesellschaften. U
Botatiische < rf^^f^llsohafteo .
Geologische und mineralogische
GeseUscbaften
Miki*oskopische Gesellschaften
Omithologische Gesellschaften.
Geographische Vereine . . .
Vereine für l^dvirthschaft)
Gartenbau und Fischzucht .
Naturhistorische Museen
Vereine, dio nplu-n der Xatur-
wissensciiait auch Gcsciiiuhto
und Kunst pflegen .
Touristen- und Gebirgsvereine
bergfikadeinische Vereine .
Geweibevereine
Buchhandlungen «...
Schulen .......
12
9
3
3
29
15
17
9
21
3
2
8
l
Summa 334
A3
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XXXlV Literarischer Verkehr des Vereias.
An Oeschenken flössen der Vereinsbibliothek zn:
a) Von V 0 r e i n s m i t g l i fMi e r n :
Vou Jtiemi i\potheker Dannenberg in Fulda: Eine Nr. der Pharmaceu-
tisdben Zeitung mit einer Ahh. des Gebers über die ünternRfaaogTOti
Blutflecken iu Oegeriwaif vou Eiseu.
Vom Verf lloirn Dr. Th. Eberl iu Bor litt: Fher die fronlo^. Aufnahme
der Section Neuenbürg. .Sop.-Abdr. aits dem Jahrbuch d. k. prou&s.
geol. l^ndesanstfdt für 1888. Tercdo mcgotara Haiiley aus dem Sep-
larienthoue voo Finkenwalde, üfütrag zur Kenntniss der teitiiinn
IVkapoden Deutschlands. (Heide Abb. in Sep -AHdr. a. d. .lahrb d. k.
inouHs. geol. Landesaiistalt für IHSti) (<i S. in. 2 Taf.K BerUii 1887.
Vou Herrn Apotheker Dr. G. E.gehng in Freniont, Nebr, : Keport ofthe
Superintendent of the u. 8. ooast and geodetic suney for 1863. (487 S.
ni. 24 Taf.l Wash. 1884. ~- Dasselbe ftn 1884 (621 S. m. 23 Taf.)
Wajsh. Ib8ö. -- rnivorsitv of Nebrasca The chancellor's report etc.
(99 S .) Lincoln I88(i. Ball, Prof., The Morphine habit (Morphi-
nomama) 42 8. (Nr. 87 der Humboldt library. Newyork 1887. —
Working- Bulletin, 7 Hefte: Hanaca. Cascara (^ordial, Cocaine, Cascara.
Sagrada, Damiana (Turnera a|)hrodisia< a), Pipt»r motln^ri 'uni, (IriiiJolia
robuiita. — Journal of raycology I88.'j. ^v. 1, 2, 12. Manhattan^ KaiLsas
J88Ö. ~ Second report of the State fx»ard of health of the State of
Tennosseo. (UOOS.) NashTille 1885. — National Draggist Vol. XI. Nr.
8t. Loui.s laST.
Vom Verf. Hern» Dr. Fennei hier: Telier die Bewegung' emos festen
Kurpeis iu einer tropfbaren Flüj>.sigkeit. Di.ssertat. Marburg 1888.
Vom Verf. Herrn ProfesRor l)r. A. Flok zn Würzbanc (Teber den Ort der
Reizung au schräg; durch.4römten Xervenstreoken (11 S,), — P)ine A^er-
h<f«j<enmir dos Biutwollenzeichnei-s (7 S.). — T^oboi die Form der Blnt-
weiie jiii den Arterien. — Ueber die Schwaiikini};i>n des Blutdrucks iu
veiai^liiedenen Abschnitten des 06f&s.ss} :>tems (2» 8.;. 'Geber den
plrfH^ in den Bluikapillaren (7 S.). — Die Druckkurve und die Ge-
schwindigkeitsknrve in dor Artoria radiealis des Menschen (20 S. m. 1
Taf.). — Bemerkungen über Pep^uivei-dauung und das physiologische
Verhalten ihrer Produkte (12 S.). — Demonstration eines Hundes nach
Kicstirpation der Schilddrüsen. — P. itiag zur Physiologie des Elektro-
tonus (16 S.) — üebj'r die dot Mochanik zu Grande liegenden An-
schauungeji ^15 S >. — Zur F«M-iskopie des Auges (3 S.). ~ Uol)or das
Prinoip der Zerstreuung der Knorgie (IS.). — Ueber das Jürgensen sehe
Phänomen. — Myc^raphteche VerKUcne am lebenden Mensohen (15 S.)
— Versuche über Wärmeentwicklung im Muskel bei vei-sehiedenen
Temperaturen (12 S). — Ueber die Wirkung des Veratrins auf die
Muskellaser (13 S.). — £xper. Boitiag zurliehro von der Erhaltung der
Kraft bei der Muskelzussrnmenziehung (16 S.). >- Studien über elrii:-
trische Nervenreizung (14 Ö. m. Taf.). — Versuch ein r physischen
Deutung dor kritischen Geschwindigkeit in Webers Gesetz (4 S.) —
Demonstration emes neuen Ophthalmotonometers.
Von demselben: I^cketiherg, Ein Beitra^^ zur Lehre von den Atheni-
bewegiingen. — Jb%, Bericht über die Irrenabtheilung des JuHusgpitals
in Würzburj? — Bom\ Ueber die vei-schiedeiie Ern j^batkeit funktionell
verschiedener Nerv- Muskelapparate. — l'tlierdio (iestaltung der Gelenk-
lliiclien. Aus dem isachlasse des Yei"8türi»onen L. Fick.
Vom Verf. Herrn A. Gehseb in Geisa: Bryologisohe Fragmente: a) Diverse
Notizen), h) Moosarten auf Reben, c) Griethische l.Aubmoose. d) Die
ersten Äfoose von der Insel (»iannutri. e) Madeira-Moose, f) Sulu-
mooso. (Sep.-Abdr. aus „Flora" 188Ü, Nr. 22, Forts, v. 1883, Nt. 31).
u kjui^L-ü i^y Google
iitmnsoher Vorkehr des Vereins.
XXXV
Von Herrn Guckeibergar m lüossenhagen: Flora protogaea von
A. J. Corda. Beriin 1867. 2 Hefte.
Von Herro Dr. Gundlach in Ferniina (ruba): Biografia dcl Doctor Juan
Oundlofh por cl I>r. Juan Vüarö y IHax, pablicM« eo la Kociclopedia.
(21 S.) Habana 1887.
Vom Verf. Herrn Professor Dr. Kessler hier: l>iv Entwi* klungsge-
SGliichte von Cbaitophon» aceris, Ch. testudinatus u. Ch. lyrupictos.
(31 S.) 4** mit AbbildunjjoD, Halle, l^Mpzi^?, Kugclmaim 'l8S(). —
Notizen 7.\\T Lebensgeechichte der KosoDblattiaus (Aph» rosaej (U S.)
Cassel 1881).
Vom Vert Herrn Dr. Andreas Kornhuber. Trofossor au der k. k. tech-
nischeo Hochscbtüe zu Wien: Die Vögel Ungarns in system. Übers,
nebst kurzer Angabe ihrer untcrschcidondco Charaktere (4" 36 8.)
Presburg 1856 — Synopsis der Säugethiere mit bes. Beziehutig auf
deren vorkommen in I ngani (4"^ 42 8.) Kbda 1857. — Das »übt li» ti
vom 15, J. 1858 bes. rücLs. seiner Verbreitung in I ngani (32 S.) Ebda
1858. — Beitiag zur Kenntniss der klimat. Verb. Presburg's (4®. 22 S.
m. 2 Tali.j Ebda 1858. — Die (lefässpflanzen der Flora v. J*rosburg
j Ebda 1858. — Er^^t lunsse aus d' n meteorologischen Beo-
bachtungen zu Presburg während d. J. 186b u. 1859. (4^ 18 S. m. 2
Tkb.f Ebda 1860. — f)a8 Fausthuhn. (8 S.) Ebda 1864. Beitrag
zur physikalischen Geographie der Pri'sburger ( lespan.schaft (95 S. m.
Karte). El'da 1805. — Die nntiir!. ('>niiid!ai:- ii der Bodenproduction in
Niederösterreich (25 S.) AVien 1866. — Bt richt über Klasse XC, Bib-
liotheken und Bildungsmittel für die Untcmvei^ning Erwachsener, der
Weltausstellung zu Paris. (80 8.) Wien 1807. — tber einen neuen
fossilen Saurier aus Lesina. (Fol. 7 S. m. 2 Taf.) Wien IS7:l. — üober
den Aotuii (45 S. in. 1 Taf., Textiil. u. 1 karte). Wien ib83. — Ueber
Corsica (1Ü2 8. m. 2 Kailen). Wien 1884. — Ei'echtbit«'s hit>racilolia
Baf., eine neue Wanderpflanae der europ. Flora (6 S.) Wien INSä. —
Botanische ÄusH (ige in die Sumpfniederung des Wasen. ^ (40S.j Wien
1885. — t'ber das in der Wiener Flora eiugüburgerto Caruui ßtäboca'
stanum Kodi (2 S.) Wien 1887.
Vom Verf. Hen-u Dr. Matteo Lanzi in Koni: Ii lazzaretto di S. Sabina
nel' anno 1886. (10 8.) Rom 1887. — Le diatooiee fossili del terreno
quaternario di Roma (4", 7 S.). Ibid. — Le diatomoo fossili d(d monte
delle piche e della via n^.tieiise (4^ 10 S ). Ibid. 188H. Dr. Matteo
Lanxt^ Le Diatomee fos.^ili della via Flamiuia sopra la tomba doi Na-
' soni Sep.'Abdr. aus ^ Atti deU' aocademia pontincia de' nuovi lincei
in Rom.«* Tom. XL. 1880.
Von Herrn Generalarzt Dr. Lindner dahier: Riefenstahl, Bad Dribur«:
(102 S. mit 10 iilustr. u. 1 Karte). — Hasenclrrcry Ueber die Beschä-
digung der Vegetiition durch saure Gase. (14 S. mit 3 lUustr.) Berlin
1879. — Bostronn, Beitrag zur pathologischen Anatomie dier Nieren.
Freil.urg 1884 i48 S. m. 4 Taf.).
Von Herrn Holapotheker Nagell hier: Sixieme <Vmgres internat. Phar-
maceutique 188(5. (907 S. mit 20 Beila-jen). BruxeÜes 1880.
Vom Verf. Herrn Konsul l*r. Kail Ochsen ius in Marburg: lieber daß
Älter einiger Theüe der südamerikanischen Anden. Sonderabdi. aus
Ztschr. Dtsch. geol. Cm ,s. 1886. S. 700—772. — Foitsetzungen dieses
Aufsatzes. — Ueber Salzt hon, Sta.ssfui ter Jahrcsiinge. Sondet abdr. der
Chem. Zeitung. — Die Bildung dos Natronsalpeters (176 S. nin Kart««
und Profilen) Stuttgart 1886. — Beitrag zur Erklärung der Bilduog
von Steinsalzlagern Entgegnung u. S. w. (Sep.-.\bdr. aus „Chemiker-
zeitung*^ 1887, 11, Nr. 56). — Einige Angaben über die Natronsalpeter-
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XXXVi literai liicher Verkehr des Vereins.
lagcr Iaii(]cin\vät-t>< von Tiilfal iader Prov. Atacama. (Ztxtschr. d. ged.
Oes. 1888. 13 S. m. 1 Taf.).
Vom Verf. Horm Prof. i>r. U. .\. Philippi iu Santiago: Sobre las espe-
cies chilenas del Jenen Polyachyrus, (!& S. in. Ttf.) 1886. — Sobre
U» TiburoDOB y algunos otn» peces de Chile (42 8. mit 8 TbL). San-
tiago 1S87.
Vom Verf. Herrn Geh. \i. Prof. Dr. G. vom Rath in Bonn: Vorträge und
Mittheilungen. Sep.-Abdr. aus den Sitzungsberichten der Niederrheio.
Oes. ffir Natnr- und Heilkunde zu Bonn. (95 S.) 1886. — Einige geo-
logische "Wahrnehmungen in Mexiko (43 S.) Boun 1887. — üb<M- künst-
liche Silberkrystallo. Mit 8 Holzschn. Sep.-Abdr. aus Zcitsdir. f. Kry-
staliograpliie XIL. ti. 1887. — Friedrich Pfeff. Nekrulog. — Euiige geo-
logisch« Wabraehmungen in Griechenland. (49 S.) fiomi 1887. — Einige
mineralo|dflohe und geologisch o Mitthfüungen. Ais WiUkonimgruBs zur
Tersamimung der deutscneo Geologischen GeseUfitihaffc in Bonn überr.
V. G. vom Rath (ü6 8.) Bonn 1887.
Von Herrn Prof. Dr. F. v. Sandberger in Würz bürg: Hans Lenkt Ke-
phelinit u Dolerit in der ^Langen Rliön.^ 8ep.-Abdr. ans Sitzongsber.
Würzb. Phys. med. Oes. 188ö. (l Blatt).
Vom Verf. Herrn Prof. Dr. Arcangeio Scacchi in Neap*'!: Le eruzioni
poüverose e liiameutoöe dei Vulcani. (Fol. 7 S.) Napuii 188(5. — 1
compostl fluoiici dei Ynlcanl del Lazio. (Fol. 6 S.) N. 1887. — Sopia
un frammento di antica roccia vulcanica inviluppato ncUa lava vesuviana
del 1872. (19 8. mit 1 Tafel). N. 1886. - Catalogo dei minerali Ve-
suviani con la notizia della loro composizione e dol loit) giacimento.
14 3.) Napoli 1887. — La regione Tolcaoica fluorifera della Ctm-
pana. (4» 108 S. mit 1 Karte u. 2 Taf) N. 1887.
Von Herrn Amtsgerichtsrat W. Seelig dahier: Em Gutachten über die
Verunreinigung von Fisch- u. s. \v. Wassern (l(j S.) C'as.sel 1886.
Vom Verf. Hemi G. Seligmann in Coblenz; Zwei Abh. über Phenakit
aus dem oberen Wallis. Sep.-Abdr. aus Sitz, niederrh. Oes. f. Nat. in
Boun. 11. Mai ISSr) u. 3. ()>,t. 18S6.
V^om Verf. Herrn Dr. Senoner m Wien: (.Vnni lilhliopafici. H Hefte.
Ferner von demselben: ftapi)orto a. s. e. il miuistro di Agricoltura d.
Alex. Aftmi, membro della commissione consultativa per la pesca etc.
(13 8. m. Karte) Rom 1885. — Cenni Bibliograaci(l6S.). — Dieselben
Forts. (15 8.). — Dieselben Fortsetzung (15 8.).
Vom Verf. Ms. Sturt dahior: Separat- Abdrücke uaturwiss. Abhand-
lungen aus dem Journal of the Quekett 3licro80opical Club, Vol. U.
1886 u. 1887.
b) Von den mit uns in Tauschver bin düng stehenden
Gesellschaften wurden ausser den regelmässigen Veröffent-
lichungen noch die folgenden Werke gespendet:
Ton der sttdslaviscben Akademie in Agram: I.jetopis Jugoslav. Akad. zna-
' nosticum-jetnosti. Druga svczka (1877—1887) (127 S ) Agram 1887.
Von der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu
Bonn (Prof. Kein.): Gerhard vom Rath, Ein kurzes Lebeimbild. (12 S.)
— Gerhard vom Rath. Eine Lebensskizze von H. Laspeyres (58 S.)-
Vom Landwirthschaftiichen Verein für Rheinpreussen in Bonn: 14 altere
Jahrgänge der Zeitschrift ett und Festschrift: der Laudw. V. t Bh»
u. seine Wirksatnkc^it v. Dr. Eavenstein. i^'>\2 S) Bonn 1883.
> Von der Schlesischen Gesellschaft für Vaterland. Kultur in Breslau;
Dr. J, Krebt^ Zacharias Allerts T^buch aus dem Jahre 1627 (121 S.)
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liteEttriBchfir Verkehr des Vereins.
xxxvn
Breslau 1887. — Slenxel^ Rhizodendron Oppoliense Gopp. (31 S. m. Taf.)
Ebda 1886.
Von dem Physikalischen Verein in Br^-Nlau ^Natui'^ Nr. 3, Halle I.').
Jan. 1887, enth. den Aufsatz; Die AufFa.ssung der Schwerkraft im biüne
des Breslauer rhysikallscheD Vereine.*^
Von der Diicktion dci K Ungar, geolog Anstalt zu Budapest: Vorträge
gelegentlich des nlontaIli^t. iiuttetmiänti u ^''-ul. CoDKi'esses, Budapest
188Ö. Die l oilectivuusätelUuig uugar. iv(jliicu a.uf der Wiener WeitaiUi-
stdlung. 1873. — Zit/momH, Hitthlgii über die Bohrthermen zu Har-
kany (SO S. m. 4 Taf.) 1873. — i^rwlr, Über uDgaiische ForseUaoeideii.
(15 S.) 1887.
Von dem Geolegical Survey of India in Calcutta: ausser deu Foit-
setBujigen der Palaeontologia Indica: Lijdekkfr, Catalogae <^ the remains
of pleistocene and piehistoric- vertebiata cont. in the indian Museum
Talditta (7 !S.) 18S6. — LydeUer, «Jat. of the siwalik vortobrata 1.
Mammaüa S.^ \i Aves, reptilia, and pisces S.) 18HH.
Von der k. k. Universität in ( zernowitz; Reifenkugely die Bukowiuatr
Landeebibliothek u. di^rnivoii^itätHhibliotbekiiiCzeruowitz. (65 S.) 1886.
Von der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzi^,': Lüsancr, Dr., Diu
prähi-storischcn Denkniäler der l'rovinz Westproussen und d^r an^rren-
zejctdeu Gebiete mit 5 Taf. u. l Katle in 4 Bliittero. -4". (llOiS.) i^ip-
zig 1887.
Vom QarliiibaiMtrein Dannstadt: y,<Kick. Voi-schlUge zur Hebung
des Obstl<auo< inf dem l<ande. Darmstatlt IHW
Von der Societe ouralienne d*amateurs des sciences naturelles zu Eka-
therinobourg: Programm und Plan der 1887 daselbst stutttindendon
Wissenschaftlichen u. Industrie- Aunstelluug von Sibirien und vom Ural.
Vom Freien deutschen Hochstift zu Frankfurt a.M : AUied«Kethel'Au8*
Stellung i47 S.j Frankfurt. 1888.
Vom Musee Teyier m llarlem: (.'atalogue de la bibliothequo par Ekama.
8 Livr.
Von der Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität Dorpat: Graf
B^r//, Kinige Spielai-ton der Fichte. (44 8). Dorpat 1887. — Russow^ Zur
Anatomie der Torfmoose (35 8. m. 5 Taf.}. Ebda. — Weüiraueh, Ueber
die Beseersobe Formel und deren Verwendung in der Meteorologie.
(46 S.) Ebda. 1888.
Vom Maturhistorlsch-medicinischen Verein zu Heidelberg: Festschrift
zur Feier des 50()]ahrigen Bostebeus der Kupeito-Carola. Mit 7 Taf. u.
zaiür. liülzbchn. (180 8.) Heidelberg 1886.
Von der Soeielas pr« fauna et flera Fennica zuHelsingfora: JCSUmann,
0. A.j Beobachtungen üher die periodischen Erscheinungen des Pflanzen-
lobons in Finnland. 4 (97 8.) Helsingfoi-s 1886.
Von der Finska Vetenskap^Societeten in Belsingfors: Exploration inter-
nationale des regions ))olairee 1882—88 et 18^-^84. Exped. pol. Fin-
landaise. Tome 1. Meteorologie. Fol (172 8. 6 Taf.) Helsiugfora 1886.
Tome II. (195 S.^ ias7.
Vom Humboldt-Verein in Ebersbach: Fest.schrift zur Feier seines 25jahr.
Bestehens am 20. Oct. 1886. (38 S.) Ebersbach i. Lausitz 1886.
Vom Kir. magy. term^szettudomänyi tärsulat in Budapest: Hermann^
A raag>'ar lialaszat könyvc (d. i. über die Fiselie Ungarns). 2 Bde. —
Sirnmikai, Erdflv edenyes florjya [d. i. über dif tianssds anische Flora).
— Dcuiay^ A magyaiors - Ziigi Cladoceiak niagaariyza (d. i. über die
ungarischen Wasser- oder GabellBöhe).
Von der Koninklijk 2M)ologisch Genootschap Natura artis magistra in A m-
sterdam: Bijd ragen tot <e Dierkunde. Feestoummer uitg. bij gelegen,
van het üOjarig bistaam. 1888. (Fol.-Band).
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XXXVIII Literarischer Verkehr des Terauw.
Vom Maturhistorischen Museum zu Klagenfurt: Ztrnnxi/ffr.VerzeiohsasR
der in Karnton volkstümlichen deutschen PÜanzenoamen. (29 S.)
Von der k. k. Versuchs^itation in Klosternauburg: F. v. Tkümeny Die Pilze
der Obstgewädise. (126 8.) Wien 1887.
Vom NordbOhmischen Excursionsciub in Leipa: Das Kammergolvirge Toa
Prof. Wurm. (Tu* S > f eipa 1887
Von der Sociedade de Geographia de Lisboa: Arthur, Le Congo (18 S.)
liseabon 1886. — Oomes de Brifo, Elogio historico do presidente etc.
A. A. D*Agiiar. (31 S. mit Bildniss.l Lishon IBST.
Vom naturwissenschaftlichen Verein i M t^^'deburg: Hiniitmann, Das
Innen' fi^^r Kr'kv i:"!0 S.) MaL'ilf^l'ur^: IKss.
Von der Societä CriUogamologica Itaiiana 2u Mailand: Atti del congresso
Dazionale di botanioa crittopitiuca in Parma. Frrc. 1. Rapporti preli-
minari. (60 S ) Varose 1887.
Von der Zeeirwsch Genootschap der Wetenschappen Middolburpr:
Levensbenchten van Zeeuwen. (204 S.) Middelburg 1888. — Zelandia
Ulnstniea door F. Naf/iglas. (37 S.) Ebda 1885.
Von der Nilarhistorischen Qitalliahall zu Nürnberg: Festschrift zur
Begrüssunf^ des 18. Confrrr'ssps der deutschen anthropologischen Ge-
sclYschnft in Xinnl. r.v Mit 12 Taf. u. Hl Abb (91 JS.)- Nürnberg 1887.
Von der Neurussischen Gesellschaft der Naturforsnher zu Odessa: Wid'
halm^ Die fossilen Vogelknochen der Odeesaer Step|>en-Ka]k8teinbraoha
Mit 1 Taf. fO S.l n(lo>sa 1886.
Vom Naturforscher-Verein zu Kipa: Werner. Ripis Wittfrun^^sverhalt-
nisse neb«>t Anhang: AVasserstand und Eisbedeckung der Büna bei Riga.
(SB 8. mit 26 Taf.) Riea 1887.
Vom witaenschaftlichen Verein in Santiago in Chile: A. Aramayo,
Bolivia. no4 S.) I/)ndr.n 1874. T-os tres r-nndidatns. (20 S.).
Santiago 1875. — Las ternias litiniferas del valle del t'achajx»! (10 S.),
Valparaiso 1887. — Comhanaire, Metalurjia del Cobre. (35 8.). Ebda. •—
La Paz con las tribus Araucanas. (ld'8.)> o. 0. lo&9. — Catalogo
razonado de fa espotion del coloniaje en Santiago en Septeiubro 1873.
(114 S.i. Santin^o 1S73. - DarnjiHhf, Curso practioo del »"ftl'^'f qui-
mico caiitativo. ^95 8,). »Santiago 1886.
Vom EifMfIntlilula in Salem, Mass. :^ Pocket guideto Salem. 1886. (788.).
Von der Peabody Academy of scIence in Salem (Ma.<«s.): füiir. S. Morse^
Ancient anil p' '! -vn methods of Arrow-Reh'as;.\ (56 S. mit .\bh.) 1885.
Vom Australian Museum iu Svdnev: W. WaH, Kistory and descriptioa
of a new Sperm W hale. (ti:3 S. mit 3 Taf.). Sydney 1887. — ZV. Ä.
V. Lendenfrld, Desiniptive (^atalogue of the Ifednsae of fhe australian
Vom Verein für Erdkunde in Dresden: TesttKihrift zum 25jährigoo
Jubiläum heraubgegebeu. Dresden 1888.
Vom Deparlament of Mines, Oeological sorvey of New Sonth Wales io
Sydney: David, Ocology of the vogetablo creek tin-mining field, new
England district with m:jf»s and seciions. Fol. (160 S.), Sydney 1887.
Von der Section Küstenland des deutschea und österreichischen Alpcn-
vereins : LivdenfkaK Tabelle mr Benrtbetlnng der Ausaichtsweite for
jede bf'i. ! Viih'ihe. Tricst 18Sy. (IS.).
Von dor Royal-Society in AV fll inL'f on: Prodromus- nf tho zoology of
Victoria; or figiucs and de^cnptions of the living i^pcoies of all classes
• of the Victorian indigenous auimals. Decado XV. (Mit Taf. 141 bis
150 u. a 167-193).
Vom Wissenschaftlichen Verein in Wernigerode: Ed. Jm-oh^. Die
Sohützenkiemodien und das Papageicuschiessen. Eid Roitrag 2Ui* Kultur-
geschichte des Mittelalters (136 S.). Wernigerode 18Ö7.
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LiterarUcbei* Verkehr des Voi'eius.
XXXIX
Vom SiebenbOrjischen Museumverein zu KlauseuburK: Uerbtch, Talä-
outologische Beitiiige zur Kouatoißs der rumänischen Karpathen. (48 S.
mit 17 Taf.). 1887.
Von clor k. Gartenbau-Gesellschaft zu Wien: Jahresbericht, ei-stattct
bei Gelegenheit der Jubilaumäblumoüaustitellung. (17 S.)* Wiuu 1688.
c. Von Nicli tm itg 1 iederii.
Von Königlicher Regierung zu K asscl: Dr. Krssler. Weitere Beobachtungen
und Üuter!>uuhuu^'t'ii über diu Uublau». Kastel 18d8.
Von der Getoliiftsfllhrung der (K). Versammlung deutscher Natur-
forscher und Aerzle. Ilenii (ieh. Ilofraih uud IVutussor Dr. h'.
Frcxciüm zu W iosbad oii: JJii^T.i;.« 1 !att 'lir^vr Vrivainmluug. (4". 3808.)
Vom Verfasser Herrn Ber^^rath G. Württenberger zu llannovor: Zur
Gesehiclite des Fraukenbeiger Ku|)^er^vorke^ iiu Keg.-Iiezirk Kussel.
(4*. 19 S.)' Sonderabdruck aus der Zeitschrift für Borg-, Hütten* und
Salineuwesen. XXXVL 1888. — Tcher den oberen Jura der Sandgrube
hei Goslar. (IH S.) S(ii)(i» i al)<Jru( k au.N der Zcitächiiit der deutschen geo-
logischen tie.sellbchaft. Juhigaiig LS85.
Ton Berm Dr. Karl Miller, Herausgeber dei* »Natur», in Halle: Nr. 24
dieser Zeitsohrift (UaUe 12. Juni S^i), enth. Baspreuhung der rem
Verein hoi;uis)XP}Tohpnen -F<'>tschrift .
Vom Vcrfas.'atir Herrn N. Gondatti| Seeretär der anthropologischen ^cetitm
dea K. Museums zu Moscau: 1. lieft der Publikationen dieses Ju-
stitttts» enth. den Bericht einer Heise ins nordwotliehe Sibirien, und
ferner eine Abhandlunj; \\\m-v <lie Sprache Ixii den Eiuwoiineni des
nordwebtliclieu bibiiiens (Jocide .MdumdliiiiKeu in russischor iSprache.)
Von der KeUaction und dem Verlag des „Naturforscher*' ^l)r, Öehunianu
und H. Lauppsche Buchhandlung in Tübingen) die Nr. 46— ÖO d. N.
enth. Auszüge aus einzehieo Artikeln unserer »Festschrift«i sowie Beoeosion
der letzteren.
Von der VerWsbuchhaudiung R. Friedtänder u. Sohn m berliu: 11. Be-
richt über aie Verlagsthätigkett. April bis Juni 1887.
Vom Vertoer, Herrn Oberlehrer Dr. WeidenmDller in Marburg: Zwei
populäi'-naturwissensrhat'tlielio Vorträge, Thierwanderuufren - der Kampf
um s Dasein. (24 S » Fulda 1S77. — AVitterung.sverh;lltiHsse von Fulda.
(13 Ö.) 1874. — Naturwissunsehalt als Bildungsmiltol des idealen Sinnes.
4*>. (8 S.). Marburg 18?J. ~ Meteorologisch-phänologische Beobachtungen
von Marburg. 1882. - Dasselbe 1883, 1884 und iaS5.
Vom Verfasser Heirn Georae Dimmock in ramlnidge Mass.: Belosto-
midae and some other fish-destroyui^^ bugs. Cambr. 188t). — Pure car-
minic add fbr coloring microscopical pieparations. (American naturalist
1884). — Sphaerularia in Ain<'rica. (Ebenda 188().). — Abnormal food
of cats. (F]beuda 1884). — Directions foi tlio collection of iJoleoptera
for the use oi begiuuei-s. ( Jb S.). Springfield 1872.
Vom Voifuaer: First Report of Dr. John Fnmcis Churchiir« free stoechio-
liigioal diapensary, for eoinsumption. and diseases of tiie lungs, wind»
pipOf nose und throat. (24 S ). J>ondon 1887.
Vom Herausgeber, Herrn Ivoalschuldirecto»- Prof. Dr. Leimbach in Arn-
stadt: Deutsche botanische Mouatsschritt, Jahrg. 188(3—88, — Leim-
taeh, Beiträge mr Geschichte der Botanik in Hessen aus dem 16.., 17..
und Anfang des 18. Jahrhunderts. 4« (lÜ S.). Arnstadt 1888.^
Vom Verfa,ssor Herrn Baron Felix v. ThQmen in Görz lOe.sterr. Küsten-
land): Uyphomvcetes nonnulü uovi Auiericaiii (Extrait do la Kevue
mycologiqQO 1879 p. 58 ä 61). — Symbolae ad floram mycologicam
austrimm (8ep.-AlMlr. ans Oestezr. bot Zeitschr. 1870 Nr. 11).
XL
literarischer Verkehr des Vereins.
Zwei neue blattbe wohnende Ascomyceten der Flora von Wien (8ep.-Abdr.
aus Vcrh. zool. bot. Ges. Wien 1870) Melange« biologiques (Boll,
de TAcademie imp. des sc. de 8t. I'etoi^bouig Tom. XI. 1880V —
Aphorismen über den sog. Generationswechsel der Pilze, spez. der
Uredineen (Sep.-Abdr. aus V. Ber. dos Botan. Vereins in Laadahnt). —
Vorzoichniss der um Bayreuth in n})orfranken beobachteten Pilze.
(Ebenda Bericht VH. 1879). — Neue Beiträge zur Pilzflora Wions
(Verb. zool. bot. (res. Wien 1878). — lieber künstl. Cultur essbarer
SohwSmme (Wiener iQnfitr. Oartenzeitang 1879, 12). — Yossia Thüm.
Eine neue Ustilagineengattung (Oesterr. bot Zeitschr. 1879, l). — Glossen
zu De Barj-'s Kritik iibor Thümen Pil;^' cfps Weiiistocks." fEbonda
1879, 3). — Aecidium l'ostrupii Tli. uov. bpoc. (Saertr>'k af Botanisk
fidsskrift 3. raekke 2.'bind Kjöbi^njavn 1877). — De fungis entrcnanis
observationos (Sep -Abdr aus: Dr. Tx)rentz »La veireta^-ion del Norlest©
de Iii Provincia de Kntro-Ri< s . Buenos Aires 1«78 p. 99—1021. —
Contributiones ad floraiu nivcologiram Lusitanir'ani lE.xtiacto flo Jorual
de snencias math. etc. de Ijsboa 1878 Vol. XXIV u. 1879 Vol. XXVU.) —
FuDgorum novonim exoticorom decas. (Bxh-ait de la Revue myeologiqae
(Toulouse 1879 p. 9—11). — Ueber einige, lebende Tlfättcr bewohnende
Pilze unserer Waldbäumo. (Sep.-Abdr. aus »Cf*ntralblatt fiir das ffe-
samnite Foii>t\veseu» Wien, 8. a.). — Ueber den Wurzelschimmel der
Weinreben (Aus d^ LBboratorinm der k. k. ohem. phys, Versuchs-
station zu Klo.sterneuburg Nr. 'S. 1. Aug. IHSL'i ^ Die pilzlichen Para-
siten der Weiden (Ebenda Nr. 6, 1. Juni IHS4). — Der Pilzgrind der
Weinreben (Ebenda Nr. 5, 15. April 1884). — Da v. Dietrich'» Forsttlora.
C. Aufl. von F. V. Thämen. 1. Lfg. Dresden 1885. (16 S. mit 1 color.
W. 4*). — Die Pampas, ihre Natur und ihre Bewohner. ESaVorht«.
Wi( n tf^Si m S ). — Die Publikationen des F. TkUmm von 1871
bis 1885. (19 S.).
Vom Verfasser, Herrn Dr. Karl Eckstein in Glessen: Tnrrnbana cinerea
Till. f. brachiata (ein auf dem Kopf eines Cai'abus sciimarotzeuder Pilz).
8ei>.-Abdr. anb '»Eloni« 1883, Nr. S4. — Der I«aiif des Rehes. Sep.-Abdr.
aus »Zeitschr. f. Forst- n. Jagdwesen« 1887. 6. Heft. — Baupenpara-
siten. Ebenda. — Die Mollusken aus der Umgegend von Glessen.
Sep.-Abdr. aus Ber. XXII u. XXIV d. Oberh. Ges. f. Natur- u. Heil-
kunde. <— Die Rotatorien der Umgegend von Glessen. (61 8. mit 6
färb. Taf.i. (Vushen 1884, — Ueber abnorme Rehläufe. In «Waid-
maon« XIX. Nr, 1'^. - Tlrrmaphrodito Schmotforlini:'' (Abdr. aus 26.
Ber. d. Oberbess. (-.'s. f. Natur- u. H»Mlkuiid(^ 1888. 5 S.).
Vom V erlege i : Corda, Flora protogaea. Beitrage zur Flora der Vorwelt,
Mit Tafeln. Neue Ausg. 1. u. 2. I/g. , Berlin 18(j7.
Vom Verfasser, Herrn Prof. Dr. Czyrnianski, Ein Beitrag aur chemiscli-
physikalischen Theorie, (20 S.). Krakau 1887.
. Vom Verfasser. Herrn Gymn -Prof. Alex. Ormay, Sui)plementa faunao
coleopteroi*um in Transsilvania i")4 S.*, Nagy-Szoben 1888.
Von der Buchhandluu^' Klemink & fs. in Utrecht: Collection Macare.
Catalogue de la precieuse et saperbe Collection de uoquilles d'especes
Vivantes et de quebjues livres traitant de la concbyliologie eCo. etc.
4«. (62 8.). Utrecht 1888.
Von Herrn Huttendirector a. 1). Hansmann erhielt der Verein zum Ge-
schenk: Die Büste des verstorbenen Ehrenmitgliedes Geheimen Raths
Sckicedes und die Bilder der beid -n \v( iteren Ehrenmitglieder Prof.
Dr. /?. A. Phüippi zw SJantiago und Excellenz Geh. Rath Prof. Dr. R.
Bimsen zu Heidelberg, beide Herren in jugendlichem Alter darsteiiend.
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Liteimrischer Verkehr des Vereüis.
XU
Für alle diese Spenden verfehlen wir nicht d''n ver-
ehrten Gebern nochmals an dieser Stelle den verbind-
lichsten Dank des Vereins sam Ansdrack su bringen.
Femer gingen dem Vereine folgende Eililadungeil
bezw. Mittheilnngen zu, welche säinintUch in den Sitzungen
zur Kenntniss der Mitglieder gebracht wurden, und soweit
es nöthig war, seitens des Vorstondes eine Zuschrift erfahren.
1. Vom Odenwaldklub Einladung zum Ausflug nach Kooden und zur
Einweih nri ' des daselbst eniobteten AuiisiUitsthiimies auf den 29.
August Ibbb.
2. Von der Sociale Ouralienne d amateui^ des sciences natuielies ä
£katberiiiebourg: 1) Einladung zur BetheUigung an der Sibirisch-
Uraler AuB^tellung für Wissenschaft und indostrie im Sommer 1887»
2) Programm derselben.
3. V om Breslauer Physikalischen Verein : Einladung zur Ver»ammlung,
6. Deoember 1886.
4. Vom Prä^idonfrn «ior Geographiechen Gesellschaft zu Bera, Herrn
Prof. Dr. Studer: Mittheilung vom Ilinticbeidett des GeneraLsecretftn
der Gesellschaft Gustav Revmond-Lo-Brun
5. Vom Breslauer Physikalischen Verein: Kiuladung zur Festäitzuug
anläHslich des 17jäbrigen Bestehens auf den 4. Märe 1887.
6. Von der sUdslavischen Akademie der Wissenschaften zu A gram:
Einladung zu der anlässlich dos lOOjühripren Todestap^ vou Roger
J. Boäkovic stattfindenden Fest^sitzurig für den U. Februar 1887.
7. Von der Geographischen OeseUschafk zu Hamburg: Die Mit-
theilung ^ Oll dem am 'S. März 1887 erfol^n Hinscheiden ihres ersten
Vorsitzenden, des Bürgermoisters Dt; jur. <Ä phü Qwta» Kkeken-
patter^ Magnifizenz.
8. Vom Vereine böhmischer Mathematiker in Prag; Einladung zu
der anlässlich des ^5jSbrigen Jnbilinms den 24. MIrz 1887 statt-
findenden Festsit/.unu',
9. Einladung zu der am M. Mai und l. -lurv iSb? ui He ili ^'on stadt
stattfindenden Fiiibjahrä-iiauptversammiung des botanischun \ ereins
für Thüringen Irmieehia.
10. Der Secretär der Kaiserl. russ. Min» lalngisehen Gesellschaft ZU
St. Petersburg ü hersendet am 3. Juni 1887 eine AufFordrrnn^ zur
Theünahme an der Begehung det» 50jährigen Dienstjubilaums des Geb.
Rathes Direktor N. v. Kokaeharoff für den 6/18. Juni.
11. IV I Vf.rstaiid dea Offenbacher Vereins für Naturkunde theilt mit,
dass dessen Ehrenpräsident, Hofrath Dr. med. Bemrieh WaUetj am
4. .luni 1887 tr^ storben ist.
12. Vom Odenwaldkiub in Michelstaül: Einladung zum Ausflug nach
Neckargemünd am 3. Juli 18B7.
13. Vom SiebenbUrgischen Karpathenverein zu Hermannstadt: Ein-
ladung zu dor 9. Hauiitvpi-sammlung ani '2h. Auf?. 1887 zu Petroseny.
14. Mittheilung, dass Herr Frofessor Dr. iAiäiciy Orvher diu Direktion
der kdn. ungar. Centraianstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus
zu Budapest übernommen hat.
15. Von der Ges( h -ft^fiiln ung der <)0. Versammlung deutscher Natur-
forscher und Aerzte zu Wiesbaden; Das Programm dieser Ver-
sammlung.
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XLn Litenttiiclier Veck«kr de« Veraios.
16^ Von der Societi degli Alpinisii Tridentini zu Rovereto: Ein-
ladung zum lö. Sommerausllug nach Vigo im Fausathal, den 21.
August 1887.
» 17. Vom BrcsUuer physikalischeii Verain; ElnladuDe tu der Sitsung
vom 8. Oktober 1887.
18. Von (]or Geographischen Gesellschaft zu Lissabon: Mitthoilung
von dem am 4. -September 1887 eifol|{ten Tode des Pni-sideuten der
GdBellfichAft M. le cooseiller Antonio Aiujusto WAijuiar^ frAheren
StMtsmiuiste» etc.
19. Vom Naturwissenschaftlichtn Verein zu Hamburjj: Diu Anzeige,
dass derselbt^ am 18. Novt'mbcr 1887 den ÖÜ. Jahreütaig Keiner ^>tittuog
durch eiüeri Festaktu.s feiern wird.
20. Von der Smithaoniao-Inatitutkiii zu WatshinKtoii: Anzeige des
Ablebous ihres Uecretärs ^peneer F. BaMy Museumsdiivktor zu
\Va.shingtoii.
21. Mittheiiung doi Gelehrten estnischen Gesellschaft bei der Kaiserl.
Universität zu Dorpat, diu» sich am 18. (30.) Januar 1888 50 Jahre
vollenden seit der Grändung der Gesellschaft, and Eiiiladaiig za dieser
(Gedenkfeier.
22. Einladung de.s Nordböhmischen &xcursionsklubs zu Leipa 2U1'
Deceuiiial- Feier am 17. December 1887.
. ^ 23. Mittheilung des Herrn M. R. Waite ChancoUor of the Smiths. Insti-
tution, Washington, vom 18. Nf v- mber 1887, der zufolgo Herr Prof.
Pirrjtmtt Lamjlry. L! I). zum ^ecretär godachteu Institutes als
2»«aüblolger des versturboueu Prol. iSpetwer F. ßmrd gewählt "worden sei.
24. Die K. Rusa. Mineralogische Ocseilachaft zu 8t. Petersburg
übersendet am 15. Januar 1888 die anlässlich des öOjübngen Jubi-
läums des Geh. Staatsrathea, Akademikern iVie. Kokaeharoff gepiügto
Bronce-Medaille.
26. Die Finska Vetenskap-Bocieteien zu Hetsingfors theilte am 3t»
Harz 1888 mit, dass sie Mitte Apnl die 50jlihiigo Jubelfeier ihres
Bestehens begehen werde. ,
26. Einladung des Odenwaldklubs zu einem Auütlugxiauh ^^eckai^bteioach,
Sonntag den 10. Juui 1888.
27. Mittheuung von dem Hinscheiden unseres EbreamitgUedes* des Geb.
ßergratlies Prof, Dr. Gerhard vom Rath am L*:5. April 1888.
28. Von der Gelehrten estnischen Gesellschaft zu Dorpat; DankoS"
Hchreiben für die Gratniatiua zum 5Qiährigea Jubiluuiu.
29. Einladung zu der am 12. August 1888 zu ßisenach stattfindenden
12. Jaliresversammlung des Rhönklubs.
30. Einladung von der wissenschaftlichen Gesellschaft Philomathie zu
Nüisse., zu dem auf deu 7. Oktober 1888 tallendea 5Ujährigeu
Jubiläum.
31. .Bioladung seitens der „Irmischia** zu Arnstadt zu der am 11. No*
vember 1888 io Erfurt stattfindeudcn i( iil:feier.
32. Miftlinilung des Präsidiums des k. k. steiermärkischen Gartenbau-
vcrcins zu (haz, betr. die Umwandlung desselbeu in die „k. k.
Oarteubau-Oesellschaft in Steiermark.'*
33. Binladung für die 11. Jahresvei'sammlung des nordböhm* Bscursiona«
klttbs zu B. Leipa für den 22, Dezember 1888.
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Leberbiuht der Vortrage. Dr. AcJcernijum,
XLni
V.
Uebersicht
der
in den Honatssitzun^en gehaltenen Vorträge
nnd Demonstrationen
in alphabetischer Ordnung der Herrn Vortragenden.
[AuMog aas des SitoangsprotokoUen.]
1) Her? Oberlehrer Dr. Aektmitmi legte in der Sitzung
vom 21. Juni 1886 einen besonders schön ausgebildeten
wasserhellen Diamantkry stall vom Kap vor, welchen
Herr Juwelier Plümer zn di(*8em Zweck freundlichst aur Ver-
fügung gestellt hatte. In der folgenden Sitzung wurde der-
selbe Stein in geschliffenem Zustande vorgezeigt.
2) Derselbe legte in der Sitzung vom 8. August 1886
Früchte von Elephantusia s. Phytelephas macro-
carpa, der Elfenbein- odrr f^fcinnusspahne, vor, nebst einer
grossen Zahl daraus verfertigter Gegenstände. lieber die
Pflanze selbst und die Benutzung ihror Früchte wurde u. a,
folgendes mitgeteilt. Dir Vorbreitunp.^hezirk ist der nördliche
Theil vf^ri Südamerika. Die Pflanze ersclieint ^tammlns, in
Wirklichkeit liegt das Stäminchen. von dem Gewichte der
schweren Früchte zu Hoden gezn-i n. ganz darnieder. Die
Rlätter erreichen die enorme CJi«>>^. von "iO*: die Indianer
benutzen dieselben zur Bedaclniu^i ihrer Hiitten. Fine reife
Frucht eiTeicht ein Gewielit von 25 Pfund. Sie ist von einer
harten Schale umgeben, enthält 6 — 7 Teile, deren jeder wieder
6 — ^9 Sameiüierne einschliesst. Diese letzti-ren, fast rein weiss,
erscheinen als ein homogenes Gewebe, das Elfenbein an
Härte übertreffend. Die Kleinheit der Kerne lassen nur eine
Benutzung zur Fabrikation kleiner Artikel (Knöpfe, Perlen etc.)
zu, doch besitzen die Arbeiter eine ausserordentliche Ge-
schicküchkeit in der künstlichen Zusammensetzung mehrerer
Theile. Es werden daraus verfertigt: Armbänder, Schlangen,
Fingerhüte, Nadelbüchsen, Glücksspiele, Berloques, Spiden,
Körbe, Stühle, Koralle, Serviettenringe, Agraffen, Bestecke etc.
Die Fabrik, aus welcher das Vorgelegte sl^mte, zu Schmölln
in S.-Altenburg befindlich, fa>)rizlrt täglich 1000 Gros Knöpfe
nach ca. 3000 verschiedenen Mustern. Waa den Preis des
Digiiizeti by <jüOgle
XLIV
Rohmateriales betrilR:^ so kosten Gnyalqoilnüsse jetzt 20 bis
24 Mark (gegen 12 Mark im Jahre 1882). Der Haaptluuidel
liegt in den Händen grosser Hamburger Importeure. Bei der
B( arbeitnng wird jede Nuss sui&chst auf Kreissagen in 2
Theile geschnitten, dann sebohrt. In Wasser eingeweicht
wird die Nuss, resp. der Knopf, so weich, dass er bequem
mit einem Messer geschnitten werden kann.
Die zahlreichen Proben von Rohmaterial, lialbfertigen
wie vollendeten Fabrikaten hatte das korrespondirende Mit-
plied Uhit R«»rfrin>^pf'kf or a. D. Schwenken zu Homberg
dem EHfcri'iitfMi zn fihtMs( hicken die Güte gehabt,
T)rr If'tztcrt^ machte im Anschluss hiervon noch weiter
füigendL' i\iittheilungen über die Verwendntiiz dpr Abfällt' aus
dem Indosperm der Steinnn.ss nacli t'iin m Anfsatz^ Lieb-
sch^'r's in dein Snppl. 11. des XIX. HaniE s ült Jt^ria'.*^chen
Zt'itx lirift für Naturkunde S. 88. Die )4:^nannten Abfälle
dienten seither nur als Verpackungsmaterial und wurden als
werthlos atig« schon, lii^ r und da wohl auch zur Verfälschung
voll Hornspümn u. dgl. benutzt. Eine auf der Versuchs-
station zu Jena ausgeführte Untersuchung ergab nun das
auffallende Resultat, , das« darin ca. 15^ o Protein gefunden
wurde, dass die Späne also als ein weiibvolles Futtermat »rial
anzusehen eind. Die elfenbeinartigen Zellwände ergaben sich
als ans völlig nnverholzter Cellnlose bestehend, welche sich
znm grossen Theil anildste. In jeder Zelle fand sich eine
ziemlich bedeutende Menge schleimigen Protoplasmas, welches
zu 87^/o aus Pflanzenalbumin besteht. Die Späne stehen
hiemach als Futtermittel nicht hinter den Palmkuchen und
können Überdies zur Darstellung von Albumin Verwendung
linden.
3) Derselbe zeigte in der Sitzung vom 18. October
1886 einen ganz weissen Sperling vor. Derselbe war längere
Zeit zwischen einer Schaar gewöhnlicher Spatzen in Wabern
beobachtet worden und endlich der Büchse des Herrn Oeko-
nomen Thielepape daselbst zum Opfer gefallen. £r wurde
der Musenmssammlung überwiesen.
4) Derselbe sprach in der Sitzung vom 18. October
1886 über das Kahlberg'sche Saccharin, einnu neuen Süss-
stoff, ein (chemisches Kunstprodukt, zu w»'lchem d^r Stein-
kohlentheer das Rnhmaterial liefert. Das Saccharin ist ein
Benzolderivat, sein wissenschaftlicher Name Anhydro-Ortho-
Sultauiinbenzoesäure. Neben andpr^n physikalisclipn und
cheiiiisclien Eif?en schaffen wurde hauptsächlich seine aiissi^r-
ordentliche Süssigkeit erwähnt, si'ine versiisscnde Kraft ist
fast 30Qmal so gross als die des Rohrzuckers. £ine Lösung,
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Üebersiüht der Vorträge. Dr. AckermAan.
XLV
welche auf 10000 Theilen Wasser 1 g Saccharin enthält,
schmeckt noch recht süss. Verschiedene Kostproben, be-
stehend in Zucker- und Saccharinlösongen, gahen Gelegenheit
dies mit der Zunge zu prüfen«
Das Saccharin besitzt ausserdem grosse antiseptische
Eigenschaften. Da der Körper kein Nährstoff ist, so ver-
spricht er für mancherlei medizinische Zwecke dienlich
zu werden, bei gewissen Krankheiten, z. B. dem Diabetes
mellitus, zum Versüssen von Speisen uiul Gt^trilnkoii etc. Nach
Beobachtungen aus bedHiteii<ipn TiHHÜziiiischcn Kliniken hat
sich das Saccharin aiu Ii b»'i länger tortgesetzt^'m Genus« als
dem menschlichen Organismus unschiullich erwiesen, nament-
lich ist eine scIinHliclie Beeuihustsuiig aui die Verdauungsthätig-
keit nicht w aingenommen worden. Es sclieint, als ob die
Menge genossenen Saccharins Bich vollständig im Harne
wieder vortinde. im Grossen wird der Stoff dargestellt von
der Fabrik der Herren Fahlberg, List & Co. in Salbke-
Westerhüsen a. Klbe. Der Preis ist augenblicklich noch ein
ziemlich hoher: lUOO g in GlasHasche mit Nickel verschluss
stellen sich aaf 100 Mark, 25 g auf 3,50 Mark.
5) D erseihe zeigte in der Sitzung vom 10. Januar 1887
ein im vergangenen Sommer auf Norderney gefangenes
Exemplar von Aphrodite aculeata (Seeraupe, Seemaus
oder Fikwurm) vor. Das zu den Borstenwürmern gehörende
Thier hat 2 sitzende Augen, 2 Taster, 40 Körpersegmente,
Stummelbeine, deren oberer Ast mit Haaren besetzt ist, und
15 Paar Rückenschuppen, vrelche lange prfichtig goldgrOn
glänzende BorstenfrauKen tragen.
6) Derselbe bringt in der Sitzung vom 9. Mai 1887 eine
Notiz aus »Humboldt« IX, 9, zur Sprache, wonach die ame-
rikanischen Entomologen C. Y. Büey und Ph. Pergande eine
fleischfressende Schmetterlingsranpe entdeckt haben. Es ist
dies die Larve eines in Nordamerika weit verbreiteten und
auch lu Asien vorkommenden Schmetterlings, Fenesica Tar-
quinius. Dieselbe hoU sich von Blattläusen, namentlich
i'enipliigus traxinit'oUi Kil., Schizoneura tesseiat<i V. und Pem-
|)}!ign.s imbricator nähren. Versuche, sie mit Blättern zu
luttern, erwif-.sen sie Ii als ertV»lrrl<»s.
7) Derselbe Irgte in (lersi- Ilten Sitzung zwei Photo-
graphien einer seltenen l i l li t h e n ni u n s t r os i tä t von Li-
lium Martagon, dv.in iurkenbund, vor. Acht Stengel waren
zu einem schwertklingenartigen, flachen Stil zusammenge-
wachsen, der nun üljer Blüthen trug. Das Original ist
Ende Juli v. J. in einem Wald bei Tölz in Oberbayern auf-
gefunden worden. Herr Dr. Höf 1er in Tölz, welchem die
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XLVI
ITebemeht der Voirbrftge. Dr. Adkemanii.
beiden BMet der Vorseigende verdankt, hat die Pflanze in
blühendem und abgebltditem Zustande von F. P. Sixt photo-
graphiien lassen. Dr. Ä. erwähnte dazu noch, dass unser
MilgUed Herr Creheeb in Geisa, eine ähnliche Monstrosität
derselben Pflanze im Archiv d. Pharmacie 1871, 148 p. 240
(mit Abb.) u. in Botan. Ztg. XXIX. p. 1)86 beschrieben liat.
Diose Pflanze war beim horfe Frangenheim auf der hohen
Rhön gefunden worden.
8) Derselbe machte in derselben Sitzung auf die pa-
läontographischen Tafeln der vorliegenden Transaetions of
the Wagner Free Institute of scieiK c ( »f Philadelpliia (Y^l. 1.
1887) autVnprksam. DieselbcTi sind bezeichnet mit Levji-ype
Autofrhyiliic Process Pliiladelphiu, die ahirobildeten fossilen
MoUuskeuschalen treten plastisch aus der Kbene des Papiers
heraus.
9) Derselbe sprach in der Septembersitzung 1887
über „Kefir**, ein Milchpräparat, welches bis vor Kurzem
bei uns gänzlich unbekannt, seit einigten Monaten auch hier.
Wir in anderen grosseren Städten, Eingang gefunden hat und
bei Krankheiten, welche mit I)yspep.sie, Anämie und Aehn-
. liebem verbunden sind, vielfach mit dem besten Erfolge an-
gewendet wird. Bekannt ist, dass seit Jahrzehnten yon den
Tartaren der Steppen (Kirgisen, Kalmücken etc.) aus der
Milch der Pferdestuten mittels G&hrung ein Getränk, der
Kumys, bereitet wird, welches in dem Haushalte dieser Völker
seiner nahrhaften und erfrischenden Eigenschaften wegen eine
hervorragende Rolle spielt. Auch hier und da in Deutschland
wurde der Kumys als ein vorzügliches Heil-Nährmittel von
Aerzten verordnet, doch war er nicht im Stande sich als
solches einzubürgern — seiner Verbreitung stand der sehr
hohe Preis entgegen; die wenigen Stutenkumysaiistalten (z. B.
in Göttingen) gingen wegen ungenügenden Absatzes ihrer
Erzeugnisse wieder ein. Vor wenigen Jahren nun erschien
in russischen wissenschaftlichen Zeitschriften die Mittheilung,
dass auch die tartarischen Bergbewohni^r, die im Resitzp von
vielem Hornvieh sind, aus Kuhmilch mittelst Gälirung ein
Getränk herstellen, welches dem Kumvs ähnlich ist und das
sie Kefir und K a p ir nennen. Ks ist dies keine Nachahmung
des Kumys, sondHui »»in [ranz eigenartiges Getränk, welches
von den gen. Bergbewohnern seit uiHieiiklicfifii Zeiten bereitet
und sowohl als Haustrank wie als heiikrattiges Mittel hoch-
geschätzt wird.
Zur Herstellung desselben ist ein eigenthümliches Fer-
ment nöthig, welches die Eingeborenen mit demselben Namen
wie das fertige Milchprodukt beiegeu. Ks b«steht aus gelb-
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XJAtakkt to VaElüge. Dr. Adnrmaiii., XLVII
lieh weissen, elastischen Klümpchen von eigenthümlichem Ge-
rüche, welclie im Aussehen an Blumenkohl erinnern. Eine
Probe davon wurde vorgelegt. E. Kern in Moskan hat dieses
Kefirlennent einer wissenschaftlichen Untersachnng nnterzogen
und gelonden, dass die Kefirkdmer zu Vs ans awei niedmn
Pilzen sich zasammenseiaen, aas Hefezellen (Saccharomyces
ceievisaae Mey.) nnd einer besonderen, bisher unbekannten
stäbchenförmigen Bakterienart, welchnr er den Namen Dis-
pora caucasiaca gab. Die betreffende Abhandliing findet sich
in dem 1881er Jahrgang der Bulletins der Moskauer Natur-
forscheivGesellschaft. Die Wirkung dieses FermcTit- - besteht
darin, dass sich der Milchzucker der Milch in Milchsäure,
Kohlensäure und Alkohol umsetzt, ein Theil des Kaseins in
Hemialbumose oder Propepton, einen sehr leicht verdaulichen
Kiwf isskörper, der im Gegensatz zu «Inn gewöhnlichen Ka-
sein keine grossen, für schwache Ma}z« ii unverdauliche Klumpen
bildet, sondern als unendlich feine Flncken in der ganzen
Mas-jp vertheilt ist und so selbst von einer kranken Magen«
Schleimhaut leicht und rasch absorbirt wird.
Das Vi rdienst, die \ei)>n itung diese« neuen Milchprä-
parat-eü veranlasst zu habt ii, gebüiirt dem russischen Arzte
Dr. W. N, Diniitnje.w in Jalta (ivriuij.
Krsehwerend sowohl für die Herstellung als für die Ver-
weuüuiig d»'s Kefirs ist der Umstand, dass es noch nicht ge -
lungen ist^ die Ketirkürn»^- für die Dauer bei nns zu züchten.
Sie können bei geeigneter Hehandlungsweise einige Wochen
lang benutzt werden, von Zeit zu Zeit jedoch muss man sie
wieder frisch vom Kaukasus beziehen. Nachdem noch die
HerstellmigBweise des Kefirs eingehender beschrieben worden,
konnten sich die Anwesenden dnrch eine Kostprobe von zwei-^
drei- und viertägigem sogen, schwachem und starkem Kefir,
herffeetellt in der Mttller'schen Milchanstalt in der oberen
Kansstrasse, von dem angenehmen Geschmack des Getränkes,
dem man nicht mit Unrecht den Namen Milchchampagner
gegeben hat, überzeugen.
10) Derselbe demonstrirte am 9. Januar 1888 ein leben-
diges Phrynosoma orbiculare, welches Herr Dr. Egeling
von Amerika übersandt hatte und das trotz der sehr starken
Kälte wohlbehalten hier angekommen war.
11) Derselbe legt.^ in di^r Sitzung von^ 13. Februar
1888 eine Anzahl Früchte der amerikanischen i'Üanze Aiurtyuia
proboscidea L. iGemsenhorn, Klephantenrüssel, devil claw der
Amerikaner) vr»r. Dieselben bilden holzige, beinahe fusslange
rüssel- ucler hakeniurmig gesclinäbeite Kapseln, welche sich
beim Trocknen öüuen und zwei (jemshörneru ähuein.
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XLVm Uebereicht der Vorträge. Dr. Ackermaün.
12) Derselbe beridbteta in der SltEung am 14 Mai
188B über die Luffa, das netzartige Skelett einer tropischen
GiAenfracht Momordia InfFa L. oder Luffa aegyptiaca Mill.
Die Pflanze wächst in mehreren Landstrecken Afrikas, wird
aber auch vielfach von den kleinen Landwirthen Japans kul-
tivirt. Zar Erzielung grosser Früchte zwicken dieselben alle
Blüthen bis auf ein bis zwei an jeder Pflanze ah, wie wir
dies ja auch bei unseren Kürbissen thnen. Die Frucht reift
im September. Man bringt sie in fliessendes Wasser^ wodurch
in wenigen Tagen das Fleisch herausgespült wird, und nur
das zähe, elastische, weisse Oefässbündelnet^ übrig bleibt.
Dies Fa.serskelett wird dann «ietrDcknet, gepFfsst und sei ver-
sandt. Es wurden nieiirere Exemplare davon in versciiiedenen
Stadien f!(^r Bearbcitnn^j: vorgelegt. Die Loofah ist bereits
vor mehreren Jaliren von den Engländern als VNTasch- und
Badeschwamm in den Handel gebrac ht worden, fand aber
wegen dtT rohen Bearbeitung wenig Beachtung. Die neuer-
dings von der deutschen 1 < tahwaarenfabrik zu Halle a./S.
in den Handel gebracht.'n I jz ugnisse » rfreuen sich allge-
meiner Beliebtheit. Es sind hauptsächlich Emlegesohlen, die
alle anderen (Stroh, Filz t^te.) übiTtreffen, Frottit rhandschuhe
und Frottierbinden. Namentlich bieten die drei Placeuteii,
welche durch einen Längsschnitt des Fruchtskelets bloss
gelegt werden, vorzügliche Reibflächen dar. In allerjüngster
Zeit werden auch Sattelunterlegedecken (Chabraken) daraus
verfertigt, die alle bisher aus Filz, Düffel, Kirsey und dergl.
Stoffen verfertigten Decken weit hinter ^ich auraeklassen
sollen* Rohmaterial wie verschiedene Fabrikate gelangten
2ur Vorlage.
13) Derselbe sprach in der Sitzung vom 14. Mai 1888
über die Aufnahme von Metallen durch die Pflanzen.
Eisen kommt in verschiedenen Torfpflanzfen vor. Kupfer
findet sich selten, es soll in Kafleebohnen und W aizenkÖmem
enthalten sein, 8oda.ss nach approximativer Beri'chnung in
Europa mit dem Kaffee ÖOÜ kg Cu, in Frankr^iich mit Waizen-
brot 3500 kg Cu genossen werden. Manganoxyd soll sich
in Lycopodium finden, nach neueren Untersuchungen auch
im Ingwer, auch in einigen Wasserpflanzen, besonders der
Nuss von Trapa nutan«. Blei Tind Silber finden sich im See-
tang. Aluminium nach dem en^irl. Chemiker Churcli hm zu
30^/,, in der Asche von Lycopodium aipinum, weniger in L.
clavatnm und noch weniger in L. Sehvjn. Von besondf'rein
Intere.^^^' i-t das \ orkonun^-n von Zink, wekhcs bei einzelnen
Pflanzen >ugar eine eigentümliche Aendeinnjr des Spezies-
Charakters hervorbringt, so bei Viola lutea \ ar. Calaminaria,
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tJebenißht der Vortziga. Dr. AokeniiAiiii — Bartols.
XLIX
Thlaspi alpestre var. calaminare Lejenn. Beide Pflanzen
wurden vorgel^pt, letztere in zahlreichen lebenden Kxemplaien.
Sie stammten aus dem historisch interessanten »veigessenen«
Läiidchen Moresnet, da« seit dem 25. Juni 1815 immer noch
der endgültigen Entscheid uml' über «eine Zugehörigkeit harrt
und unter der gemeinschaftlichen Verwaltung von Preussen
und Belgien steht. Nach einer Analys«» von Hisse enthält
die Asche der Blätter von Thlaspi calam. über l^^^o Zink-
oxyd.
14) Derselbe gab in derselben Sitzung Keiiiitniss von
dem am 2H. April pl(>tzlich erfolptm Ableben unseres Eliren-
uiitgiiedus Geh. Beipiatlies i'rot". Gerhard vom Rath und
gab in kurzen '/ij«jjt n unter Vorlegung? einer von dem Ver-
storbenen dem \eridne gespendeten niütugra})hie ein Lebens-
bild des berühmten G »^lehrten und liebenswürdigen Menschen.
15) Derselbe ntaciiti m derselben Sitzung auf Grund
eines Vortrags von Prof. F. Cohn im (54. Bericht der Schles.
Ges. f. vat. Gultur in Breslau (S. 177 ff.) einige Mittheilungen
über Tabaschir, jene merkwürdigen nussgrossen, aus Kiesel-
säure bestehenden Körper, die sich in den Höhlungen des
Bambusrohres (Bambnsa anmdmacea) finden und seit alter
Zeit bis heute im ganzen Orient von Konstantinopel bis
Tokio als Heilmittel Verwendung finden. Es wurden von
dem Stoffe zwei Sorten vorgezeigt, rohes Tabaschir, aus Sin-
gapore nach Bombay eingeführt, sowie gereinigtes, welches
in Bombay durch Calcinieren, Glühen aus dem Rohen dar-
gestellt wird. Beide Sorten waren bezogen aus der bekannten
Handlung von Dr. Th. Schuchard in Görlitz. Im Anschluss
daran erinnerte Vortr. an eine ähnliclie Absonderung (von
kohlensaurem Kalk) in der mit sog. Milch erfüllten Höhlung
der Kokosnüsse, die sog. Kokosperlen, die aber so selten sind,
dass man etwa auf 2UÜ0 Nüsae erst eine mit solchen Perlen
ausgestattete tindet.
16) Derselbe lerrte eine der liealsdiule gehörige
Sammlung von Helgoiäader Algen vor. Die Sammlung, aus
45 richtig bestimmten und gut präparirten Arteii bestehend,
ist von dem Heiffoländer Krüh Jakob Bloch bezogen und
hat bloss 10 Mark ÖO l'temuge gekostet.
17) Herr Oberstaat-sauwalt Bartels hielt am 10. Mai 1886
einen Vortrag über die Erforschung der Hocligebirge (Alpen,
Kaukasus, Himalaya, Anden) — Graham'sche Expedition.
18j Derselbe spricht am 12. September 188V über die
geologischen V erli a i tnisse des ßiebergrundes bei
Gelnhausen und den ge.genwärtigen Betrieb der
dortigen Bergwerke.
A 4
üiyiliz
Ii Uebeisüjht der Vortlage. Bartels — Dr. Biaackenlioni.
19) Derselbe hielt am 10. September 1888 einen Vortrag
über Naturwisseiischaftliclie Stuilieii in itaiien unter
Vor/ei^iiii^ zahlreicher photographiseher Abbild-
Ung;6n. Herr Bartels schilderte auf Gnind wiederholter
Reisen in Italien, insbesondere nach den in dt^r Zeit vom 20.
März bis 19. Aiai d. J. während eines Aufeiitli ilts in Süd-
it^ilien gemachten Heobiiehtuiigt-ü die klimatischen und Ge-
suiidiieitsverliältnisse dieses Landes, die Kinwirivungen des
vergangenen ungewrilmlich strengen Winters auf die Vegetation
und die Geiahren, welclie durch den oft schrolFen Wechsel der
Temperatur, den Einfluss der Winde und die Ausdünstungen
der Süaxpfe und Gt^wässer dem Wohlbefinden der Fremden
erwachsen.
Der Vortragende machte sodann die Dmgegend von
. Neapel und die Insel Capri mm Gegenstand einer eingehenden
Scbflderang in naturwissenschaftlicher Beziehung. Er besprach
den reichen Pflanzenwuchs und die erstaunenswerthe Kultur
diesem namentlich im Frttlgahr so gesegneten um den Golf
von Neapel gelagerten Landstrecken, machte Mittheilungen
über das Insectenleben auf der Insel Capri, Über die dort in
grosser Menge rastenden Zugvögel, sowie über die gewerbs-
mässigen Nachstellungen, welche denselben fast bis zur Ver-
nichtung bereitet werden. — Herr Bartels erörterte schliesslich
die Thätigkeit der das herrliche, von der Natur sonst so be-
vorzugte Land beständig bedrohenden Vulkane, schilderte die
auf der Insel Ischia durch das letzte Erdbeben verursachte,
noch immer im vollen Umfange sichtbare Zerstörung der
Stadt Casamicciola, berührte den Untergang und die Wieder-
aus ^rrabung von Pompeji, und machte auf eme neue Feuer
und Lava ausströmende Spalte antnierksam, welche sich auf
dem Vesuv, unterhalb des Hauptkraters nach l'onipH)! zu ge-
bildet hat. Hieran ankmipfend berichtete Herr Härteln über
eine im April d. J. bei äusserst günstigem, windstillem Wetter
ausgeführte Besteig ung des Vesuv, über die vom liande des
Kraters aus l)eohachteten, sich fast alle 10 Minuten wieder-
holenden Ausl)riiche, die Zusammensetzunsr der ausgeworfenen,
in die Krater zurückfallenden Massen und dio B.iscliatfenheit
der erkalteten bis zur Mitte des Berges sich erstreckenden
Lavaströme. Zur lllustrirung des Vortrages zeigte Herr Bartels
etwa 400 Photographien, betreffend hervorragende Ansbhten
aus Süditalien, Sicilien, Tunis und Kartibago, sowie Abbild-
ungen einiger merkwürdiger Baum- und Strauch-Exemplare
aus Capri und Süditalien vor.
20) Herr Dr. phil. Blanokeiihorn sprach über seine in diesem
Jahre unternommene Reise in NordsyrieA* Vortragender
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Uebersicht der Vorträge. Dr. BlAnckenhom — Dr. Ebert. IjI
setzte siinSdist auseinander^ daes gerade genanntes Land bei
seiner geringen Erforschtheit speziell für das vergleichende
geologisch-geographische Studium eine Reibe der interessan-
testen Probleme bietet, deren Lösung zu m i suchen der Zweck
dieser Forschungsreise war. Nordsyrien liegt an dt^r Grenze
zweier grosser genetisch und orographisch geschiedenen Ge-
biete der Erdkruste, näinlii h des nördlichen „Kurasiens'* mit
seinen gewaltigen vom atlantischen bis zum paziüschen Ocean
sich hinziehenden Falteng(^birgssystemen einerseits und der
südlichen Tafellander von Afrika, 8}Tien, Arabien, Vorderin-
dien andererseits. Diese Grenze, welche in Syrien um wenigsten
deutiicli ausgeprägt ist, galt es dort in erster Linie etwas
näher in ihrpi- Lagi^ und Beschalfpnlieit zu untersuchen.
Rednf-r «/inir dann über /.u einem iiericlit über seine
Reisen waiirenü seines (lr»MnninatlicheTi Aufenthaltes in Sy-
rien, den er durch zahlreiche meiät selbst aufgenommene
Photographien illustriite: In Beirüt, dem ^rros.sti^n Handels-
platz Syriens, nahm di« Landrt ist» der Karawane ihren Aus-
gang wie auch ihr Ende. Zunächst ging es längs der Meeres-
küste bis Ladikiyeh, von da quer über das G»*birge der Nu-
sairier, der nördlichen Fortsetzung des Libanon, nach Dschisr
esch-Schughr am Orontes und weiter durch die sogenannte
Syrische Wfisie über Aleppo bis Birredjik auf dem jenseitigen
Ufer des Euphrat Dies war der östlichste Punkt der Reise-
route, die nunmehr eine westliche Richtung nahm über Aintab
durch das prachtige Kurdengebirge nacli Sindjirli in der Thal-
ebene des Kara Sa südlich Marrascb. Hier traf der Reisende
zusammen mit Direktor Hnmanni, dem berühmten Ausgräber
von Pergamon nnd Dr. von Luschau^ welche daselbst erfolg-
reiche Ausgrabungen nach den Ruinen einer Stadt der Che-
titer, vermuthlich der ältesten Bevölkerung dieser Gegenden,
vornahmt n. J^ach tänigen Kreuz- und Querzügen durch die
Gebirge des östlichen Ciliciens kam Dr. Blanckenhom nach
Antakiyeh, dem alten Antiochia. Von hier aus ging es nach
einer grösseren Tour zu den Ruinen des alten 8eleucia Pieria,
der Hafenstadt von Antiochia nördlich der Orontesmündung,
und nach ein^ r Besteigung des Hergriesen Djebel 'Okräl zu-
rück über das >yusairier Gebirge, das ganze Orontesthal auf-
wärts bis zu dem durch seine 'i enipelruirjen berühmten Baal-
beck (fieiiopolis) und über den Libanon nach Beirut.
21) Herr Ür. Ebert aus B< lUn hielt am 8. August 1888
einen Vortrag über die geologischen Verhältnisse
Üeutsch-Ostatiikas und der angreuzeudeu Gebiete.
Dieser Vortrag Mndi t sich iintiT den Abhandlungen Seite 31
bis 38 dieses Berichtes abgedruckt.
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Itll Uebeisicht der Voiti-agc. Dr. Eysoll — Dr. £. Ueriaad.
22) Herr Dr. med. Eyscil hielt am 21. Juni 1886 einen Vor-
trag llet)er einige biologisch-chemische Eigenschaften
der Mikroorganismen, insbesondere über die Eigenschaft
der Bakterien auf ihre Nährstoffe verändernd einzuwirken und
so KrarikhpitsprrpgfT zn werden.
UtTsclhe theilt" am 14. März 1887 Eiiiigps mit über
die Ansteckung des SchnupftMis etc. durch Pilze
24) Herr Realschul h»luvr Dr. Fennel erläuterte am 11. Jum
1888 Lingg's Frdprotil unter Vorlage eines der hiesigen Keai-
schule gehörigen Kxemplares.
2.')) I)er.««elbe machte am 18. August 1888 Mittheilungen
über die xViisichton Norde ii s k j <► hls von dem Wesen der
Polarlichter und ubi r ihre Periodizitüt.
26) Derselbe führte am 10. September 1888 ein
Schnabeithier Ornithorynchus paradoxus vor und be-
sprach dasselbe kurz.
27) Herr Prof. Dr. A. Fick aus Würzburg hielt am 13.
September 1886 einen -Vortrag: Betraehtonj^en Aber den
Meehanismus des PankenfeUes im Ohr. Der Vortrag
ist unter den Abhandinngen dieses Berichtes S. 39—42 zum
Abdruck gebracht«
28) Herr Dr. E. Gerland legte am 9. August 1886 zwei
Pflanzen der Tertiärzeit vor und erläuterte dieselben. Es
waren: Taxoditm disUckum und Gingko bihba s. Saäsburia
adkmtifolia.
29) Derselbe hielt am 18. October 1886 einen Vortrag:
lieber die Bestimmnng der Wellenlänge des Lichtes.
Die beiden Theorien über die Wellenlänge des Lichtes,
von denen die eine im vorigen Jahrhundert fast allgemein
angenommen war, die andere seit dorn Anfange dieses Jahr-
hunderts wohl ausschliesslich zur Gültigkeit L^elangt ist, sind
fast gleichzeitig von Newton und von Huygens aufgestellt
worden. Sali j^^ier im Licht kleine mit enormer Geschwindig-
keit den teeren Kaum durcheilende Geschosse, so hielt es
dieser für eine Wellen bewegunji. welche nach Art der Wasser-
wellen durcli den mit einem elastischen Medium, dem Aether,
erfüllten Kaum sich fortpflanzte.
Das Wesen einer Wellenbewegung besteht darin, dass
neben einander liegende Theilchen irgend einer Substanz eine
geschlossene Bahn so beschreiben, dass jedes folgende ein
wenig später damit beginnt, wie das vorhergebende. Liegen
die Theüchen auf einer Ebene, -in der sich die Bewegung
nach allen andern vorhandenen Richtungen ausbreiten kann
und ist die Bewegung der einzehien Theüchen em senkrecht
stehender kleiner Kreis, so entstehen die in immer grösser
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üelwniobt der VoitfXee» Dr. £. Gerland.
Lin
werdenden horizontalen Kreisen eich ausbreitenden Wasser-
weUen, liegen sie dagegen im Raome vertheilt, und ist ihre
Bewegung eine pendelartige Schwingung, welche längs ihrer
Fortpflanznnffsrichtang längs des Strahles erfolgt, so ent-
stehen kogelförmige longitndinale, erfolgen die Schwingangen
senkrecht zum Strahl, so entstehen endlich eben solche trans-
versale. Nach Analoge des S( halle. s haifv nun Hnygens
auch das Licht für eine iongitadinale Wellenbewegung er-
klärt, dabei aber keineswegs verschwiegen, dass er die Er-
scheinungen in gewissen Kadkspatkrystallen, die dadurch cha-
rakterisirt sind, dass die durch sie hindurchgegangenen Licht-*
strahlen in zwei auf einander senkrechten Richtungen ver-
schiedene Ei<rens( }inft<'n Zf'isz»Mi, nach seiner Theorie niclit zu
erklären vermöge, und man musstf hierin freilich ein schwer-
wiegendes Hindernis^ ihrf^r Annahme erblicken Rs genügte
aber, wie Anfangs der englische Arzt Young, später nnd er-
folgreicher der frcuizösische Was^t-riiaumeister Fre'ijnel zeiL^t 'n,
die Annahme der LängHbchwingungen durch die andere der
Querschwingungen zu ersetzen, um mit einem Schlage das
Argument, da^ bisher gegen Huygens' Wellentheoric am er-
folgreichsten benutzt wurden war. in die mächtigste Waffe
für dieselbe zu verwandeln. Ijenn dann war es ja nur nuthig,
von zwei sich auf einander senkrechten Richtungen verschieden
verhaltenden Strahlen anzunehmen, dass die Schwingungs-
richtnngen ihrer Wellenbewegung senkrecht zu einander
ständen, dass die Strahlen, wie man dies ausdrückt, senkrecht
zu einander polarisirt seien. Fresnel kam damit auch zu-
fleich auf den Weg, der seine Ansichten Uber das Wesen
es Lbhtes experimentell zu prüfen gestattete. Mussten ja
doch nun zwei Lichtstrahlen, deren Schwingungen in der
nämlichen Ebene erfolgten, einander auslöschen können, wenn
beide gleichzeitig die Aethertheilchen in entgegengesetzter
Richtung zu schwingen antrieben. Dann mnsste das Aether-
theilchen in Ruhe bleiben, Licht zu Licht gefügt, also Dunkel-
heit geben können. Derselbe Versuch musste aber auch mit
gewöhnlichem nicht poralisirten Lichte möglich sein, wenn
man von derselben Quelle ausgehendem^ Licht zwang um eine
halbe Wellenlänge verschiedene Wege zurückzulegen und
dann einen Punkt zu beleuchten. In gewöhnlichem Lichte
gehen die Schwingungen so vor sieh, dass die auf einander
folgenden in einer zum Strahl senkrechten Ebene die ver-
schiedensten Richtungen einhalten. Haben also zwei auf
zweierlei Bahnen von einem Punkt ausgehende Lichtstrahlen,
die an einem zweiten Punkt gleichzeitig wieder zusammen-
treffen, um eine halbe Wellenlänge unterschiedem^ Wege
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LIV
UelierBicht der ToMgp, Br. E. Geitiiid.
zurückgelegt, so wird der eine das betreffend«^ Aethertheilehen
in der einen, der andere in der entgegengef^ietzten Ricbtimg
zn schwingen antreiben, das Theilchen ako in Ruhe bleiben
müssen. Die Schwierigkeit besteht nnr darin, in der ange-
gebenen Weise zwei Sonnenstrahlen oder Strahlen einer
Lampe auf einen Pnnkt zn leiten. Dazn hat Fresnel indessen
drei Wege eingeschlagen, von denen den einen bereits Yoang
geebnet hatte. Rr liess Lampenlicht durch einen engen Spalt
anf zwei Spiegel ans schwarzem Glas fallen, die einen sehr
stampfen Winkel mit einander bildeten; oder auf ein Prisma
mit, sehr stumpfem Winkel, dessen Kant« dem Lichte ent-
^egengekehrt wird : oder einfach durch den Spalt gehen. Im
Brennpunkte einer Lupe fing er dann dies Licht anf und sah
hier statt einer gleichmässig beleuchteten Fläche in einfarbigem
Licht neben einander lienrcnd dunkle nnd h^'lle Streifen, im
weisiscn, bekanntlich aus Strahlen aller möfrliclien Farben
bestehenden, farbiore Streifen, von denen die einen heller, wie
die andern waren. Die Sfi-f^if-nform verursachte die spalf-
förmige T>iehtquelle. euiH {uinkttörmige liätte eine ans hellen
und dunkeln Parthieen bestehende Lichtlinie ergeben. Die
der Berührnnuslinie der Spiegel, der Kante des Prisraa oder
der Mitte de!> Spaltes gegenüber liegenden Stellen in der
Lupe sind hell, hier kommen Strahlen an, die gleiche Wege
zurücklehnten, also zu den nämlichen Schwingungen antreiben;
auf beiden Seiten finden sich aber Stellen, wo das von einem
Spiegel znrückgeworfene Licht einen kürzeren Weg zurück-
gelegt haben mnss, wie das vom anderen rellektirte, and
ebenso legen die dnrch die beiden Hälften des Prismas ver-
schieden gebrochenen Strahlen verschieden weite Wege zoröck.
An den beiden Seiten des Spaltes aber werden die Licht-
strahlen so aus ihrer Richtang abgelenkt, dass sie sich von
da aus wie von neuen Lichtquellen weiter verbretten. Ist
das Licht einfarbig, so müssen sich hier helle und dimkle
Streifen ergeben, bei weissem würde jede Farbe anders ge-
legene Stellen verdunkeln, es werden ^so in solchem Lichte
Mischfarben auftreten und diejenigen Stellen am dunkelsten
sein, wo die lichtstärkste Farbe, die gelbe fehlt. Aus dem
Abstand der dunkeln Streifen, dem Abstand des Lichtes von
den Spiegeln, dem der Spipfrol von dem Schirm und dem
Winkel, den die Spiegel mit einander bilden, alles verhältniss-
mässjrr leicht zu messende Grössen. l;»sst sich alsdann die
Wellenlänge des Lichts nach trigonometrischen Formeln
leicht bereell neu und hat sich für violettes Licht zu 0,000406,
für braunrnfhf-s zu (),()0O765 mm ergeben. Die Werthe für
die andern Farben liegen zwischen diesen beiden. Dieselben
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I'obersicht dor TortrSpc. Dr. K. rtprlarnl.
LV
Werihe findet man, durch Berechnung der mit Hülfe des
Prismas oder des Spaltes allein gewonnenen Daten. Bie drei
Arten von dunkeln Streifen wurden zu Schluss des Vortrags
experimentell vorgeführt»
BO) Derselbe macht« am 14 März 1887 Bemerkungen
zur Erklärung der Mondvulkane und erläuterte die in neuerer
Zeit zu ihrer Erforscliung angestellten Versuche.
31) Derselbe hieit am 14. Nf»vember 1887 einen Vortrag
über den Gebrauch von Oel zur Bernhi^rnii^ des See.
Bereits im Alterthnm»' war es bekannt, dass eim- geringe
Menge Oel auf die wogend»^ See jxcgossen, diese in wunderbar
rascher Weise besänftigt und dadurch die den Schiffen dro-
hende Gefahr beseitigt. Die Kenntniss dieser Thatsaclie ist
im Laufe der Zeiten dun haus ni( lit vrrloren gegangen, aber
sie hatte trotz der bereits vun Franklin gegebenen zutreffenden
Erklärung einen fabelhaften Beigeschmack gewonnen und man
hörte üiüht, dass die Seeleute davon zu ihrem I^utzen Ge-
brauch machten. Daran änderte auch nichts die vortreffliche
Bearbeitung der Wellenlehre, welche die Gehrftder VlTeber in
der Mitte der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts erscheinen
Hessen und erst durch vor Kurzem von Perth in Schottland
angestellie Versuche wurde die Aufinerksandseit der Seeleute
wieder auf eine Sache eelenkt, welche sich bald als von
durchaus nicht zu unterschätzender Bedeutung zeigte. Perth
brachte durch Köhren, welche in den Uferrand gelegt wurden,
mittelst einer Druckpumpe das Oel an die Stelle des Ein-
ganges eines besuchten Hafens, welcher durch die vom starken
Westwind verursachte Brandimp schwer passirbar war und
und indem er dadurch den Theil der VV^ellenbewegung beseitigte,
welcher für die Schiffe namentiicb unbe<juem und gefährlich
iist, verschaffte er den herankommenden Schiffen einen siche-
ren Eingang. ' Die Foi-tsetzung seiner Versuche hatte den-
selben gnustigeu Erfolg, ebenso die in Folge dieser neuen
Anregung^der Frage durch Gordon ai!<jestellten Versuche, mit
Hülfe eines Geschosses eine gewisse Menge Oel auf eine
brandende Stelle zu bringen, die das S( hitV vielleicht zu pas-
siren hat, indem das dort aufschlagend«^ Gesclioss explodirt. Es
ist zu bedauern, dass die Versuche nicht weiter fortgesetzt
wurden, jedenfalls aber hatten alle Bestrebungen die Folge,
dass man von seemännischer Seite auf dies Rettungsmittel aus
grosser Gefahr nun doch wieder aufmerksam wurde und immer
häutiger anwandte. Die neuerdings alle von gutem Erfolg ge-
krönten einzelnen Fälle sind nun vor Kurzem gesammelt worden
und in einem Aufsatz der von der deutschen Seewarte heraus-
gegebenen Annalen für Hydrographie zur allgemeinen Kenntuis-s
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LVI
Uebersioht der Vortrig». Dr. £. Oerknd.
gebracht. Man liat Schiffe vor Sturzseeen dadurch bewahrt,
die vorher mit solcher Wucht über Beck stürzten, dass der
Steuermann festgebunden werden mnsste, um nicht weggespült
zu werden. Man hat dadurch den Zugang zu emem schwer
geschädigten Scliifife erzwungen behufs Rettung seiner Mann-
schaft^ die man sonst einem siclieren Untergang hätte Preis
gebpn müssen. Man hat über Bord g^^spülte Mntrospn so
rett<^n können, die sonst unfehlbar ein Kaub d^r erzürnten
WoiTfri gtnvorden würfen Man hat, nm nur noch eines der
vie len Heispiele hervorzuiiebeii, einen der grossen Dampfer, der
mit gebrochener Schraube von einem anderen in^s Schlepptau
genommen war, nur dadurch in einen sicheren Hafen bugsiren
können, dass man sein duich einen Sturm herv*)rgerufenes
verderbliches Süimpfen durch vor ihn auf die See gebrachtes
Gel bündigte und es hat sich dann die englische Admiralität
bewogen gefunden, ihrer Marine dieses vortreffliche Mittel zu
empfehlen unter genauer Angabe der Art, wie es anzuwenden
sei und der Wirloingen, die man dabei beobachtet hat Die
im einzelnen Falle anzuwendenden Mengen Oeles sind ver-
schwindend klein, sie rechnen sich meist nach wenigen Litern,
doch ist die Sorte des benutzten Oeles nicht gleichgültig.
Es mnss bei der Temperatur des Wassers eine gewisse Zäh-
flüssigkeit haben, deshalb haben sich alle leicht flüssigen
Petroleumarten nicht bewährt. Wichtig ist dabei, dass das
Gel anf die Stellen der See gebracht wird, nach denen sich
das Schiff hinbewM gt. Man bringt es also am besten auf
deren Gberfläche, indem man etwa in, ihrer Höhe Säcke aus
grober Leinwand aufhängt, in die wenn nötliig Löcher ge-
schnitten werden, sie mit Werg füllt und das Gel darauf
giesst. Diese Säcke werden in der Bewegungs-Richtung des
Schiffes ansgelf^gt, und deshalb sind diese auf dem Schiffe
befestigten Spritzen vorzuziehen, von denen man sonst an
den verschiedensten Sft'11(>a einzehie anbringen müsste. Das
Gel verhindert nun kenieswegs die grossen Wellen, welclie
der Seemann Dünung nennt und welche dem Schifte nur
unschädliche Schwankungen ertheilen, aber es verhindert die
durch ihre wuchtigen Stösse so gefährlichen vSturzseeen.
Diese Wellen entstehen nämlich dadurch, dass tlie im Wind
bewegte Luft an dein Wasser haftet, es mitreisst, dann aber
loslässt, wenn die Anziehung der unter den bewegten befind-
lichen Wassertheilcben, dieselben wieder zurückhält, wieder
fasst u. 8. w. So bilden sich meist mehrere Wellensysteme
übereinander aus, die bei ihrem Zusammentreffen sich mächtig
emporbäumen. Wenn auch dabei Sturzseeen entstehen können,
so verdanken die gefahrlichsten ihr Dasein dem Umstand,
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TJebenicht der VoriTMge. Dr. £. Gerlaod. — Dr. G. Oeriaod. LVD
dass der Wind die oberflächlichen Theile zu solcher Gescliwin-
digkeit anregt, dass die darunter liegenden dagegen zurück-
bleiben und non die Welle überstürzt, gerade so, wie wenn
sie auf den Strand anfiänft. Das Oel verhindert nun, dass
der Wind an dem Wasser, es fortreissend, anfassen kann and
so gelangen in seinen Bereich nur die aasserhalb desselben
erregten Wellen, welche nicht überstürsen können. Daraus
ergiebt sich dann auch, dass an solchen Stellen, wo das
Ueberstürzen der Wogen seinen Grund in Klippen hat, an
denen die See brandet, wirkungslos ist. Solche Steilen
müssen die Schüfe ja aber auch ans anderen Gründen vei^
meiden.
32) Derselbe hielt am 13. Februar 1888 «inen Vortrag
über Newton'sche Farbenringe.
83) Herr l*rofessor Dr. 6. Gerland ;uis Stiassbnrpr i. E.
hielt am 18. April 1887 pinen Vortra;; über Seebeben.
Redner berichtete über den Inhalt einer Strassbnrcrer
Dissertation, die inzwischen in den von ihm herausgegebenen
^Beiträgen zur GftjpliyMk iStuttg.. Si livvpizerbart) in Druck
erschienen ist, über Dr. Rudoiph's Abliandhinc liber die See-
beben. Zunächst wurden die bei den Seebelieu emtretenden .
höchst eigenthündichen Ersclieinungen j?pschildert, die oft
sehr starke Erschütterung der Schiffe bei ganz ruhigem Meer,
nicht selt-en eintretendes unterseeisches Rollen, sowie die
etwaigen Einwirkungen, welche die submarinen Erschütterungen
anf die Secoberfläche haben. Von, den eigentKchen Seebeben
sind die grossen Erdbebenfluthen wohl 2u unterscheiden. Die
scheinbar so räthselhafte Art der ersteren ergab sich als eine
Summe von Elastizitätserscheinungen, wie sie dem Wasser
eigen sind; dies ergab sich aus der theoretischen ünter-
suchung des Phänomens so wie aus Le Conte^s Beobach-
tungen bei Sprengungen im Golf von San Franzisko. Die
Stosse, weiche die Seebeben hervorbringen, waren meist ganz
eng lokal, nur selten gelang es, sie als eine linear fortschrei-
tende Erschütterung nachzuweisen. Seebeben treten fast
überall im Meere auf; doch gibt es einige Zonen, wo sie be-
sonders häutig sind (Azoren, St. Pauls Felsen etc.), andere
freilich ancli, wo sie selten oder (nach den bisherie-^n Beo-
baclitungenj nif aiiftretfu. Hedner zeigte auf einer von Dr.
Rndn1p}i entworfenen Karte die geographische Verbreitung der
Seebeben.
34) Herr Dr. Grabowsky, auf kurze Zeit hier als Gast an-
wesend, gab in der Sitzung vom 14. Mai 1888 einen Bericht
über seinen Aufenthalt in Kaisei-Willielmsland auf Neuguinea.
Bekannt durch seine Belsen im malayischen Archipel, wurde
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LVni Uebereicht der Vorträge. Dr. Onbowaky. — Dr. Hemst«]].
er von der Nengumeacompagnie gewonnen, verliMs mit 40
Leuten den Archipel und gelangte am 5. Nov. 1885 in den
Finschhafen, wo die erste Station gegründet worden war.
Vom 21. Dez. 1885 bis 1. Sept. 1887 hielt er eich im Hätz-
feldhafen auf. Er schildert auf Grand seiner dortigen Et-
fahrungen das Leben und Tieiben der überaus diebischen
Eingeborenen, das Klima« welches für ein ti <| isches als gat
bezeichnet werden muss, nnd eingehender die Fauna, Von
Säugethieren sind nur vorhanden der fliegende Hund, da.s
Wildschwein, das Wallahi. d^ r rn.^cns — eine dem Opossum
ähnliche Beutelratte — und eine kli'ine Ruschratte, wenn
man absieht von dem kleinen Hunde, der von den Einge-
borenen gemästet wird. Ks fehlen mithin eine Anz;i]i] Säuge-
thit re, welche auf den bena€li))arten Inseln V(ii k( mimen ;
reissende Thiere sind nicht vorhanden. Desto zalui eicher
und zum Theil charakteristisch sin<l die auftretenden Vogel-
arten. Neben dem berühmten Paradiesvogel und ilelnikasuar
ist die 4 kg schwere Krontau))e und der Nashornvogel zu
nennen, ferner die unzähligen l'apugei-, Kakadu- und Tauben-
arten, die farbenprächtigen Cicinnurus, Tanisiptera und Di-
phyllodes, die schwarze Ente, der weisse Reiher, die Busch-
hühner Talegalla nnd Megapodins. Was die Reptilien hetrifft,
so smd Krokodile, Seeschildkröten von 1,5 m und Schlangen
von 3 m Län^e beobachtet worden. Die Fltisse sind ausseist
fischreich. Die niedere Thierwelt hat sehr zahbeiche Ver-
treter aufzuweisen. Die ,der javanischen sehr ähnliche
Pflanzenwelt ist von tropischer Ueppigkeit N^gends ist kahler
Boden zu schauen. In geologischer Beziehung ist die Kennt-
niss von Kaiser-Wilhelmsland eine sehr geringe. Den Kaiserin
Augustafluss hat er bis zu 600 Seemeilen aufwärts befahren
und durchschnittlich eine Tiefe von 14 m gefunden. Zum
Schluss schilderte er die Eruption eines Insel vulkans. Avelche
er etwa 20 Meilen nordwestlich von d^ r Station erlebt hat.
85 1 Herr Oberlehrer Dr. Hornstein le^te am 10 Mai 1886
ei se nscli ü SS ige, th onig sandige Knull^^n vor, die aus
versteinernn«jsleeren oligneänen Sauden vom Gelben Beriz bei
l^iedeikaumn^en stammend seibtit ganz erfüllt sind von Hohl-
räumen, welche ursprünglicii Petrefakten enthalten hatten und
deren innere und äussere Abgüsse wahrnehmen lassen. Da diese
l*etrefakten dieselben sind, welche in nächster Nähe, auch
noch am Gelben Berge, sich so wohl erhalten in grosser
Menge /in dem lockeren Sande finden, so schliesst der Vor-
tragen de^ dass auch die ersteren Sande ursprünglich dieselbe
Beschaffenheit und denselben Beichthum an Fetrefakten be^
sessen hätten, dass aber, nachdem sich die festeren Knollen
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»
üebenusht dir VorttS^. Dr. HomtMa LIX
als Gonerntionen gebildet hatten, die Schalen der Gonchylien,
die Koiallen etc. von dnrcbeickernden Wassern gelöst und
fortgefSJirt worden wären. In den Torfestigten Concretionen
blieben die Hohlformen erhalten; in dem znsanunensinki^nden
lockeren Sande mnsste hingegen jede Spnr verschwinden.
S6) Derselbe berichtet am 8. November 1886 über
;s:eo]o^i8che WanderuiiiG^en am Mittelrfaein, welche
im Anschlnss an die dicsjiilirige General Versammlung der
deutschen geologischen Gesellschaft ausgeführt wurden. Zur
Unterstützung seiner Mittheünngen legt der Berichterstattter
ein reiches Karte nmaterial — die v. Dechen'sche geologische
Karte von Deutschland, die Schwarzenberg'sche Karte von
Hessen, Kartenblätter des mittHlrlieinischen geologischen
Vernins, Kartenblatter der preussischen geologischen Landes-
aufnahme und die Karte d(\s Mainzer Beckt Tis von Lepsius
— sowie eine grössere Zahl von Felsart^n und \ t'r:5tüiuerungen
vor, welclie von ihm bf»i G«'h'g«^nhBit dieser Wanderungen
gesammelt wurden. Die Sitzungen der d*eut8chen genlogiöchen
Gesellschaft, wplche viel des lnteresf«anten brachten, hatten
an den Vormittagen des 27., 28. und 29. September statt-
gefunden, während Nachmittags am 27. Saiiiiiiluiigen und
am 28. und 2'.i. geologisch interessante Punkte der Um*
gegend von Darmstadt besichtigt wurden. Am 30. September
nnd 1. Oktober besnehte man das Mainzer Becken^ wobei
die Besichtigung einer vei^ältnissmässig grösseren Anzahl
von Anfschlussstellen dadurch ermöglicht worden war, dass
die Grossherzogliche Staatsregienmg in liberalster und daiikens-
werthester Weise einen Extnizng zor Verftigang gestellt hatte,
der die Theilnehmer von Darmstadt Über Mainz bis nach
Alzey führte nnd überall da anhielt, wo ein Anfschluss be-
sucht werden sollte. Bei diesen Wanderungen hatte Herr
Prof. Lepsius die Führung übernommen, an den ersten
Tagen zum Theil unterstützt durch Herrn Dr. C hi lius von
Darmstadt, im Mainzer Becken zum Theil durch Herrn Dr.
Schopp von Darmstadt. Dm- Berichterstatter betheiligte
sich am 2. Oktober noch mit einer kleineren Anzahl von
Theilnehmeni an einer Wanderung in der Gegend von Landau
in der Pfalz (am Kande der Haardt), nnd zwar unter <ier
FührnriL' des Herni Dr. lie])j)la, weK her die dortige Gegend
genlogifscii auiniuiiiit. Hei der ersten Wanderung am Nach-
inittag des 28. kSeptemher wurde das Mühlthal bei i*iberstadt
'AU der Bergstra.sse aufgesucht, wo in vielfachen Aufschlüssen
mannigfache krystallinische Gesteine, zum Theil von beson-
derer Schönheit, zur Beobachtung kamen, darunter verschie-
dene dioritische Gesteine, Gabbro, Granitporphyr, Ganggranite
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LX Uebmoht dar Vortig^ Br. Hoiastm
und den letzteren SlmHche nnd wie diese die Diorite dofch-
setzende Minendgänge. Die zweite Wandemng ftLhrte von
Darmetadt ans Büdlich nach An&chlQseen des granen Granits,
der auch den üntergrand eines grösseren Theiles der Stadt
Darmstadt selbst bildet. Der Granit ist zu Tage durch Ver^
Witterung zu mächtigen Grussmassen zerfallen, welche ab-
gebaut werden und deneu gerundete Blöcke noch unzerstörten,
mehr oder weniger frischen Granits eingelagert sind. Dann
wurden Aufschlüsse von Diahn --"steinen besucht, von grün-
lich grauem, verwitterten Hornblendeschiefer, der grauem,
glimmerarmen Granit eingelagert und mit diesem von rothen,
zum Theil in Kpidot umgewandelten Granitgänfjen durchsetzt
ist (ain Bellenfallthoi ). von einem hälleflintaähnlichen Quar-
zitschiefer, und dem liothliependen mit Melaphyr. Schliess-
lieh wurde noch ein Melaphyr^feinbruch und der Basalt de.s
St'Mii huckels niiweit Treysa be^i* liti jt, w^lch' letzterer grr^sse
gerundete Klrtcke von Saudstein des KoTliUegenden umschliesst,
der in Farbe und Beschaffenheit durchaus verändert ist. wie
auch der Basalt um die Blöcke seine Säulenstruktur ver-
loren hat, und dafür jene hchalig abgesondert umhüllt. Die
Wanderungen im Mainzer Becken gaben vornehmlich Ge-
legenheit die sämmtlichen Tertiärstufen dieser Gegend kennen
zu lernen. Dieselben sind nach der Unterscheidung in der
jüngsten Arbeit über diesen geologi.^chen Bezirk (das Mainzer
Becken von R. Lepsius):
1) Meeressand, \ u j li. i r
2j Sej>terienthom / mitteloligocan,
3} Cyrenenmergel, oberoligocän,
4) Cerithienkalk,
5) Corbiculakalk,
6) Litorinellenmergel,
7) Dinotheriensand *)
Von diesen Stufen konnten beobachtet werden ^sr. 1 bei
Alzey und Weinheim (reichere Versteinerungen), Eckelsheim,
Siefersheim (mit zahlreichen grossen wohlerhaitenen Schalen
\ nTi Osfrca caüifera), Neu-Bamberg ( wo Osfrea callifcra mäch-
tige Bänke auf dem Porphyr bildet); Nr. 2 bei Nierstein,
Weinheim und Alzey; Nr. 3 bei Alzey; Nr. 4 bei Weisenau,
Laub(inheim und Oppenheim: Nr. 5 bei Weisenau, Lauben-
heim, Nierstein, Alzey (am iiemieröheimer Berg);" Nr. 6 bei
Weisenau, Laubenheim und Nierstein und Nr. 7 bei Weisenau
und Alzey (Heimersheimer Berg). Ausserdem wurde Koth-
liegendes beobachtet bei Nierstein mid Oppenheim (ebeuda-
') Bor Diüothehen.saud wurUo souät auch dein I'Iiuoüa zugerechnet.
miocän.
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tTobemob dw VorlcSge. Dr. fiorastem. LXI
selbst auch intoessante Verwerfungen in den Corbicnlur und
Litorinellenschichten), bei Wonsheim und Nea-Bamberg,
Melaphyr bei Nierstein, Weinbeim und Wonsbeim, Quarz-
porpbyr bei Ken-Bamberg, bei Freilanbersbeim (aufgeschlossen
in grossen Steinbrüchen) und nachher ausgedehnte Massen
bis nach Mtlnster am Stein, wo diese Hauptwanderung endete.
Der Vortragende ]iatt»> im Beginn eine Uebersicht gegeben
über den Aufbau des Mainzer Beekens, welches ringsam von
älteren Gesteinen umgeben ist, die mehr oder weniger in
Bergzügen und Gebirgen sich erheben und andei-seits unter
die Tertiärmassen und die in den obersten Schichten noch
au8gebroit<'tpn Diluvialgebilde einsinkon. an einzelnen ^^tellen,
wie z. 1^. bei Nifrstnin, sieh anch inmitten des Mainzer
Beekens <l;n-Hn>! erheben, \ ielfncli :ibf»r ancli sonst unter jrnen
jüngeren bchiehten ijefuTuI* n sind. Es hatte deryelbr dium
im Verfolg der Wand* rtmiien auf alle die Beispiele jenöT
älteren Sedimentärgebiide und krystallinischon Gesteine an
den Rändern und an einzelnen Stellen des Beckens selbst,
welche besucht worden waren, hingewiesen, hatte geschildert,
wie bis zur mitteloligocänen Zeit jene Gegend oluie Meeres-
bedeckung geblieben, wie nach jener Zeit eine allmähliche
ÄusBüssiing des oligocänen Meeres und endliche Absperrung
der Seeen erfolgte, so dass in dem Meeressande nur reine
Meeresfauna gefonden wird, in den folgenden Stufen sich
mehr und mehr Bewohner brackischer Gewässer einstellen,
zu welchen sich schliesslich Süsswasserbewohner gesellen,
während zuerst die Meeresthiere verschwinden, später auch
die brackische Fauna mehr und mehr zurücktritt and schliess-
lich ebenfalls ganz verschwindet. Zum Schlüsse weist der
Vortragende noch auf die Genesis der oberrheinischen Tief-
ebene hin. Das Thal werde jetzt als ein grossartiges Beispiel
einer sog. Grabenversenkung angesehen, welche mit der Ge-
birgsfaltung in nächstem Zusammenhang steht und der^n
Entstehung verbältnissmässig jüngeren Datums ist, nämlich
erst in der oligocänen Zeit begonnen bat. Die Absenkung
der im Osten und Westen in den Handgebirgen b(»eh empor-
ragenden gleichartigen Gesteinn und Schichtenfolgen, welche
letztere beiderseits ein scb\\ aches Einfallen nach aussen zeigen,
lasse eich an zahlreichen Stellen an den Rändern des Thaies
und z. Th. in dem Tliale selbst an den gewaltigen Verwer-
iiiiigen verfolgen, die längst der im wesentlichen nordsüdlich
verlaufenden Spaltensysteme sich hinziehen. Bei der Wan-
derung des letzten Tages hat der Berichterstatter in der
Gegend von Landau unter Fdhrung des Herrn Br. Leppla
aufs allerdeutlichste solche grossartigen Verwerfungen beo-
LXII Uebersieiit der Vorträge. Dr. Hornstein.
bachten können. Unter Vorlage einer Skizze der Ansicht
einer Bergreihe aus der Nähe von Albertsweiler und eines
Proiiis durch diese Bergreihe zeigt er, wie hier z. B. aaf
wenige Kilometer Entfernung und bei entgegengesetztem,
jedoch ganz schwachem B^infallen infolge mehrfacher terrassen-
artigen Kinsenkungen an parallelen Spalten der Keuper mit
dem oberen Rothliegenden in gleiches Niveau gekommen sei,
was nach der Mächtigkeit der zwist henliegenden Schichten
einer Abseitkung von etwa 1000 m t ntspricht. — Ans der
letzteren uriid waren uuch Handstiick»» von (mm i^, zum
Theil (hirchsetzt mit granitartigen iMiueralgiingen. uud niela-
phyrartige Gesteine vorgelegt, welche Ktzteren den Gneis in
znni Theil sehr mächtigen Gängen durchsetzen, die sich an
manchen Stellen rciclihch verzweigen und zum Theil sehr
dünne Apophysen bilden, so dass Gneisbrockeu mehrfach
ganz umschlossen werden uud so scheinbar Gneisgänge im
Melaphyrgestein liegen. Die letzteren Erscheinungen wurden
ebenfalls an Zeichnungen und Handstücken erläutert
37) Derselbe machte am 14. März 1887 daiauf auf-
merksam, dass bei dem jüngsten Erdbeben in Nizza und
Mentone vorzugsweise Stadttheile auf weichem Grunde zer^
stört seien, während bisher beobachtet war, dass die auf fel-
sigem Grunde errichteten Bauten starker zerstört wurden.
38) Derselbe besprach am 8. August 1887 eine Deu-
tung, welche die Wahnichmung, dass die Scheibe der unter-
gehenden Sonne über der Meeresoberfläche verschieden«!
Beobachtern mit grünem Licht leu( htend erschienen war,
durch einen englischen Forscher gefunden liatte. Derselbe
nimmt nämlich an, dass die Sonnenstrahlen durch das Wasser
des Meeres gegangen seien und hierdurch die grüne Farbe
des Lichtes erzeugt worden sei. Der Vortrag weist durch
Rechnnng nach, das^ ein solcher Vorgang unmöglich sei, in-
dem auch hei grösstmöglicher ^leerestiefe kein in das Meeres-
wasser eingetretener Sonnenstrahl (au.s:ser durch KtiHexion)
wieder austreten könne. Entweder werden dieselben so
gebrochen, dass sie ohne Weiteres auf den Meeresboden auf-
treffen, oder sie gelangen an die ürenztiäche des Wassers,
aber in einem Winkel, dass sie unbedingt totale Reflexion
erfahren, also nicht austreten. Wo die Erscheinmig also
wirklich beobachtet ist, muss sie eine physiologische Er-
klärung ünden, nämlich als die Wahrnehmung der komple-
mentären Farbe nach Einwirkung rother Lichter.
39) Derselbe legt am 10. Oktober 1887 Proben von
Tropfstein vor, w(*lclier aus einer Höhle im Muschelkalk
'»^ des Abhangs an der Bellevue mit dem Eingang von der ehe-
maligen Kurfürstlichen Bleiche stammt
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Ueb«r8icUt 4er Vortiiigo. liathariaer. i)r. Kessler. LXIII
40) Herr 6eneral-Commissioii»-Büreau-Diätar Kathartnsr
machte am 12. December 1887 einige statistische Aigal)P7i
über die preussischen Staatsforsten und legte eine KeiJie
Kartenblätter der preussisohen I.andfsaufnahme v<tr.
41) Herr Professor Mr Kessler sprach am IH. Oktober
1886 über die Milbenspmn»' Irtrafii/c/tHs socius^ welche er
im Monat September 1886 in ihr» i 1 [lafjfrkpit an einem
mittelgrossen Weidenbaum in einem Ciarten auf dt in Kratzen-
berg zu beobaclit»^!! ( lelt-genheit gefunden hatt«^. Die <»raiige-
gelben Thierchen wu-iiderten zu dieser Zeit, von den lilätterii
und Zweigen herkommend, spinaund nach den stärkeren
Aesten und dem Stamm hiji und zwar in so ungeheurer
Menge, da38 diese Theile des Baumes rand hemm wie mit
Glatteis überzogen aussahen. Mit Hülfe der Lupe sah man
unter dem glänzenden Seidenüberzug überall, namentlich
aber am Stamme, eine Lage von dicht aneinander liegenden,
hochrothen Eiern, welche die Thiere abgesetzt hatten und
noch absetzten. Das Ganze gewährte einen überaus interes-
santen Anblick. — Der Zog der Thiere hatte am Stamme
im Ganzen die Richtung von oben nach unten. Am Grunde
eines stärkeren Astes hatt(^ sich ein Auswuchs gebildet,
welcher an der Basis gegen 2 cm dick, in Fingerlänge aber
abgebrochen worden war. Die Thiere, welche nun von oben
her nach dem Stamme hin wanderten und diesen Stummel
passirten, konnten an dessen Kndr nicht weiter, mussten
also hier sitzen bleiben und (hi ihre Ki»'r ab.setzen. Alien
uaLhfdlgf'ndeii Milben, wdche ai)er »Mst mit ihrt^m Seiden-
faden über ilir<^ VoiL'äiiL;» i hiiiau.-^lu Ifii, ging es eben so.
Auf diese Weise hatte sic.ii im LautV der Zeit an dem Ast-
stummel eine Art Zapfen gebildet, älinlicli wie die Eiszapfen
an den Dächern entstehen. Dersellie war 7 cm lanu, hatte
am Grunde einen Durchmesser von 8 mm, verschmälerte
sich inunermehr und bestand aus übereinander geschichteten
weissen Seidenfaden, todten Thieren und zum weit grösseren
Theil aas hochrothen glänzenden Eiern. K. nahm dieses
merkwürdige Gebilde, welches vorgezeigt Mrurde, von dem
Weidenbanm ab und bewahrte dasselbe in einem Cylinder-
glas auf, in welchem er durch zeitweiliges Eingiessen einer
kleinen Quantität Wassers einen gewissen Feuchtigkeitsgrad
der Luft unterhielt, wodurch das Eintrocknen der Eier ver-
hindert wurde. Im Jahr 1887 erschien dann auch eine grosse
Menge Thiere. Hierdurch wurde das j itize Gebilde etwas
dünner und kürzer, nahm auch durch die an der Aussenseite
leer gewordenen Eihüllen eine mattere Farbe an. Derselbe
Vorgang wiederholte sich im Jahr 1888. Eoah im Sep-
LXIV
Uebersicht der Voittlge. Dr. Kessler.
tember desselben Jahres krochen Thiere aus den Eiern und
irrten^ im Glase umher. Eine Untersuchung des Gebildes zu
dieser Zeit cr^iah. dass die im Innern desselben behnd liehen
Eier nocii ^^lanzend roth waren und beim Zerdrücken auch
flüssigen Inhalt hatten, woraus sich s( liliessen lies**, dass
auch im dritten Jahre noch Thien« ans denselben hervor-
gehen werden, dass also die Entwickelungsfäiiigkeit der Milben-
eier untfT angemessenen Umständen jahrelang anhalten kann.
42) Derselbe machte am 13. Dezember 188ü Mittheilung
aus seiner vor Kurzem erschienenen Abiiandiung*) über die
Entwickelongs- und Lebensweise von drei, auf Ahorn-Bäumen
und StrftacWn lebenden und zur Gattung C^tnfophama ge-
hörigen Aphidenarten, welche bisher nur als eine Arfc unter
dem Namen Aphis aceris L. bekannt waren. — Er führte aus,
dass die Urthiere, d. h. diejenigen Thiere, welche im Frfll^ahr
ans dem Winterd hervorkommen, in der Körperform, Grösse
und namentlich Farbe überaus ähnlich und deshalb bisher
{&! Exemplare von einer und derselben Art gehalten worden
seien, dass dieselben aber bei genauerer Betrachtung neben
dieser Aehnlichkeit doch wesentliche Unterscheidongsmerk-
male besässen. Auch die von diesen ürthieren gezeugten
geflügelten und ungeflügelteii Nachkommen, also Thiere der
zweiten Generation, sind unter sich sehr ähnlich, aber die
von ihnen geborenen Jungen (dritte Generation) unterscheiden
sich in Furm und Korperzeichnung ganz wesentlich. Ein
Theil derselben hat weissgelbe Grundfarbe und tAno leyer-
förmige grüne oder brauihe Zeichnung auf der Oberseite des
Hinterleibs: ein zweiter ist fast weiss, ohne jegiiche sonstige
Abzeichen, ein dritter Theil rein grün mit fast plattem, von
gestreiften weissen Schüppchen umsäumtem Körper. — Die
erste von diesen drei Formen entwickelt sich vom FiiihjaLr
bis zum Herbst in lU bis V2 Generationen normal weiter,
während die Thiere der beiden andern im Monat Juni zu
verschwinden scheinen. Frühere englische und hollandische
Forscher hielten diese letzteren Formen fär die Larven
irgend welcher unbestimmten Aphisarten, die französischen
Forscher Balbinani, Signoret und Lichtenstein betrachteten
sie als Larven der braunen Ahornblattlaus (Puceron bmn de
r^rable) Apkis aeeris L. ; die beiden ersten glaubten aber
die Entdeckung gt macht zu haben, dass diese Art die Fähigkeit
habe, zweierlei Arten von Individuen zu zeugen, wovon die
eine sich normal entwickele, die andere aber unfähig erscheine,
*) Die Eiitwickelungs- und Lriionsgoschichtc von Chaüophorm
aeerit Koch etc. in Kommission bei WiUieim £ngeimaoii in Leipjcig.
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Üebersicht der Tortrfige. Dr. Koosier.
sich fortsapflanzen; letstero kommen zwar je^es Jahr vor,
varachwinden aber dann mit den ab&Uenden Bl&ttem, ohne
da88 man wisse, was sjAier aas ihnen werde. Durch mdir-
jfthrige ununterbrochen fortgesetzte Beobachtungen hat Kessler
diese Ansicht als eine irrige erkannt und gefunden, dass die
braunen Thiere auf den Ahomblättem nicht einer einzigen
Art angehören, sondem dass, es drei Arten sind, von welchen
die einaehien Thieie gegen das Ende ihrer Lebenszeit aber
alle mehr oder weniger braun werden. — Theils in diesem
Umstand, theils darin, dass die genannten Forscher, wie aus
deren Mittheilungen zu entnehmen ist, die Entwickehing der
Thiere während eines Jahres nicht ununterbrochen ver-
folgt haben, sondern nur periodisch, vorzugsweise im Frühjahr
und Herbst, ist ihr Irrthum begründet. Diejenige der oben
erwähnten drei Arten, von welchen die ungettügelten Thiere
eine leyerfÖrmige Zeichnung auf der Oberseite des Hinterleibs
haben, und welche «ich in einer Reihe von Generationen
normal entwickeln, hat Kessler Chaitophoiiis lyroptiais gen-dnni]
die weisse ohne Abzeichen Oiaitopliorus aceris Koch, und die
grüne Chaitophorus iestudinakis ThomUm, Die Thiere dritter
Oeneiation der beiden letzten Arten venchwinden auch nicht
im Monat Juni, entbehren must nicht das Fortpflanzungsver^
mögen, sondem bleiben wShrend des ganzen Sommers an
einer und derselben Stelle, ohne jegUche Yerinderung am
Körper mit ins Blaitgewebe eingesenktem Schnabel sitzen,
halten also einen Sommerschlaf. — Im Herbst erwachen sie
wieder, entwickeln sich normal weiter und bringen zweierlei
Junge zur Welt, geflügelte Männchen und ungeil ügelte Weibchen.
Jedes einzebe von diesen letzteren birgt 12 bis 16 £ier in
sich, welche in Knospenwinkel, an den Ursprung der Knospen,
an ältere kurze, geringelte Zweige und ähnliche geschützte
Orte abgesetzt werden, und aus welchen dann im nächsten
Jahre frühzeitig die Gründer neuer Kolonien hervorgehen.
An einer, seiner Abhandlung beigegebenen Figurenüifel er-
läuterte der Vortragende die charakteristischen Körpermerk-
male der drei Chaitophorusarten.
43) Derselbe zeigte am 9. Mai 1887 mehrere Raupen
von Coleophom gri/phipetiella, welche in ihrer Umhüllung
(Sack) an den Blättern eines Rosenstockes sassen, vor und
besprach deren Thätigkeit an ihrem ^sährorte während der
ersten Frühlingszeit. Die Resultate seiner weiteren Beobach-
tungen an dieser Sackträgerart wird er später mittheilen.
44) Derselbe machte am 14. November 1887 Mitthei-
Inngen fiber eme Wiirzelkraiikheit am Kaffeestraneli in
den Kaft'eeplantagen Brasiliens. Zunächst verlas er einen
Ä 5
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LXYl üobetßicht der V^ortrfigG. Dr. Kessler.
Theil eines Schreibens, welches Dr. G öldi, Professor der Zoologie
und vergleichenden Anatomie am Nationai-Museum in Rio de
Janeiro, an ihn gerichtet hat, in folgendem Wortiaat:
»Möchten Sie gestatten, dass ich in Sachen der Ex-
pertise, mit welcher das Kaiserl. brasil. AckerbaurMinisterium
bezüglich einer in der Provinz Rio de Janeiro grassirenden
Epidemie dos Kaffeestrauchps mich soit längerer Zeit betraut
hat, Ihre Beihülfe anrufe. Hingehende nTitersuchniii?<'n an
Ort und Stelle, die sich uuninehr auf ein ganzes Jahr bereits
ausgedehnt haben, liessen mich das Wesen dieser eigr^nthüm-
lichen Krankheit nls eine scharf charakterisirte Wurzel-
krankheit erkennen. Der Pflanzer nennt einen Kaffe(^
Strauch krank, wenn er einen Anldick daibietet, als iiattf*
sein Wurzelwerk plötzlich die Wirkung eines inti^nsiven Feuers
erduldet ; die kurz vorher noch tiefgrünen, sti ati abstehenden
Blätter sinken matt links und rechts am Zweige herunter,
kränseln sich wellig an ihrem Rande, werden mattgrün, um in
KiUrze alle Variationen herbetlicher Ver&rbang darchzmnaehen.
€rleich von vorne hermn erkannte ich, dass das Wnrselwerk
solcher Stöcke — die niemals dem Tod entgehen — abnor^
inal sei ; aber zwischen den verschiedenen Faktoren, die das
Absterben bewirken konnten, mit Sicherheit denjraigen zn
bezeichnen, der als die eigentliche Ursache angesehen
werden mnss, wollte mir lange Zeit nicht gelingen. — Neuer-
dings wandte ich mich in den inficirten Gebieten zur Unter-
suchung anscheinend noch gesnnder nnd kräftiger Stöcke, die
oberirdisch gar keinerlei Symptome irgend einer Krankheit
darboten. Die Nachbarstöcke solcher absterbenden Stöcke
erwiesen sich auifallendcr Weise über und üb»T voll von pa-
thologischen Nodositäten, die mit der in Rede stehenden
Krankheit in engster Beziehung stehen und deren Existenz
— wie icli nunmehr sicher feststellen konnte — jeweils dem
Absterben der Stücke vorausgeht. Diese ISodositäten haben
viel Aehnliches mit denen der Kebe durch die Heblaus — sie
sind schon anal o g. — Analog oder homolog? — Hierin
liegt die Frage, bei deren Lösung ich angelegentlichst Ihre
competente Meinung mir erbitten möchte. Diesen Nodositäten
habe ich meine besondere Aufmerksamkeit zugewandt; ich
habe Tansende in Quer- nnd Längsschnitte zulegt nnd txo-
kroskopisch antersnchi. Stets enthielten dieselben aubna-
tische Einschlflsse, die doch wohl als Erzeuger der Krankheit
anzusehen sein werden. Stets finden sich Räume, die mit
Eiern auf allen Entwicklungsphasen nnd mit Embryonen eines
Nematoden aus der Gruppe der Änguähtlae erfüllt sind.
Jobert, der in ^Comptes Bendus** diese Aeichen bespricht,
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tJebenicbt der VbitrXge. l)r. Keader.
Lxvn
fand seiner Zeit bloss junge, geschlechtslose Exempl ii» : ich
habe auch viel gr^issere. wohl ansgewachsenc Individnen
zwischen Partien der dtg» iiorirten Gewebe ninerhalb der No-
dositäten beobachtet. Nun fragt es sich, sind die Nematoden
wirUicb die Erzeuger dktser Nodositäten? Die Frage com-
pHciit Bich nämlich dadurch, daas ich (allerdings in höchst
vereinzelten Fillen, d. h. hloes an 3 Stöcken iniicirter Plan-
tagen) änaeerlich in der Kähe und anf den Nodositäten einen
weissen Coociden saugend, festsitzend antraf. Da ein hier
ansässiger Franzose auf Grand hlosser Venniithiing nnd höchst
unzulänglicher Beobachtung dieses >Insekt« zum Urheher der
Kaffeekrankheit stempeln will, mcichte ich gern hören, was
andere Naturforscher und speciell Aphiden- und Cocciden-
Kenner von der Natur dieser Nodositäten halten. Ich for-
mulire die Fragen, auf welche ich mir so inständig Antwort
erbitte, folgender Weise:
1. Wer ist der Erzenger dieser Nodositäten (nach Mass-
galx^ mikrosknpi<^rhf' r Pnifung dieser Nodositäten)?
2. Gibt es überhaupt irge nd einen Anlialtepunkt, der ver-
muthen lassoit könnte, daas ein Coecide bei der Her\'or-
brini^uiiii ile >t'r Nodositäten eine hauptsächliche Rolle
spielen kr)nnt-e ?
Ich erlaube mir, Ihnen gleichzeitig per Post ganz frisch
in 40'^'o Alkohol eingelegtes, /um Studium durchaus geeig-
netes Material, stimmend von der Fazende Hon Fe (Provinz
Rio de J.) [Juli 1887] als Bambusrohr-Sendung zu übermitteln.
Ich habe mir allerdings meine persönliche Meinung auf Grund
sorgfältiger Studien bereits gebildet, aber ich setze grossen
Werth darauf, von so competenter Seite eine unabhängig
gebildete- Meinungsäusserung zu yemehmen.«
Durch seine mikroskopischen Untersuchungen der von
Göldi erhaltenen Wurzebi ist Kessler zu folgendem Resultate
gelangt : die noch in der Entwicklung begriffenen, bezw. noch
lebenden, nicht abgestorbenen Nodositäten an den Wurzeln
des KaffeestraiH hes kommen nur an den ganz jungen und
an noch nicht ganz holzig gewordenen Wurzeltheilen vor
und zwar am Ende oder an der Spitze derselben als Knd-
nodosität, oder an der Seite derselben, oder in der Art, dass
die Missbikhmg den betreffenden ganzen Wnrzeltheil rund
herum umgibt und dadurch die Wurzel hier angeschwollen
erscheint. An alten Wurzeln sind die ^Nodositäten nbj storben
und mei^^tenp am oberen Ende 'Icutlich geöffnet. — i)ie Jseu-
bildung von Z»'llgf\vebe zu N(uit>Ml aten findet an den Wurzeln
höchst waiirsclieinliclj in der Weise statt, dass sich die ein-
zelnen jungen Zellen niciit in der Längsrichtung an- und
Digitizeü by <jüOgle
LXVnt tJeiieniclit der torMge. Dr. tenLsr»
aufeinander ablagern, sandem nur eine örtliche Anhäufimg
von geringer Anadehnung und in mehr oder weniger rander
Form bilden. — Die Veranlassung 2a dieser abnormen Neu-
bildung kann nur von aussen erfolgen, etwa durch eine Ver^
letsung der Epidermis mittelst eines fortdauernden Stiches
oder Reizes in dieselbe und in das darunter Upende Zell-
gewebe, kann nicht etwa in der Zusammensetzung und der
Ablagerung des aus möglicherweise ungünstigen Bodenver-
hältnissen herrührenden Einähruiigsstoffs liegen, weil in diesem
Falle die Anschwellungen des Zeilgewebes auch an anderen
Theilen der Pflanze, hezw. der Wurzeln entstehen müssten.
Dieser Reiz von aussen kann aber in vorliegendem Falle nur
von denjenigpn lebenden Wesen herrühren, welche man in
den Anschwellungen tindet, also von den Nematoden, die sich
auf diese Weise eine Nähr-, bezw. Kntwickiungsjstätte für
ihr(^ Ikut bereiten, ceradc so, wif* dies dif^ Reblaus an der
Wurzt^l des Wemstocks macht, wodurch dami die Nodositäten
und Tuberositäten entstehen. — Der Umstand, das$ die No-
düsitäten an den Wurzeln des Kaifeestrauchs einen Hohlraum
im Innern haben, die Wurzeln am Weinstock aber compact
sind, ändert an der Sache nichts. Der Endzweck bei Her-
vorrufung beider Missbildungen ist ein und derselbe, nämhch
die Herstellung einer OerÜichkeit, an und in welcher sich
das Ei zum vollkommenen Thiere entwickelt und dieses
leiatere sich dann nähren kann. Die unvollkommene Körper-
constraction der Nematoden verlangt nun hierzu einen von
aussen geschlossenen Raum, die vollkommener gebaute Reb-
laus dagegen nicht. Diese nährt sich an, die Nematoden in
der abnormen Wurzelstelle. Dass die Nodositäten an den
Wnrzeln des Kaffeestrauches von Cocciden bewirkt werden
sollten, ist ganz unwahrscheinlich, weil die Weibchen dieser
Thieie ihre Eier so ablegen, dass sie dieselben mit ihrem
Körper bedecken, und die aus diesen Eiern hervorgehenden
jungen Thiere zu ihrer Ernährung keine besonders zu diesem
Zwecke hergericlitete Oertltrhkeit nöthig haben, dieselben
sich vielmehr, sobald sie die Eierschale verlassen haben, eine
passende gesunde Stelle zu ihrer weiteren Entwickelung an
ihrer Nährpflanze aufsuchen und da sitzen bleiben. — Schild-
läuse üben deshalb auf die Entstellung von Nodositäten
keinerlei Einfluss aus. — Kessler hält darum die Nematoden
für die alleinigen Erzi uger der Nodositäten an den AVurzeln
des KafFeestrauches und ist der Meinung, da-ss diese Miss-
bildungen in allen Fällen das Absterben des Kafifeestrauches
herbeiführen, aber erst nach Verlauf von mehreren Jahren,
wenn der grössere Theil des Wnrzelwerks davon ergriffen ist
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üebereicht der Vortrtlge. Dr. Kessler. — Knatz. LXIX
Er ist ferner der Ansicht, dass der erste Anfang von Infektion
beim Kaffeestrauch vhen ho wenig zu beobaishten sein wird,
wie \mm Weinstock, weil die erste Verletzung d( s betreffenden
Wurzeltheiles zu uobedentend ist, und dass deshalb die Vei^
breitung des Uebels an andere, namentlich entfernter gelegene
Orte bei beiden Pflanzenarten nur durch Anpflanzung von
jungen, schon inficirten Pflanzen geschieht. Zur Erläuterung
bezw. Vergleichung zeigte (hv Vortragende Präparate in Al-
kohol von Wurzeln mit ^odositäten des Weinstocks und
Kaffeestrauches vor.
45) Herr Amtsgerichtsrath Knatz legte am 10. Mai 1886
Raupen von Anycron/i J^unnria vor, die sirh durch ihre Ge-
stalt und ihre Lebeusäuöserungen als Typus der Spannerform
kennzeichnen.
46) Derselbe zeigte am 9. August 1886 Eier, Puppen
und lebende Raupen von Saiurnia Pyri, dem grössten euro-
päischen Schmetterling, vor.
47) Derselbe zeigte am 13. December 1886 zwei
halbseitige Zwitter von Arffymm Fapfna. Beide sind im
Sommer 1885, bezw. 1886 in der Umgegend von Kassel ge-
fangen. Der eine ist links männlicb, rechts weiblich, der
andere umgekehrt Die Halbseitigkeit ist bezüglich der
Flügel vollkommen, erstreckt sich aber auch auf Ftthler, Putz-
pfoten und den Körper. Die innern Organe konnten wegen
Eintrocknung ohne Zerstörung der Objecte nicht untersucht
werden. (Näheres s. Stett Entomol. Zeitg. v. 1888. S. 200.)
48) Derselbe sprach am 14. März 1888 über die Frage,
ob Acherontia Airopos in Europa schon früher heimisch oder
erst mit der Kartoffel von Nordamerika eingeschleppt ist, und
erklärte das letztere deshalb für wahrscheinlich, weil in Nord-
amerika mehrere sehr nahe stehende Formen vorkommen,
währf nd für Europa Atropos der einzige Vertreter der Gat-
tung ist.
49) Df^r selbe lefj:te wm TJ. v'^ejitember 1887 ein sehr ab-
normes F.\( mplar von Mdatia/yia r/V//^///m vor, welche«? 1 887
im Habiclitswald gcfungen wurde. Die Fhige! sind L'^'streckter
als sonst und die llinteifiügel, was bei der ganzen kSippe der
Satyriden nicht vorkommt, geeckt (deutat-ae). Die Kcke
scheint nicht durch Heraustreten des Saumes an dieser Stelle,
sondern durch Einziehen der anderen Saumtheile entstanden,
dergestalt, dass der oberste Gabelast der Medianader (Rippe
4), der die Ecke bildet, normal lang geblieben, die ober- und
unterhalb liegenden Adern verkürzt sind. Bern entsprechend
sind die Franzen verkrüppelt (wie durch Nähen gesäumt).
Ebenso abnorm ist die Färbung. Die schwarze Farbe ist
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]fXX üebersicht der Vorträge. Knatz. — KaetficL ~
JiLUtter.
aus den Mittelfeldern der 4 Flügel verschwimden und an den
Rändern zu einem breiten zackigen bis zu dem ebenfalls
schwarznn Sanm<' reichenden Felde angehäuft. (AusfühxL
Beschr. in der Entom<il. Zoitschr. Nr. *2 v. 1. Oct. 1887.)
.50) Derselbe machte anknüpfend an seinen Vortrag
vom 12. März 1883 (8. Bericht d. V. f. Naturk. v. 1881—88
S. 63^ am 14. jSovember 1HX7 einit/e Be!7ierknn|,'HM über
Nigrisiiius (Melanismus) der iSchirietterlinge und legte am
8. August 1887 ein merkwürdiges Gespinnst der Kaupe von
Sattirniu Paroaia vor.
51 j Herr Kaufmann Karl Knetsch brachte am 18. August
1888 nachstehende .selbst gesammelte Pflauzen Niederhessens
in lebenden Exemplaren zur Vorlage:
Biipieurum kni^ifoUitin, auf der Gobarg (nördl Eschwege,
östl. Allendorf).
Cardum defhraJUts, Goburg, Hörne, Heldrastein, Graburg.
CarU/fM acauUsy Gobnrg.
DiphUms ienmfoUa, Weinberge bei Jestädt
Dipsacus päomSy Weinberge bei Jestädt.
Hyssopiis offieinalis^ Ysopsburg hei .Test.i lt
Itiula salicina, Alleiidorf, »zum Hain« bei Witzenhausen.
jMchica virosa, Weinberge bei Jestädt, Badenstein bei
Witzenhansen.
Orohanche apiculala, Coburg, »zum Hnin« bei Witzenbausen.
Reaeda häm, Niederhohne, am Meinhard, an der Nase, Bahn-
damm bei Rothenditmetld bei Cassel.
Ituia yraveolem, Badenstein bei W itzenhausen, neuer Fund*
ort: Weinberge bei .Jestädt.
Süene mcfiflnra, Rückerode, Feldweg bei Niederhohne,
Heckenweg von Cassel nach Wolfsanger entlang der
Fulda.
52) Herr Übeistabsarzt Dr. Kütter hielt am 14. Februar
1888 einen Vortrag über die wissenschaftliche Bedentuui?
der Oolo^ie. Der Vortrag ist in diesem Berichte den Ab-
liiiiiiilungcii biägcfügt.
58) Derselbe berichtet am 9. Januar 1888 über indische
Vogelnester. Gegenüber den noch immer hier und da
in den Tagesblättem und sogar in Fachschriften auftauchenden
Zweifeln über Herkunft und Baustoff der sogenannten
essbaren Schwalbennester, weist der Vortragende darauf hin,
dasB bereits in den 50er Jahren durch einen deutschen Arzt,
Dr. Bernstein auf Java, nach genauen Beobachtungen der
befiederten Baukünstler und Versuchen an denselben, über
diese Frage vollkonuneii zuverliissige und erschöpfende Auf-
kläxung gegeben worden ist Aus dem Verlesen der wesent-
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Uebersicht der Yortiige. Dr. £ottor. — Leos. LXXI
lichsten Stellen einer damals erschienenen Arbeit des genannten
Forschers geht unwiderleglich hervor, dass die fragliclien
Nester lediglich aus dem erhärteten Speichel der CoUocalia
nidifica Gr. bestehen,— eines kleinen, äuseerlich im Allgemeinen
schwalbenähnlichen Vogels, der vorzugsweise die Sundainseln,
hier und da aber auch das südliche Festland Asiens hc wolmt
und zur Familie d^r Sfcder. )m'/w. Gattuii«/ der Snlangcinen
gehört. WiihrtMul dtT Fortpfiaiizungj^zcit i)tle^zen die ►Speichel-
drüsen dieses Vogels t rhehlieli anzuseliwellen und sondern
alsdann einen zähtlüssi^en S( iilenn ab, der sich auch in langen
Fäden ans den AnsfüViruuL'sgüngen der Drüsen hervorziehen
lässt und an der Luit Itald zu einer hurnartig festen, diircii-
scheinend gelljüchweissen Masse erstarrt, welche vullstiindig
dem Stoffe gleicht, aus dem die äSe^ter bestehen. Nach
Mittheilungen über die Anbringung der letzteren in meist
schwer zugänglichen Felsenhöhlen und ihre Gewinnung zu
UandelBZwecken, berichtet der Vortragende noch Über die
Kistgewohnheiten anderer Gattungsverwandten des Vogels,
die zu ihren Nestern zwar mehr oder minder Pflanzenstoffe
— Stengel, Fasern, Kis]>en u. dergl. — verwenden, diese
aber gleichfalls mit dem klebenden Speichel überziehen und
zusammenleimen. Durch Vorzeigen einer grösseren Reihe von
Kestem der verschiedenen Arten, die alle Uebergänge l)is zu den
„essbaren^' zeigen, wird das Behandelte erläutert und beiläufig
nocli darauf hingewiesen, wie auch von manchen Vogelarten,
die mit den hier erwähnten keineswegs in näheren verwandt-
schaftlichen Beziehungen stehen, regelmässig oder gelegentlich
Speichel zur Festigung ihrer J^esthauten verwendet wird.
54) Derselbe machte in der Sitzung am 14. Mai 1888
auf da.'^ plötzliche Firs( heinen des mongolischen Steppen-
huhnes yStjrrlnijttt.s fKirdflo.rffs) anfinerksam. Dieser Vocrel,
heimisch in den Steppen Centralasii iis, h;it sich wiederum
an den verschiedensten Gegenden Deiit.si hiamls (auch in
unserer l'rovinz) gezeigt. Der Vortragende giebt einige
natnrjreschichtliche Notizen über den Vogel, den einige
Zuulugen (wie z. H. Sehmardaj zu den Taubern zählen, erwähnt
dessen Einwander Luig in Deutschland im .laiire 1863, wo
aber trotz dringender Aufforderung, die Tliiere zu schützen
und ein neues jagdbares Flugwild in unseren Feldern heimisch
werden zu lassen, die Gäste rasch einer allgemeinen Ver-
nichtungswuth zum Opfer fielen, und legt den Mitgliedern
an's Herz nach Kräften dafür zu sorgen, dass diesen exotischen
Hühnern die sorgsamste Schonung zu Theil werde.
55) Herr Custos Unz l^te am 13. December 1888
einen Flusskrebs mit abnorm gebildeten Scheer^ vor.
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LXXfl l^«bei9icht der Yortiige. ÜDdner. Merkelbach. — Siegert.
56) Derselbe zeigte am 12. März 1888 einen Klaff-
Schnabel, Anaskmus bmelligerus, vor und besprach den-*
selben kurz.
57) Herr Generalarzt a. D. Dr. G. Ülldoar hielt am
9. Mai 1887 cimm Vortrag über versehiedenp parasitische
Nematodeu und die Hhabditisformeii deraelbeiif sowie
über giftige Miesmnsr fipln.
r\S) f)prs(;lb(' hielt am 12. DezemlxT 1 8H7 einen weiteren
Vortrag übei ^ifti<[:je Miesnilischehl, namentlich über den
mikroKkopisciien Hi^fund bei giftigen verglichen mit dem
Befunde bei normalen, ensbaren Miebmuscheln. Beide Vor-
träge befinden sich unter den Abhandlungen dit ses Berichtes.
59) Herr Real.*^ehullehrer Jir. Merkelbach zeigte am 14.
Mai 1888 eine Sammhing fester und flüösiger in den ver-
schiedensten Farben flnf>reszirender Stoffe.
60) Herr Conbul Dr. Ochsenius lii»'lt ain 13. Juni 1887
einen Vortrag über Salzlager, Mineralquellen, Salzseen
und dergleichen. Der Vortrag befindet sich unter den
Äbhandlongen dieses Berichtes.
61) Herr Stabsarzt Dr. Siegert machte am 12. März 1888
einige Mittheilnngen Aber die verschiedenen FärbllDgen des
Schneeeu Die weisse Farbe zunächst erklärt Dr. Zenker fol-
gendermassen: der Schnee besteht ans einer Anzahl kleinster
und zartester Krystallgebilde, widche mit ihren Spitzen und
Zacken in einander greifend, sich zu Flocken vereinigen.
Diese Flocken sind federleicht und selbst die grösseren g^en
geschmolzen nur wenige Tröpfchen farbloses Wasser. Alles
Üebrige ist Luft. Diese Luft bleibt grösstentheils im Schnee,
wenn er längst keine Flocke mehr bildet, sondern fest zu-
sammengeballt oder meterhoch aufgeschüttet daliegt; der auf
die Schneefläche fallende Lichtstrahl kann daher keinen
Millimeter eindringen, olme von zahllosen Flächen kleinster
Krystalle, die aussen von Luft umgeben sind, tausendfältig
und nach allen Richtungen hin zTirfickc'eworfen zn werden.
Keine Lichtart fehlt in dem zurückgewortenen Lichte. Daher
muss dieses zurückkehrende ganz ebenso gefär])t erscheinen,
wie das einfallende Sonnen- oder Tageslicht, d. h. weiss. Die
wunderbare Erscheinnng des rothen Schnees, sog. Schnee-
bläthe (.\gardh) ist bekannt seit der Polarexpedition von
Ross und Parry (1818), welche an d* i grönländischen Küste,
in der Baffinsbai etc. weite Schneeflächen mit einem schar-
lachrothen üeberzug bedeckt fanden. E. von Charpentier
beobachtete diese Erscheinung in demselben Jahre m den
Alpen. Auch auf weiteren Gebieten der Pyrenäen, der Alpen
und Karpathen entzückt die prachtvolle Erscheinung des
üdlmiGht der Vortilge« Dr. Siigert LX^
Scbneeblflhens die Besucher jener einfiamen, farbenarmen
BegioneB. Wie durch Norden^kjüld and die ihn auf seinen
nordischen Reisen begleitenden Botaniker festgestellt wnrd»,
wird diese Erscheinung hervorgemfen dnrch Algen, welche
mikroskopisch kleine rothu KügelcliHn bildim, die oft kern-
artig zusammenhängen, weil sie sich durch Tli^ilung ver-
' mehren. Nordmskjöld und ßi^rggren entdeckten ferner noch
eine andere Alge, weiche das Eis wie ein porpurbrauner
Teppich bede<-kte. Kjellmann fand auf Spitzbergen neben
dem rothen Sclinee auch grünen Schnee, die Farbe des
heimatlichen Sommers auf der eisigen Unterlage. Einige
Troben Hioser Fnixle wurden in trockenem Zustande heim-
geführt und ergaben bei der Aufweichuii<j:. dfiss ungefähr ein
Dutzend Arten niederer Pflanzen diesen (iiumen grünen
Teppich zusammensetzten. Wie die Al ji n es iiber ermöglichen,
ungeschützt, die nieder»- Temperatur des Winters, die in jenen
Regionen oft auf mehr als 40" heruntergeht, zu überleben,
zeigt eine Beobachtung Wittroc k s. Sporen des rothen Schnees
aus jenen Gegenden keimten nocli na^th mehreren Jahren,
sobald man sie ms Wasser setzte. Es waren also sog.
ruhende Sporen, welche bekanntlich die niedrigsten Kälte-
grade ertragen können. In diesem eingekapselten Zustande
flberdauem sie, in Schnee und Eis eingefroren, ohne Schaden
den etwa */i Jahre dauernden arktischen Winter. Wenn die
Sonnenstrahlen auch schief anftrefPen, so erzeugen sie doch
in den Mittagsstunden wegen der Trockenheit und Dünne
der Luft beträchtliche Hitasegrade. Nordenskjöld fand z. B.
an einem Julimittag dicht fiber dem Schnee eine Luftwärme
von 25 — 30" C. In Folge des Schmelzens an der Oberfläche
der Gletscher und Schneefelder sammelt sich an der Oberfläche
eine dünne Schicht von Schnee oder Eiswasser, deren Wiirme,
obgleich nicht viel über Null steigend, doch hinreicht, die
geringen Wänneansprüche dieser niedrigsten Pflanzen zu
befriedigen. Die meisten echten Schnee- und Eispflanzen
gehören zu den einzelligen, einzeln oder in Knlonieen lebenden
mikroskopischen Algen niediM'ster ( Jrjjranisation und von
ungeschlechtlicher Vermehrungsweise. Die Flora des Schnees
enthält etwa 87 Spezi«'s. di«' des leises nur 10. Die Sehnee-
und Eispflanzen ernäiin n zugleich eine Anzahl kleiner Thiere,
unt^r denen der schwarze Gletscherfloh {Desoria glucialü)
am bekanntesten ist.
62] IJ er selbe hielt am 11. Juni 1888 einen Vortrag
über die Kntwickelung der Meteorologie. Erst die
Erfindung des Thermometers und Barometers (um die Mitte
des 17, Jahrhunderts) machte eine genauere Kenntniss der
üiyiiizeü by Google
LXXIV
üebersicht der Vorträge Br. 8ieg«rt.
Witterungsvorgänge möglich. Temperaturbeobachtuungen zn
Wissenschaft! ich fn Zwecken fandon in Paris schon zu Ende
des 17. Jahrhunderts statt. Dif Tfalzer meteorologische Ge-
sellschaft in Mannheim (pe^tiftet durch den Kurfürsten Karl
Theodor) veröffentlichte in den Ephemeriden 1783 92 für
eine gröss^M«^ Zahl von Orten Deut-scldaiids reg<'lm;is.sige
Beobachtungen. Diese Beobachtungen fanden jedoch nur zu
bestimmten T a g e s z e i t «' ti statt. Einen Sciu-itt weiter
gelangte man durch die AnNführang von stündlichen
Beobachtungen, wie sie vmi ( luminello zu Padua und durcli
die wachthabenden Ofticicre des Forts zu Leith bei Edinbnrg
1824 und 1825 Tag und Nacht ausgeführt wurden. Für die
Bestimmung des Durchschnitts- und Mittelwerthes der meteo-
rologischen Elemente sind die Arbeiten A. von Humboldt's
bahnbrechend gewesen. Er lOhrte die sog. Jahre s-I so-
therm en ein, d. h. er verband auf einer Karte die (kte
mit gleicher mittlerer Jahrestemperatur; da die Wärme der
Luft abnimmt mit der Erhebnng über das Meereenivean,
mnss man dieselben in der Karte anf die Meereefläche proji-
ciren. Es haben aber nicht alle Orte mit gleichen Jahres«
isothermen gleiches Klima. Humboldt konstmirte daher nodi
die Isochimenen und Tsotheren, indem er die Orte mit
gleicher mittlerer ^Vinter- bezw. Sommertemperatur durch
Linien verband. Auf den Grundlagen Humboldt's baute nun
Dove weiter. Er zeichnete die Jahresisothermen ' nach Beo-
bachtungen von 2ÜÜ Stationen in Polarprojection und fand
z. B. anf diese Weise, dass die niedrigste mittlere Jahres-
temperatur nicht auf den Nordpol füllt, sondern dass im In-
nern von Sibirien bei Jakutsk und nordwi stlich der Hudsonbai
sicii bn den sog. Kältepole der Erde befinden. Kin weiteres
Verdienst erwarb sich Dove dnrcli die Kinführnng der Monats-
isothermen. Er berechnete tlie I l üiperatur der pranzen
Erdoberfläclie für den kältesten Moutit. (Januar) und den
wärmsten Monat (Juli) und fand als Mittelte niperatur für
die ganze Erde 14,6^ Cel^. und zwar iui die nördliche Halh-
kugel 15,5'* Cels. und für die büdliclie 13,6° Cels. Die nörd-
liche ist demnach wärmer und zwar desshalb, weil sie mehr
Land hat
Aehnlich bestimmte man später die Linien für Orte
mit gleicher Regenmenge, Bodenfeuchtigkeit etc. Am wich-
tigsten und för die neuere Meteorologie am bedeutungs-
vollsten sind die von Kämtz zuerst eingeführten Isobaren
d. h. Kurven, welche Orte mit gleichem Luftdruck miteinander
verbinden. Das Stadium der Isobaren führte erst «or prak-
tischen Anwendung der Meteorologie. Während nun Dove
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Uebcrsicht der Vorträge. Dr. Siegert.
LXXV
die Wännevertheilung auf der Erde and mit ihr die ver-
schiedenen meteorologischen Zustande auf die von ihm in din
Meteorologie eingeführten beiden grossen Luftströmungen,
die Aequatorial- und Polarströmung zuriickfühii und sie
durch das von ihm begrün detv System der Winde erklärt
(Dove'sch»> Drehungsges< tz), betraclitet die neuere Meteoro-
logie als nächste Ursache der VVitterungserscheinungen die*
Verthe i lungen un d Veränd erunge n des Luftdrucks.
Ansserordpntlicli f/u-dcrnd fiir die meteorologischen Forsch-
ungen war dii' Kinfiilii nu«: diT Tflcfiraphf'ri, durch w^dehe
man in d^'n .'^tand «xrsrtzt wurde. Naclnichten über auf-
fal!»'iif]*' wicliti^e \\ itt' rnnL'S('is( li('iiinnj2(*n, namcntüfli
üht'i stürme in kürz»'>trr Z» it aiis/jitauM licii. Kine weitere
Förderung lag in der iMiituhrung der sog. Wetterkarten
(synoptisc he Karten), vve|( lie täglich aufgestellt, für das
Studmiii lies Forisclu'eitens der Stürme von Wichtigkeit sind.
Verbindet man nanüicli auf l iuer Karte alle diejenigen Orte,
an wcilclien zu derselben Zeit das Barometer zu steigen oder
zu fallen beginnt, durch Linien, so kann man leicht ersehen,
dasti die die Orte mit den nidbigsten und höchsten Baro-
meterständen verbindenden Linien sich ebenso verschieben,
wie die Wellen an der Oberfläche des Meeres.
Den Anlass mt praktischen Verwerthung dieser Beo-
bachtung gab der sog. Balaklawa-Sturm am 14. November
1854 im schwareen Meere, durch welchen die Flotten der
vereinigten Mächte arg beschädigt wurden. £in Blick auf
die näheren Umstände des Sturmes hatte gezeigt, dass es
sehr wohl möglich gewesen wäre, die zuletst von dem Sturm
Betroffenen zu benachrichtigen und zu warnen. Seit dieser
Anregung ist in den verscliiedensten Staaten Europas und
namentlich in Nordamerika das System der Wettertelegraphie
und Sturmwarnunjren weiter ansprpbiMet worden. Das Ver-
dienst, zuerst in Kuropa das Stiirrrnvarnnngssystem mittelst
des elektrischt^n Telegraphen ein<xetiihrt zu haben, gebührt
Lev"rri»-;r in Paris (1856). Vortraereiider gibt dann einen
T^elurblick über die grossarti<;en Kinrichtungon der Wetter-
telegraphie in Nordamerika und erklärt dann die sog. Fitjs-
roy'scheii Warnuiigszeiclien, wie sie an un.sern Küsten ge-
bräuchli( h sind. Für die weitere Verbreitung der Wettftr-
karten sorgen jetzt viele Zeitungen : die er.sten Zeitiings-
Wetterkarten brachte ilie Times 1875. Aus diesen Wetter-
karten, täglich aufgestellt, ist man im Stande, eine sog.
Wetterprognose anfsustellen. Vortragender gibt dann einen
Ueberblick über die Grundsätze der neueren Meteorologie, «
welche man bei Stellung ein» Wetterprognose kennen muss:
L.iyui<-cü uy Google
LXXVI rebersicht der Vorträgo. Dr. Siegerf. — Sturt. - Wenzel.
barometrische Maxima and Minima, Bewegung der Luft iiiner-
halb der Gebiete der Maxima und Minima, Be8iimmnng der
Lage eines Minimums aus der Richtung des Windes (Gesetz
von Buiys-Ballot), Ursprung der Minima, Fortschreiten der-
selben von Westen nach Osten. Gründe, wesshalb die Winde
auf der Südhälfte des Minimums bei weitem gefährlicher
und starker sind als diejenigen auf der Nordhälfte. Vor-
tragender erkliu t ferner die Wic htigkeit der Kenntniss dieser
Grundsätze für den Schiffer. Zur Erläuterung legte derselbe
zum SchluKS 2 Wettcrkärtchen vor vom 30. und 81. Jannar
1877, den Tagen der bekannten grossen 8turmfluth.
68) Herr Sturt führte am 9. Jannar 1888 eine Reihe
mikiobküpisclier l'iäparate vor, welche die optischen Ver-
hältnisse der Krystalle zur Anschauung bracliten.
64) Derselbe zeigte am 12, März 1888 Glimmer mit
den Newtonschen Farbenriugen.
65) Herr Sanitätörat Di. med. Ulrich hielt am 9. August
1886 einen Vortrag über die Heilq^uclleu des Bades Wil-
dungen.
Der Vortragende gab eine Geschichte des' Bades und
seiner Heilquellen, machte Angaben über den chemischen
Befand der Quellen und ihre Heilkraft und ging naher auf
die Besucher des Bades in Hinsicht auf ihre Heimath, ihren
Beruf und dergleichen ein.
66) Herr Regierungsrath Forstmeister E. Weber hielt
am 10. Januar 1887 einen Vortrag ,,All8 dem Wald".
67) Herr Dr. med. Weber zeigt am 8. Aulu t 1888
eine Anzahl Männchen eines bisher hier und in den benach-
barten Faunagebieten noch nicht aufgefundenen"^) Leucht-
käfers Phosphamtis hmtipients Fabr.y welche in den ersten
Tagen des Juli im heissen Sonnenschein in den Mittagsstunden
sov^ohl, als auch nach Rng^ngüssen zahlreich an der Um-
friedigung des Sauberschen Grundstücks vor dem Königsthor
zu finden waren. Es sclieint, dass dieselben ui früht ren £nt-
wickelungsstufen mit (i9rt*^nerde emgeschieppt wurden.
68) Herr Corpsi.K^saizt Wönzel legt am 13. Juni 1887
mehrere Stränge verfilzter Mähnen haare von Pferden vor.
Die Mähnenhaare sc hlingen sich durcli einander und bilden
nach einigen Tagen tilzähnliche Stränge und Knoten. Die
Ursache dieser Erscheinung ist unbekannt
*) Er fehlt im Riehl'schen Verzeichniss, tiesgleichen fuhrt ihn
«ach Kellner nicht im Verzeichniss der Käfer Thüi'ix^eos. Soost ist er
sowohl im Norden als Süden Deutsohlands zn Hause.
0-$$^
u kjui^L-ü Google
Kaokweis fLber den Stand der Xemoskme,
XXiVa
ni.
Nachweis
Aber den Stand der Yereinskasse.
KassenbeBtand am 1. Juni 1886") 63 Mark 85 Pf.
fännahme vom 9, JudI 1886 bis 1. April
1887 783 „ 50 „
847
w
55
»
839
1»
88
»
Rest .
7
47
Eiunahme vom 1. April 1887 bis 1. April
1888
1028
10
n
1035
57
99
943
n
24
»
Bleibt KassenbeBtaod .
92
fi
33
99
*) Auf Seite 9 des vorif(ea Berichts war dem Baarbestand die Spar-
kaaseneiiilage von 19 Mark zugerechnet
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Repertorium der landeskund-
lichen Litterat ur
für den KönigL Preussisohen Regierungs-
bezirk Kassel.
Bearbeitet von
Dr. Karl AekermauD,
Düektor Uer iiealscliuio zu Kassel.
ZWEITEB NaCSTHAO.
Vo rwor t
Schand ist's Fremdling zu sein auf
rühmlichem Bodea der Heimat.
Die freundliche Aufnahme, welche unser anspruchsloses
Kachschlagewerkchen hislang gefunden hat, ist ffir uns eine
Ermunterung gewesen, die Sammlung nach Kräften zu ver-
ToUständigen, und zwar einerseits vorhandene Lücken, so-
weit sie zu unserer Kenntniss gekommen sind, auszufiillen,
andererseits das bis zum Ende des Jahres 1888 erschienene
neue Material anzureihen. Das letztere hat sich in den zwei
Jahren, welche seit der Herausgabe des ersten Nachtrages
verflossen sind, so wesentlich erweitert, dass wir in dem
vorliegenden z\v(Mtf'n Naclitrage weit über 20() noue Titel
geben können. Kiniiic wenige Nachweisn vprdanken wir den
i'olgenden vier Herrn: Hr. Bey schlag in Berlin, Dr. Eichler
B 1
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Carl Ackermann.
in Husain, Dr. P. Weinmeister in Leipzig und A. DankeU
berg, Reg.-Referendar in Glatz, von welchen die drei zuerst
Gonannton btTeits zum ersten Nachtrage bibliogra}>hische No-
tizen bpijzt'steufrt haben. Wie in diesem, so stehen auch
hier die Anfangsbuchsta])eii der Herrn unter den betreffenden
Nachweisen. Mit dem Dank für die tVenndliche Beihült'e
wiederholen wir die Versicherung', dass jede weitere Ergän-
zung dankbar entgegengennniiiica wcr«len wird.
Wir glauben allen denen, welchen dieses Heftdien lü
die Hände kommen wird, einen Gefallen zu erweisen, wenn
wir hier noch mittheilen« was an weiteren Vorarbeiten zn
einer BibMheea geographica Oermaniae seit März 1886 er^
schienen ist:
1. Baden. Litteratur-Verzeichniss zur Badischen Landeskunde,
betr. Hydrographie nebst Wasseibsa- nnd Wasserver-
sorgungswesen, sowie Klimar und Witterungskunde. (50 S.)
Karlsruhe 1886. — Die Litteratur für vaterländische Natni^
künde im Grossherzogtume Baden von Fr. X. Lchmnn,
Dir. des Grossh. Lehrerseminars II. Karlsruhe 1886 (44 S.).
^ 1. Xaditm- dazu (31 8.) 1887.
2. Brauusch weig . Die auf die Landeskunde des Herzog-
tums Braunschweig bezügliche Litteratur, bearb. von
Dr. Peixold, B. Pattenhaiism, J'V. Knoü, Prof. Dr Offwer,
und Prof. Dr. Siemacker (116 S.). Im 4. Jahresberichte
des Vereins für Naturwissenschaften in Braunschvveif?. 1887.
3. Nordwestliches Deutschland. Naturwissensdiattlich-
geographische Litteratur über das nordwestliche Deutsch-
land. Von Dr. Fr. Buchenau, lu Abhandl. d. naturw. Ver.
Bremen, IX. Bd. Heft 2, S. 225—243, 1885; Heft 3, S.
300—302, 1886; Heft 4, S. 469—471, 1887.
4. OberSeterreich. Harn Ommenda giebt im 44. Jahres-
berichte des Museums Francisco-Carolinum in Linz den
Schluss des 1885 herausgegebenen 1. Theils, betr. die natur^
historisch-geographische Litte ratur Oberosterreichs, und den
2., geschichtlich-culturellen, Theii.
5. Pfalz. Zusammenstellung der archäologischen und an-
thropologischen Litteratur der Pfalz. Von Dr. C. Mehlis*
Im XLllI. XLVl. Jahresbcirichte der Pollichia in Dürk-
heiin n. d. [{. S. 154-168. 1888.
6. Rheinlande. Geologische niicl mineralogi.s{che Litteratur
der liheinprovinz und der Provinz \Vef?tf;ileii. sowie einiger
angrenzenden Gegenden. \on iwi I)rr)/(H und Pauff.
In den Verb, des naturh. Ver. der preuss. Kheiiilande.
44. Bd., 2. Heft (S. 181—476) Bonn 1887. Auch ent-
halten in der »i^ estschrift der deutschen geologischen Gesell-
Ropertorifun. Vorwort.
3
Schaft zu ihrer 34. allg. Vers, im September 1887 in Bonn,
gewidmet von dem naturhistor. Ver. Bonn.«
7. TiroL Die Zoologische Litteratur von Tirol und Vorarl-
berg bis incl. 1885. Von Prof, Dr. von IkiUa Torre. (87
S.) Innsbruck 1886. Auch enth. in »ZeitBchhffc des Fer-
dinaiidf^nms^ III, Fol^e, 80. Hoft, 1886.
^ •))^'rsii lit über dif Litteratur der Würt-
tembergischeii und llolu iiz()ll»^nrschcn Landeskunde. Mit
ünterbtützuiig des K. Ministenum.s des Kirchen- und Schul-
wesens herausg. von dem Württeinlx-r^n^chen Verein für
Handelsnrf^ographie (168 8.) ^Stuttgart 1888.
9. Nordthüringen und Harz. Die floristische Litteratur
für Nordthüringen, den Harz und den pruvinzialbächsischeu
wie anhaltischen Teil an der norddeutschen Tiefebene. (90
S.) Halle 1888. (Aach enth. in den Mitteünngen des
Ver. für Erdkunde zu Halle. 1888. S. 88—171).
10. Die botanische Litteratur der Steiermark in den Jahren
1886 and 1887. Von Dr. Heimiehier. — Die mineralogische,
petrographische, geologische und paläontologische Litt. d.
8t. Von Dr. Hoenies. In Mitteilungen des naturwissensch.
Vereins fOr Steiermark 24. Heft S. LXXIV-LXXX. Graz 1888.
Kassel, am 31. December 1888.
Verbesserungen,
betr. Haupttheü und ersten Nachtrag.
A. HanpttheiL
S. 16 Z. 3 n. 4 Y. u. ist zu streichen.
S. 25 Z. 26 V. 0. lies Band VH statt VI.
S. 80 a. S. 161 lies Spranck statt Sprank and vervoll*
ständige den S. 30 stehenden Titel gemäss S. 161 (W.)
S. 36 Z. 20 V. u. füge hinter Sommerlad ein: H. (W.)
S. 38 Wille. Setze hinzu: mit 2 geogn. Karten.'
S. 43 Z. 24 V. o. lies Credner statt Gredner. (W.)
S. 52: Von EUenberger's Werk hat J. Tielem^, Marburg
1639, eine revidirte Ausgabe erscheinen lassen.
S. 65 Hp^' Garcke statt Garke.
S. 73 Z. 18 V. o. hes Stengel)] t itt Stempein.
S. 91 „ 6 „ „ „ Berichtigungen statt Bericht.
Digitized by Google
i
Cai'i Ackermann, Reportorium. — A. Natur«
S. 96 Z. 11 V. 0. füge noch biiiizu: Nenmann, J., Knpfer-
münzon etc. 6 Bde. (W.) . •
S. 124 Z. 1 V. o. Die Angabe, dass sich das Dorfbuch im
Dannstädtpr Archiv befinde, ist irrtümlich. (D.)
S. 126. Zu Landau, Beschreibung des Kurf. Hessen: £me
2. (Titel-) Ausgabe ist 1867 erschienen. (W.)
B. Nachtrag 1.
S. 6. Statt Strecker lies Slöcker.
S. 2S. Zu Krause, Euricius Cordus vergleiche Biichetmii,
Neuere Forschungen über Euricius Cordus in Jon Abh.
des naturwiss. Vereins Bremen U, .1071, S. 130 — 140, auch
„Biographisnhe Notixen Bremer Ärxie und Naiwrforschet^^
ö. la.
A. Natur.
1. Allgemeines.
Vacat.
2. Bodenkunde.
a. Geologisches iucl. Bergbau.
ff. Hessen io seioem g^sainmtea GebietBomCuig.
Becher, J, P., Mineralogische Beschreibung der Oranien-Nas-
sauischen Lande. Marburg 1789.
V. Lemihatd, K. C, Die Basaltgebilde in ihren Beziehungen
zu normalen und abnormen Felsmassen. Mit Atlas in 4.
Stuttgart 1832.
Bischof] E.j Soolgehalts-Tabellen, eingerichtet für den Ge-
brauch auf den Churhessischen Salinen. Kassel 1838. (Bey.)
Karsten, C. B., Lehrbuch der Saliuuiikunde. 2 Bde. nebst
Atlas in fol. Berlin 1846-47. (Bey.)
ju. Grcnldecky A., hie Le.iire von den Lagerstätten der Krze.
Leipzig 1879. ^V.)
V. Jnama-SteJi'iegg, K. Th., Zur Verfassungsgescliichte der
deutschen Salineu im Mittelalter. — Sitzungsber. phil.-hist.
Classe d. k. k. Akad. d. Wiss. Wien CXI, S. 569 if.
Wien 1885.
Digitized by Gov.*v.i^
A. Xatur. — 2. Bodenkuiide.
IL y. Nifldeiliesseii und ObeilieeseD.
Weh&kxjj M., VorkoniiDen eines tlgi^ntümlicben, in Tetraeder-
form kr).sta1li8irenden Fahlerzes im Zechstein bei Kassel. —
49. Jahresbericht der Schlesischen Ges. f. vaterl. Kultur.
Breslau 1832.
Hausmann, J. F. L., Berichtigungen zn seiner Übersicht der
jüngeren Fldtss^Gebüde in den Wesergegenden (im L u. IL
Bde.). — Stadien des Göttingischen Vereins bergmännischer
Freunde III, S. 326-'a31. Göttingen 1833.
V, Lasaufx, Umgewandelte Kohlen des Meissner. —
Sitznngsber. d. Natnrh. Ver. prenss. Rheinl. Bd. XXVIIL
S. 152. Bonn 1871.
V. Koenen, A., Über Bimsstein von Laonsbach. — Sitznngs-
ber. der Ges. zur Bef. gisi. Nat. Marburg 1879.
Grauly Die tertiären Ablageruxigeu des Sollings. Inaug.-Diss.
Göttingen 1885.
Waldschmidl , K., Über die devuiii.sLhi'ii S( liichten der Gefjond
von WilduiigL'ji. Zeitsclir. d. deui**(li. (It oL Ges. XXXVll
8,906—927. Hierzu Tafel XXXVll XL. Berlin 1885, (W.)
Erläuterungen zur geol. Specialkarte von Preussen und den
Thüringischen Staaten. XXIII. Jahrgang. Berlin 1886.
(Uni>0r Uebiet geben an: Gradabtl. 55 Nr. 39. Blatt Ermschweitl,
OeognoBtbch iiufg. v. Fr. Hoests, erliiat. v. Frz. Beyschlag. Kr. 40.
Blatt "Witzenhausen. — Nr. 45. Blatt Giossalmorode. Mit I Taf.. 2
geopii. l^Ktfiffii 11. 1 geogn. Knrtehori mit rrolilen. Nr. 40. Blatt
Alleüduii. Hierzu l Taf, mit 2 gcogn. i'iolilen u. l KartchoD).
ßeyschlaff. F., T'her genlogische Aufnalimen auf den Blättern
Salzungen und Altmorschen (im Sommer 1886). — Jahr-
buch der Kgl. Preuss. geol. Landesanstalt für 1886 S.
XLI^XLV. Berlin 1887.
Grassmami^ Das Richelsdorfer Kupfer- und Kobaltwerk in
Hessen. — Zeitschr. f. das Berg-, lliitten- u. Salinenwesen
im Preu.ss. Staate.. XXXIV. S. 195— 207. Berlin 1886.
Brauns, J?., Bimsstein auf primärer I.agerstätte von Görz-
hauf^en hei Marburg. — Zeit*;chr. der deutschen geolo-
gi f hen Gesellschaft. Bd. XXXYÜl, S. 234—236. Berlin
1886.
Branm, B., Studien über den Paläopikrit von Amelose bei
Biedenkopf und de^^f n Umwandlungsprodukte. HabiU-
tationsschrift. Marburg 1887.
Jüsckke, M. Fr., Das Meissnerland. 1 . Teil : Physiographie.
Mit 1 Fig.-Taf. Inaug.-Dissert. Marburg 1888.
Unter MeissDerland ist hier verstanden der Theil Niederbessens und der
6 Carl Ackermann, Rapeitoriuni. A. Natur. — 2. Bodookimde.
Nnchbargeliiete. welcher zwischen der Wenar aad Foldaelieno vom
Seuliiigswalde biä nach Münden reicht.
Württenberger, G., Zur Geschichte des Frankenberger Kupfer-
werkes im Beg.-Bez. Kassel. — Z( iischr. für Berg^, Hütten-
u. Salinenwesen XXXVL Berlin 1888.
Simon, C, Entstehung von Quarziten der Braunkohlenfoi^
mation. — Bericht XXXIV u. XXXV des Vereins für Natnr-
künde zu Kassel. 1889. Behandelt die T«ippqiiarzed.WilheJjn8hjaie.
Hornstein, F., Über eisenschüssige thonigsandige Knollen ans
oUgocänen Sanden vom Gelben Berge bei Niederkau-
fimgen mit Petrefakten. — Bericht XXXIV u. XXXV des
Vereins für Naturkunde zu Kassel. 1889.
&mnm€j E., Beitrag zur Keiintniss der tertiären Ablagerungen
zwischen Kassel und Detmold etc. — Zi itschr. deutsch,
geolog. Geselisch. XL. Bd., 2. Heft 8. 310 ff. mit 2 Tal
Berlin 1888.
Karte, geologische, von Preussen uud den Thüringischen
Staaten 1 : 25000. 36. Lfg. 6 chromoUth. Bl. Mit Er-
läuterungen. Berlin 1888.
Diese Liefg. besteht aus Nr. 9. Hei-sfeld (15 S ) - Nr. 10. Friedewald
(16 S ) — Nr 11. Vacha (19 S.). - Nr. 15. Kiterfeld (17 S.). — Nr.
16. Geisa (2b 6.) und Nr. 17. Lengsfeld (21 S.).
Dan Ehöogebiiige.
ProeschoJdty H., Beitrag zur Kenntniss der > Langen Rhön«.
— Jahrbuch k. preuss. geol. Landesanstalt 1884. Berlin
1885.
Lefik, H.f Nephelinit und Dolerit in der »Langen Rhön«. —
Sitzungsberichte der Würzburger phys.-medizin. Geselisch.
XVL Sitzung vom 6. XL 86. Würzburg 1886.
Lenk, IL, Zur geologischen Kenntniss der Rhön. Würzburg
1887. (112 S.). — Auch in »Verh. der phys^^edizin. Ges.
zu Würzburg« 1887.
Becher, F., Beiträge zur Kenntniss der* Wasser aus den ge-
schichteten Gesteinen ünterfrankens. — Verh. d. physikal.-
medizin. Geselisch. in Würzhurg. Bd. XX. Würzburg 1887.
Einne, D., Dacbberg, ein Vulkan der Rhön. Mit Taf. —
Jahrb. der K. Preuss. GeoL Landesanstalt f. d. Jahr 1886.
Berhn 1687.
Möller, Ed., Petrographische Untersuchungen einiger Gesteine
der Rhön. — Neues Jahrb. Min. Jahrg. 1888, 1. Bd., 2.
Heft S. 81—130. Stuttgart 1888. Erstreckt sich auf peti'o-
graphische Untei-snchung der drei Berge Liushoi^ (auf der Oeneral-
BtaDskarte Ijeitnkopf)i ülmeDstein imd Pfetzelstein.
uiyiii^ed by Google
A. Natnr. — 2. Bodeokunde.
7
V. Sandberger, F., Baryt in Chromdiopsid - Auswürflingen
des Kienzbergee. — Neues Jahrb. Min. Jahrg. 1888. 1. Bd.
3. Heft S. 209. Stoitgait 1888.
«. Wettenn.
Klimiein, Ober Kontaktverhältnisse zwischen vulkanischen
Gesteinen nnd neptanischen Bildungen der Wetteran. —
Jahrb. Min. 1834, S. 632.
Goppert, Fossile Blüten in Braunkohlen der Wetterau. —
Jahrb. Mineralogie 1836. S. 361.
Ömelin, Über den Tachylit der Wetterau. — Jahrb. Min.
1840. S. 549 u. 470, u. 1841 S. 6%.
Die Braunkohlen der Wetterau. — Friedberger Inteil. Bl.
1841. Nr. 42.
Spt:>j')\ Cieulogisch geognostiscln' Ski/zp d»'r Wetterau, ins-
btbcnif]prp des Maintliales. — Jahresber. Wetter. Gesellsch.
1844-1045. S. 9—29.
Becker, A., Ober die Olivinknollen mi Rasalt. — Zeiisclir. d.
deuf-ch. Geol. Ges. XXXUI, S. 36. Berlin 1881. (Betr. d.
Keplieijubasaite im Voc^elsgcbirtrt'V fW).
Sommerlad, H.^ Über Nfpiiciingesteine aus dem Vogelsberg.
— XXII. Ber. df r OberlR ss. Ges. für Natur- u. Heilkunde.
S. 264—284. Glessen 1883.
CheUus, C. 7a\ den Basalten zwisrhen Rhein, !\I:riii u. N(*ckar.
— Notiz l latt des Vereins f. Krdkunde zu Darmstadt und
d^^'s mittelrheini^chen geologi.sclien Vereins. IV. Folge, 8.
Heft S. 28—35. Darmstadt 1887.
KwMif^, Fr.^ Die nutzbaren Gesteine und Miiif^rnlii n zwischen
Taunus und Spessart. — Bericht über d. Senckenbergisclie
naturl-Gesellöch. 1888. S. 135—180. Franki'ui-t a. M. 1888.
Schmalkalden.
Luedecke, Zirkon im Granit von Brotterode. — Korr.-Bl. d.
Katurw.-Ver. f. d. Prov. Sachsen in Halle 1884, IV. S. 487.
Bücldngj Gebirgsstörungen südwestlich vom Thüringer-
wald. Mit Taf. — Jahrb. k. preuss. geol. Landesanst. f.
1886. S. 40—44. Berlin 1887.
Froescholät, [f., Über die Gliederung des Buntsandsteins am
Westrand des Thüringerwaldes. — Zeitschrift d. deutschen
geol. Ges. XXXIX. 343—359. BerUn 1887.
e. Lande 8 vermessall gen.
Sadeheekj M., Geodätische und astronomische Messungen auf
dem hohen Meissner in Hessen. — In »Arbeiten des Kgh
Prenss. geodätischen Inetitntes«. Berlin .1873.
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8 Cairl Aokermaim, liepertoham. A. Natur. — 3. Hydrognphie.
3. Hydrographia
a. Flüsse und Bäche.
Le cours de la Laim depuis Lirnhnnrg jusqu'a Marbourg,
avec les environs depuis Fhedberg jnsqti'ä Ziegejihayn.
(o. 0. u. J.).
Les environs de la Lahn depuis Marbomg jusqu'a Ems avec
■le pus adjacents. H. Cöntgen scnlps. (o. 0. a. J.).
Neae topographische Karte der Lahn von Marburg bis za
ihrem Einfinss in den Rhein. Von P. Brand. Mainz 1796.
Zar Geschichte der Schiffbarmachung der Lahn. — Grossh.
Hess. Zeitnng 1841, Nr. 17.
Yerhandlnngen über Schifin^armachnng der Lahn und des
Mains. — Baur, Repertoriom. Artäel: Lahn und Main.
Von dem kaiserlichen und dem Reichs-Wassergericht in der
Wetterau nebst einem Abdruck der Wassergerichtsordnung.
— Cramer's Wetzl. Nebenst. XXm. S. 34—101.
Die Ordnung des Wassergerichts. — Grimm a Weisthümer
m. 8. 463.
b. Balneologie.
Die einzelnen HineTalqueUen.
Nenndorf. Elve, E., Bad Nenndorf. 3. (Jubililums-) Auttage.
Berlin 1887.
Rigler, Bad Nenndorf. Denkschrift zum lOOjährigen Bestehen
des Bades. Berlin 1887.
Hofgeismar. Neiiber, Zur Geschichte von »Stadt und Bad
Hofgeismar. — Mitteii. d. Ver. f. hess. Gesch. Kassel 1887
S. XLVII~LI.
Sooden. Sooden a. d. Werra nii<l seine heilkräftigen Sool-
bäder. Nehst einem Führer durch Soodens Umgebung.
Vom Saiinendirector Ävetutrim. Mit 2 Karten u. 7 Ulustr.
1886. 12.
Eschsfruihj R., Sfiline Sooden bei Allendorf a. d. W. Ein
Beitrag zur Gest hu hte der deutschen Korporationen. —
Kasseler Allg. Zeitung Nr. 120 u. 121 vom 3. u. 4. Mai 1886.
Wildnncren. Gladbach, Kurzer Bericht von dem Wilduuger
Sauerbrunnen. Lei])zig 1740. (Ei.)
Muih, J, C, Wildungische Bruunenanmerkungen. Mengring-
hausen 1748. (Ei.)
Fulda, J. E.j Nachrichten vom Wildunger Brunnen. — Han-
noversches Magazin 1771. (£i.)
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A Nator. — 3. Hydfograpliie.
9
Trampel, J. E,y liuHilifhiT und äussprlichcr Gehraucli der
Meienberger, Pyrraonter und Wildimger Brunnen in der
Gicht. Leipzig 1778. (Ei.)
Stucke, C. H., Physikaliscli-chemischo Beschreibung der Wil-
dunger Brunnen. Leipzig? 1791. (Ei.)
Spei/er, A., De fontibus medicatis Wildungensibus. Berolini
Fresenius, II., ( h» mi^i Ii»* T^nterbuchung der Muieralqueiien
zu Bad Wildungtu».
BjÖnijy C'., Die Heilqn*'l!fit) zu WiMiniLM-n in ilirrn tf)|»(»^ra-
phi'<f}if"n. «if'oirnnvtiseiien, pliysikali.scli<*n etc. Verhältnissen,
in ihrei- W iikung und Anwendung. 2. Aufl. Lpz. 1868.
Stocher, Dr., Bad Wildungen und seine Min<»ralquellen mit
besonderer B«*rücksi( litip'nn^j spin^T Heilkräfte bei den
Krankheiten <]• r Hanmr^'ane. .Neu bearb. von Dr. Marc.
9. Aufl. \\il«imm<'ii lss().
Severin, l'ülirtr in die 1 nigebungen von Bad Wildungen,
Mit Ansicht von W. und einer Karte. W^ildungen 1887.
Nauheim. Dielfenhmhy //., Di*' Gesondbrannen der Wetteiaa.
— Didaskalia 1832. Nr. 166.
Weis8, O. und Groedel, Bad Nauheim. 4, Aufl. mit Ansicht»
Plan und Karte. Friedberg 1««0
Bode, W., Bad Nauheim, seine Kurmittel, Indicationen und
Erfolge. Wiesbaden 1888.
Salzschlirf. Freseniusy R. und WUL, Chembche Unter-
suchung der Mineralquelle Bonifacius zu Salzschlirf.
Glessen 1844.
Schlangenbad. Schüler, Th,, Gründung und Entwicklung
Schlängenbads, seine illustren Gäste und die Spielbanken
hier und in Schwalhach. Eine geschichtliche Nachlese.
Wiesbaden 1888.
Die Khönbäder. Seherpf, L., Bad Bocklet Führer für
Kurgaste. Mit Karte. Würzburg 1886.
Lang, P., Bad Brückenau. — Ober Land und Meer. LVI.
Bd. Nr. 37 vom 12. Juni 1886. (Mit Abb.) Stuttgart.
Wehner, A., Bad Brückenau und seine Kurmittel. 2. Aufl.
Würzburg 1886.
V, Balli/tf/f F. A., Die Heilquellen und Bäder von Kissingen.
9. Aufl. Kissingen 1886.
Dietx. und Dr. v, Sohlem, Bad Kissingen als Teirainkur-
ort für Fettleibige und Kranke mit Kreislaufstörungen.
Kissingen 1886.
10 Carl AGkermann, Rep. A. Natur. 4. Klima. — 5. Fflansenverbreitiuig.
Diruf, 9m*y O,, Kissmgen. Iis bats and mineral anrmgB.
Wüwburg 1887.
4l Kllmai
einschl. Meteorolocrie und Phänologie.
r. MoUendorf, O., Die Rt-gpiiverhältnissc Deutschlands und
di« Anwendbarkeit der Regeiibe(>l)ae}itnnjren bei Knt- and
BewHsseningen und prpwerhl. Aidagen. — Abb. naturw.
Geb. Görlitz XI. 1HH2. (Mit Karte.)
Ziegler, «/., Niederschlagsbeohaelttungen in der TTmgt^bnng
von Frankfurt a. M. nebst einer ßegenkarte der Main-
und Mittelrlieingegend. — Jahresbericht des physikal. Ver.
zu Frankfurt f. 1884-85. Fr. 1886. (Mit Karte 1 : 17000000).
fieräoksiohtigt Kassel, Harburg, Orb, Schluchtem, Sobmalkaldep, Bhöu,
Fulda und uelnhauseo. Die Karte begreift ganz Hessen ausser Schaum-
bürg in sich.
Assmann, ij*., Über die Gewitter in Mitteldeutschland. —
Mitth. des Vereins für Erdkunde zu Halle 1R86 S. 1—70.
(Berücks. auch Ilossen, nameotlich bozügl. der Hagelfalle.)
Meteorologische Beobachtungen zu Schweinsb«M? und Kassel,
im Jahre 1886. - Nntizl)]att des Vereins f. Erdkunde zu
Darmstadt IV. Folge 7. Heft, S. 333 et^. Darmstadt 1886.
Lekmnnif, Dr., Das Klima Thüringen.s. - Thfiringer Saison.
— Nachrichten für 1887 Nr. U bi» 16.
Treitschke, Fr., Wittemng in Thüringen. — In »Da^i Wetter«,
herausg. v. R. Assmann V, 3., Jahrgang 1883 — 88.
Seit 1883 werden id dieser Zeitschrift Jahrf'sberi( hte über die meteo-
ix)logij|chon Aufzeiehmmpfen auf dem Inselsborgo voröffenUicht.
ßchtvafbe, B., Die Kisgrube am T^mpfen bei Kaltennordheim
in der Rhön. — ]\littheilgn. dt*r Section für H<"»lil. nkunde
des Österr. Touristenvereins Jahrg. VI, Nr. 4, S.49. Wien 1887.
5. PflanaeiiTerbreitaiig.
er. Oesammthessen.
Camerantis, J., Hortus medicus et philosophicus : in quo
plurimarura stirpium breves descriptiones novae icones non
paucae indicationes locomm natalium etc. cantinentnr.
Francofurti 1588.
Clusiiis, Rariorum plantarum historia 1601. En^ähnt mehrfach
hess. Fundorte, 2. B. Doutaria bulbifeia bei Marburg, Cvpripediam bei
Fulda uod gedenkt ^des berühmten Fflanzengartens des Landgrafen
Wilhelms IV.
Der hessische Kräatersammler. I^ea-Uim e. a. (Wstr.)
A. Nainr. — 5. FflamenTerbreitang.
11
LeknbcKh, O.^ Beiträge znr Geschichte der Botanik in Hessen
ans dem 16., 17. u. Anfang des 18. Jahrh. (Zur 200jähr.
Gedenkfeier für H. Bemh. Bupp ans Giessen). Progr. der
Kealschnle Arnstadt 1888. Auch Leipzig 1888.
ß. Niederhesseo.
8MUxberger, 8,, Ein Beitrag znr Eenntniss der Pilzflora in
der Umgegend von Kassel. — Bericht XXXÜ u. XXXBI
des Yer. fOr Naturkunde zu Kassel. 1886, S. 65—99.
König j F., Zur Flora von Kassel — Deutsche botan. Monats-
schrift V, Nr. 11, S. 174, Leipzig 1887. (Betr. das Vorkom-
men von CyDoglossum genoaniciuii iitif dem Höbner- und Wuimberg,
von AUium tartaricum L, auf dem Weinberge, sowie 2 neue Flechten
der Kasseler Flora).
J^oehfeke, C, Flora Gof^tting^nsis. Vj-rzcichniss (Ur in den
Fürstenthüm(n-ii Gr»ttiiigen urifl (TnihMuhagen iitkI den nächst
angrenzenden Gebieten vorkoiniiit nden wildwachsenden,
plianerogamischen und kryptogamischen GefasspHanzen.
Celle 1886. (Von Hessen ist berücksiolitiget Keiuliardswald und
Meissner.)
Maenackj Systematische Übersicht der bis jetzt in dem Kreise
Botenbnrg a. F. wildwachsenden und häufig» r kultivirten
phanerogamischen wie kryptogamischen Pflanzen. — Bericht
der Wetterauischen Ges. f. d. ges. Naturkunde zu Hanau
V. 1. April 1885 bis 31. März 1887. Hanau 1887.
Kb^rdg, Fr.f Oinphalodes Tema im Hahichtswald. — Deutsche
hotanische Monatsschrift, Y. Mai-Nr., S. 80. Sonderhausen
1887.
König, F.^ Beitrag zur Algenflora von Kassel. — Deutsche
botanische Monatsschrift VI., S. 77—80, 88--96. Leipzig
(Arnstadt) 1888.
Kneischj K.j Über einige seltene Tflanzenfunde aus Nieder-
hessen (Jestädt, Witzenhansen etc.). — Bericht XXXIV u.
XXXV des. Vereins ftUr Naturkunde zu Kassel. 1889.
y. Obeibessen.
Val&niinij M. B., Prodromus historiae naturalis Hassiae,
quem anno academiae Juhae Gissenae jubilaeo 1707 sub
praesidio autoris J. N. Müller, Giessa-Hassus proposuit.
Giessae 1707. 4^ (Berücksichtiget auch kurhessische Pflaozen-
Tcrkommniase.)
Lorch, W., Beiträge zur Flora der Laubmoose in der Um-
gegend von Marburg. — Deutsche botan. Monatsschrift VI,
Nr. 1 etc., Leipzig 1888.
Ihst^, L, und X Scriba, Excursionsflora der Blüten- und
höheren Sporenpflanzen mit bes. Berücksichtigung des
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12 Carl AckermaDD, Rep. 5. Fflanzenverbrntoiig. — 6. Tbiervorlyreitiuig.
Grossh. Hessen und der angrenzenden Gebiete. 3. venn.
11. mit Abb. vers. Aufl. Neu beurb. von Doacb. Gieesen 1888.
Würih, Ed., Übersicht der Laubmoose des Grossherzogthoms
Hessen. Mit Angabe der bis jetzt bekannten Fundorte.
Wies. Beil. zum Progr. des Grossh. Bealgymnasiums zu
Darmstadt 1888.
^. Fulda.
Ptckei, Fr» Jan., Fuldae genera et species plantamm Orchi-
deanun. Wirceburgi, typis Seb. Sartorii s. a* (1825).
6. Thierrerbreitiuig.
Jordaiiy 7i., Die Schmetterlingsfauna Nordwebtdeutschlancb,
insbesondere die lepidopterologischen Verhältnisse der Um-
gebung von Göttingen. Jena 1886. (ßerücks. die Gegendeu
von Kassel, Kotenburg und Hanau.)
Blasius, B, Der Wanderzug der Tannenheher durch Europa
im J. 1885. — In »Omis« II, 1886 S. 449. (Hessische Be-
obacht von Wagner-Kassel nnd CooUn-Witzenhausen).
A. V. L.y Tannenheher m Hessen. — Hugo^s Jagdzeitung
XXVIl. 1885 S. 687 und >der deutsche JSger« Vm, 1886
S. 64.
V* Tsehusi XU Sckmidkofen, V., Die Verbreitung und der^ug
des Tannenhehers (Nucifraga caryocata<5tes L.) mit bes.
Berücksiclitigung f;eines Auftretens im Hcilist und Winter
1885. Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. Wien XXXVlll, 11,
S. 407 etc. (Hessen S. 420 u. 424) Wien 1888. (Auch selb-
ständig ei-Kchicnen [100 S.]. Wien uud Leipzig 1888.)
Bilm, Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland
(mit Karte). — Rand 15, Heft 1 ii. II der Abh. d. Senckenb.
naturf. Ges. Frankfurt a. M. 1888.
KmU, Über irn lnvre interessante Schmetterlinge der Kasseler
Fauna. Beucht XXXIV u. XXXV des Vereins für Na-
turkunde zu Kassel 1889.
Weber, Über einen bisher im Kass» ]( r nnd dem benachbarten
Faunengebiete noch nicht beoha« I t» ten Leuchtkäfer, Phos-
phacnns hemipterns. ~ Bericht XXXIV u. XXXV des Ver-
eins für ^^aturkunde, Kassel 1889.
B. Bewohner.
1 u. 2. a bis d. Volkewiithschaftliches.
Obstzucht in Nauheim. — Landwirthsch, Zeitschr. 1843 S. 511.
u kjui^L-ü Google
B. fiewohoer. — 1 u. 2. Yolkswirthschafaii^h^a; : : •'}^*
^ . _ _ . • '
Älöffler tt. Om^Sy Der Branntwem in den FalflriUitf -.Ktir-.
Hessens. — Beilage zu Nr. 42 des » Nordwest «.:..Jßiifirga**
des deutschen Vereins gegen den Missbrauc h geistiger Ge-
tränke. Iii., Nr. 9, S. 80—85. Bremen 1886.
Renner, F., Die Kreis- und Provinzial-Ordnung für du- Provin:^
Hessen-Nassau v, 7. u. 8. Febr. 1885 und ihre Bedeutung
für die Selbstverwaltang des Reg.-Bez. Kassel. Kassel
(Lpz.) 1886.
Merkängkausm, P., Verwaltungsgesetze für die Provinz
Hessen-Nassau. Mit Regulativen, Instruktionen etc. Wies-
baden 1886.
r. Oven, A, H, E.. Neue Verwaltungsgesetze und Ausführung.s-
verordnungen für die Provinz Hessnn-Nassaa u. Frankfurt
a. M. 1885—1886. Frankfurt a. M. 1886.
Verwaltungsgesetze, die neuen preussischen, für die Provinz
Hessen-Kassau. Textausgabe. Mit alphabetischem Sach-
register. Kassel 1886.
Die Selbstverwaltungsgesetze för die Provinz Hessen-Nassau.
Kreis- und Provinzialordnung vom 7. u. 8. Juni 1885.
Berlin 1887.
Wagner, A,, Die Waldungen des ehemaligen Kurfürstenthums
Hessen, jetzigen k. preoss. Reg.-Bez. Kassel. 2. (Schluss-)
Band. Hannover 1886.
R(ogge)''L(uäwig) , Die Kunst der Glasschleiferei in Hessen.
— Hessenland 1887 Nr. 24 u. 1888 Nr. 23.
Luihmer, lY., Hanauer Juweliere. — Frankfurter Zeitung
Nr. 293, 19. October 1888.
Metxger, A, (Münden), Über Steerthameniischerei in der
Elbe, Weser und Ems. — Beilage B zu Bottemann's Bericht
»Over ankerkuil — en staal boomen — visscherij uitge-
bracht aan zijnc Excellentie den Minister van financien«
in der »Tijdschrift der nederlandsche Dierkundige Veree-
niging« zu Leiden. Suppl. Deel H, S. 257 — 273. Leiden
1888.
e. Münzv erhältnisse.
Groschen der Landgrafen von Hessen. — Weissenseer iiumism.
Zeitung 1835 S. 159, 1843 Nr, 23, 24, 1844 Nr. 9; X.
S. 177 ff. und XI. S. 67.
Hessische Brakteaten. - Ebda II, S. 138 u. IV S. 101.
Hessische Hohlpiennige. — Ebda IV. Nr. 13 u. 14.
Münzen der Sophie von Brabaut, für Hessen geprägt —
Ebda 1850 S. 1. ,
.*ßr&lae«teiv des Landgrafen Hermann von Thüringen. —
*-\jfilÄii:Ut S. 177, 186; IV. S. 35.
Groschen von Hermann dem Gelehrten. — Grote'B numism.
Blättern H, S. 351.
^Suehier, ü., Die Kamp'sche M ünzsammlang des Gymnasiums
zu Hanaa. Progr. Hanan 1869. 4.
Wmtx, H., Die Grossh. Badische Sammlang mittelalterlicher
und moderner Münzen u. Medaillen. — Mitth. a. d. Bad.
Hof- und Landesbibl. VH. Karlsruhe 1886. (Hessisohos auf
S. 23-26, 33, 46, 81, 88 u. 80.)
Über die Hersfelder Brakteaten (gefundtin 1887 bei Ertze-
bach). — Sallet's Zeitschrift für Numismatik XV., S. 187.
Berlin 1887.
Menadier, Münzfund von Kleinvach bei Eschwege an der
Werra. Zeitschr. f. Numism. XIV, S. 190 ff. Berhn 1887.
Dannenherq, H., Beitrüge zur Hessischen Münzkunde. —
Zeitschr. f. Numismatik XIV, S. 260—264. Berlin 1887.
Sehtralbaeh, Q, Die neuesten Thaler, Doppelthaler und Doppel*
gülden. 2. Aufl. Leipzig 1^88. W.
3. Geistige Kultur.
a. Religions- und Kirchenwesen.
Historischer Bericht der Marhurgischen Kirchenhändel. 1605.
(Handschrift in der Landesbibl. sa KasseL)
tlUfromi, IL, Acta religionis in Hassia; Religionshandlung
in Hessen, samt etlichen anderen dazu gehörigen Argu-
menten imdt Schriften, coUigiret 1623. (Wie vorh.)
Responsa Academiae Marpurgensis et Gissensis antiqua, ubi
81 null varia Rescripta et alia inserta. (Handschrift in der Bi-
bliothek 7A\ GiessQo.)
Bachy W,, Kurze Geschichte der kurbessischen Kirchenver-
fassung, als Einleitung zu einer Statistik der evang. Kirche
in Kurliosson. Marburg 1832.
Die von der Hornberger Synode angenommene, von Franz
Lambert v. Avignon abgefasste Kircheiiordnung (20. Oct.
1526) ist abgedr. in Schmincke, Monim. Hass. IL, p. 588,
ferner in Richter, Sammlung der evang. Kirchenordn. des
16. Jnlirh. Weimar 1846 p. Ö6. (Das Original ist nicht mehr
vuihandejij
Zur vorläufigen Abweisung einiger Missdoutimgen. (Betr. das
Gutachteu dor üiarburger tkeol. Fak. üb. die BekcnDtuissfrago.) Mar-
burg 1858.
Digitized by Cov.^
B. Bewohner. — 3. Gcisii{<o Kiütur. — 1*. S* liul\resen,
15
Vümar, Ä, F. C„ Geschichte des Konfessionsstandes der
evangelischi ii Kirclio in Hessen besonders im Kurfürsten-
thuiii. Marburg 18(>0. Enthält S. M bis 335 ein chronolo-
gisclit s Verzoichiiiss dnr von IfJOö his 1047 »M^f hionenou Littoratur der
;JEinfuhiiuig der Verbess>eruugspuukte, auf weiches Ver^mchuisi wir
snsdrüeklich hioweiseo.
Brniinn', //., Ro^ieruiig uti<i Gi'istlichkeit (.Schuld nml Kircluiy
in H(\s»pn natii dem !K)j. Kriege. — Mittheilüi)g»*n (itis
Vereins f. hess. Gesch. »S. XXXIV ff. Kassel 1886.
Martin, H. H., Die christliche Kirche und der pr. iissiäche
Staat, ein Beitrag zur Würdigung dieses Verhältnisses aus
meinem Amtsleben. Kassel 1880.
RieMhffj, F., Kirchenhed und hessische Gesangbuchfrage.
Kassel 1887.
b. Schulwesen.
Sehmincke, S. J. IL, De origine et fatis Academiae Mar-
burgens. 1717. 4".
Tikmanni, J., dicti Schencky vitao Profesorum theologiae
Marburgensium. Marburgi 1727. 4.
Standhafte Widerlegung in Sachen Marburg gegen Giessen.
Glessen 1747. Fol.
Bobert, K TF., Nachricht v<»ii dem Unterrichte den die auf
der hiesigen Universität Marburg stadirendcn Theologen
und besonders die Stipendiaten empfangen. Marburg 1772.
OurÜi, M, C», Fasti Rectomm ac Prorectomm Marburgensium
ab incunabilis Acad. Marb. 1777 Fol.
— — De Cancellariis et Procancellariis Acad. farrago.
Marburgi 1778. 4.
CurHiis, M, Geschichte des Stipendiatenwesens zu Mar*
bürg. Marbnrg 1781. 4.
Nachricht von der Entsuhung, dem Zunehmen und dem
jetzigen Znstand der Bibliothek bei der Universität zu
Marburg. — In Hess. Beiträgen zur Gelehrs. und Kunst
Bd. n. Frankfurt 1787 S. 220.
Bücklng, W.^ Die alte Marburger Schule. Ihr Unterricht im
Kkchengesang und dessen £influss auf ehemalige Marburger
Gebräuche, nebst einer Schulordnung von 14B1 und einem
Lehr* und Stundenplan einer Nebenschule von 1608. (0.
0. u. J. Nicht im Handel. 22 S.).
WaMiTf C.f De originibus Academiae Marburgensls. Mar-
bnrg 1811. 4.
Digitized by Gov.*v.i^
16 Carl Ackennann, Hepextorium. B. Bcwohuer. — 3. Geist. Kultur.
Anielungy E. Ph., l'bor Matiirität auf liöheren Schulen (bes.
Hessischen). Programm Marburg 1824.
Cöelin, D., Memoria Professonun tlioologiae Marburgensium
Philippo Magnanimo regnante. Vratislav 1827. 4.
Bekanntmachung, die Eröffnung der höheren 'Grewerbschule
zu Kassel betreffend. Kassel 12. Nov. 1832. (Progr. in
der Landesbibl. Kassel Hass. h. Iii. 4. 59.)
Gerling, (Irr., EinzeliiHMimng über die Begründung des Ge-
setzes wegen Studirms auf der L.andesunivüibität, vvelehes
auf dem jetzigen Landtage diskutirt wurde. Marburg 1832.
Geschichte der hessiseh-scbaumburgisehon Universität Hinteln.
— Justi's Vorzeit 10. Jahrg. Marburg 1838.
Sammlung von Instruktionen, Statuten und Reglements für
die Realschule in Kassel. Kassel 1843.
Hiidebrand, B., Urknndensammlung über die Verfassung und
Yerwakang der Universität Marburg unter Philipp dem
GroBsmüthigen. Marburg 1848. 4.
Dulichiiis, W., De urbe et acadeiuia Marbuigeiij^i. Herausg,
V. Julius Caesar als Miirl). L iiiversitätsschrift 1863/64.
Held, Die höhere Gew^rl^^f Imle iu Kassel und deren An-
feindungen. Kill Beitrag zur ))raktischen Pädagogik. —
Progr. d. höh. Gew. Kassel 186Ö.
CaesOTy »/., Catalogus studiosorum scholae Marpurgensis per
annos MDXXU— MDCXXMU descriptus. Marburg 1875—87.
Gr. 4. (Audi \n oinzelnfiii Pro^ianmu n der üniversitÄt Marburg er-
schienen, die einzelnen Teile sind schon aufgeführt.)
Kaemmel, Ä J., Geschichte des deutschen Schulwesens im
üebergangft vom Mittelalter zur Neuzeit. Leipzig 1882.
Kinunt nur hier und da auf Hessen (Fulda, Kassel, Marburg) Bezug.
Jcl-erniann, K», Bibliotheca paedagogica Hassiaca. Kassel
1886. 4.
FUigd, Ö., Bas niedere Schulwesen und die Lehrerbildung
im vormaligen Hochstift Fulda. Festschrift zur Eriniunung
an das 5C)- bezw. lOOjährige Bestehen des Fuldaer Lehrer-
seminars. Fulda 1886.
Schneider, K, und E, v. Bremen, Das Volksschulwesen im
Preussischen Staate in systematischer Zusammenstellung
der auf seine innere Einrichtung und seine Rechtsverhält-
nisse, sowie auf seine Leitung und Bcauf-ieliligung bez.
Gesetze und Verordnungen. H Bde. Berlin ibÖü. .
Hesäcn siehe Sachregister in Bd. III, S. 1006.
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fi. Bewohiür. — o. Wineoiduift «. fuDst 4. YolksthamliGhes. 17
Jimghans, Lieber die Entwicklung des Elementarschulwesens
in der Stadt Hanau. — Mittheil. d. Vereins hess. Gesch.
Kassel 1887. S. LX— LXII.
Laverrenx, C, Die Medaillen und Gedächtniszeichen der
deutschen Universitäten. Hin Beitrag zur Geschichte der
Universitäten Deutschlands. Berliii 1887. 2 Bde. mit 24
Ans. U. 42 Taf. Marburg iu Theil II. S. 43 bin id.
Wieeke, £nimerungshlätter. (Geschichte der Kgl Gewerbe-
tmd Handelsschule von der Eröffnung 1832 bis zu der am
1. April 1888 stattgefnndenen Schliessung.) — Programm
der Kgl. Gewerbeschule Ostern 1888. 4.
lieber die Umwandlung des Realprogymnasiums zu Marburg
in eine lateinlose Realschule. — Oberhessische Zeitung,
Kr. 104 u. 105, 3. u. 4. Mai 1888. Annoncenblatt (Ge-
neralanz.) f. Maiburg und Umgegend Nr. 102. 1. Mai 1888.
Dienstalterslttte der akademisch gebildeten Lehrer an den
höheren Schulen in Hessen-Nassau und Waldeck. Kassel
(Druck V. K. Gosewisch) 1888.
Die Schulordnung der Preussischen Provinz Hessen-Nassau.
— Ist in Vorbereitung begriffen und wird einen Theil der
Monumenta Germaniae paedagogica, herausg. v. K Ktkr'
baehy bilden.
c. Wissenschaft und Kunst
einsohl. Vereine und Sammlungen.
Waldin, O. 0,, Das hessische Mineralienkabinet hey der
Fürst!, hess. Universität Marburg. Marburg 1791—1792.
Duncker, A*, Landgraf Moritz von Hessen und die Englischen
Komddianten. — Deutsche Rundschau XII, S. 261 — ^75.
Berlin 1886.
Die Kasseler Turngemeinde während der Jahre 1861 — 1886.
Kurzer Rückblick, veröffentlicht bei der Feier des 25jähr.
Bestehens am 19. u. 20. Juni (Ph. DöU). Kassel 1886.
Knael'fnsSy Deutsche Kunstgeschichte. Bielefeld n. Leipzigl888.
(Eoth. in den 1 eiilen Oct. Ib88 erschienenen Al^thoilungcn Kirchen
von Fulda, Hcisft ld, Gchihauscn und Marburg. Sielnj die.se Städte.)
Die Königlich(^ Gemäldegalerie zu Kassel, s. S. 26. (fiisen-
mann und Pirazzi).
4. Volksthümliches.
(Sagen, Märehen, Aberglaube; Sitten, (it-bräuche, Trachten: Bauart und
Einrichtung der Häuser; Mundarten. Volkslied.)
Hochzeiisgobräiuhe im Yocrflsbergischen. — Büsching's iJÄch-
richten über Kunät etc. de« Mittelalturs I. S. 90.
B2
üiyiliz
18 C. Aokermaim, Bepert E Bewoboer. ^ 6t. Allgemeingescbichtliches.
DuUer, E.y Das deutsche Volk in seinen Mundarten, Sitten,
Gebräochen, Festen und Trachtveu. Mit ÖO col. Trachten-
bildern. Leipzig 1B47.
(Weigand), Wetterauer Sagen. - Friedberger Intellig.-BL
1844. Nr. 6, 23 u. 47; 1847. Nr 1? 14, 51 u. 88.
üeber »lif Wetterauer Mundart. \ eigl, A'. L. Langsdorf, Er-
liiiiterung zu dein 1842 herausg. Gedichte: »Der Fleisch-
träger Körner*.
Virgo Marpurgensis. Ph. J. Leidenboffer sc. Augsburg 1780.
26 cm. : 18 cm. finterossautos Kostumbild.)
Cutixe, 0., Die Hauöinschriften im Füxstenthume Waldeck.
Arolsen 1871.
Fakkenheinerj W.^ Die Reise ins Wunderland, Wahrheit und
Dichtung. Kassel 1881. (Marcheo au» dem SchauDiburgischcn.)
HeaBiaehes Leben in Sprachen der Häuser. — Althessiadier
Volkskalendef S. 54—95. Melsungen 1884.
B, S.(axd), SprOehe an Hsnsem in Hessen. — Hessenhuid II,
Nr. 19. S. 301. Kassel 1. October 1888.
Ä, Ky Sprüche an Häusern in der Wetterau. — Hessenland
II, Nr. 21, S. 332. Kassel 1888.
v; Ffi$tei\ II., Mundartliche und stammheitliche Nachträge
zu A. F. C. Vümars Idiotikon von Hessen. Mit 1 Karte.
Marburg 1886.
Mook, K.f Volkshumor im Spe.ssart. — Feuilleton der Frank-
furter Zeitung vom 13. Mai 1886.
Herbert, M., Sprüche an alten hessischen Bauernhäusern. —
Hessenland 1887. Nr. 18.
V. PfUter, Wie mein Vater um 1825 die Schwähner fand
(Trachten). — Hessenland 18H7 Nr. 8.
Bkkeüy L., Hessische Holzbauten. 1. Heft mit 30 Lichtdr.,
von Obernetter in München. Marburg 1887.
Kolbe, W., Hessische Volkssitten und Gebräuche im Lichte
der heidnischen Vorzeit. '2. AuH. Marburg 1888.
Herbert, M., Hessische Volk.slieder. — Hessenland 11, Nr. 20.
S. 309. Ka.ssel 15. October 1888.
Tewaag, F,, Erzählungen, Märchen, Sagen und Mundarten
aus Hessen. Marburg 1888.
Sahmmn, J., Die Hersfelder Mundart. Marburg 1888.
5. Allgem«mg«8cIiiehtl2ehM
a. Ethnogr aphinches.
Arnoldj 6r., De origine ac iure antiquissimo quarundam civi-
tatum Hassiataruia. Diss. Oassel. 1849.
'V. Pfistery H , Zu hessischem Volksthume. — He-s-senlaiid 1,
Nr. 3 u. 4. Kassel 1887.
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fi. Bewohner. — 5. AUgemeingescbichtlidiies.
19
V. Pßsier, H., Die Chattisc h. u Fuider. — Hess. Blätter XIX,
Nr. 1303. Melsiinp^n 18«7.
Dif^ Diemel-Kosseii. — Hese. Blätter XX. Nr. 1441.
Meiäuiigen 2. Juni 188S.
— — Unsere nordöstlielie Namensgreiize. — Hesseniand
n, Nr. 20 S. 315. Kassel 15. October 1888.
Anhang zur Chattischen Stammeskunde. Kassel 1888.
b. Gau- und Territorialkunde, Ort.snamen.
AcJcemiamij K , Ist die Schreibweise Kassel oder Cassel amt'
lichV — Zeitschrift für Schulgcographie herausg. von Seibert
Vlll. Jahrg., 10. Heft S. 319. Wien 1887 und Tägliche
Eundschau, Unterhaltangsbeilage Nr. 190. Berlin 17.
August 1887.
V, Pßker, Mattium-Metze. — HessenlandNr. 9, Kassel l.Mail888.
c. AUertbÜmer.
Dieffenbach, Ph., lieber Römische Alterthümer in der Wetterau.
— Hessische Zeitung 1832. Noybr.
Zur Urgeschichte der Wetteraa. — Damistüdter Axohiv.
1844.
Dahnif 0., Die römische Mainbrücke bei Grosskrotzeuburg .
— Westdeutsche Ztschr. f. Gesch. u. Knnst V, S. 65—71.
Trier 1886.
JJaupi, IL, Der angebliche römische Grenzwaii im Spessart.
— Westd. Zeitschr. f. Wiss. V, S. 248—258. Trier 1886.
Koffler Fr.j Vom Limes in der Wetterau. — Korr.-Bl. d.
Westdeutsch. Zeitx hr. Nr. 10, Sp JJs Trier 1886.
v, Starckj Küiiii-sclie .•\n>^'ral)uiige]i W\ Bergen. — Mittheil.
Ver. hess. Gesch. in Ka.s.s» ! 1887, S. LVll — LIX.
Ucüim, Neue Kntütickungen bei dem L c bergang des Limes
über den DoppelbiergrabenHUinpf in der Bulau bei Hanau.
— Mitthi. Ver. iies8. Gesch. Ka.s.sel 1887. S. LXXV— LXXVUl.
Wolffj 0., Über die Ausgrabungen bei Kesselstadt. — Ebda
S. LXXXl- LXXXIX.
— — R(">mische Reste bei Hanau. — Hebaenlaiid 1, JSr. 5.
Ka^el 1887.
C. fiigentliclie Landeskunde.
(Landesbeschrelbanp und -Gest iudito, soweit mit geographischen und
topograph ischeu Verhältnisben in Boziehung).
1. Gesammihessen oder groBsere Theile.
Hassiae descriptio, ut et de moribus et rebus gestis Hassorom.
(Handschrift in der liSndesbihl. xa Kassel.)
52*
20 Oarl Ackermaan, liepertortuin. C. Eigentliche LaDdeskimde.
Schhntickpy Vprzeichniss deror Aemter, Städto. Dörfer und
Höfe im a. Niederfürstenthum Hessen; b. Oberfürstenthum
Marbiir«i('r Antheils; c. im Fürstentbum Hersfeld u. s. w.
(Wie vorher.)
Falckenheiner, H'., HeHsiächft Jngendlust. Ka^f^el u. Leipzig
1877. Wstr.
KWden und Käppefi^ Unser dt^utsches Land und Volk. 9 Bde.
Lpz. 1878 — 1H80. (Behandelt in Hand 6 da» hessische Bergland
und dai» Weseigebiiige.)
JLhtneker, A.^ BemerkaBgen Üb(tr das zukünftige Wappen und
die Fahne der Provinz Hessen-Nassau. — Kasseler AUg.
Zeitung Nr. 163 vom 17. Mai 1886.
Zwcfiyer, F., llessenland. Ztitschrift für HessisclH» Geschichte
und Litteratur. Kassel (Druck v. Friedricli Scheel). (Bis
jetzt entohieDeo 1. Jahrg. 1887 und 2. Jahrgang 18B8.
Ileinkin. L., Hessische Städtt hiMi r. Kassel (Druck von K.
Gosewischj 1887. (Die einzelnen Hikler siocl auch in der Hess.
Morgenstg. 1886 u. 1887 erschienen o. unter den betr. Städten aofgoführt.)
Dwtrhcr, A., (beschichte der Chatten. Nachgel. Friigineiit einer
Gescliiehte des ehemaligen Kurfürstenthums Hessen. — Zeit-
schritt hess. Gesch. ^ F. Xlll. S. 225 etc. Kassel 1888.
GoeckCf It, Das Königreich W^stphalen. Sieben Jahre fran-
zösischer i^'n-mdln iTschaft im Herzen Deutschlands, 1807 —
1813. Vollendet u. herausg. v. Th. Ilgen. Dü-sseldorf 1888.
Diemar, H,, Das Wappen als Zeichen rechtlicher Verhält-
nisse mit besonderer Berücksichtigung Hessens. — Hessen-
land 11, Nr. 23 u. 24. Kassel 1. u. 20. Dezbr. 1888.
Brecher, A., Darstellung der Gebietsveränderungen in den
Ländern Sachsens und Thüringens von dem 12. Jahrh. bis
heute. Berlb 1888.
Die eine der fünf diosos Werk bildenden Kartenskizzen stellt im Ifass-
Stab l : BTTtXKX) Thürinjreu. Hessen und Sachsen mit angreoatenden
Gebieten vom bis zui* Mitto des |.*>. Jahrh. dar.
Liebenoiv Spezialkarte der Provinz Hessen-NaHsaaetc.l:30(X)Ü0.
Mit Terrain. Hannover 1886.
Ortsentfernungskarte der Fürstenthümer Waldeck u. Pyrmont
nebst den angrenzenden Theilen der Provinz H essen-Nassau
und Westfalen. Nach amtl. Quellen bearb. beim Landes-
directorium zu Arolsen. 1 : 75000. Arolsen 1887.
Hand- und Reisekarten über alle Theile Deutschlands. 21.
Aufl. 1888. Weimar, Geogr. Institut. Nr. 19 enth. Westfalen,
Hessea-Nassan, Waldeck, Groesherz. Hsseen, Nr. 24 Thüringen u. Bh5n.
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C Eigenttiehe LaDdeskaode. 2. EiDzeJne Orte. 21
2. Einzelne Orte.
Biedenkopf.' ErbregUter üb(*r Amt, Stadt und Schloss Bieden-
kopf. Handschrift aus 1570. (Im Archiv zu Daroistadt.)
GrundriRs der verbrannten Stadt Biedenkopf. (Ebda.)
Besflir ibtiiiir der merkwürdigsten Begebenheiten der Stadt
Biedenkopf. (irandschrift aus dem Anfaug dw 18. Jahrh. mit
JSachricbteo über B., neine Kloster etc. nach dem 3Uj. Kriege. Einst
im Besitze des Oeh. Domaneonthg Oüother in Darmstadt)
Bilstein. K. X, Bilstein. — Hessenland Nr. 9, Kassel 1.
Mai 1888.
Brotterode. Trinius, A . Brotterode. — Sonntagsbeilage
Ni. 4.) zur Natiunalzeitung Nr. 559, BerHn 21. üct. 1888.
Eschwege mit dem Meissner. Amehmg, Th., Meis^ner-
Führer. Mit 1 Spezialkartc und einem kurzen Führer
durch das Werrathal von Kreuzburg bis Witzenhausen,
nebst Karte. Eschwege 1886.
lieinleiHy L., Eschwege. - Hess. Morgenzeitung, Kassel 28.
Novbr. 1886.
Knauth, F,, Das WenaÜial von Kreazburg bis Mflnden. Mit
5 PhotoUth. nach Anfiiahmen von Tellgmann (32 S.)
Mfthlhaosen in Thüringen 1886.
Jäschke, M.,F., Das Meissnerland. Inaug.-Dissei t. Marburg 1888.
Auch Bslbslilndi^ in Stuttgart erschienen. (Unter Meissnerland
ist der grosste Theil Niederhessens verstandon.)
Oelsberg. ffeitUän,. L., Felsberg. — Beilage zu Nr 455
der Hess. Morgenzeitung, Kassel 10. October 1886.
Frankenberg. Zum 9. Mai 1746. Der grosse Brand in
Frankenbera. — In (Vilmar's) Hessische Chronik. Anhang.
S. 172—174. (Hanau 1854.)
HÖri^, A., 340 Jahre Geschichte der Kirche unserer lieben
Frauen (der Pfarrkirche) zu Frankenberg in Hessen. Mit
Bezugnahme auf die Hauptmomente des religiösen und
kirchUchen Lebens in der Zeit von 1286 — 1626. Eine
Gedenkschrift zur 6. Säknlarfeier ihrer 1286 , erfolgten
Grundsteinlegung. Mit 1 Abb. d. Kirche. Marburg 1886.
Friiaslar. Heiniem, L., Fritzlar. — Hess. Morgenzeitung,
Kassel 6. Marz 1887.
Ibltskenheiner, C, B» N,j Geschichte he«s. Städte und Stifter.
Bd. IL Kassel 1842.
Fnlda. Zoepfly IL, Die weibliche Lehnerbfolge in Fuldische
II. Pfalzfuldische Mannleben n. Burglehen. Stuttgart 1852. 4.
Oeqenbaury J.j Die Gründung Fulda's. Gymn.-Progr. Fulda
1878.
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22 Carl Ackermann, Rep. C. Eigentl. Landeskunde. — 2. Einzelne Orte.
f. TettüH, W J. A., Geschichtliche Darstellung des Gebietes
der Stadt Erfort und der Besitzungen der dortigen Stif-
tungen. — 14. Heft der Jahrbücher der Kgl. Akademie
gemeinütziger Wissenschaften zu Erfurt 188H. (Enth. ausf.
Geschichte der im Gebiete der Stadt Erfurt gelegeueu Fuliiaibcheo und
Hersfeldischen Lehen.)
Wemebmy, A», Uebei die Grenzbeschreibungen in emigen
thürmgischen Urkunden nebst BemerkTingen dazu. Mit
Karte. — Jahrb. der Kgl Akademie zu Ejfurt. N. F.
Heft 15. Erfurt 1887. (Betr. u. a s. henkungeu König Hein-
richs II. an (Jas Kloster Fulda und ik-rsfcld.)
WorrFs Fülirer dnrch Fulda und Umgebung. Mit Plan der
iStadt, K irf von Hessen und Eisenbahnkarte. 2. Aufl,
Würzburg Jö86.
Bergtief, K, Die Fuldaer Porzellanfabrik. — Hesseniand 1887
Nr. 24.
V. W., Ein Schutzbrief für das Kloster Fraueiiberg bei Fulda.
— Hesseniand 1887 Nr. 11.
Rethff'fd, A,, Ober den Ursprung des zweiten, dritten und
vierten Theils der so*?. Fuldischen Annaleu vom Jahre
838—887. Tnaug.-Diss.Mt. Halle 1887.
Die MicliaeliF^kirelie zu FuMa. — In Knackfuss' Kunstge-
schichte, Leipzig 1888, S. 49.
Nürnberger^ Aus der litterarischen Hinterlassenschaft des lü,
Bonifatius und de- Iii. Burchardus. — 24. Bericht der
wiss. Ges. Philomathie in Neisse iS. 132 — 180. Neisse 1888.
Gelnhausen. MoU^, 6., Beiträge zur Kenntnias der
deutschen Baukunst des Mitte lalfrs« enth. eine chrono-
logisch geordnete Reihe von Werk(m aus dem Zeiträume
vom 8. bis 16. Jahrh. Darmstadt 1821. Fol. (Mit 72 Taf.)
(Enth. in F5d. 1 auf Ku))fiMlaf.'! XIX-XXV (iruudriss. Aufriss, Durch-
schnitt. Peis|M'ktivo und Details der Hauptkirehe in Gelnhausen )
Eine kleine Keisefmcht. (Geliihaii.^en). — Sonntagsbeilage
zur Neuen Preuss. (Kreuz-j Zeitung Nr. 16, Berlin 18.
April 1886.
Ueinlein, L., Ciehihausen. — Hess. Morgenzeitung. Kassel
26. September 1886.
Schulte vom Brühig Deutsche Schlö.sser u. Burgen. Leipz. 1888.
(Die erste der beiden bis Augr. 1988 erschienenen Liefemngen behandelt
die EidBerpfals Geinhansen.)
JunghanSf F. TT., Die Konstschätze der Gelnbäuser Stadt-
kirche. — Hesseiilaii.l 1887 Nr. 10 u. 11.
Üeber die Inschriften in und an der Gelnhätiser Stadt-
kirche. — Mittheil. Ver. hess. Gesch. Kassel 1887 S.
Lxvi— liXxn.
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C. Eigeiitliohe Landeakiiiide. — Z Euuelne Orte. 23
Die Barbarossapfalz in (ielnhausLn. (Mit 5 Abb.) — In
Knackfuss' Kunstgeschichte. Leipzig 1888, S. 133—137.
Die Pfarrkirche daselbst. (Mit 2 Ab)».). - Ebomla S. 204— 206.
ClefneUf J\, YA\w alte Kaiseiburg. (Mit lliiistr.). — lieber
Land und Meer ÜJ. Bd. Nr. 3, S. 62. Stuttgart 1888.
Grossalmerode. Heirüein, L., Orossaboaerode. — Hess.
Morgenzeitung, Kassel 14. Novbi. 1886.
Gudensberg mit Odenberg. Bnimter, ü,, Der Oden-
berg u. seine rmgehuufr in Saprp und Geschichte. Vortrag.
— Kasseler Allg. Zeitung Kr. löl — 154, 4. bis 7. Juni 1886.
Hanau. Vertrag z^vischen Hessen-Darmstadt und Hessen-
Kass(d wegen des Amts fiabenhaosen. — Steiner's Bach-
gau m. 8. 206.
Pacifikations-Recess zwischen Hessen-Kassp] und Hessen-
Darmstadt das Amt Babenhaose» betr. 1771. — Steiner^s
Bachgaa ID. S. 232.
Elltrance into Hanau over Kinzig bridge. Kolor. Kupferstich
(30:40). (London, Bowyer) 1815 Mit Kostümbüdem.
TkyriotyJ, R, Uebersichtsplan von Hanau. Hanau 1883. (Wstr.)
WUle, R., Hanau im SOjähr. Kriege. Mit Taf. Hanaa 1886.
(Auch in Mitth. d. Hanauer Bcz.-Ver. f. htm. Gesch. Nr. II. 1886.)
J^oessffr, K.. Ueber Hanaus lh•;lll|.>^al(' und XütJien wälirt'nd
der fraiizüsise heii lie.setzung im Tjalir. Kriege. — Mittli. d.
Ver. hess. Gef<i \u S. LXXX etc. Kassel 1886.
Wbiff, G., Hanau in der l^jmerzeit nach den Ergebnissen
der neuesten Ausgrabungen. — Mitth. Ver. hess. Gesch.
Kassel 1887 S. 111.
Jungham, W.y Kurze (l»'<(!ii(lite den Kreist-s und d»'r Stadt
Hanau nebst einer clironoiogischen Lebersicht der Haupte
ereignisse. Hanau 1887.
Luthmer, Fr., Hanauer Juweliere. — Frankfurter Zeitung
Nr. 203, 19. October 1888.
WiUe, R.j Urkundliche Beiträge zur Oefschicht*^ Hanau's im
HOjähr. Kriege aus dem Naelda.^s Herzog Bernhards von
Weirnar. Kine Krgänzung zu des Verf. grösserem Werk
»Hanau im 3Uj. Kriege^. Hanau 1888.
Hersfeld. Frcsenms, F. A., Gemeinnütziger Kalender. Bd.
5. Frankfurt a. M. 1789. (Enthält grö^äere Anszüfro aus alten
Hessischen Kalfüidern A-nn lf)94 u. 1695 betr. Hessische Landesge-
schichte, z. B. Hersfeld und deu eiseiuen Hut ram Fathhaus (laselbst.)
Urkunde, betr. Belehnung Hersfelds mit SaUungen. — Garten-
laube 1878 S. 482.
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24 ^^^^ AckermaDD, Uepert. C. £ig. Landeskuode. ~ 2. Eiaz, Orte.
V. TeiffUf, W.. Gf 'schichtliclH^ Darstellung des Gebietes der
Stadt Erfurt und der 13e8itzurvi;**Ti der dortigen Stiftungen.
— Heft 14 der Jahrb. der Erfurtt^r Kgl. Akademie 1886.
(Enth. tt. Ä. Geschichte der im Gebiete der Stadt £rfiut geiegeoca
Hersfeldisch«!! Lehen.)
Wenwhury, A., lieber die Grenzbeschreibungen in einigen
thüringischen Urkunden. Jahrb. der Kgl. Akademie zu Er-
fiirt. N. F. 15. Heft. (Betr. u. A. Schenkungen König Heinrichs
IT. an dan Kloster Uersfeld.) 1887.
Lorcn\, IL, Die Jahrbücher von Hersfeld nach ihren Ablei-
tungen und Quellen, untersucht und wieder hergestellt
Leipzig 1887.
Uebt r ilt n Hersfelder (Ertzebacher) Bracteatenfnnd. — Sallet*
Zeitschr. für Numismatik XY, S. 187. l)»'rlin 1S87.
Müller^ Ad,, Die Zerstörung der Stiftskirche zu Hersteid. —
Hessenland 1. Nr. 4. Kassel 1887.
Vizelins, J. ('., Denkwürdigkeiten vun Hersfeld. Nach >Pi-
derit«, städtischen Akten, arcliival. und anderen Quellen
bearbeitet und bin zur neuesten Zeit fortgeführt. Mit
1 Lichfdr. Hersfnld 1888.
Die Stiftskirche zu Hersfeld. — In Kiiackfuss' Kunstgeschichte.
Leipz. 1888, S. 108—110.
r. StomfonI, Ein Stück französischer Krieg.sführnng. —
Hesseniand Nr. 10, 1 r> Aug. 1888. (Versucht nachzuweisen,
dass die Stiftskirche zu Hersfeld im Jahre 1761 nicht als
Magazin benutzt worden sei.)
Bnmner, H., Die Zerstörung der Stiftskirche in Hersfeld. —
Ebda Nr. 17, 1. Septbr. 1888. (Widerlegung des Vorigen.)
Wdlstdi. (Wendelstadt), E., Bemerkenswei-the Grabsteine in
der Ruine der Stiftskirche zu Hersfeld. Hessenland II.,
Nr. 2a, S. 358- 360. Kassel. 1. Dez. 1888.
Hofgeismar. Heinlein, L., Hofgeismar. Beilage zur
Hess. Morgenzeitnng Nr. 152. Kassel 10. April 1887.
Falckmheiner, 0. B. N.^ Geschichte hess. Städte und Stifter.
Bd. l. Kassel 1841.
Homberg. HmUein, L., Homberg. — Hess. Morgenzeitang,
Beilage zu Nr. 89, Kassel 27. Febr. 1887.
KarUhalen. L, ff.., Ffirstenberg an der Weser. — Weset^
Zeitung, Bremen 17. Augast 1881.
H,, Ein Ausflng in den Solling. — Weserzeitung, Bremen
22. September 1886.
Ein Sonntag auf der Weser und an der Diemel. — HesB.
Morgenzeitang. Kassel 9. Juni 1886.
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Eigentliche Landeskande. — 2. Ebueloe Orte.
25
Karlshafen. — Beilage zu Nr. 143 der Hess. Morgenzeitung,
3. April 1887.
Zwei Tage an der Oberweser. — Weserzeitung, Breni* »i 6.
Aiinfust 1887.
Uaudian, M., Eine Sommerfristlie. - »Norihve ^t- XI., Nr.
18. Bremen 29. April 1888. (Dw Soinmeifrisdie ist K'arlshafeu.)
Kassel Carlas vaterländische Reisen. In Briefen an Eduard.
Leipzig 1793. (Kassel 8. 93 u. folg.)
Die firanzösiclip Garküche an der Fulda. Oder neuestes Gp-
mälde der Residenzstadt Kassel 1813. 1. (einsiges) Heft.
St Petersbiurg 1814.
Brandig C, Einiges vom monströsen Gehörn und Gewnlh. —
lllnstr. Jagdz. itung VRI. Nr. 8, 10, 17, 18, 19. Leipzig
lö. Jan.- 15. Febr., 1. Juni — 1. Juli 1881. (Nimmt mehiüMli
Bezu^ auf Monstroeitäten, die sich im Kasseler NatuslieDmuseom
befinden.)
Bäkr, 0.. Eine deutsche iStadt vor 60 Jahren. Knlturge-
schicbtliche Skizze. 2. neu bearb. Aufl. Lpz. 1886.
V, N., Lebensverhältnisse in deutschen Städten. Kassel. —
»Das eiserne Kreuz«. Zentralorgan für die deutschen in-
activen Officiere. I, Nr. 5, Frankfurt a. M. 3. Nov. 1886.
Lyriker s Werke II. Bd., Das Theater in Kassel nach dem
unvollendeti ii Manuskript bearb. und fortgeführt von Dr.
med. Tk. Köhler 2. bis auf die allemeueste Zeit fortge-
setzte Ausgabe. Kassel 1886.
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Badimngen 2. Aufl. mit erl. Text von Dr. 0. Eisenmann.
Leipzig 1886.
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Hessenland I, Nr. 1 u. 2. Kassel 1887.
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birge- und Rontenkarte. 4. verbess. und umg. Auflage.
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(S. 18—29), die der heutigen Anffsssong tiber die BiIdiingBf{eflchichte
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des Spessart. 1 : l(JUUK). ' 7. AuH. Frankturt a. M. 1880.
Schofier, Füliivr durch den Spcs^ari, Kahlgrund und das
Maiiithal. Mit Spezial- u. iioutt iikartt!. Aschaffenbiirrr 1888.
Büchner^ I*i<»t"., Führor durch den Vogolsberg. Im Auftrag
des Vogelslx rger Höhenclubs herausg. (Mit 2 Speziaikartenj.
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Wabern. JRogge- Ludwig, Jf', Schloss Wabern. — Hessen-
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Grenzen, Grösse, Fruchtbarkeit. — Landwirthschaft). Zeit-
schrift 1842, Nr. 192 ff.
Bin Ausflug in einen Theü des Vogelsbergs. — Dannstädter
landw. Witscht. 1845. Nr. 45.
(WeigandJ Orthographie Wetterauischer Wörter, — Fried-
berger Intell.-Bl. 1846 Nr. 26 u. 61 ; 1845, Nr, 6, 9, 17,
43, 45, 52, 61, 76, 81 u. 83; 1844, Nr. 95.
Wetterauer Ortsnamen. — Ebda 1846, Nr. 84 u. 1847, Nr. 2.
Oppermanttf Karl, Die Thäler des Taunus und ihre anthropo-
geogiaphische Bedeutung. Inaug.-Dissert. Marburg 1Ö88.
Wildungen. (Siehe auch oben unter A. 3 b). Veifs Reim-
chronik der Stadt Niederwildungen. (I)a.s Original soll
verlort'ii gegangen sein und die Chronik nur noch in dem
einen Exriuplar, welches sich im Besitz des Einsenders
befindet, existiren). (Ei.)
Chronik von Wiidungen. Wir geben hier den Inhalt der Eiuzel-
bäode der im Nachtrag I S. 52 erwfthnton Ckrooik: Bd. 1—3: Hexen-
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30 Carl Ackermann, Rcpertorium. — 2. Einzelne Orte.
processe und Khminaüa 1482—1800. — Bd. 4: Stadt Wilduncen. —
Bd. 5: Die Schule. — Bd. 6: Der Aekerlura. — Bd. 7: Wein nod
Biörbiaueii'i. — Bd. 8: Handel und Gewerbe, — Bd. fi : Gerichtswesen.
— Bd. 10: Brunnpn und .Iobannitcrhr»s|)ital. — Bd. 11: Stiidt. Ein-
nahmen und Ausgaben. - Bd. 12: Münzeii und Gewichte. — Bd. 13:
Kleidung, Sitten u, Gebräuehe. — Bd. 14-26: Kriege von 1421—1800.
— Bd. 27 etc. WUdunger Familien und Familiennachriokten von
1540 ao. (£i.)
WitsenhanseiL Heinkm, L, Witzenhausen. — Hessische
Morgenzeitang, Kassel 21. Novembei 1886.
Ziegenham. Beinlein, L., Ziegenhain. — Hess. Morgen-
Zeitung, Kassel 5. Dezember 1886.
lieuö^ner, R., Geschichte der Stadt und IVstung Ziegeniiaiii.
Ziegenhain 1888.
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Tb. Ebert, Qeologisohe Verhätoisae Deatscfa-Ostaliikas. 3l
Skizze der geologischen Yerhältnisse
Deutseh-Ostafrikas
und der angrenzenden Gebiete.
Von
Tk Ebert
itt Berlin.
Geologen von Fach und Erfahrung haben Deutsch-Ost-
afrika und die angrenzenden Gebiete noch nicht bereist
Thompson und Thornion (letzterer der Begleiter v. d. Decken«)
waren, wenn auch mit einigen geologischen Kenntnissen ver-
sehen, noch zu unerfahren, um bedeutendere £rfo]ge erzielen
zu können. Gleichwohl verdanken wir diesen den grdssten
Theil unserer Kenntnisse bezüglich des geologischen Aufbaus
des centralen Ostafrikas. Ausserdem wurden von einer An-
zahl von Laien Beobachtungen gemacht. Diese sind jedoch
naturgemäss mit Vorsicht aufzuiH'hni rn. Ein Theil des von
ihnen g(*sammolten Materials Ist aber Faihmännem zur Bear-
beitung übergeben und so theilweise nutzbar geworden. Ich
sage theihveise, denn wie Sadebeck, d<'r Roarbeiter des von
der Df^cken'.-xchen Mat*'rials sehr richtig bemerkt, »rlip fVoben,
welche urlncklich nach Kuropa grlanjit sind, hicttMi deshalb
grosst' Scliwirrigkeiten, weil sie in den meisten Fällen nicht
mehr tnstdi sind. d. h. weil statt dem t'ri.sclien Gestein die
Vervvitterun}zs])rod(ikte desselben mitgel)raLdit wurden.«
Das liild, welches ich im Folgenden entwerfen werde,
niuss also nnr als eine vurläutige Skizze angesehen werden,
die einerseits noch lückenhaft ist, andererseits mit der fort-
schreitenden Untersuchung vielfach Aenderungen erfahren
wird.
d2
Xk. Ebert, Geologische Verhältnisse Deutsch-Ostafrikas.
Die Gnmdlage des ganzen Gebiets bilden voxnlurische
Schichten, also Schichten der ältesten Erdperiode, vielfach
verdeckt durch darüber lagernde jüngere Schichten, vielfach
aber auch frei an der Oberfläche liegend, theils schon seit
der Erhebung des Continents aus dem Ocean, theils später
freigelegt durch die Zerstörung und Fortführung der darüber
lagernden Schichten in Folge der Verwitterung.
Vorzugsweise sind es Granite und krystallinische Schiefer,
besonders üneiss, welche die älteste Periode vertreten. Sie
ziehen sich von Uganda am N.-\V.-Rand des Ukerewe süd-
wärts nach dem Tanganyika und von diesem limüber nach
dem Nyassa, theilweise überlagert von Sandsteinen, deren
Alter noch nicht ermittelt ist. Zwischen den Sandsteinen
und dem LrgelurLc lagern zuweilen Conglomerate. Auch
Schiefer und Kalksteine finden .-sich eingelagert. Vom Nyassa
erstrecken sich die krystallinischen Schiefer und Granite
nordöstlich diüch übena, Uhehe, Ugogo, nehmen einen
grossen Theil von Usagara ein, bilden den Stock des
Lsambara-Gebirges, des Pare und ziehen sich östlich vom
Küima Kdjaro im englischen Gebiet weiter nach Norden. In
Usambara und in einem grossen, dem Küima Ndjaro östlich
vorgelagerten Gebiet lagern Sandsteintafeln auf denselben
und ebenso sollen sich auf dem Hochland von Usagaia
Schollen dieses Sandsteins finden. Die Granite ragen oft in
Kuppenform oder als Rücken aus diesen Sedimenten hervor
und zeichnen sich durch pittoreske Formen aus. In Ugogo
sollen auch Syenite, Grünsteine, Glimmer- und Talk-Schiefer
vorkommen. Hornblendefels wird aus verschiedenen Gegenden
erwähnt. Das Bubeho-Gebirge besteht vorherrschend aus
Granit, wird aber von Grünstein-Gängen durchzogen. Ans
dem Pare-Gebirge hat Rose einen Glimmerschiefer beschrieben,
in dem Granaten bis zu Thalergrösse vorkommen. Eben
solcher Glimmerschiefer findet sich auch in dem 1 gono-Ge-
birge und östl. vom Jipe-See. Die genannten Schichten sind
an ihrem der Küste genälierten Rande steil nach Osten geneigt.
Die Zweitälteste Periode, wtdche man in 4 Formationen
getheüt hat, in die Silur-, Devon-, Steinki)iiien- und Dyasfor-
mation, ist in Ostafrika noch zu wenig untersucht, um einn
ähnliche Trennung der Schichten vtnnehmen zu können.
Sicher ist die Steink oh 1 (mfo rma tiou vertreten. Die-
selbe wird zusammengesetzt aus Sandsteinen und Schiefern,
welche gelegentlich Kohlenflötze enthalten. Aber auch Kalk-
schichten sollen nach Thompson vorkommen. Diese Gesteine
bilden eine fortlaufende Zone vom Tana bis zum Eovuma
und weiter zum Zambesi. Bei Babai in der Gegend von Mom-
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bassa solk'ii Calamiten, aläo typische Steiiikolih-upHanzen, im
Sandstein gefanden worden seien und ebenso hat Thompson
bei Umllft in Usambm sahbreiche Versteinerungen gesammelt^
welche fOr die Steinkohlenformation sprechen. Abbauwürdige
Flötse scheinen bis jetzt nur am Rienda, einem Nebenflnss
des Rovtima gefunden worden zn sein. Wie es sich mit
dem von Livingstone am Rovnma entdeckten Kohlenfeld
verhält, bleibt abzuwarten.
Ob nun wiriLlkh alle Schichten dieser fortlaufenden
Zone der Steinkohlenformation angehören, bleibt zunächst
zweifelhaffc. Das Vorwiegen der anscheinend meist versteir
nerungsleeren Sandsteine erschwert jedenfalls die Altersbe-
stimmung sehr, und es ist immerhin möglich, dass mit der
Zeit ein Theü der Schichten davon abgetrennt werden muss.
Nach Thompwm sollen die Kohlenschichten zuweilen
durch Gänge und Lager eines Eruptivgesteins, welches er für
Basalt hält, durchbrochen sein, so in Chutu und im Rufidji-
Thal. Auch der Johnston-Berg soll aus wechselnden Lagen
von Lava und Kohlensandstein bestehen.
Von der mesozoischen Periode ist nur eine Formation
vertreten, die Juraformation, und zwar in der Gegend N.-VV.
von Mombassa. Herr Geh. Rath Beffhdt an der Berliner
Universität hat die Versteinerungen, welche Plildebrandt in
der dortigen Gegend gesammelt hat, bearbeitet. Es sind
Animoniten, deren riäcli>ste Verwandte in der Juraformation
Vorderindiens si< }> tinden. Das Gestein scheint »'in ei^^en-
reicher, thoniger »Sandstein zu sein, in welchem sich zahlreiche
sphärosideritische Kniillen aiistr^'seliieden haben, die bei der
Verwitti l ung des iSaii(Utrin.s herausfallen. In diesen Knollen
stecken die Versteinerungen.
Neuerdinurs hat Dr. (\ Schtndt, welcher im Auftrag
der O.^tafrikanisc lien < M-sdlsc haft da>5 Gebiet bereist hat,
auch aus Üsagara einige Ge^teuls|»^l)lJen mitgebracht, welche
durch Führun«; von Belemniten sich als der Jura- oder
Kreideformation angeh()rig erweisen.
Von der vierten, der jüng.steii Krd-Periode, sind alle drei
Unterabtheiiungeii ausgebildet, Tertiär, Diluvium und Alluvium.
Die Tertiärformation ist sowohl durch Sedimente als auch
durch Eruptivgesteine vertreten. Er.stere finden sich vorzugs-
weise an der Küste. Sie bestehen aus Korallenfelsen, Sand-
.steinen, Thonen und Sauden. Die Korallenkalke ziehen sich
in langem schmalen Band an der Küste entlang. Auch die
Inseln Zanzihar und Pemha bestehen vorzugsweise aus diesen.
Der Sandstein tritt z. B. an den Kosten von Zanzihar auf,
B3
34
th, Ebort, Geologische Verhaltoisse Deutsch-Ostafrikas.
und bei Daares-Salaam und Pangani, wo er die Korallenkalke
überlagert und als Baumaterial benutzt wird. Immerhin
scheint er keine grosse Ausdehnung zu besitzen. Die Sande
und Thone breit<'n ^k-h dap-cgen in der ganzen Küstenland-
schaft aus und in ihiu-n hndet man aiuli diMi Copal. Zur
Tertiäriurmation gehörten vielleicht auch 3 Kalklager, von
denen das eine sich in (k-r Ebene am Stn^ Jipe betiiidet, das
andere am Unki-n lifer üf.s ivingaiii, da^ dritte am Uovuma.
Das am Kingani soll nach Speke Versteinerungen enthalten,
und sich auch an der iSomali-Küste tinden.
Die Eruptivgesteine der Tertiärtormation treten vorzugs-
weise am KiJima Ndjaro und in seiner Nachbarschaft auf,
und ziehen sich von da nordwärts bis zum Kenia. Es sind
vorwiegend Trachyte und Basalte. Aach Obsidian ist ge-
fanden worden. Der Kilima Ndjaro ist ein ehemaUger Vulkan.
Erst kürzlich zur Ruhe gekommene, reßp. nur momentan
ruhende Vulkane finden sich in dem Gebiete mehrere; so einer
südlich des Baringo-Sc. der Doengo Mburo, an dessen Füss es
30 bis 40 rauchende Krater giebt und viel heisse Quellen.
Ferner ist der Ngai, südlieh vom Natronsee und N.-W. vom
Kilima Ndjaro noch in Bewegung und von heissen Quellen
umgeben. Letztere finden sich durch das ganze Massai-Land.
Graf Pft'il beschreibt eine heisse Quelle aus dem Chutu-
Land, am Fuss eänes Granitrückens bei Kisagi gelegen. Die-
selbe setzt Sinter ab und soll auch als Heilquelle zu be-
nutzen sein. Er hat dieselbe Markus-Brunnen genannt.
Dihivium und Alluvium, die beiden jüntjsten Formationen,
finden sicli m gros.ser Verbreitung, besouilt rs in den Flus.s-
thälern und Ebenen. Es sind Thone. Sande, Lehme, Schlicke
und huüu»8t;i ßiidungcn. Diese Schiclitcii hefeni hier offenbar
fruchtbare Böden, namentlich scheinen die meisten, die Ober-
fläche bildenden Schichten, einen hohen Humu.sgehalt zu
besitzen.
Eigenthümliche Erscheinungen bieten zwei Ebenen,
welche sich vor dem 6ehäng(> der Hochebene befinden, die
Makata-Ebene in Usagara und die Ebene, welche der Ulanga
durchfiiesst. lieber beide berichtet Graf Pfeil in den Peter-
mann'schen Mittheilungen. Die ülangaebene, die eine be-
deutende Ausdehnung hat (Pfeil schätzt sie auf 2000 m.
Breite), wird zur Regenzeit vollständig mit Wasser erfüllt.
Von den steilen Bergen rings herum kommt das Element mit
Macht herunter, so dass die ganze Ebene als ein reissender
Strom erscheint. Zur trocknen Jahreszeit bleibt das Gebiet
z. Th. Sumpf, z. Th. trocknet es docli so weit, dass die Ein-
geborenen^ die bei der Regenzeit auf die . Berge gezogen
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TÜL Ebert, Geologische Verfiiiltnisso Doutsgh-Ot>taiiikas. 35
wiuei], »ich auf di^n Inseln des Stromes niederlassen und
die herrlichsten RMisfMhier erzielen. Im Gegensatz dazu wird
die ^lakata-lJ>ene, welche uns einem zähen grauen Lehme
besteht, zur Regenzeit in einen Sumpf verwandelt, in der
trocknen Jahreszeit aber hart wie Fels, und von Sprüngen
und Rissen durzogen, so dass nur liaiies Gras gedeihen kann.
Dies Gebiet scheint aber aucli das einzige in dem der Hoch-
ebene vorgelagerten weiten Lande za sein, von dem man
direkt sagen kann, es ist unfnichtbar, sonst überall , sind alle
Rebenden von der Fmchtbarkeit des Landes überrascht. Die
Hochebene ist noch zu wenig gleichmassig erforscht, um
schon jetzt ein Urtheil zu föUen.
Bevor ich auf die Erörterung des praktischen Nutzens
eingehe, den uns die geologischen Verhältnisse versprechen,
will ich noch die Vertheilung der geologischen Formationen
skizziren und zwar in Beziehung auf die Oberfiächegestaltiing
des Landes und auf geologisclie Verhältnisse Südafrikas.
l)ie ganze Fläche Centraiostafrikas wird zunächst i'i
zwei grosse Parthieen getrennt, das Küstenberglaiid nnd die
Hochebene. Er.steres ist gegen letzteres abgegrenzt durch
einen Steilrand von ca. 30U0 bis üOOO Fuss, wel< ii i et^vH
im 8" südlicher lireite am weitesten von der Küste zurück-
liegt, gegen N. dann sich der Küst*^ nähert, etwa bis der
Insel Pemba gegenüber, um dann wieder in der Richtung
nach dem Kilima Ndjaro zurückzuweichen. r)ie krystalli-
nischen Schichten der ältesten Periode tinde.n .sie Ii an die Ober-
tiäche tretend vorwiegend auf dem Hochplateau. Ferner werden
durch den Steilrand zwei 'Sandsteingebiete geschieden: das
der Küstenberge, lediglich aas den jüngeren Sandsteinen
zusammengesetzt, welche nach allen Beobachtungen der Stein-
kohlenformation oder doch Formationen der paläozoischen
Epoche angehören, und da» des Hochlandes,- welches die
krystaUinen Schiefer und Granite überlagert. Sowohl die Ur-
gesteine als die Sandsteine des Hochlandes sind am Steilrand
mehr oder minder steil nach O.sten geneigt: die Schichten des
Küstenberglandes neigen ebenfalls nach Osten, aber sanfter.
Es ist nun gewiss kein. Zulall, dass wir in Südafrika
ähnliche geologische Verhältni.sse antreffen. Audi dort trennt
ein Steilrand, die sog. Quatlambakante, das Gebiet in ein
Küstenland und ein Hochplateau. Auch dort liigern auf ge-
falteten Gesteinen der ältesten l'eriode Sandsteincompiexe iu
horizontaler Lagerung. Dort wie hier la«jern an der Üa^us
der Sandsteine Conglonierate. Die jüngeien Formationen
neb.st der Steinknhienformation fimh'u sicli auch in Südafrika
nur in dem Yorlaude nacii der Küste zu. Sämmtliche
B'd* "
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36 Hl l^firti Öeologimhe VerhiltiutB» beiilBoM)staMin8L
Schichten neigen anch nach Osten. Bs kann also wohl kein
Zweifel bestehen, dass die geologischen Verhältnisse, resp.
die geologische Entstehungsgeschichte beider Gebiete eng
mit einander verknüpft ist. Nun giebt es aber noch ein
drittes Gebiet, welches die gleichen geologisclien Verhältnisse
hat, Vorderindien, nur mit dem Unterschied, dass hier die
Schichten nach Westen geneigt sind, und ebenso zeigen
Nordostafrika und die Insel Madagaskar ähnliche Ausbildung.
Es gewinnt deshalb die Theorie mehr nnd iiiehr an Boden,
welche voraussetzt, dass in alter Zeit Afrika mit Vorderindien
verbunden war. Der indische Oceau exi.stirte in seiner
jetzigen Ausdehnung nocii nicht. Da erfolgt»^ ein Einbruch,
ähnlich wie wir ihn unlängst bei der Katastrophe des Kra-
katau erlebt liahen, nur gewaltiger, umfassender. Ein neuer
Ocean bildet sich und neue Umrisse der Festländer entstehen.
Eine der Bruchünien, welche den Einsturz verursacht, ifst uns
erhalten, sie tritt uns in Süd- und Ostafrika als Steilrand
zwischen Küsten und Hochland entgegen. Das ganze Küsten-
land ist nm tansende von Fuss gegen das Hochland versenkt
Der Umstand, dass die SteinkoMnnformation nnd die jüngermi
Formationen nur im Küstengehirge, noch niemals anf dem
Hochland gefunden worden sind, spricht weit^ dafür, dass
der Bruch vor Ablagerang der Steinkohlenformation erfolgt
sein muss, wäre er später erfolget, so müsste man auf dem
Plateau Theile derselben in ursprünglicher Lagerung finden.
Auch später noch sind Spalten in diesem Gebiete entstanden,
die tljeilweise ebenfalls Bräche nach sich gezogen haben,
aber nur örtliche, keine von diesem Umfang, theilweise durch
jüngere Eruptivgesteine ausgefüllt worden sind.
In unserem Gebiet dürfte nach meiner Ansicht eine
Spalte oder vielmehr ein Spaltensj'stem vorhanden sein, das
noch nie fit völlig geschlossen ist. Verbindet man nämlich
du« Nordrud- Nyitssn mit dem Nordwestende des Kiiima
Ndjaro und dieses mit di m Haringo-See auf der Karte durch
eine Linie, so fallen in die nächste Umgebung dieser Linie
die unzähligen heissen t^uellen und eine Reihe von ausge-
sprochenen kleinen Vulkanen resp. Kratern, welche zum Theil
noch nicht in Ruhe sind. Ich erinnere an die vorhin er-
wtthnten Quellen und Krater des Massai-Landes. Anch die
Entstehung der grossen Seen wird anf Senkungen in Folge
von Brüchen zurückgeführt
Eigenthümlich ist es, dass, während der Nyassa nur
S ü s swasserthiere enthält, im Tanganyika vorwiegend Thiere
leben, welche salziges resp. brackiaches Wasser ver-
langen. r/iofi^iMW stellt die Hypothese auf, dass in früheren
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s
Th. Ebert, Oeologisdi« VeriititDiiBe Deoisoh-Ofttefdkas. 37
Zeiten im heutigen Kongogebif^t. vom Tanganyika bis zum
westlichen Kästengebirge, ein gro.sse« liinncnmeer existirte,
welches bei der Erhebung des Landes aus tieja Ocean als
grosser Salzsee zurückgeblieben war. Die Wasser flössen
dann »päter durch einen Durchbrach der Westküste snm
atlantisäien Ocean ab, während in dem durch Brüche ent*
standenen Becken des Tanganyika ein Theil zurflckblieb.
Doch kehren wir von dieser theoretischen fixcursion
zurück zu nüchterner Betrachtung. Untersuchen wir, ob
unser Gebiet nutzbare Erden und Mineralien aufweist, welche
einen wirthschaftlichen Gewinn versprechen. Nun, da ist
allerdings noch nicht viel Sicheres bekannt. Andererseits
sind aber gewisse Erwartungen nicht unberechtigt, besonders
wenn man bedenkt, dass bei den ersten Anfängen der Kolo-
nisation Südafrikas die reichen Schätze auch noch nicht
bekannt waren, welche jetzt zur Steigerung der Wohlhaben-
heit der dortigen Kolonisten so viel beitragen.
Auf die Verbreitung von T honen habe ich schon hin-
gewiesen. Krapf erwähnt eben solche aus Usambara. Sand-
steine habe ich mehrere erwähnt, welche derselben sich
verwenden lassen, muss die Zukunft lehren. Kalksteine
sind ebenfalls vorhanden. Kohlen sind mehrfach vom Tana
bis zum Rovuma beobachtet. Welche derselben abbauwürdig
sind, lässt sich noch niclit übersehen. Am Rovuma und
Ruhdji scheint eine Gewinnnui! innglieb. Salpeter und
Natron soll sich in Np-iri, nördlich vom Kiluna Ndjaro, in
weiten Strecken als Kruste des Rodens tinden, ebenso Salz
und Salpet, er iit Marejipa Mkali, dem westlichen Ldüiistrich
von Usagara. i>e»tlich vom Mvvapwa in Usagara hat Stanlcij
Steinsalz beobachtet. Ueberhaupt ist Salz mehrfach im
Innern des Landes angetroffen, su bei Kahe, Pare, im Massai-
Gebiet etc.
Bleierze sollen sich in manchen Sandsteinen der Hoch-
ebene finden, so in Usambara und östlich vom Kilima Ndjaro.
Gold nach Fischer im n()r(ilichen Ma^sailand. Kupfer soll
es im Inneren des Hochlandes geben. Jedenfalls ist die Ver-
arbeitung des Kupfers bis zur Küste bekannt und Schinuck-
sachen ans diesem Metall beliebt.
Antimongru b t Ii sind früher in der Gegend von Mom-
bassa im Betrieb gewesen.
Graphit ist nach Pater Horner in den Bergen von
Ukami nicht selten, und wird von den Eingeborenen zur
Glasirung von thönernen Gefässen benutzt. Thompson hat
graphithaltige Gesteme nördlich vom Kilima-Ndjaio entdeckt.
üigitizeü by <jüOgle
39 Tb. Ebert, Oecdogische YerhSltni^O' Dcatsch-Oätafrikas.
' Ki.sen ist mehrfach verbreitet. Ei.seuhaltij!;^ Sande
werden von den Piingeboreneii geschlemmt und das gewonnene
Eisen verarbeitet, lioth z. B. erwähnt aus dem Material von
der Deckens Sand aus einem Flussbett von 1150 m. Höhe,
in dem Magneteiseakörner liegen, welche von den Einge-
borenen gewonnen und verarbeitet werden. »Die Zubereitung
des Eisenerzes erfolgt in der Weisj, dass der geseblemmte
Sand in tiefen Gruben geschmolzen wird und mafi nach dem
Erkalten mit iSchlacken gemengtes Eisen erhält. Das rohe
Eisen wixd dann im Schmiedefeuer verarbeitei« Auch in
Usambara soll es Eisenerze geben. Die Sandsteine von Usui,
Uzinza und Tnyamwiesi sollen ebenfalls reich an Eisen sein
u, 8. w. Jedo( Ii lässt sich aus der Littf^ratur niclit Consta-
tiren, ob eis Eisenlager «riebt, welche eine Grewinnung in
europäischem Sinne ermögUchi
Copal ist in den jungen Bildungen an der Kfisfe sehr
verbreitet und dürfte als gesuchter Handelsartikel früher oder
später in ausgedehnterem Maasse als heute gewonnen werden.
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fietraehtnngen fiber den Heehanismns des
Faukeiifells. *)
Von
Prof. A. Fick
io Würzburg.
Aus den leichtest zu beobachtenden £rscheinangen des
Gehörs «cheint mir hervorzogeben, dass onser zwar
nicht besondere Tonhöhen be^natigt, wohl aber regehn&ssig
periodische Schwingongen — Klänge — überhaupt gegen-
Tiber einzehien aperiodischem Anstöseen. In der That. wird
Jeder zugeben, dass der Eindruck vom KiihHb eines in der
Nähe abgefeuerten Ges(?hützes den Eindruck von einem
Trompetenstosse nicht in ähnlichem Maasse an Stärke libt r-
trifFt, wie dio Amplitude der durch das Geschütz erzrf igten
Luftschwingung die Amplitude der oinzehien von dor Tu mpete
ausgehenden Welli». Es rnuis« nlsn im Schallübertragungs-
apparate de^ Ohff-v cinf Sumiiiiriing der Wirknng regel-
mässig aufeinandfrtoigi'iuler .Oscillatioiipii, eine sogi'iiannte
Resonanz stattfinden. Die Fähigkeit iles raukenfellw. Tone
von beliebiger Hr.ht' anniUn rnd gleich gut auf das innere
Ohr zu übertragen, kann ako nicht darauf beruhen, dass
diese Membran — wi(^ man jetzt meist annimmt — wegen
sehr hoher Lage ihres Kigentones and bedeutender Dämpfung
ihrer. Schwingungen annähernd aperiodisch, d." h. ohne er-
hebliches Nachzittem mit Luftsschwingungen mitschwingt.
Im Gegenthei] müssen wir im Paukenfell einen eigentlich
resonanzfähigen Körper erblicken, der aber so beschaffen ist,
dass er nicht nur auf einen oder einige wenige Kigentone
resonirt, sondern, dass er auf alle Töne der musikalischen
Scala annähernd gleii^ gut, nach Maasagabe der objectiven
*) Abdruck des gleichnsmigaii Aufsatzes des Verf^ers aus dem
Aiühiv fOr Qfarenlietllniiide.
40 A. Fick, BetracbtttogeQ über den MeohaiuMnus des i aukeufells.
Stärk«* des Tonps resoiiirt. Dass solche Körper möglich
sind. (Ihvom können wir uns an den Resonanzorgan dfr
bait»'mji.strum<'nte. Geige, Klavier etc. j«den Augenhlick über-
zeug» n. Sie schwinj fi merklich nach und doch resoniren
sie mit allen Tönen gleich gut.
Das rankenft'll des menschlichen Ohrf^s sehpint mir
nun zn dief^er uaiver.salen Resonanz berähigt zu öein durch
die Pnnwpbung des Hammerstieles längs eines seiner Radien.
In der Thai, die spannenden Kräfte, welche auf den ein-
gefügten starren Radin« von Seiten der Membran wirken,
kann man »ich ausgeübt denken von einzelnen Sectoien und
Streifen derselben, die tJieils vom centralen Ende des Radius,
iheils von seinen flbrigen Punkten aasgehend sa den Funkten
des kreisförmigen Randes überspringen. Stellen wir ans för
den Aagenblick einmal diese Streifen anabhängig von ein-
ander vor, so können sie gewissennassen als Saiten von
verschiedener Länge nnd wohl auch verschiedener Spannung
angesehen werden. >< das-s ihnen verschiedene und ziemlich
stetig anfeinanderfolgende Eigentöne zukommen. Die tiefsten
Töne werden den von der Spitze des starren Radios aas«'
gehenden Sectoren zukommen, welche naheza in ihrer Ver-
längerung liegen, die höchsten den Streifen, welche vom
peripherischen Theile des Radius ungefähr senkrecht zu seiner
Richtung an nahe benachbarte Punkte des Randes über-
.s} »vi Tillen, Diese letzteren wären niiinlich die kürzesten und
wohl auch J^tärkBtgespannten Streifen. Diese Streifen, in
welche wir so die Membran zerlegt denken, sind nun zwar
in Wirkliciikeit nicht völlig freie, von einander unabhängige
Saiten, aber es werden doch gewiss einzelne derselben
schwingen können, ohne dass wenigstens die weit entfernten
stark mitbewegt zu werden brauchen.
Unter dieser Annahme ist es leicht verständlich, dass
die Membran regelmässig periodische Bewegung durch Sura-
mirung der Energie snccessiver Schwingungen gegenüber
einzelnen Ansiössen begünstigt nnd doch Schwingungen vcm
beliebiger Anzahl und Form ganz treu auf die Spitze des
starren Radius fiberträgt. In der That, denken wir ans einen
beliebigen Klang wirkend, der sich zusammensetzt ans den
Partialtönen von n, 2n, dn etc. Schwingungen, immer werden
sich unter den Membransteeifen solche fuiden, welche auf
die gleichen Schwingungszahlen gestimmt sind. Sie werden
in heftige Bewegung gerathen und durch Zug an ihren An-
satzpunkten am stflffren Radius diesen in eine gleiche Anzahl
von Schwingungen versetzen. Da aber dieser als starrer
Körper nur als Ganzes schwingen kann, etwa Drehungen um
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A. Fick. fietnchtungen über den Mechanismns des Paukenfells. 41
seinen peripherischen Endpunkt ausführend, ho werden in
d( r Bewegnngsfonn seines centralen Endes die sanuntlichen
Gomponenten vertreten sein.
Die vorgetragene Anschauung vom Mechanismus des
Pankenfells wird wesentlich gestfltzt durch Vorsuche. welche
in meinem Laboratorium angestellt sind an künstlichen
Membranen, die in allen wesentlichen Punkten dem mensch*
liehen Paukenfell nachgeahmt, nur erheblich grösser waren.
Die Vf'Tsiuhe sind beschrieben in der Inaugural-Dissertation
des Dr. Nnlda*). Sie ergaben erstens, dass eine solche
Membran sehr cliarakteristi^che Phonautogramme liefert, wenn
man an dem eingefügten starrf^i Radius eine geeignete Schreib-
spitzf befestigt, unter fifr man während des Mitschwingens
eine bernsste Glasplatte flnrc hzicht. Die Membran Im nistigt
dabei keine besondere Tonhöhe und bei leicht analysirharen
Klängen entspricht die beobachtete Schwingungsform sehr
gut der Theorie.
Der bei starken Erschütterungen von der Membran aus-
gebende Nachhall ist, der oben entwickelten Anschauung
entsprechend, nicht ein Ton oder Klang, sondern ein Getöse,
wie man es etwa })eim Anschlagen des sogenannten Tam-Tam
hört, offenbar zusammengesetzt aus unzahligen unharmonischen,
st<»tig aufeinanderfolgenden Partialtönen. Dieser akustischen
Erscheinung entspricht auch die graphische Darstellung.
Spannt man nämlich die Membran sehr stark durch einen
liesonderen, am starren Radius befestigten Faden und brennt
diesen, während die benisste Glasplatte unter der Zeichen-
spitze durchfährt, ab, so erhält man eine Curve, die keineriei
regelmässige Periodicität zeigt. Die Bewegung der Membran
ist also aus unzähligen unharmonischen Gomponenten zu*
sammengesetzt.
Diese stetig aufeinanderfolgenden unzähligen Eigentöne
der dem Paukenfell nachgebildeten Membran luum man auch
mehr oder weniger isolirt zu Gehör hrmgen. Beklopft man
sie nämlich mit einem leichten Stabchen ganz leise und geht
man dabei dem starren Radius entlang, etwas jenseits des *
zentralen Endes anfangend, so hört man eine Reihe von
immer hoher werdenden Klängen. Sie sind natürlich sehr
unrein, aber dass ihre Höhe zunimmt beim Fortschreiten
von der Mitte zum Rande auf einem dem alten Radius nahe
gelegenen Wege, darüber kann nicht der leiseste Zweifel
bestehen.
*} Wfinlnuis, Stihersche UnlTeisiifttsbiioUundhuig 1886.
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42 A. Fiek, Betncbtoofiioo über d«D Meduuiismiis des PaulteiifeUs.
Ein Edison'scher Phonograph, mit einer Membran der
in Rede stehenden Art montirt» reprodocirt den Klang der
menschlichen Stimme zwar nicht so huit wie die gewöhnlich
gebranchten Membranen, aber wie mir und einigen anderen
Beobachtern schien, merkUch getreuer.
Wenn die Hypothese, die ich vorstehend za begrttndttn
gesacht habe, richtig ist, so hätten wir das Gehörorgan an-
zusehen als eine Ckimbination zweier Resonanzapparate. Der
erste, der Paukenapparat, hätte den Zweck, mit Begün-
stigang regebnässig periodischer Schwingungen einen Punkt,
die Hammerstielspitze, und mittelbar den Steigbügel in
Schwinge nfrcrj zn versetzen, die an FrcqiiPnz und Form den
einwirkenden Luftschwingungen vollkommen gleichen und
die mit grösserer Amplitude ausgefiihrt werden, als wenn
die Lufischwingurigeii ilirect auf den SteigbiiLri ] cuiwirkten.
Der zweite Hesonaiizapparat in der Schnecke hat (it-u Zweck,
die einzelnen romponenten des Klanges an räumlich ge-
trennten Orten zur Wirkung zu bringeiu
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Dr. G. Liadner, Mittbfüuiigcn über parat>itische >teinato4eQ etc. 43
Mittheilungen
über
verschiedene parasitische Nema-
toden
und liie Rbabditist'ormeu dersedb^
sowie
aber gif tigpe Miesmuscheln,
Von
Dr. G. Lindner,
Generalarzt a. D.
^-«>^
Zur Klassf dnr Rundwürmer (Annelidfm) zählt man
namentlich die verbchiHd«nen Familien der Nematoden, von
denen mehrere Arten als Schmarotzer h('sonders im Darm-
kanal von Thieren und Meiischpii vurkommen. Hierzu ge-
hören die Ascariden, die Filarien und Anguilluliden, die
Strongyhden {Slrongylus und Dochiniiis) und die Familie der
Trichotracheliden, zu welcher unter anderen die Trichina
spimUs geUiL
Qire Jugendzeit verleben die paraei tischen Nematoden
meist in der freien Natur in faulenden organischen besonders
animalischen Substanzen, sowie in den mit Fäulnissstoffen
imprägnirten oberen Bodenschichten, Ihre weitere Ent-
wickhing und Metamorphose bis zur vollständigen Ausbildung
des Thieres erlangen sie dagegen gewöhnlich erst als Schmar
rotzer im thierischen oder menschlichen Organismus. Seltener
werden sie schon im freien Leben voliständig geschlechtsreif
und sie erzeugen dann Junge, welche wie die Alten para-
sitische Befähigung besitzen.
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44 Dr. G. liadner, Mittlieiiiiiigw Aber panaitisolie Kematodea €Ao.
Die im Freien lebenden Nematodenarten zeichnen sich
dnzch eine characteristische Form aa«, welche man nach
Dajardin's Vorgang mit dem Namen »Rhabditideii« be-
zeichnet. Von ihnen gibt es nach Oerley 26 verschiedene
Arten, welche meist getrennten Geschlecht, einige anschei-
nend parthogenetisch sind.
Die Ankylo8tom»'n (Ämhißostomuni duodenale oder Doch-
mius duodenaUs) sind gefähriiche Blutsanger auf der Schleim-
haut des Dünndarms, besonders d»'s Leerdarm« (Intestinum
j^junnm), welchf» daselbst nff massenhaft anftreten rnid eine-
ansehnliche fTrr)ssf» (Weilxlien vrni 10 bis zu 1 >^ mm, Männchen
von 6 bis zu lU mm) «TrciL-hen. »Sie kommen hauptsächlich
in warmem Klima, besonders in Aegypten und Brasilien vor.
doch hat man sie in nen<Mer Zeit aucli in verschiedenen
Gegenden Kuropas, namentlich in Italien, z. B. im Jahre
1879 — 80 unter den Arbeitern des Gottliard-Tunnels, im noid-
westlichen Deutschland (bei Köln und Aac hen) in Belgien etc.
vorzugsweise unter Ziegelbn nnern, aber auch unter Gruben-,
Berg- und Hüttenarbeitern l)eobachtet. Diese Nematoden
haben ein konisch zugespitztes Kopfende mit einer bauchigen
nach Art eines Schropuiopfes wirkenden Mnndkapsel nnd
einem dahinter liegenden Haftüpparate im Munde, bestehend
aus kieferartigen Verdickungen am oberen Rande mit je zwei
klauenfdrmigen kräftigen Haken und mit zwei schwächeren
Zahnfortsätzen am gegenüberliegenden Dorsalende (cf. Lenckart,
Die menschlichen Parasiten, Bd. II. S. 410). Mit diesem
Apparate bohren sie die riünndannschleimhant an und nähren
sich hauptsächlich von dem Blute ihres Wirtlies.
I\Tan erkennt die betreffende Wnrmkrankheit, die sog.
AnckyhstofniasU oder Avfiemia laterarivnnti hauptsächlich
an dem oft massenhaften Abgange der charakteristisch ge-
formten Ankylostomum-Fiier in den bald dünnflüssigen, bald
breiigen, bald ziemlich consistenten. nicht <^M^^n blutig ge-
färbten Stulilcntlecnmgcn In Folgt' des aniiaitendcn Hlnt-
verhistes entistelit eim* alimählig zuneimx'ndc Blutleere mit
Vcrmiudernng der rothen Blutkörperchen und unter Ent-
wicklung von vf rs( hiedenen inneren Organleiden eine hoch-
gradige Schwäche öfters mit tödtliehem Ausgang.
Tu der J^ähe von Kassel fand der Vortragende in
schlammigem, von Gänsen und Enten zahlreich bevölkertem
Bachwasser wäluend der wärmeren Jal»r«'szeit zu wiederholten
Malen Larven von Dochmien, welclie jungen Ankylostomen
bis zum Verwechseln glichen. Wahrscheinlich war dies der
bei Thieren, besonders beim Fuchse und Hunde gelegentlich
im Dünndarm schmarotzende Vodmim tru^mweephälus^
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tor. 6. Ltndne^ tfittlieiiiitigen über pArasitisohe Ksittaiodeii eto. 4ö
welcher nach Leuekart mit dem orientalischen Dochmius
nahe verwandt ist. Beide Arten koinnit n nur in schmutzigem,
animalische Zersetzungsstoffe in reiclilicher Menge enthal-
tendem Wasser, in Cisterneu, Pfützen 8. w. vor und letz-
terer scheint vornigsweise lehmhaltlgen Erdboden za Uel>en.
Za den im menschlichen Darm zuweilen schmarotzenden
I^ematoden gehören femer die Darm- nnd Kothälchen {Anguü^
hilae intestinales et Biercoraka)^ welche man gleichwie die
Ankylostomen oft gruppenweise in den Schleimflocken diar-
rhöischer Stuhlentleerungen findet. Kach Lenckart und
Grassi sind die Anguillulae inieMfUÜes hermaphroditische
Formen, welche sich im Freien aus Anguiilulae siercorales
durch Metamorphose entwickeln.
Ihre pathologische Bedeutung wird vielfach unterschätzt,
denn nach den Beobachtungen von Golgi in Italien und
Normand in Toulon kihmen sie für Gesundheit und Leben
des Menschen dadurch gefährlich werden, dnss sie massen-
haft in die Lebergänge, die Darmdrfisen, den Ausfiüirunga-
gang der Bauchspeicheldrüse u. s. w. eindringen.
Die Angnillulm aguatiks, terrieolae und aceti sind nur
frei lebende Formen der fihabditiden. Letztere finden sich
nicht selten in dünnem aus Hrauntwem oder Bier bereitetem
Essig, welcher arm an Essigsäure ist, in der Luft sich leicht
zersetzt und dann die aus Schimmelpflänzchen hestehende,
rahmartige Essigmatter bilden, welche jenen Thierchen mit
zur Nahrung dient Nach ärztlichen Beobachtungen (cf.
Dr. Wiel, Diätisches Kochbuch, 1881. S. 178) gibt ein
solchi'r Essig zuweilen zu chronischen Verdauungsstörungen
und tieferen Magenleiden Anlass.
Diese Anguilluliden lassen sich leicht züchten, wenn
man zu einem, vereinzelte Rhabditiden enthaltenden Essig
etwas frisches, oder bereits faulendes Hühnereiweiss od^
Blutserum etc. zusetzt. In den zu Boden sinkenden Eiweisa-
flocken flndet man dann gewöhnlich schon nach einigen
Tagen förmliche Ne ster von oft knäuelartig verschlungenen
jungen und alten A eichen. Zu ihrem Gedeihen bedürfen sie
hauptsächlicli der Wärme, nni besten zwischen 20 bis HO*^ C,
während sie die Entziehung von Licht und Luft recht
gut vertragen. Dnrch eine dem menschlichen Mugmsafte
nachgebildete pei>.siu haltige Säuremischung werden sie nicht
getödtet.
Nach Schluss dieses Vortrages wurden Culturen von Essig-
älchen in eineia mit Hühnereiweiss vermischten Essig, ferner
in Spiritus aufbewalute Exemplare von Anchylostomum duo-
denale nebst den Eiern derselhen, für deren Znsendung der
Dr. G. lindner, MiHheiluogen über parasitische Kematoden etc.
Vortragende dem Herrn Professor Leichtenstern zu Cöhi
verbindlichsten Dank aussprach. so\vi<' Z<'i( hnunj^en und Ab-
bildungen von Dodinäus ti iyoitoceijlaiUis, tlu ils iiatli Leuckart
a. 11. 0., theils nach dein Befunde in hiesigem Bachwaeser
vorgezeigt und deraonstrirt.
Demnächst wurde der <>igenthümlichen Wahrnehmnng
gedacht, dass manche zu den niederen und niedersten Thieren
gehörenden Schmarotzer, von den Khizopoden, Monaden und
Giiiaten aufwärts bis zu gewissen Nematoden gegen organische
fftr höhere Thiere und Menschen verderbliche Gifte mehr
oder weniger unempfänglich zu sein scheinen.
Auch bei verschiedenen etwas höher als genannte Para-
siten entwickelten Thien-n, z. B. bei M »llasken und Radiaten
beobachtet man die Kigenthüinlichkeit, dass sich in ihrem
Körper unter Umständen ein Gift entwickelt, welches auf
höhere Thiere übertragen, das Leben derselben vernichtet,
während die Träger des Giftes selbst nur wenig dagegen zu
reagiren scheinen.
Besonders auffallend ist in dieser Hinsicht das zeitweise
Vorkommen von L'ittiiit ji iMii sinascheln im Hafenwasser bei
Wilhelmsliaven. Diese Krseli itimig wurde im Laufe der
letzten Jaiire daselbst meliniials, besonders im Spätsommer
und Herbst, beobachtet und im Monat October 1885 wurde
hierdurch eine Massen Vergiftung von 19 im dortigen Hafen
beschäftigten Werftarbeitern veranlasst, von denen vier binnen
kurzer Zeit starben. Nach den Untersuchungen von Proifessor
M.'Wolff hat das-Moschelgift hauptsachlich in der lieber
des Thieres seinen Sitz und Professor Brieger wies nach,
dass sich aus den Giftmuscheln ein widerlich riechendes,
eminent giftig wirkendes basisches Fäulnissproduct, welches
er zu den giftigen Ptomainen oder Toxinen zählt und My tilo-
toxin nennt, als Träger des specifischen Muschelgiftes dar-
stellen lässt. Auf kleinere Thiere. besonders Kaninchen,
wirkt dieses Gift, ähnlieh wie die Biausäui'e schnell tödtlich.
Kreisphysikns Dr. S c Ii m i d t m a n n in Wilhelmshaven
wies durcli seine seit Herbst 1885 öfters wi(;derholten Ver-
suche nach, dass die Bedingungen für die Entwicklung des
Mytilotoxins unter den im dortigen Hafenwasser lebenden
Miesmuscheln periodisch auftreten und nach kürzerer oder
längerer Zeit veischwiii<len. Während der Giftp;'riode wurden
frische und gesunde, mithin essbare Miessmuschehi wenn sie
in das stagnirende Wasser des Hafens in Netzen oder Ivn-beii
eingelegt wurden, schon nacli Verlauf von 24 Stunden in
eminent giftige umgewandelt, ohne daduveh abzusterben und
umgekehrt Hessen sich die im Hafen w asser lebenden giftigen,
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Ihr. G. Lmduer, MittheiloDgea über paraatäsohe Nomatodea eto. 47
bezw. daselbst giftig gemachten Mnscheithiere binnen wenigen
Tagen wieder entgiften, nachdem sie in die offene See zurück-
gebracht worden waren
Hieraus ergibt sich, dass das-s das Mitylotoxiii walir-
scheiiilich erst im Körper des Muschclthieres an> l!^4^^rogenen
Nährstoffen sieh entwickelt und dass das qu. Gilt auf die
Muscheln nicht \ <T<l' rl)!i( h wirkt, wie auf höhere ihiere
und auf den Men^then. obseinui es eine sj);'cifische Leber-
krankheit bei ersteren zu veraula-sseu sclieint. —
üeber giftige llieBmiisehelii,
namentlich über den mikroskopischen Befund bei giftigen,
verglichen mit dem ßetunde bei normalen, essbaren Mies-
muscheln '*').
Vou
Dr. G. Lindner,
Geaeralant a. D.
In der Sitzung des Vereins vuni ü. Mai d. J. kam unter
anderem die im Monat October 1885 in Wilhelmshaven vor-
gefallene Massenvergiftung von 19 Personen durch den Genuas
von gekochten Miesmuscheln aus dem dortigen Hafenwasser
zur Sprache, wobei besonders erwähnt wurde, dass dieser
Vor&ll zu eingehenden wissenschaftlichen Forschungen nach
dem bisher unbekannten Wesen des Muscbelgiftes Anlass
gegeben habe. Namentlich wurde der interessanten Ünter-
suchaugen der Professoren Rl. Wolf und Brieger, sowie
der von Kreisphysikus Dr. Schmidtmann vorgenommenen
Muschelzüchtungen und Vergiftungsversuche an Kaninchen
gedacht.
Am 30. September d. J. hat in Wilhelmshaven wiederum
durch den Gennss von Muscheln aus dem Hafenwasser eine
Vergiftung von drei Handwerkern stattgefunden, von denen
einer nach V»M'huif von 6 Stundi^n sfarl). withrend flie beiden
anderen nach schwerem Krankenlager iaiig^iani genasen. In-
» . _ _
*) Bereits TerüffeotUcbt in der Deotschen Medicmalzeitnng 1888.
Nr. 49. 60.
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48 Ör. G. lindner, Üebor giftige Miesmuscheln.
zwischen war durch die seit Herbst 1885 von Kreisphysikiu
Dr. Schmidtman n in W. alhnonatlich vorgenommenen
Tliierv ersuche die Thatsaclie eines örtlich begrenzten Gift*
bezirkes und einer zeitlichen Begrenzung der Giftbildmig
daselbst festgestellt w Orden. Gewöhnlich entsi^rach der Grad
der Mttschelgiftigkeit im Hafenwasser — wenn auch nicht
immer in gleicher Wei.se — dem Grade seiner Stagnation, so
dass die im westlichen Theile des Hafens — dem Werftliafen
etc. — vor*jefnndenen oder da.velbst absichtlich gezüchtigten
Miesmut^chi^-in ans offener See in der Kegel giftiger befunden
wurden, als in dem nach Osten, d. i. nach der Schleuse hin,
gelegenen Ausrüstungs- bezw. WuhatVn. Auffallend war es,
dass in dem nach Süden gelegj uen Handelshafen, m welchem
See- und Süsswasser sich mischen, eine gii"tbildende Wirkung
des Wassers auf die Muschelthiere bisher niemals zur Wahr-
nehnuaig gekummen war. — Was die Herkunft und Ent-
stehung des Muschelgiftes betrifft, so wurde zunächst bemerkt,
dass verschiedene Conchyliologen eine giftige Abart — (J/z/^iüto
stfialus, peUttcidus) mit dfinnen, glatten, durchscheinenden,
leicht zerbrechlichen, verschiedenfarbigen und eigenartig ge-
streiften Schalen and mit dunkelgelhem, fast orangefarbigem,
Fleisch — annehmen, welche nur in sogenanntem stillem
Sfisswasser, in Häfen, Docks, sowie an stagnirenden Stellen
der offenen See, auf den Watten etc. zn finden ist. Nach
Lohmeyer findet man auch nicht selten unter den Muschelnj
welche sich an Seetonnen oder Strauchwerk angeheftet haben,
giftverd&chtige Exemplare.
Die Mehrzahl der Zoologen von Fach bestreiti t jedoch
die Existenz einer giftigen Ahart. Nach M<)biu.s können
sich die Miesmuscheln sehr leicht den Schwankungen im
Salzgehalt« und in der Temperatur des Seewassers anpassen
und durch die Ver.schiedenartigkeit ihrer Nährstoffe erleiden
sie häufig Variationen ihrer Schalen in Bezug auf Form,
Grosse, Dichtigkeit, P'ärbung und Streifung. In bewegter See,
besonders auf dem sandigen L utergrundt^ derselben sind sie
gewöhnlich dicker widerstandsfähiger, als in stillem stagni-
rendem Wasser, wo sie meist ein dünnes und glänzendes
Gehäuse bilden. Alle jungen Muscheln haben ein gestreiftes
behause und die Streifung desselben ist nach Mdbius ein
Zeichen ihrer Jugend. Ausserdem machte derselbe auf den
Farbenunterschied der Geschlechtsdrüsen bei männlichen und
weiblichen Miesmuscheln aufmerksam; erstere nämlich sind
granweiss, letztere gelblich gefärbt. Eine gelbe Färbung der
Uentralorgane findet sich demnach auch bei unverdächtigen
weiblichen Seemuscheln.
L lyui^cü oy Google
bt. 0. tindner, Ueber giftige MiMmnsclieln.
49
Um festzustellen, ob das spezifische Musckelgift un
Hafenwasser zu W. vielleicht präforinirt enthalten sei, wurden
besflgliche Thierveroache angestellt, welche jedoch ein uega-
tives Resultat ergaben. Verschiedene anderweitige Versuche
worden vorgenommen um nachzuweisen, ob das giftige Agens
etwa in Verunreinigungen des Hafenwassers durch Fäulniss-
stolTe, durch Fäcalien etc. oder in virulenten, giftbildenden
Bacterien, in giftigen Mineralien oder Gasarten, oder in ver-
mindertem Salzgehalte des Wassers u. s. w. zu suchen sei ;
auch diese Versuche blieben sämnitlich resultatlos.
Aus den angestellt« ii Beobachtungen Hess sich indessen
mit ziemlicher Sicherheit folgern, dass die Bildung des My-
tilotoxins erst im Muschelkörper — durch die Assimilation
der aufgenommenen Nahrung - f rfnlgcii dürfte und diese
Annahme brnchte uüwillkürlicli cli<* Frage nach di-r Strnctur
der Verdau uijgsorgane der Miesmuschel, sowie nach der He-
schaffenlieit der Nährstoffe, von denen sie gewölmlich in
of teuer iSee und andrerseits iu dem stagnirenden iiaienwasser
lebt, in Anregung.
An die aller K;iiiw( rkzeuge, wie Zunge, Kiefer, Zähne
entbehrende Mund«*tlnuiig ^thliesst sich eine kurze Speise-
röhre an, welche sich in einen kleinen kuglichen Magen er-
weitert. Mittelst des Wimperbesatzes, welcher sich an den
mit beiden Mundlippen asusammenhängenden Mundsegeln be-
ündetf werden die in die Mantelhöhle aufgenommenen Nah-
rungsstoffe in den Mund hineingespüli Derselbe ist so eng,
dass nur ganz feine Körperchen, wie pflanzliche oder thierische
Zellen, Spaltpilze oder Protozoen — ausser flüssigen Nähr-
stoffen — in die Speiseröhre gelangen k turnen.
Der lange und mehrfach gewundene Darmkanal verläuft
von der Leber und den Geschlechtsdrüsen umlagert durch
den Fuss, steigt von hier aus hinter dem Magen durch das
Herz bi.s zum Kücken hinauf und mündet daselbst auf einer
frei in den Mantelraum hineinragenden Papille. Die Leber
der Giftmuscheln ist gewöhnlich stark vergrös^ert. —
Hinsichtlich der Nälirstutfe des Muschehliieres richtet
sich unsere Aufmerksamkeit i^nach Ausschluss der Spaltpilze
uik! giftiger l'flanzenalkaloide) zuuächs^t auf thierische Sub-
stanzen, besonders auf Protozoen, — jene < inzelligen niedersten
Thiere, mit Namen Hhizopoden, AuKiben. i'sorospermien,
Coccidien, Monaden und Iniusiaien, \nn denen verschiedene
Arten bekanntlich als gelegenthche i'aiusiten bei Thieren und
beim Menschen vürkümmen.
Auf üiLind solch(!r Erwägungen erbat sich der Vor-
tragende im Monat October d. J., während der zur Zeit
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50 Lindner, Üeber giftige Miesmuscheln.
herrschnnden ( ritfitcnode üii llatrnwiisser zu Wilhelmshaven
von dem dortigt u Kreisphysikas Dr. Schmidt mann eine
grü.s^ere Menge von ^^iftigen, resp. giftig gemachten Hafen-
muscheln, sowie von normalen, «-.scharen Miesmuscheln aus
offener See zur Vornahme vergleichender mikroskopischer
Untersuchungen. Dieser Wunsch wurde denn auch von dem
genannten Herrn sofort mit grosser Liebenswürdigkeit
erfallt und der Sendung von zahlreichen Muscheln aas
den angeführten drei Kategorien waren noch zwei Gläser
mit Meerwasser beigefügt worden, von denen das eine in der
Hafeneinfahrt mit dem bewegten Seewasser der Jade« das
andere im Werfthafen mit stagnirendem Meerwasser unter
antist atischen Vorsichtsmassregeln gefttllt und demnächst mit
sterilisirter Watte verschlossen worden war.
Bei den hier unverweilt vorgenommenen Untersuchongen
liessen sich folgende zum Theil längst bekannte, zum Theil
bisher noch unbeachtet gebliebene Merkmale nachweisen:
Alle in dem Hafenwasser gewachsene Giftmuscheln
hatten einen widerlichen Fänlnissgeruch, ähnlich dem Gerüche,
wie er nicht selten in der Nähe der Watten wahrgenommen
wird.
Der Geruch der gütig gemachten Miesmuscheln war
zwar auch widerlich, jedoch bei weitem nicht so penetrant,
wie bei den ersteren.
Die Gehäuse der aus dem Hafenwasser stammenden
Giftmuscheln waren durchweg grösser, flacher und auffallend
leichter, wie hvi den Muscheln aus offener See; die beiden
Schalen der^elhen waren sehr verdünnt, oft papierdünn, durch-
scheinend, strahlig gezeichnet, äusserlich glatt, glänzend,
theihveise rothbraun gefärbt und ausserordentlich brüclüg,
wahrend das Gehäuse der Muscheln aus offener See äusser-
lieh rauh, einfarbig, dicker, schwerer und fester befunden
wurde.
Die im Hafeiiwa^cr giftig ge.maclit.eii Secmiiseliehi er-
ftchienen zwar in Bezug auf Farhung, Textur uml Festigkeit
der Schalen grossen tlu ils noch wenig verändert, doch zeigten
mehrere eine begunn ude Verdünnung und Brüchigkeit des
Gejjiiuse.s mit straliHgem Bau der Selialen.
Die giftigen Muscheitluere waren sowohl leheiid wie ge-
kocht in der Kegel orangefarbig und zwar durchweg
iiiüiit bloss im Cciutrura, sondern auch am Mantel und ^u-
gleicii auffallend fettreich. —
Der ailiühülisciie Auszug ans den gekocliten Giftmuscheln
nahm, wie zuerst Prof. Salkowski gezeigt hat, eine gold-
u kjui^L-ü Google
Dr. 0. tindner, üeber giftige lÜesmnsolieb. 51
gelbe Farbe an, welche beim Zutrdpfeln von reiner Salpeter^
säme in eine gelblich grüne verwandelt wurde.
Beideng&tig gemachten Miesmuscheln wurde die Orange-
firbung ihres Fleisches gt'wdhnlich vermisst und meist nur
eine partielle Gelbfärbung der CentnUoigane wahrgenommen ;
der spiritudse Auszug derselben erschien blassgelb and wurde
durch Zusatz von Salpetersäure in seiner Färbung nicht
verändert.
Die noimalen Miesmuscheln eub offener See hatten ein
weisslich graues Fleisch, welches bei Ginwirkung von Alkohol
und Salpetersäure keine Farben Veränderung erlitt.
Da das Muscht'lgift hauptsächlich in der Lpber des
Thieres seinen Sitz hat, so lag der Gedanke nahe, da.s.s die
Orangefarbe der (üttniuscheln durch Gallenfarbstolf bt'dmgt
sei: die zu dicRem Zwecke vnrpenomineaen IWetionp-
veibuche aut Bilirubin ergaben jedoch ein negatives Ke-
sultat*). — ;
Besonders interessant war das Ergebniss der mikro-
skopischen Untersuchung bei den verschiedenen Muschelarten,
Das im Muschelgehäuse eingeschlossene Seewasser, welches
Je nach der Grösse und Frische der Thiere etwa 2 bis 4
Theelöffel betrug, erschien bei den giftigen und giftig ge-
machten Miesmuscheln meist trübe und enthielt ganz oon-
stant eine reichhaltige Fauna von den verschiedenartigsten
Protozoen, besonders von lebhaft sich umher tummelnden
Monaden, üvellen von verschiedenen Arten und Formen von
GiBaten, theils lebend, theils eingekapselt, — von lebhaft
wimpernden Turbellarien und Dicyemidenartigen Formen,
ausserdem zuweilen einzelne Nematoden und andere niedere
Schmarotzer. Bei vielen Giftmuscheln war der ganze Mantel
besonders an der Innenfläche der Schalen mit Myriaden von
eingekapselten Infusorien, Amöben und Gregarinenähn-
lichen Formen, unter denpn sich auch coccidienartige Mikro-
bien befanden, besetzt, sn dass jeder Tropfen der von der
Oberfläche des Mantels abgesoiid< rten scIi leimigen Flüssigkeit
eine zahllose Menge von verhaltiiissmassig grossen, meist
schwarzgrau gerär})ten Mikiozoen enthielt
In dem gewöhnlich heUen und klaren Schalenwasser der
normalen Miesmuscheln aus olfener See wurden dagegen fast
ausschliesslich Pfianzenzellen von Algen und von anderen
Wasserpflanzen und nur vereinzelt lebende, oder encystirte
*) Diese sowie die' übrigeu Unteivuchungen der Giftmusoheln auf'
cheinischein Wege, wurden in dctn Laboratorium des Herrn Apotheker
Wolf unter AäüUtoiiz des Pharmazeuten Herrn AT alter hierselbst vor-
geuommeu. —
B 4*
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52 IMinet, Üeber giftige IfiMmiuGikeltt.
Infosorien und Monaden, namentEch keine Rhiasopoden, oder
Gregarinen, resp. Coocidien gefunden.
Bei der Untersnchong des Mageninhalts der Giftmoscheln
fanden sich gewöhnlich mehr oder weniger zahlreiche rund-
liche InfiiBorienkapseln, welche bei den Mnscheln aus offener
See entweder gar nicht, oder nnr aosnahmaweiae nachweisbar
waren.
Dem hier mitgetheüten mikroskopi ( jien Befunde im
Schalenwasser etc. der verschiedenartigen MieRmuscheln ent-
sprach auch das Resultat der bezüglichen ! Untersuchung des
Salzwassors aus dem Werfthafen einerseits und aus der Hafen-
einfahrt, hpzw. ofTciKMi See audrHrspits. Letzteres enthielt
fast gar keine Monaden und nur vereinzelte Ipbeiulf Infu-
sorien, während erst^res, abg^st lim von ein^-m rHich^ n (it-fmlte
an Spaltpilzen, zahllose Monaden im«! v*T>t<'}iiedpijt' liifusurien-
artt^n enthielt. — Amöben und GregantM'uartigp Organismen
waren jedoch in dem Ende Oktober d. J. hierher gesandti^u
Hafenwiis.Nt i incht nachweinLu .
Au8 den übereinstimmenden Resultaten zahlreicher ünter-
snchungen Hess sich schliessen, dass das stagnirende Hafen-
wasser in Wilbelmshafen eine reichhaltige Fanna von grossen-
theils parasitischen Saprozoen enthaltsn müsse, unter denen
sich wahrscheinlich anch zeitweise, r es p. an bestimmten
Stellen des Hafens Amdben nnd Gregarinen sowie
Coccidien befinden.
Ob die Ursache der Giftbildong bei den Miesmuscheln
hauptsächlich in diesen niedersten Lebewesen ans den Ab-
theilongen der Khizopoden nnd Sporozoen zn suchen sein
dürfte, welche entweder von den Muscheithieren mit ver^
schluckt werden, oder von aussen in ihre Leber eindriniran,
ist ein« Frage, deren Beantwortung weiter fortgesetzten For-
schungen vorbehalten bleiben muss.
Die Abnormität »Ifi- Sciialen bei den im liafenwasser
lebenden Gittmuschpln diirttr dadurch zu erklären sein, dass
die in ihr Gehäuse aus dem stt Ii iid<-n Wasser eingi-wandci-fpu
und in iln*em Scliah^iwasser sich luplir oder weniger massen-
haft vermehrenden Protozoen hauptsächlich den Mantel be-
lagern, und von dem schleimigen Sekrete desselben, welches
die zum Aul bau der Schalen dienenden Salze und Ernährungs-
zellen (kühlensauren und pliusphorsauren Kalk und Conchy-
olin) enthält, sich nähren.
Die eigenthümliche Verdünnung, Streifung und firttchig-
der Schalen, wfirde demnach als eine durch niederste
thierische Parasiten veranlasste Atrophie derselben anzu-
sehen sein.
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Pt. G. LindofT, Veher gifKge Miesmnscholn.
53
Diese Veränderung des Qehänses ist jedoch fttr sich
allein kein beweisendes Merkmal für die Giftigkeit der Mie»-
muschel, indem sie sich nicht selten anch bei unschädlichen
SeemtiBcheln, welche in stagnirenden und wahrscheinlich Pro>
toaoenrciclu'n Stellen des Meerwassers leben, findet. Es
scheint vielmehr, als ob die in stillem Wasser in das Muschel-
gehänse eingewanderten parasitischen Mikrozoen für gewöhn-
lich unschädlich sind und dass nnr zeitweise unter begün-
stigenden Vf-rhältnissen des Nährbodens etc. giftbüdende Mikro-
organismen sich hinzugesellen.
Da die das Mytilotoxin erzoupronden Nährstoffe zur Zeit
noch nicht sicher sind, so ist der Ausschlag gebende Beweis
für die Giftigkeit der MieHmnschel nur durch den Thierver-
such zu erbringen. Verdacht erweckend aber sind alle Mies-
muscheln mit dünnem, durchscheinejideni, strahligeni, briiclngt in
Gehäuse, mögen sie aus stagnirendeni liaienwasser oder ans
stillem Wasser in offener See stammen und die.ser Verdacht
wird durch einen widerlichen Geruch der Muschel nach dem
Watt, sowie durch aoffallende Orangefärbung ihres Fleisches
erhöht*).
Zur Erläuterung des Vortrags wurden ein Situation-plan
der Kaiserlichen Werft zu Wilhelmshaven, sodann zahlreiche
Gehäuse von giftigen und giftig gemachten Miesmuscheln ans
dem Hafenwasser, sowie von normalen Muscheln aus ofFcmer
See, femer orangefarbige giftige und grauweisse unverdäch-
tige Muschelthiere in Spiritus aufbewahrt und Zeichnungen
der bei Giftmnsclieln vorgefundenen verschiedenen Protozoen
vorgezeigt und besprochen. —
*) Unter den uoverdäcbtigeo SeemiuiGbelii fanden sich einzelne
Exemplaie gans junger Tluere mit strahlcnförmiti; gestreiften Schalen.
Letztore waren aber äusberlich einfarbig, ranb, dabei ziemhch fest und
nicht so glatt, dünn und brüchig, wie die atrophischen Schalen der grossen
und sasgewadiBeiwn Giftmuftcholn.
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• 54 Kesder, BeobiohtaBgen über Oaknioa ^Ininu, Payk.
^ I. II II I I ■ - m ■ I
Beobachtungen über Galernca yibiurni, Payk
angestellt im Jahr 1888
Ton
Dr. H, F, Kessler
zu Kassel.
Der Garteninspektor Lndolph dahier theilte mir im
September 1887 mit, dass auf der Ineel Siebenberg im hiesigen
Anepark in einer Sträucbergruppe die Blatter von Vümrmm
apulits alljährlich durch ,,Baupen*^ so stark xerfreesen würden,
dass er die betreffenden Sträucher, wenn er nicht Herr über
die Thiere würde, vernichten müsse, weil dieselben während
der warmen Jahreszeit mit ihren durchlöcherten Blättern
und Blattsceletten die ganze Gruppe verunstalteten,. Ich
überzeugte mich bald dHiiiuf an Ort und St^^ll von der
argen Verwüstung, konnte aber nicht mehr feststellen, von
welcher Insektenart dieselbe verursacht worden war, weil ich
ausser den in zusammengekräuselten Blättern sitzenden Blatt-
läusen [Apkh vihunu) sonst keine Thiere mehr an den
betreffenden Sträuc})"ni fand. Fh-st im nächsten Frülijalir
war die Mörrliehkeit dazu gcg» V)en. Als ich zuerst nachsah
(es war am 1. Juni, also schon etwas spät) hatte das Unge-
ziefer dann auch schon wieder ♦ iur uvr.^se Anzahl von
Blättf Ml) durchlöchert. Bei genauerer. Besichtigung erkannte
ich die Larve von (ialcrHca rihiinri als Thäter. — Nun ist
zwar dieser Käfer schon längst hekaimt, auch liegen zerstreute
Notizen von verschiedenen Schriftstellern über die Lebens-
weise desselben vor*); aber eine zusammenhängende Dai-
stellung über die Kntwickelung und Lebensweise desselben
existirt meines Wissens nicht. Weil mir nun durch vor-
liegenden Fall Beobachtungsmatenal für das laufende Jabr
hinreichend geboten war, auch zum Beginn von Beobachtungen
*) Ratzpburg, Foi-stinsekten Nachtrag p. 55. ~ Kawall, CoiTe-
spondenzblatt d. natiirf. Vereins in Biga 7. Jahi^. p. 60. ~ Kaltenbach,
Pflauzenfeinde p. 299.
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Kessler, fieoteohtoogen über Oalereci "vibanil, Pftyl. 55
und Untersucbungen über den EntwiGkelungsgang w&biend
eines Jahres es nocb Zeit war, so entschloss icb micb, als-
bald damit anzufangen.
Zunäcbst nahm ich eine Anzahl niiUtfr nnd Zweige,
woran Larven sassen, und daneben auch solche ohne Larven
mit nach Haus. Kine kleine Anzahl von Blättern mit Larven
und auch einige larvenirtMP stelltp ich mit den Stielen auf
den Boden eines HafHULflast-s, auf welclien ich eine dünne
Schicht Wasser gebracht hatte, um sie» möglichst frisch zu
erhalten. Die Zweige, an deren Blattern Larven nagten,
bleckte ich zwischen gesiuule, behliltterte Zweige in feuchte
Erde, welche sich in einer Bliunenscliale und in einem iileinen
Blumentopf befand, lieber die Erde in der Schale, welche
ich auf ein Blumenbrett vor dem Fenster plac irt,e, .stellte ich
eine Drahtstülpe, um das etwaige Entweichen der Laivt n zu
verhüten. Ich hatte mithin drei Beobachtungsorü* nämlich
ein Glas, eine Blumenschale und einen kleinen Blumentopf.
Alle zwei Tage ersetzte ich die von den Thieren verlassenen
Bl&tter und Zweige durch 'frische. Die Larven waren von
versehiedener Grösse und verschiedener Färbung, also von
verschiedenem Alter.
Als ich am 5. Juni gegen Abend zum zweitenmal die
Blätter in dem Glase erneuerte, bemerkte ich, dass einige
Larven an der Glaswand umher krochen. Am andern
Morgen war die Anzahl der unruhigen Thiere grösser ge-
worden.' Ich vermuthettt, dass dieselben verpuppungsreif
seien, nahm den Papier verschluss von dem Glas weg und
stellte dieses letztere auf die feuchte Erde, welche ich zer-
kleinert in einen Blumentopf gebracht hatte. Vier der
Larven verliessf^n nach und nach das Glas, krochen an der
Aussenwand desselben umher und machten, auf der Erde
angekommen, alsbald Ver^nclie. sic li einzugraben. Sie ergriffen
hierbei die vor ihnen liegt ri(ien Erdtlieilchen mit den Kiefer-
ästen, legten dieselben zur Seite oder nach vorn, schoben
sie mit den Beinen etwas weiter und gewannen dadurch
nach und nach eine ke.sseltVirniige Vertiefung, aus welcher
sie die unten liegenden Knitheilclien mit den Kiefern emp(U'
hoben und dieselben dann wie die vorherigen behandelten.
So kamen sie immer tiefer in die Erde bis nach 1 bis IVa
Stunde der ganze Körper für das Auge verschwunden war.
Dass die Thiere aber noch immer forteurbeiteten, sah ich an
der Bewegung der jetzt auf ihnen liegenden Erdtheilchen,
welche schliesslich eine kleine Erhöhung auf der Oberfläche
bildeten. Auf diese Weise gruben sieb während der folgenden
Tage alle in dem Glase befindlichen Larven ein.
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56 Kp?5>lpr, Beobachtangeo von Galeraca viburni, Payk.
Die Larven sehen, wenn Bie noch ganz jang sind, ohne
Lonpe bftrachti't, fast schwarz ans. Nach jeder Häutung
werden sie heller. Nach der letzten Häutung, also zur Zeit
der Verpuppung, haben sie folgende Körpermerkmale : Grand-
farbe grünlich gelb, fast 1 cm. lang, Kopf ganz schwarz,
glänzend und im Verhältni^^s zum Körper überaus khnn.
Der erste Rrustring ist auf der ganzen Oberseite dunkel-
grünlichgrau, ohne sonstige Abzeichen. Auf dem zweiten
und dritten Hnistriripr stallen dagegen je zwei Querreihen,
welche aus 6 einzelnen schwarzen F^mkten in der Art zu-
sammengesetzt sind, dass rechts iinrl '2 l'nnktp getrennt,
die zwei mittelst^'ii a])er ^mtiz dicht n h -u einander stehen,
so dass sie einen kurzen Streif biideji. Diest^lben Abzeiclien
von Pnnkt«'n trätrt aiicli jeder Hinterleihsring, so dass mitten
über den Kücken vom Kopf bis an den letzten Hinterleibs-
ring eine Längsrcilie schwarzer Querstreifen liegt. Während
an beiden Seiten dieser Längsreihe auf den Brustringen zwei
getrennte schwarze Punkte stehen, befinden sich auf den
Hinterleibsringen an dieser Steile drei solcher Punkte. Der
letzte Hinterleihsring und die Beine sind ebenfalls schwarz.
Um mich davon zu ftberzeugen, wie tief die Thiere in
die Erde gehen und nach welcher Zeit die eigentliche Ver-
puppung stattfindet, d. Ii. die Raupenform in die Puppenform
übergeht, markirte ich hei einer Anzahl Larven, welche sich
am 6. Juni eingruben, die betreffenden Stellen dadurch, dass
ich links von jeder einzelnen eine Stecknadel einstach, so
dass ich beim späteren >ach8ehen dicht rechts von der
Nadel das Thier wieder hnden musste. Am 12. Juni nahm
ich die erste Nachforschung vor, indem ich an derjenigen
Stelle, an welcher sich die erste Larve am 6. Juni einge-
graben hatte, die Krde vorsichtig wegscharrte, 3 bis 4 mm.
tief kam ich auf ein grösseres 5 mm. Durchmesser haltendes
Pirdklümpchen. Ich hob dasselbe vorsichtig heraus, strich
mit einer Prnparirnadel die lorker anliegenden Erdtheilchen
ab, driickte dann etwas stärker, wodurch i'in Krdstückchen
sich ahl(>ste und gleichzeitig in <lem HanzHii »«ine (Vffnnng
entstand, durch welche ich im Innern liesseiben die gekriuinnt
liegende Latv-- eikannte. Icli hatte also ein Cocon der
Larve von (üdi/aca rihn.nii vor mir. Durch einen unbe-
deutend stärkeren Druck mit der Nadel zerfiel derselbe in 3
Stücke. — Noch an zwei andern mit Stecknadeln bemerklich
gemachten Stellen in der Erde des Topfes fand ich auf die-
selbe Weise je einen Cocon mit dem Thier. Die Larve von
Qakruea vihurrd verpuppt sich hiernach in der
obersten Erdschicht, noch nicht einmal 1 cm. tief
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Kessler, Beobaohtnngeii von Oäleraoa Tibatni, PAyk
57
in einem ans ganz locker zusammengekitteten Erd*
theilchen bestehenden, leicht zerbrechlichen Cocon,
was ich auch bei allen später aufgefundenen Cocons bestätigt
gefunden habe.
Die vorerwähnten, aus ihrer schützenden Erdbälle ge^
nommenen Larven brachte ich wieder auf andere feuchte
Erde, wo sie auch zum zweitenmal sich eingruben, ßei
späterem Nachsehen und zwar zu der Zeit, als die Käfer
im Freien aasflogen, fand ich, da.ss sie zwar den Cocon
wieder um sich gebaut hatten, selbst aber zur weiteren Um-
wandlung nicht gekommen waren. Es* lagen in den Cocons
nur formlose zasammenprescbrumpfte schwarze Körper. Bei
der Reo}):ichtung von Ceuihorkynchus siffcicoUis habe ich
dagegen in wiederholten Fallen gefunden, dass sich die
Larven, wenn ich ihnen den ersten Cocon wegnahm, den-
selben zum zweitenmal wieder herstellten, auch selbst eich
zum Käfer entwickelten.
Vom 16. Juni an untersuchte ich durch jeweiliges
Oeftnen von einzelnen Coc(^ns derjenigen Larven, welche sich
am 6. Juni und an den folgenden Tagen eingegraben hatten,
um festzustellen, wie lange die Larve im Cocon 'äusserlich
unverändert liegt, und wie der erste Anfang des Puppen-
körpers aussieht, wenn derselbe die Larvenhaut abgestreift
hat Erst am 1. Juh, also nach etwa drei Wochen, fand
ich die erste, aber schon ziemlich weit mtwickelte Puppen-
form. Dieselbe sah weissgelb ans und war mit ganz feinen
knrzen Härchen besetzt. Die Anfänge oder vielmehr die
Ununese von Kopf, Fühlern, Beinen nnd Flfigelansätzen
waren schon ziemlich deutlich als solche zu erkennen. Am
Hinterrande des ganzen G< Ijildes lag die abgestreifte Körper-
haut, mit den deutlich sichtbaren Kiefer- und Beinehäuten.
Es war mir also nicht gelungen, die Anfangsform der Puppe
unmittelbar oder bald nach dem Abstreifen der Larvenhaut
zu sehen ; wohl aber konnte ich feststellen, dass die Larve
gegen 3 Wochen zusammengekrümmt, sonst aber äusserlich
unverändert im Cocon liegt. — Boi einer am 14. Juli unter-
suchten Pnp])e näherte sich die Farbe der Körperhaut schon
mehr dem reinen Gelb, die Extremitäten waren deutlicher
entwickelt, die Augen blassroth, und am Hinterleib konnte
icli schon deutlich 5 Ringe unterscheiden, auch nahm ich
schon einige Bewegungen des Thieres wahr. Eine am 20.
Juli aus dem (Jocnn genommene Puppe sah rein gelb aus.
Das Bruststück mit dem K()})f war deutUch vom Hinterleib
gesondert, auch die Fresswerkzeuge, die einzelnen Theile
der Beine und die Flügelscheiden deutlich^ onteischeidbar ;
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58 Kessler, Beobachtungeu von Galenica vibumi, Payk.
femer lau^n die Extremitäten nicht mehr dicht am Körper,
sondern .standen etwas von demselben ab, so dass also bei
diesem Fx( m]t1;ir der Verwandlungsprozess zum vollkommenen
Thier bald vollendet war. — Während nincr 1 int*-rsnrhung
am 27. Juli, al«o nach weiteren vier Woelieji vom lieginn
der äusserlieh walunehuibaren Puppenformirung an, sah ich
den ersten Käfer sich aus der Erde herausarbeiten. Die
ganze Verwandlungszeit des Käfers in der Erde dauert mithin
gegen 2 Monate. Aui 31. Juli «ah ich ihinn auch dun ersten
Käfer an der Wand der Drahtstülpe, mit welcher ich die
Erde in der oben erwähnten Blumenschale bedeckt hatte,
iimherwandem, also den zweiten Käfer der diesjährigen
Brai . Ich stellte sofort frioche Zweige mit unverletzten
Blättern in ein mit Wasser gefülltes niedriges Glas unter
die Stülpe. Am folgenden Tage hatte denn auch der Käfer
schon ein Loch in ein Blatt gefressen. Am 2. August war
ein zweiter Käfer ausgekrochen, und so folgten während der
folgenden Tage immer neue Thiere, bis ich am 11. August
acht derselben zählte, welche dann auch die Blätter fleissig
durchlöcherten. Das Erscheinen der Käfer erfolgt mithin
nicht in kurzer Zeit in grösserer Menge, sondern nach und
nach in einzelnen Exemplaren. Alle paar Tage stellte ich
frische Zweige zu den alten, von welchen ich die ältesten
vorher immer beseitigte. — Bei der Erneuerung der Zweige,
wobei doch jedesmal die Drahtstülpe in die H<)he gehoben,
bezw. zur Seite gestellt, auch (.las Wasser im Glase nach-
gefüllt werden musste, war ich anfänglich besorgt, dass die
Kater wegfliegen würden, weshalb ich mich so viel als
möglich bei der Arbeit beeilte. Ich überzeugte mich aber
bald, dass ich nicht so ängstlich zu sein brauchte, weil die
Käfer im Allgemeiner» träger Natur sind, insbesondere aber
nicht zunächst die Flucht durch Fliegen ergreifen, sondern
durch Davonlaufen, ^sähert man sich denselben, wenn sie
an den Blättern sitzen, so lassen sie sich zur Erde fallen,
legen sich auf den Rücken, ziehen die Beine an den Körper
und stellen sich todt; dasselbe thun sie auch, wenn man die
Blätter oder Zweige erschüttert Nach einiger Zeit wenden
sie sich auf die Beine, wobei sie in der Regel auch die
Flügeldecken erheben, als wenn sie wegfliegen wollten,
laufen aber blos foii, wobei man sie sogar, wenn man
rasch zugreift, aufliehen kann, bevor sie l fliegen. Bei
jeder Erneuerung der Blätter Hessen sich dann immer
mehrere Küfer, je nach dem Ort, an welchem sie sich
gerade befanden, entweder auf die Erde fallen, oder sie
blieben ruhig an der Wand der Btülpe oder an den Zw^en
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Kesder, Beobiditaiigmi über Galerocm tilnirm, Payk.
59
und Blftttem sitzen. Unter diesen UmstSnden wurde es
mir möglich, die Ffittemng der Thiere bis zum 7. Oktober
fortznsetaen, obne dase mir eins derselben Weggeflogen
w&re. Indess warde doch im Laufe der Wochen ihre An-
zahl dnrch Absterben einzelner derselben geringer, wes-
halb ich zweimal andere in der Ane gefangene Käfer hinzn-
setzte.
Der Käfer hat folgende Köipexmerkmale: Das Weibchen
ist 7 nmi., das Männchen dagegen etwas öber 5 mm. lang.
Der ganze Körper ist weich, auch die Flügeldecken. Dipse
sind branngrau, Halsschild und Kopf dagegen gelblich hell-
grau. Die ganze Oberseite ist mit ganz kurzen sniden-
glänzpnden Härclien besetzt. rliV Tinterseite nackt und glänzend
hellgrau inV gelbliche scIiillcriKl, Auf dem Scheitel ein
schwärzlieln r Fleck. (i»'r mit d^n ebenfalls schwärzlichen,
flachen Au^n-n in einer Querlnue liepf. Dif» Fühler sind
elf^^Hedrig und 4 mm. lang. Das Gnindjirlicd derselben ist
keulenförnii*; und unter allen Gliedern da^ längste, jedes
einzelne Fülilerglied fa.st schwarz, am Grunde aber glänzend
liellgrau. Halsschild noch einmal so lang als breit, mit
einer schwärzlichen Längsfurche in der Mitte und abgerun-
deten, etwaö erweiterten schwärzlichen Seitenrändern. Die
Flügeldecken endigen vor dem letzten Hinterleibsring, die
Yorderecken derselben sind höckerartig und schwarz. Die
Beine sind gelblich hellgraa mit etwas dankleren Gelenken
mid dreigliedrigem Tarsus. Ansserdem, dass das Männchen
kleiner ist als das Weibchen, unterscheidet sich dasselbe
auch noch dadurch von diesem, dass der letzte Leibesring
desselben ansgerandet ist
Am IS. August bemerkte ich an der oberen diesjährigen
Verlängerung eines unter der Stülpe .stehenden Zweiges eine
nicht mehr ganz frische Verletzung. Ob dieselbe durch die
Käfer oder durch irgend eine andere Kinwirkung von aussen
hervorgerufen worden war, konnte ich zunächst nicht ent-
scheiden. Am unt<n'en Theile dieser Verletzung lag ein
lÜTiirUches k(>rniges, iinten s( Invnrzirran, iim h oben bin weiss-
grau aussehendes, deckeiartig getorintes Häufchen. Hei ge-
nauer Prüfung fand ich, dnss davSselbe ganz hart wni- und
sich erst, nachdem ich e.s eine Zeit lang in Wasser einge-
weicht hatte, in seine Restandtheile zerlegen Hess. Diese
waren verschieden geformt, rundlich faserig, fadenfrirmig etc.,
und es ergab sich, dass dieselben die abgenagten Kinden-,
Holz- und Marktlieile von der Wundstelle waren. Die untere
Hallte der Anhäufung war aus den Rindentheilchen, die
obere aus den abgenagten Holz- und Marktheilchen zu^
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Kessler, ßeobachtangen von Galeraoft viburol, Payk.
sammengesetzt. Ich nnteraachte nun auch die' Wtindstelle
selbst genauer und fand dabei, dass sich in dem Holze des
Zweiges eine Vertiefung (ein Loch) befand, welche so tief
war, dass sie noch durch die Markröhre ging. Dieselbe war
mit Eiern gefüllt.
Durcl» diese Beobachtung wurde ich veranlasst, in der
Aue an Schneeballsträuchern nach abgpsetzten Eiern des
Gaienica viburni zn snchnn. Ich fand dann auch eine ganze
Partbie Zweig«* mit solchen hespfzt. \)\p Art nnd Weise, wie
nrifl wo die Lagerstätten flnr Kier an df^n Zweigen von den
Katern anjjebracht werden, stelle ich nach meinen Beo-
bachtun^^eii au dicjsen Zweigen in P\ »ige nden zusammen : Die-
selben befinden sich theils einzeln, theihs zn 2, 3 und 4, am
meisten aber in einer grösseren Anzahl an je einem Zweig,
in der Regel in einer geraden Linie liegend. An einem IH
cm. langen Zweige zählte ich an dessen zweijähriger unteren
Hälfte 15 und an der oberen diesjährigen Hälfte 17, also
zusammen 32 solcher Lagerstätten. Von den vorigjäbrigen
war eine Anzahl ganz leer, in andern lagen noch die leeren,
auf einer Seite geöffneten Eischalen. Die ohere Hälfte war
mit frischen Eiern besetzt. — Die Anzahl der Eier in den
einzelnen Vertiefangen ist je nach der Starke des Zweiges
verschieden. An einem dünnen Zweige zählte ich in einem
Loche 7, in zwei andern Löchern je 10 Eier. An einem
dickeren war die Anzalil noch grösser; die höchste betrug
21 Stück in einer Vertiefung. Ich habe dagegen auch Löcher
gefunden, in ^\ eichen nur 2 oder 3 Eier lagen.
Die abgelegten Eier liegen nicht getrennt an ihrem
Ueberwintemngsort, sondern sind unter sich wieder durch ein
Bindemittel zu einem Klümpcben vereinigt, welches man, je
nachdem die Innenwand der Vertiefung von dem Käfer mehr
oder weniger eben genagt worden ist, leichter oder schwie-
riger herafisliebeii kann. — Bei einer Anzahl von Lager-
stätten der Kier taml u h einen doppelten Verschluss derselbpn
von aussen. Ilnniittf lltar auf den Kiern befand sich eine
dünne kjcliicht von Abscliabbeln, welche mit der angrenzenden
Rinden schiebt des Zweiges in einer Ebene lag, und darauf
erst der harte höckerige Deckel. In den meisten Fällen liegt
aber dieser letztere unmittelbar auf den Kiern, so dass dann
oft beim Abnehmen desselben einzelne Eier daran liaften
bleiben.
Die Thiere setzen die Eier in den meisten Fällen sn
den einjährigen Trieben ab; man findet dieselben aber auch
an zweijährigen Zweigen. Ausser dem schon angeführten
Beispiele bemerkte ich am 14. September an einem Zweige,
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Kcialer, BeobtohtaiigBii von OalmoA vitmu, Ptyk. 61
welchen ich einige Tage vorher zu denjenigen unter der
Stülpe gestellt hatte^ und der beim Einstellen noch ganx rein
war, am diesjährigen, grün aussehenden oberen Theile 3
Eierbedeckongen, nicht weit davon nach unten am grauen
voiigjähiigen 1?heil desselben 4 solcher Eierdecken. Von
zwei weiteren Zweigen trug der eine am folgenden Tage am
diesjährigen Holze und der andere am zweijährigen Eier-
ablagen.
Die Eier scheinen sich im Körper des Thieres parthien-
weise zu entwickeln und zwar in der Woisc, dass nur eine
gpwissf^ Anzahl gleichzeitig zur KeitV kommt und dann in
kurzer Zeit abgelegt wird. iJuieli dieses periodische Ablegen
"wird denn auch die ganze Legezeit -^o verlängert, dass der
einzelne Käfer eine grosse Men«/»* Eier legen kann. Ich führe
hierzu folgendes interessante Beispiel an:
Um die Kör]>erbesclireibung des Käfers nach einem le-
benden Exemplar zu machen, sonderte ich am ib. August
einen solchen von den übrigen in ein Gläschen ab. Als Futter
gab ich ihm zwei Stückchen von einem Blatt. Zur Ausfüh-
rung der Beschreibung &nd ich indess erst nach einigen
Tagen Zeil Als ich mich nach dem Käfer in dem Gläschen
umsah, bemerkte ich an einem der von ihm durchlöcherten
Blattstückchen an einem Loch ein Häufchen glänzender, gelb-
lich weisser runder Eier und daneben einen schwarzen G^en-
stand, den ich für ein Kothhäufchen hielt, der sich aber bei
genauerer Untersuchung als ein Klümpchen aus dem Blatt-
Stückchen genagter und durch ein Bindemittel wieder ver-
einigter Blatttheilchen herausstellte. Der Käfer hatte also
auch in dem engen Raum des Gläschen in Ermangelung eines
Zweiges an ein Blattstückchen Eier abgesetzt und als Ma-
terial zur Bedeckung derselben statt Kinde-, Holz- und Mark-
theilchen des Zweiges Hlattfliicliensabstanz verwandt, und
weil die Kier nicht in einer Vt;rtie{ung lagen, diesen Be-
deeknngsstott neben den l'^icrn angebracht. — L)er Fall inte-
resbute mich. Deshalb ersetzte ich die welk gewcn-dent-n
Blattstückchen durch frische,- um zu sehen üb der Käfer noch
mehr Eier legen würde, was dann auch am dritten Tage
wirklich geschehen war. Ich erneuerte nun die Blattstückchen
noch einmal und fand nach weiteren zwei Tagen wieder neue
Eier an einem derselben. Von jetzt an brachte ich jeden
Tag zu den im Gläschen vorhandenen Blattstückchen ein
frisches, nachdem ich das älteste vorher entfernt hatte, und
so hat denn auch der Käfer das Eierlegen fortgesetzt bis 12
Tage vor seinem Absterben. Ich halte es nicht für über-
flüssig, ausdrucklich zu bemerken, dass jedes einzelne Ge-
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62 Kessler, Beobachtungen von Oalenua viburui. Payk.
lege von Eiern an dem Rande eines in die Blattfläehe genagten
Loches lag und die aus dem Loche genagten Blattepändien
in der Form eines kleinen echwarzen Deckels unmittelbar
daran. — Folgende Zasammenstellang gibt ein Bild von der
langen Daaer der Legezeit und der grossen Anzahl von Eiern,
welche das Thier während dieser Zeit abgesetat bat. Die
obere Zahl in den beiden folgenden Zahlen-Gruppen giebt
jedesmal die Anzahl Eier von den einzelnen Gelegen an,
während das damntpr stehende Datum den Tag angiebt, an
wplcheni ich die Blattstückchen mit den daran abgelegten
Eiern aus den Gläschen nahm:
11 12 4 8 10 16 3 7-f-2 9H-5 llH-12 12
J8 23 2() 2H 29 J^l 1 4 6 \2 Ib
vm vm vm vm vm vin ix ix ix ix ix
1 17
17H-11
10-4-6
9H-5
1
1
ll-hll4-10
26*) 28
2
7
9
10
12
16
IX IX
X
X
X
X
X
X
8
1 11
8
5
11
19
24 27
29
1
3
X
X X
X
XI
"XL
Die Legezeit hat also vom 18. Ängust an (wenn das
Thier nicht schon vorher Eier abgesetzt hat, was ich ver-
mnthe) bis zum 3. November, also fast Au Vierteljahr ge-
dauert, während welcher Zeit es in 33 einzelnen Gelegen 281
Eier abgesetzt hat.
Das Gläschen, worin ich den Käfer fütterte, stand
während der ganzen Legezeit an ein nnd derselben Stelle
am Fenster, wo ich es in der Anfangszeit vor zu starkem
Einfluss der Sonnen- und in der letzten Zt it vor der Stnbf n-
wäriiio schfitzfp, so dass das Thier sioli immer in niTtglichst
gleicliiiüissiger Temperntiir befand, welcher Umstaini jedenfalls
nicht ohne KinHuss ant die lange Dauer der Legezeit gewesen
ist. Der Käfer liatt»- noch am 3. November 1 1 Kier abg»*-
setzt. Während der letzten ö Tage nahm er keine isahrung
*) An den Tagen vom 15. bis 26. September hat der Käfer des-
halb keine Eier gelegt, weil es ihm ed Nahi-ung fehlte. Ich hatte nftm-
lieh zur Erneuerung der Hlattstückchen im Gliiseheii aus Vei-sehon staff
vou Vibumum opuhis sol< he \(>n eiuom neben dem lit treflenden Strauch
stehenden Exemplar vuu i^irofu opultfolia abgesclmittcn und dem Thier
Blatttbeiltifaen davon gegeben» die es aber vera^imlUite.
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Keflsler, Beobaditnngeti Von Odehica vibaniif Payk. 63
mehr zu sit h. Am 15. November war er todt. — Wenn
nun aucli im Freien wegen der WitterungseiiiHüsse die Um-
stände für diit Elitwickelung und das Ablegen df^r Eier «ich
weniger günstiger gestalten wie bei dem in Kt de stehenden
T liier, so lässt sich doch im Allgemeinen schliessen, dass die
Nator der Käferart Oakruea riburm die Eigenscbaffc beigelegt
hat» eine groaee Anzahl von Eiern abzulegen, ane denen im
nächsten Frtthjabr die Larven nicht in kurzer Zeit und
grdsserer Menge, sondern nach und nach in der Art hervor^
gehen, dass man sie von verschiedenem Alter und darum in
verschiedener Grösse die jungen Blätter des Schneeball*
Strauches längere Zeit liiiidurch zerstür<'n sieht, und dass die
Zeit zwischen dem Einkriechen der letzten Larve in die Erde
und dem Erscheinen des ersten Käfers, also die Unterbrechung
des Blätterfressens eine kurze ist, so dass auf diese Weise
das ganze Blätterwerk eines Strauches während eines Sommers
vollständig vernichtet werden kann. In diesem Umstand
mag denn auch die irrige Ansicht ihren (irund habon. dass
Galeriica vil>nrni jährlich in zwei GeneratioTu n pischfiue
Gpgriiji(l(^t auf don Entwicklungsgang de.s K.ltVrs kann
man der nachtheiligen Fiinwirkung desselben auf den öchnen-
ballstrauch im I/anfn des Jahr«s. je nach den örtlichen Ver-
hältnissen, zweimal «'ntgt'gen treten. Zum f^rstenmal, wenn
die Larve zur Verpn|)})ung in die Erde geht und sich da
kaum 1 cm. tief mit einem lockeren Erdcocon umgibt, da-
durch, dass man durch Umgraben oder Festtreten oder Nass-
halten des Bodens die Entwickelung der Larve zur Puppe
oder dieser zum Käfer, beziehungsweise das Auskriechen des
letzteren aus der Erde während der Verpuppungsperiode
(zweite Hälfte Juni und Juli) verhindert; zum zweitenmal
während der Spätherbst- und Winterzeit durch Abschneiden
und Vernichten %Ier mit Eiern besetzten jungen Triebe. Die
letztere Yertilgungsweise ist die erfolgreichste.
*) Taschenberg. Entomologie für Gärtner und Garionfreimde.
p. 117.
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64 Kessler, Die UogefÜhrlichkeit der BlutUos, Schizoneura lanigera.
Die üngefahrliehkeit und kostenlose
Yertilgnng der Bluttaos, Schizoneura
lanigera Hausmann,
Dachgewiesen durch ffinfjährige B(K)bachtangen und
UnterHuchuiigeu in einer Baumschule.
Von
Dr. H. R Kessler
In nu'iuen liroscliürPTi iibf^r die Khitlau.s *) habe ich
mitgethHilt, dass mir tlas Material zu iiieiinMi BeobachtungHn
und l'iitf'rsuchuuj^'fMi üb^r diesen Schädlinir im Versu(■h^^-
garteii der Kgl. Forstakadcmi»' zu Münden zu (iebote stitud,
und dass ich dieselben theils dort, theils hier m Ka?ssel vor-
genommen habe. Durch die vorliegenden Zeilen will ich nun
das Endergebniss meiner Thätigkeit in Münden mittheilen.
Die firscheinniigi^n der Blutlanskrankheit worden in
Münden, wo bis dahin diese Krankheit noch nicht beobachtet
worden war, nach Aussage des dortigen Gartenmeisters
Zabel zuerst im Jahr 1878 an ApfelbäumchAi in der Baum-
schule der KönigL Forstakademie wahrgenommen. Diese
Bäumchen waren als zweijährige Sämlinge theils im Jahr
187Ö aus Planti^res bei Metz, theils 1877 aus Wittkiel bei
Kappeln bezogen worden. Die Infektion griff an denselben
so rasch um sich, dass schon im Sommer 1881 die ganze
Anlage bis auf drei neben einander liegende Beete ausgerodet
und verbrannt worden musste. — Um zu sehen, welchen
weiteren Verlauf die Krankheit nehmen würde, wenn man
die Bäumeben ohne weitere Fliege sich selbst überliesse,
*) 1 Die Entwickelung und Lelienj^esohichte der Blutlaus und
2. Weiteier Beitrug zur Kenntnibs Uer Blutlaus. Kassel. Veri«g vou Feid.
Kessler.
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Kessler, Die UggefiÜirliclikeit der ßlttüaiis, Schizoneunt UmgML 66
Ä " fm" ^ ^"""^ "^J^"" - D«' Gartenmeister
Z.abei i^teüte mir dieselben im Frühjahr 1883 ab Beob-
achtungsmaterial zur freien Verfügung. Ich benutete eie in
der Weise, dass ich, je nach ßedürfniss, einzelne inficirte
^t^mchen in g.oignet. Töpf. verpflanzte, sie in meiner
Wohnung, bezw. jm Gärtdien vor d. r.splhen alltäglich beob-
acmete und die dabei gewonu.-n.'ii Ergebnisse dann, sobald
XM BO Oft wie müglieh, mit den Erscheiiiungen an den in
Wmiden un Freien stehenden Jiäumchen verglich und d^mit
gleichzeitig einer Controle unterzoj?. Durch dieses Verfahren
flS!f5'^ifZ'. l". ^^''^^"^ J^^'-^» 8<> viel Material
ütoer die Entwickekng und das Leben der Blutlaus zn
^iJ'n^ if« '''J ^T^. ^^^'^ "^^^"^ erwahiite
erste üroechfire heraosgeben konnte.
rir^^^^fTu'^^^^ '"t ^^""^'-^ ^^^^^ gl^i^^ Massnahmen zur
ünte^öckmig der Krankheit in der Baumschule zu Münden
52ür u r '""l' unterliess dies jedoch, weil ich mir
tT" lof^^**^^^""^^^' ^^^^^ nntersuchungen während
inn^,^J^ über einige noch nicht ganz\ufgeklärte
iaÄ«r"** Gewissheit verschaffen wollte. Erst irn Früh-
nulh eigentUchen Vertilgung begonnen.
\ u^'^^^**^ Garteiimeisters Zabel iL, ich
namlich nach vorausgegangener Anweisung meinerseits, an
allen inficirten und mticirt gewesenen Bämnchen die wJind-
remi^ln'"'^ 'T. blossem Wasser
reinigen. Der Erfolg war ein erfreulicher. Denn im Herbst
desselben Jahres also zu der Zeit im Jahre, in welcher die
uiutlaiiR-Krankheitserscheinungen überhaupt sich am umfauÄ-
reichsten zeigen, wurden nur hier und da noch kleine SteUen
mit weissem W ullhaar, also kleine Infektionsstellen bemerkt
it w '^'^ Frülijahr 1887 das Ansbür.sti>n auf die-
seine VV eise noch einmal vornehmen. In Folge dessen eniab
weh dann im Herbst 1887 bei ^.eiiauer Untersuchung, (fass
Oie .Deid^ äusseren der vorerwähnten drei Beete vollständig
irei von Bliitlfiusen waren. Um di. selben nicht ferner mehr
nutzlos hegen za lassen, wurdt n die darauf befindlichen, im
i^auie der Jahre aber ganz mlssstaltct gewachsenen Bäumchen
nusgegraben. — Weil sich auf dem mittleren Beete an einigen
baumchen indess noch vereinzelte, verdächtig weisshdi aus-
sehende Sl^dlen bemerklich machten, so wSrde der ganze
Bestand auf demselben, 81 Stämmchen, noch einmal stehen
g( lassen. Bei der am 18. Mai 1888 vom Gartenmeister
z-abej ,n,r| mir unternommenen genauen Besichtigung des-
selben ergab sich aber, dass diese verdächtigen Stellen alle,
B ö
Digitized by Gov.*v.i^
56 Kessler, Die Ungerahiiichkeit der Blatlaus, Schizooeura lanigera.
tlieils nn-^rhockneto. theils iiiit Fl»'L-htf»n und Pilzen bedeckte
Wundbteil«'!! ohne jedi^ iSpur von lilutliiusen waren.
Die Bluthius ist also im Forstgarten zu Münden^ wo
sie anfanglich in sehr hohem Grade an Hunderten von
AptV'lbäumchen ihr Zerstörungswerk ausführte, innerhalb
zweier Jahre blos durch sorgfältiges Ausbürsten der Wund-
steilen mit Wasser während der Frühjahrszeit, also ohne
Anwendung von sonstigen künstlichen Mittein vollständig
beseitigt worden. Aach ist die Infektion seit dem «Fahr 1878
auf den ursprünglichen Herd (seit 1881 auf 3 Beete) beschränkt
geblieben; denn keiner der sonstigen, sowohl in unmittel-
barer Nähe als auch entfernter stehenden jüngeren und älteren
Apfelbäume ist während dieser Zeit von dem Schädling
ergriffen worden. Ja nicht wenige von Stämmchen, welche
auf den 3 Beeten mitten zwischen den inficirten, aber ohne
direkte Berührung mit denselben standen, sind auch frei
geblieben und mittl« !- weile zu ganz stattlichen Bäumchen
herangewachsen. Hättt^ dio Natur die Blutlaus so einge-
richtet, dass sie zn ihr^r Rrnährnri<^^ andere Apfelbäumo auf-
suchen, also wandern müsste, und hiittp die geflügelte Form
derselben diese Wanderung in die Ferne auszuführen, dann
wären dt>ch .sicherlicli während der zeim lieobachtniiü'sjahre
sowohl im Garten selbst als auch in der nächsten Umgebung
desselben nem^ Infektionen wahrgenommen worden.
Die Entstehung der Hlutlauskrankheit im Forstgarten
zu Mündeil, der Verlauf, bezw. die absichtliche Erhaltung
• derselben dortselbst während einer Reihe von Jahren und
dann die gänzliche Unterdrückung des Uebels auf eine so
einfache Weise liefern doch sicherlich einen überzeugenden
Beweis dafür, dass die Blutlaus nicht so gefahrlich ist» wie
man bisher angenommen hat, und dass dieselbe überall, wo
sie gegenwärtig noch die Apfelbäume schädigt, auf die an-
gegebene, überaus einfache und kostenlose Weise in kurzer
Zeit für immer beseitigt werden kann.
Nicht die Blutlaus sc'll)st hat die Gegenden, worin sie
bisher die Apfelbäume schädigt«, aufgesucht, sondern der
Baumzüchter hat sie in seiner ünbekanntschaft mit dem Wesen
und der Lebensweise des Thieres durch Verpflanzen von
schon inficirten Bäumchen dorthin gebracht und auch da
durch unriclitige Behandlung der Pflänzlinge dauernd erhalten.
Werden nur bhitlausfreie Apfelbäume zu Nenanlagpn oder
Ergänzungen von entstandenen Lücken verw'endet, so findet
auch keine Weiter Verbreitung der Blutlaus an andere Orte statt.
L iyui<-cü L/y Google
£atter, Ueber die wissenHoUattliche Bedeutuug der iJologie. 67
üeber die wissenschaftliche Bedeutimg^
der Oologie. *)
Von
Dr. F. Kutter
in Kassel
HöchsfpR und (»iirt ntliehes Ziel einor wisHonschaftlichfin
Anordnung der Lebewesen ist ^^s, dieselben je nach dein
Grade ihrer natürlich*»!! Verwandtschaft unter sich in Zu-
saiiuiienhang zu bringen : und nur Wenige sind es gegen-
wärtig, welche die Auffassung nicht theilen, dass diese nähert3
oder entferntere Zusaiüiiiengehörigkeit auf Stammesge-
meinschaft und Blutsverwandtschaft zurückzuführen
sei. Solche wahrhaft natürliche Beziehungen der heutigen
Lebewesen unter einander mehr und mehr aufzudecken, wird
daher in erster Linie dem Studium der Entwickelungs-
geschichte vorbehalten bleiben, — sei es, dass wir in den
Sdiichtnngen der festen Erdrinde den Resten untergegangener
Formen nachspüren und in ihnen den gemeinsamen Stamm
später verschiedenartig sich gestaltender Wesen in foiilaufender
Reihenfolge nachzuweisen vermögen, sei es, dass wir in der
Entwickelung des Einzelwesens Anhaltspunkte finden, welche
uns gestatten, die ausgebildete Form mit zuweilen anscheinend
sehr verschieden gearteten zu verknüpfen.
Einstweilen sind aber beide hier angedeutete Forschungs-
gebiete: die EnibryolrKjic wie die Paläontologie noch in
ihrer Kindheit. Zur annähernden Erreichung jenes idealen
Zieles der Systematik, wie zu dem lediglich praktischen
Zwecke derselben, uns eine erleichterte IJebersicht in der
Mannigfaltigkeit der heutigen Lebeweit zu gewähren, sind
*) Der Vortrag ist im WesentiicJien eitio gekürzte Wiedergabe
dor lu den Jalirt;äiigtiu 1877/78 von Cabaais' „Jourual für Ornithologie**
erschieneoea Arbeit des Verfassers ^BotraohtuDgeo über Systerostik und
Oologie vom Standpookte der SelektiODStheorie*^.
B 5*
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68 Mutier, ü«Ur die wiaaenaohaftUche Bedeatoog (ier Öologie.
wir daher einstweilen nach wie vor darauf angewiesen, aus
einer grösstmöglichsten Summe morphologischer nnd biolo-
gischer Merkmale Schiassfolgerungen auf die etwaige that-
sächliche Verwandtschaft verschiedenartiger Formen abzu-
leiten, bezw. zu erwägen, welche von jenen Merkmalen dabei
als wesentlich bestimmende, welche andere als minder
wichtige oder gar trügerische zu erachten seien.
Für den Anhänger der £ntwickelungslehre bedarf es
hif^r nicht der näheren Ausführung, warum unter Umständen
selbst anscheinend wichtige Kennzeichen eine Verwandtschaft
vortäuschen können, die in Wirklichkeit nicht besteht, inso-
fern es sich dabei lediglich um analoge Anpassungsmerkmale
haiKlfOf Hierauf beruhen jene zalilreicheii Irrthümer, in
welclie nachweislich besonders ilifj-Miigni frülieren Systema-
tiker verfielen, welche aiisRchli»'sslicli cf^wisse einzelne Theile
des thierischen Korpers zum Ausgangspunkte ilirer Gruppi-
rungen machten, z. B. die Organe der Fortbewegung, der
Kahrungsaufnalune, der Stimmbildung, oder anderweitiger
bestimmter Lebensäusserungen.
Es ist ja keineswegs zu bestreiten, dass auch alle diese
Merkmale, insofern sie sich meist mit grosser Beständigkeit
auf die Nachkommen zu vererben püegen, oft noch bei diesen
als Ausdruck wahrer Blutsverwandtschaft Geltung behalten
werden, auch wenn die entfernten Sprossen eines längst
erloschenen Stammes nachmals anderweitig beträchtlichen
Abänderungen unterworfen wurden. Andererseits aber ist
bekannt, dass auch bei tbatsächlich keineswegs nahe unter
einander verwandten Wescm zuweilen äusserst überraschende
üebereinstimmungen in der Bildung gewisser Organe oder
Kdrpertheile gefunden werden, die sicherlich rmr durch ähn-
liche äussere Lebensbedingungen herausgebildet worden sind.
Als derartige Fälle im Groben, erinnere ich hier nur
an die allgemeine Aehnlichkoit in der Körpergestalt des
Wah's und der Fische, sowi('. an die theilweisen Analogien,
welch«* <i* n Strauss oder Kranichgeier mit den Sfelz.vngeln
zu verbindeji >( lieinen. - im CirüfTTsatze zu den iioch
bedeutsamen vviikiicheu Lebereinstiiiuiiuiigen oder Homologien,
Wie siti uns beispielsweise im Knochengerüste der beschuppten
Amphibien und der Vögel entg(^gentreten.
Von Darwin ist daher darauf hingewiesen worden, dass
gerade diejenigen Merkmale am beständigsten bezw. für die
Systematik am werthvollsten zu sein scheinen, welche an
sich von verhältnissmässig geringer funktioneller Bedeutung,
darum auch am wenigsten Abänderungen durch den Einfluss
der äusseren Lebensbedingungen unterworfen gewesen seien.
d by Googl
Kütter. Veher die wissenscbafüiobe Bedeatuog der Oologie.
Ebenso wurde schon angedeutet, dass ein genaues
Stadium der Ontogenie, d. h. der Entwickelungsstufen, welche
das werdende Einzelwesen bis zu seiner vollendeten Aus-
bildung zu durchlaufen hat, ah eine der hauptsächlichsten
Grundlagin systematischer Wissenschaft zu erachten sei.
Und in der That, je weiter wir auf die früheren Jugend- und
Bildungsphasen verschiedenartiger Lebewesen zunkk greifen,
desto mehr werden die gf^fnndenen Uebereinötimmungen als
wahre Homologien gelten können.
In der Anerkennung der thatsächlichen Begründung
dieses Satzes sind sowohl Gegner als Anhänger der Descendenz-
theorie einig, wenngleich hinsichtlich seiner griindsätzlir hen
Deutung die Meinungen auseinandergehen. Wahrend nämlich
die Kineu mit der l]uter?<tellnng eines numittelharen wunder-
thätige?^ Kingriffs der schüpferisuhea Gutteshand ihr Kausa-
litätsbedurfuKss ])efriedigt fühlen und z. B. die augenfälligen
Homologien im embryonalen lOntwii kehmgsgange gewisser
Thierklassen auf die Einheit eines idealen ursprünglichen,
aber im Besonderen unergründliclien Bauplanes zurückführen,
halten cfs die Anderen nicht für vermessen, dem geheimniss-
vollen „Werde*' in seiner naturgesetzlichen Vollziehung nach-
zuforschen und 80 u. a. die flberraschende Gleichartigkeit,
welche uns in gewissen Embryonalziiständen — wie auch
beiläufig in der Fortpflanzungsart — der Vögel und Reptilien
entgegentritt, als objektives Merkmal der thatsächlichen
Stammesgemeinschaft dieser beiden Wirbelthierklassen zu
deuten*
Möge man indessen die Sache so oder so ansehen, —
jedenfalls ist es geboten, auf Grund der unzweifelhaften
Wichtigkeit des individuellen Entwickelungsganges, jeden
hervorragenden Abschnitt desselben auf seine etwaige Ver-
werthbarkeit für die Sj'stematik zu })rüfen, und es erscheint
somit nahe gelegt, bei dem V( rsuche einer natnrgemässen
Eintheilung der heutigen Vogeiwelt u, a, auch der besonderen
Beschaffenheit der Fi schalen eine gewisse Bedeutung beizu-
messen, — jener hinfälligen Hüllen, in denen der werdende
Vogel alle wesentlichen Stufen seiner embryonalen Ent-
wickelung zu durclilaufen hat.
Empirisch ist die Wichtigkeit der Oologie in dieser
Richtung schon seit etwa einem ]i;i1ben Jahrhundert erkannt
und dabei theilweise sogar einseitig überschätzt worden.
Andererseits hat mau ihr aber auch wold, auf Grund ge^visser
augenscheinlicher Widersprüche, jeden wissenschaftlichen
Werth absprechen zu müsseu geglaubt
70 Kalter, Ueber die wisseoschaftUche Bedeatuog der Oologie.
Diese scheinbaren Widersprüche zu lösen und zugleich
die von der Oologie zu erwartendtMi Hülfnleistungen auf das
den Thatsachen entsprechende, gebührende Mass zurückza-
führen, soll hier versucht werden.
Schon st'it Langem gab es wohl — wio ja auch heut-
zutage noch — manche kleine und grosse Kinder, die sich
an bunten Eischalen ergötzteu und ain emsigen Zusammen-
tragen solcluT ihre harmlose Freiule hatten. Ebenso ptiegten
auch wolil ernsthafte Naturkundige oder wissenschaftliche
Reisende ihrer Beschre ibung irgend eines seltsamen Vogels,
lediglich der Vollständigkeit wegen^ nebenbei die seiner Eier
hinzuzufügen. Eine wesentliche Bereicherung unseres Natur-
erkennens wird man aber in diesen löblichen Gepflogenheiten
an sich kaum finden können. Alles dies wird uns ja immerhin
schätzbares Material liefern, es kann dem Naturforscher
Mittel zum Zweck sein, darf aber nicht Selbstzweck bleiben,
sonst erhebt sich dergleichen nicht viel ttber die Briefmarken-
Passion oder das Sammeln alter Knöpfe. Wie überhaupt,
so kann vieinndir auch im vorliegenden Falle das Einzelne
nur in seinen Beziehungen zum Allgemeinen sowohl in seiner
eigenen l^« inutung richtig erkannt, wie auch zugleich um-
gekehrt für unsere £rkenntniss der Gesanuntheit frucht-
bringend verwertbet werden. —
Ueberblickt man in einer die hauptsächlichsten Typen
auch der ausländisclien Vogelwelt umfassenden oologischen
Sammlung — wie es ja deren all «rdings selbst in nn^ern
grösseren Mns'-en noch wenige giebt — die Eischalen irgend
einer kleineren (mI* i gr(»sseren, wohlumgrenzten systematischen
Gruppe, so niii>s es auch dem weni.iier Kundigen auffallen,
wie sehr dieselben .schon in ihren grül)eren Merkmalen, dem
allgemeinen Farbungs- und Zeichnungscliarakter, der Form,
dem Schalenglanze u. s. w. untereinander übcrcinstiiiinien.
Und diese Aehidichkeit zeigt sich nocli sehr viel ausge-
sprochener and bezeichnender bei näherer Untersuchung,
wenn man etwa das eigenartige Gefüge der Schalenoberfläche,
das sogenannte „Korn'* der Schale, durch eine Lupe betrachtet
und i£s Ergebniss mit dem hei anderen Gruppen vergleicht.
Hierauf und zugleich auf die sich daraus nir die omitbo-
logische Systematik ergebenden Schlussfolgerungen zuerst
hingewiesen zu haben, ist das Verdienst Ludwig Thiene-
manns, dessen ein.stmals hochberülimte Paersammlung sich
gegenwärtig ün Dresden ei Museum befindet. In seine Fuss*
tapfen traten sodann Baldamus und Andere.
Im Jahre 1860 erschien sogar ein Spezialwerk über
unseren Gegenstand von dem Franzosen des Murs — „Trait4
d by Googl
Kuttei, üeber die wiBfieosohaftLiohe Bedeutung dei' Oologie. 71
g^n^ral d^oologie omithologique au point de Tue de la classi-
fication^* — welches indes^sen, wie ich hier nur kurz bemerken
will, nach seinem Titel mehr verspricht als es hält und in
dem sich mehrfach die wtind erbarsten Widersprüche finden.
Auf eine netie l^rüfungsniethode hat in jüngster Zfit
von ISathusins aufnu-rksam gemaclit, indem er dnrch mikro-
8ko{)ische Untersuchung radialer nnd tangentialer Diinnschliffe
von Eischalen verschiedi^nor Yopelgesc hleL-liter, neben konzen-
trischer Schichtung, aucii radiale Gliedernng der Schale und
eigenUuimlich verzweigte Porenkanäk' derselben nachwies,
— Strukturverhältnisse, welche naeh seinen Wahrnehmungen
in ihrer besonderen Anordnung und BeschafYenheit für
bestimmte systematische Gruppen bezeichnend zu sein scheinen.
Aus dem Vorhandensein dieser feineren Strukturelemente
der Schale, wie auch der ftbrigen DoiterhüUen, glaubt aber
der Genannte zugleich darauf schliessen zu mdssen, dass
Schale und Eiweiss etwas aus dem Dotter (bezw. dem
Dotterhautchen) Erwachsenes seien und demnach das Ei
in seijier Gesammtbeit als das Äequivalent einer einzigen
Zelle von allerdings riesigen Dimensionen betrachtet werden
müsse.
Leider vermag ich diese Ansicht nicht zu theiien. Ich
sage „leider", denn es ist anschwer ersichtlich, dass, je mehr
die Eischale als ein ijitegrirender Theil des Keimes selbst
gelten darf, desto mehr auch die Wichtigkeit der Oologie
für die Systematik auf der Hand liegen müsse.
Im Gegensätze zu von Nathnsins, der meines Wissens
mit seiner Auflassung auc h heute not Ii \ öliig allein dasteht,
glanhen nun aber sämmtliche naniliafte Forscher auf dem
Gebiete der Entwickelnngsgesc hirhte die Dotteilnillen de«
Vogelei's lediglich als aus dvni mütterlichen Organismus
entsprungene appositionelle Theile des Ei's deuten zu
dürfen.
Ich kann mich dieser Deutung im Wesentlichen nur
anschliessen und möchte bitten, mir, zur Begründung meines
Standpunktes in der prinzipiell immerhin bedeutsamen Streit-
frage, einen kurzen Blick auf die Genese des Vogelei's ge-
statten zu wollen*).
Der Geschlecntsapparat des weiblichen Vogels besteht
aus dem Eierstocke, dem Eischlauche und einem kurzen
Abschnitte des Darmrohrs, nahe an dessen Ausgange, der
Kloake.
*) Das hieröber Folgende wurde durch HandKeichnungen auf der
Tafel erl&uteit.
72 Katter, Ueber die wisseoscliafUiohe Bedeutoog der Oologie.
An dem in der linken Seite der Unterleibshöhle gele-
genen drüsigen Eierstocke — der rechte verkflmmert bei
den Vögeln — .sieht man in der Fortpflanzungszeit eins oder
mehren» der darin eingebetteten Dotterbläschen anschwellen,
bis si*' flif voll^> GrÖ88e des narlimaHgen Dotters erreichen.
Von filier gestielten Ausstülpung der äusseren Eierstocks! i;mt
überzogen, sitzen dieselben alsdann, gleich den Beeren emer
Traub<% am Eierstocke.
Au\ K ischl auclic kennzeichnen sich, nur in dfT Lf'ije-
zeit deutlii li unterscheidbar, dr«^ Abschnitte, wclelie rthnln hen,
aber bestimmter ditterenzirten Organ«*n der weiblichen Säuge-
t!ii< ] f t ntsprechen und hiernach passend als Eileiter (oviductun),
Fnu hthäiter (ut* i und Scheide (vagina) bezeichnet werden
können. Das Ganze besteht in der Hauptsache aus einem
häutigen Rohre, welches in mehrfachen Windungen locker
an der Wirbelsäule befestigt ist und mit seinem oberen aus-
gezackten Ende, nach dem Eierstocke hin, frei in die Bauch-
höhle sich öffnet, nach unten aber in die Kloake mündet
In den Wandungen dee Eischlanschee finden sich Mnakel-
Bchichten von glatten Ring- und Längs&sem. Die innere
Aoakleidang b^teht ans einer mit Flimmerepithel hedeckien
Schleimhaut, welche sich in kammartig vorspringenden, dicht
gedrängten Längsfalten erheht, die sich gelegentlich ver»
zweigen und wieder vereinigen, sowie in ihrem Verlaufe
nach dem Fru( hthälter hin einen mässigen Drall nach rechts
zeigen. An einer, etwa zwischen mittlerem und unterem
Drittel des Eileiters gelegenen Stelle, die sich auch äusserlich
als seichte, ringförmige Einschnürung hervorhebt, sieht man
jene Schleimhautfalten plötzlich fast völlig verschwinden, um
sich alsdann in scharfem Absätze wieder zu erheben und
nun, in etwas geringerer Höhe als oberhalb, den untersten
Theil des Eileiters bis zum Frucht hälter durchlaufen.
Dieser kennzeichnet sich von Aussen als eine oliven-
förmige Anschwellung des Eischlauches. Auf der Innenfläche
bemerkt man stark hervorragende und reihenweise angeordnete,
derbe Zotten, wehhe ein»^ Furtsetzung der Schleimhautfalten
des Ovidukts zu bilden st h(»inen.
In der nur kurzen Scheide, wie in der Kloake sieht
man endlicli nochmals schwache Längsfaltungen der Scli leim-
haut auftreten. In dieser Intzteren selbst finden sich überall
im Verlaufe des Kisehlauches Drüsengebilde, die je nach den
einzelnen Abschnitten desselben etwas verschu-^len gestaltet
^md und denen ofl'enbar i)ei der Bildung der DottexhtÜlen eine
hervorragende Holle zufällt. —
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Eatter, lieber die wiB8eiu>chaftliohe Bedeutuiig der Oologie. 73
Wpnn nun am Eiprstocke eine der reifen DottHrkiigeln
durch Bersten ihrer Kapsel sich ablöst, so wird sif» zunächst
von der oberen Mündung dos Eileiters aufgenommen. Oiw
hierdurch bedingte Wirkung kann nur folgende sein: dnidi
den mechanischen Reiz des Druckes auf die gewalts;nii er-
weiterten Wanilungen des Eileiters müssen Mu.skelzusaunie'n-
zieliungen ausgelöst und reflektorisch die Drüsen znr Ab-
sonderung des dorten nachweislich in ihnen enthaltenen
Eiweissschleimes angengt weiden. Die eigenartigen wurm-
förmigen Bewegungen der glatten Muskelfasern in den Ei-
leiterwandungen schieben dann den Dotter abwärts, wobei
er, der spiraligen Anordnung der Schieimhautkämme gemäss,
um seine Axe aedieht wird. Die Absondemng des den
Dotter umhaUenden Eiweisses scheint dabei übrigens nicht
nnanterbiochen, sondern in Absätzen zu erfolgen, da sich
wenigstens an ausgebildeten £iern zahlreiche konzentrische
Schichten flüssigen Eiweisses, die von dazwischen befindlichen
zarten Häutchen gesondert werden, unterscheiden lassen.
Aus der Zusammendrehang dieser Häutchen in der Längsaxe
des Ei s entstehen die sogenannten Hagelschnüre (Chalazen),
welche tien Dotter schwebend in der Mitte erhalten.
üeber den Entstehungsort der das gesammte Eiweiss
umkleidenden, aus gla^shellen, chitinhaltigen Fasern zusammen-
gefilzteu Schalenhaut giebt eine Beobachtung Coste's Auf-
schhiss, welcher in jenem vorerwähnt(»n KTiqpasse des Ovidukts
ein Ki fand, dessen vorangehende llaliie schon von der
8chalenhant bekleidet war, während die obere Hälfte noch
nichts davon zeigte.
Im Fruchtliälter angekommen, empfängt das Ei hier
seine Kalkschale. Ueber die Herkunft der anorganischen
Besbmdtheile derselben sind wir genügend untemchtet, denn
die in den Schlennliautzotten des Fruchtliälters eingelagerten
Uterindrüsen entlialten nach bezüglichen Wahrnehmungen
Kalksalze in halbfiüssiger oder krystallinischer Form. Da-
gegen wissen wir noch nichts bestimmtes über die Ent-
stehung der eigenartigen Gewebsbestandtheile der Schale.
DasB es sich thatsächlich bei dem Aufbau der letzteren nicht
blos um eine regellose Erstarrung schichtweise aufgetragener,
gestaltloser (amorpher) Absonderungsprodnkte handeln könne,
war schon vor den Nathusius'schen Untersuchungen bekannt*
Auf diesen Gegenstand hier näher einzugehen, würde indessen
zu weit führen, und ich muss mich daher mit der Bemerkung
begnügen, dass, nach meiner persönlichen Ansicht, neben
dem Kalkbrei wachsthumsfäbige, organiRirf*^ Absonderungs-
eiemente aus dem mütterlichen Organismus auf die l:5chaien*
uiyiii^ed by Google
74 Kutter, Leber die wiaseoiichaftliche Bedeutuog der Oologie.
haut gelangen und hier beim Aufbau der ie&ten Kalkscbale
wesentlich bestimmend mitwirken.
Dnss aber diese Schalf. wie dio Dottcrhnllen liberluiupt,
jedeniall8 nicht als Waclisthumsprodiikte der Dottvrhaut be-
trachtet werden können, dürfte auch für den weni -^i i ICinp^e-
weihten einfach schon aus der Fhatsaclie hervorquellen, daöS
es Eier giebt, die jjar kfiiMii Dotter besitzen, sondern nur
Fiiweiss von einer Kalkschale umschlossen, oder statt de?>
Dotters ein kleineres F^i, oder irgend einen Fremdkörper,
z. ß. ein Blutgerinnsel u. dergl, welche, in ähnliclier Weise
wie der Dotter, auf rein mecliani.schi in Wege die Drüsen-
gebilde des Eiächlauches zur Ab^^onderung reizen and damit
zur Bildung eines änsserüch anscheinend ganz regelrechten
Ei*8 führen können. ■ — Doch genug davon.
Es erClbrigt nun noch, mit einigen Worten der Farben
zn erwähnen, welche in vielen Fällen das Vogelei so geföUig
and prächtig schmficken.
Von einem der ersten Untersacher der Eischalenfarbstoffe
worden dieselben für Gallenfarben gehalten; zugleich nahm
derselbe auf* Grund scheinbar unterstützender Beweismomente
an, dass die Färbung der Schale erst in der Kloake erfolge,
wo es ja an Galienfarbstoif nicht fehlen würde.
Ich glaube an anderer Stelle das Unzutreffende dieser
Annahme nachgewiesen zu haben. Abgesehen davon, dass
ich selbst, wio Andere, mehrfach schnti im Fruchthälter Eier
mit bereits völlig ausgchildetfr Färbnn«; und Zeichnung fand,
habe ich auch, weni,L'st<^ns in einem Fall«', dnrcli direkte
Beobachtung etwas üh^r die Herkunft der Farb-^toffe ermitteln
und damit zur Autklarnnfj über diesen Punkt beitragen
k<nin«'n. Knde Mai 1878 erhielt ich ein kurz zuvor ge-
s( fiossenes Weibchen des 'I hurmfalken , in dessen Frucht-
liälter sich ein noch nicht völlig an^!gebildetes und nur erst
mit wenigen braunen Pünktclu n gezeichnetes, im Uebrigen
ganz weisses Ei vorfand. Bei der Untersuchung des Ei-
leiters sah ich im oberen Theile desselben die Längsfaltungen
der Scbleimbattt an ihren einander zngekehrten Seitenflächen
überall dicht mit dunklen Punkten besät, die sich bei näherer
Betrachtang mit der Lupe als längliche Klümpchen einer
braanrothen Substanz, etwa von der Consistenz frisch ge^
ronnenen Blutes er\viesen und aus feinen Oeffnungen der
Schleimhaut — offenbar den Drüsenmündungen — hervor-
zuquellen schienen. Aehnliche Theilchen desselben braun-
rothen Stoffes fanden sich ferner frei im ganzen Verlaufe des
Eileiters und einzelne derselben waren (ohne Zweifel mittelst
der Wimperbewegung seines Flimmerepitheb) bis in den
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Kutter, Ueber die wissenächaftliche Bedeutung der Oologie. 75
Fruchtliälter selbst vorg«Mlniii,Lren. An der Identität cliespr
FarbstoffpartikekliHn mit dun schon vorhandenen kleinen
Zekhnungsfleckch<ni der Ei.s(hale war iiiernach durchaus
nicht zu zwrifeln, unti icli kaini naeli All»*deni nur annelinien,
dass die vSclialenfarb^tofte wiihrselieinlich durchweg gleich-
falls in den Drüsengebilden des Eischlauches bereitet wt rden
und das« «ie — da ein Eisengehalt derselben nicht nach-
weisbar ist — aus eisenfreien Spaltungsprodukten des Blut-
farbstoffs bestehen, wie solche auch anderwäits im thieri-
schen OrganismtiB ziemlich zahlrei<^h vorkommen. —
Wenden wir uns hiernach zum Hauptgegenstande unserer
Linterlialtniig zm ilrk '
Schon im \(jri;,'f^n wurde darauf hingewiesen, dass der
höhere und eigentliche Werth der Eischaleukundc nur in
den Hülfsleintungen zu snrhen sei, welche wir von ihr bei
einer natürlichen Ghedenuig der heutigen Yogelwelt erwarten
dürfen.
Es könnte nun scheinen, als ob ich mit dem Nachweise
des lediglich appositionelien oder exoplastischen Charakters
der Kis<-lialcn meiner Beweisführung in der angedeuteten
Richtung eigentlich die hauptsächlichste Grundlage entzogen
hätte, — indessen glaube ich doch, dass »ich die erfahrungs-
mässige Bedeutung der Oologie für die Systematik noch auf
andere Weise auch theoretisch begründen lässt.
Nach den bahnbrechenden Arbeiten Darwin 's und anderer
Vertreter der Entwickelungslehre vermag sich wohl gegen-
wärtig kaum noch Jemand der firkenntnise zu verschliessen)
dass die ungeheure Mannigfaltigkeit der heutigen Lebewelt
nicht von Uranfang an als solche bestanden hat^ sondern
vielmehr ganz allmälig und in ungemessenen Zeiträumen zu
dem geworden ist, was wir gegenwärtig in scheinbar unbe-
grenztem Formenreidithnm sich mit uns des Lebens erfreuen
sehen.
Vererbung und Anpassung sind, wie wir jetzt annehmen
müssen, die beiden hauptsächlichsten Faktoren, welche dieses
Wunder bewirkt liaben. Einerseits zähe Uebertragung aller
Merkmale und Eigenschaften des Elternpaares auf seine
Nachkommenschaft, andererseits eine gewisse Veränderlichkeit
des Einzelwesens und die Fähigkeit, sich neuen Lebensbe-
dingungen bis zu einem gewissen Grade anzupassen, —
erstere gleichsam das konservative, letztere das fortschrittliche
Element vertretend — ihres, einem ewig schwankenden
Wf'f'hs«d unterworfenen Zusammenwirkens bedurfte es an-
scheinend auch hier zu einer gedeihhchen Entwickelang. —
Liyui^üd by Google
76 Kutter, Ueber die wissenschaftliche Bedeutuog der Oologie.
Gleichwie die Vögel selbst, so mfissen naturgemäss
auch ihre Eier» mit dem Augenblicke, in \vi lc'if*m sie den
mütterlichen Körper verlassen, zur Aussenwelt in Beziehungen
treten, die nicht ohne entJ^rlK'idcndpn Kintliifis anf ihre Er-
haltung und Weitcrciitu ickelung bleiben kormcn. Hei den
Erzeugern. \\w bei ihren Fortpflanznngsprodnkt* n wird dabei
die erfahniiig.smiissig in nicht unbeträchtlichen Grenzen
schwankende individuelle Variabilitiit der Naturausle.se reich-
liche Anhaltspunkte gewahren zur Hrhaltung des Passenderen
iiiid zur Häufung der betreffenden Vorzüge durch Wieder-
holung des Vorganges.
Erblichkeit und conservative Zuchtwahl werden alsdann
die zweckmässigen Rigeutbümlichkeiten fortbestehen lassen,
Bofem nicht etwa später eine wesentliche Aendening der be-
sonderen Baseinsbedingungen sie nachtheilig macht nnd somit
in diesen Fällen zu neuen Abänderungen bezw. Anpassungen
fahrt.
In Rücksicht auf die Systematik spitzt sich daher die
Frage einfach dahin zu: sind tts die Vögel selbst,, oder
deren Eier, welche naturg« mäss, seit dem ersten nachweis-
baren Auftreten der Vogelwelt in der älteren Tertiärzeit und
bei der Aufeinanderfolge unzählbarer Geschlechter während
Jahrhunderttausenden, grösseren morphologischen Abände-
rungen unterworfen waren? - Und da scheint es mir doch
keinem Zweifel unterliegen zu können, dass die Eier, theils
nach Massgabe ihrer nur kurzen Daseinsdauer als solche,
theils wegen der verhältnissmässig beschränkten und rein
passiven Beziehungen, in welcfie sie zur Aussenwelt treten,
im Ganzen ungleicli weniger abändernden Einflüssen aus-
gesetzt gewesen sein werden, als deren Erzeuger, welche
während ihrer ganzen Lebensdauer unausgesetzt in den
mannigfachsten direkten Wechselbeziehungen mit ihrer ge-
sammten Umgebung verbleiben.
Hieraus würde sich folgerichtig ergeben — und dies
findet sich thatsächlich auch erfiihrungsgemäss bestätigt —
dass im Allgemeinen eine geringfügige Differenzimng nahe
verwandter Vogelformen an deren £iern sich kaum oder gar
nicht offenbaren wird, während dagegen umgekehrt die grössere
Beständigkeit des oologischen Typus oft noch bei den ent-
fernten nnd inzwischen ihrerseits bedeutend abgeänderten
Abkömmlingen einer gemeinsamen Stammform gewisse mor-
phologische Uel)f reinstimmungen an deren Eischalen erhalten
haben wird, welche hiernach einen werth vollen Fingerzeig für
die genetische Zusammengehörigkeit der betreffenden Vögel
geben können. — Mit anderen Worten: die von der Oologie
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ftntter, üeber die wisMiiBohaftliolie Bedeatong der Oologie. 77
für die Systematik zu erwartenden Hülfsleistungen werden
vorzüglic-h als giincralisireiide, nur auaiiahmbweise aber als
spezialisirende Geltung beanspruchen dürfen.
Dies ist in Kurzein der Id 'enganer, den ich hier weiter-
hin bezüglieli der dabei in Betrac ht konnnenden wichtigeren
Aloinente nocli etwa;? iiiiher erürtern will. —
Die hinfidlige Hülle, welche den sich . entwickelnden
Vogel während seines ganzen Embryonallebens umgiebt, kann
füglich in d^r Hauptsache nur die j)liysiologische Aufgabe zu
erfüllen haljtü, da.ss sie dem Keinu; als wirksames Scliuiz-
mittel dient und seine ungestörte flntwickelung ihrerseits
möglichst gewSlurleistet. Betrachten wir von diesem Geftichts-
punkte ans die Eier der verschiedenen Vogelgeschlechter, so
eigiebt sich leicht, dass dieselben je nach den Aussenverhält^
niesen, in denen sie sich infolge der Bmtgewohnheiten der
Eltern befinden, im Allgemeinen stets auf das Zweckmässigste
ausgerüstet sind.
Diese angenfölHge Zweckmassigkeit, welche uns überall
in der Natur — sei es im Verhältnisse der einseinen Theile
der Lebewesen unter sich und zum gesammten Organismus,
sei es in den Beziehungen des letzteren zur Aussenwelt —
entgegentritt, wird und kann füglich von den Schöpfungs-
theoretikern nur als unmittelbarer Ausfluss einer planmässig
wirksam gewesenen höchsten Intelligenz angesehen werden.
Es ist hier nicht der Ort, auf die mannigfachen Wider-
sprüche einzugehen, welche eine solche Auffassung der Dinge
einschliesst, und sei daher nur beiläufig bemerkt, dass u. a.
Helmholtz an einem der komplizirtesten Werkzeuge des
menschlichen Körpers, dem Auge, nachgewiesen hat, wie die
organische Zweckmä.ssigkeit überall nur eine praktische ist
und das Vorhandensein absoluter Konstruktionsfehler keines-
. Wegs ausschliesst, — ein Umstand, welclier zu denken giebt,
da er geradezu geeignet sein würde, jene höchste Intelligenz
zu diskreditiren.
Im Gegensatz»- hierzu halten es daher Andere für go-
boten — selbstverständlich absehend von dem ersten Urquell
alles Seins, der als solcln'r überhannt nicht der Gegenstand
iiaturwissenschaftlicln'r Forselumg sein kann - soweit als
möglicli die phknonienalfn 1 rsaelien jener Zweikmässigkeit
zu ergründen, und sie sind dabei zu der Leberzeugung ge-
langt, da^s auch die wunderbare Zweckmässigkeit alles Or-
ganischen nicht eine ursprünglich gegebene, sondern eine
gewordene sei und kein Formbestandtheil eines Wesens,
keine Funktion desselben sich anders herausgebildet habe,
L.iyui<-cü uy Google
78 Kutter, Ueber die wisseDschaftUche Bedeatung der Oologie,
als in PTipr^m ZusainmeiihaiigH, in ge^etzmaösigem Einklänge
mit der gesammten irdisch^»n Welt. —
Soweit es also gestattet ist, T.ücken unsere;^ Wi^^sens
mit einigermassen bt tTÜndeten nnnthungf^n auszufüllen,
werden wir kaum \ ' n der Walulu it aV)irren, wv^nn wir uns
die Hier (Irr ältesten Vn;i(d<?es( lileclit«'r noi Ii übereinstiniiriender
mit denen der Ueptilien vorstpllHn. al^^ dies bei manchen
auch jetzt noch zutrifft. Die ivaik>i liale derselben war walir-
scbeinlich einfacher construirt und insbesundere wohl auch
durchweg ungefärbt.
Mit der durch die weitere Ausbildiuig gewisser Einge-
weide, vor Allem dem vollkommenen Herzkammerab.schlus.se,
bedingten Beschli'Uiii<iung des Blutumlaufs und der hierdurch
gesteigerten Eigenwärme jener Lebewesen, musste sich auch
in erhöhtem Grade Verhütung von Wärmeausstrahlung bezw.
Wärmezufuhr für den in der Entwickelung begriffenen Em-
bryo erforderlich machen. Hieraus ergab eich die Noth-
wendigkeit einer mehr minder regelmässigen Bebrütung der
Eier, wie übrigens eine solche vereinzelt auch gegenwärtig
bei den Reptilien vorzukommen scheint. Umgekehrt dürfte
uns dagegen bei den sogenannten Wallnistem unter den
Vögeln die Gewohnheit uralter Vorfahren, ihre Eier durch
Gährungswärme zu zeitigen, aufljewahrt sein, denn ein gleiches
Verfahren beobachten noch heut gewisse beschuppte Amphi-
bien, indem sie ihre Eier in Bunghaufen, unter faulendem
Blätterwust und dergleichen ablegen.
Aus der, weil zweckmässig, durch Naturauslese begün-
stigten und als vererbte Gewohnheit — Instinkt — mehr
und mehr verbreiteten Sitte des Bebrütens der Eier entsprang
wahrscheinlich gleichzeitig das Bedürfniss, den?:elben eine
geeignete Brutstätte zu bereiten : die Herstellung von Nestern.
Je nach dem besonderen Wohngebiete und den Lebens-
gewohnheiten der Vögel sehr verschieden angelegt, mussten
die Nester eine vielfach wechselnde Bauart und manniirfache
Grade der Vollkommenheit erhaltt n. rrsprünglich wurden
sie gewiss iKkJist einfach und nur mit Hülfe der nahelie-
gendsten Baustoffe her «gestellt, und es hat sicher ungeheurer
Zeiträume und einer une^idlichen Summe nidividueller prak-
tischer Krfahrungcm bedurft, um auf dem Wege instinktiver
UeL»i 1 In tV rung aus den ersten einfachen Nistvorrichtungen
die wundervollen Kunstbauten hervorgehen zu lassen, wie wir
sie heutzutage beispielsweise in den Nestern gewisser Sänger
bewundern, die beiläufig ja überhaupt die höchst entwickelte
Vogelgruppe zu bilden scheinen.
Digitizeci by CjüOgle
Kutter, üeber die winensohalttiohe Bedeatung der Oologie. 79
Von wt'lchpr weittragenden Bedeutung die Art des
Nistens für die Ausrüstung und besouderü Färbung der brü-
tenden Vögel geworden ist, hat uns Wallace in einer licht-
vollen Erörtenmg gezeigt. Er machte in seiner »Theorie der
Vogelnester« darauf anfmerksam, dass faot ausnahmslos bei
denjenigen Vogelarten, deren Männchen mit bunten oder
sonstwie auffallenden Farben geschmückt sind, die Weibchen
ein dunkles, unscheinbares Kleid tragen, wenn sie in offenen,
ungeschützten Nestern brüten, wo sie bei greller Färbung
sehr der Entdeckung durch Feinde aui^gesetzt sein würden;
während durchweg in denjenigen Fällen, wo beide Geschlechter
völlig oder doch nahezu gleich brillant gefärbt sind, das
Bxutgeschäft in Höhlen oder gd&chlossenen Nestern ver*
richtet wird.
Hieraus ergiebt sich die Schlussfolgerung, dass auffal-
lende Farben des Gefieders nicht zur Entwickelung gelangen,
d. h. durch natürliche Zuchtwahl ausgemerzt werden, wenn
das Schutzbedürfniss des Einzelwesens bezw. die Erhaltung
der Art dies erheischt.
Dass nun im Allgemeinen ein ähnlicher ursächlicher
Zusammenhang von Nistweisc und Färbung, wie er hiernach
bei den Vögeln selbst besteht, auch hinsichtlich der Eier vor-
liegt, darauf ist zuerst — allerdings vom teleologischen Stand-
punkte aus — in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts durch
ü log er aufmerksam gemacht worden.
Rein weisse oder auftällend gefärbte Eier finden sich näm-
lich gewöhnlich nur bei solchen Vr^geln, welche in Höhlen
oder geschlossenen Nestern brüten, wo also die leuch-
tende und vorrätherische Färbung der Eier sie nicht so leicht
der Gefahr aussetzt, alsbald eine willkoramene Beute der
auf solche Kost lüsternen zahlreichen Verfolger zu werden.
Ganz besonders geeignet, das thätsiichlich bestehende
Abhängij^keitsverhältniss von Nistart und Kifärbung zu er-
weisen, sind diejenigen Fälle, wo unter einer natürlichen
Grup})e von VTigeln, ^^ (•^t•he Eier mit nicht anifallenden Farben
in offeiiMn Nestern auszui)rüten pflegen, nur einzelne Arten
Höhlen Ijrüter sind und auf diese Weise denn auch dire von
denen der Geschlechisgenossen abweichend weissen oder iiuanitil-
blauen Eier wirksam schlitzen.
An- na Innen von dieser Kogel kommen allerdings vor,
und sicli liiuen gegenüber — wie man früher pflegte — ein-
fach mit der Redensart abzufinden > exceptio constat regulam«,
erscheint doch ein wt'iiig misslich. Indessen werden auch
diese Ausnahmen sich bei näherer Prüfung ungezwungen
Digitized by Google
30 Kutter, Ueber die wisseubchaftÜche Bedeutuug der Oologie.
dadurch erklären lassen, dass in diesen Fällen anderweitig
ausreichend für den Scliutz der Kier gesorgt ist.
Bei vielen Tagraubvögeln, welche weisse Eier in «>iiene
Nester legen, wird der Schutz offenbar durch die Wehrhaftig-
keit der Eltern gew itijrleistet. Aehuliches gilt von den Eulen,
welche überdies ihr Nest nur des Nachts verlassen und von
denen, sehr bemerkenswerthf gerade die kleineren und
schwäißheTen Arten Höhlenbrüter sind. Einen etwas bedenk-
Heberen Einwarf scheinen zunächst die in offenen Nestern
gezeitigten scbneeweissen Eier der Tauben und Kolibri's 2U
bieten; aber, abgesehen davon, dass auch manche Tauben-
arten in Höhlen brüten, kommt hier wohl der Umstand in
Betracht, dass diese Vögef durchweg nur 1 oder 2 Eier legen,
welche sie auch alsbald zu bebrüten beginnen, u. s. w.
In einer von den bisher besprochenen Fällen wesentlich
abweichenden Art sehen wir in der Kegel für die Erhaltung
der in offenen Nestern bebrüteten Eier gesorgt. Ganz
augenscheinlich treten hier Färbung imd Zeichnung in die
Funktion eines selbstständigtn Scliutzmittels. Je mehr näm-
lich diese Eier durch Stande »rt dt*s Nestes und die lirutge-
woltnlieiten ilirer Erzeuger der Selbsterhaltung überlassen
Werden, desto mehr finden wir sie in iiusgt-.sproi hen.ster
Uebereinstininiung mit dem allgemeinen Färbungscharakter
ihrer Umgebung.
Hinreichend bekannt ist besonders die hervorragend
».sympathische« Färbung der Eier sämmtliclna- Erdbrüter, wie
z. B. der Lerchen und Pieper, der Brachvögel, Wüstenhühner
und sonstigen Steppenbewohner, der Trappen, Waldhühner
und zahlreicher anderer Geschlechter. Von der mitunter nicht
geringen Schwierigkeit, diese Eier, trotz ihrer freien Lage im
offenen Neste an der Erde zu entdecken, kann sich ein Jeder
leicht überzeugen, der beispielsweise einmal den Versuch
machen will, Kiebitzeier zu suchen. Selbst das verrätherisch
bei der Annäherung an das Nest sich verstärkende Geschrei
des Eltempaares, welches lebhaft an das bekannte Spiel »nach
der Musik suchen« erinnert, hilft uns da wenig, denn noch
wenn unser Fuss sie berührt, übersehen wir manchmal die
aufs Genaueste mit ihrer Umgebung übereinstimmenden erd-
braunen, grau und schwärzlich getüpfelten Eier.
Rin>' älmliehe h(Vfhst interessante, aber etwMs verwickeitere
Färijungsan]>assung finden wir an den Eiern unsers Kukuks
und noch uu;hr an denen nian( her seiner ansländischen Ge-
sclileciitsgenossen. Die^sn \t>gel hal)en i)el\anntlich die mo-
ralisch verwerfliche Gewohnheit, ihre Eier in fremde Nester
abzulegen und deren Besitzern die ErbrütAiug und Aufziehung
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Kutterf Uebar di« wisseiutchafllidie Bedeutung der Oologie. 81
ihrer Jungen zu überlassen. Ob und inwieweit ihnen dabei
doch vielleicht mildernde Umstautle zur Seite stehen, bezw.
jene scheinbar nur auf leidiger Bequemlichkeit beruhende
Unsitte, nicht doch auf zwingemie anatomische oder physio-
logische Eigenthümlichkeiti*n der betreflPenden Schmarotzer
zurückzuführen sei, — dies zu erörtern nuiss ich n»ir hier,
als nicht unmittelbar zur Sache gehörig, versagen. Genug,
ihatsftchUoh ist festgestellt, dass die Eier unseres Kukuks
himdehtüch ihrer Färbung in ganz erstaunlicher Weise und
mehr wie die irgend eines anderen Vogels abzuändern pflegen.
Schon vor mehr als 100 Jahren hat ausserdem ein aufmerk-
samer Beobachter zu bemerken gegiaubi, dass das Rukuksei
duzchschnittiicb in seiner Färbung den Eiern derjenigen Vögel
nahe komme, in deren Nest es gelegt wurde. In neuerer
Zeit ist dies auf Grund zahlreicher Erfahrungen durch Bal-
damus bestätigt und zugleich auch durch Andere nachge-
wiesen worden, dass jedes Kukuksweibchen nur Eier von
einer bestimmten, denen irgend einer unserer Sängerarten nahe
kommenden Färbung und zumeist auch in deren Nester legt-.
Man hat dies mehrfach grundsätzlich bestritten, indem man
sicli dabei auf die allerdings eben nicht s^eltenen Fälle berief,
in welcht^Ti thatsächlieh das Kukuksei wenig oder gar nicht
mit den übnu^en Nesteiern übereinstimmt. Indessen scheinen
diese Ausiiiüinien doch Itäutig nur dadurch bedingt zu werden,
dass das Kukuksweibthen, trotz seines nachweislich eifrigren
Siiclicns in der l^egezeit, zufällig nicht eines derjeuigt-n Nester
tindet, auf welches sein Instinkt es zunächst verwaist und so
— '■ mehr der Noth gehorciieiid, als dem eigenen Triebe —
ein anderes benutzen muss. Kbenso kommt u. a. in Betracht,
dass bei Höhlenbrütern die Färbungsanpassung des Kukuksei's
mit denen der Nesteigentliümer aus nahe liegenden Gründen
weniger in's Gewicht fällt. In der Hauptsache stimmt aber
jedenfalls die Baldamus'sche Theorie mit den Thatsachen
überein, was.fOr mich insbesondere aus analogen, aber noch
ungleich bezeichnenderen Wahrnehmungen bei verschiedenen
ausländischen Arten der Familie hervorgeht. Während man
bei unserm Kukuk schon weit über dreissig verscihedene
Arten von Zieheltern seiner Jungen kennt, pflegen sich jene
Ausländer bei der Wahl derselben nur auf wenige Arten zu
beschranken, und zeigt sich daher auch bei ihnen die Fär-
bongsanpassung der £ier als eine Rehr viel augenfälligere
und zuweilen geradezu verblüffende, loh gedenke dies näher
nachzuweisen, wenn mir, wie ich hoffe, von einem ausge-
zeichneten oriiithoiogischen Beobachter in Indien zu dem
B 6
82 Kutter, UeW die wisseittehafttiohe Bedeutoog der Oologie.
bereits frdlier zur Einsicht übersandten lehnreichen Material
demnächst noch weiteres zugegangen sein wird.
Es fragt sich nun, wie ist diese höchst merkwürdige
imitative Färbung der Kukokseier zu erklären? — Keinesftuls
natürlich in so mystischer Weise, wie dies Herr Kunz thnt,
nach dessen Meinung der Anblick der in einem Neste befind-
lichen Eier im Kukuksweibchen derartige Gemüthsbewegmigen
hervorbringen snll. dass sich sein eigenes Ei ebenso färbe! —
Die wahre l]rsa< he scheint vielmehr auch hier in dem Schutz-
bedürfnisse der Eier zu liegen, denn es leuchtet ein, das» ein
grell abweichendes Ei seine eigene Existenz wie die des ganzen
Geleges gefährden würde, insofern es offenbar in erhöhtem
Masse die Entdeckung des Nestes durch Feinde beo:ünstigt,
sodann aber auch manche der PHegeeltem selbst durch ein
den ihrigen möglichst ähnlich gefärbtes Ei w^eniger beunruhigt,
bezw. zum Vorlassen des Nestes \<'ranlasst wrndfMi Indem
also stets diej<'nig<*n Kukuksrit r dit^ grösste Tliajice hatten,
zur Entwickclunü: zu fitdanirpii. \v«'lche den übrigen Nf^stt^ii^rii
verhältnissniiLssin: ain nu-isrcn «;lic'lit'n. \m(] die KiL^t nthüiiiliLh-
kcit, solche Hier zu pn»duciren, auf die Nachkunnnen \rr( ibt
wurde, diesie al)er ihre Brut vorzugsweise wieder solciien
Arten anvertrauten, von denen 6U' selbst gros«< gezogen wurden, •
— ist es höchst wahrscheinlich allniälig durch fortgesetzte
Naturauslese zu tier jetzt so wunderbar erscheinenden Eätbung.s- •
anpa-s.sung der Kukukseier gekommen. —
Aus Alledem erhellt zur Genüge, dass die oberfläch-
liche Schalenfärbung der Vogeleier weeentlidi nur als
Anpassungschar akter aufzufassen ist, somit also dieses
Merkmal für systematische Zwecke im Allgemeinen nur eine
beschränkte Verwendung finden kann*).
Anders verhält es sich m. E. mit der Färbungs-
eigenthümlichkeit der g e sam mt e n S eh al e n m as s e, welche
häufig durchaus nicht der Oberflächenfarbung entspricht.
Sehr j^'evvöhnlich findet uian vielmehr selbst bei schneeweissen
oder doch ganz blass gefärbten Eiern, wenn man ihre Schale
bei durchfallenden] l.iehte — etwa durch ein seitliches Bohr-
loch — betrachtet, die Substanz derselben hell oder tief
dunkelgrün, schwefelgelb oder onmgeroth gefärbt, und ähn-
f) Immerhin ist zn bemerken, dass ein bestimmter, eigenartiger
Färhung's- oder Zoinhunngseharakter der Sohalenohorfläche — insofern er
secundär durch Vererbung tixirt wurde — doch auch zuweilen sehr
deutliche und wichtige Fingerzeige für die en^^ere svstematwche Orup-
pirang bieten kann. Und Aehnliches gilt in diesem beschränkten Sinne
auch von den iibri^'ea, ursprünglich auf Anpassung beruhenden MeiiL-
maleu der £iächaleu.
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ILuttor, tJeber dw wiaseosobaftlidie Bedeutung der Oologie, 83
lieh verlialten .sich dann auch .stet« die Eier verwandter
Arten.
Es ist nun wohl ohne \Veitere.s klar, da^s es sich hier-
bei dnichatts nicht tun einen Anpaäsungscharakter der be-
ireffenden Eier handeln könne, denn für deren gesammte
Beziehungen zur Aussenwelt ist natürlich die verborgene,
innere Färbung der Schale, die sich ja überhaupt erst nach
Entleerung des Inhalts ermitteln läset, völlig gleichgültig.
Aach eine irgend wesentliche funktionelle Bedeutung für die
Entwicklung des Keimes selbst kann ich diesem Merkmale
nicht zuschreiben, welches vielmehr anscheinend lediglich auf
Vererbung beruht und gerade deswegen m. K. unter Um-
ständen von höchster Wichtigkeit in systematischer Beziehung
sein kann.
Sogar für die spezifische Diagnose der Arten erscheint
es in manchen PäU^ verwendbar. So zeigen sich z. B.
unter den einfarbig weissen \v]t] nicht immor ohne Weiteres
leicht von einander zu unterscheidenden Kischalen des weissen
und schwnrzpn Storches die der erstem Art bei durchfallendem
Lichte hellgrün, die anderr-n stets dnnkelgrüii gefärbt. Von
ungleich höherer Hrdculuug dürfte aber dieses Merkmal bei
der Gruppenbilduiig sein. Ich glaube beispielsweise darauf
hin eine Ableitung der Tagraubvögel von drei verschiedenen
Stämmen annehmen zu dürfen, welche zwar im Grossen und
Ganzen, nicht aber in manchen beachti ji>\verthen Einzelheiten
mit den meist gegenwärtig von den Fachkundigen aufge-
stellten Unterabtlieilungen der bezeichneten Vogelgruppe uber-
einstimmen. —
Wenden wir uns nun noch zur Prüfung der sonstigen
Merlpuale der Eischalen auf ihre Verwendbarkeit für die Syste-
matik, so kann ich mich dabei kurz fessen.
Was zunächst die Grösse anlangt, so schwankt die-
selbe ezfahmngmässig schon bei ein und derselben Art, indi-
viduell in zuweilen recht beträchtlichen Grenzen, wobei Alter
des mütterlichen Vogels, ausgiebige oder mangelhafte Ernäh-
rung desselben, krankhafte Zustände der Fortpflanzungsorgane
u. dergl. m. bestimmend einwirken. In zweiter Linie be-
steht nachweislich ein Kausalnexus zwischen der Grösse
der Eier und dem mehr oder minder vorgeschrittenen Ent-
wicklungszustande, in welchem der junge Vogel der Schale
entschlüpft. Die sogenannten Nesthocker, deren Junge, wie
z. B. bei den Sängern und Tauben, noch längere Zeit im
Neste verharren, ehe sie dasselbe verlassen können, haben
hiernach verhäitnissmässig viel kleinere Eier, als die »Nest-
üüchter«, welche,, wie Hühner, Enten oder Kiebitze, sich
B 6*
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84 Itntter, UaW di« wuMOMhaftboiie Bedeutung 6m (Mogie.
schon alsbald nach dem Ausschlüpf»»n einer gewissen Selbst-
ständigkeit in der F^)rtbf^wegung^ Nahrungsaufnahme u. s. w.
erfreuten. Es handelt sich also auch bei der Grösse der Eier
wesentlich um ein Anpassungsmerkmal, welchem ein grund-
legender Werth fOr die Systematik nur in engeren Grenzen
beisnnieBaeii ist.
Und Ahnlieh verhält es sich mit der Dicke hexw,
Festigkeit der Schale.
Mit der bei den Urahnen unserer Vogelwelt mnehmenden
Gewohnheit des Brtttens mosste auch die AnsbÜdnng einer
gewissen Solidität der Schale Hand in Hand gehen, sofern
eine solche wie theilweise nocli heute bei den Reptilien —
nicht bereits in hinreichendem Grade vorhanden war, am dem
mechanischen Drucke des brütenden Vogels wirksam wider^
stehen zu können. Wir sehen demgemäss die Festigkeit der
Schale im Allgemeinen nicht sowohl in gleichem Verhättniss
mit der Grösse des Vogels, als vielmehr mit dem Körper-
gewichte derselben wachsen, während bei den nicht brütenden
Walinistern überhaupt die relativ zartesten Eischalen gefanden
werden.
Wichtiger dürfte für n?is*»ni Zweck die Form der Eier
sein. Denn, wenn gleic h zugcgt hnn werden muss, da.s8 auch
sie zuweilen individiii II» n Schwankungen unterlioof, so lässt
sich doch nicht verkennen, dass rli»' mehr oder minder rein
eit'ormigt% kegelige, walzenförmige, elliptische oder kugelige
Gestalt der Hischalen im Allgemeinen als ein sehr bestän-
dige.s und bezeichnendes Merkmal bei vielen gut umgranzten
Vogelgruppen aufzutreten pflegt.
Noch ungleich wesentlicher ist aber endlich, wie schon
früher angedeutet, das feinere Gefüge der Schale, wie
es sich zunächst schon oberflächlich als sogenanntes »Korn«
derselben kennzeichnet. Von einer Beeinflnssang dieses Merk-
mals durch besondere BntwicklungsverhftltniBse oder das
Schntzbedflrfiiiss des Bi's wissen wir nichts, und ebenso wenig
ist erfindlich, wie dasselbe mit bestimmten Existensbedin-
gnngen des ausschlüpfenden Vogels in ursächlichen Znsammen-
hang zu bringen wäre.
Besondere Anpassungen, wie sie sich in Folge solcher
Ursachen anderweitig an den Eiern herausgebildet haben,
werden daher bei diesem funktionell bedeutungslosen Merk-
male so gut wie ausgeschlossen sein. Dasselbe wird vielmehr,
als wesentlich reiner U eberlief erungscharakter von entfernten
Vorfahren, zur Beurtheilung der Verwandtschaftsgrade ihrer
heutigen Enkel in hervorragender Weise Beachtung verdienen.
Inwieweit dabei noch durch umfassendere mikroskopische Unter-
üiyiiizeü by Google
I^ntter, Ueber die wissenschaftliche Bedeutung der Oologie. g5
sacbongen von Schalenschliffen diesem Beurtheilnngsmomente
eine gröeserp Schärfe und VerweDdbarkeit im Besonderen
verlieben werden könne, mass icb einstweilen dahingeeieilt
lassen. —
Am SchliisJ^«' unsf^iTr Bftraclituiigon spi es mir gestattet,
hier die Ergebnisse derselben noch einmal kurz zusammen-
zufassen :
1. Jede wahrhaft natürliche Eintheilnng der Lebewesen
juuss eine genealogische sein.
2. Bei der heutigen Vogelweli wie bri anderen Thier-
klahsen bind an den au.-^gebildeten Wesen die objektivpn
Merkmale ihrer näheren oder entfernteren Blntsverwandts( liatt
oft schwer zu erkennen, weil sie dnrch besonder^' (»der ana-
loge Anpassungen verdeckt und verwischt sein können.
3. Nächst der Paläontologie, ist daher die Embryologie
als sicherste Grundlage der Systematik zu betrachten.
4 Obwohl die Scbalen des Yogelei's nicht als integri-
rende, sondern nur als accessorische Theile des Keims gelten
können und einige ihrer Merkmale sicher durch Anpassungen
bedingt worden sind, so scheinen doch einige andere mehr
oder minder ausschliesslich auf Vererbung zu beruhen, und
durch ihre ausserordentliche Beständigkeit auf uralte Stamm-
formen zurftckzuf&hren.
o. Es sind hiernach vorzüglich von der besonderen Be-
schaffenheit der Gestalt, der substanziellen Färbung und des
feineren Gefüges der Eischalen beachtenswerthe Hilfsleistungen
für die Systematik zu erwarten.
6. Diese Hülf^sleistiingen werden sich ihrer Natur nach
weniger auf die artliche Trennung nahe verwandter Formen,
als viehnehr auf die Vereinigung solcher zu kleineren oder
grösseren natürlichen Gruppen zu erstrecken haben. —
Hierin gipfelt nach meiner Ansicht im Wesentlichen die
Berechtigung der Eischaleukunde als Wissenschaft —
86 Simon. Entstehung von Qaarziten der Braankohlenformatioo.
Entstehung Yon Qnarziten der Brann-
kohlenformation.
Von
C. Simon
zu Kahi»el.
Quarzit«' sind univgelmässif; trt fnrmt»' Gesteinsmassen,
Wfichp besteli»*n aus einer Verkittuii^' von Quarzsand durch
amorphe oder aiuh kryptokrystalliiiische Kieselerde. Sie
bilden keine gesclilossenen Lager, >niid»'rn sind einzelne
grössere oder kleinere Bl<k;ke, die aber an ganz bestimmte
Gebirgsschichten gebunden sind. Sie finden sich in der
Nähe vom Ausgehenden der Braunkohl(*nflötze und sind oft
durch Erot^ion von den sie ursprünglich umgebenden weichen,
sandigen oder thonigen Gebirgsablagenmgen so voUstöndig
befreit, dass sie, erratischen Blöcken ähnlich, als mächtige,
oft hansgrosse Steine zn Tage liegen.
Anf Wilhehnsböhe bei Kassel, unterhalb Mulang, aucb
am Sfidflügel des Schlosses Wilhelmshöhe, dem sogenannten
„Weissen Stein'^ sind sie eine allen Besuchern dieser be-
rühmten Anlagen auffallende Erscheinung. Unterirdisch
werden sie beim Aufschliessen von Braunkohlenflötzen meist
in deren Nähe durch Bohrversuche vielfach iu ^zf troffen und
sind in den älteren Bohrregistem der Kasseler Bergverwal-
tnngen geuölndich als „Trappquarze" verzeichnet
In der Nähe der Fundstellen der zn 1^ige liegenden
Quarzite treten hier in Hessen in der Kegel Basalte auf,
dies ist der Fall am Babichtswalde, an manchen vStellen der
Söhre, hin Wellerode, am Stellberge, am Hambölskopf bei
Wattenbach, am Bplp;erknpf (Stiftswald) i>pi Oberkanfiingen
und an vielen andiM-en (Irteii. Der Herrchti^ung, aus der
Nachbarschaft dei- Hasalte und der auscheiiiend «jefrifteteu
Oberfläclie der Quarzitbliicke auf einen vulkanischen Ursprung
zu schlicssen, hat JL Srh^flx durch Auffinden von marinen
Petrefacten in denselben ein Ende bereitet — . Alierdings
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SuaoB» JEütitehüng vod Qaarziten der Brauokobleoformatioii. 87
kann die Nähe von Basalten in uisächlkikem Zusammenhange
stehen mit den Quarziten; aber dieser ist nicht im Vulkanismus
des Basaltes zu suchen, aondem in de«8en Zereetzong doich
Wasser begründet.
FoltTTf^ndp sehr t'infache Versnchr crklän'n nun nicht
nur die Kni^tt'hiing der Quarzite, sondern mun kann solche
wirklich damit darsteilcn.
a) Wenn man feiug»'i)nlvprten Feldspath auf einem
Filter mit Regenwasser übeigieö«t, das abtiltrirte Walser
wieder von neiiem über den Feldspath fries»<t und dies Spi«'!
recht oft, ja tagelang wipd^rlmlt. ><i wird /nlrlzf ein Tropfen
des Filtrates auf einem blanken, t^rliitzten Platinblech luu li
dem Yerilampfen einen weissen Flecken hinterlassen zum
Beweis, duaa das Wasser aus dem gepulverten Feldspath
etwas ausgelaugt hat. Hatte der Feldspath vor dem Ueber-
giessen mit Wasser sich als aus glasglänzenden, durch-
sichtigen Splittevchen bestehend gezeigt, so haben diese
SpUttorchen jetzt an Glanz nnd Dorchsichtigfceit verloren.
Hatte man den gepulverten Feldspath vor der Operation ge-
wogen, so kann man jetzt einen kleinen Gewichtsverlnet
Gonstatiren. Wird das Analaugen durch Wasser mit Geduld
und Zeit lange genug fortgesetzt, so bleibt zuletzt eine
weisse, erdige, zwischen den Fingern zerreibliche Masse, der
Kaolin. Dies ist im Grossen in der Natur der Verwitterungs-
prozess, welchem alle Feldspathgesteine in Berührung mit
Luft und Regen anheimfallen. Alles, was sich im Wasser
gelöst hat, ist kieselsaures Alkali, der Rückstand ist Kiesel-
thon. Dieser bildet die mächtigen Thonablagerangen der
J&rde und ist zuletzt nichts andres als ein Zerst^tzungsprodukt
▼on Feldspathgesteinen. Der andere Bestandtheil des Feld-
spathes, also die im Wasser gelösten kieselsauren Alkalien,
sind allmälig in Form sehr verdünnter Lösungen vom Regen-
wasser fortgeführt worden, sind auf ihrem Wege mii anderen
Körpern in Berührung gekommen und haben vielfach neue
Verbindungen gebildet.
h) Wenn man eine Ldsnng von kii'srlsanrcni Alkali mit
Säuren zu.sammenbrin^t, so wird die Kiestdsanre in Form
von Gallerte ausgesc hit»den. welehe an der Luft naeh nnd
nach erhärtet. Konuat sie mit QuarzkrystälK Ii» d znsamnn n,
so verkittet sie diese und wird mit der Zeit s^^hsi krystalliniscii.
Aber nicht nur die bekannteren Säuren scheiden aus wässriifen
Silicatlösungen Kieselerde aus, es thun dies auch manche
andere Körper, welche an und für sich gar nicht sauer
reagiren und erst in Berührung mit Alkalien die RoUe einer
Saure übernehmen. Ein solcher Körper ist das Humin, bezw.
^ Simon, Entstehimg ron QnmleD der Bnuuikohlenformation.
die Humtusänre, welche in der Brannkohle in grosser Menge
vorhanden ist, ja im „Kasseler Brann*^ die denkbar reinste
Form ihres natürlichen Vorkommens erreicht Das Hnmin
bildet mit Alkalien eine prachtvolle tiefbranne Lösung, die
bekannte Holzbeize. Letztere entsteht aber nicht nur mit
kanstischen Alkalien, sondern anch mit deren aufgelösten
Silicaten unter Ausscheidong von amorpher Kieselerde.
c) Sehl U8S versuch*). Wenn man Quarzsand mit
etwas „Kasseler Brann** zusammen pulverbirt nnd dieses
Gemenge anf einem Filter mit roinem Wasser übergiesst, so
tropft dieses krystiillhell und ohne die mindeste Färbung
durcli. Fügt man aber dem Wasser etwas kiesplsaures
Mkali, z. B. aufgelrmtes Wnssergla.*^, hinzu, so färbt sich das
Filfrat sofort intensiv braun, «s entsteht liumuss;im>'s Knli
ofL r Natron unter gleichzeitiger Aiiw.sclieulung von amorpher
Kieselerde, welche an Stelle des sich an f losenden Kasseler
Brauns tritt und zwischen den Sandkörnern zurück bleibt,
diese verkittet und so Quarzit bildet. Dieser Versuch ist dem
Vorgange im Grossen möglichst genau nachgebildet: Man
darf sich nur erinnern, dass die Baöaltdecken, welche das
Tertiär der hiesigen Hraun kohlen vielfach überlagern, als sehr
feldspathreiches Gestein unter dem Eintlnss der Atmusphärilien
beim Regnen Lösungen von kieselsauren Alkalien abgeben,
welche in den oft sehr huminreichen, dunkel gefärbten Sand-
ablagemngen der Brannkohlenformation einsickern nnd dort
gleiche Wirkungen hervorbringen massten, wie obiger Versuch
im Kleinen.
♦) Verfasbor weist hier noch auf eineti aualugen Fall In», dessen
Heir Dr. Carl OohseniUB in seiner Abbandlung „Die Bildung des
Natronsalpeters aus MutterlaiigenBalxeD'^ Seite 82 Erwähnung thui
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Ochsenius, üeher Salzlager, Mineralquellon, Salzseen eta 89
Üeber Sahdagw, MinenlqueUen, Sala
Seen ete.
Von
Dr. Carl Ochsenius
ZU Harbofg.
Rfdnpr zeigte, als Einleitung seines am 13. Juni 1887
im Verein für Naturkunde zu Kassel gehaltenen Vortrages, dass
in einem Meerbusen, der partiell vom Ocean durch eine der
Mündung vorgelagerte Barre abgeschnürt ist, je nach deren
verschiedenen Höhen-Verhältnissen, die da obwalten können,
auch sehr verschiedene Vorgänge stattfinden können, erklärte
z. B. auf sehr einfache Weise, dass durch Niveauveränderungen
der Barre einer Bai, die Sfisswasserznflüsse erlifilt, in derselben
WechseUagerangen eintreten mfissten von marinen, brakischen
und Stisswaesersediinenten, ohne dass man, wie früher,
fendtigt sei, die Erklärung in wechselndem Auf- und
riedergehen des Landes oder in Veränderongen des Meeres-
spiegels za suchen.
Als besondern Fall behandelte dann der Vortragende die
Entstehung von Steinsalzflötzen aus dem Meere.
An der marinen Herkunft aller bedeutenden Salzlager
zweifelt heutzutage Mrohl kein Geologe mehr; nur die Art,
wie solche ans dem Ocean abgesetzt wurden, war bis vor
kurzem noch nicht aufgefunden, ist aber jetzt durch die
nachstehenden Untersuchungen in ebenso einfacher als über-
zeugender Art festgestellt und thatsächlich z. B. an den Ost-
küsten des Kaspischen Meeres bewiesen wordeii.
Im allgemeinen lässt sich die Zusammenspfzung
der Wasser d^ offenen Oceans durch folgende Zahlen be-
zeichnen:
Wasser 96,478^/o, feste Stoffe 3,ö27^/o; das speciüsche
Gewicht beträgt im Mittel 1,0275.
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90 Ochsenius, Ueber Saizlager, Mioeialqufilleot balzseeu etc.
Die festen im Meerwasser gelösten Stoffe bestehen aus
folgenden Hauptbestandteilen:
Chlomätrinm 7d,786
Ghlonnagnesium .... 9,158
Magnesiumsiilfat .... 5,597
Calciumsulfat 4,617
Chlorkalinm 8,657
Brojnnatriain . . * . . 1,184
100,000;
und wird die vorstehende spetielle Gnippirung dieser acht
Elemente durchweg angenommen, wenn sie auch nicht als
absolut zu betrachten ist.
Ausser diesen und dem als Bestandteil des Wassers
binzoznrechnenden Wasserstoff finden sieb aber noch viele
andere, ja man darf wohl sagen, alle Elemente im Meerwasser
anfgelost, wenn ihre Quantität greifbar anch nor aas grossen
Massen, oder spectraianalytisch oder aus Meeresorganismen,
die solche anfsammein, oder aus Scbiffskesselsteinen oder aaf
andere Weise durekt oder indirekt nachzuweisen ist Es ist
das Vorhandensein sämmtlicher Elemente im Oceanwasser
um so wahrscheinliclier, als von ihnen allen Verbindungen
existiren, die in reinem, noch mehr aber in salzhaltigem
Wasser löslicii sind.
Die mächtigen Salzniederschläge aus dem Meere zeigen
nun fast alle, dass von den Hauptbestandteilen nur die
beiden wenigst löslichen d. i. Calciumsulfat und Chlor-
natrium abgesetzt wurden und zwar in schwer erklärlicher
Weise, indem wohl den Löslichkeitsverhältnissen entsprechend
ralcitimsulfat ah Gips immer das Liegende des Steinsalzes
})ilflet. aber auf letzteres statt dor IpichtlösiicherfTi Magnesia-
und Kaiisa IzH in den allermeisten FälK'ii wied»num eine Cal-
ciumsTilfatdt'cko, und zwar in Form von Anhydrit, sich auf-
lagert. Der Verbleih der fehleridea Aiaguesia- und Kalisalz-
masse lit'ss sich nicht aufhnden.
Khensn autfallend war es, dass die St*?insHlz Hotz^^ zu
d^^n fast verstcinerungslosen Ablagerungen gehön u, wogegen
bcjiachbaite Gesteine gut erhaltene Petrefacten oft in Menge
führen.
Alle diese Umstände tigtben sieh jedoch leicht, wenn
ein hydrographisches Element, die Barre, in den Bildungs-
process eingeführt wird.
Sobald eüie nahezu horizontal verlaufende Barre einen
Teil des Meeres dergestalt vom Gxazen abschUesst, dass nur
soviel Seewasser il^r die Barre ehoströmt, als die Oberfläche
Ochsenius, Ücber SalzUger, Mioeralquollen, Salzseen etc. 9t
des abgeschnflrten Teils auf die Dauer an yerdoiisteii im
Stande ist and der so partiell abgeschlossene Teil keine
weiteren Zuflüsse, namentlich niebt von sfissem Wasser
erhält, bildet sich ein Sieinsalalager von bekannter normaler
Form.
Es treten in dem Bosen nämlich folgende Erschein-
nngen ein*
Die zuströmenden Wasser verdampfen und reichem
dmch die eingefülirten Salze den Buseninhait von der Ober-
fläche nach der Tiefe stetig an.
Die von de r Sonne erwärmten oberen Schichten sinken,
weil sie durch den höheren Sal^ehalt specifisch schwerer
werden, unter und teilen ihren Salzreichtom und ihre
höhere Tf^mperatur nach und nach dem ganzen Inhalt des
Bilsens mit. Zuerst werden durch die steigende Salinität die
Orpani.smen mit freier Bewegung gezwungen, ihren bisherigen
Aufenthalt zn v«*rlas.s('ii und ins freie Meer zurückzukehren,
während die der Locoinotion entbehrenden zu Grunde gehen.
Deren Rente, sow<Mt sie nicht anfgel(»st werden, finden sich
als undeutliche IN trefacten in dem sich sjjäter einstellendeji
Nieders( hlag von üips, der sie inkrut^tiii und aufnimmt.
Kurz vor diesem Niederschlag oder gleichzeitig mit dem
Anfange desselben »'rfolgt df',r vergleichsweise unbedeutende
vom grösseren Teile d<'s knlilensaurcTi Kalkes und Kisf-n-
carbonats, und, nachdem (np- das Lifgrndc gebiM«'t, begmnt
der Absatz von Steinsalz in den bekannten bläTtngkrystalli-
nisclien ^hissen, begleitet von dem Gelialt an Calciuni;?ulfat
und L'alciimiearbonat, die in dt iselben Zeit durch das ein-
strömende Meervvasscr zngefiihrt werden.
Das ersten» mischt sich uuMstcntvils mit dem Sfpin-
salze melir oder minder gleickmäsäig ; das letztere scheidet
sich zuweilen aus.
Wenn auch im allgemeinen die Niederschläge im um-
fekehrten Verhältniss iluvr liöslichkeit erfolgen, wird da-
urch doch nicht ausgeschlossen, dass geringe Quantitäten der
leichtlöslichen Salze mit in die Ai)sätze der schwerer löslichen
übergehen. So findet sich z. B. I^ittersalz nicht selten dem
' Steinnalze beigemischt, und vorzugsweise da, wo emgespülter
Thonschlamm zugleich mit niederging.
Andernteils halten sich einige im Meerwasser nur sehr
schwach veitretene Verbindungen länger gelöst, als nach all-
gemeinen Kegeln zu erwarten ist. Dies gilt u. a auch von
der Kieselsäure, von der Titansäure, von den Boraten, und
unter diesen ganz besonders von der borsauren Magnesia.
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92 OdneiiniSf Ueber Salslager, IfinenlquelleD, Salzseen etc.
Im weiteren Verlauf des Abscheideproceeeee bleiben
also die Hauptmaeeen der leicfaÜUtolicben Salxe in den oberen
Schichten gelöst und bilden, nachdem die Anreicherung and
der Niederschlag eolche Dimensionen erreicht hat, das» auch
die obere Partie des Bnseninhalts eine grosse Concentration
zeigt, eine Mntterlaage, welche neben Chlomatrinm die
übrigen Kali- nnd Magnesiasalse mit Kieselsftnre n. s. w.
enthalt
Diese Mntterlauge erreicht im Verlanfe der fortschreiten-
den Anwachsung der Stelnsalsmassen vom Gmnde, bezw. der
Vermehrung von der Obcdtäche ans, znletzt das Nivean der
Barrenlinie und mnss, sobald ihr specifisches Gewicht die
Kraft der Strömung des einwärts gehenden Seewassers über-
winden kann, dicht Aber der Barre ansfliessen. Der Zugang
von einfachem Seewasser wird also von nun an sich auf den
oberen Teil der Barre beschränken, während der untere Teil
Ton anssMmenden Mutterlangen eingenommen wird.
Üm diese Zeit beginnt die Schlnssphase des Processes,
nämlich die Bildung des hangenden Calciumsulfatlagers, des
BC^. Anhydrithutes.
Der Bnseninhalt besteht um diese Zeit von unten auf
aus Gips, starker reiner Steinsalzablagemng, concentrirtester
reiner Salzsoole, ebensolchen Mutterlaugen bis etwas über
die Burrenhöhe (bezw. deren tiefere Stellen) und zu oberst
ans Schichten zuletzt eingedrungenen Seewassers. Diese ver-
mischen sich durch Wind- und Wellrabewegung mit niederen,
salzreicheren und verlieren dadurch einen grossen Teil ihrer
Verdunshmgsföhigkeit. Der Zuflnss von frischem ATrpiwasser
wird verringert, sowohl durch die stockende Verd nn |)fung
als auch durch die Verkleinerung der Zustromiingsöffnung,
indem die untere Partie der Barrenmündung nicht mehr dem
Einstromen von Seewasser, sondern dem Ausgange von Muttei^
laugen dient
Ks izitt also weniger Oceanwasser als vorher ein und
von diesem verdunstet weniger als zuvor. Hieraus ergiebt
sich, dass vorzup^sweise und in Massen nur der minderlösliche
Gehalt an festen Stoffen des Meerwassers ausfällt, und dieser
ist das Calciumsulfat. Indem nun dieses auf seinem Wege
nach der Tiefe die concentrirten MutterlangenschichteTi
passirt, vnrd es wasserfrei, so dass es in Form von Anhydrit
die Becke des Salzlagers bildet
Zuweilen entsteht hierbei eine Verbindung von Gips
mit Mi^esium- und Kaliumsulfat (letzteres aus der T%-
setzung von Magnesiumsulfat nnd Kaliumchlorid entetanden)
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ÖcImmuiib, Üebtf Salsbiger, UiimlquAUeii» Salaeen etc. 93
cL i. der Polyhalit, der sich im Hangenden mancher Stein-
salzlager findet
Der Charakter einee Bitterseee, den das Ganze mitUei^
weüe angenommen hat, wirkt auch auf die umgebenden Ufer-
gebiete insofern, als das organische Leben in denselben
abstirbt und der kahle Boden mehr mineralischen Detritus-
liefert als bewa4jhsenes Gelände, so dass von du an mehr
Staub, welcber das Material für den Salzthon abgiebt, in den
Busen eingeweht wird: hieraus erklärt sich die öfters im
Hangenden eines Saialagers gesteigerte Mächtigkeit der Salz-
thonschichten.
Von den zahlreichen Einschlüssen, die im Anhydrit
bezw. in dem aus ihm liervorgegangenen Gips vorkommen,
sei hier nur ^rwälmt f^uarz, und von Borfossilien Boracit,
Liineburgit und Turnialin. Es halten sich also Kieselsäure
und borsaure Verbindungen, die nach iiirem Absätze unlöslich
im \Va.s«er sind, bis in die Periode der Mutterlan^ensaize.
Bei den hier kurz dargelesrtnn Vorgängen wird wohl
< Iten eine regelmässige, unj^t-st »rte Aufeinanderfolge sich
vollzogen haben. Jede Niveauveianderung der Barre (z. B.
durch Stürme hervorgerufen) wirkt natürlich sehr eingreifend
auf die unmittelbar Jaiiach stattfindenden Niederschläge ein,
sei e«, dass diese beschleunigt oder verzögert werden ; ja
es kann sogar eine Wiederaufiösung von schon vorhandenen
eintreten.
Die hervorgehenden Störungen oder Potenzirangen
werden naturgemäss eine grosse Mannig<igkeit der ve^
schiedenen Absätze im Gefolge haben. So übernimmt in
manchen Fällen der Sakthon, der mechanisch von den Ufern
des Busens eingeweht oder über die Barre eingespült wird,
die Rolle der schützenden Decke des Anhydrithates, wenn
solcher nicht mehr gebildet wurde, weil die Barre, nicht
lange genug ihre Höhenverhältnisse beibehielt ; aber immerhin
wird das Endprodukt, das Salzlagi^r. die allgemeinen Merk-
male seiner specifischen Herkunft aufweisen, und es ist nicht
schwierig, an der Hand der angeführten Vorgänge fast alle
£inzelnheiten eines jeden Salzflötzes zu erklären.
Eine der verwickeltsten I'inzelnheiten ist bezw. war
jedenfalls die Deutung der sog. Stassfurter Jahresringe.
F. Bischof henchtMt über difsc, wie folgt: Das eigent-
liche SteinsalziiÖtz von Stassfuit zeigt in seiner ganzen
Mächtigkeit von mindestens 380 Metern einen durchweg
gleiL-lien Charakter, wird durch nichts in seiner üesanuntheit
uiitt'rbrochen, und enthält nur Steinsalz, welches durcii dünne
Schnüie von Anhydrit durchsetzt wird. Diese mit ausge^
prägtem Paiallelisma8 fortlaufenden Schnüre bezeichnen,
wenn sie aach partiellen Verwerfungen nnterhegen und zu-
weilen in fichlangen förmige Windungen oder treppenförmige
Sprünge fibergehen, durch ihre allgemeine Richtung den
Fallwinkel des Steinsalzlagers, welches an sich keine eigent-
liche Schichtung mehr erkennen lässt. Sie sind höchstens
^ 4 Centimtr. stark, theilen das Steinsalzlager in einzelne
Bänke, deren Stärke zwischen 3 und IH Ctmtr. schwankt,
und im grossen Durchschnitt 9 (-tmti-. (in söhliger Richtung
also 18 Ctmtr.) heträgt, zeigen im isolirten, vom Steinsalz
befreiten Zustande, lockeres Geffige, sind dann leicht zer-
reiblich, haben rindenähnliches Ansehen und gehen in Folge
organischer, bituminöser Substanzen etwas in graue Farbe
über, welche sich häufig selbst an den Rändern dem sonst
weissen Steinsalze mittheilt. Zu weilen ziehen sich auch von
ihnen aus sehr feine Anhydrit-Krystalle m das Steinsalz
hinein, und e:eheii letzterem ein trübes wolkiges Ansehen.
Charakt-eristisc Ii und die ruhige Absetztini? des Steinsalz«'?;
recht bezeiihnend ist die Krschemung, diuss diese Sclinüiv
auf der » iiHm, und zwar immer auf der nach obpn irekehrten
Seite glatt sind, während sie auf der anderen, nach unten
gerichteten Seite sich verästeln, mit dem Steinsalz ver-
wachsen .sind und nach AutlÖsung de.s letzteren jenes borken-
äbnliche Gefüge nnt dicht nebeneinanderliegenden Ver-
tiefungen zeigen, in denen die Abdrücke d^r liexaedri.schen
Krystallform des Kochsalzes wieder zu finden sind. Un-
zweifelhaft fand die Abscheidung jeder einzelnen Anhydrit-
schnur erst statt, nachdem die darunter liegende Steinsalz-
schicht fertig gebildet war, und der sich auflagernde schwefel-
saure Kalk nahm dann auif seiner äussern Fläche das Krystall-
geffige des Chlomatriums an.
Der Bergmann neiint diese Schnüre „Jaliriiuge'' und
in der Tliat lässt sich aiinehnien, dass jede solche Anhydrit-
sciiiclit den Steiusalzabsatz eines Jahres beffrenzt, so dass
nicht nur aus der Anzahl der Schiebten auf den Zeitraum
geschlossen werden kann, der zur Bildung des «zaiizeu Lagers
erforderlich war, sondern aus der Stärke der von zwei Xn-
hydritschnüren eingeschlossenen Steinsalzschicht auch die
Temperatur-Verhältnisse iler einzelnen Jahre abgenommen
werden könnten. Dieser letztern Anschauung tritt Dr. Volger
sehr eingebend entgegen, indem derselbe die grössere Stärke
einer zwischen zwei Anhydritschnüren liegenden Salzschicht
einer nachträglichen Ernährung und einem innern Zuwachs
der ursprünglichen Schicht zuschreibt. Soweit Bischof.
L lyui^L-ü Google
OchfleniuB, Veh&t Salxlager, MinertlquelleD, ^Isseen etc. 95
Die uachträgliclip Fknährung wird gewiss Niemandem
einleuchten. Von wo sollte eine solche herkommen? Dass
jedoch diese sog. Jahresringe in Stassfurt durch einen ganz
localen Faktor hervorgerufen sein müssen, geht schon daraus
hervor, da«s das dortige Steinsalz nur mit dem von Varan-
geville bei Dieuze Aehnlichkeit in dieser Beziehung hat,
wählend andere, sogar benachbarte, von demselben bedeutend
abweichen. Im £rforter Lager z. B. liegen feste Anbydrit-
bänke in nnregelmässigen Abständen, und schon an Stassfnit
näher liegende. Salzwerke zeigen keine sog. Jahresringe im
Steinsalz. Die Schnüre verästeln sich nach unten und
besitzen eine glatte Oberfläche nach oben, ihr Absatz begann
also alfanäUg lud hörte pl(Hzlich auf. Das ist jedenfalls
ausschlaggebend ffir die gesuchte Erklärung.
Hierzu mnss ich zuerst ein Analogon anführen. Meer-
wasser lässt nach Usiglio's mustergültigen Versuchen kohlen-
sauren Kalk bei einem spec. Gew. von 1,05(36 fallen, d. h.
wenn sein Volumen durch Verdunstung fast auf die Hälfte
redücirt ist. Während des Fortschrittes der Reduction bis
zu einem Fünftel seines Volumens fallen nur noch Spuren
von Calcinmcarbonat aus, aber bei 19 Proc. des Volumens
und einem spec. Gew. von 1,1304 erscheint plötzlich wieder
ein Niederschlag von kohlciis-nirem Kalk, der fast so stark
ist wie der im Anfang stattgt-habte; er beiträgt 0,058 gegen
0,064. Der letzt»'!'»' rührt von der Tlmsetznni? de.s im Mncres-
wasser gelösten Natriumcarbonats mit (lips zu Natriuni-
sulfat und Calciumcarbonat her; Gips und 8oda vertragen
sich nämlich in so schwachen Lösungen, wie das Meerwasser
darstellt, ohne Zersetzung; diese tritt aber ein, sobald die
Concentration einen gewissen Grad (hier etwas mehr als vier
Fünftel des Kaumes) erreicht. Llsiglio hat die beiden Nieder-
schlagsperioden des kohlensauren Kalks aus Meerw^asser sehr
exact markiri Man sieht also hier, dass der erste Kieder-
schlag allmälich beginnt und plötzlich stockt, während der
2weiil sich plötzlich einstellt und erst nach und nach aufhört
Denkt man sich nun eine Sahstanz eingeschoben in die
Lösung, welche zwischen dem spec. Gew. von 1,0606 und
1,1304 derselbe ausfallt, so wurde dieselbe eingeschlossen sein
zwischen zwei Ealkcarhonatlagen, von denen die erste sich
nach unten in die Oberfläche der Grundmasse, die zweite
nach oben sich in den folgenden Niederschlag irgend einer
Verbindung (im vorliegenden Falle Gips) recht leicht ver-
ästelnd ziehen könnte. Hiernach liisst sich wohl mit Sicherheit
schliesst n, dass eine chemische Umsetzung ihre Hand mit im
Spiele hat bei dem allmäligen Beginn und dem plötzlichen
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96 Ochsenias, Ueber Salzlager, Mineralquellea, Salzseen etc.
Ende der Bfldmig der Staesfoiter Anhydrit» bezw. Polyhalit-
schnüre. Und eine solche ist naheliegend. Bekanntlich wird
der Gips von Kochsalzlösang in viel grösserer Menge aofge-
nonmien als von reinem Wasser, und zwar nimmt eine zn
einem Drittel gesättigt«' Chloniatriumlösnng eben so viel —
1 g in 150 ccm bei 13,5'* — auf, als eine vollständig ge-
sättigte, während eine schwächere, z. B. eine nur zun fünften
Teil gesättigte, bloss 1 g in 244 ccm zu halten vermag. Die
grössere Löslichkeit kann herrühren von der Bildung von
Doppelverbindungon : wahrschoinlichtn* aber setzen sich beide
Stoffe teilweise um, so dass die Flüssigkeit aus vier Salzen
besteht : Chlornatnum und Chlorcalcium mit ^^atrium- und
Calciumsulfat, und die grössere LöslulikiMt des Gipses in
der Kochsalzsolntion von der Bildung sehr zerfliesslichen
Chlorcalciunis bt-wirkt wird, woIk i das glei< hzeitige Entstehen
von Doppelsalzeii nicht gerade ausgeschlossen ist.
Besteht nun zwischen den vier Salzen Gleichgewicht,
und man vermehrt die Menge des Chlorcalciums oder Natrium-
sulfats, so muss in beiden Fällen eine Vermehrung von
Calciunisidfat eintreten, und reicht die Wassermenge nicht
aus, um allen Gips gelöst zu halten, so findet Abscheidung
statt. In der That föllt aus einer kochsalzhaltigen Gips-
lösnng auf Zusatz von Natriumsalfot Gips heraus, und mehr
und noch schneller auf Zusatz von Chlorcalcium. Nun kommt
ja Chlorcalcium auch in den Mutterlaugen vor, wie die Zu-
sammensetzung des Tachhydrites beweist, und Natriumsulfat
entsteht durch Umsetzung aus Magnesiumsulfsd^ und Chlor-
natrium, es handelt sich also nur noch um die Frage, ob
periodisch ein Extrazusatjs von diesen Salzen zu dem Busen-
inhalt gedacht werden kann. Dieses ist in der That so, indem
der aus einem Salzbusen strömende Mutterlaugenfioss bei
der Vermischung mit Oceanwasser jedenfalls Verbindungen
hervorrufen muss, die den obengenannten angehören, falls
solche noch nicht vorhanden sind.
Je nachdem nun die Mutterlaugen mit Wassern des
Aussenmeeres rasch vermischt und von der Busenmündung
abgetrieben oder zurückgehalten werden, oder in regel-
mässigen Intervallen durch Flut, herrschende Winde, oder
in unregelmässigen Zeitabschnitten durch Strörnnuiren, Stürme
in den Busen wieder mit Oceaiiwasser eingetrieben werden,
muss ihre Wirkung eine verschi* dt ue sein. Namentlich wird
da, wo Chlorcalcium oder Natruimsulfat, das sich sehr wohl
gebildet haben kann, mit Oc^^anwasser in den Buseninhalt
wieder eingeführt wird, ein anderer Gipsniederschlag statt-
hnden, als wenn normal zusammengesetztes Meerwasser allein
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Oohaenios, lieber SaUtager« lAinenlquelieiu Salsseea etc. 99
zutritt^ welches leUtere namentlicli besonden dann die Regel
sein wird, wenn der herrschende Wind etwa unter 45® vom
Küstenlande nach der See weht.
Berücksichtigt man andererseits^ dass Gips in einer
gesättigten Solation von Magnesiumsiilfiit total unlöslich ist^
und dass sich gerade dieses Salz, wie ich schon früher gezeigt,
in den oberen Horizonten der saUnischen Gewässer zu halten
pflegt, wogegen Chlornatrium die Tiefen vorzieht, so wird
man leicht begreifen, dass die Kückströmnng von Mutter-
laugenaiistlüssen frerade viel Mapnpsinmsnlfat enthaltpn kann
und dann in der iSaizbucht ein totales Ausfallen von Calcium-
sulfat bf^wirkf'n niuss. sobald der betrt^ffende Sättigungspunkt
in (lrr>elben erieiclit ist. Wird da8 VorhciTschen des Mag-
ues 11 Uli Sulfates wifMler bes^'itigt in der Weise, dass der Mutter-
laugenausfluss ungestört durch vom Winde herrührende
Gegenströmungen vor sich gehen kann, so tritt der normale
Niederschlagsprocess wieder ein, d. h. Kalksulfat begleitet
in geringen Mengen zwar das Steinsalz, niaclit sich aber
nicht besonders bemeiklich, sondern zeigt sich erst wieder
in auffallender Weise, wenn der periodisch sich einstellende
— nennen wir ihn einstweilen hier der Aehnlichkeit wegen
Fassat — Wind von Neuem seine Herrschaft antritt
Deshalb kann es, wie leicht ersichtlich, von der Gestalt
bezw. Lage der Mündung des Haaptbusend oder einer Innen-*
bucht desselben abhängen, ob durch periodische und längere
Zeit anhaltende Luftströmungen das Gleichgewicht unter den
im Salzbusen gelösten Verbindungen alhnalich gestört und
erst durch einen Absatz mit einem Schlage wieder hergestellt
wird, so dass also eine Anhydritschnur entstehen muss, wift
der Stassfurt^r Jahresring, während in einer andern Salz-
bucht derselben Küsten- bezw. Bnsenregion, deren Mündung
einer andern Himmelsrichtung zugekehrt ist, sich keine der-
artigen Wirkungen zeigen; so dürfte es z. B. in Sperenberg
der Fall gewesen sein.
An stark markirte Einflüsse von Sr>Tnmer und Winter
glaube ich bei dieser Frag(; nicht, denn Jahreszeiten haben
wohl alle Steinsalzfl()tzi' der Krde mit durchgemacht. Warum
sollte das Stassfurter jL'erade das einzige sein, das in so
emphndlicher Weise von ihnen berührt worden, dass im
Sommer nur Chlornatrium und im Winter nur Caiciumsulfat
mit plötzlichem Abbruch ausgefallen wäre?
Süss Wasserzuflüsse waren ausgeschlossen, die verhältniss-
massig geringen Unterschiede der Temperatur des Meer-
wassers zu verschiedenen Jalireszeiten kommen kaum in
Betracht, da sie nur beschli^unigend oder verzögernd aui den
B 7
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9B
Oohaentoft, Ueber Sftbdager, MmenlqoeUea, SaUsseea eto.
Niederschlagsprocess einwirken können, und bei allen Salz>
flotten sich annähernd gleichmässig geltend gemacht hahen
müssten, was nicht der Fall ist Der einzige mögliche locale
Factor für Stassfort ist also ein anderer gewesen, nnd höchst
wahrsdieinlich war er der von mir oben angegebene. Zudem
habe ich die Existenz einer Specialbarre für das Magdeburg-
Halbcrstädter Becken, das bis nach Thiede und über Helm-
Rtedt hinaus gegangen ist. in iiieiTit-iTi Werke*) hervorgehoben:
dort können stritt f iiicr Bucht mehrere als Teile des grossen
norddeutschen Sal/inecies gelegen liaben ; dadurch wird das
periodische Znrückstrumen von Mutterlaugen sehr wahr-
scheinlicli gemaclit.
Was den i'nlylialitgehalt der .);i}iiesringe betrifft, so Lst
dertjclbe leicht zu deuten; der gewasserte schwefelsaure
Kalk ersetzt sein Hai Iis dratw asser durch Alkalisulfate in
sehr verschiedener Weise je nach Umständen.
Auch der bituminöse Gehalt ist leicht zu erklären. Viele
Gipse zeigen solchen, und ebenso besitzen fast alle unsere
Saksoolen etwas Bitumen, das sich mindestens durch den
Gerucb bemerklich macht.
In Gegenwart von salinischen liösungen Schemen sich
flberhaupt Organismen, besonders tierische, in Kohlen-
wasserstoffe unter Abscheidung von Stickstoff umzuwandeln.
Das ist meine Erklärung der sog. Stassfurter Jahres-
ringe, die bisher von andern vergeblich versucht worden ist;
ich glaube, das richtige getroffen zu haben.
Salzniederschläge ans wässerigen Lösungen unt^r den
erwähnten Verhältnissen haben nun in allen geologischen
Epochen von der Gruppe der archäischen Gesteine an statt-
gefunden, wie das Ueberlagerisein von Salzflötzen durch
silorische Schichten im Salt Hange in Ostindien beweist
Dabei zeigt auch die Fixistenz eines Salzlagers primitiver
Herkunft entschieden auf das Vorhandensein von Ufern, d. h.
von Festland, zur Zeit seiner Knt.stehung hin. In der Jetzt-
zeit sind die ersten der oben angcfiihrteu I-'actcu-cn noch in
Thätigkeif an mehreren Stell'n der i ^stkfi-^tc des Ka'-|)i'-'f'hen
Meeres, Ix sonders in dem grossen Busen Adschi Darja, dessen
enge Mündung, Kara hnpras d. h. schwarzer Schlund genannt,
durch eine Barre vom Kaspisee selbst partiell abgetrennt ist.
Jener Busen bildet einen Teil der salziirsten Partie des
erwähnten See's und erlialt keinerlei Zntiüsse vom Lande
her, nur rückt natürlich in dem Maasse, wie sein Wasser
verdunstet, eine entsprechende Menge vom Meere her nach.
*) Die BUdang der Steiosalzlager iwd ihrer Mutterlaagemalse.
haUe 1877.
. kj .^L.^ l y Google
OcbMnms, Üeber Saldagsr, MittKnlqueltoa, SiIzsmh etc. 99
Im Adschi Darja lebt daher kein Tier, den Boden bedeckt
eine Salzschicht von anbekannter Mächtigkeit ; Abieh erkannte
in einem ane der Tiefe des Bosens mitgebrachten Probestück
Gips mit anhängendem Steinsalz. K Schmidt fand 1876 in
dem von ihm nntersnchten Bodensais des Karabagas keine
Spar von Kalium; dagegen enthielten lOD Teile Wasser
8^ Natrinmchiorid, 1,0 Kaliomchlorid, 12,94 Magnesium-
chlorid, 0,02 Magnesiumbromid, 6,19 Magnesiumsuuat etc.,
im Ganzen 28,5 Teilf^ Sülze. Diese Zusammensetzung ist
mit derjenigen, w»4che Usiglio's letzte, bei gewöhnlicher
Temperatur kein Wasser melir abgebende Mutterlaugen
besitzen, fast identisch. Aehnliche Verhältnisse liegen vor
bei Tjuk Karagan, Mertwyi-Kultnk und Kara-Su, Krasno-
wodsk etc.
Der Kaspisee giebt also seinen Meersalzgehalt an die
Busen seines Ostufers ab; diese behalten davon das meiste
Koch^<a!z und Calciumsulfat, und erstatten nur Mutterlaugen-
salze zurück. Hieraus erklart sich auch leicht die Beschattenlinit
des Wassers seines Haiiptbeckens, welches viel w^tiiger Salze
entliält als das des Oceans, aber viel mehr Maguesiaverbin-
dungen aufweist, die auch die Meeresflora und -Fauna an
der Ostküste zu einer annHeli<2en machen. Der (Kns, Amu
Darja, der noch vor zwei Jalirliunderten in den Adschi Darja
mündete, Hess kein salini.sclies Sediment in diesem Busen
aufkommen, aber .seitdem Sand.sttirme den erwähnten Strom
nach dem Aralsee abgelenkt haben, scheint die Umwandlung
des Kaspischen Meeres in einen Bittersee wegen Sandbarnij
bildung vor den Buchten der Ostktiste beschleunigt zu
werden. Für das Zustandekommen eines eigentlichen An-
hydrithutes scheinen alle jene Baien zu flach zu sein, aber
das gesagte wird hinreichen, um die Entstehung eüies leiV
haffcigen Steinsakflotzes aus Oceanwasser in einfachster Weise
zu erklären.
Kehren wir nun zurück zu dem Zeitpunkte, in dem
sich die An&nge der Anhydritdecke zeigen, so finden wir,
dass ein totaler Barrenabschluss am Beginn dieser Phase die
Mutterlaugensahse sti^niren und unter günstigen Wärmever^
hältnissen auch erstarren lässt.
Derartige Vorgänge haben in der Egeln-Stassfurter
Mulde und mehreren anderen Localitäten des früheren per-
mis(4u n norddeutschen Salzmeeres stattgefunden. Die Kali-
und Magnesiasalze mit Bor- und Bromverbindungen sind
dort auskrystalUsirt und ausnahmsweise durch aufgelagerte
wasserdicht gewordene Thonschichten dem zerstörenden
Einflüsse von Gewässern entzogen worden. Man findet dort
B 7*
100 OchBenios» üeber Saidager, Hinendqnelko« Salaem etc.
über einem vinle hundert Metti mächtigen Steinsalzflötz eine
Polyhalit-, eine Kiegerit- und eine Carnallitregion. Die erstere
birgt im Allgemeinen das zoi Zeit des Barrensehiusses im
Bnsenwasser nocb vorhanden gewesene Cakiiimsdl&t, die
sweite vorwiegend das Magnesinmanl&t und die letsteie das
Magnesium- nnd Kalinmchlorid, die Borate und Magnesium-
kaliumbromid (Bromcamallit). Auch Chlortaicium Mtt dort
gar nicht selten auf im Tachhydrit und kann sich xmter
Umständen durch Wechselzersetztmg umwandehi in Calcium-
snlfat und Magnesiumchlorid, wenn Magnesiumsulfatlösung
2ur Wirkung kommt.
Die in dem Stassfurter Lager auftretende Gesammt-
mai>8e des Chlormagnesiums entsprulit nicht der für die
regelrechte Zusammensetz unir des Saiziagers erforderlichen
Quantität. F>s müssen sich Mengen dic^ser Substanz mit den
Lithium- und Jodsalzen noch über die Barre entfernt haben
oder sind vom Hangenden aufgesogen worden (Lithium
findet sich nur in den hangenden iSalzthonen, nicht so Jod)
oder wurden in Lösung später fortgefülirt. Ganz vollständig
ist daher die Ht'ihe der Mutterlaugensalzc in Staüsfurt nicht:
eine bolchH finden wir dagegen in thni balpeterfeldt^rn von
Tarapaca und Atacania in Chile, wenn auch auf s(m nndarer
Lagerstätte Oberhalb der schützenden Thondecke der
Stassfurter sogenannten Ahrainnsalzf; hat nach Wieder-
eröffnung der Barre der Salzhildungspiocess seine Foriseti^üng
gefunden. Ein hangende-s iSaUlager. Anliydritdecken u. w.
legen Zeugnis» dafür ah. Das unterste SteinsalzflÖtz be-
zeichnet man dort mit dem nicht zutreffenden Namen „An-
hydritregiun weil dünne parallel« ralciuinsulfatlagen — die
oben erläuterten sog. Jahresrmgr - dasselbe in annähernd
gleichen Abständen durchziehen.
In beträchtlicher Menge sind, wie oben erwähnt, die
Mntterlaugensalze in fester Form ausnahmsweise hie und da
in Norddentschland, z. B. in der Egeln-Stassfurter Mulde und
in Kalusz in Galizien erhalten worden, wo sie ein äusserst wich-
tiger Gegenstand bergmännischer Gewinnung geworden sind.
Bei vorstehender Erwähnung gab der Vortragende eine
kurze Uebersicht der Geschichte des Aufschlusses jener Lager,
wobei der anlängliche Name * Abraum- (d. h. werthiose) Salze«
durch den von »Kali- und Magnesiasalzc^«^ ersetzt wurde und
heute dem Ausdiucke wertvolle Mutterlaugensalze« hat
weichen müssen. Ochsenins betonte dabei die Verdienste des
Jenenser Professors Marchand, führte aus, dass die Hauptr
Industrie, die auf die Verarbeitung jener salinischen Sub-
stanzen sich stütze, die Herstellung von Ghlorkalium sei, das
4
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Ochsenius, Ueber Salzlager, Mioeraiquellen, Salzseen etc. IQl
neben vit^lfacluT anderer Verwendung in der Technik auch
dazu dipiic, aus (h'V l insf-tzung mit r'l)il»*sal|)eter Kalisalpeter
für diH 1 'uU «Mi)f'r»MtLiiig htnvorjyehen zu lassen, und hob die
Wichtigkeit jener Salze für Dungzwecke u. w. hervor.
In ersterer Mulde sind ^ie durch recht günstige huale
Umstände über den zugehörigen Steinsalzflötzen fast vollständig
und bei letzterer teilweise conservirt worden. Aber sicher
8tagnirte auch an allen übrigen LocaHtäten, wo SteioBalz-
lager vorkommen, ein Teil der Mutterlaugen über dem Han-
genden des entstandenen Salzflötzes, mag dies nan Anhydrit
oder Salzthon gewesen sein, und die Veränderungen, die im
Laufe der Zeit in diesen Laugen stattgefunden haben, ehe sie
wieder ins Meer zurückkehrten, die verschiedenen Wirkungen,
die sie auf ihrem über- oder unterirdischen Wege dahin aus-
übten, sowie die Einflüsse, welchen sie dabei ausgesetzt waren,
müssen sich verfolgen lassen.
So schwierig der Nachweis dieser verschiedenen Wir-
kungen und Gegenwirkungen auch sein mag, weil der quanti-
tativ bedeutendste Bestandteil, der Bischofit (das Chlormag^
nesium), zu den Substanzen gehört, welche die grösste An-
ziehungskraft auf Wasser änssern und flaher vorzugsweise
von eindringender Feuchtigkeit fortfjefühit werden, und weil
der quantitativ zweit^rrös^tM Hauptbestandteil, das Maune-
siumsulfat. anrh auf manuii^'f-H-b«' s(H-undäre Weise z. Ii. durch
Kieszf'rsetzuji;^ in der Naclib.u ^cliaft von magüesiahalti,Lren
f'n steinen ent.standen sein kann, so muss es doch möglich
sein, aus der Art des Auftretens die Abkunft der beiden
Salze in den meiöten Fällen zu ergründen. Von dem eiöteren
darf man wohl behau[>ten, dass es nur aus dem Meere und
zwar aus den Mutterlaugen staininl, selbst wenn es durch
Vulkanöffnungen auf die OberHäche gelangt; und von letzteren
wird bei weitem der grüsste Teil aus derselben Quelle ab-
geleitet werden müssen, jedenfalls unzweitelliaft da, wo beide
vereint vorkommen. Die Mutterlaugen weiden hierdurcli als
ein mächtiges geologisches Agens eingeführt, durch dessen
Auftreten viele Erscheinungen eridärlich werden, deren Deu-
tung, wenn auch folgerichtig auf Oceanismus zurückgeführt^
doch noch viele Lücken hatte, weil viele Verhältnisse sich
nicht aus dem Contact mit einfachem Meerwasser hinreichend
belegen Hessen.
Ueberau auf der Erde mit Ausnahme jener Tropengegenden,
in denen keine Steinsalzlager vorkommen, weil starke atmo-
sphärische Niederschläge die I^ildung solcher verhinderten,
müssen sich Mutterlaugen in primitiver oder veränderter Form
finden, und dieses ist vrirkUch der Fall. Zahlreiche Bitter-
uiyiii^ed by Google
I
102 Ochseoias, Ueber öalziager, MioeralquaUeD, Salzseen etc.
Seen in allen Weltteilen beweisen dieses ; die in solchen
Seen gelösten Mutterlaogensalze verdanken ihre £xistenz
immer den Mutterlaugenresten einer Steinsalzbildang, gleichviel
ob diese sich in geringerer oder grösserer Entfernung befindet
Obwohl nun die Zusammensetzung der Mutter-
laugen, die hier in Rede stehen, nicht mit absoluter Ge-
nauigkeit angegeben werden kann, da sie je nach dem Zeit-
punkte der Unterbrechung des Salzbildungsprocesses eine ver-
schiedene sein muss, so läsj^t sich doch eine gewisse Norm
fpstsff'Ilcn. din sich auf den Umstand basiit, dass beim Stag-
niren alk-r Äluttcrlangen-Ansammlangcii in trockenen Klimaten
ein Moment eintritt, bei dem die Verdunstuugsfahigkeit bei
gewöhnlicher Temperatur endet.
E.s schlägt sich somit von da an kein Salz m«*}ir aus
der Lösung nieder und bleibt demnach ihre Zusammen-^etzung
constant. Die Anhiiltspunkte für diese Zusammensetzung
ergeben sich au.s den imistcr^iiltigen Versuchen von Usiglio.
Zur Untersuchung di r Niederschläge aus Meerwasser
wurde von demselben ein Uitcr im Gewicht von 1035 Gramm
genommen und langsam an der Luit verdunsten lassen. Die
letzten 0,0162 Liter der Flüssigkeit, aus denen sich bei ge-
wöhnlicher Temperatur kein Salz mehr abschied, enthielten
nämlich noch in Grammen oder in Procenten
Chlornatrinm 2,5885 . . . 90,5576
Magnesiomsulfat 1,8545 . . . 21,8926
Chlorroagnesium 3,1640 . . . 37,3514
Bromnatrium 0,3300 . . . 3,8857'*')
Chlorkalium 0,5339 . . . 6,3027
100,000
Die If'iclitKisl iclicn zerfiiessbaren Verbindungen üher-
treffen dann das Chlornatrium an Menge um mehr als das
Doppelte.
Hieran schliessen sich ak bemerkenswerte Nebenbe-
btandteile noch folrrcnde an :
Borsänr»', meist mit ^lagnesium veihunden:
rhos])h(nsaure kommt in geringer Menge in der Hegel
mit dieser letzteren vor:
Jod, grösstenteils als Jodnatrium angefülirt, wohl aber
auob als Jodmagnesium vorbanden;
Kieselsäure, in der iVIehrzahl der Fälle freigelöst: die-
selbe wird bei der Verwitterung der Gesteine aus
*) Biom ist ueucrcü Fors< huiigf ii zufolge als Brom mn^eeium und
Bromkalium im Bi omcarualiit voihaiiden.
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OohseniiiS) Ueber Salztager, Mineralquellen, Salzseen eto. 103
ihrer Yerbindang mit den alkalischen Basen ge-
nommen und dem Meerwasser zugeführt;
Lithium geht siclier wenigstens teilweise mit bis in
die letzttm Mutterlaugen.
Hervorsttheben ist hier die Abwesenheit des Calcium-
Sulfates.
Ks muss jedoch in Bezug auf diese letzte Thatsache
noch bemerkt werden, das« die ehen angegebene Zusammen-
setzung nur aus dem Grande angeführt ist, um einen festen
Anhaltspunkt zu gewinnen; etwas veränderte Mischungen
kommen ebenfalls vor.
Erscheinen z. B. mit den Mutttirlaug«'iis;ilzrii not li Cal-
ciumsulfatgt4Kill(\ so müssf-n woiiii sie nicht (Mst später
durch hinzugetretene Gipswasscr eiiigespült wurden, als se-
cundär entstanden betrachtet wenieii.
Zu (h'n Bestandteilen der Mutterlaugen mu."5S nämlich
noch Chlore aicium als soIcIk-s (nicht nur als hypothetische
Verbin(iang) gerechnet werdeji : Chlorcalcium setzt z. B. mit
Chlormagnesium den Tachhydrit, ein specihsches Mutter-
laugensalz, zusammen.
Werden nainlich Salze von der Constitution des Kaimts
oder Picromerits mit Chlorcakiuralaug«, die leicht aus der
ZersetzTing von Tachhydrit hervorgehen kann, behandelt, so
entsteH Chlormagnesium, Chlorkalium und Gips, der aller-
dings sich niedersclilagen wird, aber doch mit den übrigen
Sal7.»n gemeinschaftlich erscheinen kann. Allein dieser Um-
staed hat auf das Wesen des Ganzen keinen allzu grossen
Einlinss ; jedenfalls ist eine entstandene Vermehrung des Pro-
oentsatzes der leicbÜöslichen Salze des Meerwassers und ein
Borgehalt als allgemeine Charakteristik des BegriffSss Mutter-
laugen zu bezeichnen.
Was die Plrstarr ungstemperatur von Mutter-
laugen betrifft, so muss in Bezug auf den vorhin gebrauchten
Ausdruck »gewöhnliche Temperatur« hier bemerkt werden, dass
Mutterlaugen von der oben angeführten Zusammensetzung
bei trockener Atmosphäre und 40^ C. Sonnenscheinstemperatur
in Gefassen vollständig erstarren, im Schatten aber wieder
allniälich Wasser anziehen.
Da sich die obern Schichten von salinischen Gewässern in
einer Vertiefung in heissen regenlosen Klimmten unter woiken-
losein Ilitnmel stark erwärmen, und der dabei erii*tH])eriden
Conceiitration dei« Salzgehaltes wegen schwerer werden und
untersinken, so kann sich eine Tem])eratur von 40^ leicht
dem Ganzen mitteilen, wenn der Warmeverlust in der Nacht
nicht dem Zuwachs am Tage gleichkommt^ und es wäre also
104 OchMDine^ Heber Silslager, Vineralqiielleii, Salssoeo etc.
eine temporäre Erstarrung der Mntterlangon im Sommer durch*
ans nicht ausgeschloseen.
Für eine derartige £rwärmang des ganzen Beckeninhaltes
liefert des Mittelmeer einen schlagenden Beweis. Dieses ist
durch die Schwelle bei Gibraltar vom Ocean partiell abge-
schnürt und zeigt bis in seine grössten Tiefen bei 4000 m.
eine Temperatur von fast 14**, während die offene See
schon bei viel geringeren Tiefen westlich von Gibraltar 0 bis
3« hat.
Prs( hcH nhky beobachtete in der Wüste Gobi Anfangs
Juni 1879 68", uobiM sich der Boden auf 38" erwärmte, so
dass er nur des Nachts reisen konnte ; in Australien kommen
no( h höhere Temperaturen vor, z. B. 4ö**,ö im Schatten und
Ö2';2 in der Sonne.
N;H }i(lMm jetzt Hie Bildung der gewöhnlichen St^'iiisalz-
iager ei klart und da.s nh Ausnahmefall zn beti n litpfidf^
Auftreten compactt-r Älutt»'rlangensalze auf bezw. über ihrer
Geburtsstätte geschildert worilen, komme ich zurück auf den
vorhin gethaneii Ausspruch, dans die flüssi<;eii Reste von
Mutterlaugen, welche über ilirem Salzfi(')tze oder dessen
Anhydrithut oder Thondecke, stehen und oft in recht bedeu-
tenden Quantitäten übrig geblieben sein müssen, ein äusserst
wichtiges geologisches Agens ausmachen.
Ich kann der Kürze der Zeit halber aber nur gewisser-
massen die Namen der Capitel anfülireii, welche die ver-
schiedenen Wirkungen jener salinischen Lösungen schildern
sollen.
Steinsalzbildungen können bloss an den Meereskfisten
vorkommen, und auch nur in der Nähe von diesen hat der
Vulkanismus seinen Sitz ; ein Ineinandergreifen beider Gebiete
ist daher sehr natürlich; Seesalze finden sich ja häufig in
den vulkanischen Auswürfen. Die Mntterlaugenmengen, die
mit ihren Steinsalzflötzen gehoben werden, bahnen sich später
einen Weg ins Freie und gelangen dann in tiefere Horizonte.
Da bilden sie die Salzseen, wenn sie Vertiefungen mit un-
duichlassendem Untergründe finden, oder liefern das Material
für unsere Soolen und Mineral quellen, falls sie nach
unterirdischem Laufe wieder an die OberHäche treten in
grosserer oder geringerer Entfernung von ihrer Geburtsstätte
über f inem Steinsalzlager. Während ihrer Bewegung oder
bei Aufenthalten trennen sich nicht selten die Sulfate von
den Chloriden, Borate bleiben, einmal niedergeschlagen, li(^gen
und geben, von unterirdischer Wärmn erreicht, Veranlassung
zum Entstehen der 8uffioni: Kohlensäure pflegt zu s;di-
nischen Lösungen zu treten und sie zu verändern, aber Koch-
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Ochsenras, üeber Salzlager, Mineralquellen, Salzseen etc. 105
salz fehlt fast nie. und Bor, Jod, Brom und Lithium «ind
mindestens durch Spuren repräsentirt. Auffallendpf Weise
wird besonders das Chlornatrium von der KijhU'iLsiuuc an«;^^-
griffen, und daraus ergibt sich, dass die Begleiter der T ron a,
Soda u. s. w. vorwugt nd aus Natriuinsalzen bestehen müssen,
(Natriumchlorid, -«alfat, -borat, -Silicat u. s. w.), weil die
Carbonate von Calcium und Magnesium als scbwer oder
nicht löslich abgeschieden weiden. Auch Kaliumcarbonat
geht mit Magnesinmcarbonat eine unlösliche Verbindung ein.
Alkalicarbonate zersetzen Kalksilicate unter späterer Pro-
dnction von frt'ier Kieselsäure« welche Hölzer silicifirt,
sie liefern im Verein mit animalischem Detritus Salpeter*);
Magnesinmchlorid und -sulfat machen aus Kalksteinen Dolo-
mit, aus gewissen Silicaten Serpentin; (aus einer Lösung
von Kalkbicarbniiat und Chlormagnesium entfällt mit der
Zeit krystallisirter Bitterspat); Magnesium- und Kalk-
Hulfat werden von Orjjanismen zersetzt und produciren
Schwefelwasserstoff und Schwefel; Clilormagnesium
löst in letzter Instanz alle Metall Verbindungen, sogar
Gold: daher müssen Mutterlaugen-Salzlösungen mit oder
ohne Hilfe von kohiensäurehaltifjen Wassern hei der Bildung
unserer meisten Frzlagerstätt<'n durch ronct^ntriren des
Metallgehaltes der verschiedenen Gesteine in Hohliiiumen der
TYiannigfaltigsten Art thätig gewesen s^^in : siefier ist auch
die Entstt^liung von Petroleum, diis bekanntlich imiiKn" an
Salzgebiete ge])unden ist, auf das plötzliche tätliche Ein-
wirken von Mutterlaug(»n-Krgü.ssen auf reiche I\I(M>resfanna-
und -Floragehiete zurückzuleitHn, wohri mitgefülirter Schlamm
den nötigen Luftabschluss der Cadaver btjwirkfe. und die
Gegenwart von etwas Aluminiunichlorid alle Rei)rilsentanten
aus der Reihe der Hydrocarbone, von dem in Erzgängen zu-
*) Das Capitel : ^.Die Bildung des Natronsalpelers ans Hatterlaugen-
salzen*^ ist kürzlich ei-bchienen.
Deren Lösungen kamen von den andinisrhon Salzflotzon hniah nach
Tarauacä^ und Atacauia iu Chile, biacliteu Natriuincai bonat, das aus ihnen
durch Einwirkuog von vulkanischer Kohlensäoi'e eatstanden war, mit sich
iiml mussten vor der ihnen d»Mi Wru /uni (;iv>ss6a Ocean vorsperrenden
Kilstencordillerc in jnnei! iMMdcii rhilcDK^ciiru LVovinzen stehen bleiben.
Das JSatriumcarbonat dm- stri^nirendeu L<j8ungoü ging dann durch Be-
rührung mit feinem, i>ht)sphatarjnem Ouanostaub, der von den Guano-
lagci n der Inseln und Felsen des IJtorales vermöge der dort herrschenden
starken "WestAvinde über die Küstenoordillere geweht wurde, in Natinum-
nitrat, d. h, in Chilesalpeter über, dessen salinisrhe Bej^leitsubstanzen iii
den doitigen regeniosen AVüsten MutterlaugensaJze geblieben sind, deren
Reihe vollzähliger ist als ia Egela-Stassfdrt. indem Jod- and lithium«
verbindmigeü neben allen anderen flieh leichuch voifindcn.
106 Ocbt^eniuB, Ueber Salzlager« MioeralqiidiiNi, fialzaMn ato.
weilen auftretenden Anthracit bis zu. den in Oeldistricten
sich findenden flüchtigsten Kohlenwasserstoffen, her-
zastellen vermochte. Auch der B itumen ge h al t d er S o o l en
gehört hierher; kurz, fast fiherall in den Ufergebieten
frülieiMir oder jetziger Oceaiie finden wir Beweise
von der Thätig kcit von Mutterlaugensalslösungen,
sei es in der Tiefe anserer Schächte, sei es auf
den Höhen der Gebirge, auf welche Oceanwa.sser
nicht gelangen, Mutterlangenreste aber gehoben
werden konnten.
In den weitaus meisten F'ällen, in denen der
Geolog die Entstehung von Gebilden auf den hy-
droch emischen Weg verweist, sind Salzlösungen
die wirksamen Reagentien gewesen und zwar con-
centrirte, wie sie aus oceanischen Steinsalzab*
Sätzen hervorgehen.
Druckfehler.
S. ViU Z. 2 V. IL lies »der" statt ,deQ-.
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InliahB-Üebenicbt. 10?
Inhalt der Sitsnngsberielito.
Seite
Aboormitfit bei ihkmargia QaSMm LXIX
AhomUatdans LXIV
Algen, Helgolinder XLIX
A^fkrodiUit aouleaia XLT
Bieber, MontBoistiscfaee XLIX
BadeTQB, Diieotor 0r. f XIX
Caspary, Fkof. Dr. f
PiamaotbrystalJ XLIII
Eichler, Prof. Dr. f X\l
Eiseosobäss. ThonMandknoUeii LYIII
Krdproßl VOQ liogg LU
Essigälchen LXXH
Fleischfressende Raupen XLV
Fluorescirende SubstanzeD LXXII
Grüne Farbe der untergehenden Sonne LXJI
Hochgebirge. Erforschnng XLIX
Ide, Dr. t XVlü
Indische Vo^rolnester ' LXX
ItaüeniRche Heise L
Katfeestrauck Wurzelkrankheit LXV
Kefir . . > XLVI
Klaffsohnabel LXXII
Krebs nur attiiuiiiu ii Scheereu LXXi
Leuohtküfer, neuer von Kassel LXXVI
Lüium Martagoti XLV
Luffa XLVm
]filhiieiibaara, rerfikte LXXVI
Hari^ma proboscidea XLVII
MetaUe in Fflanien XLVIII
Meteorologie. Entwiokeluni; LXXIII
Hiesmuscbel. giftige LXXII
Mikrooligaiiiainen • LQ
Milbenspinnen .LSHI
Mikroskopiflcbe Demonatrationen LXXVI
Mitteliheinisefae geologische Wanderungen LIX
Mondvulkane. . . LV
Monstrosität bei TOrbenbund XLV
Moramet XLVHI
L
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108 lohalts-üabeBÜoht
Seite
Nematoden, parasitische LXXn
Neuguinea LVII
Newton s Farbenringc I.VII
Niederhessiscbe Pflanzen . * LXX
Nigrismus bei Schuietterliimeo LXiX
Nordsyrist'he fieise
Gel auf See LV
Oologif» LXX
Ostafnka LI
l'agriistecli t r. Dir. Dr. f XX
raukcnfell im < >lir LH
rotii tacten vou Kautuügc^n LVIII
Pliry)iffffotna urbicnldre XLVII
I'olarlichtcr, Ppiir-dicität -LH
Preu8sische Laiuk'.saufuuhme IJCHI
rreussische Staat.sforjsten LXIÜ
vom Ratli^ Geh. Bergrath f
Baupen von Schmelterliogeii LXV
« 1» m LXIX
V. Renard, Geh. Rath f XIV
Saccharin XUY
Salzlag(n- und Salzquellen I^XII
Schmetterlinge, interessante von Kassel LXIX
Scbmetterlingszwittcr lAIX
Sdmabelthier LII
Schneefärbimgen LXXII
Seebeben LVII
Seemaus XLV
Schnupfen, Ansteckung LII
Spati, weisser XLTV
Steinnusspräparatc XL! II
Steppenhuhn IJlXI
Tabaschir XI. IX
Tertiiirptlanzen. nvoi lebende auf Wilhelmshöhe .... LH
Thlaspi calaminare XT-VILI
Todtenkopf LXIX
Tropfsteijio von Kassel LXU
Viola calamifiaria X LVIII
Wald LXXVI
"Welh'iiLiiitiv des Lichtes LII
AVii;aiul, Prof. Dr. f XV
WilduDgen IJCXVl
ZiDkptlanzen XLYIU
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Inhalt.
Bericht über Stand und Gan^ dos Voreinslebeus 1886—1888.
Von Dr. Ackermann I
Bericht über den literarischen Verkehr des Vereins. Von
demselben XXV
Uebci-sicht über die Vortrüge und Demonstrationen .... XLIII
Abhandlungen.
1) Ke|>ertorium der landeskundlichen Literatur für den Re^.-
Hez. Kassel. 2. Nachtrag. Von Dr. K. Ackermann . . 1
2) Skizze der geologischen Vcrhiiltnisse Deutsch-Ostafrikas und
der angrenzenden <Jcbit'te. Von Dr. Th. Ebert in Berlin . 31
3) Betraehtungen über den M«>c!ianismus des Paukenfells. Von
Brof. Dr. A. Kick in Würzburg 39
4) L.eber vci-schiedeuc parasitische Xematotien, sowie über giftige
Miesmusclu^ln. Von Dr. 0. Lindner 43
.0) Beobachtungen über (tahnica rihunii Bayk Von Piof. Dr.
H. F. Kes.sler 54
6) Die rngefiihrlichkeit und kostenlose Vertilgung der Blutlaus.
Von demselben 64
7) lieber die wissenschaftliche Bedeutung d(M' Oologie. Von
Dr. F. Kutter 67
8) Entstehung von Quarziten der Braunkohlenformation. Von
Simon 86
0) Ueber Salzlager, MineralquelleJi, Salzseen u. s. w. Von Dr.
K. Ochseuius zu Marburg 89
XXXVI. und XXXVU.
dos
VereuKs für Naturkunde
zu Kassel
über
die Vereinsjahre 1889 und 1890,
-CS
erstattet
vom zeitigeu GeschäftstViliier
Realschuldirektor Dr. K. Ackermann. *
Nebst y Abhandlungen,
-•j
Hl
Kassel 1891.
1) ruck von L. 1) 0 1 1.
T
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XXKYL und XXiVH.
des
Vereins für Naturkunde
zu Kassel
über
die Vereinsjabre 1889 und 1890,
erstattet
vom zeitigen Geschäftäiührer
Realschuldirektor Dr. K. Ackermann.
Nebst f Abhandlungm.
Kassel 18dl.
brück von L. Dülli
Inhalt.
, Seite
Bericht über Stand ntid Gang dos VereinsIoboDS. Von Dr. Särl
ilfÜMmifftfi. •••.•••••.«•■■• 1^55
Abhandlungen.
1) Syrien in sei not- fioologischea Vergaageaheit Von Dr. Max
Blanrkcnlioni in Erlaiigt'n. 56
2) Leber ein Vorkoninioii von Krystallen in der Formation des
KeupPfs. Von K. Diodri; Goheinior Ber^aath a. D. in TTallo a. S. 77
3) Die lauJcskutidlicho Littoratiir für Hesseu. Dritter Nachti'ag.
Von RealscluiMirektc)!- Dr. A'. Arlvrnutnn 81
4) Lepidüptcrologio. Zur Ij k iltauna von Kassel und Umgegend.
Von Amtsgeritht.sratli L. Kmitx 97
5) Beobachtungen aus der Eutwickolungsgoschichto von Coleophora
gryphipcnaclla Hübn. Von Professor Dr. H. F, Kessler, . . 104
6) Die Entwiokeltuigsgeschiohte von TriboUvm ferraginenm IU>r.
Von PiofesflOT Dr. H. F, Kessar, 109
7) Tertiärefscheioungen auf sekundärer Lagerstätte bei Rothendit-
mold. Von Bealgymnasiallebrer Ä. AngenboeK 115
Inhalt der Sitzungsbenchte.
Abnorme SchmettorlingbUügol 36. — Alpen (Rigi), Baume 52. — Aporia
crataegi 37.
Baumweissling 37. — Bienenieoht 37. — Bienenfresser 34. Biologische
Beziehungen zwischen Käfern und Hautflüglem 63.
Ckionea arane<ndes 35. — Collomia bei Tambach 23. ^ Corudaiis fa*
bacea in Hessen 33. ^ (7o««ti9-Raupen 35.
Dechen, v.. Geh. Rath, Nekrolog 4.— Diamautkrystall im Muttergestein
24. — Diemar, F. H., Nekrolog 8. — Drosselartcn, Fang 28.
Ecrpflanze 24. — £iogcweidewünner der Amsel 34. — Ende, Freih. y.,
Nekrolog 5.
IV
Inhaltsüborsiclit
Frettfhcn. lebendos 33. — Fiiediichrüdaör Vor4eino?nnL'pn 23.
Geisslei-splio Höhren 47. — Gemmen 26. — (tenltuna pnrumonanthe bei
Kassel 3S — Girlitz, Nistgobieto in NieUeihessen 41. — Gitterrost
der Binibiiuino 81. 35. — Grobe, Dr., Geh. Kath, Nekrolog 10. —
Granit von W arboi '? in Schwenden 24,
Hautlluglei- mid Käfer 53. — Hess, Victur. Nekrolog 9. — Hess. Eecht
bez. des Drosselfangs 28. — Hülm mit 4 Beinen 41. — Jfyloeonmm
umbraium am Meissner 34.
^uneua icnuia in Hessen 34.
Käfer, aug^nlose 64. — < Käfer der Rhön 27. — Käferentwickelnng i. J.
1888 53. — Kärergommen 26. — Käfor nnd fiautflügler, biolog. Be>
Ziehungen 63. — Krammetsvogetfang 28.
Leydenfrostsche Tropfen 61. ~ IJcht, polarisirtes 39.
Magen vom Mandril 32. — Marmorkork 24. — Melaoismoa 38. ~ Merops
34. — IfiesmuBchel 46. — Mikrometer 33. — Mond und Ober-
fläche 32.
Nase und ihre Nebenhölilea 31. — Nematoden 41.
Optische Täuscliuiigoii 47.
Pelorien 24. — Physopoden 54, — Polarisirtes Jjcht 39. — Porphyr-
kagelu aus Thüringen 46. — Psychische Proccsse 39. — Pyramiden-
eiche 33.
Robontisch, Nekrolog 9. — Kebhulm, 4beinif^os 30. — Rhönküfer 27. —
Eiehl u. Dr. Dohm 29. — I\i<ji-Scheideek, Biiuiiio 52. — Riechels-
dorf 23. — Rinde, versteinerte (Moquilea) 24. — Rotzkrankheit 34. —
Ixotiicnditiuold, Geologisches 2ä. 115,
Scarabaoiden 2G. — Schmetterlingstlüj^eldeformitätcn 36. — ^^ehiilz.
Nekrolog 12. — Sclerotika vom Uhu 39. — Selon 53. — Seirnia
hilunaria 38. — Rpaltpike 46. — Sperber 39. — Syrien, geologische
Vorliiiltui.s.se 31. 50.
Tiroler Alpen, Schnoeverhceruügeu Mitte Juli 1890 31.
Uth, Prof. Dr., Nekrolog 9.
Warsteiner Höhle 55. — Wendelstadt, Geh. Reg.-Rath, Nekrolog 6. —
Wesen des Stoffes 34.
Zopharovich, v., Bitter, Nekrolog 11.
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1.
Bericht
über Stand and Srang des Yereinalebens
von Ende 1888 bis daliin 18»0,
eibtattet
vom zeitigen Geschäftsführer Dr. Ackermaim.
A. Die luneren und äusseren Angelegenixelteu
des Vereins.
er 36. und 37. Bericht, welchen ich die Ehre habe im
Namen und Auftrag unseres Vorstands den hochge-
schätzten Vereinsgenosf^en hiermit vorzulegen, betrifft
die Jahre 1889 und 1890, das 53. und Ö4. Jahr unserer
Thätigkeit.
Anssergewöhnliche Ereignisse sind ans dem verflossenen
Zeitraum nicht zu vermerken, vielmehr ist Alles ruhig in den
seit Jahrzehnten vorgezeichneten Geleisen verlaufen. In un-
verämlorter Weise hat I i Verein auch in der zurückgelegten
Periode die Zwecke verfolgt, welche seine Begründer im Auge
gehabt haben: neben der Erforschung der natürlichen Pro-
dukte unsere r Kasseler Umgegend auch das Interesse für die
NaturwissenscliaittMi im allgemeinen zu fördern und die Liebe
zu diesen in weitere Kreise zu tragen.
Die Mittel zur J jreichnng dieser Zwecke waren in erster
Linie unsere 8 i tz u n g e n. JSie wurden durchaus in <le]- alt-
hergebrachten und bewährten Weise am 2. Montage eines
jeden Monats von 0 — H Uhr abends abgehalten und mit
grösseren Vortrügen. Mittheilungen neuer Heobac^htungs- und
Forijchnngsresultate, Besprechung hervorragender Tagesfragen
naturwissenschaftlichen Oliarakters, Demonstrationen interes-
santer wissenschaftlicher Apparate und >iaturalien, endlich
in der Vorführung der jedesmal in überaus reichem Masse
1
üiyiliz
2
Jahresbericht.
eingegangenen neuen Litteratur ausgefüllt. Dae Nähere bringt
der weiter unten folgende Abechnitt V unseres Berichtes.
Der Ht snc li (l»^r Sitzuii'^pn ist ein .sehr reger gewogen
und hat ^icli in der eifreuliclisteii Weise abermals nicht un-
beträchtlich gehoben. Im Ganzen liahen wir für die statt-
gehabten 24 Sitzungen zu verzeichnen v5o4 Mitglieder und 70
Gäste, also einen durelischnittlichen lirsiu h von 18. Einmal
hatten wir auch die Irrende, finc Dame unt' r i h u (jästeii zusnlien.
Der Bestand an Mitgliedern liar sich in dem ahge-
lanfenfii Zfitrauin nicht i-rhehlieU geändert: kleinere Schwan-
kungen j>in'1 ^»ni-tv-Tstiindlich.
Den Vorstand bildeten:
1889—1 890:
Direktor: Oberstaatsanwalt Geh. Oh^rjnstizrath BarieLs^
Geschäftsführer: IJealsthuldirektoi Dr. Arkermann,
Heehnung.sführer: Amt-gcrichtsrath A. Kimtx^
Bibliothekar: Professor Dr. Kessler,
Weitere VorstandsmitgliediT :
(>berst;\bsarzt Dr. Kr>ffr)\ lleal.schullehr»!r Dr. Fennd und
S !><• re t ä r Kalha umr.
Im Jahre 1890 — 9 1 war d<'r Vorstand bis auf Herrn
KfdhanHer in gleicher Weise zusamui ngesetzt. Im Februar
1890 verliess der letzten? Kasstd in Folg»» seiner Versetzung
von d«'i" hifsigi'n Generalkoiuiuioion an das landwirthschaft-
liche Ministerium nach Berlin. Ih rr Katharintr hat >icli
durch das lebhafte Interesse, welches er stet« allen Vereins-
ang(>legenheiten zu Theil werden lieget, namentlich aber dnrch
die werkthätige Unterstützung des Bibliothekars und insbe-
sondere durch die Herstellung cinns Zettelkataloge» über
unseren Bücherbestand, grosse Verdienste um den Verein er-
worben. Uns ere besten Wünsche begleitun ihn in sein neues
Amt. An seine Stelle im Vorstande trat der praktische Arzt
Herr Dr. Weber,
Gl ü ck w n n s oll ad re SS (' n hat der Verein üV>ersandt
an den »naturwis.senschaftlichen Veivin zu Bremen« {25jähr.
.Jubiläum K an ilie »naturforschende (Tesellseliaft zu Emden«
(7öjährigt's .Inbiläumj, an die jihy.sikjilisch-ökonomische Ge-
sellschaft zu Königsberg < (l(X)jähr. Jubiläum), an den * natur-
wissenschaftlichen Verein Pollichia zu Dürkheim« (öOjähriges
Jubiläum), an den »Annaberg-Buchholzer Verein für Katar-
kunde« (25jähr. Jubiläum)^ endlich an unser correspondirendes
Mitglied Herrn Prof. Dr. Ä. Scacchi in Neapel zu seinem*
50jährigen Dienstjubiläum und der 50jährigen Mitgliedschaft
unter Ernennung zum Ehrenmitglied des Vereins.
Jaiiiosbeijcht. -J
Be i 1 e i d s k n nd g ( 1) u 11 g c 11 wurden den Hinterbliebenen
unserer verstorbenen Mitglieder Kxielleiiz v. Dechen, Freih.
V. Ende, Kitter v. / e ph a r ov icli. I^rof. Dr. Itli. sowie
den Schwestern flos 'ironisüer Museumsdirectors Karl Pet-
tersen übersandt.
B. PersonalbestaDd des Vereins.
Bewegung iint(»r tien Mit er Hedem.
Seit unsorein vorigen Ilcricht»', welcher Weihnachten
1888 abschloss, hat die Zahl der wirklichen Mitglieder um
11 zugenommen, aui^getreten .>iind (i, gestorben 4 wirkliche
Mitglieder.
Neu eingetreten sind die Herren:
Scherff, Ludwig, Apotheker (30. April 1889), —
Schmiedicke, Otto, Dr., Stabsarzt (17. Juni 1889). — Löwer,
Emil, Dr., Generalarzt a. D. (14. October 1889). — Fass-
hau er, Philipp, RegierangHsekretör (11. November 1889). —
Jniighans, Karl, Koalschuloberlehrer (11. November 1889),
— Kümmell, Gottfried, Dr. idiil. (II. November 1889). —
Blanckenhorn, Max. Dr. phil. (10. Februar 1890). —
Suth, vereidete r Chemiker (8. Septt^mber ISHO . — Ichon,
Konsul a. D. (U». November 1890}. — Schubert, Dr. med.,
Assistenzarzt (10. November 1890). — .\ n giM-sbach, Adam,
Dr., liealgymnasiallehrer (8. Dezemhcr 189i)j. — Uck ermann,
Karl. Kandidat •! höh. Schulamts (12. Januar 1891).
Ausgetreten ^ind die Herren: Ökonomierath V oge 1 ey
am IT). Februar 1SS<). — Geh. Rath Elten am 24. April
1889. — l-'or>tMi('isrcr Wdier ;nn 9. Sepiviiiber 1889. — •
Heclitsaiiwalt Wt-niiing am Supttimbi.'i- 1889. — Schuh-
inaclientiei.ster S c h o e n we r k aai IH. Dezember 1 889. —
Major a. I). v. Stamford am 24. Dezember 1890. — Pri-
vatMiaiiu \V. Schmidt am '2\). Dezember 1890.
In die Keihe der COrrespondireudeü Mitglieder traten
in Folge ihres Wegzuges von Kassel über die Herren : Stabs-
arzt Dr. Siegert und Sekretär Katharinen
Der Ted hat auch in dem abgelaufenen Zeitraum in die
Reihe unserer Mitglieder sehr schmerzliche Lücken gerissen.
Es starben:
1) Dr. V. Dechen, Wirklicher Geheimrath, Kxcellenz, Ober-
berghauptmann a. D., t zu Bonn 15. Febr. 1889, Mit-
glied seit 2. April 1802, Khrenmitglied seit 10. Mai 1875.
2) V. Ende, Freiherr, Oberpräsident a. D., f zu Weisser
Hirsch bei Dre.«den 28. August 1889, Ehrenmitglied seit
9. April 1871.
X*
L.iyui<-cü uy Google
4
Jahnsberidit
3) Wendelstadt. Oph. H«'gieiuiigsratlK f 55U Kassel 7.
Juni 1890, Eliii'iiuntglitMl s^eit 8. April 1886, wirkliches
Mitglied bereits s^it 3. August 1859.
4) Diemar, Fabrikant, f Wai 1889 zu Kassel, Mitglied
seit 1. October 186*2.
5) HesM, Mechanikns, f HO October lB8f) zu Kasfte), Mit-
glied seit 17. April 1875.
6) Heben tisch, Baumeister, f 29. Jannar 1600 za Göt*
tingen, Mitglied seit 9. Febr. 1880.
7) Dr. Uth, Professor und Prorektor am Realgymnasium zu
Wiesbaden, j daselbst IB. März 1890, Mitglied seit 12.
Juni 1871.
8) Dr. Grebe, Oberlandforstmeister, Director der Forst-
akademie, \Virklicher Gr'li. Rath, Excellenz, f za Eisenach
12. April 1890, Mitglied seit 4. Dez. 1840.
9) Dr. Kitter v. Zepharovich, Professor nnd Geheimer
Bergrath zu Prag, f «•ort 24. Febr. 1890, Mitglied seit
5. November 186'2.
10) Schulz, AiclmngHULspekt.^r, f 28. Sept. 1890 zu Wolfs-
anger bei Rassel, ^litglied st^it (i, Mai IHöH,
Der dahingeschiedenen MitgiuMlcr wurde in den Sitzungen
regelmässig gt tbu ht. Allen bleibt ein ehrendes .\ndenke.n in
uu.serem Vereni gesichert.
Nekrologe.
Ernst He Iii rieh Karl von Dechen war geboren zu
Berlin am 25. März 1800, besuchte von 1818 an die dortige
Universität und widmete sich dann praktischen Arbeiten
als Bergmann. Im Jahre 1822 war er in Bochum und
Essen bei den dortigen Bergämtern mit technischen und
administrativen Arbeiten beschäftigt. Dann führten ihn grosse
Studienreisen durch Deutschland, Belgien und Frankreich.
Im November 1823 nach Berlin zurückgekeliit wurde er bald
im Ministeritini dt-s Innern, Abtheilung für Bergwesen, be-
schäftigt. Im Auftrage des Minist(^rs unternahm er 1826—27
eine Reise durch England und Schottland, um den dortigen
bergmännischen Betrieb kennen zu lernen. Nach seiner
Rückkehr wurde er an das Oberbergamt zu Bonn versetzt,
wurde bald Oberbergrath und kurz darnach als vortragender
Rath für Iii i ^wesen ins Ministerium zuröckbc^rufcn. Danebeji
bekleidete er eine ordentliche Professur an der Berliner üiii-
versität. Obsclion von Geburt Berliner, zog es v. Dechen
doch wieder mächtig an den Rhein und gern Hess er sich
wieder nach Bonn, diesmal al.s l^nTgliauptmann und Direktor
ditö dortigen Oberbergamtes, entsenden. /Vui der 1855er
üiyiiizeü by Google
Jahmberioht
5
grossen Pariser Industrieausstellung fungierte er als Präsident
der Jury aber Stahl und Stahl waaren. Im Winter 1859>-60
fibernahm er auf von der Heydt'« Wunsch die interimistische
Direction der Abtheilung für das Bergwesen im Handels-
ministerium, bis er Ende Mai 1860 in seine Stelle nach Bonn
znrfickkehrte. In der ganzt^u Zeit entfaltete v. Dechen eine
überaus fruchtbare und anregende littenirisclie Thätigkeit
über Gegenstände der Geognosie, Mineralogie, des Berg- imd
Hütti nwfsens, vor allem mögf^n liier nur seine zahlreichen
geologischen Kartenwerke Krwäbnung finden, die als unüber-
troffene Muöterleistiincrcn allgenitnn anerkannt sind. Als
Leiter des Bonner Oberbergamtes hat v. Dechen bis 1864
gewirkt, zu welcher Zeit er mit dem Titel Oberherghauptmann
in den RuhcstaiKl trat, wozu noch die Auszeichnung kam,
(hiss er zum WiiklirlHn G('h»'im«')i Hath ernannt wurde. In
«h'U letzten .lalircii verzehrte ein langsam»'s Su»chtuin die
Kräfte des edlen (irei.ses. Kr vt^rschied am lö. Februar 1889,
soliuitTzlich betrauert iiiclit nur von seinen Mitbürgern, soiulrrn
von (lejn iranzen Rlieiiilande : itit doch, wie ein grosses rhei-
iiiscbes lilatt von (bin Entschhifenen sagt, in Hheinland-
Wesitlalen im Verlaute eine.s Menschenalters nichts Gutt*s im
<)ffenthchen Leben geschaffen, nichts l'atriotibclies und Ue-
meinnütziges erstrebt worden, wo nicht Heinrich v. Dechen
als erster in der Reihe ;ii standen hätt<\
. [Eiu st»hr ausführliches liohonsbiicl Decheu's hat VioL Dr. H. Imk-
j)€yrcs iti Bonn gegeben (siehe unten „Gesclicnke für die ßtbltuthek'*),
auuh Prof. Dr. Ferd. Hömer in Breslau \ er •H'eittliclite eine Biographie in
„Leofioldiiia*' XXV, Nr. 17-22, Halle imj
August Freiherr von Ende war der Sohn des am
11. April 1834 verstorbenen Freiherrn Johann Friedrich v.Ende.
Er wurde am 18. Mai 1815 in dem nahe bei Kassel gelegenen
Dorfe Waldau geboren, wohin sich der Vater Knde's zu einem
Freunde, einem höheren hesttiAchen Forstbeamten, begeben
hatte, nachdem er in seiner preussis( heu Heimat in einem
Duell den Gegner schwer verwundet hatte. A. v. Ende be-
suchte bis zum Jahre 1885 die Landesschule zu Pforta, um
dann in Berlin dem Studium der Jurisprudenz obzuliegen.
Nachdem er grössere Helsen durch Deutschland, dit; Schweiz^
Italien, nach Konstantiiiojjel und Kleinasien unternommen,
erhielt er nach bestandenem Asyesisorexameu bei den Regie-
rungen in Erfurt. Frankfurt a. i). und Brej^lau Be^^clKiftigung
und wurde 1847 Landrath th-is Kreis(^s Waldenburg. In diese
Zeit fallt seine Wahl zum Abgeordneten des Frankfurter
Parlaments;. Hier geiiurte er zu den Erbkaiserlichen. Nach
der Kaiöeiwiiiil l«^te er sein Amt nieder. In deu Jahren
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6 Jahieftbeiicht.
1849 1851 vertrat « r dt^n W'ahlb»^zirk Waiden Inirg-Reichen-
bacli in iler zweiten Kammer. Im Anfang der 60er Jahre
vertauscht^' f r sein Lan<lrat}isaint mit dem Posten eines
rolizeipräsidenten von Hreslau, vnn wo er im Jahre 1870
als Pieprierungsviceiiräisiilent naeli Schleswig vcjrsetzt wurde.
Bei <rinem Selieideii von Ureslaii niinl.' er zum Khrenbürger
d<'r St;i.lt l^n slaii gewählt. Drr damalige Oherhürgenneister
H(»l)i<clit l)ez'i(liiit't«' h<'i di<'.s«>r ( »«'le^/ciilifit als Kern (h^r
Vndicnste End»'".> diu Willen iuh! dif FäliiulM-it. (Vw H«*chte
anderer zu nehten und di«' Förd»*nnig der Sache immtn- ledier
zu st<'llen. al.-< du l',nt-( h( idung jener kleinlichen Machttragen,
die sich überall vmdrängen . In die Schleswiger Zeit fällt
l\nde s Wahl zujn Abgeordneten des Kreises Breslau in den
Deutschen Keiclisrag 1871, welches ]\Iandat infolge seiner
1872 erfolgten Ernennung zum Kcgierungspiäsidenten von
Düsseldoi-f erlosch. Im Jahre 1875 ernannte König Wilhelm I.
V. Ende zum Oberpräaidenten unserer Provinz. Sein Wirken
in dieser Stellang i»t ein äusserst fruchtbares gewesen, seine
Umsicht, seine reichen Erfahrungen und sein Wohlwollen
haben ihm in hohem Grade das Vertrauen und die Anhang"
lichkeit der Eingesessenen der Provinz erworben. Der Wahl-
kreis Marburg-Kirchhain hat ihn 1877 und dajin wieder 1878
in den Reichstag entsandt. Am 7. August 1881 wurde ihm
die nachgesucht« J^nthebung von seinen» Amte gewährt. Er
siedelte nacli Dresden (Blasewitz) über. Am 28. August 1889
verstarb er in dem in der Nähe von Drr^sden gelegenen
Sommerfrischort Weisser Hirsch, v. Ende, welcher vom 9.
April 1876 unser Ehrenmitglied war, hat den Bestrebungen
des Vereins stets das lebhafte'^te Interesse entgegengebracht
uiid aucli wiedt'rfudt den Sitzungen, .sowie der Feier des
Stift 11 ngsta.fres l»ei'_;t'\\ (dnit. Wie {>r sich in den verscliie-
deiisleii Sti lliiii.i^en des Ivunglichen Di'-iistes in weiten Kreisen
ein dankbares und dauerndes Andenken gi'sjchert hat^ so
wird er aueli in dem Kreise unseres Vereins m treuer Er-
nnierung bleil)en.
(l'ntcr I>enutzu!i^ der Ifhoin.-Wfstf. Leitung.)
Eduard Ferdiuantl ^laxiniilian Wendelstadt
wurde in Uersfeld als Solni (h's praktischen Arztes J)r. Ferdinand
Wcndelstadt am 11. Dezember IHIB geboren. Von 1828-36
besuchte Wendelshidt das Hersfelder Gymnasium, widmete
sich sodann auf den Universitäten zu Marburg und Bonn
dem juristischen Studium und prakticirte nach im Jahre 1840
bestandenem Examen bei dem Landgerichte in Hersfeld und
.später an dem Kasseler Obergericbt. Ab(^r die praktische
Thätigkeit als Jurist sagte W^endelstadt auf die Dauer nicht
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Jahretbexicht 7
zu und nach dem im Souinn^r 1848 tnfülgten Tode seines
\aters folgte er dem Drange m iiK^r Neigung zum Studium
du* Natur und uiittanahui, wie er sich seihst einst ausdrückte,
»den külnien »Sprung ühcr diMi grünen Tisch ins griine Feld«.
Er trat zanächst bei einem tüchtigen Landwirth in der Eifei
in die Lehre Bin und erlernte praktisch den landwirthechaffc-
lichen Betrieb. Im Herbst 1845 bezog er darnach die land-
end foretwirthschaftUche Akademie zu Holienheim, führte
nach Absolvirnng derselben zn seiner weiteren Ausbildung
grössere Reisen aus und übernahm hiernach die Administration
eines GUterkoin|il''xes auf dem Hunsrücken. Dort fasste er
den Plan, in Kurhessen eine Ackerhauschule zu gründen. Zu
diesem Zwecke pachtete er im Jahre 1850 mit seinem jüngeren
Bruder, dem Oberamtmann Wcmdelstadt in Hofgeismar, die
Domäne Sababurg. Die Absicht gelangte jedoch nicht zur
Ausführung, da ihm 1851 die Professur der Landwirthschaft
an der Hohenheimer Akademie übertragen wurde. Hier wirkte
er erfolgreich zum Jahre 1854. zn welclier Zeit er als
Landes()kononiier;ith in die nenge])ildete Kommission für hind-
wirthbcli. ATi'jt'legenheiti'ii in sein Vaterland zurückberufen
wurde. In POiire di'i- Neuoiganisation der Verwaltung nach der
Einverleibung Km lie.sst^ns trat er 1867 als Mitglied in die
Königl. Preussisc he Regierung in Kassel ein, wo er 1878 zum
Geh. Regierungsntth hetürdert wurde. Im Jährt; 1885 trat
Wendelstadt in den Kuhestand, vier Jahre, darauf am 7. Juni
erlöste ihn der Tod von schweren Leiden.
Als landwirthscliaftlieher Faelimann, zugleich ausge-
rüstet mit reichen wissi n&Lhaftlielien Kenntnissen, hat Wendel-
stadt in allen seinen Stellungt^n eine hervurragende Wirk-
samkeit enti.iliet, und sein Name ist mit dem Em^iorhhdien
der Landwirthschaft in unserem engeren Vaterland untrenn-
bar verbunden Von den zahlreichen Schöpfungen auf land-.
wirthscbaftlichem Gebiete, die Wendelstadt ihr Entstellen
verdanken, seien hier nur erwähnt: die landwirthschaftliche
Versuchsstation zu Marburg, die landwirthschaftliche Winter-
schule daselbst, der Kasseler pomologische Garten, die Fohlen-
weide zu Bieberstein, die Fischbm^nstaJt in der ebenfalls
in der Rh5n gelegenen Hahlingsinühle. Ganz besondere
Verdienste hat er sich in den 85 Jahren seiner Thätigkeit
als Vorsitzender des landwirthsch aftlichen Centraivereins in
Hessen erworben.
(Nach ^I^iidwirthscli. Zeitung'", Festnummor y.uv 25] iihr. Jubelfeier
des landwirt}is< haltlii ht ii Ceutralvcieiiis. Kassel, 9, Juli 1879, welche mit
einem wohlgetrollcneu Bildoiss Weudelstadte geschmückt ist.)
L/iyiii^ed by Google
8
Jahresbericht.
Friedrich Heinrich Diemar ivurde am 9. Mai 1832
zu Kassel geboren, erhielt eeine Vorbildung auf der hiesigen
Realschule in der Hedwigstrasse, welche er von ihrer Grün-
dung an bis zum 31. März 1846 besuchte, machte hiernadl
eine dreijährige Lelirzeit in Göttingen durch und ging diinn
1* 2 J[\]\ri' auf die Wanderschaft. Nach dem im September
18Ö0 erfolgti n Tode seines Vater« übernalini er als Alt^-ster
von 10 Geschwistern mit seiner Mutter das väterhcht Ge-
Hchäft, in welches im .Fahre 1857 Herr Heller, der Schwager
T^if-niar's, als Theihn'linnT eintrat, w<)rniif im .fahre 18.')*.) die
Firma des sich stets einer grossen Utütlie ertVeneiidi-n Ge-
schäftes in l>iemar und Heller nmueändert wurde. Im .hilire
lHt)(J hat bicli der Verstorbene veilieirathet. Seiner Ehe ent-
.>5})rossen 8 Sohne und 1 Tochter. Am H>. Mai 1889 ereilte ihn
ein jäher Tdd, in der l'ierdehalui erlitt er einen Schlaganfall.
27 Jaliic gehörte der Entschlafene unserem Vereine als
wirkliches und sehr thätiges Mitglied an. \ (tn jeher beseelte
ihn ein lebhafter Trieb, sich schriftbtellerisch zu beschäftigen,
er bekundete denselben in der Abfassung von Reisebeschrei-
bungen und Gedichten, namentlich aber in wissenschaftlichen
Abhandlungen, deren Gegenstand die Mollusken unseres
Hessenlandes sind, und welche in dem »Nachrichtsblatt der
deutschen malakozoologischen Gesellschaft zu Frankfurt a. M.«
und in den Publikationen unseres Vereins, sowie der Fest-
schrifb zur 51. Naturforsclierversammlung veröffentlicht wurden
(vergl. Bericht XXVI u. XXVU, S. 91—122; XXVIH, S. 10,
S. 2i u. 22; XXIX u. XXX, S. 42 und XXXI, S. 19).
Die Anregung zu dieser seiner Lieblingsbeschäftigung
in den Mussestunden verdankte er dem verstorbenen Wilk,
Lijuker. Echte Humanität, Geradheit und Schlichtheit des
Charakters, grösste Liebenswürdigkeit im persönlichen Ver-
kehr haben den verewigten P'rennd in seinem ganzen Leben
begleitet, und allen, die ihn gekannt liaben. aus dem Herzen
geschrieben ist das Sonett, welches ein hiesiges Blatt nacli
seinem Hinscheiden gebracht hat:
Dem Frouude wein n Ii hoisso Tliiäiioii naoh,
Dem deutschen Il< rzen. c< titon Hesseu.soline,
Er war ei» Mauii von gaiiÄ besoud rem Schlag,
Den seltea wohl noch zeitigt uns're Zone.
Wer ihn gekannt, der hat ihn auch goücbt,
Der weich imd mild, enerj^isdu hrav und bieder,
Der furchtlos jedu IJür^^ei ptlicht geüht
Und wai'in empfand für ideale l»iiter.
Den Seiuoii war er Alles, iSchirm und .Stab,
Dio wieder ihn mit treuer Lieb uinliageu«
Nun trauerod stehen au seinem frischen Grab. *
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JahrMbanoht.
9
Für sie sei dieses Lied ein Trosteswoit,
Zugleich soll es als Scheidegruss crklingou.
Doch seio gedeokeo werd' ich fort uod fort!
Victor Hess wurde geboren am 1. September 1830
als Sohn des Waisenliauskassirers Hess. Er heamhU* das
Gymnasium bis 1845,. liierauf die pul) technische Schule, trat
1848 als Lehrling in das math.-mech. Institut von BreithauptA
Sohn ein, arbeitete als GehQlfe in den Werkstätten von Stau-
dinger-Giessen (chemische Waagen), Kellner-Wetzlar (Mikro-
skope, Repsold-Haniburg (astronomische Instrumente), Heiner-
Bremerhafen (nautische Instrumente). 1860 übernahm er das
Geschäft von G. Rupprecht, das er bis zu seinem Tode am
30. October 1889 führte.
August Rebentis<'h war boren am 15. .April
1846 zu Hannover, wo er auch seine akademische Ausbildung
als Architekt, hauptsächlich unter Haase und Lüer, erhielt.
Nach Beendigung seiner Studien Hess er sich hier in Kassel
nieder, war zunächst in dem A. Seyfarth'schen Geschäfte
thätig, sodann selbständig als Privatbaumeister. Den Feld-
zag gegen Frankreich machte er als Einjährig-Freiwilliger in
dem hiesigen Artillerieregiment mit und wurde im Gefecht
bei Artenay am UnterschenkHl vt rwundet. Von dieser Wunde
ist er nie ganz genesen, wiederholt niusste er sich operativen
Eingriffen unterwerfen, zuletzt wieder im Januar 1890 in der
chirurgischen Klinik zu Göttingen. Am 29. Januar ist er
daselbst verschieden. Rebentiscli war als Architekt hier sehr
geschätzt, eine grosse Reihe der bemerkenswerthesten Neu-
bauten unsertT Stadt hat er entworfen und geleitet. Grosser
Gemeinsinn und ausserordintliche Liebenswürdi'jkf it seines
Wrsf>?iv hatten ihm einen grossen Kreis von Freunden ge-
wonnen.
Dr. Karl Uth war geboren zu Wolfhagen am 13. Mai
3842 als der älteste Sohn des Justizbeamten Uth. Er be-
suchte vom Jahre 1851 bis 1860 das Gymnasium zu Fulda
und widmete sich auf den TlniversitHten zu Marburg and
München dem Studium der Mathematik und der Naturwissen-
schaften. Nach rühmlichst bestandenen Prüfungen prakti-
cirte er zunächst an dem Kuldaer (Gymnasium, wurde dann
Hulfslehrer daselbst und Ostern 18t)7 als ordentlicher Lehrer
an das Friedrichsgymnasinm nach Kass«d versetzt. Hier
war er auch Privatlehrer des Prinzen Heinrich von Preussen.
Im Herbste 1879 wurde iliiii din «Msfe. Oberlehrerstelle am
Realgymnasium in Wiesbaden übertragen, vor zwei Jahren
erhielt er den Proiessortitel. Schon während seines liiesigen
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10
JahreBberioht.
Aufeuthaltfs war seine frühir ausgezeichnete Gesundheit
durch eine Magenerkrankuug gi schwächt wurden ; er hat sich
niemals vollständig von derselben erholt und erlag auch ihren
Folgen am 16. März 1890, nachdem er nocli kurz vorher,
obgleich schon sehr leidend, an der mündlichen Abiturienten-
Prüfung thätigon Äntheil genommen hatte.
Uth war ein vorzfiglicher Mathematiker, ein hervor»
ragender Lehrer ; bei der vollsten Hingebung an seinen Beruf,
in der unermüdlichen Treue und unablässigen Sorge, seine
Schüler den höchsten Zielen zuzuführen, hat er überall, wo
er thätig war, zum Heil und Gedeihen der Anstalt und mit.
reich gesegnetem Erfolge gewirkt. Die unbedingte Aner-
kennung seiner Vorgesetzten, die hohe Achtung und Zu-
neigung seiner Collegen, die dank])art' Verehrung seiner zahl-
reichen Schüler sind ihm in reichstem Masse zu Theil ge-
worden. Die innigste und nie getrübte P'reundschaft verband
ihn mit dem Berichterstatter. Liefen unsc^re Lebensbahnen
docli voll dem jugendlichen Alter des Sextaners bis zu unserer
Anstellung so ' vollstäriflig parallel, wie es selten vorkommt.
Unsere Liebe folgt ihm über das Grab hinaus.
Dr. Karl Friedrich August Gr ehe war geboren
am 20. Jnni 1816 als Sohn des Revierförsters Grebe in
Grnssenritt(^ am Habichtswald. Seine Ausbildung erhielt er
auf der Polytechnischen Sclmle. zu Kassel, sodann auf der
Forstlehranstalt zu Melsungen und der Universität zu Berlin.
1840 wurde er als Docent nach Eldenji berufen. 4 Jahre
später trat er als Fni>tiath in den Weimarischen Staatsdienst.
1849 gintr Grebe noch einmal als i'rofessDr und Forstmeister'
nach Gl* if;^\uiId-Eldena, aber noch in demsel))en Jahre er-
folgte seine Zurückberufujig als Oberforstrath nach Weimar,
und zwar zugleich als Director der Forstlehranstalt zu Kise-
nach. 1865 wurde er zum Geh. Oberforstrath, 1880 zum
Oberlandforstmeister und Geheimen Staatsrath ernannt. Am
1. April 1890 beging er sein öOjähriges Dienstjuhilänm, zu
welchem ihm hohe Ehrungen zu Theil wurden: vom Kaiser
erhielt er den Kronenorden L KJ., von seinem Landesherm
wurde er zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikate
Excellenz ernannt, die Stadt Eisenach verlieh ihm das Ehren-
bürgerrecht, die Universität Jena die juristische Doctorwürde.
Nur kurze Zeit sollte er sich dieser Ehren erfreuen. Ein
Herzschlag machte am 12. April 1890 seinem Leben und
reich gesegneten Wirkt n ein Fnde. Von seinen Schriften
seien hier nur die bedeutendsten erwähnt, die beiden im
Jahre 1844 bezw. 18f)f) tu Eisenach erschienenen Werke
^Die Beaufsichtigung der Privatwaidungen seitens des Staates«
^ahreebeiioht. H
und »Der Biichenwaldbetrieb , femer die beiden in mehr-,
fachen Auflagen in Wien erschienenen Werke »Gebirgskunde,
Bodenkunde und Klimaluhre in ihr««r Anwendung auf die
Forätwirthschaft« und »Die Betriebs- und Ertra^'sr(>guHrnng
der Forsten«.
(lintor BenuUaog der Ki«»cuachur Zuituu^.»
Dr. Victor v. Zepharo v ich war g«boren am 13, April
1830 zu Wien, hvznn 1H4H die \Vi»Mier Universität um sich
dem Studium der Jurisprudenz zu widmen. Siu h zwei Jaiiren
gab er dies ihm zu tuKknn Histlicinciuli' Studium auf und
ging mit F/ifer an das Studium dt*r Mineralogie, und zwar
mit solchem Krfnlgp, da>s w dt-n auf vier Jahre vertheilten
Lehrbtoff in der halben Zeit he\välti;jte und mit einem glän-
zenden Zeugniss im Jalire \9,'y2 di.« Ih rgakadenii*' zu Ciiemnitz
verlie^s. Nacli Wien znrückgektdirt arbeitet « er zunächst
eini;>i* Zeit am inineralniri^ehen llofkabinet, trat dann in den
Verl>aii(l der unter Haidiii;^' rs I)inM-tif>n stehendt n k k. geo-
Ingisclh ii lifielisanstalt, tiiliit'' liit r /alilreielie L'- ologibche Auf-
nahmen (namentlich in Holimen und Ungarn i aius und wurde
im Jahre 1857 zum ordentl. Prof«*Nsnr d»T Mineralogie und
I)ire(tor de.s mineralogischen Musemiis an der Universität
Krakau ernannt. Hier V( ililu h ei lji> zu dt r 1861 erfolgten
Polonisirung, wurde im Herbst die^(^s Jaluis in gleicher
Eigenschaft nach Graz und im Frühjahr 18H4 au die durch
den Abgang Reu«#>*' erledigte Leiukanzel nach Trag berufen,
wo er bis an sein Lebenstende, 26 Jahre hindurch, eine hervor-
ragende Thätigkeii als Lehrer und Forscher entfaltete. Er starb
am 24. Februar 1890 nach längerem Leiden an Lungenödem.
Die Publikationen Zepiiarovich*s erreichen n^uiezu die
Zahl 100 und behandeln so ziemlich alle Gebiete der Mine-
ralogie, vorzugsweise aber sind sie krystallograpliischon In-
haltes. Eine Anzahl derselben besitzt unsere VereiuBbiblio-
thek als Geschenk des Verfassers, welchen wir vom 5. No-
vember 1862 an zu den unseren zu zählen die £hre hatten*
Einer besonderen Erwähnung verdient sein zweibändiges
Lexikon der Mineralien Oesterreichs, ein unentbehrliches, mit
einer Fülle von Litteraturnach weisen versehenes Hülfsmittel
für jeden, der sich mit <h'm rciclH n M iueralienschatze des
Kai.serstaates besehäftiirt. Ueid r i>t i > diin ni(dit ver*j:^">unt ge-
wesen, das Werk in i'inem ,i. liancii- zinn Absehluss zu brinLn ii.
(Kirit' niisfüht liehe l»i<i;iiai))iiu Zi pliaios ich s \ t iöffentli' htu D. Stithr
in U«.-u - Veihaiiüluußcn der k. k. gcül. Ivciehsanstalt zu WioD" Nr. j,
JahrfT. 1890. ferner C. Vrhrt im „Xeuoii Jahrbuch für 3Jiuoralogie^ I89(J^
11 und J.eo|.oldin:r XXVI. 1890 176—182, wo sidi auch ein voll-
ständitzos Vor^eichniss der ?:ahlrt if lioii wissciischaftlicheii Fubiikationen
des vei-storhenea Geleliiteu lindei.j
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12
Jahresbenchi
Herjnanti Schulz war geboren am 21. Mai 1822 zu
Kassel ala der Sohn des Karfürötlichen Kriegsratha F. W.
Schnlz. Seine Schutbildung genofts er auf der höheren Ge*
werbenchnle, welche er Micliaelis 1840 mit dem Zeugnias der
lifife verlieea. Im März 1841 bestand er die (>r8te Staats-
Prüfung zu don höheren Dienstgraden im techntschen Berg-
werksfaeh. Im April 1841 wurde Schulz mit seinem Freunde
Württt'iibiMger (jetzt Bergrath in Hannover, vergl. vor. Bericht
p. XXXI X, Z. 12 V. o.) von dtr Oherbergdirection bf^lmfs
praktischer Ausbildung demStj'iiikohlenbergwcrk Obernktrchen
zugewiesen. Im Frühjahr 1842 bezog Schulz die Universität
Bonn. In die Studienzeit fallen Excnrsionen mit Württen-
berger und »Sinning in das Sit bi iig^birgf. eine Rf^i.sc nach
Belgien, sowie eingehende Studien in den niederrhciniscihen
Berg- und Hüttenwerken. Nai lulem Schulz zu Oistern 1844
seine llniversitatsstudien b/en(li*_^t liatte. wurde er an dem
staatlichen Hrnurikohlen-B -rgwerk des Miii^j.-^ners angestellt,
rückte hS4r> /uiii Bergelevo und 184-7 zum Acce-ssinten auf.
Im Januar 1852 libernahai die ( i esc hafte der Salzregie-
inypection zu Kassel und wurde im dar.iuf folgenden Jahr
an da.s Kurfürstliche Blaufarbenwerk zu Schwarzenfels ver-
setzt. 1856 erfolgte seine Versitzung zum Pjisenwerk Vecker-
hagen. Die Büreauthätigkeit der beiden letzten Stellen
sagten «einem mehr auf die praktische Thätigkeit eines tech-
nischen Bergbeamten gerichteten Sinn;^ wanig zu, und er
ging daher gern auf den £nde 1865 (durch Reg. -Rath Wiegand)
an ihn gelangend3n VorschUg ein, als Mitglied in die zu
bildende Commission für Handel und Gewerbe einzutreten.
Anfang 1866 erfolgte die entsprechende Versetzung nach
Kassel. Im Jahre 1867 wurde er als Regierungs-Couimissar
behufs Information zu der Industrieausstellung nach Paris
gesandt Nach Autlösung der Comniissiun für Handel und
Gewerbe wurde ihm die Aichungsinspection für Hessen-Nassau
übertragen, und er als Königl. Aichungsinspector am 0. April
1883 definitiv bestellt. Bald darnach fing seine Gesundheit
an schwankend zu werden, nur 2 Jahre konnte er sich seiner
neuen, ganz nach seinen Vorschlägen eingerichteten schönen
Dien.stwoh Illing am Karthäuserwege erfreuen. Die Folgen
eines wiederholten Schlaganfalles veranlassten ihn, sich v«mii
1. .Inli 1885 ab pensioniren zu lassen. Am 1. Juli ] S9()
siedelte er nach Wolfsanger in das Eschwege'schc liesitzthum
über. Kuhig und zufrieden verlebte, er dort seine letzten
i^ebenstage.
Sdinlz war von seiner Jugend au l in eifriger Sammler
von Miaci.ilien. Seine reiche Sammiung prachtvoller llaud-
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JahrisWcht. 13
stücke von iji Hessen vorkommenden Gebirgsarten hat
er noch bei Lebzeiten dem hiesigen Museum vermacht, ebenso
>>eine schöne Conchyliensammhing. welcher er von 1866 ab
bis in die 70er Jahre hinein seine Mussestunden widmet».
Sehnlz war über 37 Jahre Mitglied anseres Vereins und
gehörte von 1880 bis znr Abti^tnng anserer Sammlungen an
das Mnsenm dem Vorstande, und zwar als Conservator der
Concbylien-, Mineralien- und Petrefactensamminng, an.
(Nach Mittheilungcii, welche uns eiu Sohn des Verstorbenen, Herr
Uau|»tninDii Schulz zu llombnrg v. d. H., auf unser Ersoohen znkommeo
UM lassen die (iüte hatte.)
IL
YeraeichniBs der Mitglieder
ABl 1. Januiir 1891,
a) Ehrenmitglieder.
1) Herr '.imf %u Eulenburgy Bothu, Exceiieuz, Staalsministor, Übei-
jiiüsident der Provinz lles&eii-Nassau. l88().
2) ^ ff. Hwvifhhavnn^ Eduard, Landesdirektor der Provinz Hessen-
■X) ^ Weise^ Emil. ( >l>ei büinenneister der Kosidenzst.KJt Kassel. 1876.
4) „ r. Bansen, Wilhelm U'obcrt, Dr.. Professor, VViikl. Ceheimrath,
Excellenz, in Heidelberg. 18S7. 1871k
d) , Eisenach, \\., Dr.. .Sanitati^rath und Kreisphysikus zu Roten-
burg an der Fulda. 1844. 188G.
ü; . GeuiiU. Hans Bruno, Professor an der technischen Hochschulo
and Geh. Hofrath in Dresden. 1875.
7| « Oerland, Ernst, Dr.. l^hrcr an der Bergakademie uod Berg-
schule in « 'lau^thal. 1873. 1888.
8) , Kessler^ UerniHun Friedrich, Dr., Profe.säor, Oberlehrer a. D.
1844. 188«
0) „ PkUippi^ Kudolph Amandus. Dr., Professor und Direktor des
Museums zu Santiago in rhilr« Stifter des Vereins. 1836. 187ö.
101 « Scacchi^ Arcanchelo, Dr., Professor in Neapel. 1841. 1891.
llj , Weber, Wilhelm, Dr., Professor und Wirkl. (Jeheimrath, Ex-
celleii/. III (iöttingen. 1&8.H.
12) ^ Zirkel, Ferdinand, Dr. Professor und Oebeimor Beiigrath in
i.eip;&ig 1875.
fa) Korrespondimde Mitglieder.
1) Herr Aichhom, Dr.. Professor, Vorstand des Landosinaseunis in Graz.
1865
2) „ Alferi)ta)iii. Franz, Dr., Uberstabsarzt in Detmold. 1870.
3) ^ Buchenau, Franit, Dr.. Professor, Realschuldirektor in Bremen. 1861.
4) . fikcrA^ftorot, Professor iii Btickeburg. 18-15.
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X4 Yerzeichniss der Mitglieder.
5) Herr Claus, Karl, Dr.. Professor und Direktor des zoolog. Institutes,
Hofrath 'ii \\ len. 1861.
6) Corstfrr. Fr. \\'ilh.. HeKintinc^raf !i in (V,1.1cnz. 1870.
7i ^ Ihm keim arm, Ludwig, Freiherr, Hauptmann a. D., in Bam-
berg. 1880.
8) n Dannenberg^ E., Aimthekenbcsitzer in Fulda. 1^1.
9) , Dunker, E.', (idi. Bergratli in llalle a. S. 1865.
10) , Ebert, Theodor, Dr., r.oo!op;n in Berlin. 1884.
11) y, EqcUng^üwi^is^w Dr., Ai>othekenbesitzer, Deunison, Tex. U.S. 1880.
12) ^ Fiek Adolf, Dr., l*rofc8s<»r dor Phypiologio an der üniversitfit
zu Wür/.lMu- 1861.
13) „ Fo(-kr, \V. (t. Dr. med it) Bremen. 1S(;4.
14) y, Fuhiuy KuUoll, Dergwerkhbo.sitzcf -/.ix tJchjuaiiiaiclen. 1881.
15) v Oekeeb, Adalbert. Apothekenbesitzer in Geisa. 1S81.
16) Oerlami, (»crtrjr. Dr. Prr»f(\ssor der Gi>ogra|ihiß an der Univer-
sität 7.\\ Stiasslnuf;. 1881.
17) , Gcrfaud, W ilh,. iu., Fabrikant zu ChurcJi, Lancasbire, Kuglaud.
1881.
18) „ Oics, AVilii . r)r.. l^rof. und Cymnasialol>orlchrera. D. zu Fulda. 1881.
19) ^ (trimm, .luliuJ-. II<)f|(li.*togra|)h zu (MTonburg i. *B. 1881.
20) r> urkrlhrrf/n\ (l„ Dr., iiontior in (liessenhagen bei GrosBalnie-
rode. i8ö7.
21) „ OumUaeb, Johann, Dr., za Fcrmina anf Cuba. 1836.
22) n r. Ilaim\ Franz, Dr., Hofrath und Int' ndant des K, K. natur-
histoi ivch. n Hülmuseums zu >VicH l8f>J.
23) „ Hebel, 0., Gymnasiallehrer in Corbach. 1880.
24) „ Ileijfku, Lucas Friedr. Julius Dominieus, Dr., Major z. D,
zu Bockenheim. 1881.
25) ^ HoUaivi Heim i< Ii. Ober.stei^ei auf Ilalii. ht^waM. 1872.
26) r Kttthariiur, Sekretär im Alioi«tcrium für Umdwiithscliaft etc.
in Berlin.
27) , v.Kh'/uslf m, A , Dr., Professor an der Univemtiit zu Gieasen. 1864.
28) r Kopp, Ilejmann, Di., Prifessor an der Universität und Geh.
Hofrai h in Heidelberg. 1864.
29) Koriilmbn\ K., Dr., Professor an der teehni^ci^eu Hochschulo
zu Wien. 1887.
30) „ Krauss. Theodor, i)r . liedakfeui der deutschen landwirtlischaft*
liilien Presse iu Berlin. 1880.
31 ) r Kntsvhuicr., Fr„ Borgac^junkt zu Zöptau in Mähreu. 1881.
32) ^ Lange, C. Fr. Kudolf, Bergfaktor in Roden bei ßaarbriiekon. 1884.
33) y, Lamu Matte.). Dr. math. in Pom. 1887.
M) „ 0('//senii(s. Karl, Dr., Consul in Majhurg. 1861.
85) ^ Pctk, Dr., Lustos des Museums in Görlitz.
36) Pfanhiüh^ Otto. Dergwerksdirektor a. D. in Berhn. 18(»0.
37) Kothkr, Bei-nhard, Dr, Pnf. ander Universität zu Marburg. 1873.
38) u r. Saoffhenju-. Flidolin, Dr.. Prof. an der Uiiiversitjjt in Würz-
burg. 18ü2.
39) y, >^e/tiisaler^ .SemmarleJircr in Dillen biijg. 18 .
40) „ Scktrenken^ Berginspektor a. D. zu Homberg. 1865.
41) „ Sf'ligmotift, (;.. in Coblenz. 1882.
42) , Smrinrr, X., Dr., Bibliotliekar an der k. k, goolog. Koi( hsanstalt
/u Wien. 1883.
43) „ Siegerin Ferdinand, Dr., Stabsarzt zu Strassburg.
44) „ Sr'evers, Miinzverwaltcr a. 1). in Wehlheiden bei CasseL 1S72.
45) . Simon. K'-alli hrer in Elberfeld. 1878.
40) , ^'/^7/^«^, Jacob, Dr., Piof. a. d. Universität iu Strassburg i. E. 1874,
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VeneichnisK dor Mitglieder. 15
47) Herr Siriehr, W.. Dr. med., in Frankfurt a. M. 1R62.
48; ^ l^ruek, Kail. Gynmasiallohrer und Custos de» MuseuniH in
Waren. 187l\
49) . Ttftiplc, Kudoif. Asyjbcuiauz-liisijektor iu Budapest. lBij7.
50} ^ Vaht Karl, Ot»eri>ofltdiroktor und Geh. PuHtmtli iu Potsdam. 1880.
51) H Wagner, Dr.* Oberlehrer in Fulda. 1849.
c) Wirkliche Mitalieder.
1) 8e. Durchlaucht Prinz Rhilipp m ÜMin in Olterurff. 1862. 1886.
2) Herr Aekermmm, Karl. Dr.. ItealschuldirclEtor. 187<!.
Hl ^ Alshi/ ; \ , haiiki. r. IKsO.
4) ^ AngefsUiilt, Adum, KealKynHinsialk-linT isün.
ö) , BartcU, Karl. Uber&taat.sauwalt, (»eh. Ui)eJJu.^llZ{a^ll. 187(j.
8) fr. Beriepseh^ Hans, Freiherr in Münden. 1871.
1) ^ Bhnchenhom^ Karl, kgl Haurath a. D. 1887.
8) . Blain-kenhonh M.iy. Dr. \Aü\. 181K).
9; ^ /A>tir. Adolf. l)r., JJcdicinalratU und Mitgliud des Modiuiiial'
rollogs. 1S8().
10) ^ BfxMfetfu. M. K.. Fal.nkant. 1880.
11) , FMirker, \\ . Major a. P. 1888.
12) » Buhsc, Fritz. Hor«!'s\ (>rksdi?okt<»r in Tono ia vega in Spanien. 1875.
18) , Corncltiuiy A., l'iiVfttiuaiui. 1S.">8
14) ^ Dannenberg. Adolf. A|>othekor und Droguist. 1882.
l.ö) , DcH Comhes, JuIIuh, Ol)orborj.ratii. 1803.
16) ^ iJieJifs, Friodricli, Direktor des Credit verein.s. 1878.
17) „ Doli, rhiiijip, Huchdruckercibesitaer. 1880.
18) „ IhfseU, Adolf, Dr., Arzt. 18;8.
19) „ Fas$/iattf/\ l'liilij)|i, Hegieruugs-Secretär. 18S9.
20) F'>/?'^^/ Ludwig, Dr., KealschuÜ. Iiivr IS87.
21) « ftrrcs, FiiU Alexander, Kaufmanu. 18S0.
22) , Frcysckmidt, Karl August. UofbucbhÄndler. 1S74.
23) , Gcrlaml, AVilliolm Dr. phil.. Cliennker, Geueratsokret&r des latij*
wirtlisuliaftli* hen ( 'ontralvercirn 1SS7.
24) > r. (inestifint, Arthur, Baron, Fabrik lies itzei". ISbO.
27)) « GndM'r, Heiiirieh, Kaufmann. 1884.
21$) , Hausmann, IMiili|»p Woi^ner, Bergrath. 1880,
27) ^ I/antkr, Willn lin, I)r , Arzt I8(i0.
28) „ Her/ff, .larob. Kaufmann. 1880
29) . Iktuheroth, Friedr.. Dr., Zolmarzt. 1872.
30) ^ Heydenreich, Heinrich, Realfrymnasiallehrer. 1888.
31) „ Hwöel, Ernst, i)r , Ob<'rlohier an der Realschule II. 1888.
32} , Jlon/stpw, Fr. Dr., J'iof. Oi)erlehrer am lical^ymnasiuin. 1869.
33) „ Uomtlial^ Jacob, Kaut mann. 187(i.
34) , JrhmK Ooosttl a. D. I8W.
35) «. Junyliam, <'iiil. (Jberleliicr an der Kealschttlo I. 1889.
3H) . Kessler, Ferd.. Bin lihündler. 1884.
37^ „ KtuUx, Ludwig, Amtsgorichtsrath. Iö82.
38) „ Knefseh, Karl, Grosshändlor. 1886.
89) , Kämmeil, OoHfricd, Dr phil.. 188!>.
40) KuJixe, Iferinann, Kealgymnasiallohrer. l88S.
41; > Kupfer. Otto. Dr., Arzt.* 1S73.
42; j, Kufter, Fi., Dr., Oberstabsarzt. IS83.
43) ^ Lern, August, t3ustos des Naturalionmuseunis. 1858,
44) Lindncr. <;n>r Adolf. Dr.. Generalarzt a. D, 188J.
45) ^ Lhwmbauni, L., Bankier, 1881.
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id tfaehwdiB über den Staod der ^ereioskane.
46) Herr IMwer^ Emil, Dr., Oenendanst a. D. 1889.
47) , fjofimann. A., Dr.. Dentist 1888.
48) , Mcrkclhach. W'ilh., Dr.. Realschullehrer, 1880.
49) . I^agell, Willi., Hofapotheker. 1880.
50) Paado, Karl Oottb., Fabrikant 1874.
51) Jiinald^ Victor, Privatmaon. 1880.
52) „ Ritterahametu ^.w^. Julius, Piivatinaim. 1^^.
53) n Röhling^ Joh. Luüwig. Kcginientö-Thierai-zt a. D. 1880.
54) , Ro8t^ Adalbert^ Dr., Oberlearer am Wilhelms-Gymnasium. 18T7.
55) . Scheck, Hubert. Dr. phil., Rcntnor. 1884.
56) . SchN'ff. T.ud^^i^^ Apothekoi ISSU.
57) ^ Sehlaefkc, V., Dr.. Arzt. IbÖU.
58 1 . Schmiedickc, Otto, Dr., Stabsarzt. 1889.
59) , Schubert, Dr., Äs.sisteuzarzt. 1890.
60) „ Srhuarxrnhn'ri, Konrad. Dr., Arzt. 1857.
61) ., Speyer^ Otto, i^rofessor. 1875
62) „ Steinmelx. Ferdinand, Botriebssecretär. 1878.
63) „ Suik, Karl, vereidigter C9iemiker. 1890.
64) , 7Äo;?, Fiiedricli, Oberamtmann. 1879.
65) « Ucker^fjmui, Karl, Cand. dos höhcron ScluilanitH. 1890.
66) „ UMuarm, 0., Dr., Bibliothekar. 1881.
67) Verem znr Beförderung der Fischzucht. 1888.
68) HeiT Waitx von Esehm, Koderich, Dr.. FreiheiT. 1866.
69) ^ Wallnch, Martin. Kontier. 1880.
70) „ Wallach, Moriz, Dr. phil., GroRsliäadler. 1883.
71) , FTeder, Ludwig, Dr. med., Arzt. 1887.
72) „ Wenzel, Fr. Aug., Corps-Kos.sarzt. 1880.
78) „ WihL Friedrich, Dr., Og!i. M.-dicinalrath. IS80.
74) ^ Zvachlag, Karl, Dr., Professor und Oberlehrer am Friedrich$-
Gymnasium. 1873.
75) „ &eenger^ Julius, Kaufmann. 1880.
III.
Kaehweis Aber den Stand der Vereinskasse.
KassPTibpstand am 1. A[)ril 1888 . . . ii2 Mark 33 Pf.
Kinnabnie vom 1. April 1 8b8 bLs 1. April
188Ü 840 „ 75 „
933 „ 08 ,
Ausgabe 906 „ 41 ,
He.st . 24 „ 67 ,
Einnalime vom 1. Apifil 1889 bi.s 1. April
1890 948 BD ,
973 „ 27 ,
Ausgabe 933 „ 96 ,
bleibt Kassenbestand . 39 „ 31
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17
Die Kasaenbelege wurden am 13. Mai 1889 bezw. 18.
April 1890 dun Herrn ('ugtos Lenz Übergeben und derselbe
mit der Revision boaaftragt. In den folgenden Sitzungen
wnrde dem Herrn Kaasenführer Decharge ertheÜt, nachdem
alles richtig befanden war.
IV.
Bericht
ttbor
den litterarisehen Verkehr des Vereins.
Unter Hinweis auf die ausführlichen Mittheilnugen im
vorigen Berichte, S. XXY bis XX XIII, sei hier nnr Folgendes
bemerkt.
Der Tauschverkehr unserer Berichte mit Abhandlungen,
welcher zu Beginn die^ser Verein.speriode mit 834 wissen-
scliaftlichen Ges<*llscliaft»'n über die ganze Erde hin unter-
halten wurde, beläuft sich gegenwärtig auf .-341 wissem^chaft-
liche Geiins-sf>nscliaft(*n. Die in Koponhacron erschieiKMie
,.Djüi>ke Havjtuli'iidc" ♦MiiL''',Liimg«'ii. dagegen dem
KrrsiH h» ii von H jH'ut-n Gt-srl Ix haften um ScUriftentausch
eiit»i»i*K-heii worden. Ms sind dies:
1) Jassy S«ieh dos niftiecins et des nattualistc^.
2) Kopenhagen . .Kon. I)iUi.'5kc vidonskabenie.s selskab.
B) Krakau .... Akademü uiniejotnosci.
4) Isa Flata. . . . Directinn ^oiietale de statistique de laprovioce
do ! 'nonns- A yros.
5) Horn Spctula \ alicutia,
6) mm a D. ... Verein für Mathematik und Naturwissenschaft.
7) Weimar .... Botani?»ehcr Verein für Gosainmtthüringeii.
8) Wien Verein der Oeographen au der Universität.
Von .«ämmtlichen 341 Vereinen erhielten wir die heraus-
gegebenen Schriften : .^ie 8ind in den einzelnen Sitzungen
zur Vorlage gekommen niiH dann der Biblintht^k einverleibt
worden. Diese hat dadurch wiederum »dnen er]i*d)lic lien
Zuwachs erfaliri'M und ^vird 80 mit jedt ui Jahre ein immer
reicheres Hiüfsniittel der wissrnsi liaitli( hen Bestrebungen
unserer Statlt, welches um k»i>il)aitM- i^t, als weitaus die
meisten der eingegangeiieji hrifteii durch den Buchhandel
gar nicht zu bezieheji sind und viele Lücken der übrigen
Bibhotlieken Kab^^els in glücklicher Weise ausfüllen.
2
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18
tittitarisobar TetkdiT des Vereins.
Zur Bereicherung unserer Bibliothek haben ansserdem
Zahlreiche Vereine durch Spendung von Schriften, welche
sie ausser ihren re^^elmässigen Publikationen heraasgegi^ben
haben, sowie Mitglieder und Gönner des Vereins durch Ge-
schenke, zum Theil ihrer eigenen neuesten Schriften, sehr
wesentlich beigetragen.
VITir erhielten:
a) Von Mitgliedern, Freunden und Gönnern:
Voiii GoschfiftBfüiirer Dir. Dr. Ackermann : M. E. Farrc^ Guide du bota-
niste Bur le Simplon. (318 8.) Ai^e 1876.
Von Horm Dir. Prof. Dr. Buchenau in Bremen: Ta^oMatt der (13. Ver-
sammlung der deutBchen Naturforscher und .\orzto zu Brcmeu 1890.
Vom Verf. Ms. I)ir. M. Dangeard in Caeu: l.a süxualite chez quelques
Algues inferivarM. (9 8.). — Kotioe biogra[)hi'|ue sur J. Moriere. (4 S.).
Vom Verfasser Ifeirn Dr. L. Darapsky in Santiago (Chi!«): Las aguas
ininerales de Chile. (198 S.). \'alparaiBO 1800.
Vom Vori. Herrn Dr. Th. Ebert in Berlin: Die Lianiuea das Kressen-
berges. Berlin 1889.
Von Herrn Dr. G. Egeling in MciidinQ (Miss.) : Repoits from the Consuls
of the United Statos Nr. 98, 97 u. 98 Wa-Iiington 1888. — Ilart-
maPHy 8vpnsk och norsk excursious-llora. (2{X) i?.). Stockholm 1866, —
North American Kevicw. Sept. u. Nov. 1888. — Maps showinj; the
looation of the diplomatio and consolar ofßues of the U. S. N. A. Atlas
von 8 Karton. Washington 1888. — Oenorio Synopsis of tho Basidio-
myoetes and Mvxomycetes (21 S ). — ßotanical Uazetto Vol. Vlll.
1883 (s. 1.) — Dulletin of the toney botiUiical Club. Vol. X et XI.
New-Tork 1883 et 1884.
Vom Verf. Herrn Uofrat!i Dr. ü. B. Geinitz in Dresden: Ueber die
rothen und bunten Moigul der oberen Dya.s bei Manchester (10 S.) 1889.
Vom Verf. Herrn Prof. Goppelfdder: über Feuerbestattung.
Von den Herren Geschfiftsmhrero der Ol. Versammlung doutacber Natur-
forsdier und Aorcto 2a KöId: Das Tageblatt dieser Veraanimlung.
Köln 1S8S.
Vom S'crf. Herrn Prof. A. Klossovsky in Odessa: Differentes lormes
dos gi-elons observos au sud-ouest de la Russio. (56 S. mit 1 Taf.) 1800.
Vom Verf. Herrn Dr. M. Lanzf in Rom : Le diatomce fossili d^la via
Aurelia (8 8.) Uom 18S9.
Vom Verf. Horrn Prof Dr. K. Laspeyres in Doiin: Heinnch v. Declieu
Ein Lebonsl>ild. (UiS S. mit Bildniss). Bonn 1889.
VoD Herrn Prof. Dr. Mefite in Marburg: C. Fücher^ Das Heldc'scho
Capillarbarometer. (22 8 ) Marburg; 1889. — Christ, üeber die An-
Avendung enger Höhten zur Bestinmiuug des spez. Oew. der Gatio.
(32 S.) Marburg 1890.
Vom Verf. Herrn Dr. Karl Oehsenius in Marburg: R A. Philipp!.
(Sep.-Abdr. aus: Nachrichtsblatt der deutschen Malakozool Oes. Nr. l
u. 2, 1889). — Ueber Bora( it von Douglashall. — üeber einige Fundf»
aus dem Mutterlaugeusalzlager von Douglashall (beide Abh. in Sep.-
Abdr. aus dem Neuen Jahrb. f Min. 1889. 1. S. 271-275). — Ueber
Maqui. (Sep.-Abdr. aus Botan Centralbl. 1889 Nr. 21—22). — Fabiane
imbricata. iSep -,\bdr. aus Areli. d. Pharm. XXIV. Heft 20). — üeber
die Wirkung der Hrandnnp an der chilenischen Küste. (Sep.-Abdr. aus
Peterm. Mitth. 1889, 1 1. — liechuuugstrcunuug vuu kie^erit u. Keichaidtit.
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19
Sep.-Atxir. ans Cheroikenseittitifr 1889. 13, Nr. 23. — Die BildiiDg
mit- litiger mariner Kalkabsützo (Sep.-Abdr, aus d. neuen Jahrb. f. Min.
1890. Bd. 2, S. 53-58 - Xr. 17 der Z-its ht ift .Natur*- v. 26. April
1890 mit dem Aufsatze: l t bcr Bildung der marineü Kalkabsätze,
Von der Geschäftsführuno; der 62, Versammlung deutscher Naturforscher
' uud Aerzte. Herrn (ieh, llofi-ath and ProfesHor Dr. QuIlMSke zu Heidel-
berg: Das Tageblatt dieser \ < r >• m ;] ]' - '4". 7.'>0 S i
Vom Verf HeiTu Prof. Br. K. v. Sandberger in Würz bürg: Notizen zur
Flora des Hanauer Oberlandes. 8cp.-Abdr. aus Wetter. Gcj*. Hanau 1887— Hö.
Vom Verf. Herrn Prof. Dr. A. Sctcehi in Neapel: II vnlcanetto di
Pnccianello. 1' 118) NVai^d 1S89.
Von Herrn Dr. Senoner in W ien: Onni I^ibliografiti (10 S.), t- Hiin Forts,
desselbeo (148.) - A. h-sd^ Vanetu di storia naturale. Alilano irtbti. (159 S.)
Von Herrn S. Percy SmHIi, Secpptery of Mino«*, in Wellington (Meosee-
land): Mining machinerv and treatment of eres in atl.stllÜiao oolonies
[Hl S. fol. mit vielen Taf.l W(I!iii-tni, 1881).
Vom Verl. Hern» liermauu Wagner, Kektor des ivcalnrogymna>iums zu
Ems: Da« Programm dieser Anstatt vom Jahro 1889 mit der Abhdl:
„Die Flom des unteren Ijahntbalea mit bosonderer BerflcksichtigQDg
der n.'ich>t(ni rmgebi M.; > F-n--.
Von der Kgl. Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest:
UUtrichi, Adatok a bor-es mustelemzi» möd-szerthez (d. i. über Weiu-
analyson) (116 8.) 1881). — Jenö, D., A Magyar, myriopodak miigao'
rajza (l'Jf) S rnit Tai ). l^'^l^.
Vom R. istituto di studi superiori in Firenze: Fan. Sajrio sperimentale
.sul mecanismo dei movimouti voloutaii uella Kniys europam (61 S.)
— Panqualini ed Röiti^ Osserv. contiaiie della olectricita atmosferica
fattc a Firenze nel 1883 bis lH8fi (10 S. 16 S.).
Von der k. k. Gartenbaugeselischaft in Steiermark zu Oraz: Ein Schul-
garten für grossere btädte. (35 S. mit l'ian.) (Ji-az 1889.
Von der Soeietas pro faiina et flora fltonniea zu HeUingfoni: Notae
conspectos florae ft nnieae auct. H. Hjelt. 1888 (24 S.) — Herbarium
musei feniii' I K ! II ! !'!;iMTn ■ vn Dl'ircs 1889 (150 8).
Von der Societe des Medecins et Naturatistes de Jassy (Kunuinien):
Dr. IJon, Disposition anatomique des organes de suocion ehez les hydro-
cores et les geocores. (20 8.) Jassy 1888.
Von der Kgl. Universität Königsberg: Ludwig^ A.^ Zur Kautfoier der AU
bertina {V\ 9 S ( K - ni sl.org 1889.
Von der Akademie la kiui^au: Geologischer Atlas von üalizien jiebst
erlfiutorndem Texte (2 Bde.). Krakau 18^.
Vom NordbShmischen Excursionsklub in Lepa: Dr. IlmttscheL Bota-
niseher Wegweiser im Gebiete des N. E.-Cubs, (260 6.) Leipa 1890.
(in einem schön gebundenen Exemplar.)
Ton der Sodedtd« de Geographie de Lisboa: Importation abueivo on
Afiique par des sujots aoglais d'armes nerfectionnees. liisl)oa 1889. —
Lincident anglo-portiiirais. Lisboa 1889. — L. Cotrfi'iro, (^'aUdogos e
indices. As publicuvores. (148 8.) Lissabon 1889. — A. C. ß. de
Figtteirefiü^ Indicos e vatalogos. A bibliotheca (21)3 8.) 1890.
Von der Sociedad geogräphica in Madrid: Om^/o, lia cuestiön dei rio
Moni (3.3 8. mit Karte). Madrid 188li.
Von der Academy of natural sciences in Thiladelphia: China. Cata-
logue of the Chinese imfxirial maiitimo customs eollectioii. at the in«
tei-n. exhib. Philadelphia 1876 4». |127 8. 52 S.) Shanghai 1876.
Von Wagner Free Institut of science in IMiiladelphin: Dali W, //..
Contribution.H to the tertiarj- fauna of Florida, l'ait. 1 (200 8. mit 12
Taf.). 1890.
2*
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Liiierarischer Verkehr des Vereins.
Von der SociBtä Toscana di scienze naturali in Pisa: ilUa memoria del
l'rnf. Cj.,^*'!-] - M'-iH -liini (.'4 S.) l'isn 1SS9.
Von der Kaiserlichen Bibliothek Strassburg i. £. : Jahresbericht I
(1889) und II (1890) der iodustricllen Gesellschaft, von Möhlhausen 1. £.
(204 S. u. 289 S. mit Tat., Pläneu und Kaiteti).
Vom U. S Departement of agriculture (iMviRion ff ornithol. and mam-
mol.) in Washington: Tne english sparrow (passer doniesticus) in
North America. \i\ W. Banows. (4U5 S. mit Kaitu.) Washington
1889. — 2 Hefte "Snrth American fauna (30 S., 35 8. mit Taf.) Ebda.
Herr Hof'photograph Jul. Grimm in üffonhurg ühei-sandto am 13. No-
vember 1889 25 vorzüglich ausgeführte Mondphotographien zur Ver-
tbeilung au die Mitglieder. Sie wurde in der Weise ausgefiilirt, da^s
diejenigen Mit((lieder, inrelcho im vergangenen Jahre am fleis.sigätea die
Sitzungen besucht hatten, mit je einem Exemplar bedacht worden.
Für alle diese Spenden statten wir im Namen des Ver-
eins den verbindlichsten Dank ab.
Ferner gingen ans folgende Einladiingeil bezw. Mit^
theUungen txl, welche sämmtlich in den Sitzungen zur
Kenntniss der Mitglieder gebracht wurden, und soweit es
nötliig war, seitens des Vorstandes eine Zuschrift erfuhren.
1. Am 5. März 1889 teilte Herr l*rof. Antonio ä' Achiardi im Nanion
der societä toscana di scienze natural! in Pisa mit, dass am 29. Ja-
nuar der PilUudent dieser Gesellschaft Giuseppe ikmghiin ver-
storben sei.
2. Am 7. März 1889 gab der X'orstand des Naiurhistorischen Vereins
der Preuss. Rheinlande zu lionii Kunde von dt-m um 15. Februar
erfolgten Ableben des Vereinspiiteidenten Wirkl. Geh. fiathes Dr.
Heinrich von Ikchni, Excellen/..
3. Die Socirftö botanique de France in Paris ^^84 nie de Greuelie)
ladet zu dem im August 1889 stattlindenden botanischeu Kongress ein.
4. Die 8oci4t< soologique de France ladet zu dem vom h. bis 10.
August 18S9 in Paris stattfindenden internationalen zodogischen
Kongross » m)
ö. A. de Quatrefages ladet zur ThcUnahnie au dem vom 10. bis 26.
Attffufit statllindonden internationalen Kougress für Anthropologie und
Archäologie nach Paris ein.
6. Der Centralausschuss des Odenwaldklubs ym Darmstadt über-
sendet nm 20. April 1889 die Mltgiied^karte für das Jahr 1889—90
jnit dem bemerken, dass es ihn freuen würde, unsere Mitglieder im
jenseitigen Klubgebiete begriissen zu können.
7. Derselbe ladet zu dem am 14. Juli 1889 statttiiidendeu Kodenstein-
feste ein.
8. Der Rhönklub zu Fulda übersendet eine Emladung zu der aui den
3.. 4. u. 6. August zu Wüizburg angesetzten 19. Jahresversammlung.
9. Der SiebenbUrgische Karpathenverein zu Hermauustadt ladet
zu «meiner am 2». August 1889 zu Broos statttindenden 11. Haupt-
versammlung ein.
10. Die Sektion Bozen des Deutschen und öatetreichiachen Alpen-
vereins ladet zu der 16. Cieneralvei^ammlung ein, welche vom 7. bis
9, Septem l)er 1889 zu Bozen abgehalten werden <avi\\, <>owie zu den
sich daran anschliessenden U ein- bezw. mehrtägigeu Ocbirgs-
austlügou.
d by Google
liHerariacher Verkehr des Vereii».
21
Jl. Die Geechfiftefiihrer der C2. Verfeamniluup deutscher Naturforscher
und Ante, Herrn 0. Quincke und W. Küfinc in Heidelberg, über-
senden am 10. August lb89 Programm und allgemeine Tagesordnung
dieser Vei*sammiuiig.
12. Freifrau von Ende übei*seudct die Anxei^e von dem am 8. Aucu.st
1889 eifolgteu Ableben ihre» Gatten^ unseres Ehrenmitgliedes, Ober-
jirä.^idonrr-ii a. T). run Kmh
13. Der Vorstand des Nassauischen Vereins für Naturkunde zuWies-
Vjadeii erlät^öt oiue Einladung ui der am (>. Oktober 1889 statt-
findenden Generalversammlung und Feier des 6(l|jäbr. Bestehens.
14. Der Tridentinische Alpenverein ladet zu dem am 11. August 1880
zn Picvr» Trsino stattliiidondon 17 Soimiifi fr-t«- oin
15. Der naturwissenschaftliche Verein zu Breniou ül>etseudet eine
Einladung 2a seinem im November 1889 stattiindcnden Jubiläum.
16. Die naturforschende Gesellschaft zu Emden ladet auf den 29. De-
zember 1889 zur Feier des 75. .Iahrc'«taf,'es der Stiftung oin.
17. l^cr Verein für schlesische Insektenkunde zu nn slaii mncht
Mittlieilung von den» am 17. Dezember 1889 ertulgtcn liinscheidou
seines ersten Vorsitzenden, des Koktors a D. Carl Leliurr.
18. I)ie physikalisch*ökonomische OeseUschaft zu Königsberg i. Pr.
ladet zu der am 22. Febr. 1890 stattfindenden Feier ihres lOOjähr.
Bt'steliens ein.
ly. Die Divection dei Natuiforschendcn Gesellschaft zu Emdca dankt
für die ihr zum Jubiläum dargebrachten Glück wünsche (26. Febril).
20. PVau V. Zepharovich zu Prag gibt Nachrit-ht von dem am 20. Febr.
1890 eifol^-^ton Al«!<»hori ihres riomahls. Virtor v. Zepharuvicii. k. k.
Uofraths und Profossoi's der Mineralogie an der Uuivoi'öität zu Prag.
21. Die UniversitKt zu Toronto erbittet sich unterm 12. Marz 1890
Ersatz unserer Publikationen, welche in Folge des Brandes der dor-
tigen Bibliut])<'1< \ « rriiclitf'f Worden sind.
22. Fräulein R. Pettersen und G. Giaever, geb. Pettei-sen, theilon mit,
dass ihr Bruder Karl Pettersen, Geologe und Begründer des Museums
in Tromsoe daselbst nach kurzer Krankheit verschieden sei *).
23. iän Comit^ von Universitätsprofessoren in Neapel theilt uns n)it
dass Anfang Febr. 1»^91 das .'^Ojähr. Dicnvtjuliilaum Tinsoros Mitgliedes
Prof. Dr. Ä. Scmrhi zu Neapel festlicli lit gaugon werden wird.
24. Die koninkl. zoologisch Genootschap ^S^ntnra ariis magiMra'^ zu
Amsterdam gibt unter dem 24. Mai 1890 Kenntniss von dem Ab-
leben ihres Gründers und Din>' ♦ ' Di- 'i. F. Wrstennann (82 .T.).
2d. Der Centralaussehuss des Odenwaldklubs scntlct nnirrni 18. Mai
1890 eine Einladung unserer Mitglieder zur Betheiligung an den
diesjährigen Clubtouren zugleich mtt der Hitgliedskarte.
26. Die Sektion Mainz des Deutschen und Öaterr. Alpenvereins ladet
unter dem 7. Juni 1890 zu der vom 1. bis 3. August dort abzu-
haltenden 17. General versammhmp ein.
27. Der Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg zu
Güstrow theilt unter dem U. Juli 1890 mit, dass zum Voi'sitzenden
und Secretär gewählt worden sei Herr Prof. Dr. M. Brauttf Birector
des zool. Inst, iu Bostock.
*) Der A'oTstorbene, Geologe und Begriinder und Leiter des Mu-
seums zu Tromsoe und einer dort erscheinenden Zeitschrift über die Geo-
logie Nordnordwefrena, hat mit unserem Vereine vom Jährt! 1S78 an die
freuüdlichsten Beziehungen gepflegt. Er ersehien von nicht gewöhnlicher
Thatkraft und Hingebung an die Wissenschaft
Liyui^üd by Google
22
Uttoraiischer Yerkahr das Vetmxa»
28. Dio geographische Oesellschaft zu Bern theilt unter dorn 21. Jiüi
1890 mit, dass der interuatiooalo geograpiiisdie Coagress 1891 in
Bern abgehalten worden wird.
29. Die Kon. zooL Genootschap „Natura artU imginira^ zu Anibter-
dam R\ht die Erwahlung des Herro Dr. Kerbert zum Director der
30. Der Vogtländische alterthumsforschende Verein zji ITohonleubon
ladet unter dem 9. August 1890 zur Jahiesveraammlung auf den
27. Augast ein.
31. Der Centralausschuss des Rhönklubs zu Fulda lallet unter II eber-
senduug dps Programm.s zu der vom 23.— 2n. August 1890 statt-
findenden 14. Jahreäversainnüung nach Melirichstadt ein.
32. Der DatQrwisaoDSchaftMoJie Verein der Rheinpfals »«Polliciiia«' zn
Dürkheim a. H. ladet zu der festlichen Begehung des 50. Jahres»
tages fidnr'T nrfiri'Uin^ auf tloD t. Oct. 1890 ein.
33. Der ^Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde** ladet unter
dem 20. September 1890 zur Feier seines 25jährigen Bestehens auf
den 26. Olctober nach Annaberg ein.
34. Der Breslauer physikalische Verein ladet 2a der am 3. Oktober
1890 .stattfindenden Versammlung ein.
35. Der Herr Minister der geistl. etc. Angelegeniieiteu v. Gossler zu
Berlin tibersendet unter dem 29. Nov. 1890 auf Veranlassung des
Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten die Mittheilung der
Ungarischen Repiemn^, da«s im Mai 1801 in Budapest der zweite
internationale oruithologische Kongress stattfinden würde, zugleich
mit einem Abdruck des seitens des Kongre8S-Ck>mites erlassenen
Einladungsschreibens.
Unsere durch die oben stehende Mittheilung 23 veranlasste Zu-
schrift an Herrn Dr. &aeeki hat folgenden Wortlaut:
VIRO ILLÜSTRISSDiO DOOIISSIMO HERinSSIMO
PA. ABOAXTGÜIiO SCAOOHI
Salutom.
Diem festum, quo eompletur decirnum lustrum a To in laboro aca-
domico comäumptum omnes uon italiae solum .sed cuiusque civitatis
litteris imbutae viri^ qui naturae cognoscendae operam navant, pie solemni-
terquo colebrahunt.
inter multa collegia, quac gratulabuuda anccdent ad To. vir doe-
tissime, post tot auuob rerum naturalium coguitioni dedicatos salutandum.
non resnibit societas naturalis Caesellanaf quae et ipsa per quin(|uaginta
annos — inde ab illo tempore, quo studiorum causa in Italia vei^sabatur
conditor socictatis nostrae amicus Tuus profossor Th-. Rudolphus Amandus
riülippi nunc Chile-Santiageusis — Tc unum e suis cbse gloriatur.
Respicientes hodie gratis animis ca quae Tu per dimidium saecuU
perfecisti non raeliore modo gratias no.stras i-oferimus quam Te, professor
ornatissime. Socium Honnrarhon societatis nostrae nominando.
Summo nos affici liouore rati eo quod licet itn^»!^ ^ociitatis inf^su
Tibi »tradere hanc tabulam, petiniu.s a Tc, ut quam iiiuximc Tu a nubis
observari et diligi credas.*
Valc vir meriiissime et favere {)erge addictissimae Tibi socieiati
natui'a Ii Cas s oll a t i a p .
Dabamus tassellis. Kalendis Ftibruaiiis, ^Unterschriften.)
MDOCCLXXXXI.
Üiyiiizeü by Google
Uebereicht der Vortlage. — Dr. AckermaoD.
23
V.
Uebersicht
der
in den Monatssitsongen gehaltenen Vorträge
und Demonstrationen
in alphabetiseber Ordnung der H< rrn Vurtrag('ti(1>n.
[Aottug «08 des Sitiuogibenebten.J
1) Dr. Ackermann h. ri( l)t«tt- in dt r Sitzung vom 18. Au-
gust 188 9 über »'inigi' iiaturwi5>yeiischattliche üfobaLliUuigi'n,
welclu' er wilnrud i-in« ?* nh'hrwöcheiitlichen Aufenthalte.s in
Tiiurijigt'ii gi'inacht- Zunaclist legte er eiuigu Stückchen
Mergelschiefer vom Westabhuiig des Gottlob bei Friedfich-
roda (Schmalkalder Strasse) vor, welche sehr schdne blut-
rothe Fiscbabdrdcke zeigten iPalaeofWteus»ATi?)^ aach be-
richtete derselbe von einer gerade während seiner Anwesen-
heit an der gleichen Stelle erhjlgten Ausgrabung einer grossen
Steinplatte mit prachtvollen Saurierfahrten (vielleicht Sau-
richmtes Coiiae), Vor ca. 40 Jahren hat B. v. Cotta diese
Fundstelle entdeckt. Vom Gottlob stammend wurde weiter
vorgelegt eini^ Druse mit Eisenglanz. Ferner kamen zur
Vorlage 2 Exemplare der hübschen Pflanze CoUomia grandi"
flora (Familie Polemoniaceae), welche, einheimisch in Nord-
amerika, jetat an der Apfelstedt bei Tambach völlig einge*
bürgert ist.
2) Des Weiteren berichtete er über einen Ab.stecher nach
den für Hessen einst so wichtigen Riechelsdorfer Rergwerk -n.
Es findet daselbst augenblicklicli ein r»'rht lebhafter Betn<d)
auf S (• Ii w (TS pa t 8tatt. der in «-i^icr dem Herrn v. Verschuer
g(diririgeji Müide zu Süss gemahlen wird. rrub«Mi Mine-
rals in verbchiedenen Farbenabstufungen lauch in fein ge-
mahlenem Zustande), eben.-u ein Stück des als Mahlstein
verwendeten südfraiiz«»sis( lien Quarzits wurden vorgelegt, wie
auch Isickel- und K<»i>alterze. die nebenbei gewonnen werden,
naijilich Speiskübalt, Kubaltiiiaiiganerz, Kobaltblüthe und
]^ickelblüthe. Zur Zeit des Besuchs stellte sich der Verkaufe-
preis des gemahlenen Baryte auf 9 Pfg. für das Pfund der
1. Sorte, welche dem feinsten Blüthenmehl zu vergleichen
ist, 3 Pfg. für die U. Sorte.
24
Cebeisicht der Vortrüge: — Dr. Acicermaan.
3) Derselbe demonsfrirt das Wurzel p;irf^rH'hyiii eines
südafiikanischen Strauches, des sog. .,Taiiil)()ükie Thorn"
{Eryihrina neanihocm'pa E. M., Finu. dvr Lf^<?nininosen),
welches luuerdiiigs vuii der engl. Firma R. Silberrad u, Soii
(25 Savage Gardens, London E. C.) in dun Handel gebracht
worden ist. Dasselbe, Kaffrarian Marble Cork genannt, zeichnet
sich durch ausserordentliche Leichtigkeit — es ist nur '/a so
schwer wie Kork, durch seine feine Textur, durch die
Grösse der Torkommenden Stucke (5 engl. Fuss Länge bei
1 Fuss Breite und Dicke), endlich durch seine weisse Farbe
aus. Nach Ankündigung der gen. Firma findet der Marmor-
kork passende Verwendung .zu Boden für Insektenkaaten, zu
künstlichen Gliedern, Bruchbändern, Arm- und Beinschienen,
Helmen etc.
4) Derselbe legte die interessan te Rinde eines der
Familie der Chrysobalanaceen angehörenden Baumes (Moquilea)
von der Insel Trinidad vor. Die Rinde gibt ein Beispiel des
Versteinernngsprocesses in einem lebendigen Baum, indem
die Gewebe von innen nach aussen vollst<ändig durch Kiesel-
säure ausgefüllt werden, die Cellulose verdrängt wird. Die
Asche der Rinde zeigt einen C ehalt an Kieselsäure bis zu
9H" 0 Dh^ vorgezeigte Stück Kitid^^ war von der Chemi-.
kaiienhandiung Th. Schuchard in Görlitz bezogen worden.
5) Derselbe zeigte ein Stück grünen Granits aus
den W. Ranclrschen Brüchen in Warborg in Schweden vor, samt
einer Pliotographie eines dieser (»ranitbrüehe. Vun dem eine
vorzügliche Politur ajinelunenden Steine stellt sich der Preis
eines Blockes von ' 4 cbm frei AVarborg auf 185 Mk., 1 cbm
auf 280, 2 cbm auf 410 Mark.
6) Derselbe legte einen kleinen Diani au tkrystall
von Südafrika vor, welcher in dem Muttergestein (der sog.
blauen Erde) festsitzt und welcher ihm von Herrn Juwelier
Plümer hier zu Demonstrati\>nszwecken in gleich dankens-
werther Weise, wie bereits früher ein anderer isolirter Krystall,
zur Verfügung gestellt worden war.
7) Sitzung vom O.September. Derselbe sprach
über Pelorienbildimgeil. Unter P e 1 o r i e n versteht man
die eigenthfimliche Umwandlung von unregelmässigen Blumen-
kronen in regelmässige. Die erste derartige Verbildung wurde
im Jahre 1742 auf einer Insel unweit Upsala entdeckt und
von Linne als ein(^ neue Pflanzenart unter dem Namen Pe-
foria {nÜMQf das Wunder) beschrieben. Es war die Ver-
bildung einer TJnana vulgaris (Leinkraut, kleines Löwen-
maul), welche statt der normalen rarhenförmigen. gespornten
Blumenkrone eine vollständig symmetrische Biatke zeigte.
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TTebefsicht der Tortrilge. — Dr. Ackermao Angersbach. 25
Linne betrachtete die Pflanze als einen Bastard mehrerer
Linariaarten, und spätere Botaniker glaubten sogar an eine
Bastardimng einer Linaria mit einer Nieotiana. Jetzt hält
man diese Verbildnngen fflr eine Rdckkehr zum regelmässigen
Typus, für eine Art von Atavismus; ursprünglich seien diese
Blumen vollständig regelmässige gewesen, und einzelne schlügen
in den Urtypus zurück. Eine besondere Art von Pelorien-
bildnng ist das Auftreten von unregelmässigen Theilen in
vermehrter Anzahl, wodurch dann vollständige Symmetrie
hergestellt wird, z. B. wenn bei IJmria oder Atiiirrhinum
nicht nur e i n Blumenkronenzipfel, sondern alle 5 gespornt
auftreten. Mit, der Pelorienbildung sind sehr häufig andere
Aendeningen verbunden z. B. Abweichen von der normalen
Richtung, Vergrösserung der Blüthe, Vermehrung von Staub-
fäden u. dergl. — Linne hielt Pelorienblüthen ffir steril.
Willdenow braclit^ Saamen von Pelorien zur Kfirnung und
wies die Beständifjk'-it der Verhildnntr naeli. Die Versuche
und Tlieorien iUmi die die PeloriHnt)il<inn'; veranlassfiiden
Momente wurden von dem Vortragenden des Näheren dar-
gelegt, dabei konstatirt, dass über diu Aetiologie dieser Bil-
dungen etwas Sicheres bis jetzt noch nicht zu sagen sei.
Zum Schluss wurden die i'tianzen namhaft gemacht,
bei welchen Pelorien bis jetzt beobachtet worden sind. Sie
gehören an den Familien der Scrophularineen (Leinkraut,
Löwenmaul, Pantoffelblume, Fingerhut etc.), der Labiaten
(Taabnessel, Hohlzahn, Bninelle, Gamander etc.), der Papilio-
naceen (Goldregen, Akazie, Lupine, Schamblume etc.), der
Kantuicttlaceen (Rittersporn, Eisenhut, Aklei etc.), der Orchi-
deen; femer wurden Pelorien gefanden bei Veilchen, Kapu-
zinerkresse, Pelargonium, Gloxinien, Balsaminen und Compo-
siten. Die meisten der angeführten Pelorien wurden in Ab-
bildungen (enth. in den Sitzungsberichten und den Denk-
schriften der Wiener Akademie der Wiss. 1878, 1879), eine
in natura vorgezeigt«
8) Derselbe machte in der Sitzung vom 10. No-
vember im Anscbluss an ein von Herrn Dr. Fennel vor-
gezeigtes Exemplar von Soiamnn melofifjcnn Mittheilungen
über Vaterland, Verwendung, Cultur etc. dieser Pflanze.
9) Herr Allmersbach sprach am 10. November 1890
über den paläontologischen und geologischen Be-
fund (.'^tc undäre Lagerstatte) einiger bei Rothenditmold
neu aufgeschlossener Schichten unter Vorlegung zahlreicher
Gesteinsproben und Versteinerungen. (Ausführlicheres unter
den Abhandlungen.)
rebetBiobt <ter Vortt^Sgo. — Bsiti^h.
10) Der Director des Vereine, Herr Ober-Staatsanwalt
Bartels, hielt am 14.Janaar 1889 einen Vortrag über die Kifw-
familie der Sciirabaeiden und deren Naebbildnng
in d en Käf ergemmen der alten Aogy pter and Etrua-
ker. Derselbe sehilderte zanächst ausführlich die Familie
der Scarabaeiden, welche nicht nur eine der grössten und
formeiireith>f u unter den Käfern i«t. sondern auch sich durch
natürliche Abgeschlossenheit, sowolil in Rücksicht auf den
äusseren und inneren Hau. als auf die Form der Larve, und
durch übereinstimmende Lebensweise auszeichnet — Larven
und Käfer nähren sich von faulenden Pfianzenstoffen, dem
Moder hohler Bäume, selten von thierischen. Stoffen. Ein
jirosser Theil der Thiere lebt Im Kothe der pflanzenfressenden
Siiu^rethi'TM alle snchen Dunkellieit, Schatten, das Innere
iWr Erde auf. Die Larven bereiten sicli zu ihrer Verwandlung
mit Hülfe ihres Rothes und ^5^)t'i^ll^*ls aus der umgebenden
Erde, aufc> Holzfasern, aus di-m M • [ r der Bäume ein dickes
und festes, ku^z^l- oder eirundes iTchiiuse, des.seii geglättete
rundliche llulilung zum J'uppenlager dieiif. Der Vortragende
ginjor sodann auf die eigentliche Käfergattuug Scarabaeiis
Linne oder Ateuchus Weber über und zeigte Repräsentanten
der einzelnen Arten {sdcer, pins^ puncliwliis, sr)inpiinctatuSy
Turiolosuis^ cicairieosus, luiicoUis) vor. Diese Käfer leben in
grosser Anzahl in den Ländern, welche das Mittelländische
Meer begrenzen, und hatten schon im frühen Alterthum durch
den Eifer, mit welchem sie faulende Pflanzenetoffe vertilgen,
durch die Sorgfalt, mit welcher sie ihre Eier in kleinen zu
diesem Zweck geformten Kothballen iinterbringen, und die
letzteren reihenweise an geschützten Stellen im Sonnenschein
ablagern, und durch die Tapferkeit» mit welcher sie Raub-
käfer und andere Raubinsecten, sowie gefährliche kleine
Thiere von diesen Brutst( llen abwehren, die Aufmerksamkeit
der Bevölkerung auf sich gezogen. — In Aegypten wurde
diesen nützlichen Käfern eine gewisse symbolische Verehrung
gezollt, ähnlich wie dem Ibis, dem Ichneumon und anderen
Thieren. — Die von den Aegyptern schon in uralter Zeit
getriebene 8teinschneidekunst hatte auch den heiligen Käfer
in den Bereich ihrer Darstellungen gezogen. Zeugen davon
siiul die noeh vielfach (Thaltenen uralten, gewöhnlich der
Länge naiii durcliboliiten Sc aral)aeen-( lenunen. Die letzteren
vereinigeji den Tief- und llolilst hnitt. Auf der glatten l*'läclie
sind IlieroLilyplien 'xler bildliche Darstellungen eingeschnitten,
die entgegengesetzte, cojJV<*xe, Seite zeigt die deutlich erkenn-
bare ti estalt des Käfers. Die Durchbohrung deutet an. dass
die fScaiiabaeeii an Hingen als Amulette getragen wurden.
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Cebfiisicht der Toitrige. — Bartels.
27
Aelian berichtet ausdrücklich, dasB die aegyptischen Krieger
in Ringen tief eingeschnittene Käfer getragen hätten. Der
Gebranch der Scarabaeen-Gemmen hat mit der 2ie]t einen
ausserordentlichen Umfang gewonnen, sie sind in aegyptischen
Gräbern in grosser Menge gefunden worden. Mit zunehmender
Kultur und Kunst verfeinerte sich die Ausführung. Zur Zeit
der Ptolomäer zeigen die Scarabanni feine und saubere Arbeit«
auch wurden zur Anfertigung derselben mehr wie in früheren
Jahrhunderten edle Steine gewählt. — Von den übrigen alten
Kulturvölkern scheinen nur die Etru^iker in Italien von den
Aegyptern die Scarabaeen-Gebilde entlehnt zu haben. Die con-
vexe Seite zeigt auch hier den Käfer in zierlicher, fein aus-
gearbeiteter Form, die entgegengesetzte glatte Seite enthält
Darstellungen ans der Mvthologie oder d*'r Ib'rnen-Gesehichte.
Als Material ist fast ausscldiesslich Carneol und Sardonyx crf-
wählt. Die etruskisch*'!) Scarahacen sind in allen Sarnm lu
in grosser Anzalil vertreten und werden noch innner in dem
alten Etrurien gefundt^n. Der Vortragende legte aus seiner
Sammlung eine Keihe a<^gy})tisclier und etruskiselnT Scara-
baeen von verschiedener Form mit Hieroglyphen und bildlichen
Darstellungen vor.
Schliebölich wendete sich derselbe im Allgemeinen zu
der Steinschneidekunst der alten Kulturvölker, wies das Be-
streben, sich mit edelen Steinen zu schmücken, historisch
nach, schilderte die Blftthezeit der Steinachneidekunst bei
den Griechen und Bömem und hob unter Vorlegung eines
Theils seiner Sammlung diejenigen Edelsteine hervor, welche
von den Alten vorzugsweise zur Anfertigung von Gemmen
und Kameen benutzt worden seien.
11) Derselbe machte in der Sitzung v o m 1 0. X n g u s t
1889 Mittheilung von seinen naturwissenschaftlichen
a h r n e h m nnge n auf ein<*r Meise durch das UIhmi-
gehirge von \V('yli( i> üV)er (o rsicld und den Krcuzberg bis»
Schwarzenfels und hob die wt'sciitlicht'H linterschiede dieses Ge-
birges von den Kassel uuigebendeu Gebirgszügen — Habichis-
wald, Söhre, Meissner - hervor. Bezüglich der Käferfauna
wurde bemerkt, dass bei Gersfeld und auf dem Kreuzberge
Platyeerus irrcyularis F., Megadonim purpurascens F., Cara-
bm üilnehi Germ., Carabm moniHs F. ziemlich häufig vor-
kommen, während dieselben in der Umgegend von Kassel
gar nicht oder sehr selten gefunden worden sind. In den
Vorbergen der Rhön bis in den Schlosspark von Fulda wird
Dorcadion fuliginator L. gefunden, dessen Vorkommen bei
Kaseel noch nicht festgestellt worden ist.
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28
Üebflisiolit der Yoitrfigo. Bartels.
12) Von einem Mitgliede, Hi^rrn Dr. Hornstein, war in
einer früheren Sitsnng die Mittheiinng gemacht worden, dass die
in Kassel znm Kauf angebotenen Krammetsvögel zum grössten
Theil ans der Singdrossel und der Schwarzdrossel, also gerade
ans den durch lieblichen Gesang und ihre Nützlichkeit sich
auszeichnenden Drosseln, beständen nnd die Frage aufge-
worfen worden, ob es nach Lage der gegenwärtigen Gesetz-
gebung nicht möglich sei, dem Fang dieser Drosselarten •
wirksam entgegenzutreten.
Herr Bartels übernahm in der Sitzung vom 11. No-
vember 1889 die Beantwortung dieser Frage und gab zu-
nächst fine Schilderung der in Norddeutsohland und in der
Umgegend von Kassel theil.s nistenden, theils auf dem Zuge
in südliche Gegenden vorkommenden fünf Drosselarten :
Turdvs miisif'Ks, Singdrü.ssel oder Zippe, Turdus illicumSy
Roth- oder Weiiulrnsse], Turdus piUtris^ Wachholderdrossel
oder Krammetsvogel, Tunlus risrirorns, Misteldrossel, Sehnarre
oder doppelter Krammetsvögel, Tiinbis niemla, Schwarzdrossel
oder Schwarzamsel. Alle diese Drosseln, uelciie gewöhnlich
mit dem Gesammtnamen „Krammetsvr>gt'l" bezeichnet werden,
können nach dem Reichsgesetz vom 22. März 1888 betreffend
den Schutz von Vögeln (^Reichsgesetzblatt S. III) in der
bisher üblichen Weise, jedoch nur in der Zeit vom 21. Sep-
tember bis 31. Dezember, gefangen werden. Die Berechtigten,
welche in Ausübung des Knunmets Vogelfanges ausser den
eigentlichen Krammetsvögeln auch andere^ nach diesem Ge^
setze geschützte Vögel unbeabsichtigt mitfangen, bleiben
straflos. (§. 8 des Gesetzes.)
Hiernach kann im Allgemeinen im Deutschen Reich
das übliche Fangen der Krammetsvögel, auch der Sing- und
Schwarzdrosseln, in Schlingen (Dohnenstrich) während der
Herbstzeit nicht verhindert werden. Der § 9 des Gesetzes
verordnet jedoch, dass landesrechtliche Bestimmungen, welche
zum Schutze der Vögel weitergehende "Verbote enthalten,
unberührt bleiben sollen.
In dem ehemaligen Kurtürstenthum Hessen war durch
dm Jngd.straftarif in der Verordiumg vom 'M). Dezember 1822
nnd dnrdi das nesetz vom 17. Juni 1848 § 12 2 das Fangen
der kleiiieii von Hanpi^ii nnd Inseden sich nährenden Vögel
ohne Ausnahme und Einsclu'änkung verboten und mit Strafe
bedroht. — Zu diesen Vögeln w^nrden die Kranimetsvögel,
die Drosseln im weitesten linitaiige. gerechnet, denn sie
jiähren sich in der Regel von Uaupen und Insecten aller Art,
wenn sie auch im Herbst und Winter nach dem Verschwinden
der Insecteu vielfach Beeren fressen.
(Jebenioht der VorMge. — Bartels.
29
In dem Uegii rungsbftzirk Kfis«*el sind dieso landftsrecht-
lichen Bestimmungen nicht aufg. liulx'ii, der Fang der Üru.sseln
ist daher zu jeder Zeit verboten, was aach allgemein be-
kannt ist — Die hier feilgeboteneu Krammetsvögel sind
nicht in den bessischen Wäldern und Vorhölzern gefangen,
sondern werden aus anderen Provinzen, besonders Westfalen,
woselbst landesrechtliche schützende Bestimmungen nicht vor-
banden sind, eingeführt. —
Es ist indessen nicht ZU verkennen, dass die in den
Gärten von Kassel und Umgegend ansserordentlicli zahlreichen
Drosseln, insbesondere die Schwarzdrosseln, durch Abfressen
von Wein- und Erdbeeren, durch Ausreissen junger Pflanzen
und durch Zerstören der Nester und der Brut kleinerer Sing-
vögel recht lästig und schädlich werden, so dass eine Ver^
minderung dor Drosseln erwünscht ist.
Horr Dr. Kiitt«'r Ix'mcrkt hierzu, dass dif'^r» Räubereien
und ['iiarteu nur örtlicher Natur sind und luir einzelnen
Thiereu <)(l»'r einzelnen Drossplfaiuilieu zukommen. Derselbe
legt den gesetzgeberischen Mcij^sr»'>r* In zum Schutze der Vögel
keinen zu hohen Wertl» bei. Di r Hauptschutz der Vögel
bestehe in der Darbietung von Hrutsrelegenheiten und ihrem
bcluitze. So werden die Höhlenbrüter in gewissen Gegenden
seltener, weil ihnen die Hrut<:t'k'genheit in hohlen Baumen,
die unsere Forstwirthschaft nicht duldet, entzogen wird.
Staaren und Meisen bieten wir in Brutkästen Gelegenheit
zum Nisten. Trotz des planmässigen Erlegens des Rebhuhns,
nimmt es in fruchtbaren Landstrichen nicht ab, sondern zu,
weil es gfinsttge Bratgelegenheit findet. Niemach würde man
den Drosseln den wirksamsten Schutz nur in den nördlichen
Gegenden, iti denen sie brüten, dadurch angedeihen lassen
können, dass man ihnen Brutgelegenheiten darbietet nnd ihr
Brutgeschäft schützt.
13) Herr Bartels hielt am 10. Februar 1890 einen Vor-
trag : Dr. h\ Kiehl und l>r. C. A. Dolirn. £in hessisches
Gedenkbtatt.
Der Vortragende erinnerte zunächst an den verstorbenen
Dr. Fr. Kiehl, welchem unter den Begründern und Mitghedern
des Vereins für Naturkunde eine hervorragende Stelle gebührt.
Derselbe war ein sr^hr hpirahtcr Kutomolofrc ein eifriger un-
ermüdlicher Forscher und Saninilcr, wekhf^r alle Mussestnnden,
welche ihm sein Amt als Ilci Inuin.asführcr bei verschiedenen
Behörden gewährte, den Naturwis-senschaften und insbesondere
der Insectenkuude widmete. Sein Studium umfasste nicht
nur die Käfer der l nigef;end von Kassol, welclie er in den
Jahren 1860 bis 1863 sorgfältig verzeichnet hat, sondern
30
XTebeiBicht dor Vorträge. — Bardels.
auch dos gauzi ii ludkreises, wovon seine reichhaltige der Uni-
versität Marburg überlassene Sammlung ein lühmlichcts Zaag-
niss abgibt, — Riehl, welcher ein hohes Alter erreicht hat
und nur in den letzten Jahren seines Lebens wegen bedect-
tender Angenschwache sein Lieblingsstudinm aufgeben musste,
stand 30 bifi 40 Jahre lang mit den namhaftesten Ent in
logen seiner Zeit in engem persönlichen und schriftlichen
Verkt^hr. Zu seinen Correspondenten und Tauschfreunden
gehörten insbesondcr»' Klug. Krichson, Kraatz in Berlin,
Schmidt, Schaum. Dr. A. Dohm in Stettin, Suffrian in
Dortmund \m<\ Münster, Scriha \\] Oberini??, v Harold in
München. I'.u hlinf im Klsass, Ihn ich Scliärter in Uej/cns-
bnrg, Schantuss in I)re>jflen. fMit/.('\< in Hriissel, Gundlach in
Cuba. Herr Härtels tiniz aus den libcraus zahlreichen, von
lüehl in der grössten Ür<lnniig liinterlas:^enen Ihicten mehrere
Stellen vor. weklie den tief vvi.ssenschafthchen Sinn Riehl's,
seinen unermiidhchen Eifer, seine (ieduld und seinen liebens-
würdigen, selbstlosen, zu jedem Opfer bereiten Charakter im
hellsten Lichte erscheinen lassen.
Der Vortragende schilderte endlich aus dem Briefwechsel
Riehl's mit dem Nestor der gegenwärtigen Entomologen, C.
A. Dohm in Stettin, di(^ Freundschaft, welche sich zwischen
beiden Mininern trotz ihrer verschiedenen Ijebensstellung
wohl 'M) Jahre lang durch gemeinsame Interessen gebildet
und befestigt hatte. Die au.^führlichen Briefe sind auch für
die coh'opterologischen Bestrebungen in der ersten Hälfte
dieses Jahrhunderts, den damaligen Tauschverkehr und die
Wertlischätzung der Käfer, insbesondere der »'xotischen, von
gruy^em allgene iiiem Interesse. Dohrn liat seines Freundes
Kiehl mit warmen uml anerkennenden Worten in den unter
der Ueherschrift »Licet menunisse« in den letzten Jahrgängen
der Stettiner Entomologi.schen Zeitung veröffentlichten Auf-
sätzen gedacht.
14) Derselbe Zeigte die Zeichnung einen in einem Ke))-
hulnme.st tudt g. t'nndenen jungen iJelihnlins vor. welches
vier Heine und vier Flügel hatte, von der Hru^t ab nach
unten vollständig getheilt war.
15) Derselbe legte am Ü. Juni IHUU zwei Exemplare
des Sperber {As/Kr ttis-ffs) vor. Das 9 hatte in der diesem
.Hanbvnge! eigent hiiinlicheii Mordgier nnd stürmischen Ver-
fülgung beini ht(»ssen nach einem Sperling die starke Oilas-
sch( ibe einer Veranda vor dem Hause des Fakrikbesitzers
I>e( k. Marienstrasse Nr. 1 in Kassel, zertrünnnert und da-
durch senien Tod geiunden.
Digitized by ÜüOgie
Uebersidii der Vortiigo. — Butulit. BUnckoihoni. Eysell 31
16) Derselbe schilderte am 8. September 1890 die
Verwfistangen, wekbe am 14. und 15* Juli 1890 darch starken
anhaltenden Schneefall in di^n Tiroler Alpen, insbesondere
anf dem Brenner von Innsbrack bis Gosidinisass, verursacht
worden waren. Der Schnee bedeckte die Wii .scn, Getn ide-
felder, die sonst so smaragdgi-ünon Matten der Berge, die
Bäume mehrere Centimetor hoch. Das Donnern der von den
Bergen herabstürzenden Schneemassen, Krachen ehr ge-
borstenen Fichten nnd Tannen, das Kauschen der gestauten
Gioshächc war ein erschntttM'ndf"< Schauspiel un<l ein Bewei«
von di:r unwidprsti'hlich'Mi Macht der plötzlich cntfesselt^^n
Elemente. — Der durch Sclnit clnnch in den W Viklern ver-
ursachte Schaden war ciu sehr hcdMutciitier, unersetzlicher.
Durch den Druck des Schnees waren die mit Mühe an den
Abhängen gepflanzten und gehegten jungen Birken, Eschen,
Akazien u. s. w. zu tausenden theils geknickt, theils mit den
Wurzeln aus der Erde gt^rissen. Auf den Schnee folgten
mehrere Tage hindurch anhaltende Regengüsse, welche den
Eisack und seine Zuflüsse in reissende Ströme umwandelten,
die Eisenbabndämme unterwaschen nnd den Betrieb der
Brennerbahn unterbrachen. -
Auf diese Regenzeit folgten sehr heisse auf dei- Huhe
des Brenner ungewöhnlitdie Tage. Fast jetlen Abend führte
der Südwind ein (rewitter herbei, welches jedoch selten Regen
und niemals Abküiiluug bra« lite. Kine drüclcende Scliwüle
lastete Wochen lang auf (ieii zahlreichen SumuierLrästcji,
welche in den sonst so kühlen Bergen Erfrischung suchten.
Besonders neivcKse iSaturen kamen um den Schlaf, litten an
Bekleiiiniungen und mussten anf ärztlichen Hath den hoch
gelegenen Aufenthalt aufgeben. Nach der Meinung der an-
gesessenen Bevölkerung war die heisse Luft eine Folge des
aus Italien wehenden Sirocco.
17) Herr Dr. Blanckenhorn hielt am 8. Octoher 1888
einen Vortrag Über seine Reise nach Nordsyrien und am
13. Januar 1890 über die geolog^i.schc Geschichte
Syriens nnd des üstliclien Mitteiuieerbeclcens*).
Der letzte Vortrag findet sich in seinen Hauptzügen
unter den Abhandlungen diesea Berichtes abgedruckt
18) Herr Dr. Eysell hielt am 10. Dezember 1888 einen
Vortrag über die ^ase nnd ihre Mebenhöhlen unter Vor-
legung durchschnittener ScbädeV zahlreicher Einzelpräparate
und mehrerer Modelle.
*) T'ebf»r den ersten Vorfrag vorgl. das vor KurzoDi hol Fried-
lündej; & Soha, Beriiu. ei-Sühienenp Werk des Herru VoiUageuddn. Dr. A.
Digitized by Google
32
üebenidit der Vbrtiige — tk. VftHael
19) Herr Dr. Fmnel zeigte am 8. October 1888 Lunge
und Yerdanungsapparat eines M and rille, sowie den Magen
eines Schafes vor, die mit balsamischen Stoffen behandelt
worden und zum Aufblasen eingericht<'t waren.
20) Derselbe legte am 9. September 1889 abgestreifte
Oberhäute von Salammulra fuaeulata und Triton alpesfrfs vor.
21) Dersellx' hielt am 11 November 1889 einen
Vortrag übor den 3Iond iiiui seine Obertiachengebilde
im Anschlu88 an ein Oelgemälde des Herrn Grimm in Offen-
burg, das den Mond als eine Scheibe von fast 2 Meter Durch-
nifcbiiser darstellte. Jlt r Mah r liat da6i>elbe unter B(;nutzung
eines grossen Ket'rakturs hergestellt. Der Vortragende hob
die Grenzstellung hervor, welche unser Mund unter den 20
Trabanten unseres Sonnensystems einnimmt hinsichtlich der
Verhältnisse seiner Masse zur Masse seines Planeten nnd seiner
Umlanfszeit znr Umlanfszeit seines Planeten nm die Sonne.
Nach kurzen Angaben Ober Entfernung, Grösse und Gestalt
des Mondes und der Eigenthttmlichkeiten seiner Bewegung
ging derselbe auf die Herstellung der Mondkarten, auf dio
Ortsbestimmung von Punkten seiner Oberfläche und die Art
und Weise der Höhenmessangen der Mondberge ein. Vön
den Gebilden der Mondoberfläche besprach er die sogenannten
Meere, die Hochlandgebirge und besonders dio eigenthüm-
liehen, kraterähnlichen Ilinggebirge. (h ren Durchmesser meist
40 bis 80 Kilometer betrügt, jedoch bis zu mehr als 200
Kilonieter steigt und oi't weniger als l Kilometer ausmacht.
Gegen 33.000 .-etlicher Gebilde snid bekannt. Diese gewaltigen
Kinggebirge fasst man neuerdings als Dlaseubiidiujgen auf,
die zu einer Zeit entstiunlen sind, in der die Oberfläche
bereits zähflüssig geworden war. Sie wurde aufgebläht
durch riesige Dampfblasen, die nur langsam aufsteigen und
entweichen konnten. Die Wallgebirge sind dann als die ver-
witterten und zertrümmerten Ränder dieser Blasen aufzu-
fassen. Durch die Annahme der Wiederholung dieses Vor-
ganges erklären sich leicht die Bildungen concentrischer
Kinggebirgszüge nnd endlich die Ihitstehuiig kleiner Ring-
gebiige und Krater auf dem Hoden der grossen Ringgebirge.
Erwähnt wurden die Rillen, jeiie Risse und Spalten, deren
Känge bis zu ÖCM) Kilometer beträgt. Die rätbselhaftosten Ge-
bilde der Mondo})erfläche sind die Gruppen helllenchtender
J..inien. weklie von den grossen Ringgebirgen, namentlich
dem yc h<». ansstralilen. Letztere geben dem Monde das
Aussehen einer Apt'el.sine. Diese Strahlen haben eine Breite
.V-on 30 Kilometer bei eirier Länge bis zu 1000 Kilometer.
Da dieselben niemals Schatten werfen, so sind es weder Er-
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Uebeisioht dor Voitrüg^. — Dr. Vwml,
bdbungen noch Yertiefungeu. Sie müsiien aus Stoffen be-
stehen, welche die Lichtstrahlen stark surflckwerfen. Zwei
Erklärangsveisuche äber die Entstehung dieser Gebilde Mmrden
angeführt.
22) Derselbe zeigt am 12. Mai 1890 einen lebenden
Iräan alpestris vor^ der an dem rechten Vorderfasse 6 statt
4 Zehen besitzt.
23) Derselbe beschreibt am 9. Juni 181K) ein nenes
Mikrometer, das auf Doppelbrechung beruht.
24) Der^plbe zeigt und bespricht am 13. October 1Ö90
ein Cocon mit Ki»*rn des Pferdeegels.
25) Derselbe führt am 10. November IStH) einleben-
des Frettchen (Putoiim Furo) vor und macht emige Angaben
über dasselbe.
26) Derselbe zeigte ferner in dieser Sitzung ein
lebendes Exemplar der Eierpflanze {Solanum niplongena) vor,
welches mehrere schön ausgebildete Frfichte trug, und machte
Miitheilnngen ttber Quereus pedunettlala v. pyramidaliB.
Der Stammbanm aller Fyramideneichen Qttercus pedun-
ciilata r. pyramidalis stand im Walde bei Babenhausen a. d.
Günz (B. 7 — 8 Meilen südwestlich von Augsburg und nahe
der württembergischen Grenze). Der Fülirer eines in seiner
Nähe lagernden französischen Trnppentheiles erkannte seine
Merkwürdigkeit und .stellte eine Wache bei dem Haume auf, die
ihn vor G<'fälltwerdpii sc liützen sollte. Etwa um 1790 wurden
drei Abletffr «gemacht, sonst keine; der ein«' kam nacli
iinserer ^Vilhehn.sh^)lH' f steht auf «ler Südwest»'( kt' d»'S Rasen-
platzes zwischen S( iil(iss iuj<l »s^» n) Springbrunnen), der
zweite nach Park Wörlitz (osilich \nn Dessau) und .starb
bald ab; der dritte ist ver.schollen und wahrscheinlich bald ab-
gestorben. Der Wilhelmshöher ist Stammbaum aller übrigen,
die meist durch Veredelung entstanden. Die Fortpfianzung
durch Saamen lieferte SS^'s^iO gewohnliche Quereus ped.,
33V8^/o Zwischenformen, und 33^'$^;o wirkliche Pyramiden-
eichen. Die Pjramideneiche ist nur in Nord- und Mittel-
deutschland vorhanden. Die in Süddeutschland und Oester-
reich vorkommende stumpf pyramidale Eiche stammt aus
England.
Eine ebenso merkwürdige pyramidale Hainbudie ent-
deckte der Forstmeinter v. Baumbach im Waldbeziik iiotte-
breite bei Kassel.
27) Jjerselhf theilt«' aus einem Schreiben eines jungen
Marburger Botanikers. Wilhelm Mütze, an Herrn l)r. Acker-
mann neue hessische Standorte einiger Pflanzen mit. 1 ) Cory-
dalis fabacea Persoou liat der Genannte im April 1890 bei
3
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^ Vortrüge. — Dr. HorasteiD, Homtlukl. Jimi^Miis. Dr. Kessler.
Reichc^iibacli unweit Liclitenau. und zwar zwischen dem
Kindel- und Sandberg, in iJeeken gefunden^ 2) Juncvs iefiuis
WUld. in der Reicbenbacher Hecke, zwischen Reichenbach
und Harmuthsachsen. Auch hat Herr MQtze das Wieder-
vorkommen von Hylocondnm umitmtum L. am Meissni^r mit-
getheilt. Die Pflanzen gelangten in schön eingelegten Exem-
plaren zur Vorlag«.
28) Herr Dr. Hornstein hielt am 11 Februar 1889
einen Vortrag über (1h s We8eii de» btoltes«
29) H^rr Hornthal hi'^lf nm 9. December 1889 einen
Vortrag üb< r dio KotzkiHukheit des Herdes.
BO) Ht'rr Obrilchrer Junghans bfrichtf't am 13. .Innuar
18^9 ühov (\n^ lirüten eines Pärelieus von Mcrops apiasler,
das iij) Juin 1888 boi Zifcronhain f<fatt<z('fuM(loii hat, nnd legt
ein aus Kopf, Flüjrf^ln uiid anderen U('h('derth<'il*Mi zusammen-
gesetztes, auf l'apu'i- gi^klebte« Federbild eines der erbrüteten
Jungen vor.
51) Derselbe zeigt in derselben Sitznng eine Anzahl
von ihm im Darme einer Amsel {Thtrdus meruUi) gefundener
Ringeweidewörmer (dieselben sind später von Herrn Prof. Dr.
Kessler als eine Art von Echinorhynchus bestimmt).
32) Derselbe legte am 11. August 1890 ein Dunen-
junges von Podieeps minor vor, das er vom Fackelteiche er-
halten und mehrere Tage lebend besessen bat.
33) Herr Prof. Dr. Kessler macht.' am 1 4. Oktober 1 889
Mittheiinngen über den Gitterrost der Birnbäume, liocsHfr/
rancellatn Reb»'nt An einfi- Anzahl vorgoleg+or Birnbaumblatter
beschri(^b er zunächst eingehend din ( harakt^^ristischen äusseren
Merkmale d* r Krankheitserscheinung und besprach dann auf
Grund der von Oersted gemachten Beobachtungen die Ent-
stehung und Entwickelung dieser Missbildungen. Hiernach
gelangen iiu Frühjahr und Sommer die Sporen des lloste.s
der Wachholdersträui:her^ namentlich des Jmtiperwt Sabina^
auf die Blätter des Birnbaums nnd bewirken da die gelben
bis leuchtend rothen Flecken auf deren Oberseite, aus wel-
chen dann an der Unterseite warzenartige Answücbse bezw.
Anschwellungen entstehen, in welchen sich der Gitterrost
ausbildet. Im Laufe der weiteren Entwickelung tritt der
Pilz in der Form von weissen oder mattgelben, kegelförmigen
Körperchen in's Freie. Diese kleinen Keg l sind noch mit
einer besonderen Hülle umgeben, welche bei der Frnchtreife
in Läiigsspalten aufrcisst und dndureh ein pritt-Tförmiges Aus-
sehen erhält Daher dii» Bezeichnung (xi tte r r est. Wie nnd
wo sich nrm die Sporen vom Gitterrost des Birnbaums weiter
ontwickoiii und aiü' welche Weise dieselben auf die Juniperus-
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Uebefsicbt der Voiiritge. Dr. Kessler.
35
arten komTn*>Ti, ist übHilüiupt noch unbekannt. Deshalb
drängte sich dem Vortragenden die Frage auf, woher die
Sporen, welche die in Rede stehende Infection an den Birn-
bäumen hervorgemfen haben, gekommen seien und an welchem
Ort die im laufenden Jahre reifenden Sporen sich weiter
entwickeln würden, da in dem betreffenden Garten selbst keine
Wachholdersträucher stehen, an welchen die Weiterentwick-
lung stattfinden köTint»'. Nun befindet sich in dem anliegenden,
nur theilweise durch ein Gewächshaus davon getrennten Garten
eine kleine, schon alte Gruppe von Juniperus taniariscifoUa
Ait. und daneben noch ein junges Exemplar von Junij)enis
SahinUy von denen aus die Sporen auf die Birnblätter »gelangt
sein konnten. Um hierüber Aufschluss zu erhalten, stellte der
Kedner in Aussicht, die hierzu erforderlichen Heobachtongen
vornehmen zu wollen.
B4) Derselbe berichtet in der Sitzung am 9. J «ni 1890
über ein ihm und dem Verein von Herrn Prof. Dr. Thoraas
in Ohrdruf gemachtes Geschenk, bestehend in 2 Gläschen
mit je 1 d und 1 9 von Chhnea aramo4d^ Dalm., welche
Seltenheit letzterer in seinem eigenen Garten erbeutet hatte.
Diese interessanten Thiere sind flügellose, spinnenartig aus-
sehende gelbbraune Mücken, deren Larven in feuchter Erde
v on pflanzlichen Stoffen leben, und welche selbst noch im
Winter auf gefrorenem Schnee angetroffen werden.
35) Derselbe zeigte in der Sitzung am 11. August
1 890 eine Anzahl im Alkohol befindliche, verschieden grosse
Raupen von Cossus ligmjmda vor, welche ein Arbeiter beim
Anbringen von Dornen um di<> Hänrne in der l'lmenstrasse
an einem etwa 20 Jahre alten Llinenbauni aufgefunden hatte.
Am Stamm dess»'n)cn befand sich vom Wnrzelhalse an bis
in die Mitte sein«^r Höhe eine tiefe und breite krebsartige
Wunde, in welcher beim Aus.schneiden derselben gegen 30
verschiedenalterige Exemplare dieser schädlichen Raupe vorge-
funden wurden.
36) Hierauf berichtete er über seine Beobachtungen,
welche er im laufenden Jahre bezüglich der Frage, ob wirk-
lich ein Generationswechsel bei den Pilzen auf den
Juniperusarten und dem Birnbaum stattfinde, gemacht hat.
Die Rf»^t.species Qi/mnospomngiiim Fnsciun D. C. kommt
auf den Juniperuf^arten, namentlich auf Junip&rus Sabina vor
und geht nach den Beobachtungen von Cramer und Oersted
auf die Blätter des Birnbaums über. Im vorliegenden Falle
war nun zunächst festzustellen, ob auf der im Nachbargarten be-
findlichen (iiMijjpe \ {)n Jimipen/s iahiariscifolia und einem
kleuien iiixempiar von Juniperua Sabina L^aach Gymnospomu-
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36
Üebmotit der Vorträge. — ICnati.
giinn Ftiscum D.C. wuchere. Zu diesem Zwecke hatte der Vor-
tragende seine Besichtigungen schon früh im Jahre begonnen
und nachher öfterer fortgesetzt^ aber dabei weder die Anfangs«
erscheinungen für das Vorbandensein des Pilzes, nämlich An-
schwellungen am Stengel nnd an den Aesten, noch die späteren
aus der Rinde hervorbrechenden 2—4 cm langen nnd 1 — 2 cm
dicken, stumpf kegelförmigen, gelblich braunen, bei Feuchtigkeit
gallertartigen Fruchtkörper bemerkt, so duss also von da aus
f'in l :«'b(»rgang der Sporen auf die Birnbäume nicht liat statt-
tindpii könuFn. Dagegen beobachtete er aber sowohl das erste
Auftreten von Kostelipii in d<-r Rntstelinng von gelben
Fleckchen auf den Hliittcrn der Birnbilum«\ als auch dio ganz<^
Weiterentwickelung der.selheii und zwar an denjenigen oZwerg-
und 2 Hochstämmen, welche im vorliergeliendeii Jahre, auch
inficirt gewesen waren. Woher sind denn nun die Sporen zu
dieser neuen Infection i^ekommen ?
Nach diesen Beobachtungen dürfte der Pilz-Generations-
wechsel zwischen den Jnniperusarten und den Birnbäumen
doch nicht so ganz zweifellos sein.
37) Herr Amtsgerichtsrath KnatS hielt am 18. Märss
1889 einen Vortrag über Flfigoldf^fOTinitllten bei Tieib-
iichen SchnietterlingeB. Er suchte in ansfübrlicher Dar-
legung folgende Sät^e zu begründen:
Bei den Lepidopteren sind die Männchen durchweg
wohlgeflügelt und nur die Weibchen zeigen Flügelmängel,
während bei allen übrigen Insekten mit geringen Ausnahmen
(bei Hymenoptern die (fattnncen Afiffffh und MeihocOf bei
Coleoptera Lampiins nnd ])ribts. alle Sircpsiptcra), die Flügel-
detormität entweder beiden (jescli [echtem gemeinsam ist oder
die Beflügelnng nur zeitweilig und mir i)ei gewissen Formen
oder Genirationen auftritt. Die zahlreiclu'U Arten der Lepi-
doptera, deren Weibchen Flügelmängel haben, lassen sich in
eine Reihe bringen, deren einzelne Glieder alle möglichen
Abstufungen ergeben von kaum merklichen Unterschieden in
Form und Grosse im Verhältniss zum männlichen Flügel bis
znr gänzlichen Flügellosigkeit, ja bis zur Madenförmigkeit
des Weilx'hens.
Bas Hanptcontingent hierzu stellen die Familien der
Bamht/eeSf Gemndrae und Microlepidoptera. Bei lihopalocera
nnfl Sphingides finden sich keine Weibchen mit Flügelfehlern.
iJie letzeren sind durch Rückbildung entstanden. Dies er-
^ gibt sicli, abgesidien von der Unmöglichkeit andernfal!;^ die
mit Sicherheit aus dem T]ms;tand. dass die Popper! fast
hügelloser Weibchen grössere i'iugeischeiden, als die i' iügel
Cebemoht der Vortiige. — Koais.
37
.«selbst .sind, und dn^s die ru[»pen v5Uig flugelloseir Weibchen
überhaupt FJügt^l8clieiden besitzen. Der innere Grund zu
dieser Rückbildung liegt in der Pabsivität dt^r Weibchen, die
durch Schworei werden d» s llint» rleibes und dann durch den
grösseren Schutz gegen Feinde ( N;u lialiinnng widriger Tliier-
formen, z. R. Spinnen, Wanzt-n, als Fol^n' dos Fh'igehTiangel.s)
begüu.stigt, \ t-rkiininicrungen der Flügel, weli iie diircii Nah-
rungsmangel, Kliiiia Wechsel, ungünstige Witterung in kri-
tischer Periode zufällig entstanden waren, allmählic h zu f on-
stanter und dann zu fortschreitender Verkleinerung der l lugel
entwickele. Die Rückbildung i»t lehrreich, weil sie vermöge
der Unterstellong, dass die einzeluen Glieder der oben er-
wähnten Reihe »ich in ebenso vielen verschiedenen Stadien
der Rückbildung befinden, in allen ihren Stadien gleichzeitig
beobachtet werden kann.
38) Derselbe theilte am 17. Juni 1880 mit, dass der
Baumweissling, Aporia cmtaeyiy welcher seit mehr als
20 Jahren aus dem hiesigen Fannengebiet (s. XXIX. u. XXX.
Bericht S. 71 ff.) verschwunden war, in diesem Jahre zuerst
vrieder und zwar gleichzeitig an verschiedenen Stellen (im
Habichtswald Ende Mai, bei Rotenburg a. F. anfangs Juni,
bei Mönchehof am 3. Juni, in der Karlsauc; bei Kassel am
10. Juni, bei Veckerhagen am 11. Juni) beobachtet und ge*
fangen wurde. Raupen oder Puppen sind zwar nii ht ^'e-
funden, es ist indessen doch am wahrscheinlichsten, daü« die
Thiere su-h ans einigen durch zugeflogene W'eibchen im
vorigen .laiire herrührenden (lelegen mit Hiilfe des abnorm
günstigen Winters und Frühlings hier entwickelt haben.
39) Dexbelbe hielt am 10. März 18iK) einen Vortrag
über Bienenrecht. Kr gab eine kurze IJebersicht über die
Entwickelung der auf Bienenzucht bezüglichen Rechtsnormen
und Verwaltungsmassregeln im ehemaligen Kurfürstenthum
Hessen und zog daraus Sclilüwse auf die Zustände der Wach»-
und Honigerzeugung in den letzten ILXJ Jalireu.
Er bespraeh ausserdem die allmähliche und erst seit
etwa dreissig Jahren vollendete Verbreitung der Honigbiene
über die ganze bewohnte Erde und erklärte es für zoologisch
interessant und für die iMitwiekelungstheorie lehrreich, wenn
Jemand es unternehmen wollte, gestützt auf die reichlich
vorhandenen bis in die graueste Vorzeit hiuautieichenden
Denkmäler, Urkunden und Sagen über die Honigbiene und
andererseits durch Untersuchung der in Amerika und neuere
dings in Australien eingetretenen Verwilderung der eingeführten
Bjenen nachzuweisen, ob und in wiefern Aenderungen in der
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Uebersioht der YorisAgfi. — Coats.
Lebensweise, in der staatlichen oder körperlichen Organisation
der Honigbiene eingetreten sind.
40) Derselbe zeigte eine Selenia Inlunatia vor, deren
Flfitrc Ifnnn i'ti liöclist auffallender Weise durch tiefe Einker-
bungen der liiinder von der gewöhnlichen abweicht.
41) Derselbp machtu in dpr Sitzung vom 13. August
1889 die Mitth.'il uiig. dass er vor kurzem Genttuna PneurnO'
mnthe am Stahl bcrg gefunden habe.
42) Derselbe hielt am 8. December ISHii feinen
Vortrag über 31eiaiiisnili8. Er erwälinte eint^ fnilü re Be-
sprechung der Farben der Lepidoptern (s. XXIX und XXX.
Bericht, S. 63 etc.) und hielt eine wiederholte Behandlung
des Themas deshalb für angezeigt, weil die Wissenschaft in-
zwischen Fortschritte auch in dieser Beziehung gemacht
habe. Man unterscheide zwei Arten von Farben, optische
und stoffliche. Die ersteren entstehen lediglich durch Licht-
wirkungen auf eigenthümlich gestaltete Oberflächen, so z. B.
der Perlmutterglanz nach den verdienstvollen Forschungs-
resultaten Leydig's. Die stofflichen Farben werden als lipo*
chrome und melanine unterschieden. Die ersteren sind eigent-
lifhp Farben, welche an^« unorganischen (nipfallischen) oder
organischen Stoffen bestehen. Diese nimmt die Raupe als
Farbstoffe mit der Nahrung auf oder sie werden im Körper
des Thieres ans anderen Stoffen auf chemischem Wege be-
reitet. Es wurde über "Versuche Sauermanns berichtet,
welche zur Gewissheit ergaben, dass bei den Vogelfedern
gewisse Fettstoffe (Triolein) nothwendig mit den Farbstoffen
in den Körper eingeführt werden müssen, um die Färbung
zu erzielen und die Analogie der Scbmetterlingsfarbung mit
der Vogelfederfärbung darzulegen versucht. Die lipochromen
Farben sind hauptsächlich hell; gelb, roth oder hellgrfin,
verhalten sich der Harnsäure analog, sind also wahrschein-
lich Erzeugnisse der Abfallstoffe des Körpers und sind löslich.
Die Melanine dagegen sind unlösliche körnige dunkle Stoffe,
bilden hauptsächlich die Zeichnung der Flügel oder der
Baupenhaut und mischen sich mit lipochromen Farben, aber
nur mechanisch, TMeht chemisch. Sie sind wahrscheinlich
dem Pigment der Haare und der Haut bei den Säugethieren
analog und ihre quantitative Vermehrung im • inzelnen Indi-
viduum oder einem Theil einer (Generation (^Aijerration) oder
bei einer Colonie (Localvarietät) oder in einer gewissen
Jahreszeit (Saison variotät) bewirkt den Melanismus (Nigrismus),
quantitative Verminderung des Melanins den Albinismus.
Heianismus bei Lepidopteni ist keine pathologische Er-
scheinung, er entsteht aus Einzelursachen oder ans einer
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üeberaicht der Vorträge. — Dr. Kümmel. Kmiee. Dr. Kupfer. 39
Combifiation solcher. Als solche Ursachen werden heseichnei :
Aenderungen des Lichts oder der Wärme oder der Feuchtig-
keit, und zwar in einem oder in mfhrt ren der auf einander
folgenden £ntwic-kelung88tadien des ThicK s, odi r Acndt-rnng
der Kahrang der Raupe. Melanismu.s kann das Aussehen
des Thieres bis zur IJnkennthchkeit verändern, kann aber
auch durch unzähUge Zwisclienstufen horabgclx ri bis zu \\n-
bedeutendcn partiellen V(Tdunk»»hiiig»-n. Kr kann s]>runi:-
weise vorkommen oder sieli verci h»'i), ja bib zur \\ ahrsciiein-
ijchkeit einer neuen Artbildung coustant werden. Er kann
eine dauernde oder eine nur znvvt iK'n auftn-tt-nde geschlecht-
liche Verschiedenheit bilden, dann ist das melanine Geschlecht
gewöhnhch das männliche, er kann aber auch bei beiden
Geschlechtem vorkommen. An voigezeigten Beispielen wurden
diese Fälle erläutert.
43) Herr Dr. Kümmell hielt am 13. October 1890 einen
Vortrag über stehende Lichtwellen und die Schwingungs-
richtung des polaris! rten Lichtes im Anschlnss an ein«
Abhandlung von 0. Wiener in Wiedemanns Annalen der
Physik und Chemie, Nene Folge, Band XL, 8. 203.
44) Herr Kunze zeigte am 9. September 1889 den
Scleroticalring vom Auge eines llhus vor.
45) Herr l)r. Kupfer bprach am 14. Uctuber 1889
über einige psychische Processe und ihre Gesetze.
Nach gewöhnlicher Annahme werden die in uns vor-
gehenden Veränderungen durch seelische Kräfte, durch eine
freie, die körperlichen Organe willkfirlich beherrschende Seele
bewirkt. Wie weit ist diese Annahme richtig? Vortragender
giebt zunächst eine kurze Uebersicbt über den Bau des
Gehirns nnd die Verbindung der in der sog. grauen Substanz
liegenden Hirnzellen mit den in der weissen Substanz lie-
genden, zu- und ableitenden Nervenfasern und bespricht
kurz die Funktion derselben, wie auch die der verschiedenen
Sinnesorgane. Er betont, dass die die Sinnesorgane und die
Körper ober Hache treffenden Reize von den sogen, ecjitripe-
talen Nerveii-Fasern naeli den Nerven-Zellen tortgepHanzt
werden, dort deren speeifische Energie auslösen, als »Sinnes-
empfindung öder Vori<telliiiig, oder diese Veränderung der
«pecifischen Energie auf die centrifugalen Nerven-Fa^-sern
wieder übertragen und dadurch wieder an der Peripherie
Bewegungen der Muskeln, Handlungen, ausgelost werden, z. B.
l^adelstiche, Schmerz in der Zelle und zuckende Bev^ egung
des Muskels: oder Luftschwingung Fortleitung durch daa
innere Ohr und Tonempfindung in der Hirnzelle.
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40 Üeberaicht der Vortrüge. — Dr. Kapfer.
Aber auch innere Reize der Zeilen, entweder nui durch
den Stoffwechsel bewirkt oder darch Fortleitong eines Zellen-
reizes a\if eine andern Zelle» können Empfindungen and Vor-
stellungen and Maskeibewegungen erregen, ja man kann sogar
durch gewisse Veränderungen des Stoffwechsels bei allen
Menschen stets fast die gleichen Empfindungen und Vorstel-
lungen fius den Zellen auslösen, selbst lebliaft^^ Sinnes-
täuscluuigH]!, HaUucinationcn und sogenannte ^^ ülkürlichB Be-
\v*'f!nngen, Handlungen hervorrufen, wie z. B. beim Alkohol-,
O^ijuin- oder Hascliisch-Ransch.
Die in den Zellen einmal erregten Empfindungen und
Vorstellungen bleiben in ihnen dauenul haften — Gedächtniss
— lind können in den Zellen durch den gleichen äuj^seren
oder inneren Reiz, wie bei der ersten Erregung, wieder
erweckt werden. Diese Erregungen der Zellen können sich aoch
auf benachbarte Zellen fortpflanzen — durch Verbiudungs-
Fasern — und in ihnen wieder die darin ruhenden Em-
pfindungen und Vorstellungen erwecken etc.; sie thun dies
Huch foj*twährend und ganz unwillkürlich durch den blossen
Stoffwechsel und um so leichter und sicherer, je öfter sie in
gleicher Reihenfolge schon erregt worden waren. Man denke
nur an den fortwährenden FIuss der Vorstellungen und Em-
pfindungen, die unwillkürlich an unserm Bewusstsein vorüber-
ziehen, wenn wir ohne jeden äusseren Sinnesreiz uns selbst
beobachten; da kommt man vvom Hundersten ins Tausendste«,
da erweckt eine Vorstellung die Erinnerung an einen Sinnes-
genuss und so lebhaft, *dass einem das Wasser im Munde
zusammenläuft I« Diese unwillkürliche Reproduction, und
Association der Vorstellungen, diese Mechanik im Seelen-
leben, war schon Aristoteles bekannt und die durch Beobach-
tung und Erfahrung festgestellten Rcpruductions- und Asso-
ciations-Gesetzesind von klugen Erziehern stets zur Erreichung
bestimmter Gedankenrichtung^n und Charaktereigenschaften
mit Erfolg benutzt worden. Man hämmere nur gewisse Vor^
Stellungen und Vorstellungsreihen seinen Schülern und Kindern
stets und immer wieder von Neuem ein — und bald wird
man finden, dass sie haften bleiben, sich in gleicher Reihen-
folge und unwillkürlich wieder reproduciren und mit einander
associieren, dass sie bestimmte Gedanken, Urtheile und Hand-
lunjren auslösen und den jungen Menschen allmählich so
formen, ausbilden, ^vie wir ihn haben wollen. Die Jesuiten
haben die^ ni 'isterhaft verstanden und werden diese Kunst
auch ferner ubenl —
Derselbe le^'te am 12. November 1888 eigen-
timmliche kugelige Öteingebüde vor, die aus dem Inneren
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Uebenieht der Tortiüge. — Dr. Kutter, Dr. Lindner. 41
Brasiliens ond zwar aus einer Gegend der Provinz Sad Paulo,
zwei Tagereisen von Campinas entfernt, stammen.
. 47) Herr Dr. Kuller legt am 9. Dezember 1889 den
Balg eines ihm von Herrn Dr. Ackermann übergebenen
jungen Hühnchens mit 4 Beinen vor. Ausser d^n nor-
mal entwickelten unteren Gliedmii.'^sen findet sich bei diesem
über dem Bürzel ein in allen Tlieiien völlig ausgebildetes
zweites Paar derselben. Üb und inwieweit dieses letztere
mit dem Becken, hezw. dem unteren Ende der Wirbelsäule
in Verbindung gestanden hat, lässt sich an dem Präparate
nicht feststellen.
Im Anschlüsse hieran spricht der Vortragende üh»'r
Monstrositäten im Allgemeinen und Doppelmib^shii-
düngen iin Besonderen. Unter den letzteren gehören Ver-
doppelungen der Gliedmassea zu den liänfigeren Vorkomm-
nissen, wie durch Erwähnung einer Reihe derartiger, in der
älteren und neueren Litteratnr angeführter Fälle erläutert
wird. Ungleich seltener sind dagegen die eigentlichen Doppel-
monstra, bei denen es sich um eine Verdoppelung der Axen*
Organe handelt Als Beispiel hierzu wird die im Jahrgang
1884 der 'Mittheil. d. ornithol. Vereins in Wien« enthaltene
Abbildung eines Buchfinken (Fritigiüa oodebs h.) vorgezeigt»
dessen Verdoppelung des Kopfes, Halses und der oberen
Hälfte des Rumpfes linkerseits männliche, rechterseits weib-
liche Befiederung trägt. Das wohlerhaltene und in Spiritus
conservirte Original dieser höchst interessanten Doppelmiss-
bildung, welches in der Mitte des vorigen Jahrhunderts bei
Rotterdam anf einem Finkenherde Refangen sei?) soll, befindet
sich in der Sammlung de^s anatomischen Museums der Uni-
versität Leyden.
48) Derselbe theilt am 11. August 1890 seine Beob-
achtungen über die nach Norden zunehmende Ausbrei-
tung des Nistgebietes des Girlitz {Serinus hordur
kmus Koch) mit Der zu Anfang der 80er Jahre in der
Umgebung Kassels nur in ganz vereinzelten Paaren — früher
nach Mittheilung zuverlässiger Sachkundiger, gar nicht —
beobachtete Vogel hat sich seitdem allmählich, besonders in
den westlichen Alleen und Gärten der Stadt, derartig ver-
mehrt, dass er nunmehr entiitchieden zu den gewöhnlicheren
Arten der hiesigen Vogelwelt zu rechnen ist.
49) In d'-r Sitzung vom 11. März 18 90 hielt Herr
Generalarzt JJi. Undner einen Vortrag ühnr Biolog^ie und
hygienische ßedentnng dci' in Kssi^^ lebenden Faden-
würmer oder Nematoden (AiiijuiUidn ncdi Khrenbg.,
Anyuülula oxopiUla Schneider). Die Nematoden bilden eine
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Uebersicht der Vortiflg«* — Dr. Lindoer.
besondere Ordnung in der nm&ngreicben Klasse der Rund-
würmer (Anneliden), zu denen mehrere Familien, besonders
Askariden, Strongyliden, Trichotracheliden, Anguilluliden etc.
zählen, welche unter dt n menschlichen Parasiten mit zahl-
reichen zum Theil gefätirlichen und erst in neuerer Zeit näher
bekannt gewordenen Arten vertreten sind. Früher nahm man
an, dass alle Xcüiatoden pino für das paraf-^itisrlio Leb'-Ti im
Menschen, oder in hofurcn Thior«'!!, gccionete Organisation
besitzen: dies*» Annahme i.st jedcxli neuerdings durch den
von verscliiedenen Forschern gebraehtün Nachweis wiederlegt
Worden, dass es auch zahlreiche ausschliesslich im
Freien lebende, nicht parasitische Formen von
Nematoden giebt. Diese frei lebenden, gr()sstentlieiis zur
Unterordnung, resp. Familie der Anguilluliden gehörenden Ne-
matoden werden nach Dnjardin's Vorgang (1845) >Rhal>ditiden«
genannt Dieselben leben vorzugsweise in den oberen Erd«
Bchichten auf faulenden oder modernden organischen Stoffen
und sie erscheinen überall da, wo organische, namentlich ani-
malische Substanzen in Fäulniss übergehen. Im Vereine mit
den niedersten PHanzen und Thieren — den Spaltpilzen und
Protozoen ^ spielen sie bei der Zersetzung und Aufzehrung
der menschlichen und thierischen Leichname die Hauptrolle.
Je reicher der Boden an organischen Substanzen ist, desto
besser gedeiht darin die Rhabditis oder Anf^NÜhila terrirola :
andere Arten — die Hhabdiiis flifriafffia und niarina — leben
hanpfsächlich in süssem oder salzigem Wasser und die An-
yuülula aeeii — oder Kssiggälchen — gedeihen besonders
in Essig, sowie in anderen sauer reagirenden Medien. Auf
geeignetem Nährboden vermehren sich die verschiedenen
Rhabditiden-Arten rasch und oft n)assenhaft meist durch
geschlechtliche Begattung, theilweise auch vielleicht durch
Parthenogenese, was aber nicht sicher nachgewiesen ist.
Sobald ihr Nährstoff im Boden an einer Stelle erschöpft ist,
wandert die oft aus Millionen von alten und jungen Rhab-
ditiden bestehende Familie aus, nistet sich dabei gelegentlich
in allerhand zu ihrer Ernährung geeigneten Vegetabilien ein,
z. B. in Weizen, Roggen, in den Kartoffeln, Zuckerrüben etc.
und erzengt in denselben Fäulnissprocesse und andere Wurm-
krankheiten. Die Rhabditiden sind meist vivipar, theilweise
ovovivipar, seltener blos ovipar. Ihre J\mbryonen häuten sich
bald nach der Geburt, werden dann Larven genannt und
entwiekeli! su h df innächst rasch zu den toriptianzungsfähigen
Formen getrennten Ge-schlecht^. Nach Oerley sind nun alle
Rhabditiden, welche sich im Freien regelmässig von Geschlecht
^u Geschlecht fortpflanzen, olnie dabei besondere Metamor-
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Uebemcht der Vortrtge. Ür LiBdfc«r. 43
phosen zu erleiden, ausschliesslich für das freie Leben organisirt,
w&hrend sie bei gelegentlichem Uebergang in den mensch-
liehen, resp. thierischen Organismus darch den Einflnss der
Körperwärme und des saaren Magensaftes alsbald zu Grande
gehen. In nenerer Zeit hat man indessen zwei Gattungen von
Anguilluliden kennen gelernt, welche theils ein freies Leben
als Rhabditiden getrennten Geschlechtes, theils ein parasi-
tisches Leben in Thieren, res[). im Menschen als Hemif-
aphroditen führen, — d. h. das Angiostomiim nicrovenosum
und das Hhabdoneinn üfrorigffhirfes. Erstorcs schmarotzt in
den Lungen von Vögeln, Amj^hibicn luiH Rcpiilicn als !lf'rm-
aphrodit, welcher sieh aus (icr trciiMi p«*sel)lt'thtlicli petreniiten
Generation df r nämlichen Art durch eine besondere Metamor-
phose entwickelt; letzteres schmarotzt als AnguiUula inlesti-
nalia hennaphroditiscli im Dünndarm des Menschen und aus
seinen Eiern entwickeln .sich daselbst Embryonen, weiche mit
den £aeces als Anguülulae stercorales ins B'reie gelangen und
nach erfolgter Häntnng theils frei lebende Larven getrennten
Geschlechtes, theilb jene parasitisch heimaphroditischen Formen
zar Entwicklung bringen. Die Heimath dieser beim Menschen
schmarotzenden Änguilluliden sind die Tropen, namentlich
Cochinchina, Sumatra, Java etc. und sie veranlassen daselbst
die unter dem Namen CochinchinarDiarrhoe bekannte Wurm-
kränkheit. Von dort sind sie eist nach ßuropa, besonders
nach Frankreich und Italien verschleppt worden. Leuckart
nennt diejenigen Rhabditiden, welche theils ein freies, theils
ein parasitisches Leben führen — Rhabdonemiden, und Oerley
bezeichnet die verscbiedenartipre Entwickelungsweise derselben
als ln't< rogen, im Gegensatz zur monogonen Entwicklung der
aussciiliesslich im Freien lebenden Rhabditiden, zu denen
unter anderen die Anyitiliulae areti zu zählen sind. Der
Vortragende theilte nun die wesentlichsten Resultate der von
ihm vorgenommenen zahlreichen Züchtungsversuche von Essig-
älchen in den verschiedenartigsten Nährstoffen und die dabei
beobachteten morphologischen und biologischen Eigenthüm-
lichkeiten dieser Nematoden mit, wobei besonders hervor-
gehoben wurde, dass sie am besten bei einer Temperatur von
4- 20 bis 30^ C und darüber gedeihen, dass sie aber auch
die Körperwärme bis zu -f 38^ C ziemlich gut vertragen
und erst bei stärkerer Erwärmung ihres Nährsubstrates über
39" C. mehr oder minder rasch zu Grunde gehen. In der Regel
sind sie ovivipar und sie vermehren sich bei reiclilicher
Nahrung meist rasch nnd massenhaft, indem die betrachteten
Weibchf»ti 8 bis 16 lebende Embryon^'n in ihrem Fruchthalter
binnen ein paar Tagen zur Entwicklung bringen. Im Kssig
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44
TJebersicht der Vortrüge. Dr liodoer.
leben sie von den darin enthaltenen organischen Nähretoffen,
besonders von animaiisch<'m oder vegetabilischem Kiweiss, von
den Schimmeipflänzchen der Es^ifrinutter etc. In Essigsäure
gehen sie zwar, wie alle kleineren Lebewesen, rieh zu
(Jriindo, jcdocli vprirj^ycn sie den Wein- oder Sprit-Essig
sclion in zienilicli coiiccntrirter Form und sie la^se-n sicli nncli
in stark v( rdünnten Mineral^äuren, z. B. in einer dem Magen-
säfte nachgebildeten sauren Flüssigkeit (aus Salzsäure, Milch-
säure und etwas Pepsin mit Wasser! züchten. Aui?ser in
Essig gedeihen sie vorzugsweise in weichem Kleister, nament-
lich im Bucbbinderkleister, ferner in halbflfiesigen anima-
lischen, oder vegetabilischen Gelatinen, sowie im Blutserum
und sie bilden darin, ebenso wie in der Essigmutter, oft
grössere Wurmnester von zahlreichen, unter einander ver-
sclilungeneu alten und jungen AnguiUuliden. Wegen ihrer
Vorliebe für saure Medien wurden sie von Schneider Anguil-
lulae oxophilae genannt. Aus dem vorzüglichen Gedeihen in
dickflüssigen breiigen Medien läset sich schliessen, dass ihr
natürlicher Herd im Freien in schlammigem Boden, oder in der
hcn. an Zersetzungsstoffen und organischen Säuren reichen
Humuserde zu such^^n sein dürfte. — Wie sie von dort in
den Spritessig gelangen, ist noch nicht aufgeklärt. Eis i.st
nicht unwahrscheinlich, dass sie innerhalb der Essigfässer in
den unter dem Namen »Essigbildner« bekannten Gährungs-
pilzen sich einnisten und da.ss sie der betreffenden Essig-
gähruiig des Branntweins stets um so besser widerstehen, je
mehr derselbe mit Wasser verdünnt wird und je ärmer mit-
hin sein Gehalt an reinem Alkohol ist Bei der Bereitung
des von Nematoden gewöhnlich freien Weinessigs kommen
jene Essigbildungen nicht mit zur Verwendung. Die Äng,
oxopkUae sind übrigens nicht an die saure Beschaffenheit
ihres Nährsubstrates gebunden, man kann sie vielmehr unbe-
schadet ihrer Existenz aus dem Essig unmittelbar in neutrale,
selbst in schwach alkalisch reagirende Nälirflüssigkeiten z. B.
in Zucker-, Kochsalz-, Fleischextract-Lösungen, Aufschwem-
mungen von frischem Thierbliit, Blutserum u. s. w. übertragen.
Gewöhnlich gehen siejedocli bei stark vorgeschrittener Fäulniss
ihres Nährsubstrates, sowie in vorwiegend alkalisch reagirenden
FhiJ^sigkeiten mehr (Mw weniger rasch zu Grunde. Zu diesen
wurmtödtenden alkalischen Säften gehören, wie die damit
vorgenomnienen Experimente ergeben, der frisch ausgepresste
Saft der Bauchspeicheldrüse (Pancreas), und besonders die
Ochsengalle, deren Zusammensetzung der menschlichen Galle
analog ii^. Wahrscheinlich ist die vernichtende Wirkung
derselben auf die AnguiUuliden in ihrem Gehalte an Schwefel
biyilizüü by
Üebernoht der Voiiriige. Dr. tindner.
45
ZU suchen, gftgen welchen diese Würmer äusserst empfindlich
sind. Aus di«»sen Vor.suclu n erhellt, dass die AnguiU. aceii
(Ehrbg.) keine für das parasitische Leben in den Verdauung»-
magen des Menschen geeignete Organisation besitzen, weil
sie höchstwahrscheinlich im Dünndarm durch die Kinwirkung
des Pancreassaftes und der Galle zu Grunde gehen. Im
Magen aber können sie trotz der Einwirkung des sauren
Magensaftes am Leben bleiben und unter den begünstigenden
Umständen, — d. i. bei starker Durchsetzung de» Essigs mit
Aeichen — Verdauungsstörungen veranlassen, wie dies auch
in der medicinischen Litteratur durch ärztliche Bcnhachtungen
bt^stätigt wird. Ebenso katin die änsscrp AnwemlnTiG' eines
solchen Essigs auf kraukr, v(ui der Überhaut «utblösste
Stellen der änsspri'n Hnut oder Sclileiiniiaut Keizzustande in
denselben veranlassen, durch welche ihre Heilung verzögert,
bezw. verhindert wird. Aus diesen Gründen ist es eine PHicht
der öffentlichen Gtsundheitspfiege, die Beschaffenheit des
käuflichen Essigs in Bezug auf seinen Gehalt an Nematoden
zu überwachen. Dieselben lassen sich eventuell durch fflnf
Minuten andauerndes Erhitzen des qu. Essigs auf dem Koch-
heerde bis zu 50* G. am besten im warmen Wasserbade leicht
beseitigen. Bei starker Verunreinigung des Essigs dfirfte es
sich jedoch empfehlen, denselben nach dem Erhitzen noch
zu filtriren.
50) Derselbe machte in der Sitzung vom 9. Juni
1890 nachstehende Mittheilungen :
1) In Bezug auf die in den Jahren 188U bis 1887 zeitvveist^
• — besonders im Spätsommer und Herbst — im Hafenwassnr
zu Wilhelmshaven vorgL'fnndenen kranken M i e s m u s c h e l n,
wt^lche in ihrem Fleische sowie in den iimerfMi Organen, be-
sonders in der Leber, ein für Menschen und für viele Thiere
sehr gefährliches, in grösseren Gaben rasch töJtendes Gift
enthalten, brachte Referent eine ihm zugegangene briefliche
Benachrichtigung des Regierungs-Medizinalraths Dr. Schmidt"
mann in Oppeln (vorher Kreisphysikus in Wilhelmshaven) zur
Sprache, nach welcher giftige Miesmuscheln seit etwa 3 Jahren
in jenem Hafenwasser nicht mehr zur Wahrnehmung ge-
kommen sind. Die in diesem Wasser befindlichen Mies-
muscheln sind nämlich nach der Eröffnung des neuen Hafens
(1888), weicher durch den Kms-Jahdekanal fortwährend mit
Süsswasser gespeist wird, binnen kurzem sämmtlich abge-
storben. Herr Sehmidtmann hält es zwar für möglich, dass
sich die aus der offenen Se*^ in den Hafen iniportirten
Muscheln aüinahlicli den ver;Lii(lt'rtf^n \Vasserverhä]tni?=^sen
wieder adoptiren werdei^, einstwexieu aber sei in jenem liafeu-
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46 ITiBbeniobt der Voitrtge. Dr. liodner.
Wasser kein Material mehr vorhanden, um weitere Forschungen
über die Entstebongsursache des Mnscbtjlgiftes anznstelkn.
— Uebrigens hält er an der von dem Referenten (Lindner)
vertretenen Ansicht fest, dass es nicht pathogene bacterien,
sondern die im Schalenwasser der Giffcmuscheln stets massen-
haft hausenden Protozoen sind, die durch ihre Lebensthätig-
keit giftige Stoffwechselprodukte (Toxine) in dem Seewasser
erzengen, welches innerhalb des Sc halengehäuses der Musch«!-
thiere sich ansammelt nnd denselben theilweise zur !Nah-
mng dient. —
2) Den Keimlingen c»der Scliwäinieni \ crscliitHlenor
niederer Pflanzen, namentlich dfn Sporen einiger Spaltpilze
kommt bekanntlich eine mehr od« r weniger schnelle Eigen-
bewegnng zn, jedoch gewöhnhcli nur in der Richtung nach
vorwärts und rückwärts, zuweilen verbunden mit Achsen-
drehung, während thierische Mikrotiiganisraen entgegentre-
tenden Hindernissen auszuweichen suchen nnd die Richtung
ihrer Bewegung je nach den obwaltenden Verhältnissen will-
kürlich ändern. Uebrigens wnrde bisher von der Mehrzahl
der bezüglichen Foirscher die Ansicht vertreten, dass die
Eigenbewegung der Mikrophyten, ebenso wie diejenige der
Protozoen (Flagellaten» Wimpermonaden und Ciliaten) durch
Geisscln oder Wimperorgane vermittelt werden müsse. Bei
einzelnen Spaltpilzen hat maii auch thatsächlicli schon längst
Geisseifäden nachgewiesen, unter anderen bei dem im Heu-
aufguss sich vorfindenden Batifhfs siddilh (HeubacilhiR), femer
bei einigen Spirillen, z. H. bei Sjjiforhffcfr Olm'mci'en', d. i.
bei den im Blute von an Hückfallhebfr indenden Kranken
vorkommenden S})irillen. Hei den kleineren Bacterien wurde
jedoch bisher vergeben« danach geforscht. — Neuerdings
ist es nun dem Professor Ijöffler in Greifswald gelungen»
durch Anwendung einer tintenartigen Jieize aus Campechen-
holzextract und gerbsanrem Eisen mit nachfolgender Färbnng
durch Anilinfuchsin etc. die Geisseifäden bei allen beweg-
lichen Bacterien, selbst bei den kleinsten Formen nachzu-
weisen. Hierbei wurde festgestellt, dass die Vibrionen der
asiatischen (Koch), sowie der einheimischen Cholera (Finkler-
Prior), ferner der Bacillus des grfinen Eiters mit einer ein-
zigen Geissei ausgestattet sind, während alle Spirillen an
ihren beiden Knden büschelförmige Geisseifäden haben. Die
Typhusbacillen haben nicht blos an beiden Polen, sondern auch
an dem librip^cn Körper (Kctoplasma) 8 bis 12 verschieden
lang<' Geissein und bei einzelnen Bacterien J^tc, z. R. bei Spinl-
l'unt mi(b(hi und beim Bauschbrande-Bacillus schlingen sich
mehrere lange üeisselfäden zopfartig um einander.
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UelMTBicht der Vorträge. — Dr. Löwer. Dr. Mcrkelbach, Dr. Scheck. 47
Vorstellende Mittiieilnngen wurden an piner der Nummer
2ü deh Centralbatte« für Fiaeterien- und rarasitenkunde vom
20. Mai 1890 beigefügten Tafel mit aclit Photogrammen er-
läutert^ aaf denen verschiedene bewegliche Bacterien nebst
ihren Geisseifäden abgebildet waren.
51) Herr Generalarzt Dr. Liwer bespricht in der Sitzung
vom 10. November 1890 das Vorkommen von Porphyr-
kugeln mit Krystalleinschiüssen am Scbneekopf und Spiess-
berg in Thüringen und legt eine gespaltene Schneekopf-
kugel vor.
52) Herr Dr. Merkelbach hielt am 12. November 1889
einen Vortrag über optischo Tänsehiiil^cii. Kr besprach
und erläuterte durch Versuche zunäehj^t solche Gesichtswahr-
n^duMungen. denen keine Diiii/*' dnr AiHs^nwelt entspreeliHii.
.Sündern die durch Iw^tiuiiote Kigeiiriiümlichkeiten in der
Einriclitunu: »les Auges bedingt sind. Hierzu geln'ireii die
Lichtempiiiidungen bei Uiü/uagen der Netzhaut durch Druck
oder Elektrizität, die negativen Nachbilder, die farbigen
Schatten, sowie diejenigen Täuschungen, welche durch die
Fähigkeit des Auges bedingt sind, einen Lichteindruck nach
Aufhören des Netzhautreizes noch kurze Zeit festzuhalten.
Dass wir oft diejenigen Gesichtswahrnehmnngen, denen
Aussendinge entsprechen, falsch deuten, wurde an einigen
optischen Täuschungen in der Beurtheilung der Grösse von
Strecken, Pigurc^n und Kriri»ein gezeigt. Auch in der Beur-
theilung der Grösse von Winkeln unterliegt unser Augenmass
Täuschungen, wie zuerst Kundt genauer untersucht und er-
klart Imt und nach ihm Veranlassung zur Täuschung beim
Z()llneisclien Muster ist. Der Vortragende führt einii/e Zeich-
nungen vor, die sich, wie die Schröder^sche Treppenzeich-
nung, doppelt deuten lassen ; ferner zeigt er ein vertiefte.s
Medaillonportrat. das auch erhaben erscheinen kann. Schliess-
lich w urde die Thompson'sche optische Täuschung, die durch
Bewegung konzentrischer Kreisringe entsteht, besprochen und
durch die Fähigkeit des Auges^ Lichteindräcke kurze Zeit
festzuhalten, erklärt.
53} Herr Dr. Mieok machte in der Sitzung voin 12.
Mai 1890 Mittheilungen übc^r Geiasler und die Entstehung
der nach ihm benannten Röhren.
Als im vorigen Jahre Mr. Finn seine stets wohlgelungenen
Versuche ans der Experimental-Physik vorführte und natür-
lich auch die Geissler'schen HTihren zeigte, bemerkte er dazu,
Geissler sei eigentlich nicht der Erfinder dieser in so herr-
licher Farl)eiipraclit strahlenden I{r)hren und Figuren, sondern
der um diu Fortschritte der Wissenschaft, aiamcntlich des
46 reberuciit der Vortxiiga — Br. ßobeok.
Magnetismus vmd der £lectricität, ho hochverdiente Professor
Plflcker zu Bonn, Gelssler sei nur Handlanger von Plficker
gewesen. Diese Darstellung ist irrig, Geisswr hat wohl mit
Anspruch auf die Erfindung der gedachten Ercheinung.
Geissler war s. Z. zu Anfang der fünfziger Jahre Assistent
des Professor Plficker auf dem phyaikaiischen (.'abinet zu
Bonn und hatte mitbin Kenntniss von den dort vorkom-
menden Arbeiten.
FMnckcr }jatt«^ im Widerspruch mit französischen (jf^-
leltrftMi die B«*li;iuptinig ;nifg(>st«]lt. dass ein Diamagnetismus
neben dem Magnetismus b< -tciie iihnlich wie di«» negative
Electricität neben der positiv^^n und veranlasste manche Ver-
suche zur Aufklärung dieH« r Sache. Er bediente sich dabei
eines jetzt allgemein bekannten hufeisenförmigen, mit iso-
lirtem Kupferdraht vielfach umwundenen Eisenkerns, der zum
Magneten wurde, sobald ein Strom den Draht durchlief, und
war derselbe im Stande gegen drei Centner zu tragen. Eine
Menge von Gegenstanden in vielfachen Formen wurden zur
Untersuchung zwischen die beiden Pole gebracht. Damab
construirte Piücker auch die magnetischen Kurven und stellte
die Gleichungen dafür auf. Als nun eines Tag - eine Ter^
pentinölfiamme, zwischen die Pole gebracht, dieselben einen
Bogen nach beiden Seiten bildend floh, also eine diamagne-
tische Erscheinung zeigte, wunf^chte Piücker Gase auf ihr
Veilialten gegen Älagnetismu.s Ijczw. Diamagnetismns zu
prüt»*n. Die Gase mui^Jjten natürlich einge?chlo«;s('?i s(m?i in
Kugeln oder H('>hren. di«' wegen der (iew icht.sbestiiiiiuungen
möglichst dünnwandig uihI leicht sein mussten; auch die Zu-
.^iammensetzung des Glases in Bezug auf die darin enthaltenen
Metalle war zu berücksichtigen.
Kach vielem Abmühen und auf wiederholte Bemer-
kungen des S. »ohne Geissler geht's nicht!« reagirte Piücker'
endlich und sagte: »Na, dann bringen Sie ihn mit«. Geissler
hatte dem S. bei einer Abhandlung De Votufmnis in 8aHbu$
SoluHs Mutatione durch Construirung eines ungemein em-
pfindlichen Instrumentes zur Bestimmung des specifischen
Gewichtes von Blüssigkeitcn wesentliche Dienste geleistet.
Dem ruhigen, etwas unnahbaren Herrn Professor war die
zuweilen nervös aufgeregte Art des Geissler wenig sympathisch,
er hatte noch nicht mit ihm in stiller Werkstatt gearbeitet
und kannte ihn weniger von seiner vortlieilhatt'Mi Seite. Es
ist kaum denkbar, dass es einen Menschen gegeben hat,
noch geben wird, der bei stiller Arbeit in seinen vier Wanden
eine mehr sichere und geschicktere Hand hatte wie Geissler,
dazu das .suiiarfe, kluge Auge 1 Kr war von einem unbän-
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ITabiniclit der Toftiig». Dt, fioheek.
49
digen Bmngft nach Wissen und Eifinden, man kann sagen,
besesMi; ee stflimte nnd tobte oft förmlich in ihm und
»wenn er einem Dritten seine Ansichten aaseinandersetzen
wollte, 80 gerieth er dermaesen in Aufregung, daes seine
Gedanken sich überstünten ond er kaiun imstande war einen
kleinen Satz vollständig zu sprechen.
Dif än«R»^rpn Verhältnisse hatten ihm kfinp höhere
Schulbildung vergönnt: Er begann als Glasbläserjunge in
Thüringen, und er erzählte mir, dass die damalige Mode der
Damen LInmeii[^t n von Glaspciieu auf ihren Kleidern zu
tragen, ihm hoben W idienst eingebracht habe, und so sei es
ihra endlich möglich geworden, das Ziel seiner heissen
Wünsche, in der Universitätsstadt Bonn seine Werkstatt haben
za können, zu erreichen. Dort arbeitete er vom Morgen bis
zum Abend, ein Stfick Brod und ein Glas Wasser bildeten
oft genn^ seine Mahlzeiten. Die Zeit war ihm eben zn kost^
bar. Meist alle seine Arbeiten waren mehr auf wissenschaft-
liche Untersnchongen resp. firfindnngen, als auf Broderwerb
gerichtet ; nur wenn die Ebbe zu gross war, und er gedrängt
wurde, führte er einige von den vielen Bestellungen ans.
Kam man zu ihm mit einer Sache, die seinen Erfindungs-
geist ri'izte, so hatte er dafür immer Zeit, er dachte dabei
absolut nicht au Verdi«'nRt. Freilich interessirtt^ t r sich vor-
zugsweise für ilinge, bei denen ülas eine Koiie spielte.
Als Geissler nun mit auf das physikalische Cabinet
kam, brachte er zum ersten Besuch einen kostbaren, natür-
lich von ilim seihst construirten Apparat mit, woran Plücker
sich erfreoen sollte, aber seine vor Aufregung zitternde Hand
serbrach denselben beim Anfetellen alsbald. Professor PI.
sah mich mit einem fragenden Blick an. Ich nahm den Blick
getrost an und dachte: »Warte es nnr ab!« Als es nun an
die Arbeit ging, wurde Geissler rnhig. Schritt um Schritt
gingen seine Gedanken und Ideen mit dem Professor. Es
war eine Lust! Manche Tage wnrde von früh bis nach
Mittag gearbeitet. Geissler stellte unglaublich dünnwandige
und leichte Tuben für Aufnahme der zu untersuchenden Gase
her, auch eine Waage construirte er aus feinen Glasröhren,
der an Emptindlichkeit wohl kaum je eine gleichgekommen
ist. Reim Wägen bediente er sich überhaupt nur der Ge-
wichte von riatin, Gold und mit Quecksilber gefüllten Glas-
kugeln. Die gewöhnliche Luftpumpe genügte ihm auch
nicht, und so wurden Apparate hergestellt, die den Anfang
ssnr Geissler'schen Quecksilbei^Luftpiimpe bildeten. Geissler
und Plücker. haben später einen so vervollkommneten Apparat
hergestellt, dass sie mit demselben im Jahre 1866 einen ab-
4
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50 Uebenioht der Vqrtrige. l}r. SoIiboIe.
Bolut loftleeren Raum berstellten, was ja bisher noch Nie*
mandem gelungen war.
Ich erlaube mir in der Zeit vorgreifend hierüber Fol-'
gendes mitzutheiien :
Um Weihnachten 1866, da ich mit Plücker in Bonn
im st'lben Haus<^ wohnte, forderte er mich auf, mit ihm nach
Paris zu reisen, um dort, wo mehrere l*rofessoren von Frank-
rei( ii und England zusammenkommen würden, die wirklich
luitleere Cilasrülire zu zeigen. Am 28. Ueteiid)er waren in
dem pliy.sikalibchen Kabinet der Kcole polytechnique zu Paris
etwa dieissig Gelehrte versammelt, auch der berühmte Matiie-
matiker Sylvester aus England war gekommen, den sich später
die Vereinigten Staaten gegen ein Gehalt von zwanzigtansend
Dollars nach Philadelphia holten.
Als Flacker, der früher im Saale erschienen war, sah,
dass man eine Batterie von 120 starken Platin-Zink-Elementen
angesetzt Ii alte, sagte er za mir: »Die Batterie wird uns das
ganze Röhrchen zersc lnnettt rn, worauf ich sofort die Hälfte
abhing. Die Probe für die absolute Leere in der Glasröhre
sollte sein, ob noch ein elektrischer Strom hindurch gehe.
Sobald nocli ein Atom Stickstoff in dem Rölirchen war, .so
führte er den Strom noch durch und zeigte die Erscheinung
der Geissler'sclieri Htjjire. So viel ich mich entsinne, war
das Rnbrelien ungefähr 6 Centimeter lang und kaum 1 Centi-
meter dick, an beiden Enden waren Platindrähte einge-
schmolzen, durch welclie die Einschaltung in den Strom
stattfand. Bald staunte die würdige Versammlang die ver-
sprochene und gelungene Erscheinung an. Die Funken sprangen
und züngelten ausserhalb der Bohre über, aber innerhalb
zeigte sich nichts. Alles stand stumm und Plückers wohl-
befriedrigte Blicke ruhten auf seinem vielgeliebten Röhrchen.
Da plötzlich zuckten mächtigere F'unken, Erschreckt sah
sich Plücker nach mir um, ich stürzte an die Batterie, aber
das Unglück war geschehen. Ein Herr hatte meuchlings die
Verbindung aller 120 Elemente wieder hergestellt, um den
Effect zu sehen. Pie nun überschlagenden Funken waren
für das dünnwandige Koliiclien zu mächtig, es traten in ihm
die Stickstotf-Lichter.scheinungen erst schwach, dann stärker
auf; CS hatte einen Ri.ss bekommen, durch den die Luft ein-
drang, lieber das edle Gesicht Plückers flog ein schmerz-
licher Zug. Aber der veraprochene Beweis war geliefert.«
Kehren wir nun zur Erfindung der Geissler'schen Röhren
zurück, so war dieselbe, wie die meisten Erfindungen, ganz
zufällig, wie Geissler mir erzählte, — ich war inzwischen
einer Aufforderung des Provincial-Schulcollegiums in Coblenz
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Uebersioht der Vorträge. — Dr. Scheck.
51
folgend, zur ! 'nterweisung dor leml)»^u:i*n'if»en Jugeml an das
Friedrich-Wiiht'hns-Gvinnaiiium zu K ihi L'»'{jangen und kam
nur zuweilen Sonntaj^-s nach Bonn, bie hatten eine mit ver-
(liiimtem Stickstoff getuUte Röhre, in deren beiden Enden
i'iatindrähte eingeschmolzen waren, über die Pole iles Mag-
neten gebracht und führten nun einen anderen Strom durch
diu Röhre^ um das Verfaalteii der beiden Sti^ffle zu beo-
bachten, und eiehe da« es traten die prachtvollen Färbungen
auf. PlOcker, der sofort die Bedeutong der Erscheinung er-
kannte, rief : »Nennen wir dies Geissler'sche Röhren, and
werden Sie ein reicher Mann !< Er ist es aber nie geworden,
lediglich aus zu grossem Interesse für die Wissenschaft!
Als ich im Jahre 1866 nach dankbarer Arbeit im Er-
ziehungsfach von den Vereinigten Staaten nach Bonn zurück-
kehrte, um dort ein Jahr der Wissenschaft zu leben, sagte
mir Plücker: «Geissl^r ist ein berühmter Mann geworden,
wie Sie wissen, nh^r pecuniär noch immer nicht auf einen
grünen Zweig gek*jnirüen.« Wie ich mit Geissicr über seine
Cestellungen sprach, gab er mir einen grosaen Stoss Briefe
ans allen Weltgegenden, nach deren Durchsicht ich ihm be-
merkte: »Das sind ja Bestellungea, an denen Sie wohl zwan-
aigtansend Thaler Reingewinn in einem Jahre haben könnten.«
Er schlug mir vor, mich an der Sache zu hetheiligen, da
auch viel&ch in englischer Sprache verhandelt werden müsste,
und versprach wenigsteos 3 Stunden am Tage sich mit der
Erledigang der Aufträge zu beschäftigen. Aber so nnglaub-
lich gross war sein Erfindungstrieb, dass, obschon er den
ganzen Tag arbeitete, er nicht dazu kam, die zahlreichen
Bestellungen geschäftsmässig zu erledigen. Während der
Arbeit daclite er imnx^r daran, wie dip Saeh»' noc}} besser
gemacht werden kr^nnt»- und trieb ihn zu nruen Versuchen.
Wenn er aber einen Geg* u.^tand ablieferte, so war derselbe
tadellos. Wenn Geldverlegenheit ihn drängte, so wurden
einige Aufträge, die zum grossen Theile auch von den Ge-
hfllfen ausgeführt werden konnten, in Angriff genommen, so
hat er s. Z. die NamenszOge Napoleon und Eugenie in vielen
Exemplaren und in den verschiedenartigsten Formen nach
Frankreich geliefert, die an geeigneten Orten und zu gelegener
Zeit plötzlich in den prachtvollsten Nordlichtsfarben er-
strahlten und blitzten und ebenso plötzlich verschwanden.
Die Verdienste Geisslers um die Wissenschaft sind von der
Universität lionn anerkannt worden, indem sie ihn, der nur
die Volksschule besucht hatte, zum Ehrendoctor ernannte.
54) Dersnlbe sprach ferner über Leydenfrostsche
Tropfen. Aus der ailgemein bekannten Thatsache, dass ein
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52 Uebersicht der Vortrüge. Dr. Scheck. Scherft.
Tropfen Wasser in einen weissglüli enden Tiegel von Eisen
gebracht, nicht vt rk(M ht, sonrlf>rn kaum merklieh, nur all-
inählich verdunstet, wurde die Theorie abgeleitet, dass man,
da die Haut den menschlichen Körpers beständit; von einer
feuchten Scliiclit umlagert ist, dif» Hand uiigfstrair in ge-
schmolzenes Eisi'H tauchen kann. Die die Haut bedeckende
Feuchtigkeit wird eine Schiclit von kleinen Kügelchen, den
sog. Leydenfrostschen Tropfen bilden und die Hand vor Ver-
brennimg scbfitsen.
Es ist mir nicht bekannt, ob Professor Pldcker die
Versache hierfiber je ver((fFentlicht bat nnd ich erlaube mir,
auf die Gefahr hin, dieselben zu wiederholen, sie hier mit-
satheilen.
Es war, glaube ich, im Winter ISöO, als Professor
Plflcker, General v. Tuckermann, Fessel, Franz und ich nach
einpr Eisengiesserei in der Nähe von Köln fuhren, von der
die Sage ging, dass dort ein Arbeiter seine Hand in ge-
sclimolzfMif's Ki.s»*n tauchen könne. Es war (»in kornisclier
Anblick, aU dort die Jünger der Wisbenschaft um den heissen
Brei standen. Der Arbeiter hatte wirklich seine Hand hinein-
gesteckt und dennoch zögert-e Jeder, es ihm nach zu thun.
Da, als der Verwalter erklärte: »Der Hafen muss zum Guss!«
fasste ich mir ein Herz nnd schöpfte zweimal hintereinander
mit der Hand eine kleine Eisenmenge von oa. einem halben
Pfnnde heraus, ohne irgend Schaden zu erleiden, nur der
etwas lange Nagel am kleinen Finger war angesengt. Nun
tauchten auch die Uebrigen ihre Finger ein. Mit gescbmol*
zenem Blei habe i( Ii den Versuch später wiederholt gemacht.
Auf die gewöhn liclie Frage, ob Jemand der Herren Zuhörer
auch den Versuch machen wolle, meldete sich nur einmal
ein Engländer. Als derselbe aber den kleinen Finger der
rechten Hand der geschmolzenzn Masse näherte, wollte der
Finger nicht hinein, da nahm der Engländer die linke Hand
zu Hülfe, drückte die rechte Hand nieder, sodass der kleine
Finger wirklich eintauchte. Die Natur sträubt sich eben
gegen solclie ungewohnte Versuche, ich erinnere mich, dass
als ich viele Jahre später in die Lage kam, den Versuch zu
wiederholen, ich mir vorher sagen musste: »Du willst!«
Wie sich Wasser gegen geschmolzenes Metall verhält,
so verhält sich Aether gegen kochendes Wasser, man kann
ungestraft die mit Aether benetzte Hand in kochendes Wasser
tauchen, ja man hat sogar eher ein kühlendes, als warmes
GefÜhh
55) Herr Scherff machte in der Sitzung vom 13. Oc tober
1B90 Mittheiiungen über das Gedeihen von Bäumen in
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üebeisicht der Vorträge. — Seherft Su^. Dr. Weber. 53
den Alpen und erwähnte namentlich, dass nach Beobach-
tungen von Dr. Stier lein in Rigi-Scheideck (1800 m über
dem Meere, Windrichtung meist SW.) von Nadelhölsern
dort nicht fortkämen: A(ne9 Douglam, Norämannia, Jum-
perm virginiana, Taaoodium disUehum, Cupresaus Latßsoni-
ana, dagegen gediehen dort: Abies orumtaiis (ans dem Kau-
kasus), Piiim CsmbrOt sUvesirk, Lariam, Abies rubra; von
Laabhölzern kämen nicht fort ßetula lenta (aus Canada),
dagegen fühlten sich wohl Bettäa pefuhUa und Sarbm Au* ,
euparia.
56) Herr Suth sprach in der Sitzung vom 10. No-
vember 1890 über die chemischen und physikalischen Eigen-
schaften des Selens und beschreibt einen von ihm erdachten
Apparat, welcher ein Sehen auf sehr grosse Entfernungen
ermöglichen soll.
57) Herr Dr. Waber berichtete in der Sitzung vom
10. Dezember 1888 über die nachtheilige Einwirkung der
nassen Witterang auf die Ent Wickelung einiger Käfer.
Die nasse Witterung des Fraigahis 18to wirkte in nach*
theiliger Weise auf die Entwiokelung mancher Käfer ein, be-
sonders waren die Aaskäfer vielfsch durch Mangel an Nähr-
material, welches rascher als sonst durch Wasser vernichtet
wurde, in den Massen unter dem Grössenminimum zurück-
geblieben. Vortragender demonstrirt eine Anzahl von Mikro-
Kxemplaren von Merrophorns und Silpha-Xrieti. Mangelliaftes
Ernährungsmaterial und hoh^r Feuchtigkeit?^gehalt der um-
L^eb^ndeii Medien sind wohl auch, indem .sie den unfertigen
Insekteiikurper nicht genügend erhärten lassen ki)iuien, der
Grund für solche monströse Bildungen, wie sie ein Exemplar
von Parasilpha ohscura darbot, dessen beide Flügeldecken
bis zu 2 Dritttheilen buckelig jederseits aufgetrieben, im
letzten Dritttheil stark ranzelig verkammert erschienen,
während auch ein Hinterbein Zeichen von Hemmungsbildung
darbot.
58) Derselbe sprach in der Sitzung vom 17. Juni
1889 über Biologische Beziehungenz wischen Käfern
und Hautf lüg lern. Die Käfer zeigen im allgemeinen wenig
ausgesprochene Beziehungen zu bestimmten Thiergruppen.
Eigentlicher Parasitismus, bei höheren Thieren z. B., findet
sich nur in der Leben.sweise von PlaiypsfiUus castoi'iniis^
dem Parasiten des Biber, und Dennesies bieolor^ welcher an
jungen Tauben schmarotzt*). Grossere Mannigfaltigkeit da-
gegeu in Bezug auf die Abhängigkeit der Lebens- und Eni-
*} of. Bartels im Ber. d. Ter. f. Nataitnncle su Cassel. 1883.
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54
tJebersicht der Vorträge. — Dr. Weber.
wickeliingsverliältnisst' der Käfer von besonderen Thierarten
findet sich in den Beziehungen derselben zu den Hymenoptern.
Wir finden räuberische, gegenseitigti Nach.strtlluiig eliensowohl,
wie harmloses Zusammenleben, gegenseitige Duldung, die sich
bis za gemeinsamer Pflege der Nahrangsinteressen steigert ;
ja ein yollsiändiges AbhängigkeitsverliMtniss stellt sich für
manche Käferart heraus, welch letztere zu Grande geht, wenn
man sie ans dem Bau ihrer Hymenoptemwirthe, die sie er-
nähren, entfernt.
Vortragender bespricht nun eingehender die verschiedenen
Verhältnisse, vrie sie sich bei den Inquilinen der Ameisen
vorfinden und erwähnt besonders die Forschungen Wass-
mann's (Deutsche entom. Zeitschr. 1886 p. 49 sequ.) als
nachahm^nswerfh. Hierauf Wf^rdnn weiter die Lehens- und
Entwickeiung.sveriialtnisse der bienenfeindiichen Meloiden und
Cleriden besprochen, ferner die Lebensweise von Vellejtis
dilaiatus in Hornissen-, sowie von Metoecns paradoxus *) in
Wespennestern.
Znm Schluss finden die Hymenopteren als Feinde der
Käfer ihre Würdigung. Es sind besonders die Larven der
Anobien, Borkenkäfer, Rüsselkäfer, Bockkäfer und Blattkäfer,
also sämmtlich der Pflanzenwelt schädliche Käfer, welche den
Schlupfwespen zum Opfer fall« n, nur ein, sonst dnrch Ranpen-
vertilgung nützlicher Laufkäfer, Cdbsoma sycophrn^a^ weist
anch einen Parasiten auf.
59) Derselbe macht am 9. Juni 1890 nachstehende
Bemerkung über ein wahrscheinliches Lichtempfindungs-
vermögen äugen loser Käfer. Nach einer Mittheilung,
welche die (irott^^nfiibrer der Adelsbprger Höhle dem Vor-
tragenden bei seinem Finsuche derselben in 1890 machten,
sollen seit Einführung der elektrischen Beleuchtung die
augenlosen Käfer, Carabiden und Silphiden, welche die Grotte
bewohnen, in auffälliger Weise an Zahl abgenommen haben
und zwar so, dass nicht vielleicht nnr die grössere Leichtig-
keit bei Belenchtung der Thiere habhaft werden zu kdnnen,
die Schuld daran ist. Ss scheint demnach der darchsichtigen
Edrperoberfläche der Thiere ein gewisses Lichtempfindangs-
vermögen eigen zu sein.
60) Derselbe hielt am 8. September 1890 einen
Vortrag über die Physopoden. Nach einer historischen
Uebersicht über die verschiedene Stellung, welche die In-
*) Von Metoecus paradoxu}^ L. wurden die ersten bei Kassel aiif-
get'utideueii Kxenii)lare, welche 1888 in einem Wespennest in der Nähe
der grossen Fontaine zu Wilheluishölie entdeckt waren, vorgezeigt.
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TTebonNobt der Vortrige. — Dr. Weber, Prot Zuschlag. 55
sektengrapp« der Blasenfttsse Physopoda im System von de
Geer an bis Auf die neuere Zeit eingenommen hat, bespricht
Vortragender eingehend den Bau, die Lebens- und Entwicke-
hingsverhältnis.s<> derselben mit besonderer Bezugnahme auf
die classischen A rboiten von 1 1 a 1 i d a y , B u r m i s t e r und
Heeg er. Eine die best charakterisirten Arten umfassende,
vom Yoitragt'nden ausgearbt'it' t.' Bestimmung.stabelle wird
vorgelegt, desgleicben den Bau der lilasent'üase erläuternde
Zeichmmgen, sowie elnn Anzald diesbezügHcher mikrosko-
pibchrr Träparate. Eine Phloeothrips Sfnticpft am nächsten
stehende Art, welche sich von gcnaunii^r jedoch u. A. dnrch
die constante Zahl von 9 — 11 JJoppelhaaren am Unterrande
der Vorderflügel unterscheidet, wird als Plüoeothrim Chrysan-
ihemi neu beschrieben. Zum Schluss wird eine beobachtung
öber das Vorkommen von Nematoden bei Thrips physapiis L.
mitgetheilt Die Parasiten fanden sich in grosser Zahl
und in verschiedenen Eutwickelungszuständen im Darm vor.
61 ) Herr Prof. ZtlSOhlag berichtete in der Sitzung vom
9 Juni 1890 über einen Besuch der Warsteiner Höhle
und legt unter Empfehlung des lohnenden Abstechers dahin
mehrere Photogcapliien der Oertlichkeit in Rede vor.
*l Nach pen>önlicher MittheiluD^f dos Herrn l^of. Louckart iu
I/0ip2ig sind bei Thrips bisher noch keiue Neniatodep beobachtet worden,
cf. auch vou Linstüw, Comp, der Helminthologie 1878 u. Nachtrag 1889.
Abgeschlossen 31. Dezember 1890.
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56 BUnokenhorDf neu in seiner geologiaoheii VergAogtohett
Abhandlungen.
Syrien in seiner geologisehen Tergangenheii
Eine geologisch-geschichtliche Studie
hanptsäcblich nach Besnltateii eigener Forschnng.
Von
Dr. Max Blauckenhorn
io £rlaogea.
Wenige Länder der Erde gibt es, mit deren geschieht*
lieber Vergangenheit sich von je her ein so hohes Ldteresse
bei allen christlichen Nationen der Welt verlmüpft hat, als
wie Palästina, das Heilige Land, die Wiege der beiden ältesten
und edelsten monotheistischen Religionen. Eine gewisse
Kenntniss der Geographie nnd älteren Geschichte dieses in-
teressanten Landes ist in unseren Tagen beinahe ein Gemein-
gut Aller, welche Anspruch auf einen höheren Bildungsgrad
erheben.
Indem ich an dies religiös-trft.schicbtliche Interesse für
das uns so fern liegende Land anknüpfe, möchte ich heute
die Bitte an Sie richten, sich im Geiste zurück zu versetzen,
nicht in die Allen bekannte Zeit d^r alten Patriarchen, Pro-
pheten und Könige oder des Neuen Testamentes, nicht in
diejenige der Kreuzzüge, sondern weit zurück in die graue
geologische Vorzeit, lange bevor die ersten Menschen dieses
Land bewohnten, das bereits in so weit zurückliegenden
Jahrtausenden als ein Sitz hoch entwickelter menschlicher
Kultur gilt Ich möchte den Versuch machen, soweit es die
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M. filanokenhoni, Syrien in Miner geologisohen yeijgnngflnheii 57
Ergebnisse der bisherigen Forschungen über die gefjlogische
Beschaffenheit Palästinas und des übrigen eng damit ver-
banden^ Syrien gestatten, den Schleier der ältesten so sehr
mtereseantcn nnd wechselTolIen Vergangenheit za lOften und
Ihnen ein Bild der geologischen Entwickelang ganz Syriens,
wie 68 in den einzelnen geologischen Urkunden niedergelegt
ist, vorsnftthren. Wir werden nach der Reihe die an der
Znaammensetanng des syrischen Bodens betheiligten geolo-
gischen Systeme bespredien and dabei Gelegenheit nehmen,
die jeweiligen Grenzen von Wasser und festem Land und
ihre Verschiebungen, die Faltungen, Senkungen und Erup-
tionen als gehirgsbildende Faktoren, die jedesmalige Fauna
u. s. w. kennen zu lernen.
Als die ältesten Gebilde iniierhalb der natürlichen
Grenzen Syriens können wir wohl den Gneiss und U lim m er-
schiefer am Djebel Harün oder Berge Hör im äussersten SO
PalAstinas dicht an der heutigen Wasserscheide vom Todten
tarn Rothen Horn ansehen. Es wt dies das nördlichste,
▼ereinselte Vorkommen genannter Gesteine der arch aischen
oder azoischen Formationsgrappe , welche weiter
sfidlich sich in hervorragender Weise an der Zusammensetzung
des Sinaigebirges mit dem Berge der Gesetzgebung bethei-
ligen. Von zweifelhafter Beschaffenheit und Alter sind die
von A1N8WOBTU erwähnten krystallinischen Schiefer, Glimmer-
schiefer und Talkschiefer hoch im N Syriens an der Grenze
gegen Kleinasien in der Amanuskette, welche die Bucht von
Iskonderün hci^renzt, Sie sollen in den hölK^r^n Theileri des
Djebel ei-Ahinar oder Kaisenk Dagh in inniger Verbindung
mit (jüngeren) Grünsteinen der Gabbro- und Serpentinreihe
auftreten, so dass die Annahme, man habe es eher mit
schiefrig ausgebildeten Griinsteinen oder auch mit metamor-
pbosirtni Kreidegesteinen an thon, vorläufig nicht ausge-
scUoesen erscheint
Ebenso ansicher sind wir unterrichtet über das Aof-
treten von granitischen Gesteinen. Ein isolirter Fleck
anstehenden grauen Hornbicndegranits wurde von Drake im
0 des Djebel el-A*lä 2 Stunden nordnordwestUch Seleml^je
vorgefunden. Im Casiusgebirge sah Thomson am Osteb-
hang des Djebel Akra' „unter wechselnden Aktinolithen,
Glimmer, Hornblende und Serpentin in mächtigen Massen
plötzlich eine Granitschicht, etwa von lOO* Mächtigkeit" her-
vortreten. Beide Granitvorkommnisse sind bis jetjst von
anderen Reisenden nicht wieder beobachtet worden und be-
dürfen noch der Bestätigung. Aus dem äussersten SO Palästinas
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58 ^> BUndMiihoni, ßytiei) In mnet geologischen Tergtogooheit.
könnte an dieser Stelle noch der Granitvorkommnisse im O
des GoUSb von ^Af^iba und Wadi 'Aiaba gedacht werden.
Von grösserer Verbreitung im 0 des Wadi ^Araba sind
qaarzfflhrende Porphyre, die in zerstreuten Flecken sich
bis zum SO-Ufer des Todten Meeres hinziehen.
Die Porphyre werden am Sinai und am Djebel HarAn
bedeckt von rothem Sandstein mit Konglomerateinlagen, der
am Sinai Reste vnn SigiUarien und Lepidodendren enthält
nnd am Wadi Naab von einer Kalksteinbank mit unterkar-
bonischen I3rachiopnt1pn und Crinoidenresten überlagert wird.
HuLL hat diese karboni sehen Sandst einschichten
bis zum Südende des Todten Meeres verfolgt. Im nördlichen
Syrien setzen paläozoische, vermuthlich devonische
Sedimente, nämlich Thoiibchiefer, Grauwacke und Kulksteine,
dit' mit einander wechsellagern, einen grossen Tlieil des Giaur
Dagh im nördlichen Theil der Amanuäette zusammen.
Damit wäre die Aa&äblung aller innerhalb Syriens vor^
kommenden Oebirgsarten von höherem, präjurassischem
Alter erschöpft. Wir sahen dieselben im wesentlichen auf
den äusserst^n S und N Syriens beschränkt. Erst die Be*
trachtung der folgenden jurassischen Sedimente föhrt uns in
die Gebirge des mittleren Syriens ein. Die sämmtlichen bis
jetzt in Syrien nachgewiesenen Horizonte des Oberen Jura
zeigen sich am ^üdostfusse des Hermen bei Medjdel e.sch-
Schems aufgeschlossen. Nötunc, der diese Jurascholle ge-
nauer untersuchte, theilt die Schichten in zwei bezw. drei
Gruppen. Die untere, welche aus dunkelblauen Thonen be-
steht, führt eine reiche Cephalodenfauna, besonders Harpo-
ceraten, von denen einige charakteristisch sind für den un-
teren Oxford, die Zone des Aspidoceras perarniatum in
Europa. Die obere Schichtgruppe, vorherrschend hellgraue
bis weisse Kalke, führt hauptsächlich Reste von Echinodermen
und Brachiopoden nnd dürfte der Zone des Pe^loeems tram-
versarium oder dem mittleren Oxford entsprechen. Als dritte
höchste 2ione können hiervon schliesslich die Glandarienkalke
mit Oidaris glandarin als Leitfossil, welche in der Spongiten-
facies ausgebildet sind, abgetrennt werden. Sie würden etwa
dem oberen Oxford mit Pelioceras himamnuäum äquivalent
sein. Der Habitus der Fauna des ganzen syrischen Jura
weist n;i(h Nöttjngs Untersuchungen ganz auffallender Weise
einen ausgeprägten raitteleuropäisrhen (deutschen) Typus, wie
{•r sonst der sogenannten ni)rdliciien gemässigten Klimazone
>sEUMAYER8 eigen ist, auf, während man bei Annahme der
geistreichen Hypothesen Neümayers über die Existenz und
Unterschiede jurassischer Klimazonen nach den bisherigen
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M. Blanckeulioro, Syrieu in seiner geologischen Vergangenheit 50
Kenntnihisen über die Jurafaunen in den Nachbarländern des
östlichen Mittelmeeres (^Balkanhalbinsel, Krirn, südlicher Kau-
kasus) viel eher einen mediterranen od^r alpinen Typus der
sogenannten äquatorialen Zone erwarten sollte. In grösserer
Verbreitung ist in Syrien bis jetzt nor die oberste Zone der
massigen ulandarienkalke nachgewiesen worden und swar im
mittleren Libanon, wo sie in einer grösseren Mächtigkeit bis
zu 200 m vielfach die tieferen Regionen der Gebirgsthaler
des Nahr BeirCtt, el-Kelb und el-Kadischa zusammensetzt.
Der jurassische Glandarienkalk bildet überall, wo er
auftritt, das unmittelbare Liegende der Oberen Kreide-
Kchichten, welche denselben in konk(irdanter Lagerung be-
decken. Aus dieser Thatsache g lit mit Sir herlieit hervor,
dass während der ZwisclHMizeit ^ un obersten Oxford bis
zum Cenoman, dem untersten (llied der syrischen Kreide,
keine Meeresabsätze in Syrien erfolgten, vielmehr in diese
Zeit eine längere, ruhige Kontinentalperiode fällt ohne Bewe-
gungen der Eidnude, welche mehr oder weniger eine Auf-
richtung der Joraschichten und diskordante Lagerung tai
Fol^e eehabt haben würden. Mit der Annahme eines grösseren
KreidejLontinentes im Gebiet des östlichen Mittehneeres, der
in Verbindung stand mit der grossen schon älteren äthio-
pischen Festlandsmasse und sie*!! über Arabien, Syrien und
Kleinasien aasdehnte, steht das Fehlen untercretaceischer Ab-
lagerungen in allen diesen Ländern vollständig im Einklang.
Mit dem Cenoman beginnt die für Syrien wichtigste and
längste Periode der Meeresbedeckung.
"Wie (»s hfl irrossen IVansgressionen des Meeres über
ausgedehnte Fi ^tl.uidsstr<-ckf*n in der H(\o:f'l ^Ifr Fall ist,
kamen ZU allererst dunkle, eisensi lm.^jsii^^', ibkörnige Sand-
steine zum Absatz, der sogenannte nubiyche Sandstein
Aegyptens z. Th. oder die Zone der Trigonki syriaca im Li-
banon. Von der libyschen und arabischen Wüste lassen sich
diese Schichten verfolgen durch die Sinaihalbinsel, das' öst-
liche Palästina und den Hermon bis zom nördlichen Libanon.
Das häufige Vorkommen verkieselter Hölzer im Wadi 'Araba
in Aegypten, von Kohlenlagern in den unteren Lagen des
Sandsteins im Libanon weist auf die Entstehung der Absätze
an der Flachküste des neu zu erobernden Kontinentes hin.
Den Wandlungen im Verhältniss von Wasser und Land, die
sich im Anfang des Cenomans in jenen Gegenden abspielten,
gesellten sich schwache Bewegungen der festen Erdkruste zu,
die in submarinen Ausbrächen von augitporphyrit- artigen
Gesteinen an zahlreichen Punkten im Libanon gipfelten.
Diese basaltähnlichen Eruptivgesteine smd den Schichten des
Digiiizixi by CüOgle
60 M. BljiiiclEenhoTD, Syrien in sdner geologischen Vergaogenheii
Saiid-stf^iris lagerförmig eingeschaltet und gplien vielfach durch
Tnffe allmählich in dieselben üher. Vielleicht sind auoli die
von Lartet im 0 des Todten Meeres bei Kerak erwähnten
Himosite, welche regelmässig von horizontalen Kreidekalk-
schichten ftherlagert sein eoUen, als Ergüsse der älteren Ge-
nomanzeit hierher au ziehen. Die Fanna, welche dieses
seichte Meer bevölkerte, setzte sich, nach den Fossilienfonden
von *Abeih im Libanon, in erster Linie aus Gastropoden be-
sonders der Gattungen Cenihium, Glaitconia und JkirriteUa^
femer Bivalven, unter denen Tr^omo^arten vorwiegen, za-
sammr^n. Kchiniden, Brachiopoden und Cephalopoden, meist
Bewohner relativ grösserer Meerestiefen, felilen noch gänzlich.
Die Facies entspricht in manchen Beziehungen theils der-
jenigen des Unteren Pläners mit Tngonia sukaiaria in
Böhmen und Sachsen, welcher dem Unteren pflauzenföhrenden
Quader autiiegt, theils derjenigen der sncrenannten Gosau-
scliichten in den Alpen, denen ja in der Kegel auch kohlen-
führende Süsswasserbchichten eingelagert sind. So beob-
achtete ich selbst in der Nenen Welt hei Wiener Neustadt
in den Actaeonellenmergen am Dreistettener Waldweg eine
Petzefaktenhank mit Tausenden von Schnecken, anter denen
ganz wie in der Gasiropodenzone von *Aheth Cerithien und
Glauconienarten durchaus vorherrschten.
Schon in den oberen, hauptsächlich fossilführenden
Lagen werden die Sandsteine z. Th. mergelig kalkig und
gehen so in eine Zone von wechselnden Mergeln und
Kalkbänken über, welche allerorts von Aegypten bis zum
Libanon die Lagerstätte einer reichen Fauna ist, deren Cha-
rakter noch entschieden anf PeTinman verweist. Nicht nur
in zahlreichen Leitto8>ileii, sondern auch in der ganzen Facies,
die sich durch das Vorherrschen von Austern und Echiniden
charakterisirt, erinnert diese Z o e des Buckiceras syriacum
speciell an die Cenomanbildungen Aegyptens und des süd-
lichen Algerien. Es herrscht hier also im Gegensatz zu der
mehr alpinen (Gösau-) Facies der Sandsteinfauna eine typisch
afrikanische Fauna vor, die freilich mit der Entfernung von
Afrika in der Richtung nach N innerhalb Syriens etwas ah
Beziehungen einbüsst.
Auf die wechselnden Meigel und Kalke mit Buchiceras
folgen massige Kalke, Marmore und Dol o m ite (des
Turons?), welche in Palästina mehr lokal entwickelt, im
Tiihanon als das mächtigste Glied des ganzen Kreidesystems
erscheinen, so dass dieses Gebirge hanntsächlich daraus auf-
gebaut ist In Nordsyrien treten die Dolomite nnd Kiesel-
kalke derselben K>tute als das älteste dort vorhandene Glied
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Ii. Bknckeuhorn, Syrien in seiner geologisclien Veigangenheit 61
der Kreide, ebenfalls gebirgsbildend im Djebel ei- Ansanje
und Casins Möns auf. Tu der Petrofactenführung zeichnen
sich die nmssin'f'n Kalke in Falästina und Mittelsyrien durch
eine eigentliümiiclu* Vermis(})iuiL' '»Irr besser Abwechslung
von cenomanen ( Austt rn- und AnmujnitenarU'.n) und turonen
(Rudisten und Gastropoden, be.^onders Nerineen und Actaeo-
nellen) aus, wie sie sonst noch nirgends beobachtet wurde.
In Nordsyrien sind solche Cenomanformen noch nicht ge-
fanden worden, vielmehr scheint die Fanna ganz ans Rn-
diäten, Nerineen und Cerithien zu bestehen, meist denselben
Arten, wie man sie ans Gosauschichten kennt. Hier im N
herrscht anbedingt eine alpine oder s&denrop&ische Facies.
Die oberste Abtheünng der Kreideablagenmgen in Syrien
bilden weisse oder gelbliche Kalkmergel, die oft in
förmliche weiche Schreibkreide übergehen, und Feuerstein-
kalke, d. h. Kalkmergel oder Kieselkalke mit Knollen oder
ganzen, durchgehenden Lagen von dunklem Feuerstein. Die
tiefsten Schichten der weichen Kreidemergel in Palästina und
Libanon, so di*^ unteren Ränke des sogenannten Kakühle-
gesteins, auf dem ein Theil der Stadt Jerusalem steht, müssen
nach ihrer eigenthümlichen Fauna, I'holadomyen und Ammo-
niten. unter denen merkwürdiger Weise echt cenomane Typen
vorkommen, noch zur tieferen Etage, dem Cenomauturo n,
gerechnet werden.
Die Fauna des folgenden eigentlichen Senons ist im
ganzen arm. In Palästina findet man noch manche Austern-
arten des ägyptischen Senons, im Libanon bleiben diese ganz
ans. Daffir stellt sich hier eine bezeichnende Form des nord-
europäischen Senons, Terebraiulata carnea^ ein. Im übrigen
wären aus süd- und mittelsyrischem Senon von Mollusken-
formen nur einige kleine Bivalven, auch Cephalopoden, be-
sonders BacuUten zu erwähnen. In Nordsyrien, wo senone
Ablagerungen namentlich in der Wüste zwischen Palmyra
*) In meiner Monographie über: .Die Entwickeluug des Kreide-
systems in Mittel- und Nordsyrien. Cassel 1890** bezieht sich bei der
Schilderung der Verhiiltni*;se in Nordsyrien Seite 54 die Boinorkung
Zeile 20 von unten: „L)ie Fauna der Rudistenkalke Nordsyriens i^t rein
und unvenniecbt die des nordearopäischen Tiuon*^ mehr auf die verti-
kalen Grenzen der Turonetage, die nach unten und oben in ^ordeuropa
am bestimmtesten fostgesntzt sind, in den Alpen aber übcmll unsicher
erscheinen; dagegen ist bei dem Vergleich gar nicht au die Facies, an
den kJtmatiech l^grüodeten Gegensate «wischen stLdeoropäischer und
nordeuropäischor Kreide gedacht. Zur Vermeidung eines Missverständ-
nisses hätte es bejser aügeniein „die des europäischen Tuion* oder mit
Bezug auf die Facies „die dos südeuropaischeu Turon- heisseu sollen.
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62 M. BlAQokenhom, Syrien in seiuer geologischen Vergaagenheit.
und Hamä, im Nusairiergebirge, sowie im N am Afriiithal
und von Killiz in weiter Ausdehnung nach 0 bis zum Eu-
phrat bei Biredjik entwickelt sind, wurden in denselben
ausser zwei anderen Teiebrütelarteu und grossen Inoceramen
eine Anzahl neuer Pteropodenformen an mehreren Stellen
Rufgefanden. Im Gegensatz zu dieser Armntli an niederen
Thieren steht der ungeheure Reiehtimm der syrischen Senon-
fanna an höber organisirten Jjehewesen, Crostaeeen und
Fischen. Schon in Cenomanmergeln unter dem Rudistenkalk
stellte sich an mehreren Stellen des Libanon eine reicbe
Fischfauna ein. Der Hauptfischhorizont aber gehört dem
Senon an. Mehr als 120 verschiedene Fischarten sind aas
allen diesen Fischlagern des Libanon be.«^chrieben worden
und letztere mögen wohl die reichhaltigsten unter den bis
jetzt bekannten Fischlagern aus dem Kreidesjstem der ganzen
Welt vorstellen. Trotzdem liahen die beiden im Alter ver-
schiedenen Fisclihorizonte von Hakel (Ccnonian) und von
Sähel *Alma (Senon) auch nicht eine einzige Art gemein, ein
Umstand, der sich eben nur durch die Altersungleicheit, un-
möglich aber ganz allein durch Faciesverschiedenheit bei |
Annahme gleichen Alters der Absätze erklären lässt.
Mit der lokalen Anhäufnng organischer Reste besonders
der Fische nnd Koprolithen dürfte wohl auch das öftere Auf-
treten von Asphaltkalken und bituminösen Thonen in der
Senonkreide im östlichen Judäa, im Antilibanon und am «
mittleren und unteren Euphrat in ursächlichem Zusammen-
hang .stehen. Als weitere Kigenthümlichkeit der Senonmergel
ganz Syriens ist schliessiicli das schichten- und nesterweise
Yorkomm«'n von Gyps zu ervvälinen.
An die Ablagerungen der ]\rt^i(]Hi)Hii()ile schiies.sen sich
in vielen Theilen Syriens diejenigt u dt s l .ücäns in ununter-
brochener Folge an. Der U ebergang aus Kreide in
Eocänschichten, namentlich in der Gesteinsbildung, ist
in Palästina und bei Killiz nnd 'Aintäb im nordöstlichsten
Theile Syriens ein so allmählicher, dass es schwer wird, dort
die Grenze festzustellen. Auch die beiderseitigen Faunen
scheinen sich an der Grenze etwas zn vermischen ; wenigstens
tritt z. B. eine Art von Anamhyfes^ einer sonst auf die
Obere Kreide durchaus beschränkten Gattung, bei 'Aintab
allem Anschein nach auch noch im Eocän auf. £in Zn>
sammen vorkommen von Rudi.sten mit echten Nummuliten
oder das Auftreten ersterer über Nummulitenkalkbänken
wurde freilieh in Syrien bis jetzt nirgends beobachtet. Im
we.stlichen Theil der Nordhälfte Syriens scheint mit dem
Ende des Senons an einigen Stellen doch wenigsten.s eine
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M. BlaDckeohoni, Syrien in seiner geol<^ischen Vexigaagenheit. 63
kurze Unterbrechang der mariBen Absätze und innerhalb
dieser Tmü Veränderangen der Oberflächenverhältnisse statt-
gefunden zu haben. Schon am nordöstlichen Ende dee Li-
banon, in der Be||^ä^a und im nördlichen Antilibanon können
die dort vorkommpndpn. vorderhand dein Kocän ziigerech-
neton Konglomerate als Küstenbildungeu an einem Festland,
dem Libanon, anfgefasst werdnn Im nrn'dlichcn Theil des
Djebei el-'Ansäi ij*» wurde wenigstens an einem sehr deut-
lichen nnd charakteristischen Auf?»chluss eine typische Dis-
kordanz zwischen weichen Senonmerguln und harten zer-
klüfteten typischen Nummulitenkalken, also zwei auch petro-
graphisch vollständig verschiedenen Schichten beobachtet.
Eine kurze Trockenlegung dieser Gegend während des un-
tersten Eöcäns erscheint hierdurch bewiesen. Im eigentlichen
Casius Möns, sowie in der ganzen Amanuskette wurden eo-
cäne Schichten über der dortigen Oberen Kreide bis jetzt
überiiaupt noch nicht nadigewiesen. Im Djebei el-Akräd
oder Kurd Dagh, dem Quellgebiet der rechten Zuflüsse des
'Afrin, ruhen petrefaktenarme Schichten, die ich aus mehreren
Gründen dem Eocan zurec hnen muss, direkt auf gewissen
Grünsteinen ohne irgend in ihrer Lagerung gestört zu sein,
während weiter östlich bei Killiz und 'Aintab dieselben Ko-
cänschichten, hier reicli an Petrefakten, der weissen Senon-
kreide konkordant autliegen.
Die genannten Grün st eine zeigen sich meist als reine
oder bastitfahrAnde Serpentine, die wohl ans der Zersetzang
noritartiger Eruptivgesteine mit vorherrschenden rhombischen
Augiten hervorgegangen sind. Ihre Eruption dOrfte der
Hauptsache nach in die ITebergangszeit von Senon in Eocän
fallen. Im Casius haben sie die Si hichten der Nerineen-
kreide vielfach durchbrochen und dislozirt. Andererseits
freilich sind sie in der Schlucht des unteren Orontes auch
fils Grundgebirge unter den Kreideschichten entblösst und
schliesslich sah ich in der Mitte des Kurdengebirges westlich
'Aintah mehrere Grünsteinstucke auch das Eocän durch-
brechen. Die Eruptionen beschränkten sich also nicht auf
die genannte Tebergangszeit. An die Verbreitung dieser
Eruptivgesteine knüpft .sieh ein ganz besonderes Interesse.
iMan findet sie blos in den nordwestlichen Gebirgen Syriens,
dem Casius mit seinen Ausläufern gegen S bis Lädi^ije, dem
Amanus und dem Kurdengebirge. Von benachbarten lindem,
in denen ähnliche Grünsteine auftreten, sind zu nennen:
Cypem, Kleinasien, Griechenland, Italien, der Atlas. Alle
diese Gebiete vom Atlasgebirge im nordwestlichen Afrika an
bis zum Kurdengebirge haben in geogenetischer Beziehung
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64 ^ BkuiokeBhoni, Sjriea ia maiu gtoLogiaolioii Yggangynhait
v'im' gewisse Verwandtschaft. Sie stellen die äassersten sOd-
liehen Glieder jenes grossen Systems von Faltengebirgsketien
dar, das sich vom atlantischoii bis zum pazifischen Ocean
durch Südeuropa und Asien hinzipht und welches Suess als
Enrasien der grossen afrikanischen Tafel- und Scliollenregion
gegenüberstellt. Zu letzterer gehört noch ganz Arabien und
der grösste Theil von Syrien bis etwa zu einer Linie, die
von der Bucht von Djebele nordo&tuärts gegen das Knie des
£uphrat bei Horum Kal*at streicht Südlich von dieser Linie
snclit man in Syrien vergebens nach jenen Grflnsteinen. Eß
geht ans dem Gänsen hervor, dass die Eruption derselben in
einen gewissen genetischen, vorläufig in seiner Art noch un-
klaren Zusammenhang gebracht werden muss mit der Fal-
tung und Erhebung des Taumsgebirges oder seiner ftussersten
Parallelzüge und zweitens, dass der Beginn dieser Bewe-
gungen in jener Gegend schon in die Zeit der obersten Kreide
und des Eocäns fiel.
Was nun die Ausbildung dt\s Kocäns selVist betrifft,
so zeitrt sieh namentlich horizontal ein grosser Wech.sel. Bald
ist es leiiersteinführoiider Kalk mit 8]>Hrlichen Nummuliten,
kaum von der tieferen sf iiouen Feuersteinkreide mit Orypham
vesundaHs zu unterscheiden (so an einzelnen Punkten Sa-
marias und in Arabia l*etraea), bald typischer Nummuliten-
kalk, grosseutheils aus Nammuliten zusammengesetzt, oder
weisser Marmor mit Älveolinen und Nulliporen (im Nusairier-
gebirge), Riffkorallenkalke (in der palmyrenischen Wflste),
lichte gelbweisse graue oder rothe Kalkmergel mit mehr oder
weniger eingeschobenen härteren Kalkbänken oder Kieselkalke,
gelbliche Hornsteine und echte Quarzite (im Kurdengebirge).
In der Fauna spielen wie (iberall im Eocän des Mittelmeer-
gebietes Foraminiferen die erste Rolle (Nummuliten, Älveo-
linen, Operculiiieu, Orbitoiden, Heterostoginen), neben denen
sich auch Litiiothamnien ;un Aufbau der Kalkniassen be-
theiligen. An anderen Stellen herrschen Seeigel [Echnw-
Ui7triH(s, Sehhnster)^ Bivalven [Peclen u. a.) und Gastropoden
vor, so in der näheren Umgebung von Aintab.
Die nächste geologische Epoche nach dem Eocän, aus
welcher uns Ablagerungen in Syrien erhalten sind, ist das
Obere Miocän, die zweite Mediterranstufe. Während der
ganzen dazwischenliegenden Zeit des Oligocäns und Unteren
Miocänsy der ersten Mediterranstnfe, muss ganz Syrien die
Rolle eines Festlandes gespielt haben. Die Ausdehnung der
Buchten des Obermiocänmeeres auf syrischem Boden, welche
sich einigermassen verfolgen lässt, kündigt uns gänzlich ver»
änderte Verhältnisse im Vergleich zur Eocänperiode an. Das
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M. BlAQckenhorD. Syrien in seiner geologischen Vergangenheit. 65
Mittelmeer, welches in jener Zeit (vorübergehend) schon ein
Euxopa von Afrika timnte, drang von W her, von Kreta,
Kasos und Lykien über Cypern direkt gegen die tektonische
Fortsetzung der vom Miocänmeer überHuthtten Mesaria-
ebene Cyperns auf dem syrischen Festlaiidc, d. h. gegen
das untere Orontesthal vor. Hier fand es eine geei<rnete Ein-
g;uigsi)t"<nte zwischeji den beiden änfsserst^'ii I'altcnzügen des
lauius, dein CatiiiiN und Amanus Muiis. welche damals schon
in ihren ersten Autajig« n gebildet .sein mussten und jetzt
als Wartthürme aui I Eingang in den syrischen Hafen sich
erhoben. Die Südhänge des Amanus sind heutzutage bis zu
Höhen von vielleicht 870 m, der Casius an seinem Nord-
abfall bis zu 225 m Meereshohe, im KG bis 275 m, im 0
bis über 600 m Höhe von Miocänsch lebten bedeckt. Bei
Antiochia dehnte sich die Bucht nach beiden Seiten be-
deutend aus und erfüllte die ganzen Niederungen im SO und
O des Amanus mindestens bis zur Aleppostrasse im N ; im
S bedeckten die Fluthen das heute 400—050 m Jiohe Plateau
des Dje>it-I i*l-Koseir im 0 des Casins vnllstilndig. Durch
das 'Afrinrlial und über den nördlichen Tlieil des JJjebel el-
A'la favid^Mi sodauu die Gevvässer ihren Kiugaug in das
gro.stje mneifi'yrisclie Uec ii. welches sich von Kdliz im N
über Aleppo weit nach S über die nords} ri&che Wüste, das
Znflussgebiet des heutigen Sees el-Match erstreckte-, im W
von den Kocängebirgen westlich Edlib begrenzt*).
In diesem innern Nordsyrieu am 'Afrin und Kuweib: ist
als direkte Unterlage der Miocänmergel und -kalke an vielen
Orten ein Basalt aufgeschlossen, der durch basaltischen Tuff
in so innige Beziehung zu den Miocänsedimenten tritt, dass
man auf eine direkte zeitliche Änfeiuandei folge der Eruption
und der marinen Absätze schliessen darf. Diese miocänen
Basalt Vorkommnisse scheinen sich mehrfach in Zügen
mit SW-NO Richtung an einander zu reihen. Die Basalt-
ergüsse im encänen Kurdengebirge, welche dort überall die
Kocänsch ichteu durchbrochen haben, stimmen iu ihrer petro-
graphischeii Heschaffenheit mit d»'n miocänen Basidteii am
'Afrin und vni Alc)»]«» «tc. ganz libt-rein und halten theil-
weise ebenfcdls ein»' >\\ -NÜ l.inie in iJuer Verbreitung inne.
Die Miocauabla^^^irmigen Nordsyriens bestehen theils aus
typischen NuUiporenkalken, theils mergeligen Kalken mit
*) Behufs uiilieror Verfolgung (hv einzelnen Voile oni in nissc nuiss ich
auf meine Spocialarbeit über „das Miociin iuSyricir, Dcukbchr. d. k, Akad.
d. Wiss. Maih.'nat C]. Wien 1890 sowie auf meine googuostische Kaite
von Noidsyrieii in der soeben ersehienenen Abhandlung: .(Irundstägc der
(Jeologie und physikalischen Geographie von ^Jürdsyrieu."* Berlin 1891.
bei II. Friedläiider. verweisen.
b
Digitizod by G<.jv.' .ic
66 V. Bltnckenlioni, 6yri«n in srinar geologi&chea Vergangwiheit.
vielen Heterosteginen, grossen Clypeast«^rn und Pec/eit-Arten
oder kieseligen Kalken, Breccien und Grobkalken mit ParUea-
Besten, oolithiscben Kalken, Kalkmergeln, Mergeln, Thon und
Gyps. Die Kalke herrschen wie im Wiener Becken an den
Rändern der Butlit, die Mergel und Thone in der Tiefe der-
selben vor. Die Fauna ist besonders in den Kalken reich*
haltig und erinnert sehr an die des Oberen Miocäns im
Wiener Becken. Die genaiiero l'iitorsucbung ergab allerdings
bereits manche Beziehungen znr Knmia des Pliocäns. Die
W'ahrscheinli( bkeit spricht für ein Alter des a 1 1 er obers ten
Miocäns, der dritten MiocUnstufe, wie ein solches bis jetzt
für die Miocänschichten von Castelnuovo und Rosignano in
Italien, Trakones in Attika angenommen wird.
Demselben Alter gehört noch ein zweites und drittes
Miocänvorkommen in Syrien an, die Clypeasterkalke und
Konglomerate von Taräbulus und des Djebel Terbol, sowie
der Grobkalk des Dimitriberges in Beirüt An beiden
Stellen streifte das Meer der zweiten Mediterranstnfe nur die
heutige Küstenlinie und drang nicht tiefer ins Innere ein wie
in Nordsyrien.
Das Untere Pliocän oder die Pontische Stufe war für
Syrien, ebenso wie für das ganze Mitttelmeergebiet und den
grössten Theil von Ruropa eine Kontineniilperiode.
Dagegen fand im Mittleren Pliocän eine neut^
Transgression der ^nu i^naniiten dritten Mitt el meer s tu f e
auf syrischem Bod -ii intt. Die Verbreitung der Ablagern n^^i-ii
aus dieser Zeit (Konglomerate, Sandstein, Mergelsand, K;ilk.-
mergel und ürobkalk) ist wesentlieh anders als im ]\lHieaii,
Das Meer Hess die früher eingenummenen Gebiete theilvveise
trocken, wogegen an anderen Stellen neue erobert wurden. —
Im N drang es vermuthlicb aueb zu dem NW Abfall des
Amanus vor und bedeckte gewisse Theile der beutigen Kttste
an der Bucht von Iskenderün, so im S dieser Stadt am
Anstiege der Aleppostrasse und in der Ebene von Rbosos. —
Die Depression am heutigen unteren Orontes zwischen
Amanus und Casius diente auch dem ersten I lliKännK er als
Einzugsstrasse, wenn dieselbe auch jetzt bedeutend ver-
schmälert war und z. J3. der Djebel Mär Sim'an am heutigen
J^ordufer des Orontis mit dem Casius als dessen nördliclier,
lialbinselartiger Vors})rnii£( in Verbindung stand, nur im W
und N v«in den Finthen bespült. Df»r Amanus wie der Casins
müssen während der Unterpliocänepuche einer bedeutenden
Eniporwölbun£r miterleben gewesen sein, wodurch die mio-
cänen Küstenkalke am Südhang des Amanus erst zu der
oben genannten Höhe von 870 m, am Casius nur bis zu.
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H. i^laockention), Syrien in seiner geologi^clicD Vergängeniieit. 07
225 — 300 m emporgohoben wurden. TH»^ Fbene von Antinclna
und die grosse Isiedming ^l-'Amk wurdfii von den l'lntln n
des Mitteipln ( änineeres }>»-deckt, nicht mehr ahur das heutig»;
Plateau des Ujebel el-Ko-oir im S. Der huchste Punkt, an
welchem marines Pliocän au der Orontesbncht von mir selbst
direkt beobachtüt wurde, liegt nur 180 m über dem heutigen
Meeresspiegel. Im 'Afrinthal und am mittleren Orontesthal
zwischen Djebel el-Koeeir und el-A^lA^ welches damals Ober-
haupt noch nicht existirte, drangen die Piiocänflathen kaum
mehr aufwärts. — Die dritte Pliocänhacht befand sich im 3
des Casius, in der heutigen flachen Köstenstrecke bei L&di^
ij^ije. Mit der Emportreibung des Oasius, des äussersten
südlichen Parallelzuges des Taurussystems scheint zugleich
eine Einsenkung der direkt sich anschliessenden nördlichsten
Landstrecke der syrischen Tafel- und Schollenregion ver-
bunden gewesen zu sein In diesem Winkf^l t: wischen Casius
und dem Djcbpl cl-'Aiisarije drang rum da,s Meer bis zu
Hohen von 20ü ni vor und bedeckte die ganze Umgebung
des heutigen L'nterlaufs des Nähr el-Kebir bis zur Vereini-
gung der beiden Hauptquellflüsse desselben, Nahr Koraschy
und ez-Zarga, sowie das wellige Flachland am Nahr Snobar
nnd Müdijüke. NuUiporenkalke mit Peclen jacobaeus^ Kalk-
konglomerate reich an Ronchylienresten, Hergel mit Kalk-
konkretionen und Sandsteine bilden die Abs&tze an den vei^
schiedenen Stellen. — Von dieser grossen Bucht an scheint
das iVlittelpIiocänineer überhaupt den ganzen Westfuss des
JDjebel el-'Ansärije bespült zu haben. Bei Bäniäs fand ich
nnweit der Küste kalkige Pliocänablagerungen haubenfdrmig
auf dem Gipfel des 260 m hohen Djebel el-Arba'in, eines
Kegels aus basaltiscliem Tuff, ein rmstand, der noch zn
weiteren Schlüssen })f rechtigt. iJer Einbruch heutigen
Küste des Nusairit rL'^f'hirges und die damit v»»niiutlilic h zu-
sammenhängenden vielfachen Ausbrüclie von Basalt und vulka-
nischen Tuffen im S von Bäniäs, bei Markab u. s. w. dürften
der Hauptsache nach schon im Anfang oder der Mitte des
Pliocäns ertulgt üein. Ebenso verhält es sich mit dem Quer-
bmch an der Südseite des Nusairiergebirges zwischen diesem
nnd dem Libanon, die nrsprfinglich zusammenhingen. Diese
grosse Einsenkung am (südlichen) Nahr el-Kebtr, welche
auch heute noch die natürlichste Grenze zwischen Nord- und
Mittelsyrien bildet, wurde freilich theilweise erfüllt von ge-
waltigen BasaltergQssen im W von Horns. Auf der so ge-
schalfenen zweiten Eingangsstrasse in das Innere Syriens
scheinen sich die Finthen des pliocänen Mittelmeers weit
hinein ergossen zu haben ^ denn wir finden marine Reste des
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■ " ' ♦ ■
68 Blanckenhorii» Syrien in seiner geologischen Yeigiuigeiilieit.
Mittelpliocäns bei el-Forklus mitten in der palmyrenisehen
Wüste wieder. Wie bei Banias gingen vermuthlich die Ba-
salteruptionen dem Vordringen des Meeres vorher, wenn aach
bis jetzt auf dem Basalt selbst erhaltene marine Absätze ans
jener kurzdauernden Ueberfluthuiig noch nicht wahrgenommen
worden. • — Aus dem ganzen Libanon sind bis jetzt keine
Spuren pliocäner Ablagerungen bekannt. — Von der palästi-
nensischen Küste ist vielleicht der Kalksandstein von IMiilistia
HuiJ.S, der voü der SVV^-Seite des Berges Karmel über Jafta
und das ganze i'hilisterland bis zur Bucht von Arisch die
Küstenebene im Innt'rn umsiluiuen, dem Kreide- (und Eoctiu-?)
kalk aufliegen und selbst von den jungen Küstenkonglome-
raten bedeckt sein soll, hierher zu ziehen. Doch bleibt das
vorläufig nur eine Yennuthung, da Huix, der allein auf diese
Schichten aufmerksam gemacht hat, leider keine Fossilien-
reste aus denselben anführt. Der Annahme Hulls indessen,
dass sie noch dem £ocän angehören, vermag ich mich keinen-
falls, ebenso wenig wie Xötling, anzuschliessen.
Die hier zum ersten Male aufgestellten Ansichten über
die Verbreitung vnti Mittleren JMiocänbildungen längs des
grössten Theils der heutigen syrischen Küste finden eine be-
deutende Stütze in der Thatsache des Vorhandenseins von
Mittlerem IMiocän in Aegypten. Das Meer der F*ho-
laden und des Cl^ppnster aegyptiarus, welches eine Bucht tief
in das bereu-, \ i liandene ^siithal aufwärts sandte, nachweis-
lich bis zu Hollen von 70 — 76 m emporgestiegen sein muss
und am Fusse des Mokattam, an den l'yraniiden von Gizeli
und vielen andeien Punkten fossilreiche Sande hinterliess,
gehört nach den neusten Untersuchungen Neumaybs der Mitt-
leren Pliocänperiode an. Damals fand, wie aus der Vermischung
von Typen des Mittelländischen und Rothen Meeres in den
Clypeastersanden hervorgeht, eine vorübergehende Verbindung
des Mittelmeers mit dem Rothen Meer statt, die einzige,
welche überhaupt seit Existenz eines Mittelmeers zwischen
Europa^ Afrika und Asien d. h. seit Beginn der Miocänpeiiode
nachweisbar ist Die Entstehung des Rothen Meere^s
als trennenden Wasserkanals zwisclien Asien und Afrika in
. Folge grabenartigen Einsinken^ eines Streifens der Erdrinde
muss ebenso wie der Einsturz der syrischen Küste an den
Anfang des Mi tte Ipi locäns vor Existenz des Pholaden-
meeres versetzt werden. Mit der genannten Höhe für das
Niveau des letzteren im Nilthal stimmt diejenige der fossilen
Korallenriffe, welche überall an den Abhiingen des Kothen'
Meeres in 200—250' oder 60— 80 m von vielen Forschern
beobachtet worden sind.
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M. Blanckcnhorn, Syrien in seiner geologischen Vergaogeoheit. 69
Wiihr«'nd der folpenduii wichtigen Phasp des Mittf^l-
meeres, der viertun AI e d it^ rran stufe im O be r p 1 i ocä n,
gewährt Syrien von neuern ein verändertes Hild. In Aegypten
wie an der syrischen Küste seheint damaU ein allgemeiner
Kückzug des Meeres auf der ganzen Linie stattgefunden zu
haben. Es steht diese Erscheinung ganz im Gegensatz zu
den Ergebnisse! von Gaudrys frttberen Beobachtungen anf
dem benachbarten cypriecbcn Eilande. Danach fände sich^
Tiämlicb nnser Mittleres Pliocän nur im N der Insel an we^
nigen Orten, während petrefaktenreiche Oberpliocänbildungen,
Konglomerate, Sande und Sandsteine die ganze breite Ebene
im mittleren Theil der Insel bedecken und auch die Südküste
theilweise zusammensetzen. Gerade das umgekehrte Yer-
hältniss in der Verbreitung der Pliocänstufen ist in Syrien
der Fall. Mit einiger Sicherheit kennt man Oberes marines
Pliocän höchstens von der Orontesmiindung. Hier freilich
war dasselbe am »*r^t»'T! zn erwarten. Denn dtas Thal des
unteren Orontes liegt genan in der Fortsetzung der pliocänen
Mesariaebene Cyperns. Grol)kornige pTiiiiliche Kalksandsteine
liegen in Selenci.i i'ieria dem Miocänk.ilk diskordant auf und
füllen zugleich die Vertiefungen zwi.schen den ehemaligen
Klippen dieses Kalkes aus. Die Oberfläche des Kalkes ist
tibmll mit Bohrlöchern von Lithodomen besetzt* An einem
Pnnkt, wo die Sandsteine locker und mergelig wurden, fand
sich eine reiche Fauna von wohlerhaltenen Molluskenschalen,
welche genau derjenigen des Oberpliocäns von Larnaka auf
Cypern entspricht. Bei Seleucia steigen diese Bildungen bis
zu 80 m Meereshöhe empor. Im unteren Orontestfaal selbst
wurden dieselben von mir nicht mehr wahrgenommen. Das
Mittlere Pliocän ist dort auf dem rechten Orontesufer überall
von einer mächtigen atisgedehnten Doleritdecke verhüllt, auf
welcher selbst die etwaigen früheren Oberplioncänabsätze auch
weniger »'ilialtungsfähig erscheinen, ebenso wie die I nter-
pliocänbiitiungen auf dem Basalte von Horns. Wie dem auch
sei. ob das Obere Pliocänmeer noch eine Strecke im Thal
bi.s Antiochia aufwärts drang oder, wie mir wahrscheinlicher
ddnkt, sich auf das Mündungsgebiet des Orontes beschränkte,
jedenfalls existirte in der grossen Niederung el-*Am^ im
NO von Antiochia in jener Sjeit ein Sttsswassersee,
welchen Viviparen und Melanopsiden bewohnten, wie AiNB-
woiiTH aus den Ablagerungen rings um den See schliessen
musste. Dieser Forscher nimmt an, dass der Abfluss des
ehemaligen grösseren Sens schon im N von Antiochia mit
den salzigen Fluthen des Meeres in Berührung trat und so
eine Art Aestuarium entstand ; denn dort will er in denselben
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VO M. BlaackfinhofD, Syiiea in seiner geo1o|itteh«ii VargpkogiBlwli
Ablagerungen eine gemischte Fauna von marinen und Söss^
wassexmollQsken gefanden haben.
In der Zeit des Oberen Pliocäns gab es in Syrien noch
einen zweiten Süsswasaereee von mindestens demselben
Umfang, nnd swar südlich von dem eben beschriebenen Ge-
biet am mittleren Orontestbale. Letztores existirte
nocb nicht ganz in seiner heute ausgebildeten Gestalt, aber
es scheint doch bereits an seiner Stelle im 0 des Djebel el-
'An^Hiije eine Depression oder Mulde vorhanden gewesen zu
sein als frsto erkennbare Fnlpre einer 'schwachen, senkrecht
zur iiit ridionaleji Th?ilriclitun;j^ \\ irkeiidcn, faltend<ui Kraft,
welche das Nusairiergehirge als seibststaiidip*- Antiklinale
emporhob. Freilich hielten sich die Grenzlinien dieses See-
beekens nach den wenigen vorliegenden Beobachtungen nicht
an das heutige sogenannte Ghäl», die Thalebene des mittleren
Orontes, sondern überschritten dieselben zweifellos an mehreren
Stellen- So stehen Kalkkonglomerate und Muschelkalke mit
vielen Süsswasserschnecken nicht nur im Thal am westlichen
Fusse der Burg Kal'at el-Mdi]^ an, sondern krönen den Berg-
kegel selbst und finden sich in gleicher Weise auf dem Eo-
cankalkplateau von Apamea im 0. Sie bedecken scheint»
auch theilweile die Hochebene im 0 von Kal'at S^er, durch
welche sich der Orontes in tiefer Schlucht einen engen Weg
ffegraben hat. Auf der Westseite des Ghäb sind fossilfreie
Mergelschichten, von derselben Beschaffenheit wie die an
Melanopsiden etc. reichen Pliocänschichten des Thals in Djisr
esch-Schughr ( ^2 Stunde davon), an SN Spalten mehrfach
zwischen Kreide- und Eocänschoilen eingesunken, so dass,
wenn diese Schichten, wie ich annehmen mus.s, wirklich dem
Süsswasseipiiucän des Ghäb zugehören, der Schluss auf die
pöstpliocäne Entstehung jener Spalten und damit des Ghab
in seiner heutigen Gestalt gerechtfertigt ist Die gesammelten
MoUuskenarteu dieses Sflsswasserbeckens: Leguminaien, Dreis-
senen, Neritinen, Melanopsiden und Viviparen gehdren zur
grösseren Hälfte der jetzt lebenden Fauna jener Gegend an.
ie 4—5 ausgestorbenen Arten aber erinnern am meisten
an solche der allerobersten Paludinenschichten (Mittleres Plio-
cin) Griechenlands und Slavoniens.
Im mittleren Syrien sind an dieser Stelle die Süsswaseer-
mergel und Kalke mit Planorben, Hydrobien und Limnaeen
711 erwähnen, welche uv Brr^itengrade von Zahle eine ostwest
gerichtete Reihe von Vorkommnissen bilden. Fraäö fand sie
zuerst in einem westlichen Sfütenthälchen der Be^a^a an der
Stadt Zahle^ dann am We^-t fasse des Antilibanon um den Bach
Jahfüfe. Als drittes Vorkommen kann ich hier eine Lokalität
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M. Blanökeohorn, Syrien io seiner goologischen Vergaogenheit. 71
am O&tfusse des eigentlichen Antilibajionzuges {uut dem Hart'
Ram el-Kabsch) am Wadi Sahridji anführen, wo harte schwärz-
liche Kalke mit den gleichen zahlreichen Fossilien nach Diener
in einer Meereshöhe von 1800—1900 m auf cretaceischen »Li-
hanonkalkstein« aufliegen sollen. Alle diese Bildangen dQrfen
ihren Ursprung wohl auf lokale Süsswasserseen zurückführen
lassen, deren Existenz jedenfalls noch in die Zeit vor der
Entstehung des eigentlichen grossen Bekä'a-Grabens fällt.
Aus Palaestina kennt man mit Sicherheit noch keine
pliocänen Festlands-Sedimente. Doch dürften sich auch hier
während der Pliocänperiode bedeutt nde Veränderungen voll-
zogen haben durch Bewegungen der Erdkruste, \v»lr]!e die
grosse nahende Katastrophe einleit(ton. Ein untriigliches
Zeichen hierfür ist die Eruption der iilteren oder pliocänen
Basalte des südlichen 6yrien. Es gelK)ren }ii>'rher theils die
ersten vulkani.^chen Ausbrüche im Haurungeblt^t, tlieils die-
jenigen Basalte im 0 des Todten Meeres, welche sich nur
deckenförniig auf den höheren Theilen des Kreideplateaus und
einzelnen heute isolirten Tafelbergen ausbreiten. Denn die
heutigen zum Todten Meer gerichteten Thalfiirchen, in welche
sich alle jüngeren (quartaren) Basaltströme hinab ergossen,
waren in jener Zeit noch nicht vorhanden, ebenso wenig wie
das Todte Meer. Als Beispiele sind die Basaltdecken des
Djebel SchihsUi, Ghnwireh und Hdra zu nennen.
Mit dem Scliluss der Pliocänperiode und dem
Beginn des Diluviums trat jenes gewaltigste Kr»'igniss
ein, welches die geol'xjische GeNchichte Syriens kennt, ein Er-
eigniss, das dem ganzen Lande erst seine heutige so clia-
rakteristische Physiognomie verlieh: das Anfreissen eines
grossen Systems von im allgemeinen meridional gerich-
teten Spalten, welches Syrien vom äussersten 8 bis zum
durchzieht und das in der Entstehung einer tiefen graben-
artigen Einsenkung seinen prägnantesten Ausdruck fand.
Dieser grosse Thalzug des Ghör oder Jordanthals, der Be-
^4^a und endlich des GMb steht im S durch das Wadi 'Araba
und ^Akabah und die Bucht von ^Akabah mit dem Rothen
Meere in direkter Verbindung und zwar trifft die Jordan-
furche in spitzem Winkel auf diejenige des Rothen Meeres,
ohne sich jenseits des letzteren an der Südvvesiseite in Ae-
gypten fortzusetzen. Diese Beschränkung des SN Spalten-
systems auf eine Seit*' d<'s erythräischen Grabens kann
wolil als ein Beweis dafür auigefasst werden, dass dasselbe
-t'kundär und späteren Datums i.st als die Einsen-
kung des Kotben Meeres. In der Tbat kennt man ja
Digiiizixi by CüOgle
72 ^- ßlanckenhoru, Syrien in seiner geologischen Vergangonheit.
\\ (Miigstons uns den südlichen TIieilPTi des proRsen Thalzng(*s
keine Ablagerungen der Pliocänperiode, scirn es marine och^r
lakustre. während sie am Rothen Meere wolil bekannt .^ind.
Durch jene einschneidendste Furche im Antlitz der Erde, der
die tiefste überhaupt existirende Festlandsdepression ange-
hört, wurde Syrien nanmehr seiner ganzen Länge nach in
drei scharf abgegrenzte Kegionen gegliedert: das Küstenge-
birge, den Thalzng und die Östlichen Plateauländer.
Das Küstengebirge ist durch zahlreiche Verwer-
fungen in Schollen zergliedert, welche staffeiförmig nach W
und 0 absanken. Diese Spalten halten in Süd- und Nord-
syrien eine ziemlich meridionale Kichtung ein. Dazwischen
aber zeichnet sich der Libanon wie auch sein Hinterland
durch abweichende nordnordöstliche Richtung seiner Struktur-
linieii aus. In seiner Län.crrnausdelmunp erleidet das Küsten-
p«'bi?"!j;e an z\vei Stellen eine beinerkenswert}ie T'nterbrechung,
zuerst im NO des Karniel in tier beckenförmigen Einsenkung
der Ebene Esdraelitn mit ihren ])asaltischen Ergüssen, dann
an der Sclieide von Älitt» !- und Nordsyrien in der Senke des
Nähr el-Kebir westlich Hunis, die aber allem Anschein nach
bereits in der Zeit des Mittleren PJiocäns entstand.
Die Küste hat sich in ihrer heutigen Gestaltung erst
im Laufe der Quartärperiode, ja noch in historischer Zeit
herausgebildet. Denn seit dem Ende jener grossen Gebir^^s-
bewegungen am Anfang des Diluviums bat offenbar eme
fortdauernde wenn auch langsame n egative Nivean-
verschiebung längs der ganzen syrischen Küste stattge-
funden. Am grössten mnss das Mass derselben im südlichen
Palästina betragen haben. Denn liier am Wadi esch-Scheria
beobachtete Hull quartäre Küstenkonglomerat^ über dem
(pliocänen ?) Sandstein von Philistia bis zu « iiier Höhe von
200 engl. Fuss (= 60 m\ Solche marinen <^>uartärhildungen,
tuffartige, kalkige» Sandsteine und Konglomerate mit Resten
noch labender Koiichylieiiarten ziehen sich an der ganzen
Küste entlang und bilden, bei steilem- Abfall am Meere selbst,
überall den l ntergrund einer vorliegenden nudjr »uler weniger
breiten Küstenebene, also eine Terrasse, die nur zuweilen
von vorspringendem älterem Gebirge (an den sämmtlichen
ßäs oder Vorgebirgen) unterbrochen oder von Dünen ver-
hüllt wird. Bei fieirftt wurde diese Ablagerung von Hüll
und mir noch in einer Höhe von 30 — 40 m wahrgenommen.
Weiter nördlich übersteigen sie niemals mehr eine Maximal-
höhe von 10 m, die R»'gel ist 5—6 m. Manche der vor-
liegenden Inselchen und Klippen (bei Jaffa, Saida, Sur, Tara-
bnlus) sind aus diesen Bildungen jugendlichen Alters zu-
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M. Blanckenhora, Syrien m hcioor geoloj^scheu Vcrgaugeuheit 73
sammengesf^tzt. Die allüremcino Hebunji der sjTischen Küste,
welche sich auch in die hi«tori<3{»h(' Zt if in irb iclier \Wise
fortgesetzt hat. bedinpt vftr alloin ein iinni" r liäiifiperes Her-
vortreten der früher submarinen Klippen, welche die Schiff-
fahrt an der Kü.ste jetzt so sehr ff«»fährden. Die Verschlech-
terung, theilweise voUständigt^ W rlandung der einst so be-
riihniten Häfen von Jatfa, Sidon, Tyrus, Laodicea und Seleucia
ist eine gemeinsame Folge verschiedener Faktoren, in erster
Linie der negativen Niveauverschiebiing, dann der Anschwem-
mungen des Meeres and der Küstenflfisse und der Änfschüt-
tnngen dnrch Menschenhand.
Das heutige grosse Längen thal hinter dem syrischen
Küstengebirge gliedert sich in vier Stücke oder Einzelthäler
mit besonderem Abflnss, die durch Wasserscheiden in der
Thalehen p selbst getrennt werden. Rs ist der Golf und Wadi
*Akabah, dann nach einer Wasserscheide von 200 m Meeres-
höhe das Wadi 'Araba. Todte Meer und das Ghor oder
Jordanthal, welche in ihrem tiefsten Theil im Niveau des
Todten Meeres bis zu 394 ni unter den Spiegel des Oceans
tauchen. Durch die stehen ^^^ehliebene S( lidlh' des Dahar el-
Litani wird der Jordanp^raben von der Heka a getrennt, welche
nach S vom Nahr el-Ka."5imije oder Leontes direkt zum
Meere, nach N jenseits einer flachen Wasserscheide von ca.
11(K> m vom Nahr el-"Asi oder Oronte>j entwässert wird.
Wie htiU! Uebergang zur Beka'a die Richtung des Grabens
und der begleitenden Gebirgszüge aus S — N in SSW — NNO
sich umlenkt, so ist das Umgekehrte an der Schwelle Nord-
syriens der Fall beim üeberschreiten der älteren Senke von
Horns. Das Ghäb oder mittlere Orontesthal zwischen Djebel
eI'*Ansärije und Djebel Scheich Säht hat wieder fast genau
nördliche Erstreckung. Unterhalb Djisr esch-Schnghr ist das
Mass der Einsenkung des Thalgrabens geringer, doch ist hier
eine weitere Wasserscheide, die wohl anfänglich vorhanden
gewesen .sein mag, nicht geblieben, indem der Orontes als
Abfluss des pliocänen und später diluvialen Ghäbsees sich
durch die erhöhte Thalebene in enger Schlucht seinen viel-
leicht ursprünfjlich unterirdis( lieu Wei? eingrub. Bei Djisr
el-Hadid tritt er in ein altes Recken, die Niederuncf el-'Amk
ein, aus der er. die frühere Meeresstrasse zwischen dem
Casius und Anumus benutzend, in we^tsüdwestlichem Laufe
der Küste zueilt.
Einzelne Theile des geschilderten Th.il/uges bildeten im
Anfang ihrer Entstehung in der Diluvialzeit den Boden aus-
gedehnter Süss Wasserseen. Der grösste war im Jordan-
thal. Er erstreckte sich südlich vom Wadi el-*Araba bis
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74 BlaookeDhoro, Syrien in seiner geologischen Vergaagenhett
zum Tiberia«-See auf eine Länge von etwa 250 km bei einer
Breite von ö-^lO km. Sein WaBserspiegel hätte nach Hüll
bei einer Höhe von 420 m über dem heutigen Niveau des
Todten Meeres denjenigen des jetzigen Mittelmeerstandes
übeitroffen. Ans der Be]^*a sind noch keine sicheren See-
absätze mit Resten diluvialer Süsswasserschnecken wie im
Ghor bekannt Dagegen dürfte das grosse wüste Flachland
von Horns and Selemije im 0 der erwähnten Basaltmassen
ein^t von einem seichten Diluvialsee eingenommen sein, eben-
so das Ghab. Die Schlammabsätz«, welche im ganzen Ghäb
einen düniiHii Tebfrzug über di'm pliocänen Muschelkalk
bilden, enthalten z. Tb. dieselben Arten wie die diluvialen
Lisänschichten de« Ghor. Weiter im N stellt der heutige See
Ale Deuiz selbst den Rest eines quartären Süsswassersees in
der Niederung 'el-AmP: dar, der seinerseits noch aus oberplio-
cäner Zeit herrührte.
Die östlich hinter dem grossen Thalzug folgenden
Tafellandgebirge, die schon in die Syrische Wfiste über-
leiten, zeigen ein noch wechselvolleres Bild als die westlichen
Hegionen. Im 0 des Hermongebiiges in Mittelsyrien zweigt
sich von der SSW-KNO gerichteten Hauptbrachlinie des Anti*
libanon ein System von Spalten in nordöstlicher Richtung
gegen Palmyra ab und bedingt eine ruthenfdrmig divergirende
Anordnung der Bergzüge der Palmyrene, während sich im
SO ein grosses Senkungsfeld bei Damaskus mit den ausge-
dehnten Vulkangebieten und Lavafeldern des Haurän und
Trachon anschliesst. Die einförmige Hochebene^ von Homs-
Selemije stellt eine zweite Unterbrechung der östlichen Ge-
birge dar. Im N folgt dann wieder von Kal'at SAdjar an
eine Reihe })aralleler, durch meridionale Spalten oder auch
Graben getrennter, tafelförmiger Höhenzüge iin 0 des Giiäb
bis zum Thal des unteren *Afrin, wo die Südnordstrukturlinien
am Rande des Kurdengebirges ihr definitives Ende erreichen.
Wichtige Begleiterscheinungen der geschilderten Bewe-
gungen der Erdrinde waren die vulkanischen Erschei-
nungen in vielen Theilen, besonders im 0 der Jordanspalte.
Hierher gehören alle jüngeren Basaltergflsse im 0 des Todten
Meeres, im Djölan, Hauran und den benachbarten grc s^^ n
Lavafeldern, schliesslich im NW des Sees Genezareth. Theil-
weise sind diese Eruptionsgebiete noch bis in historische Zeit
thätig gewesen, da melirfach vulkanische Ausbrüche im Alten
Testament tiberliefert sind. Auch die niächtigen Basaltströme,
welche sich in den neugebildeten Thälern zum Todten Meer
utmI Jordanthal ergossen, liegen mitunter schon auf alluvialen
i^'luässchottern mit einer ganz rezenten Fauna. In Mittel-
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H. Bliaekeaboro, Symn in Mioer geolofischen Vergangenheit. 75
und Nordsyrien besclirtinken sich die jüngeren Basal u^igü.s«se
auf den Boden der ßelj^a a und des Ghäb, sowie einige durch
Langsspalten charakterisirte Paiallelihäler. Die Bewigungen
der Erdrinde sind in Syrien noch lange nicht znm Abschlasa
fekommen. Der Untergang von Sodom nnd Qomorrha am
odten Meere stellt nns eine der forcbtbarsten tiberlieferten
Katastrophen dar und auch heute gehören Erdbeben, welche
noch in neuerer Zeit die Zerstörung ganzer Städte zur Folge
hatten, zu den stets gefürchteten Naturereignissen.
Als ein Ausfluss oder Merkmal vulkanischer Tliätigkeit
defs Erdinnern sind schliesslich die wRrmen Quellen zu
erwähnen, welche man in der T'mprebuiig des Todteii Meeres
und Jordanthales, im nuttleren OrontesUial und in der Niede-
rung ei-\\mk recht häufig antrifft. Fast alle zeichneu sich
durch einen reichen Gehalt an Sebwefelwasserstoffgas und
an Chlornatrium aus. Ihrem Zut]u.>s verdankt das Todte
Meer seinen stetb zuneLmenden ungewöhnlichen Salzgehalt-.
Im Thale des Kara Su im äussersten Korden Syriens in der
Verlän|[erung des mittleren Orontesthales fand kh grössere
Kieselsinterablagerungen, die ebenfalls nur von jetzt erkalteten
Thermen herrOhren können, welehe in den dort zu durchbre-
chenden Serpentinmassen sißh mit Kieselsäure anreicherten.
Die Dilttvialzeit war nicht nur, wie wir gesehen haben,
durch die Bewegungen der Erdkruste und ihre Begleiterschei-
nungen ffir die Ausgestaltung Syriens von grösster Bedeutung,
sondern auch durch ihr ungewöhnliches Klima, das ebenso-
wohl im Gegensatz zu der f^rtiären Vergangenheit als zur
Jetztzeit steht. Es war das feuchte, kühle Klima der allge-
meinen Eiszeit der nördlichen Hemisphäre.
Die Anwesenheit von ehemaligen Gletschern in den
Gebirgen »Syriens ist freilieh noch nirgends mit absoluter
Sicherheit lestgestellt, denn es fehlen vor allem die wich-
tigsten Belegstücke dafür, gekritzte und geschrammte Ge-
schiebe. Indess sind alle Forscher wenigstens in der Deutung
der Hügel des berühmten Cedernwäldchens unter den Höhen
des Dahar el-Kadib am Ursprung des Kadischathaln als
Gletscliermorane einig.
Dieselbe Moräne soll nacli Fkaah unterhalb der Cedern
an verschiedenen Stellen Kalktuffe aufweisen, die theil-
weise von Pflanzenabdrücken erfüllt sind. Es liessen sich
bestimmen die Blätter von Eichen, welche von den einhei-
mischen lebenden abweichen und speciell unsern deutschen
Eichen gleichen sollen. Buchen, Ulmen und Haselnus.^. Keins
der genannton laubbölzer ist mehr in Syrien anzutn^ffen.
»Der Fund dieser Blattabdrücke spricht« nach ¥raas »mit
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M. Blanckenhoro, Syiieu in seiner geologischen Vergaugenheit.
grosser Bestimintheit für ein wesentlich vfränderfes
Klima, in welchem annähernd ein Baiunsclilag iierrschte,
wie er z. B. heutzutage m Deutschland zu treffen ist, bei einer
Meereshöhe his zu 400 ni.« "
Aehnlichc Kalksinterbildungen, oft mit Kesten gewühn-
licher Land- oder Süsswasserschnecken, zählen in allen
Byrischen Kalkgebirgen za den häutigsten Erscheinnngen. An
der Meeresküste nördlich des Rfis esch-Scha^a sah ich
solche in grossem Umfang an den Mflndangen kleiner Flüsse
sich mit den marinen Qnartärkalken vereinen und an der
Bildung einer vorgelagerten Küstenebene oder Terrasse theil-
nehmen. Diese in ganz Syrien verbreiteten mächtigen Kalk-
tnffbildangen weisen an sich schon auf einen früher grösseren
Wasserreich thum der Quellen und Flüsse hin. Unter dem
hentigen Klima wäre ihre Entstehung kaum denkbar.
Die wifhtifr^tf' Folge der vermehrten Niederschläge in
der Diluvialperiode bestand abgesehen von der schnellen An-
sammlung df-r Gewässer zu grossen Süsswasserseen in einer
erhöhten Erosionsthätigkei t der Bäche und Flüsse,
welche überall auch in heute ganz regenlosen Gebieten tiefe
Furchen in den i'iateaus aushöhlten. Sämmtliche Querthäler,
die von den Plateaus hinab zum Jordanthal und Todten
Meere führen, sind selbstverständlich erst nach Entstehung
jenes grossen Thalzuges, zu dem sie ihren Abfluss haben, an-
gelegt, also im Dilnvinm.
Anch unterirdisch entfalteten die Gewässer in dem zer-
klüfteten Kalkgebirge, dnrch dessen Spalten sie leicht in die
Tiefe dringen konnten, eine zugleich auflösende und erodi-
rende Thätigkeit und gaben zur Entstehung zahlloser Höhlen
Veranlassung. Manche derselben mochten später bei erfol- ...
gendem Einsturz der Höhlendecke zu richtigen Thälern um-
gewandelt werden Ausgrabungen, die im Libanon in einigen
dieser Höhlen gi.macht worden sind, haben meist die Spuren
des prähistorischen Menschen und der damaligen
Thierwelt erkennen lassen. Es fanih'n sich nach Fraas'
Mittheilungen m*V)en A.sche, Kohlen und nianuigfachen Feuer-
steininstrumenten Knochen von Urstts arcios, Felis spelaea,
RHtweeros Hehorhinus, Bot; priscfis, Sus prineuSf Equus,
Oervtis ehphtis (?) und 6*. dama (?), Capra sinaiHai, primir
gmia, Antilope sp. Die meisten dieser Arten sind hente vom
Boden Syriens verschwunden.
Die menschlichen Bewohner dieser Höhlen, die Zeit-
genossen der ausgestorbenen Fauna, gehörten noch der zur
Neige gehenden Diluvial- oder Eiszeit an. Sie. lebten unter
einem feuchten kälteren Klima, bei dem es noch keine
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Ii. BbwokieDboni, Syriw in seiner geologisclMm YergangeDhait. 77
80 ausgedehnten wasserlosen Wfisteneien in Vorderasien und
Kordafrika gab wie hente und der Libanon sich noch des
Schmuckes wirklicher Laubwälder erfreute. Nicht die
zerstörende Hand des Menschen allein, sondern der Himmel
selbst hat den syrischen Bergen ihre Zierden geraubt. Eine
pinzige Art nur von den Bäumen der prähistorischen Zeit
hat die Wandhing des Klimas mit durchgemacht, die Cr dern
des Libanon, von denen eine kleine Anzahl noch übrig ist.
Aber auch diese ehrwürdigen Denkmitl» !- eiiu r versunkenen
Zeit gehen unfehlbar ihrem Untergang entgegen, da sie in
Syrien heutxutagc nicht mehr in dem ihnen zuträglichen
Klima stehen, wälirend sie m Mittel- und Jsordeurium jeUt
weit besser gedeihen.
Seit dem Beginn des Diluviums hat sich das Klima
Syriens wie dasjenige ganz Vorderasiens und Nordafrikas
mehr und mehr ans einem feuchten gemässigten in ein
trockenes warmes umgewandelt. In dieser Richtung ist die
Veränderung des Klimas unaufhaltsam auch durch die ganze
historische Zeit vor sich gegangen. In dieser kaum bestreit-
baren Thatsache ist in erster Linie die Lösung des Iläthsels
von dem allmählichen Rückgang der menschlichen Kultur in
Syrien, in Mesopotamien und in sämmtiichen Mittelmeer-
ländern zu suchen.
Würden wir noch weiter die Gef-^fhicke des svrisclteii
Lande« vertuigen wollen, so träten wir l . i> it^ m die älte.-5tc
geschichtliche Zeit ein. deren Urkiin l' n zu eiitzitfern die
Aufgabe des Archa<ilogen, niclit mehr des Cieulogen ist.
Deber ein Vorkommen von Krystallen in
der Formation des Kenpers.
Von
E, Dunker,
Geheimer Bergrath a. D. in Halle a. 8. *).
Unter Wi'.^erthal im engeren Sinne wird das schöne
hreite Thal verstanden, welches sich von Hameln bis Vlotho
*) Aus der Zeithchnft für Natui-wisseiiscbaften, Jahrgang 1890, mit
Opnchmigung <in \ ei l ngshand hing abgedruckt Dem hochgeehrten Herrn
Verf. nochmals an dieser Stelle vei biudl. Dunk für die .seinerseits eiiheilte
Oenehmigung.
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^8 Banker, Voitommon tod Itrystall«» in derFomaftioadesSoapeiB.
erstreckt. In dem oberen Theile des im Süden des Tbales
auftretenden und im Ganzen nach Norden einfallenden Kenpers
zeichnet sich besonders eine, vielfach für den Ackerbau be-
nutzte, Schicht grauen Mergels, durch ein, schon von Haus-
mann beschriebenes*). Vorkommen von Krystallen ans.
Sie enthält zunächst in grosser Menge ringsum ausge-
bildete, durch Zersetzung zu Branneisenstein geiwordene
KrystaUe von Schwefeikies.
Die vorkommenden Gestalten sind — ^ — und — ^ — . ooOao ,
theils einfach, theils in den bekannten Durchkreuzungs-Zwil-
ling'^n Zu Hohenrode W\ Rhiteln fand ich darin als Selten-
heit auch kleine, sehr regelmässig aufigebildete Üctaeder,
deren Fundort in Folge der Aulegang eines Fahrweges nicht
mehr zugänglich ist.
In einer tiefer liegenden rüthlichen Mergelschicht knmni n
ebenfalls die zersetzten Kiese vor. aber nur in Win [ein.
Anders gestaltete, unansehnliche Krystalle in einer höher
Hegenden Mergelschicht beim Dorfe Friedrichshfihe naeh
Osten haben zwar eine dflnne graue Haut^, sind darunter aber
unzersetzt.
Ausser den Kiesen enthält die Schicht des grauen
Mergels hohle kugelförmige, sphäroidische oder unregelmässige
Massen von krystallinischem Kalke, deren fast stets vor-
handene Hohlräume mit Bergkrystallon und daneben oft auch
mit einigen Kalkspathkrystallen besetzt sind. Die Berg^
krystalle sind in der Regel von grosser Klarheit — soge-
nannte Seh a um bu rger oder Lippische Di-imanten,
— im Durclischnitt zwar nicht gross, aber nach Hausmann
zuweilen die Grösse von einem Zoll und wohl noch darüber
erreichend.
Man wird sich dies Vorkommen so erklären können,
dass im Mergel, als er noch weich war, durch Zersetzung
Gase und dadurch Hohlräume entstanden. In diese gelangte
dann Kalklösung, aber in den meisten Fällen nur so lange,
dass der abgelagerte krystalliniscbe Kalk noch einen grösseren
oder kleineren Hohlraum Qbrig lies.» in welchem durch znge-
führte KieseLsäurelösung die Bergkrystalle und neben ihnen
durch weitere Zuführung von Kalklösung auch einige Kalk>
spathkrysta 1 1 e entstanden .
Bei Vlotho erstreckt sich der Keuper auch auf das
rechte Weserufer. Hier fand ich vor langer Zeit an der senk-
rechten Wand eines Mergel bruchs, dass der krystallinische
*} I'ebersicht der jüngeren Plötzgebilde im Flassf^elneto der Weser.
1824. S. 265 ü. w.
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% ihalkw^ Vorltommen vm KrystaUen in der Tonnatioii 6m tteopera. 79
Kalk eine ZQsammenhäiigende Schicht bildete^ anterbrocben
von Höhlnrigen, die kleine Bergkryetalle enthielten. Diese
Schicht zog sich wie ein etwa 18 Centimeter breites Band
wohl 6 Meter lang an der Mergelwand hin« was darch die
vielen blitzenden Bergkrystalle sehr schön aussah. Der Fort-
betrieb des EJruchs hat dies beseitigt, es kommen aber da-
selbst an anderen Stellen die Krystalle in sehr kleinen Drusen
noch vor.
Da.H Vorkommen der Bergkrystalle erstreckt sich von
Hohenrode nach Süden bis zu dem hochliegenden Dorfe
Goldbeck, nach Westen bis Vlotho und in dem dazwischen
liegenden Theile des Fürstenthnms Lip}>e-i)etmold. So ist
dadurch eine Art von Krystallflötz gebildet, das mehr als eine
Quadratmeile umfassen wird.
Es scheint mir wünschenswerth, dies interessante Vor-
kommen fOr Mineraliensammlungen zugänglicher zu machen, als
es bisher gewesen ist, nicht sowohl zur Beschaffung einzelner
Krystalle, als ihrer, die Art des Vorkommens zeigenden Drusen.
Bei ihrer weiten Verbreitung kann es scheinen, sie seien
ohne Weiteres in erwünschter Beschaffenheit zu erlangen. So
einfach ist es aber nicht. Zunächst muss doch die Mergel-
schicht blosgelegt sein. Im Weserthale tritt das nur ein,
wenn sich ein Thal nach Süden in den Keuper erstreckt.
Das ist nnr bei dem Dorfe Holienrode der Fall und
das Vorkommen würde von da nach Ost^n noch weiter zu
beobachten sein, wenn es da nicht an euiem solchen Thal-
einschnitte felilte.
Ist ein Mergelbrneli lange niciit benutzt worden, so
können weitläuftige Auliaumungsarbeiten erforderlich sein.
Am besten ist es, man kommt, wenn Mergel gebrochen worden
ist, und im Bruche noch die hohlen, die Krystalle enthaltenden
Massen liegen, die man nnr aufzuschlagen braucht. So fand
ich es in Hohenrode, und von da stammen auch die von mir
gesammelten Drusen. Kommt man später, so können sie
schon als Strassenbaumaterial zerkleinert sein.
Das Sammeln ist daher am sichersten und bequemsten,
wenn man am Orte des Vorkommens oder in dessen Nähe
wohnt. Das ist, weil die besten Arten des Vorkommens mehr
ii(l»'r \\('ni][:^er bei Dörfern liegen, bei den in denselben woh-
nenden Lehrern der Fall, die sich ahn besonders gut 7.n
Sammlern eignen. Die ge.saninielten Jarnsen würden an Mine-
ralien-Handlnngen, Privat- und öffentlu lie Sammlungen, die
grösseren nanienthch an die letzteren verkauft werden können.
Ich selbst würde eine schöne Druse gern erwerben, weil ich
zwar die Kiese in grosser Menge besitzCi mir aber das, was
biyilizüü by
80£*DuDk6r, Vorkommen von ICry^fallen in der FonnatioadiBEenpera.
ich an Drusen gesammelt habe, bis auf ein kleines Stück»
in nicht erklärter Weise abhanden gekommen ist. Zur Dar-
stellung de« Vorkommens würden auch gute Exemplare der
Kiese gehören.
Als Fundorte der IJergkrystallr jjit bt Hausmann an den
liolien Ash bei Bösingfelde, Langenholzhausen im Lij>])is( hi'n
und I'ffeln bei Vlotho. Hierzti kommt noch Hohenrode. Der
Fundort zu Ffteln ist d« r >rli(»n » rwillintc auf dem rechten
Weserufer und jetzt wahrscheinlieh nur noch wenig brauchbar.
Der hohe Ash zeigt nach meiner Beobachtung das Vor-
kommen nicht ajistehend, sondern als sogenannten Diamant-
acker, das heisst, auf dem Ausgehenden liegt ein Acker, in
den die Krystalle gelangt sind, was so aussieht, alt ob man
Glasstücke daraaf ausgestreut hätte.
Der frühere, nicht mehr zugängliche Fundort in Hohen-
rode wird sich durch einen anderen ersetzen lassen. Es be-
findet .sitl» niunlieh etwas weiter nach Südm am VValdrande
ein Lehmgraben, in dem die Kindt^r Krystalle, die vorn Aus-
gehenden herabgeschwemmt sein müssen, schon seit langer
Zeit gefunden haben und noch finden. Räumt man also von
da am Abimnge nach oben in gerader Hichtuiig das tirn kf iic
Laub und »'twas Frde fort, so wird man die anstehenden
Krystallf fircichen. In dem Lehmgrabtui sollen auch früher
Krystall<^ ge.-sammelt worden sein, nm sie als Schmuck für
das Hoftheater zu Kassel zn brnntzi ii.
Wahrscheiidich i.->t aucli das Dorf Goldbeck, das unge-
ßlhr eben so hoch liegen wird, wie die Fundstelle auf dem
hohen Ash, ein guter Fundort
Ich begab mich daher früher auf den Weg dahin und
wai schon bis zur Försterei in Nösingfeld gekommen, deren
Vorstand mich nach Goldbeck begleiten wollte. Da trat aber
ein so starker Eegen ein, dass ich umkehren musste.
Zwischen Nösingfeld und (jroldbeck befinden sich nach
dem betreffenden Blatte des topographischen Atlasses von
Kurhessen Hohlwege oder tief ringes( hmttene Fahrwege. Ihre
genaue TJnb^rsnchung ist erforderlich, wt^il durch sie das Vor-
kommen aufgedeckt s^in kann. Hiermit steht in Uebcrein-
stimmung, (hiss Herr IJorneniann zu liinteln in dem auf der
Linie Hohenrode-Goldbeck liegenden Rintelnschen Hagen in
einem Fahrwege eine Hohlkugel von mittlerer Grösse mit sehr
schönen Krystallen gefunden hat. Da nun auch der Fundort
Hohenrode ein guter ist, so liat man Aussicht, auf der Linie
Hohenrode-Goldbeck da, wo das Vorkommen hiiu*eichend auf-
geschlossen, oder seine Aufschliessung nicht zu schwierig ist,
schöne Krystalle zu finden.
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Dr. Ackermann, Rcpertoriun».
81
Die landeskondliehe Litteratur fBr Hessen.
VOD
Dr. Ackermann.
DßlTiEU NACllTKAtJ.
Vorwort.
Die vorliegende kleine Zusammenstellung schliesst sich
unmittelbar an unseren vor zwei Jahren herausgegebenen
zweiten Kacbttag znr Bibliotheca Hassiaca an. Sie enthält^
vereinzelte frfiber übersehene Werke und Aufsätze abge-
rechnet, die in den Jahren 1889 nnd 1890 erschienene landes-
kundliche Litteratur über unser Hessenland und zeigt, dass
sowohl grössere Arbeiten zur Landeskunde unserer Heimat,
wie insbesondere dieser gewidmete Einzelarbeiten nicht an
Zahl und — da mir nahezu alle inhaltlich bekaiuit geworden
sind, darf ich hinzufügen — auch nicht an Werth sich ver-
mindert haben.
Auch diesmal liabeii mich Freundt' der Sache auf einige
ausgelassene Ar})eiteu aufmerksam gemacht, es sind die Herrn:
Dr. Beyschlag, Kgl. I.andcsgeologe in Berlin, Ph. Döll, Buch-
druckereibesitzpr hier, Dr. Kskuche, Ciymnasiallehrer in Jiosla,
V. Uoques, Alajur hierselbst, und Dr. V. Wein meist er,
Oberlehrer in Leipzig. Die Anfangsbuchstaben ihrer Namen
stehen unter den betreffenden Nachweisen. Meinem Danke
gebe ich hier nochmals besonderen Ausdruck.
Wer die eine oder andere Arbeit doch noch in diesem
Verzeichniss vermissen sollte, der möge der Worte einge-
denk - in:
Vollkommenheit ist ein Zi< 1, das stets entweicht,
Drum soll sie auch erstrebt nur werden — nicht erreicht.
Kassel, in den Weihnachtsferien 1890.
K. A.
Von weiteren Vorarbeiten zu der geplanten „Aligemeinen doutsclien
laodeHkußdlicbea Bibliographie" (vergi. vorigen Nachtrag SS. ^ u. 3) siad
UDS oar folgende swei belcaimt g^woraon:
1) JRiekter^ P. Bibliothekar in DresdeD. litteratur der Landes- nnd
Volkskunde des Königreichs Sachsen. Zur Jubelfeier der 800jährigoii
Ilensehaft des Ifaui^es Wnttin herauHj^o^' vorn Veiein für EixikuDde
zu Dresden. (308 8.) Dresden, Ilublo. i88U. »,()ü AI.
2) Baehmarm, F., Rektor In Warin, Die landetikundliche Titleratar über
die ritossherzogtbümer Jiocklenburg. (511 S.) Oüfitiow, Opitz. 1889.
8,00 Mk.
6
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82
Dr. Ackcnnann, Repertorium. — A. Natur,
A. Natur.
1. Bodenkunde.
a. Geologisches incl. Bergban.
Schill idi, J. Chr. L., Geologisches über das Riechelsdorfer
Gebirge. 1810. B.
J)fh>ss(\ Basalfjaspis von der lilauen Kuppe bei Eschwege. — ■
Aiiiialcs des iiiine.s (V) Xll, S. 479 u. 483. Paris 1857. B.
Mühi^ Die BeschafT<»iilieit gewisser säulenförmig zersprungener
Einschlüsse in Üasalt. — Referat ülx r geol. Section der
44. Vers, deutscher Naturfonscher zu liostock (1871) in
Verh. geol. Reich san.stalt Wien S. 259. Wien 1871.
Hotriflt Fi aii/(>senküp|>al vObereUeobach)« Stoppelsberg und Sckwarz^
biegel (N\N Habich tswaJd).
Mühl, H.j Uie südw<'sf liehen Ausläufer des Vogelsgebirge.s.
Mit 1 Taf. Dünnscbliffzei(ihnungen. — 14. Ber. de.9 Yer.
für Naturkunde zu ÖrtVnliacli S. 51. 1874. (Bespr. im
Neuen Jahrb. für Min. 1874 Ö. t>44.) B.
Homsletn, F., Rüth und Liaa in der Stiidt Kassel. — Zeit-
schrift deutsch, geol. Ges. XXXI., p. 643. Berlin 1879. B.
Homstein, F., Pyrit im Basalt aus einem im Wellenkalk bei
Kassel aufsetzenden Gang. — Zeitschr. deutsch, geol, Ges.
XXXI, p. 651. Berlin 1879. B.
r. Könen, A.^ Ober den Neplielinbasalt vom Wakenbühl bei
Bengendnrf südwestlich von Berka a. d. Werna. — Ztschr.
deutsch, geol. Ges. XXXI, p. ()52. Berlin 1879. ß.
V, Könen^ A.^ Mittheilung über das Alter und die Gliederung
der Tertiäibildungen zwischen Guntersliausen und Marburg.
— Zeitschr. deutsch* geolog. Ges. XXXI, p. 651. Berlin
1879. B.
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triebs des Brannkohlenbergwerks am Habichtswald. 1880.
(Manuskript boiiii Kjjjl. olicihorgamt Claust!ial.) B.
Lohmann, Darstellung der Lagerungsverliältnisse und des
Betriebes bei dem Braunkohlenbergbau am Meissner. 1880. B.
(Maonskript beim Kgl. Oberbergamt Claustluil.)
Lciiibeiy, e/., Zur Kenntniss der Bildung und Umwandlung
von Silicaten. — Zeitschr. deutsch, geol. Ges. XXXV S.
563. Berlin 1883. Eotfa. Beschrtibniiff und Analysen der durch
Basaltcontact veränderten Sandsteine (BuoTiite) von Oberellenbach bei
Rotenbuig a. d. Fulda.
Sohns- Lanlmch, Graf zu, Die Coniferenformen des deutschen
Kupferschiefers und Zechsteins. — Dam es und Kays er,
Paläontolog. Abb. IL, 2. Berlin 1884. B.
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A. Natur. — 1. Bodenkunde.
83
V. Könen, A., Über das Verhalton von Dislocationen im nord-
w( stlicheii Deutschland. — Jahrb. der künigK geol. Landes-
anstalt 1880, p. 53. B,
(Spricht S. 57 vom Basal tj^'an;^' am KraUonborg bei Kassel.)
CcirihauSy MittluMlungen über die Triasformatiun im nurdöst-
iichen Westplialen und in einig«^n angitmzLiKU ii Gebieten.
(71 S. u. 1 Profiltaf.) Disst^rt. Würzhurr? IHSB.
r. Aönen^ Ä,, Comparaison de roligocene .supeiieiir et du
Miocene de l'AUemagnt^ j>ppteiitrionale avec celiii de la
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p. 194 tf. Bruxelb^R 1886. (.Jaluh. Min. 188(1, 1 81.) fi.
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Tafeln. — Jahrb. d. kgl. Prr n.ss. geolog. Landesanstalt für
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Schmalkalden. Ebda 8. 119—139.
Pt'oesckoldi, Über nicht hercynisdi«' Störungen am Südwest-
rand des Thür. Waldes. — Ebda S. 332—348.
Biekeü, Die Eisenhütte bei Haina. Siebe S. 92.
liiieldng, H.^ Mittheilnngen über die Eruptivgesteine der
Station Schmalkalden. Jahrb. der geol. Landesanstalt
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6*
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34 Ackennaoti, Bepertorium. — A, Natur. 1. Bodeokuode.
FVanixeriy Beiträge zar Kenntniss der Schichten des
Bttntsandsteins and der tertiären Ahlagernngen am Nord-
rande des Spessarts. (16 S.) Ebda. Berlin 1889.
I^ntxm^ W, und A, v, Koenen^ Über die Gliederung des
Welienkalkes im mittleren und nordwestlichen Deutschland.
(12 S.) Ebda.
JanaSy Fr., 5 Briefe der Gebrüder von Humboldt an J. R.
Forster. Berlin 1889. l,r)0 M. (Bringt Bericht uod Abbildang
einer in Riccholsdorf gefttodenen Voi-steiiierung.)
Etulrlm, F.y Beiträge zur Geologie der Umgebung von Hanau.
Mit 1 Tafel. — Beritlit der Wetterauischcii 0 ( feilsch, für
d. ges. Naturwissenscb. 1887—81) 8. 77-110. Hanau 1889.
Rinne^ F,, Uber Limburgite aus der Umgebung des Habicbts-
waldes. — Sitzungsber. der Königl. l'reuss. Akademie der
Wissenscb. zu Berlin. Heft XLV u. XLVl, S. 1007-1026.
Berlin 1889.
Branfi, Ii., Mineralien und G». steine aus dem hessischen
Hinterland. — Zeitschr. der 1 uSch, geolog. Ges., Bd. 41,
Heft 3, S. 491-544. Berlin IHiiü.
Bückingy iL, Das Grundgebirgi' des Spessarts. — Jalirbueh
der k. geol. Landesanstalt. (71 S. mit 1 Taf.) Berlin 1890.
ll o//", tf., Beiträge zur chemischen Kenntniss der basaltischen
Gesteine des Knüllgebietes in Kurhessen. — Sifznngsher.
des physik.-medicini^^clien Sorietät in Erlangen. 22. Heft,
S. 118—140. iMünchen 189U.
Ackennann, Ein Besuch des Riecbelsdorfer Gebirges im
Sommer 1889. ~ Bericht 36 u. 37 des Vereins f. ISaturk.
zu Kas.sel, 8. 23. Kassel 1891.
Anyershnch, Vhi'v den paläontologisehen Befund einiger bei
Rothenditmold neu aufgeschlossenen Schichten. — Ebda.
Dunker, Über ein Vorkommen von Krystallen in der
Formation des Krnppr. — Z'^tschr. f. Natnrwiss. 63. Bd.,
2. n. 3. Heft, p. 125—128. Halle 1890 und in XXXVI. u.
X\ XVn. Ber. d Ver. f. Natnrk. zu Kassel 8. 77— 1891.
(Es haiiiiclt sich um dio soguuatiiilou ^Scbaumburgor oder Lippischeu
Diamanten'^.)
Stamm, Aug., Ober das Alter der roten Konglomerate zwischen
Frankenberg und Lollar. — Programm des Gymnasiums
zu Hersfeld 1891.
Specialkarte, geolog., der preuss. Staaten. Blätter: Mel-
sungen, Lichtenau, Altmorschen, Seifertshausen» Ludwigs-
eck und Rotenburg. Bearb. von Dr. Moesfa und Dr. Bey-
schlag. Berlin 1891.
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A. Natur. ~> 4. Klima etc. — 5. PflaozenTerbreitang. Sö
r. Derhrn, Geologische Karte von Rheinland und Westfalen.
(1 : äOüOO). Letztes Blatt: Kassel- Waldeck. &
c. Landesvermessung.
Bocrsch, (f.. Gt;<uiätische Littfiatur, auf Wuiisdi »li r itfinia-
nenten Kommission im Ccntralbureau der int* rnatiunalim
Erdmessung zusammengestellt. (227 8.) Berlin, Keimer,
10,00 M. 1890. Eutbält auch Ueäüiäches.
4. Klima und Erdmagnetismus.
Be (tl) a e il t u n g e n. niett'uiuloL^isi lic v.w Kasst l und Si hu'oins-
berg von Dccrinlx'r 1H88 Oktober 1889. — Nutizblatt
des Verein^ l[jr Erdkunde zu Darmstudt. IV. Folge, 10. Heft.
Darmstadt 1889.
Esch( nhdijcu, J/., Be.stiininung der erdnuignetisehen Elemente
an 40 Stationen im nordwestlichen Deutschland, ausge-
fülu-t im Auftrag der Kaiserl. Admiralität in den Jahren
1887 n, 1888. Herausg«'g. vom Hydrographischen Amt des
Reichsmarineamtes. Mit 3 Karten (103 S.)* Berlin 1890.
(Kasfiel 8. 34, 37 u. 69.)
5. Pflanzenverbreiiuiig.
Krdxcr, ,L C\ F,, Einige Nachtrage zu der Obersicht der
üefässkrvptogamen der Wetterau von Jikss. — 3. Ber. d
Offenbacher Vereins für l^aturkunde 18(52, S. 29.
Wal d Vegetation auf Diabas zwischen Marburg und Rieden-
kopf. — Heyers aiig. Forsir u. Jagdzeitung 1862 S. 201 etc.
Cohn, Zur Synonymik von Ludwig Theobalds Algen im
Sprudel von Nauheim. — Abhdlg. schles. Ges. für vaterl.
Cultur. Breslau 1865 S. öl etc.
Hoffmanny H., Sthriftenverz» irl nis^ zur Flora des Mittel-
rheingebiets. — 2(3. Bericht der (il)i'ilir>>. Gesellscb. für
Natur- und Heilkunde zu (ni-ssen 1889 Ö. 23—32.
(Zählt die Littoratur von If)8y-1888 auf.)
Kvmniei\ P.^ Die Mooeflora der Umgegend von Hnnnövrisch-
Münden S ). — Botanisches Centjalblatt 1889, Nr. 42
u. 43. Kassel 1889.
Ludiriffy F., Krankheiten d» i riiaus?<(M'biinmo in Thüringen
und der >s(li\\aize Schleimtiuss* . - Deutsche botanische
Monatsschrift VII, Nr. 9 u 10. \jv\\)7a\i 1889. /Ks handelt
sieh um dio Strasso von Steiiibach-ilallonborg natli Scinnalkaldon.)
Haiissk/iixht, Kleinere botanische Mittheilungen. Aus der
Flora von >«iederhessen. — Mittheilungen der geogr. Ges.
für Thüringen, YIH. Heft 3 u. 4, S. 29. Jena 1890.
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86 Carl AckermanD, Rapertorium. — A. Hatur. 6. ThierverbreitODg.
Hatissknechtf C> Ober BetulorFomien (Betala nigricans ans
dem Beinhardswald etc.). Ebda S. 34.
Hesse, Htfpogtieen von Heasen-Nassan. — Tageblatt der 62.
Versanimluiig deutscher Naturforscher und Ärzte zu Heidel-
berg S. 263. 1890.
Der Gegenstand sollte nach einer daselbst angebrachteo Kotiz aus-
füliilicbcr im Botanischen Centralblatt ersohoinen.
Lorchs TF., Ober die Laubmoosfiora von Marburg in Hessen.
— Deutsche botaniscbo Monatsschrift herausgegeben von
Prof. Leimbach, IX. 1891.
Eichler, Beiträge zur Kryptogamenflora von Eschwege in
Hessen. — Deutsche botanische Monatsschrift IK. 1891.
Hessische Pflanzenvorkomninisse: Con/dalis fabacea und
JuncNs tenuis bei Reichenbach, tiylocomium nmhraiam
auf dem Meissner (Heob. v. W. Mütze in Marburg). Geutiaua
P/ieuwonanlhe am Stahlbrrg (Bt ob. v. L. Kiiatzl. — Bericht
XXXVI H XXXVU. Verein für JSaturk. zu Kassel, S. 33
u. 38. mn.
Femiel, L., Geschichtlichos über die Pyramideneichen auf
Wilhelmshöhe. — Ebda. S. 33.
6. Tbierverbreitung
Jahresberichte des Ausschusses für Beobachtungsstationen
der Vögel Deutschlands 1878-1886. — Cabanis' Journal
für Ornithologie Juliheft 1885, Aprilheft 1886, Oktoberheft
1887. Leipzig und Naumburg. (Knthiüt Beobachtungen aus
Kassel, "SVehlbeideo, Witzonhausfn, Unnau, Bruchköbel und Rinteln.)
Limpert, K. und R. RiUlcuhcry, Dii^ Schmetterlinge der
nächsten Umgec^ond von Hanau (2. Yerzeichniss). — Be-
richt der Wetterauisclien ües. für Naturwiss. 1887—1889.
S. 8 -13. Hanau 1889.
Barfih, K., Zur Käferfauna der Rhön. — Bericht XXXVT u.
XXXVII des Vereins für Naturkunde zu Kassel p. 27. 1891.
ßarfch, /f.. (jber die in H((ssen bezügl. d^ s Krammetsvogel-
fanges bestehenden gesetzlichen Bestimmungen. — Ebda,
S. 28-29. 1891.
KnaUf L., Lepidopterologie. Zur Local-Fauna von Kassel
und Umgegend. — Ebda. 1891.
Vogelbeobachtungen bei Kassel. Knttrr, üeber das
Vorkommen des Girlitz [SrnNJis- hortuhniHs) Jungharis^
Podicepa minor ;inf dem Karkf'lt'Mch ; Nisten von Merops
apiasier bei Ziegenhaiu. — i^bda iS. 34 Ut 41, 1891,
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B. Bewohner. — 1. OesundhoitHverhältnisse. 2. Wiilhsch. Kultur. 87
B. Bewohner.
1. Gesundheits Verhältnisse.
Lannucrtf Ct., Gp.s( liirlit«* dt r .St udien, Hungers- und Kriegs-
noth zur Zeit diin 3üjiilir. Krieges (2Ü1 8.). Wiesbaden
1889. 8,00 M.
R.-L.^ If',, l't'startij^e iSeuclieu in Hessen. — Hes^enland IV,
S. 42. Kassel 1890.
2. Wirthachaf tliche Kaltiur.
a Q. b. Land-, Forstwirtkscbaft, Fischerei.
Waldvegetation auf Diabas zwischen Marburg und Bie-
denkopf. — Heyers allg. Forst- u Jagdzeitg. 1862. S. 201 etc.
SeeHg, F. W^^ Fischerei und einschlagendes Wasserrecht.
Leipzig-Reudnitz 1889. 3,50 M.
Limberger, Ii., Das Viehmängelgesetz des vormaligen Kar-
förstentums Hessen vom 28. Okt. 1865, sowie die Gesetze
des Grossherzogtums Hessen, des Königreichs Bayern und
Waldecks fiber Gewährleistung bei Vieh veräassernn gen.
(76 S.) Kassel 1890. 1,20 M.
KnatXy L,, Ober Bienenrecht (mit besonderer Berücksichtigung
des ehemal. Kurfürstentums). - Bericht XXXVI u. XXXVU
des Vereins f. Naturkunde zu Kassel pag. 37. 1891.
c. V erk eil rs \v e.se n.
Lange f F., Zur Gest. h ich tn der Fulda-Kanaiisatiun. — Hessen-
land IV, S. 97. Kassel 1890.
Brunner, H., Geschichte der Fuldaschitlfalirt. liefenit üb«'r
einen Vortrag im Kass. Tageblatt vom 31, Jan. lb9U und
Kass. AUgeui. Zeitung vom 31. Jan. 1891.
Crole^ B. K., G'^cliichte der deutschen Post von ihren An-
fängt n bis zur logenwart. (479 S.j Kisenach 1889. 3,00.
Kiithalt manrhcrlfi llobsisches.
Muhl, Ober da.s he.s.sisclie Postwenen im 10. Jaluhundert. —
Ref. eines Vortrags in Mittheil. de.s Ver. für hess. Gesch.
Jahrg. 1889, S. XLlll-XLlX. Kassel (1890).
Muhl, Taxische Post in Kassel. — Hessische Morgenzeitung.
Kassel 19. Februar 1889.
d. W ohithätigkeit. — Industrie, Gewerbe und
Handel.
Armenpflege, Wolilthiitigkeits- und geni« iniiützip^e Ver-
anstaltungen in der Hesidenzstadt Kassel. Di ii Tliciluehmern
der 10 .Tabresvers»'r->nMi!!ilung df's dr'uisLhcn \ereins für
Arnienpfiege und \V ohithätigkeit gewidmet. Kassel 1889.
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8g Cful AckeimaDO, Bep. — B. Bewohner. ~ e. MäuzverbältiiisBe.
Die A'eifüss» 1 dor einzelnen Abscliiiitto sirul: Dr. Brunner, Bürger-
meister Klöfflcry lAiidesratli v. Ddin-liothfelsn- uiul Di'. R. Osiua.
Osius, Km neuH Volksküche und KaiTeeschenke in Kassel.
— Nordwest S. 629 ff. Bremen 1889.
Sardemarmf Gescliichte d^s besisi.schen Diakonissenhaases bei
Kassel und seiner Arbeitsgebiete. Eine Festgabe zuv 'iT^j-Uir.
Jubelfeier der Anstalt. (89 S. mit Bildern.) Kassel 1890. 1,Ö0.
Hündorf, Pauly Die Steinliauer-Zunft zu Obemkirchen. Inang.-
Dissert (76 S.). Halle a. S. 1889.
ZtvengeTf F., Die industriellen Verbältnisse Hessens im An-
fang dies( s Jabrbnnderts. — Hessenland III, S. 310 ff.
Kassel 1889.
Führer durch die Anstelhing über alle Zweige des Bach-
gewerbes im Lande Hessen, veranstaltet vom hessischen
Geschichtsverein, Zweigverein Marbnrf?, zum 450iährigen
Jubiläum der Krfiiidung der Buehdruckerkunst (75 S. mit
3 lllustr.). Marburg 1890. 0,50.
E r i n n e r u n gs b 1 a 1 1 an die 450jährig*' OfMlrnkfoier der
liuchdriirkerkunst ni Kassel, am 22. Juiu 1890. J)ie Huch-
druckereicn in Kastel, 1597—1890. 1% D, (4 Suiten gr.
Folio.) D.
Verzeichniss der Ausstellung von Druckwerken und Druckerei-
erzeugniösen zu Kassel. 1890. D.
e. Münzverhäitnisse.
Phfo. G. G.f Schreiben an p. t. Herrn Georg Friederich v.
Berberich, , die in dessen Münzcabinet befindliche
Hof-Geissmarische Münze betreffend. Nebst drey Kupfer-
taf. (70 S.). Regensburg 1765. 4". * W.
B{randaii), J. O,, Der allezeit fertige Hessen-Kasselische
Kechen-Meister, .... (112 BL) Kassel 1776. \v.
Catistdiiy Freih., Verzeichniss einer Sammlung grosstentheils
seltener GoMmfinzen nnd Thaler. Kassel 1777. w.
Enthält S. Iä6~147 uud 200—234 wichtige hosdsclie Münzen.
EstoTf J. (7*, De valore monetae hassiacae veteris. Enth. in
den Änm. znm »teutschen Staats- und Kiichenrecht« S.
721 ff.
Gärtner, 1$, Abhandlung von denen in alter Bateenwäh-
mng ehedem ansgeliehenen Kapitalien und anderen der-
^'Icichen Forderungen etc., besonders im Oberfürstenthum
Marburg, o. 0. (Marburg) 1771. 4. - Dasselbe, 2.
Aufl. nebst 7 Nachträgen. (14d S.) Ebda 1783. W.
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89
TkomaSf H, (\ Rednctionstabellen des französischen Güldes
in die Hessen-KavseFsche, Brapnschweigische und Sächsi-sche
Silbermünze etc. (16 S.) Kassel 1806. \V.
Streber, F.^ 18 bisher meist unbekannte, zu Schmalkalden
goprägto hennebergische und hessische MUnzen aus der
zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. — Abhdi. der philos.»
philologischen Klasse di»r Kgl. bayerischen Akademie der
Wissenschaften. IV, 1, S. 175—203 (mit 1 Taf.). IMiin-
chen 1844. 4^ AV.
Sektralljoch, C, Die neuesten deiit^^chen Thaler, Doppelthaler
und Doppelgulden. Mit 2 Lichtdnicktafeln. 2. Auflage.
(39 S.) Leipzig 1888. 4,00.
3. Geistige Kultur.
a. Religions- und Kirchenwesen.
Kopp, C. Ph., Ausführliche, Nachricht von der älteren und
neneren Verfassung der Geistlichen und Civilgertchte in
den Fttrstl. Hessen-Kasselischen Landen. 2 Theile. 4^
Kassel 1769-71.
Sardematm, Übersicht über die Geschichte und den derzei-
tigen Bestand der Innern Mission im Konsistorialbezirk
Kassel (20 S.). — Monatsschrift für innere Mission. Kassel
1889.
b. Stil II l \v H 8 e II.
Caesar, C. J., Academiae Marburgen^is privilegia. Einladmigs-
sc Jirift zur GHburt*tiig.si"eier König Wilhelms 1. Marburg
(Druck von Elwert) 1808.
Freu)i(hie)t, \h-a iirabanus Maurus pädagogische iSchriftfii,
überseUt, bearbpitet und mit einer Einleitung versehen.
(238 S.) Paib'rhoru ISSl). 1,60.
{Kmnieqie^ssiry A'.,) Pädafrofrisrhc Ufitrii!.'"' aus Ilfs.sen-Nassau.
Sep.-Abdr. aus Rehrs ] ;ul;ig. Bl. (1)2 8.) Gotha 188U. 1,00.
Siehert, F., Zum (Itdiii htni.ss von Dr. Alb. Wigand. (16 S.
mit Porträt.) Marburg 188U. U»üO.
c. Wissenschaft und Kunst incl. Sammlungen.
Ftmcciiis, J. X.. Publica iUui^tris Erne.stinae liintelensiuui
academiae bibliotheea. (Catalogus) 4". Riiitclii 178H.
Altmüllery F., Gruiidri^s d«»r li< s>isi In n Literärg^^schichte oder
kurze Geschichte berühnitt r .Mamicr, welche sich in Hessen-
Kassel als Gelehrte, 8taat>miuHit'r, Künstler ausgezeichnet
haben. (31 S.) Kassel 1800. 0,50. R
Digiiizixi by CüOgle
90 ^^rl Ackornianii, Rep. — 4. V'olksthümliches. — 5. Allgemoingesch.
f?. Faleke^ ♦/., Verzierte Tischplatten. — Kuiutgewerbeblatt^
Monatsschrift herausg. von Pabst ö. Jahrgang. S, 1 ff.
Leipzig 1881). (Hierin Abbildung' und Besühreibung oinor im IC^;!,
Musoum zu Kassol befindl. goschuitzteu llolztischplatto a. d. 17. Jahrb.)
//;*., Habent sua fata libelli. Eine Wanderung durch die
Handschriften-Anfstellnng der Landesbibliothek. — Casseler
Tageblatt 1889, ISr. 84:1
Zwen(iet\ F., Zur Geschit l t der Fuldaer LandeBbibiiothek.
— 'Hessenland IV, S. 32ü ff. Kassel 1890.
Wh., Die Sammlungen plastischer Kunstwerke mittlerer und
neuerer Zeit zu Ka.s.sel — »Der SammliT*, iH i-iusg. von
Dr. Brendicke, Xll. ^r. 1 S. 3 etc. Berün lö9U.
4. Yolksthümliches.
(Sagen etc., Bauart der Häuser, liundarten, Volkslieder.)
Hessler, K., Sagenkranz aus Hessen-Kassan und der Wart-
bnrger Gegend. Kassel 1889.
GurUUj C, Geschichte des Barockstiles und des Rococo in
Deutschland. (Bildet den 5. Bd. von Burckhardt, Lübke
und Gurlitt's Geschichte der neueren Baukunst). (499 S.)
Stuttgart 1890. (Enthült Ka.sscl, Fulda. Bibersteio, Fasanerie, H«^
iiau, Kutenburg und iSchmaLkaldcD.)
A. li.y Sprüche an Häusern in Oberhessen. — Hessenland III,
8. 87. Kassel 1889.
Sahmonn, t/., Die Hersf« 11' r ]\rundart. Versuch einer Dar-
stellung derselben nach Laut- und Formenlehre. Dissert
(und auch im Buchh.) Marburg 1889.
Crecelius, W., Oberhessisches Wörterbuch. Auf Grund der
Vorai l)( iti n Weigands, Diefenbachs und Uainebachs. Darm-
stadt 1890. 5,00.
TreHer, F., Was ich me so gedacht hon. Erlebnisse, Erin-
nerungen etc. eines alten Kasselers. 2. Auflage. (32 S.)
Kassel 1891. 0,50.
Lewalter, J., Deutsche Volkslieder. In Niederliessen aus dem
Munde des Volkes gesammelt, mit einfacher Klavierbeglei-
tung, geschiclitl. u. v»'i gl. Anmerkungen. 1. Heft (68 S.)
Hamburg 1890. 1,00.
5. Allgemeingeschichtliches.
(Herkanftslehre der Bewohner, Gaa- und Terrttorialkuude, Ortsnamen,
Wüstungen, germanische und römische Altorthünier.)
Seeiffff F., Der Name »Hessen« und da.s Chattenland, sowie
die Gebietsentwickelnng der Landgrafschaft. Vortrag.
(30 8.) Kassel 1889. 0,60. (Abriss auch im flessenland ni,
8. 326
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5. AUgomeiDgesoh. — C. fii|i;entliche Landeskunde. 1. Oesanimthcsson 9t
Seelig, F.^ Beiträge und Vorarbeiten su einer Geschicbie der
B^idenzstadt Kassel. 1) Was bedeutet sprachlich der Name
nnserer Vaterstadt Kass. Nachrichten Dec. 1890. D.
f*. Pfisier^ /f., Ober Verschiebung chattischer Sitze. (28 S.)
Darmstadt 1890. 0,60.
Abie^ F., Die Namen der Verwandten etc: in den Urkunden
des Klosters Fulda, siehe unter Fulda.
V» Gilsa, F , Beiträge zur Geschiebte der Wdstung Wollers-
hausen bei Ziegenhain mit urknndl. Belegen. — Mittheil. d.
Ver. f. hess. Gescb. Jahrg. 1889, S* XCIX iF. Kassel (1890).
Hammeran, A., Limesstudieo. — Westdeutsche Zeitschrift VIII,
S. 287. Trier 1889.
Kofkr, F.y Die Steinstrasse, eine Romerstrasse in der Wetr
terau. — Quartalblatt des histor. Vereins für das Gross-
herzogthnm Hessen Nr. 1. 1890.
V, HaUertsiein und Haxthausen^ Germanische Hügelgräber
bei Böllbach-Spessari Ebda Nr. 2.
Lager, das römische, zu Kesselstadt — Schriften des Be-
zirksTereins fftr hess. Geschichte zu Hanau, 1. Bd. Nr. 13.
Hanau 1890.
Vug, 0., Die Schanzen in Hessen. — Zeitschr. hess, Gesch.
N. F. XV, S. 55-137 mit Karte. Kasse] 1890,
IfW//', 6'., Das römisclie Lager zu Kesselstadt bei Hanau.
Nebst einem Anhang von Jt. SucJuer, (102 S.) Hanau
1890. 4,50.
C. EigentlicliG Landes- und Ortskunde.
1. Gesammthessen.
Koppy V F.. Handbuch zur Kenntniss der Hessen-Casseli-
schen Landesverfassung und Hechte in alphabetischer Ord-
nung. 7 Bde. 4«. Kassel 1796—1808.
Zdller, Mart.y Teutsthes Reyssbuch durch Hoch- und Nider-
IVnischland etc. Strassbiirg 1632.
(Entliiilt IJüscIirei billig der hcBsischen SUulfc Marburg, Hauscheuborg,
Fritzlar und Kassel) (Abdruck in Hessenlaiid 1889 S. 37.)
Wagner, K., Abribs einer Geschichte des Hessenlandes (mit
Ausschluss der nach dem Tode Philii>ps des Grossm. ab-
gezw. Gebietsteile). (52 S.) Kassel 1889. 0,75.
Fiekenu irih, ()., Ut sheji-Natssaii. Das Land und seine Ge-
schichte. Neue Aufl. (32 S.) Breslau 181)0. 0,10.
Hessler, K., Geschichte von Hessen. Mit 25 Portr. und einer
Ansicht des Madersteins. Kassel 1890. ö,00(oline Portr. 2,00),
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92 Ackermann, Bep. EigeoÜ. Landeskunde. ~ Beschr. eins. Orte.
LohmeyeTy Verzeichnis« neuerer Hessischer Litteratar. —
Mittheilungen des Vereins für hess. Geschichte und Landes-
kunde, Kassel 1889 S. CVI-CXXXL
Rogge-Lfidwiff, W,, Systematisches Inhaltsverzeichniss zu den
vom Verein für hess. Gesch. und Landeskunde herausge-
gebenen ersten 24 Bdn. der Zeitschr. nebst den 20 SuppL-
ßden., sowie zu den in den Per.-Bl. und den Mittheilungen
enth. Aufsätzen (54 S.) Kassel 1890.
2. Bescfareibnng und Geschichte einzelner Orte.
Amöneburg. Die Schlossruine von Amöneburg. — Kasseler
Tageblatt und Anzeiger vom 25. März 1886. E.
Eschwege. Festschrift zur 5(>jährigen Gedenkfeier des
Bestehens der Anstalt (Realschule zu Esohwege) am 27.
September 1890. Enthält: 1) Geschichte der Anstalt, 1840-
1890. Von E. Stendell 2) Die Fr. W. Schule in ihrer
gegenwärtigen Gestalt. Von Direktor Dr. Sehirmer. 3)
Statistisches v. Oberl Dr. Fontani. (160S.) Esch wege (1890).
Fuldft. GrineaUy J., Die Bonifatiusgruft im Dome zu Fülda.
— Hessenland UI, S. 264. Kassel 1889.
Ztvettger, F,, Johannisberg. Historische Skizze. — Hessen-
land HI, S. 188 ff. Kassel 1889.
Abee, Vidar^ Die Namen der Verwandten und Geschlechts-
genossen in den Urkunden des Klosters Fulda. — J^rbuch
des Vereins für Orts- und Heimatskunde in der Grafschaft
Mark. 3. Jahrg. 1888-89 S. 60-84. Witten a. d.Ruhr 1890.
Fulda. (Mit 8 Holzschnitten.) — Daheim XXVI, Nr. 37, S.
587-590. Leipzig 1890.
Hoffmann, F,y Die ältesten Kirchen im Hochstift Fulda. —
Hessenland IV, S. 294 ff. Kassel 1890.
V, ICeüx, A., Die Codices Bonifatii in der Landesbibliothek zu
Fulda. — Hessenland IV, S. 197 ff. Kassel 1890.
Schneider^ Führer durch Fulda und Umgebung. Mit 1
Plan der Stadt und 1 Karte der Umgegend. 2. Auflage.
(96 S.) Fulda 1890. 1,00.
Zwengei\ F., Episoden aus der Geschichte des Bauernkrieges
in den Stiftslanden von Fulda und Hersfeld. — Hessen-
land IV, S. 79 ff. Kassel 1890.
Haina. Eickel, L., Die Eisenhütte des Klosters Haina und
der dafür thätige Formschneider Philipp Soldan von
Frankenberg. (32 S. mit 9 Lichtdmcktafeln.) Marburg
1889. 6,00.
biyilizüü by GoOglc
C. EigenÜiGhe Laodeskaiido. — 2. lÜnzolne Orte.
93
Hanau. Hundeshagen und Wegener^ Geographische Beschrei-
hung der Grafschaft Hanau und Geschichte der Herrn und
Grafen von Hanau. Hanau 1782. W.
Houyj F. u. L., Oher die Entstehung und Ausbreitung der
Diamantschleifereien in Hanau. — Bericht der Wetterau-
ischen Gesellschaft für die Naturwiss. 1887-ld89 S. 35
etc. Hanau 1889.
Heimbarg. v. Gilsa, F., Die Heimburg 'in Oberhessen. —
Mitth. Ver. hess. Gesch. Jahrg. 1889. S.XCVni. Kassel (1890).
Hersleld. Ledderhose j C. W,, Jurium Hassiae principum in
abbatiam Hersfeldensem ante pacem Guestf. tabulas brevis
assertio. 4^. Idarburgi 1786.
Hafner, PkiL, Die Reichsabtei Hersfeld bis zur Mitte des
13. Jahrh. (147 S.) Hersfeld 1889. 2,00.
SaUmann, J., Die Hersfelder Mundart s. oben unter B. 4.
Said^ J),, Eine Zeitungsstudie. (Hersfelder Intelligenzblatt
von 1832). Hessenland IV, S. 35. Kassel 1890.
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Marburg, seine Hauptgebäude, Insitute und Selienswürdig-
keiten nel)st Chronik der Stadt und Universität und eine
Fühning in seine Umgebung. (120 S. mit Plan u. 20 Abb.)
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KoriaUy C, Sagen de.s RhoiiLrt birgeii und der Umgegend.
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tSchncider, ,1., Fülircr durch die Rhön. ISebst einem Anhange
für die Kurgiistt! in den Rhunbädern Bad Kissingen, Hock-
let. Brih ki nau, Neuhaus, einer grossen Gcbirgskarte und
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Knast, G.j Spezialkaito des Wesergebietes. 1 : 60(XX). Oeyn-
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zu wissen wünscht. Kurzgefasst. r P'ührer (74 S. mit 18
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Sdixnalkaldeii. Williarh, Schmalkalden und seine Umge-
bungen. (45 8.) Schmalkalden 1884. 1,00.
Taschenbuch für Stadt und Kreis Schmalkalden. (66 S.)
Ebda 1884. 0,50.
Qeisthirt, J. Historia Sclnnalkaldica. 6. Heft. (125 S.
und Kegister.) Schmalkalden 1889. 5,00.
Sooden a. "W. Sippel, Sooden a. d. W. und seine Sool-
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Spessart. Uhröerg^ H*, Ein Spaziergang im Spessart. Mit
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Caspari, Alte Geschichten aus dem Spessart. 6. Auflage.
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Thüringen. Trinius, A., Thüringer Wanderbuch. HL Bd.
(372 S.) Minden 1889. (Enthfilt u. A. Inselsbei g, Brotterode und
Steinbax^-Balleiiberg.)
TrinvuSj A.^ Der Renn.stieg. Eine Wanderung von der Werra
bis zur Saal«'. Mit 12 Holzsr hnitten und Zeichnungen und
1 Karte. (272 S.) Herlin 1890.
Yogelsberg, aus dem. (Kirchhain- Amöneburg-Sch\\ein.sberg-
tiomberg). — Tourist VI, Nr. 1. Berlin 1. Juli 1889.
Wildungen. Bcrcrin, h., Führer in der Umgebung von Bad
W ildungen. 2. Auflage. (37 S. mit 1 Karte.) Wildungen
1890. 0,75.
Verbesserung.
Im Haupttheil (1884) lies S. 108 Zeile 15 von oben Musik
statt Museen. W.
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L. Koatz, Lepidopteiologie.
97
Lepidopterologie.
Zur Localfauna yon Kassel und Umgegend.
Von
h* Kuat2.
An der Feststellung der Kasseler Localfauna in den
S. 71 des XXIX. u. XXX. Berichts gezogenen Grenzen ist
in dem seit damals fast ahgt^Iaufcnen Jalirzt;hnt eifrig weiter
gearbeitet worden. Ks betheiligte sich daran ausser dem
Herrn Lehrer M ii h 1 bansen zu Wehlheiden, welcher sich
die meisten Verdienste um die Sache erworben bat, eine
grössere Aiizalil hif^i-j't'r und auswärtiger Forscher und Saininlrr.
Die l)r>timmungcn wurdfii ant"aii,u:s durch Herrn Ilofrath Dr.
Spcyrr in Rhoden (Waldeck) und in den letzten .lahren,
Miitdeni dieser hochverdient»' Gelehrte durch ein Augenleiden
gehindert war, durch ih rni llahiclj in Wi(>n und de.ssen
l^'reunde geprüft und bestätigt. Allen diesen Herren wird
fftr Ihre Bemühungen liiermit gebührender Dank abgestattet.
Jetzt nach fast zehn Jahren glaube ich das Verzeichniss
der Grossschmetterlinge abschliessen zu können. Denn
wenn auch bisher noch jedes Jahr einzelne neue Arten ge-
funden wurden, so wird das wohl künftiginn immer seltener
der Fall sein und an dem bis jetzt ermittelten Resultat
wenig ändern.
Seit der Veröffentlichung meines vorerwähnten Auf-
.satzes hat sicli di«» Zahl der Jihopalocera nicht verändert. Zu
bemerken l)h'i])t aber, dass die sf^it mehr als 20 Jidin n aus
dem Bezirk ver.schwundcn 'westMie Apond cnftacfii d<*r
iiauiiiweisling, in 18S9 wiriirr erscliioicii ist (S. näheres
in dt^r Uebersiclit drr VnrtriiLri', S. .'57. ) Im Jalire 18iiO ist
das Thier aber wudcrum nirgiMids im liezuk bemerkt
worden.
Di« SphiiKjrs sind vermehrt durch: 1) Pterogon proser-
pina *) (R. in Anzahl boi Wehlheiden an Kpilobium hirsntum)
*) Die AnfangsbuchstaUcu Uer Artiiaiiiun siud nach iioueiem Ge-
bmuch überall klein gescliriebeu.
7
Digiiizixi by CüOgle
98
L. Enatz, Lspidopterologie.
und 2) Bembecia hylaeiformis (an Himbeeren am Habichts-
wald). 3) Deilephila celerio und 4) livornica wurden in je
einem Exemplar in 1885 und 1886 an der Fulda Abend^i
gefangen, eie sind aber wohl nur als Zugvögel zn betrachten.
Nach Ansicht des Hofraths Dr. Speyer in Rhoden-Waldeck
beruht die Annahme Bergmannes, dass Sesia cephiformis hier
vorkomme (auf welche Annahme hin die Art in das Ver-
zeichniss der hiesigen Fauna anfgenommen wurde 8. S. 76
des oben eit. Anfs.itzes) wahrscheinlich auf einer Verwechse-
lung mit der sehr ähnlichen Tipuliformis. Beobachtet ist
seit Borgiriaiin hier keine von beiden Arten.
Boiftht/rcs sind vermehrt durch 1) Lithosia griseola, 2)
1 umea interoicdii'lla (häufig, bisher übersehen), 6) Cymato-
phuni fluctiiosa ( V(>ckerhagt'n\
yoituac durch 1) Acronycta strigosa (an Apfelstamni
ruhend bei Wehlheiden), 2) Bryophila algae (e. 1. erzogen),
3) Agrotis latens (Pfaffenberg), 4) praecox (Carlsaue an elec-
trischem Licht) und 5) occulta (Wilhelmshöhe), 6) Mamesira
advena« 7) glauca (Häringsnase) und 8) chrysozona (Voraue),
9) Dianthoecia nana und 10) carpophaga (Lindenberg an
SilontO, 11) Dichonia convergens, 12) Hadena gemmea (Stifts-
wald bei Kaufongen), 13) Hydroecia niicacea (Fackelteich),
14) Caradrina ambigua (Forst), 15) Amphipyra perflua {Wil-
li' liiish()lH>, R. an Linden), l(i) Calocanipa suli<la<j:inis (Stifts-
wakl, an Ki(li<'iistiinini('n), 17) (';i](»}ihasiii luiiiila (Pfatfen-
berg, R. au Liiuiria), 18) Tlusia puklirina (Artrecht zweifel-
haft), 19) Catocala y)araiiyniplia (Bauinthal), 20) 'Jdxocampa
pastinum (bei üril'to an der Fulda, wo Mclilutum steht).
Ueonnirae endlich durch: 1) Acidalia straniinata (Gun-
tershausen), 2) Eüigonia iuscantaria (e. o. gezogen, Schmett.
in der Külnischen Allee, £schen in Anzahl in der Nähe), 8)
Boarmia abietaria (Habichtswald, auch e. ].), 4) Lobophora
sertata (Wilhelmshöhe), 5) Cidaria picata (Druselthal) und
6) minorata (Meissner), 7) Eupithecia venosata (Pfaffenberg,
ß. an Silene inflata). 8} pulcli» llata (K. an Digitalis ]>urpurea
am Bilstein), 9) linariata (ibid. Artrechte?), 10) debiliata
(Reinhardswald), 11) coronata (Brasselsberg)« 12) scabiosata,
13) nepetata, 14) isogrammaria (nicht überall, wo Clematis
steht), 15) cauchiata (im Ahnetlhil), 10) albipunctata, 17)
actaeata (H. an Actaea spicata im tlabichtswald).
Die Gesanuntzalil der Arten von Macroh jiidojtit ra des
hiesigen Bezirks beträgt daher dermalen ; Jihojffdocfj'a 94,
Sfjfiüiffes 33, Boniljyrf s 1 1.'), Koctnac 247, Oeonnlnw 248,
zusammen 734 Arten. Dabii sind zwar die Zugvögel und
manche in ihren Artrechten oder in der Constanz ihres Yor-
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L. Knats, Lopidoptoiologie.
99
kommens, auch nianche seit Borgmaiui nicht wiedergefundene,
für den hiesigen Bezirk nach ihrem sonstigen Verbreitungs-
gebiet unwahrscheinliche Arten mitgerechnet, andererseits
aber ist eine Vermehrung, namentlich an SeBien^ Psychiden,
Cidarien und Kupükecien wahrscheinlich, sodass man woh]
behaupten kann, dass die wirkliche Localfauna sich unter-
halb, aber nahe an der Zalil 750 befinden wird. Dies ent-
spricht den Verhältnissen ähnlich gelegener Localfaunen ziem-
lieh genau.
Seit etwa 10 Jalireii ist iiidosson das Augenmerk auch
auf die Feststpllniig der liicsiLTfii M i c rolcpidoptera gerichtet
gewesen. W' ^in bis jetzt deren walirschtnuliche Gesammt-
zahl bei weibm auch noch nicht eitursclit ist, so soll das
bislit'rige liesultat doch bei dieser Gelegenheit vifnilb^itlicht
wi'rdeii, um das liiteresbC au solcht^n wissenschal tliili Wurth-
vollen Feststellungen in möglichst weiten Kreisen rege zu
machen.
Auch hier bin ich sehr wesentlich durch Herrn Lehrer
Mflhlhausen in Wehlheiden unterstützt worden. Es ge-
bührt ihm dafür um so grösserer Dank, als die Beschäftigung
mit Micro 's von den meisten Sammlern wegen der gro.ssen
Syßhwierigkeit des Spannens und Conservirens abgelehut wird.
Die Bestimmungsbestätigungen hatte auch hier früher Herr
Hofrath Dr. Speyer-Rhoden besorgt, jetzt hat sie sehr
dankenswerther Weise Herr Dr. Rebel in Wien übernommen.
Die Nomenclatur ist. wie bei den Macro's. lediglich
nach 8ta ud Inger- \Vo( ke gegeben, die Artnamen suid indessen
w'iv (d)»'u bei den Macros überall mit kleinen Anfangsbuch-
staben geschrieben. Mit * sind diejenigen Arten bezeichnet,
welche seit Borgniaüu (in dessen bekanntem Schmetterlings-
werk) noch nicht wieder festgestellt wurden. Nur bei selt-
neren, sowie bei solchen Arten, deren Vorkommen im hie-
sigen Bezirk nach den bisherigen Feststellungen auffallend
crschmntf ist der Fundort angegeben. Sonstige biologische
Notizen, wie in dem Verzeichuiss der Macrolepidoptera, sind
vermieden, weil sie eigentlich in ein Fannenverzeichniss nicht
gehören. Die Gattungsnamen sind, wenn mehrere Arten,
derselben Gattung vorkommen, nicht wiederholt.
Bis jetzt sind ermittelt:
rif raiidin a : 1) Cledenbia angustalis, 2) Aglossa.
pinguinalis, 3) Asopia glatu inalis (Cassel), 4) farinalis, 5) Fai-
dotricha tiammealis, Seoparia ambigualis, 7) dubitalis, 8)
muiana < Hilstein bei (irossalineiude), 9) tiiuu ieolella, 10) cra-
taegella, 11) fitMiurntrlla (bei Cassel), VI] Threnodes j)olli-
nalis, 16) Oduntia dentalis, 14> Kurrhypaia urticatji, 15) liutys
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100
L* KnAis, Lepidopterologie.
octomaculata (Ziegenhecke), 16) nigrata, 17) cingulata (Bahn-
damm bei Grifte), 18) aurata (Brasselberg), 19) falcatalis
(Brasselberg), 20) purpuralia mit var. Ofttrinalis, 21) cespitalis,
22) flavalis (Gantersbaasen), 23) byalinalis, 24) nabilalis, 2ö)
fascalis, 26) terrealis*, 27) croceatis (Gantershaasen), 28)
stachydalis, 29) sambacalis, 30) verbascalis. 31) pranalis,
32) oUvalis, 33) elatalis (Helsa), 34) pandalis, 85) niraHs,
36) Eurycreon palealis (Kirc liberg bei Gadensberg), 37) verti-
ralis, 38) Nomophila noctuella, 39) Psamotis pulveralis
(Uberkanfimgen), 40) Pionea forficalis, 41) Orobena extimalis,
42) straininiilis (bei Cassel), 43) Pi^riiiephele lanzealis, 44)
Diasemia httc^rata, 45) Stenia punctalis (tlrifte), 46) Agrotera
nemoralis, 47) Hydrocampa stagnata, 48) iiyinphaiMta. 49^
Parapoinx stratiotata, 5()l Catadysta IciniiMta, 51) Schr.nobius
forficellus (Forst), 52) Ciaiübu^^ iiuin«llü8*, 53) pascunlius,
54) pratellus, 55) dunietdlus, 56) hortuellus, 57) chrysonu-
cbellos, 58) falsellas (Forstgut), 59) pinellas, 60) myelhis,
61) margaritellas (Reinbardswaid), 62) calmellus, 68) inqui-
natellas, 64) genicaleas, 65) tnstellas, 66) selasellas*, 67)
Inteellus*, 68) perlellns, 69) Dioryctria abietella (Pfaffenberg),
70) Nephopteryx spissicella, 71) janthinella (Bil tt in am
Langenberg), 72) Pempolia semiriibella (Grifte), 73) tiisca*,
74) palumbella (Grifte), 75) obduct(dla*, 76) ornatella, 77)
Hj'pochalcia melan'lln*, 78) ahenella, 79) Acrobasis obtu-
sella*, 80) eonsociella*, 81) tnniidella, 82) rubrotibi^'lla, 83)
Myelois ( ri])iiim*, 84) advenella, 85) Zophodia convolutella
(Welilhi'idcii), 86) 'Homoeosoma binaevella*, 87) A^n ristia
lotella (Wilhcliiishöhe), 88) Ephestia elntella, 89) kulinielia
(neu, in Wocke's Vorzeichniss nocli niclit aufgefüiirt, vor 15
Jahren in Europa importirt, in Mülilniagazinen oft schädlich,
cf. Karsch, entomol. Nachr. X, pag. 109 XI. pag. 46), 90)
Galleria mellonella, 91) Aphomia soeiella.
Toririeina: 1) Khacodia caadana (Baansberg, Stifts-
wald), 2) Teras hastiana mit var. aquilana, 3) mixäma'*', 4)
logiana^ 5) variegaua, 6) boscana*, 7) literana mit var* aqua-
mana, 8) niveana, 9) sponsana, 10) schalleriana (Ziegen-
hecke), 11) a8pei*sana (Ziegenhecke, Droselthal), 12) ferrugana
mit var. tripunctana, 13) lythargyrana (Fuchslöcher), 14)
forskaleana, 15) holmiana, 16) contaminana mit var. ciliana,
17) Tortrix i>n<1ana, 18) cratae^ana, 19) xylosteana, 20) ro-
sana, 2U ^' rbiana, 22) semialbana, 23) costana*, 24) cory-
lana, 25) nbeana, 26) cerasana, 27) cinnamomeana, 28} hepa-
rana, 29) lecbeana, 'M)) nuiscnlana, 31) diver.saiia, 32) cinc-
tana, 33) miiiistiaiia. 34) (oiiw.iyana, 35) bergmanniana, 36)
lüiiiii^iana, 37j vuidana, 38) iorssterana (Kirchditmold am
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L Koatz, Lepidopterologie.
101
Teich, Nachtfang), 39) viburniana, 40} rusticana, 41] grotiana
(graue Katze), 42) gnomana, 43) geniingana (Pfaffenberg),
44) favillaceana, 45) Sciaphila osseana (Heinhardswald, Hirsch-
berg, Druseithal), 46] argentana (Holies Gras), 47) penziana
(Wildungen, Grenze des Bezirks), 48] Wahlbomiana mit var.,
49) Doloploca punctulana (Forstgut), 50] (^heimatophila tor-
tricella, 51] Exapate congelatella*, 52) Olindia hybiidana, var.
albulana, 53] Concliylis hamana, 54] zoegana, 55] sclireiber-
siana, 56] cruentuna, 57] sanguisorbana, 58] straminea*, 59]
hartmannia, 60] aleella, 61J badiana (Brand), 62] Kindernian-
niana, 63] snit^athmanniana, 64] ciliella, 65] nianniana, 66] cur-
vistrigana, 67| dubitana, 68] Tliteochroa rugosana (Voraue),
69] Retinia pinivorana*, 70] buoliana, 71_] resinella*, 72] Pen-
thina profundana, 73i salicella, 74] capreana, 75] corticana*
(vielleicht Verwechslung mit Stechanopt. cort), 76] betule-
tana, 77] sauciana, 78] variegana, 79] pruniana, 80] ochro-
leucana, 81] dimidiana, 82] oblongana, 83] sellana (e. 1^ R.
V. Quelenberg in den Köpfen von Dipsaous sylvestris), 84)
postremana, 85] rufana*, 86] striana, 87j branderiana, 88j
öiderana, 89] metallicana (Bach), 90] palustrana, ilü schulzi-
ana, 92] olivana*, 93] arcuella, 94] rivulana, 95] umbrosana
(Stiftswald), 96] urticana, 97] lacunana, 98] lucivagana, 99l
cespitarra, 100) bipunctana, 101) hercyniana (Söhre), 102)
achatana, 103) trifoliana, 104) Aspis udmanniana, 105) Aphelia
lanceolana, 106) Lobesia permixtana (Stfihlberg, Krag«^nhof),
107) Grapholitha hohen warthiana, 108) carduana (Brand,
Artrecht?), lOlQ caecimaculana*, 1 10) liepaticana, III ) nigri-
cana, 112) tedella, 113) subocellana, 114) nisella*, 115) penc-
kleriana, 11 () ) ophtalmicana (Druselthal), 117) solandriana
mit var. sinuana und semimaculana. 118) semifuscana, 1 19>
sordidana, 120) tetraquetrana. 121) immundana*, 122) simi-
lana, 123) sufFusana, 124) tripunctana, 125) cynosbana, 126)
brunnichiana*, 127) turbidana (Druselbach, an Peta.sites offi-
cinalis), 128j foenella (Quelenberg, Artemisiawurzeln), 129)
citrana, 130) aspidiscana, 131) hypericana, 132) albersana
(Dönche), 133) tenebrosana (Eichwäldchen), 134) funebrana,
135) succedana, 136) strobilella, 137) scopariana, 138) pacto-
lana (Söhre), 139) woeberiana, 140) compositella (Habichts-
wald), 141) duplicana, 142) perlepidana, 143) dorsana, 144)
Carpocapsa pomonella, 145) grossana, 146) splendana, 147)
Phthoroblastis argyrana, 148) plunibat^ma, 141)) juliana (Eich-
wäldchen, Puppe unter der Rinde), 150) spiniana*, 151) regi-
ana (R. u. P. unter der Rinde von Acer campestris, Dönche),
152) flexana*, 153) rhediella (Stahlberg), 154) Tmetocera
ocellana, 155) Stechanoptycha aceriana, 156) incarnana, 157)
102
L. Knatz, Lopidopterologie.
simplana*, 158) ramella, 159) oppressana, 160) corticana,
161) fractifasciana, 1H2) pygmaeana, Ifi 3} augustana (Giessen-
ha^en), 164) cruciana*, 165) Phoxopteryx mitterbacheriana,
166) laetana, 167) diminiitana*, 168) unguicella*, 169) sicu-
lana, 170) lundana, 171) myrtillana, 172) Rhopobota naevana
(Speele), 173) Dichrorampha 'sequana, 174) petiverella, 175)
alpinana, 176) plumbagana, 177) subsequana, 178) acumina-
tana, 179) plumbana.
Tin ei na: 1] Choreutis myllerana, 2} Simaethis oxy-
acanthella, 3} Talaeporia psendobombycella, 4} Solenobia
pineti, 5} triqiietrella, 6) Diplodoma marginepunctella, 7) Xys-
matodoma melanella, 8] Euplocamus anthracinalis, 9} Scardia
boleti, 10) Blabophanes rusticella, 11) Tinea tapecella, 12)
arcella, 13] parasitella, 141 gliriella, 15) granella, 16] cloa-
cella, 17) fuscipunctella, 18) pellionella, 19} semifulvella, 20)
Tineola biselliella, 21} Incurvaria muscalella, 22} pectinea,
23) körneriella, 24} capitella, 25} Nemophora swammerda-
mella, 26} panzerella, 27} schwarziella, 28} pillulella, 29) me-
taxella (Brasselberg), 30} Adela rufimitrella*, 31} degeerella,
32) crösella*, 33} viridella, 34} Nemotois metallicus, 35} fas-
ciellus, 36} Teichobia verhuellella (Treiberei), 37} Scythropia
crataegella, 38} Hyponomeuta plumbellus, 39} padellus, 40)
malinellas, 41} cagnagellus, 42] evonymellus, 43] Swammer-
damia combinella (Eichwäldchen), 44} lutarea (Hirschberg),
45) pyrella*, 46} Argyrestia ephippella, 47] nitidella mit
var. ossea, 48] semitestacella, 49} albistria*, 50} Cornelia, 51)
goedartella mit var. literella, 52] certella, 53] Ocnerostoma
piniariella*, 54] Plutella porrectella, 55] cruciferarum, 56}
Cerostoma vittella, 57} sequella, 58} radiatella, 59} parenthe-
sella, 60} lucella, 6T) asperella, 62] falcella, 63] xylostella,
64] Theristis mucronella (Odenberg, Giessenhagen), 65] Da-
systoma salicella, 66} Chimabacche phryganella, 67] fagella,
68) Semioscopis anella* 69] avellanella, 70] Epigraphia stein-
kellneriana, 71] Psecadia pusiella (Brasselberg, an Litho-
spermum montanum), 72] bipunctella, 73] Depressaria flavella,
74) assimilella, 75} nanatella, 76] atomella, 77] arenella, 78}
laterella, 79] yeatiana, 80} ocellana*, 81] purpurea, 82] litu-
rella, 83] applana, 84} cnicella, 85} pimpinellae, 86} albi-
punctella, 87] Gelechia pingninella, 88] distinctella, 89] scoti-
nella, 90} sororculella*, 91] flavicomella*, 92] velocella*, 93}
ericetella, 94] lentiginosella*, 95] solutella*, 96] longicornis,
97] electella, 98] Bryotropha terrella, 99} decrepitella, 100)
Lita- maculea*, 101) Teleia scriptella*, 102) alburnella, 103)
humeralis, 104) proximella, 105) luculella, 106) Recurvaria
leucatella, 107) Poecilia nivea, 108) Nannodia hermanella,
L. Knatz, Lepidoptorologie.
103
109) Chelaria hübnerella, 110) Ergatia ericinella, III) Acan-
thophila alacella, 1 Ti) Tachyptilia populella, 1 13) Brachy-
crossata cinerella, 1 14) Cladodos gorroiiL'Ua (Forstgut», 1 15)
Cleodora striatella*, 1 IHJ Vpsolophus fascielliis, 117) Nothris
verbaseella, 1 18) Soplironia seinicostella, 1 19) Pleurota bi-
costella, 120) Carcina quartana, 121) Enicostoma lobella,
122) Anchinia cristalis, 1 23 \ Harpeila forHcolla, 124) geof-
frella, 125) Dasycvra nlivit-Ilii*, 126) Oecophora tinctella, 127)
flavifrontella, 128) liiridicoinella, 129) stipella, 180) Glyphi-
pteryx thrasonella*, 131) forsterella*, 132) Hschert^lla*, 133)
Gracilaria alchymu'lla, 134) stigmatella*, 135) elongclla, 136)
rufipennella, 137} syringidla, 138) Oriiix guttea, 139) petio-
lella, 140) finitimella, 141) Coleopliora laricella, 142) ochri-
pennella, 143) lithargyrinella* 144) fuscediiiella, 145) vimi-
netella*, 146« gryphipennella, 147) nigrieella, 148 < nerenella,
149) coronillae*, 150) lixella, 151) directi*lla, 152) murini-
pennella, 153) Laverna fulvHscens, 154) epilobiella, 155) Chry-
soclista linnetdia (in Casstd, an Lindenbäumen), 156) Asychna
modesttdla (Stahlberg\ 157) Butalis scopulella, 158) Panoalia
leuwenhockella, 159j Endrosis iacteella, löO) Heliodines roe-
sella*, 161) Batrachedra pinieolella (Giessenhagen), 162) An-
tispila pfeifferella*, 163) Heiiozela sericiella*, 164) Elachista
albifrontella, 165) pullella (Hcrzstein , 166) pollinariella*,
167) argentella (l)önche), 168) Lithocolletis roboris, 169) cra-
merella, 170) teneila, 171) hiuMIa*, 172) ulinifuliella, 173)
soibi, 174) spinicolella (Dönche), 175) faginella, 176) coryli,
177) quercifoliella, 178) sclireberella, 179) ernberizaepennella,
180) Tischeria complanella, 181) marginea*, 182) Lyonetia
clerkella mit var. aereella, 183) Cemioytomea spartifoliella,
184) ßucculatrix nigricomeJla, 185) crataegi, 186) Micropteryx
caltliella, 187) aruncella, 188) anderschella, 189) aureatella,
190) thunbergella, 191) fastuosella, 192) semipurpurella, 193)
Cnaemidophorus rhododactylus, 194) IMatyptilia oclirodactyla,
195) gonodactyla, 196) zetterstedtii, 197) nemoralis, 198)
tesscradactyla*, 199) Oxyptilus pilosellae, 200) liieracii, 201)
parvidactylus, 202) Mimaeseoptilus serotinus, 203) graplio-
da(tylu^s, 204) })terodactyIus, 205) Pterophorus monodactylus,
206) Leioptilus scamdactylus, 207) carphodactylus, 208) osteo-
dactylus, 209) bracliydactylus, 210) Aciptilia tetradactyla,
211) pentadactyla, 212) Alucita dodecadactyla (Voraue), 213)
hexadactyla.
Bis jetzt sind also festgestellt 91 Pt/mlidifm, 179 Tor-
tricina und 213 Thieinay zusammen 483 Arten. Der hiesige
Bezirk enthält aber wahrscheinlich die doppelte Anzahl. Es
104 Dr. H. F. Kessler, Beobachtungen von Coloophora gryphipMiQoUa.
ergeht dessbalb an alle im Bezirk vvoliiit iulen Entomologen
die Bitte, bich bei der ferneruu Ermittelung betheiligen za
wollen.
Caäi^el, Januar 1890.
Beobaclitung'en aus der Entwickelnngs-
gesciiichto TonColeophora gryphipeimeUaHbii.
Von
FrofeBsor Dr. H. F. Kessler.
In den mir zn Gebote trtebenden Schriften, worin Coho-
phora grmMpmneOa abgehandelt wird, finde ich in keiner der-
selben nähere Angaben über die Thätigkeit der Larve dieses
Schmetterlings, auch stimmen ausserdem die Schriftsteller in
einigen Punkten aus der Lebenegeschichte desselben nicht
tiberein; deshalb halte ich es nicht für überflüssig, meine
hierüber gemachten Beobachtungen mitzutheilen.
Am 24, April kam ich in den Besitz von einer Partliit^
kurzer Z\vei«j:;ibschnitte von hochstämmigen Rosen, an \vel( h»'n
sich Sackträgerlarven befanden. Ich legte die Zweigstucke
tbeils auf die Erde, tlieils zwischen die Aeste eines kleinen
Topfrosenstockes. Am Morgen des folgenden Tages fand ich
fabt alle Säcke an den verschiedensten Tlieilen der Ptianze
befestigt, an den Blattflächen meistens an deren Unterseite,
an den Blattstielen, an dünnen Zweigen, fünf beisammen an
einer Bosenknospe u. dergl. m. Die Säcke zeigten dabei die
mannigfaltigsten Richtungen. Von den Larven ielbst sah
man nichts, weil sie von den Säckchen umgeben waren. Am
Abend desselben Tages hatte sich um die Oeffnnng von
jedem Säckchen derjenigen Thiere, welche sich an die Unter-
seite des Blattes gesetzt hatten, in der BlattHächc ein fast
kreisförmiger weissgraiier Fleck gebildet. An der Unterepi-
dermis war in der Mitte dieses Flecks (-in rundes Loch von
dem Umfang der. Sacköffnung, während die Ubeiepidermis
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Dr. II. F. Kessler, Beobachtungen von Coleophora gryphipennella. 105
zwar unverletzt war, daltci nlu r nuht mehr glatt und anofe-
gpaiint, wie an der ülnigcn lllattflüeiie. sondern uneben und
schlaff aussah. It h hielt nun ein lilatt gegen das I/ieht und
betrachtete den Fleck vun unten. In demselben bemerkte
ich einen dunkelen Streif, weicher von dem erwähnten Loche
qaer datch den Fleck bis an den Rand des Flecks reichte.
Bei genauerem Ansehen erkannte ich bald in diesem Streif
die Raupe und sah dabei, wie sie das Zellgewebe zwischen
den beiden Blatthäuten in kleinen Bogen abnagte. Ich wollte
nun die Raupt! bloslegen, fasste zu (rnsem Zwecke den
Theil der Blattfiiiche, worauf der Fleck »ich befand, mit einer
Pincette und schnitt denselben mit » iner Sdn^ere ab. Im
Moment des Abschneidens schlupfte aber das Thier in den
Sack zurück, der ihm also als Zufluchtsort bei drohender
Gefahr dient. — Ich legte nun da.s Blattstiiek auf den Tisch
und zwar so, dass das Säckchen nach oben gerichtet war.
Nach etwa 20 Minuten hielt ich dasselbe gegen das Licht
und sah mit Interesse, dass das Thier nein Nagegeschäft
wieder fortsetzte. Doch schien es sich noch nicht ganz
sicher zu fühlen, denn das Ende seines Hinterkürpers ragte
noch in die Sacköffnung hinein. Erst nach und nach gelangte
der ganze Körper in den taschenförmigen Hohlraum zwischen
den beiden zarten Blatthauten, durch welche hindurch, neben
der ganzen Kdrperform, auch die einzelnen Körpertheile mit
ihren besonderen Farbenmerkmalen, die zangenartigen Bewe-
gangen der Kiefer beim Nagen etc. deutlich zu sehen waren,
as Wegnagen des Zellgewebes im Innern des Blattes und
das plötzliche Zurücks( hlüpfen des Thieres in das Säckchen
habe ich spater wiederholt gesehen, wenn ich das betjreffende
Blatt auf irgend eine Weise erschütterte. — An den jungen
Blüthenknospen sitzen in der Regel mehrere Thl»'r'' hei.sammt>n
und nagen da verschieden tiefe, die auf einandtT liegenden
Schuppen und Blattanlagen durchbrechende, röhrenförmige
Löcher. — Je nachdem die Blätter noch mehr oder wenigi;r
zart sind, nagen die Thiere auch längere oder kürzere Zeit,
oft tagelang an ein und derselben St die, wodurch dann auch
die Hohlräume zwischen der Ober- und ünterblatthaut, oder,
was dasselbe ist, von aussen gesehen, die weissgrauen Flecken
immer umfangreicher werden. Sieht man, dass die neu ent*
standenen Flecken weniger gross geworden sind, als die
fröheren, so ist das ein Zeichen dafür, dass die betreifenden
Blätter ihre Ernährungsfahigkeit für die Thiere verlieren und
auch bald von diesen verlassiui werden. Ich huhu diese Be-
obachtung an demjenigen Kosenstock gemacht, mit welchem
ich am 24. April meine Untersuchungen anfing. Unter den
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105 Dr. H. F. Kessler, Beobaohtnogea ron Coleophora gryphipeaoellA,
Thieren, welche sich daran beranden, war nämlich eins, dessen
Säckchen Huff'allend hell gegen die übrigen aassah, nnd das
ich bald hier bald da, zuletzt von einem Tag zum folgenden,
an fMficm anderen Blatt .^itzon *<ah, während ich dasselbe
frühur über 8 Tage lang an ein ujid der.selbt^n Stelle beob-
achtete. Ich betrachtete mir nnn das Blätterwerk des Rosen-
Stucks genauer und fand (lal)ei, dass ketu einziges Blatt mehr
unversehrt war; auch liatte die Pflanzt' keine weiteren jungen
Triebe gemacht, weshalb sie den Thieren auch nicht melir
ausreichende Nahrung bot. Ich schnitt debhulb am Mai
alle Blätter, woran noch Thiere sassen, ab und legt« sie
zwischen die Zweige eines anderen Bosenstocks mit lauter
gesunden Blättern, auf denen sich dann auch die Thiere mit
ihren Schutzhäuschen niederliessen. — Von da an behielt
ich das Thier mit dem hellen Säckeben besonders im Auge.
Am folgenden Tage fand ich dasselbe in der Mitte des Blätter^
werks an einem Fiederblättchen, Am 22. Mai hatte es die
rechte UnterliiUfte desselben von der Mittelrippe aus, ebenso
auch schon einen bedeutenden Theil der linken Unterhälfte
leer crefressen und zwar so, dass die beiden leeren Stellen
eine einzige, nur durch die Mittel rippt? des Blättchens ge-
trennte, weissgraue Flüche bildeten. Jede Hälfte hatte aber
an der Unterseite eine b» rundere Einofangsöftiiuiig. Die Mittel-
rippe war nicht cluichnagt, jedenfalls zu hart für die Fress-
werkzeuge des Thieres. Am 25. Mai fand ich das Thier an
einem der obersten (jüngsten) Blättchen wieder in voller
Thätigkeit.
Beim Nachsehen am 29. Mai hatte es sieh aber an
einem Zweig der Art festgesetzt, dass das Säckchen mit
dem Zweig fast einen rechten Winkel bildete, und zwar, wie
sich später herausstellte, um sich da zu verpuppen. Gleich-
zeitig bemerkte ich, dass sich noch drei andere Thiere zu
demselben Zweck an diesem Zweig niedergelassen hatten.
Die Säckchen blieben nämlich unverändert an derselben
Stelle sitzen. Nach ungefähr 8 Tagen nahm ich eins davon
ab, öffnete es und fand denn auch die Puppe im ersten Ent-
wickelnngsstadinm darin. Nach weiteren 8 Tacren unter-
suchte ich ein zweites Säckchen. Wälirend die itaupe stets
mit dem Kopfe nach der Ausgangsutinung des Säckchens,
also nach vorn hin gerichtet liegt, wenn sie sich in dem-
selben verbirgt, lag hier das Kopfende der schon weit ent-
wickelten Puppe nach hinten. Die Raupe musste sich mit-
hin, bevor sie sich zum letztenmal häutete, in dem Säckchen
umgedreht haben, wofür noch ferner der Umstand spricht,
dass auch die abgestreifte und zusammengefaltete, an der
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Dr. H. F. Kessler, Beobachtungen von Colenphora gryphipennella. 107
schwarzen ZeichnoQg clea Kopfes und des emien ßru^trings,
sowie an den Häuten der dnn Brustbeine erkennbare Körper-
haut derselben am Hintertheil der rupn»', also an der Yorder-
öffnnng des Säckeliens lag. Dieselben Beobachtangen machte
ich noch an mehreren anderen Säckchen.
Die Entwickelung der Puppe znm Schmetterling nimmt
gegen 4 Wochen Zeit in Ajis])rucb. Als Anhaltepunkt zu
dieser Feststellung hat mir das Thier mit dem welssgrauen
Säckchen ebenfalls gedient. Dasselbe hatte sich am 29. Mai
an einem Zweig festgesetzt^ wo es unverändert sitzen blieb.
Als ich am 20. Juni durch ein, an einer Fensterscheibe,
vor welcher der Rosenstock mit den Puppen stand, sitzendes
geflügeltes £xem[)lar von Coleopfuma gryphipennella auf die •
Flugzeit der Thiere aufmerksam gemacht wurde, stellte ich,
um einerseits das Entweichen der etwa ausgehenden Schmet-
terlinge zu verhüten, andererseits aber auch, nm das Ablegen
der Eier derselben an den Rosenstock zu beobachtf^n, eine
entsprechend grosso Drahtstülpe übf^r 'las Ganze, Am 27. Juni
sah ich denn auch gleichseitig drei ruhig sitzt'ndtj gefiügt lte
Thiere unter derselben, eins an der Innenwand der Stülpe,
ein zweites an eint in Blatt und das dritte an einem Zweig
des Rosenstocks, dicht neben dem weissgrauen Säckclien.
Durch Abnahme und Untersuchen dieses letzteren überzeugte
ich mich, dass eins von den drei Thieren, wahrscliLiniich das
dritte^ das weissgraue Häuschen bewohnt hatte, denn ich
fand in diesem letzteren nur die abgestreifte Puppenhaut.
Die hintere OefTnung des Säckchens hatte dem Schmetterling
als Ausgang gedient. Das Ablegen von Eiern habe ich kein-
mal zu beobachten Gelegenheit gefunden, weder bei den
drei in Bede stehenden, noch bei allen anderen geflügelten
Thieren.
Wenn die Raupe ausgewachsen ist, hat sie folgende
Merkmale: Der Körper ist 4 mm lang, der glänzend schwarze
Kopf kleiner als der erste, ebenfalls glänzend schwarze, vorn
and hinten gelbbraun gesäumte Brust ring, in dessen Mitte
sich ein hellbrauner Längsstreif betindet. Der zweite Brust-
ring ist wieder dicker als der erst»*, aber ebenso dick wie
die übrigen Korperringe mit Ausnahme des letzten, so dass
der ganze Körper der Raupe vorn und hinten plötzlich ver-
schmälert zuläuft. Der zweite Brustring ist, wie der ganze
Hinterkörper rothbraun, hat aber in der Mitte zwei schwarze
Punkte. Schwarz sind ferner der letzte, dünne Hinterlcdis-
ring auf der Oberseite, sowie das Endglied und die Kralle
der Binstiieine. Der Kopf, die Brustringe und die zwei
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lOS Dr. H. F. ffeissler, BeobaohtangoD von CSoleoplion giyphtpemiellA.
letzten Hinterleibsringe sind weitläafig, nicht dicht, bor"
ütig behaart. Der übrige Körper ifit haarlos.
Das Sückchen, welches der Raupe und d« r Puppe als
Schiitzort dient und deshalb von ersterer während der ganzen
Zeit ihrer Thätigkeit überall mit herum getragen wird, be-
steht nicht wie Taschonherg berichtet, aus »Abnagsein und
wird auch nicht nach rk'dürfniss von dem Thiere während
des Wachsthnms vergrössfrt* . Es ist vielmehr aus einem
einzigen Hlattstück gebildet und zwar an«^ eincMii Stück,
welches an einer Seite vom Blattrand begrenzt wird. Die
Durchscluiittälänge desselben beträgt t) bi.s 7 mm, die Breite
in der Mitte 2 mm. Dasselbe ist nicht cylinderförniig, son-
dern etwas plattgedrückt, dabei nach beiden Enden hin etwas
verengt und vorn und hinten offen. Die eine Längskante
ist etwas gebogen, dem flachgebogenen Blaitrand entsprechend,
und trägt noch die in den meisten Fällen deutlich erkenn-
baren Blattrandzähne^ die andere Kante ist dagegen ganz
gerad und ohne Zähne. Auf der einen platten Seite sind
die Blattadern erhaben, auf der anderen etwas vertieft, also
der Beschaffenhj'it der Ober- und Unterseite des Blattes ent-
sprechend. Geöffnet und ausgebreitet, ist die Innenfläche des
Säckchens ganz glatt und auch heller als die äussere. Der
Rand der Vorderöffnung desselben ist kreisrund und glatt,
während die flinteröffnung nnregehnässig zerrissen ist. Durch
diese letztere sondert die Kaupe den Kntb ab. Ich sah
mehrerenial, das« dieselbe auf einmal in der Blattfläche zu
fressen aufhörte, sich rückwärts in das Säckchen begab, am
Hinterende desselben den dnnkeien Koth fallen liess, rasch
des gekommenen Weges zurückeilte und an der verlassenen
Stelle in der Blattfläche sich dann weiter nährte. — Nach
diesen Merkmalen kann die Entstehung des Säckchens auf
folgende Weise gedacht werden: Nachdem das Thier auf einer
Seite des Blattes, von der Mitt«lrippe aus rechts oder links,
das Zellgewebe zwischen der Ober^ nnd Unterepidermis her-
ansgenagt und sich dadurch einen Hohlraum von einem ge-
wissen Umfang verschafft hat, schneidet es nagend in der
Längsrichtung des Blattes die beiden dünnt ii Häutchen in
einer der Breite seines Körpers entsprechenden Entfernung
vom Blattrande aus etwas länger, als der Körper ist. nh und
spinnt dann gleiehzoitig die beiden klaftejiden dünnen lläut-
chen wieder zusammen, wodurch die gerade Kante, die etwas
gedrückte llöhrchenform und die beiden Endöffnungen des
Säckebens gleichzeitig bervorgerufen werden. Der ganze
Process ist mit dem Anfertigen einer kleinen schmalen Düte
aus einem zusammengelegten schmalen Stückchen Papier zu
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Dr. Kefifiler, Die EniwickelimgBgosoliioliia von Trib. femigiiiAiim. 109
vergleichen. — Höchst wahrscheinlich stellt sich das heran-
wachsende Thierchen dann, wenn ihm sein bisheriges Häus-
chen zn eng wird, im betreffenden Zeitpunkt aus seiner Nähr-
stelle selbst ein neues, seiner Korpergrusse angemessenes
Säckcbeii her, in welchem es dann während seiner übrigen
ganzen Lebensdaui^r bis zur Vollendung seiner Entwickelung
den erforderliclien Schutz findet.
Die Entwickelnngsgesehiehte von Tribolinm
ferragineum f abr.
Von
Professor i)r. H. F» Kessler.
Im Jahr 1887 trat in den Mehlvorräthen des hiesigen
Proviantamts ein bis dahin hier in Kassel noch nicht beob-
achteter Käfer in bedeutender Menge auf. Derselbe befand
sich vorzugsweise in <le]i Falten der Mehlsiicke, aber mich in
den Dielen rinsen des i* ussbodens und Sprüng«'n der Balken.
Im b»lgeii«ien Jahre vermeinten sich die 'lliiere so stark,
dass da.s Mehl anfing, zum Ikodbacken untauglich zu werden.
Ich wurde zum Feststellen des Namens dieses Kindriiiglings
gebeten. Die üntersuchung ergab, dass es Tribülium fenu-
yineuin war. Da ich in der mir zu Gebote stehenden Litte-
ratur nur wenige Angaben fiber die Lehensweise desselben
fand, so entschloss ich niich, selbst hierüber Untersuchungen
anzustellen, um so mehr als reichliches Beobachtungsmaterial
vorhanden war. Zur Ausführung derselben erhielt ich eine
grosse Quantität Käfer und Larven, welche ich in 6 soge-
nannte Üafengläser vertheiite, worin ich vorher mit Mehl
eingeriebene und zusammengefaltete Leinenstücke gebracht
hatte. Nach nochmaligem Hestreuen dieser Leinenstneke mit
Mehl brachte \v\\ in einen Theil dieser Gläser eine Farthie
Käfer allein, in einen ntideren nur Larven, in den dritten
Käfer und Larven zu.satiiiii« n. Ich nahm diese Trennung vor,
um dadurch zu einem siciierern Kesuitat bei der Verfolgung
. Üigitizixi by CüOgle
110 l)r. Kessler^ Die Entwickelungsgeschichte von Trib. fermgineum.
dftr Eiiizelzwecke zu gelangen, z. B. zur Feststellung der
Zeit, in welcher, und der sp(H Stelle, an welche der
Käfer seine Eier ablegt, und ob in geringer oder grösserer
Anzahl auf einmal; ferner wie lang der Larven- und Puppen-
ZDstand dauert, wie lang der Käfer selbst lebt n. dergl. m.
Der Aufbewahrungsort der so eingerichteten Gläser war das
ganze Jahr hindurch mein Arbeitszimmer ; die Zeitpunkte des
Nachsehens in denselben richteten sich nach dem Inhalt und
dem speciellen Zweck der einzelnen Gläser ; die Controle fand
nicht etwa gleichz( itig bei allen statt. Dass ich jeweilig
neues Mehl nachfüllen musste, ist selbstredend. Um beim
Nachsohon von den stattgehabten Verändermigpii in jedem
Glas Kenntniss zu bekommen, nius.sto ich jedesmal den ganzeii
Inhalt auf eine zwoekf^ntsincf licndc Unterlage ausschütten
und dann nicht nur jedt-n einzelnen Lappen auf beiden Seiten,
sondern auch das Mehl durch Auseinanderschiebeii genau
beyichtiLien, wobei in vielen Fällen die Loupe nöthig war.
Es kann nun nicht meine Absicht sein, den Untei-
suchungsverlauf und das Resultat der Untersuchung von jedem
einzelnen Glase hier mitzutheilen, weil das viel zu weit
führen würde. Ich will deshalb nur über einige speciell
referiren.
Iis liegt in der Natur der Sache, dass ich beim Beginn
meiner Untersuchungen zunädiBt das Ei in's Auge fasste und
zwar 80 lange es sich noch im KTuper des Thieres befand.
Beim Zerlegen einer Anzahl von Käferkörpern, während der
Zeit vom 30. März 1888 bis in den Monat Mai hinein fand
ich in denselben je 1, 2 bis 6 Eier, welche sich in den ver-
.schiedensten Entwickelung.sstadien befanden, vom glashellen
kugeligen Eianfang an bis zur vollendt ten länglichen und
dabei weissen Eigestalt. Bei einem Theil dieser Küfer waren
die noch weniger entwickelten, bei einem anderen die der
vollständigen Entwickelung stufenweis näher stehenden Ei-
formen vorheri-schend. In keinem der Gläser bemerkte ich
aber, trotz des genauesten Nachsehens mit der Loupe abge>
legte Eier. Dieser Umstand veranlasste mich, um die Unter-
suchung zu vereinfachen, zunächst nur in zwei Gläsern die
Thiere vorzugsweise bezüglich des A b 1 e g e n s von Eiern im
Auge zu behalten. In das erste derselben hatte ich am 3.
April 30 Käfer gesetzt nnd während des ganzen Monats
wiederholt das darin befindliche Mehl und die Leinenlappen
auf das Vorhandensein von Eiern nntersucht, aber keinmal,
solche gefunden. Der Monat Mai schien ein ähnliches Resul-
tat bringen zu wollen Indessen fand ieli am 23. Mai eine
überraschende Veränderung im Inhalt des Glases, nämlich
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Br. Kettter, Die Entwidcetangsgosobiclito TOn Trib. foimgiDeiim. Iii
neben den 29 Käfern (einer war todt) noch 13 verschieden
grosse weisse Lärvchen, von denen das kleinste genau 1 mm
ma.ss. Die Tliierchen befanden sicii sämmtlich in Mehlflocken,
nicht etwa an den Leinenstücken. Die Käfer hatten mithin
statt Eier ausgebildete, Larven abgesetzt Bei der dann am
8« Jani vorgenommenen Besichtigung hatte sich die Anzahl
derselben um 3 vermelirt. Von da an sah ich in jedem
Monat einmal nach und fand dabei keine weiteren Verände-
rungen, als dass am 24. September die meisten Larven aus-
gewachsen waren.
Auch während der Herbst- und Wintermonate fand ich
in der Entwickelung keine In iiierkenswerthe Veränderung.
Käfer und T.arven wurden nur nach und nach in ihren Be-
wegungen trüger, es trat eine Art Wintcrruhe ein, auch ver-
minderte sicli die Anzahl der Küfer. iSchun am 5. Febru.ar
1889 .schien al)er diese lluhe zu Kiide zu sein, denn bei der .
Besichtigung an diebeui Tage versuchten die Thiere wegzu-
laufen und stellten sich todt, wenn ich sie durch Berährnng
an der Flucht hinderte. Am 10. März fand ich die älteren
Larven schon verpuppt, die FrÜhjahrsentwickelung hatte mit-
hin begonnen. Lim dieselbe nicht zu stören unterliess ich
von jetzt an die öftere Untersuchung des in Hede stehenden
Glases bis zum 12. Mai, an welchem Tage ich mich nur im
Allgemeinen dnvon überzengte, da.ss die £ntwickelung ihren
natürlichen Verlauf nahm, i'rst am 21^. Juni sah ich wieder
genauer nach und fand dabei 20 lebende Käfer, einige Puppen
und 40 bis f)0 vers( liieden gro.sse Larven, wovon die kleinste
2 mm lang war. Kier waren nicht vorhanden.
Die weitere Kntwickelung der Thiere gestaltete sich
Wahrend der fcdgenden Monate ähnlich wie im vorherge-
gangenen Jahre, da.sselhe gilt auh von dem Verhalten der-
selben während der Wiiiterzeit. inde.ss blieb die xAnzdhl der
jungen Thiere in den Monaten Mai und Juni 1889 gegen die
im vorhergegangenen Jahre bedeutend zurück, so dass der
Winterbestand für 1889/90 viel geringer wurde. Im Mai
1890 waren nur noch 4 Käfer und 6 Larven vorhanden, von
welchen gegenwärtig, Mitte Dccember, noch 1 Käfer und 4
Larven leben.
In das zweite Glas hatte ich heim Beginn der Unter-
suchungen gleichzeitig Käfer und Larven gebracht. Die
einzelnen Besichtigungen nahm ich jedesmal mit beiden
Gläsern zu ders«'lben Zeit vor. Dabei hat sich denn in den
äusseren l^ntwic ]<t'lniigser.sclieinungen fast vollständige [Je])er-
einstiiiinuiiig ergi ben, insbesondere in dem gänzlichen Fehlen
You ab^e.«$etzten Eieru. In dem Erscheinen der jungen Larveu
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112 Df> Kessler, Die Eutwickoiuiigsgoschichte yoq Xiib. ferrugineom.
fand dagegen eine kleine Abwoichnng statt. Während näm-
lich im ersten Glase schon im Mai die jungen Thiere auf-
traten, er?:(*hienen diejenigen im zwriten Glase erst im Juni.
Das« df'i- Vervvandlungsprneeys bei älteren Larven auch
dann noch fortdauert und naturgeniäss zu Ende geht, wenn
den I hieren andere Nährstoffe als die vorherigen gegeben
werden, dafür nuigen folgende Versuche als Helege dienen :
iSatli Leunis Synopsis der Thierkunde kommt der in
Rede stehende Käfer »an altem Brod nnd Natnralien« vor.
Durch diese Notiz veranlasst, hrachte ich am 2. April 1888
einen mit einem Leinenlappen umhfilltes Stückchen trockenes
Brod nnd 30 verschieden grosse Fiarven, wovon ein Theil
schon ausgewachsen war, in ein Glas. Der neue Nälirungs-
stof!" Sellien den meisten nicht ZU behagen. So oft ich nach-
sah, fand ich nämlich die jüngeren Thiere nicht am Brod,
sondern am Ijeinenstück sitzen, blieben also uline ^^ahrung.
Die Folge davon war, dnss ein Thier nach dem anderen starb.
Am 25. Mai \var«'n nur noch i) Lai vcn am Leben, von den(»n
Sil h am 24. Juni aber H ver])n})j>t hatten. Diese o Tuppeu
tajid ich am 5. Juli in Käfer verwandelt, deren Lebensdauer
aber auch ^chon am 21. Oktober zu Ende war.
Am 30. Mai 18S8 setzte ich 10 ausgewach.sene Larven
an faule trockene Holz- bezw. VVurzelstücke, welche ich von
einem ganz alten Wurzelstock im Tannenwäldchen genommen
hatte. Am folgenden Tage hatten sich alle Thiere in das
grösste lockere, mit Spalten und Löchern versehene Holz-
stöck hegehen. Im Laufe der folgenden Tage sah ich, wie
sich abgenagte Holztheilchen auf dem Boden des Glases
mehrten. Nach geraumer Zeit war der Boden ganz mit
Holzabschabs(dn bedeckt. Am 23. Juni zerbröckelte ich eins
der Holzstücke nnd fand dabei 'A schon weit entwickelt«
Puppen, von denen ich am \. Juli die eine in dem Moment
wieder zu (Icsiclit bekam, in welchem der fertige, noch weiss-
gelb ausselienüt; Käfer s<»ine l)islierig(' Hülle mit dem einen
Hinterbein vom Körper zu eiitternen sich bemühte. Am 7.
Juli hatten auch die beiden anderen Käfer die Puppenlmut
abgestreift.
Ein am 23. Mai begonnener Vei-.sucli, ganz junge Larven
an trockenem faulem Holz zu züchten, misslang. Die Thier-
chen bohrten sich zwar in das Holz ein, auch sammelte sich
eine Quantität Wurmmehl auf dem Boden des Glasen, aber
am 8. Juli war nur noch ein 3 mm langes Lärvchen am
Leben, die übrigen alle todt.
Die Durchschnittsgrösse der Larve von Tnfßolinm ferru-
gineurn beträgt 6 mm, die Grundfarbe des Körpers derselben
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t)r. Kessler, Die Eatwickelongsgeschichte tod Irib. ferrogineam. 1X3
ist reiiiweiss und glänzend. Auf der Oberseite desselben
sind die einzelnen Krtiperringe in der Mitte bi.tunlich gelb,
namentlich m der HinterkörperhälftB. Nach vorn wird diese
Zeichnung matter und nndentUch, dagegen ist der Kopf mit
den Fresswerkzeugen, Angen und Fühlern, welche halb so
lang als der Kopf sind und spitz znlanfen, ganz dnnkelhraian.
Der letzte Hinterleibring ist viel kleiner ak die Übrigen und
endigt in zwei ganz dunkelbraune Dornen, welche eine Art
Zange bilden. Der ganze Körper ist spärlich mit langen
Härchen besetzt. Die gelblichen Beine sind kurz und endigen
mit einer ganz feinen bräunlichen Kralle.
Der Käfer wird 4 mm lang und ist an allen Körper-
theilen gelblich- bis kastanienbraun und glänzend. Daneben
sind alle diiso Theile noch fein punktirt, sogar die Ober-
schenkel der Beine. Die Flügeldecken sind gestreift, das Brust-
schild dagegen glatt.
Das Resultat meiner Beobachtungen und Untersuchungen
stelle ich in Folgendem zusammen:
Die Embryonen von Tribolium fermgimum entwickelten
sich iin Mutterkörper langsam. Sie treten nach und nach
einzeln, nicht etwa in grösserer Anzahl kurz auf einander
folgend, aus demselben, und zwar nicht in der Eiform, son-
dern als vollendete Thiere, indem mch beim Austritt die Em-
biyohaut vom Körper ablöst, wie dies z. B. bei 1 n Apl iden-
gattungen Tetraneuraj SchixoneNra auch der Fall ist Wie
lange der einzelne Käfer die Fähigkeit zu gebären besitzt»
habe ich nicht ermitteln können. Das Absetzen der jungen
Thiere erfolgt während der warmen Jahreszeit an solchen
geschützten Orten, welche vom Licht abgeschlossen sind und
den Thieren gleich Nahrung bieten.
Larven und K.ifer lieben die Wiirme und leben bei aus-
reichender Nahrung verhältnissmassig lange. Unter günstigen
Umständen beträgt die Lebensdauer jeder einzelnen dieser
beiden Thieri'ormen für sich über ein Jahr, in meinem. Tage-
bu( h liabe ich z. B. über eine von 10 Larven, welche ich
am 25. März 1888, etwa 8 Tage alt, zur Beobachtung in ein
Glas setzte, am 10. März 1889 die Bemerkung geschrieben:
»Die Larve ist ganz munter, läuft am Lappen umher.« Erst
am 12. Mai desselben Jahres fand ich sie todt. — Von den
oben erwähnten 80, am 3. April 1888 eingesetzten Käfern
lebten ebenfalls am 10. März 1889 noch 2B Stück, die aber
von da an nach und nach eingingen. — Der Puppenzustand
dauert o— 4 Wochen. Wegen der schwer zugänglichen und
geschützten Lage der Puppe lässt sich keine ganz bestimmte
Dauerzeit angeben. — Uebrigens geht auch bei der Puppe
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114 t>r» Kessler, Die Entwiok^luiigsgosoluciite von Tab. farraguidam.
die Umwandlung dann noch ungestört weiter, wenn dieselbe
schon ein gewisses Stadium in der Entwickelong erreicht
hat und dann von der bisherigen go&chützton Lagerstätte an
einen weniger geschützten Ort gebracht wird. Am 9. Juli
brachte ich 4 Puppen in ein zusammengefaltetes Blatt
Schreibpapier und dieses in ein Glas, worin ich vorher, um
den etwa ansfichoriden Käfern gh it h Nahrung zu bieten, ein
Stückchen Leinen mit Mehl gethan hatte. Am 20. Juli, also
nach 11 Tagen fand ich 2 Käfer in dem ]Meh! und einen
noch in dem Papier. Die vierte Puppe, war eingetroekiiet.
Hei s^oklier Kortptianzuiigbweiöe und Lebenszäbigktiit
aller Kntwickelnngsformen kann man sich nicht wundern, wenn
in kurzer Zeit Tausende von Käfern bicli in einem llaunie
ansammeln nnd da bis zur Unerträglichkeit lästig werden,
in welchem Ueberflnss an Nahrung vorhanden ist nnd ausser-
dem Jahr ein, Jahr ans anssergewöhnliche Wärme herrscht,
wie dies in den Räumen des hiesigen Proviantamts, worin
das Mehl aufbewahrt und das Brod für' das hiesige Militär
gebacken wird, der Fall ist.
Die daselbst in den Jahren 1887 und 1888 drohende,
bezw. schon herrschende Calamität wurde auf mein Anrathen,
dadurch beseitigt, dass alle Mehlsäcke erst gehörig im Freien
ausgeklopft, und dann in scharfer Lauge gewaschen, auch in
den betreffenden Käumen die Fugen zwischen den Dielen des
Fussbodens und die lii.sse in den Balken und Wänden mit
Theer und ähnlichen Stoffen verklebt wurden.
Von woher die Einschleppung stattgefunden hat, konnte
nicht ermittelt werden.
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Angersbsoh, XertiänrersteineruiigAn etc.
lld
TertiärTersteinerimgen auf sekundärer
Lagerstätte bei Sothenditmold«
Von
A. Angersbacb^
Als im Herbste 181K) die Aktiengesellschaft zum .Si lioffer-
hof« nördlich von der Kreuzungsstelle der WoUhager Strasse
und der Rangierbahn, etwa 150 Schritte von der Mombach
entfernt, an der schwach geneigten Böschung der Rothendit-
molder Anhdhe Eiskeller herstellen liess, wurden durch die
hierzu erforderlichen Rrdarbeiten Aufschlüsse gemacht, welche
von geologischem biteresse sind.
Es wurden blosgelegt folgende Schichten, deren Lage-
rung an den Wänden der 4,5 bis 5 m tiefen und nat Ii den
horizontalen Dimensionen ziemlich ausgedehnten Ausschach-
tung deutlich beobachtet werden konnte:
1) Die untersten Srhicliff^n, von 3 bis ;].2i'y m abwärts,
bestanden ans meist rt)tli<it'farbten Th(>nnu'rL''»*lii, welclie der
obersten Abtlieilung der liuntsandsteintniniation, dt^n Roth
angehörten. Dieselben waren, abgesehen von einer kleiüt ii,
an der Ostwand wahrnehmbaren, ungefähr ostwestlich birei-
chenden Störung nornial gelagert. Letztere machte sich da-
durch sichtbar, dass ein in ca. 3,50 ra Tiefe horizontal ver-
laufendes, lebhaft hellgrün geßirbtes, schmales Thonmergel-
band plötzlich abgeschnitten erschien, seine direkte nordliche
Fortsetzung aber 0,80 m tiefer auftrat, um dann allmählich
wieder zu der ursprflnglichen Höhe emporzusteigen. An der
Verwerfungsfläclie schienen sich die Schichten etwas ge-
schleppt zu haben. Die Störung war nur innerhalb des
Roths, nicht mehr an dessen gleichmässig abradierter Ober-
fläche oder in den jüngeren Schichten bemoiklich. Die obere
Grenze d*'s Roths V(*rlif'f nach den vorhanden -ti PiMÜlcn im
allgemenu-n liorizoiitrd, an der Südwand jfflnch wellcidönnig
mit Ausbuclitungeu bis zu 0,50 m Tiete bei 0,75 m Weite.
£3 folgte nun
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116
Aogeibbach, Toitiäi'vei'bteiaeruogon eto.
2) eme Schicht groben Gerölls, etwa 0,20 m mächtig,
bestehend ans wenig abgerundeten, vielfach faustdicken
Stücken von Mergel, Kalk, Basalt und (^)uaizit
Die Mergp] waren von denjenigen des Liegenden nicht
verschieden, kr* !i orten also jedenfalls dem Rxith an.
Die Kalkti linnner zeigten zwar keine Einschlüsse von
Petrefakten, jedoch erinnerte die homogene, dichte Struktur
sowie die hellgraue Färbung an die Ge.steine des in der Cas-
seler Gegend verbreiteten unteren Wellenkalks.
Die Basaltgerdlle hatten ein schaliges Gefüge, waren
stark gelockert and enthielten Olivin.
Die Qnarzite stimmten überein mit denjenigen, welche
im Habichte und Kaufungerwalde unter den tertiären Braun-
kohlenlagern reichlich vorkommen.
In den erwähnten Ausbuchtungen an der Südwand
lagerte ein feineres Material, welches vorzugsweise aus zer-
riebenen Mergeln zu bestehen schien«
Die Gerolle gingen über in
3) röthiich gelbe, deutlich geschichtete, kiesige Sande,
welche bald nielir bald weniger fein und dnrchaus nicht
frei von gröberen (.ie^temen waren. Ihre Mäclitigkeit betrug
etwa 0,25 m. Das Bildungsmaterial war dasselbe wie das
des Liegenden. Hierüber befand bicli :
4) eine 0,05 bis 0,10 m starke Lage basaltischen Kieses.
Bemerkenswerth ist nun, dass die unter 2, 3 und 4'
beschriebenen Schichten Reste tert^er Organismen enthielten.
Dieselben gehörten überwiegend
Peduneuhts dbovtUus Desh.
an. In weit geringerer Zahl fanden sich:
Ca nimm cimjuJatum Goldf.,
Tfirn'iella Oemitxi Sp.,
ÄnciUaria glandiformia Lam.
Andere Arten waren nur sehr spärlich vertreten. Der
freundlichen Unterstützung des Herrn Dr. M. Hlanckenhorn
verdanke ich ausser den angeführten noch folgende Bestim-
mungen :
? Cytherca incrcuisala Sow., stark beschädigtes Schlossstüok,
Cijprina rotimdata A. Braun, Schlossstück,
Pcctmicidns rhiUppii Desh., Bruchstück,
Area Speycri Semp., wohlerhaltene Schale,
?9 Asfarie lunularis Phil., Schale,
OrassaieUa mimda Phil., Schale,
Natica Xj/sit d'Orb., ein kleines Exemplar,
Pleuroioma Morreni de Kon., ziemlich gut erhaltenes
Exemplar,
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AngenbAch) TertUirveiBieuierangeD «tc. 117
? Sandbergeria secaHfia PhU. spec, 1 Exemplar,
DeniaUum fUmra Lam., Bruchstück,
DefUaHum Kiekxn Nyst,^ Brachst ttck,
1 Koralle, wahrscheinlich CariophfjUia sp.
Am ergiebigsten waren die unter 3 anfgefahrtän Sande.
Die meisten I'.xemplare waren stark abgerieben and an voll-
ständig. £8 folgte
5) eine 0,10 m dicke Schicht einer röthliclien löss-
artigen I^Irisso. liieselbe war von zalilrtjichen, feinen Kanülen,
den vSpureii friili» r vorhandener Pflanzentheile, dnn hzngtjn;
sie ging an der ri>stlichen, niadlichen und wostliclit^a Wand
ganz allmählich in typischen Löhs üher; au der Südwand
hingegen waren beide Massen diucli eine dünne, sich scharf
abhebende, dunkle Scliicht von Basaltkics getrennt. Während
die lüöbartige Substiinz von thierischen lU'&teu frei war, ent-
hielt der Kies wieder Bruchstücke tertiärer Musc;heln and
Schnecken.
6) Der typische Löss, welcher Aber der lössähnlichen
Masse, beziehongsweise über dem letzterwähnten Basaltkiese
lagerte, war bis etwa 2,50 m mächtig nnd ging in den
obersten Thailen in dichten Lehm und Ackerkrume über.
Er enthielt die bekannten Lössmännchen in grosser ^Tenge,
sowie sehr zahlreiche wohlerhaltene Exemplare von 8uceinea
oUonga Drap.
Es möge noch bemerkt wprdon, dass in allen über dem
Rötli und unter dem Löss betiiidlichen Schichten, theilweise
im Lr>ss selbst verschiedene Basaltkugeln von sehaligem
Getilge eingebettet waren, von denen einzelne einen Durch*
messer von etwa 0,30 m besassen.
Die oben genannten Reste geliören, abg»'sehen von
Succinea oblonga, särnniilich den olx-roligiH-änen Meeresbil-
dungen an. Der Unbefangene könnte daher beim ersten
Blick leicht zu der Meinung kommen, wirklich einen neuen
Anfschluss tertiärer Schichten vor sich zu haben.
Vergleichen wur jedoch die Rothenditmolder Massen mit
den oberoligocänen Meeressanden der bekannten Terttärfund-
punkte des Habichts- nnd Kaufangerwaldes, so zeigen sich
bedeutende Ü nte r s 1 1 1 i » ■ d e :
Jene sind aaffäilig geschichtet, die echten Meeressande
weniger oder gar nicht. Jene bestehen aus rothen losen
Sanden, aus basaltischem Kiese und Gerollen, diese stellen
einen lichten grauen Quarzsand dar, der mit kalkig sandigen
Thonen vvechsellagert. Während schliesslich in ersteren zahl-
reiche grobe, wenig genin<l(ite Tn'immer von Mergel, Kalk,
Basalt und Quarzit eingesciilosben sind, weisen die Meeres^
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118
lugersbaob, TeiiiXmnliiii6cat>{eB «Ao.
Saude als gröbere Bestandtheile nur KonkretionsbUdniigen,
Kalksteinnieren und sandige Ekensteine anf.
Weitere Unterschiede bieten sich, wenn wir das Vor-
kommen und die Beschaffenheit der Petrefiikten an den ge-
nannten Oertlichkeiten ins Auge fassen.
Ist auch die Anzahl der den Rothenditmolder Schichten
entnommenen Beste nicht unbeträchtlich, so ist sie doch
verschwindend gegenüber dem Reichthume, durch welchen
sich die Tertiärfiind punkte am Habichts- und Kaufnn<>prwalde
auszeichnen. Merkwürdigerweise gehören jene überwiegend
d«»m dickschaligen Peciunculus obovatus an. Zartschalig^e
kleine Bivalven und winzige Schnecken, an welchen die ober-
oligocänen Meeressande so reich sind, waren höchst selten.
Wenn auch die bei den Judarbeiten beschäftigten Arbeiter,
von welchen ich die meisten Funde erhielt, ihre Aufmerk-
samkeit überhaupt nur den grossen auffallenden Stücken
schenkten, so überzengte ich mich doch auch selbst darch
stundenlanges Durchsuchen der beschriebenen Massen, dass
diese vorwiegend Reste von Fie^unculus abamtus^ seltner von
Oarämm eingulatum, TurrUdia Qeimtu und AndUaHa
glandiformis und ausnahmsweise von einer anderen Art einT
schlössen.
Die Pectuneulusschalen zeigten sich durchgängig zer*
trümmert, die Trümmer wie infolge Transports deutlich ab-
gerieben; nur höchst selten fand sich eine leidlich erhaltene
Schale. Aiie dip«^<» Umstände dfnten darauf hin, dass die
aufgezählten Tertiarveisteinerungen durch irgend weiche Ge-
wässer an zweiter Stätte abgelagert sind.
Den bebten Beweis für diese Annahme liefert jedoch
die unter 5 und 6 beschriebene AufeiiiaiHlerfolge der Schichten.
Die löss.tiiige Masse 5 — ohne organische Reste — wird an
der Südwand von einer Schicht Basaltkies überlagert, welche
noch ebenso wie das Liegende der Schicht 5 Schalen tertiärer
Muscheln einschliesst; der Kies wird von einer mächtigen
Lage typischen Lösses bedeckt Die lössartige Masse und
der typische Löss sind durchaus nicht wesentlich verschieden.
Die Bestandtheile beider sind die nänilithen, beide besitzen
die charakteristischen zahlreichen Wurzelröhrchen, beide, ent-
halten Kalkkonkretionen. An den übrigen Wänden der Aus-
schachtung geht auch Schicht 5 direkt in den Löss ohne
scharfe Grenze über. Si»' stellt also lediglich pine tiefere
Lage desselben vor, welche zum Unterschiede von i r liiiheren
eine röthlichere Färbnnf? und geringere Feinheit di s Kornes
hat. Das bisherige i eiilen von Sucdnea oblont/a in diesen
untersten Lagen der Lössbiiduogeu ist nicht autiullend, son-
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AngerstMob, Tertiänrontdneniiigeii eic.
119
dem steht in Uebereinstiinmimg mit der allgemein beobach-
teten Tbateache, dass die genannte Art in grösserer Menge
immer erst in den oberen vorkommt. (Qaenst.edt, Handbach
der Petrefaktt'iikunde, 2. Aufl., S. 481).
Der Basaitkies der Südwand, im Hangenden von 5,
mit seinen oligocänen Versteinerungen ist also ganz sicher
eine Einkigerung im [.nss, d. h. in fcliten Diluvialbildungen.
Aber auch für die tieferen. IN'tietakten führenden Kiese und
Sande [2 bis 4) (hirtte ])ei dem engen Zusammenhange die
Zugehörigkeit zum Diluvium ausser Zweifel sein. Man hat
es also bei Rotlienditniold mit Tertiärresten auf sekundärer
Lagerstätte zu tliun. KouLliyliensclialen aus ubeioligociuien
Meeressanden, Ba.salte und Hraunkohlenquarzite, wahrschein-
lich dem Miocän angehörig, sind ihrer ursprünglichen Lager-
stätte durch diluviale Gewässer entführt und an der be-
schriebenen Oertlichkeit abgesetzt worden.
Corrigeuda.
Ö. 11 Z. 14 V. 0. soll hcisfien Schemnitz statt Chemnitz.
, 18 , 30 „ , füge hiuzu: (108 S.) Muhlhauspu i. K 1890.
19 ^ 16 V. u. soll heis.scn Leipa statt Lepa.
, 20 , 6 V. o. ^ ^ Department.
84 , 17 V. o. T« Brauns statt Braun,
n 98 ^ 18 y. u. ^ „ MelilotUB statt Melilotnm.
„102 „ 13 T. 0. „ „ tapez e IIa statt tapecella.
« 103 „ 16 T. u. ff n Ceriostoma statt Ceriostomea,
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i...
I
xxxvm.
des
Veroilis für Naturkunde
zu Kassel
über
deiis Vereio^jal^ir 1891 — 92.
Nebst K Abhandluniien.
^ * Seit«
1) Über die sog. Trhmguümipfnrn: ler Meloelarven voti L.Weber. 1
2) Über den intcrmittirendi ti Karlsbraouen io Eichenberg,
Kreis AViUeüiiauseü. V'on K. Low er 6
3) Waffen and Gerilthe der Steinzeit in Hessen in geologischer Be-
ziehung von demselben 16
4) ÜHer das Wesen des Stoffes von Fr. Hornstein 20
5} Hesäisohe laudeskiudi. Litteratur. 4. Nachtrag v. K. Ackermann.
Kassel 1892.
Druck von L. Ddil.
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I.
Bericht
Aber Stand und Gang des Yereinslebens
im treächärmalire 1891— U2.
tm Namen nnd Aaffcrag des Vorstandes erstatten wir im
Nachfolgenden Bericht über die wichtigeren Ereignisse,
die sich in unserem Vereine zugetragen haben and gtiben
ein Bild der Vereinsthätigkeit, die in dem abgelaufenen 55.
Geschäftsjahre entwickelt wurde.
lieber das Fluctuiren des Mitgliederbestandes
geben folgende Zahlen Aufschluss. Wir schlössen das vorige
Jahr mit 12 Ehrenmitgliedern, 75 wirklichen und 51 corre-
spondirenden Mitgliedern. Von diesen haben wir im Laufe
des Jahres 17 verloren, und zwar 2 Ehrenmitglieder« 10 wirk-
liche and 5 correspondirende Mitglieder, 13 durch den Tod,
4 durch Austiittserklärung. Die Namen dt^r Todten, unter
denen wir sehr schmerziiche Verlaste betrauern, insbesondere
awei Vorstandsmitglieder, die zu den ersten Meistern in ihrem
Fache zählten, lauten in der Reihenfolge ihres Hinscheidens:
Oberlehrer Simon (Elberfeld), Sanitatsrath Dr. phil. et med.
Eise nach (Rotenburg), Professor Dr. Gies f Fulda), Dr. med.
Stricker (Frankfurt a. M.), Oberstabsarzt I. Cl. Dr. K u tter,
Wirkl. Geheimrath Excellenz Dr. phil., med. et jur. Wilh.
Weber (Göttingen), Ad. Cornelius, Geh. Hofrath Prof.
Dr. Kopp (Heidelberg), Oberamtmann Thon, prakt. Arzt
Dr. W. Harnier, Amtsgerichtsrath L. Knatz, Dr. med.
Kupfer und Geh. Medizinalrath Dr. med. v. Wild.
Wir lassen am Srhlusse dieses Abschnitts kurze Lebens-
nachrichten von den Dahingeschiedenen, deren der Verein
stets in treuer Erinnerung gedenken wird, folgen.
Neu eingetreten sind 18 ordentliche Mitglieder,
nämlich die Herren Chemiker Tzschucke (9. Februar 1891),
Se. Durchlaucht Prinz Karl von Hanau, Generallieutenant
Beriebt. 1
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2
Jahresbericht
z. D. Hennann v. Dörnberg, ObersÜientenant s. D. Chistav
y. Carlshausen, Major a. D. Hasso v. Wedell, Rechts-
anwalt Karl S c h m u c h; Oberlehrer Dr. Karl Völker, Eanf-
mann Augast Hermann (8. Juni 1891), Oberstabsarzt I. Ol.
Dr. Emil Krisch, Rentier Gustav Adolf Kaiserling,
Apotheker Wilhelm Wolf, Apotheker Dr. Karl Siebert
(14. Sept. 1891), Corpsstabs-Apotheker Dr. Gamal Hemmann,
Chemiker Joseph Perino (8. Februar 1892), Lioutonant a. D.
Fischer, Rittergutsbesitzer zu Freienhagen (7. Mai 1892),
Fabrikant B o d e n h e i m, Oberlehrer Dr. Rudolph Schreiber
(8. August 1892) und Major z. D. and Bezirkscommandeur
V. Both (14. November 1892).
Aus der Reihe der ordentlichen Mitglieder traten über
in diejenige der correspondirenden Herr Gymnasiallehrer Karl
Uckermann infolge seiner Versetzung nach Marburg und
Herr Stabsarzt Dr. Otto Schmiedicke infolge seiner Herbst
1891 erfolgten Versetzung nach Berlin, ferner der Bericht-
erstatter Direktor Dr. Ackermann, welchem bei der aus
Gesundheitsrücksichten wie durch üeberhäafang mit Amts-
geschäften veranlassten Niederlegang der 14 Jahre inne-
gehabten Stelle des Geschäftsführers am 8. Juni 1891 die
Ansseichniing zu. Theil wurde, zum Ehrenmitglied des Vereins
ernannt zu werden.
Weiterhin verlieh der Verein nach der Gepflogenheit
wissenschaftlicher Gesellschaften, bei besonderen Anlässen
Männer, die sich um die Naturwissenschaften oder um das
Wohl der Menschheit besondere Verdienste erworben haben,
zu ehren, zur Feier des 81. Geburtstages die Ehrenmitgliedschaft
unserem jetzt in Cleve lebenden Landsmann, dem Botaniker
Dr. phil. hon. causa Justus Karl Haskarl, der sich durch
die Verpflanzung des Chinabaumes ans dessen andinischer
Heimath nach der Sundainsel Java unsterbliches Verdienst er-
worben bat. Endlich wurde 7A\m correspondirenden Mitglied
erwählt Herr Apotheker Dr. Stierlin zu Kigi-Scboidpek.
Ausgetreten sind die Herit ii Regierungs-Secretär Fass-
han er (14. Januar 1891), Kaufmann Grub er (ö. JuH 1891),
Babrikant v. Griesheim (B August 1891) und Betriebs-
Secretär Steinmetz (28. December 1891).
Der Verein zählt gegenwärtig 12 Ehremnitgiieder) 76
wirkliebe und 50 correspondirende Mitglieder.
Ptegeimässig fanden in dem abgelaufeiten Zeiträume
allmonatlich am zweiten Montag die Ve r e i n s s i t zun g e n
statt, die sich meist eines recht zahlreichen Besuclies pi fn titcn
und bis auf eine in der Aul:i der Realschule abgehaltene in
unserem gewöhnlichen Sitzungsiummer stattfanden. Die Durch-
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3
Aclinittszahl dar in den 18 Sitzungen anwesenden Mitglieder
beträgt nahesa 13, die der Gäste 6; die höchste Zahl ist
18 Mitglieder und 70 Gäste, die niedrigste 7 Mitglieder.
Den Vorstand bildeten:
Dirt'ktor : Ober-Staatsanwalt Geli. Ob er- Justizrath Bartels,
Ge.scbiift.sführer : Oberlehrer Dr. Fennel,
Recbnuiigsfübrcr : Generalarzt a. D. Dr. Lindner,
Bibiiotliekare ; rrnf. Dr. Kessler und prakt Arzt Dr. Weber.
\\ i itnrc Vurjstandsmitglii'der:
Reaischuidirektor Dr. A c k e r m a n n,
Generalarzt I. Cl, a. D. Dr. Lue wer.
Zar Feier der Enthüllung des Denkmals fiir Gustav
Nachtigal, welches in der afrikanischen Abtheilung des
Mnseums för Völkerkunde zu Berlin seine Aufstellung gefunden
hat, war seitens des Denkmalcomit^ auch an unseren Verein
eine Kinladung zur Betbeiligung ergangen. Er betheiligte
sich durch Uebersendung eines Lorbeerkranzes mit Bändern
in den hessischen Farben.
Die Universität in Toronto in Canada erhielt auf
Ansuchen zur Neueinrichtung ihrer durch den Brand im
Februar 1890 vernirhteten Bibliothek von allen unseren noch
vorhandenen Publikationen je ein l'lxemplar zugesandt.
G 1 n c k \v n n s c h sc Ii r p i b e n hat der Verein über-
schickt Mitte Oktober vorigen Jahres an die Naturhisto-
ri.sche Gesell Schaft zu Nürnberg zur Feier ihres
DOjährigeu Bestehens und der N atn rfnrsch enden Ge-
sellschaft zu Altenburg zu ihrem 75jährigen Jubiläum.
ivelo'ologe.
Christiaii Simon war geboren am 18. Juli 1850 zu
Schneppenberg, Kreis Waldbroel* Herbst 1872 vom Gymna-
sium zu Brilon mit dem Heifezeugniss entlassen, stndirte er
in Bonn Naturwissenschaften und Mathematik, legte im De-
cemher 1876 daselbst seine Staatsprüfung ab und trat dann
im Januar 1877 am hiesigen Realgymnasium als Probecandidat
ein, wo er bis Herbst 1878, zuletzt als Hülfslehrer thätig
war. Unserem Verein gehörte er vom 11. März 1878 als
Mitglied an Im Herbst 1878 wurde er an das Realgymna-
sium zu Elberfeld berufen, dem er von da ab ununterbrochen,
zuletjst in der Stellung eines Oberlehrers, angehörte. £r erlag
einer Lungenblutung am 12. April 1890.
Dr. Heinrich Eisenach, geb. 1814 zu Kassel, besuchte
von 1824 — 32 das hiesige Lyceum, studirte zu Marburg und
Göttingen Medicin. 1836 promovirte er zu Marburg (Diss,
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4 .Iahi-ei»beirioht
Irideremia partialis) und liess sich zwei Jahre später in
Rotenburg a. F. als Arzt nieder, wo er bis zu seinem am
24. Januar 1891 erfolgten Tode, znletzt aU Kreisphysikua
und Sanitätarath gewirkt hat. Im Jahre 1886 feierte er sein
öCjähriges Doctor-Jubilänm. Er erhielt bei dieser Gelegenheit
den Rothen Adlerorden 3. Klasse mit der Schleife, ausserdem
wurde er von der philosophischen Fakultät der Universität
Marburg zum Dr. phil. honoris causa ernannt. Unser Verein
ffir Natorkunde, dem er bereits seit 3. Februar 1844 als
Mitglied angehört hatte, erwählte ihn zum Ehrenmitglied.
Grosse Verdienste hat sich E. um die Erforschung der Fauna
und Flora seines Wohnortes erworben. Die Resultate dieser
Forschungen hat er veröffentlicht in den drei letzten Berichten
der Wetterauischen Gesellschaft zu Hanau und zwar 1883
S. 1-104, 1885 S. 1—48 und 1887 S. 1—169.
Ausserdem gab er im Namen unseres Vereins heraus: Die bisher
in der Umgegend von Kassel beobachteten Pilze. Bearbeitet naoh
den Sammlungen des Gymnasial-Direktors Di. Ri ess. Kassel 1878. —
Td unserem Bericht XXVI und XX^VII, pag. 2f) etc. boschrieb er
das Vorkommen von Lestris pomarina, der pom. Kaubmövc bei Roten-
burg. 1880. - In der Festschrift unseres Vereins von 1886: Ein
botanischer 8i>azi('rganii: auf den Emanuelsberg bei Kotenburg. — hn
Bericht V. des Ver. f. Naturkunde zu Fulda gab er S, 30—38 mn
Verzeiobniss der seit 40 Jahren bei Uotenburg beobachtoteo Vögel.
Fulda 1878. — Seine reicben lool. und botan. Sammlungen hat er
dnr Stadt l'otenburg vennaobt
Dr. Wilhelm Gies war geboren am 3. September 1818 zu
Neustadt in Kurhessen. Kaum 11 Jahre alt verlor er seine
beiden Eltern. Ein Bruder seiner Mutter, Pfarrer in Neustadt,
nahm eich seiner an und schickte ihn im Herbst 1825 auf das
Pädagogium zu Marburg und zwei Jahre später auf das
Lyceum zu Fulda, weil er ihn Theologe werden lassen wollte.
Die damaligen eigenartigen Zustände dieser Anstalt bestimmten
den Onkel, den Neffen von dort wieder wc gzunehmen. Er
privatisirte ein Jahr in seiner Heimath und kehrte dann auf
das Marburger Pädagogium zurück, wo er Herbst 1831 das
Maturitätsexamen bestand. Hier hörte er auf der Universität
historische und philosophische Vorlesungen als Vorbereitung
zum. theologischen Studium, doch wurde er bald gewahr,
dass er wenig Neigung zu der Gottesgelehrtheit hatte und
widmete sich nun 2'/» Jahr lediglich dem Studium der Natur^
Wissenschaften und Mathematik. Nach 4jährigem Besuch der
Hochschule legte er im September 1836 in diesen Fächern
sowie in Philosophie und Geographie die Staatsprüfung ab.
Er nahm darauf eine Oberlehrerstelle an der Realschule in
Therwyl (Schweiz) an, stand drei Jahre lang dieser Anstalt
vor und wurde dann Gymnasiallehrer in Hersfeld. Von hier
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Jatire.sl>oricht. 5
kam er 1841 als Lehrer an das Gymnasium in Fulda, wo er
bis xa mneram 1. Octobar 1882 erfolgten Pensionirung eine
überaus segensreiche, ruhmvolle \\ irks.unkeit entfaltete. Eine
grosse Zahl seiner Schüler wurde durch ihn dem Studium
der Naturwissenschaften und Mathematik zugeführt und
wirken jetzt in geachteten Stellungen an Hoch- und Mittel-
schulen. Von Gies konnte man lernen, wie man lehren müsse,
wenn andere etwas lernen sollen. Doch nicht nur von den
Fachgenossen, sondern von allen früheren Schülern gelten
die Verse Paul Heyse's, die dieser seinem alten I.ehrer Schell-
bacli am Friedricli-\V'iihelms-(iymnasium 1SS4 widmete: „Und
Keiner ist's, der je vergass, dass er zu Deinen Füssen sass.'*
Viele hundert fnilu re Schüler gedimken ihres Lehrer« bis
über das Gral) hinaus in Hochachtung und Verehrung.
Von den zahlreichen Führungen, welche ihm anlässlich
seines Rücktritts vom Lehramt (18S2) zu Theil wurden, sei
liier erwähnt, dass 24 frühere Schüler, die jetzt selbst als
Lehrer der Mathematik oder Naturwissenschaften tliätig sind,
ihm ein kunstvoll zu dem bezüglichen /wecke ausgeführtes
Albuni mit ihren Bildern in Cabinetform widmeten, welches
von Herrn (reh. Regierungsrath Prof. Dr. Melde (Marburg)
überreicht wurde, dass ihn die (lesellschaft zur Befr)rderung
der ges. Naturwissenschaften zu Marburg zum Ehrenmitgli<;d
und nns«'r Verein zum corresp. Mitglied ernannten. Eine
Ophiuride aus dem Muschelkalk von Fulda ist ihm zu Khren
von dem verstorbenen Geologen E. Hassencamp OphioUiri.v
(iiesi benannt wordt-n (ctr. Ber. IV des Vereins f. Naturkunde
zu Fulda S. 15 16, 1S75).
Die letzten Leb<'nsjahre des hochangesehenen Schul-
mannes waren durch die Leiden des Alters getrübt. Kr i^t
am 12. Fel)ruar 18U1 ZU Fulda gestorben. Von seinen Schritten
beien iiier aufgeführt :
Leitfaden für oiiioii griindliclieu Unterricht im K'echnen. Fulda
l8ol. — Leber den na t u r w isse qs c haf tli c h e u Uotcrriclit
an Gymnasien. Ebenda 1869. — üeber Methode und methodisohe
Behandlung des Rechnens. Ebendn 1BG7. — Floi ji für Schulen.
4. Auf] Leipzig. — Uebungsbuch für den fieohonunterricht
Fulda 1875.
Dr. Wilhelm Stricker war geboren am 7. Jnni 1816
zu Frankfurt a. M. Nachdem er seine Studien absolvirt und
ui Berlin mit der Dissertation „Evolntionis anris per anima-
liom Seriem brevis historia" promovirt hatte, bereiste er
1839 und 1840 als Begleiter eines Kranken Italien und Sicilien
mit dem Hauptaufenthalte in Neapel. Er besuchte dann noch
die Berliner Kliniken^ wurde 1841 Arzt in Frankfurt, bekleidete
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Jahiesberiolit
bis 1844 zunächst noch eine Assistentenstelle bei Geh. Rath
Dr. V. Ammon in Dresden und Hess sich darnach definitiv in
seiner Vaterstadt nieder. 1845 begründete er mit anderen
Aerzten die dortige Augenheilanstalt, 1846—52 war er Arzt
an der Arnienklinik, 1852 auch Arzt an der v. Gnaita'schen
Stiftung tiir alte Männer. Von 1854 ab verwaltete er auch
die vereinijiten Senckenberg'schen Bibliotheken bis zu seinem
am 4. Marz 1891 erfolgten Tod. Unser Mitglied war Stricker
vom 5. Februar 186'2 al) Sein Interesse an dem Verein
bethätigte er durch Spendung mehrerer seiner Schriften, sowie
dm\h einig« Ergänzungen zu unserer Bibliotheea Hassiaca.
Von seinen zahlreichen Schriften führen wir hier auf:
Allg. Reisetaschenbuch für Aoizte und Naturforscher. 2 Bände.
Berlin i841. — Die Krankheiten des Linsensysteras. Oekr. Preis-
aduift. Fraakfart 1884. — Geschichte der Heilkunde der Stadt
Fraakfurt. 1847. — Studien über MenschenUattern und Vaocination.
Gekrönte Preisschrift. 1861. — S. Tii Srn. meriug. Frankfurt 1862.—
Beiträgü zur ärztlichen Culturgeschiciito. 1Ö65. — Der Bhtz und seine
Wirkungen. Nr. 164 der Virchow-HoItzeudorJt sehen Vorträge. 1872.
Die Feuerzeuge. Nr. 190 den. 1874. — Geschichte derUenagerien
und zooL Gärten. Ebenda Nr. 336. 1879. — Ausserdem veröffent-
lichte or oine grosse Auzahl von medizin. und literarhistor. Aufsätzen
in Oppunhoim^ Zeitschrift, im Journal für Chirurgie und Augen-
heiikuude, in Virohow's Archiv, in dem Ber. der beuckenberg'scheu
natorf. Ges., des Fiankhirter phys. Vereina u. a. m.
Dr. Friedrich Kutter, geboren als Sohn eines Arztes
zu Cirüneberg am 1. October 1834, studirte, nachdem er das
Gymnasium zn Sorau absolvirt hatte, von Ostern 1853 bis
End« 1856 auf dem med.-chirurg. Friedr.-Wilh.-lnstitut zu
Brrlin. I^achdem or sodann 1 Jahr an der Charite gewirkt,
wurde er zunäciiät in das 2. Garde-Artillerie-Regiment zu
J W rlin, dann zum Kegiment Nr. 18 uaoli Glogau als Assisti iiz-
arzt versetzt. Von 1864 — 69 war er Stabsarzt beim 3. Posen-
schen luf.-Kegt. Nr. 58, machte jedoch im Jahr 1866 als
Regimentsarzt im 1. Ulanen-Regiment den österr. Feldzug
mit. 1869 trat er als Oberstabsarzt zu dem in ISeustadt in
Schlesien ganiKsujurenden 2. Schles. Husaren-Regiment Nr. 1)
über. Im Kriege 1870 ^71 leitete er ein Feldlazareth beim
6. Armeekorps. Im Jahr 1879 zum Oberstabsarzt 1. Classe
in demselben Regiment befördert, wurde er am 30, August
1883 in das hiesige Inf. -Regiment v. Wittich versetzt und
bald mit Versehung der divisionsärztlichen Funktionen der
22. Division beauftragt Gleich nach seiner Uebersiedelung
hierher trat er unserem Vereine bei (10. December 1883), wurde
bald Mitglied des Vorstandes und in den letzten Jahren stell-
vertretender Direktor. Wie er sich in allen Kreisen die
giössie Hochachtang und Zuneigung erworben hatte, so war
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Jahrasberieht 7
dies i)) hnsujidereni (irade in unserem \ eruine der Fall wo
er S(;iner reichen onnthDlogischeii Kenntnisse wegen liueh-
geschätzt, w »'g(Mi der seltenen Liebenswürdigkeit seines Wesens
auf das Wärmste verehrt wnrde.
Ein Schlaganfall, von dem »t. aus einer Gesellschaft
am Abend des B März 1891 heimgekehrt, betroffen worden
war, endete in jäher Weise dies reiche Leben. Sein Tod
war ein schwerer Verhist fiir die ornithologische Wissenschaft;
als Oologe nahm er eine der ersten Steilen ein, war er doch
1890 zum ersten Präsidenten der Allgemeinen ornithologischen
Gesellschaft zu Berlin erwtihlt worden. Ordensdecorationen
waren ihm acht verliehen worden
Kutte r's litoi;uis(-lie Thätigkeit : Bemerkungen über euio von F.
Grabowsky aus JSüdostborueo eingesaudt© CoUectioo voa Vogeleiera.
1884. — Beitrtee zur Fortpflanzungsgoechichte der Vö^l Boraeos.
1885. — Oologwohe Beiträge zu Emst Haitert's Arbeit. 1889. —
Zur Ornithologie der iiidis' h-malayischen Gegonden. 1889. — Iin
.Tüurual für Uruitbologie (1877 u. 1878) erschienen von ihm ßeti*ach-
tungen über Systematik und Oologie vom Standpunkt der Seleotioos-
theäie und 1880 Bemerkungen über einzelne oologische Streitfragen.
Unser Vereinsbericht XXXIV und XXXV brachte eiue Abhandlung
vou ihm über die wissc-nschaftlio}!«' Bodeiituiig dor Oolugie.
(Kutter's Bedeutung als Ornithologe würdigt üerraann Schalow in
einer am 6. April 1891 in der Berliner omith. OeseUflchaft gehaltenen
Gedächtnissrede, welche abgedruckt iat in Oabonis* Jouznal t Omith.
Jnliheft 1881, 6. m-2d5.}
Dr. phil.» med. et jiir. Wilhelm Eduard Weber wurde
am 24. October 1804 zu Wittenberg als der Sobn des Prof.
der Theologie Michael Weber geboren. Unter seinen zwölf
Geschwistern waren aosser ihm noch zwei BrAder, die sich
in der Wissenschaft einen ruhmvollen Namen erworben haben :
Ernst Heinrich, gest. 1878 als Professor der Physiologie in
Leipzig and Eduard Friedrich, gest. ebenda als Prosector.
Mit Letzter« III gab Wilhelm Weber 1836 seine berühmte Ab-
handlang übe r .,di(; Mechanik der menschlichen Grehwerkzeoge"
heraas. Wilh. W. studirte nach Absolvirang des Gymnasinms
zu Halle daselbst Naturwissenschaften und gab schon als
Student mit seinem älteren Bruder sein klassisches Werk:
„Wellenlehre auf Experimente gegründet etc.", Leipzig 1825,
heraus. 1827 habilitirte er sicli in Halle, wurde 1829 ausser-
ordentlicher Professor and siedelte 1831 auf Veranlassung
Gauss' und auf die Empfehlung A. v. Hamboldfs als ord.
Professor und Nachfolger von Tobias Moyer an die Göttinger
Universität über. Als Ende der 30er Jahre König Ernst August
von Hannover die Verfassung des Landes aufhob, war Wilh. W.
einer jener 7 Professoren, die dagegen Protest einlegten und
mit Amtsentsetang büssen mossi^n. Bis 1843 lebte er ohne
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Anstelluiig, folgte dann einer Berufnn'r nach Leipzig, von wo er
1849 in seine früJiere i^tellung zurückberiifen wurde. Hier lebt«
er, überhäuft mit äns^^eren Khren, bis zu seinem am 23. Juni
1891 erfolgten lüde. iMit der Erfindung des elektrischen Tele-
graphen ist Weber's Name aufs Innigste verknüpft Weber
und Gauss waren die Ersten, die 1883 die Sternwarte mit dem
piiyö. Institut durch Drähte verbanden und durch elektrische
Ströme eine schwingende Magnetnadel in Zuckungen ver-
setzten und sich so Signale und ganze Sätze mittheilten.
Weber's Arbeiten bewegten sich von dieser Zeit an haupt-
sächlich auf dem Gebiete der Elektrizitätälehie und des
Magnetismus. Nur einige Sclilagwürter mögen an die Be-
deutung dieser Arbeiten in der Phyik erinnern. Intensität d«'S
Erdmagnetismus, Tangentenboussole, Messung der magne-
tischen Inklination, Diamagnetismus. Am wichtigsten aber
wurden die Untersuchungen Weber's über di(> gegenseitige
Anziehung und Abstossung elektrischer Ströme, welche ihn
zur Konstruktion des Elektrodynamometers und zur Messung
der Stromstärke fährten nnd den Grund legten zur Einführung
des absoluten Maasssystems in die Elektrizitatslehre, das jetzt
in der Elektrotechnik eine so ungemein wichtige Bolle spielt
Seit 10. Becember 1883 durften wir Weber zu unseren Ehren-
mitgliedern zSblen.
(Weber's Bedeutung in dor Wissenschaft legte sein Nachfolger
auf dem Lehrstuhl der i'hys^ik in Oottingon Professor E. Rieoxe
ID einer bei Dietehch in Uöttiogea ersolueaeiiea Hede dar.)
Adolf Cornelius wurde geboren am 22. April
auf dem Försterhofe Bossbach bei Kleinalmerode, Kreis Witzen-
hansen. Nachdem er sich zur Universität vorbereitet, wurde
er am 13. Mai 1842 in Göttingen immatrikulirt und studirte
mehrere Jahre Bergwissonschaft. Seine praktische Thätigkeit
begann er auf den Richelsdorfer Werken (1847), in den beiden
folgenden Jahren war er bei dem Salinenwerk in Sooden a. W.
thätig, später wurde er Administrator der staatlichen Thon*
gruben in Grossalmerode. Das Jahr 1857 braclit«^ ihn als
Probator an die hiesige kurfürstliche Münze« Als solcher
Hess er sich 1867 pensioniren. Seitdem war Cornelius Direktor
der Backsteinfabrik von G. Seidler u. Co. hier, sowie der
Balhorner Sandsteinbrüche für die gleiche Firma. In Folge
eines Nervenleidens legte er im Januar 1890 seine Beschäf-
tigung nieder. Nach kurzem Kranksein ist er am 27. December
1891 an den Folgen der Intiuenza gf^stnrben. Cornelius
war Mitglied des Vereins seit dem 17. April 1858.
Dr. Hermann Franz Moritz Kopp wurde geboren zu
Hanau am dO. October 1817 als der Sohn des am 17. Sep-
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Jabresberiulit 9
tember 1777 geboren (»n und 28. November 1858 verstorbpnen
Medicinalrathes Dr. Job. Heinrieb Kopp, der von 1807 an
einige Jabre lang Trofessor der Naturwissenschaften am Ha-
nauer Lyceum war. Er studirte Mathematik und Naturge-
scbiobte zu Marburg und Heidelberg, dann Cliemie bei Liebig
in Gies.sen. Hier habilitirte er sich 1841 als Privatdozent
und wurde zwei Jahre später Professor. 1864 folgte er einem
Rufe als Professor der theoretischen Chemie an die Univer-
sität Heidelberg, wo er am 20. Februar 1892 gestorben ijst.
K. gehörte unserem Verein als corresp. Mitglied seit dem
5. October 1864 an. (Einen warmen Nachruf widmete iliin
in Band XXV, S. 505 ff. des Berichts der ehem. Gesellschaft
der wenige Wochen nach ihm (5. Mai) verstorbene hoch-
berühmte A. W. Hoimaan.)
Es seien hier nur Mine gr('>ssoroo Werke erwähnt: Gesdiiohto der
♦ lifmfo 4 Bände. Brannschweig 1^4:^—47. — Ergänzungen. Ebenda
]m)—lö, weiter 2 Bände. München 1871—73. — Di^ Alchimie.
2 Üaade. Heidelberg 1886. — Aurea cateua Uoineri. Biiiunachweig
1880. — BSnleitiing m die KrystaUographie. Ebenda 1862. ^ Mit
Bttff (Prof, aa der Universität Glessen und vorher Lehrer an der
Kasseler Gewerbeschule, f 23. Docombor 1879) imd Zamminer
(t 15. Aneust 18.58) {^ab er heraus eiu liehrbuch der phys,
und thooret. Chemio. 2. Aullage. 18G3. - Mit Liebig und Wbhler
redigirte er zwei Jahnsehnte Se allbekannten Annalen der Chomio
■und Physik, in denen sich zahlreiche Abhandlungen von TCop] selbst
linden, cndlieh fja!' or mit T.ichiy von 1847—1867. dann mit Will
1867—62 deo Jaiircsbencht über die , Fortschritte der Chemie,
Mineralogie und Geologie'^ heraus.
Friedrich Thon wurde am 19. Januar 1B17 za Sols»
Kreis Rotenburg, geboren. Nachdem er die Gymnasien z\x
Hersfeld and Eisenach besncht hatte, stndirte er in Marburg
und Gdttingen Jura. Die wegen verschiedener Mensuren (er
war Marbuiger Teutone) über ihn verhängte halbjährige
Relegation gab ihm Gelegenheit, die Landwiruischaft kennen
zu lernen, deren Studium er hiernach zu seiner Lebensaufgabe
machte. Nach Vollendung desselben in Göttingen bewirth-
schaftete er bis 1856 das Gut Malsfeld, pachtete dann die
Domäne Wilhelmshöhe, der er bis zum Jahre 1876 vorstand.
Nach Kassel übergesiedelt, wurde er zunächst Mitglied des
Direktoriums des Landwirthschaftlichen Centraivereins für
Kurhessen, später Generalsekretär dieses Vereins, als welcher
er die hier erscheinende landwirthschaftliche Zeitung redigirte.
Gleichzeitig gab er auch die landwirth.sc haftliche Zeitung für
Hessen-Dannstadt heraus, die in Frankfurt erscheint. Thon
gehörte unserem Vereine seit 10. November 1879 an. £r ist
nach kurzem Leiden am 11. Juni 1892 gestorben.
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10 Jahresbericht
Dr. Wilhelm Harnier ^var 18:25 in Kassel geboren,
be.suchtf^ das hiesige G ymaasiuin von 1835—43 und widmete
sich dann df»m Studium der Medizin, sich später besonders
der Augenhf'illv Hilde zuwendend. Infolge körperlicher Leiden
hatte er schon seit mehreren Jahren der Ausübung des ärzt-
lichen Berufes entsag. Eine Pneumonie s ndigte uni 24. Juli
1892 sein Leben. Er war eins unserer ältesten Mitglieder;
er trat 2. Mai 1860 in den Verein und war iruher ein regel-
mässiger Besucher unserer Sitzungen.
Johann Ludwig Knatz wurde am 2. März 1831 als
Sohn des niiclimaligen Ober-Appelhitionsgerichtsraths Karl
Knatz hierselbst geboren. Niu hdem er von 1840 bis 1840
das hiesige Gymnasium be.suclit iiatte, studirte er zu Marimig,
Göttingen und Heidelberg Jura. 18ö3 wurde er zum Obur-
gerichtsreferendar ernannt, 18(*>1 rnterstaatsprokurator in
Schmalkalden und im Februar i^ü4 Assessor am hiesigen
Stadtgericht. 1866 wurde er als Amtsricliter nach dem früher
bayerischen, nunmelir I'reussen zugefallenen Städtchen Orb
versetzt, welche Stelle er bis zum April 1869 bekleidete.
Naciuiem er dann bis Pmde Novemlu r 1875 in gleicher Eigen-
schaft in Oberkaufung(Mi gewirkt iiatte, wurde er als Ober-
amtsrichter an das Amtsgericht 1. in Kassel versetzt. Am
1. October 187U wurde er Amtsgerichtsrath. Er starb am
5. September d. J. an einem Leiden der Speiseröhre, das
sich nach einer im vergangenen Winter überstandenen In-
fluenzaerkrankung entwickelt hatte. Unserem Verein gehörte
Knatz seit 8. V. 1882, dem Vorstand seit April 1885 an.
Wie Kutters Ahlehen, so ist auch sein Hinscheiden ein
schwerer Verlust für unseren Verein. Seine hervorragenden
Kenntni.sse auf dem (iehiet der Schmetterlingskunde, seine
nie ermüdende Bereitwilligkeit, sie zu jeder Zeit fiir Vereias-
zwecke zur Verfügung zu .stellen, sein liebenswürdiges Wesen
werden bei allen Mitgliedern in dankbarer und und unaus-
löschlicher Erinnerung bleiben.
Von soinen ;öalilreicheii in Voroinssitzuugeu gehaltcaon Vorträgen
mögen hier folgende orwähot werden: lieber die eiste Jagendform
einiger Piulenarten (Sef. im Horiclit S. 62).— lieber die Farben
der Lepidopteren (ebenda S. 63 ff. um I 1884 S. 32). — f^pidopterolog.
Demonstrationen (1889 S. 69). — Fiufi;üideformitiiten bei weiblichen
Sühmetterliugon (1891 .S. 36). - L'ebcr ßienenrecht (ebenda S. 37).
Ueber Melanismus (ebenda s. 38). — Von seinen oaturwisseoschaftl.
Schriften sind hervorzuheben: Zur Entwickelungsgeschichto der
Lepirloptorun. Festsduift dos Vpi-eiim für Naturkunde zu Kassel
(lö86) ö. 19.Ö— 2U). — Versuch einer Aufsteilung und Begründung
einer Rchmetterlini^s-IiOkalfanna für Kassel im Bericht XXIX n. XXX.»
S. 71—89. Kassel ias3. - Fortsetzung im Bericht XXXVI und
XXXVII, 8. 97— lOi. Kassel 18»l.
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11
Dr. Otto Rudolph Kupfer wurde geboren in Neuruppm
am 30. August 1826 ah Sohn eines Kupferschmieds. Im
Jahre siedelte die Familie nach Magdeburg über, wo er
denn auch seine Schulbildung emphng. Dem Wunsche seiner
Kltem gemäss widmete er sich zunächst dem Kaufmanns-
stände, gab diesen Beruf jedoch wieder auf, besuchte, bereits
24 Jahre alt, noch einmal das Gymnasium (zu Schleusingen)
und studirte sodann in Jena und Wien Medicin. Nach Voll-
endung seiner vStudien ging er 1855 seiner zarten Gesundheit
wegen als Schiffsarzt nach Brasilien, wo er sich auch, und
zwar in Piracicaba, als prakt. Arzt niederliess. Später sie-
delte vv nach Campinas über nml cntiaitt'te daselbst eine
segensreiche Wirksamkeit, sodass er allgemein als der Doctor
salva vida (Doctor Lebensretter) bezeichnet wurde. Im Jahre
1869 kehrte er der Erziehung seiner Töchter wegen nach
Deutschland zurück , nahm zunächst seinen Wohnsitz in
Berlin, siedelte aber 1872 nach Kassel, dem Geburtsort seiner
Gattin, über. Das Verlangen nach praktischer Thätigkeit
führte ihn lbV7 nach Wiesbaden, wo er drei Jahre lang als
Arzt an der Pagenstecher'schen Augenklinik wirkte. Von
1880 bis 1885 lebte er wieder hier, zog dann noch einmal
nach Brasilien an die Stätte seiner früheren Wirksamkeit und
übte daselbst noch dr(d Jahre die ärztliche Praxis aus. 1888
kehrte er endgültig hierher zurück. Nachdem er im ver-
flossenen Winter eine sehr schwere IriHuenzaerkrankung tiutz
seiner schwachen Kürjierkonstitution Dank treuer Pflege glück-
lich überstanden und allniahlich seine vollen Kräfte wieder-
gewonnen hatte, verlebte er noch einen sehr glücklichen
Sommer. Ein Schlaganfall bereitete seinem Dasein am
30. September d. J. ein plötzliches Ende.
Seine wissenschaftliche Beschäftigung erstreckte sich
abgesehen von seinem speziellen Fache besonders auf imt
demselben in nahem Zusammenhang stehende Bacteriologie
und auf Astronomie. In nnserem Verein, dessen Mitglied er
seit dem 8. Mai 1882 war, hat er gern von meinen brasili-
anischen Erfahrungen und Beobachtungen Mittheihui^ ge-
macht, auch mehrere grössere, geistvolle Vorträge gehalten,
so am ItL. März 1881 über das Hören und das Ohr (Ref. in
Ber. 28, 8. 33), am 14. Oct. 1889 über i'inige psychische
Processe (lief, in Ber. 36 u. 37, S. 39) u. a. m.
Dri Plülipp Louis Friedrich v. Wild wurde am 19. Aug.
1822 in Kassel geboren. Sein Vater war der Besitzer der
fifiher in der Marktgasse befindlichen Sonnenapotheke Ober-
medicinalassessor Wild. Das hiesige Gymnasium besuchte er
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1 2 Jahrcfiboricht.
von Qöarbi (183;')) an und legti' Ostt rn 1841 die Maturitäts-
prüfüiig ab. Srnne medicinischen Studien maclite er auf den
Universitäten zu Marburg, Göttingmi und Berbn. Nach Ab-
solvining derselben erweiterte er seine Kenntfnss<f durch
Reisen nach Wien, Prag und Paris. Zurückgekehrt wurde
er Prosector au der Marburger Anatomie, dann Assistent bei
Ileusinger au der medicinischen Khnik. Im Jahre 1852 hess
er sich hier in Kassel als prakt. Arzt nieder. 1857 wurde
er als Assessor in das Kurfürstliche Medicinalcolleg und zum
Mitglied der i'riifüngsconimission für das ärztlu bc St;iats-
examen ernannt. 1866 wurde er Obennedicinaliath iurI
Mitglied des Medicinal-Collegiums für die Provinz Hessen-
Nassau. 1876 wurde ihm der Charakter als Geheimer Medi-
cinalratli verliehen. Er verschied am 1. October d. J. an
Herzlähmnng. Kassel verlor an ihm einen seiner hervor-
ragendsten Aerzte. Mitglied des Vereins war Wild seit dem
9. Febx; 1880.
II.
Yerzeiehniss der Mitglieder
am 1. October 1892.
a) Ebrenmitglioder.
1} Herr Graf xu Idenburg, Botho, Ezoellons, Prüsidont des Staats*
ministeriuDis in Berlin. 1886.
2) , r, HtmdelshauBm^ Ednard, liSndesdiroktor der Provinz Hessen-
Nassau. 1886.
3) , Weise, Emil, Geh. Kegiermij^^srath, Oberbürgermeister a. D.
in Freibarg i. ]3.aden. 1876.
4) , Äckei-mann, Karl, Dr.. Realscliuldii'ektor. 1876. IHlÜ.
5) , r. Buusen, Wilhelm Robert, I»r.. Professor, Wirkl. Oeheimrath,
Excelleoz, in Heidelberg. 1887. 1876.
6} „ Oemitx, Hans ßrtino, Professor an der technischen Hochschale
und Gell. Hofrath in Dresden. 1875.
7j „ GerhmL Ernst, Di . Professor an der Bergakademie und Berg-
schule III Clausthal. 1H7H. 18H8.
8) , Ilaskarl, .Justus Karl, Dr. (ihil. hon. oausa, in Cleve. 1892.
9) , Kessler, Hermann Friedrich, Dr., ProfesBor, Oberlehrer a. D,
1844. 1886.
10) , Phf'lippi, Ixudolph Amandus, Dr., Trofes-sor und Direktor dos
Museums zu Santiago in Chile. Stifter des Vereins. 1836. 1875.
11) Scaechi, Arcanchelo, Dr., Professor in Neapül. 1841. 1891.
12) , Zirkel, Fordinftod, Dr.. ProfeB8or und Geheimer Bergrath in
Leipzig. 1875.
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VofZfiiciintsK der Mitglieder. 13
b) Korrespondirende Mitglieder.
1) Herr Aichhom, Br,, Prof.. Vonstand des Landosmubeunis in Graz. löüö.
2) ^ Alferff/umi, Fiauz, Dr., Ol>erjstabsarzt iu Detiiiulit. 1870.
3) r, BueA<fta«^I'i-»os,Dr.,mfiM8or.Beal8cliuldircktor
4) ^ Burkhard, Professor in Bückeburg. 1845.
6) „ Haus. Karl, Dr.. Professor uod Dii^ktor de» zooiog. lobtitutett,
Holrath in Wien. 18tU.
ti) „ Coeaier. Fr. Wilb., KV'gicruugsialli in Coblenz. 1879.
7) yf 9. Dafikelnmufk, Ludwig, Freiherr, Utuptmann a. !>., in Bam-
berg. 1880.
8) > Daunenl>erg, E., Apotliekeubcsitzcr in Fulda. 1881.
9) , Duiiker. E , Geh. Berfirath in Halle a, S. 1855.
10) ^ JS!6ere, Theodor, Dr., Geologe in Beriio. 1884.
11) ^ ^W/w^, Gustav, Dr., Apnthekoiibwitzer. Alameda.Cal. U.S. 1880.
12) , Fick, Adolf, Dr. Piofe&sor der Physiologie an der Uoivei'Hitjit:
/.u Würzburg. IHtil.
13) , FiH-kc, W. 0., Dr. med. m Bremen. 1804.
14) , FMa^ Rudolf. Bergwericsbesitaer zu Sohmalkalden. 1881.
15) ^ Qekeeb, Adalbert» Apothekonbesitzer zu Geisa. 1881.
16) , Oerlatid, Goorj;, Dr.. Professor der Geographie ao der Univer-
sität zu Süa&sl)ui^'. 1881.
17) , (JerUind, Wilh., Dr., Fabrikant zu Uhurch, I.Kincash., England. 1881.
I8j ^ Orinmt^ Julius, Hofphotograph zu Offenburg i. B. 1881.
10) ^, ^'MW6efi^, 6., Dr., Rentier in Oiesseohageo hei Oroflsalroerodo.
18.-)?.
20) n Ointdlach, Jobann, Dr., zu Fermioa aul Cuba. ISAÜ.
21) ^ p. Bauery Franz, Dr., Hofrath und Intendant des K. K. natur-
historischen Hofmuseums zu Wien. 1862.
22) „ Hebel, 0.. Oymnasiallohror zu Corbaeh. 1880.
2o) n V. Un/f/rn, Luuas Frlcdr. Julius Dominicus, Dr., M^yor z. I).,
zu Boci^euheim. 1881.
24) ^ Holland, Heiniioh, Obersteiger auf Habiohtswald. 1872.
25) „ Kathariner, Bekretlr im MiniBtenum für Landwirthsohaft etc.
in Borhn 1890.
LM?) P. A7i/)^^f/i^ A . Dr . Ptxtfessor an der llnivei*sitiit zu(iiesst n. ISü i.
27) „ Kornkuher^ K., Dr., Professor au der technischen Hochschule
zu Wien. 1887.
28) « Kraussy Theodor, Dr., Redakteur der deutschen landwitthacbaft-
liehen Pn ^s.. in l^erlin. 1880.
29) TT Kretschiner^ Fr., iieigadjunkt zu Zöptau in Mähren. 1881.
30) Lamje, C Yv. Kudolf, Burgfaktor in Reden bei Saarbrücken. 1881.
31) „ Imhxi. Mattoo, Dr. inath. in Rom. 1887.
32) Ochsetiim^ Karl, Dr., Consul a. D. in Marburg. 1861.
3!*) Pet'k, Dr., Ciistos dos Museums in Görlitz.
iU) , Pfankuchy Otto, Bergwerksdirektor a. D. iu Berlin. 1860.
35) y, RqM% Bernhard. Dr , Prof. an der ümTOrBifat m Harburg. 1873.
36) ^ 9. Sandberger. Fridolin, Dr., Professor an der Universität m
Würzbiiri;. 1862.
.^7) „ SchmieiUcke, Otto. Dr. med. Stabsaizt zu Berlin. 1889. 189J.
38) „ Scliüsskr^ Sein iuui lohrer iu Dillen bürg.
39) ^ Sehwenkmy Beiginspektor a. D. zu Homberg. 1865.
40) „ Sfiffmann, (>., in Coblenz. 1882.
41) „ ^noner^ A.. Dr., Privatgelohitor zu Wien. 1883.
42) ^ Sieyert, Ferdinand. I)r, Stabsarzt zu Stra-ssburg.
43; , Sierens, Alüuz Verwalter a. D., in Wohlheiduu bei Kas.sel. 1872.
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Yerzeichoiss der Mitglieder.
44) Herr Stier lin- Hauser, Dr. i)hil . Apotheker zu Rigi-Scheideck. 1892.
45) , Siilltfuj, 3 ncoh, Dr., l'iof. a d. Universität in Strassburg i.E. 1874.
46) n Sfrifch. Kml üymuasialiebrer uud Oostoe dee Museams ia
Waren. 1872.
47) „ Temple, Radolf, i^sseourauz-Inspektor in Budapest. 1867.
48) « Vekermann. Karl, wissensch. HülfBlehrcr in Marburg. 1890. 1891.
49) ^ Vahl, Karl, Oberp' t i ; i » 1; toi und Geh. Postrath in Fetsdam. 1880.
ÖO) y Wagner, Dr., Oberlehrer in i^'ulda. 1849.
c) Wirkliche Mitglieder.
1) Se. Durchlaui^ht Prinz Karl von Hanau xu Kassel. 1891.
2) y, , Prinz PMNpp vea HaMUi is Oberurff. 1861 1886.
3) Herr AUherg, A.. Bankier. 1880.
4^ „ Angerabach^ Adam, Realgymuasiailehrer. 1890.
5l „ Bartels, Karl, Oberstaatsanwalt, Geh. Oborjustizratli. l 70.
6i t> Berlepsch, Hans, Freiherr in Münden. 1871.
7) , Blamkenhoru, Karl, kgl. Baurath a. D, 1887.
8) , Blanchmhortt^ Max, Dr. phil . Privatdocent in Krlaogen. 1800.
9) n Bode, Adolff - Dr., Kediciuairath und Mitglied des MediciuaU
collegituns. 1880.
10) , Bodenfieim, Gustav, Fabrikant 1892.
11) j, T. BotJi, Alexander, M^'or z. D. und Bozirks-Komiuandeur. 1892.
12) Ä/Z/se, Fritz, Berpworksdirektor in Torre la vegaiu Spanien. 1875.
Vd\ - V. Carlshauseii^ Gustav, Oborstlieutenant z. D. 1891.
\a\ y, Dannenberg^ Adolf, Apotheker und Droguist 1692.
15) 4 Des Coiidres^ Julius, Oberbergrath. 1863.
10) « Diehls, Friedrich, Direktor des Creditvcrcins. 1878.
17 . „ DölK Philipp, Bnchdruekereibesitzcr. 1880.
ih; V. Dimiberg^ Heriiuinu, Exe, Geuerallieuteuaut z. D. 1891.
19) , maeU, Adolf, Dr., Arzt. 1878.
20) , • Jeime/, Ludwig, Dr., Oberlehrer an der Ober-Bealsohnle. 1887.
21) „ Ferres, Fritz Alexander, Kaufmann. 1880.
22) , Fischer^ Felix, Lieutenant a. D., Kittergutabesitzer zu Freien-
hagüQ. 1892.
23} ff. Freyschmidt, Karl August, Hofbuchhändler. 1874.
24) , Oerland, Konrad, Br. phil., Chemiker, Lehrer zu Aoorington,
LanraRhire, England. 1887.
25) „ Hafismami, Philipp Werner, Bergrath. 1880.
26) , Hechl, Jacob, Eannnann. 1880.
27) ^ Bemmmm, Oumal, Dr. phiL, Corps-Stabsapotheker. 1801.
28) Hermann^ August, Kaufmann. 1891.
29) , Heuckeroth, Priedr., Dr., Zalinarzt. 1872.
30) Heydenreich, Heinrich, Oberlehrer am Ilealgyuinasium. 1888.
31) , Hoebel, Ernst, Dr., Oberlehrer an der Neaen Bealaobnle. 1888.
32) , Hormtcut, Fr., Dr., Prof., Olterlehrer am Realgymnasium. 1869.
33^ ff Hornthal, Jacob, Kaufuiann. 1870.
34) , Mon. Wilhelm, Cousul a. I). 1890.
3ö) fl Junghansy Caii, Oberlehrur au der Ober-Uealschule. 1889.
36) „ Kia8erli?ig, Gustav Adolf, Rentner. 1891.
37) ^ Kessler, Ferd., Buchhändler. 1884.
38) r Kneisvh, Karl, Grosshändler. 1886,
391 Krisch Emil, Dr. med., Oberstabsarzt und Gai'nisonsatzt. 1891.
lU/ - Kümmell, Gottfried, Dr. phil. 1889.
41) „ Kunxe, Uennann, Realgymnasiallehror. 1888.
42) ff Lwsh Angnst, Professor, Costos des Natnralienmuseoms. 1858.
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43) Herr LMner, QneL Adolf, Dr., GenenOarst a. D. 1883.
44 1 . Löiombmum, L., Bankier. 1881.
45) , Loetcer, Emil, Dr., Oenoialarzt I Cl, a. D, 1889.
46) , Lohmatin, A., Dr., Dentist, IbHH.
47) , A/(?rAT/toÄ, WUIl, Dr., Oberlehrer au der Ober-Koalschule. 1H8(».
48) Nagell, Wilh., Hofapotheker. 1880.
49) . PaacK% Karl Gotth., Fabrikant. t874.
50) Prrino. Josef, Chemiker. 1891.
51] - TiinaUi^ Victor, Privatmann. 1880.
52) « Riticrxhamisert, Aug. Julius, Privatniauu. 1880.
53) „ Rohling, Joh. Ludwig, Regimenta-Thierarzt a. D, 1880.
54) y, Rost, Adalbert, Dr., Überlehrer am Wilbulms^Gyinoasiom. 1877.
551 , Scheck, Hubert, Di-, phil., Rentner. 1884.
56) ^ Scherff, Ludwig, Apüthekor. 1889.
57) „ Schlaf he., W., Dr., Arzt 1880.
58) „ ScJnnuch, Karl, Reohtaanwalt. 1891.
59) Srhuhcrt, Dr., Assi.stcnzarzt. 1890.
(iO) , Schreiber^ Kadolf, Dr. phil., Oberlehrer aa der Neuen Realschule.
»892.
61) „ Sekwar%mberf/, Konrad, Dr., Arzt. 1857.
62) ^ Siebert, Karl, Dr. phil., Apotheker. 1801.
n?,^ . S}>fyei\ Otto, I'rr)fe.saor. 1875.
b4) ,. Suih, Karl, vereidi^^ter Chemiker. 189U.
65) „ Vischukke^ Uugu, i henüker. I8i)l.
66) „ ühhewrm, Oscar, Dr., Bibliothekar. I88t.
67) Verein zur Beförderuug der Fischzucht 1888.
68) HeiT l^ölker, Karl, Dr. phil.. Obor!o!ircr nn dor Ober-Renlschule. 1891.
69) Waiix von Escltru. h'<nl.'iich. Dr., Freiherr. 1866.
70) „ WallacJi, Martm, Keutiur. 1880.
71) „ WaUaeh, Moritz, Dr. phü., Grosahändler. 1883.
72j „ Weber. Ludwig, Dr. med., Arzt. 1887.
73) , Wenxcl, Fr. Aug., Corps-Roesarzt. 1880.
74) Wolf, Wühelm, Apotheker. 1891.
75) , Ziiscbhff, Karl, Dr., Professor und Prorector am FriedrichH-
Gymnasium. 1873.
76) , Zwenffer, Julius, Kaufmann. 1880.
m.
Bericht
über
den litterarisehen Yerkehr des Vereins.
Zu inibeieii iit'i its vorhaiidciien i)41 Tatiscliverbindnngeu
(vorgl. letzten Kencht S. 17 und vorletzten fe. XXV otc.)
kanieii 8 neue iiinzu, niiiulicli:
1) Caen .... Rodactioii du Botaniste.
2) Düsseldorf . . >ialurwisä6uächaItiicbor Voreia.
3) Xauxemburg . . Yer^ Luxemburger Naturfreunde.
4) Madtaon . . . Wisooaain Aoademy of Bcienoes, arts aad letters.
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IS lütenunBclier Verkehr dee VeieiiMB.
5^ Mexiko . . . Dettteoher wisaensohaMioher VersiD.
6) Hochechouart. Societe des amis des aoienoeB et aits.
7) Stavanger Museum und
8) St, Peteröburg Socipfe des naturalistefi.
Ks bestehen d;iniach jetzt 349 Tauscliverhiiltnisse mit aus-
wärtigen Akademieij, Gesellschaften^ ^'oleineIl und Kedactioneii.
T^nsere Bibliothek erhält dadurch jährlich einen sehr beträcht-
hchen und erfreulichen Zuwachs.
iiaös wir im Stande waren, allen diesen Vereinen regel-
mässig eine, wenn auch bescheidene Gegengal)e in unseren
Publikationen zu bieten, vcnjanken wir mit der Liberalität
des liolien C o ni m u n a 1 1 a n d t a g e s uns»'res Regierungs-
bezii ks, der uns wiederholt eine p»-kuniäre Ueiliülte zur Heraus-
gabe unserer Jahresberichte bewilligte. Ihm s»m dafür auch
an ilie^ser Stelle der wärmste Dank des Vereins aus-
gesp rocht 11.
Ausser dem Tauscliverkehr sind der liibliothok während
des vertiossenen Jalires noch zahlreiche (ie schenke von
einer Reihe unserer Mitglieder und G^tnuer zu Theil i^t^worden,
sowie Extrasendungen von Vereinen, mit denen wir in Ver-
bindung stehen.
Wir erhielten:
Voü HeiTu Uberlehrer Dr. Bftcht hier: Nr. 49 des 4. Jahrg. des
, Deutschen Wochenblatts** vom 3. Dez. 1891 enth. einen Aufsatz von
Eob. Habs in Dessau: ^Eine stille Heldenthat. Oedeokblstt sam 81.
' «icynirtstag Karl Hasliarls."
Von llerrü Dr. G. Egeling zu Alameda (Californ.): Darl/y^ Prof. J..
Botauj' of the Southern States. (612 S.) New- York 1866. — öaitmger,
Dr.. BotaDicai fragments. Notes of the flora of Teonessee, (10 S.) —
Bulletin of the t -nev botanical Chib. Vol. XII. (112 S.). Now-York
1885. — BaF- V i. Xill. (l2SS.i 1886.— Ana Cray, School and field
Book of liotany. (886 S.) Xew-York 1876. — Younff, Familiär Lessons
in üotauy with ilora of Texas. (64ü S.) New-York 1873. — A. Wixfd,
QasB>Book of Botany with flora of the United States and Canada.
(832 S.) New*York 1873. F/iW/arrf/. rioitrfigp aur Naturkunde. (5 Thle.
in 1 Bd.) Hannover 1787—1790. — Tho Texas Field, a gentlemau's
iiin|iazine. 9 Hefte. San Antonio, Tox. 1891. - IC^pinosa^ N. M., Fena-
cetjjia. (24 S.) Mexico 1890. — liunchenheryer, in\ "VV. S. W., In me-
mory of Dr. Asa Gray. (15 S.) Philadelphia 1888. — Fendler, Aug.,
AutobiograpJiy and reminiscences. 1885. — Ortega. Dr., Ligero Estudio
sobre algunos puntos diidoHOs. Texas 1H90. — The Texas Field. San
Antonio 1801. 2 Aufsätze des Geschenkgebere : -Phanuaoy in Mexioo**
und »The international Revenue Stamp Law of Mexico*^, beide in Meyer
Brnthers Druggist, Nr. 1 u. 2, Vol. XIII. 8t. Louis 1892.
Vom Yeif. Herrn Prof. Di. A. Fick zu Würabttrg: Die Btetige Banin-
erfüllung durch Mas>^p (14 S)
Vott Herrn Dr. 0. Hambach, Washington Uuivorsity, zu St. LooiSf Mo.:
Tlie academy of flcienoe of Saint Louis. (68 8.) 1890.
Von Herrn Prof. G. Kanten in Kiel Portraits von 22 Profes.soren der
Kieler Universität am Ende des vor. Jahrb. Mit ITaf. j(8S.) Kiel 18»2.
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Littemlfloliar Verkehr dee VereiDfl. 17
Vom Verf. Herra Dr. G. KOmmell: Magnetische Curven um einen Rom-
meiBtunueD'sohen Elektromagnet (22 8. m. 20 Taf.) Mbg. 1887. —
EotatioDsdiepersioo weiosaiirer Salze (7 S.) ~ -^^cheidong von Nieder*
schlSgen an der Grenze von Elokftoivten (8 S.) (8ep.-Abdr. aus Ado.
Phys. u. Chemif H-l 43 u. 4(5. Ljiz. i8<jl u. 92).
Von Herrn Dr. Kugler m Planegg-Münchon: General -Doubletten-
yerzeiohnisB des Schlesieohen botan. TaufichvereiDB pr. 1890—91.
Von dem Comptroller of fheCurrenoy Mb. E. S. Ltcey in WashingtoD!
Annual report fov 1890. (307 S.).
Vom Verf. Herru Dr. N. Lion zu Jassy: Note sur Tlxodes Ricinus.
(7 8. m. Abb.) Jassy 1889. — Catalogul leuidopterelor diu Roman ia.
(12 6.) Kbeoda 1860.
Vom Verf. Herrn Dr. A. Lepplain Berlin: lieber die Zechstei&foimaüon
U. d. uf>t»'ivin Buiitsandsteni im Waldeck'schon. Sep.-Abdr. aus den
Jahrb. d. k. preus». geol. Landesuiist. zu Dorliu i'. \SdO pag. 40 bis 82. 1891.
Vom Verf. Herrn Consul a. D. Dr. Karl Ochsenius zu Marburg: Brief-
liche Mittheilung von R. A. Fhilippi in Bantiago (betr. chilenische Kur»
bisse). Sep.-Abdr. aus dem bolan. (Jentralbl. 1890. Nr 47. — Erdöl
u. Asphalt bei Falena (l'eru) 8ep.-Ahdr. aus CluMuikerzeitung 1891,
XV. Nr. 102. — Zur Entstehung des Erdöls. Ebenda, Nr. 95. — üeber
die Bildung voo Kc^enfldtseD. (Abdr. a. d. ZeHsohr. dentach. geol.
Geeellsoh. 1B92, S. 84-98 )
Von Herrn Alexander Ormay in Bercpszilsz: Insootophobus u. Zooano-
phior. Ein Nachklang zum 40. Jahrb. des llormannst. naturw. Vor. 1861.
Vom Verf. (Ehrenmitglied): R. A. Pbifippi, Descripcion de alguuus idolos
peroanoe de Mnaeo oaeioDal de Gbile. (22 H. mit 3 coL uoppeltafeLD).
Santiago 1891.
Vom Verf. Herrn Herrn. Schalow in Berlin NW. (Rathenowei-strasse
lOö): Friedrich Kutter, Gedächtnissredc, gehalten in der Sitzurif; am
0. April 1891. (Sep.-Abdr. aus Cabanis Journal fiii' Ornithülogie, Jaiiig.
1801, jQliheft. 8. &&-836).
Von Herrn Apotheker Scherff : Ber^, Charakteristik der wichtigsten Fflaozen-
pattnngon. 2. Aufl. (115 S. mit KtO Tafeln.) Berlin 18^1
Von dem Comitie für die Feier des üOjähr. Amtsjubilaums des Herrn
PJof. Dr. Scacchi zu Neapel: Cinquantesimo anniversario dell' inseg-
namento di A. Scacchi. (96 8,). Na)>oli 1891. — Ein Bronoeabgoss der
dem Jubilar überreiclitcn g'oldenon Medaille.
Von Horm Dr. Senoner m Wien: Bolletino mensuale publ. per ( ura
deü Osservatorio oeotraLe. XI. Torino 1891. XJI. 1. 2. — Buiietiuo
deUa R. flooietik toecana di ortiooltora. Firenxe 1891 Nr. 1—18. 1892
1—4 — II Naturalista sieUiaiio. Giornale di scienze natuiali. Palermo
18fK)-91 Nr. 1 12 — Senmer, Ornitholog. Notisen aofl Italien. Sep.-
Abdr. aus «Schwalle^ XV, 18. Wien 1891.
Vom Veit Herrn Felix ThUmen : Die Pilze der Weinreben. 4° (8 S.) Kloster-
oenbnrg 1891.
Vom Verf. Herrn C. Struck in Waren: Hermann v. ICaltzan, Eieiheir
zu Wartenberg und Penzlin (18 S.). Güstrow 1891.
Vou ungenannter Seite : (rütertarif der Stationen der Eisenbahndirektion
Köln. (307 S.) Elberfeld s. a, — R&itier^ Eine südafrikanische Aus-
stellung. Sep.-Abdr. ans der «Deutschen Zeitung*^. Wien 21. April 1891.
Von der iuMeiaciö d'excursions zu Barcelona: Qomis, Botdnioa populär
ab gr^n nombre de confrontacions. (157 S.). Barcelona 1891.
Von der Gesellschaft fflr Erdkunde in Berlin: Feier der Enthüllung des
Denkmals für üustav Nachtigal. (17 S.). Berlin 1892.
Von dem Verein fir Natnrwissentehaft zu Brauns ohwe ig: ProfesBor
Dr. Kkm: Deber die geol Veih. des Untergrundes der Städte fiiann-
Digitizeü by <jüOgle
schweig u. Wolfenbüttel mit bes. Rüoks. auf die \V asservereorgung.
(16 8.). Braunschw. 1891.
Ton der Scientific Society za Bridgeport (Conn.): Ust of birds fouod
in the vicinity of Briden- |M it fl7 S \ 18()2.
Von dem Verein für Geschichte und Naturgeschichte zu Douaueschiu-
fe Q : Hopfgartner^ System. Katalog der zool. Sammlungen im Fürstlich
firsteoberg. Kabtoet (206 8.). Karlsnihe 1890.
Von der Naturfortchftr-Gesellschaft zu D o rpat : Heencagen, Stadien über
die SchwinpnnrjsfTospt/o der Stimmgabel n ü ber die elelcüt>magD6ti8che
Anregunt;. 4". (58 S. \ Taf \ Dorpat 189Ü.
Von dem Erfurter Gartenbauverein: WinJcler, Bericht über die gärtneri-
soheo Leistungen Erfurts während der Kaisertage 13.— 17. September
1891. (24 S. m. 3 Taf.).
Von der naturforschenden Gesellschaft zw Frankfurt a. M.: Katalog
der Vogelaammiung im Museum. Vou E. Martert, (269 S.). Frankfurt
1891.
Von den Km. latlftuttt mr de Taal- ea VolkMkund« zu s-Oraven- ^
hage: Jacobs en Meljer, De Budoej's. (175 8.). s'-Oravenhage 1891,
Vom Stattstischen Amte in G u a t o n n ! a : Momorin que !a secretaria de
estado on el despaoho de forincnto prebenta ä la asamblea iegislativa
de la repubiica de Guatemala. 1891.
Von der G. Schwolaehke'sohen Verlagshandlung in Halle: Hoffmam^
Prof. Dr. G., Die Anderssohn'sche Drucktheorie u. ihre Bedeutung: für
d. einheitl. Erklärung der phj's. Erschein un^ron. (48 S ). Halle 1892.
Von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Krakau: Kohda^
Rozmiezozonie roslin naczyniowych w Tatrach (d. i. deutsch: Bie Ver-
breitung der Gefässpflanzen in der Tatra. (500 8.). Krakow 1889.
Vom Verein für Erdkunde in Leipzig: Beitrilge zur Geographie des
festen Wassers (313 8.). Lpz. 1891.
Vom Museum Francisco-Caroliaum zu Linz: h le^öauer u. JJaselberger^
Beitrüge zur Roeenflon von OberOeterrnoh (40 S.). lins 1801. —
Cbmmenda, Materialien zur landeskundlichen Bibliograpiiie Obei^er-
reichs. (790 S.). Ebenda.
Von der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Lissabon: A. X.
P. C&utinhOf Curso di Silvicultura. 2 Bde. (425 u. 346 8.). Lisboa
1887.
Von der SooM da Geographie de Lisbonne: De Wätia^ Lea chanips
d'or (Afrique portugaise). (80 S.). Lisbonne 1891.
Von der Academy of Science in St. Louis: Tlio total eclipse ot tbo sun,
1. Januar 1889. (4« 39 S. mit 7 photogr. Taf.). Cambridge 1891.
Von dem Acker- uml QirlanbanYerelii zu Luxemburg: Die inter-
nationale Gartenbau-Ausstellung vom 22.-29. Juli 1891.
Von der Zeeuwsch Genootschap der Weetenschappen zu Middelburg:
Dr. Japikse^ iiet aandeel van Zacharias Janse iu de uitvinding der ver-
rekijkers. (20 S.(. 1890.
Von der Geological Mid nallirti blrtory survey iu Minneapolis:
WincfielL Tho iron 0108 of Minnesota. (430 8. m. 2 Karten u. 44 lat).
Minneiipolis J891.
Vom Germanischen Museum m Nürnberg: Katalog der Original-Skulp-
turen. (92 8. m. 16 Taf.). Nürnberg 1890.
Vom Germanischen Museum zn Nürnberg: Katalog der Branzeepita-
f»hien des 15.-18. Jahrh. (60 S. m. Abb ).— Katalog der Knnstdreohs-
erarbeiten des 16.— 18. Jahrh. (23 S. m. Abb.) Nürnberg 18UL
Von dem Canadischen Museum zu Ottawa: Documenta relatifs a l'uni-
fioAüon de Theure et ä la legalisation du nouvoau modo da mesurer le
temie. (82 8. m. Karte). Ottawa 1891.
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Vom Bacteriological Laboratory, Academy of natural sciences of Phila-
delphia: Reprints of three editoiials regardiDg the priority in demon-
strating the toxic effect of matter accoDipanying the taWole BacUlus
and its nidus. (38 S.). 1891.
Von der Universität zu Rostock: Trof. Ür. Braun, Zoologie, vergl.
Anatomie u. die entspr. Sammlungen bei den Uuiv. Büstow u. X^stock
seit 1775. (64 S. mit 7 PortriUs n. 2 Abb.). Roatook 1881.
Von der Caltfornit Aeidemy of scieneM zu San Franoisoo: OooaaioDal
papers: I. Eigenmmm, A.. Revision of the South American Nemoto-
g:nathi or eat-iishes. (508 S.). II. Beldingy Land Birds of the Paci&c
Distriüt. (274 S.). San l'rancibco 1890.
Von dem Aatlralitii MiMMB sa Sydney: A. J. Nortk^ Deaoripfive
Catalogue of the Nests and eggs of birds found bfeeding in Anatralia
and Ta^imania. (418 S. m. 20 Taf.). Sydney 1880.
Vom Canadian Institute in Toronto: Fleming, Tirae-i^eckoning for the
twentieth Century. (366 S.) Washington 1889. — The Benefactore of
the University of Toronto. (66 S.). Toronto 189S.
Von der SMieUi degli alpinitti Tridanliiii zu Trient: 0. Brtmiars
Gnida dol Trontino. Tientino Orientale. Parte la : Yal d*Adige infe-
riore e Vnl^M'^'fin!^ (458 S m. v. Ahb.i. Hassane 1891.
Vom Ornithologisohen Vereine iu "Wien: Bericht über den 2 intiinatio-
nalen ornithologi&cüeu Kongress, abgelialteu zu Budapest am 17. bis
29. Mai 18»1. 4«. (6 S.).
Den freundlichen Spendern sei hiermit der herzlichste
Dank ausgesprochen.
Ferner gingen uns folgende Kinlitdimgw bezw. Mit-
thMlungeii zn:
1. Der Vorsitzende des im Jahre 1891 iu Bern abzuhaltenden inter«
naticmalen Congrestee überaendet unter dem 10. Deoember 1890
das Programm desaelbeD.
2. Die Direction der naturforschenden Gesellschaft zu Emden über-
sendet einon Aufruf zur Ki iichtuog eines Fabrinius-Donkmals
3. Die Societa italiana di scienze naturali in Mailand maciil Alii-
tiieihiDg von dem am 1. Jan. 1891 erfolgten Hinacheiden ihres Prä-
sidenten C^av. Abate Antonio Stoppam, Prof. der Geologie an der
polyterhn Hechr-'-hulc zn M;^iland.
4. Die' Königlich belgische Akademie der Wissenschaften ZU B rüs 8 el
zeigt am lö. Jau. 1891 das Ableben ihres ständigen Secretärs Jean
Baptiate Josef Liagre^ Oeo.-Iientenant u. Eriegsminister a. D. an.
6. Die Bayerische botanische Gesellschaft zur Erforschun!: der hoi-
mischen Flora in München macht Mittheiluug ihrer Constituirung.
6. Das Comite des 2. internationalen Ornithologen-Congresses ladet
am 1. Februar 1891 zur Theilnahrae an dem zn Pfingsten 1891 in
Budapest stattfindenden Gongrcsse ein.
6. Die Herren Geh. Admiralitätsiath Neumayer (Hamburg) und Ilofiath
F. V. Bauer in Wien übersenden Einladung zum 9. Deutßchen
Geographentag in Wien am 1., 2. und 3. April 1891.
7. Präsident und Generalseeretär der K bOhm. Oetellachaft der Wiesen-
acbafken zu Prag (Herren Totnel u. Emier) geben Kunde von dem
Hinscheiden des Mitgliedes Dr. OUokar leiaimanteL, ord. PJcof. der
Minerale^ u. Geologie.
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üttamlMW Veilelir dM Vartu».
8. Die Soctelä degU Alpinieti Trftetiol su Trient ladet «ntor dam
25. Febr. 1891 zn ihrem Tom 8. bis 10. Ifftn d. J. stattfindeDden
CongressG ein.
9. Herr Prof. Dr. A. Scacehi m Neapel spricht seinen Dank für die
ihm voQ uus übersaudtea GluckwüiiBohe aus. (Vgl. Bericht XXXVL
IL XXXVn. S. 22.)
10. Ein ComiU dSw Bois-Reymond ete.) zu Berlin fordert zu Bei-
träi:rn botr. eme sam 70. Oebartitag K v, MdmholU's za schaffeocie
Stiftung auf.
11. (iiaf V. ßethlm lo Budapest überäeodet eine EmladuQg zum Ii.
Omidiolog.-Cofigreaa, welcher Pfin^Bten 1891 in Prag stattfimtoD wirl
12. Präsident n. Secretäre des s. internationalen Qeologen-Congreaaea
laden zui Theilnahmeauf d. 26. August 1H91 nach W n ^ Ii i n g t o n ein.
13. Der Club Alpin de Crim^c in Odessa zeigt seine Ciründiing an
und bittet um Schriftontausoh.
14. Der Verein der Oeogniphen an der ümTeraitllt Wien lenkt in einer
Mittheilung vom 6. Mai 1891 die Aufmorksamkoit auf Anstellung von
Beobachtungen üb'^r die Temperatur der Fliisso unseres Vereinsgebietes.
15. Die Böhm. Akademie der Wissenschaften zu Prag theilt mit,
dass am 15. Juni 1891 die erste öffentl. Sitzung abgehalten werden
wird nnd ladet snr Iheünahme ein.
16. Die Acad^mie royale des sciences etc. de Bel^ique zu Brüssel
theilt unter dem 6. Mai 1891 mit, dass sie zu ihrem ständigen Se-
cretär den Herrn Ikim. Marehal als Nacht des üerm J. B. Liagre
gewählt habe.
17. Die Sod^t^ vallaisanne dee aciences naturelles in Lyon ladet zu
der vom 27. Juli bis 1. Aug. 1891 in Fionnay stattfindcnJon General-
versammlung und den sich daran scbiiesson lcn botau. Ausflügen ein.
18. Einladung des Haupt- Ausschusses des Rhönclubs zurVl5. Jahres-
TersammTang, 14.— 16. Aug. in Fulda.
19. Einladung ztmi 19. Sommerfest des tridentiniaehen Alpenvereina
auf den 16. Aug. 1891 narh Tionr,
20. Einla iung der Naturhistohschen Gesellschaft zu Nürnberg zur
Feier des 90jälir. Bestehens auf den 22. October 1891.
81. Die K. Akademie der Wiseenechaften zn Lisaabon macht Mit-
theilung Yon dem am 29. Au^st 1801 zu Cintra erfolgten Ableben
ihres Sccrefärs Prof Jose Maria Lafino CoelhOy Minister a. D.
22. Ijie Lese- u. Redchalle der deutschen Studenten in Prag ladet zu
ihrer Körnerfeier und ihrem Eroffnungs-Commeise auf den 20. Oct
1891 ein.
83. Aufforderung seitens der Natoffotaclienden Oesellschaft des Oster-
lardes zu Altonburg zur Spondung von Beiträgen an einem Denk-
mal für Ch. L. Brehm, Alfred Breltm u. Schkgd.
84. Der Central ausschuss des deutschen u. österr. Alpenvereina (Herr
Dr. J, Scholz) theilt nnterm 1. Jan. 1^ mit^ dass sein Sitz von
diesem Zeitpunkt ab in Berlin (SW. Kochstrasse 49) sich befindet.
25. Die K. Ungar, naturw. Gesellschaft in Budapest ladet auf den
17. Jan. 1892 zu einer aus Anlass des 5Q)ähr. Bestehens angesetzten
feierlichen Sitzung ein.
26. Das Comit^ f. d. Errichtung eines Denkmals für Dr. O. NacJUigal
in Berlin (Bastian, Bütow. Güssfeld, v. Richthofen) ladet zur Feier
der Enthülluncf am 2H. Febr. 1892 im K. Museum f. Völkerkunde ein.
27. Die k. k. zoolog. botan. Gesellschaft in W i e n überseudet einen Auf-
in!; betr. Betheiligung an einer Sammlung znr UeberllUirung der
Gebeine Stephan mdheher'a von dem anfgela.ssenen MatzleinBOorfer
Friedhof nach dem neuen CSentralfriedhof in Wien.
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Latteraiischer Verkohr des Vereins. — Üebersicbt der Vortx^e. 21
28. Einladung dm Naturt. Gcsdlsch., der bist. Gesellsch. u. der Sectiou
ßhaetia des 8. A. C. z\k Chur vom 1. März 1892 zu BeitrSgeo für
die Enriohtang eiMS Deokmals und Oriiiidung einer Stiftaiig n Ehrai
des t Br. JE Külias.
29. Das Comit<? für die Columbusfeier in Oeaua ladet dio Rotanikor
zu Gaste für den vom4.— U. Sept 1892 stattfiodeadeo internatioaalexi
botan. Congress.
dO. Dasselbe übersendet am 18. Mai 1898 das anafOhrL Ftogramm ffir
diesen Congress.
81. 'Einladung zu der Frühjahrs-Hauptversa!nmlung dos Thüringischen
botan. Vereins auf (ien 7. und 8. Juni 18^2 nach Gera.
38. Die Direktion der Oeographiachen Oesellschaft zu Lissabon ladet
unter dem 28. April zu dem vom 83. Septbr. bis 1. Oot in liBsabon
stattfindcndon 10. Orientalisten-Con^ess rin.
33. Die Direktion der Societä dcgli Alpinisti Tridentini ladet unter dem
8. Juli 1892 zu ihrem 20. Bommerfest nach Oavaiese in Vaüe di
Fiemme aof den 15. Aug. 1898 ein.
84. Der Hauptaussobnsa des Rhönklnbs an F n 1 d a übersendet am 12. Jnli
]^92 Tagesordrmni; und Fostpro<^ramm zu der am 7. Aog. 1898 SU
llr,:' kenau stattlindeiulen 16. General versanunlung.
35. iuuiaduug des Thüringischen botan. Vereins in Weimar zu der
den 2. Oot m Nordbauaen stattfindenden Herbst-Hauptversanunlnng.
86. BSntadnng der Natnrforsch. Gesellschaft des Ost' ilaades in Alten-
burg an ibreni am 8u Oot 1892 stattfindenden 76jlibr. Jubiläum.
Abgesohlossen 1. Ootober 1808. _ . ,
Dr. Ackermaiin.
Uebersicht
der
in den Honatssitznngen gehaltenen Vorträge
und Demonstrationen
in alphabetischer Ordnung der Herrn Yurtragendeu
[Aussog ans den SitauDgaberiobteo.]
1) Herr Dr. Ackermann legte in der Sitzung vom 8.
August 1892 (III lliuderiätück deis Miimmutbaumes, Sequoia
giyaniea, aus Californien vor, sowie Fiüctite des mexika-
nischen Advocatenbaumes, Persia gratissinia, und weiterhin
die Frnchtschale mit dfii riesigen Samen eines^anderen mexi-
kanischen Pjanmes, der Mammeisapote {Achras tnammosa L.\
alles geschickt von dem corresp. Mitglied Herrn Dr. Egeling
in Alameda.
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22 üatariobt to Vortlage. - Aogenbtob. '-^ Birttk
2) Herr Ängersbach Ifgte am 11. Mai 1891 vor:
1. Manganspat nebst Eisenspat auf Liaskalk vom Bahnhof
Eichenberg ;
2. ein basaltisches Gestein mit rother Verwitterungsrinde
aus der Nähe vom hohen Gras;
3. Terehraiula vulgaris mit Spuren des Armgerüsts aus
dem oberen Muschelkalk bei Netra f Kreis Eschwege).
4. Kelch von Encrinus liliiformis aus dem oberen Muschel-
kalke bei Lüderbach (Kreis Eschwege) ; an demselben
sind die Basalia^ Subradialia und Radialia priynaria
deutlich ausgebildet, die oberen Gelenkflächen der letz-
teren lassen die Oeffiiuiigeii dc.s ^Nahrun^skanals erkennen.
6. Exemplare von Succinea obloiiga und HcUx hispuki,
w^elche mit zahlreichen Bruchstücken tertiärer Fossilien
auf .Mauhvurfshaufen im Gebiete der Wilhelmshüher
oberoUgocänen Meeressande gefunden wurden ; da Suc-
cinea oblofiga im Habichtswalde lebend anzutreffen ist
und Helix hispida zu den häufigeren lebenden Arten gehöii,
80 sind die vorgezeigten Stücke jedenfalls recenten
Ursprunges.
3) Derselbe legte am IM. Juni 1891 Amaraifäm rdro-
flexus vor. Diese seltene Pflanze war 1890 an dem Kratzenberge
oder 1891 bei Rothenditmold von Herrn A. gefanden worden.
4) Herr Geh. Oberjostizrath Bartelt machte am 9. Februar
1891 Mittheiiungen über den ungünstigen Einfloss, den der
zn jener Zeit herrschende ranhe Winter aof das Wild unserer
Gegenden aasgeübt hatte.
5) Derselbe hielt in der Sitzung am IL Mai einen
Vortrag : ^lieber Melanismnfii bei Käfern'S
Der Vortragende bezeichnet als »Melanismos« die Nei-
gung der Käfer, insbesondere der Garabicinen^ statt der
typischen Farbe (gold-knpferig, erzglänzend, hellgrün, metal-
lischj hellgelb, dankelroth), eine tiefschwarze, dunkelviolette,
dunkelblaue Färbung anzunehmen. Auf diesen Farben-
wechsel sind zahlreiche Käfer-Varietäten, so genannte Nigrinos,
gegründet. Den Gegensatz bilden die s. g. Rufino's, Käfer
welche statt der typischen schwarzen, dunkelbraunen, dunkel-
grün metallischen eine gelbe Färbung wie heller Bernstein
zeigen und oft fast durchsichtig sind.
Von den Entomologen, — cfr. insbesondere den Aufsatz
des Majors von Heyden, Deutsche Entomol. Zeitschrift, Jahr-
gang 1889 — wird angenommen, dass die ungewöhnliche
schwarze oder trüb- dunkele Färbung durch das Vorkommen
und Leben auf sumpfigen Hochebenen verursacht werde und
dass schon auf die Larven der Aufenthalt in dem moorigen
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Uel)orsioki der Vortrige; — Bwtals. g3
Boden einen gewissen Einfluss habe, indem die Hamussäuren
des Bodens ihre Wirkung auf das Zurücktreten des Metall-
glanzes und der hellen Farben geltend machen.
Darch zahlreiche Forschungen in den E^renäen und
in den spanischen Sierren ist festgestellt worden, dass die
prachtvollen, goldstrahlenden oder smaragdgrünen Carabicinen
in bedentender Höhe dort zn Nigrinos werden« wo der Boden
von zahlreichen Wasserläafen darchzogen und moorig ge-
worden ist, während in ganz nahe gelegenem oder anstossen*'
dem trockenen Erdreich diese schönen Käfer ihre strahlenden
Farben bewahrt hatten.
Ein analoges Vorkommen von Nigrinos ist auf den
moorigen Hochplateaus des Schwarzwaldes (Hornisgrinde) von
Herrn von Heyden beobachtet worden.
Der Vortragende bestätigt ans seinen Ungjährigen en*
tomologischen Wahrnehmungen in Tirol and dem schlesisohen
Riesengebirge, dass die anfPallende FarbcAveränderung der Käfer
vorzngs weise auf stets nassen, moorigen Hocbplateaas vor-
kommt. Näher eingehend schildert derselbe seine Fest-
stellungen auf dem moorigen Kamm dBs Biesengebürges in der
Nähe der Wiesenbaude» in den Gebirgen von Nord- und Süd-
tirol. Er beschreibt ein Thal des Brenners, welches, von
hohen Schneebergen umgeben, durch herabrieselndes Schnee-
wasser beständig durchnässt wird. Die Abhänge sind sumpfig
und von zahlreichen lippigen Schirmpflanzen bedeckt. Die
ganze Gegend hat einen ungemein düsteren Charakter. Hier
zeigen die Käfer eine vorherrschende Neigung, dunkele Farben
anzunehmen. Besonders auffallend war das Vorkommen des
hellgelben, schwarzgefieckti^ii Bockkäfers Brachifta interrogO'
Uonis L. nur in ganz schwarzer Färbung bei beiden Ge-
achlechtern und zwar in grosser Zahl, so dass auch nicht das
geringste gelbe Flecke Ii en auf den Flügeldecken ftbhg geblieben
war {var. ebenina MiUa*),
Die typische Form wurde dort bei Nachforschungen,
welche sich auf eine Beihe von Jahren erstrecken, nie an-
getroffen. Im übrigen Tirol ist diese Stammform ausser-
ordentlich häufig.
Auch die I (iigegend von Kassel bietet Gelegenheit zu
der in Rede stehenden Wahrnehmung. Auf dem sumpfigen
Hochplateau des Meissner findet sich der goldige oder grfin-
metallische Oearabus an^ensw^vorzugsweise in ganz schwarzen
Stücken ohne jeglichen Metallschimmer. In tief einge-
schnittenen, stets nassen, mit Salix aurita bewachsenen
Schluchten des Habichtswaides kommen in überwiegender
Menge die bunte MeUmma lappamoa in dunkelblauer Färbung,
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die bluirotiie PkKiodecta fUwkomk mit tiefscbwaizen Flügel-
decken vor.
Der Vortragende zeigte darauf eine Sammliing hervor-
ragender Nigrinoe ans Spanien» Sfid-Frankreich, Tirol, Belgien,
Säilesien und ans den hessischen Gebirgen vor. Aach einige
Rnfinos Yon den Tiroler nnd Schweizer-Alpen worden vor-
gezeigt.
Herr Bartels legte dann den neuen Katalog der Käfer
Europas von v, Heyden, Reitter und Weise vor und hob die
Bedeutung desselben hervor.
6) Derselbe machte in derSitztingvom9. November
1891 ausf&hrliche Mitteilungen aus der Gedächtnisrede, die
der Berliner Ornithologe Hermann Schalow zu Ehren unseres
im März 1891 verstorbenen Vorstandsmitgliedes, des Ober-
stabsarztes Dr. med. Friedrieb Kutter, gehalten hatte und
die den Verblichenen namentlich in seiner wissenschaftlichen
Bedeutung schilderte.
7) Derselbe sprach am 14. März 1892 über „die
Insekten der Sondainseln'^ unter Bezugnahme auf das be-
rühmte Werk von Wallace. Herr Bartels führte eine Reibe
interessanter Sundakäfer seiner Sammlung vor, die von Dr.
Buppert, einem Hessen, der noch jetzt als Arzt auf Java
lebt, ffesammelt worden sind.
8) Derselbe sprach am 11. August 1892 über »die
gegenwärtige zoologische Nomenklatur«.
9) Derselbe zeigte am 8. August 1892 ein sehr schönes
Exemplar eines männlichen Hypocephalm armatus vor. Dieser
aus Brasilien stammende Käfer wurde zuerst 18S2 von Desmareet
in Paris beschrieben.
10) Herr Freiherr VOn Berlepsch aus Münden hielt in der
Sitzung vom 10. August 1891 einen Vortrag über »Paradies-
vögel«. Zahlreiche kostbare Bälge dieser Vögel, sowie Ab-
bildungen derselben erläuterten diesen äusserst interessanten
Vortrag.
11) Herr Dr. Eysell sprach am 9. März 1891 in aus-
führlicher und fesselnder Weise über seine letzte Tirolei'-Keise,
die Besteigung der Cimatosa, der Presanella und des Monte
Adamello.
12) Herr Dr. Fennel berichtete in der Sitzung vom
9. Februar 1891 über Versuche, wi^lche mit dem Licht der
Leuchtorgane von Pyrophonis noctilucus angestellt worden
sind. Dasselbe zeigte sich frei von WärmestrahleTi und auf
den gelben und <:rriinen Theil dos Spektrums besciiränitt.
13) D e r s e 1 }) e besprach am 12. () c t o b e r 1891 das
neue Grammophon des Mechanikers Berliner m Hannover und
führte einen Wiedergabe-Apparat vor. Der nicht verkäufliche
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TTebAreicht der Vorträge. — Fennel. HoebeL 25
'Aufiiahine^Appaiat konnte nur in der Abbildung gezeigt
werden«
14) Derselbe berichtete am 9. November 1891
über eine Mittheilnng^ die sieh in No. 20, Jahrgang 1891 des
»Hessenlandes« S. 280 findet. Sie besagte, dass eine Bacil-
lariacee (OalUonelh unduiata Ehrenberg, Mdonm urukU,
Kotzing), die bis lang nur fossil nnd lülein im Polirsehiefer
des Habichtswaldes oberhalb des Asch gefunden wurde, sich
lebend im Schlamme von Kottabata bei Bnitenaorg anf
Java findet.
15) Derselbe zeigte am 11. Januar 1892 ein leben-
des Exemplar von Oordim aqualicm (Wasserkalb) vor nnd
theilte das Interessanteste der Entwicklung dieses Wurmes mit.
16) Derselbe hielt am 8. Februar 1892 einen Vortrag
über den in Kassel geborenen Botaniker Justus Karl
Haskarl, dem wir die Verpflanzung der Cinchonen ans den
Anden nach Java an verdanken haben.
Die Schilderangen, welche sich anf die Lebensgeschichte
Haskarls nnd anf seine Reisen bezogen, waren einem AnfiBatze
des zu Dessau lebenden Schriftstellers Robert Habs entnommen.
Dieser Aufsatz trägt die Ueberschrift : »Eine stille Heldenthat,
Gedenkblatt zum 80. Gebartstage Karl Haskarls« und findet
sich im »Deutschen Wochenblatt« (IV. Jahrgang, No. 49 von
3. Dec. 1891). Femer wurde eine Mittheilung aus Nr 2 des
»Hessenlandes« von 19. Januar 1891 benutzt, die ihre An-
gaben aus einem Aufsatze der »Vossischen Zeitung« und dem
bereits angeführten des Deutschen Wochenblattes geschöpft hat.
Es lagen getreue Abbildungen mehrerer Cinchonenarten
vor. Auch hatte die Firma Schneider & Gottfried in liebens-
würdiger Weise schöne Rindenstücke und zahlreiche China-
präparate zur Verfügung gestellt.
17) Derselbe machte am 8. August 1892 Mittheilnngen
aus einem Anfsatzo *Ueber die Fortschritte der Photographie«
von Dr. F. tler. Der Aufsatz findet sich im XXXI. Bande der
Schrift» 11 il< s *Vpr<'ines zur Verbreitung n itnrwissenschaft-
liclur Keiiiitiiisse« in Wien. Die Mitteilungen bezogen sich
auf die gelungene Reproduktion des 2^ etzhaut bilde 8 eines
Eäferauges mittels Mikrophotographif^
18) Herr Dr. Hoebei führte in der Sitzung vom 12.
Octob er 1891 die selbstregistrirenden Apparate der hie-
sigen WettersÄlile vor und besprach dieselben.
Seit kurzer Zpit sind an der hiesicren W t ttersäule am
FriedrichspLitz drei neue Retristrir-Apparate aiigebracht, welche
seibsttliiitig die Schwank ii?ii/pn der Temperatur, des Druckes
und des Feuchtigkeitögehalted der Luft aufzeichnen.
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26
Ueberoicht der Vortrüge. — fioAbd, *
Die Einriehtang der äusserst empfindlichen, genoa
beitenden, zum besseren Schutze mit einem Zinkkasten um*
gebenen Apparate ist äusserlich sichtbar and auch leicht za
▼ersteben. Alle drei Apparate zeigen eine cylindrische Trom-
mely welche durch ein im Innern befindliches Uhrwerk
wöchentlich einmal um ihre Achse gedreht wird. Um die
Trommel wird alle acht Tage ein durch eine Klammer ge*
haltener Papierstreifen gelegt an welchem oben in horizontaler
Richtung die Wochentage und die Tageeseiten von 2 zn 2
Standen markirt sind. Die senkrechten Linien auf dem Papier*
streifen sind beim Thermographen in Temperaturgrade nach
Gekim, beim Barographen in Millimeter und beim Hygro-
metrographen in Feachtigkeitsgrade von 0 — 100 eingetheilt.
Auf dem Papier bewegt sich senkrecht davor ein Stift nach
oben und unten, und die mit Tinte gefüllte und mit einer
kleinen Oeffnung versehene Spitze hinterlässt auf dem sich
umdrehenden Papierstreifen ihre Spur in Form von auf und
niedersteigenden blauen Zickzacklinien, den Gang der Wärme,
des Druckes und des Feuchtigkeitsgrades der Luft in ununter-
brochener Reihenfolge aufzeiehnrnd.
Boim Thermographen wird der Zeiger dadurch auf- und
abbevvegt, dass eine etwas gebogenf», am vorderen 1 jide in
einen Stab auslanf^nde Metallpiatte bei zunehmender Tempe-
ratur sich ausdehnt; bezw. bei abnehmender sich zusammen-
zieht, wobei gleichzeitig der mit dem Stabchen verbundene
hebeiförmige Zeiger in entsprechender Weise in Bewegung
gesetzt wird. Heim Barographen ist ein zusammenge-
setztes Aneroid angebracht, dessen Spiralen bei zunehmen-
dem Luftdruck sich enirer zusammenziehen; die hierdurch
hervorgerufene Bewegung wird auf einen Hebel übertragen,
mit weichem der den Luftdruck aufzeichneTide Zeiger in
Verliindung steht. — Der Hygrometrogrriph beruht auf
der stark hyg^o^-k^pisf•hen Eißenscliaft eines entfetteten
Bündels von Haarnu. Das an beiden Enden eingekb [mute
Haarbündel wird durch ein Häckchen in einem Winkel nach
vorn gezogen. Nimmt die Feuchtigkeit der Luft, also auch
des Haarbündels zu, so verlängert sich dieses, das Häckchen
bewegt sich nach vorn und diese Bewegung wird auf den
Zeiger übertragen, dessen Stift in diesem Falle gehoben wird.
Bei abnehiiiciidem Feuchtigkeitsgehalt dm* Luft zieht sich das
Haarbundel zusammen, der Winkel wird flacher und die Be-
wegung ist entgegengesetzt wie vorhin.
Das Hygrometer ist für die Frage, ob klares, heiteres
oder ob trübes Wetter, Niederschlag in Form von Thau,
Nebel, Regen oder Schnee zu erwarten ist, von der grössten
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Ütboiiolit der Vortlage. floebeL
27
Wichtigkeit. Es muss jedoch mit dem Thermometpr in Ver-
bindnnp: gebracht worden. Die Menge des durch Vi rdunstung
erzeugten Wasserdampfes, welche die Luft aufzunehmen ver-
mag, hani^f von der Temperatur der Luft ab Warme Luft
vermag viel, kait' vvenig reuclitigkeit in Dampfform zu halten.
Genaue wissenschaftliclie Untersuchungen haben ergeben, dass
die Luft in 1 Kubikmeter bei — 10" C. höchstens 2,3 Gramm,
bei 0\ 4,9 Gr., bei + 10* . . . 9,4 Gr., bei 15« . . . 12,9 Gr.,
bei + SO** sogar 30,4 Gr. Wa.s&erdanipf aufnehmen kann.
Enthält daher die Luft bei -f 15'' nur 9,4 Gr., in Gbm., so
kann dieselbe bei dieser Temperatur noch 3p Gr. pro Cbm.
aufnehmen, während bei 10" bei diesem Feuchtigkeitsgehalte
die Luft schon vollständig mit Wasserdampf gesättigt wäre.
Die Temperatur nun, für welche die Luft gerade so mit
Wasserdampf gesättigt ist, dass jeder hinzukommende üeber-
schuss sich alä Thau niederschlagen muss, nennt man den
T h a u p 11 n k t.
Der relative Feuclitigkeitsgelialt der Luft würde im vor-
hin angenommenen Beispiele ^»"^^ ... des gidastmög-
liehen Gehaltes betragen, oder in Procenten ausgedrückt 72%.
Enthält al.so die Luft bei + 15V . . 72«/o relative
Feuchtigkeit, sn liegt der Thaupunkt bei 10**, d. h. noch 5°
tiefer als die wirkliche Temperatur. Dass durch Abkühlung
der Luft bis unter den Thaupunkt die Feuchtigkeit sich
niederschlägt, kann man vielfach beobachten, z. B. im Herbst,
wenn Abends oder Nachts die Erdoberfläche sich merklich
abkühlt, oder wenn man ein mit eisig kaltem Wasser gefülltes
Glas plötzlich in ein warmes Zimmer hringt wobei die das
Glas bestreichende Luft sich soweit abküiilt, dass der in liir
enthaltene Wasserdampf sich als feine Tropfen am Glase
niederschlägt, ebenso wie an Brillengläsern, wenn dieselben
aus kalter Luft in warme kommen. Auf demselben Vorgange
beruht auch die bekannte Erscheinung, dass bei Frostwetter
im Freien der Hauch unseres Athems als Dampf sichtbar wird.
Die Thaupunktstemperatur wird, nachdem am Hygro-
meter die Feuchtigkeitsgrade und am Thermometer die
Temperatur ermittelt ist, an einer Reduktionsscheibe oder an
einem besonderen Apparate ermittelt. Im Allgemeinen lässt
sich als Hegel anssptechen, dass das Wetter einen vorwiegend
heiteren Charakter besitzen wird, wenn der Tfaanpnnkt 5* G.
mid mehr unter der wirklichen Temperatur liegt, dass dagegen
wolkiges und zu Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten
ist, wenn der Abstand des Thaupunktes von der wirklichen
Temperatur 4^ C* und weniger beträgt. Hierbei ist jedoch
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TJeberdcbt' 4er Vorttige. — HoebeL
die Mitteltemperatur des Tages der Rechnung zu Grunde sa
legen. Diese ist im Allgemeinen derjenigen um 8 Uhr Yorm.
im Sommer, der um 9 Uhr Vorm. im Winter gleich, (genauer
findet man die Mitteltemperatur des Tages, wenn man das
Mittel nimmt aus der Temperatur, nm 8 Dhr V., 2 üln
Nachm., 8 Uhr Abends und der Hinimaltemperatnr der ver-
gangenen Nacht. Biese Temperatur and der Fenchtigjkeiisgehalt
der Luft, etwa eine Stande vor Sonnenuntergang sind die ge-
eignetsten Faktoren znr Ermittelang des Tbanpunktes.
Die Beobachtung des Luftdracks am Barometer mnss
mit der Luftdnickvertheilang in weiten Umkreisen in Beziebong
gebracht werden. Es ist oft trügerisch, das Fallen des Baro-
meters mit schlechtem und das Steigen mit schönem Wetter
in Verbindung zu bringen. Femer mnss der Barometerstand
auf das Meeresniveau redncirt werden, wo der mittlere Stand
etwa 7dO mm beträgt Denn mit der Erhebung Über dem Meere
wird der Luftdruck immer geringer, bei einer Erhebung von
10—11 Metern ungefllhr um 1 mm. Nehmen wir die Höhe
des Friedrichplatzes dahier au 165 m über dem Meere an,
so beträgt daselbst der Druckunterschied 15 — 16 mm. Liest
man dort also 740 mm ab^ so beträgt der reducirte Baro-
meterstand etwa 756 mm. Von grosser Wichtigkeit ist das
Barometer ft&r die durch Telegraphen in Verbindung stehenden
meteorologischen Stationen und fär die Seewarte, um über
den atmosphäriscben Zustand von ganz Europa und nament-
lich, was rar uns von Bedeutung ist, von Nordwest-Europa
einen Ueberblick zu gewinnen. Dadurch wird festgesteUti
wo das Gebiet des höchsten (barometrisches Maximum) und
des niedrigsten Luftdrucks (barometr. Minimum oder Depression)
sich befindet. Aus der Lage dieser Gebiete kann mit einer
gewissen Wahrscheinlichkeit ein Schluss auf Windrichtung,
Windstärke, in zweiter Linie auch auf zu- oder abnehmende
Bewölkung und Niederschläge gemacht werden. Der Wind
weht nämlich stets von den Gegenden, welche einen höheren
Luftdruck haben« dahin, wo der Luftdruck niedriger ist.
Hierbei werden aber auf der nördlichen Erdhälfte die Winde
auf ihrem Wege nach dem Depressionsgebiet nach rechts ab-
gelenkt, so dass aus einem ursprünglichen Nordwind allmählich
ein Ostwind wird. Die Bewegung der Luft um ein barome-
trisches Minimum heisst eine Cyclone. In einer Cyclone steigt
die Luft, da die Bahnen immer enger werden, mehr nnd mehr
an und über dem Orte des niedrigsten Druckes selbst, im
Centrum, senkrecht auf. Die aufsteigende Luft fliesst oben
ab nach dem Luftdruckmaximum hin. Im Centrum beider
iUebiete selbst herrscht Windstille. Da nun die feuchte Luft
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tJebendcht der Vortrtlge. — Hoebel.
29
beim Anfstei^ren in kälter*^ Region^^n gt^langt und wegen der
Abkühlung sich ihrem Sättigungspunkte nähert, so mnss
über einem T.nftdnukminimum trübes, regnerisches, über
einem Luftduckmaximum klares, heiteres Wetter herrschen.
Für uns ist iinn die Lage des Depressionsgobietes von be-
sonderern Kintluss. Wendet man dem Winde den Kücken,
so lietrt (lassei liuks, etwas nach vorn. Es ist weiter durch
Erfahrung festgestellt worden, dass die über Europa mehr
oder wpnipfer von W est ua* h Ost hinziehenden Minima vom
Atlantischen Ocean lieiknriuueTi ; insbesondere ist Irland als
die Region anerkauut worden, wo die atlantischen Depressionen
zuerst das Festland betreten und von wo dieselben ziemlich
regelmässig nach England, Deutschland, Skandinavien und
Russland überspringen. Fällt nun das Barometer, so ist
meist eine Drehung des Windes aus Süd in West und eine
Annäherung der Depression zu erwarten; steigt das Barometer,
so geht der Wind meist durch Nord nach Ost und die Folge
ist eniü Aufklärung der Witterung. Für die Wetterprognosen
liegt darin eine Schwierig keit,dass die Geschwindigkeit, Rich-
tung und Stärke einer Depression niemüls gleich bleibt.
Diese Unregelmässigkeiten bind zum Theil bedingt durch
die Beschaffenheit Europas, das eine vom Meere vielfach
zerrissene und durchbrochene Gestalt hat, ferner durch die
Nähe des Golfstromes und nocb andere Umstände, wie sie
z. B. fftr Nord-Amerika fortfallen. Wie eine Depression ent-
steht und welches die Ursache der Fortschreitung ist, das
sind Fragen, die zur Zeit noch nicht genügend beantwortet
sind. Die hellsehenden Winde sind nicht die Ursache,
sondern erst die Wirkung. Wir haben gesehen, dass durch
Barometerbeobachtung Windrichtang und Windstärke im Allge-
meinen festgestellt werden kann, indem starker oder massiger
Wind zu erwarten ist, wenn das Barometer mehr oder weniger
schnell fUlt; andererseits ist Nachlassen des Windes wahr-
scheinlich, wenn das Barometer langsam nnd stetig steigt.
Wenn bei hohem Barometerstande unter Umstanden starker
Wind herrscht, so ist die Ursache meist folgende: In einem
bestimmten Gebiete herrsche Lnfttrockenheit, dann erfolgt
dahin ein Einströmen von Wasserdampf aus den umgebenden
feuchteren Gebieten, wodurch auch eine secnndäre, oft starke
Strömung der Luft veranlasst wird.
19) Herr Prof. Dr. Hornttein hielt am 14 September
1891 einen Vortrag Über »das Aluminium und seine Legirungenc
unter Vorlage roher und bearbeiteter, von der Neuhausener-
Fabrik überlassener Proben.
20) Derselbe I^gte in der Sitzung vom 11. April
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ify üebersicht der Vorträge. — Horosteia Kessler.
1892 der Sammlung des hiesigen Realgymnasiams entnommeiie
geätzte zum Theil grosse Glasplatten von seltener Schönheit vor,
die von dem verstorbenen Prof. B ro m e i s zu Marburg herrühren.
Der Vortragendo spricht über Herstollung und Verwendung
dieser Glasplatten zum Drucken (Hyalographie) und zeigte mit
diesen Platten von Prof. Hronieis hergf^stellte Drucke vor.
21) Derselbe gab in der Sitzung' vom 12, S ep t e m b er
189*-^ fMTip einleiteT](i<^» Krläuterung bei der Yoiführung der
Jehringschen Sammlung lebender Thi^^re.
22) H(^rr Consul Ichon machte m der Sit/ung vom
14. September 1891 einige Bemerkungen über die Dar-
stellung des Natriums auf elektrolytischem Wege.
23 1 Herr Prof. Dr. Kessler theilte am 9. November 1891
den Schlnss seiner bald darauf im Buchhandel erscheinenden
Schrift ^Ausbrc itüng der Reblaoakrankheit in Deutschland
und deren Bekiirnj tunp« mit.
24) Derselbe sprach am 14. März 1892 über das
schon früher von ihm für die gegenwärtige Zeit bearbeitete
Slteste und erste Herltarinm !>eutsehlaiids, welches sich
gegeiiwiirtiL^ noch im liiesigen Naturalienmuseum befindet. Der
Umstand, dass dasselbe am 20 März 1592 vom Anfertiger
desselben Dr. Caspar Ratzen berg er zu Naumburg an
der Saale dem Landgrafen Moritz von Hessen gewidmet
wurde, war Veranlassung, in der heutigen Sitzung des Vereins
für Naturkunde des BOUjährigen Vorhandenseins des ehrwür-
digen Werkes besonders zu gedenken und dasselbe gleichzeitig
vorzulegen.
Zunächst theilte der Vortragende mit, auf welche Weise
das der Oeffentlichkeit so lange verborgen gebliebene
Herbarium aufgefunden und bekannt geworden wäre und wie
er den Entschluss gefasst habe, an Stelle der wissenschaft-
lichen Namen der d.imaligen Zeit für die darin enthaltenen
PÜanzen die gegenw artig gebräuchlichen aufzusuchen.
Nachdem er die bei der Ausführung dieses Planes be-
nutzten, hervorragendsten botanischen Werke der letzten
drei Jahrhunderte angeführt hatte, besprach er die Einrichtung:
des Herbariums. Dasselbe besteht aas drei Knden gross
Folio, in Holzdeckel und Leder gebunden. Der erste Theil
enthält III, der zweite 282 und der dritte 853« also das
ganze Werk 746 Pflanzen. Auf jedem filatt befindet sieb
darchschnittlich eine Pflanze und zwar aufgeklebt, wie es
scheint, mittelst Tischlerleims. Die meisten derjenigen Pflan-
zen, welche Batzenberger in Italien und Frankreich sammelte,
sind gleich an Ort nnd Stelle auf Papier geleimt worden und
dann mit der ursprünglichen Untelage noch «inmal Ins
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31
Herbarium; doch ist von Hipser Unterlage alles üeberflüssige
so sorgfältig abgeschnitft 11 worden, dass man dieselben bei
manchen PÜanzen kaum mehr bemerkt Fast alle in Deutsch-
land gesammelten Pflanzen sind dagegen vorher nicht auf-
geklebt gewesen. — Den meisten Pflanzen sind die damaliii ri
gebräuchlichen lateinischen und deutsclieii xSani ii 1h ig( tüijt,
einpF Prossen Anzrthl daneben auch noch die Synonymen und
die Benennungen lUrstlhen in griechischer, französischer,
spanischer, italienischer, buhmischer etc. Sprache, nicht wenigen,
namentlich denjenigen, welciie Ratzenberger in Italien und
Frankreich sammelte, ferner auch noch der specielle Fundort.
Eine systematibche An(ndiiung der Pflanzen ist, dem
damaligen Stand der Wis^rnschaft entsprechend, in dem
Herbarium nicht zu finden, nur hier und da sind einzelne
Familien und Gattiings-Verwandten zusammengestellt.
25) Derselbe machte in der Sitzung vom S.August
1892 Mittheilungen über eine Krankheit an Lorbeerbäumen,
die durch Tnoxa alacris Flor, hervorgerufen wird und die seit
einiger Zeit an Bäumen der hiesigen Orangerie aufgetreten
war. Der Vortragende behielt sich vor, weitere Beobachtungen
über den Verlauf dieser Krankheit zur Kenntnis des Vereins
zu bringen.
2ö) Der t Amtsgerichtsrath Knatz teilte am 9. Februar
1891 mit, dass ein Herr Pilz, Gutsbesitzer in Ostpreussen,
zwei zu derselben Gattung gehörende Schmetterlingsarten in
Kopulation angetroffen habe und zwar ein Männchen von
Bision kirtarius (Kirschenspanner) mit einem Weibchen von
B. pamonarim (Obstspanner). Die Weibchen der ersieren
Art sind geflügelt, die der letEidien nngeflügelt. Das von
dem männlichen hiriafim begattete pommarim-Weihchein
legte etwa 50 Eier. Die hieraus hervorgegangenen Weibchen
zeigen eine Zwischengestalt zwischen der geflügelten und
der flügellosen Form.
27} Derselbe zeigte in der Sitzung vom 11. Mai
1891 im Anschluss an den Vortrag des Herrn Bartels über
Melanismus bei Käfern zwei Melanismen von Schmetterlingen
nebst ihren Normalformen vor. Es waren dies DisUm draianm
und Melanargia galathea. Die abweichende Form der Md, gaL
war der im Süden vorkommenden vor, procida fast gleich.
28) Derselbe hatte zwei Fälle von Mimikry zusammen-
gestellt und zeigte dieselben in der Sitzung vom 8. Juni
1891 vor. E waren Nemopham vwammeräamtUa und
Fhtmpkrk: mükrbadienana,
29) Herr Prof. Lenz machte in der Sitiung vom 14.
Uäiz 1898 im Anschluss an die Yorlags des ältesten
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32
tJebersicht der Vorträge. — Lenz.
Herbariums Deutschlands durch Herrn Prof. Kessler nach-
stehende Mittheilungen über das Zweitälteste Herbarium
des hiesigen natnrhistnrischen Museums.
Wahrschciiilicl) angeregt durch das i. J. 159*2 nach Kassel
gekommene »Hriliarmm vivum« des Dr. med. Caspar Ratzen-
berger aus Naumburg legten einige Lei harzte der hessischen
Landgrafen ans der Zeit von 1596 — 16öd das Zweitälteste
Herbarium des Kasseler Naturalien-Museums an. Besonders
betheiligt waren die Aerzte unter Landgraf Moritz (reg. von
1592—1627), Mosamis, Wolf und Compach, welche zugleich
Pfleger des bereits unter Wilhelm IV. angelegten botanischen
Gartens in der heutigen Karlsaue waren, sowie der Aufseher
des clicinischen Laboratoruims des Landgrafen, der spätere
mecklenburgische Leibarzt Arnold Giilen.
Das Herbarium besteht aus vier in Pergament gebundenen
Grossfolio-Bänden von je 200 Blättern. Auf diesen sind die
meisten Pflanzen durch kleme Papierstreifen festgehalten und
zwar oft so, dass sie herausgenommen werden können. Das
untere Ende steckt zumeist unter der an den Rändern auf-
geklebten Etiquette. Diese enthält fast durchgängig nur latei-
nische Namen (selten deutsche) und den Fundort, resp. die
Angabe des Gartens, aus welchem die Pflanze bezogen w ui de.
Ein vollständiges Verzeichniss derjenigen Personen, von
welchen die Anleger des Herbariums Pflanzen erhielten, sowie
überhaupt Eingehenderes giebt W. Quehl in seinem Aufsatze :
»Ueber das Alter und die Bearbeiter eines alten Herbariums
im Königlichen Museum zu Kassel.« Derselbe ist pubiicirt
im IV. Band N. F. 1872 der Zeitschrift des Vereins für
hessische Geschichte und Landeskunde.
81j Herr Dr. Loewer hielt am 8. Juni 1891 einen
Vortrag, über den iiiterniittireHdeii Karlsbruniien in
Eichenberg, Kreis Witzenhausen. Dieser Vortrag ündet sich
auf Seite 6 der Abhandlungen abgedruckt
32) Derselbe hielt in dor Sitzung vom 14. December
1891 einem Vortrag über W atlVn und Geräthe der Stein-
zeit in Hessen in geologischer Beziehung. Dieser Vortrag
findet sich auf Seite 16 der Abhandlangen abgedruckt
33) Derselbe legte am 13. Juni 1892 eine Concretion
vor^ die aus den hinter dem Wehlheidener Diakonissenhause
angeschlossenen Sauden stammte.
34} Derselbe legte am 8. August 1892 einige Funde
aus dem diluvialen Lehm des Kratzenberges vor. Es waren
1. HMß ki^ndct, 2. Knochenstftcke grösserer Tbiere und 3.
LehmstOcke mit unbekanntem violetten Debsrsiig.
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Ueber&icht der Vorträge. — Scherff. Weber. 33
35) Herr Scherff machte am 9. November 1891 Mit-
theilungen über Beobachtungen, die unser korrespondirendes
Mitglied Herr Dr. Stierlin>Haus«-ii in Eigi'^cheideck daselbst
angestellt hat. AuB den Beobaciituiigen, welche die Jahre
1879 — 1891 umfassen, geht hervor, dass alljährlich genau za
derselben Zeit dieselben Vogelarten aaf dem Ki^j^i erscheinen.
36) Herr Suth hielt am 12. Januar 1891 einen Vortrag
über Milch. Der Vortragende behandelte die Krankheiten der
Milch, den Einflnse der Fütterung aof ihre Zasammensetssang,
sowie Verfälschungen derselben.
37) D e r 8 e 1 b e sprach am 9. November 1891 über das
Hiipfnerj^che N iTfahien zur elektrometalliirgischen
(^'owiniinni^ von Kupfer und Silber aus Erzen. Diese
Mittheilungen waren einem von Herrn Dr. N. Klobekow ver>
fassten Aufsatze entnommen, der sich im »Prometheos« 1891
Nr. 83 findet.
38) Derselbe hielt in der Sitzung vom 11. Januar
1892 einen Vortrag »Der Blutnachweis in gerichtlichen Fällen«.
39) Der t Oberamtmann Thon stellte die Angaben auf
Seite 83 des Be richtes XXXVI und XXXVIl richtig, die sich
auf die Pyramideneichc» und Pyramidonhainbiiche bezogen.
Der Stammbaum aller Pyramideneichen stände bei Baben-
hausen a. d. Ger4i])rf'nz niclit bei Babenhausen a. d. Günz.
Der Baum sei 1758 von dem französischen General entdeckt
worden. 1806 — 13 scion di»' ersten Pfropfung(!n vorsncht
worden. — Die pyramidale Hainbuche sei von dem kurfürst-
lichen Stallmeister von Eschwege im Reinhardswald (Bezirk
Gläserschlag) 1871 aufgefunden worden. Siehe Seite 22 unseres
XiX. bis XXIII. Jahresberichtes.
40) Herr Dr. Weber legt in der Sitzung vom 11. Jaji uar
1892 das neu erschienene Werk von üanglbauer »die Käfer
von Mittf'leuropa. Wien, Gerolds Verlag 1892« vor. Das Werk,
welches die Käfer der Österreich i'^ch-nntrarischen Monarchie,
Deut^<5chlands, der Schweiz, s()^^ l(' (is s französischen und italie-
nischen Alpengebiets umfassen soll und von welchem der erste
Band, die P^amilienreüif der Caraboidea behandelnd, vorliegt,
verspricht eine chissi.>elie Arbeit, die bald im Besitz jedes
Coleopterologen sein dürfte, zu werden. Hoffen wir, dass der
Autor das gesteckte, grosse Ziel bald erreicht! Ein grosser
Vorzug des Werkes ist, dass der Verfasser auch die Ent-
wickelungsgeschichte eingehend berücksichtigt hat und so
die sonst manchem unbekannt gebliebenen Arbeiten z. B.
eines Schiödte ihre rechte \\ urdigung gefunden haben, ganz
abgesehen von der hohen Bedeutung, welche die Entwiekelungs-
geschichte für die Systematik hat. Kurzgefasste, präcise,
Bericht. 3
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34 Uobereicht der Vorträge. — Wober. Woif.
dichotomisehe Tabellen prleichtf^rn d\p Bo.stimmung, wplche
noch durch eine ansführlichnre Beschreibung jeder Art er-
gänzt wird. Zahh'cichc, trcfflichf Holzschnitte dienen zur
Erläuterung der murphologischen Verhältnisse. Die AasstattoQg
des Werkes ist tad*'llos*).
41 ^ D (' r s • 1 b e machte am 13. Juni 1892 ausführliche
MittlK'ilaiigen iiImt di»- Triungulinusform der Mfloelarven.
Biese Mittheilmigen bilden Seite 1 — 5 der Abhandlungen.
42) Derselbe spricht über Oxi/un's depressa Hammer-
sclimidt am 10. Octob^r 1S9'2 ni»'<o Art wurde im Blind-
darm von Larven vun (Jetonia /narmo/akiy wt-lcht- aus Eichen-
niuhn stammton, vom Vortrageyiden in Mehrzahl ix^t'unden.
Aussser dem iilcineren Männchen vvurden mehrere Weibchen,
welche 4 — 6 ovale Eier enthielten, vorgefunden. Hammer-
schmidt, welcher den Wurm zuerst entdeckte, ebenfalLs in den
Larven von (J. itiarnionitaj und in Ok^ns Isis 18158 p. 354
beschrieb, hatte unter seinen Exemplaren keine Weibchen
vorgefunden. Die mikroskopischen Präparate der Thiers
wurden vorgezeigt, ebenso einige lebende Larven und Nym-
phen der Cet mamiorata.
43) Herr Wolf hielt in der Sitzung vom 13. Juni 1892
einen Vortrag über Gift- und Arzneipflanzen. Der Vortragende
beleuchtete eingehend die Rolle, welche eine grosse Anzahl
von Ptiaazen im Alterthum und Mittelalter wegen ihrer ver-
meintlichen Zuuber- und Heilkräfte gespielt haben. Redner
führte dann ans, wie durch die Entwicklung der Naturwissen-
schaften unter diesen zahllosen Mitteln und Mittelchen giünd-
lich aufgeräumt wurde und wie heutzutage nicht mehr die
Pflanzensäfte und Pflanzengewebe, sondern die wirksamen
chemischen Bestandtheile derselben in der Heilkunde Ver-
wendung finden. Der Vortragende gab dann einen üeber-
blick über die Hauptgruppen der Gewächse, welche Arznei-
mittel liefern, besprach diese Arzneisfcoffe und ihre Wirkung
auf den Organismus und machte schliesslich darauf anfmerk-
sami dass es kaum möglich sei^ eine scharfe Grenze zwischen
Aroaaimitteln, Gewürzen und Nahrungsmitteln zu ziehen.
Dr. F en n el.
*} Dass eiu mal eia Ilxier, meChlaetiius üligei i Öanglb. =^ ^[uadrüuicahis
111.^ wekfaeft, obwohl im Allgemeinen selten und wohl nur durch einen sn-
fölligen Masseofiing (beiljel'orHC'hwemmuDg) im Handel sehr billig geworden,
als sehr selten von he/.eichnet wird, was Dohm in der Statt, entom.
Z. 1892 rügen zu inüsstu glaubt, dürfte dem ganzen grossartig aogelegtfiti
Werke keinen sooderlicheu Abbruch thuu.
Verbesserungen in der Bibliotheca Hassiaca : S. 4, Z. 5 y. 0.
füge hinzu l«72 w. s 4—24 S. 7, Z. i u. 2 v. u. aa streiohen. 8,
Z. 14 T. u. lies UeiOät. st. Goldst
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Abhandlungen.
über die sog. Triungalmiisfom
der Meloelarven.
Von
Dr. med L. Weber.
n den erstt^i Tagen des dipsjiihrigen, sehr warmen April
fand icli ausser einem e'ni^fjebildeten I^xemplar von Meloe
viohfTffs an den Abliängen «üdlich vom Wiihelmshöher
Schloss in den liliitlieii von Anemone jiDnorosn in f?rö8serer
Anzahl jene kleinen Insekten von canipudeaartiger B'urm,
welche als erste Larvenforni von Mehr' s( hon seit geraumer
Zeit bekannt sind. rr.s])riin_Ldich von OoHdart aus Eiern ge-
zogen und riclitig erkannt, wurden diese Thiere später von
verschiedenen Forsclu rn als eigene Insekten unter dem Namen
Pediculfts upis L. oder I i iuKfjfilhins apitim Dufour beschrie-
ben, his durcli N e w p o r t *) die vollstiindige Verwandiungs-
geschichte von Mviov cir(ifn('<KSifs Ltsu h., bez. vwlacetis Linn.,
sowie von Fahre**) dit^jenige von 6V/am ?//?/ra/?^*? Forst, zur
Darstellung kam. Es ergab sich eine solche Menge von
Abweichungen von der Verwandlungsgeschichte der übrigen
Käfer, dass Fahre von einer Hyi)ermetamorphose in der
Familie der Meloiden, welche durch 18 Gattungen in
der europäischen Fauna vertreten ist, redete, vv.ibrcind erst
spater Brauer***) nachwies, dass die Larven der IMeloiden
zwar dieselben Häutungsstadieu liaben, sich jedoch innerhalb
dieser anders verhalten, als die übrigen Coleopteren.
*) The liau.saotioüs of the Lioneaa Society of London, Voi. XX.
LoDdon 1851. p. 297.
"*) Ann. d. Sciöna Daturell. 4« ser. tom. VII. Paris 1857.
**^) Verbandlungen der K. K. zoolog'-botan. Gesellschaft in Wien.
1887. :^7 Hd III. Quart, p. Ü33,
Abhaodlungca. 1
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2 Tiiungulinusfonn der Meloilarveii.
Icli l)i'a])sichtige hier keine vollständige Darstellung der
Eiitvvickelung.sLi;(>(hiclite df'i* Älfloidcn zn gphen, ich möchte
nur an den eben erwähnten Fund aiiknüpicnd fiher das erste
Larvenstadium der Gattung AIclov eini.irt's niittheilen, da die
bisher gt»4<'btMien ;^enan<*ren Beschreibungen, soweit mir
bekannt, lediglicli auf die gelb gefärbten Triungulinusformen
sich beziehen inid die in selbst neuem Werken gegebenen
Abbildungen dies(d])e]i z, Th. recht entstellt wiedergeben.
Der Körper der mir vorlie^M'iideii Larve ist lUnglieh,
schwarzbraun, 2,54 inm lang. (Die Mabse, welche in tui-
gendem gegeben werden, haben selbstverständlich, obwohl mit
dem Aufenthalt in den Blüten das ürössenwachstum der
ersten Tiarventorin beendet zu sein scheint, nur relativen Werth
und sind an e i n e m Thiere mit Okulannikr(unet<'r genles^^en.)
Er besteht aus Kopf. 3 Brust-, 9 Abdominalsegmenten und
einem undeutlichen Analsegnient. Am vorletzten K{)rj)erseg-
mente beiindeii sich zwei lange Schvvanzborsten. Die ganze
Körperbedeckung erscheint unter dem Mikroskop wie mit netz-
artig angeordneten, polygonalen Zellen überzogt it. welche an
den Schienen und Klauen hingausgezogene Form annehmen,
bei seitlicher, focaler Beleuchtung erscheint die Oberfläche
fein ciiagrinirt.
Der Kopf ist rundlich, 0,3 mm lang, 0,4 mm breit
mit abgerundeter Oberlippe. An der Einlenkungsstelle der
entfernt von einander eingelenkten Fühler beiderseits befindet
sich ein Ausschnitt. Die Seiten des Kopfes sind bis zu den
einfachen Augen, welche sich am Ende des zweiten Drittheils
befinden, wenig nach hinten verengt, fast parallel, hinter den
Augen mit einer stärkeren Rundung versehen. Kurz vor der
Einlenkungsstelle der Fühler beginnt jederseits gleichsam eine
Spalte durch Yerdannnng der Chitinbedeckung, welche
T-f5rmig über die Oberfläche des Kopfes nach hinten bis
zum Ende des 2. Briitheils desselben verläuft und dann median-
wärts als einfacher Spalt bis zum Ende des Kopfes. Die
Fühler sind viergliedrig, das Wurzelglied ist doppelt so breit
als lang, das zweite lang, schmäler als das erste, nach vorn
ganz leicht verdickt, das dritte kürzer und schmaler als das 2.,
das vierte lang borstenförmig. Die Yerhältniszahlen der Länge
der Fühlerglieder sind: 1,5 : 5 : 4 : 14. Am Ende des
zweiten Gliedes steht nach aussen eine, am Ende des dritten
Gliedes 2 — 3 Borsten.
Die Mundwerkzeuge sind beissend und gut entwickelt.
Es findet sich ein Paar Mandibeln mit erweiterter, dreiseitiger
Basis und mit ziemlich stark gekrümmten Sicheln, welche in
der Ruhe unter dem Kopfschild verborgen sind, bei Bewegung
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3
vorgestreckt werden. Die grcisste Länge einer Mandibol beträgt
0,17 mm. Die kurzrn Unterkiefer laufen in einen häutigen,
inneren, nacii dem Knde randlidi vt-rdickten Lappen aus und
tragen Pinen dreigliedrigen Ki<'fertaster, dessen letztes Glied
mehr als doppelt so lang, als die ersten beiden zusammenge-
nommen ist und vorn leicht schräg abgerundet erscheint
(nicht bei allen Exemplaren). Am Ende des dritten Gliod<^s
behnden sich mehrert^ kleine Börstchen und ein dieselben
etwas überragendes mittleres längeres, gleichsam ein angedeu-
tetes 4. Endglied. Am inneren Maxillarlappen befinden sich
einige Hilrrhen. Die schmäh* Lippe trägt einen Taster mit 2
grrisst'iMMK zylinderförmigen Gliedern, welche zusammen die
Liiuge des dritten Gliedes der Maxillartaster liahen und an
der Spitze nocli ein kleines pfrieinentVjrnnges Aiiliän.i;:sel tragen,
welches von einer Anzahl kürzerer Hr»rstclieii umgeb(ni ist.
Die Thoraxsegmente sind kräftig; dieLäniren- undBreiten-
verhältnissp gehen ans folgenden Massen hervor; Segment
I 0,28 lang : (U() mm. l)reit, II 0,3 : 0,46, III 0,28 : 0,46 mm.
Der Vorderrand ist gerade, die Hinterecken sind abgerundet.
Im ersten Dritth^il des 2^''" Fkustsegments findet sich ein
seitlich golegent-s Stigmenpaar. Erstes und drittes Segment
haben keine Stigmen. Die dorsale ( IherHächeder Brustsegmente
iöt durch einen verdünnten (hrrclisirhtigen Streifen, im Chitin-
gerüst, der sich an den niedialen l\opt.spalt anschliesst, gleich-
sam in zwf»i Tlieile getheilt. Auf dem dritten Segment reicht
derselbe etwa ))is zur Hälffp. Jeiies Thoraxsegraent trägt
ein Beiupaar, dessen Hüiten von einander abstehend sind.
Das Abdomen ist langoval, 1.2 mm lang, aus 9 Ringen
und einem uudeutUuheu Analsegment bestehend. Die einzelnen
Ringe sind fast gleich gebildet. Jedes Segment besteht aus
einer dorsalen, grösseren Platte und einer kleineren ventr;il n.
Die Kückenplatte üpfert eine durch einen schmalen Streilen
getrenntt^ Seitenplatte, welche sich ventral umsehUlgt und
mit abgerundeten Rändern versehen ist. Am Anfange dieser
lateralen Tlatte, etwas hinter Mitte der Länge des Segments,
liegen die Stigmenütlhuugen, von denen jeder Liaiiclinng
mit Ausnahme des 9ten l [>aur besitzt. Das Stigma des
ersten Bauchrings ist etwas mehr dorsahvärts gelegen und
das bei weitem grösste. Jedes Bauchsegment trägt vor dem
Hinterrand der Dorsalplatte eine Reihe von 8 kurzen Härchen,
die laterale Platte eine starke, nach hinten gerichtete Borste
am Ende jedes Segments. Die ventrale Platte hat vor dem
Hinterrande in der Mitte eine Reihe von 6 Borsten and zwar
vier kürzere Borsten, welche beiderseits von einer längeren
starken Borste nach innen und einer kürzeren nach aussen
1*
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4
begleitet wprdt'ii. l)io lateralen iMulbursteii des 9^eii Segmeuts
sind verlKtltiii.siiiässig kräftiger als die übrigen. Au^^serdem lin-
den sich am letzten Segment (nicht Analsegment; die genauere
Bauart dieses Abschnittes ist mir nucli nicht recht klar geworden)
2 lange kräftige Schwanzborsten in der Länge von 0,9 mm.
Die Beine jsind verlK<!t?ii.smässig lang, die Hüften kräftig,
kurz, mit einigen liorsten beisetzt: die Oberschenkel verdickt,
mit einer kurzen und einer langen Durste an der Innenseite,
letztere von der Länge des grössten 8chenkeldnrchmessers.
Die Schienen sind hellgelb bräunlich, leicht gekrümmt j die
betr. Längenmasse sind :
beim L Beinpaar Schenkel 0,27 Schienen 0,34
« 11. „ „ 0,3 „ 0,34
„ III. „ „ 0,34 „ 0,38.
An den Schienen befinden sich an der Innenseite eine
Reihe ausserordentlich kleiner Bürstchen. Die Tarsen bestehen
aus einer Klaue, welche aus einem mittleren, die Seiten-
theile etwa um überragenden Stück von der Form einer
Impflanzette und zwei schmäleren, kürzeren, messerklingen-
ähnlichen Seitenstücken sich zusammensetzt. Länge des
Mittelstücks 0,138, des Seitenstücks 0,11 mm. Das Mittel-
stück entspringt mit den Seitenstückm von einer gemein-
samen Basis und ibt etwas nach abwärts gebogen, während
die Seitentheile etwas abstehen. (Dreizack der Autoren.)
Die Bewegung des Dreizacks folgt gleichzeitig, wobei die Con-
traktion eines Beugemuskels, welcher sich anscheinend nur am
Mittelstück und zwar bis zum ersten Drittheil hin inserirt,
beobachtet werden kann.
Die Untersuchung der Larven geschah zunächst frisch,
dann nach Behandlung mit 33 '/s " o Kalilauge zur besseren
Darstellung des Chitingerüsts. Die Präparate wurden in Glycerin-
Gelatiue aufbewahrt und die Me458ungen mit Okularmikrometer
vorgenommen.
Was die Lebensweise dieses Larvenstadiums anlangt, so
halten sich die Triungolinen, wie bekannt, in den Blflthen
der Frühlingsblumen, wie Anemone^ Viola u. s. w. nur auf,
um auf den Rücken der Grabbienen, Anthreniden zu gelangen,
wo sie sich an der Fählerwurzel besonders und in den Brust-
haaren festsetzen, um sich in die Nester dieser Hymenopteren
tragen zu lassen^ in welchen sich die weitere Verwandlung
vollzieht. Diejenigen Thiere, welche itrthümlicherweise auf
andere Insekten, Käfer, Fliegen u. s. w. gelangen, gehen zu
Grunde, wie denn die Zahl der zur vollständigen Entwickelung
kommenden Thiere zur Zahl der abgeh^gten Eier in keinem
Verhältnis steht
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Thungoliousfonn der HeloeUrren.
Im Wesentlichen deckt sicli die Beschreibung, welche ich
in Obigem gegeben habe, mit den Beschreibungen, welche von
N ewport, Katter, Brauer u. A. von Meloidenlarveii gegeben
sind. Einige Irrthümer, welche Newport (a. a. 0.) untergelaufen
sind, hat schon Kalter *), so bezüglich der Fühler, richtig
gestellt, andere Abweichungen können speciell der Art viel-
leicht zukommen. Die Abbildungen von Newport sind nur
im Allgemeinen zutreffend, da er, wie es scheint, nicht mit
starken Vergrösserungen gearbeitet hat. Für unrichtig halte
ich z. B. die Zeichnung der Mandibel, welche entschieden
nicht artikulirt ist, ebenso stimmt die Abbildung der Kiefer-
taster mit meiner Beschreibung und einer Zeichnung, welche ich
mir mittelst des Abb^'schen Zeichenapparates angefertigt habe,
nicht uberein.
Doch welcher Art gehört der beschriebene Triungu-
linus an? Mühsame Züchtnngs versuche, wie sie von Lichten-
stein u. A. angestellt sind, zu unternehmen, war ich aus
äusseren Gründen nicht im Stande und kann ich deshalb
leider diese Frage nicht beantworten. Es kommen in hiesiser
Gegend von der Gattung Meloe' die Arten: proscanUKieiis L.,
var, eyaneus Muls., vtolaeeua Marsh., aviumnaUs Oliv.,
seabnttseiUus Bfdt undbrevkollisl^axiz. vor, und zwar vorzugs-
weise sind mir Wilhelmshöhe und Schönfeld als Fundorte
dieser Thiere und auch der ersten Larvenstadien bekannt.
Von diesen sind die Larven von proscambaem und violaeeus
sicher bekannt, doch nehmen diese niemals nach Newport
eine dunkle Farbe an (1. c. p. 323), sondern behalten stets
eine gelbe oder hellorange Farbe. S i e b o 1 d (Stettiner entomol.
Zeitschr. 1841) kannte bereits eine scbwarzgefärbte Larve,
welche er Melof ' scahrosus f— variegaiits Donov.) zutheilte, aber
nicht genauer beschrieb. M. varic<jalns ist indessen wohl
in Thüringen, aber nicht im hiesigen Faunenkreise um Kassel
gefunden worden. Es verbleiben somit noch auiumnalis,
scabriitsculm und der hier nicht seltene brevicoUis^ über deren
Entwickelung an<lerwärts, soweit mir bekannt, keine Nach-
richten gegebe n sind.
Uber die bisherige ziemlich umfangreiche Literatur über
die Meioiden und ihre Kntwickelungsg(;schichte findet man
genaue Angaben in Baii' rlsbcruer, Biologie der Käfer Europas,
Linz 1880. Die später bis 1887 erschienene Literatur gibt
Bramr 1. c.
Kassel, im Mai 1892.
*) MoDograph. d. europ. Alien der Gatt Meioe. Fatbas 1883 p. 31.
r- ^
üiyiiizeü
6
Über den intermittirenden Karlsbrimnen
in Eichenberg, Kreis Witzenhausen.
Von
Dr. Loewer.
Generalarzt I. Cl. a. 1>.
In einem Reiseliaiulbuche fand ich gelegentiicli die kurze
Bemerkung, dass bei dem Dorfe Eichenberg, Knotenpunkt
für die Linie Nordhausen-Kassel, eine merkwürdige intermit-
tirende Quelle „Die Karlsquelle" vorhanden sei. Meine Auf-
merksamkeit wurde dadurch rege und ich suchte desshalb
weiter nach näheren Angaben über diese Quelle. Da fand ich
dann in dem topographisch -statistischen Handbuch*) für die
Keiclis-Post- und Telegraphen-Anbtalten, betitelt „Das Reichs*
Postgebiet'\ folgende Mittheilung: „Im Ort Eichenberg be-
findet sich eine merkwürdige Qaelie, der sog« Karlsbronnen ;
dieselbe fliesst P/4 Stunden lang nur ganz schwach, dann
kommt nach einem dumpfen unterirdischen Getöse eine etwa
2 Stunden anhaltende starke Ausströmung des Wassers, dass
letzteres zum Treiben einer Mühle ausreichen würde". Weiter
lieferte die l^t schreibung **) des Kurfürstenthums Hessen von
Dr. (Jeorg Tj a ndau bei Kichenberg die Bemerkung, dass „oben
im Dorfe der Karlsbmnnen entspringt, der eine merkwürdige
Erscheinung bir'tet, ' i Stunden hat er einen so niedrigen
Wasserstand, dass man die Quelle mit der Hand vor.schlies-sen
kann, dann aber erfolgt nach einem dumpfen unterirdischen
Getöse [)lr>tzlich eine so starke Strömung, dass durch diese
auf dej- Stfdle eine Mühle getrieben werden kann. Land-
graf Karl, der den IJrnniien 1721 besuclite, Hess ihn über-
mauern, daher auch der .Name". Ich möchte hierzu gleich
Berlin 1878, S. 503.
Zweite Ausgab© 1867, fc>.
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über dDO Karisbnumen in Eioheoberg. 7
bemerken, dass diese Angaben nacb Aosweie der Special-
Vorbeschreibnng des Stenerkatasters der Gemeinde £ichen-
berg ans dem Jahre 1838 ans diesem, das wiederom anf dem
Kataster von 1745 beruhen soll, entnommen sind, nur ist
darin die AofPassnng Über die £igenthümlichkeit des Brunnens
dahin ausgesprochen^ dass der Karlsbrunnen der Ebbe und
Fluth unterworfen sei.
So hatte ich wenigstens einige Grundlagen für die An-
nahme erhalten, dass es sich bei dem Eichenberger Karlsbrunnen
thatsächlich um vlm- nicht gewöhnliche Erscheinung handeln
könnte und deshalb verfolgte ich die Sache eingehender um
somehr, als es sich dci])Hi nm ein ^ rkommniss in unserer
näheren Umgebung handelt, das, aus Antworten auf Nachfragen
von mir zu schiiessen, hier wenig oder gar nicht bekannt zu.
sein schien.
Bei den weitern Nachforschungen brachte die ständische
Landesbibliothek trotz sorgfältigen Nachsuchens keinen neuern
Stoff. Nur in dem kleinen Handbuch*) der Landeskunde von
Hessen von F. Pfister fand sich die kurze Bemerkung zu
Eichenberg, dass „dessen periodischer Brunnen nur von 2
zu 2 Stunden quillt" und im Handbuch **) der Geographie
und Statistik des Königreichs Preussen und der Deutschen
Mittel- etc. Staaten von Bracheiii 1864—68 war bei Eichen-
berg angegeben, dass eine merkwürdige übermauerte Quelle
dort vorhanden ist, die zeitweise beinahe versiegt und mit
einem dumpfen unterirdischen Getöse wieder eine starke Strö-
mung erhält.
Ilm einen sichern Einblick in die Sache zu erlangen, habe
ich mich am 1 Mai d. J. selbst nach Kiclieiiberg begegen
und kann Ihnen nun über den Karlsbrunnen lV)lgende Darstel-
lung und Krklärung geben. Der Hrunnen befindet sich ira
oberen Theile des etwa V2 Wegstunde westlich von der Eisen-
bahnstatinn entfernten, am Fusse eines bewaldeten Hergab-
hanges gelegenen und sich dann in ein Thal liinal)7)^^ln^nden
Dorfes Kiclienb«'rg. Der 1 »ergabhang ist iin obern Theile des
Dorfes s»'Mkrei'lit abgesclmitten behufs Hersteilung eines Weges,
der qu^T und nninittelhar vor dem Driinnen vorbeizieht. Von
dem Wege aus sieht man in das etwa 1 72 Meter tiefe und 1
l\r<'fer breite viereckig^^ Dt-cken. in weleiiem sich zunächst das
Wasser der Quelle d^s Karls})runnen.s bammelt, nm dann aus
demselben in eine bedeckte Kinne mit einem durch den Fall
des W assers aus dem Becken in die Umne erzeugten leichten
*) 2. Auflage 1840. b. 188.
S. 712,
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3 Über don Karlöbrunnon m Eichoobeig.
gurgelnden Geräusch, von da In einen Satnnieltrng zu fallen,
aus dem das Wasser dann theils sofort als offener Dorfbach,
theils zunächst wi( 1 i in eine lange offene Rinne und aas
dieser in den Dorfbach sich crgiesst. Von diesen Rinnen
entnehmen die Dorfbewohner das Wasser zum Gebrauch in
der Wirthschaft. Das Hecken des Brunnens, dessen Boden
theils durch Steine, theils duix-h eine tiefe Schicht von Schlamm
gebildet wird, in die ich wohl über 1 Meter tief mit einem
Stock habe eindrin|;en können und in dem man den Eintritt
des Quellwassers nirgends deutlich si^ ht, ist nach oben mit
Stein überwölbt; nach vorn, dem Dorfwege zu, beiindet sich
eine mit Sandstein eingefasste Pforte, durch die man in das
Becken hineinsieht und die früher, nach noch vorhandenem
Eisenwerk zu schliessen, mit einer Thür verschlossen war,
was jetzt nicht mehr der Fall ist. An dem Gesims dieser
Pforte liest man, in den Stein eingehauen, C. 1765. L., wozu
ich aus dem Eichenberger Kataster hinzufügen will, dass die
durch den Landgrafen Karl bei seinem Besuche des Brunnens
angeblicli 1721 veranlasste Überwölbung desselben 1763 repa-
rirt wurde, was also 1765 vollendet worden zu sein scheint.
Der Karlsbruniien stellt sich hiernach als ein sogenannter
Laufbrininen dar.
Als physikalische Eigenschaften seines Wassers fand ich,
dass es W C bei 22« ('. Lufttemperatur im Schatten hatte,
die Quelle also eine kalte ist, dass das Wasser, in einem
Glase betrachtet, nicht den mindesten Gehalt an freier
Kohlensäure zeigtt% dass es einen reinen Geschmack hatte
und völlig klar war. Von den chemischen Eigenschaften des
Wassers, die ich liier habe feststellpn lassen, iiiteressirt uns
als wesentlichste, dass das Wasser eine Gesammthärte von 14
französischen Härtegraden zricrtf, d. h. es kommen 14 Theile
kohlensauren Kalks auf lUO,UiO Theile Wasser = 14 Gramm
kohlensaurer Kalk auf 100 Ijiter Wasser, die bleibende Härte,
d. h. diejenige, welche im Lrekochten Wasser noch verbleibt,
betnicr 8 franz()sische Härtef,a-ade, wonach im Wasser 4^2
Tlieiie Gyps, also schwefelsaurer Kalk, und Chlnrealcium ent-
halten sind. Das Wassrr der Quelle enthält also Kalk und
zwar, nach der Gesammthärte zu urtheilen, 7,8 Theile Cal-
ciumoxyd auf KHKiOO Theile Wasser, was die deutschen
Härtegrade ausdi iicken würde ; das Wasser würde demnach
als mittelhart zu bezeichnen sein. Als für unseren Zweck
nebensächlich will ich nur kurz bemerken, dass nach dem
sonstigen Ergebniss der chemischen Untersuchung das Wasser
als ein sehr gutes Genusswasser anzusehen ist, als welches
es auch im Dorfe geschätzt wird.
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über den Karlsbnumen in Eiclienberg. 9
Ich habe nan am 1. Mai am Karlsbrannen mehr als 4
Standen nnanterbrochen gesesseni um Zeuge des Aassetzens
der Quelle und des mit unterirdischem Brausen wieder ein-
tretenden Laufens derselben, wie es die vorhin angeführten
Handbacher schildern, zu sein. Aber nichts von alledem trat
ein, der schon zu Anfang meiner Beobachtung vorhandene
reichliche Wasserausfluss aus dem Brunnen, übrigens bei
aller Beichlichkeit doch keineswegs so bedeutend, dass er
ohne besondere Stauungs-Yorrichtungen eine Mühle treiben
könnte, hielt vielmehr die melir als 4ätündige Beobachtungs-
zeit ununterbrochen und gleichmässig an. Dies Verhältnis
warde bei dieser demonstratio ad oculos dann auch von
meinem Führer und andern Dorfbewohnern als das hei der
Jahreszeit gewöhnliche anerkannt und wurde zugegeben, dass
in den Jahreszeiten, in denen Kiederschläge oder Schnec?-
schmelzwasser die Bergquellen und Bäche füllen und gefüllt
halten, eine Intermittenz oder ein Ausset^tMi des Wasser-
Üusses des Karlsbrunnens nicht stattfindet Aber darin
waren die von mir befragton Dorfbewohner einig und be-
stimmt, dass bei trockner Jahreszeit, besonders um die Zeit
der Ernte, wie sie hervorhoben, thatsäehlich ein zeitweises
Aussetzen des Ausflusses aus dem Karlsbrunnen und ein nur
periodisches Laufen desselben stattfindet. Es soll dann
Stunden lang der Ausfluss überhaupt aufhören, dann plötz-
lich und reichlich wieder eintreten und etwa 1 — 2 Stunden
anhalten, wobei er allmählich nachlässt. Die Dorfbewohner
werden auf den Wiefl» ! « intritt des Ausflusses durch das nach
längerer Ruhe auffallende Plätschern des plötzlich und reich-
lich aus den Abflussrinnen des Brunnens und im Dorfbache
sich wieder ergi essenden Wassers aufmerksam gemacht und
eilen dann mit Eimern herbei, um sich Wasservorrath zu
holen, da in der hfdsson Jahreszeit alle übrigen Brunnen und
Quellen in Eichenberg ver?:if'gen sollen.
Also so im AUgpmf'ijK n, wie es die Rüihor schildern
und wir» es anscheinend ein Verfasser von dem andern ciit-
noniineii hat und ein l'kzähler dem ;inderii naclinrzählt, be-
steht eine Intermittenz, ein Aussetzen und Wiederersclieinen
des Wassei^flnssps im Karlsbruniieii nicht. Die Erscheinung
tritt nur bei trockener Jahreszeit ein, wo thatsäehlich ein
periodisches Laufen des IJrunnens stattfindet.
Immerhin ist aber jiueh diese Art der intermittenz der
Quelle eine ungewöhnliche und bedarf der besonderen Er-
klärung.
Ziemlich auf der Ihdie d*'s ]>ergabhange.^ innter Eichen-
berg, auf dessen unterm Theile das Dorf angebaut ist, ent-
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10 über deu Karlsbrunnoii io Eieheoberg,
springt eine Quelle, die von den Bewohnern der dortigen
Gegend als diejenige angesehen wird, welche dem Karlsbnmnen
das Wasser liefert. Das Wasser der Quelle fliesst zunächst
in einem Thaleinschnitt als munter plätschernder Bergbach,
der bei meiner Anwesenheit reichlich gefüllt war, den Ab-
hang hinunter, da plötzlich etwas über der Mitte des letztern
scheint es ein Hinderniss vor sich zu finden, es staut sich
and sammelt sich in einer massig grossen Mulde an. Aber
ans dieser setzt es oberirdisch seinen Lauf nicht weiter fort,
es muss da vielmehr in eine Spalte des unterliegenden Ge-
steins eintreten und es nimmt nunmehr auf etwa 500 bit ter
einen unterirdischen Lauf an. Nichts spricht gegen die Rich-
tigkeit dir in der Gegend allgemein verbreiteten Annahme,
dass die Quelle dann wieder im Karlsbrunnen zu Tage tritt,
der in der genannten Entfernung in etwas schräger Richtung
von der Stauungsstelle unterhalb derselhtMi liegt. Um das
periodische Fliessen des Wassers in der trockenen Jahres-
zeit zu erklären, kann man nun die gewöhnlichen Factoren
der Intermittenz einer Quelle, freie Kohlensäure oder hohen
Wärmegrail des Wassers nicht als diejenigen Kräfte heran-
ziehen, welche beim Karlsbrunnen Steigen und Fallen, sowie
Aussetzen des Ausflusses bedingen, und durch welche z. B.
bei den Sprudehi von Nauheim und Kissingen, bezw. von
Karlsbad die Intermittenz herbeigeführt wird, da die Quelle
des KarlshrnTin' iis, wie vorhin bei den physikali^scli' n Kigen-
schaften aiigeiülirt, keine freie Kohlensäure besitzt und kalt
ist. Man muss vielmehr scliliesspu, dass das W^ asser der
Quelle hvi seinem unterirdisdion Laufe sic h unter oder hinter
dem Karlsl>runnen znnäclist allnuihlicii in einer Art von Re-
servoir, in ciucin natürlichi'ii iiecken, ansammelt, wie es dies
ähnlich schon oberirdisch gethan hat uiul dass es erst (hiun,
wenn es in demselben <'ine bestimmte Höhe erreirlit hat,
durch eine Spalte im Gestein in das künstliche liecki^n des
Karlsbrnnü'Mis weiter ahtln >-t. Die Luft, welche mit dem
unterirdisciien \\a--riiaui in das Sammelbeeken der Quelle,
gelangt und sicli durt ansammelt, wird die drückende Kraft
bilden, die das Quellwasser wieder zum AusHiesscn in den
Brunnen bringt, das m> lange dauert, als der so in Oaiiju'
gebrachte natürlicht^ Heber das Wasser aus dem Sammel-
becken entle( rt. Das durch den Druck der Luft auf das
Wasser etwa enislehende brodelnde Geräusch zugleich mit
demjenigctn, welches durch da.s schneih» und plötzliche Durch-
dringen des Wassers durch die während der AbHusspause
vielleicht verstopftem Ausflussspalte entsteht, mag von den
an dem Brunnen Stehenden wohl als unterirdisches G.etöse
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über den KarLibniiineii in £ioliüiiborg. 11
aufgefassi worden sein, wenn überhaupt derartige Geräusche
entstehen sollten. Ist das unterirdische Sammelbecken ent-
leert, so intermittirt der Ausfluss des Brunnens so lange, bis
jenes Becken sich wieder genügend gefüllt hat nnd dadurch
tritt das periodische Fliessen und Aussetzen des Abflusses
am Brunnen auf. Die Quelle, die das Wasser vom Berge
herabbringt, soll in heissen, trockenen Sommern nahezu ver-
siegen, aber das selbst wenige Wasser, welches den unter-
irdischen Lauf macht, hat durch diesen den Yortheil, dass
es unter der Erde nicht verdunsten kann und daraus mag
es sich erkiären, dass selbst in der heissesten Jahreszeit,
wenn alle Quellen und alle Brunnen in und bei Eichenberg
versiegt sind, der Karlsbrunnen dennoch zeitweise Wasser
spendet. In nicht wasserarmer Zeit treten alle diese Er-
scheinungen naturgei7iäss nicht ein, weil das unterirdische
Sammelbecken der Quelle dann stets voll ist, dasselbe von
dem Wasser lediglich durchströmt, dieses aber ohne Anhalt
in den Brunnen weiter entleert wird. Wäre ein unter-
irdisc-lics Sammelbecken für die Quelle nicht vorhanden, so
würde der Lauf des Brunnens in wasserarmer Jahreszeit
zwar allmählich na( Iiiassen können bis zum v(")lligen Auf-
hören, wenn die Quelle versi( ut, aber er würde dann in dem
Mass>t;i])(>. als letztere wieder Wasser zuführt, ebenso all-
mählich und gleichmässig wieder laufen, nicht so plötzlich
und dabei gleich reichlich und nicht, was die Hauptsache
ist, in Zwischenräumen, wie es nach Aussage der Dorf-
bewohner boim Karlsbrunnen der B'all ist
Es würde sich nun fragen, ob die geologischen Ver-
hältnisse um Kichenberg derartige sind, dass man zur An-
nahme von Ciesteinsspalten und Becke nbildungen berechtigt
ist. Das Fiussgebitd der Werra, iji welchem auch Eichenberg
liegt, gehört, wie übrigens auch ilas der Fulda, dem Gebiete
der Trias-Formation an, die bekanntlich von oben nach
unten aus den 3 »Schichtengruppen Keuper, di r eine Mergel-,
Gyi^s- und Sandsteinbildung darstellt, aus Muschelkalk und
aus ßuntsandstein besteht. Man sieht dieso oinzolnon
Schichten schon sehr schrm in den Eis('ii])ahiR'iii.sL-hiiittt'n in
der dortigen Gegend, besonders zwiscln ii Witzenhausen ujid
Station Kichenberg. Di«' Schichten der Trias sind meist
tlach mnlden- oder telleitörmig ühorcinandor prelaj^ert, a))('r
die Scliichtencuui[)lt'X(' werden si'li«- häiitiy von l)t'träclitlichen
Verwerfungen betrogen und naun ntlich in Tliürin^en und
Hesaeii wird nach Credner*) die Trias von zahlreichen Dis-
*} Elemente der Geologie 1887. ;S. 570.
Digitizeü by <jüOgle
12
locationen und Bmchzonen duichBetzt und sehr bedeutend
verworfen. Dadurch bilden sich in den Gesteinsschichten
Spalten, Mulden, Bruche, beckenforinige Vertiefungen und
dergl. aus, die von der Jüngern überlif^gnuden Schicht aus-
gefüllt werden, die darin Einlagerungen bildet. Nun liegt
im oberen Theile des Dorfes Eichenberg der Muschelkalk
klar zu Tage, derselbe wird auch wesentlich den Bestand-
theil des Berges hinter Eichenberg bilden, von dem nicht
unbeträchtlich entfernt erst der Bnntsandstein ausläuft. In
den durch Verwerfung entstandenen Spalten und Mulden des
Muschelkalks mnss sich die jüngere Schicht, der Keuper, ab-
gelagert habeui von dem die mittleren und oberen Gruppen in
dem unteren, im Thale gelegenen Theile des Dorfes sichtbar
sind. Die mittlere Gruppe besteht nun hauptsächlich aus
Mergel und Gyps. Durch Auslaugung des letzteren, der ge-
rade überall hauptsächlich in Form von Einlagerungen vor-
kommt und der verhältnissmässig leicht löslich ist, werden
Spalten offen, die vorher durch ihn geschlossen und ent-
stehen Ilühlräunu*, die vorher von ihm ausgefüllt waren.
Das Wahrscheinlichste ist nun, dass die Spalte, in welcher
das Quellwasser dem Brunnen zuläuft, nahe demselben
eine Weitung erfahren I nt wie dies oft geschieht und
meist den Beginn von Höhlen- und Beckenbildungen dar-
stellt. Aus ihr wurden zuerst die etwa eingelagert gewesenen
Keuperbestandtheile ausgewaschen, worauf sich die Weitung
vil lleicht durch Auflösung von Kalkgestein noch vergrösserte,
bis sich an den Wänden der so entstandenen Höhlung
Kalksinter gebildet hatte, der diese zu einem nach den
Seiten hin abfroschlossenen Becken, aus dem Versickernng
oder Seiten-AbHuss nicht möglich war, um «gewandelt hat.
Oder in dem Kalkgestein war im Verlaufe der Spalte
in Folge von Verwerfung eine Senkung und Vertiefung vor-
handen, aus der die Einlagerung allmählich ausgelaugt wurde,
so dass auf diese Weise ein Becken entstand. Vielleicht
spielt der Thon im Mergel des Keuper dabei insofern eine
Holle, als er in Folge seiner Undurchlässigkeit für Wasser
den Seitenabtiuss des Quelhvassers verhindert und dies so
zwingt, in den Brunnen weiter abzulaufen. Jedenfalls er-
scheint nach den geologischen Verhältnissen bei Eichenberg
sowohl die Annahme einer durchlässigen Gesteinsspalte im
Kalkgestein, in welche sicli die Quelle nach ihrem obei-
irdisehon Laufe crgiesst und so das Wasser untfrirdisch in
den Karlsbninncn führt, berechtigt, als auch die Annahme
eines unterir<li>ciien Berkens oder ein<M* Mulde, in welclieu
sich das Wasser der Quelle iu wasserarmer Zeit zunächst
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Uber doü Kaiisbruiincu iu Eichcübcrg. J3
sammelt, um sich diiini periudiscli in den Rrunnon zu ent-
looron. Ich will auch noch ;ni dt-ii Kalkgehalt criniiem, den
ich vorhin bei der Bespreciiung der chemischen Beöchaffen-
heit des Wa.ssrrs erwähnte, als Beweis dafür, dass die (Quelle
durch l\alkL'esttMji liUift und sich auf ihm sammelt.
Hm srlü j» aisd, m. H., drr Karisbrunm ii ist durch den
theilweise ( »hcrirdis^ heu und theilweise unterirdischen Lauf
seiner Quelle und diu< h das natiuliclie unterirdische Sammel-
beciveu unter oder hinter ilnu that-iichlich merkwürdig, wenn
auch Höhlungen aller Art im Kalkgesicm nicht gerade zu den
Seltenlieiten gehören. Sciion lucht weit ab von Kichenberg
in der Nähe von Sooden a. d. Werra bei Kammer bach be-
findet sich eine Höhle im Kalkgestein, die, wenn auch nicht
f^ross, doc h immerhin eine Höhe von 20 und eine Breite von
30- 40 iMeter hat und die beim Chausseebau aufgedeckt
worden sein ^cill. Von den grossen Höhlen will ich nur an
die liatiüianns- und Biels-Hühle im Harz eriinurn. Aus
diesen Höhlen ist das Wasser, welches das Kalkgestein aus-
gel.iugt und so dieselben gebildet gehabt hat, schon lange
abgeflossen und sie sind jetzt trocken. Aber wir kennen
auch eine Höhle nicht gar zu weit von uns, die Altensteiner
Höhle, bei welcher noch jetzt das Wasser unterirdisch zu-
fliesst. sich in einem Becken wie in einem Teiche sammelt,
aus diesem weiter unterirdisch abflicsst und dann in
Schw u m a XU Tage kunmit, um dort trcwerklich benutzt zu
werden. Das Naturspiel dieser llülile tritt ähnlich und mi
Kleinen bei der (Quelle des Karlsbrunnens auf.
Dieser ist übrigens nicht erst m der Jetztzeit Gegen-
stand des Interesses und der Beobaclitung gewesen. Nicht
erst seit Jahren sollen jährlich viele Besucher aus der Um-
gegend, besonders aas Göttingen, zu ihm kommen, sondern
ein handschriftliches Aktenstück im Staatsarchiv za Marhurg
liefert auch den Beweis, dass er bereits vor nahezu 200
Jahren aus der Ferne einen eifrigen Beobachter angezogen
hai In den Tagen vom 18. bis 22. August 1719 hat Pro*
fessor Lotharius Znmbach de Koesfeld eine Observation
bei ihm abg(;halten ; seine Niederschrift, die eine Bleistiftskizze
des Brunnens über ihrem Anfang trägt, welche überschrieben
ist ,,Fons Carolinus mirabilis** hat er betitelt: „Tag-B egister
der gehaltenen Observationen über den Ab- und Anlauf des
wunderwürdigen Karlsbrunnen in dem Dorf Eichenberg, ge-
legen in dem Amt Bodenhausen im Hessenland/^ Nach der
Observation, die übrigens als 3te bezeichnet ist, scheint
damals in verschieden langen Zwischenräumen von 3, 4
und mehr Stunden ein stärkeres Fliessen des Wassers statt-
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14 Über den KarlsbiuDiicu iu Eichenberg.
gefuiidfii zu haben, was ptwa b hU 15. Hiich 20 Minuten
angedauert und dann nachutlasscii lial^fii soll. So schreibt
Znmbadi z. Ii. am 18, An,ii;ii>t: ,,l)ann war der Aidaut des
AVa.s.sers um 8 Vhv 4 Mijiutcn, bleibt hoch bis 8 Uhr 20,
von da nimmt al) 8 (Ihr 37 Minuten, wann mehr es
wiederum seineu gewidmlichen T^auf hatte. l iu 11 Uhr 47
war wiederum der Anlauf und naluu zu bis 11 ühr 55
Minuten, war wiederum am iii>'drip:8ten um 12 l hr 17
Minuten." Der Anlauf des Walsers wurde dadurch festge-
stellt, dass ein Fass .^icli dami rascher füllte als sonst. Es
kamen aber auch liingere Zeiten, wo ein Anlauf überhaupt
iiicdit stattfand. Vom 19. August abends schreibt Zumbach :
„Nachdem wir den Anlauf um 6 ühr vermuthet waren, aber
vergeblieh darauf gewartet bis 10 Uhr, sind wir abgefahren.
Andern Tags, auf den 20. August, hatten wir von den
Iranern vernununen, dass das Wasser nicht allein nicht an-
g<daufen ist die vorige Nacht, sondern auch ungewolmlich
niedrig geworden, also, da.ss die Rinne, welche inwendig
etwa f) Zoll Nürnberger Maass breit i.st, an beiden Seiten
um 1 Zoll Im iiialn^ trocken geblieben ist." Am 20. August
li.it Zumbac Ii ^Nac hmittags 3 — 8 Uhr selbst observirt, ohne
sonderliclien Anlauf des \Vas.sers zu vernehmen, die folgende
ganze Nacht hat sein Sühn bei dem Brunnen den Anlauf des
Wassers erwartet, ,,bis endlich am 21. August morgens früh
5 Uhr 25 Minuten der Brunnen viel stärker als gewöhnlich
anlaufen gekommen, auch ist das Wasser um 2 Zoll ge-
stiegen, welches sonst bei dem gewöhnlichen Anlauf nicht
über 1^/2 Zoll zu steigen pflegt, nach 10 Minuten Standes
hat es wiederum angefangen zu Mlen." Aus diesen alten
Beobachtungen gebt wenigstens so viel hervor, dass von
einem regelmässigen, in etwa 2 stündigen Wiederholungen
stattfindenden Ausflüsse und Nachlassen des Wassers im
Karlsbrunnen, wie die zu Anfang bezeichneten Handbücher
es angeben^ auch damals wie jetzt nach meiner Beobachtung
Nichts zu bemerken gewesen ist und dass von einem untere
irdischen Getöse und dergl. bei dem stärkeren Anlaufen
Nichts gehört wurde. Dagegen sind Intermittenz-Erschei-
nungen überhaupt thatsächlich auch schon von Zumbach
festgestellt worden, wobei ich darauf aufmerksam machen
will, dass seine Beobachtungen in den August, also in eine
in der Begel wasserarme Zeit gefallen sind, in der dieselben
auch jetzt am Brunnen stattfinden. Übrigens ist dem Pro-
fessor Zumbach auch die Quelle im Walde hinter und ober-
halb des Brunnens bekannt gewesen. Er schreibt darüber:
„Man hat auch bei dem stärksten Anlauf des Karlsbrunnen
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über den Kailbbriuinen in Eichcuberg. 15
zugleich oben im Wald, wo noch ein anderer klarer ihuniu n
ist, observirt und befunden, dass der gar nicht alterirt wird
durch einigen Anwachs oder Abnelimen.'* Zumbach scheint
danach zwar vermutliet zu haben, dass die Quelle im Walde
mit dem Brunnen in Verbindung zu bringen sei, aber er
scheint eine Rückwirkung des Brunnens auf die Quelle er-
wartet zu haben, wähnend ich vorhm unigek«^hrt dargt legt
habe, dass von dem Wassergehalt der um Ii meiner Ansicht
den Brunnen speisenden Quelle je nadi dt r Jahreszeit der
Euitritt oder das Ausbleiben der Intermitteuz des Bruiniens
abhängt.
Znmbach schlifsst st int! Observation mit einer poetisi lieii
Aufforderung an den Wandersmann, das Wunder des Brun-
nens nicht aufzukliirt'n zu versuchen, sondern es anzuselidi
als „Ebbe und Fluth von Gottes Allniarlits lliindcn." Unit
zutapfc sind wir in der Lage, eine genlogiaciit' Kiklärurig aul-
0 zustellen und iiabc ich sie Ihnen vorliin zu <:('l)»'n vfrsuclit.
Zum Schluss möchte ich nur m.n Ii (.'rwäluien, dass die
Quelle auch insofern ein besonderes Interesse verdient, als
sie den Hauptgrund für die Ansiedelung von Kichenberg ab-
gegeben hat. Inhaltlich tier zu Anfang angezogenen Vor-
b(?SL-hreibung des Steuerkatasters der Gemeinde Kichenberg
von lHi)H l)ezw. 1745 hat nach der durch 1 jberlitiferung er-
haltenen Volkssage zur Zeit des Ritterthums ein Burgbesitzer
des ^4 Stunde von Eichenberg belegenen Arnstein einem in
Fehde ergrauten Knappen einigen (iiund und Hoden bei dem
nunmehr im Dürfe belegenen sog. Karlsbrunncn in Anerken-
nung seiner geleisteten treuen Dienste geschenkt und dieser
und dessen iSachkommea solleji dort die ersten Gehöfte an-
gelegt haben.
Ob aber die allgemeine Annalune, dass der Karlsbrunnen
seinen Namen in Folge eines Besuches des Landgrafen Karl
im Jahre Uli erhalten hat, in dieser Weise richtig ist, nach-
dem wir gehört haben, da.ss schon 1719 der Brunnen in den
Zumbach'schen Observationen mit diesem Namen bezeichnet
worden ist, lasse ich dahingestellt.
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16 Waffon und Oeiüthe der Steinzeit io Uesseo.
Waffen und Geräthe der Steinzeit in Hessen
in geologischer Beziehung.
Too
Dr. Loewer,
Geaenüarzt I. Gl, a. D.
y
Bei der Alterthuiiisforbchung fällt der Geologie insofern
eine Aufgabe zu, als sie sich sowohl mit der Frage über die
Zeit, in welcher der Mensch zuerst auf der Erde auftrat, als
aucli mit den Oeisteinui], Felsarten und (lebirgsarteu, welche
die Kjcikiustü zusammensetzt und aus denen der Mensch
seine ersten Waffen und Geriithe fertigte, beschäftigt. Es
ist bekannt, dass die Alterthumsforscher diese Zeit die Stein-
zeit nennen, dass sie dieselbe eintheilen in eine ältere, die
von ihnen die paläolithische genannt wird, während welcher
der vorgeschichtliche Mensch sich roh hergerichteter unge-
glätteter Steine als Waffen und Werkzeuge iDediente und eine
neuere, als neolithische bezeichnet, in der die Steine zu
diesem Zwecke zunächst nur geglättet, dann geglättet und
gelocht und auch sonst sorgfältig bearbeitet worden sind,
wobei schon ein gewisser Kunstsinn sich bemerkbar machte.
Beide Zeiten sind nicht scharf geschieden, vielmehr allmäh-
lich ineinander übergegangen, so dass in der neolithischen
Zeit noch Waffen und Geräthe der paläol ithischen vor-
kommen und die erstere wiederum in die folgende Bronce-
zeit hineinragt
Auch für die vorgeschichtlichen Bewohner des jetzigen
Hessenlandes müssen wir diese Zeiten in der Kulturgeschicnie
anerkennen. Eine nähere Betrachtung wird hier dadurch be-
sonders angeregt, dass unsere Gegend eine derjenigen ist,
in der eine Gesteinsart nicht vorkommt, deren Ausnutzung
in den Landstrichen, in denen sie gefunden wird, von ganz
besonderem Einfluss auf die Entwickelung und das Fort-
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Waffen uud Uerätho dei Steinzoit ia Hesseo.
17
kommen der Mf^ Tischen gewesen ist, es ist dies der Feuer-
stein. Was hat bei uns die Stelle des Feuersteins einge-
nommen, woher ist der Ersatz gekommen? Das sind Fragen,
welche die Geologie uns beantworten Mrird.
Das Hessenland ist nicht arm an Niederlassungen der
vorgeschichtlichen Menschen gewesen, was sich aus der be-
trächtlichen Zahl von vorgeschichtlichen Grabhügeln und
der grossen Zahl von Fundorten von Waffen und Geräthen
des vorgeschichtlichen Menschen schliessen lässt. Der ver-
storbene Museumsdirektor Dr. Finder zählt in einem Be-
richt*) über die hessischen Alterthümer in den ehemals kur-
hessischen Provinzen, die sich im hiesigen Museum Friederi-
ciannm befinden, eine grosse Anzahl Hügelgruppen, von
denen 50 untersucht worden sind, etwa 5 grössere Hügel-
felder und eine Anzahl Einzelgräber und Urnenfeldcr auf.
Nach der geologischen Karte von Prenssen und den thürin-
gischen Staaten mit Besprechungen von Beyschlag, Moesta
und V. Koenen sind allein im Kreise Hünfeld am Stallberg
11 vorhistorische Grabhügel festgestellt, von denen 1 von
Finder geöffnet und in den oben aufgezählten mitenthalten
ist. Bei Mansbach befindi'u sich an mehreren Stellen solche
Gräber, die mit grossen Basaltsteinen umgeben sind, auch
bei Sooden a,/Werra, im Kreise Hersfeld zwischen Kathus und
Friedlos und an manchen anderen Orten sind uns derartige
Gräber bekannt. Wenn auch in einzelnen Steinwerkzeuge ge-
funden sind, so ist doch ein solcher Fund in Grabhü<^'i In ver-
hültnisDiässig sehr selten, man gab dem vorgeschichtlichen
Menschen besonders in der frühen Periode der Steinzeit wohl
die Waffen wrcT'^n ihres damaligen linlj«'ii Warthes noch nicht
mit in das Grab. Die meisten Steinwatten und Geräthe sind denn
auch unter dem Boden in Feld und Wald, oder in alten Be-
festigungen gefunden worden. Uebrigens sind Waffen und
Gerätlie von St(4n bei uns nach Ausweis aller Sammlungen
überhaupt wesentlich seltener, als Waffen und Geräthe der
Broncezeit. Der Grund wird darin liegen, dass alle Stein-
waffen nur mühsam herzustellen waren und deshalb über
den unbedingt nothwendigen Bedarf hinaus schwerlich ange-
fertigt wurden, während die Broncewaffen und Geräthe, nach-
dem einmal die Ge^vinnung der Metalle, die Herstellung der
BiMtncf und die V(?]'lt'rti;iunG: von WallVn und Geräthrn aus ihr
bekannt waren, sicheiUch immer zahlreicher und über den uoth-
*) Zeitschrift des Veieins för hessische Geschichte und Landes-
kunde. Sechstes Supplement Kassel 1878.
AbhMidlttnsen. 2
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18
wendigen Jiodaif hinaus vt ifi-rtigt wurden. Auch die zahl-
reichfMi Sclimii! In lj' Lreiistände aus HroTiCf tr('t(Mi j'-tzt hinzu.
AusHerdf'in kann das vf>r<xns('hif'htli(ht' IMciiscliciirrcschlecht
nach oiiifaoheni Natnrge.sctz in der Steinzeit niilit öü zahl-
reich an Köpfen gewesen sein, al.« in der Hroncezeit und
muss iu dieser auch uiehr W atten und Geräthe gebraucht
haben.
Die iiiteste Waffe war am natiirliehsten der gew<dui-
licho Stein, den der vorgeschieiitlu he .Men.sc h zu seiner Ver-
th eidigung vom Boden authob. Auch das älteste Oerath ist
der gewöhnliche Stein gewesen, wit^ er sich eben am Nieder-
lassungsorte oder in der nächsten Umgebung bttand, die
Steine machte der I^Iensch heiss, um auf ihnen sich die
Nahrung zu bereiten^ mit Steinen zers( lihig er die Knochen
der erlegten Thiere zur Cirwinnung des Markes u. derfjl.
Osborne*) liilu t in .meinem fesselnden Buche »Das Beil und
seine typischen Formen <^ dabei aus, dass es in der Natur der
Sache gelegen habe, dass nicht alle Steine, die der ^lensch
ergriff, um sie als Waffe zu gebrauchen, diesen Zweck
gleichmässig gut erfüllten, mancher hatte eine Form, die
sich der Hand besser anpasste, mancher eine scharfe Kante
oder Spitze, die beim Schlage ihre Wirkung nicht verfehlte,
andere waren bei besonders passender Form massig und
schwer, so da»s dem Schlag dadurch die nötbige Wucht ver-
liehen wurde. Der Stein, der ohne Auswahl der Form als
Waffe diente, kann unser Interesse nicht erreg(M), dagegen
ist dies mit dem mit Ueberlegung und Urtheil zur Waffe
ausgewählten Stein der Fall. £inen solchen glaube ich hier--
mit vorlegen zu können. Er ist einem vorgeschichtlichen
Grabhügel entnommen, der sich mit mehreren gleichen auf dem
Hirschenberge südöstlich von Sooden a. d. Werra befindet.
Diese Grabhügel, die nicht weit auseinander liegen, sind
nach einer Auskunft des Herrn Bürgermeister Lange in
Sooden länglich rund und erheben sich in der Mitte etwa
2 — 3 Meter. Der Hügel^ aus dem der vorliegende Stein
stammt, soll unter Anleitung von Finder in den fünfziger
Jahren geöffnet worden sein und im Innern Holzkohlen-
restchen am Boden enthalten haben. Der Grabhügel war
von 2 Steinkreisen umgeben, einem äusseren, etwa 0,80 m.
und einem innern, etwa 1,7 — 1,8 m. hohen, deren Steine
sämmtiich von derselben Gesteinsart waren. Der vorliegende,
der damals keine besondere Beachtung gefunden hat, gehörte
*) W, Odiome^ Das Beil und seiDe typischem Formen in vorhisto«
lischer Zeit. Dresden 18B7. S. 12.
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19
dem iiijM rii Kn irt»* an. (vr li;it < iiif prranw«*isse, durcli Eisen-
iit'lialt zum TlH'il «^t nihcli'- l arlx-. /('i"_'t auf srincr sonst
♦rliittt'M ()ht'rt1;i( li'' zalili »'u lie iiai InnaitiL:'' Kiiisciikungeti und
l^st im V»'iliältiiihfe zu sriui^r (ir«>»(' st iir fjchwfr. fioit^'yi
dies<i Kigeiischaft*M> dns St('iii> scliou darauf hin, dass > r iuis
I>nlt»mit Ix'stclit, si» ist dit'b auch rioeii durch dif cheiju.^che
( iitt isuchuiiL' uns<'ros Mitgliedes, d<*s A pothcJkt i?, \V o 1 f,
b»;>tiiti<?t wnrdcn, der tVstp'stidlt hat, dass dor St*'in im
Wps«^iitlichHii aus ( "alciuiiicarhuiiat und Magn^siumcai honat
best»dit. \Vähr<*nd d^r St^-iu an dem einen Knde kolbig ver-
dickt ist, lauft das andt Kndv sich verschuiiiiciud in eine
bauclÜGT ansteiirendc, j;rithirtige und durclduchertt^ Verlänge-
rung aus, uuiiasst man die griftartige Verlängerung, so legt
sich der bauchige* Theil h* <|uem in die W'rdbung der Hohl-
band und der iJ.uiineu durch das Locb des Üritles, der
somit fest umfasst werden kann. Man hat dann eine
durcii die Schwere des Steins äusserst wuchtige Schlag-
waffe in der Hand, die auch bei dem gewaltigsten Hiebe
der Hand nicht entgleiten kann. So verlockend die An-
nahme ist, dass der drift" absichtlich von Menschenhand
gestaltet und durchbohrt und der Stein auch im IJebrigen
zur Waffe hergerichtet ist, so wenig würde eine solche An-
nahme aber za beweisen sein. Da» Wahrscheinlichste ist
vielmehr, daes der Stein seine eigenthümliche Gestalt durch
Naturgewalt, durch die Einwirkung des Wassers, erhalten
hat. Durch Auslaugung des kohlensauren Kalks ans dem
dolomitischen Kalk bildet sich allmählich eine poröse, caver-
nöse bis löcherige Strnctur des Dolomiisteins aus, ist es
doch nicht selten, dass man in Flussgc'röllen sogar siebartig
zahlreich durchlöcherte Dolomitstücke findet Die Durch-
löcherung des vorliegenden Steins an dem griffartigen Fort^
satz kann also sehr wohl durch lange örtliche Einwirkung
von Wasser stattgefunden haben, ja die schwach mulden-
förmigen Einsenkungen an demselben sprechen sogar für be-
stimmte Annahme dieser Ursache der Form, sei es nun, dass
der Regen jene Einwirkung ausgeübt hat, sei es dass die
nahe Werra, aus deren Gerolle der Stein entnommen sein
kann, thätig gewesen ist. Auch die Glättung der Oberfläche
kann in dieser Weise herbeigeführt sein, doch ist auch diese
Erklärung nicht nöthig, denn man findet derartige knollige,
an der Oberfläche glatte und sich kalkig anfühlende Dolo-
mitstücke ganz dem vorliegenden Heispiele entsprechend in
der sogenannten Dolomitasche oder dtm Dolomitsande, dem
weichen, pulverig-kalkigen Ueberbleibsel nach Auswaschung
des Dolomits durch Wasser. Wenn nun auch die Form des
2*
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20
Waffen und Oerithe der Steinzeit in Hessen.
Steins, besonders der durchlöcherte Griff, kein Kuiistpi > lukt
des vurgebchichtlichen Mensclien zu sein braucht, iirui es
höchst wahrsclR'iiilich auch nicht ist, so beweist der Stein
doch, dass bei seiner Auswahl Absicht und üeberlegung ob-
gewaltet hat. Das Gestein, aus dem der Hirschenberg besteht,
auf welchem der Grabhügel sich befindet, aus dem unser
feinkörniger Dolomit herrührt, besteht nach der geologischen
Karte von Preussen und den Thüringischen Staaten aus grob-
kömigem Buntsandstein. Südöstlich an den Hirschenberg an-
grenzend läuft ein Bergzug, dessen Gestein feinkörniger Dolo-
mit ist. Entweder von diesem Bergzuge haben also die vor-
geschichtlichen Bewohner des Hirschenherges die Dolomitknollen
geholt, welche die Steinkreise der Grahhügel gebildet haben,
oder ans dem Gerolle der Werra. Die Frage liegt nahe:
Wesshalh haben die Menschen vom Hirschenhei^ nicht Stücke
des Bantsandsteins von diesem Berge selbst als Waffe oder
za sonstigen Zwecken benutzt, wesshalb haben sie sich die
Mühe gemacht, Stücke des benachbarten Berges oder aus
dem Flusse, an dessen Ufer sie wohnten, heranzuschleppen
und diese zu verwenden? Ich glaube, sie haben mit guter
Üeberlegung dies gethan, weil sie an den Dolomitknollen viel
festere, schwerere und damit bei Schlag und Wurf wuchtigere
Waffen hatten, als sie an dem zerbrechlicheren und leichteren
Sandstein gehabt haben würden und weil die Form der
Knollen sie als Waffe ganz besonders geeignet machte. Da
alle Steine der Steinkreise des Hügels aus Dolomit bestanden,
bin ich sogar geneigt zu glauben, dass sie alle vorher als
Waffen, je nach der Form als Schlag- oder Wurfsteine ver-
wendet gewesen sind, denn man kann es kaum für wahr-
scheinlich halten, dass die Menschen die Dolomitknollen
lediglich zum Zweck der Steinumkränzung der Grabhügel
herangeschleppt haben, dazu w^ürde der Sandstein ihrer Wohn-
stätte genügt haben. Eine solcln^ Annahme wird durch die
Vermuthüng gestützt, di*^ :iu(h Osborne ausspriclit, dass
sich die vorgeschichtlichen Menschen einen Vorrath von
Steinen, die als WafTi^ besonders geeignet waren, bei ihrer
Wohnstätte angesammelt haben werden, um bei der Ver-
theidigung nicht blos auf einen einzelnen Stein angewiesen
zu sein, wie man sich in späterer Zeit ja auch mehrere
Waffen von Metall hielt und nicht blos eine einzige. Von
jenem Yorrath konnten auch Stücke zur Grabhügel-Ümkrän-
zung genommen werden, da der Ersatz nicht schwer war.
In den Landstrichen, in denen der Feuerstein sich vor-
findet, ist dieser wohl von Anfang an zur Herstellung von
Waffen und Geräthen verwendet und bearbeitet worden« Das
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21
Mnttfirgestein Hör Feuersteincrebilde ist die weisse Schreib-
kit'ide, iii vvelLlu r der Ft.iu istein in laj]jenweise geordneten,
isolirten. bizarr geformten Kiiollcn auttiitt seltener bildet er
in ihr znsiiimin nliiingende L<ig«;ii und Scliichttüi. In unserer
Gegend und im weiteren Umkreise kuaiuit aufgeschlossen die
weisse Schreibkreide, welche, wo sie überhaupt auftritt, einer
der obersten Schichten der Kreideformation angehört, nicht
vor, die thonigen und mt igeligen Gebilde der Kreideforraation,
wie sie im Kreidegebiet des nordwestlichen Deutschlands sich
vorfinden, bergen keinen Feuerstein. In England und Nord-
frankreich ragt allerdings die weisse Schreibkreide als eines
der wesenthchsten und charakteristischsten Glieder der Kreide-
forination hervor, das für unsere Gegend wenigstens zum
Theil reichste Gebiet derselben ist aber das der baltischen
Kreide, welches die isolirten ÄafschlttSSpQnkte dieser For-
mation auf Wollin, wo die Schreibkreide besonders feuer-
steinreich ist, anf Rüg<^n, in Ost- und Westpreussen, in
Mecklenburg, auf den dänischen Inseln und im südlichen
Schweden umfasst'*'). Daher sind auch die Sammlungen von
Alterthümem in jenen Landstrichen sehr reich an Feuerstein-
Waffen und -Geräthen aller Art, namentlich die Museen von
Kopenhagen und Stockholm und auch hier im Museum ist
eine beträchtliche Menge von Feuersteingeräthen von der
Lisel Rügen, wie Messerspähne, Meissel, Pfeilspitzen und
Knollen, an deren Oberfläche durch Absplitterung scharfe
Kanten und Spitzen hervorgebracht sind, die von Lubbock^)
für Schleudersteine, von 0 s b o r ne ***) für gesplitterte knollen-
förmige Steinbeile angesehen werden, auch eine Anzahl aus
Mecklenburg zu sehen. Aus jenen Gebieten müssen also die
Waffen und Geräthe aus Feuerstein, die bei uns gefunden
worden sind, durch Handel oder durch Einwanderung von
Besitzern von Feuersteinwaffen zu uns gelangt sein, denn
wenn der Feuerstein ausser in der Schreibkreide auch in
Form loser Geschiebe überall im Diluvium der norddeutschen
Ebene vorkommt, wobei er den zerstörten Kreidelagem der
Ostsee entstammt, so ist diese Fimdweise doch viel zu gering
an Ertrag, als dass sie in Rechnung zu ziehen wäre. Dem-
entsprechend sind auch die festgestelltermassen ans hessi-
schem Gebiete herrührenden Funde von Feuerstein-Waffen
und -Geräthen sehr wenig zahlreich, nach dem vorhin er-
wähnten Pinder'schen Bericht sind nur bei Marburg, am
*) Crediier, Elcinciito der Geologie. 6, Aullagc. 1887. S. 6ti7 u. a.
**) Lubboek, Die vorgeschichdiche Zeit 1874. Bd. I, S. 94.
***) Ckbome, Das Beil etc., S. 14.
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22
Waffen und GerSthe der Steinzeit in Hessen.
Warteberg bei Kirchberg, bei Fritzlar, am Schnepfenberg
bei Oberbiiiibacli ein Fenerstpinbeil initl t iii Paar ,Mi isshI ge-
funden worfh^n, als MiHzi-ltuiid ohiw Angubf des Fundorts
ist eine Feuersteiulanze aufgeftilirt. Unlängst sind im Museum
noch Feuersteinsplitter, anscb^^innnd von FtMiersteinlanzen
iierrührend, Inuzugekommen, die von Fraiikfurth ebenfalls
am Warteberg gefunden sind. Beträchtlich melir Waffen und
Geräth(? aus Feuerstein befinden sich allerdings in hiesigen
Privatsaramlungen, z. B. in der sehr schönen Sammlung von
Altorthümern des Herrn Frh. von HTivel, in der jetzt in
der Murhardt-Bibliothek aufgestellten G lüss Herrschen Samm*
lung, aber bei ihnen fehlt die Angabe des Fundorts und es
ist nicht nachzuweisen, ob sie aus hessischen Fundorten
stammen.
Osborne'*') sagt nun in seinem früher bezeichneten
Werke, dass man die ersten ISpuren des Menschen in Gegenden
fände, in denen Feuerstein vorkommt oder wo er leicht zu
beschaffen war, welcher Umstand anzudeuten scheine, dass
das Vorhandensein dieses Steinmaterials in den frühesten
Zeiten des Menschengeschlechtes gleichsam eine Bedingung
seiner Existenz war. Nach ihm haben auch die Funde aas
dem Diluvium dargethan, dass in den ältesten Zeiten die
Steingeräthe thatsächlich durchgehends aus Feuerstein waren.
Ist dem so, dann stände für unser Gebiet, in welchem Feuer-
stein nicht vorkommt und auch nicht leicht zu beschaffen
war, fest^ dass bei uns in der Diluvialzeit der vorgeschicht-
liche Mensch noch nicht gelebt hat, dass wir eine paläo-
lithische Zeit gar nicht gehabt haben, dass bei uns erst in der
Alluvialzeit und in der neolithischen Periode, der des ge-
glätteten Steins, Ansiedelungen entstanden, nachdem die zu-
nehmende Bevölkerung gezwungen war, sich auszudehnen und
auch Gegenden aufzusuclien, wo Feuerstein nicht vorhanden
war und wo andere Steinarten zu Waffen und Geräthen ver-
wendet werden mussten. Ich vermag mich, so gross auch
der Einfluss des Feuersteins auf die £ntwickelung des Menschen
in denjenig(jn Gegenden, wo er vorkommt, gewesen sein mag,
doch so allgemein der Osborne^schen Ansicht nicht anzu-
schliessen. Man kann doch kaum annehmen, dass der vor-
geschiclitru li< Mensch bald nach seiner Entstehung, die doch
nicht auf Feuersteingegendeu beschränkt gewesen sein wird,
die Wanderung in ein Feuersteingebiet antrat, woher wusste
er, wenn seine Entstehung nicht in ein solches hei, dass und
wo Feuersteingebiete vorhanden waren und dass der Feuei^
*) Osbome, Das BeU u. s. w. 8. 22.
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Waffen und Goräthe der Steinzeit ia Hessen. 2B
stein sich besser zu Waffen und Geräthen eigne, als die
Steine seiner UrstätteV Man muss doch auch zugeben, dass^
wenn der Mensch in der neolithtschen Zeit mit anderen Ge-
steinsarten zur Benutzung zu Waffen und Geräthen auskam,
als mit Feuerstein, er dies auch in der vorhergehenden paläo-
lithischen vermochte, wenn auch in mangelhafter Weise. Bei
der Besprechung der Soodener Grabhügel ist schon die Ver-
routhung aufgestellt, dass in der Periode der Steinzeit, in
welcher der Mensch schon den geeigneten Stein auszuwählen
verstand, die Bewohner des Hirschbergs sich die Bolomit-
knollen der benachbarten Berge oder des Werra-Gerölles
nutzbar gemacht haben. Äehnlich wird es sich in den
anderen Strichen unseres Gebiets verhalten haben. Bei ge-
ringem Suchen konnte der vorgeschichtliche Mensch massen-
haft in dem Gerolle der Wasserläufe, in deren Nähe er seine
Niedf^rlassung hatte, Steine finden, die ohne Bearbeitung von
vornherein gi^eignet waren zur Benutzung als Waffen und
Geräthe. Mir scheint desshalb in der paläolithischen Stfun-
zeit, der Epoche des ungeglätteten Feuersteins, in denjenigen
Gegenden, in den^n Feuerstein sich vorfindet und das Ma-
terial zu d«'n Waffen und (reräthen abgab, eine Fipocbe der
natürlichen Gerölbteine der Landstriche, in denen Feuerstein
nicht vorkoinnit. wie bei uns, zu entsprechen.
i^lan könnte entgegenhalten, dass ein Beweis insofern
manL'f lt. als weder in Hügeln, noch an einzelnen Orten, wo
Miederlassung(!n gewesen sind, derartige zu Geräthen ver-
wendet(? unbearbeitete Geröllsteine fanden sind. Ich denke
mir, dies liegt daran, dass man die anfänglich in unbear-
beitetem Zustande gebrauchten Steine, so weit sie es werth
waren, in späterer Zeit nachträglich bearbeitet, d. h. ange-
schliffen und geglättet und sir damit in das neolithische Zeit-
alter Innübergebracht hat, als deren Vertreter wir sie jetzt
in den Sammlungen finden. T« brigens sieht man in ihnen
bei besonderer Aufmerksamkeit immerhin einzelne Stücke,
die eine Bearbeitung nicht sicher erkennen lassen
Wenn man die Kieslager, welche hier auf dem Boll-
werke an der Fuldabrücke gehalten werden, betrachtet, so
findet man in den verschied«ui grossen (ieröllen alle Stein-
arten vertreten, die zu Waffen und Geräthen verwendet
worden sind. Ausser reichlichen Stücken von r?nntsan(lstein
sind es besonders Granite, f^'iarze, Qnar/it»' und Kies(4 der
verschiedensten Farben, grob- und feinkörnige Gninsteino
und Kieselsciuefer. Von ihnen steht (h-r Kieselsf lii' ft r dem
Feuerst»M)i sehr nahe. j^r ist dicht und sehr hart und hat
splitterigen iirucii, beine voilkommeii schwarze Varietät, die
Digitizeü by <jüOgle
24 Waffen und Geräthe der Steinzeit in Hessen.
Lydit oder ProbirsteiD genannt wird, hat einen flachmnsche-
ligen Brach, ähnlich wie der Feuerstein. Da der Kieeei-
schiefer in dünnen, meist nur zollroächtigen, scharfgetrennten
Platten abgelagert ist, so läset er sich ähnlich dem Feaer*
stein darch geeigneten Schlag leicht splittern oder spalten.
Alle jene Gesteinsaxten sind anf natürlichem Wege, durch
das Rollen im Flussbette und die schleifende Wirkung des
Wassers auf ihrer Oberfläche geglättet, an dem einen oder
anderen Ende fallen die Kanten stark ab zu Schneiden, wenn
diese auch meist mehr abgestumpft und nicht so scharf er-
scheinen, wie bei den künstlich geglätteten Steinwaffen.
Immerhin konnten Stücke, die durch Schwere, Grösse, pas-
sende Form und möglichst gute Schneide sich eigneten,
sehr wohl von vornherein als Geräthe, besonders als Beil,
Meissel und Hammer gebraucht werden. Abgesehen von dem
Buntsandstein stammen diese GeröUe sämmtlich aus der
Eder. Sie entspringt in der südöstlichen Ecke vnn West-
phalen am nördlichen Abhänge des Ederkojifcs. ihr Lauf geht
zunächst durch den Kreis Biedenkopf und den Kreis Franken-
berg von Siid nach Nord, dann durch den südlichen Theil
des Fürstentimms Waldeck, sich hier nach (Istrn wendend,
dann durch den Kreis Fritelar und mündet dann bei Grifte
in die Fidda. Das Gebirge, in welchem sie entspringt und
welches hauptsächlich die Thalränder bildet, gehört der per-
mischen Formation an, deren untere Abtheilung, das Roth-
liegende, eine Konglomerat-Sandstein-Formation darstellt. Die
Konglomerate bestehen aus nuss- bis kopfgrossen Geschieben
und Gerollen, also abgerundeten, zum Theil kugelrunden
Fragmenten aller möglichen älteron Gesteine, so von Granit,
von Diorit und Diabas, allgemein Grünstein genannt. (Ineiss,
Glimmerschiefer, Quarzit, Hornc|uarz, Kieselschiefer ii. s. w.,
auch gesellen sich im oberen Rothliegenden (n^schicbe aus
Porphyr und Melaphyr hinzu ''). Kniiolomt'rato, deren
quarziges, thonige.« <M]er sandstcinartiaes Hindcinittel durch
das Wasser beseitigt wird, werden demnach fhircli di(* Kder,
der übrigens noch durch ihren NehenHuss iSnhne vom BöUcr-
berg her besonders Kieselschiefer zugeführt wird, durch den
ganzen nördlichen Theil von Hessen geführt, gelangen mit
dem klaren Wasser der Eder in die Fulda und werden dann
in dieser, nachdem noch Gerölb^ ;iu.< dem Bunl saud^tein
der Triasformation hinzugetretcvu sind, welche das Fiassgebiet
der Fulda einscliliosst, in dieser weiter getrieben. Die An-
wohner der Eder und der Fulda von Grifte aa flubbabwärts
*) CreUner^ Elemente der Geologie. i887. S. 509.
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Waffen und Goilithe der Steinzeit in Flossen. 25
fanden also an diesen Flüssen reichlich geeignete Geröllsteine
zum Gebrauch als Waffen und Geräthe, wenn man vom
ßuntsandstein absieht, der dazu zu zerbrechlich und zu leicht
ist. Mehr als die Besichtigung der Kieslager hier an der
Fuldabrücke liefern dies Besuche der grossen Kiesbank in
der Fnlda bei Gantershausen und der £der selbst bei nied-
rigem Wasserstand etwa zwischen Fritzlar und Felsberg.
Vielleicht haben die zahlreichen Eder-Gerölle den Grund ab-
gegeben für die vorgesell ichtliclien Niederlassungen bei Fritz-
lar, auf deren grossen Umfang die vielen vorgeschichtlichen
Grabhügel daselbst, besonders im Stadtwalde, schliessen
lassen. Als Beispiele der Edergerölle lege ich verschiedene
Stücke von Granit, (^uarzit, Grünstein und Kieselschiefer vor.
(Besprechung derselben.)
Andere Theile von Hessen wurden durch die Lahn und
die Werra mit den natürlich geglätteten und zn riner Schneide
abgeschrägten Geröllsteinen versehen. Die Lahn entspringt
am Südabhange dosselhrn Ederkopfes, von dessen nordlichem
Abhänge die £der kommt. Namontlich finden sich längs
derselben im Kreise Biedenkopf grob- und feinkörnige Grün-
steine in solcher Mäclitigkeit^ dass damit dort die Land-
strassen, wie bei uns mit Basalt, beschüttet werden. Dann
finden sich bei dem nördlichsten Dorfe des Kreises Marburg,
bei Wollmar, grosse Massen Quarzfels, auch Hornstein vor.
Alle diese G esteiusarten bilden das GeröUe der oberen Lahn,
man sieht im hiesigen Mus(nim eine ganze Anzahl von Ge-
räthen, die aus ihnen gt^fertigt sind mit dem Fundort Mar-
burg bezeichnet. Rechnen wir dazu, dass auch die Werra
aup ihr» III olM-ren P^lussgebiet Gerölle aus Quarz, allerhand
Quarziten und l'orpliyr und aus ihrem Laufe durch Thüringen
Dolomite in unser Gebiet führt, — speciell von letzterer Ge-
steinsart befiiidf'ii sieli i?i der G I ii s s n e r'schen Sammlung
kleine J^eile mit d(»r Fundort-Angabe Wanfried, die Jiach
ihrem Auf^sehen lediglich (rerrdlsteine sind — so fiiiid der
vorgesi hit litlicln? Mensch iui mmzen hessischen Gebi<!te g<'Tiug
von uaeli Art und Form geeigneten Gesteinen in den Ge-
schieben und Ger<illen seiner Flüsse, um aueh uhue Feuer-
stein in der paläolithischen Zeit Wa£feu und üeräthe fertigen
zu keuinen.
J>ieselben Gest* iii>arteii, die vorhin besprochen sind,
Huden wir in d*T ledlithisi ht ii Zeit wieder, namentlich sind
die F^eile inid lliiiiuiier aus dem gleichmäösig schwarzen
Kieselscliiefer uiiil l!i il<- aus feinkru'nigem Grünstein beliebt
gewesen, nicht >«» liiiutiii:. wohl weil wecjen ihrer Härte
schwerer zu bearbeiten, huden wk Watten aus Granit, Por-
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26
[)hyr nnd Qaarzen. Ans dem schwarzen Kieselschiefer wurden
anscheinend die schmuckesten Waffen und Geräthe herge-
stellt, die eine sorgfaltige Politur und eine zierliche Form
erhielten und die noch heute uns eine hohe Anerkennung ah*
gewinnen müssen. Der Uebergang aus der paläolithischen in
die neolithische Zeit vollzog sich wohl durch die lieber-
legiiiig, dass die Schneiden der Gerullsteine für manche Ar-
beiten zu stumpf waren, vielleicht regten dazu einzelne Feuer-
steingeräthe, die durch Handel inzwischen in das Land ge-
kommen waren, durch ihre schärferen Kanten und Schneiden
an. Nur kurz, weil es allgemein gültig ist, will ich er-
wähnen, dass in der neolithischen Zeit der Fortschritt
folgendermassen vor sich ging:
1. Es wurden zuniu-list lediglich die Schneiden schärfer
gemacht, während im Uebrigen der Stein den Grad der na-
türlichen Glättnng behielt. Osborne nennt diese Zeit die
der angeschliil'enen Steingeräthe, Das hiesige Museum ent-
hält mehrere derartige Stücke aus Ober- und aus Nieder-
hessen, auch in der Glässner'si Ii» n Sammlung und in der
Sammlung de» Herrn y, Hövel sind sie mehrfach vertreten.
2. Spät* r wurde ausser der Schneide auch der ganze
übrige TIumI des Steines geglättet. Ks wurde ihm eine feinere
Politur durch Schleif- und i'olirsteine, die mehrfach gefunden
worden sind, gi^geben, wodurch das Geräth ein Lrefillliges
Aeuss« re eriiielt. Ein Stück in der v. Hövei'schen Samm-
lung hat mich dabei zu d( r Annahme gebracht, dass man
aber, wenn ein bestimmter (Ii und vorhanden war, den oberen
Theil des Cieräths von der l'olitur frei und in der alten na-
türlichen Glättung und damit « t\v;is rauh liess. Ks ist dies
ein aus Grünstein bestehendes iiiul oder ein Meissel. l)ie
untere Hälfte des Steins und die Schneide sind fein polirt,
di(^ <d)ere Hälfte ist aber rauher g(dassen. Dieselbe steckt in
der ^larkluihle eines Knochens, der als Griff dient, der
rauhere Stein muss hier fester sitzen, als wenn er polirt und
glatt wäre.
3. In der vorgeschrittensten Z(ut wurden dif sanh(»r
pülirten Sti'ine aneli noch durcldocht. dnrc h das Lncii wiinlf
der («riff des Geräths, der bis daliiii mit dem (Icritth zu-
samm*'ii;:r})miden \V(inlt'ii war, durchuiv^trckt. die Hrfcstignug
des («eriitlis am GntV verlor also miiimeiir ihre primitive
Art. nnchtiem der St- m <les ('niäths selbst beiue voll-
kommenste Ht'schatleiilit'it rihitiL't liatt*^.
In sich abgeschi(l^sl'll^• \ (>ri:;'mge steiiteii dit'se einzelnen
Forts( hritt— Kpochen irdcnfalls aber nicht dar, die Gerätlir der
einen wurden auch nouii in der anderen gebraucht und die iier-
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Waffen und Oorfithe der Steinzeit in Hessen. 27
stcIlunusweiHe der einen crriff auch in ♦ ine aiHlt ro über oder
ziuück. Sü lietiiiilet »ich in der (ilästiiur . sehen Sammlung
tMn Ilainiiicr aus lioiin|uarz: der Stein ist. obtrleich nicht
j>nlirt, svuidern nur natürlich glatt, doch duichh »cht. die na-
türliche, allerdings der künstlichen sehr nahe konnnende
ülättung des Steins wurd»* (»ff<'nhar für ausreichend erachtet.
Besonders in der jteolithi>( ien /nt seheinen in unsere
Gesrend fertige Feuerstein-AVaflVii und -(n iiithe ein^'.'führt zu
s<'iii, wenigstens finden wir in unseren .^.miudungen fast nur
geglättete Feurrsteingeriithe, besonders Heile, die übrigens
undurchiocht sind, da bei der Härte des Feuersteins die
künstliclie liurchluehung überhauj)t unterblieben zu sein
scheint. Aber Handel und Wandel hatten sich jetzt schon
so ausgebildet, dass auch aus fernert;n, wenn auch nicht, wie
man früher annehmen zu müssen glaubte, aussereuropäischen
Gegenden geglättete Steingeräthe in unser Gebiet gebracht
Warden. Es sind dies besonders die schönen und von allen
Sammlern hochgeschätzten Beile aus Nephrit. Diese Gesteins-
art kommt nach Gredner in isolirten Blöcken bei Leipzig,
sonst auch in Schlesien vor, nach Müller"*) auch in Steier-
mark, überhaupt in den Ostalpen, sie ist ausserdem im Kan-
ton Freiburg gefunden, so dass die noch v. Lubbock ge-
theilte alte Ansicht, dass Nephrit in Europa überhaupt nicht
vorkomme, sondern nur im Orient, durch die neueren Festr
Stellungen überholt worden ist. Seltener als aus Nephrit
sind Geräthe aus Jadeit, welches Gestein nach früheren An-
sichten nur in Hinterindien und in Mexico anstehen sollte,
nach neueren Forschern aber bei mehreren Orten am Neuen-
barger See gefunden worden isi Im hiesigen Museum be-
finden sich einige kleine polirte undurchlochte Beile aus Ne^
phrit and Jadeit, die Luxnswaifen gewesen zu sein scheinen,
als Fundorte sind angegeben Spangenberg, Boyneburg und
Hersfeld, in der v. Hövel'schen Sammlung ist ein grösseres
Beil aus Nephrit mit der Fundort- Angabe Hünfeld enthalten.
Vielleicht sind auch Geräthe aus S(^rpetitin, der in Sachsen,
Schlesien, Steiermark u. a. 0. vorkommt, eingeführt worden,
wenigstens findet man solche in den Sammlungen, so ent-
liidt di< (xlässner'sche ein Geräth aus grünem Serpentin, aber
ohne Fundort-Angabe.
Nach dem Vorgetragenen ist wohl anzuerkennen, dass
das hessische Ijnnd Eig» nthüirilichkeiten im vorgeschichtlichen
Zeitalter aufweist, die im Wesentlichen durch den Keich-
thum seiner vielen, wenn auch nicht grossartigen Wasser-
«
*) Adolf MUll&r, VorgeschichtUche KulturbUder. 1892. S. 29.
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28 Waffen und Qexäthe der Steinzeit in HeBsen.
länfe an den verschiedensten Gt^steinsarten gegenüber dem
Mangel an Feaerstein bedingt werden und die es wohl recht-
fertigen dürften, dass es zum Gegenstand der besonderen
Besprechung seiner vorgeschichtlichen Zeit gewählt worden ist
Zum Schlnss Vorzeigung and nähere Besprechung von
Geräthen aus der v. Hövel'schen und Glässner'schen Samm-
lung als Belege für das Vorgetragene.
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29
Ueber das Wesen des Stottes/)
VOD
Prof. Dr. Ferd. Friedr. Hornstein.
Meino rni ! In dem Rahrnr n » iiics während einer
Sitzung iiTisfit's Vereins zu haltenden Vortrags wird sich
über das ^\^'>^'n des Stoffes nur einiges zur Besprechung
bringen lassen. Wenn ich es daher auch übi.rnommen habe,
gestützt auf gewisse I nteisnehungen und f^rfahrungen der
hetzten Jahr*» hier über das \Vesf>n des Stoffes zu ihnen zu
sprechen, so werde ich mii h e])en recht sehr beschränken
müssen, werde manche interosante und wiclitigen Gesichts-
}tunkte bei S(Mte und vieles uner«jrtert und unbi;rülirt las>en
müssen. Trotzdem fürchte ich nachher den Vorvvurt, schon
so zu vielerlei gebracht zii haben: soll ieh jedoch einiger-
massen ein Bild geben von der heutigen Ansieht liber das
Wesen des Stoffes, so darf auch die Besclniinknng keine zu
weitgehende sein. Unterlassen muss ich es z. H. liitü- zu
versucli(Mi. Ihnen einen geschichtlichen M»erblick über die
wechselnden AnschauniiLren, über die Entwickelung unserer
htaitigen Ansichten von dem Wesen des Stoffes zu geben. Das
gäbe schon allein überreichen Stoff' zu einem Vortrag für
sich. Nichtsde.stoweniger freilich wird die Art und Weise,
wie ich die mitzutheilenden Vorstellungen darzulegen habe,
eine entwicktdnde sein müssen, da ich ^^ uhl anzunehmen be-
rechtigt bin, dass verschiedene der iiier versammelten Herren
überhaupt oder wenigstens in jüngerer Zeit diesem Cl egen-
stand wenig oder gar nicht ihre Aufmerksamkeit geschenkt
haben. Den anderen Herren aber, welche dem Fortgang der
Wissenschaft auf diesem Gebiete regelmässig gefolgt sind,
*) Obiger am 1 1. Februar 1889 golialtono Vortrag war areprünglich
nicht (in* die VeröfTentÜrhung durch Druck liesfiuimt. Die liier dennoch
erfolgte Diuckleguug ist durch den besonderen Wunsch vieler Vcruius-
mitglieder veranlasst wordou.
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30
Uebor das WeBon des StofiTee.
werde ich alh rdinj^s der Natur der Sache nacli kaum etwas
Neues hriugeii, hüclisteiis einiges Wenig*' bezüglicl« gewisser
Vorschläge» von mir selber und einzelner abweichenden eigenen
Ansichten. Dir'se Herrn bitte ich daher besonders noch um eine
milde Kritik, indem ich bemerke, dass ich es nicht habe er-
möglichen können, für die Zwecke dieses Vortrages, wie ich es
beabsichtigt hatte, noch einmal besondere Stadien zu machen.
Meine Herrn I Der Versuch über das Wesen des Stoffes
eine Vorstellung zu gewinnen, da» Wesen des Stoffes zu er^
gründen, gehört zu den schwiei igsten Problemen, deren Er-
forschung die denkende Menschheit nachgestrebt hat.
Ja, meine Herrn, was ist Stolf? Ist es überhaupt etwas
Wirkliches, so zu sagen Greifbares? Oder ist es nur eine
täuschende Erscheinung, die unseren Sinnen von gewissen
Einflüssen vorges[)iegelt wird, ohne dass sie an eine Unter-
lage („ein Substrat" sagt der Philosoph) gebunden ist? Die.se
letztere Anschauung hat viele und auch geistreiche Vertreter
und Vei*fechter gefunden. Mir hat sie nie einleuchten wollen,
mir ist sie immer wie ein blosses Spiel mit Worten erschienen.
Heute aber vermögen wir auch den Beweis für ihre Unrichtigkeit
beizubringen, worauf ich am Schlüsse noch einmal hinweisen
werde. Bei weitem die meisten Forscher betrachten den Stoff
jetzt auch schon lauge als etwas Wirkliches, als ein mit Kräften,
d. h. bestimmten Ursachen der Erscheiimngen, begabtes Etwas.
Eine der ersten Fragen, die dann aufgeworfen wurde,
ist die, ob der Stoff, d. h. die den Raum erfüllende, auf unsere
Sinneswerkzeuge in mannigfacher Weise wirkende und dadurch
ihr Vorhandensein und ihr Wesen bekundende Masse den von
ihr eingenommenen Kaum vollkommen und stetig erfülle.
Diese Frage hat sehr bald verneint werden müssen, indem es
unmöglich erschien, dass die Veränderung des Raumes, den eine
bestimmte Menge Stoff einnimmt, welche Veränderung z. Tb.
eine ausserordentlich grosse ist, mit einer stetig den Raum
erfüllenden Masse selbst vor sich gehen könne. I\Tan muss
vielmehr aniielimen, dass aller Stoff aus ausserordentlich zahl-
reichen, zugleich ausserordentlich kleinen Theilchen besteht,
welchl' von dem Stoff unerfüllte Räume zwischen sich haben,
durch deren Verkleinerung, b<'Z. in unbegrenzter Weise denk-
bare Vergrössernng e])en der (resammtraum, den eine gewisse
Menge Stoff einnimmt, v< lämlert wird. £s wird am Platze
sein, die bedeutende Veränd -rlicbkeit des von einer Stoffmenge
eingenommenen Raumes durch ein Beispiel zu belegen. Ein
g Wasser nimmt 1». kiiuntlich bei 4" (' den Raum von 1 ccm
ein; wenn dieselbe Menge aber bei 100* gasförmig geworden
ist, so nimmt sie den Kaum von rund 1700 ccm ein, welcher
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Ueber das Weseo des Stoffes.
31
[{auni bei jedt^r WärmMvoriin hniiiL: od^T jcnler lirnckvennin-
deruiig >ii Ii vergrö.sscit. so da^.s » r die tausendfache und
millionenfach.' (irrisse oncirlicn kann. widorsticbt aber
doch unbediiiLit dcv \ ni>.tA\u\i;j th-s inrnseblielicn (h i>te8,
dass diesen so üht'iau.s viel «rrr^sstMeii Hann» (Ut Stott' >tetig
erfüUe. Wir krtnnen uns die Thatsach«' nicht antlt-is drnten
als durch die Annahme von i^^ tn nuten Mass* ntln ilchen,
welche sicli in verhältnih^uiiissig grosser Kntfernung von ein-
ander befinden. Cumz Knts|irt'chendes gilt von den mannig-
faltigsten anderen Stoft'en, weiciie uastormig sind oder den
gasförmigen Zustand annehmen können, und auch die ge-
ringeren ilaiunveranderungen, weichte starre urrd irojithar Hüs-
sige Stoffe während dieser Aggregatzustände erfahren ktnmen,
verniügcu wir uns nnr auf gleiche Weise zu erkliiri'ii. Es
widerstrebt dem menschlichen Verstände anznnehnn n, dass
die räumliche Ausd<dmung einer ununterbrocht ii den Kaum
erfüllenden Masse eine Vt^ränderung, eine Yergrüsserung oder
Verkleinerung erfahren kötnic.
Man denkt sich nun weiterhin zur KrkläiiiiiLi aller auf-
stossenden That.sacheii, dass diese getrennten Massentheilchen,
di(^ man MolekiÜe oder auch wohl in dem Bestreben dem
Ausdruck diaitschen Klang zu geben, wodurcli er freilidi
nicht aufhört ein Fremdwort zu sein, Molekel nennt, in einem
homogenen, d. b. durch die ganze Älasse ganz gleichartigen
Stoff, sämmtlich mit einander in jeder Hinsicht überein-
stimmen, dass sie den Raum gleichmässig erfällen, d. h. also
überall gleiche Zwischenräume sich zwischen ihnen befinden
und dass sie die Träger aller dem betreffenden Stoff inne
wohnenden Eigenschaften seien. Eine Theilung dieser Massen-
theilchen in mehrere kann nicht geschehen, ohne dass sich
das Wesen des Stoffes, die Eigenschaften des Stoffes verändern.
Die Eigenschaften dieser Moleküle sind nun zum Theil
solche, welche allen Molekülen der verschiedenartigsten Stoffe
in gleicher Weise zukommen, und zum Theil solche, welche
bei Molekülen verschiedener Stoffe verschieden sind und damit
eben auch die artliche Verschiedenheit der Stoffe selbst be-
dingen. Zu den ersteren gehört die von der mechanischen
Wärmetheorie angenommene Bewegung der Moleküle, welche
bald rascher, bald langsamer ist, aber nur fehlt beim Mangel
aller Wärme, bei dem absoluten Nullpunkt (Kältepunkt) von
— 273 C. Denn als Wärme fasst man eben die von den
Molekiilen durch ihre Bewegung ausgeübte Kraft auf, welche
natürlich übertragbar ist und um so grösser, je rascher die
Bewegungen sind. Eine Verschiedenartigkeit in der Bewe-
gung bedingt die Verschiedenheit des Aggregatzustandes.
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Heber das Wcseo des Stofifos.
Wie jodocl) (lif liewe^ujie in jedem der droi Fälle beschaffen
.sf'i. darüber heiT&cht riiclit unbedingte l jebeiein&tinnniuig dor
Aiiskliten. Kiir iraslonnige StolFe wird allgemein angenommen,
das8 ibrc IMnlekiile sieh in «'iner sehr raschen, in gerader
Linie furt-schreitenden lievvegung l)elinden, eine Annahme,
welche alle besonderen Eigenschuften, die den (lasen als
solchen zukommen, zu erklären gestattet, welche übrigens
auch nicht ausschlie.s&t, dass man zugleich Bewegungen
anderer Art (z. B. eine rollende Bewegung) als gleichzeitig
geschehend «ich denke. Für starre Stoffe nimmt man an,
dass die Bewegung der Moleküle in einer um eine Gleich-
gewichtslage hin und hergehenden Schwingung bestehe. Für
tropfbnr tiüssige StoÜe wird dagegen (vielfach) angenomuien,
dass die Bewegung der ^luleküle eine aus den obigen beiden
}?e\vegungsarten gemischte sei, die Moleküle zum Theil, bez.
abwxch.selnd, hin und her schwingend, ziun Theil fort-
schreitend sich bewegten. Andere Aiillas.sungen und An-
nahmen will ich hier uin'riirtert lassen.
Bei der hier erwähnten Annahme würde das in Folge
von Wärniezutuhr stattfindende alhnähliuhe Erweichen eines
Stoffes, wie es z. B. bei Asphalt geschieht, der allmähliche
IJebergang aus d(un starren in den tropfbar flüssigen Zustand
darin bestehen, dass eine immer grösser werdende Anzahl
von Molekülen in die fortschreitende Bewegung überginge
und damit der Zusammenhalt der Theile mehr und mehr ge-
lockert, die Verschiebbarkeit eine immer grössere würde.
Za den allgemeinen iMgenschaften der Moleküle gehört
aach die Moleknlaranziehung, d. h. die Eigenschaft, dass die
Moleküle sich gegenseitig anziehen. Die Grösse dieser
Anziehungskraft muss natürlich ebenso, wie bei anderen An-
ziehungskräften, der Schwere u. s. w., in umgekehrtem Ver-
hältniss zu den (Quadraten der Entfernung stehen. Wenn
nun bei Temperaturerhöhung, d. h. bei der Zunahme der
Geschwindigkeit, mit welcher die Moleküle einer starren Sub-
stanz hin und her schwingen, die Kraft, der Bewegung grösser
geworden ist als die Molekularanziehung der benachbarten
Moleküle, welche bisher das betr. Molekül an dem Platze
hielten, zu den hin und hergehenden Schwingungen nöthigten,
so wird diese letztere in eine geradlinig fortschreitende ver-
wandelt. Dieselbe wird jedoch bei der verhältnissmässig
grösseren Nähe, in der sich die Moleküle befinden^ gar bald
wieder in die schwingende übergehen, indem das Molekül in
den Anzielmngsbereich anderer Moleküle gelangt. Natürlich
wird der Uebergang in die fortschreitende Bewegung um so
leichter, um so hsUifiger geschehen, je rascher die Bew^ung
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Ueber das Wesen des Stoffes. 33
der Moleküle wird, iiiit anderen Worten, je höher die Tem-
peratur ist : denn es wird bei rascherer Bewegung auch schon
in grösserer Nähe die Molekuiaranziehung überwunden werden.
Wird nun die Geschwindigkeit so gross, dass die Bewegungs-
kraft aacb in der grössten Nähe, in welcher die Moleküle
sich befinden können, stärker ist als die Molekuiaranziehung,
so bleibt die geradlinige Bewegung allein bestehen, die Mole-
kularanziehung kommt gar nicht mehr zur Geltung und der
Stoff ist gasförmig, elastisch flüssig geworden. Alle Molekfile
streben mit ihrer geradlinig fortschreitenden Bewegung in
die Weite und werden sich so weit fortbewegen, bis sie auf
ein Hindernis stossen, bis sie auf ein Molekül des Gases
selbst oder ein anderes auftreffen, sei es das einer anderen
Gasart oder einer starren oder tropfbar flüssigen Wandung,
und von da vermöge ihrer Elasticil^t (ebenfalls eine allge-
meine Eigenschaft) abprallen, um sich dann in einer belie-
bigen anderen Richtung wieder geradlinig fortzubewegen.
Mit der lebendigen Kraft dieser Molekularbewegung
haben wir auch die bekannte Bruckkraft der Gase. Denken
wir uns einen einseitig geschlossenen Cylinder mit beweg-
lichem Kolben und innerhalb und ausserhalb des Cylinders
Gas, atmosphärische Luft oder irgend welches andere Gas, so
stossen fortwährend auf beiden Seiten des Kolbens eine grosse
Anzahl von Molekülen mit grosser Kraft auf. Ist die An-
zahl und Geschwindigkeit der Moleküle auf beiden Seiten
des Kolbens dieselbe, so wird der Kolben an seinem Platze
beharren. Hat man aber z. B. den Kolben ein Stück hinab-
gedrückt in den Cylinder, so sind die Moleküle innen auf
einen kleineren Raum zusammengedrängt, sie werden bei dem
Hin- und Wiederprallen um so öfter an den Kolben anstossen,
es werden gleichzeitig auf die innere Kolbenfläche entsprechend
mehr Stösse ausgeübt werden, deren Sunim(^ einen stärkeren
Druck ergiebt, als die äussere Fläche durch die anprallenden
Gasmoleküle erfährt. Hört also die Kraft, mit welcher der
Kolben hinabgcdnlckt war, zu wirken auf, so wird er sich
so lange durcli die Wirkung des Ueberdruckes innen, die
Stösse der Moleküle, wieder rückwärts bewogeTi, bis er zur
früheren Stelle zurückgelangt ist, bis also die Kraftsumme
der Stösse innen und aussen die gleiche ist. Zur Zeit, als
der Kolben bis zu irgend einer Stelle hinabgedrückt war,
musste natürlich die besondere Kraft (von der Hand oder auf
irgend eine andere Weise ausgeübt) dem inneren Ueberdruck
gleich sein, da ja sonst der Kolben zu einer nach aussen
oder nach innen gehenden Bewegung genöthigt worden wäre.
£s ist daher der gesammte äussere Druck, das ist der äussere
Abhandlung«». 3
üiyiiizeü
34
Gasdruck pln.s der besuiuieren Kraft gleich dem ganzen in-
neren Uriirk. Da dieser aber um so grösser iat, je grösser
die Anzahl «ier gleichzeitig auf die Innenfläche des Kolbens
auftrt'ttenden Moh kiilo ist, und diese Anzahl im umgekehrten
\>i haltnisse zur (ii(t.sse drs Innenraumes steht, so steht also
auch der Raum, den die im Inneren des Cy Hilders befind-
liche Gasmenge einnimmt, in U!n<j:»'kehrtem Vcrhaltui.s zu
dem Druck, der auf ihr lastet, d. i. dem gesaimiih ii äusseren
Druck, — welche Beziehungen ganz dem bekannten Boy-
1( eschen oder ^lariotteschen Gesetz entsprechen. Wir haben
hierniit also eine ursächliche Erklärung dieses Gesetzes auf
Grund des Wesens eines Gases.
Denken wir uns ein ander Mal, nachdem die Samme
der Stosskiätte, d. i. der Gasdnick innen und aussen der
gleiche war, das Gas im Cylinder erwärmt, so wird mit der
ZunaliTÄe der Temperatur die Geschwindigkeit, mit der sich
die Moleküle bewegen, und damit auch die lebendige Kraft,
mit der sie auf die Kolbenfläche auftreifen, vergrössert.
Gleichzeitig aber mnss auch die Zahl der Moleküle, die zu-
gleich auftreffen, eben weil sie aich rascher bewegen, also
öfter den Cylinder enÜmg hin« und herfahren, eine grossere
werden. Hiermit ist der Drack^ der von innen auf den Kolben
ausgeübt wird, ein grosserer geworden, und der Kolben wird
sich so lange nach aussen bewegen, bis die Anzahl der Stosse
innen wegen des weiteren Weges, den die Moleküle in dem
grösser gewordenen Raum zurückzulegen haben, soweit ver-
mindert ist, dass die Produkte aus Anzahl der Stösse und
Stärke des fiinzelstosses innen und aussen (d. i. jederseits
der Gesammtdruck) wieder gleich geworden sind.
Hiermit haben wir also den Grund für die bekannte in
dem Gay-Lussac'schen Gasgesetz zum Ausdruck gebrachte
Thatsache, dass ein Gas bei Temperaturzunahme, sobald
überhaupt verschiebbare Theile der begrenzenden Wandung
es gestatten, seinen Baum vergrössert, beziehungsweise bei
Erhöhung der Temperatur der Druck, den eine Gasmenge
auf die sie umgebenden Massen, d. i. auf die Wandungen
ausübt, gesetzmässig vergrössert und bei Abnahme der Tem-
peratur verringert wird, Die gewaltige Wirkung des Pulvers
und anderer Sprengmittel findet so auch ihre Erklärung. Hei
allen diesen werden starre oder tropfbar flüssige Stoffe plötz-
lich in gasförmige verwandelt, meist zugleich mit Erzeugung
einer sehr hohen Wärme. Es treffen dann also plötzlich auf
die verhältpismässig kleinen Wandungen eine überaus grosse
Anzahl von Massentheilchen mit rasender Geschwindigkeit
auf und die Summe dieser Stösse erzeugt einen Druck, der
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35
die Festigkeit der Wandungen überwindet, wodurch die
Sprengung erfolgt; hit^rbei tibertragen die aufstossenden
Theilchen ihre lebendige Kraft zam Theil auf Theilo der
Wandung, wodurch also Sprengstücke oder Geschützkngeln
u. s, w. in rasche liewegnng versetzt werden.
Der Umstand, dass, wie es das Gay-Lussac'sche Gesetz
auss])richt, alle Gase bei der gleichen Temperatarzunahme
in gleichem Verhältnis sich ausdehnen, und ebenso ferner
das gleiche Verhaltfii der verschiedenen Gase gfigen Druck
(ausgesprochen durch das Boyle'sche Gesetz) nöthigen zu der
Annahme, ,,da?;s in glpichon räumlichen Mengen beliebiger
Gase bei f »l<'i{'liheit des Drucke?^ und der Temperatur eine
gleiche Anzahl von Molekülen vorhanden ist." Die f^ikennt-
nis dieser liier aus^^n^sitrochenen Wahrheit (od^r theoretisehen
Annahme — Sclilussfoltrerung i, welche als da?« ,,Avoira-
drn'sche Gesetz" bezeichnet wird, ist für die Wissenschaft
sehr fruchtbar g»!Wordeii, bescjiiders auch für den Fortschritt
in (h-r theoretischen Chemie. Auf einiges dahin Gehörige
habi! icli demnächst hinzuweisi^n. Zuvörderst muss ich bier-
für aber noch eine andere Annahme zur Besprechung bringen.
Wir hal)en vorhin Eigenschaften der Moleküle v.v-
wähnt. die allen zukommen. Besondere Kigenschaften be-
dingen \ erschiedenheit der Moleküle und diese die artliclie
Verschiedenheit der Stoffe, welchen die Moleküle angehr»ren.
Wir erinnern uns. dasü die Moleküle einer homogenen Masse
durchaus in allen ihren Kigeuöchaften übereinstimmend an-
genommen werden müssen. Ergiebt sich, dass in irgend
einer Masse verschiedenartige Moleküle vorhanden sind, so
ist die Masse eine Mischung oder ein Gemenge. So haben
wir z. B. im Messing eine Mischung von Zink- und Knpfer-
molekülen, in Zuckerlnsung eine solche von Zucker- und
Wassermolekülen, dit; in dem lUiunn? möglichst gleichmässig
vertheilt sind, während wir z. P>. im Schiesspulver ein G e-
menge von Kohle, Salpeter und Schwefel hiiben, d. h. in
den winzigen Kohlen8taul)ch(ni eine IMenge von Kohlen-
stoffmolekülen, in den Salpetertheilclien eine Anhäufung von
Salpeterinolekülen und in den kleinen Scliwefelstäubchen eine
immerhin noch grosse Anzahl von Schwefelmolekülen. Mes-
sing aber, Zuckerlösung und Schiesspulver sind keine homo-
genen, keine einheitlichen Stoffe, weil sie von untereinander
verschiedenartigen Molekülen zusammengesetzt werden.
Worin besteht nun aber die Verschiedenheit der Mole-
kfile? Welches sind die Eigenschaften, durch welche die
verschiedenartigen sich unterscheiden? — Wenn man eine
abgewogene Menge Marmor oder Bittersalz einer längeren,
3*
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36
stärkeren Erhitzung aussetzt, so werden beide Massen feinen
Gewichtsverlust erfahren und zwar einen ganz l)estimmten,
vurlier zu berechnenden, bei Marni(»r einen S'erlust von 44 ",o,
bei Bittersalz von ^' 41. Beim Marmor ist ein auch bei ge-
riugi 1 rein[>eratur gastVu-niiger Stofi", beim Bittersalz ist
Wasser entwichen; bei beiden bleibt ein starrer Stoff zurück.
Es bestanden also Marmor und Bittersalz jedenfalls aus ver-
schiedenartigen Stoffen und zwar in bestimmtem Mengen-
Verhältnis. Beide Male lässt sicli auch noch nachweisen,
dass sowohl die zurückbleibenden, als auch die entwichenen
Stoffe aus untereinander und von jenen verschiedenartigen
bestehen, und ein Gleiches ist bei den meisten Stoffen der
Fall. Diejenigen Stoffe, bei welchen dies nicht der Fall ist,
wie bei Schwefel, Eisen, Kupfer, Gold, Phosphor, Kohlen-
stoff u. 8. w., welche auf keine Weise in untereinander und
von ihnen verschiedenartige Steife zerlegt werden konnten,
nennt man bekanntlich chemische Riemente oder einfache
Stoffe, die zu zerlegenden hingegen chemische Verbindungen
oder zusammengesetzte Stoffe. Für alle Verbindungen gilt
es aber, dass die sie zusammensetzenden Elemente in einem
bestimmten Gewichtsverhaltnis darin vorhanden sind. So
besteht Wasser aus je einem Gewichtstheil Wasserstoff (das
leichteste aller Gase) -und 8 Gewichtstheilen Sauerstoff (jene^
etwa des Gasgemisches unserer atmosphärischen Luft aus-
machenden, die Athmung und die gewöhnliche Verbrennung
unterhaltenden Stoffes); so besteht Alkohol stets aus je 12
Gewichtstheilen Kohlenstoff, B Gewichtstheilen Wasserstoff
und 8 Gewichtstheilen Sauerstoff, Gljcerin dagegen aus 9
Gewichtstheilen Kohlenstoff, 2 Gewichtstheilen Wasserstoff
und 12 Gewichtstheilen Sauerstoff, der Traubenzucker stets
ans 6 Gewichtstheilen Kohlenstoff auf 1 Gewichtstheil Wasser-
stoff und 8 Gewichtstheile Sauerstoff. Diese Thatsache,
die sich ja noch durch Tausende von Beispielen belegen
Hesse, dass also jede Stoffart, die nicht selbst ein Element
ist. aus bestimmten Elementen in ganz bestimmten Gewichts-
verhältnissen besteht, und dazu jene andere, dass verschie-
dene Stoffe, die, wie es bei den drei letzten Beispielen er-
sichtlich, aus denselben Elementen b(^^tehen, diese Elemente
zwar in verschiedenen Gewichts-Verhältnissen enthalten,
aber so, dass die Verhältniszahlen für jedes einzelne Element
sehr einfache Beziehungen bemerken lassen, haben zu der
nachfolgenden Annahme geführt, durch welche alle die^e
Thatsachen auf höchst einfache und schlagende Weise ihre
Erklärung finden.
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Ueber das Wesen des Stoffes.
37
Ein jp^os Molekül einor chemischen VerbiiuUing besteht
au.>5 uiigt mein kleinen Tlioilchen der zn^ainiiu risetzenden Ele-
niPTite, welche selbst als durchaus iiiizertheilbar gi^dacht und
tit'slialh Atome t^cuaimt werden \(\fi>ftng, mizerschneidbar).
Dip einfachen StrifT«- Ix-stchen natiiriich chcufalls aus den
AtoiiK'ii dpr bestiiinntpii Art. \velcli<* sich meist in einer be-
stimmten Anzahl zu Molekülen zusammenfinden. (Hei einer
ganz khMuen Zahl wird angenommen, das« das Molekül nur
aus einem Atom besteht.) Alle Atome desselben [Elementes
sind in allen ihren Eigenschaften, also auch in ihrem abso-
luten Gewicht einander gleich, während die Verschiedenheit
der Elemente eben in der Ycrschiedenartigkeit ihrer Atome
bp.steht oder begründet ist, wtilche sich natürlich ebenfalls
auch auf die absoluten Gewichte der Atome bezieht Da die
W'assprstottatnnie unter allen die leichtesten sind, so bt»zieht
man auf das Gtiwicht eines Wasserstotiatonis als Masscinheit
die Gewichte aller übrigen Atome, so dass die Angabe, die
Atomgewichte von Kohlenstoff, Sauerstoff, Schw^efel, Phos-
phor, Silber seien gleich 12, lü, 32, 31, 108, bedeutet, die
Atome der genannten Elemt ute sind bezügl. 12, 10, 32, 31,
108 mal so schwer wie ein Atom Wasserstoff. Wenn mau
nun annimmt, dass die Moleküle irgend einer chemischen
Verbindung, die ja alle antereinander vollkommen gleich 8ein
müssen, je aus ganz bestimmten Anzahlen von Atomen der
betreffenden, die Verbindung zusammensetzenden Elemente
bestehen, so ergeben sich die bestimmten Gewichtsverhält-
nisse und die einfachen Beziehungen als ganz natürliche
Folge. So muss das Wassermolekül aus 2 Atomen Wasser-
stoff und 1 Atome Sauerstoff bestehen, das giebt 2-1 Ge-
wichtstheile Wasserstoff auf 16 Gewichtstheile Sauerstoff, ent-
sprechend 1 Gewichtstheil Wasserstoff auf 8 Gewichtstheile
Sauerstoff, wie oben angegeben.
Um einige fernere Angaben bequemer machen zu können,
möchte ich hier daran erinnern, dass die Chemie sich ge-
wisser, von Berzelius zuerst eingeführter Zeichen für die
Elemente, oder bestimmter gesagt, für deren Atome bedient^
wodurch eine Symbolik, eine Zeichengebung, sich hat aus-
bilden können, die für die chemische Wissenschaft von ganz
besonderem Nutzen geworden ist So versteht man unter
dem Buchstaben C (von Carbonium) ein Atom Kohlenstoff,
unter H (von Hydrogenium) ein Atom Wasserstoff, unter 0
(von OxygeniumJ ein Atom Sauerstoff u. s. w., womit dann
z. B. ein Zeichen für ein Molekül Wasser, wir sagen die
Formel für das Wasser, durch H^O und ähnlicher Weise für
jede chemische Verbindung durch Angabe der im Moleküle
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88
entiialteiien Atome nach Art and Anzahl eine Formel ge-
geben ist. — Unser Leuchtgas besteht aus einem Gemisch
verschiedener Gasarten, zwei besonders wichtige darunter sind
das Methan oder Grubengas und das Aethylen. Ersterem
kommt die Formel CU\ letzterem die Formel C^H^ zu,
womit also gesagt ist, es besteht das Methanmolekül aus 1
Ai Kohlenstoff und 4 At. Wasserstoff, deren Gewichtsver-
hältnis also — 12 : (4 • 1) — 3 : 1 ist, während das Aethylen-
molekfil aus 2 At. Kohlenstoff und 4 At. Wasserstoff besteht,
das Gewichtsverhältnis der beiden Elemente in dem Aethylen
also = (2 ' 12) : (4 * 1) ^ 6:1 ist. Zugleich ist essichtlicb,
dass ein Molekül Methan 12 + 4 = 16 mal so schwer ist
als ein At. Wasserstoff und ein Molekül Aethylen (2 - 12) -h 4 =
28 mal so schwer wie ein Atom Wasserstoff ist. Diese Zahlen
16 und 28 geben also die „Molekulargewichte*^ der betref-
fenden Verbindungen an.
Es dürfte nun nahe liegen zu fragen, weshalb man die
Molekularformel des Aethylen C^U^ und nicht ÖR^ schreibt,
da die letztere, doch einfachere Formel dasselbe Gewichts-
verhältnis der Bestandtheile 12 : 2 = 6:1 ergiebt
aber nach dem A v ogadr o'schen Gesetz gleiche räumliche
!\longen beliebiger Gast» bei Gleichheit des Druckes und der
Temperahir eine gleiche Anzahl von Molekülen enthalten, so
müssen auch, und damit gewinnen wir ein folgereiches Ge-
setz, die Gewichte gleicher räumlicher Mengen verschie-
dener Gase, d.i. also die Gewichte von gleichen Anzahlen
der verschiedenen Moleküle, sich verhalten wie die Gewichte
einzelner Moleküle. Wir wiederholen, es verhalten sich
also bei Gasen die Gewichte gleicher Kaummengen, d. i. die
spez. Gewichte oder Volumgewichte, gerade wie di<> ^lolekuiar-
gewichte. Da nun die Beobachtung, der Versuch lelirt, dass
das Volnmgewicht des Methan, auf atmosphärische Luft be-
zogen, = 0,55 und das Volumgewicht des Aethylen = 0,97
ist, welche Volumgewichte sich genau verhalten wie 4 : 7,
so müssen auch ihre Molekulargewichte sich wie 4 : 7 ver-
halten. Das giebt für das Molekulargewicht des Aethylen,
da dasjenige des Methan — 16, ist, die Zahl 28, die also
der Formel C-//* ent>!pricht und nicht der Formel CH^,
wfdcho ein halb so grosses Molekular- und damit Volumge-
Nviciit erforderte, was also den Thatsachen widerspräche. —
Die eheinische Analyse, d. h. die Untersaehuiig über die Zu-
saiiiniens(;tzuiig derkStotfe, kann ergründen, ans welchen Fle-
mentM!) (Mue Verbindung b(\stelit und lu welclieni Gewichts-
verlialTnis dies»dben in ihr enthalten sind, damit also auch
die verhältnismässige Aiijsahl von Atomen in deu Molekülen,
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39
a))or nicht deren absolute Anzahl. Wir sehen aus dem eben
an^xetuhrten Beispiel d^^s Aethylen, wie auch die wirkliche
ZuHammensetznn^ des Moleküls mit Hülfe des Avogadroschen
Gesetzes (und des abofeleitrtcüi Gesetzes über die Rezielnnig
zwischen Molekulargewicht und Vnlumgewicht })ei Gasenj be-
stimmt werden kann. Auf Grund der Volumgewichte hat
man so von \ i i scluBdenen gasförmigen Elementen, von
Wasserstoff, Sauer.'itoff, Stickstoff, Chlor, gefunden, das< dt rcn
MolcküUt aus je 2 Atomen bestehen, dass also die Molekuiar-
formeln dieser Elemente zu schreiben sind : TP^ 0^, iV^,
Sie können sich deid;en, wie diese Mögli(;hkeit die wirk-
lichen Molekulargewichte für die bei gewöhnlicher Temperatur
gasförmigen und die durch nicht allzu hohe Wärme in diesen
Aggregatzustand überzuführ^^jiden Stoffe zu bestimmen, für
den Fortschritt der chemischen Wissenschaft von Vortheii
gewesen ist. Die überaus reichen Ergebnisse der organischen
Chemie wären ohne diese Kenntnis nicht zu erzielen ge-
wesen. Um so mehr musste es deshalb bedauert werden,
dass man nicht ebenso für starre und tropfbar Hüssigci Stoffe
ein liilfsmittel zur Hestimmung besass. Es sind in der Hich-
tung zwar mannig fache Spekulationen ausgeführt. JJieselben
konnten aber, da ihnen eine feste Grundlage fehlte, auch zu
keinen sicheren Ergebnissen führen. In jüngster Zeit ist es
jedoch gelimgen, auch hier für gewisse Fälle ganz ähnliche
Gesetze aufzuünden wie für die Gase und damit auch hier
die feste Grundlage für Bestimmung des Molekulargewichts,
der wirklichen Zusammensetzung des MolektÜs zu gewinnen.
Es war im Anfange das Wesen der .Gase dahin erklärt,
dass deren Mol^Üle sich in verhältnismässig grosser Ent-
fernung von einander nnd in einer sehr raschen, geradlinig
fortschreitenden Bewegung befinden. Diese Beschaffenheit
hat nicht nur zur Feige, dass irgend eine Gasmenge einen
beliebig grossen Raum sehr rasch vollständig erfüllt, da ja
die Moleküle hindernislos weiterschiessen und später von
den Wandungen und anderen beg(^gnenden^ Molekülen ab-
prallend ihre Riehtang ändern und zwischen anderen sich
weiter bewegen, sodass ihre Yertheüung gar bald eine ganz
gleichmässige wird ; es beruht auf jener Beschaffenheit auch
die sogenannte Diffusion der Gase. Berühren sich zwei be-
liebige Gasschichten, so mischen sich die Gasmengen sehr
rasch mit einander, und zwar in allen Fällen. Bringt man
z. B. auf den Boden eines mit Wasserstoffgas gefüllten hohen
Glascylinders einen Tropfen Brom, eines sich leicht verflüch-
tigenden Elementes von rothbrauner Farbe, so wird in kurzer
Zeit der ganze Cylinder mit rothbraunen Dämpfen angefüllt
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40 Ueber das Wesen des Stoffes.
soiii, und eine genanero T^!it«'rsuchung orgiht, dass Brom-
dampf lind Wasserstoifgas g.iiiz L'l^^iclimässig in dem Räume
verth^'ilt, innic? und jrleicliniässi^ mit, einander oremischt sind.
Trotz dorn Mi Mnnlainpf SOnial so schwer ist als Wasserstoff,
haben sich dninocli die Hronirnoicivule zwischen den \\ a.•^sel■-
stofflnolek^lloll himhuch in d(>m ganzen Cyliiider bis obenhin
au;='*j'ebreitet. Kbeubu wird sich Wasserst« )tfgas, welches den
nlx ien Theil einer Kolire anfüllt, mit dem S5.5 mal so
scliweren Chlorgas, das den unteren Theil der Ilrdire ein-
nimmt, in kurzer Zeit gleiclimässig mischen; es werden die
leichten Wasserst« iHinolekiile zwis(dien den (yhlorniolekiUen
hindurch bis auf den Huden und die schweren Chlorniolekiile
zwischen den Wass.-rstntinndekülen hindurch )m zum obersten
Ende sich hinliewetren. l>s durchdringt so also das leichtere
Gas nach unten hin das bchwerere und dieses nach oben liin
das leichtere. Hier.ttil eben beruht es auch, dass in unserer
atmosphärischen Luft der leichtere Stickstoff mit dem schwe-
reren Sauerstoti" vollkommen gleichmässig und innigst ge-
mischt ist.
Wenn mau nun ebenso eine Alkoholschicht über (dne
Wasserschicht bringt, so durchdringen auch diese beiden
tropfbar flüssigen Stoffe einander; das schwere Wasser mischt
sich nach oben dringend mit dem leichteren nach unten
dringenden Alkohol allmählich inniger und inniger. Der Vor-
gang währt viel länger als bei Gasen, dauert aber fort, bis
die Mischung eine ganz gleichmässige geworden. Die Ur-
sache des Vorgangs ist eine entsprechende wie bei der Diffusion
der Gase. Nimmt man^ wie frGber ausgelGlhrt wurde, an,
dass in tropfbar flüssigen Substanzen ein Theil der Moleküle
in geradlinig fortschreitender Bewegung sich befindet, so wird
eine Anzahl der Moleküle der unteren Flüssigkeit sich nach
oben zwischen den Molekülen der anderen Flüssigkeit hin-
durch weiterbewegen und ebenso ein Theil der Moleküle der
oberen Flüssigkeit zwischen die der unteren begeben. Da
aber eben nui^ ein Theil der Moleküle fortschreitende Be-
wegung hat und da ferner die Moleküle der tropfbar flüs-
sigen Substanzen kleinere Zwischenräume haben als die der
Gase, also ein Zurückprallen viel häufiger eintreten wird, so
muss es sehr viel länger währen, bis die Durchdringung voll-
endet sein kann.
Ganz Entsprechendes geschieht, wenn man über eine
Zuckerlösung reines Wasser schichtet. Während aus der
oberen Schicht Wassermoleküle zwischen die Theile der un-
teren dringen, gelangen von der unteren sowohl Wasser-
moleküle wie auch Zuckermoleküle in die obere Schicht, in
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Ueber das Wesen des Stoffes.
41
Folge dessen sclilieBslich in der Flüssigkeit der Zucker gleich-
massig vertheilt ist. Die Bewegnngskraft der zwischen den
Wassertheilchen hinschiessenden Zuckermoleküle übt nun eine
ganss entspiechende Wirkung aus wie die lebendige Kraft der
Gasmnloküle, welche Thatsache diircli neuere Untersuchung
unwiderleglich nachgewiesen ist. Man hat Zuckerlösung gegen
reine» Wasser durch eine W^and abgpsdilossen von unvoll-
kommener Durchlässigkeit, welche nämlich den Wassermole-
külen den Durchtritt gestattet, den Zuckermolekülen liingegen
nicht. Die Möglichkeit einer Wandung von solcher Heschaffen-
heit wird verständlich, wenn man bedenkt, dass die Zucker-
moleküle viel grösser sind als die Wassermoleküle. Das
Molekulargewicht für Wasser ist 18 und das für Zucker 342
(also gerade 19 mal so gross*. Die Zuckermoleknie üben
hierbei oinen Druck auf die WandnnL' ans, den man hat
messen kcumen. Hier hat es sir-li nun ergeben, dass di(^<er
Druck gerade so gross ist. als l)efände sich die betreffende
Menge Zucker im Gaszustand, natüiiich berechnet für die
gleiche Temperatur. Beobachtet man iil)wechselnd mit Lö-
sungen von verschiedenen Konzentratirmen und bei verscliie-
denen Wärmegraden, so zeigt sich, dass d- r Druck ent-
sprechend der Konzentration steigt und ebenso entsprechend
der Temperaturerhöhung. Dieselben l^rgebniss'' haben Unter-
suchungen mit einer Keihe von anderen Stötten gehabt und
zwar auch für andere Losungsmittel als Wasser. Ich muss
mich hier kurz fassen, da mir zu genaueren, ausführlicheren
und eingehendf^ren Auseinandersetzungen die Zeit nicht ge-
boten ist. Ich kann nur nocli auf Folgendes hin\vei,4;en :
Diese Ergebnisse und ebenso zwei andere Versuchsreihen,
über die ich auch nur Andeutungen geben kanji, lehren, dass
die in Lösung befindlichen Stoffmengen sich in der Weise,
den Gasen entsprechend verhalten, dass von ihnen sowohl
das Boyle.sche wi(» auch das üay-Lussacsche und endlich das
Avogadrosche Gesetz gilt und dass sie sich sogar, wie wir
oben saheu, gerade so verhalten, wie den Raum der ganzen
Lösung erfüllende Gasmengen. Mit Hilfe dieses letzteren
Umstandes lüsst sich mittelst des Avogadroschen Gesetzes
gerade so. wie das oben fiir Gase auseinandt rgesetzt wurde,
also auch für diese an sich bei gewöhnlicher Temperatur
starren Stoffe das Molekulargewicht genau bestimmen, was
für Stoffe, die nicht in den Gaszustand übergeführt werden
können, bisher nicht (mit Sicherheit) geschehen konnte.
Die beiden anderen Reihen von Versuchen, die zu Ge-
setzen geführt haben, welche auch die Bestimmung der Mole-
kulargewichte löslicher Stoife ermöglichen, beziehen sich auf
4
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42
Ueber das Weseo des Stoffes.
di»' Kix'Im jiiungHn, dass (»rstens die Siodetemperahir irgend
vvt'lt^lh r 1. i^niiL'siiiittrl durch darin g^'^)^>t»' StoftV erln")}it, also
der J)ainptdrui k des L(t>iiii<^^sniitt<'l.s trrnii'drigt wird, und dass
zwciton^ der Gefiierpunkt ir;i(Mid welcher Ijübuiigsinittel tdx'ii-
falls (Iure Ii darin gedöste Sturtu erniodri^t wird. Dfr (irad
di'.i: lüiiiedrigung ist in bcidt n Fällen vnn der Konzfiitration
direkt abliängijj^ und zweitens boi versclii»'dt>nartigen St(dVeii
der gleiche, wenn von diesen Stoffen Mengen gelöst .^ind,
die im Verhältnis ihrer Molekulargewichte stellen, bezw.
Welche eine gleiche Anzahl von Molekülen enthalt<Mi. Man
sieht, wie mit Hilfe solcher In obaehtungen, die au( h nueh
leichter und genauer anzust« Ihn sind als die erstgenannten,
in gleicher Weise die Molekulargewichte bestimmt werden
können.
Ich kann nicht umhin, an dieser Stelle, nachdem wir
wieih rhült gesehen hahcn, welche Bedeutung fflr die l lieorie
das inehrerwähnte Avf)ixadr(>sche Gesetz hat, aiü ( ine von
riiy.sikern und C In inikein Ixdiebte Ausdrucks- oder Bezeic h-
uungsweise hinzuweisen, die mit diesem Gesetze irn voll-
kommensten Widerspruch :^t<dit. die freilich auch bei nicht
gasförmigen Stoffen den Thatsachen widerspricht. Ich nehme
die Gelegenheit um so lieber wahr, als dieses jetzt Anzu-
führende nur ein Beispiel unter vielen ist, wo unter einer
den Thatsachen nicht gerecht werdenden wissenschaftlichen
Aasdrucks weise das Verständnis, vorab bei den Lernenden,
und damit der Fortschritt der Wissenschaft leidet In den
meisten Fällen haben die Führer in der AVissenschaft sich so
au den falschen Ausdruck gewöhnt, dass sie kaum von der
Unrichtigkeit zu überzeugen sind. Im Augenblick denke ich
an den Ausdruck Dichtigkeit oder Dichte anstatt specifisches
Gewicht oder Volumgewicht. Sie können bei Chemikern und
Ph}*aikern immer von Dampfdichte und deren Bestimmung
hören uiid lesen und zwar dies bis in die jüngsten Zeiten
hin und in den neuesten Veröffentlichungen. Und doch ver-
gleicht man stets die Gase bei den gemeinten Bestimmungen
für genau die nämliche Dichte. Die Zahlenangaben beziehen
sich auf eine bestimmte Temperatur und einen bestimmten
Drucke meist auf 0" und 760 mm Quecksilberdruck. Nach
dem Ävogadroschen Gesetz enthalten aber doch gleiche räum-
liche Mengen der verschiedenen Gase bei Gleichheit des
Druckes und der Temperatur dieselbe Anzahl von Molekülen,
sind also gleich dicht ; denn unter dichter oder weniger dicht
kann man doch nur den Grad der Entfernung der einzelnen
Theiie versti'hen. Die Zahlen, welche die Gewichte gleicher
räumlicher Mengen vergleichen, eben die Volumgewichte geben
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43
also über diu eigeiitliclK^ Dichte, also div iMitferming der
Moli^kiile, gar iiiclitd an. Die wirkliche Diclitt' ändert sich
hingegen mit Voränderung des Druck < s und der Temperatur
und dieses ]»ei einem Ga^e wie bei dem anderen. Es ist also
eint' grnndfaUclie Ausdrucksweise, wenn man bei den Gasen
für Volujngevvicht und Volumgewiclitsbestimmuug sagt Dampf-
dichte und Dampfdichtebestimmung.
Aber aueli i)ei tropfbar flüssigen und starren Stoffen
ist der Ausdruck vollkommen falsch, wie sich für viele Falle
mit grösster Bestimmtheit zahlenmässig nach\veis<Mi lä^st. So
sind z. B. die 3 Elemente Arsen, Antimon und Wismut ia
ihren chemischen und äusseren Eigenschaften (Krystalli-
sation u. s. w.) einander so ähnlich, dass man vollkommen
berechtigt ist, bei ihren Molekülen entsprechende Zusammen-
setzung anzunehmen, so dass also die Gewichte der Moleküle
sich sicher verhalten werden wie die Atomgewichte; diese
sind aber bezüglich 75, 122, '210. Die Volumgewichte sind
rund 5,7, (j,7 und 11,7. Stünden die Volumgewichte in gleichem
Verhältnis wie die Molekulargewichte (und nach obigem also
die Atomgewichte), d. Ii. waren diese Stoffe gleich dicht in
der richtigen Bedeutung des Wortes, so würden sich aus dem
Volumgewicht 5,7 für Arsen die Volumgewichte 9,1 und 15,95
für Antimon und Wismut berechnen. In Wirklichkeit sind
aber die Volumgewichte viel niedriger, also diese specifisch
schwereren Stoffe sogar weniger dicht als das leichtere Arsen.
Aas dem Gewicht 6,7 für Antimon berechnet sich in gleicher
Weise föi ein gleich dichtes Wismut das Volumgewicht 11,5,
welches also auch höher ist als das wirkliche, so dass dem-
nach das schwerere Wismut ebenfalls weniger dicht ist als
das leichtere Antimon. — Aehnliche Beispiele lassen sich in
grosser Zahl auch von chemischen Verbindungen beibringen.
Zu diesen widersinnigen Ansdrucksweisen gehört es
unter anderen auch, wenn, wie das auch in sonst werth-
vollen Büchern zu finden ist, von halben und drittel Atomen
die Rede ist, während doch eine Grundeigenschaft des At^ms
eben die Untheilbarkeit ist.
Wenden wir nach dieser kleinen Abschweifung unser
Augenmerk auf die Zusammensetzung der Moleküle und die
Frage, wodurch werden die Atome in den Molekülen zu-
sammengehalten, bezw. zu den Molekülen vereinigt. Natür-
licher Weise muss den Atomen eine besondere Kraft inne
wohnen, durch welche dieses zu Stande gebracht wird. Man
nennt diese Kraft einfach chemische Anziehungskraft. Leider
gebraucht man für diese Kraft auch den Namen chemische
Verwandtschaft oder Affinität; ich sage leider^ weil die Be-
Digitizeü by <jüOgle
44 tJeber das Wesen des Stoffes.
denfiHig hier eine ganz andere ist als bei dem sonstigen Ge-
brauclK' < Wort^^s Verwandtschaft. Ks h('>?itzen atich cb^Mi
die Stoftt^, welche man nach Aniil»»!/?'' d»'s sonstigen Gebrauchs
als einander verwandte bezeii |in«Mi rniisB, nämlich die in ihren
EigensThaftni einander ähnhchsten, am nächst.en stehende»,
gerade «Ii«- «^M-rin^^ste chemische Verwandtschaft.
Dit'sc Aftijiitüt kann nun in zwei«'il' i Si?\n verschieden
sein. Man sapt, ein Stoff besitzt ein«' stärkne \ erwandtschaft
als ein z\veitei- iStotf zu einem dritten Stott", wenn er sich
K'icliter als jener mit dfin dritten Stoff verbindet, bezw.,
wenn er den z\veit>*n Stoti' aus dessen Verbindung mit dem
dritten Stufl' zu verth-iingcn vermag. Diese Stärke der che-
miselien Verwandtschaft kann freilich mit den physikalischen
Zuständen, so besonders mit Wärmeänderung sich auch ändern
und für zwei Stoffe gerade umkehren. Kin anderer Gesichts-
punkt in der Heurtheilung der chemischen Anziehungskraft
bezieht sich auf die Anzald der Atome, nach welcher sich
die Kiemente mit eiiKiiuler verbinden, oder sich gegenseitig
verdrängen. Es verbindet sich so ein Atuni Silber mit einem
Atom Chlor (jenes z. B. bei der Papierfabrikation zum
IMeichen des Papieren gebrauc Ilten, ausserdem desinficierend
wirkenden, aber auch die Atl nmiigswerkzeuge stark angrei-
fenden, grüngelben, gasförmigen Elementes) ; 1 Atom Zink
bindet hingegen 2 Atome Chlor, und überall, wo Gelegenheit
zu einem Austausch von Zink- und Silberatumen in chemi-
schen Verbindungen geboten ist, setzen sich 2 Atome Silber
an die Stelle von 1 Atom Zink und nmgekehrt. Man kann
und muss also sagen, dass 1 Atom Zink in den Verbin-
dungen den Wertb hat (d. h. die Stelle einnimmt, die Holle
spielt) wie 2 Atome Silber. So verbindet sich n. a. auch
1 Atom Sauerstoff mit 1 Atom Zink za dem sogenannten
Zinkoxyd, aber mit 2 Atomen Silber za Silberoxyd. Ein
Vergleich des Zinkoxyds mit der Chlorverbindung zeigt, dass
in entsprechendem Sinn wie oben der Werth des Sauerstoff-
atoms doppelt so gross ist als der Werth des Chloratoms, da
1 Atom Sauerstoff den Platz von 2 Atomen Chlor einnimmt
oder dieselbe Bindekraft dem Zink gegenüber besitzt in
Bezug auf die Anzahl der gebundenen Atome wie 2 Chlor-
atome. Ganz entsprechende Verhältnisse ergeben sich für
alle Elemente bei dem Vergleiche der Verbindungen. Aus
diesen Beobachtungen hat sich dann die Lehre von der Wer-
thigkeit oder Valenz der Atome, bezw. der Elemente ent-
wickelt, welche für die Fortentwickeinng der theoretischen
Chemie nicht allein, sondern auch der praktischen Chemie
ganz ausserordentlicli fruchtbar geworden ist Nach dieser
üiyiiizeü by Google
lieber das Wesen des Stoffes. 45
Lehre versteht man unter der Werthigkcit eines Elementes
den Grad der Bindekratt, nach welclieni ein Atom dieses Ele-
ment^^s eine bestiniinte Anzahl anderer Atome zu fessehi oder
zn vortr«'tijn vermag, und fiklart sich die Vorscliiedenheit so,
dass die Anziehungskraft der Atume von einer oder von
mehreren Stellen ausgeht und in der Richtung dieser dann
andere Atome angezogen und angelagert werden. Man sagt
dann, ein Element ist einweiihig, wenn ein Atom desselben
höchstens ein anderes Atom direkt an sich fesseln oder ver-
treten kann, und nennt Atome 2-, 3-, 4-, 5- oder 6wertlii;4,
wenn dieselben bezüglich 2, 3, 4, 5 oder 0 einwerthige Atome
zu fessein oder zu vertreten vermögen. Man nimmt diese
Anziehiuigskräfte dabei so stark an, dass Einzelatome i. a. niciit
neben einander bestehen können, sondern sich stets zu Mole-
külen vereinigen müssen. Hat ein Atom durch calle diese
Einzelbindekräfte Atome an sich angelagert, so sagt man,
seine Werthigkeiten (oder Affinitäten) seien gesättigt. Sind
nur durch einen Theil der WerÜiigkeiten Atome gefesselt,
was nur ganz vorübergehdnd für ganz kurze Augenblicke
statthaben kann (von scheinbaren Ausnahmen wird gleich die
Rede sein), so spricht man von ungesättigten oder freien Va-
lenzen, Werthigkeiten.
Nun hat es bei manchen Elementen .den Anschein, als
ob ihre Atome unter verschiedenen Umständen eine verschie-
dene Anzahl von Werthigkeiten besässen. So erscheinen die
Elemente der Stickstoffgruppe, nämlich Stickstoff, Phosphor,
Arsen, Antimon, Wismut bald wie 3werthig, bald wie öwerthig.
So erscheint Eisen in den sogenannten Ferrosalzen wie
2werthig, in den Fernverbindungen wie 3werthig und in an-
deren wieder, wie z. B. in dem in der Natur als das häufige
Mineral Schwefelkies oder Pyrit vorkommenden Schwefeleisen
Fe 8^ wie 4werthig. — Soll die Lehre von der Werthigkeit
nun aber eine sichere Grundlage geben, auf welcher die
Wissenschaft ihr Lehrgebäude aufbauen kann^ so muss die
Werthigkeit eine bestimmte unveränderliche Eigenschaft der
Atome sein und nicht etwa die Funktion aus beliebigen und
mannigfaltig zusammentreffenden Umständen (handelt es sich
hier doch nicht um Dinge wie Wetterprognosen). Die Wer-
thigkeit kann und darf also nicht als eine wechselnde ange-
nommen werden, muss für jede Atomart eine bestimmte,
unveränderliche sein, und für die scheinbar widersprechenden
Thatsachen müssen andere Erklärungen gefunden werden.
Und solche sind gefunden worden. Für die Elemente der
StickstofPgrnppe kann man die Erscheinung z. B. so deuten,
dass die 5 Werthigkeiten nicht gleich stark sind, so dass also 2
biyiiizeü by Google
46 üeber das Wesen den Stoffes.
(K'i^clbt'ii iuj,i?('siittirjt il" u kuiiiiHH, wenn die andern 3
gesättigt .sind. Ich werde alsbald noch eine andere Kr-
klarung Vf^rsuchpn. Für Eisen liat inaii aber eine sichere
und für ver>;( luedejie Fälle auch bewiesene Kiklärting, w eh he
ebenso an( Ii für ein** Menge anderer P^iilh; Onltigkeit hat,
wie z. B. tiir die Ltgion der Kolilen.^tott'verbindungen, —
Wenn man in lietraehtnng zieht, dass Moh;küle von Ele-
nienti'ii, wie dies bei un?.erer liespifchung für mehrere gas-
[oinnge ICleniente erwähnt wurde, aus mehreren Atunii*n
bestehen — für gasförmigen Phosphor ergiebt sieh, dass das
Molekül aus 4 Atomen besteht, wenn das Sanerstoffmuhkül
der»*H J. • iithält — , dass also die gleic hartigen Atome in diesen
Moleixiii' H «ich mit ihren Aftinitiiten gegenseitig fes>« In, so
kann inan auch eine theilweise, gegenseitige Sättigung gleich-
artiger Atome in ihren Verbindungen unbedingt als niöghch
voraussetzen. Damit lässt sich aber für alle Falle, wo die
Molekulargewichte nicht flagegen sprechen, die Erscheinung
der wechselnden Valenzen erklären. Die höchste Zahl von
Werthigkeiten, welche bei dem Element beobachtet wird, muss
dann als die richtige angenommen werden. So mms man
also das Eisenatom als 4werthig ansehen. Binden sich dann 2
Eisenatome mit je einer Werthigkeit, so erscheint jedes ein-
zelne als Swerthigy wie das in den sogenannten Ferriverbin-
dnngen der Fall ist; die Gesammtheit der 2 Atome, die
Ätomgruppe, die man treffend als Doppelatom bezeichnet
hat, ist dann 6werthig. Binden sich hingegen 2 Eisenatome
mit je 2 ihrer Werthigkeiten, so erscheint jedes wie 2werthig,
und das Doppelatom ist 4werthig; so erscheinen die Eisen-
atome in den sogenannten Ferroverbindnngen, deren Formeln
man aber nach alter Gewohnheit der Einfachheit wegen so
schreibt, als wären die Eisenatome wirklich 2werthig. Leider
hört man infolgedessen sie oft aach als in der That 2werthig
bezeichnen.
Nun giebt es aber Verbindungen, deren Molekulargewicht
nach den alten, bisherigen Annahmen nicht gestattet, mehrere
Atome des fraglichen Elementes in den Molekülen anzu-
nehmen, so dass also auch keine gegenseitige Bindung und
dadurch zustandekommende Verminderung der freien Valenzen
eintreten kann. Ein sehr bekanntes Beispiel hierzu ist das
Kohlenoxyd, jenes bei unvollkommener Verbrennung von Kohlen
so leicht sich bildende und deshalb wegen seiner giftigen
Eigenschaften schon oft für Gesundheit und Leben von
Menschen verhängnisvoll gewordene Gas. Dasselbe aus
Kohlenstoff und Sau« i stoff bestehend enthält auf ein Atom
des einen Elements je ein Atom des anderen und nach seinem^
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üeber das Wesen des Stoffas.
47
Vohimgewiclite niuss die Formel CO geschrieben werden.
Da aber Kolilt'iistotf 4\vcrtliipr und Sanerstoff 2werthig ist, so
liegt liier die Ersclieiiumg von nnf^eyättigten Valenzen und
von einer soge.nannten iingesiittiaten Verl>indung vor.
der Lehre sich schlecht einfügende Thabiache nnW hte ich
durch eine kleine Veränderung der Grundlage zu erklären
suchen, wndurch dann auch noch LM'W!s<;e andere widerspre-
chende Erscheinungen ihre ErkLoinig linden kr»ni»en. Ich
meine de* sog. Molekularverhinduiigen, worunter man
chemische Verbindungen versteht, in denen sicii anscheinend
mehrere Moleküle aneinander gelagert haht n zu neut ji M(»le-
külen, ohne dass die Vereinigung durch die chemische An-
ziehung, durch die Werthigkeit erklärt werden kann, lli- rlier
gehören viele Doppelsalze, Verbindungen wie Kieselfluorkalium
K^SiFt*', die zahllosen Verbindungen von Salzen mit Krystall-
wasser u. s. w. Man weiss hier in der That nicht, was für
«<ine Kraft die Moleküle aneinander fesselt, und spricht des-
halb, um dem Kind einen Namen zu geben, von Molekular-
anziehung, ohne fbr eine solche irgend welche Gesetze und
Grfinde anfstf^llen zq können, und von Moleknlarverbin-
düngen, ohne sich Aber deren Wesen (^.Konstitation'') irgend
eine Vorstellung machen zu können.
Da die Molekulargewichte Verhältniszahlen sind, so
erscheint es unbedingt zulässig, gleichzeitig sämmtliche zu
verdoppeln. Es würden dann die Wasserstoffmolekflle und
die des Sauerstoffs z. B. je 4 Atome des betreffenden Elements
enthalten und dem entsprechend wdrde die Formel des vorhin
erwähnten Kohlenoxydes statt €0 zu G^O^ werden und hiermit,
da ja die Kohlenstoffatome sich gegenseitig binden, ihre
Werthigkeiten sich gegenseitig ausgleichen können, eine voll-
standige Sättigung der Valenzen augenblicklich ermöglicht sein.
Aehnliches ergiebt sich dann für alle anderen ungesät-
tigten Verbindungen. Hiermit allein wären aber die Mole-
kularverbindungen nicht erklärbar. Daf&r stelle ich die weitere
Annahme auf: auch die Anzahl der Weiihigkeiten aller Atome,
die ja auch durch Vergleichung erhaltene Relativzahlen sind,
ist doppelt so gros8> als bisher aiig( nommen wird. Das
würde nichts anderes sagen, als die bis jetzt als 1 werthig
bezeichneten Elemente, wie //, Ol, Ag^ besitzen in jedem
Atom zwei Angriffspunkte für die chemische Anziehung,
die 2 werthigen besitzen deren 4 u. s. w., welche aber örtlich
wahrscheinlich je zu zweien so nahe beieinander liegen, dass
sie zumeist paarweise zur Wirkung kommen, aus welchem
letzteren Umstand sich dann erklären würde, dass sich so
viele Verbindungen auch deuten lassen aus der Annahme
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48
Ueber das Wesen des Stoffee.
der halben Anzahl von Werthigkeiten nnd daes bei dieser
neuen Annahme keine Atome mit an(»aarer Anzahl von
Werthigkeiten bekannt dein würden. Mit Hülfe dieser beiden
Abänderungen der Lehre von der Werth igkeit würde es möglich,
alle Erscheinungen mit der Theorie in £inklang zu bringen.
Die Bindung bei sogenannten Molekularverbindungen würde
sich mit den verdoppelten Valeiuen so z. B. auch leicht
nachweisen lassen.
Zur Erläuterung hierfür mögen folgende Beispiele dienen.
Schreibt man die chemischen Formeln nicht als sog. empi-
rische Formeln, in denen nur die im Molekül enthaltenen
Atomarten und bei jeder Art die Anzahl der vorhandi^nen
Atome angegeben ist, sondern so, dass jedes einzelne Atom
durch das betr. Zeichen vertreten und durch Bindestriche die
Anzahl der Werthigkeiten eines jeden Atoms angedeutet ist,
so lässt sich mit Hülfe dieser Bindestriche die Art und Weise
angeben, wie man sich die einzelnen Atome aneinander ge-
fesselt denkt. Solche Formeln werden Konstitutionsformeln
genannt. Es würden so z. B. die Konstitutionsformeln für
Magnesiumchlorid (MgCP) und Platinchlorid {PlCt^) nach der
bisherigen Annahme geschrieben werden können Mg und
n ^1 , in welchen durch die Bindestriche gleichzeitig
ausgedrückt ist, dass Chlor (Ci) einwertliig, Magnesium {Mg)
zweiwerthig und Platin (Pt) vierwerthig ist. Für Magnesium-
platinchlorid {MglHCf) Hesse sich aber keine Konstitations-
formel schreiben, keine Art ausfindig machen, wie die acht
Atome des Moleküls sich gegenseitig fesselten. Das wird
aber alsbald möglich bei der Annahme der doppelt so grossen,
der „paarigen*' Werth igkeit» n, wo dann Chlor zweiwerthig,
Mg vierwerthig und Fl achtwerthig erscheinen. Da ergiebt
sich alsdann z. B. in der Weise eine Möglichkeit der Bin-
dung, wie es die hier folgende Formel zeigt:
fO Ol
a ^ -^(^
Entsprechend lautet die Formel des auf S. 47 erwähnten
Kieselfluorkalium {K^SiFl^)
'Fl
K , Fl
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49
und di(» Formel des bf^i — 10" sich bildenden wasserhaltigen
Chlor natriums (NaCl 2 HW) etwa:
Na-II-O-n
I MI
ci—H-on.
Mit den hier ,G:ppr«benen Koü.stitutionsfonaeln soll nur die
Mögliciikoit der iliadiing und der vollen AusgleicLuiiLr der
Valenzen nachgewiesen werden. In welcher Weise die Bin-
dung dann wirklich erfolgt, bliebe natürlich ebenso ein-
gehenden Untersuchungen vorbehalten, wie solche })f'sonder.s
die ortranische Chemie in Menge angestellt hat laid fort-
währejid anstellt.
Die soeben hrsprochtMien isog. ungosättisrten Verbin-
dungen erinnern au Gruppen von Atomen, welciie nicht alle
Werth igkeiten gegenseitig gesiittiyt haben, also noch gegen
andere Atorngruppen und l^lemente in Wirkung kommende
Werth igkeiten besitzen und daher nach der Anzahl ihrer noch
ungesättigten Werthigkeiten Atome fesseln oder für gleich-
werthige Atome in Verbindungen eintreten können. Beispiele
solcher Atomgruppen, weiche einen bestimmten chemischen
Charakter zeigen and sich unter Umständen entsprechend
wie Elemente, d. h. wie Atome verhalten, sind das Aethy]
C^H\ welches mit 1 Atom 0 und 1 Atom H den Alkohol
bildet, das Ammonium NH\ das mit 1 Atom Cl zu Salmiak
sich vereinigt, and das Cyan CNy das mit einem Atom H die
bekannte, so giftige Blausäure erzeugt. Diese drei Gruppen
sind Iwerthig; ebenso gibt es aber auch 2-,. 3- und mehr-
werthige Atomgruppen. Man bezeichnet solche Gruppenarten
als zusammengesetsste Radikale und nennt so z. B. Aethyl
das Radikal des Alkohols, Ammonium das Basisradikal des
Salmiaks, das Cyan ein Sänreradikal, welches sich ebenso dem
einfachen Säureradikal Chlor vergleicht, wie sich Ammonium
dem einfachen Basisradikal Kalium oder Silber vergleicht
Da das Bedürfnis von einer einzelnen Gruppe dieser zu-
sammengesetzten Radikale zu sprechen ebensowohl häufig
vorliegen muss, wie man oft von den Atomen der ein-
fachen Radikale, der Elemente, spricht, so hat das sogar zu
dem grossen Fehler verleitet, von Atomen dieser zusammen-
gesetzten Radikale zu sprechen, wie i( h Ihnen z. B. hier in
einem sonst recht guten chomisclien Lehrbuch zeigen kann,
wo es lieisst: „Im Molekül des freien Cyan sind zwei
Atome Cyan mit einander verbunden." Um diesem mir
selbst auch stets entgegengetretenen Mangel abzuhelfen, ver-
wende ich schon seit sehr langer Zeit für die einzelnen Afnm-
gruppen den gewiss bezeichnenden Ausdruck Atomid, der
AbhandlniiKen. 4
üiyiliz
50 rreW das Wesen des Stoffes,
also die einzelne Atomgriippe meint, die sich eben einem
Atom analog verhält, aber kein Atom ist, sondern aus meh-
reren Atomen besteht. So kann man denn sagen: „Das
Molekül des freien Cyans besteht aus zwei Atoniiden C yair
oder z. B. „es verbindet sich ein Atom Zink ebenso mit
zwei Atomiden Cyan wie mit zwei Atomen Chlor" und „der
Ammoniakalann enthält zwei Atomide Ammonium im Mole-
küP^ u. 8. w. Schon im Jahre 1872 habe ich auch den
Ausdruck Atomid in der ersten Auflage meines kleinen Lehr-
buchs der Mineralogie angewandt und erläutert
Diese zusammengesetzten Radikale, welche sich dm
Elementen entsprechend oder deren Atomide sich. Atomen
entsprechend verhalten, gaben zu der Präge Veranlassung,
zu welcher man auch auf anderen Wegen geführt worden
ist, ob nämlich nicht auch die jetzt för Riemente angesehenen
Stoffe zusammengesetzter Natur und deren sog. Atome in
Wirklichkeit Atomide seien. Bestimmte gesetzmässige Be-
ziehungen zwischen der Grösse der Atomgewichte und den
Eigenschaften der Elemente, nach denen in gewissem Sinne
das eine als Funktion des anderen erscheint, haben sogar zu
der Vermuthung oder Hypothese Anlass gegeben, dass alle
Elementaratome der jetzigen Auffassung aus verschiedenen
Mengen der Atome eines einzigen Grundelementes bestünden.
Obgleich nun die Thatsache, dass man früher eine Reihe von
Stoffen für Elemente angesehen hat, von denen man jetzt
weiss, dass es Verbindungen sind, einer solchen Annahme,
wie die eben vorgetragene, das Wort zu reden scheint, so
wird diese Umstorzhypothese schwerlich angenommen werden
dürfen. Wenn dieselbe Wahrheit wäre, so kämen die alten
Alchemisten zu Ehren, so hätten diese vollkommen recht
gehabt mit ihren Versuchen einen Stoff in einen anderen zu
verwandeln und der Chemiker, der sich jetzt an den Versuch
begäbe, aus Blei, Kupfer, Eisen u. s. w. Gold zu machen,
würde nimmermehr dai über verlacht werden können. Sollte
aber nicht, wenn wirklich alle Materie nur aus Atomen eines
einzigen Grundstoffes bestünde, bei den tausend und aber
tausend Experimenten, die jetzt von Chemikern und Phy-
sikern mit den mannigfaltigsten Stoffen und in den ver-
schiedenartigsten Weisen angestellt werden, bei den tausend
und aber tausend Ilmsetzungen, die alljährlich veranlasst
werden, nicht auch hier und da wenigstens es eintreten
müssen, dass ein Element zum Vorschein käme, welches vor-
her nicht vorhanden war, dass etwa in einer Verbindung
plötzliih Chlor oder Schwefel oder Kupfer etc. erschienen,
trotzdem von diesen Elementen vorher keine Spur bemerkt
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üeher das Wesen des Stoffes.
51
worden war?! Dergleichen ist aber nie beobachtet worden*).
Stets hat sich die Materie luiveriuuh'rlich bewiesen in dem
Sinne, dass kein Atom eines EloTneiii^s verloren coht und
kein Atom mehr erscheint, als nrsprüiiglicli vorhanden war.
Ich sehe hier von der Anführung anderer Gründe gegen jene
kühne Hypothese ah ; (Ue eine r(d)erl(!gung scheint mir voll-
ständig genügend zu sein, um deren ünmöghchkeit zu er-
weisen.
Zum Schlüsse, meine Herrn, berühre ich nocli, nm ge-
rade die neueren Errnngensthaften in den Anschauungen
über das Wesen des Stoffes andeutend wenigstens zur Gel-
tung zu bringen, gewisse rntersuchungen, welche sich auf
das IJoylesche und das Gay-Lussacsche Gasgesetz beziehen und
scheinbare .Abweichungen von den Gesetzen betreffen, die
aber vorzügliche Aufkliirungen geben und zngleicli mathe-
matische Bestätigungen für die früher auseinandergesetzte
Vorstellung über das Wesen der (läse. Gerade diesen Punkt
hätte ich gern in gntsserer Ausführliclikeit besprochen ; da
ich aber im Hinblick auf das schon Niedergeschriebene zu
der Heberzeugung kommen muss, dass ich Ihre Aufmerksam-
keit nicht mehr lange in Anspruch nehmen darf, so will ich
hier nur ganz kurz noch auf das mir für unsere Zwecke
Wesentlichste und für Sie Interessanteste hinweisen.
Bas Boylesche oder Mariottesche Gesetz sagt aus, dass
das Prodnkt aus dem Volumen einer bestimmten Gasmenge
nnd dem daranf von aussen ausgeübten Druck stets dasselbe
ist Die Yersucbe haben jedoch in yerscbiedener Weise auf
Abweichungen von dem Gesetz geführt; bald kommt man
bei stärkerem Druck zu einem grösseren Produkt, bald auch
ZU' einem kleineren. Diese Abweichungen finden nun ihre
vollkommene Erklärung in den Ansichten, die wir über das
Wesen der Gase haben. Die ausgeführten Berechnungen
haben, soweit solche angestellt werden konnten, überall
Uebereinstimmnng zwischen Theorie und Erscheinung gegeben.
Wie wir früher besprachen, nimmt man an» dass die
Gasmoleküle sich mit ausserordentlicher Geschwindigkeit in
*) Gewisse Versuche, über welche in jüngerer Zeit Mittheilungen
veirifTontlicht sind und welche sich einerseits auf Kobalt- und Nickol-
vt'il/induugen, andererseits auf die in bestimmten, besondei's in Skandi-
navien vorkommenden Mineralien enthaltenen seltenen Metalle, Yt-
trium u. B. w., bezieheo, können nicht daB Gegentheil beweisen. Einmal
handelt es sicli hier in der That um Mischungen der Verbindungen von
Klenionton. wr!f ho in ihren Eigcnscliafteii sich ausserordontlii h ähnlicli
sind, so dass die L utersuchuugou recht schwierig worden, und zum anderen
bedürfen dio Angabon überhaupt noch der Bestätigung durch andere
Chemiker.
4*
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52 üeber das Wesen des Stoffes.
geraden Linien fortbewegen und dass der Druck, den die
Gase ausüben, der allemal dem äusseren Druck gleich sein
musb, da er ihm ja da.s Gleichgewicht hält, in der Summe
der Stüsse dieser sich bt \\f«srenden Gasmoleküle besteht. Wir
haben ferner erwälint, da.s.s die Geschwindigkeit der Muieküle
so gross sei, dass die Molekularanziehung durch dieselbe
überwunden werde. Wir iliiifen ab(^r nicht ausser iu lit lassen,
dass diese Molekularanzi^ hunir (IdcIi immer noch vurlumden
ist und im quadratisclien \ erhüitnis zu der grcisseren An-
näherung der Moleküle wäehst. Es fügt sich also diese an-
ziehende Kraft zu dem äusseren Druck hinzu, so dass die
Kaum Verminderung eine stärkere und hierdurch das Produkt
aus Volumen und Druck kleiner wird, als ohne die Wirkung
der Molekularanziehung zu erwarten wäre.
Die Volumverminderung beruht doch nun auf der grös-
seren Annäherung, welch«? die Moleküle erfahren. Natürlich
handelt es sich hierbei um die Verkleinerung der Zwischen-
räume, d. b. also des von den Molekülen selbst nicht er-
füllten Raumes. Dieser also wird bei Verdoppelung des
Druckes halb so gross, bei Verdreifachung ein Drittel so
gross XL 8. w. Der Raum, welchen die Moleküle einnehmen,
bleibt sich dagegen immer gleich; dieser wird nicht auf die
Hälfte, ein Drittel u. s. w. verkleinert Das Gesammtvolnmen
muss demnach bei Vergrdsserung des Druckes in stets sich
steigerndem Masse grösser erscheinen, als nach dem Boyle-
sehen Gesetz ausserdem anzunehmen wäre, wodurch also
auch das Produkt aus Druck und Volumen grösser erscheint
Je nachdem nun die Wirkung der Moleknlargrösse oder der
Molekularanziehung mehr zur Geltung kommt, wird also das
Produkt nach dem plus oder minns abweichen. In wunder-
vollster Weise zeigt sich also hier, da, wie oben -agt, die
Berechnungen mit allen Annahmen stimmen, wie sogar schein-
bare Abweichungen von einem Naturgesetz zum Beweise
dienen können für die Naturgesetze selbst Das mit Berück-
sichtigung der beiden genannten Umstände veränderte Boyle-
sehe Gesetz muss also lauten: Für dieselbe Gasmenge ist
das Produkt aus dem um die Molekularanziehung vergrös-
serten äusseren Druck und dem nicht von den Molekülen
selbst erfüllten Raum immer das gleiche. Zugleich beweisen
diese Beobachtungen^ und das ist ein sehr wichtiges Ergeb-
nis, dass die Moleküle wirklich Raum einnehmen, dass es
sich bei ihnen also nicht um sog. blosse Kraftcentren handelt,
sondern dass, wie ich im Beginn mich ausdrückte, der Stoff
etwas Wirkliches ist
^
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53
Die iandeskondUehe Litteratur für Hessen.
Von
Dr. Karl Ackermanii.
ViEBTER Nachtrag.
Vorwort.
Der vorliegende vierte Nachtrag enthält ausser einigen
früher ühersehenen Arbeiten die von Ende 1890 bis Septemb er
1892 uns bekannt gewordene Litteratar.
Für freundliche Beiträge spreche ich diesmal meinen
Dank aus den Herren A. Fey und Dr. K. Knabe hier, Dr.
Be)r schlag und Dr. A. Leppla in Berlin und Dr. P.
Weinmeister in Leipzig. Die Anfangsbuchstaben ihrer
Namen stehen unter den betr. Nachweisen. Die mit Lo.
unterzeichneten Citate sind dem „Yerzeichniss neuer hess.
Litteratur von Edw. Lohmeyer, Kassel 1891^* entnommen.
Kassel, Michaelis 1892. . ,
' Ackermann.
Vou wci te ]••' II Iii bliogi aph ion sind inzwischen crsf'hionon :
Baden. Mitthl. d«?!- Üadischeu geolog. Lai»desan«talt. lleiauHg. im Auf-
trag des MiniBteriums dos Tnoem. t. Band. Terz, der mioeralog.f
geogn., argöBchichtl. u. balneol. Tatt. von Baden, ^Vürtteniborg, Hohen-
zollcrn et • Von //. Eck. 2 Hälften a 12 M. H. i.klborg 1891.
Braunschweig. faunistischo T.itt. I>r. s und der Xaciibargobieto mit Ein-
scliluss des ganzen Ilai /ief, i^2ciü 8.). Vou Prof. Dr. Bldsitis. Hr. 1892. 4,0().
Kopertorium der auf die Geologie, Mineralogie und Paläontologio des Her-
zogthunis Br, und der angrenzenden Laiidestlieile bez. Litt Von Prof.
Dr. ./ // AVo- s (204 S. m. Karfo.) Ebda 1891.
Nordwestdeutschiand. Die nHtur\vi8>ensehaftliuli-geogr. Litt, wird fortge-
setzt von Prof. Dr. F. Buchenau u. *S. .1. l*uppe in den Schriften des
naturwiss. Vereins zu Bremen.
Ost- u. Westpreussen. r)ie landeskundl. Litt, unter wesentlicher Mitarbeit
von Bibl, Dr. Jt n E. Reirkc u. r. Schach gesaniinolt und herauageg.
V. d. Küui^sibergor (»oogr. Gescllscli. Königsberg 1892,
Reuss. Bibliotheoa Kuthcnoa. Die Litt, zur Landesk. u. Gesch. des Fütsten-
thnms Beuss j. L, Von //. A, Auerbach. Im 32.-35. Jahresber.
fr- Ho. v. Freundrn der Xaturw. in Gera 1889 92. Gera 1892. 1,50.
Schlesien. Litterat ui <ler Landes- u. Volkskunde der Prov. Schlesien.
\ on Prof. Dr. ParUcU. 1. lieft. (92 S.) Breslau 1892. 2,00.
TMfringen. Die ftoristische Litt für Nordthüriugen, den Harz und den
provinz. säclis. u. anhält. Theil au der norddeutflohen Tiefebene. Von
A. Schvix. 2. Aufl. Halle 1891. 2,00.
Eudlicii sei (■rwahnt :
Libliographie der Schweizer Laudeskunde. Uutcr Mitwirkung der Luudes-
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und 49. Lfg. 10 Bl. : Melsungen, Lichtenau, Altmorschen, Seiferts-
hausen, Ludwigeeck nnd Rotenburg ; Gelnhausen. Langenselbold, Biebor
und Uhrhaupten. Borlin 1890 u. 1892. a 2,()0.
Kuchenblich, h\ Das Liasvorkommen bei Volkmarson. —
Jahrb. d. k. pr. geol. Landesanstalt 8. 74 — 101. Berlin 1890.
Wc(/f(. n.^ Mbor das I)oleritg«d)i('t der Breittirst und ihrer
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Kar] Ackermaim, Hepertoriiiin. — A. Natur. — 1 . u. 2. Bodenkunde. 55
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Leppicij A.. Über Uie /»'ehstf'informatiou und den unteren
Buntsandstein im Waid« (1 i i hon. ■ — Jahrb. k. pr. geol.
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\\'iil<i}iil, Alh.. Flora von l!t ss<'ii inid Nassau. IT. ThI. Fund-
en i^wizcichnisse der in Hessen und N.issau beobachteten
►SamenpHaiizen nnd Pteridophyten. Jleraiisg. v. Dr. F.
M eigen. Mit 1 ivarU'. (565 \S.) Marhur<^' 1S91. 7,UU.
(Bildet den 12. Bd. 4. Abth. der Schiiftou der (ius. miv Hol. gcb. Nat.
zu Marburg.)
Ilamkitechf, Floristische Beobachtangen d. Herrn Garten-
insp. Zabel -Münden im unteren Werragebiei — Mitthign.
des Thür. bot. Ver. N. F. II, S. 16. Weimar 1892.
Lffi\r, G., Flora von Nordthüringen. (398 S.) Sondershausen
1892. 4,00.
6. Thienrerbreitung.
Ikssc^ i', Zur Kenntniss der Molluskenfauna Westfalens. —
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für 1890. Münster 1891. (KutUält als Nachuaj,^ S. 82-80 ein
Verz. der Concbylicii^ welche sich io der GrafHch. Sdiaumburg finden,
2usaniincngosteüt mit Fundortsangabo von weil. Geh. Bergr. Prof. Dr.
W. Bunkor.)
B. Bewohner.
1 u. 2. a bis d. Volkswirthschaitliches.
Ludwig, B», Versuch einer Statistik des Grossh. Hessen auf
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Vortrag geh. im Bezirks verein zu Wiesbaden. — Mitthl.
des Ver. gegen den Missbranch geist. Getränke V^ No. 7
u. 8. Bremen 1888.
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von den ältesten Zeiten bis zum 30). Krieg. Vortrag. -
Kasseler Allg. Zeitung von 6. Dez. bis 21. Dez. 1891.
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Hessenland V, Nr. 9—13. Kassel 1891.
Fenstergitter vom Schlosse zu Waben 1 in Hessen. Um 1710.
Sammlung der Gevverbeiialle in Kassel. — Oberlichtgitter
von einem Hause in Kassel. 1720. ~ Tafel (ohn(^ Text)
vor S. 89 des „KunstgewerbebJatts*', herausg. v. A. Pabst.
N. F. II. Lpz. 1891.
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Marburg 1891. 0,30.
üigitizea by <jOü^it:
58 Karl Ackemiano, Uei».-^ B. Bewohner. — e. Htinzvorhältuisse.
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d. geogr. Ges. f. Thür. IX, S. 113-149. Jena 1891.
(Bcrücks. auch heas. Orte.)
Jtoch'tn'f:.^ C*., I)i itter Generalbericht über das öffentliche Ge-
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N. F., Bd. 16. S. :M4-Hrv2. Kassel 1891.
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Hesse?! 4". Darmstadt 1877. Nachträge 1881 u. 1885
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]V( iiniteister, P., Wolfhagen als hessische Münzstätte. —
Woliliager Kieisblatt, Nu. :J2, vom 20. April 1892. (\V.)
SclnrfilhacJi, C, Die neueren deutschen Thaler und Doppel-
thaier etc. 4. AuH. (39 S. n. 2 I^ichtdrucktaf.) Lpz. 1892.
(IJeböüu, »S. lü u. lö, gügüu AuÜ. 6 uicüt voräudert)
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B. Bewohoer. — 3. Geistige Kultur. — b. Schulwesen. 59
3. Geistige Kultur,
a. Religious- und Kirchenwesen.
Heppe, II., Kirchengeschicbte beider Hessen. 2 Bde. Mar-
burg 3 876. (EDtliält auch viol Scliulgehchiditliches.)
BrunitiTy IL, Kirclie und Schule in Hessen wälm-nd und
nach dem dreissigjähr. Kriege. — Hessenland V, Äi. 24
bis VI, Nr. 6, Kassel 1891 u. 92,
Die Vermögensverwaltung der evangelischen Kirchen-
geineinden im Konsistorialbezirk Kassel. (391 8.) Kassel
1892. 6,00.
b. Schulwesen.
Schmicder, Dr. ( C, Nachricht von der Verfassung der
Rürgerschuhi zu Kassel. (31 S.) Kassel, Gedr. in der
Hampeschen Buchdruckerei. 1810 u. 1818. (Die obci^te Kla.sbo
machte die Realschule od. höhere Bürgerschule aus.) (Das Bücholchcn
ist in der Bibl. des hies. Gesohichtsvereios.) (K.)
Nacbricbt von der Entstehung und Einrichtung der Hand-
werksschule zu Kassel. Kassel, Gedr. in der Hampeschen
Dr. 1817.
Programm über Einrichtungen und Lehrplan der oberen Ab-
theilung der Realschule zu Hanau. (16 S.) Hanau 1845.
4^^. (K.)
Schulordnung der Realschule zu Hanau. (10 S.) Hanau
1845. 4^ (K.)
Flicdncr, Kurze Geschichte der Eralschule in Hanau.
(27 S.) - Jahresber. d. K. Hanau 1854. (K.)
Wchci\ IL, Die Universität Marburg unter preuss. Herrschaft.
Festrede, geh. 26. VI. 1)1 zur fCinweihuni? der neuen Aula.
(23 8. m. 1 Taf.) Marburg 1891. 0,50."
Gymnasium, das Kasseler, der siebenziger Jahre. Erinne-
rungen eines Schülers. (84 8.) Herlin 1891. 1,50.
Poieti, ILj Geschichte des Miiitär-Erziehung.s- und Bildungs-
wesens in den Landen deutscher Zunge. Berlin 1891.
(In Bd. Ii; S. 118-276 Hessen.) (Lo. )
Ucmpfhifj. Orr., Rückblick auf das 25jährigf^ Bestehen des
Realprogyiivnasinms zu Marburg, welchem eine Geschichte
der früheren Keaiis<;hule vorausgeht. (40 8.) 4^ Progr. des
Kpg. Marburg 1892.
AcLormmni , K., Statistische ilück^chan auf 100 Seraester der
I u alscliuie zu Kassel. 1. Leljcns.->kizz(»ii d^M- sämmtlicheii
Lcliicr (8 i— :)2). " 2. u. 3. Verz. der l'n»gr.-Abh. u.
Schiilrcden (8. iJ3 — 36j — 4. Frequenzverhält.nisse (8. 36
bis 39j. - 5. Verz. der Abiturienten (8. 39—54). 4».
l'iogr. der lleaischule in der Hedvvigstrasse. 1893.
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60 B. Bewohner. — c. WisseoHchaft und KuoaL — 4. Volksthümliches.
c. Wissenschaft and Kunst
iucl. Vereine und Rammlangon.
NfbeMan, J., Hessische Zeitungen. — Hessenland V, Nr. 17.
Kassel 1891.
8fati.stii>c]it'r luu khlick uuf Jit! K. Tlieater in lit i lin, 11. m-
nover, Ka s srl iin*1 Wiesbaden im J. 1890. ^44 S.) Berlin
1891. (Khsm I 21 .;.'.) (Lo.)
AI i ttli e i 1 u ng «' n :ius dem Biiefwf'cliscl drs liiiiidgiafcii Wil-
helm VIIT. mit dt'in Haron Hikkt l. ln-tr. üeiniildeervver-
bungen für die Ka.ssui* r Galerie. — Hessenland Y, Nr. 24,
1890 bis VI, Nr. 2, 1891.
tSchwarxkopfy K.j Die Hessischen Regenten nnd ihr Verhält*
niss zur Freimnnrcrei. — Mitthl. ans dem Verein deutscher
Freimaurer. (S, 32—43.) Lpai. 1891.
Gerhfid, ÜitOt Die Beraubung des Kasseler Medaillenkabinets
im Jahre 1774. - Hessenland VI, Nr. 7. Kassel 1892.
Das Hoftheater in Kassel. — Hessenland VI, Nr. 12 — 16.
Kassel 1892.
4. Volksthümliches.
(Sagou und Mäichou; Sittcu und GcbriiucUoj iiauait dor ilüutior; Mund«
arten und Volkslied.)
Kasseler Kinderliedchen, ges. n. erl. v. G. Eskuche nnd
J, Lewalter. — Hessenland, ^r. 14 bis 23. Kassel 181)1.
(Auch als selbstetSndiges Buch erschienen. [96 S.] 1,00.)
Kötfijjj A'., Thiiiiiigri Sagen.Mliatz und historische Erzäh-
lungen. Gütha lb9i. (Brotterode.)
JJfch'cll, L., Hessische Holzbauten. 2. n. .'l Heft mit 50 Licht-
drucken von J. B. Obernetter. Marburg 1891. 33,00.
Wuc/ces, Ch, Z., Sagen der mittleren Werra, der angrenzenden
Abhänge des Thüringer Walde.s, der Vorder- und hohen
Rhön etc. 2. Auil. v. H. Ullrich. Schmalkalden 1891. ö,00.
Sagen aus dem \Verrathal. — Kasseler Nachrichten 24.
V. 91.
LcivaUer, J., Deutsche Volkslieder. In Niederhessen aus dem
Munde des Volkes gesammelt. Heft 2 u. 3. Hamburg
1891 n. 92. a 1,00.
iilafihK'i'ht^ Erzählungen aus dem Hesäenlande. 4. Auti.
(DU S.) Stuttgart 1892. 1,50.
Trf/is^ F. f., Wetteraner Sang und Klang. 30 ruMie Gt^-
dichtc m Wetterauer Mundart. (82 S.) Giessen 1892. 1,00.
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B. Bewohner. ~ 5. AllgemeiogesdiichÜ. ^ C. Eigentl. Landeskunde. 61
5. Allgemeingeschichtliches.
(Ethnographie, TeTritorialkunde, Orisnameo, i^lterthümer.)
PfiMer, v.j Chatten nnd Hessen. Quartalblätter des bist.
Ver. f. d. Grossh. Hessen, Nr. 3 u. 4. Darmstadt 1890.
Kallsen, 0., Die deutschen Städte im Mittelalter. I. Grfin-
dnng und Entwickelang der Städte. (710 S.) Halle 1891.
7,50. (Fulda S. 93, Kassel 204, Neue Städte io Hessen S. 469.) (Lo.)
Srhenk xu Sckireimhciy, 0., Über die Identität des Namens
der Chatten u. Hessen. — Quartalbl. histor. Ver. f. Grossh.
Hessen. N. F. Darmstadt 1891.
Wiesenbach, F., Die blinden Hessen. Eine sprachlich-histo-
risch-heraldische Studie. (32 S.) Hamburg 1891. 1,00.
Wolffj O.f Die wissenschaftlichen Ergebnisse niid die Aufgaben
der Hanauer Linipsforschuiig. — Sjitthlgn. Ver. hess. Gesch.
Jahrg. 189K S. XXXV— LXIIL Kassel il^')2).
Frankfurfh, Tl .. Die Chattensclianzen auf WÜhelmshöhe. —
Kass. Tageblatt v. 10. VII. 91.
Loever, Waffen und Geräthe der Steinzeit in Hessen in
geol. Bez. — Bericht XXXVllI des Ver. f. Nat zu Kassel.
(S. 16-28.) Kassel 1892.
NoUy F., Zur Etymologie hessischer Ortsnamen. — Hessen*
land VI, Nr. 6. Kassel 1892.
Noll, P., Hessenlandes Urbewohner. — Hessenland Y, Nr, 17
bis 22. Kassel 1892.
C. Eigentliche Landes- und Ortskunde.
1. Gesammthessen.
ZireHyer, F., Hessenland. Zeitschrift für hessische Landes-
kunde. 6. Jahrg. Kassel 1887—92.
Müller, Rf Geschieht«' von Hessen. Für hess. Schulen bearb.
3. Aufl. Giessen 1H89.
Müller, P., Ulustrirte Gesclüc htt^ von Hessen. Giessen 1890.
(Text mit vorigem identiijch. )
Lofnnrffer, K, Verzeichnis« neuer He.ssischer Literatur. Jahr-
gang 1891. — Mitthlgn. Ver. hess. Go^<-h 1S91, S, XCVI
bis CLIT. (Ancli selbständig erschieiiüii, Kassel 1892.)
(Der Schwerpunkt liegt auf dorn historischen (Jebiete, wahrend unsere
Zusainmeiistellung hanptsüchlich die naturwisRenschaftl.-geographisclio
Literatur giobt.)
Gilt/, A., Landeskunde der Provinz TL .sson-Nassau. Mit 1
Bilderanhang. (46 S.) Breslau 1891. 0,40.
Siangcs Reiseführer in losen Blättern, nach Teilstrecken ge-
ordnet zum Zusammenstellen. Frankenberg i. S. 1891.
(Viele hess. Strecken cathalteuäi ä 0,05.)
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62 Aclrermaon^ Rdp. — C*. ISigeutl. Tjandeskunde, ^ 2. Einzelm Orte.
Srrlt'i/, Fr.f Die Farlx u und \VHi)[)en der i'icniuz Hessi^i-
Nassau, sowie ilin i I>i ziiksverbäiide zu Kassel und Wies-
baden. — Kass. Tagebl, u. Auz. Nr. 178 u. 179. 21). u.
:](). Juni 1892.
Aifflrrssmn/, 7»'., Der deutsclje Orden iii lltssf u bis l.'UX).
(07 S.) Inaug.-Diss. Königsberg i. Pr. l.SDl.
2. Einzelne Orte
(vergl. biorzu ol>on A. Ii).
Felsberg. Oroiefend^ TF., Zur Gesebiebte von Burg und
«tadi Felsberg. — Hessenland V, Kr. 12—14. Kassel 1891.
Fritzlar, ri Der Biirb( rg bei Fritzlar. - Hess. Pof«t Nr.
216 n. 217. Kassel, 9. u 10. Anfr. 1891.
Fulda. liKilinni. IL, Klinnerungen an den beil. Bojiifatius
III Fulda. Fid'da \m±
Gelnhausen. Soll, ,/., flfdfricli Hernliard lluiidr.^bapren und
s<une Stellung zur Romantik. — l'rogr. des l'rit'di ii li.s-
i-yfuiiasium zu Frankfurt a. Af. 1H91. (4:» (Kuüinlt
niaiu liei !ei ln1<!ro.ssant»'s ül>or G o 1 n h.i u su u ö Bnuton.
Jdcohi, Das beil. (nah auf dem reforni. Fiiedbof zu Horn-
burg V. d. H., fiülu r in Gelnbauseu. Ab 8. ni. '2 Taf.)
Homburg 1891. 2,00. (Auch io Mittlil. f. Gesch. u. Alt. iu
Homburg.)
Führer durch Gelnhausen und Umgebung. (20 S.) Wilrz-
burg, Woerl. 1891. 0,50.
Hanau. Führer durch Hanau und Umgebung. 4. Aufl.
(17 S. mit PL u. K.) Würzburg, Woerl. 1891. 0,5a
Heldrastein. 0., Der Heldrastein. — Kasseler Nachrichten
Nr. 249, 13. IX. 91.
Z>., Grabburg und Heldrastein. — Kasseler Tageblatt Nr. 112,
23. IV. 92.
Hersfeld. Dcmmc, L., Nacluichten und Urkunden zur Chronik
V. Hersfeld. 1. Bd. (bis zum Beginn des 30j. Krieges).
(340 S.) Hersf^ld 1891. 3,50.
Kurxe^ Fr,, Die Hersfelder und die grösseren Hildesheimer
Jahrbücher bis 984. 4^. (25 S.) Progr. des Gymn. zu
Stralsund. 1892.
Hofgeismar. Xruhcr, 7\'., Stadt und Bad Hofgeismar. —
Hessrnhuid VI, Nr. 7 — 15. Kassel 1892.
Kassel. GihL A., Hi imat^kunde von Kassel und üuigegeud.
(in, .^.i 2. Aufl. Kasscd \m). 1,(X).
Die Murbard'sobe Stadtbiblioile k in Ka.s.s(d im Jabre 1890
bis 91. llessenland V, Nr. 8. Kassel 1891.
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0. Eigentl. LaDdesknode. — 2. Einzelne Orte.
63
Seeluj^ F., GeschichUbilder iiu.s der Kasseler Vergangenheit,
^Kin Vortrag. 2. Aufl. (56 S.) Ka.ssel 1891. 0.80.
Kas.sel im Jahre iböti. — ilessisclie Morgeiizeituiig, 20. und
27. VI. 91.
Bus.^, 6\, AVillielmshühe bei Kas.sel. Mit Bildern v. Zchme
in färb. Aquarelldrnck. — Zui' guten Stunde. Oktober-
nummer. Berlin 1891.
IJaupt^ G.^ Uricntirungs- und Kntft rming.s-Tafel der liaupt-
.sächlichsten Punkte des J*anoiaiiia".s voiii Hobengrastnrm
bei Kassel. Zeichnung u. Lithographie von L. Deich-
mann. Kassel 1892. 0,80.
Schaedtler, 6., Wilhelmshuhe. Mit 6 Bildciien. - Prakt
Ratgeber im Obst- und Gartenbau VI, 1891, S. 174-176.
Frankfurt a. 0. 1891. (Lo.)
Seldt, Die Hessischen Flirrten. Anfgr'nommen nach den
OriLütialtM iniUdcii iiu Stliln.sse zu Wilhrhiishöhe. (1 Taf.
Fol.; Ka.ssel 1891. 3,00.
Kellerwald. />., Der Kellerwald. — Kasseler Tageblatt Nr.
ir>8, 9. VII. 92.
Marburg. Cmi\er, C. F,, Das vermeinte Grabmal Land-
graf Wilhelms 111. von Hessen. (Jm südl. Nebeuchor der Marl).
Elisabetlikirchc.) — Progr. des Gymn. zu Uersfeld 18B5.
(21 H^ 4«.
JSickell, Jj.j Das neue Universitätsgebäude zu Marburg. Licht-
druck von Obernetter. Format 47 : 62 6 M., 78 : 90 12 M.
Marburg 1891.
Zur Erinnerung an die Einweihung d. neuen Aula rl. Vn\\\
Marburg. (14 S. rn. III. u. 7 Taf) Marburg iSül. 1,;>0.
Ifleuady J., Hausinschriften aus Marburgs Umgebung. (32 S.)
Marburg 1891. 0,30.
M\eltie)^ Der Krw citcrung-s- und Umbau des matlieiiiatisch-
physikalisclien Instituts der Universität Marburg. — Hessen-
land V, Nr. 11. 1891.
l}ucknet\ 0.^ Führer durch das Lalmthal. Die Lahn mit
ihren Seiteiitliälern von der Quelle bis zum lUicin mit bes.
Berück.dchtigung der Städte Marburg, Gicssen, Nau-
heim etc. M. 8 K. 11. 2 Stadtpl. (120 S.) Gies.sen 1892. 2,00.
M('id\clj E.f Marburg und ^larbach in Oborhessen. — Deutscht»
Badeztg. .,1 niuu" XXXVl, Nr. 6ü. Fraukf. a. .AI. VI. 1892.
Khön. Jküilscn, 0., Tourenbuch vom Rhüngebirge. (47 S.)
Leipzig Ibül. l,r)0.
IJöhly L., Rhönspicgcl. Kulturgescluflitliclie Bilder aus der
Blxui. .Arbeit. SitteJi und Geluiiuche der lihöner. 2. Aufl.
{232 S.) VVürzburg 1892. l,0ü.
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64 AckermaDD, Kcp. — C. Eigentl. lüDUeskundo. ^ 2. JSiozelBe Orte.
Höhl, L., Rhön-Troubadour. ErintiHruiigb- iiiid Ti<j.stbüclileiu
fiir }lh()ijbj'8ia-hor. WurzburL' (Hböncluböuctiüii) 1892.
S(hneidvt\ J., Die Milst bui L', ili«* Terlo der Rhön. (70 S. m.
1 Ans. der M. und einer Wi-^t kait« 1 : 85(X)0). Fulda 181)2.
01h t hn ijt r, Bilder au.s Rad Ki^.singen. (20 Orig.-Aufn. in
Liclitdruek mit 18 S. lU'kl. T«'xt..) Meiningen 1892. 15,<K).
Schaumburg. Stt nchj ( '///•., Cb-schicbte der Grafschaft Scbauin-
bnrjr. Rintebl 1891. 1,10.
Sooden a. W. Esrhsfrul/f, Ii., Sahne Sooden bei AUen-
dorf a. W. — Kasseler Allg. Ztg. H. u. 4. Mai 1886.
Soolbad Sooden u. s. Umgebung. Mit 2 Karten und 7 III.
2. Aufl. (80 S.) Halle 1892. 1,(X).
Thfiringen. QeHmid^ 0., Die Antithesis Christi et Papae
in der Schlosskircbe zu Schmalkalden. — Ztschr. hess.
Gesch. N. F. 16. Bd. S. 189--201. Kassel 1891.
MUschke, Christian Junckers Beschreibung des Rennsteigs
(1703). — Heft 10 der vom Verein für Meining'sche Ge-
schichte berausg. Schriften. (22 S.) Meiningen 1891.
Jtoiisnei% A., Der Rennsteig des Thüringer Waldes jetzt und
früher. (119 S.) Naumburg. 2/25.
Prösrboidif H., Der Thüringerwald und seine nächste Um-
gebung. — Forschungen zur deutschen Landes- und Volks-
kunde, herausg. von A. KirchhofF. Bd. V, Heft 6. (51 S.)
Stuttgart 1891. 1,70.
Schmidt^ Thüringen. Praktisches Reisehandbuch. 16. Aufl.
Berlin 1891. 2,00.
Vogelsberg. Büchner, O., Fülirer durch den Vogelsberg.
Mit 2 Spec-Karten. Giessen 1892. 1,60.
Berichtigung.
Tin vorigon (3.) Nachtrai; S. 2, Z. 18 lies Rüth statt Köth.
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' ^^^^
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4- ■ • *f
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XXXIX.
des
Vereins für Naturkunde
zu Kassel
über
die Vereinsjalnre 1892—94.
Bnitftttot Ycm seitigen OeachäftsfÜhrer.
Nebst 6 Abhandlungen»
1) Die landeBktmdliche Litteratur für Hesaen. F fi öfter Nachtrag.
Tod Oberrealsehaldirektor Dr. KarlAckermaon . . . .
2) Beobachtungen an dem Blattfloh Trioza alacris Flor und den
von demselben an den Blättern von liauni?» nobilis L. hervor-
gerufenen MisöbilduQgon. Von Professor Di. Ji, F. K essle r .
3) IM Ueiae entomologische Abbaadlanf^a. Vod demselben.
L Einige Beobaehtun^^en aus der Eotwiokiangsgeschiohte von
Psylla fraxini L. E?;chen- Blattfloh . .
II. Bruchstücke aus der fintwicklungsgeschichte von Trypeta
caidiil L. Distd-Bohrfliege. (litt 1 IMbl Abbildungen.^ .
III. Die Eotwiokloogs- und I^bensgeschichte von Pemphigus
lonicerae Hrt , Aphis xylostci De Geer, Oeiablatt-W olllaus.
4) Über kämpfende KäfermanncheD. Von Dr. med. L. Weber .
Kassel 1894.
Druck TOD L. Döll.
Seite
I
iü
26
26
28
30
a5
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I.
Bericht
aber den Qskug des Vereinslebens.
A« Innere ind äuä^tere Augelegenlieiteu.
jer Bericht, den ich hiermit zn erstatten mich beehre,
erstreckt sich auf die Zeit vom 1. Oktober 1892 bis
zum 31. März 1894.
Die Veroinssitzungen fanden statutengemäss am zweiten
Montag eines jeden Monats und zwar wie bisher abends 6 Uhr
in unserem '^itznngszimoier im Köuigl. Naturalienmaseum
(Stein weg 2) statt.
Eine Ausnahme hiervon trat dadurch ein, dass ein Ex-
perimentalvortrag, der in der Sitzung vom 12. Februar 1893
gehalten wurde, in dem physikalischen Lehrzimmer der Ober-
realscbiile stattfand, das der Direktor dieser Anstalt, Herr
Dr. Ackermann, unser Ehren- und Vorstandsmitglied, gütigst
zur Verfügung gestellt hatte. Wir versäumen nicht aucli an
dieser Stelle hierfür unsern Dank zu sagen Endlich wurde
am 15. April 1893 die Generalversammlung in einem Saale
des Hotel Schirmer abgehalten.
Wie auch früher, gaben Vorträge und Mittheilungen aus
den Gebieten der exakten und der beschreibenden Natur-
wissenschaften, sowie Vorlagen aus allen Naturreichen viel-
seitige Belehrun.L^ und Anregung.
Durch die titiundliche EinUiduiig des Hessischen Bezirks-
vereins deutscher Ingenieure zu seiner Sitzung vom 16. März
1894, die im grossen Stadtparksaale stattfand, wurde es den
Mitgliedern unseres Vereines ermöglicht, dem Experimental-
vortrag beizuwohnen, den Herr Dr. Z ick er mann, Ingenieur
der Firma Siemens & Halske, Berlin, hielt. Der Vortragende
projizirte den Lichtbogen bei Gleichstrom nnd Wechselstrom,
zeigte die Einwirkung des Magnetismus auf den LichtbogeTi,
besprach die Schweissapparate, die auf einer Anwendung
1*
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4
Jahresbericht
diosnr Einwirkung l)<nnh*'t» unrl schweisste Kisonstncke nach
dem Syjitf*m von Lagriuigt' und Holioh znsatnnien. Für die uns
in diesem Vorfrage ^cbotcii'^)) iiitMri'ssantrn Vorführnn^en ver-
ff'lilen wir nicht liier iioclirnais d 'in lit sMsrh* u Ijczirksverein
deutscher IngenitMirp unscrHn aufnciitigtiji Uank auszuspreclieii.
Die Vereinssitzungen wurden durchschnittlich von 16
Mitgliedern und 3 Gäston ))esucht. Die Anzahl der an-
wesenden Mitglieder schwankte zwischen 20 und 8, die der
Gäste zwischen 9 und 0.
Von h<'j\ orragender Bedeutung war die Sitzung vom
12. Febrn ir 181)4, whÜ in ihr dem Senior des Vereins, unserem
Ehrenmitglied Herrn Prof. Dr. Hermann Kessler anlässlich
seiner oOjaiirigen .Mifglicd.schaft eine kalligraphisch ausgeführte
Glückwunsch-Adresse überreicht werden konnte, welche die
hohen Verdienste des Jubilars um das wissenschaftliche Leben
des Vereins würdigte, in ihm den treuen Hüter unserer Bücher-
schätze feierte and die besten Wünsche für die Gesundheit
and Rüstigkeit des greisen Jubilars aasdrückte.
Neben diesem freadigen und erhebenden Ereignisse hatte
aber der Verein leider den Tod einer Reihe von Mitgliedern
za beklagen, deren Namen weiter unten angeführt sind.
Den Vorstand bildeten:
Direktor: Ober-Staatsanwalt Geb. Ober-Jostizrath Bartels,
Geschäftsführer: Oberlehrer Dr. Fennel,
Rechnungsführer: Generalarzt a. D. Dr. Lindner,
Bibliothekare : Prof. Dr. E e ss I e r und prakt. Arzt Dr. W e b e r.
Weitere Vorstandsmitglieder :
Oberrealschuldirektor Dr. Ackermann,
Gencrakrzt 1. Ol. a. D. Dr. L o e w e r.
Wir können wiederum berichten, dass uns der Landes-
ausschuss für den Regierungsbezirk Kassel für das Jahr 1892
und 1893 Bei hälfen von je 300 Mark gütigst gewährte und
dass auch die städtischen Behörden der Residenz uns eine
einmalige Beihülfe von 100 Mark bewilligten. Wir geben von
diesen Zuwendungen mit den Gefühlen aufrichtigsten Dankes
Kenntnis.
Am 4. Mai 1893 feierte die hiesige Oberrealschule ihr
öOjähriges Bestehen, lieber 40 Jahre hindurch hatten die
Sammlungen und die Bibliothek unseres Vereines Aufstellung
in den Räumen dieser Anstalt gefunden; ebenso lange waren
unsere Sitzungen in dem Gebäude der ()berrealschulr> abge-
halten worden. Neben diesen verknüpfen auch mannigfache
])ersönliche Beziehungen unseren Verein mit dem Lehrkörper
der Oberrealschule. Der V^erein für Naturkunde wurde des-
halb mit einer Einladung zu dem Festakte beehrt, der sich
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Im grossen Stadtparksaalc am 4. Mai v. J. feierlich vollzog.
Die Abordnung, welche die Glückwünsche nnseree Vereins
ü beibrach tp, bestand aus den Herren Ober-Staatsanwalt Geh.
Obel -Justizrath Bartels, Generalarzt Dr. Lindner, Gene-
ralarzt Dr. Loewcr und Dr. phil. Scheck.
Anf den Stiftnngsfesten des uns eng befreundeten hie-
sigen V e r e i 11 s für naturwissenschaftliche Ü n t e r-
haltniig war unser Verein, abgeselien von einf^r Keihe von
Mitgliedern, durch die Herren Geh. Ober-Justizratii Bartels
(14. T. 9H) und Generalarzt Dr. med. Loewer (18. I. 94)
veitn tt ji. \\ t l( he die Glückwünsche des Vereins für .Natur-
kunde übermittelten.
Da wir den freundlichen Einladungen auswärtiger Ver-
eine nicht durch die Entsendung von Abordnungen ent-
sprechen konnten, sandten wir Glückwunscliöchreiben an die
Naturforschende Gesellschaft zu Dan zig zur Feier
ihres 150jährigen Bestehens am 2. Januar 1898, an den
Na tu r h i s t o r i sc h e n V er ein der preussischen Rhein-
Jan dt; zu Bonn, der am 28. und 24. Mai 1893 sein 50jah-
riges Bestehen feierte und endlich an die N i e d e r r h e i n is c h e
Gesellschaft für Natur- u n 1 Heilkunde zu Bonn,
zur Feier ihres 75jährigen Bestehens am 2. Juli 1893.
Der Wittwe des zu Cleve verstorbenen Ehrenmitgliedes
Dr. Hasskarl wurde ein Beileidsschreiben übersandt.
ß. Mitglieder.
Der XXXVm. Bericht hatte 12 Ehrenmitglieder, 50
korrespondirende und 77 wirkliche Mitglieder aufgeführt
Seit Oktober 1892 hat der Verein den Tod von 6 Mit^iedern
zu beklagen. Im November 1892 starb unser korrespon-
direndes Mitglied Prof. Dr. Aichhorn zu Graz, dann wurden
im Laufe des Jahm 1893 die wirklichen Mitglieder General-
lieutenant Freiherr Hermann von Dörnberg, Fabrikant
Carl Gotthelf Paack und Hofbuchhändler Augast Frey-
echmidt dahingerafft. Im Januar dieses Jahres verschied
unser Ehrenmitglied Dr. Justus Carl Hasskarl zu Cleve und
endlich im Monat März unser wirkliches Mitglied der Buch-
dnickereibesitzer Philipp DöU. Ein kurzer Lebensabriss der
Verblichenen findet sich am Ende dieses Abschnittes.
Wegen Wegzuges von Kassel traten 4 Mitglieder aus
der Keihe der wirklichen in die der korrespondirenden über.
Es waren dies die Herren Angersbach (Frankfurt a. M.),
Dr. phil. Blanckenhorn (Erlangen), P e r i n o (Iserlohn i. W.)
und Tzschucke (Torsiedt b. Hambarg).
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6
Jabrwberioht
Die Herr^^n Direktor Di e Ii Is , Zahnarzt Heiickoroth ,
Bergrath Hans mann (f 12. März 1894) und Kaufmann
Ferres erklärten ihren Austritt. t
10 wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen. Unter
diesen befinden sich 2 Damen. Im 57. Jahre seines Be-
stehens hatte der Verein mithin zum ersten Male das Ver-
gnügen Damen in den Reihen »einer wirklichen iMitgUeder
begrüssen zu dürfen. Es traten ein Frau Baronin Helene
Taube von der Issen geb. (jiatin von Keyserling (1 4. XI. 92),
Fräulein Auguste Förster, Tnspizientin des Handarbeiis-
iinti'i 1 iclitä an den städt. Schulen (18. XI. 93), Herr Baron
Otto i tiube von der Is.sen ^14. XI. 92), Herr Wilhelm
Hunrath, Besitzer der Löwenapotheke, (12. Xll. 92), Herr
Waldemar F a b a r i u s , Stadtbaumeister (13. II. 93), Herr
Dr. phil Heinncb Christ, wissensch. Hülfalehrer (12. VI. 93),
Herr Friedrich von Pents, Genemlmajor s. D. (11. XIL 93),
Herr Eduard vonTresckow, Generalmajor z. D. (12. II. 94),
Herr Dr. med. Wilhelm Koopmann, prakt. Arzt (12. 111.94)
and Herr Privatmann Heinrich Ochs zu Wehlheiden (12. III.94).
Der Verein besteht mithin am 31. März 1894 ans 11
Ehrenmitgliedern, 53 korrespondirenden nnd 75 wirklichen
Mitgliedern.
Dr. med. et chir. Siegmnnd Aichhoni, Hochschnlpro-
fessor and Realschaldirektor, auch Museumsvorstand am
Joamieum in Graz, war geb. am 19. November 1814 in Wien.
Er studirte an der dortigen Universität Philosophie und Me-
dizin, erwarb sich die akademischen Diplome als Doctor der
Medizin and Chirurgie und war von 1839 — 45 Assistent bei
der Lehrkanzel fQr spezielle Naturgeschichte (Mineralogie and
Zoologie) an der Universität Wien. 1845 wnrde er znm
Professor der Naturgeschichte und Geographie an der neaen
Realschule in Graz, £nde 1847 znm Professor der Mineralogie
und Geognosie am steiermärkischen Joanneam, von 1858 an
auch zum Direktor der Oberrealschule ernannt. Er bekleidete
diese Stelion bis zur Übergabe der damals landschafthchen
Technischen Hochschulo an den Staat im Jahre 1875. Als
emeritirter Professor und Direktor versah er aber noch bis
1890 die Stelle eines Vorstandes dos Mineralogischen Muse-
ums und war «rloichzeitig mit der Aufsicht über die bota-
nischen und Züologi.sclien 8amnihing(ui am Joanneum betraut.
Am 29. November 1 892 orlag er einem Herzschlage. Unserem
Vereine gehörte A. als corr. Mitglied seit 1865 an.
Xelcrologe.
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Von selbständig erschienenen Schriften A/s soien hier angeführt:
Eioleitung in das Ötudium der Natiu'geschichte. 3 Auflagen. Graz
1846, Sb und 62. — Charaktere der höheren Bystematisehen Bioheiten
des Thierreiohs. 1846, — Verz. der Pflanzen, eiche im Schulgarten
der Realschule gezogen werden. 1847. Anleitung zur Flächenbo-
zeichnung einfacher Krystallgchtalten. 2 Aullagen. 1839, f)5. - Das
Mineralcabinel am Joannoum. 1855. — Uobersicht der Schausamm-
lungen im Museum. 2 Auflageo 1880, 84. — Oeographisohe Yer-
thcilung des Schiefer-, Schicht- und Masseugebirges in Steiermark.
1856. (Vergl. Prof. Job. Rumpf, Gedenkrede auf A. in Grazer Tages-
post vom 17. XII. 92 und io Mitthig. vom oaturw. Ver. für Steier-
mait 29. Bd. 8. 246-261).
Hermann F'reiherr von Dörnberg wurde zu Obereiuier
bei Arnsberg als Sohn des d unaligen Oberforstmeisters a. D.
geboren. Im Kadettenlianse zu Berlin vorgebildet, bestand
er bereits vor vollendetem siebenzehnten LebeiKsjalire mit
gro.sser Auszeichnung die Lientenaiitripriifuiig. Den Feldzug
von 1864 machte v. 1). als Hauptmann iin Grossen General-
ßtabe mit, den von 1866 als Major im Stabe der 16. Division.
Im Kriege 1870 71 führte er als Oberstlieutenant das 5. Rhei-
nieche Infanterie - Hegiment Nr. 65 und wurde 1876 unter
Befördernng zam Generalmajor zum Kommandeur der 22.
Infanterie^Brigade ernannt. Seit dem Jahre 1880 lebte er
als Pensionär in Kassel. Zahlreiche Ordensaoszeichnnngen
gaben den Beweis, dass seine militärische Tüchtigkeit erkannt
and geschätzt wurde. Bei der letzten Anwesenheit Seiner
Majestät unseres Kaisers and Königs in Kassel anlässlich der
grossen Manöver im Jahre 1891 wurde v. D. der Charakter
als Generallieutenant verliehen. Unserem Vereine gehörte er
seit dem 8. Juni 1891 an. Wir verloren ihn am 5. April
1893, an welchem Tage er im 64. Lebensjahre nach längerem
Leiden verstarb.
(Als Quelle diente ein Nachruf io der Easseler Allgem. Zeitung.)
Carl Gotthilf PaAok ist am 24. Mai 1820 zu Kölsa
(bei Leipzig) im Reg.-Bez. Merseburg geboren. Nachdem er
frühe ins praktische Leben eingetreten war, hat er sich in
Leipzig die ffir seinen Beruf nöthigen theoretischen Kennt-
nisse erworben, übernahm später die technische Leitung einer
Seifen- und Parfüineriefabrik in München und gründete 1860
mit seinem Freunde Gar! Rupert hier in Kassel eine derartige
Fabrik unter der Firma C. Rupert & Co., welche unter seiner
technischen Leitung bei der rastlosen Thätigkeit des so un-
gemein pflichttreuen Mannes bald zu grosser Leistungsfähig-
keit emporgeblüht ist. Nachdem im Jahre 1870 sich sein
Theilhaber C. Eupert zur Ruhe gesetzt hatte, hat er die Ge*
samtleitung übernommen, in welcher er später durch seine
Söhne unterstützt wurde. Bei grosser Anspruchslosigkeit für
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Jabrosberioht
seine Person war er stete bereit in aasgiebigster Weise anderen
seine Unterstützung zu weihen und die mannigfachsten ge-
meinnützigen Unternehmungen sn fördern. Zu diesem Ende
war er auch unserem Vereine beigetreten, dem er vom 12. Ja*
nuar 1874 angehörte bis zu seinem am 5. August 1893 er-
folgten Tode, der ihn plötzlich aus seinem arbeitsvoll^n Leben
abrief, nachdem or an diesem Tage noch mit besonderer
Frische von früh >\)i\t in s^inf^r Fabrik geschafft hatfp.
August Frey Schmidt wurde am 24. August 1825 zu
Teniplin in der Uckeimaik als d^r Sohn eines Fabrikanten
^^eboreii Nachdem er das Gymnasium zu Prenzlau besucht
hatte, trat vv daselbst als T^f^hrling in eine Buchhandlung ein.
Schon als Knabe zeigte er ( in* grosse Vorliebe für den Buch-
handel, für dessen ideale tiedeutung er stets begeistert war.
Mit Auszeicbnunp bestand er die damals in Prenssen erforder-
liche BuchliiuidK rprüfung, ging nach Bit inen und iibernahm
dann die L* itujig der J. J Bohne schen Buch- und Kunst-
handlung in Kassel, die lHf)5 durch Kauf in sein« ii Besitz
überging. Unter seiner Firma brachte er die Buchhandlung
durch rastlosen Eifer und crrosse Umsicht zu neuer Blüthe.
Sein Name hatte in der Hu« hhandlerwelt einen guten Klang.
Es erfüllte ihn, den gut moiiarchisch gesinnten Altpreussen,
mit freudigem Stolz, dass unser jetziger Kaiser aKs Schüler
des Friedrichsgymnasiums persönlich seinen Laden wiederholt
besuchte und dass sein hoher Gönner ihn zum Königliclien
Hofbuchhändler ernannte. Im Freyschmidt'schen Verlag er-
schienen auch die anerkannt vorzüglichen kurhessischen
Generalstabskarten.
Bßt vielen Schriftstellern stand der Verblichene in regem
schriftliehen und mttndlichen Verkehr. Mit Hoffmann von
Fallersleben verknüpften ihn enge Freundschaftsbande. In
Kassel, das ihm eine zweite Heimath geworden war, erfreute
er sich allgemeiner Hochachtung. Am 21. August 18?3 starb
er nach schweren Leiden im fast vollendeten 70. Lebensjahre.
Dem Vereine gehörte er seit dem 11. Mai 1874 an.
(Als Quelle diente ein Naohmf in der KasMler AIlReiD. Zeitang.)
JoBtlls Karl Hasskarl wurde am 6. Dezember 1811
in Kassel geboren. Sein Vater war Kechnungs-Probator bei
dem Ber^ und Salzwerk -Departement, der aber bald als Ober-
bergamtsrevisor nach Bonn versetzt wurde. Dort besuchte
er das Gymnasium, wurde Gärtnerlehrling beim botanischen
Garten zu Poppelsdorf, studirte Botanik an der Univprsität
Bonn und wurde schliesslich Demonstrator bei dem botanischen
Garten in Poppelsdorf. 1837 ging der unternehmende Bota-
niker nach Batavia, und bekleidete von 1840^1843 das Amt
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eines wissenschaftlichen Diiektors des botanischen Gartens
zu Bnitenzorp. Wegen mancherlei Widerwärtigkeiten verliess
er lien holläiidi.^chbn Dienst und kehrte ohne j(?de Anerken-
nung seiner Leistungen und Verdienste nacli Deutschland
zurück. Hier hielt er sich zunächst in Köuigswinter auf, später
zog er nach Düsseldorf, wo er sich wissenschaftlichen Arbeiten
widmete.
Da veianlassta ibii der holländische KalonialmiDister
Pahud sich wieder in die Dienste Hollands zvl begeben, tun
im Interesse der Knltur einen Plan aaszuführen, der ihn mm
Wohlthäter der Menschheit machen sollte. Es galt die Cin-
chone ihrer Andinischen Heimath tn entreissen and sie in Java
anzapflanzen. Trotz der fiblen Erfahrxingen, die H. in hol-
ländischen Diensten gemacht hatte^ unterzog er sich voller
Hingabe dieser schwierigen ond grossen Aufgabe.
Unsäglich waren die Mähen, Entbehrnngen und ernsten
Gefabren, denen der kühne Botaniker auf seiner Reise ausge-
setzt war. Als er allen Gefahren siegreich begegnet war and
sein Beginnen von £rfolg gekrönt sah, drohten Uebelwollen und
Unverstand holländischer Offiziere und Beamten sein Werk
zu. nichte zu machen. Mit einer nur geringen Anzahl der
der so mühselig beschafften Cinchonenstämmchen landete er
am 16. Dezember 1854 in Java und legte mit rastlosem Eifer
hier den Grund zur Chinakultur "^j. In demselben Jahre
schifften sich seine Gemahlin mit den 4 Töchtern zu Helle-
voetlius ein, um sich mit ihm nach seiner gefährlichen Reise
in Amerika wieder zu vereinigen. Das sio führende Schiff
Hendrika hatte aber das Unglück an der holländischen Küste
unterzugehen, und so verlor H. seine ganze Familie. Später
hat er sich wieder mit einer Holländerin verheiratet. Die
aufreibende Thätigkeit in dpii Tropen untergrub seine Gesund-
heit Er kehrte im Juli nach Europa znnick und sah
äich öcliiiesslich genöthigt .seinen Abschied zu erbitten.
Der Kollig von Holland verlieh ihm das Kitterkreuz vom
Urden des niederländiselien Löwen und das Kommandeurkreuz
vom Orden der Eicheiikiune. Die Universität Greifswald er-
nannte H. 1858 zum Doctor philosophiae honoriö causa und
König Wilhelm 1. verlieh ihm 1870 den Kronenorden. Auch
von Frankreich und Kurland wurden die Verdienste Hasskarls
durch Verleihung goldener Medaillen anerkannt
*) Der SchriÜBtclIor Robert Habs hat dies Unternehmen Hass-
karls ausführlich gesehildcit und gewürdigt und zwar ni einem Aufsatze
,,Eino stillo Holdeiitliat. (Icdonkhlaft zum 81 Gehurlstniro Kail II as s k arls/'-
Diese Abhandlung, die auch dem Verf. dieses Nekrologes als ^^Kielle diente,
bcändet sich im Deutäohea Wochooblatt^ iV. Jaingang Nr. 4^ vom 3. De-
zember 1892.
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JabresbAriciii
Am 5. Januar 1894 starb der greise Butaiüker zn Cleve.
In Anerkennung «einer Verdienste und in Rücksicht darauf,
dass er in den Mauern Kassels das Licht der Welt erblickt
hatte, wählte der Verein für Naturkunde in seiner ^>itzung
vom 8. August 1892 Has.skarl zuui F^hrf^nmitgliede. Leider
war HS uns nicht vergönnt den Verblichenen l.iijge zu den
Ujisrigen zu zählen, aber wir sind stulz darauf, dass er unserem
Vereine angehörte. Ehre seinem Andenken!
Philipp Doli wurde am 16. Juli 1845 als Sohn des
Bachdruckers L. DöU zu Kassel geboren. Er besuchte von
1853 an daa hiesige Lyceom Fridericiannni. Nach dem frühen
Tode seine« Vaters hatte seine Matter die Leitang der Bacb-
dmckerei flhernommen, der sie jedoch auf die Dauer nicht
gewachsen war. Deshalb masste D. bereits 1860 das Gym-
nasiam verlassen und von 1863 an unter dem Beistande der
Mutter die Leitung des väterlichen Geschäftes übernehmen.
Sein Fleiss und seine Umsicht brachten dasselbe zu grossem
Ansehen. Nachdem die Druckerei 50 Jahre hindurch in der
Wildemannsgasse betrieben worden war, verlegte sie der Ver*
blichene im Jahre 1892 in ihr jftsiges stattliches Heim in
der Moltkestrasse. Auch das Kasseler Adressbuch, das seit
1840 in der DdlFschen Buchdruckerei gedruckt wurde, ging
1892 in den eigenen Verlag von Ph* Doli über.
In demselben Jahrf ])egann er seine Thätigkeit auf dem
Gebiete des wisse n^^cliaftlichen Verlages als Mitbegründer and
Theilhaber der Firma Th. G. Fisher & Co., die als ihr erstes
bedeutenderes Unternehmen das grosse reichillustrirte, viel-
versprechende Sammelwerk »ßibliotheca medica«, von dem
bis jetzt 6 Bände erschienen sind, herausgiebi
Allein es sollfr d m thatkräftigen, emsigen Manne nicht
vergönnt sein, die Früchte seines Fieisses zu geniessen.
Mitten in seinem freudigsten Schaffen, mitten in den Auf-
gaben, die der erweiterte Geschäftsbetrieb ihm stellte, über-
mannte ihn zum schweren Kummer der Seinen der tückische
Tod. Er starb am 5. März 1894 Morgens T^'g Uhr.
üöll gehörte zu den bekanntesten und gcachtetsten
Männern seiner Vaterstadt. Durch das Vertrauen seiner Mit-
bürger gehörte er dem ordentlichen Bürgerau8schu5;s der
Residenz und niehrereii Koniaiissioneii — auch der Stadt-
Schul-DeputatioM an. in zahlreichen Vereinen, wie z B.
dem Handels- und Gewerbeverein, dem Arb«iter-Fortbi!dunes-
verein, der Kasseler Turngenuindti und der Freiwilligen
Turnerteuerwclir nahm er eiiu; hervorragende und führende
St«'llnng t'in, denn sie alle iiatteii in ihm uinnn < iliii^'en und
treuen Förderer, einen begeisterten Freund ihrer edlen, dem
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VenEddioiiui der Mitgliedor. n
Wohle clor Menschheit gewi(lmot( n Bestrebungen gefunden.
Dem Verein für Naturkunde gehurtt- rh-r Daliingeschiedene
seit dem 17 April 1880 an. Sein Andenken werdeu auch
viii stets in Ehren halten.
IL
Verzeiehniss der Mitglieder
am 1. April 1894.
a) Ehrenmitglieder.
1) liorr üraf xu Eulenbury, Uotbo, Excelieoz, i'räsiUout dcö Staats-
mioisteriums in Berlin. 1886.
2) , tf. Bundehhaurnnt Eduard, Laodesdiraktor dar Provinz Hossen-
Nassau. 1886.
3) , Weine. Emil, Geh. Kegierungsratli, Oborbürgormeister a. D,
in Freiburg i. ßadeü. 1876.
4) . AekBrmann, Karl, Dr., DireUor der Oberrealsobnle zu Kasse].
1876. 1891.
Ö) ^ r Bttnsen, Wilhelm Robert, Dr., Professor, Wirkl. Oehoimrath,
Excellenz, in Hoidclborg. 1837. 1875.
6) „ GetnitH'y Hans Bruno, Dr., Direktor Ues köiugl. iiimoralogischen
und praehistorischen Museams and Geh. Hofrath in Brosden. 1875.
7} , Gerland, Ernst, Dr, Professor an der Borgpkademio und Berg-
schule in (Maiisthal. 1873. 1888.
8) • Kessler. Hermann Friedrich, Dr., Professor, Oberlehrar a. D.
in Kassel. 1844. 1886.
9) , PkiHppif Rudolph Amandus, Dr., Professor nnd Direktor dos
Museums zu Santiago in Chile. Stifter dos Voreins. 1836 1895.
10) tkacehi^ Arcanchclo, Dr., Professor in Neaj)el. 1841. 1891.
11) , Zirkelt Ferdinand, Dr., Professor und Geheimer Bergrath in
Leipzig. 1876.
b) Korrespondlrmde Mitglieder.
1) Herr Älfermmfif Franz, Dr., Oberstabsarzt, Referent in der Mcdic.
Abtheil. d. Kriegsministeriums. Berlin. 1870.
2) , Angersbach, Adam. Wissensch, ilülfsichrcr in Marhurg. 1890.1893.
3) , Blanckenhorn^ Jdax, Dr. phil., Privatdocent in Erlangen. 1Ö90.
1893.
4) „ Buchenau, Franz, Dr., Professor, Realschnldirektor in Bremen.
1861.
6) „ Burkhard, Professor in Bückeburg. 1845
6) ^ Claus, Kari, Dr., Professor und Direktor dos zooiog. Institutes,
Hofrath in Wien. 1861.
7) „ Ooester, Fr. Wilh., ßegiorungsrath in Ooblenz. 1879,
8} - V. Dankelmann^ Ludwiir, Freiherr, Hauptmann a. P., in Bam-
berg. 1880.
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YeraeidHiiiB der M iti^ieder.
9) Herr Dannenberg, K , Privatmann in Fulda. 1881.
10) , Ihiiiker. Geh. Bergrath in Halle a. S.
11) , Fhert, Theodor. Dr., I^andesgeologo in Berlin. 1884.
12) , gelingt Gustav, Dr., ApothckeulxSitzer, Alamoda, Cal. U.S. 1B80.
13) , Fidt, Adolf, Dr., Professor der Physiologie ao ^ UmversitAt
zu Wüi^burg 1861.
14) , Fnrh: W. 0 , Dr. med. in Bremen. 1864.
15) , Fulda, Rudolf, BorgwerksbeBitzor zu Schmalkalden. 1881.
lU) Gchccb^ Adalbert, Apotheken besitzer zu Geisa. 1881.
17) , Qerland^ Georg, Dr., Professor dor Geographie ao der üniver-
{sitat zu StraßSDUi-g. 1881.
18) , G erfand. Wilh.. Dr , Fabrikant zuChureh, Lancash., England. 1881.
19) , Orimm^ Julius, Uofphotograph zu Ofifenburg i. B. 1881.
20) , Ouekelbergcr^ G., Dr., Rentner in Oiessenhagen bei Grossalmorode.
1857.
21) , Omtdlach, iohanüf Dr.. zu Fennina auf Tuba. l^'^O
22) ^ V. Hauer. Franz. Dr. llofrath und luteudaat des K. K. natur-
historischen liofuiuscunis zu Wien. 1862.
23) • Bebd^ 0., Oberlehrer am Gymnasium zu Corbach. 1880.
24) « r. Heyden, Lncaa Friodr. Julius Dominioua» Dr., H^jor a. D.,
zu Bockenheim. 1881.
26) ^ HoUandy Heinrich, Obersteiger auf Habichtswald 1872.
2(i) , Kaikariner, Sekretär im Ministerium für Landwirthschaft etc.
in Berlin 1890.
27) ^ r. Klips/euL \ ., Dr., Professor au der Univorsitfit zu Oiosscn. 1864.
28) ^ Kornhnha; Andrea^ T^r., ProfessoT AD der techaischen Booh-
.»schuie zu Wien.
29) „ Erau89^ Theodor, Dr., Redakteur der deutschen Jandwitthsohaft-
lichon Presse in Berlin. 1880.
30) . n Knfsehnier. Fr., Bergadjmikt zu Züptau in Mähren. 1881.
31) „ Lange, C. Fi . Rudolf. Borgfaktor in Ixeden bei Saarbrückcü. 1884.
32) , Lan^t^ Matteo, Di. math. in Rom. 1887.
33) , Oehienütgy Karl, Dr., Consnl a. D. in Marburg. 1861.
34) , Peek^ Dr., Custos des Museums in Görlitz.
35) , Permo. Josef. Chemiker. Iserlohn i. W. 1891. 1894.
30) y, P/änkuch^ Otto, Bergworksduektor a. D. in Berlin. 1860.
37) , Mttthke, Bernhard, Dr., Prof. an der Universität au Marburg. 1873,
38) , 9. Sandberger, Fridolin, Dr., Profeesor an der UmTorsität in
Wiirzbuif^. 1SÜ2.
39) „ Schwicdicke, Otto, Dr. med., Stabsarzt zu Berlin. 1889. 18'Ji.
4üj „ SehüssleTf Seminarlehrer in DiÜenburg.
41) , Sohwefäcen^ Berginspektor a. D. zu Homberg. 1865.
42) , Sdigmann, G., in Coblenz. 1882.
1"^^ „ Senoner, A., Dr., Privatpelohrtor zu Wien. 1883.
44) „ Siegert, Ferdinand, Dr., Stabsarzt zu Strassburg.
45) „ Si'epers, Münzverwalter a. D. iu Wehlheiden bei Kassel. 1872.
46) , Siierlm-Uauser, Dr. phil., Apotheker zu Rigi-Schoideck. 1892.
41\ , Stüling, Jacob. Di .. Prof. a. d. rnivcrsitiit in Strassburg i. E. IH71.
48) , Sfruek^ Karl, Obeiieluer und CuBtos des Museums in Waren.
1872.
49) , Temple, Rudolf, Asseeuranz-lnspektor in Budapest. 1867.
60) H Ikae/mcke^ Hugo, Betriobsfübrer der Chemisohen Fabrik zu
Tostedt bei Hamburg. 1891 IS^'l
51) _ l ^ekermann^ Karl, Dr., wissensch, Uülfslehrcr in Marburg. 1890.
1891.
52) „ Vahl^ Karl, Oberpostdirektor und Geh. Poetrath in Potsdam. 1880.
53) „ Wagner, Dr., Professor, Oberlehrer a. D. in Fulda. 1849.
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Ä
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c) Wirkliche Mitglieder.
1) So. Durchlaucht Prinz Karl von Hanau in Kassel.
2) , , Prinz Philipp von Hanau in Oboruril. 18ü2. am,
8) Herr ÄUberg, A., Bankier. 1880.
4) Bartels, Karl. Oberstaatsau vvalt, Goh. Oberjastlzrath. 1876.
fi) „ C,\af p. Berlepsch. Hanf^, Schloss Berlepsch bei WiUeohaiison. 1871.
6) Herr Blatw/cenhorn, Kari, kgl. Bauratli a. D. 1887.
7) , Bode^ Adolf, Dr., Modicinalrath und Mitglied dos Medicinal-
collegiums. 18R0.
8) , Bodeu1ieh)u Gustav. Fnbrikaiit. 1R92.
9; , r. Ihth, Alexander, UberstlieuteuaDt z. D. und JBezirks-Kom*
mandeur. 1892.
10) , BuAae, Fritz. Berg Werksdirektor in Ton^Iavega in Spanien. 1875.
11) « f>. OarWiausm, Gustav, Oberst! ioutonant z. D. 1891.
12) ^ Cassel er Fiacherri- Verein. 1883.
13) , Chnsl, Heinri( h, Dr. phU., wissensch. üüMohror au der Obor-
realschulo. 1893.
14) 9 DannerAerg.^ Adolf, Apotheker und Drogaist. 1892.
15) , Des O'udres, Julius, Oberbergrath. 1863.
IG) ^ i^sc//. Adolf, Dr., Arzt. 1878.
17) , Iiabartusy Waldemar, Stadtbaumeistor. 1893.
18) , Fenrtel, Ludwig, Dr., Oberlehrer an der Oberrealschule. 1887.
10) , Fiseker^ Felix, Lieutenant a. D., Bittergutsbesitzer zu Freien-
haften. 1892.
20} Fräulein Förste, Auguste, lDS])icientin des Uaudarbeitsuuterriclits au
den städtischen Schulen. 1893.
21) Herr Oetiand, Konrad, Dr. phil , Chemiker, Lehrer zu Aocrington,
Lancashire, England. 1887.
22) , Bechf, Jn-'ob, Kaufmann 1880.
231 „ TlemmanH, Gumal, Dr. phil., Corps-iStabaapothekor. 1891.
24) „ Bemittm*f August, Kaufmann. 1891.
26) 9 Heydenreuh, Heinrich, Oberlehrer am Realgymnasium, 1888.
20) « Ooebely Ernst, Dr., Prof., Oborlohrer a.d. Neuen Roalsduilc. 1888.
27) n Hornstein^ Fr., Dr,Prof., Uberlohrer am Kealgyuinasium. 1869.
28) , HomUialy Jacob, Kaufiuann. 1876.
29) « Stmrttih, Wilhelm, Bositzor der li&wenapotheke. 1892.
30) , Mon, Wilhelm, Consul a. D. 1S!)()
31 j , Jungham. Carl, Oberlehrer an der Oborrealachttle. 1889.
32) „ Kaiserling. (Justav Adolf, Kentuer. 1891.
33} , Kessler, Ferd., Buchhändler. 1884.
34) « J&wMs Karl, Grosshändler. 1886.
35) „ Koopmanti, Wilh. Georg Christ., Dr. med., Arzt. 1804.
36) , Krisch, Emil, i)r. med., < Jboi-stabsarzt L Ol. u. Oaruisonarzt. 1801.
37) , KümmeU, Gottfried, Dr. phU. 1889.
38) , Kttme^ Hermann, Realgymnssiallehrer. 1888.
39) V. Ijcnx^ August. Professor, Cuntos des Naturalien museuma. 1858.
40; , Lindner, Gust. Adolf, Dr., Geueraüirzt a. D. 1883.
41) „ TJncenbaumy L., Bankier
42) „ Jjoewer^ Emil, Dr., Genuialui^t i. Ci. a. 1). 1889.
43) „ Lohmmm, A., Dr., Dentist. 1888.
44) ^ Merkelbach^ Wilh., Dr., Oberlehrer an der Oborrealschale. 1880.
4r)) , Nafjell, Wilh., Hofapotheker. 1880.
4ü) ^ Ucks.^ Heinrich, Privatmann, Wehlheiden. 1894.
47) , V. Pimtx, Friedrich, Oeneralmiyor z. D. 1894.
48) « Binald^ Victor, PrWatiuaun. 1880.
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14 LitterahKcher Verkeiir den Vereins.
49) Herr RülcrahmisHm^ Aug. .lulius, Frivatniann. 18H0.
80) ^ Röhling^ JoU. JiUdui^ KegiuieoU-Tiiieranst », D. 1880.
61) , Bimt, Adatbort, Dr., Frof., Ob«rlelirer am Wilhelmsgymoasliim.
1877.
52) ^ f^ehvvk, Hubort, Dr. plul . Rentoer. 1864.
53) , Sdt^ijt Ludwitf, Apotheker. 188Ö.
54 , Schläfkc, W., Dr., Arzt. 1880.
55) 9 Schmuck, Karl, Reohtsaawalt 1891. *
66) „ Schubert, Dr., ;\ssi^tonzarzt. 1890.
57) , Schn iheTy liudolf, Dr. phil., Oberlehrer au der Neaoo fiealscliiüe.
1892.
58) , SAt9ar%enberg,Yiwx9Ay Dr., Ani 1857.
59) ^ Siebert, Karl, Dr. pbiL, Besitzer der Eogelapotheke. 1891.
00 1 , i^uer. Ott ». Professor. 1875.
61j y, Sfith, Kail, vereidigter Chomikor. 1890.
62) , Baion TauOe v. d. lasen^ Otto. Keotuer, Weblbeideu. 1892.
63) Fran fiuoom Taube v, d, Imn. Helene, geb. OrSfin von Keyserliog,
Wehlheiden. 1892.
64) Herr v. TrescJo»-, E luard, Generalmajor z. D. 1894.
(>5) „ Uldw&r/fi, i iscar, Dr., Bibliothekar. 1881.
66) , Völker, Karl, Dr. phil., Oberlehrer an der Üborrealschulo. 1891.
67) Waüx von Kschen, Ix'oderich, Dr., Freiherr. 1866.
68) , Wallach, Martiu. Rentier. 1880.
69) „ Wallach, Montz, Dr. pbil., Grcsshiiudlor. 1883.
70) , Weher, Ludwig. Dr. med., Arzt 1887.
71) , Wedäl, Hasso, M^or a. B. 1891.
72) Wenxel, Fi'. Aug., Corps-Rossarzt. 1880.
73) , Wolf, Williolm, Besitzer der Sonoenapotheke. 1891.
74) Zusrhlaii, Karl, Dr., Professor und IVoreotor am Friedhchs-
Gymnasium. 1873.
75) 9 ^nger, Julius, KaafinaoD. 1890.
HL
Bericht
über
den litterarisckeu Verkehr des Vereins.
Auch in der Zeit, die seit der Herausgabe des letzten
Berichtes verstrich, ist die Vereinsbibliothek daroh den Tausch-
verkehr, den der Verein mit etwa 350 Akademien, Gesell-
schaften, Vereinen und Redaktionen wissenschaftlicher Zeit-
schriften unterhält, durch eine Fülle werthvoller Bücher und
Schriften bereichert worden. Da unsere Bibliothek regelmässig
die neuesten Verofl'ontlichungen auf naturwissenschaftlichem
Gebiete aus allen Erdteilen und allen Zonen in sich aufnimmt^
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Litteramoher Verkehr des Vereiiis.
15
besitzt sie eine Bedeutung, die fiber den Rahmen unseres
Vereins weit fainausreicfat.
Dass wir den auswärtigen Instituten und Vereinen eine
Gegengabe, die freilich im Vergleiche zu den gesammelten
Bücherwerken als eine sehr bescheidene zu bezeichnen ist, in
unseren Berichten bieten konnten, haben wir wiederum in
erster Linie der wohlwollenden Fürsorge des verehrlichen
Landesausscbusses für den llegierungsbezirk Kassel zu danken,
der uns eine ansehnliche Beihülfe gütigst gcwilhrtp. Dieser
Boibülfe ist bereits in dem ersten Theile dieses Berichts dankend
gedacht worden.
Abgesehen von den unserer Bibliothek regelmässig zu-
fliessenden Schriften haben uns nachstehende Gesellschaften,
Mitglieder und GOnner unseres Vereins durch die Uebersendung
von Abhandlungen und Werken erfreut.
Von Herrn Dr. Egtling zu Alamoda (Cal.): Scienee. New-Tork 1892.
1893. — Mrdier's Cod-Livor Oil. (11 8.) Ebenda 93. — Tho American
Tlierapist, Ebenda 93. — Canfnj, Darüngtonia californica, an insocti-
vorous plant. (4 S.) Phil.adelphia iH74. — Cassino^ The international
scicntist's dircctory. (286 S. u. 205 S.) Hoston 1888. — Martins drug-
gist*8 directory of the U. S. and Canado. (326 8.) Boston 1889. —
Modern methods of local trcatnicnt in skin diseases. (48 S.) New-
York 1890. — Papoid (vGjretablc Pepsin.) S. Ebenda 1892. — The
Nidiologist. Alameda 189H. — Treatment of smut» of oats and wheat.
(8 S.) Washington 1892. — Sonio Poatares of tho World's Coiumbian
Exposition. (16 S.) Philadelphia 1898. — Tho American naturalist.
Vol. XXV. Nr. 299. (150 S.) Ebeuda 1^1): — Qalloway. Joamal of
Mycology. Washington. '^ flofte. lf^8'J. 90. — Fiold spoits.
Vom Verleger Horm Th. 6. Fisher hior: G flofto der hibliothooa
medioa. 4*.: 1) Asmus, Ueber Syringomyelie. (25 S. m. l Taf.) 1898.
— 2) Bibbert, Aiiatomische Untersuchungen über die Osteomalacie.
(57 S. m. 2 Taf.) 1894. — 3) Schürhoff, Zur Kenntniss des Central-
nervf^nsystemfi der Hemicephalen. (73 S. m. 2 col. Taf.). — 4) Wern-
batui^ L ütersuchungeu über Ucu Stoffwechsel im Diabetes mellitus u.
zur ;difitetischen Thorapie der Krankheit. (54 8. m. 64 S. Tabellen)
1893. — 5) Schu inn/ier, Psorospermosis (Daiier . Keratosis hyper-
trophica universalis, (13 S. m. 1 Tafol r>l : 76 cm;. — 6) Ttehe, Be-
obachtungen an einem Falle von multiplem Melanosarcom mit Mela-
nurie;(18 S. m. 2 Farbendrucktafeln.) lfm.
Vom Verf. Herrn Hofrath Prof. Dr. Geinitz in Dresden: Bericht über
die' neue Aufstellung in dem Kgl. MineralogiBchen MoBenm su Dresden.
(5 S.) 1892.
Vom Verf. Herrn Prof. M. Bela de Gonda (m Budapest); La rogu-
larisation des Portes de Fer et des autras cataractes du Bas Danube.
(79 S. m. 6"Taf.j Paris 1B*V'
Vom^Verf. Herrn Prof. Dr A. Kornhuber in Wien: Uobor einen neuen
fossilen Saurier voq Konien auf dem Karate. ^kSep.-Abdr. au« Verh.
geol. Reichsanstalt, Wien 1893. S. 7.) — Carsosauras Haroheaettü
(16 8. Folio mit 2 Taf ) (Sep.-Abdr. aus den Abb. der geoL Reichsanst
Bd. XVII, Heft 3, Wicr
Vom Verf. Ilerrn Dr. Kümmell hier: Bomeikuii;^ zu der Abhandlung
dos Horro Georg Ii. Zahn : üeber die Vorgänge an der Uoborgangs-
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16
Litterarisoher Verkehr des Vereins.
htolie cinos oloklrischeii Stromes zwitsolien vemchieden concentrirten
Ixtöuogoii. (So|).-Al>dr. aus Uea Auualou der Tti^'bik uud Chemie.
Neue Folge. Jid. bi). 1893.;
Von Herrn Prof. Dr. Lehntaeli, Direktor in Arnittadt (als Heimas-
gober): Deutsche botanische Monatsschrift.
Vom Verf. Iforrn Generalarzt Dr. Lindner hier: Beitrag zur Kenntniss
parasitischer l'rotozoou. Sep.-Abdr. aus ^Deutsche Medic. Ztg.* 1892,
Nr. 80--82. (96 8.). - Die künstliche Erzeugung von Hautkrankheiten
am Thierkörpcr durch eino 8|)ezifische Protozoenart. Sep.-Abdr. aas
^Monatshefte für praktische Dermatologie'' XVI. 189:^. (11 S.). —
Beitrag zur Kenntniss parasitischer Vorticelien. Öep.-Abdr. aus »Deatsche
Medizinal-Zoituu^'^ 18^3. Nr. 82 u. 83.
Von Herrn Oeh. Keg.-Ratb Prof. Dr. Meld« in Marburg: Koek^ Die
Temperatut Verhältnisse von Marburg. Nadi 2^'liliiigen iMobachtongen.
(31 S. m. 3 Taf.) Marburg 1892.
Von llorru Cousul a. D. Dr. C. Ochsenius in Marburg: Naturwissen-
schaftliche Mittheiluugen: 1) Zur Bildung schwacher Salzlager. 2) Wir-
kongen der Stürme auf Pflanzen. 3) Hoste ausgestorbener Sftngethiere
aus dem bolivianischen Hochgebirge. - Salz ist Wärmeersatz. — Zur
Entstehung des retroleums. (In Scifensiederzeituug 1893, Nr. 26. —
Seciis Uejfte der Zeitschnit für praktische Geologie IBU3: 1^ 2, 4, 6, 8
u. 9) enthaltend OriginalaufUttse, Reforate und kleine Mittheilungen
des Oescheukgebers. —
Von unserem Ehrenmitglied Herrn Dir. Prof. Dr. R. A. Philippi in Santi ago
(Chile) seine Schriften : Piantas nuevas chilenas. (KHJ S.) Santiago 1803,
— Noticias proliminarcs sobre los iiuosos fosiles. Ebeuda 1893.
Piantas nuevas chilenas. (324 8.) Ebenda 1894. — 5 botanisehe Abhand-
lungen, vier von dem Spender, die andere von seinem Sohne (Pi-of.
Frederico Philippi)^ Sep.-Abdr. ans den Anales del Museo naotonal de
Chile. Santiago 1892.
Von Frau Wwe. G. vom Rath in Bonn: Saoh- und Ortsregister su den
mineralogischen und geologischen Arbeiten von (?. 9. Mtk, (197 8.)
Leipzig 1893.
Von Herrn Dr. Senoner in W i e n : Stanley u. Em in. Fol. (31 S.) Berlin
1890. - Kraepelin, Die Brutpflege der Thioro. (20 S.j Hamburg 1892.
— ZeälimÜ)^ Geschichte der Impfung. (51 S.) — JSExAtm, Geschichte der
Impfung in Böhmen. (8 S ). — H Naturalista Siciliano. Giornalo di
scienze naturali. 1892. — Brusina^ Fauna fossile torziaria di Marku-
sevec in Croazia. (9G S.) Agrani 1892. — BoUetiuo dolla K. sociota
toscana di orticultura. Fireuze 1892. — BoUetiuo meusuale doir osser-
vatorio centrale. Tonne 1892.
Vom Verf. Herrn \j. Serrurier : Prof, SchlegeTs Zoogcnaamde Kritiek van
het Japansch-Nedorl. Woordenboek. (8 S.) Leiden 1893.
Vom Verf. Horrn Prof. Otto Speyer hier: Adolf Speuet' eino Lebous-
Skizze. (32 S.) 1893.
Von der Niederrheinisonen Gesellschaft zu Bonn : Bericht über dio Fest-
sitz uni; am 2. VII. 93 sur Feier des 7ojäUrigen Bestehens der Gesell-
schaft. (21 S.i
Von dem naturwissenschaftlichen Verein /.u Bremen: BueJienau^ Veher
Einheitlichkeit der botanischen Kunstansdrücke und Abkursungen.
(36 S.) Bremen 1893.
Von der K. Ungarischen naturwiss. Gesellschaft zu Budapest: Daday
Jenö^ A magyar aliattani irodalom (d. i. Ungarische zoologische Litto-
ratur.) 1891. (310 S.) — A magyar. tücsökfelek termeszetrajza (d. i.
Naturgeschichte dor ungarischen Gryllidon) 1891. 4» (79 8. m. 6 Taf.)
— Bemumny J. S. v. Petenyit der Begründer der wissensoh. Omi-
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Litterarischer Verkehr des Vereins. 17
thologie in Togaro 1799-1865. 1891. 4». (137 8. m. Torträt u, 2
ool. Tat.). —
Von der Naturforschendea Gatellschafl SU Dan zig: FestBohrift snr Feier
des löOjuhrigeo Beeteheos am 2. Januar l&aB, (1498. mit 9 phot. Tat)
Dan zig 1B93.
Von dem Centraiausscboss des Odenwaldelab« in Darmstadt: £io
künatleriBch ausgefahrteB oolorirtes Odenwald-Piakai
Von der Pollichia, natui w. Verein in Dürkheim: Festsobrift anröOjäh-
rif^en Stiftungsfeier, (fie S.i Dürkheim 1^92.
Vom Mährisch-schlet. Sudeten-Gebirgs- Verein (Oborl Ad. Kettiier) in
Frei waldau: Wegweiser füi- Touristen im Vcroiuägebiet des m.-schi.
0.-¥. (66 S. m. Karte.) Fieiwaldan 1862 netwt MitRUedBkarte pro 1894.
Von der K. Akademie der Wissenschaften zu Krakau: TMumaim^ L.,
Elephantiasis Arabum. (51 8. mit Atlas.) 1892.
Von der Section Küstenland des doutsclieo und usterr. Alpeuvoremb.
Chronik 1873—1892. (372 S m. Abb.) Prachtband. Triost 1893.
Von der fia«grtpliiaelien Gesellschaft zu Mad i i i : Cn proyecto de ley
pi^s. al coDgresf) nnrionnl de Costa Ki- a, (\') S.> Madrid 1892.
Von der Socielä degli Aipinisti Trtdentini zu Rov^ueto: Brerdarit
<iuida dt Münte Baldo (176 S. m. Karte u. ilL; ßassauo 1893.
Vom Ctp^mimt-VMto 20 Tkorn: Sem/rqu^ Die Orabdenkmiller der
Marienkirche sn Thom. 4^ (66 8. mit 11 KnostbeiL u. 11 lith. T^.)
Thorn 1R9*?
Von dem Department ef AgrieuHare in Washington: Fisker, The
Hawks and owls of the Un. St. (210 S. mit vielen color. laf.) 1893.
Von dem SMHhtafl'Mliail llitftilt in Washington: Life hiatoriea of
North American birds von CharloB Bendin». 4«. (416 8. m. 12 ool. Tat,)
Washington 1892.
Alle gütigen Spender seien des wännsten Dankes ver-
sichert.
Folgende Einladungen und lUttliAilnngen gingen dem
Vereine za:
1. Der Pressausschuss des Keichsoommissariats für die Weltftiiaetelluns
in Chicago ladet unter dem 30. August 1892 zur Theilnahme an
einem dortselbst stattfindenden wissenschaftlichen Congress ein.
2. Die geographische Gesellschaft in Wien theilt am 24. Okt. 1892
mit, dass sie foitao Schriftontausch nur mit den lediglich die geo-
graphischen Wissenschaften pflegenden Vereinen bestehen lassen wird.
8. Die Leae- und Rcdehalle der dentachen Studenten in Prag ladet
unter dem 13. XI. 92 zu dem am 19. XL stattfindenden Erölmungs*
Commerse ihres 89. VereinsscmesterK ein.
4. Der Centralausschuss des Odenwaldclubs zu Darm Stadt über-
sendet unter dem 28. lY. 93 eine Mitgiiodskarte für das Yereinsjahr
1896-94.
5. Der NatnrhlalOflscbe Verein der preuss. Rheinlande etc. zu Bonn
ladet zur Feier seines aOjähr. Bestehens, 23. u. 24. Mai, ein.
6. Die Niederrheinische Oesellschaft fllr Natur- u. Heilkunde zu
Bonn desgl. 7.\i ihrem TnjShr. Jubiläum auf den 2. Juli 93.
7. Der Hauptausschuss des Rhönclubs zu Fulda ladet zu der am
6. August 1893 zu Ooisa stattfindenden 17. JahresTersammlung ein.
8. Die Societii degli Aipinisti Tridentini zu dem am 15. Aognst in
Pejo (VaUe di Sole) stattfindenden 21. Bommerfest.
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IS Litterariscbor Vorkehr dos Vereins. — t^ebcrsicht der Voi trage.
9. Die Lese- und KedehaUe der deutschen Studenten in Prag ladet
zu dem am 11. XI. iSB stattfiDdend^n Festabend der deutschen Stu-
dentonHühaft PragB ein.
10) Der Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung hier selbst
ladet zu seinem am 14. I. U3 stattnndenden Stiftungsfeste ein.
11; lierr Reich stagB- Abgeordneter Otto Herman in Budapest macht
die MittheiluDg, dass als Anafluaa dea 8. internationaleD ornith. Con-
gcesses von dem k. UDgar. CnltasmiDister die Organiaation eines
ungarischen CeiitralburoauH f\\r nrnitholop. RpohachtnngeD angeordnet
und er mit der Leitung desselben betraut worden sei.
12) Dan Prätidiiim des 8. internationalen Congresses für Hygiene
und Demographie in Budapest ladet zu der vom 1. bia 9. Sep-
tember 1894 in BudapONt tagenden Vej-sammlung ein.
13) Die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Gott in gen
zeigt an, dass die bisherige Serie der «Nachrichten von der König-
lichen Oesellsohaft der wisBeosohaften uod der Georg- Augusts-Uni-
versität zu Güttingen*^ mit Sohluaa dea Jahrgangs 1893 ihr Ende er-
reicht hat. Au Stelle derselben ^vp^don nunmehr die nach Klassen
getheitten ^Nachrichten von der Küuigl. Gesellschaft der Wissen-
schaften zu (iottiügen'* treten.
14) Der Verein lUr naturwIeeenacfaefUiche Unterhaltung bierselbst
ladet zu seinem 13. I. 1894 stattfindende n J^fiftungsfoste ein.
lö) I>ip Königliche Akademie für Physik und Mathematik zu Neapel
übersendet die von ihr gestellte Freisaufgabc, die bis zum 31. März
189H zu l<»seü ist.
IV. :
Uebersicht
der
in den Honatssitzongen gehaltenen Vorträge
und Demonstrationeu
in alphabetischer Ordnung der Herrn Vortragenden.
[Auszug aus den Sitzungsberichten.]
1 ) Herr Dr. Ackermann legte in der Sitzung vom 14. August
1893 die neuen Österreichischen und ungarischen Kickelmünzen
vor und zeigte ihre starke Anziehung durch den Magneten.
2) Herr Geh. Ober-Justizrath Bartels hielt in der Sitzung
vom 11, Dezember 1893 einen Vortrag über „Entomologische
Wanderungen in Südtirol in den Monaten Juli und August
1893^S Der Vortragende hat zunächst die ßrennergegend
zwischen Gries und Gossensass zum Gegenstand seiner
Forschungen gemacht und insbe.sondere die Thäler und Berge
aufgesucht, weiche ihre Giessbäche nach dem Brenuerpass
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Uebe reicht der Vorträge. — Bartels.
19
entsenden und die Wasserscheide zwischen Norden und Süden,
Sil! und Kisack, bilden. Hocliinfen ssant für Insekten, nament-
licli für Käfer, sind die Abhihitro der gewaltigfin Berge
Kraxentrager, Wolf^ndorn und Flatzer Spitze, 2Ö00 bis 8000 m,
welche theils mit ÖchneeHäcl)^*n. thfnh mit diehtpü Fichten-
wäldern und frischen Winsen bf-drckt sitid. Hier iindeii sich,
zum Theil in grosser Menge, die Gebirgskäfer I^lai'/rarabus
depressusy Fabridi in allen Farben, Creuixeriy FLaiijchrus
irrpgulariüy Orinocarab^is silrrsir/.s^ brericornu, nlpestris, carin-
ihtacus^ verschiedene .Vr//? //- Arten unter Steinen, Pterosiichus
KokeiUy Licimts llufl HKumsrgfji und in der Waldregion Gychnts
ap(/n.sf(if)is. Die Wald- und W lesenregion mit ihren üppigen
Limbeliiieren ist ausgezeichnet durch das ziemlich häutige Vor-
kommen des schönen, in Deutschland sehr seltenen und wenig
verbreiteten Bockkäfers PactiyUi /awzec?, Männchen und W eib-
chen. Derselbe ist entschieden ein Gebirgs- und Nadelholz-
käfer, und wurde bis zur Hübe von 2000 m auf Scliinii-
blüthen, auf gefällten Fichtenstiimraen, an Zäunen und in
der ^'ähe von Sägemühlen fliegend odei auf Brettern sitzend
gefangen. Auch die in Deutschland seltene Leptura sex-
niaculata {irifasdata) ist auf Schirmblüthen und auf Fichten-
zäunen wiederholt angetroffen worden. — AU eine Merkwürdig-
keit de8 big zum Brennenee sich entreckenden bekannten
düsteren Vennatbals ist das Vorkommen von Brachyta inUr-
ro^Uutms in grosser Zalil, jedoch nur der dnnkelen Variet&t
eurviUneata nnd eftemita, zn verzeichnen. Nach langer sich
über einen Zeitraam von 10 Jahren erstreckender Enahrang
hat der Vortragende in derselben Gegend nicht ein einziges
Exemplar der gelb nnd schwarz gefleckten Stammform endeckt.
Aus seinen weiteren Wanderungen in Südtirol hob der
Vortragende den Fang von etwa 20 Stück des seltenen Hatif'
eambus Kirchen auf dem Mahlknecht, dem Uebergang von
der Seisser Alpe nach Campitello im Fassathal, hervor.
Nach allen Beobachtungen ist anzanehmen, dass der Käfer
vorzugsweise sich auf den Dolomiten bei Bozen und im Fassa-
thal aufhält
Am Ortler war an mehreren Tagen bei herrlichem Sonnen-
schein wieder das massenhafte Flügen der bekannten Alpen-
Lepidopteren an der Strasse von Trafoi bis Franzenshöhe zn
bemerken. Ebendaselbst flog und lief Cieituiela gaUica in
grün glänzenden Exemplaren. —
Zur Erläuterung seines Vortrages zeigte Herr Bartels
mehrere hundert Stück der auf .seiner Heise gefangenen Käfer
ans den verschiedensten Familien vor.
2*
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20
ÜGbevBiebt der Vortrige. — Bartels. — t. Both.
8) Derselbe sprach in der Sitzung vom 12. Febr. 1894
,,üher das lachen uiul die Thätigkeit einiger in den letzten
Jahren verstorhener htTvorragenderKntoinoIogen." Er schilderte
zunächst den Aufschwung, welchen das entomologisehe Studium
in den letzten Jahrzehnten in Europa genommen, .sovvolil
durch das Entstehen gediegener entomologischer Werke und
durch die Einrichtung und Vervollständigung öffentlicher Samm-
longen, als auch durch die Erforscbting bisher wenig zugäng-
licher Läoder and dorch Ausbreitung des Insoktenbandels.
Die sftblreichen in Deatschland, Oesterreich, Frankreicb und
England erscheinenden entomologischen Zeitschriften lassen die
wachsende Zahl der Leser ond das allgemein annehmende
Interesse erkennen. — Es seien aber auch die Lflcken nicht
zu verkennen, welche in den letzten vier Jahren durch den
Tod in den Reihen der berühmten Entomologen entstanden
seien. —
Der Vortragende bezeichnet als die in dieser Zeit ver-
storbenen deutschen Entomologen von hohem Verdienst:
Den Rektor L etzner in Breslau, den General Qneden-
fei dt in Berlin, den Professor Barm eiste r in Bnenos-
Ayres, den Professor Hagen in Cambridge bei Boston,
den Forstmeister Eichhof in Straasburg i. E. and den
Senior der dentschen Entomologen Dr. C. A. Dohm in
Stettin,
und schilderte das V^irken derselben auf den verschiedenen
Gebieten der Entomologie, ihre Eigenart, ihre Werke und
hinterlassenen Sammlongen. Eine besondere Anerkennung
wird der in mancher Beziehung unerreicht dastehenden Thättg^
keit des Dr. G. A. Dohm in längerer Ausffthrnng gewidmet.
Herr Bartels gedenkt endlich aach der hervorragenden
Entomologen, welche der Tod in Frankreich und England hin*
weggerafft hat
4) Herr von Both erwähnte in der Sitzung vom 12. De-
zember 1892 im Anschluss an eine Mittheilung des Herrn Dr.
Weber über die Kämpfe von Räfermännchen nm den Besitz
der Weibchen, dass er in der Nähe von Frankfurt am Main
ähnliche Kämpfe bei Schmetterlingen, und swar bei den Männ-
chen von AgUa iaUy beobachtet habe.
5) Derselbe hielt ara 9. Januar 1893 einen Vortrag
über Schmetterlingsrüssel unter Vorführung zahlreicher
mikroskopischer Präparate.
6) Derselbe hielt am II. September 1893 einen Vor-
trag über Diatomeen, in dem er ausfülirlich ihren Bau,
ihre Lebensweise und ihre Fortplianzuug besprach, zaLlieiche
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Uebenitcht der Voiirlige. — Fabarina. — Foimel. — HammaDo. — fioebel. 2 1
Tafeln mit Abbildungen vorlegte und mikroskopische Prä-
parate voi-führte.
7) Derselbe sprach in der vSitziiug vom 8. Januar
1894 über die Entstehung der europii is eben Schmet-
terlingsfauna und legte Vertreter aus den verschiedenen
Einwanderungsgebieten vor.
8) Herr Fabarius hielt in der Sitzung vom 13. November
1893 einen Vortrag nh^r Kühlanlagen und erläuterte be-
sonders die Kühlaiilage des hiesigen Schlachthofes, die am
19. Kovember von den Vereinsmitgliedern unter Führung des
Vortrag (Ilde 11 besichtigt wurde.
9) Herr Dr. Fennel machte am 14. November 1892 Mit-
tliHÜnng über die am 12. August desselben Jahres auf der
erdmagnetiscben Station zu Lübeck beo])acljteten magnetisc hen
Störungen und legte eine graphische Darstellung dieser
Störungen vor.
10) D e rs e 1 b e legte am 12 Dezf mber 1892 zwei Sto88-
zäbne von Elepli.mti ii vor. Diese Zähne hatte ein geborner
Wehihcider, Namens Schuster, der als KarawanenfOhrer in
Kamerun lebt, seinen Angeliörigen in Wehlheiden zugeschickt
mit der Angabe, dass er die Elephanten, von denen die Zähne
herrührten, selbst erlegt habe.
11) Derselbe legte am 9. Oktober 1893 einige männliche
und weibliche Cicaden aus Nordamerika vor und
12) in der nämlichen Sitzung .36 ganz jnnge Larven von
Blatta orientalis nebst der £ihüUe, welche die eämmtlichen
Tierchen beherbergt hatte.
13) Dei selbe brachte am 7. Mai 189i einige Stücke Braun-
kohle von Homberg, Reg.-Bez. Kassel, zur Vorlage, die Herr
Dr. Ackermann s. Z. von Herrn Berginspector Schwenken
zum Geschenk erhalten und dem Vorragenden zur Verfügung
gestellt hatte. Neben zwei Stücken, welche »mineralische
Holzkohle« und ein schwarzes Mineral — wahrscheinlich
Gagat — aufwiesen, waren die Stücke von besonderem
Interesse, welche Körner enthielten, die von Geologen des
Kaiserlichen Hofmuseums zu Wien als Carex-Samen bestimmt
worden sind. Es ist dies deshalb von Bedeutung, weil
bisher in dnn Homberger Braunkohlen keine Spur von
Blattei abdrücken, Früchten, bameu and dergleichen gefunden
worden waren.
14) Herr Dr. Hemmann sprach am 12. Dezember 1892
über das T r i n k \v a h h q r.
15) Herr Trof Dr. Hoebel hi^'lt am 10. oklobfT 1892 einen
Vortrag über das Tiiermohygroskop von Lambrecht.
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FeborBioht der Vortiigo. — norostein.
16) Herr Prof. Hornstein legte am 10. Oktober 1892
zwei lebende Exemplare von Scorpio curopacus sowie eini^^e
ganz junge Tiere in Spiritus vor, über welche Tiere der-
selbe noch des Weiteren am 12« Februar 18iNt berichtete.
Die Tiere stammten ans Cannes in Südfrankreicb nnd waren
dem Vortragenden anfangs Jnli 1892 mit einem dritten grösseren
Exemplare, welches nicht am Leben geblieben war, zuge-
kommen. Die beiden Tiere waren mit Fliegen gefüttert, worden,
während sie kleine Hegenwfirmer, Nacktschnecken and Mehl-
würmer nicht hatten annehmen wollen. Eine Nacktschnecke
war von dem einen Tiere mehrmals ohne ersiehtliehen Nach-
teil gestochen worden. Von Zeit zn Zeit worden die Tiere
mit einigen Tropfen Wassers getränkt. Nachdem dieselben
ein Vierteljahr im Boitze des Vortragenden gewesen waren,
fand derselbe eines Morgens das grössere der beiden in der
Thätigkeit Junge zu gebären und das kleinere gleichzeitig
damit beschäftigt die neugebornen aufzufressen. Infolgedessen
Hess sich natürlich die Zahl der geborenen Tiere nicht mehr
feststellen; es waren schliesslich nur noch fünf Junge übrig;
der kleinere Scorpion war natürlich möglichst bald entfernt
worden Die bis auf die dunklen Augen ganz weissen Jungen
krochen auf dem Rücken der Mutter herum, hier und da fiel
eines herunter, kroch wieder hinauf; zuletzt gelang dieses
aber den Thiorclien nicht mehr (vielleicht wegen des un-
geeigneten Aufenthalts in eiiipm glatten Glase), und so gingen
sie nach und nach ein. Der lUicken des Muttertieres erschien
während dieser Zeit wie ^'pfirTiisst, gleichsam als wäre er mit
einer Masse wie Peiul alsani lu strich^n, was sich nach dem
Tode der Jungen allmählich verlci' Während nun mit^^eteilt
wird, dass sonst das Muttertier, nachdem die Jungen geboren,
andauernd abmagere und bald, nach etwa 2 Wochen, sterbe,
blieb dieses Tier munter wie zuvor, nahm wieder Flipgen an
und ist erst etwa sieben Monate später eingegangen, wahr-
scheinlich an Wassermangel infolge einer Cnaufnierksamkeit
Diese auderweiten Beobachtungen widersprechende Thatsache
vermutet der Vortrag' lul*' ( ben dem Umstände zuschreiben zu
dürfen, dass von vornlierein der Jungon so wenig am Leben
geblieben und auch diese bald eingegangeji seien. Die das
Muttertier bedeckende firniftsartige Masse werde wohl infolge der
lieizwirkung, welche von den herumkriechenden Jungen aus-
gehe, von dem Muttertier ausgeschwitzt, um jenen als Nahrung
zu dienen. Denn in anderen Fällen wurde beobachtet, dass
die jungen Tiere, ohne dass man sie während des Aufenthalts
auf der Mutter sonst Nahrung zu sich nehmen siebt, nach
einiger Zeit sich häuten und um etwa die Hälfte wachsen.
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Coo
23
1ji diesem Fallf» aber fiel die Reizung fort, liess damit die
Auaschwitzung ])M nach und so auch die mit diesem 8ub-
stanzverhist jedenfalls verbundene iSchwächung, welche schliess-
licli wohl sonst den Tod des Ticrrs lierbeiführt. — Es würde
jt denfallp von Interesse sein in Gi gejidi^n, wo man die Tiere
leicht lel)eHd haben kann, durch geeiLniotp Versuche die Frage
weite! 7u verfolgen. Die Natur würde gewiss bald klare Ant-
wort geben.
17) Derselbe sprach am 9. Januar 1893 „Heber makro-
skopische und mikroskopische Flüssigkeitseinschlüsse in Mine-
ralien" indem er eine Reihe von Proben dazu vorlegte.
18) Derselbe machte am 12. Februar 1894 Mitteilung
von dem Fund eines Petr( fakts auf Trappquai z aus liiesiger
Gegend, welcher Fund geeignet erscheine, die uralte Erklä-
rung über die Entstehung dieser ,,(^uarzfritteii'' als irrthüm-
lich zu kennzeichnen. Es sitzen nämlich dem Trappquarz
hier eine Anzahl von Balaniden (vielleicht einer Chthamalus-
art) auf, welche also bekunden, dass der fertige Quarzit so
8chon im Meere existiert haben moss und nicht eist nach-
träglich innerhalb der Sandschichten durch Zusammen-
backen der Sandkörner entstanden sein kann. Das Stück,
welches voigelegt wird, ist in der Nähe des Tannenküppels
bei einer der neuen Stassenanlagen, welche auch die Sande
mit den Qnarziten a. T. bloss gelegt haben, gefunden worden.
19) Herr Prof. Dr. Kassier machte in der Sitzung von 12.
Dezember 1892 Mitteilungen über vorgelegte Gallen von
Cynipa caUeia^ die von Eichbänmen der Wilhelmshöhe her-
rührten.
20) Derselbe aeigte am 9. Januar 1893 eine beachtens-
werte Abnonnität vor, welche sich im Bauche einer Gans ge-
bildet hatte. Dieselbe besteht in einem 7 cm langen und
2 cm dicken, an dem Bauchfell sitzenden Fettklumpen, auf
welchem ein Federbüschel sitzt, der aus circa 70 — 80 einzelnen,
durschuittlich 4 cm langen, vollkommen ausgebildeten Federn
besteht. (Vergl. Abb.)
Man hielt diese Abnormität für einen im Innern des
Körpers zur Ausbildung gekommenen, verirrten Keim zur
äusseren Körperhaut.
Herr Dr. Weber sprach sich hierüber in folgender Weise
' aus : „Die demonstrirte Geschv^ulst stellt ein sog. Dermoid
dar, d. h. eine Cyste, deren Innonfläche vollkommen die Struk-
tur der äusseren Haut zeigt, dabei aber an Stellen vorkommt
an denen normaler \V'('ise Hautelenient(* nicht vorhanden sind.
Beim Menschen kommen solche Dermoide vorzugsweise im
Ovarium vor, seltener tiudat man sie, wie in diesem Falle
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24 Cobeiwrfit der Toitiiige. — KMsler.
bei der Gans, im Bauchfell, .sowie am i^alse, in der Umgegend
der Augenholile. Die Neubildungen stamnien entwickelangs-
geschichtlich von denselben Keimanlagen, wie die äussere
Haut und stellen weiterentwickelte, versprengte Keime d^s
äusseren Keimblatts, die in einer früheren Periode der embryo-
nelen Entwickelung an den Ort der späteren Ausbildung ge*
langt sind, vor.*'
21) Derselbe machte am 12. Juni 1893 unter Vorlage
von Präparaten Mitteilungen fiber Esyila frcarmi L. und
22) in der nämliehen Sitaang Aber Fempktgus Umkerae
Kri»y die eich aoaftihrlich ale erste und dritte der drei kleinen
entomologischen Abhandlungen anf pag. 26 der Abhandlnngen
dieses Berichtes vorfinden.
23) Derselbe legte am 14. Angnst 1893 eine Ansah!
Roggenpflanzen (Steak eereak L,) mit Aehren vor, welche
kaum 1 Fuss hoch geworden und aasserdem noch dadurch
anfißlllig waren, dass der obere Theil jeder Pflanae einen an-
nähernd oder ganz geschlossenen Bogen von oben nach unten
bildete. Dieselben wurden Anfangs Jnni d. J. von einem
grösstentheils eben liegenden Acker mit Kalkboden ent-
nommen. Nur ein kleiner Theil der Ackerfläche erhob sich
nach Soden hin hügelartig. Auf dem ebenen Theil hatte
der Roggen normale Höhe erreicht, wurde aber an dem auf-
steigenden Theil immer kürzer.
Aul der Höhe standen die kleinsten Pflanzen mit der
Bogenform. Bei genauerem Untersuchen derselben zeigte
sich, dass an jeder einzelnen Pflanze die Spitze des jftngsten
Blattes oder das Ende der obersten Aehrengranne in einem
tiefer stehenden, zusammengerollten und trocken gewordenen
Blatte festhing, wodurch der Bogen gebildet wurde.
Der Vortragende war der Ansicht, dass die Ursache zu
dieser Erscheinung in der diesjährigen trockenen und regen-
losen Fnilijahrswitteninf^ zu suchen sei, wodurch das gleich-
zeitige und gleiclimasaige Wachsen dfr einzelnen Pflanzen-
theile gestört wurde. Während im vorliegenden Falle die
schon vorhandenen, also älteren unterf-n Blätter der Roggen-
pfianze aus Mangel an Wassergehalt der sie umgebenden
Luft schnn frühzeitig nicht mehr ihre Funktion, zur Erhal-
tung; des ganzen Pflanzenkörpers beizutragen, verrichten
konnten, die in der Neubildung begriffenen inneren Stengel-
theile aber fortwuchsen, weil sie durch die Wurzeln ihre
Nahrung erhielten, starben erstere durch die Sonnenhitze
bald ab, rollten sich dabei zusammen und wurden gelb.
Dieses Absterben erfolgte aber in der trockenen Hitze rascher
als das Herauswachsen einer frischen Biattspitze oder einer
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Uebei'sicht der \'oi'tjügo. — Knetsch.
25
Aehrengranne. Dadnrch wurden diese beiden letzteren in
dem vertrockneten und tif^fer stehenden Blatte festgehalten,
während das Wachsen der ganzen Pflaiizf' fortdauerte, wo-
durch die vorhandenen Theile des Halms niif der Aehre nach
oben getrieben und hierdurch die Bogeiiform des oberen
Pflanzenthoiles hervorgt rnfen wurde.
24) Derselbe sprach in der nämlichen Sitzung kurz
über Mici'ogastrr gloyneroins und maclite
25) ausführliche laiiL^ere Mittiiei langen über Cynips
ccUicis; beides unter Vorführung von Präparaten.
26) Herr Carl Knetsch berichtete am 11. December 1893
über einige interessante Pflanzen:
a Nen entdeckte oder w«iiig bekannte Standorte:
Anemone Pulsaiilla L. Schieferstein, Glockenberg.
Heüeborus viridis L. Hülfensberg, Greifenstein.
Corydalis intermedia P M, E. Naumburg.
JFhrsetia incana R. Br. Heckershausen, Hedemünden.
Thkupi alpesire L. Habich tswald.
UdoMi mmUaimm L. Urfethal, Sonderthal, (i. Wiüdeck).
Senmem Coronopus Foir. Faaanenhof.
SmMmu didifma Pen, b. Tannonkflppel, wobl eingeschleppt
Ommfia vagmaHs Lam, Grabarg.
Vida kähyrxndea L. Volkmarsbaosen.
JPiiyienHUa cinerea Cha$x bei ViUm. h, Wildungen.
FatmÜUa opaea L. b. Wildungen.
Borbm kymida L, Grabtitg.
Corrigioü lUoraUs L. Nene Mfihle n. b. Oennhaasen.
Sckran&ms ptrenrns L. Barghasangen.
Saxifraya iridaciylites. Liebenaa.
Faloaria Rivini Host. b. Kassel u. Rotenbaig.
Orlaya grandiflora Iloffm. Eichsfeld.
Ihirgema UUifoHa Hoffm. Heckershansc n u. Ehrsten.
Aspenda eynanddea L. Zierenberg u. Wildungen.
Dipsacus pilostis L. Jestädt, Schedethal, Gudensberg.
Fetasites allms. Gärt, Heldrastein an einigen Stellen.
Aster Amdhis L. zum Hain, Rachelsberg.
Aster brwtnalis Nees. Waldauer Fassweg.
Aster aalignus Wiiüi: b. Gantershaasen, b. Wendershansen,
Flaxbachthal.
Hypochaerie macukUa L. Goburg, b. Dörnberg, Gr. Wasser^
kuppe.
Chondrilla juncea L. Volkmarshausen.
Hieracium pramUum Koch, Var. a, fJnrmlinufn, Form H.
obscurum ßckb. b. Kotbenditmoid Eisen bahndamm seit 1692.
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26
Jlierariitm snhnifdftm L. WulfHaiiger Wald.
Jjiminudhi iHinn nii m pliai lUfles. hink. Aue.
Ctftf<)(//ossiu/f muiiiainun Law. Weinberg, Brasselsbergi Wil-
helmshülie.
IMhospertnufn of/icifia/r L. Wilhelmsböh«.
Vtrbasddn Blaliaria L. weiss u. gdh. Aue ( 1888 erschieiieij,
1889 verschwuiideii, 1892 andern Orts aufgetreten).
Orobanchc Ccrvariae Suanl. Auf Libanotis montana Stein
b. Asbach.
Ort^xmche Epühymum D. (k auf Thymus Serpyllum sttni
Hain.
Lathraea Squamaria L, Goburg Heldrastein.
Ikiivia verHdUala L. Kirchditmold n. Rhön.
PnmeUa vtdffaris L. weiaa. Nadelöhr.
LysimaMa Ihyrsifljora L. Aue.
Salix repem L vor d. Habiehtawald.
Salix repena L vor, y aryeniea, b. Möndsn.
PaUmogeton pecHnaius L. Teioh Wilhelmshöhe.
OrMs miHUnia L. Halfensberg.
Chodi^era repena Ii. Bi\ Taunus b. Sooden.
Jtmeua capUaius Waig. Hübnerfeld.
JwiCH.<: friuäa WfUd. Windhansen, Mühionberg u. Kaufunger
Wald.
Lycopodhim mundatum L. Hühnerfeld.
As^ndium iobaium 8w. b. Wildungen.
Jsjfle/imm Adiatdnm nigrum L» Faidathal zw. Kassel n.
Münden am 1 März 1890 von mir entdeckt, wohl einaiger
authentischer Standort unseres Gebietes.
Seolopcndrium vulgare Sm. b. Grebenstein, im Kaseeler Ge-
biet wohl einziger Standort
b. Ausgerottet smd:
Ilippuria vutganfia L Sumpf Kaiserstrasse Kassel.
CenUmrea aoktUialia L* Wehlheidener Kirche.
c. Eingeschleppt erschienen;
Salvia Selana L. a. Süd-Europa: b. Höllenkftppel.
Brixa inaxima L. a. Süd-Kuropa; b. KirchditiiiolU u. Kütlien-
ditmold.
d. Bemerkungen:
Unsere nierkwindir^e Salria Aethiopis L. (v. Bilstein)
fand ich im untern I V// de ( oyne^ Gebiet der Ürivola. Es
ist dies der erste P'und der Pflanze in Italien.
Aiitirrhimim (hoNiiutn L. in den Handbüchern als
überall [läulig angciulüt, vermochte ich im Gebiete nirgends,
nur einmal bei Martinach- Wallis aa entdecken.
Digitized by Coogl«
Ueboraicht der Vorträge. — Leas» — Lindtier. — TiOewer. 27
Saln'a Acihiopia L.y Oimrnß/His Ceierach Sir. und das
st^lir belteiie Afh'atn strictuvt ISvhnL sind dtirch gewisse nlnse
bammler so giit als ausgerottet am Bilstein und Arisiohvhni
Clemaiiiis L droht mit dem Drusclgraben einzugehen, während
auf Wühehiibij<3Le noch ein Standort daför bleibt.
27) Herr Prof. LenZ theilte mit, dass nicht die gesamniten
Sammlungen des verstorbenen Aichun^sinspektors Schulz
in den Besitz des Königlichen Natuialienmuseniiiö gekommen
seien. Herr Schulz liabe jedoch eine nicht zu unterschätzende
Anzahl guter Handstücke zu einer geognostischen Sammlung
dem Natural ienmuseum geschenkt.
28) Herr Dr. ündner hielt am 13. März 1893 einen
Vortrag über parasitiscbe Mikroorganismen aua dem niedersten
PRanzen- nnd Thierreieh. Der Vortrag findet steh seinem
Hauptinhalte nach in der Deutschen Medicinal*Zeitnng 1893
Nr. 82 Q. 83 unter der Ueberschrift ,,Beitrag aar Kenntniss
paraaiiisoher Vortioeilen*S
29) Herr Dr. LMWer machte in der Sitzung vom 10. Ok*
tober 1892 ansföhrliche, i&ngere Mittheilangen fiber das Vor*
kommen nnd die Bildnng des Schillerqnarzes (Katzen-
auges) in den Spalten des Granwackengesteines im Bodethal
bei Tresebnrg, Neben den bekannten Fundstätten des
Katzenauges Tresebnrg, Gegend von Hof im Fichtelgebirge
und Oberjossa bei Plauen hebt der Herr Vortragende Sahl-
berg in Schweden hervor. Von diesem Fundorte befindet
sich ein besonders praclitiges Stück Schillerqnarz in den
Sammlungen des König!. Naturalienmnseums.
30) Derselbe hielt am 14. November 1892 einen
Vortrag über ,,die verkieselten Hölzer im Roth-
liegenden des Kyf fhäuser-Gebi rges**. Nachdem
einzelne Stticke des Araucariotylon mit Kinde und ohne
Kinde, die man jetzt beim Bau des Kyffhäuser- Denkmals
sämmtlich weit reichlicher als früher gefunden hat, vorgezeigt
und besprochen waren, erstreckte sich der Vortrag weiter
über den Versteinerungsprozess bei Holz überhaupt, der im
Wesentlichen zunächst nach Göppert auseinandergesetzt
wurde. D^r Vortragende sieht jedoch als eine der wesent-
lichsten Bedingungen der Versteinerung an, dass die Hölzer
einzeln im Sandschlanim eingeschlossen wurden, während
flötzartig angehäufte Stämme und Holztheile d(^r V( rkohiung
ajilit'inihelen. Das \ oikoiniricn von sog. v(ukieselter Kühle
spricht aucl» ihm nicht dagegen, da bei dieser nicht die Kohle
verschwunden und an ihre Stelle Quarzmasse getreten ist,
sondern es sich bei ihr lediglich um eine Infiltration der Kohle,
die dabei bestehen geblieben und bei der bis in die feinsten
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28 Ueboraloht der Vortiüge. — l«oewer.
Zw i.schen räume kieselige Flüssigkeit eingedrungen war, mit
KifiSf>lsänrc handelt. Diese verkieBelte Kohle wird deshalb
auch von Manchen infiltrierte Kohle genannt. Glüht man die-
selbe durch GasgeblüHse aun, so verbrennt die Kohle, und
es bleibt ein poren- and zellenreiche.s Kieselskelet übrig,
verbrennt die Kohle nicht ganz, so bleibt in einzelnen Zellen
ha[l)verbrannte schwarze Kohle zarück, was am deutlichsten
beweist, dass die Kohle beim Versteinemngsprozess nicht zum
Verschwinden gebracht, sondern nar von Kieselsäure durch-
tränkt wurde, während htA versteinerten Einzelstämmen die
Holzmasse verschwanden ist, so dass man die Struktur meist
nwt noch an den Anssenseiten der Hölser beohacbten kann,
während das Innere durch flornqnara^ Jaspis, Opal oder
Quarzit etc. versetzt ist —
31) Derselbe machte in der Sitsnng vom 12. Dezember
18d2 im Anscbluss an den eben erw&hnten Vortrag Mittheüungen
über einen etwa m Durchmesser zeigenden verkieselten
und verkohlten Coniferenstamm der im Innern hohl ist, wobei
die Flachen der Höhlong zum Theil von Opalmasse über-
zogen ist. Derselbe ist in einem Garten auf dem Mönchberg
— Mönchebelgstrasse 9 — aufgestellt und i-agt etwa 1 m über
der Erde hervor. Der frühere Besitzer des Gartens war der
hessische Oberbergrath Henschel. Dieser hat den Stamm höchst
wahrscheinlich in einem hessischen Braunkohlenbergwerk ge-
funden und in jenen Garten schaffen lassen. Photographische
Aufnahmen dieses Stammes wurden voigelegti die Herr Privat-
mann Wilke gütigst hergestellt hatte.
32) Derselbe legte am 15. April 1893 ein Steinbeil
vor, welches von einem Förster im Bargwalde, und zvrar im
Hungerthale unweit des Christenberges bei Münchhausen im
Kreis(> Marburg im Sande in einer Tiefe von etwa 20—30 cm
bei Herstellung eines Pflanzloches für eine Fichte unlängst
gefunden worden ist. Das Steinbeil ist 17 cm lang, es ist
durchlocht, und zwar so, dass in der Mitte des Kanals, wo die
oflenbar von jeder Seite hör besonders In rrrostcllten Oeffnungen
zusammenstossei], eine starke Leiste zu lulilen ist. Die Höhe
des Beils beträgt an der Stelle, wu an der 6 cm betragenden
Breitseite das Loch liir den Stiel sich befindet, 4 cm, an der
Schneide 1 cm. Es ist mit einer graubräunliclien Kruste über-
zogen, 80 dass man die Oberfiäche des (resteiiis nicht beobachten
kann, an oinigen Stellen ist die Krnste durch die H^u ke bei
Herstt'lliiiig des Ptianzeiiloches abgesprengt, und man tirkeiint
hier das Gestein deutlich als Hornquarz. Das Steinbeil ge-
hört danach der älteren neol ithischen Periode der Steinzeit
an. Der Fund ist, wie gewöluilicii, ein Einzelfund gewesen,
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üebefsiclit der Vortrüge. Loewer. 29
das Beil i.st gelegentlich bei der Arbeit, oder Wanderung an
der Fundstelle verloren oder liegen gelasöun worden. Dass
im Burgwalde W i Imstätten der vorgeschichtlichen Menschen
gewesen sind, ergiebt sich daraus, dass an der nordwestüi ht ii
Seite des Christenberges, im Tannendickicht versteckt, zahl-
reiche in Reifen geordnete sog. Hühnengräber, vom Volke
Hünhübel genannt, sich befinden, auch am Abhänge des Berges,
aaf dem die Hünsburg stand, welcher Name aus Hühnenburg ent~
standen sein soll, sind noch Iieate sog. Hühnengräber vorhanden.
(Kolbe, der Qiristenberg im Burgwalde. Marburg 1879).
Das Gestein des Buxgwaldes und seiner Umgebung gehört
meist der permischen T'ormation an, von der bald der rothe
Sandstein, bald das Conglomeratgestein, znm Theil auch der
iSechstein zu Tage tritt Im Sftden wird der Burgwald von
der Lahn und der Ohm umspült, im Norden gehen seine Aus-
läufer bis zur Edder heran. Der im Buigwalde wohnende
vorgeschichtliche Mensch hat demnach im Conglomeratgestein
der Gegend, oder in den Gerollen ihrer Fiässe reichlich passende
Steine gefunden, aus denen er sich Waffen und Geräthe her-
stellen konnte, und wird dies auch wohl der Grund zur Wahl
der Wohnstatten im genannten Walde gewesen sein.
33) Derselbe gab in der Sitzung vom 8. Mai 1893
einen kurzen Ueberblick über „die Basalte der Um-
gebung von Kassel«, wobei er namentlich die zeo-
Hthischen und kalkhaltigen Gebilde in den Blasenräumen der
einzelnen Basaltberge, ihre Auskleidung mit Chlorit und
Vivianit, sowie das Vorkommen von schlackigem Magneteisen
zeigte und besprach.
34) Derselbe legte am 12. Juni 1893 einen dem Herrn
Bergrath von Morsey gehörenden auffallend schönen Ab-
druck von Palaeoniscus Freieslebeni aus dem
Kupferschiefer des Mansfelder Gebietes vor.
35) Derselbe führte in der nämlichen Sitzung drei
Stücke Thon vor. Ks waren a) mergelähnlicher Thon vom
Wege Brasselsberg-Mariengrube, ß) Grossalmeröder Thon und
Y) Tliuii von dem kürzlicli erbohrten Lager zwischen dem
Kiedensteinerkopf und Ermetheis. Der zuletzt erwähnte Thon
soll bis zu 50 ^/o Kieselsäure enthalten, ist weiss, btellen-
weise durch Eisengehalt bräunlich und bröcklich.
36) Derselbe brachte am 14 Angast 1893 Stücke
sog. verkieseiter Braunkohle vom M* is^^ner (Schwall)t nthal
und Brandsröderieviei) zur Vorlage, feiner ein Stück vom
Erbstdllen im Habichtswald und endlich ein Stück ver-
kieseltes Holz aus dem tertiären Sande vom Steinberg bei
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dO robersiobt der Vortrag». — Loewet.
Münden. Herr Dr. Loewer besprach diese Vorlageji im
Anschluss an seinen Vortrag vom 14. November 1892.
37) Derselbe legte in iler Sitzung vom 9. Oktober
1893 Coelestin ans der neuentdeckten Fundstelle bei
Gembeck im Fün>tentiium Waldeck vor und besprach dieses
Vorkommen.
Die unlängst durch hiesige Zeitungen gegangene IS;ich-
richt, dass bei Adorf in Waldeck Coelestin gefunden sei, ist
insofern nicht ganz richtig, als die Fundstelle mehr östlich
nahe bei Gembeck sich befindet. Dort ist Coelestin
auf einer IlocliHäche aufgeschlossen, wo es bereits bei
einer Tiefe von 30 — 40 cm mehr vereinzelt in Drusen, bei
einer Tiefe von 1 V« — 2 m aber reichlich in Gangzügen, meist
aber auch in Drusen vorkommt. Die rhombischen sänlen-
foimigen Krystalie sind fast alle von bläuiichweisser Farbe,
bald mehr bald weniger durchscheinend und glasglänzend. Die
gelben oder rittlilich-gelben, kalkreichen Mergel, die das
Muttergestein für den Coelestin bilden, gehören der Kreide-
furraation an, die in Westpluilcii auttritt und von da aus das
nordwestliche Deutschland durchzieht. Bei weiterem Suchen
in Folge der Gembecker Aufschlüsse wurde unweit dieses
waldeckischen Ortes das Vorkommen des Coelestiiis anch bei
den westfölischen Ortschaften Giersbagen and Altmarsberg
festgestellt.
Ferner führte der Vortragende Ii as t i t (Schillerspath) von
der Baste im Kadautliale bei Harzburg und Prehnit aus dem
Gabbro des Uadauthales vor. Aus der Besprechung des Vor-
kommens dieser Mineraben ist hervorzuheben, dass der vor-
gelegte Prehnit mit Schriftgranit durchwachsen war, wofür
das Radaiithal einen neuen Fundort abzugeben scheint.
38) Derselbe bespricht am 14. November 1893 ein
der jüngsten neolithischen Zeit angehörendes Nephritbeil, das
in einer Grube des nüvdlichen Theiles der Stadt Wildungen
aufgefunden wurde. Dasselbe war .schr»n geglättet, mit einer
scharfen Schneide versehen, zu dieser abfallend war der
höhere Rücken gewölbt, die Seitenkanten sind ebenfalls ge-
wölbt, die untere Seite flach mit scharfen Seitenkanten, das
Loch wies im Innern keine Leiste auf. Die Fundstelle liegt
anf der Linie Bargwald-Stadtwald bei Fritzlar, welches swei
bekannte Fundorte mit Torhistorisohen Gräbern sind,
39) Derselbe giebt anlässlich des 100jährigen Ge-
burtstages Mit sehe rlichs einen Lebensabiiss dieses be-
rühmten Chemikers, der seine wissenschaftlichen Arbeiten
und Leistungen würdigte.
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Üebersicht der Vortrage. — Mei kelUach. — Scheiff. — 8j»oyer. — Weber. 31
40) Derselbe bracht«- Jericho-Rosen ( Anaslalirn hirro-
choniüa) iti getrocknetem und durch Kinlegcn in Wasser
, entfaltetim Zustande zur Vorlage und besprach dipsolhf^n mit
der Rpmerkung, dass die Jericho-Hose im Krautbuche von
Tabf i naemoutanua 1697 als rosa hiet^ichmUlm arida auf-
getuhrt ist.
41) Herr Dr. Merkelbach hielt am 13. Februar 1893 einen
Yorträg über tonerregende und t o ii e m p f i n d I i c h e
Flammen. Hlr zeigte, dass Flammen durch die Schwinuiiigcn
anderer Körper zum Tonen gebracht werden kuiineu und
führte einige Anwendungen vor, die Antolik hiervon gemacht
hat. Erstellte ferner Versuche mit der chemischen Harmonika
und mit der Hyke'schen Röhre an und erzeugte Töne, die
durch Zusammenwirken zweier Flammen entstehen. Sodaiui
wurden bei gewöhnlichem und bei erhöhtem Gasdruck Flammen
hergestellt, die bei gewissen Tönen ihre Gestalt änderten.
42) Derselbe zeigte am 11. September 189;] ein
lebendes Exemplar von Utricukirm rnlgaris vor. Der Vor-
tragende, der die Pflanze in einem Tümpel an der Fulda am
Ausgang der Aue gefunden hatte, besprach namentlich die
eigenthümlichen Faiiga{)parate derselben.
43) Herr Scherff l^ ütt' am 10. Oktober 1892 Kartoffeln
vor, die auf dem Rigi gezogen worden waren und die unser
korrPS[)0]idlrt'nc]i 8 Mitglied Ht ir Dr. Sti er 1 i n - Ha us er in
Rigi-Scheideck übersandt hatte. Ais dort anbaufähig hat sich
allein die Rosenkartoffel erwiesen.
44) Herr Prof. Speyer überreichte in der Sitzung vom
11. September l'^OS dem Vereine als Geschenk ein Lebens-
bild seines verst' ibenen Bruders, des Lepidopterologen Adolf
Speyer und zeigte einige bemerkeiiswerthe Schmetterlinge
aus der Sammlung des Verblichenen vor. Es waren 6 und 9
von Urania riphem (Madagaskar), c? und 9 von Tysatda
Agnpinna (^Brasilien) und Papüio Hector (Südchina)
45) Herr Iii. V/eber sprach am 12. Dezember 1892
über k ä m |i i e n d e K ä f e r m ä n n c h e n. Diese Mittheilungen
finden sich ausführlich unter den Abhandlungen am Ende
dieses Berichtee.
46) Derselbe führte in der Sitzung vom 9. Januar 1893
das Nest eines Sch ne ider voge I s vor, das damals erst
vor wenigen Tagen aus Ostindien angekommen war, und
machte über den Bau derartiger Nest^^i- ausführliche Mit-
theilungen, die Brehms Thierleben entnommen waren.
47) Derselbe demonstrirte am 12. Juni 1893 einige
ans Ungarn mitgebrachte Objekte:
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32 Uebersicht 4«r Vortrife. — Waber.
1. Stipa pm^iata L. Wie der Alpenbewohner das
EdelweiHH trägt, so schmückt sich der Bewohner der angar.
SteppH mit <l(»m Waisenmädclienhaar, fmagyar: Arva leanyhaj), ,
der v(Mi den Dichtem besuugeuen uud sagenomwobeoeu
„Ulume de« Alttild'*.
2. Ludwigit, ein nur in der Gegend von Nemet Bogsan
vorkommendes Eisenerz. Es ist nach der Formel zusammen-
gesetzt (Mg, Fe)4 Fe« Et Oio.
3. Eine Anzahl charakteristischer in dem Banat und
den transsilvanischen Alpen gesammelter Carabeu unter denen
besonders C. Ulrichi, rar. fastuosiis und var. arrogam, obso-
Iftvs, var. euchromus durch die Mannigfaltigkeit der Farben-
nnauuen, die iliren l'rsprung betreffend vielleicht einen Zu-
sammenhang mit dem Erzgehalt des dortigen Bodens ver-
mutlien lässt *), bemerkenswerth erscheinen. Ferner Oasrabus
Kollarl mit den Varietäten llopffgarUm Kr, und imeomimia
Kr. u. a. mehr.
48) Derselbe hielt am 12. März 1894 einen Vortrag
über augenlose Käfer.
*) worauf Uoir Ooh. Kath Bartels aufmorksain machte.
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Dr. Ackerinaiiu, iVepertoriom.
Die landeskundliehe Litteratnr für Hessen.
Voo
Dr. Karl Ackermann.
»-OH*
D<ir vorliegende 5. Nachtrag enthält ausser den von
Michaelis 1892 bw jetzt erschieneDen landeskundlichen Schriften
über unser Hessenland eine sehr grosse Zahl älterer Werke
und Aufsätze, die mir bisher nicht bekannt geworden waren.
Ihren Nachweis verdanke ich Herrn A. F e Hülfsarbeiter an
der hiesigen Landesbibliotliek, der die grosse Gfite gehabt
hat, die Kataloge, z. Th auch Bflcherschä^e dieser Bibliothek
für die Fortsetzune der hass. einer genauen Durchsicht
zu unterziehen und das Resultat seiner Bemühungen in ca.
120 Beiträgen mir freundlichst zur Verfügung zu stellen.
Ihm danke ich dafür auch an dieser Stelle nochmals auf das
Beste.
Die am Ende notirten drei Berichtigungen zum 4. Nach-
trag verdanke ich den Herren Dr. Loh m eyer, Dr. Scherer
(Kassel) und Dr. Weinmeister (Leipzig).
Kassel, 2 Januar 1894.
___ K. A.
Von weiteröQ, inzwischen erschieoeneo Bibliographien sind mir
bekannt geworden:
Nordwestdeutschland. Poppfi. S. Ä., Zoolog. Litteratur über das nordwest-
dcutschr Tiefland v. l8iH4— 1891. — : Schriften des naturw. Vereins zu
Bremen 1892, S. 237—208.
Pommern. Prof. W. Deecke^ Die mineralogische, geologische und paläoiitol.
ÜtteratQT über die Prov, Pommern. — Mitthlgn. aas d. naturw. Verein
für Neuvorpommern u. Rügen XXV. Jahrg. S. 54—92. Groifswald 1894.
Sachsen Ruhter, P. Ä.AÄnemUw icr J-anden- u. Volkskunde dos König-
reichs Sachsen. Nachtrag l. ^43 Sj Dresden 1892.
Fickel, J., Die Litteratur über die Thierwett dee KönigreiohB Saoheen.
Programm des Wettinor Gymnasiums zu Dresden. (44 S.) Dresden 1893. 4^
Schlesien. Prof. Dr. J. Parfsrh, Littejafur der Landes- und Volkskunde
der Provinz Schlesien, lieft 2. m S.) Dioslau 1893.
Scbieswig-Holstein. Lorenxen, A. P., Litteralurbeiicht für Pohles wig-
Hiästau, Hannover und Lfibeok, 1892. — BeiUHgb zur MooatBsohnft
«^eiIllat^ (If) 8.) Kiel 1893.
Lamixer?, Litterat urbericht für das .lalir 1892, ein Vcrz. der A. Rrlileswig-
Holstcin betreffenden, B. aus Schleswig-Holstein hervorgeg. aaturwiss.-
feogr. Litteratur. — Schriften des Naturwies. Vereine für Sohleswig-
foletein au Kiel, Bd. X, Heft 1. (10 S.) Kiel 1893.
BShmeh. Hnntachel, F., Reiiertorium der iandeskondl. Litteratur für das
Gebiet des Nordböhmischen Excursions-Cliibs. — Mittheilungon dos
N. E. U. zu Leipa XII, ö. 242-259; XIV, S. 251—281 u.XV, 8. 1-48.
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^ tk, AoInmaDB, Beptrlotiui. — . A. Katar.
A. Natur.
1. und 2. Bodenkunde.
Outherlet^ W. C. J.. Ginschlflsse in vulkanoidischen Gesteinen.
(31 S.) Fulda 1853.
Oehsenim, Braunkohlen in der J^ahn. — Beilage zum
»Marbnrger Tageblatt« Nr. 222, 223 n. 251. Marburg 1891.
Brauns, R,, Albit, Analoim, Natrolitb, Prehnit q. Kalkspath,
Verwitternngaproduote eines Diabases von Friedenadoif bei
Marbuig. — Neues Jahrb. f. Min. Stattgart 1892. (Aach
sep. eisob. 1,20.)
Dechen, H. v., Geologische Karte der Rheinprovinz and der
Prov. Westfftlen. 1 : 80000. Bl. 96 : Waldeek-Kassel. 61 : 67,5
cm. Berlin 1892. 3^.
Komen, A. v., Tiber die Kasseler Tertiärbildungen. — Neues
Jahrb. f. Min. 1892, Bd. B, S. 161—162. Stuttg. 1892.
Lepsius^ R.y Geologie von Deutschland n. den angrenztuuien
Gebieten. (Bildet den 1. Bd. der Handbücher zur deutschen
Laiidus- u. Volk.skuöde.) (800 S.) Stuttgart 1892. 14,—.
(Hesseil S. l,Vo tf.)
RriiiacJi, A, V., Das Kotlit^geiide in der Wetterau und sein An-
schlnss an da.s Saar-Nahogebir^t. (34 S., 1 K. u. G Fig.) (Heft
8 der N. F. d. Abb rl K. Fhmiss. gool. L.) Berlin 1892. 5,—.
Uikenuimi^ A.^ Die braunkoldeü-LagerRtiittpTi am MeisTifr.
am HirscbiM rg und »Stellberg etc. ^54 S, mit .3 Taf. n. lU
Flg.) (Bildet N. F. Heft 7 der Abb. Kgi. Pieuss. geol.
Landesanst.) Berlin 1892. 5, — .
Sohauf^ IT., Beobachtungen an der Steinheimer Anamesit-
decke. — Ber. Senckenberg'sche naturf. Ges. (20 S. mit
4 phot. Taf.) Frankfurt a. M. 1892. (Auch sep. ersch. 3, — .)
Denckmann^ Die Frankenberger Permbildungen. (34 S
m. 1 K ) — Jahrb. geoL Landesanst. für 1891, Bd. XU.
Berlin 1893. (Auch sep. erscb. 2, — .)
Bikkiiig, H., Der nordwestliche Spessart geol. aafg. n. erl.
(274 S.) Berlin 1893. 10,—.
Pstersen^ Th., Über den Anamesit von Rfidigheim bei Hanau
n. dessen baoxitische Zersetsungsprodncte. — Jahresber.
phys. Ver. an Frankfurt a. M. 1891—92, S. 108—115.
Frankfurt 1893.
Sandberger^ F. v.^ Ober den Vulkan von Schwarzenfels bei
Brückenau. — Sitzungsber. der phys.-med. Ges. zu Würz-
bürg, Jahrgang 1892, Nr. 6, S. 95. Würzbo]^ 1893.
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A. Natar. — 3. Hydrographie. — 4. Klima. — 6. rilanzöiiveibreituug. ^
Khffrlin. Fr.^ Tfitiär- n. Dilnvialhildnngen des Unffr-
maintliales, der Wctterau und d(\s 8üdabliaiifz;es des Tauims.
(302 S. m. 12 Abb. u. 2 K.). Berlin 1893. 10,—.
S. Hydrographie.
(Fliisse; Quellen und iialneologie.)
Beaumonl, Ei. Fei. de. Tractat v. d. Notbwendigkeit die
Natar d. Saoerbranneii . . wobey zugl. eine Specific, der
Curen,80 bei den Geissmarischen Heilbrunnen . . Kassel 1703.
tSf-hniincke, Friedr. Christ., TTnmassgeblicbe Gedanken über
Das Altertbum der Saltz-Sodcn bey Allendorif an der Werra.
lo Monimenta Haseiaca Tom. i, pag. 20. Kassel 1747.
ßoetiger, Chmt Henr,, Beschreibang des Gfeaandbrannens n.
Bäder bey Hofgeismar, in zwo Preisscbriften. . . Kassel 1772.
WarxeTj Ferd., Die Mineralquellen zu Hofgeismar in Kai^
hessen im Jahre 1825 . . Marbtirg 1825.
J&csenw.s, Chemisebft üntersucbung der (Morg-Victor-
Quelle zu Wildungen. (23. S.) Wiesbaden 1893. 0,80.
4. Kllmä.
Brumhardj Vau Klimatologie des Vogelsbergs. V. Bericht
der Oberhess. Gesellsch. f. Natur u. Heilkde. Glessen 1855.
Koch^ i^., Die Temperaturverh. von Marburg nach 24jähr.
Beobachtungen an der meteorol. Station das. — Schriften
Oes gps. Nat. 1892 mit 3 Taf. (Auch sep, bei Elwert
erscb. 1|50.)
5. Pflanzenverbreituug.
Fatm'y P. if., üebersicht der Leber- und Laub-Moose und
Farrn im Grossb. Hessen. VI. Bericlit d. Oberhess. Gesell-
schaft f. Natar- u. Heilkunde. Glessen 1857.
Solms- Laubach, Reinhard, Graf xu. Oberhees. Standorte
einiger von mir gefundenen Laubmoose. — VI. Beriebt
der OberhesB. Gesellsch. f. Natur u. Heilkunde. Giessen 1857.
Botanisches aus der Kasseler u. Zierenberger Umgegend. —
Tourist. Mitthlgn. aus Hessen-Nassau L, Nr. 5, S. 59 und
Nr. 12, S. 156. Kassel 1892—93.
6. Thierrerbreitimg.
Lrmpert, E. n. R. liiHh'lhpnji Riston Hirtarius var : Hanoviensis,
iiuie neue (Sühinetterlings-) Lokalvarietät. — Ber. Wetterau.
Gea. Hanau 1893, S. 90-92 (mit photogr. Taf.).
1*
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4 Carl Aektnnann, Repeitoriiim. — B. Benolmor. ~ 1. u. 2. Volks wir th&ch.
Fanlstiehy /)., Verzpichniss der Brut- und Durchzugsvögel der
Wetterau, bes. Hanau. — Ber. VVt^tter. Ges. Hanau 1893,
S. 1-46.
B. Bewohner.
1. und 2.) e: Yolkswirthseliaftliches.
(Statistisches, Laod- u. Forstwirthschaft; Jägerei a. Fischerei; Verkehr,
Todostrie, Haod«! n. Oewerbe; Hünzwe^en.)
PhiUpsen vonn Gottes gnatien fiatidtgravf n zu Hessen . . .
gemeine Bergkordenung, Statuta, Privilegia . . . Marburg
1537. fol.
Holtx-OnfKinHf des Nied. Fürstenth. Uesaen. |,Voa Landgraf
Moritz.J 1593. 4.
SckmöMer, Stephan Johann^ Abhandlung von Manufacturen
und Fabricken besonders im Ober-Fürstenthum Hessen, auf
was Art dieselbe verbessert . Marburg o. J. 4
Plaio<, Q. Ö., Schreiben an (l Fr. v. Berberich eine Hof-
feism arische Münze betreffend. Mit 64 Münzahb. auf 3
[upfert. Regensburg 1766.
Matsko, Jo. MaUkias, Dissertatio de mola in usus fabricae
vasornm porcellanoruni exiraeta. Resp. Auetor Adam Ludov.
Diede. Kassel 1772. 4.
KersÜng, Herrn, Henr, Mcr,^ Freymfitige Gedanken und Vor-
schläge, in wie weit Branntweinbranereyen nöthig und
nflzlicb, oder aber schädlich, und wie solche einzurichten
sind, — vorzfigl. in Bücksicht auf die Hessen-Kasselschen
Landen. Kassä 1790.
Ilahneinanu, Samuely Bereitung des Kasseler Gelbs. Erfurt,
1793. 4.
Kurzer Unterricht für die Forstbedienten der Grafschaft
Hanau-Munzenberg. Hanau 1778,
Strieder, [Fr. Wilh. — /, Kurzgefasste Giuiulla*:)- zu mier
Hess. Buchdrucker-Geschichte. Hess. Denkwürdigkeiten v.
Justi. Tbl. HI. Marburg 1802
Siein, Georg Wilhelm, Was war Hessen der Geburtshülfe,
was die Geburtshülfe Hessen? S. i. 1819. 4.
Strafordnung v. 30. Dec. 1822 für die Jagd-, Forst- u.
Fischerei-Vergehungen. o. 0. u. J. 4.
Hirten-Ordnung, Kurhessische Hirten-Ordnung. 1828.
Das Hessische Staats^Recht. Buch IX. Vom Forstwesen.
3 Bde. Darmstadt 1834/44.
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5
Amtl. Tabellen z. Umrechnung d. kuih. bcheidemüii/ej) nach
der älteren u. ih*Y neuen Eintheihuig des Thalers im 14
Thalerfasse, desgl. der Gulden u. Kreuzer . . . gemäa § 7
des Münzgesetzes v. 18. I. 1841. Kassel.
LaudjaUy G. — Geschichte des Weinbaues. Kassel 1842.
Slölxely Adolf, Geschichtliches über den Wein- u. Brannt*
weinschank in Kurhessen.
Die allgemeinen polizeilichen Anordnungen f. d. Residenzstadt
u. den Landkreis Kassel. Amtl. Ausg.» nach der Bearbeitung
des . . Danbe. Kassel 1857,
HaJifidorf, S,, Bericht über ein vom Verein fflr Handel and
Gewerbe in Kassel verlangtes Gutachten: »den xflnftigen
Gewerbebetrieb betreffend«. Kassel 1860.
Bakndürf S., Zur Geschichte der deutschen Zfinfte. Kassel 1861 .
An ein Hohes Kurf. Hess. Staate-Ministerium ergebene Vor-
stell uiig, Protestation und Bitte obseiten Unterzeichneter
betr. Staatl. Wiederanerkennung specif. Handwerksreclits.
Vom Vorstand des Handwerkerbundes. Hamburg 1863. foL
Die Gevverbofiage vor dem Kurhess. Landtage. Kassel 1863. 8.
Sammlung d^M- gesetzlichen Vorschriften in Betreff des
alJgeni. deutsch. Handelsgesetzbuches f. d. Kurhess. Staat
Kassel 1865. 4.
Mneke^ Jo. Rich.^ Die Besehwerde des Mitteldeutschen Handels*
Vereins gegen Kurhessen beim Bundestage wegen Verletzung
der mit ihm abgeschlossenen Vei-träge. Königsberg i. Pr. 1873.
B e s e h r e i b u n g, Kurze der Holzbestände in der Oberförsterei
Rossberg, welche bei . . znr Besichtigung kommen werden.
Kassel 1877.
Beschreibung, Kurze . . der allgemeinen Verhältnisse a.
der Holzbestände in der Oberförsterei Wolfgang , . .
Kassel 1878.
Entgegnung auf die dem Entwürfe eines Gesetzes, betr.
die Verwerthung der Forstnntznngen in den vormals Kurh.
Landesthellen . . beig* fügte Denkschrift Berlin 1879. 4.
Freudenstein y Otto, Geschichte des Waldeigenthnms in der
vormaligen Grafschaft Schanmburg . . Hannover 1879.
Beschreibung, Kurze . . der allgemeinen Verhältnisse u. der
Holzbestände in der Oberförsterei Wellerode . . Kassel 1881.
Enneccernsy Ein HofHi fcht f. Hessen. Beschlüsse des Communal-
landtages f d. llegierungsbez. Kassel. Kassel 1882.
Statut der Schmiede-Innung zu Kassel und Neben-Statut
der Schmieda*limung zu Kassel. Kassel 18b4.
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6 Cari AckermuiOf Repertoriinn. — B. Bewolmer. — 1. 8. VdkBwirthsch.
Üuckel, Die Güter-Schlachterei in Hessen. Ein Mahnruf an
das deutsche Volk. Tu »Bieniuiide Fragen«. Hgg. von
Thumas Frey, >si-. 21. Leipzig 1887.
[Seeligy F.], Die EinwirkunL^ der Fuldakaiialisirung auf die
FiscluTeiverhaltnisHB tler strecke und des VVesergebietes.
— Fischereizeitung, <ill^r , Nr. 16 n. 17, 1890.
Üommcr, A / Die ä!t(sten Drucke aas Marburg m Uecisen
1027—1566. Marburg 1892.
Gratefend, W.y Die Lage der öewerbe in Hessen unter Land-
graf Wilhelm dem Weisen nach Acten der Residenzstadt
Kassel. — Vortrag abgedr. in der Kasseler Ällg. Ztg. 1892,
Nr. 93 — 119. (Anazag daraas in Mittb. Ver. hess. Gesch.
1892, S. 13 ff.)
Gerlafidj W., Das Althessische Gestüt Zapfenburg, späteie
Beberbeck. — Sporn XXX, Nr. 4. Berlin 1892.
HarPmann, A,^ Die Gmndeflge des Knrhessiscfaen Gesinde-
leclites, ein Wegweiser för Dienstherrschaft and Gesinde.
(15 S.) Rinteln 1892. 0,20.
Meyer ^ E.j Die Seidensucht in Hanaa im vorigen Jahrhundert.
— Hessenlahd VI, 8. 233 ff. Kaseel 1892.
Regel, F., Der Tliuiiiigiuwakl und .buiiie Forstwirthschaft. —
Deutsche C;eogr. Blätter XV, Heft 1. Bremen 1892.
Ru/df J., Beitrag zur üesciiichte des Pobtamts Bebra. —
Zeitschr. Ver. hess. Gesch. N. F. XYU, S. 305-^49.
Kassel 1892.
iJrachy C. A. r., Gfscliichte der Porzellainfabrik in Neu-Hanau
— Deutsche iöpferzeitung, Leipzig 1893, auch abgedr. in
Hessenland VII, S. 56 ff. 1893.
Gerland, W., Die Geschichte der Wildpferdezucht in Saba-
burg. — Auszug dieses Vortrags in »Mitthi. Ver. hess.
Gesch. 1892*, S. 34—36. Kassel 1893.
Voigtländety B,^ Das Verlagsrecht an Schriftwerken, musikal.
Coin Positionen und Werken der bildenden KAnste. Leipasig
im 2.60. (Hessen in 11, A, 4.)
3. Geistige Gultur.
a. Religio ns- und Kirch e n wesen.
HchminckiuSf Joh. Herrn., De Synodo Hombergensi. [Auetore
Otto Ludvico Adams.] Marburg 1721. 4.
Verordnung. Statt gemeinen Attsschreibens, worinnen
viele in der Kirchen-Reformation . . gar heylsame Puncten
wiederholet und dereiii Beobachtung Jedermünniglich, den
. . • ••Bigftized by Google
B. Bewohotr. 3. Geistig» Coltiir.
angehet, wohl eingeschärifet werden . . Kassel (Druck
V. Henr. Harmes.) 1726. 4.
Holxapfdy Job. Gott/., Nachricht v. d rienen F/vang. Lnth.
Gesangbüch« in Heu Hess. -Gass. Landen, wie da^ö. enistandeu
ti. z. btliinalk. eingeführt ist . . . Schnialkalden llbl.
Zu r Hfs« Svnodalfrage, Preuss. (Kr6Uz-)Zeitang ^r. 24ü.
Berlin 1869. Fol.
ZilUhy Hermann^ Anmorknngen zu der Schrift des Herrn
Generalsnperintendenten Martin : Dia Opposition gegen das
ConBistoriam . . Kassel, o. J.
Die Acten des Strafverfahrens des Consistorioms za Cassel
gegen Metropolitan Vilmar . . Leipzig 1B71.
Pfeiffer, Friedrich^ Einige Worte über die kirchliche Stellang
des Pfarrers Kolbe zu Marburg n. s. Gesinnungsgenossen
z. d. unirten Gesammtconsistoriam . . Melsungen 1873 . .
AcheUSf E, Chr,, Der Entwurf zum Kirchengesangbnch f. d.
evang. Gemeinden des Consisi-Bezirks Kassel. Kassel 1887.
Materialien z. Benrtheilung dess. Marburg 1888.
Hochhuthj H., Genchichte der hes.s. Diocesansviioden vun
1569 — 1634. Nach den Synodalacten bearb. Die Synoden
der Diöcese Rotenburg (AUendorf, Eschwege). (143 S.)
Kassel 1898. 2,4Ü.
b -Schulwesen.
Mahrt, Joh. Müh. und Qeo. Matik. Pliit, Seminarii et Scholae
Wetteraviae reale eucomium. — oder der Hess. Stadt Wetter
Ehren-Lob und Tugend-Prob durch berühmte Wetterauer.
Marb. 1724.
Richter, Carl Ludwig^ Nachricht von der Stiftung des Lycei.
Pjrogr. des Lycei Frider. Kassel 1785. 4.
Sckmieder, K Chr^ Kachtrag zu der Nachricht von der Ver^
fassung der Bürgerschule zu Kassel (Realschule, eig. Böiver-
schule u. Vorb. Schule). (16 S.) Gedruckt in d. Hampe'scmen
Druckerei. Kassel 1819.
Suqbediaseny Th» A,, Allg. Gedanken von dem Unterricht n.
der Disciplin in Bürgerschulen u. Lyceen. Einladungsschrift
zu der auf den 1. Oct. (1812) bestimmten Eröffnung des
neuen Lyceums u* der neuen Bürgerschule zu Kassel. Kassel
in der königl. Buchdruckerei 1812.
Verzeichniss der studentischen Corporationen der hiesigen
Universität unter Beifiigang der Zirkel, des Grfindungs-
iahres u. der Farben derselben. — Beil. zum Marburger
Tageblatt Nr. 251. Marburg 25. X. 91.
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8 Gvl AoktmuuiD, Bopertorinm. — BewoliB«r. — ScbaliraMD.
Knabe, 7\'., Die älteste selbständige Ilealscliult! in <lt n l*rovinz
Hessen-Nassau. — Ztschr. hess. Gesch. XVlll, S. 1 — 112.
Kassel 1893. (Bildet den ersten Tlieil des folg. Werkes.)
Knabey /v., Vorgeschichte u. Entwicklung der übeirealschulrf
(in der Hedwigstrasse) zu Kassel (1812 — 1893). Als F^.hi-
schrift zu der 4. V. \y.\ stattf. Gedenkfeier des oOjähr. Be-
stehens verfasst. (ITö S.) Kassel 1893.
Die aOjäln. Jubelfeier der Oberrealschnle zu Kasse). — Hess.
Morgenzeitung Nr. 209 — 210, 4. bis 9. Mai. — Hess. Post
Nr. 122 u. 123, 4. u. 5. Mai. Kassler Allg. Z. ebenda.
— Kass. Tagebl. 122 — 124, 4., 5. u. 6. Mai. — Kass. Journal
Nr. 55, 7. Mai 1893. — Progr. der Oberrealsciiule 1894,
Schul naclirichten 8 17 — 37.
Die Medaille zum Jubiläum der Oberrealschule in Kassel.
— Monatsblatt der numismat. Ges. in Wien Nr. 124, S.
298. Wien 1893. — Numism.-spliragistiseiier Anzeiger
XXIV. Jahrg., Nr. 8, S. 77. Hannover 1893. ~ Der
Sammler XV, Nr. 12, S. 190 und Nr. 13, S. '201. Berlin 1893.
Knabe, K., Obersicht über die Entwicklung des Realschul-
Wesens in der Provinz Hessen-Xassau. — Zeitschrift für
lateiniose höhere Schulen, \m\ SMptbr.-H.'ft. Köla 1893.
(Auch sep. bei Klaunig in Kassel erschienen.)
Konpen, L,, Zur Geschichte der Hohen Landesschule (in
Hanaa). — Mitthlgn. Ver. hess. Gesch. 1892, S. 47—79.
Kassel 1893.
Sieiriy Geschichte der israelitischen Lehrerconferenz Hessens.
Actenmässig dargestellt und der in Kassel am 3. VII. 93
stattf. 25. Jahresvers, gewidmet. (52 S.) Kassel, Druck t.
Gebr. Gotthelft, 1893.
FhlckenheineTf W», Die Annalen n. die Matrikel der Universität
Kassel. — Ztschr. hess. Gesch. N. F. XVIII, S. 190—326.
Kassel 1893.
Knabe, K, Über Schulmfinzen im ehemaligen Kurhessen, -
Programm der Oberrealschule zu Kassel. (22. S.) Ostern 1894
Wiliich, W,, Rückschau auf die 25jähr. Geschichte der Schule.
4" Programm. Realgymnasium. Kassel 1894.
c. Wissenschaft und Kunst,
inei. Sanimlungon und Vereine.
Stegmann, Job. Gotti, Abhandlung von cb^n grossen VeidiHMst
Landgr Carl I. um di»» matlicmatisciieu Wissenschatten.
Eine £inlad.-Schrilt. ivasse) ilob. 4.
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B. Bewolmer. ^ WiBsenacbaft uod Kunst. 9
Wepler, Joh, Heinr.^ Kacliricht von df^nen auf Hochfürötl.
Biblinth. in Kassel befindl. raorgt^iiiainJ. liajidschriften.
Progi Kassf*! 1778. 4.
Casyarsüti, Allgem. iiesciutiibuijg d«'s Musei Friedericiani zu
Ka88el. — Hessische Btti träge Bd. 1, Nr. 5. Frankfurt
a. M. 1785.
Weplcf, J. FI., Beschreibung dor :iiif Hochf. Cassülischcn
Biblmtlit k befindl. arabischen Handsciiriften. — Hess. Bei-
träge Bd. 1, Stück 3. Frankfuii 1785.
Histor. Uebersicht der in Kurhessen früher bestandon(m öt.
Joh. Freimanrer-LogeD. Ugg. J. G. Luckbardt Kassel,
o. J. Pol.
Dehn-Bothfc/ser, II. / ., Die Gemäldegallerie-Gebäiide zu Cassel.
Mit 4 Kopfert. Berlin 1879. Fol.
[Finder, EduardJ Fest- n. Gedenkblatt zur Feier des 23.
Mai 1879, des lOOjähr. Bestehens des Museum Fridericianum
zu Kassel. Kassel o. J. (79.)
Kokler, J., Die Kasseler Bildergallerie. ^ Gegenwart Bd. 42,
S. 263. Berlin 1842.
Die Theater in Europa . . Kassel, Das Königl. Theater. —
Signale f. d. Mus. Welt 1887. Nr. 47. 48. Leipzig 1887.
Scherer, 6*., Die Kasseler Bibliothek im ersten Jahrliundert
ihres Besteiiens (16. u. 17. Jahrb.). — Ztsihr. hess. Gesch.
N. F. XVII, S. 224—259. Kassel 1092. (Auch sep. er-
schienen. )
Scherer ^ C, Zur Geschichte der vSchmalkaider Kirchenbibliothek.
Eine Berichtigung. — Ztschr. Yer. hess. Gesch. N. F. XVII,
S. 260—263. Kassel 1892.
Scherer, Chr., Die Porzellansammlung des Schlosses Wilhelms-
thal bei Kassel. — Ztschr. Yer. hess« Gesch. N. F. XVII,
S. 440-460. Kassel 1892.
Neöelthau, J., Zur Geschichte der ältesten Zeitung in Hessen
u. ihres Begründer.s — Hessenland VI, S, 245 ff, u. VII,
S. 21 ff. Kassel 1892 u. 93.
Schwenke^ Adressbuch der deutschen Bibliotheken. Heft
10 der Beihefte des »Centralblatte.s für Bibliothekswesen«
1893. Hieraus Abdruck »die öffentk Bibl. in Hessen« im
Heaaenland VII, S. 160. 189B.
4. Volksthümliches.
(Sagen, nebräuche, Trachton u. doig!.)
Dilich, Wilhelm., Beschreibmiü und Abri.s.s dero Ritterspiel,
so der Durchlauchtige, hochgeborne Fürst und Herr, Herr
10 CariAokermaDii, Rep. — 4. VolksthamKohoe. ^ 5. Allgeroeingesch.
Moritz, Landgrall . . autt die für«tl. ivuidtautten . . halten
lassen. Kassel IGOl. Fol.
Jacobiy Victor, Die blinden Hessen. Leipzig 1865.
Sammlung historischer Bildnisse und Trachten aus dem
Stamm buche der Katharine v. Canstein. Unter Mitwirkog
des Freih. C. R. v. Canstein, tigg. von F. Warnecke.
Berlin [1887 1. Fol.
Achleilner, A., Ungedruckte Sagen aus der Rhön. — Bayer-
land 1890, 8. 405.
Cmemer^ P., Die Jagd im Spessart in Sage nnd Geschichte.
(166 S. m. 2 PI, 4 Bild. u. 1 K.) MOnchen, Pohl 1892.
Hessen-Lieder mit Melodien-Anhang. Melsungen, W.
Hopf 1892.
llitlj)itei.skj\ Iii., Schatzkästlein. Eine neue Samuihing von
Siaixlicn, Sagen etc. aus dem Heimatland der Brüder Grimna.
Mit Vüiu. V. Dr. H. Brunner. Kassel 1892. 1,80.
Maliftias, lt., Die Vulksl)otanii; des Kreises Schmalkalden.
(Vortrag geh. im Ver. f. Hcnnebergischu Geschichte zu
Schmalkalden im März 1892). — Zeitschr. f. Volkskunde
IV, S. 145 ff. Leipzig 1892.
Schneider, E., Üü hessische Sagen. ^72 iS.) Marburg 1ÖU2. 0,50.
Elben^ H. (Fritx Bode)^ Bilstein. Sang und Sage aas dem
Werrathale. 3. AuM. (80 S.) Lpz. 1893, 3,—.
Uesslcr, Ä'., Sagenkranz aus Hessen -Nassau u. der Wartbnig-
Gegend. 2. Anf). (224 S.) Kassel 1893. 2,50.
5. AUgemeiugeBchiohUiches.
(EthDograpliie, TMritorialkqDdo, Ortenameo, Alterthümer.)
Pars AdrianttSy Catti Aborigines Batavomm dat is de Yooronders
der Bata vieren ofte de twee Katwyken. Leiden 1697.
E$i€r^ Specimen de stata et origine Landgraviatas Hass.
Glessen 1729. 4.
Schminckim^ Joh. Unm., Diss. de umib stpukhialibus et
armis la[)ideis veteruin Liiattuium. Leipzig 1741. 4.
Arnold, Wilh.^ De origine ac jur»' anticjuissimo quarundam
civitatum Hassiocarum. Dis^. maug. Marburg. Kassel 184U.
Landau, 0 , Alfn^'rmanisrhMr Boden und die Städte. [Zeitnngs-
Ausschn.J Frankfurt 18(31. 4.
Arnold, W y Ansiedelungen u. Wanderungen deutscher Stämme.
Zumeist nach hessischen Ortsnamen. 2. unv. Auflage. Mar-
burg 1881. 16,-^
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ö. Aligemeiogosch. — C. Eigentliche Laadeskunde. 1. GeBammthcssen. l\
Suekierf Reinhard, Weitere rr>mische Münzen u. Stem])pl a. cl.
Nähe von Hanau. Festgabe z. d. Jabresvers. d. Vereint»
f. hess. Gesch. Hanau 1885. 4.
üoqiies, H. v.y Denkschrift über das Studium u. die Heraus-
gabe der Flnr-, Forstorts- u. Dorfstellen-Namen, sowie der
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(Auch selbständig bei Brunnemanii erschienen.)
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Grafen Wilhelm von Schaumburg-Lippe-Bückeburg während
eines Theiles des Feldzuges vom Jahre 1761", In »Zeit-
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Post 1865 Nr. 1015. Kassel 1865.
Bau-Ordnung für die Residenzstadt Kassel u. einen Theil
der Gemeindebezirke von Wehlheiden, Wahlershausen nnd
Kirchditmold. Kassel 1874.
FUhrer dnrch Kassel n. s. Umgebung. Den Theilnehmeni
des 22. Yereinstages des Äligem. Verhandes d. deutschen
Erwerbs^ und Wirthschafts-Genossenschaften gewidmet.
Mit 1 PI. y. 0. W. Kassel 1881.
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zeitnng 18aS, Nr. 11869. Kassel 1888. Fol.
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ScJierer, Chr., Eine Napoleonset atue von Chaudet. - Ztschr.
f. bild. Kunst, hnausg. v. Ltitzow, IV. Bd 8. 142—145.
Lpz. 1893. (Betr. die Statue Napoleons I., die vom 12.
XI. 1812 bis :S0. IX. 1813 auf dem Königsplatze stand
und jetzt in der Landesbibliothek aufbewahrt wird.)
Siange, ü-, Auf Reisen! lllustr. Führer etc. Heft 12: Kassel
u. Wilhelmshöhe (12 S.) Frankenberg 1893. 0^.
Tkümmel, Entfernungstabelle ffir die Umgegend von Kassel.
(47 S.) Kassel (Schlemming) 1893.
Beschreibung der Garnison Kassel vom Standpunkt der
Gesundheitspflege aus aufgestellt. (Geogr. Lage, geolog.
Verh.,Klimaetc!)Mit2K.,5fiTaf.u.l Abb. Berlin 1894. 8,00.
Kaufungen. Nachricht von dem l rspiung des Benedictiner
Nonnen Closters zu Kauffungeu. Analecta Hass. coli. III.
Marburg 1730.
Marburg. Bückifig, 11', Vollständige Reihenfolge der seit
14r>U der Stadt Marburg vorgest. Bürgermeister, Schöffen
etc. Marburg 1881. 4«. 3, — .
ßüchmg, W.^ Reihenfolge der seit d. Reformation bis jetzt
der oherhcss. hith. Diöcesc vorgest. Superintendenten. Mit
Autographen. Festschr. Folio. Marburg 1883. 0,60.
Jlücking^ TF., Das Innere der Kirche der h. Elisabeth zu
Marburg vor ihrer Restauration. Mit einem Plan der
Elis. Kirche nebst Umgebung. Marburg 1884. 0,60.
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Q. EiisantliGha Landeslnode. — 8. EiuelDe Ortou l*t
Bikking^ W.^ Wegweiser durch die StraAs^n nnd durch die
Geschichte der Stadt Marburg und deren nächste ümgebuDg.
3. erw. Au«, Mit Plan. Marburg 1891. 1,—.
Marmfeld^ Ii., Die ( Hivfrsitüt Maibiug, ladiBit 1891, Lübeck
1892. Verschiedene Ausgaben von 30,00 bis 350,00.
Bwkell, L., Album von Marburg. 15 Phofcogr. in 4". Mar-
burg o. J. (Rlwert). ir),00.
— — 15 Ansiebten in Lichtdruck nach Photographien. Gabi-
netform. Ebda. 5,00.
Zölffel, B.y Das neae physiologische Institut in Marburg. —
Ztschr. f. Bauwesen. Berlin 1892. (Mit Holzschn. ii. Taf. )
Ileldmannf A.^ Landgraf Georg TL und die St. Elisabeth-
kirche zu Marburg a. L. Ein Beitrag zur Beleuchtung
der Si EHsabethkirchen-Sache. (27 S.) Marburg 1893. 0,40.
Meismier s. Eschwege.
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Oberhessen. PVamman/n, M., Karte vom Grossherz. Hessen
mit Berücksichtigiiiig der angrenzenden Länder. 25. Aull.
1 : 280 943. Giessen 1893. 2,80.
Srhneider^ Führer durch Oberhessen und du^ angrenzrnden
Gebiete. 2 Theile: 1. Das obere Lahn-, Juider-, ISuhiie-.
Ohm- und Schwahn-Thal (91 S. m. 2 K. n. l PI.) 2. Das
untere Lahn-, Salzbüde- und Dill-Thai (Ü9 S. 2 K. 1 PL)
Marburg 1893. 1,50, bezw. 1,20.
£Uu>n. Gross, F., Karte der Umgebung von Gersfeid in der
Rhön. 1 : 50(K)0. Gersfeld 1892. 0,80.
Hossfeld, C, Karte des Rböntrebirges in horizontalen Schichten
von 50 m Höhe. 1 : 100000. 62,5 : 49,6 cm. Eiseuach
1892. 0,65 (auf Leinwand. 1,00).
Ki)id, J., Karte der kuppenreichen Ähön. 1 : 8Ö000. 28,5 :
36 cm. Fulda 1892. 0,30.
Obersekidte, F., Der Bau desMilseburgtunnels im Zuge der Neben-
bahn Fulda-Hilders-Tann. Imp. Fol. (13 S. m. 15 Abb. u.
5 Kupfertaf) Berlin 1892, öO. (Aus ^^eitschr. f. Bauwesen.'')
Trojan^ J., Etwas von der Rhdn. — Sonntagsbeilage Nr. 44
rar Nationalzeitung Nr. 605. Berlin 30. X. 92. (Es handelt
sich um den ^Ibengarten^ [Eibenbäume] bei Dermbach.)
Rinteln. Hassmeamp, J. if.> Von den vor Kurzem auf nnd
bev den hiesigen Pulvermagazine errichteten heyden Blitz-
ahlsitem. Progr. d. Bmestinischen Univers. Rinteln. 1788. 4.
2
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1$ Carl AokennaDDi Rep. — C. Big. Landesktiiide. — 3. tSozelDe Orte^
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que viigiiiuni colh^gii Visbeccensis diocces. olim Miiidensi». .
Frankfurt a. M. IBUl). 4.
Rotenburg. Doemich^ Zur Gescliiclit«' der Stiftskirche in
Rotenburg a. F. Festschrift Druck von Bertelsmann in
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Sohwarsenbom. Nmber, K., Geschichte der Stadt Schwarzen-
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L Jahrg. Nr. 10 ff. Kassel 1893.
Speaaart. Büeldng^ Der nordwestliche Spessart geo-
logisch anfffenommen und erläutert. Heransg. v. d. k.
preuss. geoT. Landesanst. (274 S.) 1 R.> 3 Taf. u. 3 Bl.
£rkl. Berlin 1893. 10,00.
Dielx^ A,^ Wegweiser darch den Spessart, mit Touristen-
wegkarta (69 S.) Würzburg 1893.
Karte vom Spessart mit Umgebung. 1 : 10(XX). 78 : 64 cm.
München 1893. 3,00.
Wilhelmshausen. Sy. [SeeUg], F., Neues von der alten
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Zierenberg. DeichmnuM, L., Zierenberg. — Tourist. Mit-
theilungen aus Hessen-Nassau. I. Nr. 3 if. ivassel 1892.
Verbesserungen.
Im vorigen (4.) Nsohtrag ist 8. 4 bei Moesta zu ergänzen: 1872,
S. 4-24 .1
8. 7, Z. 2 V. u. lies: Hausinschriftea statt Hausiodustrio. Uebrigens steht
Uer Titel richtig auf S. 13.
S. 8, Z. 19 füge hinzu: Nachtrag dazu Berlin 1878. 2,00.
8. 8, 14 T. XL lies: Oeldetiloken statt Ooldstacken.
Diesem, walirscheinlich letzten, Nachtrag mögen als
Schlusswort die Verse Ovids mitgegeben werden :
Da veniam scriptis. quormn nou gloria nobi»
causa, sed utilitas offtciumque fuit.
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19
Abhandlungen.
BeobacMuDgen ao dem Blattflob Trioza alacris Flor
und den von demselben an den Blättern des Laurus
Bobilis L liervorgerufenen Missbildungen.
(1892—1893).
fm Anfang Jnli 1892 zeigte mir der Garten-Inspektor
Michel dahier einige Zweige von Lorbeerb lumen in der
hiesigen »Orangerie«, an denen die Blätter bis fast zni Un-
kenntlichkeit veranstaltet waren, mit der Frage, was die
FIrsache zu dieser Missbildung sei. Erst nach genauer Be-
trachtung konnte ich, weil ich bis dahin solche Missstaltung
am Lorbeer baam zn sehen noch keine Gelegenheit gehabt
hatte, die Vermuthung aussprechen, dass ein Blattfloh die-
selbe bewirkt haben müsse. Weil die Anzahl der befallenen
Bäume und Sträucher in der Orangerie keine geringe war, ♦
es also an Beobachtungsmaterial nicht fehlte, mir auch die
Benutzung desselben bereitwilligst gestattet wurde, so ent-
schloss ich mich, von da an die paiize Erscheinung im Ein-
zelnen einer genauen Beobaclituiig zu unterziehen.
Die äussere KrankheitserscheiTiiing besteht in einer Ein-
rollimg des Blattrandes nach dov Unterseite hin, an den
Hiättchen der jüngsten Triebt- anfangend. Sie erstreckt sich
entweder nur auf kurze KandtluMle oder auf den ganzen
Blattiand der Länge nach; fjltenso nimmt sie entweiler nur
einen schmalen Theil der einen Blattiiälfte ein, und das ist
am meisten der Fall, oder die Rolle er^^treckt sich über die
ganze Blatthälfte bis fast an die Mitteinppe. Nicht selten
reicht sie von beiden Katniern aus bis hierher und ist dabei
in allen Fällen mehr oder weniger missfarbig, nämlich gelb-
Von
H. R Kessler.
2*
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20
BeoliaohtuDgen m dem Blatiflob Trioza alaoris.
grün, wf'lchc Farix* mit der Znit fast ganz gnlb, auch, aber
Sf'ltoncr, rittltliL-h wird. Mit tl'Mi Wach.sen de« juiipren Blattes
iiiriimt auch die Dicke des inticirten IMattth^iles zu und zwar
etwa bis zum Dreifach^'n der Dick^ lU'h gesunden Blattes.
Das Einrollen de« Blattrandes vvmi hervorgerufen durch die
Einwirkung des geflügelten Thieres auf die Blattrandzellen
des jungen Blattes, vielleicht durch eine zu diesem /.wecke
dienende eigenthuiüliclie Verletzung dti liaiidzellen oder dinch
Einlassen einer besonderen Flüssigkeit in das zarte, scliun
vorhandene Zellgewebe und zwar vor dem Ablegen der Eier;
denn ich habe unter der sehr grossen Anzahl von Rollanfängen
und auch vollendeten Rollen, welche ich öfiPnete, eine nicht
kleine Anzahl gefanden, die gar nichts enthielten. Durch
das blose Ablegen der £ier an den Blattrand oder darcli das
Sangen der ans diesen Eiern hervorgegangenen Larven ent-
stehen die Rollen nichti was der Inhalt der veischiedenalterigen
Rollen beweist. In den jfingsten, meistens noch nicht gelb
gewordenen Rollen, ftndet man nnr Bier. Dieselben sind
sehr klein, birnförniig, wasserhell, stark glänzend und liegen
in der Regel in geraden Reihen längs der Rollrichtung. Diese
Reihen sind nun entweder einfach, d. h. es liegt Ei an Ei
in einer Linie, oder es liegen mehrere solcher Reihen dicht
neben einander und bilden dann einen Streif Jeweilig be-
finden sich auch zwei einfache Reihen getrennt in ein und
derselben Rolle. Oder im Innern der Rolle, also an einem
früher entstandenen Tli il derselben^ sind schon lebende Thiere
vorhanden, während in dem Winkel, den die noch in der
Entwickelung begrifiPene Rolle mit dem noch eben liegenden
Blatttheil bildet, eine Reihe Eier liegt. — In den schon etwas
weiter vorgeschrittenen Rollen findet man Eier und Larven,
aber nicht etwa durcheinander, sondern stets getrennt liegend
und zwar der Art, dass in einem Thei! der Rolle, z. B. in
der Nähe des Blattstiels, die Larven, in dem entgegengesetzten,
hier also nach der Blattspitze hin, die Eier liegen. In diesem
letzten Falle kommt es vor, dass die geradlinige Lage der
Eier nicht vorhanden ist. In den älteren Missbildungen sind
meistens nur Thiere in den verschiedensten Entwickelungs-
stufen beisamm(ui, zuweilen auch noch Eier dabei und zwar
an irgend einer Eingangsstelle der Rolle.
Die jüngsten und jungen Rollen sind tibcrans eng und
deshalb sehr schwer zu öffnen. Erst wenn eine Lnossere An-
zahl Thiere die Eischale verlassen hat, wird der ^Scbiuss der
Rolle lockerer. Mit dem fortschreitenden Wachsen des miss-
stalteten Blattes nimmt anfh der festf- Schlnss der li'ili»; ab,
bis bie endlich zum Entweiclien der getiügelten Thiere sich
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BeobaohtoogoD an dem BhDttfloh Triosa alaoris.
21
theilweise öffnet. Zn dieser Zeit besteht der Inhalt der Holle,
ausser den versciiiedenalterigen Thieren, aus einer wachs-
artigen weissen Woilraasse, einer Menge abgestreifter Häute
und dem Koth der Thiere, alles mehr oder weniger getränkt
mit einer kleberigen Flüssigkeit, die schon zu der Zeit sich
zu bilden anfängt, wenn die ersten Thiere die Eischale ver-
lassen haben. Dieselbe nimmt mit der Vermehrung der Thiere
und dem Grösserwerden der Missstaltung, namentlich mit
dem Dickerwerden der Rollwand, an Menge za und wird in
Blättern, welche von beiden Seiten her eingerollt sind, am
grössten. Was die Ansaht der Eier in einer Rolle betriifly
so richtet sich dieselbe nach der Länge der Rolle und ist
mitunter ganz beträchtlich. Ich zählte z B. in einer solchen,
welche 2,5 cm lang war, gegen 300 Eier.
Die in einer Rolle vorhandenen Larven sind stets ver-
schieden weit entwickelt. Ich sah wiederholt, dass in ein
and derselben Rolle Thiere eben die Eischale verliessen, andere
die Anfänge der Flttgelansäize schon zeigten und wieder
andere mit folgenden Körpermerkmalen : Körperform elliptisch,
Länge 2 mm, Farbe weissgrau, Flügelscheiden glänzend wasser-
hell und schon etwas vom Körper abstehend; ebenso gefärbt
sind die keulenförmigen Fühler und die gegliederten Beine,
bei beiden die Endglieder dunkel ; Augen verhältnissmässijg;
gross und braun. Die Thiere mit diesen Merkmalen sind der
letzten Häutung nahe. Ist die Zeit zur letzten Häutung
herangekommen, so begeben sich die Thiere an die Aossen-
seite einer Rolle oder in die Nähe einer solchen. Hierüber
und über die weitere Entwickelung derselben unmittelbar
nach der letzten Häutung will ich aus meinem Tagebuche
einige Beispiele anführen.
»Am 27. August sah ich an einem älteren, von einer
Seite her eingerollten Blatte, auf dessen Olirrseite ein Thier,
welches in der lelzten Häutung begriffen war und schon zu
drei Viertf^l seines Kruprrs aus der Haut iiervorragte. Durch .
einige lebhafte Bewegungen gelancr ihm, auf einmal ganz
heraus zu kommen, worauf es langsam sich auf die Unterseite
des Blattes begab und da sitzen blieb. Die ((uer zusammen-
gefalteten, am Körper anlit gi nden Flügel standen bald nachher
etwas nach oben gerichtet ab und breiteten sich nach und
nach aus, so dass die Längsader in rlor Mitte der Vorder-
flügel mit ihrer Gabel am äusseren ImkIb erkennbar und
immer deutlicher sichtbar wurde. Durch wackelnde Bewegung
des ganzen Körpers entfalteten sich die Flügel 7.U8ehens.
auch wurde der anfänglich mehr runde, kugelige Hinterkörper
immer mehr gestreckter, so dass das Tiiier mit seinem jetzt
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22 Beobaohtiuig^n ao dtm Blittfloh Triosa alMrit.
noch fast ganz weissen, glänzenden Körper, glashellen, dach ig
nach oben stehenden FiHgeln und braunrothen Augen nach
Stunden vollendet entwickelt war. An einem stark be*
fallenen Strauch sah ich auf der Flache mehrerer Blätter
ganze Reüien von Larvenh&uten und zwar von Thieren, welche
sich schon zum letztenmal gehäutet hatten. Andere Reihen
bestanden aus Thiereni welche noch in der Häutung begriffen
waren, die sich in der Weise, wie vorstehend schon beschrieben,
vollzog. Die ausgehenden Thiere sahen alle fast farblos bis
weiss aus. Die an den Blättern hängen gebliebeneu Häute
hatten vorn einen Längsspalt, aus welchem die Thiere ent*
schlüpft waren.« Zur letzten Häutung verlassen also die
Larven die Koile und hieben sich in's Freie.
Der schlanke Körper des geflügelten Thieres ist 2 mm
lang, seine Farbe geht in ein mattes gelbliches Grau über.
Auf dem dritten Brustring, dem ersten und zweiten Hinter-
leibsring betindet sich je ein schwarzer kurzer Querstreif und
auf den mittleren Hinterleibsringen eine hufeisenförmige, nach
hinten geöffnete schwarze Zeichnung. Dio zwei letzten Leibes-
ringe laufen spitz zu. Die Flügel sind glashell. Die Vorder-
flügel sind in folgender Weise mit gelblich-weissen Adern
durchzogen. Am Grunde des Flügels entspringt die Haupt-
ader, welche die Mitte der Flügelfläche bis an's Flügelende
durchzieht. Diese Hauptader entsendet am Ende des ersten
Viertels der ganzen Fh'igpllänge zwei Aeste in der liichtung
nach den beiden Flügelrandern hin. Jeder dieser Aeste gabelt
sich nicht weit vom Rand wieder in einen kurzen geraden
und einen längeren gebogenen Ast in der Art, dass jeder
von letzteren mit dem hülm eTizend* n Rand eine Zelle bildet,
wovon die am Innenrand des Flügelb sciimaler und viel länger
ist als die am Aussenrand. Auch bildet die Hauptader durch
eine Gabelung nicht weit vom Ende des Flügels mit diesem
eine solche Zelle. Der Aussenrand des Flügels ist in seiner
zweiten Hälfte noch besonders durch drei weit auseinander
liegende dunkele Punkte auliallig. Die HinterHügel sind ader-
los. In der lluiie und beim üehen sind die Flügel dachig
nach oben gerichtet, nicht am Körper anhegemi. Die Fühler
sind lang, nach vorn verdickt, 6 gliederig und geringelt, erstes
und sechstes Glied kurz, kolbiü und schwarz, die übrigen
glashell, unter sich gleich lang und jedes einzelne noch einmal
SO lang als das erste und letzte.
Wie lange Zeit das einzelne Thier Trioxa alacris zu
seiner vollstäudigen Entwickelung vom Ei an nöthig hat und
wie lange nachher die geflügelte Form thätig ist, namentlich
wie lange und in welcher ungefähren Anzahl sie Eier legt,
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23
wie lange die Ausbildung des Embryo in der Eischale dauert
etc., alles dies lässt sich wegen der Entwickeluiig im Innern
der Blattrandrolle nicht feststellen.
In grösserer Menge auf einmal oder in kurzür Zeit
erfolgt nach meinen Beobachtungen das Ablegen der Eier
von einem Thier allein nicht. Ich habe keinmal Gelegenheit
gefunden, ein solches im Eierlegen zu beobachten, obgleich
ich mich wohl unzähligemal darum bemühte; jedesmal flog
oder hüpfte das betreffende Thier weg. Auch die öftere und
zu venchiedenen Zeiten vorgenommene üntersnchnng des
ThierkörpeiB auf Eier ist für mich keine gifickliche gewesen.
Nur einmal fand ich zwei vollkommen ausgebildete, fast hartr
schalige Eier in dem Hinterleib eines Tfaieres und zwar am
17. Oktober 1892. In allen ttbrigen Fällen sah ich nur Ei-
anfange und diese auch nur in geringer Anzahl. Hiernach
scheint die Ausbildung der Eier im Mutterkörper langsam vor
sich zu gehen und zwar in der U^eise, dass nur eine geringe
Menge auf einmal abgesetzt werden kann. Wenn trotzdem
sich in manchen Rollen eine sehr grosse Menge Eier vor-
findet, so kann sich diese nur dadurch hier angesammelt
haben, dass eine grössere Anzahl geflügelter Thiere sich bei
dem Ablegen an dieser Stelle betheiligt hat. Die Wahr-
scheinlichkeit hierfür wird durch folgenden Fall bewiesen:
Am 5 Juli 1893 schnitt ich von einem stark befallenen
Strauch eine Anzahl Missbildungen ab, woran Thiere in allen
Entwickelungsstufen sich befanden, und legte sie in ein mit
einem durchlöcherten Blatt Papier geschlossenes Hafenglas.
Am anderen Morgen zählte ich zwischen 30 bis 40 geflügelte
Thiere in demselben, welche meistens an der Glaswand, andere
an den Blättern umherliefen, wobei sich die Eigenchümlich-
keit dieser Thiere, beim Gehen den ganzen Hinterkörper
sammt den Flügeln wackelnd rechts und links zu bewegen,
ganz komisch ausnahm. Auch sah ich eine nicht geringe
Anzalil Larven an der Glaswand, welche sich zum letztenmal
häuteten und dabei verschiedeTi weit vnrproschritten waren.
VÄuv Anhäufung von Kieni in manchen lUattrolleTi. bezw. am
Eingang derselben, ist unter solchen Umständen an dicht bei-
sammenstehenden Zweigen im Freien sehr wahrscheinlich.
Das F>ierabsetzen dauert bis in den Spätherbst hinein,
denn ich fand noch am 17. Oktober in einer kleinen Rolle
20 bis 30 glänzende Kier. b'.ben so bleibt die Fntwickelung
der Larven im Gange. ISoch am 23. Oktober fand ich in
mehreren Rollen in der Kleb- und Wollmasse eine grössere
Anzahl Thiere von den kleinsten an bis zu denen mit glänzen-
den Flügelscheiden, daneben auch noch drei getiügelte Thiere.
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24 Beobaohtongon «o dem Btattfloh Trioia alaom
Von Ende Oktober 1892 bis zum 15. Februar 1893
stellte ich keine Untersuchungen an. An diesem Tage sah
ich an der Blattrolle eines kleinen Wofzelausschlags ein ge-
flflgeltes Thier, nnd am 17. Februar hnd ieh in einer fest
geschlossenen, mit Wollmasse, Hftnten, Kotfa etc. gefüllten
Rolle eine Larre mit folgenden Merkmalen: Der ganze
Körper sah grau aas, an der Unterseite war derselbe heller
als an der Oberseite. Hier war derselbe sammt den Flügel*
scheiden fein weiss bestäubt und nach Beseitigang des Staubes
glänaend, ein Beweis dafür, dass das uebUde, welches
keinerlei Bewegung machte, nicht abgestorben, sondern bk»
lethargisch war. An den drei Paar gegliederten Beinen, an
welchen Obei^ und Unterschenkel einen stampfen Winkel
bildeten, war der Oberschenkel dick und an der Einlenkung
am Körper am breitesten, Unterschenkel kurz cylindrisch
nnd in eine feine Kralle auslaufend. Der Schnabel gana
kurz, am Grunde breit, plötzlich in eine feine Spitze zu-
laufend. — Eine Reihenfolge von abgeschlossenen Generationen
findet nach diesen Beobachtungen bei Trioza alacris wiÜirend
der Jahresentwickelung nicht statt. Die Ueberwinterong er-
folgt in den Rollen als Larve and als geüügeltes Thier.
Aas dem Entwickeiangsgang der Thiere und der
üeberwinternng derselben in der Blattrandrolle ergibt sich,
dass das Abschneiden nnd Vernichten derjenigen Blätter,
welche am Rande umgebogen oder eingerollt sind, insbe-
sondere der jüngsten, das einzige sichere Vertilgnngsmittel
dieses, unter Umständen argen Feindes des Lorbeerbaumes
ist. Dieses Geschäft nur allein im Frühjahr vorzunehmen,
ist nicht ausreichend. Die Neubildung von Blattern muss
vielmehr während der ganzen Vegetationszeit im Auge be-
halten werden, weil das Absetzen der Eier mit dem Er-
scheinen der ersten ßlättchen im Frühjahr beginnt und bis
in den Spätherbst hinein andauert, und dabei muss selbst
das klemste am Bande missstaltete junge blättchen beseitigt
werden.
Professor Dr. Thomas pnblicirte in dem iU. Jahrgang
der Zeitschrift für Garten- und Blumenkunde „Garten-
flora" Berlin 1891 eine schätzenswerthe Arbeit üId er Trioza
alacris mit der Ueberschrift : „Die Blattflohkrankheit der
Jjorbeerbäume**. Danach ist das Insekt in Süd- und Mittel-
Europa verbreitet. Das Vordringen desselben in die Ge-
wächshäuser Deutschlands scheint neueren Datums zu sein
und nimmt in der jüngsten Zeit immer mehr zu. In Stutt-
gart wurde es z. B. 1884 bekannt und um dieselbe Zeit
aach in Erfurt. Hier in Cassel ist es vor 1892 nicht beob-
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achtet worden. Ausser in der „Orangerie*' wie Eingangs
erwähnt, traf ich den Schädling am hiesigen Ort noch in
der Kunst- und Handelsgärtnerei von Jobs. HördeiDann und
an Lorbeerbäumen von zwei hiesigen Gastbäosern and dem
Hause eines Privatmannes,, vorzugsweise an Warzelaus-
schlagen, aber in geringer Anzahl. — Thomas bespricht
auch die Frage Ober die eigentliche Ursache zum Rollen des
Blattrandes, hat aber, selbst über diesen Punkt Beob*
achtungen anzustellen, keine Gelegenheit gehabt Ich glaube
bei meinen Untersuchungen hierilber dem wirklichen Sach-
verhalte ziemlich nahe gekommen zu sein, umsomehr, als
ich fast denselben Befund auch bei den von PsyUa fraxini L.
an idcn FiederblSttchen von F^rtiOBmus excelsior L. hervorge**
rufenen RoUen während des letzten Sommers wahrge-
nommen habe.
Woher die Blattflohkrankbeit der Lorbeerhäume zu
uns nach Cassel gekommen ist, habe ich nicht erfahren
können.
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26 ^foi kleine eutomologisohe Abhaadluugeo.
Drei kleiae eaiumologiscbe Abhandluageu
von
H. F. Kessler.
1) Einigo Bcoliachtun^n aus dor BDtwiokelangsgttSobiohte von Psyll«
f r a X i tii L. EKolion-Blattfloli.
2) L>nicli8fücke auR der Eniwiakeliuigsg^lÜQhte von Trypota oardui
L. Dibtel- Bolirllicgo.
(Mit einer Tafel Abbildungon).
3) Die Biitwickelangs- und LebenafMchichte vod Pompiugus loni-
0 e r a e Hrt,, ApniaxyloBteiDo Oeer. Ocisblatt-WolllaiiB.
1) Einige Beobachtungen aus der Entwickelungsge-
schichte von Psylla fraxini L., Eschen-Blattfloh.
Zur 7(Mt der lilätterentfaltung im Fiilbjahr entstehen
am Rande der Kiederblättchen von jungen Eschen verschieden
grosse Einbiegungen oder Rollen nach der Unterseite des
Blattes hin, wtlche entweder nur einen kürzeren oder
längeren Theil des V^Hiuh's oder denselben gan7> * inueiimen.
In der Anfangszeit ><']ieii du se Rollen noch grün au8, färben
sieb aber bald gelblich grün und bekommen daneben roth-
braune Adern und Kippen, welche Farbenänderung sich auch
mit der Zeit über die angrenzenden übrigen Theile der
Blattfläche ausbreitet, so dass die ganze Missbildung nicht
unsch('>n aussieht. Diese Rollen, deren Zellengevvebe sich
aucli während der Entwickelung verdickt, enthalten anfang-
licli eine zarte, weisse Wollmassc, an deren Fäden ganz
kleine kugehuiide, fast durchsichtige bis rein weisse F^ier
hängen. Aus diesen Feiern gehen Larven hervor, an denen
die Körperabschnitte kaum zu unterscheiden sind, weil Kopf,
BroBtstöck und Hinterleib fast gleich breit und die Ein-
schnitte »wischen diesen Tiieiien ganz flach sind. Erst bei
der weiter, fortschreitenden Entwickelung, wobei ans der
trübweissHchen Grundfarbe des Kdrjpers nach und nach die
jedem einzelnen Theile eigenthümhchen schwarzen Punkt-
Zeichnungen hervorireteni sind die drei Körperabschnitte
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Drei kleine entomokigttohe Abhandlangeii. 27
deutlich zu unteisclieiden. — Später trifft man in den
Rollen gleichzeitig Eier und Thiere von jeder Entwicke-
langasiafe an, ein Umstand, welcher die Featstellang mancher
Punkte sehr erschwert, ja einiger ganz unmöglich macht,
2. B. die Anzahl der Häutungen, die Dauer des Eierahlegens,
die Lebensdauer etc. des einzelnen Thieres. Die Larven,
welche der letzten Häutung nahe stehen, haben folgende
Merkmale: Kdrperlänge 2 mm, Hauptfarbe des ganzen
Körpers grdn. Von omn gesehen: Kopf klein, Augen kirsch-
roth, Fühler Vs der Körperlänge, am Grund und an der
Spitze schwarz, sonst wasserhell. Ebenso sind der kurze
Schnabel und die Beine am Grund und an ihren Enden
schwarz, dazwischen aber wasserhell. Auf dem ersten Brust-
ring sind zwei schwarze Punkte, am zweiten an beiden
Seiten zwei schwarzumsäumte, in der Mitte grün glänzende
Flügelansätze; in der Mitte des Hinterleibs befinden sicli auf
grünem Grunde zwei schwarze Qnerstreifen, während die
drei letzten Leibesringe zusammenhängend schwarz sind.
Der ganze Körper ist mit kurzer weisser Wolle umhüllt.
Sämmtliche Thiere werden geflügeli Die Körpoilänge des
geflügelten Thieres beträgt 2,25 mm. Die Flügel überragen
den Hinterleib um '/s ihrer Jjänge. Kopf und Bruststück
sind schmutzig weiss, Augen kirschroth, die achtgliederigen
Fühler und die Beine trübwasserfarbig, beide nach deren
Ende hin dunkel werdend, Hinterleib grün und nach hinten
verschmälert. Die Oberkörperseite hat folgendes Aiissohcn :
Auf df»m ersten Brnstring 2 kleine, dicht beisammenstehende,
dreieckige schwarze Flecken : auf flem zweiten Ring zwei
weit getrennte, iiullförmige schwarze Ringe, an welche sich
bis in die Mitte des Hinterleibs eine urneufürmige schwarze
Zeichnung anschliesst. Die zwei vorletzten Hinterleibsringe
sinrl bläulichjnrrnn Der letzte Ilinterleibsrin^^ hat in der
Mittt' ubrnfalls (Miii^ schwarz nnllartige Zeiclinung. Die
Fhig*'! sind wasserhell. Id den \'(M(lt rtifitreln befinden sich
am Ursprung in der Mitte eine knr/e L;iiiL^s;i(ler, welche sich
schon im ersten Viertel des Flügels nacli beiden Seiten hm
bogenförmig theilt, am innen- und Aussenrand endigt und
da mit den beiden Flügelrändern je eine Zelle bildet. Von
jeder dieser Zellen läuft bis an den Hinterrand eine Längs-
ader, wovon sich diejenige am Flügelende vorher gabelt.
Der Aussenrand von jedem Flügel trägt in der Mitte einen
länglichen tiefschwarzen Fleck, während der ganze Umter-
rand von einem breiten tiefschwarzen Band umsäumt ist.
Die Hinterflügel werden von der Wurzel aus von zwei Langs-
adem bis an den Hinterrand durchzogen und besitzen ausser-
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28 Ideiiie ODtomologische Abhaodliuageo.
dem nur noch gleich am Ursprung des Flfigels am Inneniand
ein Maal, welches '/s der Flfigellänge hat
Schon g( gen Ende Jani hat die Infektion an den
Rechenhi&ttern ihren Hdhepnnkt erreicht Wenn man um
diese Zeit die Blattrollen Öffiiet, so findet man in denselben
nur noch wenig oder gar keine Eier mehr; die Ansahl der
Larven und der geflflgeU«n Thtere wird von jetzt an ge-
ringer ; die Farbe der rothbraun geäderten Rollen wird matt,
das Blattgewebe derselben welkt, der Hohlraum entvölkert
sich nach und nach und wird zuletzt ganz leer: nur bleiben
hier und da Wollreste darin zurück. Stark befallen gewesene
Blätter vertrocknen und fallen bald ab; bei gering inficirt
gewesenen werden die kranken und vertrockneten Blatttheile
vom Wind und Wetter abgebröckelt, so dass man schon im
September nur noch wenig Reste von der BlattMobkrankheit
an den jungen Eschen wahrnimmt. Grossen Schaden richtet
deshalb Fsylla fraxini L. nicht an.
2) Brnchstäcke ans der Entwickelvngsgesoliiöhte von
Trypeta cardui L., Distel-Bohrfliege.
Gegen Mitte September 1892 wurde mir eine Brach-
KratzdistelpflanzB, Oirsium annist Scop. über^fben, deren
Hauptspitze sowohl als auch mehrere Enden der A«'st(^ so
autlalitnd verdickt waren, dass dif Vf^rdickungen aus der
Ferne mittelstarke Stachf iliccien aussahen. Dass diese
Disttdform keine normale war, konnte man sofort erkennen.
Die Untersuchung prgah dann auch, dass hier eine derartige
Gallenbildung vorlag, wonach das Längenwachsthum der
jüngsten Stengel- und Astspitzen gestört worden war und
an dessen Stelle Dickenwachsthum stattgefunden hatte, hervor-
gerufen durch daliiii abgelegte Insekteneier. Ich nahm Ver-
anlassung, mich an den Standort der Pflanze — eine Gras-
Hiicliu mit einzelnen iiudrigen Büschen auf dem Kuhberg —
zu begeben. Hier fand ich eine ziemlich grosse Menge
Disteln, von denen eine nicht geringe Anzahl die erwähnte
Missbildung trug. Behufs weiterer Untersuchung verpflanzte
ich eine Anzahl derselben in Töpfe und stellte diese in einen
Garten, um sie bequemer zur Hand zn haben. Es ergab
sich, dass die schöne Bohrfliege Trypela cardui L. ihre £ier
an Oirsium arvense Scop, abgesetzt und dadurch die länglich-
runden Gallen hervorgerufen hatte. Diese stehen theils so
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qßutahgtteknäUneti Sollt i. n.Or.
4.
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an der Tlianze, das.s der Haiiptstengel noch über dieselbe
hinausgewachsen i.^t. meiste ns bilden sie aber das verdickte
Ende des betreffenden rflanzentheils, der oft noch auf der
Galle einen Zweig- und Blätterschopf trägt. (Fig. 1.) Das
Aetissere der Galle ist stets glatt, nicht etwa, wie die übrigen
Theile des Stengels, stachelig. Die Substanz derselben ist im
Herbst festes Holz. Ihre Grösse hängt von der Anzahl der
darin befindlichen Eier ab* Um jedes Ei bildet sich nämltch
für die daraus hervorgehende Larve ein röhrenförmiger Hohl-
raum (Larvenkammer) wovon 2 bis 4 neben einander stehen
und zwar in den meisten Fällen aufrecht, parallel und in
fast gleicher Höhe. (Fig. 2.)
Die ausgewachsene Larve wird 4 mm lang und
2 mm dick, ist fast ganz cylindrisch, deutlich geringelt,
glänzend weiss» an dem einen Körperende abgerundet, am
andern abgestutzt und mit einer unregelmässig geformten
schwarzbraunen Zeichnung versehen (Vordertheil). (Pig 3.)
Beine, Presswerkzeuge, Fühler und Augen sind nicht wahr-
nehmbar.
Meine Beobachtungen, den Uebergang aus dem Lar\ en-
in den Puppenzustand betreffend, will ich an einem Beinpiel
aus meinem Tagebuch hier anführen, welches gleichzeitig für
die hochgradige Lebenszähigkeit des Thieres einen Beleg
liefert: ,,Die Verwandlung einer Larve, welche ich am 25.
September aus einer Galle nahm und in einem kleinen Gefäss,
nur mit einem Papierstückchen bedeckt, aufbewahrte, hatte
am 9. November, also nach 6 Wochen, folgenden Verlauf:
das Thier welches während dieser Zeitdauer selbstredend
ohne Nahrung geblieben, durch öfteres Anfassen, Wenden
und Drehen aber vielmal beunruhigt worden, dabei indessen
äusserlich ganz unverändert, also glänzeiui weiss geblieben
war, sah an diesem Tage trübweiss aus, was mir auffiel.
Mit der Loupe betrat litt t, sah ich dann am ganzen Körper
unter Her Haut braungeibe Punkte und Pieckchen von ver-
schiedener Form und Grösse, welche sichtlich grösser und
dunkeler wurden und endlich in einander übergingen, so dass
sicli das Thier nach und nach lieiibraun färbte Gleichzeitig
wurden mit dieser Farbenänderung auch die Vertiefungen
zwischen den einzelnen Körperringen immer undeutlicher,
und so sah ich vor meinen Augen wahrend einer Zeit von
ungefähr zwei Stunden die braune, glatte und glanzende
Tonnenpuppe von Tri/pcta mrdui entstehen Eine Häutung
des Thieres fand vorlier nicht statt, auch kein etwaiges Kin-
schrumpfen der Jjarvenliaut, wohl aber die Ablagerung und
Erhaltung eines hiissigen Stoffes auf der Innenseite der
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30 I^fci kleine entomologiscbe Abhandluageu.
Körperliaiit. Diese Ablagerung wiid im LautH der Zeit zur
eigentlichen Puppenhant, die man dann, wenn die Fliege
ihre Hülle verlassen hat, als überaus zartes, durchs iclitiges
Häutchen in der nunmehr zur Pupppnhfille, zum Cocon ge-
wordeneu ursprünglichen Larvenhaut liegend findet. — Der
Cocon öffnet sich heim Ausgehen der Fliege am Kopfende
iliux'h unregelmässige ilisse, wodurch auch deckelartigt- Theile
entstehen können. An zwei leeren Puppenhüllen sah ich an
dieser Stelle nur einen Querspalt, durch welchen die Thiere
entwichen waren. — Was die Sttllung der Puppe in der
Galle betrifft, so ist das Kopfende immer nach oben gerichtet.
Die Holzgalle selbst öffnet sich auch unregelraässig am oberen
Theil. •
Beschreibung der Fliege: (Fig. 4.) Körperlänge
6 — 7 mm., Kopf halbkugelig, braungrau; Fühler braun, kurz
mit dunkelerem Endglied, stehen zwischen den sehr grossen
frünen, hellgrau umsäumten Augen, welche den grössten
heil des Kopfes einnehmen ; Rückenschild matt schwarzgran,
an beiden Seiten mit einem mattgelben Streif begrenzt;
Schildchen glänzend gelb, ebenso die beiden Schwingkölbchen ;
der Hinterleib glänzend sbbwarz. An demselben sind 4 ver-
hältnissm&ssig breite Ringe zn unterscheiden, der ffinfte fein
geringelte Leibesring ist fast so lang, wie die yier vorher*-
gehenden zusammengenommen; derselbe verschmälert sich
immer mehr, so dass der ganze Hinterleib in eine sanft
nach oben gebogene Spitze ausläuft An den Beinen ist
der Oberschenkel glänzend schwarz, die Schienen rdtiilieh
gelb, die Endkralle schwärzlich. Alle Körpertheile sind
s[>rirlich mit langen Borstenhaaren besetzt. Jeder der beiden
Flügel ist von vier Längsadern durchzogen. Die Grundfarbe
derselben ist weiss. Auf diesem weissen Grund liegt aber
ein breites schwarzes Band, welches am Hinterende des
Flügels beginnt, erst nach dem Aussenrand, dann nach dem
Innenrand and wieder nach dem Aussenrand in Bogen ver«^
läuft, um von da in grader Richtung in der Nähe des Innen-
randes zn endigen. — Trtjpela emtui L. hat ein überaus
interessantes Aeusseres.
3j Die Entwickelungs- und Lebensgeschichte von P e ni-
pliiguö lonicerae Hartig, Aphis xylostei
De Geer. Geisblatt- Wolllaus.
Wenn wir l)eini Beginn des Frühjnhrs die Ziersträucher
unserer (larten- und Parkanlagen f in^ r Besichtigung unter-
ziehen, so iiuden wir an manchen btraucharten beim Hervor-
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Im kl«iiM entomologiaoiie Abhaadlungen.
trtittiii clor eräteii Blätt(!r, dass manche d(;r8elbeii sich alsbald
an der Spitze oder au einer oder an beiden Seiten mehr
oder weniger umbiegen, «o dass an diesen »Steilen kleine
Umschläge oder Anfange zu Blattrollen entstehen, weiche
mit dem Wachsen des Blattes ebenfalls grösser werden.
Oeffnet man diese Missbildungen, so findet man, je nach der
Strauchart, verschiedene Lebewesen in denselben, am meisten
junge Blattläuse, welche sich alsbald zu ihrem Schutze, je
nach der Art, mit WoUstaub, mit einzelnen Wollfäden oder
mit einer zusammenhängenden lockeren Wollmasse umgeben.
Am auffallendsten macht sich während der weiteren Ent-
wickelung durch dieses Schatsmittel die Gattung Pemphigus^
Wolllaus, insbesondere die Art; P. lonicerae Hartig, Schon
seit einer ganzen Reibe von Jahren beobachtete ich dieselbe
alljährlich in der Vorane dahter nnr an vereinzelten Lonicera-
atrknchern, im laufenden Jahre aber (1893) an sehr vielen,
insbesondere an L. xijlosteum nnd L, itUariea^ auch an einer
Menge dieser Str&acher in Privatgärten.
Dbs erste dieser Tbiere fand ich am 8. April in der
umgebogenen Spitze eines Heckenkirschenblattes. Dieses
Thier hatte sich schon zweimal gehäotet. Die abgestreiften
Häute, sammt der Wolle lagen nämlich neben ihm. — Der
ganze Körper solcher im Jahre znerst eracheinenden Thiere
ist dunkelgrün und dabei weiss bestäubt, die Beine, die
fünfgliederigen Fühler, der Schnabel, die Augen und das
Schwänzchen dagegen schwarzgran. Der Schnabel reicht
bis zwischen das dritte Beinpaar. Die weisse Körperbe-
stänbttttg bildet sich aber zu einem zarten weissen Wollpelz
aus, darch welchen die Gegenwart des Thieres in der Biatt-
ambiegung verrathen wird. Von dem Thierkörper sieht man
nichts. Man findet in solchen Blattrandmissbildungen meistens
nnr 1 Thier, nicht selten aber auch 2, '6 und mehr za-
sammen, welche entweder gleich- oder verschieden gross,
aber nicht etwa Alte mit ihren Jungen sind. Es sind Thiere
von verschiedenem Alter, welche sich nach dem Verlassen
der Eischale hier zusammen gefunden haben. Je nach dem
Standort des Strauches und nach d^n Witterungsverhältnissen
entwickeln sich diese Thiere mehr oder weniger rasch.
Schattiger Stand und feuchto warme Witterung befördern
da?^ Wachsthum derselben. Si^ häuten sich dreimal Njich
jodcr Häutung nimmt die Ausschwitznnf? der Wollhaardf e ke
auf der Oberseite des Körpers, namentlich auf dem Huitcr-
leib, zu. Gleichzeitig wird die Blattrandurabiegung lockerer
und hebt sich, so dass die WuHhicissh zu Tage tritt. In
diesem Stadium ist das Thier ausgewachsen und enthält
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Hunderte von Embry<nien, welche verschieden weit ent-
wickelt sind, die hinterstf^n im L<ubc am weitesten. Das
Gebären von lebenden Jungen beginnt. Am 18. Mai d. J.
fand ich in der Wolle, wovon das Thier umgeben war, schon
eine Anzahl junger, rein grüner Thierchen. Entfernt man
Yon einem »olchen Mutterthier die Wolle, so zeigt dasselbe
folgende Merkmale: Körperlänge 3 mm, auffallend dick, ei-
förmig» lebhaft dmikelgrfin, die Beine, die fftnfgliederigen
Fühler, die Angen, der Schnabel dagegen and das Schw&nachen
schwarzgran. Die Honderte, von eolehen Thieten abgesetate
Jangen bilden sich alle za geHugeiten Wollläosen aas, and
diese sind es, welche während ihrer Entwickelang die weissen
Wollhaarmassen an den Bl&ttem, Zweigen, Aesten and sogar
Stämmen der Lonieerasträacher hervorrafen. Die Nymphen
derselben haben karz vor der vierten fläatang folgende
Merkmale: Der Körper ist 3 mm lang, walzenförmig nnd
reingrfln, der Kopf etwas dunkeler, Beine, Fühler und Schnabel
trüb wasserfarbig, Flögelscheiden schwarzgran. Der Schnabel
reicht bis an den zweiten Brastring and ist am Grunde ond
an der Spitze schwarzgran, ebenso werden die Fühler nach
der Sjiitze hin dunkeler. Die Augen sind dunkelbraan. Aaf
den Hinterleibsringen befinden sich kreisninde Wärzchen, aas
weichen die langen Wollbüschel entspringen; ausserdem ist
der ganze Körper leicht weiss bestäubt. — Beim geflügelten
Thiere sind die Grössen Verhältnisse der Körpertheile im
Allgemeinen dieselben, wie bei der Nymphe. Die übrigen
Körpereigenschaften desselben sind folgende: Der Kopf ist
schwarz, die Augen braunroth, das Bruststück schwarz und
hat auf der Oberseite 3 Wülste. Der ganze Hinterleib ist
oben und unten graugrün. Die braungrauen Fühlersind 6 gliede-
rig. Die h<nden ersten Glieder sind kugelig das dritte cylin-
drisch, so lang wi«' das 4. 5. und 6. zusammen, dipse beiden
letzteren unter sich gleich lang, das 4. ist kiirzer als jodes
einzehie von diesen letzteren. Die RBine sind braungrau, an
den Gelenken fast schwarz. Die Flügel überragen in der Ruhe
und beim Laufen den Hinterleib um ^3 ihrer Lunge. Die Vorder-
flOgel werden von der Unterrandader aus von 4 Schrägadern
durchzogen. Die erste der.selben bildet mit dem Aussen- und dem
Innenrand des Flügels ein gleichschenkeliges Dreieck, die
zweite entspringt ganz in der Nähe der ersten und endigt
in der Mitte des Innenrandf^s, die dritte ist ganz gerade und
am längsten, sie halbnt fuht, so zu sagen, die ganze Flügel-
fläche, die vierte ist gebogen und bildet mit dem oberen
Theil des Hinterrandes fine Ellipse. In den viel kleinereu
Hinteriiägehi beiluden sich nur zwei Schrägadern^ welche im
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Dr. Kesstor, Dm kleine ontomologische Abhandlungen. 33
ersten Viertel der Oberraudadtn* dicht neben einander eut-
spriiigen und wovon die erste in f^cbogener, die zweite in
grader Uichtiujg nach dein hineiuand hin verläuft.
Die geflügelten Thitre verlassen im Anfang Juli ihre
bisherige NährpHanze und müssen jedenfalls ihre Brut an
eine andere Pflanzcnait absetzen, v^^eil man an den Lonicera-
sträuchern während dn ganzen Sommerzeit keine Pemphigus-
thiere mehr findet. Dieselben bringen auch eine Menge Junge
zur Welt. Ein Thier, welches ich am 29. Jani in ein Glas
allein brachte, hatte am 2. Juli Vormittags schon 43 Junge
abgesetzt, und beim Zerlegen desselben fand ich noch ^8
meistens zum Austreten reife Embryonen in dem Hinterleib.
Diese überaus kleinen, kaum 0,5 mm. langen Thierchen sind
weissgelb, Augen hellroth, Beine, Fühler und Schnabel
wasserhelL Letzterer reicht bis ans Ende des Hinterleibs.
Alle Körpertheile sind mit wolligem weissem Staub bedeckt.
— An welcher Pflanzenart sich diese Thiere nun während
der Sommerzeit weiter entwickeln, das aufzufinden ist mir
bis jetzt, trotz alljährlichem Nachforschen während einer
Reihe von Jahren, noch nicht gelungen. Von den auf
Populus dilataia Ait und P. ni^ L. lebenden Pemphigus-
arten habe ich im Jahr 1880 nachgewiesen *), dass sie im
Juli die Pappeln verlassen und im Herbst wieder auf die-
selben zurückkehren, was ich wiederholt beobachtete. Bei
ihrer Ankunft umschwärmen sie nämlich zunächst den Baum,
namentlich im Sonnenschein, und lassen sich dann in den
Kindenrissen nieder. Hier bringen sie geschlechtlich getrennte
Junge zur Welt, von denen das weibliche Thier ein Ei in
der Art absetzt, dass es nach und nach abstirbt und sein
Kadaver dann demselben während der Winterzeit als schützende
Hülle dient. Dass dies auch bei Pemphigus lofiicerne der
Fall sei, davon mich durch eigene Anschauung zu überzeugen,
ist bis hierher für mich noch eine zu lösende Aufgabe ge-
blieben. Das alljährliche WiedererschciTieM der Thiere nr\ den-
selben Sträiichern spricht indessen für die Uebereinstimmung
in der Verwandlung der in Rede stehenden Art mit den
übrigen Gattungsverwandten. Dass der Entwicklungsgang
bei ihr ein anderer sein sollte, ist doch nicht wohl anzu-
nehmen.
Das erfolgreichste Vertilgungsverfahren dieser überaus
lästigen Wolllaus besteht darin, dass man im Frühjalir zur
Zeit der Blätterentfaltung diejenigen jungen Blätter von den
Sträuchern abschneidet und vernichtet, an deren Rand Ver-
♦) XXV LH. Bericht des Vereins für Naturkunde zu Kassel 8. 36 ff.
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Dr. L. Weber, Ober künipfende KnfemmuticheD.
unstaltungen entstehen. Mit einem einzigen solcher Blätter
wird (las spätere Erscheinen von Hunderten der Wolllause
verhütet. Mit diesem Reinigen der Sträucher so lange zu
warten, bis die Wollstellen schon sichtbar werden, ist un-
praktisch, hat in der Kegel auch nur geringen Erfolg.
.^.^e^ . . ,
Über kämpfende Käfermännchen.
Von
Dr. med. L. Weber.
Im 6ten Hefte der Entomol Nachrichten von Karsch
1892 theilt C. V e r ho ef f-Bonn eine interessante Beobachtung .
über kämpfende und gesellige Bienenmännchen der Solitär-
biene Anihophora pilipes mit Wenn nun Verhoeff sagt, dass
Ober Kämpfe der Männchen um den Besitz der Weibchen,
wenn man von Säugethieren und Vogehi absieht, noch sehr
wenig beobachtet und mitgetheilt ist, so dürft«^ der Hinweis
einiges Interesse beanspruchen, dass in der unter den Käfern
in vieler Hinsicht am hochentwickelsten dastehenden Familie
der Searabaeiden und den diesen nahe stehenden Lucaniden *)
ähnliche Kämpfe bekannt sind. Besondf^rs bei Lelhrus apterus
Laxm, sind diese Kämpfe sehr schön zu beobachten, wie
schon vor längerer Zeit Gistel**), sowie Erichson***]
kurz berichten, letzterer auf Koy's Angaben fussend. Im
Jahre 1891 hatte ich bei meinem Aufenthalt in Ungarn An-
fangs Mai auf den Ofener Bergen (Poxsotiy hegy, Sxeclimiflf
Kis härs hegy u, s. w.) mehrfach Gelegenheit dieses Thier
kennen zu lernen. Lethrm pflegt Anfangs April zu erscheinen
*) ÄHsfübriiohe Scfailderiingen s. Taschenberg in Brehm's Thier-
teben, boi I vramis rerpus.
**) Uuitel^ Fierouia zu deo Mysterien der ouropäiscben Insekten-
weit. Straubing, 1856. p. 03.
***) Wriekton^ Ins. Deutschl. III. p. 742.
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und findtit dio Begattung im Frühjahr statt. Man sieht ihn
in den heiss^n Mittagsstniuh^n im Sonnenschein äusserst ge-
schäftig auf Wegen umherlaufen. I^erührt man ihn, so geht
er rückwärts mit grosser Gescliickiiclikoit. Ich fand, dass
der Boden mancher der in Folge von Reblausverwnstungen
brachliegenden Weinberge wie siebartig mit üngerstarken
Löchern versehen war, welche zu der Erdhöhle führten, die
sich die Käfer graben, um das Begattungsgeschäft zu ver-
richten*). Diese Erdhohle geht in schräger Richtung mit-
unter 1 Füs-, tief in die Erde und wird je von einem Pärchen
bewohnt. In die Höhle schleppt das Man nein n rückwärts
laufend junge Rebenabschnitte, Taraxacumstengel, Blätter
und kleine Holzstückchen, welche es mit den scharfen, grossen
Mandibeln abzwickt (daher der Name ,,Reben9chneider*\)
Vor der Öffnnng der Höhle, in welcher, wie gesagt, im Mai
die Begattung vollzogen wird, finden die heftigsten 20—30
Minuten dauernden Kämpfe statt, wenn ein fremdes Männchen
einzudringen versucht oder das arbeitende Männchen störi
Wie zwei Kampfhäbne stehen die beiden Thiere voreinander
mit erhöhtem Vordertheile des Körpers, die Vorderbeine ge*
spreizt und auf einen Angriff lauernd. Mit festem Griffe
kneift der eine mit seinen kräftigen, grossen Kiefern den
Gegner, wo er sich eine ßlösse gibt und mit Vnrlust von
Tarsen und Schenkeln Verlässt öfters der Besiegte den Kampf-
platz, noch längere Strecken von dem Sieger verfolgt. So
Wütbend verbissen sind die Kämpfer, dass man sie aufnehmen
kann, ohne dass sie einander loslassen. Gistel behauptet
sogar 1. c, dass die Weibchen das protegirte Männchen mit
dem hintern Theile sti- ssen und so zu erbittertem Kampfe
reizten. Davon habe ich nichts gesehen, obwohl ich längere
Zeit diesen höchst interessanten Kämpfen zugesehen habe.
Ähnliche Kämpfe, wie die eben beschriebenen, sollen
auch von Aieuchus sacer, dem bekanntlich von den alten
Ägyptern als Sinnbild der Tapferkeit und des Familiensinns
göttlich verehrten Scarabaeiden^ ausgefochten werden. Jeder
Sammler weiss, dass in Bezug auf die Tarsen unverletzte
Männchen von Ateuchnmrien schwer zu haben sind und
geben die zur Regattungszeit stattfindenden Kämpfe eine ge-
nügende Erklärung für diesen Befund. Escherich**) beob-
achtete ein Pärchen von Ateiichtis sacer bei der Arbeit, die
bereits geformte Eipille zu vergraben. fi)s erschien ein
*) An denselben Ijokalitäten fand ich im Hai 1893 nur ganz wenig
Lcfhrns-löeker und wenig aosgebildote Tliiere. Der Winter war sehr lang-
anhaltend gewesen.
*♦) Sooiet. entomoiüg. 1892. No. 12.
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Dr. h. Weber, i bor kämpfende Käfermttoncheo.
fremdes Männchen^ welches nach heftigem Kampfe, dem das
\Vei])c)ien mit stoischer Ruhe zusah, von der ausgeschaufelten
Höhle Besitz nahm, während das rechtmässige Männchen mit
Verlust der Tibien und Tarsen der Hinterbeine den Kampf-
platz verliess. Das Weibchen folgte dem stärkeren Männchen
in die Brde. Endlich will ich nicht unerwähnt lassen, dass
wir um flnrartige Kämpfe zu seit n nicht in die Ferne zu
schweifen brauchen Wer Glück hat, kann auf dem Burg-
berge bei Gudensberg ebensolche Scenen zwischen den
Männchen des dort allerdings nicht häutig vorkommenden
Si8yf>hus Scluifjeri sich abspielen sehen. Es ist fn ilich
schon eine Reihe von Jahren her, dass ich Beobachtungen
dort gemacht habe, allein ich erwähne sie hier, weil man
nirgends in der Literatar solche Kämpfe bei dieser Art er-
wähnt tindet
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