Untersuchun...
über
Alexander des
Grossen
Heerwesen ...
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UBER
ALEXANDER DES i
HEERWESEN UND KRIEG I
VON
HANS DROYSEN
FREIBURG L ß. 1885.
Akademische Verlagsbuchhandlung von
(PAUL SIEBECK).
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Verlag der Akademischen Verlagsbuchhandlung von J. G. B. Mohr
(Paul Sieberk)
in Freiburg i. B.
K. F. Hermann's
Lehrbuch
der
Griechischen Antiquitäten.
Unter Mitwirkung von
Dr. H, Droyaon in Berlin, Dircctor Dr. A, Müller in Flensburg,
Th. Thalheim in Brieg und Dr. V. Thumser in Wien
neu herausgegeben von
Professor Dr. H. Blümner u. Professor Dr. W. Dittenberger
in Zürich in Halle a S.
Vollständig in 4 Bänden.
• Erschienen sind:
IL Band, I. Abtheilnng: Bgphtsalterthümer.
Dritte gänzlich nmgearbeitele Anfinge. Herausgegeben von
TH. THALHEIM.
Gross 8. 1884. (VIII. 160 S.) M. 4. — .
IV. Band: Privatalterthümer.
Dritte gänzlich umgearbeitet« Auflage. Herausgegeben von
II. BLÜMNER.
Gross 8. 1882. (XVI. 556 S.) M. 10. — .
Im Herbst 1885 erscheint: z=z
III. »and, II. Abtheilung:
Scenische Alterthtimer
bearbeitet von
A. MÜLLER.
=Z=z 1886 erscheinen: =
I. Band: Stontsaltertliiiiiior.
Neu bearbeitet von Dr. Y. Thnmser.
II. Band 9 II. Abtheilung: Krieg-saltortliÄmer
bearbeitet von Dr. H. Drojsen.
III. Band, I.Abth.: Gottesdtenstlielie Alterthümer
neu bearbeitet von Professor Dr. TT. Dltfenbergtr.
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(□]-
Akademische Verlagsbuchhandlung
von
J. C. B.MOHR
(Pal Sie«)
in Freiburg i. B.
1884.
August.
In meinem Verlag int erschienen:
Schwegler's
Römische Geschichte.
Vom Zeitalter der Könige bis zu den licinischen
Gesetzen.
Trotzdem Schweilers römische Geschichte unvollendet geblieben
ist, hat sie in verhältnissmässig kurzer Zeit zwei Auflagen erlebt,
was am besten für die hervorragende Bedeutung dieses Werkes spricht.
Von der zweiten Auflage veranstaltet die Verlagshandlung eine
Lieferungs-Ausgabe,
um so der neueren Generation die Anschaffung zu erleichtern.
Die Lieferungsausgabe erscheint in
20 Lieferungen h M. 1. —
vom August 1884 an und wird Ostern 1885 vollendet sein.
Bestellungen nimmt jede Sortimentsbuchhandlung entgegen.
Für die Band-Ausgabe bleibt der bisherige höhere Ladenpreis
in Kraft.
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Verlag von J. C. B. Hohr in Frolbnrg i. B. 1884. Aogoat.
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In meinem Verlag ist erschienen:
Caesars Gallischer Krieg
und Theile seines Bürgerkriegs
nebst Anhängen
über das römische Kriegswesen und über römische Daten
von
Freiherrn AU&UST von GOELER
firosRherxoglich badiseliem Generalmajor.
Zweite durchgesehene und ergänzte Auflage
nach dem Tode des Verfassers herausgesehen von
Freiherrn ERNST AUGUST von.GOELER.
Zweite Ausgabe.
Zwei Theile mit 17 Tafeln
in einem Bande.
Gross 8. (XII. 374 Seiten. VII. 287 Seiten.) M. 18. -
Im September erscheint:
UEBE RS ICHTS KARTE
zu
OAESAR'S GALLISCHEM KRIEGE
ENTWORFEN UND MIT ERLÄUTERNDEM TEXT VERSEHF.N VON
Freiherrn E. A. von GÖLEB.
Maasstab 1: 4 500 000. Grösse: 44 X 42 ctm.
Farbendruck in 4 'Jonen und Text.
/weite ergänzte und verbesserte Auflage.
Cartonirt ca. M. 1. 50.
i
Verla» von J. C. B. Mohr in ProIburg i. B. 1884. August
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■
Von Kritiken führe ich folgende an :
H. J. Heller im „Philologischen Anzeiger" 1881, Kiffer Band,
zweites Heft, Seite 94 ff.: »Die von dem General Aug. von Goeler zu
den Kommentarien Caesar 's herausgegebenen einzelnen Schriften haben
für die sachliche Erklärung des römischen Geschichtsschreibers eine neue
Epoche herbeigeführt. Vor ihm war die militärische Seite seiner Dar-
stellung zwar wohl schon von einigen Fachmännern, wie Guischard
(Quintus leilius), Napoleon I., General von Lossau u. A., behandelt
worden; ihre Darstellungen Hessen jedoch die Erklärung des romischen
Schriftstellers in der Schule, ja selbst den Philologen unberührt. Erst
Goeler unternahm es, das Interesse des Militärs wie des Studirenden in
gleicher Weise zu berücksichtigen und verstand es, den Offizier wie den
Gelehrten für seine Untersuchungen in demselben Maasse zu fesseln.
Man hatte vor ihm über die (.legenden der Kriege und die Oerter der
Schlachten allgemeine Behauptungen und einzelne Vermuthungen auf-
gestellt; genaue Terrain- Untersuchungen und -Bestimmungen sind von
ihm zuerst nach sicherer Methode und mit geübtem Blick vorgenommen
worden. So darf man sagen, dass er die wissenschaftliche Erforschung
der Kommentarien begründet, in vielen Fällen zum völligen Abschluss
gebracht hat. Auch haben die in längeren Zwischenräumen veröffent-
lichten Bücher, trotz der Ausstellungen, welche gegen Einzelheiten, ja
auch gegen manche Entscheidungen erhoben werden mussten, wegen
ihrer Gründlichkeit und Sorgfalt , man darf wohl auch sagen Gewissen-
haftigkeit, sich nach und nach in der gelehrten Welt die allgemeine
Beachtung errungen, — wenn vielleicht auch immer noch nicht die ganze
Anerkennung, welche ihren Verdiensten gebührt.
Als Napoleon III. seine Geschichte Julius Caesar's herausgegeben
hatte, zu deren Abfassung er die mannichfachsten Vorstudien andrer
französischer Gelehrter und nicht am wenigsten die Arbeiten Goeler's
hatte benutzen können, — wie vielfach, und noch dazu bisweilen ohne
Angabe der Quelle, dies geschehen ist, davon gibt die neue jetzt vor-
liegende Auflage jedesmal den Nachweis — , traten die Schriften des
letztem etwas in den Hintergrund, zum Theil allerdings auch deshalb,
weil sie im Buchhandel vergriffen waren:
Man wandte sich der neuen Erscheinung zu; es wird dies aus den
Hülfsbüchern ersichtlich, welche, wie Rheinhardt's Atlas, für die Schule
und für die Studirenden daraus zusammengestellt wurden. Und das
war nur zu erklärlich: die mit so bedeutenden Mitteln, wie sie dem
Kaiser zu Gebot standen, unternommenen Untersuchungen und Ausgra-
bungen hatten stellenweise so überzeugende, so blendende Ergebnisse
geliefert, dass man auch in andern Fällen, wo noch Zweifel übrig blieben,
sich dem überwältigenden Eindruck solcher Forschungen nicht entziehen
konnte und wenigstens manches als verbürgt mit in den Kauf nahm,
was mit Aplomb als ausgemacht hingestellt wurde. Die Kritik Vieler
hat seitdem in der Darstellung Napoleon's etwas aufgeräumt und manches, '!
was darin verschoben war, wieder auf den richtigen Platz zu bringen
vorsucht; man darf nur die Karten und Pläne v. Kampcn's mit dem
oben erwähnten Atlas vergleichen, um davon die Uebcrzeugung zu
gewinnen; und dass auch jetzt in vielen Fragen die letzte Antwort
noch nicht gegeben worden ist, wird den Sachkennern nicht verborgen
geblieben sein.
In dieser Lage der Dinge hat der Sohn des verstorbenen Generals,
E. A. v. Goeler, eine neue Auflage der Schriften seines Vaters veran-
Verlag von J. C. B. Molir in Frolburg I. B. 1H84. Angost.
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staltet und die früher vereinzelt erschienenen Bücher zu einem Gesammt-
werk vereinigt. Wer die Einrichtung derselben genau in's Auge fasst,
muss sogleich einsehen, dass dies Unternehmen nicht so leicht war,
wie es auf den ersten Blick erscheinen mochte. Die Untersuchungen
Goeler's umfassten, mit Ausnahme des zweiten Buchs des Bellum civilt,
die sämmtlichen von Caesar selbst verfassten Kommentarien , wie das
achte Buch des Bellum gatticum; den einzelnen Schriften waren zum
Theil theoretische Auseinandersetzungen über das Kriegswesen der Römer
und über römische Daten beigegeben. Eine vollständige Kriegsgeschichte
Caesar' s liess sich daraus nicht herstellen. Aherauch für die Zusammen-
stellung des Vorhandenen stand dem Bearbeiter ein doppelter Weg offen.
Die Unrichtigkeit der einen oder der andern Annahme Goeler's lag auf
der Hand, und die späteren Forschungen und Nachgrabungen hatten
einige der Resultate, zu denen er gekommen zu sein glaubte, umge-
stossen oder wenigstens fraglich gemacht. Der jetzige Herausgeber
hätte in diesen Fällen die Darstellung seines Vaters durch seine eigene,
die mit den neueren Ansichten in Ucbereinstimmung gewesen wäre,
ersetzen können; dadurch hätte das Werk eine grössere Ucbersichtlich-
keit bekommen und an gedrungener Form gewonnen. Er hat den andern
Weg eingeschlagen, nach meinem Urtheil wie nach meinem Gefühl den
rechten : abgesehen von einzelnen Aenderungeu, welche schon durch die
im Lauf der Zeit sich berichtigenden und klärenden Ansichten des Vaters
selbst nothwendig gewurden waren und gebieterisch auferlegt wurden,
hat er die Darstellung desselben durchweg beibehalten und in Anmer-
kungen und Anhängen die abweichenden Resultate, zu denen man durch
spätere Untersuchungen gelangt ist oder doch gelangt zu sein meint,
beigefügt; nur bei der Belagerung von Alcsia hat er es für einfacher
gehalten , die genauen Pläne der Einschliessungsarbciten , wie die auf
Befehl Napoleon' s veranstalteten Terrain - Untersuchungen sie ergeben
haben, sogleich in den Text eben so wie in die Zeichnung aufzunehmen.
Trutz dieses conservativen Verfahrens bleiben in dem Goeler'schen Buche
nur etwa zwei oder drei Punkte, welche für entschieden unrichtig gehal-
ten werden müssen und einer Besserung bedürfen; so die Annahme des
Generals, die Schlacht gegen die Usipeter und Tencterer sei am Einfluss
der Mosel in den Rhein geliefert worden, und die Verlegung des Lagers
Caesar' s im Kriege getreu die Bellovaker nach der Höhe von Pierrefitte,
statt nach dem Berg St. Pierre, wo die Spuren desselben wieder aufge-
funden worden sind ; die Stelle des ersten Rheinübergangs ist wenigstens
nicht mit Gewissheit ermittelt worden; jedoch ist er schwerlich, wie es
Goeler behauptet, bei der Insel Niederwerth erfolgt, weil sonst Caesar,
bei der ihm eigenthümlichen Genauigkeit seiner technischen Beschrei-
bungen, die Insel erwähnt haben müsste; dass aber der Bearbeiter Luzech
für Uxellodunum beibehalten und nicht Puy d'Issolu dafür eingesetzt
hat, dafür kann immer die bessere Uebcreinstimmung des Terrains mit
den Angaben des Hirtius angeführt werden. Diese von den Ansichten,
welche sich jetzt als sicher herausgestellt haben oder wenigstens allgemein
dafür angenommen werden, abweichenden Entscheidungen finden übrigens
in den unter dem Text hinzugefügten Andeutungen und Nachweisen die
nöthige Corrcctur, so dass, bei gehöriger Aufmerksamkeit, der Leser
wenigstens nicht in einem gänzlich unaufgeklärten Irrthum bleiben kann.
Dagegen hat die Pietät, mit welcher von dem Herausgeber die
Schriften seines Vaters behandelt worden sind, die unbestreitbarsten
Vorzüge, welche die eben erwähnten Uebelständc bei weitem überwiegen.
In vielen die Kominentaricn betreuenden Einzelheiten schwebt adliuc
sub judtee Iis; eine peremptorisch gctrott'ene Entscheidung mit Ueber-
gehung aller abweichenden Aufstellungen, mit Unterlassung jeder Er-
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Verlag von J. C. B. Mohr in Freiburg i. B. 18S1. Angnat.
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wähnung von dem Vorhandensein solcher, kann leicht zu blossen Vor-
urtheilen und seichter Oberflächlichkeit führen. Das Goeler'sche Buch
dagegen, namentlich wie es jetzt eingerichtet ist, wird den Studirenden
hindern zu glauben, was jetzt nur zu oft eintritt, dass er überall und
in allen Fälle» ein zuverlässiges und unbezweifeltes Ergebniss vor sich
hat. Sodann hat aber auch die Methode, mit welcher der General die
Untersuchungen erfasst und vorgenommen hat. und welche für Aufgaben
dieser Art als Muster dienen kann, in ihrer Ursprüngliehkcit und in
ihrer ganzen überaus lehrreichen Natürlichkeit und Klarheit beibehalten
werden können. Ein grundliches .Studium darf sich nämlich überhaupt
mit der Kenntnissnahme der abgeschlossenen Resultate nicht begnügen,
sondern muss sich mit den Forschungen, durch die sie gewonnen sind,
bekannt macheu. Das sonst so wichtige Werk Napoleon's gibt diese
Forschungen in den wenigsten Fällen; es bezieht sich theilweisc auf
die Terrain-Untersuchungen Anderer, welche man, um sich völlige Ge-
wissheit zu verschaffen, nachsehen muss. Wo Goeler auf seine eigne
Weise zu seinen Ergebnissen gekommen ist. hat man bei ihm auch die
genaueste Ausführung, wie für die Schlacht gegen die Nervier; sind
seine Annahmen durch seine Nachfolger gut geheissen und durch Nach-
grabungen bestätigt worden, so thcilt die jetzige Bearbeitung es in den
Noten und in der Zeichnung wenigstens in ausreichender Weise mit.
wie zum Beispiel in dem von Goeler zuerst an der richtigen Stelle
angegebenen Treffen an der Aisne; nurdass auch hier, wie in Napoleon's
Atlas, nach v. Kampen's richtiger Bemerkung, das Kastell des Titurius
auch auf das südliche Ufer des Flusses hätte ausgedehnt werden müssen.
Diese genetische Entwicklung, wie ich sie eben kurz geschildert habe, ist
ein ganz besonderer Vorzug des Goeler'sehen Werks; sie Hess sich ihm
nur auf dem von dem Bearbeiter richtig eingeschlagenen Wege bewahren.
Wenn nun auch weder in Napoleon's Geschichte Caesars, noch auch
in dieser neuen Auflage der Goeler'sehen Schriften alle in den Kommen-
tarien sich aufwerfenden Streitfragen zur endgültigen Erledigung gebracht
worden sind, so ist doch in diesen beiden Büchern zusammen und in
der Vergleichung beider für die Aufhellung der Kriegführung Caesar's
in Gallien eine Grundlage geschaffen, an welche jede neue Untersuchung
anknüpfen und in welche jedes neue Ergebniss. das daraus hervorgehen
sollte, sich einfügen muss. Sollte ich beide Werke und die Eigenart
ihrer Verfasser vergleichen, so würde ich sagen, an schöpferischer
Kraft ist Goeler weit überlegen gewesen, aber Napoleon hat.
durch seine Lage begünstigt, das besser begründen können , was jener
j geschaffen hat.
Ich habe in dieser Anzeige des Goeler'sehen Buchs lediglich den
ersten Theil, welcher die Kommentarien über den gallischen Krieg
enthält, in's Auge gefasst. da nur dieser, in Folge neuer Erscheinungen,
von dem Veranstalter der zweiten Ausgabe wesentlichen Modifikationen
und Zusätzen hat unterworfen werden können. Im Bellum civile hat er.
bei dem Fehlen anderer Arbeiten darüber, sich auf die Zufügung einiger
Anmerkungen beschränken dürfen. Eine neue Besprechung der Goeler-
schen Ansichten für diesen Theil der Oaesarischeu Kriegführung wird
erst statthaft sein , wenn der Oberst Stoffel . der zur Fortsetzung des
Geschichtswerks Napoleon's die von diesem gesammelten Materialien
übernommen hat. seine Arbeit wird veröffentlicht haben.
Auf die Prüfung der noch fraglich bleibenden Terrain-Bestimmungen
und der andern noch nicht ausgemachten Details einzugehen, würde es
mir hier, auch wenn ich etwas Neues zu sagen hätte, an Platz fehlen:
ich wüsste aber auch zu meinen frühereu Berichten und Beurteilungen
etwas Wesentliches für jetzt nicht hinzuzufügen, habe auch nicht einmal
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Verlag von J. 0. B. Mohr in Freiburg i. B. 1884. August.
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Veranlassung, die Leser der neuen Auflagen Goeler's auf sie zu verweisen,
da der Bearbeiter derselben sie in einer Weise berücksichtigt hat, für
welche ich nicht umhin kann, ihm hier öffentlich meinen Dank auszu-
sprechen ; wie er denn überhaupt mit vollständiger Sachkenntniss, grosser
einsieht und rühmenswerthem Fleiss alles, was in der Caesarlitteratur
Beachtenswerthes erschienen ist, zu verwerthen sich hat angelegen sein
lassen«. H. J. Heller.
Professor Dr. W. Dittenberger in der deutschen Littcratur-
zeitung I.Jahrgang 1880, Nr. 11. Spalte 3G8 — 369 : »Die Forschungen
des verstorbenen Generals v. Goeler sind für das Verständniss der Kommen-
tarien Caesar' s epochemachend gewesen, indem hier zum ersten Male
und mit glänzendem Erfolg der Versuch durchgeführt wurde, mit mili-
tärisch-technischem Versändniss den Feldzügen desselben nachzugehen,
die Localitäten der Kriegsereignisse im Einzelnen nachzuweisen und so
erst eine lebendige Anschauung von dem Verlauf derselben zu geben.
Es ist bekannt, wie überaus anregend dieses Unternehmen gewirkt hat,
und wenn der Herausgeber von der späteren Litteratur über den Gegen-
stand, vor Allem von dem grossen Werke Napoleon's III. sagt, dass
dasselbe wesentlich auf der Grundlage der Goeler'schen Vorarbeiten
beruhe, so ist dies nicht Uebertreibung kindlicher Pietät, sondern die
schlichte Wahrheit. Man kann aber auch nicht sagen, dass Goeler's
Schriften unbeschadet ihres historischen Werthes doch für die Gegenwart
durch neue Erscheinungen, namentlich die Histoire de Jules Cesar,
entbehrlich gemacht worden seien.
Denn so sehr anzuerkennen ist, dass in vielen Punkten durch die
mit grossartigen Mitteln in's Werk gesetzten topographischen Spezial-
untersuchungen unsere Erkenntniss über Goeler hinaus gefördert worden
ist, so war doch dieser seinem kaiserlichen Nachfolger an philologischem
Verständniss des Caesartextes und an sicherem Blick für das
E igenthümliche des Terrains weit überlegen, so dass in
manchen wichtigen topographischen Fragen (z. B. oppidum Aduatucorum.
Uxellodunum) das Napoleonische Werk gegenüber dem von Goeler richtig
Erkannten unbegreifliche Rückschritte zeigt. Bei dieser Sachlage ist
es sehr verständlich, dass der Sohn des Verfassers von mehreren Seiten
aufgefordert wurde, eine neue Ausgabe zu veranstalten, und sehr dankens-
werth. dass er dieser Aufforderung Folge leistete. Auch die Art, wie
er dabei verfahren ist , muss als sehr zweckmässig und verdienstlich
anerkannt werden. Bestand die Darstellung der Caesarischen Feldzüge
in ihrer ursprünglichen Gestalt aus sechs äusserlich selbständigen, nicht
einmal in einer der chronologischen Reihenfolge der Ereignisse ent-
sprechenden Ordnung erschienenen Monographien, so hat der Herausgeber
dieselben mit Beeht durch gemeinsamen Titel, fortlaufende Paginirung
und zweckmässige Umstellung der den einzelnen Theilen beigefügten
Anhänge und Excnrse zu einem Ganzen verschmolzen. Vom Herausgeber
selbst rühren die Erläuterungen zu den Tafeln her, darunter zur Karte
von Gallien ein alphabetischer Index der geographischen Namen. Ausser-
dem aber hat er die Arbeit des Vaters mit sorgfältiger Benutzung der
neuen Litteratur revidirt. wobei er im Text mit Hecht sich auf Aende-
rung des mit Evidenz als unrichtig Nachgewiesenen beschränkt, dagegen
in den Anmerkungen über abweichende Ansichten gewissenhaft referirt.
Nur in den »Erläuterungen über das römische Kriegswesen zu
Caesar's Zeit« ist auf neuere Erscheinungen zu wenig Rücksicht genom-
men ; so werden Marquart's Kriegsalterthümer durchaus nach der ersten
Autlage von 1853 citirt, und selbst die Polemik gegen ihn in Betreff
des Centnrionenavancements wird wieder abgedruckt ohne einen Hinweis
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Verlag von J. C. B. Mohr in Freibure i- B. J884. August.
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darauf, dass er sich in der Neubearbeitung (1876) der Auflassung Goeler's
angeschlossen hat. Praktisch hat dies allerdings kaum einen Nachtheil,
da doch schwerlich jemand gerade über die römischen Heereseinrichtungen
ausschliesslich bei Goeler Belehrung suchen wird. — Die Tafeln sind
nach den Ergebnissen der neueren Forschungen berichtigt, zum Theil I
durch ganz neue ersetzt. Dem inneren Werthe des Werkes entspricht
die Ausstattung«. Uittenberger.
Literarisches Centraiblatt 1881, Nr. 17, Spalte 594—595: Die
ausgezeichneten und vielfach bahnbrechenden Forschungen Goeler's über
die Feldzüge Caesar's durch eine neue Ausgabe dein Publikum wieder
zugänglich gemacht zu sehen, womöglich berichtigt und aus den zahl- !
reichen seitdem angestellten Forschungen über diese Dinge ergänzt,
war ein seit Jahren von vielen Seiten gehegter Wunsch. Der Sohn des
verewigten Verf.'s, Freiherr Ernst August von Goeler, hat dem jetzt |
j in treftlichster Weise entsprochen. Die Arbeit war nicht durchweg leicht.
Zunächst handelte es sich darum, die sechs ursprünglich abgesondert
erschienenen Schriften mit einander zu einem Ganzen zu verbinden.
Das war weniger einfach, als es scheinen möchte, da die ursprünglichen
Veröffentlichungen keineswegs der chronologischen Ordnung der Kommen-
tarien folgten und daher bei einer Erneuerung des Ganzen namentlich
Erläuterungen und Anhänge nicht selten den Platz wechseln mussten.
Weiter war auf die Berichtigungen Rücksicht zu nehmen, welche Goeler
selbst gelegentlich einzelnen seiner früheren Aufstellungen hatte zu Theil
werden lassen. Endlich waren Versehen zu tilgen, die aus notorisch
und augenscheinlich falschen Aufstellungen des Verf.'s hervorgegangen
waren, eine Kategorie, von der wir besonders die chronologischen An-
gaben hervorheben. Der ursprünglich zu der Schrift über die Kämpfe
j bei Dyrrhachium und Pharsalus gehörige Anhang >über römische Daten«
ist dem entsprechend völlig umgearbeitet worden. Neben dem allen I
aber hat der Herausgeber auch noch die Ergebnisse der neueren For- !
schungen verschiedenster Art nachgetragen und in den Anmerkungen
verwerthet. Er war dabei häufig in der angenehmen Lage, lediglich !
Bestätigungen der von seinem Vater gewonnenen Ergebnisse zu verzeich- |
neu. Dass er wiederholt hervorhebt, wie Napoleon III. die Forschungen
Goeler's absichtlich ignorirte, wird man nur in der Ordnung finden
können. Besonders anzuerkennen ist, dass auch überall die wichtigeren i;
von . Goeler abweichenden Meinungen anderer Schriftsteller angeführt j
worden sind, so dass der Leser Alles zusammen hat, was er braucht.
Wir haben einen grossen Theil des Buches mit der ersten Auflage i
verglichen und können nur unsere Uebereinstimmung mit der Art
erklären, wie der Herausgeber gearbeitet hat. Mit Ausnahme vielleicht
eines Punktes. Es wäre nämlich doch wohl Vielen erwünscht gewesen. 1
wenn die neuen Zusätze durchweg als solche kenntlich gemacht worden
wären«
Weitere Rezensionen finden sich in :
Blätter f. bayer. Gymnas. -Wesen. 1881. Seite 84.
Zeitsohr. f. d. Realschulwesen. G. Jahrg. Heft 7.
Militär Wochenblatt. 1880. Nr. 105. Sp. 1935/6.
Kreuzzeitnnp. 1880. Nr. 41. Sonntagsbeilage vom 17. Oktober.
VerUg von J. C. B. Mohr in Freibnrg I. B. J884. Awgnst,
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C. IULI CAESARIS
Belli Gallici libri Septem.
Accessit
A. Hirti liber octavus.
Iiecensuit
ALFRED HOLDER.
8. 1882. (VII. 396 S.) M. 15 -
Ueber den Namen Italien.
Eine historische Untersuchung
von
Bernhard Heisterbergk.
1881. 8. (IV. 1G6 S.) Preis M. 4. — .
Römische Geschichte
von der Urzeit Italiens
bis zum
Untergang des abendländischen Reiches
übersichtlich und mit steter Beziehung auf die Quellen
lür den Privat- und Lehrgebrauch
dargestellt
von
Dr. ER. KORTÜM.
8. 1843. (520 Seiten). M. 3.
p, ^ _^ _
II Verlag tob J. C. B. Hohr in Freiburg i. B. 1884. August.
Digitized by Go
CORNELII TACITI
DE ORIGINE ET SITV GERMANORUM LIBER.
ED1DIT
ALFRED HOLDER.
1882. Klein 8. (22 Seiten.) 40 Pfennige.
JORDANIS
DE ORIGINE ACTIBUSQUE GETARUM.
EDIDIT
ALFRED HOLDER.
1882. Klein 8. (84 Seiten.) M. 1. 50.
FONTES
IURIS ROMANI ANTIÖUI
BDIblT
CAEOLUS GE0RQ1US BRUNS.
EDITIO QUARTA AUCTIOK EMENDATIOß.
ACCESSIT
SUPPLEMENTUM TH. MOMMSENI.
1879/81. 8. (Ü Seiten. XIV. 3-11 Seiten.) M. 7.—.
Verla« tob J. 0. B. Mohr in Freibars i. B. 1884. Anglist.
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4____
In meinem Verlage erscheint:
K. F. Hermanns
Lehrbuch
der
Griechischen Antiquitäten.
Unter Mitwirkung von
Dr. H. Droysen in Berlin, Professor Dr. Arnold Hug in Zürich,
Director Dr. A. Müller in Flensburg und
Th. Thalheim in Brieg
neu herausgegeben von
Professor Dr. H. Blümner und Professor Dr. W. Dittenberger
in Zürich in Halle a. S.
Vollständig; in 4 Bänden.
Erschienen sind:
Zweiter Band:
Erste Abtheilung
Lehrbuch der griechischen Rechtsalterthümer
Dritte gänzlich umgearbeitete Auflage
Herausgegeben von
TH. THALHEIM.
Vierter Band:
Lehrbuch der griechischen Privatalterthnmer
Dritte gänzlich umgearbeitete Auflage.
Herausgegeben von
H. BLÜMKER.
Ueber das Erscheinen der übrigen Bände siehe Seite 12.
_ T«rl»f Ton i. C. B. Mohr in Freiburg i. B. 1884. Aupwt.
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=,>Ji-„— - - ■- — 1
Indem die Verlagshandlung sich entschlqsB, eine neue Ausgabe des
Her mann'schen Lehrbuchs der griechischen Antiquitäten
zu veranstalten, war es ihr Bestreben, demselben eine Gestalt zu geben,
welche den Anforderungen der Gegenwart in jeder Hinsicht entspräche
und die Ergebnisse der seit dem Tode des ursprünglichen Verfassers so
erfolgreich fortgeschrittenen wissenschaftlichen Arbeit in präciser und
fibersichtlicher Darstellung zusammenfasste. Zu diesem Zwecke konnten
einzelne Zusätze und Berichtigungen, auf deren Hinzufügung die Bearbeiter
der bisherigen neuen Auflagen so gut wie ausschliesslich sich beschränkt
hatten, in keiner Weise genügen. Vielmehr erschien eine tiefer eingrei-
fende Umgestaltung unbedingt nöthig, für welche die Verlagshandlung
, im Einverständniss mit den Bearbeitern folgende massgebende
Grundsätze aufgestellt hat :
Zunächst ergab sich als ein unabweisbares Bedürfniss eine A c n -
deru ng der Druckeinrichtung, da dieselbe in ihrer bisherigen
Gestalt die Brauchbarkeit des Buches in hohem Grade beeinträchtigte.
Es werden daher in der neuen Auflage die Anmerkungen unter
den Text gesetzt und für jede Seite besonders numerirt, auch die
Vertheilung des Stoffes zwischen Text und Noten soweit möglich im Interesse
grösserer Uebersichtlichkeit geändert werden. Auch die lndices sollen
eine zweckmäßigere Gestalt erhalten.
Sodann war die kritisch - exegetische Grundlage der
Darstellung einer gründlichen Revision dringend bedürftig. Die erste
Abfassung des Lehrbuchs fiel in eine Zeit, wo es für die Mehrzahl der
Quellenschriftsteller noch keine auf Grund der genau erforschten hand-
schriftlichen Ueberlieferungen methodisch constituirten Texte gab; und
dem daraus hervorgehenden unvermeidlichen Mangel nachträglich bei
den neuen Auflagen abzuhelfen, ist weder von Hermann noch von den
späteren Bearbeitern mit der nothigen Planmüssigkeit und Consequenz
unternommen worden. Die Revision der benutzten Quellenstcllen nach
dem heutigen Stande der Textkritik (wobei zugleich eine Berichtigung
der vielfach durch Druckfehler in den Zahlen entstellten Citate stattlinden
soll) wird dann natürlich oft auch sachliche Aenderungen in der Dar-
stellung zur Folge haben.
Endlich versteht es sich von selbst, das die seit den letzten Auflagen
der einzelnen Theile erschienene wissenschaftliche Litteratur
gewissenhafte Verwerthung finden wird; namentlich soll das
überaus reiche epigraphische Material, welches durch die Ausgrabungen
der letzten Jahrzehnte zu Tage gekommen ist, nach jeder Richtung für
die Neugestaltung des Lehrbuchs ausgenutzt werden.
Bei allen diesen Umgestaltungen betrachten es aber die Bearbeiter
als ihre Pflicht, das Eigenthum Hermann's möglichst zu schonen und
namentlich den Wortlaut seines Textes, soweit dies irgend thunlich,
beizubehalten. Doch glaubten sie sich, abgesehen von der selbstver-
ständlichen Aenderung resp. Tilgung dessen, was durch die neuere
Forschung als unhaltbar nachgewiesen ist, auch zur Erweiterung des
Textes durch Znsätze, welche vielfach auch redaktionelle und stilistische
Umgestaltung ganzer Partien zur Folge haben, im Interesse möglichster
Vollständigkeit des Inhalts und Lesbarkeit des Textes durchaus berechtigt.
In den Anmerkungen sollen wie die Claasiker- Citate, so auch die
Citate aus der neueren Litteratur so weit als möglich revidirt und
verificirt werden: die Beseitigung einer Anzahl von Anführungen
ganz werthloser und veralteter Bücher, wäre es auch nur um Raun«
für Anderes zu gewinnen, darf wohl sicher sein, auf keinen Widerspruch
zu stossen.
Bei diesem Charakter der neuen Bearbeitung war eine ä u s s e r-
liche Trennung dessen , was dem ursprünglichen Verfasser und
Verlag von J. C. B. Mohr in Freiborg i. B. 1884. August.
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was den Bearbeitern angehört, absolut unthunlich. Die Heraus-
geber musstcn sich desshalb entschliesscn, auf die Absonderung ihrer
Zusätze durch Klammern, Avie dieselben in den bisherigen Bearbei-
tungen von Bahr und Stark Anwendung gefunden hatten, zu ver-
zichten.
Neben der Neubearbeitung der vorhandenen Theile erschien aber
auch eine Ergänzung des Lehrbuchs durch Darstellung derjenigen Zweige
der griechischen Alterthümer erforderlich, welche nach dem ursprung-
lichen Plan des Werkes nur eine theilweise und beiläufige Berücksichti- ,
gung finden konnten , die ihrer Wichtigkeit für die Kenntnisse des alt-
griechischen Lebens in keiner Weise entspricht, und es ist der Vorlags-
handlung gelungen, für diese ganz neu zu bearbeitenden Theile die geeigneten ;
Kräfte zu gewinnen. Das Ganze wird demnach in folgenden Abtheilungen
erscheinen:
Erster Band.
Staat aal terthtiiuer, nach der fünften
von J. Ch. F. Bähr und K. B. Stark
besorgten Auflage neu bearbeitet von
Arnold Hng.
Erster Band der früheren
Au/lagen.
Zweiter Band, erste Abtheilung.
Rechst alterthümer, nach der zweiten
von K. B. Stark besorgten Auflage neu
bearbeitet von Theodor Thalhcim.
Gross 8. 1884. (VIII. 160 S.) M. 4
Zweiter Band) zweite Abtheilung.
Kriegsaltcrthiimer von Hans
Droyscn.
Dritter Band, erste Abtheilung.
Gottesdienstliche Alterthiiinor,
nach der zweiten von K. B. Stark be-
sorgten Auflage neu bearbeitet von
Wilhelm Dittenuerger.
Erscheint 1885.
Dritter Band, zweite Abtheil nng.
Sccnisuhe Alterthttiner von Albert
Müller.
Erscheint 1885.
Im dritten Bande der frühe-
ren Auflagen enthalten.
Fehlten in den früheren
Auflagen.
Zweiter Band der früheren
Auflagen.
Fehlten in den frülieren
Auflagen.
Vierter Band.
Privataltcrthümer , nach der
zweiten von K. B. Stark besorgten Auf-
lage neu bearbeitet von Hugo Bin inner.
Gross 8. 1882. (XVI. 556 Seiten.)
M. 10 -.
Im dritten Bande der frühe-
ren Auflagen.
Verlag von J. C. B. Mohr in Froiburg I. B. 1884. August,
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Lehrbuch
der
griechischen Staatsalterthümer
von
Dr. Karl Friedrich Hermann
weil. Professor in Oellingen.
Fünfte Aliflage
unter Benutzung des vom Verfasser hinterlassenen Handexemplars
neu bearbeitet
von
Dr. J. Ch. F. Bähr und Dr. K. B. Stark
weil- Professoren in IlutfelWg.
Zweite AuKgabp.
8. 1884. (XXI. 870 Seiten.) M. 8.—
Da die neue Bearbeitung der Hermann'schen Staatsalter-
i thümer, welche Herr Professor Dr. A. Hno in Zürich über-
!
nommeu hat, noch geraume Zeit in Anspruch nehmen wird ii
und auf einen wesentlich grösseren Umfang, (voraussichtlich
2 Bände), als das ursprüngliche Lehrbuch, berechnet ist, hat
die Verlagshandlung sich entschlossen, von der 5. Auflage des
letzteren eine billige Ausgabe zu veranstalten.
\ ~ Verta« tob J. C. B^ohr iTmib^TY 1H84. Ao«n*t.
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14
STUDIEN
aus dem classischen Alterthum
von
GESCHICHTE
DE Ii
GRIECHISCHEN PfflLOSOF
ill
E
VON'
Dr. A. SCHWEGLER.
Herausgegeben von
Dr. KARL KOESTLIN,
Professor in Tßbingun.
Dritte vermehrte und verbesserte Auflage.
8. (VIII. 402 Seiten.) M.
Wurde auch in 2 Hälften a M. 3.- ausgogubon.
Schwegler's Geschichte der griechischen Philosophie erscheint
liier in dritter vervollständigter Auflage. Die neueren Forschungen im
Gebiete der .griechischen Philosophie sind in derselben berücksichtigt,
und diejenigen Abschnitte, welche in den zwei ersten Auflagen noch
etwas zu kurz und fragmentarisch gehalten waren, haben die noth wen-
dige Aveitere Ausführung erhalten. So mehrere vorsokratischc Systeme,
Sokrates selbst und die kleinen sokratischen Schulen, insbesondere
ab»;r die platonische Philosophie. Diese Philosophie, welcher sich gegen-
wärtig auch sonst ein erhöhtes Interesse zuwendet, wird sowohl in
ihrer geschichtlichen Entwicklung als auch nach der Seite ihres allge-
meinen geistigen Gehaltes und dessen innerer Bedeutung, weit ein-
gehender als früher dargestellt; auch eine genauere Uebcrsicht des
Inhalts und der Zeitfolge der Schriften Plato's ist beigefügt, und zwar
in wesentlicher Uebereinstimmung mit Schwegler, dessen Ansicht über
diese Zeitfolge von jeher auch die des Herausgebers gewesen ist. Ueber
haupt ist der Grundstock des Schwegler'schen Werkes unverändert
erhalten und in den Zusätzen auf Beibehaltung der demselben eigenen
Anschaulichkeit der Darstellung Bedacht genommen.
Professor Dr. K. Köstlin.
AENOLD HUG.
Erstes Heft.
8. (VIII. 200 Seiten.) M. 4 —
INHALT: I. Bezirke. Gemeinden und Bürgerrecht in Attika. —
II. Demosthenes als politischer Denker. - III. Die Frage der dop- i!
pelten Lesung in der Athenischen Ekklesie und die sogenannte probu-
leumatische Formel. — IV. Antiochia und der Aufstand des Jahres
.587 n. Chr.
-lo|
Vorlag von 4. C B. Mofar in Vreiburg i. B. 1HS4. August.
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4.
15
Abhandlungen, Strassburger, zur Philosophie. Eduard Zell er zu
seinem siebenzigsten Geburtstage gewidmet. M. 7. —
Enthält Beiträge der Professoren: E. Heitz, H. Holt/mann,
E. Laas, H. Vaihliigcr, W. Windelband, Th. Xiegler.
Bachofen, J. J., die Sage von Tanaquil. Eine Untersuchung über den
Orientalismus in Rom. 8. 187Ü. (LVI. 356 S.) M. 5
— — Beilage. Theod. Mommsen's Kritik der Erzählung von Cn.
Marcius Coriolanus. 8. 1870. (31 S.) M. 1. —
Bnnr , F. , sprachwissenschaftliche Einleitung in das Griechisclie und
Lateinische für obere Gymnasialklassen. 8. 1874. (XII. 110 S.)
M. 2. —
ßlliiuner, H., Laokoon-Studien. Erstes Heft. Ueber den Gebrauch
der Allegorie in den bildenden Künsten. Klein 8. 1881. (VI. 91 S.)
M. 2. —
— — Zweites Heft. Ueber den fruchtbaren Moment und das Transi-
torische in den bildenden Künsten. Klein 8. 1882. (VI. 09 S.) M. 3.—
Bruns, J., Lucrez-Studien. 8. 1884. (80 S.) M. 2. —
Daun, A. , Studien zu den Biographika des Suidas. Zugleich ein
Beitrag zur griechischen Literaturgeschichte. 8. 1882. (IV. 157 S.)
M. 4. -
•
Festschrift zur XXIV. Versammlung deutscher Philologen und Schul-
männer in Heidelberg. Zwei Abhandlungen von Köchly und Stark.
Mit 2 Tafeln. 4. 1865. (XX VII. 44 S.) M. 1. 00
I. De Musaei grammatici codice Palatino scripsit variarum lectio-
num lancem saturam adiecit Köchly.
II. Zwei Mithraeen der grossherzoglichen Alterthümersammlung
in Carlsruhc von Stark.
Festschrift zur Begrüssung der in Karlsruhe vom 27. — 30. September
1882 tagenden XXXVI. Philologen-Versammlung. Vcrfasst von den
philologischen Collegen der Heidelberger Universität. Gross 8. 1882.
(124 Seiten.) M. 4. 50
Inhalt: Die Wiener Apophtegmen-Sammlung. Herausgegeben
und besprochen von Professor Dr. Curt Wachsmuth. — Zu den
sogenannten Proverbia Alexandrina des Pseudo-Plutarch (cod. Laur.
pl. 80. 13). Von Fritz Schoell. — Zur Wiederherstellung des
ältesten occidentalischen Compendiums der Grammatik. Von
G. Uhlig. — Die Periochac des Livius. Von Karl Zangemeister.
— Bemerkungen zur Würzburger Phineusschale. Mit 2 Abbildungen.
Von F. v. Duhn.
ßoeler, A. v. , Generalmajor. Caesar's gallischer Krieg und Theile
seines Bürgerkriegs nebst Anhängen über das römische Kriegswesen
und über römische Daten. Zweite durchgesehene und ergänzte
Auflage. Nacli dem Tode des Verfassers herausgegeben von Frei-
herrn Ernst August v. Goeler. Zwei Theile mit 17 Tafeln,
gr. 8. 1880. (XII. 374 S. und VII. 287 S. 38 S.) M. 18. —
Erster Theil apart mit Tafel I-XI. M. 10. -
Zweiter Theit apart mit Tafel Xll XVII. M. 10. —
T
VerUg tob J. C. B. Mohr tu Freibur* I B. 1834 August.
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1«
(«oder, A. y., Atlas zu Caesar's gallischem Kriege und Thailen seines
Bürgerkriegs. Entworfen und mit erläuterndem Text versehen von
Freiherrn Ernst August v. Goeler. 8. 1880. (17 Tafeln.
38 S.) Cartonirt. M. 2. —
Heisterbergk, B., über den Namen Italien. Eine historische Unter-
suchung. 8. 1881. (IV. 106 S.) M. 4. —
Hense, 0 M de 8tobaei florilegii excerptis Brnxellensibus. 8. 1882.
(36 Seiten.) M. 2. 50
Hng, Arnold. Studien ans dem classischen Alterthura. Erstes Heft.
8. 1881. (VIII. 200 S.) M. 4. -
Inhalt: Bezirke. Gemeinden und Bürgerrecht in Attika. —
Demosthenes als politischer Denker. — Die Frage der doppelten
Lesung in der Athenischen Ekklesie und die sogenannte probuleu-
matische Formel. — Antiochiaund der Aufstand des Jahres 387 n.Chr.
Kortilm, Fr., römische Geschichte von der Urzeit Italiens bis zum
Untergang des abendländischen Reichs übersichtlich und mit steter
Beziehung auf die Quellen für den Privat- und Lehrgebrauch dar-
gestellt. 8. 1843. (520 S.) M. 3. -
— Geschichte Griechenlands von der Urzeit bis zum Untergang des
Achäischen Bundes. Fünf Bücher in 3 Bänden. 8. 1854. (VIII.
575 S. VI. 387 S. VI. 352 S.) M. 9. —
Premier, A. , Hestia Vesta. Ein Cyelus religionsgeschichtlieher For-
schungen. 8. 180-1. (X. 508 S.) M. 8. 50
Ritter, €., Ueber die quintilianischen Declamationen. Mit 2 Hand-
schriften-Faesimiles im Text und 4 Tabellen. 8. 1881. (XIV. 272 S.)
M. H. -
Schorn, L., über die Studien der
1818. (VII. 343 S.)
Künstler. Klein 8.
M. 4. —
Schweiler, A , Römische Geschichte. 3. Bande. (X. 808 Seiten. VII.
755 Seiten. XIV. 380 Seiten.) M. 2ü\ 40
— Geschichte der griechischen Philosophie. Herausgegeben von
Dr. Karl Köstlin. Dritte verbesserte und vermehrte Auflage.
8. 1882. (VII. 4j>2. S.) M. 0.
Stark, K. R., Gigantomachie anf antiken Reliefs und der Tempel
des Jupiter Tonans in Rom. Nebst einer lithographischen Tafel.
4. 1869. (27 S.j M. 1. —
Stenp, J., thukydideische Studien. Erstes Heft. 8. 1881. (VI. 92 S.)
M. 2. 40
ßionis et Moseiii carmina ex codieibus Itaiis a se collatis edidit
Chr. Ziegler. 8. 1868. (VII. 51 S.) M. 1. 50
Tlieocriti carmina ex codieibus Italis denuo a sc collatis tertium edidit
Christoph oru s Ziegler. 8. 1879. (XII. 200 S.j M. 5. —
r.
40
Codiels Ambrosiani 222 seholla In Theoeritnin primum edidit Ch
Ziegler. 8. 1867. (VIII. 104 S.) M. 2. <
Tlieognidls elegiae. Secundis enris recognovit Christopherus
Ziegler. 8. 1880. (VIII. 79 S.) M. 2. 40
Verlair von J. C. B. Mohr in Freiburg i. B 1HS4. August.
■N- -
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UNTERSUCHUNGEN
ÜBER
ALEXANDER DES GROSSEN
HEERWESEN UND KRIEGFÜHRUNG
VON
HANS DROYSEN.
FREIBTJRG I. B. 1885.
Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr
(paul siebeck).
2^55 . o
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Druck von C. A. Wagner in Freiburg i. B.
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Die litterarische Ueberliefcrung über die Feldzüge
Alexanders des Grossen ist nicht nur verhältnissmassig reich,
sondern auch zum Theil wenigstens sehr gut ; sie ermöglicht
uns eine zuverlässige und im Grossen und Ganzen voll-
ständige Anschauung des militärischen Verlaufes und Zu-
sammenhanges der Ereignisse. Unklar und unvoll-
ständig dagegen ist das Bild, das sie uns von dem Heere
Alexanders, seiner Eintheilung und Zusammensetzung, seiner
Organisation bietet; denn während bei Schriftstellern wie
Diodor und Curtius das Militärische durchaus zurücktritt, nur
nebensäclüich und ohne Interesse und Verständniss behandelt
wird, hat Arrian, der einzige in militärischen Dingen competente
Darsteller der Kriege Alexanders, aus begreiflichen Gründen
nur selten Veranlassung gehabt, auf diese Einzelheiten ein-
zugehen und wo er es thut, geschieht es mit Vermeidung
der militärisch -technischen Ausdrücke, unter Anwendung
allgemeiner und allgemeinverständlicher Bezeichnungen.
Ein anderes ist es, zu fragen, wie war ein Vergangenes
in seiner Gegenwart, ein anderes, zu fragen, wie erscheint es
uns nach den uns darüber erhaltenen Materiahen, wie weit
können wir noch danach eine Anschauung von demselben
gewinnen.
U r o y 8 e n , Uutor*>uchuugen. \
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Bei dem Versuch, die zweite Frage zu beantworten,
werden wir die einzelnen Nachrichten auf ihre Brauchbarkeit
oder Unbrauchbarkeit zu prüfen haben, wir werden finden,
dass unsere durch alles Erhaltene gewonnene Kenntniss bei
weitem nicht alles, was war und hat sein müssen, umfasst,
dass grosse wichtige Stücke einfach ausfallen. Diese Lücken
darf ein Versuch, die erste Frage zu lösen, ausfüllen, nur
darf man nicht vergessen, dass diese Ausfüllung, das durch
sie gewonnene vollständige Bild zum guten Theil nur einen
hypothetischen Werth hat; denn sie bietet nur die durch
alle Mittel gewonnene Möglichkeit, wie das Vergangene hat
sein können, ohne damit zu beweisen, dass dasselbe gerade
so und nur so hat sein müssen.
In der „Geschichte des Griechischen Kriegswesens"
ist der Versuch gemacht worden, das Heerwesen und die
Kriegführung Alexanders des Grossen in seinem Zusammen-
hange zu reconstruiren, aber so lehrreich und dankenswerth
derselbe ist, muss ihm entgegengehalten werden, dass die
nothwendige Scheidung des Brauchbaren und Unbrauch-
baren, die Ausnutzung des wirklich Brauchbaren nicht hin-
reichend durchgeführt ist. Die nachfolgenden kritischen
Untersuchungen verfolgen vor allem die Aufgabe, zu
zeigen, was wir sicheres über das Heer Alexanders, seine
Organisation im Ganzen und Einzelnen wissen, um scharf
die Lücken zu bezeichnen, die sich bei dem vorhegenden
Material unserer Kenntniss bieten, die auszufüllen nur
durch mehr oder weniger willkürliche Vermuthungen mög-
lich ist.
Das Makedonische Heer, mit welchem Alexander seine
Feldzüge in Europa geführt, das, verstärkt durch Söldner
und bundesgenössische Aufgebote der Griechen nördlich
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— 3 —
und südlich der Thermopylen, die drei grossen Schlachten
gegen die Perser schlug, war dasselbe, das sein Vater
Philipp geschaffen und ausgebildet hatte. Nach der Nieder-
werfung des Perserreiches traten neue militärische Auf-
gaben an den König heran, die zu ihrer Lösung eine Um-
formung des Heeres erforderten : hatte er es bis dahin mit
bestimmt localisirtem Widerstand, mit einem einzigen grossen
Heere zu thun gehabt, das er auf einer Stelle festhalten
und schlagen konnte, so hatte er seitdem auf räumlich
weit auseinanderliegenden Gebieten zahlreiche undisciplinirte
Barbarenhaufen sich gegenüber, deren einmalige Besiegung
noch keinesweges mit ihrer Unterwerfung oder gar Vernichtung
gleich war; das Heer, das bis dahin zusammengelialten
war, musste in mehrere selbständig operirende Abtheilungen
zerlegt, die einzelnen Truppenkörper dem kleinen Kriege,
den es fortan zu führen galt, den natürlichen Verhältnissen,
unter denen zu operiren war, entsprechend durch Bildung
kleinerer tactischer Einheiten beweglicher gemacht werden.
Der Verlust an guter Reiterei, den die Entlassung der
Thessalischen und Griechischen Oontingente verursachte,
wurde fortan durch Heranziehung einheimischer meist oder
ausschliesslich leichter Reiterei ersetzt; ebenso wurden
20,000 Jünglinge aus den neueroberten Gebieten im Makedo-
nischen Waffendienst als Fusstruppen ausgebildet. Nach
der Rückkelir aus Indien, von dem Zuge durch die gedrosiche
Wüste, durch den das Heer ungeheuer mitgenommen worden
war, nach dem Eintreffen neuer sehr ansehnlicher Ver-
stärkungen aus dem Osten wie aus Griechenland, der Ent-
lassung des Heeres durch die Heimsendung der Unbrauchbar-
gewordenen hat Alexander das Fussvolk umgeformt in
völlig neuer Weise; ehe dies neue Heer in Thätigkeit trat,
starb der König.
1*
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— 4 —
So im Grossen der Entwicklungsgang, den das Heer
Alexanders genommen hat.
Ueber das Heer, welches Alexander auf seinen Feld-
zügen in Europa bei sich hatte, liegen nur sehr dürftige
Angaben vor: es hat, soweit sich erkennen lässt, nur aus
Makedonischen Aufgeboten bestanden: die Abtheilungen,
Td£etc, der Pezetairen, von denen drei, die des Koinos,
Perdikkas, Amyntas (Arr. 1, 7, 9; 8, 2) genannt werden,
die Hypaspisten, Bogenschützen und Schleuderer sowie
Agrianer bildeten das Fussvolk, die Reiterei bestand aus
den Aufgeboten der Makedonischen Ritterschaft der
„Hetairen" , die aus Obermakedonien, Amphipolis, Bottiaea
werden angeführt (Arr. 1, 2, 5), ausserdem werden Leib-
wächter und Hetairen der unmittelbaren Umgebung des
Königs genannt 1 ). Es giebt von der Grösse des Heeres
keine genügende Vorstellung, wenn berichtet wird, Alexander
habe mehr als 4000 Mann zu Fuss und 1500 Reiter über
die Donau gesetzt, da er mehr nicht habe herüber schaffen
können (Arr. 1, 3, 6); die Zahl der Agrianer und Bogen-
schützen betrug in dem Gefecht bei Pelion, wie es scheint,
zusammen 2000 Mann. (Arr. 1, 6, 6 totx; 'A?ptäva<; jista-
iz£\i.xzT*i xai toüc to^ötoc ävrac es &<r/tXiou?.) Das Heer Ale-
xanders vor Theben soll aus mehr als 30,000 Mann zu Fuss,
nicht weniger als 3000 Reitern bestanden haben. (Diod. 17,
9, 3: et*/e 6 'AXifcavdpoc irsCooc uiv xXstouc; tfi>v Tf»iou,op[ü>v,
i?nrst<; 5fe odx sXArrou; t<öv rpKr/iXtcov.)
l ) Plut. Aler. 12, de muH. virtt. 24, Polyän 8, 40 erwähnen bei
der Eroberung Thebens den Führer einer thrakischen Reiterabtheilung in
Alexanders Heer, Arrian sagt von Thrakern, die in den Europäischen
Kriegen im königlichen Heere gewesen, nichts. Die Behauptung, Ale-
xander sei mit demselben Heere, das er vor Theben gehabt, nach Asien
gezogen, dürfte schwer zu beweisen sein.
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— 5 —
Vor dem Aufbruch nach Asien theilte der König sein
Heer, einen Theil erhielt Antipatros zum Schutze Makedoniens
und zur Beobachtung Griechenlands ; nach einer summarischen
Angabe betrug die Stärke desselben 12,000 Mann zu Fuss,
1500 Reiter (Diod. 17, 17, 5: ol Vkzl tfjs Eopüwrqc owro-
XsXGi(j.{iivot orpaTMörai, ü>v 'AvTlrcaTpoc er/s ttjv ^Yejtovtav, areCol
uiv ojrijp^ov {ioptot xai &T/1X101, ijrjrsic §e y&ioi xai jcsvtaxöoiot).
Ueber die Grösse des anderen Theiles, den der König mit
nach Asien führte, lauten die Angaben schon der Zeit-
genossen verschieden-, Ptolemaeos nannte 30,000 Mann zu
Fuss, 5000 Reiter, Aristobul 30,000 Mann zu Fuss, 4000
Reiter, Anaximenes 43,000 Mann zu Fuss, 5500 Reiter
(Plut. de fort. Alex. 1,3: toic Tpiau.uplotc rcsCofr; xai T£Tpaxia)(iXtotc
tTCTTeöGi xiTcetxjac griff Alexander das Perserreich an, toooütoi
?ap ijaav, a><; 'Aptot^ßooXö«; ^rjotv • ax; 8s IIroXs|iatoc 6 ßaatXetx;,
Tpto|i6pioi iteCol JTSVTaxtayjXtoi 8k »mretc, u><; Ss 'AvaStjiivTjc, ts-
tpaxtattoptot irsCot xai rpta^iXiot, rsviaxia/lXio» 5s xai xsvtaxöatoi
tmcetc cf. vit. Alex. 15. Arr. 1, 11, 3: oyo>v äeCoo? [isv oi>v
(j^iXoic Ts xai To£ötat<; oo ?coXX<j> 7tXsioo<; tä>v Tpi3{iop»l(ov, tmceac
Se orcep toi)? ttsvTaxia^iXCox.) Kallisthenes gab 40,000 Mann
zu Fuss, 4500 Reiter an als die Stärke des Heeres
beim Uebergang nach Asien, (Polyb. 12, 19, 1 ff. KaX-
Xta{HvTj<; <p rpi aiköv icoujoaaftat tty sl? ttjv 'Aotav Sidßaoiv
ireCwv (isv e/ovra Tercapa? (loptaSa?, Irareifc 8e TETpaxiaxiXtooc
xai 7rEvraxoalot>?), die Angabe des Ptolemaeos bezog
sich, wie sich aus Aman ergiebt, auf die beim Ausrücken
aus Makedonien 3 ). Eine sichere Erklärung für die sehr
beträchtliche Verschiedenheit zwischen der Angabe des
') Aach die Angaben der Späteren differieren: Justin 11, 6, 2:
32,000 M. z. F., 4500 R. Diod. 17, 17: 3000 M. z. F., 4500 B. Liy.
9, 19, 5: com veteranis Macedonibos non plus triginta milibns homitmm
et qnattaor müibas eqnitam. Frontin 4, 2, 4 : 4000 Mann.
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— 6 —
Ptolemaeos sowie Aristobul gegen die des Kallisthenes
ist noch nicht gefunden. Es ist an das Corps erinnert
worden, das König Philipp im Frühjahr 336 unter Par-
menion und Attalos nach Asien vorausgeschickt hatte,
dessen Stärke auf 10,000 Mann angegeben wird. Das
letzte, was wir von dessen Thätigkeit erfahren, ist der
ßückzug des Kolas, der an Attalos Stelle getreten war,
„mit Makedonen und Söldnern" nach Khoiteion (Diod. 16,
91; Justin 9, 5, 8; Polyaen. 5, 4, 4, vergl. Hermes
12, 227 ff.); wir wissen daher nicht, ob dies Corps sich
vor Alexanders Uebergang nach Europa zurückgezogen
oder ob es in Asien geblieben, ob, wann und wo es der
König etwa an sich gezogen. Die Differenz zwischen der
Angabe des Kallisthenes und Ptolemaeos, die 10,000 Mann
Fussvolk beträgt, so erklären zu wollen, dass Alexander
auf den Marsch in Europa das Heer an sich gezogen habe,
ist desswegen misslich, weil einmal dies Corps gewiss nicht
nur aus Fussvolk bestand, und sodann weil Arrian, der
späterhin das Eintreffen viel geringerer Nachschübe er-
wähnt, von dieser so erfolgten doch sehr beträchtlichen
Verstärkung des Fussvolkes um ein Viertel gar nichts sagt.
Ueber die Stärke des Heeres während der späteren
Kriegsjahre haben wir nur zwei ganz summarische Angaben;
das Heer, das bei Gaugamela focht, wird auf 40,000 Mann
zu Fuss, 7000 Reiter (Arrian 3, 12, 5), die des Heeres
am Hydaspes auf 12,000 Mann angegeben 3 ) (Arr.
Ind. 19. -JjSTfj ?ap 6a>5sxa jioptaSs? aik<j> u.a-/t{ioi sTjrovto oi>v ot?
s ) Wenn Plut. Alex. 66 sagt: rqc fiaxtpoo oovafAeu>c frrj8£ t6
teraptov ex rfjc 'IvSixyjc äna^OLftlv , xaitot oiuSexa fiiv jAoptaSe«; YjOav ot
ireCot, tö S' irciuxiv «t? jxupiotx; xai KEvtaxt9*/iX'looc, so ist dies unmöglich
richtig; die Gesch. des Gr. Kriegswesens 258 gemachte Annahme, es
seien unter den 120,000 nicht Combattanten, sondern Menschen zu ver-
stehen, streitet gegen Plutarch's Worte.
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— 7 —
arcö ftaXätnjc ts aotöc ayfflafe xai awftis ot iid odXXoytjv aot<p
OTpanf^ ics^flsvTec t^xov fyovtec, xavtota Iftvsa ßapßaptxa apia
ot aYOvtt xai wäoav 15£t]v wTrXtajiiva. vgl. Curt. 8, 5, 4). Aber
man darf nicht vergessen, dass diese Angaben sich Hin-
auf einen Theil von Alexanders Heer beziehen, nemlich auf
den, welchen der König unmittelbar bei sich hatte. Was
er an Garnisonen in seinem Rücken gelassen, was er gerade
detachirt hatte, wissen wir nicht genau, die darüber
erhaltenen Angaben sind nicht vollständig und nicht immer
glaubwürdig; dass dies sehr häufig sehr beträchtliche Ab-
theilungen waren, zeigen die 3000 Söldner zu Fuss, /|f&00
Reiter, die in Karien bleiben (Arr. 1, 23, 6), die 10,000 M.,
3500 Reiter, die Aiuyntas in Bactrien unter sich hat (Arr.
4,' 22, 3), die 6000 Makedonen, die in Susa zurückgelassen
werden (Arr. 3, 19, 7); wir kennen ebensowenig vollständig
den Abgang durch Tod und Krankheit, Entlassung wie den
Zugang des Heeres im Ganzen. Wir wissen nicht, wie gross
das gesammte Heer Alexanders gewesen, das vom Helles-
pont bis zum Kriegsscliauplatz im Osten stand, abgesehen
von dem in Europa stehenden, wir können nicht einmal
angeben, wie gross das Heer, das der König unmittelbar
bei sich gehabt, zu den verschiedenen Zeiten gewesen sei;
denn die hierüber in der Geschichte des Griechischen
Kriegswesen angestellten Berechnungen beruhen theils auf
Willkür, theils auf Angaben, deren Werth ein zweifel-
hafter ist.
Eine dritte Angabe über die Stärke von Alexanders
Heer und zwar für die Schlacht von Issos ist ohne jeden
Werth, es ist die, welche Polybios in seiner Kritik des
Kallisthenes 12, 19 ff. vorbringt. Dieser hatte die Stärke
des Heeres beim Uebergang nach Asien angegeben
und dann berichtet, beim Einmarsch nach Kilikien,
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8
d. h.inGordion, etwa fünfviertel Jahre später, seien 5000 Mann
zu Fuss, 800 Reiter zum Heere gestossen (jiiXXora SYic KiXtxiav
£{i.ßiXXsiv £XXoo? sXftstv Ix MaxsSovtac, ksCot^ (a&v rcevtaxta-
ytXfooc, tTwrsIc % 6xraxoa{o'>c) und es waren dies nicht
einmal alles Ersatzmannschaften, sondern auch die von
Urlauh zurückkehrenden Neuverheiratheten. Bs ist in der
That ein starkes Stück, wenn Polybios diese beiden An-
gaben, die gar nichts mit einander zu thun haben, combinirt
und daraus den kühnen Schluss zieht, Alexanders Heer sei
bei Issos 45,000 Mann zu Fuss, 5300 Reiter stark gewesen ;
als ob es in dem ersten Kriegsjahr beim Granikos, vor
Halikarnass, in Pisidien Todte und Verwundete, auch sonst
Marode nicht gegeben hätte. Und zu dieser völlig will-
kürlichen Addition fugt Polybios eine ebenso willkürliche
Subtraction, er nimmt für die zur Zeit der Schlacht
Manquirenden die Zahl von 3000 Mann zu Fuss, 300
Reitern an (»p'wv et tu; cvpiXoi Tf/.r/tXfoos jiiv jcsCot>c, tpta-
xortoos £& tirirefc; kid tö xXsiov iroüov rrjv owrowiCav irpöc tac
•fSYevTjuivau; yjpsloLs), die viel zu niedrig ist: in Karien und
Kelaenae sind allein schon 4500 Mann zu Fuss, 200 Reiter
geblieben (Arr. 1. 23, 6: 29, 3) und die Stärke der
Garnisonen in Lydien und Sardes (Arr. 1, 17, 7, 8) wird
nicht angegeben. Man wird daher besser thun, die Poly-
bianische Angabe aus der Zahl der brauchbaren Notizen zu
streichen.
Bei Diodor 17, 17 haben wir ein detaillirtes Ver-
zeichniss über die Zusammensetzung von Alexanders Heer,
der Stärke der einzelnen Abtheilungen, das gerade durch
seine Genauigkeit den Schein höchster Zuverlässigkeit erregt
und daher auch in der Geschichte des Griechischen
Kriegswesens zu Grunde gelegt ist; es heisst da:
Alexander habe auf dem Asiatischen Ufer nach den
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— 9 —
Opfern bei den Heroengräbern eine Zählung seines Heeres
veranstaltet, die ergeben habe:
xsCot Makedonen 12,000 (13,000) unter Parmenion
Bundesgenossen 7,000 „ „
Söldner 5000 (7,000) „ „
Odryssen,TribaUer,IUyrier 5,000
Bogenschützen u. Agriane r 1,000
30,000
Reiterei Makedonen 1,500 (1,800) unter Philotas
Thessaler 1,500 (1,800) „ Kalas
Hellenen 600 „ Erigyios
Thraker, Jtyofyojiot, Paione n 400 „ Kassander
3,500
Es wird am Schluss bemerkt, unter Antipater seien
12,000 Mann zu Fuss, 1500 Reiter zurückgeblieben. Allein
dies Verzeichniss enthält Dinge, die durch die Arrianische
Ueberlieferung als positiv falsch erwiesen werden: so die
Illyrier, deren es gar keine in Alexanders Heer gegeben,
Odrysen als Fussvolk, während es nur Odrysiche Reiter
gab; die Angaben über die Befehlshaber mit einer Aus-
nahme; es ist, da nur die Nationalität der einzelnen Ab-
theilungen bezeichnet wird, gar nicht zu erkennen, was
militärisch mindestens ebenso wichtig war, wie sich das Heer
nach Waffengattungen, schwer und leicht, zusammensetzte:
wieviel von den 12,000 Makedonen Pezetairen, wieviel
Hypaspisten waren (Hermes 12, 230 ff.). Aber auch die
ganze Situation, unter der diese Zählung, deren Zweck
gar nicht zu erkennen ist, vor sich gegangen sein soll, ist
sehr bedenklich und mit der guten Tradition nicht zu
vereinen: nach Diodor geht Alexander nach dem Ueber-
gange nach Asien mit 60 Kriegsschiffen nach Troas, opfert
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— 10 —
an den Gräbern der Heroen, hält die Zählung ab und
kommt dann zurückmarschirend aus der Troas zum Athene-
tempel, aus dem er eine Rüstung mitnimmt; nach Arrian
(1,11,6) geht der König, während Parmenion den Uebergang
des grössten Theiles des Fussvolkes und der Reiterei von Sestos
nach Abydos bewerkstelligt, vonElaius nach dem Achaierhafen,
dann nach Ilion, wo er den heiligen Schild mit sich nimmt und
das Grab des Achilles bekränzt; in Arisbe findet er sein
ganzes Heer wieder. In diesem Zusammenhang ist zu der
von Diodor berichteten Zählung gar keine Stehe, sie macht
den Eindruck, als Gegenstück zu der grossen von Herodot
berichteten Zählung, die Xerxes in Doriskos über sein Heer
von vielen Myriaden abgehalten hat, frei und nicht einmal
mit Glück erfunden zu sein; auf Glaubwürdigkeit kann das
Verzeichniss keinen Anspruch machen und um die Zusammen-
setzung des Heeres, die Stärke der einzelnen Abtheilungen
zu erfahren, sind wir daher auf die vereinzelten Angaben
vor allein bei Arrian angewiesen.
Das Heer des Königs bestand aus den Aufgeboten
der Makedonen edel und unedel, den Contingenten der
Griechen innerhalb der Thermopylen, die diese auf Grund
des Korinthischen Vertrages zum Perserkriege gestellt hatten,
denen der Thessaler und Anderer, deren Heeresfolge
durch besondere Abmachungen geregelt war, schliesslich
aus geworbenen Leuten ; der Bewaffnung nach aus schwerer
und leichter Reiterei, schwerbewaffnetem Fussvolk, Peltasten
und leichten Truppen.
Fussvolk.
Die Aufgebote der freien Makedonen, die P e z e t a i r e n
oder die königlichen Pezetairen. Im Asiatischen
Heere des Königs sind in den drei ersten Schlachten
folgende nach ihren Strategen benannten Abtheilungen
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— 11 —
derselben oder Taxeis, wie Arrian sie mit einem auch für
andere Truppen gebrauchten, wohl nicht offiziellen Ausdruck
bezeichnet : die des Perdikkas, Koinos, Krateros, Amyntas,
Ptolemaeos (Polysperchon), Meleager 4 ). Dass jede dieser
Abtheilungen das Aufgebot einer oder mehrerer make-
donischer Landschaften gebildet habe, ist eine Vermuthung,
zu welcher eine Angabe bei Diodor (17, 57, 2) Veran-
lassung gegeben hat, wonach in der Schlacht bei G-auga-
mela die Elymiotische atpand unter Koinos, die Oresten
und Lynkesten unter Perdikkas, die Tymphaier unter Polys-
perchon gestanden hätten. Man wird diese Vermuthung als
durchaus wahrscheinlich bezeichnen müssen und danach alle
sechs Abtheilungen für Aufgebote bestimmter Bezirke oder
Cantons ansehen dürfen 5 ). Aber da fragt es sich, ob ganz
*) Wenn des Krateros Taxis zweimal in der Schlachtordnung am
Grauikos, gar nicht bei Issos vorkommt, so sind das, wie längst gesehen,
nur Fehler unserer Arrianhandschriften.
*) Wenn Gesch. des Gr. Kriegswesen 234 Anm. 2 aus der Diodor-
stelle, bei Curtius 4, 13, 26 ff. steht dasselbe aber arg verwirrt, sofort
geschlossen wird, nur diese drei Taxen seien Makedonische gewesen, die
drei anderen hätten aus Söldnern und Bundesgenossen bestanden, so mag
dagegen angeführt werden, dass aus Arrian 2, 5, 6 avaXaßuiv twv p|y
tttCwv t(5v Maxe36vu»v Tf.ei«; -c<i$et': folgt, dass es mehr als drei Taxen
Makedonischen Fassvolkes gegeben hat, dass ferner beim Zuge gegen
die Persischen Thore Alexander nur Makedonisches Fassvolk mit hat und
dann die Taxen des Krateros, Meleager, Perdikkas (3, 18, 4, 5) die
später unter Peithon, Krateros, Polysperchon gestanden, genannt werden.
Die Annahme von 6 Provinzialregimentern zu je 4000 Mann Normal-,
oder 3000 Mann Effectivstärke (ebenda 235, 245) beruht auf lauter will-
kürlichen Annahmen: Alexander habe sein Heer zu gleichen Theilen
auf den Asiatischen und den Europäischen Kriegsschauplatz vertheilt, die
12,000 Mann des Antipater seien ebenso wie die 1500 Reiter nur Make-
donen gewesen, jede dieser Hälften habe 3 Taxeis Pezetairen zu je
3000 Mann, 3 Chiliarehien Hypaspisten zu je 1000 Mann enthalten.
Ebenso ist über die Annahme von 15 Ritterschaftskreisen auf 16 Ilen
(ebenda 243, 32) zu urtheilen.
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— 12 —
Makedonien nur diese sechs Cantons oder ob es mehr hatte.
Unter dem Heere, das unter Antipater zurückblieb, sind
doch gewiss auch Pezetairen gewesen; diese konnten ent-
weder Aufgebote ganz anderer Cantons oder nur andere
Mannschaften, vielleicht andere Jahrgänge derselben sechs
Cantons sein, eine Alternative, die wir nicht entscheiden
können, so wichtig eine Entscheidung wäre. Die land-
schaftlichen Aufgebote werden unter einander nicht gleich
stark gewesen sein, ebenso wenig hat es für die Stärke
jeder einzelnen eine von vorneherein bestimmte Normalzahl
geben können; ehie gleiche Stärke für alle liess sich, wenn
die Cantons berücksichtigt beiben sollten, nur dadurch er-
reichen, dass man im einzelnen soviel Jahrgänge einzog,
bis die beabsichtigte Stärke für alle wenigstens ungefähr
erlangt war. Uns fehlt jeder positive Anhalt für die Stärke
eines solchen Aufgebotes, von keiner der Alexandrischen
Taxen wird uns zu irgend einer Zeit auch nur der Effectiv-
bestand angegeben, wir können ihn auch nicht durch irgend
welche Rechnung gewinnen.
Ueber die Zahl von Taxeis, die Alexander nach der
Schlacht bei Gaugamela gehabt, ist zu Klarheit nicht
zu gelangen 6 ), denn Arrians Angaben sind weder voll-
ständig noch genau. Von den alten sechs Aufgeboten wird
das des Perdikkas zuletzt in den Persischen Pässen 330/29
(Arr. 3, 18, 5), das des Krater os in den Winterquartieren zu
Baktra 327 (Arr. 4, 22, 1), die des Amyntas 330 (Arr.
3, 25, 6) genannt; was aus ihnen geworden ist, ob und
welche neue Strategen sie erhalten haben, wissen wir nicht.
e ) Neun, höchstens 10 Taxeis werden angenommen von Mützell
zu Curtius S. 402. Aus Arrian 5, 29, 1 (Alexander am Hyphasis
3te).u»v xaxa to^sk; ttjv atpattav Stoätxa ßu>{Xouc xataavuoaCeiv nposxatttt)
ergiebt sich nichts für diese Frage.
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— 13 —
Bis zu den Winterquartieren 328/7 wird neu die rd&c
des Philotas, während derselben die des Attalos und Alketas
genannt; 327 bei der Theilung des Heeres erhält Hephästion
die Abtheilungen des Gorgias, Kleitos, Meleager. Alexander
nimmt mit sich tot«; t&v TreCeTatpwv xaXoo[iiva<; ta£st<; und
späterhin werden bei ihm genannt die des Koinos, Attalos,
Balakros, Philippos, Philotas, Polysperchon, Alketas. Im
Indischen Feldzuge von 326 werden erwähnt die Abthei-
lungen des Alketas, Polysperchon, Kleitos, Koinos, Meleager,
Gorgias, Attalos, Peithon (diese ausdrücklich als Pezetairen-
taxis bezeichnet Arr. 6, 6, 1), Antigenes; es fehlen im
Indischen Feldzuge die des Balakros, Philotas, Philippos.
Es lässt sich nicht angeben, ob alle diese neugenannten
Abtheilungen Pezetairentaxeis waren. Soviel scheint zwei-
fellos, dass die Zahl der Pezetairentaxen , die Alexander
in den späteren Kriegen hatte (und wir wissen gar nicht,
ob nicht andere ebenso bei Amyntas in Baktra zurück-
gebheben waren) grösser war als die ursprüngliche Zahl
von sechs; ob diese Vermehrung auf einmal oder allmälig
ist, wissen wir nicht. Und da muss auf zwei Schwierig-
keiten aufmerksam gemacht werden.
Hatte Makedonien nur sechs Cantons, wie vertheilten
sich die neuen Taxen von der siebenten an auf dieselben,
war in ihnen keine Rücksicht mehr auf die heimathliche
Eintheilung genommen, waren sie aus Mannschaften ver-
schiedener Cantons zusammengelegt, war etwa späterhin der
Cantonverband bei den Taxen überhanpt nicht mehr fest-
gehalten ? hatte Makedonien mehr als sechs Cantons, waren
dann die neuen Taxen die nachgeschickten Aufgebote solcher
Bezirke, die bisher im Asiatischen Heere des Königs
noch gar nicht sondern nur beim Antipatros gewesen
waren? Und ferner : wie verhielten sich die neuen
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— 14 —
Taxen in ihrer Stärke zu den alten sechs? waren
sie in ungefähr derselben Stärke völlig neu fornnrt, so
müsste man einen geradezu kolossalen Ersatz aus Make-
donien annehmen, der fast ebensoviel Pezetairen nachge-
führt hätte als schon im Felde standen, oder ist bei der
Vermehrung der Taxen die Stärke derselben überhaupt
heruntergesetzt, in der Art, dass von den alten Aufgeboten
einzelne Mannschaften oder ganze Abtheilungen zur For-
mation der neuen abgegeben worden sind? Wir finden
auf alle diese Fragen nur Folgendes : bei dem Einordnen des
Ersatzes, der Ende 331 in Susa aus Makedonien eintraf,
(des letzten, dessen Herkunft Arrian ausdrücklich angiebt)
ist die Einstellung xata s^vyj erfolgt (Arr. 3, 16, 11 toix;
rcsCooc 8k 7tpoa£thjxs tat? Ta£eatv zctiq aXXaic xata £&vt)
sxaoToo? aovta£ac), mit anderen Worten: noch im Jahre 331
hat die alte Zald von sechs Pezetairenaufgeboten bestanden,
bei der Einstellung ist die landschaftliche Zugehörigkeit zu
einem Cauton massgebend gewesen für die Zuweisung zu
einer Taxis.
Jede Taxis besteht aus einer Anzahl Lochoi (Arr.
3, 9, 6), nach denen die Arbeiten vergeben werden (Arr.
4, 2, 1). Eine Unterabtheilung der Xfyoi bilden die oxr/vat
(Arr. 4, 21, 10), die identisch zu sein scheinen mit den von
Frontin (4, 1, 6 Philippus . . calones habere permisit pedi-
tibus . . denis qui molas et fiines ferrent) erwähnten deni
pedites einer Sexac, die aber nicht gerade 10 Mann enthalten
haben muss. Anaximenes (bei Harpocration s. v. rcsC£tatpo<; :
TTspl 'AXe^avSpoo X^wv tprpt: . . touc 8k irXetatooc xod too?
ffeCoi>c ec Xö'/gdc xal SexaSac xat tac aXXac ap/ac 8teXa>v
xeCetatpou; wvöpvxoe 7 ) nennt bei den Pezetairen geradezu
') Gewöhnlich wird diese Stelle auf Philipps älteren Bruder
Alexander bezogen, aber die Vermuthung Abels (Macedonien vor König
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Xd/oi und SexdSec;. Wieviel 8e*a§sc auf einen Xöyo?, wieviel
Xö/ot auf eine Taxis gingen, wissen wir nicht, denn die
Eintheilung der Taktiker darf, wie Rüstow richtig bemerkt,
nicht auf Alexanders Heer bezogen werden.
Ganz absonderliches weiss Curtius V., 2 zu berichten
in einem Capitel, das auch sonst noch andere merkwürdige
Dinge enthält, von denen weiterhin die Rede sein wird.
Es heisst da: in Satrapene diutius constitit ac ne desides
otio demitterent animos, iudices dedit praemiaque proposuit
devirtute militari certantibus; novem qui (nova; qui Hedike)
fortissimi judicati essent, singulis militum müibus praefu-
turi erant — chiliarchas vocabant — tunc primum in hunc nu-
merum copiis distributis, namque antea quingenariae cohortes
fuerant. Zunächst muss man fragen, was das für Fuss-
volk ist, Makedoncn oder Söldner, Pezetairen oder Hypas-
pisten; weiter wie verhalten sich diese neuen Chiliarchien
zu den Taxen des Arrian; identisch sind sie sicher nicht,
ebensowenig Unterabtheilungen, denn dann kämen acht
Chiliarchien auf 6 Taxen. Auffallend ist, dass diese neuen
Chiliarchen ganz obscure Leute sind; dass der einzige be-
kannte Atharrias, der Held von Halikarnass, ist, macht die
Sache auch nicht besser. Mit vollem Recht wird Griechiches
Kriegswesen S. 236, 6 gesagt: wer möchte es wagen
aus dieser Stelle überhaupt etwas beweisen zu wollen 8 ).
Philipp 131 Anm. 1), dass es sich in dieser Stelle um die in Susa er-
folgte Aufnnhme der Perser in das Heer Alexanders handelt, hat sehr
viel Wahrscheinliches.
8 ) Stammt etwa die Unterscheidung von den cohortes miliariae und
quingenariae von Curtius selbst her, der seine römischen Anschauungen
hereinbrachte? bei den Römern gab es allerdings diesen Unterschied, die
Practorianercohorten waren miliariae ebenso wie dio ersten Cohorten der
Legionen, deren übrige quingenariae waren; auch die cohors, die nach
Curtius bei dem tabemaculum Alexanders Wache hat, erinnert stark an
die Praetorianercohorte, die täglich auf den Palatin auf .Schlosswache" zog.
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Iß
Von Chiliarchien der Pezetairen findet sich bei Arrian keine
einzige sichere Spur.
Die königlichen Hypaspisten, die Hy paspisten
derHetairen. Aus dem Namen ist geschlossen worden,
dass dieselben ursprünglich eine Leibwache des Königs
gebildet hätten, und weiter ist vermuthet, dass sie als solche
im Gegensatz zu den Pezetairen, die nur zeitweise unter
den Waffen waren, eine stehende Truppe gewesen seien;
gebildet wurde das Corps aus freien Makcdonen und er-
gänzte sich vielleicht durch "Werbung oder freiwilligen
Eintritt. Die Hypaspisten Alexanders haben nicht mehr den
ausschliesslichen Character einer königlichen Leibwache, sie
sind die Peltasten des Makedonischen Heeres. Das Agema
derselben scheint die Elite aus dem ganzen Corps gebildet
zu haben. Seit 329 werden Chiliarchien der Hypaspisten
genannt, deren 327 gelegentlich vier erwähnt werden (Arr.
3, 29, 7; 4, 30, 6; 5, 23, 7); ob diese Einteilung eine
spätere ist oder schon im Anfange des Krieges bestanden
hat, wissen wir nicht; beim Granikos braucht Arrian
1, 14, 3 den Ausdruck tafre, der da nur von Hypaspisten
verstanden werden kann, und die to&c des Addaeos und Ti-
mander, die der Leibwächter Ptolemaeos vor Halikarnass fuhrt
(Arr. 1, 22, 4: ]\xokz\mlrj<; 6 oci>u.aTo?{>Xa£ 6 ßaotXixös tvjv
ts 'A SSaio'j xai TtjidvSpo» ajta ot tifcv a?ti>v), sind wohl auch
Hypaspisten gewesen 9 ), aber da t££tc eine allgemeine ße-
*) Schmieder wandert sich mit Recht, dass diese Taxis zwei
Kommandanten gehabt haben soll; er hält xou Tijxdvfyoo für die cor-
rampirte Bezeichnung von Addaeos Vater. Unter den Todten nennt Arrian
in demselben Kapitel einen Addaeos mit dem Zusatz x*'*PX°c °& x0< :.
der gewöhnlich für identisch mit dem erstgenannten gehalten wird.
Danach wäre die ta$:c eine Chiliarchie gewesen und dann wären mög-
lichenfalb die Chiliarchien bei den Hypaspisten schon vor 329 gewesen.
Aber lässt sich der Zusatz nicht auch so erklären, dass damit dieser
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17 —
Zeichnung für jede Abtheilung von Fusstruppen ist, so be-
weisen diese Stellen nichts. Wieviel Chiliarchien das ganze
Corps umfasste, wie stark dasselbe war, wird nirgends ange-
geben.
Der Kommandirende der Hypaspisten ist Nikanor
Parmenions Sohn; wer nach dessen 330 erfolgtem Tode
(Arr. 3, 25, 4) den Oberbefehl erhalten hat, wird nicht
gesagt.
Die ßaatXtxot Trat 8 sc, auch wohl ungenau o<o{Lato-
<p6Xaxec (Arr. 1, 6, 5 ; 3, 17, 2; 4, 3, 2, 4; 30, 3) oder
königliche Hypaspisten (5, 13, 4) genannt. Nach einer Ein-
richtung Königs Philipp (Arr. 4, 13, 1) wurden die Söhne
der vornehmen Makedonen, wenn sie ein bestimmtes Alter
erreicht hatten, an den königlichen Hof gezogen und
erhielten dort eine vor allen Dingen militärische Ausbildung;
sie waren in der unmittelbaren Umgebung des Königs zu
dessen persönlichem Dienst. Auf dem Marsche waren sie
beritten (Arr. 4, 13, 2); wurden sie im Grefecht ver-
wendet, wie am Hydaspes, auf dem Zuge gegen die Uxier
(Arr. 3, 17, 2,) vor Kyropolis (4, 3, 2), vor Aornos (Arr.
4, 30, 3), so stehen sie neben den Hypaspisten; nur bei
Pelion lässt der König sie aufsitzen (Arr. 1, 6, 5). Ilir
Führer wird nur einmal, in der Schlacht von Hydaspes er-
wähnt; Seleukos hatte damals diese Stelle 10 ).
Addacos von dem zuerst erwähnten unterschieden werden sollte, der kein
Chiliarch war?
I0 ) Arrian (4, 13, 9) : ex <i>iXiirirou YjS-rj xafreorrjx&c tfiv ev t£Xct
Maxeäovtov toüc iiatoac 8aoi £<; 4jXtxiav ejjuipaxtoüvTO xaTaXe^ead^xi e<;
fteparceiav xoü ßaoiXeux;, ta te itepl t4jv äXXfjv ötaitav toö ouijjuxtoc Siaxovetadac
ßaatXti xal xoipuju{i.evov <poXaaaetv tootoic etctterpanto xal taoxe e£eXauvoi
ßoatXeuc, xobz "nizooz rcapa TtLv [«tsox6julu>v äe^oiuvoi sxstvot 7ipoatjf ov xal
avEßaXXov o&toc ßaaiXea xöv Ikpaix&v xpoicov xal x9)<; etil <ptXoxifnac
ßaotXet xotvaivot ipav und ähnlich Curtius 8, 6, 2 : jedoch ist, was letzterer
D r o y 8 o n , Untersnchungon. 2
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— 18 —
DieContingente dergriechischen Bundesgenossen,
oojifta/oi tcsCoi; speziell genannt werden die Argiver und
die Peloponnesier, ausserdem kennen wir aus einem Gedichte
der Anthologie (A. Pal. VI. 334) das von Thespiae. Sie werden
sehr selten erwähnt, so dass eine Menge von Fragen
unbeantwortet bleiben müssen. Die Contingente der einzehien
Städte waren gewiss ihrem Bestände nach sehr ungleich,
möglicherweise auch nicht alle Hopliten, wie die von Thes-
piai; wurden dieselben wohl oder übel zu grösseren tactischen
Verbänden zusammengethan, was freilich ohne Schwierigkeiten
kaum abgegangen sein dürfte, oder blieb jedes Contingent auch
zugleich ein in sich abgeschlossenes selbstständiges Ganze?
ITeber ihre Verwendung wird später zu handeln sein.
Insgesammt stehen sie unter einem makedonischen General-
kommandanten , erst Antigonos (Arr. 1, 29, 3), dann
Balakros, an dessen Stelle Kalanos tritt (Arr. 3, 5, 6). In
Ekbatana wurden sie im Jahre 330 nach der Heimath
entlassen.
Die Söldner, (uofl-ö^opQi ££vot. Wieviel ihrer Ale-
xander mit nach Asien nahm, lässt sich nur in soweit sagen,
dass er im ersten Jahre zu gleicher Zeit 5 — 6000 abkom-
mandirte. Woher die Söldner waren, wie sie bewaffnet waren
noch weiteres über ihren Dienst beim Konig vorbringt, in sich unklar
nnd mit der besseren Tradition nicht im Einklang: so über die Ord-
nung ihres Wachdienstes, dass es im Ganzen 63 Knaben gewesen, von
denen je neun eine Nachtwache gehabt hätten (vergl. mit Arr. 4, 13, 4),
über das Züchtigungsrecht des Königs, nach 8, 6, 25 eigenhändige
Züchtigung des Königs, dagegen 8, 6. 7; 8, 3 und Arrian 4, 13, 2 auf
Befehl des Königs. Arrian sagt (1, 11, 8) xaöxa Xlfouatv, Hkt ol 6**3-
«lotat sspepov «pö aoxoö t<; x&c f*«X a C (A en heiligen Schild aus Ilion);
dagegen wird Peukestes, späterbin Somatophylax und Satrap , der beim
Sturm auf die Mallerstadt den heiligen Schild trägt (6, 9, 3), bei der
letzten Krankheit Alexanders unter anderen Hetären genannt (7, 26, 2).
War es einer der ßaotXtxol rcatScc, der den Schild trug?
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— 19 —
d. h. wieviel Hopliten und wieviel Pcltasten, wie sie formirt
waren, wird nirgends angegeben. Einmal werden Söldner
aus Achaia erwähnt (Diod. 17, 57, 3); die Neuangeworbenen,
die unter Kleander den König in Sidon 331 treffen, waren in
der Peloponnes geworben M ). Ob die Söldner ebenso wie die
Bundesgenossen einen makedonischen Generalkommandanten
haben, ist nicht ersichtlich. Die Einzelheiten der Anwerbung,
des Werbebriefes sind uns nicht bekannt; ob damals schon
Tainaron der Werbeplatz war oder ob die Werbung in
den einzelnen Landschaften mit Erlaubniss der Obrigkeiten
geschah, wie die Spartaner dem Dionys die Werbung in
der Peloponnes gestattet hatten, ob der Werbebrief auf eine
bestimmte Zeit, nur auf den König als Soldherrn, vielleicht
sogar einen bestimmten Gegner lautete, ist nicht ersichtlich.
Die Akontisten, vor allem die Thraker des Sitalkes,
von denen nicht ersichtlich ist, ob sie als Bundesgenossen
oder Söldner mitgezogen. Wenn t*£si<; der Akontisten (Arr.
1, 27, 8) erwähnt werden, so lässt das einen Schluss auf
ihre Organisation nicht zu; die Stärke dieses Corps, die
Art der Bewaflhung im einzelnen ist unbekannt. Bei Gau-
gamela werden ausserdem Akontisten des Balakros genannt
(Arr. 3, 12, 3; 13, 5), ungewiss welcher Nationalität.
") Arrian erwähnt (3, 12, 3) in der Schlacht bei Gaogamela die
apx*'0' xaXoojxevot £svot unter Kleander. Es ist kaum zq glauben, dass
dies dieselben Söldner gewesen sein sollen, die 331 in Sidon unter Kleander
des Polemokratcs Sohn zum Könige stossen; es mQsste von den Tausen-
den, die mit dem Königo über den Hellespont gegangen, keiner mehr
bei der Armee gewesen sein, wenn Leute, die erst von 331, d. h. etwa
ein Jahr dienten, als „alte" Söldner hätten bezeichnet werden können.
Wenn es Arr. 3, 6, 8 hcisst: eitl *co»<; £evot<: <ov r^eUo Msvav^poc, der
Satrap von Lydien wurde, KXsapxoc aüT<j> stay&ir), so ist damit nicht
gesagt, dass erst Menander, dann Klearch , Generaloberst'* der Söldner
zu Fuss gewesen, sondern dass Klearch der Befehlshaber der dem Satrapen
von Lydien beigegebenen Söldner war.
2»
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— 20 —
Bogenschützen und Agrianer, die fast immer
zusammengenannt werden. An der Donau hatte der König
von beiden zusammen 2000 Mann mit. Ob die Agrianer
Akontisten oder Bogenschützen waren, hängt davon ab, ob
Arr. 1, 14, 1 mit den Handschriften \AYf>iäv«c tquc axov-
tiatac oder wie Krüger dem A manischen Sprachgebrauch
entsprechend will, "AYpiäva; xai too? axovriaxa«; zu lesen ist ;
jedoch ergiebt sich aus einem späteren Schriftsteller ziemlich
sicher , dass sie Bogenschützen waren (Pol. 8 , 79 , 6
\Afpiävec FUpsau TO^örat xat a^svSovTjtai &ay:Xtoi.) Ebenso
hängt die Angabe der Stärke dieser Corps von der Art,
wie eine Arrianstelle gelesen wird ab : 4, 25, 6 werden
tausend Agrianer (#7<ov . . toix; "Avpiäva? touc; '/iXioik) er-
wähnt, was entweder die Gesammtsumme oder ein Elite-
corps bezeichnen kann; 1000 nennt auch Curtius 5, 3, 6 in
einer ziemlich bedenklichen Erzählung, was freilich nicht viel
beweist ,2 ). Von Bogenschützen werden (An*. 4, 24, 10)
zwei Chiliarchien, (Arr. 5, 23, 7) eine to&C genannt. Nur
gelegentlich wird die Nationalität derselben angegeben:
Kreter bei Issos (Arr. 3, 9, 3), nach Diodor 17, 57 auch
bei Gaugamela, Makedonen bei Gaugamela. Trotz der ver-
schiedenartigsten Bezeichnungen (toiap/rfi Arr. 1, 8, 4; 3,
12, 2, aTpocnjY&i; t<ov to£qt<öv 1, 28, 4, Hp/uv tü>v to£otwv 3,
5, 6) scheinen die so bezeichneten die Generalkommandanten
dieser Truppe gewesen zu sein: zuerst Klearch, der vor
Halikarnass fällt (Arr. 1, 22, 7), dann Kleander, der in
Pisidien fällt (Arr. 1, 28, 8), Antiochos bei Issos (Arr.
") Die Annahme Gr. K. W. 330, Agrianer sei späterhin eine all-
gemeine Bezeichnung für alle leichten Trappen geworden, die 1000
Agrianer seien die Nationalagrianer gewesen, ist nicht zu halten. —
Wenn Arr. 4, 30, 5 tooc 'Afptävac too? 4»tXou<; steht, so muss entweder
ein xat eingeschoben werden oder der Zusatz toba ^tXoöc gestrichen
werden.
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— 21 —
2, 9, 5), nach seinem Tode tritt in Aegypten an seine
Stelle 'OfißpUüv (Arr. 3, 5, 6); am Indus Tauron (Arr. 5,
14, 1); der Brison, der bei Gaugamela die makedonischen
Bogenschützen führt, kann, da er nur eine Abtheilung führt,
nicht mit dem Ombrion identificirt werden.
Schleuderer, wie sie an dem Donaufeldzuge theil-
nahmen, werden im asiatischen Kriege erst im skythischen
und indischen Feldzuge erwähnt (Arr. 4, 4, 5; 30, 1),
freilich Curtius kennt sie schon bei Issos (3, 9, 9). Die
Schleuderer Alexanders in Asien waren wohl Barbaren.
Reiterei.
Das Aufgebot der makedonischen Ritterschaft, die
Ilen der königlichen Hetairen.
Nur einmal in der Beschreibung der Schlacht bei
Gaugamela wird ihr Bestand von Arrian vollständig ange-
geben: das Agema (oder die königliche fle) unter dem
schwarzen Kleitos, die Ilen des Glaukias, Ariston, Sopolis,
Herakleides, Demetrios, Meleager, Hegelochos-, einzelne
Ilen werden gelegentlich früher erwähnt: die von Apollonia
unter Sokrates am Granikos (1, 12, 7), die von Anthemus
unter Paroiades, die sogenannte leugaische unter Panto-
darmos bei Issos (2, 2, 3), im europäischen Feldzuge die
Hetairen von Obermakedonien, Bottiaea, Amphipolis unter
Philotas, Sopolis, Herakleides (1, 2, 5). Es ergiebt sich aus
diesen Angaben ohne weiteres, dass die Ilen der Ritter-
schaft nach Landschaften zusammentraten; wenn uns aber
zufällig nur solche „Rittcrschaftsdistricte" bekannt sind, die
im südlichen und westlichen Makedonien lagen, so folgt
daraus nicht, dass im übrigen Makedonien keine gewesen
sind. Auch wissen wir nicht, ob ganz Makedonien nur
diese sieben Ritterschaftskreise gehabt hat (das Agema
scheint aus Hetairen aller Kreise formirt gewesen zu sein)
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— 22 —
oder ob etwa das Aufgebot noch anderer bei Antipater
geblieben ist. Die Formation der Hetairenreiterei ist von
Alexander mehrfach verändert worden. Zunächst wurde in
Susa 331 nach Eintreffen neuen Ersatzes jede De in zwei
Lochoi getheilt, deren Commando xat' apstrjv rcpoxptd&Tec ex
tröv etalpwv erhielten 1S ) (Arr. 3, 16, 11), sodann nach
der Hinrichtung des bisherigen Höchstcommandirenden Phi-
lotas die t<££i<: der Hetairen unter zwei Hipparchen He-
phaistion und Kleitos gestellt (3, 27, 4). Späterhin braucht
Arrian den Ausdruck Hipparchien und Hipparch von der
Hetairenreiterei ebenso häufig wie die alte Bezeichnung
Ilen selten. Das Wort Hipparch braucht er, um sehr
verschiedenes zu bezeichnen : ebenso die Führer der Hetairen-
Hipparchien wie den Karanos, der 800 Söldnerreiter fuhrt
(4, 3, 7 und 4, 5, 7) und den Kallinos (7, 4, 6) der xaftVjXixtav te
xai tTcrcapyiav tijc ijnroo tijc statpixt^ oox a^pavijc heisst,
ohne dass er einer der eigentlichen Hipparchen gewesen
wäre 14 ); der Ausdruck Hipparchie kommt schon 1, 24, 3
") Was Curtins 5, 2, 6 sagt: in disciplina quoque militaris rei
a majoribus tradita pleraquo summa utilitate mutavit nam cum ante
eqnites in suam quisque gentem discriberentur scorsus a ceteris, czempto
nationnm discrimine praefectis non utiqu© saarnm gentium sed delcctis
attribuit, enthält zunächst einen schiefen Gegensatz und sodann folgt
daraus nicht, dass auch für die equites (welche?) die Zusammen-
gehörigkeit nach nationes aufgehoben wurde. Den sachlichen Werth
der Angabe läset Arrian ermessen , der von der in Susa erfolgten Ein-
stellung des eingetroffenen Makedonischen Ersatzes sagt: rou? fiiv licrceac
tlz rijv ?rcnov rrjv StaipixYjV xatexa^ev AX^avSpoc, xooc ne£ooc 5£ Jtpocsdfjxe
xatc xd£eot xat? äXXac? xaxa e-övyj k*<iQxoo$ aovxd£ai;.
u ) Gesch. des Griech. Kriegswesen 225 wird behauptet, die ständige
Beigabe an Reiterei, die einzelne Taxen Infanterie (Koinos) oder Ver-
bindungen mehrerer Taxen (Krateros, Perdikkas während des baktrischen
und indischen Feldzuges) erhalten hätten, sei die Hipparchie des betref-
fenden Generals genannt worden. Allein eine solche Combination lässt sich
nicht nachweisen, steht auch nicht in den dafür angeführten Stellen.
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I
— 23 —
von der Hetairenreiterei vor, in einer Weise, die vielleicht
auch allgemein den Oberbefehl bedeuten könnte. Dass Diodor
(17, 57) für die Den des Arrian den Ausdruck Hipparchien
braucht, beweist gar nichts. Es werden neben dem Agema
von Hipparchien genannt die des Hephaistion (5, 12, 2; 21, 5),
desPerdikkas (5, 12, 2; 5, 22, 6; 6, 4, 4), des Demetrios
(5, 12, 2; 16, 3; 21, 5; 6, 8, 2; 4, 27, 5), des Koinos
(5, 16, 3 15 ), Kleitos (5, 22, 6; 6, 6, 4), desKrateros (5, 11, 3,)
also alle während des indischen Feldzuges. Vor dem Be-
ginne desselben theilt Alexander sein Heer, den Hephaistion
und Perdikkas schickt er mit der Hälfte der Hetairenreiterei
und anderen Truppen nach dem Indus (4, 22, 7), er selbst
behält den Rest (4, 23, 1 ; 24, 1), d. h. das Agema und ke t£aoapa<;
\uxkinm 'i;wrapytac:; also hat damals die Hetairenreiterei
aus 8 Hipparchien und dem Agema bestanden; ebenso ist
späterhin die Hälfte der Hetairenreiterei 4 Hipparchien:
gegen die Maller nimmt Alexander die Hälfte der Hetairen-
reiterei mit (6, 6, 1), nachher schickt er erst den Perdikkas
(6, 6, 4) mit zweien, dann den Peithon mit wieder zwei
Hipparchien ab (6, 7, 1). Dagegen haben bei der letzten
grossen Reorganisation in Susa (7, 6, 3) nur vier Hipparchien
Hetairen bestanden, da damals eine fünfte neugebildet ist.
Diese Differenz wird am einfachsten so zu erklären sein,
dass die Verluste im indischen Feldzuge, vor allem dann
15 ) Arrian sagt 5, 12, 2: Alexander habo das Agema, die Hipparchien
des Hephaistion, Perdikkas, Demetrios mit zum (Jehergang über den
Hydaspos genommen, dagegen in der Schlacht erscheint (5, 16, 3) noch
die des Koinos, der 12, 2, als Führer seiner Taxis genannt wird. Ihn
als Führer des Agema der Hetairen anzusehen oder anzunehmen, er sei nur
mit der seiner Reiterei beigegebenen Taxis in der Schlacht betheiligt
gewesen, ist nach dem klaren Arrian iseben Wortlaut unzulässig; wir
müssen uns begnügen eine Unklarheit uud einen Widerspruch in Arrians
Angaben zu constatiren.
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i
— 24 —
der Zug durch die gedrosische Wüste den Bestand der 8
Hipparchien so reducirt hatte, dass nur noch vier daraus
formirt werden konnten. Ueber die weitere Organisation
der Hetairenreiterei sind die Nachrichten unklar und un-
vollständig. Jede Hipparchie enthält mehrere, vielleicht
zwei Hen (6, 21, 3 avaXoßcbv . . . iXtjv a<p' exdatYjC ticirotp^lac)i
jede He wieder Hundertschaften (6, 27, 6 xaf tXac te xai
sxoMtotoa«;; 7, 24, 4 le ). Wie sich diese neue Formation
zu der alten in Ilen zu je zwei Lochen verhielt, ist nicht
zu erkennen, jedenfalls sind die mindestens acht oder sech-
zehn llen der späteren Zeit etwas ganz anderes gewesen
als die alten sieben Den der Ritterschaftskreise. Diese
Umformung der Hetairenreiterei aus Ben in Hipparchien ist
in ihren Einzelheiten noch unklarer als die Vermehrung der
Pezetairentaxeis.
Nach dem Tode des Hephaistion, erzählt Arrian, Hess
Alexander die Stelle des Chiliarchen der Hetairenreiterei,
die dieser bekleidet hatte, unbesetzt 17 ). Seit wann He-
phaistion diese Stelle gehabt, wird nicht angegeben, vielleicht
seit der grossen letzten Ordnung in fünf Hipparchien.
Wenn Arrian Diad. 3 so von den Chilarchien sagt: -rjv
w ) Zablangaben über Hetairenabtheilungen finden sich folgende
200 (1, 18, 1; 4, 28, 8), 400 (4, 17, 3; 15, 10), 600 (3, 22, 1), 60
(4, 3, 7), 500 (3, 18, 4), bei Issos werden erst zwei llen, dann an ihrer
Stelle 300 Reiter genannt. Dass die meisten dieser Zahlen durch 100
theilbar sind, darf nicht zu dem Schluss verleiten, dass je 100 eine
Einheit, etwa eine Hekatostys gebildet hätten; denn wir wissen gar
nicht, ob diese Hundertschaften gerade hundert Reiter stark gewesen
sind. — 3, 18, 5 wird eine tetpapxia ImttxYi erwähnt, bei den späteren
Taktikern ist tetpap/ta eine Abtheilung von vier Lochen beim Fussvolk.
") Was gemeint ist, wenn Arr. 7, 14, 10 sagt: 'HipatoTuovoc «
■h jikiap'fifx exaXetxo xal tö otjjietov a&TY)£ vrfetto e£ 'Htpouoxiuivo^ neitot-
vjuivov, scheint nicht zu erklären, da ein Feldzeichen ohne jede Analogie
wenigstens griechischer Sitte wäre.
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— 25 —
eirttpoÄTj ri)c fr>|i7rdaY)<; ßaaiXetac, so liegt das an sich nicht
in der Stellung eines Höchstkommandirenden der makedo-
nischen Ritterschaft, sondern einzig in dem persönlichen
Verhältniss des Hephaistion zu Alexander.
Die Stärke der Hetairenreiterei lässt sich nur ganz un-
gefähr vermuthen. Wenn sie in Gordion 300 Mann Ersatz
erhalten nahen, so sind damit nicht nur die entstandenen
Verluste gedeckt, sondern ist auch noch eine nicht unbe-
trächtliche Verstärkung herbeigefulirt worden.
Die bundesgenössische Reiterei aus Griechenland.
Die Thessalische Reiterei besteht aus den Aufgeboten der
einzelnen Landschaften und Städte, deren jedes eine De
gebildet zu haben scheint; als das stärkste und beste wird
das der Pharsalier genannt (3, 11, 10). In Gordion erhalten
sie zweihundert Mann Ersatz, wodurch der uns unbekannte
Bestand einen Zuwachs erhielt, da die bisherigen Verluste
sich keineswegs so hoch belaufen haben. Ueber das ge-
sammte Thessalische Contingent fuhrt ein Makedone den
Oberbefehl, zuerst Kalas (1, 11, 3), dann der Lynkestier
Alexander (1, 17, 7; 25, 2), dann Philippos (3, 11, 20).
Die übrigen Contingente waren von den Griechen innerhalb
der Thermopylen gestellt. AVenn Diod. 17, 57 und Curt.
4, 13, 29, 30 Peloponnesier (auch Arrian 2, 9, 1), Aufge-
bote aus Achaia, Pthiothis, Malis, Lokris, Phokis nennen,
so ist dies Verzeichniss sicher nicht vollständig; denn
es fehlt darin vielleicht das Contingent der 150 Eleier
(Arr. 1, 22, 4) die in Gordion zum Heere stossen und wohl eher
für Bundesgenossen wie für Söldner anzusehen sind, sicher
die fle von Orchomenos, die wir jetzt inschriftlich kennen,
(Bull, de corr. Hell. 3, 453), von der 23 Mann heimkehrten,
ohne dass, was für uns lehrreicher wäre, gesagt ist, wie viel
ausgezogen waren. Der makedonische Generalkommandant
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— 26 —
war zuerst Philippos (1,14,3); wer sie bei Issos geführt,
wird nicht gesagt, bei Gaugamela führt den grösseren Theü
Erigyios, der (3, 11, 10) als •.xsdf//T i c twv T)jj.a.d/(i>v bezeichnet
wird. Diese gesammten Griechischen Contingente sind 330
in Ekbatana entlassen (3, 19, 6), eine nicht geringe Zahl von
Thessalem diente freiwillig auf Sold weiter, sie sind dann
vom Oxos heimgeschickt (3, 29, 5).
Söldnerreiterei hat Alexander weder am Granikos
noch bei Issos gehabt; die ersten, die erwähnt werden, sind
die 400 Reiter unter Menides, die in Memphis zum Könige
stossen (3, 5, 1), die derselbe dann bei Gaugamela führt (3,
12, 3); in derselben Schlacht werden noch Söldner unter
Andromachos erwähnt (3, 12, 5), die neben den auf Sold dienen-
den Thessalern, neben andern Söldnern unter Philipp als £evoi
noch einmal vorkommen (3, 25, 4). Söldnerreiter des Erigyios
werden (3, 20, 1) 800 des Karanos (4, 3, 7) genannt. Am
Tanais (4, 4, 6) wird eine Hipparchie Söldnerreiter erwähnt.
Die leichte Reiterei besteht aus den Sarissop hören
und Paeonen, die zusammen als wp.ö8pojioi bezeich-
net werden (1, 14, 6; 2, 9, 2; 3, 7, 7; 3, 8, 1;
3, 12, 3). 4 Hen ;rpo5pou.Gt kommen beim Anmarsch
gegen den Granikos vor, wo es deutlich ist, dass dies
nicht alle waren. 4 Ilen Sarissophoren sind 4, 4, 6 erwähnt,
ob dieselben Makedonen waren, wissen wir nicht. Die
7tpö5po{iot und Sarissophoren führt Protomachos. In welchem
Verhältniss die Paeonen zimi König standen, wissen wir
nicht, am wenigsten lässt es sich aus dem mercennarius
eques e Paeonia bei Curtius 4, 12, 22 folgern. Ihr Führer
ist Ariston (2, 9, 2; 3, 12, 3), neben dem bei Gaugamela
auch Aretas genannt wird 18 ), sodann die Thraker, oder
,8 )Plutarch sagt Alex. 16: e|xßaXXet (Alexander) t& ^ofiau (Granikos)
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— 27 —
wie sie 3, 12, 4 heissen, Odrysen unter Agathon, ihrer 500
waren in Memphis unter Asklepiodor zum Heere gestossen lö ).
In dem Feldzuge nach 330 hat Alexander besonders
die leichte Reiterei verstärkt, wie es scheint, vor allem aus
Barbaren ; so werden Hippakontisten (3, 24, 1), dahische Hip-
potoxoten (4, 24, 1) erwähnt, von welchen letzteren am Indus
1000 waren, freilich Curtius kennt equites sagittarii schon
V, 4, 14. Später werden baktrische und sogdianische Reiter
unter Amyntas (4, 17, 3), arachosische und paropomisadische
(5, 1 1, 3) skythische (5, 1 2, 2) erwähnt ; von diesen sowie von den
Zarangen, Areiern, Parthyaeern, den Euaken werden einige
in Susa unter die Hetairen aufgenommen (7, 6, 3.) Vorüber-
gehend hatte der König auch indische Reiter 700 Mann
von Taxilas (5, 3, 6), 5000 von ebendemselben (5, 8, 5).
Es hegen uns keine authentische Angaben über die
Stärke dieser Truppe n t h ei 1 e vor; das einzige, was wir
haben, sind summarische Angaben über die Stärke eines bei
irgend einer Gelegenheit auftretenden Corps von Fussvolk
und Reiterei; nur daraus können wir uns eine Vorstellung
oöv tXai? Innfwv TptaxowSexa ; es würde daraus folgen, daas Alexander
aussor dem Agema und 7 Ilen Hetairen, 4 der Sarissophoren nur eine
der Paeoncn bei sich gehabt, wenn man aus der Stelle Oberhaupt etwas
folgern darf, da sich diese Notiz nicht gut mit der Arrianischen Dar-
stellung vereinigen lässt.
19 ) Die 8ijx«x<«, deren „Erfindung" Pollux (1, 132 eiooc Inicemv,
StjAd/at, ' AXs^dcvopoo eupYjjia xooyotepav neCoü ÄnXttou xal ßapoxspav btnfou^
Zyovztz oxeoTjv) dem Alexander zuschreibt, und die Curtius 5, 13, 8
erwähnt : delectis cquitum VI milibus CCC quos dimachas appellabant,
adiungit; dorso Iii graviora arma portabant, ceternm equis vehebantur,
sind in Wahrheit keine besondere Truppe gewesen, sondern auf Pferde
gesetztes Fussvolk, wie deren 500 auf der Verfolgung des Darias (Arr. 3,
21, 7), 800 im indischen Feldzuge vorkommen (4, 23, 2). — Die equites
Agriani bei Curt. 4, 15, 21 sind apokryph.
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— 28 —
machen, wie stark zu der bestimmten Zeit dies oder jenes
Corps war oder auch wie viel Alexander mindestens von
dieser oder jener Truppenart gehabt haben muss.
Nach der Schlacht am Granikos detachirte der König
ein Corps von 2500 Söldnern, 2500 Makedonen zu Fuss
(Pezetairen? Hypaspisten oder beides?) 200 Hetairen nach
Magnesia, ein anderes „nicht geringeres" nach der Aeolis (1,
18, 1), das Alexander auf dessen Weitermarsch in Ephesos
noch nicht wieder erreicht zu haben scheint; bei Milet
werden 4000 Söldner nach Lade geworfen. Im ersten
Kriegsjahr muss der König mindestens 5 — 6000 Söldner
gehabt haben, wozu die 5000 des diodorischen Verzeichnisses
nicht gut passen.
Aus dem indischen Feldzuge finden sich folgende An-
gaben : das Agema drei (resp. 4) Hipparchien der Hetairen,
die bactrischen, sogdianischen Reiter, 1000 dänische Bogen-
schützen zu Pferde (5, 10, 4) werden auf 5000 Mann an-
gegeben (5, 12, 2-, 14, 1), aus den Verlusten (10 Hippo-
toxoten, 20 Hetairen, 200 von den anderen) einen Schluss
auf die Stärke der Abtheilungen machen zu wollen wäre
kühn. Die Hypaspisten mit dem Agema, die ßaatXixoi
jcatSec, zwei Taxen Pezetairen, Bogenschützen und Agrianer
sind „nicht viel weniger als 6000" (5, 14, 1). Eine
dritte derartige Angabe ist leider nicht zu brauchen: Ind.
19 werden die Hypaspisten, alle Bogenschützen, die Hetairen-
reiterci auf 8000 M. angegeben, während in der ent-
sprechenden Stelle Anab. 6, 2, 2 alle Hypaspisten, Bogen-
schützen, Agrianer, das Agema der Hetairen als bei Alexander
befindlich genannt wird 20 ).
w ) Nach Arriao 3, 23, 2 theilt Alexander sein Heer: Krateros
mit seiner und des Amyntas Taxis, einigen Bogenschützen, wenigen
Reitern geht gegen die Tapuren, Erigyios mit „den Söldnern nnd der
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— 29 —
Ferner wird (6, 14, 4) berichtet, Alexander habe von der
Hetairenreiterei 1700, vom Fussvolk 10,000 M. auf die
Flotte genommen; der Ausdruck zeigt deutlich, dass dies
nicht die gesammte Hetairenreiterei war.
Sind diese Angaben auch nicht so, dass sich aus ihnen
die Stärke für jedes der einzelnen Corps berechnen Hesse 21 ),
so sind sie doch von grösster Bedeutung deswegen, weil sie
zeigen, wie sehr gering damals der Bestand dieser einzelnen
Corps war, und es fällt schwer ihnen gegenüber die Zahl
von 120,000 Combattanten, die Alexander mit sich gehabt
hat, zu begreifen; es müsste danach ungefähr nur ein
Sechstel des Heeres Makedonen gewesen sein, oder sind
unter den 120,000 M. etwa die Besatzung und Bemannung
der Flotte mit eingerechnet.
Lehrreich sind ferner die 20,000 Mann zu Fuss, die
3000 Reiter, beides Söldner, die Alexander in den oberen
Satrapien angesiedelt hat (Diodor. 18, 7), ferner die 10,000
Makedonen die in Susa entlassen werden mit Krateros 2 *),
übrigen Reiterei" zur Deckung des Trosses, Alexander selbst tö nXetotov
xal a/ia xotxpoTatov x-tj? Buvajieu»? äf u,v nacn Hyrkanien. Platarch
47 sagt: Alexander habe auf diesem Marsche tou? ap[oTou<; eyjuv 20,000
Mann zu Fuss, 3000 Reiter gehabt. Angeführt mag noch werden das
Corps von 6000 Makedonen, das Alexander in Susa lässt 3, 19, 7
während er den Rest der Maxeäovcx-i) tpdXaf£ mit sich nimmt.
21 ) Abel a. a. 0. 130 Anm. 1, der 1 700 Hetairen als die Gesammtsumme
nimmt, berechnet 4 Hipparchien und das Agema zu je 400 Pferden,
Mutzell p. 298 aus den 5000 Reitern am Hydaspes die Hipparchie auf
1000 Pferde, wobei er freilich die baktrischen und sogdianischen Reiter
ganz bei Seite lässt.
") Diodor 18, 16 giebt an von Krateros, als er aus Kilikien
nach Makedonien gekommen, vflt nttobz piv t&v eic 'Aolav 'AXe£dv3pü»
ouvoiaßeßfjxÄTUiv §£axc3)riXloo<; x&v 3i ev icap6?><]> itpoostXYjfXjutevtuv tetpaxto-
^tXiou«:, lUpaac Ss to^oxai; xal o*p evSovrjxa«: ^iXioo?, tKTietc 8s ^tXtouc
xai itevraxoatotx: , mit diesen habe er dann am lamischen Kriege
theil genommen; auffallend genug, da die 10,000 Makedonen von
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— 30 —
man mochte fast meinen, dass damit ein sehr beträchtlicher
Theil des Makedonischen Fussvolkes in Wegfall kam; in
dem Fussvolk, wie es Alexander neu formirte, wurden auf
12 Barbaren 4. Makedonen gerechnet 23 ).
Der Stab des Königs oder die Hetairen im engeren
Sinne. Sehr häufig erwähnt Arrian einzelne Männer „von
den Hetairen" (tüv sraipcov). die zu verschiedenartigen mili-
tärischen Aufträgen, Verwaltungsposten, speziellen Befehlen
verwandt worden sind; es sind etwa dreissig Männer, die
auf diese Weise genannt werden; er spricht auch von Ver-
sammlungen der Hetairen, im allgemeinen als der ältesten
von ihnen, die der König beruft (Air. 2, 6, 1; 16, 8; 25,
2; 3, 9, 3; 5, 28, 4; 6, 2, 2; 7, 11, 2). Diese Hetairen,
zu denen viele, vielleicht alle höheren makedonischen Be-
fehlshaber gehören, sind von der Hetairenreiterei zu unter-
scheiden, es ist der Stab des Königs 24 ). In demselben sind
nicht nur Makedonen, von dem König nach dessen Ermessen
berufen, sondern auch Fremde, so Medios aus Larissa (Arr.
7, 24, 14), Demarat der Korinther (1, 15, 6), Neptolemos
der Aeakide (2, 27, 6). Im Kampfe scheint ihre Stelle beim
Könige gewesen zu sein, wenigstens ist Demarat am Granikos
Alexander in Opis entlassen waren, osoi h\* r^pac Ttva £&>ip
<popAv ait6Xep.ot 7)cav Arrian 7, 12, 1), die sollte man denken also gerade
kein brauchbares Material mehr waren
») Mützell glaubt aus Curt. 10, 2, 8 und Diod. 17, 109 (Ent-
lassung der 10,000 ältesten Makedonen) durch Addition der von beiden
genannten Zahlen einen Schluss auf die Grösse von Alexanders Heer
machen zu können; Curtius sagt: Alexander senioribus militum in patriam
remissis XIII milia peditum et II milia equitum, quae in Asia retineret,
eligi jussit; aber um diese Auswahl zu einem bestimmten Zweck treffen
zu können, mnaste der König doch eine grössere Zahl als die ausgewählte
zur Verfügung haben.
u ) Curtius hat 6, 7, 17 die Bezeichnung cohors prima amicorum,
wobei schwer abzusehen, was er sich dabei gedacht hat.
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— 31 -
unmittelbar beim Könige. Ob sie weiteren Dienst um den
König gehabt, ist nicht zu ersehen; wenn dem Philotas
vorgeworfen wurde, er habe dem Könige von der Ver-
schwörung keine Anzeige gemacht, „obwohl er täglich zweimal
zu dessen Zelt gekommen" (Arr. 3, 26, 2 xakot die erct rrjv
oxTjVYjv oaTjjjipat tyjv AXefrxvSpoo tpoixw), so hatte er dies
letztere wohl weniger in seiner Eigenschaft als Hetaire, wie
vielmehr a ] s Höchstkommandirender der Hetairenreiterei zu
thun und diese zweimalige Meldung jeden Tag, zum Rapport
und Befehlsausgabe oder wie man es nennen will, lässt uns
einen lehrreichen Einblick gewinnen in die Organisation des
inneren Dienstes, die dienstlichen Obliegenheiten der hohen
Befehlshaber, gleichsam das Getriebe dieses grossen Räder-
werkes.
Die nächsten um den König sind die Somatophy-
lakes, deren vollständiges Verzeichniss sich nur einmal
findet (Arr. 6, 28, 4): Leonnat, der zur Zeit der Schlacht
bei Issos noch Hetaire war, der für den in Aegypten ver-
storbenen Arrybas eintrat (3, 5, 5), Hephaistion, Lysimachos,
Aristonus, Perdikkas, Peithon, Ptolemaeos, der für den hin-
gerichteten Demetrios ernannt wurde (3, 27, 8), als achter
kam dazu Peukestas. Es scheint mit der Stellung derselben
nicht vereinbar gewesen zu sein, dass sie längere Zeit oder
gar dauernd vom Könige getrennt waren; wenigstens als
Balakros, einer derselben, die Satrapie von Kilikien erhält,
tritt ein anderer, Menes, in seine Stelle. Von einer wirk-
lichen Beschützung des Königs ist bei ihnen nicht mehr die
Rede; sie sind die „Generaladjutanten" des Königs, sie
werden zu grösseren militärischen Kommandos, Führung von
Aufgeboten, deren Befehlshaber gerade abwesend, Beauf-
sichtigung von Arbeiten, u. s. w. verwandt, einer (nach
Curtius 5, 6, 6 sogar zwei) scheint täglich speziell den
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Dienst beim Könige gehabt zu haben (Arr. 4, 13, 7: bei
der Verschwörung Eop&Xoyoc sX#u>v eirt rrjv oxrjVTjV rf 4 v 'AXe&iv-
5poo IIxoXs{i^((j) T(]> A«y<w T(j> rjü>jjiaT0<p6Xaxt xatoX^et ajrav
tö Jt/>äY[tot, 6 8e 'AXeSivSp^ fypaoe). Wenn von den Leib-
wächtern des Verzeichnisses einige gar nicht bei Arrian
genannt werden, so z. B. Aristonus, so wird man annehmen
müssen, dass ihnen andere Obliegenheiten als Führung von
Truppentheilen, zum Beispiel das Generalquartiermeisteramt,
die unsere Quellen zu erwähnen keine Veranlassung hatten,
übertragen waren.
Myjx«v«i, womit ebenso Geschütze wie Belage-
rungsgerät he bezeichnet werden, kommen häufig genug
in der Arrianischen Darstellung vor; in einigen Fällen
lässt sich erkennen, was für „Maschinen" gemeint sind.
Zunächst Geschütze und zwar Katapulten wohl leichteren
Kalibers, die Alexander, wie es scheint, stets mit sich ge-
führt hat, sie werden ebenso bei Pelion (Arr. 1, 6, 8) wie
auf dem Feldzuge gegen die Skythen und dem in Indien
erwähnt (4, 4, 2; 29, 7), wo sie zur Deckung von Erd-
arbeiten, Flussübergängen verwandt werden, wie bei einigen
Belagerungen, so der von Tyrus (2, 18, 6), dem skythischcn
Gaza (4, 2, 3); auch auf Nearchs Flotte finden sie sich
(Arr. Ind. 24). Wir wissen weder ob sie etwa von Soldaten,
wie im römischen Heere, bedient wurden, noch wie sie
transportirt wurden, ob auseinandergenommen, so dass zu
ihrer Zusammensetzung eine vielleicht nach Stunden be-
messene Zeit nöthig war (Gr. Kriegswesen S. 402) oder ob
zusammengesetzt und mit eingespannten Sehnen. Die vor
Halikarnass erwähnten Maschinen (1, 22, 2) lassen sich
durch das geschleuderte Geschoss (Steine) deutlich als
grobes Geschütz erkennen. Bei einigen Belagerungen werden
damit auch die Sturmböcke bezeichnet (1, 19, 2; 4, 3, 1;
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— 33 —
2, 27, 4; 5, 24, 4). Die Maschinen, die Krateros für den
Fall einer Belagerung mitnimmt (4, 25, 6), die Alexander,
da er nicht auf eine förmliche Belagerung rechnet, nicht
mitnimmt (1, 20, 6: cd u.Y)*/ovai xai at xXi|iaxe<: aot(j> od
rcapf^av oia 8yj oox, siel jroXtopxtocv araXevTi aXX'cix; &cl rcpoöoatav
evSiSo^vYjc xyjc iröXeox;), schliesshch die von Halikarnass nach
Tralleis zurück geschickt werden (1, 23, 6: tac |j£v pf/avac
avaYaYeiv exsXsuas touc stu' autaic TeraYjjivooc), lassen sich nicht
näher bezeichnen, doch sind sie wohl kaum als eigentliche Be-
lagerungsmaschinen zu verstehen, es ist doch kaum denkbar,
dass Alexander die auseinandergenommenen Balken und
Bretter der Thürme, Schutzdächer, Sturmböcke, Leitern
u. s. w. stets aufbewahrt und auf das Ungewisse hin mit
sich geschleppt habe"). Die [ivj*/av7jÄOioi haben nicht nur
die Instandhaltung und die Zusammensetzung der alten
Maschinen, die Anfertigung neuer zu besorgen, sie sind
auch die technischen Rathgeber des Königs bei Belagerungen
(Arr. 2, 26, 3 vor Gaza fi.7jx*vac <x>\LKr[(vwax £x£Xsoaev, o? 8£
{iirr/avoTcotoL YvtojiYjv arceSetxvovTO Ärcopov slva» ßtoj. eXstv tö ter/oc
Besonderes Material zum Ueberschreiten der Flüsse
hatte Alexander nicht, für das er auch in den ersten Feld-
zügen gar keine Verwendung gefunden hätte. Die grösseren
Flüsse, die er späterhin fand, passirte er entweder auf
M ) Diod. 17, 22, 5 werden nach Aallösung der Flotte wenige
Schiffe, darunter 20 attische, «pic rqv «apaxojAtS'rjv xtöv noXtopxirjTixüiv
opfdvwv behalten und 24, 1 werden xa «oXiopx-rjTtxa tä>v op-favtuv und
Proviant von Milet nach Halikarnass zu Wasser gebracht. 17, 85, 7
o^oßsXetc xataneX-rat v.al xa SXXa op^ava vor Aornos. Ein ergötzlicher
Beitrag zur sachlichen Kritik des Curtius ist seine Beschreibung des
Tanaisüberganges 7, 9, 3, wo unter anderem Wunderbaren die Ge-
schütze in proris der rates hinter den knieenden clipeati, ab utroque
latere et a fronte von Bewaffneten umgeben aufgestellt sind.
Droysen, Uoter«uebüngen. 3
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— 34 —
Kähnen, auf Fürthen oder auf den Zelthäuten, die auf-
geblasen und mit Heu gefüllt wurden. Man wird sich das
Weitere bei dieser letzten Art, einen Fluss zu passiren,
wohl kaum so zu denken haben, wie dies Curtius beschreibt
beim Uebergang über den Oxos: utres quam plurimos
stramentis refectos dividit. his incubantes transnavere amnem
quique primi transierunt, in statione erant, dum traicerent
ceteri, wobei das ganze Heer erst am fünften Tage auf
dem anderen Ufer beisammen ist (7, 5, 17), sondern eher
wie es der Rhodier dem Xenophon vorschlug (Anab. 3, 5,
8 ff.): aufgeblasene Schläuche, auf dem Flussgrunde durch
Steine festgelegt, sollten mit Erde und Faschinen bedeckt wer-
den, wobei für 4000 übergehende Hopliten 2000 Schläuche
gerechnet werden. Wie Alexander über den Indus ge-
langte, fand Arrian nicht überliefert, er vermuthet auf einer
Schiffbrücke (5, 7, 1), was durch Strabo (698) bestätigt wird.
Gewiss hat Alexander auf seinen Märschen oft unter
der Beschaffenheit der Wege zu leiden gehabt, die er, um
weiter zu kommen, in Stand setzen lassen musste. Ein
Fall der Art wird im kilikischen Feldzug erwähnt, wo die
Thraker diesen Dienst ausführen (Arr. 1, 2f>, 1 von Phaseiis
jiipo<; 8s rJjc otjwräs &dc twv opö>v Tritts» eJti Ilsp-pjC Ü w^otcs-
jronjx-'jav at>T(]> ol fy4xs<; /oXsTrfjv otXXtoc xal jiaxpocv ouaav
fcdpodov). Ob diese allein und immer diese Pionierdienste ge-
habt haben, warum gerade sie dazu besonders geeignet waren,
wird nicht gesagt. Eine zweite Stelle aus dem indischen Feld-
zuge (4, 30, 7 7j axpamoL a»ktj> a>$o7cotsiro Tcpösw tofrsa arcopa
#XXu>C ovra ta xautig '/ü>pta) ergiebt für die Details nichts.
Ob ein geordnetes Lazarethwesen, wie es sich bei
Jason von Pherae angedeutet findet, in Alexanders Armee
bestanden habe, wissen wir nicht. Die einzige Spur die
darauf hinfuhren könnte, ist die Nachsendung von hundert
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— 35 —
Talenten ^pap^axa latpixd, die allein Diodor 17, 95 erwähnt,
denn die ßostXiXT] O-efXMreia in Zariaspa (4, 16, 6), in der man
ein Lazareth hat erkennen wollen, wird wohl eher der dort
zurückgebliebene Hofstaat und Hofhalt gewesen sein; dass
in Zariaspa wie früher in Tssos Kranke zurückgebheben waren,
beweist noch nicht die Existenz eines Lazarethes an jedem
dieser Orte.
So selten des Trosses Erwähnung geschieht, so wichtig
ist er in Wirklichkeit gewesen; freilich wir haben absolut
nicht mehr das Material, uns von seiner Grosse und Zu-
sammensetzung auch nur eine annähernde Vorstellung zu
machen. Nur einige Puncte mögen angedeutet werden:
Die Masse der Pferde, die die Hetairen, der Stab des
Königs und das königliche Hauptquartier, die übrigen
Reiter ausser den gerittenen mit sich führten, muss eine
sehr ansehnliche gewesen sein, und diese brauchten zu ihrer
Wartung doch wieder Pferdeknechte, wie jedem Hetairen
nach Frontin 4, 1, 6 König Philipp einen bewilligt hatte.
Auch die Fusstruppen hatten Knechte mit; von den Peze-
tairen wissen wir (Frontin a. a. O.), dass König Philipp
jeder Dekas einen Knecht, qui molas et funes trug, bewilligt
hatte. Ausserdem Wagen und Lastthiere zum Transport
der Zelthäute, der eisernen Zeltpflöcke (Arr. 4, 19, 1), des
Proviantes und der mannigfachen anderen Bedürfnisse Tür ein
Heer, und wie es scheint haben die Lochoi des Fussvolks, Ilen
und Hekatostyen der Reiterei wie die höheren Befehlshaber
eine bestimmte Anzahl von etatsmässigen Packthieren * 6 ).
M ) Nacli dem Zuge durch die gedrosische Wüste berichtet Arrian .
(6, 27, G): S'ivstfie 4<Sfuravxa (die eingetroffenen Kamele und onoCeifta)
'A)i£«v3po? tote ji.lv %efj.öaiv xax* ßvfya, tot? ?A xax"' TXac xe xat £xa-
Toaxuas, xoic U xaxa X6xot><:; es handelt sich um Ersatz des auf dem
Zuge gefallenen oder geschlachteten Lastviehes. Eine ahnliche Ver-
theilung von unoCu^ia Diod. 19, 20. — Zum Transport von Mehl und Wein
3*
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— 36 —
Zu diesem unentbehrlichen Tross, der wohl meist in der
Nähe des marschirenden Heeres geblieben ist, kommt dann
noch der grosse Tross : die zahllosen Niehtcombattanten, die
dem Hauptquartier folgten, Poeten und Litteraten ebensogut
wie die Beamten der königlichen Hofhaltung, der Kanzlei,
der Kasse und was dergleichen mehr ist; die Kaufleute
und Marketender, die dem Heere folgten, ihm die kleinen
Bedürfnisse verkauften, Beute aufkauften oder wie die
Phönizier noch nebenbei werthvolle Landesproducte mit-
nalunen (An*. 6, 22, 4), und dann in den letzten Jahren
die Masse der Frauenzimmer und Kinder, die uns zufällig
nur einmal, beim Zuge durch die gedrosische Wüste (Arr.
6, 25, 5), erwähnt werden, und von deren Menge die 9000,
die sich in Susa verheiratheten , eine ungefähre Vorstellung
geben (10,000 Kinder Diod. 17, 110). In den letzten
Zeiten muss Alexanders Heer einer wahrhaften Völker-
wanderung geglichen haben und um sich diese Verhältnisse
recht anschaulich zu machen, muss man sich an die Heere
des dreissigjährigen Krieges erinnern, einmal um zu erkennen,
was so ein Heer mit sich schleppte von Menschen und
Vieh und sodann und vor allein um eine Vorstellung zu
bekommen, wie diese losen Massen in Ordnung und Zucht
haben gehalten werden können.
Die Ergänzung des Heeres ist uns sehr ungenügend
bekannt; die wenigen Angaben des Arrian geben nur
einige Einzelheiten und die sehr speziellen Angaben bei
Curtius und Diodor scheinen trotz ihrer anscheinenden
Genauigkeit nicht glaubwürdiger. Vollständig, so dass aller
für seine 13,000 Griechen brauchte der jüngere Kyros vierhundert vier-
rädrige Lastwagen (Xen. Anab. 1, 10, 19); es giebt das von der Grosse
solcher Proviantcolonnen eine Vorstelluug.
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— 37 —
zum Heere kommender Ersatz aufgeführt wäre, sind diese
Angaben alle nicht; es zeigt dies eine einfache Rechnung:
die Stärke beim Uehergang nach Asien betrug 35,000 Mann,
bei Gaugamela fochten 47,000 und Arrian berichtet nur
das Eintreffen von 3300 Mann, wodurch die spätere Höhe
noch nicht einmal erreicht wird, ohne dass der Abgang
auch nur an Todten und dauernd Unbrauchbaren schon mit
in Rechnung gebracht wäre.
Wie die Beschaffung des Ersatzes, der wohl zu unter-
scheiden ist von dem Heranziehen ganz neuer Truppentheile
auf den Kriegsschauplatz, für die einzelnen Bestandteile
von Alexanders Heer geregelt war, ist nur sehr unvollständig
überliefert. Wir wissen nicht, ob die Griechen verpflichtet
waren, ihre Contingente während der Feldzüge auf einer
bestimmten Höhe zu erhalten; die zweihundert Thessaler,
die in Gordion zum Heere stossen, waren wohl mehr als
der im ersten Kriegsjahr erlittene Verlust der Thessalischen
Reiterei betrug.
In Makedonien erfolgte dieselbe durch Aushebung
(xatoXo-prJ, die ein königliches Recht war. Von welchem
Jahre der freie Makedone pfhchtig war, nach welchen Ge-
sichtspunkten eingezogen wurde (etwa jahrgangsweise von
den jüngsten an), ob und welche Exemtionen von der Dienst-
pflicht existirten, in welcher Weise das Ersatzgeschäft im
Einzelnen gehandhabt wurde, ist unbekannt. Arrian hat
eine sehr lehrreiche Angabe (1, 24, 2): Alexander befiehlt
in Makedonien eine möglichst starke Aushebung von Reiterei
und Fussvolk (xaro>i£ai tjrjr£a<: te xai äsCooc £x rrfi yebpae;
oaotjc rcXsiaToo«; xataX^at) deren Ergebniss die Nachsendung
von 3000 Mann zu Fuss, gegen 300 Hctairen ist (1, 29, 4).
Trotzdem dass diese Angabe wie so viele andere zu all-
gemein gehalten ist, um über alle Einzelheiten Aufschluss
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— 38 —
zu geben, so z. B. wird nicht gesagt, ob die Neuausgehobenen
nur von den jüngsten inzwischen pfhchtig gewordenen Jahr-
gängen waren, so ergiebt sie, dass die Aufbringung von 3300
Mann, vielleicht ausschliesslich jungen Leuten, als eine sehr
starke Anforderung an die Leistungsfähigkeit des Landes
angesehen wurde. Aber ist das nicht eine auffallend geringe
Zahl für ein Land wie Makedonien, dessen Flächeninhalt
auf 600 bis 650 Quadratmeilen geschätzt werden kann, muss
man nach den Regeln der heutigen Statistik gerechnet danach
für Makedonien nicht eine sehr geringe Bevölkerung anneh-
men? Vielleicht kann diese Angabe zur Entscheidung der
Alternative, die wir oben unentschieden Hessen, verhelfen,
ob Makedonien nur die sechs Cantons, deren Aufgebote
Alexander mit sich nahm, oder noch mehr, vielleicht im
Ganzen doppelt so viel gehabt habe: die angeführte Zahl
von Ersatzmannschaften, die für ganz Makedonien sehr
gering erscheint, verliert dies Auffallende, wenn sie sich
nur auf einen Theil des Königreiches und zwar auf den
bezieht, in dem die Bergthäler der Orestis und Lynkestis,
der Tymphäa lagen; es hätte dann jede der 6 Taxen
etwa ein paar hundert Mann Ersatz erhalten. Hat sich so
möglicherweise ergeben, dass Makedonien mehr als sechs
Cantons, wieviel wissen wir nicht, hatte, so ist es wenigstens
denkbar, dass die Aufgebote von Pezetairen, die im indischen
Feldzuge neu erscheinen, solche gewesen, die erst nach
der Schlacht bei Gaugamela aus Makedonien frisch beim
Heere eingetroffen waren*, dass Arrian von ihrem Eintreffen
nichts meldet, würde die geringste Schwierigkeit sein, die
diese Annahme fände.
Die Entlassung geschieht auf königlichen Befehl ; bei den
Makedonen scheint eine Grenze der Dienstpflicht nach Jahren
nicht bestanden zu haben, der einzige Grund war körperliche
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— 39 —
Unbrauchbarkeit in Folge von Alter, Krankheit oder er-
haltenen Wunden (Arr. 3, 29, 5, ffpE^ßordtoo'- xat
yfjf\ arroXsjioo^, 6, 17, 3; 7, 12, 1 cnoi &a "flfiMZ uva aXXiqv
4o{jt^po/>av a;cöXsu,o'. TjOav). Was für ein Grund vorlag, die
Thessaler und die griechischen Bundesgenossen inEkbatanazu
entlassen, wird nicht angegeben; ob der von Arrian in einer
Rede angegebene (5, 27, 5 BsrcaXouc . . z'ifär oo 7cpoiK>|i.ooc tv. eis
tooc rtovoac al'jfl'öu.evoc ol'xaSe . . a;r£;rsu.']>a;) der richtige ist,
scheint zweifelhaft; der Grund, dass ihre Verpflichtung zur
Heeresfolge mit dem Ende des Krieges gegen den Perser-
könig aufgehört habe, kann es nicht gewesen sein, denn
Dareios lebte noch, als sie entlassen wurden. Der Rück-
marsch der Entlassenen erfolgte unter militärischer Bedeckung
(Arr. 3, 19, B; 6, 17, 3). Ebenso wenig wissen wir den
Grund, wesshalb Alexander an alle Satrapen den Befehl
ergehen liess, ihre Söldner zu entlassen (Diod. 17, 111, 1),
von denen sich dann 8000 auf Tainaron einfanden; war es
etwa der, dass sie nicht auf des Königs Namen geworben,
sondern gleichsam Privattruppen der Satrapen waren?
Die 3000 „Griechen", die in Baktrien und Sogdiana, die
20,000 Mann zu Fuss und die 3000 Reiter, die in den oberen
Satrapien angesiedelt worden waren (Diod. 17, 99, 5; 18, 7)
werden mit ihrer Ansiedlung in dem Verbände des Heeres
geblieben sein, nur traten sie so zu sagen aus der Feld-
armee aus und in die Besatzlingstruppen über.
Beurlaubung hat, soweit die Nachrichten reichen,
nur einmal auf königlichen Befehl stattgefunden; die Neu-
verl leiratheten gehen für den AVinter 334/3 in die Heimath
(Arr. 1, 24, 1). Die Zahl derselben muss eine sehr an-
sehnliche gewesen sein: nach Kallisthenes trafen zum kili-
kischen Feldzuge ein aus Makedonien 5000 Mann zu Fuss,
800 Reiter, nach Arrian (1, 29, 4) betrug der in Gordion
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eintreffende neu ausgehobene Ersatz 3000 Mann zu Fuss,
gegen 300 Reiter ; der Rest also wohl waren die vom Urlaub
Heimkehrenden.
Bewaffnung und Ausrüstung der einzelnen Truppen-
theile des Heeres sind uns nur sehr ungenügend bekannt.
Die Bewaffnung der Pezetairen wird uns mehrfach an-
gegeben: Polyaen 4, 2, 10 nennt als die Waffenstücke von
Philipps makedonischem Fussvolk: Helm, Schild, Bein-
schienen, Sarissen, wobei das Fehlen des Schwertes wohl
nur zufällig ist; für die Alexanders nennt Curtius (9, 7,
19) in einer nicht unbedenklichen Geschichte, dem Zwei
kämpf des Dioxippos und Korragos, ehernen Schild, Schwert,
Sarisse, Wurflanze, letztere drei bei derselben Gelegenheit
auch Diodor 17, 100, 6, wobei nur nicht recht abzusehen
ist, wie der Mann das alles mit seinen zwei Händen hat halten
und gebrauchen können. Dass in den Aufzählungen der Metall-
oder Lederpanzer fehlt, ist vielleicht nicht zufällig, wenigstens
ihn aus der Anecdote bei Polyaen 4, 3, 13, wo Alexander
denen, die geflohen sind, nur Halbstücke (^jit^copixia) ge-
geben habe, folgern zu wollen, ist bedenklich: fehlte den
Pezetairen der Panzer, so waren sie um dies Waffenstück
leichter als die griechischen Hopliten und hoplitisch be-
waffneten Söldner in des Königs Heer. Die Sarisse, die
Hauptwaffe der Pezetairen, war nach dem Zeugniss des
Theophrast (Pflanzengesch. 3, 17, 2 tö o^oc toö äppevoc
[rqc xpavetae] §ü>§exa [laXtata 7nj)(sa)V tjXiXT) tröv aapwüv
^ unfern]) höchstens 12 Ellen d. h. 5*/2 Meter lang; da
sie nur mit beiden Händen regiert werden konnte, musste
der Schild nur einen Armring, keine Handhabe haben und
klein und leicht sein. Wie es nach Diod. 16, 3 (toö? £v8pa<;
toic rcoXsiuxofc 3rcXot<; 5sövtö>? xoa^oae vom Philipp) scheinen
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— 41 —
könnte, wurden die Waffen vom Könige geliefert, worauf
auch die von Curtius (9, 21, 3 = Diod. 17, 95, 4) berichtete
Nachsendung von 25,000 Panoplien und deren nach Ver-
brennung der alten erfolgten Vertheilung fuhren könnte 27 ).
Die Bewaffnung der Hypaspisten, über die die Schrift-
steller schweigen, die wir nach Verwendung dieser Truppen
uns als eine leichtere, peltastenartige denken müssen, kennen
wir aus einer völlig zuverlässigen Abbildung, die aus Ale-
xanders Zeit stammt: auf der Rückseite der Münzen des
Paionenkönig Patraos (am besten abgebildet Imhoof- Blumer,
Monnaies GrecquesT. C. 9, 10, vgl. Numism. Chron. N.S.XV,
T. 5, verglichen mit den Exemplaren des Berliner Münzkabinets)
ist ein Paionischer Reiter dargestellt, der einen nieder-
,7 ) Ob die Bewaffnung der Phalanx des Caracalla, der der Ale-
xandrischen nachgebildet war: rindslederner Helm, Panzer aus grobem
Leinen, eherner Schild, Sarisse und Wurflanze, Halbstiefcl (Dio. Cass.
77. 7), auf authentischen Zeugnissen beruht oder nur die Bewaffnung
von Alexanders Phalanx so, wie man sie sich damals dachte, wiedergab,
ist nicht auszumachen. — Den runden makedonischen Schild giobt Aclian
Tact. 12 auf 8 Palaesten (0,617 M.) Durchmesser an. Das Zeugniss des
Theophrast, das einzigo authentische aus der Zeit vor Polybius, das
wir über die Länge der Sarisse haben, ist von Köchly und Rüstow in
ihren Auseinandersetzungen (Gr. Kr. W. 238, 16) völlig übergangen;
es bestätigt in der Hauptsache deren Ergebniss. Wenn ebenda
den Pezetairen die Kausia als Kopfbedeckung gegeben wird nach
Polyaen 4, 4, 5, so beweist diese Geschichte nichts för diese Frage.
Gesch. Alexanders des Grossen I*. 167 Anm. 2 ist mit Berufung auf
Arrian 3, 23, 3 vermuthet worden, dass vielleicht die hinteren Glieder
der Taxen weniger schwer bewaffnet gewesen seien. Es heisst da,
Alexander habe die Hypaspisten x«l t?j? Maxe3ovtx-r)<; <pdX<rpfo? xooc
xoo-f oxAxoüc und einige Bogenschützen mit sich genommen, allein sollten
diese xotxp&xaxot nicht die Agrianer und Akontisten des Makedonischen
Fussvolks (denn das heisst Phalanx ja auch bei Arrian) gewesen sein. Und
wenn bei Gaugaraela die hinteren Glieder der Pezetairen nötigenfalls
gegen einen Reiterangriff Front machen sollen, so spricht das, wie es
scheint, auch für eine gleiche Bewaffnung aller Pezetairen.
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— 42 —
geworfenen Krieger zu Fuss zu durchbohren im Begriff ist ;
letzterer trägt Chiton undKausia, seine "Waffen sind Schild und
Lanze. Der Schild ist der durch seine eigenthümliche Art
der Verzierung bekannte makedonische, wie ihn die Münzen
der späteren makedonischen Könige zeigen, der dargestellte
also ein Makedone und zwar kein Pezetaire, denn vor allen
Dingen fehlt die Sarisse, sondern ein Hy paspist Der
Bewaffnung der Hypaspisten entsprach im Grossen und
Ganzen die der königlichen Knaben.
Ausser seinen Waffen trug der Mann noch Proviant
für einige Tage; wenn angegeben wird bei bestimmten Ver-
anlassungen, dass die Truppen nur ihre Waffen oder nur
Waffen und Mundvorrath für zwei, drei Tage mitgenommen
(Arr. 3, 9, 1; 21, 3), so folgt daraus, dass sie in der Regel
mehr als dieses trugen, nur wissen wir nicht was und wie.
Von der Hetairenreiterei wird nur berichtet, dass sie
Stosslanzen aus Kornelkirschholz geführt; die charakteristische
Abbildung eines Reiters auf den älteren makedonischen
Königsmünzen, der auf dem nackten Pferde sitzend, mit
Ohlamys und Kausia bekleidet in der Linken zwei Speere
mit langen breiten Eisen hält, beweist für die Bewaffnung
der Hetairenreiterei nichts, es ist dies ein von den Bisalten
übernommenes Münzbild. Eher dürfen die Bronzestatuette
des kämpfenden Alexander aus Herculaneum (Müller
Denkmäler I, 170), die auf die Lysippischen Statuen der
am Granikos gefallenen Hetairen zurückgeführt wird, die
*') Aman braucht 7, 11, 3 für die Hypaspisten (denn andere
können nach dem Zusammenhang gar nicht gemeint sein) die Bezeichnung
Argyraspiden, die in den Heeren der späteren Zeit wiederkehrt, ohne zu
sagen, seit wann dieselben diese Bezeichnung geführt. Curt. 4, 13,
27 = Diod. 17, 57, 2 sprechen von Argyraspiden tchon bei Gaugatnela,
obwohl derselbe Curtius 8, 5, 4 und Justin 12, 7, 5 die Ausschmückung
der Schilde erst im indischen Feldzuge berichten.
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„Alexanderschlacht" herangezogen werden, auf denen Alexan-
der den Panzer trägt, wozu als weitere Schutzwaffe im Kampfe
der Metallhelm unbedenklich hinzu ergänzt werden darf
(vgl. Arr. 1, 15,7); der Schild ist nach diesen Darstellungen
ausgeschlossen. Dass die Bewaffnung der Thessalischen
Reiter gleichfalls die schwere war, lelircn Münzen des
Alexander von Pherae (Catalogue of the Greek coins in the
British Museum: Thessaly T. X, no. 11; zwei vortreffliche
Exemplare des Berliner Münzkabinets haben mir vorgelegen):
der mit der Stosslanze bewaffnete Reiter trägt den Metallhelm
mit Nackenschirm und weitvorspringendem Stirnschutz
den Metallpanzer mit ein oder zwei Reihen beweglicher
Lederstreifen, an der linken Seite das Schwert, dessen
Riemen über die Brust läuft, an den Füssen Sandalen mit
Riemen, die bis an die Wade geschlungen sind. Ueber die
Bewaffnung und Kleidung der Paionischen Reiter geben die
obenerwähnten Silbermünzen des Patraos Ausschluss; der auf
ihnen dargestellte Reiter trägt Hosen, die auf sehr gut erhalte-
nen Exemplaren deutlich erkennbar sind und die zur Paionischen
Nationaltracht gehört zu haben Schemen, den Chiton, einen
Helm mit Busch, als Waffe fülirt er die Stosslanze ; der Panzer,
den der Reiter nach Imhoof-Blumer auf der von ihin
publizirten Münze vgl. Text S. 56) tragen soll, würde
zu der leichten Paionischen Reiterei sehr wenig passen;
vielleicht giebt noch einmal ein zweites Exemplar hierüber
Aufschluss. Die Sarissophoren waren, wie der Name besagt,
eine kosakenartig bewaffnete Truppe.
Für Alexanders Reiterei gilt wie für die gesammte
Griechische, dass ihr der Gebrauch des Sattels und der
Steigbügel fremd war, was für die Gewalt des vom Reiter
geführten Hiebes oder Stiches nicht ohne Bedeutung scheint
(Gesch. Alexanders des Grossen I 3 . 117), denn das Stehen im
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Bügel, das nach unserer Anschauung beiden erst den richtigen
Nachdruck verleiht, fiel auf diese Weise weg. Hervorge-
hoben mag hier werden, dass bei Diodor, vor allem aber
bei Curtius die Sporen eine sehr grosse Rolle bei leichter
wie bei schwerer Reiterei spielen.
Ob und in welcher Weise die Pferde dieser Reiterei
ausser dem nöthigen Zaumzeug und der Decke mit Schutz-
stücken an Kopf und Leib versehen waren, wissen wir
nicht; auf den angeführten Darstellungen findet sich nichts
derart. Von Huf beschlag findet sich im griechischen Alter-
thum keine Spur.
Ueber das Pferdematerial erfahren wir aus unseren
litterarischen Quellen nichts; wenn man die characteristischen
Darstellungen der Pferde auf bisaltischen und älteren make-
donischen Münzen z. B. Alexanders I. (v. Sallet, N. Ztschr.
3, 55), sowie den Silberstateren Philipps U. (Müller, Denk-
mäler I. 188) so benutzen darf, so scheinen die nord-
griechischen Pferde ein schwerer Schlag gewesen zu sein,
und es war desshalb, dass König Philipp 20,000 skythischer
Stuten nach Makedonien bringen Hess, um durch Kreuzung
eine leichtere Pferderace und ein besseres Cavalleriepferd
zu gewinnen (Justin 9, 2, 16: XX milia nobilium equarum
[aus Scythien] ad genus faciendum in Macedoniam missa).
SoldundVerpflegung. Ueber die Höhe des Soldes
haben wir erst aus der allerletzten Zeit Alexanders eine
bestimmte Angabe: von den vier Makedonen, die in jeder
Rotte der neuformirten Phalanx standen, erhielten zwei zehn
Stateren (sie hiessen Ssy.aataTTjpOi), weniger als der nächsthöhere
Dimoirit, mehr als die Gemeinen (Arr. 7, 23, 3 SsxaatatTjpov
outü>c ovojJMcCopisvov arcö tifi {jusitapopiac T^vtiva jisiova jiiv toö
StjioiptTOo, rcXefova töv oux ev tiftfl atpat£t)0(iivü)v ef spev).
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— 45 —
Die Summe von zelin Stateren ist gewiss der Betrag des
Soldes für einen Monat und ebenso gewiss sind diese Stateren
makedonische Goldstücke, die jedes 24 Drachmen gelten,
nicht attische Tetradrachmen, wie Böckh, Staatshaushalt I*
380 annahm, der danach die Soldsätze auf 30, 40, 60 oder
25, 40, 45 Drachmen berechnete. Mit dieser Angabe Ar-
rians ist eine andere bei Curtius (5, 1, 45) und Diodor (17,
64, 6) combinirt worden, aus der, was bei Arrian felüt, er-
gänzt werden zu können schien (Gesch. Alexanders U 2 332
Anm. 1) : beide berichten, Alexander habe in Babylon Geld-
geschenke vertheilt, dem Hetairenreiter 600, dem bundes-
genössischen oder, wie Curtius sagt, peregrino equiti 500,
dem Phalangit 200 Drachmen, dem Söldner für 2 Monate
Sold. (Macedonum equitibus sesceni denarii tributi, pere-
grinus eques quingenos aeeepit, ducenos pedes, ceteri Sti-
pendium duum mensum [pedes trium Stipendium mensum
codd.], xw (jl£v iicniw sxaattj) s£ [iväc e8tb{>7j<3aTO, tü>v 8h oofi-
u/fyü>v jc£vcs, xd>v r/jc r f aXawoc Maxe§ovü>v Si>o, tooc 8k £6voo<:
dtpjvotq ina&oppat«: euji/rpe exaaxov). Unter der Voraus-
setzung, dass die in Drachmen angegebenen Summen gleich-
falls der Soldbetrag für zwei Monate seien, nach dem Ver-
hältniss von Gold zu Silber wie 1:12, ergab sich der
Monatssold der Hetairen auf 127a Stateren, des bundes-
genössischen Reiters auf 10 5 /i2, des Phalangitcn auf 47«
und indem das Verpflegungsgeld in derselben Höhe dazu
gerechnet wurde, für den gemeinen Pezetairen 87», den
Dimoiriten 16 2 / 3 Stateren, zwischen denen der ÖETtaaTan^oc
gestanden hätte.
Allein gegen diese Combination lassen sich, wie es
scheint, einige Bedenken erheben.
Zunächst ist das Verzeichnis der beschenkten Truppen
unvollständig \ es fehlen die Hypaspisten und leichten Truppen,
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— 4fi —
die Bundesgenossen zu Fuss und je nachdem man Diodor
oder Curtius folgt, die Söldner oder die Bundesgenossen zu
Pferde ; und haben die niederen Führer, Lochagen, Härchen
u. s. w. ebensoviel erhalten wie die ihnen unterstehenden
Mannschaften? Man könnte ferner glauben, dass, wenn nur
in einem Falle das Geschenk als einem Sold von zwei
Monaten gleich bezeichnet wird, es in den anderen Fällen
eben davon verschieden, mehr oder weniger, war. Weiter
wissen wir gar nicht, ob beim Heere Alexanders die Ein-
richtung war, die Verpflegung nicht in natura zu liefern
sondern zu vergüten, und wenn letzteres der Fall war, ob
das Verpflegungsgeld wie in Attika ebenso viel wie der
Sold betrug. Sodann ist sehr zu beachten, dass sich die
Angaben bei Arrian auf den Sold von Chargirten beziehen,
aus dem sich der Sold gewöhnlicher Pezetairen der früheren
Zeit gar nicht berechnen lässt; im Laufe der Feldzüge
durch Kriegsbeute, königliche Geschenke und dergleichen
sehr verwöhnt, werden altgediente Makedonen, noch dazu
mit höherem Bang, in den letzten Zeiten Alexanders nicht
mehr zufrieden gewesen sein mit dem, was sie beim Aus-
marsch nach Asien in den ersten Jahren als Dimoiriten,
vielleicht gar als einfache Pezetairen bekommen hatten.
Wir werden diese Combination fallen lassen müssen,
wir können nur sagen: selbst wenn in den zehn Stateren
das Verpflegungsgeld mit eingerechnet ist, ist diese Summe,
mochte auch edles Metall und gerade Gold durch Alexander
gegen früher im Werthe gesunken sein, eine sehr hohe,
verglichen z. B. mit dem Dareiken, den monatlich der
Hoplit bei Kyros, den zwei Kyzikenern, die der Lochag
bei Seuthes erhalten hatte.
Die Organisation und Verwaltung der Kriegskasse ist
uns unbekannt. Es mag nur einiges augedeutet werden,
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— 47 —
um die sehr umfangreiche Aufgabe derselben anschaulich
zu macheu. Wie die Hauptarmee, muss jedes Detachement,
das längere Zeit abwesend sein sollte, jede Besatzung ihre
Kasse nüt Goldbestand und Personal oder wenigstens die
Anweisung, von wo sie ihr Geld empfangen sollte, erhalten
haben; sodann müssten bei den einzelnen Truppentheilen
Listen geführt werden über die zu Löhnenden und die zu
vergütenden Nichtkombattanten, auf Grund deren die Aus-
zahlung erfolgte und dann wird wohl auch das, was so an den
einzelnen Kassen verausgabt war, auf einer einzigen Stelle
verrechnet worden sein. Und weiter, wo bekam man die Geld-
stücke her, die ausgezahlt werden sollten. Gewiss lieferten die er-
beuteten Schätze das Material dazu, aber dasselbe erst nach
Makedonien oder Kleinasien zur Ausprägung zu bringen,
dann wieder zurückzuholen wäre sehr weitläufig gewesen;
man muss annehmen, dass Alexander im Osten königliche
Münzstätten eingerichtet hat, die vor allem für die Armee
prägten und von denen das Geld an die Kassen abgeführt
wurde. Um was für Summen es sich liier handelte, mag
folgendes zeigen : auf die Phalanx, wie sie Alexander in Babylon
einrichtete, 6600 Makedonen, auf jeden von diesen 10 Stateren
Monatssold gerechnet, ergiebt eine Gesammtsumme von 264
Talenten d. h. eine Metallmassc von etwa 6900 Kilo in Silber-
567 Kilo in Goldmünzen.
Die Regelung der Verpflegung für eine mobile Armee
ist vielleicht die schwierigste Aufgabe, bekanntlich „kriecht
jede Armee auf dem Bauche"; von einem gut oder schlecht
geordneten Verpflegungswesen hängt nicht zum wenigsten
die Leistungsfähigkeit des Heeres überhaupt ab.
Die Verpflegung umfasst nicht nur die Kombattanten,
sondern alle die anderen, die vom Könige, wie der Ausdruck
aus dem 17. Jahrhundert ist, „gutgethan u werden. Hierfür
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fehlen uns alle Angaben: verpflegten sich die Nichtkom-
battanten des Hauptquartieres, überhaupt des Heeres, soweit
sie nicht in des Königs Dienst standen, selbst, wer ver-
pflegte die Tross- und Pferdeknechte, die Soldatenweiber
und Kinder, der König oder der, zu dem sie gehörten?
Dieselbe Frage wiederholt sich bei den Pferden, dem Last-
und Zugvieh; konnte da ein jeder mitnehmen, soviel er
wollte, in der sicheren Zuversicht, das nöthige Futter werde
ihm schon vom Könige geliefert werden? Man wird an-
nehmen dürfen, dass diese Dinge in der makedonischen
Armee fest geregelt waren. Den einen Reitknecht, den Philipp
dem Hetaireu, den Trossknecht, den er der Korporalschaft
Pezetairen bewilligt, wird er ihnen auch vergütet haben;
wollten sie mehr mitnehmen, so mochten sie selbst sehen,
wie sie es durchbrachten ; und die Notiz über die Ver-
theilung der Last- und Zugthiere an Den , Hekatostyen der
Reiterei, Lochen des Fussvolkes, an die einzelnen Führer
lässt vermuthen, dass auch die Zahl der Thiere, die natürlich
mit einem oder mehreren Knechten zur Wartung auf jede
Abtheilung, von jedem Führer gehalten werden durften und
vergütet wurden, eine fest bestimmte war. Sehr lehrreich
sind für diese Fragen die Artikelsbriefe aus dem dreissig-
jährigen Kriege, in denen genau festgesetzt wird, wieviel
Knechte, Wagen und Pferde den Offizieren, Mannschaften
zu Pferde und zu Fuss gutgethan werden sollen.
Es werden die Verpflegungssätze gewiss verschieden
hoch für die verschiedenen Abtheilungen des Heeres gewesen
sein, einHetair wird höher angesetzt gewesen sein wie ein Söldner
oder ein griechischer Bundesgenosse zu Pferd und ähnlich beim
Fussvolk. Es mag in dieser Beziehung an die lehrreichen
Angaben des Polybius über die Normalverpflegungssätze an
Getreide, wie sie im römischen Heere seiner Zeit festgesetzt
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— 49 —
waren, erinnert werden: der Legionär und Bundesgenosse
zu Fuss erhielt monatlich 2 /s Medimnen Weizen (= 35 Liter
= 26 Kilo), der römische Ritter 2 Medimnen Weizen
d. h. 3 Portionen (105 L. = 78 3 /i K.), 7 Medimnen Gerste
d. h. für 3 Pferde (368 L. = 276 K.), der berittene Bundes-
genosse 172 Medimnen Weizen d. h. 2 Portionen (70 L.
= 52VaK.), 5 Medimnen Gerste d. h. für 2 Pferde (263 L.
= 19774 K.). Worin im einzelnen die Verpflegung
bestand, wie gross die Portionen und Rationen waren, für
wieviel Tage dieselben ausgegeben wurden, wissen wir nicht,
nur dass mehrfach die Wichtigkeit des Grünfutters für die Ver-
pflegung der Pferde hervorgehoben wird (so z. B. Arr. 4. 5. 5).
Wüssten wir von dem Verpflegungswesen Alexanders
noch weniger, als es leider der Fall ist, nach den Leistungen
des Heeres müssen wir sagen, dass seine Organisation eine
vortreffliche gewesen ist; nur einmal, soweit wir sehen
können, hat dasselbe völlig versagt, beim Zuge durch die
gedrosische Wüste.
Und gerade für das Verpflegungswesen, das für 50,000
Mann und Tausende von Pferden zu sorgen hat, ist es sehr
zu beachten, dass Alexander je weiter nach Osten, desto
mehr in Gegenden kam, die ihm nicht nur gar nicht oder
nur sehr unvollkommen bekannt waren, sondern die auch
nach ihren klimatischen Verhältnissen und allem was davon
abhängt, ganz anders waren wie seine makedonische Heimath,
in denen nach Tagemärschen durch höchst fruchtbare
Gegenden wieder tagelang durch die trostlosesten Wüsten,
über verschneite Gebirge zu ziehen war.
Freilich alle Einzelheiten sind unklar genug, es mag
zusammengestellt werden, was Arrian darüber angiebt.
3, 7. Alexander entschliesst sich, durch Mesopotamien
zu ziehen, weil er dort Grünfutter für die Pferde, Nahrung
D roysen , Untersuchungen. 4
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50 —
für die Menschen aus dem Lande selbst ziehen kann.
3, 20, 4. Bei der Verfolgung des Darios wird Koinos, weil
die vorausliegenden Gegenden wüste sind, auf Requisition
geschickt. 4, 28, 4. Krateros bleibt vor Embolima zurück
mit der Weisung, möglichst viel Proviant susammen-
zubringen, weil die Belagerung der Stadt voraussichtlich
sehr lange dauern wird. 5, 9. Vor der Schlacht am
Hydaspes lässt Alexander das Gebiet diesseits des Flusses
ausfouragiren, um den Porös seinen Entschluss, das Fallen
des Wassers abzuwarten, erkennen zu lassen. 5, 21, 1.
Koinos bleibt mit seiner Taxis zurück, um den Getreide-
transport zu decken. 5, 21, 4. Detachements werden
zwischen dem Akesines und Hydraotes gelassen, unter deren
Schutz Krateros und Koinos Requisitionen vornehmen.
6, 20, 5. In Pattala wird Proviant für vier Monate für die
Flotte zusammengebracht.
Verhältnissmässig viel Angaben finden sich für den
Zug durch die gedrosische Wüste, allein es muss im höchsten
Maasse auffallen, dass sie sich überwiegend auf die Ver-
pflegung der Flotte beziehen, nicht auf die des Heeres, das
sehr grossen Mangel litt.
6, 23, 4 ff. An einer Stelle Gedrosiens, wo reichliches
Getreide wächst, wird dies zum Transport nach der Küste
verladen, aber die hungernden Soldaten bemächtigen sich
desselben. Alexander requirirt aus dem Lande zur Ver-
proviantirung der Flotte und schickt die Vorräthe an die
See, die Einwohner des Binnenlandes erhalten Befehl, ge-
mahlenes Getreide, Datteln, Vieh r<p rjtj>at<j> (dem Heere
Alexanders?) herbeizuschaffen, auf eine andere Stelle der
Küste wird ein Hetaire „mit nicht viel gemahlenem Getreide"
geschickt.
6, 27, 1. Der Satrap von Gedrosien wird abgesetzt,
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weil er keinen der ihm gewordenen Aufträge ausgeführt hat,
d. h. wohl vor allem die Herheischaffung der für das Landheer
nötliigen Verpflegung. Aus demselben Grunde wurde der
Satrap von Syrien abgesetzt (3, 6, 8).
Indika 23. In Kokala hat Alexander ein Magazin
anlegen lassen, aus dem sich die Flotte für zehn Tage ver-
proviantirt, ebenso ist ein grosses Magazin am Sitakos an
der persischen Küste. Dagegen muss Nearch an der lehty-
ophagenküste requiriren, worüber der Bericht Ind. 28
steht.
Die Organisation des Nachrichtenwesens. Dass es
eine solche gegeben haben muss, versteht sich auch ohne
(he gelegentliche Erwähnung von ßtßXia^öpot von selbst:
freilich sind alle Einzelheiten dieser sehr wichtigen Ein-
richtung für uns verloren. Die kurze Notiz bei Diodor 19,
57, 5 wonach Antipater über das ganze ihm unterstehende
Asien Fanale und Couriere vertheilte (rcäoav tyjv 'Aoiav r]c
7]v xopio^, &£Xaßs mypvjis y.ai ßißX'.a^pof>Gt<;), bietet kaum einen
Ersatz. Nach Aristoteles rcspi xöajiot) S. 105 war so der
Nachrichtendienst schon von den persischen Königen ein-
gerichtet, und wir dürfen vielleicht annehmen, dass Alexander
diese Einrichtung einfach übernahm.
Es mag im Ansclüuss liieran ein Punct wenigstens
berührt werden, der seiner Zeit von der grössten Bedeu-
tung war: wie schnell oder wie langsam kamen die Nach
richten aus den verschiedenen Theilen des Reiches an den
König.
Wir haben dafür folgende Angaben : nach Curtius (7, 4,
32) erhielt Alexander in den Winterquartieren in Bactra
etwa Frühling 329 die Nachricht von der Erhebung der
Spartaner unter Agis (hic regi stativa habenti nuntiatur ex
Graecia Peloponnesiorum Laconumque defectio — nondum
4*
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— 52 —
enim victi erant, cum proficiscerentur tumultus ejus principia
nuntiaturi). Aber mit dieser Angabe ist nicht viel zu machen,
da wir nicht wissen, was Curtius unter den principia
tumultus verstanden hat. Dass Alexander schon Anfang
331 von der Bewegung in der Peloponnes wusste, zeigen
die Massregeln, die er mit Rücksicht darauf von Aegypten,
dann von Susa aus ergriff (Arr 3, 6, 3; 16, 10). Justin
erzählt (12, 1, 4) nachdem er die Bestattung der auf der
Verfolgung des Darius Gebliebenen berichtet: dum haec
aguntur, epistulae Antipatri Macedonia ei redduntur, quibus
bellum Agidis regis Spartanorum in Graecia, bellum Ale-
xandri regis Epiri in Italia, bellum Zopyrionis praefecti ejus
in Scythia continebatur.
Von den hier genannten Ereignissen können wir nur
das eine ungefähr der Zeit nach bestimmen (Gesch. Ale-
xanders l 2 , 389ff.); die Erhebung des Agis; Anfang Sommers
330. Da andererseits der Tod des Dareios nach der Sommer-
mitte 330 lallt, so wäre dieser Brief des Antipater in einem
Monat zu Alexander gekommen, eine Angabe, die vielleicht
richtig ist ; wie lange eine Nachricht von Europa nach Asien
zum Könige brauchte, wird sich auf dem Wege der Rechnung
nicht mehr feststellen lassen.
Bei Arrian stehen einige Angaben, aus denen sich un-
gefähr berechnen lässt, wieviel Zeit die nachrückenden Ersatz -
tmppen brauchen, und es ist doch sehr nützlich sich immer
wieder an die unseren Vorstellungen fernliegende Langsam-
keit der realen Verhältnisse zu erinnern.
Kleander, der im Herbst 334 von Karien aus auf
Werbung nach der Peloponnes geschickt war (1, 24, 2), ver-
einigt sich Sommer 332 in Sidon (Arr. 2, 20, 5) mit dem
Könige. Freilich wissen wir nicht, wie lange die Werbung
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— 53 —
in der Peloponnes gedauert hat, ob die Söldner nach Syrien
auf dem Landwege marschirt oder zur See transportirt
worden sind.
Aniyntas war nach Makedonien geschickt, Ersatz zu
holen, er trifft in Susa Winter 331/30 mit demselben ein.
Ueber die Zeit, wann er dazu abging, sagt Arrian nichts,
in der Schlacht von Gaugamela (Oktober 331) ist Amyntas
schon nicht mehr bei der Armee (Arr. 3, 11, 9); Curtius
(4, 6, 31) und Diodor (17, 49, 1) berichten nach der
Eroberung von Gaza die Absendung desselben mit 10
Schiffen nach Makedonien, um Ersatz zu holen; danach
wäre er etwa 332 abgegangen und seine Abwesenheit hätte
ein Jahr, vielleicht mehr gedauert.
Von Susa Spätherbst oder Winter 331/30 (3, 16, 9)
geht Epokillos mit einer Eskorte ab, die den Satrapen
Menes mit dem Gelde (3000 Talenten) nach der syrischen
Küste bringt. Ihnen schliessen sich die etwa Juni 330 aus
Ekbatana entlassenen Thessaler und griechische Bundes-
genossen an, die dann von einem der syrischen oder kili-
kischen Häfen zu Schiff nach Euboea gebracht werden.
Epokillos kommt zum Könige zurück, als dieser in Zariaspa
Winterquartiere bezogen hat 329/8 (Arrian 3, 16, 9; 19, 6;
4, 7, 3). Der Marsch von Susa nach dem Meere ging gewiss
langsam mit den etwa 1500 Centnern edlen Metalles und
den Thessalern, die nach Verkauf ihrer Pferde den Weg, wie
es scheint zu Fuss machten, (Arr. 3, 19, 6); ob Epokillos
ausser der Eskorte noch Ersatz wieder mit hinaufbrachte,
giebt Arrian nicht an.
Die Ordnung und Handhabung der Militärgerichts-
barkeit ist uns völlig unbekannt, denn in den paar von den
Schriftstellern berichteten Fällen, in denen das makedonische
Heer zum Gericht zusammentritt, der König vor ihm die
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54 —
Anklage erhebt, handelt es sich nicht um eigentlich militärische
Vergehen, sondern um Hochverrat-Ii; erinnert mag jedoch
werden an die paar Erzählungen, wie König Philipp Offiziere,
die sich gegen die Heer- oder Lagerordnung vergehen,
sofort cassirt 29 ). Die Belohnungen scheinen vor allem in
Verleihung von Kränzen, Geldgeschenken bestanden zu haben,
auch die Verleihung von purpurnen Kausien und Gewändern
seitens des Königs an Makedonen war eine hervorragende
Auszeichnung (e^v Eojiivet xai xowiiac aXoof/jfet!; xai yXa{i.6-
3a? Stav£{i.e»v, yJti? f t v ftapsa ßaaiXix<tttdTTj jrap,a MaxsSöoi Plut.
Eumen. 8).
Es mögen hier noch zwei Fragen berührt werden:
gab es in der Armee Alexanders Ran gunterschiede zwischen
den verschiedenen Truppentheilen, und: findet sich etwas
wie ein Avancement in den Befehlshaberstellen?
Die Beantwortung der ersten Frage scheint sich, wenn
man analoge Verhältnisse in Betracht zieht, ohne Schwierigkeit
zu ergeben. Im makedonischen Heere standen auf der
einen Seite die „Ritterschaft", mochten sie als Hetairen
zu Pferde oder erst als ßaatXixol TraiSs«; dienen, gleichsam
die „maison du roi", auf der anderen die Aufgebote der freien
ländlichen Bevölkerung, die Bauern. Und unter dem
Fussvolk nehmen gewiss die Hypaspisten, vielleicht schon
ihrer Zusammensetzung, gewiss ihrer Verwendung nach
eine Elitetruppe, eine angesehene Stellung ein. Ob der
Zuzug aus Griechenland, die buntzusammengewürfelten
Contingente, oder gar das geworbene Volk den Makedonen
für gleich galt, darf billig bezweifelt werden.
Ueber die Besetzung der Befehlshaberstellen wissen
**) Die Abtheilung, die Alexander aus Unzufriedenen formirt (Diod.
17, 80, Justin 12, 5, 8, Curtius 7, 2, 35 und 38) scheint ziemlich
apokryph.
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— 55 —
wir kaum mehr als dass dieselbe durch den König erfolgte,
aber nicht, mit wem die Stellen besetzt wurden. Hetairen
werden uns genannt als Phrurarchen, als Führer grösserer Ab-
theilungen, auch von Söldnern (die Griechischen Contingente
haben unter eigenen Befehlshabern gestanden) ; den Ober-
befehl über die Aufgebote der Pezctairen scheint je ein
Adlicher derselben Landschaft geführt zu haben, wenigstens
wird Perdikkas aus dem orestischen Fürstenhaus als der
Führer der Oresten und Lynkesten, Polysperchon aus dem
Fürstenhause der Tymphäer als deren Führer bezeichnet.
Aber es ist die Frage, wieweit herunter sind die Befehls-
haberstellen bei den makedonischen Truppentheilen mit
Hetairen besetzt gewesen (bei der Hetairenreiterei sind
natürlich alle Chargirte Hetairen), mit anderen Worten
wer hatte die Stellen der Lochagen, Dimoiriten, Dekadarchen
und was es für dergleichen subalterne Chargen mein- gab,
inne? Auch liier kann, wie es scheint, nur die Analogie
weiterhelfen: die untersten Stellen wurden aus den Mann-
schaften selbst besetzt, die Art und Weise kann verschieden
gedacht werden: Wahl der Mannschaften, Bestellung durch
den Oberbefeldshaber des ganzen Aufgebotes oder auch im
Zusammenhang mit der Zusammensetzung des Aufgebotes
aus kleineren örtlich zusammengehörenden Verbänden, aber
wir wissen nicht, welches die oberste dieser Stellen, gleichsam
das Primipilat war, ob die der Lochagen noch zu diesen
oder schon zu den adlichen Stellen gehört hat. Vielleicht
ist es für diese Frage nicht ohne Bedeutung, dass Arrian
in den wenigen Fällen, wo er die zum Kriegsrath berufenen
Befehlshaber nennt, nie die Lochagen erwähnt (2, 7, 3:
oofKaXssac; arßatrjYO&c ts xai iXdfr/a? xai tä>v at)[j,u.ay<öv too<;
^6jj.övac; 2, 16, 8 4t>vaYa*fwv to?js ts ratfpooc xai too? Vf«-
ftovac Tijc otpariäc xai ta&dpya<; xai tXdpyac; 2, 9, 3 £ofxa-
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— 56
Selir wichtig wäre es zu wissen, ob es in den höheren
Stellen, die den Hetairen und nur diesen zugänglich waren,
ein Avancement gab, so dass man, um die höheren und
höchsten Stellen zu erreichen, zuerst gewisse niedere inne-
gehabt haben musste. Auch für diese Frage ist das Material,
das unsere Quellen bieten, sehr dürftig, sie nennen uns
eigentlich nur einige ganz hochgestellte Persönlichkeiten in
ihren verschiedenen Stellungen. Perdikkas, der Somatophylax,
führt zuerst eine Taxis Pezetairen, dann eine Hipparchie der
Hetairen, Hephaestion, gleichfalls Somatophylax, erhält im
Laufe des Feldzuges eine der beiden neu eingerichteten
Hipparchien, Krateros führt in den ersten Jahren eine
Taxis Pezetairen, später hat er, wie es scheint, eine Hipp-
archie Hetairen ; alle drei, besonders aber der letztgenannte,
haben mehrfach selbständige Commandos. Leonnat, von
dem wir nicht erfahren, dass er irgend ein Commando ge-
habt habe, wird im baktrischen Feldzuge (4, 21, 4) als owjia-
to'f i [>Xa£ erwähnt, ebenso wird Peukestes sofort Somatophylax.
Andererseits finden wir Männer jahrelang bis zu ihrem Tod
in einer und derselben Stellung, so Philotas als Com-
mandirenden der Hetairenreiterei, Nikanor als den der
Hypaspisten und andere mehr. Nimmt man zu diesen An-
gaben noch die wenigen Stellen, in denen Arrian gleichsam
die Personalveränderungen in der Generalität angiebt, so
scheint die Annahme gerechtfertigt, dass von einem Avan-
cement nicht die Rede war, sondern der König besetzte die
Stellen ganz nach freiem Ermessen und eigener Wahl, in
denen der einzelne bleibt, wenn nicht der König für den-
selben eine andere geeignete Verwendung gefunden hat, und
die Uebertragung eines neuen, wichtigeren und schwierigeren
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— 57 —
Auftrages ist ein Ausdruck grösseren königlichen Vertrauens
und der Grad desselben, wie er sich liierin ausspricht, ist
es, der den einzelnen Stellungen ihr höheres Ansehen, wenn
man will ihren höheren Rang verleiht.
Das Heer, mit welchem Alexander aus der gedrosischen
Wüste zurückkehrte, muss nicht nur in seinem Bestände
sehr gelichtet (nach Plutarch brachte Alexander ein Viertel
des Heeres zurück), sondern auch so gut wie aufgelöst
gewesen sein. Die Mannschaften, die die ungeheuren Strapazen
des indischen Feldzuges, dieses letzten Rückzuges glücklich
überstanden hatten, waren wohl zum guten Theil für die
nächste Zeit, vielleicht für immer unbrauchbar; unter den
Makedonen waren 10,000, die der König als dienstunfälüg
nach der Heimath entlassen musste.
In Susa trafen 30,000 junge Leute aus den Satrapien
und neugegründeten Städten der neueroberten Länder ein,
die makedonisch ausgebildet waren 30 ). Bei dem Aufstande
in Opis treten sie, „die Meder und Perser", unter der Be-
zeichnung makedonischer Truppcntheile zuerst in Thätigkeit
(Arr. 7, 11, 3). Es folgt die Neuformirung der Hetairen-
reiterei, die Errichtung einer fünften Hipparchie derselben,
in welche wie in das Agema auch Barbaren aufgenommen
wurden; aus Opis wurden 10,000 Makedonen entlassen unter
Krateros, der dem Antipater den Befelil, mit neuen Truppen
,0 ) Flut. 47, 71, Diod. 17, 108. Es wäre von grösstem Interesso,
zu wissen, wann Alexander die Aushebung dieser 30,000 befahl, denn
was Cnrtius vorbringt (5, 1,8: ceterum Indiam et inde Oceannm peti-
turus, ne quid a tergo, quod destinata impedircposset, moveretur, ex omnibus
provinciis XXX milia juniorum legi jussit et ad so arraata perduci, obsides
simul habiturus et milites) kann den Werth eines Zeugnisses nicht
beanspruchen ; für die Angabe Gesch. Alexanders 11* 252, dass dies nach
einem Befehl von 331 geschehen sei, fehlt ein bestimmter Anhalt.
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— 58 —
heraufzukommen, überbringen sollte. In Babylon findet der
König neuen Ersatz, der aus Kleinasien gebracht war (Arr.
7, 23, 1 rp.= dk owxtj» xai <3>{Xö£svqc Tcpaxtdv cqcov arco Kafytac
xat Mdvavfyos ex At>8tac aXXoo? x«i Mevioa? tv>? t^eac a-fwv
to'k awo aovxayttsvxois), den Peukestes mit 20,000 Persern
und „nicht wenigen Kossäern und Tapuriern" (Arr. ebenda).
Alexander begann jetzt die grosse letzte Reorganisation
seines Heeres. In die Makedonischen Taxen wurden die
Perser und die von der See heraufgekommenen (ob auch
die Tapurier und Kossäer, sagt Arrian nicht) einrangirt:
die ersten drei Glieder sowie das letzte Glied bildeten Make-
donen in der alten Bewaffnung, das vierte bis fünfzehnte Glied
Perser, theils Bogenschützen theils Speerwerfer. (Arr. 7,
24, 3 xoct£Xs7sv otorouc: (die Perser) sie xae Maxsaovixac
ta£stc . . wate ev SsxdSt xesaapar: (jiv elvat MaxsSövar . .
ScoSexa 8e Uepaac, xooc "tev MaxsStfvaf; xr|V rcdxpiov oTtXiatv
wTrXtijiivoor xooc §e ftep'ja?: xox u.ev xoSöxa«:, xo'jc §e xal u-esdv-
xoXa eyovxac. 24, 1 xaxaXoyiCsiv uiv auxöv xvjv axpaxwtv xyjv
£6v Ilsoxsox^ xs ex Ilspröv xal d;rö ttaXdsarjC £ov <I>tXo£ev( t > xal
Mevdvfy<j> vjxooaav ic xaq Maxe£ovixdc xd£s'.<;). Nicht nur die
Zusammensetzung, auch die Eintheilung des Fussvolkes
scheint damals eine völlig neue geworden zu sein. Man
darf letzteres vielleicht aus einer Notiz schliessen, die Arrian
aus den königlichen Ephemeriden aufbewahrt hat (7, 25, 6) :
in den letzten Tagen Alexanders erhielten nur die höchsten
Befehlshaber Zutritt zum Könige, die niederen, Ohiliarchen
und Pentakosiarchen, wurden angewiesen, draussen zu warten
(jrapa7Y* r -Xai de xot><; jjiv «npatrfifoos Siatplßeiv xaxd xtjv aoXrjv,
*/tX».df>yac xai rcsvxaxoatdpyac izpb xwv Or>f»wv 7 vergl. Plut. 76,
der für die Chiliarchen minder genau Taxiarchen nennt.)
Waren die Chiliarchen und Pentakosiarchen etwa die Be-
fehlshaber der Abtheilungen neuer Taxen, deren Formation
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in vollem Gange war, so wären dieselben nicht wie die
Aufgebote der Pezetairen in Lochen, sondern in Abtheilungen
von tausend und von fünfhundert Mann zerfallen.
In dem Berichte Arrians Uber diese Reorganisation
des Fussvolkes fehlen sehr wichtige Angaben, so vor allem,
sollte dies neue Fussvolk fortan das einzige im mobilen
Heere sein, oder bestanden daneben die Hypaspisten,
Agrianer, die leicht und schwer bewaffneten Söldner fort, was
wurde aus den 30,000 Neuausgehobenen, den nicht wenigen
Kossäern und Tapuriern, was waren die vom Meere Herauf-
gekommenen für Leute, von welcher Bewaffnung? Aus der
Zusammensetzung des Heeres nach des Königs Tode lässt
sich auf diese Fragen keine Antwort gewinnen, da uns
dieselbe so gut wie unbekannt ist ; nur dass die Hypaspisten,
oder wie sie genannt werden, Argyraspiden und zwar in der
Stärke von 3000 Mann noeb bestanden haben, ist sicher.
Mitten in der Umwandlung seines Heeres, das wie es scheint
von Grund aus neugeschaffen werden sollte, starb der König
und es sieht fast so aus, als ob dieselbe dann nicht nur eingestellt,
sondern im wesentlichen wieder aufgehoben worden ist. Ueber
die Gesammtstärke dieses neuen Fussvolkes ist auch nur eine
Vemiuthung unmöglich ; denn ausser denn 20,000 Persern sind
auch die vom Meere Heraufgekommenen einrangirt, und deren
Zalü kennen wir nicht. Sehr zu bedauern ist, dass sich auch nicht
eine einzige Andeutung in den Quellen findet, welche Gründe
den König veranlassten, diese völlig neue Oombination von
schwerem und leichtem Fussvolk, aus der sich eben eine ganz
neue Gefechtsform ergeben niusstc, einzuführen und welche
Absichten er dabei hatte, d. h. in welcher Weise und gegen
welche Gegner er sie zu verwenden gedachte.
Ueber die Elementart actik des makedonischen
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— 60 —
Heeres, speziell der makedonischen Bestandteile desselben,
fehlt uns jede Nachricht, denn ob und wieweit dieselbe der
spartanischen, der einzigen, von der wir wenigstens etwas
wissen, entsprach, wissen wir nicht, und die Speculationen
der sogenannten Tactiker gerade auf Alexanders Heer zu
beziehen, fehlt jeder Grund. Wenn wir bedenken, dass
vielleicht nur die Hypaspisten eine stehende Truppe waren,
die übrigen im Frieden nur zu Hebungen unter den Waffen
eingezogen wurden, so werden wir nicht fehl gehen, wenn
wir uns die Elementartactik der Pezetairen, vielleicht auch
der Hetairen möglichst einfach denken, aber wir werden
gleich hinzufügen müssen, die Ausbildung und Durchbildung
in diesen einfachen Formen war eine ganz vorzügliche.
Grössere Manöver von Alexanders Heer im Ganzen
oder einzelnen Theilen desselben sind uns nur in ganz geringer
Zahl und einer für die Reconstruction der Details nicht
ausreichenden Weise überliefert.
Das erste ist das Manöver in dem Gefecht bei Pelion
(Arr. 1, 6): Alexander Iässt das Fussvolk 120 Mann tief
aufrücken (durch Hintereinanderscliieben mehrerer Abthei-
lungen), je 200 Reiter kommen auf die Flügel; nachdem die
Sarissen aufgenommen und gefällt sind, werden dieselben
nach der rechten und nach der linken Seite gefällt (Front-
veränderungen auf der Stelle); es folgen Bewegungen nach
vorne und Aufmärsche nach den Flügeln, schliesslich formirt
Alexander nach links wie einen Keil und rückt vor (evOx
5rj extd'ros» töv srpatöv 'AX£$av$po<; kc. exatöv xai elxoai xb
ßafl-oc rfc epaXafjfoe . £*i tö xspac Bs exaT§j>a>ttev Siaxoato'jc
trcjrsa; zitixniau; vOv uiv ec tö 3e£iöv qxXivai twv 8opa-
t(ov TTjv 3t>7xXstaiv, aofti? 8s iici ra apurspa . xai aorrjv ttjv
y aXavY* te tö jrpö'Jü) ö£ett><; sxivrps xai inl ta XE^ata aXXots
aXXig xaprflTrfe . xai ootto ;roXXa<; Ta£st<; Td£a<; *s jisTaxoainrjaas
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— 61 —
sv 6X(y<j> XP^ V( P xat< * T ^ s&wvüu-gv otov l{i.ßoXovYj noiaas xf^
<pdXaYYO<; iir^Y^)« Es feMt bei Arrian eine Angabe, aus der
sich die Frontbreite dieser Aufstellung berechnen lässt ; wie
es scheint, war dieselbe geringer als die Tiefe, wenigstens
wird von einer Formation im Viereck nichts gesagt. Arrian
sagt ferner nicht, ob Hypaspisten, Agrianer und Bogen-
schützen, die im Verlauf des Gefechtes auftraten, mit in
dieser Phalanx standen, schliesslich sagt er nicht, wo die
Reiterei bei den Evolutionen des Fussvolkes bleibt.
Das zweite ist der Aufmarsch des Heeres zur Schlacht
bei Issos. Arrian giebt die Hauptmomente völlig deutlich
an : der Maisch in den Pässen, dann, sobald das Heer aus
denselben heraus ist, der Uebergang von der Marsch- in die
Gefechtsformation, das allmähgc Aufmarschiren der Taxen
in sich, das Nebeneinandersetzen derselben, das Einrücken
der Reiterei in die Schlachtlinie (loa? jjisv zdvn) <rcsvö;ropa
TjV ta xcofAot, £7ci xfyt&s Ttfsv . <*>c Ss Stempel sc 7tXatoc. avs-
Trtooasv asl tö xspa«; sc yaXoL'flOL, aXXifjv xal aXXrjV twv OTrXttwv
ta£tv TcapaYöiv. r$) |iiv d>c Sici xb opoc, sv apiarepcj 5s s* 1
ty^v ftaXasooiv. 01 §s tftftstc at)Ttj> tswc jj.sv xattfTCiv tä>v irsCwv ts-
taY|iivoi Y,aav, wc 8s sc fijv eüpuycöptav irpo^saav, auvstowaev
yfifl rJ)v atf/atiav a><; sc {lAy^v 2, 8, 2, 3). Aus der Be-
schreibung der Schlacht durch Kallisthenes sind in der
Polybianischen Kritik dieser Darstellung einige Einzelheiten
über den Aufmarsch erhalten : die Folge der Truppen beim
Marsch durch die Pässe, die verschiedenen Tiefen bei dem
Aufmarsch auf 32, 16, schliesslich 8 Mann (Polyb. Xll,
19, 5, 6: rcotsto&xt rfjv rcopstav 8ia ta>v atsvwv dqovta 7tp<i>rov
[iiv ttjv <pdXa77«, tista 5s tauta tooc wncsac, srci Jräot tö oxsoo-
^öpov. au.a 8s tcj> rcpÄTGv sie ta? sopoywptac sxjreasiv &a-
axsoiCesftai Ttapa^YsiXavta itäotv s7cwraps[ißaXeiv ty^v y&kcLW*
xotl rcoivpai tö ß<Aö-o<; aonjc s«i TpiAxovTa xai 86o, u.eta 5s
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— «2 —
taöra TttfcXiv eis exxatösxa, tö teXstitaiov eYftCovta toü; rcoXe-
jxCo'c elc 6xt(ö). Die Polybianischc Kritik, der im einzelnen
schon einige arge Versehen nachgewiesen sind, einmal einer
zusammenhängenden Besprechung und Beurtheilung zu unter-
ziehen, muss für eine andere Gelegenheit verschoben werden;
hier mag nur Folgendes bemerkt werden : mag auch immer
Kallisthcnes in seiner Beschreibung der Schlacht von Issos
kein militärisches Muster- und Meisterstück geliefert haben,
so hat er doch das Alexandrische Heer und dessen Elementar-
tactik aus eigener Anschauung gekannt, den Anmarsch
von Issos vielleicht selbst mit angesehen, vielleicht dass
er das von ihm gesehene mit unmilitärischen Ausdrücken
beschrieb. Verbindet man die Angaben des Arrian mit
denen des Kallisthcnes, so lässt sich eine Vorstellung von
dem Aufmarsch im Grossen und Ganzen ohne weiteres ge-
winnen, nur scheint es ohne willkürliche Annahmen unmöglich
alle Einzelheiten desselben wiederherzustellen, wie es in der
Geschichte des Griechischen Kriegswesens 275 Anm. 16
geschehen ist; dazu fehlen uns zuviel Elemente 31 ).
Summarisch ist die Beschreibung eines dritten Manövers
aus dem indischen Feldzuge die Arrian giebt: während das
Gros des Heeres in die Schlachtordnung einrückt, kommt
die Reiterei und das Fussvolk der Nachhut heran, (was
für Truppenthcile dies waren, wird nicht gesagt); die Reiter
erhalten ihren Platz auf den Flügeln, aus dem dazuge-
kommenen Fussvolk macht Alexander die gedrängte Stellung
*') In der Beschreibung der Schlacht durch Curtius (3, 9, 12)
findet sich die Angabc: XXXfl arinatorum ordines ibant neque latius
extendi aciem patiebantur augustiae. Bisher sah man dies als ein
Missverständniss an, wo das was auf die Tiefe zu beziehen, auf die
Frontbreite tibertragen ist; neuerdings ist die Entdeckung gemacht
worden : Curtius habe sagen wollen, dass 32 Abtheilungen (ordines)
nebeneinander hätten marschiren können; man denke sich die augustiae !
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-
— 63 —
der Phalanx dichter, was man sich in verschiedener Weise
denken kann (sxtaooovTi Ss ark(j> «apeY^vovto xal ol arö t^c
oitnite'poXaxtac nsCot ts xai tTcjretc . arcö to6tü>v tooc (iiv wrn&ic sjri
ta xspata äieXwv zol^i^sv . drcö ttöv 7ceC<i>v twv TrpOTfsvojjivwv
jcuxvoipav rrjv soYxXetS'.v tf/? yoX*YY°C irotfj3«c 5, 22, 6, 7.)
Die Gefechtsformation des makedonischen Fussvolkes,
speziell der Pezetairen ist positiv nicht überliefert. AVenn
das reorganisirte Fussvolk Alexanders Rotten zu 16 Mann
hatte, wenn die Phalanx der späteren hellenistischen Zeit
16 Mann tief steht, so beweist beides nichts für Alexanders
Pezetairen in dessen ersten Kriegsjahren; vielmehr scheint
die gewöhnliche griechische Tiefe zu 8 Mann auch die make-
donische gewesen zu sein, worauf fulu't, dass nach Kallisthenes
bei Is80S diese Tiefe in der Nähe des Feindes gebildet wurde,
und die 120 Mann tiefe Aufstellung bei Pelion, die durch
Hintereinanderschieben von 16 Mann tiefen Rotten oder
Abtheilungen nicht hat gebildet werden können. In der
Front folgen sich die Aufgebote der Pezetairen, die Ab-
theilungen der Hypaspisten nach der täglich wechselnden
Stelle, die sie auf dem Marsche hatten, ohne eine ununter-
brochene Linie zu bilden; vielmehr sind die einzelnen Auf-
gebote durch Intervalle getrennt, völlig beweglich in sich
geschlossene und verwendbare tactische Einheiten. Es ergiebt
sich das daraus, dass auf dem thrakischen Feldzuge wie bei
Gaugamela die heranstürmenden Wagen von den Pezetairen
durchgelassen werden; es muss also Platz zum Ausweichen
vorhanden gewesen sein, der ohne Intervalle zwischen den
einzelnen Aufgeboten, bei gedrängter Gefechtsstellung des
Einzelnen auf nicht ganz einen Meter fehlte ('AX££av$poc . .
irapaYYsXct toic ontixaLis orcöts xata'f£poivto *ata toö opfttoo ai
apidgai, oaoiq {isv 65öc TcXatEia O'jsa 7rape/Gt Xöiai r/]v ta£iv,
toütouc 8k §ta-/o)pfpat 6i aütwv exrceasiv tac a[Jt<4ta<; .
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o<30i 5e JcepixaTaXau.ßavotvTO , Sowstoavtac tooc & xai readvrac
sc Y^v TrpdElgfli sc axf/ßsc tote asTrt&x'; Arr. 1, 1, 8; bei
Gaugamela estt Ss ä (der Sichelwagen) xoti 8w&ire« &ä twvtdlstov
(Pezetairen und Hypaspisten?) dt&r/cv 70p, wowsp itotpy^YeXTO
aotot;, iva fff»03imircs tot apji/rra 3, 13, 6); bei Alexanders
Art, stets mit der Reiterei des einen Flügels anzugreifen,
konnten die nachfolgenden Pezetairenaufgebote gar nicht eine
Linie bilden, sondern sie gingen staffclformig vor, woraus sich
das Zerreissen der Phalanx bei Gaugamela ohne jede Schwierig-
keit erklärt; die Pezetairenaufgebote stehen nicht immer auf
einem der beiden Flügel der Schlachtordnung zusammen,
sondern sind in den drei ersten Schlachten verschieden auf
dieselben vertheilt. Es scheint hiernach, als ob die Eigen-
schaften, die man sich gewöhnt hat, mit Recht oder mit Un-
recht, als für die spätere Phalanx bezeichnend anzusehen:
Aufstellung in einer langen Linie, Unbehülfliehkeit im Ganzen,
Gebundenheit an ein bestimmtes Terrain, auf die Pezetairen-
aufgebote Alexanders keine Anwendung finden.
lieber die Gefechtsformation der Hetairenreiterei, der
eigentlichen Angriffswaffe Alexanders, fehlen uns Angaben;
wir wissen nicht, wieviel Pferde in der Tiefe und in der Front
standen, ob die Abtheilungen einer Tie beim Angriff neben-
oder hintereinander ritten. Nur ganz allgemeines lässt sich
aus einigen Andeutungen bei Arrian schliessen: die Tiefe
einer Ile war grösser als die Front, (3, 15, 2 sc ßa&oc 01a
8rj ikrfibv TEtayuivoi), beim Angriff standen die Ilenmit Inter-
vallen (5, 15, 2 <*>c 'AXe£dv8p»ov ts aotöv xatstöov xatl tö stt^oc
aji/f'aotöv twv tirTreo) voox iiA {istwirou, aXXa xat' IXac s|j.ßsßX7fXÖc).
Unbekannt ist die Organisation des inneren
Dienstes in Alexanders Heer.
Von der Einrichtung des Lagers, dem Dienst in
demselben erfahren wir nur zweierlei von untergeordneter
— 65
Bedeutung: dass die Mannschaften unter Häuten lagen, zu
deren Befestigung eiserne Pflöcke verwandt wurden und dass
eine Befestigung des Lagers mit Wall und Graben etwas
aussergew r ölmliches war, wie sich aus der Bemerkung ergiebt,
dass die Befestigung des Lagers bei Gaugamela (die einzige,
von der berichtet wird) erfolgt sei zum Schutze der darin
Zurückbleibenden, der Kranken und des Trosses (An*. 3,
9, 1). Einiges ergiebt die Beschreibung von Eumenes Lager,
das Abstecken des Lagerraumes im Ganzen, die Vertheilung
im Einzelnen (Diod. 19, 38 07j(xeia #£|ievo<; rcspidXaßsv wc av
eßSojr/jXovta ata&ow :rsp!t^£pswtv • SisXtbv $k töitot>c sxdat<i> twv
aovaxoXot>i>o6vTö>v <v)v&x<x£s wxtöc 7röp xasiv Siaotavtac d>c av
ei'xoai ir/^sic, dieser Abstand von 9 m entspricht vielleicht
dem belegten Raum zwischen zwei Lagergassen).
(Jeher die AVinter quartiere und alles was mit denselben
zusammenhängt, fehlt jede Nachricht. Erinnert mag jedoch
werden an den frra»>{j.o$örY]s im Heere des Antigonos (Plut.Dem.
23), wenn auch nur um zu erinnern, dass das Quartiermeister-
amt in dem makedonischen Heere nicht unbekannt war.
So viel Alexanders Heer marschiert ist, so ungenügend
sind wir über alles auf Märsche bezügliche Detail unter-
richtet. Wir erfahren, dass täglich die Stelle an der Tete
der Reiterei, der Pezetairen, der Hypaspisten unter den
einzelnen Abtheilungen wechselte (Arr. 1, 14, 6; 28, 3;
5, 13, 4), aber nicht ob es fiir gewöhnliche Reisemärsche
eine bestimmte Formation gab; denn die Erwähnung von
„kaum" oder „nicht einmal vier Mann nebeneinander" bei
besonders engen Stellen (bei Pelion ooSs iiti Tertapwv aewet-
§a>v av t(j> ^TpaTSfjjiaTi tj ffapoSoc Sf^vsto Arr. 1, 5, 12; iter
vix quaternos capiebat armatos in den kilikischen Pässen
Curt. 3, 4, 12) scheint nichts bestimmtes für diese Frage
zu ergeben. Dagegen liegen verhältnissmässig viel Angaben
D r o y s en, Unteroaclinngon. 5
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— 66 —
Über Marschleistungen vor, die deswegen lehrreich sind, weil
sie eine Anschauung von dem geben, was das Heer auf
gewöhnlichen Märschen mit dem Tross zurücklegte, wie von
den staunenswerthen Leistungen, bis zu denen die Marsch-
föhigkeit der Truppen gesteigert werden konnte. Beim Aus-
marsch erreichte Alexander Sestos am zwanzigsten Tage; wobei
freilich nicht angegeben ist, von wo Alexander ausrückte;
von Amphipolis sind es etwa 50 Meilen bis Sestos. Von
Gaza nach Pelusion (25 Meilen) werden 7 Tage (Arr. 3,
1, 1), von Babylon nach Susa (50 Meilen) 20 Tage gebraucht
(3, 16, 7), Antigonos legte den Marsch zwischen den beiden
letztgenannten Städten mit dem gesammten Tross in 22
Tagen zurück (Diod. 19, 55), derselbe brauchte von Ek-
batana nach Persepolis (ca. 190 M.) 20 Tage (Diod. 19, 46).
Hiernach wären auf einem Reisemarsch täglich rund drei
Meilen gemacht worden ohne die Annahme von Ruhe-
tagen. Stärkere Anforderungen wurden gestellt bei dem
Marsche von Pelion über Pelinna nach Onchestos in Boeotien,
den das Heer in 13 Tagen zurücklegte (Arr. 1, 7, 4), zu
dem von Ekbatana nach Ragae 40 Meilen, das in elf Tagen
erreicht wurde. Zu dem stärksten, was gefordert und unter
allerdings kolossalen Opfern geleistet wurde, gehört die Ver-
folgung nach der Schlacht von Gaugamela, die mit einer kurzen
Unterbrechung am anderen Tage das 15 Meilen entfernte
Arbela erreichte, freilich fielen dabei Hunderte von Hetairen-
pferden, und vor allem die Hetzjagd hinter dem fliehenden
Darius, wobei der letzte Athemzug von Ross und Mann
daran gesetzt wurde, um den Flüchtigen einzuholen; nachdem
das Heer in elf Tagen von Ekbatana nach Ragae gelangt
war, liier fünf Tage gerastet hatte, marschirte dasselbe am
ersten Tage bis zu den kaspischen Pässen 10 Meilen, am
zweiten durch dieselben, über dieselben hinaus bis an den
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— 67 —
Rand, der Wüste; nur begleitet von den Hetairen, den
leichten Reitern, den stärksten und behendesten des Fussvolkes,
darunter Hypaspisten und Agrianern, die alle nur Waffen
und Mundvorrath auf zwei Tage mithatten, durcheilte der
König in einer Nacht, dem darauffolgenden Vormittag, der
nächsten Nacht etwa 18 Meilen, dann unter stetigen
wachsenden Verlusten an Menschen und Pferden den grössten
Theil der nächsten Nacht, einen Vormittag, schliesslich mit
nur noch 500 Mann, auf Hetairenpferde gesetzten Fuss-
truppen von Nachmittag bis Sonnenaufgang 10 Meilen 88 ).
Den Sicherheits- und Aufklärungsdienst auf
dem Marsche vor und wann es nöthig war im Rücken des
Heeres hatte leichtes Fussvolk und die nach dieser ihrer
Verwendung benannte leichte Reiterei der Prodromoi.
In allen seinen Schlachten ist Alexander der An-
greifende gewesen und um seinen Angriff möglichst schnell
und wirksam ausfuhren zu können, hat er den Grundsatz
gehabt, wenn irgend möglich schon in beträchtlicher Ent-
fernung vom Feinde seine Truppen in Schlachtordnung
aufrücken zu lassen, dann mit formirter Schlachtordnung
heranzumarschiren. So hat er bei Gaugamela anderthalb
Meilen von Darius seine Schlachtordnung gebildet und ist
dann mit derselben dreiviertel Meilen marschirt, am Granikos
hat er auf dem Anmärsche das schwere Fussvolk in eine
doppelte Phalanx, die Reiterei auf beiden Flügeln, den Tross
hinten (Arr. 1, 13, 1 irpOT/wpet Izl töv Tpavtxöv noza\xb\f
oovTstaYiiivcj) t<]> otpat^), 8«rXf|V (iiv rrjv ^piXa-ffa tÄV nsCwv
xata tot x£pata aycov ta oxeoö<popa £1 xat-
ÖTctv S7ctta£a<; eresO-ai) ; was ihn hier veranlasste das Fussvolk in
zwei Treffen hintereinander (denn das, und nicht die Theilung
**) Einige Angaben sind nur in Stadien gemacht: 600 Stadien in
2 Tagen (Arr. 3, 25, 6), 1500 in 3 (4, 6, 4), 400 in*24 Stunden (6, 6, 2).
5*
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r,8
in rechten und linken Flügel scheint verstanden werden zu
müssen) nicht schon in einer Front heranzuführen, wird
nicht gesagt.
Für die Schlachten am Granikos, hei Issos, bei Gauga-
mela, am Hydaspes wie für einigere kleinere Actionen aus
dem pisidischen und indischen Feldzuge (1, 28, 3, 4; 5, 22, 6)
hat Arrian die Ordre de hataille von Alexanders Heer auf-
bewalirt. Wenn man von der Schlachtordnung am Hydaspes
absieht, so findet sich überall dieselbe Grunddisposition
wieder. Die Sclilachtlinie zerfallt in zwei Flügel, deren
rechten, den Offensivflügel, der König selbst fuhrt.
Auf dem äussersten rechten Flügel stehen die Agrianer
und Bogenschützen, links von ihnen folgt die Hetairenreiterei,
meist begleitet von den Paeonen und Sarissophoren, nach
diesen die Hypaspisten, den übrigen rechten Flügel bilden
einige Taxen Pezetairen; genau entsprechend ist der linke
Flügel, der zurückgehalten wird, gebildet : leichtes Fussvolk,
Reiter und Thraker, dann die Thessalische und Bundes-
genossenreiterei, dann die noch übrigen Pezetairen. Auch
wo der König nur einen Theü seines Heeres mit sich hat,
wiederholt sich diese Disposition wie in der Aufstellung
zum Gefecht bei Sangala (5, 22, 6): auf dem rechten Flügel
unter Alexanders Befehl Bogenschützen, das Agema und
eine Hipparchie Hetairen, Hypaspisten und Agrianer, auf
dem linken unter Perdikkas Bogenschützen, des Perdikkas
Hipparchie der Hetairen, die Pezetairentaxen ; und auf dem
pisidischen Feldzug, an dem nur Fussvolk Theil nahm, nimmt
Alexander zu sich auf den rechten Flügel Bogenschützen
und Agrianer, Hypaspisten und Pezetairen; was für Truppen
dem Amyntas, der den linken Flügel erhielt, unterstellt
wurden ausser den thrakischen Akontisten auf dem äussersten
Flügel, hat Arrian nicht angegeben (1, 28, 3, 4).
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— m —
Liest man die ersten drei Bücher des Arrian, besonders
die verschiedenen Schlachtordnungen durch, so muss auf-
fallen, wie selten und bei welchen Gelegenheiten darin das
nichtmakedonische Fussvolk, die Söldner und vor allem die
griechischen Contingente erwähnt werden, während deren
Reiterei häufig genug vorkommt. Es werden 334 die Argiver
als Besatzung von Sardes genannt, die Peloponnesier und die
meisten der übrigen Bundesgenossen gehen mit gegen Memnons
Gebiet (1, 17, 8); die „Bundesgenossen zu Fuss" nehmen
Theil an dem Zuge des Parmenion gegen die Amanischen
Pässe (2, 5, 1), in keiner der drei ersten Schlachten noch
irgend welcher kriegerischen Action werden sie erwähnt.
Soll man danach annehmen, dass Alexander diese Contingente
in Kleinasien, Syrien, Aegypten als Garnisonen zurückge-
lassen hat? Aber Arian nennt unter den vor der Schlacht
bei Issos zum Kriegsrath Berufenen (2, 7, 3) die Hegemonen
der Bundesgenossen, ebenso wie in dem vor der Schlacht
bei Gaugamela (3, 9, 3) oder soll man annehmen, dass dies
nur die Befelilshaber der bundesgenössischen Reiterei waren.
Nicht ganz so selten, wiewohl noch selten genug er-
wähnt Arrian die Söldner zu Fuss in Alexanders Heer.
In den Feldzügen auf der kleinasiatischen Küste 334
werden etwa 5000 genannt (1, 18, 1), 4000 besetzen Sardes
(1, 18, 5), in Karien bleiben 3000 (1, 23, 6), die 1500 in
Kelaenae (1, 29, 3) sind vielleicht auch Söldner, hellenische
Söldner gehen mit Parmenion gegen die Amanischen Pässe
(2, 5, 1), bei Issos stehen „einige" auf dem rechten Flügel,
wohl Peltasten (2, 9, 3), bei Gaugamela sind die apyaioi
££voi des Kleander, mit Parmenion gehen die ££vot nach
Hyrkanien (3, 19, 7), gegen Spitamenes werden 1500 ge-
schickt (4, 3, 7), am Hydaspes bleiben sie auf dem rechten
Ufer (5, 12, 1). Mag man auch immerhin annehmen, dass
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— 70 -
in den ersten Jahren die Zahl der Söldner bei dem Heere
des Königs eine verhältnissmässig kleine gewesen, der grösste
Theil zu Garnisonen in den vorderen Landen verwandt
worden ist, in den späteren Jahren muss ihre Zahl eine
sehr grosse gewesen sein, wenn der König ihrer 23,000 im
Osten hat ansiedeln können.
Dieses auffallende Zurücktreten der griechischen Bundes-
genossen und der Söldner in der Ueberlieferung zu erklären,
sind zwei Annahmen gemacht worden: eine ist in der
Geschichte des Griechischen Kriegswesen, wonach eine An-
zalil to£si<; nicht aus Pezetairen, sondern aus „nichtmake-
donischen" Hopliten bestanden hätte; oben wurde darauf
hingewiesen, dass sie sich mit der Ueberlieferung nicht gut
vereinigen lässt; die andere ist Hermes XII, 246 vor-
geschlagen : in den Phalangen für die Aufstellung en bataille
habe es neben den makedonischen Abtheilungen (Lochen)
auch solche von Bundesgenossen und Söldnern gegeben.
Sie scheint eine Bestätigung in einer Stelle bei Arrian zu
finden: vor der Schlacht bei Gaugamela ermuthigt jeder
Befehlshaber seine ihm unterstehende Truppe : die Lochagen
die Lochiten, jeder Ilarch seine He, die Taxiarchen üire
Taxeis, die Führer des Fussvolkes jeder die ihm übertragene
Phalanx (3, 9, 6: too? xata a^päc dk ixdoroix; e£o(i[täv . .
Xo^aYÖv te Xcr/btac xai tXdpyirjv rfjv tXr^v tyjv cxutoü sxaaxov xai
Ta£t4px°°S Td£ei<;, toö? ts r^ejidvac ta>v 7reC<*>v ttjv ^iXa?*/«
exaatov rfjv ot ImeTfvajiuivTjv); man könnte die Taxiarchen
mit ihren Taxen für die Aufgebote der Pezetairen mit ihren
Befelüshabern ansehen, in den Phalangen grössere Abthei-
lungen, eben diese aus Makedonen und Nichtmakedonen com-
binirten Schlachthaufen erkennen. Aber wie so oft, man möchte
fast sagen immer an entscheidenden Stellen, lassen die von
Arrian gebrauchten allgemeinen Bezeichnungen auch eine
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— 71 —
andere Deutung zu, wodurch beide möglichen Erklärungen
an Werth verlieren : die Taxen und Taxiarchen können sich
ebensogut auf die leichten Truppen beziehen, für deren
Abtheilungen Arrian den Ausdruck ta£t<; anwendet, und die
Phalangen auf die Aufgebote der Pezetairen, die Arrian in
der Beschreibung der Schlacht am Granikos mit diesem
selben Ausdruck bezeichnet. Allein so ansprechend die
angeführte Combination ist, so stehen ihr doch sachliche
Bedenken entgegen: wie soll man diese Verbindung practisch
ausgeführt denken bei der Verschiedenheit der Bewaffnung
zwischen Makedonen und Nichtmakedonen. Traten die
Hopliten etwa in die Rotten der Pezetairen ein, oder hinter
deren letzte Glieder, oder in geschlossenen Abtheilungen
auf die Flügel eines solchen Schlachthaufens ? litt bei einer
solchen Combination zweier verschiedener Elemente nicht
eher die Brauchbarkeit und Leistungsfähigkeit jedes einzelnen?
Vielleicht wird man vielmehr so sagen dürfen: die bundes-
genossischen Contingente zu Fuss hat der König nicht so
sehr aus militärischen wie aus politischen Gründen aufgeboten
und mitgenommen, zu kleineren Expeditionen, vor allem als
Garnisonen verwandt machten sie üim so und so viel tausend
Mann Makedonen und Söldner zur Verwendung im Felde frei.
Die Söldner zu Fuss hat Alexander in der Sclilacht nur
ausnahmsweise benutzt, sie werden zu Expeditionen nur
dann verwandt, wenn kein anderes schweres Fussvolk für
dieselben zur Verfügung ist; freilich ist damit noch nicht
alles erklärt. Auf jeden Fall werden wir annehmen dürfen
und müssen, dass die Verwendung der Griechischen Bundes-
genossen zu Fuss sowie der Söldner zu Fuss durch Alexander,
mag sie gewesen sein wie sie will, eine den Verhältnissen
entsprechende gewesen ist, ihren vernünftigen Grund gehabt
hat; wenn wir denselben nicht mehr erkennen und feststellen
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— 72 -
können, giebt uns kein Recht anzunehmen, es habe auch
keinen gegeben.
Noch eine Bemerkung darf hinzugefügt werden.
In der „Geschichte des Griechischen Kriegswesens 1 *
wird S. 182 gesagt: „Es blieb der griechischen Tactik noch
ein Schritt zu thun, die beiden Flügel nach ilirer verschiedenen
Bestimmung nicht blos verschieden zu formiren, wie es
Epaminondas gethan, sondern auch verschieden zu organisiren,
d. h. ihrem Zwecke gemäss aus verschiedenen Waffengattungen,
die als nothwendige Bestandteile dieser Flügel erscheinen,
zusammenzusetzen", und es ist daselbst dann auf das Vor-
trefflichste gezeigt, wie Alexander diesen Schritt gethan hat.
Aber ein sehr wesentlicher Punkt in der Kriegführung
Alexanders scheint dort nicht nach Gebühr hervorgehoben
zu sein.
Die Schlachten zwischen griechischen Heeren, meist
Hoplitenschlachten, enden in der Regel damit, dass der
Sieger den Besiegten so, wie diesen die Schlacht mehr oder
weniger übel zugerichtet hat, ziehen lässt; die Anerkennung
des Sieges durch den Ueberwundenen, die sich in der Bitte
um Auslieferung seiner Todten ausspricht, genügt dem
Sieger, er errichtet das Siegeszeichen auf der Wahlstatt,
es genügt ihm das stolze Bewusstsein, den Feind geschlagen
zu haben. Von einer wirklich militärischen Ausnützung des
Sieges ist selten oder nie die Rede. Sehr anders bei Alexander;
er begnügt sich nicht damit, den Feind zu schlagen, den
Geschlagenen laufen zu lassen, um ihm dann nach kurzer
Zeit wieder entgegenzutreten und ilm noch einmal schlagen zu
müssen. Freilich kämpft auch er um zu siegen, aber der
Sieg ist ihm nicht das Ende, an ihn schliesst sich sofort
die Verfolgung, au die der letzte Athemzug von Ross und
Mann gesetzt wird, als der rechte Abschluss, die wahre Ver-
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— 73 —
vollständigung des Sieges; ihre Aufgabe ist es das geschlagene
Heer so zuzurichten, dass es auf lange, vielleicht auf immer zu
weiterem "Widerstande unfähig ist. Wie den grössten Feldherren
der neueren Zeit ist auch Alexander dem Grossen das Ziel
der Schlacht und des Sieges che völlige Zertrümmerung und
Vernichtung des feindlichen Heeres; auch hierin hat die
griechische Kriegführung in Alexander dem Grossen den
Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht.
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Nachträge
Zu S. 15. Hinter der Stelle aus Curtius V, 2: von
diesen Chiliarchen werden dann aber nur 8 namentlich auf-
gefülirt.
Zu S. 21. Illyrier erwähnt Diodor im Verzeichniss
unter dem Fussvolk; Curtius nennt sie (3, 10, 9 bei Issos,
vgl. Justin XI, 9, 4; 4, 13, 31 bei Gaugamela; Reiter III
milia ex Illyrico 6, 7, 35); auch bei Arrian 2, 7, 5 kommen
sie vor, aber in einer Rede. Da sie in keiner Ordre de
bataille vorkommen, wird es gerathener sein, sie unter den
sicher bezeugten Combattanten in Alexanders Heer nicht
mit aufzuzählen (vgl. Hermes 12, 231, Anm. 4).
Zu Seite 30. Die bei Arrian namentlich und mit der
Verwendung angeführten Hetairen sind folgende:
Panegoras zur Uebernahme vonPriapos 1, 12, 7. Demarat
der Korinthier beim Granikos 1, 15, 6. Pausanias Epimelet der
Burg von Sardes 1, 17, 7. Alexander der Lynkestier, Strateg
der Thessaler 1, 25, 1. Leonnat 2, 12, 5 (nach Issos).
Neoptolemos der Aiakide (bei Tyros) 2, 27, 6. Pantaleon,
Phrurarch in Memphis, Polemon Phrurarch in Pelusion 3,
5, 3. Eugnostos, Ypa^ateoc: ttöv £dvo>v in Aegypten 3, 5, 3.
Menander, Satrap von Lydien 3, 6, 8. Mazaros, Phrurarch
der Burg von Susa 3, 16, 9. Tlepolemos, soveta^fb] aottp
(dem Satrapen) oxorcstv ta £v IIap{>oatoi(; xs xal Tpxavfoic 3, 22, 1.
Anaxippos geht mit 40 Hippotoxoten zur Sicherung von
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— 75 —
Areia 3, 25, 2. Polydamas als Bote 3, 26, 3. Erigyios
und Karanos, Befehlshaber 3, 28, 2. Archelaos, Phrurarch
in Aornos 3, 29, 1. Stasanor mit einem speziellen Auftrag
des Königs 3, 29, 5. Alexander zu den Skythen gescliickt
4, 1, 1. Andromachos und Menedemos, Strategen 4, 6, 2.
Demetrios 4, 12, 5. Nikanor zur Gründung von Alexandrien
am Kaukasos 4, 22, 5, dann Satrap 4, 28, 6. Seleukos
Führer der ßa-3'.Xixoi Kaifeq, 5, 13, 1. Koinos, Strateg 6, 2, 1.
Apollodor Strateg in Babylon 7, 18, 1. Peithon, Attalos,
Demophon, Peukcstas, Kleomenes und Menidas 7, 26, 2.
Medios der Larissäer 7, 24, 4.
Zu Seite 36. Die Angaben über eingetroffenen Ersatz
aus Griechenland und Kleinasien sind folgende.
Nach A rrian : In Gordion Frühl. 333: 3000 Pezetairen,
300 Hetairen, 200 Thessaler, 150 Eleier zu Pferde (1,
29, 4). In Sidon Herbst 332: 4000 griechische Söldner
aus der Peloponnes unter Kleander (2, 20, 5). In Memphis
331: 400 Söldner zu Pferde unter Menidas, 500 Thraker
zu Fuss unter Asklepiodor (3, 5, 1). In Susa Ende 331:
'A|j.6vTa<; £i>v rf) 8'jvdjjist asixsro tjv £x MaxeSovta? fflfe (3, 16,
10). In Zariaspa 329/28 oTpar.a 'EXXtjviüv [uofto^fytov unter
Nearch und Asander, Asklepiodor der Satrap von Syrien
und Menes der Hyparch dirö ö-aXaasTj? xai oorot orpatiav
avovrsc (4, 7, 2). In Babylon 323 : Pliiloxenos arpartav 07(07
anb Kapiac xai MdvavSpoc ix Ao&ac 7, 3, 2 aXXotx; xai Mevtöac
toöc imtioLs Ä-ywv toöc aoT(|> £ovtax#£vras (7, 23, 1).
Nach Curtius (und Diodor): Alexander adsumptis,
qui ex Macedoma nuper advenerant, Cappadociam petiit
(der von Arr. erwähnte erste Ersatz) (3, 1, 24). Vor der
Schlacht von Issos wird Ersatz aus Makedonien erwartet
(dessen Eintreffen nicht berichtet; 3, 7, 8). Auf dem
rechten Flügel bei Issos stehen Agrianer nuper ex Graecia
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— 76 —
advecti, die schlechten Hdschr. lesen et nuper (3, 9, 8).
Antigonos, der Satrap von Lydien, plerosque militum ex
praesidiis ad regem demiserat (4, 1, 35); nach Arrian ist
Antigonos Satrap von Phrygien. In Babylon Ende 331:
unter Amyntas 6000 Mann makedonisches Fussvolk, 500
Reiter generis ejusdem, 600 thrakische Reiter, 3500 Mann
thrakisches Fussvolk, gegen 4000 Söldner aus der Peloponnes,
380 Söldner zu Pferde, 50 königliche Knaben 5, 1, 40 ff. cf.
(7, 1, 40); ebenso Diod. 17, 65, nur dass er „etwas weniger
als 1000 Söldnerreiter" nennt. Der vierte von Arrian erwähnte
Ersatz, aber sind die Details zuverlässig? nach Arrian ist
Amyntas geschickt, um Ersatz aus Makedonien zu holen.
Beim Einmarsch in Medien 330: supplementum novorum
e Cilicia: 5000 Mann zu Fuss und 1000 Reiter unter dem
Athener Piaton (5, 7, 12). Beim Weitermarsch von Artacoana
330: 500 Reiter aus Griechenland unter Zoilos, 3000 aus
Illyrien von Antipater, 130 Thessalische Reiter unter
Philippus, 2600 Söldner e Lydia, 300 equites ejusdem gentis,
auch Lyder? Die Nennung der Illyrier macht die Angabe
verdächtig, die lydischcn Reiter (denn anderes kann equites
ejusdem gentis doch nicht heissen) sehr auffallend. Die
130 Thessaler sollen wohl die Thessaler sein, die freiwillig
weiter dienten und unter Philippos standen; Arrian erwähnt
diese als aus Medien unter Philipp kommend und in Baktra
zum Könige stossend (3, 25, 4). In Baktra 329/28 3000
Söldner zu Fuss und 1000 Söldnerreiter unter Ptolemaeos
und Menides, 3000 Mann zu Fuss, 500 Reiter unter Alexander
aus Lykien, ebensoviel unter Asklepiodor aus Syrien, von
Antipater 8000 Griechen, darunter 600 Reiter (zum Theil
der fünfte von Arrian erwähnte Ersatz 7, 10, 11, 12).
Arrian erwähnt ausser dem Eintreffen von Ersatz in Zariaspa
die Ankunft des Epokillos, Melamnidas, des Ptolemaeos, des
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„Strategen der Thraker" von der See, die den Geldtransport
für Menes und die entlassenen Bundesgenossen an die See
eskortirt hatten (bei der Entlassung hatte er nur den Epokillos
genannt 3, 19, 6); ob diese Ersatz mitbringen, sagt er nicht.
Den von Curtius genannten Menides erwähnt er nicht, eben-
sowenig wie den Ersatz von Antipater. Am Akesines 326 :
5000 Reiter aus Thrakien unter Memnon, der 7000 Mann
zu Fuss von Harpalos mitbringt (9, 3, 21), nach Diodor
(17, 95) kommen an : griechische Söldner und Bundesgenossen
zu Fuss mehr als 30,000 und Reiter nicht viel weniger als
6000; die hohen Zahlen sind nicht unbedenklich und sollten
jetzt nach der Entlassung aller nicht als Söldner dienenden
Griechen im Jahre 330 wieder Bundesgenossen aus Griechen-
land zum Heere gestossen sein?
*
Die Verluste.
Dem Schlachtbericht fügen die griechischen Historiker
in der Regel die Anzahl der auf beiden Seiten Gefallenen
sowie der gemachten Gefangenen hinzu, über die Zahl der
Verwundeten schweigen sie und damit lassen sie etwas im
Unklaren, was für den Zustand und Wirkungskraft eines
Heeres nach der Schlacht von grosser Bedeutung ist; denn
hiefür kommt es nicht nur darauf an, wieviel Combattanten
oder Pferde völlig ausfallen, sondern auch darauf, wieviel
vorübergehend auf längere oder kürzere Zeit ausser Gefecht
gesetzt oder richtiger von der Theilnahme an kriegerischer
Thätigkeit ausgeschlossen sind.
Auch Arrian giebt meist nur die Zahl der Todten an,
nur zweimal nennt er neben den Todten die Zahl der Ver-
wundeten, in dem nächtlichen Ausfallgefecht von Halikarnass
fallen 16 Mann, verwundet werden 300 Mann von Alexanders
Heer (1, 20, 10) und beim Sturm auf Sangala fallen etwas
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— 78 —
weniger als 100, verwundet werden 1200 (6, 24, 5). Der
ersten Angabc fügt er, die Masse der Verwundeten (19: 1)
zu erklären, hinzu: otc sv vuxri Y £V0 {Jiv7j<; tffi exfyofi-ije
a<poXa%TÖtepot eis tö TLTpüyjxsathct Yjaav ; bei der zweiten sagt er
ausdrücklich, die Zahl der Verwundeten habe in keinem
Verhältniss zu der der Todtcn gestanden, sei unverhältniss-
mässig grösser gewesen (•cpm^xziai Bk xaxa xb nk?fto<; twv
vsxpwv ey^vovco aXX' oTtsp to'j? ytXio'JC xotl S'.axomoot;). Also auf
einen Todten 12 Verwundete ist ein exorbitantes Verhältniss;
wie hoch wir das gewöhnliche Verhältniss ansetzen dürfen,
ist damit nicht gesagt, wir werden aber bei den Verlust-
angaben, wie sie bei Thukydides, Xenophon, auch bei Arrian
stehen, zum mindesten das Sechs- oder Siebenfache fiir
Verwundete hinzurechnen dürfen, wodurch einige dieser An-
gaben erst ihre volle Bedeutung erlangen.
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Verlag der Akadeniisohen Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr
(Paul Slebetk)
in Frei bürg i. B.
Abhandlungen, Strassburger , zur Philosophie. Eduard
Zeller zu seinem siebenzigsten Geburtstage gewidmet. M. 7. —
Enthalt Beiträge der Professoren : E. Hoitz, H. Holtz-
mann, E. Laaa, II. Vai hinger, W. Windelb and,
Th. Ziegler.
Haur, F., Sprachwissenschaftliche Einleitung in das Griechische
und Lateinische für obere Gyninasialklassen. 8. 1874.
(XII. 110 S.) . 2.-
BMnincr, H., Laokoon-Studien. Erstes Heft. Ueber
den Gebrauch der Allegorie in den bildenden Künsten.
Klein 8. 1881. (VI. 91 S.) , 2.—
Zweites Heft. Ueber den fruchtbaren Moment
und das Transitorische in den bildenden Künsten.
Klein 8. 1882. (VI. 99 S.) . 3.—
Daub, A., Studien zu den Biographika des Suldas. Zu-
gleich ein Beitrag zur griechischen Literaturgeschichte.
8. 1882. (IV. 157 8.) „ 4. —
Festschrift zur XXIV. Versammlung deutscher Philologen
und Schulmänner in Heidelberg. Zwei Abhandlungen
von Köchly und Stark. Mit 2 Tafeln. 4. 1865.
(XXVII. 44 S.) . 1.60
I. De Musaei grammatici codire Palatino scriptit variarum lec-
tionum lancem satur.im adiecit K ö c u 1 y.
II Zwei Mithraeen dar grossherzoglichen Alterthümersammlung
in Carlsruhe von Stark.
Festschrift zur Bcgrüssung der in Karlsruhe vom 27. — 30.
September 1882 tagenden XXXVI. Philologen- Versamm-
lung. Verfasst von den philologischen Collegen der
Heidelberger Universität. Gross 8. 1882. (124 S.) * 4.50
I nhalt: Die Wiener Apophtegmon-Sammlunir. Herausgegeben
und besprochen von Professor Dr. C n r t W u c h s ra u t h. — Zu
den sogenannten Proverbi» Alezandriua des Psendo-Plutarch (cod.
Lanr. pl. 80, 13). Von Fritz Schoell. — Zar Wiaderherstel-
lnng des ältesten occidentalisrhen Cnmpendinms der Grammatik.
Von G. Uhlig. — Die Poriochae de* Livius. Von Karl Zange-
meister. — Hemerkungen zur Würzburger Phineusscbnle. Mit
2 Abbildungen. Von F. v«n Duhn.
Goeler j A. v., Generalmajor. Caesar's gallischer Krieg
und Theile seines Bürgerkriegs nebst Anhängen über
das römische Kriegswesen und über römische Daten.
Zweite durchgesehene und ergänzte Auflage. Nach
dem Tode des Verfassers herausgesehen von Freiherrn
Ernst August von Goeler. Zwei Theile mit 17
Tafeln. Zweite Ausgabe in einem Bande. Gross 8. 1884.
(XII. 374 S. und VII. 287 S. 38. S.) „ 18. —
Erster Theil apart mit Tafel I-XI. , 10.—
Zweiter Theil apart mit Tafel XII— XVII. , 10.—
Atlas zu Caesar's gallischem Kriege und Theilen
seines Bürgerkriegs. Entworfen und mit erläuterndem
Text versehen von Freiherrn Ernst August von
Goeler. 8. 1880. (17 Tafeln. 38 S.) Cartonnirt. . 2. —
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Verlag der Akademischen Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr
(Paul Slebeck)
in Freiburg i, B.
Goeler, A. v., Uebersicbtskarte zu Caesar's gallischem
Krieg, entworfen und mit erläuterndem Text begleitet
von Ernst August r. Goeler. Maassstab: 1:2,500,000.
2. Aufl. 1885. (14 S.) M. 1.50
Hefsterbergk, B., Ueber den Namen Italien. Eine histo-
rische Untersuchung. 8. 1881. (IV. 166 S.) „ 4.—
Hense, O., de Stobaei florllegll excerptis Bruxellensibus.
8. 1882. (36 Seiten.) . 2.50
Hug, Arnold, Studien aus dem classischen Alterthum.
Erstes Heft. 8. 1881. (VIII. 200 S.) „ 4. —
Inhalt: Bezirke, Gemeinden und Bürgerrecht in Attik». -
DemoMhones als politischer Denker. — Die Frage der doppelten
Lesung in der Athenischen Ekle leg le und die sogeimiinie probnluu-
matische Fwnel. — Antiochla und der Anfatand des Jahres S87
n. Chr.
Preuner, A., Hestia Vesta. Ein Cyclus religionsgeschicht-
licher Forschungen. 8. 1864. (X. 508 S.) w 8.50
Ritter, C, Ueber die quintillanischen Declamationen.
Mit 2 Handschriften-Facsimiles im Text und 4 Tabellen.
8. 1881. (XIV. 272 S.) „ 8. -
Schorn, L., Ueber die Studien der griechsieben Künstler.
Klein 8. 1818. (VII. 343 S.) „ 4.—
Schwegler ? A., Römische Geschichte. Vom Zeitalter der
Könige bis zu den liciniseben Gesetzen. 3 Bände.
Zweite unveränderte Auflage. 8. 1867/72. (X. V.
808 S. VII. 755 8. XLVI. 3*0 S.) „ 26.40
— — Geschichte der griechischen Philosophie. Heraus-
gegeben von Dr. Karl Köstlin. Dritte verbesserte
und vermehrte Auflage. 8. 1882. (VII. 462 S.) n 6. —
Stark, K. B., Gigantomachie auf antiken Reliefs und
der Tempel des Jupiter Tonans in Rom. Nebst
einer lithographischen Tafel. 4. 1869. (27 S.) j _
Steup, J., thukydideische Studien. Erstes Heft, 8. 1881.
(VI. 92 S.)
2.40
Kioniä et Moschi carmina ex codicibus Italis a se co11a*; 0
edidit Chr. Zieg ler. 8. 1868. (VII. 51 8.) , . ft
Theocrfti carmina ex codicibus Italis denno a se collatis ter- *
tium edidit Christophor us Ziegler. 8 iöta
(XII. 200 S.) ' Ö7V) -
Codicis Ambrosiani 222 scholta In Theocritnm nri«,« "
edidit Chr. Ziegler 8. 1867. (VIII. 104 P S 2 40
Theognidis elegiae. Secundis curis recognovit Chi«; *
phorus Ziegler. 8. 1880. (VIII. 79 8 * * 0 * rt aa
C, Inll Caesarls belli Gallici libri VII. Accessit A • - 2
über octavus. Recensuit Alfred Holder r
/v?t QAfi«! er - 8. laut)
(VII. 896 S.) 8 - 1882.
Uruck voo C. A. Wagner ia *"rin7^^T7V
.15-'
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