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Full text of "Untersuchungen über Alexander des Grossen Heerwesen und Kriegführung"

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Untersuchun... 
über 

Alexander des 

Grossen 
Heerwesen ... 



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UBER 



ALEXANDER DES i 



HEERWESEN UND KRIEG I 



VON 



HANS DROYSEN 




FREIBURG L ß. 1885. 
Akademische Verlagsbuchhandlung von 

(PAUL SIEBECK). 



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Verlag der Akademischen Verlagsbuchhandlung von J. G. B. Mohr 

(Paul Sieberk) 

in Freiburg i. B. 



K. F. Hermann's 

Lehrbuch 

der 

Griechischen Antiquitäten. 

Unter Mitwirkung von 
Dr. H, Droyaon in Berlin, Dircctor Dr. A, Müller in Flensburg, 
Th. Thalheim in Brieg und Dr. V. Thumser in Wien 

neu herausgegeben von 

Professor Dr. H. Blümner u. Professor Dr. W. Dittenberger 
in Zürich in Halle a S. 

Vollständig in 4 Bänden. 



• Erschienen sind: 

IL Band, I. Abtheilnng: Bgphtsalterthümer. 

Dritte gänzlich nmgearbeitele Anfinge. Herausgegeben von 
TH. THALHEIM. 
Gross 8. 1884. (VIII. 160 S.) M. 4. — . 

IV. Band: Privatalterthümer. 

Dritte gänzlich umgearbeitet« Auflage. Herausgegeben von 
II. BLÜMNER. 

Gross 8. 1882. (XVI. 556 S.) M. 10. — . 



Im Herbst 1885 erscheint: z=z 
III. »and, II. Abtheilung: 

Scenische Alterthtimer 

bearbeitet von 
A. MÜLLER. 

=Z=z 1886 erscheinen: = 
I. Band: Stontsaltertliiiiiior. 

Neu bearbeitet von Dr. Y. Thnmser. 

II. Band 9 II. Abtheilung: Krieg-saltortliÄmer 

bearbeitet von Dr. H. Drojsen. 

III. Band, I.Abth.: Gottesdtenstlielie Alterthümer 

neu bearbeitet von Professor Dr. TT. Dltfenbergtr. 



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(□]- 



Akademische Verlagsbuchhandlung 



von 



J. C. B.MOHR 

(Pal Sie«) 
in Freiburg i. B. 



1884. 



August. 



In meinem Verlag int erschienen: 



Schwegler's 

Römische Geschichte. 

Vom Zeitalter der Könige bis zu den licinischen 

Gesetzen. 



Trotzdem Schweilers römische Geschichte unvollendet geblieben 
ist, hat sie in verhältnissmässig kurzer Zeit zwei Auflagen erlebt, 
was am besten für die hervorragende Bedeutung dieses Werkes spricht. 

Von der zweiten Auflage veranstaltet die Verlagshandlung eine 

Lieferungs-Ausgabe, 

um so der neueren Generation die Anschaffung zu erleichtern. 
Die Lieferungsausgabe erscheint in 

20 Lieferungen h M. 1. — 

vom August 1884 an und wird Ostern 1885 vollendet sein. 
Bestellungen nimmt jede Sortimentsbuchhandlung entgegen. 

Für die Band-Ausgabe bleibt der bisherige höhere Ladenpreis 

in Kraft. 



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Verlag von J. C. B. Hohr in Frolbnrg i. B. 1884. Aogoat. 



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In meinem Verlag ist erschienen: 



Caesars Gallischer Krieg 

und Theile seines Bürgerkriegs 

nebst Anhängen 
über das römische Kriegswesen und über römische Daten 



von 



Freiherrn AU&UST von GOELER 

firosRherxoglich badiseliem Generalmajor. 

Zweite durchgesehene und ergänzte Auflage 

nach dem Tode des Verfassers herausgesehen von 

Freiherrn ERNST AUGUST von.GOELER. 

Zweite Ausgabe. 

Zwei Theile mit 17 Tafeln 
in einem Bande. 

Gross 8. (XII. 374 Seiten. VII. 287 Seiten.) M. 18. - 



Im September erscheint: 

UEBE RS ICHTS KARTE 

zu 

OAESAR'S GALLISCHEM KRIEGE 

ENTWORFEN UND MIT ERLÄUTERNDEM TEXT VERSEHF.N VON 

Freiherrn E. A. von GÖLEB. 

Maasstab 1: 4 500 000. Grösse: 44 X 42 ctm. 

Farbendruck in 4 'Jonen und Text. 

/weite ergänzte und verbesserte Auflage. 
Cartonirt ca. M. 1. 50. 



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Verla» von J. C. B. Mohr in ProIburg i. B. 1884. August 



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Von Kritiken führe ich folgende an : 

H. J. Heller im „Philologischen Anzeiger" 1881, Kiffer Band, 
zweites Heft, Seite 94 ff.: »Die von dem General Aug. von Goeler zu 
den Kommentarien Caesar 's herausgegebenen einzelnen Schriften haben 
für die sachliche Erklärung des römischen Geschichtsschreibers eine neue 
Epoche herbeigeführt. Vor ihm war die militärische Seite seiner Dar- 
stellung zwar wohl schon von einigen Fachmännern, wie Guischard 
(Quintus leilius), Napoleon I., General von Lossau u. A., behandelt 
worden; ihre Darstellungen Hessen jedoch die Erklärung des romischen 
Schriftstellers in der Schule, ja selbst den Philologen unberührt. Erst 
Goeler unternahm es, das Interesse des Militärs wie des Studirenden in 
gleicher Weise zu berücksichtigen und verstand es, den Offizier wie den 
Gelehrten für seine Untersuchungen in demselben Maasse zu fesseln. 
Man hatte vor ihm über die (.legenden der Kriege und die Oerter der 
Schlachten allgemeine Behauptungen und einzelne Vermuthungen auf- 
gestellt; genaue Terrain- Untersuchungen und -Bestimmungen sind von 
ihm zuerst nach sicherer Methode und mit geübtem Blick vorgenommen 
worden. So darf man sagen, dass er die wissenschaftliche Erforschung 
der Kommentarien begründet, in vielen Fällen zum völligen Abschluss 
gebracht hat. Auch haben die in längeren Zwischenräumen veröffent- 
lichten Bücher, trotz der Ausstellungen, welche gegen Einzelheiten, ja 
auch gegen manche Entscheidungen erhoben werden mussten, wegen 
ihrer Gründlichkeit und Sorgfalt , man darf wohl auch sagen Gewissen- 
haftigkeit, sich nach und nach in der gelehrten Welt die allgemeine 
Beachtung errungen, — wenn vielleicht auch immer noch nicht die ganze 
Anerkennung, welche ihren Verdiensten gebührt. 

Als Napoleon III. seine Geschichte Julius Caesar's herausgegeben 
hatte, zu deren Abfassung er die mannichfachsten Vorstudien andrer 
französischer Gelehrter und nicht am wenigsten die Arbeiten Goeler's 
hatte benutzen können, — wie vielfach, und noch dazu bisweilen ohne 
Angabe der Quelle, dies geschehen ist, davon gibt die neue jetzt vor- 
liegende Auflage jedesmal den Nachweis — , traten die Schriften des 
letztem etwas in den Hintergrund, zum Theil allerdings auch deshalb, 
weil sie im Buchhandel vergriffen waren: 

Man wandte sich der neuen Erscheinung zu; es wird dies aus den 
Hülfsbüchern ersichtlich, welche, wie Rheinhardt's Atlas, für die Schule 
und für die Studirenden daraus zusammengestellt wurden. Und das 
war nur zu erklärlich: die mit so bedeutenden Mitteln, wie sie dem 
Kaiser zu Gebot standen, unternommenen Untersuchungen und Ausgra- 
bungen hatten stellenweise so überzeugende, so blendende Ergebnisse 
geliefert, dass man auch in andern Fällen, wo noch Zweifel übrig blieben, 
sich dem überwältigenden Eindruck solcher Forschungen nicht entziehen 
konnte und wenigstens manches als verbürgt mit in den Kauf nahm, 
was mit Aplomb als ausgemacht hingestellt wurde. Die Kritik Vieler 
hat seitdem in der Darstellung Napoleon's etwas aufgeräumt und manches, '! 
was darin verschoben war, wieder auf den richtigen Platz zu bringen 
vorsucht; man darf nur die Karten und Pläne v. Kampcn's mit dem 
oben erwähnten Atlas vergleichen, um davon die Uebcrzeugung zu 
gewinnen; und dass auch jetzt in vielen Fragen die letzte Antwort 
noch nicht gegeben worden ist, wird den Sachkennern nicht verborgen 
geblieben sein. 

In dieser Lage der Dinge hat der Sohn des verstorbenen Generals, 
E. A. v. Goeler, eine neue Auflage der Schriften seines Vaters veran- 



Verlag von J. C. B. Molir in Frolburg I. B. 1H84. Angost. 



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staltet und die früher vereinzelt erschienenen Bücher zu einem Gesammt- 
werk vereinigt. Wer die Einrichtung derselben genau in's Auge fasst, 
muss sogleich einsehen, dass dies Unternehmen nicht so leicht war, 
wie es auf den ersten Blick erscheinen mochte. Die Untersuchungen 
Goeler's umfassten, mit Ausnahme des zweiten Buchs des Bellum civilt, 
die sämmtlichen von Caesar selbst verfassten Kommentarien , wie das 
achte Buch des Bellum gatticum; den einzelnen Schriften waren zum 
Theil theoretische Auseinandersetzungen über das Kriegswesen der Römer 
und über römische Daten beigegeben. Eine vollständige Kriegsgeschichte 
Caesar' s liess sich daraus nicht herstellen. Aherauch für die Zusammen- 
stellung des Vorhandenen stand dem Bearbeiter ein doppelter Weg offen. 
Die Unrichtigkeit der einen oder der andern Annahme Goeler's lag auf 
der Hand, und die späteren Forschungen und Nachgrabungen hatten 
einige der Resultate, zu denen er gekommen zu sein glaubte, umge- 
stossen oder wenigstens fraglich gemacht. Der jetzige Herausgeber 
hätte in diesen Fällen die Darstellung seines Vaters durch seine eigene, 
die mit den neueren Ansichten in Ucbereinstimmung gewesen wäre, 
ersetzen können; dadurch hätte das Werk eine grössere Ucbersichtlich- 
keit bekommen und an gedrungener Form gewonnen. Er hat den andern 
Weg eingeschlagen, nach meinem Urtheil wie nach meinem Gefühl den 
rechten : abgesehen von einzelnen Aenderungeu, welche schon durch die 
im Lauf der Zeit sich berichtigenden und klärenden Ansichten des Vaters 
selbst nothwendig gewurden waren und gebieterisch auferlegt wurden, 
hat er die Darstellung desselben durchweg beibehalten und in Anmer- 
kungen und Anhängen die abweichenden Resultate, zu denen man durch 
spätere Untersuchungen gelangt ist oder doch gelangt zu sein meint, 
beigefügt; nur bei der Belagerung von Alcsia hat er es für einfacher 
gehalten , die genauen Pläne der Einschliessungsarbciten , wie die auf 
Befehl Napoleon' s veranstalteten Terrain - Untersuchungen sie ergeben 
haben, sogleich in den Text eben so wie in die Zeichnung aufzunehmen. 
Trutz dieses conservativen Verfahrens bleiben in dem Goeler'schen Buche 
nur etwa zwei oder drei Punkte, welche für entschieden unrichtig gehal- 
ten werden müssen und einer Besserung bedürfen; so die Annahme des 
Generals, die Schlacht gegen die Usipeter und Tencterer sei am Einfluss 
der Mosel in den Rhein geliefert worden, und die Verlegung des Lagers 
Caesar' s im Kriege getreu die Bellovaker nach der Höhe von Pierrefitte, 
statt nach dem Berg St. Pierre, wo die Spuren desselben wieder aufge- 
funden worden sind ; die Stelle des ersten Rheinübergangs ist wenigstens 
nicht mit Gewissheit ermittelt worden; jedoch ist er schwerlich, wie es 
Goeler behauptet, bei der Insel Niederwerth erfolgt, weil sonst Caesar, 
bei der ihm eigenthümlichen Genauigkeit seiner technischen Beschrei- 
bungen, die Insel erwähnt haben müsste; dass aber der Bearbeiter Luzech 
für Uxellodunum beibehalten und nicht Puy d'Issolu dafür eingesetzt 
hat, dafür kann immer die bessere Uebcreinstimmung des Terrains mit 
den Angaben des Hirtius angeführt werden. Diese von den Ansichten, 
welche sich jetzt als sicher herausgestellt haben oder wenigstens allgemein 
dafür angenommen werden, abweichenden Entscheidungen finden übrigens 
in den unter dem Text hinzugefügten Andeutungen und Nachweisen die 
nöthige Corrcctur, so dass, bei gehöriger Aufmerksamkeit, der Leser 
wenigstens nicht in einem gänzlich unaufgeklärten Irrthum bleiben kann. 

Dagegen hat die Pietät, mit welcher von dem Herausgeber die 
Schriften seines Vaters behandelt worden sind, die unbestreitbarsten 
Vorzüge, welche die eben erwähnten Uebelständc bei weitem überwiegen. 
In vielen die Kominentaricn betreuenden Einzelheiten schwebt adliuc 
sub judtee Iis; eine peremptorisch gctrott'ene Entscheidung mit Ueber- 
gehung aller abweichenden Aufstellungen, mit Unterlassung jeder Er- 



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Verlag von J. C. B. Mohr in Freiburg i. B. 18S1. Angnat. 



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wähnung von dem Vorhandensein solcher, kann leicht zu blossen Vor- 
urtheilen und seichter Oberflächlichkeit führen. Das Goeler'sche Buch 
dagegen, namentlich wie es jetzt eingerichtet ist, wird den Studirenden 
hindern zu glauben, was jetzt nur zu oft eintritt, dass er überall und 
in allen Fälle» ein zuverlässiges und unbezweifeltes Ergebniss vor sich 
hat. Sodann hat aber auch die Methode, mit welcher der General die 
Untersuchungen erfasst und vorgenommen hat. und welche für Aufgaben 
dieser Art als Muster dienen kann, in ihrer Ursprüngliehkcit und in 
ihrer ganzen überaus lehrreichen Natürlichkeit und Klarheit beibehalten 
werden können. Ein grundliches .Studium darf sich nämlich überhaupt 
mit der Kenntnissnahme der abgeschlossenen Resultate nicht begnügen, 
sondern muss sich mit den Forschungen, durch die sie gewonnen sind, 
bekannt macheu. Das sonst so wichtige Werk Napoleon's gibt diese 
Forschungen in den wenigsten Fällen; es bezieht sich theilweisc auf 
die Terrain-Untersuchungen Anderer, welche man, um sich völlige Ge- 
wissheit zu verschaffen, nachsehen muss. Wo Goeler auf seine eigne 
Weise zu seinen Ergebnissen gekommen ist. hat man bei ihm auch die 
genaueste Ausführung, wie für die Schlacht gegen die Nervier; sind 
seine Annahmen durch seine Nachfolger gut geheissen und durch Nach- 
grabungen bestätigt worden, so thcilt die jetzige Bearbeitung es in den 
Noten und in der Zeichnung wenigstens in ausreichender Weise mit. 
wie zum Beispiel in dem von Goeler zuerst an der richtigen Stelle 
angegebenen Treffen an der Aisne; nurdass auch hier, wie in Napoleon's 
Atlas, nach v. Kampen's richtiger Bemerkung, das Kastell des Titurius 
auch auf das südliche Ufer des Flusses hätte ausgedehnt werden müssen. 
Diese genetische Entwicklung, wie ich sie eben kurz geschildert habe, ist 
ein ganz besonderer Vorzug des Goeler'sehen Werks; sie Hess sich ihm 
nur auf dem von dem Bearbeiter richtig eingeschlagenen Wege bewahren. 

Wenn nun auch weder in Napoleon's Geschichte Caesars, noch auch 
in dieser neuen Auflage der Goeler'sehen Schriften alle in den Kommen- 
tarien sich aufwerfenden Streitfragen zur endgültigen Erledigung gebracht 
worden sind, so ist doch in diesen beiden Büchern zusammen und in 
der Vergleichung beider für die Aufhellung der Kriegführung Caesar's 
in Gallien eine Grundlage geschaffen, an welche jede neue Untersuchung 
anknüpfen und in welche jedes neue Ergebniss. das daraus hervorgehen 
sollte, sich einfügen muss. Sollte ich beide Werke und die Eigenart 
ihrer Verfasser vergleichen, so würde ich sagen, an schöpferischer 
Kraft ist Goeler weit überlegen gewesen, aber Napoleon hat. 
durch seine Lage begünstigt, das besser begründen können , was jener 
j geschaffen hat. 

Ich habe in dieser Anzeige des Goeler'sehen Buchs lediglich den 
ersten Theil, welcher die Kommentarien über den gallischen Krieg 
enthält, in's Auge gefasst. da nur dieser, in Folge neuer Erscheinungen, 
von dem Veranstalter der zweiten Ausgabe wesentlichen Modifikationen 
und Zusätzen hat unterworfen werden können. Im Bellum civile hat er. 
bei dem Fehlen anderer Arbeiten darüber, sich auf die Zufügung einiger 
Anmerkungen beschränken dürfen. Eine neue Besprechung der Goeler- 
schen Ansichten für diesen Theil der Oaesarischeu Kriegführung wird 
erst statthaft sein , wenn der Oberst Stoffel . der zur Fortsetzung des 
Geschichtswerks Napoleon's die von diesem gesammelten Materialien 
übernommen hat. seine Arbeit wird veröffentlicht haben. 

Auf die Prüfung der noch fraglich bleibenden Terrain-Bestimmungen 
und der andern noch nicht ausgemachten Details einzugehen, würde es 
mir hier, auch wenn ich etwas Neues zu sagen hätte, an Platz fehlen: 
ich wüsste aber auch zu meinen frühereu Berichten und Beurteilungen 
etwas Wesentliches für jetzt nicht hinzuzufügen, habe auch nicht einmal 



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Verlag von J. 0. B. Mohr in Freiburg i. B. 1884. August. 



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Veranlassung, die Leser der neuen Auflagen Goeler's auf sie zu verweisen, 
da der Bearbeiter derselben sie in einer Weise berücksichtigt hat, für 
welche ich nicht umhin kann, ihm hier öffentlich meinen Dank auszu- 
sprechen ; wie er denn überhaupt mit vollständiger Sachkenntniss, grosser 
einsieht und rühmenswerthem Fleiss alles, was in der Caesarlitteratur 
Beachtenswerthes erschienen ist, zu verwerthen sich hat angelegen sein 
lassen«. H. J. Heller. 

Professor Dr. W. Dittenberger in der deutschen Littcratur- 
zeitung I.Jahrgang 1880, Nr. 11. Spalte 3G8 — 369 : »Die Forschungen 
des verstorbenen Generals v. Goeler sind für das Verständniss der Kommen- 
tarien Caesar' s epochemachend gewesen, indem hier zum ersten Male 
und mit glänzendem Erfolg der Versuch durchgeführt wurde, mit mili- 
tärisch-technischem Versändniss den Feldzügen desselben nachzugehen, 
die Localitäten der Kriegsereignisse im Einzelnen nachzuweisen und so 
erst eine lebendige Anschauung von dem Verlauf derselben zu geben. 
Es ist bekannt, wie überaus anregend dieses Unternehmen gewirkt hat, 
und wenn der Herausgeber von der späteren Litteratur über den Gegen- 
stand, vor Allem von dem grossen Werke Napoleon's III. sagt, dass 
dasselbe wesentlich auf der Grundlage der Goeler'schen Vorarbeiten 
beruhe, so ist dies nicht Uebertreibung kindlicher Pietät, sondern die 
schlichte Wahrheit. Man kann aber auch nicht sagen, dass Goeler's 
Schriften unbeschadet ihres historischen Werthes doch für die Gegenwart 
durch neue Erscheinungen, namentlich die Histoire de Jules Cesar, 
entbehrlich gemacht worden seien. 

Denn so sehr anzuerkennen ist, dass in vielen Punkten durch die 
mit grossartigen Mitteln in's Werk gesetzten topographischen Spezial- 
untersuchungen unsere Erkenntniss über Goeler hinaus gefördert worden 
ist, so war doch dieser seinem kaiserlichen Nachfolger an philologischem 
Verständniss des Caesartextes und an sicherem Blick für das 
E igenthümliche des Terrains weit überlegen, so dass in 
manchen wichtigen topographischen Fragen (z. B. oppidum Aduatucorum. 
Uxellodunum) das Napoleonische Werk gegenüber dem von Goeler richtig 
Erkannten unbegreifliche Rückschritte zeigt. Bei dieser Sachlage ist 
es sehr verständlich, dass der Sohn des Verfassers von mehreren Seiten 
aufgefordert wurde, eine neue Ausgabe zu veranstalten, und sehr dankens- 
werth. dass er dieser Aufforderung Folge leistete. Auch die Art, wie 
er dabei verfahren ist , muss als sehr zweckmässig und verdienstlich 
anerkannt werden. Bestand die Darstellung der Caesarischen Feldzüge 
in ihrer ursprünglichen Gestalt aus sechs äusserlich selbständigen, nicht 
einmal in einer der chronologischen Reihenfolge der Ereignisse ent- 
sprechenden Ordnung erschienenen Monographien, so hat der Herausgeber 
dieselben mit Beeht durch gemeinsamen Titel, fortlaufende Paginirung 
und zweckmässige Umstellung der den einzelnen Theilen beigefügten 
Anhänge und Excnrse zu einem Ganzen verschmolzen. Vom Herausgeber 
selbst rühren die Erläuterungen zu den Tafeln her, darunter zur Karte 
von Gallien ein alphabetischer Index der geographischen Namen. Ausser- 
dem aber hat er die Arbeit des Vaters mit sorgfältiger Benutzung der 
neuen Litteratur revidirt. wobei er im Text mit Hecht sich auf Aende- 
rung des mit Evidenz als unrichtig Nachgewiesenen beschränkt, dagegen 
in den Anmerkungen über abweichende Ansichten gewissenhaft referirt. 

Nur in den »Erläuterungen über das römische Kriegswesen zu 
Caesar's Zeit« ist auf neuere Erscheinungen zu wenig Rücksicht genom- 
men ; so werden Marquart's Kriegsalterthümer durchaus nach der ersten 
Autlage von 1853 citirt, und selbst die Polemik gegen ihn in Betreff 
des Centnrionenavancements wird wieder abgedruckt ohne einen Hinweis 



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Verlag von J. C. B. Mohr in Freibure i- B. J884. August. 



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darauf, dass er sich in der Neubearbeitung (1876) der Auflassung Goeler's 
angeschlossen hat. Praktisch hat dies allerdings kaum einen Nachtheil, 
da doch schwerlich jemand gerade über die römischen Heereseinrichtungen 
ausschliesslich bei Goeler Belehrung suchen wird. — Die Tafeln sind 
nach den Ergebnissen der neueren Forschungen berichtigt, zum Theil I 
durch ganz neue ersetzt. Dem inneren Werthe des Werkes entspricht 
die Ausstattung«. Uittenberger. 

Literarisches Centraiblatt 1881, Nr. 17, Spalte 594—595: Die 
ausgezeichneten und vielfach bahnbrechenden Forschungen Goeler's über 
die Feldzüge Caesar's durch eine neue Ausgabe dein Publikum wieder 
zugänglich gemacht zu sehen, womöglich berichtigt und aus den zahl- ! 
reichen seitdem angestellten Forschungen über diese Dinge ergänzt, 
war ein seit Jahren von vielen Seiten gehegter Wunsch. Der Sohn des 
verewigten Verf.'s, Freiherr Ernst August von Goeler, hat dem jetzt | 

j in treftlichster Weise entsprochen. Die Arbeit war nicht durchweg leicht. 
Zunächst handelte es sich darum, die sechs ursprünglich abgesondert 
erschienenen Schriften mit einander zu einem Ganzen zu verbinden. 
Das war weniger einfach, als es scheinen möchte, da die ursprünglichen 
Veröffentlichungen keineswegs der chronologischen Ordnung der Kommen- 
tarien folgten und daher bei einer Erneuerung des Ganzen namentlich 
Erläuterungen und Anhänge nicht selten den Platz wechseln mussten. 
Weiter war auf die Berichtigungen Rücksicht zu nehmen, welche Goeler 
selbst gelegentlich einzelnen seiner früheren Aufstellungen hatte zu Theil 
werden lassen. Endlich waren Versehen zu tilgen, die aus notorisch 
und augenscheinlich falschen Aufstellungen des Verf.'s hervorgegangen 
waren, eine Kategorie, von der wir besonders die chronologischen An- 
gaben hervorheben. Der ursprünglich zu der Schrift über die Kämpfe 

j bei Dyrrhachium und Pharsalus gehörige Anhang >über römische Daten« 
ist dem entsprechend völlig umgearbeitet worden. Neben dem allen I 
aber hat der Herausgeber auch noch die Ergebnisse der neueren For- ! 
schungen verschiedenster Art nachgetragen und in den Anmerkungen 
verwerthet. Er war dabei häufig in der angenehmen Lage, lediglich ! 
Bestätigungen der von seinem Vater gewonnenen Ergebnisse zu verzeich- | 
neu. Dass er wiederholt hervorhebt, wie Napoleon III. die Forschungen 
Goeler's absichtlich ignorirte, wird man nur in der Ordnung finden 
können. Besonders anzuerkennen ist, dass auch überall die wichtigeren i; 
von . Goeler abweichenden Meinungen anderer Schriftsteller angeführt j 
worden sind, so dass der Leser Alles zusammen hat, was er braucht. 
Wir haben einen grossen Theil des Buches mit der ersten Auflage i 
verglichen und können nur unsere Uebereinstimmung mit der Art 
erklären, wie der Herausgeber gearbeitet hat. Mit Ausnahme vielleicht 
eines Punktes. Es wäre nämlich doch wohl Vielen erwünscht gewesen. 1 
wenn die neuen Zusätze durchweg als solche kenntlich gemacht worden 
wären« 

Weitere Rezensionen finden sich in : 

Blätter f. bayer. Gymnas. -Wesen. 1881. Seite 84. 
Zeitsohr. f. d. Realschulwesen. G. Jahrg. Heft 7. 
Militär Wochenblatt. 1880. Nr. 105. Sp. 1935/6. 
Kreuzzeitnnp. 1880. Nr. 41. Sonntagsbeilage vom 17. Oktober. 




VerUg von J. C. B. Mohr in Freibnrg I. B. J884. Awgnst, 




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C. IULI CAESARIS 

Belli Gallici libri Septem. 



Accessit 

A. Hirti liber octavus. 

Iiecensuit 

ALFRED HOLDER. 

8. 1882. (VII. 396 S.) M. 15 - 



Ueber den Namen Italien. 

Eine historische Untersuchung 
von 

Bernhard Heisterbergk. 

1881. 8. (IV. 1G6 S.) Preis M. 4. — . 



Römische Geschichte 

von der Urzeit Italiens 

bis zum 

Untergang des abendländischen Reiches 

übersichtlich und mit steter Beziehung auf die Quellen 

lür den Privat- und Lehrgebrauch 

dargestellt 
von 

Dr. ER. KORTÜM. 

8. 1843. (520 Seiten). M. 3. 



p, ^ _^ _ 

II Verlag tob J. C. B. Hohr in Freiburg i. B. 1884. August. 



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CORNELII TACITI 

DE ORIGINE ET SITV GERMANORUM LIBER. 

ED1DIT 

ALFRED HOLDER. 

1882. Klein 8. (22 Seiten.) 40 Pfennige. 



JORDANIS 

DE ORIGINE ACTIBUSQUE GETARUM. 

EDIDIT 

ALFRED HOLDER. 

1882. Klein 8. (84 Seiten.) M. 1. 50. 



FONTES 
IURIS ROMANI ANTIÖUI 

BDIblT 

CAEOLUS GE0RQ1US BRUNS. 

EDITIO QUARTA AUCTIOK EMENDATIOß. 

ACCESSIT 

SUPPLEMENTUM TH. MOMMSENI. 

1879/81. 8. (Ü Seiten. XIV. 3-11 Seiten.) M. 7.—. 



Verla« tob J. 0. B. Mohr in Freibars i. B. 1884. Anglist. 



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4____ 

In meinem Verlage erscheint: 

K. F. Hermanns 

Lehrbuch 

der 

Griechischen Antiquitäten. 

Unter Mitwirkung von 

Dr. H. Droysen in Berlin, Professor Dr. Arnold Hug in Zürich, 
Director Dr. A. Müller in Flensburg und 
Th. Thalheim in Brieg 

neu herausgegeben von 

Professor Dr. H. Blümner und Professor Dr. W. Dittenberger 
in Zürich in Halle a. S. 

Vollständig; in 4 Bänden. 



Erschienen sind: 

Zweiter Band: 
Erste Abtheilung 

Lehrbuch der griechischen Rechtsalterthümer 

Dritte gänzlich umgearbeitete Auflage 
Herausgegeben von 
TH. THALHEIM. 



Vierter Band: 

Lehrbuch der griechischen Privatalterthnmer 

Dritte gänzlich umgearbeitete Auflage. 
Herausgegeben von 
H. BLÜMKER. 



Ueber das Erscheinen der übrigen Bände siehe Seite 12. 

_ T«rl»f Ton i. C. B. Mohr in Freiburg i. B. 1884. Aupwt. 



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=,>Ji-„— - - ■- — 1 

Indem die Verlagshandlung sich entschlqsB, eine neue Ausgabe des 
Her mann'schen Lehrbuchs der griechischen Antiquitäten 
zu veranstalten, war es ihr Bestreben, demselben eine Gestalt zu geben, 
welche den Anforderungen der Gegenwart in jeder Hinsicht entspräche 
und die Ergebnisse der seit dem Tode des ursprünglichen Verfassers so 
erfolgreich fortgeschrittenen wissenschaftlichen Arbeit in präciser und 
fibersichtlicher Darstellung zusammenfasste. Zu diesem Zwecke konnten 
einzelne Zusätze und Berichtigungen, auf deren Hinzufügung die Bearbeiter 
der bisherigen neuen Auflagen so gut wie ausschliesslich sich beschränkt 
hatten, in keiner Weise genügen. Vielmehr erschien eine tiefer eingrei- 
fende Umgestaltung unbedingt nöthig, für welche die Verlagshandlung 
, im Einverständniss mit den Bearbeitern folgende massgebende 
Grundsätze aufgestellt hat : 

Zunächst ergab sich als ein unabweisbares Bedürfniss eine A c n - 
deru ng der Druckeinrichtung, da dieselbe in ihrer bisherigen 
Gestalt die Brauchbarkeit des Buches in hohem Grade beeinträchtigte. 
Es werden daher in der neuen Auflage die Anmerkungen unter 
den Text gesetzt und für jede Seite besonders numerirt, auch die 
Vertheilung des Stoffes zwischen Text und Noten soweit möglich im Interesse 
grösserer Uebersichtlichkeit geändert werden. Auch die lndices sollen 
eine zweckmäßigere Gestalt erhalten. 

Sodann war die kritisch - exegetische Grundlage der 
Darstellung einer gründlichen Revision dringend bedürftig. Die erste 
Abfassung des Lehrbuchs fiel in eine Zeit, wo es für die Mehrzahl der 
Quellenschriftsteller noch keine auf Grund der genau erforschten hand- 
schriftlichen Ueberlieferungen methodisch constituirten Texte gab; und 
dem daraus hervorgehenden unvermeidlichen Mangel nachträglich bei 
den neuen Auflagen abzuhelfen, ist weder von Hermann noch von den 
späteren Bearbeitern mit der nothigen Planmüssigkeit und Consequenz 
unternommen worden. Die Revision der benutzten Quellenstcllen nach 
dem heutigen Stande der Textkritik (wobei zugleich eine Berichtigung 
der vielfach durch Druckfehler in den Zahlen entstellten Citate stattlinden 
soll) wird dann natürlich oft auch sachliche Aenderungen in der Dar- 
stellung zur Folge haben. 

Endlich versteht es sich von selbst, das die seit den letzten Auflagen 
der einzelnen Theile erschienene wissenschaftliche Litteratur 
gewissenhafte Verwerthung finden wird; namentlich soll das 
überaus reiche epigraphische Material, welches durch die Ausgrabungen 
der letzten Jahrzehnte zu Tage gekommen ist, nach jeder Richtung für 
die Neugestaltung des Lehrbuchs ausgenutzt werden. 

Bei allen diesen Umgestaltungen betrachten es aber die Bearbeiter 
als ihre Pflicht, das Eigenthum Hermann's möglichst zu schonen und 
namentlich den Wortlaut seines Textes, soweit dies irgend thunlich, 
beizubehalten. Doch glaubten sie sich, abgesehen von der selbstver- 
ständlichen Aenderung resp. Tilgung dessen, was durch die neuere 
Forschung als unhaltbar nachgewiesen ist, auch zur Erweiterung des 
Textes durch Znsätze, welche vielfach auch redaktionelle und stilistische 
Umgestaltung ganzer Partien zur Folge haben, im Interesse möglichster 
Vollständigkeit des Inhalts und Lesbarkeit des Textes durchaus berechtigt. 
In den Anmerkungen sollen wie die Claasiker- Citate, so auch die 
Citate aus der neueren Litteratur so weit als möglich revidirt und 
verificirt werden: die Beseitigung einer Anzahl von Anführungen 
ganz werthloser und veralteter Bücher, wäre es auch nur um Raun« 
für Anderes zu gewinnen, darf wohl sicher sein, auf keinen Widerspruch 
zu stossen. 

Bei diesem Charakter der neuen Bearbeitung war eine ä u s s e r- 
liche Trennung dessen , was dem ursprünglichen Verfasser und 



Verlag von J. C. B. Mohr in Freiborg i. B. 1884. August. 



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was den Bearbeitern angehört, absolut unthunlich. Die Heraus- 
geber musstcn sich desshalb entschliesscn, auf die Absonderung ihrer 
Zusätze durch Klammern, Avie dieselben in den bisherigen Bearbei- 
tungen von Bahr und Stark Anwendung gefunden hatten, zu ver- 
zichten. 

Neben der Neubearbeitung der vorhandenen Theile erschien aber 
auch eine Ergänzung des Lehrbuchs durch Darstellung derjenigen Zweige 
der griechischen Alterthümer erforderlich, welche nach dem ursprung- 
lichen Plan des Werkes nur eine theilweise und beiläufige Berücksichti- , 
gung finden konnten , die ihrer Wichtigkeit für die Kenntnisse des alt- 
griechischen Lebens in keiner Weise entspricht, und es ist der Vorlags- 
handlung gelungen, für diese ganz neu zu bearbeitenden Theile die geeigneten ; 
Kräfte zu gewinnen. Das Ganze wird demnach in folgenden Abtheilungen 
erscheinen: 



Erster Band. 

Staat aal terthtiiuer, nach der fünften 
von J. Ch. F. Bähr und K. B. Stark 
besorgten Auflage neu bearbeitet von 
Arnold Hng. 



Erster Band der früheren 
Au/lagen. 



Zweiter Band, erste Abtheilung. 

Rechst alterthümer, nach der zweiten 
von K. B. Stark besorgten Auflage neu 
bearbeitet von Theodor Thalhcim. 
Gross 8. 1884. (VIII. 160 S.) M. 4 

Zweiter Band) zweite Abtheilung. 

Kriegsaltcrthiimer von Hans 
Droyscn. 



Dritter Band, erste Abtheilung. 

Gottesdienstliche Alterthiiinor, 

nach der zweiten von K. B. Stark be- 
sorgten Auflage neu bearbeitet von 
Wilhelm Dittenuerger. 

Erscheint 1885. 

Dritter Band, zweite Abtheil nng. 

Sccnisuhe Alterthttiner von Albert 
Müller. 

Erscheint 1885. 



Im dritten Bande der frühe- 
ren Auflagen enthalten. 



Fehlten in den früheren 
Auflagen. 



Zweiter Band der früheren 
Auflagen. 



Fehlten in den frülieren 
Auflagen. 



Vierter Band. 
Privataltcrthümer , nach der 
zweiten von K. B. Stark besorgten Auf- 
lage neu bearbeitet von Hugo Bin inner. 

Gross 8. 1882. (XVI. 556 Seiten.) 
M. 10 -. 



Im dritten Bande der frühe- 
ren Auflagen. 



Verlag von J. C. B. Mohr in Froiburg I. B. 1884. August, 



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Lehrbuch 



der 

griechischen Staatsalterthümer 

von 

Dr. Karl Friedrich Hermann 

weil. Professor in Oellingen. 



Fünfte Aliflage 

unter Benutzung des vom Verfasser hinterlassenen Handexemplars 

neu bearbeitet 

von 

Dr. J. Ch. F. Bähr und Dr. K. B. Stark 

weil- Professoren in IlutfelWg. 

Zweite AuKgabp. 
8. 1884. (XXI. 870 Seiten.) M. 8.— 

Da die neue Bearbeitung der Hermann'schen Staatsalter- 
i thümer, welche Herr Professor Dr. A. Hno in Zürich über- 

! 

nommeu hat, noch geraume Zeit in Anspruch nehmen wird ii 
und auf einen wesentlich grösseren Umfang, (voraussichtlich 
2 Bände), als das ursprüngliche Lehrbuch, berechnet ist, hat 
die Verlagshandlung sich entschlossen, von der 5. Auflage des 
letzteren eine billige Ausgabe zu veranstalten. 

\ ~ Verta« tob J. C. B^ohr iTmib^TY 1H84. Ao«n*t. 



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14 



STUDIEN 

aus dem classischen Alterthum 



von 



GESCHICHTE 



DE Ii 



GRIECHISCHEN PfflLOSOF 



ill 



E 



VON' 



Dr. A. SCHWEGLER. 



Herausgegeben von 
Dr. KARL KOESTLIN, 

Professor in Tßbingun. 

Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. 

8. (VIII. 402 Seiten.) M. 

Wurde auch in 2 Hälften a M. 3.- ausgogubon. 

Schwegler's Geschichte der griechischen Philosophie erscheint 
liier in dritter vervollständigter Auflage. Die neueren Forschungen im 
Gebiete der .griechischen Philosophie sind in derselben berücksichtigt, 
und diejenigen Abschnitte, welche in den zwei ersten Auflagen noch 
etwas zu kurz und fragmentarisch gehalten waren, haben die noth wen- 
dige Aveitere Ausführung erhalten. So mehrere vorsokratischc Systeme, 
Sokrates selbst und die kleinen sokratischen Schulen, insbesondere 
ab»;r die platonische Philosophie. Diese Philosophie, welcher sich gegen- 
wärtig auch sonst ein erhöhtes Interesse zuwendet, wird sowohl in 
ihrer geschichtlichen Entwicklung als auch nach der Seite ihres allge- 
meinen geistigen Gehaltes und dessen innerer Bedeutung, weit ein- 
gehender als früher dargestellt; auch eine genauere Uebcrsicht des 
Inhalts und der Zeitfolge der Schriften Plato's ist beigefügt, und zwar 
in wesentlicher Uebereinstimmung mit Schwegler, dessen Ansicht über 
diese Zeitfolge von jeher auch die des Herausgebers gewesen ist. Ueber 
haupt ist der Grundstock des Schwegler'schen Werkes unverändert 
erhalten und in den Zusätzen auf Beibehaltung der demselben eigenen 
Anschaulichkeit der Darstellung Bedacht genommen. 

Professor Dr. K. Köstlin. 



AENOLD HUG. 

Erstes Heft. 

8. (VIII. 200 Seiten.) M. 4 — 
INHALT: I. Bezirke. Gemeinden und Bürgerrecht in Attika. — 
II. Demosthenes als politischer Denker. - III. Die Frage der dop- i! 
pelten Lesung in der Athenischen Ekklesie und die sogenannte probu- 
leumatische Formel. — IV. Antiochia und der Aufstand des Jahres 
.587 n. Chr. 



-lo| 



Vorlag von 4. C B. Mofar in Vreiburg i. B. 1HS4. August. 



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4. 



15 



Abhandlungen, Strassburger, zur Philosophie. Eduard Zell er zu 
seinem siebenzigsten Geburtstage gewidmet. M. 7. — 

Enthält Beiträge der Professoren: E. Heitz, H. Holt/mann, 
E. Laas, H. Vaihliigcr, W. Windelband, Th. Xiegler. 

Bachofen, J. J., die Sage von Tanaquil. Eine Untersuchung über den 
Orientalismus in Rom. 8. 187Ü. (LVI. 356 S.) M. 5 

— — Beilage. Theod. Mommsen's Kritik der Erzählung von Cn. 

Marcius Coriolanus. 8. 1870. (31 S.) M. 1. — 

Bnnr , F. , sprachwissenschaftliche Einleitung in das Griechisclie und 
Lateinische für obere Gymnasialklassen. 8. 1874. (XII. 110 S.) 

M. 2. — 

ßlliiuner, H., Laokoon-Studien. Erstes Heft. Ueber den Gebrauch 
der Allegorie in den bildenden Künsten. Klein 8. 1881. (VI. 91 S.) 

M. 2. — 

— — Zweites Heft. Ueber den fruchtbaren Moment und das Transi- 

torische in den bildenden Künsten. Klein 8. 1882. (VI. 09 S.) M. 3.— 

Bruns, J., Lucrez-Studien. 8. 1884. (80 S.) M. 2. — 

Daun, A. , Studien zu den Biographika des Suidas. Zugleich ein 
Beitrag zur griechischen Literaturgeschichte. 8. 1882. (IV. 157 S.) 

M. 4. - 

• 

Festschrift zur XXIV. Versammlung deutscher Philologen und Schul- 
männer in Heidelberg. Zwei Abhandlungen von Köchly und Stark. 
Mit 2 Tafeln. 4. 1865. (XX VII. 44 S.) M. 1. 00 

I. De Musaei grammatici codice Palatino scripsit variarum lectio- 
num lancem saturam adiecit Köchly. 

II. Zwei Mithraeen der grossherzoglichen Alterthümersammlung 
in Carlsruhc von Stark. 

Festschrift zur Begrüssung der in Karlsruhe vom 27. — 30. September 
1882 tagenden XXXVI. Philologen-Versammlung. Vcrfasst von den 
philologischen Collegen der Heidelberger Universität. Gross 8. 1882. 
(124 Seiten.) M. 4. 50 

Inhalt: Die Wiener Apophtegmen-Sammlung. Herausgegeben 
und besprochen von Professor Dr. Curt Wachsmuth. — Zu den 
sogenannten Proverbia Alexandrina des Pseudo-Plutarch (cod. Laur. 
pl. 80. 13). Von Fritz Schoell. — Zur Wiederherstellung des 
ältesten occidentalischen Compendiums der Grammatik. Von 
G. Uhlig. — Die Periochac des Livius. Von Karl Zangemeister. 
— Bemerkungen zur Würzburger Phineusschale. Mit 2 Abbildungen. 
Von F. v. Duhn. 

ßoeler, A. v. , Generalmajor. Caesar's gallischer Krieg und Theile 
seines Bürgerkriegs nebst Anhängen über das römische Kriegswesen 
und über römische Daten. Zweite durchgesehene und ergänzte 
Auflage. Nacli dem Tode des Verfassers herausgegeben von Frei- 
herrn Ernst August v. Goeler. Zwei Theile mit 17 Tafeln, 
gr. 8. 1880. (XII. 374 S. und VII. 287 S. 38 S.) M. 18. — 
Erster Theil apart mit Tafel I-XI. M. 10. - 

Zweiter Theit apart mit Tafel Xll XVII. M. 10. — 



T 



VerUg tob J. C. B. Mohr tu Freibur* I B. 1834 August. 



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1« 



(«oder, A. y., Atlas zu Caesar's gallischem Kriege und Thailen seines 
Bürgerkriegs. Entworfen und mit erläuterndem Text versehen von 
Freiherrn Ernst August v. Goeler. 8. 1880. (17 Tafeln. 
38 S.) Cartonirt. M. 2. — 

Heisterbergk, B., über den Namen Italien. Eine historische Unter- 
suchung. 8. 1881. (IV. 106 S.) M. 4. — 

Hense, 0 M de 8tobaei florilegii excerptis Brnxellensibus. 8. 1882. 
(36 Seiten.) M. 2. 50 

Hng, Arnold. Studien ans dem classischen Alterthura. Erstes Heft. 

8. 1881. (VIII. 200 S.) M. 4. - 

Inhalt: Bezirke. Gemeinden und Bürgerrecht in Attika. — 
Demosthenes als politischer Denker. — Die Frage der doppelten 
Lesung in der Athenischen Ekklesie und die sogenannte probuleu- 
matische Formel. — Antiochiaund der Aufstand des Jahres 387 n.Chr. 

Kortilm, Fr., römische Geschichte von der Urzeit Italiens bis zum 
Untergang des abendländischen Reichs übersichtlich und mit steter 
Beziehung auf die Quellen für den Privat- und Lehrgebrauch dar- 
gestellt. 8. 1843. (520 S.) M. 3. - 

— Geschichte Griechenlands von der Urzeit bis zum Untergang des 
Achäischen Bundes. Fünf Bücher in 3 Bänden. 8. 1854. (VIII. 
575 S. VI. 387 S. VI. 352 S.) M. 9. — 

Premier, A. , Hestia Vesta. Ein Cyelus religionsgeschichtlieher For- 
schungen. 8. 180-1. (X. 508 S.) M. 8. 50 

Ritter, €., Ueber die quintilianischen Declamationen. Mit 2 Hand- 
schriften-Faesimiles im Text und 4 Tabellen. 8. 1881. (XIV. 272 S.) 

M. H. - 



Schorn, L., über die Studien der 

1818. (VII. 343 S.) 



Künstler. Klein 8. 

M. 4. — 



Schweiler, A , Römische Geschichte. 3. Bande. (X. 808 Seiten. VII. 
755 Seiten. XIV. 380 Seiten.) M. 2ü\ 40 

— Geschichte der griechischen Philosophie. Herausgegeben von 
Dr. Karl Köstlin. Dritte verbesserte und vermehrte Auflage. 
8. 1882. (VII. 4j>2. S.) M. 0. 

Stark, K. R., Gigantomachie anf antiken Reliefs und der Tempel 
des Jupiter Tonans in Rom. Nebst einer lithographischen Tafel. 
4. 1869. (27 S.j M. 1. — 

Stenp, J., thukydideische Studien. Erstes Heft. 8. 1881. (VI. 92 S.) 

M. 2. 40 



ßionis et Moseiii carmina ex codieibus Itaiis a se collatis edidit 
Chr. Ziegler. 8. 1868. (VII. 51 S.) M. 1. 50 

Tlieocriti carmina ex codieibus Italis denuo a sc collatis tertium edidit 
Christoph oru s Ziegler. 8. 1879. (XII. 200 S.j M. 5. — 



r. 

40 



Codiels Ambrosiani 222 seholla In Theoeritnin primum edidit Ch 
Ziegler. 8. 1867. (VIII. 104 S.) M. 2. < 

Tlieognidls elegiae. Secundis enris recognovit Christopherus 
Ziegler. 8. 1880. (VIII. 79 S.) M. 2. 40 



Verlair von J. C. B. Mohr in Freiburg i. B 1HS4. August. 



■N- - 



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UNTERSUCHUNGEN 



ÜBER 



ALEXANDER DES GROSSEN 



HEERWESEN UND KRIEGFÜHRUNG 



VON 



HANS DROYSEN. 




FREIBTJRG I. B. 1885. 
Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr 

(paul siebeck). 



2^55 . o 



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Druck von C. A. Wagner in Freiburg i. B. 



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Die litterarische Ueberliefcrung über die Feldzüge 
Alexanders des Grossen ist nicht nur verhältnissmassig reich, 
sondern auch zum Theil wenigstens sehr gut ; sie ermöglicht 
uns eine zuverlässige und im Grossen und Ganzen voll- 
ständige Anschauung des militärischen Verlaufes und Zu- 
sammenhanges der Ereignisse. Unklar und unvoll- 
ständig dagegen ist das Bild, das sie uns von dem Heere 
Alexanders, seiner Eintheilung und Zusammensetzung, seiner 
Organisation bietet; denn während bei Schriftstellern wie 
Diodor und Curtius das Militärische durchaus zurücktritt, nur 
nebensäclüich und ohne Interesse und Verständniss behandelt 
wird, hat Arrian, der einzige in militärischen Dingen competente 
Darsteller der Kriege Alexanders, aus begreiflichen Gründen 
nur selten Veranlassung gehabt, auf diese Einzelheiten ein- 
zugehen und wo er es thut, geschieht es mit Vermeidung 
der militärisch -technischen Ausdrücke, unter Anwendung 
allgemeiner und allgemeinverständlicher Bezeichnungen. 

Ein anderes ist es, zu fragen, wie war ein Vergangenes 
in seiner Gegenwart, ein anderes, zu fragen, wie erscheint es 
uns nach den uns darüber erhaltenen Materiahen, wie weit 
können wir noch danach eine Anschauung von demselben 
gewinnen. 

U r o y 8 e n , Uutor*>uchuugen. \ 



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Bei dem Versuch, die zweite Frage zu beantworten, 
werden wir die einzelnen Nachrichten auf ihre Brauchbarkeit 
oder Unbrauchbarkeit zu prüfen haben, wir werden finden, 
dass unsere durch alles Erhaltene gewonnene Kenntniss bei 
weitem nicht alles, was war und hat sein müssen, umfasst, 
dass grosse wichtige Stücke einfach ausfallen. Diese Lücken 
darf ein Versuch, die erste Frage zu lösen, ausfüllen, nur 
darf man nicht vergessen, dass diese Ausfüllung, das durch 
sie gewonnene vollständige Bild zum guten Theil nur einen 
hypothetischen Werth hat; denn sie bietet nur die durch 
alle Mittel gewonnene Möglichkeit, wie das Vergangene hat 
sein können, ohne damit zu beweisen, dass dasselbe gerade 
so und nur so hat sein müssen. 

In der „Geschichte des Griechischen Kriegswesens" 
ist der Versuch gemacht worden, das Heerwesen und die 
Kriegführung Alexanders des Grossen in seinem Zusammen- 
hange zu reconstruiren, aber so lehrreich und dankenswerth 
derselbe ist, muss ihm entgegengehalten werden, dass die 
nothwendige Scheidung des Brauchbaren und Unbrauch- 
baren, die Ausnutzung des wirklich Brauchbaren nicht hin- 
reichend durchgeführt ist. Die nachfolgenden kritischen 
Untersuchungen verfolgen vor allem die Aufgabe, zu 
zeigen, was wir sicheres über das Heer Alexanders, seine 
Organisation im Ganzen und Einzelnen wissen, um scharf 
die Lücken zu bezeichnen, die sich bei dem vorhegenden 
Material unserer Kenntniss bieten, die auszufüllen nur 
durch mehr oder weniger willkürliche Vermuthungen mög- 
lich ist. 

Das Makedonische Heer, mit welchem Alexander seine 
Feldzüge in Europa geführt, das, verstärkt durch Söldner 
und bundesgenössische Aufgebote der Griechen nördlich 



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— 3 — 

und südlich der Thermopylen, die drei grossen Schlachten 
gegen die Perser schlug, war dasselbe, das sein Vater 
Philipp geschaffen und ausgebildet hatte. Nach der Nieder- 
werfung des Perserreiches traten neue militärische Auf- 
gaben an den König heran, die zu ihrer Lösung eine Um- 
formung des Heeres erforderten : hatte er es bis dahin mit 
bestimmt localisirtem Widerstand, mit einem einzigen grossen 
Heere zu thun gehabt, das er auf einer Stelle festhalten 
und schlagen konnte, so hatte er seitdem auf räumlich 
weit auseinanderliegenden Gebieten zahlreiche undisciplinirte 
Barbarenhaufen sich gegenüber, deren einmalige Besiegung 
noch keinesweges mit ihrer Unterwerfung oder gar Vernichtung 
gleich war; das Heer, das bis dahin zusammengelialten 
war, musste in mehrere selbständig operirende Abtheilungen 
zerlegt, die einzelnen Truppenkörper dem kleinen Kriege, 
den es fortan zu führen galt, den natürlichen Verhältnissen, 
unter denen zu operiren war, entsprechend durch Bildung 
kleinerer tactischer Einheiten beweglicher gemacht werden. 
Der Verlust an guter Reiterei, den die Entlassung der 
Thessalischen und Griechischen Oontingente verursachte, 
wurde fortan durch Heranziehung einheimischer meist oder 
ausschliesslich leichter Reiterei ersetzt; ebenso wurden 
20,000 Jünglinge aus den neueroberten Gebieten im Makedo- 
nischen Waffendienst als Fusstruppen ausgebildet. Nach 
der Rückkelir aus Indien, von dem Zuge durch die gedrosiche 
Wüste, durch den das Heer ungeheuer mitgenommen worden 
war, nach dem Eintreffen neuer sehr ansehnlicher Ver- 
stärkungen aus dem Osten wie aus Griechenland, der Ent- 
lassung des Heeres durch die Heimsendung der Unbrauchbar- 
gewordenen hat Alexander das Fussvolk umgeformt in 
völlig neuer Weise; ehe dies neue Heer in Thätigkeit trat, 
starb der König. 

1* 



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— 4 — 



So im Grossen der Entwicklungsgang, den das Heer 
Alexanders genommen hat. 

Ueber das Heer, welches Alexander auf seinen Feld- 
zügen in Europa bei sich hatte, liegen nur sehr dürftige 
Angaben vor: es hat, soweit sich erkennen lässt, nur aus 
Makedonischen Aufgeboten bestanden: die Abtheilungen, 
Td£etc, der Pezetairen, von denen drei, die des Koinos, 
Perdikkas, Amyntas (Arr. 1, 7, 9; 8, 2) genannt werden, 
die Hypaspisten, Bogenschützen und Schleuderer sowie 
Agrianer bildeten das Fussvolk, die Reiterei bestand aus 
den Aufgeboten der Makedonischen Ritterschaft der 
„Hetairen" , die aus Obermakedonien, Amphipolis, Bottiaea 
werden angeführt (Arr. 1, 2, 5), ausserdem werden Leib- 
wächter und Hetairen der unmittelbaren Umgebung des 
Königs genannt 1 ). Es giebt von der Grösse des Heeres 
keine genügende Vorstellung, wenn berichtet wird, Alexander 
habe mehr als 4000 Mann zu Fuss und 1500 Reiter über 
die Donau gesetzt, da er mehr nicht habe herüber schaffen 
können (Arr. 1, 3, 6); die Zahl der Agrianer und Bogen- 
schützen betrug in dem Gefecht bei Pelion, wie es scheint, 
zusammen 2000 Mann. (Arr. 1, 6, 6 totx; 'A?ptäva<; jista- 
iz£\i.xzT*i xai toüc to^ötoc ävrac es &<r/tXiou?.) Das Heer Ale- 
xanders vor Theben soll aus mehr als 30,000 Mann zu Fuss, 
nicht weniger als 3000 Reitern bestanden haben. (Diod. 17, 
9, 3: et*/e 6 'AXifcavdpoc irsCooc uiv xXstouc; tfi>v Tf»iou,op[ü>v, 
i?nrst<; 5fe odx sXArrou; t<öv rpKr/iXtcov.) 

l ) Plut. Aler. 12, de muH. virtt. 24, Polyän 8, 40 erwähnen bei 
der Eroberung Thebens den Führer einer thrakischen Reiterabtheilung in 
Alexanders Heer, Arrian sagt von Thrakern, die in den Europäischen 
Kriegen im königlichen Heere gewesen, nichts. Die Behauptung, Ale- 
xander sei mit demselben Heere, das er vor Theben gehabt, nach Asien 
gezogen, dürfte schwer zu beweisen sein. 



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— 5 — 



Vor dem Aufbruch nach Asien theilte der König sein 
Heer, einen Theil erhielt Antipatros zum Schutze Makedoniens 
und zur Beobachtung Griechenlands ; nach einer summarischen 
Angabe betrug die Stärke desselben 12,000 Mann zu Fuss, 
1500 Reiter (Diod. 17, 17, 5: ol Vkzl tfjs Eopüwrqc owro- 
XsXGi(j.{iivot orpaTMörai, ü>v 'AvTlrcaTpoc er/s ttjv ^Yejtovtav, areCol 
uiv ojrijp^ov {ioptot xai &T/1X101, ijrjrsic §e y&ioi xai jcsvtaxöoiot). 
Ueber die Grösse des anderen Theiles, den der König mit 
nach Asien führte, lauten die Angaben schon der Zeit- 
genossen verschieden-, Ptolemaeos nannte 30,000 Mann zu 
Fuss, 5000 Reiter, Aristobul 30,000 Mann zu Fuss, 4000 
Reiter, Anaximenes 43,000 Mann zu Fuss, 5500 Reiter 
(Plut. de fort. Alex. 1,3: toic Tpiau.uplotc rcsCofr; xai T£Tpaxia)(iXtotc 
tTCTTeöGi xiTcetxjac griff Alexander das Perserreich an, toooütoi 
?ap ijaav, a><; 'Aptot^ßooXö«; ^rjotv • ax; 8s IIroXs|iatoc 6 ßaatXetx;, 
Tpto|i6pioi iteCol JTSVTaxtayjXtoi 8k »mretc, u><; Ss 'AvaStjiivTjc, ts- 
tpaxtattoptot irsCot xai rpta^iXiot, rsviaxia/lXio» 5s xai xsvtaxöatoi 
tmcetc cf. vit. Alex. 15. Arr. 1, 11, 3: oyo>v äeCoo? [isv oi>v 
(j^iXoic Ts xai To£ötat<; oo ?coXX<j> 7tXsioo<; tä>v Tpi3{iop»l(ov, tmceac 
Se orcep toi)? ttsvTaxia^iXCox.) Kallisthenes gab 40,000 Mann 
zu Fuss, 4500 Reiter an als die Stärke des Heeres 
beim Uebergang nach Asien, (Polyb. 12, 19, 1 ff. KaX- 
Xta{HvTj<; <p rpi aiköv icoujoaaftat tty sl? ttjv 'Aotav Sidßaoiv 
ireCwv (isv e/ovra Tercapa? (loptaSa?, Irareifc 8e TETpaxiaxiXtooc 
xai 7rEvraxoalot>?), die Angabe des Ptolemaeos bezog 
sich, wie sich aus Aman ergiebt, auf die beim Ausrücken 
aus Makedonien 3 ). Eine sichere Erklärung für die sehr 
beträchtliche Verschiedenheit zwischen der Angabe des 

') Aach die Angaben der Späteren differieren: Justin 11, 6, 2: 
32,000 M. z. F., 4500 R. Diod. 17, 17: 3000 M. z. F., 4500 B. Liy. 
9, 19, 5: com veteranis Macedonibos non plus triginta milibns homitmm 
et qnattaor müibas eqnitam. Frontin 4, 2, 4 : 4000 Mann. 



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— 6 — 



Ptolemaeos sowie Aristobul gegen die des Kallisthenes 
ist noch nicht gefunden. Es ist an das Corps erinnert 
worden, das König Philipp im Frühjahr 336 unter Par- 
menion und Attalos nach Asien vorausgeschickt hatte, 
dessen Stärke auf 10,000 Mann angegeben wird. Das 
letzte, was wir von dessen Thätigkeit erfahren, ist der 
ßückzug des Kolas, der an Attalos Stelle getreten war, 
„mit Makedonen und Söldnern" nach Khoiteion (Diod. 16, 
91; Justin 9, 5, 8; Polyaen. 5, 4, 4, vergl. Hermes 
12, 227 ff.); wir wissen daher nicht, ob dies Corps sich 
vor Alexanders Uebergang nach Europa zurückgezogen 
oder ob es in Asien geblieben, ob, wann und wo es der 
König etwa an sich gezogen. Die Differenz zwischen der 
Angabe des Kallisthenes und Ptolemaeos, die 10,000 Mann 
Fussvolk beträgt, so erklären zu wollen, dass Alexander 
auf den Marsch in Europa das Heer an sich gezogen habe, 
ist desswegen misslich, weil einmal dies Corps gewiss nicht 
nur aus Fussvolk bestand, und sodann weil Arrian, der 
späterhin das Eintreffen viel geringerer Nachschübe er- 
wähnt, von dieser so erfolgten doch sehr beträchtlichen 
Verstärkung des Fussvolkes um ein Viertel gar nichts sagt. 

Ueber die Stärke des Heeres während der späteren 
Kriegsjahre haben wir nur zwei ganz summarische Angaben; 
das Heer, das bei Gaugamela focht, wird auf 40,000 Mann 
zu Fuss, 7000 Reiter (Arrian 3, 12, 5), die des Heeres 
am Hydaspes auf 12,000 Mann angegeben 3 ) (Arr. 
Ind. 19. -JjSTfj ?ap 6a>5sxa jioptaSs? aik<j> u.a-/t{ioi sTjrovto oi>v ot? 

s ) Wenn Plut. Alex. 66 sagt: rqc fiaxtpoo oovafAeu>c frrj8£ t6 
teraptov ex rfjc 'IvSixyjc äna^OLftlv , xaitot oiuSexa fiiv jAoptaSe«; YjOav ot 
ireCot, tö S' irciuxiv «t? jxupiotx; xai KEvtaxt9*/iX'looc, so ist dies unmöglich 
richtig; die Gesch. des Gr. Kriegswesens 258 gemachte Annahme, es 
seien unter den 120,000 nicht Combattanten, sondern Menschen zu ver- 
stehen, streitet gegen Plutarch's Worte. 



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— 7 — 



arcö ftaXätnjc ts aotöc ayfflafe xai awftis ot iid odXXoytjv aot<p 
OTpanf^ ics^flsvTec t^xov fyovtec, xavtota Iftvsa ßapßaptxa apia 
ot aYOvtt xai wäoav 15£t]v wTrXtajiiva. vgl. Curt. 8, 5, 4). Aber 
man darf nicht vergessen, dass diese Angaben sich Hin- 
auf einen Theil von Alexanders Heer beziehen, nemlich auf 
den, welchen der König unmittelbar bei sich hatte. Was 
er an Garnisonen in seinem Rücken gelassen, was er gerade 
detachirt hatte, wissen wir nicht genau, die darüber 
erhaltenen Angaben sind nicht vollständig und nicht immer 
glaubwürdig; dass dies sehr häufig sehr beträchtliche Ab- 
theilungen waren, zeigen die 3000 Söldner zu Fuss, /|f&00 
Reiter, die in Karien bleiben (Arr. 1, 23, 6), die 10,000 M., 
3500 Reiter, die Aiuyntas in Bactrien unter sich hat (Arr. 
4,' 22, 3), die 6000 Makedonen, die in Susa zurückgelassen 
werden (Arr. 3, 19, 7); wir kennen ebensowenig vollständig 
den Abgang durch Tod und Krankheit, Entlassung wie den 
Zugang des Heeres im Ganzen. Wir wissen nicht, wie gross 
das gesammte Heer Alexanders gewesen, das vom Helles- 
pont bis zum Kriegsscliauplatz im Osten stand, abgesehen 
von dem in Europa stehenden, wir können nicht einmal 
angeben, wie gross das Heer, das der König unmittelbar 
bei sich gehabt, zu den verschiedenen Zeiten gewesen sei; 
denn die hierüber in der Geschichte des Griechischen 
Kriegswesen angestellten Berechnungen beruhen theils auf 
Willkür, theils auf Angaben, deren Werth ein zweifel- 
hafter ist. 

Eine dritte Angabe über die Stärke von Alexanders 
Heer und zwar für die Schlacht von Issos ist ohne jeden 
Werth, es ist die, welche Polybios in seiner Kritik des 
Kallisthenes 12, 19 ff. vorbringt. Dieser hatte die Stärke 
des Heeres beim Uebergang nach Asien angegeben 
und dann berichtet, beim Einmarsch nach Kilikien, 



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8 



d. h.inGordion, etwa fünfviertel Jahre später, seien 5000 Mann 
zu Fuss, 800 Reiter zum Heere gestossen (jiiXXora SYic KiXtxiav 
£{i.ßiXXsiv £XXoo? sXftstv Ix MaxsSovtac, ksCot^ (a&v rcevtaxta- 
ytXfooc, tTwrsIc % 6xraxoa{o'>c) und es waren dies nicht 
einmal alles Ersatzmannschaften, sondern auch die von 
Urlauh zurückkehrenden Neuverheiratheten. Bs ist in der 
That ein starkes Stück, wenn Polybios diese beiden An- 
gaben, die gar nichts mit einander zu thun haben, combinirt 
und daraus den kühnen Schluss zieht, Alexanders Heer sei 
bei Issos 45,000 Mann zu Fuss, 5300 Reiter stark gewesen ; 
als ob es in dem ersten Kriegsjahr beim Granikos, vor 
Halikarnass, in Pisidien Todte und Verwundete, auch sonst 
Marode nicht gegeben hätte. Und zu dieser völlig will- 
kürlichen Addition fugt Polybios eine ebenso willkürliche 
Subtraction, er nimmt für die zur Zeit der Schlacht 
Manquirenden die Zahl von 3000 Mann zu Fuss, 300 
Reitern an (»p'wv et tu; cvpiXoi Tf/.r/tXfoos jiiv jcsCot>c, tpta- 
xortoos £& tirirefc; kid tö xXsiov iroüov rrjv owrowiCav irpöc tac 
•fSYevTjuivau; yjpsloLs), die viel zu niedrig ist: in Karien und 
Kelaenae sind allein schon 4500 Mann zu Fuss, 200 Reiter 
geblieben (Arr. 1. 23, 6: 29, 3) und die Stärke der 
Garnisonen in Lydien und Sardes (Arr. 1, 17, 7, 8) wird 
nicht angegeben. Man wird daher besser thun, die Poly- 
bianische Angabe aus der Zahl der brauchbaren Notizen zu 
streichen. 

Bei Diodor 17, 17 haben wir ein detaillirtes Ver- 
zeichniss über die Zusammensetzung von Alexanders Heer, 
der Stärke der einzelnen Abtheilungen, das gerade durch 
seine Genauigkeit den Schein höchster Zuverlässigkeit erregt 
und daher auch in der Geschichte des Griechischen 
Kriegswesens zu Grunde gelegt ist; es heisst da: 
Alexander habe auf dem Asiatischen Ufer nach den 



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— 9 — 



Opfern bei den Heroengräbern eine Zählung seines Heeres 
veranstaltet, die ergeben habe: 

xsCot Makedonen 12,000 (13,000) unter Parmenion 
Bundesgenossen 7,000 „ „ 

Söldner 5000 (7,000) „ „ 

Odryssen,TribaUer,IUyrier 5,000 
Bogenschützen u. Agriane r 1,000 

30,000 

Reiterei Makedonen 1,500 (1,800) unter Philotas 

Thessaler 1,500 (1,800) „ Kalas 

Hellenen 600 „ Erigyios 

Thraker, Jtyofyojiot, Paione n 400 „ Kassander 

3,500 

Es wird am Schluss bemerkt, unter Antipater seien 
12,000 Mann zu Fuss, 1500 Reiter zurückgeblieben. Allein 
dies Verzeichniss enthält Dinge, die durch die Arrianische 
Ueberlieferung als positiv falsch erwiesen werden: so die 
Illyrier, deren es gar keine in Alexanders Heer gegeben, 
Odrysen als Fussvolk, während es nur Odrysiche Reiter 
gab; die Angaben über die Befehlshaber mit einer Aus- 
nahme; es ist, da nur die Nationalität der einzelnen Ab- 
theilungen bezeichnet wird, gar nicht zu erkennen, was 
militärisch mindestens ebenso wichtig war, wie sich das Heer 
nach Waffengattungen, schwer und leicht, zusammensetzte: 
wieviel von den 12,000 Makedonen Pezetairen, wieviel 
Hypaspisten waren (Hermes 12, 230 ff.). Aber auch die 
ganze Situation, unter der diese Zählung, deren Zweck 
gar nicht zu erkennen ist, vor sich gegangen sein soll, ist 
sehr bedenklich und mit der guten Tradition nicht zu 
vereinen: nach Diodor geht Alexander nach dem Ueber- 
gange nach Asien mit 60 Kriegsschiffen nach Troas, opfert 



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— 10 — 



an den Gräbern der Heroen, hält die Zählung ab und 
kommt dann zurückmarschirend aus der Troas zum Athene- 
tempel, aus dem er eine Rüstung mitnimmt; nach Arrian 
(1,11,6) geht der König, während Parmenion den Uebergang 
des grössten Theiles des Fussvolkes und der Reiterei von Sestos 
nach Abydos bewerkstelligt, vonElaius nach dem Achaierhafen, 
dann nach Ilion, wo er den heiligen Schild mit sich nimmt und 
das Grab des Achilles bekränzt; in Arisbe findet er sein 
ganzes Heer wieder. In diesem Zusammenhang ist zu der 
von Diodor berichteten Zählung gar keine Stehe, sie macht 
den Eindruck, als Gegenstück zu der grossen von Herodot 
berichteten Zählung, die Xerxes in Doriskos über sein Heer 
von vielen Myriaden abgehalten hat, frei und nicht einmal 
mit Glück erfunden zu sein; auf Glaubwürdigkeit kann das 
Verzeichniss keinen Anspruch machen und um die Zusammen- 
setzung des Heeres, die Stärke der einzelnen Abtheilungen 
zu erfahren, sind wir daher auf die vereinzelten Angaben 
vor allein bei Arrian angewiesen. 

Das Heer des Königs bestand aus den Aufgeboten 
der Makedonen edel und unedel, den Contingenten der 
Griechen innerhalb der Thermopylen, die diese auf Grund 
des Korinthischen Vertrages zum Perserkriege gestellt hatten, 
denen der Thessaler und Anderer, deren Heeresfolge 
durch besondere Abmachungen geregelt war, schliesslich 
aus geworbenen Leuten ; der Bewaffnung nach aus schwerer 
und leichter Reiterei, schwerbewaffnetem Fussvolk, Peltasten 
und leichten Truppen. 

Fussvolk. 

Die Aufgebote der freien Makedonen, die P e z e t a i r e n 
oder die königlichen Pezetairen. Im Asiatischen 
Heere des Königs sind in den drei ersten Schlachten 
folgende nach ihren Strategen benannten Abtheilungen 



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— 11 — 



derselben oder Taxeis, wie Arrian sie mit einem auch für 
andere Truppen gebrauchten, wohl nicht offiziellen Ausdruck 
bezeichnet : die des Perdikkas, Koinos, Krateros, Amyntas, 
Ptolemaeos (Polysperchon), Meleager 4 ). Dass jede dieser 
Abtheilungen das Aufgebot einer oder mehrerer make- 
donischer Landschaften gebildet habe, ist eine Vermuthung, 
zu welcher eine Angabe bei Diodor (17, 57, 2) Veran- 
lassung gegeben hat, wonach in der Schlacht bei G-auga- 
mela die Elymiotische atpand unter Koinos, die Oresten 
und Lynkesten unter Perdikkas, die Tymphaier unter Polys- 
perchon gestanden hätten. Man wird diese Vermuthung als 
durchaus wahrscheinlich bezeichnen müssen und danach alle 
sechs Abtheilungen für Aufgebote bestimmter Bezirke oder 
Cantons ansehen dürfen 5 ). Aber da fragt es sich, ob ganz 

*) Wenn des Krateros Taxis zweimal in der Schlachtordnung am 
Grauikos, gar nicht bei Issos vorkommt, so sind das, wie längst gesehen, 
nur Fehler unserer Arrianhandschriften. 

*) Wenn Gesch. des Gr. Kriegswesen 234 Anm. 2 aus der Diodor- 
stelle, bei Curtius 4, 13, 26 ff. steht dasselbe aber arg verwirrt, sofort 
geschlossen wird, nur diese drei Taxen seien Makedonische gewesen, die 
drei anderen hätten aus Söldnern und Bundesgenossen bestanden, so mag 
dagegen angeführt werden, dass aus Arrian 2, 5, 6 avaXaßuiv twv p|y 
tttCwv t(5v Maxe36vu»v Tf.ei«; -c<i$et': folgt, dass es mehr als drei Taxen 
Makedonischen Fassvolkes gegeben hat, dass ferner beim Zuge gegen 
die Persischen Thore Alexander nur Makedonisches Fassvolk mit hat und 
dann die Taxen des Krateros, Meleager, Perdikkas (3, 18, 4, 5) die 
später unter Peithon, Krateros, Polysperchon gestanden, genannt werden. 
Die Annahme von 6 Provinzialregimentern zu je 4000 Mann Normal-, 
oder 3000 Mann Effectivstärke (ebenda 235, 245) beruht auf lauter will- 
kürlichen Annahmen: Alexander habe sein Heer zu gleichen Theilen 
auf den Asiatischen und den Europäischen Kriegsschauplatz vertheilt, die 
12,000 Mann des Antipater seien ebenso wie die 1500 Reiter nur Make- 
donen gewesen, jede dieser Hälften habe 3 Taxeis Pezetairen zu je 
3000 Mann, 3 Chiliarehien Hypaspisten zu je 1000 Mann enthalten. 
Ebenso ist über die Annahme von 15 Ritterschaftskreisen auf 16 Ilen 
(ebenda 243, 32) zu urtheilen. 



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— 12 — 



Makedonien nur diese sechs Cantons oder ob es mehr hatte. 
Unter dem Heere, das unter Antipater zurückblieb, sind 
doch gewiss auch Pezetairen gewesen; diese konnten ent- 
weder Aufgebote ganz anderer Cantons oder nur andere 
Mannschaften, vielleicht andere Jahrgänge derselben sechs 
Cantons sein, eine Alternative, die wir nicht entscheiden 
können, so wichtig eine Entscheidung wäre. Die land- 
schaftlichen Aufgebote werden unter einander nicht gleich 
stark gewesen sein, ebenso wenig hat es für die Stärke 
jeder einzelnen eine von vorneherein bestimmte Normalzahl 
geben können; ehie gleiche Stärke für alle liess sich, wenn 
die Cantons berücksichtigt beiben sollten, nur dadurch er- 
reichen, dass man im einzelnen soviel Jahrgänge einzog, 
bis die beabsichtigte Stärke für alle wenigstens ungefähr 
erlangt war. Uns fehlt jeder positive Anhalt für die Stärke 
eines solchen Aufgebotes, von keiner der Alexandrischen 
Taxen wird uns zu irgend einer Zeit auch nur der Effectiv- 
bestand angegeben, wir können ihn auch nicht durch irgend 
welche Rechnung gewinnen. 

Ueber die Zahl von Taxeis, die Alexander nach der 
Schlacht bei Gaugamela gehabt, ist zu Klarheit nicht 
zu gelangen 6 ), denn Arrians Angaben sind weder voll- 
ständig noch genau. Von den alten sechs Aufgeboten wird 
das des Perdikkas zuletzt in den Persischen Pässen 330/29 
(Arr. 3, 18, 5), das des Krater os in den Winterquartieren zu 
Baktra 327 (Arr. 4, 22, 1), die des Amyntas 330 (Arr. 
3, 25, 6) genannt; was aus ihnen geworden ist, ob und 
welche neue Strategen sie erhalten haben, wissen wir nicht. 

e ) Neun, höchstens 10 Taxeis werden angenommen von Mützell 
zu Curtius S. 402. Aus Arrian 5, 29, 1 (Alexander am Hyphasis 
3te).u»v xaxa to^sk; ttjv atpattav Stoätxa ßu>{Xouc xataavuoaCeiv nposxatttt) 
ergiebt sich nichts für diese Frage. 



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— 13 — 



Bis zu den Winterquartieren 328/7 wird neu die rd&c 
des Philotas, während derselben die des Attalos und Alketas 
genannt; 327 bei der Theilung des Heeres erhält Hephästion 
die Abtheilungen des Gorgias, Kleitos, Meleager. Alexander 
nimmt mit sich tot«; t&v TreCeTatpwv xaXoo[iiva<; ta£st<; und 
späterhin werden bei ihm genannt die des Koinos, Attalos, 
Balakros, Philippos, Philotas, Polysperchon, Alketas. Im 
Indischen Feldzuge von 326 werden erwähnt die Abthei- 
lungen des Alketas, Polysperchon, Kleitos, Koinos, Meleager, 
Gorgias, Attalos, Peithon (diese ausdrücklich als Pezetairen- 
taxis bezeichnet Arr. 6, 6, 1), Antigenes; es fehlen im 
Indischen Feldzuge die des Balakros, Philotas, Philippos. 
Es lässt sich nicht angeben, ob alle diese neugenannten 
Abtheilungen Pezetairentaxeis waren. Soviel scheint zwei- 
fellos, dass die Zahl der Pezetairentaxen , die Alexander 
in den späteren Kriegen hatte (und wir wissen gar nicht, 
ob nicht andere ebenso bei Amyntas in Baktra zurück- 
gebheben waren) grösser war als die ursprüngliche Zahl 
von sechs; ob diese Vermehrung auf einmal oder allmälig 
ist, wissen wir nicht. Und da muss auf zwei Schwierig- 
keiten aufmerksam gemacht werden. 

Hatte Makedonien nur sechs Cantons, wie vertheilten 
sich die neuen Taxen von der siebenten an auf dieselben, 
war in ihnen keine Rücksicht mehr auf die heimathliche 
Eintheilung genommen, waren sie aus Mannschaften ver- 
schiedener Cantons zusammengelegt, war etwa späterhin der 
Cantonverband bei den Taxen überhanpt nicht mehr fest- 
gehalten ? hatte Makedonien mehr als sechs Cantons, waren 
dann die neuen Taxen die nachgeschickten Aufgebote solcher 
Bezirke, die bisher im Asiatischen Heere des Königs 
noch gar nicht sondern nur beim Antipatros gewesen 
waren? Und ferner : wie verhielten sich die neuen 



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— 14 — 



Taxen in ihrer Stärke zu den alten sechs? waren 
sie in ungefähr derselben Stärke völlig neu fornnrt, so 
müsste man einen geradezu kolossalen Ersatz aus Make- 
donien annehmen, der fast ebensoviel Pezetairen nachge- 
führt hätte als schon im Felde standen, oder ist bei der 
Vermehrung der Taxen die Stärke derselben überhaupt 
heruntergesetzt, in der Art, dass von den alten Aufgeboten 
einzelne Mannschaften oder ganze Abtheilungen zur For- 
mation der neuen abgegeben worden sind? Wir finden 
auf alle diese Fragen nur Folgendes : bei dem Einordnen des 
Ersatzes, der Ende 331 in Susa aus Makedonien eintraf, 
(des letzten, dessen Herkunft Arrian ausdrücklich angiebt) 
ist die Einstellung xata s^vyj erfolgt (Arr. 3, 16, 11 toix; 
rcsCooc 8k 7tpoa£thjxs tat? Ta£eatv zctiq aXXaic xata £&vt) 
sxaoToo? aovta£ac), mit anderen Worten: noch im Jahre 331 
hat die alte Zald von sechs Pezetairenaufgeboten bestanden, 
bei der Einstellung ist die landschaftliche Zugehörigkeit zu 
einem Cauton massgebend gewesen für die Zuweisung zu 
einer Taxis. 

Jede Taxis besteht aus einer Anzahl Lochoi (Arr. 

3, 9, 6), nach denen die Arbeiten vergeben werden (Arr. 

4, 2, 1). Eine Unterabtheilung der Xfyoi bilden die oxr/vat 
(Arr. 4, 21, 10), die identisch zu sein scheinen mit den von 
Frontin (4, 1, 6 Philippus . . calones habere permisit pedi- 
tibus . . denis qui molas et fiines ferrent) erwähnten deni 
pedites einer Sexac, die aber nicht gerade 10 Mann enthalten 
haben muss. Anaximenes (bei Harpocration s. v. rcsC£tatpo<; : 
TTspl 'AXe^avSpoo X^wv tprpt: . . touc 8k irXetatooc xod too? 
ffeCoi>c ec Xö'/gdc xal SexaSac xat tac aXXac ap/ac 8teXa>v 
xeCetatpou; wvöpvxoe 7 ) nennt bei den Pezetairen geradezu 

') Gewöhnlich wird diese Stelle auf Philipps älteren Bruder 
Alexander bezogen, aber die Vermuthung Abels (Macedonien vor König 



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— 15 — 



Xd/oi und SexdSec;. Wieviel 8e*a§sc auf einen Xöyo?, wieviel 
Xö/ot auf eine Taxis gingen, wissen wir nicht, denn die 
Eintheilung der Taktiker darf, wie Rüstow richtig bemerkt, 
nicht auf Alexanders Heer bezogen werden. 

Ganz absonderliches weiss Curtius V., 2 zu berichten 
in einem Capitel, das auch sonst noch andere merkwürdige 
Dinge enthält, von denen weiterhin die Rede sein wird. 
Es heisst da: in Satrapene diutius constitit ac ne desides 
otio demitterent animos, iudices dedit praemiaque proposuit 
devirtute militari certantibus; novem qui (nova; qui Hedike) 
fortissimi judicati essent, singulis militum müibus praefu- 
turi erant — chiliarchas vocabant — tunc primum in hunc nu- 
merum copiis distributis, namque antea quingenariae cohortes 
fuerant. Zunächst muss man fragen, was das für Fuss- 
volk ist, Makedoncn oder Söldner, Pezetairen oder Hypas- 
pisten; weiter wie verhalten sich diese neuen Chiliarchien 
zu den Taxen des Arrian; identisch sind sie sicher nicht, 
ebensowenig Unterabtheilungen, denn dann kämen acht 
Chiliarchien auf 6 Taxen. Auffallend ist, dass diese neuen 
Chiliarchen ganz obscure Leute sind; dass der einzige be- 
kannte Atharrias, der Held von Halikarnass, ist, macht die 
Sache auch nicht besser. Mit vollem Recht wird Griechiches 
Kriegswesen S. 236, 6 gesagt: wer möchte es wagen 
aus dieser Stelle überhaupt etwas beweisen zu wollen 8 ). 

Philipp 131 Anm. 1), dass es sich in dieser Stelle um die in Susa er- 
folgte Aufnnhme der Perser in das Heer Alexanders handelt, hat sehr 
viel Wahrscheinliches. 

8 ) Stammt etwa die Unterscheidung von den cohortes miliariae und 
quingenariae von Curtius selbst her, der seine römischen Anschauungen 
hereinbrachte? bei den Römern gab es allerdings diesen Unterschied, die 
Practorianercohorten waren miliariae ebenso wie dio ersten Cohorten der 
Legionen, deren übrige quingenariae waren; auch die cohors, die nach 
Curtius bei dem tabemaculum Alexanders Wache hat, erinnert stark an 
die Praetorianercohorte, die täglich auf den Palatin auf .Schlosswache" zog. 



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Iß 



Von Chiliarchien der Pezetairen findet sich bei Arrian keine 
einzige sichere Spur. 

Die königlichen Hypaspisten, die Hy paspisten 
derHetairen. Aus dem Namen ist geschlossen worden, 
dass dieselben ursprünglich eine Leibwache des Königs 
gebildet hätten, und weiter ist vermuthet, dass sie als solche 
im Gegensatz zu den Pezetairen, die nur zeitweise unter 
den Waffen waren, eine stehende Truppe gewesen seien; 
gebildet wurde das Corps aus freien Makcdonen und er- 
gänzte sich vielleicht durch "Werbung oder freiwilligen 
Eintritt. Die Hypaspisten Alexanders haben nicht mehr den 
ausschliesslichen Character einer königlichen Leibwache, sie 
sind die Peltasten des Makedonischen Heeres. Das Agema 
derselben scheint die Elite aus dem ganzen Corps gebildet 
zu haben. Seit 329 werden Chiliarchien der Hypaspisten 
genannt, deren 327 gelegentlich vier erwähnt werden (Arr. 
3, 29, 7; 4, 30, 6; 5, 23, 7); ob diese Einteilung eine 
spätere ist oder schon im Anfange des Krieges bestanden 
hat, wissen wir nicht; beim Granikos braucht Arrian 
1, 14, 3 den Ausdruck tafre, der da nur von Hypaspisten 
verstanden werden kann, und die to&c des Addaeos und Ti- 
mander, die der Leibwächter Ptolemaeos vor Halikarnass fuhrt 
(Arr. 1, 22, 4: ]\xokz\mlrj<; 6 oci>u.aTo?{>Xa£ 6 ßaotXixös tvjv 
ts 'A SSaio'j xai TtjidvSpo» ajta ot tifcv a?ti>v), sind wohl auch 
Hypaspisten gewesen 9 ), aber da t££tc eine allgemeine ße- 

*) Schmieder wandert sich mit Recht, dass diese Taxis zwei 
Kommandanten gehabt haben soll; er hält xou Tijxdvfyoo für die cor- 
rampirte Bezeichnung von Addaeos Vater. Unter den Todten nennt Arrian 
in demselben Kapitel einen Addaeos mit dem Zusatz x*'*PX°c °& x0< :. 
der gewöhnlich für identisch mit dem erstgenannten gehalten wird. 
Danach wäre die ta$:c eine Chiliarchie gewesen und dann wären mög- 
lichenfalb die Chiliarchien bei den Hypaspisten schon vor 329 gewesen. 
Aber lässt sich der Zusatz nicht auch so erklären, dass damit dieser 



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17 — 



Zeichnung für jede Abtheilung von Fusstruppen ist, so be- 
weisen diese Stellen nichts. Wieviel Chiliarchien das ganze 
Corps umfasste, wie stark dasselbe war, wird nirgends ange- 
geben. 

Der Kommandirende der Hypaspisten ist Nikanor 
Parmenions Sohn; wer nach dessen 330 erfolgtem Tode 
(Arr. 3, 25, 4) den Oberbefehl erhalten hat, wird nicht 
gesagt. 

Die ßaatXtxot Trat 8 sc, auch wohl ungenau o<o{Lato- 
<p6Xaxec (Arr. 1, 6, 5 ; 3, 17, 2; 4, 3, 2, 4; 30, 3) oder 
königliche Hypaspisten (5, 13, 4) genannt. Nach einer Ein- 
richtung Königs Philipp (Arr. 4, 13, 1) wurden die Söhne 
der vornehmen Makedonen, wenn sie ein bestimmtes Alter 
erreicht hatten, an den königlichen Hof gezogen und 
erhielten dort eine vor allen Dingen militärische Ausbildung; 
sie waren in der unmittelbaren Umgebung des Königs zu 
dessen persönlichem Dienst. Auf dem Marsche waren sie 
beritten (Arr. 4, 13, 2); wurden sie im Grefecht ver- 
wendet, wie am Hydaspes, auf dem Zuge gegen die Uxier 
(Arr. 3, 17, 2,) vor Kyropolis (4, 3, 2), vor Aornos (Arr. 
4, 30, 3), so stehen sie neben den Hypaspisten; nur bei 
Pelion lässt der König sie aufsitzen (Arr. 1, 6, 5). Ilir 
Führer wird nur einmal, in der Schlacht von Hydaspes er- 
wähnt; Seleukos hatte damals diese Stelle 10 ). 

Addacos von dem zuerst erwähnten unterschieden werden sollte, der kein 
Chiliarch war? 

I0 ) Arrian (4, 13, 9) : ex <i>iXiirirou YjS-rj xafreorrjx&c tfiv ev t£Xct 
Maxeäovtov toüc iiatoac 8aoi £<; 4jXtxiav ejjuipaxtoüvTO xaTaXe^ead^xi e<; 
fteparceiav xoü ßaoiXeux;, ta te itepl t4jv äXXfjv ötaitav toö ouijjuxtoc Siaxovetadac 
ßaatXti xal xoipuju{i.evov <poXaaaetv tootoic etctterpanto xal taoxe e£eXauvoi 
ßoatXeuc, xobz "nizooz rcapa TtLv [«tsox6julu>v äe^oiuvoi sxstvot 7ipoatjf ov xal 
avEßaXXov o&toc ßaaiXea xöv Ikpaix&v xpoicov xal x9)<; etil <ptXoxifnac 
ßaotXet xotvaivot ipav und ähnlich Curtius 8, 6, 2 : jedoch ist, was letzterer 
D r o y 8 o n , Untersnchungon. 2 



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— 18 — 



DieContingente dergriechischen Bundesgenossen, 
oojifta/oi tcsCoi; speziell genannt werden die Argiver und 
die Peloponnesier, ausserdem kennen wir aus einem Gedichte 
der Anthologie (A. Pal. VI. 334) das von Thespiae. Sie werden 
sehr selten erwähnt, so dass eine Menge von Fragen 
unbeantwortet bleiben müssen. Die Contingente der einzehien 
Städte waren gewiss ihrem Bestände nach sehr ungleich, 
möglicherweise auch nicht alle Hopliten, wie die von Thes- 
piai; wurden dieselben wohl oder übel zu grösseren tactischen 
Verbänden zusammengethan, was freilich ohne Schwierigkeiten 
kaum abgegangen sein dürfte, oder blieb jedes Contingent auch 
zugleich ein in sich abgeschlossenes selbstständiges Ganze? 
ITeber ihre Verwendung wird später zu handeln sein. 
Insgesammt stehen sie unter einem makedonischen General- 
kommandanten , erst Antigonos (Arr. 1, 29, 3), dann 
Balakros, an dessen Stelle Kalanos tritt (Arr. 3, 5, 6). In 
Ekbatana wurden sie im Jahre 330 nach der Heimath 
entlassen. 

Die Söldner, (uofl-ö^opQi ££vot. Wieviel ihrer Ale- 
xander mit nach Asien nahm, lässt sich nur in soweit sagen, 
dass er im ersten Jahre zu gleicher Zeit 5 — 6000 abkom- 
mandirte. Woher die Söldner waren, wie sie bewaffnet waren 

noch weiteres über ihren Dienst beim Konig vorbringt, in sich unklar 
nnd mit der besseren Tradition nicht im Einklang: so über die Ord- 
nung ihres Wachdienstes, dass es im Ganzen 63 Knaben gewesen, von 
denen je neun eine Nachtwache gehabt hätten (vergl. mit Arr. 4, 13, 4), 
über das Züchtigungsrecht des Königs, nach 8, 6, 25 eigenhändige 
Züchtigung des Königs, dagegen 8, 6. 7; 8, 3 und Arrian 4, 13, 2 auf 
Befehl des Königs. Arrian sagt (1, 11, 8) xaöxa Xlfouatv, Hkt ol 6**3- 
«lotat sspepov «pö aoxoö t<; x&c f*«X a C (A en heiligen Schild aus Ilion); 
dagegen wird Peukestes, späterbin Somatophylax und Satrap , der beim 
Sturm auf die Mallerstadt den heiligen Schild trägt (6, 9, 3), bei der 
letzten Krankheit Alexanders unter anderen Hetären genannt (7, 26, 2). 
War es einer der ßaotXtxol rcatScc, der den Schild trug? 



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— 19 — 



d. h. wieviel Hopliten und wieviel Pcltasten, wie sie formirt 
waren, wird nirgends angegeben. Einmal werden Söldner 
aus Achaia erwähnt (Diod. 17, 57, 3); die Neuangeworbenen, 
die unter Kleander den König in Sidon 331 treffen, waren in 
der Peloponnes geworben M ). Ob die Söldner ebenso wie die 
Bundesgenossen einen makedonischen Generalkommandanten 
haben, ist nicht ersichtlich. Die Einzelheiten der Anwerbung, 
des Werbebriefes sind uns nicht bekannt; ob damals schon 
Tainaron der Werbeplatz war oder ob die Werbung in 
den einzelnen Landschaften mit Erlaubniss der Obrigkeiten 
geschah, wie die Spartaner dem Dionys die Werbung in 
der Peloponnes gestattet hatten, ob der Werbebrief auf eine 
bestimmte Zeit, nur auf den König als Soldherrn, vielleicht 
sogar einen bestimmten Gegner lautete, ist nicht ersichtlich. 

Die Akontisten, vor allem die Thraker des Sitalkes, 
von denen nicht ersichtlich ist, ob sie als Bundesgenossen 
oder Söldner mitgezogen. Wenn t*£si<; der Akontisten (Arr. 
1, 27, 8) erwähnt werden, so lässt das einen Schluss auf 
ihre Organisation nicht zu; die Stärke dieses Corps, die 
Art der Bewaflhung im einzelnen ist unbekannt. Bei Gau- 
gamela werden ausserdem Akontisten des Balakros genannt 
(Arr. 3, 12, 3; 13, 5), ungewiss welcher Nationalität. 

") Arrian erwähnt (3, 12, 3) in der Schlacht bei Gaogamela die 
apx*'0' xaXoojxevot £svot unter Kleander. Es ist kaum zq glauben, dass 
dies dieselben Söldner gewesen sein sollen, die 331 in Sidon unter Kleander 
des Polemokratcs Sohn zum Könige stossen; es mQsste von den Tausen- 
den, die mit dem Königo über den Hellespont gegangen, keiner mehr 
bei der Armee gewesen sein, wenn Leute, die erst von 331, d. h. etwa 
ein Jahr dienten, als „alte" Söldner hätten bezeichnet werden können. 
Wenn es Arr. 3, 6, 8 hcisst: eitl *co»<; £evot<: <ov r^eUo Msvav^poc, der 
Satrap von Lydien wurde, KXsapxoc aüT<j> stay&ir), so ist damit nicht 
gesagt, dass erst Menander, dann Klearch , Generaloberst'* der Söldner 
zu Fuss gewesen, sondern dass Klearch der Befehlshaber der dem Satrapen 
von Lydien beigegebenen Söldner war. 

2» 



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— 20 — 



Bogenschützen und Agrianer, die fast immer 
zusammengenannt werden. An der Donau hatte der König 
von beiden zusammen 2000 Mann mit. Ob die Agrianer 
Akontisten oder Bogenschützen waren, hängt davon ab, ob 
Arr. 1, 14, 1 mit den Handschriften \AYf>iäv«c tquc axov- 
tiatac oder wie Krüger dem A manischen Sprachgebrauch 
entsprechend will, "AYpiäva; xai too? axovriaxa«; zu lesen ist ; 
jedoch ergiebt sich aus einem späteren Schriftsteller ziemlich 
sicher , dass sie Bogenschützen waren (Pol. 8 , 79 , 6 
\Afpiävec FUpsau TO^örat xat a^svSovTjtai &ay:Xtoi.) Ebenso 
hängt die Angabe der Stärke dieser Corps von der Art, 
wie eine Arrianstelle gelesen wird ab : 4, 25, 6 werden 
tausend Agrianer (#7<ov . . toix; "Avpiäva? touc; '/iXioik) er- 
wähnt, was entweder die Gesammtsumme oder ein Elite- 
corps bezeichnen kann; 1000 nennt auch Curtius 5, 3, 6 in 
einer ziemlich bedenklichen Erzählung, was freilich nicht viel 
beweist ,2 ). Von Bogenschützen werden (An*. 4, 24, 10) 
zwei Chiliarchien, (Arr. 5, 23, 7) eine to&C genannt. Nur 
gelegentlich wird die Nationalität derselben angegeben: 
Kreter bei Issos (Arr. 3, 9, 3), nach Diodor 17, 57 auch 
bei Gaugamela, Makedonen bei Gaugamela. Trotz der ver- 
schiedenartigsten Bezeichnungen (toiap/rfi Arr. 1, 8, 4; 3, 
12, 2, aTpocnjY&i; t<ov to£qt<öv 1, 28, 4, Hp/uv tü>v to£otwv 3, 
5, 6) scheinen die so bezeichneten die Generalkommandanten 
dieser Truppe gewesen zu sein: zuerst Klearch, der vor 
Halikarnass fällt (Arr. 1, 22, 7), dann Kleander, der in 
Pisidien fällt (Arr. 1, 28, 8), Antiochos bei Issos (Arr. 

") Die Annahme Gr. K. W. 330, Agrianer sei späterhin eine all- 
gemeine Bezeichnung für alle leichten Trappen geworden, die 1000 
Agrianer seien die Nationalagrianer gewesen, ist nicht zu halten. — 
Wenn Arr. 4, 30, 5 tooc 'Afptävac too? 4»tXou<; steht, so muss entweder 
ein xat eingeschoben werden oder der Zusatz toba ^tXoöc gestrichen 
werden. 



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— 21 — 



2, 9, 5), nach seinem Tode tritt in Aegypten an seine 
Stelle 'OfißpUüv (Arr. 3, 5, 6); am Indus Tauron (Arr. 5, 
14, 1); der Brison, der bei Gaugamela die makedonischen 
Bogenschützen führt, kann, da er nur eine Abtheilung führt, 
nicht mit dem Ombrion identificirt werden. 

Schleuderer, wie sie an dem Donaufeldzuge theil- 
nahmen, werden im asiatischen Kriege erst im skythischen 
und indischen Feldzuge erwähnt (Arr. 4, 4, 5; 30, 1), 
freilich Curtius kennt sie schon bei Issos (3, 9, 9). Die 
Schleuderer Alexanders in Asien waren wohl Barbaren. 

Reiterei. 

Das Aufgebot der makedonischen Ritterschaft, die 
Ilen der königlichen Hetairen. 

Nur einmal in der Beschreibung der Schlacht bei 
Gaugamela wird ihr Bestand von Arrian vollständig ange- 
geben: das Agema (oder die königliche fle) unter dem 
schwarzen Kleitos, die Ilen des Glaukias, Ariston, Sopolis, 
Herakleides, Demetrios, Meleager, Hegelochos-, einzelne 
Ilen werden gelegentlich früher erwähnt: die von Apollonia 
unter Sokrates am Granikos (1, 12, 7), die von Anthemus 
unter Paroiades, die sogenannte leugaische unter Panto- 
darmos bei Issos (2, 2, 3), im europäischen Feldzuge die 
Hetairen von Obermakedonien, Bottiaea, Amphipolis unter 
Philotas, Sopolis, Herakleides (1, 2, 5). Es ergiebt sich aus 
diesen Angaben ohne weiteres, dass die Ilen der Ritter- 
schaft nach Landschaften zusammentraten; wenn uns aber 
zufällig nur solche „Rittcrschaftsdistricte" bekannt sind, die 
im südlichen und westlichen Makedonien lagen, so folgt 
daraus nicht, dass im übrigen Makedonien keine gewesen 
sind. Auch wissen wir nicht, ob ganz Makedonien nur 
diese sieben Ritterschaftskreise gehabt hat (das Agema 
scheint aus Hetairen aller Kreise formirt gewesen zu sein) 



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— 22 — 



oder ob etwa das Aufgebot noch anderer bei Antipater 
geblieben ist. Die Formation der Hetairenreiterei ist von 
Alexander mehrfach verändert worden. Zunächst wurde in 
Susa 331 nach Eintreffen neuen Ersatzes jede De in zwei 
Lochoi getheilt, deren Commando xat' apstrjv rcpoxptd&Tec ex 
tröv etalpwv erhielten 1S ) (Arr. 3, 16, 11), sodann nach 
der Hinrichtung des bisherigen Höchstcommandirenden Phi- 
lotas die t<££i<: der Hetairen unter zwei Hipparchen He- 
phaistion und Kleitos gestellt (3, 27, 4). Späterhin braucht 
Arrian den Ausdruck Hipparchien und Hipparch von der 
Hetairenreiterei ebenso häufig wie die alte Bezeichnung 
Ilen selten. Das Wort Hipparch braucht er, um sehr 
verschiedenes zu bezeichnen : ebenso die Führer der Hetairen- 
Hipparchien wie den Karanos, der 800 Söldnerreiter fuhrt 
(4, 3, 7 und 4, 5, 7) und den Kallinos (7, 4, 6) der xaftVjXixtav te 
xai tTcrcapyiav tijc ijnroo tijc statpixt^ oox a^pavijc heisst, 
ohne dass er einer der eigentlichen Hipparchen gewesen 
wäre 14 ); der Ausdruck Hipparchie kommt schon 1, 24, 3 

") Was Curtins 5, 2, 6 sagt: in disciplina quoque militaris rei 
a majoribus tradita pleraquo summa utilitate mutavit nam cum ante 
eqnites in suam quisque gentem discriberentur scorsus a ceteris, czempto 
nationnm discrimine praefectis non utiqu© saarnm gentium sed delcctis 
attribuit, enthält zunächst einen schiefen Gegensatz und sodann folgt 
daraus nicht, dass auch für die equites (welche?) die Zusammen- 
gehörigkeit nach nationes aufgehoben wurde. Den sachlichen Werth 
der Angabe läset Arrian ermessen , der von der in Susa erfolgten Ein- 
stellung des eingetroffenen Makedonischen Ersatzes sagt: rou? fiiv licrceac 
tlz rijv ?rcnov rrjv StaipixYjV xatexa^ev AX^avSpoc, xooc ne£ooc 5£ Jtpocsdfjxe 
xatc xd£eot xat? äXXac? xaxa e-övyj k*<iQxoo$ aovxd£ai;. 

u ) Gesch. des Griech. Kriegswesen 225 wird behauptet, die ständige 
Beigabe an Reiterei, die einzelne Taxen Infanterie (Koinos) oder Ver- 
bindungen mehrerer Taxen (Krateros, Perdikkas während des baktrischen 
und indischen Feldzuges) erhalten hätten, sei die Hipparchie des betref- 
fenden Generals genannt worden. Allein eine solche Combination lässt sich 
nicht nachweisen, steht auch nicht in den dafür angeführten Stellen. 



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I 



— 23 — 

von der Hetairenreiterei vor, in einer Weise, die vielleicht 
auch allgemein den Oberbefehl bedeuten könnte. Dass Diodor 
(17, 57) für die Den des Arrian den Ausdruck Hipparchien 
braucht, beweist gar nichts. Es werden neben dem Agema 
von Hipparchien genannt die des Hephaistion (5, 12, 2; 21, 5), 
desPerdikkas (5, 12, 2; 5, 22, 6; 6, 4, 4), des Demetrios 
(5, 12, 2; 16, 3; 21, 5; 6, 8, 2; 4, 27, 5), des Koinos 
(5, 16, 3 15 ), Kleitos (5, 22, 6; 6, 6, 4), desKrateros (5, 11, 3,) 
also alle während des indischen Feldzuges. Vor dem Be- 
ginne desselben theilt Alexander sein Heer, den Hephaistion 
und Perdikkas schickt er mit der Hälfte der Hetairenreiterei 
und anderen Truppen nach dem Indus (4, 22, 7), er selbst 
behält den Rest (4, 23, 1 ; 24, 1), d. h. das Agema und ke t£aoapa<; 
\uxkinm 'i;wrapytac:; also hat damals die Hetairenreiterei 
aus 8 Hipparchien und dem Agema bestanden; ebenso ist 
späterhin die Hälfte der Hetairenreiterei 4 Hipparchien: 
gegen die Maller nimmt Alexander die Hälfte der Hetairen- 
reiterei mit (6, 6, 1), nachher schickt er erst den Perdikkas 
(6, 6, 4) mit zweien, dann den Peithon mit wieder zwei 
Hipparchien ab (6, 7, 1). Dagegen haben bei der letzten 
grossen Reorganisation in Susa (7, 6, 3) nur vier Hipparchien 
Hetairen bestanden, da damals eine fünfte neugebildet ist. 
Diese Differenz wird am einfachsten so zu erklären sein, 
dass die Verluste im indischen Feldzuge, vor allem dann 

15 ) Arrian sagt 5, 12, 2: Alexander habo das Agema, die Hipparchien 
des Hephaistion, Perdikkas, Demetrios mit zum (Jehergang über den 
Hydaspos genommen, dagegen in der Schlacht erscheint (5, 16, 3) noch 
die des Koinos, der 12, 2, als Führer seiner Taxis genannt wird. Ihn 
als Führer des Agema der Hetairen anzusehen oder anzunehmen, er sei nur 
mit der seiner Reiterei beigegebenen Taxis in der Schlacht betheiligt 
gewesen, ist nach dem klaren Arrian iseben Wortlaut unzulässig; wir 
müssen uns begnügen eine Unklarheit uud einen Widerspruch in Arrians 
Angaben zu constatiren. 



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i 



— 24 — 

der Zug durch die gedrosische Wüste den Bestand der 8 
Hipparchien so reducirt hatte, dass nur noch vier daraus 
formirt werden konnten. Ueber die weitere Organisation 
der Hetairenreiterei sind die Nachrichten unklar und un- 
vollständig. Jede Hipparchie enthält mehrere, vielleicht 
zwei Hen (6, 21, 3 avaXoßcbv . . . iXtjv a<p' exdatYjC ticirotp^lac)i 
jede He wieder Hundertschaften (6, 27, 6 xaf tXac te xai 
sxoMtotoa«;; 7, 24, 4 le ). Wie sich diese neue Formation 
zu der alten in Ilen zu je zwei Lochen verhielt, ist nicht 
zu erkennen, jedenfalls sind die mindestens acht oder sech- 
zehn llen der späteren Zeit etwas ganz anderes gewesen 
als die alten sieben Den der Ritterschaftskreise. Diese 
Umformung der Hetairenreiterei aus Ben in Hipparchien ist 
in ihren Einzelheiten noch unklarer als die Vermehrung der 
Pezetairentaxeis. 

Nach dem Tode des Hephaistion, erzählt Arrian, Hess 
Alexander die Stelle des Chiliarchen der Hetairenreiterei, 
die dieser bekleidet hatte, unbesetzt 17 ). Seit wann He- 
phaistion diese Stelle gehabt, wird nicht angegeben, vielleicht 
seit der grossen letzten Ordnung in fünf Hipparchien. 
Wenn Arrian Diad. 3 so von den Chilarchien sagt: -rjv 

w ) Zablangaben über Hetairenabtheilungen finden sich folgende 
200 (1, 18, 1; 4, 28, 8), 400 (4, 17, 3; 15, 10), 600 (3, 22, 1), 60 
(4, 3, 7), 500 (3, 18, 4), bei Issos werden erst zwei llen, dann an ihrer 
Stelle 300 Reiter genannt. Dass die meisten dieser Zahlen durch 100 
theilbar sind, darf nicht zu dem Schluss verleiten, dass je 100 eine 
Einheit, etwa eine Hekatostys gebildet hätten; denn wir wissen gar 
nicht, ob diese Hundertschaften gerade hundert Reiter stark gewesen 
sind. — 3, 18, 5 wird eine tetpapxia ImttxYi erwähnt, bei den späteren 
Taktikern ist tetpap/ta eine Abtheilung von vier Lochen beim Fussvolk. 

") Was gemeint ist, wenn Arr. 7, 14, 10 sagt: 'HipatoTuovoc « 
■h jikiap'fifx exaXetxo xal tö otjjietov a&TY)£ vrfetto e£ 'Htpouoxiuivo^ neitot- 
vjuivov, scheint nicht zu erklären, da ein Feldzeichen ohne jede Analogie 
wenigstens griechischer Sitte wäre. 



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— 25 — 



eirttpoÄTj ri)c fr>|i7rdaY)<; ßaaiXetac, so liegt das an sich nicht 
in der Stellung eines Höchstkommandirenden der makedo- 
nischen Ritterschaft, sondern einzig in dem persönlichen 
Verhältniss des Hephaistion zu Alexander. 

Die Stärke der Hetairenreiterei lässt sich nur ganz un- 
gefähr vermuthen. Wenn sie in Gordion 300 Mann Ersatz 
erhalten nahen, so sind damit nicht nur die entstandenen 
Verluste gedeckt, sondern ist auch noch eine nicht unbe- 
trächtliche Verstärkung herbeigefulirt worden. 

Die bundesgenössische Reiterei aus Griechenland. 
Die Thessalische Reiterei besteht aus den Aufgeboten der 
einzelnen Landschaften und Städte, deren jedes eine De 
gebildet zu haben scheint; als das stärkste und beste wird 
das der Pharsalier genannt (3, 11, 10). In Gordion erhalten 
sie zweihundert Mann Ersatz, wodurch der uns unbekannte 
Bestand einen Zuwachs erhielt, da die bisherigen Verluste 
sich keineswegs so hoch belaufen haben. Ueber das ge- 
sammte Thessalische Contingent fuhrt ein Makedone den 
Oberbefehl, zuerst Kalas (1, 11, 3), dann der Lynkestier 
Alexander (1, 17, 7; 25, 2), dann Philippos (3, 11, 20). 
Die übrigen Contingente waren von den Griechen innerhalb 
der Thermopylen gestellt. AVenn Diod. 17, 57 und Curt. 
4, 13, 29, 30 Peloponnesier (auch Arrian 2, 9, 1), Aufge- 
bote aus Achaia, Pthiothis, Malis, Lokris, Phokis nennen, 
so ist dies Verzeichniss sicher nicht vollständig; denn 
es fehlt darin vielleicht das Contingent der 150 Eleier 
(Arr. 1, 22, 4) die in Gordion zum Heere stossen und wohl eher 
für Bundesgenossen wie für Söldner anzusehen sind, sicher 
die fle von Orchomenos, die wir jetzt inschriftlich kennen, 
(Bull, de corr. Hell. 3, 453), von der 23 Mann heimkehrten, 
ohne dass, was für uns lehrreicher wäre, gesagt ist, wie viel 
ausgezogen waren. Der makedonische Generalkommandant 



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— 26 — 



war zuerst Philippos (1,14,3); wer sie bei Issos geführt, 
wird nicht gesagt, bei Gaugamela führt den grösseren Theü 
Erigyios, der (3, 11, 10) als •.xsdf//T i c twv T)jj.a.d/(i>v bezeichnet 
wird. Diese gesammten Griechischen Contingente sind 330 
in Ekbatana entlassen (3, 19, 6), eine nicht geringe Zahl von 
Thessalem diente freiwillig auf Sold weiter, sie sind dann 
vom Oxos heimgeschickt (3, 29, 5). 

Söldnerreiterei hat Alexander weder am Granikos 
noch bei Issos gehabt; die ersten, die erwähnt werden, sind 
die 400 Reiter unter Menides, die in Memphis zum Könige 
stossen (3, 5, 1), die derselbe dann bei Gaugamela führt (3, 
12, 3); in derselben Schlacht werden noch Söldner unter 
Andromachos erwähnt (3, 12, 5), die neben den auf Sold dienen- 
den Thessalern, neben andern Söldnern unter Philipp als £evoi 
noch einmal vorkommen (3, 25, 4). Söldnerreiter des Erigyios 
werden (3, 20, 1) 800 des Karanos (4, 3, 7) genannt. Am 
Tanais (4, 4, 6) wird eine Hipparchie Söldnerreiter erwähnt. 

Die leichte Reiterei besteht aus den Sarissop hören 
und Paeonen, die zusammen als wp.ö8pojioi bezeich- 
net werden (1, 14, 6; 2, 9, 2; 3, 7, 7; 3, 8, 1; 
3, 12, 3). 4 Hen ;rpo5pou.Gt kommen beim Anmarsch 
gegen den Granikos vor, wo es deutlich ist, dass dies 
nicht alle waren. 4 Ilen Sarissophoren sind 4, 4, 6 erwähnt, 
ob dieselben Makedonen waren, wissen wir nicht. Die 
7tpö5po{iot und Sarissophoren führt Protomachos. In welchem 
Verhältniss die Paeonen zimi König standen, wissen wir 
nicht, am wenigsten lässt es sich aus dem mercennarius 
eques e Paeonia bei Curtius 4, 12, 22 folgern. Ihr Führer 
ist Ariston (2, 9, 2; 3, 12, 3), neben dem bei Gaugamela 
auch Aretas genannt wird 18 ), sodann die Thraker, oder 

,8 )Plutarch sagt Alex. 16: e|xßaXXet (Alexander) t& ^ofiau (Granikos) 



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— 27 — 



wie sie 3, 12, 4 heissen, Odrysen unter Agathon, ihrer 500 
waren in Memphis unter Asklepiodor zum Heere gestossen lö ). 

In dem Feldzuge nach 330 hat Alexander besonders 
die leichte Reiterei verstärkt, wie es scheint, vor allem aus 
Barbaren ; so werden Hippakontisten (3, 24, 1), dahische Hip- 
potoxoten (4, 24, 1) erwähnt, von welchen letzteren am Indus 
1000 waren, freilich Curtius kennt equites sagittarii schon 
V, 4, 14. Später werden baktrische und sogdianische Reiter 
unter Amyntas (4, 17, 3), arachosische und paropomisadische 
(5, 1 1, 3) skythische (5, 1 2, 2) erwähnt ; von diesen sowie von den 
Zarangen, Areiern, Parthyaeern, den Euaken werden einige 
in Susa unter die Hetairen aufgenommen (7, 6, 3.) Vorüber- 
gehend hatte der König auch indische Reiter 700 Mann 
von Taxilas (5, 3, 6), 5000 von ebendemselben (5, 8, 5). 

Es hegen uns keine authentische Angaben über die 
Stärke dieser Truppe n t h ei 1 e vor; das einzige, was wir 
haben, sind summarische Angaben über die Stärke eines bei 
irgend einer Gelegenheit auftretenden Corps von Fussvolk 
und Reiterei; nur daraus können wir uns eine Vorstellung 



oöv tXai? Innfwv TptaxowSexa ; es würde daraus folgen, daas Alexander 
aussor dem Agema und 7 Ilen Hetairen, 4 der Sarissophoren nur eine 
der Paeoncn bei sich gehabt, wenn man aus der Stelle Oberhaupt etwas 
folgern darf, da sich diese Notiz nicht gut mit der Arrianischen Dar- 
stellung vereinigen lässt. 

19 ) Die 8ijx«x<«, deren „Erfindung" Pollux (1, 132 eiooc Inicemv, 
StjAd/at, ' AXs^dcvopoo eupYjjia xooyotepav neCoü ÄnXttou xal ßapoxspav btnfou^ 
Zyovztz oxeoTjv) dem Alexander zuschreibt, und die Curtius 5, 13, 8 
erwähnt : delectis cquitum VI milibus CCC quos dimachas appellabant, 
adiungit; dorso Iii graviora arma portabant, ceternm equis vehebantur, 
sind in Wahrheit keine besondere Truppe gewesen, sondern auf Pferde 
gesetztes Fussvolk, wie deren 500 auf der Verfolgung des Darias (Arr. 3, 
21, 7), 800 im indischen Feldzuge vorkommen (4, 23, 2). — Die equites 
Agriani bei Curt. 4, 15, 21 sind apokryph. 



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— 28 — 



machen, wie stark zu der bestimmten Zeit dies oder jenes 
Corps war oder auch wie viel Alexander mindestens von 
dieser oder jener Truppenart gehabt haben muss. 

Nach der Schlacht am Granikos detachirte der König 
ein Corps von 2500 Söldnern, 2500 Makedonen zu Fuss 
(Pezetairen? Hypaspisten oder beides?) 200 Hetairen nach 
Magnesia, ein anderes „nicht geringeres" nach der Aeolis (1, 
18, 1), das Alexander auf dessen Weitermarsch in Ephesos 
noch nicht wieder erreicht zu haben scheint; bei Milet 
werden 4000 Söldner nach Lade geworfen. Im ersten 
Kriegsjahr muss der König mindestens 5 — 6000 Söldner 
gehabt haben, wozu die 5000 des diodorischen Verzeichnisses 
nicht gut passen. 

Aus dem indischen Feldzuge finden sich folgende An- 
gaben : das Agema drei (resp. 4) Hipparchien der Hetairen, 
die bactrischen, sogdianischen Reiter, 1000 dänische Bogen- 
schützen zu Pferde (5, 10, 4) werden auf 5000 Mann an- 
gegeben (5, 12, 2-, 14, 1), aus den Verlusten (10 Hippo- 
toxoten, 20 Hetairen, 200 von den anderen) einen Schluss 
auf die Stärke der Abtheilungen machen zu wollen wäre 
kühn. Die Hypaspisten mit dem Agema, die ßaatXixoi 
jcatSec, zwei Taxen Pezetairen, Bogenschützen und Agrianer 
sind „nicht viel weniger als 6000" (5, 14, 1). Eine 
dritte derartige Angabe ist leider nicht zu brauchen: Ind. 
19 werden die Hypaspisten, alle Bogenschützen, die Hetairen- 
reiterci auf 8000 M. angegeben, während in der ent- 
sprechenden Stelle Anab. 6, 2, 2 alle Hypaspisten, Bogen- 
schützen, Agrianer, das Agema der Hetairen als bei Alexander 
befindlich genannt wird 20 ). 

w ) Nach Arriao 3, 23, 2 theilt Alexander sein Heer: Krateros 
mit seiner und des Amyntas Taxis, einigen Bogenschützen, wenigen 
Reitern geht gegen die Tapuren, Erigyios mit „den Söldnern nnd der 



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— 29 — 



Ferner wird (6, 14, 4) berichtet, Alexander habe von der 
Hetairenreiterei 1700, vom Fussvolk 10,000 M. auf die 
Flotte genommen; der Ausdruck zeigt deutlich, dass dies 
nicht die gesammte Hetairenreiterei war. 

Sind diese Angaben auch nicht so, dass sich aus ihnen 
die Stärke für jedes der einzelnen Corps berechnen Hesse 21 ), 
so sind sie doch von grösster Bedeutung deswegen, weil sie 
zeigen, wie sehr gering damals der Bestand dieser einzelnen 
Corps war, und es fällt schwer ihnen gegenüber die Zahl 
von 120,000 Combattanten, die Alexander mit sich gehabt 
hat, zu begreifen; es müsste danach ungefähr nur ein 
Sechstel des Heeres Makedonen gewesen sein, oder sind 
unter den 120,000 M. etwa die Besatzung und Bemannung 
der Flotte mit eingerechnet. 

Lehrreich sind ferner die 20,000 Mann zu Fuss, die 
3000 Reiter, beides Söldner, die Alexander in den oberen 
Satrapien angesiedelt hat (Diodor. 18, 7), ferner die 10,000 
Makedonen die in Susa entlassen werden mit Krateros 2 *), 

übrigen Reiterei" zur Deckung des Trosses, Alexander selbst tö nXetotov 
xal a/ia xotxpoTatov x-tj? Buvajieu»? äf u,v nacn Hyrkanien. Platarch 
47 sagt: Alexander habe auf diesem Marsche tou? ap[oTou<; eyjuv 20,000 
Mann zu Fuss, 3000 Reiter gehabt. Angeführt mag noch werden das 
Corps von 6000 Makedonen, das Alexander in Susa lässt 3, 19, 7 
während er den Rest der Maxeäovcx-i) tpdXaf£ mit sich nimmt. 

21 ) Abel a. a. 0. 130 Anm. 1, der 1 700 Hetairen als die Gesammtsumme 
nimmt, berechnet 4 Hipparchien und das Agema zu je 400 Pferden, 
Mutzell p. 298 aus den 5000 Reitern am Hydaspes die Hipparchie auf 
1000 Pferde, wobei er freilich die baktrischen und sogdianischen Reiter 
ganz bei Seite lässt. 

") Diodor 18, 16 giebt an von Krateros, als er aus Kilikien 
nach Makedonien gekommen, vflt nttobz piv t&v eic 'Aolav 'AXe£dv3pü» 
ouvoiaßeßfjxÄTUiv §£axc3)riXloo<; x&v 3i ev icap6?><]> itpoostXYjfXjutevtuv tetpaxto- 
^tXiou«:, lUpaac Ss to^oxai; xal o*p evSovrjxa«: ^iXioo?, tKTietc 8s ^tXtouc 
xai itevraxoatotx: , mit diesen habe er dann am lamischen Kriege 
theil genommen; auffallend genug, da die 10,000 Makedonen von 



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— 30 — 



man mochte fast meinen, dass damit ein sehr beträchtlicher 
Theil des Makedonischen Fussvolkes in Wegfall kam; in 
dem Fussvolk, wie es Alexander neu formirte, wurden auf 
12 Barbaren 4. Makedonen gerechnet 23 ). 

Der Stab des Königs oder die Hetairen im engeren 
Sinne. Sehr häufig erwähnt Arrian einzelne Männer „von 
den Hetairen" (tüv sraipcov). die zu verschiedenartigen mili- 
tärischen Aufträgen, Verwaltungsposten, speziellen Befehlen 
verwandt worden sind; es sind etwa dreissig Männer, die 
auf diese Weise genannt werden; er spricht auch von Ver- 
sammlungen der Hetairen, im allgemeinen als der ältesten 
von ihnen, die der König beruft (Air. 2, 6, 1; 16, 8; 25, 
2; 3, 9, 3; 5, 28, 4; 6, 2, 2; 7, 11, 2). Diese Hetairen, 
zu denen viele, vielleicht alle höheren makedonischen Be- 
fehlshaber gehören, sind von der Hetairenreiterei zu unter- 
scheiden, es ist der Stab des Königs 24 ). In demselben sind 
nicht nur Makedonen, von dem König nach dessen Ermessen 
berufen, sondern auch Fremde, so Medios aus Larissa (Arr. 
7, 24, 14), Demarat der Korinther (1, 15, 6), Neptolemos 
der Aeakide (2, 27, 6). Im Kampfe scheint ihre Stelle beim 
Könige gewesen zu sein, wenigstens ist Demarat am Granikos 

Alexander in Opis entlassen waren, osoi h\* r^pac Ttva £&>ip 
<popAv ait6Xep.ot 7)cav Arrian 7, 12, 1), die sollte man denken also gerade 
kein brauchbares Material mehr waren 

») Mützell glaubt aus Curt. 10, 2, 8 und Diod. 17, 109 (Ent- 
lassung der 10,000 ältesten Makedonen) durch Addition der von beiden 
genannten Zahlen einen Schluss auf die Grösse von Alexanders Heer 
machen zu können; Curtius sagt: Alexander senioribus militum in patriam 
remissis XIII milia peditum et II milia equitum, quae in Asia retineret, 
eligi jussit; aber um diese Auswahl zu einem bestimmten Zweck treffen 
zu können, mnaste der König doch eine grössere Zahl als die ausgewählte 
zur Verfügung haben. 

u ) Curtius hat 6, 7, 17 die Bezeichnung cohors prima amicorum, 
wobei schwer abzusehen, was er sich dabei gedacht hat. 



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— 31 - 



unmittelbar beim Könige. Ob sie weiteren Dienst um den 
König gehabt, ist nicht zu ersehen; wenn dem Philotas 
vorgeworfen wurde, er habe dem Könige von der Ver- 
schwörung keine Anzeige gemacht, „obwohl er täglich zweimal 
zu dessen Zelt gekommen" (Arr. 3, 26, 2 xakot die erct rrjv 
oxTjVYjv oaTjjjipat tyjv AXefrxvSpoo tpoixw), so hatte er dies 
letztere wohl weniger in seiner Eigenschaft als Hetaire, wie 
vielmehr a ] s Höchstkommandirender der Hetairenreiterei zu 
thun und diese zweimalige Meldung jeden Tag, zum Rapport 
und Befehlsausgabe oder wie man es nennen will, lässt uns 
einen lehrreichen Einblick gewinnen in die Organisation des 
inneren Dienstes, die dienstlichen Obliegenheiten der hohen 
Befehlshaber, gleichsam das Getriebe dieses grossen Räder- 
werkes. 

Die nächsten um den König sind die Somatophy- 
lakes, deren vollständiges Verzeichniss sich nur einmal 
findet (Arr. 6, 28, 4): Leonnat, der zur Zeit der Schlacht 
bei Issos noch Hetaire war, der für den in Aegypten ver- 
storbenen Arrybas eintrat (3, 5, 5), Hephaistion, Lysimachos, 
Aristonus, Perdikkas, Peithon, Ptolemaeos, der für den hin- 
gerichteten Demetrios ernannt wurde (3, 27, 8), als achter 
kam dazu Peukestas. Es scheint mit der Stellung derselben 
nicht vereinbar gewesen zu sein, dass sie längere Zeit oder 
gar dauernd vom Könige getrennt waren; wenigstens als 
Balakros, einer derselben, die Satrapie von Kilikien erhält, 
tritt ein anderer, Menes, in seine Stelle. Von einer wirk- 
lichen Beschützung des Königs ist bei ihnen nicht mehr die 
Rede; sie sind die „Generaladjutanten" des Königs, sie 
werden zu grösseren militärischen Kommandos, Führung von 
Aufgeboten, deren Befehlshaber gerade abwesend, Beauf- 
sichtigung von Arbeiten, u. s. w. verwandt, einer (nach 
Curtius 5, 6, 6 sogar zwei) scheint täglich speziell den 



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— 32 — 



Dienst beim Könige gehabt zu haben (Arr. 4, 13, 7: bei 
der Verschwörung Eop&Xoyoc sX#u>v eirt rrjv oxrjVTjV rf 4 v 'AXe&iv- 
5poo IIxoXs{i^((j) T(]> A«y<w T(j> rjü>jjiaT0<p6Xaxt xatoX^et ajrav 
tö Jt/>äY[tot, 6 8e 'AXeSivSp^ fypaoe). Wenn von den Leib- 
wächtern des Verzeichnisses einige gar nicht bei Arrian 
genannt werden, so z. B. Aristonus, so wird man annehmen 
müssen, dass ihnen andere Obliegenheiten als Führung von 
Truppentheilen, zum Beispiel das Generalquartiermeisteramt, 
die unsere Quellen zu erwähnen keine Veranlassung hatten, 
übertragen waren. 

Myjx«v«i, womit ebenso Geschütze wie Belage- 
rungsgerät he bezeichnet werden, kommen häufig genug 
in der Arrianischen Darstellung vor; in einigen Fällen 
lässt sich erkennen, was für „Maschinen" gemeint sind. 
Zunächst Geschütze und zwar Katapulten wohl leichteren 
Kalibers, die Alexander, wie es scheint, stets mit sich ge- 
führt hat, sie werden ebenso bei Pelion (Arr. 1, 6, 8) wie 
auf dem Feldzuge gegen die Skythen und dem in Indien 
erwähnt (4, 4, 2; 29, 7), wo sie zur Deckung von Erd- 
arbeiten, Flussübergängen verwandt werden, wie bei einigen 
Belagerungen, so der von Tyrus (2, 18, 6), dem skythischcn 
Gaza (4, 2, 3); auch auf Nearchs Flotte finden sie sich 
(Arr. Ind. 24). Wir wissen weder ob sie etwa von Soldaten, 
wie im römischen Heere, bedient wurden, noch wie sie 
transportirt wurden, ob auseinandergenommen, so dass zu 
ihrer Zusammensetzung eine vielleicht nach Stunden be- 
messene Zeit nöthig war (Gr. Kriegswesen S. 402) oder ob 
zusammengesetzt und mit eingespannten Sehnen. Die vor 
Halikarnass erwähnten Maschinen (1, 22, 2) lassen sich 
durch das geschleuderte Geschoss (Steine) deutlich als 
grobes Geschütz erkennen. Bei einigen Belagerungen werden 
damit auch die Sturmböcke bezeichnet (1, 19, 2; 4, 3, 1; 



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— 33 — 



2, 27, 4; 5, 24, 4). Die Maschinen, die Krateros für den 
Fall einer Belagerung mitnimmt (4, 25, 6), die Alexander, 
da er nicht auf eine förmliche Belagerung rechnet, nicht 
mitnimmt (1, 20, 6: cd u.Y)*/ovai xai at xXi|iaxe<: aot(j> od 
rcapf^av oia 8yj oox, siel jroXtopxtocv araXevTi aXX'cix; &cl rcpoöoatav 
evSiSo^vYjc xyjc iröXeox;), schliesshch die von Halikarnass nach 
Tralleis zurück geschickt werden (1, 23, 6: tac |j£v pf/avac 
avaYaYeiv exsXsuas touc stu' autaic TeraYjjivooc), lassen sich nicht 
näher bezeichnen, doch sind sie wohl kaum als eigentliche Be- 
lagerungsmaschinen zu verstehen, es ist doch kaum denkbar, 
dass Alexander die auseinandergenommenen Balken und 
Bretter der Thürme, Schutzdächer, Sturmböcke, Leitern 
u. s. w. stets aufbewahrt und auf das Ungewisse hin mit 
sich geschleppt habe"). Die [ivj*/av7jÄOioi haben nicht nur 
die Instandhaltung und die Zusammensetzung der alten 
Maschinen, die Anfertigung neuer zu besorgen, sie sind 
auch die technischen Rathgeber des Königs bei Belagerungen 
(Arr. 2, 26, 3 vor Gaza fi.7jx*vac <x>\LKr[(vwax £x£Xsoaev, o? 8£ 
{iirr/avoTcotoL YvtojiYjv arceSetxvovTO Ärcopov slva» ßtoj. eXstv tö ter/oc 

Besonderes Material zum Ueberschreiten der Flüsse 
hatte Alexander nicht, für das er auch in den ersten Feld- 
zügen gar keine Verwendung gefunden hätte. Die grösseren 
Flüsse, die er späterhin fand, passirte er entweder auf 

M ) Diod. 17, 22, 5 werden nach Aallösung der Flotte wenige 
Schiffe, darunter 20 attische, «pic rqv «apaxojAtS'rjv xtöv noXtopxirjTixüiv 
opfdvwv behalten und 24, 1 werden xa «oXiopx-rjTtxa tä>v op-favtuv und 
Proviant von Milet nach Halikarnass zu Wasser gebracht. 17, 85, 7 
o^oßsXetc xataneX-rat v.al xa SXXa op^ava vor Aornos. Ein ergötzlicher 
Beitrag zur sachlichen Kritik des Curtius ist seine Beschreibung des 
Tanaisüberganges 7, 9, 3, wo unter anderem Wunderbaren die Ge- 
schütze in proris der rates hinter den knieenden clipeati, ab utroque 
latere et a fronte von Bewaffneten umgeben aufgestellt sind. 

Droysen, Uoter«uebüngen. 3 



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— 34 — 



Kähnen, auf Fürthen oder auf den Zelthäuten, die auf- 
geblasen und mit Heu gefüllt wurden. Man wird sich das 
Weitere bei dieser letzten Art, einen Fluss zu passiren, 
wohl kaum so zu denken haben, wie dies Curtius beschreibt 
beim Uebergang über den Oxos: utres quam plurimos 
stramentis refectos dividit. his incubantes transnavere amnem 
quique primi transierunt, in statione erant, dum traicerent 
ceteri, wobei das ganze Heer erst am fünften Tage auf 
dem anderen Ufer beisammen ist (7, 5, 17), sondern eher 
wie es der Rhodier dem Xenophon vorschlug (Anab. 3, 5, 
8 ff.): aufgeblasene Schläuche, auf dem Flussgrunde durch 
Steine festgelegt, sollten mit Erde und Faschinen bedeckt wer- 
den, wobei für 4000 übergehende Hopliten 2000 Schläuche 
gerechnet werden. Wie Alexander über den Indus ge- 
langte, fand Arrian nicht überliefert, er vermuthet auf einer 
Schiffbrücke (5, 7, 1), was durch Strabo (698) bestätigt wird. 

Gewiss hat Alexander auf seinen Märschen oft unter 
der Beschaffenheit der Wege zu leiden gehabt, die er, um 
weiter zu kommen, in Stand setzen lassen musste. Ein 
Fall der Art wird im kilikischen Feldzug erwähnt, wo die 
Thraker diesen Dienst ausführen (Arr. 1, 2f>, 1 von Phaseiis 
jiipo<; 8s rJjc otjwräs &dc twv opö>v Tritts» eJti Ilsp-pjC Ü w^otcs- 
jronjx-'jav at>T(]> ol fy4xs<; /oXsTrfjv otXXtoc xal jiaxpocv ouaav 
fcdpodov). Ob diese allein und immer diese Pionierdienste ge- 
habt haben, warum gerade sie dazu besonders geeignet waren, 
wird nicht gesagt. Eine zweite Stelle aus dem indischen Feld- 
zuge (4, 30, 7 7j axpamoL a»ktj> a>$o7cotsiro Tcpösw tofrsa arcopa 
#XXu>C ovra ta xautig '/ü>pta) ergiebt für die Details nichts. 

Ob ein geordnetes Lazarethwesen, wie es sich bei 
Jason von Pherae angedeutet findet, in Alexanders Armee 
bestanden habe, wissen wir nicht. Die einzige Spur die 
darauf hinfuhren könnte, ist die Nachsendung von hundert 



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— 35 — 



Talenten ^pap^axa latpixd, die allein Diodor 17, 95 erwähnt, 
denn die ßostXiXT] O-efXMreia in Zariaspa (4, 16, 6), in der man 
ein Lazareth hat erkennen wollen, wird wohl eher der dort 
zurückgebliebene Hofstaat und Hofhalt gewesen sein; dass 
in Zariaspa wie früher in Tssos Kranke zurückgebheben waren, 
beweist noch nicht die Existenz eines Lazarethes an jedem 
dieser Orte. 

So selten des Trosses Erwähnung geschieht, so wichtig 
ist er in Wirklichkeit gewesen; freilich wir haben absolut 
nicht mehr das Material, uns von seiner Grosse und Zu- 
sammensetzung auch nur eine annähernde Vorstellung zu 
machen. Nur einige Puncte mögen angedeutet werden: 
Die Masse der Pferde, die die Hetairen, der Stab des 
Königs und das königliche Hauptquartier, die übrigen 
Reiter ausser den gerittenen mit sich führten, muss eine 
sehr ansehnliche gewesen sein, und diese brauchten zu ihrer 
Wartung doch wieder Pferdeknechte, wie jedem Hetairen 
nach Frontin 4, 1, 6 König Philipp einen bewilligt hatte. 
Auch die Fusstruppen hatten Knechte mit; von den Peze- 
tairen wissen wir (Frontin a. a. O.), dass König Philipp 
jeder Dekas einen Knecht, qui molas et funes trug, bewilligt 
hatte. Ausserdem Wagen und Lastthiere zum Transport 
der Zelthäute, der eisernen Zeltpflöcke (Arr. 4, 19, 1), des 
Proviantes und der mannigfachen anderen Bedürfnisse Tür ein 
Heer, und wie es scheint haben die Lochoi des Fussvolks, Ilen 
und Hekatostyen der Reiterei wie die höheren Befehlshaber 
eine bestimmte Anzahl von etatsmässigen Packthieren * 6 ). 

M ) Nacli dem Zuge durch die gedrosische Wüste berichtet Arrian . 
(6, 27, G): S'ivstfie 4<Sfuravxa (die eingetroffenen Kamele und onoCeifta) 
'A)i£«v3po? tote ji.lv %efj.öaiv xax* ßvfya, tot? ?A xax"' TXac xe xat £xa- 
Toaxuas, xoic U xaxa X6xot><:; es handelt sich um Ersatz des auf dem 
Zuge gefallenen oder geschlachteten Lastviehes. Eine ahnliche Ver- 
theilung von unoCu^ia Diod. 19, 20. — Zum Transport von Mehl und Wein 

3* 



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— 36 — 



Zu diesem unentbehrlichen Tross, der wohl meist in der 
Nähe des marschirenden Heeres geblieben ist, kommt dann 
noch der grosse Tross : die zahllosen Niehtcombattanten, die 
dem Hauptquartier folgten, Poeten und Litteraten ebensogut 
wie die Beamten der königlichen Hofhaltung, der Kanzlei, 
der Kasse und was dergleichen mehr ist; die Kaufleute 
und Marketender, die dem Heere folgten, ihm die kleinen 
Bedürfnisse verkauften, Beute aufkauften oder wie die 
Phönizier noch nebenbei werthvolle Landesproducte mit- 
nalunen (An*. 6, 22, 4), und dann in den letzten Jahren 
die Masse der Frauenzimmer und Kinder, die uns zufällig 
nur einmal, beim Zuge durch die gedrosische Wüste (Arr. 
6, 25, 5), erwähnt werden, und von deren Menge die 9000, 
die sich in Susa verheiratheten , eine ungefähre Vorstellung 
geben (10,000 Kinder Diod. 17, 110). In den letzten 
Zeiten muss Alexanders Heer einer wahrhaften Völker- 
wanderung geglichen haben und um sich diese Verhältnisse 
recht anschaulich zu machen, muss man sich an die Heere 
des dreissigjährigen Krieges erinnern, einmal um zu erkennen, 
was so ein Heer mit sich schleppte von Menschen und 
Vieh und sodann und vor allein um eine Vorstellung zu 
bekommen, wie diese losen Massen in Ordnung und Zucht 
haben gehalten werden können. 

Die Ergänzung des Heeres ist uns sehr ungenügend 
bekannt; die wenigen Angaben des Arrian geben nur 
einige Einzelheiten und die sehr speziellen Angaben bei 
Curtius und Diodor scheinen trotz ihrer anscheinenden 
Genauigkeit nicht glaubwürdiger. Vollständig, so dass aller 

für seine 13,000 Griechen brauchte der jüngere Kyros vierhundert vier- 
rädrige Lastwagen (Xen. Anab. 1, 10, 19); es giebt das von der Grosse 
solcher Proviantcolonnen eine Vorstelluug. 



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— 37 — 



zum Heere kommender Ersatz aufgeführt wäre, sind diese 
Angaben alle nicht; es zeigt dies eine einfache Rechnung: 
die Stärke beim Uehergang nach Asien betrug 35,000 Mann, 
bei Gaugamela fochten 47,000 und Arrian berichtet nur 
das Eintreffen von 3300 Mann, wodurch die spätere Höhe 
noch nicht einmal erreicht wird, ohne dass der Abgang 
auch nur an Todten und dauernd Unbrauchbaren schon mit 
in Rechnung gebracht wäre. 

Wie die Beschaffung des Ersatzes, der wohl zu unter- 
scheiden ist von dem Heranziehen ganz neuer Truppentheile 
auf den Kriegsschauplatz, für die einzelnen Bestandteile 
von Alexanders Heer geregelt war, ist nur sehr unvollständig 
überliefert. Wir wissen nicht, ob die Griechen verpflichtet 
waren, ihre Contingente während der Feldzüge auf einer 
bestimmten Höhe zu erhalten; die zweihundert Thessaler, 
die in Gordion zum Heere stossen, waren wohl mehr als 
der im ersten Kriegsjahr erlittene Verlust der Thessalischen 
Reiterei betrug. 

In Makedonien erfolgte dieselbe durch Aushebung 
(xatoXo-prJ, die ein königliches Recht war. Von welchem 
Jahre der freie Makedone pfhchtig war, nach welchen Ge- 
sichtspunkten eingezogen wurde (etwa jahrgangsweise von 
den jüngsten an), ob und welche Exemtionen von der Dienst- 
pflicht existirten, in welcher Weise das Ersatzgeschäft im 
Einzelnen gehandhabt wurde, ist unbekannt. Arrian hat 
eine sehr lehrreiche Angabe (1, 24, 2): Alexander befiehlt 
in Makedonien eine möglichst starke Aushebung von Reiterei 
und Fussvolk (xaro>i£ai tjrjr£a<: te xai äsCooc £x rrfi yebpae; 
oaotjc rcXsiaToo«; xataX^at) deren Ergebniss die Nachsendung 
von 3000 Mann zu Fuss, gegen 300 Hctairen ist (1, 29, 4). 
Trotzdem dass diese Angabe wie so viele andere zu all- 
gemein gehalten ist, um über alle Einzelheiten Aufschluss 



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— 38 — 



zu geben, so z. B. wird nicht gesagt, ob die Neuausgehobenen 
nur von den jüngsten inzwischen pfhchtig gewordenen Jahr- 
gängen waren, so ergiebt sie, dass die Aufbringung von 3300 
Mann, vielleicht ausschliesslich jungen Leuten, als eine sehr 
starke Anforderung an die Leistungsfähigkeit des Landes 
angesehen wurde. Aber ist das nicht eine auffallend geringe 
Zahl für ein Land wie Makedonien, dessen Flächeninhalt 
auf 600 bis 650 Quadratmeilen geschätzt werden kann, muss 
man nach den Regeln der heutigen Statistik gerechnet danach 
für Makedonien nicht eine sehr geringe Bevölkerung anneh- 
men? Vielleicht kann diese Angabe zur Entscheidung der 
Alternative, die wir oben unentschieden Hessen, verhelfen, 
ob Makedonien nur die sechs Cantons, deren Aufgebote 
Alexander mit sich nahm, oder noch mehr, vielleicht im 
Ganzen doppelt so viel gehabt habe: die angeführte Zahl 
von Ersatzmannschaften, die für ganz Makedonien sehr 
gering erscheint, verliert dies Auffallende, wenn sie sich 
nur auf einen Theil des Königreiches und zwar auf den 
bezieht, in dem die Bergthäler der Orestis und Lynkestis, 
der Tymphäa lagen; es hätte dann jede der 6 Taxen 
etwa ein paar hundert Mann Ersatz erhalten. Hat sich so 
möglicherweise ergeben, dass Makedonien mehr als sechs 
Cantons, wieviel wissen wir nicht, hatte, so ist es wenigstens 
denkbar, dass die Aufgebote von Pezetairen, die im indischen 
Feldzuge neu erscheinen, solche gewesen, die erst nach 
der Schlacht bei Gaugamela aus Makedonien frisch beim 
Heere eingetroffen waren*, dass Arrian von ihrem Eintreffen 
nichts meldet, würde die geringste Schwierigkeit sein, die 
diese Annahme fände. 

Die Entlassung geschieht auf königlichen Befehl ; bei den 
Makedonen scheint eine Grenze der Dienstpflicht nach Jahren 
nicht bestanden zu haben, der einzige Grund war körperliche 



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— 39 — 



Unbrauchbarkeit in Folge von Alter, Krankheit oder er- 
haltenen Wunden (Arr. 3, 29, 5, ffpE^ßordtoo'- xat 
yfjf\ arroXsjioo^, 6, 17, 3; 7, 12, 1 cnoi &a "flfiMZ uva aXXiqv 
4o{jt^po/>av a;cöXsu,o'. TjOav). Was für ein Grund vorlag, die 
Thessaler und die griechischen Bundesgenossen inEkbatanazu 
entlassen, wird nicht angegeben; ob der von Arrian in einer 
Rede angegebene (5, 27, 5 BsrcaXouc . . z'ifär oo 7cpoiK>|i.ooc tv. eis 
tooc rtovoac al'jfl'öu.evoc ol'xaSe . . a;r£;rsu.']>a;) der richtige ist, 
scheint zweifelhaft; der Grund, dass ihre Verpflichtung zur 
Heeresfolge mit dem Ende des Krieges gegen den Perser- 
könig aufgehört habe, kann es nicht gewesen sein, denn 
Dareios lebte noch, als sie entlassen wurden. Der Rück- 
marsch der Entlassenen erfolgte unter militärischer Bedeckung 
(Arr. 3, 19, B; 6, 17, 3). Ebenso wenig wissen wir den 
Grund, wesshalb Alexander an alle Satrapen den Befehl 
ergehen liess, ihre Söldner zu entlassen (Diod. 17, 111, 1), 
von denen sich dann 8000 auf Tainaron einfanden; war es 
etwa der, dass sie nicht auf des Königs Namen geworben, 
sondern gleichsam Privattruppen der Satrapen waren? 
Die 3000 „Griechen", die in Baktrien und Sogdiana, die 
20,000 Mann zu Fuss und die 3000 Reiter, die in den oberen 
Satrapien angesiedelt worden waren (Diod. 17, 99, 5; 18, 7) 
werden mit ihrer Ansiedlung in dem Verbände des Heeres 
geblieben sein, nur traten sie so zu sagen aus der Feld- 
armee aus und in die Besatzlingstruppen über. 

Beurlaubung hat, soweit die Nachrichten reichen, 
nur einmal auf königlichen Befehl stattgefunden; die Neu- 
verl leiratheten gehen für den AVinter 334/3 in die Heimath 
(Arr. 1, 24, 1). Die Zahl derselben muss eine sehr an- 
sehnliche gewesen sein: nach Kallisthenes trafen zum kili- 
kischen Feldzuge ein aus Makedonien 5000 Mann zu Fuss, 
800 Reiter, nach Arrian (1, 29, 4) betrug der in Gordion 



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— 40 — 



eintreffende neu ausgehobene Ersatz 3000 Mann zu Fuss, 
gegen 300 Reiter ; der Rest also wohl waren die vom Urlaub 
Heimkehrenden. 

Bewaffnung und Ausrüstung der einzelnen Truppen- 
theile des Heeres sind uns nur sehr ungenügend bekannt. 

Die Bewaffnung der Pezetairen wird uns mehrfach an- 
gegeben: Polyaen 4, 2, 10 nennt als die Waffenstücke von 
Philipps makedonischem Fussvolk: Helm, Schild, Bein- 
schienen, Sarissen, wobei das Fehlen des Schwertes wohl 
nur zufällig ist; für die Alexanders nennt Curtius (9, 7, 
19) in einer nicht unbedenklichen Geschichte, dem Zwei 
kämpf des Dioxippos und Korragos, ehernen Schild, Schwert, 
Sarisse, Wurflanze, letztere drei bei derselben Gelegenheit 
auch Diodor 17, 100, 6, wobei nur nicht recht abzusehen 
ist, wie der Mann das alles mit seinen zwei Händen hat halten 
und gebrauchen können. Dass in den Aufzählungen der Metall- 
oder Lederpanzer fehlt, ist vielleicht nicht zufällig, wenigstens 
ihn aus der Anecdote bei Polyaen 4, 3, 13, wo Alexander 
denen, die geflohen sind, nur Halbstücke (^jit^copixia) ge- 
geben habe, folgern zu wollen, ist bedenklich: fehlte den 
Pezetairen der Panzer, so waren sie um dies Waffenstück 
leichter als die griechischen Hopliten und hoplitisch be- 
waffneten Söldner in des Königs Heer. Die Sarisse, die 
Hauptwaffe der Pezetairen, war nach dem Zeugniss des 
Theophrast (Pflanzengesch. 3, 17, 2 tö o^oc toö äppevoc 
[rqc xpavetae] §ü>§exa [laXtata 7nj)(sa)V tjXiXT) tröv aapwüv 
^ unfern]) höchstens 12 Ellen d. h. 5*/2 Meter lang; da 
sie nur mit beiden Händen regiert werden konnte, musste 
der Schild nur einen Armring, keine Handhabe haben und 
klein und leicht sein. Wie es nach Diod. 16, 3 (toö? £v8pa<; 
toic rcoXsiuxofc 3rcXot<; 5sövtö>? xoa^oae vom Philipp) scheinen 



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— 41 — 



könnte, wurden die Waffen vom Könige geliefert, worauf 
auch die von Curtius (9, 21, 3 = Diod. 17, 95, 4) berichtete 
Nachsendung von 25,000 Panoplien und deren nach Ver- 
brennung der alten erfolgten Vertheilung fuhren könnte 27 ). 

Die Bewaffnung der Hypaspisten, über die die Schrift- 
steller schweigen, die wir nach Verwendung dieser Truppen 
uns als eine leichtere, peltastenartige denken müssen, kennen 
wir aus einer völlig zuverlässigen Abbildung, die aus Ale- 
xanders Zeit stammt: auf der Rückseite der Münzen des 
Paionenkönig Patraos (am besten abgebildet Imhoof- Blumer, 
Monnaies GrecquesT. C. 9, 10, vgl. Numism. Chron. N.S.XV, 
T. 5, verglichen mit den Exemplaren des Berliner Münzkabinets) 
ist ein Paionischer Reiter dargestellt, der einen nieder- 



,7 ) Ob die Bewaffnung der Phalanx des Caracalla, der der Ale- 
xandrischen nachgebildet war: rindslederner Helm, Panzer aus grobem 
Leinen, eherner Schild, Sarisse und Wurflanze, Halbstiefcl (Dio. Cass. 
77. 7), auf authentischen Zeugnissen beruht oder nur die Bewaffnung 
von Alexanders Phalanx so, wie man sie sich damals dachte, wiedergab, 
ist nicht auszumachen. — Den runden makedonischen Schild giobt Aclian 
Tact. 12 auf 8 Palaesten (0,617 M.) Durchmesser an. Das Zeugniss des 
Theophrast, das einzigo authentische aus der Zeit vor Polybius, das 
wir über die Länge der Sarisse haben, ist von Köchly und Rüstow in 
ihren Auseinandersetzungen (Gr. Kr. W. 238, 16) völlig übergangen; 
es bestätigt in der Hauptsache deren Ergebniss. Wenn ebenda 
den Pezetairen die Kausia als Kopfbedeckung gegeben wird nach 
Polyaen 4, 4, 5, so beweist diese Geschichte nichts för diese Frage. 
Gesch. Alexanders des Grossen I*. 167 Anm. 2 ist mit Berufung auf 
Arrian 3, 23, 3 vermuthet worden, dass vielleicht die hinteren Glieder 
der Taxen weniger schwer bewaffnet gewesen seien. Es heisst da, 
Alexander habe die Hypaspisten x«l t?j? Maxe3ovtx-r)<; <pdX<rpfo? xooc 
xoo-f oxAxoüc und einige Bogenschützen mit sich genommen, allein sollten 
diese xotxp&xaxot nicht die Agrianer und Akontisten des Makedonischen 
Fussvolks (denn das heisst Phalanx ja auch bei Arrian) gewesen sein. Und 
wenn bei Gaugaraela die hinteren Glieder der Pezetairen nötigenfalls 
gegen einen Reiterangriff Front machen sollen, so spricht das, wie es 
scheint, auch für eine gleiche Bewaffnung aller Pezetairen. 



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— 42 — 



geworfenen Krieger zu Fuss zu durchbohren im Begriff ist ; 
letzterer trägt Chiton undKausia, seine "Waffen sind Schild und 
Lanze. Der Schild ist der durch seine eigenthümliche Art 
der Verzierung bekannte makedonische, wie ihn die Münzen 
der späteren makedonischen Könige zeigen, der dargestellte 
also ein Makedone und zwar kein Pezetaire, denn vor allen 
Dingen fehlt die Sarisse, sondern ein Hy paspist Der 
Bewaffnung der Hypaspisten entsprach im Grossen und 
Ganzen die der königlichen Knaben. 

Ausser seinen Waffen trug der Mann noch Proviant 
für einige Tage; wenn angegeben wird bei bestimmten Ver- 
anlassungen, dass die Truppen nur ihre Waffen oder nur 
Waffen und Mundvorrath für zwei, drei Tage mitgenommen 
(Arr. 3, 9, 1; 21, 3), so folgt daraus, dass sie in der Regel 
mehr als dieses trugen, nur wissen wir nicht was und wie. 

Von der Hetairenreiterei wird nur berichtet, dass sie 
Stosslanzen aus Kornelkirschholz geführt; die charakteristische 
Abbildung eines Reiters auf den älteren makedonischen 
Königsmünzen, der auf dem nackten Pferde sitzend, mit 
Ohlamys und Kausia bekleidet in der Linken zwei Speere 
mit langen breiten Eisen hält, beweist für die Bewaffnung 
der Hetairenreiterei nichts, es ist dies ein von den Bisalten 
übernommenes Münzbild. Eher dürfen die Bronzestatuette 
des kämpfenden Alexander aus Herculaneum (Müller 
Denkmäler I, 170), die auf die Lysippischen Statuen der 
am Granikos gefallenen Hetairen zurückgeführt wird, die 

*') Aman braucht 7, 11, 3 für die Hypaspisten (denn andere 
können nach dem Zusammenhang gar nicht gemeint sein) die Bezeichnung 
Argyraspiden, die in den Heeren der späteren Zeit wiederkehrt, ohne zu 
sagen, seit wann dieselben diese Bezeichnung geführt. Curt. 4, 13, 
27 = Diod. 17, 57, 2 sprechen von Argyraspiden tchon bei Gaugatnela, 
obwohl derselbe Curtius 8, 5, 4 und Justin 12, 7, 5 die Ausschmückung 
der Schilde erst im indischen Feldzuge berichten. 



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— 43 — 



„Alexanderschlacht" herangezogen werden, auf denen Alexan- 
der den Panzer trägt, wozu als weitere Schutzwaffe im Kampfe 
der Metallhelm unbedenklich hinzu ergänzt werden darf 
(vgl. Arr. 1, 15,7); der Schild ist nach diesen Darstellungen 
ausgeschlossen. Dass die Bewaffnung der Thessalischen 
Reiter gleichfalls die schwere war, lelircn Münzen des 
Alexander von Pherae (Catalogue of the Greek coins in the 
British Museum: Thessaly T. X, no. 11; zwei vortreffliche 
Exemplare des Berliner Münzkabinets haben mir vorgelegen): 
der mit der Stosslanze bewaffnete Reiter trägt den Metallhelm 
mit Nackenschirm und weitvorspringendem Stirnschutz 
den Metallpanzer mit ein oder zwei Reihen beweglicher 
Lederstreifen, an der linken Seite das Schwert, dessen 
Riemen über die Brust läuft, an den Füssen Sandalen mit 
Riemen, die bis an die Wade geschlungen sind. Ueber die 
Bewaffnung und Kleidung der Paionischen Reiter geben die 
obenerwähnten Silbermünzen des Patraos Ausschluss; der auf 
ihnen dargestellte Reiter trägt Hosen, die auf sehr gut erhalte- 
nen Exemplaren deutlich erkennbar sind und die zur Paionischen 
Nationaltracht gehört zu haben Schemen, den Chiton, einen 
Helm mit Busch, als Waffe fülirt er die Stosslanze ; der Panzer, 
den der Reiter nach Imhoof-Blumer auf der von ihin 
publizirten Münze vgl. Text S. 56) tragen soll, würde 
zu der leichten Paionischen Reiterei sehr wenig passen; 
vielleicht giebt noch einmal ein zweites Exemplar hierüber 
Aufschluss. Die Sarissophoren waren, wie der Name besagt, 
eine kosakenartig bewaffnete Truppe. 

Für Alexanders Reiterei gilt wie für die gesammte 
Griechische, dass ihr der Gebrauch des Sattels und der 
Steigbügel fremd war, was für die Gewalt des vom Reiter 
geführten Hiebes oder Stiches nicht ohne Bedeutung scheint 
(Gesch. Alexanders des Grossen I 3 . 117), denn das Stehen im 



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44 — 



Bügel, das nach unserer Anschauung beiden erst den richtigen 
Nachdruck verleiht, fiel auf diese Weise weg. Hervorge- 
hoben mag hier werden, dass bei Diodor, vor allem aber 
bei Curtius die Sporen eine sehr grosse Rolle bei leichter 
wie bei schwerer Reiterei spielen. 

Ob und in welcher Weise die Pferde dieser Reiterei 
ausser dem nöthigen Zaumzeug und der Decke mit Schutz- 
stücken an Kopf und Leib versehen waren, wissen wir 
nicht; auf den angeführten Darstellungen findet sich nichts 
derart. Von Huf beschlag findet sich im griechischen Alter- 
thum keine Spur. 

Ueber das Pferdematerial erfahren wir aus unseren 
litterarischen Quellen nichts; wenn man die characteristischen 
Darstellungen der Pferde auf bisaltischen und älteren make- 
donischen Münzen z. B. Alexanders I. (v. Sallet, N. Ztschr. 
3, 55), sowie den Silberstateren Philipps U. (Müller, Denk- 
mäler I. 188) so benutzen darf, so scheinen die nord- 
griechischen Pferde ein schwerer Schlag gewesen zu sein, 
und es war desshalb, dass König Philipp 20,000 skythischer 
Stuten nach Makedonien bringen Hess, um durch Kreuzung 
eine leichtere Pferderace und ein besseres Cavalleriepferd 
zu gewinnen (Justin 9, 2, 16: XX milia nobilium equarum 
[aus Scythien] ad genus faciendum in Macedoniam missa). 

SoldundVerpflegung. Ueber die Höhe des Soldes 
haben wir erst aus der allerletzten Zeit Alexanders eine 
bestimmte Angabe: von den vier Makedonen, die in jeder 
Rotte der neuformirten Phalanx standen, erhielten zwei zehn 
Stateren (sie hiessen Ssy.aataTTjpOi), weniger als der nächsthöhere 
Dimoirit, mehr als die Gemeinen (Arr. 7, 23, 3 SsxaatatTjpov 
outü>c ovojJMcCopisvov arcö tifi {jusitapopiac T^vtiva jisiova jiiv toö 
StjioiptTOo, rcXefova töv oux ev tiftfl atpat£t)0(iivü)v ef spev). 



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— 45 — 



Die Summe von zelin Stateren ist gewiss der Betrag des 
Soldes für einen Monat und ebenso gewiss sind diese Stateren 
makedonische Goldstücke, die jedes 24 Drachmen gelten, 
nicht attische Tetradrachmen, wie Böckh, Staatshaushalt I* 
380 annahm, der danach die Soldsätze auf 30, 40, 60 oder 
25, 40, 45 Drachmen berechnete. Mit dieser Angabe Ar- 
rians ist eine andere bei Curtius (5, 1, 45) und Diodor (17, 
64, 6) combinirt worden, aus der, was bei Arrian felüt, er- 
gänzt werden zu können schien (Gesch. Alexanders U 2 332 
Anm. 1) : beide berichten, Alexander habe in Babylon Geld- 
geschenke vertheilt, dem Hetairenreiter 600, dem bundes- 
genössischen oder, wie Curtius sagt, peregrino equiti 500, 
dem Phalangit 200 Drachmen, dem Söldner für 2 Monate 
Sold. (Macedonum equitibus sesceni denarii tributi, pere- 
grinus eques quingenos aeeepit, ducenos pedes, ceteri Sti- 
pendium duum mensum [pedes trium Stipendium mensum 
codd.], xw (jl£v iicniw sxaattj) s£ [iväc e8tb{>7j<3aTO, tü>v 8h oofi- 
u/fyü>v jc£vcs, xd>v r/jc r f aXawoc Maxe§ovü>v Si>o, tooc 8k £6voo<: 
dtpjvotq ina&oppat«: euji/rpe exaaxov). Unter der Voraus- 
setzung, dass die in Drachmen angegebenen Summen gleich- 
falls der Soldbetrag für zwei Monate seien, nach dem Ver- 
hältniss von Gold zu Silber wie 1:12, ergab sich der 
Monatssold der Hetairen auf 127a Stateren, des bundes- 
genössischen Reiters auf 10 5 /i2, des Phalangitcn auf 47« 
und indem das Verpflegungsgeld in derselben Höhe dazu 
gerechnet wurde, für den gemeinen Pezetairen 87», den 
Dimoiriten 16 2 / 3 Stateren, zwischen denen der ÖETtaaTan^oc 
gestanden hätte. 

Allein gegen diese Combination lassen sich, wie es 
scheint, einige Bedenken erheben. 

Zunächst ist das Verzeichnis der beschenkten Truppen 
unvollständig \ es fehlen die Hypaspisten und leichten Truppen, 



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— 4fi — 



die Bundesgenossen zu Fuss und je nachdem man Diodor 
oder Curtius folgt, die Söldner oder die Bundesgenossen zu 
Pferde ; und haben die niederen Führer, Lochagen, Härchen 
u. s. w. ebensoviel erhalten wie die ihnen unterstehenden 
Mannschaften? Man könnte ferner glauben, dass, wenn nur 
in einem Falle das Geschenk als einem Sold von zwei 
Monaten gleich bezeichnet wird, es in den anderen Fällen 
eben davon verschieden, mehr oder weniger, war. Weiter 
wissen wir gar nicht, ob beim Heere Alexanders die Ein- 
richtung war, die Verpflegung nicht in natura zu liefern 
sondern zu vergüten, und wenn letzteres der Fall war, ob 
das Verpflegungsgeld wie in Attika ebenso viel wie der 
Sold betrug. Sodann ist sehr zu beachten, dass sich die 
Angaben bei Arrian auf den Sold von Chargirten beziehen, 
aus dem sich der Sold gewöhnlicher Pezetairen der früheren 
Zeit gar nicht berechnen lässt; im Laufe der Feldzüge 
durch Kriegsbeute, königliche Geschenke und dergleichen 
sehr verwöhnt, werden altgediente Makedonen, noch dazu 
mit höherem Bang, in den letzten Zeiten Alexanders nicht 
mehr zufrieden gewesen sein mit dem, was sie beim Aus- 
marsch nach Asien in den ersten Jahren als Dimoiriten, 
vielleicht gar als einfache Pezetairen bekommen hatten. 

Wir werden diese Combination fallen lassen müssen, 
wir können nur sagen: selbst wenn in den zehn Stateren 
das Verpflegungsgeld mit eingerechnet ist, ist diese Summe, 
mochte auch edles Metall und gerade Gold durch Alexander 
gegen früher im Werthe gesunken sein, eine sehr hohe, 
verglichen z. B. mit dem Dareiken, den monatlich der 
Hoplit bei Kyros, den zwei Kyzikenern, die der Lochag 
bei Seuthes erhalten hatte. 

Die Organisation und Verwaltung der Kriegskasse ist 
uns unbekannt. Es mag nur einiges augedeutet werden, 



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— 47 — 



um die sehr umfangreiche Aufgabe derselben anschaulich 
zu macheu. Wie die Hauptarmee, muss jedes Detachement, 
das längere Zeit abwesend sein sollte, jede Besatzung ihre 
Kasse nüt Goldbestand und Personal oder wenigstens die 
Anweisung, von wo sie ihr Geld empfangen sollte, erhalten 
haben; sodann müssten bei den einzelnen Truppentheilen 
Listen geführt werden über die zu Löhnenden und die zu 
vergütenden Nichtkombattanten, auf Grund deren die Aus- 
zahlung erfolgte und dann wird wohl auch das, was so an den 
einzelnen Kassen verausgabt war, auf einer einzigen Stelle 
verrechnet worden sein. Und weiter, wo bekam man die Geld- 
stücke her, die ausgezahlt werden sollten. Gewiss lieferten die er- 
beuteten Schätze das Material dazu, aber dasselbe erst nach 
Makedonien oder Kleinasien zur Ausprägung zu bringen, 
dann wieder zurückzuholen wäre sehr weitläufig gewesen; 
man muss annehmen, dass Alexander im Osten königliche 
Münzstätten eingerichtet hat, die vor allem für die Armee 
prägten und von denen das Geld an die Kassen abgeführt 
wurde. Um was für Summen es sich liier handelte, mag 
folgendes zeigen : auf die Phalanx, wie sie Alexander in Babylon 
einrichtete, 6600 Makedonen, auf jeden von diesen 10 Stateren 
Monatssold gerechnet, ergiebt eine Gesammtsumme von 264 
Talenten d. h. eine Metallmassc von etwa 6900 Kilo in Silber- 
567 Kilo in Goldmünzen. 

Die Regelung der Verpflegung für eine mobile Armee 
ist vielleicht die schwierigste Aufgabe, bekanntlich „kriecht 
jede Armee auf dem Bauche"; von einem gut oder schlecht 
geordneten Verpflegungswesen hängt nicht zum wenigsten 
die Leistungsfähigkeit des Heeres überhaupt ab. 

Die Verpflegung umfasst nicht nur die Kombattanten, 
sondern alle die anderen, die vom Könige, wie der Ausdruck 
aus dem 17. Jahrhundert ist, „gutgethan u werden. Hierfür 



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— 48 — 

fehlen uns alle Angaben: verpflegten sich die Nichtkom- 
battanten des Hauptquartieres, überhaupt des Heeres, soweit 
sie nicht in des Königs Dienst standen, selbst, wer ver- 
pflegte die Tross- und Pferdeknechte, die Soldatenweiber 
und Kinder, der König oder der, zu dem sie gehörten? 
Dieselbe Frage wiederholt sich bei den Pferden, dem Last- 
und Zugvieh; konnte da ein jeder mitnehmen, soviel er 
wollte, in der sicheren Zuversicht, das nöthige Futter werde 
ihm schon vom Könige geliefert werden? Man wird an- 
nehmen dürfen, dass diese Dinge in der makedonischen 
Armee fest geregelt waren. Den einen Reitknecht, den Philipp 
dem Hetaireu, den Trossknecht, den er der Korporalschaft 
Pezetairen bewilligt, wird er ihnen auch vergütet haben; 
wollten sie mehr mitnehmen, so mochten sie selbst sehen, 
wie sie es durchbrachten ; und die Notiz über die Ver- 
theilung der Last- und Zugthiere an Den , Hekatostyen der 
Reiterei, Lochen des Fussvolkes, an die einzelnen Führer 
lässt vermuthen, dass auch die Zahl der Thiere, die natürlich 
mit einem oder mehreren Knechten zur Wartung auf jede 
Abtheilung, von jedem Führer gehalten werden durften und 
vergütet wurden, eine fest bestimmte war. Sehr lehrreich 
sind für diese Fragen die Artikelsbriefe aus dem dreissig- 
jährigen Kriege, in denen genau festgesetzt wird, wieviel 
Knechte, Wagen und Pferde den Offizieren, Mannschaften 
zu Pferde und zu Fuss gutgethan werden sollen. 

Es werden die Verpflegungssätze gewiss verschieden 
hoch für die verschiedenen Abtheilungen des Heeres gewesen 
sein, einHetair wird höher angesetzt gewesen sein wie ein Söldner 
oder ein griechischer Bundesgenosse zu Pferd und ähnlich beim 
Fussvolk. Es mag in dieser Beziehung an die lehrreichen 
Angaben des Polybius über die Normalverpflegungssätze an 
Getreide, wie sie im römischen Heere seiner Zeit festgesetzt 



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— 49 — 

waren, erinnert werden: der Legionär und Bundesgenosse 
zu Fuss erhielt monatlich 2 /s Medimnen Weizen (= 35 Liter 
= 26 Kilo), der römische Ritter 2 Medimnen Weizen 
d. h. 3 Portionen (105 L. = 78 3 /i K.), 7 Medimnen Gerste 
d. h. für 3 Pferde (368 L. = 276 K.), der berittene Bundes- 
genosse 172 Medimnen Weizen d. h. 2 Portionen (70 L. 
= 52VaK.), 5 Medimnen Gerste d. h. für 2 Pferde (263 L. 
= 19774 K.). Worin im einzelnen die Verpflegung 
bestand, wie gross die Portionen und Rationen waren, für 
wieviel Tage dieselben ausgegeben wurden, wissen wir nicht, 
nur dass mehrfach die Wichtigkeit des Grünfutters für die Ver- 
pflegung der Pferde hervorgehoben wird (so z. B. Arr. 4. 5. 5). 

Wüssten wir von dem Verpflegungswesen Alexanders 
noch weniger, als es leider der Fall ist, nach den Leistungen 
des Heeres müssen wir sagen, dass seine Organisation eine 
vortreffliche gewesen ist; nur einmal, soweit wir sehen 
können, hat dasselbe völlig versagt, beim Zuge durch die 
gedrosische Wüste. 

Und gerade für das Verpflegungswesen, das für 50,000 
Mann und Tausende von Pferden zu sorgen hat, ist es sehr 
zu beachten, dass Alexander je weiter nach Osten, desto 
mehr in Gegenden kam, die ihm nicht nur gar nicht oder 
nur sehr unvollkommen bekannt waren, sondern die auch 
nach ihren klimatischen Verhältnissen und allem was davon 
abhängt, ganz anders waren wie seine makedonische Heimath, 
in denen nach Tagemärschen durch höchst fruchtbare 
Gegenden wieder tagelang durch die trostlosesten Wüsten, 
über verschneite Gebirge zu ziehen war. 

Freilich alle Einzelheiten sind unklar genug, es mag 
zusammengestellt werden, was Arrian darüber angiebt. 

3, 7. Alexander entschliesst sich, durch Mesopotamien 
zu ziehen, weil er dort Grünfutter für die Pferde, Nahrung 

D roysen , Untersuchungen. 4 



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50 — 



für die Menschen aus dem Lande selbst ziehen kann. 
3, 20, 4. Bei der Verfolgung des Darios wird Koinos, weil 
die vorausliegenden Gegenden wüste sind, auf Requisition 
geschickt. 4, 28, 4. Krateros bleibt vor Embolima zurück 
mit der Weisung, möglichst viel Proviant susammen- 
zubringen, weil die Belagerung der Stadt voraussichtlich 
sehr lange dauern wird. 5, 9. Vor der Schlacht am 
Hydaspes lässt Alexander das Gebiet diesseits des Flusses 
ausfouragiren, um den Porös seinen Entschluss, das Fallen 
des Wassers abzuwarten, erkennen zu lassen. 5, 21, 1. 
Koinos bleibt mit seiner Taxis zurück, um den Getreide- 
transport zu decken. 5, 21, 4. Detachements werden 
zwischen dem Akesines und Hydraotes gelassen, unter deren 
Schutz Krateros und Koinos Requisitionen vornehmen. 
6, 20, 5. In Pattala wird Proviant für vier Monate für die 
Flotte zusammengebracht. 

Verhältnissmässig viel Angaben finden sich für den 
Zug durch die gedrosische Wüste, allein es muss im höchsten 
Maasse auffallen, dass sie sich überwiegend auf die Ver- 
pflegung der Flotte beziehen, nicht auf die des Heeres, das 
sehr grossen Mangel litt. 

6, 23, 4 ff. An einer Stelle Gedrosiens, wo reichliches 
Getreide wächst, wird dies zum Transport nach der Küste 
verladen, aber die hungernden Soldaten bemächtigen sich 
desselben. Alexander requirirt aus dem Lande zur Ver- 
proviantirung der Flotte und schickt die Vorräthe an die 
See, die Einwohner des Binnenlandes erhalten Befehl, ge- 
mahlenes Getreide, Datteln, Vieh r<p rjtj>at<j> (dem Heere 
Alexanders?) herbeizuschaffen, auf eine andere Stelle der 
Küste wird ein Hetaire „mit nicht viel gemahlenem Getreide" 
geschickt. 

6, 27, 1. Der Satrap von Gedrosien wird abgesetzt, 



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— 51 — 



weil er keinen der ihm gewordenen Aufträge ausgeführt hat, 
d. h. wohl vor allem die Herheischaffung der für das Landheer 
nötliigen Verpflegung. Aus demselben Grunde wurde der 
Satrap von Syrien abgesetzt (3, 6, 8). 

Indika 23. In Kokala hat Alexander ein Magazin 
anlegen lassen, aus dem sich die Flotte für zehn Tage ver- 
proviantirt, ebenso ist ein grosses Magazin am Sitakos an 
der persischen Küste. Dagegen muss Nearch an der lehty- 
ophagenküste requiriren, worüber der Bericht Ind. 28 
steht. 

Die Organisation des Nachrichtenwesens. Dass es 
eine solche gegeben haben muss, versteht sich auch ohne 
(he gelegentliche Erwähnung von ßtßXia^öpot von selbst: 
freilich sind alle Einzelheiten dieser sehr wichtigen Ein- 
richtung für uns verloren. Die kurze Notiz bei Diodor 19, 
57, 5 wonach Antipater über das ganze ihm unterstehende 
Asien Fanale und Couriere vertheilte (rcäoav tyjv 'Aoiav r]c 
7]v xopio^, &£Xaßs mypvjis y.ai ßißX'.a^pof>Gt<;), bietet kaum einen 
Ersatz. Nach Aristoteles rcspi xöajiot) S. 105 war so der 
Nachrichtendienst schon von den persischen Königen ein- 
gerichtet, und wir dürfen vielleicht annehmen, dass Alexander 
diese Einrichtung einfach übernahm. 

Es mag im Ansclüuss liieran ein Punct wenigstens 
berührt werden, der seiner Zeit von der grössten Bedeu- 
tung war: wie schnell oder wie langsam kamen die Nach 
richten aus den verschiedenen Theilen des Reiches an den 
König. 

Wir haben dafür folgende Angaben : nach Curtius (7, 4, 

32) erhielt Alexander in den Winterquartieren in Bactra 

etwa Frühling 329 die Nachricht von der Erhebung der 

Spartaner unter Agis (hic regi stativa habenti nuntiatur ex 

Graecia Peloponnesiorum Laconumque defectio — nondum 

4* 



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— 52 — 



enim victi erant, cum proficiscerentur tumultus ejus principia 
nuntiaturi). Aber mit dieser Angabe ist nicht viel zu machen, 
da wir nicht wissen, was Curtius unter den principia 
tumultus verstanden hat. Dass Alexander schon Anfang 
331 von der Bewegung in der Peloponnes wusste, zeigen 
die Massregeln, die er mit Rücksicht darauf von Aegypten, 
dann von Susa aus ergriff (Arr 3, 6, 3; 16, 10). Justin 
erzählt (12, 1, 4) nachdem er die Bestattung der auf der 
Verfolgung des Darius Gebliebenen berichtet: dum haec 
aguntur, epistulae Antipatri Macedonia ei redduntur, quibus 
bellum Agidis regis Spartanorum in Graecia, bellum Ale- 
xandri regis Epiri in Italia, bellum Zopyrionis praefecti ejus 
in Scythia continebatur. 

Von den hier genannten Ereignissen können wir nur 
das eine ungefähr der Zeit nach bestimmen (Gesch. Ale- 
xanders l 2 , 389ff.); die Erhebung des Agis; Anfang Sommers 
330. Da andererseits der Tod des Dareios nach der Sommer- 
mitte 330 lallt, so wäre dieser Brief des Antipater in einem 
Monat zu Alexander gekommen, eine Angabe, die vielleicht 
richtig ist ; wie lange eine Nachricht von Europa nach Asien 
zum Könige brauchte, wird sich auf dem Wege der Rechnung 
nicht mehr feststellen lassen. 

Bei Arrian stehen einige Angaben, aus denen sich un- 
gefähr berechnen lässt, wieviel Zeit die nachrückenden Ersatz - 
tmppen brauchen, und es ist doch sehr nützlich sich immer 
wieder an die unseren Vorstellungen fernliegende Langsam- 
keit der realen Verhältnisse zu erinnern. 

Kleander, der im Herbst 334 von Karien aus auf 
Werbung nach der Peloponnes geschickt war (1, 24, 2), ver- 
einigt sich Sommer 332 in Sidon (Arr. 2, 20, 5) mit dem 
Könige. Freilich wissen wir nicht, wie lange die Werbung 



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— 53 — 



in der Peloponnes gedauert hat, ob die Söldner nach Syrien 
auf dem Landwege marschirt oder zur See transportirt 
worden sind. 

Aniyntas war nach Makedonien geschickt, Ersatz zu 
holen, er trifft in Susa Winter 331/30 mit demselben ein. 
Ueber die Zeit, wann er dazu abging, sagt Arrian nichts, 
in der Schlacht von Gaugamela (Oktober 331) ist Amyntas 
schon nicht mehr bei der Armee (Arr. 3, 11, 9); Curtius 
(4, 6, 31) und Diodor (17, 49, 1) berichten nach der 
Eroberung von Gaza die Absendung desselben mit 10 
Schiffen nach Makedonien, um Ersatz zu holen; danach 
wäre er etwa 332 abgegangen und seine Abwesenheit hätte 
ein Jahr, vielleicht mehr gedauert. 

Von Susa Spätherbst oder Winter 331/30 (3, 16, 9) 
geht Epokillos mit einer Eskorte ab, die den Satrapen 
Menes mit dem Gelde (3000 Talenten) nach der syrischen 
Küste bringt. Ihnen schliessen sich die etwa Juni 330 aus 
Ekbatana entlassenen Thessaler und griechische Bundes- 
genossen an, die dann von einem der syrischen oder kili- 
kischen Häfen zu Schiff nach Euboea gebracht werden. 
Epokillos kommt zum Könige zurück, als dieser in Zariaspa 
Winterquartiere bezogen hat 329/8 (Arrian 3, 16, 9; 19, 6; 
4, 7, 3). Der Marsch von Susa nach dem Meere ging gewiss 
langsam mit den etwa 1500 Centnern edlen Metalles und 
den Thessalern, die nach Verkauf ihrer Pferde den Weg, wie 
es scheint zu Fuss machten, (Arr. 3, 19, 6); ob Epokillos 
ausser der Eskorte noch Ersatz wieder mit hinaufbrachte, 
giebt Arrian nicht an. 

Die Ordnung und Handhabung der Militärgerichts- 
barkeit ist uns völlig unbekannt, denn in den paar von den 
Schriftstellern berichteten Fällen, in denen das makedonische 
Heer zum Gericht zusammentritt, der König vor ihm die 



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54 — 



Anklage erhebt, handelt es sich nicht um eigentlich militärische 
Vergehen, sondern um Hochverrat-Ii; erinnert mag jedoch 
werden an die paar Erzählungen, wie König Philipp Offiziere, 
die sich gegen die Heer- oder Lagerordnung vergehen, 
sofort cassirt 29 ). Die Belohnungen scheinen vor allem in 
Verleihung von Kränzen, Geldgeschenken bestanden zu haben, 
auch die Verleihung von purpurnen Kausien und Gewändern 
seitens des Königs an Makedonen war eine hervorragende 
Auszeichnung (e^v Eojiivet xai xowiiac aXoof/jfet!; xai yXa{i.6- 
3a? Stav£{i.e»v, yJti? f t v ftapsa ßaaiXix<tttdTTj jrap,a MaxsSöoi Plut. 
Eumen. 8). 

Es mögen hier noch zwei Fragen berührt werden: 
gab es in der Armee Alexanders Ran gunterschiede zwischen 
den verschiedenen Truppentheilen, und: findet sich etwas 
wie ein Avancement in den Befehlshaberstellen? 

Die Beantwortung der ersten Frage scheint sich, wenn 
man analoge Verhältnisse in Betracht zieht, ohne Schwierigkeit 
zu ergeben. Im makedonischen Heere standen auf der 
einen Seite die „Ritterschaft", mochten sie als Hetairen 
zu Pferde oder erst als ßaatXixol TraiSs«; dienen, gleichsam 
die „maison du roi", auf der anderen die Aufgebote der freien 
ländlichen Bevölkerung, die Bauern. Und unter dem 
Fussvolk nehmen gewiss die Hypaspisten, vielleicht schon 
ihrer Zusammensetzung, gewiss ihrer Verwendung nach 
eine Elitetruppe, eine angesehene Stellung ein. Ob der 
Zuzug aus Griechenland, die buntzusammengewürfelten 
Contingente, oder gar das geworbene Volk den Makedonen 
für gleich galt, darf billig bezweifelt werden. 

Ueber die Besetzung der Befehlshaberstellen wissen 

**) Die Abtheilung, die Alexander aus Unzufriedenen formirt (Diod. 
17, 80, Justin 12, 5, 8, Curtius 7, 2, 35 und 38) scheint ziemlich 
apokryph. 



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— 55 — 



wir kaum mehr als dass dieselbe durch den König erfolgte, 
aber nicht, mit wem die Stellen besetzt wurden. Hetairen 
werden uns genannt als Phrurarchen, als Führer grösserer Ab- 
theilungen, auch von Söldnern (die Griechischen Contingente 
haben unter eigenen Befehlshabern gestanden) ; den Ober- 
befehl über die Aufgebote der Pezctairen scheint je ein 
Adlicher derselben Landschaft geführt zu haben, wenigstens 
wird Perdikkas aus dem orestischen Fürstenhaus als der 
Führer der Oresten und Lynkesten, Polysperchon aus dem 
Fürstenhause der Tymphäer als deren Führer bezeichnet. 
Aber es ist die Frage, wieweit herunter sind die Befehls- 
haberstellen bei den makedonischen Truppentheilen mit 
Hetairen besetzt gewesen (bei der Hetairenreiterei sind 
natürlich alle Chargirte Hetairen), mit anderen Worten 
wer hatte die Stellen der Lochagen, Dimoiriten, Dekadarchen 
und was es für dergleichen subalterne Chargen mein- gab, 
inne? Auch liier kann, wie es scheint, nur die Analogie 
weiterhelfen: die untersten Stellen wurden aus den Mann- 
schaften selbst besetzt, die Art und Weise kann verschieden 
gedacht werden: Wahl der Mannschaften, Bestellung durch 
den Oberbefeldshaber des ganzen Aufgebotes oder auch im 
Zusammenhang mit der Zusammensetzung des Aufgebotes 
aus kleineren örtlich zusammengehörenden Verbänden, aber 
wir wissen nicht, welches die oberste dieser Stellen, gleichsam 
das Primipilat war, ob die der Lochagen noch zu diesen 
oder schon zu den adlichen Stellen gehört hat. Vielleicht 
ist es für diese Frage nicht ohne Bedeutung, dass Arrian 
in den wenigen Fällen, wo er die zum Kriegsrath berufenen 
Befehlshaber nennt, nie die Lochagen erwähnt (2, 7, 3: 
oofKaXssac; arßatrjYO&c ts xai iXdfr/a? xai tä>v at)[j,u.ay<öv too<; 
^6jj.övac; 2, 16, 8 4t>vaYa*fwv to?js ts ratfpooc xai too? Vf«- 
ftovac Tijc otpariäc xai ta&dpya<; xai tXdpyac; 2, 9, 3 £ofxa- 



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— 56 



Selir wichtig wäre es zu wissen, ob es in den höheren 
Stellen, die den Hetairen und nur diesen zugänglich waren, 
ein Avancement gab, so dass man, um die höheren und 
höchsten Stellen zu erreichen, zuerst gewisse niedere inne- 
gehabt haben musste. Auch für diese Frage ist das Material, 
das unsere Quellen bieten, sehr dürftig, sie nennen uns 
eigentlich nur einige ganz hochgestellte Persönlichkeiten in 
ihren verschiedenen Stellungen. Perdikkas, der Somatophylax, 
führt zuerst eine Taxis Pezetairen, dann eine Hipparchie der 
Hetairen, Hephaestion, gleichfalls Somatophylax, erhält im 
Laufe des Feldzuges eine der beiden neu eingerichteten 
Hipparchien, Krateros führt in den ersten Jahren eine 
Taxis Pezetairen, später hat er, wie es scheint, eine Hipp- 
archie Hetairen ; alle drei, besonders aber der letztgenannte, 
haben mehrfach selbständige Commandos. Leonnat, von 
dem wir nicht erfahren, dass er irgend ein Commando ge- 
habt habe, wird im baktrischen Feldzuge (4, 21, 4) als owjia- 
to'f i [>Xa£ erwähnt, ebenso wird Peukestes sofort Somatophylax. 
Andererseits finden wir Männer jahrelang bis zu ihrem Tod 
in einer und derselben Stellung, so Philotas als Com- 
mandirenden der Hetairenreiterei, Nikanor als den der 
Hypaspisten und andere mehr. Nimmt man zu diesen An- 
gaben noch die wenigen Stellen, in denen Arrian gleichsam 
die Personalveränderungen in der Generalität angiebt, so 
scheint die Annahme gerechtfertigt, dass von einem Avan- 
cement nicht die Rede war, sondern der König besetzte die 
Stellen ganz nach freiem Ermessen und eigener Wahl, in 
denen der einzelne bleibt, wenn nicht der König für den- 
selben eine andere geeignete Verwendung gefunden hat, und 
die Uebertragung eines neuen, wichtigeren und schwierigeren 



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— 57 — 



Auftrages ist ein Ausdruck grösseren königlichen Vertrauens 
und der Grad desselben, wie er sich liierin ausspricht, ist 
es, der den einzelnen Stellungen ihr höheres Ansehen, wenn 
man will ihren höheren Rang verleiht. 

Das Heer, mit welchem Alexander aus der gedrosischen 
Wüste zurückkehrte, muss nicht nur in seinem Bestände 
sehr gelichtet (nach Plutarch brachte Alexander ein Viertel 
des Heeres zurück), sondern auch so gut wie aufgelöst 
gewesen sein. Die Mannschaften, die die ungeheuren Strapazen 
des indischen Feldzuges, dieses letzten Rückzuges glücklich 
überstanden hatten, waren wohl zum guten Theil für die 
nächste Zeit, vielleicht für immer unbrauchbar; unter den 
Makedonen waren 10,000, die der König als dienstunfälüg 
nach der Heimath entlassen musste. 

In Susa trafen 30,000 junge Leute aus den Satrapien 
und neugegründeten Städten der neueroberten Länder ein, 
die makedonisch ausgebildet waren 30 ). Bei dem Aufstande 
in Opis treten sie, „die Meder und Perser", unter der Be- 
zeichnung makedonischer Truppcntheile zuerst in Thätigkeit 
(Arr. 7, 11, 3). Es folgt die Neuformirung der Hetairen- 
reiterei, die Errichtung einer fünften Hipparchie derselben, 
in welche wie in das Agema auch Barbaren aufgenommen 
wurden; aus Opis wurden 10,000 Makedonen entlassen unter 
Krateros, der dem Antipater den Befelil, mit neuen Truppen 

,0 ) Flut. 47, 71, Diod. 17, 108. Es wäre von grösstem Interesso, 
zu wissen, wann Alexander die Aushebung dieser 30,000 befahl, denn 
was Cnrtius vorbringt (5, 1,8: ceterum Indiam et inde Oceannm peti- 
turus, ne quid a tergo, quod destinata impedircposset, moveretur, ex omnibus 
provinciis XXX milia juniorum legi jussit et ad so arraata perduci, obsides 
simul habiturus et milites) kann den Werth eines Zeugnisses nicht 
beanspruchen ; für die Angabe Gesch. Alexanders 11* 252, dass dies nach 
einem Befehl von 331 geschehen sei, fehlt ein bestimmter Anhalt. 



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— 58 — 



heraufzukommen, überbringen sollte. In Babylon findet der 
König neuen Ersatz, der aus Kleinasien gebracht war (Arr. 
7, 23, 1 rp.= dk owxtj» xai <3>{Xö£svqc Tcpaxtdv cqcov arco Kafytac 
xat Mdvavfyos ex At>8tac aXXoo? x«i Mevioa? tv>? t^eac a-fwv 
to'k awo aovxayttsvxois), den Peukestes mit 20,000 Persern 
und „nicht wenigen Kossäern und Tapuriern" (Arr. ebenda). 
Alexander begann jetzt die grosse letzte Reorganisation 
seines Heeres. In die Makedonischen Taxen wurden die 
Perser und die von der See heraufgekommenen (ob auch 
die Tapurier und Kossäer, sagt Arrian nicht) einrangirt: 
die ersten drei Glieder sowie das letzte Glied bildeten Make- 
donen in der alten Bewaffnung, das vierte bis fünfzehnte Glied 
Perser, theils Bogenschützen theils Speerwerfer. (Arr. 7, 
24, 3 xoct£Xs7sv otorouc: (die Perser) sie xae Maxsaovixac 
ta£stc . . wate ev SsxdSt xesaapar: (jiv elvat MaxsSövar . . 
ScoSexa 8e Uepaac, xooc "tev MaxsStfvaf; xr|V rcdxpiov oTtXiatv 
wTrXtijiivoor xooc §e ftep'ja?: xox u.ev xoSöxa«:, xo'jc §e xal u-esdv- 
xoXa eyovxac. 24, 1 xaxaXoyiCsiv uiv auxöv xvjv axpaxwtv xyjv 
£6v Ilsoxsox^ xs ex Ilspröv xal d;rö ttaXdsarjC £ov <I>tXo£ev( t > xal 
Mevdvfy<j> vjxooaav ic xaq Maxe£ovixdc xd£s'.<;). Nicht nur die 
Zusammensetzung, auch die Eintheilung des Fussvolkes 
scheint damals eine völlig neue geworden zu sein. Man 
darf letzteres vielleicht aus einer Notiz schliessen, die Arrian 
aus den königlichen Ephemeriden aufbewahrt hat (7, 25, 6) : 
in den letzten Tagen Alexanders erhielten nur die höchsten 
Befehlshaber Zutritt zum Könige, die niederen, Ohiliarchen 
und Pentakosiarchen, wurden angewiesen, draussen zu warten 
(jrapa7Y* r -Xai de xot><; jjiv «npatrfifoos Siatplßeiv xaxd xtjv aoXrjv, 
*/tX».df>yac xai rcsvxaxoatdpyac izpb xwv Or>f»wv 7 vergl. Plut. 76, 
der für die Chiliarchen minder genau Taxiarchen nennt.) 
Waren die Chiliarchen und Pentakosiarchen etwa die Be- 
fehlshaber der Abtheilungen neuer Taxen, deren Formation 



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— 59 — 



in vollem Gange war, so wären dieselben nicht wie die 
Aufgebote der Pezetairen in Lochen, sondern in Abtheilungen 
von tausend und von fünfhundert Mann zerfallen. 

In dem Berichte Arrians Uber diese Reorganisation 
des Fussvolkes fehlen sehr wichtige Angaben, so vor allem, 
sollte dies neue Fussvolk fortan das einzige im mobilen 
Heere sein, oder bestanden daneben die Hypaspisten, 
Agrianer, die leicht und schwer bewaffneten Söldner fort, was 
wurde aus den 30,000 Neuausgehobenen, den nicht wenigen 
Kossäern und Tapuriern, was waren die vom Meere Herauf- 
gekommenen für Leute, von welcher Bewaffnung? Aus der 
Zusammensetzung des Heeres nach des Königs Tode lässt 
sich auf diese Fragen keine Antwort gewinnen, da uns 
dieselbe so gut wie unbekannt ist ; nur dass die Hypaspisten, 
oder wie sie genannt werden, Argyraspiden und zwar in der 
Stärke von 3000 Mann noeb bestanden haben, ist sicher. 
Mitten in der Umwandlung seines Heeres, das wie es scheint 
von Grund aus neugeschaffen werden sollte, starb der König 
und es sieht fast so aus, als ob dieselbe dann nicht nur eingestellt, 
sondern im wesentlichen wieder aufgehoben worden ist. Ueber 
die Gesammtstärke dieses neuen Fussvolkes ist auch nur eine 
Vemiuthung unmöglich ; denn ausser denn 20,000 Persern sind 
auch die vom Meere Heraufgekommenen einrangirt, und deren 
Zalü kennen wir nicht. Sehr zu bedauern ist, dass sich auch nicht 
eine einzige Andeutung in den Quellen findet, welche Gründe 
den König veranlassten, diese völlig neue Oombination von 
schwerem und leichtem Fussvolk, aus der sich eben eine ganz 
neue Gefechtsform ergeben niusstc, einzuführen und welche 
Absichten er dabei hatte, d. h. in welcher Weise und gegen 
welche Gegner er sie zu verwenden gedachte. 

Ueber die Elementart actik des makedonischen 



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— 60 — 

Heeres, speziell der makedonischen Bestandteile desselben, 
fehlt uns jede Nachricht, denn ob und wieweit dieselbe der 
spartanischen, der einzigen, von der wir wenigstens etwas 
wissen, entsprach, wissen wir nicht, und die Speculationen 
der sogenannten Tactiker gerade auf Alexanders Heer zu 
beziehen, fehlt jeder Grund. Wenn wir bedenken, dass 
vielleicht nur die Hypaspisten eine stehende Truppe waren, 
die übrigen im Frieden nur zu Hebungen unter den Waffen 
eingezogen wurden, so werden wir nicht fehl gehen, wenn 
wir uns die Elementartactik der Pezetairen, vielleicht auch 
der Hetairen möglichst einfach denken, aber wir werden 
gleich hinzufügen müssen, die Ausbildung und Durchbildung 
in diesen einfachen Formen war eine ganz vorzügliche. 

Grössere Manöver von Alexanders Heer im Ganzen 
oder einzelnen Theilen desselben sind uns nur in ganz geringer 
Zahl und einer für die Reconstruction der Details nicht 
ausreichenden Weise überliefert. 

Das erste ist das Manöver in dem Gefecht bei Pelion 
(Arr. 1, 6): Alexander Iässt das Fussvolk 120 Mann tief 
aufrücken (durch Hintereinanderscliieben mehrerer Abthei- 
lungen), je 200 Reiter kommen auf die Flügel; nachdem die 
Sarissen aufgenommen und gefällt sind, werden dieselben 
nach der rechten und nach der linken Seite gefällt (Front- 
veränderungen auf der Stelle); es folgen Bewegungen nach 
vorne und Aufmärsche nach den Flügeln, schliesslich formirt 
Alexander nach links wie einen Keil und rückt vor (evOx 
5rj extd'ros» töv srpatöv 'AX£$av$po<; kc. exatöv xai elxoai xb 
ßafl-oc rfc epaXafjfoe . £*i tö xspac Bs exaT§j>a>ttev Siaxoato'jc 

trcjrsa; zitixniau; vOv uiv ec tö 3e£iöv qxXivai twv 8opa- 

t(ov TTjv 3t>7xXstaiv, aofti? 8s iici ra apurspa . xai aorrjv ttjv 
y aXavY* te tö jrpö'Jü) ö£ett><; sxivrps xai inl ta XE^ata aXXots 
aXXig xaprflTrfe . xai ootto ;roXXa<; Ta£st<; Td£a<; *s jisTaxoainrjaas 



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— 61 — 



sv 6X(y<j> XP^ V( P xat< * T ^ s&wvüu-gv otov l{i.ßoXovYj noiaas xf^ 
<pdXaYYO<; iir^Y^)« Es feMt bei Arrian eine Angabe, aus der 
sich die Frontbreite dieser Aufstellung berechnen lässt ; wie 
es scheint, war dieselbe geringer als die Tiefe, wenigstens 
wird von einer Formation im Viereck nichts gesagt. Arrian 
sagt ferner nicht, ob Hypaspisten, Agrianer und Bogen- 
schützen, die im Verlauf des Gefechtes auftraten, mit in 
dieser Phalanx standen, schliesslich sagt er nicht, wo die 
Reiterei bei den Evolutionen des Fussvolkes bleibt. 

Das zweite ist der Aufmarsch des Heeres zur Schlacht 
bei Issos. Arrian giebt die Hauptmomente völlig deutlich 
an : der Maisch in den Pässen, dann, sobald das Heer aus 
denselben heraus ist, der Uebergang von der Marsch- in die 
Gefechtsformation, das allmähgc Aufmarschiren der Taxen 
in sich, das Nebeneinandersetzen derselben, das Einrücken 
der Reiterei in die Schlachtlinie (loa? jjisv zdvn) <rcsvö;ropa 
TjV ta xcofAot, £7ci xfyt&s Ttfsv . <*>c Ss Stempel sc 7tXatoc. avs- 
Trtooasv asl tö xspa«; sc yaXoL'flOL, aXXifjv xal aXXrjV twv OTrXttwv 
ta£tv TcapaYöiv. r$) |iiv d>c Sici xb opoc, sv apiarepcj 5s s* 1 
ty^v ftaXasooiv. 01 §s tftftstc at)Ttj> tswc jj.sv xattfTCiv tä>v irsCwv ts- 
taY|iivoi Y,aav, wc 8s sc fijv eüpuycöptav irpo^saav, auvstowaev 
yfifl rJ)v atf/atiav a><; sc {lAy^v 2, 8, 2, 3). Aus der Be- 
schreibung der Schlacht durch Kallisthenes sind in der 
Polybianischen Kritik dieser Darstellung einige Einzelheiten 
über den Aufmarsch erhalten : die Folge der Truppen beim 
Marsch durch die Pässe, die verschiedenen Tiefen bei dem 
Aufmarsch auf 32, 16, schliesslich 8 Mann (Polyb. Xll, 
19, 5, 6: rcotsto&xt rfjv rcopstav 8ia ta>v atsvwv dqovta 7tp<i>rov 
[iiv ttjv <pdXa77«, tista 5s tauta tooc wncsac, srci Jräot tö oxsoo- 
^öpov. au.a 8s tcj> rcpÄTGv sie ta? sopoywptac sxjreasiv &a- 
axsoiCesftai Ttapa^YsiXavta itäotv s7cwraps[ißaXeiv ty^v y&kcLW* 
xotl rcoivpai tö ß<Aö-o<; aonjc s«i TpiAxovTa xai 86o, u.eta 5s 



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— «2 — 



taöra TttfcXiv eis exxatösxa, tö teXstitaiov eYftCovta toü; rcoXe- 
jxCo'c elc 6xt(ö). Die Polybianischc Kritik, der im einzelnen 
schon einige arge Versehen nachgewiesen sind, einmal einer 
zusammenhängenden Besprechung und Beurtheilung zu unter- 
ziehen, muss für eine andere Gelegenheit verschoben werden; 
hier mag nur Folgendes bemerkt werden : mag auch immer 
Kallisthcnes in seiner Beschreibung der Schlacht von Issos 
kein militärisches Muster- und Meisterstück geliefert haben, 
so hat er doch das Alexandrische Heer und dessen Elementar- 
tactik aus eigener Anschauung gekannt, den Anmarsch 
von Issos vielleicht selbst mit angesehen, vielleicht dass 
er das von ihm gesehene mit unmilitärischen Ausdrücken 
beschrieb. Verbindet man die Angaben des Arrian mit 
denen des Kallisthcnes, so lässt sich eine Vorstellung von 
dem Aufmarsch im Grossen und Ganzen ohne weiteres ge- 
winnen, nur scheint es ohne willkürliche Annahmen unmöglich 
alle Einzelheiten desselben wiederherzustellen, wie es in der 
Geschichte des Griechischen Kriegswesens 275 Anm. 16 
geschehen ist; dazu fehlen uns zuviel Elemente 31 ). 

Summarisch ist die Beschreibung eines dritten Manövers 
aus dem indischen Feldzuge die Arrian giebt: während das 
Gros des Heeres in die Schlachtordnung einrückt, kommt 
die Reiterei und das Fussvolk der Nachhut heran, (was 
für Truppenthcile dies waren, wird nicht gesagt); die Reiter 
erhalten ihren Platz auf den Flügeln, aus dem dazuge- 
kommenen Fussvolk macht Alexander die gedrängte Stellung 

*') In der Beschreibung der Schlacht durch Curtius (3, 9, 12) 
findet sich die Angabc: XXXfl arinatorum ordines ibant neque latius 
extendi aciem patiebantur augustiae. Bisher sah man dies als ein 
Missverständniss an, wo das was auf die Tiefe zu beziehen, auf die 
Frontbreite tibertragen ist; neuerdings ist die Entdeckung gemacht 
worden : Curtius habe sagen wollen, dass 32 Abtheilungen (ordines) 
nebeneinander hätten marschiren können; man denke sich die augustiae ! 



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- 



— 63 — 



der Phalanx dichter, was man sich in verschiedener Weise 
denken kann (sxtaooovTi Ss ark(j> «apeY^vovto xal ol arö t^c 
oitnite'poXaxtac nsCot ts xai tTcjretc . arcö to6tü>v tooc (iiv wrn&ic sjri 
ta xspata äieXwv zol^i^sv . drcö ttöv 7ceC<i>v twv TrpOTfsvojjivwv 
jcuxvoipav rrjv soYxXetS'.v tf/? yoX*YY°C irotfj3«c 5, 22, 6, 7.) 

Die Gefechtsformation des makedonischen Fussvolkes, 
speziell der Pezetairen ist positiv nicht überliefert. AVenn 
das reorganisirte Fussvolk Alexanders Rotten zu 16 Mann 
hatte, wenn die Phalanx der späteren hellenistischen Zeit 
16 Mann tief steht, so beweist beides nichts für Alexanders 
Pezetairen in dessen ersten Kriegsjahren; vielmehr scheint 
die gewöhnliche griechische Tiefe zu 8 Mann auch die make- 
donische gewesen zu sein, worauf fulu't, dass nach Kallisthenes 
bei Is80S diese Tiefe in der Nähe des Feindes gebildet wurde, 
und die 120 Mann tiefe Aufstellung bei Pelion, die durch 
Hintereinanderschieben von 16 Mann tiefen Rotten oder 
Abtheilungen nicht hat gebildet werden können. In der 
Front folgen sich die Aufgebote der Pezetairen, die Ab- 
theilungen der Hypaspisten nach der täglich wechselnden 
Stelle, die sie auf dem Marsche hatten, ohne eine ununter- 
brochene Linie zu bilden; vielmehr sind die einzelnen Auf- 
gebote durch Intervalle getrennt, völlig beweglich in sich 
geschlossene und verwendbare tactische Einheiten. Es ergiebt 
sich das daraus, dass auf dem thrakischen Feldzuge wie bei 
Gaugamela die heranstürmenden Wagen von den Pezetairen 
durchgelassen werden; es muss also Platz zum Ausweichen 
vorhanden gewesen sein, der ohne Intervalle zwischen den 
einzelnen Aufgeboten, bei gedrängter Gefechtsstellung des 
Einzelnen auf nicht ganz einen Meter fehlte ('AX££av$poc . . 
irapaYYsXct toic ontixaLis orcöts xata'f£poivto *ata toö opfttoo ai 
apidgai, oaoiq {isv 65öc TcXatEia O'jsa 7rape/Gt Xöiai r/]v ta£iv, 
toütouc 8k §ta-/o)pfpat 6i aütwv exrceasiv tac a[Jt<4ta<; . 



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o<30i 5e JcepixaTaXau.ßavotvTO , Sowstoavtac tooc & xai readvrac 
sc Y^v TrpdElgfli sc axf/ßsc tote asTrt&x'; Arr. 1, 1, 8; bei 
Gaugamela estt Ss ä (der Sichelwagen) xoti 8w&ire« &ä twvtdlstov 
(Pezetairen und Hypaspisten?) dt&r/cv 70p, wowsp itotpy^YeXTO 
aotot;, iva fff»03imircs tot apji/rra 3, 13, 6); bei Alexanders 
Art, stets mit der Reiterei des einen Flügels anzugreifen, 
konnten die nachfolgenden Pezetairenaufgebote gar nicht eine 
Linie bilden, sondern sie gingen staffclformig vor, woraus sich 
das Zerreissen der Phalanx bei Gaugamela ohne jede Schwierig- 
keit erklärt; die Pezetairenaufgebote stehen nicht immer auf 
einem der beiden Flügel der Schlachtordnung zusammen, 
sondern sind in den drei ersten Schlachten verschieden auf 
dieselben vertheilt. Es scheint hiernach, als ob die Eigen- 
schaften, die man sich gewöhnt hat, mit Recht oder mit Un- 
recht, als für die spätere Phalanx bezeichnend anzusehen: 
Aufstellung in einer langen Linie, Unbehülfliehkeit im Ganzen, 
Gebundenheit an ein bestimmtes Terrain, auf die Pezetairen- 
aufgebote Alexanders keine Anwendung finden. 

lieber die Gefechtsformation der Hetairenreiterei, der 
eigentlichen Angriffswaffe Alexanders, fehlen uns Angaben; 
wir wissen nicht, wieviel Pferde in der Tiefe und in der Front 
standen, ob die Abtheilungen einer Tie beim Angriff neben- 
oder hintereinander ritten. Nur ganz allgemeines lässt sich 
aus einigen Andeutungen bei Arrian schliessen: die Tiefe 
einer Ile war grösser als die Front, (3, 15, 2 sc ßa&oc 01a 
8rj ikrfibv TEtayuivoi), beim Angriff standen die Ilenmit Inter- 
vallen (5, 15, 2 <*>c 'AXe£dv8p»ov ts aotöv xatstöov xatl tö stt^oc 
aji/f'aotöv twv tirTreo) voox iiA {istwirou, aXXa xat' IXac s|j.ßsßX7fXÖc). 

Unbekannt ist die Organisation des inneren 
Dienstes in Alexanders Heer. 

Von der Einrichtung des Lagers, dem Dienst in 
demselben erfahren wir nur zweierlei von untergeordneter 



— 65 



Bedeutung: dass die Mannschaften unter Häuten lagen, zu 
deren Befestigung eiserne Pflöcke verwandt wurden und dass 
eine Befestigung des Lagers mit Wall und Graben etwas 
aussergew r ölmliches war, wie sich aus der Bemerkung ergiebt, 
dass die Befestigung des Lagers bei Gaugamela (die einzige, 
von der berichtet wird) erfolgt sei zum Schutze der darin 
Zurückbleibenden, der Kranken und des Trosses (An*. 3, 
9, 1). Einiges ergiebt die Beschreibung von Eumenes Lager, 
das Abstecken des Lagerraumes im Ganzen, die Vertheilung 
im Einzelnen (Diod. 19, 38 07j(xeia #£|ievo<; rcspidXaßsv wc av 
eßSojr/jXovta ata&ow :rsp!t^£pswtv • SisXtbv $k töitot>c sxdat<i> twv 
aovaxoXot>i>o6vTö>v <v)v&x<x£s wxtöc 7röp xasiv Siaotavtac d>c av 
ei'xoai ir/^sic, dieser Abstand von 9 m entspricht vielleicht 
dem belegten Raum zwischen zwei Lagergassen). 

(Jeher die AVinter quartiere und alles was mit denselben 
zusammenhängt, fehlt jede Nachricht. Erinnert mag jedoch 
werden an den frra»>{j.o$örY]s im Heere des Antigonos (Plut.Dem. 
23), wenn auch nur um zu erinnern, dass das Quartiermeister- 
amt in dem makedonischen Heere nicht unbekannt war. 

So viel Alexanders Heer marschiert ist, so ungenügend 
sind wir über alles auf Märsche bezügliche Detail unter- 
richtet. Wir erfahren, dass täglich die Stelle an der Tete 
der Reiterei, der Pezetairen, der Hypaspisten unter den 
einzelnen Abtheilungen wechselte (Arr. 1, 14, 6; 28, 3; 
5, 13, 4), aber nicht ob es fiir gewöhnliche Reisemärsche 
eine bestimmte Formation gab; denn die Erwähnung von 
„kaum" oder „nicht einmal vier Mann nebeneinander" bei 
besonders engen Stellen (bei Pelion ooSs iiti Tertapwv aewet- 
§a>v av t(j> ^TpaTSfjjiaTi tj ffapoSoc Sf^vsto Arr. 1, 5, 12; iter 
vix quaternos capiebat armatos in den kilikischen Pässen 
Curt. 3, 4, 12) scheint nichts bestimmtes für diese Frage 
zu ergeben. Dagegen liegen verhältnissmässig viel Angaben 

D r o y s en, Unteroaclinngon. 5 



■ 



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— 66 — 



Über Marschleistungen vor, die deswegen lehrreich sind, weil 
sie eine Anschauung von dem geben, was das Heer auf 
gewöhnlichen Märschen mit dem Tross zurücklegte, wie von 
den staunenswerthen Leistungen, bis zu denen die Marsch- 
föhigkeit der Truppen gesteigert werden konnte. Beim Aus- 
marsch erreichte Alexander Sestos am zwanzigsten Tage; wobei 
freilich nicht angegeben ist, von wo Alexander ausrückte; 
von Amphipolis sind es etwa 50 Meilen bis Sestos. Von 
Gaza nach Pelusion (25 Meilen) werden 7 Tage (Arr. 3, 
1, 1), von Babylon nach Susa (50 Meilen) 20 Tage gebraucht 
(3, 16, 7), Antigonos legte den Marsch zwischen den beiden 
letztgenannten Städten mit dem gesammten Tross in 22 
Tagen zurück (Diod. 19, 55), derselbe brauchte von Ek- 
batana nach Persepolis (ca. 190 M.) 20 Tage (Diod. 19, 46). 
Hiernach wären auf einem Reisemarsch täglich rund drei 
Meilen gemacht worden ohne die Annahme von Ruhe- 
tagen. Stärkere Anforderungen wurden gestellt bei dem 
Marsche von Pelion über Pelinna nach Onchestos in Boeotien, 
den das Heer in 13 Tagen zurücklegte (Arr. 1, 7, 4), zu 
dem von Ekbatana nach Ragae 40 Meilen, das in elf Tagen 
erreicht wurde. Zu dem stärksten, was gefordert und unter 
allerdings kolossalen Opfern geleistet wurde, gehört die Ver- 
folgung nach der Schlacht von Gaugamela, die mit einer kurzen 
Unterbrechung am anderen Tage das 15 Meilen entfernte 
Arbela erreichte, freilich fielen dabei Hunderte von Hetairen- 
pferden, und vor allem die Hetzjagd hinter dem fliehenden 
Darius, wobei der letzte Athemzug von Ross und Mann 
daran gesetzt wurde, um den Flüchtigen einzuholen; nachdem 
das Heer in elf Tagen von Ekbatana nach Ragae gelangt 
war, liier fünf Tage gerastet hatte, marschirte dasselbe am 
ersten Tage bis zu den kaspischen Pässen 10 Meilen, am 
zweiten durch dieselben, über dieselben hinaus bis an den 



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— 67 — 



Rand, der Wüste; nur begleitet von den Hetairen, den 
leichten Reitern, den stärksten und behendesten des Fussvolkes, 
darunter Hypaspisten und Agrianern, die alle nur Waffen 
und Mundvorrath auf zwei Tage mithatten, durcheilte der 
König in einer Nacht, dem darauffolgenden Vormittag, der 
nächsten Nacht etwa 18 Meilen, dann unter stetigen 
wachsenden Verlusten an Menschen und Pferden den grössten 
Theil der nächsten Nacht, einen Vormittag, schliesslich mit 
nur noch 500 Mann, auf Hetairenpferde gesetzten Fuss- 
truppen von Nachmittag bis Sonnenaufgang 10 Meilen 88 ). 

Den Sicherheits- und Aufklärungsdienst auf 
dem Marsche vor und wann es nöthig war im Rücken des 
Heeres hatte leichtes Fussvolk und die nach dieser ihrer 
Verwendung benannte leichte Reiterei der Prodromoi. 

In allen seinen Schlachten ist Alexander der An- 
greifende gewesen und um seinen Angriff möglichst schnell 
und wirksam ausfuhren zu können, hat er den Grundsatz 
gehabt, wenn irgend möglich schon in beträchtlicher Ent- 
fernung vom Feinde seine Truppen in Schlachtordnung 
aufrücken zu lassen, dann mit formirter Schlachtordnung 
heranzumarschiren. So hat er bei Gaugamela anderthalb 
Meilen von Darius seine Schlachtordnung gebildet und ist 
dann mit derselben dreiviertel Meilen marschirt, am Granikos 
hat er auf dem Anmärsche das schwere Fussvolk in eine 
doppelte Phalanx, die Reiterei auf beiden Flügeln, den Tross 
hinten (Arr. 1, 13, 1 irpOT/wpet Izl töv Tpavtxöv noza\xb\f 
oovTstaYiiivcj) t<]> otpat^), 8«rXf|V (iiv rrjv ^piXa-ffa tÄV nsCwv 

xata tot x£pata aycov ta oxeoö<popa £1 xat- 
ÖTctv S7ctta£a<; eresO-ai) ; was ihn hier veranlasste das Fussvolk in 
zwei Treffen hintereinander (denn das, und nicht die Theilung 

**) Einige Angaben sind nur in Stadien gemacht: 600 Stadien in 
2 Tagen (Arr. 3, 25, 6), 1500 in 3 (4, 6, 4), 400 in*24 Stunden (6, 6, 2). 

5* 



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r,8 



in rechten und linken Flügel scheint verstanden werden zu 
müssen) nicht schon in einer Front heranzuführen, wird 
nicht gesagt. 

Für die Schlachten am Granikos, hei Issos, bei Gauga- 
mela, am Hydaspes wie für einigere kleinere Actionen aus 
dem pisidischen und indischen Feldzuge (1, 28, 3, 4; 5, 22, 6) 
hat Arrian die Ordre de hataille von Alexanders Heer auf- 
bewalirt. Wenn man von der Schlachtordnung am Hydaspes 
absieht, so findet sich überall dieselbe Grunddisposition 
wieder. Die Sclilachtlinie zerfallt in zwei Flügel, deren 
rechten, den Offensivflügel, der König selbst fuhrt. 
Auf dem äussersten rechten Flügel stehen die Agrianer 
und Bogenschützen, links von ihnen folgt die Hetairenreiterei, 
meist begleitet von den Paeonen und Sarissophoren, nach 
diesen die Hypaspisten, den übrigen rechten Flügel bilden 
einige Taxen Pezetairen; genau entsprechend ist der linke 
Flügel, der zurückgehalten wird, gebildet : leichtes Fussvolk, 
Reiter und Thraker, dann die Thessalische und Bundes- 
genossenreiterei, dann die noch übrigen Pezetairen. Auch 
wo der König nur einen Theü seines Heeres mit sich hat, 
wiederholt sich diese Disposition wie in der Aufstellung 
zum Gefecht bei Sangala (5, 22, 6): auf dem rechten Flügel 
unter Alexanders Befehl Bogenschützen, das Agema und 
eine Hipparchie Hetairen, Hypaspisten und Agrianer, auf 
dem linken unter Perdikkas Bogenschützen, des Perdikkas 
Hipparchie der Hetairen, die Pezetairentaxen ; und auf dem 
pisidischen Feldzug, an dem nur Fussvolk Theil nahm, nimmt 
Alexander zu sich auf den rechten Flügel Bogenschützen 
und Agrianer, Hypaspisten und Pezetairen; was für Truppen 
dem Amyntas, der den linken Flügel erhielt, unterstellt 
wurden ausser den thrakischen Akontisten auf dem äussersten 
Flügel, hat Arrian nicht angegeben (1, 28, 3, 4). 



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— m — 



Liest man die ersten drei Bücher des Arrian, besonders 
die verschiedenen Schlachtordnungen durch, so muss auf- 
fallen, wie selten und bei welchen Gelegenheiten darin das 
nichtmakedonische Fussvolk, die Söldner und vor allem die 
griechischen Contingente erwähnt werden, während deren 
Reiterei häufig genug vorkommt. Es werden 334 die Argiver 
als Besatzung von Sardes genannt, die Peloponnesier und die 
meisten der übrigen Bundesgenossen gehen mit gegen Memnons 
Gebiet (1, 17, 8); die „Bundesgenossen zu Fuss" nehmen 
Theil an dem Zuge des Parmenion gegen die Amanischen 
Pässe (2, 5, 1), in keiner der drei ersten Schlachten noch 
irgend welcher kriegerischen Action werden sie erwähnt. 
Soll man danach annehmen, dass Alexander diese Contingente 
in Kleinasien, Syrien, Aegypten als Garnisonen zurückge- 
lassen hat? Aber Arian nennt unter den vor der Schlacht 
bei Issos zum Kriegsrath Berufenen (2, 7, 3) die Hegemonen 
der Bundesgenossen, ebenso wie in dem vor der Schlacht 
bei Gaugamela (3, 9, 3) oder soll man annehmen, dass dies 
nur die Befelilshaber der bundesgenössischen Reiterei waren. 

Nicht ganz so selten, wiewohl noch selten genug er- 
wähnt Arrian die Söldner zu Fuss in Alexanders Heer. 

In den Feldzügen auf der kleinasiatischen Küste 334 
werden etwa 5000 genannt (1, 18, 1), 4000 besetzen Sardes 
(1, 18, 5), in Karien bleiben 3000 (1, 23, 6), die 1500 in 
Kelaenae (1, 29, 3) sind vielleicht auch Söldner, hellenische 
Söldner gehen mit Parmenion gegen die Amanischen Pässe 
(2, 5, 1), bei Issos stehen „einige" auf dem rechten Flügel, 
wohl Peltasten (2, 9, 3), bei Gaugamela sind die apyaioi 
££voi des Kleander, mit Parmenion gehen die ££vot nach 
Hyrkanien (3, 19, 7), gegen Spitamenes werden 1500 ge- 
schickt (4, 3, 7), am Hydaspes bleiben sie auf dem rechten 
Ufer (5, 12, 1). Mag man auch immerhin annehmen, dass 



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— 70 - 



in den ersten Jahren die Zahl der Söldner bei dem Heere 
des Königs eine verhältnissmässig kleine gewesen, der grösste 
Theil zu Garnisonen in den vorderen Landen verwandt 
worden ist, in den späteren Jahren muss ihre Zahl eine 
sehr grosse gewesen sein, wenn der König ihrer 23,000 im 
Osten hat ansiedeln können. 

Dieses auffallende Zurücktreten der griechischen Bundes- 
genossen und der Söldner in der Ueberlieferung zu erklären, 
sind zwei Annahmen gemacht worden: eine ist in der 
Geschichte des Griechischen Kriegswesen, wonach eine An- 
zalil to£si<; nicht aus Pezetairen, sondern aus „nichtmake- 
donischen" Hopliten bestanden hätte; oben wurde darauf 
hingewiesen, dass sie sich mit der Ueberlieferung nicht gut 
vereinigen lässt; die andere ist Hermes XII, 246 vor- 
geschlagen : in den Phalangen für die Aufstellung en bataille 
habe es neben den makedonischen Abtheilungen (Lochen) 
auch solche von Bundesgenossen und Söldnern gegeben. 
Sie scheint eine Bestätigung in einer Stelle bei Arrian zu 
finden: vor der Schlacht bei Gaugamela ermuthigt jeder 
Befehlshaber seine ihm unterstehende Truppe : die Lochagen 
die Lochiten, jeder Ilarch seine He, die Taxiarchen üire 
Taxeis, die Führer des Fussvolkes jeder die ihm übertragene 
Phalanx (3, 9, 6: too? xata a^päc dk ixdoroix; e£o(i[täv . . 
Xo^aYÖv te Xcr/btac xai tXdpyirjv rfjv tXr^v tyjv cxutoü sxaaxov xai 
Ta£t4px°°S Td£ei<;, toö? ts r^ejidvac ta>v 7reC<*>v ttjv ^iXa?*/« 
exaatov rfjv ot ImeTfvajiuivTjv); man könnte die Taxiarchen 
mit ihren Taxen für die Aufgebote der Pezetairen mit ihren 
Befelüshabern ansehen, in den Phalangen grössere Abthei- 
lungen, eben diese aus Makedonen und Nichtmakedonen com- 
binirten Schlachthaufen erkennen. Aber wie so oft, man möchte 
fast sagen immer an entscheidenden Stellen, lassen die von 
Arrian gebrauchten allgemeinen Bezeichnungen auch eine 



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— 71 — 



andere Deutung zu, wodurch beide möglichen Erklärungen 
an Werth verlieren : die Taxen und Taxiarchen können sich 
ebensogut auf die leichten Truppen beziehen, für deren 
Abtheilungen Arrian den Ausdruck ta£t<; anwendet, und die 
Phalangen auf die Aufgebote der Pezetairen, die Arrian in 
der Beschreibung der Schlacht am Granikos mit diesem 
selben Ausdruck bezeichnet. Allein so ansprechend die 
angeführte Combination ist, so stehen ihr doch sachliche 
Bedenken entgegen: wie soll man diese Verbindung practisch 
ausgeführt denken bei der Verschiedenheit der Bewaffnung 
zwischen Makedonen und Nichtmakedonen. Traten die 
Hopliten etwa in die Rotten der Pezetairen ein, oder hinter 
deren letzte Glieder, oder in geschlossenen Abtheilungen 
auf die Flügel eines solchen Schlachthaufens ? litt bei einer 
solchen Combination zweier verschiedener Elemente nicht 
eher die Brauchbarkeit und Leistungsfähigkeit jedes einzelnen? 
Vielleicht wird man vielmehr so sagen dürfen: die bundes- 
genossischen Contingente zu Fuss hat der König nicht so 
sehr aus militärischen wie aus politischen Gründen aufgeboten 
und mitgenommen, zu kleineren Expeditionen, vor allem als 
Garnisonen verwandt machten sie üim so und so viel tausend 
Mann Makedonen und Söldner zur Verwendung im Felde frei. 
Die Söldner zu Fuss hat Alexander in der Sclilacht nur 
ausnahmsweise benutzt, sie werden zu Expeditionen nur 
dann verwandt, wenn kein anderes schweres Fussvolk für 
dieselben zur Verfügung ist; freilich ist damit noch nicht 
alles erklärt. Auf jeden Fall werden wir annehmen dürfen 
und müssen, dass die Verwendung der Griechischen Bundes- 
genossen zu Fuss sowie der Söldner zu Fuss durch Alexander, 
mag sie gewesen sein wie sie will, eine den Verhältnissen 
entsprechende gewesen ist, ihren vernünftigen Grund gehabt 
hat; wenn wir denselben nicht mehr erkennen und feststellen 



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— 72 - 



können, giebt uns kein Recht anzunehmen, es habe auch 
keinen gegeben. 

Noch eine Bemerkung darf hinzugefügt werden. 

In der „Geschichte des Griechischen Kriegswesens 1 * 
wird S. 182 gesagt: „Es blieb der griechischen Tactik noch 
ein Schritt zu thun, die beiden Flügel nach ilirer verschiedenen 
Bestimmung nicht blos verschieden zu formiren, wie es 
Epaminondas gethan, sondern auch verschieden zu organisiren, 
d. h. ihrem Zwecke gemäss aus verschiedenen Waffengattungen, 
die als nothwendige Bestandteile dieser Flügel erscheinen, 
zusammenzusetzen", und es ist daselbst dann auf das Vor- 
trefflichste gezeigt, wie Alexander diesen Schritt gethan hat. 
Aber ein sehr wesentlicher Punkt in der Kriegführung 
Alexanders scheint dort nicht nach Gebühr hervorgehoben 
zu sein. 

Die Schlachten zwischen griechischen Heeren, meist 
Hoplitenschlachten, enden in der Regel damit, dass der 
Sieger den Besiegten so, wie diesen die Schlacht mehr oder 
weniger übel zugerichtet hat, ziehen lässt; die Anerkennung 
des Sieges durch den Ueberwundenen, die sich in der Bitte 
um Auslieferung seiner Todten ausspricht, genügt dem 
Sieger, er errichtet das Siegeszeichen auf der Wahlstatt, 
es genügt ihm das stolze Bewusstsein, den Feind geschlagen 
zu haben. Von einer wirklich militärischen Ausnützung des 
Sieges ist selten oder nie die Rede. Sehr anders bei Alexander; 
er begnügt sich nicht damit, den Feind zu schlagen, den 
Geschlagenen laufen zu lassen, um ihm dann nach kurzer 
Zeit wieder entgegenzutreten und ilm noch einmal schlagen zu 
müssen. Freilich kämpft auch er um zu siegen, aber der 
Sieg ist ihm nicht das Ende, an ihn schliesst sich sofort 
die Verfolgung, au die der letzte Athemzug von Ross und 
Mann gesetzt wird, als der rechte Abschluss, die wahre Ver- 



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— 73 — 



vollständigung des Sieges; ihre Aufgabe ist es das geschlagene 
Heer so zuzurichten, dass es auf lange, vielleicht auf immer zu 
weiterem "Widerstande unfähig ist. Wie den grössten Feldherren 
der neueren Zeit ist auch Alexander dem Grossen das Ziel 
der Schlacht und des Sieges che völlige Zertrümmerung und 
Vernichtung des feindlichen Heeres; auch hierin hat die 
griechische Kriegführung in Alexander dem Grossen den 
Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht. 



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Nachträge 



Zu S. 15. Hinter der Stelle aus Curtius V, 2: von 
diesen Chiliarchen werden dann aber nur 8 namentlich auf- 
gefülirt. 

Zu S. 21. Illyrier erwähnt Diodor im Verzeichniss 
unter dem Fussvolk; Curtius nennt sie (3, 10, 9 bei Issos, 
vgl. Justin XI, 9, 4; 4, 13, 31 bei Gaugamela; Reiter III 
milia ex Illyrico 6, 7, 35); auch bei Arrian 2, 7, 5 kommen 
sie vor, aber in einer Rede. Da sie in keiner Ordre de 
bataille vorkommen, wird es gerathener sein, sie unter den 
sicher bezeugten Combattanten in Alexanders Heer nicht 
mit aufzuzählen (vgl. Hermes 12, 231, Anm. 4). 

Zu Seite 30. Die bei Arrian namentlich und mit der 
Verwendung angeführten Hetairen sind folgende: 

Panegoras zur Uebernahme vonPriapos 1, 12, 7. Demarat 
der Korinthier beim Granikos 1, 15, 6. Pausanias Epimelet der 
Burg von Sardes 1, 17, 7. Alexander der Lynkestier, Strateg 
der Thessaler 1, 25, 1. Leonnat 2, 12, 5 (nach Issos). 
Neoptolemos der Aiakide (bei Tyros) 2, 27, 6. Pantaleon, 
Phrurarch in Memphis, Polemon Phrurarch in Pelusion 3, 
5, 3. Eugnostos, Ypa^ateoc: ttöv £dvo>v in Aegypten 3, 5, 3. 
Menander, Satrap von Lydien 3, 6, 8. Mazaros, Phrurarch 
der Burg von Susa 3, 16, 9. Tlepolemos, soveta^fb] aottp 
(dem Satrapen) oxorcstv ta £v IIap{>oatoi(; xs xal Tpxavfoic 3, 22, 1. 
Anaxippos geht mit 40 Hippotoxoten zur Sicherung von 



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— 75 — 



Areia 3, 25, 2. Polydamas als Bote 3, 26, 3. Erigyios 
und Karanos, Befehlshaber 3, 28, 2. Archelaos, Phrurarch 
in Aornos 3, 29, 1. Stasanor mit einem speziellen Auftrag 
des Königs 3, 29, 5. Alexander zu den Skythen gescliickt 
4, 1, 1. Andromachos und Menedemos, Strategen 4, 6, 2. 
Demetrios 4, 12, 5. Nikanor zur Gründung von Alexandrien 
am Kaukasos 4, 22, 5, dann Satrap 4, 28, 6. Seleukos 
Führer der ßa-3'.Xixoi Kaifeq, 5, 13, 1. Koinos, Strateg 6, 2, 1. 
Apollodor Strateg in Babylon 7, 18, 1. Peithon, Attalos, 
Demophon, Peukcstas, Kleomenes und Menidas 7, 26, 2. 
Medios der Larissäer 7, 24, 4. 

Zu Seite 36. Die Angaben über eingetroffenen Ersatz 
aus Griechenland und Kleinasien sind folgende. 

Nach A rrian : In Gordion Frühl. 333: 3000 Pezetairen, 
300 Hetairen, 200 Thessaler, 150 Eleier zu Pferde (1, 
29, 4). In Sidon Herbst 332: 4000 griechische Söldner 
aus der Peloponnes unter Kleander (2, 20, 5). In Memphis 
331: 400 Söldner zu Pferde unter Menidas, 500 Thraker 
zu Fuss unter Asklepiodor (3, 5, 1). In Susa Ende 331: 
'A|j.6vTa<; £i>v rf) 8'jvdjjist asixsro tjv £x MaxeSovta? fflfe (3, 16, 
10). In Zariaspa 329/28 oTpar.a 'EXXtjviüv [uofto^fytov unter 
Nearch und Asander, Asklepiodor der Satrap von Syrien 
und Menes der Hyparch dirö ö-aXaasTj? xai oorot orpatiav 
avovrsc (4, 7, 2). In Babylon 323 : Pliiloxenos arpartav 07(07 
anb Kapiac xai MdvavSpoc ix Ao&ac 7, 3, 2 aXXotx; xai Mevtöac 
toöc imtioLs Ä-ywv toöc aoT(|> £ovtax#£vras (7, 23, 1). 

Nach Curtius (und Diodor): Alexander adsumptis, 
qui ex Macedoma nuper advenerant, Cappadociam petiit 
(der von Arr. erwähnte erste Ersatz) (3, 1, 24). Vor der 
Schlacht von Issos wird Ersatz aus Makedonien erwartet 
(dessen Eintreffen nicht berichtet; 3, 7, 8). Auf dem 
rechten Flügel bei Issos stehen Agrianer nuper ex Graecia 



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— 76 — 



advecti, die schlechten Hdschr. lesen et nuper (3, 9, 8). 
Antigonos, der Satrap von Lydien, plerosque militum ex 
praesidiis ad regem demiserat (4, 1, 35); nach Arrian ist 
Antigonos Satrap von Phrygien. In Babylon Ende 331: 
unter Amyntas 6000 Mann makedonisches Fussvolk, 500 
Reiter generis ejusdem, 600 thrakische Reiter, 3500 Mann 
thrakisches Fussvolk, gegen 4000 Söldner aus der Peloponnes, 
380 Söldner zu Pferde, 50 königliche Knaben 5, 1, 40 ff. cf. 
(7, 1, 40); ebenso Diod. 17, 65, nur dass er „etwas weniger 
als 1000 Söldnerreiter" nennt. Der vierte von Arrian erwähnte 
Ersatz, aber sind die Details zuverlässig? nach Arrian ist 
Amyntas geschickt, um Ersatz aus Makedonien zu holen. 
Beim Einmarsch in Medien 330: supplementum novorum 
e Cilicia: 5000 Mann zu Fuss und 1000 Reiter unter dem 
Athener Piaton (5, 7, 12). Beim Weitermarsch von Artacoana 
330: 500 Reiter aus Griechenland unter Zoilos, 3000 aus 
Illyrien von Antipater, 130 Thessalische Reiter unter 
Philippus, 2600 Söldner e Lydia, 300 equites ejusdem gentis, 
auch Lyder? Die Nennung der Illyrier macht die Angabe 
verdächtig, die lydischcn Reiter (denn anderes kann equites 
ejusdem gentis doch nicht heissen) sehr auffallend. Die 
130 Thessaler sollen wohl die Thessaler sein, die freiwillig 
weiter dienten und unter Philippos standen; Arrian erwähnt 
diese als aus Medien unter Philipp kommend und in Baktra 
zum Könige stossend (3, 25, 4). In Baktra 329/28 3000 
Söldner zu Fuss und 1000 Söldnerreiter unter Ptolemaeos 
und Menides, 3000 Mann zu Fuss, 500 Reiter unter Alexander 
aus Lykien, ebensoviel unter Asklepiodor aus Syrien, von 
Antipater 8000 Griechen, darunter 600 Reiter (zum Theil 
der fünfte von Arrian erwähnte Ersatz 7, 10, 11, 12). 
Arrian erwähnt ausser dem Eintreffen von Ersatz in Zariaspa 
die Ankunft des Epokillos, Melamnidas, des Ptolemaeos, des 



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— 77 ~ 

„Strategen der Thraker" von der See, die den Geldtransport 
für Menes und die entlassenen Bundesgenossen an die See 
eskortirt hatten (bei der Entlassung hatte er nur den Epokillos 
genannt 3, 19, 6); ob diese Ersatz mitbringen, sagt er nicht. 
Den von Curtius genannten Menides erwähnt er nicht, eben- 
sowenig wie den Ersatz von Antipater. Am Akesines 326 : 
5000 Reiter aus Thrakien unter Memnon, der 7000 Mann 
zu Fuss von Harpalos mitbringt (9, 3, 21), nach Diodor 
(17, 95) kommen an : griechische Söldner und Bundesgenossen 
zu Fuss mehr als 30,000 und Reiter nicht viel weniger als 
6000; die hohen Zahlen sind nicht unbedenklich und sollten 
jetzt nach der Entlassung aller nicht als Söldner dienenden 
Griechen im Jahre 330 wieder Bundesgenossen aus Griechen- 
land zum Heere gestossen sein? 

* 

Die Verluste. 

Dem Schlachtbericht fügen die griechischen Historiker 
in der Regel die Anzahl der auf beiden Seiten Gefallenen 
sowie der gemachten Gefangenen hinzu, über die Zahl der 
Verwundeten schweigen sie und damit lassen sie etwas im 
Unklaren, was für den Zustand und Wirkungskraft eines 
Heeres nach der Schlacht von grosser Bedeutung ist; denn 
hiefür kommt es nicht nur darauf an, wieviel Combattanten 
oder Pferde völlig ausfallen, sondern auch darauf, wieviel 
vorübergehend auf längere oder kürzere Zeit ausser Gefecht 
gesetzt oder richtiger von der Theilnahme an kriegerischer 
Thätigkeit ausgeschlossen sind. 

Auch Arrian giebt meist nur die Zahl der Todten an, 
nur zweimal nennt er neben den Todten die Zahl der Ver- 
wundeten, in dem nächtlichen Ausfallgefecht von Halikarnass 
fallen 16 Mann, verwundet werden 300 Mann von Alexanders 
Heer (1, 20, 10) und beim Sturm auf Sangala fallen etwas 



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— 78 — 



weniger als 100, verwundet werden 1200 (6, 24, 5). Der 
ersten Angabc fügt er, die Masse der Verwundeten (19: 1) 
zu erklären, hinzu: otc sv vuxri Y £V0 {Jiv7j<; tffi exfyofi-ije 
a<poXa%TÖtepot eis tö TLTpüyjxsathct Yjaav ; bei der zweiten sagt er 
ausdrücklich, die Zahl der Verwundeten habe in keinem 
Verhältniss zu der der Todtcn gestanden, sei unverhältniss- 
mässig grösser gewesen (•cpm^xziai Bk xaxa xb nk?fto<; twv 
vsxpwv ey^vovco aXX' oTtsp to'j? ytXio'JC xotl S'.axomoot;). Also auf 
einen Todten 12 Verwundete ist ein exorbitantes Verhältniss; 
wie hoch wir das gewöhnliche Verhältniss ansetzen dürfen, 
ist damit nicht gesagt, wir werden aber bei den Verlust- 
angaben, wie sie bei Thukydides, Xenophon, auch bei Arrian 
stehen, zum mindesten das Sechs- oder Siebenfache fiir 
Verwundete hinzurechnen dürfen, wodurch einige dieser An- 
gaben erst ihre volle Bedeutung erlangen. 



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Verlag der Akadeniisohen Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr 

(Paul Slebetk) 

in Frei bürg i. B. 



Abhandlungen, Strassburger , zur Philosophie. Eduard 

Zeller zu seinem siebenzigsten Geburtstage gewidmet. M. 7. — 

Enthalt Beiträge der Professoren : E. Hoitz, H. Holtz- 
mann, E. Laaa, II. Vai hinger, W. Windelb and, 
Th. Ziegler. 

Haur, F., Sprachwissenschaftliche Einleitung in das Griechische 

und Lateinische für obere Gyninasialklassen. 8. 1874. 

(XII. 110 S.) . 2.- 

BMnincr, H., Laokoon-Studien. Erstes Heft. Ueber 

den Gebrauch der Allegorie in den bildenden Künsten. 

Klein 8. 1881. (VI. 91 S.) , 2.— 

Zweites Heft. Ueber den fruchtbaren Moment 

und das Transitorische in den bildenden Künsten. 

Klein 8. 1882. (VI. 99 S.) . 3.— 

Daub, A., Studien zu den Biographika des Suldas. Zu- 
gleich ein Beitrag zur griechischen Literaturgeschichte. 
8. 1882. (IV. 157 8.) „ 4. — 

Festschrift zur XXIV. Versammlung deutscher Philologen 
und Schulmänner in Heidelberg. Zwei Abhandlungen 
von Köchly und Stark. Mit 2 Tafeln. 4. 1865. 
(XXVII. 44 S.) . 1.60 

I. De Musaei grammatici codire Palatino scriptit variarum lec- 
tionum lancem satur.im adiecit K ö c u 1 y. 

II Zwei Mithraeen dar grossherzoglichen Alterthümersammlung 
in Carlsruhe von Stark. 

Festschrift zur Bcgrüssung der in Karlsruhe vom 27. — 30. 
September 1882 tagenden XXXVI. Philologen- Versamm- 
lung. Verfasst von den philologischen Collegen der 
Heidelberger Universität. Gross 8. 1882. (124 S.) * 4.50 

I nhalt: Die Wiener Apophtegmon-Sammlunir. Herausgegeben 
und besprochen von Professor Dr. C n r t W u c h s ra u t h. — Zu 
den sogenannten Proverbi» Alezandriua des Psendo-Plutarch (cod. 
Lanr. pl. 80, 13). Von Fritz Schoell. — Zar Wiaderherstel- 
lnng des ältesten occidentalisrhen Cnmpendinms der Grammatik. 
Von G. Uhlig. — Die Poriochae de* Livius. Von Karl Zange- 
meister. — Hemerkungen zur Würzburger Phineusscbnle. Mit 
2 Abbildungen. Von F. v«n Duhn. 

Goeler j A. v., Generalmajor. Caesar's gallischer Krieg 
und Theile seines Bürgerkriegs nebst Anhängen über 
das römische Kriegswesen und über römische Daten. 
Zweite durchgesehene und ergänzte Auflage. Nach 
dem Tode des Verfassers herausgesehen von Freiherrn 
Ernst August von Goeler. Zwei Theile mit 17 
Tafeln. Zweite Ausgabe in einem Bande. Gross 8. 1884. 
(XII. 374 S. und VII. 287 S. 38. S.) „ 18. — 

Erster Theil apart mit Tafel I-XI. , 10.— 

Zweiter Theil apart mit Tafel XII— XVII. , 10.— 

Atlas zu Caesar's gallischem Kriege und Theilen 

seines Bürgerkriegs. Entworfen und mit erläuterndem 
Text versehen von Freiherrn Ernst August von 
Goeler. 8. 1880. (17 Tafeln. 38 S.) Cartonnirt. . 2. — 



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Verlag der Akademischen Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr 

(Paul Slebeck) 

in Freiburg i, B. 



Goeler, A. v., Uebersicbtskarte zu Caesar's gallischem 
Krieg, entworfen und mit erläuterndem Text begleitet 
von Ernst August r. Goeler. Maassstab: 1:2,500,000. 
2. Aufl. 1885. (14 S.) M. 1.50 

Hefsterbergk, B., Ueber den Namen Italien. Eine histo- 
rische Untersuchung. 8. 1881. (IV. 166 S.) „ 4.— 

Hense, O., de Stobaei florllegll excerptis Bruxellensibus. 

8. 1882. (36 Seiten.) . 2.50 

Hug, Arnold, Studien aus dem classischen Alterthum. 

Erstes Heft. 8. 1881. (VIII. 200 S.) „ 4. — 

Inhalt: Bezirke, Gemeinden und Bürgerrecht in Attik». - 
DemoMhones als politischer Denker. — Die Frage der doppelten 
Lesung in der Athenischen Ekle leg le und die sogeimiinie probnluu- 
matische Fwnel. — Antiochla und der Anfatand des Jahres S87 
n. Chr. 

Preuner, A., Hestia Vesta. Ein Cyclus religionsgeschicht- 
licher Forschungen. 8. 1864. (X. 508 S.) w 8.50 

Ritter, C, Ueber die quintillanischen Declamationen. 
Mit 2 Handschriften-Facsimiles im Text und 4 Tabellen. 
8. 1881. (XIV. 272 S.) „ 8. - 

Schorn, L., Ueber die Studien der griechsieben Künstler. 

Klein 8. 1818. (VII. 343 S.) „ 4.— 

Schwegler ? A., Römische Geschichte. Vom Zeitalter der 
Könige bis zu den liciniseben Gesetzen. 3 Bände. 
Zweite unveränderte Auflage. 8. 1867/72. (X. V. 
808 S. VII. 755 8. XLVI. 3*0 S.) „ 26.40 

— — Geschichte der griechischen Philosophie. Heraus- 
gegeben von Dr. Karl Köstlin. Dritte verbesserte 
und vermehrte Auflage. 8. 1882. (VII. 462 S.) n 6. — 

Stark, K. B., Gigantomachie auf antiken Reliefs und 
der Tempel des Jupiter Tonans in Rom. Nebst 
einer lithographischen Tafel. 4. 1869. (27 S.) j _ 



Steup, J., thukydideische Studien. Erstes Heft, 8. 1881. 

(VI. 92 S.) 



2.40 



Kioniä et Moschi carmina ex codicibus Italis a se co11a*; 0 

edidit Chr. Zieg ler. 8. 1868. (VII. 51 8.) , . ft 

Theocrfti carmina ex codicibus Italis denno a se collatis ter- * 
tium edidit Christophor us Ziegler. 8 iöta 
(XII. 200 S.) ' Ö7V) - 

Codicis Ambrosiani 222 scholta In Theocritnm nri«,« " 

edidit Chr. Ziegler 8. 1867. (VIII. 104 P S 2 40 

Theognidis elegiae. Secundis curis recognovit Chi«; * 

phorus Ziegler. 8. 1880. (VIII. 79 8 * * 0 * rt aa 

C, Inll Caesarls belli Gallici libri VII. Accessit A • - 2 

über octavus. Recensuit Alfred Holder r 
/v?t QAfi«! er - 8. laut) 



(VII. 896 S.) 8 - 1882. 

Uruck voo C. A. Wagner ia *"rin7^^T7V 



.15-' 



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