Skip to main content

Full text of "Philologischer Anzeiger"

See other formats


Philologischer 
Anzeiger 


9k 

3 

v,7 


IsIBRHRY  FUnD. 


PHILOLOGISCHER 

ANZEIGER. 


ALS  EßGlNZUNO 

DES 

PHILOLOGÜS 

H£iiAUSG£G£B£N 

▼OH 

« 

EBNST  TOM  LEUTSCH. 


SIEBENTER  SAUD. 


f  Of  THE    *  \ 

I  UNIVERSITY 


OF 


aöTTINGEN, 

VBBLAG  DER  DISIBBICHSCHBN  BÜCHHANDLUNO. 

1876. 


UNIVERSITY  ' 

Nr.  1.  Vc. ,  f  .  JM"*r  1835. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als  ergänzung  des  Philologus 

Ernst  von  Leutscta.       *  ;  ^ 

V.  I 


1.  Die  ontstehung  der  synkretistischen  casus  im  lateiiiischeu, 
griechischen  und  deutschen.  Ein  beitrag  zur  vergleichenden 
cafoslehie  Ton  Carl  Penka.  (Aqb  dem  programme  des  k.  k. 
leaU  und  obergymnasinniB  im  IX.  beiirk  Wien's  fttr  das  bgIiqI- 
jakr  1B78/74  bewnden  abgedruckt).   Wien  1874.    36  a.  8. 

Die  kleine  schrift,  die  ich  den  lesem  dieser  Zeitschrift  mit 
wpnig:en  w(<rteii  empfehlen  möchte»  behandelt  die  durch  das  zusani- 
mcntallen  mehrerer  in  der  indogenuamschen  grundsprache  nach- 
«eislMur  Torhanden  gewesenen  eeensformen  entstandenen  misch-  oder 
s^nkzeÜBtischen  casus  in  den  einselspiachen,  mit  beschrünknng  auf 
das  lateinische,  griechische  nnd  deutsche,  wo  diese  erschdnnng 
am  ausgedehntesten  platz  gegriffen  hat  Delbrück  hatte  die  Ur- 
sache dieses  Verfalls  in  der  Wichtigkeit  zu  linden  geglaubt,  die 
das  streben  nach  einem  genaueren  gedaukcnausdruck  allmählich 
den  pxftpositkmen  gegeben,  insofern  dies  die  aufmerksamkeit  des 
spiechesiden  von  der  casnsendung  abgelenkt  und  so  anfiuigs  eine 
Verwechselung,  später  dn  gftnsliehes  fallenlassen  einzelner  ca- 
suiformen  herbeigeführt  bitte.  Dieser  ansieht  gegenüber  sucht 
der  Verfasser  der  vorliegenden  abliandlung  den  gedanken  durch- 
stuiuhren,  dass  der  verfall  einzelner  casusfunnen  in  den  indoger- 
manischen sprachen  aus  denselben  Ursachen  erfolgte,  wie  in  den 
romanischen»  wo  bekanntlich  ursprttnglicb  verschiedene  casus- 
foimen  im  laufe  der  zeit  durch  lautliche  Veränderungen  einan- 
der gleich  wurden  und  so  auch  syntaktisch  mit  einander  ver. 
mischt  wurden.  Die  au.sfühniug  ist  besonders  für  das  deutsche 
noch  etwas  skizzenhaft,  aber  den  grundgedaiiken  der  abhandlung 
selbst  halte  ich  für  sehr  glücklich,  und  wenn  mau  auch  dieseu 
Philol.  Ans.  m  1 

Digitized  by  Google 


2 


1.  2.  Grammatik. 


Nr.  1. 


factor  vielleicht  nicht  als  den  einzigen  ftir  die  erklärnng  der  in 
rede  stehenden  erscheinung  wird  annehmen  dürfen,  so  ist  es 
doch  dai  ▼erdienst'  Penk»*«  ttbeiliaiipt  tuenl  auf  dmiaelbea  Inn- 
gewiesen  sn  haben.  ESn  beispiel  nuig  den  Vorgang  klar  machen. 
All  lefsic  «Dtwiekehnig  dea  lateinMien  ablatir  ergeben  tiA 
für  die  verschiedenen  Stämme  die  formen  -d  -e  -6  -ü,  -e  (i)  | 
Als  schlossentwickelun^  des  locativs  ist  anzusetzen  "oe^i -t -ü -e.  j 
Dieae  formen  stimmen  mit  auflnahme  der  der  a-  und  o-  declina- 
tUm  mit  den  letzten  formen  des  ablatiTi  ftbetein;  ao  fielen  aie 
snaammen  nnd  dnreh  analogie  wnrden  dann  aneh  die  formen 
der  «-  imd  o-  deeUnation  mit  hlneiogeaogen.  Daiaelbe  mM 
Penka  (Hr  den  inatromentalia  nach. 

Prag.  Gutta»  Meifet. 

2.    Vergleichende  erklärnng  der  penonalendnngen  nnd 
modi  im  lateinischen  und  griechischen.    Eine  abhandlang  von 
Aldobrand  Weisssteiner.    Programm  dea  k. k.  gymnasiums  i 
wa  Brixen  1874.    21  s.    8.  ' 

Die  ejdatemherechtlgQng  der  TorHegenden  programmah- 
haadlnng  iat  mir  nicht  gam  klar  geworden,  indeaaen*iat  der  man- 
gel  daran  leider  eine  eo  gemeinBame  eigenlhünilidikeit  Tleler  al» 
Programme  erscheinender  anfsätze,  dass  sie  nachgerade  aU  eine 
berechtigte  wird  gelten  dürfen.  Von  einer  gewissen  naivität  des 
Verfassers  zeugt  auch  das  auf  der  ersten  seite  abgedmckto  citat 
ans  Max  lifiUer.  Irgend  etwas  selbstiUidigea  darf  man  nicht 
fachen;  dodi  ist  es  anch  ftr  eine  soldij^  oompilation  hedeoUicht 
wenn  p.  4  in  der  tabelle  die  lateinischen  passivendmigen  er  rM  far 
in  derselben  reihe  mit  den  griechischen  /ua»  <rcc»  im  b\l  i  9iti  figu- 
rieren. Auch  über  die  entstehung  des  lateinischen  roediums  wird 
p.  14  eine  eigenthttmlich  modificierte  aufEassnng  vorgetragen:  die  i 
lateinische  spräche nahm  ^den  y er bal stamm  an  [sie],  oaia-<it 
lieben  sieh,  waa  dann  leicht  fiberging  in  geÜebt  werden\  Die  mon- 
strtee  form  tmiamkuir  vegetiert  p.  15  troll  Hadvig  nnd  CSnrlins 
noch  frtthlieh  wdter.  Fttr  die  yergldehende  syntax  ist  folgen- 
der satz  auf  p.  16  nicht  ohne  interesse :  '  zur  zeit,  wo  daß  futur 
noch  nicht  existirte,  galt  der  conjunctiv  und  optativ  für  das 
ftttor;  zeuge  davon  ist  nicht  nur  der  veda-dialekt,  sondern  auch 
Homer*.  Ans  der  'Torbemeiknng*  erfohren  wir,  dass  es  nr- 
sprOngUch  die  absidit  dea  verfossers  war  die  ganae  Mldnng  des 


Digitized  by  Google 


Nr.  1 


3.  4.  QfiiiiiiiBtik« 


3 


litainifelien  und  griechischen  verbums  zu  behandeln.  Ich  meine, 
im  m  für  üat  gewiss  sehr  ntttslich  ist,  sieh  aus  den  ^poehema- 
ekeodsa  giflMen  auf  dem  gebiete  der  Tergleifiheiiden  phüologie* 
OMlige  amolegen,  wanun  aber  derartiges  sofort  in  die  dmekerel 

wandern  mu^s,  vermag  ich  nicht  im  entferntesten  abzusehen. 

Gustav  Meyer. 

S.  Die  susammengesetzten  nomina  in  den  homerischen  und 
hsifadiichen  gedichtea.  Von  Pr.  Friedrieh  Stola.  Klagenfort 
1874.  6S  aa.  8. 

Die  Ueina  aefaiift,  die  ans  einer  doctoiaibeit  des  verfiMsers 
hervorgegangen  ist,  Terfolg^  den  sweek  das  was  sich  bei  den 
bisherigen  Untersuchungen  über  griechische  nominalzusammen- 
Setzung  als  festes  resultat  herausgestellt  hat^  in  ttbersichtlichtr 
weise  zusammen  zu  stellen  und  zur  anschanong  zu  bringen.  Sie 
bsHihrt  tkk  auf  diese  weise  mit  der  im  letiten  hefte  der  Stadien 
mO.Onrtlaf  (Vn  t)  enehienenen  arbeit  TonOemm,  der  indes- 
sen den  ^meinen  fragen  selbstlndiger  niher  getreten  ist  nnd 
darauf  verzichtet  hat,  das  raaterial  nach  den  gewonnenen  ge- 
sichtspunkton  geordnet  noch  einmal  vorzuführen.  Stolz  hat  dies 
Ar  Homer  nnd  Hesiod  gethan  und  zwar  in  durchaus  lobenawer- 
tir  weise.  P.  8 — 34  behandelt  die  formale  seite  der  eompoelta, 
wobei  sieh  der  werf,  im  wesentUehea  aa  meine  in  Cnrtins  Stadien 
V  entirtdBelten  anslehten  aasehUesst.  P.  35  ff.  werden  die  ho- 
merischen nnd  hesiodischen  composita  nach  ihrer  bedeutung  an- 
geordnet, wobei  der  Verfasser  in  der  eintheiluug  wesentlich  Justi 
folgt  Die  ganze  arbeit  ist  recht  umsichtig  angelegt  und  darf 
als  eine  wohlthoende  erecheinang  aof  diesem  nnn  sehon  etwas 
■Mgetietenen  gebiete  beaeiehnet  werden.  Niheree  eingehen  anf 
eimelheiten  versage  ich  mir,  ich  flirehte  nachgerade  enkn  nach 
Athen  zu  tragen. 

Gutta»  Mtifir, 


4.  De  latini  pronominis  lelatiai  syntaxi  prisca.  Diss. 
isaag.,  anet  Frid.  Paetaolt  ViatisL  1873.  8.  IV  nnd  46  pp. 
—  9  sgr.   (Berlin,  Oalwaiy  n.-  CSe.). 

Osss  der  verf.,  wenn  zwingende  g^nde  ihn  daran  hinder- 
ten, nicht  alle  komoedien  des  Flautus ,  und  auch  nicht  die 
frsgmsnte  der  ftbiigen  dramatiker,  aa  seinem  zwecke  ausnutzte 


4 


4.  Grammatik. 


Nr.  1. 


(p.  3  el.  p.  44),  wird  fhm  niemaiid  smii  vonmif  maeben ;  aaf* 
faWpiid  ist  es  aber,  dass  unter  jenen  (ausser  der  Cistellaria) 
grade  Epidicus,  Poeuulus  und  Casina  bei  seite  gelaasen  wurden, 
so  denen  doch  bekanntlich  Geppert  hin  nnd  wieder  dnieh 
Stndemnnd'e  naditrige  ana  A  nnd  B  nntenttttat,  mandiea 
wichtige  beigebracht  hatte,  wihrend  Amphitmo,  Bndens,  Aainaiia 
nndCnrenUo  nach  Fleekeisen*«  ansgabe  ohne  wdteres  ab  kri- 
tisch sicher  citirt  werden,  ohne  dass  auch  nur  die  angaben  der 
zweiten  Pareana  irgendwo  genannt  würden.  Und  wie  viel  ist 
an  diesen,  wie  ich  ane  autopne  weise,  noch  nachzutragen,  resp, 
an  TerbesBein!  Dieser  mangel  an  gründlicher  kritik,  Terbnnden 
mit  grosser  nnselbststftndlgkeit  (die  bdden  einzigen  Torsehllgei 
die  der  verf.  selbst  macht,  rind  entschieden  misslnngen:  p.  36 
not.  2  Vide  tis  quam  mox  vaptdaveris  Amph.  3G0,  s.  dagegen 
Becker  in  ötudemund's  Studien  I,  1,  p.  293  sq.;  p.  35  not.  3 
Qmm  etiam  tnsuper  qui  adducas  Truc.  II,  C,  53,  was  heissen  soll: 
'n^,  führe  dn  mir  noch  andere  lunanT)  —  bilden  die  schwl* 
eben  der  überhaupt  nemlich  nnreito,  in  ennüdeader  breite  und 
in  unbeholfenem  latein  geschriebenen  beitrüge  (denn  nur  als 
solche  kouuen  sie  nach  obigem  gelten)  zur  sjntax  des  pronomcu 
relativs  im  alten  latein.  Anerkennung  verdient  dagegen  öfter  der 
sauunlerfleiss  des  veriassers.  So  werden  im  ersten  abadmitte 
p.  5  —  20  anerst  die  beispiele  ans  den  alten  gesetaesniknnden 
ausammengestellt,  in  welchen  das  dem  demonstratiTen  satae  vor- 
hergehende relativnm  mit  demselben  Substantiv  verbunden  er- 
scheint, das  nachher  beim  demonstratfvnm  wiederholt  wird:  ex 

qua  Sorte  pronunciarit ,  eam  sariem  prox^mmo  iudici  — ,  und  dann 
p.  10  a^.  die  aus  demselben  streben  nach  deutlichkeit  entsprun- 
genen, mehr  oder  minder  vollständigen,  beispiele  aus  den  ko- 
müdien.  £s  hätte  hinzugefügt  weiden  können  Ter.  Hec  10  sq. 
smIssi  Mir«,  qiM  wre,  entfernt  der  indirecte  fragesata  Pseud.  21, 
Rud.  880,  wohl  auch  Most  505.  Was  aber  der  verf.  aus  dem 
breiten  curialstil  jener  Inschriften  für  die  uattva  {primaria) 
§truoiura  des  relativs  folgert ,  ex  qua  ceteras  omnes  ortcu  esse 
csüfSO,  4[uae  ßormttü  Latini  aermonia  aetaU  in  usum  vemmtmU^ 
was  p.  16  sqq.  an  der  bekannten  attraction  (Hmucrßttm  qu&m 
eswMsatri  mIw,  nam  nan  erol  Amph.  1009  u.  s.  w.)  weit- 
läufig nachgewiesen  werden  soll,  —  ist  natürlich  völlig  halt- 
los: die  richtige  erklärung  dieses  phänomens  aus  der  natur  der 


Digitized  by  Google 


Nr.  L 


5.  Gxammatik. 


6 


lebbiAm  m^gangiepraelM  hat  iSngst  H aase  gegeben,  sa  Bel- 
li g^'t  TorleeuDgen  anm.  558.  —  Bei  der  bespreebung  der  in 

allg'emeinen  sentenzeu  ein  unbestimmtes  persönliches  subject  vur- 
tretenden  retativsätze  (Pitts  polest  qui  pliis  valet  Truc.  IV  3,  38 
a.v.a.)  ist  das  aufiallende  versehen  begegnet,  dass  gut  in  Sätzen 
nie  Nid  '^  Trin.  '469,  1004  (bier  ist  das  gleichartige  ühi 
ttigssten:  Trin.  257,  Stich.  178,  Pers.  818)  als  relativam  ge- 
eist wird;  p.  14  weiss  der  verf.  an  den  swei  etwas  Meieren 
anwenduDgen  solcher  sftt^e  bei  Plautus  (Asin.  323;  Rud.  prol* 
17 sq.?)  kein  beispiel  ausTerenz,  s.  aber  Hec.  608,  vgl.Enn.  trag. 
340  VahL —  P.  lösq.  ist  Plaut.  Trin.  551  falsch  erklärt,  das  richtige 
•.  bei  Briz;  Ter.  Hant  206  hätte  mit  dem  vorhergehenden  satse, 
ncht  mit  dem  folgenden,  dtirt  werden  müssen;  Capt  158  wird 
die  flberBefemng  mit  nnreeht  gegen  Brix  vertheidigt.  —  ffier^ 
nach  können  wir  uns  ein  genaueres  eingehen  anf  den  zweiten 
abschnitt  p.  21  —  39  und  den  dritten  p.  40  —  44  ersparen; 
jenor  behandelt  die  verschiedenen  arten  wirklicher  relativsätze, 
dieser  die  anwendnng  des  relative  snr  Satzverbindung.  Die  in- 
haltsleere breite  wird  noch  vermehrt  durch  hineinsiehnng  von 
Usiiier  gar  nicht  gehörenden  dingen  (wie  von  ttf,  nt  —  as,  «Si 
p.  21 — 24,  28  sq.;  von  indireeten  fragesätzen,  p.  25 — 27;  von 
anbestimmt  relativen  pronomina,  p.  31  stj.,  in  denen  auch  nicht 
das  mindeste  neu  erscheint.  Die  beispiclsammlungen  sind  in 
keinem  einsigen  fSsUe  vollständig,  so  dass  Holtze's  material 
ksnm  irgend  eine  wesentliche  bereichemng,  geschweige  denn 
niBe  resoltate  eine  berichtignng  erfahren.  Die  echrift  ist  daher 
ftr  das  stodinm  des  archaischen  latdns  so  gnt  wie  werthlos. 

Aug.  O.  Fr.  Lorenz.  - 

5.  De  linguac  latinae  adicctivis  suffixo  to  a  nominibus 
derivatis.  Dissertatio  iiiauguralis  philoiogica,  quam  scripsit  .  .  . 
Georgius  Borde iU  Silesius.    8.   Duesseldorfiae  1B73. 

Die  arbeit  ist  ein  brauchbarer  beitrag  snr  wortbildungs- 
Une.  Sie  behandelt  die  ungemein  aahlreichMi  lateinischen  ad- 
jeetiva,  die  von  nominibus  durch  das  suffix  -1»  (ursprünglich  -fa) 
abgeleitet  sind.  Dergleichen  finden  sieh  swar  auch  in  andern 
iüdogermanischen  sprachen ,  haben  aber  voreugsweisc  auf  dem 
gebiete  des  lateinischen  reichlich  wurzel  geschlagen.  Die  arbeit 
iitswar  im  wesentlichen  nur  materialsammlung  und  awar  wohi 


Digitized  by  Google 


6  6.  T>tteiniiftli>  Orthographie.  Nr.  1. 

nur  auf  gmad  des  lexicons,  wie  das  freilieh  hei  eiamr  das  gam 
material  wiBamimmfiMiiwidan  arbeit  kaum  andere  aagahl,  aber 
tie  ist  im  gamen  nach  yamUnftigeii  gmndslitM  aagebgl  md 
dämm  nicht  ohne  werth.   YermiBSi  habe  ich  aneh  Uer,  was  ieh 

neulich  bei  einigen  die  griecbische  Wortbildung  betrefTenden  ar> 
beiten  hervorzuheben  gelegenheit  hatte,  die  berücksichtignng  der 
Chronologie,  die  ftir  dergleichen  Untersuchungen  Ton  nicht  zu 
nntersebätzender  Wichtigkeit  ist  Von  einsebiheiten  möchte  ich 
Ibigendes  bemerken.  Die  büdnng  Ton  düiealm  s.  Sl  ist  aieht 
klar  genng  dargestellt;  es  geht  ohne  swelfel  auf  einen  stanna 
ddieo'  inrftck,  Ton  dem  daidwm  ddid-ae  anf  dieselbe 
gebildet  ist  wie  von  aedifico-  sacrifico-  die  nomina  aedifici-um 
taerißiBirvm  und  die  verba  aedificä-re  taerificd-re.  Auch  das  tlber 
die  von  Stämmen  der  «-decUnation  abgeleiteten  acyeetiTa  auf 
p.  88  bemerkte  leidet  an  einer  gewissen  nnUaiheit  gradd^hm 
roa  fraäur  ist  nicht  andere  gebildet  als  hratkULAm»  yon  IrosM»»; 
man  mnss  sich  daran  erinnern,  dass  anch  in  der  compoeition  die 
u-  wie  die  o-stämme  gleicherweise  den  auslaut  zu  t  senken,  er- 
stere,  wie  ich  an  einem  andern  orte  wahrscheinlich  gemacht  babCi 
auf  dem  wege  durch  o,  wofür  die  häufigen  metaplasmen  ans 
der  M-  in  die  o-declination  sprechen.  Für  die  erkUrong  von 
orciialiM  XL,  s.  w.  haben  wir  iwei  mOgUchkeiten  elfen.  Kan 
kann  Stammerweiterung  von  arm-  su  arcuo»  annehmen  wie  im 
griechischen  von  6d*g9-  zu  Sttx{fvo-;  oder  aber  —  und  das  ist 
bei  diesen  spätem  bildungen  das  bei  weitem  wahröcheinlichere  — 
äto-  ist  als  Suffix  für  das  Sprachgefühl  zusammengefasst  worden 
und  als  solches  angefügt,  eontortiplicatus  p.  53  kann  ich  nach 
dem,  was  ieh  in  Kahns  leitschrift  XXTT,  1  aofgefllhrt  habe, 
natürlich  niehl  ftr  fita  dvandva  halten,  ebenso  wenig  wie.  das 
damit  in  parallele  gestellte  Xim»fUXag. 

m 

Guttav  Mq/är, 

6,  Regeln  und  Wörterverzeichnisse  zur  begrün- 
dang  einer  einheitlichen  lateinischen  Orthographie  auf 
gjmnasien  und  andern  hohem  schulen.  Von  Dr.  C.  A.  Hölb«. 
Zweite  aniiage.  Hannover,  Hahn*sehe  liofbnchhandlang.  1874. 
44  s.  gr.  8.  [inel.  7  s.  vorwort].  —  6  sgr. 

Diese  allerdings  'weflentUch  mngearbeitete'  reproduction  der 
der  pädagogischen  section  der  Leipziger  philologenversammiung 


Digitized  by  Google 


6.  Lateinische  orthegimpliie. 


7 


(1872)  vorgelegten  'vorschlage*  (15  s.)  ist  ein  an  sich,  auch 
oebtti  nnd  nach  den  demselben  zwecke  dienenden  arbeiten  von 
Wagener  und  Brambach  (siehe  des  vis  *Tenrort*  alin.  1  a.  e.)^ 
toheuswerthee  nntemehmen,  wie  sehen  die  eintheilnng  des  büeh- 
kins  answeist    A*n  sieh  —  aber  frdlieh  in  der  gestalt  in 
der  es  jetzt  vorKegt,   so  von  druckfehlem,  ungenauigkeiten 
nnd  falschen  angaben  wimmelnd,  kann  es  den  Schülern,  fUr  die 
€i  doch  bestimmt  ist,  nicht  in  die  bände  gegeben  werden  ohne 
giDSMii  schaden  zu  stiften,  ja  seinen  zweck  vollkommen  an  ver- 
fehlen.  Von  den  16  §§»  welohe  die  I.  abtheilnng  bilden,  sind 
iwir  einigei  nimlieh  1—8.  5.  8.  il|  ohne  wesenüiehe  ▼ersttSsse, 
aber  gkidh  f  4  finden  iHr  unter  1)  om-mlKo  (vgl.  'subsummiren*, 
▼orw.  p.  4  a.  e.),  was  kein  druckfehler  sein  kann  (während  es 
§14,  VI.  ganz  richtig  mit  einem  m  steht  —  so  wenig  zeit  hat 
dch  der  vf.  zur  ^einheitlichen'  dnrcharbeitung  gegönnt!),  unter 
i)  *einseechobenee  d  —  tedW»  wie  es  auch  bei  G.  T.  A.  Krüger 
§  8i  amn.  noch  Iieisst,  jefst  aber  (vgL  Geesnn  §  42. 8,  aam.  8» 
§  9&.  amn.  4,  Krüger  §  22  unterste  anm.)  füglich  nieht  mehr  heissen 
füllte.    Uebrigens  ist  dio  richtigkeit  der  trennung  neg-otium^ 
qu<m  uxm^  red-eo  mindestens  fraglich,  o-mnis  kommt  trotz  der  'äl< 
testen  lateinischen  grammatiker*  (Krüger  §  84,  vgl.  Gossran  §  42« 
3,  anm.  1,  nicht  genügend)  immer  mehr  ausser  ttbang,  «nd 
nm  saiai  ist  entschieden  ftiteb  (beidee  unter  1>  —  §  8,  1  sieht 
-M^  "öm  statt  -o«,  -om.   Die  regel  selbst  1)  und  2)  ist  ebsosi» 
wie  4)  c.  fttr  die  sehreibung  zu  billigen,  doch  sollte  ftir  die  lee^ 
türe,  wie  auch  anderwärts  auf  dieselbe  rücksicht  genommen  ist, 
den  unbestritten  richtigen  fonaen  dhom^  volgu§  (p.  38)  und 
(wegen  Horatius)  eonaiU  n.  s.  w.  rechnung  getragen  sein.  —  §. 
1)  seil ee  heissen t  nicht  pUp§,  2)  ör\  dort  steht  jplsK  hier  as» 
^  §  12.  2)  Waram  dem  Schiller  Ibrmen  wie  («e-)giMliiSt  ^  ^ 
sdueiben  dodi  wolil  noch  niemand  in  den  dnn  gekommen  ist, 
als  CfLlsch  vorhalten?  — -  6)  Es  genügte  hauturus  in  dem  Ver- 
zeichnisse       p.  86  aufzuf[ihren ,  genau  genommen  gehört  e» 
jsdoch  in  den  'anhang'»  vgL  Neue  Formenl.  2,  p.  452.  460.  (2 
dishtentoUen;  bei  Seneea  meieher.)  —  8)  p.  18  anL  steht  •ssfam 
Mt  i'irtasi,  9)  mnssto  eooseqnenterweise  Nene  a.  e.  2,  p.  442 1 
berOslBriehtigt  werden.  ~  §  18,  I.  n.  ist  niebt  Uar  dass  nnter 
Vtrterverzeichniss'  nr.  III.  gemeint  ist,  wo  übrigens  (wohl  wegen 
dsr  alphabetischen  Ordnung)  nicht  hiri^  sondern  (mit  druckfehF- 


Digitized  by  Google 


1 


8  6.  Lateinische  Orthographie.  Nr.  1. 

1er)  here  statt  hTire  usw.  zuerst  steht.  —  §  14.1.  sieht  c^ttr  a  ho. 
—  §  15.  m.  sind  die  worte  a.  e.  [ — ]  nicht  recht  verständlich, 
ttbiigens  ist  Mlnuctti»  hinreichend  belegt  (Hör.  Ep.  1,  18, 
wMhmd  ÜMMlMM,  wenn  die  form  existierte,  allerdings,  wie  I 
JMmis  usw.,  liiiges  u  haben  wOrde;  des  vorbeigeliende  grü- 
pBUkm  als  stamm  von  prdpUai$  ist,  vgl.  Gotsran  §  822,  sebr 
problematiscb. 

Und  nun  erst  die  alphabetischen  verzeiclmisse  unter  II.  III. 
Um  das  mass  nicht  zu  Überschreiten,  gebe  ich  dazu  folgendes 
▼enefchniss  der  hauptsächlichsten  ansstellongen,  nn?  bin  und 
wieder  durch  bemerirangen  nnterbroehen. 

n.  ebtb.  (sehr^bnng  feststehend).  Etymologieen  wieoscir- 
tuw  Ton  Mdtm  huri  (ygl.  Böderl.  Syn.  6,  p.  54!)  «nd  aVea 
von  (ilerc  (gehört  in  den  'anhang')  sind  (trotz  aedituens  Lucr.  6, 
1275)  gewiss  nicht  richtig;  ebenso  barrittu  —  (celt.  bar  wuth!), 
mindestens  überflüssig;  vgl.  exaül  —  (ex  »oloI\  gewiss  sehr  ver- 
lockend ;  aber  wegen  comhI,  praeiul  wird  es  doch  trota  Zehet-  i 
mayr  (ssBa)  bei  foMrs  (w.  aar)  bleiben  mttssen,  TgL  Oorsaen 
Krit  neehtr.  p.  280—284,  Vaat^ek  E^m.  wb.  p.  175  f.  Unter 
Ansur  steht  TarrMina^  dieses  an  seiner  stelle  richtig  mit  T  (fehlt 
-rdy  vgl.  Tarräco)]  wozu  folgt  aperiref  Unter -4r<7tVi  (l  war  nöthig) 
steht  eine  von  den  beliebten  ^anregenden'  parenthesen  (vgl.  *vor- 
wort'  p.  4.  z.  5  ff.):  loci  Arget  in  BomI  Diese  kenne  ich  nicht. 
Livins  stgt  selbst  1,  21,  5;  loett  9aon$  faeSmdk^  f  «aa  Atffto9^ 
poidißan  vocaM,  Znsanunenstellmig  der  einschlägigen  stellen  s. 
MarqnaidtR.  A.  IV,  p.  200,  Peter  an  Ovid.  Fast  6, 621.  üebri- 
gens  ist  es  vermöge  der  hsl.  Überlieferung  nicht  zulHssig  Ar^ 
gern  und  Argivus  so  auseinander  zu  halten  wie  es  der  vf.  thut,  da 
Arg»  entsclüeden  als  snbstantiv  vorkommt.  Später  folgt  murlfe 
wer  schreibt  auf  «nt,  5a««u^  ha^aüiea^  >%i«aai9,  eaiiftoeoir«  nsw.? 
Zn  ܧmmi9  2)  nnd  pmna  Tgl.  Kloti  hwb.  nnd  die  liss.  Ton  Ovi- 
dioi  n.  a.;  ist  Brittön»  sicher?  Unter  Cosres  moss  es  trota  GelL 
NA.  16, 13  heissen  Caerüum  taiulae  statt  tahulae  Caerüet\  dass  es 
cantr.ruts^  nicht  caruheritu  heisst,  dürfte  wohl  feststehen  ;  zu  catellut 
2)  fehlt:  gewöhnlich  ccUeUa;  sowohl  oatffw«  als  sein  deminutiv  ea- 
tiUua  sind  gewöhnlicher  als  die  fonnen  anf  -«m;  zu  cBärm  rgh 
Vesg,  Georg.  8,  414  n.  n.  Der  eena  setit  die  angebe  'swieelieB 
3—4  nhr*  an  enge  grenien*,  *diner\  vgL  ^bndiker*,  «kaaaette*,  new., 
auch  ^beschimpfen*  *kohUtrank*,  alles  unter  a  nnd      nicht  zu 


Digitized  by  Google 


Kr..  L  6.  Lateiiufldw  oitliognpliie.  9 


bilii^eii;  za  eieo  vgl.  Neue,  2,  p.  330  f.  456;  wozu  canthtu,  ei- 
cmdela  hier?  Dieses  etwa  wegen  der  Klotz'schen  etymologie? 
Ifit  der  bemerkong  in  eoh/n  ist  die  frage  nicht  abgethan;  'lant- 
fieh*  itt  nicbt  genng;  6on  nnd  e%ort  sind  yerbilrgt,  indess  stimmt 
der  Tf.  nät  Wagener  und  Bramhaeh  berein;  s.  diesen  Neugest, 
p.  285  f.,  btilfeb.  p.  31  [wozu  hier  das  citat?];  wer  denkt  nicht 
bei  collegium  an  Hör.  Sat.  1,  2,  1?  colüber  von  coZ^re  (!)  ver- 
ehren? zu  comperi  (wo  die  zweite  parcnthese  wohl  an  der  falschen 
itelle  steht!)  ist  in  bemerken  dass  Tertnllianns  emaperfs  «im» 
sflüvisefa  brancht;  bei  Qmßmmu  sollte  es  beissen:  Mo9«€  U 
JOm«;  den  singn^ar  bat  bekanntlich  Caes.  BO.  4,  15,  2;  der 
kakuk  heisst  eueithUj  nicht  -Uy  vgl.  Hör.  Sat.  1,  7,  31;  zu 
Cyht'be  vfjl.  Prop.  4,  16,  35  usw.;  Dähae  (Freund-?)  Klotz- 
Lübker'scher  druckfehler,  vgl.  Verg.  Aen.  8,  728.  Lucan.  2,  296 
Sil.  13,  764;  dingot  wer  bat  das  (erste)  i:  nachgewiesen?  ygl 
Gr«  Fast  6,  48i;  didb  steht  In  widerspmcb  mit  der  dtirlen 
stelle  in  der  *einleitnng*  [vorwort!],  vgl.  i.b.  Verg.  Aen.  7, 787; 
dmltßuM  Tgl.  Hör.  Carm.  1,  3,  8.  £p.  1,  2,  40,  diamiiu  ebd. 
5,  19;  duumviri  ist  in  den  hss.  zu  Caes.  B.  C.  1,  30,  1  ausge- 
sckrieben,  gewiss  auch  anderwärts*,  der  singular  z. b.  Liv. 2,42,5; 
bei  «rfatt^  elatmm  fehlen  auf  der  paennltima  die  qnantitätszeiohen, 
in  deren  letrang  ttberbanpt  die  grtate  wUlkfir  herrscht;  ebenso 
writedun  aaf  folgenden  silben:  «eiisdia,  wbteh  (Gr.  Trist  4, 1» 
74).  Sffrämhämm  (trots  Ans.  Ord.  nob.  nrb.  11,  1),  Unnaus 
—  wo  *  irden*  auch  nach  dem  prosaischen  Sprachgebrauch  nicht 
ausreicht,  da  nur  Plin.  Nat  Hiflt.  35,  12  (46).  160  terrena  vata 
nennt  was  bei  ihm  sonst,  nnd  überhaupt  in  der  regel,  vMa  fietiUa 
hamt  — ;  geradem  Terwirrend  aber  müssen  qnantitätsbestim-i 
magen  irie  pätncatt^  ^ädrtdäum,  ^ädnmmkm,  ^ädrMum 
asw«,  sohrpu  (vgl  Lue.  MflUer  de  R.  metr.  p.864)  wirken,  s.oben 
«?dni9,  falsch  sind,  um  wieder  zur  alphabetischen  Ordnung  zurück- 
zukehren, noch  folgende:  rlephas  (vgl.  auch  Neue  a.  o.  1,  p.  331), 
ejMM,  e  lege  {ehenao  Ir  gUlmusl),  t  vestlglo,  ex  pröfesso,  fäme«^ 
fiwmt  (Tielleieht  mit  dem  bei  Klotz  durch  druckfehler  trochäisch 
gewordenen /SFsMn,  ygl.  Verg.  Aen.  10,788,  yerwechselt),  gmUtlieimi 
wmUoÜmB  [nicht  für  sehiilerl],  «tiftst,  pemteTe§  (vf.  dachte  an 
permae,  .nleü?),  «Fpulenon,  apclimm  (davor  tpälTer  ^bemmspasie* 
ren),  alles  ebenso  falsch  wie  nuvTciUs  [bis  auf  die  —  nur  fiir 
läiüler  berechaete?  —  Übersetzung]  richtig  und  daher  als  aus-. 


Digitized  by  Google 


10 


6.  Lateinuche  Orthographie. 


Nr.  U 


nahmo  von  §  15.  III.  p.  17  zu  bezeichnen;  ob  sich  die  quanti- 
tät  Genäva  bestätigen  wird?  zu  fructus  und  fruitua  vgl.  Nene  2, 
p.  440,  zu  merui  (zu  viel  behauptet)  p.  222^225;  bei  Gra*u§ 
[äl)  lies  griechisch  (vorher  (Traeo Aim  statt  *gra0chieeli*)$  gmim 
ift  tioti  der  hsB.  in  PUn.  Nttt  BM,  16,  88  (78).  185  •  e. 
krau  all  feststellend  in  betraehtsn,  flbiigenst  wie  9ifmködns  (OrelL 
Inscr. !)  u.  a.,  höchstens  unter  TTT,  besser  in  den  ^anliang'  xn 
setsen ;  zu  sancitiu,  sanctus  vgl.  Neue  2,  p.  489  f.  und  z.  b.  Cic. 
pr.  Best.  80,  65;  neben  semnisomnus  (dmckf.)  und  sements  war 
z.  b.  sssmsim  (nicht  -t-),  von  Klots-Lttbker  sehr  ungenau  behan- 
delt, wegen  Lhr.  26,  27,  18  n.  a.  ni  nennen,  wie  ttberiim^ 
Tgl.  Bnmb.,  gar  manehes  fthlt;  unter  älkt§  mnss  IL  nebst  anm. 
wegfiidlen;  ttinguo  [wamm  die  verba  niebt  endlieh  einmal,  wie 
sich's  gebührt,  in  der  infinitivform  aufgeführt?]  ist  nur  poetisch, 
die  composita  s.  vorher;  wozu  toti^  die  parenthese  zu  tutelaf  unter 
tueor  {tüius  —  alphabetische  Ordnung  1)  durfte  der  hinweis  anf 
iiOaku  als  particip  nicht  fehlen;  unter  vi  sind  die  werte  von  der 
parenthese  an  bis  *wehe'  unklar;  dass  fMm  hier  erwihnt  Ist 
steht  in  Widerspruch  mit  KL  p.  89,  wo  ftlsehlich  •€#  ab  endvng 
angegeben  ist;  verü  dmckfehler;  sein  deminutiT  wrlcu^um  wäre  ein 
fortschritt  gegen  Wagener  und  Brambach  —  wenn  es  feststände ; 
Virlathus  [welch'  aa£fällige  Vorliebe  überhaupt  für  den  tiibra- 
chysl]  hätte  Silius  nicht  (8,  854. 10, 118)  in  den  vexs  gelnaohl; 
fOnotmdtu  gehttrt  naeh  Brembaoh  (fiut  aneh  naeh  der  frssung  im 
*iporwort*  IV.)  unter 

m  abth.,  wo  meist  andi  angegeben  ist,  weldie  sdn^b- 
weise  der  schüler  vorzuziehen  hat.  Da  wird  ihm  aufgenöthigt 
äüttu  im  vollen  widerspräche  mit  Neue  2,  p.  484;  bei  Cicero 
nur  oftus;  anütinusy  —  ticuUi  muss  in  wegfail  kommen;  6^ er» 
täß  usw.  ist  durch  hss.  bei  Caesar  gUBichert,  dkirägrm^  analog 
pddmgrOf  aa  iwti  stellen  beiHbiatlus;  mnsm,  TgL Neuelp.  578, 
und  eoslra  [eefroliit  an  vier  CSaesarsteUen  gesichert]  trote  Bnmbaeh 
nicht  unbedingt  vorzuziehen,  sonst  würde  es  mit  taepes  usw.  und 
«a«ta  (anhang)  unter  II.  zusammenzustellen  sein;  iiher  cot^diamu 
[au  edtidie]  vgl.  Luc.  Müller,  praef.  zu  CatuUus  p.  XXXV.  a.  e.» 
sn  defätigo  —  (intr.)  Caes.  B.  G.  1,  40,  8.  5,  16,  4.  7,  85,  5. 
(nur  hier  -a  beseogt)  B.  C.  8,  40,  1.,  ftbeiall  part  parfl 
passiTi,  aet  tiias.  B.  G.  7,  41,  2.  (ebeofiOls  -a);  0änifom» 
(Uammer  ftlsch)  doch  wohl  nieht^  ohne  weiteres  von  Veliua 


Digitized  by  Google 


Sr.  1.  6.  Tiateintirhft  orthognpld«.  11 

LoBgin  (vgL  Biamb.  Neogett  i.  108.  f.)  iiiiiiiioiimen;  oder 
UffigC  dir  yt  auch  fmMtti$?  —  dann  mflasto  et  destelien; 
gMeh  dmiMif  fbhlt  fkmerari,  viermal  M  <Seero  transitiv ;  /brmTdö- 

hiuä  vgl.  Mangtuno  lentut  und  Hör.  Carm.  2,  17,  18.  Epod.  5, 
55,  jedoch  auch  Bramb.  Hülfsb.  s.  88;  bei  fremu  {-ndo)  fehlt 
die  trantitive  bedeutung  'zermalmen'  (dreimal  bei  CSolomclla,  einmal 
bei  Oeku  pert  perf.  passiv) ;  gel  um,  i  findet  sich  zwar  beidee  Laer. 
6, 877.  5«  905,  aber  an  dem  ablatiT  gdw^  i.  b.  Hör.  Carm.  1, 9,  8. 
Verf.  Ge.  2,  817.  8,  448.  Aen.  8,  508.  Nnz  El.  108,  wird 
wohl  niemand  zweifeln,  vgl.  Nene  1,  p.  357  f ;  havere  wiisste 
von  ävere  *begehren\  vgl.  avidus  avanuy  getrennt  werden,  was 
auch  bei  Brambach  nicht  geschehen,  obgleich  die  hÜlfsb.  p.  41 
enrähnten  vier  HoreesteUen  meine  ansieht  bestätigen;  nnler  dem 
sonderbaren  artikel  Jmppüer,  der  unter  IL  gehört,  mUsste  es 
wenigstene  Di  am  (statt  -y)  heissen;  mänuprtäwm  bat  Plant 
Men.  544  doeb  woU  -tc?  mHiarit  (statt  -Aw)  ist  widerlegt 
durch  Plin.  Nat.  Hist.  22,  25  (78),  161,  mUereri  und  pro«- 
iteü  verschiedenartige  druckfehler;  opilio  steht  Plaut.  Asin. 
540,  upllio  Verg.  £cl.  10,  19  fest,  s.  Corssen  Krit.  beitr.  p.  152. 
Bmmb.  Neagest  p.  86.  f.;  das  citat  bei  FoUio  *Ofr.  MNMesa' 
{TL}  ist  doeb  in  aig;  Funina  steht  Hbr.  Epod.  16,  4;  wanun 
leH  podeaguam  vnd  «eefoms  Tomaiehea  sein?  pöim  ist  aeti- 
visch  und  passivisch,  pötatiu  nur  pasa.;  poturtu^  ebenso  wie 
ter geminus,  poetisch",  nachweis  für  tredecics?  Vaealus  steht  hsl. 
fest  bei  Caes.  B.  G.  4,  10,  l ;  bei  vetuUteo  [Anhang!]  fehlt  ein 
«,  Vtridomarus  siehe  Dinter,  Ind.  zu  Caes.  B.  G.  S.  289.  f. 
Sibwsikart,  N.  J.  B.  t  PbiL  109.  i.  658.  t 

Anbang  (selten  voitommende  wSrter)  —  *  Ar  den  pbi- 
Mogea  Ton  fiieh'.  Unter  Andm  ist  an  lesen  Ja^sre,  statt 
Cevenna  — -  Cßberma,  vor  larva  fehlt  für  (die  ganze  sache  mir 
oobekannt);  steht  Ugula  [trotz]  Caes.  B.  G.%  12,  1,  Par- 
tnern trota  4  Stellen  im  B.  C.  fest?  —  Besonders  ist  an  rügen 
iam  bler  niabt  wenige  Wörter  baw.  lonnen  ▼urkonunen  die 
visl  gebrtoeblicher  oder  bekannter  sind  als  viele  in  IL  m. 
sageAhrte ;  vgl.  derigo  usw.  (wiedeibolt  ans  II.),  JSSm^'  [alpb.  ordn.  !]• 
BbrnmOy  Jlerda  a.  a.  nom.  pr. ,  ponhu,  pottridie,  praecox  rurnu, 
vaecülOf  vatum  [fassung!  vgl.  Neue  1.  p.  294.  f.  300.];  und 
das  alles  Ar  philologen!  Also  auch  hier  (vgl.  'vorwort*  al.  1.) 
bsiae  eensefaens  in  der  dnrebAbning  des  an  sieb  aweek* 


Digitized  by  Google 


12 


7.  Homerot. 


Nr.  1. 


mästiigeu  plaucs.  So  bleibt  auch  in  betreff  der  geiehrtan  zu- 
tliat  Brambach  in  seinem  bei  gröBterem  drucke  mir  um  die 
hXlfle  iinifaiigreic]iere&  htUfiibtteUein  imerreieht. 

Endresultat:  das  bneh  soU  ein  filhrer  der  jugend  sein^  ist 
aber  vorlftufig  nur  ein  irrefthrer,  Tor  dem  niebt  genug  gewarnt 
wertleu  kann.  Es  bleibt  demnach  eine  3.  revidierte,  d.  h.  philo- 
logisch und  paodagogisch  in  jeder  hinsieht  recht  sorgfältig 
durchgearbeitete,  streng  systematieeh  geordnete,  von  druck- 
fehlem  geslaberte  aufläge  in  erwarten.  Und  eine  eolche  wird 
sich  dann  von  selbst  empfehlen;  denn  nur  dne  arbeit,  welche 
das  gepräge  der  uxQlßtta  an  der  stim  trSgt  sn  der  sie  an- 
leiten soll,  kann  den  schtilern  unserer  gymnasien,  die  ja  so 
schon  genug  unter  der  höhe  und  Vielheit  der  an  sie  geötelltea 
forderungen  leiden,  mit  gutem  gewissen  in  die  luinde  gegeben 
werden. 

B,  D. 

7.  Dieeinheit  der  Odyssee  nadi  widerlegmig  der  an- 
^bten  Ton  t«admumn-8tein&a1,  Köehly,  Hennings  nnd  Kbrebboff 

dargest.  v.  Dr.  Edward  Kammer.  Anhang :  homer.  blätter 
V.  l'rofeasor  Dr.  Lehrs.  Leipzig.  Teubuer  1Ö73.  —  5  tbb*. 
10  gr. 

Wenn  ein  ftlterer  gelehrter  snweilen  yim  anriditen  ond 

bestrebungen  der  jüngeren  generation  rieh  wenig  erbaut  flihlt 
und  dieses  gelegentlich  ausspricht,  so  nimmt  niemand  anstoss, 
auch  wenn  solche  klage  nicht  ganz  berechtigt  sein  sollte;  wun- 
dern muss  man  uch  aber,  wenn  der  verf.  eines  buchs,  wie  des  oben 
genannten,  welches  so  manche  sparen  von  jngendlioUKett  zeigt, 
nnanfhttrlich  mit  Indignation  davon  spiieht,  wie  'heutsntage*  die 
wissensehaft  betrieben  werde,  wie  man  *heate'  nrtheüe,  forsdie, 
schreibe,  als  wiCre  das  zu  seiner  zeit  so  ganz  anders  gewesen. 
Dies  ist  nämlich  nicht  bloss  ein  ncbenpunkt  (dann  wäre  hier 
kein  wort  darüber  zu  Terliereu) ,  sondern  der  verf.  hat  es  «sich 
gradean  *zur  aufgäbe  gemacht',  die  neueren  ansiebten  und  for- 
schnngen  Über  die  homerische  firage  su  eharakterisiren,  ja  —  *sa 
geissein* ;  seine  kritik  wird  also  förmlich  censnr.  Der  hauptvorwurf 
ist  dabei  umner  der  alte:  es  fehlt  den  kritikern  am  'poetischen  ver- 
stand niss'.  Wenn  aber  doch  das  'kritische  talent'  Laclimaun's, 
Köclily's,  Kirchboff*8  anerkannt  wird,  so  liegt  hierin  ein  wider- 


Digitized  by  Google 


Kr.  I.  7.  Homeroe.  18 

fpradi.  Beim  wer  des  poetischen  yentibidn&ses  entbehrt,  wie 
kun  demselben  für  homerische  kritik  talent  snkommen ?  Doch 
gegen  diese  männer  bewahrt  die  censor  immer  noch  einige  riick- 
sicht,  nur  gegen  Steinthal  wird  sie  schon  peinlich  infiulsitorisch, 
aber  sie  alle  sind  doch  'männer  von  geist*}  um  so  schärfer  wird 
Aber  die  kritiker  minder  berühmten  namens  die  geissei  ge- 
sehwmigen.   Aach  die  erfclärer,  Faesi,  Ameis,  werden  kanm  je 
dme  höhn  genannt,  nnd  Dttntser  hat  sich  sagen  an  lassen,  dass 
flmi  oft  richtige  gedanlcen  kommen,  aber  *wegcn  seiner  ausge- 
breiteten thätigkeit'  selten  reife  gewinnen,  und  so  geht  es  fort. 
l)och  das  resultat?   Vieles,  was  gegen  jene  kritiker  geltend  ge- 
macht wird,  ist  ohne  zweifei  richtig ;  es  ist  ja  8.  b.  wenig  wahr- 
scheinlich ,  dass  die  Telemachie  je  ein  ganiee  ftfr  sich  gebildet 
Aber  folgt  darans,  dass  jene  bflcher  Ton  demselben  dichter  her- 
tfben  wie  das  9.,  10.,  12.?  Die  möglichkdt  also,  dass  an  den 
alten  kern  jüngere  bildungen  sich  angeaetzt,  ist  durch  die  kritik 
der  KirchholTschen  ansieht  noch  nicht  widerlegt;  für  mangellos 
hat  aber  schon  bisher  keine  der  kritinchen  theorieen  gegolten. 
Doch  —  hoffen  wir  auf  den  »weiten  theil,  der  ans  —  positiv  die 
«nheit  der  Odyssee  darstellen,  ans  den  plan  der  dichtnng  so  vor- 
fthren  wird,  dass  wir  ttberzeogt  werden,  die  gesKnge  9, 10, 12  sind 
nie  Yorgetragen  worden,  ohne  dass  1 — 4  schon  vorhanden  waren? 
Weitgefehlt!   Da  liören  wir  vom  'hiin^^en  in  grossen  Situationen', 
vou  'eminentem  kunstinstinkt',  von  dem  bestündigen  ^Huss',  in 
doD  die  gedickte  sich  befanden,  von  ^erstaunlicher  improvisa- 
tionsgabe*,  kon  lanter  trivialitäten.    So  ist  denn  das  stttck, 
von  dem  man  am  meisten  erwartet,  das  schwächste  des  bochs 
(p.  888 — 408).    Alles  folgende  ist  nachweisong  von  Interpola- 
tionen (''meine  Interpolationen'  nennt  sie  Kammer  naiv  p.  7G.Sj, 
ünd  liier  ist  der  vf.  auf  seinem  fehl.    Wo  er  vertheidigt,  ist  er 
sehwach.    Da  heisst's  etwa:  Kirchhoff  hat  'kein  auge  fUr  das 
poetische  einer  Situation';  er  selbst  natflrlich  besitxt  dieses  enge. 
Beweis?  er  findet  die  nnd  die  .scene,  die  andre  tadeln,  sehr 
MnmnngsToll*;  ein  Schlagwort  das  sich  ihm  allemal  rechtaeitig 
einstellt,  wenn  die  begriffe  schwinden.    Dagegen  schaden,  wider- 
ipniche   aufspüren,   darauf  versteht  er   sich.     Das  brauchbare 
also,  das  er  bringt,  ist  eben  —  auch  kritik.    Aber  daitir  ist  die 
Odyssee  durch  die  zahlreichen  athetesen,  durch  welche  die  stftrk- 
slen  widenprttche  beseitigt  werden,  ein  jchSnes  sasammenhängen.- 


Digitized  by  Google 


14 


7.  Homeros. 


Nr.  1 


des  gaase  geworden.  Wir  wollen  jetzt  über  einzelnes  nicht 
■traitaii,  nur  dies  möchten  wir  fragen:  gesetzt,  daia  wir  nach 
des  vft  Operationen  die  Odytaee  ohne  sonderlichen  anstoss  lesen 
ktaaen,  was  folgt  daraus?  Baas  die  Odyssee  ein  ganaes  ist,  was 
niemand  leugnet  Aber  aneh,  dass  de  von  jeher  als  dieses 
ganze  bestanden,  es  nicht  erst  in  längeren  seitränrnen  geworden? 
Aber  ist  ja  im  letzteren  sinn  schon  so  ziemlich  einig.  Auch 
die  nidtarier  wie  Nitzsch  nehmen  an,  dass  lange»  ehe  Ilias  und 
Odyssee  in  dieser  gestalt  bestanden,  die  abentener  ¥Oin  Treerlcrieff 
und  rwBL  der  bdnikehr  der  beiden  besnngen  wurden.'  Homer 
sei  nun  der  grosso  didbter  gewesen,  der  solehe  einiellieder  auf- 
genommen, frei  benatzt  und  zu  einem  grossen  ganzen  gestaltet« 
Der  unterschied  ist  also  nur,  dass  die  unitarier  dieses,  die  eini- 
gnng  des  überkommnen  (von  einheit  der  entstehung  ist  überall 
Iceine  rede)  für  das  grösste  erklären,  während  nach  den  andern 
die  poesie  im  einaellied  ihren  site  bat,  welches  im  wesentlieheii 
sehon  Tor  der  Terarbeitung  inm  gaaien  die  bekannten  ebarak- 
tere  der  beiden  enthalten  musste:  denn  was  sollte  sonst  jenen 
Uedem  reiz  verleihen?  Die  Schöpfung  dieser  Charaktere  aber  ist 
wesentlich  Wirkung  dichterischer  kraft;  denn  die  sage  für  sich 
entbilt  nur  begebenheiten,  aus  denen  heraus  der  dichter  die 
cbaraktere  bildet  Welches  ist  nun  die  gritesere  that?  die  cha- 
lakteie  der  beiden,  des  Achill,  des  Odysseus,  das  was  eben  der 
homerischen  poesie  ihren  sauber  gibt,  au  sebaffm,  oder  die  Über- 
arbeitung und  Verbindung  vorhandner  gesänge  zu  einem  grösseren 
ganzen?  Letzteres,  meinen  die  unitarier,  'der  Schwerpunkt  der 
poesie  liegt  im  ganzen*;  als  ob  die  Idee  der  göttlichen  gerech- 
tigfceit  (welche  sonst  liegt  aber  in  Ilias  u.  Odyssee  als  'ganzen'  ?) 
das  die  bomerische  poerie  unterscheidende  und  niehtin  jeder  dieb- 
tung,  ja  in  jeder  enihlung  enibalten  wirel  Das  trennende  ist  also 
nicht  die  Verschiedenheit  der  ansieilten  Über  die  entstsbung 
(diese  sind  nicht  so  sehr  verschieden;  sondern  des  objects  der 
bewunderung.  Ihr  habt  einen  andern  Homer  als  wir.  Wir  be- 
wundem den  schttpfer  der  beldengestalten,  ihr  den  Ordner  der  ge- 
singe.  Was  bat  nun  Kammer  an  diosem  stand  der  sacbe  geindert? 
Die  einbeit  der  entstebung  konnte  und  wollte  er  niobt  beweisen, 
die  einheit  der  Ordnung  ist  ja  aber  tbatsaebe.  Im  besten  £U1 
hat  er  bewiesen,  dass  diese  nicht  so  zufällig,  wie  Köchly  und 
Kirchhoff  annehmen,  sondern  mit  geschieh  und  plaomässig  er- 


Digitized  by  Google 


Nr.  1 


8.  Plndam. 


15 


nL  Aber  eben  dies  ist,  wie  bemerkt,  am  mangeOwAoiteii 

gezeigt.  Und  darum  all  die  praetension  auf  poetisches  yerstftnd- 
niss,  all  das  schelten  und  poltern,  all  die  ^fjttyaXofiavhxrj^?  Aber 
«  ist  überall  die  art  der  Orthodoxie,  auch  wenn  sie  selbst 
von  der  frommen  Tller  glauben  weit  abgewichen,  ihren  gegnem 
aidit  etw»  irrtbflmer  im  urtheil,  neinl  mangel  an  liebe  mr 

AB  biDgebung  imd  beg^terong  Toninrerlbii:  hk 
mL  Dtm  Hiebt  bleis  liedimiilli  und  tidelradit,  deis  aiieh  reine 
begeisterung  für  das  ideal  die  kritik  erzeugen  und  bestimmen 
kann,  wird  die  Orthodoxie  niemals  zugestehen.  Soviel  vom 
gauen  des  bnobs.  Basa  dieses  nrtheil  nicht  von  der  behend- 
laag  einaeliier  steUen  Ton  Kunmer  und  Lehn  (in  dem  theflwdse 
schon  bdmmtes  endialtenden  anbang)  gelten  soll,  wurde  scbon 
bemerkt  und  Teretebt  deh  ohneUn.  Die  bespreehnng  einxelner 
punkte  bei  anderer  gelegenheit.    (S.  Philol.  XXXTV.  XXXV). 

A.  Bff. 

8.  Programm  des  Bugenbagen'schen  gymnasiums  zu  Treptow 
a.  B.  womit  zn  der  am  8.  u.  4.  april  1871  stattfindenden  öfFent- 
Bdiea  prttfung  direrbietigst  einladet  im  namen  des  lehrer-eoUe- 
giam  Dr.  Perthes,  dirigeat  des  gymnadums.  Inlialt:  1.  bei- 
trige  rar  eiklXrung  Pindars  (8.  istfamisebe  und  11.  pytfaiscbe 
ode);  2.  die  nationalen  kämpfe  um  die  Rheingränze,  eine  schul- 
rede; 3.  Schulnachrichten;  vom  dirigenten;  4. Treptow  a. 
Lshleldt,  1871.  ^  46  s. 

Also  ein  au  philologisehem  inbalt  rmchee  prt^gramm,  dn 
kib,  was  jetit  selten  ertbeilt  werden  kann:  da  bier  das  sameist 
pbih>legisebe  bervonubeben,  besprechen  wir,  d^  das  die  Studien 
des  v6.  am  besten  cbaracterisiren  dürfte,  das  Pindar  betreffende. 
Eb  werden  zwei  der  schwierigsten  gedichte  besprochen,  wie  das 
jüngere  geschlecht  der  philologen  jetzt  liebt  mit  dem  schwersten 
lu  beginnen:  ob  lum  Tortheil  unserer  Wissenschaft,  lassen  wir 
jetst  auf  sieh  berubsn.  Bei  besprechung  von  Iithm.  IIL  IV. 
gelangt  der  Tf.  p.  9.  su  folgendem  grundgedankeni  'Melissas 
und  sein  gesehlecht  sind  hoeh  zu  preisen  weil  sie  beglückt  rind 
durch  rcichthum  und  siege  und  doch  im  herzen  den  wilden  Uber- 
muth  bezähmen.  Denn  obgleich  sie  wie  alle  sterblichen  nicht 
verschont  blieben  Ton  dem  weciiael  des  geschicks  und  manches 
leid  ertragen  mutsten,  so  bat  doch  in  den  siegen  des  MeUssos 


4 


Ift  8.  PlndaroB.  Nr.  I. 

und  in  dem  danmi  dem  gMchlecIite  erwaehMiiden  rahm  und 
tiegespieis  neuer  frfihling  zurfiekgebracht ,  wai  der  winter  ge- 
nommen*. Daneben  wird  aber  noeh  eine  Terborgene  mahnun^ 

vor  (Ibcrbebung  gcfundeu  und  daruach  angenommen,  dass  gerade 
in  dieser  bezieliung  dem  Melissos  im  ersten  theilc  des  gediclits 
seine  ahnen  und  in  dem  zweiten  der  bcros  seiner  Vaterstadt  als 
ein  Vorbild  hingestellt  werde.    Aehnlicb  verfährt  Perthes  in, 
Fyth.  XI,  und  glaubt  auch  da  einen  verborgenen  sinn  au  er^ 
kennen:  meines  erMfatens  ist  solche  Verborgenheit  etwas  der 
pindaHsehen  und  ttbeibaopt  der  elassiseben  griechischen  poesie 
ganz  fremdes.     Als  resultat  der  Untersuchung  über  Pytli.  XI. 
wird  nun  p.  16.  flg.  angenommen,  'dass  Thrasydaios  durch  deu 
errungenen  sieg  au  büberem  Selbstvertrauen  nnd  zn  kühnen  ent- 
würfen angespornt,  mit  bestrebungen  na4sh  einer  hervorragenden 
Stellung  unter  seinen  mitbflrgem  hervorgetreten  und  dass  er  dasit 
mit  den  gerade  in  jener  seit  in  Phokis  und  dann  in  BOotien 
sicli    aufhaltenden  Spartanern,   die,   wie  wir  aus  Tbukydides 
wissen,  grade  damals  auf  derartige  Verbindungen  gerne  eingingen, 
im  stillen  beziehungen  angeknüpft  habe':   zugleich  lasse  sich 
aber  auch  schliessen,  p.  17:  ^dass  Thrasydaios  mit  dem  gedanken 
umgegangen  sei,  durch  eine  vennfthlung  in  die  engste  beaiehun^ 
SU  dem  herrseherhause  der  Lakonier  %ji  treten*.   Also  tin  lob- 
gesang  auf  den  sieger  mit  anspielung  auf  vaterlandsverrath  ? 
Diese  erklärung,   übrigens  bei  weitem  noch  nicht  die  unglück- 
lichste der  neuerdings  über  diese  ode  versuchten,  mahnt  recht  ein- 
dringlich an  die  nothwendigkeit  des  festhaltens  scharfer  metbode  bei 
der  erklärung  Pindais:  und  um  diese  nach  krttften  au  fordern 
besprechen  wir  hier  kurs  dies  gedieht    Also  wer  ist  der  s^ger? 
Ben  nennt  nebet  dem  pythischen  siege  das  prooimfon,  sonst  aber 
direct  nichts :  mehr  enthält  das  exodion,  nämlich  dass  Trasydaios 
im  lauf  gesiegt  wie  früher  sein  vater,   dass  beider  rühm  jetzt 
heiter  strahle,  dass  beide,  vater  und  söhn,  wie  in  kampfspielen 
so  auch  im  Staate  erreichbares,  die  rechte  mitte  haltendes  er^ 
streben:  darnach  stand  der  vater  im  kräftigen  mannesalter,  folgte 
im  Staatsleben  den  hier  ausgesprochenen  grnndsätsen  und  befand 
sich  auch  hier  mit  Pindar  in    vollster  Übereinstimmung;  grade 
um  ol.  75,  '^  erheischte  Thebens  läge  die  grösste  mlissignng  und 
vorsieht,  Find.  Isthm.  VII.,  5,  die  dem  so  schwer  heimgesuchten 
thebanischen  adel  innesuhalten  wohl  vor  allem  andern  schwer 


uigui^Lü  Ly  Google 


Xr.  1. 


8.  PiadAToe. 


17 


werden  mochte.  Diese  läge,  vorzugsweise  Sparta's  werk,  ward  durch 
im  Pauflanias  giauMmkeit  (Hezod.  VIII.,  88)  und  hoohinath 
(Gnn.  Nep.  IV,  1  ^  HeUma  «talutf»  wollte  er  doch  *£2Ua- 
diS  ft^omc  werden,  Berod.  V,  32:  vgl.  Aristid.  Ormtt.  t  III, 
p.  290  Omt.)  gesteigert:  d«raiif  lielt  ye.  58  itifitpofA  ulaav  xv- 
fgnlduiVf  denn  Spartaks  königthum  ivQuvvtq  zu  nennen,  konnte  in 
Theben ,  zumal  mit  Hinblick  auf  Pausanias  —  dass  er  nicht 
kioig  war,  verschlägt  hier  nicbts  —  nur  mit  beifall  aufgenom- 
iMn  werden.  Zugleich  li^n  darin  winke  flür  Thraeydaaoe:  dem 
fttersoUer  folgen;  denn  wird  er  erreiehen,  was  die  am  aehln« 
gwunnten  heroen  erreicht  haben. 

Dies  die  erklärung  des  il^oStov  und  zugleich  das  für  uns  aus 
üira  erreichbare  historische  element  des  gedichts:  wie  verhält  sich 
du  aon  xum  mythos?  Man  mag  sich  nun  wenden  und  drehen 
vie  man  will,  zwischen  diesen  beiden  findet  sich  weder  eine 
fUehheit  noch  ein  entsprechen  noch  tiberhanpt  eine  ihnlich- 
ktit;  nichtsdestoweniger  gehen  aber  alle  erklämngsversnche  der 
aaoeni  dayon  ans,  dass  in  dem  mythos  das  leben  des  Thrasydaios 
geschildert  werde ,  «lass  in  den  personen  des  mythoa  die  des 
historischen  theils  wiedergefunden  werden  müssten.  Da  das  aber 
aon  einmal  factisch  uuniö^lich,  wie  haben  wir  zu  verfahren? 
Zosftehst  mfissen  wir  durch  die  coneesskni,  dass  das  princip,  im 
nythos  müsse  das  leben  des  siegen  sich  abspiegeln,  nicht  anf 
alle  epinikien  nnd  namentlich  nicht  anf  alle  der  ersten  epoche 
Pmdar's  auszudehnen  sei,  nns  einen  unbefangenen  weg  für  die 
erklärung  zu  bahnen  suchen.  Und  deshalb  betrachten  wir  zuerst 
jttzt  die  eparchen.  In  ihnen  ladet  Apoll  die  töchter  des  Kadmos, 
Alkmene,  Melia  und  andere  heroinen,  also  recht  eigentlich  die 
iltasttngottheiten  Thebens  (vgl  Pind-Hymn.  fr.  1,  Isthm.  VI,  7), 
m  ^fstlMo  oder  $m0fi6g  Tlieben*s  nnd  des  Thrasydaios  wegen 
ni  skii  in  das  Ismenion  ein,  nnd  er  thnt  das,  weil  sie  alle  an  Thrasy- 
daios  autheil  nehmen,  der  also  von  Kadmos  stammt,  als  Kad/uoyevrjg 
zu  dem  ältesten,  den  göttern  entstammenden  adel  Tliebens  gehört. 
Aber  aus  der  einladung  ergiebt  sich  auch  noch  das  vorhanden- 
lein  eines  engem  Terhältnisses  swischen  dem  ismenischen  Apoll 
«nd  Thresydaios:  dasselbe  iKsst.  anch  der  pythische  sieg  des 
TInasydaios  erkennen:  bei  dem  kämpfe  hat  diesen  der  pyihische 
Apoll  gnädig  angesehen,  s.  Find.  Isthm.  II,  18,  der  pythiscBe 
Apoll  ist  aber  derselbe  mit  dem  ismenischeD,  wie  die  erwähnung 
Pbilol.  Anz.  VII.  2 

Digitized  by  Google 


« 


18  8.  Pindarofl.  Nr.  1. 

der  Themis  vs.  9  (vgl.  Aesch.  Eumen.  2)  beweist,  eben  so  nodi 
anderes,  s.  0.  MUUer  Dor.  I,  p.  235.  Aber  das  genügt  noch  nicht : 
wahitcheiolich  war  Thraajdaioe  im  kalt  dw  ApoUon  th&ti^,  ala 
priester  oder  als  ein  an  dessen  festen  gana  besonders  eifriger 
ehorent,  wodurch  er  dem  Apoll  lieb  geworden:  wir  wfirden  daa 
genauer  wissen,  hätten  wir  genanere  knnde  Ton  dem  wie  es 
scheint  bei  einer  navvvxfg  gesungenen  und  vs.  0.  10  erwälinteii 
Hede  der  nutötq  * ^^^fjot  fugj  welches  von  unserer  ode  ganz  zu 
trennen:  Bergk,  der  nicht  xtku^ijcei  nach  Heyne,  sondern  nach 
eigner  oonjectnr  uiXaSiwif  lesen  will,  scheint  awar  anderer  m^- 
nung,  aber  der  folgende  myihos  steht  der  klftrUdi  entgegen. 
Dieses  veibiUtniss  nnd  somit  die  firOmmigkeit  des  Thrasydaioa 
vorzuführen  hat  der  mythos  zur  aufgäbe:  wie  flihrt  der  dichter 
das  aus?   Kl)  taimiiestra  begeht  ein  grosses  verbrechen:  Apollo, 
von  Agamemnon  immer  hoch  geehrt,  Horn.  Od.       79,  leitet  die 
sühne:  Pylades,  Qrest,  Strophios,  besonders  die  beiden  ersten, 
müssen  ibm  illr  sie  dienen.   In  dieser  ireiberrliehnng  ApoUon'a 
ftUt  aber  die  eigentbfimlielui  wiederbolnng  des  ihr  an  gmnde 
liegenden  factums  anf:  TS.  19  bebt  Kassandra  als  die  hanpt- 
person  liervor  und  neben  ihr  geht Aganieumon  iu  die  Unterwelt: 
vs.  3 1  geht  Agamemnon  voran  und  zieht  Kassandra  mit  sich  in 
den  tod :  was  liegt  dem  zugrunde?  Doch  nur  daa  an  Apollos  festen 
in  Theben  aar  anffMhmng  gekommene  hyporcbem  oder  mn  bei 
dieser  gelegenheit  aufgeführter,  diesen  mythoa  von  Klytiümnestra 
darstellender  tans,  in  dem  Thrasydsios  eine  hauptrolle,  vielleieht 
als  cborftihrcr  gespielt  hatte;   der  hatte  denn  aucli   die  vs.  22 
versuchte  rechtfertigung  der  Klytaimnestra  herbeigeführt,  zumal 
Pindar  gern  gegen  der  würde  der  göUer  und  heroen  seiner  an- 
ncht  nach  nicht  entsprechende  mythen  polemisirt,  Piud.  Ol.  X, 
53.  Kern.  V,  14.   Also  der  dichter  preist  neben  Apollo  eine 
froomie  that  des  Siegers,  nieht  aber  den  sieg  selbst;  verwandt 
ist  Pind.  Pyih.  XU,  wo  im  mythos  Pindar  das  ensählt,  was 
Midas  auf  der  flöte  geblasen  :  in  beiden  gedichten  ist  also  Piudars 
publicum  wahrend  des  mythos  mit  dem  sieger  und  Jessen  trefflich- 
keit  beschäftigt,  woraus  sich  nun  in  unserm  falle  der  Übergang  mit 
den  wegen  verderbter  lesart  so  schwierigen  vss.  38 — 42  leicht  ecklärt. 

Somit  scheinen  politische  besiehnngen  dem  gedieht  fremd 
SU  sein:  alldn  dem  ist  nicht  so,  wenn  auch  die  art,  wie  Tycho 
jVlommseu,  ßauchenstein  u.  s.  w.  in  ihrer  auftiuduug  verfahren, 


Digilized  by  Google 


Kr.  1 


8.  Pindaros. 


19 


trotz  des  ihr  von  Perthes  ertheilten  lobes  ab  eine  dem  wesen 
belieniBchen  poerie  widersprechende  verwoHiBn  werden  muas. 
Voielit  man  sieh  in  die  damalige  —  ol.  75.  76:  s.  Bergk. 
PliQr.  p.  6  —  läge  Thebens,  so  swingt  die  irappirende  art 

der  erwähmtng  Lakoniens  —  vs.  16  Adnwvoq,  vs.  82  ^AfivtiXatg 
—  tn  die  gegeuwart  zu  denken:  auch  jetzt  sali  es  in  Sparta 
für  den  innem  frieden  bedenklich  genug  aus:  hader  in  den 
kiDigifiumlieii,  des  PauBanias  Umtriebe  und  Streitigkeiten  mit  den 
aytoiwii  bestechnngen,  morde,  ehebrach,  verläomdongen  aller  art 
«mnim  sdiwaoge:  Thneyd.  I,  128.  Ooni.  Kep.  IV«  4.  Herod. 
VI,  61 :  Tgl.  Pierson  im  Philol.  XXVIII,  p.  55:  dasn  die  grausam- 
keit  gegen  Theben  und  anderes,  wie  schon  oben  bemerkt.  Also 
sagt  nun  hier  Pindar:  in  Sparta's  herrsclierfamilie  geschehen 
gnme  dinge :  aber  zugleich  entsteht  durch  des  delphischen  Apollo 
•Qige  der  weleher  sühne  bringen,  die  missethäter  strafen,  wird  nnd 
iwar  in  Sparta  selbst:  s.  O.  MtlUer  an  Aeseh.  Enmen.  p.  181 ; 
dsrin  Hegt  f&sk  trost  ftr  Theben:  jetst  geschieht,  deutet  der 
dichter  an,  durch  Sparta  und  Pansanias  in  frevelhafter  über- 
hebung  unverantwortliches  unrecht :  aber  es  erwächst  auch  schon 
durch  des  delphischen  ApuU  fürsorge  der  rächer :  bei  geordneten 
soBtinden  wird  Theben  dann  auch  sein  recht  erhalten.  Wären 
vir  gsnaner  nntenichtet  Aber  diese  seiten,  konnten  wir  aneh 
ysr  genaneres  sagen:  so  yiel  eigiebt  sieb  aber,  dass  in  dieser 
ptrdiie  die  Tv^rrfdt^  yg.  58  Toiberritet  sind,  dass  femer  gerade 
fieae  parthie  die  aqovQUk  Ilvluda  der  eparchen,  die  liebe  des 
iämeoischen  Apoll  zu  Theben  erörtert,  dass  also  die  einzelnen 
theile  des  gedichts  in  enger  wechselbeaiehnng  stehen  nnd  ein 
c&g  snsammenbingendes  ganaes  anssMcben. 

So  an^^ellust  ist  diese  ode  wenigstens  ein  ijtfpiMos,  d.  b. 
siD  siegesgesang  nnd  dessbalb  bemerke  ich  noch  zur  richtigen 
beiirtheilung  meiner,  hier  sehr  kurz  vorgetragenen  auffassung, 
dass  im  epinikos  der  mytlios  und  das  historische  element  sich 
nie  gegenseitig  decken,  dass  ferner  das  lied  seiner  ganzen,  be- 
Uadlnng  naeb  an  den  ältem  epinikien  nnd  somit  zur  ersten 
Periode  des  pindarisehen  epinikos  gehört,  also  mit  Pjrtb.  VI.  X. 
Xn  sosammengesteUt  werden  mnss,  in  denen  dne  tiefe  auf- 
isasmig  noch  nicht  vorhanden:  die  reise  Pindais  nach  Sicüien 
scheint  fiir  die  ansbildung  und  Vollendung  seines  epinikos  von 
grüsstem   einfluss   gewesen   zu   sein :   dies   namentlich  wegen 

2* 


Digitized  by  Google 


20  9.  Piaton.  Kr.  X* 

der  verschiedeaheit  der  meiQun£;en  in  betreff  der  abfassungszeit 
des  gedichts. 

EmM  mm  Lntt§ek, 


9.  De  rauihentidt«  da  Pam&iide.  Thioe  pvteatfe  k  U 
facult^  des  lettret  de  Paris  par  C.  Hmit  Paris,  1878.  Didtor. 

Vm  und  210  8.  8. 

So  weitschweifig  Huita  arbeit  über  den   platonischen  oder 
pseadoplatouischen  Parmenides  ist,  so  kuxs  kann  die  kritik  sein. 
Man  mnss  den  fleiss  und  Scharfsinn  des  rerf.  ond  seine  belesen- 
kalt  in  der  alten  nnd  neuen  littoratnr  anerkennen!  aber  es  ist 
Ihm  nieht  gelungen  filr  die  nniehthelt  dieses  dialogs  etwas  bei- 
zubringen, was  nicht  schon  eben  so  gut  oder  besser  bei  Ueber- 
weg  zu  lesen  ist,  und  es  gentigt  daher  im  wesentlichen,  wenn 
ich  auf  da^enige  verweise,  was  ich  gegen  letateren  bereits  in  der 
einlflitflpg  in  meiner  Übersetzung  des  Parmenides  (in  der  Samm- 
lung Yon  Oslander  und  Sehwab)  bemerkt  liabe,  obgleich  ich  mir 
naeh  wie  Tor  nidit  einUlde  dort  die  ganie  Streitfrage  ersdittpft 
an  haf»en.    Hnit  wiederholt,  Piaton  kSnne  nmnlSglieh  selbst  so 
gruudstürzende  einwürfe  ge^cii  seine  ideenlehre  erhoben  haben. 
Aber  Platou  erhebt  ja  wenigbtens  den  ersten  derselben  auch  im 
Philebos  p.  15  B,  einem  dialog,  den  auch  Hoit  für  &cht  hält, 
und  der  obendrein,  wie  selbst  Schaanehmidt  anerkannt  hat,  ana» 
drtteUieh  auf  den  Pannenidee  amtfekweist  (s.  PhiL  ans.  V.  p. 
889).   Wer  kann  femer  ohne  kopftehttttoln  das  angeetKndniaa 
lesen,  welches  Huit  (s.  52)  unmittelbar  hinterher  macht:  que 
Piaton  n'ait  jamais  eu  la   moindre  Msitation  mr  la  cerlitude  de 
»on  sy^me,  c'est  ce  quü  geraU  ptUrü  d«  toutwirf    Würde  es 
denn  etwa  weniger  pueril  sein  behaupten  su  wollen,  Piaton 
habe  nie  genauer  ttber  das  verhAltniss  der  ideen  lu  den  dingen, 
Uber  die  Schwierigkeiten,  die  es  mit  sieh  bringt,  und  über  die 
möglichkeit  ihrer  hebung  nachgedacht?  ünd  wenn  er  es  that, 
musöte  er  da  nicht  nothwendig  auf  eben  die  im  Parmenides  vor- 
getragenen bedenken  oder  ähnliche    kommen ,    denn   was  sind 
diese  bedenken  anders  als  eben  jene  Schwierigkeiten?  Wie  wiü 
man  sieh  femer  die  Wandlungen  erklären,  die  Piatons  lehre  TOn 
den  ideen  und  der  materie  nadiweislich  durchgemacht  hat,  wenn 
man  nicht  in  Urnen  eben  yerschiedene  versuche  aur  flberwindnng 
jener  Schwierigkeiten  erblicken  will?  Wie  will  man  sonst  jenen 


Digitized  by  Google 


Kr.  1.  9.  Pkton.  91 

kilk  ikiptucheD  Btandpimkt  begreifen,  mit  welehem  er  In  den 
6fli0(m  endet?  Ob  die  im  Paimenides  bestrittene  ideenlebie, 
vie  einit  raeh  ich  angenommen  habe,  nnr  dia  der  Megariker 

vir,  oder  ob  Enkleides  in  Wahrheit  nie  eine  ideenlehre  aufge> 
stellt  hatte,  ist  für  die  hauptsache  gleichgültig,  diese  unbestreit- 
bare haaptsache  aber  iat,  dass  alle  hier  vorgebrachten  einwürfe 
amnittelbar  nnr  diejenige  fSuanng  dieser  lehre  treffen,  bei  welcher 
die  ideen  den  dingen  treaeeendent  oder  ideen  und  dinge  iwei 
Mbeii  einander  bestehende  weiten  sind.  Dass  Flaton  rieh  stets 
tätmml  für  diese  üusnng  ausgesprochen  habe,  behauptet 
nrar  auch  Huit,  allein  wenn  man  sich  endlich  einmal  entwöhnt 
haben  wird  Piatons  Schriften  durch  die  brille  des  Aristoteles  an- 
suehen,  statt  sie  aus  sich  selbst  zu  erklären,  so  wird  man  in 
Omen  keine  einxige  stelle  finden,  in  welcher,  wenn  man  vtm 
ifcabir  mythischen  oder  popnlaririreaden  daxstellnngen  gebtth- 
wedenaissen  absieht,  diese  angeblidi  so  hXnfige  mnde  nnd 
Mits  eikllmng  wirklidi  enthalten  ^re.  Und  wie  sehr  man 
arsÄche  hat  grossen  philosophen  in  ihrer  eigenschaft  als  angob- 
licb  hiitorisch  treuen  auslegern  ihrer  nächsten  Torgänger  zu 
DÜMtranen,  dafUr  giebt  Fichte  gegenflber  Kant  ein  warnendes 
baqiisL  Im  flbiigen  bedenke  man  nnr,  wie  schlecht  sich 
PhtMis  eigne  beaeichnungen  einersdts  der  dinge  als  abbilder 
darSdsen  nnd  andrerseits  ihrer  theilnafame  an  denselben,  sobald 
man  beide  ausdrücke  wirklich  ernst  nimmt,  mit  einander  rer- 
frag^en,  so  schlecht,  dass  man  allen  grund  hat  in  keinem  von 
beiden  die  letzte  formel  fUr  Piatons  eigentliche  meinung  zu  fin- 
^!  Wo  Platon  wirrklich  rund  nnd  nett  spricht,  da  beMichiiet 
«  die  dinge  TiebBehr  ansdrflckUch  als  mischnng  von  sein  nnd 
iietoehi,  ideen  nnd  mateiie,  d.  h.  er  spxidit  mit  anderen 
vortendie  inhirem  der  dinge  nach  der  seite  ihres  sdns  in  deiL 
Seen  aus,  was  Huit  (p.  190  vgl.  p.  125)  so  befremdlich  (Hrange) 
vorkommt.  So  im  Philebos,  Staat  (V,  477  A.  479  B.  C),  Timäos, 
and  Aristoteles  selbst  legt  wider  willen  dafiir,  dass  dies  dio 
agsntüohe  eonseqnens  der  ideenlehre  ist,  aengniss  ab,  indem  er 
^gesleht,  dass  Platon  die  materie  als  das  abeolnte  nichtsein  be* 
Mitet  habe.  Aber  anch  ans  der  wiederholt  ▼on  ihm  aoge* 
tthrten  stelle  Phäd.  p.  100  D  konnte  Huit  wenigstens  abnehmen» 
ia&s  Piaton,  wie  er  hier  selbst  erklärt,  zwischen  theilnahme  der 
^6  an  den  ideen  nnd  parusie  der  ideen  schwankte.  Piaton 


Digitized  by  Google 


22 


9.  Pkton. 


Nr.  i. 


▼erhehlte  sich  mitbin  allerdings  auch  dio  Schwierigkeiten  nicht, 
weldie  der  inhärens  der  dinge  in  d»a  ideen  wiedennn  im  wego 
standen,  nnd  eben  ans  diesem  eehwanken  swiechen  tmmanemB 
und  transcendens  werden  allein  jene  Wandlungen,  die  er  dnreh- 
machte,  begreifliih.  Huit  wiederholt  ferner  die  hohnnptuug, 
dass  der  zweite  theil  des  Parmenides  von  roin  skoptlscher  natur 
sei,  allein  der  Verfasser  dieses  dialogs,  der  doch  wdkl  selbst 
sein  bester  ansles^r  ist»  erklärt  mit  dttnren  worten  diesen  sweiten 
theil  vielmehr  Itlr  eine  ttbmig  in  der  flberwiltignng  der  im 
ersten  gegen  die  ideen  dargelegten  Schwierigkeiten.  Damit  filllt 
aber  auch  die  von  Huit  (p.  71)  wiederholte  behauptung,  die 
hier  gemachte  anweuduiig  der  hyjiutlietischen  begriffsorörternnur 
widerspreche  dem  im  Pbäd.  p.  100  A  (vgl:  101  D)  diesem  ver- 
fahren  gesetzten  iweek:  sie  stimmt  vielmehr  gans  sn  ihm,*  indem 
sie  so  aneh  hier  dem  ärvmd'ftov  dient  Pasn  enthilt  dieser 
iweite  theil  eine  reihe  von  eigenthttmlichkeiten ,  weldie  bei  der 
rein  skeptischen  anffiuKung  desselben  völlig  unbegreiflich  sind  und 
mithin  diese  auffassung  als  eine  oberflächliche  und  vom  richtigen 
w^ego  abirrende  kennzeichnen.  Ich  habe  dieselben  in  der  ange- 
führten einleitung  in  möglichster  kürze  snsammengesteUt  Ver- 
gebens müht  femer  der  veif.  sich  ab,  am  ende  des  vierten  und 
im  verlaufe  des  dritten  jahrhnnderti  v.  CShr.  irgend  dne  skep- 
tische richtnng  m  entdecken,  bei  welcher  anch  nnr  die  geringste 
spur  davon  sich  findet,  dass  sie  anf  eine  kritik  der  eleatisclieu 
Philosophie  und  der  platonischen  ideenlchre  sicli  f^riindcte,  oder 
auch  nur  einliess  *,  und  wenn  auch  immerhin  unsere  bekanntschaft 
mit  den  philosophischen  emtwicklongen  der  damal%en  seit  nur 
eine  mangeUiafte  ist,  so  ist  doch  dies  dnnkel  keineswegs  so  aber^ 
mSs^  dieht,  nm  dem  verf.  das  erwttnschte  ofifkm  igmormUae 
darsnbieten,  und  wir  wissen  vielmehr  so  viel  klar  genug,  dass 
der  damalige  skepticismus  dem  ganzen  wissenschaftlichen  zeit- 
cbarakter  gemäss  sich  vielmehr  bereits  mit  der  Widerlegung  des 
blossen  sensualismns  volle  genttge  that  Hoit  wiederholt  endlich 
auch,  Aristoteles  würde  unter  voranesefning  der  Mehtheit  des 
Parmenides  ein  plagiator  gewesen  sein,  aber  dann  wXre  er  es 
anch  unter  voraussetsnng  von  der  des  Phüebos  gewesen ,  da  er 
den  cbeu  so  gut  dort  wie  im  Parmenides  vorgetragnen  einwurf 
gegen  die  idcenlehre  auch  seinerseits  wieder  vorbringt,  Met.  VII, 
14,  p.  1039  a,  34  ff.  Nach  diesem  allen  wird,  wer  denParmeni- 


Digitized  by  Google 


Nr.  L 


10.  QalenoB. 


23 


im  aar  unlteht  erklärt,  folgerichtig  nicht  bloss,  wie  auch  Huit 
Ihnt,  den  Sophisten  und  Staatsmann,  sondern  aneh  denPhilebos, 
wi»  8c]iaarsehniidt  forderte,  mit  fidlen  lassen  mfissen.  Aneh 

»Ute  man  denken,  wer,  wie  es  von  Huit  wiederholt  gescUeht, 
luf  das  künstlerisclje  elemcut  als  kennzeicheu  der  äcbtheit  ent- 
lefaeidendes  gewicht  le^t,  müsste  in  der  tliat  dieses  im  Pliilebos 
ebensogut  vcrmiasen.  Aber  freilich  gerade  in  bezag  auf  diesen 
diilog  hat  bekanntlich  die  Schaarschmidt'sche  kritik  euie  schlappe 
«liittea,  Yon  der  sie  sieh  schwerlich  wieder  erholen  wird.  Gerade 
fiewerfSriirung  sollte  aber  aneh  in  betreff  jener  anderen  dialoge 
ziir  vorsieht  mahnen.  Mit  unrecht  ist  der  Parmenides  oft  für 
ein  besonderes  meistorwerk  erklärt,  aber  wenn  man  den  ver- 
dittiiÜichen  tbeil  von  Huits  arbeit,  die  geschichtc  der  ansichten 
Cbttr  diese  echrift  dnichUest,  kann  man  sich  doch  der  frage 
ksna  erwehren,  ob  denen,  welche  nichts  als  ein  gewebe  yon 
M^himen  in  ihm  erblicken,  nicht  einigermassen  bedenklieh  wird, 
m  wddie  gesellschalt  sie  sieh  damit  begeben.  Denn  die  flach- 
heit  der  sogenannten  aufklänuigsperiode  gefiel  sich  bei  weitem 
zameiBt  in  diesem  urtheiL 

Dr,  SutmiUkl, 


10.  Ckleni  libellnm  qni  inseribitnr  üi^i  vfg  wätßtag  f«Sfy 
Ufw  fiißkfmr  roeensoit  et  expliaavit  Iwanns  Mneller.  Er- 
langen. 1874.  4.  27.  8. 

Nachdem  Mueller  im  vorigen  jähre  bei  gel^enheit  des 
prorectorats-wechsels  bereits  die  schrift  Galens,  6  u  b  äffmitg 
icrfo(  jial  fAd^ofog  in  neuer  kritischer  bearbeitnng  heraus 
{«geben,  hat  derselbe  in  diesem  jähre  die  wichtige  sehrift  mfl 
ir^  lä^tutg  i&¥  tSiwr  ßtßkktv  Iblgen  lassen,  deren  text,  wie  alle 
Schriften  dieses  Schriftstellers,  in  trostlosem  zustande  auf  uns  ge- 
kommen ist.  Nach  einer  kurzen  eiuleituug  folgt  der  text  von 
p.  6 — 17,  dem,  wie  in  obgenannter  abhandlung,  eine  ganz  neue 
tttbststittdige  lateinische  ttbersetsung  beigegehen  ist  XHeeem 
«Uiesst  Mk  ehenfiiUs  eine  kune  snorroiia  an,  in  der  einselne 
4sr  geinderten  ^llen  besprochen,  andere  saehHeh  erklärt  wer- 
ben. Was  die  herstellung  des  textes  betrifft,  so  hat  Mueller 
darin  nicht  unbedeutendes  geleistet,  was  um  so  mehr  anzuer- 
keunen  ist,  als  er  in  ermangelung  einer  älteren  handschriit 
ledIgUeh  auf  eigene  kraft  und  schar&inn  angewiesen  war  — 


24 


10.  Galenos. 


Nr.  1. 


die  einzige  handschrift,  die  er  benatzen  konnte,  ist  ein  Ambro- 
8ianu8  Q.  3,  codex  pajyyraceu9  »aee,  XVI^  der  £Mt  gam  mit  der 
Aldina  flbereiiistiiiimt.  Z«  wirklichen  yerbeeMmngen  bat  er,  eoTiel 
ieh  lehe,  nur  an  drei  stellen  anlan  gegeben  p.  1$,  8  raW  Ji^tj 
für  «fAf  —  p.  15f  7  tt  Mrver  fiBr  rt  irat  ^Stfor  und  p.  16, 
14  Tüiv  *^ EXXrjnxwv  ovofiurwv^  welches  iudess  auch  die  Aldina. 
hat.  Trotzdem  sind  von  den  ungefähr  sechzig^  Veränderungen,  die 
er  vorgenommen,  etwa  vierzig  entschieden  richtige  verbesserangen, 
die  andern,  wenn  auch  nicht  gans  sicher,  doch  sehr  wahnehein- 
lich  in  nennen.  Zwei  kleinere  interpolationen  pag.  9,  10  nnd 
10,  9  sind  mit  recht  eingeklammert  Yen  den  drd  grftoseron 
lücken,  die  den  bisherigen  text  arg  entstellten  ,  ist  eine  (pag*. 
12,  13)  leider  unausfüllbar  geblieben,  eine  andre  (pag.  16,  14) 
wenigstens  dem  sinne  nach  richtig  in  der  enarraHo  (pag.  27) 
ergMnat,  die  dritte  aber  (pag.  11,  3 — 12)  aus  verschiedenen 
andern  sohriften,  meisterhaft  ansgefUUt  worden.  Bei  solchen 
Verdiensten  nm  die  lesharmaehnng  dner  so  idefatigen  sehiift, 
wie  die  nnsrige  ist,  wird  man  die  wenigen  kleinen  nngenauig- 
keiten  gern  entschuldigen.  So  finden  sich  an  drei  stellen  ände- 
mngen,  die  in  der  adnotatio  nicht  bemerkt  sind:  pag.  14,  8 
tlg  10  SitaUwitQor,  wo  sämmtliche  ausgaben  ^^r)  haben;  pag. 
15,  1  lifutg  §hwxi^UfUPf  wo  Ktfhn  tvngpfmifMy  hat;  pag.  16,  4 
itv/rUf^^pi^fCiii^i  unstreitig  liehtig  statt  der  Tulgata  y^fM», 

SchHessUeh  will  idi  noeh  einige  wenige  TermvAnngen  er- 
wiOmeu,  die  mir  beim  durchlesen  der  schrift  gekommen  sind. 

P.  7,  2  haben  alle  ausgaben  und  Ambrosianus  in  iyw  fjfv 
d^  mmtMwg  ifjkavxop  ein  fioi  nach  dif .  Vielleicht  steckt  in  dem 
f»o»^  neif  oder  iwti  wie  Galen,  t  V,  p.  30Kflhn:  l/i^  d^fnon 
MiOüh'^amjfwmcmif.   Vrgl.  p.  91.  ä^%q  fyU  nort  aip^o^ve^- 

P.  7,  18  schaltet  Mneller  dem  sinne  nach  sehr  iMtig 

vor  änrjXXdx^f^^  ©io  XQ^  ^^^y  stösst  in  der  nächsten  zeile 
vor  wg  das  vollkommen  überflüssige  oix  aus.  Aber  V,  30 — 31 
findet  sich  ein  ganz  ähnlicher  sata:  ov  yuQ  uQKii  fiorw  äoQyifitia» 

^96ve9,MadaQ»w,  wo  ehen&Us  das  dnrch  den  sinn  wfordeirle 
XQijfMt  Ans  dem  an  falsdier  stelle  eingeschalteten  ofy  seh^t 

mir  nun  hervorzugehen,  dass  das  von  einem  leser  oder  ab- 
Bchreiber  vermisste  XQ^  "^^^  diesem  an  den  rand  geschrieben 


üigiii^ca  by  Google 


Kr.  1. 


11.  Demoethenes. 


25 


vad  dann  spftter  nm  einem  andern  abschr^ber,  der  es  falsch 
las,  als  ovx  vor  wg  eingesehoben  sdn  mnss;  wie  derglddien  ftlr 
^  msknh  mgi  wtt&iSw  Mal  ufiugTr^iuuimp  des  Oftem  von  mir  nach- 
gewiesen ist:  vgl..  Observ.  crit.  pag.  14 — 22. 

P.  9,  5  ändert  vf.  mlrj&wg  iyvwafiivn,  richtiger  lu  laAi^- 
9Sg  iy9m9fAiva,  dem  entsprechend  ich  auch  xui  i  u  ipivSwq  vnn^ 
Iqßftimi  schreiben  mltehte,  wie  pag.  11,  Ib  id  —  ttut 

tm  aetiä  to  arl. 

P.  9,  1.  itt¥  ju^  fA0  9ag  fta&u  räg  /uiodovg]  Bas  fioVuc, 
welches  MflUer  in  der  lateinischen  Übersetzung  s^bst  richtig 
durch  *non  golum  wiedergiebt,  muss  doch  wohl  iu  fiopov  ge- 
ändert werden. 

P.  14,  10.  fuiußtjfjitv  inl  76t  XoiTfä  twv  ^fkiti^afv  viro- 
l»r9|»aTa]  fiberseist  MtUler  ebenfalls gans richtig  ad  rdiqwm  ao- 
sCmüBrot,  bitte  also  aneh  wohl  vfiofimifuiim  schreiben  mtissen. 

Abgesehen  von  solchen  kleinigkeiten ,  müssen  wir,  wie 
s^on  gesagt,  das  grosse  verdienst  dem  Verfasser  zuerkennen, 
dass  er  den  bisherigen  fast  unlesbaren  text  dieses  schriftchens 
för  uns  suerst  geniessbar  gemacht  hat;  nnd  dürfen  wir  uns 
firenen,  dass  gerade  er  nnn  anch  das  grosse  werk  Galens  ds 
pfafliWs  B^fpom^  €t  FlolUmk  hat  erseheinen  lassen,  wie  er  es 
TUT  swei  jähren  Tersproehen  hatte.  Ich  denke  dasselbe  in  nidit 
an  langer  seit  ebenfalls  hier  za  besprechen. 


11.  yarions  readings  in  the  speech  of  Demosthenes  de 
fiüaa  logatione,  from  the  ms.  (saec.  XIV)  beqneadied  by  the 
kto  rer.  B.  Kerrioh  to  die  Fitswillism  Mnsenm,  Cambridge, 
witih  a  iheriniile,  by  F.  A,  FaUy,  Osinbridge.  MamwIllMi^  and 

Co.  1874. 

Diese  neue  handschrift  ist  für  die  kriük  von  keinem  werth. 
Der  herausgeber  ist  zwar  andrer  meinung,  weil  er  zwei  conjec- 
tnrttn  Dobree's  bestätigt  an  finden  meinte.  Allerdings  §  5d  ist 
Dolifee*s  yosschli^  «snn»  mlnttg  i^mntg  bestätigt;  da  indessen 
alle  handsehriften  naptag  lovg  iqonovq  haben,  so  ist  in  der 
nenen  handschrift  eben  nur  einer  der  gewöhnlichsten  Schreib- 
fehler zu  statuiren.  Im  zweiten  fall  (§  310)  irrt  Paley.  Was 
hier  seine  handschrift  bietet:  loitg  locuviu  ^dtx)jx6tag  ist  die 
Mheore  Tnlgata,  welche  I^bree  wieder  hergestellt  wissen  wollte. 


Digitized  by  Google 


26 


12.  AelioB  Amtides» 


Nr.  1. 


Die  haudflchrift  gehört  zu  dem  mixtum  genusy  ist  aber  vielfach 
am  einer  quelle  corrigirt,  welche  mit  Laar.  8.  verwandt 
erech^nt 


12.  Aelius  Aristides  als  reprUsentaut  der  sopliistisclien 
rhetorik  des  zweiten  jalirhundertH  der  kaiserzeit,  von  Dr.  Her- 
mann Baumgart.    gr.  8.    240  s.    Teubner  1874. —  1  tlilr. 

In  dieser  schrift  behandelt  der  veifaaaer  eingehend  den  be- 
rühmten rhetor  Ariatidee.  In  der  einleitnng  kündigt  er  adnen 
Standpunkt  an  gegen  Bemhardy's  gUbnende  lehilderang  nnd 
gegen  Welcker*s  günstige  ansieht  von  dem  genannten  Sophisten. 
Aber  in  seinem  eifer,  letzteren  gelehrten  überall  zu  widerlegen, 
geht  der  verf.  auch  zu  weit,  indem  er  Aristides  als  einen  men- 
schen beseichnet,  dessen  grundsng  es  sei,  den  schein  statt  des 
weeens  in  yerehren,  nnd  deesen  eonaeqiiens  nnd  kraft  darin 
an%ebe,  die  konst,  irrdinm  statt  wahiheit  in  Terhreiten,  anf 
ihre  höhe  an  bringen.  BiehHger  ist  des  vert  ansieht  aih  ende 
des  sechsten  kapitels,  wo  er  die  eigenthtimlichkeitcn  des  rhetor 
auf  rechuung  der  zeit,  des  Jahrhunderts  der  sophistik  und  des 
epideiktischen  rhetorenthums  setzt.  —  Nach  nur  zu  kurzer  be- 
aprechnng  der  lebenanmstiinde  des  Aristidea,  wo  unbedingt  such 
dessen  aehlller  an  nennen  gewesen  wftren,  behandelt  der  verf. 
die  Stellung  desselben  cur  altgrieehisehen  literatur  und  betont 
mit  recht  das  feindselige  verhältniss  des  Sophisten,  der  neue  und 
alte  sophistik  identificirte,  zur  philosophie  überhaupt  und  beson- 
ders zu  Plato,  aus  dessen  verhältmss  zu  Dion  demselben  vor- 
würfe gemacht  werden,  wie  Aristides  überhaupt  dessen  briefe 
als  echt  gegen  ihn  überall  verwendet 

Bas  sw^te  kapital  handelt  von  dem  wesen  der  sophistischea 
rhetorik.  Unrichtig  ist  das  nrtheil  des  verfiissers,  dass  er  in 
den  Übertreibungen  der  epideiktischen  roden  ein  zeichen  einer 
unwahrhaitigen  gesinnung  erblickt.  Denn  dass  es  bei  dieser 
redegattung  an  hyperbcln  nicht  fehlen  kann,  ist  klar ;  niemanden 
aber  filUt  es  wohl  ein,  daraus  a.  b.  Pliniua  oder  anderen  latei^ 
niaehen  paaegyrikem  einen  Vorwurf  an  machen.  Es  liegt  das 
eben  in  dem  zuge  jener  zeit  und  speeiell  des  y4t'og  imSwr^utop, 
Ebenso  wenig  kann  ref.  zustimmen,  wenn  der  verf.  meint,  der 
sophistik  habe  es  an  gesundem  boden  des  politischen  und  prak- 


Digitized  by  Google 


Nr.  1 


12  Aelii»  AriBtides. 


27 


tischen  lebens  gefehlt  und  sie  sei  überall  io  feindliehem  gegen- 
Mtee  wa  alleii  wirklich  wisseiuchaftliehen  beBtrebnngen  gestan- 
den, es  mttsste  denn  sein,  dass  der  verf.  Demetrius,  Menander, 

Herniogenes,  die  er  selbst  rühmt,  ftir,  feinde  der  wißsenschaft  er 
klärt  und  ihre  werke  venirtlicilt.  Wenn  man  freilicli  iil)CMall 
den  maasstab  des  klassischen  oder  der  jetzigen  nüchternen  zeit 
anlegt,  so  nird.  wohl  weniges  noch  zu  retten  sein.  £e  ist  eben 
nSthig,  ndt  dem  vorhandenen  an  rechnen  nnd  in  das  gegebene 
neh  hinein  an  denken,  üeberhanpt  ist  der  hensehende  ton 
de«  bnches  eine  nicht  ganz  objektive  verartheilnng  jenes  sophi- 
stischen Zeitalters.  Im  dritten  kapitel  bespricht  dann  der  verf. 
die  Stellung  des  Aristides  zur  roligion  und  erklärt  richtig  den 
anfiwhwnng  der  griechischen  literatur  am  ende  dee  eisten  nnd 
hn  swdten  Jahrhundert  als  begrttndet  in  dem  bewnssten  streben, 
die  ahgriediisehen  anstibude  auch  in  kunst  nnd  religion  wieder 
sn  emenem.  Boeh  dieser  einfache  glaube  konnte  dem  ver- 
w5hnten  gaumen  nicht  mehr  genügen,  daher  auf  der  einen  seito 
der  neuplatonismus,  auf  der  andern  seite  der  damals  herrschende 
Asklepioe-  und  Serapisdienst.  Im  vierten  kajntel  gibt  der  verf. 
eine  «nalyse  der  güttenreden,  im  fünften  der  heiligen  reden  des 
Aiistides.  Lelstere  stellte  der  ihetor  selbst  als  eingebungen  des 
gotles  hin.  Mit  recht  betrachtet  der  verf.  den  Aristides  als 
einen  in  der  weise  seiner  zeit  gläubigen  Asklepitjsdicner ,  der 
aus  der  religion  ein  feld  für  seine  rhetorik  macht,  woraus  dann 
natürlich,  wie  immer,  wunderliche  dinge  entstehen. 

Im  sechsten  kapitel  endlich  bespricht  der  verf.  des  rhetors 
krankheitsgescliicliten  nach  dessen  h^ligen  reden.  Aristides  Hess 
sich  nemlidi  in  den  dreiaehn  Jahren  seiner  krankheit  nach  den 
trtnmen  und  orakeln  des  Addepios  behandeln  und  machte  von 
seinen  heilträumen  umfangreiche  aufzeichnungen  und  verwerthetc 
diese  zu  den  heiligen  reden.  Der  beweis  aber,  den  der  verf. 
naeh  seiner  einmal  gefiassten  meinung  unternimmt,  Aristides  habe 
dieae  notiaen  gar  nicht  benntit,  sondern  alles  erdichtet,  ist  nicht 
eibiaeht  Denn  der  abergUnbe  ist  bei  flun  nicht  etwas  acces- 
soriaekes,  wie  der  verf.  mebt,  sondern  beruht  theils  auf  der 
riehtung  seiner  zeit,  theils  ist  er  eine  folge  seiner  langjährigen 
krankheit. 

In  der  zweiten  abtheiiung  des  buches  untersucht  der  verf.  die 
echtheit  der  Ux^ut  ^lo^at  des  Aristides,  die  bekanntlich  Spengel 


Digitized  by  Google 


28  13.  Plautas.  Nr.  1 


a.  a«  diesem  rhetor  absprachen.  Glänzend  wird  hier  bewiesen, 
duB  spraehlich  und  sachlioh  diese  rhetorik  von  AristideB  sei, 
der  sie  aber  nicht  voUstiadig  ausarbeitete,  wmdem  als  entwnrt 
flir  seine  Torleeongen  benntiie.  Dnreh  ^e  ans^Uirlielie  darle- 
gung  der  rhetorischen  Systeme  des  Aristides  nnd  des  Hermoge- 
nes  wird  dann  gezeigt,  dass  die  erwähnten  jfp'ui  ^T]TOQtxa(  vor 
der  des  Hermogenes  entstanden  sein  miisston.  Ueberhaupt  ist 
dieser  zweite  theil  der  bessere  von  der  an  und  für  sich  schon  sehr 
guten  arbeit  Möge  nur  der  Verfasser  noch  mehrere  solche  dunkle 
parthien  aufliellen,  deren  es  leider  gerade  in  der  späteren  ihetorik 
genug  gibt 

a  H. 


13.  De  ablativi  casus  formis  Plautinis.  Scripsit  Francis- 
cus  Buth.    Leopoli  Pomeranorum,  1873.    II  u.  27  pp.  8. 

TrotB  der  besonnenen  wamutag,  die  Bitsohl  in  den  neuen 
Plautinischen  excursen  I,  §  88,  p.  124—127,  gegen  die  auf 
blosse  hftufigkett  oder  Seltenheit  archaischer  formen  gesttitste 
Zeitbestimmung  plautinischer  stücke  giebt,  ist  dennoch  hier  der 
versuch  gemacht  worden,  die  reilieufolge  derselben  zu  bestimmen 
nach  dem  numerischen  verhäitniss  der  vocalisch  auslautenden 
ablative  in  den  archaischen  auf  d»  Dass  die  ezistena  derselben 
im  Plautustexte  überhaupt  noch  streitig  ist,  scheint  der  vexf. 
nicht  gewusst  sn  haben:  wenigstens  nennt  er  Bergk  und  Hill* 
1er  nie,  sondern  fQgt  nur  zu  Ritschrs  Sammlungen  die  von  die- 
sem als  unsichere  bei  seite  gelassenen  stellen  und  andere,  noch 
so  sehr  verschriebene ,  wenn  sie  sich  nur  irgendwie  f^r  ein  d 
ausbeuten  lassen.  Dieses  verfahren,  sowie  das  fast  vollständige 
ignorixen  anderer  fbcsohungen  über  plautinische  Chronologie,  wird 
genügen  lur  charakterisirnng  des  überaus  elUgen,  nnreifini  nnd 
unselbständigen  Versuches.  Er  ist  von  der  kriük  mit  dersel- 
ben bestimmthcit  zurückzuweisen  wie  früher  ähnliche ,  nur  auf 
einseitiger  ausbeutung  der  unsicheren  Überlieferung  beruhende: 
als  da  sind  die  von  Eitschl  selbst  a.  a.  o.  erwähnte,  auf  homo  — 
oNM  basirte,  der  von  Alwin  Darnmann  unter  dem  einflusse 
von  Bitschrs  vorrede  au  den  Mmemlmd  gemachte  (Oftsarvott.  Ai  • 
cap,  XIV  um  SäidL  prUegg,  JKauft,  «Üst.  mmm^.,  RegumoiU,  1865, 
40  pp  ),  der  aus  dem  häufigeren  oder  seltneren  vorkommen  des 
liiats  in  der  caesur  iambischer  senare  und   trochäischer  septe- 


Digitized  by  Google 


Kr.  1. 


14.  Plantns. 


29 


nan  auf  da»  ^prössere  oder  geriagere  alter  der  komödien  schlie- 
mm  will,  —  Jm  lelbBt  der,  BeHwtrerstltiidlioh  mit  aller  aner- 
kemumg  genannte,  avf  die  verschiedene  anwendnng  nnd  be- 
fehaffenheit  der  Gantica  sich  stiltsende  yersnoh  Studemnnd*»  im 

dritten  capitel  seiner  verdienstvollen  Inauguraldissertation. 

Aug,  O.  Fr,  Lorma, 


14t,  De  iambico  apad  Plaotnm  septenario.   Dias,  inang.  quam 

 Muripait  Panlna  Hohr.  Lipe.  1878.  83pp.  8.  —  lOagr. 

Der  verf.  sdgt  rieh  iehon  auf  der  dritten  edte  seiner  dia- 

sertation  als  ein  eifriger  anhänger  Ritschl's ,  der  ihm  auch  ein- 
mal (p.  21)  mit  seinen  handschriftlichen  schätzen  zu  hülfe  ge- 
kommen ist,  und  dessen  tbeorien  über  die  weite  tragweite  des 
tttslaatenden  d  nicht  blos,  ohne  geringste  berflcksichtignng  der 
gegoer,  unbedingt  angenommen  werden,  sondern  aneh  als  dehe- 
les  snbatrat  ftr  ein  tmad,  perieiod,  asäidf  imptutedt  lepided,  impo* 
wättd  nnd  fthnUche  benutzt  werden.  Auch  die  correption  omnü 
wird,  nach  Kitscbl,  p.  19  als  sicher  statuirt,  ohne  dass  der  verf 
die  entgegenstehenden  ansichten  A.  Speugels,  T.  Macc.  PL  s. 
79  f.,  nnd  Bergk^s,  prooem.  ind.  lectt.  Haienss.  1866,  p.  VI,  zu 
ksnnen  aeheint  Zu  dieser  dnseitigkeit  gesellen  sich  andere 
miDgel:  eine  nieht  immer  ausreichende  bekanntschalt  mit  der 
neaeien  litleratnr  (so  ist  s.  b.  p.  21  BtteheWs  schöne  emenda- 

tioa  Asin.  555:  fugae  für  eugac^  N.  Jahrb.  bd.87  (1863j,  p.  772, 
übersehen,  die  doch  den  verf.  von  einem  beispiel  einer  von  ihm 
selbst  verpönten  metrischen  licenz  (p.  23)  be£reit  haben  wtirde^ 
p.  11  für  Asin.  492  die  mitBothe  übereinstimmende  yermuthnng 
Loman^a  in  seinem  Spee.  erit-litt  p.  34,  die  durch  den  sonstigen 
Sprachgebrauch  gesichert  wird,  s.  die  beispiele  bei  Luchs  im 
Heimes  VIII,  p.  108  £),  versehen  (wie  p.  21  die  berufimg  auf 
Ritschl's  Üpusc.  II.  p.  686  sq.,  p.  22  die  messung  von  Epid. 
173  G.,  p.  17  die  heranziehung  eines  obsoleten  quamde)  und 
wenig  routinirte  darstellung  in  schlechtem  latein.  Auch  in  dem 
hauptabsclmitte  der  dissertation,  dem  aweiten  (p.  14 — 26),  der 
wiederum  eine  gmndlehre  BitscU's  stfitien  soll:  d«  verborum 
«ee««i«it  eum  numerorum  raiionihuf  eongoeiatione, 
herrscht  oft  ein  zu  weit  gehendes  bestreben  nach  'correctur'  des 
seltneren,  aber  an  sich  doch  unverdächtigen,  während  der  verf. 
tndeiem  ebenso  seltenen  gegenüber  seine  ohnmacht  eingestehen 


Digitized  by  Google 


80 


14.  Plautns. 


Nr.  U 


vom.  Ein  hauptbeispiel  giebt  p.  20  sq.  der  unter  Sitschr« 
nnspiden  nntemommene,  aber  dennoch  TöUig  gescheiterte  ver- 
tilgungsversnch  einiger  molossischer  ▼ortftsse  an  zwdter  vers- 
stelle ,  wogegen  selbst  Fleckeisen  in  seinen  Nenen  jahrb.  CVU 

(1873 j,  p.  501  —  503  eutschiedeiicn  Widerspruch  eingelegt  hat: 
verw'cisung  hierauf  genüge.  Sonst  aber  ist  grade  dieser  zweite 
abschnitt  der  mit  fleiss  gearbeiteten  disscrtation  ein  verdienstli- 
cher, er  das  statistische  material  snr  lösnng  eines  theües 
jener  gmndfirage  der  Plautnskritik  liefert;  dass  von  den  etwa 
1860  iambischen  septenaren  die  in  den  cantiois  Terdnielt  vor- 
kommenden,  kritisch  oft  sehr  nnsicheren,  ausgeschlossen  worden 
sind,  thut  den  hauptrcHulüiten,  die  wir  jetzt  kurz  mittheilcu  wol- 
len, keinen  eintrag.  Die  erste  und  die  fünfte  versstcUe  bie- 
ten mannigfache  wortfüsse  dar;  die  zweite  meistens  iambische, 
einen  vereinzelten  trochlUschen  Rud.  1297,  Öfter  spondeische 
nnd  anaplstisehe  nach  stSrkerer  interpunction,  doch  anch  ohne 
solche:  denn  die  nmstellnngen  Mohr's  Most  171,  Asin.  421.  571, 
Pers.  282.  H47  sind  uimiHlii^r.  Umgekehrt  hat  die  dritte  vers- 
Btelle  unter  mannigfachen  (doeli  nicht  trochäischen  und  daktyli- 
schen) wortfUssen  einen  iambischen  nur  Mit  glor.  12.'>0,  Poen, 
1228  G.,  Asin.  654:  Mohr's  änderongsTorschläge  sind  vemn- 
glflckt  und  auffallend  ist  sdne  behauptnng,  ein  sei  noch 
keineswegs  bewiesen  (p.  16),  nach  A.  Spengel*s  reicher  beispiel- 
sammlung  im  T.  Macc.  Plaut,  p.  55 —  62.  —  Strenge  gehalten 
wird  die  sccliste  vcrsstello,  wo  selbst  oxytonirte  i  am  bische  Wör- 
ter kaum  20mal  vorkommen  (ein  trochäisches  nur  Pers.  540, 
ein  anapttstisches  nnr  Capt.  513  Fl ,  wo  sich  doch  die  Umstel- 
lung Iii  Uetat  mH  mdire  empfiehlt;  spondeische  und  molossisdie 
sind  bereits  von  früheren  entfernt),  noch  strenger  die  siebente, 
wo  oxytonirte  iambische  Wörter  nur  etwa  15mal  stehen  (ein 
spondeisches  Pers.  851?):  zwei  solche  nach  einander  wohl  nur 
Epid.  III,  2,  22  und  Poen.  V,  4,  71.  —  Oxytonirte  pyrrhichische 
wortffisse  sind  im  septenar  sehr  selten:  im  fünften  fusse  MiL glor. 
373,  Cist.  1,1,  55,  im  zweiten  Pseud.  160;  ebenso  längere  oxy- 
tonirte Wörter,  nach  denen  dann  immer  swei  kune  Silben  folgen: 
Asin.  382  und  Poen.  I,  2,  30  im  sweiten  ftisse,  Pseud.  155  im 
sechsten,  wenn  Bothe's  plagiga-tda  richtig  ist.  —  Der  vierte 
fuss  ist,  wie  im  ersten  absclinitte  (p.  G — 14:  de  caesuris) 
wiederholt  wird,  stets  rein,  ausser  bei  der  sehr  seiteneu  'trochäi- 


Digitized  by  Google 


Nr.  1. 


15.  HoratiiiSk 


31 


sehen'  caesur,  die  nach  der  auakrusis  des  fünften  iambns  eintritt 
und  im  vierten  fime  den  spondeiis  (Hud.  318)  und  dactylns 
(AiiiL  7S0),  sogar  mit  elision  vor  der  anakmsiB,  Bud.  886, 
Asin.  588,  zeigt   Aber  diese  caesur  kommt  sonst  nur  noch  vor 

Kud.  129G,  Asin.  599,  Cure.  526;  drei  andere  dafür  herbcige- 
jttij^ene  verse  sind  lückenhaft  überliefert,  und  A?.in.  492.  720, 
Hud.  349  ist  Fleckeisens  u.a.  nicssuug,  reap.  herstellong,  weit 
besser  als  Möhras.  Ansprechend  dag0g;e&  sind  einige  von  leis- 
terem  M  dieser  gel^genheit  vorgetragene  kleinere  Xndemngs- 
TorsehlMge:  Asin.  718:  Lieti  UMsm  Fortumdm,  tanum  vi  Sa- 
htm  eUpem;  689:  O  lÄbane^  mihi,  patrdn«  mi;  469:  ie  auf» 
für  aufer  Poen.  V,  4,  1  :  Scd  illüc  quidem  nolui  dicere  —  || 
Immo  dtxi  qtnod  volibam;  ebend.  79  Enim  fiir  Sic  (fehlt  in  den 
haudschriftcn).  —  Der  dritte  abschnitt  endlich  p.  26 — 32 
bringt  allbekanntes  Uber  die  metrischen  fUsse :  wir  heben  nnr  die  Sel- 
tenheit des  prooelensmaticns  im  siebenten  insse  hervor  (Men.978, 
wohl  noch  Asin.  480,  Carc.  131)  nnd  die  verpttnung  der  auf- 
einanderfolge —  vv  I  üu— ,  wL'shall)  mit  Kitsehl  Asin.  673  bSn- 
ficio  für  hhieficiö  zu  lesen  und  ebend.  vs.  634  in  seiner  eraten 
hälfte  für  verderbt  zu  halten  ist. 

Äug,  O.  F\r,  Lottm. 

15.  Q.  Horatius  Flaccus.  Oden  nnd  Epoden  erklärt  von 
H.  Schilt s.  Berlin,  Weidmann*8che bnehhandlnng  1874.  —  20  gr. 

Ij6  mag  paradox  erscheinen  ,  Ist  aber  nichts  desto  weniger 
^^ah^  :  kein  dichter  dos  alterthums  ist  bis  jetzt  so  oft  erklärt 
und  doch  so  wenig  verstanden  worden  als  Uoraz.  Daher  die 
bekannten  aaswüchse  der  nenerea  hyperkritik,  daher  anch  die 
erscheinnng,  dass  keine  erklärende  ansgabe  allgemeine  billignng 
nnd  befiriedigung  finden  konnte. 

Mit  Spannung  und  hoffnung  erwartete  man  die  von  M.  Haupt 
verspnichene  ausgäbe.  Haupt  starb ,  ohne  sein  versprochen  ge- 
löst zu  haben:  datiir  erhalten  wir  jetzt  die  ausgäbe  von  H. 
Schütz. 

  ^^^^  m 

•Welchen  eindmck  wird  dieses  werk  hervorrufen?  Wie 
andere  urtheilen  werden,  weiss  ich  nicht,  soll  ich  aber  nnver- 
hohlen  meine  meinong  aussprechen,  so  mnss  ich  offen  bekennen, 

dass  mich  dieses  buch ,  dessen  erscheinen  ich  freudig  begrüsstc, 
schliesslich  schmerzlich  enttäuscht  hat. 


32 


15.  Horatiufl. 


Nr.  1 


Allerdings  bekundet  diese  arbeit,  das  erkenne  ich  gern  an, 
rühmlichen  fleiss  und  Selbständigkeit,  so  dass  die  wisbenschaft 
manche  fbrderang  dadurch  erhalten  wird,  aber  als  schulaiugabe 
yerfehlt  ta»  ihren  iweck  ToUständig. 

Der  yerftMfler  rerriehert  In  der  Toirede,  dass  teine  amgabe 

für  die  sclmle  bestimmt  sei,  Uber  deren  bedfirfhisse  er  durch 
vieljährige  erklärung  dieses  dichters  in  der  ersten  klasse  des 
gymnaaiums  sich  hinlängliche  erfahruug  zutrauen  düriei 

Et  not  comamum  Suttae  dedimua,  swttlf  jähre  langt  Anch 
ich  weiss,  was  man  dem  primaner  intranen  daif,  was  ihn 

im  verständniss  der  antoren  fördert  oder  hindert!  Nach 
meiner  crfahrung  muss  ich  die  mcthode  des  Verfassers  ftir  gänz> 
lieh  verunglückt  erklären.  Schlagen  wir  z.  b.  I,  3  auf,  so  er- 
fahren wir  snnächst,  dass  auch  IV,  12  an  den  dichter  Vergil 
gerichtet  sein  soll,  dann  wird  im  ansehHiss  an  Donat  flber  die 
geit  der  abfiuwong  ansfUhrUeh  gesprochen.  Dabei  erfthrt  der 
primaner,  dass  Vergil  mehrere  jähre  in  Athen  Terweilf  habe, 
bevor  er  mit  August  züsammengetroffen,  widerspreche  den  anga- 
ben des  Donat;  und  dass  mit  Lachmann  ein  anderer  Vergil 
SU  verstehen  sei,  oder  nach  Frankels  geistreicher  aber  unbewie- 
sener •^ntialiinA  statt  Vergilmm  in  v.  6  Qtumiüüm  in  lesen  sei, 
▼on  dem  I,  24,  11  dieselben  werte  immi  Üa  «rs^ftam  gebrancfat 
seien,  sei  wenig  wahrseh^lieh ;  ebenso  wenig  aber  anch,  dasa 
Horas,  wenn  er  das  gedieht  erst  19  sehrieb,  die  absiebten  des 
freundes  in  keiner  weise  angedeutet  haben  sollte  u.  s.  w. 

Doch  das  alles  ist  noch  erträglich,  wenn  anch  Franke'a 
bttses  beispiel  dem  natttrliehen  sinn  des  Schillers  besser  ▼er- 
schwiegen blähen  sollte. 

Aber  was  soll  man  dazu  sagen,  wenn  man  zu  v.  4  bemerkt 
findet :  '  hat  Peerlkamp  aus  der  falschen  lesart  einiger  hand- 
schriften  obttructis  und  obttnuu  (Bunnann)  überflüssiger  wdse 
abttnui$  yeimnibet  £s  kann  nichts  angemessener  sein  als  ob- 
ttrieHoy  nachahmnng  von  Horn.  Od.  5,  883'. 

Ebenso  lesen  wir  zu  v.  6:  ^ganz  unnöthig  fügt  Peerlkamp 
vor  finibuB  ein  in  ein.    Es  xBt  der  dativ  *.    Aehnlich  ist  die  note 
18:  'Seit  Bentlej  mit  grossem  scharfinnn  die  nothwendigkeit 
riooU  in  roetio  sn  ändern  nachmweisen  versncht  (!),  hat  man 
durch  andere  conjectnren  dem  scheinbar  unpsychologischen  die- 


Digitized  by  Google 


Hr.  1. 


16.  Hmtiiii. 


83 


Mr  itofl«  aUifllfeii  wollea.  So  dmingbam  ßssU,  PaMamiu  AwmIw« 
AUm  offenW  matt  und  getueht  gegen  dis  emfiMhe  «mcm*. 

Erträglicher  ist  6S,  wenn  «u  19  turpidum  und  turgidum^ 
and  zu  v.  20  Baxter*8  conjectur  aUa  Ceraunia   bebprochen  wird. 

diarakteristisch  für  die  behandlnngsweise  des  vf.  ist  die 
Bote  xn  T,  26:  ^veikmn  m  ne/a»  eorrigirt  Oudendorp,  vieileieht 
Mkügt  dass  Midm  ein  sehr  mattes  beiwort  f  llr  mtfa»  wtre,  Begt 
saf  der  band*« 

KatllrHefa,  wenn  esühmi  nnr  so  ^n  sehmflekendes  beiwort 

wire !  Aber  es  euthält  gerade  den  an^elpuukt  der  ganzen  ge- 
dsnkeneutwicklung !  Der  mensch  übt  leider,  sagt  der  dichter, 
das  unerlaubte  (m/o*)  nicht  allein,  obwohl  es  als  solches  in  der 
aeliir  aagedentet  oder  Im  gewissen  als  dunkles  gefllhl  empfiin-  . 
den  wird,  sondern  selbst  dann,  wienn  es  dnreh  gOttliebe  offi»n- 
barang  ansdHieklieb  untersagt  (vetUum)  ist,  wie  dem  Prometiiens 
die  Unterstützung  der  menschheit.  Ja  selbst  wenn  den  freveln 
die  strafen  auf  dem  fiisse  folgen,  wie  sie  vv.  30 — 34  geschildert 
önd,  so  findet  sich  doch  immer  wieder  ein  Daedalus,  ein  Her- 
cules etc. 

Der  leser  wird  mir  sngestelien,  dass  ieh  naefa  taktlorigkei- 
tsn  des  yf.  nicht  su  sueben  brauehts;  die  erste  beste  ode  bot 

der  belspiele  genug. 

Wer  in  der  schule  in  dieser  weise  kritik  Übt,  wie  es  der 
vf.  thut,  kann  nur  die  absieht  haben,  entweder  die  kritischen 
bestiebungen  der  philologie  lächerHch  su  maehen,  oder  seine 
sditier  an  *  geistreichen  aber  unerwiesenen  *  annahmen,  d.  h,  an 
einer  gefUirUehea,  jedenlalls  unwissenschaftlichen  Spieler^  anau- 
leiten.  Daas  fiber  diesem  nnfug  des  unnöthigen  und  taktlosen 
kritisirens  die  erklärung  des  dichters  nicht  eben  gewonnen  hat, 
ist  bereits  angedeutet. 

Graomiatische  bemerkungen,  sagt  der  ver&sser,  sind  eigentlich 
für  diesen  Standpunkt  nur  da,  wo  de  aur  ISsung  einer  Schwie- 
rigkeit nicht  wohl  umgangen  werden  konnten. 

Dieses  urtheil  ist  sehr  gesund.  Wie  steht  es  aber  mit  der 
ausführung?  Man  lese,  um  nicht  weit  zu  greifen,  die  bemer- 
kong  zu  L  1,  2  o  e(  praesidium!  'der  hiatus  bei  Uoraz  selten,  meist 
nur  wie  hier  nach  integectionen  und  in  der  arsis,  freier  bei 
Vergil  und  den  epikem,  auch  in  der  thesis*.  Wie?  Sollte  denn 
il  eigentlich  coalesdren?  Hat  der  schtUer  hier  eine  regel  oder 
Phitol.  Anx.  VIL  3 


Diqitized  by  Google 


34  15.  Horatio«.    *  Nr« 

eine  ausnabme  vor  sich?  Oder  kennt  etwa  der  vi',  das  Fleck- 
«ieea'sche  gesete  noch  nicht?  Vgl.  Jahrb.  61.  bd.,  p.  49 — 53. 
T^hm^n«  nt  Laer.  p.  99  und  130  sq.  .Teq£fel  su  Hör.  Sat.  IL 
8,  28.   Bdspiole  wie  o  imäaiarm^  ti  me  tmM,  wflrden  die  kri- 

tisirendcn  primaner  des  yf,  doch  auch  berücksichtigen  dürfen  ! 
Nach  dieser  probe  ist  man  berechtigt,  von  der  grammatischeu 
exegese  des  vf.  nicht  eben  viel  zu  erwarten.  Doch  der  vf,  legt 
ja  darauf  kein  gewicht!  Wo  liegt  denn  nnn  aber  fun  Schwer- 
punkt? 

*£beiiso  wenig,  yevsichert  er,  schien  ee  nothwendig,  dm 
gedankenansammenhang  der  gedickte  fiberall  danalegen,  —  eine 
an  sich  unerquickliche  arbeit,  wenn  sie  nicht  durch  seibätth&dg- 
keit  des  schülers  befruchtet  wird'. 

Ganz  recht,  wenn  nur  der  vf.  nicht  fast  überall  stumm  ge- 
blieben wire,  anch  da,  wo  der  gedankensasammenhang  noch 
keineswegs  gefunden,  wo  noeh  keine  ansieht  lur  aneikennung 
gelangt  ist,  wo  man  su  wissen  meint  und  doeh  im  hälbdunkel 
herumtastet,  wie  z.  b.  der  vf.  selbst  I,  2.  I,  12.  I,  14.  Dafür 
verfolgt  und  bespricht  der  vf.  jede  atotliCHC  der  ^massgebenden 
gelehrten,  eines  Peerlkamp,  Meineke,  Lehrs,  Gruppe  1 

Die  auffifchrung  ^er  dieser  atethesen,  wenn  auch  im  an- 
l|uig,  ist  för  den  lehrer,  der  sie  kennt,  flberfliissig.  Übt  den 
schfller  aber,  weldier  sie  nur  äusserst  selten  an  wfirdigen  ver- 
steht,  verwirrend. 

Immerhin  lassen  wir  uns  auch  dieses  verfahren  gern  ge- 
fallen, wo  der  vf.  ein  gründliches  und  entscheidendes  wort  für 
oder  gegen  eine  ansieht  beibringt.  Man  findet  auch  manche 
gute  bemeiknng  bei  ihm.  Im  allgemeinen  aber  ist  er  Uber  den 
grundfbhler  der  neueren  Horaa-kritik  nicht  hinaus  gekommen. 

*Die  massgebenden  gelehrten'  urtheilen  nämlich 
über  das  passende  oder  unpassende  einzelner  Stro- 
phen, ohne  noch  die  idee  und  tendenz,  folglich 
auch  die  composition  des  ganzen  gedicbts  zu  kennen. 
Wer  das  ganae  nicht  ttberschaut,  kann  natürlich  die  Stellung 
des  ^meinen  im  ganaen  nicht  würdigen. 

Um  so  mehr  ist  es  pflicht  des  Interpreten,  au  der  erfor- 
schung  der  motive  und  der  idee  jeder  dichtung  Stellung  zu 
nehmen.  Erst  wenn  diese  Vorarbeit  voUeudet  ist,  kaun  die  jetzt 
so  üppig  wuchernde  kritik  zur  reife  gedeihen.    Wenige  bei- 


Digitized  by  Google 


Kr.  1. 


16.  Hbimtiiit. 


85 


spiele  lolkn  meine  behanptiing  eritnfem.  Zu  detf  gediditen, 
welche  am  wenigsten  yentanden  und  am  meisten  angefochten 

worden  sind,  gehört  I,  2. 

Ich  habe  im  Merseburger  progr.  1869,  in  ausführlicher  ent- 
wicklung  zu  beweisen  gesucht,  dass  jenes  gedieht  nur  im  spät- 
herbat  736  verfaast  sein  kann,  ab  die  freunde  der  neuen  ord- 
ooig  giund  SU  haben  glaubten,  Oetawian^s  rttcktritt  von  der 
iflgienmg  und  damit  den  auflibmeh  einer  revolution  au  flfrehten. 

Der  \{.   fulgt   dieser   annähme,    welche   er   vielleicht  aus 
Kauck's  ausgäbe  kannte  ^  verlegt  abor  die  abfassungszeit  in  den 
aafimg  des  jahres  727.    Es  bliebe  dann  aber  nur  der  1 — 15. 
jaaiiar  ftbrig;  wgL  Mommsen  Bes.  Aug.  101.  In  diesen  tagen  hatte 
lidi  aber  die  Situation  bereits  geidXrt,  auch  waren  -  schnee  und 
hs^l  in  dieser  jahresaeit  kehie  Wundererscheinungen.   Doch  in 
den  niotiven  stimmt  der  vf.  mit  mir  ffberein.    Dennoch  will  er 
Btr.  2  und  3  gestrichen  wissen.    Dies  ist  ein    Unding.  Denn 
dann  bleibt  nur  die  kühle  notiz  übrig,  dass  prodigien  die  stadt 
enehreckt  haben  (Urruit  urbemj;  von  dem  inhalt  der  forcht  er- 
hkmk  wir  kein  wort   Das  ist  aber  die  hauptsaclie.   Denn  bei 
jeden  ein&chen  schrecken  sofort  von  allen  gött^m  des  himmels 
nach  einander  an  verlangen,  dass  sie  als  retter  aur  erde  steigen, 
wäre  lächerlich;  keineswegs  aber  iat  dies  verlangen  lächerlich, 
^em  die   Schrecknisse   einen   allgemeinen  Zusammensturz  des 
giDxen  Römerreiches  befürchten  lassen,  wenn  hauptstadt,  pro- 
Tiasen,  kttnige  und  nationen  (geitUt)  besorgen  mtlssen,  dass  eine 
aeaesilndfiuih  des  bttrgerkriegs  alle  bestehende  Ordnung  su  aer- 
itüien,  daa  unterate  au  oberst,  das  oberste  zu  unterst  zu  kehren 
dioht    Dieser  nothwendigc  gedauko  ist  in  str.  2  und  3  klar 
und  deutlich  enthalten.    Was  wollen  gegen  den  zwang  dieser 
ootliwendigkeit  die  eolumbae^  was  das  (übrigens  recht  schöne) 
«ViTMelo  pavidae  natarurU  aequore  damael 

Aber  nicht  genug  I  Berechtigen  denn  auch  die  erwihnten 
prodigien  in  einem  so  gewaltigen  schrecken? 

Darauf  antwortet  die  neue  periode  wen  8  Strophen;  gewiss 
liaben  wir  es  doch  erlebt,  wie  nach  Cäsars  ermorJung  die  gräss- 
licbe  Überschwemmung  des  Tiberis  ebenfalls  dvn  furchtbaren 
bftrgerkrieg  zur  folge  hatte,  wodurch  bis  auf  den  tag  die  vor- 
eeluBe  jagend  (mfeniu»)  Borna  so  sehr  gelichtet  (rmra)  erscheint! 

3* 


Digitized  by  Google 


36 


16'.  Hmtiiis. 


Nr.  1 


Die  gefUir  itt  abo  gross,  welcfaen  gott  sotten  wir  in  diiser  noüi 
■Is  retter  «nrofen? 

Nebenbei  erwihno  ich ,  cüuM  obngoftr  in  dieselbe  zeit «  also 
726,  die  abfassung  von  I,  14  fallen  muss.  Vgl.  mein  Magd, 
progr.  1872,  p.  11—12. 

Der  yf.  nimmt  abweichend  Ton  mir  die  seit  vor  der  schlecht 
^non  Aetiom,  also  82,  an.  Abgesehen  aber  dayon,  dass  schwer- 
Beb  eine  ode  in  eine  so  frühe  leit  flUlt,  wie  ist  es  m8gHeh, 
dass  Horai  den  krieg  als  bttrgerkricg  vemrlheilte,  den  seine 
freuade  fiir  einen  notbweudigen  nationalen  erklärten,  geführt 
gogen  eine  anmassende  königin ,  M'elche  ibre  band  nach  dem 
capitol  ausstreckte?  Hat  nicht  Horaz  seibat  den  sieg  mit  ju- 
belnder fieode  gefeiert  (£pod.  9}?-  Und  damals  war  das  staate- 
sehiff  nicht  gebrechlich,  sondern  stark  gerflstet,  die  gStter  waren 
ihm  nicht  abhold,  sondern  sehr  frenndlich  gesinnt  (vrgl.  Apollo 
Aatiut)\ 

Der  vf.  bat  die  vorhandene  litteratnr  noch  wenig  ausge- 
beutet, ohne  aus  eigner  kraft  diesen  mangel  ersetzen  zu  können. 

Sehr  unsicher  ist  die  behandlung  von  I,  12.  Wer  die  ein- 
leitende note  liest,  dem  ist  es,  als  ginge  ihm  ein  mflhlrad  im 
köpf  herum.   Wae  ist  die  einheit? 

Die  ode  umschreibt  genau  den  begriff  des  namens  Ang^tne,^ 
des  TiXitov  rj  xn?  ur^QUinoVf  wie  Dio  Cassius  ihn  erklärt.  Sie 
wird  also  in  der  ersten  bälfte  des  januar  727  verfasst  sein, 
vielleicht  um  das  votum  des  Munatius  Piancns  au  unterstützen. 
Der  gedankengang  ist:  wen  ich  besingen  will,  Ton  dem  weise 
ich  nicht,  soll  idi  ihn  held  (vSr)^  beroe  oder  gott  nennen.  Wie 
luj^ter  im  himmel  und  auf  erden  herrscht,  eiwdg  und  unyer- 
gleichlich  (absolut),  dennoch  aber  neben  und  unter  ihm  viele 
gottheiten,  wenn  auch  durch  einseitige  Vorzüge,  sich  verdient 
machen:  so  hat  die  römische  geflohichte  zwar  viele  beiden  auf- 
inweisen,  aber  alle,  so  ruhmreich  sie  sein  mögen,  reprissntiren 
doch  nur  einseitigkeiten;  ihre  geechlechter  werden  alle  yon  dem 
iulisehen  geschlechte  flbeistrahlt,  dem  endpunkt  und  hldiepunkt 
der  römischen  gescbichte.  Aber  so  absolut  auch  Claar  eisohei- 
nen  mag,  so  wird  er  in  seiner  allmacht  sich  der  gewalt  Jupiters 
unterordnen. 

Eine  ahnung  des  richtigen  hat  auch  der  vf. ,  wenn  er  p. 
326  bemerkt:  :*passend  wird  dem  kriegerischen  Itomulus  der 


Digitized  by  Google 


I 


Nr.  1.  16.  HoratiuB.  87 

frie<lliche  Numa,  dem  herrischen  Tarquinius  der  freiheits» 
liebende  Cato  en^pegengestellt !'  Natürlich  alle  beiden  Bomi 
M  emieitigkeiteii  gegenüber  dem  Aagaatas,  so  yortiefflich  jeoe 
ndi  in  ihrer  art  sein  mochten. 

Die  ansgnbe  tqh  Sehfiti  wird  demnach  die  leetilre  des  Horai 
mgymuasium  nicht  wesentlich  fordern.  Den  schillern  das  bnch 
selbst  in  die  hand  zu  geben  verbietet  dem  lehrer  der  wiseen- 
idyifUiche  sinn  und  pJidagogiiche  tact. 


16.  Luciani  Muelleri  LecÜonet  Horatianae.  (Aus  den 
Monges  Gr^co-Romains  tires  du  buUetin  de  TAcaddmie  Impö- 
riale  des  Sciences  de  St.-F^xsboarg.  Tome  UL  Döcembze 
1873,  p.  688—718. 

Diese  blitter  enthalten  die  Pxolegomena  an  der  bereits  in 
IT.  I  der  Tenbner'sefaen  nittheiliingen  1878  verheissenen 
iber  immer  noch  nicht  ersdrienenen  eleganten  miniaturausgabe 
des  lloraz ,  in  welcher  *  um  einen  lesbaren  text  zu  gewähren, 
mehr  conjectnren  aufgenommen  werden  sollen  als  in  der  stereo- 
tjrpuflgabe.*  Oonseqnent  heiaat  es  hier:  «m  plofliMit  «odss»,  ^ 
mkttk  «Mt  puMm  amBi§iai§  obmrwari  apiees  cotKam^  und  Ton  H 
Hsapt:  «0»  mmgit  probrnri  nmdam  Hmigtü  vtncmdkm^  ^  adea 
mdmpmt  et'&ieonm  imMHia,  id  mtndotinima  Amii  pamem  «e  ngno 
fmim  comtptüae  addito  reUnqueret.  Darnach  ist  an  die  neue 
recension  nicht  der  gewöhnliche  massstab  anzulegen,  sondern 
erwarten,  dass  man  einer  reibe  von  geistreichen  einföUen  be» 
gegast,  dorch  welche  für  den  niehtphilologischen  leser  die  aahl- 
rochm  amoei  wUrpntum  escamotirt  werden;  aber  solche  einfllle 
enebeinen  unter  Lndan  Maliers  aegide  und  haben  dadurch 
MM  anspmeh  auf  beachtnng. 

Den  grössten  tbeil  des  raomes  nehmen  besprechungen  der 
Tnterpolationsfrage  ein.  L.  Müller  hält  zwar  p.  689 — 92  seinen 
bekannten  Standpunkt  aufrecht  und  äussert  mit  recht:  mutto 
■i&wf  yassofa  aif  IsfsrjwIfliBfiisi  UomtHn  t»  Mfan«  tt  tgitMt^ 
flberrascht  aber  am  schluss  seiner  sehiift  durch  eine  gaoie  reihe 
«■echter  verse  aus  den  Sermonen,  die  er  meist  im  verein  mit 
August  Nauck  aufdeckt.  Wir  lassen  diese  frage  hier  unberührt 
und  wenden  uns  einigen  stellen  zu,  in  denen  Müllers  unter- 
lechoogea  um  nieht  ttbeneugen.  Dies  ist  sunttchst  der  £»11  bei 


Digitized  by  Google 


89 


16.  UoradoB. 


Nr.  1. 


der  besprechung  deB  taeter  Sat  I,  2,  33.  3,  107.  Taeter  soll 
iimimelir  auch  aus  den  Satiren  entfernt  werden.  Die  beweis- 
flümmg  ißt  folgende:  p.  102  heiitt  es:  Egmdtm  tarn  aUa§  (tkd 
Hör.  Od.  in,  11,  17 i  ad  Pinp.  J,  16,  98\  XIl,  24,  27)  odmUU 
poeUu  laÜnoB  pleroique  ab  AntguHi  iade  tempore  timuiue  tfft'  hoe 
vocabulOf  ut  nimio  eodemque  arUiqiiato,  ut  relinquerem  tarnen  scUuris 
MorcUii,  abiudicarem  tantum  carminilus.  Zu  Uor.  Od.  I,  1.  heisst 
ea:  Notandum  enUem  iüum  (Horatium)  extra  §atura»  non  mmgio 
iguam  TibuUum  BroperUum  Omdmm  aUo$  muUo§  uti  adieeUvo  qttod 
taeter.  Zu  Fxop.  I,  16,  88:  Mdme  erat  gaod  Hai^ptio  pU^ 
emi  taetra,  mai  Properüite  cum  TibuUo  et  pleriegue  poetarum  lati^ 
norum  abHineret  ab  hoe  adieetivo  eieut  moetrorwn  phirimi  quod  ee$ 
^schcusslicK .  Und  zu  Prop.  III,  24,  27  bcisst  es  einfach:  Cf. 
quac  notavimus  ad  I,  10,  38  et  quae  diximus  nuper  ad  Hör.  Od. 
ni,  11,  17.  Diese  behauptongen  wird  man  doch  nicht  als 
einen  ToUgtiltigeii  beweis  snsehen  sollen,  dsss  taeter  bei  Horas 
ttnfaeh  sn  streichen  sei!  Viehnehr  ist  nur  die  beobaehtnng 
dankenswerth,  dass  bei  Oi^d  nnd  Tibnll  taeter  nicht  yorkommt; 
tur  Iloraz  orgeben  sich  ebensowenig  consequeuzon ,  als  sieb 
öchilior  hat  abhalten  lassen  im  Taucher  zu  sagen  ^schwarz  wim- 
melten da,  in  grausem  gemisch,  zu  scheusslichen  klumpen 
geballt*  oder  im  Kampf  mit  dem  drachen  'and  alles  bild*  ich 
nach  genau  und  kldd'  es  in  ein  sehensslich  gran'.  Eb  liegt 
eben  in  der  bedentnng  des  w<Mrte8,  dass  es  anf  einen  geringeren 
umfang  des  gobrauches  beschränkt  ist.  Im  übrigen  kehre  ich 
die  behauptung  Müllers  zu  Sat  I,  2,  33  Ipsum  autem  ülud 
tecta  tarn  di^imm  Horatio  quam  imKgmtim  taetra,  einfach  um. 
Teeta,  unter  umständen  ein  ebenso  psssendes  attribnt  an  Ubido 
wiesiateiiMlabeiLocres,  ist  hier  gani  nngehttrig.  Denn  sobald 
die  UÜdo  venae  inßavü,  ist  rie  nicht  mehr  Mo,  sondern  prurieae. 
Sehr  wobl  aber  kann  sie  taetra  genannt  werden.  Taeter  findet 
sich  vorzugsweise  in  Verbindung  mit  odor  und  sapor,  bezeichnet 
also  'eker.  Hiemach  ist  die  Verbindung  epirüm  taeter  Carm. 
ni,  11  der  Ubelriechende  athem  dem  sprachgebranch  durohana 
angemessen  nnd  wenigstens  ans  dem  taeter  kein  schlnss  anf  die 
nn&chtheit  der  Strophe  an  sieben.  Soll  nnn  die  bmnst  recht 
derb  geschildert  werden,  so  wird  anf  den  sieb  dabei  entwickeln- 
den odor  hingewieben,  wie  Epod.  XII  et  quam  malu^  uyidique 
membria  CrescU  odor;  die  fomicet  heissen  vorzugsweise  okntte  nnd 


Digitized  by  Gc 


17.  HoratiaB. 


89 


oUdi,  was  wohl  nicht  bloss  der  fuligo  zuzuschreiben  ist.  So  ist 
<(Mlra  Ubido  hier  ebenso  gerechtfertigt  wie  CatuU.  76,  25  amor 
gmimt  wird  (Mfar  morbuB  und  S«t  I,  8,  107  €umm§  tatUrrima 
kU  MHMk  Also  hat  man  des  tüb.  aii&teUii]ige&  wohl  «od  Tor- 
tUblSg  m  prttfea. 

ESne  treffliche  emendation  istOann.  III,  20,  5  eontempnatur 
für  cofdempletur.  —  Mit  recht  ist  über  Baehrens'  conjectur  Carm. 
m,  4,  9  oUriew  extra  Umina  pergtdae  gesagt:  etsi  non  ab  omni 
fürt€  tutmm,  emie  rdigui»  nudio  egt  praettantius.  Die  ooiyeetiir 
iit  d^lomaitifldi  tOBsent  elegant,  aber  de  ist  doch  fidsch.  Denn. 

I.  iit  Horaa  nicht  in  einer  pmfula  geboren,  2.  hätte  die  ans 
Plant  Psend.  214  bekannte  bedentnng  des  Wortes  schon  von 
spiner  Verwendung  an  unserer  stelle   abmahnen   sollen.  —  Ep. 

II,  5  streicht  Müller  mit  Nauck  v.  141  und  ändert  v.  140 
Inrntm,  dem  nnn  das  object  fehlt,  in  euhantes.  Aber  es  fehlt 
der  aachwds,  dass  sidlaafst  auch  in  allgemeinerer  bedentong 
Toikommt,  wie  etwa  3^/ia(c*r;  Yerg.  Aen.  VI,  517.  OatolL  64, 
391  ist  nnr  yon  wirklichem  bacchantischen  rasen  die  rede  nnd 
«elbst  Sil.  It.  T,  101  ist  die  gottesbegeisteruug  der  seherin  Grund- 
bedeutung. Öodann  vermeidet  Horaz  in  den  Episteln  die  elision 
in  der  cäsar,  auser  vor  e/,  wie  Haee  ego  proeturare  et  tdoneuB, 
was  f&nfinal  vorkommt;  anderweitige  elisionen  hat  er  nnr  £p.  I, 
11,  9.  n,  2,  204  nnd  A.  P.  416.  —  Zn  Oann.  I,  6,  2,  wo 
UBHer  oIm  mit  Passeradns  schreibt,  wMre  eine  beangnahme  anf 
Epist  I,  1,  94  curatut  inaequaU  tansore  capülos  erwünscht 
gewesen. 


17.  De  BoraUo  Lneretii  imitatore.  Dissertatio  Inangoralis, 
inim  .  .  .  seripnt  Adolfns  Weingaertner.  8.  Halis  8azo- 
nom  1874.    50  s. 

Es  ist  längst  ein  bedürfhiss  gewesen,  den  cinfluss,  welchen 
liUcrez  auf  Horaz  geübt  hat  und  den  scheu  Lambin  durch- 
Khaute  und  Bentlej  mehrfach  schlagend  nachwies,  in  einer  zn- 
tammeuBteUnng  der  betreffenden  stellen  ans  beiden  dichtem  an 
Absiiehea,  imd  der  wf.  verdient  alle  anerkennnng  dafitr^  dass  er 
^Msa  aeitgemlssen  gegenständ  mit  fleiss  nnd  grttndlichkeit  be- 
ttbeitet  hat.  Er  behandelt  pag.  4 — 20  die  imäatümee,  quae  ad 
^^ct»  et  Horatü  jpraeceptorum  et  institutorum  consensum  per- 
p.  2ü — 37  qjMe  ad  dkendi  copiam  anU  ad  oratianem  §olam 


Digitized  by  Google 


40 


18.  Antbolog^  latinii. 


Nr.  1. 


gpectant,  p.  37 — 47  qfiae  ad  res  grammaiicas  et  mctricas  perttneniy 
und  stellt  am  schluss,  was  besonders  dankenswerth  ist,  die  tlber- 
einstimmmigeii  tabellarisch  znsaiimien.  Die  frage  ist  durch  diese 
•ebrift  swar  noeh  nickt  ydlUg  enehSpft,  «niges  wie  die  bemer- 
ktang  LftefamaonB  sn  Lner.  p.  206  Aber  den  tTpisoben  gebraneh 
Ton  Appuhu  xmä  SMttm  atieh  übeneben,  aber  ^  sedie  Ist 
doch  emstlich  in  angriff  genommen  und  namentlich  im  zweiten  theil 
wesentlich  pefördert.  Denn  den  im  ersten  theil  besprochenen 
gemeiosaiiien  anschauungen  beider  dichter  liegt  eben  so  oft  eine 
gewisse  eongenialität  als  unmittelbare  nacbahmnng  so  gronde, 
wibrend  die  im  dritten  theil  bebandelfe  anfgabe  hei  der  taztesbe- 
sebafienbeitdesLnerea  an  einer  absdiBeesenden  dantelhing  Über- 
haupt noch  nicht  reif  ist.  —  Es  wäre  sehr  zu  wünschen,  daas 
diese  arl)pit  nachahmung  fände  und  insbesondere  das  verhHltniss 
des  Horaz  zu  dem  nunmehr  durch  Lucian  Müller  augttnglich 
gemaebten  Lneiliae  gründlich  festgestellt  würde. 


18.  Oai-meu  codicis  Vossiani  Q.  9  a  Mauricio  Schmidt 
emendatmn.  (Index  iection.  hibem.)  Jena  1874,  12  s.  4. 

Alezander  Biese  hatte  (Anthol.  Latin.  I,  p.  18  fgg.)  die  in 
den  hss.  theiiweise  sehr  willkührlich  überarbeiteten  und  umge- 
stalteten precationes  Terrae  matris  (5)  und  omnium  herbarum  (6) 
in  ihr  ursprüngliches  versmass  (nach  archaischer  art  gebaute 
lambiKhe  senare)  in  der  weise  an  bringen  TerBncht,  dase  er 
dem  Tersificalor  nmbreia  liaibarisdie  fiwilifliten  antrante.  Er 
üess  deshalb  6,  8  §mMii»  vor  folgendem  coneonanten  nnd  6,  8 
TOT  folgendem  vokal  als  dactylus  statt  trochäus  zu  und  nahm 
aUf  6,  12  sei  das  erste  a  in  aanitatit  kurz  gemessen.  Andere 
treiheiten  (5,  6  und  6,  18)  corrigirto  er  selbst  später  in  der 
Torrede  aar  «weiten  hälfte  des  ersten  bandee  ^  JbttiutlogM  Latmtu 

In  dem  zur  anzeige  vorliegenden  neuen  restitutionsvcrsuch 
strebt  Moritz  Schmidt  nach  engerem  anschluss  an  die  Überliefe- 
rung. Er  druckt  zunächst  den  Wortlaut  des  codex  Yossianns 
ab  nnd  notirt  nnter  demselben  die  abweichungen  der  an  man- 
chen stellen  anverilMgeren  breslaner  haadsdurift  (B).  Dabd 
sind  mehrere  nngenanigkdten  nntergelanfon :  pag.  8,  leile  7 
mnes  es  bdssen  generana  et  gentraa;  3,  9  quem  (ohne  angäbe 
einer  correctOTi  welche  sich  vielmehr  auf  codex  B  bezieht); 


Digitized  by  Google 


Nr.  1.  18.  Antbologia  ladoa.  41 

10  «IMi  «HRftro»;  4,  6  prauta  und  qummmque;  4,  1  hac  \  4,  17 
fddquid;  4,  18  mtW  in  der  klammer. 

Der  darauf  folgende  herstellungsversiich ,  welchem  kritische 
amerkiuigen  angeftigt  sind,  enth&U  manches  beachtenswerthe, 
«WD  Auch  ein  mfiglichrt  enger  anschlnss  an  die  haa.  nmnttglich 
«ar.  Entgangen  ist  Sehmidt  dabei  Mthly^s  recension  der  An- 
M.  Intina  von  RSeae  in  der  Zeitschr.  f.  d.  Deterr.  Gjmn. 
XXII.  (1871),  besonders  pa^.  554  fg.,  der  zum  theil  schon 
gleiches  oder  ähnliches  f^efundcn  hatte.  Die  einstige  gestalt  der 
iambischen  senare  aus  der  vorliegenden  handschriftlichen  über* 
aibeitnng  y5Uig  ncher  in  reeonstroiren ,  wird  nie  gelingen. 
Doch  kann  man,  unter  lierttckriclitignng  der  Ar  die  ardiaiachen 
diamatiker  geltenden  metrisdien  regeln,  einen  flieil  der  von 
Schmidt  statnirten  verse  als  unwahrscheinlich  erweisen: 

So  durften  die  einen  trochäus  vertretenden  dactvlen  arbitra 
(4)  [ebenso  Mähljrj  und  «iem^u«  (3 1  j  kaum  durch  conjectur  in  den 
iezt  gebricht  werden.    Auch  die  betonung  Fidem:  4sBauäi 
faaeto  it  fmi  (Sl)  ist  sekwerlieh  riehtig  nnd  aweiailbigee  «reodK 
(41)  nnwabneh^nHeb.   Die  TersBchlHaae  anf  einen  aneb  in  den 
arebaiach    gebauten    inschriftlichen   senaren    Temuedenen  di- 
iambus  (45)  prcc^w  mew  und  auf  einen  creticus  mit  iambus  (53) 
gratiasgue  agam  sind  nach  dem,  was  August  Luchs  im  I.  band 
der  'Stadien  a.  d.  gebiete  des  archaischen  lateins'  auseinander* 
gnetrtbat,  bedenklieb,  ersterernoeb  eber  m  entsebnldigen.  An 
leMerer  stelle  ist  statt  8dunidt*s  Fmumgu»  voMi  frtigm  gra- 
titttquB  agam^  wofHr  die bas.  am  seblnss  et  grtOUu  i^^omllber- 
liefem,  entweder  mit  Riese  durch  Umstellung  et  agam  gratiaa 
bcrzustellen ,  oder,  da  seltenere,  namentlich  archaische  formen 
Ton  den  abschreibem  auch  sonst  durch  neuere  yerdonkelt  sind 
(▼gl  54  «ose»  statt  noMier),  mit  Mäblj  an  eonigiren:  «t  grat^ 
(oder  ypofif)  a^oai,  vgl.  ansser  prosaikeni  nnd  diebtem  seit 
CSeeio:  Plant  Here.  84S;  Mil.  Glor.  412;  Pers.  756  (vgl.  aneb 
Trin.821;  Stich.  403;  Trin.  824  und  endlich  auchPoen.  LI,  6). 
Die  in  der  hauptcaesur  überlieferten  hiate:  Fugdtgue  sölem 

—  it  procüUu  edncitas  (10)  und  vielleicht  auch  Exa&di,  quaSso 

—  M  fatoi  coeptü  meU  (21)  und  wohl  auch  5,  5  nnd  vieUeicbt 
6,  5  Biese,  billigt  Sebmidt  niebt  leb  balte  dies  verfiduen  iflr 
Menklieb:  denn,  iXsst  man  aneb  die  plantinisebe  metrik  bei 
eite,  iiir  welebe  die  snUsngkeit  des  biats  in  der  haupteaesnr 


Digitized  by  Google 


42  18.  Anfbologia  latina.  Nr.  1. 

vielfach  besiritfen  wird:  so  weist  doeb  Bttcbelen  Ani$tologia  epi- 

graphica  latina  unter  ihren  ca.  450  iambischen    senaren ,  von 
welchen  aber  fast  00   als   strenger  nach   griechischem  Vorbild 
(mit  reinen  zweiten  und  vierten  fiissen  )  gebaut  abgezogen  wer- 
den k»imen,  sieben  bis  achtmal  (X,  7;  XXXVIII,  8.  10; 
XXXXin,  8  ;  [XXXXYI,  2];  LI,  11;  LH,  2;  [XCV,  8]  den 
hiatos  grade  in  der  penthemimeres  des  iambischen  senars  aul^ 
während  an  anderen  versstellen  gar  keine  hiate  unter  diesen 
ca.  .360  senaren  vorkommen,  mit  ausnähme  von  L,  5  [Valete  — ' 
it  benefdcite  etc.,  vgl.  Bücheicrs  oote)  und  etwa  von  XXXYIII, 
6  (am  satzschloss  und  hinter  -m:  Ego  tAm,  —  ovdntes  ete.^  wo 
aber  aneh  die  messmig  egO  ohne  Hiat  denkbar  ist)^).  Dara 
.  kommt  B.  b.  ans  dem  Corp.  Inser.  Latin.  T.  m,  nr.  6416  der 
senar  mit  hiatns  in  der  penthemimeres:  Rumir«  tdiMio  — 
Ilyrici  iaceo  in  solo.    Unter  den  contiuuirlich  oder  mit  senaren 
vermischt  vorkommenden  choliambischeu  trimetern  findet  sich 
inderAnthoL  epigr.  latinorum  einmal  fCV,  3)  der  hiatuB  in  der 
penthemimeres').   Dass  vieles  stttmperhafte  nnd  für  die  litter»- 
rischen  denkmSler  daher  als  analogie  nicht  verwendbare  in  den 
Inschriften  vorkommt  (vgl.  anoh  BitBchl,  Nene  plantin.  ezcnrse 
I,  123  fg.),  ist  selbstver-ständlich.    Für  dichtungen  aber  wie  die 
vorliegenden   2;recii^/ow<'Ä    scheint   mir ,    unter  berticksichtigung 
jener  inschriftlichen   hiate  in  dor   hauptcaesur,   vorsieht  im 
kritischen  ver&hren  geboten.    Vgl.  auch  a.  b.  was  Theodor 
Bergk  (Bdtrftge  rar  latein.  grammatik  I,  pag.  114  fg.)  ttber 
die  acrostiehiidien  argmnente  an  den  plantinlschen  comiQdien 
bemerkt. 

Bei  der  herstellnng  der  verse  im  einselnen  iXsst  sich  viel- 
faeh  Aber  möglichkeiten  nicht  hinanskonunen.    Schmidt  hat  eine 

anzahl  von  stell en  scharfsinnig  reconstruirt ;  vieles  bleibt  zweifel- 
haft, maucheä  unwahrscheinlich  (wie  divae  40  u.  a.  m.).  ^ 

1)  Ich  sehe  natfirlich  von  mesftungen  wie  täm  tniquom ,  di  äp6' 
tkiea,  eätn  amicets  und  auch  von  düo  ui  als  wv  ab,  da  diese  mit  der 

vorliegenden  frage  nii'lita  zu  thun  haben.  —  Ein  hiat  vor  dem  letzten 
creticus  ist  allerdings  TJX,  2  überliefert,  doch  ist  dieser  vcrs  stark 
verderbt.  Fehler  wie  XXXll,  2  kommen  begreiÜicher  weise  nicht  in 
betraoht;  tu  XXXXV,  7  vgl.  BQchelers  note. 

2)  In  demselben  gedieht  ist  Nativom  -  t'i^set  (4)  und  Hemissem  —  dHni 
(5)  80  zugelassen,  dass  das  -m  beide  male  ausgesprochen  wurde.  • 


Digitized  by  Google 


Nr.  1.  19.  C.  Julius  Cäsar.  '  4S 

Dnreb  dradcrenehen  ist  pag.  6  Ten  48  ttadkM  statt  traditatt 

entstanden.^) 

W.  Studemund, 

1)  BeU&ufig  6rwftbne  ich,  dass  in  Riese's  AnthoL  lai.  I,  1,  pag. 
Sil  nr.  291  rem  3  offenbar  zu  verbessern  ist:  Ifee  mamm  ßigit  ro- 
cflii»  nte  paveteit  vtia  (statt  regia[m]). 


19.    Die  coosecntio  temporam  bei  Caesar.  Abbandlung 

mm  40.  Programm  des  henogl.  lyceuras  zu  Eisciiberp: . . .  vou  prof. 
dr.  A.  Procksch.  Leipzig,  druck  von  C.  G.  Naumann,  gr  8. 
36  s.  —  Auch  besonden  erschienen  bei  B.  G.  Teubner.  —  8  ngr. 

Eine  sorgfiütige,  gediegene  arbeil  Naeh  der  ansftdnfiehen 
hsBpreebnng  der  programmabbandlung  des      TOn  1870,  als  deren 

t'ortsetzung,  entsprechend  der  anktindinrung  daselbst  p.  40,  diese 
in  dem  vorwort  ausdrücklich  bezeichnet  wird,  Phil.  anz.  IV, 
p.  499 — 506,^)  genügt  es  au  constatiren,  dass  hier  die  dort 
hervorgehobenen  Toisfige  In  eibdhtem  messe  an  tage  treten,  die 
Dingel  aber  fiut  ydlllg  besdtigt  und.  Der  yf.  Ist  anf  wider- 
■pnicb  gegen  die  einiheilnng  des  Stoffes  gefasst.  Den  mögen 
andere  erheben.  Ich  finde,  dass  sich  gegen  die  drei  capitel  mit 
ihren  unterabthoiluugeu  weder  an  sich  noch  in  betreff  der  durch- 
fährang  irgend  etwas  begründetes  einwenden  lässt,  im  gegen- 
äidl  die  Sache  dadurch  an  Übersichtlichkeit  gewinnt  Wenn 
laeh  in  cap.  L  tempore  der  IndieatiTischen  neben- 
ifttse.  A.  relatiy-,  modal-  (eomp.-)  und  eansalsitae, 
§  8  und  5.  III.  der  ausdmck  'aoristisch',  zumal  von  zwei  ganz 
verschiedenen  arten  von  Zwischensätzen  gebraucht,  kaum  auf  all- 
gemeinen beifall  wird  rechnen  können  —  wie  ja  auch  der  vf. 
p.  6  am  ende  Ton  A.  denselben  nicht  festhält— ,  so  ist  doch  die 
Hebe  selbst  sowohl  hier  als  in  B.  temporal-,  eondieional-' 
and  eoneessiysfttae  riebtig,  genan  nnd  erschöpfend  behan- 
delt (s.  4.  p.  12  Bohtte  statt  »alute)^  ebenso  wie  in  den  beiden 
folgenden  capiteln  nur  in  kleinigkeiten  eine  andere  fassung 
wüaachenswerth  sein  dürfte. 

l)  wo  8.  501  Z.  20  statt  aus  zu  lesen  ist  an. 

„   „  501  „  7  v.  u.  statt  c,  3.  zu  lesen  ist  6,  3, 

„   „  503  M  18  statt  Lat,  so  lesen  ist  8aL 

H    »t  ^05  „  15  statt  ehrnfatU  wsk  lesen  ist  allenfalls, 

„   „  505  „  9  V.  u.  statt  eelticam  zu  lesen  ist  Utietuiu 

»>  n        n      >tatt  a.  SU  lesen  ist  a.  «.  (am  ende) 


Digitized  by  Google 


44 


19.  G.  Julius  Cäsar. 


Nr.  1. 


ZmiXehst  fsC  unter  cap.  H.  Tempora  der  eonjoneti- 
▼iachen   nebensätze.    A.  Sätze  mit  cum.     §   12  der 
begfriff  or.   obltqua   ebenso   wie   anderwärts,   z.    b.   §   22,  in 
weiterem  sinne  gefasst  eIh  cap.  III.  §  31.,  wo  wenigstens  das 
«weite  'an  tieh*  dnreh  *im  engeren  sinne*  m  ersetien  gewesen 
wire;  femer  sind  die  bdden  anter  a)  angegebenen  stellen  we- 
sentlfek  verfleliieden  von  einander  (*Xlin1ieb*),  denn  wibrend  in 
der  ersten,  7,  83,  5,  videatur  durch  das  vorbergebende  qmd  — 
placeat  genügend  legitimirt  ist  [so  dass,  wenn  hier  placerei  stände, 
sicher  videretur  folgen  würde],  bleibt  BC.  3,  86,  d  Pertmm  trt, 
CUM  —  Bit  aeee$9um,  —  aggredereiihir  immer  ^ne  —  wenn 
aneb  bei  Osesar  niebt  nnetb^rte  —  anomaUe,  yiel  anffiUliger  als 
die  bebannten  stellen  B.  G.  1,  81,  8.  12—16.  40,  7.  12,  nnd 
im  entgegengesetzten  sinne  B.  C.  1,  85,  12.   Proinde —  dimStterent, 
vgl.  p.   28 ;  endlich  passt  der  ausdruck  'epexegetisch'  gewbs 
nicht  zu  dem  anter  b)  angeführten  vorletzten  beispiele  B.  C.  1, 
8,  8,  ebensowenig  sa  den  anter  e)  nnd  nnten,  beim  *  imperfecta  sn 
5,  81,  4  (obgleich  'vorwiegt*  vorhergeht),  nnd  wenn  bei  BG. 
1,  16,  6.  (wo  Utlsehliob  e  steht)  weiter  nnten  die  eaosale  be- 
deutung  von  pracsertim  cum  richtig  angegeben  ist,  so  geht  daraus 
hervor,  dass  die  anordnung  der  'wenigen  stellen'  (es  folgt  auch 
noch  1,  26,  2)  nicht  übersichtlich  genug  ist;  auch  connutrmil 
p.  11  anf.  bedurfte  einer  sachlichen,  nicht  nnr  der  formellen  er- 
klSrong.  In  betreff  der  'sanunarischen  (vgl.  vorwort)  sahlen*  a.  e. 
des  vorlelsten  absataes  dieses  §.  mache  ich  nnr  daranf  aafinerksam, 
dass  B.  G.  n.  das  kürzeste  der  4  genannten  bücher  ist,  dem- 
nach in  demselben  relativ  am  häufigsten  (38  mal)   *CMm  mit 
ipf.  und  plqpf  '  u.  s.  w.  vorkommt 

Unter  B.  Final-,  eonseeativ-  and  sabstantiv« 
stttse.  §  18  kann  idi  trots  der  ttbersetsnng  von  KSeUj- 
Rlistow  nicht  logeben,  dass  6,  11,  4  ne  quU  egerH  aaeh  final 
gefasst  werden  könne,  die  vermnthatigen  §  14  p.  18  su  7,  45, 
1  (dasselbe  wort  ebd.  §  3  p.  16.  a)  beanstandet,  und  BC.  1,  18, 
3  sind  jedenfalls,  ebenso  wie  §  5.  p,  4  anf.  posstt  (vgL  jedoch 
Nipp.  Add.  zu  p.  85,  3.  p.  790)  l)eachten8werth;  warnm  sollte 
nicht  aber  anch  hier  wie  bei  m  BG.  1,  61,  2.,  s.  weiter  anten, 
[nnd  8,  109,  6,  p.  8  ff:  («vielleicht  richtig  ^eeit')  ^  gehört 
scheinbar  wegen  der  Stellung  nicht  hierher]  eine  ausnähme 
stattfinden  ?  Dass  das  letzte  beispiel  in  §  17.    abs.    1.,  B.  C 


u.iyu,^cci  by  Güü' 


Kr.  1. 


1».  C.  Julius  Gümt. 


45 


1,  89,  4,  nicht  dahin  gtthSrt,  hat  der  vf.  selbtt  dnreh  irinen 
niftti  aniBer  sweifel  gesetit  Nach  dem,  was  in  der  yorerwtthn- 

tcD  besprechung,  Phil.  anz.  IUI,  p.  500  a.  e.,  über  B.  C.  1,  85, 
4  gesagt  ist,  war  §  19  p.  16  a.  e.  statt  dieser  stelle  vielmehr 
{ 10  desselben  capitel  an  erwähnen,  wo  ebenso  wie  §  4  von 
im  leiatiTsatM,  dieser  aber,  wie  In  der  vorhergehenden  stelle 
B.0.8,18,  7,  yon^nemperfoet,  mt  —  daimm,  abhingt  Ebd.  p. 
17  kuin  ich  in  B.  O.  1,  14,  7.  B.  0.  1,  22,  6  kein  *pf.  bist* 
erkeuuen,  behaupte  aber  trotzdem  entscbieciea,  dass,  wenn  es  der 
•loa  und  Zusammenhang  erlaubte,  Caesar  in  der  zweiten  stelle 
togemiur  geschrieben  haben  würde.  Jedoch  da  a.  e.  dieses  § 
tUsaasdrüddicheerklftrang  folgt,  dass  die  acten  ttber  diese  frage 
aoeh  nicht  TSlüg  geschlossen  sind,  enthalte  ich  mich  in  betreff 
dsr  im  folgenden  behandelten  coni  perfeeti  weiterer  bemerknngen, 
mir  möchte  ich  nicht,  dass  Nepos  in  irgend  einer  besiehnng,  am 
Allerwenigsten  wo  es  sich  um  eine  freiheit  handelt  wie  hier,  mit 
Csesar  anaammengestellt  würde.  Aus  C.  Condicional-, 
eoncessiT-  nnd  modalsätze  registrire  ich  bloss  die  wortf 
§  23  abs.  1  a.  e.  p.  19  —  *das  streben  nach  dentUchkeit*  — , 
aar  am  den  wnnsch  daran  an  kn&pfen,  dass  diesem  wichtigen 
ÜKtor,  Yiel  wichtiger  als  das  Hng^sebe  gesetz,  p.  yorwort  und 
§  17  a.  e.  p.  15,  §  29,  allenthalben  in  diesen  verdienstlichen 
QDteniuchungen  rechnung  getragen  werde.  In  D.  Interroga« 
ÜTifttae.  §  27  d)  p.  24,  wo  etmUüiHi  5,  22,  4  (swischen 
■ysrai  nnd  mterdieit)  nnbedingt  praesens  ist,  ist  mit  *fntnr* 
aiehts  gesagt:  dass  der  tribnt  ein  'wiederkehrender'  ist, 
liegt  schon  in  den  Worten  in  timgutot  anmo»;  jedoch  wird  die 
aothweudigkeit  des  coni.  iraperfecti  recht  klar  durch  das  folgende 
noeeat.  Ebd.  a.  e.,  p.  25 ,  ist  es  nicht  zu  billigen,  dass  die 
'deatachen  fibersetzungen'  herbeigezogen  worden,  da  wir  Deut- 
lehsn  anerkanntermassen  eigentlich  keine  eons.  temporun  haben.  — 
Iaesp.IIL  Oratio  obliqna  folgt  nach  der  treffliehen  allgemei- 
aea  erOrtemng  §  80,  worin  es  doeh  nicht  überilttBsig  gewesen 
Hre  in  erwähnen,  dass  die  directe  rede  des  Labienus  B.  C.  3, 
87,  2 — 5  in  §  6  durch  ein  paar  werte  indirect  fortgesetzt  wird, 
(die  des  Pompeius  86,  2 — 4  sogar  zwischen  indirecte  eingeschoben, 
m  dais  diese  die  einleitung  [danach  eine  pause  des  admitan] 
lad  den  schlnss  daan  bildet)  §  88  snerst  die  berflehtigte  stelle. 
B.  C.  8,  78,  6  esrlM^  wem  Tgl.  Binter  praef.  p.  LXVn.  Mir 


Digitized  by  Google 


46 


20.  0.  Sallnsdiis  Ori^QS. 


Kr.  1 


ist  es  klar,  dass  tob  einem  ftlgesats,  noch  dazn  coordinirt  mit 
atquB  —  ^mrmt,  Behoii  deswegen  nicht  die  rede  sein  kann,  weil  diea 
viel  sn  weni^  selbstbewmrstsein  ron  Seiten  .Caesars  ansdfflcken 

würde;  antaii^  (§  2)  und  scliluss  der  rede,  die  ganz  von  hor- 
tatus  est  abhängt,  enthalten  nach  meiner  aufta^sung  eine  auf- 
fordemng  (im  conj.  impf.),  beiden  zunächst  stehen  gerundiva,  in 
der  mitte  <ls6srs  n.  s.  w.;  diesen  liöciist  kunstvollen  ban  an  stö- 
ren ist  bedenklieh;  entweder  ist  also  eine  durch  den  imperso- 
nalen gebrauch  von  veiiere  sehr  erklflrüehe  hirte  snannehmen  »  v^l. 
jedoch  cap.  44,  G  rm'Ucbat,  — vulnerabantur,  —  incMsercU,  — fecerant^ 
gewiss  nicht  weniger  hart  —  oder  der  satz  durch  das  Apitz'sche 
verterent  völlig  tadellos  zu  gestalten.    Ferner  gehört  nach  dem 
befolgten  plane  das  letate  beispiel  der  ^heischesätae',  7,  61,  5, 
naoh§  18  (daher  *kann  man —  rechnen*).  Endlich  p.  89  i.  4  ist 
rtdr,  statt  dir,  au  lesen,  vgl.  p.  88;  a.  18      n.  fehlt  erwfthn- 
ten  nach  ('unten').  —  Diese  kleinen  mängel  werden  reichlich 
aufgewogen  durch  den  inhalt  der  folgenden       bis  zum  Schlüsse, 
von  denen  namentlich  «39.  40.  41  unnmstössliche  endresultate  in 
anschaulichster  form  enthalten,  wie  sie  nur  durch  gründliches 
Studium  gewonnen  werden  können.   Und  wenn  auch  vielleicht 
im  einseinen  noch  mancher  kenner  hier  und  da  eine  abweichende 
ansieht  mit  gutem  gründe  geltend  machen  könnte,  das  steht  doch 
als  endergebniss  fest,  dass  wir  es  hier  mit  einer  specialfurschuug 
zu  thun  haben,  welche  die  Wissenschaft  wirklich  fordert. 


20.  Quaestiones  Sallnstianae  ad  Lucium  Septimium  et  8ul- 
picium  Severum  Oai  Salhisti  Crispi  hnitatores  speetantes.  Disser- 

tatio  inauguralis  quam  .  .  8crii)sit  Heuricus  Pratje  Stadensis. 
Gottingae.    MDCCOLXXIV.  66  pp.  «. 

Mit  ausdauerndem  fleisse  und  besonnenem  urtheil  hatPra^e 
die  mühevolle  Untersuchung  geführt,  welcher  gewinn  für  die 
feststellung  des  Sallnstinsteztes  rieh  aus  der  veigleichung  des 
Snlpicius  Severus  und  Dictys  Cretensis  (L.  Septimius)  mit  ihrem 
stilistisclien  vorbild  ergebe,  und  hat  dadurch  die  kritik  des 
.Sallustius  im  einzelnen  mohrfach  gefordert,  wahrend  er  in  seiner 
zusammenfassenden  Schlussfolgerung  zu  weit  gegangen  ist  In 
der  sachgemässen  einleitung  vermisst  man  nur  für  die  veimu- 
diung  des  vft.,  dass  die  Epkißnmt  MU  2Vomrw  im  xweiten  oder  su 


Digitized  by  Google 


Kr.  1. 


30.  C:  Sallvstiiia  Crispns. 


47 


mbng  des  dritten  jahrhimderti  nnaerer  satredmnng  geschiiebeii 
Mi,  die  uidBatiiiig  eines  beweiieB.   Ob  naeh  Dangen  annalime 

die  existenz  eines  griechisclien  oHpnals  gänzHch  absiiweisen  sei, 
läset  der  vf. ,    dem  tibrij^jens  Körtings    buch   über   Dictys  und 
Dares  wahrscheinlich  noch  nicht  zugäuglicii  war,  uucutüchicdeu. 
Der  reichhaltigen  aemmlnng  von  parallelstellen  aus  Sallustius, 
Dic^s  und  Seren»  und  einer  daran  gereihten  Charakteristik 
fiber  die  «rt,  in  welcher  jener  yon  diesen  beiden  nachgeahmt 
worden  ist,  folgt  die  behandlnng  von  etwa  drdasig  stellen  ans 
L'atiliua  und  Jugurtha  und  einer  aus  den  Historien  iin  hinblick 
auf  die  vou  beiden  nacbaliDicrn  oder  einem  derselben  gebotene 
ie|roduction.   Zunächst  wird  Uist  I,  48,  11 JD  die  übrifi^ens  nnr 
Meh  von  Gerlach  bestrittene  lesart  agitm'  gerechtfertigt.  Dann 
werden  sechs  steilen  besprochen,  an  welchen  der       die  von 
SsptiminB  oder  Severos  bestätigte  ttberliefemng  in  cod.  V  jener 
des  cod.  P  vorzieht,  und  zwar  Cat.  20,  C  novmet  ipn  und  Jug. 
85,  33  praetndium  im  einklang  mit  Jordan,  Jug.  24,  3  incertum 
ut  wahräcbcinlich  und  85,  20  nu^u  vosque  gewiss  richtig  gegen 
ihn,  14,  12  tmUium  laborit  gegen  denselben  mit  sweifelhaftem 
leihte.  Die  lesart  in  Y  Jag.  24,  wot  orahm  wuttOt  wofür  Jordan, 
WSlffin  nnd  Wirs  ndtFadvot  lesen,  während  Weinhold  schwankt, 
tertheidi^  der  vf.  dnrch  ein  beispiel  aus  Septimius  II,  51  eum 
oratum  vcniasent,  und  weist  ein  audcros  für  P  sprechendes  bui- 
spiel  II,  21  cui  VOM  ob  eandem   causwn   oratum  vemmu«  jsurück, 
weil  hier  zwischen  ad  vot  und  oratum  einige  werte  eingeschoben 
Mien.   Aber  dies  mindert  doch  die  beweiskrallt  des  beispiek 
beiaeswegs,  da  ja  Septimins  ab  tamdem  eamtam  vo§  oratum  hstte 
tchmben  können;  überdies  erscheint  dieser  setz  dem  Torbilde 
noch  ahnlicher  als  die  andere  stelle ,  da  er  dasselbe  object  vo8 
äas  bei  »Sallust  steht,  beibehalten  hat.    In  der  schon  erwähnten 
^Ue  Cat.  20 ,   6  empfiehlt  der  vf.  auch  in  dies  magis  magtsqite 
StttVniaehreiben,  indemersich  anfSeptimins  I,  19,  II,  7,  III, 
)  beruft;  aber  er  geräth  dadurch,  dass  er  hier  die  bei  Sallnst 
mUm  dargebotenen  parallelen  nnterschätst,  in  wiederspmch  mit 
ian  ausdrücklich  p.  46  adoptierten  Grundsätze:    [ru]  verba  ad 
fcnptorU  coTumetudiHem  restituamus^  quam  ut,  si  quattuor  lucis  alitfuis 
can/irmetttr,  «{uMto  autem  seriptura  ßuduet,  hoc  loco  aUam 
^^9^  ieriptarem  seeulum  sms  ttatuamu».  —  An  zwei  stellen  sucht 
der  vi  nach  Wira  dannthnn,  dass  cod.      überwiegend  besser 


Digitized  by  Google 


48 


20.  a  Sallnstiiia  CriBpus. 


Nr.  1. 


Bei  als  P;  aber  die  eine  derselben  Jng.  114,  4  steht  gar  nicht 
in  P,  der  Ton  118,  8  an  nnlesbar  ist,  wae  dem  Tf.  entgangen 
•einninas,  nnd  die  andere  stelle,  Gat.  28,  2  yermag,  aneh  wenn 
eine  einlege  stelle  jenen  nachweiB  liefern  kttnnte,  nichts  sn  ent- 
scheiden. Denn  wenn  die  lesart  in  quantum  periculi  vom  vf. 
mit  vielen  belegen  p.  44  ausgestattet  ist,  so  folgt  hieraus  nicht, 
dass  die  inP  erhaltene  quantoim  perieulum  verwerflich  sei;  findet 
sich  ja  s.  b.  aneh  ftumium  »sgoU  Jng.  85 ,  8  neben  tamitm  n&' 
gaimm  Gat  44,  1.  —  Von  den  übrigen  stellen  die  der  vf.  ohne 
nebenrtickdcht  nach  der  folge  des  textes  behandelt,  sbd  CSat. 
36,  5  ac  veltUi,  54,  5  teqitebatur  55,  1  [arf],  Jug.  10,  1  ea  res, 
72,  2  excitu»,  106,  2  pavens  iin  sinne  Jordans  entschieden;  Cat, 
55,  5  wo  Jordan  schwankt,  werden  nach  Dietsch  die  worte  vm* 
dUmr^rwmwpüaiimi  mit  recht  beseitigt;  Jng.  42,  5  wird  g^pen 
Jordan  nnd  Dietsch  das  überlieferte  äutrH  gnt  geschütat  Da- 
gegen ist  es  nicht  sn  bÜligcn,  wenn  der  vf.  CSat  55,  6  das 
archaistische  exUium  vüae  dnrch  das  geläufige  exüum  ersetzen 
will.  Wenn  Jug.  25,  7  ammus  cuptdine  caecus  ad  inceptum  scelus 
rapubat  nach  P  geschrieben  werden  soll,  da  Sallust  das  suhject 
oateiffgenie  mit  einem  activen  verbnm  eonstmire  nnd  da  es  ele* 
ganter  sei,  am  ommm  JugwrihM  Utmqiuim  odoenarim  ebgiUtur, 
qm  «1  tmnpiator  im  maHam  umt  parUm  irahere  miU:  so  ist  hierbei 
übersehen,  dass  dnrch  eaeeu»  entschieden  animtu  nicht  als  der 
fortreissende,  sondern  als  der  fortgerissene,  bezeichnet  wird,  wo- 
durch sich  die  lesart  der  übrigen  hss.  (und  p)  raptebatur  als 
nothwendig  enrdst  Auch  Jng.  39,  5  fordert  der  v£  mit  un- 
recht, dass  gegen  die  gute  überiieferang  onuno  anUbat  •visü" 
mehr  tmuHMB ardebat  geschrieben  werde;  .d^nn  wenn  aneh  Sallnst 
die  aetive  stmetnr  bd  mimnt  liebt,  so  wechselt  er  doch  bis- 
weilen, wie  Jug.  11,  5  parum  animo  valuintte  neben  Cat.  20,  10 
animus  valet  zeigt.  Die  einschiebung  von  animi  vor  anxiui  Jug. 
55,  4  erscheint  durch  die  in  einigen  hss.  stehenden  cormptelen 
amimonor  oder  Mumu  atuenu  nieht  genügend  begründet, 
da  die  besten  handsehriften  einikeh  das  hinlänglich  dentUehe 
MPNit  bieten;  ebenso  nnn8thig  ist  die  sn  Cat.  54,  6  Tom 
vf.  vorgeschlagene  tilgung  des  pronomens  ülum.  Noch  kühner 
ist  es,  wenn  Jug.  82,  1  statt  des  ganz  richtigen  dicendo^  wofür 
in  P  n.  a.  hss.  indieendo  verschrieben  ist,  das  von  Septimins 
gebranchte,  in  den  erhaltenen  Schriften  beiäallnst  gar  nicht  Tor- 


Digitized  by  Goo;?^le 


20.  C.  Sallnstiaa  Crispiu.' 


49 


kommende  inserentlo  empfohlen  wird.  Zu  Jug.  47 ,  1  f.  wird 
die  radicale  auf  Septimiiis  II  8  gegründete  änderung  ubi  eum 
iMvKr  mst  «Mreort  eoMiMMranl  statt  der  richtigen  ttberliefenmg 
a  P  nnd  M  et  meoUn  «I  iiMrearj  «NuuMiraiil  nur  im  vor- 
beigeben  nutgetheilt,  weshalb  man  hier  wohl  davon  absehen  darf. 
Aber  wenn  der  vf.  an  eben  dieser  stelle  die  von  Dietsch  ge- 
wagte Umstellung  der  worte  si  paterentur^  wodurch  eine  bei  Öallust 
ebe  bdspiel  dastehende  construction  erzielt  wird,  ans  Septimios 
md  SeveniB  sa  rechtfertigen  sacht,  so  geht  er  gewiss  irre,  da 
&?on  ihm  herangesogenen  stellen  zwar  die  durch  yeimnthnng 
gebenden  nns  bekannten  sprach  gebrauch  desSaÜnst  eingeftthrte 
stnictur  aufweisen,  aber  weder  im  Wortlaut  noch  im  zusammen- 
sang eine  beziehung  auf  Sallust  als  Vorbild  verrathen.  Dass  der 
t1  geirrt  hat,  indem  er  das  Jug.  85,  47  Überlieferte  consuUmt 
tv  SeTsnis  in  eonsslalor  nmibidem  wollte,  hat  schon  Wölfflin 
icsfligt  —  Noch  mnss  bemerkt  werden,  dass  die  handschrift- 
bhen  leearten  nicht  durchweg  genau  mitgethdlt  sind,  wie  auch 
die  aus  Philol.  XXI,  p.  162  angeführte  conjectur  zu  Cat  5,  2 
ättordiae  ungenau  ten  Brink  zugeschrieben  wird,  während  sie 
TOQ  Kellerbaucr  herrührt.  Zu  Cat  20,  6  wird  die  von  der 
iw^ten  band  in  P  (p)  nachgetragene  ▼erbessemng  nicht  eiwihnt 
(vgl  Jug.  85,  88),  wihrend  diese  zu  Jug.  S4,  8  mitgetheilt  ist 
Zu  Jag.  47,  1  ist  die  überiieferung  nach  Dietsch  statt  nach  den 
«ttYeVlässigeren  angaben  von  Jordan  und  Wirz  verzeichnet  und 
obendrein  mit  einem  missverständniss,  da  in  bei  incolere  die 
«rste  littera  e  nicht  eraaa^  sondern  in  ratmra  eeripki  ist  Jug. 
72,  2  hat  nicht  prima  Fi  mamu  die  lesart  eaEcäii«,  sondern  p. 
Dtt  iirthum  des  vh.  Jug.  114,  4  ist  schon  oben  berfihrt  —  Ln 
Inilili^  auf  diese  mannigfachen  bedenken  erscheint  es  nicht 
■BgBch,  dem  schlussurtheile  des  vfs.  über  den  angeblich  er- 
lesenen Vorzug  des  V  vor  P  beizustimmen  oder  den  beweis 
den  Vorrang  des  vor  P  als  geliefert  anzuerkennen;  das 
Teidienst  aber,  eine  reihe  von  stellen  durch  heranziehung  des 
Septindss  und  Severus  richer  constituirt  zu  haben,  bleibt  dem 
^  «kbestritten. 


21.  De  Festi  breviarii  fontibus.  Dissertatio  historica,  quam  • . . 
Kiipsit  Richard  Jacobi.    8.   Bonn  1874. 

GewiAmlich  nahm  man  bisher  an,  dass  Festus  bei  der  ab- 
Md.  Aas.  m  4 


Digitized  by  Google 


« 

60       -  21.  FeBtos. 


Nr.  1. 


fassong  seines  breviariums  am  meisten  dea  Etttrop  und  Floms 
benutsthabe.  Alleiadie  in  der  neuesten  seit  angestellten  unter- 
sttdrangen  ftluen  m.  gm  anderen  resnltaten,  wie  s.  b.  die  von 
EHrogoff  fde  MkOropU  hremarü  indoU  ae  fonühu  1813)  und  von 

Gardthausen  (die  freographischeu  quellen  Ammians  1878)»  welche 
nur  beiläufig  den  Festus  berüliren ,  vor  allem  aljer  die  von 
Jacobif  der  in  der  oben  angeführten  dissertation  zum  ersten  male 
den  Festns  smn  gegenständ  einer  eingehenden  nntersnehnng  fiber 
dessen  quellen  gemacht  hat  Nachdem  der  vf.  in  der  fra^^aiio 
nachgewiesen  hat,  dass  Festns  UbtXbm  twum  tu  lueem  edidüte 
anno  3Ü9  (pag.  7)  und  ad  Valentein  imperatorcm  brcviarium 
iuum  misisae  (pag.  10),  geht  er  zur  genauen  bestimmuug  der 
quellen  über. 

Cap.  1  ist  die  dedicationsepistel  an  den  kaiser  Valens,  und 
im  zweiten  cap.  stellt  Festus  kurz  zusammen,  wie  lange  die  könige, 
ecmsuln  und  kaiser  den  römischen  Staat  verwaltet  haben.  Der 
bew^sftlhmng  Pirogoflb  schliesst  sich  Jacobt  mit  recht  an,  dasa 
nSmlich  Festus  in  diesem  capitel  nicht  den  Eutrop  benutst  habe, 
sondern  Eutropium  et  Fesium  ex  eodem  fönte  y  aliquo  chronica , 
hausüse.  Mit  grossem  fleisse  untersucht  nun  der  vf.  die  einzelnen 
capitel  des   breviariums   und  kommt   zu   dem  resoltate,  dass 

1)  Florus  nicht  mehr  als  quelle  des  Festus  ansusehen  sei,  dass 

2)  £utrop  nur  ftir  cap.  20 — 24  von  ihm  benutst  sei,  dass  Festus 
viefanehri  um  mit  den  werten  des  yfii.  su  reden,  im  ct^piUh» 
3 — 14  eompfmmdiSa  im  «Mm  voe<ua6  opuM  geographicum  ^  quod  Am- 
miarnis  quoque  Marcellimis  in  gcographici^  operift  mi  partibus  con- 
acribendis  adhibuüf  praeterca  provinciarum  indicem^  ddnde  copita 
15^19  ea  'epiUma  facta  e  Lim  annaUbui  hautta  eue,  •  .  •  po- 
sfrsmo  eopda  25 — 29  nuuBknam  gmdm»  pmiem  esc  .^ptn»  Fsifi 
moHa  0mamaue. 

Mit  diesem  resultate  bin  ich  im  grossen  ganaen  einverstan- 
den, nur  fitnt  es  mir  schwer,  den  Florus  als  queUenschriftsteller 
gana  aufgeben  su  mflssen.    Dass  Festns  ihn  nicht  als  direete 

quelle  benutzt  hat,  geht  wohl  aus  der  untersuehun^r  des  vfs. 
lierv'or,  aber  dass  er  ihn  vor  äugen  Latte,  scheint  mir  folgende 
stelle  zu  beweisen,  die  der  vf.  leider  gar  nicht  beachtet  hat 
In  dem  prooemium  vergleicht  bekanntlich  Florus  die  perioden 
des  römischen  Staates  mit  den  stufen  des  menschlichen  alten 


Digitized  by  Google 


Kr.  1 


21.  FestDB. 


61 


tmdnachdem  er  die  infanHa,  adnUieMtia  und  iwmtim  besprochen 
liat,  sagt  er:   a  Caetare  Augusto   in  saeeuhtm  notinm  h€tui 

nudto  minus  anni  ducenti,  quibus  inertia  Cacsarum  quasi  consenuit 
adque  decoxit,  nisi  quod  sub  Traiano  J^incipe  mottit  lacertoa 
etc.  Es  ist  kaum  glaublich,  dass  Flonu,  euk  jüngerer  Zeitgenosse 
des  Tnyan,  in  seinem  prooemimn  diese  werte  über  Tnjan  von 
emem  andern  schriftsteiler  abgeschrieben  haben  sollte,  wir  müssen 
rielmebr  annehmen ,  dass  dies  seine  eigenen  worte  sind,  nm  so 

mehr,  da  lacertos  movere  poetisch  gesagt  wird  für  convalcscere, 
was  ganz  zur  auädrucksweise  des  Florus  passt,  von  der  Peter 
Burmann  sagt:  Floms  saepiua  paetiee  quam  kumam  logutna.  Nun 
kommt  aber,  soviel  mir  bekannt  ist,  lae&rtos  mosers  nur  noch  im 
Festas  cap.  20  vor,  und  hier  werden  die  worte  ebenftlls  von 
Trajan  gebraucht.  Was  liegt  wohl  nüher,  als  dass  Festns  an 
dieser  stelle  den  Florus  vor  äugen  gehabt  hat?  Auch  der  Zu- 
satz des  Ifestus  posi  Äugustum  scheint  auf  a  Caetare  Augueto 
bei  Floms  zu  gehen. 

Zn  Seite  88  anm«  ist  in  bemerken,  dass  in  cod.  n.  B, 
siso  im  nrcodex  X  (FhiloU^.  Ans.  1878,  p.  100)  steht:  a 
tnmtfuga  guodam  Mamaro  mdiieftw,  nicht  Abgaro, 

Noch  will  ich  ein  versehen  berichtigen,  das  ohne  verschul- 
den des  vfs.  entstanden  ist,  da  er  die  lesarteu  der  besten  liand- 
Khziften  nicht  kannte.  Auf  p.  12  lesen  wir:  huubM  ad  guaetUonem 
ssilrani  mihmdam  mosMnfi*  sws  «tdialHr,  gttod  Fetim  Tarquinia 
Mos  37  et  B^iptfho  36 ,  eontra  Euiropki»  iVtseo  38  ef  iSuperfto 
U  Mmt  amo9.  Dies  ist  nicht  richtig,  die  zahlen  bei  Festns 
tfimmen  mit  denen  bei  Eutrop  vollkommen  übereiu.  Im  cod. 
Bamb.  steht  Targuinius  Superbus  expulsua  regno  est  anno  XXTIJI, 
im  Cod.  Goth.  anno«  XXXIIII.  Dass  das  richtige  im  cod.  B. 
enthalten  ist  und  dass  der  Schreiber  des  cod.  G  ein  X  zuviel 
gonacht  hat,  sieht  jeder  leicht  ein.  Ebenso  ist  anch  bei  Tar- 
qumius  Priscus  im  cod.  B.  die  richtige  zahl  XXXVELI  ange- 
geben, während  wir  im  cod.  G.  XXXVII  lesen,  wo  leicht  ein 
strich  ausgelassen  sein  kann.  Die  ganze  stelle  des  zweiten  capitel 
lautet  nach  cod.  G.  und  B.  hergestellt  folgendennassen:  Reg» 
"•M  Bama&  per  annoe  CCXLIII  regee  mmero  VJI,  Bomulue 
ffgimU  annoe  XXXVII ^  eenaioree  per  guinoe  diee  anmim  untim. 
lfma  Pompiftue  regnavit  ainnos  XLIII  ^  TuUus  Hostiliut  regnavü 
*Miof  XXX 11  f  Ancus  Marcius  [cod,  G,  Alarsus,  cod.  B.  Marcus) 

4» 


52  Qiieeliiflelie  gescHdite,  Nr.  1. 

regMvÜ  mmoi  XXIIIX,  JFVweiw  Targimtiw  (so  in  cod.  Q.  und  B.) 

regnavü  annos  XXXVIII,  Servius  TuUius  (cod.  G.  und  B.  Ser- 
vti^MM  2WZim)  regnavü  annos  XLIIII ,  Lucius  Tarquinius  Superbus 
expulnu  regno  est  anno  XXIIIL  Hiernach  iflt  auch  Pirogoff 
p.  15  la  berichtigeiL 

C  Wagmm, 


22.  Der  homerische  schiffskatalog  als  historische  quelle  be- 
trachtet von  Benedictas  Niese.  Kiel,  C.  Schröder  iu  comp* 
1873.   gr.  8.   59  B.  ^  1  mark. 

Der  vf.,  ein  schtfler  A.  Gat8chmid*s  nnd  bereits  dorch 
eine  arbeit  über  die  quellen  des  StephanoB  von  Bjzanx  yortheil- 
haft  bekannt,  hat  die  forschimg  über  Jen  scliiffskatalog  durch  vor» 
liegende  schrift  erheblich  gefördert.  Im  anschluss  an  0.  MüUer^s 
darlegitng  die  Unvereinbarkeit  des  katalogs  mit  dem  ganzen 
der  Blas  festhaltend  widerlegt  er  in  übenengender  weise  sowohl 
K5elily*s  Tersneh,  dnrch  ansstossnng  Tersehiedener  verse  den- 
selben in  strophische  foim  zn  bringen,  als  die  ansieht,  dass  der 
troische  theil  einen  andern  Verfasser  habe  als  der  hellenische. 
Für  die  frage  nach  der  abfassungszeit  gewinnt  er  einen  sicheren 
terminus  ante  quem  durch  den  nachweis  von  spnren  der  benntzong 
des  katalogs  in  dem  homerischen  hymnns  anf  den  pythischen 
ApoU,  welcher  vor  beendignng  des  kirrhäischen  krieges  nnd 
einftthrang  der  pythlsehen  spiele,  also  vor  586  gedichtet  ist. 
Dass  hierdurch  ein  neuer  beweis  gegen  die  Überlieferung  von 
der  pisistratiscben  redaction  der  homerischen  gedichte  gewonnen 
werde f  möchten  wir  bezweifeln:  den  bezieh ungen  des  katalogs 
anf  spätere  bflcher  der  Bias,  ans  welchen  vC  anf  vorliegen  des 
gesammelten  epos  sehliesst,  stehen  die  weit  zaUreicheren  stellen 
entgegen,  welche  der  Blas  widersprechen. 

Die  quellen  und  der  historische  werth  der  zwei  theile  sind 
nach  dem  vf.  verschieden  zu  beurtheilen.  Den  troischen  führt 
er  anf  reminiscenzen  an  stellen  der  Bias,  der  cykjiker  (beson- 
ders der  ELyprien)  nnd  der  Argonantika  znrttck  nnd  schlägt  daher 
den  gesddchtlichen  gehalt  dieses  stflckes  sehr  gering  an;  ein 
ergebniss,  dessen  richtigkelt  nicht  wohl  in  Zweifel  zu  ziehen  ist 
Im  katalog  der  Achaerschiffc  erkennt  er  nur  die  mythographi- 
schen  bestandtheile :  die  namen  der  fürsteu,  die  zahl  ihrer  sch^e 
und  das  epische  beiwerk  als  selbständige*  arbeit  des  katalogisfea 


i^iyiu^cd  by  Google 


Sir.  1.  22.  Grieeluaclie  gesciuchte.  53 

n  tnd  findet  als  deren  hanptqnelle  in  einleuchtender  weise 
abennals  dieKjprien  und  überhaupt  die  ejklischen  diohtimgen; 
digegen  die  anfiriUilnng  nnd  beeehrdbnng  helleniseher  orte, 

Uodscbaflen  und  Stämme  giebt  nach  seiner  ansieht  materiell  im 
weifentlichcn  nnberUhrt  einen  älteren  autor  wieder,  der  nach  den 
darin  vorausgesetzten  Verhältnissen  zu  schliessen  zwischen  770 
imd  740  in  BöoUen  eine  mfffo^og  tiji  '£AAodo(  niedereehrieb. 
So  bXtte  Bieh  alao  der  inbalt  dner  nnlten  periegeae  von  Grie- 
Aenknd  bis  auf  unsere  tage  erhalten,  ein  wenn  es  gesidiert  ist 
^sses  ergebniss,  das  auch  bereits  die  volle  anerkennung  von 
Dt>.  im  Lit.  centralblatt  sp.  1510  und  L.  Mendelssohn  Jenaisch. 
Iii  z.  1874  p.  169  gefunden  hat.  Leider  müssen  wir  bekennen, 
daas  —  einzelne  gnte  ansfUbrongen,  wie  die  yerknflpfnng  der 
tiMigehnng  Megara*8  im  katalog  mit  deesen  frttberer  abbiaglg- 
kot  von  Korinth,  Ghitsebmid's  vom  vf.  mitgetbeilte  anaeinander- 
Jetzun«:  über  die  zeit  des  Aristeas  von  Prokonnesos,  und  an» 
regungen,  wie  die  bemerkung  über  Dorion  und  Dotion,  abge- 
nehnet  —  dieae  partie  der  acbrift  uns  am  wenigaten  gelangen 
ankommt. 

Die  begrfindnng  aeiner  ansieht  findet  Nieae  lediglich  in  dir 
beidiaffenheit  der  Tlieaaaüen  betreffenden  Üidle  dea  kntaloga. 

Während  die  übrigen  partien  des  hellenischen  katalogs,  von  der 
nur  in  mythograpbischer  beziehung  anfechtbaren  stelle  über  Dorion 
•i^gesehen,  dem  vf.  keinen  anlass  zum  tadel  bieten,  findet  er  dort 
neben  lahlreiehen  beispielen  beater  cborograpbiaeher  informatioii 
liaaondere  ftUe  von  ao  grober  nnkenntniaa,  daaa  beide  niebt 
am  gleicher  quelle  abgeleitet  aein  können,  nnd  da  dieae  i^bler 
nur  in  der  vertlieilung  und  abgrenzung  der  einzelnen  fürsten- 
tbürner  sich  voründen,  so  zwar  dass  von  acht  landschaften  dea 
l^loga  je  zwei  die  in  geographisch  unmöglicher  weiae  anaein- 
ander  geriaaenen  atttcke  einer  einragen  bilden,  ao  folgert  der 
v£,  daaa  der  katali^giat  aelber  in  der  geograpbie  von  HeOae 
ganz  unbewandert,  wabraeb^nlieb  ein  Ißleafer  geweaen  Ist,  der 
wme  anscheinenden  keuntnisse  einer  älteren  schrift  verdankte 
ttnd  bei  Thessalien,  da  er  dort  mehr  fiirsten  als  fürstcnthümer 
vorfand,  vier  landschaften  seiner  quelle  durch  rohe  halbirung 
i&aeht  verwandelte,  um  jeden  mit  einer  eigenen  berraehaft  ana- 
ttaUan  sm  können.  Nämlich  1)  Aloe,  welehea  dem  Aehm  sn- 
gaUteilt  iat,  eikUlrt  Nieae  f&r  die  bekanüte,  mitten  swiaehea  den 


Digitized  by  Google 


54 


23.  Griocluflclie  geseliiclite. 


Nr.  1. 


orten  dei  Protesilaos  (Phylake,  Pyrasos,  Itone,  Antron,  Pteleon) 
gelegene  eUdt  In  Aehai*  Phthiotis:  denn  das  Aloe  in  Malis, 
▼on  welehem  Panneniekoe  nnd  Strabon  apreelien,  sei,  da  es  Ten 

diesen  weder  geographiseli  fizirt  noch  ein  cengniss  seiner  ezistens 
beigebracht  werde ,  als  eine  erfindung  der  erklärer  Homers  an- 
zusehen. Das  Hesse  sich  hören,  wenn  auch  die  anderen  orte  des 
Achill  sich  nach  Achaia  Phthiotis  weisen  Hessen:  da  aber  die 
geographisch  sicheren  (TraelÜB  nnd  Alope)  in  Malis  liegen,  so 
findet  snnKchst  der  sats  des  dass  swd  landschaflen  ans 
einer  gemacht  worden  sind,  hier  keine  anwendnng;  ans  Strab. 
9,  5,  16  geht  ferner  mit  cvidcnz  liervor,  dass  es  nicht  weit  von 
Trachis  im  nördlichen  Lokris  wirklich  einen  ort  AIos  gegeben 
hat.  Es  ist  also  bloss  anzunehmen,  dass  in  früherer  seit  das 
gebiet  der  Lokrer  tdch  nicht  so  w^t  nach  norden  erstreckt  hat 
als  spSter.  3)  IMe  orte  des  Ormeniden  Enrypylos:  Ormenion, 
Asterion,  die  quelle  Hypereia  nnd  das  gebirge  Titanos,  bilden 
nach  Niese  mit  den  Städten  des  Euraolos  (Pherai,  Boibe,  Glaphyrai 
und  Jolkos)  zusammen  ein  geschlossenes  territoriiim :  in  der  that 
fand  sieh  die  quelle  Hypereia  mitten  in  der  Stadt  Pherai  (irrig 
behauptet  vf.,  ich  hätte  das  gelengnet,  s.  Hellas  in  Hiesflalien, 
Philol.  Suppl.  bd.n,  p.  642);  dnOrminion  ftmer  kennt  Strabon 
östlich  yon  Phend  hinter  Jolkos;  endlich  Peirasia,  wie  Aaterion 
später  hioss,  wird  von  Stephanos  von  Byzanz  und  dem  scholiasten 
des  Apollonios  von  Rhodos  nach  Magnesia  verlegt.  Trotzdem 
fallen  aber  die  zwei  reiche  nicht  zusammen.  Unter  Pherai  ▼ersteht 
der  katalogist  nicht  die  bekannte  Thessalerstadt,  welche  er  glrieh 
Larissa  Pharsalos  Skotnsa  Kranen  n.  a.  ignorirt,  w^  die  Thes- 
saler  erst  nach  dem  Troerkrieg  eingewandert  sind;  sein  Pherai 
war  unmittelbar  an  (Tragui)  dem  seo  Boibeis,  die  Thessalerstadt 
dagegen  ganze  50  Stadien  von  diesem  entfernt.  Und  wenn  er 
anch  so  nnwissend  in  geograpliischen  dingen  gewesen  wXre  wie 
▼f.  behauptet,  so  darf  er  doch  nicht  fttr  so  aberwitng  gehalten 
werden,  die  qnelle  in  ein  anderes  land  zu  setzen  als  die  Stadt, 
in  deren  mitte  sie  sprudelte,  da  er  doch  beide  namen  und  ihr 
örtliches  vcrhältniss  zu  einander  nach  des  vf.  ansieht  in  der 
periegese  gefunden  haben  musste.  Ormenion  habe  ich,  weil  die 
Identification  mit  Orminion  es  in  das  gebiet  desEumelos  bringen 
wflrde,  a.  a.  o.  p.  641  für  das  Armenion  des  Strabon,  Ormenion 
des  Enstatldos  (d.  i  Stephanos  von  Byzanz)  erklärt,  welches  beide 


Digitized  by  Google 


Nr.  1.  22.  Griechische  geschichte.  5^ 

luiaii  0MQm  Mal  ^aqtccqg  fietsen.  Diese  bestimmuDg  findet 
Niise  ao  wenig  genaiiy  da»  min  den  ort  wohl  mit  BnreiAn  ftr 
OndnioQ  ansehen  dflr^;  de  ist  aber  genan  genngi  nm  erkennen 
la  lassen,  dasa  Armenion  nordwestlieh  von  Pherai  lag,  also  mit 

einem  östlicli  von  Pherai  p:elGf:^enen  orte  nicht  identificirt  werden 
kann.    Aus  meiner  abliaiidlung  p.  G54  konnte  Niese  auch  er- 
sehen, dass  Kallimachos  auf  meiner  seite  ist:  bei  diesem  sind 
es  die  Oimeniden^  welche  m  den  spielen  am  heiligthmn  der 
Pallas  Itonia  Fladen;  dies  lag  aber  nach  Fansaniaa  eben 
0tQm  fi  fTtt^v  ffftl  jittQCfftrfig.   Asterion  betreffend  spricht  das 
▼om  vf.  betonte  kriterium   der   topographischen  bestimmtheit 
ge^n  ihn :  die  älteren  schriftsteiler  setzen  es  nämlich  an  den 
zosammenfluss  des  Apidanos  und  Enipeus»  also  nördlich  von 
FhaisaloB,  nnd  die  bestimmnng  jener  scwei  geographisch  gleich 
umrissenden  giammatiker  ist  ans  falscher  anslegnng  des  Apol- 
lodos  hervorgegangen  (s.  Hellas  in  Thess.  p.  785).  8)  Gyrtone, 
Orfhe,  Elone  und  Oloosson,  die  Städte  des  Lapithen  Polypoites, 
nennt  Niese  mit  dem  in  Sachen  thessalischer  ethnographie  ganz 
eonfosen  Strabon  perrhaibisch  und  verlegt  sie  sämmtlich  an'a 
Buke  Ufer  des  Peneios;  dadurch  ist  aber  die  geographische 
umSgliehkeit  der  trennnng  dieser  orte  von  den  sifien  der 
PMiaiber  und  Ainianen  des  katalogs  am  ^Htaresios  nicht  er- 
wiesen; diesen  gibt  der  katalog  auch  Dodona,  denkt  sie  also 
vQitfiT  westlich  und  binnenwärts  als   die  Lapithen.  Ueberdies 
ist  die  behauptung  des  vf.  nur  von  Oloosson  unbestreitbar  richtig; 
Gyrton  (wenn  der  katalogist  die  bekannte  Stadt  dieses  namens 
ganemt  hat)  war  eine  Theesalerstadt  nnd  lag  am  rechten  nfer 
^  Peneios,  Elone  haben  die  alten  erklXier  nicht  mehr  vorge- 
fi&den  und  von  Phalanna,   für  dessen   akropolis  Orthe  erklärt 
^rde,  weiss  man  nicht  ob  es  thessalisch  oder  perrhaibisch  ge- 
wesen.   4)  Neben  den  Magneten  des  Prothoos  am  Peneios  und 
PeUon  erscheinen  als  Phüoktets  Städte  Methone,  Thaumakia« 
Ibliboia  und  Oliaon,  welche  laut  angäbe  des  wf.  sSmmtBch  auf 
^  balbinsel  Magnesia  (soll  heissen  auf  der  su  Magnesia  ge- 
l>origen  halbinsel)  liegen.    Damit  hat  vf.  eigentlich  selbst  die 
geographische  mögliclikeit  der  trennung  beider  gebiete  ausge- 
sprochen: denn  der  berg  Pelion  ist  nördlich  von  der  halbinsel. 
Doch  nur  Methone  und  Oliaon  gehören  dieser  an;  Thaumakia 
vt  bn  SsUichen  Thessalien  nicht  nachweisbar  nnd  Meliboia  war 


öiqitized  by  Google 


56  d2.  GriedüBebe  gMcUohte.  Kr.  1. 


nördlich  tu  der  baeht  swiseheo  PeKlon  und  Ossa.  Aneh  Ton 
letitarer  Stadt  ist  nieht  nothwendig  ansanehmen,  daas  Ab  in  das 

gebiet  des  Profhoos  gefallen  sei.   Damit  aber  ist  auob  die  letirte 

stütze  der  ansieht  des  vf.  gefallen. 

Von  der  annähme,  dass  der  chorographischo  theil  des  helle- 
niachen  schifiEkataloga  ans  einer  zwischen  770  und  740  geschrie- 
benen periegeee  abgeleitet  eei,  hätten  den  schon  die  bedenk- 
lichen eonseqnenzen  dieses  satns  abhalten  sollen.  Das  fiBhlen 
von  Theben  bekennt  er  p.  80  selbst  nicht  ausreichend  erklSren 
zu  können,  ebenso  die  tihergeliung  der  Thessalerntädte wenn 
p.  47  vermuthet  wird,  Theben  müsse  damals,  weil  ein  gesetz- 
geber  dort  auftrat,  in  einem  aerrUtteten  zustande  gewesen  sein, 
oder  Larissa  (p.  44)  die  awingbnrg  der  Perrhaiber  habe  noch 
nicht  bestanden,  so  sind  das  nnr  haltlose  hypothesen,  die  über- 
dies weder  das  fehlen  der  andern  Tbessalerstädte  noch  das  von 
Tliehon  selbst  erklären.  Die  ozolischen  Lokrer  sollen  desswegen 
nicht  genannt  sein,  weil  sie  vemauthlich  nur  eine  untergeordnete 
bedentong  und  keine  namhaften  atädte  gehabt  hätten:  letaterea 
trifft  anf  Nanpaktos  nnd  Amphissa  nicht  an  nnd  das  entere 
können  wir  nicht  wissen.  Dodona  gehörte  inr  aeit  der  Homa- 
ridcn  den  Thesprotem,  von  welchen  es  an  die  Molosser  kam; 
nach  der  thcorie  des  vf.  müsaten  um  755  Ainianen  oder  Per- 
rhaiber dort  gewohnt  haben.  Pleuron  und  Kalydon  gibt  der 
katalog  den  Aitolem;  aber  schon  seit  der  böotischen  Wanderung 
waren  beide  Städte  idolisch  nnd  ihr  gebiet  hiess  Aiolis.  Während 
im  achten  Jahrhundert  schon  geraume  Mit  her  Elia  yonAitolem, 
die  untere  Peneiosgegend  von  Thessalern,  Euboia  von  Jonem, 
Drj'open  und  Perrhaibern  bewohnt  war,  nennt  der  katalop:  dort 
die  halb  mythischen,  der  zeit  vor  den  grossen  Wanderungen  an- 
gehörigen  namen  der  Epeier,  Lapithen  nnd  Abanten.  Die  Be- 
stimmung des  katalogs  ist  eben,  ein  bild  von  Griechenland  zur 
aeit  des  Troerkrieges  au  liefern,  und  dies  ist  auch  der  geridits- 
punkt,  unter  welchem  sein  historischer  gehalt  zu  prüfen  war. 


28.  Der  zweite  punische  krieg  und  seine  quellen,  von 
Ludwig  Keller.   8.   Marburg  1875,  VUI  und  228  s. 

Der  gelehrte  Verfasser  dieses  umfangreichen  werkes  nimmt 

an,  es  sei  durch  die  Untersuchungen  Böttcher's  der  beweis  dafür 


i^iyiu^cd  by  Google 


w 

Hr.  !•  23.  Römische  gescbichto.  57  \ 

m 

gdeistet,  da88  die  fibereinstimmenden  partien  von  Polyb.  m  und 
Livins  XXI  und  XXII  aus  einer  gemeinsamen  quelle  stammen;  da- 
gegen be&iedigt  ihn  Böttcher's  ansieht,  diese  gemeinsame  quelle 
m  Sileniis  und  bei  Livius  yennittelt  durch  Coelios  nicht  Er 
BQcht  nim  dfeee  gemeiiiMmie  quelle  selbst  m  bestimmen  und  auf 
den  gansen  sweiten  pumscben  krieg  auszudehnen. 

Als  resultat  orpbt  sich  ihm,  dass  die  uns  erhaltenen  dar- 
Stellungen  des  zweiten  punischen  kriegcs  hauptsächlich  auf  drei 
gmndlagen  zurückgehen:  1)  auf  eine  antiscipionische  parteischrift 
des  Fabius  Pietor,  2)  auf  eine  parteibroehfire  des  P.  Scipio,  des 
lehnes  des  älteren  Afiicanus,  welche  saUreiche  fUbchungen  der  . 
hittorisehen  thatsachen  enthalten  habe,  3)  auf  die  unparteiischen 
memoiren  des  köniprs  Ilicmpsal  II,  welche  Sallust.  Jug.  17  er- 
wähnt. Fabius,  P.  Scipio,  in  beschränktem  umfanfj^e  auch  Silen, 
sind  nach  dem  vf.  contaminirt  worden  von  L.  Calpnmius  Piso 
Frugi,  welcher  dann  die  gemeinsame  queUe  war  ftlr  Polybius,  Livius 
und  k5nig  Juba  II.  Juba  hat  jedoch  mit  Piso  die  memoiren 
BSempsaVs  Tersehmolsen ,  und  er  ist  zum  thdl  eifialten  bei  Dio 
Cassius  (resp.  Zonaras),  besonders  aber  bei  Appian,  welcher 
somit  in  diesen  partien  für  uns  der  unparteiischste  gewährsmann 
ist  nnd  mehr  beachtnng  verdient,  als  ihm  bisher  zu  theil  wurde. 

Zunitehst  hat  also  der  yf.  die  grttnde,  welche  Böttcher  und 
Friedersdorff  ftr  die  gemeinsamkeit  der  quellen  des  Polybius  und 
Lirius,  und  die,  welche  seither  WSHFlin  dagegen  yorgebracht  hat, 
wenigsteus  in  dem  buche  selbst  niclit  nachgeprüft.  Es  ist  dieses 
auch  nicht  zu  bedauern;  denn  wenn  wir  z.  b.  p.  154  lesen: 
'Dazu  kam,  dass  livius  den  Poljbius  kannte  und  ihm  die 
quellen  des  letztem  gewiss  nicht  unbekannt  waren,  dass  ihm  . 
dieser  aber  ^  yorbild  und  dessen  urtheil  Aber  die  beste  quelle 
ideht  gleichgültig  war.  Was  lag  demnach  flir  Liyius  nSher,  als 
zu  der  gleichen  quelle  wie  Polybius  zu  greifen?'  so  müssen  wir 
daran  zweifeln,  dass  Keller  entscheidende  gesichtspunkte  hätte 
Torbringen  können. 

Sodann  können  wir  den  gang  der  nnteiBUchung  nicht  billigen. 
Der  yf.  geht  ans  yon  dem  achten  buche  des  Appian,  findet 
in  diesem  eine  numidisebe  quelle  und  zwar  Juba  und  fibertrSgt 
•ie  auf  die  früheren.  Denselben  weg  macht  er  wieder  bei 
Polybius  und  Livius ;  er  findet  bei  beiden  in  der  darstellung  der 
feldzilge  des  Scipio  einen,  scipionischen  und  einen  antiscipionischen 


Digitizoü  by  Google 


58 


22.  Bömlflche  gesehiclite. 


Nr.  1. 


Standpunkt,  sucht  dazu  zwei  passende  Vertreter  und  einen  ver- 
mittler und  überträgt  sie  dann  auch  auf  den  anfang  des  kriegea. 
Demnach  Tergleielit  er  die  darstellnng  des  Polybitis  und  Livins 
mit  der  des  Appian  und  konmit  sn  dem  bedenUiehen  ergebniss* 

dass  Polybius  in  mebreren  f&Uen  bei  sog.  doubletten  des  Piso, 
die  er  erkannte,  Livius  daprofron  niclit  beachtete,  den  gefälschten 
bericht  des  P.  Scipio  aufgenommen  habe,  wUlirond  Livdua  aach 
den  berieht  des  Fabius  daneben  enthalte  und  Juba-Appian  nach 
jenen  memoiren  des  Hiempsal  die  Wahrheit  ilberliefere.  Es 
können  aber  in  den  späteren  bttchem  nene  quellen  zn  den 
früheren  gotroton  sein,  und  die  historiker  verwahren  sich  ja  da- 
gegen ,  dass  man  von  der  vierton  dccado  dos  T^ivius  die  benu- 
tzung  des  Polybius  auf  die  dritte  übertragen  dürfe.  Dieser  rück- 
schloss  von  den  späteren  büchem  anf  die  früheren  nnd  Ton  ehiem 
späteren  nnd  bisher  fftr  veniger  snverlässig  gehaltenen  antor  auf 
frühere  erscheint  daher  nns  wenigstens  als  nicht  gerechtfertigt 

Ferner  halten  wir  den  beweis,  welchen  Keller  p.  168 
dafür  vorbringt,  dass  Piso  vor  Polybius  geschrieben  habe,  nicht 
für  stichhaltig.  Polybius  war  zuerst  Staatsmann,  dann  siebzehn 
jähre  lang  in  gefimgensc^iaft;  erst  ein  jähr  nach  seiner  befireinng, 
149,  war  Piso  yolkstribnn,  188  oonsol»  120  oensor;  daher  ist 
Piso  sehr  wahrscheinlich  jünger  als  Polybins.  Wennnnnanch  das 
letzte  fragment  des  Piso  in  die  geschichte  des  jalircs  146  fällt,  so 
können  wir  doch  keineswegs  zugeben ,  dass  somit  das  werk  des 
Piso  mit  diesem  jähre  schluss,  ja  in  diesem  jähre  schon  vollendet 
war.  Uebrigens  soll  Piso  die  ganie  römische  geschichte  in  nvr 
neben  büchem  dargestellt  haben;  der  i weite  pnnische  kri^g  wird 
daher  von  ihm  nicht  gerade  ansführlich  abgehandelt  worden  sein. 

Schliesslich  müssen  wir  uns  gegen  die  behauptung  ver- 
wahren,  die  Keller  p.  G4  ausspricht,  dass  das  gesetz  antiker 
qncllenbenutzung,  wonach  Polybius  sich  '  an  den,  bezw.  die  autorea, 
welche  er  sich  rar  gmndlage  auserwählt  hatte/  eng  anschliessen 
mnsste,  ^vonHerodot  bis  ant  Tadtns  ansnahmslooe  geltong  hat' 
Dieses  gesetz  ist  dnrchans  nicht  bewiesen  nnd  wird  nach  unserer 
Überzeugung  nie  bewiesen  werden.  Uebrigens  glauben  wir,  die 
annalistischen  und  die  jiragmatischen  geschichtschreiber  seien  nicht 
nach  demselben  maasstabc  zu  beurtheilen. 

Wir  anerkennen,  dass  Keller  die  geschichtsschreiber  des 
swdten  punischen  krieges  ansseroidenilich  fleisrig  stndirt  nnd  in 


Digitized  by  Google 


Nr.  1.  Theses.  —  Nene  »nflafiea.  $9 

fernem  buche  manche  treffliche  beperkong  im  einzelnen  nieder- 
gelegt hat;  aber  das  haaptdel,  welches  er  erreicht  m  haben 
glitiht,  mtissen  wir  sn  imserm  bedauern  flHr,  verfehlt  eddSreiu 
Zv  wfinsehen  wXre  besonders,  dass  eranf  die  bemerkung  (p.  159], 

dasd  Livius  auch  in  der  dritten  dekade  die  darstellung  der  ver- 
iuütuisse  in  Griechenland  fast  durchgängig  direct  ans  Poljfbins 
genommeii  habe,  mehr  gewicht  gelegt  hätte. 

Frem»  LiU&rhaoher. 

Tbeses* 

De  rebus  seaenieie  Romaaia  qnaestiones  seleotae.  Biasertatio  onam 

in  alma  literanim  universitate  Gryphiswaldensi  ...  d.  VI  m«  Febr. 

MDCCCLXXV  .  .  defendet  Paulus  de  Roltenstern.  Thesex:  TT. 
Ludi  Romani  ante  annum  387/367  a  plobeis  aedilibus  curabantur;  V. 
ia  Aristot.  Polit.  IV,  7,  p.  1294  b.  34  legendum  est;  dtl  «T  ly  i^  noJl*- 

imffttf  hbri);  vi.  Liyii  verba  XXXIV,  53,  7:  harr  eo  anno  acfa  glos- 
«matia  speciem  prao  se  ferunt;  VII.  Vitruv.  de  Archit.  V,  ü,  9  scri- 
bendam  cenaeo:  comicae  autem  (scaenae)  aedißciorum  privatorum  et 
maenianorum  Jiuheni  apeeiem  proapectumque  fwsirtB  düpotüoM  imiUt' 
tione  ecmmunium  asdifieiorum  rotümii^  {raUombtu  libri);  VUl.  loemn 
Tertnlliaai  de  spectac.  5  (Suet.  fira^.  185,  p.  334  Reiff.)  ita  Banan- 
dom  doco:  poat  hurte  Xuma  PompUtm  Marti  et  Robigini  (ludos)  fecit. 
Lthinc  Tullm  JlostUius.  dehinc  Ancm  Martins  et  ceteri  quo 8  quem 
ptr  ordtnem  et  quibus  idolis  ludoa  vuliiuerint ,  pontum  e»t  apud  Sueto» 


TnmqmihKmf  vd  a  qmbu9  IVanqmlhu  9ee§pU  («I  etieri  quoque 
Mr  ordmem  libri);  IX.  In  hiHt.  Apollonii  regia  Tyrii  p.  53,  21  Bi«i. 

legendnm  est:  tntrarem  enim  in  halncum  ,  uhi  hinc  inde  ßonUMS  piT 
tubulot  »urgunt  {turimios  yel  cumuha  Tel  tabuiet  libri.) 

Nene  anflagen. 

24.  Homers  Odyssee.  Für  den  schulgebraucb  erklärt  von  dr.  Karl 
fruirieh  Ameü.  1.  bd.  1.  beft,  gesang  I— VI.  6.  aufl.  Besorgt  von 
dr.  C.  Hentu.  8.  Leipzig,  Tenbner.  —  35.  FrwndP»  schlller- 
bibliothek.  Präparationen  zu  den  grieehisehen  und  rOmischen  clas- 
sikem.  Präparation  zu  Sophokles  werken.  8.  heft.  2.  aufl.  16. 
Uipzig.  Violet;  50  pf.  —  26.  Demosthenea  ausgewählte  reden.  Er- 
▼on  A.  Westermann,  2.  bd.  5.  aufl.  8.  Berlin.  Weidmann; 
1  mk.  80  pf.  -~  27.  Frmmd  eett  Pr&paration  tu  Livias*  rOmieoher 
geschichte.  8.  beft.  3.  aufl.  16.  Leipsig.  Violet;  50  pf.  -  28.  JTrf-ft», 
Ph. ,  Antibarbarus  der  lateinischen  spräche.  5.  aufl.  Bearbeitet 
von  /.  A.  Allgay  er.  5.  lief.  Frankfurt  a.  M.  Winter;  24  ngr.  — 
Ä.  /.  Seherr,  allgemeine  beschichte  der  literatur.  5.  aufl.  3.  Ifg.  8. 
Stuttgart.  Connuli;  1  mk.  — >  80.  3f.  Cmri^re,  die  knnst  im  snsam« 
Menbang  der  cnltorentwicklung  und  die  ideale  der  menschheit.  5.  bd. 
2.  aufl.  8.  Leipzig.  Brockhaus;  12  mk.  50  pf.  —  31.  F.  Gregomrtus^ 
^deijahre  in  Sicilien.  3.  bd.  Siciliana.  4.  aufl.  8.  Leipzig. 
Bvoekhani;  5  mk.  40  pf.  —  82.  Denkmäler  der  knnst  zur  übersieht 
dues  entwicklnngsganges  yon  den  ersten  yennohen  bis  za  den  stand- 
pQQcten  der  gegen  wart.  3.  aufl.  Bearbeitet  von  IV.  Lühke,  und 
C.  r.  Lützow,  2.  1%.  qxu  foL  Stuttgart  Eliner  und  Senbert; 
1  thhr.  10  gr. 


Digitized  by  Google 


60 


Nene  scbolbttcher.  —  Bibliographie.  Nr.  1« 


Neae  srhulbürber. 

33.  TT.  Bauer,  übtiiigsbuch  zum  übersetzen  ans  dem  deutachen  ine 
griechische.  3.  Ifg.  3.  aufl.  8.  Bamberg.  Büchner;  2  mk.  40  pf. 
—  34.  H.  Perthes,  lateinische  wortkunde  im  anschluss  ao  die  lectüre. 
1.  eun.  mit  dem  latein.  letebnob  f.  die  aezta.  8.  Berlin.  Weidmami } 
2  mk.  40  pf.  —  35.  L.  Englmann,  lateiniachet  elementarboch  f.  die 
ente  classe  der  latein.  schule.  5.  aufl.  8.  Paniliorrr.  BuchDer; 
1  mk.  20  pf.  —  36.  C.  Plutz,  auszuf^  aus  der  alten,  mittleren  and 
neueren  geschieh te.   5.  aufl.   16,   Berlin.   Herbig;  18  ngr. 

Bibliographie. 

In  Paria  starb  am  20.  dec.  1874  ganz  unerwartet  der  buchhändler 
Friedrieh  KlinrJi.sirck  aus  Rinteln  ,  der  den  deutschen  buchhandel  in 
Paris  zu  hohem  ansehen  gebracht,  daneben  auch  manchem  deutschen 
daselbst  mit  rath  nnd  tbat  beigestanden  hat.  Bei  ausbrach  dee  Icrtegs 
mnsste  er  flüchten ;  jedoch  gelang  es  seinem  in  Paris  geborenen  somt 
das  geschäft  aufrecht  zu  erhalten. 

Das  Postblatt  nr.  1  {beil.  zum  D.  Reichsanzeiger)  enthält  eine 
Übersicht  der  portoHätze  für  die  fraiikirte  correspondenz  nach  dem 
inlande  und  nach  dem  auslände. 

Die  buchhandlung  von  Jnteph  Bner  n.  Co.  in  Frankfurt  a.  M. 
hat  ende  december  ihren  31.  la<jerkatalo<?  veröflPentlicht ,  enthaltend 
•werke  über  schöne  kunst  und  kupferwerke  für  1875.  Er  zerflillt  in 
drei  abtheilungen :  1)  geschichte  der  theorie  der  kunst,  illustrations- 
nnd  grössere  Irnpferwerke,  kataloge  Ton  kunstsammlungen ;  2)  maierei 
und  Terrielftltigende  kiinste ;  3)  architektur,  scniptur.  knnstindustrie. 

A  general  catalogue  of  hooks ,  oßered  in  the  pubHc  at  ihe  afßxed 
pricfs  bj/  Beruard  Qnaritr  h.  8.  London.  1874.  X  und  1889,  preis 
4  {|uineen.  —  Auf  festes,  weisses  papier  in  klaren  typen  gedruckt  in 
solidem  halbmaroquinband»  ist  der  Qaaritch*sehe  katalog  schon  in 
seiner  Äusseren  ausstattnng  eine  herrorragende  und  durch  ihren  um- 
fang imponircnde  erscheinung.  Von  ganz  aussergewShnlichem  werthe 
aber  ist  sein  inhalt,  der  an  kostbarkeit  den  besitzstand  vieler  öff"ent- 
lichen  bibliotheken  Ubertreffen  dürfte.  —  Auf  nahe  an  2000  Seiten  sind 
gegen  23,000  werke  veneichnet,  die  sich  entweder  durch  wissenschaftliohi? 
bedeutung,  oder  durch  Seltenheit,  oder  durch  den  luxus  der  ansstattung 
au-^zeichnen.  Dieselben  umfassen  fast  alle  gebiete  der  literatur  in  syste- 
matischer Ordnung.  Von  besonderer  reichhaltigkeit  sind  die  abthei- 
lungen: Oriental  Literature,  Fine  Aris  ^  Biblioiheca  xyloyraphica  (über 
letmre  —  welche  bereits  yor  Jahresfrist  separat  erschienen  ist  —  ygL 
die  notis  im  BOrsenbl.  vom  1.  december  1873).  Ein  grosser  tiiefl  der 
titel  ist  von  interessanten  bibliographischen  odnr  literarischen  anmer- 
kunrren  lie^^leitet.  —  Den  schlnssel  zu  dieser  Schatzkammer  bildet  ein 
ungemein  detaillirter  index,  der  über  die  oben  erwähnten  23,000  werke 
nicht  weniger  als  28,000  yerweisungen  enth&lt  (s.  b.  die  SchedeVsche 
Chronik  ist  viermal  registrirt.:  unter  Schedel,  Chmnicorum  Uber,  Xurem- 
herq  Chrnntcle,  Wohlgemuth).  Dieser  index  ist  eine  ebenso  mühsame  als 
höchst  dankcnswerthe  arbeit,  durch  welche  der  katalog  fiir  den  biblio- 
philen und  buchhändler  von  einer  praktischen  brauchbarkeit  wird, 
wie  kaum  einer  seiner  Torgänger.  Durch  ihn  wird  der  katelog  ein 
nachsch lagebuch  von  bedeutendem  und  dauerndem  werthe. 

Die  Kanifriss\Q\i(i  buchhandlung  in  Liegnitz  veröffentlicht  den 
prospei  t  einer  vom  marz  a.  r.  an  erscheinenden  Zeitschrift:  ^der  Anti' 
kritiker .  organ  für  literarische  vertheidigung ,  für  die  redaction  ver- 
antwortlich: E,  N^hrmg',   Die  inmrtioiiigeblihren  hetngen  4  mk» 


i^iyiu^cd  by  Google 


Kx.  1.  fiibliograpliie.  £ll 

« 

flbr  die  seite,  der  aboDDementspiäis  für  je  10  hefte  (einen  bd.  TOn 
ca.  20  bogen)  ist  auf  5  mk.  veranschlagt.  —  Wir  wünschen  diesem 
Doteraehmen  aofrichtigst  beites  gedeihen,  denn  f&r  eine  gewiasen- 
hafte  redaction  giebt  es  kaum  eine  grössere  last,  als  die  durch  gute 
receosionen  Teranlassten  Zuschriften  der  mannichfacbsten  art. 

Verlag  von  W.  Engelmann  in  Leipzig  versendet  pro8pect  von: 
Fapjrus  Ebers,  couservirt  in  der  Universitätsbibliothek  zu  Leipzig. 
Kin  hieratisches  handbuch  altagyptischer  arzneikunde,  herausgegeben 
nd  mit  eicleitung  and  flbersetsung  der  vorkommenden  krankheiten 
Tenehen  TOn  Georg  iSbers.  Mit  einem  vollständigen  bieroglypb isch- 
lateinischen glossar  von  Ludw.  Stern.  Zwei  Bünde.  Mit  109  tafeln 
QAd  text  in  foiio  gebunden.  Preis  für  ausgäbe  I.  90  thlr.  s  270  mk. 
Fkeii  Ar  ausgäbe  II.  70  thlr.  =  210  mk. 

Terlag  von  Duncktr  und  Humbhi  yerOffentlicht  prospect  von 
Ättpememe  Deutsche  Biographie.   Auf  Veranlassung  und  mit  untere 

rtötzung  der  hit>torischen  commission  bei  der  k.  akademie  der  Wissen- 
schaften in  München  herausgegeben  von  K.  freiherrn  v.  Liliencron 
in  München  und  professor  F.  X.  Wegele  in  Würzburg.  Der  preis 
oaer  lieferung  ist  anf  2  mk.  40  pf..  der  eines  bandes  auf  12  mk. 
feitgesetst.  —  Die  erste  liefemzig  ist  erschienen  nad  giebt  daTon 
•inen  kurzen  bericht  D.  Beichsans.  nr.  19. 

Von  buchhandlungen  sind  versandt  ankOndigungen  von  J.  BaC' 
meisler  in  Bielefeld  ,  Schriften  vou  WoUschliiger  bt^treffend;  von 
Dümmirr*  Verlagsbuchhandlung  (Qarrowitz  und  Gosämaun)  nachtrag 
Ulm  Terseichniss  Ton  Schriften  nnd  seitschriften  ans  dem  gebiete 
der  Sprachforschung,  sowie  der  literaturgeschichte,  mythologie,  ge- 
•chichte  und  Völkerkunde.  October  1871,  darunter  auch  schritten 
TOn  J.  Grimm;  von  Fuss  (R.  Reisslaud)  verlag  in  Leipzig;  BibltO' 
tkeea  philologica  Teubneriana :  erster  nachtrag,  die  erscheinuugen  des 
jshres  1874  enthaltend;  neue  erscheinungen  aus  dem  veru^  der 
IVaffner^acheu  nniversität^-buchhandlung  in  Innsbruck ;  Verlag  der 
C.  fyinter'sehen  Verlagshandlung  in  Leipaig  und  Heidelberg. 

Besonders  macheu  wir  aufmerksam  auf:  Katalog  ausländischer 
Journale,  zu  beziehen  von  A.  Ashrr  u.  Co.  v.w  Berlin  und  London;  in 
einem  beiliegenden  briefe  heilst  es:  wir  iieieru  zu  den  im  katalog 
•D%eföhrten  pränomeratioos-preisen  innerhalb  des  Dentschen  reiche- 
pcs^elnets  »teU  franco  sofort  nach  erscheinen.  —  Auch  sind  wir  gern 
vnr  lieferung  ihres  bedarfs  ausländischer  literatur  erbötig,  in  welchem 
fnlle  wir  den  Shilling  engl,  prelde«  mit  1  nik.  10  pf. ,  den  franken 
Hill  1  mk  berechnen  und,  innerhalb  des  Deutschen  reichspostgebiets, 
alle  Sendungen  frankiren.  —  Um  unsere  knnden  Aber  die  novitftten 
dflc  englischen  und  französischen  literatur  stets  auf  dem  laufenden 
n  erhalten,  stellen  wir  denselben  die  beiden  literatur-zeitungen : 
Asher's  Mnnthly  Gazette  of  lUerature  und  petita  bibtioyraphie  Francaisc, 
gntis  and  frauco  zur  Verfügung.  —  Ferner  auf:  philologischen  verlag 
VOB  T,  O,  Weigü  in  Leipzig  nnd  der  Ozferder  universitAt  {Clanndim 
A>«ff),  welche  thdlweise  an  bedeutend  ennftsaigten  preisen  su  be- 
nehen  sind. 

Verzeichnis?  im  preise  herabgesetzter  werke  aus  dem  Verlage  der 
gebrüder  Bornträger  (Ed.  Eggers)  in  Berliu:  darunter  werke  von 
lobeek,  EUendt  u.  a.;  preiaermässigung  Ton  K,  F,  XOhür^$  Anti- 
^sarium. 

Cataloge  von  Antiquaren :  Antiquarischer  cattalog  von  F.  A. 
Broekhaus  Sortiment  und  anti<iuarium  in  Leipzig  (classischo  philologie 
jmd  archäologie);  Antiquarische.s  lager  von  C.  DvtUtff  a  buchhandlung 
h  Basel,  catalog  nr.  aIU  (philologie,  literaturgeschichte  n.  ■.  w.); 


^  kju^  d  by  Google 


6^  ^Hognplutt. 


Nr.  1. 


blieb crveraeiohiiiM  TOn  ifiyer  und  MäBtr  in  Berlin;  nr.  6  elaanwslie 

Philologie. 

CaUilogne  no.  2  de  livrea  ancieru  et  raret  m  vetUe  aux  prix  mar- 
ques  chez  R,  de  Pape  ä  Haples, 

Eine  beeondere  ihfttiglieit  im  Tersenden  entwickeln  wie  ee  acheint 
die  Terleger  sog.  pädagogischer  schriSteni  .BÜao  Iferviami  Beyer  in 
Langensalza:  'Allgemeines  pädagogisches  anzeigeblatt ':  Ferdinand 
Hirt  in  Brewlau  'Aus  der  bibliothek  des  Unterrichts  für  schule  und 
haus';  verlag  von  J.  F,  SUinkopf  in  Stuttgart  ausgezeichnete  päda- 
gogisdie  bücber,  Tolks-  nnd  jogendBchriften. 


Ootüngen,  5.  januar.  Die  nr.  52  des  literarisch e n  Central* 
blattes  filr  1874  trSgt  als  die  leUte  dee  fQnfnndswansigsteit 
jahrgangs  an  ibrer  spitze  eine  anspräche  des  redaoteurs,  Friedrich 
Zarnche  „an  unsere  leser" ,  in  welcher  die  Schicksale  des  Central- 
blattes  während  dieses  hingen  Zeitraums  anspruchslos  vorgeführt  und 
die  gegenwart  au  mancherlei  beherzigcnswerthes  erinnert  wird.  Ge- 
gründet Ton  Panl  Wiegand  ans  GOttingen,  in  einer  seit,  wo  die  all« 

Seineinen  literatur-zeitungen  eingegangen  oder  tief  gesunken  waren,  hat 
amcke,  nachdrücklichst  unterstützt  vom  Verleger,  seit  1852  Avenarius, 
dem  blatt  ratsch  eine  ehrenvolle  Stellung  errungen  und  ununterbrochen 
behauptet:  welch  verdienst  darin  liegt,  wird  nur  der  völli^^  würdieen, 
welcher  die  geschi«hte  der  literatni^itnngen  kennt  und  in  gleicher 
oder  fthnlicher  läge  wie  Zarncke,  waejjetzt  eine  redaction  yerlanst 
selbst  erfahren  hat.  Schon  die  anonyraität  ist  eine  schwer  zu  um- 
schiffende klippe:  mir  sehr  erfreulich  war  die  in  dieser  nr.  52  ver- 
öffentlichte ansieht  des  so  ehrenwerthen  Trenddntburgi  „wenn  Sie 
Yon  mir,'*  schreibt  er,  „ein  rein  sachlich  gefissstes  nrtheil  habisn  wollen« 
so  muss  ich  bitten»  meinen  namen  nicht  zn  nennen.  Trete  ich  mit 
diesem  hervor,  so  werde  ich  durch  eine  reihe  persönlicher  beziehungen 
beirrt.  Auch  möchte  ich,  wo  ich  einmal  taideln  muss,  nicht  gerne 
mein  urtheil  zu  verschärfen  scheinen  durch  Unterschrift  meines 
namens*'  ich  benntM  diese  gele^nheit  um  auszusprechen,  daae 
nach  meinen  erfahrungen  in  den  meisten  fällen  die  anonjmität  das 
bessere  ist,  obgleich  ich  nicht  Obersehe,  dass  jeder  nicht  bloss  seine 
den  mitforschern  bekannten  ansichten ,  sondern  auch  seinen  dem  auf- 
merksamen leser  erkennbaren  styl  schreibt.  Eine  sweite,  auch  von 
Zamcke  berOhrte  klippe  schaffen  die  antikritiken :  meines  erachtens 
wird  damit  im  Centraiblatt  zu  viel  räum  verschwendet.  Doch  es  kommt 
vielleicht  abhülfe  von  Th.  Kaulfuss:  besser  wäre  eine  solche  zu  be- 
schaffen, wäre  der  redacteur  einer  gelehrten  Zeitschrift  nur  redacteur 
oder  wäre  ihm  doppelt,  ja  dreifach  so  Tiel  seit  beschieden  als  andern 
menschenkindem!  Doch  diese  und  fthnliche  gedanken,  dnrch  Zamcke*« 
kündige  dur^t^  Uung  hervorgerufen,  weiter  au8zufÜhr<>n  verbietet  diese 
stelle;  sollen  doch  diese  zeilen  nur  dazu  dienen,  das  literarische  publi- 
cum daran  zu  erinnern,  welch  grossen  dank  es  der  redaction  des 
Ceutia,lblatt*;s  bchulde;  denn  ohne  den,  welch*  einen  lohn  trüge  wohl 
der  redactenr  einer  gelehrten  aeitschrift  für  seine  mühwaltung  nnd 
Selbstverleugnung  davon?  Dem  redacteur  einer  politischen  zeitung, 
dessen  blatt  heute  steht  und  morgen  in  den  ofen  geworfen  wird, 
wird  gar  leicht  vortheil  und  auszeichnung  zu  theil:  der  redacteur 
einer  gelehrten  Zeitschrift,  zumal  der  selbständige,  der  regienmg  oder 
der  paitei  oder  der  schule  nicht  dienende,  wird,  obgleich  er  nur  tür 
die  Wissenschaft  —  freilich  somit  auch  für  die  ewigkeit  —  arbeitet, 
jnit  ingrimm  von  güwcht  snrechlgeviesenen  aoge£ftlJen,  allein  da£3c 


Digitized  by  Google 


Kleine  phflologiBche  seitangf. 


63 


gehalst,  dass  treffliche  mitarbeite!  das  tadelnswerthe  gezeichnet  haben! 
Daher  also  wünsche  ich  und  mit  mir  wie  ich  hoüe  die  leser  dieser 
feilen,  dan  es  Fntdrieh  Zameke  vergönnt  sein  möge,  noch  lange  in 
rfistigem  vorwärtsschreiten  zum  besten  deutscher  Wissenschaft  an  der 
spitze  des  literarischen  Centraiblattes  zu  stehen.  —  [ii.  v.  L.] 

In  der  nähe  von  Laon  sind  die  Überreste  eines  prachtvollen 
römischen  amphitheaters  entdeckt  und  nicht  weit  davon  bei 
der  Ortschaft  Amifontaine  hat  ein  landmann  ein  gef^  mit  ca.  600 
p>ld-  und  sUbermfinaen  aufgefunden.  Weitere  nachfortchungen  sind 
im  gange.    Corr,  Havas  vom  25.  December. 

Einen  kurzen  nekrolog  über  den  in  der  nacht  vom  1.  auf  den  2. 
d.  m.  verstorbenen  Dr.  ph.  Erntt  Ludwig  Aipperäei/  gibt  der  Deutsche 
Beichs&nz.  nr.  6. 

BtrUn,  5.  jannar.  Die  an  diesem  tage  stattfindende  sitzung  der 
archäo  1  og  i  c  h  e  n  gesellschai't  erötinete  E.  Curtius  mit  warmen 
werten  des  andenken^  für  den  am  30.  december  1874  verstorbenen 
l^fessor  dr.  i*'}'.  Malz  :  er  trug  sich,  für  seine  wissensciiaft  begeistert» 
mit  Tielea  literarischen  plftnen ,  war  auch ,  so  lange  er  in  GlOttingeii 
lebte,  ein  fleissiger  mitarbciter  am  Philologus  und  Philologischem 
Anzeiger.  Daranf  besprach  E.  Curtius  eine  reihe  neuer  literarischer 
erscheinungen:  wir  erwähnen  daraus  neuere  in.-chritteufuude  in  His- 
sarlik,  die  einen  äolischeu  städtebuud  bezeugen,  sowie  aus  Lüders* 
hriefliehen  mittheilungen  die  auffindung  eines  eleusinischen  wegsteines 
bei  der  H«  Triada  und  alter  treppen  in  der  nähe  des  sog.  windthur« 
Ulfs.  Dann  sprach  dr.  Treu  über  ein  in  Berlin  befindliches  thon- 
geflifs  und  zuletzt  Adler  über  die  neuesten  ausgrabungen  der  archäo- 
logischen gesellschaft  in  Athen,  deren  resultate  in  der  JJgaxtua  1874 
▼00  Kumanades  und  Papadakis  TerOfientlicht  sind:  er  benutate  bei 
seinem  Tortrage,  der  vorzugsweise  das  Dipt/Um  betraf,  zwei  grössere 
tituationsplriue.  Jetzt  sind  deutlich  erkennbar  zwei  thore,  das  nörd- 
licher belegene  zweipfortig  (Dipylou),  das  südlichere  einpfortig,  beide 
mit  quadratthürmen  bewehrt  und  durch  vorgeschobene,  von  sehr 
dicken  (für  viele  vertheidiger)  mauern  einge&sste  thoroassen  gedeckt. 
Für  die  bangesohiehtliehe  analyse  ist  die  an  allen  feldfronten  wahr- 
nehmbare anläge  des  zwingers  (mit  zinnen  und  wasseniusgüssen  ver- 
sehen) und  des  trockenen  grabeus  wichtig,  weil  die  zwingeranlage  in 
der  fortification  erst  kurz  vor  der  Juätmianischeu  epoche  auttritt 
[Frocop.  De  aedif,)  und  sich  auch  hier  durch  andere  technik  in  der 
struktur,  sowie  der  mangelhaften  anschlQsse  halber  als  eine  zusats- 
aclage  zu  erkennen  giebt.  Ihre  Verwandtschaft  mit  der  (allerdings 
sehr  viel  ij^rossartigeren)  zwingeranlage  zu  Konstantinopel  wurde  betont 
und  dann  der  nach  weis  geliefert,  dass  der  grosse  liegende,  von  Moro- 
sini nach  Venedig  entttthrte  marmorlOwe,  den  der  pariser  Anonymus 
und  Babia  erwfthnen,  seineu  Standplatz  links  an  der  innenseite  des 
Dipylon.  wo  der  unterbau  einer  gesäulten  halle  mit  Wasserbecken  und 
rinnen  gefunden  worden  ist ,  gehabt  hat.  Ein  besonderes  gewicht 
legte  der  vortragende  auf  die  in  dem  situationsplane  markirte  that- 
nehe,  dass  beide  thore  urspranglich  mehr  anrOck  (ostwärts)  gestanden 
haben  und  in  einer  späteren  zeit  nach  der  feldscite  hinaus;i:f.schoben 
▼Orden  sind,  wobei  das  südlicher  belegene  thor  (wahrst  hiiülich  das 
'heilige  thor')  grossentheils  conservirt  wurde.  Verbindet  man  den 
nördlichsten  theil  der  rinfi;mauer  mit  dea  thurmartigen  thorpfeilern 
dieses  älteren  tbores  durch  eine  gerade  linie,  so  fallen  alle  theile  in 
eme  flacht,  und  die  gezogene  linie  schneidet  die  sädmauer  der  ror* 
geschobenen  Dipylon-  thorgasse  ganz  in  der  nähe  der  fundsteile,  wo 
die  merkwürdigen  bruchstücke  der  diskusträgers-stelc  zu  tage  ge- 
kommea  sind,  üls  liegt  daher  nahe,  in  dieser  älteren  iluchtliuie  und 


« 


Digitized  by  Google 


64  Kleine  pbflologiBche  zeitnng«  Nr.^  1. 

ihren  thor-  nnd  numerreften  die  riebinng  und  die  brnehitfieke  der 

Ttiemistokleiecben  ringmaaer  za  sehen,  während  die  feldoeitige  am» 

läge  der  beiden  thore  und  ihres  zwiHchenntflckes  einer  tpftteren  H|^t 
—  am  ehesten  der  des  Lykurgos  —  auge hören  muss. 

MerlWt  16.  Januar.  Im  wissenschattlicben  verein  hielt  prof.  Dr. 
Sonib  einen  Tortrag  über  die  gegenwärtigen  refo^nifnigen  im  höheren 
echulweeen,  aus  dem  der  D.  Keichsans.  nr.  16  einen  auszug  giebt:  in 
diesem  siebt  nichts  neues  ausser  dass  die  regierung  die  klagen  Qber  die 
mängel  der  realschulen  im  neuen  Schulgesetz  dadurch  glaubt  besei- 
tigen zu  können ,  dass  sie  '  mittlere  b&rgerschulen  *  gründet.  —  Von 
dw  noth  der  gymnasien  ist  keine  rede. 

Ans  Dr.  Hullens  Jahresbericht  über  die  literarieehe  geeeUeehaft  in 
Sremen  giebt  auszug  D.  Reichsanzeiger  nr.  16. 

Ueber  die  auttiudung  der  gärten  des  Maeccnas  auf  dem  Es- 
quilino  wird  der  Augsburger  Allg.  Zia.  nr.  13  berichtet:  der  Jüngste 
grosse  fnnd  Aber  die  Veous  wird  in  der  beil.  zur  Augsbnxger  üdlg. 
Ztg.  nr.  13  genauer  und  begeistert  berichtet :  darnach  fällt  die  statue, 
in  jeder  hinsieht  ein  meisterwerk  in  parischem  marmor,  in  die  zeit 
nach  Praxiteles.  Uebrigens  ist  die  statue  mitten  am  haUe,  über 
beiden  knieen  und  Ober  dem  linken  fnsse  zerbrochen,  auch  an  der 
mweospitze  leicht  beschädigt,  sonst  aber  im  allgemeineD  gut  erhalten. 
Die  zu  gleicher  zeit  ausgegrabenen  gewandfiguren  sowie  ein  Bacchns 
sind  von  mittelmässiger  arbeit:  ungleich  höher  stehen  zwei  Tritonen, 
meisterhaft  aber  ist  die  halbägur  des  kaiser  Commodus.  -  Noch  weitere 
mittheiluDgen  s.  im  D.  Beich8aiiiei|;er  nr.  19. 

MtrUuf  23.  Januar.  Der  magistrat  hat  besehloesen,  das  netie 

Srnnasium  an  der  halleschcn  Strasse  Askanischrs  g^mmutum,  das  an 
r  gartenstrasae  Hutnholdt-gymnasium  zu  nennen. 
Am  8.  Februar  feiert  die  Universität  Ltyden  ihr  SOOjähriges  be* 
itehen.  Einladnogen  der  feier  beiinwohnen  sind  an  die  deutschen 
nniversitäten  ergangen. 

Die  National-Ztg.  thcilt  aus  Athen  mit,  dass  beim  aufräumen 
des  Ilisso.-bettes  innerhalb  der  zweiten  ciseubahnbrücke  arbeiter  reste 
alten  mauerwerkes,  dann  einen  kolossalen  marmortorso,  wie  es  scheint, 
ohne  eigentlichen  werth  gefunden  haben,  dann  aber  ein  grabdenkmal 
Ton  ausgezeichneter  Schönheit.  Gegenstand  der  darstellnng  ist  der 
jähe  tod  eines  in  der  blüthe  der  jähre  ntebenden  mannes.  Drei  per- 
sonen  in  lebensgröp'-e  sind  dargestellt,  der  verstorbene  selbst,  leider 
ist  das  gesiebt  sehr  verstümmelt,  dann  ein  alter  diesen  anschauender 
mann,  und  ein  kleiner  knabe,  unterhalb  des  rechten  knies  des  ret* 
storbenen  stehend,  den  köpf  vor  müdigkeit  und  traner  auf  den  armen 
gestützt.  Dazu  auf  der  andern  seile  des  verstorbenen  ein  hund ,  der 
mit  am  boden  schnuppernder  nase  Ins       den  füssen  des  alten  vor- 

feht,  als  wolle  er  ihn  auffordern,  ihm  das  rälhsel  des  todes  zu  lösen, 
gl.  D.  ReichsaoE.  nr.  24  beil.  1. 

In  Treitschke  und  Wehr.  Preuss.  jahrb,  XXXIV,  2,  p.  149  flg. 
sind  abgedruckt:  •  sechzehn  thescu  ülier  die  gymnasialreform'  von 
Tycho  Mnmntseu,  zuerst  ein  Vortrag,  am  2G.  mai  1874  auf  der  niittel- 
rheinischeu  gymuasiallehrerversammlung  zu  Auerbach  an  der  Berg- 
stnMse  gehalten»  der  hier  mit  Torrede,  nachwort  und  anmerknngen 
vermehrt,  wiedergegeben  wird.  Wir  machen  wegen  des  vielen  treff- 
lichen, was  er  enthalt,  nachdrücklichst  auf  ihn  aufmerksam  und 
theilen  die  thesen  selbst  mit,  indem  wir  nur  ab  und  zu  eine  kurze 
bemerkungiu  klammern  hinzufügen,  weil  wir  in  einem  der  folgenden 
hefte  auf  mehre  der  hier  berfihrten  fragen  snrficksukommen  gedoiken, 
Terweisen  übrigens  auf  Philol.  Anz.  IV,  1,  p.  6,  wo  an  unserer  fireude 
10  manches  mit  liommsen's  ansichten  stimmendes  gesagt  wwden« 


Digilized  by  Google 


i^r.  1. 


Kleine  pMlologische  zeitung. 


65 


Die  erste  tbesis  lautet:  das  gymnasium  ist  eine  vorbereituugsschule 
für  die  unifenitftt :  es  toll  und  kann  keine  abscbHeMende  bildnng 
gewahren.   (Dagegen  wird  jetzt  gar  vielerwärts  gesündigt:  die  der 

Philologie  angeblich  beflissenen  kommen  auf  die  Universität  mit  dem 
glauben,  sie  wären  fertig  und  hätten  vorlebungen  nicht  mehr  nöthig: 
woher  i>ou>t  auch  bei  so  vielen  der  last  unglaubliche  hochniuth  VJ  ^ 
EL  Dasn  dienen  als  hauptmittel  in  erster  linie  die  classischen  sprachen, 
in  rweiter  linie  die  mathematik,  in  dritter  der  deutsche  iuifnatz.  [Die 
der  niatbeniatik  angewiesene  t^telle  ist  mir  f-ehr  bedenklich^ —  III,  lu 
den  classischen  sprachen  ist  das  hauptziei  ein  bequemes  und  sicheres 
▼erständnisB  der  sohriflsteller  und  das  kennenlernen  der  besten  werke 
der  griechisch-römischen  literatnr  —  erst  als  aweites  kommt  dazu 
auch  die  völlige  grnmniati.sche  correctheit  und  stilistische  fertigkeit 
im  schriftlichen  ausdruck.    Kann  ulso  beides  nicht  vollständig  erreicht 
werden,  so  ist  es  besser,  dass  im  zweiten  punkt  nachgelassen  werde. 
fDies  ▼emt0s8t  gegen  I:  man  will  also  doen  absehlm«;  aweitem  wiid 
die  altersstufe  der  schftler  nicht  gehörig  beröcksichtigt     gar  manche 
clas^iker  können  dieser  wegen  entweder  gar  nicht  oder  nur  ausnahms- 
weise frelesen  werden:  selbst  die  stelle,  welche  jctvt  Soi)liok)<'s  einninunt, 
müsste  meistens  Euripides  haben.  »Vielmehr  hat  mau  das  vielerlei  der 
lehrgegenstftnde  in  beschränken  (fion  miilte,  MämuUum}^  den  Unterricht 
in  üen  elaüisehen  epxaehen  m  erweitem;  aber  yor  allem  raura  latein- 
Bchreiben  und  grammatik  an  erster  stelle  stehen :  denn  darin  kann  der 
bchüler  eine  Sicherheit  erlangen:  aus  dieser  Sicherheit  erwächat  die  lust 
zu  eignem  arbeiten,  erwächst  der  anfang  des  forschens;  diese  lust  zu 
erwecken  muss  f&r  das  gymnasinm  die  hauptaufgabe  sein :  aber  daran 
denkt  niemand  mehr:  nur  aufgeben  und  wieaer  aufgeben  ist  die 
parole  ,  so  dass  d*^r  s(  hüler  auf  der  s^bnle  f^ar  nicht  zur  besinnung 
kommt!]  —  IV.  Demnach  musa  das  abituiieuten-examen  in  diesem 
siuuu  (und    auch  in  andern  punkten)   wesentliche  veräuderungeu 
er&hren.    [Es  wird  jetzt  überhaupt  viel  zu  viel   examinirt  und 
dftianf  viel  zu  viel  gewicht  gelegt.]  —  V.  Ist  die  hauptaufgabe 
des  gymnasium  das  vertraut  werden  mit  den  alten  Schriftstellern  ,  so 
ist  es  mehr  als  je  pflicht,  dass  dem  gebrauch  unerlaubter  oder  allzu 
bequemer  h&Usmittel  bei  der  präparatfon  in  alter  weise  entgegen- 
gearbeitet werde ,  nicht  nnr  seitens  der  schule  selbst ,  sondern  auch 
(seitens  der  staat>rogienin<^eu.    [Dass  ich  gegen  hülfsmittel  der  art 
kämpfe,  zeit't  der  Ph.  Aiizei^'«'r  überall :  aber  wirkliche  hülfe  kann  nur 
von  den  lehrern  selbst  kommen:   tüchtiger  Unterricht  macht  esels- 
brQcken  unmöglich.   Aber  tflchtigeu  [»hilulogischen  nnterrioht  in  be- 
schaffen dörfte  allm&hlich  den  crymuasien  immer  schwerer  werden, 
da  die  philologen .  welche  jetzt  als  solche  von  den  universitiitcn  ent- 
lassen werden,  nur  ausuaiiiusweise  wirklich  philologie  stuJirt  haben; 
denn    die    sogenannten    wissenschaftlichen  prüfungscom* 
miss innen  Temichten   das    wissenschaftliche  snMÜum  und  so 
huige  dieser  krebsschaden  an  den  univerait&ten  nagt,  dürfte 
jeder  versuch  /.nr  abhülfe  mit  einem  schlag  ins  wasaer  zu  vergleichen 
»ein  ]  —  VI.  Wenn  auch  einige  academisehe  corporationen  den  ver- 
such haben  macheu  wollen  oder  im  einzelnen  auch  machen  mögen, 
mit  anders  als  durch  das  gymnasinm  vorbereiteten  schillern  ihre  auf- 
gäbe /.u  löt<en,  so  hat  der  staat  doch,  da  bisher  alle  experimente  der 
art  sich  als  misalungen  erwiesen  haben,  keinen  grund,  deshalb  seine 
gyniua.'^ieu  zu  ruiniren.  -    VII.  Von  einer  bifurcation  also  oder  trilur- 
caüon  zu  gunsten  der  gleichmässigkeit  mit  der  realschul e  auf  kosten 
des  kemi  des  gymnasial  Unterrichts  kann  nicht  die  rede  sein.  — 
VnL  Insbesondere  kann  da.  iirr-echische  nicht  er^t  in  Ulb  beginnen, 
ohne  das  gymnasinm  su  degradiren.   [Die  Odyssee  muss  so  früh  als 

FhUoL  Ana.  VU.  b 


Digitized  by  Google 


66 


Kleine  philologische  zeitong. 


möglich  gelesen,  meines  erachiens  schon  mit  erlernung  des  lesens  in 
TerEinduug  gebracht  werden.]  —  IX.  Ebensowenig  iweckmiang  scheint 
ei,  das  ftmnsösische,  wenn  ancn  dies  für  das  gymnasium  weniger  wichtig 

ist,  erflt  mit  Illb  anfangen  zu  l-.issen.  [Man  kßnntp  vielmehr  nach 
alter  sitio  damit  erst  in  II  antanzen,  muss  überbaujjt  bedcukeD, 
dass  in  dergleichen  wie  früher  gar  Tiel  der  nniTersität  and  späteren 
jahien  —  man  lernt  das  ganae  leben  hindurch  —  fiberlassen  bleiben 
darf.]  —  X.  Ob  das  gymnasiura  auch,  auf  der  einen  oder  der  andern 
stufe,  zum  einjähripeu  freiwilli^endienst  vorbildet,  int  für  das  Gymna- 
sium eine  nebensache.  .Ueberbaupt  sind  diese  und  ahnliche  an  dea 
besuch  des  gjmnasium  geknflpfte  staatliche  berechti^ungen,  wenn  sie 
dessen  hauptzweck  beeinträchtigen,  als  ein  gefthrhcher  feind  aller 
höheren  cultur  anzusehen.  [Das  ist  nicht  genug  zu  beherzigen!  V<^1. 
die  treflFlichen  worte  von  Lagarde  das  verhältniss  des  deutschen 
Staates  zu  theoloeie  u.  s.  w.  p.  55.].  XI.  Die  aniversitäten  haben  vor 
allen  dingen  solche  lehrer  ro  liefism,  die  fllr  ihr  fhch  begeistert  sind; 
die  philologischen  insonderheit  sollen  eine  tiefe  einsieht  in  das  daa- 
sische  alterthum  und  eine  hingebende  liebe  für  die  for.>chunp  in  dem- 
selben  von  <la  mitbringen.  [Das  ist,  wie  schon  oben,  zu  thesis  IV, 
angedeutet,  bei  der  jetzigen  läge  der  Universität  ein  ding  der  unmög- 
UcnkeitI  Die  gymnaaien  entlassen  die  schaler  nicht  nur  fibersftttigt 
nnd  matt  —  anf  der  Universität  müssen  sich  ja  die  armen  von  den 
strapatzen  der  schule  erholen,  kla;:jen  die  alten,  selbst  directoren  — , 
sondern  auch  ohne  alle  anlcitun«^  zu  eigner  arbeit,  um  nicht  for- 
schuug  zu  sagen:  schon  in  sexta  spukt  das  examen  und  nur  für  dieses 
wird  gearbeitet:  auf  der  uni?enitftt  denkt  man  auch  nnr  an  die  prfl- 
fbngacommission,  und  der  professorder  phllologie,  welcher  im  philolo- 
gischen Seminar  und  in  den  Vorlesungen  von  begeisterung  des  philo- 
logcn  und  von  forschung  spricht,  predigt  tauben  ehren.  Crede  ex- 
perto.  In  weiteren  kreisen  ahnt  man  gar  nicht,  wie  sich  das 
stodium  der  philologie  auf  nniTenitftten  Terschleebtevt  hat,  seitdem 
sie  snm  hfOdistudiam  geworden!]  —  XII.  Von  den  landesvertretungea 
und  communalverwaltungen  ist  eine  liberale  reprolnnsf  der  gohalte  zu 
verlangen ,  auf  grund  eines  richtigeren  princips  der  besolduug.  Un- 
zureichende einnahmen  demoralisiren  den  stand  der  ginnnasiaUehrer; 
alles  was  bisher  geschehen,  ist  nur  palliatiT  gegen  die  tiglich  zu- 
nehmende entwerthung  des  geldes.  Gründliche  hülfe  wäre  aber  darin 
zu  sehen,  dass  die  lehror  'oder  die  beamten  überhaupt)  kein  al>solutes, 
sondern  ein  im  verhältniss  zu  dem  preise  der  noth wendigsten  lebens* 
bedOrfhisse  normirtes,  alsoTelatives  gehalt  bekämen.  [Klingt  bedenklich. 
Und  wo  bleiben  die  schnlbibliotbeken?  Für  sie,  doch  eine 
lebensfrage  für  die  gymnasien,  waren  vor  allem  andern  ausreichende 
raitt<;l  zu  verlangen!].  —  XIII.  Beider  anstcllung  von  gymnasiallehrern, 
namentlich  der  höheren  categorien,  bei  beförderung  und  vertheilung 
▼<m  tatein  n.  s.  w.  ist  es  su  wflnschen,  dass  von  den  regiemngen  in 
erster  linie  anf  die  wisgenschaftliohe,  in  aweiter  auf  die 
tüchtigkeit  des  praktischen  sc  Ii  u  1  m  a  n  n  es  gesehen  werde,  — 
jede  rücksichtnahnio  auf  andre  din;j^e.  wie  auf  religiöse  oder  politi>cho 
meinuttgeu,  bringt  dem  gyiunasiuiu  iutellectuelle  und  sittliche  gel'aiireu. 
—  XI'VT  Es  wftre  auch  wQnschenswerth  fttr  das  gedeihen  der  gymna- 
sien,  dass  die  gymnasial-directoreu  so  viel  als  möglich  von  admini- 
strativen beschilften  entlastet  würden,  damit  sie  sicli  der  wissenschaft- 
lichen und  didactischen  hauptaulgabe  ihres  berufes  mehr  als  unter 
den  jetzigen  umständen  möglich  ist,  wieder  hingeben  können.  [Sehr 
wahr!]  —  XV.  Das  pro^ipranuiwesen  könnte  u  gans  Deutschland 
durch  eine  feste  allgemeine  Ordnung  sehr  gewinnen.  —  XVI.  Die 
Berliner  octoberconfereaien  des  ▼engen  Jahres  sind  mit  ehrfurchtsToUem 


Digitized  by  Google 


Nr.  1. 


Kleine  philologische  leitnng. 


67 


danke  gegen  den  herrn  raiaister  zu  begrnspen,  als  eiu  zeichen,  dass 
die  erniite  absieht  vorhanden  ist,  den  ^ytuuaüiaianterricht  zu  hubea 
nd  die  grttnde  der  klagen  der  nniTcrtit&tslehrer  ihrer  ganien  wahr* 
heitnach  za  erforschen.  HierfQr  aber  ist  unseres  erachtens  nothwen- 
dig:  1)  dass  diese  berathun^en  fortj^esetzt  und  auch  auf  diejenigen 
dio^  ausgedehnt  werden,  in  welchen  manche,  z.  b.  Peter  in  seiner 
fohnft:  'ein  Vorschlag  zur  reform  unserer  gjmnasien*,  die  hauptmängel 
der  jeUigen  einriehtung  sehen;  2)  dass  such  die  stimme  der  neu 
erworbenen  provinzen  der  monurcliie  und  der  übrigen  Iftnder 
den  Deutschen  reichs  ^eh^rt  werden.  [Meinetwegen,  obgleich  genng 
baratben  i&ti  gehandelt  luuss  werden  und  zwar  rasch ,  damit  unsre 
fcmde  nns  nicht  fiberwinden.  Soll  aber  so  berathcn  werden,  dass 
etwas  dabei  herauskommt,  so  sind  die  mitglieder  der  commission 
wenigstens  nun  theil  1)  von  den  provinzen  zu  wählen,  müssen 
2)  die  Universitäten  vertreten  sein  und  von  diesen  wieder  vor 
allen  die  philosophischen  Fakultäten:  wer  vermag  denn  besser  die  lei- 
•tungen  der  gjmnaeien  xo  beurtheilen,  als  der  wirklieh  freie  lehrer  anf 
der  univeraitftt?  Aber  die  hauptachwierigkeit  bei  diesen  thesen  —  und 
ob  sie  Mona  rasen  sich  wohl  klar  gemiirht  hat?  —  und  die  hauptsache, 
wenn  das  deutsche  Unterricht« wesen  vorwärts  kommen,  d.  h.  dem  jetzigen 
jütischen  und  geistigen  zustande  Deutschlands  entsprechend  orgaui- 
■ni  werden  soll,  dürfte  in  einem  andcvn  angriffspankt  so  wie  in  der 
ftr  ihre  durch fQhmng  erforderliohen  reformation  gar  vieler  unserer 
jetzigen  einrichtungen  liegen.  Um  nur  weniges  hervorzuheben :  nicht 
gymna^iura,  realschule  gesondert,  sondern  das  ge.sanimt'3  untorrichts- 
wesen  muss  geprüft  werden,  um  die  richtige  Hteilung  der  verschic- 
deoen,  jedocä  fttr  das  bedttrfniss  noch  nicht  genügend  verschiedenen, 
snslalten.  an  einander  zu  finden:  an  erster  stelle  aber  als  dem  allein 
richtigen  angriffspunkt  die  Universitäten,  der  köpf  und  dai^  herz 
des  deutschen  Schulwesens,  der  sicherste  hört  der  wahren  freiheit 
and  gesittung  deutscher  nation,  sobald  ihnen  ihre  hohe,  jetzt  vei- 
kfimmerte  Stellung  dnroh  seitgemftsse  fortbildnng  und  sorgliehe  pflege 
gewahrt  wird :  gesunden  sie,  so  gelangt  auch  das  gymnaaium  sa  voller 
blüthe.  Dazu  bedarf  es  aber  der  eben  berührten  reformation  :  selbst 
die  Oberleitung  ist  neu  autzubauen:  denn  man  musa  die  jetzige  ein- 
riehtung, welche  ein  unmögliches,  die  Verantwortlichkeit  nämlich  für 
drei  völlig  disparate  verwaltungssweige ,  einem  manne  aufbftrdet, 
l^eseitigen,  (Är  das  unterrichtswesen  aber  vermöge  »einer  hervor- 
ragenden geUnnt;^  einen  leiter  bestellen,  der  als  im  lehrfach  selbst 
thätig  gewesen  und  uuter-jtützt  durch  umfassende  keuntuiss  der  literatur 
der  gegenwart  die  geeignetsten  rathgeber  zu  finden  und  zn  controlliren, 
fiberhaupt  die  ganse  sachla^  tief  anfira^sen  vermag.  Wäre  das  be« 
»chafft,  dann  erst  kOnnte  mit  aussieht  auf  erfolg  berathen  werden,  ob 
die  grossen,  die  hauptutädte  in  der  jetzigen  entwicklung  für  die 
deutsche  Universität  passende  pflegestättcn  seien,  also  auch  die  dauer 
Beriins  als  nniverntftt  in  trage  gestellt  werden  müssen:  ~  auch  ent- 
Khieden  werden,  wie  die  berufungen  an  Universitäten,  eine  lebens* 
frage  für  diese,  wieder  in  vollem  umfang  herzustellen,  wie  gegen  ein- 
flü'ie  dfT  politischen  parthei,  der  literarischen  clique,  der  schule,  der 
läodämanuschaft  sicher  zu  stellen  —  und  das  würde  weiter  führen 
•af  die  nothwendigkeit  von  ooUegicn  in  den  provinsen,  welche  mOg- 
üsfast  selbetiadig  die  Universitäten  nach  den  erprobten  grandsätzen 
d*^  früheren  hannoverschen  curatoriums  leiteten,  das  ministerium 
entlasteten  und  miteinander  wetteiferten  —  und  käme  dies  zu  standf, 
so  würde  sich  herausstellen,  wie  so  manche  kostspielige,  nicht  viel 
nützende,  ja  schädliche,  in  der  nenaeit  gegründete  insutute  sa  ent- 
«men,  andere  als  veraltet  leitgemäss  umsngestalten  seien,  so  die 

5* 


Digitized  by  Google 


68 


Auszüge  aus  Zeitschriften. 


Nr.  1. 


philoIogiäcbeD  semiuare:  denn  die  beiiudeii  Bich  noch  zumeist 
iD  dem  zustand  ihrer  ersten  einrichtnng  —  soll  dies  und  auch  das 
was  damit  noch  znsammenbUngt  nicht  bloss  gefragt,  sondern  wirklich 
ausgeführt  werden ,  so  lurichte  man  ausrufen ,  die  deutsche  unter- 
richtbfrage  verlaugt  zu  ihrur  lösung  mehr  als  menschliche  krül'te, 
verlangt  die  von  neuen :  aber  das  christliehe  dentaehe  volk  ist 
auch  ein  rie»e !  —  Dies  einige  gedankensp&hne  zu  Mopimsen*» 
thesen:  darin  sind  wir  cinip.  soll  das  begeisterte  streben  nach  idealität 
und  Sittlichkeit  im  deutschen  reich  nicht  vom  materialismus  und  den 
freunden  der  ünstemiss  überwunden  werden,  so  müssen  den  gvm- 
nasieiLiiDd  universitftten  als  breiteste  basis  die  elassischen  Stadien 
erhalten  bleiben.   Wenn  aber  Hommsen  mit  den  Venen  sehliesst: 

Dass  in  ein  Wespennest  ich  stach* 

Das  werd  ich  bald  erfahren  ; 

Doch  bleibt  was  heute  raeine  schmach 

Mein  rahm  nach  hundert  jähren, 
nun,  so  hoffe  ich,  ihm  von  der  sehmach  etwas  abgenommen  zu  haben: 
der  wissenschaftliche  mann  kann  nicht  anders,  so  wie  er  ileukt ,  so 
spricht  und  schreibt  er  auch  ,  strebt  auch  immer  nach  den  hdchsten 
zielen ;  xai  niqay  nufioto  nuXXoyj  aUioi,  —  E.  v,  X.] 


AMsäge  an  BeiUckrlAei. 

Arehäohgi»eh€  Zwtung,     Herattsgtgebm  von   Ern»i  Curtiua 

und  Richard  Schöne.  Neue  folge.  Bd.  Vll,  1  —  3  heft,  der 
ganzen  folge  .jährt;.  XXXll :  Hcrlin  .  0.  lu'inier,  1874:  A.  Michaelis, 
die  ])rivatsnmmlm)gt'n  antikor  !>ildwcrke  in  England,  p.  1  —  70. 
uazu  tai'.  1  —  U  und  ein  zuäutz  p.  120:  resultat  einer  mit  Matz 
1878  unternommenen  reise.  —  B*  Gtuwer^  antike  darstellung  einea 
griechischen  dreireihenschiffs ,  p.  71—80,  dazu  taf.  7.  —  H.  FOrtUr, 
zur  aldobrandinischen  hochzeit,  p.  80 — 92.  —  R.  Kekult,  Athene  und 
Marsyos,  marmorrelief  in  Athen,  p.  93;  dazu  taf.  8.  —  iJfrselht,  Zeus 
Talleyrand,  p.  94-99:  dazu  taf.  9,  dabei  ein  zusatz  von  J.  Bernaus, 
der  die  überlieferte  lesart  ra  ngi^a  in  Paus.  V,  11,  1  schiltst.  —  Jftf^ 
celUn:  Ii.  FOrtUr,  archäologibche  miscellen  1  —  5,  p.  99—106:  sie  be- 
ziehen sich  1)  auf  Mandrokles  bei  Herod.  IV,  88,  wo  y()fttf(af^ai  ge- 
nommen wird  =  malen  lassen;  2)  leugnet,  dass  die  bei  Visconti  M. 
PiocI.  III,  p.  85  besproehene  statne  des  Meuander  die  von  lauä.  1, 
21,  2  erwähnte  sei;  8)  bespricht  den  östlichen  fries  des  Niketempele 
auf  der  akropolis  zu  Athen;  4)  bezieht  sich  auf  ein  in  der  Ärchäol. 
ztg.  1803  taf.  172  publicirtes  relief;  5)  bringt  beitrüge  zu  der  Hope'- 
schen  vase  und  dem  sarkophag  von  Wiltonhouse,  eine  vertheidigung 
gegen  Jen.  Lit.  Ztg.  1874«  nr.  28.  —  Cor/  Robert ,  zur  tabula  lÜaea 
des  capitolinischen  museums,  p.  lOG-  109;  sacht  ganz  genau  festsn- 
stellen,  was  jetzt  noch  auf  dem  original  zu  erkennen  ist.  P.  Prr- 
ramnjlu  .  Athene  Lcmnia  des  Pheidias,  p.  lO}!.  —  P.  WeizsUrhcr ,  die 
uulstellung  der  bildwcrke  in  den  propyläen  zu  Athen,  p.  110.  — 
J7.  Brunn,  der  wiener  lokopf,  p.  112.  Berichte:  aus  dem  britischen 
museum,  p.  112;  bericht  über  die  festsitsung  des  archäologischen  In- 
stituts in  Rom.  p.  ll'J;  über  die  Sitzungen  der  archäologischen  gesell- 
ßchaft  zu  I'erlin  von»  G.  jauuar,  3.  februar,  4.  niüiz,  14.  april,  5.  niai, 
2.  juni,  7.  juli  1874.  —  Berichtigung  von  ..V.  IJ.  zu  Arch.  Ztg.  1872, 
tat  12,  nämlich  dass  die  fig.  2  nicht  ein  gebflck  sondern  einen 
Schinken  in  der  band  halte,  wonach  ansonehmen,  dass  selbige  einen 
koch  darstelle. 


Digitized  by  Google 


Nr.  1  Fekrur  iS'^S, 

Philologisclier  Anzeiger. 

Herausgegeben  als  ergänzung  des  Pliilologus 

TOB 

Ernst  von  Lentsch. 


37.  Nomi  locali  del  Napolitauo  derivati  da  gentilizi  Italic! 
di  Gwvamd  FUcUa,  Stamperia  reale  di  Turin  di  G.  B.  Paruvia. 
1874.  (Sepaimtabdnick  aus  dem  Atti  della  reale  Accademia 
delle  Sdense  di  Torino,  voL  X).  — 

Unter  den  italienisdieii  apraeliforBchera  ist  einer  der  be- 
kanntesten der  Professor  der  Universität  Turin  Giovanni  Flecliiji. 
Zu  den  mannigiacheu  Studien,  welche  dieser  gelehrte  behufs 
einer  historischen  grammatik  der  italienischen  spräche  anstellte, 
gehffrt  ancli  obige  treffliche  abhandlang. 

Es  giebt  in  Italien  eine  anaabl  Ortsnamen,  die  ohne  zweifei 
ans  altitaliscben  eigennamen  entstanden  nnd  mit  denf  celtiseben 
sufHx  —  aco  oder  dem  lateinischen  —  ano  gebildet  sind.  Dasa 
man  mit  dem  suftlx  ano  seit  uralter  zeit  in  Italien  Ortsnamen 
tnldete,  zeigt  Corssen  (U.  d.  Spr.  d.  Etrusker  I,  p.  336),  wo 
das  etmskische  padi^'amo  (pogamttj  erwtthnt  wird  neben  den 
bMiiMh-etniskiBehen  stSdtenamen  Hort'amMn,  8u<ma,  2)110- 
m4a.  In  der  kidseneit  bildete  man  mit  diesem  snffix  adjeetiva, 
die  mit  Wörtern  wie  fundus^  viUa,  praedium  u.  s.  w.  die  besitzer 
bezeichneten.  Später  wurden  die  beiworte  eigennamen.  Dass 
im  schon  früh  geschehen,  zeigt  die  pomp^anische  Inschrift: 
MMtf  ad  Gabkniu  (mj^  wo  OMNionum  ohne  zweifei  ans  einem 
tmämm  QiOüdamm  entstanden  ist 

Ortsnamen  anf  —  aeo  findet  man  besonders  in  Norditalien. 
iHe  meisten  auf  —  ano  gehören  dem  neapolitanischen  spracli- 
gebiete  an  und  gerade  diese  sind  in  Flechia's  schritt  untersucht. 

Der  erste  theil  der  abhandlung  bespricht  die  sUditalienischea 
•paehgesetse,  um  der  Interpretation  einen  festen  grond  zu  geben. 
FhiloL  Aas.  YSL 


10 


88.  Giwninatit. 


Bs  folgen  dAim  fast  300  Ortsnamen,  deren  italischer  urspmng 
mit  knnen  'bemeikangen  naehgewieBen  ist  Di»  mehnahl  weist 
ihre  nnprüngliehe  form  gans  leicht  auf.  So  namen  wie  Äei' 
lianot  Aquilano^  OiuUano  n.  8.  w.  von  AeUku  (AaUanumJy 

Aquilins  (Aquiltanum)  Julius  (Julianum)  u.  8.  w.  Audero 
aber  bedürfen  grössern  scharlsum  und  grosse  kenntniss  der 
Sprachgesetze:  so  Occiaao  (Oppiv^^  Oppianum),  Fettoriano 
(Pi&UfrmB^  PkUMnaMnim),  Frepmmo  (Fnpetimif  ^rop^iiamm)  u.  s.  w. 
Wer  die  groaee  bedeutong  der  ortamunen  fttr  die  etimogrm- 
pbie  kennt,  der  rnnsa  dieser  dissertation  seine  vollste  aofmerk- 
samkeit  zuwenden,  da  sie  manche  willkürlichkeiten  beseitigt  hat. 
Es  ist  bekannt,  da.ss  die  forscher  über  die  urbewoliner  der  ita- 
lischen halbinscl  ihre  conjecturen  die  meistens  ganz  grundlos 
waren  durch  Ortsnamen  su  befestigen  snebten.  So  s.  b.  gilt  dies 
▼om  prof.  Padda,  der  überall  semitisehe  nnprttnge  finden  will, 
in  Sttditallen  namentUdi  bei  einer  reihe  von  namen  ani  —  €mo, 
die  er  mit  hebräischen  werten  zusammenbringt.  Es  genüge  nur 
den  namen  Valenzano  zu  citiren,  den  jener  aus  dem  hebräischen 
Ba  —  kal  —  haschan  (Jutbem  fumum)  ableitet,  während  er 
ohne  zweifei  anf  Fa/sii<Miiiimi  von  VaUiUmt  surackweist  Solohe 
fimtasien  sind  jetit  nicht  mehr  mSglich.  Somit  sind  diese  stüdien 
von  grosser  Wichtigkeit,  weil  blos  wenn  die  italienischen  dialecte 
in  dieser  weise  gründlich  untersucht  worden  sind,  man  für  die 
ethnographischen  Untersuchungen  einen  festen  grund  gewin- 
nen wird. 

Q.  G. 


88.  Versneh  einer  Charakteristik  der  römischen  Umgangs- 
sprache, von  O.  Rohling.  —  Vor  dem  'Jahresbericht  über  die 
Kieler  gelehrtenschule  von  ostern  1872  bis  ostem  1878.'  — 
27  pp.    4o.    (Berlin,  Calvary  und  comp.    10  sgr.) 

Dieser  versuch  auf  einem,  wie  schon  Pott  (p.  8)  bemerkte, 
mit  unrecht  lange  vernachlässigten  gebiete  beseichnet  tkk  selbst 
p.  20  als  ein  nur  die  hauptsächlichsten  geeichtspunkte  ins  auge 
ftwsender  und  auf  eine  kleine  beispielzahl  sieh  beschränkender. 
Er  verzichtet  also  auf  Vollständigkeit  in  jeder  beziehung  und 
zeigt  in  der  that,  zumal  auch  die  anordnung  unklar  und  die  aus- 
arbeitung  flüchtig  ist,  einen  fragmentarischen  Charakter  und  un- 
liestimmte  umrisse.   Bicbtiger  dflrfte  es  gewesen  sein  entweder 


Digitized  by  Google 


eine  TeTtincelt«  purtie  des  weitschkhtigen  mafaxkk  er- 
MbSpfad  duehBraarbelteii  imd  sei  es  aveh  nur  tau  einem  be- 
■ÜDmiten  verfaMeerkreifle  (z.  b.  die  metaphoven  —  ans  den  pal- 

liaten),   oder  eine  schärfer  bekränzte,  möglichst  lebhaft,  klar 
und  übersichtlich   geschnobene  skizze  zu    geben    von  allen 
(ygenthümliclikeiten  und  diese  mit  musterbeispielen  zu  belegen« 
Was  in  «rsterer  wdse  auf  kleinem  lamne  geleistet  werden  kann, 
nad  waa  fllr  liektstralilen  schon  von  liier  ans  anf  dnen  grossen 
mmiss  swelfer  art  ftUen  können,  lelirt'der  Torzügliche  anfMta 
W5lfflin*B  ' Bemerkungen  liber  das  Vulgärlatein'  im  Philol. 
XXXIV,  p.  137 — 165,  der  berichtigend  und  ergänzend  zu  wesent- 
lichen partien  des  yersuchcs  von  Kebling  hinzutritt.  Vielleicht 
giebtnns  aneh  dieser  gelehrte  bald  eine  solide  und  sauber  ans- 
geMhrCe  arbeit  der  einen  oder  der  anderen  art,  woan  ihn  seine 
gewiss  reichen  sammlnngen  nnd  sein  gesddck  im  auffinden  und 
behandeln  des  hierher  gehörenden  befähigen  dürften.    Bei  Rebling 
ist  die  innegehaltene  mcthode  der  einzelnen  Untersuchungen,  wenn 
auch  nicht  die  einzig  zalässigc,  so  doch  gut  gewählte ;  die  grenssen 
derselben  (p.  5),  die  verschiedenen  stufen  in  der  vdksspiache 
idbst  (p.  6),  ihre  unterschiede  (p.  8 — 10),  sind  gewiss  richtig 
gelroien.    Die  höchste  bildet  nun  eben  der  Hrmo  eoUtUamu,  den 
«ach  die  gebildeten  redeten,  besonders  wenn  sie  sich  gehen 
Hessen  und  zum  bequemen  umgangstono  hinabstiegen.    In  for- 
meller beziehung  stand  er  dem  reinen  aermo  urbanits  wohl  gleich, 
baadfaabte  aber  die  syntax  und  die  phraseologie  freier,  was 
Mf^flieh,  etwas  unorganisch,  durch  einige  vorweggenommene  bei- 
^ide  gCMigt  wird:  durch  hme  =  muUim  bei  adjectiven,  durch 
die  zahlreichen  composita  mit  con  (gehören  zur  Wortbildung  p. 
14  f),  durch  den  prädicativen  gebrauch  mehrerer  adverbia  bei 
em  und  ßeri.    Für  das  erste  und  zweite  mnss  Wölfflin  p.  140 
£  und  p.  158  ff.  herangezogen  werden,  noch  wdt  mehr  p.  Id8  f. 
flir  die  bei  Behling  p.  8  sehr  ungenttgend  aufgezählten  quellen, 
Ln 'feigenden  stellt  nun  der  verf.  zuerst  die  mehr  Xusser* 
liehen  bciträgc  zur  gestaltung  der  einstigen  rihiiischen  Volks- 
sprache zusammen  (p.  10 — 13):  vereinzelte  spuren  bei  den  Ver- 
tretern des  reinen  classidsmus,  zahlreichere  bei  literarisch  unge- 
bädsteren  sehriftstellem,  reminiscenaen  aus  der  altlateinischen 
pottie  bei  den  arehaisten  u.  a.  bis  zum  romanismus  hinab  — 
nd  sucht  daaa  die  inneren  momente  hervor,  die  den  wichtig- 

5* 


Digitized  by  Google 


Wd8.  GrammatiL  Kr.  2f. 

sten  einfluss  ausgeübt  haben  mögen:  die  Inst  an  zahlreichen 
neaen  und  kühnen  bildungen  p.  13 — 15,  die  aus  der  lebhaftig- 
kditder  rede  und  dem  streben  nach  deuüichkeit  und  nachdmek 
entepringenden  phraaeologiiielien  eigenihfliiilichkeiteik  p.  15—17, 
die  dem  büdnngsgrade  und  dem  anschanungBkrdse  der  mitderen 
und  niederen  volksklassen  entsprechende  walil  der  ausdrücke 
p.  17 — 20.    Diese  drei  abschnitte  sind  das  beste  des  Kebling'- 
scben  yersuckefl:  sie  enthalten  manches  interessante,  treffende 
iindanre§;ende;  anderes  ist  freilich  in  auffallender  weise  au  kurs 
gekommen,  wie  die  syntaktischen  eigenheiten  p.  15,  oder  nicht 
dnmal  angedeutet,  wie  die  im  komödiendialoge  so  zahlr^dien 
asyndeta  begriffsverwandter  Wörter.    Ueberall  aber  drängt  sich 
beim  durcharbeiten  (denn  zum  blossen  durchlesen  ist  die  arbeit 
nicht)  der  wünsch  auf,  dass  die  (oft  auch  verdruckten)  citate 
nach  einem  festeren  principe  und  mit  gana  anderer  Sorgfalt  ge- 
geben worden  wSren.   Das  gegebene  kann  an  umfang  gering 
sein,  aber  dieses  geringe  stehe  TollstXndig  und  genau  ausgeftlhrC 
da.    IJicr  hingegen  liegt  gar  zu  viel  nur  angefangenes  oder 
halbfertiges  vor :  überall  muss  nachgeprüft,  berichtigt,  vervollstän- 
digt werden.    Seinem  p.  11  anm.  angedeuteten  principe,  nur  die 
in  den  lezids  nicht  enthaltenen  stellen  genau  ansugeben,  bleibt 
der  Yt  nieht  immer  treu:  sonst  hätte  er  a.  b.  die  vielen  sprich- 
wörtlichen redensarten  mit  mamtu  p.  18  kurs  abgemacht  und 
statt  ihrer   weniger  bekannte  metaphern  gesetzt,  die  die  Um- 
gangssprache in  menge  vom  kürper,  von  der  wohnung,  vom  täg- 
lichen leben  entlehnt.    Und  wenn  p.  11  die  sechs  stellen  für 
(PMMliMgiMMliis  nach  Verfasser  und  schrift  beaeichnet  werden,  warum 
4ann  nicht  noch  in  einer  viertelzeile  die  Bahlen  dazu  geben? 
Ebendaselbst  hfttten  ausammensetaungen  wie  MM,  undeimde, 
circumcirca ,  trantcontra  angedeutet  werden  sollen,  die  jetzt  auf 
p.  17  isolirt  dastehen.    Von  ungeuauigkeiten  bemerkt  man  auf 
jener  p.  11  (um  bei  dieser  au  bleiben):  degrumari  für  degrunutre 
•  £nnias  [Ann.  430],  Lucilius  mMffnmuM  für  LudUus  [sat.  m,  5 
Müller]  dfl^rumoUf,  Laeuius  ap.  Gell.  XDC,  7,  15  nuMgrumiu'^  b^ 
tupptUoB  hKtte  ntppetiari  nicht  fehlen  sollen,  das  auch  Cic.  Ep.  ad 
Att.  XIV,  IH,  2  gelesen  wird  und  bei  Apuleius  öfter  vorkommt.  — 
Am  Schlüsse  p.  20 — 27  sammelt  Rebliug,  '  um  auch  etwas  ganzes 
zu  bieten,  das  der  gesammtuntersuchung  zu  gute  kommen  könne, ' 
die  in  der  schrift  des  Alteren  Seneca  jSsiK.  dm§^  coL  vorkommen« 


Digitized  by  Google 


Nr.  f. 


89.  Homeros. 


den  spuren  nelir  oder  weni^or  yolksthfimlicher  aiudmeluwdBe, 

eine  interessante  und  dankenswerthe  zusammenstellunp:,  zu  der 
wir  uns  nur  die  kleinen  bemerkungen  erlauben ,  dass  die  con- 
stmction  tuppUcare  aliquem  p.  23  nicbt  ohne  aaalogieu  bei 
Plantofl  ist,  8.Mo8t  181  L.;  dm  die  erklämog  dee  ergo  p.  24 
MenUicb  erseheint,  vgl.  Philol.  XXXH,  p.  285  ff.,  nnd  dass 
mahtm  kaberß  (p.  26)  anch  Cie.  de  legg.  l,  14,  41 ,  hoe  deerüt 
»das  fehlte  nur  noch'  (p.  27)  auch  Cic.  Verr.  2,  5  stehen. 

Aug.  0.  Fr.  Lorenz. 

89.  Homerische  Stadien.  Beiträge  zur  homerischen  prosodie 
und  metrik  von  W.  Härtel.  2.  anfl.  Berlin  1878.  8®.  IV 
imd  180  8.  —  8  mk. 

Mit  umsichtiger  benutzung  der  einschlagenden  momente, 
namentlich  der  etymoloj^ie  und  den  messungen  von  Brücke,  unter- 
sucht Härtel  zuerst  die  kurzen  vocalisirten  auslaute,  welche  vor 
einfteher  oder  als  einfach  erscheinender  eonsonanz  verlttngert 
werden.    Für  das  t  des  dat  slng^nlaris  nnd  das  o  des  nentr.  pln- 
nHs  nimmt  er  ursprüngliche  länge  in  ansprach.    Sonst  sehreibt  er 
wohl  mit  recht,  wenn  auch  gegen  Curtius  n.  a.,  der  liqnida  und 
dem  ff  in   folge  ihrer  physiologischen   beschafFenheit  gewisser- 
maseen  eine  länge  d.  h.  eine  vollere  ausspräche  an,  durch  welche 
die  Uquida  z.  b.  die  consonantgmppen  pn  sn  sr  serslSre  nnd 
bei  gewissen,  nicht  allen,  Stämmen,  anch  wenn  sie  dnfach  sei, 
(lie  kraft  habe  eine  doppelconsonanz  zu  ersetzen  und  also  im 
anlaut  den  vorhergehenden  aualaut  zu  verlängern.    Wie  gewisse 
ursprüngliche  lange  vocale  kurz  wurden,  andere  lang  blieben, 
M>  können  nach  Härtel  die  liquiden  in  gewissen  Stämmen  diese 
^gienschaft  verloren,  in  andern  länger  bewahrt  haben.  Aller- 
(iings  bldbt  noch  die  mdglichkeit,  welche  Härtel  nicht  bespricht, 
dass  diese  sog.  länge  noch  unbewusster  rest  einer  doppelconsonanz 
war,  wie  wir  ja  auch  im  deutschen  solche  volltönende  liquiden 
in  1  und  r  mit  alten  hauchlauten  kennen,  und  im  griechischen 
tn  dem  spiritus  asper  des       Die  längnng  iT  tofop  O  478  ist 
eine  falsche  bildnng  veranlasst  durch  die  75  fillle,  wo  di  vor 
emer  liqnida  lang  wird,  auch  a  40  o  249  und  das  von  Härtel 
fcier  nicht  genannte  ^4  ib  fügen  sich  nicht   den   sonst  gültigen 
nonnen.    Im  ganzen  betreffen  alle  fälle,  wn  auslautende  kürze 
Tor  einlachem  consonanten  lang  erscheint,  eng  zusammengehörige 


üigiii^ca  by  Google 


Z2.  HOBIOIKW. 


Nr.  ^ 


Worte  ohne  interponction.  In  der  iweUea  grosgen  masse  hieher 
gehdrigqr  flüle,  wo  conaopantisdier  amlaut  vor  Tocaluchem  anlant 
gelittigt  wird,  wirkt  eintretende  interpunction  nnt  in  172  be&- 
spielen  von  417.   Warum  sie  dies  kann  Ist  eekr  sorgföltig  naeb- 

gewiesen,  indem  durch  ver^leichung  der  position  von  muta  cum 
liquida  die  versBtellen  aufgefunden  werden,  an  welchen  der  Vor- 
trag eine  hemmung  durch  doppelten  anlant  verträgt  oder  nicht 
▼ertrigt   Die  fiille  ohne  interpunction  anlangend,  bo  ist  die 
iängnng  gerechtfertigt  beiden  silben,  welche  unpHInglich  von  natnr 
lang  waren.    Zu  diesen  gehören  ig  w  vg  vv,  die  dualendung  — 
fiiv  nqtv  nuXiv^  die  verbalenduugen  —  uv  ov  als  aus  avt 
oiT  entstanden,  6(x^uo,  für  Sufiagg,  nag  x  242  fUr  nuQQ  und  sogar 
iti¥  fAiv  ydn»   In  sehr  vielen  fiiUen  wird  uraprttnglich  coneo- 
nantiflcher  anlant  des  folgenden  wertes  angenommen,  sogar  fUr 
*I9v*tl.    Endlich  wird  die  wortform  als  entschuldigung  ftr 
Iftngung  angeftihrt,  da  ja  GotfUiitQog  und  ^vffxoag  sogar  in  der 
Schrift  den  versuch  die   längung    auszudrücken   zeigen.  Aiu^h 
für  den  schwindenden  Spiranten  z.  b.  in  v^pag  Jipog  nimmt 
Härtel  das  recht  in  anspmch,  den  folgenden  vocal  mit  hille  der 
arsis  sn  langen.   So  bleiben  ihm  nur  B  248,  i  62,  &  288, 
ferner  J  27  oi^  iSgioifa  wo  er  nicht  auf  (ffpySgutffa  recnrrirt 
und  in  der  ersten  arsis,  welche  die  freiheit  der  uxicfuXoi  hat, 
X  23G  S2  154  als  ungerechtfertigt  zurück;  eine  überraschend 
kleine  zahl,  die  allerdings  sich  um  ein  geringes  mehrt,  wenn 
man  die  eine  oder  andere  seiner  firtiheien  erkl&rongen  nicht 
bÜUgt   Bn  grossen  und  ganaen  muss  man  anerkennen,  dass 
das  gebiet  der  wülkltrlichkeiten  innerhalb  der  homerischen  verse 
in  engere  grenzen  eingeschränkt  ist  als  mau  bisher  zu  glauben 
geneigt  war. 

GMse. 


40.  De  difierentia  orationis  Homericae  et  posteriomm  e^ 
oomm  in  usu  epithetorum  eertis  substantivis  vel  certo  substan- 

tivornm  generi  plus  minus  liimiter  adhaerentium.  Scr.  G» 
Kopetsch.    Programm.    4.    Lyck,  1873.   —  20  s. 

Der  weite  abstand,  der  die  spräche  Homerts  von  der  seiner 
nachfolger  trennt,  kann  kaum  lebendiger  vor  äugen  gefithrt 
werden,  als  durch  die  stehenden  beiwörter  Homer*s  in  ihrer  er- 
scheinung  bei  den  späten.   Daher  ist  eine  sokhe  msammen- 


^  kju^  jd  by  Google 


Nr.S. 


iO,  Hörnern 


tteUnqg  auch  nach  der  arbeit  von  Tb.  Fisober  ein  verdienet* 
liehee  werk.  Um  aber  belehrend  in  idba,  mnsB  eie  den  gang 
der  verSndemng  naeh  den  nntenehieden  der  bedentnngen  son- 
dern und  z.  b.  sichtbar  machen,  welche  adjectiva  in  derselben 
bedeutung  wie  bei  Homer,  nur  andern  Substantiven  beii^egeben 
werden,  welche  auch  die  bedeutungen  ändern,  und  bei  welchem 
diditer  sie  das  thnn,  endlich  ob  in  dieser  Änderung  ein  gesetz 
sAennbar  wird  das  sich  anf  mehrere  adjectiva  erstreckt  Vi 
betmchiet  aber  Jedes  adjectivnm  allein  f&r  rieh  und  serreisst 
dadurch  den  Zusammenhang,  selbst  beim  einzelnen  adjectivnm 
fängt  er  erst  im  zweiten  theile  seiner  arbeit  an  die  entwickelung 
der  bedeutang  anzugeben,  die  adjectiva  selbst  aber  ordnet  er 
nach  den  snbstantiven  mit  denen  sie  Homer  verbindet,  so  dass 
solche,  welche  ihnliche  entwickelnng  genommen  haben  von  ein- 
ander getrennt  werden  und  man  statt  eines  gesammtbÜdes  so 
viel  eiuzelbilder  orliält  als  adjectiva  sind.  Schon  die  Überschriften 
deuten  an,  wie  äusserlich  geordnet  ist,  z.  b.  pars  1  cap.  2  de  epithetis 
qvibtu  HbmeruM  ketoet  potissimum  exomat]  cap.  3  d$  epühetis  Ao- 
mmbut  ah  Hamerp  aUributis,  Sind  denn  die  heroen  keine  men- 
seken?  oder  pars  2  cap.  2  de  remm  arUfieiote  fabneaiarum  «pif 
Citetv  und  cap.  8  de  armortm  ^pUheU».  VoUstKndige  Sammlung 
der  homerischen  stellen  war  nicht  beabsichtigt,  aber  von  den 
snbstantiven,  welche  bei  Homer  ein  gewisses  beiwort  erhalten, 
Bellte  doch  keines  fehlen.  Doch  fehlt  bei  IqtSovmq  dxrdwv  aus 
IT  50  und  bei  Unkoxafto^  fehlen  Tq^(  dfnfu£  V//icc^m  uftffjnXn 
sft^  MftM^vn  lu&d  ans  den  hymnen  Ji^iff^;  bei  aldelio^  fehlt 
4h^g  nugdnontg  0  479  nnd  ans  Hesiod  JCmj.  Der  UnoQ  u/i«*- 
ftdxnoq  ^  311  kann  nicht  als  auf  I'lixcs  herabfallend  gedacht 
werden,  er  schwimmt  im  meere  und  da  ergreift  ihn  der  schiff- 
brüchige, XXö  unaXov  riiog  geht  nicht  auf  den  körpertheily 
sondern  anf  das  zarte  leben  des  jungen  hirsches,  r  226  ist  notMfXof 
£Uo(  nicht  das  bunte  thier,  sondern  das  knnstwerk  an  der 
Spange;  nelvMlvcjog  hat  auch  bei  Homer  die  passive  bedeutnng 
muUum  concußtue,  nicht  die  active  vahle  adluens.  Oiseke. 


41.  Zur  bildung  der  homerischen  infinitivformen.  Von  P.  M. 
Bimmerle.  Programm  des  gymn.  an  Hall.  Innsbrnck  1878 
gr.  8*    16  s. 

Die  Schrift  iät  ein  kurzes  referat  aiu>  den  werken  vou  I3opp 


Digitized  by  Google 


79 


42.  HoDMnw. 


Kr.  f. 


Ii.  Heyer  V.  s.:  in  ihr  erUlIrt  deh  vf.  gegen  den  anefiill  des  |»  in 
— fitvttt  und  also  ftlr  zwd  infinitivsaffixe  <— >/u(va»  nnd  — (f)vtu,  ver- 

wirftmit  Renner  die  formen  (pvyitiv  für  cpvyifr,  erklärt  den  infinitlv 
für  einen  dativ  nicht  einen  locativ  mit  Bopp ,  dem  er  auch  in 
der  behandlang  von  Xvffat  und  hoigacd^tu  folgt  I>ann  gibt  er 
ein  «Ipbabetisches  yenetcbnisB  aller  Infinitivfonnen  anf  — ^tvo» 
nnd  — fM¥  mit  beieicbnnng  Über  die  iSnge  nnd  kürse  der  letsten 
silbe  vor  yocalen  nnd  consonanten  nnd  endlich  eine  tabellarische 
Übersicht  wie  oft  alle  verschiedenen  infiuitive  in  den  einzelnen 
gesängeu  beider  gedicbte  vorkommen. 


42.  De  niadifl  carmine  qnodam  Phocaieo;  scripeit  Her* 

maniiiis  Usenor,  (gratnlationsschreiben  der  nnivcysitiit  Bonn 
zur  feier  des  300jährigcn  bestelions  der  Universität  Leyden). 
4.    Bonnae  1875.    46  s.  und  eine  tafel. 

Emperins  hatte  snerst  die  venonthnng  ansgeaproclien,  dase 
in  der  Ilias  XI,  489  ff.: 

r/oiufifSrjv,  vo&ov  i;to)',  intna  IldvSoxov  oviaj 
ovra  AvaaySnov  xai  UvQacov  ^Si  UvXftftrfjPy 
die  spätere  Umarbeitung  eines  älteren  gesangcs  vorliege,  in 
welchem  Aias  beanngen  irlre  als  erfolgreich  kämpfend  mit  dem 
gott  der  nntenrelt  Hades,  welcher  adne  bände  nach  dem  be- 
drängten nnd  verwundeten  Odyssens  ansgeatreekt  hatte:  die 
vier  namen  Pandokos,  Lysandros,  Pyrasos  und  Pylartes  seien  in 
jenem  älteren  Hede  beinamen  des  Hades  gewesen.  —  An  diese 
entdeckung,  welche  Schneidewin  (vorr.  zu  Emperii  Opnac.  p.  IV) 
aehon  gebührend  gelobt  hat,  knüpft  Usener  an.  Da  während 
der  zeit,  in  welcher  Henelans  nnd  Aiaa  anf  den  hfilfemf  des 
bedränp^ten  Odyssens  herbeieilen,  Odyssens  als  in  höchster  gefahr 
schwebend  in  folgenden  verscn  dargestellt  wird,  XI,  478: 

äfA^l   S'uQ  UVTOV 

Tgwtg  iTfoy^"*  tSiftf  je  Snrpotvot  O^weQ  ootff^iv 
475  dfMp*  ilofov  iugo^p  fi§fikiifiipo9,  M  ißaX'*  äp^ff 
Im  äno  vtv(f^(*  TOP  ftip  r'  $Lvt<  no^Mtp 

(ptityitiv,  0^0^  alfia  XiUQov  not  yovmi  oqwqij, 
aiiiaQ  inetdf]  rorye  dafidaünm  wxvg  oiaxoc, 
ftifjkOfäj^ot  fA$v  d^m^  ip  ovqeak  dagdämovctp 


üigiii^ca  by  Google 


42.  Homeros. 


77 


480  fr  vfftiX  ffxKQw'  Int  rt  XIp  fjy^y^  Sotffitay 

(5?  Ja  loV  <J/U9p'  'Oävcl^a  Su'trpgoya  mixilofjuiTqp 
Tgüifg  inop  noXXoC  u  »ai  ahnftM,  avräQ  Bf  ilQtag 

485  Alfag  S*iyyvd-(v  rjXf^^f,  rpioiop  adnoq  t^vn  nvQyw, 

ffjrj  naoi^*  Towfc  Se  Siirnfffav  nXXvStc  uXXo^  — 
so  meint  Usener,  die  spitze  dos  vor«?leichs  Hoi  „ein  löwo,  welcher 
einen  hirech  mit  den  zähnen  zerfleisclit."  Er  zei^t,  dass  dnn  bild 
•UI6B  lOwen  (oder  greifen),  welcher  einen  hinch  (oder  ein  rind  oder 
Bchwein  oder  dgl.)  serfleischt,  za  den  beliebtesten  dantellnngen 
der  bildenden  Ininst  seit  den  Kitesten  Edten  geborte,  nnd  beginnt 
in  seiner  aufzHlilun«^  der  oinscliläp^lichen  knnstwerke  mit  recht 
mit  der  assyrischen  kunst,  von  der  aus  durch  die  Phoenikier 
diese  darsteilang  zu  Griechen  und  Etruskem  und  übrigen  Ita- 
Bkem  gekommen  ist  Die  Variationen,  welche  dieses  thema  in 
der  bildenden  knnst  im  lanfe  der  seit  erfahren  hat,  werden 
.fleissig  gesammelt  nnd  geordnet  Wichtig  sind  iiamentlieh  die 
darstellungen  von  thiere  zerfleischenden  h"»vven  in  mannipffaelien 
Variationen,  welche  sich  1)  auf  grabmälern  (besonders  Klein- 
sriens, seltener  ausserhalb  dieser  halbinsel),  2)  auf  orientalischen 
mllnaen  (besonders  anch  phoenikischen ;  hervorgehoben  werden  da 
ndt  recht  namentlich  die  lehrreichen  münzen  von  Kitinm,  auf 
welchen  einerseits  Herakles  den  bogen  spannend,  andererseits 
ein  löwe  mit  einem  hirsch  dargestellt  ist)  finden.  Da  nun  ähn- 
liche offenbar  dem  Orient  entlehnte  darstellungen  auf  münzen 
von  Phokaea,  wo  zuerst  münzen  mit  reliefartigen  bildlichen  dar- 
stellungen geschmückt  zu  sein  scheinen,  und  in  Phokaea's  kolo- 
ideen  Sbnliche  thierscenen  erscheinen,  so  argumentirt  üsener 
unter  benutzung  der  bomeriscben  stelle  etwa  foljrcnder  massen: 
I  i  spätere  darstellungen  von  löwen  foder  älinliclien  thieren) 
welche  einen  hirsch  (oder  ähnliche  tliierc)  zerfleischen,  sind 
bermgegangen  aus  einer  ursprünglicheren  darsteilang,  in 
welcher  ein  ein  anderes  thier  zerfleischender  löwe  durch  einen 
nur  rettung  des  bedritngten  thiers  herbeiscbreitenden  bogen- 
aehützen  rcrschencbt  wird ;  2)  die  Phoenikier,  Kyprier  und 
Kilikier  verstanden  unter  dem  ein  thior  zerfleischenden  Ifiwen 
den  dämon  der  unterweit,  welcher  um  die  verstorbenen  mit  den 
guten  geuien  kXmpft  (geschickt  wird  p.  33  fgg.  das  bekannte 


^  kju^  d  by  Google 


78 


42.  Hommt. 


1861  anfgeftindfliie  numnment  dee  Antipati08  hiar£ttr  yenrertket; 
ancH  ans  den  lieiKgeii  bflehern  der  Hebräer  die  wdte  yerbreitimg 
der  TorBtellanf^  des  todesdXmons  unter  dem  bilde  ^nee  Uhren 

erörtert);  3)  der  bogcnspannende  retter  (Herakles)  ist  der 
günstige  genius  (oder  gott),  welcher  des  verstorbenen  scele  den 
hftnden  der  gierigen  Unterwelt  entreisst;  4)  in  dem  der  be- 
treiFenden  stelle  der  Ilias  an  gmnde  liegenden  ülteren  liede  war 
eiafthlt,  wie  der  Hades  nach  dem  rings  nmdrftngten  nnd  ver- 
wundeten OdTssens  gleich  einem  iQwen  hasehte,  der  berbei- 
gerufcne  Aias  aber  als  eine  art  rettenden  genius  den  löwen 
(Hades)  verwundete  und  verscheuchte.  —  So  weit  stimmen  wir 
den  geistreichen  Schlüssen  Useners  in  allem  wesentlichen  bei; 
wir  wollen  auch  nicht  sonderlich  nrgiren,  dass  in  jenem  gleieh- 
nisse  der  Hias  das  hinsnkommen  der  scfaakale  (mit  denen  die 
Troer  verglichen  werden)  kaum  genügend  eiUlrt  ist  Wenn 
aber  üscner  deswegen,  weil  Phokaea  vennöge  seiner  ausge- 
dehnten handelsbeziehungen  am  ehesten  2)hoenikischen  aberglauben 
habe  annehmen  können,  nnd  weil  grade  die  münzen  von  Pho- 
kaea jene  thierscene  dargestellt  aufwiesen,  schliesst,  jenes  der 
bomerisdien  stelle  an  gründe  liegende  Sltere  lied  müsse  in 
Phokaea  entstanden  sein  nnd  danach  im  titel  seiner  abhandlnng 
sogar  von  einem  Iliadis  Carmen  Phocaicum  spricht,  so  können 
wir  den  beweis  dafUr  nicht  zwingend  erbracht  finden:  die 
möglichkeit  der  entstehnng  in  Phokaea  wollen  wir  nicht 
leugnen;  doch  scheint  nns  auch  jeder  andere  benacbbarta  ort 
Kleinasiens  oder  der  in  der  nShe  liegenden  inseln  mit  kama 
minderem  rechte  dafür  in  verschlag  gebracht  werden  an  kdnnen. 
Jedenfialls  ist  eine  so  bestimmte  mciuung  für  den  vf.  misslich, 
welcher  den  holländischen  philologen.  wie  er  selbst  sagt,  ein 
möglichst  sicheres  forschnngsresnltat  auf  dem  gebiete  der  home- 
rischen poesie  vorlegen  wollte. 

48.  Ueber  die  Fragmente  des  epikers  Emnelos.  Von  dr.  phil. 
E.  G.  Wilisch.  (Separatabdruck  aus  dem  Zittauer  osterpro- 
gramm.)    1875.    Zittau.    8.    Menzel.    1875.  —  41  ss. 

Als  zweck  obiger  abhandlnng  gicbt  der  vf.  an  ^ zu  untersuchen, 
in  welchem  verhttltniss  Enmelos  rflcksichtUch  der  von  ihm  bar 
handelten  Stoffe  zu  seinen  Vorgängern,  Zeitgenossen  nnd  z.  th. 
auch  nachfolgern  steht',  p.  1.    Er  beginnt  diese  kuhuo  aufgäbe 


Digitized  by  Google 


48.  Eiimel<i0. 


79 


Vit  dem  Ttnueh  des  dichten  lebensseit  »i  beetimmen,  miua  ee 
aber  bei  dem  resnltat  MarkiebeffBVB  fHeeiodi  oett  fr.  p.  220} 

bewenden  lassen,  '  dass  Eumelos  in  der  ersten  decade  der  Olym- 
piaden gelebt  habe\  p.  2.  Dabei  laufen  aber  manche  unge- 
nauigkciten  unter:  so  wenn  ee  p.  1  beisst,  dass  ^Eumelos  die 
seit  dee  Aiehias,  des  grttnders  von  Syiakwi  moeh  erlebt  bebe*, 
denn  woher  das  noch?  im  Clem.  Alex.  Stromm.  1 ,  21 ,  181, 
p.  144  Sylb.  —  das  ist  das  riebtige  dtat  —  steht  es  nieht. 
In  der  note  p.  1  wird  eben  wegen  Clemons  inißuXXnv  —  in 
jemandes  zeit  fallen  ausführlich  erläutert :  besser  wäre  auf  Sturz 
sn  Hellan.  fr.  p.  4  Yerwiesen,  bei  dessen  beachtung  vielleicht 
ftoeh  nicht  ans  Clemens  a.  o.  geschlossen  wftre,  Enmelos  sei  mit 
Archias  enger  yerbonden  gewesen,  da  dies  eben  so  wenig  in 
dessen  worten  liegt',  als  die  trots  Marksch.  a.  o.  p.  218  als 
beachtenswcrth  aus  E.  Cnrtius  Gr.  gesch.  1 ,  p.  256  angeführte 
vermuthung,  Eumelos  sei  mit  nach  Syrakus  gezogen;  Curtius 
hat  dies  unvorsichtig  0.  Müller 'n  (Dor.  II,  p.  487  und  sonst) 
nachgeschrieben,  der  übrigens  in  der  Gr.  LG.  I,  p.  178  dent- 
Heh  den  irrthmn  erkannt  nnd  aufgegeben  hat  TJngenan  schreibt 
vf.  p.  2:  'somit  war  er  fEumelos)  Zeitgenosse  einer  wichtigen 
revolution  in  seiner  Vaterstadt  Koriutli  und  im  schoosso  seiner 
tamilie':  von  der  familic  wissen  wir  nichts,  vom  geschlechte 
koimte  nnr  geredet  werden ;  denn  da  nach  Paus.  II ,  1 ,  1 
Enmekw  an  den  Bakdiiaden  gehörte,  ausserdem  in  hohem  an- 
sehenstand, kann  er  an  den  politischen  ereignissen  seiner  Vater- 
stadt irgendwie  betheiligt  gewesen  sein :  näheres  wissen  wir  nicht. 
Noch  anderes  bekannte  wird  auf  p.  2  erwähnt,  auch  dass  irr- 
thümlich  manche  gelehrte  zwei  Eumelos  als  Schriftsteller  unter- 
schieden hätten:  mich  durfte  der  vf.  aber  unter  diesen  nicht 
uennen,  da  ich  diesen 'irrthnm*  schon  in  der  Hall  lät  Ztg.  1881, 
nr.  188,  p.  218  aufgegeben  habe. 

Doch  diese  dinge  gelten  unserm  vf.  nur  für  nebenfragen; 
schon  p.  3  wendet  er  sich  zu  dem  dichter,  dem  '  wohlsiinger* 
wie  er  sagt,  also  wohl  falsch  Welckcr'n  folgend,  da  der  name 
nnr  von  fvqka  s  kleinvieh  herkommen  kann.  Vor  allem  musste 
mm  festgestellt  werden,  welche  gedichte  mit  Sicherheit  dem 
Enmelos  beisulegen:  da  das  nicht  geschehen  und  somit  die 
Untersuchung  Jedweder  grundlage  ermangelt,  hat  der  vf.  seine 
aufgäbe  nicht  lösen,  die  frage  nach  der  Stellung  des  Eumelos 


Digitized  by  Google 


80 


43.  Eomelos^ 


Nr.  S. 


gar  nicht  fbrdem  kttnnen :  das  was  wir  nim  in  der  kflne  seigen 
wollen.   An  die  Bpftsse  der  nnterraelinng,  nicht  p.  41,  mnaste  vf« 

das  allein  unzweifolbaft  dem  Eumelos  fTfluirentle  uC/ia  nooffoSiov 
tli;  Jif^.or  Stollen,  was  nach  Pausan.  IV,  4,  1  Eumelos  für  die 
Hessenier  dichtete,  das  HlteHtc  uns  bekannte  sichere  beispiel 
eines  für  bestimmte  swecke  bei  einem  dichter  bestellte  lied,  ein 
fall,  den  Find.  Isthm.  1,  1  sq.  erlXntert;  es  ward  von  einem 
Xonoq  uidod/p  auflgeftthrt  nnd  zwar  bei  einer  deaApolhm, 
also  wohl  in  dessen  tempel  auf  Dolos,  eine  Situation,  der  Find. 
SaA.  fr.  2  zu  verf^leichen ;  gesclniebon  war  es  in  hcxametern, 
wie  Paus.  IV,  4,  1.  33,  3  und  das  freilich  lückenhaft  (vrgl. 
Emper.  Opnsc.  p.  848.  Bergk«  PLGr.  8  p.  811)  erhaltene 
bmchstflek  des  liedes  darthut,  diese  aber  in  dorischem  dialekt, 
wie  abgesehen  vom  braehstüek  anch  ans  Pans.  V,  19,  2  fol^, 
weshalb  man  hier  iiioht  an  epische,  sondern  an  lyrische  hexame- 
ter  je  zu  12  x  12  Zeiten  zu  denken  hat :  dies  fjanze  hat  dann  der 
dichter  dem  chore  eingeübt,  so  dass  bei  der  aufiilhmng  getanzt 
wnrde;  daher  i6(dafiP  bei  Pansanias,  vgl.  9<nri}<fiEv  Hom.  II.  JS*, 
592,  Philol.  8up[d.  bd.  I,  p.  78  Agg.  Demnach  fasst  0.  Hüller 
€hr.  LG.  —  auch  ein  wie  es  scheint  Wiüsch  unbekanntes  bnch 
— -  T,  p.  179  das  hG/lKi  irrthiimlich  als  episolion  liymnus,  wovon 
schon  Marksch.  1.  c.  p.  243  hätte  abhalten  sollen,  richtig  stellt 
es  dagegen  Bergk  PLGr.'  p.  811  au  den  poetae  meUd^  jedoch 
ohne  grund,  wie  sich  nnten  aeigen  wird,  vor  Terpandros.  Es 
gehört  nXmlich  in  die  kategorie  der  ngoolfjui  »t^ag^utä  Ir 
fütn  des  Terpandros;  die  da  geübte  kunst  trug  Eumelos  anf 
das  TTQotJi'Sin)  iil)or  und  wohl  so,  dnss  ein  tlioil  desselben  auf  dem 
wego  zum  tompol  vorgetragen  wurde,  vgl.  Pind.  Ol.  V;  nach 
anleitnng  der  Titanomachie  denken  wir  den  Idtharisten  in  der 
mitte,  das  ganze  heiter,  s.  Welcher  £p.  kykl.  II,  p.  557,  PhiloL 
1.  c.  p.  81 ,  vielleicht  mit  rflcksieht  anf  die  kunstvollen  an£BHh- 
runpen  auf  Dolos,  Hom.  h.  in  Apoll.  Del.  157  fg.  mit  Banmeister, 
().  Müller  im  ind.  loct.  un.  Tlotting.  1H:)0  p.  IG  f.  Welckor  f]p. 
Kykl.  I,  p.  372.  Damit  zu  diesem  formellen  das  lied  selbst  stimmte, 
mnsste  es  in  sich  entsprechende  massen  zerfallen,  entweder  in  vier, 
nnd  so  an  die  alte  weise  des  Chrysothemis  anschliessend,  s.  PhiloL 
XXIX,  p.  294,  oder  in  f^nf  nebst  nnterabtheilnngen  nach  Terpan- 
dros, 8.  Philol.  a.  o.  p.  549:  nm  aber  trotz  des  mangels  solcher  We- 
der wenigstens  im  kleinen  zu  veranbcbaulichcn,  wie  in  dactylischen 


Digitized  by  Google 


•     •      •  * 

• 

liedern  von  der  art  unseres  jiQoa66toy  s^nnmetrische  composition 
«reicht  wurde,  nehmen  wir  Homer  sn  hülfe,  wo  der  Bchon  Ton 
den  alten  Y5llig  verkannte  0Q^¥og  der  Andiomache  in  Horn.  H. 
X,  477  die  iheilnng  in  vier  massen  erkennen  Ulsst;  er  zerlegt 
sich  in  10:  9—9:  10:  dazn  vrgl.  Philol.  XXIX,  p.  284.  80 
offenbart  sich  im  Eumelos  der  älteste  uns  namentlich  bekannte 
and  historisch  feststehende  ;|f0^odt JuVxaAo^ :  da  sein  lyrisches 
weik  nach  den  alten  selbstverständlich  auigeschrieben  war,  so 
iniiSB  er  nach  Terpandroe  gelebt  nnd  gedichtet  haben;  denn  des 
TerpandroB  lyrische  leistnngen  sind  die  ersten  lyrischen  durch 
die  Schrift  fixirten  gewesen :  Suid.  s.  Tignurdgoc,  ein  umstand,  der 
bei  der  bestimmung:  der  lebenszeit  des  Kunielos  wohl  zu  be.'icliten. 

Der  auftrag  zn  diesem  den  Messeniern  so  wichtigen  n(joa6- 
dfoy  konnte  dem  Eumelos  nur  als  einem  sehr  bekannten  nnd 
bewihrten  dichter  werden:  woher  also  sein  rühm?  Zunächst 
wohl  Ton  seiner  yomehmen  abstammung,  Pausen.  II,  1,  1:  seit 
a&fang  der  olympiadcn  finden  sich  öfter  dichter  aus  alten  gc- 
sclilechtern  —  Arktinos ,  wie  es  scheint,  Archilochos,  Öinionides 
von  AmorgoSi  Tyrtaios  u.  a.  —  und  tritt  auch  dadurch  diese 
lät  in  gegensats  an  Homer  nnd  Hesiod,  au  Demodokos  und 
Phemios.  Dann  aber  von  seinem  auftreten  in  den  äytSng  funt' 
awe^,  wie  in  denen  am  feste  des  Zeus  Ithomatas  nach  0.  Mttller^s 
vermnthung,  Gr.  LG.  1.  c. ,  dagegen  freilich  Marksch.  1.  c.  p. 
278 :  da  trat  er  auf  sowolil  als  hesiodeischer  rhapsode  als  auch 
als  epiker:  grade  dadurch  ward  das  ^Ofiu  berühmt,  indem  in 
der  guten  leit  der  griechischen  poesie  nur  selten  wirkliche  dichter 
in  so  yerschiedenen  gattungen  wie  epos  nnd  lyrik  arbeiten;  dem 
Bomeloe  ist  in  dieser  hinsieht  Asioe  Torwandt  Aber  was  ftlr 
epen  anderer  hat  denn  Eumelos  rhapsodirt?  welche  selbst  ge- 
diclitet?  l'eber  erstere,  auf  die  wir  unten  zurückkonnucn, 
schweigt  die  Überlieferung  gänzlich,  von  den  andern  berichtet 
sie  schwankend  und  unsicher:  nur  dass  er  epiker  gewesen,  steht 
ta.  Aber  das  k<immert  unsern  vf.  gar  nicht:  was  irgend  dem 
Eumelos  einmal  beigelegt  worden,  glaubt  er  au  dessen  charak* 
teristik  heranziehen  zu  dürfen  und  bespricht  denigemUss  von  p. 
27  an  die  Überbleibsel  aus  der  Eurojiia  —  so  schreibt  Wilisch 
— ,  der  Titanomachie,  den  Nosten :  nämlich  die  sagen  vom  sonnen- 
iragen  p.  28,  von  dem  in  Lykien  geborenen  Zeus,  von  Dionysos 
und  Lykurgoe  p.  29,  von  Amphion  und  der  leier  p.  31,  von 


Digitized  by  Google 


Kr.  S 


Kyn^hen  p.  86,  den  FloflwnoBen  p.  38  n.  s.  w.,  also  ausschliess- 
lioh  mythologiBohes ;  es  gelangt  aber  dadurch  der  y£  nielit  su 
setnem  siele:  denn  theila  dnd  die  sagen  nach  ftilsdier  methode 

behandelt,  theils  gehören  sie  gar  nicht  hierher.    Ersteres  ergiebt 
sich  sclion  aus  der  p.  2«S  hervorgehobenen  grundansicht,  'dass 
immer  drei  stufen  Homer,  Uesiod,  Eumelos  unterschieden  worden 
sind»  womit  gewiss  in  der  hauptsache  das  richtige  getroffen  wird, 
dass  aber*  n.  s.  w.:  denn  es  ist,  mein*  ich,  bereits  genflgend 
erOrtert,  dass,  da  die  entwicklnng  des  homerischen  nnd  herio- 
dischen  epos  auf  ganz  yerschiedenen  wegen  nnd  unabhüngig 
von  einander  vor  sich  gegangen ,  ein  hcsiodcischer  mythos  nicht 
ohne  weiteres  als  jünger  als  der  homerische  anzusehen,  dass 
ersterer  vielmehr  der  ältere  sein  kann;  dass  vf.  dies  nicht  be- 
achtet, erklXrtsich  sumeist,  wie  schon  mehrfach  hier  angedeutet, 
ans  seiner  so  mangelhaften  kenntniss  der  neueren  forschnngen; 
um  nur  eins  zum  beweis  hervorzuheben,  die  untenmchung  über 
Amphion  und  die  Xiga  wäre  ganz  anders  ausgefallen ,  hätte  vf. 
Westphars  vortreffliche  Untersuchungen  in  der  geschichte  der 
alten  nnd  mittleren  musik  I,  p.  87  Agg.  berücksichtigt  Aber 
ich  sagte  auch  —  und  das  erscheint  hier  als  das  wichtigere  — 
dass  diese  erörtenmgen  gar  nicht  hierher  gehfirten:  nXmlieh 
mit  welchem  rechte  schreibt  denn  Wilisch  die  oben  genannten 
epcn  dem  Kumelos  zu?    Kein   alter   thut  das:   wo   einer  von 
diesen  den  Eumelos  als  den  Verfasser  eines  dieser  epen  nennt, 
geschieht  es  nur  mit  vorbehält:  dazn  kommt,  dass  so  viele  epen 
einem  dichter  in  dieser  uit  btisnlegen,  dem  Charakter  eben 
dieser  seit,  in  der  ein  epiker  nur  ein  epos  verfasst,  entschieden 
widerspricht:  wenn  gleichwohl  Eumelos  unter  den  Verfassern  so 
manchen  epos  genainit  wird,  so  folgt  daraus  nur ,  dass  er  diese 
und  zwar  mit  beüall  rhapsodirt  hat,  eine  folgerung ,  welche  zu- 
gleich  die  oben  nicht  gelöste  firage  nach  den  von  Eumelos  rhap« 
sodirten  epen  anderer  dichter  beantwortet   Aber  ISsst  sich  denn 
nicht  das  epos  des  Eumelos  näher  bestimmen?   Wir  wollen 
sehen.    Es  scheint  der  scholiast  zu  Horn.  II.        131  ihm  ohne 
zweite!   die  EvQUimia  —  dies  die  richtige   form  —  beizulegen 
und  könnte  man  darin  Aristarch's  ansieht  iinden  wollen;  allein 
die  form  des  citats  o        Evf^mntap  ((ric)  jsisro^qitcog  Evfußüg 
verräth  aus&U  mehrerer  werte :  also  nrsprttnglieh  stand  da  .  .  . 
7fiMmiixu/$  iXn  Eufju^Xog  imt»  Ij  — >  68  zweifelte  Aristarch  in 


Digitized  by  Google 


44.  SimieiU». 


betreff  des  verfiMsen:  diesen  sweifsl  krfiftigen  die  fragmente, 
in  wetelm  tob  Theben,  von  Delphi  die  vede:  wie  kommt  der 
korinthisehe  adlige  zn  diesem  stoflT?  —  Wir  gehen  mir  Titano- 

machie,  welche  man  am  siehersten  nach  der  tafel  im  Corp.  Inscr. 
Gr.  T.  III,  nr.  6129,  p.  813  dem  Telcsis  von  Methymnä  p:iebt; 
sie,  ein  hesiodeisches  epos ,  wie  ausser  den  Titaneu  die  art  wie 
Chiron  in  ihr  erscheint,  erkennen  läset,  zeigt  dass  diese  gattnng 
ssf  Lesbos  htimiBch,  was  gnt  zn  Terpander  passt,  der  bekanntlieh 
Bit  Hedodos  in  eine  verbindnng  gebracht  wird:  erst  spXter  — 
denn  Telesis,  der  neben  Arktinos  und  Eumelos  erscheint,  muss 
doch  um  ol.  X  fallen  - —  kam  mit  Lesclics  das  homerisclie  epos 
auch  dahin.  Auf  diese  auch  heiteres  enthaltende  Titauomachie 
dflifte  Find.  Nem.  III,  43  hg.  zuriicksnfUhren  sein,  nicht  mit 
Beigk  Griech.  LG.  I,  p.  1008  anf  die  7m(fatriin$g  Xtt^uivog, 
somal  dieser  dnrch  die  znrfiekAÜmmg  der  pindarischen  stelle 
auf  diese  Traganfffiig  zu  einem  dem  hesiodeischen  brauch  gerade 
zu  widersprechenden  prooemium  für  diese  verleitet  worden.  Dies 
die  Titanomachie :  die  koaiot  aber  können  schon  als  homerischer 
itoff  Ton  Eomeloe  nicht  herrtthren,  nnch  haben  sie  in  Uegias 
▼on  Tritaene  einen  besser  beglanbigten  yer&sser.  So  kommen 
wir  znr  Bovyopfa,  Aber  welche  Wilisch  p.  8  not.  eine  nnhaltbare 
vermuthung  aufstellt,  weil  ihm  Bergk's  abhandlung  über  sie  in 
Bitschl  und  Welck.  Rhein.  Mus.  I,  p. 366  unbekannt  geblieben: 
Aber  ihren  Verfasser  schwankten  die  alten  auch,  vielleicht 
zwischen  Enmelos  nnd  Aison,  welcher  letztere  freilich  nnr  dem 
Mmen  naeh  ans  SehoL  ad  Find.  OL  SUI,  81  nns  bekannt  ist: 
ilm  will  Bergk  PLQ',  p.  1195  dnrch  Kvmt^m  verdrängen, 
aber  doch  nur  durch  eine  aller  wahren  kritik  widersprechende 
vennuthung. 

Fassen  wir  dies  zusammen,  so  ergiebt  sich,  dass  wie  aneh 
Wilisch  p.  27  nicht  verkennt,  diese  epen  speciell  för  die  er- 
ksmitniBB  des  poetischen  Charakters  des  Enmelos  kanm  etwas 
hieten;  daher  werden  dann  als  hanpt({uelle  die  angeblich  von 
Eumelos  verfassten  Kogn'Smxu  angesehen  und  die  überbleibsei 
derselben  p.  4 — 27  sorgfaltig  behandelt:  aber  auch  die  hieraus 
gSBogenen  resultate  erscheinen  bei  näherer  prüfong  als  sehr 
swtifelhafte.  Denn  bedenken  erregt  das  wort  KoQ^v^tanä  als 
fileidlnes  alten  epoe-,  man  pflegt  ihn  zwar  mit  den  sg.Nuvnux' 
M  oder  NttvimxttXtt  zu  verfli^digen  ]  aber  dies  epos  ward  ur- 


Digitized  by  Google 


U  43.  Eumelos.  Kr.  2i 

sprflngHch  wohl  A^awitaxHSwv  xttiuXoyog  genannt  Daher  be- 
zeichnet KoQivd^iuxu  im  Schol.  ad  Apoll.  Khod.  Arg.  1,  14G, 
der  einzigen  stelle,  wo  es  mit  Eumelos  verbunden  vorkommt, 
ein  prosaisches  werk  und  zwar  dasselbe,  was  bei  Pausan.  II,  1,  1 
KoQtr&la  cvyf^of^  heuMt,  ebenfaÜB  prosakch,  wie  schon  Maroksch. 

o.  p.  223  bewiesen:  dafür  spricht  auch  Icw^ttv  bei  dem 
scholiasten,  wird  anch  l<no(«tv  ab  und  in  von  dichtem  gebraucht: 
da  ein  derartiges  buch  nicht  vor  ol.  60  geschrieben  sein  kann, 
wie  kommt  Kumelos  dazu  für  dessen  Urheber  zu  gelten?  eine 
frage,  welche  auf  den  ersten  blick  dadurch  sich  noch  mehr  zu 
verwickehd  scheint,  dass  diese  ov^/^ayff  mit  einem  epos  des 
Emnelos  merkwflidig  ttbereinstinunt ,  vrgl.  ScholL  ad  Find.  OL 
XTfT,  74  und  Pansan.  H,  3,  10.  Aber  gerade  diese  fiberein- 
stimmnng  fUhrt  nebst  dem  zweifei  des  Pansanias  (II,  1 ,  1)  aof 
das  wahre;  denn  sie  bczcufrt  doch  nur,  dass  der  Verfasser  der 
avyyQuy>j  ein  epos  des  Eumuios  benutzte,  ferner  dass  dieser  Ver- 
fasser, indem  er  sich  den  namen  Eumelos  beilegt,  lediglich  auf 
tänschung  anageht  und  somit  ein  späterer  Grieche  oder  ein  Jude 
aus  der  dasse  der  Aristotulos  ist  und  frflhestens  in  die  ältere 
alexandrinische  seit  gehört  Hieraus  erklärt  sieh  nun  auch, 
was  Clem.  Alex.  Stromm.  VI,  2,  26,  p.  267  Sylb.  ausschreibt: 
TU  6i  '  IJgioÖov  fiijjjkku'^uv  tig  m^ov  Xoyov  EvfiriXvg  if  xui 
^Axovalkaog  oi  iGioQioyf^vKfot:  denu  wie  die  hier  angezogenen 
Schriften  des  Akusiiaos  untergeschobene  sind,  Suid.  s.  ^AxovaC- 
iMq,  Welcher  Kl  schrift  I,  p.  483,  so  eelbetverständlich  anch 
die  des  Eumelos,  weldie  keine  andere  sein  können,  als  die  ACo- 
Qip^taudf  welche  demnach  nicht  bloss  ein  epos  des  Eumelos, 
ßouderu  auch  die  epen  des  Hesiod  und  daher  auch  noch  anderes 
für  ihre  zwecke  compilirt  und  verdreht  haben;  grade  diese  be- 
nntzung  alter  epiker  offenbart  spätern  betrug,  weil  solche  be- 
nutning  bei  den  logographen  man  vergeblich  sucht.  Darnach 
ergiebt  sich  die  mt/y^a^^  )därlich  als  eine  sehr  bedenkliche 
quelle  flür  Eumelos,  im  dunkeln  aber  bleibt  welches  epos  dieses 
Korinthiers  sie  benutste,  da  es  unter  den  bisher  hier  genannten 
sich  nicht  beiluden  kann.  Vergleicht  man  darauf  hin  die  spär- 
lichen überbleibsei,  so  dürfte  das  wahrscheinlichste  sein,  dass 
Eumelos  yivfuXoytut  der  korinthischen  adelsgeschlechter  in  der 
weise  des  hesiodeaschen  Matähtyog  yvyautiSp,  des  Kinalthon  und 
Anos  (Paus.  IV,  2,  1:  Marcksch.  1.  c.  p.  248)  vei&sst  und  in 


Digitized  by  Google 


44.  Theophxastofl. 


85 


ae  viel  aas  der  alten  sagengeschichte  Korinth^s  verwebt  habe; 
diM  gedieht  iBt  früh  verloren  gegan<^cn,  weshalb  der  acholiBst 
nm  ApoUonioB  Ton  Bhodos  wie  PawMuüas  statt  adner  die  on/- 
Yfofi  benntrteii  und  deien  mmmrlSstigkeit  nicht  erkennt  heben. 

Wenn  eleoWiUsch  p.9  sagt:  ^Enmelos  ftthrt  sraent  Epb3rni 
als  person  ein  und  giebt  dem  Helios  Antiope  zur  gemalilin;  der  • 
fiikyonische  Asopos  tritt  dem  Aloeus,  welcher  ohne  beziehung 
anf  Mine  söhne,  die  Aloiden,  erscheint,  Sikyon  ab ;  Aietes  ist 
im  beaitw  von  Ephyis  nnd  wandert  von  da  nach  Kolchis;  Bonos, 
E^peoai  Haraihon  nnd  tot  aliem  der  beioe  epcmymoe  Korinihoa 
mdanken  dem  werke  unseres  diehters  ihre  entstehnng  oder 
dodi  erste  nennnni^,  wie  er  auch  als  sehSpfer  des  Idmon,  des 
Sehers  der  Argonauten,  erbcheint,  einer  von  da  unentbehrlichen 
figur  auf  der  Argo.  Gelegentlich  mochte  er  auch  hier  der 
Sinope  erwälinung  thtuou  Den  Hesiod  setzt  Eumelos  fort,  indem 
«r  lasen  und  Medea  ana  Jolkoe  nach  Korinth  holen  liest  nnd 
10  die  gnmdlage  ftr  die  gerne  spKtere  gesddebte  der  Hedeai 
dsD  kindermord  nnd  die  trennnng  von  laaon  adialBt  wenn 
tr  dies  sagt  nnd  ak  resnifet  hinstellt,  so  ist  das  meiste  davon 
wegen  der  Unlauterkeit  der  quellen  zu  streichen,  zugleich  auch 
dem  schon  oben  gegen  die  hier  angewendete  methode  bemerkten 
hinratBftigen ,  dass  darin  wie  auch  in  den  reeapstolationen  p. 
19  nnd  p.  22  eine  dem  grieehisehen  epileer  alter  seit  gaoi 
fieaideihitigkeit  eraeheint;  ae  apriehft  man  tob  dnem  luatorilrar 
sdsr  Ton  dnem  Aleiandriner.  Kaeh  nnaem  so  spärliehen 
^Uen  schloes  Emnelos  im  epoe  der  hesiodeischen  richtung  sich 
an,  stellte  demgemHss  die  sagen  seiner  Vaterstadt  den  genea- 
logien  folgend  in  schlichter  spräche  nach  den  anaichten  seiner 
seit  dar,  diente  dabei  vielleicht  politischen  interessen  wie  Terpan- 
der  nnd  kann  deabalb  als  vorllnfer  des  l^yrtaioe,  ja  aneli  dea 
Bokn  nnd  Feiflistraftoe  betrachtet  werden. 


44.  Wilhelm  Müller,  de  Theophrasti  dicendi  ratione. 
Pars  prima.  Observationes  de  particulamm  nan.  Qöttinger 
dsQtor-diaa.   Amatadt,  Frotacher.   1874.  8<^. 

Ea  war  m  wflnachen  nnd  sn  erwarten,  daaa  R  £neken*a 
Uiine  aekrift  da  JntMtHiB  diemuU  raüoM  naehfblger  finden 
Wttrde:  die  nützlichkoit  derartiger  arbeiten  drängt  sich  von 

JPhiloL  Ana.  YIL  ^ 


Digitized  by  Google 


86  44.  TheophrntoB.  Kr.  Sl. 

selbst  auf,  besonders  denen,  die  sich  irgendwie  mit  der  kritik 
eines  gegebenen  Schriftstellers  beschäftigen.  Gkmde  dergleichen 
scheinbar  imbedeiitende  dinge  wie  der  gebimneh  nm.  oonjnno- 
üonen  nnd  prftpositionen  giebt  wertfavoUe  winke  ttber  die 
eehtheit  einer  sehiift,  sowie  filr  ilire  emendallon,  wiewohl  toB 
allein  nie  entscheiden  werden:  denn  es  bleibt  die  möglichkeit, 
dass  ein  autor  wHbrend  einer  langen  laufbahn  seine  manier,  wie 
in  anderen  dingen,  so  auch  im  gebrauch  von  partikeln  ändere; 
denn  dass  diese  dinge,  von  den  guten  schliflstellem  wenigstens, 
dem  snfiUl  nnd  der  willkttr  seien  überlassen  worden,  wird  jetit 
nidit  leicht  jemand  mehr  annehmen.  Die  knnst,  was  man  anoli 
sagen  möge,  hat  nichts  mit  dem  vMl  an  thnn. 

Damit  aber  dergleichen  untersucliungen  recht  brauchbar 
seien,  müssen  sie  möglichst  kurz  und  übersichtlich  gehalten 
werden,  vor  allem  aber  in  jeder  einzelheit  vollkommen  zuver- 
lässig sein.  Was  den  eisten  pnnkt  betrifft,  wird  man  den  ver- 
fiMser  yorliegender  dissertation  nicht  eben  tadeln  dllrlen:  er 
giebt  sich  nicht  allswiel  mit  den  dingen  ab  die  der  allgemeinen 
grädtit  angehören,  nnd  man  findet  auch  Idcht  was  man  eben 
wissen  will.  Um  die  Zuverlässigkeit  zu  beurtheilen,  inüsstc  man 
jede  stelle  nachschhif^en ;  dazu  hat  referent  freilich  keine  zeit 
gehabt,  nnd  wenn  er  nun  auf  einzelne  mängel  hinweist,  so  ent- 
steht dadurch  eine  art  von  nngereehtigkeit:  die  irrthfimer  treten 
hervor,  nnd  die  richtige  benntanng  der  stellen,  welche  doch 
offenbar  die  legel  ist,  wird  mit  stillschweigen  übergangen.  Bocii 
das  ist  nnvenneidlich,  und  der  vf.  wird  darin  nicht  bSsen  willen 
erblicken.  So  wird  p.  12  die  stelle  der  Pflanzengeschichte  II, 
4,2  unrichtig  angewendet :  der  vf.  sieht  einen  Übergang  vor  (Uw 
zu  xa(  statt  zu  S4  in  ihr:  xai  javta  fjtip  foutt  /cJ^ctg  n  fina^ 
ßtJf  aal  ^§^n§(^ yiwa^M'  *a(  iw$a  uftfotiffoig,  ta  dt  tj  ^f^- 
fftoyor.  Aber  yerCndenuig  des  erdreichs  nnd  -veriindemng 
der  pflege  können  entweder  gesondert  oder  snsammen  anfbeten, 
und  das  sagt  hier  Theophrast;  der  gegensatz  von  xai  luvra 
fiiv  tritt  erst  auf  in  fjteiußuÄXovai  6i  xui  xaiu  lug  wguQy  andere 
unterschiede  entwickeln  sich  in  folge  veränderter  Saatzeit.  Auch 
die  andere  für  denselben  Sprachgebrauch  angeftihrte  stelle  be- 
weist nicht  was  sie  soll:  de  Cansis  HI,  2,  8 :  denn  wenn  gleich 
die  lesart  übrigens  unsicher  ist,  so  viel  ist  doch  gewiss,  dass 
dem  Sfd-Qvw  f^lp  tnoftiv       erst  §.  4  entspiicht  9  ^1  uitm-* 


Digitized  by  Google 


Hr.  1 


45.  Galenog. 


87 


loQ  vSamg  »UArrav  d<Irai.  Der  vf.  wird  hieraus  ersehen  dass, 
um  Uber  die  respondoo  der  partikela  zu  nrtheilen,  vor  allen 
üagwi  der  bau  des  latM  durch  richtige  mterponetioii  sicher 
aslelleii  iet;  hierin  war  ihm  freilieh  Ton  den  heraoBgebem  des 
Tbeophrast  sehlecht  vorgearbeitei  Die  stellen,  in  denen  Wim- 
mer berichtigt  wird ,  scheiucii  mir  richtig  getroffen  zu  sein.  — 
Es  wäre  zu  wünschen,  dass  der  vf.  auch  den  gebrauch  der  prä- 
pontionen  ähnlich  behandelte,  der  bei  Theophrast  manches  be- 
sondere bietet,  nnd  dann  etwa  das  ganze,  nach  einer  strengen 
pififimg  und  nach  annseheidnng  alles  entbehrliehen  in  flbeisiolit- 
hehsr  form  noch  ehunal  drucken  Hesse.  2%. 

45.  Clandii  Galeni  de  pladtis  Hippocraüs  et  Flatonis  libri 
novem.  Ree.  et  explanavit  Iwauus  MueUer.  Vol.  I  Prole- 
getneua  critica,  Tcxtum  graecum,  Adnotationem  criticam,  Versio- 
Mm^oe  latinam  continens.    Lipsiae.  Tenbner.  8.  p.  VIII,  827. 

Der  Torliegende  band  der  bereits  vor  awei  jähren  aoge- 
kflodigtea  kritischen  ausgäbe  einer  der  bedeutendsten  philoso- 
phiichen  Schriften  GUüens  iit  dn  erfreolicher  beweis,  dass  das 
itndium  dieses  so  lange  vernachlässigten  poljhistors  im  fort- 
schreiten begriffen  ist.  Jeder,  der  bisher  einmal  stellen  aus 
diesem  werke  zu  untersuchen  und  zu  benutzen  hatte,  weiss,  wie 
•ehwer  der  Kühn'sche  text  au  gebrauchen  ist ,  in  dem  fast  jede 
nite  Ton  dem  trostlosen  anstände  desselben  beweise  giebt  Deshalb 
ibd  wir  dem  heransgeber  an  grossem  danke  verpflichtet,  dass  er  es 
aatsrncmuuen  hat,  diesen  so  arg  entstellten  text  anf  grand  eines 
bisher  unbenutzten  handschrittlichcn  matcrials  zu  säubern  und 
lesbar  zu  machen.  Die  kritischen  prolegomeua,  die  der  neuen 
textesrecension  voraofgeschickt  sind,  legen  zeugniss  ab,  mit  wie 
groHer  sorgfidt  der  heransgeber  sowohl  bei  der  aufdecknng  der 
verborgenen  feUer,  wie  bei  der  verbesserong  derselben  an  werke 
gegsagen  ist  Um  nemlieh  den  traurigen  anstand  erkennen  au 
kaien,  in  dem  die  vorliegende  schrift  in  den  vier  grossen  aus- 
gaben des  Galen  sich  befindet,  giebt  der  Verfasser  ein  detaillir- 
tes  biid  von  dem  umfange  der  in  denselben  enthaltenen  ver- 
dsrbnisse,  indem  er  vier  haaptdassen  von  fehlem  aufstellt, 
wndieh  1)  rehi  orthographische  versehen,  wie  fslsche  aspiration, 
Tfnreehselung  gewisser  bnchstaben,  audassnng  und  hinsuftigen 
gmer  sQben  (p.  18^30)*,  2)  solche,  die  aus  falscher  lesnng 

6* 


Digitized  by  Google 


46.  Galeaofl, 


der  compendien  entstanden  (SO — 33);  3)  ausgelassene  und  4) 
fiUschlieh  zugesetzte  wortc  (33 — 39).  So  interesaant  nun  auch 
diese  ttbenieht  &tt  den  palaeogisephen  sein  nuig,  kdnnen  wir  dooh 
meht  umhin  ma  bemeihea«  daae  uns  die  grenaen  dieser  nnfter- 
sQohnng,  die  doch  im  ganaen  nieht  viel  neues  enthllt»  an  weit 
gezogen  scheinen.  Denn  bis  p.  89  ist  nur  von  den  fehlem  der 
edäio  princepa  allein  die  rede,  wHlircud  die  der  drei  andern 
ausgaben  späterhin  eben  so  wie  dieselben  fehler  in  den  einzelnen 
handsohriften ,  die  doch  derselben  zeit  wie  die  Aldina  enge- 
httren,  mit  derselben  ansführlichkeit  besprochen,  verbessert  und 
mitaahlreichen  belegstellen  versehmi  werden.  Nimmt  man  dam 
noch  den  umstand,  daas  &8t  bei  allen  emendirten  stellen  in  der 
adnotatio  wieder  auf  die  prolcgomena  zurück  verwiesen  wird, 
wo  man  trotzdem  oft  nicht  die  gewünschte  auskunft  über  den 
gnuid  der  aendemng  erfährt,  so  wird  man  sich  nicht  wundem« 
dass  sekoB  der  erste  band  seines  umfanges  wegen  einen  preis 
von  20  mk.  erreieben  konnte.  Wir  glauben,  daas  dieser  thdl 
dw  prolegomeiia  sieh  l^cht  auf  ein  geringevee  maaes  bitte  redn- 
dren  lassen.  Der  iweite  grand,  waiwn  der  an  sich  schon 
starke  band,  um  das  doppelte  vergrössert  werden  musste,  ist  die 
hinzufiigung  der  lateinischen  Übersetzung.  Wir  wollen  zugeben, 
dass  diese  zum  leichteren  verständniss  des  oft  schwierigen  und 
dunkeln  textes  ein  willkommenes  hülfsmittel  bietet,  halten  diea 
aber  für  einen  dee  griechischen  kundigen  —  und  nur  ein 
solcher  wird  dite  werk  benutxen  können  —  nicht  Air  nothwendig, 
lumal  ja  ftr  den  sweiten  band  dn  eommentar  au  allen  sdiwie- 
rigcn  stellen  in  aussieht  gestellt  ist.  Zudem  scheint  dieselbe 
sich  öfters  von  dem  Wortlaute  des  Originals  etwas  zu  entfernen. 
P.  267,  3  sind  die  worte  nktiu)  yuQ  oytwg  iailv  ixtivu  unüber- 
setzt  geblieben;  p.  365  sind  die  worte  des  Hippocrates,  ^fiir. 
fth  alwftuMj  fätCu  dl  ova  ovW^arM  wiedergegeben  durch: 
sueeorum  mt  «oMa  qmdsm  fcHuUa  «mMmt;  aaaaa  anUm  ao» 

Das  liauptverdienst  des  herausgebers  liegt  in  der  wirklichen 
Verbesserung  des  textes;  und  hier  müssen  wir  demselben  im 
gegensatz  zu  der  allzu  inissgfln fitigen  recension  in  der  Jenenser 
Literatncstg.  d.  j.  Nr.  9  unaere  anerkennnug  au  theil  weiden  lassen. 
Denn,  wenn  auch  unter  den  gegen  1800  voigenomaunen  ver* 
fodemngen  manche  unndtbig,  manche  au  verwerfen  und  durch 


Digitized  by  Google 


Nr.  2, 


45.  GfllenM. 


beitere  sa  ersetzen  sein  werden,  so  bleibt  doch  ein  stattlickes 
IMUhiin  Foo  wirkUehen  <mend«ti«ian  flbrig,  fttr  die  wir  nur 
«Undsbar  teSn  kSmien.    Haocbehriftliehee  m*terial  etand  dtm 
nur  wenig  zu  geböte.   Der  eioiige  Ifordaaiu  ent- 

bilt  das  werk  —  das  erste  buch,  das  zuerst  von  Key  1544 
nach  dem  Cautabrigiensis  nr.  47  edirt  worden,  ausgeuoramen 
Tollatändig;  alle  andern  nur  theilweiae.  Von  allen  diesen  geht 
kerne  Aber  das  14.  jahrknndert  hinaus.  Anderweitige  hülfe  ge- 
wilirten  dnrclne  ftndtonmgen  Ton  CoiBarioB  in  det  jenenaer 
AMinm;  ftr  die  ttoieehen  fragmente  ^nd  Bakede  eenjeetnren  be> 
Bellt  In  übrigen  war  der  berausgeber  gani  auf  sieb  selbst 
angewiesen ,  namentlich  auch  in  der  erforschung  des  Sprachge- 
brauches. Hierin  hatte  er  auch  nicht  die  geringste  Vorarbeit  von 
anderer  seite,  und  deshalb  wHre  es  unbillig,  wollten  wir  unsre 
a&ibrdMimgeii  an  yoUstündigkeit  und  aicherbeit  so  bocb  stelleni 
wie  es  in  der  oben  erwXhnten  reeension  gesebiebt.  Denn  einer 
kann  nnmöglicb  aUes  sehen. 

Eigenthümlich  aber  ist  es,  dass  Mneller  durchgehende  statt 
der  überlieferten  elision  durch  Wiedereinsetzung  des  kurzen 
Tocales  den  absichtlich  vermiedenen  hiatus  wiederherstellt  — 
im  ersten  bueh  von  145  stellen  allein  an  117.  —  Das  berubti 
wie  der  berausgeber  mir  brieflieb  mitdieilt  und  im  sweiten  bände 
«ttb  aar  spradie  bringen  wird,  auf  der  ihalsaebe,  dass  sieh  in 
dsa  aiUieiehen  bei  Oribarius  angeflihrten  stellen  aus  de  pkkUk 
ud  der  schrift  ntql  XQ^^^Q  fiogCutv  keine  spur,  nicht  einmal  im 
falle  der  aspiration,  den  Mneller  mit  ausnähme  von  ti  a/u« 
znlässt,  vorfindet.  Indessen  dieser  jedenfalls  doch  zweifelhaften 
«Uorifcftt  dea  Oribasina  widerspricht  die  bandsehrifiklidie  über- 
Befenmg  —  aueh  der  yoraflglicbe  Laurentianus  bietet  an  stellen 
tosdirift  mfi  &fMt^i9tif»dn»t  wo  selbst  derKflhn'sehe  tezt  den 
Usl  bat,  die  el^on  —  und  eine  entseb^dende  stelle  in  d§ 
jMHi  selbst,  p.  656,  7,  wo  ein  Syllogismus  nach  Galens 
eigener  Zählung  39  sylben  betragen  soll.  Diese  39  sylben  sind 
aber  eben  nur  so  zu  gewinnen,  dass  man  in  dem  überlieferten 
text  eine  dreififtche  elision  vornimmt  17  dqxh  ^f^^  vtvquiv  ip  I/- 
»fui^  'tfr»K  ivnM'  ttQn  fo  ^fioptuoK  MueUer,  der  den  hiat 
kcibehüt,  musste  Mir  ausstossen  und  eridelt  yiersi  g  sjlben!  Ohne 
sveiftl  hat  Galen  also  auch  s.  b.  p.  809,  6  niebt  el«  ofim  owc 
geschrieben,  sondern,  wie  sonst  stets,  olx  old'  Sawg;  wie  er 


Digitized  by  Google 


90 


45.  (jalenoe. 


Nr.  2. 


denn  anch  p.  287,  12  offenbar  mit  absieht  ifllirieb  S  xiti^ 
und  nieht  ms  MiieUer  doeh  naeh  semem  prindp  fSnr 

setien  mnmrte»    Hieniach  mÜBsen  anch  wir  annehmen,  dass 

€Men  den  hiat^  wo  dies  ohne  aeliwierigkeit  anging,  yeradedeii 
hat ,  wenn  wir  ihm  auch  nicht  eine  Isokratcische  peiulichkeit, 
wie  der  recensent  im  Oentralblatt,  darin  zuschreiben  wollen.  — 
Auch  sonst  ist  der  herausgeber  in  seinen  änderongen  zu  weit 
gegangen.  So  icheint  uns  ^e  Terändening  des  i^rif ^ovr«  p. 
141, 8  in  den  plnral  naeh  igya  nicht  nSdug,  da  Galen  in  diesem 
fidle  den  singniar  eben  so  oft  wie  den  plnral  gesetst  hat  — 
P.  154,  14  ist  fiovov  zwar  denkbarer,  aber  nicht  nothwendiger 
Zusatz.  —  P.  170,14  ist  das  Galen  so  überaus  geläufige  im  nXfi- 
Giov  mit  unrecht  eingeklammert.  —  P.  187,  8  halten  wir  die 
ändemng  des  änh  ngw-n^g  in  tiqwtov,  p.  822,  15  des  aviög  ifpt* 
S^C  in  ahotg  (cf.  p.  880,  12)  ebenfalls  ftlr  nnnöihig.  Anch  p. 
869, 6,  wo  Hneller  {ovdh  f rrov  to  ä^Qtaitv^fta  tiSp  Xoyutßp)  das 
In  ^7TTa$  Xndert,  scheint  nns  an  dem  ^rww  kein  anstoss 
zn  noliincn  zu  sein.  Denn  einmal  giebt  die  sehr  gewöhnliche 
phrase,  tjucj  klvul  nvoq  hier  einen  vollkommen  richtigen  sinn 
—  *ist  untergeben*  =  *hat  zu  schaffen  mit*  — ,  andererseits  ist 
die  dem  verbnm  umofim  beigelegte  bedeutung  doch  etwas  be- 
denklich (s.  p.  825,  6  ix9ii^  aMw  oltag  f^a$  rtv  ft^Sw 
nnd  p.  587,  6  op^ffwiag  oivd*  SXwq  opunfi^c  atftd/tipog  =  *sich 
befassen ').  —  P.  589 ,  5  schaltet  Mneller  nach  &vfjL6v  ein 
^XOfASv  ein,  doch  ist  hier  sicherlich  to  &vfiovfievov  wie  vs.  15  zu 
lesen  entsprechend  dem  iXmg  ?»'  iovto  Iüti,  ...  ih  Xoyit^ofxivov  ... 
TQhw  , . .  70  irndvfiijuxiv  vs.  4  und  7.  —  P.  637,  7  ist  ntQtxf- 
oftww  adf^  eonjectur  von  Gomarius  flir  irtqnx6iU90¥,  Ich 
veimnihe,  dass  Galen  geschrieben  hat  m^x^  oMv  wie  p.  640, 5 
Tov  Tttgi^xotTog  Iff^ng  äigog,  P.  879, 1  steckt  in  dem  unver- 
ständlichen TTQog  S-^atQu  fOQug  offimbar  nichts  anderes  als 
SuTfQfi  fcf.  380  1  wg  hiQuv  xt^Cuü^m  jc^^ff*»),  was  wie  ich  sehe, 
auch  schon  Diels  vermuthet  hat  —  P.  155,  11  war  ebenfalls 
wie  vorher  154,  14  wv  rgonov  rr^g  Swvofk^  zu  schreiben  statt 
des  ein&chen  M>fi$g*  — -  P.  856,  6  war  Mo^tvw  nach  der  jetst 
üblichen  Schreibart  au  accentniren,  nicht  xaQ»tvov$  wie  dies  auch 
d6r  Laurent  bestätigt  in  ntql  aqtütfig  MafnuASaq,,^  s.Fleckdsen 
Nene  Jabrbb.  bd.  107,  p.  895.  lieber  die  kürze  des  jota  vgl. 
Passow.  Lex.  u.  ttaqntw^ 


Kr.  2. 


4<^«  Horatliit. 


91 


Zn  bedanern  Ist  übrigens,  dass  trotz  des  höchst  splendulen 
drackes  eine  iuimU  accentei  namentlich  in  der  ersten  zeile  ver- 
•ditodmer  sehen,  avsge&Ueii  sind;  so  p.  590  eteht  «llnii 
drenul  ohne  aocent  —  An  sonstigen  drnckfehlem  tragen  wir 
aaeh:  p.277,6  fthltnaeh  daa  ttherlieferte  cvtm  (veidonhat 
ei)  —  p.  345,  13  fehlt  vor  r^g  V'^/tVC  oQfiwy  der  artikel  rwp 
ohne  angäbe.  —  Prolegg.  p.  85  steht  uoxr,v  rov  Xoyov  ^ifitvog 
für  &fftho9g  (cf.  p.  151,  6),  in  welcher  stelle  übrigens  auch  wir 
die  indening  des  l^rV  ^  genetiv  (mit  den  beiden 
•ndera  reeensenten)  nicht  für  nolhwendig  halten,  s.  cap.  V 
p.  7,  8  a^xk^  Xoyep  (band.)  no$fi<rd/uiw;  ebend.  p.  832 
^QXh^  TM  ^oytA  irjySt  no^rjffafid'ovg  Q.  8.  oft. 

Vorstehende  bemerkiiiigen  liätteu  sich  leicht  vermehren 
lassen ;  doch  machen  wir  aus  solch  einzelnen  versehen  dem 
herausgeber  keinen  Vorwurf,  schliessen  viefanehr  mit  dem  wünsche, 
dais  derselbe  nicht  allmlange  mit  dem  iweiten  bände  anf  sich 
warten  lassen«  nndnnsaueh  bald  dnieh  die  beabdohtigte  herras- 
gabe  aadmr  sehriflen  GUlens  eifrenen  möge. 

JJ.  Marquardt, 


46.  Yindiciae  Vennsinae  quibus  cL  doct  Jolii  Zastra 
gymnasü  Nissensis  regimine  per  XXV  annos  fiinate  perftmett 
lolemma  caL  Mai  rite  eelebmnda  Indidt  F.  A.  HoffmanB« 
phfl.  dr.  et  profbssor.   Nissae,  Beer,  1878.    16  s.   gr.  8. 

Der  verf.  wendet  sich  mit  dieser  in  musterhaftem  latein 
geschriebenen  abhandlung  gcpen  Sussmann  Heynemann  De  tnter- 
poUUionibus  in  carminibus  Horatii,  Bonn  1871,  vgl.  Philol.  Amt. 
1873  p.  236,  und  gesteht  diesem  zwar  ein  mbUUUt  et  aeeuraU 
ilfiMaiiws  sn,  befindet  sich  anch  in  ftber^nstimmnng  sdt  dessen 
prindpiener  behandhing  der  interpolationsftage,  Terwirft  aber 
seine  resultate  hn  einselnen.  Unter  den  21  ▼on  Hey  tkemann 
fär  mieeht  erklärten  stellen  behandelt  Hoffmann  I,  6,  I,  12 
1,  31  und  n,  20  und  sucht  die  hier  verdaclitigtcn  Strophen 
überall  dem  Horaz  zu  vindiciren.  Gelungen  ist  die  rettung  von 
1,  31,  9 — 16.  Diese  Strophen  (übrigens  bereits  von  Goiet  Ter- 
veiftn)  halten  Hanpt  nnd  L.  Malier  im  gegensatie  au  Peerlkamp 
Kefaidce,  lanker  nnd  Lehrs  mit  recht  anfireoht;  in  der  that  rind 
rie  le^lieh  als  opfer  einer  aesthetisehen  hypereritik  ge&llen: 
wer  wird  denn  bei  einem  dichter  alles  wörtlich  nehmen!  Weniger 


Digitized  by  Google 


92 


47.  Hontiu«. 


Nr.  2- 


wesentlich  sind  die  bemerkungen ,  welche  zu  I,  12,  87  —  44 
und  n,  20,  9 — 12  Heynemann  entgegengehalten  werden;  nicht 
jnmeicheiid  aber  die  beapieehmig  Ton  I,  9,  13 — 16.  Zw  kt 
der  nabhweie,  daae  iwiedben  Man^  Mmtmtt  und  DimMdt»  einer- 
seits imd  AiitguäM»  und  Agrippa  andereraeits  beziehungen  ohwalteii, 
dankenswerth ;  allein  die  folgerung,  dass  Merioues  hier  so  gut 
wie  I,  15,  24  am  platze  sei,  trifft  deswegen  nicht  zu,  weil  man 
ja  bei  dieser  wie  bei  der  mehrzahl  der  interpolationen  annimmt» 
dass  sie  einer  andern  stelle  des  Horas  ihren  nn^ning  yerdanken, 
dass  also  Meriones  ans  I,  16  hierheigebraoht  ist,  grade  wie 
I.  b.  der  inteipolirte  Ctrhemt  III,  11  ans  dem  echten  II,  19 
stammt.  Diese  annähme  bedurfte  also  einer  Würdigung.  Vor 
allem  aber  ist  die  behauptun^  Quin  digne  seripaerit  heisse :  wer 
ausser  epischen  dichtem  könnte  —  nicht  nachgewiesen, 
wie  sie  denn  auch  nicht  nachweisbar  ist.  Die  worte  heissen 
ein&oh  ^niemand  Tennag  das*.  Ich  sehe  nnr  eine  rnttglich- 
keit,  die  Strophe  in  halten,  diese  bemht  aber  anf  einem  sehr 
eomplieirten  erklärungsversndi.  Es  mtlsste  das  'wer  kann  — ' 
mit  einer  Verschiebung  der  grammatischen  beziehung  gesagt 
Bein  für  'wie  kann  man'  imd  alsdann  Horaz  bei  dem  *man' 
nur  an  sich  und  die  in  der  voraufgehenden  strophe  erwähnte 
lyrische  poede,  also  an  die  lyriker  gedacht  haben  —  aber 
eine  soldie  eAlirnng  widefspricht  der  sonstigen  einfidbheit  des 
horaiipchen  ansdxocks  wenigstens  in  den  oden  dnrehans. 

47.  Vier  horazische  Satiren  metrisch  übersetzt  von  M.  Ilerts 
(ans  dem  Ind.  lect.  der  Universität  Breslau)  1S75.    4^    15  s. 

Die  in  dem  programm  entlialtenen  vier  satircn  (I,  1,  I,  16, 
J,  9,  n,  1)  sind  geschmackvoll  und  leicht  veiständlich  im  vera- 
maasse  des  Originals  nicht  aHsa  frei  tlberseM.  I,  9,  5  befriedigt 
die  ttbeneteong  yon  en^  amßda  guM  cw  durch  *USk  steh  dir 
ganz  ztt  befehle*  kanm;  für  das  ▼entitndniss  der  stelle  iSsst 
sich  wohl  auf  ähnliche  wiedergaben  des  grusses  au  den  an- 
redenden von  Seite  des  angeredeten  verweisen,  wie  sie  die 
aichaische  komödie  nicht  selten  darbietet;  danach  findet  sich 
die  richtige  iibenetrong  der  stelle  schon  in  früheren  Überti»» 
gnngen;  II,  1,  82  liegt  in  lus  sit  iudkAimqm&  doch  yiel  mehr 
als  in  der  nngenanen  wiedergäbe  dnrch  *so  verfUlt  er  des  rich- 
texs  epruchß ' :  denn  mit  um  und  mdiciMm  ^ifird  anf  den  den  proccM 


uiyiu^L-ü  Ly  Google 


Nr.  2. 


4S.  JuUuf  Caesar. 


98 


inatniirenden  pritor  und  den  die  sache  entecheidenden  richter 
imikeanbar  aiigea|^U;  n,  1,  50  und  51  ist  es  selbst  Herta 
iddit  gelungen,  flttssig  deatsoh  wiedenrageben.  Der  grOsste 
(ML  des  gebotenen  aber  Ist  so  geinngen,  dass  jeder  leser  ndt 

ver^üpen  von  der  Verdeutschung  einsieht  nehmen  wird. 


48.  Observationes  aliquot  in  C.  lulii  Caesaris  utrinsqoe 
belli  eommentarios.  Inest  interpretatio  loci  cniusdam  Virgilianl. 
Seripsit  Henr.  Alanns.  —  Dabtinü:  npnd  Hodges,  Foster, 
et  soe.  Londiidi:  apnd  WinJams  et  Noigate.  MDC50CLXXIV.  — 
PHee  Sixpenee.  —  12  8.  8. 

Die  völlige  werthlosigkeit  dieser  neuesten  publication  des 
durch  die  13  auf  s.  4  aufgezählten  schritten  bekannten  vfs. 
dftrfie  wohl  jedem  der  sich  eingehend  mit  Cäsar  beschäftigt  bat 
Bsfort  einlencbten,  nachdem  er  die  12  -|-  25  kurzen  bemer- 
knngen  dnrcbgelesen  bat  die  sidi  auf  das  B.  G.  und  B.  0. 
beaiehen;  jeder  uHrd  sofort  erkennen  dass  es  sieb  bier  bloss 
um  angenblickliche  einfMIe  und  *fixe  ideen'  [fast  durchgehende 
charakterisiert  durch  '*  Fort.  (d.  h.  fortojise)  ebenso  wie  im 
index  durch  (?)]  handelt,  nicht  um  das  ergebniss  eines  gründ- 
Beben  Studiums.  Kein  wunder  auch,  denn  der  v£  sagt  selbst 
in  der  praefiitio:  LediomB  emgman»  Mas  ^^mmi  mBm»  fruttm 
mmdaHmuM  pentpi^  was  svar  nieht  lateiniseb  ist,  aber  doeb 
beweist,  dass  er  ein  eoi^eetnrenjäger  ist  Ueber  die  princip- 
^age  die  sich  hieran  knüpft  soll  kein  wort  verloren  werden: 
würde  ja  doch  auch  jedes  wort  verloren  sein  gegenüber  jener 
juxh  mehr  in  der  niederländisch -dänischen  als  in  der  englisch- 
iosdieB  Philologie^)  beliebten,  aucb  in  Deutschland  immer  mehr 
aiAliiger  gesrinnenden  sohablone:  'das  wort  passt  nicht  in 
■sinea  kmn,  da  mnss  ich  eine  eoijeetar  machen*  —  und 
wenn  sie  geftinden  ist:  *die  darf  der  gelehrten  weit  nicht  iSnger 
vorenthalten  bleiben'.  Indess  um  ein  gesammtnrtheil  darüber 
dllen  zu  können  inwieweit  die  erklärung  und  kritik  des  Caesar 
etvv'a  durch  diese  leistung  gefördert  sei,  ist  es  doch  nöthig  ins 
egnelne  einzugehen,  und  da  stellt  sieh  snnJUshst  heraus  dass 
«ine  stelle,  B.  O.  7,  20,  7,  mit  ihrer  paralleUtelle  B.  0.  2,  84, 
14  (vgL  Kraner)  nur  angeftbrt  ist  nm  die  [yon  niemand  an- 

1)  Womit  natürlich  den  unsterblichen  Verdiensten  eines  Bentley, 
Hadiig,  Cobet  a.a.  nicht  im  entferntesten  zu  nahe  getreten  werden  soll. 


Digitized  by  Google 


94 


48.  C.  Jalioa  CaMr. 


Nr.  2. 


pozweifelte]  bedeutung  von  remtttere  (==  reaignare  Hör.  Carm. 
3,  29,  54.  Ep.  7,  7,  34)  festzustellen  und  in  den  loeu»  quidam 
VitgOU  [Aen.  4,  436]  hineiiisiiuiterpretieren.  Die  idee  des  v&. 
Aber  diese  Teitweifölte  stelle  (vigL  Forbiger)  ist  niebt  «bei« 
namentUeb  ist  m  büligen  dass  er  gegen  Wagner  ^e  tinrig 
richtige  und  mögliche  lesart  dederit  und  cumulatam  annimmt, 
indess  wie  eine  gnade  oder  Vergünstigung  die  man  ausschlägt 
morte  cumtdari  kann  ist  nicht  leicht  einzusehen ,  man  müsste 
denn  darin  ein  Oxymoron  finden.  Jedenfalls  Ist  die  erklärong 
des  Tfii*  der  sitoatien  entsprecbender  als  die  gewSbnBehen,  nnd 
die  in  der  vorrede  ansgesprocbene  absiebt  *<flirfsiitffl<  doeUmm 
dieere^  tiberhebt  mich  der  Widerlegung.  Alle  ßcbwierigkeiten  der 
stelle  werden  aus  dem  wege  geräumt  wenn  man  mit  Brandt» 
Zeitschr.  f.  Gymn.  28,  p.  84 — 89,  hier  ein  hemistichion  wie  3,  340 
annimmt.  Während  also  diese  stelle  fUr  Cäsar  keine  ausbeute 
giebt,  sollte  man  wenigstens  von  anderen  das  gegentheil  erwarten. 
Da  Btebt  nnn  p.  10  anf.  die  cotjector  in  B.0. 2,7, 1  M^s  ifoOst 
hm,  welebe  der  yf.  niebt  nnr  dnreb  diese  sondern  aneb  dnreh  die 
folgenden  werte,  in  denen  der  spracbgebrauch  der  dieser  stelle 
zu  gründe  liegt  durch  zwei  andere  stellen  aus  demselben  buche 
belegt  wird,  sofort  wieder  xurücknimmt.  Ohne  entscheidung 
wird  die  stelle  ebd.  29,  1  nam  it  abgetban,  wo  doch  wenigstens 
das  Vossins-(Forchb.-)-Kraner*sebe  mdmi»  an  berfteksiebtigea  war. 
Ans  den  Worten  des  yfii.  aber  mnss  man,  da  der  sats,  wie  das 
präsens  beweist,  gnomiee  m  yersteben  ist,  sebllessen  dass  er  mit 
denen  die  nam  (lir  richtig  halten,  wie  Dinter ,  einverstanden  ist. 
Nun  zu  den  conjecturen  selbst.  An  zwei  stellen ,  B.  Gr.  7,  39 
1  B.C.  1,  74.  7  wird  (a)  vor  aetaU^  (b)  vor  eorum  ein  et  ein- 
gescboben  nm  —  et  herzasteilen:  wamm  soll  dasselbe  nioht  aneb 
(a)  vor  nobOUaU  B.  G.  2,  6,  4  (wie  B.  0.  1,  85,2  sf  I00O  ei 
Umpcre  aegiuo)  eingeschoben,  nidit  aneb  die  werte  B.  0.  8,  82, 
4  a.  e.  Iii  lähore  pari  ae  pmietdo  geändert  werden?  An  der 
anderen  stelle  (h)  stimmt  der  vf.  mit  Hinter  überein  (B.  C.  praef. 
p.  XXITTT).  Hingegen  stört  er  die  concinnität  zweier  durch 
d — et  verbundener  glieder  B.  G.  1,  26,  d  durch  einschiebnng 
von  muUa  (falsch  gestellt)  xwischen  vtdnera  mäHum^  was 
ebenso  flberflflssig  ist  wie  das,  im  mnnde  der  *strikenden*  Sol- 
daten sogar  störende  nnd  matte,  Ubemer  vor  üura»  B.  C.  8,  31, 
4  (dieses  eben  so  absolut,  ohne  eue,  B.  G.  5,  31,  4  im  öinne 


Digitized  by  Google 


Kr.  2 


48.  C.  Jultiu  GsMar. 


95 


von  *  mArschieien,  «urtteken',  was  gegen  K\4yn  Obserr.  crit 
In  den  fiijd ragen  11.8.  w.  1859,  p.  41,  bemerkt  sei;  daaeelbe 
inafthilielier  von  den  eoldaten  eibd.  1, 89, 7.*  40, 12,  Tom  feldberm 
etienftlls  ire  ebd.  §.  15,  mit  ad  5,  86,  3).   Weitere  einsebie- 

bungen  finden  sicli :  B.  G.  2,  20,  1  congrediendi,  erledigt  von 
Dintcr,  sat.  gramm.  p.  14,  v«?!.  Kraner  und  21,  3;  5,  7,  8. 
40,  1,  weniger  einfach,  civem  und  fercntibiUy  erstere  stelle  richtig 
erklärt  von  Fischer,  Bectionsl.  §.  60,  letsteree  an  eich  und  wie 
■BS  4t  perfniwieiil  (=  dem  von  Kl^yn  ebd.  yerlangten  matten 
ÜB  quij  wofilrman  Tielmelir  9%  qd  verlangen  rofliste,  wenn  man 
Obers  prägnanten  etil  meistern  wollte)  erbellt  nnlateiniscb ; 
ebensowenig  kann  vor  den  gesotzon  der  spräche  bestehen  das 
durch  die  oben  angefiilirte  parallelstclle  irrthümlich  unter  das 
B.  G.  gekommene  fnilüis  B.  C.  2,  32,14  [wozu  die  Wortfolge  geän- 
dert? Nipp.  *edd.*],  es  ist  wegen  m«um  nnmt^licb ;  yöUig  barbariseb 
ftr  Gisar  (Tgl.  Sallnst.  Cat  88,  1)  ist  ea^erU»  jmM&w  t'tirt'« 
mutodiisque  ebd.  5,  3,  abgesehen  davon  dass  Gsesar  experg  über- 
banpt  nicht  braucht.  Auf  diese  weise  kann  die  schwierige  stelle 
nicht  geheilt  werden.  Die  hinznfiigung  von  ulla  re  nach  iuvare 
B.C.  1,  35,  5  erscheint  gerechtfertigt  durch  die  thatsache  dass 
(Bee  die  einzige  yon  den  sehn  stellen  ist  wo  imoare  (abgesehen 
▼on  e.  82,  8  muUwn  maare  ad  aii^uid)  keinen  ablatir  bei  neb 
liat  wie  fhimmilo,  eomm§aia  —  denn  B.  G.  1,  26,  6  ist  an 
wwMiwil  itt  ergXnsen  ßrummäo  äUave  re  — ;  jedoch  steht  dort 
iuvare  aliqusm  contra  alqm  statt  alqa  re,  und  damit  erledigt 
sich  der  scheinbare  mangel  einer  näheren  bestimmun^.  Noch 
fchlimmer  steht  es  mit  dem  bei  Caesar  gar  nicht  vorkommenden 
MO  Mr5o,  welches  B.  G.  1,  85,  12  vor  ut  etsei  diehm  mit  be- 
mfimg  anf  ForoeUini  eingeschoben  wird.  Da  steht  allerdings 
lÜsse  redensart  dnreh  dne  stelle  ans  Cato  de  re  mstica  nnd 
GicPhil.  2,  22  [54]  belegt,  wo  sie  fteiUeb  ganz  anders  gebraucht 
ist  als  sie  der  vf.  hier  braucht,  nämlich  zur  zuBamnicnfasMuig 
einer  aufzählung;  und  dieser  idee  ein  'kurz'  einzuschwärzon  zu 
Uebe  soll  in  der  rede  des  Cäsar  die  beziehung  der  fraglichen  worte 
pntmeüe  . . .  dumUermi  anf  §.  5  «ed  . . .  dümUi  beseitigt  werden? 
BerTf.0cheint  an  dieser  Ündemng  des  sinnes  durch  die  richtige 
beobaehtnng  bewogen  worden  an  sehn  dass  an  den  beiden 
anderen  stellen,  B.  G.  1,  43,  24,  13,  5,  ti<  (eonira  atque)  erat 
dictum  eine  andere  bodeutung  hat,  *  ausgemacht.'  —  Die  coi^ec- 


Digitized  by  Google 


96 


48.  C.  Julias  OaeMr. 


Nr.  2. 


t:irzuebd.  44,  2  barbaro  stellt  schon  längst  bei  Kraner;  anders 
Heller  und  Dintor;  ebd.  72,  2  vel^)  vor  vulnerttri  einzaschiebeii 
ist  flbeiflliMrig,  weil  dadnreh  das  veiiiftltiiiM  der  dret  Indireetmi 
fragil  wa  einander,  das  foitsclireiten  Tom  lieaonderen  snm  all* 
gemeinen  (3,  denique\  gestSrtwflrde;  der  gedanke  an  Sfeli  ist  gut ; 

ebenso  bei  3,  9,  G  ;)cr  manumissionem  (statt  maxitni),  nur  dass 
man  ohne  hinzutuguug  eines  adjcctivs  so  gewiss  nicht  sagen 
kann  (vgl.  Nipp.  p.  175),  und  2,  4,  1,  wo,  ebenfalls  vermittelst 
der  Wiederholung  einer  silbe  des  textes,  hier  aber  der  folgenden, 
eine  zahl  mit  ad  ausge&llen  sein  soll;  wosn  dies,  znmal  da  die 
pieeatariae  nachher  keine  rolle  spielen?  —  Diesen  ^nscÜiebnngen 
steht  gegenüber  die  ausmerzung  von  iwm  nach  nisi  an  zwei 
stellen,  B.  G.  7,  09,  1,  R.  C.  3,  87,  6.  Der  vf.  citirt  p.  7 
eine  menge  analoger  stellen  und  seine  eigenen  Emendd.  und 
Obss.^  ans  denen  hervorgehen  soll  dass  nin  =  nin-non  sei.  Das 
ist  haaistrinbend.  —  Endlich  siebaehn  stellen  mit  meist  sehr 
nnhedentenden ,  ändernngen  der  überlieferten  bnchstaben: 
davon  2,  B.  O.  5,  84,  2,  B.  C.  2,  41,  4,  wo  der  vom  vf.  ge- 
wollte conjunct.  imj)erfecti  längst  zurückgewiesen  ist  (vgl.  Kraner), 
ferner  B.  fV  3,  2,  2,  ^yo  die  wortn  Nij)p.  p.  153  wiederholt  sind, 
aber  damit  uiclit  die  herrschende  ansieht  dass  inopta  navium  ein 
glossem  sei  widerlegt,  noch  viel  weniger  glaubhaft  gemacht  wird 
dass  man  sagen  kitaine  eopia  tUe$,  rat  dse&t  aUad  ad  diqd,  und  uni 
von  den  anderen  fiberflflssigen  nur  ftlnf  su  erwühnen,  B.  G.  S, 
24,  1.  5,  wo  Miua  gerade  durch  das  vorhergehende  lufo,  eupitm* 
tibus  durch  alacriores  und  7,  40,  4  ciipidissimü  geschützt  wird, 
B.  C.  1,  1,  2  (wie  3,  84,  3  wiederholt  aus  dem  jähre  1854), 
wobei  man  billig  zunächst  fragen  muss:  wo  liegt  die  aede»  Vio- 
toriaef  ebd.  2,  3  (mit  druckfehler  ab  statt  a<2),  wo  durch  ni- 
Utttwr  der  sinn  der  werte  völlig  entstellt  wird,  vgl.  Kr.,  und 
8,  66  1,  wo  viel  weniger  lateinisch  ist  als  gmod,  —  Ueber 
diese  und  alle  anderen  Sndemngen  kann  jeder  bearbdter  des 
Caesar  getrost  zur  tajresordnung  übergehen,  nur  als  abschrecken- 
des beispiel  ist  das  schriftchen  jungen  philologeu  su  empfehlen. 

1)  Dasaelbe  hat  Polle  N.  Jahrb.  f.  PhiL  bd.  108.  p.  724.  B.  O.  4, 
16,  7  nach  ti&'  eiDgesoboben:  was  soll  aber  ans  deu  texten  der  alten 
werden,  wenn  flberall  wo  wir  modernen  eine  partikcl  wie  'auch  nur* 
*  schon*  u.  a.  einsetzeuj  dieselbe  auch  ilinen  octrojiert  wird? 


Digitized  by  Google 


» 

&  2.  C.  Julius  Caesar. 


^7 


49.  Max  Miller,  kritische  und  exegetische  beitrage  zu 
OiOOar.  Programm  der  königl.  [bair.j  studienansUlt  Aschafien- 
teg  för  das  jähr  1873/74.    27  b.  4. 

Naah  einem  langen  yonrort  (p.  3^6),  in  welchem  nichts 
aar  saehe  gehdriges  steht,  sondern  der  ansehaunngsonterricht 
auch  fMr  die  erklXrung  des  Xenophon  und  Caesar  zum  so  und 
80  vielten  male  empfohlen  wird,  sind  von  M.  Miller  17  stellen 
aus  dem  IV.  VI.  und  VII.  buche  des  Gallischen  und  ein  dutzcud 
•as  den  drei  btichem  des  Bürgerkrieges  besprochen.  Ich  be- 
sekinke  mieh  hier  ani  die  prttfang  jener  enteren  stellen  nnd 
kise  auch  Iiienron  die  grossere  sahl  nnenrVhnt,  worin  der  ver* 
friser  keine  nenen  Torsehlage  bringt,  sondern  nnr  fremde  an* 
sichten  bekämpft;  oder  befürwortet.  Eine  förderung  ist  dadurch 
der  kritik  und  Interpretation  nicht  geworden  trotz  der  ausftihr- 
lichkeit,  mit  welcher  der  Verfasser  nicht  nur  sein  eigenes  rai- 
somement  vorträgt ,  sondern  auch  die  erörtemngen  anderer 
leprodndrt,  wie  er  denn  a.  b.  p.  8  aom  referate  ans  einem  der 
aeoeslen  bltiide  der  allgemein  sng&nglichen  jahrbilcher  ftlr  phi- 
lologie  fhst  eine  ganze  seite  anwendet  SelbstSndig  vermnthet 
der  Verfasser  IV,  34  ho 8t  es  omnibiis  occupatie^  quae  erant  in  agris 
retiida;  wie  er  hierbei  quae  und  relicta  von  Göler  angenommen 
hati  so  fand  er  auch  kottst  bereits  von  Hug  vennuthet,  setzt  es 
aber  an  die  stelle  Ton  nottrit^  wihrend  Hng  den  ansfall  von 
isKM  Tor  iMiCnf  für  mOglieh  gehalten  hatte!  VII,  30  m0  sma 
mimo  eomtemaH  komkut,  wofür  Nipperdey  richtig  eonßrmaU 
lehrieb,  ändert  der  Verfasser  in  animo  parotis  wofür  er  sahlreicbe 
parallelen  beibringt  ohne  jedocli  zu  erkennen,  dass  Caesar  parati 
stets  adjectivisch  gebraucht,  also  nicht  sunt  animo  parati  sondern 
Mrt  geschrieben  haben  müsste.  In  den  gleich  darauf  folgenden 
wofften  «f  €mma,  qitae  imp§rmmihit^  mJbi  paUmida  mütiauKrtni 
mSdite  der  vei&sser  facitinda  lesen,  das  allerdings  sehr  hänfig 
^  Mipmre  verbunden  wird;  aber  der  Verfasser  bringt  selbst 
ftr  patiendoy  das  auch  durch  die  in  cod.  Thuan.  Leid.  Urrin. 
Uaun.  eingedrungcue  glosso  perfercmla  geschützt  wird,  einen 
(freilich  unpassenden)  beleg  vor  und  scheint  seine  conjectur  gar 
nicht fUr  treffend  zu  halten,  da  er  den  nnnöthigen  zusatz  macht, 
er  wolle  *  damit  nur  eine  vennnthnng  ausgesprochen  haben.' 
Ebenso  hat  der  veriSusec  seinen  Vorschlag  an  VI,  39  pmuäaU 
jwriipseto  statt  dmpecta  war  als  möglich  hingestellt,  nnd  awar 


9 


Digitized  by  Google 


98 


49.  0.  Jnliiu  Casar. 


Nr.  2. 


mit  recht,  denn  dadurch  würde  nur  em  matterer  ausdnick  statt 
des  nicht  ungeeigneten  prägnantoren  gesetzt.  Die  dem  sinne 
nacli  klaren,  aber  im  Wortlaut  noch  nicht  richtig  hergestellten 
werte  VU,  36  ciigf$i§  gwbu$dam  eohaHüu»  hat  auch  der  Yerfasier 
nicht  ins  reine  gebracht;  denn  ita  potitU  quämtdam  eohortSbm 
wflrde  eich  auf  die  Stellung  der  eohorten  eelbat  hedehen,  wahrend 
doch  nnr  Ton  der  anfttellnng  im  einseinen  innerhalb  der  eohorten 
die  rede  ist,  ^vie  der  Verfasser  selbst  erkennt.  Zu  VII,  Vohocuna 
celeritaie  jiossc  inuiari  bemerkt  der  Verfasser,  ihm  scheine  entspre- 
chender statt  mutari  zu  lesen  vitari^  vergisst  aber  zu  erwähnen, 
daae  dies  die  lesart  des  Thuan.  und  Urain.  iat  Vn,  72  soll  auf 
gnind  einer  teehniachen  beobachtong  von  Btlstow  ttber  die  ge- 
wöhnliche grabenweite  fouom  pßdum  qimtdteim  gelesen  werden 
statt  m^W»;  aber  dieser  graben  hat  aneh  sonst  etwas  besonderes 
(directa  latcra),  weshalb  wohl  jene  zahl  nicht  anzutasten  ist. 
Dies  sind  die  vermuthungeu  des  Verfassers,  der  mit  keiner  daa 
fichtige  getroffen  zu  haben  scheint.  Schliesslich  mag  noch  be- 
merkt werden»  dass  bei  der  behandlnng  der  schwierigen  werte 
Vn,  19  amma  vada  ac  9aUu8  mu  pahidi$  sowohl  die  eoi^eetw 
▼on  Hadyig  (Advers.  crit  II,  257),  welcher  fneofii«  eku  pahuKu 
lesen  will,  als  auch  die  erklärong  des  wertes  saltus  von  Keller 
(Jahrbb.  für  philol.  CHI,  558  f.)  unbeachtet  geblieben  ist,  wie 
auch  sonst  z.  b.  VU,  35  und  74  namentlich  DUbners  und 
Hellers  arbeiten  nicht  die  nöthige  berttdulchtigong  gefunden 
heben. 


60.  De  fide  et  anctoritate  codicis  öallustiani  Vat  3864. 
Dissertatio  inauguralis  quam  .  .  scripsit  Gustavus  Boese 
ClausthaUensis.    Gottingae  MDCCCLXXIV.    39  s.  8. 

Kurse  seit  nach  dem  erscheinen  von  Pra^e*s  yerdienstlicher 
Untersuchung  ist  durch  eine  sweite  Gdttinger  promottonssdirift 
ein  weiterer  beitreg  sur  teztkritik  des  Sellustius  g^ben  worden. 
Nach  einleitenden  bemerkungen  fiber  die  bezüglich  des  cod.  Vat 
3864  (V)  im  vergleiche  mit  cod.  Par.  öüU  (Pj  sehwebende 
controverse  behandelt  Böse  eine  grosse  zahl  von  stellen  aus  den 
im  Catilina  und  Jugurtha  eingelegten  reden  und  gelangt  trots  - 
mancher  irrthtlmer,  auf  die  hier  einzugehen  unmöglich  ist,  su 
ergebnissen,  welchen  man  in  der  hauptsache  beipflichten  muss. 
B9se  fasst  dieselben  p.  39  zusammen  in  den  werten:  Vi  aneto- 


Digitized  by  Google 


Kr.  2. 


SO.  Salliifittas. 


ritatem  eam  esse  eoniendO  f   quae  quamvia  non  tcmta  sü,  guarUam 
Weinholdua  et  Dieckkis  censiterunt,  nec  tarn  parva,  quam  Jordanus^ 
uimime  tamem   in    textu  SaXlusUano  recetuendo  praeter  ceterorum 
Iohm  moio»,      FF^B  negligentia  eU.    Wenn  sich  daneben  die 
bebmptniig  findet,  dua  Y  nieht,  wie  Jordan  meinte,  von  dnem 
ledieCor  eehnlmissig  bearbeitet  sei,  eo  wird  doch  der  yerfksser 
nicht  lenken,  dass  einzelne  Varianten  des  Y  b.  b.  Ju^.  85,  16 
lediglich   durch    willkührliche    textge  staltung    entstanden  sein 
können,  wie  selbst  Dieek,  der  diesen  codex  nach  der  Überzeu- 
gung des  Verfassers  wie  des  ref.  allzu  hoch  hält,  ausdrücklich 
sogeetanden  hat    Die  beweisfUhmng  im  einseinen  ist  nieht 
gkiduttiseig  gelangen-,  bald  stSrt  ein  ecbr^bTerseben  wie  wenn 
p.  lliMque  m  Ma  epitkUa  steht,  wo  doch  wohl  nusquam  stehen 
sollte;  bald  findet  sich  ein  minder  gut  gewähltes  beispiel  z.  b. 
p.  24,   wo  die  worte  duobus  sencUi  decretü  bezüglich  der  wort- 
tteUnng  keine  parallele  zu  magnae  inttiwn  cladia  bilden,  da  hier 
das  regierende  snbstantiy,  dort  der  regierte  genetiv  in  die  mitte 
gsstdk  Ist;  bald  aeigt  sidi  ^  ndssTentSndniss,  wie  wenn  p. 
16  Win  als  senge  angefahrt  wird,  dass  Oai  53,  7  in  Y  «m- 
fMilMf  Stehe,  wlihrend  Wirz  lediglich  bestätigt,  dass  in  P  quc^tus 
lieht    Nicht  selten  trifft  Böse  das  richtige  resultat,  während 
seine  beweisführung  nicht  völlig  überzeugend  ist    Das  beste 
hat  der  Verfasser  an  jenen  stellen  geleistet,  wo  er  gegen  andere, 
die  eine  lesart  des  Y,  beronogten  die  nnmttgliehkeit  einer  ans 
hmeren  gründen  geschöpften  sicheren  entscheidnng  über  den 
Vorrang  vonY  oder  P  nachweist   Onte,  wenn  andi  nicht  nene 
hemerkungen  gibt  Böse  p.  28  über  die  Zeugnisse  der  gramma- 
tiker,  femer  p.  14  und  32  über  die  Vernachlässigung  der  con- 
ciimitat  bei  ISaliost    Schliesslich  kann  nicht  unerwähnt  bleiben, 
dass  der  Verfasser,  der  Weinhold's  schutzschrift  für  Y  mit  recht, 
wenn  auch  nieht  dnrchaoa  glttcklich  bekämpft,  den  hohen  werth 
dieser  arbeit  nieht  in  YoUem  maasse  sa  würdigen  scheint  Wein« 
bold*s  QfUMtHtme»  sind  nach  des  re£  llberzengung  trotz  des  nn- 
Tichtigen  gesammtresultates  durch  die  fülle  einzelner  entdeckungeu 
die  bedeutendste  leistung  der  letzten  jähre  für  die  kritik  des 
StUostiastextes. 

51.  Kiitisehe  beiträge  zu  Cicero's  werk  vom  redner.  Pro- 
gramm (Hof  1874)  von  Heinrich  Kubner.    15  s.  4. 

In  umständlicher  breite  behandeln  Kubner's  beiträge  neun 


100 


51.  Cicero, 


Kr.  2, 


stellen  aus  dem  I.  und  fline  aus  dem  II.  buche  de  oralore\ 
überall  zeig^t  sieh  hierbei  das  bemühen  um  ciudringendes  ver- 
ständnifls,  aber  nur  selten  trcffeudea  urtheil  oder  leichte  divi- 
nation,  wenn  ee  sieh  um  die  hebuug  wirklicher  oder  scheinbarer 
YerderbniBBe  des  textes  handelt  Diee  erweisen  gleich  die  ersten 
beiapiele.  Bei  den  werten  I,  8,  11  MMMmam  eopiam  poiUmvm 
egregionm  exHkiu»  afgM  in  hoe  ipiomtmero,  in  qtio  p^rrmomorUmt 
aiiquiH  excelUng,  si  diligentcr  et  ex  nmtrorum  et  ex  (rraccorum  copia  com.' 
parare  voles,  muUo  tarnen  2)auciores  watores  quam  •poetae  honi  repC' 
rimUuTf  wird  egregionm  (mit  Bake)  gestrichen,  in  quo  geändert 
in  am  (wamm  nieht  wenigitens  qjmmf),  eworüm'  in  «wrioter; 
nnd  trete  dieser  drei&chen  indemng  erklärt  der  Terfaseer  inver- 
siebtlich,  'den  die  steUe  katim  anders  gelautet  haben  kann,  wenn 
nicht  stärkere  verderbnise  sn  gründe  liegt'  (also  gar  vier  oder 
fünfmal  zu  iinderu  ist).  Uebrigem*  bedarf  es  keiner  cmcndatiou 
sondern  nach  Sorofs  uachweis,  den  der  Verfasser  selbst  kennt, 
aar  der  *t?!'*>»"»^  eines  anakolnths  in  den  letzten  worien  statt 
WMiUo  imnm  pbsru  pottae  gtum  eraior»  bcm  njpenMtar.  —  6, 20 
tt§tmn  m  rmm  eogMom  ^flor0§oat  et  rsAmrfsf  cporUt  ctaHog 
quae  miei  «ft  oft  orolore  pereepM  €t  eogtuUa^  inammn  guamiem  habei 
eloctUionem  et  paene  pumlem.  Während  hier  andere  durch  ein- 
Schiebung  von  res  nach  oratore  geholfen  haben,  ^s•i^d  vom  Ver- 
fasser der  satz  etenim . . .  oratio  nach  puerilem  transponirt,  die  worte 
ab  oratore  gestrichen,  eit  (oder  eint)  in  mnt  geändert,  endlidi 
pereepUu  «t  «opiüa$  geschrieben;  nnd  die  richtigkeit  dieser  vier- 
&ehen  operatkm  ist  dem  Verfasser  *mekr  als  wilinicJielnlich.  * 
Noch  gewaltsamer  wird  81,  189  quid  statt  guidgiml  geschrieben, 
quaeri  solere  eingesetzt  und  der  ganze  §  141  hierher  vor  die 
Worte  in  eo  quaa-i  solere  gestellt;  aber  hier  sieht  doch  der  ver- 
fiisser  selbst  ein,  dass  ^sich  von  sichoi*er  cmendation  nicht 
sprechen  lässt. '  Unnöthig  erscheint  es  31 ,  141  quoie  statt  qui 
m  schreiben,  da  sich  sow<dd  das  Torhergehende  als  des  folgende 
«1  qmbn»  auf  loa»  besiehen  kann,  und  nnwabisdieinfich  ist 
jener  Vorschlag,  da  unmittelbar  nach  ddOt^riaiiombm  die  ver- 
derbniss  von  quac  in  qiii  ebenso  uncrklUrlich  als  das  gegentheil 
leicht  möglich  wäre.  Die  rücksicht  auf  den  zugemessenen  raom 
gestattet  nicht ,  ausführlich  die  änderungen  31 ,  142  tum.  ddftsre 
Stau  ^  deberetf  82,  146  quae  für  §ed  «imm,  46,  202  giiMi- 
Mflua  •  .  •  sMlHsi  am  rst  ei  amta  pntM,  fM»  dieaido  statt 


Digitized  by  Google 


Nr.  2. 


52.  Ifiscellanea. 


101 


yawgimjpie  noium  r$$  et  c«m$a  potUdO,  eum  diemdo  ob  ttbeiflttssi^ 
und  die  interpretation  von  42,   145  efe  memoria  qitaedam  hreoia, 

$ed  magna  enm  exercUatione  praeceiHa  gustaranif  wo  der  Verfasser 
marpui  als  acc.  pluralis  fasst  und  praeceiHa  als  ablativ  mit  cum 
ewrct^ioKW  verbindet,  als  verkehrt  zu  crweiaoii.  liS  sei  nur  noch 
bemerkt,  dass  45,  19Ö  richtig  qui  (oder  cum)  nach  praeterem 
(«ber  variehtig  im  yot  rupcmdendp)  getilgt  wird  und  II,  52,  209 
dneh  yerwaadltiiig  Ton  i»fiammamda  «iml  in  Mi/ammofuiitm  est 
eine  wirkliche  emendation  emelt  in  sein  icheint 

52.  Volkmann,  ohservationes  misoeUae.   Programm  von 

Jauer  1873.    4.    21  s.    XXXV— LX. 

Die  Schrift  ist  eine  fortsetzung  des  im  Piniol.  Anzeiger  von 
1873  unter  nr.  222  besprochenen  programms.  —  In  nr.  35 
hindeU  Verfasser  über  die  seit  der  ab£^i8sung  der  schrift  de  orhe 
mfadehtnae  und  gelangt  nach  den  berechnnngen  des  professors 
Ge.  Hoffinaan  In  Trieit  zu  dem  reBoltat,  dass  jene  grosse  sonnen- 
fiaflenuss,  deren  Plntareh  in  cap.  19  der  obigen  schrift  erwähnt, 
nnr  am  2.  sept.  des  jahres  118  p.  Chr.  crfol^^t  sein  könne, 
kurz  nach  diesem  ereigniss  öei  jenes  buch  erschienen.  —  30. 
Das  zeugnifis  des  Aur.  Yict.  12,  12  über  eine  mit  dem  tode 
Ner^a^B  zusammenfallende  finstemiss  ist  nacli  den  heobachtungen 
desselben  gelehrten  nnrichtig.  —  87.  Bei  Orig.  c.  Gels.  V,  p. 
268  ed.  Spenc.  ist  feyeiffifUra  statt  —  mv  za  lesen.  —  88. 
handelt  über  Joann.  Polier.  VIU,  18.  —  89.  Als  beispiele  daftlr 
dass  Olympios  als  name  für  menschen  verwandt  worden  sei, 
werden  citirt:  Socrat.  bist,  ecclee.  V,  17,  Sozom.  VIT,  15.  Syncs. 
ep.  98,  102.  Zosim.  V,  32.  —  40  enthalt  einige  emeudationcn 
lamdialog  de  mutica.  —  41  berichtet  nach  Trea's  angaben  über 
iwei  eedd.  Veneti,  in  denen  die  sehrift  de  mueiea  swischen 
anderen  ilmlichen  Inhalts  verzeichnet  ist  nnd  gibt  einige  les- 
arten  derselben  an.  —  42  liefert  einige  nachtrige  an  Volkmanns 
ihetorik.  —  43  bespricht  leben  und  Schriften  des  Porphyrius, 
41  die  compilationsmethode  dieseij  autors.  —  45.  Die  c<»llatiuu 
des  cod.  Ambros.  Q.  13  sup.,  welche  Kinkel  für  den  brief  an 
die  Marceila  im  Interesse  Volkmauu's  veranstaltet  hat,  lehrt, 
dass  die  ausgaben  von  1816  und  1881  sehr  snverlässig  sind; 
emseine  abweiehnngen  werden  p.  8  an^estthlt  46.  Abwei- 
chend von  Bemays  und  Gildemeister  heilt  Volkmann  eine 
Philol.  Anz.  VII.  7 


Digitized  by  Google 


102 


52.  IGflceUaiiea. 


Nr.  2. 


corrnpte  stelle  in  eap.  32  jene»  briefes  flo:  iSm^  ow  X^9*^ 
[ppK  icn  fti^oq  rov  üvfyivüfkivov  iftfigvcv]  oi^J*  ^ 
makufAti  10V  ovyyivofAiifmf  'otwvy  TfXfioi^lyfa  ^1  ^^(mtw*  [ja 

avyytv  6  fi(  r  a  IxujtQo],  ovtw  xat  jo  (rwuQiuj/ud'OV  rtj  y>v/il 
iyanuoeCctj  Cwfifx  xrÄ.  Er  legt  hierfür  die  lateiiiisclie  fassung 
•dea  l^ythagoraa  Syriacus  zu  gründe.  —  47.  Zwei  stelieu  des 
leap.  84  werden  erweitert;  anch  ergänzt  Volkmann  den  artikel 
in  cap.  1  init  Ijßav  IfoqfuimWy  eap.  8  t^v  4^fmdfi  (kopa- 
un¥  nnd  nal  nXij^u,  —  48.  Einige  Ifleken  in  8,  4,  5,  12 
25  werden  ergänzt  —  49.  Volkmann  emendirt  in  cap.  1  icp 
TTQog  vfing  ^>96vm.  —  xotranfof  <ri  rov  ^fifrfgov  ß(ov  — 
InoxfQYOVi'Jtq  loii  öutfiooty  cap.  10  tu  öi  6iaodno(r^q  «f,  f?  /uii;- 
Hovfvotg  u  ye  uxi^xoag,  14.  iv  vor  rm  rji^et  wird  gestrichen. 
18.  ixxuXovfAfvov.  28.  Xuijßdvoitug.  30.  lu  mgt  jT^g  tvxvf* 
50 — 52  handeln  über  die  15  bttcher  des  Porphyiins  gegen  die 
Christen;  den  inhalt  einselner  bfioher  sneht  Volkmann  ans  den 
eihaltenen  bmehstfleken  dannstellen.  —  58  sMhlt  die  sehimpf- 
namen  anf ,  mit  denen  den  Porphyrins  wegen  jener  scbrift  die 
kirchenviiter  Hieronymos ,  Eusebios  und  Thcodoretoa  belegten; 
aus  denselben  gebt  hervor,  dass  jene  in  ihren  ausdrücken  eben- 
sowenig wählerisch  waren,  wie  unsere  heutigen  zeloten.  — • 
54 — 55  handeln  über  die  schrift  Plaeita  phüotaphormns  gegen 
Herm.  Diels,  weleher  in  seiner  abhandlnng  de  OdmU  hüUrria 
pküoiopha,  Bonmae  1871  behauptet,  eap.  4  sei  ans  Seztns  Em- 
piriens  abgesehrieben,  stellt  er  die  ansieht  atif,  dass  beide  aus 
derselben  quelle  geschöpft  haben.  —  50.  Die  ej>?ieineris  belli 
Troiani  des  Dicty^  CrHcrutis  ist  eine  hiatoria  des  krieges  in  der 
weise  des  £uliemeros  ;  alle  wunderbaren  ereignissc  sind  weg> 
gelassen,  das  göttliche  ist  rermenschlicht  —  In  57  wird  Bern- 
hardy*s  angäbe  dahin  ergänzt,  dass  aneh  bei  Diet.  I,  16  vom 
gebrauch  der  sehrift  durch  die  homerischen  beiden  die  rede  sei. 
—  Wenn  Donatus  zu  Ter.  Hec.  206  behauptet,  der  diehter 
habe  hier  den  eupheraismus  unterlassen,  so  muss  er  gelesen 
haben:  non  ita  me  di  bcnc  ament.  —  59.  Zu  den  schon  be- 
kannten Versen,  in  denen  jedes  folgende  wort  das  vorangehende 
nm  eine  silbe  tibertrifft,  fügt  Volkmann  noch  hinzu:  Veig.  Aen. 
X,  413.  Quint.  Smym.  Xn,  220  Apoll.  Bhod.  IH,  898.  —  60.  Mit 
hinweis  auf  Philol.  1859  p.  816  gibt  Volkmann  einige  bemer- 
kungeu  Aber  eigenthflmlichkeiten  des  Nonnns:  Vermeidung  der 


Digitized  by  Google 


Nr.  2. 


Neoe  auflagen  58 — 82 


103 


«Usion,  sowie  der  pardkeln  yt,  ft^»,  to(,  ^di,  Sv,  if^V,  pv,  6i 

«nwendung  von  ui,  utff,  fjd ,  ugu,  uq\  avTHQy  5,  yug^  i(,  nfg. 
Einselne  dieser  beobacbtungen  sind  schon  früher  gemacht,  so  die 
über  /-^  von  Struve  de  ex.  vors,  in  Nonn.  cann.  p.  19,  die 
über  von  Lehrs  Qu.  ep.  p.  2G8  Rigler  melet.  II.  1851  p. 
16.  Die  Düte  iiV>cr  i'  ist  zu  berichtigen  aus  Ludwich,  beiträge 
nr  kritik  de»  Nonnos.    Kön^berg.    1873,  p.  22  -24. 

C.  Hatiung, 


ReM  Mflig«. 

53.  Hiimer  Odyisee,  erklfart  tod  X  U.  Fän.  2  bd.  6.  aufl.  8. 

Besorgt  von  C.  TV.  Kayser.    Berlin.    Weidmann  ;    1  nik.  50  pf,  — 
54.  Freunds  scbQlerbiljliothek :    Präparation  zu  Homer«  Odyssee.  3. 
hfl.   i.  aufl.    16.    Leipzig.    Violetj  50  pf.   —    55.  Anthologie  aus 
den  lyrikem  der  Oriecben.   2.  bd.  2.  aufl.  8.   Leipzig,  l^ubner; 
2  mk.  80  pf.  —  50.  ÄeschjluB  Perser.    Ki klärt  von  \y.  iS.  Teuffei.  2. 
aufl.    8,    Leipzig     Teubner;    1  nik.  20  pf.  —   .^7  Sophokles  erklilrt 
von  T.  W.  Schnetdi  wxn.    3.  bdch.    Oedipus  auf  Kolonos.    0.  iiviH.  Be- 
sorgt von  A,  Nauck.    8.    Berlin.    Weidmann;   1  uk.  bü  pf.  —  5b. 
Sophokles  erklftrt  ▼<m  O.  W<ttf.   1.  thl.  Äias.   8.  aufl.   8.  Leipzig. 
Teubner;  1  mk.  20  pf.  —  59.  Thncvdidis  de  belle  peloponiMriaco  1. 
VIII.    Explanavit  C.  F.  Poppo.    Vol."'  II.  sect.  1.    Ed.  2  cur.  J.  M. 
suhl.    8.    Lips.    Teubner;  2  mk.  40  pf.  —  60.  Tliukydides  erklärt 
von  G.Boekme,   2.  bd.   1.  hft.   3.  atifl.   8.  Leipzig-  Tenbner;  1  rok. 
50  pf.        61.  Piatons  vertheidigungsrede  des  Sokrates  und  Kriton. 
Erklärt  von  CVi.  Crou.    6.  aufl.    H.    Leipzig.    Teubner;  1  mk.  —  62. 
LsokniU-  aupgewäblte  reden.    Erklärt  von   O.  Schnriilrr.    2.  lid.  2. 
aufl.    Leipzig.    Teubner;  1  mk.  50  pt.  —  63.  Freund  i'räpiiration  zu 
Demosthene«  philipp.  reden.   2.  hfL  2.  aafi.  16.    Leipzig.  Violet; 
5^  pf.  —  64.  Dess.  Präparution  sa  Berodot*8  gescbichte.    1,  hft.  2. 
aufl.    16.  —  65.  P.  Virgili  Maronis  opera.    Ed.    A.  Forböjer,  vol.  3. 
ed.  4.    8.    Lips.  üinrichs;  9  mk.  —  66.      Uoratius  Flaccus  äerujoueu. 
Erklärt  von  A.  Th.  H.  FriitMch«,    1.  bd.    8.  Leipzig.    Teubner;  2  mk. 
40  pf.  ~  87.  Freund  Präparation  sa  Cäsars  gallischem  krieg.    2.  hft. 
2»  anfl.    18.    ebendaselbst;  50  pf.  —  68.  Osiander  und  Schwab  römi- 
lebe  Prosaiker  in  neuen  übersetzuugen.    Bd.  147.    3.  aufl.    C.  J\iliu8 
Claar.    16.    Metzler;  50  pf    —    69.  Titi  Li  vi  ab  urbe  condita  libri. 
Erkürt  TOB  irmHm6oni.  1.  bd.  Lhft.  6.  anfl.  8.  Berlin.  Weidmann; 
1  mk.  80  pf.  ~  70.  Cornelius  Taeitos,  erklärt  von  K.  Xipperdtjf,  \, 
bd.    6.  aufl.    8.    Berlin.    Weidmann;  3  mk.  —  71.  M.  Tullii  ausge- 
wählte reden,  erklärt  von  K.  Halm.    6  bdch.    5.  aufl.    8.  Berlin. 
Weidmann;  1  mk.  20  pf.~72.  M.  Tullii  Gioeronis  Laelias  s.  de  ami« 
citiä,  erkürt  von  C.   IV.  Nauch.  7.  anfl.   8.  Berlin.  Weidmann; 
75  pf.  —  73.  Ciceronis  Brutus  de  claris  oratoribus.    Erklärt  von  K. 
H  .  Fiderit.    2.   aufl.    8.    Leipzig.  Teubner  ;2  mk.  25  pf.  —  74.  M*. 
iicherr,  allgemeine  gescbichte  der  literatur  aller  Völker  des  erdkreines. 
5.  anfl.   5.  tfg.   8.   Stuttgart.   Conradi ;  1  mk.  —  75.  W.  Kopp,  ge- 
tehiefate  der  rGmi.schen  literatur.    3.  aufl.   gr.  16.   Berlin.  Springer; 
1  mk.  6  pf.  ~    '*3.  W.   Tinffel,  goschichto  der  römischen  literatur. 
3.  aufl.    8.    Leipzig.    Teubner;  11   mk.  —  77.  P.  IV.  Forch/iammer, 
über  reinheit  der  baukunät  auf  grund  des  Ursprungs  der  vier  haupt* 

7* 


Digitized  by  Google 


I 


104  Keue  Sehnlbflclier.  —  Bibliographie.         Nr.  2. 

baustile.  2.  aufl.  8.  KieL  ITomann;  2  mk.  40  pf.  —  78.  Jf.  Duneker, 
t'eschichtc  des  alterthums.  2  bd.  4.  aufl.  8.  Leipzig.  Duneker  u.  H. ; 
10  mk.  —  79.  Calvary's  philologische  und  archäologische  bibliothek. 
25.  bd.  P.  Dohren,  Adversaria  critica.  8.  Berlin.  OalTary;  2  mk. 
—  80.  A.  Forcelliiii  totios  latinitatis  lexicon.  onr.  Corradi.  Ed.  4.  T. 
V.  distrib.  52.  gr.  4  ;  2  mk.  50  pf.  (Brockhaus,  sort.)  -  81.  Forcellini 
Lcxicon.  Pars  altera  sive  Onomii'^ticon  totius  latinitatis  opera  V.  de 
Vit.  T.  2.  Diatrib.  15.  gr.  4;  2  mk.  5U  pf.  (Brockhaua,  sort)  — 
82.  Lesdiufi  werke,  heramgegeben  voa  M»  Goteh^,  lUostr.  and  geb.  5» 
lief.  8.  Berlin.  Qrote ;  50  pf. 


Neue  schniburher. 

83.  C.  A.  Schmidt ,  grundriss  der  Weltgeschichte  für  gymnasien. 
1.  theil.  9.  auÜ.  Besorgt  von  Cr".  DiesUl,  Leipzig.  Teubner;  1  mk. 
20  pf.  —  84.  Q,  Freitag,  Inlder  ans  der  dentemn  Tergangenbeit.  8. 
anflC  8.  bd.  Aus  dem  Jahrhundert  des  giotsen  krie^s  [I60O  — 1700]. 
Neuer  abdruck.  8.  Leipzig.  Hirzel ;  6  mk.  —  85.  K.  Kunze,  grie- 
chische formenlehre  in  paradiemen.  8.  Ilagasen.  Alejcander ;  1  mk. 
—  86.  C.  Berger  nnd  J7.  Seiddberg,  fibungsbfieber  sn  der  grieehi- 
Bchen  grammatik  von  C.  Berger.  1.  cursus  für  quarta.  5.  aufl.  8. 
Celle.  Schulze;  1  mk.  50  pf.  —  87.  F.  Bhske's  elementarbuch  der 
lateinischen  spräche.  Bearbeitet  \on  J.  MüUvr,  4.  aufl.  8.  Hannover, 
Meyer;  1  mk.  50  pf.  —  88.  üedickcs  lateinischca  lesubuch,  heraus- 
gegeben von  Fr,  Aqfmann.  28.  anfl.  8.  Berlin.  DOmmler;  1  mk. 
20  pf.,  mit  anhang  1  mk.  40  pf.  —  89.  Beispielsammlung  zum  über- 
setzen aus  dem  deutschen  ins  lateinische.  Quinta.  2.  aufl.  8.  Mei- 
ningen. Brückner  u.  Kenner;  30  pf.  —  90.  Dasselbe  für  quarta-  2.  aufl. 
8.  ibid;  50  pf.  —  91.  Daraelbe  f&r  tertia  2.  aufl.  8.  ebendas.  55p£  — 
92.  C.  Berger,  lateinische  Stilistik  für  obere  gymnasialklassen.  5.  auft» 
8.  Coburg.  Carlowa;  2  mk.  10  pf.  —  93.  A'.  A.  J.  Hoffmann,  rhe- 
torik  für  höhere  schulen.  2.  abth.  4.  aufl.  Besorgt  von  Schuster, 
8.   Clausthal.    Grosse;  1  mk.  2ü  pf. 


BiUltgrapkie. 

Nack  dem  bekannten  Vorgang  dee  geneial-pottdireetor  Stepbtfh 

sollen  jetzt  auch  die  buchhändler  nach  Börsenblatt  nr.  25  die  in  ihrem 
geschält  üblichen  fremdwörter  aufgeben,  als  da  sind  factur,  Sortiment, 
remittenda  u.  s.  w.  Bei  der  post  geschah  das  zumeist  deshalb,  damit 
gleiebbeit  entsttade;  hier  ist  das  aber  nicht  der  fall:  man  hüte  rieh 
also  werte  die  das  denisehe  bflrgerrecht  und  eine  deutsche  form 
haben,  zu  verbannen,  da  daraus  nur  Unklarheit  und  zicrerei  entsteht: 
die  Griechen  wie  die  Römer  haben  sich  nie  gescheut  nöthige  frcmd- 
-wörter  aufzunehmen  und  nach  ihrer  spräche  zu  modeln.  Also  worte 
wie  die  oben  angefahrten  ohne  noth  aufzugeben  ist  ▼erkehri. 

Interessante  notizen  Über  Pflichtexemplare  giebt  Potthast  im 
Börsenblatt  nr.  50:  darnach  gab  Heinrich  II.  könig  von  Frankreich  zuerst 
den  befehl ,  dass  jeder  buchhändler  ein  exemplar  seiner  verlagswerke 
der  kOnigl.  bibliothek  sn  Paris  gratis  liefern  solle.  Dasn  K^srt  nr. 
58  einen  nachtrag,  in  dem  ein  bntriihändler  in  Preussen  anzeigt,  dasa 
er  obwohl  oft  um  Pflichtexemplare  gemahnt,  sie  nie  eingeliefert  habe: 
ein  zwang  sei  gegen  ihn  nie  angewendet  worden.  —  (£ä  ist  vielleicht 
der  verlug  darnach  gewesen.) 

Zum  Lezicon  Sophoclenm  von  W.  Dindorf. — In  dem  naohdmoksproeess 
der  gebr.  Bornträger  in  Berlin  gegen  prof.  W.  Dindorf  und  B.  G.  Teubner 
in  Leipzig  ist  nunmehr  das  letztinstanzliche  urtheil  des  Reicha-Oberhan- 
delsgerichts  ergangen.  Dasselbe  bestätigt  das  urtheil  der  vorhergehenden 


Digitized  by  Goo<?Ie 


Hr.  2. 


Bibliogiapliie. 


105 


instanten, nach  welchem  das  lexicon  Sophocleam  von  Dindorf  als  partieller 
nachdruck  de»  bei  gebr.  Bornträger  erschienenen  Ellendt'schen  lexicon 
betrachtet  und  deoigemäss  die  eiuziehuug  der  vorhandenen  excmplare 
ood  der  Stereotypplatten  ansgesprocheD  inirde.  Profenor  Dindorf  ist 
zwar  nicht  zu  einer  strafe,  wohl  aber  zur  zahlnng  eines  schadenor- 
saties  von  1375  thir.  an  gebr.  Born  träger  verurtheilt  worden.  Da- 
gegen spricht  auch  das  letztinstanzliche  urtheil  ausdrücklich  aus: 
*dus  die  Inhaber  der  Terlagshandlnng  B.  O.  Teabner  bei  der  Tenn- 
staltong  des  nachdrueks  wmier  -wissentlich  noch  fahrlftssig  gebandelt 
haben,  steht  zu  deren  gunsten  rechtskräftig  fe8t'  —  und  ist  daher 
die  firma  B.  G.  Teubner  sowohl  von  strafe  als  auch  von  der  ver- 
fflichtuDg  zum  Schadenersatz  vollständig  freigesprochen  worden. 

Die  verlagsbochhandlung  toh  Ferd,  DUmnUer  in  Berlin  giebt 
lienns  ein  '  Verzeichniss  von  älteren  und  neueren  büchern  und  Zeit- 
schriften zu  bedeutend  ermiiswigten  preisen':  es  sind  darunter  büchcr 
von  Bopp,  Brugsch,  Cicero  s  ausüben  von  Zumpt,  Livius  von  Al< 
sehefiiki,  Plato  tob  Heindorf,  sehnfteii  von  Yater,  K&mpf ,  Friebel, 
Movers,  Val.  Rose,  SchQek,  Tittmann,  A.  W.  Zumpt  u.  a. 

Ein  verzeichniss  einer  anzahl  vorzriglicher  lehr-  und  unterrichts- 
bücher  für  gymnasien  u.  s.  w.  gab  die  jLesselring'eehQ  hofbuchhand- 
Ittog  in  Hild  burghausen. 

Im  jaBmur  ersehien  von  Srntkarä  Tau^mti:  *  Griechische  nnd 
rSmische  classiker.  Octav- (8eha1-)aiisgaben ,  taschenaosgabeii  und 
prachtaui^p^bcn. ' 

Mittheüungeu  der  Verlagsbuchhandlung  B,  G,  Ttuhner  in  Leipsig, 
1875,  BT.  1:  Botiieii  fiber  nnftig  erscheinende  bücher:  Kleine  philo- 

lögiache  Schriften  von  J,  N.  Maih  vj.  Vom  vf.  deutsch  boaiboitet: 
80  unbekannt  wie  bier  gesagt  wird,  sind  diese  abbandUiugen  in  Deutsch- 
land nicht:  Philol.  XV,  XVI  hat  schon  darauf  aufmerksam  gemacht: 
acbon  daraus  wird  jeder  ersehen ,  dass  die  verla^handlung  nur  dank 
reidieD^  wenn  sie  diese  arbeiten  jedem  eugänghch  macht.  Anch  ist 
JisehOn»  dass  Madvig  selbst  deutsch  schreibt:  der  besuch  bei  dem 
jnMl&um  in  Leyden  scheint  also  den  Deutschenhass  trotz  Cobet  nicht 
Teraröisert  zu  haben,  hoffentlich  auch  nicht  das  lihein.  mus.  XXVI. 
—  Ueber  die  spräche  der  Etrusker  von  W.  CorMsen ,  «weiter  band : 
soll  im  joni  o.  e.  erscheinen:  hier  die  Inhaltsangabe.  —  Virgil  im 
mittelalter  von  Doinenico  Comparetti  aus  dem  italienischen  übersetzt 
von  dr.  Ji.  JJuUchke auch  dies  unternehmen  vordient  dank :  nur  wäro 
wüüscheuB Werth,  dass  das  nach  Comparetti's  buch  über  diesen  gegenständ 
snchienene  ancli  in  noten  oder  in  sonstiger  weise  berflclcsichtigt  würde  : 
z.  b.  Philol.  ans.  TI,  ar.  9,  ^  480.  —  Flinii  iuniorü  una  cum  Oargilii 
Martiali»  medicina  nunc  prvnum  rdita  a  J'al.  Jiose :  dazu  vgl.  Hermes 
VIll,  p.  18.  —  Parallelen  zu  den  messianischen  Weissagungen  und 
typen  des  alten  testamentes  aus  dem  hellenischen  alterthnm.  Von 
dr.  Ed.  Müller:  (besonderer  abdmck  aus  den  Supplementen  der 
jahrb.  f  claa«.-philol.)  —  Der  zweite  athenische  bund  und  die  auf 
der  autonomie  beruhende  hellenische  politik  von  der  Schlacht  bei 
Knidos  bis  zum  frieden  des  Eubulos.  Mit  einer  einleituug  zur  be- 
deotoog  der  antonomie  der  hellenischen  bnndesverhissuDgen,  tob  O, 
ButoU.  (fi€Mondeier  abdrook  aus  den  snpplem.  der  jahrb.  f.  class.  philol). 

Im  milrz  erschien:  'verzeichniss  emi)fohlen8wrrth<r  kunstwerke 
for  iehranstalten  aus  dem  veriag  von  Dietrich  Jieimtr  in  Ber^n;  ein 
deicbes  von  den  Wandkarten  von  £.  Leedtr  im  verlag  von  C. 
Bädeker  in  Essen. 

Cataloye  von  antiquarvu :  J.  Bt  nsheimi  r  in  Mannheim  und  Strass« 
bürg,  antiquarischer  catalog  10,  altclassische  philologie,  neuere  lin- 
goistik,  orieutoliai  antiquarisches  bücherlager  nr.  435  von  Kirchlwff 


Digitized  by  Google 


106 


Kleine  phflologiBche  seitang^. 


Nr.  2 


und  Wteyand  in  Leipzig,  auch  enthaltend  die  bibliothek  des  dr.  Julius 
Rosenbaum  in  Halle  Matthias  Lamperfz  in  Bonn  107  und  113  catalog 
des  antiquarischen  bucherlagers ;  XXIII  autiquariatecatalog  vou 
ßimmei  «I  Co.  in  Leipzig. 

Kleine  |ihiloIos;isrbo  zelinn;;;. 

Die  PieussiKclien  jabrbücher  von  II.  v.  Trt'itscbke  und  W.  Web- 
renpfennig  bd.  XXXIV,  bft.  4,  p.  398  -403  enthalten  unter  der  über- 
•ohrift :  'nngaiiuche  ansgrabnngen'  eine  anseige  von  SchUemannU  ttojßr 
niächen  alterthQmr  rii  von  Conze,  in  welcher  zuerat  von  dem  eiudruck» 
den  Scbliomanns  fand  gemacht,  im  all^^enieinen  gesprochen,  dann  p. 
400  ab  eigne  ansieht  ausgesprochen  wird,  dass  in  den  fundstücken 
nichts  ans  Homer*«  seit  sei,  aass  diese  Tielmebr  sum  theil  weit  ftlter 
oder  doch  alterthflmlicher  seien ,  als  alles,  was  man  aus  den  homeri- 
schen gedicbten  etwa  mit  ihnen  vergleichen  kann.  p]in  metallschmuck,  wie 
ihn  das  epos  bcscli reibt,  ist  von  den  goldgcliünf^en,  die  Schliemauu  fand, 
formell  so  verschieden,  wie  eben  werke  zwei  ganz  verschiedener 
stilperiedeii  sein  müssen  \  Dies  wird  p.  401  näher  dahin  bestimmt^ 
dass  die  fundstücke  einer  TOrbomerischen  periode  an|{ebOren,  der, 
welche  durch  funde  auf  der  insel  Thera  jetzt  repräsentirt  sind:  eine 
bestätiffuug  dafür  liefern  die  inschriften  einzelner  geräthe,  in  dem 
ky prischen  aiphabet  gesehrieben:  denn  wie' sehr  ein  *Torkadmeisehe«* 
alpha bct  mit  der  'Torhomerischen*  formcn-welt  der  Schliemann*scben 
funde  harmoniren  würde,  liegt  auf  der  band,  p.  401,  Durch  diese 
ansichtcn  wird  aber  nun  die  topographische  frage  ganz  verändert: 
man  glaubte  nach  analogie  von  Mykene  Troja  oberhalb  Buuarbaschi 
am  obersten  ende  des  Seamandertbales  suchen  in  mflssen ,  jetet  wird 
man  aber  genOthigt  sein  zu  fragen  'in  was  für  lagen  noch  Sltere 
ansiedlungen  sich  befunden  haben  mögen'.  Der  aufsatz  enthält  mehr 
tragen  als  resultate,  schliesst  übrigens  mit  der  sehr  richtigen  bemer- 
knng,  dass  es  noch  mannigfiicher  arbeit  bedflrfe,  bis  Aber  aieoe  fond» 
richtig  geurtheilt  werden  konnte,  dass  namentlidi  anch  die  ausgra» 
bungen  bclb.st  einer  genauen  revifeion  unterworfen  werden  müsrten: 
Schliemann  selbst  halte  zu  viel  verwirrt. 

Frankfurt,  8.  februar.  Im  Taunus-club  wurde  eine  abhandluug 
des  Oberst  Ton  Cohnum  Ober  die  uenerdings  in  der  sg.  Wildacheuer- 
höhle  bei  Steeden  a.  d.  Lahn  vorgenommenen  ausgrabungen  mii^e- 
theilt ,  nach  denen  feststehen  soll,  dass  zur  zeit  des  ausbruchs  der 
Eifel-vulkane  der  mensch  hier  gleichzeitig  mit  den  vorweltlichen 
riesenthieren  gelebt  habe. 

DrrBilen,  9.  februar.  Im  nOTOmber  1874  ward  bei  Dresden  ein 
urnonffld  entdeckt:  nach  den  mittheiluiigen  des  professor  Seinitz  in 
dem  verein  Isis  hierselbst  rühren  die  daselbst  gefundenen  geräthe 
vou  einem  volke  slavischeu  Ursprungs  her,  uud  fallen  ungefähr  in  daa 
5.  Jahrhundert  vor  Chr.;  Beichsans.  nr.  33. 

Trier,  {).  februar.  Es  sind  hier  fünf  strinerne  RGmersärge  aus  der 
heidnisch-römihchen  zeit  gefunden:  die  Icichen  lagern  TOn  Westen  nach 
Osten.    Weiteres  im  lieichsanzeiger  nr.  34. 

B$rl%n ,  17.  febmar.  Hente  fimd  die  erste  der  Ton  der  afirik»- 
nischen  gesellschaft  veranlassten  Vorlesungen  statt.  Dr.  Pmts  spradi 
über  das  alte  und  das  neue  Phönizien. 

—  —  Nach  dem  Athenaeum  hat  George  >S»ti(h  iu  den  assyrischeu 
schrifttafelu  im  British  muACum  die  legende  von  dem  bau  des  thur- 
mes  von  Babel  entdeckt. 

Am  17.  Februar  feierte  prof.  dr.  Fritz  sehe  in  Rostock  sein  50- 
jähriges  doctorjubiläum.    (S.  vorläufig  Keiehsanz.  nr.  52.) 

Xonc/ofi,  3.  märz.    Die  köuigiu  hat  dem  archäologen  h  ord  wegen 


Digitized  by  Google 


ffr.  2. 


Kleine  pliilologische  zettnng. 


107 


Beiner  verdieosie  z.  b.  bei  den  aiisgrabungen  in  Epheeos  —  s.  Philol. 
Anz.  y.,  nr.  5,  p.  270  —  eine  stafttMabvention  Ton  jährlich  200  pf^ 
8t.  aasgesetzt. 

JRom ,  1.  mftn.  Die  ausgrabnngen  am  1iM|iiilin  aehniteB  rüstig 

vorwärts  und  sind  neuerdings  zwei  marmorfiguren  (denen  die  armo 
fehlen:  die  eine,  eine  weibliche  figur  vor  dem  hnde  darstellend, 
scheint  der  schule  des  Pasiteles  zu  entstammen,  die  aTidere  mit 
scbwermüibig  zur  seite  geneigtem  haupte ,  wird  für  eine  Muse  ge- 
halten) und  eine  rilbfiorne  statoette  gefiraden.  —  Vgl.  Reichsana, 
nr.  51. 

Leipzig,  2.  märz.  Heute  feiert  der  honorarprofessor  dr.  Kobbe 
sein  sechzigjäbriges  dienstjubiläuni  unter  allgemeiner  tbeilnahme. 
Vgl.  Beiehsans.  nr.  55. 

Berlin^  4.  märz.  In  Pompeji  ist  ein  haus  blossgelegi,  das  ausser 
underem  pcbrauck  eine  frcscomalerei  von  bemorkenswerther  Schönheit 
enthielt.  Das  gemälde  mit  laubgehängeii  von  epheu  cingefas^i.^t ,  zer- 
tdlltin  drei  feldcr,  deren  jedes  von  einem  gemalten  rahmen  (blumen- 
gflhinge,  an  deren  jedem  ein  mii  einer  mentchliehen  figur  geziertes 
medaillon  hängt)  eingefasst  ist;  das  mittlere  grösste  zeigt  Orpheus 
mit  der  lyra  wilde  thiere  bändigend:  während  köpf  und  büste  der 
fi^ur  mit  wunderbarer  krait  ausgeführt  sind,  zeigt  der  untere  theil 
Tiel  unvollkommenes ;  ihnlieh  t^ten  unter  den  uiieten  ein  aber  und 
cm  hirseh  hervor:  man  meint,  dass  dies  nnvollkommene  von  einer 
von  ungeschickter  band  ausgeführten  rcstaiirirung  herrührt.  Die 
beiden  seitenfelder  stellen  reizende  landschafteu  dajr.  Vgl.  Eeichsanz. 
nr.  54  beil.  1. 

Unter  der  anfichrift:  'snr  erinnemng  an  die  dritte  sftenlarfeier 

de8  Berlinischen  gymnasiums  zum  grauen  kloster  am  2.  juli  1874,  ist 
in  der  Wcidmann'schen  Inichhandlung  in  Berlin  in  eauberfitcr  aus- 
•kattung  eine  zusammeuäteUung  der  festredeu,  ansprachen,  trinksprüche 
Q.  6.  w.,  in  welchen  das  ereigniss  gefeiert  wnrde ,  erschienen,  darin 
SQch  eine  erz&hlang  des  ganzen  bergan gs  der  feier. 

London,  A.  mfirz.  G.  Smith  hat  auf  einer  as.^yri.^chen  keilschrift- 
ttfel  eine  legende  über  die  eutstehung  der  weit  eiitzitlert:  sie  beginnt 
mit  Schilderung  des  xustandes  vor  erschaliung  der  weit,  eines  leeren, 
vüsten  raumes,  in  dem  das  etaaos  nngehener  schafft:  es  wird  das 
«bacs  Ton  einer  weiblichen  macht  beherrscht,  ähnlich  wie  bei  Berosus. 
Dann  wird  der  fall  eines  himmlischen  wesens  (des  satan)  geschildert:  er 
wird  besiegt  und  die  bösen  mächte :  daran  reiht  sich  die  stufenweise  er- 
folgende schafFung  der  gOtter,  snlefst  entstdit  der  mensch,  der  auf- 
recht geht,  frei  von  sünde  ist  und  von  den  göttem  mit  der  spräche 
beachenkt  wird:  er  boU  gut  bleiben,  aber  er  kann  der  Versuchung 
nicht  widerstehen  und  wird  von  der  gottheit  verflucht:  daher  alle 
übeL   V^l.  Augsb.  AUg.  Ztg.  nr.  OÜ.  lieichsanz.  nr.  62. 

BtrUn,  8.  mftrs.  ui  Brasilien  ist  ein  dorf  ausgegraben ,  das,  wie 
die  gefondenen  geräthe  n.  zeigen,  einem  stumme  angehOrt  hat, 
dessen  weiber  das  kricgerhandwerk  trieben.    Reichsanz.  nr.  57. 

Berlin ,  9.  märz.  Bei  Orvieto  ist  eine  grossartige  gräberanlage 
entdeckt,  die  einen  reichen  ertrag  von  alterthfimem  verheisst.  Es 
ist  schon  jetzt  dadurch  die  vermuthung  von  K.  O.  MfiUer  bestätigt, 
dsas  hier  das  alte  VoUinii  gelegen.    Vgl.  Reichsanz.  nr.  58. 

Trier,  12.  marz.  Hit-r  ibt  beim  auswerfen  von  gruben  ein  römi- 
scher moaaikboden  mit  hguraleu  darstell ungen  gefunden,  der,  weil  er 
10  gut  erhalten ,  in  die  sg.  römischen  hftder  gebracht  wird.  Trier. 
21g.  vom  12.  märz.    Reichsanz.  ur.  64. 

Bt  rlin  ,  13.  märz.  Bei  Cortil-Noirraont  in  Belgien  ist  ein  grab- 
trilgsl  geöffnet,  in  welchem  bronzegeräthe,  knochen  u.  8.  w.  und  auch 


Digitized  by  Google 


108 


Kleine  phüologisclie  Be&tnng; 


Nr. 


je  zwei  goldene  und  silberne  münzen  tob  Ner?a  und  Hadrian  gefan- 
den Bind.    Beicbsanv:.  nr.  G2. 

Baden  im  Argau,  15.  m&n.  Es  sind  einii^e  Überreste  der  alten  aqitam 
S^heiicae  entdeckt,  vier  römische  süulen  u.  s.  w.    Reicbsanz.  nr.  07. 

Dresden,  19.  marz.  Heute  starb  hier  prof.  dr.  Kar/ fi^sfav  Helbif/, 
als  hißtorikcr  vorzugsweise  bekannt;  er  hat  unter  G.  Hermann  philo- 
logie  studirt  und  eine  schöne  probe  seiner  studien  iu  dem  bekannten 
aniisats  Über  Gatnll  in  den  Denttehen  jabrbfiebem  gegeben.  Obgleich 
später  der  neuen  sescbichte  zugewandt,  blieb  er  doch  immer  mit  der  phi- 
lologie  in  Verbindung  und  war  pohr  erfreut  als  sein  söhn  Wolfgang,  der 
jetzige  Sekretär  des  archäologischen  instituts»  dieser  Wissenschaft  sich 
anwandte,  Terfolgle  aneh  dmalb  dessen  lanfbabn  nft  der  grössten 
tbeilnahme.  Er  war  ein  trefflicher  cbaracter  nnd  auch  ein  treuer 
freund:  ich  sass  neben  ihm  in  quarta  auf  der  kreuzschule  in  Dresden, 
wo  wir  unsere  ersten  lateinischen  versuche  unter  der  leitung  Philipp 
Wagners,  des  liebevollsten  lehrers,  machten,  den  ieh,  so  oft  ich  nacii 
Dresden  gekommen,  eben  so  wie  den  reetor  Or5bel,  jedesmal  mit 
Heibig  besuchte :  wir  wurden  stets  auf  das  freundlichste  empfiuigen. 
Friede  pei  mit  allen  diesen  edlen  männern !  —        r.  X.J 

JierUHf  äl.  märz.  Im  januar  d.  j.  ist  in  der  provinz  Belluno  ein 
fand  antiker  silbergerätbe^aften  gemacht  worden ,  der  in  Tiel&cber 
beziehung  an  den  Hildesheimer  erinnert.  Man  meint,  die  geräth- 
schaften  tur  rcste  der  grossen  Vandalenbeute  halten  zu  dürfen,  welche 
bei  der  eroberunf,'  und  plünderung  Korns  im  jähre  455  dem  Geiserich 
iu  die  hüude  hui,  seinem  nuchfolger,  dem  letzten  Vandalenkönig 
Qelimer  aber  naeh  der  einnähme  Ks^hagos  durch  Beiisar  S34  wieder 
abgenommen  wurde.  Der  fnnd  besteht  nur  ane  drei  silbernen  ge- 
räthen,  nämlich  zwei  schusseln  und  einem  kleinen  napf,  die  am  20. 
januar  d.  j.  am  abhänge  eines  kleinen  berges  bei  dem  orte  Arten 
nSehst  Fonzaso  in  der  proTins  'Bellono  ausgegraben  wurden.  Die 
eine  schüssel  hat  einen  durcbmesser  von  20  Vt  zoll  nnd  wiegtSpfund 
13  loth  ;  die  zweite  Schüssel  hat  einen  durchmesser  von  10  zoll  10 
linien  und  wiegt  etwa  48  loth  Wiener  gewicht.  Der  napf  ißt  nur 
etwa  3  zoll  hoch  mit  4  zoll  im  durchmchiier.  Iu  der  mitte  der  erst- 
erwfthnten  grossen  eehflsse]  iet  ein  rosettenartiger  stem  mit  28  epitaent 
dem  anscheine  nach  ein  bynntinisches  omament,  eingravirt,  der  von 
zwei  parallelkreisen  eingeschlossen  ist.  In  das  band  zwischen  den 
beiden  kreisen  ist  folgende  rundschrift  in  lateinischen  uncialbuch- 
ataben  eingmTirt:  t  eEILAlOR  REX  YANDALORYM  ET  ALANOBVM. 
Sowohl  die  form  der  buchstaben  als  auch  der  Wortlaut  des  titels  ent- 
sprechen vollstiindig:  den  Urkunden  und  sonstigen  denkmalen  jener 
zeit,  z.  b.  münzen,  deren  eine  das  hrusthild  des  Gelimer  mit  der 
Unterschrift  D.  N.  (Dominus  noster)  UEX  GAILAMIß  zeigt.  Es  ist 
anznnehmen,  dase  die  sehfissel  ein  ersengniss  des  xOmieohen  knnat- 
gewerbes  ist,  und  dass,  nachdem  sie  in  vandalischen  beiiti  gelangt 
war,  die  inschrift  zur  bczeichnung  des  nunmehrigen  eigenthflmera 
oingravirt  wurde.  Der  bodeu  der  zweiten  kleineren  Schüssel  ist  mit 
*  einem  zelief  ausgefüllt,  welehes  offenbar  Yenni  nnd  Adonis  mit  Amor 
darstellt.  Die  ausführimg  ist  nur  handwerklich ,  aber  naeh  guten 
klassischen  Vorbildern,  und  das  werk  kann  auch  älteren  Ursprungs 
als  die  erste  schüssel ,  vielleicht  ans  dem  fünften  oder  vierten  Jahr- 
hundert seiu.  Der  napf  zeigt  keine  uchritt  und  kciu  bild,  und  hat 
nur  ein  kleines  randomament.  Man  erinnert  sich  gelcgentlioh  dieeer 
drei  objecte  daran,  dass  Beliaar  nach  der  eroberung  von  Karthago 
das  siegesmahl  mit  den  silbergeHlsson  des  vertriebenen  vandalenkönig« 
Gelimer  hielt,  und  dass  nach  dessen  vollätändiger  besiegung  in  der 
lohlaeht  bei  Tiikameron  die  geeammte  von  Geiserich  in  Italien  ge- 


Digitized  by  Google 


Nr.  2.  Annfige  ans  seitsehriflten.  109 


machte  beute  in  die  hftnde  der  lieger  fieL  AeiehnDi.  nr.  75.  Aiigi- 

burger  Allg.  Zt<;. 

Outtingen,  2*J.  august.  Wir  beeilen  nns,  folgende  auf  die  Ciiar- 
loMeutiftong  (s.  Phil.  Ans.  VI,  10,  p.  517)  bezagliche  eben  eintreffende 
nachriehimitzuth eilen:  Die  beiden  von  der  kgl. akademie der  wissen- 

pchaften  zu  Berlin  ausgesetzten  philologischen  preise  der  von  dieser  ver- 
nalt<eten  '  Charlottenstiftung'  sind  aufdas  philologische  seminar  unserer 
jüDgsten  schwesteruniTersit&t  Strueburg  gefallen.  Nämlich  1)  den 
gKMien  einmaligen  preis  der  Charlottenstiftung  (6000  Reichmk.)  für  die 
beste  darstellung  der  handschriftlichen  kritik  der  dritten  dckade  des 
LiTianiscben  geschichtswerks  (mit  berflcksichtigung  von  Monuiisen's 
ond  Stadeiuund  8  AnaUcta  Livianu)  hat  erhalten  der  privatdocent  und 
aairtent  am  philologischen  seminarder  nniyerntfttStnasbnrg  dr.  phil« 
August  Lucht:  2)  den  auf  vier  jähre  vertheilten  preis  derselben  Stiftung 
fBr  die  beste  darstellung  der  sprachlichen  eigenthümlichkeiten  der 
öraubündtischen  Ux  Jiomana  UUnensis  hat  erhalten  das  ordentliche 
mitglied  desselben  eeminars  dr.  pbil.  Loui»  <$<iln^/,  welcher  sich  1875 
durch  eine  sorgfilltige  darstellung  der  charakterietisohen  wortbUdnerei 
des  M.  TtrmiUtu  Varro  (Straaebnig  bei  Trabner  1875)  TortheiUiaft 
bekannt  gemacht  hat.  

Awlige  tM  Mlliehiiflleg. 

Archäologische  Zeitu  ng.  Herausgegeben  von  Ernst  Curttu» 
ond  Eichard  Schöne  N.  P.  bd.VII,  hft.  4:  Adler,  architektonipche 
mittbeiiongen  aus  Athen:  1)  alte  baureate  unter  der  Attalou-stoa 
Onenm  taf.  10) ;  2)  dorisehe  banreite  bei  der  Attalos-itoa  nnd  dem 
tlieater  gefunden  (hierzu  taf.  11),  p.  121.  —  i2.  Engelmann,  da* 
mosaik  von  Palestrina  (hierzu  taf.  12),  p.  127.  —  C.  liobert,  Medeia 
und  die  Peliaden  (hierzu  taf.  13),  p.  IM,  ein  Wandgemälde  in  Pompeii 
betreffend.  —  M,  BlUmner,  terracotten  aus  Tauagra  (hierzu  taf.  14) 
pti  140),  bfteker  und  haanchneider  darstellend.  —  A,  Holm,  neue 
cotde^nngen  aus  Selinus,  p.  143:  sie  sind  durch  Cavallari  veranlasst, 
ergänzen  die  schritten  von  Schubring,  Benndorf  und  Holm  und  sind 
entnommen  dem  BuUetino  della  commissions  di  antichiia  e  belle  arti  di 
SieHm  ar.  7,  Palermo,  1874:  die  entdeekungen  betreifen  1)  die 
ifanuw,  welche  von  der  stadt  SelinuB  zur  nekropolis  führte  und  die 
Überreste  eines  an  dieser  gelegenen  gebäudes,  das  vielleicht  als  ein- 
gangspfortc  zur  nekropolis  diente;  2)  die  bürg  von  Selinus,  wobei 
wichtige  aus  Afrika  stammende  münzen  besprochen  werden.  —  M, 
f^Met,  ein  attiiehee  relief  (dabei  eine  litnographie) ,  p.  148:  be* 
treffend  grabsteine,  die  gugleich  weibgeschenke  waren.  —  Miacelün: 
O.  llinchfeld ,  inschriften  von  Xovum  Ilium  (Uissarlyk),  p.  151;  1) 
dekrete  za  ehren  des  Malusios,  Bakchios,  s.,  aus  Gargara ;  2)  inschrift 
Ten  j.  881  t.  Chr.  —  S*  CwUmm  und  F,  Adler,  ans  Kiemarien  und  Grie- 
cheniuid  (hierzu  ein  holzschnitt),  p.  156;  es  wird  kun  berichtet  über 
den  von  Henning  gefundenen  und  im  Hermes  IX ,  p.  257  edirten 
brief  des  kainer  Julian ,  dessen  besuch  in  Ncu-Hion  betreffend ,  dann 
Aber  das  neu  gegründete  museum  in  Umgrna  (s.  unt. p.  III),  über  die 
TQu  O.  Maf§t  auf  koiten  Bothachild*8  geleiteten  ausgrabungen  in 
MUet,  die  von  Lang  auf  Kypros,  über  die  terracotten  und  mehr  als 
000  grabiuschritten  u.  s,  w. ,  die  Demetriades  in  Tanagra  gefunden, 
eodlich  Ober  die  ausgrabungeu  in  Athen,  wo  die  ausgrabnng  der 
aUen  befeetigungewerke  am  weitlichen  atadtrande  rar  aufdeckung 
iveier  stadtthore  geführt  hat,  über  die  Adler  p.  158  ausfuhrlich  be- 
richtet, auch  in  holzschnitt  einen  grundriss  bei^efüf^t  hat.  Auch 
anderes  int  noch  gefunden,  wovon  wir  den  grcnz-stein  hervorheben, 
der  au  der  ätrodse  nach  Eleusis  gefuudcu  uud  p.  102  mitgetheilt  iät: 


Digitized  by  Google 


110 


Avflsflge  ans  idt8clifUle&. 


Kr.  8 


o 

ElOJO 
THJEJEYJINAJS 
—  A,  D,  MbrÜmtnn,  Apollos  KtatauiOB,  p.  162,  insohfiften,  auf 

4enen  dieser  name,  über  den  Mordtnuum  nichta  hat  finden  kOnnen, 
erscheint;  sie  sollen  aus  Mjsien  stammen,  und  sind  sich  mitannuilima 
der  namen  alle  gleich:  beispielsweise  geben  wir  eine: 

rkavxitts  AnokXtoyt 

Ueber  die  Inschriften  wird  nichts  mitgetheilt.  —  H.  DüUehke^  die 
vermeintlichen  statuen  der  tyrannennK'u-dcr  im  Boboli  -  garten  in 
Florenz,  p.  163;  die  statuen  werden  als  rcätaurirte  und  neue  nach- 
gewiesen. —  A.  Förster,  ra  Pausaii.  I,  24,  3,  p.  165.  —  Berichte,  p. 
166:  bericht  von  der  archäologischen  gesellachi^  in  Berlin,  p.  IM. 

—  Chronik  der  Wiukelmannsfeste ,  p.  167.  -  Zusätze  und 
berichtigungen,  p.  172.  —  E.  Curltus,  zum  gedächtniss  von  i'V.  Matz, 
geb.  zu  Lübeck,  18.  oct.  1843,  gest  zu  Berlin  30.  de'cember  1874,  p. 
178:  knrse  damellnng  des  lebens  und  strebens  dieses  treiHieliea 
jungen  philologen:  über  seinen  aufenthalt  in  Göttingen,  der  tob 
Curtius  80  gut  wie  gar  nicht  berührt  ist,  s.  ob.  VI,  bft.  18*  —  It* 
Engelmannt  Allgemeiner  Jahresbericht,  p.  177. 

Augtintrgtr  AU^enrnne  Zniuntf,  1874:  nr.  884 :  briefeans  dem  Elsess 
XVII:  wird  das  Schulwesen  im  Elsass  besprochen  und  gegen  die  regie- 
rung  poleniisirt.  —  Nr.  336:  entdeckung  eines  äusserst  interessanten 
pfahlbaus  bei  Bitl  'm  der  Schweiz:  ein  ganzer  kahn  ward  ausgegraben. 

—  Kr.  «530:  kämpf  zwischen  staat  und  kirche  in  Chile.  ~  Beil.  zu 
nr.  388.  889:  Sepp,  reisebriefe  ans  der  Levante.  XX:  die  gr&ber  der 
Babylonier,  Buddhismus  im  chriiitenthum.  —  Auss.  beil.  zu  nr.  340: 
ausgrabungen  am  Pantheon  in  Rom :  s.  Phil.  Anz.  VI,  10,  p.  497.— Nr. 
341 :  bajerische  gjmnasialexperimente,  klagen  über  vom  ministerium  er- 
lassene ▼eroronnngen.  —  Beil.  sanr.  842 :  die  sprachwissenscbaft,  anzeige 
4er  von  .1.  JoUy  herausgegebenen  Vorlesungen  Ton  Whitney. —  Nr.  343: 
die  debatte  über  die  freigebung  des  hOhern  Unterrichts  in  Versailles: 
Vgl.  nr.  342.  —  Beil.  zn  nr.  313:  die  kleinasiatischen  stüdteruinon : 
der  vrf.  führt  aus,  da^s  um  die  gründe  der  Zerstörung  dieser  stadte 
klar  dsrsulegen  ,  ein  geologe  sich  mit  einem  hiitonker  Tereinigen 
mflsse:  naturereignisse  hätten  darauf  eingewirkt.  —  Nr.  844:  professor 
C.  Tischendorf  f-  —  Beil.  zu  nr  344.  345:  O.  Keller,  über  die  ent- 
deckung Troja's  durch  Heinrich  Schliemann:  der  in  Freiburg  i.  B. 
gehaltene  vertrag:  snent  wird  Bunarbasehi  als  der  ort,  wo  Ttc^ 
lag,  abgewiesen,  Ar  Hissarlik  dagegen  gekämpft,  dabei  II.  XX  als 
spät  und  von  einem  der  gcgend  unkundigen  dichter  verfasst  charac- 
terisirt,  endlich  ausgesprotiien,  dass  Schliemann  wirklich  Troja's  statte 
aufgefunden  habe:  s.  Phil.  Anz.  Vi,  10,  p.  523. —  Beil.  zu  nr.  347:  kierus 
camorra  und  brigantaggio,  italienische  sohlagsehatten  Ton  W.  Kmim  X, 

—  Nr.  350:  in  dem  abgeordnetenhaus  in  Wien  wird  der  vorscblaff 
gemacht,  die  Collegienpelder  bei  der  Universität  aufzuheben :  hier  wird 
dagegen  gesprochen. —  Beil.  zu  nr.  351:  Fr.  Blume  (früher  schrieb  er 
sieb  Bkukmt)  fiber  die  spraehe  der  Longobarden :  knne  anseige  von : 
'die  ^sfi«  Lonyobardorum^  sweites  heft.  Ihre  spräche',  an  die  sieh 
schöne  worte  über  den  jüngst  verstorbenen  schliessen.  —  Beil.  zu  nr. 
353:  zur  griechischen  kunstgeschichte.  II,  von  iMlke:  s.  ob.  nr.  329: 
bezieht  sich  auf  auf^tze  Brunn's  über  den  Parthenon.  —  Neuere  über- 
setaungen  der  Bibel:  sehr  sa  beachten.  —  Nr.  857:  die  neue  bayeri- 
sche (>chulordnung.  —  Beil.  zu  nr.  857:  knne  anieige  Ton  Voimw^t 
Wörterbuch  der  niythologie  aller  Völker. 

Auffiburger  AÜgmntim  Zeitung,  1875,  nr.  1 :  Booghi  und  die  scmi- 


Nr.  9. 


Aiuiflge  aus  idtschrifteii. 


III 


narien:  der  minister  dringt  darauf,  dass  die  lehret  an  den  seminarien 
pich  den  gesetzniä.>?ii;en  prüfungen  unterwerfen;  also  dasselbe  was  in 
Deutschland  verlaugt  wird,  sucht  Bon^hi  in  Italien  zu  erreichen.  — 
Befl.  sa  nr.  1:  F,  von  MtUwlä,  die  jüngsten  an^grabungen  am  Ee* 
quilin:  tacht  ein  auditorimn  f3r  priyatvorlesutigen  nachzuweisen.  — 
Nr.  2:  Deutsche  professoren  und  erziehung  in  Japan.  —  Beil.  zu  nr.  3: 
anzeige  von  F.  y.  Hellwald'gculturgeschichte.—  SicilianischezusUlnde.  — 
Beil.  so  nr.  8:  8ehU§mann,  profeasor  Stark  nnd  Troja:  eine  entgegnung 
Schliemann's  auf  eine  recension  Stark 's  in  Jenaer  Lit.  Ztg.,  1874 
nr.  23:  Schliemann'a  angaben  suchen  die  Wahrheitsliebe  Stark's  zu  ver- 
dächtigen :  weiteres  ist  abzuwarten.  —  Beil.  zu  nr.  9 :  professor 
John  TyndaU  und  die  freiheit  der  Wissenschaft,  von  J.  Frohschammer. 

—  Mr.  18:  die  nniTersitftte-  nnd  landeebibliothelc  in  Strawbnrg  hat 
Ton  ftnt  Ludwig  von  Bentheim  gegen  1000  inuerst  werthvolle 
bacher  zum  geschenk  erhalten.  —  Beil.  zu  nr.  13:  ein  archäologischer 
fund:  namentlich  beschreibung  der  auf  dem  Esquilin  gefundenen 
Yenus:  s.  ob.  p.  46.  —  Nr.  26:  kurze  anzeige  TOn  099rheeK$ 
Pompeii,  dritte  aufläge.  —  Beil.  zn  nr.  26:  Allgemeine  Dentsche  bio- 
gxwphie:  anzeige  der  beiden  ersten  unter  leitung  von  Lilienkroa 
und  Wege le  ertjcbiencuen  hefte.  —  Beil.  zu  nr.  27.  zu  Fr.  W.  v. 
ScheUings  hundertjährigem  geburtstag.  —  Beil.  zu  ur.  29 :  das  neueste 
ans  Pompeji ,  Ton  dr.  M,  S^kOfur:  beecbreibnng  einer  ausgrabung  in 
Pompeji  und  cioes  dabei  aufgedeckten  geraflldee,  Orphens  nndEnrydika 
darstellend:  die  letztere  wird  als  der  glanzpunkt  des  ganzen  hinge- 
stellt. —  Wo  und  wann  ist  der  heilige  Hieronymus  geboren  V  Knüpft 
an  die  schrift  von  Danko  an:  dimtm  Hi&ronymum  oppido  Slridoni» 
nungariae  a.  33i  naium  0990  propuynat  Mainz  1874,  die  sehr  em- 
pfohlen wird.  -  Beil.  zu  nr.  30;  Ferdinand  Hitzig,  nekrolog.  —  Hr. 
Vivian  de  Saint-Martin  und  das  homerische  Ilion:  anzeige  von  dr. 
Ii.  üchlieniann^  in  der  einer  abhandlung  des  ^euannten  französischen 
g«Mrten  flberTrqja't  läge  irrthümer  naehgewieeen  werden.  -  Aniier* 
ordentliche  beilage  zu  nr.  SO :  der  streit  zwisohen  professor  Adler  nnd 
dr.  Sepp  über  den  baulichen  Ursprung  der  Omar-moschee  zu  Jerusalem. 

—  Nr.  32:  zum  gedächtniss  Friedrich  Creuzer's:  anknüpfend  an  die 
•chrift  von  X.  Stark,  —  Auseerordl.  beil.  xu  nr.  33:  mittheilungen 
überdaegebahrenderetndenten  in  Born  nnd  auf  anderen  italienischen 
Universitäten.  —  Beil.  zu  nr  34 :  die  arbeiterbewegung  im  alterthum: 
anzeige  der  schrift  von  K.  Bücher,  die  aufstände  der  unfreien  arbeiter 
143^129  V.  Chr.  —  Die  feier  von  bchelling's  lOOjährigem  geburtstag 
Mf  nnivemt&ten.  —  Beil.  sn  nr.  86:  ein  nmenfeld  bei  Strehlen  (in 
der  nähe  von  I>reid6n)  entdeckt.  —  Nr.  42:  die  russischen  xaibrmen. 
I :  betrifft  die  aufhebung  der  leibeigenschait :  sehr  beachtenswerther 
auftiatz.  —  Beil.  zu  nr.  42  und  43:  zur  geschichte  der  schitlXahrt  und 
dee  haudels:  knüpft  an  das  werk  yon  Lindaay,  hislory  of  mwehand^ 
nkipj^ng  and  aneitnt  eommtrce.  Vol.  1.  Land.  1875:  handelt  Tom 
Argonantenzng ,  Semiramis,  Phönizien  und  Karthago.  -*  Beil.  zu  nr. 
44:  Carrtert-,  die  thatsache  der  sittlichen  weltordnung.  —  Beil.  zu 
nr.  45:  die  ächeliiuffsfeier  in  Jena.  —  Beil.  zu  nr.  48:  kurze  uotiz 
Uber  Chtttav  Sinehfeld's  reisen  in  Kleinasien ,  anf  denen  er  380  un- 
edirte  inicbriften  gesammelt  hat.  Archilologisches  uiuseum  in 
Smyrna.  —  Beil.  zu  nr.  49:  ein  spr;icl!^^''lehrt<'r  des  sechzehnten  jahr- 
hnoderts :  anzeige  des  buchs  Lawemschete  van  Conwlis  van  Ktel 
{KÜian%u)  door  P.  Gerhard.  Antwerpen  1874:  Kilianus,  eigentlich 
Abu>,  bekleidete  sein  leben  hindurch  die  ccrrectontelle  in  der  Plan- 
tinifclien  druckerei  in  Antwerpen,  fBr  deren  geschichte  das  buch  auch 
von  Wichtigkeit.  Kilian  starb  16.  april  1607.  —  Mark  Paftüfon  ver- 
ülTcntlicht  in  Oxford  eine  ausgezeichnete  biogmphie  über  Camubontis. 


Digitized  by  Google 


112 


Aiwttge  ans  leitBchriften. 


Nr.  2 


—  Beil.  zu  nr.  50.  51:  Stieler,  crinncruDgen  an  Strassbnrg.  —  Nr.  50.- 
Smith  hat  unter  den  assyrischen  tafeln  nach  dem  Athenäum  die  legende 
des  babylonischen  thurmbaues  gefunden.  —  Beil.  zu  nr.  51. 58. 54. 56. 58 : 
Julian  SekmüU,  Görres  and  sein  kreis.  I.  II.  IILIV.  V.  —  Beidenaiw- 
grabungen  am  Esquilin  sind  zwei  weibliche  marmorstatuen  von  vor- 
züglicher arbeit  —  die  eine  ein  ziemlich  entwickeltes  weib  vor 
dem  bade  darstellend  —  und  eine  silberne  Statuette  gefunden.  — 
Beil.  sn  nr.  58.  57:  das  jnbeljahr  der  hoclisehale  so  Leyden.  L  Iis 
erst  allgemeines  und  den  ersten  tag  schildernd:  (merkwürdig,  dass 
Madvig  nicht  erwähnt  wird),  dann  speciellerea ,  namentlich  toaste, 
bringend.  —  Nr.  53:  Stimmungsbilder  aus  Berlin.  XIX:  fortsetzung 
aus  j.  1874,  nr.  365:  enthält  zwar  nichts  eigentlich  philologisches, 
aber  sn  beachten.  —  Beil.  zu  nr.  54,  55:  (L.  St.)  Corssen,  über 
die  spräche  der  Etrusker,  Leipzig  1874:  sehr  zu  beachtende  anzeige, 
in  der  schliesslich  der  vf.  von  Corssen  in  zwei  punkten  abweicht, 
erstens  iu  dem  urtheil  über  die  spräche;  St.  hält  sie  nicht  fiir  rauher 
als  das  latein;  sweitens  in  der  a^,  wie  die  Ortsnamen,  insehiifteii  v. 
8.  w.  in  Tirol,  Qraubünden  u.  a.  behandelt  sind.  —  Beil.  zu  nr.  55: 
der  Onondaga-riese:  nähere  mittheilung  über  die  in  Amerika  entdeckte 
angeblich  phönikische  statue:  über  sie  s.  PhiLAnz.  YI,  nr.  9,  p.  478: 
hier  wird  erzählt,  wie  der  ganze  Schwindel  von  swei  schlauen  ameri« 
kauern,  A,  B,  Morton  und  George  HuU  ausgegangen.  —  Nr.  57:  die 
gründung  der  Universität  Czcmowitz.  —  Beil.  zu  er.  <62:  der  dorn  zu 
Trier:  ausführliche  anzeige  von  Wilmotcshy's  buch,  die  auch  die 
römische  zeit  berücksichtigt,  von  L.  X.  Kraue.  —  Beil.  zu  nr.  6^, 
65:  IL  8Mn0r,  rOmisehe  imperatorenkOpfe  I,  II,  III;  bespricht  dt» 
Julier  nndClaudier;  in  II  die  kaiser  von  Qalba  bis  Hadrian;  III  die 
kaiser  von  Antoninus  bis  Elagabal.  —  Beil.  zu  nr.  64.  66.  68:  die 
academischcn  zustände  in  Oesterreich:  referirt  aus  dem  für  1874 
erschienenen  Jahresbericht  des  ministeriums  für  cultus  und  Unterricht. 

—  Nr.  66:  der  enltarkampf  nnd  die  centrumspartei  in  den  deutschen 
Volksvertretungen.  —  Die  von  G.  Smith  entdeckte  aasyrischo  tafel 
die  entstehung  der  weit  betreffend  (s.  ob.  p.  107).  —  Beil.  zu  nr.  Gö : 
H,  Huffer,  die  republik  Florenz  unter  den  Medici:  bespricht  das 
hoch  yon  A*     Renmont:  Lorenso  di  Medici,  8  bde.  Leipzig.  1874* 

—  Beil.  nr.  70.  71:  MmrUn  Haug,  die  Unsterblichkeit  der  se^  bei 
den  Chaldäern.  —  Ausserordentliche  beilege  zu  nr.  75 :  aiisgmbungen 
in  den  katakomben.  —  Beil.  zu  nr.  85:  Stimmungsbilder  aus 
Berlin.  XX.  —  Nr.  86:  die  ägyptische  expedition  nach  Darfur.  — 
Nr.  91.  92.  93.  94.  95:  das  Terhftltniss  yon  staat  und  kirche  in  seiner 
geschichtlichen  entwicklung:  mit  berücksichtigung  der  schrift  von 
Geflfken,  staat  und  kirche.  —  Beil.  zu  nr.  92:  L.  Geiger,  Petrarca 
und  Dante:  berücksichtigt  neue  werke  von  Italienern  über  diesen 


Übertreibungen.  —  Beil.  zu  nr.  96:  rasirmesser  in  indogermanischer 
zeit :  vertrag  von  Th.  JJenfeyt  hervorgerufen  durch  einen  aufeatz  von 
Wolfgang  Heibig  —  s.  Allg.  Ztg.  1874,  beil.  zu  nr.  352:  — ,  welcher 
sprachUch  naohinweisen  sacht,  dass  die  Indo-germanen  ▼en  höher 
entwickelten  Völkern  die  sitte  und  die  mittel  kennen  lernten,  die 
barthaare  abzunehmen.  (Aber  es  ist  das  vorläufig  Alles  conjectur.) 
Auch  vergl.  unten  nr.  117. —  Nr.  97:  der  revivalismus  iu  England. — 
Nr.  98:  Italim  and  das  papstthnm.  —  Anseige  einM  TOrnogs  TOn 
Sickel  in  der  Wiener  Academie ,  über  Aleum's  briefe:  ne  sind  auch 
für  die  topographie  Rom*s  von  interesse.  —  Beil.  zu  nr.  99:  Job. 
Jul.  Christian  Donner:  uekrolog.  —  Bericht  über  die  Versammlung 
rheinischer  schuluiäuuer  in  Köln  am  ÖO.  mürz:  mau  erwähnte  die 


Nr.  2. 


.  Anflzfige  ans  seitflchriften. 


118 


inwernng  tob  H.  Syhel,  dio  rheinischen  gymnasicn  seien  hinter 
denen  in  andern  provirzi>n  zurück,  ging  aber  zur  tagcaordnung  über: 
M  ist  daa  sehr  zu  bedauern:  man  hätte,  dass  an  dem  yyoi9*  aaviuy 
doi  aehulmlmieni  etwas  läge,  dadurch  beweuen  tollen,  das«  man 
auf  das  genaueste  die  anklage  erörtert  bfttte.  Aber  der  hochmuth 
unserer  zeit  zeigt  sich  überall.  Beil.  zu  nr.  100.  101:  Dcutscli- 
Lothriogen :  anzeige  des  buch»  \oiiHuIm;  in  demselben  befindet  sich 
auch  eine  vollständige  geschiebte  von  Metz.  —  Nr.  102  und  Beil.  zu 
nr.  103:  die  Strasse  der  grftber  in  Pompeii,  von  lt.  SdiOntr:  be> 
Schreibung  nebst  den  ins  deutsche  übersetzten  Inschriften.  —  Nr.  104 : 
die  griechische  grammatik  fär  die  Inder.  —  Nr.  113:  der  archäolo- 
logiäche  ausgrabungsTertrag  mit  Deutschland  wird  von  der  gricchi- 
senen  kammer  genehmigt.  —  Beil.  su  nr.  118;  nrsprflnge  nnd  siele 
tinsrer  culturentwicklung :  anzeige  einer  schrift  gleichen  inhalts  yon 
I'r.  Grau  in  Königsberg  (Gütersloh).  —  Nr.  116:  rundschreiben  der 
Universität  Leyden  an  die  Universitäten ,  welche  deputirle  zum  jubi- 
Uum  geschickt  hatten.  —  Beil.  zu  nr.  117:  noch  einmal  die  rasir- 
■esser  in  indogermanischer  seit :  entgegnimg  von  W,  Hetbig^  anf  die 
bemerkuDgen  Benfey's,  s.  oben  nr.  96:  zugleich  berichtend  übeir 
weitere  ausführung  und  begründung  seiner  ansieht.  —  Nr.  129 :  epi- 
demien  in.  Syrien,  Mesopotamien,  Cyrenoica.  —  Beil.  zu  nr.  129:  die 
MMgraboBgeA  in  Aquileja:  nach  einem  hübsch  gesobviebeiien  blick 
tof  die  gcschichte  der  stadt  und  der  provinz,  geht  der  vf.  auf  die 
Sammlungen  von  alterthüraern  in  Aquileja  über,  kommt  dann  anf  die 
neuesten  ausgrabungen  der  Stadtmauern,  von  einzelnen  ßtrusseiitlu-ilcn 
snd  einem  interessanten  ötl'entlichen  gebäude,  was  wie  die  mauern  genau 
bsschrieben  wird:  welche  beetinmrang  et  gehabt  —  die  einen  hal- 
ten 68  für  ein  theater,  andere  für  den  circus,  andere  für  ein  bad: 
nach  dem  vf.  könnte  alle  dies  in  ihm  vereinigt  gewesen  sein ,  auch 
der  kaiserliche  pallast  —  lässt  sich  noch  nicht  bestimmen:  die  aus- 
^bnngen  mflssen  erst  weiter  gediehen  sein.  —  Nr.  180:  die  ternne 
m  Bolfimd.  —  Nr.  131:  H.  Ewald:  berichtigungen  zu  dem  nekrolog 
in  nr.  127.  —  Beil.  zu  nr   131 :  deutsche  kunstwerkstätten  in  Rom. 

Enthüllung  der  Gedenktafeln  für  die  1870  gefullenen  studenten.  — 
Aass.  beil.  zu  nr.  132:  Dr.  de  liri»9  über  die  deutschen  hochschuieu: 
genaaere  mittheilung  des  bei  dem  jubil&nm  tu  Leyden  auf  die  deut- 
schen Universitäten  ausgebrachten  trinkspruchs.  —  Ansserord«  beil.  an 
sr.  135:  diis  römisch-germanische  ccntralmuseum  in  Mainz:  auszug 
aas  dem  letzten  bericht  über  dasselbe.  —  Beil.  so  nr.  140:  bericht 
ftber  .MMiofi'«  in  England  erschienenes  bneh  Uber  Uaak  CStsttuftomit, 
der  in  selbigem  weniger  als  philolog  als  vielmehr  Torti^sweite  alt 
twner  Protestant  geschildert  wird.  —  Nr.  141  :  kurze  notiz  über  die 
bnodert  und  einige  Universitäten  in  den  US.  in  Nord-Aiuerika.  — - 
Beil.  zu  nr.  191:  G.  Berhardy  f  —  Beil.  zu  nr.  143:  lobende  anzeige 
m  ZUf^*9  illnsteationen  aar  topographie  des  alten  Roms.  — ^  Nr. 
144:  der  unterhalt  und  die  ernährung  an  bord  deutscher  kriegs- 
schiffe.  —  Beil.  zu  nr.  145:  Zeitschrift  des  historischen  Vereins  für 
Schwaben  und  Neuburg.  Bd.  I,  hft.  2.  3:  enthält  ein  lebe^i  von 
C  A.  HOrmann  aus  Augsburg  mit  besonderer  rOcksicht  anf  die  schu* 
len  im  sechszehnten  Jahrhundert.  —  Augsburger  zustände.  —  Die 
stodentenunruhen  in  Neapel  und  die  Universität  daselbst.  —  Beil.  zu 
nr.  146.  155:  die  neuesten  erscbeinungen  auf  dem  fehle  der  geschichte. 
L  U.  III.  —  Auss.  beil.  zu  nr.  147 :  nachträgliches  zum  jubiläum  in 
Uydea.  —  Beil.  tn  nr.  152.  158:  KluMolm,  Bayern  unter  dem  mi- 
nisterium  Montgclas.  VI:  die  gelehrten  schulen  und  die  „berufe- 
nen". --  Beil.  zu  nr.  154:  die  kaiserliche  Universität«-  u.  landesbibliothek 
u  Strassburg;  schlicMt  an  DjL.Jiottinger's  vertrag  und  klärt  die 


Digitized  by  Google 


114 


Avaztfge  ans  seitschriften. 


Nr.  2 


Verhältnisse  während  der  bela^orun«^  1870  auf.  —  Nr.  15G  u.  57: 
dnr  kämpf  um  die  vatikanischen  dekrete  in  England.  I.  II.  —  Beil. 
zunr.  15Ö:  Dr  Gustav  S  ch  weis  chke  feierte  am  2.  Juni  daa  50jährige 
jabilftnm  seiner  ▼erlagsbandlimg:  er  ist  auch  bekannt  aU  vertut»t 
der  novae  epistolae  obtonrorum  virorum:  ein  schreiben  Bis- 
mark's  giebtnr.  15S.  —  Awm.  beil.  zu  nr.  157:  H  Schnaose  f  —  Nr.  158. 
Beil.  zu  nr.  159:  neue  Schriften  zur  ge&chichte  des  reformatiouszeit» 
alters.  I.  —  Ans  der  römischen  knnstwelt :  bespricht  nnr  neuere  kilnstler, 
unter  ihnen  aber  auch  solche,  die  ihre  stoffe  aus  der  alten  seit  nehmen* 
(ilitiingische  (ielrfn  te  Anzeigen  1874,  t^t.  3G  :  M.  Thannii,  de  fontibns 
ad  Tiberii  historiam  ppitincntibus.  Halle.  1874:  ausführliche  anzeige 
von  O.  Cl4i8on ,  der  seine  unsichten  ausführend ,  von  der  abhandluug 
wenig  gutes  sn  sagen  weiss.  —  Abhandlungen  sur  geschichte  des  Orients 
im  alterthum  von  Dr,  //.  Brandes,  Balle.  1874:  anzeige  von  U.E., 
der  das  strobon  die  assyrische  chronolo^'e,  so  weit  sie  jetzt  bekannt, 
mit  der  biblischen  und  ägyptischen  in  Übereinstimmung  zu  bringen, 
als  YerfrQht  beteicbnet.  —  St.  87:  Studien  cur  gescbiebte  der  be- 
griffe, von  G.  Ti-ichmiilUr.  8.  Berlin.  1874:  sdbstansftige.  —  St. 
ö8:  dif  bedeutuu;^'  lier  fiihrcr  Dante  s  in  der  divina  Commedui:  Virgil, 
Beatrix,  St.  Bernhard,  in  hrzufj  auf  den  idealen  zweck  des  gedichts  .  .  ,  . 
von  Dr.  Joh.  Jacob.  S.  Leipzig.  1874,  anzeige  von  HochoU^  der  die 
belumdlung  Virgil*s  als  gelungen  bezeichnet.  —  St.  41:  Qnaestionee 
de  rebus  Samaritanorum.  scr.  3f.  Appel,  Gotting.  1874:  anzeiga 
von  H.  E.  —  iSt.  42:  Les  bronces  de  Osuna  que  piiblia  Manuel  Ro- 
driguez  d*-  Berianga.  8.  Malaga.  1873,  TU.  Mommsen^  lex  coloniao 
Juliae  geuetivae.Biye  Ursonis  data  a.  u.  c.  DCGX:  id.  lex  ooloniaa 
genetivae  dfuuo  recognita  (die  beiden  letzten  ans  der  Bphem.  epi* 
graphica  II):  anzeige  von  R.  Schoeli,  mit  einer  reihe  eigener  be- 
Tuerkungen.  —  Nr.  43.  44:  Aristotelis  Politicorum  11.  VII  cum  vetusta 
trautilatione  G.  de  Moerbeca,  receusuit  JFr,  Ümetnütl.  8.  Lips.  1872: 
ausf&brliche  anzeige  Ton  Düknherger  ^  die  naeh  allgemeinen  bemer* 
kungeu  zuerst  die  diplomatische  kritik  und  dabei  1,  2,  p.  1242b  14» 
II,  3,  p.  1261b  19.  II,  7,  p.  r26bb  6.  II ,  8 ,  p.  1268a  6.  IT,  2,  p. 
12t>la  21.  II.  1,  p.  r26ia  2  bespricht,  dann  zu  der  conjecturalkritik 
sich  wendet  und  das  in  ihr  geleistete  durch  ausfBhrungen  fiber  1,  5, 
p.  1254b  20.  I,  1,  p.  1252a  22.  II,  1,  p.  üni  l.  31.  III,  1,  p.  1274b 
31.  II,  8,  p.  1263a  6.  II,  8,  p.  1268a  40.  I,  6,  p.  r255b  3  prüft, 
zuletzt  stellen  behandelt,  wo  umptcUunf^en  vorgenommen  oder  lücken 
statuirt  sind,  I,  2,  p.  1252b  9.  15.  I,  5,  p.  i25-la  23.  II.  2.  p.  1261a 
22.  27.  II,  9,  p.  1270b  S7  und  mit  anerkennung  der  ausgezeioh- 
neten  lei^tung  schliesst.  —  St.  44:  Studien  zur  vergleichenden  mytho- 
logie  der  Griechen  und  Römer  von  W.  E.  Roscher.  Hft.  I.  Apollon 
und  Mars.  8.  Leipzig:  lobende  anzeige  von  Fr.  H'üseler.  —  St.  46: 
Studie  eritica  in  L.  Annaei  Seneoae  dialogos.  «er.  Mart.  CL  Gertt^ 
Havniae.  1874:  anerkennende  anzeige  von  Fr.  SekultesSf  in  der  ein« 
reihe  stellen  aus  dtni  büchern  de  proridentia  ,  royisr/latto  ad  Jlarfiam, 
de  brevitute  vxtae,  consoUitio  ad  Polybium^  de  co)t8tnntia ,  de  ira  beban- 
delt werden.  —  St.  47:  Memoire  sur  l*origine  egjptienne  de  i'al- 
phabot  phenicien ,  par  M.  le  Ye  Smanwl  de  Mou^ä,  8.  1878:  an- 
leige  Ton  //.  E.,  der  zwar  die  ansieht,  dM  phöninsche  aiphabet  ans 
dem  egyptischen  abzuleiten  billigt,  aber  an  der  auj?fübrung  vieles 
auszusetzen  hat  und  daher  eine  reihe  winke  giebt,  wie  man  zu 
sioherer  lOsuog  der  frage  gelangen  könne.  —  üeber  das  er.ste ,  aweite 
und  elfte  buch  der  sibyllinisehen  Weissagungen,  von  //.  üsdUniL 
8.  Frankf.  a.  M.  1874:  kurze  anzeige  von  II.  E.,  der  die  resultate 
des  vfs.  vorwirft.  —  St.  49 :  über  den  ctruekischen  tauschhan- 
del   nach  norden,    von   Ji.   Oenihe:   anzeige  von   Kohl:  8.  Phil. 


Digitized  by  Google 


Nr.  S.  Annttge  ans  switadunften.  115 

Am.  V,  n.  8,  p.  893.  —  1875,  St.  2:  Q.  IToratiua  Flaccus, 
erklärt  von  //.  Schätz,  bd.  I:  ausfübrliche  anzeige  von  O.  Keller, 
der  sunäcbst  die  völlige  Unsicherheit  und  Unklarheit  im  kritischen 
tbmie  der  arbeit  herroriiebt  und  an  I,  3,  87.  I,  1,  85.  I,  7.  I,  12, 
15,  31.  37.  III,  16,  17.  I«  13,  3.  15,  8  beweist,  wobei  er  gelegenbeit 
niromt,  das  in  seiner  ausgäbe  inne  gehaltene  verfahren  zu  ent- 
wickeln, das  interessanteste  in  dieser  auzeige,  dann  beitrüge  zur  er- 
klärung  giebt  iür  I,  18,  5.  1.  22,  33  und  I,  30,  38  ausführlich  be- 
iprieht,  aneh  id  I,  25,  8,  20  ▼oo  Schfits  abweichende  ansichten  aus- 
ipricbt:  im  ganzen  stimmt  sein  urtheil  zu  dem  im  Philol.  Anz.  VIT, 
I,  p.  31  gegebenen.  Auffallend  ist  die  mittheilung  p.  52,  das« 
Teubner  eine  zweite  aufläge  von  Hör.  Carm.  T.  I  ed.  Keller  et  Hol- 
i»  der  drockkoeten  wegen  abgelehnt  hat:  es  treten  also  die  folgen 
der  unheilvollen  streitercieu  zwischen  arbeitgcbern  und  arbeitem 
immer  deutlicher  und  drohender  auf.  (S.  jedoch  unt.  hft.  3  in  *  biblio- 
graphie'.)  —  St.  4:  das  Papiasfragment  bei  Eu^ebios  ....  unter- 
tacht  voD  W.  Weisseubach.  Giesses.  1874:  gänzlich  das  buch 
ferwerfeade  anaeige  tod  H,  JB.  —  Kr.  5:  Mütoire  dtr  hUu  m«M»- 
mnqu§s  d^ui*  Alexandre  Jusqu'ä  tEmpereur  Jfudricn,  pmr  3faur. 
Vernes.  8.  Paris.  1874:  das  buch  befriedige  nicht:  anzeige 
von  M.  E.  —  St.  7:  der  bopfen.  Seine  herkuni't  und  benennuug. 
Zor  Tergleiobanidea  tpiaehforschnng.  Hamburg.  1874:  der  verfaaeer 
ttuterzeicbnei  sich  in  der  vorrede  T.  L.  C.  Frh*  v,  M.:  aus- 
führliche anzeige  von  Tk.  B.,  der  über  den  namen  des  hopfen 
?o  wie  über  einige  punkte  der  geschichte  der  hopfencultur  sich  aus- 
iiisi»t  und  zwar  abweichend  von  Uehn.  —  St  11:  der  zweite  panische 
kiieg  .  .  .  TOD  X.  jKisIter.  8.  Harburg.  1875:  anseige  Ton  O.  Ofl- 
htrt,  der  die  in  dem  buche  geübte  quellenkritik  ganz  verwirft.  (Vgl. 
Philol.  Anz.  VII,  I,  p.  57).  —  St.  12:  der  schwäbische  humanist 
Jacob  Locher  Philomu80&  (1471-1528)  ...  Bd.  U.  Vom  prof  Ur, 
JBslU».  8.  Ehingen.  1874:  aneelge  yon  X.  Omg§r,  ^  HeUenistiiche 
ifandien.  Hft.  2:  Aleiander  Polyhistor  und  die  von  ihm  erhaltenen 
ersten  jüdischen  nnd  samaritanischen  gepchichtswerke  .  .  .  von  J, 
Freudenthai.  8.  Breslau.  1875:  kurze,  lobende  anzeige  von  II.  E.^ 
der  die  beitrage  darin  für  Kusebioa  besonders  hervorhebt.  —  St.  13: 
die  Jtoslm  yon  Simon  Lemnius.  Schweilerisch  deutscher  krieg  von 
1490.  Epos  in  neun  ges&ngen  .  .  .  herausgegeben  von  Placidus 
Plattner.  Chur.  1874:  beachtenswerthe  anzeige  von  A.  Stern,  die 
mittbeilungen  über  Lemnius  enthält:  Simon  Lemnius  Kmporicus  war 
der  humanisten-name  f&r  Simon  Lemm  Margudaat. 

NaekriehUn  von  der  kUnigl.  geselUehaft  d§r  wmemchaftin  zu 
Oöttinyen ,  1874,  nr.  17:  H.  Ewald,  neue  bemerkungen  über  die 
schifffahrt  nach  dem  goldlande  Ofir.  —  Nr.  23 :  Antiken  in  Ober- 
italien und  Südtirol,  von  Fr.  Wiescler :  schliesst  sich  au  aufsätze  von 
CoDse  in  Gerhards  arehAologiseher  seitung  (1867*  1878)  an,  er  nimmt 
besondere  rücksicht  auch  auf  privatsammlnngen,  die  hier  sehr  h&ufig 
»ich  finden.  Zuerst  wird  Mailand  besprochen,  dann  Parma,  Florenz, 
wo  näher  ein  portrait  des  Aristophanes,  des  sg.  sterbenden  Alexanders 
(p.  562)  u.  a.  besprochen  wird,  Bologna,  Venedig,  Torzello,  Hurano, 
Verona,  Brescia,  Trient,  wo  überall  interessante  kunstgegenstftnde 
»ich  finden ,  welche  mit  berücksichtigung  der  arbeiten  der  neuern 
arcbäologen  über  verwandtes  bald  mehr  bald  weniger  eingehend  be- 

3 »rochen  werden:  einen  auszug  daraus  kann  man  nicht  geben.  — 
r.  24:  belDUintmachnn|^  In  be&eff  der  Oharlottenstiftnng  nir  philo- 
Isfsn  und  die  die^^rigen  Preisfragen:  s.  Phil.  Aas.  VI,  nr.  10, 
p.  Sl7.  —  Nr.  25:  sanskritisch  sil  (verbalwurzel)  =  griechisch  ä,  «': 
iMukritiach  süä  (ptcp.  pf.  von  sa)  =  lateinisch  säto ,  in  s&tis,  sätio 
und  verwandten.  —  Bigveda  II,  23,  16«   Von  Th.  Benfey. 


Digitized  by  Google 


116 


AnsBfige  aus  aeitschiifteii. 


Nr.  2 


Neue  Jahrbücher  für  phihlogie  und  paedagoyik  bd.  CIX  und  CX, 
hft  7:  76)  Anz.  t.  W.  S.  Teuffei:  übersieht  der  i'latonischen 
literatiir  (Tabingen  1874),  tob  IT.  IfaAirai  in  Drcfden,  p.  488  -  488.— 

77)  Zur  ciklärang  der  Odyssee,  TOn  A»  SOmer  in  München,  p.  438 — 
440.  —  (52)  Hexametrische  antersuchungcn.  II.  III,  von  A.  Ludwich 
in  Königsberg,  p.  441—457.  —  78)  Zu  griechischen  dichtem,  von 
denmlben,  p.  457—461:  auf  Hesiodos,  Orphica,  Nonnoa  bezüglich.  — 
79)  Zq  den  gemälden  des  Utem  Philostratos,  von  Ji.  F^rHtr  in  Breslau, 
p.  4G1-462.  —  (22)  Zu  Caesar  de  hello  gallico  [V  35,  5],  von  JE. 
Sehtceikcrt  in  Coblenz,  p.463. —  80)  Zu  Caesar  de  hello  civili  [154,2], 
von  i'.  Hoff  mann  in  Wien,  p.  463—464.  —  (41)  Zu  üoratiuB  sermo- 
nen  [I  6],  von  Jf.  Islsr  in  Hamburg,  p.  465  -466.  —  81)  Za  Horatios 
epistelnll  6,  51],  von  Mommten  in  Frankfurt  am  Hain ,  p.  466 
—470.  —  82)  Zu  Porjihyrio  [Hör.  cpist.  I  20,  24],  von  G.  Krüger  in 
Leipzig,  p.  470.  —  86)  Anz.  v.  £.  Wezel :  de  Silii  Italici  cum  fonti- 
bus  tum  exemplis  (Leipzig  1873),  von  JilaM  in  Berlin,  p.  471— 
518.  —  —  Zweite  abtheilnng:  Erasmus  in  Dementer,  von  Dr. 
KUmmely  p.  305.  —  Bericht  über  die  14.  Versammlung  mittelrbeiniscber 
gymuasiallehrcr  in  Auerbach  am  20.  Mai  1874,  von  dr.  Bossler,  p.  346. 

Hft.  8:  84.  Anz.  i.K,£.von  £aer:  historische  tragen  mit  hülfe  der 
Datnrwissensehaften  beantwortet  [reden  und  Ueinere  auMtae.  8r. 
theil.]  (St  Petersburg  1873),  von  F.  Hühl  in  Dorpat,  p.  513—530. 
—  (47)  Berichtigung  von  demselben,  p,  530.  —  85)  Homerische  ab- 
handlungen.  I.  Von  F.  T).  Ch.  Hentiw(/8  in  Husum,  p.  531  —  530.  — 
86)  Zu  den  letztuu  büciieru  der  lliad,  von  !£.  K,  lientcken  in  Güterä- 


Belgräd,  p.  544.  —  88)  Der  angeblich  elliptische  gebrauch  des  tjene^ 
tivu9  gerundii  und  gerttndivi ,  von  J5,  JInßmann  in  Wien,  p.  545 — 
557.  —  89)  Zur  keltisch-germanischen  onomatoloizie,  von  E.  iSchtceikert 
in  Coblenz,  p.  558—559.  —  (58)  Za  Gornelins  Nepos,  von  jP.  JGfopfe 
in  Guinbinnen,  p.  559.  —  90)  Seneca  de  dementia,  von  Am  £odk 
in  Schulpforic,  p.  5(50.  —  91)  Die  iiLfassung  von  Ovidius  Fasten,  von 
A.  liiese  in  Frankfurt  a.  M.,  p.  5(1 1  —  570,  nebst  anzeige  von  N.  Peter: 
Ovidii  fastorum  libri  sex.  Für  die  bcLule  erklärt.  Zwei  abtheilungen. 
(Leipzig  1874);  dmneSbes  de  OyidiiBMorom  locis  qnibosdam  epistola 
critica  ad  Hugonem  Ubeigiam  (ebd.  1874),  p  561-570.  ~  92)  Ueber 
die  abfassung  von  Vergil's  Georprica,  von  E.  Glaser  in  Giessen ,  p. 
570-573.  —  (54)  Miscellen  43-46,  von  M.  Hertz  in  Breslau,  p.  573 
—576.  ~  —  Zweite  abtbeilnng:  l^eA,  gymnasialfeier  in  Nord - 
hausen,  p.  597.  —  Xf^^'sche  Programme,  von  prof.  Hölscher,  p.  599. 

lÜn  inisches  tnuseum  für  phihdogxc.  Neue  folge.  Bd.  30,  hft.  1: 
die  kriiik  des  Claudianus  mit  ausschluss  des  Raptus  Proserpinae.  Von 
L.  Jeep  f  p.  1.  —  Zur  handschriftenkuude  von  Cicero 's  briefen.  Von 


Scripsit  F.  Bockeler,  p.  33.  —  Zu  Polybius.  Von  H.  Droyem^  p.  62. 
—  Zu  Athenaeus.  Von  E.  Hiller ^  p.  68.  —  Zu  Seneca's  Dialogen.  Von 
H.  A.  Koch,  p.  79.  —  Adversarien  über  Madvig's  Adversarien.  Von 
K,  Lehr»,  p.  91.  —  Mieeellen:  hUtoriaehee:  zn  den  römischen  sena- 
tasconsnlten  und  decreten  bei  Josephns.  Von  L.  Mendshtohn,  p.  118. 
-.-  Au  tiq  na  rieche«:  d<r  latus  clavus  der  römischen  tunica.  Von  E. 
Schulze,  p.  120.  —  Epigraphisches :  zur  lex  coloniae  Juliae  Genetivae. 
Von  L.  Lange  und  M.  Voigt,  p.  123.  —  Grammatisches:  zu  den  Tiro- 
niseben  noten.  81.  Von  Schmitz,  p.  184.  —  /7«()<7«7  »»^-Prosepna. 
Von  O.  Keller,  p.  128.  —  HandechrifUtches:  die  kopenhagencr  Euri* 
pidcshandschrift.  Von  E.  Prinz,  p.  129.  —  Zur  lateinischen  antbolo- 
j^ie.  Von  A.  Riese,  p.  133.  —  Kritisch-Exegetisches :  zu  Aristophanos. 
Von  H.  Dük,  p.  136.  —  Zu  Plato.  Von  G.  lieUig,v.  139.  -  Zu 
LucUius.  Von  Dziatzko,  p.  141.  —  Zu  Fropertios.  Von.  J".  Tmßfd, 
p.  148.  —  Zu  Hinucius  Felix.  Von  E,  Khutmann,  p.  144. 


Digitized  by  Google 


Nr.  S.  Hin  187S. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als  ei^nzung  des  Philologus 

von 

Ernst  Ton  Lentseh. 


94.  Le  rite  de  IVrfe  selon  Lecbevaller  oq  eölon  M.  Seblfemann 

jmr  M.  Gustave  d*Eichthal.  —  Excureion  k  Troie  et  aux 
»ourcea  du  Mender^  par  M  Georg^es  Perrot.  (Extrait  de 
rAnnuaire  de  Taflaociatioii  pour  rencouragement  des  dtudes 
greeqnes  en  Franee.  Ann^  1874).  Paris,  Diuraiicl,  Pedone- 
Lainiel,  librairee-dditeiin,  ine  Qvj^B  9,  Malaoimeave  et  de,  qua! 
Voltnre  16.  1875. 

Die  alte  frage  über  die  läge  Troja*8  hat  neuerdings  eine  so 
miehtige  wenduug  zu  gnnsten  der  identität  des  sogenannten  Ilium 
novurn  mit  dem  homerischen  genommen ,  dass  wir  diese  bis  vor 
konem  nur  selten  vertretene,  jetzt  freilich  durch  das  experinient, 
wie  es  scheint,  glftnsend  bestätigte  annähme  mehr  und  mebr 
betfali  finden  Mtben.  Um  so  eher  wird  ee  gereehtfertigt  sein, 
wenn  die  aohlager  des  bisher  herfscheiiden  Systems  ihre  beden- 
ken geltend  madben  und  dadnreh  erinnem,  wie  gnte  gründe 
doch  dieses  unteistfitsen.  Dies  ist  die  tendenz  der  obengenannten 
schritt  deren  wesentliches  verdienst  in  der  klaren  und  übersicht- 
lichen darstellung  der  tbeorie  Lechevalier's  (mit  benützung  der 
Forchhammer'schcn  schrift  und  luule)  besteht.  Denn  diese,  ob- 
gleich  sie  aar  die  einleitnng  sa  einer  kritik  des  Sehliemaan'sehen 
weikea  bilden  sollte,  ist  doch  wie  begreiflieh  aar  haaptsache  ge- 
woiden,  da  ja  bei  den  eiaielaea  pankten  sehen  anf  die  gründe 
für  und  wider  einzugehen  war.  Dass  es  dabei  su  einer  ent- 
scheidenden Widerlegung  gekommen  sei,  wird  bei  der  unendlichen 
Schwierigkeit  der  sache  niemand  erwarten;  denn  wenn  schliess- 
lich ab  hauptbeweise  gegen  Schliemann  folgende  anfgeföhrt 
werden:  1.  Stnibo^s  angäbe,  dass  die  entfemang  awisehen 
PhiloL  Ans.  VU.  8 


Digitized  by  Google 


118 


94.  Homeros. 


Nr.  3. 


Nenilion  und  demmeere  nur  20  Stadien  betrage,  zu  homeriBcber 
zeit  also  noch  weniger,  —  ein  für  die  Vorgänge  der  bomerischen 
gedichte  allzu  geringer  räum;  2.  die  existenz  einer  furt  des 
Skamander,  der  nach  Uomer  überschritten  werden  mnsste,  was 
nach  Schlienumn*!  anncbt  nkht  könnte  der  &U  gewesen  sein 
(eine  yerindernng  aber  im  lanf  des  Skamander  s^  naeh  Foick- 
bammer  nieht  animiebmen);  S.  eine  Vereinigung  des  Simois  mit 
dem  Skamander  feble  bei  SchUemann,  denn  der  Dnmbrek  (wel- 
chen Schlioniann  für  den  Simois  liUlt;  crgiesst  sich  in  den  Kali- 
tatU  Osmak,  welcher  nicht  wie  Scbliemann  will  das  alte  bett 
des  Skamander  sein  kann;  4.  die  ansgrabungen  selbst,  welche 
kein  kyklopisches  manerwerk  au  tage  gefördert;  5.  der  Ton 
Schliemann  selbst  eingestandne  mangel  einer  akropoUs  bei  seinem 
Tnjßi  —  so  sieht  man,  wieviel  gegen  aUes  dieses  von  gegneri- 
seher  seite  kann  erwiedert  werden.  Einiges  wird  also  anfkngeben, 
andres  vollständiger  zu  begründen  sein.  Versuchen  wir  einen 
punkt  zur  besprechung  herauszuheben,  obgleich  hier  freilich  alles 
so  enge  aneinander  hängt,  dass  eine  trennung  schwierig  ist,  so 
mnss  es  als  nicht  genau  beaeichnet  werden,  wenn  es  p,  48  heisst : 
dam  U  rieU  AomsHSjHS  mmt  Mfm  gus  poM*  oKsr  d$  7M$  ov 
camp  prse,  ü  faUaii  fraesrisr  UBcamandn,  Es  wirdnXmlieh  die 
fnrt  des  Skamander,  wie  O.  ▼.  Eekenbreeher  (die  läge  des  bom. 
Troja,  Düsseldorf  1875,  p.  61)  bemerkt,  nur  dreimal  erwähnt, 
5*433.  0  1.  /i  692,  überall  aber  ohne  andeutung  dessen, 
doss  sie  überschritten  worden.  An  der  ersten  stelle  wird,  wie 
Eckenbrecher  erinnert,  der  verwnndete  Uektor  von  den  seinigen 
dahin  gebracht,  nm  ihn  dnich  bespiengong  von  seiner  dbnmacht 
an  erwecken,  an  der  swdten  mnss  die  fort  dem  Achilles  dienen« 
die  Trojaner  darin  an  ersSnfen,  an  der  dritten,  setzen  wir  hinan, 
sieht  man  durch  vergleichung  mit  v.  850,  dass  nur  ein  halte- 
punkt  auf  der  fahrt  des  Priamus  zum  tränken  der  pferde  ange- 
deutet sein  sollte,  eine  stelle  also  geeignet  den  Hermes  kommen 
und  gehen  zu  lassen.  Würde  aber  wohl,  darf  man  fragen,  der 
epische  dichter,  wenn  ilun  der  lauf  eines  flusses  swischen  Stadt 
nnd  schÜfim  Idar  bewnsrt  gewesen  wftre,  ein  solchea  motiv  wie 
die  übeischreitnng  desselben  bei  seinen  schildemngen  sich  bähen 
entgehen  lassen?  ünzulXssig  ist  es  also  die  erwXhnung  der  furt 
so  stark  auszubeuten ,  "wie  z.  b.  von  Nikolaides  geschieht  ,  der 
bei  seiner  rekonstruktion  dur  homerischen  schlachtpläne  u.  a. 


Digitized  by  Google 


Nr.  3. 


94.  HomerOft. 


119 


kühn  berichtet :  iU  traversent  le  fleuve ,  WOTOn  überall  nichts 
gesagt  ist.  Aber  so  selir  das  iinberecliti^^te  solcher  Übertreibung 
anzaerkenneu  ist,  abgethan  wird  die  sacho  damit  doch  nicht  sein. 
Woher  denn  überhaupt  auch  nur  die  erwähnung  der  fort,  wenn 
dieie  nicht  «bugen  gnind  m  der  Mge  hatte?  Betrachtet  man 
aber  die  eindge  stelle  nXher,  wo  dae  Terhiltnifls  einigennaaeen 
anschaalleh  ist,  0  wol  anfkng,  so  seheint  freilich  annächst  die 
auflassung  möglich,  Achilles  habe  an  der  lurt  des  Skamanders 
angekommen  die  Troeimhaar  so  getrennt,  dass  er  die  einen  in 
die  ebene  gegen  die  stadt  hin,  die  andern  in  den  flass  jagte 
Dieser  anfliMsnng  steht  aber  schon  entgegen,  dass  dann  die  vor 
Aehill  fliehenden  Troer  nicht  in  der  richtong  gegen  die.stadt, 
wie  doch  an  erwarten,  sich  snrttckgesogea ,  dass  Achill  nicht 
gegen  die  stsdt  hin  rie  verfolgt  haben  würde.  Und  so  unklar 
auch  da«  bild  im  folgenden  wird  dnrch  das  eingreifen  der  götter, 
—  dass  Achill  den  fluss  übersclirciton  will  und  muss,  um  nach 
Troja  zu  kommen  (v.  233:  ivdoqt  f^cac^  warum?  da  es  ja  hier 
nicht  mehr  galt  einzelne  feinde  an  veifolgen  und  niedennmaehen), 
wird  man  nicht  beaweifeln  JüSnnen.  Es  mnss  also  nnter  mdii» 
T.  S  das  ibld  jenseits  des  flnsses  (von  Achilles  ans  gesehen)  an 
ventehen  sein,  und  Achill  trennte  die  Troer  dadurch,  dass  er, 
sie  verfolgend,  die  einen  trieb  sich  durch  die  furt  in  die  ebene 
gegen  die  stadt  hin  zu  flüchten,  die  andern,  welche  die  (nicht 
gleichseitig  von  vielen  zu  benützende)  t'urt  nicht  schnell  genug 
erreichen  konnten,  zwang  in  den  fluss  an  springen.  Soräthsel- 
haft  es  auch  ist,  dass  von  diesem  umstand,  der  nothwendigiceit 
einen  flnss  an  überschreiten,  kein  weiterer  gebrauch  gemacht 
wird,  —  eine  spur  der  sacbe,  eben  die  erwähnung  der  fbrt, 
findet  dch  also  doch  in  sehr  verschiedenen  theilen  der  Ilias  (im 
14.,  21.,  24.  gesang).  Und  dazu  kommt  noch  andres.  Denn 
wie  in  /7  394 — 98  (wo  Patroklos  die  Troer  gegen  die  schiffe 
snrflcktfeibt  and  unter  ihnen  wüthet  „zwischen  schiffen,  fluss 
und  maner*')  die  Vorstellung  unklar  sein  soll,  da  die  feinde  der 
Stadt  niher  gekommen  sich  in -diese  retten  konnten,  hier  aber 
abgeaehnitlea  ihm  erliegen  mussten,  und  da  das  Schlachtfeld  ja 
f^entm  begrenzt  ist,  weil  nur  diese  drei  sdten,  schifiSo,  mauer  der 
Stadt,  fluss,  zu  nennen  waren,  die  vierte,  die  meeresküste,  sich 
von  .selbst  verstand,  desgleichen  warum  0  130  f.  nicht  auf  einen 
flna»  zwischen  scbiffslager  tuid  «tadt  gedeutet  sein  soll  (beides 

8* 


Digitized  by  Google 


120 


94.  Homerofl. 


Nr.  3. 


bei  W.  OhritI,  d.  topogr.  der  trof .  ebene  «.  d.  bom.  Fr.,  8its.ber. 

der  Münclm.  akad.  1874.  204),  da  doch  wohl  Ö>  130  nicht 
deruin  zu  überäehcu  ist,  weil  dem  die  vorausgesetzte  auffassung 
nm  d — 4  widerspricht,  sondern  bei  erklämug  dieser  steile  (<2> 
eilt)  auch  jene  (130)  la  berücksichtigen  ist,  scheint  (wenn  nicht 
beides  doeb  anf  einem  Tomrtbeii  bembt)  niebt  leidit  m  ret" 
steben.  Doeb  man  siebt  wie  bier  jeder  sobritt  in  kontroreieen, 
ja  in  ein  gewirr  entgegenstebender  meinnngen  führt,  deren  keine 
einer  gewissen  berechtigung  entbehrt.  —  Brwähnt  sei  nur  noch 
ans  dem  anhang,  dem  tagcbuch  einer  reise  von  Perrot  vom 
jähre  1B&6  (mit  5  — Gtägigem  auienthalt  in  derXroade),  die  be- 
merfcong  p.  72,  data  das  Idagebicge  noch  gans  bewaldet  sei 

^ii^OH^  ÄH^S^I*  ^0(0^^    ÄBÄOi^^  ©OSdPÄI^^^   tf0tR9l0  ^20M9  ^  ^IR0t^|IMt^y  ^MNBf 

€t  tU  Mtet),  leb  erinnere  micb  aber  in  andren  neueren  berich- 
ten geuan  die  gegenibeilige  Teieiebenuig  gelbnden  in  beben« 

dass  dasselbe  gegenwKrtig  mehr  oder  weniger  kahl  sei.  Wie 
verhält  sich  denn  wolil  die  sache?  Möge  es  doch  einem  der 
gelehrten,  welche  das  glUck  haben  aus  eigner  anschauung  be- 
richten an  können,  ge£sUen,  hierüber  bestimmfte  aoskonft  an 
geben  I  JBtf, 

95.  De  Dmride  Samio  Diodori  anetore.  DisserCatb  historica 
quam-.  . .  scripsit  Aug.  Haake.   Bonnae  fbimis CS.  Geotgi  1874. 

8.    53  s. 

96.  De  Duride  Samio  Diodori  Siculi  et  Plutarchi  auctore. 
Dissertatio  inauguralis  quam  .  . .  scripsit  Aug.  Fcrd.  Roes  ig  er. 
Qottingae  tjp.  expr.  off.  acad.  Huthiana  1874.    8.    64  s. 

Wer  Diodors  (21,17)  abscbätiiges  vrtheU  über  die  toh 
Kallias  und  Tbnaios  gelieferten  bearibeitnngen  der  gesebiebte 
des  tyrannen  Agathokles  in  betraehtmig  lieht,  dem  liegt  die 
vermuthung  nahe ,  dass  in  Diodors  eigner  darstellung  derselbeu 
weder  einer  von  diesen  beiden  noch  der  gleich  Kallias  für  den 
tyrannen  parteiische  Antandros,  sondern  der  einsige  ausser  jenen 
noch  Übrige  seitgenössische  historiker,  welcher  die  geschichte 
desselben  geschrieben  hat,  Dnris  too  Samos,  imn  hanptgewilhra- 
mann  genommen  ist,  von  dem  aUein  die  von  Diodnr  an  den  drei 
andern  vermisste  nnparCeiliebkeit  in  eriiote  war.  Der  in  ele- 
gantem latein  abgefassten  schrift  Haake's  gebührt  das  verdienst, 
diese  vermuthung  zuerst  ausgesprochen  und  begründet,  aber  auch 


Digitized  by  Google 


Nr.  d. 


95.  96.  Dorit. 


131 


das  weitere,  den  erweis  ihrer  richtigkeit  an  der  erzählung  Diodor» 
m  dnem  hohen  gtade  Ton  wahiveheiiilichkeit  gebracht  sn 
haben.  Er  aelgt,  daat  diese  in  den  wichtigsten  punkten  weder 
einem  der  swei  hSfisehen  geaeliiehtschveiber  noch  Tlmalos  dem 
feinde  des  Agntbokles  folgt ,  weist  aneh  positive  entiehnnnj^n 
aus  Duris  in  ihr  nach  und  macht  auf  Übereinstimmungen  der 
selben  mit  dorn  aufmerksam,  was  wir  über  des  Samiers  politische 
und  literarische  richtung  wissen.  Treffend  erkennt  er  bei  TrogoS' 
Jnstinns  einerseits  sichere  spuren  von  bentttsung  des  'Kmaioa, 
andrerseits  den  einfluss  eines  .dem  Agathokles  geneigten  gewXhrs^ 
mamiB;  mehr  helianptet  als  bewiesen  hat  er,  dass  die  einschlit- 
gigen  stretcgeme  des  Polyidnoe  aus  Umaios  entlehnt  sind  und. 
ebenso,  dass  Timaios  secundäro  quelle  des  Diodoros  ist. 

Diese  von  Haake  mehr  »der  weniger  unvollständig  behan- 
delten Sätze  führt  Roesiger  mit  eindringender  schärfe  weiter 
und  bringt  so  die  Unvereinbarkeit  der  diodorischen  erzählung 
mit  den  darstellungeu  der  drei  Sikelioten,  die  abliftngigkeit  de» 
Polyainos  von  Timaios ,  die  I>en1ltsung  dieses  und  neben  ihm 
eines  beriehterstatters  aus  dem  entgegengesetaten  lager  bei  Trogqs 
anm  klaren  erwdse;  er  gewinnt  aber  auch  einen  fruchtbaren 
neuen  gesiclitspunkt  durch  die  darlegung,  dass  die  oben  erwähnte 
beurtbeilong  des  Kallias  und  Timaios  nicht  Diodors  eignes  werk, 
sondern  entlehnung  ans  einem  älteren  Schriftsteller  ist,  natürlich 
demaelben  welchem  er  in  der  gesehiehtsenShlung  selbst  folgt. 
Dies  aber  ist  kehi  anderer  ab  I>nris:  dessen  s>mmtliche  aus 
isngnissen  bekannte  eigenthOmlichkaiten  —  der  politische  Stand- 
punkt (eines  au%eklftrten  tjrannen),  das  historische  stilprincip 
(/»^/Ai;<x*$) ,  die  verliebe  für  Sprichwörter,  citate  und  anekdoten, 
für  mythologie  und  geographie  —  vom  vf.  in  Diodors  geschickte 
dea  Agathoklee  tlbeixengend  nachgewiesen  werden.  Als  neue 
aOge  treten  ans  dem  Teiloren  geglaubten,  durch  die  verdnten 
bemfihungen  Baakens  und  Boesigers  su  einem  guten  tfaeil  wieder- 
gewonnenen wmk  Uber  Agatholdes  eine  eSgentiiHmliehe  aittliehe 
Weltanschauung  und  massvolles  historisches  urtheil  hinsu. 

Das  den  bisherigen  annahmen  zuwiderlaufende  ergobuiss, 
dass  Duns  bereits  den  Timaios  benützt  hat,  wird  von  Roesiger 
in  schlagender  weise  durch  den  nachweis  erh&rlet-,  dass  jener 
sich  auch  auf  anderen  gebieten  sätae  angeeignet  liat,  welche  un- 
hestrdtlMLr  Ton  Tfanaioe  snerst  ansgesprodien worden  sind;  Boe- 


Digitized  by  Google 


122 


95.  96.  Darb. 


Nr.  d 


siger  kauu  daher  auch  mit  gutem  rechte  die  stellen,  aii  welclien 
Diodor  in  der  greschichto  des  Agathokles  ausdrücklich  oder  still- 
aehweigend  auf  Timak»8  snrttekgeht,  ans  nur  iBdireeter,  durch 
Doris  Termittelter  bentitinng  deatelben  eiUXren;  nur  sdieint  es 
ras  bei  einem  guten  theü  der  Tom  dahin  gereehneten  stellen 
fraglieb,  ob  Timaioe  ihnen  wirklich  zu  gründe  liegt.  Wenn  er 
aber  daneben  doch  auch  unmittelbare  cntlehnungen  ans  diesem 
historiker  annimmt,  so  ist  das  für  Diodor  20,101  ohne  zureichende 
begrüudung  (pag.  29),  für  19,  65.  70 — 72  aber  geradezu  unter 
irrthümlichen  voranssetsnngen  geschehen.  Denn  der  scheinbare« 
pag.  18  anf  Übergang  an  ^ner  Ton  Dnris  yerschiedenen  nnd 
dem  AgathoUes  feindseligen  quelle  (d.  i.  m  Timaios)  gedeutete 
ividerspmch,  dass  19,65  der  tyrann  yon  den  Karthagem  an  ein- 
haltnng  eines  Vertrags  gemahnt  wird,  von  dem  im  vorausgehenden 
(19,  2 — 9)  nichts  gemeldet  wurde,  erklärt  sich  einfach  aus  der 
thatsachc,  dass  hier  die  siciliscbe  geschichte  des  Jahres  317,  da- 
gegen in  19,  65  die  des  Jahres  315  behandelt,  bei  dem  in  der 
mitte  liegenden  jähre  316  aber  mit  gewohnter  fidiriteigfceit 
AgathoUes  gana  flbergangen  ist;  woraus  sieh  der  sehluss  toh 
selbst  ergibt,  dass  Jener  vertrag  von  Dnris  in  der  geschichte 
des  von  Diodor  Übergangenen  Jahres  erwähnt  war.  Dieselbe 
bewandtniss  hat  es  mit  dem  angeblichen  widerspnich  zwischen 
19,  71  ^  /4xQuyavTi%'ot  xui  Filwoi  xui  JMiOGijrioi  xuiiXvaur  tov 
sggig  *jiya&oxXia  Moliftw  fUCnsvffut'TOi  *yffi(lxov  und  19,  102 

jiSbfv  M9Wipf(m*  In  dem  fthlen  von  €lela  und  Akragas  und 
der  ttbeigehnng  des  bundesverWtnisses  su  Hamükar  an  der 

«weiten  stelle  findet  Haake  p.  82  einikch  eine  fahrlKssigkeit 

Diodors,  Koesiger  dagegen  p.  19  den  beweis  verschicdeucu  Ur- 
sprungs beider  stellen.  Aber  Diodor,  der  19,  70 — 72  die  ge- 
schichte des  Agathokles  im  Jahre  314  und  19,  102  die  sicilischeu 
eieigniBse  des  Jahres  312  behandelt,  hat  vielmehr  abennals  bei 
dem  swisdien  bdden  in  der  mitte  liegenden  jshre  £ttciUen  ver- 
gessen; in  diesem  hatte  sich  demnach  das  verhMltniss  su  Hamilkar 
so  feindselig  gestaltet,  wie  wir  es  19,  109  im  Jahre  81 S  vor- 
finden ,  und  sowohl  Gela  als  Akragas  seiucu  frieden  mit  Aga- 
thokles gemacht.  Diodor  selbst  bezeugt  uns  diu»  durch  den  Zu- 
satz der  Zeitbestimmung  n(jii  y^yn  r^fAivii^,  weiche  beim  jähre  312 
angeblacht  o£fenbar  auf  das  nächstvorheigegangene  Jahr,  also 


Digitized  by  Google 


Mr.  3. 


95.  96.  Doris. 


123 


•uf  313,  als  zeit  des  friedensschlusses  hinweist.  Wir  stehen 
dalier  nicht  an,  die  ganze  von  Diodor  gegebene  darstelliing  der 
getehichte  des  Agathokles  aus  Doris  absoleiten. 

Difi  frage  I  ob  jiiieh  «ndeie  stticke  des  diodorisolieii  werkes 
am  Doris  gefloesea  sind,  b^aht  Hiake  lonlkhst  fllr  15,  60, 
dessen  nbweiehnngen  ycm  den  anstossenden  oapiteln  er  in  wenig 
überzeugender  weise  aus  vorübergebender  bentitsnng  des  Duris 
erklärt;  sodann  für  die  stellen  des  IG.  bucbs,  welche  anklänge 
an  Demostbenes  oder  Theopompos,  und  für  die,  welche  übercin- 
stimmnng  mit  Phylarchos  aufweisen :  Demostbenes  sei  von  Theo- 
pompos, dieser  von  Doris,  Doris  selbst  von  Phylarebos  bevotat 
worden.  Die  sehwttdie  dieser  aigomentalion  bat  Boedger  p.  b2 
sur  genüge  aufgezeigt.  Bafttr  bat  Haake  wieder  das  richtige 
in  bezug  auf  IKodors  Diadochen-gescbicbte  erkannt,  welche  seit 
Brückner  allgemein  für  einen  aiiszug  aus  llieronymos  von  Kardia 
angesehen  worden  ist:  er  widerlegt  diese  annähme  durch  hin- 
weis  aof  Diodor  19,  44,  wo  offenbar  Doris  fr.  25  benützt  ist 
Avf  dem  von  Hieronymos  geaeigten  wege  geht  Boesiger  weiter 
nnd  legt  tbeils  die  sehwXehe  der  grOnde  dar,  mit  welchen  die 
ganae  Diadoehen-gesehichte  Diodofs  aof  Hieronymos  snrtfekgeftthrt 
worden  ist,  bei  welcher  gelegcnheit  er  die  gute  bemerknng  macht, 
dass  auch,  wo  Pausanias  den  Hieronjmos  citirt,  ihm  die  kenut- 
nias  desselben  nur  auf  indirectcm  wege,  durch  Tiraaios,  zuge- 
kommen sein  möge)  theiU  macht  er  auf  stellen  aufmerksam,  wo 
Diodor  den  Antigenes  ungünstig  beortheilt,  wo  er  mithin  Hiero- 
oiymoa,  den  parteiglager  dieses  mannes,  nieht  benntat  haben 
kann.  Boesiger  verspricht  diesen  gegenständ  und  die  finge  • 
nach  den  qnellen  des  plutarehisehen  Demetrios  bei  ^er  andern 
gelegenheit  eingehender  zu  behandeln :  vielleiclit  kommt  er  dann 
von  dem  in  der  vorliegenden  schrift  ausgesprochenen  gedanken 
zurück,  dass  Diodor  und  Fluiarchs  gewährsmann  abwechselnd 
drei  qoellen  verschiedenen  parteistandponkts ,  eine  dem  Antago- 
nss  fieondliehe  (Hieronymos),  einen  anhtnger  des  8elen]L0s(Dnris, 
wie  er  vermnthet)  nnd  dnen  dem  Ptolemaios  günstigen  geschieht- 
sdneiber  ausgezogen  habe. 

Ganz  seine  eigenen  wege  geht  Roesiger  bei  der  forschuug 
nach  den  quellen  des  plutarehisehen  Demostbenes.  Von  dieser 
biographie  gehört  nach  ihm  cap.  12 — 13;  18 — 21  und  je  die 
xweite  hftUte  von  14  ond  22  dem  Doris,  das  Übrige  dem  Mag- 


Digitized  by  Google 


124 


95.  96.  Durifl. 


Nr.  8. 


neten  Demetrios,  einem  freunde  des  Atticus,  au.  Für  letzteren 
führt  er  ausser  dem  umstände ,  dass  derselbe  der  jüngste  von 
den  aiebsehn  in  der  biographie  citirten  antoren  ist,  aU  besondere  be- 
w«iM  an:  1)  die  nachroniitiielie  airakdoto  tob  der  anwesenheit 
des  knabea  Demosthenes  bei  dem  berfihmten  Vortrag  des  KalU- 
stratoe  in  dem  oropisdien  prooeee  (Plnt  Demoeth.  5).  Dieee  notia 
stammt  indess  nach  Ps.-Phitareh.  Vitt.  X  orat  p.844,  b  ▼OD  dem 
Magneten  Hegesias :  Roesiger  besteht  zwar  auf  der  ricbtigkeit 
der  Riihnkenschen  conjectur  Jrm^jQioq  statt  *  Hyrifffag ,  welche 
Droysen  und  Schäfer  willkürlich  finden,  bringt  aber  nichts  posi- 
threi  SU  ihrer  erhArtang  bei  2)  Nach  Plutarch.  Dem.  5  gaben 
manche  als  grond,  wamm  Demosdienee  den  Iiaioe  gehört 
habe,  an,  er  sei  nicht  im  stände  gewesen  die  von  Isolomtae 
▼erlangten  sehn  minen  m  sahlen.  Diese  nachrieht  ftthrt 
Roesiger  wegen  Saidas  s.  v.  'IcaTog:  JqfirjTQtog  di  Xahiidia 
yijffiy  uvxov  ilvm,  ovtoq  d*  inuntTzM  xal  (o(  //ijfiocd^ivrjv 
ufiuff^i  n^oayuytt^v  auf  Demetrios  Magnes  zurück,  übersieht 
aber,  dass  Saidas  diesen  für  die  abknnft  des  Isaios  ans 
CShalkis,  nicht  für  dessen  verhJÜtniss  sn  Demostfaenes  dtirt; 
nicht  m  erwlhnen,  dass  es  sehr  fraglieh  ist,  ob  Saidas  nicht 
den  Demetrios  ▼on  Phaleron  gemeint  (vgl.  not  5)  hat  Anlets- 
teren  denkt  Westermanu  Biogr.  p.  471 ;  der  vf.  lässt  sich  Über 
diese  frage  gar  nicht  aus.  3)  Den  gelehrten  zweifei  Plutarchs 
im  Dem.  15,  ob  die  rede  juqI  nuQajrQtaߧ(n£  von  Demosthenes  gehal- 
ten worden  sei,  lässt  Boeriger  in  anspreeheader  weise  ans  einem 
sdiriftsteUer  entnommen  sein,  welcher  vor  Gaecilios  von  Kaiakte 
und  Dionysios  von  Haliksrnsss  schrieb,  was  anf  Demetrios  an- 
trifft,  ebenso  gut  aber  auf  irgend  einen  alezandtinlsehen  oder 
pergamenischen  gelehrten  nach  der  zeit  des  Idomeneus  (um  275). 
4)  Ob  unter  dem  Demetrios,  dessen  urtheil  über  die  bestechlich- 
keit  des  Demosthenes  von  Plut  Demosth.  14  mitgetheilt  wird,  der 
Pbalereer  oder  der  Magnete  zu  verstehen  sei,  ist  nach  Roesiger 
p.  14  angewiss;  dagegen  p.  41  sq.  and  44,  setat  er  ohne  gründe  an- 
augeben,  voraas,  dass  es  dem  Magneten  angehört  Wir  sind  der 
entgegengeseisten  ansteht  Plutarch  sagt  hier  iSg  fifi»  i 
JtjftiijQiog  and  erst  im  folgenden  capitel  betrefi  der  gattin  des 
Demosthenes  gibt  er  die  volle  ütulatur:  tue  iffioQtt  ^ijfi^igtog 
o  Mujrvijg  iv  loig  mgi  ovvtuvvfujüv ;  dort  also  wird  der  Magneto 
sum  ersten  mal  von  ihm  citirt,  dagegen  in  cap.  14  ein  entweder 


Digitized  by  Google 


95.  96.  Dnrit. 


125 


berühmterer  oder  vorher  genannter  Demetrioe.  Jede  von  diesen 
svei  eigeiMifthnftan  trifft  auf  den  Phalereer  sv,  welcher  bexeits 
sweioMl,  eap.  9  und  11,  mh  voller  beieiehniiiig  cilirt  worden 
war«  md  raeh  in  eaehlieher  beiiehiiiig  (s.  n.)  iit  er  weitansg»* 
^neter,  ftr  den  VTlieber  der  bemeikang  gehalten  sn  werden. 
5  j  Den  iu  cap.  28  angefiihrten  Demetrios  erklärt  Roesiger  dcss- 
wegen  für  den  Magneten,  weil  Hermippos  (der  um  200  schrieb) 
von  ihm  bekämpft  werde.  Die  worte :  "Eg/AntTfog  dl  tdv  ^Agxfctv 
ir  toTq  yiaafijgm  rov  tta^tpi^p  amy^dfu,  Jijft^Tgiog  di 

V9$  \imtßHhoH  ^uu^ifiQ  lumtitißhm  fifi^p  o^^r,  besagen  je- 
doeii  niebt,  dais  Demetike  auf  Hermippoe  berag  nimmt;  die 
stelle  ist  von  0.  Müller  unter  die  Fragmente  des  Phalereers  auf- 
jrenommen  worden  und  in  dem  leben  des  Aischines  wird  eine 
iilinliche,  die  lehrer  dieses  redners  betreffende  meinungsverschie- 
denheit  zwischen  Demetrios  und  Hermippos  angeführt.  6)  Ausser 
imei^.  15  und  27,  wo  Demetrios  der  Magnete  citirt  wird,  steht  auch 
Ip  eap.  80  eine  nach  Vit  X  orat  847,a  von  diesem  henOhrende 
bebaaptang.  Aber  Plntaieh  bat  rie  nicht,  wie  man  im  dnne 
das  vf.  erwarten  mtfsste,  sieh  angeeignet;  er  nennt  sie  Tiefanehr 
abf^eschmackt  {ol  —  Xiyovjti;  xofiiS]^  tpXvagovüt)  und  vf.  sieht 
sich  hier  (p.  37)  veranlasst,  eine  von  der  sonst  in  seiner  schrift 
durchgeführten  und  p.  46  ausgesprochenen  abweichende  ansieht 
über  die  quellen  der  biographie  vonutragen. 

Die  obenbeaeichneten  capitel  aus  einer  andern  quelle  als 
Dematiioe  abaoleiten  wird  yt  dnreh  dan  widersprueh  ttber  De- 
meathanas  bewogen,  in  welchem  rte  nach  sdner  meinnng  mit 
den  andern  abschnitten  stehen.  Bei  cap.  12  Xaßwy  rrjg  noXh- 
Ttiaq — d^(ui<i  vgl.  mit  1  6  17  ^1  jov  /ffifAoCd^ivovq  noXmfa — uvd-Qwnov 
und  bei  cap.  12  co<rrf — ßuctkiutgYgl,  mit  16  ärio&ir — xaiaxt- 
xXv€fiiroq  ist  ein  solcher  von  uns  nicht  entdeckt,  auch  vom  vf. 
sieht  näher  beaeiebnet  worden.  Anssardem  findet  er  noeh  cap. 
18  in  widaistrmt  mit  eap.  14:  dort  werde  der  tod  des  Demo- 
«^aaaa  als  beweis  edler  eharakterfestigkeit  gerühmt,  hier  von 
Demetrios  Magnes  als  ansfluss  niedriger  gesinnung  behandelt; 
denn  Demosthcnes  werde  ein  guter  lobredner  aber  schlechter 
nachahmer  der  alten  Athener  genannt,  was  auch  aus  seinem 
tode  hervorgehen  solle:  imi  rovg  yt  *a&*  avrov  ^i^roQug  xal 
fit^  Mtt^X&§*  Diesen  sinn  hat  jedoch  die  stelle  nicht  Dem 
DemaCrioa  gehHiaii  nor  die  worte  an ,  bei  welchen  er  dtirt  ist 


Digitized  by  Google 


126 


95.  96.  Durifl. 


Nr.  3. 


{ovx  W9  —  inmviffai  fjkiv  ixavwraiog  tu  iwv  itQoyovwt^  xulä 
fUfA^aaad^ai,  S'  ov/  ofiofwg),  und  nicht  der  politisch  wohl  indif- 
üsreate  literat  der  Bömeneit,  sondern  der  Phalereer  hat  sie  aas- 
gesproehen  (oben  nr.  4):  er,  der  Parteigänger  Mnkedonieos, 
würde  neh  aelbet  ▼emrüieilt  haben,  wenn  er  das  auftreten  des 
Demosthenes  als  staatsbfiiger  aneilcannt  bfttte.  Der  anf  das  citat 
ibigende  sata  aber  enthSlt  nieht,  wie  Roesiger  unter  verlcennnng 
der  bcdeutung  von  Intl — glaubt,  die  begriiudung  sondern 
im  gegentheil  eiiio  Widerlegung  jenes  tadels  und  vom  tode  ist 
darin  gar  keine  spur.  Plutarch  sagt :  während  doch  Demosthenes 
die  reduer  seiner  zeit  (nicht  nur  dnrch  seine  beredsamkeit  son- 
dem)  auch  durch  sein  leben  ttberragt  hat 

Dnris  wird  in  der  biographie  nur  ^nmal  (eap.  19)  citirt; 
dass  mehr  als  die  dort  gegebene  erUftrang  des  namens  Thermo- 
don  von  ihm  herrührt,  hat  vf.  nicht  erwiesen.  Als  charakteri- 
sÜHcho  eigentliiimlicbkeiteu  des  Duris  erkennt  er  in  den  genann- 
ten abschnitten  der  biographie  hauptsächlich  die  bezeichnuag 
des  Demetrios  als  eines  aristokraten  und  dynasten  und  die  fort- 
gesetste  bek&mpfting  des  Theopompos  wieder.  An  diesem  hat 
aber  Duris  fr.  1  nieht  wie  Plutareh  die  saehliehe  behandlnng, 
sondern  die  form  der  daisteUung  (den  mangel  der  fiffitiaic)  ge- 
tadelt, und  nicht  blos  an  ihm  sondern  anch  an  Ephoros.  Die 
bezcichuung  des  Demetrios  als  («M/'xw?  xul  nag*  ä^lav)  Svf-a- 
CKvwf  ist  nicht  von  Duris  sondern  von  Theopompos  ausgegangen 
und  Plutarch  setzt  nur  corngirend  älXa  xal  nutv  Sixadjitq  hinzu. 
Das  allerseltsamste  vollends  ist,  dass  der  ansdruek  ivel/fmyia 
tlqmwtQaftiAv  9  welchen  Plutarch  c.  15  von  dem  selbstllndjgen 
auftreten  des  Demosthenes  dem  volkswiUen  gegenttber  in  der  saehe 
des  AnUphon  gebraudit,  vom  vf.  dahin  gedeutet  wird«  als  werde 
derselbe  dort  ein  auliiinger  der  nobilität  genannt. 

Die  quclleuforschung  über  die  kleineren  vitae  des  Demo- 
sthenes hat  Roesiger  durch  Weiterverfolgung  der  spuren  des 
Hermippos  gefördert ;  in  bezog  auf  die  plntarchisehe  biographie 
lässt  sieh  ähnliehes  ihm  nieht  nachrühmen.  IT. 


97.   De  Plutarchi  in  vitis  Bmti  et  Antonii  fontibus.  Dis- 

sertatio  historica  quam  .  .  .  scripsit  Carolus  Wichniaun. 
Bonnao  formis  C  Georgi.     1874.    8.    62  s. 

Der  vf.  dieser  promotionsschrift  hat  die  im  iitel  genanuieu 


Digitized  by  Goo^l^* 


Mr.  8. 


97.  Plutarchos. 


137 


Mogiapbien  and  die  stücke  verwandten  inlmlts  in  Plntarchs 
Caesar,  Cicero  n.  e.  einer  gründlichen  nnterrachnng  nnd  Ter- 
gtekhttng  mit  den  darstollnngen  der  andern  eclirifteteller  unter* 
sogen  und  dnrch  ^e  von  besonnenem  nrtheO  sengende  behand- 

Inng  derselben  eine  verdienstliche  ergftnzung  zn  Peters  ergeh- 
nisaeu  geliefert.  So  zeigt  er  in  der  geschichte  der  crmordung 
Caesars  eiaerseit^  nahe  beziehungcn  andrerseits  starke  abwei- 
chnngen  xwischen  Plntarch  und  Appian  auf  und  erklärt,  nach- 
dem er  die  nnabhängigkeit  beider  von  einander  erwiesen,  jene 
an«  gemeinsaner  benntanng  dee  Adnins  PolHo,  diese  ans  vor^ 
wiegender  anlehnnng  Plntarchs  an  den  schon  vdn  Heeren  heran- 
gezogenen fhetor  Empylos.  den  freund  des  Brutus  und  Verfasser 
t'iner  Bnitus  betitelten  geschichte  der  Verschwörung,  welche,  wie 
er  glaubt,  auch  dem  Asiuius  bekannt  war.  Die  darstollung  der 
nächsten  Zeiten  nach  Caesars  tod  geben,  wie  vf.  darthut,  l^lutarch, 
Appian  nnd  Dio  Cassins  von  einander  nnd  von  Nikolaos,  dem 
einngen  iritgenössischen  historiker,  der  nns  hier  an  geböte  steht, 
abweichend,  daher  Wichmann  drei  verschiedene  qneUen  annimmt: 
Ar  Dio  livius,  fÖr  Appian  Asinins,  flir  Plntarch  eine  unbekannte, 
jedenfalls  nicht  die  denkwtirdigkeiten  des  Augustus.  Für  den 
krieg  bei  Philippi  hat  nach  Peter  sowohl  Plutarch  als  Appian 
swei  theünehmer  desselben,  Messalla  und  Volumnius,  zu  gründe 
gelegt;  von  Wichmann  lernen  wir,  dass  den  letsteren  Appian 
gar  nicht  nnd  Plntarch  bloss  von  Bmtns  51 — 53  nnd  48  med. 
benfltst  hat,  Messalla  dagegen  die  hauptquelle  Plntarchs  nnd  so 
weit  hMe  susammenstimmen  auch  Appians  gewesen  ist,  wogegen 
die  abweichungen  des  letzteren  wieder  auf  Asinius  zurückgetührt 
werden.  Besondere  ausspräche  des  Brutus,  mittheilungen,  welche 
nur  ein  vertrauter  desselben  wissen  konnte,  u.  dgl.  gehören,  wie 
Peter  sah^  den  äifOfittifMOvfvfiara  B^ontov  seines  stie&ohns  Bibn- 
Ina  an;  einaelne  stellen  dem  Livins  nnd  den  reden  des  (Scero 
imd  Antonius  gegen  ^nander.  Die  ansieht,  dass  nidit  nnr  der 
Parther-felding  sondern  die  ganze  geschichte  des  Antonius  von 
dem  sieg  bei  Philippi  an  dem  werke  des  Dellius  entnommen 
sei,  hätte  vf.  sich  nicht  aneignen  sollen:  ans  Strabon  11,  13,  3 
tpr,ffi,v  6  JilXtoq  6  tov  ^Ariüii'lov  <ptXoq  Cv/ygaiffug  i^v  ini 
ffa^vaiovQ  uvTov  fftgantuv  geht,  da  Strabon  nicht,  wie  wir  im 
sinne  jener  ansieht  erwarten  mOssten,  Cft/ynai^m  gesagt  hat,  nur 
so  vid  hervor,  dass  Dellius  ein  werk  über  jenen  feldsug  verfasst 


Digitized  by  Google 


128 


97.  Plutorchos. 


Nr.  3. 


bat ;  nnd  dies  um  so  mehr  als ,  unseres  erachtens  wenigstens, 
das  grammatisch  ganz  unerklärliche  cv//Qäipmg  in  6  9it//qdipag 
WBL  Terwiiidelii  iat 

Uebfigena  liabeii  Peter  imd  Wielmaiiii  in  diaaen  aehrilt- 
atellem  aonleliat  nur  inhaltHeha,  nkht  iKe  sie  glanVen  Utermri^ 
aehe  gnmdlagen  der  genannten  biographien  naebgewieaen :  es 
sind  die  Hltesten  zeugen  und  gewährsmänner,  auf  deren  autoritÄt 
die  einzelnen  naclirichten  zurückgeführt  werdon,  ob  aber  auch 
die  Plutarch  selbst  bei  der  ausarbeitung  vorgelegeoen  quellen? 
Zn  letzteren  lässt  sich  mit  einiger  sicberbeit  Bibnlna  recbnen, 
wegen  Vit  Brat  18  ßtßlUtor  fungow  uM9funii§99nfuitm¥  B^9w^ 
taa  /ty^fiftivw  M  m6twi  AoAaCCTMi  tod  den  mdsten  oben 
genannten  lliat  aieb  niebts  gewiasea  sagen ;  die  briefe  dea  Brntna 
und  die  denbwtirdigkeiten  des  Angnstna  erklärt  bereits  Wiebmann 
für  nur  mittelbar  bonützt.  In  betreff  der  briefe  würde  seine 
ansieht,  daaa  die  citate  aus  ihnen  der  acfarift  dea  Bibnlas  ent- 
lehnt aeian,  nnwahracheinlich  sein,  wenn  wir  ihm  angeben  mHaaten^ 
daaa  Plntarah  sie,  weil  aie  grieebiseh  gesebrieben  nnd  das  vor- 
bandensdn  nniebter  ibm  bekannt  gewesen  sei,  selbst  gelesen 
bebe;  aber  die  stelle,  an  welcher  von  nnlebten  die  rede  ist,  ge- 
hört ihrem  ganzen  inhalt  nach  einem  anderen,  von  Plutarch  niis- 
gcscliriebenen  autor  an  und  dass  die  briefe  durchweg  iu  griecbi- 
acher  spräche  abgefasst  gewesen  seien,  geht  aus  Vit.  Brut.  2 
nicht  hervor;  die  auf  uns  gekommenen  aind  bloss  lateinisch  ge- 
aebrieben  nnd  die  a.  a.  o.  dtirten  an  giiechisefae  gemeinden 
gerichtet,  im  veiUir  mit  weleben  mcb  für  einen  gebildeten 
Rttmer  die  anwendnng  der  andern  spraclie  &st  Ton  aelbat  beistand. 
Die  citate  könnten  also  immerhin  ans  Bibulua  entnommen  sein, 
aber  eine  in  vieler  hinsieht  wichtige  stelle  führt  wenigstens  für 
einen  theil  derselben  auf  eine  andere  spur.  Die  nach  rieht  näm- 
lich, dass  Porcia  nach  dem  tode  des  Brutus  sich  das  leben  ge- 
nommen  habe,  führt  PlaUrcb  V.  Brat  53  auf  Nikolaos  von  Dar 
madros  nnd  Valerina  Mazimns  inrflck  und  widerlegt  sie  ans  einem 
brielb  dea  Bratns,  nach  welchem  dieser  seine  gemahlin  tfbeiiebt 
bat,  voranageaetat,  wie  Plntardi  binanfügt,  daas  der  brief  zu 
den  ächten  gehört.  Nun  zeigt  Wichmann,  dass  Plutarch  den 
Valerius  sicher  und  den  Nikolaos  wahrscheinlich  nicht  eingesehen, 
mithin  die  ganze  auseinandersetzung  einem  späteren  entlehnt 
bat   Hier  haben  wir  also  ein  briefintat,  deaaen  herfcnnft  etwaa 


Digitized  by  Google 


Nr.  3. 


97.  Platarohos. 


129 


näher  bestimmt  werden  kann;  es  zeigt  Bich  aber,  dass  es  nicht 
von  Bibiiiiis  herrührt.  Nim  hätte  aber  Plutarch  noch  einen 
«ndem  bdflg  beibringen  ktfnnea«  nämlich  .das  beUeidicbreiben 
Gkeroe  an  Brntoa  £p.  1,  9  wegen  dee  todes  der  Poreia;  daae 
eresiuchtaiilldirt,  dient  nur  beetütigimg  der  veramtfaiing  Peten, 
Platareh  habe  die  iwiichen  Cicero  nnd  Bmtns  gewechselten 
briefe  nicht  gelesen.  Femer  üudet  bich  die  falsche  nachricht 
vonPorcia's  ende  unter  andern  auch  bei  Appian  (4,  136)  in  der 
vom  vi.  aus  Messalla  und  Asinius  abgeleiteten  partie.  Beide, 
ala  bekannte  des  Bratos,  mussten  wissen,  dass  Pereia  Tor  ihm 
gesloiben  war;  ihnen  hat  aho  Appian  die  fidsohe  angäbe  lücht 
Mitlehnti 

Was  die  denkwflidigkeiten  des  Angnstns  betrifft,  so  hält  yf. 

das  zusammeutreÖ'en  Plutarchs  (V.  Brut.  41.  Anton.  22)  mit 
Appian  (4,  110)  in  einem  und  demselben  citat  aus  ihnen  mit 
recht  fär  ein  anzeichen,  dass  beide  dasselbe  einem  späteren 
dritten  verdanken.  Dieser  dritte  aber  ist  aehwerlich  Astnios 
gewesen,  an  welchen  Wichmann  —  seltsamer  weise,  aber  reian- 
lasst  durch  seine  anihMwmng  indireeter  quellen  als  direeter, 
bloss  in  ansehnng  der  quelle  Appiaus,  nicht  andi  der  Plu- 
tarcliö  —  denkt:  denn  die  denkwürdigkeiten  reichten  bis 
zum  scbluss  des  cantabrischen  krieges  (735  d.  st.)  und  waren 
dem  Maecenas  (gest.  742)  und  Agrippa  (gest.  746)  gewidmet,  s. 
Sneloo.  Aug,  85.  Plut.  comp.  Dem.  et  Oic.  3;  sie  sind  dem* 
nack  swisehen  796  nnd  742  henuiigegeben  nnd  von  Aamins, 
der  nach  Horat  caim.  2,  1  schon  724  oder  726  an  seinen  hi- 
stnrien  schrieb,  kanm  bentttst  worden. 

Auch  gegen  directe  benützung  des  Asinius  durch  Plutarch 
und  Appian  spricht  ein  ähnliches  argument  wie  das  die  denk- 
würdigkeiten des  Augustus  betre£fende  :  sowohl  Appian.  2 ,  82 
als  Plntarch.  Caes.  46.  Pomp.  27  citirt  den  Asinius  als  gewährs- 
mann  Ar  die  richtigste  aahl  der  bei  Pharsalos  gefallenen  Pom- 
pteer. So  sehen  wir  fiberall,  wo  ein  einblick  gestattet  ist, 
&  ältesten,  leitgenSssisehen  berichterstatter  nnr  aof  mittelbare 
weise  zu  gründe  gelegt  und  müssen  an  spätere  geschichtschreiber 
als  directe  quellen  denken.  An  welche,  ob  an  Strabon,  der  den 
Asinius,  Dellius  und  Nikolaos  gelesen  hatte  und  Vit.  Caesar.  63 
dtiit  wird,  an  Cremutius  Cordus,  den  seine  begeisterung  für 
Bratoa  das  leben  kostete  nnd  mit  dessen  firagmenten  Vit.  Bmt. 


Digitized  by  Google 


130 


98.  99.  Aristoteles. 


Nr.  3. 


44,  1  und  Vit.  Cicer.  49,  1  insammenstimrat,  an  Aufidius  Bassus 
als  den  jün^i^stpii,  dessen  fortsetzer  IMinius  von  Plutarch  im  Otbo 
und  VitelUus  lieuützt  ist :  daa  wird  sich  bei  der  dürftigkeit  un- 
aerer  Uterariachen  mittel  nur  sehr  schwer  aosmitteln  luasa, 

ü. 


98.  Fonehnngen  Uber  die  nikomeehisebe  Efhik  des  Ari* 

stoteles.  Von  Hermann  Kassow,  Weimar,  1874.  Böliiau. 
VIII  und  14;)  s.    gr.  8. 

99.  Die  lehre  von  der  praktischen  Vernunft  in  der  grie- 
ebiaehen  philosophie.  Von  Dr.  Jnlius  Waller,  privatdo- 
eenten  der  philoeophie  an  der  miiTenität  Jena.  Jena,  1874. 
Hanke  (Dnfft).   XVm  nnd  578  s.  8. 

Eb  ist  sehr  in  bedanem,  dass  wir  lant  RassowB  Tomde  ron 
ihm  selbst  eine  nene  kritische  ausgäbe  der  aristotelisclien  ethik 
nicht  zu  erwarten  haben ,  mn  so  mehr  muss  man  anerkennen, 
dass  er  dem  künftigen  bearbeitcr  einer  solchen  durch  seino 
werthTolle  schrift  dessen  werk  erheblich  erleichtert  nndinbesng 
anf  die  höhere  kritik  in  gewissem  sinne  sogar  etwas  abschliessen- 
des geldstet  hat  Im  ersten  capitel  theilt  er  die  banpteigebnisae 
einer  von  R  Schöll  vorgenommenen  ementen  vergleichnng  der 
wichtigsten  handsebrift  mit,  stellt  genau  fest,  filr  welche 
partien  Bckker  die  beiden  sclilccliteren  bandschriften  II*  und  N'* 
nicht  benutzt  hat,  und  weist  nach,  dass  die  vier  besseren  in  fUnf 
bttchem  in  zwei,  wechselsweise  snr  gestaltung  des  textes  an 
verwendende  £smiUen  serfallen,  nnd      10  im  8.  nnd 

4.,  nnd  I>      im  6.,  7.  nnd  9.  bnch,  wlOuend  in  den 

ttbrigen  fflnf  jede  dieser  Iiandsehriften  in  ihrer  weise  eine  misehnn^ 
ans  beiden  recensionen  darstellt.  Der  zweite  abschnitt  beschäf- 
tigt sich  mit  den  zahlreichen  auffallenden  Wiederholungen  und 
doppelten  recensionen  der  dritte  mit  den  Störungen  des  an- 
sammenhanges  in  der  nikomachischen  £thik,  zunächst  mit  denen, 
welche  durch  schuld  der  abschreiber  entstanden  nnd  durch  Um- 
stellungen au  entfernen  sind,  dann  mit  denen,  welche  in  derauf 

>)  Ist  nicht  eine  solche  auch  II,  5.  1106  b,  16-  24  und  2t 
{a'vjrj  ytig  fflr  h  d'  d^tTr,)  —  27?  In  bezug  auf  I,  7  geht  Rai^HOw  noch 
lange  nicht  weit  geuus:  das  ganze  capitel  von  1098  a,  22  ab  ist 
noaristotelisch ,  das  ah^  im^  anfang  des  8.  ist  jetst  beiiehangslo«. 
Entweder  stand  nr^prOnglich  tivrov  da  oder  etwa  fi|^  Mtuftwk»  odet 
noch  etwas  mehr  hinter  1098  a,  21. 


Digitized  by  Google 


Nr.  3. 


98.  99.  Aristoteles. 


181 


uns  gekommenen  redaction  selber  wurzeln.  Die  schaden  dieser 
letztem  art  finden  sich  im  6.  nnd  7.  buche,  wo  auch  die 
viaderholungen  am  gehäuftesten  und  aafElÜligsteii  sind,  üassow 
se%t  emleuchtend ,  dass  die  V,  9.  10  gemAcbten  tmutelliiiigs- 
Tenudie  nieht  inm  siele  führen,  vielmehr  1184a,  17 — 2S*)  ale 
«ine  andere  fBaamg  von  1185b,  15  ff.  aiusaschdden  ist  und 
wir  zn  1134  a,  24  StT  u,  t.  X,  wiedenim  «wei  Übergänge 
haben,  einen  längcni,  das  cap.  9,  und  einen  kürzern,  1134  a, 
nwg  fiiy  ov¥ — 24  eXQtjTai  (mit  tilgmif:  von  nQojtoov).  Ersteres 
hat  Übrigens  schon  Rieckher  (Zeitschr.  f.  d.  alterth.  1856,  nr. 
15X  welcher  soerst  diesen  g^jfenstandnntenaehte,  sogleich  richtig 
ttfcannt,  und  die  nifehibeaehtnng  seiner  ontersnohnng  bei  allen 
ipitem  hat  sieh  mithin  empfindlich  gerScht  Auch  darin  kann 
idi  Rassow  nnr  beistimmen,  dass  Y,  11— >18.  15  schlechtes 
flickwerk  sind,  von  welchem  vielleicht  keine  zeilo  dem  Aristoteles 
selbst  angehört,  jedenfalls  das  cap.  15  nicht  Dass  indessen 
Bkbt  alle  anstiiese  gehoben  weiden  können,  ist  meines  erachtens 
kria  genügender  gmnd  dagegen,  in  diesem  eapitel  1188a,  28 
yoicf^  —  b,  5  ämt&a9§tp  an  den  schloss  Tor  die  ttbergangs* 
finmel  juqI  fih  evr  «.  r.  2.  b,  18  nnd  sodann  alles  mit  ans- 
nshme  dieser  forme!  mit  Munro,  Zeller  n.  a.  dahin  za  stellen, 
wohin  es  sachlich  gehört,  vor  das  13.  eapitel,  selbst  auf  die 
getahr  hin  damit  den  redactor  zu  verbessern  und  nicht  die  ab« 
Bchriften.  Mit  vollem  recht  erklärt  Bassow  mit  andern  auch 
dm  iweiten  theil  des  7.  bnches  (die  erste  abhandlong  über  die 
hat)  für  nieht  aristotelisch.  Wie  es  aber  gekommen  sein  möge, 
hm  die  fremde  llberarbeitang  gerade  diese  dr^  der  nikomaehi- 
•dwn  ethik  mit  der  endemisehen  gemeinsamen  bticher  am  stärk- 
sten betroffen  hat ,  darüber  äussert  er  nur  frageweise  die  ver- 
matbung  einer  ungeschickten  ergänzung  der  ersteren  aus  der 
letzteren.  Im  vierten  abschnitt  berichtigt  er  den  text  Bekkers 
nsch  dessen  handschriften,  der  fUnflUi  handelt  von  Ittcken  nnd 
gkwwmen,  der  sechste  bringt  die  sonstigen  eoigectnren  Rassows, 
^  siebente  beitrige  aar  erUämng.  Es  ist  sehr  dankenswerth, 
hn  der  rerfasser  mit  dem  vielen  neuen,  welches  er  bietet,  auch 
da«  wesentlichste  seiner  altern  Veröffentlichungen  verbunden  und 

2)  Meines  erachtens  hat  Mflnaoher  recht,  wenn  er  als  abichlnsi 

dieser  partie  ooch  h  olp  «T  Mflnschei  )  d^nia  —  adtxia  z.  32  f.  an- 
reiht  ~  Ist  nicht  s.  81  vd^i»        für  Idyoi^  an&anehmen? 


Digitized  by  Google 


182 


98.  99.  Aristoteles. 


Nr.  3. 


beides  so  wohlgeordnet  und  übersichtlich  zusammengestellt  hat. 
Eine  leistunj?  von  seltner  gediegenheit,  würdig  der  ausserordent- 
lichen aoerkeunung,  welche  sie  bereits  in  der  schönen  recension 
▼on  £iicken  N.  Jen.  L.  Zg.  1874,  s.  339^341  gefunden  hat, 
liegt  vor  uns»  und,  wie  auch  EuckMi  bemeikt,  niir  in 
niiwmHiiBig  wenigen  ftllen  wird  man  bedenken  tragen  neh  dem 
nrtbeil  des  treflBchen  mennee  amoielilieeMn. 

Ueber  die  einleitung  und  die  ersten  88  Seiten  von  Waltem 
buch  habe  ich  mich  schon  in  Bursians  Jahresberichten  1873, 
p.  590  f.  geäussert,  denn  sie  geben  in  der  hauptsache  dasjenige 
wieder,  was  auch  den  inhalt  seiner  diese  grtJssere  arbeit  TorbO' 
leitenden  balnlitntionHclirift  'Aber  eine  &laehe  anffittrang  den 
wo9g  »geaauto^  Jena  1878'  büdete.  Wae  jener  roMaStr  Ter- 
epraeh,  daa  leistet  jetet  das  ToUstlndige  werk  in  erireulielisCer 
weise :  es  ist  eine  bedeutende  wissenschaftliche  erscheinung,  dabei 
klar  und  schön,  nur  etwas  zu  breit  geschrieben.  Mit  recht  geht 
der  vC  von  dem  abschluss  der  erörterungen  Über  ethische  und 
dianoetische  tugeuden  VI,  13  ans«  in  welchem  Aristoteles  1144b, 
17  E  sieh  ingleich  mit  seinen  yoigilngem  anseinandenetit 
Zwar  ist  die  Mehtheit  der  iweiten  hllfte  dieses  capitels  noch 
nenestens  wieder  ron  Spengel  und  Rassow  verdlehtigt  worden, 
indem  man  namentlich  meinte,  das  n/i»  nurifg,  oiay  ogf^iurjut 
TTif  nQfTr^v,  nQOOHr^iaCi  T»)i'  tS,ir  ^  flitövieg  xul  ngog  «  itnt,  r^y 
MOtä  wv  o^hy  koyw  (b,  21 — 23)  habe  nicht  Aristoteles,  sondern 
nur  ein  schttler  desselben  schreiben  können.  Aber  Walter, 
welcher  sngleich  diese  gel^genheit  an  dnem  geeammtrackblick 

3)  Auf  nmim  ffkt  Mil  III,  7.  1114a,  15  bin  anoh  ich  Ter&Uen, 

ebenso  auf  die  Umstellung  von  ^vmxtaidni  d'  »Jyat  III,  11.  1117a,  4  f. 
hinter  9,  tr:  sie  bedarf  aber  noch  einer  kleinen  nachbessenmg  von 
tT  in  yrtn.  Dieselbe  äntlpning  fcbeint  mir  am  orte  I,  2.  1095b,  7,  wo 
ich  Onckens  umtttelluug  von  agyf  (a^xh  V)  —  diou  6  f.  vor  4.  (f»o  billi- 
ge.  III,  18,  ni7b,  81.  Vr,  8.  1181a,  10.  e.  7.  1188b,  17,  Tielleieht 
auch  I,  11.  1100a,  26  (oder  die  in  *f  1,6.  1098a,  7.11,  7.  1107a, 
32.  b,  20.  III,  1.  lUOa,  15.  c.  13.  lUSa,  2.  IV,  3.  1122a,  13,  in  t» 
III,  10.  1115b,  20.  IV,  12.  1127a,  3.  umgekehrt  die  von  di]  in  di  III. 
1.  1109b,  30.  IV,  1.  1119b,  33.  VI,  1.1188b,  85  (Mb),  die  von  yag 
in  äga  II,  2.  1104  a,  25,  von  *ai  in  <u(  oder  diiu  IV,  4.  1182a,  35. 
Für  noHily,  xai  VI,  2.  1139  b,  2  möchte  ich  notwydll'  wünschen,  für 
di  IV.  14.  1128a.  35  df,  atJroVV  IV.  13.  1127b,  25  ist  wohl  das 
erste  xa*  zu  tilgen  und  ebendaselbst  z.  12  ff.  scheinen  mir  die  werte 
«Sc  4  mläfmf  9^  kf  'tf  im^ftn  —  »«^vc  (s  14—17)  interpoUH 
zu  sein.  AnstopR  nehme  ich  anch  an  V>  1*  1129a,  10—96  eiio  VI, 
&  1142  a,  20—28,  vgL  aam.  7. 


Digitized  by  Google 


Nr.  8. 


97.  98.  Aristotelea. 


188 


•nf  die  ▼onristoteliflclieii  lehren  beniitet(8.  97 — 188),  weist  nicht 

Wo88  die  sonstigen  gründe  Spcngels  mit  erfolg  zurück  (p.  88 — 
97),  sondern  zeigt  auch  (p.  134  ff.j,  dass  ivv  navjfg  auf  die 
ältesten  Platoniker  geht.  Er  hätte  hierfür  auch  die  parallel- 
stellen Met.  I,  9,  992  a,  32  f.  XII,  1069  a,  26  f.  geltend  machen 
•oUen.  Aristoteles  knttpfte  also  in  seiner  definition  der  ethischen 
togend  als  iftg  h  fo^S/E^ti  wQtc/iivff  XoV^  bereits  an  einen  ge- 
Wilsen  yorgang  seiner  mitschlller  an,  aber  er  macht  gegen  sie 
^Itend:  ov  /aovov xaiä  t6p  dgd^ov  X6jrerf  dXX'  fiiju  tov  dgdovXoyov 
üofti]  iaitv  (p.  26  f.).  Er  behält  zwar  im  voraufgehenden 
selbst  den  ausdruck  xaiu  Xoyov  noch  bei ,  so  lange  der  begrifi" 
des  oQdäq  Xoyog  noch  in  der  entwicklung  ist,  aber  gerade  an 
«itssheidenden  punkten  nnd  zum  theil  mit  entscheidender  ans« 
dmeksweise  sagt  er  aneh  vor  dem  sechsten  bnche  schon  futä  Xiym», 
ly  6.  1098  a,  12  t  m,  4.  1112  a,  15  f.  Was  heisst  also  lets- 
tues?  Die  erklftmng  der  grossen  Ethik  ist  fiilsch  (s.  87  f.),  es 
bedeutet  vielmehr  „mittels  der  richtigen  Vernunft".  Richtig  fasst 
ferner  "Walter  (p.  141  flf . )  I,  6.  1098  a,  7  xaiu  hjyov  nicht  im 
fiiüQe  von  *  gemäss',  sondern  als  blosse  Umschreibung  fUr  „ver- 
nfinfdg*',  so  dass  durch  xiiv/riq  hiqytm  »tna  Xoyov  hier  gerade 
die  dianoetieehe,  durch  {  U9fv  Xoyo»  die  ethische  tagend  snm 
eisten  male  angedentet  ist  Der  unterschied  beider  entwickelt 
sieh  dann  genauer  von  I,  18  ab,  bis  denn  II,  2.  1108  b,  81  ff. 
die  erörteruug  der  „richtigen  Vernunft"  und  ihr  verliältniss  zu 
den  „übrigen"  tugenden  und  damit  die  der  dianoetischen  tugoii- 
den  Überhaupt  verschoben  und  vielmehr  bis  zum  Schlüsse  des  fünften 
bochs  die  der  ethischen  gegeben  wird,  indem  sich  sunftchst  der  rest 
4es  sweitei^  mit  ihrem  gesammtbegriff  i^tg  TfQoutQett»^  h  fuffoiiin 
flSsiB  ^  is^(  ^ft&g  wi^ftiyji  (so  Walter  mit  recht  nach  Spengel) 
ISytf  Mtl  «3(  «I V  &  ^Qonfios  oQfCiuy  (c.  6. 1106  b,  86  ff.)be£Mst. 
Nstllrlich  ist  aber  diese  letztere  erortemng^  Torbereitend  (är  jene 
erstere,  spätere,  denn  alles,  was  von  vernunftinhalt  und  mithin 
überhaupt  vernünftig  erfassbarem  in  den  ethischen  tugenden  sich 
findet,  stammt  selbst  aus  jenem  oQ&og  Ao/o(,  aus  der  vernünfti- 
tSfn  praktischen  einsieht  (y^oV^cr»;)  her.  Aber  wie  verhält  sich 
mm  lu  dieser  leitenden  einsieht  die  theorie  der  ethik  ?  Die  leti- 
tsie  ist  nach  den  wiederholten  erUlmngen  des  Aristoteles  (1, 1. 
1094b,  10  ff.  e.  2  a.  e.  H,  9.  1104a,  1  ff.  18  ff.  e.  7.  1107a, 
28  ff.)  keine  strenge  Wissenschaft,  sondern  auf  induction  und 
Phüol.  Ans.  YU.  0 


Digitized  by  Google 


184 


97.  98.  Aristoteles. 


Nr.  3. 


analogie  angewiesen,  weil  der  gegenständ  der  Wissenschaft  immer 
das  allgemeitie  ist,  alles  praktische  handeln  aber,  mit  deifi  es 
diese  theorie  zu  thun  hat,  den  Charakter  des  einzelnen  an  sich 
trägt,  und  Walter  bebt  treffend  hervor,  wie  völlig  ins  gebiet  des 
individaellen  selbst  jene  allgemeine  tngenddefinition  durch  den 
saeata  ijf  itgoi  ^fiug  fiHhrt  (p.  157  ff.).  Andererseits  geht'Ari* 
stoteles  so  weit,  dieser  theorie  sogar  jedes  rein  theoretische  in- 
teresse  absusprechen  nnd  sie  auf  den  prahtlsehen  nutzen  zu  be- 
schränken (I,  1.  1095  a,  5  f.  II,  2.  1103  b,  2G  ff.).  Völlig  zu- 
treffend folgert  also  Waltor,  dass  auch  dieser  ^iraktischc  nutzeu 
selbst  seine  ziemlich  engen  grenzen  hat,  eben  weil  diese  theorie 
als  solche  doch  immer  noch  beim  allgemeinen  stehen  bleibt,  nnd, 
wie  sie  dies  ans  der  einsieht  schöpft,  so  andrerseits  die  letitere, 
nnr  so  weit  sie  seiher  des  allgemeinen  bedarf,  bei  jener  in  die 
lehre  gehen  kann  (p.  1$8 — 162).  Lediglich  die  allgemeine  regel 
des  handelns  kann  der  einsichtige  aus  der  ethik  entnehmen ,  die 
nach  jenem  zusatz  in  der  dclinition  für  ihn  im  besonderen  gel- 
tende dagegen  nur  aus  erfahrener  (vgl.  p.  S6G  ff.)  wahrnehmender 
beobachtung  dos  einzelnen  erkennen.  Die  aristotelische  ethik  ist 
ächt  griechisch:  sie  athmet  die  firende  des  Hellenen  an  derindi- 
▼idneUen  virtnodtät  des  Ungen  und  emsiehtigen  mannes.  Die 
Ansicht  ist  nicht  mehr  sache  der  theoretischen,  sondern  der  prak- 
tischen vemnnft  Die  hauptsächlichste ,  wenn  auch  nicht ,  wie 
"Walter  lueint,  die  einzige*)  thUtigkeit  der  letzlern  besteht  im 
rathsclila^'on  (ßovlfvec&m)  oder  überlegen  (Xoyf^ia^aij.  Auch 
dem  ratlisclilagen  ist  die  form  des  schliessens  eigenthtlmlich,  aber 
der  Schlusssatz  ist  hier  die  vorsätzliche  {nQoatgnutif)  handlnng 
nnd  die  zweite  prämisse  (das  icxaiop  h  dnA»ct$  sal  nqditow  iv 
ywimk  in,  5.  1112b,  88  f.)  ein  blosses  wahmehmnngsnrtheil 
(VI,  12.  1143 b,  2  ff.  Vn,  5.  1147  a,  25  f.),  was  un  wissen- 
schaftlichen  beweise  nie  der  fall  ist  (vgl.  p.  313  fl.).  Man  geht 
mit  sich  und  andern  zu  ratho  lediglich  über  das  zweckdienliche, 
das  zwecksetzende  sind  streben  und  wiUe.  Die  erörterungen 
Aber  das  verhältniss  der  praktischen  vemnnft  zum  willen,  diesem 
dunkelsten  punkte  der  aristotelischen  psychologie  und  ethik, 
flbergehe  ich  hier  ans  mangel  an  räum.   Mit  diesem  allen  haben 

4)  Denn  die  klu^beit  (<rJy«tfK)f  die  vielmehr  beerthetlend  ist, 
kann  nur  als  eine  fertigkeit  der  praktischen  vemnnft  angesehen 

werden. 


Nr.  8, 


97.  98.  Aristoteles. 


135 


es  nun  die  ersten  capitel  des  dritten  buchszuthun,  alles  folgende 
Iiis  zum  schlösse  des  fünften  zeigt  die  thätigkeit  der  praktischen  ver^ 
Bnnft  in  den  besonderen  ethischen  tngenden  (pb  168 — 283). 
Bdioiiim  dritten  sprieht  sich  aber  die  ansdehnnng  dieser  praktisehen 
remnnft  auch  fiber  das  gebiet  der  ktfnsto  ans  (e.  5.  1112b,  2 
ff).  In  der  tbat  gliedert  dch  dieselbe,  wie  gleicli  im  anfang 
des  sechsten  hervortritt,  in  eine  im  engern  sinne  praktische  und  eine 
poitjtiöche.  Die  dianoetischen  tagenden  müssen  daher  in  solche 
aer&tllen,  welche  einer  von  beiden  und  welch©  vielmehr  der 
dieoretischen  angehören:  eistere  sind  selbst  arten  des  i^og 
A^/es^  ktetere  haben  keinra  rainn  fittr  ihn.  Fttr  die  ansieht  von 
Praad,  dass  nnr  die  eindcht  nnd  die  weidieit  Ton  Aristotelee 
alt  dianoetisehe  tngenden  av^e&sst  seien,  spredien  sehr  erheb- 
liche umstände,  so  dass  noch  Rassow  (p.  124  f.)  sie  für  unzwei- 
felhaft erklärt,  allein  Prantl  selbst  hat  in  seiner  recension  von 
Walters  schrift  (N.  Jen.  Litt.  Z.  1875.  s.  8  f.)  sie  den  ausein- 
andersetzungen  Walters  gegenüber  aufgegeben ,  nach  denen  ähnlich 
wie  naeh  Zeller,  aber  viel  genauer  und  bestinunter,  die  Wissen- 
schaft {im^^if%  die  es  nach  Aristoteles  nicht  mit  der  indnc- 
Üon,  sondern  nnr  mit  dem  bewdse  an  thtm  hat,  der  verstand 
(»ovj),  nicht  swar  so  Ifem  er  vermöge  des  wahmelunungsurtheils 
das  einzelne  erfasst,  wohl  aber  so  fem  er  mittels  der  induction 
die  allgemeinen  principien  aus  demselben  ableitet,  ohne  die  kein 
beweisen  möglich  ist,  und  die  Weisheit  (<ro9^ci),  d.  h.  die  meta- 
physische erkenntniss,  die  tugenden  der  theoretischen,  die  nicht 
mit  namen  genannte  tagend  der  knnst  (e.  5.  1140  b,  21  f.)  die 
tngend  der  poietischen  nnd  die  einriebt  die  hauptsächliche  oder 
gar  rinrige*)  der  im  engeren  sinne  praktischen  veninnft  rind. 
Schon  der  umstand  aber,  dass  eine  so  wichtige  entscheidung  erst 
crrathen  werden  muss,  hätte  Walter  bedenklich  dagegen  machen 
sollen,  ob  die  ims  vom  achten  capitel  an  vorliegende  ausführung 
wirklich  dem  für  dies  sechste  bucfc  entworfenen  grundplane  des  Ari- 
sloleleB  *)  entspricht  Die  nntersnchnng  des  verf.  (p.  282  -  608) 
geetattet  sich  allmihlich  an  einem  ftimlichen  fortlaufenden  emn- 
mentaie  Uber  dies  buch,  und  man  muss  gestehen,  dass  dureh 

5)  Die  klugheit  {auvta^s)  wird  wenigstens  I,  13.  1103a,  5  aus- 
drücklich mit  za  den  dianoeÜschen  tugenden  gezählt,  vgl.  Walter  s. 
8(6  f.,  dami  aber  ist  die  rinrieht  nicht  die  einsige  der  praktischen 
ftrnnnft,  s.  anm.  4. 

8)  Wie  er  sich  in  den  7  ersten  capiteln  deutlich  genug  su  erkennen 

9» 


Digitized  by  Google 


186 


97.  98.  Aristoteles. 


Nr.  8. 


denselben  Über  vieles  eiu  ganz  neues  richtiges  licht  verbreitet 
wird,  allein  der  minder  scharfsinnige,  aber  vielleicht  bedächtigere 
leser  vernimmt  doch  auch  andrerseits  vielfach  wohl  die  neue 
botschaft,  aber  der  rechte,  volle  glaube  will  sich  nicht  einstellen. 
Ifitn  folgt  den  conservatiTen  Operationen  emdringenden  tieinnnsy 
mit  welchen  der  Tf.  die  Tom  eapitel  8.  bis  12.  ttberall  fbblenden 
gelenke  naeh  eigenem  ermeseen  einsetzt,  mit  aufrichtiger  bewun- 
de rung  ,  aber  es  mischt  sich  auch  einige  Verwunderung  und  ein 
erheblicher  zweifei  in  dieselbe  ein ,  ob  ein  solches  verfahren  im 
scheinbaren  gelingen  die  genügende  probe  hat  und  zu  wirklich 
sicheren  ergebnissen  führen  kann,  und  ob  Walter  wirklich  auch 
nnr  in  der  mehnahl  der  flUle  die  anstttsse  Bassowi  beseitigt 
hat ») 

'  Der  nächstfolgende  abschnitt  seines  bnchs  (p.  504—  587)  er- 
streckt sieb  ttber  die  kunst,  namentlich  um  SU  untersuchen,  worein 

Aristoteles  jene  'tagend  der  kunst'  gesetzt  hat,  und  wie  es  zu 
verstehen  ist,  wenn  derselbe  Phys.  II,  8.  199  b,  26  ff.  scheinbar 
im  Widerspruch  mit  allem  obigen  sagt:  ^die  kunst  berathschlagt 

giebt.  Dass  zu  ihrer  anläge  in  manchen  stücken  die  in  c.  8  ff.  ge- 
gebene fortführung  nicht  stimmt,  lässt  sich,  glaube  ich  beweiBen. 
Gleich  der  aufang  dieses  zweiten  abscbnitts  muss  bedenken  erregen, 
weil  er  der  form  naeh,  von  der  Wiederholung  aus  c.  5  noch  gans  ab- 
gesehen, sich  vielmehr  als  blosses  gegenbild  zu  c  8  darstellt.  Solches 
ineiuanderhinüberfliessen  zwoi'*>r  ai) <<-huitte  ist  so  sehr  wie  nichts  an- 
deres gegen  die  weise  des  Aribtoteioä. 

7)  Mit  bestem  erfols  widerlegt  er  (p.  327)  Rassowt  Umstellung 
e.  12.  1143  b,  6  ff.  HOimst  ansprechend  sind  seine  erörternngen  Ober 
c.  5.  1140  b,  25  ff,  wo  er  9  Tt—(f  Q6yrja$(z.  27  f.  als  interpolation  tilgen 
will  (p.  438  ff.),  aber  scheitert  nicht  zuletzt  seine  ganze  erklärung 
daran,  dass  fAtiä  koyov  (z.  28)  doch  unmöglich  wie  xaiu  iöyotf 
'vernfinftige  fertigkeit  (beschaffonheit)'  hetssen  kann?  Vielmehr  die 
ethischen  tagenden  sind  ja  eben  t^fis  /jlhu  Xuyov.  Ist  es  femer 
wohl  des  Aristoteles  art  bloss  xnl  statt  Jr^loy  dt  xai  tx  lovrov  x.  r, 
L  zu  schreiben,  wie  Walter  ihm  c.  8. 1141  b,  23  zumuthet?  Dann  1442a, 
80  steht  im  text  In,  in  der  paruphrase  Walters  (p. 4 11) aber 'mithin!* 
(¥gl.  anm.  3).  Ferner  Terdient  swar  der  gedanke  alle  achtnng  das 
10.  cap.  unniittolbiir  aus  9.  anzuschliessen,  aber  wenif^stens  müs:>te  es 
dann  statt  Ji  z.  31  yoQ  und  statt  dt  z.  32  drj  ('  daher'  steht  auch  bei 
Walter  s.  362)  heissen  und  bedenken  erweckt,  dasä  dem  dg  2.  25 
kein  ctt  entspricht:  ich  denke,  tot  c  10  ist  vielmebr  eine  iQcke,  da 
allerdings  auch  ich  im  ergebniss  mit  Bassow  hier  nicht  übereinstimmen 
kann.  In  bezug auf  1 142 b,  12— IG  f.,  weich  nnr  mit  Russow  ungehö- 
rige einschiebsel  zu  erblicken  vermag,  ist  Walter  in  Wahrheit  auf  Ras- 
sow*8  gründe  gar  nicht  eingegangen;  auch  mit  den  werten  In— nrpr 
B.  26  f.,  weiss  ich  nichts  anzufangen.  Auch  c.  11.  1142a,  23  f., 
halte  icli  Trendelenburgs  von  Walter  verworfne  conjecturen  für  richtig 
und  folglich  Walter's  darstellong  der  ypuifui  für  soqii  tbeü  falsch. 


Digitized  by  Google 


Kr.  S 


99.  L/karg08. 


137 


nicht/  Sodann  aber  wird  (p.  537 — 553)  nachgewiesen,  dass  die 
TOn  manchen  Seiten  dem  Aristoteles  zugeschriebene  eiutheilung 
der  philotophie  m  eme  theoretische,  praktische  nnd  poietiAdie 
hMk  ist«  und  dass  sieh  fUr  die  ethik,  poUük  nnd  poetik,  wie 
febon  ZeOer  urilieilte,  eine  neheie  stelle  im  ariatoteliBclien  ey- 
flem  der  wiMcnochaften  ttberhaupt  nickt  nachweisen  Utet  Das 
tchlusscapitel  (p.  554 — 573)  endlich  verfolgt  die  auffassong  von 
theorie  und  praxis  bei  den  griechischen  philosophen  nach  Ari- 
stoteles. 

Möchte  der  yf.  uns  bald  anch  eine  darstelhmg  der  aristo- 
ieüschen  erkenntnisslehre  geben,  die  auch  nach  den  achtbaien 
neoeaten  leistnngen  anf  diesem  gebiet  nook  keineswegs  llber^ 
itlssig  ist!  —  Sdiliesslick  bemerken  wir  noch,  dass  die  coneetnr 
bitte  BorgfiÜtiger  sein  können. 

J'V.  Sitsemihl. 


99.  Lycurgos'  rede  gegen  Leocrates  erklärt  ron  prof. 
Adolph  Nicolai.    8.    Berlin.    Weidmann.    1875.    10  gr. 

Der  vf.  liat  doreh  die  heran^be  der  rede  gegen  Leocrates 
warn  schnigebnnch  einen  warnen  wnnsek  yieler  pbilologen,  wie 
Melanebtkon's,  Nägelsbaok's  nnd  gewiss  avok  yieler  seknlmSnner 
der  neuzeit  erfüllt.  Denn  wir  kennen  nicht  blos  begreifen,  wes- 
halb diese  rede  beim  wiedererwachen  der  classischen  Studien  eine 
lieblingslectUre  der  gelehrten  geworden  ist,  sondern  glauben  auch, 
dass  dieselben  gründe  sie  noch  heute  besonders  für  die  schale 
geeignet  etscheinen  lassen.  Nickt  die  bebandlnng  der  streitsacbe 
Toa  Seiten  des  Lycurgos  verdient  nach  meiner  meinnng  beson- 
deres lob,  nodk  wird  die  anklage  selbst  unseren  sebfllem  den 
LfenFgos  werth  machen  —  wenigstens  dann,  wenn  sie  richtig 
auf  die  sophismata  des  redners  und  seine  arge  Schwarzmalerei 
hingewiesen  werden  —  sondern  die  häufig  eingelegton,  mit  der 
kai^thandlung  nur  in  losem  zasammenhang  stehenden  episoden 
Aber  die  begemonie  der  Athener,  die  folgen  der  scklackt  Ton 
Gbaeronea,  Aber  den  bflrgereid  an  Athen,  über  einen  yermeini- 
fidhen  gesimmti^ld  der  Oriecben,  Uber  raterlandsliebe  bei  den 
Yorfrbren,  Uber  eltemliebe,  Ober  die  eitlen  der  Spartaner,  end- 
Hdi  die  eingelegten  verse  und  geschichtchen.  So  sehr  diese 
digressionen  eine  strenge  disposition  vermissen  lassen  und  vom 
rhetorischen  standpnncte  aus  als  fehler  zu  verzeichnen  sind,  so 


Digitized  by  Google 


99.  Lykur{;os. 


Nr.  3 


sehr  tragen  sie  dazu  bei,  durch  dies  bunte  allerlei  der  rede  eiu 
regeres  interesse  zu  erwecken,  ähulich  wie  dies  bei  der  ebenfklibi 
in  eecimda  gelesenen  rede  pro  Botdo  Ammino  der  fall  ist.  — • 
Trotidem  aber  hKtte  ieh  erwartet,  daas  der  vf.  entweder  in  d«r 
^nleitimg  oder  M  den  digresdonen  selbst  anf  das  feUerliafte 
dieser  einsfttae  anfinerkssm  gemacht  hKtte,  anmal  der  rednerstdi 
ausdrücklieh  an  mehreren  stellen  g:egen  das  Xiynv  loiJ  nqd- 
yfiuiog  verwahrt,  und  nicht  vielmehr  den  glauben  hätte  erwecken 
wollen,  dass  wir  hier  eine  rede  vor  uns  haben,  „welche,  da  sie  in 
mannigfaltiger  und  an  vielen  stellen  in  gewaltiger  weise  den 
▼enath  des  Leokrates  darlegt,  m  den  Torattglichston  des  Lyemgoa 
gehört,  da  man  im  ganaen  wohl  annehmen  könne,  dass  uns  nur  die 
besseren  enengnisse  der  alten  litoratnr  erhalten  sind**.  (Einl.  p.  7). 
Diese  bemerknng,  die  schon  Eaessling  gemacht  hatte,  habe  ich  in 
meiner  dissertaii(jii  mit  gründen  zurückgewiesen  und  mich  dem  ur- 
theii  der  Turicenses  angeschlossen :  orationcs  periusse  mnlto  hac  Leo- 
eratea  praestantiores.  Denn  das  wenigstens  steht  fest,  dass  alle 
reden  des  Lycnrgos  bekannter  waren  im  alterthnm  wie  diese 
und  dass  Stobaens  lieber  ans  allen  anderen  reden  seine  gnomen 
8.  b.  die  fiber  die  heiÜgkeit  des  eides  se]i5|Kft,  als  ans  nnsevBr. 
—  Auch  darin  mnss  ich  dem  beransgeber entgegentreten,  daas 
nach  seiner  ansieht  (anmcrk.  zu  p.  139)  Leokrates  seine  frei- 
sprechuug  besonders  seinen  mächtigen  freunden  zu  danken  gehabt 
haben  wird.  Diese  ansieht,  die  schon  in  etwas  anderer  weise  Jonicke 
geäussert  hat,  ist  von  v.  den  £s,  Elias,  Frohberger  zurttckge- 
wiesen.  Die  klage  war  eben  rechtlieh  so  wenig  haltbar  imd 
die  7tQo6o(f(a  nur  durch  so  geschraubte  erklärungen  und  hin* 
dentungen  an  beweisen,  dass  man  diese  rede  fibeibaopt  besser 
für  einen  7.6 yog  imSttxttxog  zu  halten  scheint,  der  weniger  eine 
pcrson  verfolgte,  als  Vaterlandsliebe  von  neuem  erwecken  sollte. 
Deshalb  kann  ich  auch  einer  anderen  vermuthung  des  heraus- 
gebers  (zu  §.  119)  nicht  beitreten.  Aus  dem  ofMCki^  vfxTv  geht 
nicht  heiYor,  daas  der  redner  diese  stelle  bei  Teröffentlichnng 
der  rede  nach  lieispreclrang  des  angeklagten  eingeschoben  habe. 
Per  redner  ahnt,  dass  man  den  angeklagten  mcJit  yerartheileii 
werde.  Durch  die  ganie  rede  geht  diese  befttrehtung,  s.  §. 
78:  ^ra  JovTOP  ovx  unoxKVfiTt  .  .  tivug  ovv  nfiwQ^Gead^t ;  doch 
halte  ich  aus  anderen  gründen  allerdings  die  annähme  nicht  für 
ausgeschlossen,  dass  wir  verschiedene  recousiouen  auch  dieser 


uiyiu^L-ü  Ly  Google 


Kr.  3. 


09.  Ljrkurgof. 


189 


rede  haben.  —  Den  text  der  rede  hat  der  herausgeber  nach 
Scheibe  gegeben  und  ist  nnr  an  Mlir  wenigen  stellen  davon  ab- 
gewklien.  Pieeet  Terikliren  wKre,  nameatUeh  bei  einer  scbnl- 
«mgabe,  dann  su  büligen,  wenn  wa  der  Seheibe'aehen  ausgäbe 
mät  l864  niditi  wesentlieh  neues  hinsogekommen  wtre  nnd 
dieselbe  noch  beute  den  aaforderungen  der  kritik  gentigte.  Nun 
luiben  wir  aber  seit  den  letzten  zehn  jähren  für  den  Lykurgos 
gläiizendc  leistougen  zu  verzeichnen,  und  wenn  auch  nicht  an 
dea  180  stellen,  an  die  unp:crahr  das  critischc  messer  gelegt  isft^ 
gtlndert  weiden  moss,  so  sind  doch  gewiss  80—40  stellen  jetit 
ab  endgültig  gebessert  m  betraehten.  Dieser  leistongen  haben 
wir  aas  besonders  aas  Holland  an  erfreoen  gehabt  nnd  nnter 
diesen  ist  es  wiederum  van  den  Es,  der  durch  seine  annotationen 
und  seine  herrliche  Schulausgabe  unseres  redners  sich  grosse  Ver- 
dienste um  denselben  erworben  hat,  wie  dies  von  allen  gelehr* 
len,  die  sich  mit  attischen  rednem  besch&ftigen,  namentlich  aber 
von  Frohbeiger,  angestanden  ist.  Um  so  mehr  nrass  es  wunder 
sehnen,  in  der  Tonede  p.  V  den  namen  Ton  ^an  den  Es  gar 
sieht,  geschweige  denn  den  ▼on  ▼»  Hierweictai,  ScbSno  n.  a*  nt 
lesen,  dagegen  Pinzger,  der  gar  nichts  geleistet  bat,  und  Rau- 
chenstein, der  zwar  sonst  für  die  attischen  redner  bedeutendes 
geleistet,  sich  aber  mit  Lycur^ros  meines  wissen«  nur  sehr  gele- 
gentlich befasst  hat  £s  hat  aber  der  herausgeber  die  Schriften 
nieht  bloa  nicht  genannt,  sondern  anc^  nicht  gekannt. 
Dean  §.  97  schiieb  schon  t.  d.  £s  dsi  fUr  d%J¥  nnd  §.  139 
ickiflb  wiedennn  sdicn  Es  nach  Sanppe  nsr  Ttar^h»  m/Uftm^, 
Sadlidi  mnsste  anoh  in  eine  sdinlansgabe  übergehen  die  be- 
neikung,  dass  die  eidesformel  im  §.  80  erstens  falsch  und 
zweitens  der  eid  selbst  eine  historische  Unwahrheit  sei,  nachdem 
dies  durch  meine,  Schöne's  und  v.  d.  Es  selbstständigen  unter- 
snchnngen  flbereinstimmend  bewiesen  war.  —  Der  herausgeber 
hat  an  einigen  stellen  selbst  den  teatt  verändert,  nnd  nicht  mit 
«glflek.  Nur  ist  mir  sein  prindp  dabei  anffidlend  gewesen. 
Jk  sagt  p.  V:  *Ieh  habe  mich  aber  in  einer  ausgäbe  Ar  schttler 
berechtigt  gehalten,  hei  fehlerhaften  stellen  diejenigen  con- 
jecturen  aufzunehmen  oder  zu  wagen,  durch  welche  dieselben 
Biir  verständlich  zu  werden  schienen.'  Ich  glaube,  wir  sind 
▼erpflichtet,  in  den  text  nur  das  durch  die  saure  mühe  der  ge- 
lehrten als  das  wahrscheinlichste  gefnndene  susetaenoder 


Digitized  by  Google 


140 


99.  Lykargos. 


Nr.  S 


uns  ein  Ini^^J^  zuzurufen,  damit  die  dlfferenz  zwischen  dem  besten 
text  und  einer  schulansgabe  nicht  zn  gross  werde.  —  Zunächst 
Sndert  der  hennugeber  mit  viel  glttdL  die  werte  am  to»  Xi/ov 
iin§.  18  in  Snv  rov  veiovretr  Xiyov*  Unter  all  den  vielen  TOige- 
brachten  conjectnren  möchte  man  anf  der  stelle  ftr  dieee  eni- 
teheiden,  wenn  niclft  das  *epezegem*  fifj  S$*tt(wg  diiidayfifvovg 
der  einfachen  stelle  einen  zu  grossen  wortreichthum  gäbe.  Uebri- 
gens  ist  das  letztere  der  bei  den  rednom  gebräuchlichere  ausdruck : 
s.  Antiph.  Tetr.  T/J  §  8,  J  §  9.  —  Im  §.  93  schreibt  Nicolai 
mjfuUvot  für  üffMia  nnd  streicht  gtaCyovtat,  Biese  coigeemr 
ist  nicht  flchleebter  oder  nnwabrscheinlieher,  wie  die  fibrigen  sii 
dieser  stelle  voigebrachten.  Aber  warum  soll  mhä  gerade 
beissen:  'das  zn  demselben  ausgange  fttbrende*?  Es  beiset 
*  eben  dasselbe  \  Nun  aber  prophezeit  in  der  that  der  gott 
bösen  und  guten  dasselbe,  nämlich  das  wahre.  Dieser  aussprnch 
hat  aber  bei  beiden  verschiedene  Wirkungen.  Deshalb 
habe  ich  an  <ra»r^'^ia  ftlr  tnjfiiia  gedacht.  —  §•  HO  schreibt 
Nicolai  mit  IViylor  mit  rttcksicht  anf  §.  III  füir  mAxfUo^  — 
nakmtnq.  ^lleieht  ist  des  znsammenhanges  wegen  noch  besser 
ngoyotwg,  —  Die  Kndernng  im  §.  125:  statt  »a^e^  loir  ^17/uov 
auiiriotnc  (InoßTsgetv  zu  schreiben  T^g  na^  ahvov  Gwir]o(ug  jov 
Srifiov  unoCzfQtlv  und  nachher  nvirfv  fiir  aviov^  ist  nicht  unglück- 
lich, doch  scheint  mir  jiuq'  uviov  richtiger,  s.  Frohberg,  zu 
Lysias  XXXI,  19.  —  Endlich  schreibt  Nicolai  im  §.  124  für 
ifCutn  —  IjiI  ähnlioh  wie  Scheibe's  pnd  ttiv  Sintr,  Dem 

gedenken  nach  ht  Frohbetgen  ^«^  f&¥  mXifkUa»  yoTSoiiehen. 

Die  anmeiknngen  dnd  mdst  mnsteiliafit  knzs  nnd  meist  an 
der  rechten  stelle;  doch  hKtte  ich  gern  gesehen,  wenn  der  vf. 
sein  versprechen,  besonders  die  rede  de  imper.  Cn.  Pompei  und 
pro  Roscto  Amerino  heranzuziehen,  weil  dieselben  ebenfalls  in  secunda 
gelesen  zu  werden  pflegen,  noch  in  grösserem  masse  gehalten 
hätte.  So  hätten  ans  beiden  reden  analoge  fiUle  dtirt  werden 
kSnnen  z.  b.  in  §.  8,  wo  von  einer  angemessenen  strafb  ge- 
sprochen wird,  die  noch  ttber  den  tod  hinausgeht,  wo  von  dem 
verlassen  der  gräber  der  ahnen  die  rede  ist,  im  §.  18  nnd  19, 
wo  von  der  Schädigung  der  Interessen  Athens  durch  das  alar- 
mirende  geriicht  des  Leocratcs  f^^ehandelt  wird.  Statt  dessen 
wird  auf  Euripides,  Sophocles  und  sogar  auf  8eneca  zuweilen 
verwiesen,  nnd  doch  werden  dieselben  nicht  in  seennda  gelesen  l 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


100.  Claadianiu. 


141 


Dagegen  konnte  Lysias  und  Isocrates  mehr  berücksiclititrt  werden, 
namentlich  wo  es  sich  am  gerichtliche  ausdrücke  handelt.  So 
wird  der  locm  commum*  der  redner,  dass  die  richter  sich  als  ge- 
stfigeber  m  betrachten  hatten,  an  Senecft  erlJtntert  (§.  10). 
So  wild  im  S>  ^7  für  r^^ciy  Tom  yaterlande  aof  Plato  ver- 
wies«!, wahrend  Isoer.  XII,  90  viel  naher  lag!  Vollständig 
rerfehlt  endlich  ist  das  citat  aus  Xenophon's  Hellenika  Uber  die 
macht  des  beispiels  im  §.  83.  —  Von  falschen  Übersetzungen 
will  ich  nur  eine  erwähnen.  Im  §.  5  wird  angegeben  für 
ujriSva  TTQOfXofjKvog  ^diesen  piocess  unternehme.^  —  Sehr 
st&rend  und  au£EaUend  ist  die  menge  der  dmckfehler.  Ich  ftthre 
an:  §.  18:  dMMOfUfog»  $.20  «nm.:  rwrUgw»  ftr  täUgd. 
78:  jw^ftMt.  §.  11  a.  §  12.  g.  14.  §.  16  a.  {ah(ag  fär 
MtfPi)  18.  119.  118.  XL  a. 

Ratibor.  Emil  Rosenberg, 


100.  Cl.  Clandiani  Baptus  Proserpinae.  Recensnit  Dr. 
LadoTions  Jeep.  Angnstae  Tanrinoram,  Arminias Loescher 
1875.   60  s.  8. 

Wählend  hisher  die  freunde  Claudians,  des  diehters,  der 
neben  RntiUus  Namatianus  zu  den  schönsten  Zierden  einer  schon 
sehr  der  barbarei  entgegeneilenden  zeit  gehört,  in  allen  fallen, 
wo  die  frage  nach  der  handschriftlichen  Überlieferung  in  betracht 
kam,  unsicher  umhertastend  sich  in  dem  Burmannschen  varian- 
tenwnste  so  gut  es  eben  ging  snrecht  finden  moasten,  liegt  den- 
selbett  nimmehr  wenigstens  fttr  den  Stigphu  JVoisrpfaas  eine  aus- 
gäbe wor,  die  den  Ibrdemngen  der  heutigen  Wissenschaft  yttUIg 
ealspncht,  Indem  rie  sowohl  auf  riehere  diplomatische  grund- 
lage  als  auf  oonse^uente  handhabung  methodischer  kritik  ba- 
ort  ist. 

Ueber  die  haudschriften  des  Kaptus  Proserpinae  hat  Jeep 
bereits  im  ersten  bände  der  Acta  soc.  phii.  Lipe.  p.  347  £f.  ein- 
gehend gehandelt;  die  dort  gewonnenen  resoltate  finden  sich 
liier  In  der  vorrede  knn  lusammengefiust  Als  die  allein 
maaBgebendea  quellen  haben  rieh  ein  Laurentianus  saee.  XII — 
Xm  und  ein  Vossianns  saec.  XIII  herausgestellt;  als  Vertreter 
einer  weniger  reinen  überliefemng  dient  ein  Gudianus  saec. 
Xin — XIV.  Mit  erkenntniss  dieser  Sachlage  wird  einer  reihe 
Ton  traditionellen  lesarten,  die  in  den  ausgaben  sich  behaupteten. 


Digitized  by  Google 


142 


XOO.  CUadianas. 


Nr.  a 


jeder  bodeu  cntzopjeu.  So  wird  ,  um  nur  einige  hervorragende 
beispiele  anzutuhrenf  gewiss  niemand  zweifeln,  dass  der  etwaa 
gewagte  aber  gut  bezeugte  ausdruck  irrumpit  pelagut  (piaef. 

1 1)  dem  eleganten  an  Ovid  erinnernden  extuHat  pelago  vor- 
■opehen  sei;  eben  so  wenig  wird  jemand  die  iKOhne  metaplier 
vom  metalle,  das  nntor  der  geweit  des  feners  seinen  naeken 
beugt  (I,  234  la£§a  eerviee)  der  verwlssemden  leeart  der 
vulgata  gegenüber  (lassa  fornace)  verwerfen  woUeu.  Wie 
weit  die  willkür  ging,  zeigt  namentlich  I,  115.  Iiier  haben 
die  handachriften  solem,  die  ausgaben  aber  seit  alter  zeit 
Iii  es«;  dieser  losart  zu  liebe  bat  man  weiter  anch  im  folgenden 
verse  das  überlieferte  lucidu9  in  fulgidu§  Terllndert,  um  die 
lästige  Wiederholung  an  beseitigen.  Von  alleii  deigieidien  eni- 
stellnngen  hat  Jeep  den  text  grOndfieh  gerdnigt;  allein  im 
ersten  buche,  das  279  verse  umfasst,  sind  gegen  60  wenn  auch 
nicht  überall  gleich  wichtige  lesarten  wieder  in  ihr  recht  ein- 
gesetzt worden. 

Der  Torrang  nnter  den  handschriften  gebtthrt  nnstreitig 
dem  Lanrentianns,  der  an  einer  stattliehen  reihe  von  stellen  die 
reinere  ttberliefemng  bewahrt  hat  leh  erinnere  nur  aa  dura* 
qu€  n,  171  oder  an  päUe$e»ß  III,  72,  namentBeh  aber  aa 
nullt  sie  conacia  telae  Fila  II,  42  und  videiur  III,  137. 
Dass  es  aber  auch  andrci-selts  nicht  an  stellen  fehlt,  wo  der 
Vossianuö  entschieden  den  Vorzug  beansprucht,  hat  Jeep  selbst 
in  mehr  als  einem  falle  anerkannt  Öo  schreibt  er  II,  132  mit 
Fmsmal  gegenüber  dem  Ugunt^  das  L  bietet;  so  hat  H, 
188  F  das  riditige  dUtiluU^  wtthrend  L  dnreh  das  glossena- 
tisehe  «e  »olvit  entstellt  wird;  so  wird  II,  249  ans  V fündig 
aufgenommen,  wo  L  tendit  hat.  Demnach  dürfte  wohl  auch 
I,  194  das  seltnere  opacat  in  V  das  ursprüngliche  sein,  nicht 
das  häuügere  obumbrat\  ebenso  wie  ich  auch  II,  173  lieber 

t 

mit  V  ionu6re  (Monucrc)  schreiben  würde  als  das  weniger 
gewiehtige  soaaers  {et  IV,  65>  Nicht  minder  würde  ieh  m, 
91  gaaa  ans  V  geben,  da  viz  tandem  eine  eeht  latdnisehe 

yerbinduDg  ist  nnd  vix  deshalb  nieht  wie  Interpolation  aussieht. 
So  wird  sich  noch  über  manchen  fall  streiten  lassen,  wenu  auch 
eine  sichere  entscheiduug  nur  selten  möglich  ist. 

Den  coiyectaren  anderer  gelehrten  bat  der  heransgeber 


Digitized  by  Google 


Nr.  3. 


100.  CUttdianuB. 


143 


tboite  Im  texte  theÜB  im  apparat  rechnnngf  getragen;  indess 
•efaeint  es  mir,  aU  ob  derselbe  bei  der  im  ganzen  berechtigten 
lorflckhaltang  auch  hie  nnd  da  einen  gnten  yorschlag  abge- 
wiesen habe.   So  wtirde  ich  I,  16S  moltftii«  unbedingt  anf- 

nehmeu,  das  viel  besser  aar  stelle  stimmt  als  das  handschrift- 
liche motibus.  Selbst  das  kühnere  Sabacia  II,  83  würde 
ich  nicht  verwerfen:  der  dichter  wird  hier  eben  so  gut  wie  in 
den  voranagehenden  versen  (Panchaiaf  Hydaspu)  ein  bestimmtes 
Isud  im  ange  gehabt  liaben,  was  man  sich  aber  nnter  e«lrsml« 
—  Aarsnt«  (V)  denken  soll,  ist  nnklar.  Daan  kommt,  dass 
die  fragliche  stelle  ^e  naishahmnng  ge^nden  hat  In  y.  79  IT. 
des  fälschlich  dem  Iiaetantfns  beigelegten  gedichtes  de  Ph&emce 
(bei  Riese  731)  und  dass  dort  gleichfalls  neben  India  und  Pan- 
cbaia  das  laud  der  Sabaeer  sich  genannt  findet.  Statt  longac" 
VU8  harenis  hat  L  longaeva  colonis;  eine  ähnliche  corrup- 
tel  bietet  der  lidte  vers  desselben  gedichtes  de  Fhoeniees  dort 
hat  der  Vossianns  tur$  toluto,  der  von  Jeep  ans  lieht  geio« 
gene  Venmensis  das  richtige  iure  Sahaeo,  —  III,  89  bat  Jeep 
ans  dem  Gndianns  nniri»  an^nommen;  allein  nulrta  bildet 
einen  bchlechten  gegensatz  zu  noverca;  den  richtige*  gegensatz 
kann  nur  ein  wort  wie  gen  et  rix  ausdrücken,  was  man  bisher 
im  texte  las.  Rectrix  in  V  und  L  ist  sicherlich  nur  der  rest 
dieses  wortes,  nutrix  aber  eine  blosse  conjectnr  wie  ductrixy 
was  sich  gleich&lls  in  sehlechten  handschriften  findet  —  I,  46 
schreibt  Jeep  mit  den  ausgaben  ar<cr  de  corpore^  was  nach 
den  erkUrem  so  viel  bedeutet  wie  ariaio.  Allein  ehierseitB 
lässt  sich  diese  bedeutung  schwerlich  genügend  belegen;  sodann 
ist  ein  solcher  begriflf  wegen  des  folgenden  nodis  ziemlich  über- 
flüssig;  drittens  aber  haben  die  handschriften  aucto  (L)  oder 

M 

äcto  (V);  ich  vermuthe  daher,  dass  vasto  zu  schreiben  sei, 
eine  beaeichnung,  die  für  riesen  nnd  ungeheuer  üblich  ist 

Efaie  aniahl  cum  theil  flbeneugender  emendationen  yeidankt 
der  text  dem  herausgeber  selber;  ich  erwShne  nur  eelum  I, 

6;  forihuB  I,  21;  natum  II,  44;  nonnc  est  III,  100;  I, 
196  trifft  Jeep  mit  Raphclengius  zusammen.  Hingegen  möchte 
ich  II,  331  rare9cere  (s.  praef.  p.  22)  in  schütz  nehmen 
gegenüber  der  eo^Jector  Jeeps,  der  vaneeeere  schreibt; 
siben  so  gut  wie  maa  §pie$a  noss  sagen  kann,  wird  doch  wohl 


Digitized  by  Google 


144 


100.  Ciaudiauus. 


Nr.  3. 


anch  r  ar  eac  er  c  von  der  nacht  gesagt  werden  können.  Dio 
dichte  finstemiss  wird  weniger  dicht;  mehr  scheint  der  dichter 
nioht  gemeiiit  sa  haben.  —  IV,  28  schreibt  Jeep:  Iptum  ttiam 
fractura  Jovem^  TrgL  praef.  p.  23.  Z^^ond  K haben  f4riiuro^ 
V  mit  ooneetor;  peritura,  iri»  man  früher  schrieb,  iet  nnver- 
BtMndHch-,  peiitura  aber  yerstttstt  nicht  minder  wie  feritura 
gegen  das  metrum.  I>eT8eIbe  fehler  bei  demselben  worte  feri^ 
tura  findet  s'ch  aber  auch  bei  dem  dichter  Maximianus  (5, 
97)  L.  vrgl.  Müller  de  r.  metr.  p.  365.  Stammte  der  vers  etwa 
von  dem  weniger  sorgfältigen  Ausonius,  so  wUrde  ich,  da  jBri' 
iura  an  sich  vortrefflich  passt,  nicht  sonderlichen  anstoss  daran 
nehmen.  Bei  Clandian  freilAi  bedarf  es  imiichst  dner  einge- 
henden prttfiing,  wie  weit  auch  er  den  mftngeln  seiner  seit  un- 
terworfen war;  eine  solche  ist  aber  erst  dann  möglich,  wenn 
der  ganze  tcxt  in  einer  kritischen  anhabe  vorliegt.  Dass  hin- 
gegen Joop  das  handschriftliche  /lumcn  Acin  IV,  I  ver- 
schmäht hat,  kann  man  schon  aus  rein  sprachlichen  gründen 
nur  billigen,  trotzdem  sich  Anthol.  Lat  151,  2  (Biese)  dieselbe 
messnng  findet 

Eine  reihe  von  vorschlügen  an  stellen,  wo  die  ftberliefemng 
bedenklich  schien,  hat  Jeep  im  apparat  mitgeth^lt.  Als  beher- 
zigenswerth  hebe  ich  namentlich  hervor  toti  rivi  III,  26  und 
mortena  pariterque  superstes  II,  23.  An  dem  schwierigen 
verse  I,  100  nimmt  er  mit  recht  anstoss,  tertia  dispendia 
9orii9  »upremae  ist  höchst  aafikUig  gesagt  Ob  aber  mit 
Btipendia  viel  geholfen  wäre?  Dispendia  »ortit  »apre^ 
taas  wäre  an  sich  verstftndlich;  unverständlich  ist  nnr  Isrlto» 
was  doch  im  wesentlichen  dasselbe  besagen  wlirde  wie  «»p re- 
in as.  Hat  der  dichter  etwa  trittia  geschrieben?  — 1,194  hat 
Jeep  aignant  beibelialten ,  woran  er  frülier  selbst  gezweifelt 
hatte.  Allein  die  beiden  bclegstellen  (atgnat  humum)  aus 
Horaz  und  Properz  sind  anderer  art  Dort  ist  das  eine  mal 
vom  kleide  einer  fran,  das  andere  mal  vom  fasse  die  rede;  in 
beiden  fällen  werden  sichtbare  spnren  anf  dem  boden  snrttck- 
gelassen;  davon  kann  aber  bei  einer  fiüirt  dnieh  die  wölken 
nicht  die  rede  sein.  Ich  dachte  an  »einduntf  näher  noch  liegt 
wulcant.  Dass  vers  179  aulcatam  wiederkehrt  ist  nicht  an- 
stössiger  wie  etwa  das  wiederholte  cokora  II,  118  und  124 
oder  contcia  II,  7  und  11,  oder //ammi«,  was  Jeep  I,  164 


Digitized  by  Google 


Nr.  S 


100.  Ciaudianue. 


145 


einsetzt  trotzdem  vs.  1 09  flamma  folgt;  man  vergleiche  auch  noch 
i»  unda  IV,  59  und  undantes  IV,  64;  igne  IV,  65  und 
i$ne9  IV,  69.  —  I,  279  nehme  ich  anstoss  an  dem  anadrack 
$p»€tanie».  Man  bat  swar  stellen  beigebracht,  wo  speeian- 
Uff  MTiel  wie  estpeciantea  bedeuten  Boll;  allein  dieselben 
htweiBen  wenig,  da  sie  gans  andrer  art  sind.  V  bat  extpee- 
'iantesj  was  aber  wohl  blosse  conjectur  ist,  die  demselben  an- 
stoss ihre  entstehung  verdankt.  Mir  sclieint,  der  dichter 
habe  $pirante$  geschrieben^  da  ohnehin  bei  der  anschaulichen 
lehildemng  des  gespanns  ein  sinnlicherer  ausdruck  wohl  am  platae 
ist:  die  pferde  verrathen  änsserlich,  was  in  ihrem  innem  vorgeht 
Wie  gut  dian  das  beiClandian  demlioh  häufige  Mpirare  passt, 
Bsgt  anf  der  band.  —  Interessant  ist,  dass  II,  108  die  lesart 
punice  für  pumice  Überliefert  ist,  die  sich  auch  sonst  nicht 
s<'lten  findet;  so  Plaut.  Pseud.  75;  Catull.  I,  2;  Prop.  IV,  2, 
28  (MJ  ;  Plin.  NH.  28,  233;  30,  108.  Auf  grund  der  angeführten 
beispele  Yermnthet  Bergk  Beitr.  z.  lat.  gr.  p.  157,  dass  eine 
kam  pimicB  su  gninde  liege,  die  sich  wirklieh  einmal  (Plant. 
Fers.  41  in  B)  erhalten  bat. 

Unter  den  sonstigen  YieUhehen  Verdiensten  des  heransgebers 
um  die  kritik  unseres  gedichtes  hebe  ich  noch  namentlich  her* 
vor  den  evidenten  nachweis  einer  grösseren  lückc  uach  I,  266, 
sowie  der  Interpolation  nach  I,  169.  Die  angebliche  praefalio 
des  sweiten  bnches  hat,  wie  Jeep  mit  recht  behauptet,  mit  dem 
Saptns  Proseipinme  nichts  zu  schaffen,  sondern  bildet  die  einleitang 
sn  einem  andern  gedickte.  Ob  aber  der  vers  &0  erwilhnte  Ftiorm' 
lAwf  identisch  ist  mit  Stilicho,  dem  sieger  von  Floreni  (daher 
>larsmfaMff),  wie  Jeep  praef.  XIX  mit  Wedekind  anannebmen 
geneigt  ist,  scheint  mir  sehr  zweifelhaft.  Ein  Florentinm  aus 
der  zeit  Claudians,  der  praefectus  urbis  war,  wird  durch  den  Cod. 
Theodosianus  sowie  die  briete  des  Symmachus  hinlänglich  bezeugt  \ 
ia  dem  Tcrgleicb  mit  Hercules  aber  braucht  das  tertium  compa- 
laticnis  nicht  nothwendig  in  den  thaten  beider  an  bemhen;  es 
kann  dies  recht  wohl  dnaig  die  anregnng  anm  gesange  sein. 

Ich  schliesse  die  besprechnng  der  allen  freunden  des  dichteia 
gewiss  höchst  willkommenen  ausgäbe,  die  auch  iosserlieb  recht 
(rtattUch  ist,  und  füge  noch  zur  berichtigung  des  textes  eine  Zu- 
sammenstellung der  störenderen  druckfehler  hinzu.  II,  G  bietet 
der  text  «oIesi*s,  was  wohl  bloss  irrtbttmlich  stehen  geblieben 


Digitized  by  Google 


146 


101.  öalluätius. 


Nr.  3. 


ist  anstatt  des  gut  überlieferten  futBsre,   I,  158  fehlt  im  ap«* 

parat  die  lesart  der  handschriftou  vrllitur.  II,  126  im  app. 
lies  cavae  für  cavi,  III,  40  gehört  im  apparat  die  zahl  40  vor 
morem;  III  83  gehört  im  apparat  83  vor  vincta,  IV,  62  will 
Jeep  wohl  adverta  fronte  echieiben,  wie  sich  ans  der  adm>» 
tado  eiig^bt;  advsrsa  paest  aueh  viel  besser  als  a«sr#s. 
m,  276  Ees  9opor  f.  tapor;  II,  86  msrear  f.  taersot. 
Die  weiteren  dmekföhler  sind  der  art,  dassder  leser  sie  augen- 
blicklich corrigiren  wird.  Georg  Goetz. 

101.  De  Sallustio  imitatoro  Catoais  Sisennao  alioromque 
▼etemm  historieomm  Komanororo.  Dias,  inaug.  quam  .  .  . 
seripsit  GaAtavas  Bruennert  Jenae  MDCOCLXXIII. 
49  p.  8. 

Aneh  nach  SchnltaeV  abhandlang  de  arMtamu  SaUuiHamt^ 

die  zwar  manches  brauchbare  bietet,  aber  wie  im  Philol.  Anz. 
IV,  p.  290  S.  nachgewiesen  ist,  doch  nicht  völlig  genügt,  darfeine 
behandlung  desselben  themas  willkommen  sein,  wenn  sie  mit 
besonnenem  fleisse  durchgeführt  wird.  Diea  kann  von  Brünnerts 
arbeit  mit  recht  gerühmt  werden,  die  eines  Schülers  £.  Klnse- 
mann*s  nnd  eines  jflngers  vonC.  Bnrsiaa  nieht  nnwerth  erscheint. 
Zwar  stimmt  ref.  in  manchen  einselheiten  dem  vf.  nicht  bei,  was 
hier  nicht  ansgeftihrt  werden  kann;  aber  die  hauptergebnisse 
der  Untersuchung  verdienen  zum  grossen  theile  billigung.  In 
dem  allgemeinen  fll.)  cap. :  quae  in  ujiiicrstim  in  Sallustii  dicendi 
genere  cui  morem  antiquorum  verum  scriptorum  con/ormata  sitU  — - 
wird  nicht  nur  über  Orthographie,  flezion  und  sjntax  gehandelt, 
sondern  anch  die  naehahmnl%  des  teribmdi  coUr  Mfsrum  hUion» 
Carum  besprochen,  wobei  jedoch  das  über  die  brachylogie  gesagte 
an  dürftig  aasgefallen  ist,  indem  nicht  einmal  die  wichtigsten 
Zeugnisse  der  alten  über  abruptum  germonis  genua,  amputatae  sen- 
tcntiae,  immortalis  velocitas  angeführt  und  entsi)rechend  gewürdigt 
werden.  Und  doch  würde  die  beachtung  von  Sen.  coutr.  IX 
p.  398  Kiessl.  den  vf.  zu  einer  anderen ,  wohl  der  ncmlichen 
erklärung  dieser  stilistischea  eigenthttmlichkeit  geführt  haben, 
die  im  Fhflol.  Anz.  IV,  p.  39$  Toigetragen  ist  Aach  die  aof- 
fassnng  der  archaismen  bei  Sallnst  fiberhaapt,  worin  der  yf.  mit 
Badstttbner  und  Schnitze  zusammentrifft,  bedarf,  wie  a.  o.  gegen 
letzteren  erörtert  ist,  einer  modiücatiou.    Der  vf.  hat  sich  eben 


Digitized  by  Google 


Nr.  5 


101.  SallasüuB, 


147 


nit  den  alten  zengnissen  zu  leicht  abgefunden;  ein  bcispiel 
kann  dies  zeigen.  P.  2  heisst  es:  ßaUusHua  acriter  vüuperatur 
.  .  .  a  Frontone  (eput  ad  Gaes.  IV,  3 ,  p.  62  N«b.),  gui  mm 
fiwqmeHism  metatotm  Cakmu  appettat.  Aber  der  siufmiiiieidiaiig 
bei  Fronte  lehrt  dentlioh,  was  sieh  ftbzigens  bei  der  ganien 
fiditang  dleaes  xhetors  i>vn  eelbet  ▼ersteht,  dase  /requsns  (Catoi^) 
ieeUUor  nicht  als  tadel  sondern  als  hohes  lob  ausgesprochcu  ist, 
wodurch  Sallust  unter  die  grössten  meister  der  lateinischen  spräche 
eingereiht  und  sogar  über  Cicero  erhoben  wird.  Das  specieUe 
(I.)  cap.  erörtert  die  nachahmung  des  Cato  nnd  Sisenna.  Ans* 
fthrlieh  nnd  gründlich  wird  hier  genigt,  wie  Gate  in  granuna- 
tiicfaer  nnd  lexikalischer  besiehnng  und  in  manchen  sentenien 
TOiHld  des  SalUist  gewesen  ist,  dass  er  diesem  aber  bei  seinen 
rBekblicken  auf  die  in  den  Origines  behandelte  zeit  der  rOmiscben 
geschichte  nicht  als  quelle  gedient  hat.  Die  Vorstellung  von 
dem  einflusse  Cato's  auf  die  metliode  der  geschichtschreibung 
des  Sallust  wird  vom  vf.  entgegen  der  Übertreibung  Deltours  auf 
die  richtigen  grenzen  eingesduänkt,  da  derselbe  nur  in  der  Vor- 
liebe f&r  geographische  nnd  ethnographische  ansUufe  nachweisbar 
ist  Der  erOrtemng  des  über  die  dnwiiknng  des  Sisenna 
auf  Bailust  fehlt  bei  der  geringen  sabl  und  dem  dürftigen  gehalte 
der  erhaltenen  bruchstttcke  ein  fester  boden,  weshalb  die  resul- 
tate  des  vfs.  nicht  nur  unbedeutend,  wotur  nicht  ihn  die  schuld 
iiiSt,  sondern  auch  unsicher  sein  müssen.  So  darf  der  p.  25 
besprochene  archaistische  gebrauch  von  mortales  statt  Jumine*  bei 
Sallust  so  wenig  auf  Sisenna  als  mit  Deltonr  und  Laws  speciell 
anf  CSato  mlekgefiihrt  werden,  sondern  nur  nach  GelL  XU! 
89  aof  Claudius  Quadrigarius,  wenn  es  nicht  vorsutiehen  ist 
bei  einem  wie  es  scheint  sehr  verbreiteten  archaismus  auf  die 
annähme  eines  bestimmten  einzelnen  Vorbildes  zu  verzichten. 


102.  Selecta  capita  de  sjntaxi  öailustiana.  Diss.  inaug. 
phUol.  quam  ...  defendit  Augustus  Anschuetz  Salfeldanus. 
Balis,  tjpis  orphanotrophei  [1878].    42  s.  8. 

In  ihnlicher  Unordnung,  wie  sie  Drüger  seiner  schrift 
*Über  Santax  und  stil  des  Tadtus*  nnd  seinem  werke  Über  die 
'historische  syntax  der  lateiniseben  Sprache*  zu  gründe  gelegt 
bat ,  behandelt  Anschütz  mit  Sorgfalt  und  geschicklichkeit  die 
capitel  de  $uöet€mtiro,  de  genere^  de  numero  ^  de  adieciiro,  de  ad- 


Digitized  by  Google 


148 


102.  Sallutitiuä. 


Nr.  3. 


verbio  im  sprachgebrauche  des  SallustiuB.  Die  erschöpfende  zu- 
eammenstelluug  des  iiiaterials  eniioglicht  es  dem  vf. ,  einzelne 
angaben  inDrägers  llist.  syntax  z.  b.  p.  G  und  27,  sowie  in  den 
commentaren  von  Kritz  and  Dietsch  genauer  an  bestimmen  oder 
an  beriehtigen.  Dagegen  bat  das  eigene  vaiBomiement  den  vi 
bisweilen  im  geleitet,  a.  b.  p.  16  in  beang  anfCatiL  1,  2  M 
nodra  cmiiUt  vit  m  mdmo  <<  corpore  gUa  etl:  aimnd  imporio^  «or- 
poris  atrvUio  magU  utimur;  aUerum  nobi$  cum  dUy  aÜerum  cum 
beluis  commune  est.  Der  vf.  behauptet,  unter  alterum  —  aUerum 
sei  zu  verstehen  animi  xmperio  uti  —  corporis  aervUio  uti.  Aber 
diese  deutong  aerstört  den  ganzen  sinn  der  stelle:  omW  impe- 
rium  und  eorpori$  tenriUum  sind  nicht  swei  getrennte  anstände, 
sondern  nur  awei  ikctoien  eines  einaigen  anstandes,  dessen  be- 
scbalfonbeit  dnreh  das  grQssenrexbJQtniss  dieser  beiden  ftetoren 
bestimmt  wird.  Bei  den  gVttem,  denen  die  bange  wähl  swiseben 
ßiniieugliick  und  Seelenfrieden  erspart  bleibt,  und  bei  den  thieren, 
welche  ja  ventri  ohoedicntia  sind,  kann  weder  von  animi  Imperium 
über  den  körper  noch  von  corporis  servitium  gegenüber  dem 
geiste  die  rede  sein.  Nur  onänais  cum  dit,  corput  cum  bduit 
mobü  commune  eil;  Badstttbner  de  Saüudü  dieendi  genere  p.  7, 
den  der  vf.  an  widerlegen  rersneht,  hat  also  mit  reeht  diese 
stelle  als  beleg  daf&r  benutzt,  SaihuUum  ad  duo  suhttmdwa  di- 
versi  generis  [animus,  corpu/\  pronomen  neiUro  genere,  scd  singulari 
iiumero  poaitum  [alterum]  refcrre.  Auch  sonst  fehlt  mancher  ent- 
scheidung  des  vfs.  die  volle  Sicherheit,  da  er  die  discrepanzen 
der  handschriftlichen  Überlieferung  zwar  meist  beachtet,  aber 
/licht  nach  dem  werthe  der  einzelnen  handsehriftgewilrdigt  hat; 
so  wird  p.  19  an  Jug.  -74,  S  neben  der  im  lemma  stehenden 
lesart  tutata  die  abweiohnng  interpolierter  Codices  tutata  be- 
sprochen, aber  tvia^  was  die  zwei  besten  manuscripte  bieten,  gar 
nicht  erwähnt.  Auch  conjecturcn  verdienten  zuweilen  berück- 
sichtigung  z.  b.  p.  8  wo  der  Jug.  [nicht  Cat.  wie  der  vf.  schriebj 
41,  7  überlieferte  plnral  ^ßoriae  von  Bemays  nnd  Bergk  Über- 
einstimmend wenn  auch  ans  verBchiedenen  grttnden  angeiwdfelt 
worden  ist  Femer  war  bei  den  einzelnen  eiseheinnngen  des 
sprachgebranehes  besondere  anfberksamkeit  anf  die  genetisehe 
entwiekelung  zu  richten.  Eine  umfassendere  ausbeutung  der 
speciälliteratur  würde  gleichfalls  manchen  punkt  schärfer  be- 
leuchtet haben;   so  musste  bei  vergleichung  der  Livianischen 


Digitized  by  Google 


Nr.  3. 


104.  Sallustius. 


14U 


syutax  .statt  oder  neben  Drakenborch  die  reicbhaltip^e  darstellnng' 
von  Kühnast  zu  rathe  gezogen  werden.  Die  anordnnng,  welche 
im  ganien  wohlgelangen  ist,  könnte  für  gewisse  einzclheiten 
noch  genauer  sein,  irie  s.  b.  p.  41  in  dem  Artikel  Juxta  der 
asts  Jng.  85,  23  hi$mtm  M  astUOem  iuseta  päd  unter  die  beiepiele 
für  «wEta  06  geraihen  iet  Möge  der  v£,  dessen  latinitftt  auch 
manchen  «nstoes  (s.  b.  wiederholt  «Mfor  notUr  b  8aXbuitkt$) 
bietet,  die  obigen  einwendnngen  in  betracht  ziehen,  wenn  er 
etwa,  was  sehr  erwünsclit  wäre,  dieser  kleinen  probe  eine  voll- 
ständige ausfiüinmg  über  syntax  imd  Stil  des  ÖaUostius  folgen 
laaien  willl 

104«  Vorm  Walde,  DeSallostii  gcnere  dieend! commen- 
tatio.  Fan  prior.  [Gymnasialprogramm].  Düsseldorf.  1878. 
p.  3—9.  4. 

Nicht  was  der  titel  zn  verheisaen  seheint,  die  erste  hSlfte 
einer  abhandlung  über  den  ganzen  sprachgobranch  des  Sallust, 
sondern  zehn  aus  dem  vollen  umfange  der  aufgäbe  herausge- 
griffene fragen  hat  vorm  Walde  in  seiner  commerUatio  erörtert. 
Der  yt  sagt  nach  einleitenden  werten,  die  den  siebenten  theil 
des  beanepmchten  lanmes  fiülen,  p.  4:  nommUa,  gua«  a  vM» 
dodu  oMMt  tartum  tmhiuukfena  «el  praämmua  tmA  out  muUi» 
loci»  dUpena  inomSuntm',  koö  Ueo  aeeuratku  eoMcribenda  se  eerta 
quculam  ratione  in  ordinem  redigenda  8U3cepi.  Die  aui-führung 
zeigt  aber  im  Widerspruche  mit  dieser  ankündigung,  dass  der 
vf.  viefanehr  das  von  anderen  accuratiua  behandelte  nur  obiter 
betpioehen,  manches  in  anderen  arbeiten  sorgfältig  gesammelte 
bei  seiner  darstelluig  flbeigangen,  endlich  den  Stoff  nicht  m€- 
Ihodisdi  geordnet,  sondern  wie  es  sich  traf  znsanmiengestellt 
hat.  Zum  beweise  werden  die  folgenden  andentnngen  genügen. 
Im  1.  abschnitt  wird  von  eigenthümlichem  gebrauche  der  adjec- 
tiva  gesprochen,  aber  nicht  nur  in  den  einzelnen  punkten  un- 
'vollständig  sondern  auch  nicht  frei  von  unrichtigem:  seUuber  z. 
b.  ftUt  gänzlich,  unrichtig  ist  die  aufifassung  von  ex  cotnmodo  als 
•djeetiF  mit  präpodtion.  Im  2.  abschnitt  über  prädicatiy  ge- 
brauchte adverbien  heisst  es  am  schlösse:  prasierea  fnqumter 
leffüur  üa,  reeU,  mäU,  heneett.  Und  doch  sagt  Sallnst  nnr  do  ert, 
während  recte^  male,  bene  est  bei  ihm  gar  nicht  vorkommt.  Der 
3.  abschnitt  bespricht  die  anwendung  von  adverbien,  wo  mau 
Philol.  An*.  VU.  1^ 


Digitized  by  Google 


15U 


104.  Sallostius. 


Nr.  3. 


eil)  Substantiv  oder  pronomen  nebst  einer  präposition  erwartet, 
der  4.  das  fohlen  des  subjects-  oder  olijectsaccusativ ,  der  5.  in 
drei  Keilen  die  crsetzung  eines  sätzchens  durch  eine  präposition 
mit  ihrem  casus;  überall  ist  in  diesen  partieen  weniger  geboten, 
als  sich,  abgesehen  von  eigener  forschung,  ans  den  commeatareii 
und  einaelschriften  entnehmen  Hess.  Besonders  dürftig  ist  der 
6.  abschnitt  fiber  den  historischen  infinitiv  gegenüber  der  a«B- 
ftihrliclien  abhandlung  von  Koziol.  Im  7.  tlber  freqnentative 
Zeitwörter  fehlt  bei  der  autziihlung  der  bedeutnnf?en  von  agitare 
der  gebrauch  im  sinne  von  vwerc  (esse)  wie  Jug.,  18,  9.  19,  5; 
unrichtig  ist  die  aofiassong  von  Jug.  03,  5  eo  fnodo  agüabat 
gleich  id  agebat  statt  synonym  mit  «e  gertbat  Wie  mangelhaft 
der  8.  abschnitt  fiber  Sallost  als  nachahmer  griechischer  Vorbilder 
ist,  ergibt  ein  blick  in  Dolega^s  schrift  Ober  diese  firage.  Der  9.  han- 
delt vom  asyndeton,  der  parenthese,  dem  chiasmns  nnd  der  constmc* 
tion  ad  sermim,  über  welche  auch  hingst  besseres  von  Badstiibner 
gesagt  worden  ist.  Der  10.  abschnitt  gibt  vage  andeutungen 
über  einige  partikeln.  Nach  keiner  richtung  hin  ist  der  Schrift- 
steller gründlich  dnrchforscht,  in  keinem  punkte  die  literatnr 
über  Sallnst  an^fifst.  Wie  flüchtig  die  schrift  gefiarügt  ist, 
verrilth  schon  die  nngenanigkeit  nnd  nngleichmüssigkdt  der  d- 
tete,  die  viel^h  fehlerhaft  sind  nnd  bald  nach  dieser  bald  nack 
jener  ausgäbe  prep^eben  werden ,  wie  z.  b.  p.  4  von  zwei  nur 
durch  den  räum  einer  zeile  getrennten  stellen  ans  den  historien 
die  eine  nach  der  fragmentenzahl  bei  Kritz,  die  andere  nach 
Dietsch  angeführt  ist  Der  verf.  bricht  mit  dem  versprechen 
ab :  <le  partiManm  apud  SaUutUim  um  tUic  Umpare  aomtraOHS  teri- 
lam.  Da  bisher  anch  ein  kenner  wie  Oestling  {de  eloaOione  SaU,  p. 
68)  behaupten  konnte,  die  partikeln  gebrauche  Sallnst  so  ziemlieh 
wie  die  zeitgcnössisclien  autoron,  so  wird  eine  solche  schrift  um 
80  willkommener  sein.  Nur  bleibt  zu  wünschen ,  dass  der  vf. 
das  accuratüts  im  zweiten  theile  nicht  vergesse  ;  der  vorliegende 
eiste  theil,  welchem  sieb  aeeuraiiio  nicht  nachrühmen  lässt,  ist 
für  die  Sallustforschung  ohne  werth. 

105.  De  fide  et  anctoritote  codids  Ballnstiani  Vat  8864. 
Dissertotio  inaugoratis  quam  seripdt  Gustavus  B  o  e  s  e.  Qüttiiigae 
1874.    8ö.   88  8,*) 

*)  Veigl.  ob.  hft.  2,  p.  9ä. 


Digitized  by  Google 


Nr.  3.  lOü.  ÖallustiuB.  151 

Bei  dem  widerstreit  der  ansichten  über  den  wert  Ii  der 
Ijesten  Sallusthandschriften  Vat.  Ii8<34    und  Parisinus  8orl».  500 
«wischen  Jordan  einerseits,  Weinhold  und  Dieck  andrerseits  (a. 
Piiilol  ADS.  bd.  IV,  349  ff.  V,  3G1  ff.  Sappl,  p.  695  ff.)  hat  vf.  «■ 
antenioiiimen  die  gründe  für  and  wider  nochmals  m  prüfen, 
imd  ist  sn  folgendem  ergebniss  gelangt:  der  Vat. ,  wenn  auch 
eine  ▼onÜgUche  handsebrift,  ist  «von  Weinbold  and  Dieck  über- 
flchltit  worden,  er  leidet  an  vielen  fehlem,  die  jedoch  nicht  mit 
Jordan  der  planmässif^  ändernden  hand  eines  redactors,  wie  Wein- 
hold bewiesen,  beizumessen  sind,  sondern  den  gowölinüclien  ver- 
sehen und  nachlässigkeiten  der  abschreiber;  dagegen   ist  von 
Jordan  Paris.  500  ttbeisehätst  worden,  der  ihn  aar  alleinigen 
nchtichnar  bei  der  textgeataltnng  nimmt;  das  richtige  ver^ 
&hien  hat  Qerlacb  Heidelb.  Jahrbb.  1868,  882  ff.  angedeutet : 
ab  grandla^e  habe  PPl  und  Basil.  zugleich  mit  V  tn  dienen. 
—  Man  sieht,  die  kritik  steuert  rait  volh-n  sc^r'ln  einem  uufre- 
regelten  eclecticismus  zu,  den  Jordan  beseitigt  zu  haben  meinte; 
iieiUch  wenn  des  v&.  beweisfühnmg  unanfechtbar  ist,  wird  man 
das ogebniss  hinnehmen  müssen;  aber  dieselbe aeigt,  sowohl  was 
die  methode  als  das  nrtheil  betrifft,  yersefaiedene  blüssen,  die 
bier  so  weit  mSglich  anfj^eckt  werden  sollen.  < 

Verfasser,  obwohl  von  ihm  der  vergleichenden  Zusammen- 
stellung der  Schreibfehler  und  nachliissi/^^kc  iten  von  V  und  V  bei 
Dieck  gedacht  und  dieselbe  sogar  in  etwas  ergänzt  wird ,  über- 
sieht, dass  aus  der  erheblich  grössern  correctheit  von  V  die 
beaseie  beschaffenheit  dieser  handschrifit  im  allgemeinen  ge- 
genüber P  abanleiten  ist,  folgerichtig  e&a  berechtigtes  vor- 
nrthflil  für  bevorsugang  des  V  erwächst  an  stellen,  wo  an  sieh 
aveh  die  La  des  P  zulässig  wäre.  Hinwieder  durfte  vf.  nicht 
wohl  als  argument  für  die  vorzüglichkeit  des  V  die  spuren  alter- 
thümlicher  Orthographie  an  die  spitze  stellen ,  da  gerade  auch 
dsfanf  Jordans  ansieht  von  der  ableitung  aus  einem  darchcorri- 
girten  gmmrnetikerexemplar  fosst  —  Verf.  lässt  nnn  an  20 
•leDen  die  Laa  des  V  an,  nnd  swar  betreffen  dieselben  15  ra- 
risttten  in  wdrtern  (womnter  ah  statt  a,  sioKt'lt'amstatt — sai^ 
sveimal  et  statt  atque)^  3  glosseme,  2  abweichangen  in  .der 
Stellung:  dagPirpn  an  19  stellen  diejenigen  des  P;  sie  betreffen 
14  Varianten  in  Wörtern  (worunter  neg leg eris  statt  neglcxcrisj, 
3  abweichongen  in  der  stellang,  die  Interpolation  und  die  aus- 

10» 


Digitized  by  Google 


152 


105.  SalluBtiiifl. 


Nr.  3. 


lassung  je  eines  Wortes     Diesi^  reihe  rcduzirt  sich  zunächst  auf 
zwölf:  denn  dass  V  Cat.  iy2^7  conquestua  habe,  ist  ein  irrüium  •, 
ferner  dürfen  log.  31,2  inviti  statt  inulti,  85,10  protapia  e 
HkuUarum  statt  proMapiae  ae  m,  46  seient  ei  statt  »ed 
beinahe  als  sehreibfeUer  gelten,  so  gut  er  102,8  bona  a«ee- 
pinaes  statt  eepitte»  nnd  Cat.  51,40  ei^eumvtnire  statt  -tri 
in  P  als  solche  betrachtet  wissen  will;   sodann  wird  er  mit  der 
empfehlung  der  La  von  P  lug.  14,1  voa  mihi  cognat  orum  ^ 
9  0$  in  affinium  locum  ducerem,    was  selbst  Jordan  auf- 
giebt,  mit  Gtorlach  allein  stehen  (s.  Weinhold  p.  207);  endlich  igno- 
rirt  er  dessen  glfleUiehe  verbessenuig sa  Cat  88,1  p  atria  »ed» ; 
desgleiehen  wttrdigt  er  desselben  begründete  emp^lnng  der  La 
des  V  Oat.  51,4  quae-eoniuluerunt  keiner  Widerlegung ;  nur 
daraus,  dass  jener  des  Arusianns  zeugniss  anzurufen  versäumte, 
schliesst  er  voreilig,  dass  er  nichts  darauf  gebe;   aber  warum 
setzt  er  selbst  sich  absichtlich  so  leichthin  darüber  weg,  da  doch 
damit  der  gebrauch  von  eontulere  mit  accusativ  der  Sache  durch 
die  stelle  selbst  belegt  vritä?  und  dass  mit  dem  nentr.  pl.  des 
pronomea  der  relativsats  mit  dem  indiealiT  gegeben  ist,  scheint 
selbst  Eussner  (ezereitt  Sali.  p.  172)  zuzugeben.  Inbezugaber 
auf  die  anderen  stellen  sind  die  Vertreter  der  autorität  dos  V  selbst 
unter  sich  nicht  einig,  andere  lesungen  geben  sie  obenialls  schon 
preis ^   d^s  räumt  ref.  ein,  dass  negleg eria  aufzunehmen  sein 
wild  und  Cat  35,6  die  ausmenung  yon  tibi  vielleicht  dem 
Sali,  stä  entsprechender. 

An  nicht  weniger  als  72  stellen  aber  findet  verf.  die 
Laa  von  P  oder  V  an  sich  gleich  berechtigt,  und  zwar  betreffen 
dieselben  19  ffille  von  abweichung  in  der  Wortstellung  (irrthüm- 
lich  ist  die  angäbe  lug.  85, 4G,  dagegen  fehlt  24,8  vestra  r»»), 
37  Varianten  in  einzelnen  Wörtern  (in  der  aufzählung  ist  ver- 
gessen lug.  10,2  oneravi§ti^  versetzt  Cat.  51,10  aeeendet 
und  — tc;,  9  lacken  in  V  gegen  vollem  text  in  P,  7  Ittcken 
in  P  gegen  vollem  text  in  V.  Doch  was  soll  bei  dieser  un- 
ausgesprochenen liebe  zu  zwei  schönen  zugleich  herauskommen? 
Schliesslich  sichert  doch  erst  die  bestimmte  erkliirung  gegenüber 
der  einen  oder  andern  die  gründung  des  hausstandes:  verf. 

2)  Ebenso  ist  der  sweifel  an  den  Laa  des  V  Gab.  20,13  habe- 
amu»  und  Ing.  14,10  miaereaimi  unberechtigt,  indem  Jordans 
schweigen  mit  den  angaben  bei  Linker  und  Dietsch  stimmt. 


Digitized  by  Google 


Nr.  3. 


105.  SallostiuB. 


153 


8€liieU  haltlos  you  der  einen  rar  andern ,  wUirend  ihren  idteh- 
fiten  gewisse  schwJichen  kein  gehdniniss  sind!  So  will  er  nch 
selbst  gegen  Weinhold  oder  Bieck  von  V  gefallen  lassen:  CSat. 

51,41  ego  hanc  ^  51,12  agunt^  31  fuit^  52,26  miseremini, 
'Mj  summa,  lug.  24,10  crucia  tum^  85,3  simul  acrario,  35 
mal»,  1U2,8  principio  ohne  a\  gegen  Jordan  von  P:  14,25 
misero  mihi  (so  bei  Linker  nnd  Dietsch  bemigt,  Jordan 
scsbweigt),  Cat  20,10  »sftt't,  15  horUntur,  Ing.  31,17  magig^ 
85,13  «I,  84  er  go\  sndem  findet  er  sieh  nicht  bemüsdgt  die  eben- 
blirtigkeit  von  Laa.  wie  Cat.  20,10.  15  oder  51,41  zu  begrün- 
den ;  ebensowenig  wo  Weinhold  mit  gründen  für  V  einstand, 
ihn  zu  widerlegen  und  so  Laa.  wie  Cat.  51,9  acntentiaa 
(ähnlich  das  doch  von  ihm  selber  gebilligte  2>rac«t<2i um  agi- 
imre  Ivg.  85,33),  52,32  dia  aut  Aosi.,  Ing.  14,3  potae  sie,  9 
•tf«gtianiiis,  85,2  quo'eo^  17  faeiunt^  26  me  ohne  que^ 
34  sry0  s^eiseits  mit  grflnden  sn  empfehlen.  Fflr  die  übri- 
gen stellen,  welche  eingehend  besprochen  sind,  erUftrt  ref  die 
Widerlegung  Dieck's  oder  WeiuLold's  nicht  schlagend  gefunden 
zu  haben,  dass  er  zwischen  P  oder  V  schwanken  müsste;  hie 
und  da  Ist  sie  geradezu  unzureichend,  wie  wenn  er  Cat.  51,35 
die  steUnng  ma'gnae  initium  eladia  durch  das  beispiel  36,5 
dmohuM  aenati  daeretia  an  stützen  meint,  oder  58,12  den 
eonj.  sdhort.  praes.  aggrediamini  durch  blosse  Verweisung 
mat  Krfts  zn  lug.  110,1,  wobei  zugleich  der  übennilthige  ton 
gegenüber  Weinhold  unangenehm  auttallt,  oder  wenn  er  lug. 
31,17  magia  zu  schützen  suclit  durch  die  bchauptung,  es  sei 
gerade  so  gut  wie  matu«,  und  durch  die  summarische  hinwei- 
nag  auf  Sali.  Vorliebe  fUr  adverbielle  ausdrücke  nach  Dietschens 
index  und  Badsttfbner  da  8aR,  gen,  die,,  oder  wenn  er  zur  em- 
pidilung  von  proapera  Cat  52,29,  adver ao  peeiore  lug. 
85,29  auf  Wiederholung  des  bekannten  sich  beschrttnkt;  fttr 
ersterc  stelle  dürfte  auch  Livius'  Sprachgebrauch  beigezogen 
werden,  S.Weissenborn  und  WöllHin  zu  XXI,  21,9;  für  letztere 
giebt  es  noch  belege  ausser  Antonius  bei  Qnintil.  II,  15,7:  bei 
Idv.  n,  23,4.  Auct  belL  Afr.  82.  Verg.  Aen.  IX,  347  — 
dagegen a<l«srs0cori>0rs bei (Hc.  Verr.V, 3  nnd  ore  adver ao 
Bah,  perd.  36.  —  Was  endlich  tiber  die  P  nnd  V  gemdnsamen 
Verderbnisse  gesagt  wird,  ist  nicht  neu,  ausser  dass  verf  Cat 
52,35   von  der  Linker'ßchcn  conjcctur  in  vor  faucibua  an- 


154 


106.  Tacitas. 


Nr.  S. 


nimmt,  aonst  V  folgt;  ebensowenig  die  atuftihrnng  über  das 
▼Brhältniss  von  V  sum  Bemensb. 

Ref.  dankt  dem  ▼£  gern  ftlr  die  anregnng,  welche  er  aua 
seiner  abhandlnng  aar  ementen  prflfiing  der  streitigen  punkte 

empfangen  hat,  gesteht  aber,  dass  ihm  durch  dieselbe  die  con- 
troverse  selbst  nicht  gefordert  worden  zu  sein  scheint,  und  be- 
kennt sich  nach  wie  vor  zu  der  ansieht,  dass  in  der  feststellung 
des  textes  der  reden  nndbriefe,  dem  verbältnissmttssig  correcter 
geschriebenen,  Sltem,  an  einer  mehisahl  bedeutsamer  stellen  die 
passenden  lesarten  bietenden  codex  Yatieanua  8864  wo  Immer 
möglich  SU  folgen  sei 


106.  Ck>meUi  Taciti  de  vita  et  moribus  Julü  Agriculae 
liber.  Nouvelle  Vitien  .  ,  .  par  J.  Gantrelle.  Paris. 
Qamier  firöres  1875.    72  s.  8. 

107.  Oontribution  k  la  eritique  et  rezpHcation  de  Tadte 
par  J.  Oantrelle,  professenr  k  1*  Univerrftd  de Gand.  Fasdenle 
L    Paris.    Garnier  fnNres  187').    74  s.  8. 

108.  Ueber  entstelmng,  charakter  und  tendenz  von  Ta- 
citus  Agricola  .  .  .  von  J.  Gantrelle,  profeasor  an  der  Univer- 
sität Gent  Nach  der  sweiten  ausgäbe  des  Originals  mit  ge- 
nebmigung  des  yerfassers  flbersetst  Berlin.  £.  H.  Schroeder. 
1875.    62  s.  8. 

Nach  der  deutsehen  Obersetsung  darf  man  Gaatrelle's 
Schrift  nicht  beurtheilen;  denn  in  ihr  fehlt  es  nicht  an  versehen, 
irrthümorn  und  Widersprüchen.  So  fjillt  z.  b.  der  widorsprucb 
zwischen  p.  6  und  15  dem  Übersetzer  zur  last,  der  an  der  er- 
sten stelle  eo  laudit  txeedsrß^  an  der  zweiten,  wie  Gantrelle  an 
beiden,  mit  Wez  «oriM»  UuuUt  eawsciars  liest.  P.  6  hatte  Gan- 
trelle die  bekannte  stelle  Hist.  4,5  ganz  richtig  fibersetst:  die 
Stoiker  appelaient  wniqimtma  hien  ee  qui  ett  hoimHe,  mal  eeqid^ti 
honieux,  nach  dem  Übersetzer  p.  8  nannten  sie  'das  gute  gut, 
das  schlechte  schändlich.'  P.  7  iibersety.t  Gantrelle  Ann.  G,10 
richtig  PUo  ne  fut  jamais  Vauleur  volontaire  d'un  avis  servile^ 
der  Übersetzer  berichtet,  'dass  er  niemals  freiwillig  knechtische 
ansichten  hegte.'  P.  18  endlichwird  gar ibrrsar durch  *scham* 
fibersetst. 

Gantrelle  gehört  lu  denjenigen  gelehrten,  welchA  tn  ver- 


Digitized  by  Google 


Nr.  3 


107.  IWtufl. 


155 


schiedener  weise  Im  Agricola  eine  besondere  tendcuz  suchen. 
Er-bfla^dmet  ihn  der  Ibnn  und  dem  inhalt  nach  all  ein  6loff€ 
aUitonigM,  der  tendenz  naeh  ab  ein  ierk  eumti^Uamt  poläigve, 
als  ein  glanbensbekenntoias  und  prof^anua  des  ver&ssen.  Lefa- 
tere  anrieht  stfttet  sich  besonders  anf  die  bekannte  stelle  c.  42^ 
und  mit  recht  wird  die  politische  auscliauun^r  des  Tacitus  im 
eiuklang  mit  der  seines  scliwicgervaters  als  ein  juste  milieu  be- 
zeichnet. Daraus  folgt  aber  nicht,  dass  den  Schriftsteller  eine 
bestimmte  politisch-apologetische  absieht  geleitet  hat;  sondern 
anr  so  viel  als  die  trorte  besagen,  dass  AgriooWs  wOrdige,  aber 
besonnene  haltong  mit  den  extremen  partden  yeigliehen  wird. 
Die  beaeiehnnng  äoge  hüterupt»  kann  man  sieh  gehWea  lassen, 
wenn  man  das  attrihut  stark  betont;  es  bleibt  aber  am  einfach- 
sten den  zweck  der  väa  nach  der  einleitun^  in  der  pietUts- 
▼oUen  datsteilong  der  facta  moresque  eines  hervorragenden  ver- 
wandten an  suchen.  Sehr  möglich  ist  es  übrigens^  dass  Tacitus 
die  bkgfapfaie  snerst,  wie  Plinins  die  des  Vestrieins  Gottius 
(Epist.  8,10)  recitiert  hatte  nnd  die  anhörer  wie  bei  der  recita- 
tion  des  Titinins  Gapito  qua§i  fun€hribu$  laudationibu$ 
(ebd.  8,12j  beiwohnten,  und  dass  er  bei  der  herausß^abe,  wie 
Plinlus  sich  erbot  Zusätze  auizuuehmen,  deu  abscuuilt  über  Bri- 
taimieu  eintiigte. 

Die  sweite  abhandlung  erörtert  die  einleitong  Tcrständig 
«nd  geechmaekvoll;  die  geistreiche  coijectar  meutahmu,  Tmm 
9ama  •  .  .  Iseipora  extgimut  statt  t.  f.  s.  Ismjiora.  i^s- 
9imn9  kann  deswegen  nicht  gebilligt  werden,  weil  im  folgenden 
fuissc  in  fuit  verändert  werden  rauss. 

Auch  die  zweite  conjcctur  c.  22  hat  nichts  überzeugendes. 
Uer  Terf.  liest:  ceterum  ex  iracu%dia  nihil  super  erat  se- 
€r4ium,  et  *il«ntium  eine  no%  timerea^  wo  man  doch 
«s^tis  statt  sf  non  verlangen  würde.  Schreibt  man  mit  Jacob 
eel  9iH%iiuw^  so  erhält  man  einen  befriedigenden  sinn.  Statt 
offra  an  tadeln,  bitte  Agricola  entweder  sich  von  dem  sehnl- 
digeu  entweder  gleich  zurückziehen  oder,  wenn  er  an  demselben 
orte  blieb,  schweigen  können:  beides  würde  hass  verratheu 
haben,  dem  er  offenen  tadel  vorzog. 

Sehr  beachtenswerth  ist  die  beh^ndlnag  der  schwer  ver- 
dorbenen stelle  e.  86.  >  GUna  ttbersengend  polemisirt  Qantrelle 
gegen  di^tnigen  Terrnnthiingen ,  welche  eine  den  Bfimero  nn- 


Digitized  by  Google 


156 


108.  Tacitus. 


Nr.  3 


günstige  weudung  der  schlacht  voraussetzen  (mi  nimeque  aequa 
no»tri»  tarn  pugnae  faeiet  erat^  cum  aegre  elivo  t»- 
BtantBM  9%mul  Bquorum  eorporibu»  impellerentur  und 
äbiüielMa);  ihnen  widenprieht  im  folgenden  dentUch  dae  eine 
wort  vineeniiuin.  Seine  ^gene  ▼erbeesening  miraque  «g««- 
Btris  pugnae  faei€9  erat, ewfii  a^grtiam  d{uadv€r$arii 
8  taut  es  aimul  equorum  cett.,  ist  an  sich  nicht  zu  kühn,  steht 
aber  mit  dem  vor]ier<,'elK'iulen  iilclit  im  eiiiklang.  Wenn  die  Caledo- 
nior  sicli  schon  vorher  mit  mühe  behaupteten,  mussten  sie  dorch  den 
angriff  der  reiterei  nochmehr  in  verwirntng  gerathon.  Nun  sagt 
aber  Tadtna  anedrttcklich,  dasa  die  reifer  fttr  flieh  keine  fortachritte 
machten.  Aneh  konnte  daa  reitertreffim  nicht  anfflillig  erachei- 
nen,  da  ea  eben  kein»  mehr  war,  viehnehr  die  rOmiflchen  reiter 
das  lussvolk  überhaupt  beläistigten.  Der  fehler  liegt  in  eque^ 
etris,  dessen  erste  silbe  durch  dittographie  aus  mtnimeque 
entstanden  ist.  Tacitus  malt  den  veränderten  charakter  dea 
kampfes  swischen  dem  beiderseitigen  inssvolk  rhetorisch  ans: 
sowohl  die  manehierenden  ala  die  widerstehenden  wurden  dnieh 
die  reiter  gestOrt  Man  hat  m  flchreiben:  minim^quB  ped&- 
BtrtM  et  tarn  pngnae  /aeiea  eral,  cum  e  gradu  ami  ttaii^-' 
tes  .  .  .  imp  e  llcrentur. 

Sehr  anspreclieiul  wird  c.  28  behandelt.  Der  verf.  meint, 
dass  die  Sueven,  welche  neben  den  Friesen  als  diejenige  Völ- 
kerschaft genannt  werden,  an  deren  küsten  die  flüchtigeii 
Udper  landeten,  an  der  mflndnng  der  Scheide  wohnten,  nnd 
daaa  diese  Sneven  Geim.  9  als  diener  der  Isib  Tockommen. 
Wenn  dch  nachweisen  Hesse,  dass  schon  im  ersten  jahrhnndert 
dort  Sneven  wohnten ,  so  wilrdo  man  diese  einfache  iSenng  der 
schwierigen  frage  nach  dem  ende  jener  abenteuerlichen  seefalirt 
unbedenklich  annehmen  dürfen;  jetzt  wird  man  erst  daa  nrtheü 
der  Germanisten  abzuwarten  haben. 

Endlich  bespricht  Gantrelle's*  College  Wagner  die  stelle 
c.  45,  wo  er  Gronoy*s  conjeetnr  etiam  tum  statt  iam  tum 
scharfidnnig  vertheidigt  Schwierig  bleibt  die  saehe  immer. 
Denn  dass  Baebius  Masse  nach  der  ersten  anklage  Temrtheilt 
wurde,  würde  mau  nach  dieser  lesart  nicht  vcrmuthcn,  man 
müsste  ergänzen :  aber  später  wurde  er  losgesprochen.  Eiu 
trobt  für  Agricola  konnte  es  immerhin  sein,  daas  er  Baebius  vor* 
urtheilnng  Toranssah.   Wenn  dieser  freilich  sjAter  als  delator 


Digitized  by  Google 


Nr.  ö. 


Theses.  —  Neue  auflagen. 


157 


furchtbar  wurde,  muss  man  diesen  umstand  als  gegensatz  zu 
reue  erat  fassen;  ob  man  dann  nicht  besser  thut,  einfach  mit 
cod.  J  iam  wa  streichen?  Denn  wenn  er  ancli  nachsteht,  ist  er 
doch  keioeewegs  fUr  die  kritik  werthloe. 

IKe  ansgmbe  verdient  migeiheüta  aneikennmig.  J. 
CkntreUe  ist  mit  der  neueren,  insbesondere  der  dentschen  lite- 
ratur  vollkommen  vertraut  und  beweist  in  der  constitoirung  des 
textes  ein  feines,  vorsichtiges  urtheil,  wozu  der  kritische  anhang 
die  nöthigen  belege  liefert  -,  die  erklärung  ist  knapp  und  bündig, 
siigleicli  sackUdi  und  grammatisch  bei  aller  kflrae  aasreichend. 


Theses. 

LodoTicns  Schemann,  de  legionum  per  altemm  bellum 
Punicnm  birtoria  quae  investigari  posse  videantur.  Dieaertatio  .  •  . 
quam  .  .  in  universitate  Fridericia  Guilelmia  Rhenana  d.  XX  m. 
April,  a  MDCCCLXXV  defendet  ...  1.  Soph.  Ant.  vss.  679—80  spu- 
rii  esse  videntur.  —  2.  Eur.  Iph.  Taur.  tb.  116—7  cum  Bergkio  post 
V.  108  locaodi  snnt  ~  8.  Taoit.  Ann.  1,8  —  quo  loco  agitnr  de 
leslamento  August!  —  neque  verba  urb«mit  qumgenos  inserenda  saut 
neque  aut  in  ne  mutandum  est.  Ibidem  auctore  Rittero  sestertium 
post  qnadringenlies  tricies  quinquiea  inserendum  est.  —  4.  Ibid.  II  c 
33  verba:  Erat  quippe  adhuc  Jreqmm  .  .  .  promere  delenda  sunt. 


Neie  ulagei. 

109.  Freund  Präparationen  u.  s.  w.  Präparation  zu  Homers 
üias.  3.  hft  4  aufl.  16.  Leipzig,  Violet ;  50  pf.  —  110.  Sophokles 
Antitfone  bearbeitet  Ton  E.  Eyth.  2. aufl.  16.  Heidelberg,  Winter; 
80  pf.  —  III.  Sophokles  könig  Oedipus,  bearbeitet  von  £.  Eyth,  3. 
aufl.  16.  Heidelberg,  Winter;  80  pf.  —  112.  Sophokles  Oedipai  anf 
Kolones,  bearbeitet  von  E.  Eyth.  2.  aufl.  16.  Heidelberg,  Winter. 
80  pf.  —  113.  Freund  Präparation  zu  Xenophons  Hellenica.  1.  hft. 
2.  anfl.  16.  Leipzig,  Violet;  50  pf.  —  114.  Q.  Horatii  Flacci  opera 
onnia.  Recognorit  O,  IHUvnkurgmr»  8.  Ed.  6.  Bonn.  Msrenfl;  5 
wk»  60  pf.  —  115.  C.  I.  Caeaari«  commentarii  de  hello  gallico,  erklärt 
von  F.  Krahner.  9.  aufl.,  besorgt  von  W.  Biltenherger.  8.  Berlin, 
Weidmann;  2  mk.  25  pf.  —  116.  Freund  Präparation  zu  Cornelius 
Ke|>o«.  2.  hft.  4.  aufl.  16.  Leipzig,  Violet;  50  pf.  —  117.  Corpus 
iuris  eivilla  edidemnt  fratres  Krigelii,  A.  Herrmaon,  Ed.  Osen- 
brflggen.  8.  Ed.  15.  Lipa.,  Baumgärtner;  21  mk.  —  118.  J.  G. 
Droysen  grundriss  der  historik.  2.  aufl.  8.  Veit,  Leipzig;  1  mk. 
60  pf.  —  119.  F,  C.  Dahlmann,  quellenkunde  der  deutschen  ge- 
■ehiehte.  4.  anfl.  8.  Besoigt  von  O.  Favte.  OOttingen,  Dieterich; 
S  mk. 


^eue  Schulbücher. 
120.  Fr.  Jacobs,  elemeutarbuch  der  griechischeu  spräche.  1.  thl. 
Nen  bearbeitet  von  «T.  Ctatun,  8.  Jena,  Frommann;  2  mk.  26  pf. 
—  121.  O.  Yr«tfM>,  latebiaches  lesebuch  aus  Livius.  9.  aufl.  8.  Hü- 
burghansen,  Kesselring;  1  mk.  50  pf.  —  122.  Curtius  griochischo 
Bchulgrammatik.  11,  aufl.  unter  mitwirkung  von  B.  Gerth.  8.  Prag, 
Tempaki;  2  mk.  80  —  123.  M.  Sibcrti  lateinische  8chulKrammatik 
lllr  die  unteren  elamen.  22.  anfl.  Nen  bearbeitet'  von  Jr.  Mmring. 


Digitized  by  Google 


158 


Neue  Schulbücher.  —  Bibliographie.  Nr.  3. 


8.  Bonn,  Cohen;  2  mk.  20     —  124.  3f.  Mtitmtf,  flbnngabneh  sam 

flbersetzen  aus  dem  deutschen  ins  lateinische  fQr  die  mittle ren  claMen. 
•     1.  abth,    4.  aufl.    8.    Bonn,  Cohen;  1  mk.  20  pf.  —  125.  Simon,  auf- 

tabeu  zum  übersetzen  ins  lateinische  für  Sexta  und  Quinta.  5.  auü. 
.  Berlin,  DOmmler ;  80  pf.  — 126.  Haaeke,  aufgaben  warn  übersetzen 
ins  lateinische  für  Quarta.  8.  aufl.  8.  Berlin,  Weidmann;  1  mk.  60 
pf.  —  127.  IVelier,  lehrbuch  der  Weltgeschichte  für  gymnasien  und  hö- 
here bürgcrschnlen«  d.  thl.  24.  auE.  8.  Koppenrath,  Münster; 
2  mk.  40  pf. 

Leipziger  bflcher«nciiott,  22.  norember  187S,  darin  die  bibliottiok 
von  prof.  Öv^Uto  MMg,  Staatrorohivar  von  Poiam-JUetf  n.  a.  bei 
H.  Härtung. 


iibliograpliie. 

*Znm  ffinftigifthrigen  bucbh&ndler-Jnbil&nn)  Ton  Friedrieb  Jo- 
hannes Fromnumn*  ist  ein  arti^el  TOn  SiäUau  im  Börsenblatt  nr. 
78  überschrieben,  welcher  den  bili^nngjigang  und  die  Wirksamkeit  des 
Jubilars  schildert:  das  Jubiläum  selbst  fiel  auf  den  8.  april.  Daran 
reiht  sich  denn  in  einem  zweiten  abschnitt  ebendas.  nr.  84  eine  be- 
Schreibung  des  Jubiläum  selbst. 

Mittheilungen  über  den  nachdmck  in  den  Niederlanden  giebt 
Börsenblatt  nr.  91— lüO. 

0.  Jieriranif  manuscript  und  correctur,  bemerkunKen  und  erläu- 
tenmgen  siun  deutschen  bucbdrucker-normatiT  f&r  sonrifksteller  und 
Terlagsbuchhftndler.  8.  Halle,  1865:  sehr  zu  empfehlende  schrift» 
welche  ruhig,  unpartheiisch  und  klar  die  entstehung  des  streits  zwischen 
den  principalen  und  arbeitern  erörtert,  namentlich  die  schwierige  läge 
der  ersteren  hervorhebt,  auch  die  sätze  des  normal tarifs  prüft,  alles 
dies  gegenstftnde,  die  Bertram  auch  auf  der  general Versammlung  der 
deutschen  buchdruckervereine  vom  24.  april  ausführlich  besprochen 
und  damit  grossen  beifall  geemtet  hat,  s.  Börsen  bin  tt  nr.  100:  das- 
selbe tbeilt  in  nr.  116  Bertrames  vortra«  ausführlich  mit:  die  ge- 
nannte eehrift  aber  geht  aueh  auf  die  schriinteUer  und  doren  TerhalMn 
ein  und  weist  nach,  wie  gut  geschriebenes  manuscript,  ferner  nuMi- 
halten  in  der  correctur  nach  den  Jetzigen  Verhältnis.  '  durchaus  ge- 
boten sei.  Ks  kommt  dabei  der  schon  von  Teubner.  —  s.  Philol. 
Auz.  VI,  nr.  4,  p.  219  —  hervorgehobene  übelstaiiu  zur  spräche, 
dasB  gote  handsenriffc  jeiat  so  selten  wird;  es  halMn  aUo  die  lefavloii 
in  der  hinsieht  besser  ihre  Schuldigkeit  su  thun,  namentlich  auch  die 
gymnasien  ,  auf  denen  der  schreibunterricht  viel  zu  wenif^  boachtet 
wird,  trotzdem  dass  dieser  Unterricht  für  das  ganze  folgende  leben 
Yon  grOsster  Wichtigkeit  ist.  Freilioh  mflssten  damit  auch  andere 
fibelstilnde  beseitigt  werden:  so  die  schlechte,  blasse  tinte,  vor  allen 
die  Stahlfedern;  wenn  man  z.b.  sieht,  wie  jetzt  die  Studenten  schreiben 
[und  auch  andere  leute:  i'  v.  X,],  so  kann  es  ja  mit  der  zeit  nur 
studierte  mit  schwachen  und  schlechten  äugen  ^ebeu.  Daran  scheint 
man  aber  gar  nicht  an  denken,  wie  dnreh  die  jetzige  sohreibart  oder 
Tielmehr  schreibunart  die  angen  angegriffen  werden  müssen. 

In  der  generalvorsammlung  der  deutschen  buchdruckervereine  vom 
24.  april  ward  von  0.  Bertram  in  Halle  u.  a.  ein  antrag  gestellt,  dass 
eine  einheitliche  deutsche  rechtschreibung  in  allen  Tcreins-ofEcinen 
durchgeführt  werden  möge.  Weiteres  BOraenblatt  nr.  98  vergL  nr. 
100:  —  das  ist  nicht  der  rechte  weg,  um  znm  ziele  zu  gelangen : 
dergleichen  muss  den  Schriftstellern  und  gelehrten  überlassen  bleiben. 

Ueber  die  am  24.  april  veranstaltete  historische  aussteliung  zur 
Jubelfeier  des  bOrsenvereins  giebt  einen  interessanten  borioht  WuH^ 
mann  im  BOnenblatt  nr.  105.,  107.  112. 


Digitized  by  Google 


Nr.  3 


Biblio|;raphie. 


159 


Die  frage  über  die  aogn.  ptlichtexemplare  ist  neuerdings  öfter 
besprochen,  z.  b.  Börsenblatt  1874,  nr.  153:  am  19.  april  a.  c.  ist 
tie  gegenständ  einer  debatte  in  der  bajrriioben  kammer  geworden 
lud  ans  diesem  referirt  Börsenblatt  a*  c.  nr.  118. 

MUtheilungen  der  verlagtihaniUung  von  B.  O.  Teubner  in  Leipzig 
nr.  2:  künftig  erscheinende  bücher:  iSophocIis  tragoediae.  ßecensuit 
et  explanavit  £d»  Wmukru»,  Sectio  1  oootiiieiu  Philoctetam.  Edi- 
tio  quarta,  quam  curavit.  Ii.  WecfcUin:  es  eoU  die  ausgäbe  dun  Ii 
n.ichträge  and  Streichungen  dem  jetzigen  leaer  so  bequem  wie  mög- 
lich gemacht  werden :  dabei  erlauben  wir  uns  den  Verfasser  auf  die 
recensionen  die  seiner  zeit  von  G.  Hermann  u.  u.  über  diese  ausgaben 
enehienen  und,  anfmeikmii  «i  uachea:  ee  tit  in  ihnen  des  trefflichen 
und  noch  nnbenutzten  viel  enthalten.  —  Bilder  aus  dem  altgriechi- 
echen  leben  von  II.  ]V.  ütoli,  2.  aufl. :  es  sind  abbildangen  dazu  ge- 
kommen. —  Lactantii  Placidi  grammatici  glossae,  rec.  et  ill.  A. 
iXnf«riHi^;  nach  Temtelniem  banoiohriftlicdieB  material  nnd  mit  ein« 
leitnng:  kann  nnr  erwünscht  sein  wie  aneh  das  letzte  hier  angekün- 
digte: de  accentu  linguae  hitinae  veterum  grammaticorum  testimonia 
coTlegit,  disposuit  illustravit  Fridericus  Schoell.  —  Am  ende  dif  .-s 
heltes  p.  56  giebt  Ii.  G.  Teubner  eine  erklärung  Über  die  ob.  bii. 
3,  p.  114  mS^th«Ute  ftassernng  KM&r*%  ab:  die  erste  aufläge  ist 
Doeh  gar  nicht  md  neeib  lange  nicht  vergriffen. 

MUthfilnnnen  u,  s.  w.  nr.  3:  Enripidis  fabulae.  Edidit  lind.  Prinz: 
kritische  ausgäbe  nach  neuen  collationen,  auch  mit  vollständiger 
Sammlung  der  citate.  —  Index  Vitruvianus.  Confecit  H.  Nohl:  soll 
Roee*s  ansgabe  abschliessen.  —  Ucber  die  spräche  der  Etrusker.  Von 
W.  Corssen,  bd.  II.  —  Die  römische  tragödie  der  republik,  dargestellt 
von  Otto  Ribbeck.  —  T.  Ovidius  Naso.  Ex  iterata  Und.  Merkelii  re- 
co|;nitione.  Vol.  II.  Metamorphoses  cum  emeudationis  summario. 
[Bibliotkeca  TenbnerianaJ :  die  atisgabe  ist  eine  anf  neue  in  Florena 
Tmastaltete  collationen,  durch  die  viele  schSlden  sich  haben  beben 
lassen,  basirte:  zugleich  hat  der  heransgeber  auf  Orthographie,  inter- 
panktion  und  andere  anagnostica  sorgfältigst  geachtet.  —  Titi  Livi 
ab  urbe  condita  libri  X.  für  den  schulgebrauch  erklärt  von  Moritz 
MüUer:  die  sachliche  erklinug  soll  besonders  berOcksicbtigt  werden. 
Uebrigens  sollte  doch  erwogen  werden ,  ob ,  wenn  für  die  schule  Li- 
vino  nutzbar  gemacht  werden  soU,  die  dritte  dekade  nicht  TOr  dieser 
ersten  den  vorzug  verdiente.  ' 

Mitfhmhm^  n.  s.  w.  nr.  4:  Hesiodi  cannina  reoensnit  et  eom- 
mentariis  instruxit  Car.  Oo^UUmgimt.  Bditto  tertia,  ooraTit  Joh,  F%ath : 
nach  dem  hier  über  die  neue  aufläge  gesagten  moss  man  eine  neue 
ausgäbe  erwarten:  die  aufgäbe  ist  eine  sehr  schwierige:  meines  er- 
achtens  ist  bei  den  iqya  wie  bei  der  Theogonie  das  geratheuste  sich 
nur  anf  gprammatisohe  erklBrong  einzulassen.  —  Sophokles  Ar  den 
sehnl  gebrauch  erklärt  von  Gustav  Wolff.  Nach  dem  tode  des  ver- 
fiuser^  fortgesetzt  von  L.  Bellermann:  der  hauptfehler  in  WolfTs 
Gommentar  war  mangel  an  Selbständigkeit,  Weitschweifigkeit;  denn 
der  so  weit  getriebene  anschlnss  an  Westphal ,  der  zu  gans  Ttt> 
sdiwimmenden  Charakteristiken  der  metra  führte :  dan  ist  zu  Ter- 
meiden:  sonst  sind  hier  schön  die  Vorzüge  der  arbeit  WoltTs  hervor- 
gehoben. —  Kommentar  zu  Thucydides  reden  zum  gebrauch  der 
Schüler  angefertigt  von  dr.  TiUmann»:  meines  erachtens  ist  dies 
eia  sehr  bedenk!»^  natemehmen:  die  lektfire  der  reden  des  Thn- 
cjdides  gehurt  nicht  auf  schale.  CatuUi  Yeronensis  libor. 
R<?censtnt  Aemilius  Baehren^:  dio  recension  soll  auf  dem  Oxoniensis 
und  Sangermanensis,  den  einzigen  zuverlässigen  handschriftcn  beruhen, 
die  deshalb  der  herausgeber  neu  verglichen  hat.  Wir  wollen  nm 


Digitized  by  Google 


160 


Bibliographie. 


Nr.  3. 


Catull  8  willen  wünschen,  dass  alles,  was  Bährens  hier  sagt,  wirklich 
eintrifft.  —  Titi  Lnereti  Gari  de  rentm  nntora  libri  sex.  Erkiftrt 
▼on  dr.  A.  Bri^gw  wird  einen  fortMhritt  machen.  —  Die  eltatalischen 

sprachen.  Palaographische  und  grammaticalische  Studien  von  A.  Fa- 
bretti.  Aus  dem  italienischen  übersetzt.  Tbl.  I.  —  Die  Sprachwissen- 
schaft nach  ihrem  zusammenhange  mit  logik,  menschliche  geistesbil- 
dnng  und  Philosophie  von  Comtm  Htrmmm, 

Aue  Teabner's  mittheilungen  u.  b.  w.  nr.  5  ist  eine  entgegnung 
auf  einen  angriff  besonders  abgedruckt,  welche  wir  hier  mittheilcn: 
'  herr  dr.  JFaither  Gebhardi  zu  Meserits  safft  in  seiner  rezension  der 
Vergilausgabe  TOn  Kappes  (Zeitachrift  1  «L  Oymnaeialwesen  XXIX, 

p.  470):   'In  der  Tenbner*8chen  sammlang  fehlte  noch  immer 

der  Vergil ;  aus  den  Verlagsberichten  erfahren  wir,  dass  C.  W.  Nauck 
für  diese  arbeit  gewonnen  war.  Warum  der  herausgeber  dpa  Horaz 
¥on  diesem  unternehmen  zurückgetreten  ist,  haben  wir  unter  der  band 
erlUiren,  schenen  nns  aber  die  gründe  hier  wieder  raaeben.*  Da  in 
dieeer  geboimnissyollen  andoutuag  leicht  eine  verdächnguig  nach  der 
einen  oder  der  anderen  peite  hin  gefunden  werden  kann,  so  ersuche 
ich  hierdurch  herrn  dr.  Gebhardi,  die  ihm  angeblich  bekannten  gründe 
der  Öffentlichkeit  nicht  yorznenthalten ,  da  sie  diese,  wenn  sie  der 
Wahrheit  entsprechen,  gewiss  nicht  in  acheaen  branehen.*  —  Wenn 
ferner  herr  dr.  Gebhardi  sagt:  'da  musste  denn  nun  in  aller  eile  ein 
anderer  für  ihn  eintreten ',  so  muss  ich  diese  bcbauptung  als  voll- 
eiftadig  unwahr  beaeichnen.  Ich  habe  niemals  einem  antor  einen 
termin  enr  abliefemog  dei  maanicripts  gestellt  nnd  anf  den  Vergil 
▼on  Nanck  habe  ich  volle  16  jähre  oewutet.  Da  es  übrigens  nach 
dicRen  ungehörigen  äusserungen  scheinen  könnte  .  als  ob  herr  dr. 
Gebhardi  mehr  als  gewöhnliche  kenntniss  von  Vorgängen  in  meinem 
fleachäft  hätte,  die  weder  ihn  selbst  etwas  angehen  noch  vor  die  öf- 
rontUehkeit  gehören,  so  sehe  ich  mich  zu  der  erklärnng  veranlawt, 
dass  ich  zu  nerrn  dr.  Gebhardi  bis  jetzt  in  keiner  anderen  beziehung' 
gestanden  habe,  als  dass  ich  seine  eignen  verlagsanträge,  durch  welche 


8U  Termehien  gedaehte,  abgeleirnt  habe.  Im  flbrigen  anf  den  in 

der  Zeitschrift  fQr  das  Gymiiaaialwesen  gegen  meine  verlagsthätigkeit 
im  allgemeinen  gerichteten  angrifl  etwae  in  erwidern,  halte  ich  unter 

meiner  würde.* 

Dümmler'»  Verlagsbuchhandlung  in  Berlin  versandte  ein  ver- 
leichnisa  von  Altem  und  neneren  bilohem  und  leitMhriffcea,  welche 
zu  bedeutend  ermfarigten  pieieen  gegen  baaie  mhlnng  ta  beliehen 

sind. 

Cataloge  von  antiquaren:  6.  verzeichniss  des  antiquarischen 
bfloherlagera  yon  Zmdwig  Bamberg  in  Ghreiftwald ;  nr.  181.  antiqna> 
rischer  catalog  der  C.  H.  JBeck'wihen  buchhandlung  in  NOrdlii^n 

(philologie  und  alterthumskunde) ;  nr.  123  derselben  Handlung  schOn* 
wissenschaftliche  werke  in  deutscher  spräche  enthaltend ;  J.  Bens- 
heimer  in  Mannheim  und  Strassbur^  antiquarischer  catalog  10,  alt- 
cbwaiache  philologie,  nenere  lingnistik,  orientiUia  enthaltend;  Max 
Brissei  in  München,  antiquarisches  bOcherlager;  Jfattkku  Zempcrfz 
in  Bonn  115.  catalog  des  antiquarischen  bficherlagers:  griechischo 
classiker  p.  1—91,  lateinische  classiker,  p.  92—170;  Mnritz  Haupi's 
bibliothek,  abschnitt  H  elauiMhe  philologie:  1.  ffriechischeantoren, 
aie  wird  Terkauft  bei  Mayer  ^  Müller,  Berlin  W.,  franaOsiache  atr. 
88;  Bücherverzoichniss  X  von  3fayer  8r  Müller  in  Berlin  ;  Bücherver- 
zeichniss  von  Karl  Trübner  in  Strassburg  im  Elßass:    XV,  classische 


qoaffiiwen  bflohem  bei  in  Berlin,  grieobiaohe  und  lateini- 


er  selbst  die  von  ihm  gerügte 


Digitized  by  Google 


Nr.  3 


Kleine  pbilologiflclie  aeitniig. 


161 


achc  classiker,  archaeologie,  geographie  u.  s.w.;  nr.  12  antiquarisches 
büclierlager  von  Oito  Wulkow  in  Magdeburg,  classische  phüologie. 


Kleine  phllologisfhe  xeilong. 

Die  philologen-versammlung  in  Rostock  vom  28.  sept.  bis  1.  octobcr 
war  von  2—300  miWliedern  besncht,  gehört  alao  nicht  zn  den  der 
aohhl  nach  bedentoidateii:  al^esehen  von  der  läge  Ro«tock*8  hat  dasa 
auch  wohl  das  verfahren  eines  theils  der  cisenbahnen  beigetragen. 
Denn  hat  auch  ein  theil  derselben  die  gültigkeit  des  freien  retour- 
billeta  entweder  an  gar  keinen  termin  gebunden  oder  diesen  bis  auf 
dem  18.,  auch  15.  ootober  ausgedehnt,  ao  itfc  doeh  von  andern,  na- 
mentlich den  norddeotachen  —  unter  denen  elnselne,  wie  die  Hanno- 
versche staatsbahn,  unsere  Versammlung  gar  nicht  beachtet  haben 
—  dieser  termin  schon  auf  den  2.  october  gesetzt,  womit  die  gewährte 
erleicbterun^  geradezu  wieder  aufgehoben  ward.     Denn  gesetzt  es 
lelst  ein  mitglied  ans  Sflddentschland  —  was  diesmal  so  gnt  wie 
gar  nicht  vertreten  war   —    nach  Rostock,  so  will  und  mnss  dieses 
auch  Schwerin  wenigstens  und  Lübeck  und  Hamburg  sehen ,  also  da 
etwas  verweilen  können;  soll  also  die  treie  retourfahrt  die  frequenz 
der  Tenammlnng  fSrdeni,  so  mnss  sie  wenigstens  Hs  snm  10.,  oder 
wie  die  edle  Berliu-Görlitzer  bahn  geihan,  bis  zum  15.  octobcr  aus- 
gedehnt werden.    Wir  empfehlen  diesen  gedankon  der  geneigten  be- 
achtung  des  nächsten  Präsidiums.     Doeh  zur  sache.     Schon  am  27. 
trafen  mitglieder  ein,  so  dass,  nachdem  mehrfache  dadurch ,  dass  die 
enten  gastnOfo  Ros(oek*s  boehieiten  halber  midere  firemde  nieht  anfoeh- 
men  konnten,  hervor^emfene  WQhnnngs-difiTerenzen  vom  wohnnngs- 
comit^  glücklich  beseitigt  waren,  am  abend  dieses  tages  sich  eine  zahl- 
reiche, fröhliche  gesellschaft  in  der  tonhalle  zusammen  fand;  am  28. 
kamen  die  der  versammlang  gewidmeten  sehriften  snr  vertheilung,  H, 
F  ritzsche  de  numertB  ormtionis  solutne  distertatio :  IT.  Schliemann, 
Troja  und  seine  ruinen  ;  vom  (tirector  imd  lehrercollegium  der  grossen 
Stadtschule  Rostocks:    Krause,  zwei  niederdeutsche  gebeto  des  15. 
jahrh. ,  Lindner,  lobgedicht  aul  die  Zusammenkunft  Franz  I.  und 
SmA  Y.  in  Aiqneamortes;  Fr,  Luiendorf,  lu  Lanvembeiig's  sehen- 
gediditen.  Dann  eröffnete  professor  Frilzsche  mit  begeisterter  rede 
die  Versammlung:  ausgehend  von  den  so  eben  beendeten  kaiser-manö- 
vem,  (an  die  auf  der  fahrt  wie  in  Rostock  fiberall  ehrenpforten  und 
anderer  sehmnck  erinnerten)  nnd  von  der  mit  ihnen  natfirlichst  ver- 
bondenen  glorreichen  Wiedererrichtung  des  deutschen  reichs  sachte 
er  die  Stellung  der  classischen  philologie  im  jetzigen  Deutschland  zu 
bestimmen  und  etwaige  gegner  zu  widerlegen.    An  diese  mit  grosser 
krait  vorgetragene  rede  schloss  sich  die  Verlesung  der  uns  im  jähr 
1875  dmreh  den  tod  entriaaenen  eollegen,  eine  leider  aehr  lange  reihe 
und  doeh  nieht  vollständige,  da  in  der  letzten  sitzung  ein  nachtrag 
gegeben  ward.    Ich  weiss  nicht,  seit  welcher  zeit  der  präsident  solche 
liste   vorträgt ;    früher   that   es    ein    anderer :    meines  erachtens 
war  das  besser ;  doch  würde  mir  noch  besser  gefallen,  wenn  gleich 
mm  enten  tage  der  Tersammlong  eine  tafel  mit  den  namen  der  Ter- 
attnbenen  —  schön  gedruckt  oder  geschrieben  —  aufgehängt  wOrde  nnd 
der  Präsident  dann  nur  im  allgemeinen  werte  der  erinnernng  und  des 
dankes  ausspräche:   auch  diesen  gedanken  empfehle  ich  dem  wohl- 
wollen des  niehsten  prftsidinm.  An  die  rede  aes  Präsidenten  aehloea 
aieh  eine  sehr  beredte  und  wohlwollende begrfissung  der  Versammlung 
Samens   der  grossherzoglichen   regiening  durch   den  schulrath  dr. 
H arttc  ig  ,  dann   eine  gleiche  namens  der  stadt  Rostock  durch  den 
bfiigermeister  dr.  Crumbiegel,  worauf  dann  der  Vortrag  des  vice- 


Digitized  by  Google 


162 


Kleine  philologiäcbe  zeitung. 


Nr.  3. 


prbidMiieii  dizeotor  XrautB,  mit  gMchftfflielieii  b«m«rkiiiisen  folgte : 
aieter  gib  dann  dM  wort  dem  professor  S.  9.  Ltutiek,  der  in 

kurzem  vertrag  das  von  vielen  selten  übel  vermerlfte  unregelmässige 
erscht'iui  n  des  Thilologus  und  des  Philologischen  anzeigers 
im  letzton  juhre  aufklärte  und  zu  entschuldigen  Eucht«:  es  hat  seinen 
gnmd  in  d«n  flb«r  die  maaeen  geh&nften  amtagesohftften,  anofa  in 
einem  lediglich  dieser  Philologi  wegen  unternommenen  bau:  da 
diese  hindernisse  beseitigt  öind ,  wird  und  soll  alles  geschehen,  um 
das  ?er8äumte  uachzuhoieu.  Uebrigens  komme  ich,  sobald  ea  meine 
seit  erlaubt,  in  einem  der  nftchsten  hefte  auf  diesen  gegenständ  an» 
rQck,  füge  hier  nur  noch  hinsu,  dass  von  jetst  an  die  correspondenx 
wie  die  verschick imrr  der  separat-abzüge  wieder  regelmässig  besorgt 
wird  und  richte  hier,  wie  ich  auch  brieflich  so  viel  als  möglich  schon 
gethan  uiid  thue,  noch  die  bitte  an  alle  die,  welche  mit  mir  in  ver- 
kehr gtehen,  die  ihnen  durch  mich  in  letaler  aeit  verunachte  itörung 
und  verstimmuDg  mir  nachsichtigst  tu  Yerseihen.  Um  nun  sor 
philologen-versammlung  zurückzukehren  —  in  folge  der  bemerkungen 
des  victi-präsidenten  über  die  höhe  der  durch  ankündigungen  und 
sonstige  für  die  Versammlung  nothwcndigen  drucksacben  veranlassten 
kosten  machte  Leutsoh  av^  die  oben  p.  158  erwfthnte  achrift  Ton 
Bertram  aufmerksam,  worauf  denn  nach  einer  pause  Susemihl 
über  die  composition  der  Politik  des  Aristoteles  rodete.  Dies  der  erste 
morgen:  das  am  nachmittag  statthndeude  festmahl  verlief  in  heiter- 
fter  Stimmung,  die  durch  mancherlei  poetische  gaben  gehoben  wurde : 

Sesungen  wurde  ein  OmidMunM»  MütiodUmtß,  dessen  erster  jm 
wtet: 

Gaudeamus  igitur 

Bostochi  dum  sumus! 
Post  peractos  dies  gratos 
Huc  et  illuc  dissipatos 
Nos  habebit  domus. 
Es  folgte  eine  mit  allgemeinem  beifall  au%enommene  feine  und 
witiigc  begrüssung  der  Tersammlung  durch  den  reotor  der  nnifend- 
tät  Rostock,  Professor  der  medicin  von  Eckender ,  in  elegantem 
latein  ;  ferner  ein  deutsches  lied,  Tou  dem  wir  den  ersten  und  leta- 
ten  vers  niitt heilen: 

Mel.    Mein  lebeuslauf  ist  lieb'  und  lust  etc. 
Erschienen  sind  sie  nun  sumal, 
Die  wir  ersehnten  laug'! 
Denn  hört,  durch  dou  geschmückten  saal 
Erschallet  ihr  gesang. 
Von  est  und  west  nach  Bostoek  hin. 
Von  sQden  sogen  sie ; 
Und  Eins  erfüllet  Aller  sinn 
Die  deutsche  phüologie.  *) 

Lasst*s  Buch  nunmehr  im  norden  hier 

Bei  uns  behaglich  sein, 

Und  kneipt  mit  uns  von  nnserm  hier 

Und  trinkt  von  unserm  wein ! 

Fttrwahr,  wir  sah'n  an  unserm  ort 

Noch  solche  gftste  nie! 

Es  lebe,  wachs'  und  blühe  fort 

Die  deutsche  Philologie! 

*)  Zungenfiuiigkeit  wird  Yoxanqgesetit.  Oww<2>  paeon  quarta«. 
(Der  dichter.) 


Digitized  by  Google 


Kr.  8.  Kleine  philologische  aeitnng.  163 

Da  durch  diese  poetischen  leistungen,  natürlich  aber  auch  durch 
andre  genüsae  die  Stimmung  der  Gesellschaft  sich  steigerte  und  dem 
pitndiiim  die  für  die  toaste  nOthige  andacht  hervorzubringen  anfing 
echwer  zu  werden,  improTisirte  Juliu*  Riehtsr,  der  bekannte  yer- 
fiueer  der  In  ff  u.  s.  w.,  das  distichon: 

Sit  bene  praesidio  —  venter  nunc  regnat,  amici, 
Focula  iam  resonant,  sit  bene  praesidio ! 
Doch  trotidem  blieb  allei  in  eebSnster  orannng,  aneh  ein  Terdienat 
der  zahlreich  anwesenden  damen  —  jang<^  fraaen,  deren  gestrenge 
ehcherren  vor  noch  nicht  gar  langer  zeit  auf  den  bänken  der  eemi- 
nare  gesessen  und  nun  ofienbarten,  wie  sie  das  da  interpretirte  wohl 
bewahrt  nnd  im  leben  in  Terwirklichen  mit  glücklichstem  erfolg  ersaht 
haben:  denn  ovdtf  Kvgr  aytt^^t  ylvitvQtiTigilp  ien  y»yatx6e 
sagt  der  weise  Theogni8.  Dies  der  erste  tag;  der  zweite  brachte 
die  Vorträge  des  prof.  dr.  H,  Fritzsche  aus  Leipzig:  der  aviiQ 
dya^os  des  Pindar  und  des  prof.  dr.  M,  Bartsch  aus  Heidelberg: 
wom  germanisehen  gdst  in  den  romaiiisehen  sprachen ;  an  keinen  ron 
ihnen  knfipfte  sich  eine  debatte*  Dagegen  fiberrasohte  der  vice-pr&- 
sident  director  G.  Krause  die  Versammlung  mit  einer  mittheilung 
über  die  von  G.  Koennecke  entdeckten,  von  dr.  Nissen  im  index 
lectt.  un.  Marburg,  hiem.  1875  herausgegebenen  vitae  Catonü  frag- 
menta  Mmrhurgmma.  Schon  A.  y.  Q.,  sagte  er,  habe  im  Lit.  Centralbl. 
1875.  25.  aug.  p.  1 1C2  diese  bruchstfleae  nicht  fQr  die  lateinische 
quelle  des  Plutarch  im  leben  des  jüngem  Cato,  sondern  für  Über- 
setzung des  mittelalters  gehalten,  die  wegen  des  guten  lateiu  merk- 
wftrdiff  sei  Man  m^tehte  am  ersten  an  Earolinger^it  denken.  Oat» 
echmidt  knfipft  daran  die  frage,  ob  die  Handschrift  zweifellos  'sofü. 
Xm.  ineunfis*  sei.  Aber  für  die  fragmenta  Marburgensia,  sagt  Krause, 
lässt  sich  der  Ursprung  genau  nachweisen,  sie  gehören  der  Übersetzung 
des  FlorentinexB  Lapus  au;  zum  beweise  lege  ich  sofort  den  Veucdiger 
drack  fOn  1496  fol.  tot,  dessen  schlosswotte  lanten:  Vürorum  mt- 
wirium  uitae  ex  Plutarcho  Graeco  in  taiinum  esrsas;  solertique  eura 
emuendatae  fnelicifer  expliciunt:  Veneftis  imprexme  per  Bartolutneum 
dB  ^ ^nis  de  Fortesio  Anno  nostri  aaiuatoris.  1496.  die  octo  Mensit 
Jmtum.  (sie).  Ich  habe  das  buch,  das  einst  der  hersogliohen  biblio« 
thek  zu  Gotha  als  dublette  angehörte,  früher  auf  einer  auction  erwor^ 
hen,  jetzt  die  betreffenden  stellen  genau  durchverglichen,  lege  auch 
die  vergleichung  hier  vor:  die  Übereinstimmung  ist  evident.  Frag- 
ment 1:  stehe  theil  II  fol.  68  rückseite  z.  7—41,  iragmeut  2:  fol. 
71  Torderseite  s.  3^84.  Daran  knflpften  sieh  einige  knne  bemer- 
kungen  vonfntnche,  Eckstein,  Leatsch  Aber  die  hftnfi|keit  und  ent- 
•chaldbarkeit  von  solchen  versehen;  auch  wurde  von  einem  mitgliede 
bemerkt,  dass  auch  in  Berlin  diese  berichtigung  gefunden  sei  [nähe- 
res in  hett  4].  —  Am  dritten  tage  füllten  die  hauptsitzungen  abge- 
sehen TOn  geschäftlichen  mittheilungen  die  Vorträge  des  prof.  dr. 
Opptrt  aus  Paris:  'über  den  heutigen  stand  der  keilschriftforschnng 
m»d  über  die  beziehung  Assyriens  zur  biblischen  geschichte  und  Chro- 
nologie', und  des  prof.  dr.  Rohde  aus  Kiel:  'über  ^iechische  no- 
Tcllädichtung  und  ihren  nsammenhang  mit  dem  onent*,  an  wel- 
chen Tortrag  der  nnterzeichnete  sich  erlaubt  hat  ongefittir  folgende 
Worte  zu  kuflpfen :  er  glaube  zunächst  sich  mit  der  Versammlung  in 
▼olLster  Übereinstimmung,  wenn  er  dem  Vorredner  dank  für  die  eben 
so  gelehrt  als  schön  vorgetragene  darstellung  ausspreche:  er  wisse 
ans  eigner  erfiahmng ,  wie  yiel  seit  nnd  ansdaner  Stadien  anf  diesem 
wegen  der  bescbaffenheit  und  Zerstreutheit  der  quellen  so  schwierig  zu 
behandelnden  gebiete  erforderten.  Die  sache  selbst  betreffend,  so  zeige 
sich  auch  hier  die  grossartige  fruchtbarheit  des  hellenischen  geistes: 


uiyiu^L-ü  uy  Google 


164 


Kleine  philologische  zeitnng. 


Nr.  3. 


denn  auch  das,  WM  er  nur  nebenbei  und  im  vorübergehen  behandelt 
babe,  ■cheinbar  gani  nnseheuibareB,  lei  ftr  fpitete  Tdlker  eine  quelle 

für  eig^e  schOoe  produciionen  geworden  i  habe  zu  weiterer  und  ge> 
deihlicher  entwickelung  der  cultur  beigetragen,  eine  bemerkung,  wel- 
che bei  den  mannigfachen  angriffen,  die  jetst  segen  das  ciamische 
alterthum  gerichtet  würden,  wohl  ni^t  gaaa  über! fiisi^  sei  üebrigeot 
glaube  ich  in  manchen  punkten  von  dem  redner  abweichen  zu  mfiBsen: 
80  zuerst  in  clor  benennuntr  *  riovellpnliteratur' :    ich  weiss  freilich, 
wie  man  altes  mit  nt  umodischen  anadrücken  zu  bezeichnen,  als  da 
sind  die  linke,  tories ,  dunkelmäuner,  international  u.  s.  w. ,  jetzt  für 
geistreich  und  freisinnig  nnd  was  weiss  ieh  alles  hSlt:  allein  es  ist  dae 
▼erioBlirt,  weil  es  den  wahren  Standpunkt  verrAokt  nndsnsehiefer  auf- 
fasflung  des  alten  verleitet.    Da  nun  diese  sog'Tiannfpn  novellen  der 
mit  dem  hellenischen  alterthum  auf  das  engste  verwachsenen  mythi- 
schen anläge  entstammen,  so  würde  ich  mythische  endUilnngen,  grie- 
chische &beleien,  milesiRche  fahrten  oder  sagen  und  dergleichen  vor- 
ziehen; gebrauchen  doch  die  alten  liZt^oi,  fahulae,  fahellae  auch  in 
sehr  verschiedenem  sinne.    Doch  dos  ist  eine  nebensache:    ein  wich- 
tigerer punkt  als  ein  die  methodo  betreffender  ist  folgender:  fragen 
wir  nftmlicb,  wie  Bohde  an  seinen  anf  den  ersten  blick  so  flberraschea- 
den  resnltaten  gekommen,  woher  er  die  schöne  Verbindung,  den  engem 
ansammenhang  m  die  so  zerrissene  Überlieferung  gebracht  hat,  so 
liegt  das  wohl  in  dem  kühnen  vom  parallelisiren  gemachten  gebrauch : 
so  geistreich  nach  neuerm  Sprachgebrauch  das  aber  auch  scheint,  so  bleibt 
es  doch  eine  sehr  gefährliche  und  trügerische  sache:  führt  daher  auf  ab- 
wege  die  Italiener,  namentlich  Boccaccio,  auch  erzeugnissc  des  mittel- 
alters  auf  diese  Spätlinge  griechischen  geistes  anzuwenden.  Demnach 
muSB  ich  das  über  Aristides  gesagte  für  unerwiesen,  noch  sicherer  das  über 
die  9vßaQ$nxoi  koy»  behauptete  lÜT  nnricbtig  ansehen:  diese  Xiyp$  stehen 
der  äsopischen  mbol  \n-\  nüher,  wie  ausser  anderen  auch  die  Xoyo» 
xvngio*  beweisen  dürften :    auch  manche  andere  so  schön  klingende 
combinationen  dürften   vor  einer  nüchternen  kritik  nicht  bestehen. 
Dagegen  trete  ich  dem  redner  darin  mit  freuden  bei,  dass  diese  er- 
säblangen  anf  griechischem  boden  entstanden  nnd  Ton  Hellas  nach 
dem  Orient  gewandert  seien,  nicht,  wie  man  jetzt  meist  will ,  umge- 
kehrt: für  diesen  den  griechischen  Ursprung  lässt  sich  mein  ich  auch 
Homer  aufführen.     Denn  wenn  Patroklos  am  lager  des  verwun- 
deten Eurypylos  (Horn.  IL  0»  400)  diesen  mit         erfreut,  so  sind 
das  deutlich  ßdv^ot,  ersählungen  und  swar,  da  als  dichter  Patrokloa 
nie  erscheint,  prosaische:    wenn  er  ferner  beim  wegj^ohen  sagt,  dass 
in  dieser  Unterhaltung  der  St^ifintuy  des  Eurypylos  fortfahren  könne, 
so  sind  diese  erzählungen  allgemein  bekannte,  populaire,  voiksthüm- 
liehe »  also  novellen ,  anmal  da  in  ihnen  eben  wegen  des  die 
liebe  eine  rolle  spielte:  man  denke  an  Ares  und  Aphrodite  in  Odyss. 
9;    Und  weiter  ziehe  icli  hichcr  das  vielbesprochene  oaQtXnv  (Oom. 
II.  X,  122)    —    von  was  anderm  erz&blen  sich  denn  jungfraueu  und 
jünglinge  als  von  der  liebe?   Der  gedanke  an  die  entstehung  de« 
menschengeschlechts  führte  ja  von  selbst  darauf.   Sie,  diese  homeri- 
Bche  jugeud,  kennt  also  liebes-novellen  und  zwar  prosaische  ;  an  poe- 
tisch abgefasste  erinnert  bei  Homer  nichts  und  ausserdem  sind  nach 
meiner  ansieht,  die  ich  hier  nicht  weiter  entwickeln  kann,  die  keime 
der  prosaischen  kunstformen  eben  so  alt,  wie  die  poetischen,  bestehen 
lange  neben  ihnen  in  kunstloser  form.     Und  dies  also  sum  beweia 
des  alters  der  novelle,  wie  ihres  griechischen  Ursprungs  ;  es  hat  also 
der  Orient  von  Hellas  gelernt,  ein  nachweis,  der  vielleicht  auch  unsere 
Orientalisten  geneigt  macht,  den  philologen  sich  zu  nähern  und  das 
von  uns  zu  lernen ,  was  allen  noth  thut  und  von  uns  am  besten  ge- 


Digitized  by  Google 


Nr.  3. 


Kleine  philologische  zeitung. 


165 


Itnt  werden  kaon,  die  methode. Dies  der  dritte  img,  dessen  nach- 
mittag der  von  der  stftdt  freundlichst  veranstalteten  fahrt  nach  War- 
nemünde gewidmet  war:  bei  der  zurückkunft  am  abend  war  das 
rathhaus  prachtvoll  illuminirt.  Der  vierte  brachte  die  vortrage  des 
dr.  Heinrich  Sohmidt  aus  Wismar  'über  den  bildlichen  ausdruck 
der  Orieehen'  nad  den  des  dr.  Pfitzner  inParchim:  'dierakteriftik 
der  beiden  florentiaischen  handschriften  des  Tacitus*,  daraof  die 
referate  der  sectionen ,  deren  aufgaben  dem  kreise  dieses  Anzeigers 
femer  liegen  und  das  schlusswort  des  Präsidenten  Fritzsche:  nach 
der  in  nnaem  ▼eraammlmigeii  bettohenden  sitte  war  nim  nameiiB 
dieMT  der  80.  Versammlung  deutscher  philologen  denen  dank  aus- 
zusprechen ,  welche  der  last  der  vorbereitenden  geschäfte  und  der 
gelungenen  durchfiihrung  der  Versammlung  sich  unterzogen  hatten: 
dies  zu  thun,  war  von  mehreren  selten  in  letzter  stunde  dem  unter« 
teichneten  aufgetragen  und  tpneh  er  deshalb  ungefthr  folgendes:  'es 
ist  mir  der  ehrenvolle  auftrag  geworden,  den  dank  der  Versammlung 
denen  auszusprechen,  welche  es  uns  durch  ihre  aufopfernde  thätigkeit 
ennögUcht  haben,  diese  ananregung  so  reichen,  iurdernden,  von  jedem 
iumIoo  freien,  der  wieseneehaft  und  dem  heitern  Terkehr  gewidmeten 
tege  hier  Terteben  zu  können.  Und  so  danken  wir  zuerst  dem  Präsi- 
dium, und  vor  allen  dem  Präsidenten,  der,  ein  jubilar,  nicht  allein 
den  mühsamen  vorbereitenden  geschäften  sich  unterzogen ,  sondern 
auch  zu  unser  aller  freude  die  Versammlungen  mit  jugendlicher  kraft 
gdeitet  hat:  —  wir  danken  dem  Tioe-prAsidenteo,  der  to  eifrig  nnd 
nnermfidlich  überall  auf  Ordnung  gehalten:  findet  er  aneh  den  lohn 
flir  seine  mühe  waltung  darin,  dass  er  in  mannigfach  philolofTiKcher 
aibeit  dem  j^hilolegen-präsidenten ,  der  Gottfried  Hermann  so  nahe 
ilekt,  bfllüreielie  hand  nat  leisten  können,  to  wird  ihm  untre  dank- 
beie  aaerkennang  aneh  erfreolich  sein,  —  wir  danken  dem  secretariat, 
den  verschiedenen  comite's ,  vor  allem  dem  wohnungs-comit^,  dessen 
vielfache  noth  uns  doch  schliesslich  nur  zur  freude  und  beruhigung 
gedient  hat;  zur  freude,  da  uns  reichliche  gelegenheit  geworden,  Eo- 
stoek*t  gattfrenndschaft  kennen  zu  lernen,  ror  beruhigung,  wdi,  wenn 
wie  hier  gehochzeitet  wird,  die  Sicherheit  vorhanden,  dass,  wird  dat 
deutsche  reich  vom  feinde  bedroht,  Meklenburgs  zahlreiche  schaaren 
wieder  das  ihrige  zum  siege  beitragen;  —  wir  danken  der  ehrwürdigen 
mnrenit&t  für  die  nne  erwiesene  anfnierktamkeit,  danken  der  ttadt 
and  ihren  Tertretom  ftlr  die  vielen  thatriLchliehen  beweise  des  war- 
men interesses  an  unsem  bestrebungen :  ganz  natürlich,  da  Rostock 
eine  atadt  des  Apollo :  diesem  ist  ja  die  zahl  sieben  heilig  und  in  Kostock 
liod  sieben  hauptstrassen,  sieben  strandstrassen ,  sieben  thore,  sieben 
kdrehen  mid  anster  anderm  sieben  linden  auf  dem  rotenberg:  to 
weilt  denn  in  Rostock  auch  Dionysos,  dera  die  rose  heilig:  und  wie 
einst  Delphi  durch  pflege  der  ehrenämter  dieser  götter  die  cultur 
von  Hellas  förderte  und  bestimmte,  so  wünschen  wir,  dass  es  auch 
Botteek  TergAnnt  aein  möge,  dnroh  krftfHget  forttehreiten  auf  seiner 
bahn  zum  heile  ICeklcnburgs  und  des  deutschen  reiebs  die  edelsten 
?üter  des  lebens  und  wahre  freiheit  erfolgreich  zu  pflegen  und  für 
sie  wahre  begeisterung  dauernd  hervorzurufen.  Und  in  diesem  sinne 
rufen  wir  philologen:  Rostock  lebe  hoch!'  Und  mit  diesem  hoch 
sehlost  die  Tersammlung.  —  E.  v.  L. 

Qöttingen.  Zwei  partcien  bekämpfen  sich  nicht  nur  in  unterm 
engern  Vaterland,  sondern  in  allen  erdtheilen  in  dieser  zeit,  der  fest- 
gegliederte ultramontanismus  und  der  in  mancherlei  gruppen  sich 
spaltende  UbeiaUnnus,  der  sieh  someist  mitdem  protmtantismusiden- 
tiflcirt;  mit  diesem  kämpfe  hftugt  die  pflege  und  das  gedeihen  der 
dassiseheB  phüologie,  ihre  weitere  entwicEelnag  überhaupt  auf  das 

Fbilol.  Ans.  YIL  11 


Digitized  by  Google 


166 


Kleine  philologiBclie  leltnng.  Nr.  3. 


engste  snmnmexi,  da  er  schlieflslieh  die  erzichung  der  nfttimi  und  eo- 

mit  die  nustalten  für  die  erziehun^,  also  die  schule,  das  gjmnasium, 
die  universit&t  beeinflusat  und  bestimmt.  Um  nun  die  kämpfe  gehörig 
zu  würdigen,  bedarf  es  der  rück  blicke;  sie  lehren,  wer  von  den  beiden 
ftieitaideii  die  gröaaeie  tbfttigkeit  entwickelt,  die  gröesem  erfolge 
endelt.  Und  d»  giebt,  wie  ea  scheint,  f&r  den  ultramontuiiiimas  ein 
aufsatz  ons  dem  augnst  d.  j.  in  der  Schweizerißchen  Grenzpost  (Basel) 
einen  Hicheren  anhält,  aus  dem  wir  deshalb  hier  einiges  mit  ein  paar 
Zusätzen  mittheilen.  In  Spanien,  heiBitesda,  verlangt  der  päpstliche 
nnntius  Simeoni  vom  minieterinm,  dan  die  schule  der  katholiediaii 
geistlichkeit  überlassen,  dass  die  von  der  früheren  regierung  ein- 
gezogenen gütcr  wieder  ausgeliefert  werden .  dass  die  civilehe  aufge- 
hoben und  die  katholische  religion  als  die  einzige  in  der  armee  ge- 
glättete  xeligien  anerkannt  wem.  Spanien  iet  in  der  band  der  jeeuitMi 
imd  eine  ihrer  provinsea.  —  Anders  stehen  die  dinge  in  FrankMieh: 
hier  thut  die  national-versaramlung  nichts  für  die  bildung  der  massen, 
bischof  Dupauloup  hintertreibt  alle«  derartige ;  sie  lieferte  den  höheren 
nnterricht  anf  gnade  nnd  nngnade  der  elerisei  ans.  Das  volk  ist  dem 
krassesten  aberglauben  TecbUen,  et  ecbwOrt  auf  die  matter  gottes 
in  Lourdes,  auf  die  nonne  Alacoque,  von  gott  selbst  wird  nur  in 
zweiter  linie  gesprochen  und  gelehrt.  Das  bud^^et  lür  den  römisch- 
katholischen  gottesdienat  steigt  gegenwärtig  auf  frcs.  51,695,945,  wo- 
sa  noob  die  kosten  fOr  die  feldpatrat  und  den  milit&rgotteedienit 
kommen.  Die  clericalen  haben  sieb  der  arbeiter,  der  presse,  s&mmt* 
lieber  schulen,  aller  wohltbiltigen  und  gemeinnützigen  anstalten,  sie 
haben  sich  der  armee  bemächtigt.  In  jeder  kaseme  steht  ein  beicht- 
stahl, jeder  loldat  muse  im  jähre  Tiermal  belebten.  Wer  niobt 
blinden  gebonam  beweist  und  sich  devot  zeigt,  wird  beim  avance- 
ment  übergangen.  Soviel  als  möglich  werden  jesuitenzöglinge  der 
armee  zugeführt;  im  jähre  1874  kamen  773  in  die  militärschul© 
von  Saint-Cyr,  245  in  die  polvtechnische  und  147  in  die  marineschule. 
Kein  wnnder,  da  in  Frankraidi  von  kirehlieben  besebäftigungen  79,584 
priester  und  124,893  nennen  leben.  Alles  in  allem  zählt  Frankreich 
309,383  geistliche  personen.  Von  1852  bis  1859  erhielten  die  weibli- 
chen körperschaften  an  dotatiouen  fircs.  5,789,755,  durch  testamente 
free.  8,232,824,  sosammen  in  teebs  jähren  9,025,577  fros.  Im  j.  1859 
besaseen  sie  gmndeigenthum  im  werthe  Ton  frcs.  105,870,000,  mit 
einem  ertrage  von  frcs.  3,641,000.  Der  gmndbeaitz  hatte  1859  einen 
flächeninhalt  von  14,600  hectaren,  anno  1850  von  9185,  was  in  zehn 
jähren  einen  Zuwachs  um  die  h&lfte  ergiebt.  Wenn  es  so  fortgegan- 
tren  ist,  besitzen  sie  gegenwftrtig  30,000  hectaren,  das  departement 
des  Loir  hatte  1874  98  manns-  und  341  frauenklöster ,  25  mehr  als 
1861.  Die  macht  der  Geistlichkeit  steigert  sich  jetzt  durch  diegründung 
von  katholischen  Universitäten,  d.  h.  von  Universitäten,  die  ganz  unter 
der  eontrole  der  bisohSlb  stehen,  anf  denen  nnr  ehie  Tom  Yatican 
approbirte  Wissenschaft,  also  wiiM&schaft  nach  den  grundsätzen  des 
Syllabus  gelehrt  werden  darf:  man  sieht,  die  clericalo  partei  sucht 
die  Organisation  des  gesammten  Unterrichts  in  ihre  band  zu  bekommen 
und  sich  dadnreh  dominirenden  einfluss  auf  allen  gebieten  des  lebene 
SU  sichern:  sie  glaubt  dadurch  sicherer  tum  nele  su  kommen  als 
durch  blnt(>nde  mädchen  und  ähnliche  wander:  es  offenbart  sich  also 
hier  in  Frankreich  der  in  seiner  art  grossartige  versuch  der  hierarchie, 
den  im  19.  Jahrhundert  so  mächtig  emporgewachsenen  geist  der  freien 
forsehnng  an  bannen  und  mit  den  ideen  tou  1789  gfaulieh  mahxt- 
räumen.  Soweit  Frankreich:  von  Italien  wird  berechnet,  dass  sein 
clerus  ihm  440  milHonen  im  jähre  kostet,  und  darauf  hingewiesen, 
wie  die  ultramontanen  in  der  national-versammlung  allmählich  wieder 


Digitized  by  Google 


Nr.  3.  Kleine  philolog^he  zeitimg.  167 

wuporkonunen.     In  Oesterreich  beitdien  463  manns-  und  290 

frauenlrlSpter.  lui  j;ihrc  1851,  also  kurz  vor  dor  concordatlichen  re- 
ftction,  pab  es  in  Oesterreich  blops  417  nianns-  und  152  frauenklöster 
mit  ü;i7U  möncben  uud441ü  noimen:  nach  der  letzten  Zählung  von  1871 
aber  sMbt  es  7290  mOnehe  und  6001  nonnen,  nuNunmen  13,291.  Auf- 
fiüleoa  haben  sich  seit  1851  die  jcsuiten  Termehrt.  Damals  existirten 
nur  3  jesnitenklöster  mit  16  mitf^liedem ,  dagegen  1871  schon  37 
klfister  mit  527  mitgliedem,  zu  welchen  jetzt  noch  die  vielen  aud 
Denttchland  und  Itauen  ausgewieaenen  kommen,  die  in  Oesterreich 
ein  asyl  und  bei  der  aristokratie  besondere  protection  finden.  Auch 
die  den  Jesuiten  affiliirten  Ligorianer  haben  sich  stark  vermehrt :  1851 
besassen  sie  noch  kein  kloster,  jetzt  haben  sie  deren  schon  11  mit 
205  insasäen.  Die  söhne  des  heil.  Franziskus,  also  bettelmönche,  be- 
ntwn  jetit  110  UOster  (10  mehr  als  im  j.  1851),  welche  1451  insaiBen 
d^en.  Aach  die  frhre»  i^norantins  und  die  scbulschwestem,  deren 
es  TOr  dem  concordate  keine  gab,  zeigen  1871  die  ersteren  bereits 
einen  stand  von  93  mit  7  klöstern,  die  letzteren  567  mit  49  klösiierji, 
■thife  Ytelen  nntenichtaanstaUen  «ad  peneionaten  filr  tOchter  wob  den 
laiehen  und  vornehmen  ständen.  Benedietiner  ^ebt  ee  1003,  welche 
21  prachtvolle  abteien  bewohnen  und  zu  den  reichsten  grundbesitzern 
in  Oesterreich  gehören.  In  Tyrol^  kommt  auf  367  einwohner  ein 
mOnch  oder  eine  nonne.  —  In  hinsieht  anf  mönche  und  nennen  nahe 
verwandt  mit  Österreich  ist  Bayern ,  wo  im  j.  1842  es  256  mftnn- 
liehe  ordcnsglieder  gab,  im  j.  1867  schon  941,  ende  1872  gar  1233. 
Die  weiblichen  genossenschaften  hatten  im  j.  1840  erst  716  niitglieder, 
im  j.  1847  noch  nicht  1000,  im  j.  läöO  schon  2124,  ende  18t)3  bereits 
8504,  nnd  am  seUnaBe  des  jahres  1878  nicht  weniger  als  5054.  —  In 
den  katholischen  provinzen  Preussens  sieht  es  nicht  besser  ans. 
Köln  besitzt  10  arten  männlicher  und  31  arten  weiblicher  orden  und 
auf  213  katholikeu  kommt  dort  ein  geistlicher ,  in  Aachen  einer  auf 
HO,  in  MQnster  auf  61,  in  Paderborn  auf  83.  —  Von  Belgien  sei 
hier  nnr  erwähnt,  dass  Ton  1846  bis  1856  die  labl  der  ordensgeist- 
lichen sich  um  1000  vermehrt  hat,  und  dass  es  dort  96  mäuiilicho 
und  109  weibliche  orden  giebt.  Wie  überall  in  den  ultraniontauen 
strichen,  geht  die  Volksbildung  auch  hier  rückwärts.  Von  753,200 
kindem  im  schnlpflichtigen  alter  besoehen  nur  592^75  die  sohulen, 
so  dass  156,434  ohne  allen  Unterricht  bleiben  nnd  88  procentder  re- 
cruten  nicht  schreiben  können.  ~  In  den  benachbarten,  vorherrschend 
protestantischen  Niederlanden  brachten  die  ultramontanen  es  so 
weit,  dass  die  aatielerioftle  paitei  gegenwärtig  ein  mehr  von  nnr  Tier 
stimmen  in  der  kammer  hat,  nnd  bekanntlich  soll  auch  diese  majo* 
rität  ihr  jetzt  entzogen  werden.  —  Für  die  erfolge  der  ultramontanen 
in  England  sprechen  die  wähl  Mannings  zum  cardinal  und  die  vielen 
Übertritte  in  den  hohen  und  höchsten  kreisen,  wie  z.  b.  der  Norfolk. 
—  Wie  in  Europa  hat  der  nltramontanismus  auch  im  Orient  worseln 
zu  schlagen  gesucht,  üeberall  strebt  er  nach  der  herrschaft,  in  vielen 
l3ndern  ist  er  auf  dem  besten  wege  zu  diesem  ziele,  und  wo  ihm 
widerstand  entgegentritt,  unternimmt  er  es  ohne  weiteres,  die  existenz 
des  anbotaslssigen  Yolkes  nnd  Staates  selbst  sn  bekriegen.  Fasst  man 
dies  zusammen ,  so  sieht  man  deutlich  eine  einheit,  eine  leitende 
macht:  hat  ihr  der  ^egner  ein  gleiches  entgegenzustellen?  Er  ist  ja 
deutlich  auf  einen  viel  kleinem  räum  beschränkt:  fängt  er  auch  an 
in  einzelnen  ihm  bisher  verschlossenen  landen  sich  xn  rfihren  nnd 
fester  anfontreten ,  es  wird  gegen  ihn  das  terrain  schritt  Tor  sehritt 
hartnäckigst  vertheidigt  und  nur  der  gewalt  von  oben  gewichen:  es 
bedarf  also  sehr,  sehr  grosser  anstrengung,  um  zu  gleiclion  erfolgen 
zu  gelangen  i  sie  werden  gewiss  nicht  fehlen,  wenn  nur  die  freie  for- 

11* 


Digitized  by  Google 


168 


Elleine  philologische  zeitung. 


Nr.  3. 


tohviig  auf  TCchie  weise  gefördert,  dieeer  ihr  weg  nicht  Terkümmert, 

Tielmehr  grOüBrtig  geöffnet  wird. 

Guttingen.  Der  3.,  4.,  5.  october  waren  für  Oesterreich  hohe 
festläge ,  indem  an  ihnen  zum  gedächtniss  des  vor  hundert  jähren 
erfolgten  anschlusses  des  henogthums  Bukowina  an  den  kaiserstaat 
die  enthüllung  des  Auttria*monnment«  in  Czerno  witz  und  eben- 
daselbst laut  entachliej'siinp  Sr.  Majestät  des  Kaisers  vom  7.  deccmber 

1874  und  des  dadurch  herbeigeführten  reichsgesetzes  vom   31,  märz 

1875  die  eröffnung  der  deutschen  Franz- Jose  ph- Universität  statt- 
hniL  Die  TorbereitaDgeii  tu  dieier  feier  waren  echon  eeit  Iftnger 
begonnen,  einladungen  und  anderes  dnrch  behörden  beacbafft:  denn 
erst  am  22.  september  1875  konnte  sich  «um  engten  male  der  all- 
mühlig  zusammengekommene  senat  der  neuen  Universität  versammeln; 
da  wählte  er  zum  recior  den  prof.  dr.  ior.  Tomanctuk  und  traf  für 
die  erOffnnng  die  noch  nOthigen  anordnangen.  Ali  nntt  der  8.  octo- 
ber herankam,  fing  Czernowitz  an  sich  auf  sehr  merkbare  weise  zo 
beleben  :  denn  von  allen  Beilen  strömten  deputationen  und  einzelne 
landesbewohner  herbei,  so  da$i>  diese  eiuweihuug  sich  zu  einem  wah- 
ren nationalfeete  gestaltete:  QberaU  trat  die  ansieht  hervor,  daw  der 
Kaiser  der  provinz  kein  fördemderes  geschenk  hätte  machen  kOnnen 
als  gerade  die  Stiftung  einer  Universität,  eine  ansieht,  die  gar  man- 
chen b&rger  —  und  auch  magistrat  —  deutscher  universi^tsstädte 
befremden  dfltfte,  da  in  denen  man  sich  gewOhnt,  die  Universität  eben 
nicht  hoch  so  achten.  In  Czernowitz  aber  kündigten  am  8.  october  1011011 
6  uhr  morgens  böllerschüsse  den  beginn  des  festes  an;  mittags  gegen 
2  uhr  fuhr  in  den  geschmackvoll  dekorirten  bahnhof  der  courierzug 
mit  Sr.  excelleuz  dem  miuister  Stremayr  begleitet  von  dem  sections- 
chef  dr.  tthnuiyr  nnd  dem  Statthalter  Pmo  ein,  gleichseitig  mit  einer 
reUie  eingeladener  und  angemeldeter  festgtste  nnd  deputirten  der 
österreichischen  und  deutseben  Universitäten:  von  den  letztern  war-, 
jedoch  nur  GOttingen  und  Strassburg,  erstere  durch  professor  dr.  theoL 
und  phil.  de  Lagarde,  die  andere  durch  ihren  rektor,  den  professor 
dr.  Seh9MlUr  vertreten.  Eingeladen  waren  anch  die  flbrigen  dent- 
sehen  Universitäten;  es  ist  zu  bedauern,  dass  so  wenige  ihre  theil- 
nahme  an  der  gründung  einer  deutschen  Universität  an  der  ostmark 
Deutschlands  genügend  haben  bezeugen  mögen.  Freilich  den,  der  den 
anfden  dentschenuniTertitfttett  jetrt  herrschenden  gfdst  kennt,  befirem- 
det  das  nicht:  wahres  interesse  an  der  nniTersitit,  erkenntniss  der 
gründe  und  dos  wesens  ihrer  einrichtungen ,  wahre  collegialität  ver- 
schwinden mehr  und  mehr;  ieder  denkt  zeitgem&ss  nur  an  sich:  so- 
aaeh  bemerkt  man  anch  nicht,  wie  man  ein  stück  nach  dem  andern 
von  der  noch  in  so  geringem  masse  vorhandenen  Selbständigkeit  anf- 
giebt  und  auf  dem  wege  ist,  die  universitilt  zur  schule  herabsinken 
zu  lassen.  Hier  in  Czernowitz  aber  ist  es  noch  anders:  sämmtliche 
Würdenträger  des  herzogthums  und  die  schon  anwesenden  deputationen 
waren  warn  empffonge  der  giste  anf  dem  bahnhof  nnd  geleiteten  sie 
dann  in  ihre  Wohnungen.  Am  nachmittag  dieses  tags  beging  man 
ein  volkfest,  um  sechs  uhr  abends  fand  offizielle  begrössung  der  de- 
putationen statt,  dann  Illumination,  fackelzug.  Der  haupttag  war 
aber  der  vierte  october«  morgens  gottesdienst  in  den  verschiedenen 
kirchen,  der  evangelischen,  den  katholischen,  den  giechischen,  arme- 
nischen, der  jüdischen,  nach  10  uhr  feierlicher  zug  nach  dem  Austria- 
platze  zur  enthiillung  des  A  u  s  t  r  i  a  -  nionuments ,  um  12  uhr  zug 
nach  dem  die  stelle  des  universitäts-gebäudes  vertretenden  und  im 
innem  mit  Tielen  lateinischen  citaten  als  insehriften  Tersehenen  nnd 
mit  triumpbbogen  sinnvoll  geschmttekten  pädagogium :  nachdem  im 
banptsaaie  die  gftste,  dann  unter  Tortriti  der  pet^llen  dieprotaoren 


Nr.  3. 


Kleine  philologiMbe  seitang. 


169 


der  nniTersität,  an  ihrer  spitze  den  rector  und  die  decane,  ihre  plätse 
eingenommen,  erschien  Se.  excellenz  der  minister  in  begleitong 
dee  laadespiflndenten  Aleiani,  des  hofratha  Z«ÄifMiyr  ü.  a.  und  er- 
Uffiiete  die  neue  Universität  mit  folgender  rede: 

„Se.  majeatät  unser  allergnädigster  kaiser  und  herr  hat  mit  aller- 
höchster entSchliessung  vom  7.  december  1874  den  unterrichtsminister 
•or  Tomahme  der  die  sofortige  erriehtung  einer  nnlveisitit  in  (^er- 
Bowitx  bezielenden  schritte  zn  ermächtigen  geruht." 

„Beide  häuser  des  hohen  reicbstages  haben  in  rascher  folge  den 
allerhöchsten  intentionen  entsprochen  und  so  ist  das  reichsgesetz  vom 
31.  märz  1875  zn  stände  gekommen,  welches  bestimmt,  dass  in  Czer- 
Bowiti  eine  Universität  mit  deutscher  Unterrichts*  und  «ehftfti- 
sprache  errichtet  and  der  regiemng  die  data  nfitliigeii  mitwl  bewil- 
ligt werden." 

,Jn  dankbarer  freudiger  erregung  einen  längst  gehegten  wünsch 
erf&Ut  la  sehen  hat  die  Bnkewiaa  und  ihre  haiip&ta£  diese  beschlösse 
▼enumnnen,  und  die  Vertretungen  tob  stadt  und  land  haben 

auch  ihrerseits  alles  aufgeboten,  um  die  regiemng  in  der  ausfiihning 
dieser  schwierigen  aufgäbe  kräftigst  zu  unterstützen.  Und  so  ist  es 
denn  gelungen,  dass  wir  in  diesem  angenblicke,  an  dem  tage,  den 
der  name  unseres  geliebten  kaisert  Terherrlieht,  an  dem 
ta^,  der  das  erhebende  fest  der  hundertjährigen  Vereinigung  der  Buko- 
wina mit  Oesterreich  schaut,  auch  die  eroffnung  dor  jüngsten  hoch- 
schale des  reiches  begehen.  So  ist  die^e  hochschule  ein  schöner 
ahechlnn  hnndertjfthrigen  eiTilisatoriiohen  wirkena  nnd  itrebeos,  eine 
edle  morgengabe  Oesterreichs  und  seines  kaisers  an  das  hofl^nnse- 
reich  aufblühende  land,  und  der  jubel  patriotischer  begeisterung,  der 
an  dem  heutigen  tage  die  stadt  und  das  land  durchbraust,  wird  dau- 
ernd nachklingen  in  den  hallen  der  ahna  tnater  Francisco- Josefina 
and  ihie  jünger  st&hlen  in  dem  feuer  der  Vaterlandsliebe,  Ar  die 
höchsten  aufgaben  des  menschlichen  peist  es.  Forschung  und  lehre  auf 
den  weiten  gebieten  der  Wissenschaft  hat  die  neue  hochschule  zur 
pflicht  und  wie  sich  ihr  hier  zur  forschun^  manch  neues  gebiet  er- 
dfiiet»  wird  tie  ftr  die  lehre  nene  hilfte  in  den  söhnen  msh  begab- 
ter nationen  finden.'* 

„Fürwahr  eine  hohe  und  echt  Saterreichische  aufgäbet" 

„Wie  der  Deutsche,  so  lebt  und  kräftigt  sich  ja  auch  der  Romane 
nnd  der  Slave  gern  am  bome  dentscher  Wissenschaft;  diese  wird 
ihm  in  noch  reionerem  wiansso  das  mittel  bieten ,  seine  eigne  art  zn 
hegen  und  zu  pfloporj.  'ie  wird  ihm  aber  auch  mittel  und  antrieb 
sein,  gemeinsam  zu  wirken  und  zu  streben  zam  heil  und  aom  rühme 
anseres  geliebten  Vaterlandes  Oesterreich." 

JB%,  Miajestftt  hat  die  gnade  gehabt  am  30.  sentember  dieses 
|ahrs  die  stimmgsurkunde  der  neuen  universltftt  m  nntsneichnennnd 
ich  bin  in  der  glücklichen  läge«  dieselbe  dem  netor  wiagit^lem  der 
aniversität  zu  überffeben.'^ 

„Es  ist  nicht  bloes  ein  wnnsch,  es  ist  meine  fiberzeugong ,  dMS 
die  ehre,  wQrde  nnd  treue  der  Universität  gewahrt  Ueiben  wird  in 
den  bänden  dieses  und  jetles  nachfolgenden  rectors." 

„In  diesem  sinne  übergebe  ich  Ihnen  die  stiftungsurkunde  der 
nnirersität,  und  lade  den  herm  dr.  Lehmajr  ein,  dieselbe  vorznlesen." 

Nadi^bun  der  k.  k.  ministerialrath  dr.  Lehmayr  dieser  anffiur- 
derong  fidge  geleistet,  eigriff  der  rector  magnificus  dr.  iur.  Tomaszczuk 
das  wort,  und  beleuchtete  in  längerer  rede  die  erhabenen  idee,  an 
der  äussersten  ost^änze  des  reicbs  eine  neue  pfiegstätte  deutscher 
Wissenschaft  nnd  budung  sa  erriehten ,  dankte  den  nftnnem ,  welche 
thatkrillig  den  entsehlnss  des  kusers  ansgefthrt,  schilderte  anf  dae 


Digitized  by  Google 


170 


Kleine  pbilolagieche  aeitang. 


Nr.  S. 


ipannendste  die  durch  das  merkwürdige  zusammentreffen  verschie- 
dener natioualitäten  so  eigenthümliche  läge  der  neuen  nniTersität 
imd  schloss  mit  den  werten: 

„Des  hohen  Stifters  der  Universität  zierender  name  soll  ihr  nene 
begeisterung  und  neue  anhanglichkeit  verleihen ;  hat  die  k.  k.  Franas- 
Joaeph-universität  irgendwo  ehre  geerntet  in  den  kämpfen  geistigen 
ringens,  aie  wird  den  krani  mit  Oesterreichi  fiurbeir  neren  und  an 
den  herrscherthron  niederlegen!" 

Auf  diese  mit  allrrorueinem  beifall  aufgenommene  rede ,  die  wie- 
derzugeben 68  uns  leider  an  räum  gebrich^  —  sie  steht  in  der  Czer- 
nowiteer  seitong  Tom  5.  oetober,  nr.  827  —  folgte  die  begrdssung 
der  Universität  durch  den  k.  k.  sectiontehef  dr.  Ftcker  im  namen 
der  academie  der  Wissenschaften  in  Wien,  dann  die  der  delegirten 
von  den  Universitäten  in  Graz,  Innsbruck,  Krakau,  Prag,  Wien,  Klau- 
beuburg,  des  freien  deutschen  hochstifts  in  Frankfurt  a.  M. ,  von 
Stnwibinrg.  dessen  Vertreter  hervorhob,  dass  er  sich  sneh  im  auftrage 
des  deutschen  Reichskanzlers  hier  befinde;  den  sehlnw  machte  QOi- 
tiogen  mit  folgender  rede  des  professor  de  Lagarde : 

,,Der  Senat  der  Georgia  Augusta  zu  Göttingen  hat  mich  beauf- 


wünsche  ,  welche  er  in  diesem  schreiben  niedergelegt  hat,  aneh  per* 
sdnlich  und  mflndlich  auszusprechen." 

„Wenn  eine  deutsche  Universität  von  glQck  spricht,  so  spricht 
sie  von  arbeit.  GOttingen  wünscht  aus  warmem  herzen  ihrer  jungen 
Schwester  das  höchste  glück,  das  sie  selbst  kennt,  das  ▼oUkrttffcige 
eintreten  in  die  wissenschaftliche  arbeit." 

„Wir  erinnern  uns,  dass  der  mensch  für  nichts  so  dankbar  ist, 
wie  für  die  förderung  seines  geistigen  lebens.  Die  zeit  ist  auch  jetzt 
noch  nicht  da,  in  der  der  mensch  Tom  brodte  allein  lebte:  er  lebt 
TOn  dem  werte  gottes,  wie  es  durch  alle  vier  facnltäten  einer  Uni- 
versität verkündigt  wird,  und  dankt  für  die  mittheilung  dieses  brodtes 
mit  der  vollen  liebe,  deren  er  fähig  ist.  Möge  die  junge  Universität 
Ar  die  Wahrheit,  welche  sie  TerUndigt,  fUr  die  geistige  sucht,  wel- 
che sie  flbt,  für  die  befreiung,  welche  sie  dnroh  die  arbeit  und  die 
ergebnisse  der  arbeit  gewährt»  ein  reiches  nuuws  an  Uebe  ihrer  schaler 
eintauschen." 

„Als  drittes  wünschen  wir  der  jungen  Schwester,  daas  sie  recht 
angenfiUlig  dem  grossen  Staate  dankbar  sein  könne,  welcher  sie  in*s 
loben  gerufen  hat:  dankbar  sein  zu  können,  ist  ja  ftlr  edle  natoren 
ein  erstes  bedürfnis.  Wir  wünschen,  dass  sie  die  schüler,  welche  sie 
sich  gewonnen,  für  Oesterreich  gewinne:  dass  sie  Oesterreichs  ihr 
anvertrante  kinder  yon  stnlb  in  stafe  anfwSrts  nnd  Torwfljrti  fthren 
mOge." 

,,Ks  i«?t  hier  so  viel  freundliches  über  die  deutsche  Wissenschaft 
gesprochen  worden,  dass  es  mir  wohl  gestattet  sein  wird,  noch  einige 


„Die  vor-^ehung  —  wer  wollte  es  leugnen?  —  hat  dem  Deutschen 
den  drang  nach  Wahrheit  und  Wissenschaft  in  die  wiege  gelegt. 
Deutschland  steht  mit  der  Wissenschaft  von  hause  aus,  und  indem  es 
von  allen  fremden  lernt,  in  nflherer  heriehnng,  als  andere  Iftnder« 
Darum  bat  Deutschland  flberall  da  freunde,  wo  die  Wissenschaft 
freunde  hat.  Wir  hoffen,  dass  es  sie  auch  in  Czernowitz  haben  und 
behalten  werde,  und  versprechen  dafür  von  unserer  seite  für  liebe 
wieder  liebe." 

Darauf  brin||t  der  landeshauptmann  AjUim  KochanowM  riUer  von 
Simeem,  die  vniTersitftten ,  welche  glfickwnnschsschreiben  geschickt, 


Digitized  by  Google 


Nr.  3. 


Kleine  philologisciie  seitong. 


171 


und  der  rector  -  magnificoa  glückwünsch-telegiamme  zui  kenntnlas^ 
wmiif  letrtemr  mit  einer  iwwn  anipnbebe  Uber  die  geliimg  der 

deotachen  Wissenschaft  die  feier  Bchlieest. 

Abends  6  nhr  bankett,  das  reich  an  toasten  herrlich  verHef :  nach 
dem  toast  auf  den  kaiser  trank  der  minister  auf  das  wohl  der  stadt 
und  nni?enttfti:  entere,  fthrte  er  aua,  verdanke  ihr  aafblühen  vier 
^flemcbaften,  humanität,  tolerans,  arbeit  und  loyalität:  diese  eigen- 
fl^aften  bürden  dafür,  dass  die  neue  Universität  hier  mit  offenen 
armen  aufgenommen ,  blühen  und  gedeihen  werde.  Ks  folgte  glän- 
xeode  erleuchtung  der  stadt,  erleuchtung  des  Auätna-mouuments  und 
fiMkekog  der  Studenten;  Teigl.  Nene  F^ne  nr.  8892.  Am  5.  ootober 
war  als  nachieier  mittags  18  nhr  aniifthrt  der  itndenien»  abendi  & 
tthr  solenner  feste ommers. 

Aus  dieser  skizze  dürfte  sich  deutlich  der  deutsche  character 
der  eehOncD  Ibier  ergeben,  der  flir  die  fbstgenossen  dadurch  noch 
deutlicher  herrortrat,  doss  schon  jetzt  Czemowits,  eine  verhältniss- 
mSssig  junge  gründung,  den  eindruck  einer  dtirchaus  deutschen  stadt 
macht:  die  Strassen  sind  rein  und  breit,  die  haiuser  nach  deutscher 
weise  ^baut  und  an  »tüdte  wie  z.  b.  Gotha  erinnernd;  überall  hört 
man  die  dentaehe  spräche,  sieht  viele  bflbaehe  Uden  mit  dentaeh  be> 
■ehriebenen  schildern,  freilieh  eft  darunter  oder  daneben  aneh  dae 
rnmSnische  und  ruthenische,  ja  auch  das  polnische  und  russische  — 
aber  die  seitungen  und  unterhaltuugsblätter sind  deutsch,  der  Deutsche 
gern  genhen,  so  dam»  tritt  keine  nnerwartete  etOrung  ein,  die  stadt 
bald  eine  ganz  dentwhe nnd an nnnrerfirende wegen  ihrer  vielen  präch- 
tigen baulichkeiten  —  wir  nennen  nur  die  kirchen,  die  lutherische,  katho- 
lische ,  griechisch-orientalische,  russische,  romanische,  die  Synagoge, 
femer  das  rathhaus,  d£Ls  stäodehaus,  vor  allen  den  leider  noch  uu- 
TcUendeten  pallast  des  griechisch-orientalischen  erzbieehefs  —  eine 
sehr  lehöne  deutsche  stadt  sein  wird.  Daher  denn  auch  deutsche 
Sitten:  die  n)iethen  sind  sehr  hoch,  25  gülden  monatlich  für  zwei 
zimmer  muss  der  professor  zahlen:  auch  das  essen  ist  theuer,  allein 
ee  wird  dnxeh  einen  braneh»  dem  man  wegen  seiner  gemfltUi<^eit 
dentnhen  nnprnng  Yindiebren  mOehte,  obgleich  ich  den  nicht  in  be- 
weisen vermag,  in  gewisser  weise  ausgeglichen,  nämlich  wo  man  den 
mittagstisch  nimmt,  bekommt  man  das  abendbrodt  umsonst,  ein  brauch, 
der  bei  weiterer  gedeihlicher  ansbildung  gar  manchen  norddeutschen 
Studenten  nach  Caemowits  ziehen  kOnnte.  Dazu  nun  das  streben 
nach  weiterer  ausbildung ,  das  gefallen  an  deutscher  literatur  und 
poesie:  dafür  lieferte  auch  diese  gründungsfeier  den  beweis,  da  sie 
sich,  wie  obige  skizze  doch  zeigen  dürfte,  zu  einem  wirklichen 
TO  Ike feste  gestaltet  hat:  das  gaoie  herzogthum  nahm  daran  theil: 
daher  denn  anch  die  begeisterten  dankgedichte  zu  ehren  des  KaiieiB  (a. 
Bukowinaer  randschau  nr.  4),  der  jubelnde  empfang  des  rainisters  —  und 
es  ist  ja  auch  in  der  that  nichts  geringes,  in  kaum  eilf  mouaten  eine 
nnirersit&t  gründen  and  mit  mSnnem  zu  besetzen  (s.  Augsb.  AUgem. 
Ztg.  beiL  zu  nr.  204),  denen  man  unbedingt  zutrauen  darf,  dass  sie 
ihre  ganze  kraft  an  die  hebung  und  den  flor  der  jungen  Universität 
setzen  werden  —  daher  die  von  allen  Seiten  so  wohlwollende  aufnähme 
der  gaste,  daher  auch  die  schmuckreiche  ausätattung  der  programme, 
der  einlamkarten ,  der  speise-  und  Weinkarten  n.  e.  w.,  es  dringt  ja 
die  liebe  bis  ins  kleinste.  Dies  allee  berechtigt,  ja  mahnt  die 
deutschen  Universitäten  auf  das  dringendste,  namentlich  in  hinblick 
auf  die  neuen  unfreien  katholischen  gründungen  in  Frankreich  diese 
der  freien  wiseeMchaft huldigende  nniTersitfttab  ihre  jüngste  sohwester 
freodig  XU  begrflssen  und  ihr  für  ihre  liebe  unsere  liebe  ent- 
gegenanbringen.  —  Dies  die  erOffnnng  der  dentMhen  uniYorsit&t  Cier» 


Digitized  by  Google 


172 


Kleine  philologische  zeitung. 


Nr.  3 


nowitz.  Für  jeden,  der  es  mit  deutscher  Wissenschaft  und  wahrer 
bildung  gut  und  ernit  meint,  man  diese  grfindonff  ein  bedeniendes 

und  glückliches  ereigniss  sein,  sie  nrass  Mich  in  jedem  aufrichtigsten 
dank  für  den  erhabenen  Stifter  henrormfen  und  für  die  neue  stittung 
den  wünsch,  dass  sie  zum  gedeihen  der  höchsten  menschlichen  güter 
blühen  und  wirken  möge!  —  [E.  v.  X.] 

Lueretiana.  Es  ist  in  dem  wi^nschaftlichen  leben  immer  eine 
schwierif^keit,  dass  so  oft  persönlich  sich  unbekannte  in  difterenzen 
mit  einander  kommen :  aber  immer  sollte  man  doch  das  triviale  qttf- 
libet  praesumttur  öunus  donec  probetur  contrarium  in  solchen  iallen  sich 
snm  gesett  maohen:  es  wOiden  dann  die  nSthig  werdenden  sdirift- 
stfioke  mhiger  werden.  Zu  dieser  betrachtung  bringt  uns  der  nns 
»ngegangene  hier  folgende  aufsatz,  wo  unser  landsmann,  dr.  Brieger. 
siSi  gegen  Munro's  angriffe  vertheidigon  muss.  Brieger 's  entgegnune 
lautet:  '  The  Aeodemy  vom  18.  sept.  d.  j.  entfaftlt  p.8(^  einen  artikel 
von  h.  Munro  '  Lucretiug  and  hü  edUors\  welcher  gegen  den  nnter* 
zeiclinotcu  gerichtet  ist.  Durch  zwei  publicationen ,  von  denen  eine 
wahrlich  die  kleine  Ursache  so  grosser  Wirkung  ist,  habe  ich  mir 
den  zorn  des  cambridger  gelehrten  zugezogen.  Einmal  ist  er  darüber 
emp5rty  dass  ioh  in  der  ankflndigung  einer  Lneresansgabe  in  den  Mit* 
theilungen  der  Teubner^schen  Verlagsbuchhandlung  1875,  4  p.  55  nach 
den  Worten  'sehr  viel  ist  auch  in  der  grossen  ausgäbe  des  Englände« 
Munro  (dritte  aufläge  187 geleistet*,  mir  erlaubt  habe  dieses  nicht 
geringe  lob  mit  folgenden  worten  einsnschrftnken :  'wenn  schon  der 
hcrausgeber  bald  durch  hartnäckiges  festhalten  bereits  widerlegter 
irrthdmer  bald  ('  und '  ist  ein  druckfehler)  durch  zu  grosse  nachsieht 
gegen  eigene  einfalle  vieles  verdorben  hat'.  Es  ist  für  Munro  cha- 
rakteristisch, dass  er  in  diesem  urtheil  eine  —  reklame  sieht,  dass  er 
femer,  wenn  ich  ihn  recht  Terstehe,  den  mangel  einer  bfl|grttndung 
dieses  urtheils  rügt,  zn  einer  seit  rü||t,  wo  ihm  schon  die  eingehend- 
ste begründung  d»^8  hier  gesagten  im  Jahresbericht  Ober  die  litteraturzu 
Lucrez  vorlag,  einer  arbeit,  von  der  er  sich  sagen  musste,  dass  sie 
Tor  jener  notiz  geschrieben  nnd  snm  dmek  abgegangen  war,  nnd 
drittens,  dass  er  seine  leser  glauben  machen  will,  solche  beiläufige 
nrtheile  blühten  in  den  'Mittheilungen'  dem  stillen  veilchen  gleich 
und  kiimen  dem  beurtheilten  nur  durch  zufall  zu  gesiebt,  während 
es  eine  grössere  publicität,  als  sie  jenes  fliegende  blatt  gewährt,  in 
der  philologischen  weit  gar  nicht  giebt.  —  Hiemach  gehe  ich  nnn  sn  der 
*  aggravaiton*  meiner  angeblichen  Verschuldung  über.  Wenn  Munro 
finaot,  dass  ich  im  'Jahresbericht  über  die  fortschritte  der  classischen 
alterthumswissenschaft',  heft  9,  p.  1100—1129,  zwar  seine  leistungen 
▼ielfheh  anerkannt,  aber  dies  nnr  widerwillig  nnd  oft  in  nnfreondli- 
cher  form  gethan  hätte,  so  brauche  ich  darfiber  kein  wort  sn  Ter- 
lieren,  da  der  jahresbericht,  welcher  jedem  leser  dieser  Zeilen  zugäng- 
lich ist,  auf  jeder  der  Munro  gewidmeten  29  seiten  diese  beschm- 
digung  widerlegt.  —  Den  klagen  über  eine  nicht  genügend  aner- 
kennende benrueilung  hat  Hnnro  den  versuch  der  abwehr  eines 
wirklichen  Vorwurfes  vorangeschickt.  Doch  nicht  den  Vorwurf  der 
frans,  g»'gen  welchen  er  sich  mit  blinder  entrüstung  verthcidigt,  habe 
ich  ge^en  ihn  erhoben,  sondern  einfach  den,  'dass  seine  anschauung 
▼on  geistigem  eigenthmn  von  der  gewöhnlichen  abwetehe',  p.  1118, 
eine  ausilrucksweise,  welche  den  Vorwurf  des  dobu  niehtein-  sondern 
nuRPchliesst.  Ks  handelt  sich  hier  um  II  473,  wo  Munro  Göbels  ent- 
deckung,  dass  umor  8  .  .  .  uf  Jfuat  ein  von  sorsumqtte  videndi  abhän- 
giger fragesatz  ist,  benutzt  —  er  selbst  leugnet  das  nicht  — ,  das, 
wodurch  Gk^bel  selbst  daneben  den  text  verdorben  hat,  beseitigt  und 
GObeb  namen  verschweigt.  Wenn  er  jetst  entdeckt,  das  sehen  Uunbin 


Nr.  S. 


Kleine  philologische  zeitting. 


178 


in  seiner  ersten  ausgäbe  wesentlich  dasselbe  wie  Göbel  gewollt  habe, 
•0  ftndert  dse  an  der  sMhlage  gar  niehte,  denn  Oöbel  hftt  Lunbin^e  ed. 

1.  schwerlich  gekannt,  wohl  aber  Manro  sowohl  jene  anigabe  ab 
auch  Göbels  Observv.  T/ncr.  p.  39.  Munro  handelt  al80  genau  wie 
jemand,  der  eine  von  einem  andern  erfundene  maschine  verbessert 
and  dieselbe  dann  als  seine  erfindong  angesehen  wissen  will. —  An 
dar  sweiten  elelle,  p.  1128,  wo  ich  denselben  rorworf  erhebe,  liegt 
die  Sache  anders,  ^funro  versichert  die  erklürunp  unmittelbar  aus 
dem  texte  geschöpft  zu  haben  und  es  blciVtt  also  nur  das  zu  rrtgen, 
dass  er  seine  leser  nicht  davon  benachrichtigt,  wie  vor  ihm  schon 
ein  anderer  den  überlieferten  tezt  nicht  nnr  richtig  Tentanden,  son- 
dern auch  die  wesentlich  richtige  erUftmng  veröffentlicht  habe. 
Ein  billig  denkender  würdo  dna  nicht  verschwiegnen  haben.  —  W;i3 
aber  die  verallgemeinerte  beschuldigung  betrifft,  welche  p.  1129  er- 
hoben wird,  so  habe  ich  p.  1105  zn  II  197  f.,  517,  685,  743,  wo  Munro 
allerdingv  «shon  frflher  gezweifelt  hatte,  III  689,  V  409  gezeigt,  dass 
Monro  die ,  deren  richtigerer  erklärung  er  die  Wiederherstellung  des 
textes  verdankt,  besonders  wenn  es  zeitgenössische  Deutsche  sind, 
nicht  zu  nennen  mit  seinen  rechtsbegriffen  durchaus  vereinbar  findet. 
Wie  er  dabei  Terfthrt,  nm  einer  formalen  Terpflichtnng  der  nen- 
■ong  anderer  erklärer  zu  entgehen,  ingt  an  schlagendsten  II  685, 
wo  ich  Phil.  XXV.  p.  67  das  primtft  figuris  vor  allem  durch  den  hin- 
weia  auf  die  Wiederholung  desselben  ausdrucks  VI,  776  gerechtfertigt 
habe.  Munro  lässt  die  passendste  und  wichtigste  belegstelle  lieber 
fort,  als  dass  er  den  leier  winen  Hesse,  dass  er  das  richtige  verständ- 
nisi  dieser  stelle  einem  anderen  verdankt.  In  ähnlicher  weise  verhehlt 
er  SU  I,  1058  und  II.  226,  wer  die  änderung  der  indicativ(^  gefordert 
hat,  ZU  der  er  hinneigt,  ohne  sich  doch  entschliessen  zu  können,  tie- 
ftdesD  gegen  allen  winenBohaftlieben  anstand  nnd  alles  philologiecbe 
gewinen  nt  ee  endlich,  wenn  er  bei  einer  so  wichtigen  frage,  wie 
die  anordnung  dor  parfien  des  proöniiiinis  ist  —  8.  jahresbericht  p. 
1103  — ,  sowohl  die  änderungsvorschläge  als  auch  ihre  urheber  ver- 
schweigt und  so  seinen  lesem ,  so  viel  an  ihm  lie^t,  die  möglichkeit 
seihet  in  prflfen,  nimmt.  —  Das  motiv  fOr  all  dieses  ist  selbstaber* 
hebung  und  eitelkeit.  Wie  prosf  diese  bei  Munro  sind,  davon  eine 
probe!  In  jener  entgegnung  findet  er  es  nöthig  zu  den  oben  ange- 
führten Worten  der  'Mittheilungen',  die  er  deutsch  giebt,  die  bemer- 
knng  in  machen,  'grossen*  beieiehne  lüer  *wutUriai,  not  intttteeiual 
MC«/  Dai  iat  nun  freilich  bloss  lächerlich;  wenn  sich  aber  derselbe 
mann  zu  sagen  erlaubt,  ich  wollte  mich  in  der  beurtheilung  dafür 
rächen,  dass  er  in  dem  vorwort«  zur  3.  auü.  von  mir  sage,  ich  zeigte 
einen  starken  hang  den  text  durch  oonjektoren  in  ändern,  so  ist  das 
■ieht  nnr- eine  falsche  Übertragung  eigener  denkweise  auf  einen  an- 
dern —  denn  dass  ich  für  mein  theil  mich  freue,  wenn  von  mir  em- 
pfohlene textänderungen  als  unnöthig  erwiesen  werden,  habe  ich  oft 
genug  gezeigt — ,  nein,  es  ist  auch  eine  niedrige  Verdächtigung,  welche 
miefa  recbtlniigt,  wenn  dieser  berr  künftig  fBr  mich  ntoht  mehr 
eztstirt.  A.  Brieger, 

frDttinget}.  Die  'national-liberale  correspondenz '  vom  9.  Septem- 
ber enthalt  über  das  höhere  Unterrichts wesen  einen  von  verschiedeneu 
Zeitungen  nachgedruckten  artikel,  der  die  arbeitslast  der  gjmnasiasten 
beklagt  nnd  rSgt:  es  heisst  da:  seit  Iftngerer  seit  ist  in  nnaeren 
Höheren  un  tc  r  r  i  ch  tsa  ns  tal  t  en  ,  infibosondere  in  den  gymna- 
»ien  ein  übelstand  einj^orissen,  der  die  wachsende  bcsorgniss  und  klage 
aller  beobacbter  und  insbesondere  der  eitern  erregt,  deren  söhne  die 


ftniHchen  arbeiten.  Ei  handelt  eich  hier  kemesweg«  nm  einen 


Digitized  by  Google 


174 


Auszüge  aus  Zeitschriften. 


Nr.  3. 


miustand ,  der  etwa  xrar  an  eimelneii  anstiüten  eingerissen  ist ,  son- 
dern das  Übel  ist  aUgcnicio.     Wir  könnten  an  einer  reihe  von  bei- 

spiolen  nachweisen,  dosa  die  schüler  im  alter  von  13— 18 jähren,  also 
in  der  periode  des  wachsthums  und  der  körperlichen  entwickehing, 
durchschnittlich  hi»  10,  ja  bis  11  uhr  abends  mit  ihren  Schularbeiten 
beschäftigt  sind.  Die  Ursachen  der  ereoheinnng  werden  in  flberfilllung 
der  Clausen,  in  der  allzugrossen  zahl  von  unterriclitaobjeeten  [das  ist 
richtig:  £.  v.  Z.]»  im  niangel  an  Zusammenhang  zwischen  den  einzel- 
nen classenlehrern  u.  s.  w.  geaucht  und  dann  geschlossen:    'die  kör- 

Eerlichen  folgen  dieses  verkehrten  nnterriebtssystems  liegen  auf  der 
and,  aber  anch  die  geistigen  liegen  auf  der  hand  *  n.  s.  w.  Also 
Diestericeyiui  redivitiis!  Dass  hie  und  da  so  wie  hier  gesaj^t  fjefehlt 
wird,  ma<x  sein:  aber  wenn  primaner  bis  10  ulir,  ja  auch  bis  11  ar- 
beiten, das  Hchadet  ihnen  nichts:  auch  in  andern  brauchen  wird  von 
jungen  leuten  dieses  alters  so  lange  und  noch  länger  gearbeitet  nnd 
siehefinden  sich  wohl.  Anch  wissen  wir  ja  leider  aus  zeitungen,  dass 
die  primaner  zeit  haben ,  Zeitungen ,  romane  und  drgl.  zu  schreiben ! 
Die  mängel  des  gymnasialwesens  liegen  anderswo:  da  von  häuslichen 
arbeiten  liier  ^redet  ist,  eo  mag  knrs  ein  flbeleiand  hervorgehoben 
weiden,  nämlich  der,  dass  zu  privatavbeiten ,  d.  h.  su  arbeiten  aus 
eigner  wähl  die  schüler  nicht  angehalten  werden :  eben  deshalb  fehlt 
ihnen  jede  eigentliche  Vorbereitung  für  das  academische  Studium,  daher 
die  faulheit  namentlich  in  den  ersten  semestem! 


Aeszfige  aas  ifHsrhriften. 

Augsburger  Allgemeine  Zeitung:  nr.  165:  Christian  Palmer :  nekro- 
log:  seine  verdieniBte  als  pädagog  werden  erwfthnt  —  Beil.  zu  ur. 
Iw,  167,  168:  Fr.  Stieler,  erinnerungen  an  Metz:  eehr  in  beachten. 

—  Nr.  167:  die  expedition  nach  Olympia  wird  im  august  a.  c.  vor 
sich  gehen.  —  Beil.  zu  nr.  181:  die  Zeitschrift  des  historischen  Vereins 
für  Schwaben  und  Neuburg:  anzeige  vom  Jahrg.  11.  heft  1 :  darin 
von  B«u»  beitrftge  zur  geschiehte  des  Augsburger  eehnlweeene  im 
mittelalter :  von  Baumann  eine  notiz  über  allgäniaohe  Ortsnamen: 
Füssen  käme  nicht  von  faucen ,  sondern  sei  dat.  pluralis  von  fuss.  — 
Zwischen  Main  und  Fulda.  III:  schön  geschrieben:  darin  ist  gehan- 
delt anch  von  LoUekm»,  den  gebradem  Orimm  n.  s.  w.  Beil.  zu 
nr.  183:  Bädeker  nnd  Socin  in  FalSstina:  anzeige  von  Budeker  Palä- 
stina und  Syrien,  von  T<>l>l>'r,  der  das  buch  sehr  empfiehlt.  —  Hans 
Mukaris  Kleopatra :  kritik  dieses  gemäldes.  —  Beil.  zu  nr.  184:  neue 
Schriften  zur  geschiehte  des  reformationszeitalters :  anzeige  über 
sduiften  von  Otto,  Hehle,  Sehwart,  Wiekowatoff,  Ltuu,  Joaekvn,  iSdbdli- 
kerr  n.  t.  w.  von  L,  Geiger;  sehr  zu  beachten:  vergL  anch  b^.  sa 
nr.  158.  —  Auss.  beil.  zu  nr.  189:  kleine  aber  sehr  beachtenswerthe 
bemerkung  über  eolibus  aptum  {%.  ob.  beil.  zu  nr.  177)  in  Hör.  Ep.  I, 
20,  24,  die  nicht  nur  genaue  kenntniae  mit  der  nenem  Uteratur,  son- 
dern auch  mit  Horaz  seihet  —  dinge  die  der  leichtfertigen  schreibeiei 
von  Düntzer  ganz  abgehen  —  zeigt:  er  empfiehlt  Döderlein's  er- 
klilrung.' bequem  für  die  sonne'.  —  Nr.  185:  juristisches  seniinar  in 
Berlin  errichtet:  es  ist  das  sehr  bedenklich:  die  schulmeistere i  nimmt 
aof  der  nniversitftt  lichtlich  zu :  und  weiB*t  das  auf  das  ungenQgende 
des  gegenwärtigen  gymnasial-unterrichts  nur  zu  deutlich  hin.  —  Nr. 
188:  Schaani  und  ehrgefühl:  äusserst  scharfer  artikel  gegen  die  katho- 
lischen bischöfe. —  Beil.  zu  nr.  188:  zur  frauenfrago,  Yon  Karl  Grün: 
handelt  Aber  die  Stellung  und  berechtigung  der  mn  im  leben.  «-> 
L.  Geiger,  neue  Schriften  zur  f^'cschichte  dei  reformationszeitalten. 
II ;  bespricht  £iHtlm't  Martin  Luther.  —  Beil.  zu  nr.  189 :  £,  SehUtwr 


Digiti^cü  by 


Nr.  3 


Attssüge  ans  seitschiiften. 


176 


Pompeji.  I:  nach  vielem  bekannten  wird  ein  Wandgemälde  Laokoon's 
tod  darstellend  genauer  besprochen,  endlich  mancherlei  Terfehltes  in 
der  direction  angegeben.  —  Geiger^  neue  Schriften  n.  s.  w.:  HI: 
bespricht  Schriften  über  Luther  von  Lemme,  Zimmer,  Steinmetz,  Koh" 
Ur,  Horawitz:  sehr  zu  beachten.  —  Nr.  190:  Gladstone  über  Schlie- 
luann^s  trojanische  alterthümer:  Gladatone  sprach  in  London  am  24. 
jmi  1875  m  der  londoner  arcbftologiielien  gesellscliaft  Uber  Sehliomann : 
er  erkennt  dessen  grosse  verdiente  an,  n&lt  Hissarlik  für  die  wirkli- 
che statte  des  ältesten  Troja ,  ebenso  die  gefundenen  gegenstände 
f&r  sehr  alt  und  setzt  Priamos,  dessen  name  in  ägyptischen  inschrif- 
teo  der  19.  königsdynastie  entziffert  worden,  darnach  in  das  15.  jahrh. 
tf.  Chr.,  dH  Bei  das  sicherste  und  Älteste  datum  fttr  die  enstens 
Troja's.  —  Beil.  zu  nr.  190:  Geiger,  neue  Schriften  u.  s.  w.  IV: 
betrifft  Schriften  ,  welche  die  politische  peschichte  der  zeit  ins  auge 
fassen.  —  Die  heutige  Verwaltung  derVaticana  in  Rom:  klagt  bitter 
Ober  die  besehrfaünniffen  in  benntninff  der  bibliothek.  —  Der  toh 
Hehmed  Ali  den  Engländern  geeohenkte  obcHsk  soll  nach  England 
geschafft  werden.  —  In  Pompeji  sind  holztäfelchen  (pugiUaria)  mit 
schriftzeichen  entdeckt:  man  hofft  sie  zu  entziffern.  —  Beil.  zu  nr. 
191:  Lauth,  aus  altägyptischer  zeit.  I.  Ilion  nnd  Helena:  sprieht 
meist  für  Schliemann  und  geht  dann  darauf  ans  das  in  egyptisohen 
quellen  über  Troja  sich  findende  zu  besprechen:  thcilt  auch  auszfipe 
aus  brochüren  Gladstone's  über  Homer  und  egyptische  Chronologie 
mit :  und  sucht  von  seinem  Standpunkte  aus  üom.  IL  Z,  229  f.  und  Berod. 
14  116  sn  erkliien.  —  BeiL  sa  nr.  192:  Gottfried  Friedlein:  nekro- 
log.  —  Beil.  in  nr.  196.  197:  W.  Chriii,  Troja  und  die  Troade.  I. 
II:  beschreibung  der  reise,  kommt  dann  nach  Troja,  erkennt  Schlie- 
mann's  Verdienste  an,  wQnscht  dringend  weitere  nachgrabungen  und 
iit  fibeneugt,  dass  hier  ncberlicb  der  ort,  wo  die  alte  Troja  gelegen. 

-  Beil.  sa  nr.  198:  IT.  Ckritt,  Troja  nnd  die  Troade.  Iii:  sebildert 
den  Rückweg  von  Troja,  verweilt  auf  Calvert'a  farm ,  wo  bemerkt 
wird ,  dass  über  die  läge  von  Thymbra  sicheres  neue  von  diesem 
nicht  gefunden  sei,  kommt  dabei  auf  die  ansichten  des  Euripides  über 
die  läge  Troja*s  nnd  eebliesst  mit  einem  sehr  lesenswerthen  rfldrbliek 
auf  den  stand  der  trojanischen  ftage :  die  topographischen  fragen 
■werden  dabei  richtig  in  Verbindung  gebracht  mit  der  frage  über  die 
beachaffenheit  nnd  entstohung  der  homerischen  epen  selbst.  —  Nr. 
SOO:  der  Prager  Profeesoren-conflict:  ist  beigelegt,  wie  es  scheint.  — 
BeiL  sn  nr.  201 :  Amiei,  Hans  Wunster,  beitrag  zur  ältesten  geschichte 
der  buchdruckerkunst:  speciell  für  Aristoteles  und  Vergil  zu  beach- 
ten; auch  wegen  lateinischer  disticha.  —  Neugriechische  benennungen 
alter  6t«idte  :    imtima  sage  man  nicht ,  sondern  xt^ldafiara  für  ruinen, 

bewiehne  daa  neseDhafto  geeehleoht  der  Toneit  n.  s.  w.  — 
BeiL  zu  nr.  302:  fialimiMeete  von  bibeltexten  in  Qrottaferrata  bei 
Frascati  gefunden.  —  Ausserordentl.  beil.  zu  nr,  202:  der  angäbe, 
dau  anf  dem  meeresgrunde  bei  der  insel  Cerigo  marmorsculpturen 
▼em  Parthenon  in  Athen  lägen,  wird  widersprochen.  —  Kr.  204:  die 
OwiBOwitzer  univenitftt.  —  Beil.  zu  nr.  206:  anzeige  von  Wisd*- 
meitter ,  der  Cäsaren^wahnsinn  der  iulisch-claudischen  imperatoren- 
familie.  8.  Hannover.  —  Beil.  zu  nr.  206.  und  nr.  207 :  Lauth,  aus 
alt-ägyptischer  zeit.    III:    bespricht  Pharao,  Moses  und  den  exodus. 

—  Nr.  807 :  wie  et  Colmar  in  den  ersten  jähren  unter  franiBeiseher 
Herrschaft  erging.  —  Nr.  214:  Fr.  v.  Lifür,  Kretafahrten.  I.  Vor 
der  Süd-  und  nordküste:  sehr  zu  beachten.  —  Latith,  aus  altägypti- 
scher zeit.  IV :  der  zog  des  Chonsu  gen  Buchtan  zugleich  mit  über- 
setxung  der  anf  Chonea  bezüglichen  offioiellen  mkunide.  Beil.  m 
nr.  2t5:    IT.  Onktm,  die  Staatslehre  des  Aristoteles  in  historiach-poli- 


Digitized  by  Google 


176 


AvBBfig«  aus  seJtschriften. 


Nr.  S. 


tischen  umrissen.  Zweite  hiilfto:  lobende  anzeige.  —  Laufh ,  aus 
altägyptischer  zeit.  IV  (scbluss  aus  nr.  214):  zugleich  mit  blick  auf 
Xenopnon*fl  Aubasu.  —  Nr.  216:  ■Qditalienisclie  zustände.  I:  aeii 
bildang  dei  kSnigreichs  Italien  sei  hier  nirgends  ein  fortschritt  walu> 
zunehmen.  —  Nr.  218:  bei  Laihach  ist  ein  pfahlbau  entdeckt.  — 
Beil.  zu  nr.  219:  rede  Mommsens  au  der  Berliner  universiUit  am  3. 
august.  —  ^n.  SKI  nr.  2S8:  beim  bogen  des  GaUianiiB  andern  Es- 
quilin  ist  unter  andern  eine  inschrift  aua  Sulla^s  Zeiten  entdeckt»  in 
der  das  latein  noch  formen  aus  der  älteateu  zeit  aufweis't,  so  yiive 
statt  nen- :  die  vcrordniiog  darauf  bezieht  sich  auf  die  rciuhaltung 
üifeutlicher  orte,  und  erscheinen  daher  neue  worte  in  ihr,  so  pragon* 
=  nnrath,  was  also  dem  heutigen  hrago  des  italienischen  entspricht. 

-  Nr.  228  und  beil.  zu  nr.  229:  Fr.  v.  Loktr ,  Kretafahrten.  II: 
Canea  und  die  umhegend  wird  geschildert.  —  Nr.  229  und  230: 
Herinanna-denkmal-feier.  —  Nr.  230:  dr,  Hirsehfeld  ist  zum  archäo- 
logischen leiter  der  ansgrabungen  in  Olympia  ernannt  und  werden 
die  arbeiten  daselbst  nach  der  Weinernte  be^nen.  —  Beil.  xu  nr.  230 : 
erklärunp  des  Frh.  von  Medrm  f^egen  eine  von  Victor  Hehn  in  Jen. 
L.-Ztg.  d.  j.  nr.  24  gelieferte  recension  des  buchea  'der  hopfen':  s. 
ob.  nr.  2,  p.  115.  —  Nr.  231 :  Verfügung  der  regierung  in  Münster  die  Über- 
wachung des  religionsunterrichts  betreffend.  —  Die  einweihnng  dea 
BermannsdenkmaTs.  —  Ein  denkmal  aus  der  Yarusschlacht :  noHata 
Uber  den  grabstein  dea  Manius  Caelim,  jetzt  in  Bonn.  —  Beil.  zu  nr. 
281.  232:  Lauth,  aus  alt%jpti8cber  zeit.  V:  handelt  besonders 
▼on  den  in  neuerer  seit  TeranÜMsten  wrttOruogen  an  den  alten  mo- 
numenten.  —  Nr.  232:  die  Hennsnnsfeier  am  16.  august  1875. 
Katholische  Universität  in  Angers.  —  Beil.  zu  nr.  232:  das  gymna- 
sialwesen  in  Italien:  es  wird  behauptet,  dass  die  unterrichtsanstalten 
— -  und  zwar  alle,  nicht  allein  die  gymnasieu  —  des  staat«  mehr  und 
mehr  an  zahl  der  schfiler  sinken,  die  geistlichen  immer  wachaeo,  da« 
also  die  freiheit  einer  organisirten  macht  gegenüber  wie  die  kirche 
nicht  ausreicht.  (Es  ist  das  für  das  protestantische  Deutschland  sehr 
zu  beachten.)   —   Der  lectionscatalog  der  Universität  Marburg  von 


Marhurgenaia.  (In  einem  der  nächsten  hefte  erscheint  eine  genaue 
anzeige.)  —  Beil.  zu  nr.  233:  keltisches  recht:  bezieht  sich  aof  das 
buch  von  Mai)if'  (ecfures  of  ihe  earhj  hüiorij  of  insttfufions.  —  Nr. 
234:  der  Unterricht  in  Frankreich:  man  fängt  au  die  folgen  des  neuen 
unterrichtsgeeetMB  in  apfiren.-—  Der  eindmck  des  Hermannfestes  auf 
Italien.  —  Beil.  ea  nr.  234:  Lauth,  Papyrus  Ebers.  —  Nr.  285:  PÄ. 
Wolff,  die  Wiedergewinnung  Jerusalem's:  nSmlich  mit  geistigen  waflfen. 
—  Fiedler t  ein  priesterliches  festmahl  im  alten  Born:  schluss  in  beil. 
sn  nr.  886:  geht  daToa  ans,  dass  die  kflcha  in  der  kaltuvetehichte 
eine  grosse  rolle  spiele.  —  Beil.  zu  nr.  286:  hebang  des  schulwesene 
im  katholischen  Jura:  es  soll  das  Schulwesen  eine  waffe  gegen  Rom 
werden.  —  Beil.  zu  nr.  238:  die  deutschen  hochschulen ,  sonst  jetzt 
nnd  künftig:  schliesst  an  eine  broBchrüre  von  Bona  Meyer  an.  —  Beil. 
an  nr.  241:  Kreta&hrten,  von  Fr.  «.  Ltik&r,  HL  —  BeiL  an  nr. 
248:  Sur  deutschen  theatergeschichte  des  19.  jahihunderta:  beqireehaiig 
des  buches  von  Karoline  Bauer,  komödiantenfahrten.  Erinnerungen 
und  Studien  von  K,  B.  Herausgegeben  von  A.  WeUmer,  8.  Berlin. 
1875:  es  ist  eine  art  fbrtsetsung  des  im  Phil.  Ana.  IT.  nr.  8,  p.  42<^ 
besprochenen  buches.  —  Beil.  zu  nr.  251 :  Bjoems^eme  Eljoerson,  ein 
scandinavischer  dichter,  dessen  leben  und  leistunpen,  namentlich  auch 
im  Volkslied,  beschrieben  werden,  sonst  werden  noch  seine  erzählungen 
nnd  dramen  besprochen  und  gelobt.  —  Es  ist  in  Wien  ein  p  h  i  l  o  l  o- 
gt sehet  Seminar  eingerichtet  und  swar  gananaoh  der  art  des  in 


Nr.  3. 


Auszüge  auä  Zeitschriften. 


177 


QStluigen  beBtehenden;  nur  in  der  stellnng  der  anaterordentliehen 

mi^li^er  ist  eine  abweichung.  —  Beil.  zu  nr.  253.  254:  Eretafabrtcn 
TOD  Fr.  V.  Lliher.  IV,  vom  westgebirge:  schildert  lebendig  das 
pnMibt?oUe  laad  und  das  jetzige  elend  in  ihm.  —  Nr.  255  der  verfall 
d«r  oniTerntftt  in  Born  nAoh  dr.  C.  GnrTaed;  et  wird  besonders  fiber 
die  Terscbwendang  in  der  verwaltimg  geklagt:  unter  dem  pabst 
WÄre  ea  besser  gewesen.  —  Beil.  zu  nr.  255:  das  Nilfest  :  es  ist  das 
fest  zu  ehren  des  steigenden  Nil:  ähnliches  geschah  schon  in  den  ill- 
teaten  zeitcn.  —  Nr.  257 :  dem  Athtnaeum  wird  geschrieben,  dass  der 
gat  erhaltene  nlt-rGmitche  thurm  in  Boorm,  der  den  ichlnn  der 
«BlMdeitung  des  Sertorios  bildete,  auf  befehl  des  stadtraths  abgetragen 
ist:  um  75  a.  Ch.  mosste  er  erbaut  sein.  Der  tempel  der  Diana 
ebeo&Us  in  Efora,  bis  dahin  als  schlachtbaos  benutzt»  ist  jetzt  ge- 
■lobert  and  unter  gekOripfen  acbuti  geatellt.  —  BeiL  in  nr.  257:  dr. 
Hirschfeld,  der  ureUologische  leiter  der  anegrabnngen  in  Olympia  ist 
dorthin  abgegangen  und  hoftt  man  die  ausgrabungen  selbst  bald  be- 
ginnen zu  können.  —  Beil.  zu  nr.  258:  zur  theologen-frage :  bespricht 
zwei  artikel  aus  'dem  neuen  reich'  über  'die  Zukunft  der  theologi- 
tehm  fiMBnltftten*  und  fiber  'die  TorbUdung  der  theologen\  welene 
die  theologischen  facnlt&ten  ffrade  zu  aufheben  wollen  und  die  theo« 
logitiche  Vorbildung  der  geistlichen  verwerfen,  weil  eben  die  theolo- 

fie  keine  Wissenschaft  sei:  der  ref.  bekämpft  diese  ansichten,  weil 
ie  Verfasser  jener  artikel  ei  mit  dem  ehnnenthnm  halten  und  dies 
der  menschheit  erhalten  wissen  wollen  und  sucht  die  liberale  theo- 
logie  von  d»'m  Vorwurf  der  unwissenschaftlichkeit,  der  halbheit  und 
nnklarheit  zu  rechtfertigen,  bekämpft  denn  auch  die  prakti.schcn 
Torschläge  jener  aufsätze:  aber  alle  diese  mänuer  sehen  unklar,  da 
•ie  wie  ee  aebeint,  die  trostlose  Torbildung  nieht  kennen»  mit  der 
die  theologie  itndirenden  auf  die  Universitäten  kommen :  da  ist  anch 
nicht  eine  idee  von  wissent^chaftlichem  streben!  Und  das  vermag  dnr 
academi.sche  lehrer  auch  bei  dem  besten  willen  und  allem  zeuge  dazu 
mir  in  sehr  seltenen  ftllen  in  erweeken,  namentlich,  wenn  st^tsprü' 
fangen  an  den  Universitäten  hinzukommen.  —  Beil.  in  nr.  259:  die 
Ingländer  über  französisches  familienleben.  I. 

Neue  Jahrbücher  für  philologie  und  paedagoyik  bd.  CIX  und  CX, 
hft.  9:  03)  Anz.  v.  A,  Aauck:  homerica  carmina  cum  potiore 
leelionii  ▼anetate.  Vol.  II,  p.  I.  (Berlin  1874),  Ton  A,  Ludmek  in 
Königsberg,  p.  577—596.  —  94)  Homerisches,  von  F.  Eysaenhardt  in 
Berlin,  p.  597— (>00.  —  95)  Das  Homeri'^che  haus,  von  IT.  Rumpf  in 
Frankfurt  a.  M.,  p.  601—609.  —  96)  Der  kCyos  der  Odyssee  in  Ari- 
stoteles poetik  e.  17,  Ton  W.  FrMntA  in  Hfihlhaasen,  p.  609-612. 
-  97)  Zu  Piaton,  TOn  H.  KraU  in  Stuttgart,  p.  612—613.  —  98) 
Deber  den  begriff  der  ethischen  tragödie  und  des  ethischen  epos  bei 
Aristoteles,  von  E.  Oofxchhch  in  IJeuthen,  p  014—618.  -  99)  Zu  Xe- 
nophons  aD&basis  IV  2,  von  F.  VoUbrecht  in  Otterudorf,  p.  619—627. 
100)  Zn  Thnkydides  [I  85,  5.  II  41,  4],  Ton  E.  Hofmann  in  Wien, 
p.  627—628.  -  101)  Anz.  y.  JT.  JÜAnü:  Uber  das  erste,  zweite  und 
elfte  buch  der  «ibyllinischen  Weissagungen.  (Frankfurt  a.  M.  1873), 
von  B.  Badt  in  Breslau,  p.  629—636.  —  102)  Zu  Fronto,  von  lt. 
Khutmann  in  Gera,  p.  636  >  638.  —  103)  Zu  Tacitas  Agricola  [c.  81], 
von  C.  Meiser  in  Manchen,  p.  638.  —  104)  Anz.  v.  M.  Ainfft  beriebt 
fiber  die  Cartiushandschriftcn  des  ungarischen  nationalmuseunis  (Bu- 
dape'it  1873),  von  E.  Hedicke  in  Bielefeld,  p.  639—647.  —  105)  Zur 
technik  der  römischen  dichter  im  epischen  und  elegischen  versmass, 
foa  W.  OMardi  in  Posen,  p.  647  -  648.  —  106)  Znm  dialogus  des 
Tsatu  fe.  81],  von  S,  lUhl  in  Berlin,  p.  648.  -  Z  weite  a  b  - 
t  hei  long:   Kilmtkr,  warn  jnbilftam  des  prOT-^sohulraths  dr.  DiiUn- 


Digitized  by  Google 


178 


Amifige  «OS  leitschxiften. 


Nr.  8. 


burger  in  Breslau,  p,  486.  —  Dr.  Ad,  Soihnahr,  nekroloff  tod  dr. 

Schirlitz,  p.  438. 

fifi.  10  u.  11:  107)  Kleine  beiträge  zur  griecbischeu  litteraturge- 
tohicbte,  tod  J^.  SuwmiM  in  Oreifrwald,  p.  646—676.  —  (85.)  Homerische 
abhandlungen  II,  von  F.  I).  Ck.  Htuning»  in  Husum,  pw  677—690.  — 
108)  Coniectanea.    XI— XIV,  von  F.  HücheU-r  iu  Bonn,  p.  691—606. 

—  109)  Kritische  bemcrkunf^t  u  zu  des  Dcmosthenes  rede  von  der  ge- 
sandtecbaft,  von  H.  Weil  in  Besanyon,  p.  697-  705.  —  110)  Zu  De- 
moethenet  rede  gegen  Leptine«  [§  15.  16J,  Ton  B,  MoWmmm  in  Wien, 
p.  705—706.  —  Iii)  Zur  ersten  olynthischen  rede  iies  Demoethenee 
f§  20],  von  C.  Meiser  in  München,  p.  706.  —  (62.)  Berichtigung,  von 
JS.  Förster  in  Breslau,  p.  706.  —  112)  Eine  griecbisch-deutscbe 
eeitung,  Ton  J.  JoUy  in  Wflnburg,  p.  707—711.  —  (53.)  Za  den 
Scholien  der  Hetiodiscben  theogonie,  von  //.  ^uek  in  TQbingen,  p. 
711 — 714.  -  113)  Die  staatsrechtlichen  beziehungen  Ilomi  n  Capua, 
von  M.  Zöller  in  Mühlhausen  im  Elsass,  p.  715—740.  —  114)  Zu 
Cicero,  von  F,  W,  Schmidt  in  Neustrelitz,  p.  740—744.  —  115)  Zu 
Q.  OortioB  Bnftu,  TOn  Jeep  in  Wolfenbimel,  p.  745—754.  —  116) 
Anz.  V.  CA.  Tkurnis  Clodron  epietolae  ad  familiäres  (Paris  1874),  vom 
H.  Weil  in  Besan^on,  p.  754 — 755.  —  117)  Zu  den  fraguienten  Ciceros, 
von  F.  Hoppe  in  Gumbinnen,  p.  755—756.  —  (Öl.)  Zu  Horatius  Epi- 
steln [l  20,  24].  Ton  O.  RiehUr  in  Onben,  p.  756. » 118)  Die  neueren 
Forschungen  im  gebiete  des  bibcllatein,  von  J.  N.  Ott  in  Bottweil,  p. 
757—792.  Zweite  ubthoilung:  dr.  Schaff,  Boccaccio's  latei- 
nische Schriften  bistorischon  stotlea  besonders  in  bezii^  auf  die  alte 
geschicbte,  p.  467.  —  J  'oUbrechty  Elementargrammatik  und  lateinische 
■pnebe  Ton  Vanieek,  p.  498.  —  Pro|p«nime  aus  Wertphalen  j. 
1873,  von  HuUchtTf  p.  588.  —  Philologische  progmmnic  aus  Schlesien» 
Sachsen,  Brandenburg  v.  j.  1873,  von  Benicken,  p.  529;  p.  588«  — 
Frühle,  zu  der  anzeige  von  Herbstes  J.  H.  Voss,  p.  542. 

Hft.  12:  119)  Ans.  Yon  FT.  Cwruen:  Aber  dte  «praebe  der  Etms- 
ker.    1.  band  (Leipzig  1874),  von  Moriz  Schmidt  in  Jena,  p.  793— 818- 

—  (81.)  Zu  Honitius  Kpisteln  [T  10,  24],  von  A.  Fleckeisen  in  Dresden, 
p.  814.  —  (80.)  Bericbtiguiig  von  F.  Sc/ncfikcrt  in  Andernach,  p. 
814.  —  120)  Die  alexaudrinischeu  fragmcute  in  den  Scholien  zur 
Hetiodiaoben  theogonie,  von  H.  Flach  in  Tflbingen,  p.  815—889.  — 
121)  Anz.  von  Ji.  Arnoldt:  die  chorpartien  bei  Ariatopbanes,  scenisch 
erläutert  (Leipzig  1873)  von  F.  Hoppe  in  Gumbinnen,   p.  829—831. 

—  122)  In  Sextum  Empiricum,  von  lt.  Volkmann  in  Jauer,  p.  831 — 
882.  —  (n8.)  Die  neueren  forsch ungen  im  gebiete  dee  bibellatein 
(tcbluss)  von  N,  Ott  in  Rottweil ,  p.  833—867.  —  123)  Zu  den 
vitae  Juvenalis,  von  F.  Riihl  in  Dorpat,  p.  8G8  — 869.  —  Berichtigun- 
gen im  Jahrgang  1874,  p.  860.  —  Register  dor  im  Jahrgang  1874  be- 
urtbeilten  Schriften  und  abhandlungen ,  p.  870.  Sachregister,  p. 
871.  — ^  —  Zweite  abtheilung:  prognunme  aus  der  provins 
Bchleswig-Holstein,  von  C.  M.,  p.  596. 

Bd.  CXI  und  CXII ,  hft.  1:  1)  Anz.  v.  W.  Härtel:  Homerische 
Studien.  I.  Zweite  aufläge  (Berlin  1873).  II.  (Wien  1874.)  Von 
Guttao  Meyer  in  Prag.  [S.  Phil.  Ana.  VII,  2,  p.  73] ,  p.  1^.  —  2) 
Znr  Odyssee  [a  292],  von  F.  W.  ForMmnmer  in  Kiel,  p.6-7.  —  3) 
Ve  und  »Jf,  von  ().  Keller  in  Freiburg,  p.  7  — 8.  —  4)  Die  attische 
naukrarieuverfassung,  von  G.  Gilbert  in  Gotha,  p.  9—20.  —  5)  Zu 
Piatons  Lacbes  [20U»J,  von  It.  Bobrik  in  Belgard,  p.  20.  —  6)  Anz. 
Ton  O*  KOrUt  ttber  personificationen  psychologischer  affeete  in  der 
spätem  Vasenmalerei.  (Berlin  1874)  von  L.  Julius  in  Dessau  (Jetzt 
in  Rom),  p.  21-27.  —  7)  Zu  Euripides  Elektra,  von  F.  Itaurhemteiu 
in  Aarau,  p,  28—32.  —  8)  Zur  geschichte  des  harpalischen  procases. 


Digitized  by  Google 


Nr.  8. 


Auszüge  aud  zeitschriftexL 


179 


?on  F.  V,  Dmkn  in  Lfibeck,  p.  33—59.  —  9)  Zur  huidsohriftenkanda 

des  Aeßcbines,  von  H.  Jiosrnberg  in  Katibor,  p.  59—60.  —  10)  Zn 
Horatius  dritter  eatire  des  zweiten  buchs.  von  JS.  Kammer  in  Königs- 
bcig,  p.  61—80.  —  11)  Zu  Livius,  von  Ji.  Mühl  in  Berlin,  p.  80. 

Hn.  2 :  18)  Der  begriff  der  tragischen  ktttbania,  von  H.  Boumgari  in 
Königsberg,  p.  81—118. —  13) Horatiana,  von  W.  Herbat  in  Pforta,  p.  119 
-122.  —  14)  Zu  Horatius  Satiren  [I  4,  52J,  von  W.  Teuffdiv.  Tübingen, 
p.  122.  —  15)  Zu  Ovidiuä  Amores,  von  W.  (f'eMardi  in  Posen  und 
IT.  Giih^t  in  Dresden,  p.  122—124.  —  16)  Coniectanea.  XV-XIX, 
von  F,  BücheUr  in  Bonn,  p.  125—136.  —  17)  Zar  flberliefenmff8ge> 
schichte  und  kriiik  der  opuscula  Yergiliana,  von  E,  Bährens  in  Jena, 
p.  137—151.  —  18)  Zu  QuintilianuB,  von  J.  Clamsen  in  Altona,  p. 
151—152.  —  Zweite  abtheilung:  Kirehrter,  grundrifls  der  grie- 
ehifdien  mytbologie  nnd  sagengeschielite  der  Griechen  nnd  BOmer» 
•»gezeigt  von  Vollbrecht,  p,  9& 

Hft.  3:  19)  Eie  epheten  und  der  Areopaj^,  von  G.  F.  Sch'Omann 
in  Greifswald,  p.  153-165.  —  20j  Zu  Thukydides,  von  B.  Lupus  in 
Waren,  p.  165—170.  —  21)  Ad  Piatonis  de  re  publica  libros,  von 
B.  Heller  in  Berlin,  p.  170—174.  —  22)  Einige  bemerkongen  Uber 
die  athenischen  epheten,  von  -/.  PhUippi  in  Giesaen,  p.  175—184.  — 
23)  Zur  makedouischen  sprachfrape  von  Gustav  Meyer  in  Prag,  p. 
185-192.  —  24)  Zu  Piatons  Theätetos  [148  »bi  yon  ' Hsr mann  Schmidt 
in  Wittenberg,  p.  192-198.  —  25)  Zu  Strabon,  Ton  O.  M^litxr  in 
Dresden,  p.  193.  —  26)  Die  Qberarbeitung  des  PlautiniBchen  Epidlcus, 
Ton  L.  Jlcinhardf  in  Haderpleben ,  p.  194—200.  —  27)  Zur  kriiik 
einiger  quellenschriftsteller  der  spätem  römischen  kaiserzeit.  I— III, 
▼on  F,  Oürres  io  DOsseldorf,  p.  201-221.  28)  Der  codex  Ambro- 
naaiis  Ton  Cicero  de  ofBoiis,  Ton  F,  Eyumkardi  in  Berlin,  p.  221—224. 

—  29)  Za  Aristophanes  vögeln  v.  553,  TOn  W.  Gebhardt  in  Posen,  p. 

224.  Zweite  abtheilung:  Haubach,  über  Soph.  Antigene,  p. 

135.  —  Doberem,  program me  des  berzogtbum  S.  Meiningen,  p.  160. 

Eft  4.  nnd  5:  80)  die  läge  dee  Homerischen  Troja,  TOn  8Uih 
in  Frankfurt  a.  M.,  p.  225-263.  —  31)  Zu  Homers  Ilias  I  414,  von 
O.  Lange  in  Berlin,  p.  264—265.  —  (2.)  Noch  einmal  Odyssee  «  292 
und^  223,  von  E.  Kammer  in  Königsberg,  p.  265—268.  —  32)  Ho- 
merische abhandlungen.  lU.  IV,  von  P.  I>.  CK  Hennings  in  Husum, 
p.  269  -292.  ^  88)  Zu  Sophokles  Aias  [v.  858],  too  W.  ff,  Botcksr 
in  Meissen,  p.  292.  —  34)  Zur  litteratur  der  vergleichenden  mjtho- 
logie,  von  //.  W.  Schweizer-Sidler  in  ZiiTich,  p.  293—299:  A.  Kuhn: 
über  ontwickeiungsstufen  der  m^  thenbildung  (Berlin  1873),  p.  293 — 295. 

—  ff,  W,  M09ek€r  .*  ftodien  tor  vergleichenden  nythologie  der  (kriechen 
nnd  Eömer  I  (Leiprig  1873),  p.  295—298.  -  //.  Schwartz:  der(rothe) 
sonnen phallof)  der  urzeit  ans  der  Zeitschrift  für  ethnologie  (Berlin  1874), 
p.  298.  —  35)  De  Theocriti  Adouiazusarum  versu  77  ,  von  F.  Latent 
iorf  in  Schwerin,  p.  299  — 301. —  36)  Zu  rwei  milesischen  inscbriften, 
Ton  B,  PUo  in  Danzig,  p.  302.  —  87)  Zu  Sophokles  Oedipns  anf  Eo- 
lonot,  von  B.  Lu}>us  in  Waren,  p.  803—304.  —  (16.)  Coniectanea. 
XX-XXIV,  von  F.  BiicheUr  in  Bonn,  p.  305-  340.  —  38)  Zu  Ovidiua 
Metamorphosen  [XI  754  755],  von  F".  Folie  in  Dresden,  p.  340.  —  39) 
Zu  Petronins  [c.  2],  von  ff.  BUlmmr  in  Breslau,  p.  841-844.  —  40) 
Zq  Tacitns  Germania  [c.  9],  von  K.  H,  Heck  in  Husum,  j).  344—346. 
41)  üeber  Tacitus  Agricola,  von  A.  Eussner  in  Münnerstadt,  p.  34G  -  350. 

—  42)  Anz.  V.  A,  Eberl:  geschichte  der  christlich-lateinischen  litteratur 
bis  snm  Zeitalter  Karls  d.  gr.  (Leipzig  1874),  von  JV.  Teuffei  in  Tü- 
bingen, p.  351— 354.  -  (15.)  Zu  Ovidius  Amores  [UI  1,  47,  48],  p.  354. 
43)  Anz.  V.  W.  Herbst:  Johann  Heinrich  Voss  I.  IT,  (Leipzig  1872.  1874). 
foa  Q,  Qtrlund  in  Halle  (jetst  in  Straasbnrg  im  Elsass,  p.  855—367. 


Digitized  by  Google 


180 


Ansifigtt  «ns'feeitsehrifteii. 


Nr.  8. 


44)  Ueber  den  monatuiainen  janius,  von  W.  U,  Eotcher  in  Meiiteii, 

p.  367—368.  Zweite  abtheilung:  Meitzer  Johann  ßohemus, 

p.  190.  —  Seyffert,  rec.  von  Ellendts  lateinischer  grammatik,  p.  226. 

—  Ttraihomny  philologenTemmmlung  in  Innsbruck ,  p.  238.  —  Pro- 
gramme aas  Scnlenen,  Sachsen  und  brandenburg  von  Beniken,  p.  250. 

Rheinisches  museum  für  philoligie.    Xcnv  folge.    Bd.  30 ,  oft.  2: 
üeber  einige  historische  dramen  der  Griechen.    Von  O.  liibbeck,  p.  145. 

—  Die  aufführungazeit  des  Flaatluischen  Persa.  Von  (J.  Goetz,  p.  162.  — 
Eine  qnelle  det  Stobaeui.  Von  J7.  JHelt,  p.  172.  —  Italienuehe  my- 
thcn.  Von  H.  Usener,  p.  182.  —  Das  Zeitalter  des  Gy^a.  Von  JB. 
Geizer,  p.  230.  —  Zu  den  Meturaorphosen  des  Apuleius.  Von 
MohdSf  p.  269.  —  Miscellen:  hütortschM:  Kodros  bei  Aristoteles. 
Von  C,  JMdk,  p.  278.  —  Die  Polybianische  beschreibnng  der  sweiten 
Schlacht  bei  Bäcula.  Von  ff.  Drogsen,  p.  281.  —  Antiquarisches 
KXrjgovt^  und  nlrjQovy  i«  dtxaffrtjQta.  Von  Ji.  JForsfer,  p.  284.  —  Zu 
dem  spiel  Sargaxiyda  oder  otngaxov  ntgiarijogi^ .  Von  demselben,  p, 
287.  —  EpigraplUachet :  Inschrift  aus  Cirta.  Von  J.  Klein,  p.  288.— 
Orummatitehet :  •  Esna  nnd  Esui.  Von  X.  Lang;  p.  296.  —  Zu  den 
Tironißchen  noten.  22.  Von  IT.  Schmitz,  p.  302.  —  Einige  lateini- 
sche wortformen  in  der  Anthologie.  Von  O.  Keller,  p.  302.  —  Mu- 
nichia  ein  phönikischer  name.  Von  demselbtn,  p.  304.  —  Hand- 
BchrifiUdkMf  tm  lateinischen  Anfhologie.  Von  Js.  Baehren»,  p.  808. 

—  Zum  Anonymus  Valenanns.  Von  Ä*.  ZangemeisUr ,  p.  309.  — 
Litterarhistorisches :  Sophron  und  Piaton,  Von  R.  Förster,  p.  316.  — 
Kritisch-Kxegetischss :  zu  Euripides.  Von  0.  Ribbeek,  p.  316.  —  Zu. 
Plautus.  Von  TF.  Teußel,  p.  817.  —  Zn  Horatius.  Von  demselben, 
p.  319.  —  Zur  Achilleis  des  Statius.  Von  P.  Kohlmann^  p.  319.  — 
Zu  Dracontius.  Von  M'.  Teufel,  p.  320.  -  Nachträge,  p.  320.  — 
Böckh's  Encyklopädie  der  philologischen  Wissenschaft,  p.  320. 

Hit.  3:  Zu  Livius.  Von  J.  Ki  auss,  p.  321.  —  'Hlttcnxot  Uaka- 
t*n^*i9*  Von  J?.  F9rd9r,  p.  881.  Zn  8eneoa*8  dialogen.  Von  JST. 
A.  Koch,  p.  840.  —  Die  Promulgatio  tiinum  nundinam,  die  Lex  Cae- 
cilia  Didia  und  nochmals  die  Lex  Pupia.  Von  Z.  Lange,  p.  350.  — 
Comiconim  ffraecorum  emendationes.  Scripsit  Theodorm  Koek^  p. 
898.  —  Noobmals  der  rOmisehe  senatsbesohlnae  hei  Jowphu  Antiqn. 
XIV,  8,  5.  Von  L.  Mendelssohn  und  F.  Bäadd,  p.  419.  —  ES  VF  und 
0.ski?ch  mehr.  Von  /''.  Biicheler.  p.  436. —  Miscellen:  historisches: 
bchiöfahrtsabgaben  der  Aegypter  unter  den  Ptolemäern.  Von  V. 
Wachtmuth,  p.  448.  —  Orammatisches :  die  hebräischen  Wörter  in 
den  lateinischen  Glottar.  Parisin.  7651  nnd  Honao.  6210.  Von 
//.  Rlinsch,  p.  449.  —  Zu  den  Tironischen  noten.  28.  Von  W. 
Schmitz,  p.  455.  —  Noch  ein  wort  über  den  vnoxgtr^f  des  griechischen 
theaters.  Von  J.  Sommerbrodt,  p.  456.  —  Handsckrifüichea :  über 
die  von  Poggio  in  den  leiten  des  Koetnitier  ctmcils  gefundenen  haod- 
Schriften  des  Quintilian  und  von  Statius  Silven.  Von  H.  Blate,  p. 
458.  —  Zur  handschriftenkunde  dor  lateinischen  Panegyrici.  Von  E, 
Eaehrent,  p.  463.  —  Eine  verschollene  handscbrift  Her  briefe  dee 
SymmachuB.  Von  R,  FOTHtr,  p.  46G.  —  Litterarhitiüritehetf  cu  Athe- 
naent.  Von  demselben,  468.  —  Zu  Hyginus  liber  de  munitionibne 
castrorum.  Von  //.  Droysen,  p.  469.  —  Ein  verlapscontract  aus  dem 
16.  jahrh.  Von  ^K.  Crerrlius,  p.  470.  —  Krittsch-Exegetüches :  zu 
Aristophanes.  Von  //.  Diels ,  p.  471.  —  Zu  Plautus*  Trinummus. 
Von  TT.  TtHpi,  p.  472.  —  Zor  Aohilleie  dee  Statine.  Von  P.  Kohl- 
mann,  p.  475.  —  Zn  Lnzorius  der  Anthologie.  Von  E,  Baehrens,  p. 
477.  —  Zu  Cicero.  Von  G.  Kiessling,  p.  477.  —  Zu  Ciccro's  briefen 
ad  familiäres.  Von  H\  TeuJ'el,  p.  477.  —  Zu  Apuleius.  Von 
JUfMch,  p.  478.  —  Ckroma  faeere  bei  Porphyrion.  Von  JT.  A*  Xöeh, 
p.  479.  —  NachtrSge  nnd  berichtigungen,  p.  480. 


Digitized  by  Google 


Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als  ergänzung  des  FMologus 

▼OB 

Ernst  von  Lentseh. 


128.    Trojanische  Alterthümer.      Bericht    über  die  aus- 
grabungen  in  Troja.    Von  Dr.  II.   Sc  h  1  i  e man  n.    8°  (LVII 
and  319  s.)    Atlas  trojanischer  alterthümer.  Photographische 
«bbUdmigeii  m  dem  berichte  über  die  aiugrabniigen  in  Troja 
▼oa  Pr.  H.  Sehliemaim.    Quer  foL   208  photographirte  tafehi 
mit  eridirendem  texte.   FoL  57  b.    In  mappe.    Leipadg  in 
bei  F.  A.  BrocklianB  1874.  —  54  mk. 
Schliemann's  ausgrabungen   haben   in  weiten  kreisen  auch 
ausserhalb  der  fachgenossen  gerechtes  aufsehen  erregt ;  sein  buch 
hat,  mau  darf  auch  sagen  mit  recht,  unter  den  gelehrten  sehr 
verschiedenartige,  zum  theil  sehr  harte  beurtheilnng  gefunden. 
Beides  edieint  der  ruhigen  erwSgnng  eintrag  an  thnnnnd  somit 
der  aaehe  selbst  an  aehaden.  Es  ist  jedeniUls  an  bedanera, 
dass  ausgrabungen  von  solebem  rnnfimg  nnd  solcher  wicfatigkdt 
Torgenommen  wurden  ohne  die  nöthige  wissenschaftliche  methode. 
Was  mau  in  jedem  antiquarium  in  grosser  menge   findet  und 
als  spindelsteine  bezeichnet,  nannte  Schliemann  vulcane  und 
caroosaels',  erst  ans  den  ahbildungen  erkannte  man  was  er  mit 
dem  sonderbaren  ausdruck  meinte.     Warum  hatte  er  nicht 
sammhmgen,  die  jedermann  sngMnglich  sind,  stndirt,  ehe  er 
daian  ging»  eine  Ihnliebe  an&nstellen?  Eine  menge  wieder- 
boKmgen,  nndentliclikeiten,  gewagter  behanptungen ,  subjeetiver 
meiuungen  wäre  damit  vermieden  worden.    Er  spricht  oft  von 
dingen,  die  schon  hinlänglich  bekannt  sind,  als  von  etwas  ganz 
nenem  nnd  geht  auch  sofort  einen  schritt  weiter,  denn  er  er- 
klärt oder  will  erklären,  ehe  noch  der  thatbestand  klar  gestellt 
ist   Dabei  ist  er  kühn  und  neuen  yeimuthungen  leicht  augSng- 
PkitoL  Ans.  YIL  12 


uiyiiized  by  Google 


182 


128.  Homero0. 


Kr.  4 


licli.    Mitten  in  seinen   ausgrabungen  studirt  er  vergleichende 
mythologie  und  wirft  nun  einen  theil  seiner  früheren  erklärun- 
g6B  bei  Seite.    In  dem  buche  aber)  das  die  form  eines  tagebnchs 
trS^  stehen  beide  eikläningiweisen  neben  oder  viehnehr  nach 
dnander.   Offenbar  ist  das  nieht  die  richtige  Ibnn  filr  ein  bnoh 
nnd  manch  hartes  nrtheil,  welches  Schliemann  hat  hören  mttssen, 
mag  veranlasst  sein  dnrch  die  tmznfriedenhcit  des  lesers  über 
solche  mischung  von  ungenügenden  und  widersprechenden  er- 
kiärungsversuchen.    An  den  gefassen  glaubt  er  oft  nachbildung 
eines  menschlichen  gesichts  zu  erkennen  und  erklärt  nun  ohne 
weiteres  soldie  gefksse  für  idole  der  /kavuwtft^  für  enlengeaioh- 
ter,  mit  denen  sie  in  der  that  wenig  Xhnlichkdt  haben.  Ehe 
dne  sokhe  weilgehende  behanptnng  angestellt  werden  dufte, 
mnsste  doch  eine  vcrgleichuug  solcher  bildungen  mit  andern 
fuiidstiickeu    stattfinden.    Gewiss  ist   dass  auch  wir  in  unsem 
nordischen  griibern  gewisse  finden ,  wo  die  lienkcl  auf  die  gc- 
fassfläche  hin  in  Knien  auslaufen,  die  an  ein  menschliches  ge- 
siebt erinnern.    Wenn  Schliemann  solche  yergleiche  nieht  an- 
stellt, sondern  nnbestinunte  ähnlicbkeiten  fllr  ansgemaebte  Wahr- 
heiten nimmt  nnd  sn  weit  gehenden  schlössen  beantat,  so  darf 
er  sieh  nicht  wundem  Aber  widerspmdi,  wie  er  ihn  erfahren 
hat.    So  ist  das  buch  zu  benutzen  nicht  insofern  es  die  alter- 
thümer  erklärt,  sondern  nur  gleichsam  als  tagebuch  insofern  es 
den  thatbestand  festzustellen  dient    Dabei  kommen  natürlich 
die  abbiidongeu  stark  in  betracht.    Leider  sind  dieselben  sehr 
wenig  Iii  solchem  iweeke  geeignet  In  nnafthligen  wiederholon» 
gen  kehrt  oh  mit  kdnen  oder  nicht  nennenswerthen  abwand* 
langen  ein  gegenständ,  s.  b,  der  oben  erwlhnte  spindelstein, 
wieder.   Dass  die  abbildnngen  selbst  in  nngewShnlicfaem  grade 
schwarz  und  undeutlich  sind,    ist  aus  den   kulturzuständen  der 
orte  wo  sie  entstanden ,  zwar  erklärlicli ,  aber  doch  sehr  bedau- 
erlich.   Die  ausgrabungeu  selbst  sind  nicht  so  gemacht  worden, 
dasa  sie  ein  ucheres  wissenschaftliches  eigebaiss  liefem.  Schlie- 
mann glanbt  filnf  lagen  oder  schichten  Ton  bevölkerangen  Uber 
einander  an  erkennen.  Dies  festsusteUen  war  von  der  höchsten. 
Wichtigkeit  nnd  nur  möglich,  wenn  erst  die  oberste  schiebt  gau 
abgetragen  wurde,  dann  die  zweite  und  so  fort.    In  jeder 
Schicht  musste  der  fundbestand  festgestellt,  und  daraus  die  bovöl- 
kerung   nach  zeit   und   bildungsgrad   charaktensirt  werden. 


Digitized  by  Google 


128.  Homeroff. 


183 


Schliemann  ist  ungedaldiger  gewesen  und  hat  diesen  mühevollen 
gang  verschmäht.  Er  gräbt  tiefe  einschnitte  und  wenn  er* uns 
von  steinen  eiwlhlt  die  ihm  beinah  auf  den  köpf  ge£&llen  wären, 
▼er  gibt  ans  gewähr  dasa  er  nicht  auf  diese  weise  verschiedene 
Kliicbtin  dfureh  einaiider  mengt?  Mir  will  es  bedtinken  als  habe 
61  nur  di«i  sduehten  gegeben,  aber  es  ist  schwer  ohne  angensehein 
Sias  solclie  behanptong  an&ostellen ,  namentlieh  da  der  thatbe- 
ftend  in  dem  Vn^e  nie  recht  klar  gestellt  wird,  sondern  vfr. 
immer  an  seinen  erklärungeu  eilt. 

Dennoch  glaube  ich  dass  Schliemann's  grabungen  von  be- 
deutendem erfolge  auch  für  die  Wissenschaft  und  speciel  für 
Homer  sein  werden.   £r  hat  eine  so  erstannliche  menge  von 
fimdrtficken  an  den  tag  gebracht  nnd  so  fiberaas  werthvolle 
sscfaen,  goldsachen  in  fast  nnglanblieher  menge,  gefilsse  Ton  som 
tiiefl  ansserordenilieher  sdidnheit,  jedenfidls  von  grosser  mannieh- 
fiiltigkeit  der  fonnen,  dass  eine  ruhige  forschung  beträchtlichen 
nutzen  daraus  ziehen  wird.    Merkwürdiger  fast  noch  ist  der  ort, 
wo  er  das  alles  gefunden  bat.    Man  kann  jetzt  noch  nicht  mit 
bsstimmtbeit  sagen,  dass  er  die  statte  entdeckt  hat  wo  Troja 
gestanden  hat   Aber  höchst  wahrscheinlich  ist  es  doch,  dasa 
Ihm  dies  gelangen  ist  Aof  Bonarbasehi  scheinen  die  ao^gia- 
bangen  sa  mehts  sa  fthren  and  da  ist  es  dodi  Ton  sehr  grossem 
gewicht,  dass  aof  der  stelle  von  Nea-IBon  tief  onter  dem  schatte 
späterer  gcschlechter  sich  ein  volk  gefunden  hat,  das  im  broiize- 
zeitalter,  reich  an  gold  und  schmuck,  im  besitze  einer  nicht  un- 
bedeotenden  kultur  sich  eine  Stadt  gebant  hatte  aus  starker 
■saer  von  stein  nnd  häoser  von  grossem  nmfang,  nnd  dass  diese 
stidt  In  teer  «iterging.  Selbst  die  Strasse  mit  grossen  stdn- 
pbttn  hat  sich  geftmden,  die  am  palaste  vorbei  nach  dem 
wesCthore  ftthrte  nnd  dieses  selbst  so  TollBtändlg  erhalten,  dass 
noch  der  kupferne  riegel  vorhanden  war,  der  vorgeschoben  die 
fltigel  schloBS.    Schliemann  erklärt  das  ohne  weiteres  für  das 
skaeische  thor,  nnd  wenn  auch  mancher  über  seinen  schnellen 
seUosa  lächeln  mag,  welche  andre  Stadt,  wenn  es  nicht  Troja 
wv,  ist  «of  Hissarlik  in  yermathen? 

CfiMhe. 


129.  *jiyafi4iivovog  aqmtfa.   Das  zehnte  Hed  vom  zome  des 

Achilleus  uachKarl  La ch mann  aus  ^i^O  der  homorisdien Dias 

12» 


uiyiiized  by  Google 


184 


129.  Homen». 


Nr.  4. 


herausgegeben  von  H.  K.  B  e  n  i  c  k  e  n.  Beigegeben  sind  homo- 
riscbe  kleinigkeiten.    Gütersloh  1875.    8^    64  s. 

Das  lied  ist  uacb  Lachmann's  annabmen  im  zusammenhange 
abgedruckt  und  aus  der  reichen  literatur,  die  sich  um  diese  frage 
der  höheren  kritik  gesammelt,  sind  ansiflge  nnd  Terweisnngen 
in  grosser  menge  aageechlosseii,  leider  theils  nnter  ihifSb  hinter 
dem  texte,  so  dass  man  immer  an  iwei  stellen  sndhen  mnss. 
Wen  Laehmann*B  gründe  nicht  fibeneogt  haben ,  den  werden 
wahrscheiulich  auch  diese  wiederholnngen  uud  erweiterungen, 
verbunden  mit  häufiger  bekämpfung  entgegengesetzter  ansichteu, 
nicht  überzeugen.  Zuletzt  steht  doch  in  diesen  dingen  sehr 
häufig  meinnng  gegen  meinung,  und  was  dem  einen  gründe  heisst, 
ist  dem  andern  vennnthnng  oder  wiUkttrliche  annähme.  Unter 
diese  hetraehtongen  rind  eingemiseht  verweisangen  nnd  kniae 
bezugnahmen  auf  fragen  der  niedem  kritik,  grammatik,  metrik 
und  gcschicbtc,  sie  sind  ziemlich  häufig  aber  vereinzelt,  und 
doch  wird,  so  weit  auch  der  Verfasser  eine  solche  ansieht  zu- 
rückweisen mag,  nur  eine  grundsätzliche  und  erschöpfende  er- 
ledigung  dieser  fragen  unserm  urtheile  über  Homer  eine  festere 
gmndlage  geben.  EÜne  merkwürdige  yeimnlhnng  des  veifiusers 
anf  diesem  gebiete  ist,  dass  das  A  56  flgde.  fishlende  yerbnm 
in  dem  äftvftüpa  von  y.  57  liege,  nur  sei  es  ihm  noch  nicht 
gelungen  eine  angemessene  fbnn  an  finden.  Das  wird  ihm  aneh 
nicht  gelingen,  denn  wenn  es  auch  eine  form  dieser  messuug 
gäbe,  würde  sie  an  dieser  stelle  nicht  stehen  dürfen.  Da  könnte 
mau  noch  eher  schreiben  av  xoafäi^tv  für  av9'  itiQuO^iv.  Die 
durch  den  druck  erleichterte  insammenhängende  lectüre  dea 
liedes  läset  die  Qbelstände,  an  denen  es  nach  mdner  andcht  leidet, 
schärfer  hervortreten.  In  sweihnndert  yersen  wirdHektor  awti- 
mal  durch  einen  wurf  betäubt;  das  ist  eine  Wiederholung  die 
weder  in  der  sage  noch  in  einem  kurzen  liede  stattfinden  konnte. 
So  schleckt  konnte  auch  Zeus  sein  eben  gegebenes  versprechen 

1)  Diesem  schon  von  Hiecke  erhobeneu  einwarf  begegnet  Be« 
nicken  in  der  gleich  folgenden  schrift  p.  31  mit  dem  hemerken,  die 
eage  sei  eine  griechenfreundliche  und  habe  deshalb  den  Griechen  vor 
ihrem  leid  noch  eine  kurze  freude  gewährt,  und  warum  solle  nicht 
duielbe  noch  einmal ,  sogar  in  höherem  maaase,  bei  Aiaa  was  bei 
Diomed  geschehen,  eintreten  kOnnen.  Nach  Benicken  wird  das  eine 
durch  das  andre  gettütst  Aber  die  ssge  wiederholt  sich  so  in  ihren 
^noUven  nicht 


Digitized  by  Google 


Kr.  4.  129.  HonMm.  18^ 

iddit  KtaeiL  Mit  der  spanamen  nnd  überlegten  Art,  die  Lach« 
maoB  an  dem  liede  bervorhebt  (p.  89),  stimmen  Abel  die  böb* 
idsehen  reden,  welcbe  £r454,  470,  479,  501  den  todderkämpfer 

begleiten.  Diese  Spöttereien  finden  sich  sonst  z.  b.  iV374,  414, 
446,  aber  innerhalb  des  liedes  nur  in  dem  aus  S  entnommenen 
mittelstücke dem  von  Lachmann  angenommenen  charakter  des 
ganzen  widersprechen  sie.  Lachmann  selbst  (p.  44)  venicbtete 
auf  die  eriUUung  der  worte  dea  Zens,  er  werde  ^en  nenea 
nth  aar  erbolnng  der  AebSer  anssinnen.  Mir  sebeint  es,  dass 
er  hl  dieaem  puncte  etwaa  in  viel  Ton  der  strenge  s^er  son» 
stiren  weise  nachgelassen  bat.  *)  In  einem  einzelliede  mnsste  er 
wohl  die  einmal  angenommene  Situation  festhalten  nnd  den  gott 
beim  worte  halten.  Aber  das  ende  des  liedes  ist  überhaupt 
nicht  gläcklicb  angelegt.  Lachmann  fasste,  wahrscbeinlicb  in 
Ibtge  eines  angenblicklicben  Versehens,  0318  09^0  nnd  820 
lat)  a^en  als  eine  wiederbolnng,  Apollo  babe  die  aegis  bald 
itni  gebalten  bald  gesebllttelt  Benicken  vertbeidigt  dnrcb  ver- 
gleiehe  ans  dem  bebrXisehen  nnd  dentseben,  welebe  ftr  bome-- 
rische  modi  nichts  entscheiden,  und  durch  Hesiod.  Sc.  255  'unter 
berücksichtigung  des  ganzen  Zusammenhangs'  die  Übersetzung 
* 80  oft  er  schüttelte.*  Der  Zusammenhang  mag  bei  Hesiod,  wo 
sin  loleber  opt  iterativns  vorbergebt,  die  auffisUende  ttbersetanng 
noäiwendig  mabben,  bei  Homer  bStte  vfr.  ans  dem  ganaen  an- 
ssamienbang  diese  ntttbignng  erst  nacbweisen  müssen.  Sie  ist 
gnumnatiscb  nicht  Torbanden.  Ans  dem  Lacbmann'scben  Hede 
kann  sie  nur  durch  petitio  prinapii  gewonnen  werden.  Gramma- 
tisch heissen  die  worte:  so  lange  er  still  hielt,  und  diesen  zu- 
stand schildert  der  dichter  nicht  weiter.  Dann  folgt:  nachdem 
er  aber  geschüttelt  hatte,  wnrden  die  Achäer  besiegt  und  es 
feigen  gans  richtig  nnr  dege  der  Troer,  mit  diesen  aber  andi 
i»  nianer(0  861  nl^o^,  Koeebly  sdireibt  l^ae^),  welche  in  Lacb- 
aiaans  lied  nicht  passt  Deswegen  mnsste  bei  Laebmann  das  fol- 
gende stück  fallen  und  imt  <fitet  anders  erklärt  werden.  Aber 
auch  wenn  man  mit  Lachmann  erklärt,  finde  ich  sein  lied  un- 

2)  Diesem  Rchon  von  Hiecke  erhobenen  einworf  racbt  Benicken 
in  der  j^leich  folgenden  schnft  p.  23  durch  die  annähme  zu  begegnen, 
da.«!  zehnte  lied  sei  unvollständig  auf  uns  gekommen.  Wenn  Lach- 
maun  das  gemeint  hat,  so  hätte  er  es  geradezu  aussprechen  sollen. 
8okhe  dmge  liest  man  nieht  awisoben  doi  aeilen. 


Digitized  by  Google 


186 


130.  Uomeros. 


Nr.  4. 


befriedigend.  Denn  wenn  der  pott  hald  still  hält,  bald  schüttelt, 
erwartet  man  scbwankendes  kriegsglück  (dfitpoiigiüv  ßiXi  ^tiüto) 
wiederholt  abwedtfelnd  mit  entschiedenem  siege  der  Troer.  Aber 
Tiadimann  ftihrt  uns  nur  emen  einiigen  snstaiid  dei  Bchwankens 
vor,  in  weldiem  swei  Qriedien  nnd  vier  Troer  fallen,  also  die 
Griecben  im  yordieü  sind.  Der  leiste  todte  ist  Melanippos,  dn 
Troer,  dessen  rilstung  zu  nehmen  allerdings  Antilochoa  von 
Hcktor  gellindert  wird.  Aber  dazu  brauchte  doch  Apollo  seine 
aegis  nicht  zu  schütteln.  Also  hätte  er  sie  gar  nicht  geschüttelt 
und  würden  die  werte  iml  aa<ni  gegenstandslos  sein. 


180.  Karl  Lac]iniann*8  Torschlag  im  lehnten  Ueda 
vom  lome  des  AcUUens  S  402 — 507  an  A  557  ni  sehlieesen, 

unter  bcnutzung  der  gesammten  über  diese  frage  vorhandenen 
literatur  als  richtig  erwiesen  von  H.K.  Benicken.  Gütersloh, 
1875.    8^    72  8. 

Ein  iweites  bnch,  darf  man  fragen,  ttber  denselben  gegen- 
ständ? Sonnten  nicht  beide  sehriften  in  tine  ▼efmrbeitat  wer- 
den oder  mnsste  ^  sweiter  beweis  geliefert  werden,  ireil  der 
erste  nicht  ansreiehte?  ünd,  naeh  dem  titel  m  nrüheilen,  Über 
den  theil  ein  umfangreicheres  buch  als  über  das  ganze  V  Die 
innsbrucker  Philologcnversammlung  ist  eine  unschuldige  veran- 
IsflBTing  dieser  Unklarheiten.  Ihr  hatte  vr£  einen  Vortrag  über 
die  obige  finge  sngedacht,  einen  vortrsg  Uber  ^e  detailfirage 
mit  €aner'  nnaähligen  menge  kleiner  erwSgnngen,  die  man  nnr 
in  dem  stndienimmer,  nicht  in  dem  raschen  treiben  solcher  ver- 
sammlnngen,  wo  obendrein  der  text  fehlt,  anstellen  kann.  Der 
Vortrag  ist  nur  zum,  wie  es  scheint,  kleinen  tlioile  gehalten 
worden  und  hat,  wie  man  ohne  prophetengabe  voraus  hätte  sa- 
gen können,  nicht  dazu  geführt,  dass  die  Versammlung  dem  vfr., 
wie  er  es  wünschte,  ein  urtheil  über  den  werth  seiner  arbeiten 
abgab.  Wenn  er  Uber  denselben  damals  noch  in  zweaStÜ  war, 
so  scheint  die  vorliegende  gedoppelte  anslassvng  über  eine  firage 
an  seigen,  dass  der  sweifel  gegenwMrtig  gehoben  ist  IMesehrift 
ruht  anf  einer  ansgedehntcn  kenntniss  der  betreffenden  literatur 
aus  welcher  sie  sorgfaltig  reiche  auszüge  niittlieilt.  Jm  anschlusB 
an  diese  bekämpft  sie  die  ansichten  der  gegner  Lachmanns, 
dessen  Übergang  von  .^  557  auf  a  402  sie  an  begründen  sucht. 


Digitized  by  Google 


Nr.  4. 


130.  Homeros 


187 


Da«  hätte  ^sclielien  können  durch  den  nachweis  dass  A  558 
fl^de.  nicht  zu  dem  vorhergehenden  gehören,  dass  ehenso  3*  402 
flgde.  nicht  zu  dem  vorhergehenden  gehören  und  endlich  dasa 
sie  nach  A  557  stehen  mfisaen.  Diesen  oder  einen  ähnlichen  syste- 
mitiachen  gaag  icUXgt  die  Bchrift  lüelit  ein,  eondem  sie  stichi  b.  b. 
g^gen  ffied»  (p.  28)  xu  ^wweisen,  dass  er  kein  reeht  habe  bis 
A  595  an  gehen,  dann  p.  88  fde.  dasselbe  gegen  Friedlftnder, 
dann  p.  42  dasselbe  gegen  Ribheck,  dann  p.  49  dasselbe  gegen 
Holm.  Dasselbe  war  schon  p.  17  fdo.  behauptet  und  be\sne8en, 
und  80  findet  sich  alles  was  Lachmann  gesagt  gegen  jeden 
einzelnen  gegner  besonders  bewiesen,  nnd  wird  alles  bis  zum 
IlberdnuB  wiederholt;  die  yerbindnng  yon  A  557  mit  S  402 
wird  p.  14  Toraagestellt  als  von  Laebmann  aufgefimden,  p.  20 
gegen  Dttntser,  p.  22  gegen  Oaner,  p.  23  gegen  Oaner  nnd 
Iffieeke,  p.  85  gegen  Köchly,  p.  88  gegen  Priedländer,  p.  48  gegen 
L.  Gerlach,  p.  49  gegen  Holm  vertheidigt.  Vfr.  ist  so  eifrig 
in  seinen  bemühungen,  dass  er  selbst  p.  52  glaubt  *  alle  kritiker 
gehört  zn  haben',  nnd  doch  gleich  wieder  gegen  den  schon 
widerlegten  Bibbeck  eine  lanze  einlegt,  ebenso  wie  er  p.  88 
INintaer,  Ganer,  Friedlftnder  nnd  HIecke  widerlegt  an  haben 
glanbt  nnd  doeh  gl^eh  wieder  IbrtfiUiTt  gegen  Hieeke  an  Straten. 
So  schottet  man  adyersarien  ans,  aber  einen  klar  durchdachten 
und  beherscliten  stoff  entwickelt  man  anders.  Schwerfälligkeiten 
des  Stiles,  der  sich  durch  oinschaclitelung  von  zwischensHtzen 
und  langathmige  perioden  auszeichnet,  sowie  gelegentliche  sub' 
jeetivitftten  und  Seitensprünge  auf  erziehnng  zur  Frömmigkeit 
(p.  25),  eisenbahn&hrten  mit  gelehrten  (p.  84),  yerkehrte  be- 
haadlnng  der  theologfe  nnd  oodices  des  N.  T.  (p.  87),  bedauern 
von  gymnasien,  deren  lehrer  schlechte  programme  fiber  Homer 
schreiben  (p.  35)  u.  a.  erschweren  ohne  dies  die  Übersicht  Über 
den  Stoff.  Unter  den  vielen  Wiederholungen  ist  nicht  die  sel- 
tenste die  erklärung  von  B  403  ImX  jln^anjo  itQog  Id^v  oi,  die 
sich  noch  bis  in  den  nacht  rag  hineinzieht.  Die  werte  heissen 
nach  dem  vfir.:  nachdem  steh  Aias  dem  Hektor  wieder  gerade 
angewandt  (p.  21).  Das  *  wieder*  steht  nicht  im  Homer,  ist 
aber  filr  yfr.  wichtig,  da  die  werte  fflr  ihn  dne  roraagehende 
flneht  und  nach  der  flucht  ein  umwenden  des  Aias  bedeuten 
und  so  die  Verbindung  von  A  557  mit  S  402  rechtfertigen. 
Da  die  flucht  fUr  ihn  sehr  wichtig  ist,  yermuthet  er  (p.  31,  43, 


uiyiiized  by  Google 


18S 


ISO.  Hörnern. 


Nr.  4 


50)  eine  lllcke;  die  yerbindniig  habe  Tielleieht  vnprfliiglicli  ge- 
lautet: 

lag  ixtxtv  ^(vyu)v  ftfyuXoto  ^iog  Ji«  ßovlag' 
ctt^  6(  jUfiaötßfy^fig,  imt  Ixito  t^rog  hatqwv. 
Der  eiste  der  beiden  vollständigen  verse  i»t,  wie  Bchoa 
die  falsche  caesnr  oeigt,  nicht  von  Homer,  sondern  vom  yfr. 
Wamm  nicht  wenigstens  $ufdlav  Zipn^f  Aber  imt  lii^amto 
mgag  M  ot  heisst:  da  er  brost  gegen  brost  nach  ihm  ange- 
wandt, nicht  seitwärts  von  ihm  stand,  traf  ihn  Hektor  nicht  an 
den  Schild,  sondern  da  wo  vuni  auf  der  brüst  die  beiden  rieraen 
liefen,  gerade,  von  vorn.  Sie  deuten  nicht  notliwendig  auf  vor- 
hergegangene flucht  und  finden  ihre  natürliche  erklärung  wenn 
man  S  1 — iOl  heransnimmt  Dann  schliessen  sie  sich  unmit- 
telbar an  das  ende  Ton  iV,  wo  nach  heftigen  wechsebedan  swi- 
achen  Aias  vnd  Hektor  die  Troer  anf  die  stiUstehenden  Aehier 
losgegangen  sind  ond  nnn  Hektor  seinem  werte  die  that  feigen 
lasst.  Es  ist  bekannt,  wie  Koch  schon  auf  die  vielen  ausdrücke 
hingewiesen  hat ,  die  N  mit  3*  402  flgde.  gemein  hat.  Auch 
die  spottreden,  von  denen  in  der  vorigen  anzeige  gesprochen 
wurde,  kommen  so  in  ein  lied  susammen  und  geben  dem  gaa- 
len  einen  einheitlichen  Charakter. 

Li  einem  naehtrege  kommt  vfir.  anf  eine  ftnssemng,  die  ich 
in  dem  Bursiansehen  jahresberiehte  gethan  habe,  einige  seiner 
früheren  arbeiten  schienen  reprodnctionen  von  collegienheft«n  zu 
sein.  Kr  beklagt  sich  als  literarischer  s^iitzbube  hingestellt  zu 
sein.  Dieser  ausdruck  ist  nicht  von  mir.  Die  reproduction  an- 
langend giebt  er  (p.  13)  selbst  zu,  dass  ein  nicht  unbedeutender 
unterschied  awischen  seinen  frttheren  und  seinen  neuesten  arbei- 
ten sei,  nnd  (p.  67)  dass  sieh  in  jenen  anklXnge  an  Hanpt*s 
vorlesnngen  fanden.  Es  würde  sich  also  nur  darum  handeln, 
wie  staik  diese  anklXnge  sind.  Sie  erstrecken  sich  nicht  allein 
auf  sprachliche  beraerkungen  wie  er  angibt,  sondern  auch  z.  b. 
auf  nichtbeachtung  der  einwände  Iloffmanns  und  sogar  auf  die 
faden  collegicnwitze  und  die  nicht  classischen  titulaturen,  durch  die 
Hanpt  freunde  und  gegner  au  unterscheiden  beliebte.  Er  sagt 
weiter  Haupt  habe  nicht  genannt  werden  wollen  und  ein  sehar» 
les  auge  habe  die  bemerknngen  desselben  erkennen  kffnnen. 
Was  beUagt  er  eich  also  dass  man  rie  erkannt  bat?  Er  aegl 


Digitized  by  Google 


Nr.  4. 


131.  HomeroB. 


189 


■neb,  ^ist  es  dmm  ein  nnreeht  rieh  y<m  einem  geiste  behemehen 

zn  lassen  wie  Haupt  war?*  Ab  unrecht  babe  ich  es  auch  nicht 
biu^estellt,  nur  die  thatsacbe  babe  ich  behauptet  und  behaupte 
sie  noch« 

Giteke. 


181.   De  Genetivi  Ghraeci  mazime  Homeiici  nsn  ser.  J.  A. 

Hei  Im  an  n,    Marbnrg  1873.  Doctordiss. 

Nachdem  der  vfr.  sich  im  oingange  g^egen  die  localisten,  die 
den  gesammten  gebrauch  des  genetiv  auf  die  frage  nodi*  zurück- 
ftlhren,  ausgesprochen  und  das  heranziehen  der  Sprachvergleichung 
fiir  nothwendig  erklärt  hat,  nm  das  wesen  des  griechischen  ge* 
netrr  m  verstehen,  constatiert  er,  dass  man  anf  diesem  wege  ' 
den  genetiv  als  syncretistischen  casus  erkannt  hat  nnd  handelt 
dann  1)  Uber  den  eigentlieben  genetiv  2)  über  den  genetiv  als 
Vertreter  des  al)lativ8  3)  und  4)  über  den  genetiv  in  iustruiuen- 
talem  und  localem  sinne. 

Er  meint  zunächst,  die  gmndbedeutung  der  casus  sei  ur- 
sprüngHch  eine  sinnliche  gewesen  nnd  «war  eine  örtliche  (p.  9), 
tiMÜt  also  die  von  Lange  anf  der  meissener  phüologenversamm- 
Inng  gegen  Gmrtins  geltend  gemachte  ansieht,  nndistdermeinnng, 
die  easns  bildenden  snffixe  bitten  nrsprünsrlicb  loealebedentnng. 
Der  beweis  für  letztere  behauptung  ist  ihm  aber,  wie  überhaupt 
der  Sprachvergleichung  noch  nicht  gelungen ,  wenigstens  kann 
rcf.  das  p.  10  8^.  vorgebrachte  nicht  als  solchen  gelten  lassen. 
Während  nnn  die  spräche  die  ttbrigen  casus  geschaffen  habe, 
um  in  der  verbindong  swisehen  nomen  nnd  verbnm  die  ver- 
schiedenen beriehnngen  anssndrttcken,  habe  rie  rieh  mit  dem 
^nsigen  genetiv  begnügt,  um  die  verschiedenen  beriehnngen 
swischen  nominibus  zu  bezeichnen.  Somit  stimmt  der  vfr.  denen 
bei,  die  den  gebrauch  des  genetiv  bei  nominibus  für  den  eigent- 
lichen und  ursprünglichen  halten  (p.  12).  Der  versuch,  dies 
aneh  ans  den  endnngon  des  genedvs  im  skt  (at  nnd  attfa)  zu 
erwdsen  seheint  uns  nicht  gelungen. 

Bei  der  frage  nach  der  nrsprflnglichen  bedeutung  des  ge- 
netiv in  Verbindung  mit  nonünibus  wendet  rieh  der  vfr.  gegen 
Cartius,  der  den  genetiv  als  den  casus  betrachtet,  der  die  zu- 
ßammengehörigkeit  bezeichne.  Diese  definition  berücksiilitige 
bloss  die  formale  seite  und  sage  ebenso  wenig  wie  die  erklär* 


Digitized  by  Google 


190 


131.  IToiueroM. 


Nr.  4. 


nngen  andrer  grammatikcr,  welche  bedeutung  dieser  Verbindung 
zu  gninde  liege  (p.  13).  Der  vfr.  nimmt  seinerseits  an,  der 
genedv  sei  zuletzt  von  allen  casus  entstanden  (vielleicht  mit  aus- 
nähme des  dativ),  da  seine  endnngen  secimdäre  bildungen  seient 
nicht  primftre,  wie  die  der  anderen  caras  und  da  seine  an-  * 
wendnng  schon  einen  höheren  grad  geistiger  entwicUnng  Tor- 
anssetse.  Nnn  stehe  aber  der  localis  dem  genetlv  so  nahe, 
dasB  der  genetiv  nach  des  vfrs.  Überzeugung  eine  bedentung 
gehaht  lialjen  müsse  ^  qua  simile  quoddam  aignificaretur  cUque  ca- 
8U8  localis  aignificatüme^  (p.  17),  denn  erstens  fielen  im  duo^  beider 
formen  ansammen  und  seien  auch  wohl  im  plnral  mit  Bopp  auf 
denselben  nreprong  mrttcksnitthren ,  iweitens  spreche  dafür  daa 
sengniss  der  Ind.  grammatiker:  so  sage  PAaini,  dass  gewisse  no* 
Büna,  die  den  begriff  des  herm  oder  erben  haben,  sowohl  den 
genetiv  als  den  localis  zu  sich  nftbmen,  (aber  die  Veden  bieten 
kein  beispiel  von  diesem  g-obrauche  des  localis),  auch  umschrie- 
ben die  ind.  scholiasten  den  s.  g.  genetiv  partit.  gewöhnlich 
durch  madhye  =  in  media  18).  Dass  letztere  thatsache  nicht 
beweiskrftftig  ist.  Hegt  auf  der  band,  und  fUr  die  gesammtauf- 
fsssung  des  genetiv  von  selten  der  ind.  grammatiker  genügt  e§ 
auf  ihre  benonnung  dieses  catas  ^Hmhamdko»^  (verhuidung)  oder 
'^Aoff*  (ergftnzung)  zu  verweisen,  die  der  Onrtius*sehen  aoffas- 
sung  entspricht.  Auch  fänden  sich,  fahrt  der  vfr.  fort,  in  den 
Veden  wie  im  Homer  in  der  bedeutung  des  localis,  in  letzterem 
1)  £  523  ytjyt/jkiijg,  0  525  r^ovg,  691  jwv  ngorigutv  iHutv,  X 
27  intS^  (woBU  ^  118  jff//M«TOtr  ovSs  &4Qfvg  und  y  278  wmog 
m  fttgen  waren),  2)  tofxo»  ^  iti^av  bei  lfm  und  l^ß  I  219 
O  598  fft  30,  d)  P  873—3  mdanQ  r^nti-^l^m,  f  251  'ji^og 
V^aijrevy  $  107 — 8  ^mCgoio  fjuXafmii  —  a^g*i&ttmfg,  9  108 
IJvXow  f^j^Qytog,  Mvxrivfii.  ebenso  seien  ndqoQ,  itog,  riwg  ur- 
sprünglich genetive  im  sinne  eines  localis,  endlich  gehörten  hieher 
die  advv.  auf  oov. 

Von  der  localen  grundbedeutnng  aus  Hessen  sich  nun  die 
mannigfachen  Verbindungen  des  genetiv  £ut  alle  erkUren  (p. 
28),  so  der  possesrive,  partitive,  subjective,  objeotive  genetiv, 
Bef.  findet,  dass  dies  ohne  swang  oder  künstele!  gar  nicht  mög- 
lich ist.  Oder  witre  es  keine  kflnstelei,  mit  dem  vfr.  ro  fAtcog 
jüjt'  noXff.t(tor  durch  die  erklärung:  der  hass,  der  im  bereich  der 
feinde  ist,  den  die  feinde  haben,  oder  der  hass,  der  sich  im 


Digitized  by  Google 


Vr.  4. 


131.  Homeros. 


191 


(?)  bereich  der  feinde  erstreckt,  der  hass  gegen  die  fdnde  auf 
eine  locale  gmndanschauung  zurückführen  zu  wollen?  Gegen 
Windmühlen  ficht  übrigen»  der  vfr.,  wenn  er  O  428  rewv  iv 
ufAn  nieht  eiUärt  wiam  will:  der  kämpf  nm  die  schiffe  das 
sor  eriialtiing  denelben,  sondern  der  kämpf  bei  den  echiffen« 
kn  bereich  derselben.  Die  richtige  erUlbnmg  dieses  geneliv 
konnte  ihm  schini  die  note  des  Arlstonicüs  geben  ^  9*  B,  aymn 
TM  u^QoCafiuu  Twv  vfuiv  cf.  id.  TT  500  sch.  A  T42.  Lehrs  Arist* 
149.  Später  aber,  heisst  es  weiter,  habe  sich  der  gebrauch  des 
genetiv  so  erweitert,  dass  seine  ursprüngliche  bedeutung  ver- 
dunkeh  und  er  wirklich  der  casus  geworden  sei  *  qui  cohaerentiam 
mtiam^  duorum  mamikmn  ammnetitmem  iiidkaL'  Weshalb  denn 
aber  der  genetiv  geschafifen  sei,  wenn  er  nrsprünglieh  in  der 
bedeutung  vom  localis  nicht  abwich,  beantwortet  der  vfr,  mit 
einem  hinweis  auf  die  fruchtbarkeit  der  alten  spräche.  Nachdem 
er  aber  einmal  entstanden,  sei  der  localis  auf  den  gebrauch  bei 
Terben  beschränkt,  doch  finden  sich  auch  noch  reste  von  seinem 
gebrauche  bei  Substantiven  (p.  24). 

Bat  findet  in  dieser  darlegong  unlogisch,  dassder  vfir.,  der 
doch  selbst  p.  IS  den  gebrauch  des  genetiv  bei  nominibus  als 
den  ursprünglichen  hinstellt,  zur  erkWmng  dieses  gebraachs 
von  dem  gebrauch  des  genetiv  beim  p;;i  licate  ausgeht  (p.  19  , 
sq.),  femer  unerklärt,  was  veranlasste,  dass  der  localis  bei  Sub- 
stantiven durch  den  genetiv  ersetzt  wurde,  endlich  unklar,  wenn 
es  bald  heisst,  der  genetiv  habe  eine  bedeutung  gehabt,  qua 
$imiU  quoddam  wprimetßhgr  olgM  ImoKb  tamm  siffmfieaUcM  p. 
17,  bald  €and$m  tignifleatumem  katebaia  p.  24  auch  der  scUnss, 
dass  alle  casus  eine  sinnliche,  also  8rtiiehe  bedeutung  gehabt 
haben  mUssten,  erscheint  uns  fehlsam.  Weshalb  soll  z.  b.  der 
genetiv  nicht  ursprünglich  etwa  das  eigenthum  bezeiclinet  haben, 
was  doch  gewiss  ein  schon  in  früher  zeit  fassbarcr  und  noth- 
wendiger  begriff  war?  oder  lässt  sich  seine  spätere  allgemeinere 
Verwendung,  wonach  er  die  zusammengehSrigkeit  beaeichnet, 
danraa  etwa  weniger  passend  erklären  als  aus  einer  uisprfing- 
Keh  Srtiichen?  und  aus  dem  einen  dutzend  von  beispielen  bei 
Homer,  und  den  vereinzelten  lallen  der  späteren  spräche,  wo 
der  genetiv  in  (irtlichem  sinne  steht,  soll  so  ziemlich  der  ganze 
spätere  gebrauch  sich  entwickelt  haben?  Indem  wir  die  be- 
haiqptnng  des  vfr.,  dass  der  genetiv  in  Verbindung  mit  a^y. 


Digitized  by  Google 


192 


131.  HomeroB. 


Kr.  A. 


und  advv.  wie  nXrjafog,  urifog,  ny/h  iyyvc,  h'Sod^t  und  mit  den  prH- 
poss.  fvtxn,  Stä,  vtUq,  ngo  locale  bedeutung  habe  (p.  25),  auf 
sich  berohn  UuMn  und  nur  constatieren,  dass  er  die  yerbindong 
des  genetiv  mit  werben  ab  spKter  entstanden  betraehtat,  als  die 
mit  rabetantiyen  und  errtere  nicht  loeal  erUJfart  (p.  27),  wenden 
wir  USB  SU  eap.  II,  wo  vom  gonetiv  als  Vertreter  des  ursprüng- 
lichen ablativ  gehandelt  wird.  liier  stimmt  der  vfr.  im  ganzen 
den  resultaten  Delbrücks  zu,  nur  erklärt  er  auch  den  genctiv 
bei  um%a&ai,  und  ix^<s^ai,  als  ursprünglichen  ablativ,  mit  be- 
rufiing  auf  stellen  wie  X  278  utftainiyr]  ßQoxov — oy'  vifirjXoto  fif- 
hi^Q9v,  X  846  *jCmvSov  d*  I«  rovd*  Ijtsta*  Ip^er.  Dem  rtf. 
dagegen  seheint  es  unmöglich,  einen  genetiv  wie  ß^ftng  hei 
Smta&w  oder  nhgrjg  bei  fy^if&tu  nach  dieser  aoalogie  au  er- 
klären ,  vielmehr  nothwendig ,  ihn  als  genetiv  partit.  zu  fassen. 

Von  den  prSpositionen,  die  nach  Delbrück  den  genetiv-ab- 
lativ  regieren,  nimmt  der  vfr.  für  vjrig  und  jtqo  mit  Curtius 
den  eigentlichen  genetiv  in  anspruch.  In  cap.  HI  handelt  der 
vfir.  vom  genetiv  als  Vertreter  des  instrumentale.  Mit  Delbrttck 
hSlt  der  vfr.  den  genetiv  mSf^to  hei  f(»;|f««^a*,  &it»9,  Uvoh 
ShSm§$v  ftlr  ursprünglichen  instrumentalis,  gegen  denselben  den 
genetiv  bei  dia  fär  den  eigentlichen  genetiv  und  sucht  dies  aus 
der  bedeutung  von  Sin  zu  erweisen.  In  den  stellen,  wo  dm 
mit  einer  form  auf  verbunden  ist,  ist  nachzntragen  185 
i(fXflTM  dt*  oQffftpi.  Ferner  werden  p.  40  die  genetive  pretii  X 
50  A  106  ^  485  ^  78  als  instrumentale  erklärt,  wo  Delbrück 
ein  '«oa  IjgiMt*  ausspricht,  dem  ref.  sidi  ansciüieflst,  endlieh 
der  genetiv  nvghg  bei  fuiktwfifup  H  410  und  bei  n^fii&w,  Im- 
TtQi^&iüt  &eQOfAat ,  wo  eu  den  angefahrten  stellen  ji  667  ff  81 
Q  22  nachzntragen  Bind.  Kef.  bekennt,  das.s  er  trotz  Delbrück  an 
der  Verwendung  des  genetiv  als  intruraentalis  überhaupt  zweifelt 
und  den  genetiv  mSCoio  mit  HentzePhiloL  28,  515  als  genetiv 
des  bereichs,  also  als  eigentlichen  genetiv  aufiEssst,  dem  genetiv 
ftitQog  dagegen  hei  0i(fecdm  etc.  als  Vertreter  des  ablativs  an- 
sieht s  vom  fener  her  erwärmt  werden,  das*  ist  dann  durch 
das  feuer.  Giebt  doch  auch  Delbrttck  abl.  loc.  instr.  p.  17  su, 
dass  ablativ  und  instrumental  sich  nahe  berühren.  Noch  nicht 
sicher  erklärt  ist  //  410. 

In  cap.  IV,  wo  vom  genetiv  als  Vertreter  des  localis  ge- 
handelt wird,  eridärt  nch  der  vfr.  gegen  Delbrücks  annähme, 


Digitized  by  Google 


Hr.«: 


ISl«  HUIII6I0IL' 


dass  auch  der  loctlis  zum  theil  in  den  gcnctiv  Übertragen  sei 
und  faast  die  gemstlTe  yatrig — dgiwy  P  372  etc.  (s.  oben)  als 
reine,  detgleiehen  rof/ov  tov  iti^  (b.  oben).  Den  genetiv  bd 
ImW  nnd  loMff^oi  E  S  Z  508  0  560  /?  S61  nimmt  er  mit 
bemftmg  anf  Z  224  ir  861  Herod.  III  28  mit  Feesi  als  yer- 
treter  des  ablativs,  was  auch  dem  ref.  trotz  der  bedenken  von 
Hentze  1.  c.  bei  der  gruudbedeutung  von  loveiv  spülen  und 
Xovtffd^at  sich  bespülen  lassen  das  richtige  scheint.  Die  ange- 
fahrten localen  genetive  wie  yaCijg  und  die  temporalen  wie  y^M- 
fUtfi  etc.  bält  ref.  mit  fientae  L  e.  p.  513  für  eigentliche  gene- 
tire,  die  den  bereieh  beeeichnen. 

An  dmckfehlem  bemerkte  ref.  p.  23  x  statt  X  255, 
ip  618  statt  619,  p.  39  g  140  statt  ir  140,  p.  40  ^  160 
statt  ^  106,  p.  22  extr.  fehlt  die  angäbe  1761. 

Im  allgemeinen  aber  möchte  ref.  noch  hervorheben,  dass 
der  ¥£r.  über  den  allgemeinen  erörterungen  versäumt  hat,  den 
gebianch  des  hom.  genetiv  in  wohlgegliederter  nnd  eischöpfen- 
der  ttbeisicht  damilegen.  Und  doch  kdnnen  solche  allgemeine 
eiOrterongen  nvr  b^  Yollständlger  beherrschnng  nnd  dnrchp 
dringnng  des  materials  in  allen  einxelheiten  das  richtige  treten 
nnd  andere  überzeugen.  Speciell  in  diesem  falle  bedarf  es  noch 
immer  einer  darstellung,  die  den  hom.  genetiv  in  allen  seinen 
anwendongen  nnd  mit  berücksichtigung  aller  neben  ihm  auf- 
tietenden  oonstmctionen  prüft.  Bef  zweifelt,  dass  sich  einer 
solchen  prflfiing  gegenttbe^  der  Delbrfick^sche  synJaeüsmnB^ 
wonaeh  der  genetiv  theils  eigenüieher  genetiv,  theOs  abUtiy, 
tbeüs  localis,  iheils  instmmentalis  ist,  behaupten  wird,  glaubt 
vielmehr,  wie  aus  obigem  hervorgeht,  auf  einmischung  des  localis 
und  Instrumentalis  verzichten  zu  müssen.  Ueberhaupt  aber  liegt 
in  Delbrücks  methode,  in  deren  bahnen  sich  auch  die  bespro- 
chene Schrift  zum  theil  bewegt,  bei  allen  ihren  Vorzügen  doch 
auch  die  gefiiüir,  dass  man  die  eigenthtlmliche  nnd  individneUe 
syntaktische  entwicklnng  der  einaeUien  spräche  verkennt 


132.  Hesiodische  Untersuchungen  von  dr.  Alois  Kzach. 
Progranun  des  ober-gymnasiums  der  kleinseite  zu  Prag  1875. 
58  8.  8. 

Nachdem  die  Homerischen  Stadien  von  Härtel  fibr  eine  an- 


Digitized  by  Google 


194  Heaiodo«;  Kr..  4» 

zahl  wichtiger  frtgen  der  prosodi^  so  wie  rfer  bchandlnn^  des 
dSgamma  so  sdiOne  ergebnisee  geliefert  und  in  ihrer  trefflichea 
methode  ein  Torbild  flir  VhnUehe  nntennehnngen  M^estallt 
hatten,  lag  der  gedinke  nshe  in  derselben  wdse  die  nlmlielieii 
fragen  in  den  diehterischen  flberresten,  die  den  namen  des  He- 
siodos  tragen,  einer  Untersuchung  zu  unterziehen.  Und  gewiss 
war  grade  jetzt  die  nothwendigkeit  derartiger  erörterungen  um  so 
grösser,  als  in  jüngster  zeit  die  kritik  der  heaiodischen  dichtun- 
gen  in  die  bände  von  Flach  übergegangen  zn  sein  scheint,  dem 
nur  benrüieilnng  von  erscheinnngen,  wie  sie  hier  in  betradit 
kommen,  leider  die  ndihige  grammatisehe  vorUldnng  ftUt  Die 
yorbemeiknngen  sn  einer  ausgäbe  der  hesiodisehen  gediehte 
(Berlin  1874.  p.  V— XXV)  verrathen  in  dieser  bcziehung  sehr 
bedenkliche  anschauungen. 

Unter  solchen  umständen  dürfen  wir  die  hesiodisehen  unter- 
sochnngen,  von  denen  Rzach  in  dem  vorliegenden  programm 
^en  theil  veiöffiantlieht  hat,  nur  mit  aufrichtiger  firende  be- 
grfissen  und  «war  um  so  mehr,  als  sie  durchweg  mit  ruhiger, 
besonnener  metiiode  abgefinsst  dnd  und  eine  ifiditige  wissen* 
schaftliche   kenntniss   der  griechischen  grammatik  verrathen. 
Zur    besonderen    beruLiirung    von    Flach   will    ich  bemerken 
dass  Rzach  durchaus  nicht  '  sprachverglcicher , '  sondern  'philo- 
loge'  ist.    £s  werden  nach  einander,  in  stetem  anschlnss  an  die 
ergebnisse  der  Harteisehen  Untersuchungen  fiber  Honer,  hiatos, 
quantittttsverhftltnisse  und  digamma  behandelt,  und  swar  stellen 
sich  Ihst  duithweg  merkwOrdige  flbereinstimnningeii  mit  den  Ton 
Härtel  ftlr  Homer  gewonnenen  sahlenverbtltnissen  heraus.  Ba- 
sonders    in    dem    abschnitte    über    digamma    ist   auf  Flachs 
athetesen  und  Knderungen  immer  die  gebührende  rücksicht  ge- 
nommen.   Wir  können  die  abhandlnng  allen,  die  sich  für  die 
spräche  des  altgrieduschen  epos  und  für  die  ktitik  der  hesio- 
disehen gediehte  interessieren,  warm  empfehlen,  und  gestatten 
uns  nur  einige  wenige  bemeiknngen.   P.  22  ist  es  unrichtig,  wenn 
bei  JtiiAog  und  dtw6^  noch  von  einer  wursel  dj»  gesprochen 
wird;   das  jüngst  inschriftlich  gefundene  Jptivtaq  lässt  keinen 
zweifei  mehr  über  den  ursprünglichen  anlaut.    In  dem  accusativ 
Evßotäv  (p.  25)  kann  ich  ebenso  wie  in  uyvoCu  tvxXfCa  beiAtti« 
kern  nur  die  ursprüngliche  länge  der  weiblichen  a-stämme  er- 
kennen, es  ist  daher  wohl  auch  EyßoSm»  lu  schreiben}  bei 


Digitized  by  Google 


1^2.  Httiodofr 


195 


td^iiäv  (vielmehr  I9^(iar)  avXax'  lie^  das  nämliche  vor,  da  für 
avXal^  digamm«  kwun  ervreisbar  ist.  Oder  darf  man  eine  grund- 
ten  pmpktii  aasetnn,  rednpliciert ,  wie  kSuUa  ovAaara  Heiycli. 
fiir  pkpmhut  ma  stehen  scheint?  Dias  die  sogenennte  enate* 
dehnnng  niefat  nmi  ersats  ftlr  «nsge&llenes  digemma  eintritt» 
beweisen  fülle,  wo  digainma  und  dehnnng  gleichzeitig  vorliegen ; 
Brugman  hat  das  in  seiner  nntersuchung  bereits  gesehen,  und 
danach  mag  p.  29  das  über  die  lauge  von  u  in  "^AtSoq  bemerkte 
modificiert  werden:  Härtel  denkt  fiir  Homer  vielleicht  mit 
ncht  an  die  avsipmehe  AwäoQ  Dass  d^v(  nraprängUch  auf 
^nen  eonsonanten  geendigt  habe  (p.  80)^  dtirfibe  nicht  an  er- 
wdaen  sein,  ffir  ^^o$  E^y,  436  darf  man  höchstens  die  entwieke- 
Inng  eines  v  ans  dem  v  annehmen.  Ebenso  ist  das  p.  32  über 
Uqoc;  bemerkte  unklar ;  die  von  Rzach  angeführten  kyprischen 
Inschriften  beweisen  nur,  dass  sich  im  anlaut  nach  i  ein  ;  ent- 
wickeln konnte,  der  ursprüngliche  anlaut  war  ja  is-.  Die  ein- 
malige länge  in  vdan  (p.  33)  wird  durch  den  binweis  aufboeo- 
tisches  otf^oi^  nicht  erklürt,  denn  boeotisches  oe  vertrat  sowohl 
kones  als  langes  v.  Auch  das  dürfte  nicht  an  reehtfiartigen  sein, 
wenn  auf  derselben  selte  die  IKnge  der  aw^n  silbe  in  damiiof 
auf  rechnung  des  metrischen  bedürfnisses  gesetzt  wird;  die 
lesung  des  Zenodotos  bei  Homer  duimt^g  (s.  Ködiger  Comp.  p. 
49),  das  zweimalige  ^iHigitf  riq  auf  voreuklidischen  attischen  in- 
schrifiten  (Cauer  Stud.  VHI  252),  endlich  Jiptl^$fug  auf  der 
VroDsetafel  von  Dali  s.  21  erweisen  nrsprttngliches  i»  («  i<r« 
Ton  einem  stamm  Stf^^-  nrsprttnglich  ^nnh^  Torliegend  anoh  in 
ia-di#<r-rf^(,  It^  Dietpätr  ärnr-mm  hthdUt-mu  s.  Gorssen  P 
952.  Fick  P 109),  aus  dem  T,  wie  nachweislich  noch  in  einigen 
andern  fallen,  hervor  gegangen  ist. 

Wir  schliessen  mit  dem  wünsch,  dass  Rzach  uns  bald  eine 
fiortsetzung  seiner  Studien  über  Mesiod  bringen  möge. 

Gvdav  Me^mr. 


188.    Albertus  Ornmme,  Quaestiomun  Babriananun 

particula  I.    Gerae  1875.    8  s.  4®. 

Der  verf.  sucht  zu  erweisen,  dass  in  den  ersten  fabeln  des 
Babrios  (nach  abzug  der  später  hinzugefügten  epimythien  und 
nach  ansBcheidung  interpolirter  verse)  der  letzte  versfuss  der 
skaionten  stets  von  einem  spondens  (nicht,  wie  die  handschrift- 


Digitized  by  Google 


196 


liehe  Überlieferung  nicht  selten  darbietet,  von  einem  trochäus) 
gebildet  ward.  Indem  er  zeigt,  da»  an  nicht  wenigen  stellen, 
tn  welchen  die  tlberliefenmg  einen  trochüiu  im  veiawshlntse 
-  Anfreist,  schon  die  soigfültigefe  beobaehtnng  des  babtianlsehen 
spradtgebranchs  oder  die  genaneie  berttcksiebtigung  des  toq 
dem  gedankenzusammenhange  erforderten  einen  spondeus  im 
versschlusae  sicher  oder  doch  probabel  lierj^estellt  hat,  bleibt 
allerdings  (vgl.  p.  8)  nur  eine  kleine  zahl  widersprechender 
stellen  übrig,  deren  beseitigung  bisher  noch  nidit  gelungen  ist. 
Da  die  älteren  iambographen  (Hipponax  n.  s.  w.)  im  ban  der  sk*- 
sonten  diese  regel  nicht  kennen,  so  bleibt  es  iwar  meikwttrdig, 
dass  80  wenige  trodiXen  bei  Babrios  am  verssehlnss  iweifeUoe 
sind,  aber  ein  grund,  weshalb  sie  ganz  vermieden  sein  sollten, 
ist  schwerlich  edindlich.  [Dazu  bemerke  ich,  dass  regeln,  wie 
sie  sich  die  kunstdichtcr  zu  setzen  ptiegeu,  von  diesen  nie  ganz 
streng  durchgeführt  werden,  da  sie  imwesen  des  rhythmns  ihre 
begrttndnng  snmeist  nicht  haben.      jEL  v.  LJ] 

184.  Die  Pindarseholien.  Eine  kritische nntennchung 
zur  philologischen  quellenknnde.   Von  K.  Lebrs.   Nebst  dnem 

anhange  über  den  falschen  Hesychius  Milesius  und  den  falschen 
Philemon.    Leipzig  bei  S.  Hirzol.    1874.    Vm  und  199. 

*Doch  genug.  Ich  finde  mich  auf  dem  wege,  ein  buch 
fiber  diese  paraphrase  zu  schreiben,  was  sehr  vergnüglich  wäre, 
auch  nfitslich  für  den,  der  es  zn  nfltzen  verstünde.  Aber  dies 
'  kann  doch  hier  nicht  eingeschoben  werden.*  Mit  diesen  werten 
bricht  der  vfir.  obigen  bnches  p.  67  eine  16  selten  lange  er5r- 
temng  Aber  die  homerische  paraphrase  ab,  jedoch  nur,  um 
unmittelbar  darauf  ( —  eingeschoben  werden.  TJeber 
jene  Wörter  weiss  ich  auch  nicht  etc.)  wieder  auf  den- 
selben gegeustand  zurückzukommen  und  dann  in  einem  neuen 
Paragraphen,  in  dem  mit  swei  seilen  Moschopnlns  und  die  äl- 
tere Pindarparaphrase  erwähnt  werden,  von  der  mit  commentar 
dnrchflochtenen  paraphrase  ttberhanpt  und  der  sog.  sebastiani- 
schen insbesondere  sn  reden,  dann  die  scboUen  m  Op|nans  Ha- 
lieutica  u.  s.  w.  zu  besprechen  und  endlich ,  nachdem  wieder 
drei  zeilen  dem  Triklinius  gewidmet  .sind,  in  eine  ausführli- 
chere besprechung  der  Lykophron-paraphrase  zu  münden.  Man 
sieht  beim  lesen  dieses  gans  eigenthümUehen  bnches  nnwillkUr- 


Digitized  by  Google 


Kr.  4 


184.  T'mdas^ 


Ml  einmal  über  das  andere  auf  den  titel ,  ob  er  denn  wirklich 
,die  Pindarschol  i  en'  lautet.  Denn  es  wird  darin  in  einem 
haiUoBen  durcheinander  über  alles  mögliche  und  noeh  einiges 
andere  gqtpioclien.  £b  mag  wohl  *  yeignflglich*  sein,  sich  beim 
■Bfanilitti  10  gthen  mk  lassen,  nnd  wohl  saoii  ^ntttrikh  für  dsen, 
to  «  im  nlllM  ▼«Mtaiid»*--jedealirili  'iru^gnOgliok  *  tu  lewa 
kttBwUkt  IHM  ifll  d»r  iilkhato  diidiiiel^  dendaabiidimaekt^ 
dav  einen  w  lieifAmtan  nsmen  an  den*  epHse  trägt  ^  man  legt 
es  mit  Unwillen  aus  der  haud  trotz  der  reichen  belehrung,  die 
man  darin  erhalten  hat.  Denn  auch  die  spräche  wird  von  dem 
▼£r.  in  einer  weise  maltraitirt,  dass  selbst  dem  sanftmüthigsten 
die  galle  überlaufen  könnte.  Ea  ist  nnmögliek,  in  dieeem  kaa- 
denrilieh  den  rft.  der  popnlXven  an&Mtie  «os  dem  altorlfana 
wiadamerkaanen.  Briepkle  aasafittiran  ist  minlMiliig;  jede  leita 
Bafert  deren  mehr  als  einee.  Eine  Boleha  mieeaehtung  des  ge- 
lehrten Publikums  darf  nicht  ungerügt  bleiben,  nnd  doch  ent- 
echliesst  man  sich  schwer  dazu,  dies  auszusprechen,  weil  man 
es  mit  einem  so  hoch  verdienten  mann  zu  thun  hat,  dem  man 
trotz  aller  mängel  auch  für  dies  neueste  produet  zu  dank  ver> 
pikhiet  ist  Darin  Hegt  amii  dar  gmnd,  weshalb  die  aaaelga 
d«9  Mhon  TOT  swei  Jahren  «rsehienetten  Imehee  «m  jatrt  erfolgt; 
mC  hatte  wiedarholt  die  feder  dam  amgeastat  nnd  wieder  weg* 
gelegt.   bdesMNi      die  ledaetieii  w^Ute  nmi  dodi  efaM  he* 

sprechung,  und  ref.  mnsste  also  ixurr  uiuiov  sieh  der  nicht  an- 
genehmen arbeit  unterziehen. 

Wenn  ein  mann,  der  den  Aristarch  geschrieben  nnd  sich 
dann  40  jähre  lang  mit  ähnliehen  imtersaehungen  beschäftigt 
hall  aim  Aber  sehelien  pnblieirt>  ae  nimmt  nMa  sdn  bneh  mit 
gMWBM  erMrtnngin  ia  die'  band.  Diesa  hat  der  yh,  diesmal 
gaiada  aieht  gettnsoht^  aber  dodh  siaeh  nieht  im  höchsten  grada 
erfüllt  Wir  haben  dabei  natürlich  nieht  mehr  das  yiele  un« 
DÖthige  im  sinne,  das  nur  um  des  *  Vergnügens'  willen  herein- 
geaogen  wurde  nnd  die  Ordnung  stört,  sondern  auch  manchem 
aar  sacha  gehörige  erwartet  man  nicht  in  so  docirendem  tone 
and  so  aasIWkrIiab  in  einem  buche  besprochen  aa  finden,  das 
doch  aar  ¥^  solobe  bestfanmt  sein  kann,  die  sieh  nicht  ent  seit 
geatem  ntt  Piodar  nnd  seinen  alten  smslagern  beschlllligen. 
weau  der  lange  tmd  btalts  naehweis  ▼on  der  in  nasem  seho« 
lien  herrschenden  confosion?  Muss  nicht  jeder  fachgenosse  längst 
fhüoL  Ana.  YU.  1^ 


Digitized  by  Google 


lu  Mineiii  ^igmuL  veidnus  dam  «rfdivaii  liftben?  Ebe  kaiM 
•adeotmig  bKtle  genügt  ;  aollte  alMr  «uffiiiliolMr  davon  ge- 
sprochen werden,  dann  musste  es  hübsch  ordentlich  geschehen; 
das  auf  p.  118  ff.  über  den  anfang  von  Ol.  XU  gesagte  hätte 
dMin  etwa  auf  p.  6  gehört.  Ebenso  ist  man  über  den  beschei- 
denen Werth  des  Vrat.  A  jetst  »iemlich  im  reinen.  WerthvoU 
!■!  dagegen,  waa  dar  vfr.  wenn  wir  sein  danteeh  riditig  aaft- 
liffllart  liaban  —  tlbar  die  grondbestandtfaeile  nnaerer  adiolian 
sagt  Wir  haben  drei  neben  einander  lantode  paraphxasen  ma 
nnterseheiden;  die  erste  nnd  haiiptparaphrase,  kenntlich  andern 
erklärenden  xa/",  in  den  alten  Scholien,  eine  zweite  die  uvtl  tov 
paraphrase  des  Moschopulos,  und  eine  dritte,  nur  stückweise 
vorhandene  paraphrase,  mit  dem  umstellenden  xa(  (für  xw/idiopu 
heisBt  ea  a.  b.  X99^^orft  ttal  xwfHitfipn)^  die  des  Triklinioa,  die 
beiden  letaten  natttrlich  in  den  neueren  Scholien.  Diese  drei 
Paraphrasen  ansndSsen  nnd  ren  einander  an  trennen,  wftre  die 
an%abe  eines  nenen  heransgebers  der  Scholien,  der  dabd  wieder 
anf  die  Bomana  zurückzugehen  hätte ,  wo  die  alten  und  neuen 
Scholien  noch  getrennt  erscheinen,  während  sie  sich  bei  Boeckh 
zusammengeschrieben  finden.  Die  Boeckh  sehe  schollen  Sammlung 
bedarf  überhaupt  viel£sch  der  Verbesserung;  seine  trennungs- 
aeichen  sind  sehr  nnaayerlKsaig.  Häufig  findet  sich  das  aeiohen 
des  MoBchopnloa  (f)  vor  Trifclinianisehen  Scholien  und  das  dee 
TriUinioa  (§)  vor  Mosehopnldsehen  oder  sie  ftUen  gans.  So 
fehlt  das  kreoa  in  der  iweiten  olympisehen  ode  nicht  weniger 
als  13  mal,  und  3  (oder  4)  mal  steht  es  falsch;  von  Ol.  VI  an 
fehlt  es  ganz,  obgleich  wir  noch  genug  Moschopuleisches  vor 
ans  haben.  Auch  Boeckhs  aiUw^,  rj  ovrw;  und  das  in  die 
neueren  schoUen  (ans  Mosqn.  B?)  eingeführte  dpVmtif  sind 
nicht  eonsegnent  angewendet  nnd  leiten  oft  iixe.  Nnn  ergeht 
sich  der  vfr.  wieder  des  breiteren  Uber  die  anwendnng  dea 
«n^n a^K  ^  d»n  Lykophronsdiolien  des  Tsetaes  nnd  kommt  dann 
plötzlich  durch  einen  glücklicken  «alio  mortale  auf  das  alter  der 
BchoUa  veterOf  die  Boeckh  zu  hoch  liinaufgesetzt;  sie  sind  jeden- 
falls jünger  als  Plutarch.  Dies  wird  in  überzeugender  weise 
nachgewiesen.  Indem  wir  Über  den  schon  oben  besprochenen 
exeiiza  (p.  49 — 67  n.  67 — 72)  wegsetaen,  kommen  wir  in  daa 
centrom  der  arbeit,  wo  der  vfr.  gelegenheit  findet,  seine  grilnd« 
liehen  Findaiatndien  an  verwerthen.  Im  anschlnsa  an  das  obea 


Digitized  by  Google 


Nr.  i. 


284.  PmdaK>8. 


199 


tfber  die  drei  pntplirweD  gesagte  wendet  ridi  der  yfr.  ra 

einer  eingehenden  characterisirung  des  Moschopulos  und  Trikli- 
nio8.  Mit  glücklicher  benützung  von  Moschopulos'  schollen  zu 
Hesiods  *'EQya  wird  gezeigt,  wie  seine  im  ganzen  sachgemäase 
paraphraae  meietens  mit  nur  kurzen  sachlichen  und  sprachUchen 
bemerkungen  dorcheetst  und  öfters  an  einschiebfleln  ans  seiner 
sjlloge  kmmdieh  ist;  wlQirend  das  eigenthtbnUeiie  der  TiiUiani- 
Bthea.  sdiolien  dnreh  eine  sehr  sorgfiüüge  beobaehtnng  seines 
spraeligebrmnchB  festgestellt  wird.  Dabei  ergiebt  sich,  dass  sieh 
in  den  neueren  schollen  mit  ziemlicher  Sicherheit  entscheiden 
iKsst,  was  dem  einen  und  was  dem  andern  gehört;  es  bleibt 
dann  nur  noch  ein  sehi  kleiner  rest,  der  andern  Ursprungs  ist 
Ein  weiteres  resultat  dieser  nntexsnehiing  ist,  dass  die  Schnei- 
deneben Scholien  im  widersprach  mit  dem,  was  ihr  titel  sagt, 
dem  Tkiklinios  gehören.  Leider  hat  es  der  yfr.  hierbei  'als 
sehr  nnnttthig*  nnterlassen  nadisaweisen,  wie  dername  des 
Thomas  anf  den  titel  gekommen  ist.  Die  Mommsen*schen  Scho- 
lien endlich  sind  bis  Nem.  III  nur  ein  auszug  aus  den  schol. 
vttera^  von  da  an  selbstständig,  aber  werthlos  und  selbst  für  '^Tho- 
mas SU  geringfügig.  An  diese  wirklich  werthvollen  Untersuchun- 
gen sfthlliiwseii  sieh  —  nun  theil  nach  des  vfr.  art  dazwischen 
hineingestrent  »  heohaehtongen  Aber  die  bedentong  nnd  den 
geibnmeh  eimehier  in  den  schoüen  hftniig  wiedeikehrender  ans- 
drOeke  wie  Itngia,  das  stets  eiUMnmgen  mythologischen,  histo- 
rischeu und  antiquarischen  Inhalts  bringt,  die  immer  dem  Tri- 
klinios  gehören  (p.  88 — 91);  on^odiv^  Jlfinqocd^tfi  nqoirpß  (p. 
101 — 104);  das  (frjf^tiov  x'  ^  zeichen  für  alles  bemerkenswerthe 
(p.  104 — lll)t  endUeh  H^titcu  in  den  sehol.  vctera,  das  als  zum 
tenor  des  paraplnaatan  gehüfig  erkannt  wiid  (p.  111—118). 

Eba  praktisfliie  yenrarUnmg  finden  die  nsidtate  dieser 
vitsmiehnngen  in  riner  yoUstindigen  mitüh^nng  der  ilteren  pa- 
laphrase  Ton  Ol.  IX  (p.  26—82),  dann  TonP.IVfp.  120—142) 
nnd  einer  an  P.  IX  (p.  142 — 158)  gezeigten  vollstiiudigen  probe 
der  behandlung,  paraphrase  nebst  commentar,  mit  ausscheidung 
alles  dessen,  was  sich  sonst  in  der  Überlieferung  augesetzt  hat} 
—  nniweifelhaft  eine  TerdienstY^Ue  arbeit,  bei  der  nor  an  be- 
Uagen  ist,  dass  sie  der  hiesu  mehr  als  andere  fiihige  nnd  be- 
raftna  yfr.  niohi  anf  den  ganaen  Pindar  ansgedehnt  hat  Wir 
wllidan  ihm  dafilr  yfelef  yon  seinen  gelehrten  exenisen  gesehenkt 

13^ 


Digitized  by  Google 


m 


▼erständUek  ist,  gegen  da»  eiuzolne  mancheiiei  eimrftnddwerdMi 
erheben  lassen.  Nicht  als  ob  wir  den  yfr.  meistern  wollte*^ 
Mmdem  lediglich  am  ihm  einen  beweis  unserer  dankbarkeit  und 
te  «ifiMBrkMmkeit,  mit  der  wir  seine  arbeit  gsleMii  Üben,  an 
gvibeft,  «rlitd»ea  i4r  tun  ■aMiaaelaoh  mai  aia.  paar  pnte  miif- 
BMifaw»  Ml  nuMh«n,  im  vkXUUki  cia»  abwrfaKMd«  «eh 
flohamg  mSgliek  wSte*  Wenn  n  P.  IT,  148  tomlit  wWt 
*  es  hh\%  ^  njr^Qä  nXii^ovjog  oxXov^  und  dtat  dit  ayogä  niehl 
ausgelassen  wa^r,  zeigt  die  paraphraso  vers  165*  —  so  dürfte 
TO  bemerken  sein,  dass  die  paraphrase  hier  keine  löckc  hat,  in- 
dem es  bei  Boeckh  p.  354,  z.  15  «OBdrücklich  heisst:  j6 
ifl^'  icja&  ij  iv  oyfff  nii4^*^i  oxXov,  Die  Worte  des  dich« 
ten  Bind,  weil  aie  aieht»  iiiig««röh]ilklM8  eathaltan,  eb«»  wdätk  in 
die  paraplifMe  «ifgenmuM.  Wir  erinnm  dmM  dne,  wmt 
der  vfr.  p.  46  Ifter  ihidiehee  a^l  Eine  ttttroag  dttiAe  sieh 
ibnier  v».  184  finden,  wo  wir  swar  darüber  nit  dem  rfr.  uns 
nicht  zu  rechten  getrauen,  ob  er  mit  recht  den  ganzen  zusatz 
von  ixTQamkov  dk  u7m(6{VTOP — nagot  ndvja  ta  Stxata  aufgenom« 
tnen  liat;  aber  jedenfalls  durfte  er  dann  hier  niobt  abbrechen 
um  ttÜ  ««ra«ev(tf  6(  x^v  ad«xev  iMUor.  fortsoiriirtD.  Die  pa* 
nphittM'  oeiieint  vMdMhr  olw  «BtoiAmcfann^  fm  e^  Mm*  H 
SiRitamp  •Smß  (ym  l%4)  ftntragäben  Viit  190:  f  irwra  atVM 

xaraxoctt»  d^  xrX.    Bbenso  gehört  vi.  250  zur  paraphrase  noch: 

denn  im  Toransgehenden  ist  nur  o^d(r  aber  weder  vf^¥U$ 
{hnXeif)  noek  ^lewulwef  {Sutaft»^  StoM^mwuki  tvUirt» 
Wne  endück  die  Tem  tAv  am  ttbwÜeHwten  toit  imimiiienfla 
lyiemagOL  betriA^  e»  «lUlit  ••  eeiiiB  dmeh>  InsjÜidgae 
ditim  «kngte  verftrtMlIidt  mit  de»  eebeBent  toe  er  tiooMk 
couragirt  mit  flmen  umgebt  nsA  jbS€  ümiteDen ,  stMidieD  wi 
ändern  nicht  besonders  ängstUdi  ist.  Man  wird  ihm  in  den 
allermeisten  filllen  sich  zu  dank  verpflichtet  fUhlen,  wenn  er  uns 
nur  einen  dem  erwarteten  sinn  nngefXhr  enteprethonden  lesbaren 
teKt  herstellt,  anek  anf  die  geftthr  hin,  dM  el>  dazwiachen  di»- 
anl  etwas  tm  Üet  eftadmeldet  YtfRnvdinngtn  wi»  alyfgiy- wa 
P  IX,  27  eder  des  ins  UmidmigH  eaAnoBmeae  XiwmSlmf-  P. 


uiyiiized  by  Google 


Hr.  4. 


201 


IX,  32  weiden  taßk  maeh  beifall  enangea;  ebenio  »ach  awn6$ 
m  P.  XK,  61  für  das  ttfoerliefejrte  Aa  aadem  «toUen 

diM«!  "vM  wn  flieh  «Uifaii«nd  wlutoi  mtaea,  wie  s.  h. 
n  P.  179,  wo  das  «thoUcn  bei  liebtiger  comtnictiQD  oho« 
jade  ändenmg  ventKndlich  ist  —  Baa  gtam  eddieflet  ein  An- 
hang über  den  £alflclien  Hesjchiua  Milesius  und  deu  falsciicu 
Philemon. 


185.  flophoeik  Eleetim.  In  nemn  echd«nm  edidit  Ott« 
Jahn.  SdlÜo  altem  minln  ab  Adolfe  Miehaelia  HbiiLa«- 
wtiani  apaeimina  pketolitfiogn^iho  aneta.  6.  Bonnae,  apud  A. 
Kaienm.    1879.  —  Vm  und  144  e.  —  8  mk.  60  pf. 

Dass  diese  ausgäbe  erst  nach  eüf  jaliren  eine  zweite  aufläge 
eriebt,  lässt  die  art,  wie  jetzt  besonders  von  der  jüngem  gene- 
latioa  dai  Studium  der  philologie  belriaben  wird,  nicht  grade  in 
efaMBi  baeondani  ginaügan  Üakto  awchaiiwn;  dnn  ria  iafc  ia 
pw  «fiilar  hirfehing  aina  mnatenn^gaba,  dia  aliQ  jadar  pht* 
lelog  boritiai  vad  atodivea  aoUte.  Zaeaat  gilt  dka  von  dar 
iuaseren  ansetattimg ;  damit  meine  ieh  nicht  allein  den  dmek 
und  das  papiwr,  obgleich  beides  vortrefflich,  eoiidem  vorzugs- 
weise die  schönen  und  so  sinnig  ausgewählten  Vignetten  und 
wvandten  hiUUicban  darsteUangen.  Schon  Heyne  hat  um  die 
ptantaaie  dar  nanara  aaf  den  rachtaa  wag  an  Idtan  aad  «m  för 
dia  aildirang  xieiitiga  aaafiiaimngea  an  waskan,  im  TlbnU  aad 
▼«gfl  aiü  IlonUo'a  bfllfii  ShnUdiaa  Tanaehts  bei  Jaba  aaigt 
iSA  wte  nicht  andefa  an  erwarten  war  ein'badenteador  "forCaehiitti 
da  die  kenntniss  alter  monumente  verschiedenster  art  in  iiußerer 
zeit  8ich  bekanntlich  ungemein  vermehrt  hat.  So  tritt  auf  dem 
titelblatt  uns  der  gelungene  stich  einea  in  Ostia  gefundenen 
md  ia  London  |atai  aafbawakrton  marmornen  kopfea  entgagca 
irafiimn  tpiram»  grmUßtmnj  wie  aa  p.  VUI  in  dem  Mas  flwajfliwai 
betet:  aa  fbm  kann  man  aSnli  wirUieb  eine  Ittektra  Tergagaa- 
wlitigan  oder  aaeb  ihre  madm.  Vor  der  «da  Scphocüty  Ton 
der  noch  unten  die  rede  sein  wird,  steht  der  herrliche  köpf  der 
Sophokles-statne  aus  dem  latoranensischen  mnsoum ,  leider  nicht 
ganz  getreu ;  denn  vergleiche  ich  die  sorgfältige  nachbildung 
derselben  bei  Benndorf  und  R.  Schöne  die  antiken  bildw.  des 
l&ter.  mnB.  taf.  24  vergl.  p.  1^  flg.,  ao  liegt  in  den  angen 
äa  dam  aiiginal  fieaautor  «ladnek.  Vor  im  apeaiallitel  dar 


Digitized  by  Google 


202 


185.  Sophokl«. 


Nr.  l 


Elektra  p.  25  findet  man  unter  den  worten  So^ptmliwg  'HUxrga 
BAoh  einer  marmorgrappe  in  Neapel,  in  denen  mnaenm  sich 
Oreet  und  £lektra  in  TielfiMsher  dartteUnng  aeigen,  e.  Hejrdemann 
äi»  YaaenHaminlnngen  im  mns,  NaHonaL  in  Neapel  p.  77.  84  n. 
■.  w.,  dies  geschwisterpaar  in  Beböner  gmppe,  über  welehe  e. 
Kekulc  die  gmppe  des  künstlers  Menelaos  p.  25 ;  dann  auf  der 
ersten  seite  des  textes  über  demselben  p.  31  das  löwenthor  von 
Mykene  nach  W.  Gell  Argol.  pl.  10,  am  schluss,  p.  142  die 
tödtung  des  Aegisthos  nach  einer  volcenter  vase  in  Berlin,  weldie 
Welker  Alt  Denkm.  V,  p.  287  erläutert:  gewi»  allee  whr 
paisend,  enrUnecbt  wtre  aber  fttr  manoben,  wenn  p.  Vm  Im 
indm  imagimmi  derartige  nacbw^onngen  über  die  monimwnte, 
wie  de  Ider  gegeben,  beigebraebt  wiren. 

Auf  den  titel  folgt  Ad,  Michadit  pratfatio  p.  V,  welche 
nach  der  angäbe,  dass  ihm  0.  Jahn  auf  dem  todtenbette  die 
besorgnng  dieser  zweiten  (sehr  vermehrten)  aufläge  aufgetragen, 
snnkebst  von  der  musterhaften  lergfalt  lengnisB  ablegt,  mit  der  er 
dieeem  auftrage  dch  nntenogen.  Dann  erfidirenwirda,  daaalm 
lanf  wfltottt  itndien  0.  Jahn  angeftnqpen  habe  n  iwelftfai  ob  alle 
SepboUee-bandMihliften  voiÄ  Ii  (LuiKt&KiitKHiidS  abstauunen  nnd 
dass  er  um  darüber  klar  zu  werden,  sich  einen  sichern  kriti- 
schen apparat  zn  verschaffen  bemüht  gewesen,  der  jetzt  dieser 
zweiten  aufläge  einverleibt  ist.  Für  Jahn  verglich  H.  Hinck  die 
stellen  im  L,  bei  denen  Jahn  glaubte  an  Dttbner^s  angaben 
sweifeln  ni  mügsen,  ftmer  Laar.  1  nnd  g  —  bei  Bindorf  Lb 
nnd  r  — :  dam  kamen  von  B.  Prina  florgfiütige  eollationeii 
von  p  aas  cod,  FoHi,  nr.  2712  nnd  e  s  eod,  FaHt.  nr.  2884, 
endlieh  yon  B.  ffiller  die  des  von  Heims5th  8fter  erwähnten  cod. 
Vindobonensis  =  V,  dessen  lesartcn  aber  nur  zum  theil  mitgetheilt 
worden:  sie  alle  sind  p.  27  genauer  beschrieben.  Nach  diesen 
mittein  gelangte  Jahn  zu  der  ansieht,  dass  LI  ^obgleich  nach 
Hinck  p.  VII  1  ans  L  nicht  abgeschrieben  — >  die  erste  nnd 
beste,  pe  B  (B  as  dMkota  bei  W.  Dindorf)  eine  aweite  ftonilie 
büdeten,  g  in  der  mitte  iwiseben  beiden  stehe;  also: 

0  0 

'  l/l  peB 

g 

Diese  ansieht  kann  man,  um  den  werth  nnd  nntersohied  dieser 


Digitized  by  Google 


Kr.  4. 


136.  Sophokles. 


bandschriften  zu  beaeichnen,  immerbiii  gelten  lassen:  daa  aber 
ist  in  der  «negabe  und  dnroh  diesen  apparat  meines 
sieht  beideeen,  daae  den  jflDgeni  handschnften  andre  oiighiale 
all  L  vorgelegen  bitten.  An  Ificbaelis  yorrede  ecbUeest  rieh 
p.  Vn  H.  Hinein  ä$  UM  L  et  l  diepuMbrneula  an,  p.  VII, 
p.  Vlll  index  imaginum :  dann  folgt  p.  1 — 19  So^xXiovg  yftog 
xal  ßfog,  auch  dieses  mit  einem  die  frühem  aasgaben  an  ge- 
nauigkeit  nnd  Vollständigkeit  der  lesarten  weit  Übertreffenden 
kritisehen  apparat,  der  auf  jeder  seite  unmittelbar  unter  dem 
tet  mit  kleinerer  eehrift  steht:  ftr  ihn  sind  von  B.  Prins,  B. 
SehSn  und  E.  Hüler  fitnf  handachriften  voUatündig  TergHehen, 
eeehs  an  veraehiedenen  atellen  eingeoehen;  lu  thnen  geaellen 
sich  dann  die  conjectnren  der  neuern,  ebenfalls  mit  anerkennens-  - 
werther  Vollständigkeit  gesammelt,  wenn  auch  hier  und  da  etwas 
fehlt:  so  fehlt  p.  2,  z.  13,  dass  ich  (fr t  }7;'/a»(  statt  de3 
tlberlieforten  itftaßeiaig  in  Philol.  SnppL  bd.  I,  p.  107  veimuthet 
habe,  waa  aehon  um  deawiUen  enridmt  werden  nmaaCe,  wdl 
die  irorte  BeigkVBoph.  trag.  p.  XIV  not  47  gegen  ale  gerieh» 
tet  aind;  wie  Bergk  urflieilt  aueh  Sehneidew.  Sophokl.  I,  p.  XIH 
i^.:  dann  aber  ancb  deshalb,  weil  diese  vermnthmig  als  wirk- 
liche emendation  in  den  text  gesetzt  zu  werden  verdient.  Denn 
erstens  verlangt  sie  der  Zusammenhang;  da  nämlich  der  satz 
fyiwm  ovy  .  .  ,  ifipiilißto  recapitnlirt  und  im  vorigen  von 
erf  lyfa  die  rede  war,  ao  muaa  daa  aneh  hier  der  fall  aein; 
hneat  wifd  fkat  allea  im  §.  1  geaagte  im  folgenden  weiter  aua- 
geflilirt  und  beattttigt,  von  geaaadtaehaften aber nieht gesprochen; 
drittens  ist  aaderw^tig  von  ngtafittaug  des  8ophoklea  nichts  be- 
kannt ;  denn  wenn  er  in  Chios  verhandelt,  thut  er  es  als  ffrgaTrjyog ; 
endlich  hat  Plinius ,  wie  sicli  unten  p.  206  ergeben  wird ,  hier 
€r^§miyla*g  gelesen;  nach  alle  diesem  darf  man  dann  schliess- 
lich noch  betonen,  dass  Sophokles  als  ächter  ^^Xad^pcueg  Athen 
nadi  §.  10  höchst  selten  yerlaaaen  hat,  wie  denn  von  reiaen 
bd  ihm  fiberall  nichta  verlautet,  auch  immeihin  ftr  die 
ehankteriatik  dea  mannea  su  beachtender  umatand,  da  auch  dieaer 
Üm  von  den  frfihem  diehtem,  die  so  viel  auf  der  heerstrasse  sich 
befanden,  unterscheidet.  Dergleichen  ausstelluni^ren  werden  sich 
in  dem  apparat  wohl  noch  mehrere  nachweisen  lassen :  trotz- 
dem erscheint  aber  der  text  in  wesentlich  verbesserter  gestalt, 
wen  iMmwmiiiffih  die  eilmuitniss  der  mancherlei  Ifleken  in  ihm 


Digitized  by  Google 


135.  Sophoklee. 


beigetragen  hat  Aber  grade  hinsichtlich  dieser  bleibt  noch 
manches  zu  finden:  so  meine  ich  giebt  §.  15,  p.  14  z.  79  idv 
api^  keinen  sinn:  vergleicht  man  Plin.  NH.  VII,  29,  109, 
▼OB  weldkcff  «teile  gleich  die  sede  sein  soU,  ao  «giebt  «ieb  äam 
dledenpliniaiiiwheii  4Mlicia$  §um$  eotspEeehendea  werta^  flao 
top  igoSimw  m^nS  oder  dergL,  augefaUea  «ind  und  nea 
wSga  ,  ..tlq  Tov  nrl.  m  flehreiben  bat  Aber  audi  aa  sonstigen 
verdcrbuiötieu  fehlt  es  immer  noch  nicht:  §.  1,  p-  1  z.  5  Leisst 
es  von  Sophokles  .  .  .  (nQaiTjyfag  ä^$tüd^rjvat  cvv  UeQucXti  xai 
Qovxvdfdf^y  Tolg  nQwto^s  noXiotg  laX,:  welcher  Thukydidet 
soll  denn  das  aein?  es  mvm  ^AvSoxtSji  geändert  Warden,  da 
dieaer  aicbt  nur  «irUieli  atijk  Periklaa  «nd  So^Mdaa  «r^v^^c 
war,  aondein  aehon  aelaer  TOfnebmen  abatanuDnag  wngfa  wn 
den  TomebniBtea  Albeas  gebSrte.  Aof  andere  weiae  iat  §.  15, 
p.  14,  K.  78  verdorben:  da  ist  xaj*  ^A&ijva(iüv  späteres  einr 
schiebsei,  wie  ausser  anderen  Flinioa  (i.  unten  p.  205)  beweist 
Das  muss  hier  genügen. 

Unter  dem  kritiacban  iipparat  stehen  in  grösserer  schriflt 
die  auf  das  vom  anei^naa  verfMier  de»  fiCog  belgebpnebto  ba* 
■HgKeban  ataUea  dar  idtaa,  paaaend  geordaal,  wa  Yer^Qiv 
baaa  oder  badeaUidia  leaart,  die  oonjectniaa  dar  aeaom  ad«r 
die  lesartea  der  bandschriften  mit  änsserster  sorg£idt  und  kttiaa 
beigesetzt,  so  dass  man  sofort  eine  sichere  Übersicht  über  die 
quellen  jedes  factums  leicht  gewiuut  und  das  ganze  einen  eigen» 
tbtimlicben  imd  höchst  instructivea  commentar  bildet  Natobr 
beaaera  wird  sieh  aueb  bier  baten:  ao  iat  an  beklagen,  dapi  p. 
11  a.  e.  die  dia  Habeaangekganheitea  dea  SoplaAlaa  betreAndan 
atellen  aiaht  aaagednifikt  nnd;  Ton  dar  aoaatigea  aoiglUt  abar 
gaaa  abweichend  Ist  p.  10  die  von  der  Theoiii  baadebide  atelle 
des  Hermesiauax  ohne  alle  bemerkung  hingestellt,  obgleich  der 
text  unsichre  lesarten  und  mehr  als  bedenkliche  conjectureu  auf- 
weist: gleich  YS.  Ö7  ist  jfoXumq^uva  bedenklich  und  war  also 
Bailey*0  Tfohtaif r^Qwva  doch  zu  erwähnen,  59  aber  führt 
allea  auf  fyi^tu^  &§iait*dog  Mog  und  eM«,  waa  Ißehaelia  im 
text  bat,  Set  acboa  wagen  der  oeoatmetioa  an  ▼arwerfm;  aia  dl 
aebeiat  daaa  aoeb  nadi  iyiQutdt  ^ageAbrt  werden  an  mflaag^ 
Aneb  die  anordnong  der  stellen  verfehlt  meiner  meinnng  nach 
das  richtige ;  man  sieht  aus  ihr,  dass  die  herausgeber  Theoris 

fiir  eiM  bdUiro  baltea:  aber  baafiblat  xaan 


Digitized  by  Google 


Nf.  i.  1B6.  SophoklM.  205 

ßh^y  die  fldbolidQ  aa  AristopbAiies,  vor  all^  die  zeit,  in  welche 
dit  jfiag&nk  Sopliddes  wegen  die  gebart  dMAiiiton  fallen  muM» 
■»  ^  idiflie  TkMrii,  die  aft7«ierin,  die  enrte  gß^üau  deea^pho- 
UflB  geweeen:  dMK  etintat  ieiia  mtieflBeh  im  yt^tU^  dm 
Hermeflionax,  eben  so  vb.  60  trete  seiner  ▼ewtfimmlwyt  ee 
mms  doch  in  ihm  von  etwas  ^ntem  nnd  glücklichen  die  rede 
sein.  Auu  allem  hier  gesagten  ergiebt  sich  aber  von  selbst  der 
grosse  von  Jaba  auf  dieses  yivog  verwandte  fleiss  und  zugleich 
das  erkennen  des  werthes  dieser  schrif^ ;  er  ist  mio,  bositsen  wir 
Mflk  Mr  ein  eoMerpt,  wiridieh  eim  .beAeetmto,  wefür  wir  hier 

■Ü  Piniw  dem  ftlten  gellend  meehen  vtffflen^  denn  deeediwer 

nnare  vito,  natürlieh  besser  nnd  ▼ollttündigerf  vor  sich  gehabt 
hat,  dürfte  folgende  vergleichung  ausser  zweifei  setzen: 

Soph.  Vit  §.  15,  p.  14:  Plin.  NH.  Vü,  109: 

leiity  tip  tonw  l^nrt^  Bophoclem  .  .  .  defunctum 
mgutSim»  Jamäm§»m(mv  [m^  eepeli»  Liheap  pater  iussit  diw 
UftjMfiHr]  äiUmmg  mtf  eM^  lidentihnn  noeni»  Leeedewaei 
iMdf  AmM^  hßmrn  nÜB,  LfBindio  eofw  vife  Ii 
hmqifm  tMivm  afy^a^  ^nieto  aeeplns  edmenilo  «I 
(ig  Tov  idtpov' d*  wX^yogfiGw  pateietnr  hnmari  delicias  suas. 
o  JlwOuv&^oq  StvuQOv  avjß  requisivit  rex  quis  (JaJm  qyti) 
Inimsi  o  JtSwüog  aM  supremiim  diem  Athenis  obüeaet 
afMP  *h  M  ji»0mifiQ9t  mm^a-  nee  dificnlter  es  hk  (?)  qnen 
W|MPef  nttf«  t§if  fvyü4m  wff  deoe  rfgnifteeieet  tnAeHesit  pe» 

^  fffIfMifftic  Mit  |MiM»  If »  eenqiie  toeii  delit 

Dabei  beachte  man  den  mit  der  nennnng  Lysanders  began- 
genen biatorfechen  fehler.  I>ieseU>e  ftbereiofitmuaung  aeigt  aieh 
noflh  In  tilgenden  ateUen: 

«efli.  irit  8.  14,  p.  l%t  PÜn.  NH.  VII,  §.  180: 

Ü  In  fmk  ffr  lel  gandie  eUere  .  .  .  fiofbe» 

pMmH  kfaywm^m  (?)  ^it  pmä»  des  et  IHonyaini  SieÜine  tf^ 
itang^x^i         ^'n^*k  iii^JU,    rannns,  nterqne  accepto  tragicae 

victoriae  nuntio. 
Soph.  Vit  §.  1:  Plhi.  NH.  XXXVn,  40: 

fyint0  ovp  Jeyedljc  ro  super  omni»  est  Sophodee 
fim^  ^Jli^mH  ...  emn  taoto  gnTitae  ei  co* 


Digitized  by  Google 


206 


135.  Sophokles. 


Nr.  4. 


ßCo)  »al  Tronjtrtt  mQitpnvijgi  thurni  Bit,  praeterea  vitae  fa- 
xaXwg  t'  inatSiv^t]  xai  ijgäftj  ma,  alias  principe  loco  natufl 
i9  fMM^  Mal  h  mohnfy  «al  Atbenis,   et  rebus  getÜB  et 

Auf  dies  yivog,  das  am  ende  ylUliir  nuManneiihangsloeirird, 
folgt  p.  19  der  artikel  (iber  Sophokles  aus  Suidas,  dem  das 
excerpt  aus  Eudokia  hätte  beiprcpehon  werden  können  ^  die 
schwere  stelle :  xai  itQWJog  ij^l^t  tov  dgä/na  nQog  Sqä/ta  ayutv({ß- 
C&M,  aXkä  fft^  TtTQ(tXoyHü9a$,  »al  i/gatpfv  iXiyitav  ri  nat  nawvaq 
mil  Aofev  n«ta!Lofu^  t oS  x^^»  ^iMv  aal  Xm^Aot 
fymiCft»9P9^  —  eo  giebt  rie  Jahn  —  dnifte  nicht  ohne  kreme 
und  leiohen  der  llleke  dnrehgelMsen  werden:  denn  nit  der 
seharfeinnigen  nnd  erfolgreidien  behandlim^  derselben  dnreh  W. 
Dindorf  Sophocl.  trag.  T.  VIII,  p.  LX  muss  arge  confasion  in 
ihr  flir  zweifellos  gelten;  die  worte  ngog  Gicmv  xiX.  können 
wegen  aytavitofitvog  nur  auf  aywvtg  /mvcmoI  gehen  und  da 
wiche  Sophokles  mit  Thespis  nicht  bestanden,  mttssen  diese  nnd 
die  vorhergehenden  auf  Phrynichos  beaogen  werden,  der  also 
wie  Laaos  proseiseh  Uber  seine  konst  gesehiieben,  wSeAesehTke 
eine  elegie  —  dadnreh  fidlen  die  sehwierigkeiten  weg,  wdelie 
mir  der  singular  iXiyiCay  im  Philol.  XXI,  p.  77,  vgl.  p.  682  gemacht 
— ,  wie  Sophokles  paeane  gedichtet  und  dabei  noch  meister  in 
der  tragödie  gewesen.  Deswegen  bedarf  es  aber  in  den  worten 
xal  nQtktg — TtTQaXoytiü&ai,  keiner  inderong:  siewaienf  wie  mir 
scheint,  nxsprttnglich  polemischer  natnr  nnd  steht  m^db/iüsi^a* 
in  seiner  ersten,  von  der  bei  nns  jetst  gebrändilhdien  etwas 
abweichenden  bedentnng ,  nimHeh  von  vier  in  engstem  imieni 
atnsammenhangc  stehenden  dramen.  So  verstand  es  Thespis,  der 
deshalb  nur  einen  titel  für  die  ganze  tetralogie,  d.  h.  für  die 
vier  dramen  gebraucht :  der  fortschritt  des  Phrynichos  bestand, 
abgesehen  von  Jlndemngen  im  dyto¥  /woMTMoCt  in  der  selbstän- 
digeren lialtong  der  vier  dramen:  daher  bfanchto  er  swei  titel, 
ab  nnd  an  noch  mehr,  da  er  wie  Aesehjlos  aUmiUig  m  seiner 
▼oUen  knnst  gelangte.  Daflir  dürfte  in  den  naehriohten  ItlMr 
die  0ot9temu  nnd  249&möt  yieUdefat  noch  ein  beweis  geAinden 
werden,  dann  aber  besonders  darin,  dass  durch  diese  auffassung, 
also  durch  Dindorfs  schönen  fund  ,  Zusammenhang  und  klarheit 
in  die  entwicklung  der  tragödie  Icommt,  dass  ferner  nun  die 


Digitized  by  Google 


Nr.  4, 


185.  SophdUM. 


207 


Worte  des  Aescbylos  In  Aristoph.  Ran.  1297  ...  .  Ua  ft^i  tov 
airop  0^9ix^  jittfiwva  MovewvliQov  o^itifv  dl^Trcov,  einen 
wirUiebeii  simi  erhalten:  die  eboigeaiiige  meehte  Aeechyloe 
fllgeadiliiiilieh,  die  «inriehtang  der  tmgödie  im  gaoiea  war  der 
ht&  Phiynlehoe  gleieb.  Dies  nur  begründnng  und  nlliere  be- 
stimmung  dea  im  Philol.  Anz.  I,  2,  p.  84  gesagten;  vrgl.  ancb 
Philol.  XTV,  p.  188.  Zugleich  Vässt  sich  von  hier  aus  auch 
der  sQsammenbang  zwischen  den  x^Q^^  tQayixoi  in  Sikyon,  die 
denen  in  Ikaria  doch  wohl  näher  standen,  und  dem  dithyramb 
des  Arien  einendts  nnd  der  tragödie  des  Thespis  andrerseits 
ahnen,  wie  sdien  im  PhiL  Ans.  1.  e.  angedeutet 

Anf  den  artikel  des  Snidas  folgen  die  den  SophoUes  be« 
treffenden  stellen  des  Marmor  Parimm  p.  SO,  auch  darunter  die 
stellen  anderer  die  dort  erwähnten  facta  berührender  alten,  dann 
p.  21 — 23  Epigramme  auf  Sophokles  mit  kritischem  apparat, 
wo  in  einer  note  wohl  die  verse  in  Gramer.  Anecdd.  Gr.  T. 
IV,  p.  809,  20  eine  stelle  hätten  finden  können,  p.  25  sq.  eine 
amiormm  nMUo  d.  h.  die  grieohisehen  stellen  elironologisehen  In- 
halts, düaahalien  n.  s.  w.,  daranf  die  Elektra  selbBt,  aber  p.  86 
erst  Stollen  späterer,  wie  des  Tsetses,  nrüieile  nnd  ähnliches 
Iflber  die  tragödie  enthaltend,  p.  27  verzeichniss  und  beschreibung 
der  handschriften ,  aus  der  wir  vom  L  die  bemerkung  hervor- 
heben, dass  die  verschiedenen  späteren  bände  sich  nicht  sieber 
nntersebeiden  Hessen;  p.  28  beschreibung  der  die  Scholien  ent- 
baltenden  handschriften»  danmter  die  belcannto  mtb§eripa0  des 
L;  p.  29  TeiBcfaiedene  wni^iaag,  p.  80  «b  tsv  wu^vwos  dl^a- 
fmtog  ngoqu»]ta  und  nun  endlich  p.  81 — 144  der  mit  umrichtigster 
Sorgfalt  bebandelte  text  der  Elektra,  darunter  in  kleiner  scbrift  der 
kritische  apparat,  unter  dem  in  grösserer  schrift  als  commentar 
die  Scholien  nnd  die  auf  die  Elektra  bezüglichen  stellen  ans 
Eustatbios  nnd  den  griechischen  lexikographen  u.  s.  w.  stehen, 
Alks  in  eben  so, sauberer,  sorgfältiger  behandlang,  wie  wir  sie 
m  dem  yhog  gefunden  haben,  aber  eignes  urtheil,  begrilndung 
ifgend  einer  lesart  u.  s.  w.  ist  gsna  auageschlossen.  Zu  beidem, 
dem  kritischen  wie  zu  dem  erklärenden  thrile  lassen  rieh  naeh- 
tiäge  nnd  berichtigungen ,  wenn  gleich  nicht  mit  leichter  mühe, 
finden:  so  fehlt  bei  dem  vielbesprochenen  versl64  die  conjectur 
Kayhofs  ^^ftart  für  ßi^ftari,  was  wohl  mancher  gedacht,  aber 
klug  genug  hei  sich  behalten  hat,  s.  Mayhcf  comm.  crit  in 


uiyiii^LU  Ly  Google 


208 


185.  SophoMes. 


Nr.  4. 


Demosth.  Plat.  Soph.  p.  18  sq.  (Lipa.  1870),  cu  vers  1222  die 
aoildit  M6iUnier*8  ttber  die  permenmCheUim^,  Heatener  de 
inteipolfttknii«  apnd  DemoBtli.  vegdgÜB  Phraea.  1871,  p.  18,  wo 
aoflli  noch  ein  paar  aadfe  stelleii  mb  der  Elektr»  beepioeben 

rfnd;  zn  yera  21  die  conjectur  Ranchenstein's  im  Pliflel.  Ans. 
m,  7,  p.  368  ü)^  hTavSa  vw  n.  8.  w. :  im  andern  theile  konnte 
tÜT  ifj,n<sxaX(a9i\  vs.  440  noch  Miller  Melang.  de  la  Liter,  gr.  p. 
109  benutzt  werden,  f^r  ahofiq  Oramer.  Anecd.  gr.  IV, 

p.  97,  S6.  99,  80:  dodi  etatt  dergl.  lu  hänta,  maehe  ich 
BdiUeMHfih  auf  einen  ifbelsttnd  anftnerkiam,  den  nimlieh,  dase 
nach  dem  plane  der  amgahe  die  vertfiddiger  der  lAerHeferang 
nlefat  anfgefillirt  worden;  ich  meine  dagegen,  eine  BOigBame  ant- 
wahl  derselben  sei  geboten  und  glaube,  dass  jedem,  der  die  con- 
jectnr-gucht  unserer  zeit  und  auch  die  ziele  unserer  Wissenschaft 
kennt,  das  conservative  element  in  onserer  Wissenschaft  hervor- 
gehoben nnd  anerkannt  m  Beben,  mir  erwflnsoht  sein  wird. 
Bieee  nnd  ihnliehe  bedenken  sehmKlenilndeiB  die  TivQenet  der 
anigabe  nieht  fm  geringsten,  des  !n  dem  mit  elseniem  Mm  ee 
TollBtSndig  und  to  getiebtet  vorgelegtem  material  Ittr  phflokigf- 
sehe  behandlnng  des  drama  besteht;  denn  durch  dieses  vnrA 
das  Studium  meiner  tib€r:Eeugung  nach  viel  sicherer  als  durch 
die  jetzt  beliebten  sogenannten  Schulausgaben  mit  deutschen 
noten  gefördert.  Daher  wäre  denn  auch  nichts  wünschenaweriber, 
als  dase  aodi  die  andern  stfieke  des  8ephokles  in  dieser  weise 
behandelt  wtirden;  nm  dasn  annragen  habe  idi  diese  anMige 
gesdirieben,  nebenbei  nm  ftr  die  dritte  anflage  ein  scblfAein 
beizutragen,  vor  allem  aber,  nm  an  einen  philologischen  meister, 
der  trotz  schwerer  prüfungen  des  lebens  die  angebome  anläge 
unausgesetzt  für  prodeihliche  forderung  seiner  Wissenschaft  ver- 
wandte, das  jüngere  so  leicht  vergessende  gesdilecht  an  er- 
innern nnd  dadurch  der  bei  ans  leider  boden  gewinnenden,  dem 
dentsehen  wesen  wie  der  Wissenschaft  bedenklich  weidenden 
tiigheit  nach  kiiftsn  entgegen  an  arbeiten. 


136.  Friederici  Wieseleri  commentatio  de  aliquot 
locis  Sophoclis  nondum  satis  explicatis  aut  recte  emendatifi. 
Gh>ttingae.  1873.    (Index  schol.  wintersem.  1875/6.)    4.    17  ». 

Pag.  8  bis  8  besdiäftigt  sich  dea  v«rf.  mit  der  fiftsctsa  nd 


Digitized  by  Google 


.186.  SoplioUeg. 


«00 


gMfcC  ■■uMJiiI        iUd  w9nM§äiBa  9aiS%ßhmtHm  ufiuigmnea 

Ü6  Menerie  sti'  totimm^n.  Unter  den  aos^ern  sind  die  ein«!! 
mit  den  schollen  der  ansieht,  der  dichter  habe  die  stUdte  Mjr- 
kenä  und  Argos  confundiert  und  h<ibcu  danach  die  dccoration 
leconitniiitk  Diifiae  meinang  verwirft  der  verf.  mit  Beklagenden 
gfilidAn«  —  denen  er  noeh  hätte  hinzufügen  können,  dass  aus 
t,  6  ft  «I  ^  Uuip0§m^9  ^AOMMF  Mhmjißug  ti^  JMX^^vtfMis  ifa9 
iinfJleh  di«  tnniuuig  beider  etSdte  eihelk  nd  soUiesst  ekli 
wA  veehi  dtaite  an,  weleh«  «ntar  mdmw^A^yog  die  Umd- 
schaft  Argolis  vorstehen.  Hierauf  sucht  er  folgende  seenischo 
anordnung  zu  begründen.  An  der  hinterwand  setzt  er  richtig 
die  königsburg  und  die  Stadt  Mykenä  an;  die  periakten  aiki 
kogsnd,  geht  er  davon  ans,  dase  der  pädagog  sich  vor  beginn 
Miner  rede  den  neehanem  angewandt  habe,  nnd  niauBt  dem- 
gpmlM  a«,  daee  an  der  periakte  aar  linken  de»  eeham^lem 
die  Heilni  dargeetolll  7  e^S     *«rf^a0  d*  M  Hqa^ 

6  xXtsyo^  vaoq).  In  der  that  lag  dasselbe  Unke  vom  Wege  nach 
Argos ,  war  nicht  weit  von  Mykene  entfernt  und  gehörte  einst 
aum  tenitorium  dieser  Stadt  —  gründe,  welche  ftir  die  periakte 
der  beimath  zn  sprechen  scheinen.  Auf  der  entgegengesetsten 
pttiakta  eoU  dann  xev  hmmtwvw  ^%tA  dyo^  jävüuof  eventaeU 
eiaigeB  andantmi^iB  der  atadtAigoa  sdbttBiohtbargeweseB 
atftk  Diease  atfeidnung  kSnnle  man  eeiaa  cnslfanmung  nieht 
■««laagen,  Mmal  so  (s.  pag.  6)  auf  den  beiden  periakten  sym* 
metrisch  die  beiden  hauptheiligthümer  der  landschaft  Argolis 
dargeetellt  gewesen  wären,  wenn  derselben  nicht  folgende  princi* 
pielle  bedenken  entgegenstünden.  Einmal  wäre  es  doch  auf- 
Itdlend,  wenn  die  argivisdM  nf*^  dicht  neben  dem  von  Sonath 
nach  Mykene  führenden  wege  Uge,  während  doch  nnte»  allen 
nmständen  iSß  Madl  Ar0M  mk  angheimaiiidee  Oteetea  gewebnet 
iNidea^  likose*  Die  anfttellmig  des  Terf.  eriaaert  aa  dea  fthler 
deijenigen,  welche  eine  confundiemng  beider  etädte  annehmen. 
Sodann  ist  es  nicht  über  allen  zweifei  erhaben,  dass  der  pä- 
dagog  vor  beginn  seiner  rede  sich  den  Zuschauern  zuwendet. 
£s  seheint  im  gegentheil  der  Situation  einaig  zu  entsprechen, 
wenn  ev  naoh  seinem  auftreten  durah  den  hinter  der  linken  (vom  vn- 
sebaoer)  periakte  belegenen  eiagaag,  den  aosehaneia  die  redite 
aeito  an^eadead,  stabea  Uiibt  nad  dem  Oreet  die  wiehtigstm 
j^aakta  seiaar  beiniatfi  aeigt»  Dam  wader  das  Heränm,  noch 


Digitized  by  Google 


SlO  186.  Sophokles.  Nr.  4» 

die  07^0^«  In  wfikUelikeit  von  Kykene  tm  rfciitlMur  wmren,  tfmt 
dabei  nichts  sur  sache ;  beide  konnten  darum  doch  auf  der  bilhne 
dargestellt  sein  *,  nur  mussten  sie  beide  auf  der  seite  der  heimath 
liegen.  Somit  nehmen  wir  an ,  dass  an  der  hinterwand ,  deren 
mitt»  Yon  der  kttnigsburg  und  gebäuden  der  stadt  Mykene  ein« 
genonmieii  woxdOi  rechts  (vom  nuchMier)  von  dieser  auf  ^mer 
eiihSbe  — Jedoch  nicht  der  Akraea  (ygL  Bnre.  Gr.  Geogr.  1 
ta£  I)  —  das  Heritam  sichtbar  war,  das  also,  nach  vs.  7  oeC 
aq^tQoiqy  dem  p&dagogen  rar  ^iiken  lag,  und  dass  an  der 
rechten  (vom  zuscLauerJ  periakte  das  aXcoq^  die  uyoQu  kvxHog  und 
vielleicht  einiges  von  der  stadt  Argos  gesehen  wurde.  Dann 
erklärt  sich  auch  leicht  die  reihenfolge,  in  der  der  pädagog 
die  einaelnen  gegenstände  au&tthlt.  Was  an  der  periakte  au 
sehen  war,  fikUt  ihm  nmichst  ins  enge,  dann  wendet  er  den 
bück  anf  die  hinterwand  nnd  aeigt  das  Herahm  nnd  soletat  die 
nüehstgelegene  königsburg.  Natürlich  waren  der  tempel  sowie 
die  äyoiftt  in  fernsieht  dargestellt)  was  nach  den  nachrichten 
über  Agatharchos  und  der  muthmasslichen  aufFührungszeit  der 
Mectra  sehr  wohl  geschehen  konnte.  Was  auf  der  periakte  der 
fremde  und  links  neben  der  bürg  am  hinteigrunde  dargestellt 
war,  darüber  enthalten  wir  ans  weiterer  Tennathnngen.  Die 
iimst  sehr  schwierige  an%abe,  die  sceneiie  der  alten  diamea 
hemslellen,  ist  besondero  misslieh,  wenn  so  wenige  anhattsponkt» 
Tom  dichter  gegeben  werden,  wie  in  der  Eleetnk  Wir  bemer- 
ken noch ,  dass  der  verf.  seine  frühere  conjectur  zu  Poll.  On. 
IV,  126  iwv  fjkivTOh  naqodutv  ^  fjuiu  St^iu  jetzt  ersetzt  durch 
4  fi^v  ils  oder  inl  SeJ^id,  Wir  fassen  die  stelle  überhaupt 
anders  und  halten  eine  ftnderong  des  textes  f  fth  ititd  filr 
umitthig. 

Hienmf  wbd  EleeCr.  vs.  1458  £  #»/ttr  opmr»  »ha^tm^ 
999m  ntikaq  \  mi&w  Mwipfaiwtuf  *ji^tui  ^  offi»  behandelt 
nnd  vorgeschlagen  xävadttmvct»  V  niSXatg  \  n&^w  MtnorMifafC 

ftv^Aq/thtg  oquv;  glaubwürdig,  wenngleich  die  aphiiresia 
von  i»  eine  sehr  seltene  ist.  Wenn  aber  dann  auch  für  aiyuv 
olTftfr  empfohlen  wird,  weil  Elektra  den  befehl  des  Aegisth 
nicht  schweigend  ansföhren  IbSnne  nnd  in  der  that  y.  1464 
antworte,  so  sind  diese  grOnde  nicht  awingend,  da  das  m/a9 
nnr  anf  die  leiste  antwort  der  Mektra  geht:  jto^(Ol(  Sp, 
j^a^ia  Jt//'^am  tddij  durch  welche  sich  Aegisth  wietst  fttUt 


uiyiiized  by  Google 


Kr.  4. 


186.  Sophokles. 


Den  atisftilinmg^n  fiW  cb»  ekkyklem,  d«M0ii  mnrendmig  hier 
geleugnet  und  das  bei  Sophokles  überhaupt  nur  Aj.  344  aner- 
kannt wird,  wird  man  beistimmen-,  dahingegen  können  wir  die 
eoiy«etiir  p.  8  zu  Antig.  1280  io*s<^^*  loixag  ^xtiv, 

wo  loMoc  durch  das  l^wy  it  xal  «wiqiilfvs  (1278)  geetfitzt 
wirdy  obwohl  ne  an  und  für  oeh  einen  guten  äuui  gieibt,  niehl 
ftr  nothwendig  eraehten. 

Eb  folgen  p.  8  bis  18  iwd  wdtere  atellen  der  Antigone, 
snnftchst  v.  441  ff.,  wo  der  responsion  mit  v.  448  wegen  v. 
442  vorgeschlagen  wird:  (prjg  eti'  unaQvtT  firj  SeSgaxivai,  juSi) 
ohne  zweifei  eine  sehr  feine  ändemng,  deren  nothwendigkeit  jedoch 
fragüch  sein  dürfte,  da  daa  anuf  Xtyofitvov  xaiaqiult  keinen  an« 
aloea  geben  kann,  nnd  wenigstena  in  der  Elektra  r.  1108  £ 
ein  aieheies  beiapiel  Tom  weehael  der  «nadraciw  In  finge  und 
antwort  enadrt:  BLA,  olj^  mSUiir',  ai  6^  noS^,  tixovaafkw 
I  ^iqovttq  ifitparrj  uxfii^g^a;  \  OP.  o^tr  otSu  rrjp  orjv 

xXijSov'.  Öodaan  werden  sehr  eingohcud  die  an  mehreren 
atellen  verderbten  verse  966  ff.  behandelt,  um  die  sich  der  verf. 
bereits  durch  die  anerkannte  conjectur  Evaviäv  cntXddwv  (Gött. 
Ind.  ScboL  sommer  1857)  verdient  gemacht  bat,  und  zwar  wird 
neiBt  atatt  ddda/Mig  Sidvftaw  geecbrieben  nnd  auf  cmAd6m 
bewogen  (efr.  Find.  Pytb.  IV,  209  nnd  £nr.  Jpk  Tanr.  124); 
ftmer  wird  Baemo^»  in  Bo€WQ(ag  (auf  <Udc  in  beMien) 
verbessert  und  damit  auch  der  hiatus  vor  iäl*  beseitigt;  ausser- 
dem wird  statt  der  Böckh'schen  ergäuzung  a^cvo;,  dessen  aus- 
üallen  man  nicht  recht  begreift,  äX/tvQof  vorgeschlagen,  welches 
allerdings  vor  £aXfA¥$iiif66g  —  worunter  die  hei  Scymn.  Gb. 
bei  MttUer  Geogr.  Qr.  min,  II,  p.  224»  veia  7173  tlv'  alytttU$ 
WH  Uy6fi»og  \      imomoOM  CrmSta  umtytädK  äywß 

«nd  seost  erwihnte  gefilbrlicbe  kttstengegend  in  venteihen  ist 
r—  leicht  ausfallen  konnte.  Endlich  wird  noch  ftr  äyxfj^oUg 
ly/o7rAoc  =  «y^«  (jjnXi(ffjtivog  vorgeschlagen,  eine  nicht  unbe- 
denkliche ueubiidung,  für  welche  das  von  Wieseler  selbst  ver- 
mntbete  i/x^((^i  Diudorfsche  uy^Bvqog  einst- 

weilen TOisiuiehen  sein  dürfte.    Die  stelle  würde  somit  lauten: 
wa^      Kwan&v  €mkddmi^  itdwfkSoß  aiuo$ 

Pag.  13  geht  der  verf.  aui  dun  Ued.  Colgueuä  iibcr  und  schlägt 


uiyiiized  by  Google 


9»  136.  SopLoklei.  Kr.  4. 

bedeatunp:  '  dicbtbefiedert '  noch  in  der  '  aMhlrekh '  ztl  faslten, 
ein  epitheton  omane  überhaupt  hier  dorchaoB  unmöglich  sei,  zu 
lesen  nvxvoTittfOP  s=  locum  in  quo  muUae  sunt  aou;  gewiee 
•ine  scbarftidnäge  taMifang;  indessen  ist  die  apodiktische  vco?*, 
MiftiQg  dti  9§mmn  mnmm  dooh  wohl  aidu  tthw  Jedes  swv&M 
eihabeii.  Bodaan  wiid  sa  tb.  118  1  oifif^iBii^  n  mX  ^ 
II  mUu  \  HQvtpw  mf  Uaat&i  die  «nrtitAaftigMt  von  a^e« 
gezeigt,  denn  *qtd»  tttefU  dktionmi  1$  oc^m;,  ^tim  Oedipttt  tnfNI 
ußaiovy  quod  graect  appellatuTf  coruederitf^  und  anerkannt,  dasS 
auch  das  anbequeme  n66a  zu  beseitigen  sei,  jedoch  Volkmar's 
i^k)  tomT  Mo«  yerworfen,  da  auch  der  theil  deshainei,  in  den 
sksh  OodipVB  rih  IIS  nriieksieiit,  warn  jecUcoHM«  ed^  gehOil. 
DigegtKTeittiitel?  dm  t8f£  IS»  i^m»,  wo  h  tdmgaimipmm 
gmm  ftm  Ism  Sollte  ttaa  dflilir  aber  sieht  BelM»  leM  Ml 
0^'  fii*  ix  Tüvtov  nfSov,  was  sieh  der  handsdiriftlichen lesart 
enger  anschliesst?  Cf'r.  vers  466  f.  irp'  ag  |  lo  wQmov  Ixov  ual 
mttfciH^ai  nidov.  Hierauf  folgt  die  erklämng  Ton  vers  192  f.; 
ahov'pmtitt  Ttvi*  dmstn^  |  ßijfjkaroi  ffmmdnxX^vrjg.  Diese« 
fUfm  ist  vetitchiedeii  TOtr  dem  otcotoc  119  und-  doiA 

Ol  «ütwiriht  jMttk  geg^eaAberlkgt,  odar  ipm 

dMT  ^itd  ^Mmkht     «ibettfiiB»  ein  «iilMliMmMr  oleiB  Ml-  Bn^ 

lieh  werden  die  worte  vers  195  f.:  Aff^o'c  /  ij^  drx^ev  |  Idtnt 
ßf«x^i  3irXa(ra<  besprochen  und  achliessHcIi  zusammenfassend 
Iblgendermassen  erklärt :  *  Sedei  igihtr  (heU^rnt  i»  eetrenia  laf9di$ 
jMrts  eiM^piis'  oMfi|iiiits'  dlßM  (nmmnmiviim      e>  ^octtti^  m^j^mi 

tfe^lfAMMsHMi  SHBÜMts  f  seil  $xfiHM  ^irfefli  (ut  pbS$$  sm  ttsM^  p€Kff$ 

depmtdeant).  Vtrbo  ßqaxyq  rum  ad  sedem  hutnäemf  99d  ad  corpnt 
erwibas  inßexis  brevt  factum  respictttir. '  Mit  der  bemerkung,  dass 
gelegentlich  noch  die  fragen,  ob  der  gesang  der  nachtigallen 
itt  hÜD0  der  Eomenldsii  dmch  mvtik  aMfageahmt  worden  und 
wie  &  flemri»  «mmdam  Mi,  tau  nsn  16S  die  werte  wild 
aAtv^  i^mtiS»  «t  reehtfoortigeii,  im!|;ewo»ftft  werden,  tebfieeien 
wir  nmeren  herieht  eher  die  ao  Anregende  abhendleai^. 


187.    Studia  Plautina,    Von  dr.  0.  Seyffert  Vor 


Digitized  by  Google 


Kir.  4. 


137.  FlAutas. 


213 


dem  neunten  Jahresberichte  des  Sophie ii-gymnasiums  in  Berlin. 
Ostern  1874.  31  a.  4^.  (BerHn,  Calvary  &  Go.,  10  ngt,)» 
Dieaelben  ▼onflge,  die  Oaeta  Seyfot'e  frfibere  beitrige  nur 
texteakritik  des  Plautiis  im  Piulologiis  (XXV,  p.  489  ft, 
XXVI,  p.  722  f.,  XXVII,  p.  482  ff.,  XXIX,  p.  885  ff.,  XXX, 
p.  488  f.)  zn  80  bemerkenswerthen  leistongen  machten:  sorg- 
fältigster fleiss  beim  aufsuchen  des  zur  feststellung  eines  Sprach- 
gebrauchs Röthigen  materials ,  feine  beobachtungsgabe  tiber  die 
Anwendung  desselben  und  seinen  werth  für  die  kenteUang  ver- 
wandtor  stellen,  überhaupt  entschiedene  befiiiil|[^ang  nur  anffin- 
dmig  von  lebftden  und  oft  glackUcben  b^nng  denelben,  — 
idchnen  anck  diese  jüngsten  SttuUa  FkmUna  in  noek  kökeiem 
grade  ans.  Sie  sind  die  am  meisten  dnrckdaekte  nnd  reife 
arbeit  Seyfifert's:  schon  der  Zeitaufwand  und  die  mühe,  die  zur 
durcharbeitung  erforderlich  sind,  zumal  bei  der  äusserst  ge- 
drängten, zuweilen  schwerfUlligen  und  verwickelten  darstellung, 
seigen,  welch'  reichhaltiger  und  gediegener  inkalt  kier  su  be- 
wHltigen  ist  Wie  in  jenen  frttkeren  beitrügen  werden  aneb 
kier,  der  alpkabetiseken  reikenfelge  der  komödien  naek,  ent- 
weder dnielne  stellen  ftir  siek  bekandelt  oder  an  die  bespreeknog 
einer  noek  andere,  nickt  selten  in  grosserer  sabl,  gereiht,  die 
an  demselben  oder  ähnlichem  verderbuLsse  kranken.  Von  ein- 
zelnen gut  hergestellten  versen  heben  wir  hervor:  Asin.  67 
eo  für  egOf  Aul.  III  G,  34  zu  ergänzen:  Non  quod  p<riem  ego 
qmSdmi^  herde  habeo,  IV  7»  18  cim»  fUr  mme  (wie  Amph.  638 
Übt  dmOf  IV,  10  1 :  Jmmo  ego  mm  ü  wuter  el  jMrdiiliii^  IV  9, 
10:  hm  IM  miMrt  mi$$rmn,  perüg  Baeek.  552  Et  €go,  eben&lls 
Tme.  n  7,  28  £t  «Mt  [so  anck  Bugge  in  den  N.  jakrb.  f. 
Phil.  CVn  p.  413,  mit  dem,  ebends.  p.  418,  Seyffert  auch  Truc. 
V  37:  deterrere  potes  hunc  ne  amem  im  wesentlichen  zusammen- 
getroffen ist];  Bacch.  1099  Hoc  höc  est  quod  c  o  r  peracescU  {&na,p. 
Oct);  1196  miUe  für  /SwK;  Truc.  II  6,  28  Loquere,  —  JNudiua 
girfirfaf  «Ollis  ÜU  qfddmtit.  ^  Quid  potUat  Gist.  IV  1,  8  Nam 
hmeU  €80  giiam  Ükm  ümm  —  «Aiom»  MfMii  mOd  e.  s.,  ibd. 
extr.  mmIs  hMO  gmUimot?  An  quk  dmt  oHedt  haue  e.  q.  s. 
Epid.  I  2,  45  Qtdd  iuf  mme  poHmin  e.  q.  s.  (woran  siek  eine 
ganze  reihe  verbesserter  interpunctionen  schliesst),  Mil.  gier.  88 
illest  miles  mens  erus,  1207  vielleicht  Eqmdem  ego  te  liherabo^ 
1134  Commodüas,  977  exirwiam  mit  Lambiu,  1296  haben  BC 
jPykiL  Aw.  YIL  14 


uiyiiized  by  Google 


iSl  PUatOf. 


Kr:  4 


da«  richtige,  wie  Wele  brnspiele,  beionderi  mit  Horn  tgo,  idgen, 
1801  i  für  AiM,  li05  ad  €am  ut  itßm^Qmor  Mfti'ff — 
Von  weiterer  tragweite  sind  1)  diebeobaehtaiigeiittber oaui- 

6o  und  ita  di  faxint  p.  1  sq.,  durch  welche  mehrfach  eine  rich- 
tigere personen vertheil ung  ermöglicht  wird ;  unter  den  sonstigen 
Vorschlägen  zu  einer  solchen  heben  wir  als  besonders  gut  her- 
vor den  sn  Poen.  III  2,  29—30:  Adu,  Hic.  .  .  .  mM.  Ag, 
Jbmmm:  €t  wmi  «oüi  cficimm* ;  2)  über  die  verteiieehiiiig  eel* 
tener  arebaiidier  Wörter  und  foimen  mit  gewölmliehen p.  4  sqq.: 
man  leee  daher  Aain.  940  oMm  für  oMi,  AnL  n  2,  84  nndlV 
8,  10  hm  fttr  wm,  Cure.  724  hanudaa  flir  mueku,  Aul.  II  2,  84 
hereU  für  etiejwl,  Men.  872  umgekehrt,  Stich.  474  pol  für  hercle, 
Pers.  39  ßducia  für  con/iderUia  (und  med  für  me^  Men.  307 
habet  für  kabitat^  Merc.  436,  vielleicht  auch  Most.  222,  dM»* 
für  dh  Stich.  255  äaU»  für  dar«i|  fast  überall  treten  in  wahi^ 
nehmnngen  des  lonat  üblichen  aprachgebmiohea,  beathnmter  for- 
mein, ähnlicher  vertanachnngen  n.  digL  beatXtigende  gründe 
hinan.  Die  nntersnchungen  3)  über  refroerol^  verschiedener 
komödien  p.  10 — 12  ergeben,  dass  u.  a.  Bacch.  166  sq.,  Poen. 
ni  6,  13;  V  3,  41  sq.;  V  2,  82  sq.  90—92  (=  84—89), 
Poen.  prol.  124  sq.  127,  126  (==  121—123  +128),  vieUeicht 
auch  MiL  glor.  987  B.  einer  solchen  ihren  nrspmng  verdanken. 
Die  4)  naeh  Bothe  nnd  Fleekeiaen  wieder  angenommene  fem 
lom  umm  wird  empfeUen  für  Ueie.  784,  pxeL  85 ,  Büch. 
44,  arg.  aer.  2,  £pid.  IV  2,  18,  Poen.  I  2,  70,  Tme.  IV  8, 
59.  (5)  IMkuBL  werden  mit  gutem  gründe  angenommen  Cure. 
337  (nach  mOüem),  Epid.  III  2,  zwischen  12  und  13,  und  be- 
sonders zwischen  14  und  15,  Hud.  nach  1021  und  vor  1394, 
vor  Stich.  608.  (6)  Da  ein  Substantiv  oder  pronomen  nach 
eingeschobenem  rektivaatM  durch  i$,  aeltener  durch  tU«,  wieder 
holt  wird,  aind  foxmen  jenee  fürworta  atatt  der  Überlieferten  Ton 
hie  elnsoaetm  Gapt  proL  9,  112,  Poen.  IH  5,  26,  Moet  859, 
868;  lehneiche  graphische  bemeriningen  vnteffflttttna  hier  wie 
anderswo  die  Verbesserungsvorschläge. 

Mit  dieser  auswahl  des  nach  unserem  ermessen  besondere 
gelungenen  in  zwei  dritteln  der  Studien  (bis  p.  21)  müssen  wir 
uns  hier  begnügen,  vollständige  mittheilongen  einem  anderen 
orte  Yorbehaltend.  Kaan  man  sich  auch  luweilen  dee  eindmeki 
jiioht  erwehren^  dass  derveiC  in  seinem  bestreben,  httnfig  wieder- 


Digitized  by  Google 


Nr.  4 


1S7.  Plamtair 


215 


Mironde  aiudrSeke  nur  in  gans  bestimmter  (formelhafter)  fassung 

zuzulafisen,  etwas  weit  geht  (das  adjectiv  miser  bei  verben 
des  Effects  z.  b.  ist  doch  eigentlich  nur  bei  ptrii  constant,  wie 
flchon  Fuhrmann  in  den  N.  .Jahrb.  f.  PhiloL  IC  p.  482  be« 
merkt  bat*,  zu  Sey£fert*8  beispielen  für  mtMTi  p.  9  kommen  noch 
Piead.  4  und  Mfl.  glar.  616  B.)»  und  mltgen  «neh  bei  der 
doreh  «lUpse  «rUtrIen,  weifttiugedehnteii  mlMsuig  eines  oft 
•ebwer  Teietindliehen  mm  (p.  19  sq.),  bei  dem  ans  argentum 
corrumpirten  Aercfo  Rud.  1413  (p.  15,  not.  12,  man  beachte  das 
im  folgenden  drei  mal  wiederkehrende  herclej ,  und  sonst  zu- 
weilen, bedenken  aufsteigen  —  :  beachtcuswerth  und  ansprechend 
ist  doch  fast  alles,  was  Sejffert  vorbringt,  vieles  unbedingt 
richtig  und  mit  dank  in  den  tezt  «nfinmehmen.  Wir  dttrto 
daher  in  diesen  Stadien  die  neben  den  schttnen  leistungen  von 
A.  Luchs  unstreitig  hervorragendste  arbeit  des  letzten  trien- 
niums  (in  dem  Studemund  nnd  Bpengel  geschwiegen)  erblicken, 
und  schliessen  mit  dem  wünsche,  dass  der  hochverdiente  verf. 
nns  bald  wieder  mit  einer  ahnlichen  reichen  gäbe  erfreuen  möge. 
— -  Yen  druckfehlem  der  zahlen  haben  wir  bemerkt  p.  5 :  Capt. 
V  4,  3  fUr  IV  4,  5  (913  Fl.),  not.  4L  3:  1003  für  1015  Brix.« 
p.  6:  Goic  y  4,  24  Iftr  IV  4,  24  (580  Fl.),p.  18:  Pen.  234 
für  584)  p.  26:  WL  glor.  158  ftr  1158;  dnieh  irgend  einen 
dmekiehler  ist  auch  die  emendation  rar  CSst  IV  2,  28  (p.  18 
oben)  anklar  geworden.  Aug,  O,  I\r.  Loreim» 


138.  Plauius't  MotUUaria,  udgivet  af  Sophus  Bugge, 
oversat  af  Fr.  Gjertsen.  Kristiania.  P.  T.  Mallings  bog- 
handel   1878.   8^   116  s.   (Berlin,  Calvaiy  &  Cäe,  20  ngr.) 

Es  ist  das  «nie  mal,  dass  der  heirasgeher,  dessen  votiUg« 
liehe,  in  verBchiedenen  seitschriften  lentreute,  emendationen  ein- 
zelner stellen  Ihn  den  besten  dentsehen  Plautoskritikem  nürdig 
an  die  seite  stellen ,  mit  einer  ganzen  komödie  hervortritt.  Mit 
gespanntem  intercBse  werden  deshalb  die  auf  diesem  gebiete  be- 
schäftigten das  buch  in  die  band  nehmen,  um  in  bezug  auf 
BUmehe  wichtig^  punkte,  über  die  sich  auszusprechen  ein  so  be- 
dendender  kenner  des  dichten  bisher  nicht  gelegenheitgeftinden 
hatte,  seine  ansieht  kennen  an  lernen,  vielleieht  auch  in  der 
hoffiiang  einige  venweifblte  stellen  geheilt  m  finden  dnreh  smsn- 
datiwes  palmarctj  die  man  bei  der  beschaffenbeit  der  ttberUeferang, 

14* 


uiyiiized  by  Google 


M  188.  PlautoA.  Kr.  4. 

iMBonders  bevor  der  neue  abdmck  des  Ambrosianus  vorliegt, 
wohl  nur  von  einem  Bugge,  Bergk,  Studemund  und  wenigen 
anderen  erwarten  daif.   Diese  liofibiing  geht  nun  freilich  nicht 
in  erftUinng,  ja  an  mehreren  stellen  möcht§  ich  eogar  andere 
frohere  votBchUige  den  Bagge*eehen  Torsieben.   So  ist  doch  2lS 
das  von  A.  Spengel  leicht  und  glücklich  gefundene,  Meht  plan- 
tfailsehe  maUtuadä  uUi  pleno  ganz  ändert  ansprechend  alsdaa 
matte  malemada  muUum  lena\   so  hätte   419  f.   die  ingeniöse 
herstellung  0.  Seyffert's  Philol.  XXIX  p.  393  flf.  Sphaeriof 
—  Em  elaidm,  —  Optume  u.  s.  w.  eher  aufnähme  verdient,  als 
das  eigene  pueref  —  Ftro  dcaUm.  —  Optume  u.  s.  w.,  das  schon 
deshalb  bedenken  erregt,  weil  die  sklaven  (wie  ref.  bemerkt  au 
iiaben  glaubt)  deh  unter  dnander  nie  mit  pvsre  anreden,  son« 
dem  nur  mit  namen:  schimpf-  und  schmeichelwVrter  wie  sesfiis 
pueri,  ddidae  pturi,  sind  natttrlich  was  anderes.    Auch  72  t 
kann  ich   nur  mit  dem  ersten  theile  der  herstellung  einver- 
standen sein:    unum  hoc  scüo:    (vgl.  Über  diese  interpunction 
Becker  in  Studemund^s  'Studien^  I,  p.  254)  iMmtb  celerius  Venü 
(so  schon  0.  Seyfiert  Philol.  XXX,  p.  392)  —  nicht  aber  mit 
dem  iwdten:  ipiod  noUs,  fflr  das  handschriftliche  ^uod  mole- 
§i€,  was  verschrieben  ist  aus  molulum  eH  (weil  man  moMsil 
aussprach)  und  in  dieser  form  gehalten  werden  muss  der  höhni- 
schen antwort  Tranio's  wegen:  Mole  »tu  8  ne  sie.    Auch  die  137 
angenommene  auslassung  des  ad  vor  imbricea   nach  ftempesta» 
^andinem  mij  cUtiUü  ist  doch  wohl  zu  kühn  und  nicht  durch 
das  (eher  denkbare,  aber  doch  unsichere)  animutn  adicere  aliquem 
gerechtfertigt:   N.  Jahrb.  t  PhUoL  CVII  (1873)  p.  413.  Und 
so  hegt  man  auch  stärkere  oder  scfawiUshere  iweifel  an  der  rleh^ 
^keit  des  jraroiil  st«  firmitatem  122' ftr  p.  in  f.,  des  ^uom 
fwndaim€iUap0nermU  148  (denn  von  dem  untergange  der/WikfaiiMiiMi 
war  im  vorhergehenden  noch  gar  nicht  die  rede),  des  qua  mihi 
amor  et  cupido — perpluit  1G3,  des  eam  (die  tempestas  oder  die 
uerecundiaf)    optigere  164,  des  intcüa  für  scita  261,  Mihi  Her- 
cu\(m  imMoeo  Ö28 ,  Qu  %  placeo ,  «eanifiliHn  expetis  1116;  während 
Verbesserungen  wie  die  aufiisssung  des  vs.  14  als  selbstständige 
frage,  qm  ho§iicti§  trimm  aiwmiiiiii  causa  wbmnii  mb  fäia8f  Fsl 
oltt,  gui  dmm  Aortt»  eorpm  [vgl.  Bnd.  1295,  Poen.  IV  2,  6] 
trantfigi  »otetd  857  sq.,  «ms  <s  nia  892,  itHmodi  746  (im  wesent- 
lichen =  ittiiumodiy  i$titmodif  wie  Langen  vorschlug,  s.  Philol. 


Digitized  by  Google 


Kr.  4. 


138.  Plaattifl. 


217 


Anz.  VI  p.  45  f.),  Tarn  placidaat  ca,  quam  est  aqua,  quoiuü 
ire  —  licet  852,  te,  quCs  capite  candido  1148,  Post  ütam  ueni- 
am  quid  e.  q.  fl.  1166  mit  dank  und  anerkennnng  aufgenommen 
werden  rnttssen.  Beechtengwerth  sind  a.  a.  (denn  voUatändigkeit 
miiBS  ftr  die  kritisehe  aamerkmig  einer  neuen  aufläge  der  eigenen 
ansgabe  yorbehalten  bleiben):  2^ZEdtp&  H  ammmo  IM  hou€m 
iUo  arghäo  memßedfwem^  287i\irpMra  atMU  öeeuüanda»  H  aimm 
turpi  mvUerist,  757  Quid  aomni  aomniauitf  7G3  Nam  quor  ille\ 
765  Suh  diu  coli  uitam;  784  Hem^  nam  qutjt;  827  Atqui; 
1089  eita  in  tut,  sine,  inuemam;  1108  Quoi  tandemf  Vielleicht 
richtig  ist  anch  die  lücke  im  yeree  ausgefällt  222:  Qui  di  me 
f^uUmd  (qtd  s  utkum  Plantoe  6  mal,  Phoim.  12S,  GicAtt  IV 
7,  1),  während  ergKnsnngen  wie  260,  549,  652,  804  «.a-nidit 
10  gnt  wie  Bitsehl*«  n.  a.  scheinen.  —  Dass  übrigens  die  ar- 
beiten firtfherer  kritiker,  älterer  wie  jüngerer,  mit  umsichtigem 
fleisse  benutzt  sind,  zeigen  die  zahlreichen  von  iliuon  aufgenom- 
menen Verbesserungen:  Acidal  153,  1169,  1179,  Guyet  389, 
432,  Pylades  423,  Gmter  223,  Camerarius  1144,  Bothe  393, 
540,  1040,  G.  Hermann  863,  720  f.,  Usener  40,  Bergk  171, 
Brix  nnd  Fleckeisen  174,  nm  Ton  Studemnnd,  Spengel,  Seyfibrt, 
MflUer  nicht  an  sprechen. 

Der  herausgeber  beitiehnet  in  dnem  *  nachwerfe*  p.  Uli 
die  ausgäbe  als  eine  durch  eine  scenische  darstellung  der  Mo- 
stellaria veranlasste  gelegenhei  ts  arbeit,  die  auch  vielleicht 
sonst  nutzen  und  interesse  darbieten  werde.  Dass  sie  dies  thut, 
geht  schon  ans  dem  oben  referirten  hervor,  noch  mehr  aber  ans 
der  anlklämng,  die  man  ans  derselben  über  Bngge*s  ansiebten 
in  mehreren  brennenden  fragen  der  Plantnskritik  nnd  über  die 
ganae  handhabnng  derselben  erhält  So  werden  die  mit  Bergk 
übereinstimmenden  mit  genugthuung  wahrnehmen ,  dass  Bugge 
das  ablativische  d  (von  med  und  ted  abgesehen)  überall  ver- 
schmäht und  z.  b.  259  Una  opcra  cbur  atramento  candefacere  po^ 
ttuU»  stehen  lässt  Wenn  man  diesen  freilich  unleidlichen  hiatns 
nicht  ans  einer  nachwirknng  des  d  erklären  will,  könnte  denn 
nicht  am  einfkehsten  ein  Is  vor  s^  eingeschoben  werden?  Vgl. 
249  L.,  Trin.  287  Briz.  Gegen  den  hiat  ist  Bngge  sehr 
strenge:  er  tilgt  ilm  in  der  hanpteäsnrdesiambisclkensenarsiidt 
Ritsehl  arg.  5,  675,  685  f.,  781,  1037, 1039;  mit  C.  F.  W.  Müller 
1032,  484  trotz  des  vorhergehenden  punctums,  567  trotz  des 


Digitized  by  Google 


21$  1$8.  PlMtiif.  Nr.  4. 

penonemreohseb;  dureh  eigene  mittel  84,  428,  48S,  557,  549, 
609,  760.  Deegleicfaen  in  der  banpteltoiir  des  trodiÜBelifln 
eepienm  889  ,  850,  ndt  Mflller  1047,  1089,  1156,  nur  880 
pümm  4H  md  894  tamHüo  haß  bleiben  erhalten,  vielleieht  mit 

Hinblick   auf  ein  nachwirkendes  cubi  und  tantülod  (?),  durch 
welch*  letzteres  d  denn  auch  die  sonderbaren  hiate  in  den  kreti- 
schen venen  151  f.  düco  hastü  püa  efirm  mrmU  eguo  entschul- 
digt werden  mttMten.    Selbst  beim  penonenwechsel  wird  der 
biftt  nur  586,  718,  821,  975,  977,  1175  geduldet,  degegen 
gehoben  dnrch  leidite  ▼erietnmg  eines  §d  952,  durch  knun 
nVÜbige  IKekw6rter  892  ,  742  ,  798  ,  948,  dureh  eine  echwerUeh 
richtige  acccntversetsraig  898:   Ita  ÜU  faxü  lupüer  fiir  Ita  ÜU 
f.  I.    Im  gegensatze  zu  dieser  strenge  ist  die  sonstige  haltung 
der  kritik  ziemlich  conservativ,  in  den  canticis  sowohl  wie  im 
dialoge.   In  den  ersteren,  deren  geetaltong  übrigens  (wie  in 
dam  'neehworte*  hervorgehoben  wird)  *  erst  eunlhernngeweise  ins 
reine  gebrtdit  worden  ist*,  wird  die  tbeiliefening  dnreh  sn- 
sdilnss  an  die  Ton  Stodemnnd  nnd  Spengel  entdeekton  neuen 
versarten  möglichst  gesehont,  zuweilen  sogar  durch  annähme 
sehr  bestrittener  messungen,  wie  ruont  117,  instüüi  86,  potui  792^ 
nnd  durch  nichtannahme  kaum  wegzuläugnender  lücken  wie 
151 — 153.  In  bezog  auf  solche  geht  Bogge  ohne  zweifei  auch  im 
dialoge  nicht  weit  genug :  wie  kann  s.  b.  nach  1042  ein  ansfiül  ge- 
leugnet werden?   Und  die  hersteUungsversnehe,  die  an-  einigen 
laeunosen  stellen  mit  den  spärlichen  ttbenesten  gemacht  werden 
(so  48—46,  407 — 410:  hier  sogar  mit  einem  uU,  öphim6  nach 
MüUer's  PI.  Pr.  p.  370),  sowie  die  vorschlage  zur  anordnung 
des  anfanges  von  III  1   im  'nachworte',   die  rückfiihrung  von 
741  nach  721  und  die  damit  zusammenhängende  Änderung  von 
722  f.  werden  kaum  einen  bleibenden  platz  im  texte  behaupten. 
Ich  behalte  mir,  wie  oben  angedeutet,  fttr  dnen  anderen  ort 
genaue  mitthdlung  Tor  und  sdieide  jetit  trofs  mancher  unttber- 
einstimmung  im  einaelnen  doch  mit  freuden  über  einverstllnd- 
nißs  in  mehreren  wesentliehen  fragen  und  mit  dank  für  das  ge- 
botene gute  von  der  für  eine  '  gelegenheitdarbeit '  sehr  gediege- 
nen und  tüchtigen  leistung.  —  Der  Übersetzer  hat  in  der  sprö- 
digkeit  der  norwegischen  spräche  einen  zu  harten  widerstand 
gelinden,  als  dass  seine  arbeit  hätte  gelingen  kSnnen.  Dass 
sie  unter  der  band  eines  wirklichen  dichtem  auch  sehr  gut  «i 


Digitized  by  Google 


Hr.  4. 


,n9.  VergiliiÄ. 


woUadiiigMideii  Tenen  Im  fomereii  Instspiel  und  im  «nufen 
dmui  sieh  fermen  Itot,  hat  Henrik  Ibm  bewieseii,  aber  fUr 

die  springende  lebendigkeit,  die  ungezügelte  ausgelassenheit  des 
dialoges  einer  posse  ist  sie  zu  ernst  und  schwerföUig ,  zu  steif 
und  unelegant.  Ein  nordischer  Übersetzer  des  Plaatua  thäte 
wohl  am  besten  anf  die  eigenthfimlieh  launige  prosa  des  alten 
Holberg  siirllclanifirelien,  hi  deren  gewaadnng  ja  diese  ganae 
gattung  von  stfleken  dem  gebildeteren  lesepublieom  wie  dem 
sehfiehten  manne  ans  dem  volke  am  besten  bekannt  nnd  lieb  ist» 

Aug.  O.  Fr,  Lorenz. 


139.  Vorpriliana von  He rm ann  Steudener.  Programm 
der  klosterscboie  liosslebcn.    Halle  1873.    16  s.  4. 

Ans  der  ersten  bälfie  des  ersten  bnebes  der  Aeneide  sind 
die  stellen  entnommen,  welehe  Stendener  in  seinen  Veigiliana 
beliandelt  bat  Ys.  4  t»*  tnptinm  umaä  mmorm  Jmomk  ch  irm» 
streicht  Stendener,  weil  durch  nennung  der  göttin  der  mehr 
andeutende  als  bestimmt  ausführende  Charakter  des  epischen 
prooeminm  alteriert  werde.  Aber  Odyss.  a  8  wird  'YntgCiav 
^HiXioQ  genannt  wie  hier  Juno.  Ys.  9  quidve  dolsru  regina 
dsum  Ud  wtUm€  eatm  tilgt  Stendener  nnd  schreibt  8^11:  giio 
(gleich  fHtSiif  ^rnuitl)  mtmhta  Uma  (statt  des  sehwierfgen  misifas 
lamo)  MyMm  pMtate  vmm  tot  adwt  laboret  fajwilsrtfaf.  Biese 
▼ierfoche  ftndemng  ist  doch  su  gewaltsam;  wenn  übrigens  ts. 
8  Cmrum)  tot  volvere  cams  befremdet,  so  sollte  nicht  verschwiegen 
werden,  dass  man  die  umgekehrte  wendung  erwartet  hätte,  wie 
V8.  240  vj'ros  tat  eanbu*  actos.  Ys.  Ii  ist  die  vom  Verfasser 
TBrsucbte  deutnng  des  plurals  irtxe  im  sinne  von  'unverdienter 
aom'  unmöglich;  richtig  erinnert  Weidner  an  die  'heftigkeit* 
der  leidensdiaff.  Ys.  5  unis  beaieht  Steudener  nicht  auf  das 
unmittelbar  verausgehende  sKtiehen  it^fmretque  «bot  Latiö^  sondern 
richtiger  wie  Henry  nach  vs.  19  auf  virum  fAeneam)  vs.  1. 
In  der  auffassung  von  super  vs.  29  gleich  insuper  schliesst  sich 
Steudener  wie  neuerdings  Kappes  mit  unrecht  an  Mtinscher  an. 
Ys.  49  verlangt  Stendener  statt  imponet  neben  vs.  48  cidoral 
prmt^na  das  prUsens  üt^^mU,  da  er  nldit  aneitomen  will«  dass 
odiprof  durch  piwttma  in  die  sphlre  der  inkunft  gesogen  wird. 
Ys.  81  f.  schfUat  Stendener  gegen  Ladewigs  kflnstUche  efklMr- 
ung  die  seit  Heyne  gelftufige  auibssung:  *er  stiess  den  \mg  in 


Digitized  by  Google 


220 


140.  Vergilius. 


Nr.  4 


die  flelta.*   Ys.  58  litBt  Stondener  gegen  W^dner  riditig  iiie- 

fantis  als  stelieudes  beiwort  zu  verUoa  parallel  mit  tempestatesque 
aonoroB.  Vs.  126  f.  et  dito  prosincims  summa  placidum  caput 
extulü  tttuia,  wo  Servius  zu  den  ersten  worten  bemerkt:  out  e 
mari  erigetu  caput  aut  mari  providetu  und  wo  Wagner  nacb 
Heyne  fllr  jene,  Mttnecher  fllr  diese  dentnng  ddi  entsch^det, 
wihrendWeidner  ofto  dnieh  h  rUl  snerldlren  wagt,  nimmt 
Stendener  mit  Ladewig,  Kappes  nnd  SduOter  (programm  von 
Sagan  1878  p.  6)  cUto  fttr  den  dativ  der  ricbtung.  Aber  in 
V8.  181  prospeetum  lote  pdago  petita  welcher  als  beleg  dienen 
•oll,  hat  jetzt  Beatfeld  z.  f.  d.  G.-W,  XXVUI  811  f.  pdago 
als  ablativ  *der  die  bewegung  über  und  dorch  einen  räum  be- 
xdebnet*  erwiesen.  Die  schwierige  stelle  vs.  898  ff.  ist  yon 
Stendener  so  wenig  als  stither  von  Brandt  oder  Flflss  erledigt 
worden;  aber  swei  fragen  hat  Stendener  dabei  liditig  entschie- 
den, indem  ererstens  ys.  897  htäund  Hridmtiku  atU  von  dem  sie- 
lenden flügelschlagen  der  am  boden  weilenden  schwäne  versteht 
und  demnach  zweitens  vs.  398  coetu  cinxere  |Joium  nicht  gleich  'sie 
uniBogen  den  himmel  im  kreise*  versteht  sondern  lieber  Bur- 
manns oo^jectnr  mkm  empfiehlt  Die  anch  von  anderen  ge- 
iheiltemeinnn^,  dassYS.  896  eapUu  iam  detpteiare  Steigerung  toh 
cap«r0  terra$  sei,  will  sieh  mit  400  doeh  tüeht  reimen.  Der  von 
Stendener  snbridiftr  gemachte  yorsehlag,  898  M  (statt  H)  eoeht 
cinxere  zu  lesen  im  gegensatz  zu  897  Uli  IttdurU,  wird  anderen 
ebenso  unsicher  erscheinen  als  seinem  Urheber.  Die  von  Steu- 
dener verheissene  fortsetzung  der  Vergiliana  lässt  inunerbin  fUr 
die  erklärung  weiteren  gewinn  erwarten. 

140.  Beitrige  anr  kritik  nnd  erldftrnng  von  V^rffiB  Aends. 
I.  ihell.   Von  Gnstav  Sehrdter.   Programm  des  gymnan- 

ums  an  Gr.-Strehlitz  O./S.  1875.    17  8.  4. 

Von  den  eilf  besprochenen  stellen  wird  eineV,  262  richtig 
interpungiert :  dcnat  heuere,  viro  decus  et  ttUamen  in  armia;  eine 
I,  608  nnglttcklich  verändert:  dum  stdbwU  convcxa  statt  iuffra- 
hmi,  wogegen  schon  die  harte,  dadurch  nothwendig  gewordene 
ellipse  Ton  snmf  in  ts.  607  und  das  auch  vom  ver&sser  nicht 
übersehene  dtat  Ton  Uulrahmi  bei  Senrius  und  leidor  spricht 
IKe  übrigen  stellen  und  einige  gelegentlich  hertthrte  ▼erse  we^ 
den  nur  ejLegetisch  behandelt:  II,  349  entscheidet  sich  Schröter 


Digitized  by  Google 


Nr.  l 


140.  Vergilius. 


221 


mit  Serrins  fiir  das  in  unseren  besten  ausgaben  stehende  audm^ 
Um  gegen  Kappes  und  Ladewig;  ebenso  III,  410  gegen  Kappes 
for  die  bei  Servius  gegebene  erklärung  von  rarescerU  gleich  opcr- 
ientur;  ferner  IV,  244  gegen  Kappes  ftir  Henryke  aufiassung  von 
Immmmi  morU  ruignat  als  STnonym  mit  tamnot  adimiU,  Diesen 
richtigen  entscheidangen  steht  II,  788  t  eine  irrige  denttmg 
gegenüber,  indem  Schröter  die  werte  fatone  ereiUa  Ormua  mJ- 
tÜtit  erravüne  via  scu  lassa  resedit  nach  dem  Schema  ordnet  a) 
fcUo  substttit  b)  a  errarit  ß  resedit^  wahrend  Servius  mit  recht 
erravit  und  mtbstitü  gegenüber  stellt  und  dem  fato  erepta  unter- 
ordnet, n  586  f.  ommumque  eapUate  itwoM  uUricis  flammae  bezieht 
Schröter  ßaminae  mit  Weidner  anf  ohmumm»  erUlrt  es  aber  als 
qnalitltsgenetfy;  noch  gewagter  erscheint  es,  wenn  SchrSter  IH, 
47  hei  iaeuU»  tnermfU  atnOis  nicht  dnen  dativ,  sondern  einen 
bestimmenden  ahlativ  annimmt.  III,  110  und  403  werden  gegen 
Wagner  und  Ladowg  die  formen  steierant  und  steterint  nicht 
auf  sistere  sondern  richtig  auf  stare  zurückgeführt,  m,  19  f. 
§aera  Dionaiae  ^nuUri  divisqu»  Jwßbam  attspicibua  coepUtrum  operum 
hast  SclirQter  in  der  bedeotnng  von  *  denjenigen  gOttem,  welche 
die  ftrderer  begonnener  weiike  rind*  nnd  denkt  speriell  an 
Janus  nnd  Apollo.  Vergleicht  man  aber  IV,  45  d£t  mupieHm 
st  Junone  secundOf  so  muss  man  auch  hier  divit  mit  Wagner  all- 
gemein wie  ceteris  divis  verstehen  und  auspicibua  coeptorum  operum 
als  apposition,  die  für  alle  gilt  Für  die  deutnng  von  III,  12 
Penaiibuß  et  magm§  dit,  wonach  et  in  freierer  weise  seinem  be- 
griffe Fmuaüut  naehgestellt  nnd  dann  die  apporition  magnii  dii 
hinnigeAgt  wXre,  Teimisst  man  belege.  Die  von  Schröter  ge* 
sammelten,  nngeordneten  beispiele  beweisen  nichts.  Aber  aneh 
in  der  reichen  und  wohlgeordneten  Zusammenstellung  bei  Hanpt 
Opuscul.  I,  p.  121  findet  sich  nur  ein  entsprechendes  beispiel  für 
einschiehung  von  et  zwischen  ein  Substantiv  und  seine  apposition, 
und  dieses  eine  ist  zweifelhaft,  denn  das  citat  stimmt  nicht.  Es 
mag  übrigens  hier  bemerkt  werden,  dass  Schii^ter,  während  er 
flieh  sonst  flüssig  in  den  neueren  ausgaben  umgesehen  hat, 
Haupts  reoognition  lürgends  erwShnt 


141.  Q.  Horatii  Flacci  Opera  Omnia.  Recognovit  et 
commentariis in U8um scholamm  instruxit  GuiL  Dillenburger. 


Digitized  by  Google 


141.  Hoimtios. 


9r.  4. 


^b^L  VT.  Addita  est  tabula  villae  Horatianae.  BoniiM,  siimp- 
tflrai  AcL  Maiet   1875.   XX  und  644  s.  8. 

Dl0  Jetit  In  Mchster  anflage  yorliegende  Dfl]eii1niig«r*adie 
Honotiisgabe  hat  akli  seit  ihrem  enebeinen  1848  dvreb  ihre 

ursprüngliche  gediegenheit ,  taktvolles  maasshalten  in  der  inter- 
pretation,  vorsichtige  kritik  und  klare  darstellung  in  schönem 
latein  nicht  weniger  als  durch  die  stete  ven^ollkommnang  von 
anflage  zu  anflage  so  vollauf  empfohlen  nnd  in  den  weitesten 
kreieen  bekannt  gemaeht,  da»  ea  elnea  binweiaee  auf  daaaehXf»- 
bare  nnd  nnentbehrliebe  bneh  nieht  mehr  bedarf,  und  nnr  auf 
anBdrflflUieben  wnnaeb  der  redaetion  nntendebt  rieb  ref.  einer 
kurzen  besprechung  des  von  der  kritik  längst  völlig  gewflrdigten 
und  durch  ausgaben  mit  deutscher  erklärung  keineswegs  tiber- 
troflSsnen  Werkes.    Auf  wenig  grösseren  raom  als  die  ftinfte 
anflage  suammengedringt  begnügt  sich  die  neve  nicht  bei  den 
in  der  vorrede  angegebenen  texteeändemngen  nnd  der  eonae> 
qnenten  dnrehfthmng  der  Brambaebaehen  Orthographie  —  einer 
nenernng,  die  bei  rinem  anf  aehvlen  vieUbeb  gebranebten  bnebe 
nur  als  äusserst  zweckmässig  bezeichnet  werden  kann  —  sondern 
aeigt  in  den  anmerknngen  Überall   das  sorgfältigste  nachfeilen 
und  ein  gründliches  Studium  der  bedeutenden  neueren  literatur 
(Keller-Holder,  Lehrs,  L.  Müller  u.  a.),  von  welcher  auch  die 
namhaftere  anseerdentiche  (Madvig,  Willemen.«.)  berttekaiehtigt 
iiC,  80  daas  die  interpretatlon  überall  anf  der  bSbe  der  irit  steht 
nnd  aneb  in  der  angäbe  der  erfbrderlieben  wissenadialliUefaen 
naebweisungen  die  band  des  meisters  sieh  neigt.   Dabei  ist  die 
alte  bewährte  einrichtung  beibehalten,  welche  vom  den  in  aller 
seiner  einfachheit  doch  nicht   Überflüssigen   situationsplan  des 
umeum  Sabinum,  sodann  die  treffliche  Vüa  Horatü  mit  der  tabula 
ekremeiogiea,  den  Imdn  mdKWtm  nnd  am  sohlnsse  den  namen  — 
nnd  reaUndez  bietet  Die  vorgenommenen  teztesXndemngen  (IL 
8.  206  in  der  praet  ist  rin  dmekibbler)  kann  reibrent  mit  ans- 
nähme  von  m,  14,  11  nur  als  fortschritte  begrtissen;  an  den 
in  der  vorrode  genannten  stellen  ist  überall  der  weg  betreten, 
den  Meinecke,  Haupt  und  L.  Müller  eingeschlagen  haben.  Es 
ist  dies  bei  der  bedächtigen  conservativen  kritik  des  herana* 
gebers,  der  nieht  leicht  etwaa  woUerwogenea  an%iebt,  wie  er 
denn  aneb  fai  dieser  an^gabe  alle  inteipolattonen  (mit  ananafama 
von  8at.  I,  10,  init)  verwirft,  ebMr  beaenderan  enrihnnng 


Digitized  by  Google 


Kr.  4. 


149.  Hortthif, 


Werth.  Die  avntottang  des  bnches,  das  sdnen  weg  lu  aeinen 
saUieidien  alten  freunden  finden  nnd  Ml  unter  der  jttngeten 
generatlon  hoffentlich  redit  viel  nene  erweetai  wird,  Set  in  ge- 
wohnter weise  vortrefflich. 


142.  Q.  Horatii  Fiacoi  Carmina  Lyrica.  £x  intimae  artia 
eriticae  praeeeptis  emendata  edidit  et  comroentarile  eriticit  exe- 
getleisqne  inetnudt  Nieol.  Onil.  Ljnngberg  doct  phlL, 
apod  regimn  gymoMatam  Gototrargenee  constitoliif  eleqnentiae  et 
poeris  romanae  leeter.  Vol.  I,  vereiiB  Horatianos  eontinemi  cum 
praefatione  editoris  cet  Carolstadii  1872,  ex  offic.  C.  Kjellin 
1  Bdr.  50  ore. 

Der  Verfasser  dieser  abenteuerlichen  Horazrecension  ist 
nach  langem  siechthnm  im  jtüi  1872  gestorben;  aber  bei  aller 
dem  todten  geaiemenden  sehonmig  kann  aneh  die  mildeste  kritik 
das  bneh  nnr  als  eine  seltsame  wissenschaftliche  verirmng  be- 
leielmen.  Den  inhalt  bilden  dne  in  lesbarem  latein  gesdnie*  * 
bene  praeftUio  (XV  selten),  die  Sneton*sche  vüa  Horcaü^  metri- 
sche Schemata  und  der  text  von  fönf  büchem  Oden,  indem  die 
Epodi  als  Hb.  V  figariren.  Die  PraefaHo  ist  wesentlich  gegen 
den  wailand  Lander  professor  J.  G.  Ek  gerichtet,  welcher  eine 
im  jähre  18ÖS  in  den  Jahrbb.  der  Kgl.  Ges.  d.  Wissenseh.  m 
Getenlmrg  nnd  demniehst  dentidi  in  Jahns  Jahibb.  1859  er- 
eeMenene  eistlingsarbeit  Ljnngsbergs  Über  die  im  Horas  an  tibende 
kritik  seharf  reoensirt  nnd  ganz  mit  recht  bemerkt  hatte,  dass 
durch  solche  leistungen  die  schwedische  philologie  nur  in  miss- 
ciedit  kommen  müsste  ;  es  bewegt  sich  diese  antikritik  weeent- 
lidi  in  gemeinplätzen  und  Sophismen  nnd  liest  dch  um  so  nn- 
aiigenefamer,  als  sie  eüMm  nr  leit  ihrer  abfiMSong  oder  wenig- 
itens  TerMBmiliQhQng  bereits  Terstorbenen  gilt  (Nach  Eekstdns 
Nomend.  ist  Ek  bereits  1868  gestorben.)  Vorfede  sowohl  wie 
«ixtbearbeitang  darf  nur  als  eine  völlig  krankhafte  kundgebung 
beseichnet  werden.  Nach  der  vorrede  nämlich  haben  Bentley 
und  —  Peerlkamp  nur  irrita  incepta  in  der  emendation  des 
dichters  aufisuweisen,  Ljungberg  sucht  deshalb  einen  andern 
weg.  Worin  das  besteht,  sagt  er  nicht:  die  begrflndnng  sollte 
im  sweiten  bände  naehkonunen  — doch  genügt  ein  kniaer  blick 
auf  seinen  text,  dass  sein  verfiüiren  nichts  ist,  als  das  wilMr- 
Hflliits  eeiialten  mit  der  ttberlieferaiig.  Lohrs  und  Gruppe  sind 


uiyiiized  by  Google 


Iii,  Homtiiii. 


Nr.  L 


ihm  gegenüber  noeh  eoimeviii&r  ni  neniieii,  denn  sie  meisen 
doek  nur  ans,  ohne  sich  an  dem  wordant  ihres  Hcht  horazisclieii 

residnums  wesentlich  zu  vergrreifen;  hier  wird  mit  dem  texte 
nmgespningen,  als  ob  die  Codices  ein  ebenso  überwundener  Stand- 
punkt wären  y  wie  grammatik  und  metrik,  sprachgebraach  und 
gesunder  menschenverstand.  £b  wird  genügen,  den  unfimg 
und  die  manier  der  Ljnngbergselien  kritik  gleich  an  der  ertten 
Ode  damithnn.   Sie  lantet  bei  ilun  folgendennassen: 

Maecenas,  video,  tarn  edita  regia 

Qnod  det  praeddinm  et  quäle  decns.  Tunen 

Bunt  quoB  cunriculo  in  pnlverem  Oljrmpicum 

CSolla  egisse  jugi  metaque  iervidis  4 

Intentata  rotis  palmaque  ovata  fert, 

Quo  duicedo  animos  evehit  ad  deos 

liuic,  si  —  nobile  par!  —  aula  Quiritium 

Ccrtantem  geminans  toUit  honoribus:  8 

Uli,  si  proprium  eondit,  ut  band  reus, 

Quidquid  de  libyeis  Tersum  ierat  rds. 

Gaudentem  patrii  seandere  sureulos 

Agri  tn  Attalicis  conditionibus  12 
Mulcens  ne  moveas,  ut  trabe  Cypria 
Mergendi  se  avidum  nauta  secet  mare. 
Luctanti  Icarüs  flnctibns  hospiti 

Hittamus  monitus:  'ostium  ubi  artius  16 
Ctaudunt  rura,  snbi;  mos  religa  ratem 
Quassam,  difficilem  pauperie  magis.* 
n.  s.  w.|  n.  s»  w. 

IHes  genffgt  woiä  um  in  seigen,  wie  sich  Ljungberg  sn 
der  mdnes  Wissens  stierst  Ton  H.  Haupt  aufgestellten  und  seit- 
dem Ton  der  besonnenen  kritik  allgemein  anerkannten  regel 

verhält,  dass  jede  conjectur  im  Iloraz,  die  mehr  als  ein  oder 
zwei  buch  Stäben  ändere,  schon  co  ipso  verfehlt  sei. 

Ob  der  zufall  in  diesen  düiramenti*  Ifjungbergianis  irgend- 
wo ein  gutes  kömchen  verborgen  hat,  das  ausfindig  su  machen 
wird  man  naek  dieser  probe  wohl  keinem  reeensenton  ansinnen 
wollen* 


143.    De  Horatio  Graecorum  Imitatore  specimeu  prius.  Diss. 


Digitized  by  Google 


Ht.  4.  143.  Hontias.  225 

inaug.  Lips.  scr.  Eugenias  Thallwitz  Doebelnensis.  Doe- 
b«lm,  J.  W.  lliallwitz,  1874,    51  s.  8. 

So  oft  der  gegenständ  dieser  gut  geschriebenen  dissertation 
audi  behandelt  ist,  fehlt  es  doch  immer  noch  an  einer  einiger- 
massen  abschlieeeenden  insammenfusnng,  eine  an%abe,  die  der 
▼erfSuaer  im  auge  behalten  möge,  da  er  die  sache  mit  aner- 
kennenswerther  gründlichkeit  und  in  übersichtlicher  weise  zu  er- 
ledigen angefangen  liat.  Die  ersten  sechszehn  Seiten  entlialten 
wesentlich  eine  besprechung  der  vorarbeiten  und  hätten  fUr 
diesen  theil  kürzer  gefasst  werden  können,  damit  für  das  sta- 
tistische material  mehr  plats  geblieben  wäre.  Der  yer&sser 
theilt  seinen  stoff  ein  I.  Epitheta,  Fignrae,  Locntiones;  II.  ent- 
lehnnng  in  Schilderungen  der  götter,  homerischer  personen  u.  s. 
w.,  griechischer  mjthen,  besehreibung  der  gestime  nnd  winde 
—  hier  wundert  man  sich  über  die  enge  fassung;  warum  nicht 
naturschilderung  überhaupt  ?  — ;  III.  certa  quaedam  dicta,  aen- 
UHtiae^  argunudUa  etc.,  kommt  aber  leider  nur  zur  mittheiiung 
seiner  Sammlungen  ad  I.,  während  das  wichtigste  immer  der 
dritte  abschnitt  ist  Wie  weit  der  gegenständ  erschöpft  ist, 
Itat  sidi  noch  nicht  bestimmen;  ftir  die  eigentliche  Imitation 
bleibt  immer  die  hanptschwierigkeit,  die  grenae  swischen  be- 
wnsster  resp.  unwillkürlicher  nachahmnng  nnd  rein  cufölliger 
analogie  innezuhalten,  eine  Scheidung,  die,  wie  der  Verfasser 
richtig  bemerkt,  namentlich  bei  dem  sonst  so  verdienten  Arnold 
yielfisch  vennisst  wird.  Aber  auch  der  Verfasser  wird  diese 
grinse  in  abschnitt  IL  nnd  IQ.  schärfer  ziehen  müssen,  als  er 
daii  bisher  gethan  hat;  denn  wenn  er  i.  b.  p.  10  behanpteti 
dass  C.  m,  4,  65  s^.  ctmM  0Spen  ett,  *num(fiB»to  eonaiUo 
mpr€9$i  mmt  m  Etir,  Tem.  fr.  732  DineL  0t  Ed.  908  duifirj  di  / 
äfia&tti  noXXuxfg  tCxth  ßlc'ßriv  und  fuffn  yHg  o  9e6g  ir^v  ß(av\ 
80  ist  die  erste  stelle  oft'eiibar  nur  eine  analogie,  die  llelenastelle 
hingegen  entspricht  zwar  genau  dem  idem  ödere  viree^  aber  ein- 
mal fehlt  der  wichtige  zusatz  omne  nefae  animo  movente»  im 
griechischen,  nnd  dann  ist  die  ganie  stelle  in  der  Helena  nn- 
äebt,  was  wohl  zu  erwähnen  war.  Daher  beschränkt  sieh 
Örelli  wie  gewöhnlich  so  anch  hier  mit  recht  anf  einlaches  d- 
tiren  der  beiden  stellen  ans  Enripides.  Ueberhanpt  bedarf  es 
grade  bei  der  vergleichung  zweier  so  gnomenreicher  dichter  wie 
Enripides  undHoraz  besonderer  vorsieht  j  unzählige  male  finden 


Digm^uü  by  Google 


9r.  4 


sich  aakHage ,  ohne  dass  «etwas  anderes  als  der  lafall  sie  her- 
beiführt. So  a.  b.  wild  bdm  lesen  der  fragmeate  aas  den  Ta« 
meniden  M  nr.  784  Bi&d.  u^n  dl  kuw         ih  djssUewii 

das  Horaziflche  «on  oamii  »loWar,  bei  nr.  739  ^  ftv  w  fvpm  nm^g 
tvytvovi  üno  ocriv  i)^««  (pQotTjaiv  u^Ciüfjia  i«  das  /orte*  erearUur 
/ortibus  jedem  einfallen ,  ohne  dass  eine  spur  von  nachahmnng 
▼orhanden  ist.  r-i  ha  übrigen  beweisen  die  obigen  Euripides- 
stellen,  selbst  angenommen,  sie  seien  die  quellen  fiir  C  lU,  4, 
65,  nieht  das,  was  sie  beweisen  sollen.  Thesis  ist  p.  10,  das 
▼orhaadensein  eines  griechischen  mnsteiB  sei  beweb  für  die 
lehiheit  der  betreffenden  Horaastelle.  Banun  sei  C.  m,  4,  65 
echt  horazisch ,  obwohl  es  für  unäcbt  erklärt  werde.  (NB.  hat 
dies  nur  Peerlkamp  gethan.)  Da  fehlt  offenbar  der  nachweis, 
dass  die  von  Peerlkamp,  Lehrs  und  Gruppe  statuirten  interpo- 
lationen  —  deren  der  letxtere  ja  ganze  schulen  annimmt  —  nicht 
griechisch  verstanden  resp.  nicht  anch  griechische  dichter  hätten 
nachahmen  Idlnnen.  Yiehnehr  wird  eine  griechische  qndle  nnr 
dann  bewtiskräfUg  sein,  wenn  eine  horaaische  Imitation  etwa  in 
ihrem  ersten  IbeÜe  IBr  Seht  erUirt,  in  der  Ibrfsetzung  aber  den 
Horaz  abgesprochen  wäre.  Zum  glück  ist  die  sache  nicht  von 
belang,  da  jene  iuterpolationsjägerei  nachgerade  überwundener 
Standpunkt  wird  oder  doch  auf  dem  abzuge,  resp.  abwege  in 
die  Satiren  und  Episteln  begriffian  ist  Dagegen  kann  die  Imita- 
tion für  die  kritik  allerdings  tasseist  nntibar  werden,  nur  mnss 
man  es  nmgekehrt  anfingen  als  der  verftisser,  wenn  er  p.  88 
C,  I,  82  die  Tolgata  mihi  €umquß  soles  dnreh  den  verweis 
'cf.  interpr.\  die  doch  absolut  nichts  haltbares  bringen,  z.  th., 
wie  Keller-Holder  mit  dem  Lucrezcitat  V,  312  nur  einen  cir- 
kelschluss  machen,  für  richtig  erklärt,  trotzdem  aber  fUr  Lach- 
manns medtcumque  aus  Find.  Pyth.  4,  187  ^dfffHUtop  ftäXXiOioy 
iäq  d^tttc  Nem.  8,  17  lAnfS»  a«e(,  4,  S  nopmv  latQog  bei- 
bringt —  Den  anspmeh  L.  Hflllers  DeBeM.  p.  92  8tm  mih 
modo  poUtt  probari,  aal  CaUilhm  proiitt  Sapphonem,  aal  fleria» 
Uum  pratier  Äleaeum  aUot  imiiari  poetas  Aeolis  scheint  der  verf. 
nicht  gekannt  zu  haben;  gut  iBt  es  jedenfalls,  dass  er  ihn  in 
seiner  allgemeinheit  nicht  zur  richtschnor  genommen  hat 


144.  DelontibnslibroramXXIetXXnTitildviL  Scr.Frane. 
Lnterbaeher.   Argentorati,  1875.  60s.  8.  (CTrttbner). 


Digitized  by  Google 


tu.  IMm. 


Dia  Torliegexide  Stemburger  doetordiMertelioii,  welche  ein 
schon  oft  behandeltee  thema  in  einer  liel&eh  neaen  und  salbet- 

ständigen  weise  behandelt,  gelangt  zu  dem  resultate,  dass  Livius 
in  dem  buche  21.  22  den  Polybius  direct,  neben  ihm  namentlich 
den  Coelius  Antipater,  und  in  geringerem  jDMae  den  Valeritis 
AntiM  benntst  habe.  Wenn  die  biaharigen  nntaranehnngen  m 
ataik  Ton  den  qneUenfonebvngan  der  hiatorikar  inflnenaiart 
waren,  ao  iat  hier  der  philologiiche  atandpnnkt  berrorgekahrt, 
dar  freilieb  in  entgegeugesetsten  resultaten  geführt  hat 

Durch  bestimmung  des  durchschnittsumfaDges  der  antiken 
Volumina  (p.  6,  note  4)  wird  nachgewiesen,  wie  ausführlich  man 
sich  die  behandiung  des  zweiten  punischen  krieges  durch  ein- 
lalna  Vorgänger  des  Livius  zu  denken  habe,  und  aus  der  dia- 
poaition  der  Annalen  Piso^a  (p.  7,  nota  3)  abgeleilat,  daaa  LiTiaa 
nieht  ana  dem  fünften  bnche  Piao's  die  blieher  21 — 80  könne 
lieranageeehlagen  haben,  wie  Keller  annimmt    Ana  der  be- 
stimmung  der  abfassungszeit  jenes  Werkes  ergiebt  sich  femer 
(p.  26,  note  3),  dassPolyb  dasselbe  nicht  konnte  benutzt  haben, 
wie  von  historischer  seite  angenommen  worden  ist,   zumal  jene 
hochgestellten  Bttmer  die  achriftstellerei  für  ihren  lebensabend 
an&parten;  ana  dar  ganaan  art  dea  gawiaienloeen  Valerina  folgt, 
daaa  deieelba  niekt  konnte  adnen  gegenfiiaaler  Polyb  abgeadiiia- 
bea  haben,  waa  mtiMk  yarmntket  Wie  «na  dam  gabraaeha 
Ten  sr^  mit  genetiv  nnd  der  alten  allitterirenden  Verbindung 
von  fuga  und  formido  (p.  50,  note  1)  erhellt,  konnte  Livius  an 
der  betreffenden  stelle  nur  einen  lateinischen  autor,  nicht  den 
Fabius  Pictbr  oder  einen  Griechen  vor  sich  gehabt  haben,  und 
wie  ein  Überblick  über  die  entwicklung  der  rOmiBeben  historio- 
giapbia  lehrt,  p.  67  £,  darf  man  aick  die  Annalan  Piio*a  nieht 
ab  aina  abachliaaMnda  dantellnng  dea  hannibaliiiehim  kriagaa 
denken,  die  LiTina  ao  treu  wiederholt  hStte,  dasa  er  nieht  viel 
mehr  als  neues  pergament  und  eine  neue  feder  nahm.  Endlich 
wird  aus  der  rhetorischen  haltung  der  römischen  historiker  klar 
gemacht,  dass  mau  uicht  wegen  unbedeutender  differenaen  und 
gelegentlicher  amplifikationan  aofort  anr  *«ii>lima  neuer  quellen 
2u  greifen  branehe,  nod  an  einem  kleinen  atra%erieht  ttber  die 
aahlQger  der  hiatorisehen  aohnla  p.  14—16  geaelgt,  wie  diaee 
aelbat  aiah  naehlXaiigkeit  in  der  benntanng  dea  IMom  an  aehnl« 
den  kommen  laseen,  welehe  den  abweichungen  des  Livius  von 


uiyiiized  by  Google 


228 


145.  Livius. 


Nr.  4 


Polybius  wenig  nachgehen ,  ohne  duss  man  darum  angenommen 
hat,  sie  hätten  entweder  einen  andern  Livius  oder  den  Livius 
Überhaupt  gar  nicht  zu  rathe  gezogen.  Sehr  gut  wird  p.  48, 
49  darauf  anfinerksam  gemacht ,  wie  ein  den  Scipionen  nicht 
gtfnstiger  antor  (Valerine)  die  Üiaton  des  Sempionins  über  alle 
wahnehehificlikeit  ▼ergritaaert  habe;  schaifainn^  wird  p.  55  ent- 
wickelt, wie  Livins  swd  relationen  kannte,  nach  denen  die 
consnln  des  j.  216  bald  tag  um  tag  im  Oberbefehle  wechselten 
(Polyb.),  bald  wieder  gemeinschaftlich  commandirten,  wobei  dann 
Varro  die  worte  seines  collegen  nicht  achtete  (rösiische  quelle); 
aehr  aneprechend  ist  der  nachweis  einer  aus  Coelins  nnd  Yale- 
ritis  stammenden  donblette  p.  89  £  Bies  einige  proben  von 
der  art  nnd  den  resnltaten  der  nntersnehnng. 

Dass  es  an  einzelnen  yersehen  nicht  fehlt,  brancht  nicht 
verschwiegen  zu  werden.  So  ist  die  zurttckfUhmng  der  tpecu- 
hie  auf  Valerius  2>.  49  durchaus  unsicher,  ebenso  die  zurtick- 
fUhrung  der  zweiten  relation  über  die  cannensischen  gefangenen 
auf  Coelios  p.  38 ,  und  über  die  familienchroniken  ist  p.  87 
LttbbertB  programm  nicht  benutzt.  Aber  so  viel  ist  nach  nnse- 
rem  ermessen  Idar  geworden,  dast  LiWos  nicht  eine  Xltere 
qneUe  anageschriebeii,  sondern  zwei  bis  drd  an  einem  ganzen 
TSibonden  hat,  ohne  dass  es  ihm  freilieh  gelungen  wXre,  alle 
disharmonien  auszugleichen;  überhaupt,  dass  Livius  eine  viel 
grössere  Selbstständigkeit  zukommt,  als  ihm  gewöhnlich  zuerkannt 
wird.  £.  W, 


145.  Analecta  Idyiana  edidemat  Th.  Uomn^en  et  O. 
Stndemnnd.  Aceednnt  tabnlae  sex.  Lipsiae  apod  8.  HineL 
MDOCJCLXXm.    74  s.  4 

Man  hat  von  Gronov  bis  auf  Madvig  ziemlich  allgemein 
angenommen,  dass  in  der  kritik  der  b.  21 — 30  des  Livius  alles 
einzig  und  aUein  auf  den  cod.  Puteanus  hinauslaufe;  und  für 
den  ersten  theil  der  dekade  ist  anch  dieser  satz  nnerschttttert 
geblieben.  Heerwagen  dagegen  zeigte  1869  in  einer  grttndli- 
ehen  abhandlnng,  dass  26,  41,  18^44,  1,  welche,  nur  in  jun- 
gem handsehriften  erhalten,  im  Pnteanns  fehlen,  nicht  von  einem 
gelehrten  Italns  ergänzt,  sondern  offenbar  von  Livins  selbst  ge- 
schrieben seien,  indem  er  zugleich  auf  die  bedoutung  des  ver- 
lorenen cod.  Spirensis  hinwies,  aus  welchem  Beatus  Rhenanns  so 


Digitized  by  Google 


Kr.  6. 


145.  Living. 


229 


manche  verbeböerung  der  b.  26 — 30  geschöpft  hatte.  Bald  dar- 
auf publicierte  C.  Halm  in  den  Münchner  Sitzungsberichten  die 
Varianten  eines  pergamentbUttes  des  Livius,  saec.  XI  enthaltend 
28,  89,  16—41, 12,  welches  dnselne  stellen  besser  und  vollstän- 
diger bietet  ab  eod  Mmmw  und  daher  nieht  mit  unwalmehdii- 
Uehkeit  ale  ein  firagment  Jener  Speierer  handecfariften  betiaditet 
worden  kann. 

In  diesen  Zusammenhang  greift  die  zweite,  von  Stademund 
geschriebene  abhandlung  der  Analecta  ein,  betitelt:  de  Ltvii 
palimptetto  Tauriiienn.  Der  graf  Bandi  a  Vesme  sah  zuerst, 
dass  die  untere,  halb  ausgelöschte  schrift  von  acht  blättern  dea 
cod.  A.  IL  2  (gegenwXrtig  sind  nnr  noch  sieben  Torhanden)  dem 
Uvivs  gehöre,  nnd  kun  nach  dieser  entdeeknng  noch  im  herbste 
dee  jahree  1869  machte  Btodemnnd  in  Turin  seine  eoUation, 
aelnrieb  aneh  die  yorliegende  abhandlnng  noeh  in  friseher  er- 
innerung  an  die  gemachten  uotizeu  im  februar  1870  in  Würz- 
burg nieder.  Die  blätter  enthalten  Liv.  27,  11,  9—18,  11; 
27,  31,  9—34,  14;  29,  12,  5—13,  7;  ib.  21,  5—23,  3.  Die 
achiift  vergleicht  Stndemund  mit  der  des  veroneser  Gaius;  we- 
gen der  dlinnen  ittge  ist  nicht  alles  leserlich  nnd  die  vm 
■ohreiber  desTaniinensi8(2)gebranehte  tinte  ist  aneh  gegen  che- 
midie  reagentien  riemlich  nnempfindlich,  leiehter  ist  die  schxift 
des  correctorB  (c)  sn  lesen,  der  nieht  nnr  den  tezt  vielfreh  ab- 
geändert, sondern  auch  an  den  rändern  zahlreiche  iuhaltsan- 
gaben  zugesetzt  hat.  Die  Untersuchung  der  abweichungen  von 
2*  gegenüber  P(=Pateanu8)  stellt  als  unzweifelhaft  heraus,  dass  die 
lesarten  des  von  P  unabh&ngigen'  T  oft  gleich  gut  oder  besser 
sind.  Idy.  27, 18, 7  kann  »gna  eolhert»  admd§9ti  (statt  alitluU§teO 
aneh  mit  26,  6,  8  ngna  CartkagiiUmtibim  gnAidsrfm  admnpta  nnd 
41,  26,  5  empfohlen  werden.  27,  18,  10  ist  rnmoH  amaUgue 
besser  als  die  lesart  von  P  omaH  armatique,  nach  7,  10,  5  tu- 
venem  armcUum  adomatumque,  wie  auch  in  verbiiuiung  mit  instruc- 
tus  ornatus  fast  ausnahmslos  die  zweite  stelle  behauptet,  Oic. 
Philipp.  10,  4  Qrateia  copü»  non  solummskvcta,  aed  onuUa.  Mehr 
beispiele  über  vorzmiehende  lesarten  von  T  lese  man  bei  Stu- 
demnnd  nach;  tber  das  endnenltat  wird  man  nicht  schwankend 
bleiben  kitanen. 

Nachdem  nnn  aber  einmal  die  alleinherrseliaft  yon  P  ge- 
brochen ist,  wird  es  nothwendig  die  jüngeren  handschriften, 

PhüoL  An».  VU.  .  1^ 


Digitized  by  Google 


145.  Livios. 


Kr.  5, 


welche  zu  T  oder  zum  SpirenHis  in  einer  Verwandtschaft  stehen, 
wieder  genauer  einzusehen,  und  Mommsen  bat  nun  in  der  dritten 
abhandlang  proben  aus  82  handscbriften  der  dritten  dekade 
vorgelegt;  su  27,  33.  34  und  sa  28,  39.  40.  41  weiden  voll- 
stilndige  oolktionen  mitgethdlt,  ausserdem  einige  besonders  wich- 
tige stellen  besprochen,  nnd  namentlieh  bestimmt,  wie  sich  die 
handsebriften  sn  der  oben  erwMhnten  llleke  26,  41,  18—44,  1 
verhalten.  Es  ergiebt  sich  aus  der  eingehenden  prüfung,  dass 
mit  dem  verlorenen  Spirensis  sechs  handschriften  in  nächster 
beziebung  stehen,  Londin.  Burn.  198  und  Harl.  2781;  Marcia- 
uns  364  Laurentianns  TiXIlI  mid  XIX,  sin.  8,  sowie  ein  dritter 
Laar.  n.  263. 

An  der  kritik  selbst  hat  sich  Mommsen  nicht  betheiligeii 
wollen  er  hat  nur  (was  aber  gewiss  ebenso  wichtig  ist)  die  ganie 
arbeit  vorgezeichnet  nnd  damit  andern  leicht  gemacht  mit  dem 

nöthigen  fleisse  die  lohnende  au%abe  zu  l(»seu 

In  der  vierten  abhandlung  endlich  giebt  Mommsen  den  er- 
klärenden text  zu  den  sechs  pbotographischen  tafeln,  welche 
drei  oolnmnen  des  eod.  Vmimeimt  (Ldv.  3,  64),  eine  seite  ans 
eo«iAit6ainis(21,21, 6—18), swei Seiten  ansMcf.  Vindobommnt (taat 
nnd  ende  des  b.  45)  nnd  das  firagment  des  91.  bocfaes  ans  cod, 
VaUe.  Päh»,  24  enthalten.  Welches  hiUsmittel  nicht  nur  fttr 
die  kritik,  sondern  Überhaupt  fiir  die  paläographie  damit  ge- 
botensei, bedarf  keiner  auseinanderset/.ung  ;  besondere  erwahnung 
verdient,  dass  aus  Puteanus  und  Vindobonensis  noch  neues  gezogen 
worden  ist.  Am  schlösse  von  Liv.  21  die  gubscriptio  in  cnrsivschrift: 
TMognobi  aMiimii  am  ende  von  b.  45  hat  Mommsen  noch  fol- 
genden satsge?ronnen:  €ietmign0  in  Aäia  hOkm  [mjfsr  {Bmnen«]n 
tt  OäUoi  ind[e  coepü].  iate  oodm  ett  ikmObmÜ  epiteapi  de  dontiaL 

P.S.  Mittlerweile  hat  die  berliner  akademie  einen  preis 
ausgesetzt  für  die  beantwortung  der  frage ,  welcher  wertb  dem 
codex  Spirensis  gegenüber  dem  Putcauus  zukomme,  und  der  vfr.  der 
gekrönten  arbeit,  privatdocent  dr.  Luchs  aus  Strassburg  hat 
sich  nach  Italien  begeben,  nm  dort  die  zu  der  familie  des  Spi- 
rono gehörigen  handschriften  an  coUationieren ,  da  das  bisher 
▼erliegende  material  sn  einer  definitiven  lösnng  kaum  ausreicht 
An  den  stellen,  an  denen  die  lesarten  beider  handschriften  be- 
deutend auseinandergehen,  so  dass  die  annähme  blosser  Schreib- 
fehler ausgeschlossen  ist,  wird  wohl  dem  Puteauus  der  vorzug 


Digitized  by  Google 


Nr.  5. 


146.  Ampelios. 


231 


grösserer  treue  bleiben,  nnd  vom  Spirensis  anerkannf  werden  rnftssen 

daüö  schadhafte  stellen  in  sehr  willkürlicher  weise  überarbeitet  sind. 
So  27,  2r>,  7  hat  Spirensis:  negalant  unam  ceüam  ampliiis  quam 
uni  deo  rede  dedtcariy  gegen  Puteanus:  unam  ceUam  duobua 
idiii]  rede  dedieariy  dessen  lesart  Valerius  Max.  1|  1,  B  Cduobus 
dm)  und  Fiat  Marc.  28  &iwg)  als  «cht  erweisen.  Während 
8p.  solche  correcturen  öfters  bietet,  s.  b.  29,  6,  2.  29,  82,  8, 
dnd  sie  in  P  seltener  nnd  bewegen  sich  innerhalb  viel  engerer 
grenzen,  z.  b.  22,  14,  2,  wo  das  unzweifelhaft  richtige  quieverant 
in  folge  Verwechselung  von  E  und  jPzu  quidam  fuerant^  —  23,  16, 
16  (non  vinci  ab  Hannibalc  tunc  diJficUius  fuil  quam  postea  um- 
eer§f  nach  der  emendation  des  ref.)  wo  ein  aus  tunc  verdorbenes 
«Aie  sn  mneenÜbuB  erweitert  ist  Aber  da  Sp.  andrerseits  anf 
den  gleichen  archetypne  snrflckgeht,  ans  dem  anch  P.  geflossen 
ist,  so  verbessert  er  nicht  nur  manche  leichtere  Schreibfehler 
des  P,  sondern  ftUt  anch  sehr  oft  die  Udnen  Iftcken  ans,  an 
denen  P  so  reich  ist;  und  wo  nicht  die  crgilnzung  des  8p. 
sich  als  sachlich  ungeschickt  oder  als  dem  livianischen  Sprach- 
gebrauch widerstreitend  verräth,  dürfen  wir  annehmen,  dass  die- 
selbe nicht  auf  blosser  conjectnr,  sondern  auf  reinerer  üborlie- 
femng  beruhe.  ^* 

146.  De  mnndi  miracnlb  qnaestiones  seleetae.  Doctor^ 
disaertation  von  Hermann  von  Kohden.  Bonnae  1875, 
48  B.  8» 

Der  mit  umfassenden  Stadien  Über  die  ganze  Btteratnr  der 

miracula  mundi  beschäftigte  verf  giebt  hier  als  Vorläufer  eine  unter- 
sachong  über  Ampelios  Z«6.  mmnar,  cp.  8  und  Über  PUilo's  schrift 

Was  den  Ampelins  anbetrifft,  so  war  das  genannte  capitel 
(imraciild  miNMiO  so  sehr  cormpt,  dass  neben  dem  anniesen  und 
verdorbenen  das  gute  nnd  nene  nnr  wenig  beachtong  &nd. 
Nachdem  ref  den  einzig  erhaltenen  eodw  MmnotmMk  collationiert, 

und  cap.  8  als  aus  zwei  theilen  (§  1—17.  24  nnd  §  18—28, 
den  bekannten  sieben  weitwundern)  zusammengesetzt  erklärt, 
nachdem  dann  auch  Urlichs,  Zink  und  Eussner  beitrüge  zur 
Goi\je6taralkritik  geliefert  hatten,  weist  vcrf.  zunächst  den  ver- 
sddedenen  nrepnuig  jener  zwei  theile  nach ,  nnd  zwar  so ,  dass 
er  die  einlege  §  18—28,  deren  ttbereinstimmnng  mit  (Pseudo-) 

lö* 


146.  Ampeliuä. 


Hr.  5. 


Hygin  fab.  223  imd  Vibins  Seq.  append.  lAngaC  «kannt  war, 

niminehr  mit  Moritz  Schmidt  auf  Varro  zurückführt  und  richtig 
als  randbemerk uug  eines  gelehrten  lesers  bezeichnet.  Die  auf- 
zählung  der  ächten  miracula  des  AmpeliuH  begann  somit  §  1 
mit  Apollonia  in  Illyrien,  gelangte  über  Athen  nach  Ilion,  in 
§  17  bia  Ma^esia,  and  scbloM  §  24  mit  Aegypten.  Leider 
hat  das  in  den  faxt  gerafhene  einaehiebeel  einige  Kehte  ndraeiila 
«wischen  Magneaia  nnd  Aegypten  weaigetenatheUweiMverdribigt; 
doch  sind,  wie  verf.  echarfeinnlg  naohweist,  in  der  eormpten 
Überlieferung  noch  notizen  über  die  quadriga  des  Sonnengottes 
auf  Khodos,  und  über  ein  Jupiterbild  auf  Cypern  noch  erkennt- 
lich, wenn  sie  auch  mit  dem  varrouianischen  cataloge  zusammen- 
geflossen sind.  Die  unverständlichen  und  von  Zink  unrichtig 
beliandelten  werte  §  18  sepulenm  lemi  werden  als  in  Caria 
gedeutet  und  auf  das  mausoleum  belogen  ^\  Sehlagend  ist 
auch  der  naehweis,  dass  AmpeUns  Ton  der  quadriga  des  Lysipp 
auf  Rhodns  sprach ,  und  diese  erwilhnung  die  randbemerkung 
über  den  beriiliinti  ieii  coloss  des  Chares  von  Lindos  nebst  den 
übrifTcn  sechs  Wunderwerken  der  alten  weit  nach  sich  zog.  Als 
originah|uelle  der  dem  Ampelius  angehörenden  partie  macht  verf. 
eine  schrift  eines  Alexandriners  aus  dem  2.  Jahrhundert  v.Chr. 
wahrscheinlich^  ninunt  jedoch  nicht  directe  benutaung  an,  sondern 
dass  Ampelius  dem  Nigidius  gefolgt  sei,  auf  gmnd  der  Yun  dem 
re£  ausgesprochenen  veimuthung,  dass  cap.  2  des  Ampelius  de  XII 
•^«9  aus  Nigidius  geflossen  sei.  Er  konnte  beiftigen,  dass  auch 
Reifferscheid  Suet.  fragm.  p.  229  und  p.  42ö  das  fünfte  capitel 
über  die  winde,  und  das  dritte  über  die  gestirne  (ibid.  p. 
445)  aus  Nigidius  hergeleitet  hatte,  aber  freilich  in  der  vorreda 
p.  XVUI  sogar  über  cap.  2  wieder  zweifelhaft  geworden  war. 

Die  schon  oft  angeiweifielte  sehrift  des  Philo  pxttft  rett 
namentlifih  in  hinsieht  aof  den  hiatus  und  den  spraehgebraueh 
des  autors,  wodurch  er  au  dem  Schlüsse  gelangt,  dass  dieselbe 
zu  endo  des  5.  oder  zu  anfang  des  6.  Jahrhunderts  nach  Chr. 
Terfasst  sei.  E.  W, 

1)  Diese  vermuthung  und  die  aus  der  geographiiehen  dispoettaon 
fblgendc  annähme  eines  grösseren  glossems  hatte  ref.  schon  vor  sehn 
jähren  brieflich  Zink  und  Kussner  mitgetheilt,  auch  einmal  in  den 
kritischen  Übungen  an  der  Universität  Zürich  nebst  anderem,  was  yf. 
jetzt  gefunden,  ausführlich  begründet. 


Digitized  by  Google 


Nr.  5. 


147.  Ammiaaiis  H«rcelliiiiiil 


147.  Martini  Hertz  de  Ammiani  MarceUini  Btadüfl 
SalltiatiaiiiB  dlflaertatio.  (Vor  dem  index  Bcholarom  in  nniver- 
dtate  Uttoramm  VratblavienBi  per  aeetotem  aam  HD(XX3LXXIV 
habendamm.)  —  4*.   16  b. 

Seit  sich  die  historische  und  philolo}]:ische  forschung  mit 
erneutem  und  eresteip^ertem  interesse  den  H})äteren  latoiiiischen 
historikeru  zuwendet,  rcflcctirt  sie  ihr  licht  auch  auf  die  schrift* 
steller  früherer  selten,  deren  werke  in  beadehnng  anf  stoff  oder 
form  oder  alles  bddee  ihnen  anregong  gegeben  oder  geradeso 
vorHld  gewesen.  Begreiflieb,  dass  di^enigen,  welehe  diese  un- 
bekannten oder  doob  yemaebliUisigten  gebiete  ersebliessen ,  ancb 
etwa  in  die  irre  gehen,  dankenswerüi,  wenn  andere,  wenn  auch 
^tubaicivo  stiulio',  wie  der  verf.  genannter  gelegenheitsschrift,  den 
weg  zeigen,  wo  richtig  eingelenkt  wird.  —  So  hatte  in  Ammian 
V.  Gardthansen  zuerst  in  den  Coniectanea  (Eiel  1869)  auf  die 
beiiehnngen  sn  Sallnst^s  Historien  hingewiesen,  sodann  in  der  ab- 
bandlnng  'die  geograpbisehen  qnellen  Ammians*  (Fieckeisens 
jabrbb.  VI  eappl.  bd.)  das  Terbftltniss  swischen  beiden  daMn  prXci- 
rirt,  dass  Ammian  die  anf  Sallnst  snrQckgehenden  no^n,  die  sich 
ausachliesslicli  auf  die  geoprraphischen  partiea  beschränken,  nicht 
direct  den  geschichten  desselben  verdanke,  sondern  vielmehr  in- 
direct  durch  vermittelung  eines  geographen,  und  zwar  des  Verfassers 
eines  nach  einem  gewissen  Schema  gearbeiteten  geographischen 
bandbnehs;  die  berfihmng  aber  vieler  sallnstianiseher  notisen 
mit  anderen,  grieehischen  periegetiBchen  qnellen  Ammians  hatte 
er  dahin  erklärt,  dass  beiden  dne  gemdnschaftUche  quelle  sn 
gründe  liege,  nämlich  Eratosthenes.  (Darnach  hat  Hertz  p.  7 
den  Standpunkt  Gardtliausens  nicht  ganz  vollständig  und  genau 
wiedergegeben). 

Hatte  dagegen  schon  A.  v.  G(utschmid)  Litterar.  Centralbl.  1878, 
p.  7d9  direete  benutzung  der  sallnstischen  Historien  vermnihet, 
▼on  denen  vielleieht  ein  anssng  der  geographischen  partien  e^- 
stirt  habe,  Shnlieh  der  Sammlung  der  reden  und  briefe,  so  be- 
weist nun  yerf. ,  dass  nicht  alle  von  Gardthansen  angezogenen 
stellen  Ammians  auf  geographische  excurse  Sallusts  zurückzu- 
führen seien,  sondern  mit  mehr  recht  und  Wahrscheinlichkeit  zum 
theil  der  fortlaufenden  geschichtserzählung  angehören,  und  vom 
sohriftsteller  sogar  nicht  im  interesse  der  sache«  sondern  des 
aasdmcks  mit  kleiner  verttndening  herfibergmmmon  seien.  Eine 


uiyiiized  by  Google 


2H 


147.  Ammianiu  Maieelliniu. 


Nr.  6. 


anznl'l  anderer  stellen  stellt  verf.  weiter  zusammen,  woraus  unab- 
weislich  die  directe  benutsnng  Sallusts  durch  AmmUuiQB  er- 
bSrtet  wird:  XV,  4, 11  ^  bist  fr.  ine.  59  D;  XVI,  2,  10  (XXVn, 
10,  9  =  XXX,  1,  12)  —  in,  68;  XVI,  11,  9  (=  XXVH, 
10,  2)  —  n,  23  (aber  tmeh  Tadtuß)  ,  XVII,  9,  4  (XXV,  7,  4) 

—  n,  96,  1;  XVII,  13,  28  (=  XIX,  11,  2),  XIX,  0 ,  1  (= 
XXX,  5,  M)  —  iiR-.  112  (al)or  auch  Tac);  XXIH,  6,  G5  — 
m,  18  (auch  Tac);   XXIII,  G,  79  —  iuc.  54;  XXIX,  2,  21 

—  H,  96,  4;  XXX,  4,  4  (XVII,  7,  1,  XXUT,  G,  10)  —  I,  2 
(Ing.  17,  2.  Cat  4,  d.  38,  8 ;  besonders  aber  XXIV,  2,  10.  4, 
14.  6,  8— IV,  57  und  XXVI,  6, 16—1,41,21.  IMe  benntsang 
erstreckt  sieb  aber  ancb  anf  den  lugnrthiniscben  krieg,  wie 
verf.  durch  gegenilberstellnng  folgender  stellen,  abgesehen  Ton 
andern  anklängen ,  zeigt :  Ammiauus  XVI,  G ,  3  —  lug.  29, 
5;  XX,  11,  12—23,  2;  XXIV,  2,  22—21,  2  (109,  4.  51,2); 
XXIV,  4,  10—75,  2  u.  ö.;  XXIV,  4,  24—8,  2j  XXVI,  2,  8 
—10,  2;  XXVm,  6,  24—85,1. 

CäOUMm  vero  ßaBtutü^  so  schliesst  der  verf. ,  nm  I^^iiss 
vd  cmU  nan  Mc^rpime  vidtlmr  Ammiaimu,  Die  wenigen  anklinge, 
anf  welche  er  aufmerksam  geworden,  beweisen  in  der  that  nicht 
viel.  Aber  ist  es  schon  an  sich  aufTallend  und  kaum  glaublich, 
dass  Ammian  Sallusts  erstlingswerk  allein  ignorirt  haben  sollte, 
so  lässt  sich  denn  doch  seine  bekanntschaft  auch  mit  dem  Ca- 
tiUna,  welche  sich  in  nachahmung  oder  geradezu  entlehnnng 
von  w5rtem  nnd  Wendungen  verräth,  mit  beispielen  belegen, 
wie  ie£  anderswo  mitantiieilen  gedenkt  —  Indess  ist  sn  wttn- 
sehen,  dass,  da  verf«  es  ablehnt,  andere  die  saehe  ereehöpfend 
behandeln  nnd  der  Vorgang  eines  sehltlers  desselben  H.  IG* 
chacl  de  Ammfam  MarceUini  stmläs  Liceronianis  (Vratisl.  1874) 
in  bezug  auf  Sallust  und  derjenige  von  II.  Pratjc  (quaestionet 
Sallustianae  ad  Lucium  Septimmm  et  Suliricium  Severum  Cai  SaUtuti 
Critpi  imMoru  tpectantß»,  Gottingae  1874)  in  rUcksicht  auf 
Ammian  weitere  nachahmung  finde.  ff.  W». 


148.  M.  Tullü  CiceronlsOratlones  seleetae  XVIII  in  turam  seho- 

larum  ediderunt,  Indices  et  Memorabilia  vitae  Ciceroniö  adiecerunt 
A.  Eberhard  et  W.  H i  rs c h fei d  e r.  8.  Lips.  Teubuer.  1874. 

Der  *Orati4m09  MtUdae^  giebt  es  genug;  wiinscheuswertb 
wäre  endlich  die  ausgäbe  eines  schul-Livius.    Da  indessen  die 


Digitized  by  Google 


Nr.  5.  148.  Cicero.  236 

ßchule  viel  biicher  verbraucht,  so  sind  neue  ausgaben  der 
schulschriftflteller  immer  möglich  und  auch  erwünsclit,  wenn  sie 
die  aufgaben  der  schule  oder  der  Wissenschaft  fördern.  Die 
neue  ausgäbe  der  orofibnef  «sZsetas  unterscheidet  sieh  Kusserlich 
wenig  von  den  bisher  (iblichen  Sammlungen.  Die  auswahl  ist 
dieselbe  wie  bei  Halm,  nur  statt  der  DMmaHo  ist  die  PUmeiana 
gegeben.  Dies  ist  kein  vorzng.  Nützlich  aber  ist  die  beigäbe  der 
Memorckbilia  und  der  sachlichen  Indices.  Statt  der  nutzlosen  proö- 
mien  und  inhaltsangaben  wären  rhetorische  analysen  nach  art  der 
des  Jesuiten  Mariinus  du  Cygne^  wenn  auch  kürzer,  endlich  an  der  leit. 

Ein  fehler  ist  es,  dass  die  herausgeber  nur  ^e  dOteripm^ 
Ha  9eripimtaB  KaiMriana»  vorausschicken.  Was  kfimmert  uns  das 
▼erfidiren  des  trefflichen  Kajser!  Was  handschriftlich  yerbtirgt, 
was  conjektur  ist,  das  allein  lu  wissen  ist  des  lehrers,  mitunter 
auch  des  schülers  pflicht.  Natürlich  mussten  die  licrausgeber 
bei  diesem  verfahren  auch  darauf  verzichten,  dem  schiiler  einen 
nach  pädagogischen  grundsätzen  zusammengestellten  apparat 
▼orsulegen.  Dies  ist  zu  bedauern.  Denn  z.  b.  an  der  Sestiana 
kann  ein  reiferer  schiiler  allerdings  die  grundsätae  methodischer 
kritak  kennen  lernen,  wihrend  er  durch  planloses  besprechen 
horanscher  lesarten  in  der  regel  rar  geringschStrang  aller  phi- 
lologischen ihXtigkeit  angeleitet  wird.  Die  ausgäbe  von  0. 
Heine  verdient  deshalb  noch  immer  den  vorzug,  besonders  auch, 
weil  sie  den  apparat  sofort  unter  dem  text  mittheilt. 

Die  neue  ausgäbe  muas  also  ihre  berechtigung  durch  innere 
Vorzüge,  d.  h.  durch  bessere  gestaltung  des  textes  suchen  und 
finden.  Dem  theil  nun,  welchen  Eberhard  (£b.)  bearbeitet  hat, 
—  p.  S.  Bosdo,  Verr.  IV.  V,  Oat  I— IV,  Pomp.,  p.  Sulla,  p. 
Areh.  — müssen  wir  nachrühmen,  dass  er  sich  durch  viele  und 
wesentliche  emendationen  vor  den  bisherigen  ausgaben  ausseieh- 
net ,  und  dass  die  vorrede  reich  ist  an  neuen  Vorschlägen,  wel- 
che immer  zum  denken  anregen ,  auch  wenn  man  ihnen  nicht 
beistimmen  kann.  Interessant  sind  auch  vielfach  die  mitthei- 
lungen,  welche  Eberhard  aus  dem  nachlasse  seines  vaters  giebt  Zu 
den  CatiHnarien  hat  Eberhard  neue  handschriften  verglichen,  und 
eine  selbstttndige  Stellung  gegen  Hahn  gewonnen.  Die  bedent- 
samkait  der  Studien  Eberhard*s  erhellt  rar  genüge  aus  dem  in- 
haltsreichen Programm,  welches  1872  (Lips.  Tenb.)  unter  dem 
titel:    LecUonum  TuÜMnanm  UbeUus  /,  erschienen  ist.    Er  hat 


Digitized  by  Google 


236 


148.  Cicero. 


Nr.  5. 


hier  den  grössten  theil  seiner  anderungen  und  vcrmuthungen 
(zur  Hoäciana,  p.  Archia)  besprochen  und  dabei  auch  sehr  schöno 
beiträge  zur  erkläning  der  reden  gegeben. 

Gans  Tezschledeii  ist  die  arbeit  Hirschfelden.  Dieansgabe 
dar  leden,  welche  er  ttbemommen  hat,  ist  eher  rttckschiHt 
ala  ein  forlediiitt  Die  piae&tio  ist  planloa  und  alhm  dttiftig, 
ja  la  swel  reden  fbhlt  sie  gans.  Die  observations-  nnd  divin»- 
tionsgabe,  welche  Eberhard  auszeichnet,  sdieint  Hirsohfelder  ftat 
gauz  zu  fehlen.  Neues  und  nennenswerthes  bringt  er  selten, 
in  der  auswahl  des  vorhandenen  ist  er  nicht  immer  glücklich. 
Ohne  tact  und  geschicklichkeit  ist  eben  eine  kritische  leistnng 
nnmögUch. 

Znr  begrllndong  meines  nrtheils  will  ich  die  beaibeitong 
der  ßßdiama  einer  jaOhatg  urtofsiehen,  Mlich  in  aller  kfine, 
wie  es  der  sugemessene  ranm  eiheischt 

Eine  der  schönsten  emendationen  (§  22)  hat  Jeep  bereits 
in  Jahns  jahrb.  1856  veröffentlicht:  denique  etiam  semionis  ansaa 
dabatf  d.  i.  SERMOUIS  =  aenno  hominis l  Ich  habe  zum  über- 
floss  dieselbe  emendation  1864  noch  einmal  bekannt  gemacht, 
Halm  hat  sie  natttrlioh  sofort  mit  firenden  an%snemmen,  ^ 
Koch,  Heine  nnd  Hirsohfelder  aber  scheinen  sie  noch  immer 
idoht  nt  kennen!  Letiterer  hat  sie  nicht  im  tezt  nnd  erwVhnt 
rie  nicht  in  der  praefittio.  Ftlr  nnrfchtig  kann  er  diese  lesong 
der  handschriften  nicht  halten ,  das  ist  unmöglich  —  nein, 
Hirschfelder  hat  nur  versäumt  die  dritte  aufläge  der  Sestiana  von 
Halm  einzusehen.  Dass  er  die  vierte  auüage  (1873)  noch  nicht 
kannte,  daran  ist  vielleicht  die  dauer  des  drucks  schuld. 

Ich  hatte  1864  vorgeschlagen  §  12  die  ttberlielemng: 
^pdbm  kie  rsftiii  comuhmq,  m  lesen:  eenmlmn  gtmetUir,  Halm 
hatte  diese  emendation  bereits  in  die  dritte  anflage  angenommen, 
IBrsehfielder  kennt  sie  noch  nicht  Ebenso  hatte  ich  §.12  die 
lesart  des  Par. :  maiestatem  miam  dtgnüatcm  erklärt  durch  die 
auflööung:  maiestate  ma  dignitatem.  Halm  hat  diesen  Vorschlag 
in  der  vierten  aufläge  recipirt,  Hirschfelder  dagegen  ist  mein 
allerdings  hässliches  programm  von  1864  unbekannt  geblieben. 
Bas  kritische  vei&hren  Hirschfelders  tritt  klar  in  der  behend« 
Inng  von  §.  44  hervor.  Hier  stehen  in  ein  nnd  deieelben  pe- 
liode  von  ein  nnd  derselben  Situation  eosatssar  nnd  eosarsa» 
neben  einander.  Das  unmögliche  dieser  Verbindung  hat  Koch 


Digitized  by  Google 


Nr.  5. 


U8.  acero. 


237 


gesehen.  Was  thut  BÖMclifelder?  Er  llsst  die  viilgatc  im  text, 
citirt  primo  loco  die  leichte  conjectur  Erneati'a  (vocassent  ftir 
voeareiU\  und  fügt  dann  hinzu:  non  maU  H.  A.  Koch  voeari 
pa99%  €9$enU  So  sehr  aber  diese  ändenmg  gegen  allegesetee 
des  BtÜB  und  der  rhetorik  verstOeet,  so  leidit  iet  die  richtige 
emendaHon  sn  finden.  Die  form  wwmmA  ist  ab  erklXiende 
glosee  TO  «oMnsirt  ftnmiBehelden,  und  dann  m  lesen:  §$nakim 
etmstdes  eredo^  quem  totum  de  civil ate  delerant,  ad  arma  vocarenif 
qtii  ne  vestitu  quidem  defendi  remp.  sissent.  Die  ricliti^keit  des 
imperfecta  zeigt  §81.  Vielleicht  ist  auch  cormUes  vor  ad  arma  um- 
susetzen.  Ueberhaupt  ündet  Hirschfelder  mitunter  die  nnwahr- 
aeheinliehfllen  einflUe  probabel,  i.  b.  §  110  den  ToiseUag 
von  W.  Pavl:  nikü  §mäattm  AnwftMf  magnotHaB^  UbM  pro  tim» 
§Ham  taepe  oppignertAamimr.  Wer  indeesen  eine  solche  conjektor 
erwfihnt,  bat  ancb  die  pflicht  das  yorbild  sn  nennen.  Dies  war 
hier  mit  dem  verschlag  iuvabant  anagnoatae  M.  Hertz  im  Rhein. 
Ifus.  1861.  Damit  nimmt  es  der  vfr.  leider  nicht  genau.  So 
klammert  er  die  worte  (§.2):  ei»  potissimum  tfox  haec  terviai 
dn  nnd  iwar,  wie  mir  seheint,  mit  recht,  schreibt  aber  sich 
selbst  diese  entdecknng  an,  wShrend  sie  Bake  (Sohol.  Hyp. 
I,  p.  53)  gehört  Femer  §  47  giebt  er  als  eigne  emendaüon:  a( 
«Am»,  af  orsMi  11600  j»rjMilo,  erwXhnt  aber  nicht,  dassHeraens  längst 
at  armia  und  Wesenberg  at  ab  eo  privato  vorgoschlagen  hatten. 
Die  Verbindung  beider  giebt  das  richtige,  Hirsclifeldors  Undorung 
verstösst  gegen  den  rhetorischen  stil.  Merkwürdig  findet  §  58 
Hirschfelder  den  Vorschlag  von  W.  Paul,  ammo  t<men  JwMili  zu 
streichen  nnd  jM^fiim  in  imputmu  sn  indem,  sehr  probabel  1  £r 
selbst  sehreibt  prcßii/a»m  för  iwilnim!  Die  worte  emu  rdiguU  nuB 
0OpiiM  denten  aber  daranf  hin,  dass  starke  Yerlnste  des  Tigranes, 
d.  h.  schwere  kibnpfe  vorher  erwKhnt  worden  sind.  Es  Ist  also 
eine  lücke  vorhanden ,  welche  etwa  so  zu  ergänzen  ist  pluribu» 
prodiis  devicttts  (nicht  reprdms!)  Diese  erweiterung  fordert  auch 
das  mass  der  xiZla !  In  §  59  (tuUt  gßtMÜ]  ergänzt  Hirschfelder: 
hic  igitmr^  immriii  laee$tioüi  aber  schon  Köchly  hatte  vorge- 
schlagen: Me  qui  MtHoB  iiUMt  gui  losssiM.  Wamm  wird 
dieser  aaetor  et  »igni/br  nicht  erwihnt?  Ebenso  §  91  ^srdofs 
ffirsehfelder  mm  eod,  Psr.  Aber  diese  entdeeknng  hat  längst 
Tür  ihm  Wesenberg  gemacht! 

Fabch  scheint  mir  die  änderung  von  et  iu  ted^  welche 


uiyiiized  by  Google 


288 


148.  Cicero. 


Kr.  5. 


ffir«ehfi»1cler  §  104  macht:  nee  ßagitat  rem  «Omi  neque  novtarum 

rerum  est  cupiclus  et  otio  suo  et  dignitate  optimi  cuiusque  .  .  . 
flelectatur.  Denn  nidit  oin  f^egensatz  ist  hier  vorhanden ,  sonst 
müsste  es  »ed  otio  et  tranquüUtate  reip.  beiflsen,  aondern  nur  ciue 
positive  fortsetEong  des  negativen  anfimgs  ein  nnd  derselben 
begrifisphtre.  UnnS^  ist  §  105  et  väUbant  ftr  mMml,  doch 
wird  der  gegensata  der  nrtbeile  yon  Hirsdifelder  im  texte  gat 
znm  atudmck  gebraebt  Gans  willktlrlieb  ist  §187  die  Sn- 
derung  von  voluerunt  in  itutserunt;  sie  ist  aucli  falsch,  denn  von 
verfassunpsmHssigen  forderungcn  i&t  velle  in  der  römischen  gesetzes- 
Sprache  fast  stereotyp. 

Noch  viel  schlechter  als  tnaiue  ist  §  141  praestabüuu  ftir 
kaUud,  Der  febl«r  liegt  bier  tiefer.  Denn  ist  es  nicht  Uber- 
banpt  in  jedem  Uli  sittlicher  nnd  erstrebenswerther,  im  kämpfe 
filts  Vaterland  den  beldentod  an  finden  als  dnich  gewaltsame 
nsvrpation  sieb  snm  tyrannen  aniznwerfen?  Wenn  Cicero  nidits 
anderes  zu  sagen  wusste,  dann  hat  er  ein  »W|)fMw»  ausgesprochen ! 

In  der  walil  der  vorhandenen  lesarten  war  Ilirschfelder 
nicht  ünmer  glücklich,  z.  b.  360,  29;  380,  7;  376,33;  3Ö2,11 
(mm  viri  fUr  taUt  wrif);  382,  26,  wo  diaaipan  gegenüber  dem 
ooneereari  als  vost  proprio  absolut  nothwendig  ist;  894,  88,  woirf 
nicht  entbehrt  werden  kann,  wenn  die  stelle  nicht  einen  nn- 
rinn  geben  soll;  401,  15.  892,  10.  887,  28.  Der  arbeit 
giebt  es  in  der  Sestiana  noch  immer  genug.  In  §  37  finde  ich 
in  aiimpserat  des  Par.  nichts  anders  als  adsumpserat,  und  erklftre 
es  nach  p.  Sull.  §  ^5.  In  §  6  ist  hü  graviuimae  antiquitatu 
viri»  ebenso  anmöglich  als  hie  grameeinue  emiimae  arUiquitatie  virie. 
Den  spnren  der  tiberUefening  nnd  dem  Sprachgebrauch  ent- 
spricht, wie  ich  glaube,  am  meisten:  He  fframeetmi»  eatü^u/e  js- 
iferitaiie  virie.  In  §  7:  ßnetihue  reip.  \expuleitm]  mi  äUemie  ierrie 
ieeeniem  ist  eapvtetm  ein  glossem  zu  iaeeittem,  §  14  ist  tneee- 
taiUur  sicher  glossem  zu  si  qtä  se  offertint.  Wie  könnte  sonst  der 
redner  die  paronoTnasic  quoad  ferri  ^Jo/t/nnf,  perfercmus  folgen 
lassen ,  wie  könnte  er  endlich  den  gegensatz  hilden :  niti  gm 
ee  ita  ohtulerit,  ut  etc.?  Wir  haben  hier  dieselbe  Interpolation  wie 
p.  Sulla  47:  twUeee  Vit  poHue  iniuriam  guam  rettutieee  [^ralun»] 
vidcar.  §  45  biet  Par.  umm  e  und  F'^  umum  emm.  Das  natttr- 
lichste  ist  hier  umm  uieUUeet  mihi  reetabat  tthul.  Wer  wftre  im 
Stande  §  97  eunt  maxünanm  crdinum  Aomtne«,  qmbue  patet  curia 


Digitized  by  Google 


Nr.  5 


148.  Cicero. 


239 


zu  erklären?  Cicero  will  ja  keinem  der  drei  ordSnu  die  möpf- 
Uchkeit  absprechen  und  Ittaet  deshalb  sofort  die  mumiieipc^  fol* 
gen.  Aehnlieh  p.  Snlla  64 :  ammot  wnm  ordimm,  qid  praenmi 
wdieHi,  tdimare.   Es  wird  also  rnasdmß  sonim  ordimm  sn  schrd- 

ben  sein.  §  III:  cum  iUo  ort  inimieo»  est  meo9  taviattu ,  ist 
unter  iUo  ore  nichts  zu  denken  ,  da  im  vorausgehenden  davon 
nicht  die  rede  ist.  Also  cum  impudico  illo  ore,  cf.  §  117.  § 
131  muss  in  cumque  ein  satz  gesucht  werden,  etwa:  eam  am 
dmigiiB  rßUnguerm,  Otmars  ioio  wte  ItäUae  etc.  Oder  Brm' 
ditmmgue  cum  dmdgm  rdinqutrmnf  §  184  faeü  opmÜttSme 
etmtra  Ugem:  ßidt  i».  Mnss  nach  Cat.  I  6  hdssen  et  faeU  it 
etc.  §  138  erfordert  der  gegensats:  non  gtd  aUi  m  toUs,  qtii 
SOmno  et  conviviis  et  delectationi  natos  arhitrantur. 

Die  ührifren  reden,  besonders  die  Miloniana^  sind  von 
Hirscbfelder  noch  viel  spärlicher  ausgestattet.  Anregung  ist 
hier  nicht  zu  finden.  Die  recognition  der  reden,  welche 
Eberhard  flhemonunen  hat,  kann  theilwtise  dne  reoension 
genannt  werden;  so  eingrdfend  nnd  nhlreich  rind  die  lln- 
derungen  nnd  Torsehlftge.  So  die  GatiUnarien ,  die  Rosdana 
und  p.  Arcliia.  In  der  Rosciana  weicht  Eberhard  etwa  an 
dreissig  stellen  von  Kayser  ab,  indem  er  ans  den  hand- 
schrii'ten  andere  lesarten  auswählt*,  an  37  stellen  nimmt  er 
emendationen  Ton  anderen  gelehrten  auf,  etwa  28  fremde  con- 
jektnren  weiden  ansserdem  mr  erwKgnng  mitgefheilt;  er  selbst 
Sttdert  die  flberliefemng  durch  eigene  emendation  an  28  stellen, 
nnd  theilt  dabei  noch  81  coigektnren  in  der  yorrede  mit;  an 
2  conjektnren  endlieh  ist  auch  fflrschfelder  betheiligt.  Durch 
solche  arbeiten  wird  die  kiitik  wirksam  {jefordort.  Es  ist  nicht 
nöthicj",  dass  der  herausp^eber  mit  seinen  vorschlagen  überall  das 
richtige  trifft,  es  genügt,  dass  er  durch  seine  gedankeu  wieder 
andere  zum  denken  anregt.  So  wünschte  ich  §  2  nun  fUr  nm, 
weil  eine  genägende  beschränkung  des  nrtheils  bereits  in  ka — 
«1  enthalten  ist  §  7  ist  mit  einsetznng  ron  ea  noch  nicht  ge- 
holfen; will  man  nicht  mit  G  ni$i  wühlen,  so  muss  man  itta 
ei  voöis  parum  Mqiia  —  poatidcUio  videhtr  schreiben.  Doch  liegt 
der  fehler  vielleicht  tiofer,  wie  das  unverständliche  hrevem  zeigt, 
lu  §  12  :  eo  prarumpere  hominum  cupiditaUm  ist  mit  cinsetzung 
von  iam  nicht  geholfen.  Was  soll  hominum  bedeuten?  Soll  es 
etwa  wie  p.  Sest  62  (vgl.  Halm)  gedeutet  werden?  Oder  soll 


Digitized  by  Google 


240 


148.  Cicero. 


Nr.  5. 


es  demoiiBtraHve  kraft  haben?  Ich  finde  tUorum  in  homUimm  = 
OlfVM,  £e  lehlt  aber  noch  ein  foturhegriff !  Also  eo  prorum^ 
p§r€  pandam  ühnum  eupidiMmm,  Die  baaditeii  dnd  sehon 
auf  dem  anstand!  Im  folgenden:  «f  mm  modo  dam,  verum  oUam 
Mo  m  furo  tmU  Wibmuü  Umm  .  .  easde»  ftUura§  mnt  ist  das  eben- 
mass  der  membra  gewaltsam  zerschnitten.  Kann  elam  gcgcnsats 
sein  zu  in  foro,  so  kann  es  nicht  dem  erweiterten  begriff  h  ic 
in  foTOy  am  allerwenigsten  dem  doppelbegriff  hic  in  foro  \  ante 
tnbwMÜ  fiNMn  entgegengesetzt  werden.  £s  muss  also  dam 
M  Md££t  eorrigirt  werden.  Störend  ist  iamon  §  88,  vieUeieht 
ist  a  fli«  daftr  hemsteUen;  nnfiusbar  omnda  §  88,  vieUdebt 
domgue  ommm  ad  parmidtm  pnißgatamt  wo  dmngue  dann  wia 
Verr.  aet  I  §  4:  ordim,  «omAit  dmique  muOorio  gebraneht  sdn 
würde.  In  §  55  glaube  ich,  dass  verum  tarnen  aus  der  vorher- 
gehenden zeile  wiederholt  und  deshalb  zu  ändern  ist:  innocens 
e$t  quiipiam,  at^  quamquam  abtat  culpa,  nupicione  tarnen  non  caret» 
Garn  nnm5g]ich,  dem  sinn  nnd  der  absieht  Gioero^s  wider> 
sprechend,  ist  §  57  slns  mupieioao.  Hier  bitte  die  atethese  Be- 
ne^*s  erwihnt  werden  mtlasen.  Die  anklage  auf  vateimord 
stellt  Cicero  den  geschäftigen  klagen  anf  grand  einer  auspicio 
scharf  gegenüber.  Audi  die  rhetorik  erfordert  die  tilgung  von 
aine  suspicione,  vgl.  zu  Aesch.  Ctes.  78.  91.  Die  bedenken  Eber- 
hard^s  zu  §  74  hoben  sich,  wenn  man  schreibt :  uit  eos  coHvenitt 
ubi  conlocutus  estf  In  §  7G  scheint  mir  £berhard*s  ändening  noch 
nicht  ausreichend;  ich  schlage  vor:  aeconkü  aiiguomi  gam 
aat  gtumdo  mmürnn  miaüf  vado  atU  ad  qumaf  In  §96  ist  jwnno 
nicht  stark  genug,  daher  primonumt  iL  i.  pHano  omnimn.  In  g 
99  möchte  Ich  nicht  so  ein^h  quid  erat  In  quid  eat  nmündem; 
sollte  nicht  das  urspriing-liche  quid  e  cae ,  d.  i.  quid  est  causae 
sein?  §  113  (l(Mitet  Wortstellung  und  Überlieferung  auf:  in 
crimen  iudicivmque  et  in  famae  perictdum  vocatur.  In  §  126  ist 
nicht  allein  quo  more^  sondern  anch  ^pta  lego  interpolation.  Mit 
unrecht  nimmt  Eberhard  §  151  anstossaa  «f  nach  di  prokOeoHt. 
Es  steht  hier  ut  nicht  anders  wie  sonst  nach  «epMiifls  non  sff, 
wie  Hör.  Sat.  L  8,  120:  immi  itf  fanda  eaeda$  .  .  «p«  vareor, 

Verr.  IV,  28  lässt  sich  leicht  so  emendiren:  haec  ävitat 
isU  pracdoni  ac  piratae  Stcilicnsi  ma  Phaseiis  fuU. 

Sehr  schöne  änderungen  sind  in  der  Archiana  und  SuUana, 
Die  behandlimg  der  letsteren  rede  durch  Eberhard  aeigti  dass 


Digitized  by  Google 


Hr.  5« 


149.  Metrik. 


Ul 


hier  noch  viele  verdeckte  schaden  vorhanden  sind.  Ich  hoffOy 
darauf  bei  anderer  gelegenheit  zurückkommen  zu  kijimen. 

Zum  schlusa  den  wünsch ,  dass  bei  einer  neuen  aufläge  di^ 
bearbcitung  der  aratümes  Selecta«  gleichmäsaiger  nnd  die  ein- 
riditnDg  dee  appaiats  praktischer  werden  mBge. 


149.   Fri derlei  Heimsoethi  de  dnplid  qnod  fertor 

dactjlomm  et  anapaestörum  genere  in  rhythmis  Graecorum 
commentatio  (Bonner  programm  1875.    4^.    XJV  s.) 

Der  verf.  zeigt,  auf  wie  schwachen  füsscn  die  lehre  von 
den  sogenannten  'kyklischen*  dreimorigen  dactylen  und  ana- 
pästen  steht,  wie  dieselbe  seit  Boeckh,  namentlich  aber  seit 
Weetphal  mm  schaden  der  saehe  in  die  moderne  rhythmiech- 
metrifiche  discipUn  anfgenommen  worden  sd.  Gehen  doch  alle 
die  sahlreieben  fblgernngen,  namentHch  für  die  measnng  logatt- 
discher  rhythmen,  wie  sie  seit  Westphal  beliebt  geworden  sind, 
im  wesentlichen  auf  das  zeugniss  des  Dionysios  von  llalikar- 
nassos  zurück,  nach  dessen  bericht  die  alten  griechischen  rhyth- 
miker  einen  kyklischen  dac^los  und  kyklischen  anapäst  ge« 
kannt  haben  sollen,  welcher  nnr  denselben  umfang  gehabt  habe 
wie  der  troehlOB  und  der  ismbos.  Heimeoeth  seigt  nirn,  dass, 
gans  abgesehen  von  der  mikrologisch  dttftelnden  manier  des 
riietort  Dionjsio«,  ans  dessen  bericht  ttber  die  anffusung  ^ky- 
klischer*  dactylen  und  anapäste  durch  die  griechischen  rhyth- 
miker  nichts  weiter  folgt,  als  dass  griechische  rhythmiker  (oflfen- 
bar  keine  sonderlich  alten)  gelegentlich  bei  Homer  vorkommende 
dactylen  oder  bei  £aripides  vorkommende  anapästen  (in  anapi^ 
■tischen  dimetem)  so  gemessen  haben: 

1)  statt  dee  dae^k»  »  w  w  d.  h.  statt  2.  1.  1  setiten  sie 
an;  x.  1.  1., 

3)  statt  des  ana^äats  w  w  — .d.  h.  statt  1.  1.  2  setrten 

sie  an:  1.  1.  x., 

wobei  X  einen  nicht  genau  in  zahlen  ausdrtickbaren  xQ^^^S 
uXoyog  bezeichnet,  welcher  kleiner  ist  als  2.  Schon  daraus 
folgt,  dass  alle  die  versuche  eines  Boeckb,  eines  Cäsar  und  eines 
Westphal,  mit  inhttlfenahme  Ton  brttchen  den  nm&ng  jedes  der 
drei  beetandtheile  des  'l^klisehen*  daetylns  oder  anapästoe 
anmdrOeken,  der  fiberliefinrnng  bei  Dionysioe  widerstreiten.  — 


Digm^uü  by  Google 


242 


150.  Griechiflche  gescLiclite. 


Nr.  5. 


Durch  geschickte  vergleichuug  anderer  mikrologiBch  aosgeklfi- 
geltor  metrisclier  repoln ,  welche  sich  bei  demselben  Dionysios 
von  Halikanmssos  voi linden,  will  Heimsoeth  zeigen,  dass  über- 
haupt die  ganze  lehre  von  den  ^kyklischen'  dactylen  und  ana- 
pttBlen,  wie  bo  manche  ähnliche  afterweisheit ,  für  die  erklänmg 
der  antiken  metn  wertihloa  sei.  In  acharfer  weise  wird  die 
wülkOrliche  inteipretationsaianier  gerfigt,  dnrch  welche  Westphal 
▼erencht  hat,  alter  «atoren  fragmentarische  oder  doch  gedrängte 
angaben  künstlich  seiner  theorie  anzupassen. 


1 50.  Der  Abfall  Mitylene^s  von  Athen.  Symbolae  criticae. 
Gratnlationsschrift  zur  Jubelfeier  des  gymnasiums  zu  Elberfeld 
▼on  Gustaf  Leithänser.   Elberfeld,  1874.    8.   24  s. 

Der  deutsch  geschriebene  theü  dieses  programms  b^ust 
sich  hauptsüchlich  mit  den  zur  zeit  des  ab&Us  im  jähre  428 
bestehenden  yerhiQtnissen  Mitylenes  und  zeigt  zuerst,  dass  W. 
ilerbst  (der  abfall  Mitylene  s  von  Athen.  Cöln  1861)  mit  un- 
recht zu  den  Ursachen  des  abfalls  alizugrosse  belastung  mit 
leistungen  rechnet;  veri'.  hätte  auch  diis  fehlen  einer  dahin  zie- 
lenden beschweide  in  der  rede  der  gesandten  Thukyd.  8,  9 — 14 
ala  ein  wichtiges  argument  anbringen  können.  Dann  wird  an 
der  band  von  Tfaok.  8,  10,  5  und  8,  11,  8  die  Sonderstellung 
▼on  Lesbos  mtd  Samos  den  andern  bundesgenoesen  gegenQber 
bespi-ochen ,  die  zweite ,  wichtigere  stelle  jedoch  sprachlich  und 
sachlich  unrichtig  behandelt.  Die  worte  fiuQivqitß  IxQfj^yjo  fiij 
&9  TOv(  tcotfji^^ovg  uxortug,  ti  fiij  u  ridCxow  olg  injitaav, 
iMnqau^w  bedeuten,  wie  diepartikel  «fy  lehrt,  nicht:  sie  gaben 
die  feste  susiehemng,  es  sollten  wenigstens  die  gleiches  Stimm- 
recht Abenden  bundesglieder  nicht  gegen  ihren  willen  heeies- 
folge  leisten.  Ebenso  wenig  geht  aus  ümen  henror,  dass  die 
andern  mitglieder  theilstiDiinen  gehabt  hätten:  diese  hatten  als 
vnrjxoot  gar  nichts  zu  sagen  und  mussten ,  wie  auch  uxoyjug 
anzeigt,  unter  allen  umständen  mit  Athen  gehen.  Zu  der  gegen 
Köhler  gerichteten  annähme  des  verf. ,  dass  auch  nach  -154  all- 
jährliche bundesYersammlungen  mit  abstimmung  stattgefunden 
hätten,  ist  also  in  der  steUe  kein  anlass  gegeben:  es  genfigte 
▼or  eröflhung  eines  krieges  mit  den  Miptf^  rath  zu  halten 
und  diese  um  ihre  (jederzeit  erfolgte)  Zustimmung  zu  befragen« 
Nachdem  verf.  sodann  gegen  Herbst  aus  Thuk.  3,  18,  1 


Digitized  by  Googl 


Kr.  5. 


150.  Griechische  g^hichtft 


243 


gezeigt  hat,  dass  bei  dem  früheren  abfallsvcrsuch  Mitylene  s  die 
Boioter  nicht  die  band  im  spiele  gehabt  hattcu,  geht  er  auf 
die  YerfassungsverhHltnissc  über.  Treffend  wird  Thuk.  3,  27,  1 
(ovr«  ^«foitfi^io  in)  to»r  ugxoi^^  t>>^  die  tmppenfilhrer,  nicht 
Avf  die  regienrngsmitglieder,  bezogen  nnd  in  den  n^i((9%  8, 
25,  1  ein  ans  der  mitte  der  arietokratie  gewähltes  regienings- 
oollegium,  ein  geschXfbleitender  und  ausführender  ausschnss  der 
6X(/oi  oder  (wie  sie  als  die  machthaber,  nicht  wie  verf.  meint 
wegen  ihres  reichthunis,  auch  heissen^  dvyaiol  erkaunt.  Uerbbta 
deutung  der  proedrou  auf  die  gesammtheit  der  oXtjfQi  widerlegt 
Leithäuier  besonders  durch  herrorhebnng  der  grossen  zahl  von 
mehr  ab  tausend,  welche  er  fiSr  sie  ausThue.  3,50,  1  naehwebt, 
geht  aber  an  weit,  wenn  er  unter  den  von  Faches  nach  Tenedoe 
geeehaffben  Mitylenaiem,  Ton  welehen  Thukjdides  zuerst  3,  28, 
2  in  den  werten  ol  nQu^arjcg  tt^oc  toi;c  Aaxui6mpov[ovg  ftu- 
Xnnu  iwt'  IMnvXrjt^afwv  nfQidftJg  otifg  spricht,  ausser  den  in  der 
Peloponncsos  gewesenen  gesandten  bloss  noch  die  proedien 
versteht:  denn  die  gesandten  und  proedren  zusammen  haben 
sicher  die  zahl  von  hundert  nicht  erreicht,  die  nach  Tenedoe 
Torbrachten  dagegen  bildeten,  wie  man  aus  8,  85,  1  äitoMifutH 
ig  jag  ^Adtipag  «ol  to^  l*  r9(  T^Hdw  Mtttrkifimtmp  nvdqug 
üfitt  ovg  xaii&€TO  Mttt  iX  T$g  uXXog  ovrw  aXuog  ISoxH  ihai  tilg 
unoGtuatwi  wegen  der  worte  H  i^g  uXXog  schliessen  muss,  weit- 
aus die  mehrzahl  der  in  Athen  hingerichteten  Mitylenaier,  deren 
mehr  als  tausend  waren.  Gerade  wegen  der  Wortstellung,  welche 
Leithftnser  sonderbarer  weise  für  seine  Verbindung  /loJUeta  sn- 
f«^cc7(  geltend  macht,  muss  8,  28,  2  fkdhma  mit  Herbst  auf 
•t  wqdiw^  imo^  TO«;  jiwuimfU9Utvq  tä»  Mmk^tw  bezogen 
werden  und  da  unter  diesen  anerkannter  messen  nicht  bloss  die 
gesandten  als  die  eigentlichen  Unterhändler,  sondern  auch  deren 
auftraggeber  zu  verstehen  sind,  so  bleibt  nichts  übrig  als  au  die 
athenfeindliche  maiorität  der  oKyot  zu  denken.  Dies  sind  dieselben, 
welche  Tliuc.  3,  50,  1  ol  u)loi  uvdgfg  ovg  o  HäxvQ  oinintfgff^ 
utg  ultmiuto^  onug  t^g  dnomd^tntg  d$i^»QW  oi  ^jidtivalot^ 
fdtof  ^1  oUy^  nUtwg  xikim  mit  einem  dem  ol  nnuiwu^  ngdg 
Aatti&tufiovtlhfg  fAuXtcta  inar  Jlf«nrXifmi/a»r  parallelen  super- 
lativausdruek  besefchnet.  Ganz  unnöthigcr  weise  serbrieht  sich 
verf.  über  die  frage  deu  köpf,  woher  nach  der  hiurichtung  der 
oligarchisch  gesinnten  Mitjlenaier   die  urheber  der  späteren 


Digitized  by  Google 


Ul  160.  eMhäuB  gwolkte.  1fr.  6, 


'oUg^avehiBeiMii  beBtrebmigeii*  gekomniAii  aeien,  imd  Teimufiiet, 

68  möchten  dem  epflnrage  des  Paehee  manche  entgaugen  mSn 

und  durch  die  mabseuexecution  erbittert  die  söhne  der  hinge- 
richteten eine  oligarchische  partei  orgauisirt  haben.  Jenen  feind- 
seligkeiten  der  Lesbier  gegen  Athen  wird  nirgendfl  ein  oligar- 
ehiBcher  Charakter  bei^^gt  und  ihr  vorkommen  erklärt  sich 
ein&di  ans  dem  harten  Schicksal,  welches  nach  Thnk.  8,  60, 
2 — 8  nnd  Biodor  13,  65  eztr.  die  Athener  auch  tther  die  nn- 
schnldige  mehiheit  der  hevölkenmg  verhängt  hatten. 

Die  Bymbolae  erüieae  geben  ausser  der  verschlimmbesserung 
TifgißoXug  für  nooüßoXuq  Diodor  a.  a.  o.  noch  folgende,  meist 
ansprechende  änderungsvorschläge :  zu  Pliuius  Epist.  3,  7,  11 
quod  toi  miUbuM  Um  breoi  (statt  hrmtis)  immmßnt  oceani;  6, 
8,  €  «Oft  iwise  p§rinde  carpUm  oomeekt  {comieefa  susati  des  yA) 
«f  MNlscto,  permäe  Isdbato  pfoosrt  «I  tfttUti  wbl  Statins  Silr. 
1,  6,  46  qjm  hoc  rügari  (statt  Aue  noeate)  ^psit  promüi&re  pouü 
hoe  deonm;  64  pugilcs  (statt  pumtZo«).  Bei  PUninsEp.  9,  38, 
6  wird  praebentcm  gegen  die  conjectur  praebentevi  sc,  bei  Statins 
Silv.  1,  G,  43  die  lesart  vescimur  gcf^en  vescitur,  v.  44  die  Inter- 
punktion parvi,  femina  gegen  pcuvi  femina  mit  recht  vertheidigL 

CT. 


151.  De  ininiianun  actione  ex  inre  Attioo  grmTissima. 
Dissertatio  inauguralis,  quam  .  .  .  scripsit  Augustns  Rndol- 
phns  Mücke  Gorlicensis.    Gottingae  1872.    8.    84  8. 

Die  vorliegende  iuauguralschrift  bringt  eine  revision  der 
namentlich  für  das  verständniss  der  Midiana  wichtigen  frage 
Uber  die  ygatpri  vßqiwq,  die  zuletzt  von  C.  F.  Hermann  in  seinen 
q^bolae  ad  doctrinam  iuris  Attici  de  iniuriamm  actionibns 
1847  eingehend  behandelt  worden  war.  Iffloke  verwiift  mit 
Westennann  die  von  Hennann  verfochtene  anthentidtit  der  in 
der  genannten  rede  §  47  eingelegten  gesetseslbrmel ,  hXU  aber 
gleichwohl  die  von  Hermann  aus  letzterer  abgeleitete  bcheidung 
einer  yguf^  vßgfiug  I6(u  und  Sr^iJioatn  fest  und  sucht  den 
unterschied  beider  näher  dahin  zu  bestimmen,  dass  die  erstere, 
die  von  dem  beschädigten  selbst  angestellte  r^ci9>4>  äUfitjtog  ge- 
wesen nnd  die  bnsse  bei  ihr  gani  oder  theilweise  dem  kliger 
Bnge&Uen  seL  Ln  snsammenhange  damit  giebt  er  eine  neue 
dentnng  der  vielbesprochenen  sehlnssworte  von  §  85  der  Midiana 


Digitized  by  Google 


Nr.  6 


161.  OxIecUscIie  altefthODHiK 


Mal  t(§»^f»u  inuyttp  ort  xffri  na9fi¥  ^  dttoüGat,  die  er  nach 
dem  TOigMige  von  Hermann  in  bwiehiing  nicht  zu  den  näch* 
•ten  Worten  9v  f»u  a^l  Siiftocf^  mqSpuv  uMp,  sondern  zn 
don  Ymii8g«lienden  setit,  im  ilbrig«n  aber  dahin  TeTSteht,  daas 

%(firifta  die  vom  gesetzgeber  ftr  die  ygutp^  vßQtvjg  lä(a  festge- 
setzte strafe  bezeichnen  soll. 

Dr.  Mücke  hat  seine  sache  mit  vielem  Scharfsinn  geführt 
und  man  folgt  darum  mit  Interesse  seinen  erörtemngen.  Aber 
seine  beweisführung  erscheint  gerade  in  wesentlichen  punkten 
nicht  stringent  So  gleich  für  den  sats,  dass  das  geseta  die 
in  tßQtg  ßta  nXi^ytSp  nnd  vßQ$g  dt*  atajiffov^toc  zerlegt 
nnd  dne  klage  wegen  vßQtg  an  sclayen  verUbt  nnr  im  letztem 
fiille  zugelassen  habe.  Von  dem  hierfiir  beigebrachten  hat  nur 
die  bekannte  stelle  der  rede  gegen  iSikostratoa  wirkliche  beweia- 
kraft;  aber  selbst  aus  ihr  ist  nicht  zu  scliliessen ,  dass  imf  alle 
der  prügelnng  eines  sclaven  die  klage  auf  vßgig  gesetzlich  aus- 
geschlossen, sondern  nnr  dass  sie  nicht  üblich  gewesen  sei,  nnd 
dies  kann  nm  so  weniger  befremden,  als  wir  durch  Demosthenes 
mud  Isokrates  wissen,  wie  schwer  selbst  ein  geschlagener  btiiger 
aieh  znr  anstrengung  jener  klage  entschloss.  Ebensowenig  kann 
ref  sich  in  den  übrigen  hauptjjunkten  für  überzeugt  bekennen. 
Zwar  geht  Mücke  in  der  Unterscheidung  der  ygacpr,  vßofwg  ISfa 
nnd  driftoala  jedenfalls  consequenter  als  Hermann  zu  werke. 
Aber  um  den  aufgestellten  unterschied  durclizufiihren,  mnss  er 
jener  problematiscliea  dentnng  der  worte  des  Demosthenes  an  liebe 
das  aengniss  des  Aristoteles,  nach  welchem  man  bisher  die 
ygatpri  vßgtiaQ  als  dne  dnrehans  sdillsbare  angesehen  hat,  ohne 
inreichenden  gmnd  auf  seine  yga^tj  Srj/xoofa  beschränken  und 
in  der  gleichen  beschränkung  .auch  die  worte  der  Midiana  § 
45  fassen:  dtomg  xai  T^g  vßgiwq  avtrig  %ug  fih  yQu^ug  iSwxtv 
anavr$  tm  ßovXofiinp,  j6  6e  lifirjfAU  ittof^CtP  ilop  SrjfiSciov,  wie« 
wohl  die  sogleich  folgende  motivirung  /^fiara  ngoai^mtp 
(iyiUo)  t&p  totwTW  i^'  Ittttff  Xaftßdpnp  unzweifelhaft  macht, 
dass  Demosthenes  im  gegenthdl  sunächst  den  &11  im  ange  hat, 
dass  der  yerletste  selbst  klagbar  wird.  Damit  steht  auch  §  40 
keineswegs  in  Widerspruch;  denn  das  dort  gesagte:  avwg  fih 
OVIS  Xaßluv  ovSiv  ovt'  imxftQyjoug  Xaßnv  tpavrjcofAUi  ist  ledig- 
lich im  gegensatz  zu  den  vorher  gebrachten  beispielen  von  sol- 
chen an  verstehn,  die  sich  durch  geld  bestimmen  Uessen  von 
PhiloL  Ans.  VU.  1<» 


uiyiiized  by  Google 


246 


151.  Giiflckiaclke  altardifiaeft 


Kr.  6. 


jedem  processo  abzustelin,  und  es  ist  willkürlich,  wenn  Mücke 
p.  19  darin  auch  die  beuehong  auf  einen  vortheU  finden  will, 
der  dam  vedner  ans  einer  klage  auf  tß^tg  erwachsen  wäre.  Dia 
ganse  annähme  einer  kategorievon  /^foi  X^uu  aber  (Mttcke  sollte 
siebt  ttberall  14ku  und  d^^oe/iM  draefcen  lassen),  m  der  Her- 
mann dnreh  sein  festhalten  an  der  Xchtfaeit  der  in  der  Midiana, 
eingelegten  Urkunden  genöthigt  war ,  muss  sobald  man  diese 
fallen  läset,  schon  principiell  um  so  bedenklicher  en^cheinen,  je 
schwerer  es  hält  sich  den  unterschied  einer  ygaipr}  idla  und  einer 
i(nri  praktisch  klar  sni  machen.  Sie  wird  aber  auch  durch  die 
eteUe  der  rede  selbst,  welche  fittr  Mfteke  die  hanptstfitse  soner 
ansieht  bildet,  durchaus  nickt  geboten.  Wenn  dort  (§  S5)  die 
fquff^i  vßQmg  in  allerdings  anffiülender  weise  nnter  die  dbu» 
HIkk»  rnbricirt  wird,  so  soll  dabei  das  wort  dfMut  in  weiterem 
siunc  btchn ,  wonach  es  auch  die  ygufuf,  der  ausJruck  Sfxat 
f(f<a(  also  auch  die  yQUipai  Xdta$  mit  einschliesscu  kaiiu.  In 
gleicher  weise  werden  die  J/xai  XSkh  in  §  28  verstanden,  und 
doch  geht  es  gerade  an  dieser  stelle  am  wenigsten  an,  jenen 
begriff  in  andenn  sinne  an  nehmen,  als  in  demselben,  in  welchem 
er  knn  Toiker  in  einen  gegensats  mr  ro^fi  vßifntg  geseilt 
ist  Das  dabei  Ton  Mücke  p.  19  dem  Demostibenes  mr  last 
gelegte  sophisma  kann  man  schon  mit  in  den  kauf  nehmen.  In 
§  25  aber  will  ea  ref.  doch  gerathen  scheinen,  bei  der  längst 
gefundcuen  deutung  der  6ix(n  stehn  zu  bleiben,  wonach 

sie  hier  nicht  sowohl  privatklagen,  als  vielmehr  persönliche  klagen 
beaeiehnen  mit  einrechnung  derjenigen  ttflEentlichen  klageoi  weldM 
tfch  auf  Terbrecken  beliehen,  In  denen  der  stsat  nur  mittel- 
bar verletit  ist  Die  reehtfertigung  dieser  dentong  Hegt  in  dent 
gegensatw  der  worte  Sfifioata  xi^tvnv,  die,  wie  das  unmittelbar 
folgende  nniweifelhaft  lehrt,  nur  auf  die  Ttooßo/.rj  bezo^^en  werden 
können.  Nach  dem  bemerkten  können  wir  auch  Glücke's  er- 
klärung  der  schiussworte  uai  ttfiij/Aa  indyttv  xrA.  natürlich  nicht 
lustimmen,  so  sehr  wir  ihm  in  der  bekämpfung  der  frühem 
dentnngs»  und  Sndermigsvennclie  recht  geben  mllssen.  Das 
lidiael  der  stelle  ist  eben  noch  nicht  gelöst  JedenfaUe  habea 
aber  Hermann  und  Mttcke  darin  unrecht,  wenn  sie  die  rerbin- 
dung  jener  worte  mit  den  nächstvorauagehenden  ov  SrjfAoata 
nqivHv  darum  für   unzulässig  erklären ,   weil  dann  xal  sprach- 

vidrig  und  durch  ovd/  au  ersetsen  gewesen  wäre.   Aber  man 


Kr.  6. 


HieMB.  —  tUn»  auflagen. 


947 


vergleiche  doch  z.  b.  Dem.  XIX,  49  idy  fjkf}  nouotSt,  OwxtTg  u 
dfft  «al  na^dtd&^t  loiig  u^f^yuctvo«»  lo  M^oy.  Hiernach  ist 
andi  die  bemerkmig  der  sehoUen  sicher  andern  an  benrtheilen 
als  Mfieke  p.  27  gedum  hat 

J.  ff.  X. 


Tbeses. 

De  mundi  miracttlii^Qaestiones  selectae.  Diss.  philolo^ca  quam . .  • 
imm.  Fridericifl  Ouilehnia  Rhenana .  .  .  d.  XXII  m.  Nov.  MDCCGLXXV 
.  .  defendet  Hermanus  de  Rohden:  Tlioses:  I.  Ciilliinachi  epigramnm- 
tis  47  (40  Mein.  —  cf.  Fleckeis.  ann.  tili  1871  p.  1 02)  extrem!  oersus 
recepta  ueri.ssima  Beutlei  coniectura  ita  legendi  sunt: 

M*  Kfily       9HMI&f  ifitiHtt  «pdf  f»r  fqma* 
lovul  yat  xtiQtv  Tti  miQt^j  natdttQior. 

viö'  öaoy  ttnafjttKoy  w  ^uToixafif^'  al  yuQ  irfido* 
oütoi  Tto  j(ttXtn<u  tQavfittTof  dfifotiqotf.  — » 
n.  Isigonum  Nicaensem,  cuins  mgi  itnUrmp  libroi  apnd  omnee 
qoi  teenti  «nnt  mirabiliiim  ecriptores  maximi  momenti  faine  Val. 
Kose  recte  jiorfpoxit,  mictore  inpriniis  Antigono  Carystio  usum  esse 
neque  euicit  Krwinus  Uohde  (in  Act.  öoc.  pliil.  Lips.  I  p.  20  sq.)  neque 
omnino  Ucnioiiütrari  potest.  —  III.  Du  ipsa  quae  Autigoui  Car.  nomine 
inscripta  extat  Inogniv  noga^o^w  ikrragine  recte  adbuc  a  nemine 
indieatnm  eit.  —  IV.  Quae  inter  Themistii  orationes  fcrtur  tricesima 

fl  yttagyrinoy '  ppuria  est.  —  V.  Aristotelis  qui  clicitur  niQi 
«MT/iov  libellua.si  uon  ab  ipso  Apuleio  (Adami  quidem argumenta  ne- 
modum  eoertit) ,  eerte  non  miiltnm  ante  illiaa  aetatem  Mriptoa  eat. 
qmciinique  autem  libri  illius  ucrsionem  ab  Apnleio  neglegenter  fiM>- 
tnm  opinantnr,  ot  HiKKbnindi  et  prionim  editionepi  ex  pessitne  cor- 
ruptis  codicibvis  fluxisse  non  aniniaduert^runt.  —  VI.  Non  priore  (cf. 
Boberti  diss.  p.  41),  sed  posteriore  alterius  p.  Chr.  n.  saeculi  parte 
bibiiotheeam  ApoHodon»  conteripeii.  —  VII.  Eidem  saeculo  exeunti 
et  Callistratuni  fx'fgdaKoy  scriptorem  et  Xenn]»hontem  Ephesinm  ad- 
scribendos  chfc  certigj^imis  demonstratur  arguinentis.  —  VIII.  Philon. 
Byz.  71.  T.  inut  &ta^tttit)y  1.  cap.  I  3  scribendum  X^Q^'P  nctganlfiaKUs' 
mm  ftyy  ^gomfiw  4nig  xKfal^e  «Im»  (cod.  Falat.  na^tmititimf  wijp  n 
dq^mfioy.  —  T  corr.  Hcrch.).  —  IX.  Aristaeneti  locus  (I,  3  Epistolo^pr. 
gr.  p.  135.  24  sqq.  Herch.)  male  corruptos  nec  satia  intellectus  ita 
lere  emendandus  est  tni  roiyvy  lovg  mmty^iyitti  o  fity  dytQQtX"To,  o 
dl  anh  y^i  tig^df  IxavtHs  äxg^  ftiy  ip  laue  cf  odgtZg  ttyttit  W9P  ijf>vTov, 
ßtßlijxtüs  (r^y  j|ff»^a?  ttVT^y?)  (ni  rvHy  »kädtoy,  dtf^  n  nuQttgvya,  S 
di  ino  TOP  diyJgov  /«»^a(  tugtyt  ytajQyiy  (aut  Tolf  yftaQyot() ,  tiiaftiQ 
'^iyriQtnctuc.  —  X.  Caput  mQt  f^y4f**!i  (Kh.  Gr.  I  p.  312  sqq.  Sp.)  etei 
ipsius  artis  pars  certo  non  fuit,  tarnen  cur  a  Ca«sio  Longiuo  abiudi- 
oetor  causa  nnlla  est  contra  nigi  S^ßwt  Hbelliis  post  Vetpasiani  tem- 
pora  eompositos  esse  neqnii.  ^  XI.  Dialog  'ügtous  inscriptus  neo 
Luciani  est  neque  quidquam  quo  uel  rectms  de  Fraxitelia  Veneris 
stataa  uel  accuratius  existimetur  impertit. 

IV.  Skidtnkmn,  de  doctrinae  artiam  Aristotelicae  principiis  ser. 
(Zeits):  These*:  I. Ingenioram  illa  qnae  in  im  i^inibus  cernitur  varietas 
non  tarn  ex  carum  rernm  ,  quao  ad  pbrenolog;am  pertineant,  aut  ex 
voltuum  pendet  varietate  quam  ex  lineamentorum  varia  conformatione. 
—  II.  Arist.  Poet.  cap.  18  p.  1455  b  32  scriptum  fuit:  rgay^dias  d§ 
«Mf  fflnr  fp.  (libr.  Hamtga)  locuvta  ydff  rd  fxign  iUx-^ii,  vi  enim 
'riswiifo'  acriberelar,  inde  Cwtom  est»  qnod  in  «sqnentibus  libcariomni 


uiyiiized  by  Google 


248 


Neao  auflagen. 


Kr. 


incuria  genera  duo,  anum  quod  nimio  dictionis  alteram  quod  nimio 
mntieae  itadio  prooreatom  «rat,  eioideraut.  —  III.  1.  1.  oap.  24  p. 
1459  b  7  ita  scribendum  est:  fn  Ji  nt  M^  ravta  dti  inonouar 
jp  TQttytpäiit.  [rj  ya{t  anl^y  ^  nfnltyufyriy  5  tjf^ixrjy  fj  na^rjnxi^y]  xat  {yag) 
TR  fii{iT]  t^ta  fitlonotiaf  xai  o^«(i>(  lavtä.  xai  ya^  ntQtntntiay  dti  xtu 
dvayv(üf}i<umv  wtA  lutihtßtamif  [ßn  tdc  ^^«rmfoc  *mi  fipa'  l^ti^  »mlmf] 
ols  antmif  ^Ofuiqos  x^/^ym*  Mml  n^fdmt  *«*  ijramSc  *at  yug  (excidit  ten- 
tentia  ea  quae  ad  utrumque  Carmen  simul  pertineret)  xai  tcu*'  noitj^a- 
Tofy  ixaUQoy  cvyi<ftt]xty  ^  /niy  'lUag  dnkovy  xai  na^ijnxoy,  ^  di  'Odvaa*$a 
ntnltyfiiyofj  dyayyd^itats  yag  dkolop,  »ui  ^^»Jtjj.  ng6(  yag  fovf»K 
Ml  nayra  timgßißhptiy,  ~  IV.  Ar.  Pol.  VIII,  5  p.  1339  a 

verba  *xor»  npoc  tfQoytimy'  glossema  fuerunt  ad  verba  v. 
iQHtjy  T»  itiyny.^  —  V,  1,  1.  p.  1340  a  30  praeter  Spengeiii  verborum 
*aXV  ini  fiiXQoy'  trajectiooem  ad  locum  plane  emeudanduoi  pro  'jn 
d8  oAi  Im  «vm  iffmftmn*  toribendom  est:  imü  o^«  anl. 


Nm«  MlagM. 

159.  Homen  Iliai.  ErkUbrt  Ton  £,  F.  Ammt,  1.  bd.  8.  heft, 

bearbeitet  von  C.  Hentse,  8.  Leipzig,  Teubner;  1  mk.  20  pf.  ~  153. 
H.  Sönitz,  über  den  Ursprung  der  homeriRchen  gedieht«.  4.  aufi.  8. 
Wien,  Gerold;  2  mk.  —  154.  äopboclis  tr^oediae.  Ree.  E,  IViut- 
d0ntt.  Yol.  L  teet.  I  contin.  Philoetetam.  Ed.  4  eur.  N,  WeekUku 
Lips. ,  Teabner;  1  mk.  40  pf.  —  \h^.  Freunds  schfllerbibliothdc. 
Präparationen  u.  s.  w.  Präparation  zu  Sophokles  werken.  9. 
hft.  2.  aufl.  16.  Leipzig,  Violet;  50  pf.  — 156.  Thucydidis  de  bello 
peloponnesiaco  U.  VIII.  Explanavit  E.  T,  Poppo,  Vol.  II.  Sect  2. 
feU  'iL  aoxit  et  emendavit  J.  M.  Stahl.  8.  Lips.,  Teubner;  2  mk. 
70  pf.  —  157.  Thuc^didis  de  bello  peloponnesiaco  I.  VIIL  Iteram 
edidit  G  Boehme.  2  voll.  8.  Lips..  Teubner;  ä  1  mk,  50  pf.  — 
158.  Freund  Präparatiouen  u.  8.  w.  Präparatioa  zu  Xeuophon'a  Ana- 
baais.  4.  hft.  5.  aufl.  16.  Leipzig,  Violet;  50  pf.  —  159.  Platonia 
Phacdo.  Ree.  M  Wnhlrab,   Ed.  5.   Lips.,  Teubner;  2  mk.  70  pf.  — 

160.  Freund  Präparationen  u.  s.  w.  Präparation  zu  Xenophom 
Memorabilien.   1.  hft.   2.  aufl.   16.   Leipzig,  Violet;   50  pf.  — 

161.  P.  Oridini  Naeo.  Ex  iterata  R.  MerkeHi  recognitione.  tgL  2. 
Metamorphoies.  8.  Lips.,  Teubner;  90  pf.  —  162.  P.  Ovidii  NaaooU 
Metamorphoses.  Herausgegeben  von  J.  Stebelis.  2.  hft.  8.  aufl.  besorgt 
von  F.  rolle.  Leipzig,  Teubner;  1  mk.  51)  pf.  —  163.  C.  J.  Caesaria 
commentarii  de  bello  civili.  Erklärt  von  F.  Kraner.  6.  aufl.  von  F, 
Hofmmm,  8.  Berlin,  Weidmann;  2  mk.  25  pf.  —  164.  Frmund  Pe&- 
parationen.  Präparationen  zu  Cäsars  gallischem  kriege.  6.  bft.  8. 
aufl.  Leipzig,  Violet;  50  pf.  —  165.  T.  Livi  ab  urbe  condita  Hl>ri. 
Erklärt  von  fr.  Wntsenhorn,  l.bd.  2.  hft  buch  2.  6.  aufl.  8.  Berlin, 
Weidmann;  1  mk.  20  pf.  —  166.  C.  Taoiti  Historiamm  libri  qui  la- 
persnnt.  Schulausgabe  von  C.  Heraem»  2.  bd.  2.  aufl.  8.  Lieipnfft 
Teubner;  1  mk.80pf.  -  1G7.  Cicero 's  ausgewählte  reden.  Erklärt  von  C', 
Halm.  3.  bd.  9.  aufl.  8.  Berlin,  Weidmann;  1  mk.  50  pf.  —  168. 
M.  TuUii  Ciceronis  Laelius  de  amicitia  Erklärt  von  G.  Lahmet/er, 
8.  aufl.  Lips.,  Teubner;  60  pf.  —  169.  £.  Ouhl  und  K<mtr  dae  leben 
der  Griechen  und  Römer  cett.  4.  aufl.  1.  2.  3.  4.  lief.  gr.  8.  Berlin, 
Weidmann;  ä  1  ink.  —  170,  H.  }V.  ÜtoU^  handbuch  der  religion  und 
mjthologie  der  Griechen  und  Römer.  6.  aufl.  8.  Leipzig,  Teubner; 
2  mk.  25  pf.  —  171.  y.  FueeMaH,  Aeg.  ForoelUni*et  J.  Fnrlanetti 
Lexicon  totius  latinitatis  curante  F.  Conradini.  T.  III.  fasc.  5.  gr. 
4.  Münster,  Venedig;  2  mk.  50  pf.  —  172.  Forcellini  totius  latini- 
tatis lexicon.  Dict.  53.  gr.  4.  Prati  (Brockhaus  in  Leipzig);  2  mk. 


Kr.  5. 


Neu«  sohalbilGlier. 


$49 


50  pf.  —  173.  ii.  F.  Puehta ,  Institutionen.  8.  aufl.  Besorgt  von 
P.  Krihjer,  2.  bd.  8.  Leipzig,  Breitkopf  u.  Härtel;  3  mk.  —  174. 
Vtring,  geichichte  und  Pandekten  des  rOmlscben  nnd  hentigen  ge- 
meinen privatrechts.  4.  aufl.  3.  Ifrg.  8.  Mainz,  Ei rcbbeim;  2  mk. 
50  pf.  —  175.  H.  Wutike,  die  deutschen  Zeitschriften  nnd  die  ent- 
Btehung  der  Oifentlichen  meinung.  3.  aufl.  8.  Leipzig,  KrQger; 
4  mk. 


178.  Homers  Odyssee.  Brklirende  schnlansgabe  TOn  H.  IHMumt, 

2.  anfl.  1.  Itg.  Paderborn,  Schöning;  1  mk.  50  pf.  —  177.  J.  V» 
Hütt  er ,  lateinische  anthologie  fiir  die  fünfte  classe  der  lateinschule. 

3.  aufl.  8.  München,  Lindauer;  1  mk.  —  178.  Cornelius  Nepos.  Mit 
anmerkungen  von  JF'\  ir.  .^tnx;}«^«(r.  8.  Bielefeld,  Velhagen  u.  Klasing; 
1  mk.  25  pf.  —  179.  O,  Htrtzherg.  die  asiatisohea  feldsfige  Alezander 
dea  grossen.  2.  aufl.  8.  Halle,  Waisenhans;  6  mk.  —  180.  DeueOttn 
geschichte  der  messenischen  kriege  nach  Pausaniaa.  3.  aufl.,  ebenda».; 
1  mk.  80  pf.  —  181.  C,  Frank'»  griechische  formenlehre.  Rearbeitet 
^OB  A.  9,  Bamh&rg.  5.  anfl.  Berlin,  Springer;  1  mk.  60  pf.  ~  183. 
G.  und  H.  Stier  griechisches  elementarbuch.  3.  aufl.  8.  Wittenberg, 
Kölling;  2  mk.  40  pf,  —  183.  A'.  Ditfurt,  griechisches  vocabularium 
zum  auswendiglernen.  5.  aufl.  8.  Magdeburg,  Heiurichshofen ;  2 
mk.  —  184.  P.  JVestner ,  griechisches  elemen^rbuch  zunächst  nach 
den  Grammatiken  von  Cortius  und  Koeh.  3.  aufl.  8.  Leipzig,  Tenb- 
ner;  1  mk.  20  pf.  —  185.  F.  Herker  und  H.  Heidelberg,  Qbungs- 
bficher  zu  der  griechischen  ^rramniatik  von  E.  Berger.  2.  cursuf»,  für 
tertia.  4.  aufl.  8.  Celle,  Schnitze;  2  mk.  —  186.  Quellenbuch  für 
alte  geseMchte.  Fttr  obere  gymnasialelasM.  S  abth.  2.  beft 
H0mi8che  geRchichte  bearbeitet  von  A.  Weidner,  8.  avÄ.  8.  Leipzig, 
Teubner;  2  mk.  40  pf.  —  187.  A'.  W.  Met/er,  grammatische  regeln 
und  beispiele  als  anhang  zum  lateinischen  elementarbuch  von  Hennings, 
2,  anfl.  8.  Halle.  Waiaenbans;  8S  pl  —  188.  Omodregeln  der  latei- 
niaeben  spräche.  8.  aufl.  16.  Nfirnberg,  LShr;  15  pf.  —  189.  Oster- 
mann, lateinisches  flbnngfibuch.  1.  abthl.  för  Rexta.  13.  aufl.  8. 
Leipzig,  Teubner;  75  pf.  —  190.  Desselben  4.  abthlg.  für  tertia.  6. 
aufl.  8.  ebendas.;  1  mk.  25  pf.  —  191.  Desselben  lateinisches  voca- 
bttburinm.  8.  abthlg.  Ar  qninta.  9.  anfl.  8. .  ebeodae.;  30  pt 


libiinnfUi». 

Notisen  Aber  die  nniversitäis-bibUofhek  in  Strasibnrg  giebt  am 
der  Angsb.  Allg.  Ztg.  das  Bßrsenbl.  nr.  122. 

Unter  der  aufschrift  'der  buchhandel  und  die  presse*  bespricht 
S  ,  .  r  eine  reihe  bei  den  recensionen  in  Zeitungen  und  Zeitschriften 
vorkommender  flbelst&nde  nnd  wflnsebt  dafür  bMÜmmte  normen.  Es 
scheint  dabei  nur  eins  ausser  acht  gelassen ,  n&mlieh  wie  sehwer  es 
oft  hält  grade  ftlr  recht  bedeutende  werke  die  passenden  recensenten 
zu  finden  —  und  ferner,  wie  gering  jetzt  im  vergleich  zu  der  dafür 
aufzuwendenden  zeit  die  recensionen  hocorirt  werden. 

Einen  beriebi  Aber  O.  S^iwtaekhtt  50jfthrige  Jubelfeier  giebt 
B6r8enbl.  nr.  134. 

Im  BOrsenbl.  nr.  134  wird  gemeint,  das  mit  dem  Börsenblatt  ver- 
bundene recensionenverzeichniss  sei  an&ugeben  oder  umzugestalten. 
Letzteres  Ist  gewiss  nMhig ;  aber  wer  das  wflnsebt,  sollie  tngTeieb  tot- 
Bcbl&ge  für  bessere  einricbtung  machen.  Hier  einen.  Man  theile  das  ver- 
aeiehaisedooh  in  Oeheriiodaasieder  daiwaiibn  lagehtileicliiaiid  sohneU 


uiyiiized  by  Google 


250 


Biblio^phie. 


Nr.  5 


finden  kOnne.  Vrgl.  dazu  die  weiteren  Verhandlungen  über  diesen 
gegenttancl  im  BOrtenbL  iir.  146. 

Einen  bericht  Aber  die  O0ienne«e  der  Imelihindler  giebt  BOnenbL 
nr.  140.  142. 

Es  unternimmt  Alfred  Lorentz  einen  katalog  säraratlicher  bücher 
herauszugeben,  welche  1)  in  einen  andern  vorlag  übergingen,  2)  die 
▼ergriffen  sind,  3)  in  ae^bstTerliig  erschienen  ohne  nenming  der  detail- 
Verlaghandlung.  Im  B^Srsenbl.  ur.  148  wird  ilios  unternehmen  zu 
unterstützpn  aufgefordert:  mit  rocht  und  zwar  auoh  um  deswillen, 
weil  buchhändler,  iu  deren  verlag  anderer  verla^^  übergegangen,  diesen 
oft  nicht  kennen,  sodass,  wenn  man  bücher  ans  diesem  verlangt,  sie  be- 
haupten *  sie  hiltten  die  bHcher  nicht,  und  erst,  wenn  sie  sam  nach* 
■eben  wiederholt  aufgefordert  sind,  das  verlangte  schicken. 

Bücber-biographien,  d.  h.  raittheilungen  über  den  verkauf  von 
Verlagsartikeln,  von  A.  Endm  im  BOrsenbT.  nr.  178. 

Von  einem  wichtigen,  aber  in  den  bucbhandel  nicht  gekommenen 
werko  hrrirhtet  Börsonhl.  nr.  184,  nämlich  von  dor  ('hmiunt  df  rehm 
M(i/ras  f>niiensibu}t,  welches  durch  Ed.  Schulte  in  Düsseldorf  zu  beziehen. 
Da  wie  die  hier  mitgetheilten  Verzeichnisse  lehren,  die  concurrenz  in 
betreff  der  flbangsbQcber  tum  Obersetien  ans  dem  lateinischen  in 
das  deut.sche  und  umgekehrt  sehr  gross  ist,  und  die  Verfasser  um  pae> 
senden  stoft'  allmlihlig  anfan<:^en  dürften  in  Verlegenheit  zu  geratnen, 
80  machen  wir  die  Verfasser  von  dergleichen  aui  diese  chronica  auf- 
merksam ,  samal  in  dieser  naeh  dem  titel  an  sohUeasen,  die  latinität 
Ben  und  höchst  orit^nmll  1)ehandelt  sein  wixd. 

J.  J.  Amiet ,  Hans  Wurster,  beitrag  zur  ältesten  geschichte  der 
buchdruckerkunst,  Bör.senbl.  nr.  188:  Wurster,  aus  Kempten,  war  bei 
der  ersten  1472  zu  Mantua  eingerichteten  buchdruckerei  schon  thätig; 
er  lebte  noch  1490  in  Basel:  b.  Augsb.  AUg.  Ztg.  nr.  801 :  i.  ob. 
bft.  3,  p.  175. 

Es  waren  im  BSrsenbl.  vom  25.  aug.  und  auch  anderwärts 
die  bei  Tauchnitz  in  Leipzig  erscheinenden  ausgaben  englischer  werke 
als  mMshdmek  beieichnefc.  eine  leicht  sieh  erklärende  ansieht;  dagegen 
verwahrt  sich  aber  B.  Tauchnitz  in  der  Angsb.  Allg.  Ztg.  nr.  245 
und  führt  aus ,  wie  die  von  ihm  gedruckten  englischen  bücher  stets 
von  den  Verfassern  ihm  gegen  houorar  überlassen  seien,  seinen  aus- 

Siben  also  ganz  gleiche  rechtmäs-sigkcit  zukomme  als  den  englischen, 
neb  anderes  interessante  kommt  dabei  zur  spräche,  was  da  zeigt, 
wie  verwickelt  und  eigenthümlich  oft  die  Terhältoisae  des  dentsehen 
buchhandels  sind. 

Die  erste  abtheilung  des  heft  V  der  MiUheiluni/en  der  cerlagshand- 
hing  von  B.  O.  Ts ii&ii er  berichtet  Ober  folgende  kflnftig erscheinende 
werke:  Aescbyli  Septem  advcvsoa  Thebas  ex  reo.  O.  DsmiaDni  cum 
scripturae  discrepantia  scholiisqne  codicis  Medicei  aceuratitis  collati 
in  usum  scholarum  nuarum  iterum  edidit  Fr,  RiUchelius.  Praecedunt 
de  Aeschyli  vita  et  poesi  testimonia  veternra  composita  a  jFV.  SekoelL 

—  Geschichte  der  griechipchen  literatnr  bearbeitet  von  Fr,  JBkug,  P. 
Schuter f  W.  S.  2\nfl'>! ,  Ii.  Vnlkmann,  J.  Wnfjfmnni}  u.  a.  Heraus- 
gegeben von  W.  S.  Tcußel:  es  soll  das  ganze  iu  neun  abtheilungen 
zerfallen,  die  auch  angegeben  sind.  Uusgelullt  auf  diesem  felde  solche 
thdlnng  der  arbeit  nioht  —  Qnaeetionnm  de  ||lossariomm  latinomm 
fontibns  et  nsn:  Prodromus  corporis  glosmrwrum  latmorum,  Scr« 
Gustavus  Jtoetre:  ein  iinsscrst  er\vüuscht<?8  unternehmen.  —  Bei- 
träge zur  italischen  Sprachkunde  von  Corssen:  die  herausgäbe 
des  fortig  vorgeftmdenen  mannscripts  besorgt  JST.  IFsftsr  in  Wdmar. 

—  L.  Apnleii  Madaurensis  opera  edidit  Ch.  Lüijohann:  nach  neuen 
eoUatiOBen.  —  Velleii  F^teionli  hittoriae  fiomanae  IL  IL  Appantn 


Djgitized  by  Google 


I 


I 

* 

I 


1 


Digitized  by  Google 


Nr.  6. 


Kleine  philologische  zeitong. 


251 


oritioo  adjecto  edidit  Carolus  Halm,  —  Ueber  alle  diese  werke  wird 
genane  anskunffc  gegeben. 

Von  buchbandlungen  sind  uns  sngeMngen:  verlag  von  H.  Dtifl 
in  Jena,  daneben  neue  juristische  unternenraungen  von  II.  Dtifff,  dabei 
Jenaer  Literaturzeitung;  Eiwert  in  Marburg,  empfehlenswcrthe  schriften 
ant  den  gebieten  der  tiieologie,  philologie,  pädaf^ogik ,  geiehichte  vu 
8.  w.;  neuer  verlag  von  Beyder  4*  Zivnni  v  in  Frankfurt  a.  M. ;  Bi- 
bliotbeca  philolo^nca  Ti  x.nivritinit,  bis  septeniber  1875  ;  auRgcwählte 
werke  aus  dem  verlag  der  \\'eidmannm\xQXi  buchhandlung  in  Berlin  i 
verli^  der  Wintereichen  buchhandlung  in  Leipzig. 

&  ist  erschienen :  Bihltotheea  phihlogiea  oder  geordnete  übersieht 
aller  auf  dem  gebiete  der  classischnn  alterthumswissenschaft  wie  der 
ältern  und  neuern  Sprachwissenschaft  in  Deutschland  und  dem  ausländ 
neu  erschienenen  bücher.  Herausgegeben  von  dr.  JV.  Müldener.  28. 
mhrgang.  1.  beft.  Jannar-Jnni  1875.  Verlag  tob  Yandenboeok  n. 
Bnprecht  in  Göttingen.  1875. 

Cataloge  der  nntiquare :  J.  Bensheimer  antiquariat  und  buchhand- 
Iniiff  in  Mannheim  und  Strassburg,  catalog  nr.  14,  kunstgeschichte, 
Philologie  n.  e.  w.;  Ed,  Beaold  in  Erlangen,  antiquarischer  eatalog 
nr.  81,  aliclaseische  philologie  und  pädagogik;  Antiquarischer  anzeiger 
nr.  V  der  Eentf'Bchen  buchhandlung  {A,  Breithaupt)  in  Göttingen, 
1876;  Verzeichniss  ausgewählter  werke  aus  dem  verlag  von  F.  A. 
Brockhau*  in  Leipzig,  Weihnachten  1875 ;  OUo  Harrassowiii^  aniiqua- 
riseber  catalog  Sra,  Knmismatik,  Epigrapbik.  Ente  abtbeilnng,  ent- 
haltend die  mQnzsammlung  des  verstorbenen  Geh.  Archivrath  C,  T, 
Grotefend  in  Hannover;  dess.  catalog  23,  zweite  abtheilung  der  6'ro- 
fefenfiTschen  bibliothek,  geschichte  und  ihre  hülfäwisseuschaften ;  3. 
▼eneiohniM  üee  antiqnaneebeabfieherlagers  toh  C.  ZiMitw  in  Leipzig 
(phileeophie,  erzieh  ungi-  und  aaterriehtmueiiacbaft);  Catalog  (nr. 
23)  einer  ausgewählten  Sammlung  von  werken  der  classischen  und 
modernen  philolc^ie  und  lingnistik,  literaturgeschichte  u.  s.  w.  za 
beziehen  von  R.  L.  Prager  in  Berlin  ^  verzeichniss  (nr.  X)  antiquari- 
scher bOcher  ans  dem  gebiete  der  pbiloeophie  und  pädagogik  bei 
Oscar  Richter  in  Leipzig;  Simmel  Comp,  antiqnaiiaii-eatalog  nr. 
26,  griechische  und  lateinische  autoren, 

Mess.  LoDgmans,  Green  Reader  and  Dyers  mouthly  Ust  (nr.  392) 
of  new  booki  oett  ( Weigel  in  Leipzig). 


ilelM  pUlf  Itgiidie  leltog. 

An  E,  V.  Zeutsch.  Sie  wollten  einen  bnef  aus  Athen  von  mir  haben, 
lieber  freund,  und  ich  versprach  ihn,  wenn  sich  mir  irgend  etwas  bieten 
würde,  daa  ein^^r  fiir  die  verötlentlichung  bestimmten  mitthoilung  werth 
schiene.  Da  ich  Athen  zum  erstenmal  sehe,  so  konnte  meine  absieht  nur 
sein  eine  lebendige  amohauung  des  von  dem  alten  Athen  gebliebenen, 
der  durch  die  natur  gegeben«!  verliJUtoisse  und  der  trfimmerder  stadi 
zu  gewinnen,  in  welcher  meine  gedanken  ein  leben  lang  aus  weiter 
ferne  heimisch  zu  werden  gestrebt  hatten.  Zu  eigenen  Untersuchungen 
reieben  die  wenigen  wooben  nicht.  Kur  su  sagen ,  dass  eine  bedeu- 
tende zahl  der  wichtigsten  fragen  trotz  allem,  was  darQber  mit 
Scharfsinn  und  gelehrsumkeit  geschrieben  ist,  noch  offen  scheint,  wo- 
zu nützt  das?  Wo  die  Pnyx  zu  suchen  sei,  ob  der  wunderbar  erhaltene 
tempel  der  Unterstadt  Theseus  oder  Herakles  oder  wem  sonst  ge- 
kört habe,  wo  Pythion  und  Enneakrunos  gelegen,  nnd  so  vieles  andere, 
erscheint  mir  ungewiRs.  Was  gegen  die  vermuthungen,  die  aufgestellt 
worden  sind,  spricht,  lässt  sich  bald  sagen,  aber  etwas  beasoces  und 


Digitized  by  Google 


Kleine  philologische  seitoiig. 


Kr.  5. 


sichereres  zu  geben  ist  entweder  flberhanpt  nicht  möglich  oder  kann 
nnr  bei  längerem,  mhigerem  Btudiom  aa  ort  und  stelle  gelingen« 

Die  neuprpii  aus^abungen  ,  hei  denen  man  das  Pipylon  gefunden  zu 
haben  glaubt,  versprechen  licht  über  eine  der  wichtigsten  örtlich- 
keiten zu  geben,  aber  das  jetzt  blosgele^te  iät  in  seinen  sich  krea- 
leoden  und  wohl  sehr  ▼eraohiedener  seit  angehörenden  sdgen  Ton 
gmndmanem  und  anlagen  io  wirr  und  dunkel,  dass  das  ganse  nch 
einer  befriedis^euden  deutung  noch  nicht  fiigen  will. 

Gerade  diese  Unsicherheit  regt  zu  um  so  grösserer  Sorgfalt  der  be- 
traehtung  und  wiederholtem  besuch  Tieler  Ortlicbkeiten  an  nnd  die 
fQIle  des  zu  sehenden  ist  so  bedeutend,  dass  mein  theurer  reise- 
gefährte,  profespor  SrhOll  aus  Jena,  und  ich  unbeachtet  alle»  fleiases 
und  der  beschriinkung  fast  nur  auf  Athen,  die  wir  uns  für  die  sechs 
Wochen  unseres  aufeuthaltes  auferlegt  haben,  so  manches  mit  Kcbmerz- 
liehem  bedanem  bei  eeite  lassen  mOssen. 

Zwei  umstände  erschwerten  ausserdem  unsere  bcmuhungen.  Attika 
wollte  sich  uns,  wie  es  scheint,  mit  all  seinen  eigouheiten  zeigen. 
Neben  wundervollen  frühlingstagen,  einigen  mit  voller  sommerwärmCi 
erlebten  wir  im  mftn  eine  re&e  empfindlich  kalter  tage,  ja  am 
morgen  des  26.  n.  st.  war  ganz  Athen ,  ebene  und  berge ,  mit  scbnee 
bedeckt,  ganz  wie  unter  Archen  Lakratidas  und  im  j.  306  v.  Chr. 
(Wachsmuth,  Athen  I,  p.  103),  und  gegen  die  Schniidt'sche  tabelle 
iWachsmuth,  a. o. p.  108),  waren  drei  tage  im  mürz  ganz  bedeckt. 
Dagegen  erlebten  wir  am  16.  april  abends  ein  starkes  gewitter  mit 
gewaltigem  regen,  Rchlossen  und  hagel,  ein  paar  tage  darauf  sogar 
ein  leichtes  erdbebcn.  Die  kalte  machte  das  arbeiten  im  freien  oder 
in  den  museen  fast  unmöglich  und  auch  den  aufentbalt  zu  hause  sehr 
nnbehaglich. 

Und  die  museen  befanden  sich  &st  alla  in  bewegung.  Auf  der 

Strapse  nach  Patissia  hat  der  staat  ein  grosses  gebäude  errichtet,  das 
alle  bedeutenden  marmorwerke  der  stadt,  nur  mit  ausschluss  der  von 
der  Akropolis,  aufnehmen  soll.  Eben  war  pfofessor  Kunumud^a  mit 
dem  einräumen  beschäftigt  und  vieles  aus  den  Sammlungen  des  Tbe- 
seuTiis,  d»^r  Ilndriansstoa,  dos  Windcthurma,  des  iiarhakeions  fchon 
ausgeriiumt  oder  doch  zum  überführen  umgestellt.  Die  Verzeichnisse 
also  von  Kekule  und  Ueydemann  sind  nicht  mehr  brauchbar.  Auch 
anf  der  bnrg  ist  f&r  die  dort  gefundenen  werke  der  plastischen  kunst 
in  der  südöstlichen  ecke  ein  neues  museum  gebaut  und  noch  in  der 
einriebtun g  begriffen.  Leider  haben  gerade  die  reste  TOm  Parthenon 
iu  ihrem  saale  ein  sehr  ungünstiges  licht. 

Wir  haben  schon  den  17.  april  und  es  ist  also  hohe  leit,  wenn 
ich  Ihnen  schreiben  will.  Ilm  nach  allem,  was  ich  soeben  gesagt 
habe,  Ihnen  wenig'-iens  meinen  guten  willen  zu  zeigen,  schicke  ich 
Ihnen  einige  Kpigraphica,  die  so  viel  ich  weiss  neu  sind.  Freilich 
sind  es  meistens  kleine,  an  und  für  sich  unbedeutende  bruchstflcke, 
aber  sehr  alter  seit  angehörig ,  nnd  so  manches  in  dem  trefflichen 
Corpus  insrripttonuin  tiftirtirunt  vol.  I  von  Kirchhoff  ist  nicht  bedeu- 
tender. Gerado  von  alten  innchrifteu  haben  wir  so  wenig,  dass  auch 
das  kleinste  bruchstück  beachtun^  verdient:  weiss  mau  doch  nie,  in 
welchem  susammenhaug  es  sich  einmal  als  wichtig  erweisen  kann. 

Im  Wächterhäuschen  auf  der  Akropolis  findet  sich  zur  zeit  ein 
stück  pentelischen  marraors,  das  auf  allen  seiten  abgebrochen  ist. 
Es  muss  wohl  früher  zum  tbeil  verdeckt  gewesen  sein,  denn  die  in- 
schrift  zeigt  sich  jetzt  etwas  yollständiger ,  als  sie  Kiiohhoff  iimIi  ü. 
Köhlers  abschrift  Corp.  Inscr.  att.  I,  18  giebt.  DeatUch  liest  man 
jetzt,  was  auf  bciblatt  nr.  2  steht. 

Irgend  eine  ergänzung  oder  deutung  des  erhaltenen  ist  auch  jetst 


Digitized  by  Google 


Kr.  5.  Kleine  pbUologiüche  zeitung.  958 

Dicht  mOglich.   Zwar  verlockt  z.  4.  5  an  etwaa  zu  denken  wie 
[dSfvoi     ^ifoip]  n9^,  also  an  bwtinraiiiiipren  Aber  den  flaehti- 

gen  mOrder,  wie  sie  Sophokles  Oed.  T.  238  ff,  Demosth.  Lept  §  158 
Bich  finden,   nnd  [jrpi/TjiJp«  z.  3,  /vrncty  z.   4,  i^[vny  z.  6 

Hessen  sich  wobl  damit  in  Zusammenhang  bringen.  Aber  z]  ufAUtat^ 
wie  tchon  Kirchhoff  Z.  7  ergftoste,  steht  dagegen  nnd  fQhrt  eher  dar* 
anfy  dass  es  sich  von  bestimmnngen  Aber  das  verfahren  bei  irgend 
einem  öffentlichen  npfor  handle.  Leider  also  wiederholt  sich  auch 
hier  die  alte  geschichte:  es  ist  so  viel  erhalten,  um  schiuerzlich  be-* 
dauern  zu  lassen,  dass  so  weni^  erhalten  ist. 

An  demselben  ort  finden  sich  die  trüramer  einer  basis  von  pen- 
telischem  niamior:  auf  der  oberen  fläche  ist  eine  Vertiefung  erhalten 
fBr  die  einlassnng  des  weihgeschenk?,  das  an  der  einen  lan>»snite  von 
der  weihiuschrift  gebliebene  s.  beibl.  nr.  5,  das  auf  der  einen  Schmal- 
seite Itnirslftufige  s.  bleibt,  nr.  6,  also:  .  .  .  .]  utop  ti^oitte§. 

An  demselben  ort«  liest  man  auf  einem  Uinlieben  kleinen  bmdi- 
stück  nooh  bnchstaben,  s.  beibl.  nr.  4,  wohl  leste  eines  eigen* 
namens. 

Endlich  schreibe  ich  von  der  einen  Schmalseite  eines  ähnlichen 
pentelischen  marmorstQcks  die  ärmlichen  trfimmer  einer  fiavctQ^^ 
fit/doy  pc«jchriebenen  inschrift  ah  fs.  beibl.  nr.  3)  und  von  der  danUEH 
Stossenden  unteren  seite  die  linkslilufigen  buchstaben  :  .4  M  O 

Die  paar  buchstaben  haben  deshalb  einiges  iuteresse,  weil  das 
koppa  xeigt,  dass  wir  eine  inlebrift  dorischen  nrsprungs  tot  nns  haben» 
wie  die  grabschrift  der  Kleonfter  C.  Inser.  A.  441. 

In  dem  ersten  zimraer  des  neuen  museums  auf  der  Akropolis  sind 
die  bruchstücke  von  dem  vorpersischen  Hekatompedon  susammen- 
gestelltp  die  snm  theil  schOoe  Zeichnungen  von  akanthosbiftttern,  pal- 
metten,  maeandern,  und  lebendige  farbenspuren ,  himmelblau,  schar- 
lachroth,  brannroth,  7oi<rpn.  Auf  eineui  dieser  bruchstücke  ond  die 
buchstaben  erhalten,  dif  büibl.  nr,  7  stehen. 

Diesen  paar  iuscbriftresten  füge  ich  eine  beuierkung  über  eine 
wichtige ,  vor  knrsem  aufgefundene  arehaiscbe  inschrift  ans  Korinth 
hei,  die  nftchsiens  im  ersten  heft  der  mittheitnngen  des  dentschen 
archaeologischen  institut^  zu  .Athen  erscheinen  wird.  Es  ist  die  grab- 
inscbrift  eines  auf  dem  meere  umgekoiumenen  Deinias.  Merkwürdig 
ist  sie  TOrsfigKcb  deshalb,  weil  dentlich  geschrieben  ist:  jptu^  (s. 
beibL  nr.  1),  derg«  netiv  von  Jttyia(.  Aho  ist  das  diga mm a  in  diesem 
stamme,  wie  I.  Bekker  Hom.  blätt.  I,  p.  27^  voraussetzte,  i,'e'^'en  G. 
Curtins,  der  vielmehr  tTj  annimmt  (Griech.  Ktym.  p.  SS-^i"),  erwiesen. 

Einen  ganz  besonderen  guuuss  gewähren  die  tanagräischen  thon* 
fignren,  die  sich  theils  in  der  Sammlung  der  archaeologischen  gesellschaft 
im  Barbakeion ,  bei  weitem  s<  höner  aber  und  zahlreicher  in  privat- 
sammlungen  und  im  kun^ithandfl  linden.  Ea  ist  wie  eine  ganz  neue 
weit,  die  uns  hier  entgegentritt,  das  leben,  unmittelbar  wie  es  in 
Tanagra,  etwa  im  dritten  Jahrhundert  Tor  Christns  gewesen  sein  mag. 
Namentlich  sind  die  schlanken  franenge stalten  in  den  anmuthigsten, 
der  Wirklichkeit  ahpelauachton,  mannichfaltigRten  Situationen  äu.«;serst 
reizend.  Jüngst  sind  auch  mehrere  mythologische  gruppen  zum  vor- 
sehein gekommen,  lichtgrau  gefärbt  mit  ziemlich  reichem  goldschmuck, 
die  fQr  die  ToUendung  des  kunsthandwerks  in  der  bGotischen  land- 
Stadt  mit  der  Feinheit  ihrer  Zeichnung  und  durchbildung  glänzendes 
zeugnips  ablegen.  Da  das  berliner  mu.seum  eine  bcdoutt^ndH  anxahl 
der  tanagräiscben  terrakotten  erworben  hat,  so  dürfen  wir  wohl  von 
da  einer  snsammenfhssenden  arbeit  Aber  diese  werke  entgegensehen. 

Bei  einem  kunsttilndler  sah  ich  auch  die  merkwürdige  thonplatte 
mit  der  darstelinng  einer  todtenklage,  deren  Sie  sich  ans  Benndorb 


uiyiiized  by  Google 


254 


Kleine  plülologiscbc  zeitimg. 


Nr.  5. 


▼Menbildeni  (heft  I,  11  erinnern.  Wanderbarer  weaee  hftt  neh  dM 
stQok  in  der  rechten  obern  ecke  anch  noch  aufgefunden.   Es  bietet 

den  obern  tlieil  dor  weiblichen  figur,  auf  dt^ron  kleide  in  dera  unteren 
schon  früher  bekannten  tbeile  die  buchstaben  (s.  beibl.  nr.  8)  ge- 
Mhrieben  ebd.  Links  vom  köpfe  st^ht  jetxt  Sg9tl,  wie  schon  bei 
«wei  der  andern  firauen,  aber  vor  den  buchstuben  E\OJA,  kommt 
noch  ein  O,  und  zwar  so  hinzu,  daas  zwischen  ihm  und  E  ein  buch- 
ßtabe  fehlt.  Sollte  also  nicht  V  für  .V  verschrieben  und  f*PHN02:A 
{9^il¥ovoa)  beabsichtigt  gewesen  sein?  Irgend  ein  versehen  des  va- 
senmalers  müssen  wir  dooh  einmal  in  diesen  bnohstaben  annehmen, 
gerade  wie  auch  das  andere  bestrittene  wort  der  platte  mit  annähme 
fehlerhafter  schrift  xdixvrvg  peleson  werden  zu  niüsspii  scheint.  Durch 
diese  beischrift  ^u^yolaa  sollte  wohl  diese  mubme  als  die  den  threnos 
anstimmende  beteiohnet  werden. 

Zum  schluüs  setze  ich  Ihnen  zwei  hübsche  nocb  wenig  bekannte 
prabinschrifton  her,  die  ich  in  den  letzten  tagen  gesehen  habe.  Die 
eine,  iu  dem  kleinen  muKeum,  das  sich  in  dem  schulbaus  im  PeirSens 
findet,  hat  Stepbanos  Kumauudc»,  dem  ich  auch  hier  mich  für  ausser- 
ordentb'che  freundlichkeit  und  güte  tn  anfrichtigtm  dank  verpflichtet 
bekenne,  in  seinen  inifQti^l  Jn$iifȧ$ot  p.  176,  nr.  1412,  fein  und 
richtig  ergänzt: 

cvi}hi  xai  ndrqap  •UHRwr  d)l  li^o»v  Imm  laxo[y 

TBPCJA 

AiriNnrns 

Das  epigramm  archaisiert  im  gebrauch  des  o  für  ov  und  (  iür  m. 
Prazinos  hatte  sieh  den  ehrenden  beinamen  Pittoe  erworben. 

Die  zweite  habe  ich  von  einer  kleinen  stele  abgeschrieben ,  die 
vor  der  südneite  der  Koronl  illo  des  Ercchthennia  auigestellt  ist.  Ob 
sie  schon  irgendwo  verölleui licht  sei,  weiss  ich  nicht;  in  der  samm* 
Inng  von  Knmanndee  habe  icb  sie  vergeblich  gesnoht.  Sie  Ift  siem- 
lieb  iung: 

3/|»'r^«  K'i'h  'I>  wyriofoi  '  lg  "A'iJoc  ivS^if  ytoifiop^, 

TiQtv  ^Qvaoy  Jt)(i^(ti  nor^yuaioc  »vy  oaiov. 
Nehmen  Sie  mit  dem  wenigen  fürlieb  und  lassen  sich  es  im  alten 
QOttingen  gut  gehen. 

Athtn,  den  17.  aprü  1875.  Sur 

B".  Sanppe. 

Bitte,  betreff  end  den  schlussband  von  O  o  dofre  di 
Ktrmonni  Opnaeuiaf  Der  seblnssband  von  Oottftied  Hermanns 
Oposcnla,  die  jabrgän|^  1830  — 48  umfassend,  fehlt  noch  immer.  Nach 
Hermanns  todo  war  seinem  schwieger  o!me  Moriz  Haupt  neben  der  her- 
ausgäbe des  im  manuscript  fertigen  Aeschylua  auch  die  Vollendung  der 
Opuscula  zugefallen ;  aber  während  der  Aescbylns,  ein  bleibendes  denlr- 
mal  von  Hanpts  selbstverl&ngnendstem  fleiss,  längst  in  zweiter  aufläge 
vorliegt,  harren  die  Opuscula  noch  immer  des  abschlusses.  So  hält 
pich  denn  der  unterzeichnete  enkel  (lottfried  Hermanns  zur  lösnng  der 
von  Haupt  hinterlassenen  aufgäbe  lur  berufen,  und  die  auf  der  jün^jeten 
philologenvervammlnng  von  selten  des  berrn  prof.  Eckstein  in  semem 
nnd  des  limu  geh.  rath  Kit^^chl  namen  ergangene  niahnung,  das 
rverk  zu  beschleunigen ,  ist  nicht  auf  unfruchtbaren  boden  gefallen, 
da  ich  mit  den  vorarbeiten  bereits  seit  länserem  beschäftigt  war. 

ZovOrderst  bandelte  es  sich ,  weil  die  betreffenden  Hermwnlaiia 
aus  der  nüttlerweile  in  andere  bände  übergegangenen  Hauptlnlien 
bibUothek  ohne  sobald  des  unteraeiobaeten  niebt  reobtioitig  wug^ 


Digitized  by  Google 


# 

/ 

Kr.  5.  ^  Kkine  philologuKshe  seitangT'  255 

pchieden  waron,  um  die  beschaffung  des  materials.  Es  lag 
am  nächsten,  die  erforderlichen  nachforscbungcn  auf  den  Leipziger 
bibtloibeken  yonnoehroeQ,  und  in  der  tbat  baben  mir  dieselben  we- 
sentliche dienste  geleistet.  Aber  bei  allem  entgegenkommen  der 
herren  bibliothekare,  unter  denen  ich  namentlich  dem  dr.  Företemann 
meinen  verbindlichsten  dank  hier  ausspreche,  ist  es  mir  auch  mit 
bflUb  des  anf  der  nniTenitfttsbibliothek  befindlieben,  nacb  sticbworten 
geordneten  catalogs  Hermann ,  Joh,  Gfr.  Jac. ,  der  mit  siehtlicber 
liebe  gearbeitet  ist,  doch  nicht  gelungen  eine  vollständige  Sammlung 
nur  der  akademischen  Schriften  G.Hermanns  aus  den  jähren  1839  —  48 
an  erzielen.  Für  den,  der  ähnliche  Zusammenstellungen  unternommen 
nnd  sieb  mit  dem  Organismus  einer  grossen  bibliothek  vertraot  ge- 
uaebt  hat,  wird  das  bei  der  mannigfaltiglceit  des  inhalts  der  oft 
ohne  autonamen  erschienenen  kleinen  Schriften  nichts  befremdliches 
haben. 

Es  bleibt  mir  biemaob  nur  der  weg  offen ,  mieb  um  die  nntei^ 
etBtsQDg  des  groiten  kreises  der  fiwbgelebrten  zu  bemühen,  damit 
viribus  r/m'fi's  das  erreicht  werde,  was  ich  allein,  zuhial  ohne  das 
hülfsmittel  einer  namhaften  bibliothek  am  orte  zu  haben .  ohne  den 
grössten  Zeitverlust  zu  stände  zu  bringen  nicht  vermag.  Nahe  genug 
lag  es,  diese  bitte  zunächst  privatim  an  eine  reihe  von  gelehrten  an 
richten,  bei  denen  ich  eines  frenndlichen  entgegenkomnicn>;  sicher  zu 
sein  hoffen  durfte,  vor  allen  an  den  geist-  und  gemüthvollen  bio- 
graphen  G.  Hermanns;  allein  der  wünsch  der  Verlagshandlung,  das 
maoneeript  bis  ram  1.  mai  1876  dmdkfertig  in  betitwu,  lieee  ee  rftth- 
Heber  enebeinen,  meinem  ameaeben  sofort  eine  grossere  Terbreitong 
m  geben. 

So  bitte  ich  denn  die  geehrten  leser,  insbesondere  die  ehe- 
maligen  scbftler  Gottfried  Hermanns  sowie  die  berren 
bibliothekare  nm  ihre  geneigte  beihfilfe  zur  Vervollständigung 

de?  nachstellenden  verzeichnissf><?,  sei  es  dnich  cinseudung  von 
Schriften  oder  a  n  ssc  h  n  i  1 1  e  n  ,  welche  im  Verzeichnisse  ent- 
weder ganz  fehlen  oder  durch  ein  *  als  noch  nicht  in  meiuom  besitz 
befindlieb  beseidinet  sind,  sei  e«  dorcb  naehweisong  von  sol* 
eben.  leb  werde  jede  desfallaige  mittheilung  dankbarlichst  aner- 
kennen und  gewiPfcnhaft  verwerthen.  Es  handelt  sich  nur  um  die 
Hermanniana  aus  den  jähren  1839  —  48,  und  zwar  das  jähr  1839  in- 
clusive, da  der  1839  enohienene  Vit.  band  derOpnscnIa  von  sobriften 
des  jahres  1839  nur  D§  hippodromo  Oh/mpiaco  und  die  Oratio  m 
iertÜK  sacris  secularibus  rprt'pfar  n  civibus  Lips'ensihifi  rrfonnnfae 
per  M.  Luthrrtim  relitjionis  enthält.  Unter  den  Zeitschriften 
werden  auch  die  des  jahres  1849  einer  prüfung  zu  unterwerfen  sein. 

Von  Gottfried  Hermanns  Opnscnlis  ans  den  Jahren  1889—48  sind 
bis  jetzt  in  meinen  besitz,  resp.  nur  zu  meiner  keutnisi  gelangt 
(letztere  sind  mit  einem  •  versehen)  folgende: 

I.   Akademische  Schriften. 

a.   Znr  verkfindigung  der  Preisfragen.   Am  seblossder 

abhandlung  befindet  sich  stets  das  datom»  an  dem  das  manusciipt 

vollendet  ist.    Auf  dem  titel  stets  in  annurn :   z.  b.  De  L.  Attü  libr. 

didasc.  am  schluss  19.  decb.  1841,  titel  in  annum  1842. 

19.  decb.  41.   Praemissa  est  dissertatio  de  L.  AttiilibrisDidascalicon. 

81.  oet.  48.  Praem.  est  diss.  de  hymnis  Dionysii  et  Mesomedis. 

81.  oct.  43.  Praem.  est  diss.  de  J.  N*  Madvigii  Interpret,  qnarnnd. 

verbi  lat.  form  am  m. 
31.  oct.  44.   Praemissum  est  Pindari  Nemeorum  Carmen  sextum. 
81.  oet.  45.  Praem.  est  diss.  de  Prometheo  Aesebyleo. 


uiyiiized  by  Google 


256  Kleine  philologiflcbe  zeitung.  Nr.  5. 

31.  oct.  46.   Praem.  esi  diss.  de  loco  Callünachei  bjma.  in  Delum  et 
quibnid.  epigr. 

81.  oct.  47.  Praemissae  sunt  emendattones  qninqoe  oanninam  Olym- 

piorum  Pindari. 
31.  oct.  48.    De  arte  poesis  Graecorum  bucolicae. 

b.  Zur  yerkflndi^ung  der  prom otionen.  Je  zwei  pro- 
gramme  ans  den  jähren  1841  und  47;  in  beiden  war  G.  Hermann  procan- 
cellarius;  ea  scheint  also,  dass  der  procancellarius  noch  besondere 
officielle  einlarlung  zur  bewerbung  (1841)  oder  einen  nachträglichen 
bericht  (1847)  auszugeben  hatte.  Wenigstens  ist  gleichzeitig  mit  G. 
Hermann  De  Hör.  Garm.  I.,  10.  febr.  1843,  Tom  deoan  Westermann  ein 
Programm  erschienen  De  Callisthene  Olyathio  et  Pseudo-Calliatbene, 
»  Zeitaebr.  f.  A  W.  1843  p.  304.  Daa  datum  ttebt  Tom  anf  dem 
titel. 

5.  m%rz  40.  De  iteratii  apnd  Homemm  dinerkatio. 

25.  febr.  41.    Retractationcs  adnotatorum  ad  Soph.  Philoctetam. 
ohne  dat.  41.   Pctitionpm  Magisterii  indicit  (t.  H.  h.  J.  Fkocanc. 

Non  videri  Aeschylum  ' iXiov  niQ(in>  scripsisae. 
10.  febr.  42.   Dissertatio  de  primo  camiine  Horatii. 

1.  mai  48.   De  eboro  Yespamm  Aristophanis  diss. 

1.  raai   44.    De  Hesiodi  Theogoniae  forma  antiquissima. 

1.  uiui   45.    De  Pindari  ad  solem  deficientem  verBibnt. 

1.  mai  46.    De  re  scenica  in  Aeschyli  Oreatea. 
Oboe  dai  47.  Disaert  praemiaaa  Titis  Magiatrr  et  Doetta.  1846^47 

yrocancellario  G.  Hermann  cieatornm.  De  Intetpolat»  Enripid. 
phi£?.  in  Aulide  disa.  pars  prior. 
1  mai  47.    De  quibnsdam  locis  Euripidis  Troadom. 
*48.   De  Interpol.  Earip.  Jphig.  in  Aul.  diaa.  p.  IL 

n.  Abhandinngen  in  seitaohriften  nnd  Terband- 
lun  gen. 

£vam  ante  Adamum  natam  eaae.  JUgen  Zeitachrift  t  Mat.  Theol. 

bd.  X.  5,  p.  61  sq. 
*yeber  Herrn  Welokera  neneate  Anefillle.  Zeiiaohr.  f.  AW.  1889, 

p.  729  sq. 

Scholae  Theocriteae  IL    Ztschr.  f.  AW.  1840,  p.  969  aq. 
Zum  Isis-Hymnus.    Ztschr.  i.  AW.  1843,  p.  377  sq. 
üeber  einige  Trilogien  dea  Aeebylua.   Ber.  d.  K.  8.  Oes.  d.  W.  1848, 

p.  1 17  aq. 

Ueber  die  Aegiden,  von  denen  Pindar  abatammte«  Ebeudaa.  1847, 

p.  221  sq. 

Ueber  die  Horazode  an  Censorinus.   Ebendas.  1847,  p.  274  aq. 
Deber  Pindara  5te  Olymp.  Ode.  Ebendaa.  1847,  p.  322  sq. 
*  Ueber  Bruchstücke  zweier  Hymnen  auf  den  Attia.  Im  jannar  1849 
von  Haupt  vorgelegt.  Ebendas. 
HL  Recensioueu  und  Anzeig e n. 
^Ennbardi,  Comm.  de  Soph.  0.  C.  ) 
•Soph.  Ajax  ed  .Toann.  Apitzius.  l  Ztschr.  f.  AW.  1889 

•Acta  Sem.  ph.Heiae1l>.  S.  Ai&z,  Elecira,  Oed.!        p.  1094  aq. 

R.  eni.  ed.  L.  Kay^^er.  J 
•Franc.  Spilzaer,  Obsa.  crit.  in  Quint.  Smyrn.l 
Poathom.  1 
Armin.  Köchly  Bmend.  et  adn.  in  Qnintl  Ztachr.  f.  AW.  1840 

Smyrn.  j  nr.  31  sq. 

Armin.  Küchly  Emend.  Nouui  I 
Armin.  KSobly  Conj.  in  Apoll,  et  Oppian.  J 
Eurip.  Heeuba  ed.  Pflugk  ed.  II.   Ztachr.  f.  AW.  1841.  p.  884  aq. 
Eoat,  Wörterb.  d.  olaaa.  Gräcit.  Ztachr.  f.  AW.  1841  p.  537  aq. 


Digitized  by  Google 


Kleine  philologiaelie  w^fjmg* 


Kunhardt,  Comm.  de  8.  0.  G.  p.  II.  Ztachr.  f.  AW.  1841,  p.  885  sq. 

*  Thomas,  0.  M.,  Comm.  de  Arist.  Avibus.  Ztschr.  f.  AW.  1842.  p, 

1219  sq. 

Bartsoll,  Henr.,  De  Chaeremone  poeta  tragico.  Ztsohr.  t  AW.  1848, 

p.  635  sq. 

Ar.  LyHistrate  ex  rec.  Hob.  Engeri.  Ztschr.  f.  AW.  1845,  p.  617  sq. 
Ar.  Thesuiophoriaz.  ex  rec.  Rob.  Engeri.    ZUchr.  i.  AW.  1Ö45, 
p.  9U5  sq. 

IV.   Reden,  Oden,  Votivtafeln,  Varia. 
25.  juni    1840.    Oratio  in  IV.  festig  saecul.  artis  typograph.  habita. 
Auch  in  Kade,  vierte  saecularfeier  der  buclidruckerkuust  zu 
Leipzig,  p.  65.  TTgl.  KOohlj  Gottfried  Hermann,  üeidelb.  1874. 
p.  209. 

17.  oct    1841.  VoÜTtafel  der  oniv.  Leipzig  in  Emge  doctor- 

jubiläuni. 

17.  oct.   1841.  Oannen  ni  Kmgs  50j.  doctorjubiläom. 

(1842?)    Nob.  Virg.  Joann.  Eleon.  Bosiae  pars  testam.  quae 

ad  Acad.  Lips.  s-pectat.  Fraef.  est  G.  Hermann. 

1843.  Fortat' in  tcrt  iis  sacris  saecul.  G.  Herninnn.  Abgedr. 
auch  in  Jahns  Jahrbb.  XXXV Iii  p.  ÖO  und  in  Kirchners  Sae- 
eolarberieht  p.  51.  of.  KOchly  p.  114. 

*  1343.    Jllustri  Bcholae  Afranae  tertia  .<;acra  saocularia  cele- 
branti.    G.  H.    Abgedr.  in  Jahns  Jahrbb.    bd.  XXXIX  p.  119. 

1844.  Votivtafel  d.  univ.  Leipzig  zum  30üj.  jubeif.  d. 
KGnigsberger  Albertiaa. 

29.  aog.  1844.  Votivtafel  d.  vniT.  Leipsigia  t.  Falkentteiiu  Mini- 
siercreation. 

1.  oct.    1844.   Gedftchtnissrede  auf  Reiz.    Inden  Verh.  der  dresdner 
Fhil.  Vers.  p.  1  sq.  ct.  Köchly  p.  Ö8.  206. 
21.  jasi   1846.  Rede  bei  der  erOffniiag  der  K.  S.  Oes.  d.  W.  Ver- 
handlg.  ders.  I.  p.  25  «q. 

1847.    Rede  über  das  antike  und    moderne  ib.  p.  238  sq. 
Ausserdem  wird  Jahns  Jahrbb.  XLVIi     206  eine  lateinische 
feetrede    Hermanns  Aber  Leibnis  leben  and  wirken  erwähnt;  ob  dieselbe 
mit  der  sub  IV  aogefUhrten  rede  bei  der  eröffnung  der  K.  8«  Gee.  d» 
W.  identisch  ist,  muss  ich  einstweilen  dahin  gestellt  sein  lassen. 
Das  vorstehende  verzeichuiss  ergiebt  folgendes: 
1.  Von  akademischen  lehriften  fehlen  mir  je  eine  aus  den 
jähren  1839  und  40. 

Der  festatelluDg  bedarf  es  noch ,  ob  dergleichen  praefationes ,  wie 
sie  Köcbly  p.  132  zu  Clarus'  rectoratürede  1839  erwähnt,  etwa 
regelmässig  oder  doch  mehrfach  erschienen  sind.  Ingleichen 
ist  die  mögliohkeit  nicht  ausgeschlossen ,  dass  noch  andere  aka- 
demische Veranlassungen  die  oder  jene  gelegenheitssehrift  hervor- 
gerufen haben. 

2.  Unter  den  Zeitschriften,  Verhandlungen  u.  s.  w.,  die  einzusehen 
mir  bisher  nicht  gelungen  ist,  dürften  nach  den  sieben  ersten  b&nden 
der  Opuscula  zu  schliessen  namentlich  das  Classical  Journal,  und  die 
Literaturzeitungen  noch  ausbeute  versprechen.  Die  Wiener  Jahrbücher 
habe  ich  während  des  druckes  dieses  Verzeichnisses  bereits  erhalten. 

3.  Bei  dem  Verzeichnisse  sub  IV  haben  mir  ausser  familientra- 
ditionen  nur  der  leipziger  catalog  und  die  gelegentlichen  mitthei- 
lungen  in  Jahns  Jahrbb.  und  bei  KOchly  zur  seite  gestanden;  Toll- 
siändigkeit  möchte  ich  hier  am  wenigsten  voraussetzen. 

4.  Nachweisuug  von  bemerkeuswerthen  praefationes,  wie  zu  den 
Atia  «oe.  Ora»e00f  s.  Köchly  p.  1 14  sq.,  sowie  etwaiger  Ton  mir  noch 
niohi  beaebteten  gesiehtspunne  sind  mir  besonden  erwflnsoht. 


Digitized  by  Google 


Kkto  philologisdM  weilmg. 


Kr.  5« 


Ist  das  niaterial  gesaumieU ,  »o  wird  uino  sicbtung  desselben 
noihwendig  werden,  wie  auch  die  früheren  bände  der  Opuscula  keines- 
wegs abtolnte  Tollttftadigkeit  aafieigeii.  Aber  der  heraotgeberftwn- 

der  Opuscula  steht  zu  solchen  in  anderem  verhältnisa  wie  deren  Ver- 
fasser und  ich  werde  nicht  ohne  die  gründlichste  prüfung  und  rathf»- 
erholung  hierbei  zu  werke  gehen.  Kin  vollständiges  veraeichniss  der 
OmwoQla  TOB  1889— 48,  anoh  der  nicht  wieder  anadradreoden,  wird 
jeaenfalls  beirogeben  eein.  Dan  miter  dem  aoszoscheidenden  nicht 
grade  immer  die  Schriften  ohne  spezifisch  wissotipchaftlichen  gehalt 
sich  befinden  werden,  versteht  sich  bei  einem  manne  wie  Gottfried 
Hermann ,  dessen  ganae  kraftToUe  Persönlichkeit  rieh  oft  in  einem 
gelegenheitswort  am  eehOnsten  wiederapiegelte,  von  selbst.  Niemand 
würde  seinen  fe^^t^j^rnss  an  die  runnrd  Pnvta  in  den  Opuscula  entbehren 
möfren,  nieiuaiul  auch  die  weniger  bekannte  votivtafel  an  die  Al- 
beilioa,  die  er  kurz  und  schwungvoll  so  bezeichnet:  in  qua  facetn 
gm»  Jümo  humni^m  »sekUU  Jmmamutl  KatUüu  dueriplüque  mmtH$  Am* 
nuMM  ßnibm  ßrma  fMÜ  «mrnk  wemmüm  fimdamenia,  m  fum  qimm 
cetera^  nrfes  ac  dodn'nae  praeeipueque  numerorum  et  mensurarum  re- 
conditae  luliones  caeiesliumque  »lynorum  per  immensa  spatia  motu»  et 
naturae  »ummonm  üütmm  imggnd»  aptriuntur,  tum  iliü  tUeris,  a  quibut 
ommt  Ukeralia  trudiHo  frofwta  9$t  infuti  igntma*  animi  impigra  viriu$ 
niunitam  inexhatuUt  «rmmmmiarü»  arcem  exstruxit.  -  (lüstrow,  den  28. 
november  1875.  Oherlvhrer  dr.  Th.  Fritzsche, 

Unter  der  bezeichnung:  Ernst  Uchiäze^stiftuny  hat  G.  K.  Schulze 
in  Leipzig  zum  andenken  an  seinen  im  letsten  knegc  gefallenen  eohn 
£imH  dem  unterstützungsverein  ein  eapital  TOn  Eintauaend  Thatem 
am  11.  a))ril  1871  ül)Hr<^cbcn,  (les<;(>n  Zinsen  an  eine  durch  den 
krieg  187U/71  hüUsbedürftig  gewordene  mutter  oder  waise  ausgezahlt 
werden  sollen.   Näheret  im  BOrsenbl.  nr.  85. 

Strubo-handtchrtft  entdeckt.  Eä  sind  in  der  BasUianer-abtei  Grotta 
Fcrrata  bei  Frastati,  welche  aus  Sicilien  fiüclitiire  luilnche  1002  ge- 
grümlft  liaben,  vom  tnöncli  Giuseppe  Cozza  vor  einiger  zeit  ro«cribirte 
blätter  einer  excerpte  aus  ^^ru^o  enthaltenden  handschrift  gefunden,  die 
dem  eaec.  Y  oder  VI  aningehOren  eoheint:  die  tioilisehen  mOnebe  n&mlieli 
haben,  wie  erzilhlt  wird,  aus  Sicilien  viele  werthvolle  handschriften 
mitfjebracht ,  auf  die  in  ucuorer  zeit  er-^t  Anijplo  Mai  wieder  auf- 
merksam gemacht  hat.  Der  au  sich  schon  werthvolle  fnnd  wird  noch 
dadorch  erhöht,  dass  die  blfttterden  so  manf^lbaft  erhaltenen  bUcbem 
yil  und  VIII  angehören.  Es  hat  Cozza  bei  Späthöver  in  Rom  eine 
broschüre  erscheinen  lassen,  die  uns  aber  noch  nicht  zuf^ilnglich  ist. 
Diesn  notiz  ist  der  Augsb.  Allg.  Ztg.  beil.  zu  nr.  oO,"?  entlehnt  und 
aus  börseubl.  nr.  182;  in  Cozza's  biochüre  ist  auch  ein  photographi- 
•ehee  ftcsimile  beigefügt,  ans  dem  rieh  ergiebt,  dass  Ober  dem  Strabo  in 
nneialen  twei  andre  texte  stehen,  der  jQngstc,  dem  XI.  Jahrhundert 
angehörig,  ist  dem  alten  testanient  entlehnt,  der  andre,  dem  VIT. 
Jahrhundert,  ist  auch  christlichen  inhalts.  Nach  Heichsanz.  nr.  177, 
TTgl.  170,  rind  nnedirte  lette  des  Tyriastu  anf  den  blfttlem  gefanden. 

Zur  neugriechitohm  Hteratur.  Von  dem  griechische  gelehrten 
Alexandres  Risos  Rangawic  erscheinen  in  Oxford  nnnym  t«  iftloloytxa 
in  zwölf  banden,  von  denen  vier  gedruckt  vorliegen,  in  denen  der 
vrf.  als  dichter  sich  zeigt  und  zwar  als  epiker,  lyriker  un<l  dramatiker. 
Angab.  AUg.  Ztg.  beil.  an  nr,  306. 

Dm  grab  von  J.  H.  Voss.  Da  der  bisherige  friedhof  in  Heidelberg 
aufgehoben  worden,  sind  auf  antrag  der  familie  Voss  die  gebeine  von  J. 
U.  Voss,  seiner  gattin  und  seines  ältesten  sobnes,  Heinrich  Voss  nebst 
dem  auf  dem  grabe  befindlichen  denkmale  am  1.  november  anf  den 
jienen  friedhof  flbeigeflihrt  worden»  mgleidi  mit  denen  too  Fr,  /• 


Digitized  by  Google 


Hr.  6, 


KMa»  philologiMhe  mtatmg. 


969 


Thibauf,  dem  jurlsteu:  von  soiton  der  familic  Voaa  war  zugegen  der 
haaptmauu  Ucheible,  schwiegeraohn  de«  bofrath  £(/yer  in  Freiburg, 
der  eine  toehter  ▼on  Bant  Vom  (Tantorben  als  lehrer  in  Smisiiaoh) 
anr  frau  hat.  Da  über  dem  grabe  Ton  J.  H.  Voss  zwei  mächtige 
päppeln  stunden  ,  so  muMte  der  zugang  zum  grabe  durch  einen  seit- 
wärts kommenden  scbacht  geött'ottt  werden:  man  fand  hier  neben 
einander  die  s&rge  von  H.  Toss,  J.  H.  Von  nnd  dee  letsteren  gattin: 
die  gebeine  von  J.  H.  Voes  wurden  in  einem  besondern,  die  der  beiden 
andern  in  einem  zweiten  sar^e  hpif^csetzt.  Der  wohlerhalteue  denkstein 
aus  röthlicbeni  Sandstein,  iÖ20  gesetzt,  trügt  die  luschrift:  'Hier 
ruht  seit  dem  1.  april  1826,  nächst  dem  am  2U.  october 
1888  vorangegangenen  geliebten  eohne  Heinrich  Voss 
das  was  der  erde  angehört  von  Johann  Heinrich  Voss, 
gebohrenden20.  januar  1751.  Diesen  stein  setzte  Er- 
nestine Voss,  4U  jähre  seine  treue  lebcndgetilhrtiu. 
Hier  wird  aaeh  ihr  stanb  rnhen.  Sie  rnht  nun  hier,  geb. 
31.  jan.  1  756,  gest.  10.  Juni  1834*.  So  ist  also,  was  Piniol. 
Anz.  V,  5,  p.  270  gewünscht  woxde ,  in  eiftUlung  gegangen.  Friede 
sei  nun  mit  dieser  aüche ! 

Die  akademische  buchhandluDg  von  Gustav  Küster  in  Heidelberg 
▼ersendet  einen  prospectns  über  folgendes  in  Vorbereitung  sich  befin- 
dende werk:  üxempla  codicum  hitinorum  litt  er  is  mnius- 
culis  scriptorum.  Etlideruitt  C'aroius  Z  an  (/  e  in  eist  er  et 
Ouiielmus  Wattenbaeh.  Heide  Iberyae ,  MÜCUCLXXVX  a^ud 
üuatanum  KUtUr;  in  diesem  prospect  wira  bemerkt,  dass  da  ans  den 
ersten  jahrh änderten  unserer  seitrechnuog  sich  eine  betrftchtliobe  an- 
zahl  von  handschriftfn  in  majuskelechritt  erhalten  habe,  in  welchen 
entweder  die  betretleudeu  texte  allein  autbewahrt,  oder  die,  wo 
auch  andere  manuscripte  vorhanden,  jedenfalls  fQr  die  kritische  re- 
constrtiction  dieser  f>chriften  von  der  höchsten  bedeutung  sind,  das 
bedürfniss  vorhanden  sei,  von  diesen  zuverlässige  facsimiles  und  diese 
in  einer  systematischen  zusauiiiu'nstellm.,:;  /ti  besitzen.  Deshalb  haben 
die  herausgeber  eine  sammluug  von  ropraseutauten  dieser  schril't- 
gattung  zusammen  gebracht»  welehe  vor  allem  s&mmtUohe  bestimmt 
oder  wenigstens  annähernd  datirbare  hand.scbriften,  femer  von  den 
übrigen,  besonders  den  capitalhandschritten,  die  ohne  zweifel  ältesten 
und  ausserdem  für  die  philologische  kritik  interessantesten  Codices 
nmfosst.  Es  wird  im  prospect  dne  nntmehmen,  welches  jeder  philolog 
mit  dankbarer  frende  begrOssen  wird,  noch  des  weiteren  beschrieben : 
wir  bt'f^nügen  uns  zu  dem  gesagten  noch  den  ifulex  tabularuin  der 
ersten  abthfilung  ganz  und  von  der  zweiten  dius  tlen  philologen  am 
nächsten  stehende  herzusetzen :  Index  tabularum :  1.  Codices  litteris 
eapttalibns  scripti.  l.^.  Papyronim  Herenbinensinm  qnatftQor  ficag- 
menta;  eomm  duo  litteris  cursivis  scripti  sunt.  —  4.  Ciceronis  Verrinae. 
Codex  palimpsestus  Vaticanus.  —  5.  luvenalis.  Codex  Vaticanus.  — 
6.  Plautus.  Codex  palimpsestus  Ambroaianus.  —  7.  iSailustius.  Codex 
Tatieanns.  8.-9.  Terentins.  Codex  Bembinns  bibliothecae  Vati« 
eanae.   Paginae  doae.  —  10.  Vergilius.   Codex  Ifediceus.  —  ll.Ver^ 

gilius,  Codex  Romanus  bibliothecae  Vaticanae.  —  12.  Vergilius. 
odex  Palatinus  bibliothecae  Vaticanae.  —  13.  Vergilius.  Scbedae 
Vaticanae  no.  3225.  —  14.  Vergilius.  Scbedae  Berolinenses  et  Vati- 
eanae  no.  3256.  —  14a.  Vergilius.  Sohedae  Sancti  Galli.  —  15.  Pm« 
dentius.  Codex  Parisinus.  —  16.  Sednlios.  Codex  Taurinensis.  —  — 
II.  Codices  litteris  uncialibus scripti.    17.  Cicero,  de  republica.  Codex 

G>limps^tus  Vaticanus.  —  i8.  Livins.    Codex  Vindobonensis.  —  19* 
Tins.  Codex  Farisinos.  —  20.  Bibliomm  versio  q.  d.Ita]a.  Codex 
TeEceUenua.  —  21.  Bibliomm  versio  q.  d.  Itak.  Sohedae  Foldensee* 


Digitized  by  Google 


260 


AasKiige  ans  xeitachrifteii. 


Kr.  5. 


—  24.  Gaiofi.  Ck>dex  paiiinp8c«tuii  Verooenüf.  —  2b.  Codex  Tbeodo- 
•imiii.  Cod«K  paUmpiettot  TanriiMiiiii.  —  36.  Codex  Theodosüuiiis. 
Codex  Parisinos.    —    29.— 80.  Fasti  consulares.    Codex  palimpeestos 

Veronensis.  Paglnao  duae.  —  3i.  FrontouiH  codicis  palimpsesti  Va- 
ticani  paj^ina  ultima.  —  32.  Sulpicius  Severus.  Codex  Veronensis. 
^  33.  Auguätini  aermones.  Codex  Vaticanua.  —  34.  Codex  FuidenBU, 
olim  Viotorii  Capwuii.  —  PAginae  doae.  —  86.  Biblia  ImtioBis 
Tulgatae.  Codex  Amiatinus.  —  36  Biblia  leotionis  valgatae. 
Codex  Pragensir*.  —  30.  Digestoruoi  codex  Laurentianus.  —  Schliess- 
lich bitten  wir  aber  im  Interesse  der  äugen  der  philologen  und 
anderer  mensohen  dalttr  sn  sorgen ,  daM  fettere  lettera  und  nioht  wo 
blendendes  papier  wie  im  proepeetftr  du  buch  gewählt  werde:  dieeer 
prospect  ist  wahres  gift  für  die  äugen. 

Berlin,  27.  dec.  Ein  telegramm  bringt  von  dem  ersten  wichtigen 
fonde  in  Olympia  nachricht.  Man  fand  das  marmorne  Standbild  der 
Kike,  das  weihgeschenk  der  Messanior  von  Neupaktos,  dai  werk  dee 
Paionios  (Paus.  V,  29,2:  Brune  gesch.  d.  gr.  küustl.  I,  p.  244):  die  in- 
schrift  ist  erhalten.  Ferner  ^ind  sowohl  au  der  östlichen  als  an  der 
westlichen  seite  des  Zeus-teuipels  mehre  torso  aus  den  durch  Tause- 
niae  bekannten  giebelfeldem  aulj^eAuden:  Beickaani.  nr.  804. 


Auiige  all  iHtickrUlei. 

AugAurgtr  AllgemnnB  Z^iitinf,  187S,  nr.  260  n.  265:  professoren 

in  Ciernowiti.  —  Die  thiltigkeit  für  das  museum  nordischer  alter- 
thümer  in  Kopenhagen.  —  Beil.  zu  nr.  201:  ein  englünder  über  fran- 
zösisches famiiienleben.  II.  Der  eugländer  ist  Fmd.  Marshali:  geht 
auf  die  kQche  und  damentoilette  ein :  entere  ist  hier  sehr  kurs  be- 
handelt. — *  Die  frequeuz  an  den  preussischen  Universitäten.  —  BeiL 
lu  iir.  262:  Iläckelogonie :  kniiplt  an  die  schrift  dieses  titels  von 
JUichtuis ,  und  bekämpft  die  von  Hiickel  angeblich  wissenschaftlich 
durchgeführte  lehre  von  der  abstammuug  des  menschen  vom  aifen, 
indem  die  gmndsätie  beider  kors  entwickelt  werden.  —  Das  nenetto 
heft  des  gdneralstabes  fiber  den  deutsch-französischen  krieg.  —  Nr. 
263.  Beil.  zu  nr.  265.  267:  ein  engländer  über  französisches  famiiien- 
leben. Iii.,  IV.,  V.:  bespricht  das  französische  eheststem:  über 
die  m&debeneniehnng:  über  letitere  wird  vielerlei  fsleohei  berichtet; 
anf  d^  protestantischen  familien  passt  das  nicht.  —  Nr.  266: 
die  erben  des  jüngst  verstorbenen  1\\  Vischer  in  Bas»  !  haben  der  Uni- 
versitätsbibliothek dessen  philologische  büchersauimlung  zum  geschenk 

äemacht:  ein  äusserst  werthvolles  geschenk.  —  Beil.  zu  nr.  266;  die 
eatscbe  schule  in  Kairo.  —  Ausaerord.  beil.  zn  nr.  266 :  notiien  Aber 
dr.  Connop  Thirlwall.  —  Beil.  zu  nr.  267:  die  Übersetzung  des  Rig- 
veda.  —  Erwerbungen  der  archäologischen  sanunlungen  in  Berlin: 
die  Sammlungen  von  Leituer,  von  Prokesch-Osten  sind  augekauft  —  Nr. 
872:  theüt  aas  programm  der  philologen-Tenammluxigin  Boetockmitto 
AoMerord.  beil.  in  nr.  273 :  Vorbereitungen  su  der  gründung  der  nni« 
versitat  Czernowitz.  —  O.  Umith  wird  wieder  nach  Ninive  gehen,  — 
Beil.  zu  nr.  275:  die  campagna  Roms  uud  die  Garibaldi'schen  pro- 
jecte.  —  Beil.  zu  nr.  281:  die  doppelfeier  in  Czemowitz.  I:  schildert 
den  ersten  tag,  die  feier  des  vor  100  jabren  erfolgten  anschlosses  an 
Oesterreich.  —  Ausscrord.  beil.  zu  nr.  281:  die  africauische  gesell- 
ßchaft  in  Berlin.  —  Beil.  zu  nr.  282:  anthropologisches  aus  der  Ober- 

Stalz. —  Beil.  zu  nr.  283:  die  doppelfeier  in  Czeruowitz.  II:  schildert 
ie  enthfillung  des  Austria-denkmals  nnddieerOffiiung  der  Universität. 


Digitized  by  Google 


Hr.  %.  7.  Ua.  Mi  1875. 

PMologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als  ergäuzung  des  Philologus 

▼Oll 

Ernst  Ton  Lentsch. 


192.  Studien  zur  griechischen  und  lateinischen  fi^rammatik 
herausgegeben  vou  Georg  Curtius.  Siebenter  band.  Mit 
den  indicefl  zu  allen  aiebeu  bäuden.  Leipzig,  Uinel.  1875. 
518  s.    8.  mk. 

Als  der  bei  weitem  werthToUete  beitrag  in  diesem  bände 
rnuss  die  von  den  sirei  strasBbnrger  gelehrten  Wilhelm  Deecke 
und  Jus  tue  Siegiimand  gemeinBam  unternommene  ent- 
ziflferung  der  im  enchorischen  alphabete  geschriebenen  kyprischen 
inschriften  gelten  (p.  217- — 2G1).  Nachdem  der  erste  vou  Jo- 
hannes Brandis  unternommene  versuch  zur  entziilerung  dieser 
merkwürdigen  Sprachdenkmale  /.war  den  Charakter  der  schritt 
als  einer  auf  einen  griechischen  dialekt  angewendeten  Silbenschrift 
richtig  erkannt  hatte,  aber  doch  in  der  deutong  der  einseinen 
sdchen  die  ärgsten  missgrifie  nicht  vermieden  hatte,  yersuehte 
nerst  Morls  Schmidt  in  der  Jenaer  literatnixeitang  1874  sp. 
238  eine  allerdings  noeh  lllekenhafte  iraischreibang  der  haupt- 
sächlichsten inschriften  ,  die  er  in  seiner  bald  darauf  bei  Dufft 
in  Jena  erschienenen  schrift  'die  inschrift  von  Idaliou  und  das 
kTprische  syllabar'  berichtigte  und  ergänzte.  Gleichzeitig  mit 
diesen  Schmidt'schen  arbeiten  nun  erschien  die  von  Deecke- 
Siegiamond,  nnd  es  darf  wohl  als  ein  erCreoliches  kriterinm  für 
die  Sicherheit  der  gefondenen  resnltate  gelten,  dass  diese  beiden 
gans  nnabhängig  von  einander  nntemommenen  nntersnchnngen 
in  allen  wesentlichen  punkten  mit  einander  in  fibereinstimmung 
Biud.  Was  seitdem  für  lesung  und  erUXmng  der  inschriften 
geschehen  ist,  beschränkt  sich  —  abgesehen  von  einigen  ziem- 
lich werthlosen  bemerkongen  von  Th.  Bergk  in  der  Jenaer  lite- 
Philol.  Ans.  711.  17 


uiyiiized  by  Google 


269 


192.  Gnumnatik 


Kr.  6 


TfttiLTiritimg  1875  nr.  26  —  «uf  die  tunfiuigreiche  «bbandlaiig 
von  Ahrenf  im  Philologai  XXXV  (1875),  p.  1  £,  welche 
aueh  die  biBberigen  lesnltate  klar  nuaomieiifaaBt  und  die  in- 
sebriften  in  transseriptien  ndtdieilt,  so  data  ich  die  leier  dieser 

zeitschriu  eiut;ich  darauf  venreisen' kann. 

Au  zweiter  stelle  sei  die  umfassende  Untersuchung  von  K  arl 
Brugman    über  die  sogenannte   gebrochene  reduplication  in 
den  indogermanischen  sprachen  genannt  (p.  185 — 216,  273  368). 
Mit  *  gebrochener  reduplication*  beseichnet  der  yert  solche  for- 
men, in  welchen  die  nrspranglieh  doppelt  gesetste  wniael  an 
enter  stelle  vollstiUidig  erhalten,  an  swdter  dagegen  bis  aof 
den  anfiuigsconsonanten  geschwunden  bt,  a.  b.  dad  ans  dada, 
kath  ans  harhat.    Die  abhandlung  ist  ndt  umfassender  gelehr- 
samkeit  und  grossem  Scharfsinne  geschrieben  und  das  aus  den 
verschiedenen  indogermanischen   sprachen  zusammen  gebrachte 
material  ein  äusserst  reichhaltiges.     Wenn  man  trotsdem  den 
anfateÜnngen  des  verfe.  nicht  durchweg  beizustimmen  vennag, 
wenn  man  besonders  anzunehmen  geneigt  sein  möchte,  dass  er 
in  der  menge  der  unter  eine  wnnelfoim  lu  bringenden  bildnn- 
gen  nicht  selten  ra  weat  geht,  so  liegt  das  in  der  natnr  des 
▼on  ilun  behandelten  stoffios.   TJeberall,  wo  man  den  als  indo- 
germanisch erschliessbaren  sprachstoff  noch  weiter  zu  zergliedern 
unternimmt ,  begiebt  man  sich  an  ein  werk ,  das  periculosae  ple- 
num  aUae  i&t ,  auf  ein  gebiet,  wo  der  sichere  boden  mehr  oder 
weniger  unter  den  füssen  schwindet.    Ich  bin  am  wenigsten  ge- 
neigt die  berechtigung  dieses  gebiet  Überhaupt  zu  betreten  ra 
bestreiten,  da  ich  ja  selbst  mich  kttnlioh  an  der  Ittsnng  ihnli- 
dier  glottogoniseher  proUeme  Tenueht  habe;  aber  ich  möchte 
das,  auch  nur  richtigen  anfiassnng  meiner  eben  erwVhnten  arbdt, 
gerade  hier  bemwken,  dass  die  verfitsser  derartiger  Untersuchun- 
gen sich  wohl  selbst  am  meisten  klar  darüber  sind,  dass  sie  im 
besten  falle  wahrscheinliche  hypothesen  geben,  die  eine  weiter 
vordringende  forscbung  entweder  bestätigen  oder  verwerfen  wird, 
über  die  aber  ein  Torlantes  absprechen  gegenwärtig  kanm  an 
der  seit  ist. 

Ein  thema,  das  dem  ref.  froher  besonders  nahe  lag,  behan- 
delt die  arbeit  von  Wilhelm  Clemm:  die  neusten forsehnngen 
auf  dem  gebiet  der  griechischen  composita  (p.  1 — 99).  Sie 
fthit  die  hanptfiragen  auf  diesem  in  so  vielfacher  beziebung  iu- 


Digitized  by  Google 


Nr.  6.  192.  Gismmatik.  268 

tcrmoanton  felde,  an  deren  diBeiueioii  aiich  loh  mich  mehrfitth 
beiheü]^  habe,  noch  eiiiinal  m  siuaittmeiiliäiigender  darsteUiing 
▼or  und  hat  theils  den  sweck  die  enreiehten  resnltate  QberBieht- 
lieh  nuammen  an  fkssen,  theils  ein!^  aojriehten  des  verfs.  gegen 
erhobene  einwendungeii  in  schütz  zu  nehmen.  Ich  fiihle  mich 
besonders  durch  das,  was  Clemm  zur  stütze  seiner  ansieht  Über 
composita  mit  verbalem  erstem  gliede  sagt,  nicht  überzeugt  und 
halte  im  wesentlichen  au  meiner  früher  über  solche  bildungen 
anageaprochenen  ansieht  fest;  ich  halte  aneh  jetzt  noch  den  beweia 
nicht  ftr  erhiacht,  dasa  Terhalatilnune  in  irgend  emer  weise  mit 
noannalstinmien  dne  yerbindnng  eingehen  kOnnen,  nnd  yenoisse 
bei  Clenun  haiiptsBdilich  die  berfleksichtignng  ron  Bildungen 
wie  ßwTtuvHQa  neben  iwctdtxoq.  Auf  eine  nähere  erürterung 
kann  ich  hier  selbstverständlich  niclit  eingehen ,  und  glaube 
überhaupt ,  dass  man  den  gegenständ  ohne  schaden  jetzt  einige 
zeit  rohen  lassen  kann. 

Eine  fieisaige  snaanunenstellung  giebt  Caner  in  den  Quo»- 
wUimn  de  pronomhmm  peraoiudiim  formU  et  imm  hommoo  (p. 
101 — 160).  Windisch  bringt  berichtigangen  m  seinen  kelti- 
aehen  yergleichnngen  in  der  yierten  anfiage  yon  Cortins'  grund- 
Zügen  im  anschlnss  an  die  8<me  Remarki  vonStokes  (Calcutta 
1874).  lieber  itallscho  partikeln  vom  stumme  handelt  Zeyss 
(p.  161 — 172).  Ausserdem  enthält  das  heft  kleinere  beitrage 
von  G.  C  u  r  t  i  u  s  und  vom  ref.,  dessen  etymologie  von  vuvxqaqoq 
als  ^schiftbaoer '  seitdem  mehrfache  znstimmnng  yon  historischer 
aeite  erfidiren  hat  £uie  sehr  dankenswerthe  angäbe  bilden  die 
aorgftltigen  indices  an  den  ersten  deben  binden  der  Stadien, 
die  gymnasialdiiectofr  YaniSek  mit  der  schon  ans  den  ihnli- 
chen  arbeiten  ftir  Kahn*s  Zeitschrift  bekannten  genauigkeit  an- 
gefertigt hat 

Guttixo  Meyer» 

193.    lUphaeli  Ruehnero  Semisaecularia  summorum  in  phi- 
losophia  honormn  rite  obtentorom  a.   d,  III.   id.  Decembr. 
MDGGCLXXIV    rite  celebranda  gralntantnr  lycei  L  Hanno- 
yerani  praeeeptores.    Inest  disqnisitto  elymologica  *Ai%4 
FtBa*  anetore  H.  L.  Ahrena.   Hannoyerae,  1874.   89  s.  8. 

Die  kleine,  mit  dem  denyrf.  anszeichnenden  scharfeinn  ge- 
schriebene etymologische  Untersuchung  sucht  znnächfit  an  der 

17* 


uiyiiized  by  Google 


264 


198.  Onmiinatik. 


Kr.  6. 


haiicl  des  spnphgebnnches  und  der  sengiüaee  der  elten  die  b»- 
dentttog  von  ovlij  als  UBifiiedigimg ,  nmsäiuiiuig  fesflsaeCeUeo 
und  Whri  daim  das  so  gedeutete  wort  auf  die  in  u  snsammea- 
gezogene  wvrsel  na  flechten,  Irinden  lorflek,  die  aneb  in*  v/uifr 
gewebe,  vfitoq  fPott  Wursselwrtb.  I.  1,  612)  vorzuliegen  scheint, 
so  dass  av  strigerungslaut  des  ursprünglichen  n  wäre.  Als 
analogie  in  der  bedeutungseutwickelung  dient  cors  zu  sk,  krt 
flecbten  got.  hattrds  bürde.  Auf  dieselbe  wurzel  will  Ahreus  auch 
vOia  suttckfÜbTen,  filr  welches  er  die  Schreibung  vOa  (vetgL 
9iUeui)  als  die  nrsprflngliebe  annimmt  Mir  scheint  der  bewei«, 
dass  eila  die  berechtigte  schieibnng  sei,  nicht  erbracht  in  sein, 

• 

und  dämm  mOcbte  ich  —  unter  der  Toraussetsung,  dass  auch 

vÜla  ursprünglich  eine  umfriedigung  bezeichnet  habe,  was  noch 
nicht  sicher  gestellt  scheint  —  eher  an  wz.  var  umgeben,  um- 
hüllen (schon  im  sk.  mit  l:  valate  bedecken,  umhüllen,  ilvta, 
lit.  veUi  wickeln  u.  s.  w.)  denken,  so  dass  dann  allerdings  Iden- 
tität mit  thi  (ans  ^£Uo>  TgL  äax^XXdv,  uQx^^otfum.  K^'^ng)^ 
wie  sie  Abiens  p.  84  bdiauptet,  ebenfalls  völlige. 

Ouitav  Mey€r, 

191.  De  Ilonioricae  elocutionis  vestigiis  Aeolicis  scr.  Q. 
Hinrichs.    Jena,  Fronimann.     1875.     176  s. 

Wie  unsere  kenntmas  vom  aeolischen  dialect  in  den  letzten 
Jahrzehnten  durch  Zuwachs  an  inschriftlichem  material  nicht 
wenig  bereichert,  und  vieles  auf  denselben  bezügliche  von  neuem 
untersucht  und  geprüft  worden  ist,  so  von  Hirzel,  zur  beur- 
tbeflung  des  aeolischen  dialeets,  Leipzig,  1862,  von  Gelbke  in  G. 
Curtius  Stud.  bd.  II,  u.  a.,  so  hat  man  auch  die  vieUkch  so  schwie- 
rige frage  nach  den  spuren  dieses  dialeets  in  den  homerischen 
gedichten  genauer  erörtert,  ßO  schon  1865  Ameis,  tle  aeolUmo 
Homericoy  Halle,  jetzt  vollständiger,  gründlicher  und  kritischer 
der  vrf.  der  vorliegenden  schrift,  die  wir  von  vornherein  ab 
eine  das  einschlägige  material  in  vollem  um£uige  benutiende 
und  besonnene  arbeit  beadchnen  müssen. 

Indem  der  vetf.  von  der  annähme  ausgeht,  dass  schon  vor 
der  homerischen  zeit  die  einzelnen  dialecte  sich  selbständig  aus- 
gebildet hatten,  beschränkt  er  nach  einer  kurzen  übersiebt  Über 
die  ansichten  der  alten  und  neueren  von  diesem  dialecte  seiner- 
seits den  aasdruck  'aeolismus*  auf  die  spräche  der  asiatischen 


Digitized  by  Google 


Nr.  6 


194.  Homeroi. 


365 


Aeoler,  die  ja  auch  fUr  Homer  allein  in  betracht  kommen  kann, 
und  beseichnet  als  mathode  der  folgenden  nntennchnng,  dasa 
die  betreffenden  homeriachen  fernen  nach  den  ans  Alcaens, 
Sappho  n.  8.  w. ,  den  inschriften  nnd  den  seng^nissen  der  gram- 

matiker  sich  erg:ebenden  gesetzen  des  aeoHschen  dialects ,  an- 
drerseits nach  luisc'icr  kenntniss  der  jiingern  ias  zu  beui  thtilen 
seien  (p.  11).  Mit  recht  betont  er  dabei,  dass  man  zwischen  ar- 
chaiamen  und  eigentlichen  aeolismen  bei  Homer  auf  das  sorgfältig- 
ste sn  scheiden  habe,  auch  verkennt  er  nicht,  dass  eine  be- 
stimmte entschddnng  oft  schwer,  nicht  selten  unmöglich  ist,  be- 
sonders da  die  meisten  der  anf  dialeetisches  beattglichen  angaben 
der  alten  scholiasten,  grammatiker,  lezicographen  flir  sich  allein 
sehr  nnanverlSssig  sind.  D^rismen  erkennt  er,  wie  ich  glaube, 
mit  recht,  überall  im  Homer  nicLt  an. 

Der  erste  theil  der  arbeit  ( p.  1  — 1-')2),  in  welchem  zunächst 
vom  acceufce  und  Spiritus,  dann  von  den  verschiedeneu  aäectionen 
der  eonsonanten  und  vocale  und  weiter  von  der  declination  und 
eoiyugadon  gehandelt  wird,  enthält  eine  gesichtete  Sammlung 
der  spuren  des  aeolischen  dialects,  die  der  vrf.  im  Homer  an- 
nehmen an  müssen  glaubt,  der  zw^te  theil  (p.  158—175)  sucht 
den  grund  dieser  erscheinnng  an  erklftren. 

Indem  ich  mich  mit  den  negativen  resultaten  des  ersten 
theils  in  allem  wesentlichen  einverstanden  erkläre  und  ein  beson- 
deres verdienst  des  verf.  darin  finde,  dass  er  in  der  anerkennung 
von  aeolismen  vorsichtiger  ist,  als  .manche  seiner  Vorgänger, 
wende  ich  mich  gleich  zur  betrachtung  und  prüftmg  der  positiven 
ergebnisse,  um  einige  bedenken  und  aweifel  geltend  au  machen, 

SchwerKeh  ist  mit  dem  vrf.  p.  24  Atr  wahrscheinlich  zu 
halten,  dass  nur  im  dialect  der  asiatischen  Aeoler  und  der  Kj- 
prier  der  Übergang;  von  -  zu  w,  das  dann  mit  dem  vorherge- 
henden vocale  sich  zu  einem  diphthonpren  verband,  stattgefunden 
hat-,  wenigstens  findet  sicli  auch  in  einer  lakonischen  inschrift 
yiavdy^io,  vrgl.  Aapoxupw»  bei  Prisdan.  Ks  könnte  also  im 
Homer  diese  dgenthümlicbkeit  ein  archaismus  sdn.  Dazu 
kommen  bedenken  bei  den  einzelnen  w5rtem.  So  erregt  bei 
thußi  3^  840  P,  647  ar,  28,  das  der  vrf.  bestimmt  ab  aeolismus 
annimmt,  ApoUon.  de  adv.  559,  80  sweifel,  aus  dessen  werten: 
IbAv  tvtt^ty,  hriXoq  tvxrjXogy  xal  nagvi  AhXtviH  vuog  vuvog^  her- 
vorgeht, dass  dieser  die  ersten  Wörter  nicht  als  specieil  aeolisch 


Digitized  by  Google 


866 


194.  Ü^VBMlfOS. 


Nr.  6. 


aoBali.  Audi  dyaiudf  läset  rieh  durch  den  Tom  vif.  geltend  ge- 
BffBfih**^  allgemeinen  gmnd  kmnm  als  specieQ  aeolisch  enrdsen 
(p.  28),  da  wir  doch  wohl  mit  ebensoviel  reefat  ym»  als  wanel 
ansetzen  wie  yap  ^  s.  CnrtSns  Etyni>  178,  wonach  das  •  nr- 

spröngllch  wäre ;  ancb  existirt  nicht  etwa  ein  uyaog  daneben, 
ß.  auch  Ahrens  Dlal.  acol.  p.  36  n.  11.  ^ —  Bei  dsvw,  das  dem  vrf- 
ebenfalls  als  aeolismus  gilt  (p.  29),  muss  er  die  formen  iStvrjffsv^ 
dtvriaai,  SevijatG&at  als  ionische  Weiterbildungen  betrachten  nnd 
den  dual  dtnia^tpf^  da  die  Aeoler  den  dual  nicht  kennen,  der 
nachlissigkeit  eines  nachahme»  ivsehrdben;  aber  anch  im  do- 
rischen findet  rieh  dtvoftha  bri  Sophr.  98,  also  ist  wohl  die 
annähme  eines  archalsmns  richtiger  nnd  x^ia  als  praesens  lassen 
wir  überhaupt  fllr  Homer  nicht  gelten,  denn  niQ$xivnat  C  288 
tff  159,  das  der  verf.  für  ein  pracscTis  hält,  ist  uns  unzweifelhaft 
ein  aorist,  jedenfalls  als  praesens  höchst  unwahrscheinlich  bei  der 
masse  von  aoristformen  mit  cv,  dem  fehlen  aller  weiterer  bei- 
spiele  von  praesensformen  mit  fv  (dagegen  iyx^trj  *  10)  und  bei 
der  Verbindung  mit  ig  die  an  der  stelle  einen  aorist  w^ 
passender  erschehien  iXset  Anch  mAaSgo^  (p.  88),  das  rieh 
doch  anch  noch  in  der  späteren  prosa  findet,  möchten  wir  nidit 
als  aeolismus  gelten  lassen,  s.  Ahrens  DiaL  dor.  p.  23,  Bind,  in 
Steph.  thesaur.  s.  v. 

Bei  den  mit  ^a-  zusammengesetzten  homerischen  adiectiven, 
wo  die  erste  silhe  jetzt  gewöhnlich  und  so  auch  vom  vrf.  p.  44 
sq.  mit  berufung  auf  das  aeolische  aus  3m  erklärt  wird,  kann 
ich  die  bemerknng  nicht  zurückhalten,  dass  doch  möglicher- 
weise in  dem  homerischen  Ca-  (do-)  noch  etwas  anderes  steckt, 
indem  dasselbe  in  allen  hetieÜBnden  a^jcctiven  immer  die  be- 
dentong  sehr  hat,  wührend  in  den aeolisehen  hrispielen  ^ußaiog, 
idSrjiXog,  ^adfl^ufiav,  ^aßdXXttv  deutlich  die  bedentnng  durch 
oder  zer-  hervortritt  (wo  Homer  Sid  hat),  und  sich  in  keinem 
die  allgemein  verstärkende  boicutnng  findet-,  und  auch  hiervon 
abgesehen  erregt  die  auffassong  der  homerischen  adjective  i^ä&fog 
als  aeolismen  bei  dem  vorkommen  von  ^untdov  bei  dem  Kolophonier 
Xenophanes  nnd  (ßjAomog  hei  Herodot  bedenken.  Httlt  man 
in  tß^¥  fk  818  mit  dem  vrf.  p.  106  sq.  das  y  fitlr  richtig 
ttherliefert,  so  wird  man  rieh  freilich  der  annähme  aeolischer 
dedination  kanm  entriehen  künnen  nnd  dies  als  anderweitigen 


Digitized  by  Google 


Nr.  6. 


11^4.  Homeros. 


267 


Stutzpunkt  für  die  auffassung  des  ^a-  als  aeolismus  geltend 
machen  dürfen. 

Dass  die  jetzt  übliche  lesart  noXvndfioyog  J  433  ein  doris- 
mus  sein  müsse,  wie  vri.  p.  53  sq.  meint ,  and  deshalb  durch 
die  alte  Variante  noXvrrufifuovog  zu  ersetzen  sei ,  deren  e^m»lcH 
giBohe  eiUämng  doch  sehr  wenig  reale  gnmdlage  hat,  kaonieh 
nieht  ingeben,  denn  naoftm  im  aiime  von  xrao/M»  war  aiieh 
boeotisch  vrgL  boeot  imga4»Q  s  h'^n^tit  b,  Ahrens  D.  aeol.  313, 
nnd  itntondfjuar  =  üfKmt  itononif  war  nach  Poll.  On.  1 75.  X,  20 
doriscb  und  aeolisch ;  endlich  gebraucht  auch  Xenophon  ndo(xut» 

Wenn  der  vrf.  p.  7G  sq.  u).go^  dXio  wegen  der  art  des 
augments  für  aeolismen  hält  (Curtius  Verb.  p.  131  iiir  archais- 
men\  so  scheint  mir  die  consequens  au  verlangen,  wenigstens 
»och  die  participialform  akiui¥OQ,  vor  der  in  compoeitia  keine 
aapiitttton  eintritt,  dam  an  stellen,  denn  die  annehme  fidseher 
aaalogie-Mldnng  (Cnrtiiis  p.  182)  empfiehlt  sieh  doch  woU 
weniger. 

Ob  .endlich  dftvfjiwv  wegen  der  Veränderung  von  w  in  v, 
wie  der  vrf.  p.  79  sq.  mit  den  alten  graraniatikern  annimmt, 
aeolisch  zu  hcisseu  veniient,  ist  mir  deshalb  ssweilblhaft,  weil  in 
dem  xn  gründe  liegenden  stamme  das  v  ursprünglich  zu  sein 
imd  Ol  erst  durch  die  mittelstufe  op  sich  daraus  entwickelt  an 
haben  scheint  s.  Oartiaa  £t.^  338,  man  wird  sich  also  bei  der 
annähme  «nes  arehaismus  bemhigen  können. 

Andre  bedenken  halten  wir  snrttek;  ttbrigens  stimme  ich 
dem  vrf.  bei,  wenn  er  p.  50  &}J^fia$  q  221  durch  die  Vari- 
ante (f).i'tpnfn  ersetzt  wissen  will,  wie  auch  Kajser  bereits  ge- 
than  hat,  sowie  wenn  er  p.  57  die  fünfmal  bei  Homer  nur 
vor  vocalen  vorkommende  form  f/u^uiv'  so  und  nicht  ohne  apo- 
atroph  geschrieben  wissen  wiU.  Auch  halten  wir  mit  ihm  p. 
135  sq.  Mota9a  oder  $Ma9a  für  eine  form,  die  sich  weder 
ans  dem  aeolisdien  noch  ans  einem  andern  dialecte  erklftren 
lUsst,  sondern,  wenn  richtig  überliefert,  nach  fidseher  analogie 
gebildet  ist. 

Gut  ist  die  p.  139  im  anschluss  an  Ahrens  entwickelte  ge- 
nesis  von  ujTovQug,  ujhjvqu  u.  s.  w.  (ob<xleich  ich  auch  hier  lieber 
einen  archaismus  als  einen  speciellcn  aeolismus  erkennen  möchte 
—  streng  aeolisch  wäre  änovfftug),  gut  aach  die  nach  dem  Vor- 
gänge von  Allen  nnd  Cnrtins  gegebene  Übersicht  und  erklimng 


Digitized  by  Google 


268  194.  Homeros. 


Nr.  6. 


der  formen  wie  Sogn^inv.  Ans  der  Stellung  der  Wörter  im  verae 
werden  mehrfach  zu  wcitgohonde  und  gewagte  schlttsse  gengen. 

Im  zweiten  theile  will  der  vrf.  die  im  Homer  vorkommen- 
den aeolismen  nicht  daraus  erklären,  dass  eine  einiige  dichter^ 
Persönlichkeit  die  dialecte  gemischt  habe,  also  etwa  aeoUscken 
nrspmngB  gewesen  sei  nnd  spSter  ionisch  gedichtet  habe,  oder 
dass  Homer  nnr  ans  metriseker  noth  sn  dialectformen  seine  zu- 
flnckt  genommen  hake,  oder  dass  die  bnntBcheckigkeit  seiner 
spracke  ans  der  Termisehnng  von  colonisten  verschiedener  stamme 
in  Asien  nnd  ans  der  nachharseliaft  von  Aeolern  und  loniem 
herznleiten  sei,  gondern  er  findet  in  den  aeoliamen  ein  denkmal 
der  entwiekelungsgescbichte  des  epos  vor  Homer,  indem  die  il- 
testen  epischen  lieder  nnd  ^edichte,  wenigstens  die  anf  die  troi- 
8che  sage  bezüglichen,  bei  den  Aeolern  entstanden  nnd  von 
ihnen  dann  zn  den  höher  nnd  reicher  begabten  loniem  fortge- 
pflanzt nnd  von  diesen  sn  der  jetzt  in  den  homerischen  gedicbten 
vorliegenden  gestalt  entwickelt  seien. 

Indem  ich  miek  dieser  meinung  im  allgemeinen  anschliesse, 
bedanere  ich,  dass  vrf.  es  lu.torlassen  hat,  uns  in  übersichtlicher 
Zusammenstellung  zu  zeigen,  wie  sirli  die  von  ihm  mit  sickerkeit 
oder  wahrscheiuliclikoit  angenommenen  aeolismen  zwischen  Iliaa 
und  Odyssee  vertheüen.  Ich  gebe  daher  zun  seUnss  eine  soleke 
mit  Zugrundelegung  des  von  ikm  gegebenen  materials.  Es 
finden  sick 

A)  nnr  in  der  Ilias:  1)  aKqvoy,  «.V^.<r«.,  ahg^ovra,  4. 

2)  «te/o»  1.  8)  Ußivvoi;  8.  4)  von  compp.  mit  Iq^  kg^avxnp  5 
iQißQifiirrji  1,  iot^rjXijc^,  igcovr^og  5,  ^otuf^vs  4.  5)  von  compp 
mit  C«-  C«.^*o?  7,  :<!,ojoi  \,  ^a^f  hyrig  1,  l^a^^^j/,^  4.  g)  nalav^o^ 
1.  7)  rrohmd^ovoi;  1.  8)  nagdaXig  3.  9)  Znm^a  5.  10)  fiq  2. 

B)  erheblich  überwiegend  in  der  Ilias:   l)  SJao  nnd 
compp.  27:  2.   2)  äf.vS.g  10:  5.  8)  dw«>c,  ännvga  etc.  29: 
5.  4)              6:  1.  5)  d»^  otc  29:  12.  G)  imü^ngo,  6:  1 
7)  eompp  von  1^-  l^iSa«!  16:  1,  ig(ßu,Xog  6:  1,  iglySov^^ 
8:  8.  8)  Cb  9:  1. 

C)  nnr  in  der  Odyssee :  1)  ini(ff,vyiQüig  1.  2)  i^mda^Xoc  2. 

3)  ^XCipijM  1. 

D)  erheblich  überwiegend  in  der  Odyssee:    1)  yiX^  l..  7 
2)  igfSovnog  2:  8.  3)  iQCrjQog  7:  17. 

£)  ausserdem  vertkeüen  Sick:  1)  d/avig  20:  27.  2)5U«r*tf 


Digitized  by  Google 


Nr.  6. 


195.  Homeroe 


369 


6:  7.  8)  ififis^  6tc.  24:  14,  vfi/ttQ  dtc.  15:  18.  4)  ufivfuop  53: 
47.5)  ßiQtdqov  1:  1.  6)  l]ujuf ra»  48  ;  41,  (ftfitp*  It  4.  7)compp. 
von  i^if  ioixvSfjg  5:  6,  igtfivxog  2:  1,  igiotvrjg  1:  1,  tgta^iv^g 
8:  1.  8)  r^os  13:  15.  9)  (vuSt  2:  1.  10)  ^ur,g  oder  C«^«  1: 
2,  tßJQf^^g  1:  3.  11)  stamm  dtga-  in  eigennamen  5:  5.  12) 
mkijjayng  4:  2.  13)  vvf$fa  1:  1.  14)  09>^Ue»€y  1:  1.  15) 
nttvQtg  8:  8.  —  Die  formen  mit  pnefiz  igt"  67:  41,  die  mit 
ägh-  16:  22. 

Wenn  anch  in  diesem  yeiseiehniss  manclies  nicht  als  spe- 
eieller  aeoHsmiis,  sondern  nur  als  archaismus  anzuerkennen  ist, 
so  zeigt  OS  doch  klar ,  dass  die  Ilias  zahlreichere  und  stärkere 
spuren  des  aeoUsmus  enthält  als  die  Odyssee. 

C.  CapeUe. 

195.  "Die  homerischen  fragen  von  Dr.  Heinrich  DüuKer. 
Leipsig.    Hahn'sche  yerlagebnchh.    1874.    4  m. 

Vrf.  will  in  dem  angefahrten  buche  den  ganaen  weiten 
kreis  der  homerischen  kritik  umspannen:  klarheit  in  der  fonn 
der  darstellnng  und  sachkenntniss  ist  ihm  nicht  ahsuspreehen. 
Die  beiden  ersten  abschnitte  handeln  von  Homers  nninon,  per- 
sönlichkeit und  hoimath.    Es  gelingt  vrf.  vollkommen  den  leser 
zu  überzeugen,  wie  unsicher  die  etymologie  des  namens  'Ofiijgog 
Ut.    Um  80  auffidlender  muss  es  erscheinen,  wenn  er  p.  17 
meint,  die  bedentung  xnsammenfllger ,  yerbinder  als  die  echte 
erkannt  an  haben.   Die  mdglichk^t  dieser  deutnng  wird  man 
schwerlich  leugnen  können  ^  zur  gewissheit  fehlt  uns  aber  der 
saehweis,  dass  das  wort  jene  bedentung  wirklich  einmal  gehabt 
hat.    Dieser  beweis  war  mn  so  nothwendiger,  da  Düntzer  meint, 
der  name   sei   nach   'den  mehr  ersonnenen  als  sagenhaften  an- 
gaben der  alten  ein  ihm  anhaftender  beiname  \  also  von  apjpel- 
lativer  geltnng  (p.  23).    Die  historische  spräche  kennt  nur  die 
bedentung  geissei,  daher  die  yerschiedenen  e^rmologiachen  sagen. 
Jenen  *mehr  ersonnenen  als  sagenhaften  angaben*  Über  den  ur- 
sprünglichen namen  des  dichte»  ist  jeden&lls  sehr  wenig  zu 
trauen,  denn  wnrde  er  Mt}.r,aiyfrrjg  genannt,  so  hiess  dies  eben 
nur  Melesgoborener ,    wie  er  poetisch  als  Smyrnaeer  bezeichnet 
werden  konnte.    Das  deutete  eine  unverständige  klügclei  dahin, 
sein  vater  und  er  wahrscheinlich  selbst  habe  eigentlich  Meies 
geheissen.   Noch  abgeschmackter  ist  der  grund  für  den  namen 


Digitized  by  Google 


270 


195.  HomeroB. 


Nr.  6. 


*'AXjni^  sehol.  V  suX  51:  yiQuv  ovofMclxXvtog:  *Adijiif6M(fii6g  (pffCt 

Wir  wefden  ea  mii%6b6ii  mfiMen,  etwas  aicheres  Aber  den  ar- 
•pmng  des  xuunens  wissen  sa  wollen.  Die  finge  hat  nm  so 
weniger  bedeutang  für  die  bistoiisehe  kritik,  da  Homeros  der 

epouyme  heros  der  Hörnenden  war.    Auf  p.  45  scheint  vrf.  die 
bedeutuug  dieser  tbatsacho  zu  erkennen,  wenn  er  sagt,  solche 
heroen  seien  mythische,  d.  h.  doch  wolil  nicht  historische  per- 
sonen,  und  so  könne  es  auch  nicht  anders  mit  Homer  sein,  den 
eine  familie  anf  Chios,  die  sich  dem  epischen  gesange  widmete» 
snm  heros  wShlte.    Gleich  daianl  wird  die  anffiusnog  dieser 
thatMehe  wieder  unklar:  *doch  dfirfbn  wir,  heisst  es,  nicht  be- 
Bweifeln,  dass  der  epische  sang  ihres  gewShlten  ahnherren  von 
ihnen  besonders  gepflegt  wurde'.    Anf  p.  78  *der  echten  alten 
sa^e   nach   war  Homer  entschieden   ein  Joner  und  zwar  ein 
dichter  auf  Chios. '    Diintzer  denkt  sich  also  das  verhUltniss  etwa 
folgendennassen,  denn  bestimmten  aufschluss  giebt  er  leider  nir- 
gends.  Anf  Chios  lebte  ein  dichter  Homeros,  berühmt  durch 
seine  dichtnngen,  ein  sangesknndiges  geschlecht  derselben  inael 
wühlte  ihn  nach  seinem  tode  nun  Stammvater,  nannte  sieh  nach 
ihm  nnd  pflegte  seine  poede.   Wie  ist  Homer  dann  aber  eine 
mythische  person?  Vrf.  müsste  sich  also  ebenso  denken,  Achaeos 
oder  Doros  waren  mäuner  von  crewisser  bedcutsamkeit  und  eini- 
ger beriihiiitheit,   nacli  ihnen  nannten  sich  gewisse  stänimc  und 
wählten  sie  zu  Stammvätern«    Sollte  ich  vrf.  falsch  verstanden 
haben,  so  glanbe  nicht  ich  die  schuld  zu  tragen.    Jenes  Ter- 
hftltniss  Homers  sn  Homeriden  iXsst  die  thatsache  iweifellos  gewiss 
erscheinen,  dass  seine  individnelle  thätigkeit  in  der  sage  eine  diitig- 
keit  des  ganien  Stammes  der  Homeiiden  beseichnet,  sie  sind  ihm  als 
dem  mythischen  Vertreter  des  gescbleehtes  beigelegt.  Ebenso  ent- 
halten die  echtsagenhaften  angaben  von  Homers  leben  nichts  als 
nachrichten  über  die  geschichtc  der  llomeriden.    In  der  feststellung 
und  aussonderung  der  echt  sagenhaften  angaben  stinmoe  ich  dem 
vrf.  vollkommen  bei,  wenn  er  los,  Smyma,  Chios  als  die  punkte 
nennt,  welche  auf  Homer  d.  h.  anf  die  Homeriden  einen  berech- 
tigten anspmeh  machten.  EntBchieden  mnss  ich  aber  dem  vrt  wider- 
sprechen, wenn  er  p.  56  annimmt,  Smyma  habe  nnr  das  sagen- 
hafte rohmaterial  ftlr  die  homerische  diehtung  geliefert,  an  einen 
nnfenthalt  der  sängerfiunilic  in  jener  stadt  sei  nicht  zu  denken. 


Digitizeo  by  LiüOgle 


Nr.  6. 


195.  Homeroe. 


271 


Denn  ist  die  gebnrt  Homeis  in  los  nnd  sein  aofenthalt  auf 
CSiioB  richtig  auf  die  Wanderung  der  Homeriden  gedeutet,  so  muM 
folgerichtig:  auch  avf  einen  anfimthalt  In  Smyrna  geschlossen 

worden,  für  letzteren  enthält  die  sage  sogar  noch  mehr  anknüpt- 
ungspunkte  als  für  den  auf  Chios.    Vermuthlich  meint  vrf.,  der 
dialekt  widerspreche  dieser  thatsache,  das  würde  heissen,  wären 
die  Ionischen  sänger  nach  dem  aeolischenSmyrna  gekommen,  hätten 
sie  den  dialekt  dieser  Stadt  annehmen  müssen:  dies  zugestanden, 
so  wliiden  sie  ihn  avf  Chios  eben  wieder  mit  dem  ionischen 
▼ertanscht  haben.    Doch  waren  die  Homeriden  ein  singexge- 
seiilecht  anf  los,  so  biaditen  sie  auch  eine  annhl  Yon  diehtan<* 
gen  im  ionischen  dialekt  mit  nach  Smyma  nnd  werden  die 
spräche   in   diesen   wie   in   späteren   dichtungen    eben  festge- 
halten haben.    Hierfür  spricht  die  poetische  dialektologie  der 
ganzen  griechischen  litteratur.    Für  eine  blüthc  des  homerischen 
gesanges  in  Smyma  spricht  auch  die  frühe  Verbreitung  desselben 
im  grenigebiete  der  aeolisdien  und  ionischen  stttdte  Klein-Asiens. 
So  muss  Kyme  sehr  frfih  mit  dieser  poesie  bekannt  geworden 
sein,  Ton  hier  bat  de  sicher  die  ftmilie  des  Henod  mit  nach 
Böotien  genommen;  denn  so  g^ross  der  unterschied  zwischen 
beiden  arten  der  epik  sein  mag,   so  scheint  doch  unzweifelhaft 
Hesiod  die  form  den  Homeriden  entlehnt  zu  haben,   wie  sollte 
er  sonst  aus  dem  äolischen  Kyme  stammend  in  Böotien  lebend 
im  ionischen  dialekte  dichten?    Sehr  wahrscheinlich  wurde  die 
diehtnng  der  Homeriden  Ton  Smyma  aus  an  den  gemeinsamen 
ÜBStagonen,  wie  rie  fllr  Lebedoe  an  den  Dionysien  beseugt  dnd, 
auch  den  übrigen  stHdten  firOh  bekannt   Die  homerische  poerie 
hatte  damals  noch  nicht  iliren  htthepunkt  erreicht,  es  fehlte  ihr 
noch  die  sinnliche  klarheit  und  Schönheit;  an  diese  frühere  stufe 
lehnt  sich  Ucsiod  an. 

Man  wird  bei  der  frage  nach  der  hcimath  des  *dichters* 
offenbar  eine  besprechnng  seiner  spräche  erwarten;  leider  fehlt 
die  im  Torliegenden  buche  ganz.  Verf.  hält  gelegentlich  mit 
Aristaich  die  altattische  spiache  fttr  die  grundlage  denelben, 
ieh  will  dabei  nur  bemerken,  dass  in  einer  solchen  frage  dem 
Arlstarch  unmöglich  eine  massgebende  stimme  zuzusprechen  ist; 
er  wusste  von  jener  altattischen  spräche  eben  80  wenig  als  wir. 

Der  dritte  theil  des  buches  beschäftigt  sich  mit  der  kritik 
der   homerischen  sage.     Dieser  abschnitt  ist  unstreitig  der 


DiQitized  by  Google 


272 


195.  Homeros. 


Nr.  6. 


schwächste  des  gamen  buches,  er  ist  ein  methodeloses  hin-  and 
herreden,  das  im  nrthdl  Über  die  troische  sage  wesentlich  an 
den  von  Weleker  im  aweiten  iheil  des  epischen  kyklos  geistvolle^ 
nnd  eingehender  entwickelten  resnltaten  ftthrt  Dflntaer  sucht  be- 
sonders gegen  Mfillenhoff  Welckers  ansieht  an  vertreten,  dass  die 
sage  vom  kämpfe  vor  Ilios  schon   in  Grechenland  in  manchen 
einzelnen  licflern  vor  der  Uolisclien  Wanderung  unter  (Jras  u.  s.  w. 
besungen  sei  \\).  Ol).    Der  kern  der  sage  soll  die  Zerstörung 
der  Stadt  durch  vereinte  achaeische  kraft  sein.  —  Mit  Weleker 
nnd  Dflntzer  gegen  Völker  n.  a.  angenommen,  dass  das  alte  Troja 
auf  dem  Balidagh  nnd  bei  Bnmabaschi  lag,  also  mit  dem  aeoli- 
sehen  Ilion  nicht  identisch  sein  kann,  so  würde  dies  an  sich 
nicht  beweisen,  dass  die  Aeoler  das  alte  Troja  nicht  hStten  aer- 
stören  können.    Der  einzige  grund ,  der  dafür  geltend  gemacht 
wird,  ist  der,  dass  die  Aeoler  dann  sicher  die  alte  stadt  bezogen 
lilitten.    Es  war  aber  ja  nuiglich,  dass  die  Aeoler  erst  Xeu-Ilion 
gründeten,  die  macht  des  alten  Troja  allmählich  beschränkten, 
dann  vielleicht  durch  nene  zuzUge  aus  der  heimath  verstärkt, 
die  alte  feste  einnahmen  nnd  dann  eben  keine  Veranlassung 
mehr  hatten,  sich  anf  dem  terrain  der  alten  Stadt  anansiedeln. 
Knrs  gründe  müssen  ja  doch  gewesen  sein,  dass  die  Aeoler  dch 
in  einer  anderen  gogend  anbanten.  •  Die  Verschiedenheit  der 
läge  von  Alt-  und  Xeu-Ilion  kann   keine   entscheidende  bedeu- 
tung  in  dieser  frage  haben.    Darum  sind  erwägungen  wie  p.  90 
ohne  gewicht.    Ferner  ist  es  nicht  berechtigt,  wenn  Dilntzer  mit 
Weleker  meint,  dass  die  führer  der  aeolischen  colonisten  Gras  u. 
a.  hätten  eine  hanptrolie  in  der  sage  spielen  müssen,  wenn  ihr 
stamm  die  betreffende  Stadt  eingenommen  hätte.   War  in  der 
sage,  die  ansprflche  der  colonisten  an  begründen,  eine  frühere 
einnähme  dnrch  die  vorfahren  jener  anftthrer  angenommen ,  so 
gewann  die  dichtung  vor  allem  an  diesen  früheren  beiden  Inte- 
resse, nicht  au  den  näher  stehenden  nachkoniinen.     Diese  tliat- 
sache  wird  einleuchtend  durch  die  analogie  der  Horaklessage, 
die  dichtung  beschäftigt  sich  nur  mit  den  Zügen  dieses  beiden, 
nicht  mit  der  allein  thatsächlichen  wandemng  der  Herakliden, 
deren  ansprflche  der  heros  vorbereiten  mnss.    —   Doch  wird 
eine  betrachtnng  solch  einaelner  pnnkte  nie  an  einem  wirklichen 
verständniss  der  sage  führen,  es  sei  mir  daher  gestattet,  in 
knappen  zügen  die  ganae  sage  zn  betrachten.   Dardanos  soll 


Digitized  by  Google 


Nr.  6. 


195.  Homenw. 


27S 


der  stammTater  der  bewohner  Trojas  gewesen  lein.  Nach  Dionys 
Ton  HalikamaiB  soll  er  darch  die  flnth  von  Areadien  nach  Samo- 
thrake  kommen,  der  name  dieser  insel  war  frfllier  Dardania  (Paus. 

7,  4,  8.  Steph.  By«.  s.  v).  Dardanos  ist  eponymus  der  Dardaner, 
ihre  nioderlassung  in  Saniotlirake  also  siclier  bezeugt.  In  Arcadieu, 
richtiger  nach  der  ciuwandoruiij^  in  Troas,  heirathet  er  die  Chryse, 
tochter  des  Palas,  die  ihm  die  palladien  und  heiligthümer 
der  grossen  gtttter  giebt  Chryse  ist  die  eponyme  heroine  der 
▼on  Achill  zerstörten  Stadt,  ebenso  die  spätere  gemahlin  Bateia 
Enstath.  p.  351,  80)  nnd  Arisbe  (Apollod.  8,  12,  1)  der  ent- 
spieebenden  Städte  in  Troas.  Die  niederlassnng  der  Dardaner 
in  Troas  ist  sieher  (vrgl.  Prell.  Myth.  II  878,  2).  Das  palladion 
weist  deutlich  auf  den  kult  der  Pallas  Athene,  der  in  Troaa 
wie  in  Arcadieu  siclier  bezeugt  ist.  Die  grossen  götter  weisen 
auf  orientalische  beiuiischung.  Es  ist  kein  gruud  zu  zweifeln^ 
dass  die  Dardauer  ein  griechischer  stamm  sind.  Des  Dardanos 
söhn  ist  Erichthonios,  bekannt  tmd  eng  verknüpft  mit  der  athe- 
nischen sage  nnd  dem  knlte  der  göttin,  ein  antochthone.  Der 
Atheneknlt  mnss  besonders  im  stamme  der  Danaer  gepflegt  sdn, 
dessen  eponyme  heroen  Danaos  nnd  Dana6  (Perseus)  sind.  Der 
name  Dardaner  ist  daher  nnr  als  rednplicirte  nebenfonn  des 
namens  Danaer  aus  Dan-daiier  auzusehii.  Danaer  nannte  sich 
vor  allem  der  nach  Argos  gewanderte  zweig  des  Stammes.  Die 
Dardaner  erobern  die  ebene  und  das  gebirge  von  Troas,  die 
Stadt  fallt  in  ihre  bände,  deren  bürg  nun  hauptsitz  des  Pallaa- 
knltes  wird.  Dardanos  heirathet  die  tochter  des  Tenkros,  die 
Tenkrer,  deren  eponymns  Tenkros  ist,  Tielleicht  ein  semitischer 
stamm,  müssen  vor  den  Daidanem  in  diesen  gegenden  gewohnt 
kaben,  sind  von  jenen  unterworfen,  nnd  von  dem  mächtigeren 
stamme  ist  Dardanos  an  die  spitze  der  genealogischen  reihe  ge- 
stellt. —  Dardanos  söhn  ist  Tros,  der  eponymus  der  Troer,  der 
Stadt  Troja  und  der  landschaft ;  anspruch  auf  erbauung  der  Stadt 
mnss  also  dieser  wahrscheinlich  vordardanische  stamm  gemacht 
haben,  naher  kein  griechischer  stamm;  sei^e  söhne  Hos,  der  epo- 
nymns Ton  Dies,  Assarakos,  ein  heros  der  Assyrier;  der  herr- 
sehaft  der  Dardaner  werden  aneh  die  weiter  im  gebiige  woh- 
nenden Assyrier  unterworfen  sein.  Dos  ist  wahrscheinlich  ohne 
ethnische  beziehung,  ebensowenig  der  dritte  sehn  Ganymedes, 
der  offenbar  eine  alt-mythische  bedeutuug  hat.    Hos  gründet  die 


uiyiiized  by  Google 


274 


195.  Homerof, 


Nr.  6 


Stadt,  die  gründungssage  mit  der  kuh  ist  sicher  der  kadmeischea 
sage  von  der  gründung  Thebens  nachgebildet  Dtr.  Müller  hat 
diese  sage  mit  recht  dem  aigiTisehen  stanmie  und  dem  religioos- 
system  der  Demeter^Hennes  ingewiesen.  Sidier  muss  also  ein 
swdg  des  argi^ischen  Stammes  ans  Bttotien  entweder  mit  oder 
neben  den  Dardanem  ansprach  gemacht  haben  anf  die  gründang 
der  Btadt ;  wie  die  betheiligung  des  lasos  am  zuge  des  Dardauoa 
zeigt,  waren  Argiver  mit  den  Dardanem  verbunden. 

Von  Ilos  gehen  zwei  linien  aus :  1  j  Laomedon,  Priamos ;  2) 
Assarakos,  Kapys,  Anchises,  Aeneias,  die  ersterc  linie  herncht  in 
Troja,  die  andere  im  gebiigsUnde.  Sicher  griechischen  Ursprungs 
ist  der  name  Laomedon  s  TVlkeifttrat,  vieUeicht  auch  Priamos, 
Anchises  nnd  Aineias.  Erweislich  hat  die  swelte  linie  nieht 
nxsprttnglich  mit  dem  kriege  vor  Troja  an  thnn  gehabt  — 
Unter  Laomedon  ftllt  die  erste  einnähme  Ilions  dnreh  Herakles, 
Pelcus,  'J'elamou  und  Oikleus.  Die  beiden  siud  alle  Griechen, 
es  liegt  daher  kein  gruiul  vor  mit  MüUenhoff  den  Herakles  als 
Vertreter  der  Phöniker  zu  nehmen ,  der  Ursprung  der  sage  ist 
griechisch.  Wir  sehen  in  derselben  einfach  den  versuch  ge- 
wisser Stämme,  der  Achäer  von  Salamis,  der  böotischen  Aeoler 
(?  Herskies),  des  phthiotischen  stsmmes  unter  Achilleus,  der 
Arg^er  (Oddes),  ihre  bereehtigang  anf  diese  gegenden  dnreh 
dne  Torangegangene  occupation  ihrer  yorfahren  su  begründen. 
Die  sage  mit  Hesione  weist  anf  Argos  nnd  den  Persens,  sie  ist 
für  uns  unwichtig.  Klne  hervorragende  rolle  bei  dem  zuge  spielt 
Telamon:  1)  er  nimmt  die  stadt  wirklich  ein;  2)  ihm  fällt  die 
von  Herakles  begehrte  Hesione  zu;  3j  er  wird  zum  vater  des 
Teukros.  Besonders  der  letztere  zug  der  sage  zeigt  deutlich, 
dass  die  Salaminier  fthnliche  ansprttcheanf  das  landder  Tenkrer 
eihoben  wie  die  Bardaner,  sie  behaupteten  schon  Tor  den  Tenkrem 
das  land  besessen  sn  haben.  Dieser  Widerspruch  mit  der  Dar- 
daner-ttberlieferung  wird  dadurch  besdtigt,  dass  des  Telamon 
sohu  ein  jüngerer  Teukros  sein  sollte.  Wenn  dieser  später 
Kypros  besetzt,  mit  seiner  stadt  Salamis,  so  weist  das  wohl  dar- 
auf hin,  dass  die  Teukrcr  eiu  phociiikischer  stamm  waren  und 
mit  den  gründern  der  beiden  Salamis  identisch.  Der  nachkomme 
des  Telamon  Aias  kehrt  nicht  zurück  nach  der  einnähme  Ilions, 
eben  so  wenig  Achilleus,  der  söhn  des  Polens.  Mit  diesen  beiden 
jüngeren  beiden  ist  also  offenbar  die  sage  der  Salaminier  und 


Nr.  6. 


195.  HomeiOB. 


275 


PhUder  yon  ihrer  oeeupation  des  Undes  um  Ilion  abgesehloMeii; 
wenn  mit  diesen  nim  die  achaeiBcheii  beiden  Menelans  und 
Agamemnon  naeh  späterer  sage  snsammenkimpfen  nnd  diese  in 
ihre  beimath  BorQckkehren,  ibre  erobenmg  aber  ibie  enkel  anter 

Gras  n.  a.  in  besitz  nehmen,  so  ist  dentUeh,  dass  die  Atriden  anf 
ganz  anderer   stufe  stellen  als  Aias  und  Achilleus.    Die  sage 
von  den   Leiden  letzteren  ist  ohne  zweifei  die   sage   von  der 
wirklichen  oeeupation  des  laudes  durch  die  beiden  von  ihnen 
yertretenen  stlimine.   .Wenn  Dttntzer  gegen  das  alter  der  sage 
vom  enge  des  Herakles  einsprach  tbnt,  so  ist  sa  antororten, 
selbst  sagegeben,  dass  die  betreffenden  stellen  sp&terer  sosats  in 
der  Blas  sind,  so  bewdst  dies  nichts  ffir  das  alter  der  sage. 
Die  vielbesungene  einnähme  Trqja^s  fiült  anter  Priamos-Podarkes, 
der  doppelname  beweist  nur  ftlr  eine  doppelte  Überlieferung 
zweier  stamme,    wahrscheinlich   der  Dardaner  und  8alaminier. 
Priamos  als  vater  von  fünfzig  söhnen  und  fünfzig  tüchteru  scheint 
auf  den  Danaos  hinzuweisen  (ähnlich  bei  Ilos).    Der  eigentliche 
.Urheber  des  f alles  ist  aber  Paris-AIcxandros,  wie  bei  Priamos 
ein  doppelname.   Die  Torgescfaiebte  des  beiden  aeigt  ans  ihn  als 
echtmythiscbe  person,    seine    aossetaEong,   emiQirang  darch 
dne  bäiin,  entdeeknng  daieh  Verfolgung  eines  stieres,  zugleich 
stellt  ihn  aber  die  besiegung  seiner  brOder  in  ein  viel  beileres 
licht  als  die  llias.    Seine  Vorgeschichte  erinnert  an  Oedipus, 
Perseus    (aussetzung)   nnd    Kadmus    (Verfolgung    des  stieres), 
wieder  die  demente  der  Danaer-  und  Argiversage.    Doch  liegt 
in  seiner  aussetzung  und  der  besiegung  der  brüder  auch  wohl 
eine  historische  bedeutnng,  ihm  dem  echten  Dardaner,  ist  die 
berrscbaft  in  sdner  Stadt  streitig  gemaoht,  er  gewinnt  sie  wieder. 
Sein  name  m  diesem  lusammenbang  ist  Paris,  der  desselben 
stmunes  sein  kann  wie  Peiseas.   Heisst  er  Alezandros,  so  tritt 
er  offenbar  als  ver^äleidiger  der  stadt  auf;  als  solcher  wird  er 
von  den  Öalamiern  gefasst  sein.    Nach  der  llias  ist  der  eigent- 
liche hört  der  stadt  Hektor,    der  natürliche  gegensatz  g^gen 
Achilleus.    Je  höher  das  ansehn  des  Achilleus  stieg ,  um  so 
mehr  musste  auch  der  rühm  des  Hektor  wachsen.    Die  person 
des  Telamon  ist  viel  inniger  in  die  eiste  einnähme  der  Stadt 
verwebt  als  Peleos,  Acfailleas  nimmt  trots  seiner  heldenmaebt 
die  Stadt  niebt  ein,  es  ist  daher  la  scbliesseni  dass  Aehill  und 
•  sdn  stamm  erst  später  ansprtldie  auf  die  betheiligung  am  kämpfe 


876 


195.  HomeroB. 


Nr.  6 


gegen  das  alte  Troja  machte:  dieaer  stamm  drang  ivar  anch 
nach  Troas  dn,  eroberte  zwölf  stMdle  unter  anderen  Ghiyse, 
nahm  aber  nicht  theil  an  der  einnähme  der  alten  fiwte.  Der 
ersieher  des  Achill  ist  Phdniz,  offenbar  wdst  das  anf  nahe 

Verbindung  dieses  Stammes  mit  den  PhÖnikem.    Wirklich  kommt 
Achill  von  Skyros,    hier  Icltt  er  in  IVauougewiüuluni  bei  den 
töchteni  des  Lykomedes  unter  dem  nanien  l'yrrha.    Dieber  zug- 
der  sage  weist  auf  oricutaliscbeu  urä]>rimg,  ebenso  wie  beim 
Herakles  auf  Kos  und  in  seinem  Verhältnisse  zur  Omphale. 
WahrscheinUch  bot  jedoch  die  grieduBche  sage  einen  anhält 
dafiir.   Es  seheint  ein  gleicher  entfUhrnngsmythas  des  helden 
wie  bei  Kephalos,  Phaethon,  Odysseus,  Orion  sn  gründe  an  liegen 
nnd  anf  den  aeolischen  stamm  zu  weisen.    Sicher  bezeugt  fUr 
die  einnähme  Troja's  ist  also  Aias  und  Oikleus,  keinem  fällt  je- 
doch der  rühm  der  wirklichen  eroberung  der  Stadt   zu,  der 
eigentliche  rahm  gebürt  dem  Epcios ,  dem  Epouymus  des  epeii- 
sehen  Stammes.    Man  darf  daher  sicher  annehmen,  dass  dieser 
Tolksstamm  bei  der  wirklichen  einnähme  eine  hervormgende 
rolle  spielte.   Er  soll  mit  swansig  schifiiBn  von  den  kykladisehen 
inseln  ans  an  dem  kriege  theil  genommen  haben,   ffierher  an 
aiehn  ist  nun  anch  die  sage,  dass  Troja  nnr  dnreh  den  bogen 
des  Herakles  zu  nehmen  war,  dass  Paris  wirklich  dnrch  den- 
selben getötet  sein  ««dl.  —  Ich  glaube  erwiesen  zu  Jiaben,  dass 
eine  griechische  einwanderung  nach  Troas  von  Salumis  aus,  von 
Argos,  von  den  Kykladen  (von  Herakles  vertreten  vielleicht  aus 
Boeotien)  stattgefunden,  die  einwandercr  eroberten  die  dardani- 
sehe  Stadt   Im  nöidlichen  nnd  westlichen  theile  drang  ein  ver- 
mnthlich  aeolischer  stamm  von  Phthia  her  flber  Skyros  ein,  er- 
oberte mehrere  Städte,  trat  in  nähere  Verbindung  mit  denPhoe- 
nikem  nnd  beanspruchte  später  gleieh&Us  einen  anth^  am 
kample  go<reu  die  feste. 

Später  setzt  sich  an  die  sagenhafte  und  poetische  erzUhluug 
dieses  kampfes  eine  reihe  neuer  sageu,  vor  allem  der  der  Atriden. 
Diese  waren  die  vorfahren  der  späteren  sogenannten  äoliscben 
kolonisten,  sollten  also  den  anspmch  derselben  auf  Troas  be- 
gründen :  wurden  de  nun  an  den  kämpf  gegen  Troja  ange- 
schlossen, 80  mnssten  ^e  oben  festgestellten  sagenelemente  schon 
zu  einer  festen  epischen  einheit  verknüpft  sein,  auch  AchiUeus 
uiuäste  schon  als  hervorragender  theiluehmer  am  zuge  gelten. 


Digitized  by  Google 


Kr.  ^. 


195.  Homnoi. 


277 


OftmW  konnte  die  genw  Atrideniege  aber  erst  »nf  ariitisdiem 
boden  im  gegemati  gegen  die  dorCeeiMm  insiMigen grieofaiseben 
TolWefllmiBe  in  der  bekennten  wdse  ausgebildet  und  engeknlipft 

werden.  Hinföllig  ist  daher  Welckers  und  Düntzers  annähme, 
dass  die  sage  schon  auf  griechischem  boden  besungen  war.  — 
Es  erscheint  jedoch  höchst  wahrscheinlich ,  dass  jene  äolischen 
kotonisten  sehen  yor  dieser  erst  allmählich  sich  bildenden  yer^ 
qoiekang  der  lage  eneprflehe  «of  Jenes  lend  maehten.  In  diesem 
SQsemmenhinge  liel  man  die  ansbildnng  der  sage  von  Pelops 
an  fiwsen,  der  Ton  Oes  ans  Asien  vertrieben  sein  sollte.  Spiter 
fibertnig  man  nnn  den  raub  der  Helena  dnrcb  die  Apbaretiden 
oder  den  Theseus  auf  Ilios,  man  gewann  damit  einen  grund 
für  die  betheiligung  des  Menelaos  und  Agamemnon,  vielleicht 
wurde  diese  Übertragung  durch  den  namen  Idas,  den  man 
leicht  aof  des  gebirge  Übertragen  konnte,  oder  durch  alte  er« 
innerangen  yom  gegensatse  der  Aehaeer  gegen  die  arcedischen 
Dardaner  erleiehtert  Ich  glanbe  mich  hiennit  begnügen  indttr- 
fSsn,  da  so  die  eroberang  der  Stadt  nnd  die  betheüigimg  der 
hervorragendsten  personen  an  derselben  aus  der  sage  selbst  ge- 
nügend erklärt  scheint  Spätere  Zusätze  zur  sage  erklären  sich 
einlach  und  leicht. 

Zar  erklärong  so  verwickelter  sagen  wie  die  von  Troja  ist 
also  mit  einigen  von  der  oberflüche  geschöpften  einfallen  nichts 
gemaeht,  da  gilt  es  ror  eUem  genau  die  yOlkersduchtnog  m 
nntersnehen  nnd  die  einaebm  sagenelemente  in  ihrer  ingehdrig- 
keit  in  bestimmen.  Noch  greller  treten  die  sehwlehen  von 
Düntzers  mythenforschung  in  der  behandlang  der  Odyesenssage 
hervor,  da  ihm  hier  die  stütze  der  Welcker'schen  ausfuhrung  felilt. 
Er  verwirft  mit  recht  billige  einfalle  wie,  dass  Odysseus  eine 
agrarische  bedeutung  habe,  kommt  aber  doch  nirgends  zu  einer 
geordneten  Untersuchung  der  sache  selbst  £e  ist  anch  wieder 
an  viel  gesagt  mit  der  frage:  *Ist  in  der  Odyssee  irgend  eine 
spvr  einer  anderen  bedentong  des  beiden  als  des  viel  nmgetrie- 
benen  irrfiUirers?*  Er  hftlt  doch  selbst  den  Odysseos  filr  eine 
dXmonische  person,  muss  doch  also  die  spuren  dieser  bedentung 
in  der  Odysöfee  gefunden  haben.  Es  heisst  doch  auch  bei  einer 
mythologischen  Untersuchung  dem  vogel  salz  auf  den  schwänz 
streuen,  wenn  man  die  frage  nach  der  mythischen  bedcutimg  an 
die  spitie  stellt  Ebenso  wenig  kann  eine  mögliehe,  nicht  noth- 


Fhil^  Aas.  m 


18 


Kr.  6. 


wendige  und  sichere  etymologie  des  namens  die  mitennidiiiii^ 
in  die  reelite  behn  führen,  nnd  einen  httheien  «neproch  wird 
doch  selbst  Dttntier  seiner  deutang  Odyssens  ■=  der  sOmende 
nnmöglich  belegen.   Er  ninunt  Jedoeh  die  «bldtnng  für  rieher, 

kombinirt  weiter,  dieser  zttmer  hat  vorwiegend  anf  dem  meere 
zu  öchaffen,  auf  der  see  ist  die  zürueude  gewalt  aber  der  stürm, 
also  muss  Odysseus  der  dämou  des  seestumia  seiu,  der  sich  ver- 
muthlich  selbst  vom  crstrclitcu  ziele  stets  zurückschleudert. 
Dabei  will  unser  yt  jedoch  die  mdglichkeit  nicht  in  abrede  stellen, 
Odysseus  kSnne  aneh  eis  gott  der  nnterwelt  gedacht  sein.  Und 
dies  ganae  haltlose  gebKnde  erbaut  dch  anf  der  sehwankenden 
dentnng  des  namens  1  8tlbide  es  so  mn  die  methode  der  mytho- 
logischen forschung,  dann  thäte  man  wohl,  zeit  nnd  papier  an 
sparen,  statt  sich  mit  so  baltlosen  hirngespinsten  zu  quälen. 
Von  gleichem  werthe  ist  der  p.  III  ausgeaprocheue  gedanke: 
'Wer  die  weise  des  dichters  erwägt,  der  manche  gestalten  im 
sinne  der  sage  su  seinem  zwecke  erfinden  muss,  wird  in  der 
Kalypeo,  der  bergenden,  eben  eine  erfindnng  des  diohteis  sehn, 
wober  es  sieh  wohl  erkUrt,  dass  In  spKterer  sage  Kalypeo  Tiel 
weniger  hervortritt  ab  die  anf  alter  yolkssagebemhendeKirke.* 
Dass  *der  dichter'  sta^tenrollen  ohne  positiven  anhält  in  der 
sage  hinzufügt,  wie  Meutes  Iros,  drgl.,  wird  niemand  leugnen  wollen. 
Kinen  etwas  eingehenderen  beweis  mochte  doch  aber  die  be- 
hauptung  erfordern,  dass  haupttrüger  der  handlang,  um  die 
sich  die  grundzüge  der  sage  gesponnen  haben,  wie  Kalypso^ 
^  reines  gebikle  der  dichterischen  phantasie  seien.  Ich  didite 
der  In  einer  eeht  mythisehen,  nimllch  ehthonisehen,  ihätigkeit 
begründete  name  der  gOttin,  wie  die  mythische  siebensahl  der  jähre 
des  anfenihalts  bei  ihr  nnd  vor  allem,  dass  sie  eine  göttin  ist, 
hätte  doch  den  vf.  stutzig  machen  sollen.  Er  würde  vermuth- 
Ucb  vergebens  nach  analogien  suchen ,  die  bewiesen ,  Homer 
hätte  je  nach  bedürfniss  so  einige  gotthciten  erfanden  und  als 
hanptpersonen  in  seine  dichtnng  verwebt  —  Man  würde  sich 
vergeblich  bei  Dttntaer  naeh  anderen  als  den  angefilhrten  grün- 
den für  seine  behanptang  umsehen,  es  möchten  daher  die  von 
ihm  gegen  Klillenhoff  p.  116  gebranehten  werte:  *wo  nichts  be- 
wiesen ist,  da  ist  eben  auch  nichts  an  widerlegen*  nicht  mit 
unrecht  auf  ihn  selbst  zurückfallen. 

Der  gmnd,  dass  die  über  den  Odjsseusm/tbus  aa%esteUt6n 


^  kju.^cd  by  Google 


Nr.  6. 


id5.  Hörnern. 


27$ 


ansichten  so  ausserordentlich  schwankend  und  hinfällig  sind, 
scheint  mir  ein  doppelter  zu  sein:  1)  hat  man  die  bestandtheile 
der  Odyssee  nicht  genau  nach  ihren  motiven  gesondert  und 
BiiBMiiiiieiigefasst ;  2)  bat  sich  niemand  die  mühe  gegeben,  die 
stammesTeiliMltiiisBe  auf  Ithaka  und  dem  kephallenischen  insel* 
reiche  m  «ntemiehen  und  daoaeh  in  bestimmen,  welche  myühen 
hier  in  hervorragender  weise  vertreten  waren  nnd  znr  sagen- 
hildung  Über  Odyssens  beigetragen  haben.  So  wenig  hat  aneh 
Müllenhoff  sich  diese  frage  klar  gemacht,  dass  er  die  ausbilduug 
der  sage  an  die  achaische  kiiste  verlegt,  doch  vermuthlich  nur 
von  dem  verbreiteten  vorurtheile  beherrscht,  Odysseeus  sei  ein 
heros  der  lonier:  diese  haben  besonders  im  -norden  des  Felo- 
ponnes  Tor  ihrer  Wanderung  gewohnt,  also  mnss  hier  die  sage 
ansgebüdet  sein,  ünd  welehen  gnind  hat  man,  den  Odyssens 
llbr  einen  lonier  ni  lialten?  Er  ist  ehi  seefthrer  und  ein  ver- 
schlagener Charakter,  ist  denn  auch  Bisyphns  oder  laeon  ein 
lonier?  Eine  natürliche  folge  von  dieser  akrisie  ist  eine 
zweite ,  dass  man  den  kern  der  sage ,  oder  der  poetischen  er- 
zählung  unter  dem  vieldeutigen  ausdrucke  *  £rei  schwebende  sage ' 
mit  den  einzelnen  Irrfahrten  ganz  über  einen  kämm  geschoren 
hat  —  Auch  hier  möchte  ich  mir  erlauben  anindenten, 
welcher  weg  mir  bei  eiUining  der  Odyssenssage  der  richtige 
eisdieittt 

Odyssens  ist  der  söhn  des  Laertes  und  der  Antikleia, 
tochter  des  Autolykos,  der  am  Pamass  wohnt.  Nach  Odyss. 
19,  394  flg.  ist  Autolykos  schlau  und  verschlagen,  er  ist  femer 
ein  bekannter  rinderdieb,  der  dem  Sisyphos  die  rinder  fortge- 
trieben hat;  da  dieser  aber  zeichen  an  diehufe  machte,  fand  er 
sie  wieder.  Bei  dieser  gelegenheit  soll  er  des  Antolykoe  tochter 
AntiUeia  geschindet  haben  (Hyg.  f.  201)  und  vielfiuh  in  der 
späteren  ftberlieferong  ist  Sisyphos  vater  des  Odyssens.  Im 
wesen  stimmt  Odyssens  offenbar  ganz  mit  Autolykos  fiberein  (auch 
mit  Sisyphos),  nur  veredelt.  Autolykos  kommt  selbst  nach 
Itbaka  und  giebt  dem  cnkcl  den  namen,  denn  vielen  sei  er 
ein  zürnender  gekommen.  Auf  Ithaka  gab  es  eine  allerdings 
bei  Homer  nicht  genannte  Stadt  Alalkomenae  übereinstimmend 
mit  der  im  norden  BOoüens  gelegenen  Stadt.  läne  einwanderung 
von  dem  giensgebiete  BQotiens  nnd  Fhokis  würde  schon  ans 
diesen  gründen  wahricheinlich  sein.     Wird  nun  Odyssens  so 

18  • 


180 


195.  Homerof. 


Nr. 


direkt  an  Antolykos  angeknüpft,  hat  er  g^anz  den  charakter  des 
grossvaters,  so  kann  es  nicht  zweü'elhatt  sein,  dass  dieser  cha- 
rakter des  beiden  aus  jenem  von  Autolykos  vertretenen  stamme 
hergenommen  und  Odyasens  selbst  eine  wiederbolong  des  Anto- 
tykoe  ist.  Wird  Odyseens  nmi  mnsserdem  an  den  Laertes  ge- 
knüpft, so  kann  diese  Terbmdni^  keine  edite  sein;  Laertes  ist 
Tielleieht  der  Vertreter  des  Stammes ,  den  jene  kolonisation  in 
Itbaka  rorfimd.  Antolykos  als  beerdenrftnber  ist  sicber  eine  ecbt 
mythische  person,  als  solcher  ist  er  dem  Hermes  der  späteren 
gap^e,  dem  Cacus-Hercules  n.  s.  w.  verwandt  und  sein  enkel  Odysseus 
tbut  nichts  anderes,  wenn  seine  geführten  au  den  sonnenheerden 
des  Helios  freveln,  ein  frevel,  für  den  doch  Odysseus  büssen 
MSB.  Der  besits  der  sonnenheerden  haftet  im  mythns  allein  am 
Helios  fbst,  Heimes  nnd  ApoUo  sind  eist  ipKteie  ▼miiation  der 
sage  (vergL  D.  MflUer  MythL  d.  gr.  st  bd.  2,  p.  867>  Dieser  spl- 
tuna  Vütlation  nnd  seiner  ▼erscblagenfaeit  verdankt  Autolykos 
▼ennntklich  seine  abkunft  vom  Hennes,  wenn  nicht  vielleicht 
alt-argivischc  starames-  und  sagen-elemente  eingewirkt  haben. 
Mit  dem  Helios  muss  also  Autolykos  und  Odysseus  im  engsten 
snisammenhange  gedacht  werden.  Autolykos  ist  viel  wahrscbein* 
llsher  'der  seibstleafiktende*  als  der  «selbstwolf*,  aneh  bei 
Odysseus,  dessen  nebenform  UlAtm  doch  inmieriiin  hütte  anf- 
fidlen  mflssen,  wird  riehtig  gewiss  nur  vom  st  lae-leaehten 
abgeleitet  Bs  kann  nieht  anflbllend  sein,  dass  die  rinderräuber 
selbst  die  leuchtenden,  also  hero^n  des  Helios  sind.  Dtr.  Mtiller 
hat  die  doppelnatur  der  gottheiten,  wie  mir  scheint,  endgültig 
für  immer  nachgewiesen,  ich  meine  die  oberweltiiche  und  chtho- 
nische  phase.  Somit  möchte  nachgewiesen  sein,  dass  der  rinder- 
ein  echtes  ahes  stttek  der  voUcBsage  von  Odysseus  bil- 
dete. Ssirt  nnsekwer  enreisBoh,  dass  Helios  eine  stsmmgotdieit 
der  Aeoler  war,  man  wird  also  aneh  den  stamm  des  Antolykoa- 
Odysseus  sn  den  Aeoiem  «n  rechnen  haben. 

Das  inselreich,  zu  dem  Ithaka  zählt,  ist  das  kephallenische, 
der  Gpoiiyme  heros  der  Kephallenier  ist  Kephalos,  von  dem 
Odysseus  in  direkter  linie  abstammen  soll.  Kephalos  ist  ent- 
weder ein  söhn  des  Deion,  des  königs  von  Phokis  und  heirathet  die 
tsekler  des  £resiithens  Pioiuis,  sieht  spftter  Tom  Amphitmo  ver- 
■aksst  diesem,  dem  Helefos  ans  Helos  nnd  Panopens  ans 
Fkokis  gegen  die  Tekboer,  diese  werden  besiegt,  Kephalos  nnd 


Nr.  6. 


195.  Homero0. 


2dl 


Heleios  gründen  gleichnamige  städte,  Amphitruo  kehrt  nach 
Böotien  heim.  Vor  der  Wanderung  wohnt  Kephalos  im  attischen 
Thorikos.  Lassen  wir  dahin  gestellt,  wie  die  doppelwanderung 
des  Kephalos  aus  Phokis  nach  Attica  und  wieder  zurück  zu 
msteheu  ist,  sicher  ist,  dass  im  inselrelGhe  ein  stamm  einwan« 
derte,  die  Kephallenen,  die  an  ihren  epenymOB  wieder  bestimmt 
ansgeprXgte  sagen  knttpften.  Kephalos  wird  yon  der  Eos  oder 
Hemera  entführt,  die  im  ostlande  Syrien  mit  ihm  den  Tithonoa 
oder  nach  lies.  Theog.  980  den  Phaethon  zeugt.  Offenbar  sind 
Tithonos  wie  Phaethon  beinamen  wie  hcroen  dos  Helios,  von 
ihnen  wird  derselbe  entfuhrungsmythus  berichtet  wie  von  Ke* 
phalos,  man  hat  diesen  also  für  ein  echt  und  aitreligiöses  stÜck 
des  Uelloskoltas  in  halten.  Durch  den  Helios  sind  also  die  £e- 
plialknen  auch  wieder  mit  dem  Autolykos  yerwandt,  Craglick 
jedoch  ob  bdde  Wanderungen  identisch  sind.  Auch  der  all- 
sehende  Panopeus  gehört  Tennnthlfeh  in  denselben  sagenkrdt 
und  in  die  grosse  aeolische  Stammesgemeinschaft.  Die  von 
Kephalos  berichtete  sage ,  dass  er  von  einer  göttin  entfuhrt  sei 
findet  sich  offenbar  wieder  in  des  Odysseus  gefangenschaft  bei 
der  Kalypso  wie  bei  derKirke.  Das  charakteristische  in  diesem 
mythus  ist  eben,  dass  der  geliebte  mit  gewah  von  der  gQttia 
genommen  und  gehalten  wird.  IGt  der  anknIlpftiBg  an  den 
troisehen  krieg  musste  OdyMeus  suftUig,  nicht  mehr  gezwungen, 
SU  jenen  göttinnen  kommen.  Kirke  wie  Kalypso  stehen  nach 
dem  vorliegenden  zAisammenhang  der  Odyssee  in  naher  be- 
ziehung  zum  frevel  an  den  sonnenheerden ,  doch  zeigt  eine  be- 
trachtung  von  Odyss.  5,  110 — III,  dass  Odysseus  unmittelbar 
nach  dem  von  Athene  die  Griechen  erregten  stutm  rar 

insel  der  Kalypso  getrieben  wird.  £s  ist  thOrioht,  diese  yene 
als  unechtes  tinschiebsel  beseitigen  lu  wollen,  eben  der  Teigk&oh 
mit  183—134  leigt,  daas  sie  an  ersterer  stelle  sicher  und  erst 
künstlich  an  die  zweite  stelle  versetzt  sind,  Kalypso  hat  also 
mit  dem  frevel  an  des  Helios  heerden  ursprünglich  nichts  zu 
thun.  Kirkö  und  Helios  dagegen  stehen  auch  sonst  in  naher 
beziehung,  sie  ist  tochter  des  Helios  und  Schwester  des  Aeetes. 
Wir  werden  also  auch  die  Kirke  su  den  sagenelemeuten  ra 
rechnen  haben,  die  mit  desAutolykos  stamm  nach  Ithaka  kamen. 
Erst  ein  genaues  eingehen  auf  den  Heliosmythus  kann  «eigen, 
in  Weichau  raaammenhange  Kirke,  Helios,  die  riiider,  Odysseus 


282 


195.  Homerot. 


Nr.  6 


zu  denken  sind.  —  An  den  Kephaloe  schloss  sich  ausser  der 
einfachen  entfUhningssage  von  Eos ,  die  sage  von  Prokris  die 
ethnischen  beziehungen  abgerechnet,  so  schwankt  Odysseus  wie 
Kephalos  zwiacben  der  liebe  la  den  zwei  frauen  Kalypso-Eos, 
Prokris-Peaelope.  Die  TerAduniiig  der  Prokrie  ist  bei  der  Pe- 
nelope  veredelt  in  ein  umwerben  yon  iwdringlicben  fireienii  denen 
Penelope  naeb  langen  kimpfen  endlieb  am  tege  Ton  Odyteevs 
rttokkebr  nachzugeben  gedenkt.  Dieser  letztere  zug  der  Odyssens- 
sage,  die  besiepung  des  feindlichen  freiere,  scheint  ein  ursprüng- 
licher zug  des  mythus  zu  sein,  auch  sonst  ist  die  Odysseussage 
natürlicher  und  ein£Msber  in  ihren  motiven;  die  elgenthümliche 
ansbildong  der  sage  yon  Prokria  seheint  daher  erst  in  die  seit 
naeb  der  Wanderung  dea  Stammes  sn  lallen.  Penelope  als  toebter 
des  Ikarios  vertritt  neben  der  mytliiscben  bedentong  noeb  das 
verbSltnlsB  des  kepballeniseben  Stammes  sn  den  naebbaren  anf 
dem  festland  in  Acamanien  —  leb  glaube  somit  nachge- 
wiesen zu  haben,  dass  die  durch  innere  motivierung  verbundenen 
personen:  1)  Helios- Kirke -Odysseus,  2)  Kalypso  •  Penclope- 
Odyssens  doreb  die  nachlthaka  gewanderten  volkBelemente  som 
Odysseosmythns  gebracht  sind.  Eine  dritte  gmppe  sind  Phaeaken- 
Kyklopen,  deren  snsammenbang  anch  Mflllenboff  erkannt  bat 
Die  Pbaeaken  rind  dnreh  die  Kjklopen  von  der  oberweit  ver- 
trieben, beide  vSlkersebaften  leiden  offimbar  einen  mythbcben 
gegensatz.  Der  Pbaeaken  aufenthalt  ist  die  unterweit,  wenn 
sie  nun  den  Odysseus  heimfahren,  so  bringen  sie  auch  ihn  ans 
der  unterweit  an  die  weit  des  lichtes:  sind  sie  von  liier  dnrch 
die  Kyklopen  vertrieben,  besiegt  Odyssens  den  banptvertreter 
der  Kyklopen  in  einer  stoher  eebt  mytiiisehen  weise  dnreh  die 
blendnng,  so  mnss  dies  in  der  echten  sage  nach  der  rflek- 
flihrmig  des  Odysseus  geschehen  sein.  Odyssens  erringt  den 
Pbaeaken  dnreb  die  blendung  ihre  oberweltliche  ezistenz  wieder. 
Zweifellos  gehört  dieser  mythus  in  den  Poseidonkultus:  wo  sich 
derselbe  an  den  Odysseus  angesetzt,  muss  vorläufig  dahingestellt 
bleiben.  — 

Hiermit  genug,  nun  noch  einige  werte  tiber  die  sweite 
hXlfle  des  buebes.   Die  folgenden  drei  abschnitte  handeln:  IV. 

Ist  es  zufällig,  dass  Prokris  als  Prokne  und  Penelope  vogel- 
namen.  tragen? 


Digitized  by  Google 


Nr.  6. 


195«  Hbmttof* 


2B$ 


TOD  Bornen  seitolter,  V.  TorCnig  und  fortpflamiing  der  homeriaehen 
gediehte,  VI.  einadiiebiiiig,  ^diehtmig,  fortsetsmig,  maammeii« 
fUgung,  yenehrünkimg.    DQntiers  ensehaniuigeii  Aber  die  ert  der 

entstellungen  in  den  homerischen  gedichten  sind  bekannt,  er 
statuiert  überall  interpolationen,  wo  ihm  der  Zusammenhang  ge- 
litten zu  haben  scheint.  Im  einzelnen  zeigt  Düntzer  ein  sehr 
feines  nnd  natürlichea  gefühl  für  die  anforderungen  an  den  su- 
sammeiihaiig.  Wenn  er  die  anstttsee  sämmtlieh  durch  entfenrang 
einselner  Yeiee  oder  ganser  veiegnippen  au  entfernen  eneht,  ao 
ist  das  eben  einer  von  den  erklSrnngsvers neben  fiBr  die 
gesehichte  der  textverderbi^.  Ansseheidungen  maeht  aneh 
Kirchhoff,  nimmt  also  gleichfalls  Interpolationen  an,  nur  glaubt 
er  nachweisen  zu  können,  dass  die  einschiebungen  von  einem 
gemeinsamen  plane  bestimmt  sind.  Ich  glaube  eben  so  wenig 
wie  Düntzer,  dass  Kirchhoff  wirklich  den  plan  der  interpolieren- 
den thätigkeit  richtig  erkannt  hat:  ist  damit  denn  nnn  aber 
ttberhanpt  die  betechtignng  yon  Kiichhoffii  kritischer  grandan- 
sehanung  über  den  hänfen  geworfen?  Wenn  nicht  mit  Dlintser 
selbst,  so  wird  mit  seinen  homerischen  kritiseh-^egeäschen  ar- 
beiten ein  abkommen  möglich  sein,  man  wird  sie  als  brauchbares, 
ja  hie  und  da  schätzenswerthes  material  fiir  die  beurtlieilung  einzel- 
ner schwieriger  stellen  gern  und  mit  erfolg  benutzen,  tür  die  frage 
nach  der  entsteint ng  der  beiden  grossen  epen  selbst  sind  sie 
ohne  Werth.  Ich  hoffe  diesen  gedenken  in  knner  seit  genauer 
erwdsen  au  können.  Zum  sohlnss  sei  nnr  noch  gesagt,  dass 
der  80  oft  gereiste  ton  in  dem  yoiliegenden  buche  die  unbe- 
fengenheit  der  auffassnng  Dftntsers  wie  seiner  leser  nicht  gerade 
fordern  wird ,  zuweilen  geht  der  ton  über  die  grenzen  des  au- 
sländes liinaus,  entspricht  wenigstenR  nicht  der  ruhigen  Objek- 
tivität, die  man  von  wissenschaftlichen  Untersuchungen  verlangen 
darf. 


196.  1)  H.  Flach,  die  hesiodh»he  Theogonie  mit  Prole- 

gomena.    Berlin,  Weidmann.  1878. 

197.  2)  H.  Flach,  die  hesiodißchen  gediehte.  Berlin, 
Weidmann.  1874. 

In  bezug  auf  spräche  und  grammatik  nehmen  die  Flache- 
scheu  arbeiten  über  Hesiod  unser  Interesse  besonderB  duieh  die 


Digitized  by  Google 


m  196.  197.  HMiodi».  Nr.  6. 

tanttämatg  des  digaiiiiiui*t  in  den  lest  in  aaipnieli,  die  er, 
necMem  Bentiey  meiat  diesem  laute  aneh  hier  mushgeepttitnnd 
Paley,  tha  epiet  of  Bmiod  Ltmdtm  1801,  ihn  in  groMem  um&nge 

eingeführt  hat,  seinerseits  snerst  von  deutschen  herausgehen], 
und  2war  masBYoUer  und  besonnener  als  der  Engländer  unter- 
nommen hat. 

Auf  diese  einftihrong  des  digamma  wird  aich  meine  fol- 
gende bespreohnng  im  wesentlichen  beschränken,  wobei  ich  be- 
merke, dass  ich  yon  den  Heslod  tngeschriebenen  werken  nur 
dieTheogonie  nnd  Opera  berfleksiclitige,  Sentom  nnd  fragmente 
dagegen  ans  triftigen  gründen  bd  aeite  lasse. 

Zuerst  unternimmt  es  der  vfr.  proll.  9  sq.  den  nachweis 
für  die  consonantische  kraft  des  digamma  zur  zeit  der  hesiodi- 
schen  gedichte  zu  führen.  Dieser  beruht  nach  ihm  zunächst 
anf  den  gesets^en  der  compoeition.  Da  in  den  homerischen  com- 
poeitis  der  liiM  mit  grosser  conseqnem  yeimieden  sei,  soU  sich 
ans  bildnngen  wie  n.  drgL  eigeben,  dass  Mer  naeh  dem « 

privatfvnm  in  homeriselierisitwiiklieli  ein  eonsonant,  nämlich  p  vor- 
banden  gewesen :  es  sei  nicht  ansnnehmen,  dass  die  homerischen 
dichter  nur  nach  vorgefundenen  analogieen  solche  Wörter  ge- 
bildet hätten,  sonst  würden  hier  mehr  Verstösse  vorkommen,  wie 
bei  den  späteren  und  die  cousequenz  und  auanahmslosigkeit  der 
bildnng  unerklärlich  sein.  Aber  hewdsen  niebt  «/»ovrareg, 
dveeriTr^  neben  älterem  aeino^,  divd^ovl  Ton  w.  9pii^  äwianof 
I  68,  antfmp  neben  den  anderen  p  TerratbettdeB  ablettnngen 
von  fMT— ,  dfta4d9u  neben  den  sonstigen  ableitongen  von 
9pai,  &Mm  neben  dem  hänfigeren  äinw  nnd  dem  digammierten 
ixwv  und  dutzende  anderer  beispiele,  dass  die  homerischen 
dichter  die  in  der  composition  p  verrathenden  Wörter  schon  als 
Apparat  vorfanden  und  die  composita  ihrerseits  zwar  viel£uh 
nach  der  alten  analogie,  zum  theil  aber  anch  nach  ihrer  spräche 
bildeten,  in  der  die  lebendige  kraft  des  p  bereits  geschwunden 
war? 

Doch  kommen  irir  in  Hesiod.   Anch  hier  soll  rieh  nach 

Flach  die  kraft  des  c  ausnahmslos  in  der  composition  zeigen. 
Dem  widersprechen  ntQCuxf  Th.  678,  l<s(dri  O.  610  (Th.  82  ist 
i(f[S(üffi  unsicher),  stellen,  die  nach  Flach  verderbt  sind  (aber  s. 
unten!),  ferner  das  von  ihm  übersehene  avrij&tag  Th.  230 
vielleicht  anch  iimUm  0.  498,  daan  adln  Th.  800,  oM  O. 


Digitized  by  Google 


Kr.  6. 


196.  197.  HMiodos 


285 


656  neben  den  sonet  gewOhnliehen  fofmen  MXcv  (für  äpi^Xop^ 
vdt  proliietiteiiem  o  gebildet ;  vrgl.  siieb  avttt  Tb.  498  neben 

gewöhnlichem  di^w).  Wir  schliessen:  entweder  sind  alle  diese 
stellen  verderbt,  was  wir  nicht  glauben,  oder  das  j:  ist  bei  He- 
siod  in  den  com positis  nicht  auBnahmslos  gewahrt,  und  behaupten: 
ans  den  geaetaen  der  comporifion  lässt  sich,  da  die  composita 
flberkfumnen  oder  Tom  dichter  nach  alter  analogie  gebildet  sein 
kiSnnen,  der  beweis  filr  lebendiges  nicht  erbringen.  Oder 
b»nnte  man  dareh  iwto^xo^  O.  288.  804,  Th.  282.  798  erw^n, 
dass  Hesiod  das  p  in  oQxog  (das  bisher  vermuthet,  jetzt  dnreb 
die  kyprischen  inschriften  erwiesen  ist)  gesprochen  habe?  Das 
widerlegen  O.  184,  219,  Th.  400,  784,  805. 

Der  zweite  gmnd  für  das  wirkliche  Vorhandensein  des  p 
bei  Hesiod  sind  naeh  Flach  proU.  17  metrische  eigenthttmlich- 
kdten,  die  wie  bei  Homer  nnr  ans  dem  yorhandensein  desselben 
eiUirt  werden  können.  (Wir  mSebten  einsehalten:  resp.  (Or 
das  ▼orbandengewesensein.)  ffierher  gehört  nach  dem  yfi*.  to- 
nächst  die  Verlängerung  einer  kurzen  consonantisch  oder  voca- 
lisch  auslautenden  silbe  und  das  langbleiben  der  vocale  wie  in 
ual  ^d-ta.  Wir  hätten  hier  gern  eine  vollständige  zusammen- 
■lellnng  der  fklle  gesehen. 

Der  dritte  gmnd  ist  das  verfaftltniss  der  stellen,  in  denen 
das  p  wiederiiergestellt  werden  kann,  an  denen,  wo  dies  nicht 
mSglich  ist  (nach  dem  überlieferten  texte  8  bis  4:  1).  Danach 
mnss  nach  flach  ein  eonsonantischer  gebrauch  des  p  im  Hesiod 
vorhanden  gewesen  sein. 

Der  vierte  gmnd  ist  der  gebraucli  des  p  in  den  inschrif- 
ten. Nach  meiner  meinung  beweisen  diese  zunächst  nur  ein 
noch  lebendiges  p  in  der  Volkssprache,  aber  nicht  einen  regel« 
mllsrigen  oonsonantisehen  gebraneh  in  der  epischen  snm  guten 
Aeil  von  Homer  abhängigen  spräche  der  heriodischen  gedichte. 

Fflnftens  bespricht  vfr.  ^gehender  die  erschwungen 
des  hiat  bei  Hesiod,  zunächst  in  der  arsis  und  zwar  mit  abzug 
der  digammastellen.  Ohne  mich  auf  seine  allgemeinen  bemer- 
kungen  über  hiat  genauer  einzulassen,  bemerke  ich  nur,  dass 
er  in  dem  falle,  wo  langer  vocal  oder  diphthong  im  aus- 
lante  bei  folgendem  vocale  lang  bleibt,  in  der  Theogoni^  nur  an 
6  resp.  4  stellen:  161  [582],  604,  686,  900  [1009],  in  den 
Opera  nur  an  dreien  wirkUdie  hiate  anerkennt  und  ausserdem  p. 


Digitized  by  Google 


286 


196.  197.  Hedodo«. 


Nr.  6. 


20  n.  10  ab  die  ttbrigen  fllUe,  die  aber  nach  seiner  anaioht  keine 
eigeniBchen  hiate  sind,  ans  der  Theogonie  noeh  sedisnndswaniig, 
ans  den  Opera  noch  aebt  stellen  anfthrt   Kadi  meiner  liUnng 

kommen  dazu  aus  der  Theogonie  noch  elf  stellen,  nXmliek  125, 
155,174,200,  282,277,  291,  301,  315,  825,  980,  aus  den  Oper» 
gar  einundzwanzig:  97,  131,  189,216,265,356,363,410,469, 
494,  524,  539,  575,  599,  627,  r.39,  732,  735,  778,  806,  810. 

Dagegen  bieten  nach  Flach  die  Hesiodisehen  gedichte  dne 
selbst  im  Tergleich  m  Homer  grosse  lahl  von  hiaten  beim  m- 
sammenstoss  knraer  vocale,  wovon  yfr.  Jedoch  einen  (heil  nicht 
als  solche  ancTkennt,  wKhrend  andre  nach  ihm  nnr  anf  Terderbten 
lesarten  beruhen.  Es  sind  nach  ihm  in  der  Theogonie  seohsehn 
stellen  (dazu  kommt  noch  605  yr^qoxofMOio ,  o)  und  in  den 
Opera  vier  (dazu  kommen  noch  56:^  ^ara,  ilaoxiv  und  516 
utf*  «901»). 

Der  hiat  un  nnverktlniten  diphthong  oder  langen  voeal  der 
ihesis  kommt  nach  Flach  proU.  p.  25  ftlr  Heriod  so  gntwiegar 
nicht  in  betracht,  indem  Th.  148,  250  yor  dem  nat  von  ihm 
wohl  mit  recht  ein  rl  eingeschaltet  wird,  wie  es  784  auch  die 

meisten  codd.  haben,  373  statt  »9 «»7c  lot  oü^okov  mit  Wolf  ^«oiff» 
jol  ov.  zu  lesen  ist,  6  ^  'OA.uaou  einer  jüngeren  stelle  angehört 
und  609  xanov  ic^lt»  urn^fQftft  verdorben  sei.  (Stand  hier 
▼ielleidit  ursprünglich  /<ro^^<«?).  Endlich  O.  705  liest  Flach 
gewiss  richtig  uai  h  ttft^  yifQoi  statt  xol  itf.  dwMy 

(s.  Schoem.  i.  st) 

Da  somit  nach  Flach  der  hiat  im  nnmkUfiten  vocal  dnr 
thesls  wegfallt  und  der  beispiele  des  hiats  nach  einem  knnen 
vocal  in  der  thesis  wie  des  hiats  in  der  laugen  arsis  so  wenige 
sind,  8o  lassen  sich  die  daneben  vorkommenden  zahlreichen 
hiate  vor  digammierten  wörtem  nicht  anders  erklären,  als  aus 
oonseqnentem  gebrauch  des  p  in  bestimmten  wörtem,  wenn  da- 
neben anch  einielne  w5rter  im  gebranehe  schwanken.  So 
Irommen  wir  «ir  hanptfirage  (p.  27):  in  welcher  ansdehnnng 
sdgt  rieh  die  kraft  des     bei  Hedod? 

Indem  der  vfr.  hier  von  der  Theogonie  etwas  Aber  ein 
drittel  ausscheidet,  (380  verse  von  1022,  in  den  Opera  198 
von  828)  stellt  er  als  Wörter,  die  in  der  hesiodiuchen  spräche 
einen  entschieden  constanten  gebrauch  des  p  aufweisen,  zunächst 
anf:  puput  piräctfiaf  pi^yov  pi^yudKf&M,  f «tfoc»  pitiogf  pixMog^ 


Nr.  6. 


196.  197.  Hedodos. 


287 


pSwg  (?)  puStüf,  finog  fttndv.  (Ich  setze  im  folgenden  die 
nach  Flacb  interpolierten  verse  in  eckige  klammem). 

Wir  gestatten  uns  dazu  einige  Bemerkungen ,  indem  wir, 
wie  gesagt,  nur  die  Theogonie  and  die  Opera  in  betracht  zichn. 

1)  Um  du  p  "M  SvaS  dnrdisiifldiren,  mnss  Flach  Th.  548 
j^fdlilm*  apärnnv  ändern  in  ugtitfum  %aui¥,  a.  proll.  p.  28. 
69  n.t  aber  das  p  des  werte  wird  sehon  bei  Homer  bisweilen, 
häufig  in  den  bymnen  nicht  beachtet,  dabei  erkennt  man  auch 
nicht,  weshalb  ägiSetxiTt  Xaujv,  wenn  iirspriinf^lich  vorhanden, 
in  uQ$6t(xii'  uruxiitiv  verändert  wurde  vrgl.  auch  Schoem.  Op.  II, 
p.  436.  —  Th.  486  /nfy  nvaxrt  steht  nach  Flach  an  einer  interpo- 
lierten stelle.  Th.  859  ändert  er  ans  anderen  gründen  voio 
oMumc  in  toio  mXu^f  ohne  Wahrscheinlichkeit  In  der  anf- 
liOünng  prolL  28  fthlt  Th.  982  najQi  avmnt  nnd  in  n.  11  O. 
[69]  Kqovkm  uwntti.  popatmtv  läset  sieh  in  der  Theog. 
(es  kommt  in  den  Op.  nicht  vor)  überall  lesen,  wenn  man  ein 
paar  v  i^tXx.  streicht. 

2)  igyov,  iQ^fta,  Igydl^ofxm.  Es  fehlen  in  der  aufzählung 
proll.  p.  28  O.  334  [521],  549,  554,  641.  Verboten  ist  das 
p  Th.  [146j  Iff'  lipi^  (nach  Flach  rhapsodische  erweitemng), 
Th.  595.  601  {vriioMi;  t^m  wo  Flach  den  singular  herstellt, 
908  M  Mqy*  (Flach  ut  pig/h  [i^O^  SvcnifigxXop  igyätmum  {im 
Hekatehymnns).  In  den  Opera  Ist  es  nach  Flach  an  sehn  stellen 
verboten,  dazu  kommen  noch  fünf:  O.  409  rot  tgyov  (Flach  mit 
Bentley  u  pigyov),  [438]  ^o^«Cf<r^ai,  [443]  og  x  ^ov  (Flach  mit 
Bentley  öc  pi^jov)^  [^79]  tgyw,  [801]  ^Qy/^an,  Läset  sich  an  diesen 
stellen  anch  meist  mit  leichtigkeit  das  p  herstellen,  aber  nicht 
an  allen,  nnd  ist  die  ändemng  Th.  595.  601  schon  an  sich 
nicht  ohne  bedenken,  so  erweckt  die  behandlnng  von  fgäup 
und  l^jfa»  wdtere  swdfel  an  der  bereehtigang  consequenter  her- 
stellnng  des  p.  Denn  das  p  ist  yerletst  in  igSttv  O.  35,  116, 
336,  [382],  760,  in  igSotQ  0.  362,  fglrjg  0.  708,  igl^rj  0.  327, 
ig^ag  0.  710,  und  nur  Th.  [417]  ist  p(q6wv  möglich.  Zwar 
macht  Flach  vorbemerk,  p.  XVI  sq.  den  verzweifelten  versuch, 
Bwei  stimme  derselben  bedeutong,  IgS  oder  nnd  fc^^, 
oder  gar  drd,  igd,  if/t  Nqf  su  nnterseheiden,  so  dass  nnr  dem 
letrten  das  f  gebllhrte,  diese  yeimnthnng  macht  aber  der  um- 
stand sn  nichte,  dass  das  f  von  f^io  (igSw)  nicht  bloss  dnrch 
homerische  stellen  wie  3*  261,  o  360,  sondern  auch  durch  sonst 


Digitized  by  Google 


288 


196.  197.  Hedodoe. 


Nr.  6. 


nneiUSrlielie  biate  M  den  elegikm  mit  ilfllieilieifciiidieiert  ift: 

t.  Sol.  13,  67  Bergk.,  Theo^n.  106,  573,  955,  1968,  1817  md 

im  Pentameter  ib.  308,  1266,  und  fiir  ig^m  E  650  Simon. 
Amorg.  7,  80.  Wo  bleibt  also  der  conaeq^uente  gebrauch  bei 
Hefiiod? 

8)  l9og.  Es  fehlt  bei  Flach  proll.  30  O.  [562]  todvd^M,  wo 
f  snlSarig  ist,  und  0  [752]  dM»d«>ta|iip^  1^,  wo  f  Terboten 
und  das  »  nach  spSterem  branche  verkOnt  ist,  «Qch  O.  490 
nQWTqgoitj  iffoipagl^of ,  wo  er  im  texte  das  seichen  der  Terderb- 
nis8  setzt.    (Er  konnte  ja  avutpfgt^oi  schreiben). 

4)  Die  von  wurzel  FtS  stammenden  Wörter.  Bei  tISag 
sprechen  zwei  stellen  Th.  153.  259  für  Tb.  619  [908],  O. 
[63]  714  dagfegen.  Diese  vier  sind  nach  Flach  verdorben  oder 
interpoliert,  die  erste  wird  durch  eine  erhebliche  ändemng  di« 
gammafilhig  gemacht.  —  Bei  «IdvVi  'dvici  (was  Flach's  foim 
ßMg  p.  82  soll,  verstehe  loh  niebt),  ll/vornft^,  XSgtf,  «IIa  fehlen 
die  stellen  O.  40,  64.  [187].  [456].  814.  824.  [827],  Th.  870. 
Man  kann  hier  das  p  ttberall  lesen,  wenn  man  mit  Flach  die 
falsche  form  tlSvTn  durch  ersetzt,  zweimal  ein  v  i(piXx,,  einmal 
t'  und  einmal  /  streicht,  nur  O.  [187]  entzieht  sich  einer  äa- 
dernng  und  Th.  370  ha<not  Xcaffiv  ist  Lenneps  coniectur  itta^tm 
wohl  nicht  ohne  bedenken.  —  Bei  Idfir  (proll.  p.  87)  kommen  m 
den  sechs  von  Flach  aageftbrten  stellen  noch  swei  (Th.  669, 
689),  wo  das  ^  inlltssig  oder  indidert  ist,  nor  durch  p  fy.  wird 
es  verboten  Th.  [461]  701,  durch  nfiq^fg  O.  701  (Flaeb  dfupf). 
Erheblicher  sind  O.  738  tvl^t;  idiuv  (Flach  loir,  nicht  sehr  wahr- 
scheinlich) und  0.  610  S'im'Sr  (Flach  mit  Paley  u  piSfi,  b. 
proll.  p.  12.  57).  Aber  wenn  auch  Th.  [82]  mit  Stobaeus  rc 
TAtfO»  statt  iadwüt  zu  lesen  ist,  so  scheint  mir  0.  610  i^iSg 
dem  sinne  nach  passender  als  das  simplez.  Auch  Homer  bat 
ja  oft  imdtJp  mit  yerletsung  des  p  Dabei  ist  nodi  Th.  700 
Xuof'  tXffato  nachzutragen,  dne  stelle,  die  Flaeb  in  den  pro- 
legomena  nicht  erwähnt,  während  er  im  texte  der  zweiten  aus- 
gäbe das  zeichen  der  verderbuiss  setzt. 

5)  fxuGioi.  Zu  vorbemerk,  p.  XIV  setze  ich  hinzu,  dass 
das  p  von  Sxainog  durch  viermaliges  vorkommen  auf  der  in- 
schrift  der  hypoknemidischen  Lokrer  bezeugt  ist.  Den  fUnf 
stellen  der  Theogonie,  wo  es  zulässig  oder  indiciert  ist,  wider- 


Kr.  6. 


Id6.  197.  Hesiodoe. 


289 


sprechen  Th.  459  offw«  fx.  (Flach  offr«  fix,)  und  O.  [393]  jol 
Ix.  (Flach  ji  pix.) 

6)  in9g  und  tlmtv.  Es  fehlt  bei  Flach  proll.  p.  33  0  [403] 
Mcjw  Mwk  Das  F  ist  verboten  0. 186  ßd^omg  imcot,  andre 
eodd.  ßdifinn'  iuticat  (Flach  nicht  nnwahiaeheinUeh  ß^wn 
ptn^\  O  [453]  yui^  img,  Th.  [84]  und  Th.  645 
1^^'  tXnuf  (Flaeh  wg  p(7tta).  Ich  glaube  wenigstens  an  letzterer 
stelle  entschieden  an  eine  Verletzung  des  F  durch  den  dichter, 
weil  kein  griind  vorlag ,  ein  ursprüngliches  wq  tXnw  in  o^q^  ttnia 
zu  ändern  und  weil  6(f)Q'  (Xnu)  bei  Homer  sehr  oft  vorkommt. 

7)  ^^og  proll.  p.  33.  38 :  indiciert  oder  zulässig  ist  das  p  an 
fünf  stellen,  wenn  wir  mit  Aristoteles  O.  699  tm  id'tu  statt  ^ 
M*  $^fale8en,YerbotenO.[67].78  iutnhmoy  n^og  (Flaeh  schreibt 
an  letsterer  stelle  sehr  kflhn  nach  789  xQv(p(opg  t'  laq^c^ovg, 
Bendey  wollte  Intttkonu  pn^n)  ^d  in  der  Ton  Flaeh  nicht  er- 
wähnten stelle  O.  137  äv&Qwnotct  xui  7]diu  (Flach  im  texte 
nach  Bentley  uv&QiuTtoig  xutu  pi^9tu.).  Nicht  beachtet  hat 
Flach  die  Verletzung  des  -  in  cvvi^&eag  Th.  230. 

Mit  der  reihe  dieser  Wörter  soll  dargethan  sein,  dass  eine 
aMahl  Ton  Wörtern  bei  Hesiod  constant  das  p  hat  nnd  ans- 
nahmeeteUen  den  ehaiacter  einer  dnrch  verindening  der  alten 
Worte  oder  dnreh  jüngere  interpolation  entstandenen  yeiderbvng 
tragen,  nnd  soll  rieh  weiter  aneh  ftlr  die  bisher  noch  nicht  be- 
sprochenen ergeben ,  dass  jede  abweichung  vom  digammatischen 
gebrauch  mit  äusserster  vorsieht  zu  behandeln  sei. 

Fs  folgen  die  truppen  des  zweiten  treffeus  d.  h.  einige 
Wörter,  bei  denen  ein  spärlicherer  oder  auch  ein  inconsequenter 
gebiftnch  die  kraft  des/  in  firagem  stellen  scheint   Und  awar 

1)  iojfw  nnd  hg^f.  Bas  ^  ist  an  allen  drei  stellen  der 
Theogonie  [69]  ntQl  d^axt,  [708]  S'laxiv,  678  m^^ft  yerbotan. 
Flach  scheidet  die  beiden  ersten  als  interpoliert  ans  nnd  be- 
zeichnet proll.  p.  34.  58  die  dritte  als  verderbt,  indem  er  auf 
grund  zweier  stellen  des  Scutum  für  die  Theogonie  p  in  dem 
Worte  verlangt.  Aber  die  stellou  des  Scutum  beruhen  auf  ho- 
merischem apparat,  dasselbe  ist  auch  nach  Flach  nicht  von  He- 
siod,  sondern  erheblich  später  veifasst,  wie  dies  also  ein  beweis 
sein  soll,  ist  nicht  einsnsehn.  Dain  kommt,  dass  anch  bei 
Homer  das  f  in  diesem  stamme  oft  verletst  ist,  s.  Hofimann 
Qu.  Ilom.  n  p.  63,  und  dass  ntif(ax9  tins  der  Ibrmen  ist,  die  der 


Ü90 


196.  197.  HesiodoB. 


Kr.  6. 


Theogonie  eine  leichte  färbung  doriseben  dialectes  geben.  So  findet 
sich  jf^^  für  mQC  zweimal  in  der  inschrift  der  hypoknemidiscben 
Lokrer,  nigoSog  in  der  delphischen  CI.  vol.  I,  n.  1G88,  ausserdem 
ihnliehes  bei  Pindar,  ».  Ahrem  D.  dor.  857  und  in  der  TiMogonie 
Beibit  spricht  fOr  »t^tax§,  das  Flach  corrigierea  will,  ntQo^tnu 
788.  Unter  diesen  nmstKnden  hm  ich  von  der  riehtigk^t  der 
form  und  sondt  auch  von  der  Ton  Hesiod  selbst  begangeneii 
Verletzung  des  p  überzeugt. 

2)  V^t^.  Das  das  dem  worte  wohl  urspriin^'nch  gebührt, 
ist  aulässig  oder  indiciert  Th.  780.  [784J  und  2Ü6  nur  durch 
p  ly»  Yerboten.  Dass  es  deshalb  der  dichter  in  dem  worte  noch 
gesprochen,  halte  ich  damit  nicht  für  erwiesen. 

8)  chutg  n.  s.  w.  Das  p  ist  svUssig  an  swei  stellen  der  Theo- 
gonie (744.  758),  an  iweien  verboten,  davon  ist  nach  Flaefa 
[G4]  Interpoliert  und  890  sehreibt  er  statt  fr^  a^'  e/  oiwTiMr 
r»'^*  oyf  Foixifwv.  In  den  Opera  stehn  27  stellen,  wo  es  zulässig 
oder  indiciert  ist  (ausser  den  von  Flach  angeluhrtcn  stellen  noch 
23  [365]  405  zu  anfang  des  verses),  nur  zwei  gegenüber,  wo 
es  verboten  ist,  376  nuxgwtov  oTxov,  wo  mir  nach  Schoem. 
eomment  erit  89  wahrscheinlich  ist,  dass  Flach  dem^  an  liebe 
der  interpolierten  lesart  folgt,  nnd  683  htmm^at,  fr*  tXtait 
(Flach  mit  Palejr  inwav,  tva  9tga$t,  immeifain  gewagt). 

4)  Xg.  Das  p  ist  indiciert  Th.  88S,  snllssig  Th.  [951],  0. 
f518J.  Dazu  kömmt  die  von  Flach  nicht  erwähnte  stelle  O. 
541  ßoog  If*.  Aber  in  das  denselben  stamm  hat,  schreibt 
Flach  das  p  nicht,  s.  Vorbemerkungen  XIX.  Zulässig  wäre 
es  Th.  [146].  153,  verboten  in  dem  nach  Flach  verderbten 
Th«  828. 

5)  pkv  nnd  ableitongen.  Die  vier  stellen  gestatten  oder 
indideren  das  f. 

In  einer  dritten  gruppe  fosst  Flach  proU.  p.  88  sq.  die 

Wörter  zusammen,  die  sich  in  den  hesiodischen  dichtungen  ganz 
vereinzelt  hnden. 

1)  uvduvui  und  igdv;.  Das  anlautende  ist  an  den  drei 
stellen  der  Theogonie  indiciert  oder  zulässig. 

2)  tttfrv:  nnr  Th.  [91]  «n^  «fow,  wo  wir  mit  Schoemann 
das  besser  beseligte  6»^  ä/üra  vorgehen.  Dagegen  Flach 
pioll.  p.  68. 

8)  itütatog*   Das  /:  ist  an  einer  stelle  zulässig,  au  drei 


Digitized  by  Google 


Nr..  6. 


196.  191  HMkNloflL 


291 


verboten,  ao  dass  «ach  Flach  au  seiner  Wiederherstellung 
verzweifelt. 

4)  Auch  hißf  giebt  Flach  proll.  p.  88  sii,  dam  daa  f 
»eSm  conMmantiflehe  kraft  bereits  verloren  bat  Und  doch  aeigt 
flieh  wenigstens  seine  nachwirkong  0.  582  «al  ^va.  ZnlSssig 
wire  es  Th.  42,  verboten  ist  es  Th.  767,  885. 

5)  ' EXtxüJv.  Das  p  ist  an  zwei  stellen  zulässig,  verboten 
an  vier  (zu  den  zwei  von  Flach  angeführten  kommen  Th.  2  uld-^ 
*BXtx(oyoifi  Flach  ut  ;:«A»xüi*'0(,  und  O.  [G58]  MovifgO'  ^ EUxwndStca), 
Flach  zweifelt  proll.  39  an  der  herstellung,  schreibt  es  aber 
Th.  1  2,  dasn  in  IWn»«  Th.  298,  807  («U»/fi|yoc  Th.  [791] 
steht  nach  ihm  in  einer  inteipolierten  stelle)  nnd  in  thmg  0. 
452,  795,  obgleich  er  proll.  aar  Theog.  sagt,  dass  das  f  in 
dieser  wnrael  höchstens  in  der  Theogonie  hersnstellen  sei.  — 
Auch  in  dem  einmal  Th.  692  vorkommenden  illvcföuiirig  stellt 
er  das  her,  ohne  über  seine  verleteung  in  dem  doch  wohl  zu 
demselben  stamme  gehörigen  ilvfMt  O.  430.  436  etwas  su 
sagen. 

6)  hog.  Das  f  ist  mlKssig  O.  [180]  696,  wohl  indiciert 
0.  178  it9og.  Ob  Flach  danach  beieehtigt  war,  Th.  808 
jntrra  piua  statt  iraW  hta  m  schreiben,  steht  dahin.  Dass 

er  aber  proll.  p.  40.  58.  62  meint,  O.  696  sei  jQtrjxovtuty  hiutp 
nur  von  thörichten  abschreibern ,  denen  die  elementaren  kennt- 
nisse  fehlten,  in  den  text  gebracht  und  dafür  der  kraft  des  p 
zu  liebe  jQn^xovia  pttiwv  schreibt,  vermag  ich  nicht  zubilligen. 
Vielmehr  ist  hier  ein  aeolismus  der  Opera  anzuerkennen  (vrgl* 
Mtfnnf¥  nnd  dvoMtuiinm  bei  Alcaens,  Ahiens  D«  aeol.  p.  128),  wie 
flieh  in  denselben  noch  manche  finden. 

7)  hm,  hofn.   Das  p  ist  snltoig  O.  [4],  dnreh  v 
verboten  O.  282 ,  statt  xiv       ^xo/v  Th.  282  schreibt  Flach 
jtq  xt  f.    Jedenfalls  ist  der  lebendige  gebrauch  des  Ftxwy  trotz 
ui»iu  in  diesem  stannnc  bei  llesiod  nicht  erweislich. 

Doch  wir  müssen  uns  kurz  fassen.  So  bemerken  wir  nur 
noch  im  einaelnen,  dass  Flach  in  Itcxw,  loura  u.  a.  gewiss 
mit  recht  nrsprOngliehes  f  annimmt,  wie  ja  aneh  Onrtins  £t  ^ 
648  jefst  dasn  neigt.  Dagegen  bestreiten  wir  ihm  die  berech« 
tigung,  neben  fog  und  ifog  fllr  das  pronom.  possesei vnm  der 
dritten  person  noch  eine  dritte  form  Fiog  für  Hesiod  in  auspruch 
zu  nehmen,  die  weder  aus  üomer  (s.  liofimann  Quaest.II,p.  45  j  noch 


202  196.  197.  HenodoiL  Kr.  6. 

audenwoher  seu  erweuen  ist  und  auch  von  den  sprachvergleichern 
verworfen  wird.  Die  stellen,  worauf  er  sie  begründet^  sind  Th. 
401,  464,  489,  O.  828,  denn  die  fünf  stellen  Th.  487,  687, 
858,  890,  899,  wo  dem  loV  ein  v  Igp.  rcnsiugeht  und  Flach 
mit  Streichung  decMlben  ptS^  schreibt,  beweisen  nichts  für  ihn. 
Aber  tmeh  von  den  ersteren  sind  sogleich  Th.  401,  464,  O. 
328  auszuscheiden,  da  hier  iog  nach  der  caesur  xaiu  iqlrov 
iQoxalov  steht,  der  hiat  hier  aber  auch  bei  Ilesiod  ganz  unbe- 
denklich und  nicht  selten  ist,  und  nicht  eixuual  die  letzte 
übrigbleibende  stelle  Th.  489,  wo  otr  in  sweiter  arsis  vor  i6g 
lang  bleibt,  swingt  inr  «nnthme  eines  ^e$,  wie  durch  andre 
beispiele  ans  der  Tbeogonie  nnd  den  Opera  leicht  m  seigen  ist 
Endlich  wllre  bei  l{,  Isre«  etc.,  ftlr  welche  Wörter  Flach  Tor- 
bem.  XVn  fg.  mit  recht  nrsprünglichos  p  in  ansprach  nimmt, 
zu  bemerken,  dass  er  es  O.  564  in  i^tjxopra  nicht  herzustellen 
gewagt  hat,  wie  ich  glaube  mit  recht. 

Wir  haben  das  wichtigste  vom  anlautenden  p  besprochen 
und  bemerken,  dass  es  Flach  im  inlnnte  nur  in  den  entsprechen- 
den compositis,  in  der  angmentation  n.  s.  w.  schreibt,  sonst  nicbt, 
letiteres  gewiw  mit  recht  Fassen  wir  nun  unsere  ansieht  nt- 
sammen,  so  urtheOen  wir;  1)  Flach  hat  in  manchen  w8rtem 
und  Stämmen  das  p  gesetzt,  wo  es  zulässig,  aber  für  Hesiod's 
gedichte  nicht  indiciert  ist;  2)  er  ist  bei  der  correctur  der 
widerstrebenden  stellen  in  wörtem,  die  überwiegend  digamma- 
tischen  gebrauch  aeigen,  zu  weit  gegangen.  Zwar  wäre  gegen 
4ie  Wiederherstellung  des  p  bei  hindemissen  wie  p  if^  jf,  y\ 
9  etc.  nicht  viel  einsnwenden,  aber  Terderbnisse  aniunehmen 
wie  bei  js^lq^s  nnd  an  stellen,  die  sonst  keinen  gnind  bieten, 
auch  nur  bei  enheblichen  und  gewagten  Xndemngen  die  her- 
stellung  des  p  zulassen,  scheint  uns  sehr  bedenklich.  Auch  im 
Homer  können  wir  das  p  nicht  mit  Wahrscheinlichkeit  consequent 
herstellen,  vielmehr  schwankt  hier  der  gebrauch  vielfach,  warum 
ist  also  nicht  anzunehmen ,  dass  Hesiod ,  der  ja  auch  sonst  von 
Homer  abhängig  ist,  sich  auch  hierin  nach  ihm  gerichtet  nnd 
dch  wirklich  selbst  gelegentliche  yerletnmgen  des  p  erlaubt 
habe?  Flach  erkennt  doch  selbst  in  manchen  w5rtem  bei  He- 
riod  ein  sehwanken  und  schwinden  des  p  an,  warum  nicht  auch 
iii  cluzcluen  fällen  bei  Wörtern,  die  es  sonst  im  allgemeinen 
fester  bewahrt  haben?    und  will  Flach  das  p  herstellen,  wo  es 


Digitized  by  Google 


Nr.  e. 


Idtf.  197.  Hesfodoe. 


nur  immer  möglich,  warom  nidit  «neh  in  Sf^vag  Th.  [23],  oder 
wenn  dieeer  ven  in  einer  interpoletion  etelit)  in  EvaQvij  Th. 

259,  in  Ol/'  Th.  41,  830,  vrgl.  [68]  [79],  in  'Mrijv  Th.  454 
(schreibt  er  doch  O.  734  FfaUr,)?  und  in  wie  vielen  Wörtern, 
die  ursprünglich  F  im  anlaut  hatten,  ist  seine  herstellung  für 
Hesiod  durchaus  verboten,  z.  b.  in  iXitiü,  Uadoy  0.^87,  tg^f, 
Bom^tdtf,  lidhftog  (<rfid)  O.  41  &  etc. 

Also  dnige  wttrCer  ]ia1)en  erweidieh  das  f  gtxm  eingebfleet, 
W  anderen  Imnn  man  es  setien,  ohne  seinen  gebraneh  ans 
Hesiodstenen  fttr  den  dichter  erweisen  sn  können,  bei  anderen 
scheint  ein  schwanken  im  gebrauche  zu  sein,  bei  anderen  end- 
lich ist  das  F  noch  ziemlich  constaut ,  aber  nicht  bloss  leichte 
und  bisweilen  schwerere  Verderbnisse  widerstreben  mehrfach 
seiner  herstellung,  sondern  auch  stellen,  die  sonst  nicht  ansn* 
fechten  sind  nnd  nicht  mit  Wahrscheinlichkeit  geftndert  werden 
können,  darunter  dnige,  die  dnreh  dialeetische  formen,  die  dem 
sonstigen  gebranehe  des  dichtere  entsprechen,  die  gewHhr  rich- 
tiger erhaltung  geben.  Wie  kann  man  da  aneh  nnr  fttr  eine 
kleine  anzahl  von  Wörtern  stricte  consequenz  des  gebrauches 
verlanp^en?  Auch  ist  es  mir  sehr  wahrscheinlich,  dass  ITesiod 
in  betreff  des  F  nicht  sowohl  von  seinem  heimischen  dlalecte  ab- 
hängig, als  von  der  behandlnng  des  f ,  die  er  in  Homer  vor- 
fand, vielfach  beeinflnsst  ist 

Der  ramn  verbietet  auf  weiteres  einiogehn.  Nor  das  be- 
merke ich  snm  seUnss,  dass  ich  nicht  mit  Flach  Theogonie 
nnd  Opera  als  werke  desselben  dichtere  ansehen  kann,  schon 
nicht  wegen  der  verschiedenen  dialectfärbung  (s.  darüber  die 
trefflichen  bemerkungen  von  Ahrens  bei  d.  Gött.  philologenvers. 
1852,  p.  73),  wegen  metrischer  Verschiedenheiten,  auch  be- 
bandlnng  der  synizese,  ans  mehr£schen  gründen  desinhalts  nnd 
anderes  mehr;  anch  die  beste  flberliefemng  des  alterthnms 
aefardbt  ja  dem  Heelod  nnr  die  Opera  sn. 

G  CbpiBs. 


198.  De  fontibus  Dionysii  periegetae.  Dissert.  inaug, 
Gotting,  scrips.  Alfredus  Goethe.    8.    Gottingae  1875. 

Der  verf.  vorgenannten  scbriftchens  bat  sich  eine  einiger- 
messen  nndankbare  aufgäbe  gestellt   Die  durch  den  iweck  be- 
dingte kllne  Jenes  gedidits  nnd  die  von  sdnem  verfksser  in  der 
FbüoL  Amb  YXL  Id 


198.  Dionyiiafr 


Mumdlang  des  ihm  ▼orliegenden  materials  gettbte  willkür 
nuMheii  «ine  mieh  nur  annilieind  ddiere  bestunmiiiig  der  be* 
Bttteten  quellen  in  hobem  gmde  eehwierig,  nnd  iwingen  noch 
häufiger,  alg  dies  bei  andern  queUenuntersuehimgeQ  der  fiUl  sa 
Mlta  pflegt,  zn  blossen  yermnthnngen  seine  snflneht  in  nehmen. 
So  bat  es  denn  auch  dem  verf.  obiger  schrift  nicht  überall  ge- 
lingen können,  die  benutzung  der  von  ihm  angenommenen  quelle 
recht  wahrscheinlich  zu  machen.  —  Vollständig  beistimmen 
müssen  wir  ihm ,  wenn  er  die  ältere  ansieht ,  nach  der  Erato- 
sthenes  die  hanptqneUe  des  Dionysios  war,  bekämpft,  nnd  nach 
C.  MttUer's  nnd  Hflllenhoff*s  Vorgang  die  in  dem  werke  vorhan- 
dene anschannng  von  der  erdoberfläche  im  allgemeinen  anf 
Poseidonios  inrflekftQirt  Der  verf.  mnsste  jedoeh  noch  einen 
schritt  weiter  thun,  und  die  directe  benutzung  des  Eratosthenes 
überhaupt  in  abrede  stellen.  Denn  wenn  er  v.  219 — 224  (über 
den  Nil)  dem  Eratosthenes  zuweist,  so  ist  zu  bemerken,  dass 
abgesehen  von  dem  namen  Siris  (v.  223)  der  dichter  ganz  das- 
selbe bei  Strabon  £ukd.  Nnn  betrachtet  aber  der  veri  selbst 
T.  225 — 268,  wie  wir  meinen,  mit  vollem  recht  als  wesentlich 
anf  antopsie  oder  mündlicher  erknndigong  beruhend:  es  braucht 
daher  anch  wohl  jener  name  nicht  nofhwendig  ans  Eratosthenes 
herzurühren.  Wenn  ferner  der  verf.  v.  830 — 338  als  erato- 
Bthenischen  Ursprungs  betrachtet,  so  hat  er  die  bedenken  MüUen- 
hoffs  in  der  Alterthumskunde  p.  83  gegen  die  annähme  einer 
direkten  benutzung  des  Eratosthenes  nicht  genügend  beachtet. 
Die  verse  450 — 65  gehören  nicht  mit  der  beschreibnng  Iberiens, 
sondern  mit  den  folgenden  versen,  in  welchen  die  inseln  des 
mittefaneers  genannt  werden,  insammen,  an  denen  anch  i.  b. 
Agathemeroe  5,  20  nach  Artemidoros  Gades  rechnet,  wenn  er 
die  aufzählung  iwv  xa&'  tjfiug  t'^au)i>  mit  dieser  beginnt.  Der 
verf.  hat  daher  auf  die  worte  :  xaia  fiiaffov  viffamqtm'  arrjXuiuv 
zu  viel  gewicht  gelegt,  wenn  er  hieraus  die  autorschaft  des  Era- 
tosthenes folgerte.  Endlich  mttssten  v.  976—1000  allerdings 
dem  Eratosthenes  mgesohrieben  werden,  wenn  nicht  das  dort 
enShlte  ihm  anch  bei  Strabon  geboten  gewesen  wäre.  Sollte 
aber  der  snsati  ftber  die  Matiener  v.  1001  etwas  mehr  sein  als 
eine  diehterlsehe  fkwkel,  so  ist  hierfltlr  wie  für  die  beschreibung 
Babylons  ganz  gewiss  eine  andere  quelle  als  Eratosthenes  an- 
zusetzen }  denn,  soweit  die  nicht  unerhebliche  anzahl  von  bruch* 


Digitized  by  Google 


• 


Nr.  0.  198.  Bionysios.  295 

BtQcken  des  Emtosthenes  ein  nrüiefl  darüber  gestattet,  Bcbloss 

die  anläge  seines  wcrkes  städtcbesclireibungen  gänzlich  aus. 
Wir  führen  dalier  die  beschreibung  des  Eiiphrat  und  Tigris  so- 
wohl wie  die  der  stadt  Babylon  aut'  Strabon  zurück.  Ueber- 
hanpt  begegnen  die  spuren  des  letzteren  häufiger  ab  der  verf. 
anznnebmen  scheint.  So  der  von  ihm  ttbeigengene  »bechnitt  t. 
281—287.  Wenn  es  dort  285  bdsst:  Xtmui  t§  yvXa  v^/uer- 
Toi  uQftfMin4uv  Ft^fMimp^  so  erinnert  dies  an  Strmbo  p.  290 
Figfiavol  vifioviM,  fnxqov  l^alAcerrorrf^  rov  KtXuxov  ^vXov — xi^q 
^uv^oTTjiog  (vgl.  Avien.  v.  419  ßava  Gernnuu'a)]  ^EQXvrtoc  dqvfioq 
V.  28(j  ist  die  feststehende  bezeichnung  hei  Strabo  p.  2ü0,  292, 
294,  295  (andere  benennungen  s.  hei  Forhiger  III  p.  318)  -,  die 
vergleichung  Iberieus  mit  einer  rindshaut  v.  287  endlich  kehrt 
bei  Strabo  nicht  weniger  als  dreimal  wieder:  p.  83,  127  und 
187.  —  Aneh  die  yom  yerf.  eben&Ils  nnbertthrt  gelassene  be- 
schreibang  Persiens  y.  1052 — 79  yerrilih  dnreh  die  dreiihellang 
Perdens  eine  gewisse  verwandtsehaft  mit  Strabon.  Als  beson- 
ders bedenklich  möchten  wir  schliesslich  noch  die  veiinuthung 
bezeichnen,  wonach  die  beschreibung  Indiens  ganz  und  gar  auf 
ApoUodorofi  Artemiteuus  zurückgeführt  wird.  Einzelne  stücke 
wie  s.  b.  y.  1115 — 27  gehören  sicher  nicht  dahin. 

X  F. 


199.  Gnil.  Vonhoff,  de  laennis  qnae  ezstaat  in  Enri- 
pidis  Heraelidis.   4.   Cottbus.  1872.    81  s. 

Die  abhandlung  beschäftigt  sich  mit  den  schon  von  anderen 
nachgewiesenen  oder  angenommenen  lücken  nach  v.  77,  110, 
811,  629,  805,  838.  Der  haupttheil  verbreitet  sich  über  die 
nothwendigkeit  der  erzählung  yon  dem  opfertode  der  Makaria, 
für  welche  Hermann  eine  Iticke  am  ende  des  stttcks,  Kirchhoff 
riditiger  nach  y.  629  angesetst  hat  Für  diese  annähme  yon 
KireUioff  bringt  Vonhoff  keine  besonderen  neuen  gründe  bei, 
legt  aber  die  vorgebrachten  beweise  in  lichtvoller  und  grttnd* 
Kcber  erörterung  dar.  Das  bemerkenswertheste  ist,  dass  er  den 
einzigen  anstoss,  welcher  in  den  nach  einer  ausführlichen  er- 
zählung des  opfertodes  unmöglichen  versen  821  f.  fidvietg  d\»« 
ic^a^ttv,  ovu  ifuXXov,  ulk'  ufUOav  Xaifiup  fiifoufiov  fvdvg  ovQtw 
jpoM»r  yorUegt,  dadurch  beseitigt,  dass  er  ßifmim  in  ßostm 
Xndert.  Was  übrigens  die  ftnsseren  grttnde  fttr  die  ansetsung 

19* 


Digitized  by  Google 


296 


199.  Knrlpiileä. 


Nr.  6. 


dieser  IflislEe  lietfÜR,  lo  haben  niur  die  worte  der  liTpotiietis 

tavTTiv  fähß  tniv  tvytvvSg  dno&avovffav  irifArjauv  und  die  Scholien 
zu  Aristopli.  Equit  214  und  1151  einige  beweiskraft.  Das  von 
Hermann,  Kirchhoff,  Dindorf  ^poet.  scen.  1869  vol.  III  p.  167) 
und  Vonhoff  fUr  jene  lücke  in  anspnich  genommene  fragment 
ans  Flor.  8tob.  79,  2  (nr.  848  beiNauck)  ocrtf  dl  to^  UMävmg  h 
ßUf  dßn,  ^d'  tel  MtU  tßw  Mai  9ti¥ww  99oig  f  Aoc,  welchee  die 
flberMlirift  Eü^tdü/u  ^H^wAmMv  hat,  kann  nnmOglieh  in  die 
eraKhlnng  vom  opfertode  der  Makaria,  welcher  nidit  die  geringste 
beziehnng  mr  eltemllebe  hat,  gehören.  Weil  eine  wiener  hand- 
schrift  riqq  ftir  ^IJQuxXndior  bietet,  will  Xauck  ^HquxUtSujv  in 
KgrjcJffwv  andern.  Die  verse  sind  auch  schon  anderen  stücken 
zugewiesen  worden,  an  das  zunächst  liegende  scheint  noch  nie- 
mand gedacht  an  haben.  Sie  gehören  offenbar  in  daeeelbe  atfick 
wie  das  fragment  von  Stob.  £cl.  1 ,  8  t^tg  tloiv  &^m$,  räg 

yovfiq  y6/M99g  n  m9wö^  'BXXddog,  womit  eine  parlnetisehe  rede 

eingeleitet  wird,  in  deren  Torlanf  jene  verse  ihre  beste  stelle 
finden  konnten.  Auch  bei  diesem  fragment  geben  nämlich  die 
haudschriften  A  M  Evqi7iC6%  '  H^axkildan  und  nur  die  ed. 
Trincav.  bietet  das  lemma  EvQinCdrjq  ^Avt^oitj^,  Der  Antiope 
wird  darum  auch  der  Stob.  Flor.  79,  3  mit  den  Versen  Enripideo 
Herad.  297  f.  nnriehtig  verbundene  vers  aal  toXg  t§M9V6iv  i((a» 
«liqv  9iftM9  mmweisen  sein.  Die  veimnthnng  von  Nanck,  dass 
die  Stob.  Fbr.  7,  9  mit  dem  lemma  Ei^tdriq  ^HgaxXtJ  gege- 
benen verse:  ftiv  a^ay^rat  ShvoVj  tvxXitap  d*  lo  firj 
datftv  SttXoVj  fiSovfi  d'  hi,  den  Herakliden  angehören,  ist 
ganz  unsicher,  da  mit  diesen  versen  auch  das  gegentheil  vom 
Opfertode  gerechtfertigt  werden  kann,  sei  es  in  einer  tragödie, 
sei  es  in  einem  satjrdrama.  — 

Die  von  Vonhoff  nebenbei  vorgebrachte  conjectnr  an  v.  108 
Ml)  ^  (Mtp  ^ftontp  uanikMtmw  (Seidler  dmlktmtv)  ^ 
(Musgr.  «r^p')  fdi7,  woAlrer  änodnnlv  ^  Idofr  sehreibett  will,  mnss 
wohl  der  emondation,  die  ref.  gemacht  hat  und  die  er  auch 
schon  anderswo  gelesen  au  haben  glaubt,  anaXkt^X^  c*  iöq 
weichen. 


200.    Ueber  Xenophanes  von  Kolophon.    Von  Frans 


Digitized  by  Google 


Nr.  6. 


200.  XenophAOM. 


297 


Kern.  Programmabhandlong  des  Stettiner  Btadtgymiuusiiiiiii. 
Stettin,  1874.    28  b.  4, 

Ken»  cUursteUmig  der  plifloeophie  des  Xenoplumes  hat  in 
xeoension  Ton  H  H(einie)  Idtt  OentiilbL  1874,  sp.  1566  and  Jetrt 
aveh  in  dessen  nener  beurlieitnng  des  1.  Landes  Ton  üebervegfs 
geschichte  der  philosophie(1876) unbedingte  anerkennung  gefunden. 
Mich  dagegen  haben  seine  früheren  arbeiten,  auf  denen  er  fusst,  so 
▼iel  verdienstliches  dieselben  auch  im  übrigen  enthalten,  doch  nicht 
davon  übenengt,  dass  die  kleine  nnter  dem  namen  des  Aristoteles 
auf  uns  gekommene  schrift  ttber  Xenophanesdnwerk,  wenn  aneih 
nkht  des  Aristoteles,  so  doch  des  Theophrastos,  nnd  eine  glanbwflr- 
dige  quelle  sei.  In  derselben  wird  behauptet  (977  b,  8  ff.),  Xe- 
nophanes  habe  zn  zeigen  gesacht,  gott  könne  weder  begrenzt 
noch  unbegrenzt  sein,  und  bewege  sich  weder  noch  sei  er  un- 
bewegt Aristoteles  selbst  (Met.  I,  5.  986  b,  21  ff.)  dagegen 
sagt,  Xenophanes  habe  sich  nicht  klar  geäussert  und  auch  wohl 
sieh  nicht  klar  gedacht'),  ob  dem  göttlichen  All-einen  begren- 
sang  oder  nnbegrenitheit  beisolegen  sei*),  nnd  Xenophanee 
Oelber  sagt  »osdrClcklich,  dass  es  sieh  nieht  bewege,  sondeni  un- 
bewegt sei  (Fr.  4.  airi  d'  h  tmii^  t§  ft^iP  mpwfttifw  oMr, 
ov6(  fAtriQx^^^^^  i"»»'  irnngimt  aXXou  aXkjj),  und  Pseudo- 
Aristoteles deutet  nicht  im  mindesten  an,  dass  die  Verneinung 
der  beiden  entgegengesetzten  prädicate  nur  bedingt  zu  nehmen 
sei,  so  dass  also  das  weder-noch  nach  anderer  richtung  hin  ein 
sowohl«als  aach  in  sich  schlösse,  viebnehr  ist  dies  eine  willktir- 
Hehe  omdeotang  von  Kern  nnd  TeicfamlUler,  nnd  es  lohnt  nicht 
sa  fragen,  ob  die  art,  wie  letaterer,  oder,  was  die  anseht  von 
M.  H(einie)Litt  Gentralbl.  1875,  sp.  862  ist^),  die,  wie  enteier  rieh 

1)  Dean  dass  auch  dies  letztere  in  ov9h  &h$6mif  f,¥uinff  Mi  <9f 
if  vottof  To^Toiy  oiatriQaq  foixt  &iy»iif  liegt,  erhellt  aos  dem  gegenssts 

oAX'  »ii  roy  okoy  ovQctyoy  *,  r.  I. 

2)  TeichniQller  Stadien  zur  geschichte  der  begriffe,  Berlin  1874, 
p.  607  minbraooht  dies  o^^lr  ^uvaif  nw^^ty ,  als  ob  Aristoteles  sagte, 
Xenophanes  habe  überhaupt  noch  gar  nichts  mit  wi.ssenschaftlicher 
deutlichkeit  bestimmt ,  und  eben  so  steht  Poet.  25.  1460  b.  35  ff. 
nichts  von  dem,  was  TeichmüUer  hineinliest,  s.  Zeller  Phil,  der 
Orieebea  I,  p.  4^9,  amn.  l. 

3)  Die  sweifel  Kerns  (beitrag  zur  darstelluug  der  philosophie 
des  Xenophanes,  Danzif?  1871,  p.  5)  gegen  die  richtigkeit  dieser  text- 
herstelluDg  können  hier  auf  sich  beruhen  bleiben,  da  sie  den  grund- 
gedanken  des  bmohstfiolD  selber  nicht  treffen. 

4)  Der  einwarf  von  IL  Heinas  gegen  gleich  maller,  gerade  was 
man  reale  bewegaag  nennt,  werde  von  den  Eieaten  entiduedsn  in 


Digitized  by  Google 


298 


200.  Xfiiiopliaaes. 


Kr.  6. 


genauer  aache  denkt,  den  voraug  verdienen  möchte.  Data 
nach  Xenophanes  gott  trots  aeiner  nnbewegtheit  ganz  ange,  ohr 
und  gedanke  ist  und  mit  geiates  denken  milheloa  aUea  lenkt 
(Fr.  2.  8  Holl.),  ist  Ja  riehtig,  aber  daaa  der  phikMoph  dies  ala 
eeine  bewegnng,  wie  Kern  will,  ja  aneb  nnr  als  seine  th&tigkeit 
bezeichnet  habe,  d«nvon  ist  nirgends  eine  spnr.  Fragt  man  aber, 
wie  Jone  gcschichtswidrige  darstcllung  des  pseudo-aristotclischen 
büchleins  entstehen  konnte,  so  liegt  die  antwort  nahe«  Schon 
Theophrastoa  hat  nach  Simpl.  Phjs.  f.  öb  allerdings  berichtet: 
TO  oy  •  .  .  ovu  ntTRQUOftiwüP  ovtt  ajtttQW,  nSn  M§994ß$99v  ovif 
9^f»otfv  3t99tpdptj¥  .  .  •  vjmt&iO^tu,  nnd  troti  Kerns  wider- 
sprach wird  ndt  Zeller  (Phil.  d.  Gr.  L,  p.  441)  anmnehmen 
sein,  dass  dies  nnr  heissen  sollte,  Xenophanes  habe  kdne  dieser 
cip:enBchaften  dem  einen  austlriicklich  beigelegt,  obschon  dadnrdb 
allerdings  nur  der  Widerspruch  mit  Aristoteles,  nicht  aber  der 
mit  Xenophanes  selber  ausgeglichen,  und  mithin  schon  Theo- 
phrastoa nicht  von  allein  irrthnm  freizusprechen  ist  Indem 
Bian  nnn  aber  sdne  Soasernng  unrichtig  dahin  anffiunte,  Xeno- 
phanea  habe  diese  aibnmtlichen  prKdioate  der  gottheit  geradem 
abg^prochen,  war  eben  damit  jene  TttUige  Terkehning  der  ge- 
sehiehüichen  Wahrheit  gegeben,  welche  ^n  Aristoteliker  dee 
dritten  Jahrhunderts  v.  Chr.^)  in  jenem  von  ihm  verfassten 
ßchriftchen  zum  ausdrucke  brachte.  Und  hat  es  denn  wohl  ir- 
gend welche  historische  Wahrscheinlichkeit  fUr  sich,  wenn  Kern 
zu  dem  ergebniss  gelangt,  dasa  Xenophanea  ein  vonPUton  nnd 
Aristoteles^)  nnd  in  folge  dessen  auch  von  allen  apftteren  arg 
▼erkannter  nnd  snerat  von  Kern  richtig  gewflrdigter,  im  gnmde 

abrede  gestellt,  trifft  nicht  zu.  Denn  Teichmüller  a.  a.  o.  p.  619 
stützt  sich  ja  gerade  auf  das,  worein  Aristoteles  Äfet.  I,  5  a.  a.  o. 
den  unterschied  des  Xenophanes  von  den  späteren  Eleateu  setzt,  und 
folgert'  mit  recht  eben  hieraus,  dass  Xenophanes  andi  in  besag  anf 
die  bewegung  noch  nicht  so  habe  denken  können  wie  die  letttereo. 
Aber  TeichmuUer  übersieht,  was  er  in  bezug  auf  das  werden  selber 
sehr  richtig  hervorhebt,  dass  Xenophanes  füglich  die  bewcgang  über- 
han]»t  auf  die  theile  des  weltganien  beschiinken  konnte,  und  sie  eben 
damit  diesem  weligansen  selber  nnd  lüso  auch  der  gottheit  schlecht- 
hin absprach. 

5j  Diese  Zeitbestimmung  ergiebt  sich  daraus,  dass  das  .«^chrift- 
eben  sieb  schon  in  dem  auf  Eermippoi  von  Smjma  zurückgehenden 
katalog  bei  Diog.  Laert.  V,  25  findet. 

6)  Met.  1,  5.  986a  y  25  L  fiut^^  iy^Mtittf»  Sit^ofd^  Mai 
MiX$C0os, 


Digitized  by  Google 


Nr.  6. 


900.  Xmpluuies. 


290 


Uber  ParmeiiiflflB  stehender  denker  gewesen  sei')!  Wie  Flaton 
und  Aristoteles  n  soleherlei  missgriff  gekommen  sein  kSnnten, 
liatEem  n  eiUftren  nicht  einmal  yennoht,  nndmOehte  sieh  in 
der  äiat  schwerlich  anch  nur  versuchen  lassen. 

In  bezu|^  auf  die  physikalischen  sKtze  des  Xenophanes  be- 
ruhigt sich  Kern  (p.  27,  anm.  81  a)  leichthin  mit  der  bebaup- 
tung,  dass  dieselben  mit  dessen  philosophischen  gedanken  in 
keinem  snsammenhang  ständen.  Hätte  aber  wirklich  schon 
Xenophanes,  wie  Kern  will,  gelehrt,  dass  es  eine  Vielheit  dem 
werden  nnd  der  TerXndemng  nnterwoifener  dinge  mcht  gebe, 
so  würden  jene  sfttse  hiemit  nicht  bloss  nicht  im  nosammen- 
hange,  sondern  im  entschiedensten  Widerspruche  stehen,  ja  er 
wÄre  dann  nicht  einmal  berechtigt  gewesen  zu  sagen,  dass  gott 
alle  dinge  lenkt  {ndvja  xQaSatvH  Fr.  4).  Alles  steht  dagegen 
im  besten  einklange,  so  bald  man  nur  mit  jener  von  Kern  (p. 
10)  selbst  berangeaogenen  perspective  von  Xenophanes  auf  Spi- 
nosa  wirklich  ernst  macht,  nnd  sich  das  yeihiltniss  der  dinge 
sn  gott  bei  ersterem  Mhnlieh  wie  bei  letsterem  denkt,  so  dass 
sn  jener  lenknng  gottes  aneh  dies  gehSrt,  dass  er  die  yerlnder- 
lichen  dinge  aus  sich  entstehen  ISsst  nnd  wieder  in  sieh  anflUst 
Die  Weltanschauung  des  Xenophanes  enthält  mithin  eben  so  gut 
den  keim  zu  der  des  Herakleitos  wie  zu  der  des  Parmenides, 
und  sie  ist  nicht  so  original,  wie  Kern  (p.  8)  behauptet,  sondern 
hat  die  des  Anaximandros  imn  rückhalt  Aber  Xenophanes 
konnte  sich  offi»nbar  mit  der  art,  wie  Anaximandros  die  dinge 
ans  dem  nrwesen  herldtete,  nieht  befirennden,  nnd  eich  daher 
aneh  die  beieichnnng  des  nnb^grentten  flir  das  letrtere  nicht 
aneignen,  ohne  dass  er  doch  eine  andere  herleitung  an  die  stelle 
zu  setzen  wusste.  Irre  ich  nicht,  so  erklären  sich  hieraus  die 
skeptischen  ausserungen  (Fr.  14.  15),  vermöge  deren  er  sich 
selbst  und  allen  anderen  menschen,  der  erste  philosoph,  welcher 
»wischen  wissen  nnd  meinen  ausdrücklich  unterschied,  das  er- 

7)  N&chst  Xenophanes  wird  voo  Kern  (p.  12)  Zenon  für  den 
prodnetivtteB  denket  unter  den  Eleaten  erklärt»  aneh  Melissos  (p.  15 
▼gl.  p.  11,  p.  23,  anm.  66)  möglichst  gehoben,  dagegen  Parmenides 
(p.  14  f.,  vgl.  p.  11,  p.  23.  anm.  66)  möglichRt  herabgesetzt.  Ob  Me- 
lissoH,  indem  er  das  sein  als  unbegrenzt  bezeichnete,  damit  die  kugel- 
gestalt  desselben  leugnen  wollte,  steht  nicht  so  fest,  wie  Kern  (p.  15, 
Tgl.  p.  24,  anm.  70)  glaubt.  Allerdings  bfttte  er  sonst  einen 
Widerspruch  zu  schulden  kommen  lassen»  allein  genau  den  ntmliehen 
hat  auch  Anaximandros  begangen. 


Digitized  by  Google 


300  200.  Xenophanes.  Nr.  6. 

stere  ab-  und  nur  das  letztere  zusprach.  Dies  scbliesst  nicht 
aus,  dass  er  nach  dem  Zeugnisse  von  Timon  fr.  XL  VI  Wachsm. 
(bei  Sex.  Emp*  Pyrr.  I,  223),  wie  Kern  (p.  13;  gut  nachweist, 
ent  im  alter  sur  festen  di^gmatucheii  dnrclibildiuig  aeiner  all« 
einalelire  ^langte.  Kein  nimmt  hieftlr  achaiftinnig  ancb  den 
^gnen  auflsprach  des  Xenopbanes  (Fr.  16)  imn  seQg;nifls,  da» 
die  gStter  nicht  alles  von  Tom  herein  den  sterblichen  enthfülten, 
Bondcni  letztere  mit  der  zeit  suchend  das  bessere  tiuden.  In- 
dessen stellt  08  schwerlich  so  fest ,  wie  der  verf.  meint ,  dass 
dieser  aoflflpruch  in  seinem  philosophischen  lehrgedicht,  und  seine 
sonstigen  skeptischen  äusserungen  sämmtlich  in  früheren  dich- 
tongen  standen,  vielmehr  spricht  gerade  fUr  die  sugehörigkeit 
des  14.  firagments  an  jenem  lehigedidit  entschieden  der  anaata 
f •  MiU  •  •  •  311^1  »dvtm  in  den  werten  »/»gil  ^«8»  u  ual  uaoa 

Das  verdienstlichste  an  Kerns  arbeit  ist  im  übrigen  diis 
sorgfältig  gezeichnete  hild  von  der  person  und  dem  charakter, 
dem  leben  und  wirken  des  Xeuophanes  und  die  eingewobene 
geschmackvolle  Übersetzung  seiner  meisten  nnd  bedeutendsten 
hmchstttcke.  Die  wirklich  sicher  jenen  gegen  Homeros  nnd 
HeriodoB  gerichteten  rflgegedichten  des  Xenophanes,  welche  Tom 
spSteien  sillen,  iamben,  satixen,  parodien  genannt  wurden,  anan- 
reehnenden  fragmente  fOhrt  der  veif.  (p.  19,  anm.  82)  gegen 
Wachsmuth  (De  Timone  Phliasio)  auf  ihr  richtiges  mass  (näm- 
lich Fr.  I,  U,  IV,  Vn,  Vm  Wachsm.  =  27.  7.  5.  6  Mull.) 
zurück  und  weist  (p*  18,  anm.  25)  mit  recht  die  von  diesem 
vertheidigte  deutnng  von  Iv  imot  'in  versen*  bei  Diog.  Laert 
IX,  19  yfyifa^  de  uul  iv  Ijüc»  aal  iXiyitag  Mai  ktftßevg  uaih 
•Siftodav  jftt)  "Ofuifiav  ab  ^. 

fV*.  8u$mihL 

8)  Richtig  urtheilt  Kern  (p.  17,  anm.  13),  daas  das  Uytfat  in 
den  werten  des  Aristoteles  Met.  I,  5.  986  b,  22  f.  o  yitQ  naqfuyidiji 
1QVM0V  iiyfiM  uaS^ijirfS  nur  ein  beispiel  von  der  eigenibümlicb  vor- 
sichtigen mid  limitireiiden  amdmcksweiie  dieses  denken  in  dingen 
sei,  über  welche  er  nicht  im  mindesten  im  zweifei  ist,  und  nicht 
minder  richtig  erkennt  er  jetzt  (anm.  21)  an,  dass  die  nachricht,  nach 
welcher  fimpedokles  noch  mit  Xenophanes  verkehrt  haben  soll  (Diog. 
Laert  YIII,  56),  obronoloflnsch  nioht  unmöglich  ist.  Richtig  ist  ferner 
auch  was  (p.  27,  anm.  8la)  sor  Tertheidigong  der  ftdithett  Ton  Fr. 
8  bemerkt  wird. 

9)  Allein  ein  Temünftiger  sinn  entsteht  doch  erst ,  wenn  mnn 


Hr.  6. 


201.  PUton. 


801 


201.  Iwani  Muelleri  Qaaestionom  criticaruxn  de  Chal- 
eidü  in  Timaeam  Platonis  commentario  tpechnfln  primum.  £r- 
laogae  1875.   4^.   28  s.  (Uniyenitito-progitmiii.) 

Für  die  sprachlieH  in  lexUogiidier  wie  syntaktiacher  be- 
dehnng  intereasante  Übenetnmg  des  platonitchen  Timaens 
nebst  einem  Theons  Astronomie  stark  plündernden  commentar, 
welche  im  4.  jahrluindert  n.  Chr.  Chalcidius  anfertigte,  fehlt 
es  noch  an  einer  eingehenden  Untersuchung  über  die  zahlreichen 
handschriften,  in  welclien  dies  werk  in  verschiedenen  bibliotheken 
aosntreffen  ist  Neuerdings  haben  De- Vit,  Paneker  und  J. 
Wxobel  (aeitsQhr.  f.  d.  «steneich.  gymn.  1875,  bd.  XXVI)  die 
anfinerkBamkett  auf  die  lezüogiaehe  Bedeutung  des  Ohakidina 
gelenkt,  nnd  letsteier  hat  dabei  (p.  179)  bemerkt,  daaa  er  awei 
cracauer  (darunter  eine  ans  dem  11.  Jahrhundert)  und  vier  wiener 
handschriften  des  werks  collationirt  habe.  Für  eine  neue  aus- 
gäbe des  Chalcidius  aber,  welche  recht  erwünscht  wäre,  wird  es 
nöthig  aein,  zuvor  die  gedruckten  wie  nngedruckten  cataloge 
der  grtaaeren  bibliotheken  dea  eontinentB  aexgfilltig  n  dnreh- 
mnatem.  Bandachriften,  die  älter  wSren  als  das  11.  Jahrhundert, 
rind  meinea  wiasena  nicht  bekannt  leh  will  nicht  nnerwihnt  laaaen, 
dass  die  ambrosianische  bibliothek  in  Mailand  nach  dem  ana- 
weise ihres  nicht  vollständigen,  aber  leidlich  zuverlässigen  hand- 
schriftlichen catalogs  zwei  Codices  des  Chalcidius  besitzt,  welche 
im  eatalog  selbst  folgendermassen  charaktensirt  sind: 

1)  Translatio  Timaei  Platonia  et  in  eum  oonunentariL  Cod. 
m.  aaec.  XU  (er  trügt  die  aignatur  E  5  ordin.  anpeiior.) 

2)  In  Timaenm  Platonia.  Cod.  m.  (editna)  (aignatur  J  195 
Oifdin.  Inferior.). 

In  dem  zur  anzeige  vorliegenden  programm  theilt  Iwan 
Müller  mit  bekannter  akribie  coUationsproben  einer  bamberger 
bandschrift  aus  dem  11.  Jahrhundert  einschliesslich  der  ortho- 
graphischen minutien  mit.  Diese  mit  im  ganzen  guter  Ortho- 
graphie aber  nicht  fehlerfrei  geachriebene  bandschrift  ver- 
beaaert  eine  eibebliehe  ansabl  yon  fehlem,  welche  aieh  im  tezt 

wagen  dürfte  <C^»'>  lUytittiq  oder  wenigstens  tUytiatt  (iXtytioig?)  her- 
zuBtellen:  'er  schrieb  sowohl  in  hexametern  al«  in  elegischen  versen 
auch  rüg^edichte  u.  s.  w. '  Denn  so  gut  wie  er  den  Pjtbagoras  in 
elMisoben  Tecsen  angriff  (Fr.  18),  kömien  ftglich  auch  seine  atreit- 
■eoMhie  gegen  Homeros  und  Hesiodos  bub  theil  dieselbe  form  gehabt 


Digitized  by  Google 


302 


202.  AriBtoteles. 


Nr.  6. 


des  von  Müller  zur  collation  bcnützten  abdmcks  Mallachs  (in 
den  fragm.  philos.  Graec.)  vorfinden;  die  wichügeron  Tarianten 
begleitet  Müller  mit  saehkondigen  erlXntemngen  Über  den  epradi* 
gebraneh  des  Ghalcidins,  dessen  kenntniae  namentlieh  flir  daa 
Btndium  desjenigen  lateins  von  Interesse  ist,  welches  in  welter- 
vorschrcitender  degeneration  grundlage  der  romanisch eii  sprach- 
entwncklnng  geworden  ist;  ich  verweise  z.  b,  auf  Müllers  an- 
merkungen  p.  7  und  IC. 

Daas  von  den  mannigfachen  abweichungen  des  codex  Bant' 
hergenns  vom  Mullachschen  text  in  der  Wortstellung  ein  ansehu« 
lieher  bmchtheil  berechtigt  ist,  beweist  Terf.  dnreb  Tergldehnng 
des  platonischen  textes;  wie  weit  die  übrigen  diserepanien  in 
der  wortstellnng  berechtigt  sind,  wird  sich  erst  dann  mit  Sicher- 
heit beurtheflen  lassen,  wenn  collationen  mehrerer  Älterer  hand- 
schriften  des  Chalcidius  vorliegen.  W,  SttuUmund, 


202.  Das  verfaältniss  der  aussenwelt  zn  unseren  vorstellmi- 
gen  in  der  voreokratisehen  philosophie.  Von  dr.  A n g.  F is eher. 
Programm  dee  Bealgymnasinrns  in  Smichow.  Prag,  1875.  46 
8.   gr.  8. 

Der  reif,  hat  sich  die  anfgabe  gestellt  zn  aeigen,  wie  sich 

schon  in  der  ältesten  periode  der  griechischen  philosophie  lül- 
mälilich  und  schritt  für  schritt  der  zwcifel  zu  regen  beginnt,  ob 
und  wie  weit  das  menschliche  denken  wirklich  die  aussenwelt 
rein  objectiv  zu  erfassen  vermag,  nnd  im  allgemeinen  ist  ihm 
die  lösnng  dieser  anfgabe  gelnngen,  wenn  man  auch  im  beson- 
deren ihm  nicht  überall  beistimmen  kann.  Der  skepticismna  des 
Xenophanes  ist  unrichtig  Ton  ihm  als  ein  schwanken  desselben 
an%efiust,  ob  eine  Vielheit  der  dinge  anraerkennen  sä  oder 
nicht:  der  bericht  Timons  hat  nicht  diesen  ^n,  wie  Fischer 
(p.  22  f.  42  f.),  durch  Ixittors  verkehrte  Übersetzung  und  durch 
»eine  unbekanntschaft  mit  den  neuesten  textverbessungen  verleitet, 
glaubt,  sondern  einen  ganz  anderen ,  s.  Kern  über  Xenophanes 
Ton  Kolophon  p.  13.  Verkehrt  ist  der  erklärnngsversnch  der 
angäbe  des  Theophrastoe  (de  sens.  4),  Pannenides  habe  wahr^ 
nehmen  nnd  denken  fftr  dasselbe  angesehen:  der  fehler  des 
Theophrastos  ist  in  Wahrheit  nnr,  dass  er  das  im  sw^ten  iheil 
vom  lehrgedicht  des  Paruienides  vorgetragne  ohne  weiteres  als 
dessen  eigne  meiuuug  behandelt:  dürfte  man  das,  so  wäre  seine 


Digitized  by  Google 


Nr.  6. 


202.  Aristoteles. 


808 


angäbe  der  sache  nach  ganz  richtig.  Wäre  es  ferner  auch 
wirklich  Über  jeden  sweifel  erhaben,  dasa  Melissos  bei  der  nn- 
begrenstfaeit  des  seins,  welche  er  nngegensalna  der  begieiutheit 
desselben  b^  Peimenides  behauptete,  die  volle  rftmnliehe  un- 
endliehkeit  desselben  im  ange  hatte,  und  sonach  der  erste  denker, 
welcher  den  begriff  der  letztern  genan  erfasste,  gewesen  wäre, 
ßo  hat  der  verf.  fp.  26  f.)  selbst  damit,  wie  aus  dem  von 
Zeller,  Phil,  der  Griechen  I,  p.  512  f.  bemerkten  hervorgeht, 
noch  immer  kein  recht,  diese  abweichnng  von  Farmenides  als 
einen  nnbedingten  fortschritt  sa  beseichnen.  Femer  ist  es  eine 
schiefe  bebanptong,  dass  Herakleitoe  den  Eleaten  gegenüber 
wieder  wbl  einem  nngleieh  grosseren  yertranen  anf  die  sinnlidie 
Torstellnng  snrtickgekebrt  sd:  statt  Ton  den  Eleaten  war  hier 
nnr  von  Xenophanes  zu  reden ,  den  allein  Herakleitos  bereits 
kannte,  und  dessen  unentwickeltem  Standpunkt  gegenüber  er 
anch  in  dieser  hinsiebt  ganz  im  recht  war.  Sein  auftreten  föllt 
■wischen  das  des  Zenophanes,  gegen  den  er,  nnd  des  Panne- 
nldes,  welcher  schon  wieder  (y.  46  ff.  MnU.)  gegen  ihn  pole- 
mirirte.  Eben  so  durfte  Fischer  die  begrilndnng,  dnreh  welche 
Zeller  a.  a.  o.  I,  p.  886  ff.  wahrscheinlich  gemacht  hat,  dass 
Anaxagoras  bereits  die  lehren  des  Leukippos  und  Empedokles  ^) 
gekannt  nnd  berücksichtigt  bat,  nicht  einfacli  au.sser  aclit  lassen^). 
Schon  hieran  scheitert  sein  versuch  (p.  15  ff.)  die  empedokleische 
Philosophie  als  eine  höhere  entwicklungsstufe  denn  die  anaxa- 
goreische  geltend  an  mechen  nnd  wieder  als  eine  noch  höhere 
die  mtomistisehe,  wihrend  bekanntlieh  Zeller  nnd  andere  dieselbe 
swar  Uber  die  empedokltfsche,  aber  nnter  die  anazagoreisehe 
stellen.  Diesem  ▼enraeh  liegt  aber  aneh  das  anffhllende  miss- 
▼erständniss  zu  gründe,  als  f>b  die  beiden  bewegenden  kräfte 
bei  Empedokles  den  Stoffen  immanent  wären  (p.  17.  33).  End- 
lich mag  bloss  n  a  t  u  r  wissenschaftlich  betrachtet  die  lehre  des 
Lenkippos  nnd  Demokritos  vielleicht  höher  stehen  als  die  des 
Anazagoras,  vom  allgemein  wissenschaftlichen  Standpunkte 
ans  beaeichnet  die  von  letzterem  inerst  gemachte  en^egensetsnng 

1)  Enipedoklo!^  war  ja  nur  wenig  jönp:cr  als  Anaxnp^nras. 

2)  Mit  der  Chronologie  geht  überhaupt  der  verf.  zu  leicbtsiiuiig 
um.  Demokritos  wird  von  ihm  ohne  weiteres ,  als  wäre  dies  nicht 
miodestens  hödist  stroitig,  com  TorUtofer  des  Protagoras  geouuditt 
und  Baco  von  Yenilams  System  soll  (p.  9)  auf  das  TOn  Oartetins  ge* 
folgt  sein! 


Digitized  by  Google 


I 


304  203.  PUatiu.  Nr.  6. 

des  geistes  j^egren  die  raaterie,  so  unvollkommen  auch  die  ^eßtalt 
ist,  in  welcher  sie  seihst  hier  noch  auftritt,  doch  den  höhenpunkt 
der  ganzen  vorsophlstischen  entwicklangsreihe.  Völlig  verfehlt 
iit  endlieh  auch  die  meiwitig  (p.  44  f.),  als  wSie  DemokritM 
lu  seiiieii  eilceiintiiiaillieomiBehen  sSteen  ii^gendwie  anden  ala 
Beine  TOigliiger  m  den  ihren,  andeis  also  als  lediglieh  toh 
seinen  ontologischen  principien  ans  gelangt.  Gut  ist  dagegen 
die  Bemerkung  (p.  7)  über  die  Bophisten,  dass  sie  im  gefiilil 
der  vprgeblichkeit  aller  bisherigen  versuche  die  aussenwelt  aus 
dieser  selbst  lu  erklären,  sich  zum  subject  wandten,  aber  nicht, 
um  dietes  genauer  m  nntersnehen,  sondern  mn  mit  dem  olgeet 
fertig  WBL  werden.  Setit  man  jedoeh,  wie  Fieeher  sofort  aodi 
thnt»  an  die  stelle  des  *fbrtigwerdens*  mit  dem  ol^t  das  *er- 
klMren*  desselben ,  so  passt  die  saehe  nnr  halb  auf  den  Preta- 
goras,  und  gar  nicht  mehr  auf  den  Gorgias.  Fischer  hat  daher 
unrecht  (p.  11  f.)  mit  den  Sophisten  eben  desshalb  bereits  eine 
neue  periode  in  der  griechischen  philosophie  beginnen  zn  lassen. 
Nicht  mit  Hnme,  sondern  mit  Kant  hebt  in  der  neueren  eine 
solehe  an,  nnd  doch  hfttte  Home  gegenüber  Kant  wahrlich 
grossere  anspreche  als  Protagoras,  nm  aneh  nnr  Ton  diessoi  wn 
reden,  so  hoch  man  das  positive  verdienst  seiner  kistong  immer- 
hin ansehlagen  mag,  gegenüber  dem  Sokrates. 

JV.  Susernihl. 


203.  Ausgewählte  komödien  des  T.  M.  Plautus.  Für  den 
schnlgebraüeh  erklärt  von  Julius  Briz.  Erstes  bändchen: 
Trinnmmns.  Zweite  aufläge.  Ldpiig,  Teubner.  VOI  und 
1S2.  s.    12  sgr. 

804.  Desselben  weikes  drittes  binddien:  Menaeehmi 
Zweite  aufläge.    II  und  96  s.    7Vs  sgr. 

205.  Index  lectionum  in  academ.  theolog.  et  philosoph. 
Monasteriensi  per  menses  aestivos  anni  MDCCCLXXIII 
habendarum.  Praemissa  est  P.  Langeni  commentatio  de  Me- 
naechmorum  iabulae  Plautinae  prologo.   9  s.    4*^.  7Vtsgr. 

Der  hauptfortsehritt,  den  die  neuen  auflagen  des  Tiinummus 
und  der  Menaeehmi  aufweisen,  besteht  in  der  hinsuffigung  eines 
kritischen  anbanges  der  art,  wie  er  bei  der  bespreehung  der 
ersten  aufiape  in  den  Gött.  gel.  Anz.  1868,  st.  30  —  31,  p. 
1174 — 117U  vom  unterzeichneten  vorgeschlagen,  in  der  zweiten 


I 

Digitized  by  Google 


Kr.  6. 


203.  PUntoB» 


m 


Autiage  der  Captivi,  besprochen  im  Anzeiger  II.,  p.  246 — 250, 
jedoch  noch  yennisst  wurde.  Aber  freilich,  soll  er  seinen  zweck 
erfüllen  und  den  eommentar  möglichst  von  allein  snm  sofortigen 
▼erstindniflse  nnnöüiigen  eniksten,  dann  mnss  der  eommentar 
mit  ^ner  gans  anderen  soigiUt  nnd  gründlidikeit  revidirt  wer- 
den, als  es  liier  geschehen  iit.  Der  berausgeber  ist,  wie  Ton 
Tome  herein  mit  grosser  anerkennung  hervorgehoben  werden 
soll,  der  noch  immer  wachsenden  Plautuslitteratur  unermüdlich 
gefolgt  und  hat  auch  in  seiner  eigenen  hauptsächlich  kritischen 
thätigkeit  nicht  gerastet.  Aber  all*  das  neue,  was  sich  ihm 
hierdorch  darbot,  ist  ohne  jede  sonderang  nnd  besonnene  Ter- 
theilnng  bald  im  eommentare  bald  im  anbange  nnteigebraeht, 
mit  ^er  soleben  eile  nnd  flflebtigkeit,  dass  sogar  ein  im  com- 
mentare  doeb  gans  nnstattbaftes  4eb*  ein  paar  mal  mitnnter- 
läuft:  zu  Men.  469  und  1089.  Ref.  will,  wie  Gött.  gel.  Anz. 
a.  o.  p.  1184  f.  dargelegt  wurde,  keineswegs  alles  kritische 
aus  dem  eommentare  verbannen  und  weiss  ja  sehr  gut,  wie 
dieses  grade  im  Plautns  schwer,  oft  £nst  unmöglich  ist;  dass  es 
ftber  doeb  bis  in  einem  gewissen  grade  gesebeben  kann  (nnd 
in  einer  *für  den  sebnlgebraneb*  bestimmten  ausgäbe  ebne 
sw^ftl  gesdieben  mnss),  glaubt  er  sowobl  a.  a.  o.  p.  118$— 
1188  dureb  eine  menge  von  beispielen  ans  der  ersten  aufläge 
nachgewiesen,  als  auch  in  seiner  eigenen  bcarbdtong  des  Miles 
gloriosus  annähernd  durchgeführt  zu  haben.  In  dieser  zweiten 
aufläge  nun  braucht  man  nur  die  ersten  blätter  des  Trinummus 
mit  ihren  wenigen  seilen  text  auf  jeder  eolumne  anzusehen,  um 
alsbald  au  der  flbeisengang  an  gelangen,  dass  in  den  anmer- 
knngen  dne  stoffinasse  (sowobl  von  kritiscbem  material  wie  von 
granmiatiseben,  prosodiseben,  metrischen  subtilititen)  au%ebiuft 
ist,  die  das  mass  des  nVthigen  vielleicht  um  das  dreifache  über- 
steigt. Tritt  hierzu  die  aus  der  cr.sten  aufläge  so  gut  wie  un- 
verändert beibehaltene  dürftigkeit  und  trockenheit  in  den  ein- 
leltungen  und  in  allem  dramaturgischen,  namentlicb  aber  die 
höchst  mai^;elhafte  auifassnng  und  darlegnng  der  reichen  und 
leblSnen  spraebe  des  diebters  (über  dies  alles  wird  nochmals 
verwiesen  auf  Gött  gel.  ans.  a.  o.  p.  1227 — 1287),  so  muss  auch 
jefat  noch  das  gesammturtbetl  dabin  lauten:  ftir  die  schule  und 
für  gebildete  freunde  des  dramas  überhaupt  ist  vorlicgcudc  be- 
arbeitung  nicht  geeignet-,  für  philologen   hingegen,  die  dem 


Digitized  by  Google 


806  S04.  Plantiif. 


Kr.  6, 


Plantns  ein  fiefereB  Stadium  widmen  wollen  nnd  naeh  einer  Tm 
einem  tttcbtigen  kritiker  gearbeiteten  «negabe  suchen,  lat  sie 

empfehlenswerth ,  nicht  so  sehr  das  dritte  bändchen  (wie  gleich 
gezeigt  werden  soll),  wie  vielmehr  das  erste,  das  sich  an  Kitschrs 
Trin.  *  anschliesst,  in  den  anmerkungen  j;ar  manches  gute  entliält 
nnd  die  wenigsten  spuren  von  eilfertigkeit  zeigt.  Von  den  im  an* 
hange  gegebenen  bemerknngen  achliesst  sich  lef.  bereitwillig 
denen  su  29,  60  £  60,  126,  ^  147,  250,  256  ff.  851  nnd  an 
den  meisten  folgenden  versen  (auch  dem  nachtrage)  an,  nieht 
aber  denen  au  88,  155,  166,  276,  491,  974  (nnd  der  anm.  an 
10);  im  übrigen  enthält  er  sich  hier  einer  genaueren  besprechung 
dieses  vielbearbeiteten  Stückes,  wozu  nicht  nur  A.  Spengel's 
eben  erschienene,  sondern  auch  eine  andere  von  bewährter 
band  bald  au  erwartende  ausgäbe  reichliche  gelegenheit  bieten 
werden. 

IHeMenaechmi  hingegen  sdgen  alle  schwächen  der  Biiz*- 
schen  bearbeitnng.  Nach  der  mageren  Inhaltsangabe  in  der 
einleitung  (die  mit  einer  hier  durchaus  unpassenden  bemeiknng 

über  die  acteintheilung  p.  4  schliesst)  werden  auf  mehreren 
Seiten  alle  die  völlig  in  der  luft  schwebenden  hypothesen  neuerer 
Über  aufi'ührungszeit  und  original  breitgetreten,  ohne  die  mindeste 
po^tive  ausbeute:  es  hätte  also  eine  zeile  genügt  um  ofifeu  zu 
gestehen,  dass  wir  von  beidem  nichts  wissen.  Wie  unhaltbar 
Ladewig*s.auf  den  *nur  hier  vorkommenden*  SovXog  ftdfH^ 
gesttttater  rttckschluss  auf  Foseidippos  ab  ver&sser  des  originali 
(Jldviaiot?)  ist,  geht  schon  aus  dem  von  Briz  gans  übersehenen 
umstände  hervor,  dass  auch  im  Truculentus  der  'in  der  küche 
berühmte'  Cyamus  (II  7,  53,  vgl.  66 — 69)  haussklave  bei  Dini- 
archus  ist  (1.  1.  21,  25,  50),  ebenso  wahrscheinlich  der  koch 
Cure,  n  2  und  Cario  in  der  letzten  scenc  des  MiL  gloriosus.  —  Für 
ebenso  überflüssig  hält  re£  die  auf  Fr.  Schmidt's  versuch  (s.  den  Ana. 
y,  p.  459  ffl)  gestützte  ^rollenverdieilung  unter  fünf  sehauspielem 
—  Entlastung  des  commentars  hätte  in  bedeutendem  messe  er- 
langt werden  kSnnen  dureh  stmchung  der  rein  kritischen  an- 
merkungen zu  134,  186,  270,  281,  338  (von  'und  hiermit'  an), 
358  und  1062  (metrische  gestaltung  verderbter  verse),  468  f., 
494,  496,  505,  516,  586,  593,  596,  601,  717,  721,  854,  975, 
979,  1072,  1109  und,  wenigstens  theilweise,  zu  noch 
mandien   versen;  femer  durch  weglassen   von  unwichtigen 


Digitized  by  Google 


Kr.  e 


204.  Plautos. 


307 


beoierkungen  Uber  betommg  und  wortstellang  (483^  486,  498^ 
509,  523  extr.  681   extr.  extr.   lU89j,   von  überflüssigen 

erklärungen  (72,  77,  184  candar,  2G1,  353,  ST)!  munditia,  489, 
604,  606  au/er,  G33,  653,  658,  670,  683,  70U  'übrigens'  u.  s. 
W.,  704,  706  f.,  728,  810,  838,  858,  1020,  1038)  undparallel- 
steUen  (185,  215,  260,  805  'Ter.  Andr/,  821,  851,  882,  652, 
668,  691,  718,  727,  781,  761,  788  f.  818,  856,  905),  m  Uag 
sind  s.  b.  die  Anm.  m  849  und  901.  —  Aber  an  fast  ebenso 
Tiekn  stellen  feblen  anmerkungen ;  namentlicb  wird,  durch 
den  commentar,  auch  nicht  eine  ahuung  beim  leser  davon  wach- 
gerufen, daös  er  einen  in  sprachlicher  beziehung  ungemein  bc- 
flihigten  dichter  vor  sich  habe.    Und  doch  hätten  verse  wie  339 
und  861  (Mmob*  tMeUlulae  ammuU),  442  (Imntui}^  1054  (m  pug» 
nando),  780  {uManJ,  781  (logi),  877  (OteArae  ar^enimiaej,  487 
(tmie  taiUm  oeeamimj  den  bearbdter  anflbrdeni  müssen  an  an- 
deatnngen  fiber  die  tra^^te  der  deminntiva  bM  Plantns,  Über 
seine  metaphoren  aus  dem  »ee-  und  kriegswesen,    über  seine 
ffraeca,   seine  biUl liehen  ausdrücke  besonders  durch  abstracta, 
seinen  einüuBS  auf  die  archaisten.    Grammatische  erläutemngen 
fehlen  an  arg.  1  tq,  Mercator  .  .  .  Ei,  326  nwrabüurf  378  sine 
—  dum,  447  qmeqtum  fadmu,  881  Mtttö»  1008  <lsn^,  1027 
^hmI  tno,  686  sq.  d^mdu,  89  Ibblt  ApoOo  —  omt.   Als  aar 
phraseoloi^e  der  umgangsspraehe  gehörig  hXtten  hervorgehoben 
und  ndt  bdspielen  versehen  werden  sollen  msa  gtddmm  herde 
^ama  =  per  me  licet  727  und  1031,  s.  Rost  Opusc.  plant.  I,  p. 
283  sq.,  habet  69,  aio  166  (wo  Ter.  Eun.  252  nicht  hatte  feblen 
dürfen),  muUtu  316,  uide  fiat  352,   monstraui  789,  Herum  für 
deinde  409,  ignorabUmr  4k27  und  468,  die  synkope  in  Votuptarü 
260,  dkam  887,  mm  1157  (sehr  unklar),  faeuiut  186,  ygL 
145,  Mil  glor.  876  L.;  bei  deUeitu  faeü  881  hktte  ddkah^n 
miterwSlint  werden  sollen,  Most  985  L.  Ifil.  glor.  976  L.,  in 
895  auch  Amph.  697,  zu  862  jedenfalls  988,  zu  nowrm  526  die 
erklärung  682  u.  s.  w.  —  Incorrect  ist  die  anm.  764,  sie  hätte 
etwa  lauten  müssen:  'dieselbe,  der  täglichen  Umgangssprache  an- 
gehörige,  variaüoQ  der  redensart  Jacere  alqm  rrriiorem  steht  auch 
Ps.  965;  andere  sind  faeere  dlqd  certwn  alci  243,  Ps.  598  sp.,/a<;er8 
algm  eertim  Ps.  18,  1097,  Verg.  Aen.  III  179;  vereinaelt  fae 
me  «oiiMMM»  Cist  II  8,  46,  faeere  tUgm  adenUm  Ann.  48,  Ter. 
Haut  878  *.   Schwerlieh  richtig  ist  778  die  besiehmig  der  JOia 


Digitized  by  Google 


808 


804.  nantaM. 


Hr.  B. 


anf  'seine*  toehter,  md  die  erUämiig  tob  ^pum*  781,  Mm 
falseh  die  von  kma  178,  ticmbui  476  nnd  ron  nudo  «Ii  datir 

1015  :  es  ist  sicher  ablat.  modi  und  nicht  auffallender  als  das 
von  Brix  richtig:  gefasste  »aliUe  13H,  welches  wiederum  auf  einer 
linie  steht  mit  commodo  oder  incommoilo  alicumi:  CSaes.  b.  G. 
I  35,  4  mit  der  «nm.  Hofhian's.  Zu  137  miue  es  in  benif^ 
auf  hoe  li^ssen:  *  wobei  er  die  unter  dem  jmOnm  angengene 
paOa  mtagt\  am  nH  der  liditigen  bemeikimg  n  150  in  ftber- 
einstinimQng  ni  kommen.  Die  anm.  an  418  widerq[»Tieht  toII- 
sUndig^  der  annähme  einer  Ittcke  nach  415  nnd  wäre  besser 
in  der  fassung  der  ersten  ausgäbe  geblieben.  Solche  detailbe- 
merkungen  Hessen  sich  noch  zalilreich  genug  aufhäufen;  vrir 
müssen  uns  jetzt  jedoch  zum  kritischen  anhange  wenden,  um 
ttber  den  nntenchied  des  gegebenen  textes  von  dem  der  ersten 
nnsgabe  nrtlieilen  in  kdnnen.  Derselbe  |^ebt  nebet  dem  tbeile 
des  commentars,  der  lueilier  kitte  Tersetat  werden  soHen,  ein 
trenet  Mld  des  gegenwSrtigen  aostandes  der  planüniseken  Irritilk 
in  bezug  auf  archaische  formen  und  hiatus.  Während  im  Tri- 
numnius  sofort  zu  v.  10  die  resultate  der  'neuen  plautinischen  ex- 
curse  I.'  übersichtlich  mitgetheilt  (doch  fehlen  taluetod,  praed, 
prod  und  ähnl.)  und  der  hiat  mit  hülfe  derselben  grösstentheiis 
beseitigt  wurde,  sogar  duioh  einen  nom.  pluralisanf  ot:  589,—- 
und  wihrend  dennoch  sehen  hier  einielne  bedenken  nidit  unter- 
drflekt  werden  konnten  (s.  Uber  verBchreibungen  der  eodiees  sa 
85  und  SU  984,  p.  127,  Über  erlaubten  hiat  einl.  p.  19  f.  sn 
185  extr.),  so  ist  in  den  Meuaechmi  das  schwanken  fast  überall 
zu  merken.  Bald  werden  die  hiatustilger  in  den  text  gesetzt 
(<2  91,  190  und  noch  zehn  mal;,  bald  nur  in  den  anmer- 
kungen  erwähnt  {d  549,  62G,  870,  nom.  pluralis  anf  780, 
928,  1158),  in  beiden  flülen  fehlen  meistens  aueh  andere  tot- 
sehlige  nicht.  So  ersehemt  denn  der  hiat  in  der  liauptcasur 
des  iambisehen  sena»  yor  einer  interpunetion  bald  ge- 
duldet: 549,  bald  durch  ein  d  gehoben:  882,  desgleichen  in 
der  diärese  des  trochäischen  septenars :  626  und  870  gegen  797, 
und  letzteres  neben  einer  anmerkung  wie  der  zu  681,  wo  dieser  hiat 
an  24  stellen  (dazu  kommt  noch  870)  für  erlaubt  erklärt  wird ! 
Bald  ist  der  liiat  in  der  sinnespause  und  beim  Personenwechsel 
erlaubt,  su  548,  bald  *Ut8st  es  rieh  nicht  ausmadien,  obPlantns 
dnen  solchen  durch  u&nd  oder  enH  oder  ein  flickwort  Teraiied, 


Nr.  6. 


205.  PUutns. 


80^ 


od«r  für  erlaubt  hielt*,  so  281,  vgl.  zu  2771  AehnHehe  Un- 
sicherheit zeigt  sich  in  der  beuiüheilnng  der  ^arcbaistiBefaen' 
(sie!)  form  homo — oni«,  zu  89,  vgl.  aber  damit  die  krit.  anm., 
desgl.  die  zu  98,  309,  903,  comm.  zu  488.  —  Zu  bemerken  isf 
noch,  daas  im  kritiflchen  anhange  nicht  immer  die  urhebor  der 
g^^ebenen  anm.  genannt  sind:  so  gehört  z.  b.  die  zu  160  A. 
Spengel  Philol.  XXVn  p.  840  f.,  die  m  479 ,  nebet  mehieren 
anderen,  Luche  in  Stndemund'e  *  Studien'  I  1,  p.  61;  dass  bes- 
aeie  leaarlen  als  in  der  ersten  ausgäbe  gegeben  sind  an  nieht 
wenigen  stellen  nach  G.  F.  W.  HttUer  und  anderen  neueren, 
von  Brix  selbst  228,  368,  553,  639,  1030,  wogegen  die  Vor- 
schläge zu  268,  293—303,  309,  461,  630,  758,  903  wenig 
überzeugendes,  jedenfalls  nichts  zwingendes  haben. 

Die  sub  3  angeführte  eommcntatio  Langen's  *  de  prologo ' 
giebt  sdüiesslich  Veranlassung  sie  mit  der  (davon  unabhingigen) 
behandlung  des  prologs  in  der  Brix*schen  ausgäbe  zu  vergleichen. 
Langen  ist  der  von  fast  allen  früheren  befolgten  grundansicht 
treu  geblieben,  dass  die  weitläufige  erzUhlnng  17 — 76  aus  ver- 
schiedenen bestandtheilen  zusammengesetzt  sei,  und  sieht  die 
aufgäbe  der  kritik  darin,  diejenige  fassung,  welche  der  heu- 
tigen stark  erweiterton  zu  gründe  liege,  wiederherzustellen :  diese 
würde  sich  dann  anschliessen  an  v.  1 — 6,  die,  wie  seit  Osann 
(anaL  p.  178  sq.)  von  allen  zugegeben  wird,  den  eingang  eines 
knrsen  prologs  gebildet  haben  und  von  gans  anderer  band 
herrühren  als  die  ehM  lang  ausgeeponnene  gesehiehte  vedLfln- 
denden  v.  7 — 16.  Aus  beiden  fassungen  (1 — 6  nebst  dem 
kurzen  prolog,  7 — 16  nebst  dem  weitschweifigen)  wäre  denn  die 
heutige  redaction  entstanden. — Brix  dagegen  hat  sich  der  ansieht 
Vahlens  angeschlossen,  der  im  Rhein.  Mus.  XXVII  (1872)  p, 
175,  die  ganze  erzählung  17 — 76  einem  verf.  zuschreibt,  dem> 
selben,  der  7 — 16  fabrioirte.  Bef.  ist  geneigt  auf  Langen*s 
seile  au  treten:  denn  audi  in  anderen  prologen,  am  meisten 
wohl  in  denen  zum  Amph.,  Hil.  glor.  und  Poen«,  sind  veisclile- 
dene  Wasungen  erkennbar,  und  stellen  im  Prol.  Men.  wie  23  f. 
41  —  48,  51—56,  72 — 76  sind  so  uncrtrHglich  breit  und  fade, 
dass  mau  von  verschiedenen  seilen  ihre  gHnzliche  oder  theilweise 
beseitigung  verlangt  hat.  In  den  eiuzclhciton  wcrdou  die  an- 
sichten  immer  etwas  ^  auseinandergehen  (Langen  scheidet  a^ 
nach  Teuffers  voigange:    22  l  51—56,   72 — 76,  ausserdem 

Philol.  Arn.  yn.  2<> 


810 


206.  Yergmns. 


Nr.  6. 


noeh  48—48,  Tmffisl  dagegen  41—44  ed.  wilg.),  aber  die  «af- 
gäbe  dee  prindpe  dflifte  ein  rttdoebrittin  der  kritiieken  bebend- 

lung  der  prologe  sein.  Mit  recht  dagegen  hat  Briz,  nach  Yahlen'e 
Torgang,  die  überlieferte  versfoige  41 — 48  gegen  Ritschrs  Um- 
stellungen beibehalten,  auch  Schwabe  (N.  Jahrbb.  f.  Philol.  CV 
[1872]  p.  404)  und  Langen  sind  daflür.  Von  den  kritiichen 
bemerkangen,  die  letaterer  aeiner  eommentatio  beifügt,  iit  die 
an  46  (Ober  ßagUan^  a.  fh.  gegen  Sebwabe)  beaebtanawwHh, 
die  eoqjeetnr  an  57  aber,  gmmüttmodmm  flir  fa«M  «Man,  kann 
mit  dem  folgenden  lelativBalae  yereinbar. 

Die  typographische  ausstattnng  der  Menaechmi  ist  weit 
schöner  als  die  des  Trinummus,  bei  aller  coropression  des  druckes 
sind  doch  grosse  nnd  deutlichkcit  der  lettem  im  texte  wie  in 
den  anmerkungen  lobensverth.  Nur  schade,  dam  viele  druek- 
febler  sie  entstellen ,  so  gleich  in  der  einleitaag  p.  2  a.  22  -r. 
460  ftr  468,  p.  8  a.  7      o.  6  fttr  666. 

Amg.  O.  Jn*.  £eriM. 


206.  Vergils  Aeneide.  Für  den  schulgebranch  erl&utert 
von  Karl  Kappes.  4  hefte.  Leipzig,  B.  G.  Teubner. 
1878—75.  8. 

Der  verf.  der  neuesten  erklärenden  Vergil-ausgabe,  von  wel- 
cher die  Bakolika  nnd  Georgika  bis  jetat  noch  nicht  erachieneii 
sind,  ist  an  seine  an%abe  niebt  navoibereitet  liefangetreleo. 
Seit  siebaehn  Jabren  bat  K.  Kappea  in  progiammen  nnd  aeit- 
sebiiften  aabbeiebe  stellen  der  Aeneide  anafUiriicberbeqpreehnng 
nntetsogen  nnd  die  Tonrilge  nnd  (bbler  jener  Twaibeiten  neigen 
sich  auch  in  dem  vorliegenden  commentar,  besonders  ein  natür- 
liches gefUhl  für  das  einfach  richtige,  wodurch  manches  von 
Ladewig  künstlich  gedeutete  seine  treffende  erläuterung  gefunden 
hat,  aber  auch  ein  gewisser  mangel  an  schärfe  in  auffassnng 
nnd  ansdmek,  weshalb  der  eridirnng  jene  sehlagenda  klliae, 
wie  wir  sie  in  Wagners  kleiner  ansgabe  finden,  dnrehans  ab- 
geht Das  Torwort  des  beransgebers  ▼erbreitet  sich  Über  die 
gesiehtipnnkte,  weldie  die  bearbeitnng  geleitet  haben;  ea  limt 
jedoch  manchen  bedenken  räum.  Zwar  muss  die  angegebene  be- 
stimmung  der  ansgabe  beifall  finden,  dass  sie  nämlich  'eine 
umfänglichere  lectüre  erleichtem  soll,  ohne  der  beqnemlichkeit 
and  Oberflächlichkeit  yorschnb  an  leisten*.   Aber  es  schdnt,  dass 


Nr,  6. 


206.  Vergüias. 


311 


in  manchen  aumerkungen ,  namentlich  in  begriffserklärnngen 
sogar  ein  gefährliches  beispiel  der  Oberflächlichkeit  gegeben, 
dass  aber  yielfach  im  commentar  eine  erleichterung  des  verständ- 
nisses  Tsmusst  werde,  wo  dieselbe,  ohne  *  dem  lebendigen  uater- 
liuht  Tonogidfen*,  oft  nur  dnreh  «ndentong  der  eonstmetion 
gegeben  werden  konnte  nnd,  wie  die  meinonggverBchiedenheit 
der  eiUlrer  eelbit  bewdeC,  eogar  nraaete.  ünbegreiflieh  ist  ee» 
daaa  *Tergleicbende  Terweianngen,  welelie  weeenfHeh  rar  evkennt" 
niss  der  eigenthümlichkeit  des  antors  beitragen',  anfangs  fast 
gar  nicht,  in  den  späteren  büchem  höchst  selten  gegeben  werden; 
ebenso  unbegreiflich  die  motivirong  dieses  Verfahrens  mit  der 
^  erfahmng,  dass  dieselben  von  wenigen  sehttlem  benutzt  werden*; 
denn  es  Hast  sieh  doch  nicht  erwarten,  daae  die  hinfig  voikoin* 
inende,  gnm  aUgemeine  hlnwelanng  *wgl.  gramm.*  von  meh- 
reren beachtet  wird.  Wenn  aber  derlehrer  den  nacfaweis  fordert, 
so  sehlagen  die  sehlller  jene  dtate  so  gut  nach,  als  die  abschnitte 
ihrer  schulgrammatik.  *  Verweisungen  auf  andre,  als  dem  schttler 
geläufige  classiker'  hat  der  herausgeber  mit  recht  verschmäht; 
dagegen  konnten  nachahmungen  bei  Ovidius  namentlich  in  den 
bekanntesten  Metamorphosen,  welche  die  schüler  früher  als  ihren 
Vergil  sn  leaen  pflegen,  nnd  mnssten  die  mnstetsteUen  der  JOIas 
und  Odysiee,  ohne  deren  fcenntniss  die  rechte  wUidigong  der 
naehbüdnngen  in  der  Aenelde  nicht  mUglich  ist,  im  ausgedehn- 
testen naaase  beieiehnet  werden.  Die  allgemeinen  redensarten 
des  Vorwortes  Uber  die  textesgesCaltmig  der  Torliegenden  ans^ 
gäbe  geben  von  dem  verfahren  des  hgs.  keine  Vorstellung.  Es 
muss  daher  bemerkt  werden,  dass  von  dem  Ribbeck'schcn  texte, 
wie  es  scheint,  nur  aus  conservativen  rücksichten  abgewichen 
worden  ist.  8o  ist  im  ersten  und  sweiten  buche,  worauf  sich 
die  folgenden  ^nielbemertnngen  beschrMnken  sollen,  dieBibbeok- 
selie  nrnsteUnng  toh  I  474—478  naeh  479—488  nnterblieben ; 
dno  leifihen  der  Itfcke  nach  I  550  fehlt;  I  188,  867  i,  426, 
711-->714,  755  f.,  1145,  76,  749,  775  sind  nicht  eingeldaaunert, 
was  man  höchstens  I  426,  U  76.  775  misbilligen  dürfte.  Auch 
die  sonstigen  discrepanzen  zeigen  meist  eine  tactvolle  entschei- 
dung*,  so  steht  mit  recht  I  224  dupiciens;  237  polUcitus\  817 
Hebrum\  86aemiM;  396  cflpta«  «faqMdars;  427  äUatheatriloeaiU\ 
455  Mür  is;  505  flMdio;  550  orvogas;  668  miquaei  H  75  quid" 
«s  /M;  105  oaMMw;  546  sl;  55S  somosi  Jossa;  699  lul»;  788 

20* 


Digm^uü  by  Google 


S12 


206.  Vergilius. 


Xr.  6. 


fatone.    Dagegen  Terdient  Bibbecks  leBart  den  ronrag  I  211 

dcripiwnt  statt  (lin'jnuut;    341^  auri  statt  Offri Iii  umbra€  statt 
umbra-^    518  cunclis  statt  cuncti 670  nunc  statt  Auuc;    II  349 
auderUem  statt  amlendi]    616  Z»m&o  statt  m'mio;    691  auj^ursicm 
statt  auxüium.    Von  den  abweichungen  in  der  interpimcti<m  sind 
die  II  2—6  und  vielleicht  «nch  I  126  sn  billigen,  während  II 
350  und  554  Bibbeck  du  riebtige  getroffen  hat  Dais  Kappes 
an  Bibbedu  tezt  mit  nnrecht  sieh  angeschlossen,  IXsst  idch  nur 
von  einer  stelle  behaupten,  1116  wo  aMam  statt  Siam  im  texte 
stellt.    Diese  andeutungen,  bei  welchen  die  rücksicht  anf  kürze 
beweis  und  Widerlegung  nicht  gestattete,  mögen  zur  kennzeich- 
nung  der  kritischen  methode  des  hgs.  geniigen.    In  der  Ortho- 
graphie «eht Kappes  die  geläufige  Schreibweise  vor;  er  schreibt 
daher  u  nach  «,  während  Bibbeck  vo  durchgeführt  hat,  ebenso 
^  statt  eu\  er  setrt  «  nach  t»,  während  Bibbeck  eonyerawto 
oder  «Bsrtae  sehr^bt,  nnd  meidet  die  alterthllmliehen  formen; 
ineonseqnent  erscheint  die  assimilation ,  die  gew^nlich  andi 
gegen  Kibbecks  Vorgang  in  anwendung  kommt,   bisweilen  ver- 
nachlässigt, z.  b.  I  301,  II  303,  328;    auffallend  steht  I  112 
und  172  arena,  während  540  harena  geschrieben  ist.    Die  inter- 
punction  ist  im  ganzen  spärlicher,  nur  ausnahmsweise  reichlicher 
als  bei  Bibbeck.    Für  das  richtige  *  verständniss  der  composi- 
tion*  sacht  der  hg.  besonders  sn  wirken;  nm  so  anilallender er- 
schdnt  es,  dass  derselbe  eine  dnleitong  rar  orientierong  fiber 
das  leben  des  dichters  nnd  seine  werke  dem  commentar  yorans- 
zuschicken  nnterlassen  hat.    Hier  konnte  z.  b.  über  die  abge- 
brochenen vcrse  der  Aciicidc  eine  erläuterung  dargeboten  werden, 
die  dem  mündlichen  Unterricht  nicht  vorgegriffen  liabeii  würde. 
So  aber  begegnet  der  schüler  im  ersten  hefte  bei  Kappes  etwa 
20  abgebrochenen  Teilen,  ohne  Über  dieselben  irgendwie  rom 
heransgeber  belehrt  an  werden.   Auch  manches  andere  eharak- 
teristisehe  konnte  in  der  einleitong  angedentet  werden,  was  rieh 
dann  in  den  noten  weiter  ansfthren  Hess,  s.  b.  fiber  yenras  hy- 
permetri,  wie  tSe  I  882,  II  745  erscheinen,  ohne  dass  auch  nnr 
das  ominöse  'vergl.  grnnim.'  dem  schüler  einen  wink  ^'äbe.  Zu 
1  453  f.  lustrat  dum  sinyula  tcmplo  reginam   opperiens^    was  mit 
389  nicht  stimmt,  wo  Venus  dem  Aoneas  geboten  hatte:  te  rs- 
Ifinae  ad  Undna  perjer  (also  nicht  ad  Umpbm),  giebt  Kappes  die 
anmerkung:    *  derartige  poetische  licensen  dürfen  beim  dichter 


Digitized  by  Google 


Nr.  6. 


206.  VergiUas. 


818 


nicht  scharf  genommen  worden Andere  werden  solclic  wider- 
spräche nicht  liceozen  nennen,  sondern  dieselben  als  unstatthaft 
erklären,  und  werdra  sie  um  so  schärfer  beachten  und  zusam- 
nenstellen,  da  sie  etwas  charakteristisches  in  der  Aeneide  sind, 
man  mag  hierin,  wie  es  nach  den  jüngsten  erörtenmgen  nm 
Sehenkl  und  Wendtland  unzweifelhaft  in  betreff  der  abgebro- 
chenen verse  amnmebmen  ist,  spuren  des  mangels  an  rollendung 
der  Aeneide  oder,  was  hier  das  richtige  sein  dürfte,  eine  scliwiicho 
K  de»  dichters  erkennen.  Denn  so  gelungen  der  entwurf  der  com- 
position  im  grossen  ist,  so  hat  doch  die  peinliche  Sorgfalt  In  der 
Ikusmalung  des  details  den  dichter  nicht  selten  vergessen  lassen, 
welche  beleuchtnng  über  sein  tablean  im  ganzen  ausgebreitet 
ist,  80  dass  er  im  einzelnen  lichter  aufgesetzt  hat,  wo  es  der 
Schattierung  bedurfte.  War  es  eine  belle  mondnaeht,  in  welcher 
Troia  eingenommen  wurde,  oder  nicht?  Die  neueren  erklftrer 
beantworten  die  frage  verschieden;  Ladewig  hebt  hervor,  dass 
Vergil  dem  nachhomerischen  epos  (genauer  der  *IXiag  ^i/ou  des 
Xteschesi  folge,  nach  welchem  vollmond  gewesen  sei-,  doch  werde 
dieser  zeitweise  durch  wölken  verhüllt.  Nauck  erinnert  daran, 
dass  nach  II  d60  nur  noch  die  dunkelheit  der  nacht  hervorge- 
beben  werde.  Wagner  sagt:  Nüi  VirgOiim  patvm  in  ea 
re  «onfütMss  puUneri§,  diemubim  erü  hmam  miMute  mMva  obdaß* 
tarn  fuiste,  Kappes  stimmt  in  der  auffassung  mit  Weidner  fiber- 
ein, wenn  er  zu  360  bemerkt,  die  dunkeln  schatten  seien  das 
bild  der  schwarzen  nacht  inmitten  des  leuchtenden  mondscheins. 
Aber  zu  420  gesteht  er  zu,  dass  der  dichter  den  mondschein 
vergessen  habe.  Man  vergleiche  nur  unbefangen  II  250  ruU 
Oeeano  nox,  360  «os  olra,  397  per  eaeeam  noetm,  420  obtewra 
ftoeU,  621  apiuU  noeti$  umMt,  725  opaca  loeonm:  BO  wird 
man  nicht  zweifeln,  das»  dem  dichter  eme  finstere  nacht  vof^ 
geschwebt  habe;  damit  stimmt  es  auch,  wenn  es  590  von  der 
erscheinung  der  Venus  beisst :  pura  per  noetem  in  hiee  refideity  und 
weuu  5G0  steht  ilarU  claram  incendia  lucem;  am  deutlichsten  aber 
zeigt  312  Stgea  igni  freta  lata  relucent,  dass  tiefes  dunkel  ge- 
dacht ist;  denn  wäre  das  meer  draussen  vom  monde  beleuchtet, 
so  könnte  ea  nicht  den  glänz  des  fernen  brandes  spiegeln.  Be- 
trachtet man  nun  neben  diesen  stellen  255  taeitae  per  amiea  ei- 
lenUa  Imms  ulid  840  oblaH  per  kutam^  so  bldbt,  wenn  man  aus- 
legen, lucbt.  unterlegen  wül,  nichts  Übrig  als  das.  gestVadniia 


L^iyiu^cü  Ly  Google 


206.  Vei|;iUai, 


Nr.  6 


Wagners:  Virgäium  parum  tibi  in  ea  re  eonttUUte.  Wir  verlan- 
gen nicht  von  Vergil,  dass  er,  wie  ein  modemer  dichter  gethan 
haben  würde ,  den  gegensatz  zwischen  dem  bleichen ,  BtiUen 
mondlicht  und  dem  rotheoi  flackernden  fouerachein  effectvoll  aus- 
beutei  aber  wir  setaea  ▼onus,  daw  er  beBtimmt  angedeatet 
hfttle,  wenn  ytnt  leiner  phantaiie  der  freimdlidie  mond  dnreli 
jagende  wölken  Terdnnkelt  worden  wlte.  Eine  andere  inoon- 
seqneni  dee  diehten,  die  rieh  jedoeh  nnr  avf  awei  etellen  be- 
sieht, sucht  Kappee  wegmdenteln.  Sinon  hat  II  134  erzählt: 
vincula  rupi,  und  146  f.  iubet  Priamiu  manictu  atque  arta  levari 
vincla.  Zu  letzterer  etelle  sagt  Kappes,  hier  seien  es  die  fesseln, 
mit  denen  an  den  bänden  Sinon  entronnen  sei ,  dort  sei  es  die 
geikogenschaft,  ana  der  er  sich  am  altar  davon  loemache.  Dieae 
dentnag  iet  ebenio  wiUkttrlich,  wie  wenn  jemand  184  e<wwfa, 
weil  146  «MHMMe  genannt  aind,  ala  p^dione  yeHrtekea  wollte; 
richtig  ist  ee,  den  Widerspruch  einikeh  an  eooatatiien.  Daa 
gleiche  gilt  vielleicht  von  H  67  nnd  188 ,  jedenfalls  aber  von 
den  widersprechenden  angaben  des  dichte rs  über  das  material 
des  hölzernen  roßses,  worüber  Kappes  sich  ausscliweigt,  während 
Nauck  glaublich  zu  machen  sucht,  die  einzelnen  theile  seien 
ans  venchiedenem  bolae  gezimmert  gewesen.  Aber  damit  lAsat 
riebawar  258  pki»a  elmutra  erkUbren;  dagegen  bleibt  16  i'afwwf 
oMtf  cotkm  mit  112  frvUSaa  sewtfsafais  ac$rmk  nnd  186  roftorte 
tmUw  unvereinbar,  nnd  als  der  dichter  281  Merwa  robmr  nnd 
260  MM  robore  schrieb,  dachte  er  gewiss  nnr  an  186  nnd  hatte 
das  16  und  112  gesagte  vergessen.  —  Ein  anderes  wichtiges 
moment  für  die  erklärung  des  Vergil  ist  die  beobachtung  der 
alliteration ,  die  zwar  der  lateinischen  spräche  überhaupt  und 
den  rttmischen  dichtem  besonders  der  älteren  seit  sehr  geläufig, 
unter  den  dichtem  der  augusteischen  periode  aber  namentlich 
von  Veigü  mit  voriiebe  nnd  in  weitestem  msssse  angewendet 
i^  Sehenkl  beaieht  I  65  £  OK  indifiMß»  magtio  «na  sii-siws 
momUt  dretm  elmutra  frtmmd  im  hinbÜck  anf  Lneret  VI  197 
nnd  Val.  Fl.  I  596  montis  zu  claustra\  aber  die  alliteration 
zeigt,  dass  die  worte  magno  cum  murmure  montis  zusammenge- 
hören wie  im  folgenden  vers  circum  clausa ,  vgl.  124  magno 
wu$eeri  murmure.  Auch  117  spricht  schon  die  alliteration  fUr 
die  Bibbeck*sche  Schreibung  esrat  asgasus  esrlss^  die  aneb  Lade- 
wig vwgeac^gen  hat,  wihrend  Kappee  mit  Hanpt  nnd  Wagner 


uiyiiized  by  Google 


Nr.  6. 


206.  VergiUus. 


816 


rertex  schreibt.  Obscbon  aber  in  den  ersten  200  versen  des 
ersten  bucbs  der  Aeneide  etwa  dreissig  beispiele  der  alliteration 
begegnen,  empfängt  der  aohüler  ans  der  Schulausgabe  von  Kappes 
keiBA  «ndeatiiiig  darüber;  and  doeh  liesaen  eich  einigpe  eigeb- 
nisse  noefa  heute  lehneichen  «ntenmchiiiig  toii  Nike  in  ein- 
ftehster  weise  mitdieflen.  Von  den  controversen  stellen  der 
beiden  eitlen  bflefaer  hat  Kappes  in  einem  anhang  etwa  40  be- 
sprochen,  die  meisten  treflfend,  manche,  wie  schon  oben  sn  I 
211,  518,  670;  II  616,  691  bemerkt  ist,  nicht  überzeugend, 
andere  wenigstens  nicht  genügend.  So  lässt  das  zur  erklärung 
der  schwierigen  stelle  I  398 — 401  im  aohang  wie  in  den  noten 
heigebiaehto  die  eigentlichen  aporien  gans  nnberflhrt;  tiber  die 
frage,  ob  awisehen  896  ond  400  eine  chiastiiehe  oderanaphori- 
sehe  leeponskm  itattÜndet,  wie  sich  die  mit  «t  ond  htmd  oUtor 
eingeleiteten  yerse  897  nnd  899  Teihalten,  findet  der  leser  beim 
hg.  keine  antwort,  sondern  die  wohlfeile  frage:  'welches  ist  das 
Urtiiun  comparationis  ^  welches  sind  die  verglichenen  theile?* 
Aber  die  frage  ist  nicht  treffend ,  denn  eö  handelt  sich  hier 
nicht  um  eine  metapher  oder  vergleichnng ,  sondern  um  vorbe- 
4mP^ug  nnd  eiAUlnng.  Noch  einer  stelle  soll  hier  gedacht 
werden«  in  weldier  hg.  die  dentmg  veifelilt  in  haben  seheint. 
I  8  ist  das  neneidinge  ▼<»  Biiuens  nnd  SehenU  flbeielnstimmend 
Terworfene  wasiwn  lauo  von  Kappes  mit  recht  beibehalten  wor- 
den; aber  die  sn  wMMn  gegebene  eiUlmng  enthiflt  irriges. 
Mit  unrecht  wird  eine  disjunction  angenommen,  als  ob  die  Muse 
in  der  beantwortung  der  frage  quo  numine  laeso  quidve  dolens 
n^na  deum  virum  impulerü  das  numen  laesum  verneine,  das  tUdere 
b^she.  Anf  eine  solche  antwort  war  die  frage  gar  nicht  an> 
gelegt,  sonst  müsste  sie  lanten:  «Iras»  mmtM  iae$o  a»  doltn* 
(ntteio  ^pdd)  imguAerk;  denn  ee  streift  an  die  bedentang  von  gne» 
wie  aneh  ans  der  note  von  K^pes  an  II  87  eiriehtUeh  ist 
Uebeihanpt  wird  das  mmm  lamm  nnd  doUrB  nicht  in  frage 
gestellt,  sondern,  indem  dies  vorausgesetzt  ist,  nur  die  veran- 
lassung des  ersten  und  das  object  des  letzten.  Numen  aber  be- 
zeichnet allerdings  den  '  wink  als  ausdruck  des  willens  * ,  dies 
muss  jedoch  nicht  *  befehl '  heissen ,  sondern  kann  auch  den 
willen,  wie  er  sich  in  stillem  walten  (iendUgtm  /aiHtique  18)  mut^ 
prigt,  bedenten.  Die  frage  des  dichten  nnn  quod  humü  mtmem 
Uumm  «d,  beantwortet  die  Mnse  (17—22)  so:   der  wflle,  dasa 


Digitized  by  Google 


816 


S06.  TergflioB. 


Nr.  6.' 


KArdiago  regmm  g$Mm  sd,  ift  verletBt  dweh  die  befllrehtaii^ 
(mttMmä  33)  deuen,  was  die  Pafeen,  wie  Inno  gekört  Iiat  (20), 

gegen  Karthago  spinnen  (22).  Die  frage  quidve  dolens  löst  die 
Muse  (24 — 28)  durch  die  hinweisung  auf  schmerzlich  empfun- 
dene (25  dolores)  begebenheiten,  deren  Juno  gedenkt  (memor  23). 
Hiemit  dürfte  auch  das  vom  hg.  zu  12 — 83  bemerkte  erledigt 
Bein.  Der  dieser  besprechnng  bemessene  rsnm  gestattet  nicht, 
weitere  punkte  in  IdmÜcher  weiM  sn  eiOrtem.  Es  rrieht  hin 
kan  anmdenten,  dass  sn  den  stellen^  an  denen  dne  eriftnterun^ 
▼ennisst  wiid,  I  6  muU  (vgl.  19,  235),  7  ptUru,  9  rohere  (TgL 
240),  36  mb  (vgl.  56  eiretm\  128  wo  die  znfHUige  oder  beab-  * 
ßichtif^te  häufung  desselben  vocals  auffällt,  133  caelum  terramqtie, 
266  JitUulis  sulactis  (casus),  292  cana  Vesta  (vgl.  V  744),  370 
talibus  (vgl.  559)  u.  s.  w.  gehören;  dass  unrichtige  noten  z.  b. 
zu  I  164  f.,  195  eadia  (dativ),  237  poüicüua  (vgl.  202,  367), 
246  prünip§mn  (partidp),  828  tegmme  (ygl.  Madvig,  Kleine  phüol. 
Schriften  p.  414  ü)  gegeben  werden,  endEeh  dass  manche  an- 
merkongen  sweiÜBlhaft,  manche  nnndthig  erscheinen.  Betaenwir 
hinan,  dass  vielfach. die  fkssung  der  erlHutemngen  salopp  ge- 
nannt werden  muss ;  dass  dasjenige,  was  der  meister  K.  W.  ELrüger 
Ökonomie  eines  cummcntars  genannt  hat,  sehr  oft  (z.  b.  I  16 
und  617,  n  4  und  88)  vernachlässigt  ist,  dass  auch  der  druck 
weniger  corrcct  ist,  als  es  in  Teubner'schen  verlagswerken  der 
fall  au  sein  pflegt  (vgl.  i.  b.  II  186,  422,  wo  text  nnd  notsn 
einander  widersprechen):  so  ergiebt  dch,  dass  die  schnlanvgabe 
▼on  Kappee  dnrehgreifiBnder  eorrectnr  bedarf.  Dass  sie  eolcher 
emeuerung  auch  würdig  sei,  wird  hiemit  ausdrücklich  an- 
erkannt. 

207.  Dr.  liartung.  Römische  Auxiliartruppen  am  Rhein. 
Zweiter  theil.  Hammelburg  1875.  liiUer'scke  buchdrucker^. 
4.   27  8. 

Der  verf.  sucht  in  vorliegender  abhandlung,  welche  den 
«weiten  theil  und  damit  den  schlnss  der  oben  V»  8,  p.  411  f. 
angesagten  sehiift  bildet,  nachznweiBen,  weldie  römische  aazüi-' 
artmppen  in  der  aeit  von  Tngan  bis  an  den  dreissig  tjrannen 
am  Bhein  gestanden  haben.  Er  aerlegt  dimen  aeitramn  in  die 
beiden  abschnitte  von  liadrian's  thronbesteigung  bis  zur  been- 
diguug  des  Markomanneakrieges  (p.  1 — 14)  und  von  da  bis  zu 


Digitized  by  Googl 


I 


Nr.  6.  208.  Bbmiflche  alterthttmer.  317 

den  dreissig  tyrannen  (p.  14 — 21).  Jedem  abschnitte  schickt 
er  eine  kurze  übersieht  über  diejenigen  Verhältnisse  des  römi- 
schen reiches  voraus,  welche  militärische  dislocationen  veranlaaeeii 
konnten,  bestimmt  d«raaf  den  bestand  des  rOmischen  beeree  so- 
wohl in  Ober-  «b  medergennanien  «n  legionen,  und  geht  dann 
mn  der  band  der  insehriften  nnd  nuHtKrdiplome  an  die  VSmmg 
seiner  anfgabe,  die  ihm  irohl  gelungen  ist.  Am  ende  jedes  ab- 
schnittes  giebt  er  eine  übersieht  seiner  resiiltato  und  am  Schlüsse 
des  ganzen  ein  alphabetisches  verzeichniss  siimmtlicher  wiihronJ 
der  in  beiden  abhandlungen  besprocheuea  periodeu  iu  G^rmauieu 
nachweisbaren  Alen,  Cohorten  nnd  NnmerL 

208.  Anton  Linsmayer.  Der  trinmpbzng  desGeima- 
niens.   Hflnchen.  Lindaner  1875.   8.   89  ,s. 

In  dieser  sehrift  hat  der  verf.  die  beiden  ansfilhrlieheren 
beridite,  welche  wir  über  den  trinmphzug  des  Ctermanicas  im 

j.  17  n.  CJhr.  haben,  einer  eingehenden  nnd  grändlichen  Unter- 
suchung unterzogen,  um  darzuthuu,  dass  die  gcmahliu  nnd  der 
söhn  des  deutschen  freiheitshclden  Arminius  jenen  triumphzug 
des  römischen  feldheru  nicht  geziert  haben.  Während  nämlich 
Tacitos  Ann.  II,  41  einiSMh  überliefert:  «Mto  spciia,  eqplM», 
tmuUaera  wwitHim,  ßumimm,  prodiarum,  nnd  nnr  ansngeben 
weiss,  dass  die  angen  der  msehaner  sich  Tomehmlieh  anf  die 
herrliehe  gestalt  des  triumphierenden  nnd  seine  fünf  kinder 
richteten,  von  merkwürdigen  gefangenen  aber  (vgl.  Ann.  I,  57) 
nichts  en^'Uhnt,  erzählt  uns  Strabo  VII,  p.  21)2  f.  von  dem  über- 
aus glänzenden  triumphzug  des  Germanicus,  bei  welchem  Segi- 
mund  des  Segestes  söhn,  Thusnelda  die  tochter  des  Segestes 
nnd  gemahlin  des  Axminins  mit  ihrem  dre^ährigen  söhne  Tha- 
melikns  und  andeie  Tomehme  Germanen  im  trinmph  an%eführt 
worden  mobil  J>er  vert  weist  anf  die  Tersehiedenen  irrthümer 
ISn^  welche  sich  bei  Strabo  finden,  fragt  wie  dem  nm  dieselbe 
seit  in  Eleinaaien  sehreibenden  geographen  seine  naehrichten 
zugekommen  seien,  und  scbllesst,  dass  er  nur  unzuverlässige  münd-- 
liehe  naehrichten  orbalten  habe.  Gegen  die  annähme,  Tacitus 
habe  bei  seiner  kUrze  die  angabo  der  im  triumph  aufgeführten 
gefangenen  als  minder  erheblich  bei  seite  gelassen,  bemerkt  der 
▼erf.,  dass  es  ein  schrdendes  unrecht  gewesen  wire,  wenn  die- 
Jemgen,  denen  man  Torher  v»ccbmiia$  sngesichert  (Tae.  Ann. 


316 


209.  Faeda^^  Nr.  6 


I,  58),  aufgeftthrt  worden  wären,  und  dass  eine  solche  treulosigkeit 
Tacitus,  der  am  triumphe  selber  mäkelt,  kaum  ungerügt  gelassen 
IiMtto.  Ferner  wird  darauf  bingewieaen ,  ^  dass  die  läge  jener 
wwa&dten  des  Segeates,  nachdem  Omen  achuts  und  volle  Scho- 
nung gewihrt  worden,  nioht  der  art  gewesen  sei,  daaa  sie  hn 
triumphe  an%elllbrt  oder  von  Taeitos  sn  den  gefimgenen  g»- 
leehnet  werden  konnten.  Wer  die  weitere  ansflUimng  dieser 
und  anderer  begründungen  liest,  wird  den  heweis  e«  tOemUo 
bei  Tacitus  nicht  als  so  unbegründet  finden,  wie  er  beim  ersten 
anblick  scheinen  mag  und  jedenfalls  die  Überzeugung  gewinnen, 
dass  der  bericht  des  Strabo  an  und  für  sich  nieht  als  eine  ge- 
hörig beglaubigte  thataache  gelten  könne. 

Die  Schrift  ist  ebenso  von  patriotiachem  wie  von  wiasen- 
sehaftUehem  geiate  getragen  nnd  wie  aieh's  gebflhrt,  snr  ent- 
hSllungsfeier  des  Hemann-denkmals  im  Tentohnrger  wald  ge- 
widmet W. 


209.  lligher  scbools  and  universities  in  Grermany,  by 
Matthew  Arnold.  London,  Macmillaa  and  Co.  1874.  8^. 
(LXXXVm  nnd  270  a.). 

Wir  Deutschen  haben  uns  mit  recht  gewöhnt,  anf  das 
nriheil  der  Englinder  Uber  sweekmissighdt  nnd  nnBweekni&- 
ssigkeit  Ötfontlieher  institntionen  Dentsehlanda  tSxt  gani  beson- 
deres gewicht  zu  legen,  und  so  wird  auch  der  leser  mit  In- 
teresse den  sachkundigen  ausfJihrungen  von  M.  Arnold  über 
das  höhere  schul-  und  Universitätswesen  Deutschlands  folgen, 
wie  dieselben  in  dem  oben  genannten,  elegant  ausgestatteten 
nnd  sachgemäss  styltnrten  weik  vorliegen.  Dieses  ist  im  we- 
sentlichen eine  ansngartige  iweite  anflage  von  dea  verfii.  weric: 
Moot»  amd  UmoerMt  an  lAa  Omtinmü^  daa  im  jähre  1868  ver- 
Öffimtlieht  war.  Indem  der  vtr.  in  dieser  aweiten  anflage  allea 
dasjenige  fortliess,  was  nicht  auf  das  deutsche  nnterrichtswesen 
bezug  bat,  hat  er  noch  schroffer  als  in  der  ersten  aufläge  die 
Vorzüge  des  deutschen  unterrichtswesens  anerkannt,  welches  er 
mit  winzigen  ausnahmen  als  erstrebenswerthes  vorbild  für  die 
der  reform  bedürftigen  nnterrichtsyerhältnisse  Englands  hinstellt. 
Leider  hat  der  Terf.,  welcher  im  jähre  1865  im  anftrmge  der 
Schoob  Bnquirfß  ComaiMweaarf  nngefthr  sieben  monate  lang  den 
eontinent  bereiste,  ftr  diese  iw^  anflage  s^es  werke  k^ne 


uiyiiized  by  Google 


Nr.  6. 


209.  Paedagogik. 


319 


neue  Studienreise  nach  DeutBchland  unternommen,  und  so  kommt 
€0,  dasB  einzelne  irrthümer  aus  der  enten  an6age  stehen  geblie- 
ben rind,  welehe  bei  ementem  betach  der  dentBchen  bttberen 
lebranataUen  Tom  Teif.  toh  ielbat  wttrden  TerbesMrt  worden 
teitt.  Auf  der  andern  eeite  !et  in  Denfieblands  lebvlwesen  eelbet 
während  des  letzten  decenninms  bekanntlich  durch  unbesonnene 
näbrung  des  materialistischen  banges  einer  durch  glückliche  kriege 
verwöhnten  masse  gar  manche  bedenkliche  neuerung  versucht 
worden,  so  dass  wir  zuweilen  über  das  unbedingte  lob  errötben 
milisen,  welches  der  verf.,  von  seiner  aniehannng  von  1865  her» 
nnieren  bttberen  sebnlen  lollt 

Nack  einer,  fllr  den  dentwiben  leser  weniger  feMelnden, 
etwas  langatbmigen  Tonrede,  in  welcber  der  Ter£  flbr  erriehtang 
dner  katiioliflehen  rndversitSt  in  .dem  toh  den  EnglXndem  stief- 
mütterlich behandelten  Irland  plaidirt,  geht  er  an  seine  eigent- 
liche aufgäbe:  die  Schilderung  der  deutschen  schnlverhältnisse, 
indem  er  £sst  ausschliesslich  Norddeutschland,  spezieller  die  alt- 
prenssischon  provinzen  berücksichtigt.  Bedauerlich  ist  es,  dass 
der  ybtL  (ygl.  besonders  p.  72)  noch  das  iniwiscben  Tenltete 
prüfongsreglement  ftr  die  candidaten  des  böberen  sebnlamte 
seiner  schildening  an  gmnde  legt,  statt  Ton  dem  am  12.  deiem- 
ber  1866  erlassenen,  viel  besprochenen  nnd  yiel  befeindeten, 
jetst  in  Prenssen  und  Elsass-Lothringen  gültigen  reglement  aus- 
zugehen und  über  dessen  einzelbestimmungen  ein  begründetes 
urtheil  abzugeben.  —  Was  der  verf.  p.  116  von  dem  verhält- 
Ttiammii—ig  geringen  talent  deutscher  schüler  im  lateinschreiben 
gegenflber  der  grOsseien  gewandtheit  von  Franzosen  nnd  selbst 
▼on  EnglXndem  bemerkt^  ist  l^der  dnrcbans  riebtig;  er  würde 
dieselbe  bemerknng  aneb  im  modernen  Italien  liaben  madien 
können.  Bei  den  modernen  romanischen  TOlkem  erklirt  dch 
die  grössere  gewandtheit  im  lateinschreiben  durch  die  nähere 
Verwandtschaft  der  muttersprache  der  schreibenden  mit  dem 
lateinischen  idiom.  Dazu  kommt  aber  noch,  dass  in  Deutschland 
der  dnn  für  formale  gewandtheit  im  mündlichen  und  schriftli- 
dien  gebraneb  der  lateinischen  spräche  in  bedauerlicher  weise 
grade  in  jüngster  seit  abgenommen  bat;  soll  es  doch  selbst  mit- 
gUeder  pbilosopbiseber  feeoltäten  geben,  die  es  beqnem  finden, 
den  BcbfifiiliQhen  gebraneb  der  laleiniseiien  spiadie  ttberbmipt 
als  einen  veralttten  Standpunkt  «t  beaeiehnenl  Ein  bmc]itiiell 


320 


209.  Paedagogik. 


Nr.  6.. 


der  promotionsscbrifiten  einiger  deutscher  uuiversitäten  zeigt  die 
erbäimlichkeit  bis  zu  dem  grade  von  Schamlosigkeit  Iierabge- 
rankoa,  dnw  man  sogar  in  themen,  die  die  klassische  phiiologie 
nahe  etrdfen,  wie  in  auf  die  alte  giieehiBolie  und  lOmisehe  ge- 
aehichte  beiiigliehen  themen,  die  deatMhe  spTache  angewandt 
findet  —  Am  scUusb  Ton  eap.  VI  hilt  der  yerf.  mit  recht  die 
realschule  erster  Ordnung  für  im  wesentlichen  verfehlt;  seine 
darauf  bezüglichen  benu'rkmi^'cn  sind  durchaus  beachtcnswcrth ; 
die  vom  vfr.  im  cap.  VJI  ein plohlene  Verbindung  von  gymnabial- 
nnd  real-fltudien  bietet  praktisch  zum  theil  Schwierigkeiten  fiir  die 
ansftihrung;  das  eine  aber  ist  allerdings  festzohalten,  dass  nichts 
verderblicheies  gedacht  werden  kann,  als  wenn  man  die  mSnn- 
liehe  Jugend  der  besten  gesellschaftsklassen  schon  in  den  frohen 
Stadien  ihrer  entwiddnng  in  swei  einander  nieht  mehr  verste- 
hende messen  thdkn  wollte,  wovon  die  eine  nur  hnmanistiscbey 
die  andere  nur  realistische  bildungselemcnte  iu  bich  autiialnm-. 
Eine  solclie  toUheit  würde  schliesslich  zu  einer  vollkommenen 
auÜösong  der  besseren  gesellschaft  hinführen  müssen,  da  die  zwei 
massen  gegenseitig  der  anderen  wünsche  und  streben  nicht  fassen, 
ihnen  also  auch  nicht  gerecht  werden  könnten. 

Bedenklich  ist  es,  dass  der  Ter£  (nach  p.  227)  ftr  die  Ju- 
risten kenntniss  des  griechischen  nicht  au  fordern  scheint.  Un- 
sere deutsche  juristische  Jugend  folgt  leider  dem  safae  Cfraeea 
non  leguntur  bis  zu  dem  grade,  dass  gar  viele  nieht  im  stände 
sind,  neben  Justinians  lateinischem  Corpus  iuris  die  Basiliken 
einzusehen  und  zur  verglcichung  heranzuziehen;  aber  solche 
jämmerliche  wirthschaft  soll  man  eben  beseitigen,  nicht  vollends 
reglementsmässig  sanctioniren.  —  Einspruch  mtissen  wir  endlich 
auch  gegen  den  (p.  241)  vom  verfl  ausgesprochenen  wünsch 
erheben,  es  miichten  in  England,  wo  nicht  eine  volle  universitttt 
erreichbar  sei,  ein  paar  &eultäten  eingerichtet  werden.  Der 
Student  soll  sich  eben  nicht  als  angehöriger  einer  fachschulc 
fühlen,  er  soll  die  gelegeuheit  haben,  während  seiner  speci- 
ellen  fachstudien  auch  in  anderen  facultätcu  gepflegte  wisscn- 
schai'ten  wenigstens  in  ihren  allgemeinen  umrissen  zu  studixen. 


210.  T^yavdM  (af/««ura*  Neugriechische  Volkslieder  mit 
einleitung,  oommentar  und  gloisar.  Yondr.  Alois  Luhe r.  Im. 


Digitized  by  Google 


f 

Nr.  '6.  210.  Neugriechische  poesie.  321 

Programm  des  k.  k.  staatsgymnasiams  in  Salzbarg  1874. 
25—85  8. 

Eine  arbeit,  bei  der  mehr  der  wille,  als  die  kräftc  zu  loben 
sind.  Sie  mag  ihren  SEweck,  gebildeten  laien  und  schalem  der 
obem  gymnamalklaasen  eine  nngefShie  yerstellang  vom  nengiie- 
ehiechen  an  geben,  wohl  erfilllen;  aber  die  answahl  ist  doch 
allen  dtirfrig ,  nur  zwölf  yolkslieder  (tezt  nach  Passow).  Bas 
glossar  ist  recht  flcissig  gearbeitet,  doch  waren  die  hilfsmittel 
des  verfs.  allzu  beschränkt,  üeber  das  'treffliche  werk'  von 
Mullach,  das  den  grammatischen  auseinandersetzuugen  zu  gründe 
gelegt  ist,  denken  andere  anders.  Die  auseinandersetzung  auf 
p.  70  über  Xt/iigt  gegen  Passow  ist  wohl  billigenswerth,  dagegen 
was  die  verhindong  Ton  miyttitm  nayutvüt  mit  mfri  Jiiruffog 
mjywfM  p.  78  hetriffti  geben  wir  dem  verf.  an  bedenken,  erstens 
dass  vwayim  oder  vita/atvw  im  mittelgrieehisehen  wirUieh  nach- 
weisbar ist  (z.  b.  Flor,  nnd  Platziafl.  38  vnayatvovctv  Imber. 
nnd  Margar.  üOG  vnayaiyH,  Apollon.  235  vnu  ^  Imb.  418  va 
vJiafxiVy  Kovyx.  34  vndytvavy  98  vjtay^tovv,  267  ug  vnaytvtüfAtVy 
783  inuyatvi^y  1151  vuay^rav),  und  dass  zweitens  der  nach  weis, 
dass  miyvvfn  Ifijyuaog  Trrjij  (was  zn  diesen  gar  nicht  gehört) 
*eben£slls  den  begriff  der  bewegnng  in  sich  enthalten*,  doch  wohl 
einigermassen  schwierig  sein  dOxflte. 

QiuUm  Meyer. 


211.  Koniödiaiiten-Fahrten.  Erinnerungen  und  Studien 
von  Karoline  Bauer.  Herausgegeben  von  Arnold  Wellmer. 
Mit  einem  portrait  der  Verfasserin.  8.  Berlin.  1875.  Verlag 
der  königl.  geheimen  ober  -  bof  -  buchdmckereL  (B.  y.  Decker). 
XTiin  und  421  s.  —  7  mk.  50  pf. 

Dies  buch  schliesst  sich  als  eine  fortsetrang  an  das  tou 
nns  im  Phü.  Ana.  IV,  8,  p  .420  angezeigte  an,  nnd  halten  wir 
nns  dieser  anzeige  wegen  fiir  verpflichtet  anch  über  dies  nene 
in  der  kürze  zu  berichten,  obgleicli  sein  inhalt  von  dem  des 
ersteren  sich  sehr  unterscheidet ,  und  deshalb  uns  ferner  liegt. 
Denn  dies  neue  handelt  theüs  von  bedeutenden,  mit  der  deut- 
schen btihne  seit  dem  vorigen  Jahrhundert  in  Verbindung  ste- 
henden Persönlichkeiten,  iheils  von  meist  den  höchsten  und  hö- 
heren stünden  angehörenden  mttnnem  und  frauen,  welche  der 
vriin.  auf  ihren  reisen  bekannt  geworden,  wie  die  grllfin  Lnz- 


Digitized  by  Google 


322 


211.  Biographie. 


Nr.  6. 


bürg,  eine  der  geliebten  Napoleons  I.,  die  lady  Ellenborough, 
die  gräfin  Narischkin  und  ihr  verhältniss  zu  kaiser  Alexander 
von  Russlandf  Friedrich  Wilhelm  III.  und  dessen  geheimsekretair 
Timm,  die  königin  Caroline  von  England,  gcmahlin  Georgs  IV., 
IL  s.  w.  Daher  wtiaste  ich  denn  ans  dem  bereidie  dM  in  der 
ersten  anitige  bespfoehenen  itoteaach  nur  sehr  wenig  m  ver- 
aekhnen:  so  den  sehanspieler  Jenmann  (p.  198)  wegen  der  ait 
nnd  wdse,  wie  er  sich  der  feinen  anwpraehe  dee  franigeiediem 
m  bemächtigen  wossto:  Ibnlidi  demDemotthenes  nahm  er  bdm 
sprechen  12 — 14  knocken  von  kalbsfilssen  in  den  mund,  eine 
ftnsserst  schmerzhafte  Operation:  ferner  wie  derselbe  (p.  192) 
mimik  studiert  hat;  auch  sind  die  bemerkungen  p.  182  Uber 
die  grOsse  der  bUhne,  die  an  Tieck  erinnern,  ftir  daa  athenische 
üieater  m  beachten;  endlich  p.  100  nach  ichildening  dee  rei^ 
kehra  mit  Friedrieh  Wilhehn  m.  die  werte:  *kllngt  das  nidit 
ein  wenig  anders  als  in  den  seandalsttehtigen  tagebflebem  dee 
herm  Ycn.  Vamhagen?*. 

Studien  hat  die  vrfin.  das  buch  genannt,  weil  über  die 
geschichtc  des  theaters  in  Hamburg  und  den  kreis  Schröders, 
über  Leipzig  und  die  Neuberin  so  wie  über  Göthens  aufenthalt 
daselbst,  Uber  die  Weimar'sche  truppe  an  Göthens  zeit,  über  den 
sg.  theatergrafen  von  Hahn  nnd  anderes  vor  der  seit  der  yrfin. 
liegende  de  rieh  ansflIhrHeh  anslMsst.  TJeberaU  aber  sowohl  in 
den  eigenen  erlebnissen  wie  In  denen  anderer.  In  der  gegenwari 
wie  In  der  yergangenhrit  Terrftth  rieh  In  der  daistellung  eine 
äusserst  lebendige  phantasie ,  welche  die  yrfin.  beOlhigt ,  sich 
völlig  in  die  denkweise  und  läge  der  zn  schildernden  Zeiten 
und  personen  zu  versetzen  und  somit  das  was  sie  schreibt  selbst 
beim  schreiben  wieder  au  durchleben:  dadurch  und  wegen  dea 
IlbersU  als  gmndlage  erscheinenden  edlen  sittlichen  geAUUs  yer- 
bonden  mit  beherrschnng  der  spräche  werden  die  schildenmgen 
der  Trfin.  wirklich  yortreffllch.  Und  somit  empfehle  Ich  nament- 
lieh  denen,  die,  mit  mir  gleichaltrig,  in  Ihren  jungen  Jahren 
ans  liebe  zur  knnst  das  theater  fleissig  besucht,  später  aber  aus 
irgend  gründen  diesen  genuss  entbehrt  haben,  die  lectüre  dieses 
buchs :  sie  werden  dabei  oft  auf  eine  anmuthige  weise  in  die  schöne 
seit  der  nach  idealen  strebenden  jagend  anrückversetst  werden. 


Digitized  by  Google 


Nr.  6. 


Theaes. 


823 


O.  Lwftußätwg  quaestiones  cbronologicae  de  rebus  Parthicis  Ar- 
meniisqiM  %  IWto  in  U.  XI— XVI  «b  ezo.  d.  A.  enarmtit.  Diu.  bi- 
storica  quam  ...  in  universitate  Fridericia  Guilelmia  Bbenana  •  •  • 

d.  XIV  m.  Aüf^.  a.  MDCCCLXXV  defendet:  II.  de  rebus  parthi eis  qnae 
tradidit  Josephus  minoris  facienda  sunt  qaam  quae  Tacitus:  III.  Dio 
quin  in  particula  biatoriae  Partbicae  LXII,  19—23  non  ezTacito  ipso 
baoterit,  verum  ex  aliis  bistoricis,  qmbiiii  et  Tkeitna  ubim  eil,  non 
dnbito:  V.  Tac.  Genn.  35  verba:  plunmuni  virorum  equorumqus  spuria 
babenda  sunt:  VI.  Tac.  Agric.  13  pro  velox  inggnü,  mobitia  po§mi§$t» 
tiats  legendum  est:  velox  .  .  .  poeniientia, 

O.  Loudkk§,  de  titalit  aliquot  Atticis  qoMifioiiesbiitoricM.  IKm. 
inanp.  quam  ...  in  universitate  Friderioia  Guilelmia  Rhenana  .  •  . 
d.  XXII  m.  Januar  a.  MDCCCLXXVI  .  .  .  defendet:  1.  Aristophanis 
et  Nubes  et  Acbamenses  alterius  nec  tarnen  absolutae  retractationis 
indicia  prae  se  ferant.  Iteram  entern  doeta  est  nentra.  —  II.  Clitar- 
chus  de  Alexandre  bistorias  post  a.  304  a.  Ch.  n.  condidit.  Cf.  Arrian« 
Anab.  VI,  11,  8.  -  III.  Scripsit  Pomp.  Mela  III,  5,8  p.  72  ed.  Par- 
they :  ultra  Csispium  sinum  quidnam  esset  ambiguum  aliquamdiu  fuit, 
I  n  d  i  a  e  n  e  (idemne  codd.)  Oceanus  an  tellos  infecta  frigoribus  siue  am- 
bitn  ae  eine  fine  inroiecta.  Sed  pvaeter  pbjrsicos  Homeromqne  [qni] 
Universum  orbem  mari  circurafusum  esse  dixit  (codd.  dixerunt)  Corne- 
lius Nepos  et  ctr.  —  IV.  CoUegis  a  prytania  recedentibus  Miltiadem 
in  pugna  Maratbouia  principatum  tenuiäse  Pbilaidarum  inventum  est. 
—  V.  Aeeebjli  frg.  895  Kanek.  ita  fere  legendnm  eet:  AUn^nt  •t«nr 
nQo{  y6t99  »s»ra»  nyadf.  —  VI.  Snpplendum  est  C.  I.  A.  227  frg.  5 
8  //«(»[TTwpittimi],  238,11  V.  12  '^[«rwxiji'orj,  239,  II  v.  12  [Ttytdtoi],  v. 
13  [KtayoiUj.  15  r^lwn#xo»'KiJfl»o»],  257,  I  v.  39  IJ[X9Vf^l  —  VII. 
Herodotufl  vin,  85  JaXa^lyos,  non  'SUv^ih;,  scripsit.  Nam  hoc  ri 
scripsisset  ei  secum  ipse  ot  cum  Aeschylo  atqne  Ephoro  pugnaret. 
Cf.  Flerod.  VIII,  76.  Aeschyl.  Per«,  v.  450  sqq.  Diod  XI,  18  v.  23  ed. 
Bekk.  —  Vill.  Superest  decreti  honorarii  pro  Arcbelao  Macedonum 
rege  ab  Atbeniensibus  facti  fragmeutum  C.  I.  A.  82.  Cf.  Andoc.  de 
red.  §  11. —  IX.  Largitionem  in  Minervae  Victoriae  et  Dianae  ^pcMrgp«^ 
Qov  honorem  VI.  Boedromionis  die  Athenienses  instituebant.  Cf.  C. 
I.  A.  189a  V.  17-19.  Benndorf.  Beitrage  zur  Kenntnis«  des  att.  The- 
aters p.  68.  Tab.  nr.  46.  —  X.  Aristophanis  Acbarnensium  interoi- 
derant  Tenns  eomplnxee  Inter  8  et  9.  Ct  ▼.  8.  —  XL  Anazimander 

wOntQ  al  tfdlttt¥a$  xrl.  Insulse  enim  traditur  tuantg  ol  naXmoi  Plut. 
Qnaest  tym}^.  VIII,  8,  4.  —  XII.  In  Maratboniae  pugnae  pictura  Cy- 
ne^vm  canii  Smagine  insignem  feddidit  Mieo.  Qt,  OTerbeck ,  S.  Q. 


Um»  ailigM. 

212.  Freunds  scbfilerbibliotbek.  Pr&paration  zu  Homers  Ilias.  8. 
hft.  3.  aufl.  16.  Leipzig.  Violot;  50  pf.  —  213.  Aeschyli  Septem 
adversus  Thebas,  Ex  reo.  G.  Hermanni  iterum  edidit  Fr.  Rifschl.  8. 
Lips.,  Teubner;  3  mk.  —  214.  iFVeunJ«  scbülerbibliothek.  Präparation 
so  SitpkoklM  werken.  18.  hft.  8.  anfl.  16.  Leipzig.  Violet;  50  pi 
—  215.  Herodot  erkl&rt  von  S".  6Ma.  5.  bdch.  8.  aufl.  8.  Berlin. 
Weidmann;  2  rak.  25  pf.  —  216.  Freunde  scbülerbibliothek.  Präpa- 
ration zu  Herodots  werken.  2.  hft.  2.  aufl.  16.  Leipzig.  Violet; 
50  pf.  —  817.  Tbucydidee  erkttrt  von  «T.  CUmmu  8.  bd.  8.  aofl. 
Bertin.  Weidmnan;  8  mk.  85  pf.  —  818.  Frtumia  lebfllerbibUofthek. 


Digitized  by  Google 


324 


Nene  auflagen. 


Nr.  6. 


PrÄparation  cett.  zu  Xennphons  CjTopIldie.  2.  hft.  8.  anfl.  16.  Leip- 
zig. Violet;  50  pf.  —  219.  Platonin  Symposium.  In  \i?nm  scholarum 
ed.  O.  Jahn.  Ed.  2  ab  H.  Usenero  recoguita.  8.  Bona.  Marcus;  3 
mk.  —  220.  Freund  cett.  PräparatioD  zu  Piatos  Apologie  des  Sokrates. 
K  hfl.  2.  anil.  16.  Leipzig.  Violet;  50  pf.  —  821.  H.  Riaer  et 
X,  Tri  ller  historia  philosophiae  Graecae  et  romanae  ex  fontium  locit 
contexta.  Kd.  5.  curavit  Teichmuller.  Gothae.  Perthes;  8  mk.  — 
222.  H,  honitz,  plaioDiscbe  Studien.  2.  aufl.  8.  Berlin.  Yahlen ; 
7  mk.  ^  228.  T.  M.  Plantot  autgewählte  komOdien.  Erklärt  toh 
J.  Brix.  4.  bdch.  Milea  glorioaus.  8.^  Leipzig.  Teubner;  1  mk.  50 
pf.  —  224.  P.  Vergili  Maroni»  Aeneis.  lUustravit  G.  O.  r^nsitrau. 
8.  Ed.  2.  Quedlinburg.  Baase;  15  mk.  —  225.  Freunds  schiilurbiblio- 
thek.  Präparation  txl  Vergik  Aeaeit.  5.  hft.  4.  aufl.  16.  Leipzig. 
Violet;  50  pf,  —  226.  Desselh.  Prlparation  zu  Iloraz  werken.  2, 
hft.  3.  aufl.  Leipzig.  Violot;  50  pf.  —  227.  JJesselb,  I*riiparation 
zu  Cäsara  gallischem  kriege.  2.  hft.  4.  aufl.  16.  Leipzig.  Violet; 
50  pf. — 228.  T.  Livi  ab  urbe  condita  libri.  Erklärt  von  ir.  W«/««e«- 
bom,   9.  bd.   1.  hft.  2.  aufl.   8.   Berlin.  Weidmann;  2  mk.  25  pf. 

—  229.  Freundt  schülerbibliothck.  Priipamtion  zu  Taritux  werken. 
4.  hft.  2.  anfl.  16.  Leipzig.  Violet;  50  pf.  —  230.  Ciceros  ausge- 
wählte reden.  Erklärt  von  C.  Halm.  3.  bdch.  9.  aufl.  8.  Berlin. 
Weidmann;  1  mk.  50  pi  — >881.  A.  Fiek,  vergleiehendet  wOrterbnch 
der  indo  -  germaniseben  sprachen.  2.  bd.  3.  aufl.  8.  Göttingen. 
Vandenhöck  u.  Ruprecht;  11  mk.  —  232.  11'.  P<ij>r,  dentach-griechi- 
Bches  handwörterbuch.  3.  aufl.  bearbeitet  von  M,  iSengebusch  2.  abd.  8. 
Braunscbweig.  Vieweg;  6  mk.  —  288.  W.  Pape,  handwOrterbuch  der 
griechischen  spräche.  2.  bd.  2.  aufl.  7.  abdruck.  8.  Brau  nach  weiff. 
Vieweg;  18  mk.  —  234.  W.  Pape,  Wörterbuch  der  griechischen  eit^en- 
namen.  3.  aufl.  neu  bearbeitet  von  G,  E.  Benseier.  2.  abdruck.  8. 
Brau8chweig.  Vieweg;  18  mk.  —  235.  M.  Duneker,  geschichte  des 
alterthnme.  4.  anfl.  bd.  3  complet.  8.  Leipzig.  Dnncker  n.  Hnm- 
blot;  8  mk.  —  236.  F.  Guhl  und  IF.  Xoner,  das  leben  der  Griechen 
und  RHrnor.  4.  aufl.  3.  lief.  Berlin.  Weidmann;  1  mk.  —  237. 
F.  Oetbel,  classiscbes  liederbuch.  Griechen  und  Römer  in  deutscher 
naohbitdnng.  8.  Bemer.  Berlin;  8  mk.  50  pf. —  288.  K.  Lehn,  po- 
pnlaire  aufsätze  aus  dem  alterthum,  Torzügsweiie  sor  ethik  und  reli- 
gion  der  Griechen.  2.  aufl.  8.  Leipzig.  Teubner;  11  mk.  —  239. 
JI.  W.  StoU,  büder  aus  dem  altgriechischeu  leben.  2.  aufl.  8.  Leipzig. 
Tenbner;  4  mk.  50  pf.  —240.  M.  W.  SioB,  die  i;9tter  nnd  beroendes 
Glassischen  alterthums.  2.  bde.  5.  aufl.  8.  Leipzig.  Teubner;  4  mk.  40  p£ 

—  241.  Z.  Pre//rr,  griechische  mythologie.  2.  bd.  dieheroen.  3.  aufl.  be- 
sorgt von  F.  Plftc.  8.  Berlin.  Weidmann ;  5  mk.  —  242.  K.  O.  MiiUer, 
geschichte  der  griechischen  literatur  bis  auf  das  Zeitalter  Alexanders.  3. 
anfl.  1.  bd.  8.  Stattgart,  Heitz ;  6  mk.  —  248.  O*  Btmhardy,  grondries 
der  griechischen  literatur.  4.  bearb.  1.  thi.  Halle.  Anton;  18 
mk.  50  pf.  —  244.  F.  F.  Richter,  lehrbuch  der  barmonik.  11.  aufl. 
8.  Leipzig.  Breitkopf  u.  liärtel;  5  mk.  —  245.  .F.  Jlüier,  Übungen 
mm  ttndiam  der  barmonik  nnd  des  contraponktee.  6.  anfl.  8.  Köln. 
Mont-Schauberg ;  4  mk.  —  246.  2'A.  Movimumf  römische  geschichte. 
6.  aufl.  inhaltsverzeichnipf.  Herlin.  Weidmann;  80  pf.  —  247.  F. 
Münk,  geschichte  der  röminchcn  literatur.  2.  aufl.  besorgt  von  O. 
Seyffert.  1.  bd.  8.  Dflmmler.  Berlin:  5  mk.  —  248.  W,  WatUinbaclk^ 
das  Schriftwesen  im  mittelalter.   2.  aufl.    8.   Leipzig.  Hirzel;  11  mk. 

—  249.  A.  S.'öc/cl,  lehrbuch  der  geschichte  der  philosophie.  2.  aufl. 
8.  Mainz.  Kirchheim ;  10  mk.  —  250.  Lessings  werke  herausgegeben 
Ton  i2.  Gosche.   lUustr.  ausg.  8.  lief.  51.  52.   Berlin.  Grote;  ä  50  pf. 


•  Nr.  7. 


Neue  Schulbücher. 


325 


Neie  Bchdbttcher. 

251.  Homers  Iliaa  erklärt  von  V.  B.  Koch.  6.  hft.  2.  anfl.  8. 
Hannover.  Hahn;  1  mk.  —  252.  Homers  Odyiaee.  Erklärende  ächulaua- 
gäbe  Ton  JST.  DtMttr.  1.  bft.  2.  Ifg.  9.  ftnfl.  8.  Paderborn.  SchO- 
ningh ;  l  mk.  50  pf.  —  253  Arrians  Anabasis.  Erklärt  von  Ä'.  Ahicht, 
2.  hft  8.  Leipzig.  Teubner;  2  iiik.  25  pf.  —  254.  AT.  Schenkt,  grie- 
ohisch-deutsches  Schulwörterbuch.  5.  abdr.  8.  Wien.  Gerold ;  5  mk. 
«  255.  Desselben  Vocabulario  greco-italiano.  3.  ed.  8.  ebendas. ;  10 
mk.  —  256.  O*  S,  MnueUr,  griechisch-deutsches  •ehnlwdrtorlmeh.  5. 
Bufl.  besorgt  von  J.  RUchher.  8.  Leipzig.  Teubner;  6  mk.  75  pf.  — 
257.  Griechische  schul  Vorschriften.  4.  aufl.  gr.  4.  Halle.  Waisenhaus; 
25  pf.  —  258.  K.  W.  Krüger^  griechische  Sprachlehre  für  schulen.  1. 
tbi.  1.  hft.  6.  anfl.  besorgt  von  W,  BddcA  8.  Krttger.  Leipzig;  2  mk. 
—  259.  F.  BelUrmann^  griechiiobe  ichalgrammatik  nebst  iesebuch.  2. 
thl.  Iesebuch.  4.  aufl.  8.  Leipzig.  Felix;  1  mk.  20  pf.  —  260.  W. 
Uaupp ,  lateinische  anthologie  für  anfanger.  4.  aufl.  8.  Stuttgart. 
Kitsinger  ;  1  mk.  8u  pf.  —  261.  K.  S.  Gsorgs»  lateinisch-deutsches 
Schulwörterbuch  zu  Terenz,  Cicero,  Cäsar.  8.  Leipzig.  Hahn;  3  mk. 
75  pf.  —  262.  Th.  Opitz^  lateinische  Vorschule.  1.  kursus.  3.  aufl.  8. 
Leipzig.  Brandstetter;  1  mk.  80  pf.  —  263.  O.  A.  Koch,  erklärendes 
Wörterbuch  zu  den  lebensbeschreibungen  des  Cornelius  Nepos.  5.  aufl. 
8.  BaonoTer.  Hahn;  1  mk.  —  264.  O,  A»  Koehy  ToUstAndigei  Wörter- 
buch zu  den  gedichten  des  P.  Vergilius  Maro.  5.  aufl.  S.  Hannover. 
Hahn;  4  mk.  50  pf.  —  265.  WelUrs  lateinisches  Iesebuch  aus  Liviua. 
Wörterbuch.  4.  aufl.  8.  Leipzig.  Hirzel ;  50  pf.  —  266  Fr,  EUendU  latei- 
niechee  leeebncb  für  die  nnteren  elaaaen  höherer  lehranetalten.  18. 
anfl.  bearbeitet  von  Jf.  A.  Seyffert,  8.  Berlin.  Born  trüger;  1  mk.  60 
pf. —  267.  J.  Lattmann,  lateinisches  übnngsbuch.  4.  aufl.  8.  Göttingen. 
Vandenhöck  u.  Ruprecht;  1  mk.  40  pf.  —  268.  W.  Baur  imd  i. 
£nglmann,  aufgaben  zu  lateinischen  stilQbongen.  2.  thl.  (prim.)  3. 
anfl.  8.  BamlMTg.  Bnchner;  2  mk.  60  ]»f.      269.  L,  VüOuilb&r,  anf- 

faben  zum  übersetzen  ins  lateinische  zur  einübung  der  sjntaxe.  1. 
ft.,  die  caauslehre.  Für  die  3.  classe.  5.  aufl.  8.  besorgt  von  Fr. 
Schmidt,  Wien.  Halder;  1  mk.  44  pf.  —  270.  H,  Wentzel  und  G, 
•  Frank»  flbnngsbaeb  snm  flbeiietmi  ans  dem  deniMhen  int  firansOn- 
siscbe  für  die  oberen  classen  höherer  lehranetalten.  8.  Leipzig.  Teubner; 
2  mk.  40  pf.  —  271.  J/.  Schmidt,  elementarbuch  der  lateinischen 
rorache.  2.  thl.  3.  aufl.  8.  Neustrelitz.  Barnewitz;  2  mk.  272.  C 
Bulh  nnd  C.  Wagener,  latviniiohei  flbnngebnoh  Itlr  anl&nger.  2.  anfl. 
8.  Heinsius.  Bremen;  2  mk.  50  pf.  —  273.  3/.  Meiring,  Übungsbuch« 
zur  lateinischen  graramatik  u.  s.  w.  2.  abth.  2.  aufl.  8.  Bonn.  Cohen 
u.  söhn;  1  mk.  40  pf.  —  274.  H.  Warschauer,  Übungsbuch  zum 
übersetzen  aus  dem  deutschen  ins  lateinische  für  tertia.  8.  Jena: 
Frommann;  1  mk.  60  pl  —  275.  L,  £mfflmttnn,  lateinisches  Iesebuch 
fflr  die  2.  u.  3.  elaaie  der  lateinschule.  6.  aufl.  8.  Bamberg.  Buch- 
ner:  1  mk.  50  pf.  —  276.  F.  liertjer,  lateinische  graramatik.  0  aufl. 
8.  Coburg.  Kariowa ;  3  mk.  —  277.  R.  Kühner,  elementargiammatik 
der  lateiniiohen  spräche.  88.  anfl.  8.  Hannover.  Hahn;  8  mk. 
278.  M,  Mtirmg,  Kleine  lateinische  grammatik  für  die  unteren  classen 
der  gymnasien ,  real-  und  höheren  bürgerschulen.  2.  abth.  2.  aufl. 
8.  Bonn.  Cohen  u.  söhn;  2  mk.  20  pf.  —  279.  A.  Kühr,  schulgram- 
matik  der  lateinischen  spräche  nebst  Übungsstudien  zum  flbersetzen 
in  das  lateinische.  5.  aufl.  8.  Berlin.  6.  Reimer;  1  mk.  75  pf.  — 
280.  A.  Ilaarke,  lateinische  stylistik  fÖr  die  oberen  gymnaaialklassen. 
2.  aufl.  Berlin.  Weidmann ;  4  mk.  —  281.  G.  Schöne,  griechische, 
römische ,  deutacho  sagen  für  den  Unterricht  in  den  unteren  classen. 

FhUoL  Ana.  VIL  21 


uiyiiized  by  Google 


.Ks;  7. 


3.  aafl.  8.  berlohn.  BSdeker;  50  pt  —  288.  E.  Cauer,  geschichts- 
tabellcn  zum  gebrauch  fQr  gymmsien  und  lealichaUB.  21.  aufl,  8. 
Breslau.  Trewendti  60  pL 


llbliographie. 

Uober  die  .Vtt^;-  Yorker  buchbändlennesse  giebt  einige  kurze  notixen 
BörBeubl.  nr.  194. 

Im  BVttttiibL  nr.  194  werden  minbriliiche  in  betreff  der  rtetn- 

nonB^exemplarc  besprocben:  es  ist  vom  Standpunkt  des  Verlegers  ans 
wohl  fast  alles  richtig:  es  wird  aber  die  Stellung  der  redacteure  gar 
nicht  beachtet.  Der  Verleger  wünscht  schleunig  eine  recension:  soll 
diese  aber  gnt  lein ,  so  man  ein  guter  d.  h.  ein  im  betreffenden  teoh 
bewanderter  recenient  bereit  sein,  der  oft  aebr  schwer  cn  finden  ist; 
hat  man  ihn,  so  verlangt  er,  soll  die  recension  wissenschaftlich  werth- 
voll sein,  zeit  za  ihrer  abfassung:  ist  nun  die  recension  da,  so  fehlt 
oft  dem  redakteur  ranm  für  sie  —  der  etoü'  ist  ja  übergross.  Um 
anderer  dinge  sn  gesehweigen,  es  wird  auch  Terhmgt,  dass,  erscheinen 
keine  recensioncn  ,  die  recensions-exemplarc  zurückgeschickt  werden 
sollen:  aber  dabei  ist  zu  beachten,  dass  die  Verleger  gar  oft  den  Zeit- 
schriften bücher  zuschicken,  die  in  deren  kreis  ^ar  nicht  gehören ;  dann 
dass  soldiei  sohieken  sehr  viel  seit  kostot  nnd  an  dieser  leidet  kein  mensek 
mehr  mangel,  als  ein  gewissenhafter  redakteur,  der  ja  naeh  unseren 
armseligen  zuständen  die  redaktion  neben  einem  mühevollen  amte  be- 
treiben muss,  will  er  leben.  £a  wird  übrigens  manchen  von  diesen 
klagen  abgeholfen  werden,  wenn  die  eingeschickten  sdiriften,  wie  die 
augsburger  Allgemeine  zeitung  angefangen,  am  ende  der  hefte  ver- 
zeichnet werden:  sobald  die  redaktion  dieses  Anzeigers  wieder  etwas 
freiere  band  hat,  wird  das  hier  geschehen.  —  Eine  entgegnung  auf  den 
aiükel  in  nr.  197  bringt  Börsenbl.  nr.  207  von  Paul  Keil  in  Breslau 
TOm  Standpunkt  der  zeitungea  ans:  er  mag  wohl  aneb  in  den  meisten 
punkten  nicht  unrecht  haben,  wie  auch  aufsätze  von  bnoiihlndlem 
im  Börsenbl.  nr.  219,  243  zugestehen.  Auch  s.  nr.  231,  wo  aufschlüsse 
darüber  gegeben  werden,  weshalb  bei  den  anzeigen  der  einer  zeitung 
fogesebidcten  bfleber  die  preise  niebt  angegeben  wftrden;  dann 
würden  die  bnebhändlor  die  sonstige  und  zwar  die  zu  besaklenm  Inser- 
tion unterlassen.    Was  bewirkt  nicht  alles  das  geld! 

Humor  im  buchhandel :  Börsenbl.  nr.  196 :  daraus  hier  die  adrease : 
'an  herm  buchhftndler  Ap/Ȋ  FFMAnonn  in  Berlin.* 

Börsenbl.  nr.  200  bringt  auch  die  mäbr  TOn  der  lateinischen  bio- 
graphie  Cato's,  die  quelle  dcf  Plutarch:  s.  ob.  nr.  3,  p.  163.  Es 
ist  doch  erfreulich  zu  sehen,  iu  wie  weiten  kreisen  auf  die  philologie 
noch  geachtet  wird,  freilich  besonders  dann,  wenn  etwas  wie  spott 
oder  nohn  dabei  sein  kannt 

Nekrolog  von  dr.  iur.  Hermann  JFRtrM  im  Börsenbl.  nr.  207. 

Aus  dem  werke  von  A.  Czemtj :  'die  bibliothck  des  Chorherm- 
stiftes St.  Florian*  theilt  einen  abschnitt  Börsenbl.  nr.  211  mit:  zur 
kenntnifls  der  faandscbrifteniMreise  nnd  des  einkandweeena  im  mittel- 
alter.  Es  werden  dabei  fast  ausschliesslieh  theologische  werke  be- 
rücksichtigt: wir  führen  hier  an,  dass  Vincenz  von  Beauvais  speculum 
hütoriale  1320  iiir  170  gülden  gekauft  ward.  Wie  das  abschreiben 
so  besorgten  die  mönche  auch  das  einbinden,  coniungere,  setzten  auch 
den  namen  des  einbinders  in  die  snbscription ,  so  in  tinem  codex  im 
kloster  Zwerl  :  Ulriats  scripsit,  Stnumua  fttoqu§  pmml,  Qf^9  eof|fiM- 
xit,  lihrii  aliis  sociavit  a.  1321. 

Per  artikel  im  Börsenbl.  nr.  231  '  das  hau$  Gerold '  enthält  eine 


Digitized  by  Google 


BibUogrftphk. 


827 


laiUkeilaBg  Ober  das  nuB  10<l!$ilirig«  ktetehea  diitw  fira»,  nr.  Stil 

die  featfeier  am  9.  october. 

Grosses  aufsehen  erregt  das  falliasement  der  firma  Veit  u.  Co,  in 
LeipBg»  dasselbe  aber  aueh  ein  artikel  von  O.  £m.  in  den  üalle'schen 
tageUlttm,  den  mit  eiaer  entgegnung  toh  O,  Knapp  in  Ball«  daa 
BtaMobl.  nr.  248  wiedeigiebt:  Bm.  sucht  die  gründe  des  faUitaements 
aiehtin  der  glänzenden  ausstattung  der  yerlagswerke,  sondern  vor  allem 
in  dem  überwiegen  des  wissensohafblichen  verlags  dieser  firma;  denn 
■diehe  verke  hätten  geringen  abaats,  da  auch  bei  den  gelehrten  der 
besiti  von  privat-bibliothe&en  immer  seltener  werde  n.  drgl.  Es  ist  diei 
letztere  trotz  Knapp's  gegenrede  eine  leider  sehr  wahre  bemerkunp,  wie 
jeder  an  univerbitüten  lebende  wird  bestätigen  können;  aber  um  so  mehr 
muss  auch  bedacht  genommen  werden  aut  grössere  billigkeit  der  werke: 
diet  kaiiB  sehon  dnreli  die  avmtattnng  erreioht  werden:  sie  ■oll  an- 
ständig, lucancht  aber  nicht  prächtig  zu  sein.  Dana  muss  der  druck 
billiger  werden:  ist  doch  z,  b.  der  druck  vom  Sanscrit  in  Holland 
und  £naland  um  wenigstens  ein  drittel  billiger  als  in  Deutschland; 
man  raene  alea  leelitieitig  hiif  sa  helfen,  damit  ohne  grosse  calami- 
tät  wir  wieder  la  geaaadea  laatftsdea  kommeas  ao  wie  jetit  geht  es 
aicht  mehr  lange. 

Ueber  die  Versteigerung  oder  Verschleuderung  der  t?.  Erlach'f^chQu 
bibliothek  auf  schloss  Spietz  am  Thunersee,  in  der  auch  seltne  aus- 

Sbea  Ton  grieehiechen  und  lateinischen  olaiiikeni  vorkamen,  wird 
i  BörsenbL  nr.  243  nach  Jonmal  de  Geneve  und  der  Augsburger 
allgemeinen  leitung  berichtet:  dagegen  aber  wird  Börsenbl.  nr.  255 
ausgeführt,  dase  von  verschleaderung  keine  rede  sein  könne. 

De«  JMfiblAeea  JhmUma  ia  Leipzig  ist  Toa  den  Tentohenen  dr. 
jar*  Mtrmann  SärUl  ein  werth volles  doppelvermächtni«  sa  thcil  ge- 
worden. Das  eine  geschenk  ist  ein  tretfliches  Ölgemälde  von  Anton 
Qraff  (^eb.  1730  in  Wintertbur,  sest.  1818  in  Dresden),  Lessing  in 
voller  Jugend-  und  geiiteefiriaohe  aantellead«  Et  wurde  bereits  der 
gemäldesammlung  der  nniverntätsbibliothek  einverleibt.  Das  zweite 
ist  ein  lit^frarisches:  die  ersten  von  Göthe  ende  1767  und  frühjahr 
1768  gedichteten  und  veröffentlichten ,  und  zwar  in  Leipzig  gedruckt 
ersohieneneo ,  von  seinem  Studienfreund  Bernhard  Theodor  Breitkopf 
im  wmSk  geieiatai  lieder,  swaang  aa  der  nU,  aaeh  dem  mannseript 
Gothels  für  Friederike  Oeser.  Das  sehr  seltene  heft^  enehien  17G9  im 
Verlage  von  B.  Chph.  Breitkopf  und  söhn  in  Leipzig.  Das  titelblatt 
leigt  die  jahressahl  1770.  Der  componist  war,  wie  dr.  Whi«tling  im 
L.  Tagbl.  mittheilt,  im  gleichen  altor  wie  GOtiie,  ein  gewandter  pia- 
aiit,  geiger,  viola-  und  lautespieler.  Er  ging  später  nach  Bomland, 
ward  kaiserlicher  hofbuchdrucker  und  starb  als  staatsrath. 

Verlaga-catalog  von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig.  1824 — 1875. 
Druck  der  B.  G.  Teubner  sehen  officin  in  Leipzig.  VIII  und  321  s. 
8.  —  Der  iaeient  glftaiead  anigeelattete  and  mit  anigezeichneter 
Sorgfalt  gedraekte  catalog  legt  ein  grossartiges  zeugniss  von  dor  blüthe 
des  deutschen  bncbhandels  ab,  macht  auch  wohl  in  dessen  geschichte 
epocbe,  da  ein  gleiches  werk,  so  weit  meine  geringe  kenntniss  reicht, 
in  Denttolilaad  noeh  aieht  enehienea.  Der  Vf.  bestimmt  nnn  den  ea- 
talog  zwar  sunäcbst  für  den  buchhandel  und  wird  er  diesem  auch 
sehr  förderlich  sein ,  aber  auch  jeder  gewissenhafte  schulmann  und 
jeder  philolog  wird  sich  seiner  erfreuen,  da  durch  ihn  jeder  leicht 
genaue  notiz  über  eine  grosse  reihe  dem  Unterricht  und  der  gelehr- 
samkeit  |etrt  anentbehrliehea  blleher  nnd  werke  sich  verschaffen 
kann.  Die  erste  abtheilung,  p.  1—240  enthält  in  alphabetischer  folj^n 
den  eigenen  vorlag  Teubners,  aber  darunter  auch  die  wenigen  aus 
feinem  verlag  in  den  anderer  übergegangenen  bücher,  ferner  die 

21* 


8^8  BibHographid.  .Kr.  7. 

OommisnoDf-Artikel,  dabei  denn  anoh  notizen,  ob  sie  vergriffen,  wo  m 
nothwendig,  auch  inhalUangaben.  Daraaf  folgt  p.  241—288  die  wissen- 
schaftliche  abtheilung,  wo  die  titel  kurz  —  in  der  ersten  abtheilaii|[ 
sind  sie  genau  mit  bibliographischer  gewissenhaftigkeit  verzeichnet  — 
angegeben,  to  dam  k$m  hie  und  d«  einer  meiirab  eine  leileflUlt,  umb 
sieht  also  ans  der  seitepzahl  den  grossartigen  umfang  dei  verlagsge* 
s<^äfis.  Dazu  endlich  p.  288  bis  z.  e.  namenverzeicbniss,  eine  beigäbe, 
welche  das  auffinden  der  einzelnen  artikel  ungemein  erleichtert.  Gele- 
gentlich erlUut  mm  tnoh  menehfls  wichtige  neoe;  eo  dus  für  die  >aAr- 
iMeker  für  Philologie  von  1894— 1875  ein  umfassender  registerbeodtfiofr. 
p,  IV)  in  arbeit  ist,  eben  so  auch  die  jetzigen  inhaber  der  firma,  vorr. 
p,  VII:  aus  allem  aber  leuchtet  das  gedeihen  und  das  Wohlbefinden  dea 
geschafta  iujrvor.  Daher  schUessen  wir  mit  zwei  mahnungen:  erstene 
m  bebeff  aee  papiers  nnd  des  druoki  tiete  der  engen  der  leier  n 
gedenken,  also  so  glänzendes  papier,  wie  zum  catalog  verwandt,  Ar 
wissenschaftliche  bücher  nicht  zu  verwenden,  ferner  solche  petit,  wie  p. 
4  und  sonst  im  catalog  i  ^anz  aus  den  philologischen  büchem  zu  ver- 
bannen; und  iweitens  mit  dem  waehetnnm  deageseUUb  anolidleho- 
norare  der  verfaseer  wachsen  zu  lassen f  da  sonst  das  geschäft  sich  die 
lebenswnrzeln  selbst  abschneidet»  dflon  was  Wieland  (Oberen  Yll»  86) 
von  der  liebe  singt: 

Arm  kann  die  liebe  rieh  bei  wenig  i^lieUioh  schätzen, 

Bedarf  nichts  ausser  sich,  ala  was  nator  becbtrf 

Den  lebensfaden  fortzuspinnen ; 

Buch  fehlt  auch  dies,  dann  nagt  der  mangel  doppelt  sohatf 
Und  die  allmächtigste  bezauberung  muss  zerrinnen, 
dai  gilt  in  vollem  rnaeine  fon  der  plulologie  nnd  den  guten  Philolo- 
gen, fir  die  von  den  regierungen  lange  nicht  |:enug  gesorgt  wird, 
wie  unter  anderm  der  neueste  erlass  in  Preussen  in  betreff  der  stunden- 
nhl  der  gymnasiallehrer  zeigt:  man  thäte  doch  wohl  besser,  alles  auf> 
anbieten,  nm  aett  dem  lehrer  ftr  wimneehaftliche  itodien  an  eehaffeo, 
ancfa  daaimPhil.  Anz.  III,  4,  p.  311  gewünschte  snvervnrklichenl  Doch 
davon  später.  Möge  denn  die  so  strebsame  firma ,  welche  der  wissen* 
Schaft  schon  so  grosse  dienste  geleistet  hat,  neben  dem  materiellen,  ohne 
das  es  nun  einmal  hienieden  nicht  geht,  den  grade  jetzt  vielfach  be* 
liebelten ,  ja  verachteten  idealen  ohs^kter  der  vrimenaobaft  immer  im 
auge  behalten:  es  ist  das  früher  erreicht  worden  und  wird  sich  doch 
auch  jetzt,  wenn  gleich  unter  viel  schwierigeren  Verhältnissen  erreichen 
iMsen :  in  diesem  sinne  abo  wünschen  wir  der  firma  fröhliches  gedeihen 
nnd  weilerstreben:  ei«el,//er«al,  ersteat!  —  [B,  v,  L.'\ 

üeber  bctriebsmittel  nnd  absatawege  dei  boohhandels.  I,  aufsata 
im  Börsenbl.  nr.  276:  ist  zum  theil  gejjen  die  klagen  der  sortimenter 
gerichteti  macht  auf  die  Wichtigkeit  des  zur  ansieht  zusendens,  aufmerk- 
sam n.  8.  w.  Aber  dabei  werden  lehvrierigkeiten  übersehen,  s.  b.  die,  daas 
der  eortimenter  doch  zur  ansieht  nur  vrenige  ezemplare  vom  Verleger 
zugesandt  erhält.  Verwandten  inhalts  ist  nr.  278  der  'die  verbeaMTOng 
des  buchhändlcrischen  geschäftsverkehrs*  übcrschriebene  aufsatz. 

Mit  recht  hat  der  Brockhatui'wih»  verlagscatalog  von  1605—72  die 
anfinerkaamkeit  anf  sieh  geiogen  nnd  ist  daher  im  BSraenbL  nr.  372 
Ton  Petcholdt  besprochen,  woran  sich  denn  eine  interessante  be- 
sprechnng  von  Ad.  Emiin  in  demselben  Börsenbl.  nr.  282.  284  anreiht, 
die  die  bei  Brockhaus  erschienenen  Zeitschriften  besonders  ina  auge 
Ihaat  nnd  detaila  über  aie  mittbeilt:  ao  über  die  1818—18  in  Altenburg 
und  Leipa%  erschienenen  'Deutschen  blttter',  zu  deren  herausgäbe 
Brockhaus  nach  audienzen  beim  kaiser  TOn  Riittlanil  md  Anten 
Schwarzenberg  'den  befehl'  erhielt. 


uiyiiized  by  Google 


Nr.  7. 


Bibliographie. 


Za  den  ob.  nr.  6,  p.  249  erw&hntan  verhandlungeu  über  reoeoBioiui« 
enmplare  liefert  einen  batemg  BörsenbL  nr.  296. 

Die  verlao;shandlang  von  Chr.  Winter  in  Frankfurt  a.  M.  kündigt 
die  Vollendung  der  fünften  durch  7'.  A'.  AUgnyer  vermehrten  und  um- 
gearbeiteten aufläge  von  J.  Ph.  Krebs  Antibarbaru»  der  lateinischen 
tpra^  an  ;  preii  19  mk.  20  pf.  - 

Angekündigt  wird  von  der  verlagshandlong  Chr.  Winter  in  Frank- 
fort  a.  M.  die  vtWfe  liefernng  von  Diefenbach  und  Wülcker  hoch-  und 
niederdeutsches  Wörterbuch,  k  2  mk.  40  pf.,  was  namentliob  als  ergän- 
song  so  Orimm's  wdrterbooh  dienen  soll. 

Versandt  yon 'LehrmiitelanstaU  J.  Ehrhard  u.  Comp,^  in  Bene- 
heim  ein  prospect  über:  Illustrirtes  band-  und  nachsc-hlagebuch  der  vor- 
süglichBten  lehr-  und  veranschaulichungsraittel  aus  dem  gesammt gebiete 
der  erziehung  und  des  Unterrichts  für  fachleute  an  lehraosLalten  und 
insütiiteii  jeder  ert  insbeeondere  ftr  TolkMohiileD,  foitbildtingaieliiileii, 
höheren  bürgenohnlen,  lehrerseminarien,  realschulen,  gymnanen  u.  s.  w. 
von  G.  Klipp  in  ca.  6  liefemngen  8  4  80  pf.  Das  olawieehe  alterthmn 
iat  nicht  vertreten. 

Die  erate  abtheSlnoft  des  heltTI  der  mittheUangen  teferlagsbaeh- 
handlnng  von  B.  G.  Teuhner  in  Ijeipzig  führt  unter  den  künftig  er- 
scheinenden büchem  auf:  Griechische  schulgrammatik  .  .  .  von  dr.  E, 
Koch.  4.  aufl.  8:  der  vfr.  spricht  sich  über  urtheile  über  sein  buch  aus 
und  giebt  an,  wie  die  neue  aufläge  verbessert  werden  soll.  —  Histori- 
BcbeF  Syntax  der  lateinieohen  epraohe.  Von  dr.  A,  Driger,  Dritter 
theil.die  coordination.  (Zweitee  bds.  erste  abtheilung)  —  P.  100  anzeige 
des  am  29.  deo.  1876  erfolgten  todes  des  prof.  dr.  Memrick  Hudolph 
JHetsch, 

Veneiehinsse  Ihres  einiges  philologisolie  enUMlteodai  verleg  heben 
versandt:  Kesselring'&sAke bpehhandluBgin Mdbnrghaosen;  JSRMneAe'sohe 

bochhandlung  in  Leipzig. 

Das  deutsche  zeitungswesen  ist  im  verflossenen  ^ahre  nor  unbe- 
deutend in  die  hAhe  gegangen,  obgleich  es  im  anfimg  euwn  grossartigen 
anlaof  nahm,  denn  es  sind  von  467  neogegründeten  nitnngen  nur  126 
fiber  die  ersten  wochen  hinausgekommen.  Berlin  an  und  für  sich  zählt 
nur  22  Zeitschriften  mehr  als  im  Vorjahre.  Von  den  4174  deutschen 
aeitschriften t  die  der  post-zeitungs-preiscourant  für  1876  aufführt,  er- 
•eheiiien  nieht  weniger  als  996  in  Berlhi,  dann  kommt  Leipzig  mit  174, 
YHm  mit  154,  München  mit  60,  StQttgartmit54,  Hamburg  mit  47,  Bres- 
lau mit  41,  Frankfurt  mit  83,  Hannover  mit  25,  Cöln  mit  22,  Carls- 
ruhe mit  19,  Magdeburg  mit  14  zeitungeo  n.  s.  w.  Aus  der  Schweix 
kommen  147,  ans  Amerika  89,  ans  London  2  deateohe  leitnngen.  Von 
den  4174  deutschen  zeitungen  erscheinen  2  achtzehnmal,  15  dreizehn- 
mal, 6  zwölimal,  1  elfmal.  1  zehnmal,  81  siebenmal,  576  sechsmal,  1 
fünfmal,  19  viermal,  474  dreimal,  1107  einmal  wöchentlich,  die  übrigen 
seltener  oder  nnbestimmt  Die  jährliche  preisUste  der  zeitungen  und 
anderer  periodischer  btitter  der  Sohweis  and  dee  ausländes  rar  1676 
ergiebt  in  der  Schweiz  234  politische  blätter,  35  amtablatter  oder  son- 
stige offizielle  publicationsmittel ,  29  coursblätter  und  171  fachwissen- 
BcfaAilliche  unterbaltungs-  und  sonstige  periodische  blatter.  Sohweden's 
periodisohe  presse  siUt  aar  seit  971  eneheinimgen,  d.  h.  16  mehr  als 
un  Vorjahre.  Davon  gelangen  wöchentlich  einmal  72,  sweimal  63,  drsi« 
mal  16  und  taglich  12  zur  ausgäbe.  Dabei  wollen  wir  aufmerksam 
machen  wegen  der  abbildnngen,  die  manche  parallele  für  die  kunst  des 
alterthums  gewähren,  auf  die  Zeitschrift:  das  knnsthandwerk.  Samm- 
lung mustergältiger  kunstgewerblicher  gegenstände.  Ibrausgegeben  von 
JBr.  Bucher  und  A.  Gnnuth.    Verlag  von  W.  Sparmann  in  Stuttgart. 

jOrsohieoen  ist:   Yerzeiohniss  werthvoUer  werke  ans  dem  gebiete 


L^iyiu^L-ü  Ly  Google 


Kleine  pbUologisobe  zeitong. 


Nr.  7 


der  claBsischen  philologie  und  aHertbomskande ,  welche  bis  eade  dal 
jalire  1876  mm  Jofpk  Ba»r  «.  m,  in  nnkfiut  m.  M.  n  doB  beige- 
setzten bedeaUnd  «rmMyfM  preiMo  in  neoen  «wpiwi  n  bariahen 
aiad. 

VerModt  ist:  vereeicbniss  von  lahalb&chern  tos  dam  YarUge  dar 
?Faulfnafwi*aoliaD  bnohhandltmg  in  Berlin.  Beptenber  187ft. 

Catalogs  von  antiquar «n:  18.  vereeichnias  des  antiqaarisohen 

büoberlagers  von  Ludwig  Bamberg  in  Greifgwald  (claflsische  philologie); 
CXIV.  catalog  des  antiquarischen  bücherlagers  von  Fidelis  BnUch  söhn 
in  Augsburg  (reiche  auswahl  literarischer  Seltenheiten);  nr.  50  aniiqua- 
risehaa  Yenaialiiiiaa  von  SmH  Carlf&oM  in  Haidalbarg  (classiseba  pbi- 
lolog^e  und  lingoistik);  Otto  HammowiU  «ntiquuitober  catalog  nr.  26 
classiflche  philologie  und  arch&ologie;  nr.  17  catalog  des  antiquarischen 
bücherlagers  von  A.  Stülpnag«l  in  Berlin  SW.  (philologie  und  arcbäo- 
logie) ;  nr.  68  latiquariaäMr  aiiaaiger  dar  ITaMN^aebMi  bocfchaiidlony 
in  fiantaaiL 


UdM  pIMtgMe  wMag. 

Stutiijnrt,  29.  man  1876.  Heute  starb  D.  F,  J,  Dotnur,  als  fibar- 
tetzer  bekannt. 

Münehmt  %  apriL  Dar  konig  von  Bayan  tat  ms  ataatsballilfcau 

ein  Stipendium  von  1200  gniden  ftir  einen  philologen  zum  basaobe  dea 
archäologischen  institats  in  Rom  and  deraen  filial  in  Athen  gegründet. 

JVien,  31.  m&rz.  Heute  hielt  prof.  Sicktl  einen  Vortrag  über  die 
baadaafariftaii  dar  briete  Akmim  «m  nnrSbardreiofigiBalBramlBngen. 
Binigaa  danns  tbeilt  mit  ReiohsaniL  nr.  88. 

Berlin,  6.  april.  Das  iunfzigj&hrige  lehrerjubiläum  des  directora 
Fr.  Ranhe  vom  Friedrich-Wilhelm-gymnasiam  wird  am  10.  und  12.  d. 
m.  begangen  werden;  es  fallt  eigentlich  auf  den  11.;  man  will  aber  dem 
jabilar  und  seiner  familie  den  sonntag  frei  lassen. 

Berlin,  18.  april.  Ueber  R.  t\  Plänchnm't  Mfbailao  to  fnaftwiM 
batreffend  giebt  einiges  Reichsanz.  nr.  86. 

Ueber  den  asohenregen  in  Schweden  und  Norwegen  im  märz,  dea 
mtn  nii  y^Sktaarnkm.  bewegungen  InUani  Infarbmmg  bringt,  giabl 
WaWiiani  nr.  94  einige  notizen. 

Von  J.  Beckers  buch:  die  römischen  Inschriften  und  steinsculpturM 
des  mnseums  der  stadt  Mainz,  giebt  kurze  notiz  Reichsanz.  nr.  97. 

üm  die  mitte  des  april  raira  man  in  Pompcgi  in  dem,  nach  einem 
Siegel  zu  schliessen,  von  einem  M.  Memmius  Amlu$  banohiitaB  banaa 
im  atriom  eine  kiste,  in  der  sich  zwei  Laren  und  zwei  Penaten  ia 
bronze,  ein  anderer  hausgott  in  silber,  einzelne  geräthsohaften ,  vor 
allem  aber  eine  Venus  in  Marmor  befand:  vgl.  Reichsanz.  nr.  116. 
Sbendaadbat  iat  «m  S8.  april  naoh  dam  Pmigolo  ein  gamüde,  dea  Lao- 
kooB  naoh  Vergil  darstellend,  entdeckt,  welches  man  rar  das  bedenteod* 
ata  unter  den  bia  jatit  aatdaekten  hält:  die  farbaa  aiad  trefllieh  ar> 
baltan. 

Dar  Raiohsapa.  ar.  106  bariditet.  dass  ia  AquiUja  ein  grossartigaa 

bauwerk  aaa  dar  Bdmanait,  vielleicht  eine  rennbahn,  in  Athm  beim 
Dipylon  ein  haus  aus  der  zeit  des  Mitliridates  bloasgelegt  sei. 

Der  englische  lieutcnant  Conder  hat  die  stadt  Aäullan  und  in  ihrer 
nähe  die  höhlen,  in  denen  David  mit  seinen  getreuen  weilte,  als  er 
bai  Saul  in  oagaada  ga&Uan,  anldeokt:  aiaigaa  darfibar  Itninbnam 
ar.  108. 

Dar  prooess,  walobaa  dia  tärkiaoha  cogiaroog  gagandr«  Scktimmm 


Digitized  by  Google 


Nr.  7 


Kleine  plulologisdie  zeitaug. 


831 


ftDffeetreng^  hatte,  e.  PhiL  Am.  VI,  nr.  7,  p.  881,  ist  gutlieh  beigelegt: 
fiflhliemann  zahlt  dem  Tfirken  0O,()OO  fr.  und  bebllt  Miiie  moImii. 

Nach  dem  Genfer  Journal  vom  18  mal  hat  man  in  der  nUie  VOD 
Martigny  eine  voU8tändiß:e  römische  kiiche  aufffefunden  und  sie  in  das 
moseom  sa  Genf  gebracht.  Die  einriohtang  besteht  aus  etwa  dreiasig 
tfc&cksD,  die  menten  tni  bronie  und  mit  gvoner  Sorgfalt  gaarbeitet, 
Ihvft  idUiiieii  formen  erinnern  an  fundstücke  in  Pompeji.  Esmiden  siob 
feuerzan^en  and  schaufeln,  ähnlich  den  jetzij^en,  pastetenformen,  plat- 
ten verschiedener  ffrösse,  thchter  in  eigenthümlicher  form,  bratroste, 
keeaelt  zwei  sehr  lein  gearbeitete  lohaumlüffel ,  eine  kasserolle,  waaser- 
kannen  von  verschiedener  grosse,  die  eine  mit  uASmt  ommmentik. 
Dabei  münzen  des  Au8:u3ti]8  und  der  Antonine:  man  vermuthot.  dass  die 
bergung  dieser  gegenstände  etwa  im  2.  oder  8.  jahrh.  n.  Chr.  stattge- 
funden habe. 

Im  jalue  1808  toheitirte  in  der  nibe  von  Cytbera  ein  ■dUff,  du 

mit  17  kisten  alterthflmem  beladen  war,  welche  lord  Elgin  von  der 
akropolis  Athens  genommen  hatte;  12  von  diesen  worden  damals  ge- 
rettet,  jetzt  glaubt  man  auf  dem  meeresgrunde  spuren  vom  inhalt  der 
übrigen  f&nf  gefonden  an  haben  nnd  hofft  dieselben  dem  meere  zu  ent- 
reiasen.  Nach  griechiaohen  blättern  ist  aber,  wie  der  Reiebsans.  nr. 
170.  287  mittheilt,  im  meere  bei  Cythera  nichts  derglAichj'n  zu  sf^hon. 

Berlin,  18.  juni.  Eine  zusammenstelhine:  der  fredichto,  gemälde, 
historischen  schrifien  und  anderer  literatur  über  die  schlacht  hei  Fehr- 
belün  giebt  BeiehMns.  nr.  140:  vrgL  nr.  142.  168.  169. 

Ueber  die  am  15.  juni  bei  einer  in  Pomp^ß  der  königin  Ton 
Schweden  zu  ehren  unternommenen  ausgrabung  gewonnenen  resultate 
—  ffoldenes  armband,  zwei  bronzevasen,  ein  lohönes  bett  n.  s.  w.  — 
biriflntet  Ican  Brifibians.  nr.  144. 

Frankfurt  a.  M.,  24.  juni.  Bericht  des  prof.  J.  Beoker  Aber  die 
am  17.  juni  auf  dem  römerkastell  Saalburg  bei  Homburg  veranstaltete 
ausgrabung:  münzen  aus  Trajans  und  der  Antonine  zeiten,  insohriflen, 
emailsachen,  thonwaaren  und  metallgeräthe  n.  s.  w.  wurden  gefunden: 
a.  Beidimnt.  nr.  163. 

Ueber  den  verkauf  der  berühmten  samnilaig  antiker  nnd  Cinqne- 
centegemmen  der  bersöge  von  Marlboroagh  giebt  Beichaana.  nr.  164 
aoakunft. 

Am  S4.  jnni  bat  df .  MUmmum  in  dar  arehlologischen  geaaiNhtft 
zu  London  einen  vertrag  über  Nina  entdeAongen  in  TMa  gahaltw 

nnd  darüber  dann  Gladstone  seine  ansieht  ausgesprochen ,  die  mit  der 
Schliemanns  in  den  meisten  punkten  znaanmientrifift:  näheres  giebt 
Beiohsanz.  nr.  160. 

Ueber  pfiahlbauten  im  Steinhäuser  Ried  ■.  Reiobeanz.  nr.  162. 

Man  beal)8ichti;?t  den  obelisken  in  Alexandria,  welchen  Mehmed 
Ali  vor  ungefähr  40  jähren  den  Engländern  geschenkt  hat»  jetzt  naob 
England  zu  bringen:  s.  Keichsanz.  nr.  163. 

Ueber  pfüilbanten  im  Laibaeber  moore  beriebtet  Beiohmn«, 
nr.  183. 

Mainz,  4.  aug.  Wie  die  Mainzer  ztg.  raittheilt,  sind  in  Mainz  wieder 
mehrere  römische  grabstatten  entdeckt  Einiges  theilt  von  diesem  funde 
mit  Reiebaans.  nr.  185. 

In  Florenz  hat  man  bei  der  strassenregnlirung  im  jnli  alterthümer 
entdeckt ,  welche  darauf  hinzuweisen  scheinen  ,  dass  an  der  stelle  des 
jet7.i<];en  Florenz  schon  in  alter  zeit  ein  ort  gelegen  habe:  vrgl.  Reicha- 
anü.  nr.  166.  Einige  zeit  später  sind  reste  eines  römischen  wachtthurms 
bei  aoagrabnngen  auf  der  Piazsa  della  Signoria  gefuiden ,  anob  reite 
anderer  grosser  gebäude:   s.  Reiohsanz.  nr.  199* 

D«  MgOMuinte  lager  Cätan  bei  Wimbledon  wird  naob  Beiobama. 


332 


Kleine  philologische  zeittmg. 


Nr.  7. 


nr.  IM  von  der  erde  verschwinden ,  da  man  damit  beschäftigt  ist  den 
wall  tbsQtrftgen  und  dM  ganse  m  elniflB. 

In  Athen  macht  nach  Koiohsanz.  nr.  200  groaaee  anfaehen,  dan  dir 
üfttionalbibliothek  gegen  14000  bände  abhanden  gekommen  sind. 

Eine  lobende  bcrorechong  von  A.  MoUänder't  kolturhiatorischen 
WHidtdUii  findet  lioh  Beiefanns.  nr.  90B. 

Dr.  Hirschfeld  iit  um  die  aus^rabnngen  in  Olynnpia  zu  IsileB,  ib- 
gweist:  Reicbsanz.  nr.  216:  vrgl.  Phil.  Anz.  VI,  6,  p.  265. 

Am  17.  sept.  feierte  das  domgymnaaiam  in  Megdeburg  sein  200- 
jähriKcs  Jubiläum:  Reichsanz.  nr.  218.  • 

Neoh  Reichsens.  nr.  219  ist  in  Kerttdk  in  der  Krfanm  eine  gnilt 
Uotgelegt,  darin  ein  ciselirter  kopfschmuck  aus  gediegenem  golde,  der 
einem  heim,  zum  theil  einer  kröne  gleicht,  dann  zwei  goldene  becher, 
ein  goldener  ring  mit  einem  edeistein,  eine  zerbrochene  goldene  kröne, 
mehre  goldne  egreffim,  eine  goldmfinM  mit  dem  bilde  ilenmdefe  des 
grossen  und  eine  grosse  leider  serbroohene,  eher  hoffentlidi  noefa  in- 
simmenzukittende  vase  gefunden  worden. 

Am  7.  october  sind  in  der  sitznng  der  genertlTersammlung  der 
deotsehen  geseUehte-  und  alterthomsfornlier  in  Detaaold  'resolaüonen' 
in  betreff  der  niederlege  dee  Yams  angenommen,  weldie  derBnoiiBenB. 
nr.  238  mittheilt. 

Auf  Kypros  ist  nicht  weit  von  Episcopo,  an  der  ptelle,  wo  das  alte 
Eytaion  lag,  ein  grab  von  angewöhnlicher  gröase  entdeckt,  in  dem  sich 
ein  goldnei  an  12  pfiood  eohwecee  siepter,  goldene  ambinder  nnd  ein 
mit  edelateinen  geiehm&cklea  goldenes  halelmnd  ToHhnden.  Beidiaani. 
nr.  246. 

Das  neoe  unterrichisgesetz  in  Frankreich  wird  von  dem  iiliramon> 
tanismas  mit  reoht  als  ein  grosser  sieg  betaraöhtet  and  nm  diesen  ane* 
zunützen  werden  gewaltige  anstrengungen  gemaehti  lomal  da  man  ein* 

sah,  dasg  die  wunder  doch  nicht  recht  wirken  und  den  gewünschten 
erfolg  berbeiführen  wollten.  Treflfend  bemerkt  über  den  nun  (1875)  einge- 
tretenen Umschwung  die  mpubliqtu  francaise,  das  hauptorgan  der  repu- 
blikaner:  hnu  erinnert  sich,  dass  zar  zeit,  als  die  areseeu  «allCüuten 
im  sbliinmge  waren,  welche  die^^os  jähr  durch  das  gesetz  über  den  hö- 
heren Unterricht  in  den  hintergrund  gedrängt  sind ,  jeder  bischof,  ja  so 
zu  sagen  jeder  pfarrer  sein  dichten  und  trachten  nur  darauf  richtete, 
seinen  Sprengel  nm  irgend  ein«  mmderthitigen  apperat,  einen  heiligen 
bom,  sprechende  oder  weinende  gnadenbUdw,  knn  um  irgend  einen 
fetisch  zu  bereichem,  welcher  für  die  einsetzung  eines  einnahmebureaus, 
welches  dann  in  gewählter  nprache  ein  'heiligtbum'  hiess,  als  vorwand 
dienen  konnte.  Heute  ist  ommbar  eine  abspannung  eingetreten,  daa 
wonder  feiert;  die  blinden,  die  mit  scropheln  oder  diabetes  behalteten 
ednnachten,  die  göttliche  therapeutik  liegt  darnieder,  die  blödsinnigen, 
Schäferinnen  und  die  kleinen  bergkretinen  harren  vergeblich  der  er- 
scheinung  der  heiligen  jungfrau.  Genese ,  wer  da  kann ;  vorläufig  ist 
der  bahn  am  wonderqaell  eo  gnt  ele  gesebloseen,  ee  finden  keine  vor- 
ateUnngen  statt,  die  gesoh&fle  sind  eingeetellt  Man  bei  Ar  wiiditigereB 
zu  sorgen.  Trotz  aller  bemähungen  ist  es  nicht  gelungen,  so  viele  fa- 
natiker  als  man  hofite  durch  den  heilsohwindel  anzuziehen  und  man 
wird  non  die  nothigen  anstalten  treffen ,  nm  in  den  geplanten  oder  im 
werden  begrifienen  amverritlteB  diese  ert  von  vögelchen  gross  zu 
futtern.  Daher  denkt  man  nur  noch  an  die  Universitäten  und  berauscht 
sich  mit  pTündungaprojecten.'  Der  kämpf  gilt  der  ausrottung  aller 
modernen  ideen,  der  modernen  Wissenschaft  und  civilisation ,  der  uuter- 
werinng  der  ganien  weit  unter  syllabus  und  nnfeblbariceitadogma;  die 
einheit  des  glaubens,  welche  bisher  die  katholiken  verband,  soll  nun 
durch  eine  einheit  der  aotion  ergänst  werden.  Dem  oongrMe  in  Poi- 


Digitized  by  Google 


Nr.  7. 


EHeine  philologische  zeitung. 


333 


tien  wird  ein  katholischer  arbeitercongress  in  Paris  auf  dem  fasse  fol- 
gen, der  daim  dtnuif  abrielt,  die  srbeiter  lo  ra  orgenisiren,  den  ne 
ai&a  zwecken  dee  olenu  vollständig  dicnslilMr  gemtolil  werden. 

Dr.  Schliemann  beabsichtiprt  die  aosji^rabaDf^en  in  Troja  fortzusetzen 
nnd  wo  möglich  zo  ende  za  fahren.  Er  hat  sich  zu  dem  zwecke  nach 
Konstantinopel  begeben,  nm  von  den  türkischen  behörden  den  nMlugflii 
ftnumra  emii'ken« 

Güttingen,  28.  sept.  Das  neae  unterrichtsgesetz  in  Frankreich 
wird  von  den  anhängem  des  papismus,  die  jetzt  mit  jesuiten  und  ultra- 
montanen  eng  verbanden,  eifrigst  dazu  benutzt,  die  freiheit  unsrer  wis- 
■MMdiiftinveriwmcB.  Denn  nram  iet  es  der  gewudthdtDopanloup's 
(dei  biidhofti  ¥<m  Oriaaai)  dank  der  komiohtigkeit  der  national-ver- 
sammlang gelungen,  das  gesetz  über  den  freien  Unterricht,  d.  h.  ein 
gesetz,  welches  die  coutrole  des  Staates  über  den  Unterricht  auf  ein 
minimum  rednoirt  und  ihn  factisch  in  die  hände  dee  elems  legt,  durch* 
zubringen,  eo  beeilt  man  sich  auch  schon,  diesen  ungeheuem  erfolg 
kr&fliglich  auszubeuten.  Freie  Universitäten,  d.  h.  wiRsonfschaftliche  in- 
stitute ,  die  ganz  unter  der  controle  der  bischöfe  stehen  und  auf  denen 
nur  eine  vom  Yatican  approbirte  Wissenschaft,  also  Wissenschaft  nach 
den  gnmdiitMii  des  syllabus,  gelehrt  werden  deif,  werden  in  eilen  di5- 
cesen  Frankreichs  geg^ründet ;  den  anfang  "macht  man,  wie  billig,  mit 
der  hauptstadt  de«  landes,  mit  Paris.  Soeben  ist  ein  collectiv-hirtenbrief, 
den  der  cardinal-ersbischof  von  Paris,  drei  andere  erzbiscböfe  und  acht- 
tdm  bMiöfe  nntertelirieben  haben,  erlassen,  in  dem  die  Pranzoeen  ni 
geldbeiträgen  zur  gründung  einer  clericalen  hochschule  in  Paris  aufge- 
fordert werden.  Es  ist  freilich  unzweifelhaft ,  dass  der  versuch  der  rö- 
mischen hierarchie,  den  geist  der  freien  forschung  zu  bannen  und  die 
Wissenschaft  zu  einer  magd  priesterlicber  herrschsucht  zu  erniedrigen,  auch 
In  Fhuüoeioh  miatlingen  wird;  vemunft  und  wisMUBohafb  sind  nnd 
bleiben  einmal  des  menschen  allerhöchste  gaben  und  beide  lassen  sich 
bei  der  heutigen  bildangsstufe  unseres  geschlechts  nicht  mehr  knebeln 
und  von  den  micbten  der  tinstemiss  nicht  mehr  unterjochen.  Wie 
gesagt,  ei  ist  des  nnswtiftUteft,  daae  diflMr  plan  mitelingt :  aber  wenn 
und  wie  wird  er  vernichtet  werden?  nnd  wer  wird  ihn  vernichtm? 
eine  revolution?  die  setzt  eine  lange  ultramontane  herrschaft  voraus, 
w&hrend  der  viel  zu  gründe  gehen  kann!  Wenn  jetzt  nicht  sofort  in 
Frankreich  —  nnd  dazu  scheint  aussieht  vorhanden,  wenn  die  gegen- 
wirtige,  sieh  ftberlebt  habende  national-versammlnng  aufgelöst  nnd 
durch  eine  solche  ersetzt  wird,  welche  das  jetzige  Frankreich  wirklich 
repräsentirt  —  von  don  gegnem  die  ]iläne  der  jesuiten  im  anfang  durch- 
kränzt  und  vernichtet  werden,  so  kommen  sie  zur  herrschaft.  Und  darin 
liegt  eine  growe  gefohr  ftr  DentsoUand:  denn  wie  viel  fifenednaehee  ist 
nicht  im  lanfe  der  zeit  von  dieeoBl  tnsenommen  und  zum  verderbniss 
deutscher  zucht  und  deutschen  wesens  gehraucht?  Man  unterschätze 
also  die  sefabr  nicht  und  öffne  vor  allem  wirklich  die  äugen  in  betreff 
der  sehiaen  vasecei  eigenen  onterriohtewesenB:  das  gebMg  thnn  Idlft 
uns  mehr  als  alles  reden  in  den  kamuem  und  als  selbekgelUlige  artikd 
Aber  die  höhe  unserer  bildungsanstalten  in  zeitungen. 

Trier,  6.  oct.  Bei  dem  bau  der  Moselbahn  ist  man  bei  den  erd- 
arbeiten  namentlich  auf  baureate  aus  dem  alterthum  geatossen,  frag- 
nento  von  mauern  und  kanilen.  miisraB^ht  Reiebsans.  nr«  387. 

George  Smith  hat  sich  nach  Klein-Asien  begeben ,  um  seine  fot» 
eohungen  in  Niuivek  fortzusetzen.    Reicbsanz.  nr.  261. 

In  der  nähe  von  Jerusalem  sind  eine  reihe  in  felsen  gehauene  grab- 
ktmnem  entdeckt,  in  deren  einer  man  einen  gans  eigenthilmlieh  eon- 
struirten  steinernen  sarg  fiind:  die  gebeine  in  ihm  bUt  man  ffir  die 
der  Endooin:  s.  BeiehnnB.  nr.  270. 


Digiiized  by  Google 


m 


Kleiuc  philolog^ische  zeitnng. 


Nr.  7. 


Von  MMT«  Imdi:  die  ftaüMlie  tnu|6die  rar  nÜ  te  TepoUik 

luin^  der  Betohl mus.  nr.  275  eine  karse  lobende  anzei^re. 

Von  dem  werke  G.  Kramer's:  'Carl  Ritter,  ein  lebensbild',  über 
weiobefl  B.  Philol.  Anz.  III,  7  p.  874,  ist  eine  zweite  aufläge  erschieneo, 
gewiss  ein  seltner  fall  bei  einem  solcben  buohe  in  unserer  seit.  Eise 
weitere  bespreohoof  endheini  im  Ph.  Ans.  nr«  ü. 

Der  Reichsanz.  nr.  282  empfiehlt  in  kurzer  anzeige:  C  P0ier'9 
'römische  f^eschichte  in  kftnenr  iaHiiiig'  «Ii  ein  l&r  die  saknle  iannret 
brauchbare  buch. 

Bei  Cometo  warden  jetet  wieder  in  den  raineB  dee  «Itea  Tarqmmi 
aasjrnbaDgea  vefgenommen ,  in  folge  deren  man  nach  Reichsanz.  nr. 

284  aas^er  andprem  einen  herrlichen  sarkophtg  gefottden,  dw  rtilllilWlIiyi 
aus  den  kämpfen  mit  Amazonen  enthält. 

Bei  Aiseau  in  der  nähe  von  Charleroi  ist  eine  römische  vilU  ge- 
ftmden:  die  ansgrabungen  dnellMi  beben  bii  jetit  nMh  BenhwM.  nv. 

285  hoil.  1  nichts  besonderes  ergeben. 

Bei  ausgrabungen ,  die  am  20.  nov.  in  Pompe ft  vorgenommen,  ist 
eine  ungewöhnlich  grosse  menge  von  goldenen  und  silbernen  gegen- 
■ttnden  ene  teieeKcht  gekommen:  beober,  teUer,  teenn,  bedeelriegel, 
ei^egel,  vason,  Ohrgehänge,  eine  goldfircsiickie  börse  mit  geld.  Reiche» 
anz.  nr.  288.  Äufrsb.  All?,  ztqr  nr.  839.  Doch  wird  in  derselben  Augsb. 
stg.  nr.  357  versichert,  dass  diese  nachricht  übertrieben  sei  und  grund- 
los: nur  wenig  silbersachen  sind  gefunden.  —  Einen  weiteren  fund  da- 
selbst, bestehend  in  einem  silbernen  altar  und  eObemen  geribttiBofaaften 
wie  kelchen  und  löffeln ,  auch  goldenen  Ohrringen ,  femer  von  freekes 
ist  Reichsanz.  nr.  296  verzeichnet,  auch  in  Aagsb.  Allg.  ztg.  nr.  849. 

MttSt  28.  nov.  Dem  beschluss  der  directoren-conferena ,  wonach 
Uiperiiobe  sSebÜgang  ene  den  unteren  elaieen  nieM  gern  iign 
■ohloBsen  sein  eidlto,  hat  der  oberprasident  die  bestätigung  vem^ 
So  geht  es;  in  manchen  ländem  hört  man  die  fachlonte  überhaupt  gar 
nicht ;  in  andern  hört  man  sie  an ,  nachdem  sie  aber  gesprochen  ,  that 
der  Jurist  einen  federstrich  ond  annuUirt  den  beeehluss  der  sachv^ 
ständigen.  —  An  den  höheren  lehranstalten  des  Reichslands  ist  bisher 
mit  jedem  somestpr  die  schülcrzahl  nm  600  gestiegen,  ende  1875  stellt 
sich  dieselbe  auf  5400.  An  3  lyceen,  8  gymnasien,  l  progymnasium, 
11  realgymnasien  und  einer  anzahl  realschiilen  unterrichten  310  lehrer, 
daranter  SUI3  mit  aoademleober  bOdmic. 

Einen  kurzen  berieht  über  die  wialcefanaoBiMflr  in  Bonn  am  0* 
deeember  giebt  Reichsanz.  nr.  296. 

JRom^  10.  decbr.  Heute  fand  die  erste  sitrong  der  mitglieder  des 
arohlologiscben  iinlilule  etttt. 

In  der  nähe  von  Bregens,  an  der  stelle,  wo  das  römische  Brigat^ 
tium  gestanden,  sind  ansgrabungen  veranstaltet,  welche  aber  laut  Beiohe- 
anz.  nr.  298  zu  keinem  nennenswerthen  resultate  geführt  haben. 

Die  Stadt  Antwerpen  steht  wegen  ankaufs  des  fast  vollständig  er- 
baltenen  arobhra  der  PkmÜiiMim  dmekerei  mit  der  ftmitie  iferetfe«, 
diveoten  nachkommen  der  Plantins,  in  Unterhandlung:  in  demsdbeK 
aollen  an  10000  briefe  u.  s.  w.  von  gelehrten  u.  a.  enthalten  sein. 

Speier,  2.  dec.  Durch  die  ei^oubahnbauten  ist  die  antiquitäten* 
iunmlung  unsrer  Stadt  dnrob  fonde  bei  Dfirkbeim  nnd  an  anderen  oiten 
von  neuem  bereichert:  näheres  giebt  Au^b.  AWg.  ztg.  beil.  za  nr.  888* 

Inder  beil.  der  Angi?b.  Allg".  ztg.  1876  nr.  7  berichtet  Srhfiner  von  im 
deeember  1875  in  Pompeji  gemachten  ausgrabnngfen  an  der  via  Sta- 
biana  oder  wie  sie  jetzt  genannt  ist,  cardo  maior:  er  beschreibt  ein 
bans  anf  der  linken  seite  der  stresse  genauer,  wdebes  das  etabliseement 
einer  tocbwalkorri  und  einer  Wäscherei  gewesen  zu  sein  scheint;  auT  der 
einen  wand  des  als  waschbassin  dienenden  raumes  findet  sich  eine  reihe 


Digitized  by  Google 


Nr.  7. 


Kleine  pbUologiiche  aeitung. 


835 


gOBalter  aber  ofenbar  earrikirter  penoncn ;  und  ein  anderes , 
fqwwfcaw  eiogerifllilelM«  In  den  ein  nocli  nielii  f^wiz  fertifree  (iremilde 
wm  Laokoon  eich  befindet  and  ein  ▼ortrefflicbee  die  abfahrt  des  Odyssens 
von  der  insel  des  Polyphemos  darBtelleod.  Yiel  eleganter  sind  aber  die 
biaser  anf  der  rechten  seite,  von  denen  eins  aooh  seoaner  beschrieb^ 
wird :  im  atrium  desselben  fand  man  eine  mmor-Mme  fliit  portnÜ- 
kopf  in  bronze,  der  in  daa  arnwum  m  Heapel  gebracht  worden  ist: 
anf  ihm  die  inschrift:  'dem  genius  nnseres  Locias  dor  freigelassene 
Felix.'  In  den  aimmem  finden  eich  mosaikböden,  dann  gemälde:  Mars 
der  Yeniu  das  gewand  abnehmend  —  ein  Paris-nrtheil,  wovon  jediMdi 
o«  aie  ttflii  flBtoehleienide  Yem»  and  tbeito  dea  hirtan  and  der  Miner- 
va,  altei  vortrefflich,  erhalten  —  ganz  erhalten  istTheseus  die  schlafende 
Ariadne  verlassend,  die  jungfran  ruht,  den  Oberkörper  entblösst,  auf 
einem  blnmenlager  am  feisrande,  darüber  ein  zelttoch;  Tbeaeos  eilt  naca 
■einem  schiffe,  m  der  höhe  scÄtwebt  Athene. 

Die  beil.  der  Angab.  Allg.  ztg.  1876  zo  nr.  5  berichtet  ans  dem 
Granicar  fiber  einen  münzenfimd  bei  Bendin:  230  goldmünien,  die  von 
Caoiiir  an  bis  Valerian  gehen. 

Beriflht  von  O.  Benndorf  über  die  unter  Conze*s  leitnng  1878  UM 
UTS  «rf  Semottireke  gemeehteB  aoignlmDgen  in  Angib.  AUir* 
beil.  nr.  13,  14,  24,  25,  (s,  unten):  als  resolut  wird  angegeben,  dass 
jetzt  Samothrake  als  eine  der  wissenschaftlich  bestbekannten  inseln 
des  Archipels  gelten  darf:  mehrere  cultusgeb&ude  sind  »"^K^^^pJjJ» 
Statuen  einer  giebelgmppe,  insdiriften,  wichtig  Ar  die  kenntaiis  dee 
gfieehieehen  gOtkeränatet,  viel  anderes  ist  gefunden,  so  dass  es  gelingen 
Konnte,  von  der  ganzen  einst  hochberühmten  örtlichkeit  ein  geschicht- 
liches geaammtbild  aufzustellen.  In  der  beil.  zu  nr.  25  wird  anf  die 
mytterien  eingegangen,  die  läge  des  tempels  sowie  die  spärliohMi  reato 
die  ilteilen  isS  einer  oyolopiiehen  tottMM  gelegenen  mehrfach  amg^ 
Imlen  tempels  nachgewiesen  und  beschrieben  und  anf  den  cnlt  und 
eeine  gebrinche  ein  blick  geworfen,  dann  folgen  noch  beschreibnngen 
eines  xweiten  tempels  und  angaben  über  die  jetzigen  zustände. 

90rknt  7  janoar.  Die  diieettonArdie  tmtgrabungen  i»  Olymp ta 
Iftsst  berioMe  über  diese  im  Reidhsanteiger  erscheinen :  ans  diesem  — 
Reichsanz.  nr.  8,  26,  86,  62,  85  —  theilen  wir  die  folgenden  mit.  I.  Die 
för  die  ausgrabungen  in  Olympia  ernannten  beamten,  dr.  Gustav  Hirsch- 
feld ond  der  königl.  banftihrer  Ad.  Bötticher,  sind  am  12.  September  in 
Droit,  dem  der  emgrabungwtitte  n&chstgelegenen  dorl»' angekommen« 
HO  ftr  ^  nnter  ftiiorge  des  deutschen  oonsuls  in  Patmg ,  hm.  Ham- 
bnrger  ein  bans  gebaut  und  eingerichtet  war.  Nach  absteckung  eines 
areals  von  116  steemmata  {k  1000  qa.-mtr.)  begannen  die  wirklichen 
arbeiten  montag  den  4.  oelober,  mit  crtiffiinng  von  iwei  eulnlMimge 
ffriben  östlich  und  weeUioh  von  den  tempelfironten  nach  dem  Alpheioe- 
beUe  hin,  um  das  centrum  der  ansgrabnng,  das  tempelterrain ,  auch 
^H^hrend  der  regenzeit  trocken  halten  zu  können.  Abgesehen  von 
einigen  nebengrabungen  am  EQadeosnfer,  die  zur  auffindung  von  grftbem 
und  einer  den  tempelbeiirk  an  der  weetteite  begrenzenden  maner  fiibr- 
ten .  ging  ncn  darauf  aus ,  durch  Vertiefung  und  Verbreiterung  der 
graben  dem  Zeustempel  schrittweise  immer  näher  zu  kommen.  Bei 
diesem  vorgehen  fand  man  das  dorische  gebälk  eines  noch  unbekannten 
gebindet  mid  elnleBtRwiiaieln,  fowle  eapitito  dea  tempels  eelbet.  Dem« 
niebrt  erfolgte  die  Verbindung  der  biaiden  hanptgtiben  dnreh  einen 
qnergraben  längs  der  nordseite  um  sodann  mit  rasch  vermehrter  arbei- 
terzahl von  ca.  125  mann  das  ganze  terrain  vor  beiden  fronten  bloss 
an  legen.  In  der  mitte  dee  deoember  begannen  nun  die  wichtigen 
Imde,  welche,  in  einzelnen  telegrammen  bekennt  geworden,  jezt  erst 
dndi  den  berubl  fom  88.  deoember  in  ihrem  eimmmenhenge  dentücb 


uiyiiized  by  Google 


836 


Axuu&ge  ans  zcitachriften. 


Nr.  7, 


geworden  liiid.  Am  15.  deoemlMr  werde  ea  te  ■Odoetoeke  to  tem- 

pelSf  drei  meter  tief,  eui  ttberlebensgrosser  mftnnlicher  tono  ans  mar- 
in or  (gefunden,  der  in  eine  spätere  trocken  zusammen pebante  mauer 
emgeHigt  war;  ein  werk  von  bedeatendem  kunstwerthe  und  aller  wahr* 
BineiBlielikeit  naeh  ein  bruobstück  des  Zeus,  der  als  kampflriebter  la 
der  mitte  des  ostfnabeli  aitzend  dargestellt  war.  Fttnf  tege  spiter 
stiess  man  in  derselben  (fegend  auf  ein  dreiseitiges  mannorpostament 
mit  der  vollkommen  erhaltenen  widraangs-inschrift  der  Messenier  and 
Naupaktier  an  den  olympischen  Zeus,  welchem  sie  den  sehnten  ihrer 
kriegsbeate  darbringen.  In  der  dritten  leOe  der  inaehrift  nennt  sidh 
Paionios  ans  Mende  —  s.  oben  nr.  6,  p.  360  —  in  Thraden  als  den 
künstler  und  fugt  in  der  vierten  seile  zu  seinem  rühme  hinzu ,  dasa  er 
in  einer  concurrenz  um  den  plastischen  schmuck  der  tempelgiebel  Sie- 
ger geblieben  sei.  Am  niofaeten  morgen  zeigte  sieh  in  im  theile  ge- 
trennt eine  überlebenagroete  weibliche  fi&rur  aus  pentelischem  mamKirt 
welche  sich  durch  den  ansät z  der  flügel  sofort  als  die  Siegesgöttin 
(Nike)  zu  erkennen  gab.  welche  auf  dem  postament  gestanden  hatte. 
Die  figur  misst  vom  hals  bis  zur  fussspitze  1,74.  Das  gewand,  welchee 
die  Unlte  bratt  frei  li«t.  Mit  Uber  den  gort  in  knnen  falten  nieder. 
Dem  Unterkörper  schmiegt  f^oli  der  ftoflT  so  eng  an,  dass  die  schönen 
formen  in  voller  klarheit  hervortreten.     Nach  hinten  bauscht  sich  das 

fewand  in  weitem  bogen.  Obgleich  köpf  und  arme  noch  nicht  gefon- 
en  sind,  erregt  die  lebent?o11e  anmuth  ond  dea  bewegte  gewand  der 
zur  erde  herabschwebenden  göttin  grosse  bewnndenmg.  Es  wurde  so- 
gleich als  dasselbe  werk  erkannt,  welches  Pausanias  in  seiner  beschrei- 
bang  der  denkmäler  von  Olympia  (V,  26)  bespricht;  es  ist  das  erste 
nrkuidlich  bezeugte  bildwerk  eines  gnechisohen  meisters  des  ftnften 
jahrlranderts  vor  Cbrbtns.  —  An  dem  fimdorte  der  Nike  kamen  femer 
mehrere  dreiseitige  marmorblöcke  zum  Vorschein,  die  offenbar  zu  dem* 
selben  postamente  gehört  haben.  Sie  trugen  insehriflen ,  die  sich  eben- 
falls auf  die  geschichte  der  Messenier  beziehen;  namentlich  eme,  in  der 
es  neb  nm  die  mspreehung  eines  stratigen  grensbeiiilBi  dnndi  die  Bfi- 
lesier  an  die  Messenier  handelt.  Bs  ist  denelbe  rechtsstreit,  welchen 
wir  aus  Tacitns  Annal.  IV,  43,  kennen.  —  Von  jetzt  an  wurde  ohne 
aufhören  gefunden,  und  es  galt  nicht  mehr,  knnttwerke  zu  suchen,  son- 
dern nur  an  beben  nnd  m  bergen.  Ein  heletler  «inwliebir  torw 
lag  unter  der  Nike  an  der  rückseÜe  ÜMt  unbearbeitet,  also  wahrschein* 
lieh  auch  vom  giebel;  der  ellenbogen  des  linken  armes  ist  in  das  ge- 
wand gewickelt,  das  den  Unterkörper  umgab.  Unter  ihm  ruhte  wieder 
ein  koloss,  der  noch  der  erlösung  harrt.  —  Am  22.  fand  sich  vor  der 
Ostfront  der  entere  theil  einer  &genden  fignr,  wekhe  ihren  platz  in 
der  linken  giebeleoke  gehabt  haben  mnss,  also  einer  der  beiden  flnss- 
götter,  welche  Pansanias  nennt.  Er  ist  kaum  über  lebensgrösse  und 
von  Forzüglicber  arbeit.  Neben  ihm  kam  an  demselben  abend  ein 
minnlioher  torso  nnd  demniehet  an  der  sSdweeteelBe  ein  weiblieher, 
daa  ente  seugniss  von  den  noeb  erhaltenen  Standbildern  des  westgiebels, 
zum  vorsehein.  Soweit  der  wesentliche  inhalt  des  letzten  berichta,  wel- 
cher auch  noch  von  glücklichen  fanden  (namentlich  einem  schönen 
lebensgrossen  satyrkopfe  aus  terracotta)  am  fiowse  dea  Kronoshügels 
spriobt.  Darob  ein  telegmnm  vom  1.  jannar  wird  die  enilindung  des 
einen  wagenlenkers  und  eines  männlichen  torso  gemeldet;  endlich  auch 
die  glückliche  vervollst ändigimg  des  flussgottes,  indem  der  oberleib  und 
der  ganz  unversehrte  köpf  zu  tage  gekommen  sind.  Bei  der  alle  er- 
wartaogen  fibenteisenden  ergiebigkeit  der  fände  ist  die  seit  nnd  arbeite- 
kraft  der  beiden  m  Olympia  angestellten  beamten  natürlich  so  in  an- 
Spruch  genommen,  dass  sie  nnoser  ftande  wsren,  jeden  einzelnen  fund 
genau  zu  beschreiben  und  zu  würdigen.  Photographien  und  abgüne 


Nr.  t 


Auszüge  aus  zeitschriilteiL 


337 


werden  mdfHiohst  bald  an  die  direotion  eingeMadi  werden.  JHes  der 
ereie  bericht:  der  folgende  «weite  erginst  den  enteren. 

II.  Bei  der  fortsetzung  dt-r  arlieitcn  an  der  ost-  und  Westseite  stellt  sich 
die  thatsache  heraus,  dass  die  fände  da  beginnen,  wo  die  schwarze  erde  unter 
der  gleichmassigen  Bandachicht  zum  Vorschein  kommt.  Die  slurka  derselben 
vi  ongleieli.  Wftbrend  rie  an  der  fimdatitte  dee  flusgoita  nnd  dea 
wagenlenkers  swei  meter  betragt,  erreicht  sie  an  der  fundsteile  der 
Nike  schon  drei  meter.  Ein  ähnliches  verhältniss  ist  im  westgraben 
beobachtet,  indem  sie  hier  80—90  schritt  vom  südrande  des  tempels 

and  einige  40  eebritt  eftdlioher  aelion  4,^  beträft.  Das  alteternin 
scheint  demnach  vom  tempel  nach  dem  Alpheioe  sich  massig  geaenlit 
zu  haben.  Wie  stark  die  von  ziegeltrümmem  durchsetzte  schwarze 
erdschicht  sei ,  ist  noch  nicht  ermittelt  worden.  —  Zu  den  schon  be- 
kannten fanden  fugen  wir  nachträglich  hinzu,  dass  das  ganze  aas  fünf 
blöeken  beetehende  dreiMitige  portament  der  Nike  com  ▼orsehein  ge* 
kommen  ist.  Eine  eingesandte  skizze  der  figur  zeigt ,  dass  der  gürtet 
aus  bronze  eingelegt  war;  es  sind  in  ihrer  nähe  auch  einzelne  bronze- 
stücke  zum  Vorschein  gekommen,  darunter  ein  &agment  mit  blatt- 
sohmoek.  Der  liegende  kdrper  des  flossgottes  ist  nnterw&rts  mit  einem 
dicken  stoflF  malifillt;  der  emporgeriohtete  Oberkörper  stützt  sich  anf 
den  linken  arm ,  während  die  wange  des  seitwärts  geneigten  hauptes 
sich  in  die  rechte  band  schmiegt.  Die  arme  sind  gebrochen,  der  bär- 
tige köpf,  der  einen  sinnenden  milden  aasdmck  zeigt,  ist  bis  in  das 
Ueioate  so  frisch  und  unversehrt,  wie  eben  aus  des  künstlers  band  her- 
vorgegangen. Unter  der  flgur  fanden  sich  zahlreiche  bronzestücke  ; 
darunter  sind  ansehnliche  vergoldete  fragmente  von  einem  runden  gegen- 
stände, vielleicht  einem  schilde,  gefunden  worden.  —  Die  dritte  figur, 
der  sog.  wagenlente  ftberleboisgross ,  von  trefflieber  aoifllbnuig,  ist 
vollständig  bis  auf  den  köpf;  in  kauernder  Stellung,  das  linke  knie  in 
die  höhe  gezogen  und  auf  den  rechten  arm  sich  aufstützend.  Der  von 
der  linken  Schalter  fallende  mantel  dient  als  unterläge.  Die  vemaoh* 
lissigung  der  abgewendeten  seite  l&sst  erkennen,  &sb  die  fignr  aar 
rechten  des  Zeoa  unks  vom  beschauer,  also  dicht  vor.  den  pferden  auf- 
gestellt war.  Die  Oberfläche  ist  wie  an  den  übrigen  resten  des  ostgiebels 
überhaupt ,  fast  tadellos  erhalten ,  die  haltung  ist  ungezwungen  and 
lebendig.  Das  bisher  einzige  fundstück  von  dem  westgiebel  hat  sich 
naeb  der  reinignng  als  das  bruqhstftek  emes  heftig  bewegten  nuoinea 
mit  chlamys  —  also  eines  Lapithen  —  zu  erkennen  gegeben,  wonach 
die  frühere  angäbe  zu  berichtigen  ist.  Das  werk  zeigt  eine  starke  ein* 
Wirkung  des  wetters.  —  Neu  gefanden  ist  an  der  ostaeite  den  29.  dec. 
em  mlDnlieber  torso,  naeb  redits  gewendet,  beide  arme  mitanstrengung 
vorstreckend,  also  wahrscheinlich  der  wagenlenker  Inf  der  linken  seite 
de«  Zeus  (rechts  vom  beschauer) ;  die  bilduug  des  nackten  ist  auch  hier 
von  gleicher  Wahrheit  und  trefflichkeit,  wie  bei  den  anderen  werken 
und  tritt  bei  der  kräftigen  beweguug  besonders  wirksam  hervor.  —  £in 
sweites  stück,  anfang  januar  gefunden,  ist  der  untere  theil  einer  gela* 
gerten  männlichen  figur  in  lebensfjrüsse,  von  rechts  nach  links  gestreckt, 
mit  einem  gewande  bedeckt,  auch  auf  Vorderansicht  und  hohe  aufstellung 
berechnet.  —  Endlich  ist  auch  die  statue  hervorgezogen  worden,  welche 
im  ersten  berioht  als  nnter  dem  minnUoben  torso  liegend  erwihnt 
wurde.  Es  ist  eine  kolossale  weibliche  figur,  in  zwei  stücke  gebrochen, 
lang  gewandet  in  alterthümlichem  stil  der  berühmten  Vesta  Giustiniani 
im  ganzen  entsprechend ,  nur  ungleich  lebensvoller  und  feiner  gear- 
beitet. Aneh  die  wohl  dasn  gehörige,  vom  balbmnde,  hinten  viereckige 
basis  ist  gefunden  worden ;  das  Standbild  war  mit  der  r&ckseite  an  eine 
wand  gelehnt  und  ist  ein  ausgezeichnetes  werk  von  alterthüml  icher 
ftrange.  Kopf  and  arme  fehlen  noch.  Weitere  vennathongen  über  dies 


m 


Kkäaa»  philologische  scitmig. 


.Nx.  T. 


tmzweÜBlhftlt  als  weihgeteheok  aofkafassende  mrk  mvmesk  vorüikfiii 
noch  dahin  gestellt  hMib«n.  — >  Bei  der  vertMfimg  dee  weetgrabeae 

haben  sich  weitere  Überreste  des  schon  erwähnten  Doriseben  gebäades 
gefunden ,  sowie  neun  stück  quadratischer  bronseplatten  von  verschie- 
dener dicke  mit  blitzsymbol  und  dem  namen  des  Zeus ,  stüoke ,  die 
wtJmeheiBUok  ak  gavrkhto  (fon  Ift,  80,  80  draehmen  Mmtum  ga- 
wichts)  EU  betnohtaD  eiiid*  In  derselben  gtgwd  ist  man  wieder  aof 
gräber  gestossen,  ans  denen  bronsewaffen ,  gerathe,  kleine  glöckchen, 
sowie  römische  und  griechische  münzen  und  thonscberben  mit  schwar- 
cem  Bmiss  hervorgezogen  sind-  —  Diee  aiml  im  wcntKoheii  die  land- 
resultate  der  letaten  drei  wochen ,  von  denen  ausser  den  iomligan  dni 
griechische  fesltage  nnd  ein  regentag  in  abrechnung  kommen. 

III.  Der  dritte  behebt  tbeiltmit,  dass  an  der  ostfronte  des  tempels 
man  begonnen  bat  die  zweite  tempelstufe  freizulegen.   Von  westen  her 
niidder  graben  in  der  riektong  aof  den  tempeliMkr  mdaMkrterliflAi 
am  anek  hier  den  ursprüngliehen  boden  zu  erreioken.  Die  fandMoki» 
welche  in  der  letzten  wocbe  zu  tage  kamen,  sind  dreierlei  art:  inschrüt* 
liehe  denkmäler,  kleine  im  boden  zerstreute  alterthümer,  bildwerke  nnd 
atatoenpoitaiiiente.  ^  Unter  de*  denkmllera  enter  gattong  iat  «ine 
fast  oiTefaelirte  teoncetafel  0,55  boch,  0,24  breit,  am  21.  janoar  aftd* 
lieh  von  der  südwestecke  des  tempels  gefunden.   Sie  ist  mit  einem 
giebelfeld  gekrönt  und  von  zwei  kohnthisehen   pilastem  eingefasst. 
Innerhalb  derselben  befindet  sich  eine  insohriit  von  vierzig  zeilen,  an 
denen  kein  boekalabe  fshlt:  unten  an  der  teüsl  sind  drei  aaptai,  nufc 
denen  sie  in  einen  steinsockel  eingelassen  weur.   Die  iiachrift  ist  in  eli- 
Schern  dialekt  abgcfasst  und  enthält  eine  von  den  hellanodiken  aosge> 
fertigte  nrknnde,  in  welcher  dem  Damokrates  aus  Tenedoa,  einem  be- 
rfibmten  ringer  and  Olympioniken,  den  wir  aoa  Piwaniee  waä  Aeltei 
idhon  kennen ,  das  gaatreDki  «nd  die  ehren  eines  wohlthaters  von  Elia 
zuerkannt  werden.   Die  wappen  von  Tenedos,  traube  nnd  doppelte  axt 
sind  im  giebelfelde  angebracht.  —   Eline  sweite  merkwürdige  inscbrift 
fand  sich  am  SO.,  10  meter  öttlioh  von  der  sfidotteeke  des  tempeli. 
an!  einem  mannorblock,  der  in  eine  sp&tere  maner  eingefügt  iik  An 
der  sichtbaren  kante  liest  man  in  alterthümlicher  schrift  den  namen 
eines  argivischen  könstlers,  welcher,  da  nur  der  erste  buchstabe  fehlt, 
kein  anderer  sein  kann  als  der  name  des  Ageladas ,  des  meisters ,  bei 
dem  PUsmUm,  fbfykUt  und  Ifyrmt  gelenk  kebeik  —  BIm  dritte  im» 
schrift  steht  auf  einer  0,80  langen  ehernen  lanzenspitze.   Es  war  eine 
Totivlanze  nnd  der  inschrift  nach  von  den  einwohnem  von  Metbana 
SOS  einem  kämpfe  mit  den  Lakedämoniem  geweiht.  Dieses  stüok  ge* 
k8ft  sdiOB  stt  den  Im  boden  Mnlmtift  khniMD  eÜertliflmeRi,  weluie 
bei  dem  anfriomen  vor  der  weetaaHe  geftmden  worden  sind,  namentlich 
Waffen  (lanzen  und  schienen),  nagel,   vergoldete  bronoeetäcke ,  brach* 
stücke  von  erzgefässeo,  feine  verzierte  bänder  aus  bronce,  mannigfaltige 
kleine  tbierfiguren  und  endlich  eherne  gewichtstücke,  von  denen  schon 
des  Bwölfte  tarn  forsehein  gekornmen  iat,  nd  swer  ein  akieh  ?eii  S90 
gramm,  welches  dnrch  einen  dorebgesoblagenen  nagel  als  ungültig  be- 
zeichnet worden  ist.  —  Endlich  noch  einige  werte  über  die  sculptnren, 
die  in  der  letzten  woohe  gefanden  sind.   Vor  der  weetfronte  sind  bia 
jetit  nur  kleme  aeBlptorfragmente  in  tage  gekommen ;  wa  des  beeltr* 
kaltenen  sind  einige  marmorne  löwenköpfe  tu  rechnen,  welche  dar 
traufrinne  des  tempels  angehören.   Von  broncestatuen  fanden  sich  nmr 
einzelne  glieder.   An  der  ostseite  gefunden  sind  die  drei  sculptaren, 
deren  im  vorigen  berichte  erw&hnong  geschah;  von  ihnen  ist  die  eine 
eine  stehende  &ltliche  männKohe  fignr,  die  andere  eine  gelegerte,  dmi 
knie  mit  gewand  bedeckt  war.     Es  ist  deutlich ,  dass  diese  m,armor- 
werke  su  einer  gmppe  ?erbanden ,  hooh  anfgeiteUt  and  vea  der  ifl^ 


Digitized  by  Google 


.Nr.  7. 


.  KloiiM  philologiaeho  ukaag* 


ieite  Biohi  siobibar  ^raren.  Sie  sind  bei  der  Nike  gefunden ,  an  denel- 
bcB  staU«,  HO  jetet  in  geringer  entforaoiig  voa  iiiiMider  im  gamm 
•clion  seohi  Btataenreste  gefunden  worden  sind.  —  Unmittelbar  süd- 
lich ist  das  bmchstück  eines  oolosses  zu  tage  gekommen,  welches  von 
der  mitte  des  Oberschenkels  bis  unter  die  wade  0,62  misst.  —  Vor  der 
Bveit«D  liide  der  oilaetta  (tod  N.  gerechnet)  zeigen  sich  swei  grdaMfe 
pottamente,  das  «nie  aus  Kalkstein  mit  foiner  profilirang,  das  andare 
WOB  backstein,  deren  Verkleidung  fehlt.  —  Am  25.  fand  man  auf  der 
höhe  der  zweiten  teropelstufe  an  der  südostecke  ein  kleines  aber  lehr« 
rmohes  fragment  der  metopentafel ,  welche  Herakles  darstellt,  der  den 
erymanthisohen  eber  lebend  heim  briogi  und  damit  den  Emyitlieai  er- 
achreckt.  Es  ist  dieselbe  metope,  die  PaoaaDiaa  an  enter  ateUe  enrlhnt» 
er  hat  also  von  der  südseite  angefangen. 

IV.  Es  hat  arges  regenwetter  die  arbeiten  auffl;ehalten ,  eben  lo 
daa  durch  daa  elima  Yerankiate  mmohlsem  dea  ät,  BamaMA  nnd 
Böttkhers:  doch  hat  man  aie  anter  leitnng  des  dr.  Weil,  Stipendiaten 
des  archäologischen  irstituts,  so  gut  es  ging  fortgesetzt  und  die  oberen 
schichten  des  bodens  abgetragen.  Am  16.  hat  man  die  weitere  frei- 
legung der  Ostfront  in  angriff  genommen.  Man  stiess,  der  südostecke 
dM  tempels  gegenfiber,  uf  ein  gemioer,  wo  sich  der  rechte  eobenkel 
einer  sitzenden  gewandfigur  einj^omanert  fand,  und  darunter  ein  männ- 
licher torso,  dessen  linker  arm  erhoben  gewesen  sein  muss,  beide  figuren 
Über  lebensgrösse.  —  Man  war  wieder  an  einen  punkt  gekommen,  wo 
eine  gaaae  reihe  ton  marmonkulpturen  loiammengetrMen  met,  dte 
sämmtlich,  wie  ea  scheint,  dem  tempelgiebel  angehört  buien«  —  Am 
18.  zeigte  sich  ganz  in  der  nähe  der  untere  Uieil  einer  gewandfigur 
0,62  hoch.  Die  beine  sind  bis  über  die  knie  erhalten,  die  mittelfalten 
reichen  nooih  höher  hinauf.  Am  morgen  des  19.  kam  in  der  liohtong 
auf  die  südostecke  der  untere  theil  einer  zweiten  gewandfignr  an  tage* 
Sie  kniet  auf  dem  rechten  bein ,  das  mit  einem  pfewande  von  vorzüg- 
lichem faltenwurfo  bedeckt  ist.  Die  basis  und  der  rechte  fuss,  der 
gegen  die  eiebelwand  gerichtet  war,  sind  erhalten,  hoch  0,64.  Der 
mit  gewaad  bedeckte  obenchenkel  miait  0^8,  der  vntenchenkel  0,67. 
—  Nordöstlich  von  dem  erstgenannten  torso  fand  sich,  ebenfalls  am 
19.,  das  er«te  ansehnliche  fragment  eines  pferdeleibes  mit  den  ansätzen 
der  beine  (gesammtlänge  0,62),  nachdem  sich  kleinere  Überreste  von 
piMeo  koR  vorlMr  weiter  nördlieh  aefanden  hatten.  —  So  aind  in 
ffenig  tagen  von  fünf  verschiedenen  nguren  des  ostgiebels  mebr  oder 
minder  ansehnliche  bruchstücko  p:efunden ,  die  sich  allmählich  vervoU« 
•tändigen  und  mit  hülfe  der  bescbreibung  des  Pausanias  sowie  des  die 
giebelcomposition  beherrschenden  parallelismus  ordnen  lassen  werden. 
Man  erkennt  schon,  dass  der  torso  dea  17.  dem  firfiher  gefundenen  ent^ 
spricht,  welcher  der  anderen,  d.  h.  rechten  giebelhälfte  angehörte, 
beide  wird  man  zu  der  gruppe  der  mit  den  pferden  beschäftigte 
Wärter  rechnen.  Es  beginnt  auch  über  die  zeit,  in  welcher  man  die 
trfimmer  dea  giebeUUdea  so  rMaichtek«  durcheinander  geiporfen  hat, 
sowie  über  die  katastrophen,  welche  den  boden  von  Olympia  iMimn* 
sucht  haben,  mehr  licht  zu  werden.  Denn  es  hat  sich  in  einer  spalte 
des  gemäuers  ein  schätz  von  ca.  800  durch  eine  feuersbrunst  zum  theil 
aoaammengescbmolzener  byzantinischer  knpfermünzen  gefunden,  deren 
Untersuchung  weitere  belebrnng  mapricht.  —  Unter  den  einzeln  gefun- 
denen alterthümem  wird  das  erste  ansehnliche  bmchstück  einoa  (mit 
gewand  bekleideten)  erzbildea  anpreführt,  eine  terrakottenplatte  rait  zier- 
lichen arabesken  u.  a.  —  Man  fand  ferner  eine  basis  mit  den  woblge- 
avbeiteton  fttwen  einer  gruppe  von  awei  figuren»  eine  aweite  marmor> 
baija  mit  der  wohlerhaltenen  inschrifl  zu  ehren  des  Telemachos ,  des 
aohnea  dea  Leoni  ana  Elia,  dem  von  den  heUanodiken  unter  voniU  dea 


Digitized  by  Google 


340 


.'Kleine  philologische  zeitnng. 


J^r.  7. 


AntipliuiM  imd  dem  olympisoheo  nthe  eine  Mdritato  eniehiet  wofdeo 

ist ;  endlich  ein  drittes  postament  ans  weiatem  mtrmor  mit  einer  dardi 
alterthümliche  schrift-  und  sprachformcn  ausgezeichneten  weihinschrift 
in  zwei  distichen,  geeetst  von  einem  Pnudtolet,  der  sich  Syrakusaner  und 
Kamarioier  neniit  ^  Sow^i  die  naehrielitoD  bii  mm  24.  fehmar. 
Man  siehi  jetst,  da»  der  tempel  aur  drei  seiten  von  mauera&gen  spä- 
terer zeit  umgeben  war,  die  an  der  südostecke  bis  an  die  tempelstofe 
reichen,  aus  epistylbalken  und  anderen  trihiimern  der  alten  kunst  roh 
aufgeschichtet.  An  der  uordseite  allein  hat  man  bis  jetzt  noch  kein 
manerweric  dieser  art  gefunden.  Die  abformmig  der  eoilieiit  gesogenen 
mermorwerke  hat  begonnen.  Die  inschriftan  werden  nach  den  einge- 
sandten papierabdrücken  in  der  archäologischen  zeitung  veröflFentlicht. 
Sie  sind  auch  in  der  archäologischen  zeitung  (s.  unten  p.  346  flg.)  er- 
eefaienen:  eher  d«  lie  dordh  epitere  lande  nooh  tenrollitindigt  iPoMen, 
tbeilen  wir  davon  hier  nudite  mit. 

Nr.  V  nach  Reichsanz.  nr.  85:  Briefe  des  dr.  Weil  vom  1.,  15.  und 
22.  niärz  melden  den  ungestörten  und  ergiebigen  fortgang  der  arbeiten, 
die  den  sweck  haben ,  den  tempel  des  Zeus  von  allen  Seiten  immer 
wUiÜDdiger  frei  zu  legen.  Dies  ist  an  der  osteeito  in  der  hauptsache 
bereits  geschehen.  Man  hat  hier  das  alte  pflaster  gefunden ,  das  über 
einer  schiebt  von  ziegeln  und  anderem  roaterial  aus  0,23  dicken  stein- 
blocken  bestand.  Der  Zugang  zum  tempel  war  nicht,  wie  beim  Par- 
tbenon,  doroh  swiiolieiutiifen  vor  dem  mifttlerai  interaolmnninm  gebil- 
det, sondern  eine  freitreppe  führte  bis  n  der  iweiten  tempelstafe  Uli» 
an;  diese  treppe  bildete  vor  der  mitte  der  tempelstufe  eine  terrasse, 
auf  welcher  die  gruudlage  eines  altars  sichtbar  geworden  ist.  —  Die 
freilegung  der  efideeite  ist  Ton  oeten  and  weeten  iier  kräftig  in  angriff 
genommen.  Zu  den  vielen  für  die  geeehichte  der  architektur  wichtigen 
fundstücken  gehören  auch  die  wasserspeienden  löwenköpfe  von  der 
traufrinne.  Sie  finden  sich  in  drei  stylarten  gearbeitet,  in  alterthüm- 
licher  strenge  (besonders  an  der  südwest-eoke),  ganz  naturaiiätischf  und 
endlich  in  einem  ftbergangeityl;  eine  mamdgiUtigkeit,  welohe  deatMoh 
seigt,  dass  der  tempel  nicht  auf  einmal  gebaut  und  fertig  geworden 
ist,  wie  der  Parthenon,  sondern  ein  werk  sehr  verschiedener  epocben 
ist.  —  Was  die  Umgebung  des  tempels  betrifiÜl,  so  fand  sieh  an  der 
Bordeeite  ein  poetament  von  poroeateinen,  4 meterlang  mit  reUeMehen 
von  gevrindfiguren ;  an  der  Südseite  die  basis  mit  einer  ehreninschrift, 
die,  wie  es  scheint,  der  kaiserin  Faustina  gilt.  —  Besonders  erfreulich 
war  die  glückliche  ergänzung  verschiedener  merkwürdiger  Schriftdenk- 
mäler ;  so  fand  eieh  am  2.  män  datf  aweite  stück  zu  der  früher  bespro- 
chenen (in  der  Arch.  ztg.  heranagegebeneo)  egeladaainschHft ,  welohea 
zeigt,  dass  Ageladas  hier  der  namc  des  vaters  ist  und  dasa  sein  söhn 
Argeiadas  der  urhebor  des  kuiistwerks  war.  Auch  die  früher  erwähnte 
inschrift  des  Praxiteles  ist  jetzt  in  zwei  distiohen  vollstäudig  da  und 
lagt  oni  den  ganaen  lebenelanf  einea  Arkadien,  welober  sioh  em  abend 
eines  abenteuerlichen  Wanderlebens  in  sein  heimathlichee  berglend  zu- 
rückgezogen hatte.  —  Am  meisten  einzelfunde  sind  vor  der  Westseite 
gemacht.  Hier  kam  eine  mauer  zum  Vorschein,  die  sich  von  der  süd- 
wetleeke  naoh  eflden  deht,  aus  poetementen,  stnlentrommeln,  triglyphen, 
ioniaelien  nnd  dorischen  kapitellen ,  marmorblöcken  und  ziegeln  bunt 
zusammengeschichtet.  Hier  fand  sich  eine  basis  mit  der  künstlerinschrifl 
eines  Sophokles  (aus  dem  4.  oder  3.  Jahrhundert  v.  Chr.),  die  ehrenin- 
schrift  auf  den  Olympioniken  Lykomedes  und  eine  reihe  vorzüglich  er- 
haltener löwenköpfe  aus  terrakotta  mit  reichem  farbenschmuok  in  voller 
frische,  endlich  eine  inschrift,  wahrscheinlich  des  L.  Mummius  an  dem 
von  Paosanias  erwähnten  Zeusbilde.  —  Von  der  südostecke  des  tempels 
sind  10  schritt  gegen  SO  die  grundmauem  eines  rondbaues  aosmarmor 


Digitized  by  Google 


Kr.  7. 


Kieine  philologische  zeitmig^. 


Ul 


ttsm  Vorschein  gekommeD.  In  derselben  gegend  (8  schritt  gegen  SSO.) 
sergte  rioh  am  1&  min  eine  rande  mermomria,  mweDdig  ansgehöUt 

-wie  eine  brannenmündang,  mit  einer  oben  am  rande  angebrachten  sehr 
altertbümlichen  inschrift.  Es  ist  dieselbe,  welche  Pausanias  (kap.  24,  3) 
^am  fusse  der  Zeasstatae  las,  dem  weihgeschenk  der  Lacedämonier,  das 
«diMillben  nedi  der  sweiten  betiegung  Menenieni  errichtet  haben  sdUen. 

—  Anf  die  statoe  und  daa  postament  der  siegeegöttin ,  mit  welcher  die 
olympischen  fände  anfingen ,  haben  die  weiteren  aasgrabnngen  immer 
wieder  zarCickgefuhrt.  Man  hat  die  gewaltigen  blocke  der  basis,  die 
licdi  4  bkr  6  meter  boeh  anfbante,  immer  voUständiger  gefanden;  von 
der  statae  selbst  einen  marmorflfigel  and  eine  reihe  von  bmduttieken, 
welche  dem  abfjusse  sehr  zu  statten  kommen.  —  Die  ganze  umgebnng 
der  Nike  wird  jetzt  klar.  Man  erkennt  die  alten,  von  weihgeschenken 
eingehegten  wege,  welche  durch  den  hain  des  Zeus  führten ;  man  erhält 
inm  errten  male  eine  anaebannog  von  der  nnprQnglieiien  anordnnng 
nnd  reihenfolge  der  denkmäler,  welche  sämmtlich  an  alter  stelle  stehen. 

—  Von  zerstreuten  alt^rthümem  sind  zu  erwähnen  verschiedene  über- 
TMte  gerundeter  marmorplatten  mit  sparen  buntfarbiger  maierei ,  das 
▼oidenheU  eines  pferdeleibes ,  Siegel  vom  tempeldaehe  mit  insofariften 
in  eUsdier  mundart  u.  a.  —  An  mannigfaltigen  nnd  höchst  lehrreichen 
ergebnissen  für  architektur ,  topographie  und  denkmälorkunde  ist  also 
der  letzte  monat  sehr  ergiebig  gewesen.  Die  arbeiten  haben  ohne 
atöning  fortgesetzt  werden  Können  anter  der  leitong  von  dr.  Weil,  wel- 
'ober  sich  der  stellvertretang  mit  grosser  treue  angenommen  bat.  Id* 
zwischen  haben  sich  auch  unsere  beiden  landsleute,  welche  das  ganze 
werk  mit  aufopfernder  thätigkeit  so  glücklich  in  gang  gebracht  haben, 
dorch  einen  aufenthalt  in  Corfii  wieder  vollständig  hergestellt.  Bötti- 
cAier  ist  sebon  ende  min  anf  seinen  posten  sorftekgekelffL  Dr.  ffirseh- 
feld  geht  am  4.  april  zusammen  mit  banrath  Adler  von  Corfu  naob 
Olympia,  wo  dann  festgestellt  werden  soll,  was  noch  in  di^em  frühjahr 
erreicht  werden  kann,  ehe  die  Sommerhitze  im  Alpheioethale  eine  noth> 
wendige  panse  von  mehreren  monaten  betbeifflbit* 

VI  aus  Reichs  Anz.  nr.  101.   Man  bat  in  verschiedenen  strecken  an 
der  südostseite  des  temjiels  die  alte  mauer  gefunden,  welche  den  tempel- 
hain  einfasste,  die  Altismauer,  deren  aufdeckang  für  die  topographie  des 
ganzen  locals  wichtig  ist.  Vier  bis  fanf  meter  vor  der  maner  fand  man 
eine  reihe  von  postamenten ;  18  noch  an  ort  und  stelle  stehend,  andere  om-  . 
gestürzt,  die  meisten  sind  ol)long  oder  quadratisch,  rund  nur  zwei.  Näher 
der  mauer  fanden  sich  die  bruchstücke  älterer  grösserer  postamente,  die 
wohl  zur  aufstellung  eherner  Viergespanne  gedient  haben.   Nach  frei- 
legong  aller  postamente  stebt  eine  reioiliobe  insohriftenemte  in 'aussiebt. 
Von  scolptaren  fand  man  die  fragmente  einer  kaiserstatue,  neue  pferde- 
fragmente  vom  ostgiebel  und  unter  der  masse  vergoldeter  bronze,  die 
den  boden  bedeckt,  einige  grössere  werthvollere  stücke,  die  kriegem, 
rosaeo  nnd  dreilBssen  angehören.  —  Der  alte  boden  wird  jetat  anoh  an 
der  Südseite  des  tempels  freigelegt,  wo  die  mächtigen  säalentrommeln. 
wie  sie  vom  erdstosse  hingeworfen  wurden,  neben  einander  liegen.  An 
der  s.*w.  ecke  des  tempels  beginnt  vom  unterbau  desselben  eine  ca.  4 
meter  breite  mauer,  die  sidi  bis  jetzt  16  meter  weit  nadi  sSden  ver> 
folgen  liest;  eine  maaer,  welobe,  wie  die  fränkische  maner  in  Athen, 
'aus  einer  unglaublichen  menge  von  arcbitecturstücken  aufgebaut  ist, 
glücklicher  weise  o'nne  mörtel,  so  dnss  die  allmähliche  auflösung  dieser 
maner  für  die  baugesohichte  von  Olympia  reiche,  ergebnisse  verspricht. 
— -  Sdt  der  anknnft  von  bantath  Adler  nnd  dr.  Hinohfeld  in  Olympia 
^(Sonnabend,  8.  april)  wurde  den  arbeitern  eine  neue  aufgäbe  gestellt, 
nämlich  die  Säuberung  des  fassbodens  des  tempels,  um  auf  demselben 
die  spuren  der  alten  baulichen  einriohtung  za  erforschen.   Eine  völlige 

PbUol.  Anz.  YIL  22 


Digitized  by  Google 


Kkine  pbüologiBdie  wdtaa^. 


Kr.  7. 


fturftomoDf^  ist  in  diesem  frübjalir  nioht  mebr  mdgliob ,  doch  hat  man 

schon  die  Überreste  der  Cellamaaer  gefunden ,  sowie  die  unteren  theile 
der  säuleu,  welche  in  derCella  aufgeslellt  waren;  hier  ist  auch  das  alte 
mumorpflaBter  erhalten,  denen  beiohaffenheit  Über  die  orsprüngUcbe 
emtheiluDg  und  benutzung  des  raums  die  lehrreichsten  ergebnisse  in 
aussieht  stellt.  Man  ist  gegenwärtig  beschäftigt ,  die  vorzelle  (pronaos) 
des  tempels  vollständig  anssuräumen  und  die  Schuttmassen  zu  entfernen, 
«eiche  die  südhälfte  der  CelUt  noch  bedecken.  —  Diese  arbeiten  wurden 
ttglieli  von  80  mtnii  aasgefnhrt,  lediglich  sar  wiaeenaehiftlichen  erfor- 
Bchung  des  tempelbaucs  und  ohne  hoGTuung  auf  besondere  fuude.  Um 
so  erfreulicher  war  es,  daas  mittwoch,  den  19.  april,  bei  aufräuroung 
des  pronaos  dicht  unter  der  Oberfläche  (ü,tiü  tiei)  eine  metopentafel  zum 
Ydrsebeia  Ibmh»  naeh  oben  gekehrt,  so  dsss  der  köpf  einer  jangfim  n- 
erst  sichtbar  warde.  Donnerstag  mittag  wurde  die  freilegung  vollendet 
nnd  man  hatte  nun  ein  prachtstück  der  ersten  Campagno  vor  äugen. 
£b  ist  eine  marmortafel,  1,60  hoch,  1,51  breit,  ohne  oberen  rand,  mit 
niedrigem  unterrand.  Ln^  eine-  felerlioh  stehmde,  lang  bekkodeto 
Jungfrau,  deren  reabter  arm  herabhängt  mit  geöffneten  fingern;  der 
köpf  ist  nach  rechts  gewendet,  das  wellige  haar  mit  einer  haube  be- 
deckt; der  linke  arm  ist  nach  oben  gerichtet.  Daneben,  ihr  den  rücken 
wendend,  ganz  im  profil,  ein  nnbeueideter  mann,  eine  last  tragend; 
der  b&rtige  köpf  ist  nach  vorne  gerichtet,  so  dass  er  in  geschickter 
weise  zwischen  den  Oberarmen  sichtbar  wird.  Ihm  gegenüber  Herakles, 
den  rechten  arm  nach  vorne  streckend,  mit  drei  Äepfeln  in  der  hand: 
der  linke  arm  ist  gebrochen.  Alitä  andere  ist  vortreiflich  erhallen ,  ua- 
mentliob  der  Ironf  mit  spitcbert,  looken  und  Stirnband.  Die  an  der 
unteren  ecke  rechts  fehlenden  stücke  sind  grösstentheüs  noch  gefunden. 
Das  werk  ist  nach  styl  und  Inhalt  unschätzbar.  Die  figur  in  der  mitte 
kann  nur  Atlas  sein ,  von  dem  man  glaubte ,  dass  sein  köpf  unter  den 
aas  Olympia  naob  Paris  gebraohten  bmohstQoken  sei.  —  Wegen  der 
auirtamong  des  inneren  tempels  ist  die  ausgrabong  innerhalb  desselben 
langsamer  vorgeschritten.  Dazu  kommt ,  dass  zum  Osterfeste  die  Tza- 
konen  in  ihre  heimath  abzogen  und  die  arbeitskräfte  um  ein  drittel 
verringert  worden.  Aach  die  herstellung  der  Photographien,  die  duroh 
Bomaides  ans  Patras  gemacht  sind  und  sehr  gelungen  sein  sollen  (sie 
werden  jetzt  in  Patras  vervielfältigt),  verlangte  viel  arbeitskräfte,  um 
die  sculpturwerke  aus  den  magazinen  und  zurück  zu  bringen.  Ebenso 
war  die  herstellnng  der  gypsforuiun  durch  Martineiii  und  Borghini  eine 
sehwierige  nnd  mühevolle  aufgäbe.  Es  sind  jetst  alle  wiehtlgereb 
stücke  geformt  und  zur  Verpackung  bereit;  der  transport  soll  auf  dem 
Alpheios  bewerkstelligt  werden,  denn  leider  ist  die  fahrstrasae  noch 
nicht  fertig,  auch  nicht  die  Kladeos brücke,  welche  den  schlusspnnkt  der 
itrasse  von  P^yrgoe  naoh  Olympia  bilden  soll.  Dr.  Hirscbfeld  wird  ver* 
packong  nnd  transport  überwachen.  Inn  dem  zusammeDSUchen  der  zu- 
sammen gehörigen  sculpturen  ist  es  gelungen,  den  Unterkörper  des  knie- 
enden mannes  mit  dem  am  15.  december  gefundenen  Oberkörper 
als  vollkommen  nisammenpassend  sn  erkennen;  dadurch  ist  eine 
beinahe  vollständige  figur  des  ostgiebels  gewonnen,  die  fignr  einea 
wagenlenkers ,  welche  der  linken  giebelseite  angehört.  Als  zur 
Nike  gehörig  hat  sich  das  bruchstück  eines  vogels  gefunden,  das 
genau  an  die  linke  seite  der  statue  passt  Von  inschriften  sind 
m  den  lotsten  woehen  besonders  solche  sn  tage  gekommen,  die  siöli 
auf  römische  zeiten  beziehen,  drei  Mummiusinschriften ,  eine  insohrift 
auf  Claudius  Lyson  u.  a.  Man  denkt  vorläufig  die  arbeiten  bis 

gegen  ende  mai  fortzusetzen.  Die  Jahrhunderte  lang  so  verödete 
tempelstfttte  von  Olympia  ist  seit  dioscm  frfllgahr  wieder  ein  wallfidiH«* 


Digitized  by  Google 


Nr.  7. 


Kleine  philologische  seitong. 


843 


ort  geworden;  in  den  oetertagen  liafc  man  täglich  4-  bis  500  fremde 
gerechnet. 

Uober  das  seüongtweMa  io  China  giebt  der  ReiefatanB.  nr.  15  ei* 
idge  notizen. 

Einige  nachrichten  über  die  reise  des  oberst  Gordon  in  Africa  den 
Nil  betrelfeud  giebt  fteiobsanz.  nr.  26 1  die  in  nr.  47  aber  dahin 
fervoüat&ndigt  werden,  dast  der  obent  seine  reiie  hat  aufgeben 
mfieeen. 

Zwischen  Colombier  und  Äuvernier  in  der  Schweiz  eind  gräber 
entdeckt,  welche  in  die  zeit  der  pfablbauten  gesetzt  werden.  Näheres 
giebt  ans  dem  FeniUe  d'avis  des  montagnes  der  BeichiaM.  nr.  29. 

Eine  snaammenfassende  darstellung  der  bisherigen  ausgfabut^gea  in 
Augsburg  und  somit  eine  grundlage  für  die  erörtemngfn  über  die  ge- 
schichte  dieser  Rtndt  in  rörni'^chcr  zeit  wird  pro  f.  Schreiber  nach  Reichs- 
anz.  nr.  37  in  der  Augsb.  Ailg.  ztg.  erscheinen  lassen. 

JB^rltn,  12.  febr.  Gladttone  soll  ein  werk  betitelt  TlUtauro»  Ho^ 
merikos  erscheinen  lassen  wollen.  —  Es  ist  das  wohl  dasselbe ,  welches 
ende  februar  unter  dem  titel:  rite  zeit  und  der  ort  Homers  erschienen 
ist.  Nach  einer  mittheilung  im  Reichsanz.  nr.  65  nimmt  Qladstune  an, 
dass  in  den  beriditen  Uber  den  trojanisdben  krieg  ein  solider  thatsicfa« 
licher  kern  liege,  dass  Homer  innerhalb  des  errten  jahrhonderts  nach 
jenem  kriege  gelebt  und  noch  vor  der  dorischen  Wanderung  geblüht 
habe:  ein  asiatischer  grieche  sei  Homer  nicht  gewesen,  aber  über  ori- 
entalische  nnd  ägyptische  dinge  gut  unterrichte. 

Saarbrücken^  16.  febr.  Bei  dem  dorfe  Wellen  stiess  man  bei  den 
erdarbeiten  der  bahn  Trier-Pioclenhofen  auf  Überreste  eines  römigchen 
badehauses,  welches  zu  einer  sehr  reich  eingerichteten  villa  gehört  haben 
muss.  Die  grosse  da  gefundene  anzahl  von  münzen,  ringen,  spangeu, 
theile  einer  kolossalen  nme  ans  marmor  a.  s.  w.  sind  nach  Bonn  ge- 
sehaffV,  am  im  dortigen  mnseum  aufgestellt  zu  werden. 

Nach  der  Academy  giebt  Reichsanz.  nr.  57  kurze  nachricht  von 
einem  fände  im  tempel  zu  Karnak  \  die  inschriften  enthalten  den  namen 
PSammetioh  I. 

Heidelberg,   11.  märz.     Gestern  wurden  hier  im  nosenmssaale 

Aeschylos  Perser  nach  einer  Übersetzung  des  prof.  Köchly  von  mitgliedem 
des  mannheimer  theaters  aufgeführt;  die  durchweg  im  'sprachgesang* 
gehaltenen  ohöre  waren  vom  erbprinzen  von  Sachsen-Meiningen  in  mnsik 
gesetzt. 

Berlin,  24.  marz.  Dr.  Siegmund,  am  gymnasium  zn  Strassburg 
angestellt,  ist  auf  der  insel  Kypros,  wohin  er  sich  seiner  antiquarischen 
nnd  geographischen  arbeiten  wegreri  begeben  hatte,  durch  einen  unglück- 
liehen sdUl  am  8  h.  nms  leben  gekommen.  Hit  aosgmbmigen  bei  Ffelsio 
Limassoi,  dem  alten  Amathus,  beschäftigt,  verlor  er  beim  heransUettem 
ans  den  ruinen  den  halt  und  fiel  so  unglücklich  zurück,  dass  er  sofort 
starb.  Seine  Verdienste  um  die  ont^itfcrung  der  kyprischen  inschriften 
sbd  jüngst  im  Fhilol.  XXXV,  t  gebührend  hervorgehoben. 

In  der  Gatetla  Ufjiciale.  vom  22.  marz  erlässt  die  Societa  Reale 
zu  Neapel  ein  Preisausschreiben  für  gelehrte  allor  nationalitäten:  eine 
arbeit  in  italienischer,  lateinischer  oder  französischer  spräche  wird  ver- 
langt über  die  alexandrinische  phdoaophie  naOh  den  Schriften  des 
Pro  kl  es:  preis  600  lire,  abliefemngszeit  8.  Juni  1877:  adresse:  das 
aseretariat  der  königl.  aeademie  der  momlisoben  nnd  politisohen  wis* 
■enschaften  zu  Neapel. 

In  einem  kürzlich  bei  Rom  ausgegrabenen  Columbarium  haben  die 
anf  den  vier  wandflftehen  Tertheilten  frescobilder  besondere  onftnerk- 
samksit  erregt,  weil  gegen  den  bis  jetzt  bekannten  brauch  italische 
Sigsa  den  sUäf  an  ihnen  geliefert:  man  findet  n&mlich  in  diesen  fresken 

22* 


Digitized  by  Google 


344 


Kleine  philologiBche  s&eitung. 


Nr.  7. 


die  entitehniig  Albttoogit,  lAfinionii  und  Boom  dargestellfc:  lo  di«i 
ansaetzung  von  Bomolns  und  Remot.  den  bu  der  ■meni  Bomii  wobei. 

die  qaaderzosammenBiellaDg  des  manerwerks  genau  in  der  weise  er- 
scheint, wie  sie  sich  noch  jetzt  in  den  erhaltenen  firagmenteu  zeigt. 
Vrgl.  BflidbMi».  nr.  80. 

Di§  MoaAUka.  Du  papwiecha  oottm-miiuiterium  hat  lioli  im  vo- 
rigen jabre  bewegen  lassen ,  eine  reibe  sg.  moabitiscber  rasen  und 
sonstiger  antiquitäten ,  von  denen  in  der  zeitAcbrift  der  morgenländi- 
sehen  geBellschaft  seit  1872  trotz  des  kopfschüttelus  wahrer  kenner 
(a.  untw  tndeni  8oem  m  Aogib.  Allg.  ztg.  1872  beiL  zu  nr.  80)  vul- 
facb  die  rede  gewesen,  um  170Ü0  thlr.  anzukaufen.  Die  tagespresse 
nahm  unseres  wisseus  von  dorn  ankauf  wenig  doüz:  kenner  äusserten 
wiederholt,  dass  das  minislenum  auf  das  gröblichste  betrogen  sei :  klar 
kt  dann  der  betrag  ntohgewiMen  in  der  achrift:  die  ft<Attieii  der  moa- 
bitischen alterthümer  geprüft  von  prof.  £.  Kautzseh  nnd  prof.  A.  Socin 
in  Basel.  8.  Strassburg-London.  1&7G.  Welche  aufnähme  dies  buch 
und  der  ankauf  selbst  in  gelehrten  kreisen  gefunden,  läsat  deutlich  fol- 
gender artikel  der  Berliner  naüonalaeitung  in  nununer  86  (vom  90b  fobr. 
1676)  im  ersten  beiblatte  erkennen: 

Hinsichtlich  der  moabitischen  alterthümer  des  herlinor  mueenma 
gebt  uns  aus  Göttingen  unter  dem  17.  februar  167G  folgender  brief  zu, 
den  wir  wegen  des  interesses,  das  die  angelegenheit  in  gelcLrteu  kreisen 
erregt  bafti  wörilieb  mittheilen:  Sie  gestatten  mir  wohl,  geehrter  herr, 
unter  bezngnahme  auf  die  in  nr.  79  Ihres  blattcs  an  einen  in  der  ber- 
liner börsenzeitung  abgedruckten  brief  der  herren  professoren  Kautzsch 
nnd  Socin  angeknüpften  bemerkungeu  Ihnen  eine  stelle  aus  dem  Vor- 
worte mitcDthdlen ,  wekihea  jene  beiden  gelehrten  ihrem  eohUibarao 
bwdie  vorgesetzt  haben.   Ei  hfliest  dort: 

Wir  halten  es  für  unsere  erste  pflicht,  auf  grund  einer  umfassen- 
den korrespondenz  und  mündlichen  besprechung  mit  zahlreichen  ftich- 
genossen  aoedrüoUioh  an  konatatiren ,  dam  wia  wenigstens  nur  eine 
versehwindend  kleine  zahl  von  vortheidigem  der  ächtheit  bekannt 
geworden  ist  gegenüber  der  grossen  zahl  derer,  welche  die  thonwaaren 
entweder  ausdrücklich  oder  doch  mit  sehr  schwaoher  reserve  für  eine 
grosaartige  falschung  erklären. 
Ifir  iMbet  sind  in  ganz  Deutschland  nur  vier  gelehrte  bekannt, 
welche  den  jerusaleraer  lohndiener  Selim  für  einen  alten  Moabiter  ge- 
halten haben:  die  zwei,  welche  allen  Warnungen  zum  trotz  den  ankauf 
dea  plunders  —  denn  gekauft  ist  er  —  veranlassten :  ein  ziemlich  seitab 
•tebendsr  cnthneiaat,  imd  ein  seitdem  ventoibener,  an  dessen  ^naioht 
zu  zweifeln  man  übrigeu  Mb^t  allen  gnmd  hatlo.  Jene  beiden  haben 
für  allen  spott  aufzukommen ,  welcher  aus  der  angelegenheit  erwachsen 
ist  und  noch  erwachsen  wird:   die  deutsche  Wissenschaft  braucht  gar 
keine  vertheidigung,  und  gerade  in  Berlin  haben  Rödiger  nnd  Wetzstein 
dentlich  genug  ihre  meinung  gesagt.  —  Wenn  hochgestellte  lente  saeli- 
verständipe  befragen  wollen  ,   müssen  sie  zu  beurtheilen  verstehn .  wer 
sachverständig  ist,  und  wer  nur  zur  zeit  in  gewissen  kreisen  für  sach- 
verständig ^It.    Hochachtungsvoll  professor  Paul  de  Layarde,  doctor 
der  tbedlogie. 

Ei  wäre  die  angelegenheit  wohl  nur  in  gelehrten  kreisen  veibaa* 
delt,  wäre  sie  nicht  gegenständ  einer  intcrpellation  im  Preussischen 
abgeordnetenhause  geworden  und  hätte  nicht  Th.  Mommseu  bei  dieser 
gelegenheit  das  minisfteriom  so  vertheidigeu  gesucht.  Denn  Hommsena 
rede  (s  Stenogr.  ber.  p.  698)  Hess  die  Stellung  des  piof.  FUischer, 
einer  der  ersten  autoritäten  in  diesem  fache,  zu  den  moabitica  in 
einem  eignen  lichte  erscheinen;  man  musste  glauben,  dass  dieser 
gelehrte  sie  für  echt  gehalten  niid  ihren  ankauf  guigeheissen.  Dea- 


Digitized  by  Google 


Nft  7. 


Kleine  philologische  zeitu{)g 


halb  erklärte  pro  f.  Fleboher  im  Leipz.  Tagebl.  vom  21.  märz,  er 
hebe  den  prof.  Th..HoiBnieeii  nr  benehtigong  jener  rede  aufgefordert,^ 
mid.  bald,  derauf  versicherte  der  finedfertige  geehrte  ebeodati  ?om  84»,' 
mftrz,  dass  ein  brief  Th.  Mommsen's  ihm  die  gewünschte  genngthnung" 
gebraicht  und  weitere  Verfolgung  der  sache  unnöthig  erscheine.  Da- 
gegen verwahrte  tieh  jedoeh  Th.  Mommseii  in  tSiUtm  denlcdii  triilnl 
in  der  Nation,  zig.  nr.  144,  und  behmptete  keine  genugthuung  gegeben 
zu  haben.  Mittlerweile  hatten  die  0 renzboten  nr.  16  die  sache  be- 
sprochen: aber  ein  artikel  Fleischers  in  der  Deutsch,  allgem.  ztg.  vom 
12.  aprü  bewog  den  vrf.  des  aufsatzes  in  Grenzb.  nr.  16  zu  einem 
naelitnig  in  nr.  17  p.  164,  nteh  welohem  Pieisober  nie  an  der  an« 
eohtheit  der  moabitica  gezweifelt  hat  und  in  dem,  um  die  sache  ina 
klare  zu  bringen ,  drei  fragen  an  Th.  Mommsen  gestellt  werden :  dabei 
spricht  vrf.  offen  aus  —  p.  156  —  dasa  ^sie  (die  durch  den  ankauf 
erzeugte  blamage)  aof  einer  oder  einigen  Yorliofig  noch  unbekannten 
aber  ^lleiehl  an  errathenden  gröaaen  in  Berlin  sitzen  bleibt.  Wir 
haben  Ursache  uns  aufrichtig  darüber  zu  freuen*.  Doch  schon  in  Grenzb. 
nr.  18  spricht  derselbe  vrf.  ohne  antwort  auf  seine  fragen  abzuwarten, 
auf  grund  des  ihm  mitgetheilten  oben  erwähnten  privatbriefes  Th. 
Ifommsens  an  Fleischer  rückhaltalos  aus,  Mommsen  habe  'mit  seiner 
beschuldigung  FleiBchers  im  Preussischen  abgeordnetenhause  wissent- 
lich und  absichtlich  vor  Deutschland,  vor  ganz  Europa  die  Unwahrheit 
gesagt,  auf  deutsch  —  gelogen':  eine  anklage,  auf  die  Th.  Mommsen 
nlÄi  adiweigen  konnte.  Und  ao  Yertheidigt  er  aioh  in  einem  *Bnr  ab-i 
wehr*  überscnriebenen  artikel  aus  Rom,  s.  Im  neuen  reich  nr.  22,  p.  899: 
mit  diesem  fiast  gleichzeitig  erschien  in  Grenzb.  nr.  23,  p.  899  'in  sachen 
Mommsena  contra  Fleischer*,  wo  das  'gelogen'  zwar  zurückgenommen,  aber 
dafftr  p.  iOO  gesagt  wird:  'er  (Mommaen)  hat  niekt  bewnaat  die  on- 
wahrheilk- geaaigt,  aber  nicht  die  volle  Wahrheit':  dabei  nennt  der  vrt 
als  den,  welcher  die  meiste  Verantwortung  des  ankaufs  trage,  den 
GOER.  OLshausen.  Dies  das  bis  jetzt  veröffentlichte  und  unsere 
quellen.  Aus  allen  diesen  Schriften  and  gegensohriften  geht  meine  ich^ 
disr  ynhre  Sachverhalt  nidit  deutlich  hervor:  daher  wlgendea.  Dar 
vorstsind  der  deutschen  morgenländischen  gesellschaft  hat  1872  dem  preussi- 
Bchen  cultuB-ministeriura  den  ankauf  einiger  wenip^en  moabitischen  inschrif- 
ten  (vasen)  empfohlen:  diesen  antrag  hat  Fleischer  als  mitglie4  jen^ 
foialandea  uBterMhriebea,  daneben  aber  in  einer  beaondem  ftr  daa 
piMsaische  coltas-ministerium  bestimmten  eingäbe  (abgedruckt  Nat-ztg. 
nr.  179)  aof  die  mit  diesen  altertbümem  notorisch  betriebenen  fei- 
aohungen  nachdrücklichst  hingewiesen  und  zu  grösster  vorsieht  gemahnt, 
ein  verhüllen,  woraus  nieguuM  Temünftiger  «eiaa  Fleieobem  einen  vor-, 
wurf  Tnaehen  kann:  diese  eingäbe  iit  mit  jenem  antrag  dem  prof. 
Sehlottmann,  einem  mitgUede  jenes  Vorstandes,  zur  einsendung  an  das 
ministerinm  übergeben,  nie  aber  an  dasselbe  gelangt:  wie  ist  das  mög- 
lifdi  gewesen?  wo  ist  das  aktenstück  geblieben?  Die  vasen  sind  dann 
gekanft.  Mit  diesem  gesch&fte  steht  der  aiücauf  der  sg.  moabitica.  um  1700p 
thlr.  33^51000  rrok.  in  keiner  Verbindung:  bei  ihm  ist  Fleisd^  gar  nicht 
betheiligt:  es  durfte  daher  jener  antrag  mit  Fleischers  Unterschrift  auch 
ohne  jene  eingäbe  zu  des  zweiten  ank^uia,  rechtfertigong  von  Mommsen 
aar  mdit  hinangezogen  werden;  ea  wiie  ja  dow  tqh  jenen  paar 
^medbten)  uisehriften  und  vasen  auf  die  echtheit  dieaar  messe  plunders 
m  sohliessen  gegen  alle  regeln  der  kritik  und  eine  ausser  aller  berech- 
nung  liegende  Übereilung.  So  hat  denn  dejr  i^onymi^  in  Grenzb.  nr.  18 
in  betreff  Mommasna  laraer  ao  unreebt  nieht:  es  mag  immerhin  ein 
untersehied  zwischen  lügen  und  wissentlich  zu  des  einen  naoktheU  und 
dem  vortheil  anderer  nicht  die  volle  Wahrheit  sagen  bestehen  —  Uiar« 
ist  er  gl^hgültigi.da  ausgemacht  bleibt,  dass  Th.Momqf8ea  bei  seiner 


'     V/  -  "1  h  £ 


846 


AoMEflge  ans  seitBchriften. 


Nr.  7 


Vörtheidigung^  des  ministeriams  sich  eben  nicht  sittlicher  mittel  bedient 
hat.  Und  darin  liegen  die  gründe  i  weshalb  hier  der  sache  gedacht 
worden:  bd  den  jetsigen  himpfeB  würde  sie  eofoft  mm  ntohitaeil  der 

deutschen  gelebrtenwelt  ansgebeutet,  verhindert  diese  dies  nicht  selbst 
dnrch  unnachsichtifi^e  venirtheiluno;  des  verwerflichen.  Dann  aber  hat 
Th.  Mommsen  in  der  neuerdings  so  viel  besprochenen  promotioosfrage 
(■•  onten  hfl  9)  ganzen  facultäten  and  Universitäten  mangel  an  sittUcn- 
loBit  vorzuwerfen  sich  nicht  entblödet,  es  scheint  deshalb  nicht  gens 
werthlos,  die  sittlichen  grundsätze  des  angreifers  festzustellen,  üebrigens 
sieht  auch,  wenn  nicht  alles  trüjrt,  das  cultus-ministeriam  ein,  wie  miss- 
lieb  es  sei,  vou  Iii.  Mommsen  vertheidtgt  zu  werden:  ein  erlass  desselben 
des  promotionaweaen  betreifend  (••  Reiehaeni.  nr.  192  und  vnt  hfl.  9) 
fuhrt  daranf.  Th.  Mommsen  selbst  aber  ist  allen  diesen  wirren  glücklich 
entrückt:  durch  sein  amt  crp/wungen  weilt  er  jetzt  in  demland,  wo  die 
oitronen  blühen;  aber  das  was  aus  Italien  von  den  von  ihm  daselbst  gege- 
benen gastrollen  verlentet,  zeigt  ancb  wie  er  niehte  besser  yertteht  nie  der 
eignen  partei  Verlegenheiten  bereiten;  das  nächste  heft  bringt  das  nähere» 
Was  jedoch  schliesslich  das  für  die  Wissenschaft  wichtige  bei  diesen 
moabitica  betriß't,  so  bat  lloffmann  in  Gott.  gel.  anz.  1876  nr.  16  in 
der  anzeige  des  oben  erwähnten  buchs  Socin's  nnd  Eautz8ch*s  die  un* 
eöhtheit  von  neuem  constatirt  and  dabei  aach  die  sehrift  'Hoebt- 
tisch  oder  selimisch?  die  frage  der  moabitischen  alterthümer  neu  unter- 
sucht von  Ad.  Koch,  prof.  in  Schaßhausen.  8.  Stuttgart  1876'  be- 
sprochen, wo  der  vergebliche  versaoh  gemacht  wird,  für  theilweise  echt- 
lüsit  einsotreten.  —  £.  v.  X. 


Aniige  m  MUickrKtfi. 

ArcKäologueh»  wniung  von  E.  CurUui  und  Jt.  Sek  One  bd. 
VIII  hft.  1.  2  (d.T  ganzen  folge  bd.  XXXIII):  E.  Ctirtius,  die  darstel- 
lungen  des  Kain  s,  p.  l  (hierzu  taf.  1,  2,  1  -4)  —  E.  Schufte,  mar- 
morbüsto  eines  römischen  feldherm,  p.  9  (hierzu  taf.  3).  —  jF.  Matz, 
über  ein  relief  in  palasiso  Colonns,  p.  18  (biena  tef.  4).  —  J2.  Engel- 
mtum,  Herakles  mit  Ersrinos,  p.  20.  —  O,  ffirsehf^d,  Teos,  p.  23 
(hierza  taf-  5  und  eine  hülfstafel):  äusserst  interessante  geschichte  der 
Stadt  mit  besonderer  rücksicht  aaf  inschriften  und  rainen:  dabei  auoh 
eine  sitnatioDskarte  in  botssdii^.  —  A.  WehatM$,  bemei^angen  aar 
riqyonischen  malerschale,  p.  80.  G.  Treu,  Aphrodite  Aiiadyomene,  p. 
89:  ein  terracotten?efäss  des  muspums  in  Berlin  fhierzu  taf.  6.7).  — ~ 
J£i  sc  eilen:  F.  Weizsäcker,  zur  periegesc  des  Vausanias,  p.  45:  be- 
zieht sich  auf  Paus.  1,  22  und  schützt  gegen  C.  Wachsmuth  die  über- 
lieferte  La  in  Bei  od.  V,  77  Isktfiw.  —  O.  Hürtehfefd,  ein  smTmftiselier 
grabstein,  p.  47  (riierzu  taf.  2,  6):  es  wird  auf  ihm  der  Demos  als  den 
todten  kränzend  »genannt:  Cic  p.  Flacc.  31  :  und  Corp.  Jnscr.  Grr.  T. 
n.  3216  flg.  —  W,  Forchhammer,  au  den  terracotten  aus  Tanagra,  p. 
47:  den  mann  nnf  ihnen«  den  man  Ar  einen  lniehenbft(Aer  gdiaHeDf 
ihsst  Forchhammer  eis  livxairrif,  d.  h.  als  verfertiger  von  ksvxoifjttin. 
—  A.  Michaelis,  sepulcrales  weihrelief  in  Mannheim,  p.  48:  die  irschrift 
darauf  soll  lauten:  .  .  ^Qwg  avi&ijytv  Kiiktp.  —  E.  Curtius,  die  ent- 
deoknng  des  sweiten  Sesostrisbildes  bei  Smyma  durch  C.  Hamann,  p. 
60:  nebst  holssohnitten.  —  A.  TrendeUnhurp,  swei  zusammengeliStiger 
fipagmente  des  capitolinischen  Stadtplans,  p.  52.  —  F.  Cttrfiffü.  zur  to- 
pographie  der  propyläen:  bespricht  mit  bezug  auf  ob.  p,  46  und  erklärt 

Berod.  V,  77  iatöytk  Berichte:  Aus  Triest  und  Athen,  p.  64.  — 

Rom:  festsitsong  des  erofaiologisefaen  institats,  p.  56.  —  Berlin:  er- 
ohäolofrische  geseltscheft,  p.  67.  —  Bsriehtigang  von  Jl.  S,  wa  Areh. 
atg.  1874,  p.  löO. 


Digitized  by  Google 


Hr.  t 


Auszüge  ans  seltBeliHflteiL 


Hit.  3 :  K,  Däthm/ ,  über  die  daratellangen  der  kindermordenden 
Medea,  p.  63  (hierzu  taf.  8).  —  //.  DfUschke,  Admetos  und  Alkestis, 
relief  im  palaz/o  lli;'accini  ia  Florenz,  p.  72  (hierzu  taf.  9).  —  J2.  För- 
ster, über  den  sarkoubag  zu  Wiltonhousc,  p.  79.  — >  A,  von  SaUetf 
Zsot,  PoMidoa  und  Nike,  vaaenbUd  ans  Cervetri,  p.  87  (liiemi  taf. 
10):  die  götter  eind  durch  beischriften  bezeichnet:  sehr  schön.  —  O. 
Treu,  die  teilet  des  Duris  im  Berliner  museum,  p.  88,  mit  holzschnitt. 
E,  Curtiua,  die  griechisohe  konat  in  Indien  (hierzu  taf.  11).  —  C, 
Robert,  neue  fkagmenie  der  parthenonsoulptQren,  p.  95.  —  —  Jft«- 
0£llen:  A.  JUiektulis,  fragment  eines  attischen  Sokratai,  p.  104.  — > 
Derselbe,  Cesarini  —  Ludovisi,  p.  106:  betrifft  Sammlungen  von  antiken. 

—  p.  III:  (die  Verkehrtheiten  in  diesem  aufsatz  werden  hft.  4,  p.  168 
dargothan).  —  Ikmelbe,  za  den  Orestes^sarkophagen ,  p.  107.  —  7%. 
Schreiber f  di6  Auadyoroene  und  der  Monoglenos  des  Apellea,  p.  108: 
erklärt  Petroo.  Satyr.  677.  —  iv.  Plew ,  ApoUon  Krateanos,  p.  113: 
erklärt  KQtmaifSs  als  ApuUo  von  Kratüia  in  Bithyuieu :  s.  ob.  nr.  2,  p. 
110.  —>  —  Berichte :  Berlin:  archäologische  gesellschaft. 

Hft.  4 :  S,  Pittertm,  die  neoette  erUftraog  der  weetgiebelgrnppe 
des  parthenon,  p.  116:  gegen  Stephani  gerichtet.  ~  W,  Gebhard,  das 
braunscbweigiscne  ouyxgefasB,  p.  128.  —  F.  Pervanoglu,  diptychon  des 
städtischen  museum  zu  Triest,  p.  131  (hierzu  taf.  12J.  —  C.  Robert, 
Iphigenie  in  Tanna  (hienn  tat.  18).  ^  Dtnelbe,  die  anqiimbnngen  in 
Tanagra,  p.  148:  durch  die  terracottafunde  1878  anftnerwa«  gemacht, 
hat  die  archäologische  gesellschaft  in  Athen  ausgrabungen  veranlasst, 
von  denen  hier  gehandelt  wird,  zugleich  werden  eine  reihe  inschriften 

—  einige  facsimilirt  —  mitgetheilt,  durch  welche  die  kenntniss  des  böo* 
tischen  alphabets  wesentliim  bereichert  wird.  —     C.  D,  Mylonas,  drei 

griechische  Spiegel,  p.  161  (hierzu  taf.  14).  —  R.  Weil,  münzfund  vom 
ipyloUj  p.  163.  —  F.  Curlius,  zwei  terracotten  des  antiquariums  in 
Berlin«  p.  166  (hierzu  taf.  15):  betreffen  Kos  und  Kephaios,  Dionysos 
and  Silen.  —  —  Jft  C  «.  WilamawiU,  die  eidedne  des 

Diukles  und  die  einäugige  des  Apeiles:  behandelt  Straton  in  Anth.  Pal. 

XII,  207  und  Pctron.  Sat.  83  mit  bezug  auf  ob.  hft.  3,  p.  III.  

Berichte:  Chronik  der  Wmkeimanufustei  p.  170.  —  Archäologische 
geseUaohaft  in  Berlin,  p.  178.  —  Die  ansgrabnngen  von  Olympia ,  p. 
175:  zuerst  werden  die  drei  ersten  berichte  (s.  olk  p^i  886)  mitgethcilt, 
dann  p.  178  inschriften  aus  Olympia,  mit  bemerkungen  von  A.  Kirch- 
^off,  von  wulchun  wir  aus  dem  ob.  p.  340  angegebenen  gründe  noch 
nichts  mittheilen.  —  A.  Engelmann,  allgemeiner  Jahresbericht,  p.  187. 

Augsburger  Aügemem^  teitung,  1876,  beil.  zu  nr.  298:  bei  dem 
rectoratsweohsel  an  der  Universität  Wien  vorgefallene  nsgezogcne  de* 
monstrationen  der  Studenten:  sehr  zu  beklagen.  —  Beil.  zu  nr.  293: 
der  griechische  wissenschaftliche  verein  in  Koustantinopel :  inhaltsanzeige 
von  Mofdtmann  Aber  bd.  TU  nnd  VIII  der  abhandionsen  dieses  Ver- 
eins: in  diesen  bänden  stehen  auch  inschriften  ans  Sebastopolis  im 
Pontus,  jetzt  Su!u-Salai  genannt,  abhandlung  über  Chalcedon,  über  Ky- 
zikoB  mit  münzen,  auch  über  leukadischen  dialekt  der  neuzeit;  der 
dmok  der  anzeige  ist  aber  doroh  drndcfebler  sehr  entstellt.  —  Beü.  n 
nr.  296:  stimmen  aas  dw  Schweiz  über  religion  und  Wissenschaft.  — 
Beil.  zu  nr.  303:  die  neuentdeckte  bandschrift  des  Strabo:  s.  ob.  p. 
268.  —  Beil  zu  nr.  304.  306.  358.  359 :  Fr.  von  Luher,  KreUfahrten. 
YI.  YII:  betrifft  die  hochebene  von  Homato ,  und  deren  geschichte  in 
neaerer  seit,  namentlich  nr.  YII,  womit  diese  Kretaftihrten  gesdüosseii 
sind,  verweilt  bei  Schilderung  der  kriege  mit  den  Türken.  —  Beil.  za 
nr.  306:  enthält  ein  decret  vom  3.  octobor,  das  reglement  der  italieni- 
sehen  Universitäten  betreffend :  wir  heben  daraus  hervor,  dass  ungefähr 
liliif  nauite  ftrien,  die  itodenten  prfiAmgen  unterworfen  sind,  firanen* 


Digitized  by  Google 


Auszüge  aus  zeitscliriftM. 


Sr.  7. 


Zimmer  moh  hören,  jß  tMßk  promovirt  weiden  dürfen ;  In  wiasensdnft- 

liehen  «wecken  sind  studentenverbindiinpjen  erlaubt :  aaeh  für  die  Pro- 
fessoren fehlt  es  nicht  an  bestimmten  vorschnlten,  z,  b. :  Mer  profesaor 
tiägt  nach  jeder  Vorlesung  in  ein  dazu  bestimmtes  buch  den  ^titel'  ein, 
den  er  in  eeiner  TÖrleeang  behendelt  liat  n.  i.  w?^  —  Zur  neogriedii- 
schen  litcratur:  die  iH^abe  der  Snayja  <f^tXoloyixd  von  Rangawis  wird 
angezeijft  :  (s.  ob.  hft.  6,  p. 258).— Beil.  zu  nr.  307:  Max  Müller,  über 
Tolksunterrioht  in  England:  Übersetzung  einer  rede,  die  dieser  gelehrte 
in  Mtaeheeter  gehalten.  —  Nr.  809:  das  grab  von  /.  H.  Vot».-  e.  oben 
hft.  6,  p.  268.  —  Beil.  za  nr.  SU:  Eduard  Ztller,  vorträte  und  ab- 
handlungen:  sehr  beachtenswcrtho  anzeige  der  zweiten  aufläge  dieses 
buchs:  ausrührlich  wird  der  erste  aufsatz:  'die  entwicklung  des  mono- 
tbeismus  bei  den  Griechen'  und  der  platonische  Staat  in  seiner  bedea« 
timg  für  die  folgesett'  besprochen.  —  Nr.  821:  elipeodien  Ar  die  md- 
Tersität  Czernowitz.  —  Beil.  zu  nr.  322 :  der  ursprang  der  spräche : 
anzeige  der  schrift  von  Marltj  über  den  Ursprung  der  spräche.  —  Beil. 
zu  nr.  324:  die  römische  nokropolo  am  Esquilin:  berichtet  über  die 
oohmberien:  eehr  so  beachten.  »  Bdl.  n  nr.  884:  die  oben  nr.  806 
erwUmte  reorguiisaiion  an  italienischen  Universitäten  wird  in  Italien 
im  Parlament  wie  an  den  Universitäten  scharf  und  zwar  mit  recht  an- 
gegriffen :  denn  es  fehlt  ihr  ein  sicheres  princip  und  daher  organische 
•iiueit  In  TMi  ist  profrisor  BMobiotti  m  öffentUefaer  rede  gegen  tie 
•nfgetrelen  nnd  wie  sehr  Bonghi  sieh  davon  getroflitti  ilEhU,  iMgt,  daw 
er  unklug  gentig  Pacchiotti  einen  verweis  hat  zukommen  lassen:  in  Rom 
hat  Professor  Guido  Bochelli  den  kämpf  eröffnet.  Die  Universitäten 
fühlen  sich  in  ihren  rechten  verletzt  und  jedenfalls  hätten  sie  gehört 
werden  mflüen;  ne  aeben  welter  die  Verkehrtheit  der  organi«tioD  ein; 
auf  der  einen  seite  wird  professoren  wie  Studenten  freiheit  gegeben, 
auf  der  anderen  beide  schülermässig  beschränkt.  Auch  im  Parlament 
fühlt  man  sich  verletzt,  da  man  meint,  so  tief  eingreifende  änderungen 
in  öffentlichen  inititnten  dflrlten  ohne  eefaie  eümnie  m  hfiren  nicht  ge- 
macht werden:  mit  mühe  hat  Minghetti  aufschiebong  der  i^he  bis  zu 
Bonghi's  Wiederherstellung  erlangt.  —  Eis  sind  dies  zustände  und  fragen, 
welche  uns  Deutsche  sehr  nahe  angehen:  die  scheinbare  freiheit,  welche 
jetil  die  preoaaiiohen  reap.  deutschen  nniteriititaii  noch  bedteeoi,  wird 
od  neuen  nnterrieht^geselzen ,  auch  wenn  sie  vor  die  htmneni  ttid 
landtage  kommen ,  trotz  einzelner  protestationen  und  gegenstimmen 
immer  mehr  beschränkt  werden,  einerseits  weil  in  der  regierung  die 
boreaokratie  das  Übergewicht  hat  und  dieser  jede  abweichung  von 
ihrem  lople  nnd  vor  enem  jede  auch  noch  so  geringe  s^lbstetindigkeit 
von  wegen  ihrer  inneren  nichtigkeit  und  schwäche  zuwider  ist ,  andrer- 
seits weil  das  pulilikum  und  somit  auch  die  kamroem  auf  den  miss- 
brauch, welchen  übermüthige  und  gewissenlose  professoren  von  der 
freibeii  —  s.  b.  im  eohlieeeen  nndaAfenflfen'dervoiunngen  ~  mmdien, 
.n  viel  gewicht  legen  nnd  etntt  anf  m  redite  weise  die  sohwächea 
der  Universitäten  deren  wesen  gemäss  zu  verbessern,  gleich  zu  scheinbar 
energischen  heilmitteln  greifen  und  so  das  kind  mit  dem  bade  ana- 
iohfliten.  —  Beil.  an  nr.  886:  hone  notiz  über  die  die  regidirung  der 
Tiber  betreffenden  vorschlage  der  dasn  ernannten  commission.  —  Beil. 
zu  nr.  337 :  Aegyptisches :  vertrag  von  Brugsch  auf  dem  orientaliften»  . 
congresse  zu  London,  den  durchgang  der  Israeliten  durch  daa  rothe 
meer  betreffend:   er  verlegt  ihn  nach  Unter-Aegypten.  — > 


Nr.  8.  9.  Aagwt  Sef  tmbw  IW5. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegebra  als  ergänznng  des  Philologas 

▼on 

EruBt  von  Leutsch, 


283.  Lezicon  efymologicam  latino  etc.  —  Banseritoiii  eom- 
pmthnim  quo  eodem  mtontia  yerbi  Analogioe  espücstiur.  Con- 
•truxit  Seb.  ZeHetmayr  gymn.  piof.  8.  ^Indobonae  1878. 
prostat  apad  Alfiodnm  Hoelder.   VII,  819  8. 

Referent  ist  diesem  buche  des  professor  Seb.  ZehetmajT 
in  Freising,  der  bereits  mehrfach  gezeigt  hat,  dass  er  der  ent- 
wicklnng  der  modernen  Sprachforschung  mit  iuteresso  und  ver- 
ständniss  gefolgt  ist,  in  einer  eigenthümlicben  läge.  Er  mochte 
es  gern  loben,  denn  es  verdient  in  nuuiGher  beziebnng  lob,  aber 
dieter  odloa  abeieht  steht  dock  wieder  numeherlei  recht  stOrend 
im  wege.  Man  kemi  su  keiner  reehteD  Ireiule  Uber  das  bveh 
kommen  nnd  mvss  sieh  schliesslich  eingestehen,  dass  keine  fttklbare 
lücke  in  der  Wissenschaft  wäre,  wenn  es  nicht  existierte.  Dies 
Schicksal  theilt  es  freilich  mit  so  vielen  andern  büchem,  dass 
ihm  daraus  noch  kein  besonderer  Vorwurf  gemacht  werden  kann. 
Wir  Deutschen  liaben  aus  früheren  zeiten  philosophischer  Scha- 
lung noch  immer  die  unangenehme  eigensehaft  beibehalten,  nach 
dem  iwecke  eines  jeden  dinges  lu  fragen;  und  wenn  man  dem 
Torliegeiiden  baehe  in  dieser  neogierigen  weise  niherrflekt  nnd 
Irägt,  warom  nnd  besonders  für  wen  es  geschrieben  ist,  sowdss 
wenigstens  referent  Ueranf  keine  befriedigende  antwort  zu  geben. 
Für  den  Sprachforscher  von  fach  sicherlich  nicht;  dazu  ist  die 
ganze  anläge  des  buches  zu  unwissenschaftlich  und  unmethodisch, 
eine  anordnung  nach  der  alphabetischen  reihenfolge  des  latei- 
nischen wörterbnehes  genügt  nicht,  man  yerlangt  wenigstens  die 
denUieh  sieh  m  dner  grnppe  snsammen  sehliessenden  wSrter 
Msammen  verrinigt,  wenn  man  andi  nicht  so  weit  m  gehen 
PhUol.  Anz.  m  28 


Digitized  by  Google 


<50 


^85.  Grammatik. 


St.  8. 


bnraeht  wie  Vaniiek  in  feinem  etymologiadien  wOrferbneh.  Ffir 

den  Philologen  ist  es  aber  anch  nicht;  denn  dieser  braucht  ein 
bequemes  naclischlagebuch,  meinetwegen  in  alphabetischer  reihen- 
folge,  wobei  auf  das  grundwort  verwiesen  werdeu  mag,  unter 
dem  das  übrige  abgehandelt  wird.  Hier  aber  muss  ihm,  falls  er 
ein  wort  wirklich  aufgefunden  hat,  angst  nnd  bange  werden 
Tor  der  fülle  Ten  fremden  Yocnbeln  ans  alten  nnd  nenen  spia- 
Gben,  die  nun  grossen  fheil  nnr  des  Inzns  wegen  voriianden 
nnd.  Zngaben  ans  neuem  romanischen  sprachen  mögen  ja 
manchem  erwünscht  sein,  wenn  sie  nnr  n^t  eonsequenz  gegeben 
wären ;  wie  sie  hier  stehen ,  sehen  bie  mehr  als  gescheiik  der 
laune  oder  besser  als  ergebuiss  eines  principlosen  Sammeleifers 
ans.  Weniger  sieht  man  schon  ein,  wozu  die  so  häufige  her- 
anziehung  grade  des  bairischen  Idiotikons  dient;  man  sollte  pro- 
vinciellen  Interessen  nicht  so  ausgedehnte  rechning  tragen,  wenn 
man  tan  buch  llllr  weitere  kreise  schreibt  Anch  sonst  hat  xe£L 
noch  manche  allgemeinere  aoastellnng  zn  machen.  Leider  gleich 
beim  titel.  Was  ist  dn  Uceiem  taHno  sie.  —  awucriimnf  wenn 
man  die  angewohnbeit  hat  zu  glauben,  wenn  man  worte  sieht, 
'so  müsse  sich  dabei  doch  auch  was  denken  lassen',  so  überträgt 
man  sie  leicht  auch  auf  eine  solch  eigenthümliche  abkiinnng  wie 
hier  den  sie.  Sind  damit  die  anderen  italischen  sprachen  gi»- 
nidnt?  Aber  Ton  ihnen  findet  sich,  ansser  gelegentliehen  Ter* 
gleichenden  hinweiiMn,  nichts  in  dem  bnche.  Oder  die  andern 
faidogexmanischen?  wahrscheiBlich,  aber  dann  gehSite  das  sie. 
hinter  das  «ofiMrAum,  oder  der  titel  würde  einfacher  und  besser 
gelautet  haben  Uxicon  IcUinum  comparativum.  Dann  wozu  über- 
haupt die  lateinische  fassung?  wenn  man  elegant  lateinisch  zu 
schreiben  yersteht  —  einekunst,  die  leider  immer  mehr  in  verfall 
geräth  —  so  mag  man  das  meinetwegen  anch  in  lingnistischen 
arbeiten  thnn,  wenn  man  es  nicht  lassen  kann.  Aber  ein  lexi- 
kon  giebt  daan  wenig  Veranlassung,  nnd  selbst  diese  spEiüche 
Veranlassung  hat  der  verfc  wenig  ausgenützt,  es  genügt  auf  den 
ersten  satz  {Delbrückiut  quidem  ait  tic)  zu  verweisen.  Engländer, 
Italiener  und  Franzosen,  ja  leider  sogar  Ungarn  und  Finnen 
schreiben  ihre  linguistischen  arbeiten  in  ihrer  muttersprache ; 
wir  haben  alle  berechtigung  für  die  unsrige  dieselbe  achtuug 
draussen  zn  verlangen;  nnd  ttberdies  sind  im  auslände  bereite 
mehrfach  urtheile  laut  geworden,  dase  man  denliche  bfinhev 


Digitized  by  Google 


28d.  Grammatik. 


351 


lieber  liest  als  so  schlechtes  latein.  Endlich  noch  ein  drittes. 
Es  ist  durchweg  in  sprachwiBsenschafüichen  arbeiten  brauch  di« 
dürten  TOdabeln  und  fbfmen  durch  cnniTeii  oder  fetten  sats 
tomomhebciii;  de^  Terfl  dei  TotHegendfln  bndMsistiiimgioeseik 
•chaden  der  ttberslohtlichknt  und  branehbarkeit  davon  ab- 
ipswidien. 

Was  den  factischen  inhalt  des  buches  betrifft,  so  kann  man 
im  allgemeinen  den  fleiss,  mit  dem  der  verf.  den  ergebnissen 
der  Sprachwissenschaft  nachgegangen  ist,  wohl  loben.  Mehr 
kritik  hätte  nicht  geschadet,  eben  so  wenig  mehr  qnellencitate: 
dieae  w&nden  das  buch  auch  für  fachmtaner  lum  nachschlagen 
geeigneter  gemacht  haben.  Grade  hier  ist  eine  anffidlende  tm- 
gleichmfarigkeit  bemerkbar.  So  kann  ich  nicht  entfernt  ab- 
sehen, wosra  auf  p.  50  nnter  emtrum  die  lange,  ohne  frage  gans 
verfehlte  auseinandersetzung  von  Huschke  über  centnm  gr. 
— duovia  got.  — tigjus  abgedruckt  ist,  wozu  das  gleich  dahinter 
nnter  eentum  ausgcfLilirte  gar  nicht  stimmt  Freilich  hat  der 
Terf.  in  bezng  auf  lahlwörCer  aelbet  ans  früherer  zeit  einige 
tflnden  anf  dem  gewiim.  Ebenso  wenig  klar  ist  dem  fe£  die 
binfige  nnd  doch  anek  so  nngldehmissige  berflcksich^gnng 
giieeUseher  fremdwSrter;  diese  gehören  In  kein  lateinlsohes  e^- 
niologisehes  wfhterbneh.  So  anf  p.  49  £  eeJhw  em^munm  cmirum 
cera  Cerberus  eestus  cetus  chalybs  chamaem^lon  (warum  nicht  auch 
ehcmadeonf)  u.  8.  w.  Unter  Centaurus  werden  überdies  noch 
Bwei,  gana  unyennittelt  neben  einander  stehende  erklärungen 
mitgetheilt:  as  tuvnliv  avffog.  confet  eUam  (II)  sk.  gandhctrwa, 
Anf  derselben  p.  49  wird  eecie  einem  giiech.  a^pqda  gleich  ge* 
setrt,  einer  ionn,  die  dem  ref.  abeolnt  nnbekMutt  Ist  nnd  die 
er  aneh  bei  ^firigem  naehfiirsehen  nirgends  hat  entdedran  Idtainen« 
T.  51  befremdet  das  mitten  in  der  alphabetischen  reihenfolge 
stehende  cepi  tx  eeeepi  jeden,  der  gewohnt  ist  so  etwas  ent- 
weder in  der  grammatik  oder  im  wörterbuche  unter  dem  prae- 
sens cofwo  an  suchen.  £benso  anflOUlig  ist  gleich  darauf  das 
tufßx  —  eer,  worüber  anf  hidienu  verwiesen  wird;  warum  ist 
darttber  nickt  i.  b.  schon  unter  «loser  gehandelt?  Bei  ettda 
bitte  man  eine andentung darflber erwartet,  dassdies  wort  nnrin 
sosaaunensetrangen  im  latefai  existiert  Sehr  eigenthflmHch  nimmt 
sich  unmittelbar  hinter  eertmt  das  finnische  hirm  ans,  worauf 
erst  »i(^f6g  u.  s.  w.  folgt    Oder  was  soll  anf  p.  55  das  lenuna 

23* 

Digitized  by  Google 


263.  Grunmatik. 


Nr.  6. 


^  clamor  pugnantium*  f  warum  nicht  einfach  clamort  Aber  je 
weiter  man  umblättert,  desto  mehr  bietet  sich  gelegenheit  zu 
solchen  eioMlneii  miusteUungen*,  und  ich  möchte  wirklich  zum 
•ohliiiie  noch  etwai  loben,  nämlich  das  gMehick,  mit  dem  hlofig 
auf  analoge  bedenftnngeentwieklnngen  bei  einnyerwandten  wort- 
gruppen  hingewiesen  wird.  In  dieeer  besiehnng  veidienl  daa 
bndi  ohne  swdfel  berfldcriehtigung,  um  oo  mehr,  alt  die  Sema- 
siologie ja  noch  ein  vollständig  jungfräulicher  boden  ist.  "Wer  sich 
nicht  scheut  darauf  hin  das  buch  durchzuarbeiten  —  mit  nach- 
seblagen  ist  hier  nichts  gethan  — ,  der  wird  manche  trefieude 
bemerkung  notiren  können.  Sollen  wir  aber  nnser  gesammt- 
nrtheil  ttber  das  buch  nsammen  fiMsen,  so  mnsses  leider  dahin 
lanten,  dass  es  der  Teif.  nicht  verslanden  hat  seine  mannich- 
fi^he  belesenheat  nnd  sdne  bianchbaren  sammlnngen  dnich  me» 
thodisdie  beeehrXnknng  auf  das  weeenttfehe  nnd  dnrch  wissen- 
schaftliche anordnung  des  Stoffes  zu  einer  leistung  zu  gestalten, 
wie  man  sie  für  ein  buch  mit  ähnlichem  zwecke  zu  erwarten 
berechtigt  ist  und  trotz  der  £ast  gleichzeitigen  arbeiten  von 
Hintner  nnd  Vanioek  noch  immer  erwartet  jp. 


S84.  Ueber  die  spache  der  Etmsker  roa  Wilhelm 
Gorssen.  8.  Erster  band.  Ldpsig  1874.  Zweiter  band. 
Leipiig  1876. 

285.  Corssen  und  die  spräche  der  Etnuker.  Eine  kritik 
von  W.  Deecke  dr. ,  conrector  am  kaiserl.  Lyceum  zu  Strass- 
burg.    8.    Stuttgart,  Heitz.  1875.    39  s. 

286.  Etruskische  forschungen  von  W.  Deecke  dr.  Er- 
stes heft.   8.   Stuttgart,  .Heits  1876.   88  s. 

V  Es  war  seit  langer  lelt  kdn  gehehnniss,  dass  der  sehaif- 
dnnige  erfoxseher  des  latefnisehen  nnd  der  yerwandten  itslisehen 
sprachen  ein  nmfiMsendes  werk  über  die  etruskische  spräche 
vorbereite,  und  man  war  berechtigt  demselben  mit  der  höchsten 
erwartung  entgegen  zu  sehen.  Nachdem  eine  auzahl  kleinerer 
arbeiten  von  ihm  vorausgegangen  waren,  die  Über  seinen  Stand- 
punkt sur  etroskischen  frage  keinen  zweifei  liesseni  und  nach* 
dem  er  schliesslich  noch  dnrch  einen  längeren  anfenthalt  in 
Itslten  dch  ehien  ttberblick  Aber  das  gesammte,  an  den  ver- 
achiedenen  ftmdstÄtten  .nnd  in  sammlangen  lerstzente  material 


Digitized  by  Google 


Vr.  8. 


984.  Gh-ammatik. 


vmiohtßt  hatte,  endiien  im  jähre  1874  der  erste  moftagreiehe 
band  dea  werkea  Uber  die  spräche  der  Etmsker,  der  nach  einer 
einleitung  Uber  aiphabet  und  spraehdenkmUer  eine  methodisehe 
sergliedenmg  nnd  erUlning  der  insehriften  entiillt,  aniiiteigend 

von  den  kürzesten  grabinschriften  bis  zur  deutuug  des  umfang« 
reichen  cippus  von  Perugia.  Das  resultat,  das  sich  für  Corssen 
herausstellte,  war,  dass  das  Etniskische  auf  das  engste  verwandt 
sei  mit  den  übrigen  italischen  sprachen,  durch  sehr  weit  ge- 
hende ansatosanng  Ton  Tocalen  in  tief  betonten  silben  etwas 
fremdartig  gestaltet,  aber  in  dem  allgemeinen  t^pna  dnich  nnd 
durch  indogermaniseh,  speciell  italiseh.  Diee  wurde  au%eieigt 
an  einer  anzahl  Ton  wortbildenden  Suffixen,  an  deellnations- 
und  conjugationsformen ,  an  den  Zahlwörtern  und  pronominibus; 
eine  grosse  anzalil  etruskischer  götternaraen  und  appellativa 
wurde  von  Corssen  mit  den  mittein  der  indogermanischen  Sprach- 
forschung gedeutet  CoiMOn  erkannte  in  besonders  reicher  an- 
nU  nominatiye  nnd  aoensative  des  ringnlars  von  mXnnlichen 
und  weibliehen  a-  nnd  o-stlmmen,  mat  selten  fimd  er  aeeusatlT 
plural,  genitiv  singnlar  nnd  plnral,  ablativ  dativ  und  locitiv 
Singular  belegt.  Von  verbalformen  wies  Corssen  praesentia  und 
perfecta  nach,  unter  ersteren  als  besonders  beweisend  für  den 
indogermanischen  charakter  der  spräche  sum  nm  =  lat.  «um, 
unter  den  perfecten  eigenthümliche  bildnngen  auf  — die  er 
als  durch  snffix  ka  gebildet  erklärte  und  den  griechischen  per- 
fseten  auf  — »a  an  die  seite  stellte,  s.  b.  kmwe  ttn^mnu  i|p««0s 
(bperahu  €d).  Die  gebrinehlichsten  indogermanischen  pronomi- 
nalstlimme  wurden  ebenfalls  im  etrusidsehen  nachgewiesen  ;  von 
nominalsufBxen  besonders  io  ui,  auch  enthalten  iu  den  zahlreichen 
ehefrannamen  auf  aa ,  das  C.  ans  tia  erklärte  (z.  b.  Vdsisa  vom 
stamm  Fe2«u>«),  femer  das  weibliche  und  männliche  ti,  tur  und 
Ur  SB  \t  icr^  mt  am  im,  lo  und  iä,  endlich  eine  grosse  ansahl 
Ton  mutterstammnamen  auf  — ol. 

Es  ist  dem  grossen  forscher  nicht  vergönnt  gewesen  den 
druck  seines  grossen  werkes,  das  er  als  die  krOnung  seiner 
gansen  wissenschaftlichen  ihätigkeit  betrachten  mochte,  selbst 
zur  Vollendung  zu  ftihren:  ein  jäher  tod  hat  ihn  im  vergangenen 
Sommer  allzu  früh  der  Wissenschaft  entrissen.  Prof  Ernst  Kuhn 
leitete  den  druck  des  Schlusses.  Der  zweite  band  enthält  eine 
systesaatische  darstellung  der  etruskischen  laut-  und  foimenlehre 


S64 


286.  GraooMtik. 


Nr.  8. 


miif  grund  der  untenachangen  des  eraten  bandes,  dessen  resiil- 
tstwi  oielits  wemtlkk  MDeB  hinnifagt  winL  Dar  tod  hat 
OoiMon  eine  bittere  enttftiuchiiiig  erspart  {  wenn  er  auch  mXbti 
davon  nicht  flbenwngt  worden  wäre,  die  fr«ge  nach  der  ethno- 

logisehen  nnd  lingnlstiaehen  etellung  der  Etrasker  niefat  gelM 

zu  Iiaben,  so  würde  er  sich  doch  der  einsieht  nicht  haben  ver- 
schliessen  können,  dass  diese  Überzeugung  jetzt  von  den  meisten 
der  mitforscher  getheilt  wird.  Anfangs  war  Corseens  erster 
Vand  mit  weitgehender  Zustimmung  aufgenommen  worden,  so 
yon  Sophus  Bnggo  in  der  Jenaer  UteratniMitmig ,  Ton  Kofis 
Sdmudt  in  Fleds^eene  Jahrbflehem ,  yon  QnataT  Meyer  in  der 
Mitaduift  für  «eteifeiehiBche  gymnanen.  Es  waren  dap  allen 
gelehrte,  die,  ohne  aelbst  spedellere  etnuikische  etodien  ange- 
stellt zu  haben,  von  der  umfassenden  beherrschung  des  materials 
nnd  der  sicheren  methode  Corsseus  geblendet  sein  mochten. 

Da  erschien  die  kritik  von  Deecke  ia  Strassboig»  der  ash 
in  der  im  verein  mit  Siegismnnd  unternommenen  entziffiBmnff 
der  l^Tprieehen  inichiiften  dem  epiaehwiüienafthafttiefaen  pnbHem 
als  sGiiarftinniger  gelehrter  gea^  hatte.  IGl  der  nenbenma- 
gahe  von  Otfiied  Mlllleis  Etraakem  beaehiftigt  war  er  der 
frage  nach  dem  weeen  der  etnuddedien  spräche  seit  einiger  zeit 
näher  getreten  nnd  er  sprach  auf  p.  4  seiner  hrochure  das 
harte  wort  aus,  dass  Corssen  *  durch  incorrectheit  im  material, 
willkürliche  hypothesen  und  abenteuerliche  etjrmologien  auf  den, 
aeblimmsten  abweg  gerathen  zu  sein  scheine.' 

Deecke  geht  bei  seiner  beortheÜung  laniohtt  ans  Ton  den 
beiden  im  Jabxe  1848  geftmdenen  etmskiaehen  wUrftln,  die  anf 
ihren  seeha  feiten  eineübige  wdrter  enthalten  {max.  mL  Hit^. 
0i,  §a).  Man  bette  dieee  Air  die  entweder  yollstäudi^'en  oder 
abgekürzten  sechs  ersten  Zahlwörter  des  Etruskischen  gehalten, 
bis  Corssen  darin  eine  weihinschrift  zu  erkennen  glaubte  und 
seinerseite  ganz  andre  etruskische  aahlwörter  nachwies,  die  an 
den  italischen  im  engsten  TerwandtschafteverbUtnieee  atehen. 
Deecke  sneht  nnn  jene  wdrter  als  wiildiebe  lablwOrter  in  er- 
weisen, wibrend  er  andreneits  an  leigen  snebt,  dass  die  Gomen*- 
seben  laUwdrter  iIhffSia  in  ihrer  dentung  sehr  aweifelbalt  sind, 
tbeils  in  rOmisehen  lehnwörtem  rorkommen.  Ebenso  wird  die 
nnhaltharkeit  von  Oorssens  deutung  der  häufig  vorkommenden 
Wörter  cian  und  etera  als  nmior  und  minor  noto,  sso  als  ehelieb 


Digitized  by  Google 


Nr.  d.  286.  Grammatik.  865 

gtlMMn  undimta  als  =  jung«  im.  dargethaii  imd  fllr  tiam  die  be- 
dAVtang  80I111,  ftr  sae  die  r<m  toehter,  fitr  jnilk  gattan  YBimitiliet 
'Kui  werdon  dann  noeh  einige  Ton  OonseDa  dentongen.  yon 
llaslonBfiyrmen  einer  kritik  nntersogen  und  sckliesslich  die  zum 

iheil  sehr  phantastischen  etymolog^en  etruskischer  götternamen 
gewürdig't.  Als  resultat  spricht  Deecke  aus,  dass  Corssens  buch 
besonders  durch  die  willkür  des  wortableitens ,  das  vernach- 
l&ssigen  vorhandener  trennungspunkte  und  nngenauigkeit  im 
citieien  nicht  geeignet  sei  die  gnindlage  der  forachnng  abtn* 
geben  und  dasB  die  etraskiadie  finge  dnreh  daaeelbe  nicht  ge- 
HM  sei. 

Der  ersten,  wesentlich  negatiTen  arbeit  Deecke^s  folgte  bald 
das  erste  heft  Etruskischer  forschungen.  Es  enthält  zwei  ab- 
handlungen.  Die  erste  geht  aus  von  der  bereits  von  Elias 
Lattes  nachgewiesenen  angehängten  coi\junction  — 0  und  gewinnt 
anf  dieser  grnndlage  das  resnltat,  dass  die  namengebnng  der 
Etmsker  dnrehana  auf  münnlicher  gmndlage  berahe  und  dati 
yen  dem  sogenannten  rnntteneohte  der  Etmsker  sieh  keine  spnr 
Beige;  es  stellt  sieh  Ibmer  die  bedentang  Ton  eloa  $m  pmia  als 
söhn,  toohter,  gattin  definitiv  fest,  es  ergiebt  sich  ein  genitiv. 
singularis  auf  — eU,  wahrscheinlich  ein  dativ.  ßingularis  auf  — «1, 
vielleicht  ein  nominat.  oder  accusativ.  pluralis  auf  — ar,  ein  dativ. 
plur.  auf  —  araii.  Von  andern  einzelheiten  sei  die  vermuthung 
hervorgehoben,  dass  in  dem  adieeto  Laertae  pairit  nomim  anf 
dem  altar  bsi  Tae.  Gem.  e.  8  der  etmakische  Tomame  lor^ 
Imi  SU  suchen  sei.  Die  iweite  abhandlnog  beschlftigt  sich  ein- 
gehend mit  dem  in  der  ersten  gewonnenen  suffiz  — al,  von  dem 
wahrscheinlich  gemacht  wird,  dass  es  im  Etruskischen  sowohl 
casus-  als  wortbildend  ist,  mit  zwischen  beiden  noch  schwanken- 
der bedeutung,  auch  durch  andere  suffixe  mehrfach  weitergebildet. 

Weder  ein  eingehen  auf  die  einzelheiten  der  anregenden 
«nd  scharfsinnigen  nntersnchnngen  noch  ein  nrtheil  über  die 
grossere  oder  geringere  Sicherheit  der  gewonnenen  resnltate  er- 
•oheint  angeadgt  Soviel  scheint  gewiss,  dass  die  indogemiani- 
sehe  nationalitltt  der  Etmsker,  wie  sie  sich  ftr  Gorssen  heraus* 
gestellt  hatte,  wieder  durchaus  in  frage  gestellt  ist  und  dass 
wir  mit  der  entscheidung  über  diese  letzte  frage  grade  so  weit 
sind  wie  vor  Corssen ;  denn  was  Deecke  am  Schlüsse  über  Ver- 
wandtschaft mit  den  finnischen  sprachen  andeutet,  wird  er  selbst 


Digitized  by  Google 


$5^  287.  Grammatik.  Nr.  8. 

gewiss  für  gegenwärtig  noch  unbeweisbar  halten.  Wir  hoffen, 
dass  Deecke,  dem  ein  sechswöchentlicher  aufenthalt  in  Toscmna 
im  vorigen  herbst  gelegenheit  gelben  hat  die  hervorragendsten 
denkmttler  selbst  lu  yergleioheiiy  uns  bald  dne  Ibitsetmiig  i^iier 
forschongen  giebt  f, 

287.  Die  labeUnti^niiif  des  laleinlsefaen  s^setiYiui 
dureh  ellipse,  von  prof.  Joh.  Nep.  Ott   Bottw^.  1874.  19 

8.  40 

Während  die  durch  subsumption  unter  einen  allgemeiuen 
persönlichen  oder  dinglichen  Oberbegriff  substantivirten  lateini- 
Bclieii  scy^^^^  af?M0M,  müitartSf  tnahm,  mmma  ziemUdi 
genAQ  ontenmcht  sind,  kann  ein  gleiches  ,  von  demjenigen  ellipsen 
nicht  gesagt  weiden,  denen  ein  gani  bestimmter,  meist  eonereter 
begriff  an  gnmde  liegt,  nnd  es  ist  daher  sehr  erwünseht,  daas 
DrSgers  rdche  sammlnng  (Hist  syntsx  1.  §.  25)  dorch  eine 
sorgfältige  specialuntersuchung  bedeutend  erweitert  worden  i^it 

Bleibt  CS  manchmal  schwer  zu  entscheiden,  ob  die  erstere 
oder  die  zweite  art  der  ellipse  zu  statuieren  sei,  so  zeigt  doch 
▼rf.  gegen  Gossran,  DrXger  n.  a.  dass  man  bei  hrwi  nicht  tem» 
fROfs  ergimen  dürfe,  so  wenig  als  jffmc  bei  #Mn^  wowo,  oder 
*aeit*  bd  in  knxsem.  Verftnglieh  bleiben  allerdings  ftlle  wie 
m  BeretiimeMi  (im  Weimarisehen),  im  poMdOf  weÜ  daneben  oft 
agro  erseheint,  dessen  ergftnsmig  nf.  indessen  nicht  als  zwin- 
gend anerkennt ,  so  wie  er  auch  bei  paucit  absolvere  kein  verbit 
hinzuzudenken  scheint. 

Ebenso  kann  man  oft  schwanken,  welches  Substantiv  zu 
ergftnaen  sei.  Ftir  aerariumf  grammimn,  jfmmrhm  n.  a.  denkt 
▼rf.  an  ^  nnprttngliehes  AorrMs»,  bei  cokmharkm,  galUnmrkm 
n.-  a»  an  dMkm^  bei  aiysw^artia,  iemhium  n.  a.  an  qjQlaAM^ 
aber  bei  demselben  orysalarfa,  bei  fmraria  an  fodkia.  Bei  pro 
nOa  (LiTins  45,  40,  5.  vgl.  Dirksen,  Manual,  latinitatis  fontium  iur. 
civ.  810),  welches  vrf.  übersehen,  kann  sowohl  parte  als  portione 
suppliert  werden,  während  der  classische  ausdruck  einfach  pro 
parte  ist;  bei  in  Cumanum  mag  zwischen  praednun  und  ruB  ge* 
wählt  werden.    Als  nachtrige  citierenwir:  CbMMM  n.  a.; 

orp]  Aähmea,  magieae  AM  51,  16,  JPlßip.  emrmm]  propemptkm^ 
softsf«]  praüoria,  Anr.  ^etor  2.  ^Uat]  adepiSmm.  0ns.  5,  15, 
/htfsr]  fsrsMHNii,  tpäOai,  nmi$\  «mwria  fi^on.  ApoD.  «M.  1. 


Digitized  by  Google 


Nr.  8. 


288.  GrAmmatik. 


857 


galitta]  Pyrenaeut,  schon  bei  Salliut,  soUa\  p^dalit,  Petron,  tUUae] 
Vergiliae. 

Die  leicht  la  yermehraDden  Beispiele  wären  nicht  niv  ehfo- 
nclogiacb  wa  orcbieii,  in  wiUher  hindeht  Tadtni  einon  itaxkiii 
UnrlMliiitt  bmkliiiet  mit  mm]  dmna,  IqpAr]  in  cUttanmigalMii, 
wie  md  üekmm,  HUmwi  tummtiae,  mBs]  emruHi,  «mdem  amoii 

nach  den  gattnngen  der  litteratnr.  Denn  offenbar  ist  »upentm 
(maref  Cic.  ad  Attic,  9,  5,  1)  nur  im  briefstile  zulässig,  ebenso 
Appia  u.  a.  (Cic.  ad  Q.  fr.  3,  7,1.  Hör.  Sat  1,  5,  6)  gegen 
Jfpia  via  (Oic.  de  imp.  Cn.  Pomp.  55.  p.  Mil.  15.  Philipp.  7,  1), 
und  r§eim  (eher  via,  als  rtgiem$)  im  b.  Afric.  18.  40.  Hiep.  8. 
Her.  Set  1,  5,  71,  Priap.  8,  8  leigt  doch,  deei  r.  fria  oder  r. 
ÖMMre  (CSlear,  IMne)  der  bessere  anndmck  seL  Ea  kann  aber 
svmnehr  mmk  keine  frage  mehr  dw»  Tüb.  AonaL  11,  11 
octingenietimo  poH  Romam  eonditam  nicht  amio  ausgefallen  ist, 
da  einmal  Tac.  bei  lapü  analoge  ellipsen  bat,  bei  Aur.  Vict. 
Caes.  5  cdebratus  octingentenmtit  urbis^  15  celebrato  urhia  nongen^ 
Usimo  die  ähnliche  ellipse  von  die»  (nataiitj  vorkommt,  und  ge- 
xade  die  runde  lahl  eine  entsohnldigiing  geirHhrt 


288.  Orammaire  et  style  de  Tedte  per  J.  Gantrelle. 
Paris.    8.    Garnier  fr^res  1874.    XII  und  54  s. 

J.  Gantrelle  bat  sieb  durch  eine  reihe  von  Schriften  als 
kenner  des  Tacitus  und  auch  der  neueren  deutschen  literatur 
ttber  Tadtoa  bewährt,  wie  im  Philol.  Ans.  oben,  keft  8.  beieiti 
«neikannt  iet  In  Deutschland  iet  bisher  wohl  nur  die  abband- 
Inng  fliMr  die  tendeni  des  Agfieola  weiteren  kreisen  bekannt 
geworden;  aber  die  flbersetenng  (Berlin  1875),  durch  welche 
dies  geschah,  ist  nicht  frei  von  missverständnisseii  und  auch 
der  inhalt  gerade  dieser  abhandlmig  erschien  dem  ref.  in  der 
hanptsache  verfehlt  (vgl  Literar.  Centralbl.  1875,  nr.  23),  wäh- 
rend andere  forscher  in  Deutschland  und  Frankreich  denselben 
beifiilllg  angenommen  haben.  Bei  der  beurtheilung  der  schrift 
Uber  giammatik  und  Stil  des  TMitus  wird  sidi  Iwum  soldie 
meinungsverschiedenlieit  eigeben;  denn  unbestreitbar  findet  rieh 
darin  tflchtige  eigene  arbeit  Tereint  mit  geschickter  benütiung  der 
leistungen  anderer  gelehrten,  namentlich  des  trefflichen  buches  von 
Dräger  über  syntax  und  stil  des  Tacitus,  dessen  iweite  aufläge 


358  288.  Grammatik.  Nr.  8. 

(Leipzig  1874)  aber  erst  später  als  Gantrelle's  werkchen  erschien. 
Schon  die  anzÜge,  welche  Gantrelle  über  Drägers  buch  in  der 
Bmie  erUigue  1874  nr.  47  veiQflEeatUoht  hat,  eigiebt,  wie  weit 
•r  eieh  die  aelbattodigkeit  m  wahfen  wei«.    Gegeiiflber  der 
dueh  einfbeUidt  aiugeiddliiietien  «aordniuig,  die  der  deatielie 
gelehrte  i^ner  darsteUmig  ia  gründe  gelegt  hat,  gtiederi  G«n* 
trelle,  dem  dieselbe  mehr  philogophiseh  als  praktisch  erscheint,  den 
Stoff  nach  seiner  nonvdle  grammaire  de  la  langue  latiiie  [10.  odition. 
Paris.  1875;  in  fünf  theile :  Lexigraphe;  Syntaxe;  Syntax4  spiciaU 
dee  p€uiie*  du  discoura;  Figur  es  de  Syntaxe;   Du  Hffle^  welche- 
wieder  in  21  capitel  und  186  §§  zerfallen.     Aniiser  feiner 
eigenen  gnunmatik  hat  Gantrelle  aneh  Bomonf  ■  mükod^  paitr 
dliidiCsr  la  iofifw«  Mm  TielfiM^  Beeltglieliderbehandhiag 
des  «toflbe  soll  hür  nnr  an  drei  pnnkte  erinnert  werden,  vob. 
welchen  die  beiden  ersten  zwar  yon  Gkntrelle  nicht  Übersehen, 
vielmehr   wiederholt    und  ausdrücklich  angedeutet  sind ,  aber 
nach  der  Überzeugung  des  ref.  noch  durchgreifender  zur  dar- 
stellong  kommen  sollten.   Erstens  kann  die  genetische  entwicke» 
luQg  der  Taciteisehen  spreche  nnr  dnrch  ehronologisehe  anord- 
nung  und  reichere  answahl  der  bdsjdele  ansehanÜch  gemaoht 
werden.  Zweitens  bedarf  es  fttr  die  eikenntniss  des  indi^n- 
dlen  spraehgebrandis  nicht  nnr  etuehier  winke,  wie  sie  Oan* 
trelle  gegeben  hat,  sondern  durchgehender,  bestimmter  angaben 
darüber,  was  Tacitus  Vorgängern  verdankt  oder   mit  Zeitge- 
nossen gemeinsam  hat.    Nun  aber  findet  sich  in  dem  nur  we- 
nige Zeilen  umfassenden  abschnitt  Über  ellipse  eines  Substantivs 
SHTMlise.  «Silas als bdspiel  angei&hrt,  das  aneh  beiPlin.PaiL  69k 
und  sonst  Toikommt;  UimmmB  ss.  «oerii^  was  sehen  M  GiSar  B." 
eiv.  ni  9, 1  nnd  anderen  begegnet;  potiero  se.  «IIa,  wie  bei  Cor* 
tine  ym  6,  28  (wo  allerdings  die  km  Torher  geht)  und  M 
dichtem  steht    Endlich  drittens  erscheint  es  wünscheuswertb, 
die  citierten  beispiele  nicht  lediglich  nach  der  lesart  irgend 
einer  ausgäbe,  sondern  im  hinblick  auf  die  handschriftliche  ge- 
wfthr  und  die  in  den  meisten  guten  ausgaben  recipierte  lesart 
sovgfiütig  revidiert  mümthetten.   Gantielle  aber  führt  s.  b.  p. 
8  für  assMilaUw  nnr  die  stelle  Eist  m,  66  an,  wo  das  wort 
auf  einer  ccijectiir  von  Lipsins  beruht;  es  war  vielmehr  Ami 
Zin,  46  zu  düeren,  da  aneh  Agr.  46  die  lesart  nnr  auf  eine 
vermuthung  von  Heiuäius  gegründet  ist  und  richtiger,  wie  auch 


uiyiiized  by  Google 


Nr.  8.  288.  Grmmiiuitik.  859 

in  d«r  ««gäbe  von  GanMk  fMehieht,  dweli  rfwiiaiidftM  er- 
•eM  wild.  Ftnier  Hess  deh  p.  8  m  Ami.  Xn,  11  ioktaUora 
ftndeiiteii,  dan  ■dum  ürriniu  ttuUora  TMrbesferte,  was  Halm, 

Bitter  und  Dräger  aufgenommeD  haben.  Für  die»  ellipse  des 
reflexivmns  im  acctisativ  sind  §  159  zwei  stellen  Hist.  IV,  35 
und  Ami.  I,  85  aogeftilirt}  an  beiden  aber  stimmen  die  so  ver* 
■ehiedwim  teztrecensionen  von  Halm  und  Bitter  in  der  abwei- 
fang  der  betreffiBnden  lasart  ttbereia.  SorigBame  revidOD 
würde  den  wordant  einiger  belege  nocb  diplomatiaeh  eomctar 
hentellen  kSnnen;  jetzt  ift»  nm  ^  belfebiges  beispfel  herans- 
ingreifen,  p.  45  sieben  mal  unrichtig  se  gedruckt,  während  es 
fünf  mal  ac,  einmal  atque  und  einmal  aiU  beissen  Kollte.  Die 
abweichende  aoffassung  mancher  stmcturcn  kann  ref.  vi  diesem 
orte  nicht  zur  spräche  bringen,  muss  aber  ausdrücklich  aner^ 
kennen,  daas  Qantrelle  Mine  erklänmgen  stets  mit  umsichtiger 
Uberiegong,  in  einaelnen  punkten  auch  richtiger  ala  Driger  ge- 
geben hat  ÜQgenan  iaC,  un  diee  beiliiifig  an  bemeilran, 
160  dfo  beiianptiuig;  mmI  tmu-mUnd  fort\  derselbe  Infi* 

nitiv  ist  zu  ergftnaen  bei  Sali.  Jug.  88,  4.  In  dem  sonst  cor- 
rect  gedruckten  buch  sind  dem  ref.  einige  irrige  citate  aufge- 
fiillen;  es  ist  zu  lesen  p.  2  Ann.  XVI,  18  statt  8;  Ann.  III,  81 
atatt  II;  p.  4  Ann.  IV,  11  statt  XIV;  Ann.  Xm,  35  stett  55; 
p.  40  Ann.  H,  88  stott  19;  Ann.  I,  %  stott  12;  p.  45  Genn. 
19  itatt  9;  p.  47  Ann.  XII,  27  atatt  17;  p.  48  Hiit  IH,  58 
etett  88;  Hist  IV,  11  atatt  94;  p.  51  Hjst  m,  40  atatt  49; 
p.  52  'Ann.  IV,  82  atatt  80.  Diese  kleinen  andentongen  wer^ 
den  zur  genüge  zeigen,  dass  Gantrelle^s  buch  nach  der  ansieht 
des  ref.  eine  Zukunft  hat  und  dass  ref.  ftir  nachbesserungen  in 
einer  zweiten  aufläge  einen  wenn  auch  geringen  beitrag  au 
Beiern  wünschte. 


289.  Fldlelogea  Germaniae  Boatoehii  coogregatea  benere- 
lentiasinie  eonsalntat  Academia  Boatoehiensia  interprete  F.  V. 
Fritasehio.  Addit»  est  diasertatio  de  nmeria  oratioBia  so- 
Intae.    8.    Rostock.  1875. 

Den  hauptsächlichen  Inhalt  dieser  festschrift,  womit  der 
greise  veteran  prof.  FritzBchc  die  philologen  zu  Rost<3ck  be- 
grttsste,  bildet  eine  aosf&hrliche  Untersuchung  über  die  Verdienste 
dee  Thrasymachus  nm  die  aosbildung  der  rhythmischen  periode 


Digitized  by  Google 


360 


289.  Chrammatik. 


Kr.  8. 


in  der  griechischen  prosa.  Die  geachichte  und  theorie  der  grie- 
ehiadieii  beredaamkeit  hat  in  nenerer  leit  bekanntlich  bedentande 
IbftsehTitte  gemaeht  Einen  nm  so  peinlidieren  eindni^  maeht 
ee,  daaa  der  gelehtte  TerCaaaer  die  meisten  der  bieiber  geb5* 

rigen  schrifren,  soweit  rie  der  neueren  seit  angehören,  nicht  an 
kennen  scheint.  Selbst  die  griechische  und  attische  beredsam- 
keit  von  Fr.  Blass  und  die  rhetorik  von  Volk  mann  sind 
unbeachtet  geblieben;  und  erst  in  einem  Epimetrum  finden  wir 
die  bemerkung:  Si»  ienpii§  forte  (/)  meidi  m  C.  F,  Otrmmmi 
dkpmtaUfmm  de  Thnuf/maOi»  »ophidaf  Qmktg,  1843. 

Bei  Blafls  ist  die  darsteUnng  der  riietorisdien  Verdienste 
des  Thrasymachns  kttfier,  treffender  nnd  Tollstindiger.  Wenn 
indessen  ein  so  grosser  kenner  der  griechischen  litteratur  wie 
Fritzsche  dieselbe  arbqit  unternimmt,  welche  bereits  vor  ihm  ein 
anderer  ausgeführt  hat ,  so  kann  gleichwohl  seine  Studie  nicht 
ohne  inteiessante  lesnltate  bleiben. 

Danmter  reebne  ich  weniger  die  emendation  der  bekann- 
ten stelle  des  Snidae  s.  t.  ^(nAy/Mr|e(;  |ia«^9r9(  [Ibff Ibv,- 
amAoc  dl]  nXutmog  rev  ftloc^fim  Mal  *hmiqdt99f  rav  f^o^of, 
denn  sie  entbehrt  der  Ustorisehen  begründnng,  oder  die  eiidl- 
rung  der  Worte  des  Dionysius:  i)  /t*fv  ovv  Qquövhuxov  Xtl^^^  ^ 
iloMTif  =  TTircuymachi  docutio  qtiae  qtiitlem  adhuc  cxstet^  denn  die 
Xifi^  ist  keine  discrete  grosse,  welche  zum  theil  untergehen,  zum 
tiieil  sich  erhalten  kann,  —  wichtiger  erscheint  mir  der  na«^* 
weis,  dass  die  beaeichnnngen  jn^lsdo^,  MSAey  nnd  K9§tfM  von 
Thrasymaehns  (?)  der  iTiisehen  poesie  entlehnt  sind,  nnd 
dass  m^f9Sog  der  attische  ansdmcik  flir  daa  hellenislische  wort 
ffictitfta  ist,  endlich  dass  die  lateinisehen  theoretiker,  wie  Cicero 
nnd  Quintilian.  die  griechische  technik  zu  mechanisch  auf  die 
lateinische  spräche  übertragen  haben  ;  der  von  Aristoteles  em- 
pfohlene päonische  rhythmus  z.  b.  sei  fUr  die  lateinische  spräche 
wegen  mangels  an  kunsilbigen  Wörtern  gana  ungeeignet  ge- 
wesen. 

Anch  die  behanptnng,  dass  der  pMonische  rhythmna  von  dem 
kretischen  w^gen  des  ein&ehen  nnd  doppelten  ietns  wesentlidi 
verschieden  sei,  seheint  mir  der  beaehtnng  werth  an  sein. 

Dagegen  kann  ich  es  nicht  billigen ,  wenn  in  dem  auf- 
treten des  Thrasymachus  in  Plato's  Republik  zugleich  der  cha- 
racter  seiner  eigenthümlichen  Sprechweise  gesacht  wird«  Denn 


Kr.  S. 


289.  Graoimatik. 


861 


das  beispiel  des  Agathon  Im  Symposium,  wo  das  haschen  jenes 
dichten  nach  gorgianischen  üguren  leicht  hemerkbar  ist,  er- 
scheint mir  wesentlich  verschieden.  Denn  hier  haben  wir  eine 
«pideiktisehe  rede,  dort  eine  phüosoplüsehe  anterhaltnng, 
lüer  ist  die  tmm  der  rede,  dort  die  definiüon  der  imuo^wij 
die  hanptsaebe.  Fritisehe  ist  avffih  nur  im  stende  Einern  nega-  ' 
tiven  beweis  zu  führen. 

Wenn  ferner  Cic.  Orat.  §.  40  und  175  als  beleg  fiir  die 
behauptung  angetulirt  wird,  immer arum  oratumi»  »ohUae  primum 
auctarem  ThragymaehMm  A*MMy  Bo  vermissen  wir  eine  vorsichtige 
Interpretation.  Gieero  miterseheidet  an  beiden  stellen  'stveng 
iwischen  Goigias  und  ThrasTmaehns  einerseits,  und  Isocrates 
andrerseits,  so  dass  ihm  die  periode  des  ThrasTmachns  der  des 
Gorgias  nilher  an  stehen  seh^t  als  der  isokrateischen.  An 
Gorgias  und  Thrasymachus  werden  §.  40  minuti  numeri  ge- 
tadelt und  von  beiden  wird  ausgesagt :  qui  tarnen  prinU  arte 
quadam  verba  vinxüte  tradwntwr.  Auch  Arist.  Rhet  m,  8: 
XiCmtm  dl  natdv,  (o  ixQWPto  fAtt^^ndpttg]  uno  &Q€avf»dxo^  uq^ 
la/MMi,  o«jc  &i  Xiym¥  tfg  fv»  bestütigt  niehts  melir  als  die 
ihatsaehe,  dass  Tlirasymaehiis  suerst  Ton  dem  pionisehen  ilijih- 
mns  praktischen  gebrauch  gemacht  bat  Wichtiger  ist  die  an- 
gäbe des  Theophrast  bd  IMonyi^,  dass  ThrasTmaehns  der  er- 
finder  der  geschlosseueu  periode  sei,  der  avCtQitffOPCa  tu  vo^fia- 
ta  xul  aiQoyyvXwg  ixtpiqovca  litti-  Aber  Fritzsche  geht  zu 
weit,  wenn  er  die  erfindung  des  oratorischen  rhythmus  ein- 
zig und  aliein  dem  Thrasymachus  zuschreibt  Dieser  rhythmos 
bat  ebensowenig  tfne  einfache  sabstana  als  er  dnen  einiehien 
erfinder  bat  Er  ist  nicht  allein  in  metrisehen  dementen  an  suchen, 
er  beruht  yielmehr  auf  der  ia(i(  xQ^^^y  <^  wecbsel 
schwerer  und  Iricbteir  werte  und  Satzglieder.  Wenn  ich  den 
satz  ausspreche:  egregiam  virginem  tum  in  matrimonium  duxU,  8o 
sind  die  zusammengehörigen  worte  logisch  geordnet  und  die 
beiden  schweren  worte  egregiam  virginem  folgen  ohne  unterbrechungi 
also  ohne  varieta»  Umporit^  aufeinander.  Wenn  aber  Tacitus 
eckreibt:  tgngUm  hm  mtgimtm^  so  ersielt  er  durch  die  awlKben 
den  beiden  schweren  werten  eintretende  thesis  {^MpkoHo  voom)  einen 
Wechsel  des  tons  — ),  und  dadurck  die  kerrorkebung  des 
a^eetivs.  Auf  diese  weise  wird  die  rede  rkyihmisch.  Dazu  kommt 
nun,  beöouders  im  epideiktibcheu  stil,  da5  autistropbische  ver- 


862 


iM,  Homeroi. 


Kr.  6« 


hältniss  der  Mutkuj  welches  jüngst  Blass  in  seiner  Schrift  übei* 
liokratcä  nachzuweisen  versucht  hat.  Nur  solche  untersachungen, 
Uber  auch  nnr  beide  vereinigt,  können  uoi  allmählich  das  weeen 
und  des  vm&ng  des  oratoriBchenniimenMeröffiami;  d«rgeliwli^ 
Ton  yereftlnen  beschränkt  sieh  in  der  regel  auf  die  sitsiifa  dtr 
iMm  vami  d«r  wiQhdog» 

Oloero  handhabte  den  m— sms  ▼ortrefflieh  als  kfltailler;  da 
tbeorctiker  ist  er  nicht  bis  zum  wesen  der  sache  hin  durchge- 
drungen.  Wenn  er  z.  b.  im  Orat.  §  181  die  frage  auf- 
wirft, und  er  thut  dies  sicher  nicht  snerst,  ob  das  numerogym 
allein  durch  den  munmu  hervorgebracht  werde,  oder  ob  die 
asiysiiftfl  MrtenM»  dazu  mitwirke,  und  dann  die  letatoie  fkw* 
aatiTe  mit  dem  einwand  beseitigt,  dass  die  tatipotiHo  nur  der 
§r«ckM  und  saaeAas  eacai  diene,  oder  wenn  er  §  188  die  he» 
hanptnng  wiederholt:  miBat  «I  aasisrat  ssSra  pöäieo§,  proptetm 
quod  deßnita  sunt  genera  numerormn,  so  erkennt  man  leicht,  dasa 
vor  Cicero  es  wohl  weitsichtigere  theoretiker  gegeben  haben 
muss,  welche  diese  und  ähnliche  fragen  aufwarfen,  dass  aber 
Cicero  salbet  von  einer  einseitigen  und  verkttmmerften 
heheneht  war,  welche  ihm  die  eineieht  in  die  tob  ihm  gatthte 
kimit  Temhlen. 


290.    Eberhard,  die  spräche  der  ersten  homerischen 
Hymnen  verglichen  mit  derjenigen  der  Ilias  und  Odyssee. 
Theil  I  and  II.    Programme  von  Hnsnm  1873  und  1874. 

In  ähnlicher  weise  wie  Windisch  in  seiner  schrift  De 
air  kommieü  me^antua  nnd  Bfleheler  in  seiner  aosgabe  des  H*- 
mala'  Hymnus,  nur  weit  mehr  ins  dnaelne  gehend,  behandelt  der 
Ttt  in  den  vorliegenden  arbeiten  die  drei  ersten  hymnen  in 
der  art,  dass  er  zunächst  die  ganz  oder  fast  ganz  mit  Homer 
tibereinstimmenden  verse  mittheilt,  dann  einzelne  verstheile  zu- 
sammenstellt, die  sich  in  Ilias  und  Odyssee  an  gleicher  stelle 
dee  Tersee  finden,  endlich  sogar  einaelne  werte,  geschieden  nach 
itthet  aQ.  Terb.  partic.  pnmom.  adverbien  mit  den  an  gleicher  stelle 
hei  Homer  Torkoomienden  vergleieht,  wobei  aber  Hherall  a«di 
das  etwa  abweichende  herroigehoben  wird.  Dann  folgt  eine 
Tergleichung  der  stehenden  beiwörter,  der  nichthomerischen  vo- 
cabeln,  der  formenlehre ,  endlich  der  metrischen  punkte  (bau 


uiyiiized  by  Googl 


Hr.  6.  i96,  flomenM.  I6S 

äta  TiMe\  ciMor»  dlgMnma,  hiatoa).  Es  e^gielit  ^dk  dabei, 
da»  im  hysiiiiui  auf  den  Apollo  0eliiie  leehaieliii  ▼enansgänge 
und  einundzwanzig  yenanfilnge  sieh  finden,  die  nicht  !>ei  Homer 

TOrkommen,  ebenso  im  hymnub  auf  Apollo  Pythius  25  und  34, 
indem  auf  Hermes  65  und  92.  Die  mchthomerischeu  vocabeln 
aind  im  ganzen  schon  ans  Jületkau,  earminum  Henodeanm 
atqu6  kifmMonm  qMUmor  wiagnonm  vocabmUß  ntm  homeriets,  be- 
kannt« der  Hemee-l^yniniis  enthlUt  ilixer  weitaus  am  mdeten* 
Foimenlehre  und  metrom  stimmen  fest  ginslieh  mit  Homer 
flbenia.  Die  arbeit  ist  dnidiwef^  mit  grosser  Sorgfalt  und  ge- 
nauigkeit  ausgeführt  und  zeugt  von  gründlicher  kenntniäti  des 
homerischen  Sprachgebrauchs  und  versbaus. 

An  einzelnen  stellen  hätten  wir  gerne  die  belege  ftir  selt- 
nere erscheinimgen  angegeben  gehabt,  so  z.  b.  zu  I,  15  zeile 
lA  die  stellen  ans  dem  enten  hymnns  ▼.  19.  30.  87;  dl.  and 
•eüs  19  T.  98*  —  n,  18  bei  der  geistigen  bedentuiig  von 
flj^oaflK  ▼ttmisien  wir  mr  begrttndmig  des  'liliafigen*  yor- 
kemmens  bei  Homer  die  angäbe  der  stelleniahl  (ref.  Iiat  nur 
zur  band:  A  608.  2  880.  482.  ri2.  17  92.  &  547)  und  einiges 
andere.  Aber  das  sind  kleine  ausstellungcn ,  die,  wie  auch 
einige  druckfehler  in  citaten,  kaum  in  bctracht  kommen. 

Nur  wäre  an  wünschen  gewesen,  dass  der  vri  schon  in 
dieser  arbait  genanezes  fiber  die  nach  seiner  ansieht  ans  dem 
gessinsielten  materiel  sich  ftir  das  gegenseitige  ▼erhiltniss  der  hym- 
nen,  üir  altern. s.w.  sieh  ergebenden  resoltate  mitgetheüt  liitte« 
Die  n,  84  ans  den  spnren  des  digamma  abgeleitete  altersbe* 
Stimmung,  dass  der  Aphrodite-hjmnus  der  älteste  sei ,  dann  die 
auf  Apollo  folgen  und  der  auf  Hermes  der  jüngste  sei,  können 
wir  ohne  andere  beweise  nicht  für  sicher  halten,  da  das  di- 
gamma (wie  yr£  selbst  I,  16  ausdrücklich  hervorhebt)  in  den 
kjmnen  sich  nur  in  bestimmten  foimeln  erhalten  hat  nnd  so 
nach  die  häufigen  sparen  desselben  im  Aphrodite-hymnns  wohl 
Wtt  auf  onbewnsste  anwendnng  solcher  fi>rmeln  anraeksnfUirett 
tSmi ;  vrgl.  Windisch  p.  48.  —  Vor  allem  aber  scheint  nns  die 
ansieht  des  vrfs.,  wonach  alle  jene  mit  Homer  übereinstiinmeu- 
den  formcln  der  hymnen,  alle  jene  steheudou  beiwörter,  über- 
gangswendungen ,  ja  sogar  einzelne  worte  auf  beabsichtigter 
nachahmung  grade  der  homerischen  gedichte  beruhen  sollen^ 
nicht  haltbar.    Vielmehr  glauben  wiri  dass  ein  sehr  grossei 


3G4 


290.  Homeros. 


Nr.  8. 


theil  dieser  epnelierMli^niigen  all^eniefai  auf  den  sdiati  epi- 
scher formelu  uud  Wendungen  zurückzuiühreu  ist,  welcher  darch 
die  lange  pflege  des  epischen  gesanges  zum  gemeingute  gewor- 
den war  und  wohl  auch  in  den  andern  erveugnissen  epischer 
diohtkanBt  verwandt  ist.  Wir  vermögen  dooehtlb  in  der  gröa*  • 
■eran  oder  geringeren  ilhnUchkeit  mit  der  epsedie  giade  der 
homeriacben  gedidite  ein  an  aleh  enteeheidendee  momenl  ftr 
die  frage  nadi  der  eompoaition  der  hynmen  nidit  sa  eiUieken. 
—  Üeber  diesen  pnnkt  noeb  einige  werte.  —  Für  den  liynrnm 
auf  Apollo  Pythiuß  (s.  I,  24)  schliesst  sich  der  vrf.  genau  an 
die  ansieht  Windischs  (p.  17  fg.)  an,  wonach  dieser  hymnua 
atm&chst  in  zwei  theile  zerfällt:  1—200,  2 lügende.  Der 
gmnd,.  dais  der  zweite  theil  spiaehlich  mehr  ähnlichkeit  mit 
Homer  leigt,  ist  allein  nieht  antreiehend,  mmai  viele  Wen- 
dungen in  demselben  eben  rein  fonneOialt  dnd  (vigl.  s.  b. 
878.  288.  888.  884.  885).  —  Weshalb  ferner  810  aieh 
nicht  mit  180  fi^.  verträgt,  sehe  ich  nicht  ein,  da  doch  v. 
120  fg.  nur  von  den  anwohnem,  v.  210  fg.  von  den  priestem 
gehandelt  wird.  Die  von  Welcker  betonten  zeitverwechselangen 
in  V.  265.  300.  345  sind  schon  wichtiger.  Besonders  aber  ntt» 
thigt  wohl  die  ganz  verschiedene  darstellnngiweise  dieses  lets- 
teren  theils  und  der  schlechte  WMM>hlnti  an  den  vorstehwiden 
abscimitt  sa  einer  solehen  theilmig:  dagegen  ist  es  nnrtBfliig 
den  eisten  Hieü  mit  Windiscb  nnd  Eberiiard  wieder  in  iwel 
tbeile  (1 — 121;  188 — 198)  in  lerlegen.  Der  grund,  dass  t. 
120  fg.  die  gründung  des  tempels  und  dann  erst  v.  122  fg. 
die  tödtung  des  drachen  erwähnt  wird,  ist  hinfällig)  wenn  man 
annimmt,  dass  der  v.  123  ohne  die  zeitreihenfelge  zu  betonen 
nur  das  factum  erwähnt ,  an  welche  erwähnnng  sich  dann  die 
Uogeie  enlblnng  schliesst  Bag^ien  sind,  was  Windiseb  nieht 
bervorbebt,  w.  187 — 177  als  störendes  dnsebiebeel  ansnn- 
sebliessen;  dass  die  verse  157  —  66  Heeiodeleebes  entbalten, 
kommt  nebenbei  auch  in  betracht.  —  Vs.  197 — 209  hat  schon 

Hermann  gestrichen.  Auf  die  vielfach  schwierigen  fragen 

nach  der  composition  des  Ilermes-hymnus  hier  näher  einzugehn, 
gestattet  der  räum  nicht.  Der  vrf.  theilt  hier  (s.  II ,  36)  mit 
Mattibiae  nnd  Hexmann  den  bymnns  In  iwei  theile,  deren  leMer 
mit  818  beginnt  (807—18  sind  yon  allen  geetriehen).  Im  iwni- 
ten  theil  wwirft  der  yjt  nadi  Vorgang  anderer:   519.  5iO — 


Hr.  9. 


49;  in  fMton  tbta  12.  14.  17^19.  2b,  77—78.  84  «nd  85 
)•  Ub,  Itl.  119.  18^»6«  146.  (161-^58  Oaä  iwdfc^). 
a79— 88.  447-^49.  484.  vMeidU  Mttk  478—90.  —  Vgl  die 
4iBnifai6ii  vivsd  in  Bminiitflni  connevter  md  dMelbBl  ^. 

186  die  ansieht  äber  lioimath  und  alter  des  dichters ,  der  sich 
vrf.  ebenfalls  anschliesst.  H.  Schaefer. 


291.  Fr  id.  Oiiil.  Sehmldt,  8atam  etitioa.  Progmiia 
tMfr  Ken-aitoliü  1874.   4.   84  s. 

HiM  MftN«  tfrdiea  tefht  sieh  den  frttheran  krftitfeben  ab- 

kandlungeii  des  vrh.  würdig  an  imd  bietet  eine  reibe  tcbarf^ 
sinnier  bemerkungen  vorzugsweise  zn  den  griechischen  tragikern, 
dann  auch  zu  Menander  und  Theognis.  Als  sichere  emendationen 
oder  auch  beaehtenswertke  conjektarea  betrachten  wir  folgende: 
Sopk.  £L  542  ^  7UV  ifHÜv  'Aidt^  tiv*  f^^oy  t£iefm  f  riSt 
IrttrufC  ygt  Xfj^a9&a»  (für  Smfcao^m  eL  Bmych.  IMM&wr 
MifM^)  oAlay/  Trtdk.  1108  «A^  «d^  ^i}diir  i5  tüh 
{fOt  Ctnrip.  Ak  718  fn6^of^  •  .  ftr  /uf/Cor'  •  . 

j^fmv;  fr.  290  fafqag  (üt  /^tlvc;  ^jT?  ^^^t  ^ 

«Tti/  m^ntCiit  ix^^n  (fÖr  aitrx^  tm\    487  o»;^ 
XiyiHf^  1027,  3  /uc/^m  rae^  rvjlfai^  Hir  /u.  Adesp.  fr. 

97  Cö<p^  f$i¥  ij/JUifi  älXä  WliU'  (für  ndn^  oix  tvivx^g;  Theogn. 
122  £  ßitt  vijfiiiß  .  •  Mgl  r^9^^  uqtti  für  ^i^V  ä^n^ 

tSgmß  .  •  «Mf)  fhmm  «vjjfif;  985  £  y^»  «t  irer^'  ej{f^ 
dfqff  (für  el  «  mnf  «Mr         ffftioMii^  to^  n  mAm* 

^sn^  £i  Adcqp,  fr«  100^  8  «  ^  äfiq>ißdXk»  nqphmf  uikmt^ 
Mqft^  <tK99taPt  äfvtf  d'  a^xxiTo^  nqocfßa  .  .  noXvfMüi&o^  *Ai6ag 
wird  fipy«  treffend  in  f^7ra>y  geändert ;  afk<ptßdXkt^  glaubt  Schmidt 
waX  HrretiC  erklären  zn  können  unter  hinweis  auf  Soph.  Ant.  343 
^X»¥  oQvt&uiß  d/i^ißaXtar  aytty  allein  hier  folgt  noch  CmtfgoMM 
d*mmdm€mt§,  £■  wiid  wehl  die  nebenbei  bemerkte  ändeniog 
gyyt/?olw»  ikhtig  lein.  Die  Indenuig  von  Sopk.  fr.  484  ^iCl* 
Xeeiif  Xvmg  re^c  070»  ^Til^^oya;  in  ei^^lAeMiM^  i^m  to^  jerl. 
kann  Sdi  nlebt  gMM  billigen.  leb  bebe  bereits  in  m^en  stn- 
dien  zu  Euripides  C(pdXkovci>  Xvnat  emendirt  und  wüsste  nicht, 
warum  man  Avttij  bez.  Xvnay  nicht  beibehalten  sollte.  Uebrigens 
liat  Schmidt  meine  schrift  noch  nicht  gekannt ;  sonst  würde  er 
«eU  aueh  in  Eiirip.  fr.  194  6  4'  imij^  9^^^  dc^X^g 
fUtg  M»  ^  aqtmpg  nkht  mim  n  m^tig  fexttttthet  beben, 
PhiloL  Abs.  m  24 


668  291.  Ofieelüielie  tragik«r.  Nr.  8. 

naehdem  ich  dort  «£U»  t'  ifftnyog  emfiiidirt  liabe.  Uenand.  fr. 
786  K9^9^kf  n(nw§  mi)  /i^  XQ^  9*'^  ändert  Sdunidt  in  Ko^ 

^Cvd^tov  au  ^tvyt  xti,  Yielleicbt  hat  das  miMyent&ndniss  von 
KoQiv&tcp  ntauve  fATiSi  XQ**^  <f>Ck(ü  (d.  i.  ju^  ntcuvt  fitiöt  XQ^ 
vgl.  Krüger  Gr.  I  §  G9,  50  aiim.)  die  corruptel  veran- 
iMit.  In  Soph.  &.  736,  11  nacdcfi»  tag  av  iv^j  anmSivimv 
ß^ww  dournft»  afMM  xuno6rifAovpjog  muQQg  veimnthet  Schnudt 
uäub  Iq^oiwtog  nm^ig»  leh  halte  Ai|^o^oc  hier  wo  es  eich  nm 
eine  blühende  eigenachaft  handelt  für  nngeeignet  und  glaabe, 
dasB  «dfid  Sfiftütov  mn^og  sowohl  dem  dnne  ala  der  flberlie- 
feruug  besser  entspricht.  Eine  andere  anzahl  von  conjckturen 
erhobt  sich  nicht  über  das  niveau  gewöhnlicher,  wenig  wahr- 
scheinlicher vennuthungen.  £s  ist  eine  falsche  methodo,  wenn 
man  glanbti  daa  beibehalten  einiger  bnchBtaben  des  überlieferten 
textea  genüge  nm  eine  cozyectnr  an  begründen.  Wenn  s.  b. 
Nanek  Ai.  1018  top  h  Sof^g  ytyfSta  jiojte/ifot»  v69o¥  m  ihv  im 
Uxovg  y^ymm  da^nivw  vo^ov  ändert,  flehmidt  dagegen  unter 
anerkennung  der  von  Nanck  vorgebrachten  bedenken  daftlr  %op 
Ix  xoQfig  yfywTa  doQiXi^Tnov  vödov  vorschlägt,  so  muss  man, 
wenn  man  den  gründen  von  Nauck  beistimmt,  seine  emendation 
für  dturchaus  wahrscheinlich  halten,  während  die  äuderong  von 
Schmidt  trots  der  gleichen  bnchatahen  oq  als  absolut  unan- 
nehmbar eiicheint  Ebenso  veihält  es  sich  mit  der  änderung 
von  ^radh  1074  dt)X  ävrivmitag  oUp  ^nofufw  momoTq  in  ^qnw 
h  MMoTc.  Das  lum  beleg  angeführte  t)  yag  h  tvxa  yi  t(p 
(Jtüivjot  ßu(T]  Oed.  R  80,  wo  von  dem  ankommenden  Kreon  die 
rede  ist,  und  iv  xaxoTg  ßtßrjxfvat  (s.  v.  a.  livui)  beweisen  nicht 
das  mindeste;  tlgnov  iv  xaxotg  ist  eine  undenkbare  redensart. 
Am  wenigsten  ist  eine  solche  methode  angebracht  bei  einer 
Überlieferung,  wie  wir  sie  für  die  tragikerfiagmente  bei  Stobaeua 
haben.  Kann  man  Eur.  fr.  801  nq6g  ti^  äpdympf  nurm 
juXk*       ä^Mi  mit  311^.  r.  a.  icrt  ndvt*  ayav  für  ge- 

bessert erachten?  Kecht  dentlich  zeigt  sich  das  bei  Enr.  fr.  172 
ovi  ttxvg  uQxitv  ovK  XQ'}^  vo^ov  ivouiiov  dfui'  fAüfQ(a  dl 

xal  9£X(iv  og  Jiüv  o/aoCujv  ßovXnai  xQujeiv  fiovog*  L.  Dindorf 
hat  fiüiqta  St  xal  n(\Hv j  Enger  fiwqtuv  ioxH  S*  d^i¥,  Hense 
a  MiU  fdiiv,  Schmidt  dt  xtifiXtU  vennuthet|  alle  um  etwas 
von  der  Überlieferung  au  retten  und  doch  hat  Enripides  gewiss 
niohts  anderes  als  i^mtfa»  d*  IfUcxdnt  geschrieben.  Manehmal 


Nr.  8, 


292.  Aristopbanes, 


367 


finden  wir  auch  änderungsversuche  an  stellen,  die  durchaus  gc- 
sond  sind.  Es  ist  geradezu  ein  unrecht,  zu  Eur.  fr.  127  (fiyag' 
öKaTi^  (T  uTToQog  iQ/xrjvivg  Xoywv  zu  bemerken:  amtmUMk  üa 
•wmfgg  et  fittilis,  ut  ab  EwripidA  tarn  profeetam  este  non  pomm 
cnäm^  Schmidt  verUmgt  dl  x^qoq.  Man  branebt  nur  an  die 
ateUuDg  des  veraes  im  diakge  ni  denken  nnd  niebt  fttr  ^nen 
besonderen  gedanken  eingenommen  zn  sein,  nm  die  bedentong 
des  Satzes  ('du  schweigst:  mit  schweigen  ist  mir  nicht  gedient') 
zu  erkennen.  Warum  soll  der  gedanke  &dQ<Jog  Si  ngog  lug 
Cv§t^OQaLg  lUv  uadfvtl  richtiger  sein  als  d^dqcog  6i  nqog  xug 
evfiqtOQug  fiiya  a&ivti  (Eur.  fr.  304)?  Wegen  des  gedanken» 
n(f9g  Tip  ttpäytniv  näna  taH'  Itfr'  «tf^ci^  nicb^  da  ävapoi  nnd 
«rirfiyo^  etwas  gaas  Terscbiedenes  dnd.  Und  kann  nicht  oTfioi^ 
tt  difutüt;  d«0l  muroSc  fUQtiofiut  (Adesp.  220)  richtig  sein,  wenn  von 
der  peinlichen  wsbl  swiseheniwei  flbefai  die  rede  ist?  Sebliesslicb 
sei  noch  bemerkt,  dass  die  Xndemng  von  Adesp.  fr.  91,  5  jjra^- 
(^Hv  una^atf  xai  yiqa^  uytty  (füir  Xaxiip)  tidi  fehlerhaft  ist. 


292.   Aristophanes  nnd  die  historische  kritik.  Polemische 

Studien  zur  geschichte  von  Athen  im  f&nften  Jahrhundert  v.  Chr. 
g.  von  Hermann  Müller-Strübing.  Leipzig ,  druck  und 
Verlag  von  L.  G.  Teubner  1873.    735  s.  —  16  mk. 

Das  buch^)  ist  interessant  und  sehr  anregend.  Trotz  seines 
groisen  nmlenges  nnd  der  xahlieiohen  mXngel  in  inhalt  nnd 
form  hat  es  der  nnteneichnete  mit  nngesehwlebtem  interesse 
sweimal  hintereinander  durchgelesen.  Es  ist  mit  grosser  frische 
nnd  anschanlicbkeit  geschrieben.  Dem  Trf.  steht  eine  nmfang- 
reiche  belesenheit  zu  geböte,  und  namentlich  hat  er  sich  mit 
Aristophanes  und  Thucydides  eingehend  beschäftigt.  Dabei  hat 
er  sieb  seinem  sto£fe  ganz  hingegebeui  und  offenbar  ist  bei  der 
abfsssnng  seines  buches  auch  das  gemttth  tbätig  gewesen,  er 
nimmt  fttr  die  demoluntie  Athens  nnd  ihre  einselnen  fthrer  mit 
warmem  henen  partei. 

Er  beieichnet  selbst  seine  Studien  als  polemische.  Den 

1)  [Da  die  prinoipien  der  erUftnmg  des  Aiistopbsaei  noch  so 
bestritteuj  erlauben  wir  uns,  von  muerm  gesetee  des  umfanga  der  an- 
aeigen bei  diesem  buohe  eine  ausnähme  sn  machen.  —  Dm  rtdaeUim,] 

24* 


292.  Anrtophanfli. 


Kr.  8 


graudflätzen  seiner  polemik  kann  man  nur  instimmeu :  1 )  dase 
vifiLE&ch  die  orklärer  des  Aristophanes,  und  noch  mehr  die 
neueren  gesdücbtschreilMr)  dis  eigenthüiaUdid  art  der  komödie 
gMttMick  Yei^kaDikt  hAboit  ▼^>ui  ^  ipott  dnr  kemödit  •uk- 
Uek  fiirbAare  mUme  atbnioii  und  den  koniiaetai  dkhtef  ao 
BaftWD,  wtnn  ritt  fiam  gcathichtMlireiber 
£beiiBO  weist  er  mit  vollem  recht  gelehrte,  wie  Curtius  und  Kock, 
zurtlck,  welche  in  Aristophanes  eine  art  von  moralprediger 
und  patriotischem  orakel  erkeimen  wollen.  Freilich  veräUlt 
JlttUnr  selbst  ia  den  «ntgegengesetst»  fehler,  wenn  «r  ia  dem 
Juanen  Arirt>p1ianw  timii  Hm»  LiedBrlldi  erUkkl,  der  tkik 
«]•  diffiMtfertigcr  auttWiiiBder  der  Tomelimeii  jugend  Atibeos 
augeschlosfieu  und  im  intevesM  der  oligarchischen  partei  seine 
komödien  verfasst  hätte.  Für  einen  unbefangenen  leaer  tritt 
vielmehr  immer  wieder  aus  der  lustigen  mummerei  der  komödie 
die  littUeh  gediegene  nad  j^etiiotttche  getianoag  des  dichten 
iMrw.  BisweiliB  wttdan  aogai  dnrek  den  m  Sterken  emfln« 
der  foetflcHftlien  flbenengiingen  des  diditers  die  fordernngen 
der  b^teren  komisehea  mnee  beeintrMchtigt,  s.  b.  in  der  sehlnss- 
Bcene  der  Wolken.  2)  Der  vrf.  hat  recht,  wenn  er  die  befangen- 
hcdt  der  herausgeber  und  der  geschichtschreiber  geisselt,  welche 
i»  bUndem  entoritätsglaabexi  das  werk  des  Thncydides  wie  ein 
«vaafeBam  ensehen,  ea  veldies  sie  den  meiistob  der  kritik 
aicibt  eanilegea  wegen.  Wenn  sia  aber  diese  Teiehrang  selbet 
n£  die  bandeRbriften  des  Thnoydides  anadebnen,  so  wird  die 
Sache  einfach  lächerlich.  Der  vrf.  aber  verfilllt  auch  hierbei 
durch  seinen  übergrossen  eifer  in  den  entgegengesetzten  fehler. 
Er  bemüht  sich,  bei  Thucydides  ein  absichtliches  verschweigen 
und  yertnaeben  der  Wahrheit  theils  aus  persönlichem,  theils  ana 
purfeiiinteieBie  nadmwdsen,  aber  die  einaebiea  beiapiele,  welehe 
er  Torbodngtt  lerlülen,  aowie  aian  sie  achaif  iaa  enge  ftaat,  in 
nichts,  und  der  yrf.  hätte  sie  wohl  schwerlieb  für  beweis- 
kräftig gehalten,  wenn  ihn  nicht  allem  anscheine  nach  eine 
gewisse  sucht,  etwas  bis  dahin  unerhörtes  nachzuweisen,  blind 
gemacht  hätte. 

Bas  streben,  sich  der  münnar  der  fortgesebiiMenen  de- 
mokralie,  beeonden  des  Tiel&cb  ohne  alle  frage  mit  nnredit 
gesebmibtea  Kleoa,  kräftig  aniuiebmeB  und  ären  gegnem 

abbruch  zu  thun,  hat  Müller  an  einer  gewissen  oligarchen- 


Digilized  by  Google 


Nr.  8. 


292.  Aristophanes. 


riecherei  p^ebracht.  Man  darf  natürlich  nicht  alle  gegner  der 
xadicalen  demokratie  mit  den  oligarchen  in  einen  topf  trerfen, 
am  venigsten  mit  denen,  welche  nas  inr  leit  der  vierhiaideit 
oder  gar  der  drdarig  tyiannen  enehelnen,  ire  dnieh 
üriiHmmen  aeiten,  weldie  vorliergingen,  rfoh  die  annauaen* 
setsnng  und  die  ilele  der  parteien  ylelAuih  geändert  haben 
mnssten.  Dass  man  zu  diesen  oligarchen  einen  Thucydides 
und  einen  Xenophon,  der  bei  dem  vrf.  auch  wenig  gnade  fin- 
det, wahrhaftig  nicht  rechnen  darf,  müsste  meines  erachtaas  je- 
dem nnbefimgenen  die  darstellnng  hinlänglich  seigen,  wM» 
sie  yon  den  hetreffisaden  abechnitten  der  athenieohen  geBchiohte 
geben. 

Die  pereonen  nun ,  gegen  welche  sich  die  polemik 
MüUer's  richtet ,  sind ,  ausser  den  herausgebem  des  Thucydides 
und  des  Aristophanes,  die  gelehrten,  welche  in  neuerer  zeit 
Uber  grieehisclie  antiqnitäten  geschrieben  haben,  wie  Bftckh, 
Schumann  n.  a.,  beionderB  scharf  aber  gebt  er  der  gfieeUiehtt 
gescMdite  von  E.  Outins  sn  Iribe.  Einem  gelehrten  gegenfiber, 
der  sich  wie  Ourtius  durch  andere  Schriften  grosse  Verdienste 
um  die  Wissenschaft  erworben  hat,  wird  es  einem  nicht  leicht, 
dem  80  rückhaltsloeen  verdammungsortheile  Mtlllers  zuzustimmen. 
Aber,  wenn  man  der  Wahrheit  die  gebllhrende  ehre  geben  will, 
so  mnss  man  nach  meiner  tiherseugnng  einftush  sagen:  der  vrf 
liat  in  stiner  einschneidenden  kritik  des  bMhas  von  Chutfas 
dnrehgehends  recht  Er  weist  Onrtlns  grosse  naohttssigkell  in 
der  benutzung  der  quellen  und  mangel  an  kritik  und  politischem 
Verständnisse  unwidersprechlich  nach.  Auch  darin  muss  ich 
Müller  vollständig  beistimmen,  wenn  er  die  verwaschene,  sUss- 
liche,  phrasenreiche  form  der  darstellvng,  welche  in  dem  buche 
von  Cortins  vorliegt,  entschieden  verardieflt  Wenn  aber  der 
wadMre  mann  hofft,  dnieh  s^e  kritik  dem  phrasensoihwane 
ein  wenig  zu  steuern,  so  kann  ich  mich  leider  dieser  hofinung 
nicht  ansclilieasen.  Grade  in  der  letzten  zeit  ist  auf  dem  ge- 
biete geschichtlicher  und  politischer  fragen  die  phrasenmacherei 
bei  vns  in  Dentschland  besonders  beliebt  geworden. 

H lUler  hat  offimbar  ein  hefiigee  temperament,  nnd  bei  der 
warmen  gemtttlilichen  theilnahme,  welche  er  seinem  gegenstände 
gegenüber  zeigt,  wird  man  es  ihm  gewiss  gern  naehselien,  wenn 
seine  polemik  durchweg  einen  rücksichtslosen  Charakter  trägt. 


Digitized  by  Google 


870 


292.  Aristophanes. 


Nr.  8. 


Aber  an  vielen  stellen  wird  doch  der  ausdruck  ein  nnange- 
measener  und  unwürdiger.  Man  fUhlt  sich  nicht  selten  versucht, 
den  verf.  m  die  mahnung  zu  erinnern,  welche  Dionysos 
dem  Aetohylui  und  Enxipides  gieht  (Aiist.  Bftn.  857.  858> 
Gbadm  pdnlieh  aber  worden  die  polenüBclien  deelaoiatioiM& 
des  Tift. ,  wenn  deijenige ,  gegen  den  sfeh  die  polemik 
richtet,  offenbar  recht  hat,  indem  bei  Müller  merkwürdige 
unkenntniss  einer  eigenthümlichkeit  der  griechischen  spräche 
vorliegt,  welche  bisweilen  doch  nicht  gerade  weit  entlegen  ist. 
l^elleicht  geht  e0  ferner  manchem  leser  des  MfiUer*Bohen  buchea 
ehenflo,  wie  dem  nnteneicbneten,  dasB,  wenn  er  auf  p.  415  die 
Worte  liest:  'ich  lasse  die  Schimpferei  weg^  —  es  handelt  Mk 
nm  die  bekannte  stelle  über  Hyperbolos  Thucyd.  VIII,  73  — 
er  bei  sich  denkt:  ^der  arme  masslose  und  grobe  Thncydides 
vor  dem  richterstuhle  des  massvollen,  feinen  hm.  Müller! 

Dem  gaoien  buche  fehlt  übrigens  die  letate  dureharbeitung. 
Es  ist  allem  anscheine  nach  eilfertig  niedeigeschrieben  und  eil- 
fertig publldrt.  So  ist  es  gewiss  dne  rttckdehtslosigkeit  gegen 
die  leser,  wenn  vrf.  ganse  abschnitte  und  einzelne  stellen  in 
dem  texte  nihig  stehen  lässt,  walirend  or  sich  doch,  wie  er  in 
einer  note  selbst  bekennt,  theils  durch  die  Forschungen  anderer 
gelehrten,  theils  durch  eigenes  nachdenken  überzeugt  hat,  dass 
die  im  texte  von  ihm  vorgetragenen  ansichten  falsch  sind.  Man 
muss  wohl  annehmen,  dass  besondere  umstlnde  den  vrf.  ge- 
Bwnngen  haben,  seine  Stadien  hals  über  köpf  in  die  well  au 
Bohicken. 

Das  buch  enthält  eine  ganze  reihe  von  conjectnren,  haupt- 
sächlich zu  Aristophanes  und  zu  Thucydides.  Diese  art  von  kritik 
ist  nun  fireilich  nicht  gerade  die  starke  seite  des  vrft.  Sem 
interesse  Ist  an  einseitig  auf  den  Inhalt  gerichtet,  während  ihm 
die  sprachlichen  und  diplomatischen  rttcksichten  gew5hnHch  nicht 
gerade  sehr  wichtig  sind.  Deshalb  wird  Müller,  wenn  micli  nicht 
alles  täuscht,  schwerlich  grosse  Zustimmung  für  seine  conjecturen 
finden.  Aber  ich  bin  weit  entfernt,  daraus  dem  vrf.  einen  vor- 
warf machen  au  wollen.  Die  freunde  der  beiden  Schriftsteller 
müssen  ihm  vielmehr  heralich  dankbar  sdn  dafttr,  dass  er  die 
onhalibarkeit  der  bisherigen  meistens  kläglich  geschraubten  er- 
Uärongsvenacbe  nachgewiesen  bat   ünd  solcher  stellen,  deren 


Digitized  by  Google 


Nr.  8.  292.  AristophaiiM.  371 

b^umdlang  nach  dieser  seite  hin  eine  gans  Tonfigliche  int,  fin- 
den flieh  viele  in  dem  hnche. 

Daneben  sengen  die  erkUrnngen,  welehe  HfUler  von  lalil« 
reichen  stellen  des  Aristophanes  giebt,  das  nachweisen  versteck- 
te: beziehungen  und  anspielungen  von  der  eingehendsten  be- 
schäftigung  mit  dem  komischen  dichter  und  einem  feinen  ver- 
sHindniss  ftir  die  eigenthümliche  weise  der  komödie.  Ich  stehe 
nicht  an,  die  erUäning  mehrerer  stellen  fttr  geradean  mniler- 
iMift  nnd  ftr  das  beste  an  erklären,  was  anf  diesem  felde  fBr 
das  verständniss  des  Aristopbanes  geleistet  worden  ist 

Ebenso  sind  mehrere  abschnitte,  welche  fragen  aus  den 
griechischen  altcrthiimern  behandeln,  ganz  vortrefflich.  Die 
klare  anschaulichkeit  und  die  lichtvolle  fonn  der  darstellung 
Sticht  hdchst  wohlthnend  ab  gegen  die  anf  diesem  gebiete  her- 
gebrachte anhUnftug  von  trockenen,  nnverarbeiteten  citaten. 

Ich  will  nnn  im  folgenden,  dem  gange  des  MfOler^sdieQ 
bvehes  mich  anschliessend,  mein  ortheü  über  die  einselnen  fir»- 
gen,  welche  der  vrf.  behandelt,  vorlegen.  Wenn  ich  mich  hier- 
bei einer  knappen,  oft  etwas  apodiktischen  form  befleissige,  so 
ndthigt  mich  dasa  der  grosse  nmfang  des  bnches  nnd  die 
rlleksieht  anf  den  einer  solchen  aoaeige  sn  gewihrenden  ranm. 

P.  18  der  scUnss  ans Thncydides  IH,  115:  <das  heisst  dock 
wohr  n.  8.  w.  ist  nnrlchtig.  P.  8  flg.  bespricht  Eq.  169  KaQ~ 
Xridövüi'.  dasts  da  so  zu  lesen  ist,  kann  man  wohl  als  allgemein  aner- 
kannt ansehen.  Anders  steht  diesache  v.  1303,  wovon  p.  15  fgde. 
Zn  einer  sichern  entscheidnng  Iftsst  sich,  da  wir  von  der  an  gnmdo 
liegenden  thatsaclie  niehtB  wissen,  der  iall  nicht  bringen,  aber 
ich  kalte  es  anck  jetst  nock  für  geratkener,  kier  KaXxiifwa  an 
sekreiben  nnd  anannekmen,  Hyperbolns  kabe  in  ^ner  Volksver- 
sammlung, um  sich  selbst  ftir  die  nächsten  Strategenwahlen  zu  em- 
pfehlen, zur  fiitscTidnn.fr  einer  starken  flotte  in  die  hellesponti- 
schen  und  bosporanischen  gegenden  gerathen,  nach  Chalcedon 
bin.  In  den  handschriften  sind  bei  der  hedentong  der  Scholien, 
Milllers  angäbe  ist  nicht  genan  (vgl.  F),  die  antoritilten  aiemlick 
gleick.  Es  ist  MfiUer  nickt  gelungen,  ftr  die  a^  der  anf<* 
ffibrung  der  Ritter  eine  ällgemeinere  Verbreitung  der  hocbflie- 
genden ,  auf  die  Unterwerfung  von  Sicilien  und  von  Carthago 
gerichteten  plane  in  Athen  nachzuweisen.  Ohne  dieselbe  aber 
wäre  ^  solcher  Witz,  wie  er  in  fa^^q^OMi  liegen  wtfrde,  albern, 


Digilized  by  Google 


872 


S92.  ArutopbAiiti. 


Nr.  S. 


ja  ßinnlos.  P.  22.  Müller  irrt,  wenn  er  einen  boshaften  witx 
des  EupolSs  einfach  fUr  baare  münze  nimmt.  Dtbel  Ikgt  M 
ikm  «IM  veriulirto  MffuattBf  von  dtr  ^kkfeniMliM  piodvetuB 
dir  komikor  m  f^iuide.  P.  80 :  dit  4t  jikie  geinUlMi»* 
nlMgcii  BtnuBOBimvlMi  sind  «ine  erfindung  von  litiler  (m  hmik- 
delt  sich  um  dcu  kujnoSvjrjg  'O^ltfnj?  Acliarn.  1166  Av.  7 Ii, 
1490).  P.  34:  das  in  Acharn.  1166  versteht  Müllernicht  ricl- 
tig.  Es  heisst:  Orestes  oder  ein  mensch  seines  gleichen.  P. 
43  note:  die  form  dar  polamik,  es  handelt  nch  vm  SchöUi 
laben  des  fiopbaUea,  lat  nnangemewon.  P.  44  nota.  Dia  ba* 
liandlnng  dar  atollan  daa  Thucyd.  m,  68  nad  Y,  8S  iat  dnreli 
gesaehta  Bpitifindigkeitan  offenbar  falsch.  av4qam6(iHv  ist  la 
der  ersten  stelle  nur  der  gegensatz  zu  unoxnCyav.  Ob  die  ge- 
fangenen weiber  vorher  schon  Sklavinnen  waren  oder  nicht,  dar- 
auf kämmt  hier  niehts  an.  P.  41 — 48 :  die  bahandlang  dar  ba- 
kannten  stalle  der  Aaiianier  Uber  die  dimen  der  Aaparfa  v. 
594  igde«  lieftrt  trete  aller  dedamatlenan  md  exalaniatiensn 
Mflllen  niehta  neues.  MflUer  versnobt  selbst  gar  keine  efUiroag 
des  thatsäc blichen.  Es  ist  ganz  wahrscheinlich,  dass  unter  der 
grossen  zahl  der  fogitivi  sich  auch  zwei  Sklavinnen  derAspasia 
befanden,  welche  Aristophanes  boshafter  weise  noQput  nennt,  nod 
dass  auf  die  redaaution  dar  flflabtliaga  ttbariianpt  dieMegaieer 
dargleiehmi  beadinldigugeB  gegen  die  Atkener  in  Sparte  «v 
hoben.  P. 49t  flgde.  die  pokmik gegen Cortina,  der  so  midrtig 
Uber  den  torrorismus  des  Kleon  in  der  Volksversammlung  de- 
clamirt,  ist  pe rechtfertigt.  Ebenso  ist  p.  52  note  die  Zurecht- 
weisung gegen  die  Oberflächlichkeit  von  Cnrtius  in  der  behandr 
long  von  Plutarch.  Periol  a.  6  gans  berechtigt.  P,  59 :  die  sablms- 
folgemng,  welofae  MUllar  ans  dam  fidilen  einaelnar  g«g«n  lOesn 
gerichteter  oitate  bei  den  sdioUastan  des  AiistophiBes  md  im 
grammatikem  nmcbt,  erseheint  mir  als  nicht  stiehhaltig.  P.  68 
note :  die  polemik  gegen  Roscher :  leben  und  Zeitalter  des 
Thucydides,  ist  sachlich  richtig,  der  form  nach  unwürdig.  Da- 
gegen ist  p.  65  flgde.  die  persiflage  der  pbrasen  von  Cnrtias 
Yerdient  nnd  witeig«  P.  70  und  71  note:  die  ooigectiir  an 
Eqnit  900  ist  sshwerlieh  richtig,  da  die  fom  wvQodg  unge- 
brinahlifih  war  nnd  einen  solchen  ohnehin  sahwachen  wite  im 
höchsten  grade  gezwungen  gemacht  haben  würde.  Die  erklärung 
von  Av.  60  schwebt  ganz  ohne  anhält  in  der  luft.   P.  72 


Digitized  by  Google 


Mr.  8. 


Aiiitopliaiiis. 


375 


igiie.  itelk  Müller  ganz  mit  recht  der  auffassang  des  Aristo- 
plimn  als  moraUsten  adion  dM&  jugendliche  alter  dM  dichten 
m  Mit  d«r  «bliMug  idMr  enton  ftllike  «ntg«g«B.  P.  00c 
ü»  lioiskiguicr  w  Ckrttu  la  dar  note  Ist  flolilig,  iil  aber 
iodi  riiwillflii  geringfügig  vaA  reohtfinptfgt  dfo  nsirllrdige  pole» 
mik  am  lehlusse  keineswegs.  P.  91 :  die  behauptete  anspielong 
in  Pac.  V.  610  ist  gesucht  und  schwerlich  richtig.  P.  92:  die 
deutuig  vo^  Yofp.  715  flgde  auf  das  jähr  445  ist  schwerlifih 
MkHg  mguk  des  nQtin»  in  717.  P.  94  iit  der  efett  g»- 
gen  Oortfiie  in  der  note  «ngeveohtfiirtigt  und  memlidi  plnmp. 
P.  105:  die  declamailienen  des  vrh.  beeegen  wenig;  es  ist  ftr 
jeden  unbefangenen  evident,  dass  Aristoplianes  in  ganz  anderer 
weieo  von  Perikles,  als  von  Kleon  u.  a.  spricht.  P.  112:  das 
wegwerfende  urtheil  über  Xenophon  erscheint  mir  als  oberfläch* 
lick  md  wenig  begrflBdet.  Dagegen  halte  ieli  die  aofiassimg 
H MQers  Ton  der  antipaliiie  des  Arielopluuies  gegen  Kleon  «.  a. 
ftv  rifllitig  nnd  treflbnd.  P.  118  flgde  ist  das  nrOefl  «ber 
die  frivoHtät  nnd  oVsoMtilt  des  Aristophsaes  nicht  haltbar. 
Der  verf.  verwechselt  die  gattung  mit  der  persönlichkeit  des 
diehterB,  wie  schon  die  Übereinstimmung  in  den  fragmenten  der 
andifen  koimker  aeigt  Natürlich  hat  er  dagegen  recht  in  sei« 
ner  bclumptang,  dass  Aristoj^ianes  kein  moialpiediger  war. 
Aber  p.  115  Tetkannt  der  ^rf.  doek  wohl  die  damalige  jngend 
Athens.  Beldie  dinge  kannte  dort  gewiss  jedennann.*^P.  117 
flgde.  Sehr  wahrscheinlich  hat  Müller  recht,  wenn  er  Aristo- 
phanes  in  den  frühem  stücken  in  enger  Verbindung  mit  der 
▼ornekmen  jngend  denkt  nnd  es  daraus  erklärt,  dass  sich  in 
diesen  sttteken  mibinar  wie  Aleibiades,  Thenmenes  n.  a.  tkeib 
sehen,  thefls  gar  nickt  venpottet  finden,  aber  die  oMgarchiseken 
beetieibnngen  sind  späteren  datoas.  Li  dem  diehter  seibtt  fin« 
det  sich  keine  stelle,  welche  von  einer  Parteinahme  für  solche 
lengt,  deren,  die  dagegen  sprechen,  genug.  Auch  in  der  be- 
kanptong,  dass  das  parteileben  alle  Verhältnisse  durchdrangen 
kabe,  eonfnndirt  der  yrf.  die  veisehiedenen  leiten,  nimmt  nar 
mendiek  kdne  ittekMit  anf  die  ▼erlndaroag  dntek  die  sidli- 
eebe  ezpedHion.  P.  119  ka«  littller  Aekam.  800  w«kl  nieht 
richtig  verstanden,  es  handelt  sieh  nm  eine  verartheilnng  vor 
gericht,  wie  die  v.  5  flgde.,  bei  welcher  die  ritter  die  kläger 
wären.   Der  chor  spricht  von  seinem  eigenen  Standpunkte  aus. 


Digitized  by  Google 


374 


292.  Amtophanes. 


Nr.  8. 


Auch  Vesp.  1023  steht  nichts  von  dem,  was  der  verf.  aus  den 
Worten  herauslesen  möchte.  P.  124:  die  worte:  'der  um  einen 
in  der  schlacht  gefallenen  freund  trauert'  (es  handelt  sich  ' 
um  die  bekannte  allerdings  höchst  boshafte  vergpottong  des 
Klifläienee  Ban.  422),  selgen,  dass  MtlUer  die  meinmig  des 
Aristophaaes  seltsam  missrerstaaden  hat  P.  125  flgde  Ist  fie 
Bchlussfolp^eruuf^  aus  der  stelle  in  der  parabase  der  Wolken 
nicht  stichhaltig.  Dort  ist  nur  von  den  neuen  Strategen  die 
rede :  'auch  diese  schlechte  wähl  kann  euch  segen  bringen,  wenn 
ihr  in  diesem  amte  den  Kleon  ab  bestoohlich  nnd  diebisch  er- 
kennt nnd  ihn  dann  einsperrt'  Der  gedankengang  let  tan  an- 
derer, als  Mittler  yoranssetast  P.  188  die  erklKmng  vonEqnit 
266  in  der  note  ist  wohl  richtig,  nur  dass  Klcon  das  noch  nicht 
gethan,  sondern  sich  nur  dazu  erboten  hatte,  um  die  ritter  zu 
gewinnen,  vgl.  i/uHov  nnd  die  folgenden  verse.  Auch  die  ver- 
seteimg  der  Worte  fiifMnfrm  GtomfiMg  ist  richtig.  P.  137:  den 
ersten  theil  der  note  halte  ich  nicht  fttr  richtig.  In  der  ein- 
gangsscene  der  Bitter  erkannte  jedermann  den  NIeias  an  seiner 
Zaghaftigkeit  nnd  an  seinem  aberglauben,  den  Demosthenes  an 
seinem  dnrst.  Eine  solche  weise ,  den  zuschauor  die  personen 
errathen  zu  lassen,  entspricht  nach  meiner  aufia^sung  dem  wesen 
der  komödie  mehr,  als  die  von  Müller  angenommene  Verwen- 
dung Ton  portraitmasken.  Die  bemflhnngen  des  yerfr.  in  dem 
■weiten  iheile  sind  Tergeblidi  (es  handelt  sieh  nm  die  Ittcke 
nach  Eqnit.  y.  21),  da  die  worte  des  dichters  nicht  anthentisch 
hensnstellen  sind.  Die  änderung  in  der  personen-vertheilung 
von  V.  23  ist  schwerlich  richtig.  P.  140  und  141:  die  conjec- 
tnren  zu  Aristoph.  Eq.  v.  34  nnd  1176,  Pac.  v.  187  sind  nicht 
lialtbar.  £s  Vtßgk  in  den  stellen  gar  keine  verderbniss  Tor. 
Mflller  hat  das  iftot  der  stelle  des  Friedens  missverstanden, 
TiygSos  verstellt  sich  ja  nur,  nm  Hermes  sn  irgem.  Das 
tliri  fjioi  Müllers  wäre  nach  dem  (foulf  fjLot  des  vorhergehen- 
den verses  kaum  erträglich.  —  P.  146  flgde.  Den  nachweis,  dass 
Kleon  im  jähre  der  aufftihrnng  der  Ritter  Schatzmeister  war,  hat 
der  vrf.  für  mich  Übersengend  geführt  —  P.  149  flgde.  Mit 
recht  erklftrt  Mittler  die  dnführong  des  heliastensoldes  für  eine 
,  billige  massregel.  Anch  die  yertheidigung  der  erhöbnng  dessel- 
ben p.  150  flgde.  ist  treffend  und  überzeugend.  P.  168  ist 
fein  und  sinnig  die  benutzung,  welche  Müller  von  stellen  des 


Digitized  by  Google 


Nr.  8. 


292.  Aristophanes. 


875 


Aristophanes  macht  (Nub.  57  flgde.,  Vesp.  249  flgdo.  291  flgde), 
um  die  vertheuerung  der  lebensmittel  durch  die  kriegsnoth 
nachzuweisen.  P.  155:  in  dem  Fragmente  des  AristophaneB  yer« 
nmthetBergk,  dem  Müller  widenpridit,  mit  recht  eine  eormpteL 
Die  elelle  ans  Phefekrates  pewt  nioht,  da  in  denelben  nomftot 
enljeet  ni  ^wmu  ist  Entspreehend  mtMe  es  in  dem  frag- 
mente  des  Aristophanes  heissen :  ra  ogri  uvjofiaia  tpiqtt.  Viel- 
leicht ist  zu  emcndiren  :  ainofkaj  avioig.  Uebrigens  kann  sich 
die  stelle  auf  alles  mögliche  beziehen  z.  b.  auf  irgend  welche 
bewohner  der  berge.  P.  156 — 160:  die  heftige  polemik  gegen 
Gortiae,  es  handelt  sieh  mn  die  erhllhnng  des  heUastensoldes,  halte 
leb  für  gerechtfertigt  P.  162  flgde:  die  erUSrong  Hflller's  von 
der  herabsetzung  der  tribute  durch  Kleon  ist  nach  den  aus- 
ftihrungen  von  Köhler  nicht  haltbar.  Da  Müller  das  selbst 
weiss,  vgl.  die  note  zu  p.  174  und  175,  so  ist  es  ungebührlich, 
dasB  er  seine  fiilsche  auseinandersetsnng  im  texte  nnverilndert 
hat  stehen  lassen.  Was  die  fünf  talente  Aeharn.  5  nnd  6  be- 
trifft, so  hatte  vielkleht  Kleon  sieh  anf  diseretion  hin  eine  aus- 
gäbe erlaubt,  für  die  er  bei  der  rechnungsablegung  nicht,  wie 
seiner  zeit  Perikles  fiir  die  bekannten  zehn  talente,  indemnität 
erhielt  und  sie  daher  aus  seinen  eigenen  mittein  ersetzen 
mnsste.  Das  letztere  besagt  das  lüfimtf  in  6  <^me  alle 
ftlige.  P.  165  MttUefs  adfiMsnng  des  firagmentes  des  Enpolis, 
rine  rigenÜiehe  erUimng  Tersneht  er  gar  nicht,  lialte  ich  nicht 
ftir  richtig.  Was  einem  der  barbier  hemnterschneidet,  das  wird 
man  los,  Kleon  aber  soll  ja  den  Athenern  die  (IctpoQa  gebracht 
haben.  P.  166  ist  die  erklärong  von  Vesp.  62  schwerlich  rich- 
tig. Die  Worte  besagen  nur  im  gegensats  an  den  Eqnites: 
Kleon  soll  nicht  wieder  das  eigentliche  sfljet  des  stttckes  bilden. 
P.  167:  die  adfassnng,  welche  MfÜler  von  den  Wespen  hat, 
zeugt  von  einer  rerkennnng  des  kfinstlerischen  Schaffens  des 
Aristophanes.  P.  170  note:  Müller  irrt  sich ;  Aristophanes  knüpft 
in  seinen  chorliedem  nicht  immer  an  das  vorhergehende  an. 
Vgl.  £q.  1263  n.  a.  Die  folgemng  aus  Vesp.  1031  flgde  ist 
nicht  stichhaltig,  wie  schon  1087  leigt.  Der  schlnss  der 
note  erscheint  mir  als  nichtssagend.  P.  171:  der  Trf.  hat  die 
ganae  anläge  der  gegenrede  des  Hasskieon  Vesp.  655  flgde 
mißsverstanden.  Die  rede  richtet  sich  genau  gegen  die  behanp- 
tongen  des  Philokieon,  widerlegt  sie  aber  indirect    Das  ver- 


Digitized  by  Google 


« 


376  292.  Aristophanes.  Nr.  8. 

hältnise  der  beiden  reden  zu  einander  ist  chiastisch.  Die  ß'anze 
annähme  von  dem  finanssiellen  gcgenthema  in  den  Wespen  er- 
scheint mir  als  ein  Infüges  phantaale-gebUde  MftllerB.  P.  176: 
der  erste  theil  der  note,  weleher  naehraweisen  rackC,  daas  Ari- 
.  ttophanee  mH  dem  eehene  von  der  ▼eipflegiag  der  atlMnlseheii 
l)ürger  durch  die  brndes^enofleen,  Vesp.  707  flgde,  ein  politi- 
sches Programm  aufgestellt  hätte,  enthält  doch  nur  einen  wun- 
derlichen einfall  Müllers.  P.  177:  die  harmlose  einf^ihrung  des 
Stotterers  Alcibiades  Vesp.  44.  45  hat  Müller  zu  einer  merkr 
wfivdlgen  wiehtigkeit  anfiniblaeeii  gesneht  P.  179 :  ohne  fi^ge 
konnte  Aiietophenee  AdianL  642  nidit  MgenwoOen,  wielfdkr 
m  ▼ermnAen  edieint,  er  kStte  rieh  nm  die  olif^erehen  in 
den  bundcsstädteii  Verdienste  erworben.  P.  185  flgde.  Der  vrf. 
urtheilt  richtig  über  das  wesen  des  ostracismus  und  über  die 
zeit  der  betreffenden  abstimmungen.  P.  194  :  die  note  gegen 
Ktthler  ist  nniiehtig.  Gerede  Mftller,  der,  Vilich  nach  meiner 
anrieht  ftladüieh,  in  Atiien  nnr  partetwaUen  kennt,  durfte  aieh 
auf  ein  eo  niehtigee  argument  am  wenigsten  berofen ,  vgl.  ancii 
zu  p.  259.  P.  194  und  95  urtheilt  der  Tri.  richtig  über  die 
hohe  bedcutung  des  lafitag  Trjq  xotvrjg  nQododov.  P.  204  oben: 
in  der  sache,  es  handelt  sich  darum,  dass  die  bezeichnimgen 
nkavMk  oder  ot  nax^i  ^  einen  gegenseta  gegen  die  maoe 
des  Tolkee,  den  sehleehthin  eogenannten  demee^  enadrfteken,  hat 
Mflller  redit,  aber  Eq.  82$  lieht  er  nnriehtig  an,  denn  dort 
wild  Ja  den  nXtntttttq  der  nh^K  entgegengestellt  Aneh 

Pac.  639  passt  nicht  recht,  denn  da  handelt  es  sich  um  die 
Cvfiftaxoi,  Die  fragen,  welche  Müller  auf  p.  201  aufstellt,  be- 
antwortet er  im  folgenden  vortrefflich  and  rechtfertigt  die  athe- 
nische demokratie  riegreich  gegenüber  den  vorwürfen  Böekhs 
nnd  BchlfmannB.  P.  217  flgde:  die  stdle  ans  der  Politik  des 
Aristoteles  (V,  2  §  9)  erklärt  Müller  ▼ortrefflieh.  P.  219  flgde: 
die  polemik  gegen  die  phrasen  von  Curtius  ist  gerechtfertigt 
P.  226 — 236  weist  der  vrf.  überzeugend  nach,  dass  Grote  mit 
recht  gegen  die  angäbe  Herodots  die  cinfiihrang  des  loosea 
dvreh  Klisthenee  bestreitet  P.  242:  die  erklämng  der  letaten 
werte  in  der  stelle  des  Flntareh  (Aristides  cap.  13)  ist  efllmbar 
nnriehtig.  Sie  hrissen  gam  einfiieh :  er  woÜte  lieber  die  Ibr- 
demng  des  rechtes,  als  die  des  ntiteliehen  beschränken.  P.  248 : 
der  unterschied  zwischen  dem  antiken  und  dem  modernen  Staeta 


Digitized  by  Google 


Kr.  8. 


292.  AnstophaneB. 


877 


ist  gut  dargestellt.  P.  245  und  46 :  die  ausfuhrung  des  Achilles 
als  eines  sittlichen  Ideals  des  Homer  ist  unrichtig.  Grade  weil 
du  nicht  ist,  widexfiihrt  ihm  das  leid  durch  den  tod  dM 
PfttroUiii.  £r  ist  ferner  gar  kein  nnterthan  des  Agamemnon, 
eondem  nur  ein  Mer  verbflndeter  desselben.  P.  347  flgde: 
Müller  madit  es  sehr  walirtehtinlidi,  dass  Aristidss  das  hm 
bei  der  besetzang  der  ämter  eingeführt  und  auch  die  einrieb tung 
der  finanzbehördeu  getroflfen  habe.  Auch  seine  darstellung  von 
der  ostracisirung  des  Themistokles  p.  255  flgde  erscheint  mir 
als  richtig.  P.  259  wird  Müllers  aii£Eusang,  dass  die  ostiak»- 
phoeie  mit  rfioksicht  auf  das  amt  des  tofUag  gegeben  sei,  sehen 
dadueh  widerlegt,  dass  die  sachejedesjahrvoigenommen  wurde, 
während  die  wähl  des  staatssehatmieisters  ja  nur  alle  Tier  jähre 
vorkam.  P.  2G1  flgde  vertheidigt  Müller  in  der  note,  wie  es 
mir  scheint,  mit  recht  gegen  Köhler  die  ansieht  Onckens  über 
die  zeit  der  Verlegung  des  Schatzes  von  Delos  nach  Athen.  P, 
986:  der  grand,  welchen  der  ytL  dafür  anftthrt,  dass  PeriUes 
sieht  ohne  dne  amfliche  stellang  Oimon  angehlagt  haben  hönnte, 
heeagt  wenig.  P.  S68— 271 :  was  Müller  Hkn  den  mntrpt»- 
YiJ^  dMtnf^Citaq  sagt,  ist  nicht  haltbar.  Es  war  allerdings 
ein  einfacher  controlbeamter,  der  als  solcher  dem  lUfAiag  nebeu- 
geordnet  war.  P.  274  Ügde:  die  deutung  der  stelle  des  D». 
mosdnnes  in  der  rede  gegen  Aristokratss  p.  68d  auf  Miltiadee 
ist  nnmüglicli:  1)  mnssts  Demosäienes  eine  so  H^nwte  that- 
saehe  allerdings  wissen,  nnd  2)  passen  die  werte:  ^mhffm 
x^y  noUuUnf  ja  gar  nicht  auf  die  ezpedltion  des  Mütiades  gegen 
Paros.  Yischer  hat  wohl  recht  in  der  aunalune,  dass  von  einer 
uns  übrigens  unbekannten  expedition  des  Cimon  gegen  Paros 
die  rede  ist  P.  280  note:  die  coigectur  znThucyd.  V,  23  ist 
nicht  richtig,  weil  eine  derartige  stipnlatien  fi&r  den  fidl  eines 
anfttandes  der  sklarai  den  Athenern  gegenüber  keinen  smn 
hatte,  wiüirend  sie  für  die  Spartaner  werthyoll  war.  Die  Athe» 
ner  liessen  sich  gewiss  keine  Versprechungen  stip ulireu,  auf 
welche  sie  gar  nicht  reflectirten.  P.  280  flgde:  Müller  miss- 
billigt  mit  recht  die  Unterstützung,  welche  die  Athener  auf  GS» 
mens  rath  hin  den  Lacedümoniem  gegen  die  anfstündisehen 
Messenisr  gewährten.  P.  2SÜ  note:  die  o<n\}ecttir  in  dem  frag- 
mente  des  Gnpolis  ist  nicht  haltbar.  Bie  erkUbmng  bei  Saidas 
kann  nicht  auf  diese  stelle  gehen,  zu  der  bie  weder  der  form 


Digitized  by  Google 


378 


292.  Aristophanes. 


Nr.  d. 


(plur.),  noch  dem  inhalte  nach  (ywaixu  uvdgog  statt  avSqa 
ywautog)  paast  Vielleicht  ist  zu  schreiben:  xaxog  fjUv  ovx  fr' 
fiUionotiit  di  MUfUl^g  |  tSr  iffn*  äiuuotftaT'  av  ip  jiwuiat^ 
ftw$  I  Map  ^EXm&ptnpf  vip6§  tuaalNntp  ftipt/p»  P.  288  der  be- 
weis, dasB  Epbialtes  der  hauptgegner  bei  der  oetmdfliniii^  des 
Cimon  gewesen  sein  müsse ,  ist  nicht  zwingend.  Nur  Cimon 
war  überhaupt  bei  dieser  gelegenheit  gefährdet,  aber  weder 
Perikles  noch  Ephialtes.  Aus  der  stelle  bei  Plutarch  (PericL 
10)  geht  keineswegs  die  gleichzeitigkeit  des  todes  des  Cimon 
und  des  Ephialtes  hervor.  Platarch  beginnt  im  folgenden  c»- 
pitd  die  sehildening  der  lelt,  als  durch  ihren  tod  beide  neben- 
bnhler  des  PeriUes,  Ephialtes,  der  andere  flihrer  des  demos, 
und  Cimon,  Perikles  freies  feld  gelassen  hatten.  P.  291  und 
92 :  zu  der  annähme  Müllers,  die  Spartaner  hätten  bei  ihrem  ein- 
ittoken  in  Attika  unter  Pleistoanax  auf  ein  einverständniss  mit 
den  oligarchen  und  gar  anf  einen  an&tand  des  attischen  land- 
Tolkee  gerechnet,  liegt  kein  gnmd  yor.  Die  wohlbeglanbigte 
bestedmng  des  königs  nnd  s^es  rathgebers  evklftrt  den  ver- 
lauf der  Sache  hinlänglich.  P.  293  und  94:  auch  in  den  länd- 
lichen demen,  besonders  an  den  gränzen ,  konnten  sich  viele  in 
das  bürgerrecht  eingeschlichen,  und  viele  fremde  weiberansden 
angrimenden  ländem  geheirathet  haben.  P.  299  ist  die  erUA- 
rang,  weiche  Sintenis  an  der  stelle  desPlntareh  (PerieL  16)  von 
dem  artikel  jwp  giebt,  richtig,  nnd  die  decUhnationen,  welche 
MttUer  bei  dieser  gelegenheit  macht,  sind  ganz  unberechtigt. 
Hierdurch  fällt  seine  olinehin  schwer  glaubliche  deutung  der 
ganzen  stelle  und  die  ganze  berechnong  der  zeit  der  ostraci- 
sirong  des  Thucydldes.  P.  302 :  das  argument  des  vr^.,  dass  die 
Opposition  gegen  Perikles  bei  dem  beginne  der  grossen  bauten 
hätte  einsetien  müssen,  ist  nicht  stichhaltig.  P.  804:  filr  seine 
behanptung,  dass  Thncydides  (es  handelt  sich  nm  den  söhn  des 
Melesias)  nicht  erst  nach  dem  samischeii  kriege  hätte  verbannt 
sein  können,  bringt  Müller  keine  zwingenden  gründe  bei.  P. 
809  ist  die  frage,  welche  Müller  in  der  parenthese  an  Cur^ 
tins  richtet,  unbegründet  nnd  seltsam.  Zwischen  den  parteien 
nnd  sngleich  den  fittirenden  persSnlichkdten,  ist  Ja  offenbar 
der  sann  der  werte  bei  Cnrtivs.  P.  810  nnten  nnd  811  oben: 
derartige  berechnungen  sind  ohne  jeden  sicheren  anhält.  P, 
4^15  halte  ich  trotzdem  zu  p.  304  bemerkten  den  beweis  Müllers 


Digitized  by  Google 


Kr.  8.  292.  AristophAnes.  879 

• 

dafür,  dass  der  feldherr  TLucydides  im  samiscben  kriege  nicht 
der  öolin  des  Melesias  ist,  fiUr  überaeugend  gefiilirt.  P.  317 
flgde. :  die  bittere  polemik  gegen  Curtins,  welcher  die  schuld 
der  anklage  des  Anazagoraa  auf  Kleon  und  Diopeitliea  allein 
geselioben  nnd  den  anthefl  des  Thncydides  daran  veiediwiegen 
hat,  ist  gerechtfertigt.  P.  324 :  den  einflnss  der  subaltem-beam- 
teu  bei  üskalLicbeu  processen  bat  Müller  vortrefflich  nachgewie- 
sen. P.  326  hat  Müller  wohl  recht,  dass  der  sykophant  ütesias 
Acham.  839  nnd  der  Marpeias  Acham.  702  dieselbe  penon  iat 
Dagegen  irrt  er,  wenn  er  meint,  Vesp»  401  wären  nicht  die 
riehter  des  chors  gemeint  P.  827:  die  Verwendung,  welche  der 
vrf.  von  der  Inschrift  macht,  umAy.  1452  zn  erklären,  ist  sehr 
hübsch.  P.  333:  der  einwand  gegen  Meineke,  oder  vielmehr 
gegen  Elmsley  (es  bandelt  sich  um  Acham.  685),  ist  nicht 
richtig.  Elmsley  hat  richtig  vtaviu»  iomt^  emendirt:  er  hat 
sieh  den  rücken  gedeckt  nnd  geht  nnn  tapfer  darauf  los.  P|) 
880  hat  MttUer  recht,  wenn  er  im  anachlnw  an  Blaydea 
behanptet,  dass  Acham.  700  flgde.  nicht  der  bekannte  Thn- 
cydides ,  der  Bobn  des  Melesias,  gemeint  sein  könne.  P. 
33-4  note :  in  der  notiz  des  Suidas  liegt  keine  Verwechselung  vor. 
Dieselbe  bezieht  sich  vielmehr  offenbar  auf  Acham.  705.  £s 
sind  nnr  drei  werte  anagefallen,  nnd  ea  iat  an  schreiben:  Kif^ 
c6Stif»eg  Wi^qyototf ,  Xdhtg  iiuoff»  dcfyoc  «t^  tug  itnaq^  fv^f- 
foqit^  Süwtidfdov  Tov  ttwnmhuüoftipw  n^ffmUX,  P.  885  nnd 
3G:  Müller  hat  sich  den  nachweis  erlassen,  wie  denn  Krjcptcö' 
dri^oq  ein  Spitzname  für  Krjtptaocfwv  sein  könnte,  p.  344  besagt 
dafür  nichts.  Und  damit  iallt  seine  conjectur  zu  dem  fragmente 
der  Holkadea.  Die  notiz  dea  acholiasten  fiährt  vielmehr  dahin, 
daea  am  ende  ans  Acham.  716  einznsetsen  ist:  KUwkm* 
Es  sehdnt  nämlich  nach  dem  snsammenhange,  in  welchem  y. 
716  in  den  Aehamera  steht,  als  wenn  bei  einem  anrüchigen 
processe,  in  welchem  Euathlos  der  bauptankläger  war,  sich  auch 
Alcibiades  betheiligt  habe.  Aristophaues  rückt  ihm  die  schlechte 
gesellschaft  vor.  P.  338  in  der  mitte:  es  hätte  Müller  bei  seiner 
▼ermnthnng,  Kephisodemns  wäre  der  yQOfkftanvg,  allerdings 
die  beobachtnng  irre  machen  mttssen,  dass  derselbe  y.  709  als 
XdXoi  ^vvrjyoQog  bezeichnet  wird.  P.  840  nnd  848:  waadervrf. 
über  den  Teleas  iu  Av.  1024  sagt,  ist  hübsch  combinirt 
und  nach  meiner  ansieht  richtig.    Gut  ist  auch  seine 


Digitized  by  Google 


380 


Vr.  & 


flbir  AkMidM  p.  845.    UeUrhaiipt  iil  te  güM  riiiinlai» 

Uber  die  snbaltern-beamten  rortrefflich.  P.  346:  dsss  der  hieb 
gegen  Alcibiades  Acharn.  71 G  so  klein  wäre,  ist  doch  wohl  nur 
aia  seUsMuer  Bubjoetiver  eindmck  Müllais.  Nicht  richtig  ict 
auch  seine  aaffaasniig  ftbtr  den  schlose  det  kampfee  der  beiden 
Uf^  in  den  Wolkeo.  P.  849  flgde:  die  polemik  gigva  B5ddi 
Idbtr  diA  ritophjUkMi  ist  eddi^end  «ad  mtielHidi  diB<di8AftM. 
P.  351  flgde:  die  darsteUnng  von  der  eintriigliehkeit  Tieler  looe- 
Xmter  ist  sehr  gut.  Mit  recht  polemisirt  Müller  p.  354  flgde 
gegen  diejenigen,  welche  den  spott  der  komiker  Uber  die  be- 
etechlichkeit  Kleons  für  baare  münze  nehmen.  P.  366:  di« 
stalle  in  Tbn^d.  III,  11  irt  nieht  liehtig  von  eiMr  besMnag 
der  beamten  erUftrt,  wie  schon  die  nsammenstrilnng  mit  H»9 
Tff  MOtw'  isigi  P.  887  note:  b  der  stelle  des  Plntirch,  Pe- 
ricles  cap.  15  sind  die  worte  lotg  vliat  von  den  söhnen  der 
tyraniicii ,  nicht  wie  Müller  im  anschluss  an  Sauppe  will ,  ron 
den  söhnen  des  Perides  au  verstehen.  P.  368:  die  ver8e(Vesp. 
576  und  77)  aeigsn  gnda  im  fegsBkheü,  dass  ein  sokhe»  -wm* 
kehr  in  der  thet  sehr  enstCssig  im.  P.  87<X  netei  die  felemft 
gegen  Cnrtiiis  ist  geieehtfcrtigt.  P.  871:  die  eikUbrang  TenB^ 
852  flgde  ist  schwerlich  richtig.  Es  sind  nnr  im  allgemeinen 
handwerker  gemeint,  welche  zu  Kleon  hielten.  Honig*  und 
käsehlLndler  scheinen  hervorgehoben  zu  sein,  um  das  gemisch 
(den  amttwv)  zu  bezeichnen,  aus  dem  nach  Aristopheaes  enfiuBBi^ 
die  paitei  der  dsmokraten,  wslebe  lüeea  anhingy  rTiniiiringii 
brant  war.  P.  870  nnd  71  verwirft  Mliller  mit  lesllt  gegeft 
B8eUi  das  sengniss  Aeliane  Ver.  Hist  X,  17  Ton  d«  kesei- 
cherung  Kleons.  P.  372:  die  derbe  abfertiguug  von  W.  Ilibbeck, 
welcher  die  Grote'sche  aufiassung  von  Kleon  kindlich  nennt|  ist 
nicht  unverdient  P.  373  und  74 :  die  darsteliung  von  der  Wir- 
kung des  Spottes  der  kenittdie  ist  im  allgemeinen  richtig,  «her 
deck  nur  «ms»  gnm  sottSiy  wie  wir  aus  der  apdlofie  dee  Hsto 
sehen.  Semper  aU^M  hturtu  P.  877  unten:  die  bemerhang 
über  die  vorsieht,  mit  welcher  man  einnelne  beschnldigungen 
der  komödie  zu  behandeln  hat,  ist  ganz  richtig.  P.  379:  die 
boshafte  bemerkung  gegen  W.  Bibbeck  ist  unangemessen  und 
hier  gans  unberechtigt  Dagegen  Ist  die  polemik  gegen  Curtius 
p.  881  note  geieehtfertigt  £e  ist  mokt  unwakischeinlkh,  das% 
wie  Hliller  nusftlkrt,  die  l^er  des  PeiiUee  akf  des  bekennti 


Digitized  by  Google 


881 


relief  des  Phidlas  znrfickgeben.  P.  385  oben:  die  erböbnng  der 
tribnto  diueh  Kleon  ttimmt  nidit  mil  dm  frOlieien,  aUerdings 
fidieheii  bcmerkvogen  des  vrfk.  P.  887  unten:  das  schelten 
M fiUen  Uber  die  nnkMieit  im  etile  des  Thnejdides  ist  sehr 

seltsam.  Thncjdides  konnte  f\reilicb  nicbt  daran  denken,  es  den 
pbilologen  unserer  tage  unmöglich  zu  machen,  über  seine  werte 
zu  streiten.  Uebrigens  bat  das  kein  alter  Schriftsteller  fertig 
gebracht.  P.  390  note:  der  schlnss,  welchen  Müller  in  seiner 
bebandlnng  von  Thneyd.  IV,  186  ans  dem  schweigen  der ' 
■eholien  maeiien.  mSdife,  ist  nnhaUbar.  Der  aasfidl  soleher 
werte,  wie  Mtflkr  ▼errnnthef ,  hebt  die  saehlicbe  Schwierigkeit 
der  steHe  nicbt  Auch  bleibt  für  die  Stellung  der  folgenden 
angäbe  dieselbe  schwieri^^^keit,  an  welcher  die  erklärung  Krügers 
leidet.  Die  benutzung  dieser  stelle,  um  die  Wichtigkeit  der 
wähl  des  staaAssehalBneisters  in  beweisen  p.  898  ist  Tcrf^t 
Kleon  konnte,  wenn  er  doch  einmal  als  Stratege  nach  Thracien 
gaboD  welltB,  gar  nielts  geseheidterea  thnn,  als  so  bald,  wie 
mSglieh,  dorthin  in  ziehen.  P.  894  note:  mit  recht  vertheidigt 
Müller  in  Vesp.  v.  343  die  ändemng  Bentl^s  viwv  aus  viwv. 
P.  399:  die  note  über  den  gebrauch  von  SiljX&ttf  bei  Thucydides 
'wurde  verzettelt*  ist  unrichtig,  denn  di^XPi»  heisst  das  eben 
nifiht,  wie  sehen  die  Ton  Maller  selbst  in  dieser  note  aagefiüif* 
ten  befiipieln  leigen.  P.  408:  ans  der  gaanen  dantettang  des 
Silges  des  Agis  gegen  Arges  bei  Thncjdides  V,  57  flgdo  gebt 
dentlidi  hervor,  daas  Agis  hoffte,  die  Argiver  zum  anschluss  an 
Sparta  zu  bringen,  und  dass  darauf  sich  auch  die  Versprechun- 
gen der  Unterhändler  bezogen.  Thucydides  hat  nach  meiner 
aorieht  hier  gar  nichts  verschwiegen.  P.  409:  es  ist  nach  der 
dantelhmg  des  Thne^Fdides  nidit  wahncheinlieh,  dass,  wie 
Miller  mehrt,  dSm  seUacfat  bei  Mantinea  sehr  bald  nach  der 
Isndnng  der  aAenlicben  htfifttmppen  erfolgt  ist.  P.  412  oben: 
Alcibiatles  anwesenbeit  in  Argoa  Thucyd.  V,  76,  2  musa  nach 
dem  dazwischen  erzählten  ziemlich  viel  früher  fallen,  als  die 
Zeitangabe  in  cap.  81.  P.  411:  das  zeugniss  des  scholiasten  an 
Vesp.  100&  über  die  verbaminnf  des  Hyperbolns  nnd  die  dar- 
anf  ftwspnde  berechnnng  hat  MflUer  kefaieswegs  enikrSftet  P. 
4M  flgde:  die  gmiae  aryamentation  des  vris.  bricht,  abgesehen 
Ten  mancherlei  einzelnen  unwahrseheinlicbkeiten ,  in  sich  zq- 
smnmen.  Es  liegt  aneh  nicht  der  mindeste  gmnd  vor,  weshalb 
PhüoL  Aas.  VIL  25 


Digitized  by  Google 


882 


292.  AriBtophaiMB. 


Nr.  8. 


die  Athener  um  der  wählen  willen  nicht  hätten  rechtzeitig  die 
kleine  trappenabtheilnng  abschicken  sollen.  Das  zögern  der 
IiMedlnionier  erklirt  rieh  hmreichend  «na  der  hofibmig,  die 
AigiYer  dvreh  ▼eAandtongen  und  intrignen  von  der  Tertodnng 
mit  den  Athenern  ahsnbringen.  P.  420  können  die  werte :  äm- 
Xi^^(vu^  iv  TT]  uviwv  Tf  xai  jtQog  noXn  unmöglich  so  verstan- 
den werden,  wie  Müller  will,  da  die  beiden  durch  rf  xaC  ver- 
bundenen bcstinunuugeu  eng  zusammengehören.  P.  422  note: 
die  pelemik  gegen  Böckh  ist  nicht  begründet  Die  coiyeetnr 
L.  Dbidorfo  ni  Xen.  Hellen.  I,  7,  2  ^§mߧJJa(  halte  ieh  ftr 
xidiüg.  P.  427  note:  die  polemik  gegen  Curtiue  ist  nnwflrdig. 
P.  428  unten :  die  hemerkung  über  die  Widersprüche  in  Thucyd. 
V,  35  und  81  ist  bei  dem  schwanken  der  handschriften  ganz 
gegenstandloB.  Es  ist  o£fenbar  an  beiden  stellen  nicht  dieselbe 
etedt  gemeint.  Müller  leistet  auch  zur  erklftmng  nichte,  nls 
einige  ensmfiB.  P.  482:  mit  reeht  tadelt  der  rrt  den  antori- 
tiUBglanben  der  heransgeber  und  erklirer  dee  Thncydidee,  welche 
selbst  Air  die  IbUer  der  abselirriber  in  den  handsehiiften  kSmpfen. 
P.  435  :  die  Schlüsse  zur  bestimmung  der  jähre  f^lr  die  bei  Thucydi- 
des  nicht  erwähnten  Unternehmungen  der  Athener  in  Thracien  sind 
gana  unsicher.  P.  433  flgde.:  die  benutzung  der  Steinschrift 
nm  naehanwdsen ,  dass  Thncydides  wichtigere  nntemehmnngen 
der  Athener  in  Thraden  nicht  erwtthnt  liat,  ist  vortrefflieh.  P. 
444  in  der  mitte:  der  scUnss  ist  nioht  richtig.  Perdikkas  ent- 
schied sidi  erst,  als  er  durch  das  bttndniss  zwischen  Sparta 
und  Argos  sich  vor  der  räche  der  in  Griechenland  beschäftigten 
Athener  weniger  zu  fürchten  hatte.  P.  452  oben :  die  polemik 
gegen  Curtius,  es  handelt  sich  um  die  nachforderung  von  tausend 
adienischen  hopUten  nach  der  schlecht  bei  Mantinea,  ist  nn- 
wOzdig.  P.  452:  das  a^  in  Thnoyd.  V,  80  kann,  wi»  die 
gaoie  fitfsnng  der  stelle  aeigt,  nicht  im  gegensatM  an  Bemo- 
sthenes  stehen.  IMe  vermnihnng,  Demosthenes  habe  die  hülfs- 
truppen  der  Athener  nach  Mantinea  geführt,  stützt  sich  auf 
nichts.  Sie  wird  aber  durch  die  darstellung  des  Thucydides 
sehr  unwahrscheinlich ,  da  sich  kein  vernünftiger  gmnd  denken 
Usst,  weshalb  Thncydides  cap.  75  jenes  namen  yerscfawiegea 
haben  sollte.  P.  454:  die  bemerknngen  gegen  KaUer,  welker 
gana  mit  recht  Yon  der  idealen  anffiwsnng  der  grieehisehen  ge- 
sehichtsehreibuug  gesprochen  hatte,  ist  nicht  zutreffend.  Gewiss 


Digitized  by  Google 


992.  AristopliaiM«. 


88$ 


konmit  bei  den  worten  Kodden  aaeh  Herodot  in  betracht  Aneh 
die  behnuptoog  Mfllle»,  dass  rieh  bei  Xenophon  Yon  einer  ide- 
alen aaffassnng  wenig  erkennen  lasse,  ist  nicht  haltbar.   P.  456 : 

die  folgening  ans  der  rttckgabe  des  Heräums  an  die  Epidau- 
rier,  es  wäre  in  Athen  eine  andere  mehr  conservative  partei 
ans  rüder  gekommen,  ist  nicht  stichhaltig,  da  es  ja  die  Athener 
schon  ein  jähr  vorher  wieder  anfgeben  wollten,  und  die  £pi- 
daniier  ihrem  bnnde  wieder  beitraten.  P.  460:  mit  der  nnteiv 
nehmnng  der  Athener  gegen  Perdikkas  TerhSlt  ee  aidi  doch 
wohl  anders.  Es  ist  wahrscheinlich,  dass  das  beer  ans  Athmi 
gar  nicht  auszog,  weil  die  nachricht  kam,  dass  das  heer  des 
Perdikkas,  welches  scliou  in  Thracion  war  und  au  der  küste 
zu  den  Athenern  stosscn  sollte,  heimgezogen  war.  Die  stelle 
WOB  Plntarcha  vergleichnng  awischen  Nicias  undOrassns  cap.  5, 
besagt  hierfttr  gar  idchts,  nnd  Thneyd.  V,  88,  4  lässt  bdde 
anlEusiingen  so.  P.  458:  wie  wenig  stichhalttg  solche  bemer- 
Irangen  rind,  iHe  die  in  der  klammer  befindlichen  worte  Hidlers 
'gehört  es  zur  Charakteristik  des  Nicias  u.  s.  w.',  zeigt  schon 
gleich  Thucyd,  V,  83,  4  xal  ^ AfA^tnoXiv.  P.  463  :  die  interui- 
mng  der  dreihundert  argivischen  oligarchen  war  gerade  iiir 
Alcibiades  bei  seinen  beziehungen  an  Arges  nichts  weniger  als 
nnbedentend.  Sie  beweist  keinesw^,  wie  Mttller  mdnt  ,  dass 
er  flügellahm  war.  P.  462  unten  nnd  468  oben:  der  scUnss 
ist  nicht  richtig,  denn  die  manem  waren,  wie  dae  praesens 
olxodofAovfiiva  bei  Thucyd.  V,  83  zeigt,  noch  nicht  fertig.  P. 
464  oben:  der  schluss  ist  nicht  haltbar.  Die  wortedes  Thuey- 
dides  sind  ganz  klar.  Die  unmittelbare  folge  der  treu- 
losigkeit  deß  Perdikkas  war,  dass  sich  Athen  im  kriegssnstande 
gegen  ihn  befand.  P.  465:  dass  Thne^dides  die  Vorgänge  in 
Thiaeien  nicht  genan  berichtet,  aeigt  Müller  dnrch  die  insam- 
menstellnng  von  VI,  7  nnd  YII,  9.  Uebrigens  ist  diebeobach- 
tung  nicht  neu,  vrgl.  Krügers  ausgäbe  zu  den  werten  /u«iu 
HegdCxKOv  in  der  letzteren  stelle.  Auch  halte  ich  die  bemer- 
knng  d^  vrfs.  p.  466.  467  und  468  fUr  sehr  wahrscheinlich, 
dass  Umeydides  eine  persönliche  abneigang  hatte,  niüier  in  die 
thradschen  verhSltnisse  dnzngehen.  P.  469— *480:  dass  bei 
Thn^d.  y,  82  eine  andere  den  oligarchen  günstigere  dar- 
stellung  des  anfetandes  in  Argos  zu  gründe  liegt,  als  bei  Diodor 
und  Pausanias,  bemerkt  Müller  gaus  mit  recht,  und  das  haben 

2  b* 


Digitized  by  Google 


884 


2^1.  AristopUaafc 


ISb.  8L 


auch  schon  andere  geseheu.    Dass  aber  Thucydides  hierbei 
eiiMr  alurichtigen  darstollnng  folg«,  und  daas  er  dieiM  wisaent- 
lioh  thiw,  daa  bat  Tf.  nldit  bewiasaa.  P.  48a»  dia  gHliiae  ftr 
daa  aaadem  dar  Laoadlnumiar  Wmielit  Thncydidea  Y,  82  gar 
nklit  baBomden  miuMtam,   Sia  berobaii,  via  dia  munittalbar 
darauf  folgenden  worte  jedem  unbefangenen  klar  zeigen,  dariii, 
dass  die  Argiver  sich  nocli  gar  niclit  den  Athenern  angeschlossen 
hatteiii  und  dass  die  Spartaner  sie  denselben  nicht  in  die  arme 
tiaiban  iraUtan.   Die  Korintlier  hialtan  aoch  aacb  eap.  88  gamdt- 
manwagali  noeh  nlabt  ftr  an  dar  aeit>  vw^^  dia  fblgeaden  warte 
«»ji^erc ^    <^  ^  ^-  ^3:  dam  aeUiuaiatw  baiMtilav  kann,  ja 
mnu  sum  a«eh  ftr  Thneydidea  unbedingt  znatimmen.  MflUer 
iat  aber  in  seinen  behauptungen  viel  weiter  gegangen ,   als  er 
selbst  zu  wollen  scheint.    P.  491:    der  vrf.  hat  gewiss  recht, 
dass  Thnoyd.  m,  102  in  den  Worten:   inl  jbiv  v(w9t  die  fünf" 
lehn  aohifta  dar  Korqrite  eap.  94  gam^t  sind;  dooh  aehaint 
ea  mir  wabndiaiBficb ,  daaa  biar  dia  albere  angäbe  dnxeh  ein 
Taiaahem  dar  abaehrriber  auegefaflen  ist,  und  dass  an  aohreibeii 
ist :  int  rwy  myttxafSfxa  rwv  KiQxvQaCtov  vmv,    P.  493  oben : 
schwerlich  werden  die  sechzig  bogenschützen  die  imßdrctt  des 
atheniacben  geachwadera  gewesen  sein.    Mit  dem  bogen  kann 
eben  mebt  jeder  schieasen.   Dabar  bounte  man  das«  nicht  ohne 
miktm  dia  sabiAioldaton  wwaadea  Sie  gebSrtaa  Tiebnabr 
nur  baaatmg  tmi  Xiaupaktoa.  P.  495  s  daToa  data  DemeaUiaiia» 
naeb  das  erfblgen  i»  Abamanien  neeb  eine  weile  in  dinar 
gegend  zurttckgeblieben  wäre,  finde  ich  bei  Thueydides  niebf». 
P.  495 :  die  dreihundert  panhoplien ,  welche  Demosthenes  nach 
Athen  schickte,  beweisen  niohts.   £r  schenkte  sie  der  Stadt, 
und  dieselbe  nmsste  sie  um  ae  eber  annehmen,  d*  J«  awsh  dl» 
AAanar  an  dam  mtftitt^mov  geirrt  batlan.  P.  497:  diesobl««» 
folgemge»  dea  Trflk  ftr  die  leit  der  atrategenwabkn  «oa  dam 
falle  dea  Demosfbenea  sind  doch  sehr  unsicherer  natur:  1)  konnte 
die  entrüstung  eines  theiles  des  athenischen  volkes  über  Demo- 
sthenee  so  gross  sein,  dass  er  auch  noch  nach  dem  neuen  erfolge 
doob  nicht  gewIÜilt  wurde ;  2 )  und  daa  scheint  daa  wabfsobeinlichere 
m  B^,  leg  ea  viellaieht  DenaosäieaeB  seibat  vor,  dcb  annlebst 
gar-  niebt  den  obanaan  dar  waU  amanaetBen,  sondeni  bieh  aa 
ftr  beaser,  dnieb  eine  nntemebmvng,  welcbe  er  auf  dgena  band 
und  gefahr  unternahm  (das  castell  hei  Pylos),  sein  ansehen 


Digitized  by  Google 


Kr.  8. 


292.  Aristophanes. 


886 


▼ollBtändig  wieder  herzustellen,  ehe  er  sich  wieder  um  das  etra- 
tegenamt  bewarb.  Auch  der  schlusa  aus  der  besorgniM  der 
Athener,  dasB  der  winter  hätte  vor  dtt  thfire  sein  rnttaeen,  «Is 
aie  Kleon  und  J>emofdieiiei  n  UUdhrnen,  tiaehtMi,  &it  nuSdie^, 
denn  aiieh  nitteii  Im  Sommer  komitea  rfe  mit  an  den 

Winter  denken,  wenn  die  belegemnf  von  SphekterU  in  der- 
selben weise,  wie  bisher,  verliefe.  P.  504 :  die  annähme  von 
einer  solchen  hast,  ja  liederlichkeit  in  seiner  dichterischen  pro- 
duetion,  wie  Müller  sie  in  seiner  hypothese  von  einer  späteren 
einlege  Aeham.  59d — 618  bei  Arietopbaaee  Torträgt,  Tentüflet 
yoUstiindig  gegen  den  eindraek,  welchen  man  Ton  der  ganien 
«rt  des  dichten  gewinnt  Bs  ist  gar  Mm  gefidir  Toikanden, 
dass  Müller  anhänger  fUr  seine  meinung  gewinnt  Der  schein- 
bare Widerspruch  von  v.  579  und  594  ist  absichtlich,  wie  die 
verwunderte  frage  am  schlösse  von  594  deutlich  zeigt.  Die 
behanptong  des  rrfSi.,  dass  sich  in  ümt  allen  stücken  des  Ari- 
stophanes  widerspiflehe  ftnden,  welche  man  sieh  nnir  durch  die 
hast  des  diditers  erklären  kSnnte,  ist  gana  hinftlUg.  Die  meisten 
Widersprüche  der  art  beruhen  nnr  in  dem  mangelhaften  TMS 
ständniss  der  leser.  P.  505 :  bei  seiner  auffassung  von  Wahl- 
listen für  alle  Strategen  verkennt  der  vrf.  den  unterschied 
Bwischen  den  wählen  in  den  phylen  nnd  denen  in  der  allge- 
meinen yolksrersammlimg.  P.  506:  das  ärgmnent,  DSkalopoUa 
widenpilehe  sieh  in  ▼.  201  nnd  in  t.  599  flgda,  Ist  hlnflllig, 
da  ja  offenVar  IXki^opolis  an  der  letrteien  stelle  nnt  den  La* 
maehoH  ärgern  will.  Wenn  man  übrigens  v.  598 — 620  mit 
Müller  als  eine  spätere  einlage  streichen  wollte,  so  hätten  620 
— 623  gar  keinen  irgend  vernünftigen  anschluss  an  592.  P.  507 
nnten:  jetst  Ist  aneh  die  sweite  hälfite  des  chors  der  Achaniei> 
greise  nmgesthnmt,  und  zwar  gerade  dnreh  das,  wiCs  Bikalopo- 
lis  dem  Lamachos  über  die  benachtheiligung  der  greise  609 — 
619  ad  oeulo9  demonstrirt  hat.  P.  510:  das  xthvnv  in  v.  1078 
ist  durchaus  nicht  ein  anstössiges  befehlen.  Ein  beschluss  der 
mehrzahl,  vrgl.  ftXktovti  in  v.  1078,  konnte  auch  einen  einzel- 
nen collegen  nöthigen,  wider  seinen  wünsch  einen  mg  zu  un- 
ternehmen. P.  512:  die  veimnthnngen  des  vHb.  mr  ansftUnng 
Ton  angenonmienen  Ifleken  in  den  Aehamem  sind  nicht  haltbar. 
P.  517:  die  ganse  argmnentation  ftr  die  der  Strategen- 
wahlen auä  der  stelle  der  Acharner  ist  hinfällig.    Dagegen  er- 


Digilized  by  Google 


386 


292.  Aristophanw. 


Kr.  8. 


scheint  mir  p.  516  die  erUiniii^  der  eehhuMoene  der  Aebav- 

ner  aus  der  angenommenen  tlieilnahme  des  Lamacbos  als  lo- 
chagen  an  dem  ätolischen  feldzuge  als  ansprechend  und  treffend. 
P.  521.  538  und  54G.    Die  beziehung  des  navovQytnnaqx^H^ 
In  Acbani.  603  auf  den  geeehiclitsclireiber  Thneydidee  ist  nur 
eine  luftige  hypodiese  MfiUers.    Dass  Ariitoplianes  in  den 
Achameni  den  Hippardins  Ar  den  tyxannen  gehalten  habe, 
während  er  Vesp.  504  ganz  gut  weiss,  dass  ee  Hippias  war, 
wird  dorn  vrf.  nicht  leicht  jemand  glauben.    Recht  hat  er  da- 
gegen in  der  behauptung,   dass  * Innaq^i^tiq  ein  Spottname  war. 
Vielleicht  ist  Aristides,  der  söhn  des  Archippos,  gem^t,  den 
Thncydides  ja  unter  den  Strategen  dieses  Jahres  nennt  ITW- 
ow^fec  helsst  er  hn  gegensatie  in  dem  gerechten  Anstides,  mit 
dem  er  den  namen  gemein  hatte,  nnd  *innaQx(dr}Q  mit  anspielnng 
auf  seinen  vater  Archippos.    Das  argument  aus  der  gleichheit 
des  metnims  bei  Müller  p.  533  besagt  doch  nur  sehr  wenig, 
übrigens  ist  dasselbe  bei  ^  Aqxynntö^i;  der  fall.    Aber  alle  solche 
▼ermathungen  sind  sehr  unsicherer  nator.    Es  ist  wohl  besser, 
einfach  in  sagen :  wir  wissen  nichts  davon.   P.  524 :  statt  nnten 
die  note  hiurasetMn,  hfttte  der  Tif.  die  unrichtige  bemerkung 
Im  texte  ändern  solleii.   Dasselbe  gilt  flir  den  schluss  der  note 
auf  p.  528.    P.  526  flgde:  es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass,  wie 
Müller  ausführt,  unter  o  Koicvong  in  Acham.  614  Hippokrates 
zu  verstehen  ist    Dass  eine  bestimmte  person  gemeint  ist,  zeigen 
die  folgenden  Terse  deutlich.   P.  530:   der  vjt  verkennt  die 
Stellung  des  komischen  dlchters,  wenn  er  Ihn  einen  politieehen 
gegner  des  Thucydides  nennt   P.  531 :  das  gesehichtsweik  und 
die  ganze  Persönlichkeit  des  Thucydides  widerlegt  wohl  för  je- 
den unbefangenen  deutlich  genug  die  annähme  des  vrfs. ,  Thu- 
cydides habe  im  j.  425  zur  partei  Kleons  gehört    Seine  partei- 
Stellung  ist  ja  klar  genug.    £r  ist  conservativer  demokrat  und 
von  den  radikalen  ebenso  weit  entfernt,  wie  von  den  oligar- 
chen.   P.  535:   der  vrf.  hat  recht  in  seiner  polemik  gegen 
Boscher,  dessen  erkllrung  flber  die  episode  von  der  Vertreibung 
der  Pisistratiden  sehr  gekünstelt  ist.    Aber  die  form  der  pole- 
mik auf  p.  536  oben  ist  unwürdig.    P,  537:    Müllers  ansieht 
von  der  zeit  der  geburt  des  Thucydides  fHllt  zusammen,  da  sie 
auf  der  falschen  erklHrung  der  Achnmerstelie  beruht  Aber 
mit  recht  hält  der  vrf.  die  Überlieferung  von  der  verwandt* 


Digitized  by  Google 


Nr.  8 


992.  AristopbmeB. 


887 


scbttft  des  gesoliiebtselireiben  mit  den  Pisisiratiden  «nfieeeht. 

P.  53^ ;  der  gnmd,  welchen  Krüger,  dem  Müller  beistimmt,  dafttr 
anführt,  das8  Thncydldes  der  Urenkel  des  Miltiades  sei,  ist 
nicht  stichhaltig.  Die  mutter  des  Thucydides  hätte  ja  ganz  gut 
80—40  jähre  alt  sein  können,  als  sie  diesen  solin  gehar.  Die 
leehnnng,  wie  die  ganie  stammhanm-geseliichte,  ist  aber  dnrcb- 
ans  nnsicber  nnd  mehr  eine  spielerd.  P.  540:  der  scfalnss  ans 
dem  sebweigeii  der  historiker  über  Oloros,  den  vater  des  ge- 
schieh tschreibers  ,  als  neflfen  des  Cimon  ist  hinfallig.  P.  549 : 
aus  der  erwähnung  des  getödteten  messenischen  Wegweisers 
Chromios  Thucyd.  III,  98  auf  die  theilnahme  des  Thucydides 
am  ätolischen  feldaoge  an  schliessen,  ist  doch  eine  weni^  halt- 
bare argomentation.  Ebenso  steht  es  mit  den  ßikt^nok  Mgtg» 
Vennntblicb  war  es  eine  erlesene  mannschaft,  welche  siebDemo- 
sthenes  selbst  auspresucht  hatte.  Solche  dinge  konnte  damals 
nach  dem  unglücklichen  ansgange  des  feldzuges  jedermann  in 
Athen  wissen  und  sagen.  P.  549  note:  die  coigector  Müllers 
sn  Thucyd.  IV,  105  ist  überflüssig.  Die  herausgebet  erklären 
die  stelle  gans  richtig:  j§  —  ist  dem  gedenken  nach  nnd 
sprachlich  ohne  anstoss.  Das  h  itQmtotg  hat  der  vrf.  ndssver- 
standen.  Es  heisst  einfach :  imprimi»,  P.  555 :  die  dentnng  des 
namens  Mechanion  in  der  rede  des  Lysias  gegen  Nikomachus 
als  Spitzname  ftir  Acestor  ist  sehr  ansprechend,  wenn  auch  nicht 
gerade  zwingend,  da  immerhin  auch  der  name  selbst  bezeich- 
nend genng  sein  konnte.  P.  556  note:  die  dentnng  des  l<ze* 
eestides  Av.  764  anf  Tisamenos  hat  nichts  ftr  sieh.  P.  561: 
Vesp.  19S1  schlägt  Mtfller  mit  recht  vor  ^jin$9toqoq  sUtt  *Mi- 
GTOQog  zu  schreiben.  P.  562  note  2:  die  vermuthung  des  vrfs., 
dass  die  bezeichnung  des  tragikers  Agathon  als  Tiffafitvov  vi  6g 
(Cram.  Anecd.  IV,  p.  269)  aus  einem  witze  der  komödie  ent- 
standen s^  ist  sehr  ansprediend.  P.  561:  die  bemerknng,  es 
möchte  nnter  dem  Archenomos  Ran.  1507  Tisamenos  verstanden 
sein,  hat  nichts  für  sich.  P.  568:  die  comblnation  ans  den 
namen  nnter  den  ahnherm  des  Miltiades  ist  wenig  wahrschein- 
lich. Als  solcher  würde  Acestor  doch  schwerlich  ^uxug  und 
MvOog  genannt  worden  sein.  So  sieht  sich  Müller  denn  geuö- 
thigt,  zu  den  tyrannen  von  Lampsakus  seine  Zuflucht  zu  nehmen. 
Aber  diese  sind  ja,  nach  Müller  selbst,  nnr  verwandte  des 
Okros,  welcher  nicht  durch  blntsverwandtschaft,  sondern  nnr 


Digitized  by  Google 


888 


898.  AMofbrnm. 


Nr.  8. 


durdi  TemoliwifefiiBg  mH  MDtindaB  veilHiaiiii  «w.  Bit  gawe 
dcntmii^  diM  TiBameiKw  in  dflai  y\ü«fnwyafwiiiwc  der  Acbaap- 

nerstelle  auf  den  nomotbeten  vom  j.  403  ist  eine  ziemlich  lirf- 
tige  Hypothese.    Die  frage  iRsst  sich  schwerlicli  lösen,  dme  dass 
mau  auf  den  andern  thcil  des  compositnnui  eia|;eht,  and  über 
0tUifmno^  män  ja  aüch  WÜikt  niditB  m  sagen.   Wir  ketmem 
eben  die  in  rede  itehenden  peieonen  nidit   P.  66f :   die  dar- 
fftellnng  von  der  vemrtiieiliing  und  der  restitniniBg  des  Perüdea 
ist  richtig,  enthiüt  aber  wenig  neues.   P.  578  note;  die  werte 
i6  6i  ,  .  .  Ix^vreg  in  Thucyd.  II,  G5  gehen  offenbar  auf  alle 
Athener,  und  nicht,  wie  Müller  meint,  nur  auf  die  reichen. 
£b  ist  das,  was  sie  ISiu  denken ,  im  gegensatae  zu  ihrer  ab- 
•thmnnng.   Der  vrf.  hat  übrigens  redit,  es  als  soUeeht  begia»- 
bigt  sn  beaeiebaen,  dass  Kleon  nnter  den  anUigem  des  Pe- 
fiUes  gewesen  wttre.   P.  576 :  Sqnit  180  liegt  kebie  T«rdeiV 
niss  vor.    Müllers  conjektor  verwässert  den  harmlosen  scherz: 
*häiidler,   Schacherer  sind  sie  alle',  noch.    Die  angenommene 
glosse  ist  unmöglich,  denn  so  erklären  die  glossatoren  nicht 
Aus  der  notia  des  Saidas  folgt  nichts,  da  er  einfach  das  mikff 
von  ffwUiy  SB  tinoM99&m  liebtig  ableitet   P.  680:  die  6r* 
Uttrang,  dass  LytiUes  der  üntynafmii  des  tm/Umf  ihdaatea 
gewesen,  und  als  sdeber  aUen  einfloss  an  sieh  gebracht  habe, 
ist  wenig  wahrscheinlich.    Das  ist  nach  der  natur  solcher  ämter 
und   der    damit   verbundenen   persönlichen  Verantwortlichkeit 
kaum  denkbar.    P.  581  note:    das  bedenken  des  vrfs.  gegen 
die  geringe  aahl  der  schiffe  in  Thucyd.  III,  19  halte  ich  nieht 
Ar  gereditfertigt  Nach  der  läge  der  saobe  konnten  an  ver> 
sohiedenen  orten  die  eimelnen  ^Idlierm  auch  mit  gans  wenigen 
sehiflRm  das  eintreiben  des  geldes  durchführen  und  mch  zu 
grösseren  Unternehmungen  unter  der  Oberleitung  des  Lysikles 
wieder  vereinigen.    P.  582 :    statt  die  note  anzuhängen ,  hätte 
Müller  das  unrichtige  aus  dem  texte  entfernen  sollen.    P.  566: 
die  dentnng  von  £q.  764  auf  die  Aspasia  ist  sehwezlich  riditlg, 
da  awei  bduainte  dirn«i  dort  genannt  sind.   P.  687:  das 
fidiren  Müllers  mit  der  stelle  des  Harpokration  s.  'Jituaafu 
▼erstösst  gegen  die  regeln  einer  gesunden  methode.    Ebenso  ist 
p.  588  die  benutzung  von  Eq.  7G0  ohne  jeden  halt.    Die  ganze 
annähme  eines  Spitznamens  des  Lysikles:   llcQltSin^  acheint  mir 
nichts  fiir  sich  au  haben.   P.  569 :   die  Schlüsse  ans  der  bat* 


Digitized  by  Google 


Nr.  8. 


S92.  Anfltophanes. 


989 


digen  beiftttt  dar  iFcrwitlwetett  ABpatia  flind  doeh  SMlnr  «enli- 

mentaler,  als  beweiskräftiger  uatur.  P.  598  und  599:  die 
Schlüsse  auf  die  Verwandtschaft  des  Drakoutidcs  und  des  scbaaf- 
händlers  Lysiklts  erscheinen  mir  als  sehr  unsicher.  Dagegen 
iai  die  eigKomig  der  üuehrMlb  auf  p.  698  aehr  «oapi^edL 
P.  591 :  der  nuammeidiai^  der  ateUe  bei  Plvtaioh  (FtebsL  8S) 
Wat  offenbar  darauf  bin,  dasi  Flntarch  nnfter  Drakontides  den 
mann  versteht,  welcher  das  psephisma  zur  anklage  desPerfUeB 
einbrachte.  P.  602:  Müllers  vermutlmng'  zu  Thucyd.  I,  51  ist 
nicht  haltbar.  Sie  ist  diplomatisch  höchst  unwahrscheinlich,  und 
dwob  daeaelbe  wird  trotsdem  keine  ttbereinetunmnng  iwisoben 
den  «ngaben  der  imobxift,  anf  der  Ja  drei  ftldbenn  genaimt 
anidf  imd  der  dea  Tbncjdides ,  wekber  nnr  swei  ftldberm  bat, 
erreiqbt  Bl  scheint  £ut,  als  wenn  unterwegs  durch  erkranknng 
zweier  feldherrn  oder  einen  andern  Unfall  der  Wechsel  im  com- 
mando  eingetreten  wäre,  und  dass  sich  darauf  das  ij^/c  des 
Tfancydides  statt  iar^rt^ytt  bezöge.  Andocides  war  vielleioht 
eiq^tain  auf  efaiem  Mbi£fe  und  ttbeniabm  in  folge  dea  nnfidls 
wijgen  aeiaer  erfidmug  «na  dem  aamisdien  kiAege  ber  tiam 
teil  dea  keunnandoa.  P.  BOAt  die  form  der  polemik  gegen 
Bergk  ist  unangemessen,  dagegen  ist  die  polemik  gegen  W. 
Bibbeck  p.  606  gerechtfertigt.  P.  607 :  die  bemerkung  Müllers, 
daaa  Aaham.  653  unmöglich  von  kleruchenUnd ,  sondern  nur 
voa  einem  dnreb  kauf  oder  in  anderer  weise  rechtlich  begrün* 
d0ten  beaitB  die  lede  iat,  bat  viel  ftr  lieb.  Aber  es  btoibtdaa 
badenken,  weabalb  in  einem  loleben  folle  der  dichter  genSthigt 
geweaen  sein  sollte,  sein  athenisches  bürgerrecht  aufiugeben, 
um  sein  ganz  rechtmässiges  besitzthum  zu  behalten.  P.  608 
note:  die  conjectur  und  erklärung  zu  Yesp.  1286  ist  schwerlich 
ikbtig.  Die  ygmf^  müsste  eine  ygatpf]  SnlCag,  aber  nicbt 
wtaiHS  geweicm  aein.  Die  bedeaUmg:  feigbeit,  kamt  miafo  nur 
dnrob  den  naaaamienbaag  einer  beeümmten  atelle  etbalten.  Die 
emendatkm  von  Flotens  Chiiatianna:  MottSius  dnreb  eoblechte 
streiche,  halte  ich  für  ganz  richtig.  P.  607  flgde:  mit  recht 
nimmt  Müller  an,  dass  in  der  parabase  der  Acharner  v.  653 
von  Kallistratus  die  rede  ist.  P.  610:  die  conjectur  zu  £quit. 
347  erscbeint  mir  ala  aehr  wabrscheinlicb.  P.  614:  gut  erklärt 
mmer  Aobam.  508  dnrcb  die  bedentnng  *Ueie*  Ar 
615  ilgde:  di»  oo^jeetiir  an  Yesp.  S54  iet  lebwerlicb  richtig. 


Digitized  by  Google 


890 


292.  Ariitophraes.  * 


Nr.  8. 


Die  wiedeilioliiiig  des  wortes  lßtKm»9g  isl  abricliilldi.  In  dm 
gfitereii  ren^  sind  damit  wohl  sekeideniltiiieii  vm  Kszm  ge- 
meint, welche  einen  oßfXdg  als  gepräge  trugen,  vgl.  Plutarch. 
Lysand.  17,  Fabius  Maximus  27.  P.  624  und  625:  Müllers 
vermuthungf  LamacboB  möchte  sich  vor  der  expediüoa  nach 
Sieiliea  in  Thraden  an^gaeichnet  haben,  ist  ohne  sieheren  an- 
hält P.  626  note:  in  der  bekannten  stelle  Thneyd.  IV,  104 
eneheint  mir  die  seit  Bekker  redi^brto  leearC  nhf  hd  &Qatrq^ 
die  richtige.  Mfiller  will  raitPoppo  schreiben:  jov  ini  OQuxrjg. 
Ich  halte  70»»-  für  das  mascrdinnm ,  nicht,  wie  es  der  vrf.  ver- 
steht, für  das  neutrum.  P.  626.  27  und  28  :  die  vermuthungen 
des  vrfs.  über  das  verhältniss  zwiBchen  Enkles  und  Thucydidea 
sind  ohnedeheien  anhält  P.  630:  die  nntendieidnngiwiMhen 
den  beiden  üv&oSmQOt  halte  ieh  ftlr  richtig.  P.  681 6gde:  die 
eonjeetor  Hfillers  m  Thueyd.  V,  16  ist  nicht  haltbar.  Jeden- 
fiills  konnte  Thncydides  dem  Kleon  ein  so  patriotisches  streben 
nicht  ztuprechcn.  Die  emendation  L.  Dindorfs:  bfioXoyCav  statt 
iyi/tov(aVi  halte  ich  für  richtig.  (fntvSovTfg  ist  das  partic.  im- 
perÜBctL  P.  686 :  die  d^if  ist  bei  Thncydidee,  wie  die  beispieto 
■eigen,  die  billige  denknngsweiee.  Daher  erUSrt  sie  VI,  54 
der  Bcholiast  durch  dtMtt$9frvvrj ,  ein  begriff,  der  frdlich  in  enge 
ist,  aber  die  Sphäre  ricbti^?  bezeichnet,  ägii^  xal  ^vvttng  ent- 
spricht allerdings  dem  6(xmov  xat  ^vfi^igov.  Eine  solche  ugtrij 
hatte  auch  Nicias  bewiesen.  P.  637:  es  ist  aus  dem  zusammen- 
hange Idar,  dass  Thn^d.  V,  105  an  den  Lacedämoniem  die 
billj^^eit  gelobt  wird,  mit  der  sie  dahdm  jedem  das  edne  gft- 
ben.  Müllers  besiehnng  anf  ihr  verhlltniss  m  den  Heloten  tat 
nicht  haltbar.  P.  688:  Hilllers  vermnthnng,  .Thneyd.  Vn,  86 
wären  die  worte:  jiuaav  ig  ugni^y^  auszuwerfen,  erscheint  mir 
als  hinfällig.  Ernsthaft  konnte  Thucydidcs  ein  so  albernes  lob, 
wie  es  der  vrf.  voraussetzt,  doch  schwerlich  in  den  sinn  kommen, 
nnd  Ton  einer  Ironie  kann  doch  hier  keine  rede  sein.  P.  648 : 
gani  mit  recht  eiHurt  Mttller  gegen  den  antoritiiteglmnben ,  wel- 
chen die  heranageber  nnd  geschichtBchreiber  dem  üincydides 
entgegentragen  und  sogar  anf  die  handschriften  desselben  aus- 
dehnen. P.  639  flgde. :  Müllers  Widerlegung  der  3000  hopliten 
aus  Acharnä  Thueyd.  II,  19  scheint  mir  vortrefflich.  Seine 
emendation:  SOG  statt  3000  (T*  statt  ^f)  halte  ich  Rir  richtig. 
P.  652  note:   der  vrf.  hätte  das  anf  p.  470  geschriebene  hier 


Digitized  by  Google 


Nr.  8. 


292.  Aristophanes 


891 


nfeht  naelttrlglieli  für  ttnriehtig  erUSren,  sondern  den  betreffen- 
den passiis  wirklich  umarbeiten  sollen.  Die  erklärung  von 
Thucyd.  V,  55  ist  schwerlich  richtig,  die  änderung  des  Portns, 
welcher  d'  auswirft ,  für  mich  überzengend.  P.  653 — 55:  die 
dflatung  HttUen,  daas  Thucyd.  II,  13  unter  deo  16,000  Une 
ItoplUen  in  yentehen  seieii,  lialto  idi  fttr  xichtig,  doeh  Ist  wohl 
BD  sehieiben :  fAtj  iMtm  ^ifa»  stett  Ihet  Snlttat  fj(fav,  P. 
662;  die  polemik  des  vrfs.  gegen  die  angäbe  des  Thucydides 
über  die  verurtheilung  der  Strategen  Pythodorus,  Sophokles  und 
Earymedon  ist  grundlos.  P.  663  flgde. :  die  yermathung  Do- 
bree*8,  dass  Thucyd.  IV,  4  vjeo  änXoCag  ein  gloBSOm  und  der 
sing.  i^vxtiߥ  beisnbehiltoii  ist,  halte  ich  Ar  richtig.  Hüllen 
eoDjeetiir  p.  666,  dass  ovx  ^ifvxaißif  stett  ^x't^  an  lesen  wire, 
giebt  nach  dem:  ovst  imtihv,  einen  schiefen  gedanken.  P. 
667:  die  erklärung,  welche  Classen  von  dem  mQttnaaiv  in  der 
eben  angeführten  stelle  pricbt,  ist  ganz  richtig,  und  das  schelten 
Hüllen  darüber  grundlos.  P.  672  und  73:  der  vrf.  nimmt, 
wie  es  mir  seheint,  mit  recht  an,  dass  die  beiden  messenischen 
seUffs  mit  den  waffen  llincyd.  IV,  9  sich  nach  einer  Torher^ 
gehenden  Terabrednng  des  Demosfhenes  mit  den  Hesseniem  in 
Naupaktos  in  ^los  eingefnnden  hltton.  P.  676:  Thucyd.  II, 
85  hat  Krüger,  und  nach  ihm  Classen,  das  Iii  dvifiuv  mit 
recht  für  ein  glossem  erklärt.  Müllers  auffassung  als  ironie  er« 
scheint  mir  als  gesucht  und  spitzfindig.  Auch  das  absichtliche, 
parteüsdie  venehweigen  des  namens  des  feldherm  derhülfsflolte 
▼on  swansig  schiffen  hat  mir  wenigstemi  Hflller  nicht  glanbBeh 
gemacht.  Gerade  seine  anffassnng  von  einer  (boshaften)  ironie 
würde  nach  meiner  meinung  sich  mit  einem  parteiischen  ver- 
schweigen des  namens  nicht  reimen.  P.  679 :  in  der  note  po- 
lemisirt  Müller  mit  recht  gegen  Curtius,  doch  ist  die  form  der 
polemik  nnwttrdig.  P.  682:  Böckh  erklärt  das  bei  Thucyd. 
m,  7  Yorliegende  yerhiUtniss  gaos  richtig.  Hüllen  bemerknn- 
gen  dagegen  besagen  nichte.  F.  §82:  der  vrf.  irrt,  wenn  er 
Eqnit.  572  nnd  78  avcb  anf  die  seesiege  des  Fhorraio  bezieht. 
Diese  worte  beziehen  sich  auf  die  m^al  fidxai>  in  v.  567.  Sie 
sind  allgemeiner  natur,  aus  der  palästra  entlehnt.  P.  683:  ein 
solcher  abfall,  wie  ihn  Müller  bei  Equit.  573  empfindet,  scheint 
mir  gar  nicht  vorhanden  an  sein:  ts.  575  beaeiehnet  den  eigen- 
nnta  nnd  die  penOnliche  eitelkdt  der  damaligen  Strategen  ge- 


Digitized  by  Google 


99t  293,  Aiitlopliaii«.  Kr.  8. 


genüber  dem  patriotiniiiis  der  Allixer  in  früheren  jähren.  P. 

684:  die  vermulhungen,  welche  der  vrf.  an  die  werte:  IgofKvo^ 
KUahtToy,  knüpft,  scheinen  mir  jedes  positiven  haltes  zn  ent- 
behren nnd  nnr  ein  Sj^iel  der  pbantasic  zn  sein.  P.  686 :  die 
eonjector  IfaUm  sn  Buh  685  ist  nicht  richtig,  weil  der  hiAtns 
in  ä»  (etatt  «ar)  gegen  die  metrieehen  geeetw  Tefstaeet  P. 
689:  die  emendetion  in  den  sdiolien  m  Pae.  847:  Mg  &90ia9 
halte  ich  trotz  der  anfiXlligen  etellnng  dei  wertes  SwüUtw  ftr 
richtig.  P.  690:  die  bedenken  Müllers  gegen  die  änderung 
Bergks  in  Acharn.  591  erscheinen  mir  nicht  gerechtfertigt.  Ich 
halte  Bergks  emendation  für  richtig.  Auch  die  ttberaetsiiag 
weldie  W.  Bibheek  von  der  etelle  giebt,  iet  ger  nicht  eo  eelft- 
eaai.  Sie  entspridit  dem  rinne,  welcher  durch  Bergks  enen* 
dation  ennelt  wird.  P.  691  nnd  692;  die  Interpretation  tos 
Acbam.  117  flgdc.  ist  vorzüglich.  Ebenso  setzt  Müller  p.  692 
und  693  scharfsinnig  und  mit  recht  den  Wechsel  der  scenerie 
in  den  Achamem  nach  y.  173.  P.  694  note:  der  emendatione- 
▼ersnch  des  vrfii.  m  Thesmophor«  291  ist  aehwerlidi  iiehti|^. 
Dj^lomatiseh  ist  er  höchst  nnwahrsdieinUch,  nnd  dabei  penit 
anoh  das  ^aXrjTa  nicht,  es  mfisste  x^*^^^  heissen.  Die  beden* 
ken  Müllers  gegen  das  noG^uXtüxov  der  neueren  heransgeber 
erscheinen  mir  als  unbegründet.  P.  696:  v.  203  in  den  Acliarn. 
kann  wegen  der  dann  anstössigen  Wiederholung  der  werte:  toyg 
*jfyt^a/gt  nicht  wie  MflUer  im  anselduss  an  andere  Meint,  na* 
mittelbar  nach  v.  200  gestellt  werden.  P.  697 :  TertteOicfa  ist 
die  dentnng  des  vrfe.,  dass  unter  dem  Amphitheee  fn  den 
Achamem  Hermogenes  gemeint  ist.  Durch  die  geistvolle  erldü- 
ning  Müllers  fällt  ein  ganz  neues  licht  auf  die  stelle  der 
Achamer  v.  45 — 55.  P.  700:  das  Scholien  zu  Acham.  61 
▼ersteht  Müller  mit  W.  Bibbeck  falsch.  Eine  solche  dentong 
ist  sprachlich  und  nach  der  gannen  weise  der  sdioliasten  nn- 
mQglidi.  Beigk,  ebenso  Dflbner  im  index  seiner  ausgäbe  der 
Scholien,  hat  gans  recht  mit  seiner  behauptung,  der  soholiael 
nenne  als  führer  der  gesandtscliaft  den  Morychos.  Dagegen  ist 
die  verR'endunpr,  welche  Bergk  von  Vesp.  1136  machen  möchte, 
wie  Müller  nachweist,  nicht  zu  halten.  P.  701 — 704;  von  der 
gesandtschaft  des  Diothnos  bei  Strabo  wissen  wir  doch  au  wenig, 
um  darauf  mit  Mtlller  eine  aettbestimmung  su  grflnden.  Sehr 
unwaluiMheinlich  ist  es,  dass  unter  der  gesandtschaft  dee  KaI- 


Digitized  by  Google 


JShl  & 


292,  AriBtopluuMB. 


lUs  b«i  Bsrod.  Vn,  151  in  wirkliclikeit  die  g^aandtachaft  dm 
Diotum  gemeint  wäre.  P.  705:  die  ▼eimathniigeii  ans  dem 
4{«t9«(  in  Acliani.  ebeoto  wielfttUeni  a»!!«!!!!!»,  unter  den 
YjufiAec  Veep.  1801  w^n  der  geeehiehtaelii^ber  Thn^didet 
gemeint,  erseheinen  mir  als  seltsame  phantaslegeUlde,  welche 
auf  keinem  auch  nur  einigermassen  festen  gründe  beruhen.  P. 
709  flgde. :  die  conjectur  Müllers,  Av.  1680  wäre  (taxC^st  zu 
schreiben,  lässt  sich  wegen  des  darauf  folgenden  wamg  al 
&9tms  nioht  halten.  Es  mflsete  heissen:  sl  jjfsiU^ev^*  iwmf 
^  SdMmg»  loh  lialte  das  ßaMjn»  der  Handschriften  nnd  die  er- 
Uttrung  der  sehoHen!  dtwxtaqtlv,  troti  der  herausgeber  nnd  der 
geringschätzigen  bemerkung  Müllers  fiir  ganz  richtig:  wenn  der 
wintcr  kommt,  ruft  das  gezwitscher  der  schwalben :  ßadf^nv  von 
danoen  siehn!  P.  711:  die  vennuthungen,  welche  der  vrf.  über 
die  Yerwandtsohaft  desMenij^QS  anAv.  1290  knüpft,  sind  sehr 
misieheier  aatnr.  P.  716:  den  nachweis,  welchen  MtUer  ans 
Hra<^.  V,  11  ftthrt,  dass  Hsgnon,  der  gründer  Toa  Amphi- 
polis,  vor  dem  j.  422  gestorben  war,  halte  ich  ftr  flhenengend. 
Aber  das  ofAodo^  in  der  stelle  kann  man  nach  dem  zusammen- 
hange kaum  anders  erklären  als:  ^  BqaatSav,  P.  720:  der 
Hagnon  bei  Thucyd.  II,  95  scheint  doch,  da  nichts  weiter  hin- 
ngefilgt  ist,  der  behannte  gxtfnder  Ten  Amidupcdis  in  sein»  der 
anch  in  diesen  gegenden,  wie  s^on  Claasen  bemerht  hat,  sehr 
passend  bei  aoUen  Verbindungen,  wie  die  mit  Sitsükes,  tip- 
wandt  werden  konnte.  P.  728:  Thncyd.  II,  95  flgde.  Sa 
scheint  mir  bei  der  beschaffenheit  des  ungeheuren  barbaren- 
heeres  und  dem  charakter  eines  fUrsten  wie  Sitalkes  kaum  denk- 
bmr,  dass  ein  athenischer  feldherr  die  flihrung  über  dae  beer 
hütto  Hhemehwen  können.  Anch.  wttrde  Thnpydidea  das  äa  der 
stelle  in  cap.  95  wohl  bestimmter  angedeutet  haben.  So  kann 
man  die  einfrohe  beseichnnn^  ml  tirtfiova  'Ayvmm  kanm  an* 
dera,  als  auf  den  tührer  der  unmittelbar  vorher  genannten  ge- 
sandtschaft  der  Athener  beziehen.  P.  725  flgde-:  die  erkläruug, 
welche  im  anschlusse  an  Herbst  Müller  von  dem  ausbleiben  der 
Athener  Thn<7d.  H,  105  giebt,  ist  nicht  stichhakig.  Dadurch, 
dass  die  Athener  eine  flotte  geschickt  hAtten,  wSre  die  cefidur» 
welche  Hellas  von  dem  «ngehenren  barbarenheese  drohte»  eher 
geringer,  ab  grösser  geworden.  Sie  bitten  dann  doch  aiseh  die 
haad  mit  im  spiele  gehabt    Thaeydides  hat  wohl  in  der  an- 


Digitized  by  Google 


394 


893.  AristopliiiiM. 


Nr.  8. 


gäbe  der  entschuldigung  H,  101  ganz  recht,  und  Müllers  an- 
klage absichtlicher  täuschung  seiner  leser  und  subjectiver  be- 
wvggrttode  b«i  Thn^rdidee  lerfiUlt  «ich  in  dieseiii  fidle,  wenn 
kk  nidit  im,  m  nldits:  aiifiuigs  hatten  die  Athener  geglenhC, 
Sitelkee  werde  aidi  gewin  nicht  nir  beithimiten  leit  einfinden, 
und  deshalb  keine  Vorkehrungen  getroflFen.  Als  sie  nachher 
hörten ,  dass  er  wirklich  ausgezogen  sei ,  konnten  sie  so  schnell 
mit  der  ausrüstuug  und  abaendung  einer  flotte  nicht  fertig  wer- 
den und  schickten  deshalb  gesandte  mit  entschaldigangen  nnd 
geechenken  en  ihn  ab.  Die  hjpolheBe  des  yrfik  Yon  der  per* 
■«nliehen  ihliti|^t  dee  Thneydides  bei  dieser  gelegenh^  ist 
ohne  ftslen  anhält 

Ich  bin  zu  ende.  Der  weg  ist  lang  geworden,  abfer  das 
buch  bietet  eine  fiillc  von  manuichfaltigem ,  bedeutenden  Inhalt. 
Geringe  versehen,  wie  p.  2  Megaraccr  statt  Megareer,  eine 
reihe  von  nnrichtigen  citaten  nnd  ähnliches,  habe  ich  absicht- 
lich übergangen.  Bei  einem  so  bedentenden  weihe  wire  m 
kleinlich,  sich  an  solche  dinge  in  halten. 


S98.  Aristophanes  nnd  Soerates.  Ein  .Vortrag  von  Fr. 
Dor.  Gerlach.  OonunissiottSTerlag  der  Chr.  Meyrischen  bncli> 
handlnng  (W.  Heck  jr.)  Basel  1876.   27  s.   ErgSnningen  nnd 

berichtigungen  8.  28<— 30. 

An  einen  Vortrag,  welcher  allem  anscheine  nach  vor  einem 
gemischten  publikum  gehalten  ist,  wird  man  keine  hohen  au- 
üorderungen  stellen  dürfen.  Man  wird  von  demselben  weder 
neue  liwnltste,  noch  eine  begrttndnng  der  Torgebraehten  an- 
siehten  erwarten  kttnnen,  wie  sie  die  Wissenschaft  verlangt 
Dagegen  ist  man  in  der  Ibrderang  berechtigt,  dass  der  vortra- 
gende selbst  sich  auf  der  höhe  der  wissenschaftlichen  fragen 
befindet,  welche  er  behandelt,  und  dass  den  zuhürern  resp.  le- 
sern  nicht  Sachen  dargeboten  werden,  welche  erwiesener  massen 
falsch  sind.  Von  solchen  nnriehtigkeiten  finden  sich  viele  in  dem 
schriftehen. 

Einseitig,  nnd  hi  dieser  einsdtigkeit  gern  nnrichtig,  hit  die 
daisteHung,  welche  der  vrf.  p.  11  von  dem  ostracismns  giebt 

Jbirwieseuer  massen  falsch  ist  ein  solches  bild,  wie  er  es  p.  13 


Digitized  by  Google 


Nr.  a 


298.  AristopliaiiM, 


895 


von  der  entwicklung  entwirft»  welche  die  athenische  demokratie 
naeh  der  Mit  des  Perikles  ^;eiMniiiiieii  hätte.  Für  die  weise  der 
komltdie  schemt  dem  vrf.  das  rechte  TerstiadiiiaB  wa  fehlen. 
Wenigstens  kann  ich  mir  nicht  anders  solche  steUen  erklKren, 
wie  unter  andern  die  anf  p.  17:  ja  selbst  ^gegen  den  grossen 
Perikles  hat  er  die  beschuldigung  ausgesprochen,  dass  er  wegen 
einiger  dimen  aus  der  Umgebung  der  Appasin  (so,  druckfehler 
statt  Aspasia,  wie  denn  das  «chriftchen  von  einer  masse  von 
hUsslichen  dmekföhlem  und  anch  von  Verstössen  g^gen  die 
denlache  spräche  wimmelt),  welche  von  den  hflrgem  ans  ICe- 
gara  geranht  worden  waren,  gani  Hellas  dnrch  den  donner 
seiner  worte  in  Verwirrung  gebracht  habe.'  Was  die  erklärung 
des  Sokratca  in  den  Wolken  des  Aristophanes  betriflft,  so  ist  die 
bemcrkung  des  vrfs.  auf  p.  25  ganz  richtig:  *e8  werden  alle 
die  eigenschaften  nnd  die  besonderheiten,  welche  mir  vervoU- 
stlndigong  des  büdes  eines  Sophisten  gdi5ren,  anf  den  Bokrates 
ttbertragen.*  Uebrigens  werden  trots  aller  anstrengungen  die 
Wolken  des  Aristophanes  denen  stets  ein  unlösbares  rKthsel 
bleiben,  welche  von  der  Voraussetzung  ausgehen,  dass  1)  der 
Sokratcs  in  den  Schriften  des  Plate  und  des  Xenophon  genau 
dem  leibhaftigen  Sokrates  entspräche,  und  dass  2)  man  einem 
komischen  dichter,  wie  Aristophanesi  geieeht  wird,  wenn  man, 
wie  der  vif.  p.  10  von  Üun  sagt:  *ich  mOchte  keinen  angenblick 
anstehen,  als  die  tiefere  grundlage  seiner  genialen  geistesthXtig- 
keit  seine  treue  Hebe  zmii  vaterlande  und  den  sittlichen  rauth 
zu  bezeichnen,  womit  er  alle  dem  vaterlande  drohenden  gefahren 
abzuwenden  bemüht  ist'  Glücklicherweise  ist  es  nicht  gerade 
schwer,  beide  yoraussetsnngen  als  falsch  nachzuweisen.  Der 
Stil  des  schrifIbGhens  leidet  viel&eh  an  flbartreibnngen  nndphi** 
senschwalL 

FHndr,  Ad^  wm  Fsbsn. 


294.  Eduardi  llilleri  de  Aristophanis  avium  locis  qui« 
busdam  oommentatio.  (Zum  lections-catakg  der  Greifiiwalder 
nniversitllt).  Giyphiswaldiae  typis  Fried.  GuiL  Eunike  1875. 
10  s. 

Auch  diese  abhandlung  Hillers  ist,  wie  seine  andern  kleinen 

aufsätze,  welche  Aristophanes  betreffen,  vortrefflich.  Er  behan- 
delt in  derselben  vier  stellen  der  Vögel  und  an  dreien  derselben 


Digitized  by  Google 


S96 


AjosIoiiImmi: 


(I,  II,  IV)  Btimnie  kb  den  darlegimgen  des  vr&.  durehau»  so, 
während  ich  an  der  vierten  (XU)  freilich  gaai  andenr  meinong 
bin.  Sr.  I.  bthandMt  At.  189  Moläg  yi  th  Mif 
Sttlfimtiän^  Hiller  weitt  mUnunfgtmL  nub,  daM  ^OßmMi^ 
der  eigentUche  naiae  des  tob  yb.  187 — 148  redenden  unter  deo 
beiden  Athenern  ist,  wälirend  die  namen  v.  644  und  45  nur 
ini  anklang  an  den  cbarakter  der  beiden  leute  von  dem  ftihrer 
der  auswanUeruag  iiir  eich  und  §einen  genossen  iiugirt  werden: 

Hti^ixaHfoq.  EU  ri^ätd(;  BEL  Evtlntiti^ 
K^&9i^  Nnr  weiehe  ieb  denn  ron  Hiller  ab,  deee  ieb  te. 
187—143  dm  Enelpidee  und  188— 18»  den  FütbeteiNe  » 
tbeile  (wVhrend  necb  den  ausgaben,  denen  sieb  aadi  ffiDer 
anschliesBt,  das  umgekeUrte  verbaltniss  besteht),  so  daüs  Stilbo- 
nides  der  eigentliche  name  des  Euelpides  wiixe.  In  dem  Häven- 
nas  und  dem  Urbinas  141  fehlt  an  beiden  stellen  die  personen- 
baiflichnnngi  die  andmen  handeehiiften»  Venetns,  f'lorentinua  F 
nndPariabrae^babea  die  gewabaliebe  yirtiMilang.  lobglenbe^ 
Anstophaaea  bat  den  namea  StAßmMi^  mit  lODWobl  aaf  dae 
bebäbige  iUissere  des  Hoffegut  gewählt  Das  geben  iHrd  fbaa 
sauer,  v.  3,  13,  837,  dem  dickwanst  wird  das  ersteigen  der  leiter 
schwer,  840  vgl.  auch  die  erzähluug  492  flgde.  Dass  der  name 
nach  einer  gaaa  gewöhnlichen  analegie  gebildet  ist  a.  b.  MvQtm 
—  livfM4#v(  n.  a.»  wie  HiUer  anf  jpu  4  mit  reebt  bemerkt, 
epiiebl  natOrUeb  sldit  gege«  meina  aiffeeewig.  Die  fimjecitig 
ra  dem  eebelien  m  189  mq  wMm^  i^Ana  statt  «eSln 
ixovra  ist  evident  richtig.  —  Nr.  II  bespricht  v.  102  ol  dt  ß»- 
SiiovO*  vvo^tjodfJKvw  yvxiü}{f.  EYE,  ifii  jovioy*  igwta.  Auf 
die  lesartdes  BAvennas:  iftt  lovt^  i^ta  (so)^  ist  niebls  am  ge- 
ben, nad  ieb  kaan  HiUer  aicbt  anstonmen ,  mm  er  in  einip 
note  sdireibt:  Fort,  ifU  nvi  imQwtu.  Solche  eorraptslen  In- 
den sieb  ja  in  Jl  in  menge,  und  das  IjiI  in  der  ansenunenstellnng 
hätte  hier  keinen  rechten  sinn.  In  übrigen  stellt  Hiller  in  der 
stelle ,  an  der  sich  viele  vergeblich  abgemüht  haben ,  einen 
trefflichen  sinn  her,  indem  er  den  ersten  theil  als  frage  dem 
chorgiebt:  x*  ßaStl^ov^  ^jredqOttfHye*  vvxiwq;  E,  ifU  toS- 

TO  i^ta.  Per.  ^  bat  el  statt  ot,  das  Hiller  nnbekaant 
war.  Vondglicb  erklärt  Hiller  die  firage  des  eben  ab  eine 
bindentong  aof  den  in  demselben  jebre  mllbten  beimeiifrml 
und  auf  die  aussage  des  I>ioklides  bei  Andoc.  de  myat  38* 


Digitized  by  Google 


tir.  8« 


1^94.  AiisfeoplumeB, 


897 


Nieht  nutiiiimen  kann  ieh  HiUer  in  nr.  Ul^  in  irelcher  er 
949  behandelt   Der  veis  lantet  in  den  brnndscbiiften,  wel- 
che fllr  die  kritik  des  Aristophanes  in  diesem  stficke  Oberhaupt 

in  betracht  kommen,   R  Ven.  Flor.  F  und  Par.  A:    xug  jt}v 
aoX$v      iX&ü)v  nonicui  ladt  *  nur  fehlt  in  Flor.  V  das  nach 
noXiv.    Mit  recht  hat  Meineke  das  ^  nach  Ttonicw  in  einigen 
Bchleehteren  handschriften  fttr  eine  inteipolation  erldärt,  welche 
dem  metrisch  dfonbar  &lschen  verse  nachhelfen  sollte,  nnd 
Hiller  ftigt  noch  die  treffirade  beobaehtong  hinzn:   Ferri  antem 
non  posse  illud  Srj  vel  eo  efficituVf    quod  in  Aristaphanis  comoeilUs 
eeterorumque  comicorum  Atticorum  fragmerUU  nwquam  nisi  faUor 
intet  wi  €t  verbum  finilum  complura  vocaivla  inaeruntur^  uU  tUUim 
poH  vm^mn  ßnä»m  dq  |Mrl^eiiki  potUa  ut.   Hiller  sieht  nnn  / 
als  spSteres  anslUlsel  an,  welches  man  eingeschoben 
bitte,  nachdem  die  richtigen  werte,  welche  sich  nicht  mehr 
auffinden  liessen,  verloren  gegangen  wären.    Dagegen  scheint 
mir  zu  sprechen:    1)  der  umstand,  dass  Hiller  selbst  nicht  an- 
geben kann ,  was  denn  eigentlich  hier  ausgefallen  sein  sollte ; 
2)  ein  solches  fÜUsel  wäre  doch  gar  zu  angeschickt  und  kopf- 
los, da  der  vers,  wie  er  in  den  vier  genannten  handschriften 
steht,  ja  doch  offisnbar  noch  immer  metrisch  falsch  ist;  8)  das 
aeuguiss  des  scholiasten:  ätttX9ti^¥  «otifirw  ta  mot^funa  elv*  riv 
noXiVf  welches  nach  meiner  Überzeugung  Hiller  in  der  note  viel 
zu  gering  anschlägt.    Dass  die  beispiele,  welche  Hiller  für  sol- 
che Interpolationen  anfuhrt,  keineswegs  nothwendig  gerade  auf 
Interpolationen  hindeuten,  hat,  wie  die  note  zeigt,  der  vrf.  selbst 
gemerkt   Ich  halte  die  coigeetnr  Meinekes:   Mag  t^v  n6Xȴ  / 
H^tüp  neiifea»  jotaSt*  für  gans  richtig.   Aber  die  werte  ig  ^ 
nihi¥  sind  mit  ik^iuv^  und  nidit  mit  noi^irui  zu  verbinden. 
Diese  nohg  ist  nicht  die  Vogelstadt,  wie  in  vs.  921,  sondern 
die  heimathstadt  des  von  dannen  ziehenden  dichters,  {  nohg  ist 
also  gleich:    meine  Stadt,  was  mir  ganz  unanstössig  scheint. 
Uebrigens  können  wir  im  deutschen  ja  ebenso  sprechen« — In  nr.,IV 
beseitigt  Hiller  vortrefflich  in  vs.  1862  nnd  68 :  Ml  d*  iS  na- 
vUnt  od  itmt&q  9ft09i^cofjkat ,  \  dXX' oliSntif  etviog  ifiaSop  $Ti  itatg 
i}.  ölt  yaq  xiA.,  die  bedenken,  welche  Kock  gegen  das  zu  stark 
betonte  <sol  d'  in  vs.  1362  und  Bernhardy  gegen  den  wortein- 
schnitt  im  anapäst  des  zweiten  fufises  in  v.  1363  mit  recht  ge- 
äusscurt  hat,  dnrch  die  hinweisnng  auf  die  verse  des  Theognis 
mol.  Arn.  m  26 


Digitized  by  Google 


%98  l!95.  Theopotnpos.  Kr.  8. 

9?  sq.,  wdlcbe  Afbtopliaiies  liier  pftrodirC:  e^t  fyti^  tv  <pqo- 
fiwv  vnoS^ffofAat  olumq  avio^  \  Kvqv,  um  tiZv  uya&wv  natg 
Ii'  iutp  iftadov» 

Fried,  Ad.  vorn  VeUm, 


295.  Theopompea,  scripsit  dr.  Carolus  Buenger. 
Argentorati  apud  Carolum  I.  Truebner.    1874.    71  s.  8^ 

Bei  dem  vou  verschiedezieii  gelehrten  in  neuerer  zeit  ge» 
machten  vmiich,  diiyenigen  platarchischen  ßCot,  welche  per- 
sSnliebkeHen  der  ttteren  griechieche&  geecfaichte  behancLeliiy  «if 
Oure  quellen  rarfieknifidiieiif  hat  man  an  laUrdehen  etollen  bis- 
her keine  einigkeit  in  den  aniiohten  dartlber  erreicht,  ob  in 
einer  bestimmten  partbie  Tbeopomp  ab  quelle  von  Plutarch  be- 
nützt worden  ist  oder  nicht.  Es  war  ein  glücklicher  gedanke 
Büngerns,  nachznforsclicn ,  ob  nicht  charakteristische  eigenthttm* 
Uchkeilen  der  Schreibweise  Theopomps  von  dem  ilm  benntsen- 
den  Flntarch  an  den  betreflfonden  stellen  gewährt  worden  seien. 
Denn  dass  Theopomps  bestimmt  ausgeprägte  persSnlichkeit  sidi 
in  hervorstechenden  eigenthümlicbkeiten  seines  stils  abgespiegelt 
habe,  ist  von  vorne  herein  äusserst  wabrscbeiulich.  Gegen- 
über z.  b.  der  mehr  gleicbscbwebenden  temperatur,  welche  Xe- 
nopbons  historische  schriflen  chaiacterisirt,  war  der  hochbegabte 
leidenschaftiidie  scbtüer  des  Isoerales  wiederholt  in  der  läge, 
dnrdi  sein  haschen  nach  epigrammatischer  mspitiang  des 
gedankens  an  ktQineren  wortbildmigen  nnd  constructionen 
geführt  zu  werden,  welche  ein  ihn  später  stofflich  ausbeu- 
tender antor  fast  ohne  es  zu  wollen  in  sein  elaborat  aufiieh- 
men  mnsste. 

Der  Ytt  sncht  nnn  in  der  inr  besprechnng  vorliegenden,  in 
dnrehsiehtigem  latein  gesehriebenen  abhandlnng  merst  die  eigen- 
thtfmlichkeiten  der  ansdrucksweise  Theopomps  ans  den  sieher 

unter  seinem  namen  überlieferten  fragmenten  zu.  bestimmen,  wo- 
bei ihm  die  ciuschläglichcn  crortcrungen  von  Friedrich  Blass  in 
der  1874  erschienenen  zweiten  abtheilung  der  ^attischen  bercd- 
samk^t*  noch  nicht  sngKnglich  waren.  Dabei  beweist  der  vrf. 
ein  gutes  beobachtnngstalent  für  stilistische  eharacteristica. 
Nachdem  der  vrf.  darauf  gezeigt  hat,  wie  frei  der  ihetotisch 
ansgiobig  geschulte  Plutarch  den  worüaut  der  von  ihm  einge« 


Oigitized  by  Co< 


Mr..  8, 


995.'  Theopompog. 


$99 


sehenen  quelleuschriftsteller  umgemodelt  hat,  geht  er  zur  detail- 
betracbtong  derjenigen  plutarchiBchen  ßloi  über,  deren  inhalt 
gam  oder  theilweiM  in  historiMhen  Schriften  Theopomps  dar^ 
gestellt  war.  Wo  der  vrf.  fonehnngen  moderner  kritUrar  be- 
QQtien  konnte,  hat  er  dnreh  den  naehwds  desTorkommens  spe- 
ciell  theopompischer  Wendungen  in  dem  Wortlaute  des  Plutarch 
mannigfach  die  Wahrscheinlichkeit  der  zurückführung  der  be- 
treffenden parthie  auf  Theopomp  vermehrt  (so  z.  b.  in  cap.  lY. 
^Perieles  et  CÜmon^).  Mehr  als  eine  Tennehrnng  der  wahr« 
Boheinliehkeit  der  surflckftthmng  anf  Theopomp  kann  in 
der  that  die  gldehsam  mikroskopische  philologisch-stilistisehe 
beobacbtnng  überhaupt  nicht  erreichen,  znmal  bei  einem  antor, 
der  bo  aelbststündig  und  frei  stilistisch  die  rede  formt  wie  Plu- 
tarch. Aus  dem  vorkommen  speciell  tlieopompisch  erscheinen- 
der ausdrücke  allein  (ohne  sachliche  indicien)  darauf  schlieasen 
am  wollen,  dass  eine  plntaichische  stelle  anf  Theopomp  als  quelle 
mrflekinfidiren  ist,  wilre  nnstatthaft  Ifen  darf  nicht  vergessen, 
dass  manches-,  was  anf  den  ersten  anblick  sperieUes  eigenihnm 
des  theopompischen  stils  erscheint ,  schon  bei  seinem  wuchtig 
einflussreichen  lehrer,  bei  Isokrates,  gefunden  wird,  ja  zum  tlieil 
offenbares  gemeingut  der  isucratischen  schule  und  der  rafünir- 
teren  rhetorendisciplin  überhaupt  geworden  sein  wird.  Anch 
hat  Plutarch  namentlich  in  dem  wortvorrath  manche  von 
Tfaeopomp  zuerst  gewagte  wendung,  die  ihm  im  gedlUshtniss 
blieb,  für  seine  sehriftstellerei  Uberhaupt  sich  zu  eigen  gemacht 
und  auch  ausserhalb  der  betreffenden  stelle,  wo  er  bei  abfassung 
eines  ßfog  die  wendung  zuerst  aus  Theopomp  entlehnte,  dieselbe 
Wendung  gelegentlich  wiederholt  angewandt. 

Hit  rttcksicht  auf  diese  thatsachen  hätte  der  ytL  aum  theil 
noch  erheblich  voiaiehtiger  sein  ktSnnen,  als  er  in  der  that  schon 
gewesen  ist  So  ist  er  s.  b.  entschieden  asu  weit  gegangen, 
wenn  er  fp.  20.  24.  56—58.  CO  fg.  65  fg.)  in  der  häufung 
von  syuonyma  ein  anzeicben  für  die  benützung  des  Theojjomp 
an  sehen  vermeint.  Dergleichen  häufungen  gehören  zum  ge- 
meingnt  und  gleichsam  zum  niederschlag  dessen,  was  an  rheto- 
rischem  regehnaterial  besonders  durch  des  schulhaupts  Isocrates 
ansehen  für  den  atticismus  in  kraft  getreten  ist  Bertteksichtigt 
man  diesen  umstand,  so  wird  z.  b.  die  vom  vrf.  beliebte  ansieht, 
dass  Theopomp  eine  der  quellen  fUr  die  plutarchischen  vüae 

26* 


295.  Tlieopoaipos; 


Nr.  d. 


des  AgwUaos  and  Pelopidas  gewesen  sei,  noch  nuMlkher. 
Ueberlumpt  ist  der  vrf.,  wo  noch  nieht  Ton  seite  moderner  bi- 
atoxiker  genügend  genaue  quellenontersnchnngen  als  vorarbeiten 
▼oriianden  waren  (namentlich  also  fUr  die  in  den  lotsten  eapiteln 

der  abbaudluiig  besprochenen  ßfot)  zu  Bchnell  bereit  gewesen, 
ausgedehntere  benützung  des  Tbeopomp  selbst  durch  Plutarcb 
anaxmehmen. 

Ftir  die  qnellenanalyse  der  mta  des  Alctbiades  (p.  49 
bedarf  es  noeh  einer  eingebenden  kritiscben  foncbnng  über  das 
▼ofbiltniss  der  ftr  die  nSebsten  decennien  seit  dem  jähre  411 

V.  Chr.  in  betracbt  kommenden  (iuellenscbriftsteller  und  ihr  ver- 
hältniss  zu  einander.  Dabei  wird  auch  zu  beachten  sein ,  wie 
weit  ftir  die  beortheilung  der  damals  in  den  Vordergrund  des 
gesehiehtlicben  inteiesses  tretenden  persOnlicfalpBiten  gleichsam 
sehlagwOrtsr  von  Isokrates  und  seiner  schule  ausgegeben  sind, 
die  ftlr  die  sdiriftstellerei  s^ner  aohinger  Us  anfeinen  gewissen 
grad  massgebend  wurden. 

Die  Bdnger  sehe  arbeit  ist,  wie  der  vrf.  selbst  (p.  68)  sagt, 
nur  der  Vorläufer  einer  von  ihm  beabsichtigten  ausführlicheren 
bearbeitung  der  theopompischen  Schreibweise,  wofür  ausge- 
dehnte beriicksichtigang  yon  Plntarchs  MoralU  ondDiodors  mit 
recht  als  postolat  hingestellt  und  in  aussieht  genommen  wird. 
Bei  dieser  sehr  wttnsehenswerthen  erweitemng  des  themas  wird 
der  vrf.  zweckmässig  die  bei  einer  erstlingsarbeit  leicht  ent- 
schuldbare Überschätzung  der  möglichkeit,  aus  rhetorisch-stilisti- 
schen spuren  die  theopompische  diction  in  grösserem  umfang 
heraussuerkennen,  auf  das  oben  angedeutete  richtige  mass  zurück* 
iDhren.  Wir  hoffen,  recht  bald  die  fbrtsetsung  der  Bttnger*schen 
Studien  begrttssen  zu  kOnnen.  —  Ein  schStsenswerther  excurs 
(p.  69  fg.)  weist  bisher  als  herrenlos  in  des  Suidas  lexicon  la- 
tente Fragmente  des  Theopomp  in  überzeugender  weise  nach. 

296.  Eusebi  Chronicorum  Uber  prior.  Edidit  Alfred 
Schoene.  Armeniam  versionem  Utine  ÜMStam  ad  libros  mss. 
leoensuit  H.  Petermann.  Fragmenta  graeca  coUegit  et  reoogno^it, 
appendlees  ehronographicas  adiedt  A.  8.  Berlin,  Weidmamu 
1876.   XVI,  297  und  245  s.   gr.  4«  —  20  mk. 

Der  bereits  1866  veröffentlichte  zweite  theil  dieses  werks 
brachte  das  zweite  buch  der  eusebischen  chronik,  die  s^chro- 


Digitized  by  Googl( 


Nr.  8. 


296.  Eosebiog. 


401 


nistiBeh  geofdnefen  regentenllfteii  das  sogeiuiiiiitoii  Kanon  in  der 

lateinisch  wiedergegebnen  amenischen  Übersetzung  und  in  der 
lateinischen  Übertragung  und  erweiterung  des  Hieronymus.  Dazu 
kommt  jetzt,  das  ganze  werk  abschliessend,  der  erste  theil,  wel- 
cher aus  swei  besonders  peginirten  abtheilungen ,  dem  ersten 
bncb  der  cbionik  and  den  appendices,  besteht  Dem  ersten 
bneh,  einer  dironographie  der  einielnen  alten  reiche,  kommt  ein 
besondrer  werth  durch  die  anssüge  su,  welche  es  aus  den  meist 
verlorenen  werken  eines  Berosos ,  Manetho  ,  Alexandros  Polyhi- 
stor, Kastor,  Diodoros,  Abydenos,  Kephalion,  Josephos,  Porphy- 
rios  u.  a.  giebt;  da  Hieronymus  dieses  nicht  ttbersetst  hat,  so 
aind  wir  oft  nnr  anf  die  annenische  ttbertragong  angewiesen. 

Durch  die  yoUendnng  vorliegender  ansgabe  geht  ein  lang- 
jähriger wnnsch  vieler  in  erftlllnng.  Wer  je  mit  historischen, 
zumal  chronologischen  Untersuchungen  der  älteren  zeit  sich  be- 
schäftigt hat,  der  kennt  die  unentbehrlichkeit  der  eusebischen 
Chronik,  dieses  grössten  chronographischen  werkes  das  (wenn 
auch  nicht  im  nrtezt)  ane  dem  akerfJram  anf  nns  gekommen 
ist,  er  Icennt  aber  anch  nnd  empfond  den  trosHoeen  instand,  in 
welchem  dch  die  textttberlie&mng  beider  flbersetsungen  befimd. 
Die  armenische  war  nur  aus  einer  einzigen,  1787  von  Jerusalem 
nach  Konstantinopel  verbracliten  liandschrift  (G)  oder  vielmehr 
auK  zwei  von  Georg  Johannesean  besorgten  abschriften  derselben 
bekannt  und  ihre  drei  ansgaben  wimmelten  von  dnander  wider- 
sprechenden angaben;  der  tezt  des  Hieroiqrmns  aber  war  nach 
gans  yerkehrten  gmndsitien  behandelt  nnd  seit  ehiem  jahrhnn- 
dert  tlbeihanpt  nicht  mehr  selbständig  bearbeitet  worden. 

Dieser  peinlichen,  die  forschung  auf  tritt  und  schritt  hem- 
menden nngewissheit  über  den  wahren  text  der  zwei  selbst  schon 
Lander  oft  auffallend  widersprechenden  Übersetzungen  ist  nun- 
mehr in  erfreulicher  weise  ein  ende  gemacht  Hat  der  tezt 
des  Iffieronymns  durch  den  heransgeber  mittelst  genauer  yer- 
gleichnng  der  ältesten,  sum  theil  ans  der  HeroTingerzeit  stammen- 
den handschriften  und  scharfsinniger  ermittlung  ihres  worthes 
und  gegenseitigen  Verhältnisses  eine  durchweg  verlässige  gestalt 
gewonnen  so  ist  die  andere  Übersetzung  nicht  bloss  von 
einem  berufenen  kenner  des  Armenischen  in  behandlnng  ge- 

1)  Vgl.  hiesn  den  rt  selbst,  Gotting,  gel.  anz.  1875  p.  1496. 


Digitized  by  Google 


402  296.  Easebios.  Nr.  8. 

worden,  sondern  66  liat  derselbe  ancb  die  wabre  Über- 
lieferung des  G  vollständig  aufgedeckt,  in  der  Tokater,  jetzt 
den  Mechitarifiteu  in  Venedig  gehörenden  handschrift  desNerses 
(iV)  eine  zweite,  dem  Q  ebenbürtige  textquelle  gewonnen  und 
fttr  dnen  theil  dee  ersten  bnchs  andi  die  vefgleiehiing  einer 
dritten,  im  kloster  Stsehmiadsin  befindlidien  handscbrift  be- 
ntttxt,  welche  dem  N  sebr  nahe  steht  So  konnte  Petermann 
einen  allerorten  verbesserten  und  diplomatisch  sicheren  text  her- 
stellen, welcher  höchstens  zweierlei  vennissen  lässt:  in  formeller 
beziehung  aufnähme  der  im  N  befindlichen  ergäuzungen  in  den 
text,  da  dieselben  sämmtlich  ächt  und  aom  thttl  werthvoll  sind; 
in  saehlieber  die  beriehtignng  angenflüliger  nnd  mit  sieheriieit 
sn  TerbeBsemder  fehler  in  den  jahisahlen,  die  ja  doch  ^nmal 
den  kern  des  ganzen  Werkes  bilden.  So  hätte  z.  b.  wegen  der 
gesammtrechnung  und  in  Übereinstimmung  mit  andern  stellen 
des  Eusebios  p.  65,  16  Sosmares  ann.  XX  (statt  VlII),  p,  69,23 
Dareh  oim.  XIX.  (statt  VII),  p.  187,  25  EtkbOu  ctdtu  sectmdd 
(statt  duodseimo)  amno  prima  OkfmpioBeamtitiitQ  geschrieben  werden 
sollen;  ans  denselben  nnd  ans  andern  gründen  p.  291,  25 
Amea  nsgw  ad  RamOmm  amd  OCXJOKXVÜ.  (mit  N  statt 
CCCCXLVlil),  i*.  291,  18  ah  Tlio  capto  mqxie  ad  Romilttm  anni 
CCCCXXXI  (statt  CCCCXLI;  iV  CCXXXI),  p.  183,  16  Am- 
fthikUon  ann,  X  (mit  Exc.  graec.  sUtt  IX),  p.  187,  20  Tku- 
pm$  Äripkrami  omMt  XXVH  (mit  Exc.  gr.  statt  VU). 

Was  die  ttberreste  des  griechischen  textes  der  CShnmogra- 
pbie  anlangt,  so  ist  es  SchSne  gelnngen,  dnreh  Verbindung  der 
zuerst  von  Scaliger  herausgegebenen  auszüge  einer  pariser 
handschrift  mit  den  in  der  byzantinischen  chronik  vom  jähre  886 
bei  Cramer  Anecd.  Paris.  2,  165  sq.  erhaltenen  bruchstücken 
nnd  den  ans  Synkellos,  Nikephoros  n.  a.  schon  länger  bekann- 
ten ,  welche  er  soigfiütig^  gesammelt  hat ,  etwa  awd  drittel  des 
ganaen  Originaltextes  wieder  snsammenxnbringen.  Eine  neue 
collation  der  pariser  excerpte,  welche  de  Lagarde  besorgte, 
ergab  eine  reiche  nachlese,  darunter  manche  bestätigung  älterer 
coniectureu.  Den  grössten  gewinn  aber  verdankt  die  neue  aus- 
gäbe der  mitwirkung  A.  v,  Gutschmids :  sachliche  erläutemngea 
ans  dem  reichen  schätze  seiner  gelehrsamkeit,  die  nicht  selten 
nene  gesichtspunkte  erOffiien,  nnd  eine  fortlaufende  reihe  von  j 
oft  wahrhaft  glänsenden,         treffenden,  immer  aber  anregen- 


Digilized  by  Google 


Nr.  8.  996.  Ihuebios.  40$ 

den  emendiftioiieii.  Wo  die  ttbereingtimmiing  des  grieehischeii 
textet  mit  der  annenlBchen  übersetrang  vennuthen  Utat,  daee 
den  fehler  bereite  Eneebioe  eelbet  in  s^nem  exemplar  derjedee* 

mal  beuützten  quellenschrift  vorgefunden  hat,  ist  die  teitbesse- 
rung  bloss  in  einer  note  angemerkt  worden:  ein  zweckmässiges 
verfahren,  von  welchem  nur  p.  194,  2,  gerade  dort  aber  zur 
vnxeit,  abgewichen  wurde.   SynkeUoe  giebt  tovtov  x^Q^^  Vgpiie^ 

Xhi/g,  worin  statt  XQV^^*'*  von  Ghitsehmid  entepreehend  i»Qta9t» 
bessert,  mit  hl  ^f*(QW¥  rQOjiijg  aber  eine  nnnCthige  Kndemng 

einführt.  An  inl  rifx(q(a  TQO(ffj  (zu  friedlicher  lebensweise)  ist 
weder  sprachlich,  wie  das  lexicon  lehrt,  noch  sachlich  etwas 
ansiusetzen ,  ygL  die  nächstfolgenden  werte  xtU  x^Q^^  ä^iXflotg 
otuiu  im^tqw  nnd  Torher  p.  192, 25  fi^Mfuvw  nw»mu  nM" 
IMm  «ttc  192,  26  mq%  aatdUa/^^  xmv  suu^onm  nM* 

fiwv'^  fiberdies  drflekt,  wie  der  heransgeber  anerkennt,  die  ar- 
menische Übersetzung  denselben  üiim  aua.  Ob  dagegen  rjfitQwv 
TQon^  statt  TjXCov  iQonal  f::e8agt  worden  konnte,  möchte  ich  be- 
zweifeln und  die  Zeitbestimmung  der  olympischen  spiele,  welcbe 
daduxob  dem  text  au%edmngen  wird,  ist  schwerlieh  richtig,  ■• 
Phflol.  88,  p.  227  £ 

Die  vol  n  p.  XL  vom  heransgeber  versproehenen  prole* 
gomena  sucht  man  in  diesem  ersten  band  vergebens  und  es  fehlt 
an  jeder  aufklärung  über  die  rechnungsdififerenzen,  welche  einer- 
seits zwischen  dem  armenischen  kanon  und  Hieronymus,  andrer- 
seits zwischen  beiden  und  der  Chronographie  bestehen;  selbst 
iwisehen  dem  griechisehen  imd  ameoisdien  texte  finden  sieh 

'  stSiende  Widerspruche,  welche  ananigleidien  sacbe  des  herana« 
gebers  gewesen  wäre.  Am  allerwenigsten  sollte  man  diese 
innerhalb  einer  und  derselben  rechnung  und  zwar  gerade  in 
deijenigen  erwarten,  welche  des  Eusebios  eigenstes  werk  ist. 
Dem  könig  Amon  von  Juda  giebt  der  Kanon  mit  berufungauf 
die  Septoaginta  awÖlf  jähre,  nmaehnmehr  als  der  biblische  or- 
test, und  rechnet  demgemäss  yem  tempelban  Sakmos  bis  smn 

.  beginn  der  babylonischen  ge&ngenschaft  idcht  482,  sondern 
442  und  bis  zum  ende  derselben  512  jähre;  im  ersten  buch 
dagegen  finden  wir  bei  dem  Armenier  p.  119  sq.  auf  Amon  2, 
auf  die  zeit  vom  tempelbau  bis  zur  deportation  432  und  bis 
mm  ende  der  ge&ngenschaft  Ö02  jähre  gerechnet   Aber  der- 


Digitized  by  Google 


404 


296.  EnaebUi«. 


Kr.  S. 


selbe  annenlflelie  text  giebt  p.  125  aq,  die  um  10  jabre  bSberen 
amnmen:   tob  Adam  bis  lum  iweiten  jibve  des  Darins  4680, 

bis  znm  ftnfiiebiiten  jähr  des  TSberins  5228  und  m  den  Tieeii- 

nalien  des  Constantinus  5528.  Petermann  und  Schöne  schwei- 
gen zu  diesem  Widerspruch;  v.  Gutschmid  bemerkt  hier,  dass 
die  zahlen  des  griechischen  textes:  4670,  5218,  5518  um  je 
lehn  KU  erhöben  sden,  aber  p.  120,  wo  die  bandsehrift  dem 
entsprecbend  die  b6bere  smnme  442  bietet,  setit  er  432  in  den 
fest.  In  wirkliebkeit  bat  Ensebioe  in  der  Chronographie  die- 
selbe rechnung  angewendet  wie  im  kanon :  das  beweisen  seine 
Synchronismen.  Die  erste  olympienfeier  setzt  er  p.  122,  3  unter 
könig  Usia  von  Juda,  übereinstimmend  mit  dem  Kanon  (Abr. 
1241,  Usia  50);  bei  nur  zwei  Jahren  Amons  würde  sie  ihm  in 
Jothams  achtes  Jahr  ge&llen  sein.  Beim  ansing  Mosis  regierls 
in  Aegypten  nach  p.  146 ,  4  Acheneheree ,  in  Sikyon  nach  p. 
175,  11  Marathos,  beides  in  Übereinstimmung  mit  dem  Kanon: 
hiitte  die  Chronographie  auf  Amon  mir  2  jähre  gerechnet ,  so 
müsste  sie  den  auszug  in  die  zeit  des  Sikyoniers  Echyreus  und 
des  Gherres,  welcher  bereits  der  zweite  nachfblger  des  Achen- 
eheree war,  gesetst  Irnben.  Unter  derselben  Toranssetnm|;  wflide 
Salome  mit  dem  AaByreat  Laosthenes  und  nicht,  wie  p.  65,  81 
in  Übereinstimmung  mit  dem  Kanon  angegeben  wird,  mit  dessen 
Vorgänger  Eupakmes  gleichzeitig  gewesen  sein. 

Die  appendices  enthalten :  1)  die  sog.  Series  regum  nach 
der  armenischen  Übersetzung,  am  anfang  und  ende  verstümmelt; 
ersteren  konnte  Petermann  auf  gnmd  der  nenen  bandschriften 
etwas  Tollstilndiger  geben.  Hit  der  redacdon  des  textes  liat  er 
sich  nur  insoweit  befasst,  als  die  abweiehnngenderhandsebriften 
von  einander  dazu  nöthigen ;  alle  ihnen  gemeinsamen  fehler  fin- 
den sich  getreulich  abgedruckt.  Den  dort  fehlenden  anfang 
liefert,  wie  v.  Gutschmid  erkannt  hat,  das  griechische  frag- 
ment  der  Series,  welches  die  Pariser  excerpte  aufbehalten  haben; 
es  ist  in  den  Addenda  sorgfiütig  redigirt  und  mit  dem  nStbigea 
eommentar  ausgestattet,  von  demselben  geielirten  nadigetiagen. 
Eine  thatsacbe  fr^lieb  ist  von  sÜmmtUehen  bearbeitem  der  nenen 
ausp^abc  nicht  berücksichtigt  worden :  die,  dass  diese  8eries  ein 
rechnungsauszug  aus  dem  Kanon  ist ,  welcher  das  beste  hülfs- 
mittel  zur  Schlichtung  der  oben  erwähnten  differenzen  zwischen 
Hieronymus  und  dem  Armenier  bietet   So  bestätigt  er  i.  b. 


Digitized  by  Google 


Kr.  6. 


S96.  Eiuebioi. 


405 


die  oljrmpiadandatlrang  des  Hienmymiu  (ol.  1,  1  s  Abrah. 
1241)  g^gen  die  der  «meiüflchen  ttbenetsang  (OL  1«  1 
Abxab.  1240)  als  die  lebt  eosebische,  wofür  ieb  sie  aus  andern 
giibiden  bereits  im  Philol.  Anz.  1,  p.  48  erklärt  habe. 

Was  man  früher  für  die  Series  regum  des  UieronTiniis 
bielt,  hat  sich  durch  die  Untersuchungen  Schönes  als  unächter 
Busati  einiger  Junger  liandsohriften  des  Pontaens  und  Vallarsios 
bennugestellt;  ein  besonderer  werfh  Icommt  denselben  dnieh 
den  anszug  zu,  welchen  i^e  ans  dem  chronologischen  System  des 
Julius  Africanus  geben.  In  der  l)oliandlung  des  textes  können 
wir  V.  Gutschmid  hier  nur  selten  zustimmen.  Von  Adam  bis 
snr  fluth  museten  2262  statt  2242 ,  vom  ende  der  Ptolemaier 
59  statt  74,  von  Adam  bis  Christus  Ö5dl  statt  5726  (Ont- 
iohndd  5526),  yon  Christas  bis  tum  anftng  des  Alexander  Se- 
▼erus  192  statt  184  jähre  gesetst  werden,  lauter  aahlen,  welche 
anderwärts  fttr  Africanus  bezeugt  sind;  die  worte  {ad  imperwm) 
Alexarulrinorum  hoc  est  Moricavüi ,  wofür  von  Gutschmid  AUxan- 
dri  hoc  est  mortem  AviU  verlangt,  sind  von  den  früheren  heraus- 
geben! mit,  wie  sieh  aus  Photios  BibL  cod.  84  erweisen  iMsst, 
besserem  recht  in  ÄUxemdri  koe  ett  Mord  AM  verwandelt  wor- 
den. Folgerichtig  können  wir  auch  yon  Gutschmids  herstellung 
der  andern  weltjahrsnmmen  i^bt  billigen  und  diese  um  so  we- 
niger als  er  hierbei  nicht  nur  das  einwirken  eines  lesefehlers 
auf  die  berechnung  der  letzten  summen  annimmt,  sondern  auch 
bei  dem  versuch,  diesen  fahler  nachzuweisen,  eine  in  mondjahre 
SU  Terwandelnde  summe  Ton  6458674  tagen  durch  865V4  an- 
statt durch  854  dividirt  Wie  Africanus  seihet  bei  Verwand- 
lung von  Sonnenjahren  in  mondjahre  verfuhr,  lehrt  sein  frag- 
ment  bei  Synkellos  1,  611;  dies  verfahren  war  auch  hier  anzu- 
wenden, denn  die  betreffende  stelle  gehört  noch  zu  dem  auszug 
aus  Africanus  und  bildet  dessen  schluss: -dieser  hat  nämlich,  wie 
ich  bei  einer  andern  gelegenheit  ru  zeigen  hoffe,  lange  nach 
222  und  iwari  wie  die  in  rede  stehende  stelle  lehrt,  im  jähre 
252  eine  iwette  auegabe  seiner  Chronographie  veranstaltet  Auch 
von  den  andern  auslassungen  Uber  AfHcanus,  welche  v.  Out- 
schmid  im  vorliegenden  buche  niedergelegt  hat,  kann  ich  nur 
wenige  unterschreiben.  Zu  Append.  p.  64,  14  leitet  er  ein 
atttck  des  vaticanischen  falsdien  Eusebios,  in  welchem  ol.  1,  I 
dem  Weinähr  4725  gleichgesetit  wird,  aus  jenem  ab;  aber  Afri- 


Digitized  by  Google 


406  296.  BnsebkM.  Nr.  8. 


Man«  setite  die  enta  oljmpien£Bier  in  wel^.  4727.  DiakaiMr- 
liste  dee  ftbeheii  Epiphttiios  big  Etagabel  ezel.  (Appeiid.  101, 12) 
■on  ans  Africaam  stammen,  weil  das  aofhSren  der  ordnnngaiali* 

len  dort  auf  Wechsel  der  quelle  sdiliesseu  lasso  und  jener  beine 
Chronop^raphie  bis  Elagabal  geführt  habe;  dann  müsste  jedoch 
auch  dieser  noch  eine  Ordnungszahl  haben:  in  Wahrheit  aber 
ichloia  Afincaane  sein  werk  im  ersten  jähr  des  Alexander  Se- 
▼ems  ab.  Bsas  Ensebios  p.  284  und  Bynk.  1,  822  die  enten 
Latinerkönlge  ans  Afiieanns  entnommen  habe,  ist  nnerweislidh  und 
die  fortsetzung  bei  Sjnk.  1,  323  jeden&lls  aus  einer  andern  quelle. 
In  dem  Fragment  bei  Eusebius  p.  100,  3  musste  statt  ffifid  mit 
dem  Armenier  tftfiS*  geschrieben  werden. 

2)  Auch  das  sog.  Exordium,  eine  ziemlich  werthlose  er- 
gVninng  des  iwdten  bnebs,  welche  die  dort  fehlende  gesduehta 
von  Adam  bis  Abraham  hinmfllgt,  gehört,  wie  Schöna  leigt, 
m  den  nniehten  snsfttaen  eimelner  handsehrÜlen  des  BSerony- 
mus.  Eine  grosse  lüc  ke ,  welche  die  meisten  von  ilineu  in  der 
mitte  aufiseigen,  wurde  in  später  zeit  mittelst  einer  neuen  inter- 
polation  ansgeflUU;  diese  hat  Schöne  ausgeworfen  und  ans 
einer  der  lltesten  handsehriften  den  nxsprflnglifihen  text  er* 
giast 

8)  Die  syrisehe  epitome  des  enten  bnehs,  von  dem  in- 
zwischen verstorbenen  prof.  Rödiger  ins  lateinische  tibersetzt 
und  mit  einem  kurzen ,  sorgf/iltig  gearbeiteten  commentar  ver- 
sehen, beschränkt  sich  auf  das  für  Christen  wichtigste  und  ist 
wegen  der  eigenen  lositw  ihres  Tei&ssen  mit  vordcht  m  be- 
nntien. 

4)   X(f9»oj^(fafitop  ftovwftw  In  t&p  E^ß(^  toi  MoftfUn 

novrjfidjwv,  eine  nach  jähren  der  byzantinischen,  mit  1.  sept 
5508  V.  Ch.  beginnenden  weltaera  datirte ,  für  die  kirchenge- 
schichte  nicht  unwichtige  Chronographie  aus  dem  jähre  854  v. 
Gh.,  die  mit  imserem  Eusebios  nichts  gemein  hat.  Ihr  schliesst 
sieh  ein  angeblich  ans  Epiphanios  geschöpfter  katalog  der  palii- 
arehen  und  r^genten  von  Adam  bis  Basüeios  (867 — 886)  an. 
Eine  neue  yergleiehnng  der  vatieanisehen  handselirift,  aas  wel- 
cher A.  Mai  beide  bekannt  gemacht  hatte,  konnte  der  heraus- 
geber  nicht  erlangen;  dafiir  werden  wir  in  reichem  masse 
schadlos  gehalten  durch  die  emendationen  und  bemerkungen, 
welche  v.  Gutschmid  beigesteuert  hat   Dass  er  einige  xeganten- 


Digitized  by  Google 


Nr.  8. 


296.  EnieliiM. 


407 


listien  ma£  eine  andere  aeim  gestellt  und  demgemSst  ans  beson- 
deren quellen  abgeleitet  glaubt,  will  nns  idoht  recht  begründet 

acheinon.  So  führt  er,  weil  erst  dadurch  Kreon,  der  erste  jah- 
resarchont,  zu  seiner  wahren  Zeitbestimmung  kommt,  die  atti- 
sche liste  auf  eine  nach  der  alexandrinischen  aera,  beginnend  mit 
29.  angnst  5498  y.  CSu,  datirte  ehxonik  snrttek;  doch  das  ein- 
sige dort  angegebne  datom,  jähr  82  des  Manasse  s  4812  der 
weit,  entspricht  genan  dem  p.  94,  19  nach  bjiantinischer  aera 
gegebenen  ansatz  dieses  königs,  zu  frühe  datirung  des  Kreon 
aber  findet  sich  auch  bei  Synkellos,  wie  es  sich  denn  überhaupt 
nach  der  richtigen  bemerkung  zu  p.  100,  21  hier  nicht  um  die 
wahren  aeitbestiminnngen,  sondern  nnr  nm  das  System  des  Chro- 
nographen handelt  Einer  nnbekannten  ehronik,  welche  dnrch 
weglassong  des  patriarchen  Eainan  die  schVpftingsepoche  anf 
5370  V.  Ch.  gebracht  habe,  weist  v.  Gntschmid  zunächst  die 
sikyonische  liste  zu,  welche  allerdings  auffallend  früh  einsetzt, 
wenn  man  ihr  anfangsdatum  auf  byzantinische  aera  redacirt. 
Aber  auch  dieses  (Nachor  78  =  8264  d.  w.)  stimmt  zn  der  t. 
Ghitwhniid  p.  98  Tortrefflich  reoonstrairCen  patriarchenliste,  wel- 
che bTsantinisch  datirt  nnd  die  180  jähre  des  Kainan  mitsrilhlt, 
und  fast  dasselbe  datnm  giebt  Synkellos  (Naehor  77),  der  den 
Kainan  gleichfalls  anerkennt,  das  weltjabr  aber  ist  bei  diesem 
sogar  ein  noch  früheres  (3239).  Die  Ursache  dieses  anachro- 
nismns  finden  wir  darin ,  dass  beide  Chronographen  in  der  ftir 
die  datimng  der  andern  listen  massgebenden  regentenrtihe,  der 
assyrischen,  swischen  Tantaioe  und  Thinens  die  nach  Abydenos 
dem  Belos  nnd  Ninoe  Toransgegangenen  kSnige  Arabelos  Cha- 
lao8  Anebos  und  Babios  einschieben  und  in  folge  dessen  den 
Ninos  um  162  (Synkellos)  oder  137  (Pseudeusebios)  jähre  zu 
bald  anfangen  lassen.  Von  der  argivischen  liste  gilt  dasselbe 
wia  Ton  der  sikyonischen:  v.  Gutschmid  leitet  auch  de  sanunt 
ihren  fortsetsnngen ,  der  mykenäischen,  korinthischen  nnd  lako- 
nischen, ans  jener  nnbekannten. chronik  ab,  die  datiningen  sind 
aber  derselben  byzantinischen  aera  entnonunen,  welche  der  Chro- 
nograph sonst  überall  anwendet.  Ueber  die  pobtcu  und  summen 
w&re  manches  zu  sagen;  hier  beschränken  wir  uns  darauf  zu 
erinnern,  dass  die  summe  von  332  jähren,  welche  den  Mjr- 
kenaiem  gegeben  ist,  gegen  Gntschmids  ans  den  potten  ent- 
nommene Hnderong  dnrch  die  Paschalohronik  geschtltat  wird. 


Digitized  by  Google 


408 


296.  Eusebioa 


Nr.  S. 


5)  Ein  nach  trag  zum  zweiten  band:  die  vollatlndigeii  tä- 
rianten  einer  zu  den  ältesten  zählcnflen  handschrift,  des  Middle- 
hillensis ,  und  dea  jüngeren  aber  eigenthümliche  zusätste  enthal- 
tenden FnzenaiB. 

6)  Sehr  werthvoll  ist  die  letite  beigebe:  die  bisher  bloM 
in  Scaligen  Theeaonu  nnd  dort,  wie  man  jetrt  Mki^»  eohr 
mangelhaft  edirten  Excerpta  Barbari,  tSm  in  barbariflchem  la- 
tein  abgefasste  Übersetzung  einer  unter  Anastasios  (491 — 518)  oder 
Justinos  (527)  in  Alexandria  entstandenen  chronik.  Die  einzige 
vorhandene  handeehrift,  eine  pariser  ans  spätestens  dem  achten  jahr- 
hnndert,  hat  der  heransgeber  anf  das  genaueste  veigUchen  nnd  in 
art  eines  &esimüe  wortgetreu  wiedergegeben,  SeaBgeis  notea  und 
einige  parallelstellen  hinzugefügt,  von  texümtik  und  qnellen- 
nachweis  aber  gänzlich  abgesehen.  Der  chronographischen  for- 
Bchung  wartet  hier  noch  ein  ergiebiger  stoff ;  einige  fingerzeige 
glaubt  ref.  in  seiner  Chronologie  des  Manetho  gegeben  zu  haben. 


297.  Piatonis  Sympodum.  In  usum  stndiosae  luventutis  eom 
eommentario  eritieo  edidit  Georg.  Ferd.  Rettig.   Balis,  in  Ii- 

braria  orphanotrophei.  MDCCCLXXV.  VI  n.  86  s.  gr.  8.  — 
2  mk.  50  pf. 

298.  Piatonis  Symposium.  In  usmn  seholamm  edidit  Otto 
Jahn.  Editio  altera  ab  H.  Usenero  reeognita.  Bonnae,  ap. 
A.  Marenm.  HDCXXXXXV.  X  und  128  s.   gr.  8.  —  4  mk. 

Die  beiden  neusten  herausgeber  des  platonischen  gastmaUs 

haben  uns,  jeder  in  seiner  art,  zum  wännsten  danke  verpflichtet. 
Beiden  kam  die  neue ,  haarscharfe  vergleichung  des  Bodleianus 
ftir  diesen  dialog  durch  Schanz  (Nov.  comm.  Plat.  p.  105  £L) 
KU  statten,  durch  welche  nunmehr  hier  die  völlig  sichere  gmnd- 
lage  der  tex^tüc  in  allseitig  befriedigender  weise  gegeben 
ist  Rettig  hat  abgesehen  von  den  vergleiehungen  des  Yindob. 
64  (V)  und  des  Lobcov.  (L),  welche  er  von  Bonitz  und  C.  E. 
Ch.  Schneider  erhielt,  noch  eine  eigne  des  Venet.  II  hinzugeftlgt, 
ans  welcher  hervorgeht,  dass  diese  vom  Bodleianus  unabhängige 
handschrift  auch  im  Symposion  nicht,  wie  Schana  (Studien  nur  ge* 
schichte  des  plat  teztes  p.  50)  behauptet  hat,  su  einer  andern 
fiunilie  gehört    Bettig  vermuthet,  dass  DK)),  die  mit  der 


Digitized  by  Google 


Kr.  8;  297.  298.  Plata.  409 

zweiten  band  in  ihr  meist  übereinstimmen,  aus  ihr  herstammen 
Aus  diesen  mittein  und  dem  apparat  von  Bekker,  Stallbaum  und 
Jahn  giebt  er  nmi  eine  sorgfältige  siiMinmenstellung  der  hand- 
schriftlichen leearten,  nach  Vdl<^r  nnnmehr  fon  jeder  aelbst 
mit  leichtigkeit  nrtheilen  kanb,  oh  in  diesem  dialog  sowohl  der 
nntsen  der  anderen  handflchriftenclasse  als  der  mit  dem  Bodl. 
zu  derselben  familic  gebörigea  manoflcripte  und  der  mischcodices 
S  Y  irgendwie  über  die  Verbesserung  der  fehler  des  Bodl. 
durch  glückliche  conjecturen  oder  ganz  vereinzelt  auch  vielleicht 
dnrch  hessere  tiberlieferang  hinausgeht  Mir  scheint  es  nnswei« 
ftlhaft  nicht  der  &11,  so  sehr  andi  hd  sndem  dialogen  die  sache 
erheblich  anders  steht  Ausserdem  hat  Betlag  namentlich  noch 
die  ungedruckte  lateinische  Übersetzung  von  F.  A.  Wolf  benutzt 
Eine  anzeige  Beiner  ausgäbe  steht  im  Litt  Centralbl.  1876. 
Sp.  281. 

Ueener  hat  gleich  Bettig  die  lesarten  des  Vatic.  J  trots 
des  von  Schans  (Stod.  p.  51  ff.)  geflOhrten  nadiweises,  dass 
j^ese  handschrift  in  den  meisten  dialogen  nnd  so  auch  im  gast- 
mahl  aus  dem  Bodl.  abgeschrieben  ist,  yoUstindig  hinüberge- 

nonunen,  weil  ihm  dies  gerade  um  dieses  Verhältnisses  willen 
für  die  zwecke  seiner  ausgäbe  erforderlich  schien.  Wir  wollen 
nicht  darüber  mit  ihm  rechten,  ob  für  diese  zwecke  nicht  doch 
▼ielleicht  eine  solche  Vollständigkeit  bloss  für  einige  Seiten  und 
dann  eine  auswahl  genfigt  hStte.  Jedenfidls  geben  wir  ihm  stt| 
dass  ütr  dieselben  die  vollstlndige  mittheilung  der  neueren  con- 
jecturen geboten  war,  und  auch  dagegen  ist  gewiss  nichts  ein- 
zuwenden, dass  er  sich  die  aufgäbe  gestellt  hat  diese  neue  be- 
arbeitung  möglichst  so  einzurichten,  wie  es  vermuthlich  0.  Jahn 
selbst  gethan  haben  würde,  sumal  ihn  dies  nicht  gehindert  hat 
mehrteeh  mit  gutem  gründe  in  der  handschriftlichen  lesart 
snifiekaukehren  und  auch  mehrfSuh,  was  vielleicht  noch  Vfter 
bätte  geschehen  können,  die  eckigen  parenthesen  zu  entfernen 
oder  umgekehrt  dies  kritische  zeichen  da  zu  setzen,  wo  es  Jahn 
nicht  angewendet  hat,  auch  den  text  abweichend  von  letzterem 
nach  fremden  und  eignen  coqjecturen  umzugestalten.   Die  zahl 

1)  Diese  vermutbung  hat  inzwischen  ihre  bestätigung  und  n&- 
here  ausffihmng  durch  ftha&s  Hermes  XI,  p.  112fr.  gefunden,  wo- 
durch denelbe  zugleich  leine  obige  frühere  ansieht  aelbst  berichtigt 
hat 


410  1^97.  298.  PUlo.  nr.  IL 

seiner  eignen  neuen  nnd  geheltvoUen  ▼erbeaseiiuigmneliUlge 
ist  nicht  gering.  Zweekmlesig  ist  es,  dess  er  die  von  ibm  sebr 
bereicherten  tuHmowia  ds  FiaUmk  tympatio  tot  statt  wie  Jahn 

hinter  den  text  gestellt  hat,  mit  recht  uimmt  er  ferner  uli(  aus 
dem  Bodl.  auf,  und  auch  sein  verfahren  hinsichtlich  des  hiatus: 

9ämm  mjpianm  ietHmonii§  §ernumm  Isv^gww^  «<  prftwo  atpetkif 
quo  utqus  hiahm  a  PUiUme  vMum  Ubrormm  msmoria  tattim',  com- 
tpiemm  etäque  id'  wird  man  kanm  missbiliigen  ktonen.*  Die 

abweichungen  von  der  ersten  aufläge,  welche  durch  dasselbe 
entstanden  sind,  sämmtlich  im  einzelnen  aufzufuhren  dürfen  wir 
uns  indessen  wohl  erlassen.  Im  übrigen  mag  folgende  gedrängte 
ttbersieht  ein  nngefHhres  bild  von  den  leistangen  Bettigs  (B.)  nnd 
besonders  Üseners  (U.)  ÜKr  die  bersteUnng  des  textes  geben.  leb 
bemeilM  dabei  ansdrttcUicb,  dass  idi  bei  dieser  msammenstellnng 
vorzugsweise  die  aufgäbe  des  berichterstatters  und  nicht  des 
recensenten  im  auge  habe, 

172  A.  [^yinoXXoSuQOs]  K.  und  U.  nachBadham  (mit  recht, 
schon  Schenkl  kam  übrigens  dieser  vermuthung  nahe).  —  *Si 
^itMdiat^  U.,  <Si>  'jimM^dkiQi  Hirschig  (nnd  nicht  erat, 
wie  II.  angiebt,  Sehens).  —  B.  [h  ffM^sfjn^]  U.  nach 
Baiter.  —  0.  fyw/,  iftj  Ü.  nach  Badham  (vielleicht  riditig,  da 
Athen,  iyw  yuQ  t(f>^v  giebt,  aber,  wie  schon  Vögelin  bemerkte, 
mit  ganz  dem  gleichen  recht  hätte  hiemach  auch  fyü)<iyf>  fd^ 
fyij  geschrieben  werden  können).  —  [Jv&a6i}  U.  nach  Athen.  — 
173  A  ist  entweder  lo  itqmov  mit  U.  in  Termnthen  oder  itiQmfi 
mit  Athen,  wegsnlassen.  —  ^  (statt  1)  vor  ahhc  U.  ans  BodL  — 
B.  mLQiyfyom  U.  nach  handsehriften.  —  y9  (hinter  ndvtmi) 
statt  6t  U.  (richtig ,  wenn  nicht  ya^  vorzuziehen  ist).  — 
aviwv]?  U.  —  C.  Komma  hinter  statt  vor  ravra  U.  — 
D.  lUv  yi  (für  fiiv  yug)  R.  nach  Badham  (mit  unrecht).  — 
£,  irt  *7ioX}.66utQi  U.  ((tf  *AnoXX66uti(§  Method.).  —  174  A.  Mtl 
<t>  iqiir^at  U.  nach  Vögelins  von  R  nicht  einmal  erwShnter 
verbessemng.  —  tavtu  (statt  t«  S^)  bei  Jahn  war  woM  nnr 
dmckfehler.  —  B.  si^c  iSiXttv  äv  Upm  stellen  R  nnd  U. 
wieder  her.  —  Hat  U.  ^Ayd^inv  wirklich  im  eignen  sinne  oder 
nur  in  dem  Jahns  beibehalten?  —  C.  oqu  olv  —  fit  t(  U. 
nach  Badham  (wohl  richtig).  —  d*  I  yivia&ai  U.  nach  Baiter, 
i%<f>f&M»  Jahn  nach  Gebet   —   £.  <ri3r>  hMw¥ 


Digitized  by  Google 


1^.  0» 


f  d7.  ^98.  Plald. 


411 


aach  Pmon  (wäif  Mov  Jahn  nach  Phot.).  «vMliMtiq}«ii$  <  ^ht 
Jahn  an,  innfi€§m»ijm$  Bekkerna  U.  (aber  so  soll  ja  hn  Flor,  n 
stehen).  —  175  A.  itf  U.  nach  Steph.  —  B.  U.'s  conjectur 
tX  0  tafktag  —  ju^  i^icrrjxfv  scheint  mir  die  einzig  sinnent- 
sprechende (obwohl  man  infi  tafklag  —  oIm  itpicitixiv  lieber 
hätte,  i<fi<ntixtp  hat  schon  F).  —  D.  itqo<i(<nii  V  U.  —  £. 
mXh9  4  U.  —  176  A.  ual  t£Ua  stellen  B.  nnd  U.  wieder  her 
(ob  mit  reoht?).  —  D.  B.  stellt  mit  Wolf,  Ast,  Schleieraaeher, 
Zeller,  Lohrs,  C.  E.  C9i.  Schneider  av  tv  ßovXmnat  her,  nnd  dies 
allein  entspricht,  wenn  auch  der  ausdruck  etwas  anstössigcs  hat, 
dem  Zusammenhang.  —  177  A  xul  vor  ßovUad^ai  stellen  R. 
und  U.  wieder  her  (ich  glaube,  nicht  mit  recht).  —  E.  v/ufy 
(hinter  iSaguM)  U.  —  178  B.  lijpn^l-ndvMv}  U.  nach  den 
Zliiehem,  [iftfil '^"BQma]  nach  Hommel  nnd [r^y  Him»  Uyn] 
Jahn,  [r^y  yivtctv]  B.  Mir  sdieint  gegen  die  von  U.  gebilligte 
anamerznng  des  Parmenides  das  folgende  ovrw  jroXXaxo&tv  zu 
sprechen,  und  ich  möchte  der  Umstellung  von  Schanz  beistimmen.  — 
C.  igaarfi  natitxd  stellen  K.  und  U.  mit  recht  wieder  her.  — 
£.  <&Uoi>  ofMiroy  Peipers  PhiL  Ana.  HI,  1871.  p.  846  C 
(M31eh  mit  nnxeeht),  was  weder  B»  noeh  ü.  erwähnen.  —  £. 
aal  amxofttpot  ü.,  ämxo/ttiw  Jahn  nach  Bttekert,  mir  scheint 
jj  ämxofitvot  dnrdi  Vögelin  und  Vermehren  gerechtfertigt.  — 
179  A.  av  U.  nach  Vermehren  (wohl  mit  recht).  —  Zwischen 
xi>dvv(vovn  und  ovSiig  vermnthet  U.  auf  grund  des  hiatns  eine 
Ittcke,  etwa:  <t(s  uv  JoXfAt^ffiKv  igaOt^g^  ovde  yd(f'>,  B« 
0^  on  U.  nach  Fischer  (o^'  in  Jahn  nach  Usener).  Wamm 
soll  denn  od  ßdrov  tu  fidsdi  sein?  —  K  äMo^apon^  ü.  (äiw 
&djm  Jsbn  nnd  B.  nach  Bodl.  nnd  17  sowie  den  meisten  an- 
dern handschriften,  äno&dvono  die  übrigen  Codices).  —  180  C. 
R,  und  U.  merken  an,  dass  Hirschig  (in  der  gesammtausg.)  slvat 
für  nnächt  erklärt,  aber  nicht,  dass  er  später  (in  der  ausg.  des 
Gorg.  p.  45)  yiehnehr  dmiw  ▼ennnthet  hat  —  £.  [inrnnTp^ 
dwig]  ü.  nach  Orelli.  Aber  ist  dann  d*  ow  haltbar?  — 
ngtmofjLivTj  stellen  B.  nnd  U.  mit  reoht  wieder  her.  —  181  C. 
ToiavDj(  U.  für  uTto  i^g.  —  E.  [jikogj  U.  nach  Badham.  — 
182  A.  axofffiCav  Liebhold  für  äxaigtav,  fehlt  bei  R.  und  U. 
gleich  den  Übrigen,  fi-eilich  sämmtlich  verkehrten  conjecturen 
Liebholds,  s.  Bnrslans  Jahresber.  I.  1878,  p.  574.  —  B.  tovj4 
t9  Jahn  und  IT.  *naeh  Hennann*,  es  steht  aber  anch  schon  in 


Digitized  by  Google 


412, 


297.  298.  Plato. 


ein  paar  liandifthriften.  —  £.  fyy{/pt0^  haben  B.  und  U. 
mit  reeht  wiederhergeetellt  ü.  meint,  den  jw9  a^o/tivm 
riell^eht  nfsprflnglioh  etwa  hinter  dem  folgenden  «oiiwi^ug  ge* 

standeu  habe.  —  uaXd  für  uXXa  und  dann  nach  Badbam  [xa«] 
U.  —  183  A.  Mit  recht  bezeichnen  R.  und  U.  das  von  Jahn 
geBtrichene  ^ptXoCofCag  vielmehr  als  verderbt,  als  Urheber  der 
ti]gnng  war  aber  nicht,  wie  Ton  Jahn  und  U.  geschieht,  Bekker« 
eondem  ScUeiennaeher  anmgeben.'    U.  bemeikt:  forL  irA^r 
Toviou,  fiXtaff  aber  anch  dies  hat  achon  Heimann  vennndiet— 
[xal  oi^xovg  dfMvvnti]  U.  nach  Vögelin,  nicht  beaeer  ala  Jahn 
[xoi  xoifiijCHg  inl  &vQuig]  und  ohne  die  triftige  bemerkung  von 
Hertz  zu  beachten,  dass  bei  einem  richtigen  liebhaber  die  liebes- 
schwüre  unmöglich   fehlen   dürfen.     Mit  vollem  recht  stellt 
Bückert  «oi  K9*(*^Cttg  Isi  ^^eug  vor  jmU  e^eag  ifufwf^p  waa 
Jahn,  B.  nnd  U.  nicht  ebunal  erwihnen.   Wie.  der  fthler  ent- 
stand, liegt  an  tage.  —  B.  Ifit  recht  haben  B.  nnd  ü.  das  tou 
Jahn  (nach  Osann)  hinter  ^ac$v  cira»  eingeschobene  IfjtnoCfifjMP 
wieder  entfernt.  —  xal  na  nai6aywy(^  —  17  ohne  Jahns  eckige 
Parenthesen  R.  und  U.  —  D.  Mit  recht  fuhrt  U.  die  lesart  der 
guten  handschiiften  ual^p  dl  X^'l^'t  aurück,  dann  ist  aber  wohl 
auch  kein  grond  mehr  n  jmiI  x(tV^*^  für  t§  uai  xahSg  sa 
schreiben.  —   184  A.  [tuU  ttHg  fiip  — >  dmftvyitp]  ü.  nach 
Badham  nnd  VSgelin  mit  reeht   —   [xnl  n6uqw  b  igcifj^og] 
U.    —    B.  wg  yuQ  für  tffit  yug ,  dann  unter  herstellung  von 
UiCntQ  {oüntQ  Bodl.  Jahn)  und  l&tXovidg  (Stob.)  iQWfii»<a  für 
fiwr  (Bodl.)  oder  |ieyov  oder  /novri  U.  —  D.  l^vfkßa(vH¥  U.  nach 
Hifschig.       \j(<aqi9aiUifo%i\  U.  —  <vire«^/iSv>  dimifoc  B.  ^ 
hiw^iv  nach  handschiiften  B.  nnd  ü.  (vsiev^f d»r  Bodl.  Jahn)i 
185  A  istnaehantragen:  [wg  jrAovir^m]  und  [xa2  fiii  Xußot.  x^i' 
/mrai]  Cobet  Muemos.  N.  F.  II.  1874,  p.  259.    —    Das  vor 
noXvv  von  Jahn  (nach  Sauppe)  eingeschobene  ov  haben  R  und 
U.  mit  recht  wieder  enti'ernt  —    186  A.  [Sttvl  U.,  [StTv  ifU} 
Jahn.  —  B.  ual  yä^  für  f  /ä^  U.  —  C.  [jov]  uakiop?  U.  — 
D.  [Iftff]  U.  —  £.  nal  yua^yfa  ohne  Sanppee  nnd  Jahns  eekigs 
Parenthesen  mit  recht  R  nnd  U.  —  187  B.  Hier  ist  anch  U.*s 
aufinerksamkeit  noch  etn  fehler  entgangen:    statt  des  zweiten 
aSvfaiov  muss  es  Svvuiov  heissen,  und  es  ist  ein  kolon  vor, 
ein  punkt  hinter  13  yä(i  uQfAOt^Ca  —  ffya*  zu  setzen.    Denn  ov 
fu^  di  —  adaVaiey  ilim  ist  die  begrttndung  fUr  A  f d  Ir  ya^ 


Digitized  by  Google 


Nr.  9, 


297.  298.  Platd. 


413 


—  in  ilvm  und  dtugnQOfifvov  av  —  yiyovt  die  für  dlX* 
S«iw$-/»oiN»«?i^  tiX'^'  Hinter  jenem  e^  ^^o^  mv  ix  ^la^pt^e- 
fiivmp  Hast  Übrigens  R,  das  in  J  n  D  Kp  \o  fehlende  i^t  weg, 
indem  er  eben  biemacb  yermnthet,  dass  es  auch  im  Bodl.  nfebt 

stehe.  —  C.  ovde  o  dtnXovg  —  (anr  eben  so.  —  nw  für  jtujg 
U.  nach  Badham  und  Madvig.  —  D.  Movffrjg  ohne  die  eckigen 
Parenthesen  von  Sauppe  und  Jahn  mit  recht  R.  und  U.  » 
188  B.  upofMta  stellen  B.  und  U.  mit  recht  wieder  her.  — 

C.  fuft  m  itt^  <S>  B.  —  D.  QfMiv  ^ioW]  V.  —  189  A. 
wyudi  V/^tcTTO^ayfc  R.  (Bodl.),  *Afjh<n6^av%q  U.,  \^ AQi<n6^ayfq\ 

Jahn  nach  Sauppe.  B.  <^Ji2>  ^qd^ifftüS'M  R  (^rzij^ijffctf^a* 

Bodl.).  —  D.  aviri  U.  aus  Bodl.  —  E.  ur^goyvvov  «^ro^  yug  tvTOU 
K.  —  190  CL  xai  I«  Uqu  U.  nach  Stob.  —  D.  ^  wamq  —  &qi^(v  ohne 
die  eckigen  parenthesen  von  Sydcnham  und  Jahn  mit  recht  U.  —  £«. 
Mai  10  —  ifM^v  gleichfalls  mit  tilgang.dieser  von  Jahn  nach  öanppe 
gesetsten  parenthesen  B.  nnd  U. — ßakkavna  B.  und  U.  nach  t  nnd 
re,  Bodl.  nnd  re.H. — 191  A.  ino&ow  U.  nach  Vermeliren. — 
«7»«*]  R.  —  zw  uvjov  U.  mit  recht,  aber  diese  Verbesserung  stammt 
schon  von  Vögelin.  —  C.  ovtüj  [^uvuZv  dg  lo  ngoo&eyj  Jahn,  was  Ii. 
nnd  U.  mit  recht  verwerfen.  U.  erklärt  vielmehr  ovioi  aviuip  ftir  ver- 
derbt und  yeimnthet  oftoü  ndtwuv*  —  finnfffthw  U.  nach  Ver- 
mehren mit  vollem  recht  — »  dlia  —  ohne  Jahns  eckige 
parenthesen  richtig  R  nnd  U.  —  yt/vono  [ro]  yivog  U.,  ieh 
möchte  cw^ono  t6  yivog  vermuthen,  indem  ytyiono  leicht  durch 
abirrung  auf  das  folgende  yCyvono  entstehen  konnte.  —  D. 
yovv  für  ovv  hinter  ixaaioi  veimuthet  U.  —  E.  [Ik  roJrov- 
ylvmat]  U.  nach  Badham.  —  limi  stellen  B.  und  U.  wieder 
her.  —  193  imnk  f9^9n^  schreibt  U.  —  mtrd  —  ytywotH 
ohne  Jahns  eckige  parenthesen  mit  recht  B.  nnd  U.  —  B.  Smow  n  U. 
nach  Hlrschig.  —  C.  iyyvuitif  ü.  {lyyvtarm  V).  —  B.  [i]^wv 

—  lücr//?««»']  U.  nach  Vögelin.  —  194  A.  Xauig  ohne  Jahns 
eckige  parenthesen  mit  recht  R.  und  U.  —  [cuj  xal  U.  nach 
Vermehren  mit  recht,  tv  Jahn.  —  C.  nu)g  für  Xawg  ?  U.  — 

D.  Ytyv^w  U.  nach  Madvig.  —  195  A.  ol«(  stellen  B. 
und  II.  her,  ich  habe  firOher  efe^  cSr  <ofi»y>  vemnthet,  sweifle 
jedoch  Jetst  selber  an  der  richtilgkeit  hiervon.  —  B.  [lotx^  — 
nqoaiq^tiuL]  Riese  zeitschr.  f.  gymnw.  XVTII.  p.  254,  fehlt  bei 
11.  und  U.  —  196  E.  ijji'  tuia  fiovGixriv  ohne  die  eckigen  pa- 
^thesen  von  Sauppe  und  Jahn  mit  recht  B.  und  U.  197 

PhiUiL  Ana.  m  27 


114 


S97.  S98.  FUta. 


0.  M^qr  9mfO¥  ^  Irl  wfSti  ttoUen  mit  recbt  R.  und  ü.  wi€der 
her,  eben  so  D.  SvirCaig.  —  dyavog  U.  (fiir  ä/a&og  oder  u/a- 
9oiq\  während  R.  lXtü}q  uyu9o7g  tilgt.  —  [7Qv^r;c']  ü.  —  [t^o- 
^oü]  U.  nach  Stob.  —  <tuX(o  tiir  Xoyo»  U.,  X6x(p  R.  —  intdujnjg  Ü. 
für  imßduig.  —  198  A.  igot  stellen  R.  und  U.  wieder  her 
(Jahn         Mick  Oobet).  —  C.  U/^^  U.  nach  aceph.  — 

D.  [roS  imu9^  hwhi]  ü.  nach  Badbam  und  VOgalin.  —  199 
R  ä#i^)o'c  U.  naeb  Oobet.  —  200  0.  s.  R  ro  <toi;>  «r^? 
U.  —  E.  [jiOi  naQovTo]  U.  (der  vermuthet,  dass  es  aus  rjo* 
nagovia  entstanden  sei)  nach  Hermanu,  /u^  nagovia  R.  —  201 
D.  StjjgriCM  fUr  ^iriyijcut  U.  —   202  A.  <ö>  «Ip^por  R. 

nach  Aat  —  ^^^od«{a{iiir  ans  dem  Bodl.  und  den  yenrandten 
bandacbfiflen  R  —  D.  lo  ji^orf^  Ijpqr  stellt  mit  recbt  U.  wieder 
her.  ^  R  [tä^  ^««mS»]  U.  nach  Poll.  —  d?  Peipere  mit 
recht,  was  R  tind  ü.  übersehen  haben.  —  203  A.  uv^gm- 
novg  *  *  U. ,  indem  er  richtig  mit  Wolf  ergänzt  <xai  ngo^ 
9tovg  dv&QUJ7T0ig'>,  —  C.  nmSonoifjaao^tu  ü.  nach  Naber.  — 
R  Go^ia/i  di  wird  von  Jahn  und  U.  als  yerbessernng  Sanppes 
beaeiehnet,  Ton  R  aber  schon  Sommer  sngesclirieben ,  ich  ver- 
mag  nicht  festiastellen,  was  das  richtige  ist  —  204  A.  [frayor] 
Hirschig,  fehlt  bei  ü.  B.  9fiXiv  i^t  R  (für  df^lW»),  was 
U.,  der  mit  Hermann  gleich  Jahn  Srjlor  schreibt,  nicht  ange- 
fiihrt  hat.  —  dij  U.  für  uv  [uv  Jahn  und  Ii.)  —  D.  ov  (f  rg 
haben  R.  und  U.  mit  recht  wiederhergestellt  {<Tvfig>r]g  Jahn 
nach  Usener).  —  £.  [jw^oWto]  U.  —  l^o*^'  U.  {fyuto  G. 
Hefmann)^  R  nach  Bast  (Jahn  strich  das  wort  gans).  — 
805  C  Qove»y  stellt  R  her.  —  D.  [o  fAtynnog  n  aal  dolf^o;] 
U.  wohl  mit  recht,  unter  den  conjecturen  fehlt  bei  R  und  ü. 
dtfodgtuiaiog  Sydenham,  SoXfQwiarog  Stallbaum.  —  avto  ü. 
nach  Vögelin  mit  recht  —  ^fxiffv  [ßavjwi']  U.  {^fucv  <t^> 
InvnSy  Jahn  nach  Bauppe).  —  206  A.  uvd^gutno^  und  o\  ov- 
9^mitM  stellen  R  nnd  U.  mit  recht  wieder  her,  ebenso  0. 
oy^^cüiro».  —  C.  it|  ^XmU^  U.  nach  Badbam  mit  recht  — 
—  icifv]  R  —  D.  [nal  «iMr^wcf«»]  ü.  —  E.  tC  (Jahn 
und  R.  7Y)  hinter  Iluw  fitv  ovv,  tg>r],  stellt  U.  mit  recht  wieder 
her.  —  207  D.  lo  uiei  ihai  [u^uvaiog']  U.  nach  Schanz,  über- 
sehen ist  die  vermuthung  von  Heller,  der  noch  lieber  die  lesart 
des  Bodl.  Tertheidigen  möchte  i  »ol  to  tltnu  d^dparog  und'  die 
▼9l1ig  veiftfalte  von  Idebbold  aM/ti^  ffnu  <«a)>  d^amitf^ 


Digitized  by  Google 


Kr.  9 


297.  298.  PlkCo; 


415 


8.  Barsi&ns  jahresber.  a.  a.  o.  —  orai»  —  tamXilifri  U.  —  208 
A.  ^^^^  Vögelin  mit  recht  {iA*fiii^ri  Jahn  nach 

Sauppe).  —  B.  to  <Mhl>  umw?  U.  —  [aml  naXtnovftwt»] 
U.  naeh  Stob.  —  fyxmiUfmti^  eteUen  R.  mid  U.  wieder  her 
{dtl  Mmakt(mw  Jahn).  —  0.  nigt  Jahn  und  R  nach  Bast, 
[tt«^*]  U.  nach  Ast.  —  209  A.  xvtiv  stellen  R.  und  U.  her, 
tCxTfiv  Jahn,  neben  ymuv  hat  Teuffei,  was  U.  unerwähnt  lässt, 
auch  uxtXv,  freilich  sehr  zweifelnd,  yermuthet.  —  B.  [ß^tXoc  ai»'] 
oline  Jahns  eckige  parenthesen  mit  recht  B.  und  U.  —  xal 
stellen  R.  nnd  U.  her.  —  0.  [ifc]  nSv  wMw  U.  —  D.  «ail- 
Xtm¥  «vrav  R.  • —  210  A.  [atofiaioi]  U.  naeh  Vbgelin.  —  Csma 
mit  Streichung  von  ^  U.  —  C.  [xa»]  ^rjutv  U.  nach  Badham 
und  Madvig.  —  211  A.  [wg  ufft-ulaxQo^J  U.  nach  Vögelin.  — 
C.  Das  in  «den  guten  bandschriften  fehlende  xalutp  vor  ianif^ 
StvfMTm  hat  U.  mit  recht  gestrichen,  E.  in  eckige  parenthesen 
geeetet  —  uUvtn^  U.  —  Iva  für  aal  vor  yvf  U.  —  312  £. 

*9dQiQ  IT.,  CSM^tg  Sehani).  —  [lov  tXnw  UtwaS]  R.  nnd  U. 
naeh  Stallhaum,  es  fehlt  die  bemerknngi  daas  V^geHn  diese 
Worte  hinter  fxe^vovrog  umstellen  will.  —  213  B.  [atg  IxtXvov 
ua9(^H*\  U.  nach  Badham.  —  C.  xai  (für  wq)  ol  U,  nach  Her- 
mann. —  *^yd&üiv  stellen  E.  und  U.  wieder  her^  <^  D.  cu 
'yadwv  U.  —  £.  jr^p  tovtov  ohne  Jahns  eekige  parenthoeon  R. 
nnd  U.  —  iJ  U.  (M(^  Sehans).  —  214  A.  lOiXv  U.  — 
jRMWjMT  BBrsefaigins  giebt-  U.  aa,  RetCig  aher,  dasa  so  oehon 
Flor,  e  schreibt  nnd  dasa  sodann  Soouner  auch  Xiyiofttv  — 
^SwfAtv  vermuthet  hat.  —  C.  Die  conjectur  von  Wunder  naqu- 
XaßtJy  fehlt.  —  215  B.  dij  (fUr  äv)  xov  U.  nach  Baiter  {dp 
.dqfRNi  Jahn  nach  Sauppe).  —  C.  tov  (für  rovroir)  dtdafapw^ 
U.  nach  Badham.  Die  interponetion  sollte  tthrigena  hier  hilU« 
gerweisa  ao  geSndert  werden:  htihov,  o  fUp  yt  «—  uvXff  (a 
yuQ  —  Mofayroc)*  t«  evr.  —  E.  [roviov]  U.  naeh  Vögelin 
(iwv  TovTov  Jahn  nach  handschriften).  —  ovS'  iii&oQvßj^jo  stellen 
K.  und  U.  mit  recht  wieder  her.  —  216  A.  Das  von  Jahn  vor 
JSwngaus  aus  der  schlechtem  handschriftendasse  eingeschobne 
iS  entfernen  R.  und  U.  mit  recht  wieder.  —  D.  9  läg) 

jetrt  U.  —  fyliff$fUp9g  stellen  R.  nnd  IT.  wieder  her.  —  E. 
dtX*  iQüß  vfklv  flir  Afyo»  IfOV  U. ,  letsteres  hJflt  R.  mit  Madvig 
für  richtig.  —  tiQOtvtvofitvo^  u  fiir  ilqaivtvofiivog  U.  —  217 
A.  B  u  E.  U.,  QU  <(xv>  Jahn  nach  Sauppe.  —  B.  uv  hinter 

27* 


Digilized  by  Google 


416  297.  298.  PUto.  Nr.  0. 

dtaXtx^tlg  stellt  ü.  wieder  ber  {Srj  Jahn  nach  Sauppe),  alXai 
R.  —  D.  ^StStinvr^xtifAtv  U.  —  218  A.  [Ij  t^v/')*'] 
Schol.  —  219  A.  [yoi7i]  U.  nach  Vogelin.  —  219  E.  j^qr^iaci  u 
Stellen  K.  u.  ü.  wieder  her.  —  fftSago^  R.  —  xotvf;  R.  und  U.  nach 
handscbrifian.  —  oisor'  nach  wenigen  handschriften  R.  und 
oiiert     Jabn  nach  Sanppe,  <ofw>  ohm*!  U.  —  220  C.  Vohwt 
stellt  ü.  mit  reeht  wieder  her,  JTaUvm  R,  eben  so  führen  R 
nnd  U.  221  B.  das  allein  richtige  naqadxonuiv  wieder  ein,  des- 
gleichen sodann  U.  iitgog,   eben  so  entfernen  R.  und  ü.  221 
D.  mit  recht  die  von  Hirachig  und  Jahn  um  ovu  iwv  pvv 
mAatw¥  geseilten  eckigen  paientheeen.   Auch  222  A.  schreiben 
R  und  ü.  wieder  av  und  dann  U.  tv^ic.  —  222  a  w  ^ 
hna  TJ,  —  R  i.  R  6nv  statt  w^tv  U.   Mit  reeht  stellen  R 
nnd  U.  sodann  das  fragezeichen  hinter  ina^vi&^ai  wieder  her 

Fr,  Sutemüd. 


299.  Plalonisehe  fSnsehnngen  Tondr.  Frits  Sehnltess. 
8.   Bonn  1876.   80  s. 

Vorstehende  kleine  schrift  verdient  wegen  der  Sicherheit 
ihrer  methode  und  der  neuheit  ihres  resoltats  die  volle  beachtong 
aller  Platoniker. 

Sie  lerfiült  in  twei  abschnitte.  In  dem  ersten  theil  wird 
PUtoe  lehre  yon  der  seele  nnd  ihren  ftinetionen  in  gründlicher  und 
ftberriditlieher  weise  dargestellt  Musterhaft  nnd  wie  sieh  edgen 
wird  von  entMheidender  bedeutung  ist  dabei  die  strenge  aos- 
einanderhaltung  der  dialoge,  in  welchen  Plate  die  frage  nach 
der  beschaffenheit  der  seele  behandelt  In  objectiver  weise  wird 
Piatos  ansieht  über  diese  frage  in  der  Bepublik,  im  Timäos,  im 
PhMdms,  endlich  im  Phädon  daigestellt  nnd  einer  sachMien 
kritik  Tom  standponkt  der  neueren  psychologie  nnterwoifen,  et 
p.  45. 

Am  wichtigsten  ist  das  resultat,  welches  im  zweiten  ab- 
schnitt tiir  die  platonische  frage  ausgenützt  wird,  daas  nämlich 
im  Phaedo  die  seele  noch  einheitlich  und  nicht  snsammengesetsty 
im  Phädros  nnd  in  der  BepnbBk  dagegen,  so  wie  im  nnlas 
nsammengesetit  nnd  aus  drei  theilen  bestehend  gedacht  wird, 
wovon  nur  dem  Xof^ffwiw  nnsterbliclikeit  «ikemmt,  nicht  aber 
dem  ^vfiond{$  und  im^vfiquxoy^ 


Digilized  by  Google 


Kr.  9 


299.  Plato. 


417 


Pliitos  ftnsidit  yon  dem  weeen  der  eeele  liat  also  im  laufe 

der  zeit  eine  durchgreifende  änderung  erfahren,  worüber  sich 
Plato  selbst  Rep.  p.  61 1 B  klar  und  bestimmt  ausspricht :  oi  ^6top 
d(6tov  eha^  ovp&trov  re  ix  noX^wv  xal  fui  ij  MuXXCGir}  naxQflfkivw 
«TM^Ioi*»  y»r  ^M*!'  i^dv^  4  ^^X^*  —  Su  fth  jotww 
ä^dimw  fvxi»  »ai  ^  a^r»  Xdyog  Mal  el  euUo*  &ßa^inm9  ar» 
d.  h.  die  misterbliclikeitsbeweiBe  im  PhXdoii  bleibea  aneli  dann 
bestehen,  wenn  der  auf  die  substantielle  einfadiheit  der  seele 
gestützte  beweis  gefallen  ist. 

Wenn  nun  aber  die  lehre,  dafls  die  seele  ein  ^vvO-tTov  sei« 
in  derBepablik  und  imTimaeus  anagefährt  ist,  so  ist  klar,  dass 
diese  anschannng  dner  spftteren  entwieklnngastnft^  die  lehre  vom 
d{w9itow  der  seele  aber,  welehe  im  Pkaedo  gnmdlage  eines 
liewdses  ist,  einer  früheren  periode  Piatos  angehört.  Da  nun 
in  dem  bekannten  mylbos  des  Phaedrus  die  lehre  von  dem 
ivv&tTov  der  seele  in  klaren  umrissen  ausgeführt  ist,  so  ist  da- 
mit die  nothwendige  folge  gegeben,  dass  der  Phaedon  frü- 
her als  der  Phaedrus  verfasst  sein  muss.  — -  Zum 
sehluss  bespricht  der  vrf.  die  grflnde  der  gegner,  welehe  der 
Schleiermaeher'sehen  hypotlese  mehr  oder  weniger  steh  an- 
schliessen,  und  kommt  dabei  zu  dem  resultat,  dass  der  annähme 
einer  früheren  abfassung  des  Phaedo  und  einer  späteren  des 
Phaedrus  kein  einziges  hinderniss  im  wege  steht.  Mir  scheint 
das  resultat  des  yA.  vollkommen  rieher,  seine  beweisfHhmng 
iwingend  sn  sein.  Bnreh  welehe  methode  wurde  nun  dieses 
resultat  gewonnen? 

Wegen  des  mangels  chronologischer  anhaltspunkte  für  die 
bestimmung  der  reihenfolge  von  Piatos  Schriften,  hat  man  längst 
den  versuch  gemacht,  in  dem  entwicklungsgang  der  platonischen 
Philosophie  selbst  ein  kriterion  zu  finden.  Leider  glaubte  man 
sofort  das  ganze  der  platonischen  philosophie  genetisch  analy- 
sieren zu  können.  Die  folge  waren  suhjectiTe  reeonstruetions- 
gedanken  und  also  auch  eine  immer  grOssere  meinungsverschie- 
denhcit  der  gelehrten. 

Der  vrf.  schlägt  nun  den  unscheinbareren,  aber  entschieden 
sicheren  weg  ein,  je  eine  einzige  platonische  lehre  in  verschie- 
denen dialogen  au  untersuchen  und  dabei  die  darstellung  dieser 
lehre  in  verschiedenen  dialogen  streng  gesondert  auseinander  sn 
halten. 


Digitized  by  Google 


418 


299.  Plate. 


Nr.  9. 


Nur  anf  diesem  weg  der  einseluntanachung  sind  sichere 
resultate  zu  erwarten. 

Freilich  dürfen  solche  arbeiten,  wie  mir  scheint,  sich  nicht 
auf  die  orfonchtugeii  der  platonischen  lehrs&tie  beschränken. 
Denn  da  die  nntennohongen  über  Mchih^t  odar  oniehA^t  daa 
ttbarlieferten  kanons  deh  von  der  frage  nach  dem  inbalt  der 
lehre  nnmöglich  trennen  lassen,  so  mflssen  die  anf  die  einzeldar- 
Stellung  platonischer  dogmen  gerichteten  Untersuchungen  ihr  com- 
plement  erhalten  durch  prüfung  des  Sprachgebrauchs  der  eiuiel- 
nen  dialoge.  Hier  sind  natürlich  auch  nur  einzelanCennchtnigen 
eifolgrerheissend,  a.b. über  den  gebrauch  einselner  partikeln, 
des  artikeU  bei  eSgennamen  nnd  andere  scheinbare  kleiaig>- 
kelten.  llBt  den  nntonnehnngen  des  ytSb,  bin  ich,  wie  gess^ 
fast  immer  einverstanden.  Nur  p.  65  finde  ich  die  beliaujitimg 
übereilt,  dass  Plato  im  Phiido  die  idoenlehre,  ohne  irgend  eine 
bekanntschaft  vorauszusetzen,  zum  ersten  mal  vortragen  solL 
Dayon  ist  daa  gegentheil  wahr.  Wo  immer  Plato  in  diesem 
dialog  anf  die  ideen  sn  sprechen  kommt,  seist  er  ohne  weitere 
ansfflhmng  seiner  nenen  lehre,  die  kenntniss  derselben  nnd  die 
anstimmting  seiner  anhänger  voraus  |  s.  74  A.  B.  75  C.  77  A. 
100  C.  Eine  Siusfiilirliche  Untersuchung'  über  die  ideenlehre 
kann  ich  im  Phädo  nirgends  finden.  Es  kann  dies  nicht  auf- 
fallen, da  in  diesem  dialog  sich  stellen  findet^  welche  nicht  nur 
anf  ein  früheres  erscheinen  des  Meno,  sondern  auch  des  Phile- 
bns  und  Paimenidee  lundenten. 

Volle  aneikennnng  verdient  schliesslich  die  ruhige,  klare  und 
dabei  vielfach  schöne  darstellung  des  vrfs. 

Wmdner, 


300.  Studia  critica  in  Dionysii  Halicamassensis  opera  rhe- 
torica,  scripeit  J.  van  d e r  V 1  i e t  8.  Lngduni-Batavormn,  apud 
i^tres  van  der  Heek.    1874.    100  s. 

In  der  kurzen  vorrede,  die  der  vrf.  seiner  abhandlung 
voranschickt,  erfahren  wir,  dass  die  heschäftigung  mit  den  rö- 
mischen rhetoren  ihn  auch  auf  die  rhetorischen  Schriften  des 
Dionysios  von  Halikamass  geführt  habe,  von  denen  auch  heute 
noch  das  wort  Sauppe's  (Qatt  gelehrt,  ans.  1868,  p.  121)  gelte. 
Diese  vemachlttBsIgnng,  welche  den  rhetoxisdien  Schriften  dee 


Digitized  by  Google 


Nr.  9.  800.  Dionysio«.  419^ 

Dionysios  nicht  minder  als  den  hietorischen  ma  theil  geworden 
Bei,  habe  ihn  .daher  yeranlasBt  nach  kräften  sor  YerbeMerang 
denelben  beinitnigen,  eingedenk  der  werte  Oobet's  (Yar.  leet 

p.  514):  $i  mßi  arbUrä  rm  f&nt,  eqtUäem  iuniorum  eritieonm 
TO  ffxvXaxwdtg  hoc  lege  compeacuerim^  tU  nihil  a  sc  excogitatum  ex- 
proTureni^  nüi  alicuhi  idem  eodem  modo  corruptum  ae  aanatum  aut 
ex  lono  codiee  aut  bono  critico  prqfem  poteent. —  Die  abband- 
Inng  selbst  aerfiiUt  in  drei  theile:  p.  1 — 40  eigene  oonieetiiren 
des  vrfii.  enthaltend,  p.  41 — 85  oehoUa  et  mttmata  übenchrie- 
ben  p.  86 — 100  vaHeiat  Voniana  betitelt.  Indem  ich  der  ein- 
facMicit  wegrcn  bei  meiner  bespreclmng  dieser  eintheiluiig  folge, 
beginne  ich  mit  den  worten  aus  der  Ars  rhet.  p.  323,  die  von 
V.  d.  Vliet  mit  recht  in  Xiyuv  fiiv  u  ßovXtrat  verändert  werden ; 
er  hätte  sich  dabei  auf  p.  281,  d  i6  fU¥  ictt  c^/ua  Uya¥  fnr, 
&  ß9tXitm;  anf  p.  831,  1 ;  p.  852,  1  etc.  berufen  kSnnen.  Ebenso 
ricfatiif  wird  am  anfange  des  e.  8  statt  wp  Uyana  itvJU  viel* 
mehr  id  XiyofTu  von. ihm  geschrieben,  was  dnrch  p.  828,  6  oltoQ 
6  cj^rjfjLanüjLtog  l(Tu  tov  uXXu  Xtyovra  uXXu  SioixtTv;  durch  p.  328,  8 ; 
833,  6;  351,  1  hätte  unterstützt  werden  können.  Wollen  wir 
p.  d28v  14  überhaupt  interpnngiren ,  so  werden  wir  y.  d.  Vliet 
folgen  müssen.  Unrichtig  ist  die  behauptong  des  dass 
diomt  p.  824,  1  in  ^mmtm  desshalb  TerSndert  werden  mtoe, 
weil  das  activum  dmxiiv  niemals  vorkomme;  wir  lesen  dasselbe 
aber  z.  b.  328,  7;  332,  13  etc.  —  P.  388,  15  wird  xul  jov 
avTov  in  Übereinstimmung  mit  dem  vorangehenden  la  u  lov 
ii  Ivantui  in  »tU  ja  «vvov  geändert,  worin  wir  d.  Vliet 
ebenso  folgen  können,  wie  p.  424,  1,  wo  ^tü^  roffuun  m&a^ 
in  To7|p  M(un0$  Mu^oQoi  Terbessert  wird.  In  der  anmerkong  (p.  4) 
wird  in  gleicher  weise  de  adm.  vi  Dem.  18  p.  1006  Ma&aQuSn 
joTg  vorjfiaiTi  geändert,  was  A.  Kiessling  (Rhein,  mus.  XXIII,  p. 
248)  schon  vorgeschlagen  hatte.  Derartige  Verwechselungen 
sind  natürlich  öfters  vorgekommen.  P.  423, 16  mnss  Übrigens  mit 
den  Worten  i&¥  dl  nrnfu^düp  xiX.  ein  nener  absats  beginnen, 
indem  man  das  überlieferte  fufteirm  mit  Sjibnrg  zngleioh  in 
fufUMm  veritndem  nnd  xQV  hinsaftigen  mnss,  s.  419,  8.  — 
P.  425,  1  schreibt  der  vfr.  unter  vergleichung  von  p.  775,  8  mit 
recht  statt  StuXoyotg  vielmehr  S^aX(xJo^gJ  426,  5  wird  mit  Sjrl- 
biirg  statt  (XtyxtiMog  das  allein  passende  ixXtxitxog  aufge- 
nommen, dagegen  ebenda  für  das  von  Sylbnrg  in  die  lücke  ein- 


Digitized  by  Google 


480 


300.  Dionysios< 


Nr.  9. 


gefügte  WQayfunog  entschieden  besser  lAd^fuaog  wa  Bchreiben 
yoigeaeblagen ,  das  vor  Beiske's  ina^ftmt9c  oder  m^wfxnßmi^Q 
den  vereng  verdient;  rar  bestfttignng  vergleidit  VBet 
gut  p.  779,  4.  ünverbeflsert  ist  dagegen  p.  426,  8  utg  nci 
nXetov  ix&ft'ov  geblieben,  zu  dorn  Reiske  anmerkt:  wg  mdettr 
delendum,  aut  legendum  wg  Ixilvog,  xal  jiXfJov  ixidov,  meiner  ansieht 
nach  wenig  wahrscheinlich.  P.  779,  2,  wo  Dionysios  ebenfiüU 
einen  vergieieh  iwisdien  Xenophon  nnd  Herodot  anstellt,  agt 
er  *HQ9Sonv*   Während  429,  8  der  sinn  der  fiher- 

lieferten  werte  hei  vergleiehnng  von  787,  8  klar  ist,  sind  Üe 
Worte  selbst  ohne  frage  verderbt  und  vielloiclit  mit  Sylburg  in 
Si^firUQTf  Se  xui  ir  ToTg  nga/fKaixoTg  xut  f.i(iXi<Sia  xik.  zu  verändern. 
Zugleich  zeigt  der  vrf.,  dass  787,  5  statt  TiuQaßoXug,  das  tem 
mg^ßdüug  429,  9  entsprechen  soll,  vielmehr  ma^ftßoXag  sa 
lesen  sei;  ieh  glanbe  mit  recht.  —  450,  7  nnd  784,  6  tcUigt 
Vliet  (är  mlg  ^«eeevei»  nnter  hinweisnng  anf  andere  stellen  fec( 
äffxovct  vor^  womit  jedenfalls  dem  Dionysios   sein  eigerthum 
wiedergegeben  wird.    Allein  was  soll  man  dazu  sagen ,  wenn 
Vliet  hier  und  au  einer  grossen  anzahl  von  andern  steller  nicht 
weiss  oder  wissen  wül,  dass  dasselbe  schon  von  Sylburg,  fieisfce  oder 
einem  andern  voigeschlagen  ist?   Leider  fehlen  mir  die  mittel, 
nm  überall  den  naebireis  der  nrhebersehaft  m  Abren,  doch 
werden  folgende  stellen  gentigen:    942,  7  wird  verschwiegen, 
dass  schon   Sylburg   die  lücke   durch  Gvfitfiooif  fxiv  ausfallen 
wollte,  wogegen  Keiske  uvayxaiog  fk(v  einzusetsen  vorschlug. 
Vliet  sagt:    exddisse  eenseo  etc.    —    550,  18  mnsste  erwähnt 
werden,  dass  Beiske  bereits  anmerkt:  amid«eH  Ifd^ipfia*  mI  ämOe 
quid  poti  Mmw¥  amtUgmukm  esC  igacmg  Imi^cv^;  Vliet  seUigt 
besser  haOtog  im$niM^  vor.    Um  meinen  obigen  vorwnrf  — 
denselben   hat  übrigens  Sauppe  in  gleicher  weise  Herwerden 
gemacht  —  weiter  zu  begründen,  greife  ich  auch  in  das  nächste 
capitel  über:  de  comp.  verb.  p.  16  werden  die  worte  fvyrjg  ifr 
ale  Scholien  ra  entfernen  voigeschlagen.   Vliet  weiss  also  nicht, 
dass  Beiske  dara  anmerkt:  poH  wtijv  adde  Fvyiig  —  iiegiis 
dvüUm  hoe  nomm  Oygis,  quod  mdgaHt  deett,  de  meo  addere. 
Vliet  weiss  femer  auch  nicht,  dass  in  der  ausgäbe  von  Schäfer 
nur  avirjv  rjr.  bei  Göller  uur  avirji'  an  jener  stelle  steht!  Eine 
nacblässigkeit   und   flüchtigkeit   der    ärgsten  art  ist  es  einen 
Schriftsteller  xa  behandeln  und  nicht  einmal  die  wenigen  yor- 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


800.  Dionysios. 


421 


lumdenen  ausgaben ,  geaehweige  denn  die  eomtige  litteratnr  an  - 
kennen,  Ja  nicht  einmal  Beiflke*8  anmerknogen  an  beachten. 
Doch  weiter:   p.  80,  12  steht  bei  Beiske  im  texte:  Silk*  iv  rrj 

Cv^vyfn  jfy,  mit  der  bemerkung :  deest  Reg,  I  et  Colb.  atque  re- 
duiulare  visitm  est  Uptono.  Vliet  klammert  rjv  ein,  läBst  die 
Worte  redtmdare  vitum  eet  Uptono  weg  und  giebt  es  so  als  etwas 
neues. eignes  ans.  Dass  igr  bei  Göller  und  Schäfer  fehlt,  ist 
ihm  natOrlich  nnbekannt  Ja  seihst  Beiske's  anmerknng:  poetU 
«Mbrt*  emphaeeot  ergo  UeraUm  eeee  ete.  wird  mit  stillschwdgen 
übergangen.  P.  53  (de  comp.  verb.  c.  11)  will  der  vrf.  v.  16 
xal  TO  m&avov  ans  dem  texte  entfernen,  gewiss  mit  recht.  Al- 
lein weder  Enden  wir  erwähnt^  dass  schon  Wolf  v.  13  die  worte 
»at  TO  n^avov  eingeklammert  hat,  was  Sylburg  anführt,  noch 
anch,  dass  Beiske  fUr  das  zweite  m&etyop  ▼iefanehr  m^ijfm^ 
▼orsofalng,  noch  auch,  dass  Sehttfer,  wie  Yliet  selbst,  das  swdte 
einstiklammem  vorschlägt ,  wfthrend  05ller  es  im  texte  stehen 
lässt.  —  P.  30,  2  lesen  wir  ohjo  öeTv  umyxaloy  avio  that, 
woselbst  6tTy  von  Vliet  eingeklammert  wird ;  ich  glaube  mit 
recht  trotz  der  anmerkung  von  Schäfer,  die  Vliet  natürlich  nicht 
kennt  P.  208, 8  werden  die  worte  tßp  üofunuip  als  unecht  be- 
aeichnet  nnd  sogar  Wolfs  verschlag  ttaS  vorananschicken  ange- 
führt Dass  aber  Schäfer  ansftihrlich  darüber  spricht ,  co^atp 
vorschlägt,  und  mit  den  Worten  schlicsst:  ubi  non  viuUum  mirer^ 
si  quis  nuöfvdiiuiq  inserta  pro  spurüs  Jiabeat,  scheint  Vliet  wieder- 
um nicht  zu  wissen ;  oder  irre  ich  mich?  P.  1025,17  beweist  der 
vrf.  ausführlich,  dass  yd/toto  ans  dem  texte  an  entfinman  ist 
und  schliesst  mit  den  werten :  videoiam  Beiehbm  smilssMi  delmrieee, 
Woan  also  die  nochmalige  behandlnng?  —  P.  1059,  2  lesen  wir 
die  ohne  zwMfel  verderbten  worte:  xal  xa&^  o  fkdXiaxa  dSixa^ 
Oiov  vTTfXdfißavov  rov  it'/.ovQ  xrA. ;  Sylburg  s  ändorung  wird  na- 
türlich nicht  erwähnt,  ist  freilich  auch  kaum  richtig,  sondern 
ttffjoxttv  ixuciov  V  r.  r,  als  etwas  neues  vorgebracht  DassKeiske 
schon  in  den  bemerkungen :  aftagtüp  od  inojfißm  mI  a  t  ojjf  $  9«* 
oü  ova  i^p$Mic9tu  too  tAovc  an  schreibon  anrieih,  bleibt  selbst- 
verständlich unerwähnt  Ebenso  ist  dem  vrf.  Kiessling^s  dnotv- 
j[t7v  txdGiuv  (Rhein  mus.  XXIII,  p.  250)  unbekannt.  —  P.  73 
der  abhaiidlung  nimmt  Vliet  Sylburg's  Gvvd(Gn  (1062,  13)  unter 
anfUhrung  des  Urhebers  auf,  bemerkt  aber  nicht,  dass  1064,  5 
ovT%  ÜMtlOP  von  demselben  herrüiirt;   1031,  15  fügt  Vliet  vor 


Digitized  by  Google 


422  300.  Diooysios.  Nr.  9. 

ovT(  naQUfiv^Ca^'  noch  ovk  StSaaxuKa^  ein,  hält  es  aber  fiir 
uuuöüug  zu  erwähnen  I  daM  schon  Reiske  ovn  dtdaxijg  vel  oUt 
§f9^i«tmt  oinsiiseteeii  empfohL  Ueber  de  Dim.  e.  d5  (1064, 
12)  hat  fibiigens  auch  Kieading  «.  o.  p.  250  gehandelt  —  776, 14 
wird  nachgewiesen,  da»  nSr  iwoßdtm  naeh  t^c  ^1  ^pga^nw^ 
einzuklammern  sei,  da  man  im  griecliischen  nicht  rj  ^(fdctg  TtSw 
ovofiduiiv  sapen  könne,  crörtorunfj  ist  franz  richtig,  nur 

ist  alles  schon  von  Beiske  in  der  anmerkoiig  zu  den  worten 
gesagt  worden,  was  natürlich  Vliet  entgangen  ist!  Mit  groner 
leiehtigkdt  könnte  ich  die  ansahl  Boleher  nachlXaesigkeitan  (!) 
nodi  vermehren ,  will  Jedoch  lieher  an  p.  12  der  abhandlnng, 
wowlbst  ich  oben  stehen  blieb,  zurückkehren. 

P.  458,  1  wird  unter  hinweis  auf  die  häufige  verwechselunsr 
von  a»  und  c  statt  xul  äXkj^  xanoloyi^  vielmehr xai  tf,  dU.r 
9B¥oXof(f  vom  vfr.  geschrieben.  Ich  kann  dieser  ändenmg  nicht 
beistimmeB,  behaupte  dagegen,  dass  Dionjties  nmiAAoYtf  ge- 
schrieben habe.  An  Jenerstelle  wird  nimlich Lysias  seinen  Vor- 
gängern ^eGorgias  gcgenflbergestellt  und  gelobt  Jene,  lieisst 
es  457,  2,  xai((f(vyov  flg  ir}i>  noirjjixfiv  <pQuffty,  fttiaßoXaTs  u 
TToXXuTg  )^Qta^%vot  »xk.  In  ähnlicher  weise  äussert  sich  Diony- 
sios  p.  9C2,  wo  er  von  laokrates  und  seiner  ausdruckst 
weise  spricht;  theils  ahme  er  den  Lysias  in  seineo  reden 
nsfih,  th^  den  Thnkydides  nnd  Gorgias  «qc  dl  B^imiti^^  wtA 

rOQ/Cov  Tr;y  (ji(yaXo7fQitit§a9  JM()  Gf/jrojrjrn  Mttl  MoHihXofiap  dr- 
ttXrjfpe.  —  (Jg  S(  70  xnmnXjjl^ua&at  iw  xuXXfi  iwv  ovofjMTüir  — — 
jriv  (pQueiv  jüiv  fTfoi  FoQyfav  ix/nifiaxev.  Will  man  noch  weitere 
beweise,  so  vergleiche  man  792,  18;  76i,  15  etc.,  wo  Thnlgr- 
dides  und  Gorgias  snsammengestellt  werden,  425,  6,  wo  too 
Thnkydides  wiedermn  das  wort  xaUiXürf»  gebraucht  wird.  — 
472,7  ist  nach  Vliet  also  hennsteilen:  lig  ^  ictw  {ds  4  ^^if; 
X^^Q^  fi?»  Tfuffn'  L'iavdovaa  loTg  ovofiaOi;  xut  ttq  f  X^Q*^> 
•nquy^a  x.  t.  worin  ich  ihm  beistimme ;  nur  verstehe  ich  das 
fragezeichen  nach  oiofiaak  nicht.  — >  Dass  502,  1  die  werte  in 
Utfputv  verderbt  sind,  ist  ausser  aweifel,  aber  ebenso  sicher  ist 
es  auch,  dass  Vliet  mit  M  ih$n»p  das  richtige  nicht  gefonden 
hat  —  Zn  dem  besten,  was  der  yrf.  in  seiner  abhandlnng  yor- 
gebracht  hat,  rechne  ich  das  p.  17  ff.  «her  de  Jsaeo  ind.  p. 
580,2  jrpsnnrte:  ja  es  muss  wunderbar  prscheinen,  wie  die  werte 
des  Dionysios  so  sehr  missverstanden  werden  konnten.  Dio- 


Digitized  by  Google 


Nr.  9.  800.  Dionysios.  428 

nysios  spricht  über  Isaeus  undLysias;  vom  eretern  heisit  p. 
588,  10:  /a^axr^^«  St  wv  Avclov  naiä  xo  nUXaiov  t^r^lwaif 
ja  wenn  man  des  gmuu  dicendi  beider  nicht  sehr  kundig  sei, 

ftiSg  iiß^vMt  fUft  r9^it'  ^'^^  meist  der  an- 

riebt derjenigen  entgegen,  welche  mdnen,  daee  man  hier  an 

eine  verlorene  schrift  des  Dionysioe  an  denken  bebe;  nnter 
irnygucpuC  sind  vielmehr  die  schriftzüge  der  namcn  ICAIOY  und 
AYClOY  gemeint,  die  zum  verwechseln  ähnlich  seien.  Unnöthig 
sdimnt  mir  aber  oM^üig  in  ditQdiag  au  ändern;  ersteresheisst: 
die  Bchriftittge  stimmen  yoUkonunen  ttberein;  iSom  ita  /mo^ 
drjXove^af  TO*  rQf^ff^^  entbttlt  wobl  nngefiUir  den  rerlangten  ge- 
danken,  doch  bleibt  die  riebtige  lesart  nocb  an  finden  Uhng,  — 
Zu  den  richtigen  vermuthungen  Vliets  rechne  ich  femer  uno- 
y^äfutvf&i  vnoyf^d^Uiv  p.  628  (nicht  G18),  weniger  sicher  scheint 
mir,  dass  fi^ii  an  entfernen  ist.    P.  486  (nicht  487)  ist  Xofw 
allerdings  eimnuetien}    weshalb  statt  vniq  aber  ge- 
schrieben weiden  soll,  sehe  ich  nicht  ein;  auch  488,  1  steht 
vn(q.    Dass  486,  5  l|  tov  ofMoXoyti  entweder  IQckenbaft  oder 
verderbt  ist,  scheint  sicher;  Reiske  bemerkt  dasn:    de  hoe  loto 
mihi  tum  Uquet;  hoc  cemo  sententiam  postttlarc       utv  o^ioXoyta 
flyviiat  vd  cvfißufvti.    Beides  ist  wenig  wahrscheinlich..  Durch 
des  Trfii.  ii      6  ioyog  9vy»HiM  wird  wenigstens  ein  richtiger 
ansdmck  gewonnen.  —  P.  487,  16  ist  mvio  %o  cioyfiw  sehr 
wahisehdnlicb  ein  glossem.   P.  28  der  abhandlnng  n.  ff.  han- 
delt der  vrf.  über  die  falsche  hinzufiigiing  resp.  wcglassung 
der  praeposition  cvr,  Über  die  Verwechselung  von  6i  und  l^,  iy  und 
Oll/,  über  die  a^ectiva  auf  6g  und  utog,  —  F.  942,  3  lesen  wir 
äpiOQ^v  ya^  o  »d^OQ  Moi  tw  ndw  arjSiav,  woran  nichts  au  än- 
dern ist;  die  constmction  hat  gar  nichts  nngewtthnliches.  —  P. 
792,  5  wflrden  wir  dem  Trf.  fttr  das  ans  än^^fym  f  tc^  wie- 
derhergestellte oirotra  tt  yiyvtjait  wie  es  868,  14  richtig  gelesen 
wird,   sehr  dankbar  sein  müssen,   wenn  nicht  schon  Reiske  in 
seinen  anmerkungen  auf  jene  stelle  aufmerksam  gemacht  und 
die  verbesflemng  angegeben  hätte.    Die  werte  <üiguamdiu  guae- 
mM  etc.  erwecken  den  anschein,  als  ob  Vliet  der  erste  gewesen 
wftie;  was  er  im  übrigen  über  ftfvtmi  sagt,  ist  richtig.  789, 
10  nimmt  Vliet  an  dem  drehnal  wiederholten  nagd,  7d0,  2  an 
dem  eben  so  oft  gesetzten  hqo  anstoiss.   In  ähnlicher  weise  hat 


Digitized  by  Google 


424 


300.  DionysioB. 


Nr.  9. 


Kiessling  in  den  AR.  des  Dionysios  lib.  I,  2  (Baal.  {)rogr. 
1868)  anstoss  an  der  vierfachen  Wiederholung  von  jtora  genom" 
men.  Es  ist  allerdings  wahrscbeiiilich,  dass  das  eine  na^  und 
tt^  nicht  von  Dionjrios  herrOhrt  Interessant  ist  die  bespredrang 
dieser  wort©  von  seite  Vliets  namentlich  aber  desshalb,  weil  sie 
den  schlagendsten  beweis  liefert,  dass  derselbe  die  ansgabe  von 
Sylbnrg  nie  in  der  hand  preliaht  liat  Er  schliesst  nämlich  mit 
den  Worten:  BMaJam  duhüat  inUr  nQodiatuiv  et  nagaSotSiaiv,  quod 
eo  qmdem  sensu  non  memini  usquam  apud  Dionymum  legiste,  Vliet 
weiss  also  nicht,  dass  diejenigen  bemerknngen,  die  in  Beiske's 
ausgäbe  nnter  dem  texte  stehen,  ans  anderen  ausgaben  von  Beiske 
genommen  sind?  Bei  Sylbur^f  hStte  er  sie  in  den  anmerlrangett 

gefimden.  Reiske  selbst  merkt  fVdfrriidos  an  :  videtur  aut  simplex 
&ifftwi'  (tut  vrroSicfwr  aut  demque  noo^iOiUiP  ^aestare.  —  P. 
123  lautet  die  überlieferte  Wortstellung    —    XQ^^P?'  f^QOftnpg» 

0  6'  vn  igrig  ^p^gopavoq,    Vliet  schlügt  mit  nmstellnng  XH^'^ 

1  «r  vn*  hif/^e  ^if6f$tP0(  sn  sehrdben  vor.  Dass  also  Beiske 
XQovoy  (ptQOfifvog  od*  ogy^g  intorpungirte  und  schrieb  ist 
dem  vrf.  ebenso  unbekannt,  als  SchHfcr^s  j^qovm'  (ptgofiivog  6* 
vn  oQyr^c ;  ja  ans  nr»ller\s  ausgäbe  des  Dionys,  de  comp.  verb. 
hätte  er  lernen  können,  dass  schon  Valckcnaer  zu  Tiieocrit.  Aden, 
p.  210  die  stelle  so  verbessert  hat,  wie  Schäfer  es  auch  wollte. 
Vliets  nmstellnng  wird  abo  wohl  sn  entbehren  sein.  P.  171, 8 
Kndert  Vliet  das  tiberlieferte  dji#/^m»,  flir  das  sieh  anck 
uni^ea&M,  ani^f^tatu  etc.  findet,  in  imtx^nmy  denn  verbran  est 
ajifyduvofiai  non  unij^^nnui  qitamqnam  ca  fonna  tanquam  prae- 
8cm  esset  ex  locis  comiptit  in  lexica  irrepsit.  Wenn  Vliet  die 
Kiessling'sche  Dionysios-ansgabe  der  arcbaeologie  bekannt  w&re, 
so  hfttte  er  vielleicht  diese  bemerknng  nicht  gemacht,  denn  tom. 
II  adn.  crii  IV  lesen  wir  an  p.  8,  7  ün^&Qftivaißg  fwtpi  m 
B,  &ntx^avofiivov<;  relictU^  qua  forma  hmgiore  Diony^iut 
quam  mus  esse  ridetur.  Und  nun  einmal  davon  abgesehen,  wie 
kann  der  vrf.  überhaupt  ein  poetisches  wort,  das  nur  bei  Eurip. 
Ißpp.  V.  1260  jetst  gelesen  wird,  an  zwei  stellen  in  die  Schrif- 
ten des  Dionysios  anfiiehmen  wollen?  Natürlich  ist  171  und 
1066  nichts  an  ll&dera.  Es  schliesst  Vliet  das  erste  capitel  mit 
einigen  vertansehnngen  von  l^v^fnoi  und  uqt^fioC,  (vfUUia  und 
ififiO.dct,  worauf  ich  weiter  nicht  eingehe. 

Ausser  demjenigen,  was  ich  schon  vorher  aus  dem  zweiten 


Diyiiizea  by  Google 


300.  Dionyao8< 


425 


tbeile  der  abhanillung  aiigetiilirt  habe,  erwähne  ich  noch  fol- 
gendes: p.  12  de  comp.  verb.  will  der  vrf.  ^aaiv  aus  dem  texte 
entfernen,  wogegen  Schäfer  —  es  eeheint  also  doch,  als  ob 
yiiet  die  ausgäbe  kennt  —  es  in  einer  anmerknag  sa  halten 
sacht  gegen  Wolf  nnd  Beiske.  Ich  möchte  &8t  aneh  glanben, 
dass  es  za  streichen  sex.  Interessant  ist  p.  33,  3,  woselbst  wir 
folgendes  lesen:  xuiXvfi  6'  ovöfv  —  xui  rag  ah  fug  tlmivy  6t 
ug  i^fXmoy  uviriv  ^  Iva  fjnj  fis  66^/;  ng  uyfola  nuQiXdiTy  avjijv, 
oiUa  /iq  nQOtttQiffft^  mit  der  bemerkong  unter  dem  texte: 
(an  sweiter  stelle)  deeH  Reg,  J  et  OM.  Beiske  sagt:  poteet  /Aij 
ilors.  eed  et  prebari  paeemiit  gui  iä  cmäkuii.  quod  M  fU^  ita  ed 
aeeipienda  oratio  ^  ae  ei  haee  foreti  äXXa  do^t;  fn  ravia  naQtX" 
^i7v  TtQoatqian.  Vliet  hält  pjf  geradezu  für  falsch  und  tadelt 
Reiske  wegen  seiner  aumerkung.  Bei  Göller  fehlt  ^if  mit  der 
anmerkung:  fkfi  ante  nqoatqlfftt  ab  Aldin.  abeit\  Schäfer  hat  es 
im  texte  gelassen.  Ich  halte  dafOr,  dass  vor  M^oa$ifiüH  sta- 
ken mnss;  denn  wie  man  im  griechischen  äypo(^  jtaQ^^op 
a^pj  ^XX*  ov  nqouiQiou  sagen  würde,  wo  wir  im  dentsehen 
*und  nicht  setzen'  (s.  Krüger  Gr.  spr.  59,  1,  10),  so  muss  auch 
hier  die  negation  bleiben,  nur  dass  statt  ovj  da  der  satz  mit  fA^ 
eingeleitet  ist,  f*?]  eintritt;  dem  worte  äyvela  bleibt  uXkd  fi^ 
nqotu^m  g^genttbergestellt  —  227,  5  bezeichnet  Vliet  "Okvft- 
^nog  mit  recht  als  naecht;  das  schwanken  der  haadscfaiift  in 
der  Stellung  (vrgl.  8ohäfS»r  Melet  eiit  in  Dionjsins  art  rh.  p. 
8)  deutet  wohl  aneh  daranf  hin.  Ebenso  ist  257,  8  xai  vniQ 
zu  entfernen,  wie  300,  Ib  iv  rtj  MiXavtnnri  tfi  aoipjj  und  v.  17 
trjg  MtXavtnwig  — .  Von  p.  51 — 63  lässt  Vliet  eine  reihe  von 
stellen  aus  Demosthenes,  Aeschines  nnd  Isokrates  folgen,  die 
ebenfiUls  durch  einschiebsei  entstellt  worden  sind.  Anf  tine 
besprechnng  derselben  yenidite  ich  hier.  P.  68  kehrt  er  wie« 
der  sn  Dionysios  snrdck  nnd  sehlägt  p.  1000,  18  ftr  mt(fd 
tug  xiX,  ilg  zu  sclireiben  vor.  Die  Verbesserung  ist  zwar  an- 
gemessener, als  Keiske's  nqög,  doch  muss  tjuq  mit  dem  voran- 
gehenden oCuh  noch  zu  oaatmQ  verbunden  werden.  P.  974, 15 
wäre  Bwischen  ivog  nnd  ovdtpog  ein  fUv  an  entbehren,  wird 
aber  wohl  nach  1059,  4  einsnfitigen  sein.  P.  1041,  9  schrieb 
Sylbnig  für  das  fiberlieferte  yewafa  XQ^,^^*  ^Quittt  vielmehr 
yivvafu  XQ^^^*  "^fl  *  Keiske  y-  ^tXQ'i^^^  y*j  Vliet  y.  XQ'l" 

mmk  f(^datt,  was  allerdings  der  überlieierung  sehr  nahe  kommt. 


Digitized  by  Google 


426 


800.  Dionysios. 


Kr.  9. 


doch  ist  mir  das  ftitur  nicht  klar.  1050,  14  hatte  schon  Sylburg 
unter  bcruftin^  auf  1053,  4  riclitigcr  Tifxrlg  xui  Sol^r^g  für 
dtm  überlieferte  uft^g  ^»ilQ  geechriebeii;  Vliet  schreibt  i 4e£9ff* 
Voll  p.  75  der  abhandlimg  an  folgen  noch  dnSge  stellen 
ans  den  Epist  ad  Ammaemn ;  gleidi  am  an&nge  seheinen  dem  rtt 
die  Worte  ito  xtCcaru  lavtTjv  j^v  ipiXoffogtfay ,  die  zu  V/|^«<rrorl2fi 
hinzugeftlgt  sind ,  unecht ,  worin  ich  ihm  beistimmen  mochte, 
ebenso  wenn  er  capitel  4  p.  724,  11  ini  KuXXKfiQunv  a^or- 
tag  einklammert.  P.  756,  15  im  Sendschreiben  an  Cn.  Pom- 
peins  ist  0X9^9  w<^  nicht  an  entbehren,  776,  8  dagegen 
|ifra  Yor  tmp  im^irm  ä^mw  ans  dem  texte  wegmlassen.  Es 
folgt  anm  eehlnsse  dieses  aweiten  eapitels  noch  eine  reihe  ron 
stellen,  in  denen  die  unechtheit  einzelner  worte  nur  behauptet, 
nicht  bewiesen  wird;  ich  tiberlasse  die  nähere  prüfung  einem 
künftigen  lierausgeber  der  rhetorischen  Schriften  des  Dionysios 
nnd  wende  mich  nnn  aum  schlösse  noch  knia  anm  dritten  and 
letaiten  capitel  mitder  flbenchxift  9mi$ki$  Vo$m«ma,  Dasselbe  «ifhüt 
lesarten  einer  handschrift,  welche,  wie  Vliet  p.  87  ang^ebt.  Ja. 
Voss  an  den  rand  der  schrift  de  comp.  verb.  des  Dionysios  in 
der  ausgäbe  von  Sim.  Bircovius  (Sam.  1604)  hinzugesch rieben 
hat.  Das  excmplar  hat  Voss  angehört  und  befindet  sich  auf 
der  bibliothek  zu  Leiden.  Ich  tiberlasse  eine  weitere  prüfiing 
dieser  mitgethmlten  lesarten  ebenfoUs  einem  künftigen  heraos- 
geber  nnd  bemerke  nur,  dass  Vliet  Hanow  awar  kennt,  nicht 
aber  die  abhandlnng  von  Ferd.  Bender  im  Bhein.  mus.  bd. 
XXIV  (1861))  p.  597  flF.,  woselbst  Bender  ein  verzeichniss  der- 
^  jenigen  lesarten  des  Darmstadiensis  giebt,  die  in  der  Hanow'- 
Bchen  recension  entweder  gar  nicht  oder  doch  falsch  notirt  sind. 
Vliet  wflrde  sonst  a.  b.  gewnsst  haben,  dass  p.  26,  1  (ed  R.) 
w  Vm,  10  (H.)  der  cod.  D  nicht  wie  Hanow  notirt  ft$¥6rtm 
fii^y  sondern  anch  lut^vmv  ydq  hat  — 

Das  sonst  gut  ausgestattete  buch  ist  leider  durch  entsetz- 
lich viele  dmckfehler,  namentlich  accentfehler  arg  entstellt ;  die 
wiederholt  vorkommenden  formen  hocce^  haecce  etc.  sollte  sich 
der  vrf.  an  schreiben  abgewöhnen.  So  sehr  einerseits  das  be- 
streben des  yrfii.  die  vielfaeh  entstellten  Schriften  des  J>ion7sioB 
an  verbessern  ananerkennen  ist —  nnd  es  lüsst  dch  nicht  leog* 
nen,  dass  dieses  an  Torschiedenen  stellen  mit  gutem  erfolge  ge- 
Khehen  iät  —  m  sehr  ist  andererseits  die  leichtfertige  art  zu 


Digitized  by  Google 


301.  VergiUas. 


427 


tadeln.  Ich  könnte  meine  anzeige  mit  denselben  worten  schliessen, 
die  Sauppe  über  van  Ucrwcrden's  arbeit  (Gött.  gel.  anz.  1863, 
p.  183)  geftvBBert  hat;  sehade,  dam  Yliet  didselbeiii  da  de  ihm 
ja  bekannt  waren,  nicht  mehr  behei^  hat 

(M  Jaeodff, 


301.  Vergilius  Aeneis  II,  1—401,  erklärt  von  C.  W. 
Nanck.  Programm  des  gymnasioms  zu  Königsberg  L  d.  N. 
M.  1874.    19  8.  4. 

Der  rOhmÜch  bekannte  erklSrer  der  Hmaaiflehen  oden  ver- 
)l8bntlieht  nach  den  Programmen  von  1862  nnd  1869  die  dritte 
probe  einer  auf  sorgfältiger  recognition  des  textes  beruhenden 
und  mit  einem  conimentar  für  den  schulgebrauch  ausgestatteten 
ausgäbe  der  Aeneide,  deren  vollständiges  erscheinen  jähre  lang 
angekündigt  war,  nnn  aber  in  unbestimmte  ferne  gerückt  zu 
sein  schont  Wie  sehr  diesee  an&chieben  oder  anheben  des 
Unternehmens  zn  bedauern  ist,  muss  hier  ausdrücklich  gesagt 
'  werden,  da  der  ranm  nicht  gestattet,  auch  nur  eine  entspre- 
chende auswahl  der  vom  vrf.  in  der  vorliegenden  probe  mitge- 
theilten  ,  nach  Inhalt  und  form  moisterhaf*-  durchgebildeten  er- 
l&uterungen  zu  geben.  Wäre  es  nicht  richtiger,  den  vrf.  nur 
mit  sich  selbst  an  vergleichen,  so  könnte  man  seine  erklXrung 
neben  DSderleine  art  zn  stellen  venncht  sein.  Es  ist  derselbe 
■ehaifblick  in  der  entdeekong  der  feinsten  nflancen,  dieselbe 
Originalität  in  der  combination  scheinbar  entlegener  beziehungen, 
dieselbe  schlagende  kürze  im  vortrage  der  gewonnenen  auflfassung. 
ITreilich  fehlt  auch  nicht  die  kehrseite  dieser  Vorzüge,  eine  ge- 
wisse Spitzfindigkeit  in  der  auslegnng,  unverkennbare  verliebe 
ftr  nene  erklämngen  nnd  bisweilen  fibertriebene  knappheit  in 
der  begrttndnng  aufgestellter  behanptnngen.  AUsn  fein  erscheint 
s.  b.  die  einsehrSnkung  der  beziehung,  wenn  ▼.  86  Danctum 
nicht  mit  euspecta  dona  construirt,  105  camas  nicht  zu  scitari 
gezogen,  152  arte  Felasga  nicht  mit  imtructus  verbunden,  249 
nicht  üle  die»  ^  sondern  nur  iüe  als  subject  gefesst  werden  soU. 
Ungenügend  motivirt  ist,  dass  33  nicht  jMrs  mbratihWf  64  nicht 
imiüeiitm  certani  za  verbinden,  oder  dass  54  ri  fata  deum  durch 
HO»  laeva  ^gktmut,  nicht  (ihnlich,  wie  488  steht  si  foia  fmneid^ 
einfach  durch  fidsscnt  zu  ergiinzeu  aei.  Neuheit  hat  der  vrf. 
namentlich  in  der  Interpunktion  vielleicht  nicht  erstrebt,  aber 


Digitized  by  Google 


428 


301.  Vergiling. 


Nr.  9. 


jedenfalls  eneiebi:      48  wird  geschrieben  J»ii  ali^mt  IM  mrror 

equu:  ne  credüe,  Teucri  statt  der  abtheilung  lotet  error:   equo  ne 
crcdile,  für  welche  der  umstand  spricht ,  dans  sich  fiir  den  gaui 
uubestimint  und  aUgemeiu  auagedrückten  gedauken  nicht  eine 
genauere  beseichnong  des  equut  als  die  in  den  vorher  angewen- 
deten begrilfon  Ugmm  und  maekina  emp6ehlt  Ys.  74  f.  ordnet  der 
Trf.  horiOHmr  fori:  quo  9<inguin$  erehu  Qmdte  f§rai  memorH,  gmM 
mi  fidueia  capto;  aber  die  bisherige  interpnnction  dieser  schwie- 
rigen und  nicht  unverdächtigen  stelle  hortamur  fori  quo  sanguiM 
cretus ,  Quidve  /erat ;  memoret  quM  .  .  capta  wird  gestütst  durch 
Illf  G08  gut  nt  fori,  quo  sanguine  cretus,  Hortamur^  was  der  vrf. 
natürlich  nicht  übersehen,  aber  doch  nicht  genügend  gewürdigt 
bat.    102  £  liest  der  yrf.  mit  Heyne,  Voss  und  TfUckermaim 
gegen  die  neueren  Quidoe  mororf   Si  ommt  imo  ordine  habeüf 
AchivoSf  Idque  audire  aaJt  est,  iamdudum  sumitc  pocnas,  während 
sonst  si  .  .  est  zu  moror  gezogen  und  mit  iamdudum   der  neue 
satz  begonnen  wurde  j  g^en  diese  ansprechende  iuterpuoction 
ist  wohl  nichts  einiuwenden.   Unrichtig  dagegen  ist  es,  wenn 
260  f.  eavo  m  robore  jprommU  Tkmamdn»  SikmtlmgMß  dbiMs  «C 
diruB  OZMWf  ,  Dmnüttm  lapri  per  ßmem,  Aßcmeugue  Thoatque,  statt 
dieser  interpnnction  vom  yrf.  nach  ÜUkm  stark  interpungirt  (,) 
wird,    so  dass  lapsi  uebst  sunt^    das  zu  ergänzen  wäre,   mit  $e 
promunt  wechseln  würde;   die   Unbestimmtheit  des  allgemeinen 
ausdrucks  se  promuru,  das  auch  prädieat  der  subjecte  AeamoBqMt 
Thoa§gm»  ist,  wird  vielmehr  durch  die  nähere  angäbe  ff— isw— 
lopii  jMT  fimm  specialisirt  —  Diese  polemischen  bemerkungen 
lassen  durch  ihre  geringe  bedeutung  und  aahl  genügend  ericen- 
nen,  dass  kaum  vieles  und  wichtiges  gegen  die  erklärung  Naucks 
vorzubringen  ist,  die  auch  in  anspruchslosester  form  das  ver- 
stäuduitis  des  gewählten  abschuittes  wesentlich  zu  fördern  ge- 
^gnet  erscheint 

802.  Kleine  beitrXge  aur  erklftrung  von  Vergib  Aeneia. 
Programm  zum  Jahresbericht  der  k.  b.  stndienanstalt  Landahot 

1874/75,  verfasst  von  Fr.  Chr.  Höger.    36  s.  4. 

liög^ers  beitrage  enthalten  im  anschluss  an  Ladewigs  tcxt 
anmerkungen  zu  Aeneis  V  1 — 361  als  'unmassgebliche  dar- 
stellung  der  art',  wie  sich  der  vrf.  eine  ^schttlerausgabe'  denkt, 
welche  geeignet  wttre  die  vorbereitang  m  erleicbtom  und  ma 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


302.  VergiUns. 


429 


ennöglichen  und  so  dem  gebrauche  gedruckter  präparationeii 
und  überaetzungen  entgegen  zu  arbeiten.  Zar  ttbersetzung  glebt 
der  Yif.  selbst  vielfache  winke,  nicht  immer  geschickt  und  ge- 
nan,  bisweilen  auch  nnn5tbig,  wie  wenn  er  an  Ubam  77  be- 
merkt: *kann  aneh  ins yerbnm  finitommit  und  an%el9Bt  werden*. 
Für  Schüler,  die  an  die  lesong  Vergils  herantreten,  bedarf  es 
gewiss  solcher  hülfe  ebenso  wenig  als  so  niiissiger  fragen  wie  zu 
18  sperem  canUngere  in  prosaV  oder  zu  70  palmae  metonymio 
statt?  oder  zn  78  iaeü  wir?,  wo  übrigens  die  auflösung  des 
räthsels  in  nttchster  nnmmer  folgt  Diese  proben  «eigen  in- 
glttch  das  streben  des  vTfii.  nach  kflne  des  ansdmcks,  das 
aber  hie  nnd  da  verunglflckt  ist»  z.  b.  wenn  es  in  28  heisst: 
*ßecte  viam  ändere  den  curs*  and  gleich  danraf  ^groHor  löse  in 
einen  relativsatz  auf;  einem  schüler,  dem  man  die  auflösung 
eines  particips  wie  v.  77  in  den  mund  legen  muss,  sollte  auch 
gesagt  werden,  daas  sich  von  diesen  beiden  imperativen  der 
eine  auf  PaUnnrns,  der  andere  anf  den  leser  beideht.  Salopp 
ist  die  note  an  80,  wo  Acestes  als  grttnder  von  Egesia  er- 
klärt, d.  h.  als  person  gefasst  wird,  wlUirend  anglich  Egesta 
als  *  verwandt*  mit  ihm  bezeichnet  wird,  also  entweder  Acestes 
plötzlich  nur  als  namc  betrachtet  oder  als  eine  person  angeführt 
ist,  die  mit  ihrer  muttcr  verwandt  ist!  Besser  wäre  es  gewesen, 
den  aasdruck  der  noten  deutlicher  zu  fassen  und  fiir  die  kürze 
dnreh  wegUssnng  so  nnnöthiger  bemerkongen  zu  soigen,  wie 
etwa  «n  18  SjpM^  selbst,  sogar*.  Aber  mehr  bedenken  als  diese 
foimelle  nacUtoigkeit  erregt  die  sachliche  nngenauigkeit  ein- 
zelner erläaterungen ,  wie  wenn  zu  83  gesagt  wird:  ^Amonia 
alter  name  für  Italia\  während  Ausonia  vielmehr  neuer  nauio 
für  Italien ,  aber  alte  bezeichnuug  des  gebietes  der  Aurunci  ist, 
vgl.  Niebahr  £.  G.  I,  p.  26  f.  n.  a.  50;  oder  wenn  es  ebenda 
heisst:  qmemu^  »  IpMWHiHpis,  was  ebenso  einfach  als  ober- 
flXchlieh  ist  L^er  fehlt  es  anchnidit  an  geradezu  unrichtiger 
aufihssung  einaelner  stellen:  so  wird  v.  2  ognäons  9ee«Aat  ver- 
banden, wMhrend  ohne  zw^fel  aqaüone  zu  (Ortu  gehört,  vgl.  Gell. 
N.  A.  TI  30,  11.  Y.  77  wird  rifc  als  'zu  fundit  gehörig'  erklärt,  was 
der  vrf.  unfreiwillig  selbst  widerlegt,  indem  er  zu  duo  bemerkt 
'nach  dem  herkömmlichen  rituar;  dass  sich  rite  auf  die  zwei- 
zahl bezieht,  lehrt  auch  v.  96  ämmm  da  mors  Udemiu,  Nicht 
besonnener  ist  die  anmerkung  au  81  ^mm  Uadt,  nicht  ja 
Pbilol.  Ans.  VU.  28 


Digitized  by  Google 


430  302.  VetgiUni.  Nr.  9.  , 

I 

sollte  es  dir  gestattet  sein\  während  schon  das  dazu  gehörigiB 
teaan  seigt,  dass  zu  licuü  nicht  tibi^  sondern  mihi  ergänzt  wer- 
den mnn.  Ebenda  wird  mamet,  dM  doch  *die  lichten*  l»eieie^ 
net  (Noiiins:  mamm  dkilm  dmnm)  mit  ^eduitten*  ideotifieiei^ 
and  T^Btt^  nadi  Henry  erUirt:  ^rettet  (ee.  «  IMa)';  aber 
ee  heiMt  dock  r€ö9pU  einer»,  wihrend  Anebises  lebend  tiu 
Troia  gerettet  wurde;  es  kann  also  nur  die  asche  des  vaters 
gemeint  sein,  die  Aeneas  in  folge  seiner  rückkehr  nach  SiciUen 
wiedergefunden  hat.  Nach  diesen,  unter  zahlreicheren  aii«ge- 
wttblten  proben  aus  der  erklämng  in  denenrten  hundert  venn 
ergiebt  aich,  daes  wir  mii  einen  paawnden  eonunentarilirachllkr 
anden  gearbeitet  denken  als  der  vrf.  WineaeekafUiehen  werik 
ickeint  der  vrf.'ielbst  seinen  beitrigen  nickt  beinlegen;  aber 
anck  der  hinzugefügte  *anhang ,  der  nicht  fHr  schüler  bestimmt 
ist*,  enthält  ausser  treffenden  bemerkungen,  wodurch  verschie- 
dene irrthümer  der  Kappes'schen  ausgäbe  zurückgewiesen  wer- 
den,  weniges  beachtenswcrthe  z.  b.  eine  bessere  erläuterung  tob 
earliit  2  als  die  bei  Ladewig  gebotene.  Sehliesalich  ist  n 
bemerken,  dass  der  vrf.  im  vorwort  seine  mit  Nigelsbaeks  be- 
kanntem verschlag  der  hanptsache  nach  msammenstimmende 
Überzeugung  Aber  den  richtigen  nmfiing  der  leetfire  des  Vergil 
iu  der  schule  mittheilt,  wobei  er  auch  der  ansichtcn  von  Weid-  j 
ner  und  Gebhardi  gedenkt,  dagegen  die  abhandlungen  von 
Götze  (Magdeburg  1873)  und  Lehners  (Hannover  1874)  unbe- 
achtet gelassen  hat  1 


808.  Die  rOmische  elegie.  Auswahl  ans  den  diektem  der 
elassischen  zeit.  Mit  erläutenmgen  von  dr.  B.  Volz.  Leipzig, 
druck  und  verlag  von  B.  G.  Teubner  1870.    XI,  IGl  s. 

Während  die  griechischen  elegischen  dichter  durch  die 
anthologieen  griechischer  lyriker  von  StoU  und  Bnchholz  schon 
seit  längerer  atit  den  schttlem  der  obersten  gymnsnislklsssen 
in  einer  answahl  sngingÜch  gemacht  waren,  fthlte  es  bisher  an 
einem  bnehe,  das  die  römischen  elegischen  dichter  in  gleicher 
w^  behendelte.  Diesem  mangel  wiU  das  sehen  1870  unter 
obigem  titel  von  dr.  Volz  herausgegebene  buch  oflbnbar  abhel- 
fen. Da  es  bis  auf  den  heutigen  tag  in  dieser  form  das  ein- 
zige ist,  so  ist  schon  desshalb  eine  besprechung  deaselben  nicht 
nur  gerechtfertigt,  sondern,  wie  ich  glaube,  sogar  geboten.  — 


Digilized  by  Google 


Nr.  9. 


802.  BOmisehe  elegle. 


481 


Die  beiechtigimg  eines  buches,  in  welchem  den  schttlem  eine 
mnswalil  tarn  den  elegischen  dichtem  der  Börner  geboten  wird, 
stelle  ieh  iwar  nieht  in  abrede,  lengne  aber  entschieden,  dass 
es  nicht  m6glich  sei,  wie  Vola  p.  I.  meint,  die  elegischen  au- 
toren  den  schtilern  ganz  in  die  hXnde  angeben.  Wanun  denn 
nicht?  Etwa  weil  sie  jugendliche  gemüther  verderben  könn- 
ten? Wer  diesen  zimperlichen  Standpunkt  einnimmt,  darf' 
natürlich  aneh  Ovid's  Metamorphosen  in  der  bisher  von  anderen 
neeh  nie  enreichten  mnsteransgabe  Hauptes,  darf  streng  ge- 
nommen auch  den  Hörss,  Vergü  und  andere  autoren  den  sehfl- 
lem  nicht  gani  in  die  binde  geben.  Im  weitem  spricht  Voh  in 
der  einleitnng,  mn  bei  dieser  noch  einen  augenbHek  stehen  zu 
bleiben,  über  den  Zeitpunkt,  in  welchem  die  gebotene  lectüre 
betrieben  werden  soll.  P.  VII  verlegt  er  sie  nach  der  prima 
und  zwar  als  privatlectttre ;  damit  ist  zugleich  die  genügende 
erklürong  fllr  die  groese  rttcksicht,  die  in  den  anmerknngen 
anf  Horas  genommen  ist,  gegeben'.  In  so  weit  könnte  man  mit 
Voll  gaas  einverstanden  sein;  wenn  er  dann  aber  fortfthrt: 
nocb  besser  wSre  es  Milch,  wenn  sich  in  der  poetischen 
schullectüre  platz  für  die  elegie  gewinnen  Hesse,  und  er 
diesen  dadurch  gewinnen  will,  dass  er  die  elegischen  dichter 
zwischen  Ovid  und  Virgil  einschiebt ,  sie  also  dem  ersten  jähre 
in  secunda  zuweist,  so  dürflte  wohl  mancher  mit  mir  zweifeln, 
ob  dieses  wirklich  der  richtige  plats  ist.  Wird  denn  der  spmng, 
den  der  tertiaaer  von  seinem  Ovid  mm  Vergil  in  seennda  bei 
der  versetsnng  machen  mnss,  dadurch  leichter,  dass  man  mit 
ihm  CSatull,  Tibull  und  Properz  liest?  Ich  denke,  wer  überhaupt 
die  lectüre  der  elegischen  dichter  in  der  schule  billip:t,  wird 
leicht  ein  halbes  jähr  in  prima  daftir  verwenden  können;  nach- 
her können  sie  als  privatlectüre  fortgesetzt  werden.  Diese  zwie- 
fiuhe  an%abe  der  answahl,  hdsst  es  bei  Vola  p.  Vn  weiter, 
hat  auf  die  einrichtong  der  eikllmng  massgebend  eingewirkt, 
leider,  wie  ieh  gleich  hinanfügen  mnss,  sehr  anm  schaden  des 
bnehes;  vieUeieht  wäre  er  auch  ohne  die  erhaltenen  winke 
weiter  gekommen.  Sprachliche  erläuterungen  sind  hn  allge- 
meinen nicht  gegeben  — ;  dagegen  sind  die  litterarischen,  hi- 
storischen, geographischen  und,  wo  es  noth  thut,  antiquarischen 
bealehnngen  theils  in  einleitungen,  theils  in  anmerkungcn  er- 
läutert. —  Bloss  dtirt  sind  in  der  regel  nur  di^enigen  sehrift- 

28* 


Digitized  by  Google 


432 


302.  Römiflche  elegie. 


Nr.  9. 


steller ,   welche  ein  sclniler  selber  besitzen  muss.    Um  meinen 
obigen  Vorwurf  zu  begründen,  bemerke  ich  folgendes:  wiid  d« 
buch  Ton  secundanem  im  ersten  jähre  gebraucht,  so  nSüzt  flmea 
die  häufige  und  an  und  (ttr  rieh  gute  hinweiBung  auf  Horas 
und  Homers  Ilias  gar  nichts;  ue  haben  ja  diese  sehriftsCeller 
nicht  in  ihren  hSnden,  kennen  sie  auch  nicht.    Da  aber  ferner 
der  Schüler  auf  die  aiiiiuikungen   sich  aucli   präpariren  s«ill, 
8.  p.  VIII,  80  sieht  man  ganz  und  gar  nicht  ein,  weshalb  z.  b. 
p.  19  Herodot  I,  23;  p.  54  Her.  I,  32;  p.  63  Her.  IV,  103; 
p.  76  Her.  II,  53,  weshalb  p.  20,  38,  48,  68,  118,  128  etc. 
die  Odyssee,  p.  21,  25  Idvius  wörtlich  ausgesefarieben  werden: 
ich  denke  auch  ein  secundaner  beeitit  diese  btteher.  Wosu 
mm  aber  YoUends  fdr  einen  primancr  bei  der  privatlectüre  aus- 
^geschriebene  stellen  aus  Iloraz,  Vergil  und  der  Ilias  hingesetzt 
werden,  begreift  wohl  niemand;   man  vorgleiche  p.  35,  41,  46, 
54  etc.;  p.  51,  76;  p.  86,  59,  60,  67,  68  etc.    An  diesen  und 
vielen  andern  stellen  genffgto  ein  blosser  hinweis  mit  lahlen: 
in  dem  aussdireiben  kann  ich  daher  nur  ein  Hillen  der  spSrlicben 
anmerkungen  erblicken.    Dass  ein  solcher  commentar,  wie  ihn 
Volz  giebt,  die  eiklÄrung  des  lebrers  nicht  Überflüssig  machen 
kann  (s.  p.  VIII),   ist  gewiss  sehr  liclitig;   ich  fiirchtc  nur,  er 
erleichtert  sie  nicht  einmal.    Und  wie  steht  es  mit  der  privat- 
lectüre?   Wieder  hat  die  zwiefache  aufgäbe  der  answahl  nur 
hinderlich  eingewirkt   Dass  durch  einen  conunentar  dem  schlUer 
nicht  gleich  alles  mundgerecht  gemacht  werden  soll,  wird  jeder 
Vob  gerne  angeben;  wenn  er  aber  von  seinem  commentar  sagt 
(p.  VIII):   er  will  nur  im  Interesse  der  concentriemng  und  in- 
teusität  des   unterriclits  lielfen ,    damit  der  lehrer  nicht  immer 
durch  die  crkUirung  der  sachen  (!)  autgehalten  werde ;  denn 
eine  rechte  erkläruug  zumal  eines  gcdichtes  hat  besseres  sn 
thun:  so  muss  ich  gestehen,  dass  ich  diese  auseinandersetsong 
nicht  verstehe.  Ich  dachte  immer,  die  erkUtmng  des  lehreis 
hahe  alle  in  dem  betreffenden  lesestfleke  vorkommenden  sachen  (I) 
zu  behandeln.     Von  der   rechten  erkllmng,  womit  Vols 
wahrscheinlich  die  aestlietische  seito  meint,  giebt  uns  der  vif. 
ein  paar  sehr  hübsche  beispiele;  man  vgl.  nur  die  geschmack- 
losen bemerkungen   p.  131   zu   v.  41:    stille   und  dunkclheit 
u.  s.  w.;  p.  135  zuCatull  c.  III,  11:  das  MuXw  hüpft  hinab 
sum  Orkus;  welch'  ein  bild!  — 


Digilized  by  Google 


Nr.  9 


303.  Kömische  elegie. 


433 


Nach  diesen  allgemeinen  bemerkungeu  gehe  ich  zum  inhalto 
des  buches  selbst  über.  Mehr  als  dio  liälfte  —  41  stücke  unter 
71  —  ist  dem  Ovid  entnommen,  und  zwar  den  Tristia  nr.  1 
und  23—34,  41  den  Fasti  2 — 17,  der  Ars  amatoria  18,  den 
Amons  19—22,  den  Kpistolae  ex  Ponto  35— 40;  alsdann  folgt 
Tibnll  (nnd  Ljgdamns)  nr.  42 — 50,  Propen  mit  nr.  51 — 62, 
Catnll  mit  nr.  68—70,  endlich  als  anhang  Ver|^l  (IX,  176— 
449)  unter  nr.  71.  Zum  schlösse  erfolgt  eine  erlXntemng  der 
metra  des  Catull  und  ein  index.  Indem  ich  dahin  gestellt  sein 
laase,  ob  die  erfolgte  auswahl  immer  mit  glück  getroffen  ist  — 
wieder  aber  hat  meiner  ansieht  nach  der  doppelte  zweck  des 
bnches  schädlich  eingewirkt,  da  die  hevonngnng  des  Ovid  na- 
türlich hanptsSchlieh  mit  rlicksleht  anf  seenndaner  stattgefunden 
hat  —  gehe  ich  aar  einldtnng  über,  in  der  der  name  der  elegie, 
ihr  wesen  nnd  eharakter  behandelt  nnd  ein  kurzer  Überblick 
über  die  geschichte  gegeben  wird.  Ich  erlaube  mir  nur  folgen- 
des dazu  anzumerken :  waniiii  wird  nicht  die  erklärung  des 
namens  der  elegie,  da  dieser  ja  als  fremd  wie  die  sache  selbst 
beseichnet  wird,  nach  Bötticher  (Zeit.  f.  alterth.  1853  p.  88  d) 
gegeben?  Und  ist  es  denn  wirklich  ausser  sweifel,  wie  Volz 
sagt,  dass  iltyag  ursprünglich  etwas  trauriges  bes^chnet?  Bei 
der  grossen  rüeksicht,  die  Immer  anf  Horaz  genommen  wird, 
konnte  wohl  auch  auf  Ars  poet.   75.  7(>  hingewiesen  werden. 

Da  eine  bes|iiechun<r  aller  gedichte,  zu  denen  ich  etwas  zu 
bemerken  habe,  naturlich  unmöglich  und  auch  Uberflüssig  ist, 
so  hebe  ich  beliebige  heraus,  wobei  ich  ab  und  zu  auf  die  'lese* 
stücke  ans  griechischen  und  lateinischen  schriftsteilem*  von  Morita 
Seyffert  (Leipa.  1872)  rOcksicht  nehmen  werde. 

Den  elcgien  aus  Ovid  wird  recht  passend  Trist.  IV,  10 
vorangestellt,  wie  es  auch  H.  Peter  in  seiner  ausgäbe  der  1 874 
erschienenen  Fasten  gethan  hat.  Bei  v.  1  vermisse  ich  einen 
hinweis  auf  nr.  XXViil,  73 ,  woselbst  sich  dieselben  werte  fin- 
den*, die  anmerkung  zu  Äfaeonules  v.  22  muss  dem  schülor 
vüllig  unverständlich  bleiben,  da  er  den  Zusammenhang  xwischen 
Maeamidet  und  Siiv^  nicht  kennen  kann ;  au  v.  24  wSre  dne 
anmerkung,  wie  wir  sie  s.  b.  bei  Seyffsrt  finden,  sehr  am  platae; 
lu  V.  95  Ist  die  bemerkung  unzureichend  und  unverständlich. 
Tomitcu  V.  97  verdiente  die   anmerkung,  die  sich  dann  erst 


Digitized  by  Google 


484 


808.  BümlielM  elegie. 


Nr.  9. 


XXV,  86  findet;  ebenio  konnte  in  ▼.  110  luningeftigt  werd«n, 
wes  wir  XXVHI,  6  lesen.   Bei  nr.  n  nmfte  doch  wohl,  dm 

die  Bclittler  Ovid.  Metern.  V,  841  ff.,  den  raub  der  Proserpina, 
jedenfalls  in  tertia  lesen,  darauf  verwiesen  werden ;  sehr  passend 
führen  Seyflfert  und  Peter  auch  Cicero,  in  Ver.  IV,  48.  49  an. 
So  gut  wie  bei  nr.  XVXII  auf  Metam.  VIU,  188  ff.  mrOekge- 
wieien  wird,  konnte  ee  hier  doch  aoeh  geechehen.  Henpt  ^m- 
scimilht  es  Metern.  Y,  847  niebt,  MmoHb  dem  sdilller  n  er- 
Iftntem,  VoIb  hiUt  es.  Ar  «herflflssig;  dasselbe  gilt  tou  Perse- 
phone  y.  84.  Wenn  aber  Vöhl  diese  und  andere  eiklinrngen 
wegliess,  weil  ja  die  scliüler  dieselben  wissen  sollten,  so  war 
wenigstens  eine  kurze  auflfrischung  am  platze.  V.  64  wird  we- 
gen Itys  auf  nr.  LXIII,  1 3  anm.  verwiesen,  dort  aber  nichts  ge- 
sagt, als  Odyssee  19,  518  ff.  ausgeschrieben  angeführt  Ich  be- 
haupte, dass  dnreh  diese  stelle  der  sdifller  nnr  yerwirrt  iHrd; 
dort  in  der  Odyssee  nnd  im  Oatnll  ist  die  rede  von  Itylna,  dem 
söhne  der  Aedon  nnd  des  Zethos,  hier  von  Itys,  Prokne  nnd 
Tereus.  Warum  erinnerte  Volz  nicht  vielmehr  an  Ovid«  Metam. 
VI,  424  flf.  und  Horaz  odcn  IV,  12,  5? 

In  nr.  VUI  =  Ovid  Fast.  IV,  809  ff.  lesen  wir  die  grün- 
dung  von  Rom  und  den  tod  des  Bemns ;  wer  aber  erwartet,  dass 
Voll  in  einer  einleitnng  oder  anmerknng  den  sehfller  anf  Lt- 
yins  I,  c.  5 — 7  nnd  die  abweiehnngea  anfinerksam  madit,  iirt 
gar  sehr«  Grammatisehe  notuen  g^ehtVols  nieht,  nnd  so  bleibt 
XVI,  4  profts$a  armoy  das  passivisch  zn  nehmen  ist,  ohne  er- 
wähnung.  Ob  der  schtiler  auch  in  einem  ordentlichen  schul- 
lexicon  diesen  gebrauch  erwähnt  findet,  weiss  ich  nicht.  —  Was 
denkt  sich  und  lernt  wohl  ein  aecundaner,  wenn  er  zu  XIX,  19 
folgende  Utterarische  anfklämng  findet:  L.  Actins  geb.  170 
Chr.,  ein  tragischer  dichter  von  f rnchtbarkeit  nnd  selbst- 
gefUhlP^XXI,  16wilre  ee  besser  gewesen  immü  dnreh  eine 
bemerknng  sn  bestimmen,  als  an  18  die  riemlieh  Ubeifftaige 
Zusammenstellung  mit  Schiller  zu  machen.  V.  27  wird  wegen 
Averno  auf  LVII,  1  verwiesen;  man  begreift  nicht  recht,  wes- 
halb jene  anmerkuug  nicht  schon  hier  steht.    Aus  CatuU  kann 

XXXV,  71  znm  verständniss  von  2Vma  der  schttler  nichts  ler- 
nen, nnd  mfkda  y.  74  hätte  wohl  anch  einige  worte  Terdient 

XXXVI,  41  dürfte  auch  einem  seenndaner  ohne  notis  Uar 
sein,  was  ich  von     48  dagegen  troti  der  anmeikuig  beiweifle. — 


Digttized  'By'GöOgfe 


Nr.  9. 


SOS.  Börnäche  elegie. 


4S5 


In  der  einlritmig  ni  Tibull  p.  78  konnte  Voll  woU  mit 
wenigen  werten  den  gebraneh  der  elegiaehen  dichter  beapreeben, 

dem  sie  bei  der  namennentumg  der  geliebten  folgten;  ebenso 
war  zu  erwähnen,  dass  Delia  die  griechische  Übersetzung  von 
Plania  ist.  Worte  wie  Campagne  u.  s.  w.  würde  man  gerne  ent- 
behren; ^Delia  wieder  und  danach  eine  Zeitlang  Nemesis  fesselte 
seine  nrignng  ete/  dürfte  wohl  nicht  gerade  ein  mnater  deut- 
acher  Batsbfldnng  sein;  Shnliche  nndentsehe  eÜtM  wiederholen 
sieb  öfter.   XXXXTT,  18  Teidlente  Priapns  eine  bemerknng; 

45  und  46  des  Tiboll  sind  jeden&Us ,  weil  der  inbalt  dem 
vrf.  zu  anstössig  erschien ,  ausgelassen ;  sie  lauten  aber  also : 
quam  iuvat  immites  ventos  audire  cubantem  Et  dominam  tenero  de- 
Unui$96  «MIM.  Wer  sich  scheut  solche  verse  selbst  mit  einem 
seenndaner  sn  lesen,  der  sollte  überhaupt  auf  die  lectflre  dieaer 
dichter  yeniehten.  Wie  gut  Hess  sich  mi  dtmma  logleich  eine 
belehrende  bemerknng  machen! 

Im  nachfolgenden  gedichte  nr.  XXXXTTT  konnte  anf  die 
satzfbnn  vUnctm  anf  den  gebrauch  und  die  bedeutung 

von  cohora  aufmerksam  gemacht  und  Uorat.  Sat.  I,  7,  23  •,  Epist. 
I,  3,  6  angeführt  werden.  Wer  vermöchte  wohl  den  gruud  ein- 
susehen,  weshalb  v.  25.  26  guidve  pie  dum  §ßora  eolk  etc.  aus- 
gelassen werden?  y.  26  lesen  war  pioa  laMa;  waram  ateht  nicht 
in  der  anmerknng  ein  binweis  anf  Horat.  Sat  II,  1,  SS;  Epiat 
n,  3,  21?  Weshalb  y.  28  DeUa  Uno  UHa  sitaen  soll»  wird  ein 
Schüler  kaum  wissen-,  bei  v.  65  durfte  wohl  auch  auf  die  schil* 
demng  der  unter  weit  bei  Verg.  Aeu.  VI,  548  ff.  hingewiesen  werden. 
—  Was  nüUt  einem  schüler  XXXXIV,  v.  24  die  hocligeleiurte 
anmerknng  des  vrfs.  und  die  stelle  aus  Lucian?  meiner  ansieht 
nach  nichts.  V.  53  soll  wegen  hoditms  Zumpt  §  492  anmerknng 
yeiglichen  werden;  sehr  gnt  im  falle  alle  schfller,  die  Yola  be- 
nntsen,  anch  Zumpt  haben.  Wenn  y.  54  bei  Moptopio  smHs  der 
schüler  Hoiaz  od.  II,  G,  14  vergleicht  und  dort  Bymetto  MtUa 
deeedunU  bindet,  so  werden  wohl  selten  schüler  beides  nicht  für  gleich 
halten.  Hätte  Volz  statt  Iloraz  Ovid  Metam.  V,  061  und  eine 
anmerkung  hingesetzt,  wie  sie  bei  Haupt  steht,  so  war  eine 
yenreehselnng  unmöglich  und  der  schüler  wusste,  was  der  dich- 
ter meint  XXXXY  macht  die  anslassnng  der  y.  51—65 ,  wo 
nun  die  5sBa  Venmii  folgen,  geradean  ^en  komischen  elndmek; 
Vob'a  aorge  die  gemlltib^  aeiner  aehOler  rdn  an  bewahren,  geht 


Digitized  by  Google 


436  303.  Römißche  elegie.  Nr.  9. 

doeb  ein  wenig  su  wdt   Die  aomeikimgen  nnd  guiB  imbe- 

doutend  und  nichtssagend.  XXXXVI  entbehrt  der  v.  10.  11, 
w  oselbst  sich  das  so  verhängnissvoUe  wort  Venus  findet,  57.  5S,  i 
was  man  der  ßchwankeudeii  lesart  wegen  eher  begreifen  kann, 
sowie  73 — 78,  wozu  ich  besser  nichts  bemerke.  Bei  v.  1  h&tte 
ich  auf  d«0  griechische  U^pitifUiu  nnd  /omM  Ungmit  des  Horas  od. 
III,  1  anfinerkflam  gemaeht;  aneh  Verg.  Aen.  Y,  71  konale 
angeflihrt  werden.  Zu  y.  24  nnd  den  worton  mmUa  fSbrm  dm» 
würde  ich  wenigstens  die  werte  Hbnlls  I,  8,  3  contda  ßbra 
deorum  in  der  anmorkung  hinzugesetzt  haben ;  darüber,  dass  zu 
V.  20  bei  consulU  nicht  einmal  auf  Horaz  od.  III,  21,  1  ver- 
wiesen wird,  kann  man  sich  wohl  billig  wundem.  Zn  v.  50 
wäre  ansaer  einem  binwets  anf  Horas  Epist  II,  1,  139  wcU 
dne  erUärnng  von  cmio  pede  am  platse  geweeen,  nm  so  mehr, 
da  ancb  Horas  Epist  H,  8,  158  die  gleichen  werte  gebranefat 
Während  aber  an  dieser  stelle  von  dem  knaben  die  rede  ist, 
der  schon  fest  auf  dem  bodeu  stehen  kann ,  ist  hier  bei  Tibull  ' 
certo  pcdc  jedenfalls  wie  (Jvid.  Trist.  I,  1,  IG  pes  von  dem  me- 
trischen versmassc  zu  verstehen,  worauf  ja  auch  das  nachfolgende 
modtdatu»  hindeutet.  j 

leb  Terlasse  nach  diesen  wenigen  andentnngen  die  elegieen 
des  Tibnll,  nnd  wende  mich  sn  denen  des  Propen.  Bei  den 
nun  wobl  genügend  gekennseiebneten  ansebanungen  des  vrfe.  | 
ist  GS  begreiflich,  dass  auch  nicht  ein  gedieht  an  Cyuthia  eiueu 
platz  im  buche  dieses  keuschen  jup^endlehrers  gefunden  hatj  j 
und  doch  tritt  uns  in  keinen  andern  elegieen  Properz  so  ausge- 
prägt entgegen,  als  in  diesen.  I^ie  anmerkungen  sind  in  diesem 
tbeüe  des  bucbes  etwas  reieiilieber ,  als  bd  Ovid  nnd  TiboU, 
was  ja  namenUleb  die  vielen  mythologischen  anspislangen  des 
Propers  nöthig  maebten.  Ans  der  sabl  der  dem  Propers  ent- 
nommenen ^edichlc  wähle  ich  nur  zwei  hier  zur  besprechinif: 
aus.  Da.ss  V(dz  V,  6,  dem  hynmus  auf  den  sieg  bei  Actium,  j 
in  seinem  buche  eine  stelle  angewiesen  hat,  ist  gewiss  zu  billi- 
gen. V.  8  wird  zwar  der  schüler  darauf  aufinerksam  gemacht,  dass 
der  eingang  eine  allegorie  ist,  allein  ich  sweifle,  ob  er  sie  trots- 
dem  yerstebt;  rsMM  v.  9  erforderte  eine  knne  bemerknng, 
V.  15 — 18  verdienten  der  construction  wegen  einige  worto  nm 
so  mehr,  als  Lachmann  bekanntlich  portm  als  genetiv  fasst,  was 
kaum  wahrscheinlich  ist.    Ist  der  sinn  dos  v.  49  wirklich  äo 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


303.  Kömiflche  ologie. 


437 


klar,  dass  selbst  ein  BeenncUuier  ihn  obne  weiteres  yereteht? 

Auch  wird  ein  aufmerksamer  Bcluiler  kaum  über  nigras  arenaa 
V.  83  hinwcglesen ;  ich  glaube  aucli ,   dass  niger  liier  mit  be- 
ziehung  auf  den  tod  des  Crassus  gesagt  ist,  und  kaim  mich 
nicht  Hertsbeig  •nsehlieBsen ,  der  in  seiner  Übersetzung  die  an- 
meiknng  macht:   echwiUslich  heisat  der  Mod  mit  dner  ftr 
uns  htttan  x«defigur,  wodurch  die  eigenschaft  der  sonnyerbiaanten 
einwohner  auf  den  boden  des  landes  selbst  übertragen  wird.  — 
Mit  rocht  hat  der  vrf.  als  letztes  gedieht  noch  V,  11,  die  *köni- 
gin  der  clegieen'  aufp^enoinmen ,   doch  wäre   eine  inhaltsangabe 
und  entwickelang  des  gedankengauges ,   wie  mir  scheint,  sehr 
am  platse  gewesen.    V.  2  ist  das  ausgeschriebene  citat  za  pre- 
cßi  siemBch  fibeififlssig,  wogegen  bei  funera      3  auf  Horas  od. 
I,  28,  19  yerwiesen  werden  konnte;  auch  würde  eine  karse 
bemerknng,  dass  funera  hier  fast  gleich  *seelen*  an  fassen  ist, 
nichts  geschadet  haben.    Zu  Ilias  VIII,  15  hätte  ich  auch  Verg. 
"VT,  552  soUdoqiue  adamante  columnae  hinzugefügt.    V.  8  musste 
ganz  uothwendig  auf  harbosos  rogos,  wie  Volz  mit  recht  schreibt, 
aufmerksam  gemacht  werden;  eigentlich  scheint  diese  susammen- 
stellnng  ja  ein  unding  und  umbroM  rago*  das  richtige;  allein 
roguB  ist  gleich  Hptäenm.   V.  9  musste  unbedingt  auf  die  be- 
deutnng  und  den  gebraueh  von  de  hingewiesen  werden,  das  wie 
Prop.  I,  8,  34  in  der  bedeutnng  von  *80  denn  also,  demgcmäss* 
sehr  hUutig  in  nachsiitzcn  steht.    V.   15  konnte  kurz  aut"  die 
eingeschobene  appositiou  vada  leiüa  hingedeutet  werden,  vielleicht 
auch  Ovid.  Metam.  I,  737  angefUhrt  werden.    V.  19  ist  iUe  pro- 
nomen«  nicht  adverbiom,  was  inunerhin  hinangeflfgt  werden 
konnte.   Da  v.  20  jiiZa  nur  hier  die  bedeutung  von  stimmstein 
hat,  musste  der  schüler  darauf  anfinerksam  gemadit  werden, 
y.  21  war  et  vor  Minoida  wegzulassen,  worüber  Hertzberg  aus- 
führlich handelt.    V.  38  wHre  titidi^  v.  46  iiUer  lUramque  facem 
—    fackel  der  Vermählung  und  fackel  des  Scheiterhaufens  — 
wohl  zu  erklären  gewesen.    V.  63  ist  nach  levamm  ein  colon 
an  setien  und  «sftt  lu  eigänien.    V.  73  ist  eomiMMia  pignara 
wiedenun  appodtion  au  aolof;  v.  85  wird  auch  durch  die  an- 
merknng  nicht  genügend  erUftrt,  wenigstens  hfttte  der  yif.  Hoiaa 
Epist.  I,  1,  87  leehu  geniaUe  in  mda  etl  anführen  sollen.    V.  65 
bleibt  gcminasse  uuverHtiindlich ,    wenn  nicht  auch  v.  GG  in  der 
aumorkuug  erwähnt  wird,  dass  P.  Com.  Scipio  praetor  gewesen 


Digilized  by  Google 


4BS  803.  BtfmiflGlie  elegi«.  Nr.  9. 

war.  Ich  begnttge  mich  auch  hier  mit  diesen  wenigea  an- 
dentimgeii,  und  wwido  mich  nun  noch  mm  GatnU.  In  der  e»- 
leitang  ▼ermiiwe  ieh  eine  enrUmnng,  da»  CSatnll  seine  gediehte 
dem  GomeKiia  Kepo«  getwidmet  hat   Bei  nr.  LZV,  der  todten- 

Bpendc  am  grabe  seines  bmden,  finden  wir  ansser  einer  ein* 
leitung ,  die  zum  grössten  theile  aus  Westphal  genommen  ist, 
nur  die  verse  der  Odyssee  IX,  64 — 66  ausgeschrieben  in  einer 
anmerkong;  mögen  sie  immerhin  einen  platz  daselbst  haben,  nnr 
mvMte  gewiss  der  ooiyanctiv  domartm  nach  odeswio  begrttadeti 
nnmera  y.  8  dnreh  einige  werte  erllntort  werden;  nicht  nnpaa> 
send  bitten  aneh  Aeschyl.  Pers.  ▼▼.  €09 — 18,  Enrip.  Iphig. 
Tanr.  158 — 166  angeilttirt  werden,  werngstens  auf  Odyssee 
X,  518  fF.  verwiesen  werden  können.  —  Unter  nr.  LXVI  finden 
wir  nr.  III   des  Catnll,   das  traucrgedicht  über  den  tod  de^ 
Sperlings.    Um  eine  probe  von  den  einleitungon  zu  geben,  die 
^er  aniahl  von  gedichten  yorangestollt  sind,  erlaube  ich  mir 
folgendes  ans  der  etnleitong  in  diesem  gediehte  heisneetaen:  'es 
ist  begrriflich,  dass  sein  (des  Sperlings)  tod  die  henin  betrübte; 
aber  sie  mnss  in  sdunen  gans  an%el8st  gewesen  sein,  mn  nidit 
nur  v.  18  {ßmdo  turgiduU  ruberU  ocelü\  sondern  überhaupt  diesen 
aufwand   von    klagen    und    Verwünschungen    verständlich  zu 
machen.    Dieses  missverhältniss  zwischen  der  Ursache  und  der 
änaserung  der  Wirkung  giebt  dem  gediehte  deutlich  eine  gewisse 
Ironische  fkrbung;  sugleich  oharacterisirt  es  die  Lesbia:  na- 
turell, die  im  eindrucke  des  augenblicks  unteigehen,  entbehreo 
des  inneren  kaltes,  der  bestSndigkeit»  der  treue.  Das  giebt  dem 
Ueinen  gediehte  perspeetiye  und  damit  bedentnng  für  das 
innere  leben  des  dichters.'    Soweit  Volz,   den  ich  um  diese 
Worte  nicht  beneide.    Eine  anmerkung  hat  das  gedieht  nicht, 
nur  bei  v.  11  kann  Volz  nicht  umhin  auf  das  bild  aufinerksam 
au  machen;  ich  habe  oben  die  worte  angeftihrt   Ich  würde  t. 
1  eine  bemeiknng  an  Kmersf  Cmpidkmqin$^  das  GatuU.  XIII,  12 
wiederkehrt,  gemacht  haben,  in  welcher  ich  den  pluralis  be- 
sprochen bitte.    V.  3  war  der  eomparativ  wnmäthmm  su  er- 
klären.    V.  6,  7  w&re  es  vielleicht  am  platze  gewe^sen  die 
construction  auseinander  zu  setzen.     Endlich  wäre  auf  grie- 
chische muster  aufinerksam  zu  machen  gewesen.   Nr.  LXVXII 
entspricht  nr.  IV.  des  Gatull  ;  v.  2  war  die  construction  — 
ein  grateimutf  wie  er  sieh  auch  Horaa  epist  I,  7,  22 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


303.  Bömische  elegie. 


439 


findet  — )  dann  auch  namwn  eüerrimui  zu  besprechen.  V.  8 
konnte  wohl  zu  Rhodumquc  nohilevi  auf  Iloraz  od.  I,  7,  1  ver- 
wiesen werden ;  nobilis  hier  wie  claru8  dort  stehen  des  sonnen- 
dienstes  wegen.  Selbst  das  v.  10  adjectivisch  gebrauchte  post 
vor  pkawU»  hält  Yola  nicht  für  nöthig  in  einer  Bnmerlmng  den 
flchlilem  in  eiUllrenf  wXhiend  dieser  grieehiwsbe  gebrmneh  selbst 
bei  diehtem  im  Uiteinisehen  selten  ist;  Plrop.  m,  28,  61  konnte 
angefahrt  weiden.  —  In  nr.  LXIX  mnsste  ohne  zweÜbl  t.  8 
ttterque  Nepiumu  dem  schüler  klar  gemacht  werden.  Wie  Volz 
die  Worte  versteht,  weiss  ich  nicht,  mir  wenigstens  scheint  immer 
noch  die  beste  erklärung  die,  nach  welcher  uterqti^  Neptunus  die 
gewisser  des  Ostens  nnd  westens  bedeutet;  es  spricht  dafittrOvid. 
Epitt  es  Ponte  I,  4,  29.  V.  6  mnsste  die  beiiehnng  yon  im  Inf» 
klar  gemadit  weiden.  V.  18  war  anf  LiTins  XXT,  88  hinm- 
wdsen.  —  Ob  die  anmerknngen  sn  nr.  LXX  Ariadne*s  IM 
und  trost  das  verstKndniss  fördern,  möchte  ich  bezweifeln. 

Wenn  ich  nach  diesen  freilich  nur  vereinzelten  bemerkun- 
gon,  ehe  ich  meine  anzeige  schliesse,  noch  ein  gesammturtheil 
über  das  buch  föUen  soll,  so  würde  es  dahin  lauten,  dass  das- 
selbe in  dieser  fimn  sdnen  sweek,  dnem  schtUer  die  elegisoken 
dichter  nSker  lu  bringen,  nieht  im  entferntesten  eifttUi  Wollte 
der  vrf.  das  erreichen,  wollte  er  wirklich  das  lesen  dem  schüler 
erleichtem,  das  verständniss  fördern,  dann  mnsste  Vols  etwas 
mehr  ileiss  darauf  verwenden ,  mnsste  zuerst  sich  selbst  mehr 
in  den  elegischen  dichtem  heimisch  machen.  Mit  einer  papier- 
scheere,  den  nöthigen  texten,  ans  denen  man  einige  gans  un- 
schuldige Terse  weglttsst,  mit  tinigen  einleitenden  werten  und 
winiigen  «nmerknngen  kann  man  iwar  dn  bnch  von  161  selten 
sn  Stande  bringen,  nnbßgreiflick  aber  bleibt  ndr,  dass  der  Tif. 
ideht  selbst  gefehlt  bat,  wie  sehr  seine  worte  '▼iellkeb  nacb- 
ahmenswerth'  in  der  anmerkung  zu  den  versen  des  Ovid  (Trist 
IV,  10,  61)  8cd  quae  vitiosa  putaifif  emendatwii  ignUnu  ipte  dedi, 
auf  sein  eigenes  werk  passen. 


804.  De  aoctore  vitarom  Comelii  Nepotis  quae  femntur. 
8er.  Tbyen.  Programm  des  Carolinums  an  Osnabrück  1874. 
22  8.  4. 

In  einem  leider  sehr  originellen  Utein  behandelt  Thycu 


Digitized  by  Google 


440  304.  Cornelius  Nejpos.  Nr.  9. 

die  schwierige  Neposfrage  auf  eine  keineswegs  originelle  weise. 
Neuheit  des  ergebnissea  ist  zwar,   da  alle  möglichkciten  länjrst 
enchöpft  zu  sein  scheinen,  gar  nicht  su  erwarten ;  aber  dass  der 
▼rf.  auf  selbständig  eingeBchlagenem  wege  zum  ziele  vordringe, 
miU8  wohl  gelordert  werden.   IHe  vorliegende  echrift  giebt  aidi 
dagegen  nieht  als  eine  frneht  dgener  nnd  gründlicher  dnxeh- 
fbrsehung  der  fraglichen  hiogruphien,  aondem  alt  eine  ans  der 
Zusammenstellung  wichtiger  resultate  der  neueren  Uteratur  ge- 
wonnene summe  zu  erkennen.    Uebrigcns  sind  auch  von  dieser 
Uteratur  manche  hervorragende  erscheiuungen  dem  vrf.  entgan- 
gen.   Unter  den  gelehrten,  welche  Aemilius  Probus  für  den 
antor  der  feldhermbiographien  halten,  ist  Heerwagen  (und  C.  F. 
Bänke)  llheigangen,  nnter  jenen,  welche  an  der  antorsehaft  des 
Nepos  festhalten,  Linsmayer,  nnter  den  ▼erCietem  yennit- 
telnden  ansieht  Domheim  und  Frendenberg  nicht  genannt  Seine 
eigene  Überzeugung  spricht  der  vrf.  p.  4  so  aus:  Fints,  tui  quem 
pgrductiis  sum,  ü  ett,  ut,  quae  non  magü  CcUam$  AUteique^  quam 
etoeUentium  tUumm  taaUranm  gentium  Ubrum  ute  siinsal  amta  üt- 
Uranm  B4mamanm  aMe  sC  probabitUßr  ^piidm  a  CbmaKb  NepoU 
cgwtsr^piiwi,  pmt§m  wudotit  vdmmmii ,  d§  mri§  ühutnimB  qmod  eosi- 
potumrU,  mihi  pnbetm  amiimiia;  «Mamm  mom  Um  jpme  prabtttt^ 
Md  vi  veri  tünile  appttreaiy  quoi  et  qutd»  ad  not  penmurint,  vita» 
Nepotis  per  manus  librarii  in/er  u/r  in   aciatU  aliquatenus ,    ne  dicam 
correptas  ^   comtptas  vero  esse  et   in  usum  j)i^orum  imtruciulorum 
ßdiku.    Für  den  letzten  punkt,  der  die  bestimmung  des  buches 
Bom  schnlgebranehe  betrifft,  wird  kdn  beweis  geführt}  fiür  die 
annähme  dnrehgrdfiuider  entstellnng  des  ursprünglichen  Werkes 
durch  Prohns,  welchen  der  vrf.  für  den  hermnsgeber  lUÜt,  werden 
nur  vermnthnngen  vorgebracht.    Fifr  den  kern  der  frage,  dass  I 
nämlich  die  biographien  sicher  aus  der  zeit  des  Augustus  und 
wahrscheinlich  von  dem  bekannten  Cornelius  Nepos  herrühren, 
werden  die  oft  vorgetragenen  gründe  wiederholt,  die  sich  aus 
dem  ethischen  und  politischen  character  des  werkes,  ans  den  in 
demselben  Torausgesetsten  socialen  und  politiflchen  lustinden 
und  aus  dem  Stile  mit  seinen  ^genheiten  und  mKngeln  ergeben.« 
Aber  wie  hier  eigene  dnrchforsehnng  des  Sprachgebrauchs  beim 
vrf.  vermisst  wird ,    und  wie  bc/.iigllch  der  gesammtaulYassuug 
niclit  einmal  die  gewiclitigcn  einwiinde  von  llecrwagen  berück- 
sichtiguug  gefunden  haben,  so  ist  die  ganze  Untersuchung  der 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


805.  Salluatiiifl. 


441 


historischen  quellen  des  Nepos  und  der  einschlägigen  partien  bei 
Plutarch  und  Diodor  nicht  geführt  und  selbst  die  arbeiten  an- 
derer z.  b.  Frickes  und  Winklers  nicht  beachtet  worden.  Die 
wiflMDSchaft  wird  also  dnrch  Thyens  Schrift  nach  keiner  richtnng 
hin  gefördert,  obschon  die  vom  vrf.  adoptirte  «nsicbt  in  der 
lianptsaelie  als  richtig  ansuerkennen  ist  Ich  benfitM  diese  ge- 
legenheit  ttm  eine  in  dieser  leitschrift  II,  215  ausgesprochene 
und  seither  als  irrig  erkannte  Schlussfolgerung  zu  berichtigen. 
Den  grössten  theil  des  abschnittcs  De  regibus  habe  ich  a.  o. 
als  auszug  aus  dem  ersten  buche  des  Nepos  De  illustribu»  mri§ 
erklärt  und  daran  erinnert,  dass  eine  die  thfttigkeit  des  ezcer^ 
pirens  yerrafhende  phrase  auch  in  mehreren  hiographieen  wieder- 
kehrt, also  auch  ftr  dieee  eine  exeer|arende  arbeit  ansagt. 
Dies  halte  Ich  anch  hente  noch  fdr  nnhestreitbar;  wenn  ich  aber 
a.  o.  daraus  dio  folgerung  auf  einen  von  Nepos  verschiedenen 
epitomator  gezogen  habe,  so  muss  ich  dieselbe,  wie  ich  schon 
iHngst  (vgl.  Bayr.  Gymn.-Bl.  VII,  358)  von  ihr  abgesehen,  hie- 
mit  zurückn^men.  Denn  nichts  steht  der  annähme  im  wege, 
dass  Nepos  selbst  seine  qvellen  nicht  kritisch  benfltit,  sondern 
wie  ein  ejntomator  flüchtig  ezcerpirt  hat,  nnd  dass  er  selbst, 
inn  der  relativen  TollstMndigkeit  des  bnches  de  meettmuüm  dth 
eilnu  exterarum  genümn  zn  genügen,  anch  einen  knappen  auszug 
aus  dem  buche  <U  rcgibua  seines  umfassenden  Sammelwerkes  ge- 
fertigt und  an  seiner  jetzigen  stelle  eingefügt  hat.  Lehrreich 
ist  hierfür  wie  für  die  Neposfrage  überhaupt  der  jüngst  in  den 
ntsnngsberichten  der  philoe.-philol.  Classe  der  kgl.  bayr.  aka- 
demie  d.  w.  1875  p.  811— d27  abgedruckte  Vortrag  yon  H. 
Brunn  Aber  Cornelius  Nepoe  und  die  kunsturtheile  bei  Plinius, 
besonders  p.  318  ff. 


305.  Schölt ze,  die  catilinarische  verschwürung  nach 
Sallust.  Kawitsch  1874.  [Osterprogramm  der  realschule  I.  o.] 
16  8.  4. 

Der  titel  dieser  sehriflb  k8nnte  die  erwartung  rege  machen, 
dass  liier  die  wichtige  und  schwierige  frage  «her  den  historischen 
Werth  der  ersten  monographie  des  Sallustius  gefördert  oder  doch 

erörtert  werde.    Es  ist  daher  augeieigt  zu  bemerken,  dass  der 


Digitized  by  Google 


442  306.  Aactor.ad  Heronmum.  Nr.  9. 

vrf.  selbst  *nicht  die  absieht  verfoljart  sieb  auf  diesem  gebiete 
Wissenschaft] ieb  zn  versucheir.  Seine  reproduetion  der  darstellung 
des  Salliistius  und  die  damit  verknüpften  bunten  notizen  können 
aber  nicht  einnud  'cUs  bedürfhiu  der  oberen  klimea*  irgendwie 
befriedigen,  da  rie  nnvoUetindig,  nngeoidnet  nnd  vielfiMli  nn- 
Hehtig  Bind,  woftr  dem  kundigen  jede  eeite  genügende  prolien 
bietet» 


306.  De  codicum  Cornificianorum  ratione.  Commentatio 
prima.  Bcripsit  Justus  a  Destinon.  Kiliae  in  aedibofi  C 
F.  Haeseleri  1874.    83  ».  8. 

Die  vorliegende  monographie  bat  den  sweek,  ntefaiaweiaen, 
dan  die  eogenannte  dritte  elaaie  der  handaehriften  dee  Oomi* 
ficios  ein  nnentbehrlichee  kltlfimiittel  der  kritik  bilden.  Scbon 
Kaiser  batte  in  idner  Terdienstrollen  ausgäbe  des  ComifidiHi 
(Leipzig  1854)  diesen  gruudsatz  bei  der  receuaion  festgehalten, 
ohne  jedoch  zu  einer  völlig  klaren  einsieht  in  das  Verhältnis.^ 
der  codiees  zu  einander  vorgedrungen  zu  sein.  £ntBcbiedenen 
widersprach  gegen  die  benutzung  dieser  dritten  classe  legte 
darauf  Halm  dn  im  15.  band  des  fiheinisehen^  Hnseoms  p. 
5S6  ff.',  doch  wurde  seine  ansieht  von  Spengel  im  16.  bände 
derselben  sdtsebrift  p.  ftdl  ff.  schlagend  widerlegt  und  bis  lur 
evidenz  natligewiesen,  dass  die  dritte  classe  bei  der  texteskritik 
nicht  nnbonicksichtigt  bleiben  darf.  Der  vrf.  der  angezeigten 
scbrii't  übernimmt  es  nun,  an  den  einzelnen  lücken  der  ersten, 
resp.  ergänznngen  der  dritten  classe  nachsuweisen ,  dass  dieser 
letBteren  eine  allerdings  schon  in  höherem  grade  interpolirte, 
doch  auf  der  anderen  seito  auch  Tollstitndigere  quelle  lu  gründe 
gelegen  habe,  als  den  oodicee  der  ersten  dasse,  ßrfthrtdandt 
den  gedenken  weiter  aus,  welchen  scbon  Kayser  in  der  praef. 
p.  XVII  ausgesprochen  hatte :  pl^iiorem  aiUrm  aüerixt»  correctoris 
eoeUcern  fuisse  ex  kicunü  saiis  muUU  contequitur ,  quM  in  deterio- 
rihua  teuUnm  tibrü  tapUntmr,  in  mtUonbuB  mammt  frcfUt  komoe- 
cUlma^  nolos  iraüanem  inUrpeUant  incammoäimm».  Dem  resal- 
täte,  welches  durch  methodische  forsehung  gewonnen  wird,  muss 
man  im  wesentlichen  beipflichten.  Sehr  su  bedauern  ist  nur, 
dass  der  yrf.  keine  kenntniss  gehabt  hat  Ton  swd  genau  über 
denselben  gegenständ  geschriebenen  programmabhandlungen  von 


Digilized  by  Google 


Nr.  9.  d06.  Anetor  ad  Hereniüiiiii.  448 

Simon:  die  handschriften  der  rbetorik  an  HerenniuB ;  Schwem- 
ftirt  1863  und  1864.  Namentlich  in  der  ersteren  abliaiidliuig 
ftvmiert  rieh  Simon  Aber  das  TerhSltiiiaa  dar  eodiees ineinander; 
aneh  er  bllt  an  manchen  itellen  die  dritte  cUbm  für  Tolktlbi* 
diger  als  die  erste,  sagt  jedoeh  p.  9 :  *So  lange  die  erste  fami- 
lie  für  sich  betrachtet  ausreicht,  d.  h.  nichts  yermisscn  lässt 
und  ungezwungen  einen  vernünftigen  sinn  bietet ,  bleiben  alle 
anderen  handschrii'ten  ausser  betracht  — .  Was  letztere  da  mehr 
enthalten ,  ist  Interpolation  und  als  solche  unbedingt  ans  dem 
texte  an  entfernen*.  £s  ist  diese  ansieht  ohne  aweifbl  im  all- 
gemeinen  rfehtiger  nnd  oonseqnenter,  als  die  des  yifii.,  der  daau 
liinneigt,  aneh  da  der  dritten  dasse  an  fblgen,  wo  ihre  msütae 
zwar  nicht  moZa,  oHosa,  perverta,  aber  doch  überflüssig  sind. 

Zum  einzelnen  Übergebend  bemerken  wir  zunächst,  was  uns 
in  formaler  beziehnng  aufgefallen  ist  Druckfehler  finden  sich 
▼erhiltninaiissig  viele,  abgesehen  von  den  in  den  eorrigenda 
verbesserten  notiren  wir  folgende:  p.  9  27  tupUmkm',  16, 
9  m  Mium  rettfMWf,  86,  2  aUnea  statt  aUmia;  p.  42  nnd 
48  in  den  grieehischen  stellen mehfere  fehler  ;  45,  5  Ms  statt  Als; 
52,81  dubitum  statt  duinwn;  60,16  oUeharehia,  Sehr  oft  ist  das 
prouomen  notier  missbrauclit :  nastro  loco,  noster  scriptor  oder  gar 
€MCtor  etc.,  eine  alte  klage,  die  aber  ewig  neu  bleibt;  supplere 
wird  mehrfach  gesetst  statt  addere;  auch  hätte  nicht  p.  114 
imdiemm  f^tmmt  gesagt  werden  dtufen  statt  faeiamm.  Femer 
wird  in  angäbe  des  tfaatsiehliehen  mitonter  die  n5fhige  Sorg- 
falt yeimisst  So  ist  p.  15  behauptet:  n,  22,  84  tiftAmit 
nnrnu:  Medea  mdmo  aegra  amore  ioeoo  tmiüia. 

Deficit  in  codd.  veter  ihm  y  Ugitur  in  rdiqmt\  nach  Kayser 
jedoch  fehlt  er  auch  in  vielen  neueren;  p.  39  IV,  15, 
22  findet  sich  das  aus  den  dort  citirten  Codices  angeführte 
genan  so  nnr  in  ir,  die  anderen  haben  nicht  lUrum  dUqutm^ 
sondern  sl  «tfmm  oftgiMM;  p.  54  IV,  24,  84  hat  keine 
von  den  genannten  handschiiften  proäirmmt^  sondern  entweder 
pnd&rmmuy  oder  prodirwim  oder  prodjrssi.  Doeh  brechen 
wir  hier  ab,  um  nicht  den  schein  anf  nns  an  laden,  als 
wenn  wir  nur  noch  tadeln  wollten.  An  manchen  stellen 
hat  Destinon,  abgesehen  von  dem  allgemeinen  resultat  seiner 
sehrift,  die  kritik  nnzwei&lhaft  gefördert;  so  wird  in  über- 
lengender  weise  p.  14  anmerk*  IV,  18,  19  die  nothwendig- 


Digilized  by  Google 


444  307.  Geographie.  Nr.  9. 

keit  der  amstellung  des  beispicls:  nam  cum  istos,  ui  ahsUvantt 
rogat,  «1  periurmi  rogas^  txuUtmatUmsm  negUgant  rogasy  ut  Uge» 
IM«  Midiid  largimkMT  roga§  nachgewiMen,  da  es  nicht  snr  figar 
der  eom&nSo  sondern  der  eoiiplurjb  gehSrt;  p.  19  amnedc  wird 
IV,  15,  22  Ml  mU»  ab  nmwtifelhafta  inteipolation  geetridiea, 
ebenso  I,  9,  14  die  werte:  iüam  «s  id  qitod  mnmI  dbeSrnm  dtm- 
cepa  €li€amus\  auch  nimmt  Destinon  mit  recht  anstoss  an  der 
conjunction  si  in  den  wortcn  IV,  32,  43:  aui  si  gwxl  facü  eo 
qttod  ßty  wo  übrigens  das  richtige  von  Klotz  schon  längst  ge- 
funden ist,  was  der  Yit  übersehen  hat;  p.  80  wird  lY,  44, 
57  in  dem  satM:  enm  potm$  am  mmma  mrtaU  sl  Aonorv  jwv 
j9aln^  interire,  matte  per  dedetm  sl  igmaekm  pieere  der  infinitiT 
vivere,  welcher  in  der  ersten  elasse  der  handsehriften  fthlt, 
als  interpolirt  und  nicht  in  den  Zusammenhang  passend  nach- 
gewiesen. 

Es  ist  demnach  der  wünsch  berechtigt,  der  vr£  möge  seine 
auf  diesem  gebiete  begonnenen  Studien  fortsetzen,  doch  dabei 
auch  im  kleinen  sieh  gritowreir  genanigkeit  befleissigen  mid  dem 
Ton  anderen  bereits  geleisteten  eine  nmfiunendere  anfinefksamkeit 
anwenden. 


307.  Reise  durch  Griechenland ,  Kleinasien ,  die  troische 
ebene,  Oonstantinopol,  Bom  und  Sicilien.  Ans  tagebüchem  und 
briefen  Ton  Frita  r,  Farenheid.  (Als  mannseriptgediuekl.) 
KSnigsberg  i.  Fr.  Hartang*sche  verlags-bnehdrackereL  1875. 

Die  rdseerinnerungen ,  welehe  in  dem  vorliegenden  bände 
niedergelegt  sind,  haben  länger  als  dreissig  Jahre  geruht,  ehe 
sie  dem  drucke  übergeben  wurden.  Sie  beanspruchen  deshalb 
nicht,  heute  noch  neues  zu  geben.  Zudem  ist  der  vrf.  auch 
nicht  mit  der  absieht  gereist,  forschungen  zu  unternehmen  oder 
entdeeknngen  an  machen.  Vielmehr  war  es  nur  lebhafter  en- 
thusiasmus  ftir  die  kunst  und  ein  miUditiges  verlaiigen  diettitten 
klasriseher  erinnerungen  mit  eigenen  angen  an  sdianen,  der  den 
damals  jungen  mann  nach  Griechenland  und  Italien  führte  nnd 
ihn  vielfach  mit  den  grösstcn  eutbehrungen  und  Strapazen  diese  . 
länder,  dazu  einen  thcil  der  kleinasiatischen  küste  und  Sicilien 
bereisen  Hess.  Nichtsrlostoweniger  haben  wir  das  buch  an  dieser 
steUe  nicht  unberührt  lassen  wollen.   Es  mnss  fiir  den  alter- 


I 

Digitized  by  Google 


Kr.  9. 


B07.  Geograpliie: 


445 


thimisfoncher  immer  wichtig  bleiben ,  zu  wissen ,  was  zu  be- 
stimmten Zeiten  an  ruinen  n.  s.  w.  noch  zu  sehen  war,  was  nicht 
mehr.  £s  muss  femer  gerade  für  ihn,  der  durch  Specialstudien 
geleitet,  aUemal  emen  beflondexen  und  bereits  TorgeBetoliiieteii 
standpnnkl  gewiflieii  fragen  gegenüber  emnimmt,  interessant 
bleiben,  welchen  eindmck  der  beaOglidie  gegenständ  anf  den- 
jenigen  gemacbt  bat,  der  von  einem  objektiven  gesiehtspnnkte 
ans,  nnr  durch  ein  liebevolles,  gebildetes  und  enipfäugliches 
äuge,  sich  seiner  betrachtung  hinge «rehen.  In  beiden  beziehun- 
g^en  sind  die  reiseerinnenmgen  v.  Fareuheid's  werthvoll.  Dazu 
kommt  noch,  dass  dieselben  alle  diejenigen  Vorzüge  haben,  wel- 
che ao&eiehnnngen  eigen  sind,  die  in  nnmittelbarer  firisehe 
g^leiefasam  wie  das  bUd  nach  der  lebensvollen  natnr  nnd  gegen- 
wart  niedergesehrieben  werden.  Der  leser  gewinnt  .eine  ttber- 
sicbtliche  und  lichtvolle  anschauung  von  dem  wege,  den  man 
vor  funfnnddreissig  jähren  nahm,  um  den  grössten  theil  der 
haupterinnerungsstätten  im  clasflischeu  Süden  außsusuchen;  mehr 
noch:  er  fUbrt  mit  dem  vrf.  in  lande  nnd  an  wasser,  er  reitet, 
klettert,,  dürstet  nnd  hungert,  wadit  nnd  entbehrt  mit  ihm  im 
sehfinen  Fhocis,  Lokris  nnd  Peloponnee  hemm,  nnd  fllr  denje- 
nigen, der  sich  hente  nicht  blos  dnreh  gelehrte  stndien,  sondern 
«nch  mit  allem  dem  fUr  eine  tonr  durch  Griechenland  wappnen 
wollte,  was  erforderlich  ist  um  jenen  scheinbar  nebensächlichen, 
in  Wahrheit  aber  auf  jeder  reise  wesentlichen,  oft  hanptumstän- 
den  zu  begegnen,  die  weg  und  wetter,  klima,  Charakter  und 
ritten  der  bewohner  des  landes  entgegenbringen,  der  findet  hier 
im  anspmehloseeten  gewande  ein  in  einfacher,  ohne  affekt  nnd 
listige  manler  geschriebenes,  reiches,  anziehendes  und  belehren- 
des material.  Freilich  mag  heute  vorzugsweise  in  bezug  auf 
communikation  und  reisebequemlichkeit  manches  anders  geworden 
sein ,  als  vor  nunmehr  einem  menschenalter  es  dort  war ;  aber 
jede  kleine  oder  grössere  abweichung  von  einer  baupttour  würde 
doch  ohne  iwei&l  auch  heute  noch  mehr  oder  minder  dieselben 
imaimebmlichkeiten  finden  lassen  wie  ehedem. 

Die  anfitdchnungen  sind  nur  ftlr  fireunde  'als  manuseript 
gedruckt';  so  ist  es  denn  eigentlich  eine  kleine  indiscretion,  die 
die  aufmerksamkeit  der  öffentlichkeit  auf  sie  lenkt.  Wir  fürch- 
ten aber  nicht  von  dem  vrf.  zurechtgewiesen  zu  werden,  wenn 
irir  in  den  fireunden  alle  di^enigen  rechnen,  denen  auf  grund 
PhUoL  Arn  Vn.  29 


Digitized  by  Google 


44e 


307.  Geographie. 


Nr.  9. 


ernsten,  wissenschaftlichen  intcresses,  oder  auf  gmnd  reiner  be- 
geistemng  ftir  griechische  Schönheit,  wie  er  sie  so  reich  oflfen- 
bart,  auch  seine  mittheilungen  werthYoU  werd«n.  Wirskitiiren 
deshalb  in  dem  folgenden  den  weg,  den  der  vrf.  nahm,  and 
eehalten  nur  an  einigen  stellen  einige  wenige  Inine  ebecbnitte 
ein,  die  TieHeielit  ancb  ftr  deijenlgen  von  intereMe  lind,  der 
wdtergehender  iwecke  halber  nieht  etws  yon  dem  bndie  eelliet 
einsieht  zu  gewinnen  sucht. 

Die  reise  durch  Griechenland  beginnt  am  4.  mai  1841. 
Dorch  die  ionischen  inseln  geht  die  fahrt  um  den  Peloponnes 
nach  Attika.  Die  berichte  aus  Athen,  welche  nach  der  rück- 
kehr  von  der  fidirt  nafih  Kleineeien  o.  8.  w.  im  jnli  geBohrieben 
sind,  werden  hier  sofort  angeschlossen,  nm  den  totaleindmok 
nicht  an  sfSren.  Vonogsweisc ,  wie  es  seheint,  in  Athen  findet 
der  reisende,  der  sonst  übrigens  alterthnm  nnd  gegenwart  meist 
in  unvermitteltem,  oft  darum  herzzerschneidendem  contrast  auf 
sich  wirken  lässt,  die  alten  Griechen  in  ihrer  homerisch-natio- 
nalen dgenart  wieder:  noch  heute  sehen  wir  die  stolz  an%e- 
rlehteten,  sehnell  schreitenden  AehKer,  noch  heute  sind  sie  gross 
an  achlanheit,  mr  geschwXtsigkeit  und  lom  lom  geneigt  Noch 
beute  sieht  in  der  weise,  wie  Homer  es  uns  schildert,  der  grie- 
chische fischer  seine  barke  ans  land,  noch  heute  erfreuen  sie 
sich  ihres  weines  aus  Schläuchen  von  bock-  oder  ziegenieder ; 
noch  heute  ist  dem  attischen  stamme  das  Siegel  der  Schönheit 
und  der  macht  auf  die  stim  gedrückt!  —  Otfined  Müller  war 
damals  erst  seit  kaum  ebiem  jähre  verstorben;  auch  sein  grab- 
b«gel  wird  angesucht  (p.  98X  und  spllter  inDelphi  (p.  46  und 
48)  noch  rinmal  sdner  gedacht  'Otfried  Hüller  hat  hier  sein 
letztes  werk  gethan.  Bei  dem  nachforschen  von  inschriiteu  und 
mauertrümmem ,  die  dem  tempel  des  orakelsprechenden  Apollo 
angehörten,  hat  ihn  die  todtbringende  krankheit  erfasst.  Iiier 
fonden  wir  auch  ein  fremdenbuch,  und  nicht  ohne  tiefe .  rührung 
konnte  ich  den  namen  Ott&ied  Müllers  darin  lesen.  Hier  be- 
gann vor  */«  jähren  sdne  krankh^t,  die  er  sich  selbst  durch 
schonungslose  anstrengungen  zugezogen  hatte.  Heftig  eifaankt 
wurde  er  nach  Athen  gebracht,  wo  er  am  folgenden  tage  starb'. 
Auch  Ross  wird  aufgesucht :  *Ich  habe  dem  professor  Rose 
meinen  besuch  gemacht,  der  hier  mit  aller  gravität  eines  deut- 
.sehen  gelehrten  über  die  alterthümer  Athens  wacht   In  kuaer 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


d07.  GeogTtpIiie. 


447 


jackOi  die  brille  auf  der  nase,  in  hohen  hespornten  reiterstiefeln, 
die  reitpeitsche  in  der  hand,  80  erschien  er  vor  uns,  den  hof- 
mid  weltmaon  mit  der  profiMBorenwfirde  ra  vereiiien  suchend. 
AUe  die  kleinen  eonderbark^ten  seineB  eharaktere  treten  M 
ihm  hSehst  nikgradfo  hervor,  noch  gesteigert,  und  eehwerflüliger 
durch  das  eckige  seines  wesens.  Vornehmlich  wirkt  das  kleine 
hofleben  hier  sehr  uugüustig  auf  solche  naturen  und  erzeugt 
Überschätzung  und  eitelkeit  in  höchst  lästiger  form.'  —  Vom  11. 
bis  zxun  21.  mai  wird  zu  pferde  ein  ausflug  durch  Mittelgrie- 
chenland  gemacht  Dorch  das  elensinische  thor  geht  es  den 
kdligen  ireg  hinauf  Über  den  Kephissos,  dnrek  Elensis  mid  dann 
UngB  des  fosses  des  Kiihiron,  dann  Über  den  engpass  Ton 
Eleutherä  nach  Platüä ,  nach  Lcuktra ,  Haliartos ,  zur  Hippo- 
krene  (?),  nach  Koronea,  Lebadea  und  der  schlucht  des  Ora- 
kels des  Trophonios;  über  Orchomenos  mit  dem  schatzhaose  des 
Minyas  nnd  Chäronea  geht  es  demPamassos  zu.  *A1b  wir  von 
Chlronea  hinabritten ,  begegneten  nns  griechische  mädcben,  die 
mit  iluen  geslogen  die  jnnge  maihist  in  fisiem  begannen.  In 
dreltaktigen ,  monotonen  weehsektrophen  mit  grellen  nnangeneh- 
men  stimmen  priesen  sie  die  frühlingslust ,  während  ein  kleines 
mädchen ,  den  frühling  vorstellend ,  mit  bunten  läppen  verhüllt, 
mit  blomen  in  beiden  bänden  wie  ein  perpetuum  mobile  während 
des  gesanges  an£  'einer  stelle  in  der  mitte  sich  henunbewegte. 
—  louner  mehr  nlherten  wir  ims  nxsa  dem  Pamass,  der  nns  in 
seinen  heiligen  sehatCen  anfinmehmen  begann.  Nor  eine  stände 
wdler  liegen  die  minen  des  alten  Panope ;  Homer  nennt  es  die 

Stadt  mit  dem  schönen  tanz  platze.  Vergeblich  sah  ich 

mich  nach  diesen  'menschensteinen'  (des  Pausanias  X,  4,  3)  um. 
*Da£ur  erblickte  ich  jedoch  die  lebendigen  männer  hand  in  band, 
dann  die  weiher,  zuletzt  die  kinder.  Nach  der  nnerträglichen 
monotonie  einer  krSftig  gehandhabten  trommel  und  sehrillender 
aackpÜBif en  bewegte  sieh  der  ganie  kreii  awei  sehritte  Yor^  indem 
er  daranf  wieder  einen  snrileklhat,  wührend  die  Tordersten 
männer,  die  anfiihrer  des  zuges,  in  närrischen  capriolen  und 
Verrenkungen  ihre  gewandtlieit  zu  zeigen  sich  bemüliten.'  lieber 
Daulis,  durch  die  Schiste  wird  die  koiylusche  grotte  aufgesucht, 
imd  dann  nach  Delphi  hinabgestiegen.  —  Fttr  etwaige  künftige 
besncher  mögen  folgende  amlen  hier  notirt  werden,  falls  deren 
riithsel  nidit  sehen  seine  lösnng  gefiinden  haben  sollte:  *lioch 

29* 


Digilized  by  Google 


448  B07.  Geogxmplue.  Nr.  1 

oben  in  der  felswand'  (oberhan)  der  treppe  die  von  der  kasta- 
liflcben  qnolle  binanffUhrt)  'entdeckten  wir  eine  höhle  ohne  allen 
KugtJtg.  Wir  warfen  mit  steinen  hinein,  nnd  ee  kkng  tief  nnd 
bobL  Ltfder  Ist  es  woU  namOglieh,  dorthin  n  gelangen»  wül 
man  den  hals  nicht  anfii  spiel  setien.*  Ueber  denPamass  geht 
es  dann  durch  Dorfs  nach  den  Thermopylen;  über  Molos,  Thro- 
niuin  ,  Longos ,  Arkista ,  Daphne ,  Laryrnna ,  Martini ,  Akraphiä, 
über  das  Ptoon  steigt  der  reisende  wieder  in  die  thebanische 
ebene  hinab  nach  Theben,  nnd  über  den  engpass  von  Phyle 
kehrt  er  nach  Athen  sorttck.  —  Vom  24.  mai  bis  imn  80.  jmii 
folgt  eine  reise  nach  Smyma,  Troja  und  KonstantinopeL  Yen 
Smyma  ans  wird  merst  das  thal  KarabeD  und  das  denkmil 
des  Sesostris,  dann  Sardes,  der  felsen  der  Niobe,  nnd  Magne- 
sia besucht.  Die  gelegentliche  äusserung  v.  Farenheid's  über 
die  läge  von  Troja,  heute  wieder  von  mehr  Interesse  fast  als 
zur  zeit,  da  sie  niedergeschrieben  wurde,  lassen  wir  hier  folgen: 
*  Wir  ritten  durch  den  schnellfliessenden  Mendere,  den  einige  ftr 
den  alten  Skamander  halten«  nnd  kamen  bald  tu'  dem  dotfr 
Bnnarbasdii  an  den  ersten  bebnngen  des  Ida-gebirges.  HIerf 
südlich  TOn  Bnnarbaschi,  ist  der  ort,  den  Chevalier  und  Leake 
bei  ihren  Untersuchungen  über  die  läge  des  alten  Troja  als  die 
einstmalige  stelle  Uiums  bezeichnet  haben.  Wir  ritten  hinauf 
snr  höhe,  die  mit  spart,  buchs-  und  eichen-sträachen  bedeckt 
war,  nnd  fonden  anf  der  höchsten  hebnng  der  anhöhe«  alse 
jUcht  an  den  biegnngen  des  Mendere  mit  senkrecht  steil  beiab- 
streidienden  felsuferwinden,  swd  Icolossale  grabhügel,  welche 
die  barg  lUnms  nach  Chevalier  beherrschen.  Sie  sind  von 
gleichartiger  konstruktion  als  die  grabhügel  der  troischen  ebene 
und  erscheinen  demnach  zu  gleicher  zeit  mit  diesen  entstanden 
zu  sein.  Non  wissen  wir  aber  auch,  dass  die  grabhügel  der 
Trojaner  ansserhalb  der  Stadt  gelegen  waren,  nnd  als  disTioer 
ihrem  gitaten  beiden,  dem  rossebVndigenden  Hektor,  den  grab* 
hügel  schtttteten,  so  geeehsh  dies  fem  Ton  der  Stadt: 

* 'Alsbald  wurde  der  hügel  erhöht;  rings  lagerten  späher, 
dass  nicht  schnell  anstürmten  die  blankumschienten  Achaer." 
Demnach  kann  auf  der  höbe,  woselbst  die  grabhügel  sich  beün« 
den,  nicht  die  troische  buig  gelegen  haben.    Femer  heisst  es 
im  XXTT.  gesange  der  Ilias  vm  165,  da  wo  Achill  den  flie- 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


807.  Geographie^ 


449 


lieikdeii  Hektor  m  wiederiiolten  malen  xingi  um  cUe  etadtmaner 

von  Troja  verfolgt: 

Also  kreisten  die  zwei  dreimal  mit  geflügelten  fUssen 

rnad  um  des  Priamus  stadt. 
Diesee  ^rürde  nach  le  Chevalier^s  amiahme  ganz  unmöglich  sein, 
da  steile,  &8t  eenkreclite  fobufeniiider  des  Mendeie  hier  die 
troiaehe  bnig  umgeben,  eo  dase  aueh  nieht  der  geringste  ranm 
übrig  bltibt,  von  der  flnssseite  ans  die  mauern  der  Stadt  in 
umkreisen.  —  Ißeh  machten  diese  entdeckungen  traurig,  denn 
ich  hätte  mich  gern  gleich  abgefunden  und  so  auf  treu  und 
glauben  scLncll  das  gebäude  meiner  phantasie  gebaut.  So  war 
ich  wider  willen  in  eine  kritik  gekommen,  aus  welcher  ich 
keine  klariieit  sn  erhalten  ho£Een  konnte.  —  Da  entdeckten  wir 
am  fnsB  einer  breiten  boehebene,  die  sieb  nach  Südwest  beden» 
tend  erhöhte,  westlieh,  nicht  ferne  von  dem  2Ma  Mtet  des  le 
Chevalier,  unmittelbar  aus  dem  stein  springend,  zwei  quellen 
des  flusses  von  Bunarbaschi ,  der  von  Chevalier  und  Leake 
'Skamander'  genannt  wird ,  dicht  bei  einander ,  wie  sie  Homer 
im  xxn^  gesange  beschreibt.  Sie  sind  zu  eigenthümlicb,  als 
dass  man  nieht  brt  ihrem  anblick  auf  das  lebhafteste  an  die 
liomerisehe  besohreibnng  erinnert  wird.  Sie  springen  ans  dem 
felsen  dicht  unter  der  Stadtmauer,  eislüilt  Homer.  Er  nennt 
die  eine  quelle  warm ,  die  andere  kalt.  Bin  unterscliied  der 
temperatur  war  nicht  zu  finden,  doch  ist  dieselbe  überhaupt 
einer  Veränderung  in  tausenden  von  jähren  leicht  unterworfen. 
Diese  quellen  sind  noch  immer  der  Ursprung  eines  ffauses,  den; 
wie  gesagt,  schon  Leake  und  CShevalier  Skamaader  geMssen. 
Er  ist  zwar  kleiner  als  der  Mendere,  doch  behilt  er  immer  sdn 
wasser,  welches  jener  im  sommer  fest  gana  Teriiert  Ferner  ist 
^ese  höhe  höchst  günstig  gelegen  zur  befestigung  und  verthei- 
dignng,  so  dass  diese  localität  zur  gründung  einer  ausgedehnten 
Stadt  und  mit  rücksicht  auf  die  homerischen  angaben  sich  wohl 
geeigneter  ausweist,  als  das  2Vomi  v«tu$  des  le  Chevalier.  Doch 
werden  leider  wohl  alle  diese  gewagten  hypothesen  ihrer  vollen 
USeung  ▼eigeblieh  harren.  —  Wir  ritten  hierauf  wieder  durob 
den  Mendere  Eski  Atsche-Ed  SU,  um  die  von  Strabo  boaoich* 
nete  stelle  des  alten  Ilium  zu  betrachten.  —  Viele  ruinen  fan- 
den wir  hier;  die  zerbrochenen,  oft  zierlich  cannelirten  säulen 
natürlich  aas  weit  späterer  seit   —   Im  Übrigen  ist  der  plats 


Digitized  by  Google 


450 


807.  Geographie. 


Nr.  9. 


nur  aokge  einer  etedt  nicht  geeignet,  und  Strabo  f>]gte  hSn 
anch  allein  dem  nnsiiTerllssigen  Demetrios  ans  Skepsis.  Nadi 
Tschiblak  zu  sahen  wir  noch  viele  alte  rninen,  wahrscheinlich 
von  dem  neuen  strabonischen  Troja  herrührend.  WesÜxh  von 
Tsdublak  auf  der  höhet  Strabo  das  JUum  reeensy  cas  neue 
Trqja,  erblickte,  soll  nnn  nach  der  meinnng  des  dr.  Eckeabrecher, 
eines  jnngen  phüologen,  den  wir  in  Smyina  kennen  geleniti 
ninm  gelegen  haben.  Er  kndert  durch  diese  behanptnng  den 
laut  der  flüsse,  lässt  quellen  versiegen  u.  s.  w.,  um  seine  ansieht 
durchzuführen.  Vor  allem  widerspricht  dieser  annahiie  die  nähe 
des  Qriechenhafens.  Es  ist  ganz  unmöglich,  dass  auf  dieser 
geringen  fläch onausdehnung  zwischen  diesem  lUum  reoeng  des 
Btrabo  nnd  dem  nahen  Qriechenlager  die  grosMn  sdJacbtsn- 
seenen  mit  ihren  reichen  nnd  aasgedehnten  beiregongen,  wie 
dieselben  die  Bias  schildert,  stattgeftinden  haben  können.  Ib 
diesen  tagen  wird  über  diese  nene  hypothese  seine  gedruckte 
abhandlung ,  sein  erster  offener  gruss  an  die  weit,  erscheinen, 
welche  seine  behauptungen  rechtfertigen  soll.* 

Wir  übergehen  den  durch  ausfuhrliche  und  lebensvolle 
sdiildemngen  interessanten  bericht  über  den  anfenthalt  in  Kon- 
stantinepel  nnd  geben  nnr  noch  die  ronte  durch  den  Pelopon- 
nes  an  (18.  bis  39.  jnli  1841).  Von  Athen  segelt  t.  Fai«n- 
heid  mit  seinem  reisegeföhrten  nach  Kalauria,  dessen  höhe,  auf  der 
die  rninen  des  Poseidoutempels,  erstiegen  wird.  Den  Pausanias 
in  der  hand  besucht  er  von  dort  Trözen,  Epidauros,  Nauplta, 
Tiryns,  Argos,  Mykenä  mit  dem  schatzhaus  des  Atrens,  Nemea, 
Sorinth,  Si^on;  dann  geht  er  Über  das  Artemision  hinüber 
nach  Mantinea,  Tripolis,  Tegea,  (Sellasia)  hinab  nach  Sparta 
nnd  wieder  hinauf  nach  Hegalopolis,  Ithome^  Messene,  Eira, 
zum  tempel  des  Apollo  Epfkorios  zu  BassU,  den  Alpheios  hinab 
nach  Olympia-,  dort  erkrankt  Farenheid  in  folge  der  anstren- 
gungen  und  der  einflüsse  des  klimas,  erreicht  nur  mit  mühe 
Paträ  und  wird  erst  wieder  gesund,  als  er  sich  auf  der  rückfahrt 
nach  Italien,  auf  schiff  und  meer  befindet  —  Die  Schilderungen 
der  leisten  tagereisen  durch  den  Peloponnes,  der  ritt  über  das 
Artemision,  und  besonders  der  weg  durch  das  westiiche  Arka- 
dien gehören  durch  die  sie  begleitenden  Stimmungsbilder,  welche 
hier  von  den  durchwanderten  landschaften  gegeben  werden,  zu 
den  schönsten  partieen  des  buches,  und  verweisen  wir  auf  das- 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


Theses. 


451 


8tlbe  überhaupt  jeden,  der  sich  von  dem  äusseren  antjchen  des 
he«tigen  Griechenland  ein  lebendiges  und  naturgetreues  bild 
verstbaffen  will.  Ueberall  schildert  es  der  vrf.  wie  mit  dem 
Stift  tes  Zeichners ,  geftihrt  von  einer  hand,  die  ee  yersteht  mit 
wenigei  strichen  wiedeisngeben  nnd  durch  worte  lehendlg  In 
der  se^e  wiedererstehen  sa  lassen,  was  ein  fttr  elassisehe  sehSn- 
heit  empräugUehes  und  den  ersehnten  Boden  mit  liebe  erfassen- 
des aug«  erschaut. 

Den  berichten  über  Rom  und  Sicilien ,  wenngleich  sie  dem 
datmn  nach  früher  fallen,  hat  der  vrf.  im  druck  dennoch  die 
Bweite  steliQ  angewiesen;  wohl  in  dem  nicht  gans unberechtigten 
geftfhle,  dais  sie  mehr  ab  jene  spftteren  aum  grossen  theile 
überwiegend  iubjektive  dndrttdce  wiedergeben,  eindrücke,  her> 
▼orgemfen  dunh  die  übermlehtige  gewalt,  welche  langersehnte 
gegenstiinde  bei  erstem  schauen  über  uns  ausströmen.  Sie  be- 
handeln femer,  wenngleich  mit  feinem  und  künstlerischem  sinne, 
-vielfach  auch  gegenstände,  die  entweder  dem  gesichtskreise 
dieser  bUUter  femer  liegen,  wie  die  bilder  Baphaels,  oder  punkte, 
deren  besuch  und  besichtigung  nicht  mehr  wie  vor  86  Jahren 
nur  das  seltene  erbihdl  weniger  auserwihlter  in  unsenn  lande 
m&st  durfte. 

Das  Vorwort  des  vornehm  ausgestatteten  buches  ist  von 
Beynuhnen  datirt  (Litthauen).  Freunde  antiker  kunst  interessirt 
es  vielleicht  bei  dieser  gelegenheit  zu  erfahren,  dass  der  kunst- 
nnnige  vrf.  dort  eine  antiken-halle  geschaffen  hat,  die  in  ab« 
gfissen  die  mehnahl  der  berühmtesten  und  schönsten  etatuen 
des  alterdiums  enthMlt.  Als  Friedrich  WOhehn  IV.  rie  dnmal 
betrat,  soll  von  ihm  das  bezeichnende  wort  gesprochen  sein: 
*Unser  einer  kann  so  etwas  nicht  haben.^ 

Belgard  in  Pommern.  *  Bobrih, 


Thesfs. 

De  ellipsi  copnlae  verbi  tUat  in  fabulis  Enripideis.  Dissertatio  .  . 
quam  .  .  in  oniversitate  Viadnna  .  .  .  d.  X.  m.  April.  MDCCCLXXVI 
.  .  defendet  Ouil.  Wilh«  .  .  Thetes:  II.  Ken  reote  piaeoipitar  a 
gnmmatiois,  ot  prooomen  ipae,  si  altemm  objectam  alten  opponator, 
casum  sequatur  objecti.  —  UI.  Sopb.  PhilocL  V.  228  pro  umUiffUimif 
legendum  esae  puto  xAltofMtyotf. 

De  correptione  Attica  quaestiones  daae.  Diaaertatio  .  .  quam  .  .  . 
in  un.  IVidsrida  OvOehna  Bhenaoa  .  .  •  deffondet .  •  Car,  Oo&itL 
Theses:  L  Xenopbsnes  Cdophonins  poema  oon  oomposoit,  qnod  ^ 


Digilized  by  Google 


452         Thesee.  —  Neue  Auflagen,  nr.  SOS— 336.       Nr.  9.  | 

JXUIm  iaseripwrü  et  Wiehnniith  de  Timone FbL^  Si.  —  IL  IntuMÜ  ' 
Aeealonitae  Soso  ediko  Philo  LariBMeas  iii  qnee  Wie  m  Aeademia  lO- 

vaverat omiBsiB  meram  Academicoram  dootrinam  professns  est:  cf.  Aap^ 
Acad.  III,  18,  42.  —  III.  Poetas  ab  Homero  usque  ad  Alexandritt»  ri 
peroeosaeria  omnes,  quo  quisque  aeUte  iuit  inferior,  eo  minaa  vccalem 
ooiripiniM  eam  cognoaoee.  *  IT.  Immerito  O.  Hemamioi  Plaaoelii 
verbis  ovif  riv  ol  (1,  4B6rgk.)  in  ov^i  ol  fir  matatis  ol  comptan  alten 
pentametri  pedi  intolit.  ^  V.  Theognidii  vemM  1187—90  es  W«  727— 
28  conglutinati  sunt. 

Laurentius  Monhaeh,  de  diaUeto  Thsocritea.  P.  I  Diwar 
tatio  quam  .  .  in  .  .  oniversitat«  Fridericia  Quilelma  WViy^^*  .  .  •  d* 
XI.  m.  Febr.  MDCCCLXXIV  .  .  defendet:  Theees:  I.  Theoer.  B.  13,  74 
lepfendum  est  ovrtxty  rj  q  t]  it  (n  c  t  iQmxoyraCvyoy.  —  II.  Theoer.  18,  8 
acribendom  eat:  noaaiy  iotydovn  otg  vno  cT  iori,  of.  H>ni.  II.  II, 
159.  —  m.  Tlieoor.  17,  ISO  aoribendinn  eit:  pf^^MP  ^äsivel 
atMf^nmfm  ad.,  of.  Horn.  Od.  II,  802.  ^  lY.  Tbeoor.  17, 10  iii(erp«B- 
gendnm  est:    nanmiytt,  nagiopraf  ä^^am  tfy99,    —  T* 

CataU.  UCy,  8  scribendum  est: 

Troia  Rhoeteo  quem  subter  liiere  telloa 
ereptom  noikria  obtegit  ax  ooolii. 
VI.  Sub  nomine  loannis  grammatici  qoi  fenmior  trsctatus  I  et  II  de 
dialecto  dorica,  Gregorii  Corinthii  de  dial.  dor.  pa.'agraphi  111—174, 
Moermanniani  Leidensis  YaÜoani  grammatioomm  de  diaL  dor.  excerpta 
(a  Sohaefero  poatOreg.  Cor.  edita)  es  nno  eodemqie  fimteJoaimiB^nnf-  | 
matiei  mgi  dtagitfof  libro  floienmt.  —  YII.  Oallwnaciina  in  bymnia  do-  | 
ricis  maiore  dialeeti  licentia  usus  eat  quam  TbeccrituB.  —  VlIl.'Quia  hoc 
polest  videro  quia  potest  pati'  velle  nobis  Batavos  persuadere  apud  Juven. 
Xy,  16  tetruiogo»  at  apud  Propert.    III,  6,  7  vid«m  legendum  eaae,  cf. 
Mbemoi.  no?.  ier,  1,  4,  p.  413  et  p.  499. 


Rem  Mlagei. 

806.  Anhang  zu  Homera  Odyssee.  Sohol-aus^be  tod  K.  £.  Ameia. 
n.  hft.  2.  aofl.  besorgt  too  C  MetUu.  8.  Lnpsig  Teobiier;  1  aak. 

—  809.  Freunds  Schulerbibliothek  cett.  Pr&paration  tu  Homen  Odyssee. 
18.  hfl.  3.  aufl.  2.  hft.  4.  aofl.  16.  Leipzig,  Violet;  ä  50  pf.  —  310. 
JFreunds  scbülerbibliothek  cett  Präparation  an  Homers  Ilias.  1.  hft. 
6.  anfl.  18.  Leipzig,  Violet;  60  pf.  —  811.  Homers  werke  (lUaa  und 
Odyssee)  übersetzt  Ton  J,  H,  Voss  mit  radirangen  nach  aeidmongeD 
von  B.  Geneüi.  Neue  ausgäbe.  1.  lief.  8.  Stuttgart.  Cotta;  6  mk.  — 
312.  Freund,  präparation  zu  Sophokles  werken.  3.  hft.  3.  aufl.  16. 
Leipsig,  Yiolet;  50  pf.  —  313.  Sophokles  Antigene.  Deutsch  von  J,  £. 
J>ormer,  8.  anfl.  8.  Leipzig,  Winter;  l  mk.  —  814.  Euripidee  dflateflk 
von  J.  J.  JE,  Donnm-,  3.  aufl.  Bd.  1.  8.  Leipiig,  Winter :  5  mk.  -  31 5.  Ari- 
stophanes  ausgewählte  komödien.  Erklärt  von  Th.  Kock.  4.  bdch.  8.  die 
Yögel.  2.  aufl.  Berlin,  Weidmann;  2  mk.  40  pf.  —  316.  Xenophons 
Hellenica.  Erklärt  von  L.  Breüenbach.  Sbd.  2.  aofl.  8.  Berlin,  Weidm. ;  2 
mk.  95  pf.—  817.  Freund  cett.  PH^aration  ca  Vergila  Aeneia.  8.  blL 
6.  aufl.  16.  Leipzig,  Violet;  50  pf.  -  318.  Freund  cett  Präparatioft 
zu  Ovids  MetAmorphosen.  3.  hft.  4.  aufl.  16.  Leipzig,  Violet ;  50  pf.  — 
819.  Q.  Horatios  Fiaccus  satiren  und  episteln.  Erklärt  von  T.  G.  A. 
Krüger,  8.  anfl.  besorgt  von  O,  Krilg§r»  8.  Leipzig,  Teabner;  2  mk. 
75  pf.  —  820.  Freund  cett.  PAparation  zn  Horaz'  werken.  4.  hft  8. 
aufl.  16.  Leipzig,  Violet;  50  pf.  —  321.  Freund  cett.  Präparation  an 
Cäsan  gallischem  kriege.  8.  hft.  4.  auil.  16.  Leipzig,  VioUti  60  pt  ~ 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


Nene  Schulbücher,  nr.  337—363. 


453 


822.  T.  Li^i  histonanim  romanaram  libri  qai  eupemmt«  £x  recem.  J« 
IT.  HidTigii  Hemm  effidermit  «T.  N.  Madvigius  et  /.  J.  Ussingiu».  8. 
VoL  I.  p.  2.  Havniae  (Weijfel) ;  2  mk.  80  pL  —  828.  Freund.  Präpara- 
tion  in  LiviuB  werken.  4.  9.  10.  hft.  8.  aufl.  16.  LeipziiJf,  Violet;  a  50 
pf.  —  824.  T.  Livi  ab  urbe  condita  libri.  Erklärt  von  W.  Wei$8enborn. 
9.  bd.  2.  hft  2.  aufl.  8.  Berlin,  Weidmann:  1  mk.  80  pf.  ~  826. 
.FyMMMl.  Ffftptnlion  sn  TMitot  wsfken.  1.  oft.  8.  mil.  16.  Leipzig, 
YiolBfc;  80  pf-  —  826.  Gioero*8  auserlesene  reden.  In  Denar  fiortgetreuer 
übersetzunj?.  8.  bd.  8.  aufl.  8.  Stuttffart,  Heiz;  50  pf.  —  827.  E.  Guhl 
und  W,  Koner  das  leben  der  Griechen  und  Römer.  6.  7.  8.  lief.  4.  aufl. 
8.  Berlin,  Weidmann;  Ii  1  mk.  —  328.  JFV.  Uebtnoeg,  gmndriss  der 
ffesohiohte  der  philosophie.  1.  thl.  Das  attertbnm.  6.  anfl.  besorg  von 
3f.  Heinze.  8.  Berlin,  Mittler  und  söhn  ;  4  mk.  80  pf.  —  329.  A.  Farbi- 
ger, Hellas  und  Rom.  Popnlaire  darstellunp^  des  öfi'entlichen  und  häus- 
lichen lebens  der  Griechen  and  Römer.  1.  abthl.  Rom  im  Zeitalter  der 
AntomBe.  S.  tdl.  8.  Leipzipf,  Fuesi ;  7  mk.  —  880.  O.  CwUtu,  er> 
läuterungon  zu  meiner  jorriechiidien  grammatik.  8.  aufl.  8.  Prag,  Tempsky; 
8  mk.  —  331.  C.  F.  Hermann,  lehrbuch  der  griechischen  antiquitäten. 
1.  thl.  6.  aufl.  Die  staataalterthümer.  2.  abth.  8.  Heidelbergr.  Mohr;  3  mk. 
—  882.  J2.  NicokUf  ffriechische  literatorgeachichte  in  neuer  bearbeitung.  2. 
bd.  1.  blUte.  3.  «nfl.  8.  Magdeborg,  Hemriohsholln;  1  mk.  —  888.  TT. 
Bramhach,  hulfsbüchlein  fär  lateinische  reobtsohreibung.  2.  anfl.  8.  Leip- 
Big,  Teubner;  75  pf.  —  834.  L.  Lang«,  römische  alterthümer.  l.bd.  3. 
anfl.  8.  Berlin,  Weidmann;  9  mk.  —  885.  C.  Mank,  geachichte  der  rö- 
mischen literator.  8.  anfl.  herausgegeben  von  O.  Seyfftrt.  8.snfl.  8. 
Berlin,  DOmmler;  &  1  mk.  —  386.  Foreellini  totins  latinititie  kodoOD.  4» 
Ti  Y  dioL  66,  PnÜ.  (Leipag,  BiookhMi),  8  mk.  60  pt 


887.  /.  Ckutm,  Herodotos.  lebensabriie.  Abweicfaungen  eeineeioni« 
sehen  dialekts  Tom  attischen.  2.  anfl.  8.  Jena,  Frommann;  80  pf.  — 

888.  S.  Su?ile ,  vollständiges  Schulwörterbuch  zu  Xenophons  Anabasis. 
8.  Breslau,  Kern;  1  mk.  60  pf.  —  339.  Cornelii  Nepotis  libri  de  excellentibus 
duoiboB  exterarum  gentium  et  Curtii  Rufi  historiae  Alexandri  Magni  in  bre- 
viorem  nemtioiiem  eaaetaie.  Ed.  J,  LaHmmm,  8.  Güttingen,  Yandenlioedk 
eiBnpreöhi;  8  mk.  —  840.  C.  OtUrmann,  griechisches  übongsbuoh  im 
anschluss  an  ein  grammatikalisch  geordnete«  vooabnlarinm  für  anftnger 
(qoarta)  1.  ond  2.  abthl.  8. aufl.  8.  Cassel,  Knapp;  1  mk.  60  pf.  —  841. 
Koehf  griechiaohe  schulgrammatik  aof  grund  der  ergebnisse  der  ver- 
gldohenden  epnehkunde  bearbeitet  4.  anfl.  8.  Leipzig,  Tenbner;  9  mk. 
80  pf.  —  842.  M.  Seyffert,  banptregeln  der  griechischen  syntax.  9. 
aufl.  besorgt  von  A.  v.  Bamberg.  8,  Berlin,  Springer;  60  pf.  —  848, 
G,  A.  H'eiske ,  die  griechischen  anomalen  verba  für  den  zweck  schrift- 
lieher  Übungen  in  der  lebnle.  4.  infl.  8.  HaUe,  Waieenhaw;  60  pH 
844.  3f.  Staffiert  t  übungibnoh  som  übersetzen  ans  dem  deutschen  iu 
grriechische  im  anschluss  an  Xenophons  Anabasis.  6.  aufl.  besorgt  von 
A,  V.  Bamberg.  8.  Berlin,  Springer ;  2  rak.  60  pf.  —  845.  Rozck's  la- 
teinisches lesebuch.  Wörterverzeichniss.  1  thl.  5.  aufl.  8.  Wien,  Gerold; 
80  p£  —  848.  F.  D.  CA.  Hknumga  elementarbnoh  zu  der  lateiniiokeii 
grammatik  von  Ellendt-Seyfiert.  2.  abth.  8.  aufl.  8.  Halle,  Waisenbm; 
1  mk.  20  pf.  —  347.  Desselben  3.  abth.  Ehendas. ;  1  mk.  20  pf.  — 
348.  A.  Henneber ger  lateinisches  elementarbuch.  7.  aofl.  8.  Hildburg- 
hausen, Kesselring;  1  mk.  20  pf.  —  849.  C  0$t«rm«mn  Uteinischea 
ftbangalmob.  1—8.  abthl.  (1  abthl.  für  Meto,  14.  aufl.,  75  pf.,  2.  abthl. 
Ar  qniiito.  8.  anfl.  90  pH,  8.  abtU.  fär  qnarto,  9.  infl.  76  pf.)  8.  Up« 


Digilized  by  Google 


454 


Bibliographie. 


Nr.  9. 


liflr.  Teobner;  9  mk.  40  pf.  —  850.  Fr.  SlUnift  ItAMmh»  gitnuMilik 

Bearbeitet  von  O.  Styffert.  16.  mA.  8.  Berlin,  Weidmnm ;  2  mk.  — > 
851.  W.  Schulz,  lateinische  gjammatik  für  realschulen.  1.  abthl.  fbr- 
menlehre.  8.  Hannover,  Uabn ;  1  mk.  -  352.  Snpße,  K.  T.,  neue  folfje 
von  aafgaben  zum  übersetzen  aus  dem  deutacbeu  ins  lateinische.  3.  auÜ. 
8.  Carlsmhe,  Oroo«;  1  mk.  80  pf.  —  858.  JT.  7.  Si^ß«,  prtktiMlM 
Anleitung  zum  lateinschreiben.  2.  aufl.  2.  abthl.  8.  Carlsmbe,  Oroos;  8 
mk.  60  pf.  —  354.  C.  Capelk,  anleitung  zum  lateinischen  aufsatz  für 
den  gymnasial^ebrauch.  3.  aufl.  8.  Hannover,  Hahn ;  I  mk.  —  355. 
BonnM,  Übungsstücke  zum  übersetzen  aus  dem  lateinischen  ins  deotidM 
l&r  dis  enteil  aafftoger.  9.  mfl.  8.  Beriio,  EmMb;  1  mk.  80  pf.  —  356. 
R,  Müller,  Übungsstücke  zum  übersetzen  aus  dem  deutschen  ins  latei- 
nische für  quarta  und  tertia  der  ßr^'muasien.  8.  Berlin,  Weidmann :  1 
mk.  60  pf.  —  857.  C,  Odennanua  lateinisches  Tocabulahum.  1.  3.  4. 
abthl.  (1.  ftbth.  ftr  anta,  16.  aufl.  80  pf.,  3.  ftr  quarta  8.  aufl.  46  pC, 
4.  für  tertia  6.  aufl.  60  pf.)  8.  Leipzig,  Teubner ;  1  mk.  35  pf.  —  358. 

Maarke,  aufgaben  zum  übersetzen  ins  lateinische  für  ober-tertia.  8. 
Berlin,  Weidmann:  2  rak.  —  359.  W.  Baur  und  L.  Knglmann  aufgaben 
zu  lateinischen  8t>lübungen.  2  thl.  8.  (prima).  3.  aufl.  Bamberg,  Buchner; 
9  mk.  60  pf.  —  860.  JET.  B,  Rumpelt,  demente  der  poetik.  Ein  leitüa* 
den  für  schulen.  8.  Breslau,  Golokovski;  1  mk.  —  361.  T.  Beek,  lehrbnck 
der  poetik.  4.  aufl.  8.  München.  Merhofl";  1  rak.  60  pf.  —  362.  A.  Schaefer, 
geschichtstabellen  zum  auswendiglernen.  14.  aufl.  8.  Leipsig,  Arnold; 
60  pf.  —  868.  C  Mensel,  Übungsstücke  zum  übersetzen  ana  dem  daai^ 
aehoi  ma  lateiniaohe.  8.  aufl.  8.  Hamiorer,  Hahn;  1  mk.  80  pf. 


Bibliegnphie. 

Im  Börsenbl.  1876  nr.  6  wird  über  eine  iabelle  referirt,  welche  die 
gebrüder  Paeiel  in  Berlin  über  den  absatz  der  deutschen  Rundschau 
im  ersten  jähre  ihres  beotehens  verutlentlicht  haben:  er  belauft  sich  auf  i 
inehr  alt  10000  ezemplare.  Weldie  wisBenaohaflliehe  settBohrift  kam 
aieh  eines  solchen  erfolgt  rühmen? 

Humor  im  buchhandel.    'Haben  Sie  den  Cäsar  mit  noten?*  'Be- 
daarOf  wir  fuhren  keine  musikalien.'  —  £in  hanptmann,  der  eine  anzahl  | 
des  UÜHoa  nnd  sohreibetts  ankundiger  rekraten  aosbüdeo  aolUe,  fragte 
nach  einer  Abel  cum  ■elbstnnterrioht.  Hehr  dergl.  im  BfitMubL 
nr.  8. 

*Zur  geschichte  des  buchbindens'  ist  ein  aufsatz  im  BörsenbL  nr. 
14  überschrieben,  in  dem  behauptet  wird,  die  buchbinderkunst  sei  den 
alten  unbekannt  geweaen,  die  futtendmaeher  bitten  ibre  stelle  vertreten. 

Beriobt  über  das  200jährige  Jubiläum  der  Meyer'scben  bofbocb- 
bandlnng  ond  bofbaohdrackerei  in  Detmold  and  Lemgo  im  BöneobL 
nr.  86. 

J.  Proelss,  G.  A.  Bürger  ond  J.  C.  Dieteriob,  ein  beitrag  cor  baeb- 
biodlergeeoliiebte  dee  18.  jahrbrntderta  anftats  im  B5neobL  nr.  88.  44. 

60.  66.  62. 

Am  22.  febrnar  starb  Ambroise  Firmin  Didot,  der  nestor  der  buch* 
drucker  Frankreichs;  von  seinem  ehrenvollen  begräbniss  am  26.  febr. 
beriflihtet  Börsenbl.  nr.  56  naob  Aagsb.  Allg.  ztg.  nr.  67.  Yen  aetoeB 
Verdiensten  flndct  sich  eine  Schilderung  im  Börsenbl.  1873  vom  26.  min. 

Im  Börsenbl.  nr.  79  wird  über  zwei  kleine  Schriften  näheres  mit- 
petheilt,  die  aich  auf  Moriz  Haupt  beziehen:  nämlich:  Fiv  unn  twintig 
spreckwoerder  voor  Moriz  Haupt.  XXVII  juli  1850.  4.  4  bl. —  und: 
TrSet  Einsamkeit.  Two  nnn  f5ftig  spreokwöri  lor  Moria  Baopt  vf 
ieden  eündag  en.  84.  Deoember  1860.  4*  66  bL;  eie  ateheii  mit 


Digilized  by  Google 


Nr.  9. 


Bibliographie. 


455 


feiner  Absetemiff  in  Leipzig  in  gqaammenbang.  Q,  FrmUtf  imt  in  oi^ 
talogen  als  verfaseer  engegfeben,  ▼erwshrt  sich  tieh  eher  dtgegen:  0« 

Jahn  and  Th.  Mommsen  sind  meines  Wissens  als  verfasset  wohl  genannt» 
Solohe  scherze  sind  oft  gemacht  in  heitern  gelehrtenkreisen :  s.  Gela- 
rander  (Lacbmann)  als  artikel  aus  Jöcher,  s.  Hertz  Leben  Laohm.  p. 
XSXVI.  10  Mich  Sohdncmann  (vater  nnd  söhn)  tnf  Schwager:  Yifo  doo- 
Irina  et  hamanitate  pmeitantissiino  |  Fr  id.  Lud.  Ant.  Tacito  |  templi 
Palladis  in  alma  Musarum  ad  Leinam  sede  |  custodi  vigilantissimo  |  bi- 
blioerraphorum  nostri  temporis  primario  |  de  die  natali  |  pratulantur  |  C. 
et  0.  Calliandri  pat.  et  fil.  |  Accedit  |  cortum  carmeu  de  Rohtrookia 
atqoe  Bkoroelds  |  aaaonlorom  injorin  paene  deletom  |  nnno  ▼ero  est 
oomipti  codicis  reliqaiis  feliciier  restitnum.  I  Editio  prinoeps  et  ra- 
sianma.  |  Lycopoli  1  d.  XXIX  Mart.  MDCCCLIII,  typis  funivincibilibus. 

Fr.  Arnold  Brockhaus  leben  von  seinem  enkel  Ed.  Brockhaus  be- 
mbriaben  iat  im  Bdrtenbl.  nr.  98.  106.  122  besprochen,  aaoh  in  Angab. 
Allg*  itg.  aoss.  beil.  zu  nr.  148.  Auch  die  besondere  beilaga  dea  Bewha- 
ani.  nr.  25  vom  1.  juni  bespricht  die  biographie. 

Eine  abhandlang  von  Jul.  Weil  in  der  Gegenwart  'über  die  ge- 
Bohichie  der  deutschen  pressfreiheit'  ist  im  Börsenbl.  nr.  101  abgedruol^. 

Im  BöiaanbL  nr.  106  lieat  man:  *der  TOiaitaeDde  der  atldtiroben 
schuldepntation  in  Berlin,  stadtrath  Sohrainer,  hat  bezüglich  der  ver- 
theilung  von  prämien  eine  circnlar-verfugang  an  die  haupUehrer  der 
gemeindeschulen  erlassen,  in  welcher  es  am  Schlüsse  heisst:  .  .  wir 
bemerken  noch,  dass  die  buchhändler  mindestens  20  pct.  rabatt 
^oo  diem  Nohnnngsbetrage  in  abaag  bringen  mfiaaen,  was  bei  anf> 
atellan^  der  rechnang  besonders  ersichtlich  zu  machen  ist.  Andrerseits 
aind  die  prämienbücher  beim  buchhändler  Späth  oder  Bemhardi  zu 
Icaofen,  welche  bereit  sind,  den  rabatt  von  20  pct.  zu  geben.'  Aach 
eine  bübsohe  probe  patriarehaliaoher  regiernng! 

Karze  notiz  vom  50jährigen  Jubiläum  dea  bnchhindlera  Amgutt 
Klasing  in  Bielefeld  im  Börsenbl.  nr.  110. 

Stimmen  über  den  buchdrucker- tarif  werden  in  Börsenbl.  nr. 
III.  129  znsammeugesteUt:  man  fühlt  mehr  und  mehr,  dass  der  jetzige 
natand  nieht  mehr  an  halten:  dasn  vgl.  ob.  hit.  7,  p.  827. 

Üeber  das  Grimmische  Wörterbuch  bringt  nanduneht  BeifdiBana.  nr« 
92f  abp^edruckt  im  Börsenbl.  nr.  117. 

Ein  kurzes  lebensbild  des  am  10.  april  zu  Halle  verstorbenen  Ou- 
ttav  Oswald  Bertram,  Vorstehers  der  bnchhandlung  des  Waisenhanses  an 
HaUe,  giebt  nach  dem  Halleschen  Tageblatt  BöraenbL  nr.  119.  Hervor- 
heben wollen  wir  hier,  wie  aufmerksam  Bertram  die  Verhältnisse  des 
bachhandels  in  der  gegenwart  verfolpcte  und  durch  wort  und  echrift 
die  erkannten  übelstäiode  zu  verbessern  oder  doch  ihre  Verbesserung 
•unbahnen  bemfiht  war:  vrgl.  ob.  nr.  8,  p.  168:  aooh  in  der  hinäldit 
iat  sein  frühes  scheiden  sehr  an  beklagen. 

Börsenbl  nr.  119  lies't  man:  Auch  ein  fünfzigjähriges  jubilHum, 
—  Es  war  im  jähre  1826,  als  an  einem  dunkeln  tage  —  deren  es 
jetzt  auch  noch  welche  giebt  —  die  hohe  polizei  (mit  einem  leiter- 
wagen)  bei  mir  eraoliien  und  die  ganze  aufläge  (ca.  1000  ezemplare) 
^on  *i^ptiUMBa  theologisch-politische  abhandlungon.  Frei  übersetzt  mit 
anmerkungen  von  J.  A.  Knih^  (gr.  8.  1826.  IVs  thlr.)  mit  ausnähme 
einiger  bereits  nach  Leipzig  gesandten  exemplare  confiscirte  —  and  später 
vernichtete.  —  loh  erfambe  mir  nnn  die  noch  ematirenden  ezemplare  (ca. 
90)  dem  verehrlichen  'comit^  behnfii  erriohtnng  einee  denkmals  für 
Spinoza  im  Haag*  zu  jedem  beliebigen  zwecke,  selbstverständlich  graliai 
in  offeriren.    München  im  mai  1876.  —  Jos.  Ant.  Finstrrlin. 

Interessante  notizen  über  Strousberg's  bibliothek  giebt  aus  dem 
Beti  FimdeiibL  daa  Bönenbl.  nr.  122. 


Digitized  by  Google 


I 


456  Aoflsüge  aus  zeitflchriften.  Nr.  9. 

£b  ist  enohimn:  Mueldemr  bibliotbeoa  philologioft.  iHlt 
Mi  ^  Dfloeniber  1875.  gr.  8.  GMting«».  YtiiamliBok  «.  Bi^Mlit; 
S  mk.  60  pfg. 

Zar  beatigen  läge  des  dniolDeragMob&ftfli  artikel  des  BänmkL 
nr.  135. 

VeraeicboiBs  älterer  und  neaerer  werke,  welebe  znm  tbeil  bedeatend 
im  wnhb  berabgefelEt  rind  tod  Eduard  Webers  verlags-baobbandlmig 
(Bodolf  Weber)  in  Bonn.   I.   Philolofne  nnd  Alterihamswissenschaft. 

Mittheilungen  nr.  2  von  F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig  über  nenen 
Verlag,  daneben  besonderes  verseichniss  über  pbilosophie,  ferner  bedm- 
über  lUDtAiisoh  lUerer  adbgeii  des  eonrentaoiMhleilkQii  gegen 
die  jetzt  erBoheineBde  12.  aufläge. 

Mittheilungen  der  Verlagshandlung  B.  O.  TeMÄncr  in  Leipzig,  1876, 
nr.  1:  Erste  abthoilunfr :  notizon  über  künftig  erscheinende  bücber:  1. 
Philologie  und  alterthumswissenschaft :  Bibliotbeca  scriptorum  Graecorom 
et  RomaDonim  (beswr  winLttiiionim)  TeobiMriMUi:  «  wird  ein  lurt^ 
riecher  überblick  über  die  eiiiiinlang  und  ikfen  iakilt  gegeben,  dmai 
angekündigt:  Appiani  Alexandrini  historia  romana.  RecognOTit  L. 
Mendelssohn.  —  Von  schalausgaben  griechischer  and  lateinischer  dai- 
aiker  mit  deattoben  anmerknngen  weiäen  angekündigt:  Piatons  anage- 
wüUte  idlurifteD  für  den  lohiil^bniidi  erklärt.  Bd.  Sympodon  e^ 
klärt  von  Arnold  Uug.  —  Daran  reihen  sich:  Kronos  und  Zeus-nnter- 
snchongen  über  diemythenaus  der  wanderzeit  der  graeco-italischen  stamme. 
Ton  Emanuel  Hoffmann.  I.  theil.  Der  stürz  des  Kronos.  —  Etymolo- 
gisches griediiedi-ntoiaieobei  wüiterbuch.  Ton  A.  Yanioak.  —  8ynony> 
ndk  der  grieehitokeii  ipraobe.  Von  dr.  J.  H.  Heinr.  Sdhmidt. 

Derselben  nr.  2:  erste  abtheilung:  neue  beitrage  zur  geschicbte  des 
alten  Orients.  Die  Assyriologie  in  Deutschland.  Von  A,  v.  GuUchmtd: 
Geechichte  der  griechischen  literatur.  Herausgegeben  von  IT.  5.  Teuffei: 
einiffe  naohtiige  ra  dem  1876,  hfl.  5,  p.  70  logekBndigtfla  werke; 
Insebriften  römischer  schlendergeschosse.  Voo  2%.  Bmrgk%  I^emeoo 
Taciteum  ediderunt  A.  Gerher  et  E.  Greef. 

Verzeiobniss  der  Bibliotbeca  philologica  Tenbneriana. 

Catalog»  dtr  onHquarm:  Katidog  (nr.  46)  der  booh  nnd  antiqnariaft»> 
handlang  von  Theodor  Acksmumn  fai  Bffinohen,  orientalische  nnd  römi- 
sche classiker ,  nlte  peschichte ,  crrnTiimatik  u.  B.  w.;  Bibliotbeca  philo- 
logica. 117.  catalog  des  antiquarischen  bücherlagers  von  Matihias  Lt  m- 
ptrU  in  Bonn;  Verzeicbniss  von  werken  aus  dem  gebiete  der  claraiscben 
Philologie ,  der  arckftologie ,  der  epigraphik  eowie  der  alten  geeehiehti 
aas  dem  naohltwie  des  herm  prof.  R.  Dietscb,  welche  so  den  beige- 
setzten preisen  von  List  Francke  in  Leipzig  zu  beziehen  sind ;  Alfred 
Lorentz  ,  antiquariatsbuchhandlung  in  Leipzig ,  lager-catalog  nr.  XXU, 
snnechische  nnd  lateinische  autoren  nebst  hülfswissenschaften.  AJfrtd 
Iioreniz  booh-  and  aatiqaariats-bachhandlang  in  Leipsig,  oeaeitet  vw>  j 
zeichniss  empfehlungswerther  bücber,  welche  sich  zu  festgesohenken  nnd  I 
gründung  von  privat bibliotheken  eigenen ;  Antiquarischer  catalog  (159)  von  ' 
Ferd.  Steinkopf  in  Stuttgart,  classische  alterthumskunde ;  deuelbM  ca- 
ttfog  (nr.  160)  deiiiMshe  philologie;  Catalog  (60)  dai  antiqorinhn 
büokerlagers  von  J.  iScA^t&Äs  in  Stuttgart,  olawitobe  pMologie,  imrlititiff^ 
imgi0|  fiM)etiae,  diieertatioiieii,  maoarloiiiiobe  poene. 


ilefaie  pUMtglMle  idtug. 

Ee  iflt  ob.  bft.  2,  p.  166  nur  kon  dai  am  17.  febmar  1876  gefei- 
erte 50jährigo  doctor-jabiläum  von  Volkmar  FrihtehB  erwähnt:  dal 
was  dort  daa  'vorläufig'  aodeaiet,  wollen  wir  bier  nanhholen» 


Digilized  by  Google 


Kleine  phllologisehe  settimg. 


457 


JVtttiM  Volkmar  Friäuehef  jetzt  senior  der  onivenität  Rostock  stammt 
wm  «imr  bekannten  liohBiselien  giilehrtanflupüie  imd  iit  am  30.  jan. 
1806  bk  Stambach  bei  Leipzig  geboren.  Yorgebildet  auf  dem  gymna« 
flinm  zu  Lackaa  durch  den  trefBichen  rector  Joh.  Daniel  Schulze  and 
durch  den  als  bearbeiter  des  Lucian  bekannten  Joh.  Qottl.  Lehmann 
—  daher  also  bei  Fritzsche  wohl  die  liebe  zu  Lucian  —  bezog  er  als 
ll|jUiriger  jüngling  die  onifenitit  Leipzig,  um  nach  dem  wnnwuie  seinea 
Vaters,  der  später  eis  professor  der  theologie  in  Halle  verstorben,  theo- 
logie  zu  studiren ;  aber  die  auf  der  schule  schon  gewonnene  verliebe  für  die 
olaaaische  Philologie,  die  eigne  anläge  und  vor  allem  die  begeisternden 
▼ortrige  Go^firkd  Hermanns ,  beatimmten  ilm,  Mk  dieaar  amadUiaaa- 
lich  za  widmen.  Mit  jugendlichem  ongeattm»  den  er  Ina  jetit  aioh  an 
bewahren  gewusst  hat,  suchte  er  dann  zum  ziele  zu  gelangen  und  mel- 
dete sich  gleich  im  ersten  seroester  zum  eintritt  in  O.  Hermann's  so- 
eieUu  graeca ,  in  die  erst  ältere  Studenten  einzutreten  pflegten ,  und 
flberreiehte  dabei  eine  ebhandinng  ib  oraHonAm  JDmnottkMu  JNkil^tpieii: 
Hermann  Hess  ihn  zu,  non  propUr  rem,  wie  er  am  Schlüsse  der  dispu- 
tation  über  die  abhandlang  sagte,  sed  propier  spem,  fügte  aber  die  er- 
matbigenden  worte  hinzu :  spondeo  tarnen  ie  aliquando  docium  phüologum 
utB  fiOunm,  HermannV  bKök  aeigt  sieb  bier:  aebon  1884  fibenabm 
Fritzsche  eine  oollaboratur  an  der  Thomasschule  zu  Leipaig,  babilitirte 
sich  1825,  las  über  Horaz  Satiren ,  DemoBthcnes  de  Corona  und  Ari- 
stophanea  Wolken,  und  ward  in  folge  davon  auf  Friedrich  Jacobs  ver- 
schlag zu  michaelis  1828  als  nachfolger  Immanuel  Gottlob  Iluschke's 
aaob  Boalook  benifim,  ito  er  aeitdem  namentliob  dnrob  aein  pbilologi« 
aohea  seminar,  —   als  privatseminar  gegründet  miebaelis  1828,  als 
grossherzogliches  eröffnet  augrust  1829    —    segensreich  gewirkt  hat. 
Trotz  der  vielen  mit  leitung  eines  philologisohen  seminars  verbundenen 
arbeit,  trota  des  allmählich  sich  sehr  weit  ausdehnenden  kreises  von 
vbrieanngen  so  wie  der  ihm  dorob  lebbafte  betheiligong  an  der  leitong 
der  Universität  erwachsenden  masse  von    geschäften  (1886  v,-ar  er  zum 
ersten  male  rektor)  ist  Fritzsche  aber  doch  unausgesetzt  auch  als  schrift- 
ateller  thätig  ffewesen :   schon  1826  erschienen  seine  auch  jetzt  noch 
allen  jängem  philologen  ala  mnater  aa  empfehlenden  QuoMnoiMS  Lu" 
«umeae,  dann  abgesehen  von  kleinem  leistungen  die  ausgäbe  fonAristo- 
phanes  Thesmophoriazasen  1838,  Ranae  1815,  endlich  die  gesaramt- 
ausgabe  des  Lucian  (seit  1860  sind  5  bände  erschienen)  und  daneben 
in  onunterbroohener  folge  die  grosse  anzahl  der  trefflichen  akademischen 
aebriften,  die  jedoob  wegen  ihrer  geringen  verbfeitang  bei  weitem  niebt 
das  gewirkt  haben,  was  sie  hätten  wirken  können  und  sollen:  es  würde 
der  verehrte  jubilar  der  Wissenschaft  ungemein  nützen,  wollte  er  sich 
entschliessen ,  diese  echriften  in  passender  auswahi  herauszugeben  und 
allgemein  aogänglidi  an  maehen.  Dasa  bei  aolehen  Verdiensten  am  tage 
des  jubiläom  aahlreiche  beweise  der  anerkennang  und  Verehrung  nicht 
ausblieben,  versteht  sich  von  selbst  r  dir  Orossherzog  übersandte  durch 
den  vioekanzler  der  Universität,  juatiz-cauzlei-  und  consistorial-diroctor 
von  Liebeherr  das  ritterkreuz  des  hausordeus  der  weadischeu  kröne, 
die  nrnversitilt  gratoUrte  dnicb  den  reetor  dr.  BAblan  imd  die  vier  de- 
kane,  der  magistrat  dar  Stadt  Rostock  durch  eine  deputation,  das  geist- 
liche ministerium ,  die  Stadtschule ,  die  domschule  zu  Güstrow  ebenfalls 
durch  besondere  deputationen,  das  philologische  seminar  durch  seinea 
aeoior :  daneben  febite  es  niebt  an  lat^i^nen  gedickten  ond  votivtafeln 
md  kleineren  druckschriften ,  dio  in  den  MeeUenburgischen  Anzeigen 
1875,  nr.  53  verzeichnet  sind,  abernicht  genau:  uns  ist  leider  nicht'?  rlavon 
zngeerangen,  sonst  würden  wir  proben  davon  mittheilen.    Hoflen  wir  dar- 
über berichten  zu  können  bei  der  anzeige  des  öOjährisen  professoren- 
jnbiUnm  nnamrea  oollegen ;  denn  m  boffoo,  da«  er  daa  feiem  werde,  iai 


Digitized  by  Google 


458 


Kleine  philologische  ieitmig. 


Kr.  9. 


bei  seiner  TortreiBichen  gesandlieit  und  kraft,  die  sich  neoerdings  wieder 
bei  der  leitong  der  philoiogenversammliiDg  in  Rostock  —  s.  ob.  hfl,  3, 
p.  161  fl^.  --  so  dbemiobend  bewfthrt  hal,  Imne  fermeiwoheitt  dne  m 

zur  Wahrheit  werde,  wÜMohen  vir  ihm  uid  den  iwfinfp,  der  nnifenilit 

und  QDserer  wiBsenschaftl  —  S.  «.  L, 

Die  beil.  zur  Aaesb.  Allg.  stg.  1876  zu  nr.  850  bringt  unter  der 
mfbehrift:  'die  arohicuoftiMiiflo  rriSettipeDdien',  einen  TOrtnfflichen  arükel 

Forchhammer'a ,  der  die  grösste  aarmerksamkeit  verdient.  manHflh 
nach  einijjen  allfromeinen  bemerkungen  über  die  gegenwärtige  Verwal- 
tung der  Sammlungen  —  z.  b.  die  päbstliche  refjierung  verfahre  viel 
liberaler  als  die  königliche  —  wird  Winkelmann  cbaracteriairt  und  die 
hei  ihm  vorhandene  vereinigoDg  der  philologie  im  engem  ainne  md 
der  arohftoloRie  betont:  dmelbe  sei  auch  bei  Zoega,  Bunaen,  Oerinrd 
gewesen  und  daher  bei  gründun g  des  archäologischen  instituts  in  Rom  vor- 
ausgesetzt. Sie  sei  aber  nicht  bei  Emü  Braun,  dem  uächsten  nachfolget 
Oerluurds  gewesen,  der  dann  scharf  aber  wahr  benrtheilt  wird:  da  war 
theilung  der  arbeit,  wie  sie  in  fabriken  herkömmlich,  aber  auch  aobon 
in  den  naturv^ässenBchaften  [und  leider  auch  bei  uns]  sich  sebr  be- 
merklich macht.  'Die  altertbumBwiBsenBchaft,  wie  sie  durch  Böckh  und 
Hermann  vertreten  war,  bat  freilich  in  neuerer  zeit  sieb  so  erweitert, 
dlM  et  immer  aohwerer  wird  eie  als  ein  gansea  so  emfiuteD,  smnal 
aeitdem  die  kenntuiss  der  bildwerke  nnd  &t  olaanaohra  länder  sich  ao 
sehr  erweitert  hat.  Allein  heut  ist  sie  ausserdem  in  gefahr  durch  lin- 
guistik,  grammatik  und  subjectivste  ästhetische  kritik  erdrückt  zu  wer- 
den. Verdrängt  wird  immer  mehr  der  veredelnde  einflusa  alles  grossen, 
erhabenen ,  idealen  auf  die  bildang  und  den  diarakter  der  jagend  md 
dcR  zeitaltera,  nnd  während  früher  die  gymnasien  für  die  studierenden 
aller  facultäten  das  verlangen  erzeugten  auch  auf  der  Universität  ihr 
wisseu  von  den  leistuugen  des  alterthums  in  allen  richtangen  des  menscb- 
Hohen  lebeoa  so  mehren,  Verlanen  die  doreh  fiberiidong  mit  dem  meo* 
cberlei  der  lehrstoffs  imd  dorch  einseitige  hehandlong  der  classiker 
'reif  und  abwendig  gemachten  schüler  das  gymnasium  mit  einem  leider 
oft  laut  ausgesprochenen  überdniss,  —  Nun  liegt  in  der  kenntniss  der 
büdwerke  und  in  der  keuntniss  der  natur  der  länder  gewiss  ein  will* 
kommenes  mittel  daa  atndinm  der  olasriker  so  heieben  nnd  in  alt« 
weise  eooh  für  die  edlere  bildnng  der  schaler  frachtbar  zu  machen, 
aber  nur  unter  der  bedingnng ,  dass  alle  drei  zweige  der  alterthams- 
kunde  in  dem  lehrer  vereinigt  sind  und  bleiben.  Denn  die  gefahr 
liegt  vielleicht  näher,  ala  man  glauben  mag,  dass  aoch  in  der  alter- 
thomskunde  jene  theilung  der  arbeit  und  damit  eine  beklagenswerthe 
einseitigkeit  eintrete.  In  beziphung  auf  das  archäologische  institut  ist 
diese  gefahr ,  von  deren  früherem  Vorhandensein  oben  die  rede  war, 
doroh  die  späteren  directoren  völlig  beseitigt.  Gleichwohl  kann  sie  von 
■nderer  aeiie,  namentlich  dareh  die  vier  oder  (Bnf  gttnseoden  ardAo- 
logiNhen  Stipendien  de^  reiches,  wieder  in  ihren  wirkangen  drohend 
werden.  Schon  jetzt  macht  sich ,  wie  wir  erfahren  ,  in  Rom  unter  den 
zahlreichen  jungen  Deutschen,  die  hier  ihre  Studien  fortsetzen,  eine 
onterscheiduiig  und  sonderung  der  pbilologen  in  auffallender  weise  be- 
merklioh,  nnd  aoeh  in  dem  gewöhnlichen  leben  ontenohddet  man  je 
heot  überall  swischen  pbilologen  und  archäologen.  Auf  den  deutschen 
Universitäten  wird  heute  meistens  ein  besonderer  professor  der  arcbäo- 
logie  begehrt,  und  wie  es  leider  schon  unter  den  Studenten  'historiker* 
mid  ^germanlsten*  gieht,  welche  eioh  mn  die  olaitiaclie  philologie  —  so 
nnglaublicb  es  scheint  —  nicht  weiter  k&mmern,  so  ist  sehr  zu  furchten, 
dem  wir  künftig ,  wie  professoren ,  so  auch  Studenten  der  archäologie 
haben  werden ,  welche  die  philologie  für  ihr  fach  als  abgethan  betracb- 
t6a^  I^immt  diese  ricbtang  zu,  so  kann  die  regierung  in  die  la^ 


Digilized  by  Google 


Nr.  0. 


Kleine  philologiMhe  wekanig. 


450 


kommen  f  ihre  reichen  Stipendien  einseitigen  archäolopfen  ertheilen  zn 
müssen.  ^Sie  kann  dagegen  sich  selbst  nur  dadurch  schützen,  dass  sie 
TOD  den  bewerben!  seoflfnisBe  soleher  phflologischen  kenntoiMe  verlangt« 
dan  die  etipendiaten  künftig  aach  als  lehrer  der  olassisehen  philologie 
dem  Staat  dienen  können.  Damit  aber  das  reich  solche  bedingrung 
stellen  kann,  müssen  die  Universitäten  die  Forderung  an  die  lehrer  der 
archGLologie  stellen :  dass  sie  fortwährend  zugleich  neben  der  archäologie 
die  erU&mur  der  okMsisehen  aobriftateUer  sa  ihrer  amtlieben  aufgäbe 
machen. —  '^Umoht  ist  das  reiehnnatiftiit  in  Athen  noch  mehr  geeig- 
net als  das  in  Rom  diese  Vereinigung  von  archäologie  und  philologie 
z\x  fördern.  In  Athen  hat  man  nicht  die  reichen  Sammlungen  des  Vati- 
cans,  Laterans  und  Ci^)itols.  Hier  ist  der  freund  des  alteHhums  schon 
viel  mehr  genöthigt,  sich  an  die  classiker  zu  halten,  und  dieie  i&kzen 
ihn  in  Griechenland  mit  jedem  schritt  in  die  geschichte,  die  wirUiohe 
und  die  mythische;  und  besonders  die  letztere  wird  ihn  nöthigen  zu 
jeder  Jahreszeit  und  bei  jeder  Witterung  sich  an  die  berühmten  orte  zu 
begeben,  in  denen  jene  biiher  eo  maig  erklärten  nnd  begriffenen  thaten 
der  götter  nnd  heroen  vollbraebt  wormn,  welche  sich  überall  in  den 
localen  culten  abspiegelten':  was  dann  noch  etwas  erläutert  wird.  Alle 
diese  Worte  sind  vortreffliche,  namentlich  die  die  theilung  der  philologie 
betreätinden  wahrhaft  goldne  werte:  und  deshalb  jetzt  grade  so  zu  be* 
•ehteut  irail  die  gehhr  viel  gröeser  itt,  alt  der  vrf.  meint:  spricht  man 
dodi  schon  von  gräcisten  und  latinistenü  Und  die,  welche  vor  allen 
andern  der  trennung  der  archäologie  von  der  philologie  sich  entgegen- 
stellen sollten,  die  professoren  an  den  Universitäten,  befürworten  gar  oft 
die  tramnng:  die  aussieht  anf  ein  paar  sohörer»  die  olique  und  die 
atimme  bei  wählen  und  andern  vornuninniieen  imgt  mehr  als  das 
wohl  der  Wissenschaft.  —  £.  v.  L, 

Erfurt.  Am  18.  deceraber  1876  feierte  der  geheime  regicrungsrath 
haron  von  Tettau  hier  sein  ÖOjjähriges  Jubiläum  als  beamter  und  da  er 
am  das  gymnasinm  sich  vieUaoh  verdient  gemacht,  gratulirte  ihm  das 
lehraMxmegiam  desselben  in  einer  lateinisdien  ode,  von  der  wir  hier 
dio  beiden  ersten  nnd  die  drei  letiten  atrophen  mittheilen: 

Olim  in  Variscüm  montibus  asperis 
T^ttaviertm  oelsom  oritar  genas 
KimkoMine  cognatos  relinqoena 
Sedibna  egräitor  pateniis; 

Dumque  in  Bohemis  Kitislcta  Stirpe  ferot 

Prostemit  hostos,  altera  railites 
Christi  adiuvat  contra  Polonos 
Perfidiamque  domat  rebelicm  cett. 

* 

Qni  mnlta  Calles,  Gymnasii  quoqne 
Tentamini  acri  providus  interes 
Praeses  rogatus,  T«que  amicum 
Gymnasii  ooUmns  benign  um. 

Raram  laborum  cum  requiem  petiSi 
Yicina  visis  sedi  Atavum  loca 
Thnringiae  snavesqoe  geatia 
Arois  obirs  Nigne  reeossua. 

Fidum  decem  Tb  lostra  satellitem 

Yidere  Regis:  proin  Tibi  dediti 

Gratamur  et  Divos  precamur, 
äera  Tibi  ut  veniat  seuectus. 


Digitized  by  Google 


460 


Kleine  phAologiselie  seitnng. 


Kr.  9. 


^«rtti,  6.  «pril.  Ihar  kapiiolmueh«  JupiUrtenqtel.  [Den  hierunter 
folp^den  aafsatz  setsen  wir  her  wegen  der  tbhandhmg  Krmm^»  in 

Philol.  XXVII,  p.  76  flg  ]  Eine  viel  erörterte  Streitfrage  der  topographie 
des  alten  Rom  hat  kürzlich  ihre  erledi^junp  g^efunden:  die  fragte  nadb 
der  läge  dea  kapitolinischen  lapitertempels.  Die  deutschen  forsch» 
glaubten  luneiit,  dtü  die  Gbiiitoliam  im  engeren  anm  mit  dem  lopiter- 
tempel  and  dem  terpigiaelMn  felsen  auf  dem  südwestlichen  gipfel  des  capi- 
tolinischen  hügels  zu  suchen  sei,  der  höhe  des  palastes  Caffarelli,  welche 
jetzt  fast  ganz  im  besita  der  deutschen  botschaft  ist  und  kürzlich  durch 
den  neobau  des  deutschen  archäologischen  institats  eine  neue  zierde 
eriielten  hai.  Der  nordöetlielien  höne  wird  doroh  dieee  ^""«^Hi^  die 
borg  (arx)  mit  dem  tempel  der  luno  Moneta  zugewiesen.  Die  OBige- 
kehrte  ansieht  wurde  von  italienischer  seite,  namentlich  von  T^^nintt 
und  gegenwärtig  von  dem  direkter  der  römischen  ausgrabongen .  dem 
•enator  Boea,  Terlreten.  Der  wiebtlge  ^  nnd  enteoheidende  —  i>e««ie 
iBr  die  deutsehe  auffassnng  beruht  auf  der  von  den  alten  scbrift- 
.  steilem  steta  hervorgehobenen  Verbindung  des  lapitertempels  mit  dem 
tarpejischen  felaen  und  des  tarpejischen  felsens  mit  dem  durch  Manlius 
abgeschiagenea  augri£f  der  Gallier  auf  das  Capitol.  Denn  ausdrücklich 
benebtei  nns  Lifioe,  diM  Hanlioe,  der  bektnoilieb  wegen  ee&Mr  nofleb- 
nnng  gegen  den  lentt  ?om  tarpcgischen  felsen  gestürzt  wurde ,  ebenda 
endete,  wo  er  seine  ruhmvolle  waffenthat  vollbracht  hatte.  Und  der- 
selbe Livius  sagt  uns,  dass  die  Qallier  vom  carmon talischen  thor  aus, 
von  da,  wo  das  £[apitol  dem  Tiber  sich  am  meisten  nähert,  daaeelbe 
zu  ersteigen  venoohten  und  bier  von  Manlius  zurückgeworfen  wiirdeo. 
Also  nicht  weit  von  diesem  punkte ,  der  südlichsten  ecke  des  Capitols, 
war  der  tarpejische  fels  und  oberhalb  dieses  stand  der  lupitertempel. 
Indess  der  bald  weitere  bald  engere  gebrauch  der  namen  'borg;'  und 
'Gnj^l'  Umb  eine  Töllig  eiobere  enMieidong  niobi  in,  nnd  nnob  ein 
neneter  deoteeher  forscher  (Nissen,  das  templam)  hat  eioh  zu  der  itafie- 
Bchen  aufifassung  bekannt.  Daher  der  allgemeine  wünsch,  durch  aus- 
grabungen  und  funde  aufklärung  zu  erhalten.  —  Schon  im  jähre  1865 
hoffte  man  auf  eine  solche  aufk^uog,  da  im  garten  der  deutschen  ge- 
eendteobnft  fbndamente  einee  antiken  gebändee  ensgegraben  wnrdfln. 
Doch  zeigten  diese  reste  keine  Übereinstimmung  mit  den  angaben  der 
alten,  namentlich  des  Dionys  von  Halicamass,  über  den  lupitertempel. 
Dieser  sollte  200  fuss  breit,  215  fuss  lang  und  nach  Süden  orientirt 
•ein.  Hier  edbieoen  ftmdamente  ^ee  viel  llefaiefen  nnd  iMob  efidweet 
orientirten  gebäudes  vorzuliegen.  Doch  waren  die  reste  so  beschaffen, 
dass  man  zweifeln  durfte,  ob  hier  ein  vollständiges  fundament  und  nicht 
Tielleicht  fragmente  aus  der  mitte  desselben  vorlägen.  —  Dass  in  der 
that  letzteres  der  fall  war,  sollte  in  diesem  winter  klar  werden.  Im 
bofe  dee  keneervntoienpelaetee  wurden  fOftrbtiten  gemaebt  f&r  ein  pro- 
visorisches lokal  zur  aufstellung  der  zahlreichen,  in  den  letzten  jähren 
durch  die  bauten  auf  dem  Esquilin  zu  tage  gekommenen  statuen  und 
Btatuenfragmente.  Bei  dieser  gelegenheit  stiess  man  auf  ein  weiterea 
Stück  jenes  Dämlichen  enterbaoes,  nnd  zwar  gab  eich  dieses  in  vmzwei- 
felhafter  weise  ele  ein  atftck  aus  dem  rande  desselben  so  erkennen.  Av^ 
demselben  stand  —  grösstentheils  freilich  eingeschlossen  in  die  tren- 
nungsmauer  zwischen  dem  eigenthum  der  Stadt  Rom  und  dem  der  deut- 
schen gesandtschaft  —  ein  stumpf  einer  kolossalen  säule ,  deren  durch* 
meaier  nieht  nnter  2,10  meter  geweeen  eein  kann.  Ee  ist  dea  ver> 
dienst  des  vortrefflichen  Sekretärs  der  archäologisebttimQDizipalkommis- 
sion,  Lauriani,  mit  hülfe  dieser  entdeckung  die  frage  nach  der  läge  d^ 
lapitertempels  einer  erneuten  Untersuchung  unterzogen  und  zu  gunsten 
des  hügels  Cafiarelli  entschieden  sa  haben.  Sein  urtheil  wird  um  so 
vebr  ib  mparteüsob  gelten  düffen,  als  er  mUmI  frflbnr  in  einer 


Digilized  by  GoogI< 


Nr.  d. 


Kleine  philologisdie  seitxmg. 


461 


SQgliohen  abhandlung  über  die  mauern  des  Servius,  veröffentlicht  in  den 
Ammton  dei  dentiolMii  arohiologiwilMii  imtitnli  von  1671,  die  entgegen- 
goeetito  mebuig  soharrsinnig  verthddigi  bette.  —  Der  kapitoluuMhe 

tenipel  war  von  den  Tarquiniem  begonnen,  aber  erst  nach  ihrer  ver- 
treibang  im  jähre  509  v.  ehr.  geweiht  worden.  Im  Jahre  386  wurde 
die  fläche,  auf  welcher  er  stand,  durch  ungeheure  substruktionen  in 
qoeten  rbgenm  befestigt  Als  im  jähre  88  der  tempel  eelbat  daieh 
einen  unbelutimt  gebliebenen  Herostrat  in  brand  gesteckt  wurde,  ward 
Q.  Lutatius  Catulus  mit  dem  neubau  beauftragt,  starb  aber  vor  Vollen- 
dung desselben:  doch  lehnte  Cäsar  es  ab,  seinen  eigenen  namen  statt 
dessen  des  Oatolai  enf  demaelbeD  ansobringen.  Dieter  neue  tempel  ver- 
brannte nach  dem  tode  Nero's,  als  das  von  Flavius  Sabinus,  dem  bmder 
Vespasians,  besetzte  Capitol  durch  die  anhänger  des  Vitellius  erstürmt 
wurde-  Auch  der  neubau  des  Vespasian  brannte  schon  unter  der  re- 
sierung  seines  sohnes  Titus  ab,  und  Domitian  leitete  die  fünfte  und 
Mtete,  mit  groeter  pnobt  ins  werk  gesetete  henteUmig.  Doeh  wurden 
bei  eil  diesen  neubauten  die  ursprünglichen  grundformen  festgehalten« 
nnd  namentlich  liegt  es  in  der  natur  der  eache,  dass  der  hohe  steinerne 
nnterbau  (stylobat)  im  wesentlichen  unverändert  bestehen  blieb.  —  Die 
Überreste  also,  welche  wir  zu  finden  erwarten  dürfen,  müssen  nerrühren 
1)  Ytm  eben  diesem  unterbau  ans  der  konigsseii,  2)  von  den  enbetmk« 
tuMien  des  ganzen  bügels  aus  dem  jähre  386,  3)  vom  eigentlichen  tem- 
pel aus  der  zeit  Domitians.  Dass  in  der  tbat  von  allen  diesen  werken 
deutliche  spuren  vorhanden  sind,  hat  Lanciani  in  seiner  snerst  im  deut- 
schen archäologischen  inetitot  vorgetragenen ,  dann  Im  Bolleltino  der 
iDunizipalkommiMion  gedruckten  Untersuchung  glänzend  nachgewiesen. 
—  Zunächst  stimmen  die  früher  im  garten  Cafiarelli  und  jetzt  im  hofe 
des  konservatorenpalaates  gefundenen  fundamente  völlig  mit  der  Vor- 
stellung, welche  wir  uns  von  dem  unterbau  des  tempels  zu  machen 
babcn.  Dee  material,  tm  brauner  toff  {caftpellorno) ,  finden  wir  wieder 
in  bauten  der  königsseit,  namentlich  in  eimgen  theilen  der  Serviusmauer ; 
auch  die  bauart  ohne  kalk  ist  die  in  jener  ältesten  zeit  übliche.  Den 
im  hofe  des  konservatorenpalastes  gefundenen,  deutlich  konnbaren  rand 
haben  wir  als  den  ostrand  des  tempels  zu  betrachten;  er  weicht  von 
der  (Qr  den  Inpitertempel  bezeugten  sädrichtung  nur  am  21  grad  ab, 
eine  abweichung,  die  ohne  bedenken  auf  rechnung  einer  nicht  ganz  ge- 
nauen ausdrucksweise  des  Dionys  gesetzt  werden  kann.  Die  senkrechte 
entfernnng  bis  zum  äussersten  punkt  der  im  jähre  1665  im  garten  Caf- 
iarelli geftmdenen  theile  betiftgt  190  foss,  bleibt  elso  weniff  binter  der 
bezeugten  breite  des  Jupitertempels  —  200  Inss  —  sorSc«.  Seitdem 
sind  nun  die  von  Lanciani  benutzten  entdeckungen  noch  vervollständigt 
worden  durch  die  auffindung  der  südlichen  fortsetzung  jenes  ostrandes, 
welche  bei  der  fundamentirung  der  neuen  ställe  der  deutschen  gesandt- 
■ehaft  berbeigemirt  wude.  —  Dem  von  Domitisn  aal  diesem  nnterben 
errichteten  tempel  gebürfc  obne  zweifei  der  jetzt  gefundene  sftolenstumpl 
an.  Wenn  es  schon  an  sich  nicht  glaublich  ist,  dass  eine  säulo  von 
2,10  meiern  durchmesser  einem  der  kleineren  tempel  des  Capitols  an- 
gehört haben  solltet  so  wird  diese  befcrachtung  durch  einen  bestimmten 

Sositiven  beweis  bestätigt.  Es  wird  ans  von  Plotareb  beriehtet,  dese 
ie  Säulen  des  domitianischen  tempels  aus  pentolischem  marmor  waren, 
Sie  wurden  in  Athen  gefertigt,  in  Ilom  cannelirt,  und  hierbei  das  ur* 
sprünglich  schöne  verbältniss  der  länge  und  dicke  verdorben.  Nun  ist 
oorah  vefjgleiebong  mit  mennonfcftdmi  ans  den  brtteben  des  PenteHkon 
In  zweifelueer  weise  festgestellt  worden,  dass  der  neu  gefundene  säulen- 
etompf  eben  ans  pentelischem  marmor  besteht.  Und  dazu  kommt  noch 
eine  weitere  werthvolle  notiz.  Flaminio  Sacca  berichtet  von  einem 
fnnde  von  kuloesalen  pilastem  und  kapitelien  hinter  dem  konservatoren- 

PhüoL  Ana.  YIL  ^0 


Diyiiized  by  Google 


462 


Kleine  philologieehe  seitang, 


Kr.  1 


alasie,  gegen  S.  Nicola  in  Carcere,  also  ani  der  südwestseite  der 
affarelli.  Aas  diesen  worden ,  wie  er  weiter  berichtet,  die  reUefs  der 
propheteil  und  die  ikikiien  der  ftpoitel  in  der  kapeUe  Cesi  in  S.  Uam 
della  Pace  gemacht;  and  die  antersuchnng  auch  dieser  skalptoren  hat 
ergeben ,  dass  sie  aus  pentehschem  marmor  gefertif^t  sind ,  ohne 
sweifel  also  dem  tempel  Domitians  angehört  haben.  Weitere  gebälk- 
tMka  nnd  udere  aroliitektarfragmenie  rai  mwmor  niid,  beglinhiglM 
BBOlirichten  zufolge,  beim  bao  eines  haasee  in  Via  Monleaun,  tm  west- 
lichen fnss  desselben  hügels  gefunden  worden.  Was  aus  diesen  gewor- 
den ist,  weiss  man  nicht;  sie  wurden  wohl  verbraucht  und  so  ein  wich- 
tiges materiai  verloren,  mit  dessen  hülfe  wir  wohl  im  stände  sein  wör* 
den«  tun  ein  raltti?  foUstindiges  bild  jenes  hoehberthinten  tempels  n 
madien.  —  Endlich  von  den  substmktionen  des  genien  hugek,  die  im 
jlhre  387  aus  quadem  gemacht  wurden ,  sind  nnverächtliche  r^te  vor- 
banden: einer  gegenüber  der  front  des  deutschen  gesandtschaftspalais, 
ein  anderer  an  der  via  di  Rape  Tarpea,  welche  von  nordoeten  her  sif 
din  höhe  des  hügels  nnd  lom  archäologischen  intitnt  ftbri,  in  dor 
maner  des  der  deutschen  Gesandtschaft  gehörigen  gartens  Montanari. 
Der  Charakter  dieser  bauten  und  tuffquadern  stimmt  sehr  wohl  zu  der 
epoche,  welcher  die  substruktionen  des  hügels,  welcher  den  tempel 
trog,  angehört  bnben  mfisMn.  Andere  reste  sind  bri  firAberen  noMiip 
bangen  gefunden  worden,  jetzt  aber  nicht  sichtbar:  so  namentlich  dB 
stück,  welches  genau  die  fortsetzung  des  zuletzt  erwähnten  bildet.  — 
Diese  beweise  werden  schwerlich  eine  widerlegunfy  zulassen.  Lauriaai 
weist  aber  weiter  nach,  wie  auch  die  traditionen  des  mittelalters  des 
tempel  «of  die  gleiche  hdbe  veriegen.  Ea  ist  dies  nieht  so  gleiehgil- 
tig,  wie  es  anf  den  ersten  blick  scheinen  könnte;  denn  wir  haben  in 
diesen  traditionen  die  aaffassung  einer  zeit ,  wo  der  bügel  noch  nicht 
mit  den  bauten  bedeckt  war ,  welche  jetzt  unseren  äugen  die  reate  der 
antiken  gebäode  verbergen.  Unter  den  beweisen  dieser  art  ist  neo  eiee 
Zeichnung  eines  erohitekten  des  16.  jahrhondertei  Francesco  di  Oimgio 
Martini  auB  Siena,  welche  einen  f?rundri98  der  ganzen  temp^nlage  ent- 
hält. Zwar  ist  dieser  grundriss,  wie  auch  die  beischrifl  sagt,  grössten- 
theils  frei  erfanden,  doch  liegt  der  er&ndung  offenbar  die  kenntniss  des 
eben  jetzt  wieder  gefondenen  nnterbeoi  so  mnde.  Es  wird  dies  be^ 
eonders  klar  durch  die  beischriften,  mit  welchen  Martini  die  vier  selten 
BSioes  rekoostruirten  gebäudes  nach  folgenden  wohl  bekannten  bao- 
werken  bezeichnet;  chata  Savelli  (das  Marcellustheater),  Scta  Maria  d« 
le  ContolaUone ,  areto  di  Mareho  AureUo  (doch  wohl  der  bogen  des 
Septimins  Severus,  aaf  dem  dessen  sehn  Carteella  eis  M.  Aorelina  An- 
toninus  erwähnt  ist),  nnd  endlich  die  chasa  de  Conservadori.  Dies  ist 
nun  aber  genau  die  orientirung  des  jetzt  gefundenen  Unterbaues,  und 
so  darf  Martini  wohl  als  ein  zeuge  betrachtet  werden ,  der  diesen  voll- 
flAndiger  sah,  als  ei  one  veigtoot  ist  —  Der  lange  streit  kenn  hiermit 
als  entschieden  betrachtet  w^eu,  und  die  deutsche  botschaft  kann  mh 
des  bewusstseins  freuen,  den  platz  «i<>a  oVir-gtnrfiifYof  An  nntiftiydhftiKgthm^ 
des  alten  Rom  inne  zu  haben.    Reichs-Anz.  nr.  84. 

Den  jahresbericht  der  central-direction  der  Monumenta  GermatUü* 
hüiariea  bringt  Beiobs-Ans.  nr.  86  erste  beilege. 

Beotor  JaulUeh  eos  Dresden  reist  um  eine  vollständige  ausgäbe  von 
Meven^s  werken  zu  veranstalten,  nach  Italien.    Reichs-Anz.  nr.  88. 

Prof.  Dümiehen  hat  während  des  ganzen  winters  1875/76  bei  Theben 
ein  angeheures  f eisengrab  anf  dem  weetafer  des  Nils  gelegen  untersacht: 
ei  enthalt  in  drei  Stockwerken  vertheilt  86aile,  die  nUe  mit  insohriften 
bedeckt  sind.   Reichs-Anz.  nr.  96. 

Theater  in  Afrika.  Wie  Mimik  und  das  daraus  hervorgehende 
drame  j^er  menschlichen  natur  angeboren,  lehrt  aoch  Aihki.  Der 


Digitized  by  Googl 


Kr.  9. 


Kieme  philologisdie  seitnng^. 


468 


Engländer  Clapperton,  welcher  bei  seiner  zweiten  reise  in  das  innere 
Afrika*8  das  leben  verlor,  besachte  auch  Catonga,  die  haaptstadt  des 
k&ugreiches  Yurriba,  nnweit  des  Quom^itromes ,  wo  er  gelegenlieit 
hatte,  zu  beobachten,  in  wie  merkwürdiger  art  sich  bei  den  schwarzen 
fetiach-dienem  der  kunsttrieb  äusserte.  Er  erzählt,  dass  so  lange  die 
Ortsvorsteher  in  der  Stadt  verweilen,  Schauspiele,  pantomimen  oder  wie 
nuH^  61  loiitl  imien  aoU,  anfgeföhrt  werden.  Der  plstSf  der  sä  diesem 
nüvertrabe  anigew&hlt  worden,  ist  der  garten  des  königs  vor  dem 
hauptthore,  wo  der  gebieter  meistentheils  zu  sitzen  pflegt.  Ein  fetisch- 
haos  steht  linker  band.  In  der  mitte  des  platzes  sind  zwei  p^nippen 
schöner  bäume;  aus  einer  derselben  erhebt  sich  eine  hohe  fächerpalme, 
dia  weit  ftber  den  plets,  der  tieben-  Iiis  «ehtbimdert  eilen  in'e  gelierte 
enlhallen  neg«  emporragt.  Unter  diesen  bäumen  sassen  die  schaoepie- 
ler,  gsnz  in  sacke  gehüllt  und  die  köpfe  mit  bunten  streifen  und  läppen 
von  seide  und  baumwoUe  aui's  phantastischste  geschmückt.  Die  laute 
des  königs  gaben  acht,  dass  kein  zuschauer  jenen  platz  betrat«  und 
spielleate  linnten  miMifhörUoh  mit  trommeln,  hörnern  und  pfeifen.  — 
I)er  erste  act  einer  auflRihrung  bestand  darin ,  dass  die  Schauspieler 
tanzten  und  sprangen;  was  sie  auf  bewundernswürdige  weise  thaten, 
wenn  man  bedenkt,  dass  sie  nicht  sehen  und  weder  bände  noch  füsse 
frei  gebrmneben  kouDten.  Im  «weiten  acte  ward  die  boe  oder  rieeen- 
•ohlange  gefangen  nnd  mit  ihr  kämpfte  erst  ein  einzelner,  sehr  ge- 
schmückter, dann  mit  diesem  einij^e  scbaaspieler :  sie  ward  petödtet  und 
darauf  allen  schauspielern  ein  zeichen  gegeben,  zu  erscheinen;  der 
schlaugenkämpfer  that  nun  einen  hieb  in  den  schwänz  der  schlänge. 
IMese  sperrte  den  nwhen  enf,  rollte  eieh  nseumen  nnd  that,  eliob  sie 
grosse  schmerzen  Utte;  als  sie  fast  todt  war,  nahmen  die  Schauspieler 
sie  auf  die  schultern ,  während  sie  noch  immer  den  rächen  aufsperrte 
and  zu  beissen  versuchte,  und  trugen  sie  in  grossem  triumph  in  das 
feti^hbaas.  —  Zwischen  jedem  acte  sangen  die  frauen  des  königs,  und 
die  versammelte  menge  stimmte  mit  ein. 

Dr.  Srh!ie7}}ann  hat  vom  Sultan  einen  neuen  ferman  erhalten,  wel- 
cher ihn  ermächtigt  während  mehrerer  jähre  neue  ausgrabungen  zu 
veranstalten,  Reiohs-Anz.  nr.  109:  er  hat  sich  denn  auch  schon  nach 
Tjnjß  begeben  nnd  bofft  am  26.  mii  die  emgrebengeo  wieder  in  be- 
ginnen: Reichs- Anz.  nr.  124.  142. 

Zucht  und  lateinsprechen  in  gymnasien.  Wie  mannigfachen  an- 
griffen bei  den  vielen  jetzt  in  Deutschland  herrschenden  unverständigen 
meinungen  über  wahre  bildung  (s.  unten  p.  473)  und  die  dadurch  beding- 
ten lei^mgen  des  gymnasinms  pfliobttrene  and  ihre  hohe  aufgäbe  wabr 
imd  tief  aufifassende  gymnuiellelirer  ansgesetst  sind,  wie  schwer  es  ihnen 
gemacht  wird  mit  ihren  ansichten  und  heilsamen  reformen  durchzu- 
dringen, davon  hat  vor  kurzem  Darmstadt  ein  deutliches  beispiel  ge- 
liefert ;  da  nämlioh  ist  der  zu  ostem  d.  j.  bei  dem  dortigen  gymnasium 
als  director  eingetretene  dr.  Weidner  gegenständ  heftiger  sobmähar* 
tikel  in  den  Neuen  Hessischen  Volksblättem  d.  j.  nr,  102  geworden. 
Auf  das  ganze  einzugehen ,  lohnt  nicht  der  mühe :  wir  heben  hier  nur 
zwei  ans  gerade  interessirende  punkte  hervor.  Weidner  hatte  in  seiner 
antrittsrede  den  acbfilera  *den  umgang  mit  den  polyteebnibem'  verboten 
nnd  dabei  'das  polyteebnieam  eme  anstalt  von  zweifelhaftem  obaiakter' 
genannt.  Darob  g^rosser  zom:  'die  polytechniker  berufen  eine  allge- 
meine (?)  Versammlung  in  die  restauration  Markwort  (!V),  laden 
auch  die  Professoren  des  polytechnicum  dazu  ein,  um  schritte  gegen 
Weidner  an  beratben,'  anob  *in  nnserer  bOrgerschaft  ist  die  entrfistong 
eine  allgemeine  (!?)*.  Dass  Weidner  recht  gehabt,  hat  sich  sehr  bald 
gezeigt:  die  Zeitungen  haben  von  Unordnungen  im  polytechnicum  und  schar- 
Xea  bestraiungen  der  schaler  berichtet.  Aber  das  ist  hier  nebensaohe: 

80* 


Digitized  by  Google 


Sleiiie  plulologiflGiie  Mitmig. 


Kr  a 


wir  erwähnen  dies  nur,  weil  es  zeigt,  wie  man  sich  gegen  rocht  wat 
gymnasien  sträubt:  statt  den  lebrem  zu  danken,  wenn  sie  dafür  sorgen, 
dass  auch  anaserbalb  des  gymnasioms  die  soholer  Tor  venaohnng  be- 
«Ehrt  und  anstftndig  gehalten  werden ,  statt  die  lehier  la  ontentfitMn, 
wenn  ne  nob  abmühen ,  die  verzogenen  jungen  an  sucht  nnd  ordnnng 
zu  gewöhnen,  damit  B\e  nicht  unwissend  und  faul  und  frivol  die  Univer- 
sität beziehen,  schreit  man  über  eingrifle  in  die  rechte  der  famüie  und 
hasst  die  lehrer.  Dies  das  eine.  Als  anderes  mag  folgender  scbober 
■at^  der  YoUnblitter  beaproolien  werden:  'der  alte  lopf  dea  lateis» 
•predhena  in  der  ober-prima  wurde  wieder  hervorgeholt  und  die  faeiren 
ober-primaner  müssen  von  ihren  lehrerfi  mit  'sie*  angeredet  werden, 
wenn  sie  nicht  die  gcwogenheit  haben  dieselben  aller^ädigst  davon  tu 
dispensiren.'  Den  unsinn  des  zweiten  sattes  lassen  wir  auf  sich  beru- 
hen: dagegen  statten  wir  för  die  einfilhrung  dee  lateinspreeheni 
in  prima  dem  direkter  hier  öffentlich  unsem  aufrichtigsten  dank  ah. 
Schon  seit  einer  langen  reihe  von  jähren  verfolge  ich  die  geschichte 
des  lateinsprechens  auf  gymnasien :  Semester  für  semester  frage  ich  die 
zum  Seminar  sich  meldenden,  ob  sie  Übung  im  lateinsprechen  gehabt 
und  immer  seltner  erfolgt  eine  bejahende  aatwort.  Es  ist  diese  abaalnM 
sehr  in  beiklagen  und  ein  grosser,  ja  grober  missgriff,  der  sich 
nur  aus  dem  vielerlei  erklärt,  was  schon  seit  zu  langer  auf  den 
gymnasien  gegen  die  Überzeugung  einsichtsvoller  lehrer  gelehrt  werden 
muss  und  wahre  gründlichkeit  mehr  und  mehr  zur  Unmöglichkeit  macht. 
Denn  erlernen  des  lateinsprechen,  um  nur  einigee  hier  zu  sagen ,  macht 
dem  sohdler  grosse  freude  und  fördert  dadurch  sein  studinm  fiberinnpC» 
es  ist  aber  auch  fiir  den  lehrer  ein  treffliches  bülfsmittel,  snm  beispiel 
für  das  lateinschreiben ,  indem  er  bei  der  correctur  des  cxercitinm  die 
Schüler  bei  ihnen  schwer  gewordenen  Wendungen  auf  sein  sprechen  ver- 
weiseui  ihnen  sagen  kann,  da  und  da  habe  ich  die  wendung  gebraucht, 
wodoroh  er  sogleioh  swingt  aafinerksam  seinen  werten  an  folgen,  iüier 
dazu  kommt  grade  in  unserer  zeit  noch  ein  anderes.  Es  ist  ja  leider 
kein  geheimniss,  dass  die  schülcr  nur  mit  Freund  oder  deutschen  Über- 
setzungen oder  sonstigen  estlshrücken  —  daher  bei  diesen  die  vielen 
auflagen  —  sich  präpariren  und  deshalb  weder  extemporiren  können 
Booh  ilberhanpt  eine  sichere  kenntnies  Tom  inhalt  der  Schriftsteller  be- 
kommen :  dem  wird  aber  durch  das  lateinsprechen  —  lateinisch  die 
Schriftsteller  erklären  —  auf  das  wirksamste  entgegengetreten:  der 
Schüler  muss,  um  die  erklärung  lateinisch  zu  geben,  in  die  gedanken  ein- 
dringen, er  muss  die  spräche  (ohne  deren  kenntniss  man  ja  doch  die 
gedanken,  den  geist  nicht  verstehen  kann)  um  sie  an  sprechen  genau 
kennen  lernen  und  sieht  auf  diese  weise  wie  er  snm  ziele  mit  seinen 
50pfennighültsmitteln  nicht  gelangt.  Darnach  muss  also  die  aufgäbe 
der  verständigen  schulmänner  und  philologen  die  sein,  das  vielerlei 
auf  den  gymnasien  zu  beseitigen,  dagegen  das  Studium  der  claasi- 
iehen  sprachen  und  damit  das  Tateinspre(uien  in  sein  altes  recht  wieder 
einsnsetzen;  dann  werden  die  gymnasien  auch  wieder  die  wahre  vorbO" 
reituDg  für  die  Universität  geben  und  auch  diese  heben:  denn  ws^SB 
der  mangelhaften  leistungen  der  gymnasien  beginnt  auf  der  univereitit 
an  stelle  freien  Studiums  auf  bedenklichste  weise  schulmeisterei  mehr  und 
mehr  umsichzu greifen:  die  art,  wie  jetzt  die  sogenannten  societäten 
geleitet  oder  eingerichtet  werden,  liäert  davon  die  bedauerlichsten  be- 
weise.  Doch  davon  nächstens.  —  E.  v.  L. 

Salonichi.  Einen  artikel  Arnold  Schaefn-''s  fiber  Salonicbi  in  der 
Köln.  Ztg.  giebt  Reichs-Anz.  nr.  112  wie  andere  Zeitungen  wieder:  hier 
mag  folgendes  aus  ihm  seine  stelle  finden  :  Die  Stadt  Thessalonich  oder 
in  der  abgekfinten  italienisohen  benemmng  Salonichi  Tcurdankt  ihre  bo- 
dentoag  &r  weiten  rhede,  wekbe  einen  bequemen  tuid  P'^liffh  g»» 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


Ekleine  philologische  zeitong. 


465 


■ioherien  ankerplatz  bietet,  und  den  sich  hier  kreazenden  Strassen  des 
binnenlandee.  An  der  nordweeUichen  bocht  des  Arohipelagos  bot  lieh 
hier  der  naU&riiohe  stapelplati  lar  den  Terkehr  des  maoedonischen  und 
päonischen  hochlandes.  Schon  seit  uralten  Seiten  blühte  in  dieser  stadt 
Therroa,  welches  dem  meerbn«»pn  seinen  frühesten  namen  gab ;  zu  noch 
höherer  Wichtigkeit  aber  erhob  sich  die  von  Kassauder  um  316  v.  Chr« 
neu  gegründete  stadt,  die  er  zu  ehren  seiner  gemahliui  einer  sehwester 
Aleiander  des  grossen,  mit  dem  nunen  Thessslonika  benaantA.  Sie 
wurde  bald  der  haupthafen  von  llaeedonien  und  hat  seitdem  alle  zeileo 
hindurch  ihren  ranf?  behauptet:  sie  ist  auch  heutzutage  nach  Konstan- 
tiuupel  der  wichtigste  handelsplatz  der  europäischen  Türkei.  In  der 
zeit  der  Ilömerherrschaft  (seit  148  v.  Chr.)  ward  eine  hecrstrasse  von 
Dyrrhaohinm  (Dnrasso)  am  adriatischen  meere  nach  Byzanz  geführt, 
deren  mittelpunkt  und  hauptschutzwehr  Thessalonich  bildete,  die  via 
Egnatia.  Ihr  lauf  bildet  noch  heule  innerhall)  der  ringmauem  der  stadt 
die  einzige  gerade  linic :  das  alte  pÜaster  liegt  mehrere  meter  tief  unter 
dem  schütte,  den  die  Jahrhunderte  aufgehäuft  haben.  Noch  wölbt  sich 
über  ihr  iiai»i  dem  dsUiehen  auslange  za  9itk  mit  rellefs  gezierter  rdmi* 
acher  triomphbogen  aus  der  seit  der  KoostaDtine.  Maeh  norden  hin 
fuhrt  eine  andere  hanptstrane  an  den  sompfiffen  ablagerungen  des  Arios 
(Vardar)  hin  —  heutzutage  die  von  baron  Hirsch  angelegte  eisenbahn 
—  durch  die  engen  dieses  Üusses,  das  eiserne  thor  Macedoniens  (Demir- 
kapu)  durchbrechend,  nach  dem  kornreichen  Päonien,  von  wo  sie  sieh 
einerseits  nach  Albanien,  andererseits  nadi  Serbien  in  absweigt.  Yat' 
laufig  reicht  die  ttaenbahn  errt  bie  Mitrovitza,  hat  aber  bereits  einen 
erheblichen  waarenverkehr  in  gang  gebracht.  —  Von  der  bedeutung  der 
stadt  in  römischen  zeiten  zeugen  die  vielfachen  trümmer,  welche  ans 
dem  boden  ausgegraben  werden,  und  die  säulen  von  verde  und  rosso 
•ntioo,  welche,  ans  tempeln  stammend,  in  die  kirohen  fibertragen  wiu> 
den,  die  heutzutage  als  moeeheen  dienen.  Hier  gründete  Paulus  bereits 
eine  christliche  gemeinde,  man  zeigt  neben  der  ehemals  der  hl.  Sophia 
(gewidmeten  kirche  noch  eine  antike  rednerbühne  aus  marmor  als  die 
st&tte,  von  der  aus  der  apostel  gepredigt  habe.  Hier  erhob  sich  über 
dem  grabe  dee  bl.  Demetnns,  wwener  In  dsr  letiten  dvistenverfolgung 
unter  Oalerios  806  als  märtyrer  starb,  die  fönfschiffige  basilika;  von 
höherem  alter  noch  ist  die  ursprüngliche  mutterkirche,  einrundbau  mit 
kostbarer  goldmosaik,  und  die  jetzige  moschee  Eske  Djuma,  welche, 
ursprünglich  ein  Aphrodite  -  tempel ,  dann  eine  kirche ,  mit  ionischen 
sämen  geschmückt  ist.  Aber  blutgetränkt  ist  der  boden;  ich  erinnere 
an  das  fnrohtbare  gerioht,  das  der  kaiser  Theodosins  im  jähre  890  an 
der  bürgerschaft  nahm,  welche  sich  gegen  ihn  aufgelehnt  hatte;  an 
8000,  nach  andern  gar  15,000  wurden  in  dem  circus  (im  Südosten  der 
Stadt)  zusammengedrängt  und  von  den  kaiserlichen  Soldaten  zusammen- 
gebaaen.  —  In  allen  kriegen  machte  die  militärische  Wichtigkeit  der 
atadt  sieh  geltend,  bis  sie  1480  Ton  dem  osmanensnltan  Hnrad  IL  ero- 
bert waid.  Lange  noch  bis  in  die  jüngste  seit  zeugten  die  manem  nnd 
thürme  von  der  byzantinischen  befestigungskunst ;  jetzt  sind  sie  gänz- 
lich verfallen  und  geschleift ;  die  citadelle  ist  ein  trümmerhaufen.  Aber 
von  diesem  beherrschenden  punkte  schweift  der  blick  hinüber  su  den 
bergen  der  ehaUddisdhen  balbinsel,  nnd  nach  sfldwesten  ragen  die  helle- 
niadien  berge,  der  Olympos  und  aer  Ossa,  am  rande  des  horizonts  her» 
vor.  —  Die  betriebsamkeit  der  stadt  ward  vornehmlich  durch  die  Juden 
unterhalten,  welche,  schon  in  der  zeit  der  apostel  dort  ansässig,  na- 
mentlich seit  den  Verfolgungen  der  Juden  in  Spanien  am  ausgange  des 
15.  jahrhnndsrts  In  grosser  zahl  hierher  gewandert  sind.  Von  der  be- 
völkenmg,  welohe  an  ort  nnd  stelle  (wie  mireoheint,  nhooh)  anf  melir 
ali  100,000  tennioUagt  wird,  sind  */•  lineltten;  eof  Ghriaten  mid  Mo* 


Digitized  by  Google 


466 


Kleine  philologische  zeitong. 


Nr.  9, 


hamedaner  kommt  nar  V>*  ^  aasAcbUesslich  überwiegt  die  jodieohe 
bevölkerang,  daM  ein  aohiff,  weloliee  aomttlMad  seine  iMimg  tiiiiuuiii 
tonn  bat,  nur  mit  mfibe  arbeitende  hftnde  findet.  In  der  ttadt  nad 
lablreiohe  gerbereien  and  farbereien;  das  land  liefert  wein,  f^fotreide, 
wachs,  baumwolle,  seide,  taback.  Der  handel  wird  vomebinlich  darch 
die  dampfschifie  des  österreichischen  Lloyd,  der  französischen  messaf^erie 
und  mehrerer  anderer  linien  vermittelt.  Dentschland  hat  verhÄkltniaB- 
missig  geringen  antheii  an  dem  handel,  demn  vmaats  1878  naff  98 
milUraen  fres.  veranschlagt  wnrde  (19  millionen  einfuhr,  10  f ^^fifrir 
ansfuhr).  Die  Türken  in  Salonichi  machen  einen  verkommenen,  arm- 
seligen eindruck ,  abgesehen  von  dem  gouvemeur  nnd  seinen  Umgebun- 
gen: sie  bewohnen  eines  der  elendesten  quartiere  der  über  alle  vor> 
■tellimg  tehmotzigen  ttadt.  —  Die  ermoramiflr  dei  denteelien  oonaoli 
in  Salonichi,  Ilenry  Abbot,  ist  für  die  stadteinfolgentdhwam  erei^rii-s 
denn  durch  sio  ist  dem  deutschen  reich  von  den  mnselmännem  eine  schniach 
angethan.  welche  die  vollste  Rühne  fordert,  wenn  nicht  der  deutsche  naroe 
im  Orient  noch  ferneren  beschimpfungen  ausgesetzt  sein  soll. 

Zur  9nideekmng  der  Näqueüsn»  Einem  tehreiben  dee  ooosidi 
Haiiial  in  Chartum  an  den  sectionsohef  freiherm  v.  Hofmann  vom  20. 
märz  entnimmt  die  Polit.  Corr.  folfrendo  nachrichten :  'Eben  läuft  der 
dampfer  'Rnrdeni*  von  Gondokoro  hier  ein  und  bringt  nachricht.  da« 
der  gouverneur  oberst  Gordon  von  Fatiko  nach  Maganso  gegangen  sei 
Der  könig  Riango  hat  sich  mit  Govdoo  alliirt  gegen  seinen  ersfeind  Kabrega, 
wdeher,  Ton  der  sweifaekanMndesmacht  nnterrichtet,  eioh,  ohne  einmi 
ensammenstoat  anzunehmen,  nach  Msindi  zurückzog,  wohin  er  äiHr 
Mruli  hinaus  nicht  weiter  verfolgt  wurde.  Der  dampfer  in  Dusile  ist  com- 
pletirt  und  wird  in  diesem  augenblicke  schon  den  see  unter  dem  com- 
mando  Gessi's  besichtigen.  Da  die  atreoke  von  Dusüo  bis  zum  Albert 
Niansa  bisher  die  letite  nooh  nnerfenehte  wer,  ao  aftehen  dnroh  die 
inzwischen  erfolgte  beAihmng  derselben  die  interevantesten  anfcehMmB 
für  die  definitive  losung  der  Nilfrage  in  nächster  aussieht.' 

Stanley.    Wegen  der  eben  gegebenen  nachricht  soll  auch  des  ame- 
rikaners  IStanlty  luer  erwähuung  geschehen,  der  eine  von  der  Londoner 
Times  nnd  dem  New*TorkerHerald,  wie  bebumt,  1876  anagerMeto 
expedition  in  das  innere  von  Aiinka  geführt  hat.   Anf  dieser  «Spedition 
hat  Stanley  den  Victoria-Nyanza-see  beschiffl,  den  ungeheuren  binnen- 
see  in  Africa,  aus  dem  der  Nil  strömt,  und  der  zwischen  dem  äf^uator 
und  dem  dritten  grade  südlicher  breite  liegt.    Kein  wunder,  daaa  die 
majest&tiBohe  dnsunkeit  seiner  gewisser  so  viele  jahrfannderte  bindonli 
Ton  dorn  fasse  keines  reisenden,  keines  forschers  gestört  wurde,  denn 
eine  tusend  mcilen  breite  wildniss  breitet  sich  zwischen  ihm  und  dem 
ocean ,  wie  zwischen  ihm  und  dem  mittelmeero  aus.    Stanley  ist  nicht 
der  erste ,  der  diese  wildniss  durchdrungen  hat.    Aber  er  ist  der  erst«, 
der  sie  mit  einem  von  mensehen  getragenen  Segelboote,  der  4ady  Alice*, 
dmrahdmngen  bat,  nnd  der  dann  an  bord  dieses  bootes  zehn  wodMn 
lang  die  flnthen  des  sees ,  der  den  Nil  speist ,  durchforschte.   Elr  hat 
femer  während  dieser  zehn  wochen  den  ganzen  grossen  see  umsegelt, 
den  könig  Mtesa  am  nördlichen  ufer  des  Nyanza  besucht  und  schliesslich 
seinen  ausgangspunkt  Eanehvi  reich  an  beobacbtungen  und  karteuskiueo, 
wieder  errei<£t.  Von  dort  gedenkt  er  naeh  dmn  Albert  Nymm  n 
gehen,  um  zu  sehen,  in  wie  weit  lavingstone's  angaben  über  die  eigeai> 
liehen  Nilquellen  zutreffend  sind. 

W.  Jiostmanti.  der  im  jähre  1872  die  ebene  von  Troja  besuchte, 
tritt  in  der  Deutschen  Kundschau  1876  für  die  Zuverlässigkeit  det 
Sebliemann'sehen  Thya^forsobniigen  ein  nnd  stStat  sieh  dabei  taf  seners 
ansgrabungen.  Aach  Beiohs-Ans.  118  nimmt  von  diesem  aaftilB  noÜi 
nnd  scheint  den  «nsi&hnmgen  desselben  beiiostimaieD. 


Digiii^cQ  by  Google 


Nr.  9. 


Kleine  philologigche  zeitung. 


467 


Büna  roihische  villa  unweit  Ravembeuren  vor  einigen  jähren  eni* 
tokt,  bat  den  prof.  Au9*m  Wmtih  saweiteni  uidiibnefaiuigeii  venidaMt 
und  et  nnd  jetzt  die  straiMii  der  Bdmer  Ton  Trier  nach  dem  Blieiiie 

MChgrewiesen.   Reichs-Anz.  nr.  118. 

Trier,  22.  mai.  Die  daroh  die  xnanificenz  sr.  m^gestät  des  kaisers 
ermöglichten  erdarbeiten  zur  freileguDg  der  Porta  Kifra  zu  Trier  wer- 
den eifrig  gelSrderi.  Um  eine  bemmong  in  dem  verKehr  nicht  herbei- 
zufahren»  winden  ^e  •nsgimbangsarbeiteii  soent  enf  der  neoh  nordoet 
belegenen  seite  def  thors  bewirkt.  Auf  dem  bis  jetzt  zur  anaschaohtang 
gelaneten  terrain  wurde  das  Homert  bor  bis  zu  der  zur  Römerzeit  be- 
standenen terrainhöhe  bloBsjjelegt  und  haben  genaue  nntersachungen  mit 
bettimmtheit  ergeben,  dass  das  gebäude  in  der  letzten  zeit  der  römi- 
eehen  herrseheft  erbeut  and  welnveheinlieh  dareh  den  einlhl!  der  frin- 
kischen  Völker  von  den  Römern  nicht  zur  voUendaDg  gebracht  wurde« 
Von  einer  durch  das  thor  führenden  Röraerstmsse  wurden  bis  jetzt  keine 
apuren  gefunden,  jedoch  wurde  nach  der  stadt  hin  ein  aus  g^rossen  un- 
behauenen kalksteinplatten  gebildeter  belag,  unter  welchem  ein  kleiner 
absonlniiel  lag,  auffifefhndeii.  Dieeer  plattenbelftg  edieint  tber  nieht 
aus  der  römischen  periode  herznrfihren,  weil  er  ca.  0,80  meter  über  der 
schwelle  der  thoröffnunq:  der  porta  nigra  lieart.  Ausser  den  alten  sub- 
Btruktionsmauern  wurden  nach  der  stadtseite  zwei  grosse  jedoch  leere 
ateinsärge  mit  steindeckeln  aufgefunden.  Diese  sarge  waren  innerhalb 
dei  namee  enfgestellt ,  welchen  die  maneni  der  Mhereii  growea  IM- 
treppe  eimoihloesen.  Femer  wurde  diciit  Aber  dem  efeeinpleitenbela^ 
der  torso  einer  weiblichen  figur,  aus  weissem  marmor  von  0,29  meter 
höhe,  aufgefunden,  welcher  in  der  stelluner  und  gewandung  viele  Ähn- 
lichkeit mit  der  Venus  von  Milo  besitzt.  Die  arbeit  dieser  Statuette  ist 
jedoch  nicht  von  hervorragender  künstlerischer  bedentnng.  Schon  ^etzt, 
wo  ent  die  eine  bilfte  dee  Bömerihore  Me  ro  ihrer  nrsprflnglieben 
bdbenlftge  M  gelegt  worden  ist,  stellt  eieh  heraus,  dass  dae  monument 
tebr  an  seiner  grossartigkeit  gewonnen  hat,  und  durch  seine  vollstän- 
dige fireilepimgr  in  noch  pjösserem  masse  gewinnen  wird.  Durch  den 
im  monat  april  stattgefundenen  abbruch  des  ans  dem  vorigen  Jahrhun- 
dert etammeoden  stedUhon  (Simiooikbor),  welebee  liob  an  den  an  das 
Römerthor  angebauten  kirchenban  aaMinte,  bat  tiob  dae  aaaeben  dee 
Hömerthors  wesentlich  prehoben. 

Horn.  Die  unausgesetzt  fortgeführten  ausgrabungen  auf  den  bügeln 
im  Osten  Roms  bringen  manchen  archäologischen  fand  zum  tageslicht. 
So  bat  nao  namenfUeb  bei  der  abtfagung  des  bkinen  hügels,  der  neben 
dem  neuen  bahnbofe  Uegt  nnd  als  Monte  della  Ginitisia  bekannt  ist, 
▼arschicdonc  bronzeaegemt&nde  aus  der  kaiserzeit,  namentlich  einige 
seltene  und  werthvolle  medaillons  mit  bildnissen  der  Faustina  und  an- 
derer mitglieder  der  familie  der  Antonine  gefunden.  An  anderen  stellen  des 

Soilin  lind  terraoottasacben ,  wafiTen  und  verschiedenes  andere  gerätb 
Inden  worden,  das  man  TieUaob  In  dieTOrgeeehiohtliche  zeit  versetzt, 
wlbrend  einer  jüngeren  ansieht  nach  solche  gegenstände  als  aus  gleicher 
zeit  mit  den  ältesten  resten  der  lateinischen  zeit  zu  betrachten  sind. 
Eins  dieser  gelasso  enthält  drei  buchstaben  von  durchaus  archaistischer 
ffestalt  eingekratzt,  und  darf  vielleicht  als  das  älteste  aller  schriftlichen 
aenbmUer  Latinme  gelten.  Bin  anderes  entbilt  eine  ari  ytm  omaineati 
robe  striche,  die  aMT  das  bestreben  zeigen,  eine  gewisse  geometrische 
Ordnung  darzustellen,  jedenfalls  ein  interessantes  beispiel  der  anfanfro 
der  alten  töpferkunst  in  Rom.  —  Auch  in  Cnrncio  haben  die  von  der 
dortigen  kommune  veranstalteten  nachgrabungeo  in  der  alten  todtenstadt 
der  Tarqninier  interessante  ftinde  so  tage  gebraobt,  unter  anderen  16 
aaibopbage  mit  basreliefs  und  Inschriften.  Einer  dieser  Sarkophage 
Migt  emeAmaaonenscblaobi  nnd  einen  kämpf  Yon  CSentanrsD  nnd  La]^« 


468 


Kleine  philologische  zeitung. 


Nr.  9. 


theo ,  in  erhabener  arbeit  und  venchiedgaap  Mmb  darffeitellt.  Ein 
lMMmd«m  fBid  anllilH  eine  te  fibliohen  aeheroiitiMlifln  danttUnyai 

dieses  r&thselhaften  Tdlkee:  zwei  Lapithen,  tod  feflügelten  gpaam  ge- 
einigt. Ausserdem  worden  viele  kleinere  geg^enstäide,  ntmentläk 
•tficke  von  aes  nide  and  geprägfte  münzen  gefanden. 

'   Von  den  ausgrabungen  in  Olympia  wird  in  Keichfl-Anz.  nr.  124 
Bericht  TU  aniteeCheUi:  vrgl.  nr.  7,  p.  836.  Er  lantat:  *Am  lomirfieBa, 
den  13.  niM,  nnd^  die  «lagrftbongMrbfliteii' der  errten  euapegiie 
■ohloBsen  worden,  nachdem  die  nothwendigen  massregeln  zar  aiehenins: 
der  fundstücke  und  dauernden  benufsicbtigung  der  grabungsstätte  wäh- 
rend der  vier  Sommermonate  getroffen  waren.   Der  oberaufaeber  Daneae 
bleibt  bii  m  dem  eiif  mitte  aeptember  featgoaetitan  wiedarbegione  d« 
arbeiten  in  Dmva  stationirt  and  bat  während  di<»er  seit  die  teit  e|iril 
d.  j.  im  gange  befindlichen  Bauarbeiten,  bestehend  in  erweüenmg  ud 
Verbesserung  des  deutschen  hauses  und  aasbau  eines  neaerworbenen  anf- 
seherhausea  zu  überwachen.   Von  seilen  der  griechischen  regierang  ist 
nach  erfolgter  veraiegelong  aller  magazine  die  etotionimng  eines  deta> 
ohementa  von  loldatai  und  gensdsürmen  angeordnet  and  dm  looelb^ 
bürden  eine  bftnBge  recherche  des  terrains  anbefohlen  worden.  Dm 
besten  schotz  gegen  heimliche  raubgräberei  werden  endlich  die  bekann- 
ten klimatischen  und  örtlichen  Verhältnisse,  sommerliche  glutb.,  fieber- 
miasmen  und  muskitos  bilden.  —  Wenn  auf  die  bisher  geleistete  arbeit  eia 
■Ueifender  rMbliek  gewürfen  wird,  eo  mme  ngeilendiMi  werden,  di« 
du  in  aessicht  genommoie  pensam  des  ersten  erbeitsjahres  nicht  vell- 
standig  absolvirt  worden  ist.    Verschiedene  nmitinde  haben  hierza  bei- 
getragen.   Zunächst  die  von  jeder  ersten  Organisation  unzertrennlichen, 
hier  aber  wegen  der  entlegenheit  des  ortes  und  der  eigenartigkeit  aller 
ferbUtnime  doppelt  ttuk  hervortretenden  aobwierigkeiten ,  denn  IHmi^ 
vnndung  zwar  gelangen  ist,  aber  zeit  und  kraft  beaospraoht  bei.  Dahin 
gehören  die  regelang  der  besitzverhältnisse,  die  heranziehang  and  ein- 
schulung  brauchbarer  arbeiter,  die  wähl  des  aufseherpersonale ,  der  aaf- 
bau  der  häuser,  magazine  und  schuppen  für  schmiede,  zimmerleate, 
fonner  nnd  photographen ,  die  bermaebaffang  nnd  Intttndhaltung  der 
arbeitagerathe,  der  ankaaf  der  materialien  a.  s.  w.   Dazu  kam  ^  nafar- 
wöohentliohe  erkrankung  der  expeditions-chefs,  welche  einen  läogereo 
aafenthalt  auf  der  insel  Korfu  behufs  völliger  reconvalescenz  nothwendic 
machte.    Endlich  haben  die  zahlreichen  iesttage  der  byzantioiscben 
kirche  aaf  den  fortschritt  der  arbeiten  etwas  lähmend  eingewirkt,  doch 
bat  der  ansnebmend  milde  nnd  namentliob  ragenarme  winter  Tielei 
hierin  aasgegliohen.   Wi  dankbarer  befiMignng  darf  dagegen  Consta- 
tirt  werden,  dass  das  ganze  unternehmen  von  seite  der  griechischen 
regierung,  der  localbehörden ,  sowie  zahlreicher  nach  baren  bis  za  dem 
ärmsten  dorfbewohuer  herab  mit  einer  stets  regen  theünahme  begleitet 
worden  iat  nnd  der  dem  grieebiaeben  volke  angeborne  ainn  ftr  gastü- 
(Amm  entgegenkommen  sicn  bei  jeder  gelegenheit  nnd  im  vollsten  ms- 
fangfo  wieder  bethätigt  hat.    —    Die  wichtigste  arbeit  in  den  letzten 
Wochen  war  die  bis  zur  persönlichen  anwesenheit  des  von  Berlin  au? 
gesendeten  technikers  aufgesparte  aus^^rahung  des  tempels.  £s  ist  durch 
oonoentration  aller  diaponiblen  kr&fto  gelungen,  diese  arbeit  bia  auf  die 
blosslegong  von  seebs  aaulenstümpfen  in  der  nördlidhen  ringballe  an 
definitiven  abechlasse  za  bringen .   Werthvolle  reaoltate,  deren  detaiUirCe 
verarbeittmg  erst  allmählig  stattfinden  kann  ,  sind  dabei  gewonnen  wor- 
den.  Zunächst  erhellt  aus  unzweifelhaften  spuren,  dass  der  tempel  nach 
und  nach  duroh  mehrmalige  erdbeben  niedergeworfen  worden  iat  und 
dam  hierbei  die  vier  a&olenreiben  der  mngangshallenaoh  anasen  geaiaial 
sind.   Darob  die  spätere  venohlemmang  mit  lehmigen  sandmasBen  aind 
alle  diese  bantheile  vor  einer  wiederbenataong  for  baoliobe  iweoke  ge> 


Digitized  by  Google 


Vr.  9, 


Kleine  philologische  zeitung. 


469 


lokiUt  und  80  volUtaadig  und  grosBentheiLs  so  trefflioh  conservirt  wer« 
don,  diM  BMdil  nur  eine  gMioherte  literariaehe  rwtaiiraftMmaltor  fi^^tden 

gegeben  werden  kann,  eondern  seibat  ein  wiederaafbaa  mög^ieh  wire. 
Aoch  der  innenbau  bat  sich  trotz  vielfacher  beraubunpf  besser  erhalten 
▼orgefanden,  als  man  erwarten  durfte.  Die  plandisposition  weicht  von 
den  bisher  ffegebeuen  restaurationsversuchen  insofern  ab,  als  keine  be- 
«mdere  bildnisdhe  fär  den  tbronendeo  Zeoi  erbaut  war.  Die  beidea 
doriaohen  «ftoleiiraheD  Yon  je  sieben. iftnlen  sohlonen  nnmittelbar  mittelst 
flaoher  anten  an  die  quermanem  an,  eine  einzige  sanle  fehlt  (aber  ihre 
Standspur  ist  sichtbar) ,  alle  anderen  13  säuIen  sind  ein  bis  zwei 
trommeln  hoch  noch  in  situ  erhalten.  Selbst  ein  grosses  bruchstück 
des  Unterbaues,  auf  dem  das  Zeusbild  errichtet  war,  ist  nnverruckt  vor- 
feftmden  worden,  desgleiehen  die  ateinemea  eehrankea  iwiieheD  aieli» 
nten  rikalen  und  die  nntertheile  iweier  alüie  in  beiden  aeiteoeobiffen 
rechts  und  links  vom  eingange.  Die  zum  Obergeschosse  fuhrenden 
treppen  waren  aus  holz  construirt  und  lagen  am  haupteingange.  Nur 
der  fussboden  des  mittelschiffs  war  mit  einem  marmorpflaster  bedeckt, 
ni  den  etwas  erböbtea  leitemehiffm  tbeUweiie  sogar  swiioben  den  inter- 
eolmmüen  der  innensaolen  befand  sieh  stuckboden.  Mit  gleicher  oko» 
nomie  waren  das  pflaster  der  ganzen  ringhalle,  sowie  das  im  hinterhause 
aus  flachen  aber  hochkantig  in  cement  gesetzten  Alpheiosgeschieben 
construirt  worden.  Der  in  derselben  teohnik  hersestellte  musivboden  im 
pronaos,  den  die  franiOfisehe  expeditiom  1829eBtaiatsHimdt]ieihfriaeter- 
öffentUoht  hatte,  liegt  noch  gröratentbeils  an  ort  nnd  stelle  und  ist  ein 
durch  sein  alter,  wie  durch  edle  compotition  ausgezeichnetes  werk.  Er 
ist  bis  zu  seiner  genauen  aufnähme  im  herbste  mit  feinem  sande  wieder 
beschüttet  worden.  Besonders  werthvolle  aufschlüsse  bat  endlich  die 
—  allerdings  noch  nicht  abgesohlowene  —  aufdeckung  der  Ostfront  er- 

Gben.  Hier  ist  in  der  mittelaxe  ein  halt  6  meter  Üeliv  und  9  meter 
iger  boohplats  au  tage  getreten,  der  mittelst  einer  breiten  fMDpe  von 
Osten  her  erstiegen  werden  konnte.  Zwei  lange  Oberstufen,  sowie  eine 
aur  aufsammlung  und  seitlichen  abrührung  von  blut  dienende  rinne 
sprechen  Hir  die  anläge  eines  opferaltars,  doch  wird  sich  eine  definitive 
entsdheiinng  ftber  die  nrsprün gliche  form  nnd  bemrtsnng  dieser  inter* 
essanten  mm  in  allen  wesentlichen  tbeilen  woblerlnltaien  bauanlage 
geben  lassen,  wenn  sie  von  den  mächtigen  säulentrümmem,  die  sie  noch 
bedecken  und  genauere  messungen  behindern,  befreit  sein  wird.  Rechts 
und  links  von  diesem  hochnlatze  standen  auf  hohen  unterbauten  bevor- 
zngte  weihgesehenke,  drei  oerselben  eibeben  sidi  «i  der  nordselte,  ^Im 
an  der  s&mtte.  Die  stattgefundene  messung  und  bereits  erfolgte  auf« 
tragnng  des  gmndrisses  und  der  vorderfa^ade  hat  das  interessante  factum 
ergeben,  dass  die  von  Pausanias  überlieferten  hauptmaasse  für  länge, 
breite  nnd  höhe  des  tempels  von  den  dimensionen  der  baureste  voll- 
kommen bestätig  werden.  Den  Pausanias-maassen  liegt  der  olympische 
foM  wa  gnmde;  in  der  längeodimension  ist  die  thymele  mii  5,40  meter 
eingeseUossen  und  beide  gmndmasse  sind  an  der  untersten  stufe  ge- 
messen  worden.  —  Die  architectonische  anfräumung  des  tempels  bat 
die  im  letzten  bericht  erwähnte  metope  zu  tage  gefordert,  die  an  er- 
haltung  und  Vollendung  der  ausführung  zu  den  werthvollsten  fundstücken 
gehArt  Dabei  ist  naä  ansieht  der  iniwisohen  eingetroffonen  Photo- 
graphie zu  berichtigen,  dass  die  tragende  mittelfigur  nicht  Atlas,  sondern 
Herakles  der  Stellvertreter  des  Atlas  ist.  dem  dieser  die  heaperidenäpfel 
überbringt.  Es  ist  interessant,  dass  Pausanias  beim  anblick  der  metope 
dieselbe  Verwechslung  gemacht  hat,  und  seine  werte  haben  zu  der 
dentong  ?eranlassm)g  gegeben ,  wekbe  im  vorigen  beriefai  mitgeihmlt 
worden  ist.  Eine  zweite  metopne,  die  sich  auf  die  herauffuhrung  des 
Korberoe  m  beliehen  soheint,  ist  an  derselben  stelle  in  sehr  aertrfim- 


uicjiii^cQ  by  Google 


470 


Kleine  philologische  Beitnng. 


Nr.  9. 


inertem  imUiide  gefttnden  weite,  —  Die  tngefertigten  pbotographint 
et»  40  itAek,  ttod:  1)  l&ndschikftsbilder ,  weldie  Auä  eine  amehenong 

des  ganzen  niinenfeldes  geben;  2)  darsiellangen  der  wichtiflrsten  scolp- 
tnren  und  architecturfraprmentc.  Die  in  Patras  hertrestellten  abzöge 
werden  in  wenigen  wochen  von  hier  aas  zum  buchhindleriachen  Yer- 
triebe  gelangen.  —  Die  in  46  kisten  verpackten  formen  aind,  vom  dr. 
Binebnld  Mftleitei,  vor  aeht  tagen  anfderinaelZMite  eaicekoiniBen  od 
werden  uns  direot  fiber  Triest  zageben.  Sie  tpthtf*^  ^e  haaptataeke 
der  an  drei  plStzen  vertheilten  kunstachätze  von  Oljrmpia,  welche  das 
resultat  der  ersten  campagne  sind,  namentlich  die  Nike,  die  beiden 
pferdewärter ,  den  flussgoit,  die  sogenannte  Heatia,  einen  colosaalen 
nimilielien  torso,  melum  lagernde  and  atebende  toraan,  einen  knieen* 
den  mann,  einen  kauernden  knaben,  zwei  pferdefragmente,  die  netone 
nnd  metopenfrnqfmentp,  acht  iriwenköpfo  der  traufrinne,  femer  die  wich- 
tigsten inscliriften  u.  a.  Eb  wird  dafür  proBorg^  werden,  dass  die  ge- 
nannten gegenstände  möglichst  rasch  ausgegossen  and  mit  den  Photo- 
graphien im  mnsenm  an^iettellt  werden.  —  Der  aonttige  beatend  äm 
in  Olympie  gebildeten  maseums  amftni  an  terrakotten  ca.  240,  an 
bronzefragmenten ,  darunter  wafifen ,  gewichte ,  das  proxeniedecret  o.  a. 
w,  ca.  670,  an  münzen  ca.  150,  an  inschriflen  ca.  40  stück.  —  Eine 
detaillirte  aufnähme  des  bis  jetzt  aufgedeckten  Altis-terraina  ist  bewirkt 
worden  and  soll  ebenso  wie  die  erfolgten  messungen  des  tempelgrond' 
rinaa,  der  Nikebaaia  nnd  anderer  denkmUer  in  der  Arebiologiachen 
leitong  veröffentlicht  werden.  —  In  der  mitte  des  September  wird  die 
freilegnng  der  wo«»!-  und  nordseite  dos  Zeustempels  den  anfang  der 
zweiten  campaerne  bilden  und  hoffentlich  zu  einer  neuen  reihe  von  be- 
richten ergiebigen  stoff  darbieten.'  Es  ist  dr.  Hirschfeld  selbst  nach 
BerHn  snraokgekebrt,  wird  aber  bsld  naoh  Asien  abgehen,  am  die  aae- 
grabungen  bei  Pcrgamum  einzuleiten:   Reichs-Änz.  nr.  127. 

Der  Reichp-Anz.  nr.  126  beil.  T  brinnrf  eine  mittheilung  über  die 
Bnliarej),  der  wir  folfjrndea  entnehmen :  in  Bulgarien,  dem  alten  Mösien, 
wohnten  ursprünglich  thracische  Völkerstämme,  die  im  sechsten  jahr> 
bmdert  von  den  von  norden  kommenden  Slaven  nnteijoeht  und  a]avi> 
sirt  wurden.   Aehnlich  wie  Russland  durch  die  Waräger«  erhielten  spä- 
ter die  slavischen  bewohner  Mösiens  ein  herrschendes  geschlecht  durch 
die  tartarisch-finnische  Völkerschaft  der  Bliparen ,  Bugaren ,   auch  Bol- 
garen  genannt,  welche  ebenso  wie  die  Ungarn  ihre  orspriinglichen 
Wohnsitze  östlich  des  Ural  gehabt  haben  und  von  der  Wolga  nna  dem 
Don  ber  weiter  westwärts  gesogen  sein  aollen.  Dieaer  erobernde  stamm 
vermiaohte  aieb  jedoch  mit  den  Slaven ,  nahm  deren  spräche  und  sitten 
an,  nichts  desto  weniger  behielt  das  679  n.  Chr.  gestiftete  reich,  wel- 
cbes  im  sehnten  Jahrhundert  seine  höchste  blüthe  erreichte  und  den  bort 
des  Slaventhums  bildete,  den  namen  der  Bulgaren  bei,  und  drückte  die 
berraobende  raee  der  gesammtbevdlkemng  einen  sie  von  den  fibrigen 
Südslaven  untersebeidendeB  Stempel  anf.  Die  Bulgaren  kämpften  jabr* 
hunderte  lang  mit  den  Byzantinern,  nahmen  nm  700  das  christenthum, 
seit  dem  schisma  1053  das  orthodoxe  bekennt niss  an  und  wurden  unter 
kaiser  Basilius  IL,  genannt  der  bulgareotod,  1018  vasallen  des  oströmi- 
edien  reicbt.  Im  jabre  1165  gelang  es  kSnig  Aaam,  aush  der  byaa&ti- 
nischen  sonveränetät  zu  entledigen ;   durch  kriege  mit  den  Ungarn  er> 
schöpft,  vermochten  sich  jedoch  die  Buljraren  der  über  Gallipoli  vor- 
dringenden Osnianen  nicht  zu  erwehren  und  im  jähre  1392  verlor  das 
reich  mit  der  gefangennähme  des  königs  Susman  für  immer  seine  Selbstän- 
digkeit.  Bnlgarien  ward  eine  türkische  provinz,  die  jedoeb  vermntbliek 
in  folge  der  grösseren  gefügigkeit  ihrer  so  ackerbau  und  handel  neigenden 
bewohner  eine  mildere  behandluns'  erfuhr,  als  die  übrigen  slavischen  pro- 
vinxeo.  Während  in  Bosnien  nnd  der  fierxegowina  last  der  geaammte 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


Kleine  philologische  zeitung. 


471 


adel  die  rehgion  der  eroherer  annahm  and  som  Unterdrücker  seiner 
ehrittUeheii  tteinmeagenoneii  worden  blieben  die  Bolgwea  mit  geringer 
ausnähme  ibrer  kirche  treu  und  hatten  es  somit  nur  mit  den  eigentii* 

chen  Türken  und  nicht  mit  den  viel  fanatischeren  renegaten  zu  thun. 
Ueberdiea  beliessen  die  ersten  türkischen  sultane  im  gefiihl  ihrer  kraft 
den  einzelnen  provinzen  und  so  auch  Bulg^arien  einen  grossen  tbeil  ih- 
rer eelbili&digkeit  and  umgaben  sich  vielfach  mit  slavischen  beamten, 
onter  denen  der  Beigere  Mebemed  ende  dei  16.  jahrbonderts  eine  b»> 
dentende  stelle  einnimmt. 

Die  vterhtmderf jiihn^e  Jubelfeier  deratiftang  der  nniveniftlt  üptala 
wird  im  September  1877  begangen  werden. 

Dienstaflf  den  IS.  juni  ist  in  London  im  krystallpalast  zum  ersten 
male  Sophoklee  Oedipne  enf  Kolonoe  mit  der  Hendemobn'adhen  moaik 
an^föhrt  worden. 

Am  14.  juni  starb  in  Leipzig  professor  dr.  Heinrich  TVutke,  dessen 
dissertationen  über  Thukydides  erwarten  Hessen,  dass  er  auf  dem  felde 
der  alten  geschichte  tüchtiges  leisten  würde.  Er  hat  das  alterthom 
•neb  nie  ans  den  aogen  ▼erloren,  aber  doroh  ioiaere  nmalinde,  wie 
es  scheint,  veranlasst,  bat  er  am  meiiten  über  das  mittelalter  verofifent- 
licht.  Alles  dies  aber  waren  ihm  nur  vorarbeiten  zu  einer  umfassenden 
Weltgeschichte,  die  in  17  bänden  erscheinen  und  nicht  bloss  die  politi- 
sche, sondern  auch  die  g^hichte  der  geistigen  entwicklung  der  Völker 
darlegen  eollte.  Da  er  aber  nieht  eher  wollte  anfimgen  laaaan  in  dmdMii, 
■Ja  bis  das  ganse  im  mannscript  fertig  vorligef  wird  wobl  der  drook 
noch  nicht  begonnen  haben  nnd  der  schöne  plan  nicht  zur  ausführung 
gelangen.  Yrgl  den  nekrolog  in  der  Angab.  Allg.  ztg.  beil.  nr.  176: 
■.  onten  p.  488. 

Die  doctor-promotion  ms  o&MNlia.  Ei  ist  ob.  nr.  7 ,  p.  846  enge« 

?Bben,  ee  solle  hier  von  dieaem  dnreb  anftAlae  von  Th,  Mimmun  in 
renn.  Jahrb.  bd.  XXXVII,  1876,  nr.  1  p.  17,  4  p.  886  aDgivqgten, 

dann  so  vielfach  besprochenen  gegenstände  die  rede  sein:  aber  mangel 
an  zeit  verhindert  mich ,  wort  zu  halten :  näheres  also  in  einem  der 
nächsten  hefte.  Iiier  folgt  zunächst  ein  erlass  des  cultus-ministerium  in  Ber- 
lin, da  er  eine  art  abaebloas  der  terbandlnngen  bildet,  nnd*  weil  oben 
a.  a.  auf  ihn  rüoktieht  genommen:  doch  bemttke  ich  gleich  hier,  dass 
ich  für  die  philosophische  facultät  die  promotion  in  ahsentia  richtig 
angewandt  Tür  eine  vortreffliche,  den  Verhältnissen  angemessene  ein- 
ric^tang  und  somit  die  abschaffung  derselben  für  einen  äusserst  be- 
klagenswerfben  miisgriff  halte:  ee  sebmeiat  mioh  dieser  mimgriff  vm 
so  mdir,  weil  1)  aus  dem  nun  folgenden  erlass  nnaweifelhaft  hervo^fsht, 
wie  ungenügend  das  ministerium  in  diesor  sache  unterrichtet  gewesen, 
und  2)  weil  die  von  facultäten  und  profossoren  au88:ehenden  erklämngen 
und  besprechungen  zeigen,  wie  unbekannt  gerade  diesen  die  bedeutung  der 
alten  und  so  weisen  einriehtungen  unserer  nnisersititen  |(ewordeD:  der 
früher  so  eifersüchtig  auch  auf  alten  preoisisohen  nnivemt&ten  bewahrte 
sinn  für  Selbständigkeit  der  Universitäten  scheint  ganz  abhanden  ge- 
kommen. Doch  wie  gesagt,  davon  später:  der  erlass,  an  den  curator 
einer  nicht  genannten  Universität  gerichtet,  lautet  im  Staats-Anz.  nr. 
122  so:  *£w.  eto.  ersuche  ich  ergebenst,  der  dortigen  philosophischen  fa- 
ealtftt  anf  ihre  mir  unter  dem  16.  mftrs  -d.  j.  eingereiohte  eingäbe  vom 
28.  febroar  d.  j.  folgendes  zo  erwidern.  Mit  der  gedachten  faeoltit  er- 
achte ich  die  sogenannte  prnmoltn  in  ahsentia  für  eine  in  hohem  masse 
bedenkliche  einrichtung,  welche  auch  bei  sorgfältigster  beobachtung  der 
zur  ab  wehr  unwürdiger  bewerber  etwa  gegebenen  vorschrillen  die  gefahr 
der  berabwdrdigong  dee  doetovats  in  sieh  trifft  and  deshalb  besser  anoh 
da  beseitigt  wird,  wo  die  handhabnng  durch  die  facultät  bisher  eine 
tadelMe  gewesen  ist  Auf  preoasisohen  nniYerait&ten  besteht  sie  gegen- 


L.iyu,^L.L.  l  y  Google 


472 


Kleine  philologische  zeitong. 


Nr.  9. 


ivirlig  fiberhaapt  nicht  mehr,  nachdem  die  einzige  facnliät,  welche  bis 
fw  knuem  «tatatarieeh  die  befoffDlM  snr  promotaoii  ohne  mftndlicbee 
eacamen  besass,  zu  meiner  b^ieditruDR  aof  die  TOn  mir  ihr  zugejarangoM 

anfrapfe  auf  diese  befug-niss  verziclitot  hat ,  wobei  ich  nicht  unterlapsen 
darf,  ausdrücklich  zu  bemerken,   dass  durch  die  art ,  wie  sie  dieselbe 
bisher  ausgeübt  hatte,  kein  anlaas  zu  einer  beschwerde  gegeben  worden 
ww.  Oleioh  der  phdosopliisehen  ÜMalULi  an  N.  bhi  lA  ferner  der 
raeinnn(2f,  dass  durch  die  beseitigun^r  der  promotio  m  abttnHa  allein  der 
würdige  gebrauch  dos  rochts  der  doctor-creirung  nicht  verbürgt  ist. 
Es  bedarf  nocli  ausserdem  Vorschriften,  welche ,  dem  werthe  der  zu  er- 
theilenden  gelehrten  würde  entsprechend,  eine  eingehende  enuthafte 
irrfifenir  dea  gradee  wisMoadiaftlioher  wahildmig  bei  dem  dootoimiidai 
sichern;  auch  solche  Forschriften  aber  würden  wirkungslos  sein,  wena 
nicht  das  ehr-  und  Pflichtgefühl  der  corporationsmitglieder  sie  bestimmen 
sollte,  in  gewissenhaftester  weise  denjenigen  von  der  doctorwürde  aus- 
zuschliessen,  der  nicht  dargethan  hat,  dass  er  ein  umiassendes  mass  ge- 
lehrter kenntnisse  sich  za  eigen  gemacht  hat   Die  mir  unterstellten 
oniTemtftten  iind  mit  ▼onobriften  Ober  die  leiitoogen,  welohe  von  at- 
piranten  der  bScMen  akademischen  würdo  gefordert  werden  mteen, 
im  allgemeinpn  ansreichond  versehen,  und  ich  werde,  wo  mir  ein  man- 
gel  in  dieser  hinsiclit  })ekannt  werden  sollte,  nicht  unterlassen,  bessernde 
oder  ergänzende  auordnungeu  zu  treffen.   loh  vertraue  auch,  das:»  der 
,  in  welofaem  die  preneaiioben  feenltiten  ihre  promotjonegneitoe 
haben ,  dauernd  sich  auf  einer  hohe  halten  wird ,  die  sie  vor  dem 
Vorwurf  der  berabwürdignng  ihres  ehrenrechtes  schützt  und  mich  der 
traurigen  notbwendigkeit  eines  einschreitens  in  dieser  hinsieht  enthebt. 
Wenn  die  facuUät  andeutet,  dass  auf  einzelnen  nichtpreossischen  univer- 
Otiten  ttbebliehe  miMstftnde  in  betreff  des  promotioneweeena  so  be- 
klagen leien,  so  fehlt  mir  sowohl  das  material  für  die  beurtheilung,  ob 
dieser  Vorwurf  wirklich  begründet  sei,  als  die  befußniss ,  mich  darüber 
zum  richter  anfznwerfen.    Ich  muss  es  aber  auch  ablehnen,  in  der  von 
der  facultät  vorgeschlagenen  weise  eine  Vereinbarung  mit  anderen  nicht- 
pranssiscben  regierungen  oder  nnlfenititen  über  das  promotionswesen 
berbeisoführen.  Eine  eonvention  dieser  art  würde  eich  auf  einige  gmna 
allgemein  gehaltene  normen  beschränken  müssen,  welche  als  minima 
der  an  den  doctoranden  zu  stellenden  anforderungen  zu  betrachten  nnd 
schlechtweg  überall  zu  erfüllen  wären:  sind  aber  solche  minima  für  alle 
facultäten  festgesetzt,  so  würde  dann  das  mehr,  welches  jetst  durch 
florfrfUtiir  fiberlegte  faeolt&teetatoten  odev  aonetige  ▼onebiilien  bedingt 
wird  und  dem  doctorat  einer  solchen  facultät  einen  besondem  w«rtb 
verleiht ,   schwerlich  anf  die  dauer  festzuhalten  sein.    Solche  minilttal* 
festsetzungen  möchten  hie  und  da  zu  einer  gewissen  hebung  der  insti- 
tutioQ  beitragen ,  wo  jetzt  vielleicht  ein  vorzugsweise  niederes  niveaa 
beeteht;  im  allgemeinen  aber  würde  eie  die  bedentong  der  doetorwfifda 
anf  einen  gewimen  mittleren  grad,  und  zwar  unter  die  stufe  fixiren, 
welche  ich  auf  den  preussischen  Universitäten  dauernd  bewahrt  zu  sehen 
wünschen  mnss.    Vor  allem  aber  würde  eine  solche  Vereinbarung  den 
grossen  nachtheil  haben,  dass,  wenn  hier  oder  da  die  vereinbarten  nor- 
men woU  formell  gehandhabt,  innerhalb  ihres  rahmena  aber  di«  doctor- 
würde In  misibiiiMhlioher  nadisicht  an  onwiseende  oder  nnwürdige  ba> 
Werber  vergeben  werden  sollte ,  bei  dem  mangel  einer  gewissen  Ober- 
aufsicht und  controle  abhülfe   schwer  herbeizufuhren  wäre,  während 
doch  die  völlige  gleichstellung  aller  nach  den  normativbestimmungen 
creirten  doctoren  nicht  versagt  werden  könnte.  EUne  vereinbarong  der 
fragliehen  ait  wtrde  eonadi  ß&B  läge  Tertchlimmem,  da  ee  geirmifiitig 
In  der  band  der  prentsischen  beböraen  liegt ,  die  missbräadillohe  aoa* 
flbong  des  promo&onareohtee  aeitens  einer  fremden  uniTenititweDigvlHM 


^  kj     d  by  Google 


Kr.  d. 


Stenie  plulologisdie  nitimg. 


473 


tär  den  diesseitigen  beroiok  dadurch  oniohadliBh  m  muhan,  dass  den 

betreffenden  doctoren  in  Preassen  die  anerkennung  versagt  wird.  Die 
philosophische  facultät  in  N.  selbst  besitzt,  gleich  den  meisten  preussi- 
sehen  facultiUen,  ein  werthvolles  Schutzmittel,  um  doctoren  nichtpreusai- 
scher  Universitäten,  welche  besser  nicht  hätten  promovirt  werden  sollen, 
au  ihrem  kreue  femsohelten,  in  der  Torsobrill  dei  %.  86  ihrer 
statnten  über  die  noetrification  des  von  einer  nichtpreossischen  fecalt&t 
promovirten  doctors,  der  sich  bei  ihr  zur  habilitation  als  privat- 
docent  meldet.  Dieses  Schutzmittels  wird  sie  wohl  thun,  sich  vor- 
kommenden falls  ernsthaft  zu  bedienen,  und  ich  wünsche  es  ihr  erhalten 
wa  eehen.  Berlin,  den  19.  mai  1876.  Der  minister  der  gwitliehen  eto. 
•agelegenheiten :  Falk. 

Gerade  beim  druck  dieses  bogens  geht  uns  durch  freundliche  ?er» 
mittlung  ein  abdruck  der  erklärung  zu,  welche  die  philosophische  fa- 
cultät in  Jena  im  Änz.  der  Jen.  LiU  zia.  1676  nr.  20  veröffentlicht 
bat:  die  radaetion  der  Freoesisohen  Jahrofksher  hat  wohl  nicht  im  in- 
teresse  der  sache,  sondern  in  dem  des  prof.  Th.  Mommsen  die  aufnähme 
verweigert.  Da  aber  der  oben  abgedruckte  erlass  des  cultus-ministerium 
dem  aufsatz  Th.  Mommsens  viel  zutrauen  geschenkt  zu  haben  scheint, 
da  ferner  die  Jenaer  erklärung  das  oben  p.  463  über  die  im  publicum 
systematisch  verbreiteten  falschen  ansiobten  über  das  höhere  unterrichta- 
weeen  gesagte  lo  auffallend  beet&tigi,  eie  überhaupt  an  den  akteoatfloken  in 
dieser  angelegenheit  gehört,  lassen  wir  sie  hier  in  ihrem  gauaen  um- 
fange abdrucken.  Sie  lautet:  'Herr  prof.  Th.  Mommsen  hat  im  april- 
heft  der  Preussischen  Jahrbücher  p.  335  ff.  einen  aufsatz  über  'die  pro- 
motionsreform'  veröffentlicht,  worin  er  kein  bedenken  trug,  die  unter- 
seiobnete  ÜMmltit  mit  einer  lilUe  anbegründeter  Torwürfe  und  Terdioh- 
tigungen  zu  überschütten.  Wir  sehen  uns  daher,  zwar  nicht  ihm,  dem 
wir  keine  rechenschaft  schuldig  sind,  wohl  aber  den  deutschen  Univer- 
sitäten und  dem  publicum  gegenüber,  zu  einer  darlegung  des  wirklichen 
Bachverhaltes  verpflichtet.  Diese  darlegung  wird,  wie  wir  hoffen,  in  der 
nähe  mid  in  der  fome,  endlich  die  irrigen  voratellnngen  beseitigen ,  die 
daa  ftbelwoUen  und  die  Unwissenheit  an  verbreiten  nicht  müde  werden. 
Die  vorzagsweise  in  betracht  kommenden  stellen  des  Mommsen*schen 
aufsatzes  Hind  folgende:  I.  Gleich  zu  anfang  p.  335  heisst  es,  nach 
erwähnung  der  in  Rostock  und  Uöttiugen  getroffenen  abänderungen  der 
promotiomordnung:  *die  oonsequenz  jener  ehrenwertben  fiiemtitebe« 
Bchlfitse  darf  nicht  bloss  die  sein,  dass  die  sportein  der  philoeophisohen 
facultät  in  Jena  steigen.  Ich  bitte,  diese  bemerkung  nicht  darauf 
zu  beziehen,  dass  der  pseudodoctor  von  Jena  kürzlich  in  un- 
liebsamer weise  in  den  cuiturkampf  hineingetreten  ist,  indem  ein 
inhaftirter  kaplan  diese  seine  unfreiwillige  müsse  benutzt  hat,  um  sich 
dae  betreflende  diplom  von  dort  an  verschreiben  nnd  einea 
eefadnen  morgens  nach  eingang  der  post  sich  seinem  verwunderten  fle* 

langnissdirector  alsjenaisoher  doctor  zu  präsentiren  Mir 

wenigstens  ist  es  nicht  möglich,  weder  dem  kaplan  sein  diplom  noch 
der  facultät  die  dafür  genossenen  annehmlichkeiten  zu  missgönnen 
a.  e.  w.*  Man  ergeht  eioh  der  vrf.  mit  rflokdoht  auf  ^diesen  Vorgang' 
in  ausdrücken  wie  'galgenhumor*,  'Illustrlmng  der  gegenwärtigen  kampf- 
verhältnisso',  und  spricht  von  'empörtem  rechtsgefühl'.  P.  351  erhebt 
er  sich  sogar  zu  der  generalisirenden  behauptung,  dass  'die  ka- 
tholische kriegscasse  ihre  strebsamen  kapläno  in  Jena  promovirt'. 
Alle  dieee  e&tse  sind  angenfilllig  so  gefasst,  dass  die  leaer  gar  mM 
umhin  kdonen,  sie  auf  die  Jenaer  philosophische  facultät  zu 
beziehen. —  II.  P.  350  f.  heisst  es  wörtlich:  'die  mi  s  s  w  i  rthsc  haft, 
wie  sie  noch  heutzutage  in  Jena,  Heidelberg,  Glessen,  Freiburg 
besteht,  hat  es  so  weit  gebracht,  dass  der  German  Doctor  in  England 


Digitized  by  Google 


1 


474  Kleine  pUlologiBche  aeitnncr*  Kr.  9. 

zum  beiwort  geworden  ist  und  die  von  nicht  wenigen  deatschen  univer- 
sitäten  betriebene  unredliche  fabrication  gelehrter  titel 

einen  nakel  aaf  die  nation  selbst  geworfen  hat  Und 

bei  diesen  sohrainden  thateachen  aoUen  wir  noeh  diehergebraobte  aka- 
demische leisetreterei  weiter  üben  und  um  gute  collegen  zu  bleiben, 
der  Schändung  des  deutschen  namens  fernerhin  geduldig  zu- 
sehen V  Auch  bei  dieser  inhaltsschweren  anklage  muss  gewiss  in  den 
aagen  aller  leser  die  unterzeichnete  facultät  als  mitangeklagteer* 
■<aiMiMtti,  —  III.  ÜBiiiittalbar  an  diaie  amlUle  knfipfl  MommBen  (p. 
861  ff.)  nmächst  die  mittheilung  von  drei  Berliner  zeitnnga* 
annoncen  d.  d.  6.  märz  1876,  von  Mosse,  Sperber  und  Messner,  die 
sich  sämmtlich  mit  geringen  wortunterschiedcu,  zur  'billigen  und  disere- 
ten  vermittlang*  von  *promotionen',  ^doctordiplomen  oder  'doctor- 
Uteln*  für  'alle  wineniehaftep'  und  für  jede  ÜMmltit'  efbieten,  mit  dem 
BOsatze  seinerseits:  'Moaaeist  dafür  bekannt,  dass  er  bei  feinen  inseraten 
auf  die  kosten  kommt,  und  es  liept  kein  grund  vor,  die  gleiche 
geschäftspewandthcit  der  collegen  aus  der  Charlottenstrasse  und 
vom  Spitt^l markt  zu  bezweifeln.  Das  geschäft  ist  ofifenbar  wohlge- 
erdnet  and  prosp  erirend.'  Dann  föhrt  er  eine  analoge  Breilaver 
zeitongiannonce  vom  12.  märz  an,  wonaob  ein  'director  Clajae* 
sich  zur  Vermittlung  der  'promotio  in  ab-  et  praesentia'  zu  der  ^massi- 
gen summe  von  10  fl.'  empfiehlt,  mit  dem  weiteren  bemerken:  *Ich 
Wörde  es  sehr  bedauern,  wenn  die  polizei  sie  (d.  h.  die  vrf.  der  an- 
noncen) incoromodiren  and  etwa  Madai  anf  den  gedanken  kommen 
ioUte,  einige  seiner  repatirlichsten  agenten  ebenso  auf  staatakoeten 
promoviren  zu  lassen,  wie  die  katholische  kriegskasse  ihre  ka- 
plane  in  Jena  promovirt.'  Mommsen  will  zwar  nicht  'b^weifeln*, 
dass  jene  anuoncenmacher  sich  *der  regel  nach  anderer  diplom- 
fabrikeu  uud  eines  Schwindels  von  gröberer  qualität  bedienen; 
abeTt  ftgt  er  blnio,  'niemand  kann  daAr  einitdien,  ob  niöht  dieaee  aqC 
den  bintertreppen  sich  bewegende fermittlungsgeschäft  sobliessUeh  irgend 
einen  deutschen  spectabilis  compromittirt',  dieser  fall  sei  zwar  'un^^r- 
scheinlich,  aber  doch  möglich'.  Hier  ist  allerdinprs  Jena  nicht  un- 
mittelbar der  collusionen  beschuldigt  j  indess  wird  doch  sein  name 
aneb  bei  dieaem  dritten  ansaaberen  aäaat  wieder  berbeigezogen ,  and 
kraft  der  unmittelbar  vorangegangenen  denunciation  wird  der 
uneingeweihte  leser  der  verloekunpf  preis^regeben ,  den  verdacht  der 
'möglichkeit'  und  das  'prosperirende  geschäft'  der  'vermittler'  oder  *an- 
noncenmacher'  mindestens  auf  eine  der  vier  genannten  nniverai- 
titen,  wo  nieht  anf  mebrere  oder  alle  sa  berieben.  —  HSenuMdi  ballen 
irir  ea  naeb  einitimmigem  beschluss  non  für  das  angemeaaenate,  aowoU 
aus  der  uns  im  jähre  1866  höchsten  orts  verliehenen  promotionsordnung 
wie  aus  der  geschichte  unserer  facultät  einige  mittheilungen  zu  machen, 
welche  beweisen  werden,  dass  alle  obigen  behauptungen  und  Verdäch- 
tigungen Mommaens,  aowdt  lie  nnaere  fiMmltftt  treffen  sollen,  völlig 
der  Wahrheit  entbehren.  1)  Der  dispeoa  von  der  *aehrilUifdieii 
doetoidissertation*,  den  man  nach  Mommsen's  erörteron^  p.  844Tersaöht 
sein  könnte,  als  hier  oder  dort  bestehend  zu  erachten,  ist  bei  uns  unter 
keinen  umständen  und  in  keinem  falle  zulässig.  —  2)  Die  so- 
genannte präsenzpromotion ,  welche  die  regel  bildet,  erheischt  ausser 
der  sebriftliohen  abbandlan^,  anf  gnmd  deren  entweder  lolaseang 
sam  examen  oder  anf  abweisong  erkannt  wird»  das  beateben  einer  münd* 
liehen  Prüfung  in  drei  fächern.  —  8)  Die  so^^enannte  absenzpromotion 
in  der  althergebrachten  und  noch  bis  auf  unsere  tage  üblichen 
weise,  d.  h.  lediglich  auf  grund  einer  schriftlichen  abhandlang,  mit 
oder  ohne  obligatorisehen  draek  derselben,  besteht  bei  ans  schon 
«eit  sehn  jähren  niohi  mehr.  Aber  der  form  saoh  besteht  an 


Digitized  by  Google 


Sl^e  pbilologisciie  leitiiiig'. 


475 


In  d«r  gewim  lelir  weeentlioh  verbeBMrton  imddtsliaiiptbedeiikeD  w9XUg 

beseitifjrenden  weise,  dass  der  candidat,  um  sie  zu  erlangen,  ausser 
der  schriftlichen  arbeit  auch  deo  amtlichen  ^aachweis'  zu  liefern  hat, 
dass  er  bereits  ein  gleichwerthiges  'wiBsenschaftliches  Staats- 
examen* abgelegt  und  dasselbe  'wohl  bestanden'  habe.  Die  arbeit 
mn»  von  d«r  fMoltit  drookwftrdig,  mithm  «!•  dar  winenaehftft 
forderlich  erkannt  weiden«  £in  diipens  von  dem  druck  der  arbeit  ist 
nicht  nur  unzulässig,  sondern  die  promotion  erfolgt  auch  nicht  eher, 
als  bis  die  proraotionsschrift  gedruckt  vorliegt.  —  4)  Von  dem  uns 
verliehenen  rechte,  bei  solchen  männern,  welche  sich  in  dem  kieise 
•ihrer  wiMenaoheftliohen  fiMihgenomen  bereite  dorchlitereriBoheleiatongein 
^rfibmliehst  bekannt  gemacht  haben',  von  dem  ebenerwihntennechweis 
abzusehen,  hat  die  facultät  im  verlaufe  von  zehn  jähren  nur  zwöif- 
mal,  durchschnittlich  also  in  jedem  jähre  nur  einmal  gebrauch  ge- 
macht.  —  6)  Die  mehrzahl  derjenigen,  die  nach  dem  unter  3.  angege- 
benen modtti  in  nbientie  promovirt  worden  eind»  hntten  mvor  ein 
oberlehrerezamen  gut  bestanden,  und  waren  meist  schon  län- 
gere zeit  an  gymnasien  oder  anderen  höheren  nnterrichtsanstalten  in 
einer  wissenschaftlichen  lehrthätigkeit  begriffen.  —  6)  Ein  kaplan 
oder  ein  katholischer  geistlicher  ist  weder  ^kürzlich'  noch  über- 
haupt je  von  onserer  facultät  in  absentie  promovirt  worden,  soweit 
wir  dies  aktenmässig  in  die  jahnehnte  anMrte  haben  verfolgen  können, 
namentUoh  sicher  nicht  von  1860  an  abwärts.  Die  desfallsige  be- 
haoptun^  ist  daher,  wenn  sie  sich  auf  die  unterzeichnete  facultät  be- 
ziehen soll,  eine  vollkommene  Unwahrheit.  Uebrigens  sind  wir, 
trotz  der  Schmähungen,  die  Mommsen  daran  knüpit,  unsererseits  der 
übeneagung ,  dass  es  jeder  dentsehen  iaenltit  in  den  engen  aller  ver- 
nfiniligen  zur  höchsten  nnehre  gereichen  wurde,  wenn  sie  bei  der 
beurtheilung  der  wissenschaftlichen  Würdigkeit  eines  candidaten 
den  kirchlichen  oder  politischen  parteistandpunkt  desselben  zum  richt- 
mass  nehmen  wollte.  —  7)  Der  ausländer  haben  wir  uns  jederzeit  gern 
erwehrt»  Und  so  ist  denn  anoh  von  unserer  facoltit  seit  mehr  als 
BWÖlf  jähren  nicht  ein  einziger  Engländer  in.absentia  pro- 
movirt worden.  Wo  bleiben  da  in  bezug  auf  den  German  Doctor  die 
'schreienden  thatsachen'  und  die  'misswirthschaft'  wie  sie  nach  Momm- 
sen *noch  heatzutage  in  Jena  bestehen'  soll?  In  der  that:  wer  nach 
dieser  unserer  aktenmissigen  erklSrung  noch  femer  das  ge geniheil 
behauptet,  der  macht  sich  nicht  nur  der  verlftmndongf  sondern  der 
voUbewuBsten  lüge  schuldig.  —  8)  In  wie  unverantwortlicher 
weise  Mommsen  in  dieser  promotionsfrage  die  schwersten  beschuldi- 
gungen  und  die  ehrenrührigsten  beleidigungen  gegen  unsere  facultät 
erhoben  hat,  das  geht  deutfioh  schon  dtfaos  hervor,  dass  er  es  nicht 
der  mühe  werth  gdialten  hat,  sieh  naoh  unseren  promotionsbedingmigen 
fiberhaopt  nur  zu  erkundigen,  ungeachtet  dieselben  seit  zehn  jähren 
gedruckt  sind  und  jedem  darum  nachsuchenden  vom  decan  zugesandt 
werden.  Enthalten  sie  auch  nur  die  hau ptbestimmungen :  soviel 
hätte  er  doch  mindestens  daraus  ersehen  müssen,  dass  hei  dem  erfor* 
derUofaen  naohweis  eines  *staatseiamens'  die  absenspromotion  eines 
knplsns  vrie  eines  Engländers  ftr  uns  nalieEu  in  das  gebiet  des 
unmöglichen  gehört.  —  9)  Bei  dem  vertrauen ,  welches  wir  in  dem 
sittlichen  urtheil  der  leser  haben ,  erachten  wir  es  fvir  vollkommen 
überflüssig,  ernstlich  von  uns  und  anderen  die  unwürdige  Insinua- 
tion absnwehren,  als  ob  die  erwirkung  von  promotionen  oder  doetor- 
diplomen  dnroh  sogenonnte  vermittlungsbureanz  oder  Vermitt- 
lungsagenten überhaupt  nur  'möglich'  wäre.  Dagegen  sehen  wir 
uns  nunmehr  zu  einigen  mittheilungen  veranlasst,  die  hoffentlich  für 
das  deutsche  promotionswesen  nicht  ohne  heilsame  folgen  bleiben  werden. 


Digitized  by  Google 


476 


Kleine  plulologiflelie  i^tangf . 


—    Wir  haben  nämlich  schon  vor  mohr  ala  sechs  jähren  die  ge- 
wiasheit  erlanj?t,  dass  in  Nordamerika  doctordiplome  deutscher  uni- 
Teraitaten  gefälscht  werden;  namentlich  aach  Jenaische,  obwohl  die 
promotion  fliiMt  AnMfikiiun  ftberhaopt  von  tdieo  muerar  Iftcoltii 
tebon  in  firiUieroii  daeepmen  zu  den  alleitaMnten  seltenbeiften  gehSrtei 
Soviel  wir  uns  erinnern ,  war  als  fabrikstätte  solcher  falschnngen  Philft- 
delpbia  genannt.    Natürlich  konnten  wir  unsererseits  dagegen  nichts 
weiter  than ,  als  den  denuncianten  selbst  die  Verfolgung  der  sache  za 
empfehlen.   Offenbar  getauscht  durch  die  Verbreitung  derartiger  fibri- 
kftte  bat  im  Torigen  iahre  ein  aohtbarer  nordamerikimiichgr  aefarili- 
flteUer  sich  verfuhren  lassen,  in  einem  englisch  geschriebenen  bucha 
über  Deutschland,  mehrere  deutsche  Universitäten,  darunter  auch  Jena, 
und  zwar  in  ähnlicher  weise  der  'misswirthschaft'  zu  beschuldigen ;  auf 
veranlassung  unsers  akademischen  Senates  eines  bessern  belehrt,  hat  ex 
nidit  nur  aain«  bcaaboldigungen  loyal  snrüdkgenommen ,  aoadagn  uoA 
die  alsbaldige  barichtignng  in  einer  zweiten  auflege  seines  bociies  fer> 
heisscn.    —    Wir  haben  seit  vier  jähren  die  gewissheit  gewonnen, 
dass  in  England  die  fabrikation  falscher  doctordiplome  unter  miss- 
brauch des  namens  verschiedener  deutscher  Universitäten,  namwtlioh 
anoh  Jenas,  schwunghaft  betrieben  wird.  Der  betrieb  lat  am  eo  rafii- 
nirter  und  freoher,  dass  u.a.  sogar  angebliehe  'Jenaer  diplomeP 
verinHift  werden,  welche  gelehrte  titel  wie  Artium  magütert  Ariium 
haccalaureu9 ,  Dirinitatu  docior,  verleihen ,  während  wir  alle  diese  titel 
bei  der  promotion  n  i  em  a  1  s  ertheilen ;  denn  auch  die  würde  eines 
MagUter  arUum  wird  bei  nna  niemals,  wie  an  anderen  nniTenitäten, 
mÜ  dem  doetortitel  verbonden,  sondern  lediglioh  auf  ^inmd  dar  b^äl- 
tetion  verliehen.   Die  bei  ans  eingegangene  denunciation  ana  Tfff'niimt 
vom  24.  Oktober  1872,  ging  von  der  englischen  redaction  des  grossen 
statistischen  werkes  Crockford' b  Clerical  Directory  aus.    In  dem  deutsch 
gefassten  schreiben  derselben  hiesa  es  wörtlich:   die  redaction  sei  'in 
leimtniM  «eatai  wefden,  daaa  viele  Engländer,  beaondew  engfr 
ad»  geistliohe,  von  hinterlistigen  penonaa  geprellt  —  wdehe  sieb 
als  accreditirte  agentcn  deutscher  ,  sowie  auch  anderer  oniversitäten 
ausserhalb  Englands  stellen,  zum  zwecke  promotions-diplome  abgehe 
SU  lassen  —  den  ehrentitel  Th.  D.\  'M.  A.  {artium  magiiUr'L  'B.  A.* 
{oHrnm  haeeokmr^mt),  «D.D.'  {di^miMk  dö§(or),  angenonneB  bebeii  in 
der  meinmig,  derselbe  sei  von  Ibrer  Universität  ertheilt.'  Dann 
folgte,  auf  gnind  einer  genauen  liste  von  43  Engländern ,  die  sich  als 
•graduirte  der  Universität  Jena*  bezeichnet  hatten,  die  anfrage:   ob  und 
welche  der  genannten  wirklich  und  wann  in  Jena  promovirt  hätten. 
Daa  resoltei  te  naeblbraebong  war,  data,  and  ewar  von  1844  ab ,  nor 
vier  der  genannten,  daronter  ma  iDeotaeber  aus  Braoneehwaig,  wU» 
lieh  in  Jena  promovirt  seien.   Wir  hofften ,  dass  die  genannte  redao* 
tion,  der  bereitwillig  jede  Auskunft  crtheilt  ward,  den  diplomfabrikanten 
ihrer  heimath  das  handwerk  legen  werde ;  ob  es  geschehen  ist,  wissen 
wir  nicht.    Die  frage  aber  drängt  sich  gewiss  jedem  auf:    hätte  nicht 
Mommaen  weiser  gäiandelt,  statt  uns  und  aaderan  deetaeben  oniverai- 
täten  blindlings  ^nnredliohe  fabrikation  gelehrter  titel'  und 
'Schändung  des  deutschen  namens'  vorzuwerfen,  erst  sich  darnach 
umzusehen,  ob  nicht  die  'schänder  des  deutschen  namens*  auf  engli- 
schen boden  unter  den  Engländern  su  suchen  seien. —  Wir  Hi^^^p 
endlieb  aait  iwei  jabien  aUen  gmnd  m  der  ennabme,  daia  waek  im 
Dentaebland  nindeatena  eine  fabrik  fiüaeber  doctordiplome beatebt, 
nnd  zwar  allem  anschein  nach  in  Schlesien,  in  Breslau,  in  der  residenz 
des  'directer  Claise',  der  die  kunst  besitzt,  doctordiplome  sowohl  in  der 
präaenz  wie  in  der  absenziorm  für  '10  fl.'  zu  beschaffen.    Wir  er- 
ivibnan  nnr  eine  tbataaebe.  Untenn  21.  april  1874  erging  one  eine 


Diyiiized  by  Google 


Nr.  9.  Kleiae  philologische  Zeitung.  477 


requisition  des  königlichen  polizei-anwalts  zu  Breslau  in  ^uniersuchungs- 
sachen  gegen  den  apotheker  Th.  Werner  in  Brealaa,  wegen  unbefagter 
fUmmg  dea  dootorfeitela' ;  das  'Jenaer  doctordiplom',  das  der  angeklagte 
besasB)  war  als  corpus  delicti  der  requisition  beigelegt,  und  erwies  sich  so- 
wohl aus  unseren  akten  wie  durch  sich  selbst  als  eine  fälschunpr.   Die  darin 
vorkommenden  namen  von  Jenenser  professoren  (z.b.  Blubme)  waren  er- 
dichtet:  auch  an  einem  Siegel  fehlte  es  nicht,  das  freilich  bei  seiner  rohheit 
nidit  onmel  die  knnst  des  ftlsdhen  bewondem  lieas.  Ob  die  'unter» 
■DOlnmg'  des  *polisei-anwaltee'  in  Breslau  über  diesen  einzelfall  hinaus- 
oennßfen  ist  oder  hat  hinausgehen  können,  wissen  wir  wiederum  nicht. 
Jedenfalls  aber  würden  wir  uns,  im  gegensatz  zu  herrn  Mommsen, 
sehr  darüber  freuen,  wenn  diepolizei  gegen  derartige  falscher  auf  deut* 
tehem  boden  anf  das  ■trengaie  einsehritte,  nnd  wenn  mittel  gefonden 
werden  könnten,  um  aoeh  auf  an aaer deutschem  gebiete,  in  Bngland 
nnd  in  Nordamerika ,  gegen  alle  ähnlichen  betrügereien  wirksam  vorzu- 
gehen. —    Wenn  wir  uns  von  dieser  unerquicklichen  digression  zu  der 
banptfrage  wieder  zurückwenden ,  so  müssen  wir  bekennen :    der  streit 
fiber  die  berte  pfoinotioaafofBi  evaolieiQt  una  fitit  Ton  gleidieni  |pdialt| 
wie  der  atieit  iber  die  beste  regienngaform.  Wenn  in  praxi  naob 
einem  weisen  ausspmch  'die  beste  regierungsweise  die  ist,  kraft  deren 
am  besten  regiert  wird' :   so  wird  wohl  auch  schliesslich  in  praxi  als 
das  beste  promotionsverfahren  dasjenige  erscheinen  dürfen,  kraft  dessen 
die  besten  d.  h.  die  wfirdigsteo  momovirt  werden.  Damit  aber  gestif- 
tet sieh  die  formfrage  weaanilioli meiner  peraonenfrage.  Es  kommt 
darauf  an,  ob  die  referenten  und  examinatoren  es  strenger  oder  leichter 
nehmen;  ob  sie  mit  objectiver  seelenruhe  begabt  oder  von  wechselnden 
Stimmungen  abhängig  sind;  ob  die  referenten  mit  allezeit  präsentem 
wiMen  jMen  ihnen  votHegenden  abliandkmgsstoff  gidohmissig  beherT' 
Miien«  und  ob  die  exammatoren  die  schwere  kunst  des  examinirena 
mehr  oder  minder  oder  gar  nicht  verstehen.   Müssen  daher  auch  un- 
zweifelhafte mängel  der  form  unter  allen  umständen  beseitigt  werden, 
wie  wir  dies  unsererseits  verschiedentlich  bis  auf  die  neueste  zeit  herab 
sethsn  haben,  nnd  kann  man  selbet  anoh  über  die  nense  der  nnswei- 
nlhaiken  mängel  hinaus  sich  über  abänderung  der  form  ans  gründen 
der  Zweckmässigkeit  oder  der  uniformität  verständigen:    so  ist  es  doch 
gewiss,  dass  bei  der  handhabung  j  eglicher  form  irrthümer  und  miss- 
griffe, nngereohtigkeiten,  ja  willkürlich keiten  möglich  bleiben ,  so  lange 
ftberaannt  das  promotionswesen  bestellt.  JedenfUls  erbHeken  wir  £a 
Wurzel  des  Übels  dorohaus  nicht  mit  Mommsen  (p.  337)  in  der  *kleui* 
stanterei',  sondern  vielmehr  in  der  anwachsenden  titelsucht,  von  der 
das  trachten  nach  dem  doctortitel  nur  ein  sehr  untergeordneter  nnd 
sngleich  auch  ohne  sweifel  der  mindest  schädliche  ableger  ist.  — 
StmUesstieli  gestallso  wir  nnt  *—  da  der  ableger  woU  so  bage  beste- 
lisn  wird  wie  der  stamm  —  den  positiven  vorschlagen  Mommsn's,  die 
uns ,  namentlich  soweit  sie  das  finanzielle  gebiet  berühren  ,  nicht  als 
zweckmässig  erscheinen,  einen  andern  entgegenzustellen.    Nach  unserer 
meinung  nämlich  wäre  es  das  beste  ,  wenn  bei  jeder  deutschen  facultät 
die  promotionsgebllbren  in  eine  AffentUehe  kasse  übergeleitet,  nnd  die 
jetat  im  genoss  der  fteoltitseinaebmen  befindlichen  professoren ,  nach 
dem  muster  ähnlicher  ablösnngen,  auf  billige  weise  entpchrulijrt  würden. 
Dann  wäre  es  ohne  zweifei  am  ehesten  möglich ,  die  promotionsverhält« 
nisse  der  deutschen  Universitäten  in  jeder  beziehun^  einheitlicher  zu 
geetalten.  Die  Torstehende  aktenmässige  erklämng  ist  auf  einstim- 
migen beseWoss  der  facaltit  erfolgt.— • 
Jma,  den  13.  mai  1876. 

Im  namen  und  auftrag  der  philosophischen  facultät: 
C.  Sneü,  d.  z.  decan  der  pbilos.  facultät. 

Philol.  Ana  YH.  81 


478 


Kleine  pliilologiäche  zeitung. 


Nr.  9. 


Danm  kann  nnd  muH  iob  jetit  wach  folgende  in  dem  Anseiger  nr 
Jenaer  LH.  zig.  1676  nr.  24,  in  der  Angsb.  Allg:.  ztg.  1876,  beil.  m 

nr.  196  bekannt  gomacbte  erklärung  ans  Freiburg  i.  B.  anreihen: 

Erklärung.  In  dem  aufeatze  von  Th.  Mommsen  über  die  pro- 
motionsreform  (bd.  37,  hfl.  4  der  Preuss.  Jahrbücher}  wird  p.  350  Ton 
miaewirthsohafl,  wie  tie  noeb  heotcataf^e  in  Jene,  Heidelberg,  Gieaai, 
IVeibnrg  in  bezog  auf  die  dootorpromotionen  bestehe,  geeproohen. 
Dieser  ausspruch  ist  so  allgemein .  dasf  er,  in  Verbindung  mit  den  Tor- 
angehenden  ausrührungen  von  einom  mit  den  Verhältnissen  nicht  genao- 
er  vertrauten  lescr  auch  auf  die  juristische  faoaltät  in  Freibarg  bezogeo 
werden  moss.  Diese  sieht  sich  daher  ea  necbstehender  erUirong  w- 
•nluet  —  1.  Die  bei  ihr  seit  fönf  jähren  in  kraft  stehende  promotiooe- 
ordnang  verlengt:  eine  inaagural-dissertation ,  drei  weitere  schrifUiehe 
arbeiten  über  von  der  facultät  gestellte  themata  und  eine  mündliche 
prüfung  vor  versammelter  facultät  über  die  hauptfächer  der  recbtswis- 
senschaft  Von  diesen  erfordernissen  findet  keine  dispensation  statt.  Da- 
gegen iDum  Ton  dem  weitem  erfordemiss  des  draeks  der  dinii  Uliiiii 
aus  besondern  gründen  —  keineswegi  aber  in  einer  geldleistnng  in  irgend* 
welcher  f<irm  —  dispensirt  werden.  —  2.  Diese  Ordnung  und  die  band- 
habung  derselben  seitens  der  facultät  hat  wie  folgt  gewirkt:  von  circa 
40  auswärtigen,  welchen  in  den  letzten  fünf  jähren  auf  verlangen  die 
bedingungen  des  jnristisdben  dootorenmeot  mitgetheilt  wnrden,  IhI 
nor  einer  dem  examcn  siob  tuitenbO^en.  —  Von  solchen,  die  aabiesi» 
Universität  studirt  habon,  waren  es  m  demselben  Zeitraum  nur  zwei,  die 
Bich  zum  examen  meldeten.  Der  facultät  ist  bekannt ,  dass  einzelne  ta 
dieser  kategorie  eehOrige  es  vorzogen ,  anderwärts  zu  promoviren.  — 
Hienaeb  wUd  in  oeeag  anf  die  nnteraeiobnete  fiMsalt&t  weder  Ton  mm- 
wirthschaft  noch  von  nnverhaltninrnftaeiger  betriebsamkeit  im  pgottotf' 
onsgeschäft  die  rode  sein  können.  —  —  Vorstehende  erklärung  wurde 
der  redaktion  der  'Preuss.  Jahrbücher'  am  9.  juni  zur  aufnähme  zuge- 
schickt, diese  aber  mittelst  schreiben  vom  4.  juli  von  hm.  v.  TreitacUce 
abgelehnt,  weil,  da  die  nntercelebnete  ÜMialtit  in  Mommaene  «nfteli 
nicht  genannt  sei ,  eine  rechtliche  Terpffiohtung  dazu  nicht  bestehe  und 
weil  die  aufnähme  rlorselben  Mommsens  ohnehin  schon  schwierig«  std- 
lung  in  der  pnimotionsfrage  noch  erschweren  werde.  Aus  denselben 
gründen  hatte  schon  im  mai  d.  j.  Mommsen  es  abgelehnt  von  sich  aus 
eine  beriobtigung  —  deren  form  ihm  dnrebans  aabeimgeateUt  wurde  — 
in  den  'Preussischen  Jahrbüchern'  eintreten  zn  lassen  und  nur  fombe» 
stimmte  zukunft  eine  gelegentliche  klarstellung  des  sachverhältnissea  zu- 
esagt.  Mommsen  sowohl  wie  v.  Treitschke  haben  übrigens  anerkannt, 
ass  die  von  dem  erstem  gebraachten  worte  einer  deutung  aom  naoh- 
fheü  der  nnterseiebneten  fheoltftt  fthig  seien.  —  Ob  diee  TeHbbreD  dar 
von  Mommsen  vertretenen  guten  sache  nützen  könne ,  und  wie  es  zu 
von  der  redaktion  der  'Preussischen  Jahrbücher' bei  aufnähme  der  Giesee- 
ner  erklärung  in  aussieht  gestellten  unpartheilichkeit  stimme:  t^ioei  a 
erörtern  ist  nicht  sache  der  unterzeichneten  facoltat. 
Fmbmg  L  B.,  10.  jnll  1676. 

Die  juristische  facalüt 
dr.  F.  Eisele,  d.  z,  decan* 
Damit  muss  ich  hier  nhhrechen:  es  fehlt  noch  das  eine  oder  an- 
dere aktenstück:  es  soll  nachfolgen.  Aber  wir  müssen  doch  hier  schon 
■nf  das  verfahren  der  redaktion  der  Preussischen  jahrbücher  aafm«:k- 
iam  machen :  man  erkennt  an  ihm  reobt  deotlieb  das  treiben  der  partei: 
erst  aus  irgend  welchen  gründen  der  partei  gegen  andre  ohne  gehörige 
Hachkenntniss  laut  vorgehen  und  dann  den  ungerecht  geschädigten  wo 
möglich  die  möglichkcit  nehmen,  die  Wahrheit  ans  licht  zn  bringen,  nur 
nm  die  Parteigenossen  dem  gerechten  tadel  cu  entziehen.  Uebrigens 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


Kleine  phflologische  zeitnng.  ^ 


479 


ngl.  die  aaszüge  aas  Augeb.  Allg.  ztg.  mit.  p.  482.  48B.  484.  486.  466. 

Mnahitica.  Der  Vollständigkeit  wep^en  und  um  raissdeulungen  aus- 
zuweichen, folgt  hier  als  nachtrag  zu  ob.  hft.  7,  p.  344  nachfolgende 
erklärang  des  prof.  Fleischer  aus  Jen.  Lit.  ztg.  1870  Anz.  nr.  18: 

In  Iblge  einer  enfibrderang  dee  prof.  dr.  SeUottmaon  erkenne  ich 
eine  doroh  collegiale  tbeUnahme  an  den  betreffenden  beidilfissen  ond 
Anträgen  des  geschäftsleitenden  Vorstandes  der  deutschen  morgenländi- 
schen gesellßchaft  von  mir  übernommene  mitverantwortung  für  den  an- 
kaoi  der  moabitischen  alterthümer  hiermit  an.  Die  gegner  der  ächtheit 
diiier  elterthünier  bitte  ioh  Iderbei,  in  dem  hauptvertheidiger  denellMi 
•tets  den  überzengongstreuen  ÜM^igelehrten  zu  achten  ond  diese  achtnng 
auch  durch  die  form  and  den  ton  ihrer  Streitschriften  zu  betbätigeo.  — 
iMpzig,  den  15.  mai  1876.  —  Prof.  dr.  //.  L,  Fleischer. 

Mir  ist  diese  erklärung  erst  jetzt  —  am  ende  desjuli  —  bekannt 
geworden :  wie  lie  m  den  IrQhern  eilclämngen  des  prolL  Eleieolier  ttimme, 
was  sie  überiumpt  bezwecke,  das  kann  nnd  mass  loh  andern  sa  ergrün- 
den überlassen.  —  Endlich  fuge  ich  noch  bei  eine  Verweisung  auf  einen 
aofsatz  von  Kauiz^^rh  in  Augsb.  Allg.  ztg.  beil.  zu  nr.  193,  über  welchen 
8.  ont.  p.  486;  ferner  eine  erklärang  von  E.  Curtias  in  N.  Jahrb.  f. 
pliiL  1876,  hft.  6,  Umschlag,  aaöh  in  Tenbn.  nütth.  1876,  nr.  3,  p.  56. 

OSUingw,  5.  jali.  Das  postblaftt  nr.  8  ist  erschienen  und  darin 
angegeben,  wie  die  adressen  auf  briefen  u.  s.  w.  einzurichten,  auch,  dass 
für  10  pfg.  ein  verzeichniss  gleichnamiger  oder  ähnlich  lautender  postr 
orte  auf  den  postämtem  za  erhalten  ist. 

Petermann*s  mittheilungen  bd.  XXII  hfL  6  enthalten  einen  aufsatz 
▼on  O.  Henke  in  Höxter  ilMr*die  hohem  Unterrichtsanstalten  inDeuttch- 
land',  nach  dem  850  gymnasien  (davon  252  in  Prentsen)  vorhanden,  89 
progymnasien,  127  realgj^mnasien  (realschulen  erster  Ordnung),  JG6  hö- 
here bürgerschulen  u.  s.  w.:  es  werden  daraus  dann  allerlei  folgerungen 
gezogen ,  von  denen  wir  hier  erwähnen ,  dass  am  dichtesten  die  gym> 
naiieD  in  den  mitteldeatschen  Staaten  lind,  die  progymnasien  in  Bayern, 
die  realgymnaden  in  Sachsen,  die  hohem  bdrgerschalen  in  Elsass-Loth- 
ringen.  Am  wenigsten  dicht  sind  die  gymnasien  in  Bayern,  die  progym- 
nasien in  den  norddeutschen  kleinern  Staaten ,  die  realgymnaaien  in 
Bayern,  die  höheren  bürgerschalen  in  Baden.  Es  sind  solche  zusam- 
meneteUangen  gans  interntant,  man  hfite  nch  aber,  ans  ihnen  soibrt 
auf  den  cutonastand  der  betreffenden  länder  an  scUieesen. 

Güttingen.  Im  Giomale  di  Sicilia  vom  marz  sollen  wichtige  ar» 
chäoiogische  funde  veröflentlicht  sein,  so  aus  Rimini  die  entdeckunj? 
eines  uralten  cauals,  dann  eines  römischen  hauses,  in  dem  eine  auä 
dar  itteren  kaiieneit  itammende  inschrift  gefonden  ward:  deren  bneh- 
Stäben  je  seehi  oentlmeter  gross  waren: 

OLLIENO 
RMIL 

TUENIENSES 

d.  h.  nach  dem  entdeoker  Fhmoesco  Ugduleno  Lollieno  tribono  miUtnm 
AtheniePBei.  8o  nach  der  Angab.  Allg.  ztg.  anes.  beil.  ^  nr.  98. 


Auifige  am  leitsehriftra. 

Augsburger  AUgememe  uiiung,  1876,  beil.  zu  nr.  843.  848:  Sepv, 
der  professoren-eid  an  den  neuen  bischöflichen  Universitäten  Fnok- 
reiohs  I.II,  er  lautet:  4ch  Issse  die  heilige  schrift  nur  in  dem  sinne  so, 
welchen  die  kirche  ihr  giebt  und  gegeben  hat,  der  es  zusteht,  den 
wahren  sinn  und  die  wahre  auslegung  der  heiligen  schrift  zu  beur- 
iheilea  und  ioh  werde  sie  niemals  anders  verstehen  oder  anders  aoi- 
legeo,  sie  dies  die  kirohenviter  «instiminig  gethsn  haben.'  Es  weist 

81* 


uiyiu.-Cü  by 


480 


MUI  M&tfdlxiftBIL 


Nr.  9 


nxm  Sepp  die  oawiwanheit  in  diesen  leilen  iMah,  da  ja  s.  Ii.  die  ki^ 

^chenväler  über  par  vprachiedene  dinge  sehr  verschiedener  ansieht  ^ 
wesen  und  wie  obue  jesuitische  ri  servatio  mentalis  kein  halbwegs  anter> 
hohteier  diesen  eid  Bcbwören  könne.  In  arU  II  oniersacht  *^pp  das 
reelit  der  fomaniioheB  —  wie  er  tie  neniit  —  kindie  die  erlubvkg 
der  bibel  zu  bettimmen  und  weist  die  niohtigkeit  dieser  behaaptoaf 
nach:  vrgl.  unt.  p.  481.  —  Mich.  Stefano  de  Rotsi  ^  die  ar- 
chaischen alterthümer  der  Albaner  berge:  ist  gegen  Schlietnann's  ar- 
tikei  in  ob.  nr.  S17  gerichtet  und  seigt|  daas  Schiiemann  weder  über 
die  Uteratar  noeh  über  die  iedie  gehdri^  mternelitel  mL  Weaa 
SdiUemann  ihnlioh  in  Trqja  Terfiüiren  sein  sollte?  ~  Nr.  849:  Oki- 
stone ist  mit  einem  neuen  werk  über  Homer  beschäftigt.  —  Dr.  Bu!- 
roth,  Professor  der  medizin  in  Wien  ,  hat  ein  buch  erscheinen  la^ea 
betitelt:  *über  lehren  und  lernen  in  Oesterreioli in  dem  namanüich 
die  aerste  imd  die  riohtoog  die  medItiiiiMdMD  etedinm  in  Oeateneiek 
ieharf  aagegrUfea  ist :  ea  hat  daa  in  Oeakerreieh  böses  blot  gemacht, 
wie  nicht  anders  zu  erwarten  war:  man  lässt  sich  öffentlich  seine 
schwächen  nicht  gern  sagen.  So  ist  denn  auch  im  reichstag  davon  die 
rede  gewesen,  wie  hier  des  weiteren  berichtet  wird:  der  minister  hat 
aber  den  profeaior  in  idiiitz  genommen  nnd  ea  ist  da  bei  wortem  ge- 
blieben. Anders  abtf  die  atndenten:  sie,  wie  es  aoheiBt  nfgehetat  von 
ausserhalb  der  Universität  stehenden,  haben  argen  unfog  im  nuditorina 
Billroth's  getrieben  und  durch  diese  ihre  rohheit  die  klagen  Billroths 
Kum  theil  bestätigt:  der  dekan  der  medicinischen  fauultät  hat  am 
schwarzen  brette  tot  weitem  eirosaaen  gewarnt,  wie  die  Angsborgerin  in 
beil.  in  nr.  849  meldet  Die  iiniveraititen  aehaden  doroh  ac^oiie  vorginge 
aich  selbst  ganz  ungemein. —  Nr.  350:  kurze  notiz  über  die  erste  sitsaag 
des  archäologischen  instituts  in  Rom,  am  15.  december.  —  Beil.  zu  nr. 
850:  Forchhammerf  die  archäologischen  reichsstipendieu :  betrachtungea 
über  die  gegenwärtige  bebandluug  der  archäologie,  darin  wahrhaft 
goldne  werte:  genaueres  s.  ob.  p.  458.  —  Anmererd,  beiL  wr. 
351:  kurze  notiz  über  die  feier  des  Winkelmannsfestes  in  der  archäo- 
logischen pesellschaft  in  Berlin.  —  Beil.  zu  nr.  362:  Thomas  Carlyle: 
zu  seinem  90.  geburtstage  von  Leop»  Katscher.  —  Das  Winkelmannsfrft 
in  Rum :  Horn  sprach  über  die  topographie  des  römischen  forum :  dabei 
ward  besondere  Liv.  III,  44,  die  stelle  über  dfo  Virginia^  beontst:  daan 
SMg  über  die  ältesten  deoorationen.  —  Nr.  853:  zur  Statistik  der 
prenssischen  mittelschulen.  —  Beil.  zu  nr.  353.  356:  Odyssee>bilder. 
I.  II:  von  W.  Lübkc:  anzeige  von  zwei  büchem  von  Woermann,  1876 
bei  Ackermann  in  München  erschienen:  die  erste  abhaudiunfl;  beziebt 
aieh  anf  die  antikeo  landaehaften  vom  Esqnilin:  ^  iweite  anf  RrnUef^ 
cyclus  im  mmeam  zu  Weimar.  —  Nr.  354 :  Bongbi's  Universitätsreform : 
sie  wird  hier  zu  rechtfertigen  gesucht,  besonders  dadurch,  dass  die 
an  den  italienischen  Universitäten  herrschenden  missbräuche  und  Unord- 
nung hervorgehoben  werden,  wie  dasa  die  Professoren  des  rechts  vor- 
ngaweiae  ndmatea,  die  der  mediiin  preBnehe  tale  eelen,  flnehalb 
die  Vorlesungen  durch  beliebige  stellfertretor  balten  lieesen,  daaa  sie 
ferner  ihre  stunden  nicht  festhielten,  sondern  dass  jeder  einzelne  alle 
paar  tage  mit  den  Studenten  über  Verlegung  der  stunden  sich  verstän- 
dige und  dadurch  andere  in  grosse  Verlegenheit  bringe  u.  s.  w.  u.  s.  w. 
Wenn  dem  so  ist,  so  mossie  allerdingi  uf  rückaiohtaloee  weiee  ^nmal 
daiwischen  gefahren  werden  :  aber  der  Vorwurf  dea  boreaukratischen  und 
unwissenschaftlichen  oder  wie  man  vielleicht  besser  sagt  des  dem  wah- 
ren weseu  der  Universität  ganz  fremden  und  widerstrebenden  vieler 
bestimmuugen  der  reform  w^ird  damit  nicht  aufgehoben:  auch  ist  die 
fraffe ,  ob  dem  widerwärtigen  jetzigen  natande  nielii  anf  aadm  mA 
wirkiamere  weise  hätte  entgegen  gebretaa  werden  UmiiB.  Der  miw* 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


Auszüge  aas  Zeitschriften. 


481 


»pondent  der  allgeineinen  ztg.  geht  hiernach  auf  eine  prüfung  der  ?on 
BoDghi  MgeitBUtflii  itadMnpttM  fibar,  präH  tber  als  geweieiier  Jurist 
nur  den  juristischen:  er  muas  mgesteheiii  dass  der  plan  nnwissemäiaft- 
lich  ist.  Dann  berührt  er  noch  die  fnge  über  die  zahl  der  Universi- 
täten:  Italien  hat  jetzt  21  Universitäten:  es  sollen  nur  neun  bleiben. 
Wenn  es  den  Italienern  ernst  mit  ihrem  fortschritt  ist,  so  müssen  sie 
diese  ktaimgiiüt  allen  loriftflinbekimpto  in  Deatscldand  hat  man  anöh 
im  anfang  des  jahrbnnderts  gemaint  —  md  meint  es  an  gewissen 
stellen  auch  noch  —  dass  das  einziehen  einer  Universität  und  die  Ver- 
einigung mehrerer  in  einer  grossen  Stadt  etwas  lobenswerthcs  wäre:  es 
fängt  aber,  obgleich  schüchtern,  bei  uns  bereits  an,  die  entgegengesetzte 
memong  sieh  bahn  mlmahsn:  nnr  barrsdbsfiebtige  professoren  sind  am 
ende  gegen  sie.  Italien  mag  festhalten,  dass,  wie  die  geschichte  lehrt, 
ein  land  grade  so  viel  sitze  wahrer  froiheit  und  cnltur  hat ,  als  es  gut 
eingerichtete  Universitäten  in  mittelatädten  besitzt.  —  Beil.  zu  nr.  355: 
kurze  anzeige  von  X^/Aer'a  griechischen  küstenfahrten.  —  Beil.  zu  nr. 
8S6:  J%oma$,  der  doge  Heinrksh  Dandolo  nnd  der  Lateinersng  gegen 
Konsftantinopel.  —  Beil.  za  nr.  867 :  der  Vesuv  fangt  an  unrulug  an 
werden.  —  Nr.  860.  361 :  A.  Dunou,  Fr.  Rückert  und  seine  hanauer 
freunde.  —  Nr.  362:  wird  ein  artikel  der  National-zeitung  über  die 
aasgrabnnsen  in  Olympia  mitgetheiit,  in  dem  aber  gar  nichts  von  werth 
«ntnaltsn  ist  — >  Bsü.  an  nr.  868 :  artikel  fiber  dm  SoeiBku  pkäologa 
X^Mlsntw ;  für  wen  solche  artikel  geschrieben  weiden ,  ist  nieht  recht 
klar.  —  Beil.  zu  nr.  866:  die  stiftsbibliothek  von  St.  Gallen:  anzeige 
des  buches  von  Gustav  Scherer:  der  aufsatz  giebt  einen  hübschen  über- 
blick über  die  gesobichte  der  berühmten  bibliothek. 

Auff^urfftr  JUffmuif  wUnmg,  1876,  beil.  an  nr.  1:  Analekteo 
aar  konstgesehichte.  I:  der  mediaaisebe  Schleifer:  wird  gegen  Kinkel 
als  werk  des  alterthums  nachzuweisen  prosucht.  —  Nr.  5  das  jähr  1875. 
IV.  die  kirchlich-politische  krisis. —  Beil.  zu  nr.  5:  Fr.  Maler,  nekrolog 
dieses  bekannten  kunstsammlers.  —  Beil.  zu  nr.  7 :  münzfund  in  Semlin. 
—  Beil.  an  nr.  8.  0:  Stpp,  der  professoreneid  an  den  neaen  biseb6fli* 
oben  hochschulen  Frankreiolis.  II  (s.  Allg.  ztg.  1876,  beil.  zu  nr.  842 
üb-  p.  479).  III:  es  wird  zu  erweisen  gesucht  und  erwiesen,  dass  dieser 
eid  unerlaubt  und  mit  der  der  Wissenschaft  so  nöthigen  freiheit  unver- 
einbar sei.  'Wir  sind  Dentsche  nnd  werden  die  bibel  uns  selbst  deuten 
•nd  die  dogmatiieben  scbmarotsergew&dfase  beseitigen,  damit' der  ebrist- 
Hohe  weinstock  besser  zeitige.  Der  anfang  einer  gesunden  und  dordi- 
greifenden  reform  in  der  doctrin  und  disciplin  muss  mit  der  sofortigen 
entfernung  sämmtlicher  durch  wälschen  Unverstand  der  Christenheit  auf- 
Kcdrungenen  bücher  gemacht  werden.*  [Soli  das  wahr  werden,  müssen 
Sie  thaologen  wieder  anfimgen,  ohssisobe  pbilologie  so  studieren.]  ~ 
Dr.  J2.  SeMmTf  neue  ausgrabungen  in  PompejL  —  Die  ausgrabungen 
in  Olympia:  s.  ob.  hft.  7,  p.  836.  —  Beil.  zu  nr.  12:  das  apriori- 
fiche  und  ideale  moment  in  der  Wissenschaft:  anzeige  eines  programms 
dieses  titel»  von  M,  Katzenberger  in  Bamberg.  —  Beil.  zu  nr.  13. 
14.  94:  O.  Benndorf  t  die  teterreiebiseben  ansgrabongen  aaf  Samo- 
tbrake.  L:  handelt  zuerst  von  der  entstehnng  dieser  expedition,  dann 
von  dem  ersten  besuche  Conze's  auf  Samothrake,  von  den  darauf  fol- 
genden arbeiten  über  diese  insel:  es  folgt  eine  wie  das  ganze  schön  und 
lebendig  geschriebene  schilderong  ihrer  top(^raphie,  ihres  einsamen 
Charakters;  dann  wird  in  nr.  14  der  anranthalt  und  das  leben  der 
«Spedition  daselbst  beschrieben.  Im  art.  II  wird  ein  Überblick  über 
die  geschichtc  der  insel  in  alter  zeit  gegeben ,  in  nr.  25  auf  die  mythi- 
schen Zeiten  eingegangen  und  die  damit  in  Verbindung  stehenden  my- 
sterien.  Hieran  schliesst  sieb  eine  Schilderung  der  jetzigen  friedlichen, 
non  swei  kawassen,  deren  jeder  eine  anerhört  lange  flinte  and  mehre  nie 


Digitized  by  Google 


482 


Auszüge  ans  zeitschriftsn. 


Nr.  9. 


loageliende  pistolen  tr&gt»  in  ordsimg  geluiHiiMB  dBrndkan  mä  flim  Uh&m 

in  dem  harten  klima;  vrgL  ob.  hft.  7,  p.  885.  —  Gruppe  f  am  T.janav. 

—  Twesten  f  am  ö.  januar.  —  Beil.  zu  nr.  16:  Fr.  r.  Lüh^r,  KreU- 
fahrton.  VIII:  zum  kloster  Pravuli.  —  Nr.  18:  zur  erinnerang  an  den 
18.  Januar  1871 :  viel  schöaes  enthaltender  riickblick  auf  das  erste  laEtrom 
des  deataoben  reiohs.  —  BeiL  so  nr.  18 :  nun  18  jtnntr  in  Aegypten« 
TOtt  dr.  Jo9,  Lau(k:  der  öhedive  ieieri  seinen  regisrangMntritt  am  18. 
januar,  so  dass  diosor  jetzt  auch  in  Egypten  zu  einem  rückblicke 
autiurdert:  solcher  wird  hier  gegeben  und  dabei  hervorgehoben,  dass 
der  den  einrichtungen  ICuropas  sehr  sugethaue  fürst  vor  kurzem  in 
Egypten  saoh  den  gregoriaouohen  kslender  eingelUirt  knt.  BeS.  n 
nr.  19 :  die  Vesau^i  und  die  römische  Volksbildung.  BeiBofig  werden 
die  univeräitSten  Itali^^n  s  berührt  und  manch angegeben ,  was  d'> 
mas^rogehi  Bonghi's  in  andorm  lichte  erscheinen  läst,  als  z.  b.  ob.  p. 
4ÖU  geschehen.  Beil.  zu  ur.  21:  zur  literatur  der  kunstgeschicbte: 
anseige  von  Sfeum^r  Ober  Krauts  back  'knnst  vnd  aUerthimi  in  FIm 
Lothrinp:en.*  —  Nr.  22:  denkmtl  für  W.  von  Humboldt  in  BerKn  saf 
Staatskosten.  —  Nr.  24.  beil.  zn  nr.  25:  die  österreichischen  ausgrah-Tis- 
gen  auf  Samothrako  von  O.  Benndorf.    II:    8.  oben  zu  nr.  13,  p. 

•~  Beil.  zu  nr.  25 ;  gegen  Th.  Mommsens  unüberlegten  ariikel  in  denPreuss. 
Jtkrb.  1878  heft  1  wird  in  der  Ssaheitung  von  Hille  tos  geeohiielMD  vnd 
erklärt,  dass  in  Halle  missbrauc-h  mit  promotionen  in  absentia  nicht  g<e> 
trieben  rcI.    (S.  unt.nr.  41.) — Nr.  26:  entstehunp des  titels  hochwürvlen. 

—  Beil.  zu  ur.  27:  iipifta,  die  vizekönic:liche  bibliothek  zu  Kairo.  —  Beil.  ra 
nr.  29:  Ii.  Schöner,  neue  umschau  unter  alten  kuastwerken.  L  Der  faroe- 
siiöhe  Herkulee :  enthilt  die  gesebinhte  nnd  die  snslTie  der  statu«.  —  BeÖ. 
zanr.  SO.  31 :  zur  gescbiohte  der  Heidelberger  BibUoikeea  PakUmm:  n- 
n&chst  geschichte  der  wegrührung  nach  Horn:  dann  über  den  Codes 
der  sg.  Antholi)(jia  ralatina,  von  dem  der  eine  theil  1813  nach  Heideiber? 
zurückgekommen;  der  andere  blieb  verloren.  £r  ist  dann  in  Par» 
wieder  gefunden,  aber  ikn  wieder  sa  erlangen  bat  die  badiselie  regienmg 
nioht  vermocht  ,  dagegen  ist  gestattet  worden  unter  Zangemeisters  lei- 
tung  in  Paris  eine  pnotographie  der  handsohrift  herzustellen  ,  die  jetzt 
in  Ileidelberpf  ist  —  G.  Bühlers  funde  in  Kaschmir:  fand  wichtige 
sankrit-haudschrifteni  grammatische,  aber  besonders  wichtige  des  Yeda.  — 
Bdl.  zu  nr.  84.  36.  87:  die  eolitkeitdernioabiUsohenalterClillnier.  L  H. 
(s.  ob.  hft.  7,  p.  844:  unt.  p.  486.)  ~  Beil.  zu  nr.  86:  Fr.  PecM,  te 
deutsche  reiohstag  und  die  kunst.  —  Nr.  89 :  culturkampf  oder  friede  in  staal 
nnd  kirche?  bezieht  sich  auf  die  broschüre  von  Peter  Reichensperger  unter 
diesem  titel.  —  Beil.  zu  nr.  41 :  Böhlau,  die  deutschen  Universitäten 
ond  ihr  oensor :  ist  gegen  Th.  MommsenB  angriff  auf  die  promotionen 
in  absentia  (Prenss.  Jakrb.  XXXVII,  1)  geriehtet  nnd  seigt  mit  gross» 
mke  dio  fehlgnffe  in  demselben  (s.  ob.  beil.  zu  nr.  25,  nnt.  beil.  zu  nr. 
68,  zu  nr.  124  und  ob.  p.  477.  478.)  —  Notiz  über  die  römischen  alter- 
thüraer  in  Augsburg.  —  Heil,  zu  nr.  43:  Kinkel's  mosaik  zur  knnst- 
gescbichte:  ausführliche  anzeige  von  Lübke.  —  Nr.  44:  ausgrabnngen 
aas  Olympia:  der  dritte  beriokt  ans  dem  Staaftsanaeiger  (s.  ob.  hSt  7, 
p.  338.)  —  Beil.  zu  nr.  46.  47:  onssre  Zeitrechnung:  nimmt  auch  aof 
das  alterthiim  rücksicht.  —  Beil.  zu  nr.  53.  54.  55 :  die  orthographische 
reform:  von  A'.  Bartsch.  —  Beil.  zu  nr.  54:  neue  ausgrabungen  in 
Pompeji,  von  R.  Schümr:  es  vnrd  ein  an  der  via  Slabiana  neu  au8ge> 
grabenies  kaos  oberfliekliök  besckrieben.  ^  Kr«  66:  die  moabitisdieB 
ätertkflmei^:  es  erklären  dr.Kautsok  n.  dr.  Sooin  inBssel,  dass  das  Berliner 
rausenm  den  ankauf  dieser  sogenannten  alterthümer  wiederholt  abgelehnt 
habe.  (s.  ob.  nr.  7,  p.  314,  ob.  p.  479.)  —  Beil.  zu  nr.  61  :  in  Eg>-ptcn  i?* 
ein  weiblicher  hippupolamos  aus  g^nem  baäall  gefunden,  auf  dessen 
rücken  eine  lange  iosokrift  in  bieroglypken  eingegraben:  dar  nnme 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


Ansstfge  aiu  zeitscluifteii. 


488 


Psammeiich  I  erscheint  darin.  —  Firmin  Ambroisc  Didot  f- —  Beil.  zu 
nr.  62:    französische  und  deutsche  arbeiten:    eine  vertfleichunp:  beider. 

—  BeiL  XU  nt.  63.  64.  65.  66:  die  alte  musik:  anzeige  von  JFichmann 
fliber  0*rvoe«t  hiHoir^  €t  ihioriB  dt  la  nuuique  d§  Fantiquiti.  8.  Gent* 
1875  (wird  nächstens  im  Anzeip^er  besprochen).  —  Beil.  eu  nr.  68:  be- 
merkungen  über  ZieyUr  Itala-fragmente  der  paulinischen  briefe.  —  Lü- 
gereien in  Ungarn  über  promotionen  in  ahsentia  an  deutschen  Universi- 
täten: 8.  ob.  beil.  SU  nr.  41.  —  Beil.  zu  nr.  64:  Max  Müller  über 
weiUieheii  nntarrieht  in  England.  —  Beil.  ra  nr.  68  t  cor  kuniUitenc 
tor:  Mufölirliche  anzeige  einer  schrifl  von  Fiedler  über  die  beorthei« 
lung  von  werken  der  bildenden  knnst.  8.  Leipzig,  Hirzel.  —  Alex. 
Mcker,  zur  urgeschichtlichen  und  culturgeschichtlichen  terminologie.  — 
BeiL  zu  nr.  70 :  königin  Louise :  anzeige  der  achrift  von  A.  Kluckhohn, 
kSnigin  Louise  ?on  FMssen.  —  Befl.  sa  nr.  71 :  dentsobe  forsobungs- 
reSsende  in  Aeg^ypten.  —  Nr.  80:  die  aufbebung  der  päbstlichen  Uni- 
versität in  Rom  durch  ein  decret  des  minister  Bonphi.  —  Professor 
Andreas,  der  vor  einiger  zeit  von  Kurratschi  auff^ebrochen ,  um  den 
vreg  Alexanders  des  Grossen  längst  der  küste  zu  erforschen ,  hat  fiebers 
balber  nub  Chvidor  iieh  begeben.  —  Beil.  so  nr.  80:  Schöner,  neue 
amidiM  nnter  eltni  kanstwerken.  IIL  —  Beil.  zu  nr.  81 :  die  römischen 
agrimensoren :  anzeige  dos  buches  dieses  titels  von  M.  Cantor.  —  Nr. 
82:  Siegmund  f:  8«  ob.  hft.  7,  p.  343:  uct.  nr.  88.  —  Beil.  zu  nr.  82: 
Seismometrisches :  unter  diesem  sonderbaren  titel  werden  Studien  des 
jprof.  Fftwo  InPidnft  beiproebeiit  die  rieb  tof  erdbeben berieben:  nndi 
die  eniiehten  des  Arisiotelei .über  diese  werden  berührt.  Nr.  87:  neoe 
Umschau  nnter  alten  kunstwerken,  von  72.  Schöner.  IV:  der  Prometheus- 
sarkophag aus  Neapel.  —  Beil.  zu  nr.  88:  Justus  Siegmund,  notizeu 
über  dessen  tod  von  D.  Mordtmann.  —  Beil.  za  nr.  90 :  mittheilung 
eiiuM  tebidbene  dea  arimatera  Stremayr  in  "Wien  die  nitwirknng  einee 
nedemisehen  gesangvereins  in  Wien  bei  theaterrorstellungen  be&effend. 

—  Beil.  zu  nr.  91 :  Düntzer,  zur  pflege  der  neuern  deutschen  spräche 
und  literatur :  es  soll  an  Universitäten  mehr  auf  sie  geachtet  werden: 
aber  alles  zeigt ,  dass  der  vrf.  sehr  wenig  über  die  aufgäbe  und  das 
weaen  der  Universitäten  nachgedacht  bat.  — Beil.  so  nr.  98.  94:  ftoneret 
interessante  anzeige  Cantor'»  von  dem  buche  E.  v.  Gehlerts  über 
Galileo  Galilei  und  die  römische  curie :  es  wird  darin  auseinander  ge- 
setzt, wie  sehr  die  curie  gesucht  hat  den  proccss  zu  entstellen  und  wie 
namentlich  in  Süddeutschland  'uachlende'  Versammlungen  sie  darin  un- 
terstützt haben.  Es  ist  der  process  Galilei*i  and  seine  gcschiohte  ftr 
alle«  die  es  mit  der  Wissenschaft  gut  meinen,  ein  äasserst  lehrreicher 
gegenständ.  —  Beil.  zu  nr.  96:  zur  literatur  der  kunstgeschichte:  be- 
trifft die  vonSchestacr  gegründete  Zeitschrift. —  Beil.  zu  nr.  97:  Pichl, 
die  modernen  aussteliungen  alter  kunstwerke.  —  Beil.  zu  nr.  105.  106: 
Ft.  Vkehtr,  Stadien  über  den  tranm :  schlietst  an  ein  bnoh  von  Volkelt 
fiber  diesen  gegenständ  an.  ~  Nr.  106 :  über  die  cnlturhistorische  bedeutung 
der  gescbichte  der  medizin:  bezieht  sich  auf  //.  Boat  gnindriss  der 
jjeschichte  der  medizin.  —  Nr.  lÜB:  K.  IL,  eine  anklageschrift  gegen 
Neudeutschland:  anzeige  von  der  schrid  Lagarde's  über  die  gegenwär- 
tige läge  des  deatscben  reichs :  die  anzeige  lobt  mid  tadelt,  höhnt  nnd 
bebt  in  den  himmel:  sie  ist  überhaupt  in  vielfacher  hinsieht  sehr  naiv: 
so  ist  K.  H.  erboBst  darüber,  dass  Lagardc  verlangt,  man  solle,  um  diese 
Schrift  zu  verstehen,  eine  frühere  von  ihm  gelesen  haben!  Dann  versteht 
Lagarde,  weil  er  professor  ist,  die  gegen  vart  eigentlich  nicht:  ist  denn  das 
verständniss  derselben  das  Privilegium  ganz  besonderer  leute?  "  Beil. 
so  nr.  109:  Mordtmann,  die  iniel  Sokotora:  kurze  gesobidite  der  bcÄ 
den  Griechen  seit  Alezander  dem  Qrosaen  Dioskorides  genannten  Insel. 

—  Befl.  sa  nr.  US:  geschichtliche  vortiige  nnd  anfs&tse  von  Th,  v. 


Digitized  by  Google 


484 


Auaittge  ans  leitMhiilten. 


Nr.  9. 


Kern:  bezichen  sich  auf  die  zostände  des  mittelalte». —  Nr.  117:  ao»- 
grabungen  in  Olympia:  enthält  einige  notizen  aus  dem  yierten  benekt: 
s.  ob.  hft.  7|  p.  836.  —  Nr.  118 :  das  programm  Waddington^s  nach  dwaon 
rede  in  der  Sorbonna  am  22.  sprU:  mnbildimg  dsriiiQfmittbM,  Mhol- 
xwang  u.  8.  w.  stellt  der  minister  in  aussieht :  die  joomale  in  Frankreich  iir> 
thcilon  darüber  verschieden.  —  Festsitsong  des  archäologiBchen  institats  in 
Koni  am  21.  apnl:  der  barnabit  P.  Bruzza  war  der  haoptredner,  der 
in  anschluss  an  die  neuen  ausgrabungen  auf  dem  EsquiUn ,  die  alte 
bttchttaben  and  sonstiges  alte  (vgl.  ob.  p.  467)  sa  tage  gelordert  beben, 
eine  gescbichte  des  alphabets  in  Italien  gab  imd  die  ansieht  aosfuhrte, 
dasfl  der  culturzustand  der  königszeit  in  Rom  viel  za  niedrig  gehalteii 
sei.  [Darin  hat  der  Italiener  vollkommen  recht:  vor  lauter  eingebilde- 
tem mythos  hat  man  das  wahre  nicht  gesehen« —  £,  v.  X.] —  Nr.  119: 
Waddington*B  rede:  s.  ob.  nr.  116.  —  JSSSL  wa  nr.  119:  die  priUiiitoffieebn 
samndnngen  im  ethnographischen  mnsenm  in MftndMP» »»  Nr.  IM:  Tk. 
Momrasen  hat  in  Rom  bei  einem  feste  in  einer  rede  wie  es  scheint 
tactlos  Frankreich  an^^egriffen :  die  französischen  blätter  greifen  ihn 
deshalb  auf  das  heftigste  an.  So  auch  die  Opinion  nationaie,  wo  be- 
haoptei  wird,  dtai  Ifonunaen  fortwährend  dienrta  voa  fimmöeiiMben  gt- 
lehrten  verlange  und  ihre  leistungen  anerkenne.  "Br.  Ifonunaen  ist  ■ 
seinen  briefen' ,  heisst  es  da ,  *weniger  streng  als  in  seinen  tiscbre'ieo. 
Ueberhaupt  könueu  wir  bei  dieser  gelegenheit  constatiren,  dass,  während 
man  sich  jenseits  des  Rheins  za  unserm  geistigen  verfall  glück  wixnschi, 
unsere  gelehrten  niemele  aus  deotsohen  knden  mehr  dieiMtlüiligi 
Avancen,  mehr  ergebene  Zueignungen  an  bfiohem,  flag-  and  denkscbrif* 
ten  erhalten  haben.  Diese  äusserlicho  geringschätzung  und  diese  pri- 
vate kriecherei  sind  vielleicht  nur  der  plumpe  ausdruck  einer  geist-  nnd 
geschmacklosen  ooketterie'.  [Mommsen ,  der  eanzen  facullaten  ohmd 
•obea  vorwirft,  den  dentsehen  nemen  im  eosland  in  nnehre  an  bringae, 
mag  sich  prüfen,  ob  er  doroh  solches  ver&hren  dem  deuteeben  galefar> 
tenstande  nicht  viel  mehr  wirklichen  schaden  zufügt  als  jene  eelner  eis- 
bildung  nach  gethan.  Uebrigens  s.  ob.  hft.  7,  p.  846,  unt.  nr.  180.]  —  Beil. 
zu  nr.  124:  Hemze,  dr.  Theodor  Mommsen  und  die  promotionsrefunn: 
Tortrelfiieher  aaftatc,  jedem  n  empfehlen:  e.  ob»  in  belL  nr.  41.  Bi 
wird  namentlioh  alles  zurückgewiesen,  was  von  Th.  Mommeen  gegen 
Heidelberj^  {jesa^  ist:  (Inhei  wird  auch  die  unverantwortliche  weise  cri- 
tisirt,  mit  der  auf  wissenschaftlichem  gebiet  das  übergewicht  Preusser.ä 
benutzt  wird.  Wie  gesagt  ^  wir  empfehlen  diesen  auisatz  nachdruick* 
liehst  jedem,  der  sieh  über  dieee  atm  nnterriehten  wilL  —  BeO.  sa 
nr.  128:  die  ausgrabungen  in  Olympia:  bericht  Yl  aus  dem  Tlfiicbeea 
Zeiger.  S.  ob.  nr.  7,  p.  341.  —  Beil.  zu  nr.  130 :  kommt  auf  die  Mommsen- 
sehe  rede  —  s.  ob.  nr.  124  —  wegen  der  Übertreibungen  der  fmusö- 
sischen  zcituugen  zurück  und  behauptet  Mommsen  habe  —  fireilich  an 
adir  naMssenoer  stelle  —  nor  die  wahrhett  gesagt,  dam  in  nmeim 
jahrfaondert  das  regste  wissenschaftliche  leben  in  Dentaebland  eeii 
während  es  in  Italien  erschlafft ,  in  Frankreich  zurückgegangen  seL 
*Die  italienische  presse  habe  diese  Münchhausen'sche  (?!)  Offenherzigkeit 
mit  italienischem  takt  und  christlicher  liebe  za  vertuschen i  ja  todtca- 
•ohweigen  gesucht,  nor  JfalM  nnd  FanßtUaj  die  denDentsobennii^boll» 
hätten  die  fache  witzig  und  ohne  ihr  allzuviel  gewicht  beisnlegen,  aaf> 
genommen.  Es  wäre  freilich  zu  wünschen,  unsre  |^elehrten  Hessen  sieb 
von  anderen  complimente  machen  anstatt  sie  sich  selber  zu  machen 
und  solche^äusserungen ,  wie  die  Mommsens,  sind  ganz  dazu  aageihao 
ans  in  einem  augenbliek  alle  die  Sympathien  m  vanMthenen,  welahe 
uns  die  beecheidenheit  eines  Moltke  nat  erobern  kAnnen ;  aber  das  M 
kein  grund  zu  übertreiben'.  (Es  mag  ja  manches  zur  entBchuldifn^irür 
von  Th.  Mommsen  gesagt  werden  könneni  immer  aber  ist  au  bedauern, 


Digitized  by  Google 


Nr.  9.  AniBfige  ans  letMirifteii.  485 


dass  ein  toloher  gelehrter  zu  entBchuldigtuigeii  nöthigt,  die  doch  eben 
kein  günstiges  Streiflicht  auf  ihn  fallen  lassen.  S.  ob.  nr.  124.]  —  Beil. 
zu  nr.  131 :  die  heiligen  Schriften  des  Orients  in  Verbindung  mit  an- 
dern gelehrten  dbersetzt  und  herausgegeben  von  F,  Max  Müller anzeige 
nnd  billigende  bespreohnng  dieses  groeeen  mitemehineiii.—  Beil.  so  nr« 
133:  freifrau  Frances  von  Bansen  geb.  Waddington :  odhön  geschriebener 
nekrolog,  der  zugleich  auf  mehre  werke  Jos.  Bunsens  Streiflichter  fallen 
lässt,  von  B.  Bähring,  —  Beil.  zu  nr.  135:  das  genre  in  der  pHechi- 
schen  kunst:  anzeige  der  sohrift  von  Furtwängler,  der  dornauszieher 
und  der  knabe  mitdergans.  Entwarf  einer  ^chichte  der  genrebildnerei 
bei  den  Grieohen,  —  Beil.  zo  nr.  187:  die  p&hlbaoten  auf  dem  Lei* 
bacher  moor:  genane  Schilderung  der  ansgrabongea  daselbst.  —  Auss. 
beil.  zu  nr.  140:  die  Herbartfeier  in  Oldenburg.  —  Beil.  zu  nr.  144: 
was  wird  aus  Tripolitanien?  darin  blicke  auf  das  alte  Kyrenaika.  — 
Nr.  146:  das  katholische  gymnasium  za  Glogaa  feiert  sein  2öOjähriges 
jabUiam.  —  Auss.  beiL  so  nr.  145:  ein  arehäologiselMr  fand;  eine  in* 
•dbrift  in  der  nähe  von  Parma  gefunden  nebst  erklärung  von  Mariotti, 
sie  bezieht  sich  auf  einen  freigelassenen  Quintus  Munatius.  —  Beil.  zu  nr. 
14S.  149.  150:  Karl  Meyer,  über  deutsche  Sprachlehre  und  recht- 
Schreibung.  —  Nr.  147:  Th.  Mommsen  soll  in  Arpino  eine  bisher  un* 
bakumte  instduift  mf  C.  Mariiii  entdeokt  haben:  Itelienar  dagegen 
behaupten,  sie  sei  lingst  bekannt  gewesen.  [Es  ist  die  notiz  auch  in 
andere  zeitun^en  übergfegangen,  sie  ist  falsch:  Mommsen  selbst  hat  die 
eeit  1780  bekannte  inschrift  schon  in  seinen  Inscr.  R.  Neapel,  nr.  4487 
edirt.  VgL  Reichsanz.  nr.  182.  Augsb.  AUg.  ztg.  nr.  156.]  —  Die  aus* 
grabuegen  bi  Olympia:  korMS  resam6  des  geleisteten.  —  Nr.  148: 
ßOj übriges  dienstjabiläura  des  general  von  Eirchbach.  —  Beil.  zu  nr. 
148:  erlass  des  cultusminister  Falk  die  promotionen  in  absentia  be- 
treffend, aus  Reichsanz.  nr.  122:  s.  unt.  zunr.  158.  Der  erlass  ist  abge- 
druckt ob.  p.  471.  —  Auss.  beil.  zu  nr.  148:  anzeige  des  zweiten  ban- 
det der  biographie  von  Fr.  Am.  Brockhans.  (S.  ob  466:  vrgl.  nnt.  bft. 
1  \y  p.  548.) —  Beil.  zn  nr.  15 1 :  Bericht  YII  über  die  ausgrabungen  in  Olym« 
pia.  (8.  ob.  p.  468.).  —  Auss.  beil.  zu  nr.  151:  was  München  für  seine 
schulen  thut.  —  Nr.  152:  die  Opposition  gegen  Waddingion  in  Frank- 
reich: merkwürdiger  weise  steht  an  ihrer  spitze  das  als  freisinnig  gel- 
tende Joomal  dee  D6bato.  *  Nr.  158:  Fr.  0iei  f»  —  BeiL  in  nr.  164. 
155:  über  den  entwiekhmgsgang  der  antiken  Symbolik:  rede  von  O. 
Keller  bei  antritt  seiner  professar  in  Graz.  —  Beil.  zu  nr.  155:  C. 
Fr.  Heinze,  zur  erinnerung  an  Wilhelm  Eduard  Albrecht:  ist  Albrecht 
auch  kein  philologe,  so  verdient  er  doch  als  wissenschaftlicher  mann 
und  •nsgeadofaneter  lebrer,  als  onersehroekener  vertheidiger  des  reehta 
und  der  wahren  fr  ei  h  ei  t  der  universit&ten  anch  hier  eine  atelle. 
Heinzens  nekrolog  zeichnet  ihn  trefflich :  wir  möchten  hinzufügen,  maass- 
halten  in  allem  war  Albrecht's  leitender  Grundsatz.  Göttingen  ist  ihm  die 
eigentliche  academische  heimath  geblieben,  überhaupt  sein  lieblingsort, 
wohl  aneh  deswegen,  weil  er  da  einen  seinen  stndien  nnd  neignngen  gans 
entsprechenden  treuen  frenndeskreis  gefunden :  die  wenigen  von  diesen, 
welche  noch  leben,  denken  wohl  alle  wehmüthig  der  schönen  Göttinger 
zeit  von  ungefähr  1830  bis  zur  Verbannung  der  Sieben.  Dass  Albrecht 
1848  nach  Göttingen  nicht  zurückging,  hat  sehr  verschiedene  gründe: 
ein  nioht  geringer  lag  in  der  abneignng  seiner  frtn,  einer  BerÜneritt, 
der  das  leben  in  der  kleinen  provinzialstadt  nicht  ansagte:  es  liegt  darin 
für  die  treffliche  frau  kein  vorwarf.  Doch  das  ist  nebensache;  die 
hauptsachci  seine  eminente  lehrgabe,  hat  Albrecht  in  Leipzig  aufs  schönste 
entfaltet:  sie  wie  seine  übrigen  leistunffen  sichern  ihm  ein  ehrenvolles 
indenkenin  der  naehwett.  —  v.  L,  —  1fr.  166:  Martin  Bans  f  -  —  Zar 
frage  der  diMtor^promotionen:  s.  ob.  nr.  148:  ee  wird  fOKgeadüagen  die 


uicjiii^cQ  by  Google 


486 


Anaiflge  raa  i^tsduifteiL 


Nr.  9. 


prorootionsgebühren  aufzugeben.  Man  traut  seinen  äugen  kaum,  'wenn 
man  dergleichen  liest:  die  Wahrheit  des  schon  öfter  hier  g^gten,  daas 
die  prufeasuron  selbst  die  allen  trefüicben  einhchtungen  der  umversi> 
tftten  nicht  Tantehen ,  trilt  hier  klar  an  tage:  ea  aehänt ,  ab  mäasten 
die  profeaaoren  aelbat  dahin  arbeiten,  daaa  die  univeraititeB  ihre  aelb- 
at&ndigkeit  gana  verlieren  and  zu  schulen  herabsinken;  um  sei  bat- 
st änd  ig  sein  zu  kounen,  sind  solche  gebühren  nothwendig.  —  Beil. 
zu  nr.  158:  das  alter  des  papyrus  Ebers:  nach  Chabas  soll  er  am 
8010<— 8007  T.  Chr.  fallen.  —  BeiL  an  nr.  169:  ein  chineaiBchea  werk 
fiber  den  deotaeh-franzönaohen  krieg.  —  Beil.  an  nr.  168:  C.  JfcMa, 
neue  giftber  am  Mittelrhein  und  ihre  historische  bedeutung:  ea  wird 
dabei  auch  das  römische  altertbum  berührt «  da  gegenstände  römischer 
arbeit  auch  in  nicbt-römisoheo  Arabern  gefunden  sind.  —  Beil.  zu  nr. 
169:  R,  FUchtr,  das  Spitaer'acne  moseum  in  Paria:  enthält  nichts  au- 
tikea :  aber  der  artikel  oandelt  nnterriohtend  Ton  privatmoaeeD  onaenr 
seU.  —  Beil.  zu  nr.  172:  Oareis^  anzeige  von  i?/tf n^A/i"«  schrüt  über  die 
unverantwortlichkeit  und  Verantwortlichkeit  des  römischen  pabstes  —  BeiL 
zu  nr.  178.  174.  175:  Sepp^  nekrolog  Daniels  von  Haneberg:  es  werden 
dabei  beaohtenswerthe  mittheilungen  über  das  vaticanische  concil  1870  und 
die  unenatwortliohkeit  des  pabstes  gemaeht,  Haneberg  ala  Opfer  dieaaa 
eoneila  dargaatellt:  die  macht  Roms  seibat  fiber  die  gelehrten  katholiken 
aeigt  sich  hier ,  für  manchen  wohl  auf  unbegreifliche  weise :  deshalb  ist 
dieser  nekrulog  ebenso  lesenswerth.  —  Beil.  zu  nr.  174:  Schöner,  neue 
Umschau  unter  alten  kunstwerken.  V.  Der  sterbende  fechter:  a.  ob.  nr. 
87.  —  BeiL  an  nr.  176:  JMnel  WuUk;  nekrolog:  ee  wird  vomga» 
weiao  die  poUtiaohe  thätigkeit  dea  verstorbenen  ins  auge  gefiust  and 
anerkennend  beurtheilt,  aber  sowohl  in  hinsieht  auf  diese  wie  auf  die 
literarische  vieles  übergangen:  so  die  wirklich  vorzüglichen  disserta- 
tionen  über  dtui  leben  des  ThukyUides :  dann  der  rastlose  eifer,  mit  dem 
1870  Wottke  Ar  Oeatenmoh  an  wirken  atrebte:  aeine  mahnangeo  aehei- 
terten  aber  nach  seiner  übeneugung  all  der  Verblendung  des  öster- 
reichischen cabinets,  das  fest  glaubte,  Preussen  würde  unter  keiner  be- 
dingung  es  zum  kriege  kommen  lassen;  diese  politische  thätigkeit  macht 
Wuttke  aber  zugleich  zu  einem  beiäpiel  eines  von  der  regierung  steta  mit 
missgünstigen  äugen  angeaebenen  profeaaera:  er  kann  daa  eben  Uber 
gebühren  an  Universitäten  gesagte  exemplifioiren.  Vgl.  ob.  p.  471.  £.  v.  L. 
—  Verbotene  bücher:  nämlich  in  Rom  vom  pabste.  —  Beil.  zu  nr.  177: 
Hermann  (>rimm,  die  Mediceergräber  in  der  Capelia  di  San  Lorenzo  u 
Florenz:  a.  unt.  nr.  216.  —  Die  reise  Camerons  durch  Mittelairica.  — 
BeO.  an  nr.  186:  anseige  dea  bncba  von  Premta:  Yoeaboli  latiiii  di 
Architettora  poateriori  a'  Vitruvio  oppure  a  lai  aoonosciuti  raccolti  dn 
Carlo  Promis  a  complemento  del  Lessico  Vitruviauo  di  Bemardino  Baldi. 
Turin  1875;  Baldi's  werk,  de  verburum  Vitruvianorum  signilicatioDe  ist 
1614  erschienen,  hernach  öiler  wieder  gedruckt.  —  Beil.  zu  nr.  187: 
die  Perser  dea  Aeachylos,  verdeataclit  und  erginat  von  JST.  Kuchly,  warn» 
führliche  beaprechung,  zugleich  mit  rücksicht  aof  die  aafiuhrung  ia 
Heidelberg  und  Mannheim.  —  In  London  wird  von  der  gesellsohafl  aar 
erforschung  Palästina's  eine  aus  2b  blättern  bestehende  karte  dieses  landes 
vorbereitet.  —  Beil.  zu  nr.  193:  1^.  Kautzsch^  noch  einmal  die  Mo&bi> 
tioa:  ea  werden  die  reanltate  einer  reiae  dea  vrfc.  nadi  Jeroaaleaa  nifc* 
getheilt,  welebe  die  in  Jerusalem  betriebenen  lalschungen  in  klares  licht 
setzen:  namentlich  werden  dabei  aucli  die  versuche  Kochs  für  die  echtheit 
zurückgewiesen:  vrf.  schliesst  mit  dem  wünsch:  'die  angelegenheit  der  thon- 
waareu  möchte  iortan  von  den  gewässem  des  todten  meexee  and  dea  Jordaoa 
in  die  der  Lethe  verpflanat  werden.*  Dem  wird  gern  jeder b^atimmen.  [S. 
ob.  hft.  7,  ]).  344 :  ob.  p.  479. 482,  beil.  zu  nr.  84  u.  s.  w.].  —  Beil.  za  nr« 
194:  Dr.  David  Livingatone'a  letate  reiae  in  Central-Alrioa:  anaeige  den 


Nr.  9.  AwKflge  ans  seitsohriften.  487 

bei  IIofTmann  u.  Campe  1875  (2  bde.)  erachiononcn  Werkes.  —  Beil.  za 
nr.  196:  erklärung  der  juristischen  facultät  in  PVeiburg  i.  B.  gegen  Mornm- 
sens  beschaldiguDgen  in  sacben  der  promotion  t'n  absentia :  s.  ob.  p.  478. 

OmMÜdU  pekkrtB  AntMffem,  1876  st  14:  Titi  Lifi  tb  «.  o.  Uber 
HI.  Für  den  sohulgebrauob  erUirt  von  dr.  K.  l'ücking;  8.  Paderborn. 
1874:  kurze  und  nichtssagende  anzeige.  —  St.  15:  Die  casaslehre.  Von 
dr.  H.  Jfiihsckmarm.  8.  München.  1875 :  anzeige  von  A.  Bezzenherget'f 
der  den  ersten  theil:  die  geachichte  der  casaslehre,  als  unvollständig 
wwirft,  den  aiideni  loM,  der  lioh  dut  snf  orlentoWiotiee  bezieht.  —  St. 
16:  Lorenzo  de  Medici  il  Magnißco.  Von  A.  Reamont.  8.  Leipzig  1874: 
eingehende  anzeige  von  Rudioff. —  Carolas  Mag  hoff,  novae  lucu- 
brationea  Ptt'nianae,  8.  Lips.  Teubner,  1874:  anzeige  von  — oh — ,  die 
1.  X,  143  avium  streicht,  X|  196  vorschlägt:  in  quo  vei  praecipua  natu- 
rae  r^^/tinnoyiony,  anch  XXII,  10.  II,  147  berfihrt  —  St.  20:  Johann 
Cochlaeui  der  humanist,  von  Carl  Otto.  8.  Bretlau,  1874:  anaeige  von 
Jj.  Oeiger.  —  St.  23:  Sokrates  und  Xenophon  von  A.  Krön.  8.  Halle, 
1876:  anzeige  von  Alberii.  —  St.  26:  zur  gpschichte  des  deutschen 
humanismos.  Von  Q.  Horawitz,  8.  Jena,  1674:  anzeige  von  L.  Geiger. 
—  8t  28:  Aide  Manuee  el  thMnüme  ä  Vtnite,  par  Ambr,  Firm  in 
DidoL  8.  Flwis,  1875:  anifiibrliehe  and  sehr  anerkennende  anzeige  fon 
X.  Oeiger.  —  St.  30:  Forschungen  im  gebiete  der  indo-germanisohen 
nominalen  starambildung  von  dr.  H.  Osthoff.  Bd.  I.  8.  Jena,  1875:  ein- 
gfehende  anzeige  von  A.  Bezzenberger.  —  Öt.  81 :  Ursprünge  und  ziele 
unserer  culturentwioklung.  Von  F,  B,  Onm,  8.  Gütersloh,  1675:  aus- 
führliche und  beachteniwerthe  anzeige  von  JB.  KrUyert  ^  8t  88:  T. 
Macci  Planti  oomoediae.  Ree.  A.  Spenge!  Vol.  III  P.  6.  {Trinummm), 
8.  Berol.  1876:  anzeige  von  Fritz  Srhail,  der  die  ausgäbe  als  eine  in 
joder  hinsieht  verfehlte  kennzeichnet.  —  St.  36:  zur  geschichtc  der 
indo-germaniscben  stammbildung  und  deolination.  Von  Chtstav  Meyer, 
8.  Leipzig,  1875:  anafttbrKcbe  anzeige  von  A,  Bnu/nbrnr^.  —  8t  88: 
jRitter  et  Preller^  Hütoria  phüo$ophiae  Chaeco»  et  Romanae  ex 
fontium  locis  confecta.  Ed.  V.  Curavit  O.  Tciehmueller.  8.  Gotha, 
1875:  anzeige  von  TeichmüUer,  —  St.  40:  Eraame  etude  sur  sa  vie  et 
899  ouvragespar  G  anton  Feug^re.  8.  Paris,  1874:  Erasmus  over  ne- 
derhndeehe  mreeworitn  .  .  tfoor  ff.  W.  JD.  Suringar,  8.  Utreebt, 
1878:  ansfunrliche  anzeige  von  L.  Oeiger ^  der  dem  ersten  werke  mit 
recht  jede  wissenschaftliche  bedeutung  abspricht  —  der  ref.  hätte  sich 
"Wegen  der  leichtigkeit  des  beweises  wohl  kürzer  fassen  können  — ,  das 
zweite  aber  als  sehr  beachtenswerth  bezeichnet.  —  Viiae  t'aionis  frag- 
mmUa  Metrhmfentia  a  Outt.  Koemteke  reperia  edidÜ  ff,  Nieeen,  4* 
Blarb.  1875:  anzeige  von  ff.  Sauppe ,  der  erkennt,  dasa  eine  lateini* 
sehe  Übersetzung  Plutarchs  vorli^gn,  die  abfassungszeit  derselben  aber, 
durch  die  angäbe,  dass  die  handschrift  der  Fragmente  dem  13.  jahrh. 
angehöre,  irre  geführt,  im  4 — 6  jahrh.  p.  Chr.  sucht.  [Es  ist  ob,  hft. 
8,  p.  163  gesai^,  dais  im  Anzeiger  die  aebrift  NiMen'a  n&her  beeproeben 
werden  solle:  aber  nachdem  soviel  über  die  klare ladie  schon  gesprochen 
(vgl.  auchN.  Jahrb.  f.  Phil.  u.  Paed.  CXI,  p.  777:  s. unt.  p.  49 1 )  halte  ich 
dies  für  überflüssig:  nur  mag  in  der  kürze  darauf  hingewiesen  werden,  wie 
trügerisch  die  methode  nach  der  quellcnuntersuchungen  von  philologen, 
oder  riditiger  von biafcorikem,  jetzt  gemaobt  werden,  flberbaapt  ist:  die 
art,  mit  der  fragmenta  behandelt  werden,  bringt  zu  den  grössten  tansohun- 
gennnd  man  fängt  an,  sich  für  die  alte  geachichte  aus  guten  quellen  eine 
unwahre  und  nur  auf  luftigen  hypothesen  beruhende  grundlage  zu 
schaffen.  —  E,  v.  L.]  —  St.  41:  platonische  forsuhungen.  Von  Friiz 
SekuUeu.  8.  Bonn,  1876:  beaohtentwerthe  anzeige  von  ff,  AtberH,  der 
den  vrf.  in  mehrer  hinsicbt  bek&mpft.  [S.  PhUog.  Anz.  ob.  nr.  9, 
416.]  —  St.  41:  die  indogermaniaobe  religion  in  baaptponkten  ibrw 


Digitized  by  Google 


488 


AnfEflge  ras  leitMhrifteii. 


Kr.  9. 


enlwicklung.  Ein  beitrag  zur  religionsphilosophie  Ton  P.  Asmus.  Bd. 
I.  8.  Halle«  1876:  kurze  anzeige.  —  St.  42:  zur  geschichte  des  indo- 
germaniachen  vocalUmus.  Von  Jo*.  .SchmidU  8.  Zweite  abtheiluug. 
Weimar,  1876:  «useige  gro«ai  unftiiga  yoo  BtmmUrfw,  — >  SL 
43 :  Michael  HammelbergW.  Bilie  biofrnplÜMhe  skizze  von  Ad.  Jlora- 
toitz.  8.  Berlin,  1875:  anzeige  von  L.  Geifer.  —  St.  44:  Jacob  Wimphe- 
ling,  der  Bchöpfer  des  deutschen  schulweseng.  Von  B.  Schirarz.  8. 
Gotha,  1873:  wird  von  X.  Oeiger  als  sehr  schwach  bezeichnet.  —  SL 
47:  BvMhi  €krmiieonm  Ubri  dmo.  Ed.  Alf,  Sehe •n^,  YoL  I.  fsL 
Berol.  1875:  selbstanzeige :  (s.  ob  nr.  8,  p.  400.)  —  St.  61:  fatobidil» 
Oriecbenlands  seit  dem  absterben  des  antiken  lebens  bis  im  ^figwiiL 
Von  O.  F.  Hertzberg.  bd.  I.  8.  Gotha,  1876:  selbstanzeige. 

1876|  nr.  1 :  1)  K&ruak-Etude  geographique  et  archeologique  .  .  . 
ptr  Aug.  MaritiU^Stif,  4.  Leipzig  1876:  f)  Lee  lietee  geographiqoea 
des  pylonas  de  Kamek  •  •  .  per  Aug.  Marie tts-Btf»  4.  l2pt*  1875 :  81 
Histoire  de  1'  Egypte  par  Henri  Brugsch-Bey.  l"».  partie.  Introduction. 
Histoire  dos  dynasties  I— XVH.  2«  edit.  4.  Leipzig,  1875;  4)  L'exode 
et  les  monuments  cgyptiens.  Disoours  .  •  .  par  Jt.  Brugteh-Bey.  8. 
Leipzig,  1876 ;  6)  Assyrieohe  leeefifOchte  •  .  .  von  dr.  jPV.  BtUhatk,  4. 
Leipzig,  1876 :  anzeige  toii  BmgtA,  die  einen  begriff  von  der  iiiiiiilitit 
keit  dieser  pnblicationen  zu  geben  sucht.  —  St,  2 :  das  Papiasfrapment 
.  .  ,  von  O,  L,  Leimhach.  8.  Gotha,  1875:  ausführliche  anzeige  von 
DäsUrdiek.  —  St.  11.  12:  Dionysii  Byzantii  do  Bospori  navigatione 
qnee  faperRiiit  ane  eiim  eapplementie  ia  geographos  graeooe  mmoiee 
tUisque  eiusdem-  argnmeiita  fragmentis  e  ooddu  manuscr.  edidit  Car. 
Weeeher.  8.  Paris.  1874:  ausführliche  anzeij^e  von  F.  H'ieseler.  in  der 
eine  grosse  reihe  stellen  behandelt  werden,  um  darzuthnn,  dase  Wescher 
von  dem  verderbten  zustand  der  codd.  dieser  schrift  gar  keine  ahnoog 
gehabt  hebe.  —  8t.  18:  kritieohe  nntenuehtiiigen  über  die  lioiwiealeche 
Christenverfolgung.  Von  Firanz  Gurre».  8.  Gotha,  1876:  vom  vrf.  viel- 
fach abweichende  anzeige  von  H.  ToUin.  —  St.  14:  Carl  Ritter,  ein 
lebensbild  nach  seinem  handschriftlichen  nachlass  dargestellt  von  dr. 
(J.  Kramer,  2  bde.  2.  aufl.  8.  Halle,  1875  :  eingehende  ansetze  von 
Wappaeu»,  —  8t.  16:  neue  stodieo  cor  gesohiolite  der  begriffe  tob 
Gustav  TmehmiiUer.  Einte  lieferung.  Herakleitos.  8.  Gotha,  1876:  an« 
zeige  von  TT.  Lotze,  der  einzelne  ansichten  des  vrfs.  bekämpft.  —  St. 
16:  die  achtheit  der  moabitischen  alterthümer  geprüft  von  i>.  Kautzsch 
und  A»  Socin.  8.  Strassburg,  1676:  ausführliche  anzeige  von  Ho/umuH^ 
(a.  ob.  nr.  7,  p.  346.)  —  Nr.  18:  dea  Q.  HoraÜiis  raoeve  SermoMB. 
Beransgegeben  und  erklärt  Wtm  7^.  H.  Frituche.  8.  Leipiig,  1875: 
anzoifje  von  O.  Keller,  der  zur  characterisirung  der  ausgäbe  Serm.  L 
5  durchgeht.  —  Nr.  20:  neue  beitrage  zur  peschichte  A.  H.  Francke's. 
Von  0.  Kramer.  8.  Halle,  Waisenhaus,  1875 :  anzeige  von  TolUn.  —  SC 
21 :  Bornen  medaillione  in  the  british  nraseiini  by  MtrUri  A.  Ormtütr» 
Edited  by  Reginald  Stuart  Poole.  London  1874:  ausffihrliohe  anzeige 
von  Fr.  Wieseler.  —  St.  27 :  Diario  di  un  viaggio  in  Ärabia  pctrea  di  Gi- 
ammartino  Arconati  Visconti.  8.  Roin,  1875:  die  alte  geographie  Arabieoa 
alssrundlc^e  der  eutwicklungsgeschichtedes  semiUsmusvon  A,  Sprenger» 
8.  Demi  1676:  enieige.~Nr.  98:  tbe  ftlieldeen  eeeount  ofOeneaia  mt- 
tetning  the  description  of  the  creation,  the  fall  of  mMQ,  the  iimm  oi 
the  patriarchs  and  Nirorod,  babylonian  fahles  and  legends  of  the  Göte, 
from  the  cuneiform  inscriptions  by  George  Smith.  8.  London  ,  1876: 
abgesehen  von  den  inschrilten  weis't  der  ref.  Opperi  den  geringen  werth 
dieeee  biiehee  lllr  die  wimienenbeft  neob:  die  ftlaohen  fiberaetsoogeD, 
der  man  gel  an  gelehrter  bildong  ^  Smith  wer  kopfersteefaer,  ebeerMh 
(or  die  keilschrift  begeisterte  —  zeigen  dies  zur  genüge. 

NachricKten  von  der  kümgU  geteUteha/i  dir  wiasmch,  tu  GUUrngm, 


Digitized  by  Google 


Nr.  9. 


Auszüge  aus  zeitschiiften. 


489 


1876,  *nr.  1:  Fr.  WmeUrt  fiber  einige  bisher  noch  mohi  bekEnnte 
gwehnittene  ttoine:  ne  stammen  aai  Etrurien  und  enthalten  dentellongen 

der  planeten-  und  wochentape-p^öttcr,  die  biider  des  thierkreises,  so  wie 
aach  satyreDf  eine  menschUcbe  figur  mit  schweinskopf ,  was  auf  Kirte 
gedeutet  wirda.  s.  w  —  Nr.  2:  Th*  Benfey,  vedisch  vrad  =  griechisch 
PQttd,  fQod,  —  Nr.  17:  I^,  Winekr,  tat  konstmythologie  Pans.—  Nr. 
24:  derselbe,  ftber  ein  grieohilohee  Totivrellef  im  kömgL  mmeom  sa 
Berlin. 

1876,  nr.  3:  Fr.  Wieseler,  einige  bemerkongon  fiber  die  deiateUang 
der  berggottheiten  in  der  dassischen  kunst. 

Neu»  jahrM^  ßhr  phiMogm  und  paedagogik  bd.  CXI  n.  CXIf, 
1876,  Ut.  6:  46)  Aas.  von  V.  Hehn:  kultarpOensen  and  haoathiere  bi 

ihrem  Übergang  aus  Asien  nach  Griechenland  und  Italien.  2.  aofl. 
(Berlin  1874)  von  O.  Meitzer  in  Dresden,  p.  369-390.  ~  (27.)  Berich- 
tigung von  W.  Teuffei  in  Tübingen,  p.  390.  *—  46)  Die  sage  vom  gol- 
d«ien  vlifiM,  von  F,  W*  Forehhammer  in  Kiel,  p.  891 — 898.  —  47) 
Epignphiiebe  notiaeo,  von  H,  Röhl  m  BerUn,  p.  898.  ^  48)  Za  Ple- 
tont  Oorgias,  von  L,  Foul  in  Kiel,  p.  399—408.  —  49)  üeber  einige 
griechische  eigennamen,  von  F.  Plew  in  Danzig,  p.  408—410.  —  50) 
Zu  Pausanias,  von  J.  H,  Ch.  ^Schubart  in  Kassel,  p.  411 — 416.  —  51) 
Ciceros  hypomnema  and  Platarch,  von  P.  Weizsäcker  in  Biberach,  p. 
417—428.  —  62)  Za  Gieeroi  viertem  baöhe  gegen  Verres  [§  91,  von 
Wirt  in  Zürich,  p.  428.—  53)  Zu  Caest»  bellum  Gallioam  [V81],  von 
F,  Lüdecke  in  Bremen,  p  429-432.    —    54)  Zu  Ciceros  briefen  [VIT 

3,  4],  von  W.  Teuffei  in  Tübingen,  p.  432.  Abth.  II:  Hultsch, 

bericht  über  das  25jährige  jubiläam  des  prof.  O,  Curtiue,  p.  257.  — 
Bmidun,  programme  tot  Sohlesien,  p.  800.—  Angehingt  iat  MUldener 
Bibliotheca  philologioft  f&r  1874  hfl.  2. 

Hft,  7:  55)  Anz.  von  Gustav  Meyer:  die  mit  nasalen  gebildeten 
präsensstämme  des  griechischen  (Jena  1873),  von  W,  Clemm  in  GioBsen, 
p.  433  -  442.  —  (29.)  Zu  Aristophanes  Vögeln  v.  558,  von  //.  Flach  in 
Tflbingen,  p.  448.  —  (1.)  Ani.  von  HmUh  Homerieobe  ttodien  III 
(Wien  1874),  von  Gustav  Meyer  in  Prag,  p.  448—447.  —  66)  Zu  Xe- 
nophons  Kyroparlie  [III  8,  69  f.],  von  F..  Wurner  in  Meissen,  p.  447 — 
448.  —  57)  Das  Kylonische  attentat,  die  naukraren  und  die  Alkmäoni- 
den,  von  Q,  F,  Üchümann  in  üreifswald,  p.  449 — 469.  —  58)  Zu  Ari- 
etoteleo rbetorik,  von  3f,  Sa^dudls  in  Greiftwald,  p.  489—470.  —  69) 
Za  SopboUes  könig  Oedipoi,  von  O.  Meutzuer  in  Planen  und  A'.  SchnelU 
in  Meissen,  p.  471—476.  —  60)  Zu  Sophokles  Antigene  [v.  22J,  von 
F.  Huitsrh  in  Dresden,  p.  476.  —  (24.)  Zu  Piatons  Theätetos  von  Her- 
numn  Schmidt  in  Wittenberg,  p.  477 — 487.  —  61)  Lustrum  condere, 
von  X,  Nimn^er  in  Kiel,  p.  488 — 489.  —  62)  Zu  Ciceroe  Settiuw,  von 
JJ".  Wirz  in  Zürich  nnd  J*.  W.  Schmidt  in  Neustrelit«,  p.  489—490. 
63)  Zu  Cornelius  Nepos,  von  J.  Freudeiiherg  in  Bonn,  p.  491 — 498.  — 
(4ü.)  Zu  Tacitua  Germania  [c.  22]  von  C.  Meiser  in  München,  p.  408. 
—  64)  Ueber  die  doppelte  redaction  der  Ovidischen  Fasten,  von  //.  Peter 
in  Meieeen,  p.  409—606.  —  66)  Misoellen.  47.  von  M,  H«rh  in  Breslen, 
p.  506—608.  —  66)  Za  Ammianus  Marcellinus,  von  F,  Eyssenhardi  in 
Berlin,  p.  509—512.    —    07)  Zu  Horatius  Episteln  [II  1,  94] ,  von  7. 

Bartsch  in  Hohenstein  (Ostpreussen),  p.  512.  Zweite  abthe i- 

lang:  Benieken,  die  programme  in  Schlesien,  Sachsen,  Brandenburg, 
p.  844. 

Hft.  8:  68)  Novellen  so  Homeros.  8  <^4?oV'^  von  W.  Jordan  ui 
Frankfurt  am  Main,  p.  613—517.  —  69)  Anz.  von  K.  Ih  ldmann:  emen- 
dationes  Lysiacae  (Marburg  1875),  von  R.  Rauchenstein  in  Aarau,  p. 
617—521.  —  70)  Za  Lysias  [10  §  12.  19  §  34-41],  von  A'.  Brugman 
in  Leipzig  nnd  Th*  Thalkeim  in  Breelen,  p.  681—688.  —  71)  £mo 


L.iyu,^uu  uy  Google 


490 


Auszüge  atui  Zeitschriften. 


Nr.  9 


vergessene  stadtf  von  J,  Burkhard  in  Zürich,  p.  534.  —  72)  Ans.  von 
A.  Spengel ;  Plauti  comoediae.  Yol.  V.  p.  III  (TriDaniiniis)  (Berlin  1875), 
von  (!.  Löwe  in  Orimma,  nebst  nachtimg^  von  A.  F. ,  p.  525-^539.  ~ 
73)  Anz.  von  H.  Mcrrfuet:  Lexicon  ZM  den  reden  des  Cicero.  Erster 
band,  lief.  1—6  (Jena  1873-  1875),  von  F.  Hoppe  in  Gambinnen,  p. 
540—646.  —  (62.)  Zn  Cioeiof  Sestiana  [§  118],  von  A.  FUekeisen,  p. 
647—560.  —  74)  Ana.  von  M.  SeJM»:  Q.  Hontina  FImoi.  Bntar 
iheil  (EbtHü  1874),  von  A.  du  Mrsvü  in  Gnesen,  p.  561—560.  —  76. 
Miucellanea,  von  F.  Eyfisenhardt  in  Berlin,  p.  560.  —  76)  Ana.  von  M. 
Hertz:  vindicifto  Gelhaiiae  alterae  (Leipzig  1873),  von  JA.  Vogel  m 
Chemnitz,  p.  561  —  576.   —    77)  Zu  Lukianos,  von  J.  Sommtrhrodt  in 

Bredt«,  p.  676«-'676.  Zweite  abthoilvng:  Wagmar,  Höret  et 

fructns  Letini,  edit.  8:  kurze  empfehlende  anidge  von  JBarfmarm^  ^ 
882.  —  Beuiclen,  philologische  progmnme  MS  Seohaen,  SchleaieB, 
Brandenburg,  p.  397. 

Hfl.  9:  78)  Anz.  von  M,  Duneher :  geschichte  dee  altertbums  bd. 
1  n;  2,  von  Alßred  von  Outaehmid,  p.  677  (vgL  oni.  hft.  10,  p.  524). 

—  79)  Anz.  vom  Coropte  vendu  de  la  commission  arch4(^ogiqiie  poin* 
les  annees  1870  et  1871,  von  J.  Furftranf/ler  in  Freiborp  i.B.,  p.  587. 

—  80)  Zu  ApsiiiPB  p.  344  Sp.  von  Ji.  Volkmann  in  Jauer,  p.  598.  — 
61)  Zu  Athen.  VII.  p.  317  B,  von  A,  Sommerbrodt  in  Breslau,  p.  596. 

—  82)  Der  oodez  Oxonieniia  dea  Lyknrg,  von  Blau  in  Kftmgebetf, 
p.  597.  —  83)  Zn  Antiphon,  von  F..  M09enberg  in  Ratibor,  p.  604.  — 
84)  Zu  Thoocr.  17,  131  und  21,  15  von  W.  Roscher  in  Meissen  and 
5.  Jiratult  in  Saarbrücken,  p.  605.  —  85)  Zu  Find.  Pj-th.  7,  6  von  H. 
Muhl  in  Berlin,  p.  608.  —  8i6)  Anz.  von  JI.  Hürchelmann  observationes 
eritieee  in  LnerifCii  libfom  aUerom  von  A,  Brug^r  in  Fteen,  p.  600.  — 
(38.)  Zu  Ovid.  Metam.  Xni,  685,  von  H.  Röhl  in  Berlin,  p.  688.  — 
(15.)  /u  Ovid.  Amor.  II,  15,  24  von  A'.  Frey  in  Schaffhausen,  p.  684. 

—  87)  Zur  erklärung  von  Aen.  I.  11  von  th.  Plüss  in  Pforta,  p.  636. 

—  (67)  Zu  Uor.  Epist.  I,  20,  24,  von  W»  Jioscher  in  Meissen ,  mit.  zn- 
leti  von.^.  FUeheüen,  p.  648  (a.  Pliilol.  XXX?,  8,  p,  565).^  68)  Dia 
periochae  des  Livius  in  ihrem  verhältniss  mm  livieniacben  texte,  von 
Fr.  Heyer  in  Bartenstein,  p.  645.  ( Ent (fegengesetzte  ansichten  s.  Philol. 
Anz.  III,  12,  p.  601.)  —  88)  Zu  Cio.  Tuscul.  V,  6,  78,  von  L.  Ober- 
diek  in  Glatz,  p.  652.  —  (39.)  Zu  Putron.  o.  61,  von  J,  uV.  OU  in 
Boliweil,  p.  669.  —  (66.)  Zöl  Ammienna  MaroelUnna ,  von  JP.  Omrdt- 
hauten  in  Leipiig,  p.  668.  —  (72.)  Zu  Plaut  Trin.  SIS,  von  G.  Likee 

in  Grimma,  p.  656.  Zweite  abth  eilung:    77.  Kävunel  m 

Zittau  ,  dio  Universität  Cöln  in  ihrem  kämpfe  gegen  den  aufstrebenden 
humanismus,  p.  401.  —  84.  Isokratcs  ausgewählte  reden,  erklärt  von 
O.  S^nsidf  bd.  I,  ancelge  von  O.  SaHmann  in  Soodmuttnen.  p. 
488.  —  16)  Philologische  prognmine  aas  Sohleaien,  Ikchsen,  BnodeD» 

borg  1873,  von  C.  Benicken. 

Hft.  10:  90)  dio  reden  im  Thukydidee,  von  F.  A.  Junghahn  in 
Berlin,  p.  657.  —  Ueber  volkslhümlich  mythologische  vorsteilimgen  in 
orphiaoher  gewandnng,  von  JR,  Sehwan  in  Poaen,  p.  688.  —  92)  Zu 
Cioero  de  Natura  Deomm,  von  G,  JP,  Schümann  in  Ofeifimild,  686. 

—  93)  Zu  Aristoteles  mQt  aia^i^aKoy  xai  ala9*jTwy,  von  M.  Hayduek 
in  GreifpwaUl,  p.  r)05.  —  94)  Fragmente  einer  mittelalterlichen  hear- 
beitung  der  Acncis  in  distichen,  von  Ji,  Hägen  in  Bern,  p.  696.  —  96) 
Zn  Borat.  Canu.  I,  7  nnd  II,  6  von  J,  Barlai^  in  Stade,  p.  701.  — 
96)  Zu  Vopisc.  Tac.  6,  9,  von  J,  N.  OU  zu  Rottweil,  p.  714.  —  97) 
Zu  Seneca  8  briefen,  von  H.  A.  Koch  zu  Schnlpforta,  p.  716.  —  — 
Zweite  abtheilung:  39)  Zur  jisychologie  von  mens,  antmus  nnd 
ingenium,  von  L,  Mtzger  in  Schünthal,  p.  482.  —  A.  Brandt,  berich* 
6ber  die  dreissigste  Versammlung  deutscher  philologen  und  schulmiuiDer  in 


Digitized  by  Googl 


Nr.  9. 


AiUKiige  ans  leitschxiftmi. 


491 


Boetoek,  p.  489.  rDanma  ist  dai  ob.  hft  8«  p.  161  beriditeie  ra  er- 

^nzcn.]  —  44)  Prof^rronune  der  hohem  inifteniebtMiittaltes  in  Wert- 
fklen  Air  1874,  von  Hölscher  in  Herford. 

Hft.  11:  96)  Adz.  von  A,  Holm,  gescbichte  Siciliens  im  altert ham. 
2.  bd.,  von  O.  Meliur  in  Dresden,  p.  729.  —  99)  Za  den  kyprischen 
inaohriften  von  O.  Meyer  in  Pr»ir,  p.  766.  —  100)  Zur  kritik  des 
Äesobyloa  (Sept.  c.  Theb.  112  aqqX  von  A.  Lowinsky  in  Deutsch-Krone, 
p.  757.  —  101)  Atheteaeon  Horatianarum  specinien  (Cann.  III.  12),  von 
demaelben,  p.  769.  —  (74)  Anz.  von  H.  Schütz,  Q.  Horatius  P'laccus  thl. 
1,  Ton  C,  Nauek  in  Königsberg  in  N.,  p.  761  (vrgl.  ob.  hft.  1,  p.  85). 

—  102)  Ad  Frontonem ,  von  A,  Euttner  in  Hünnerstedt ,  p.  766.  — 
103)  Des  Q.  Horatius  Ep.  II ,  2 ,  von  L.  Dreircs  in  Bnnnschweig ,  p. 
767.  —  104»  Pactus  Tra9f»a  in  Marburg,  von  F.  IlühU  in  Dorpat,  p. 
777  (betrült  das  Nisscn'scho  prograrom,  von  dem  ob.  p.  487  zuletzt  die 
rede  gewesen ,  und  geisselt  den  archivar  Eönnecke «  dass  er  die  hand- 
Bobrifb  ins  18.  jahrliundert  gesetst  hat:  es  ivSre  dodi  wohl  besser,  man 
liesse  die  sache  jetzt  auf  sich  beruhen.).  —  106)  Derablat.  abpolutus  and 
Beine  dofinition,  von  E.  Ifoffmanu  in  Wien,  p.  788.  —  (66.)  Miscellen 
48  und  49,  von  M.  Hertz  in  Breslau,  p.  785.  —  106)  Doppelgradation 
des  lateinischen  a^jectivs  und  Verwechslung  der  gradus  unter  einander, 

▼on  J.  N.  OU  in  Rottweil,  p.  787.  Zweite  abtheilang:  46. 

vertrag  über  Pindar,  von  L.  Kayser  (f)  in  Heidelberg,  p,  680.  —  (41.) 
Brandt ,  bericht  über  die  Verhandlungen  der  philologen  in  Rostock, 
Bchluss,  p.  556.  —  (44.)  Programme  aus  Westphalen,  von  Jfalscher,  p. 
560.  —  Lippesche  programme,  von  demselh€n,  p.  581.  —  Angehängt  ist 
JffiAÜMvsr  Bibliotheoa  phitologica  von  jtnnsr  bis  jnli  1875. 

Bfl.  12:  107)  Demosihenes  vormundschaftsrechnung,  von  B.  Bür^ 
matm  in  Rorlin ,  p.  801.  —  108)  Zur  Medea  des  Kuripides ,  von  B. 
Rauchen  st  ein  in  Aarau,  p.  835.  —  (37.)  Zu  Soph.  Oed.  Col.  1231,  von 
H.  Stoll  in  Weilburg,  p.  839.  —  (46.)  Zur  sage  vom  goldnen  vliess, 
▼on  (7.  Z«%MW  in  Wittstook,  p.  840.  —  109)  Ans.  von  F,  SatUey, 
numismatique  de  la  terre  sainte»  tOD  P.  Hultach  in  Dresden,  p.841.  — 
(69.)  Zu  Sophokles  könig  Oedipus  von  K  Schnelle  in  Meissen,  p.  844. 

—  110)  Euripidea  et  adeepota»  von  F.  If.  Schmidt  in  Neustrelitz,  p. 
846.  —  III)  Die  einhoit  von  CatuU.  c.  68,  von  H,  Magnus  in  Berlin, 
p.  849.  (53.)  Za  Gees.  BOsl!.  Y,  81,  von  J,  Rhin  in  Brsndeobnrg, 
p.  851.  —  (62.)  Zn  Ciceros  Sestiana,  von  77.  Ä  Koch  in  Schulpforta, 
O.  Liiwe  in  Grimma  und  //.  Fleck  eisen  ^  p.  85f>.  —  112)  Zu  Ciceros 
Orator  und  den  büchern  de  oratorc.  von  TT.  Friedrich  in  Mühlhausen, 
p.  857.  —  113)  Anz.  von  A,  ReiJf'eracJmd  Amobii  ad  versus  nationea 
fibri,  TOD  M.  Zink  in  Zweibrüeken,  p.  866.  —  114)  Sylburgs  oodei  des 
Entaopios,  von  F.  Ludecke  in  Bremen,  p.  874.  —  115)  Zu  Tadtos  An- 
nalen,  von  F.  IVnmer  in  Meissen  und  C.  J^ffiser  in  München ,  p.  879. 

—  (88.)  Die  periochae  des  Livius  ,  von  A.  Fussner  in  Münneratedt,  p. 
881.  —  (105.)  Der  ablativus  absolutua  und  seine  definition.  —  116)  Zu 
Plantns  Ifostellsria,  Ton  M.  Bonnei  in  Paris,  p.  885.  —  Register ,  p. 
886.  —  —  Zweite  abtheilung:  (44.)  Programme  der  höheren 
mterrichtsaiistalten  der  provins  Westphalen,  tod  Hülaehtr  in  Herlord. 

—  Register. 

Bd.  CXIU  und  CXIV,  1876,  hft.  1:  1)  Einige  randbemerkungen 
xn  H.  Köohlys  'Gottfried  Hermann',  yon  J.  P,  Fr.  e.  Falekensiem  m 
Dresden,  p.  1>  —  2)  Der  kränz  des  basileus  und  der  stimmstein  der 
Athener,  von  O.  F.  Schömonn  in  Greiswald,  p.  12.  —  3)  Die  basileia 
und  ihre  competenz  in  den  blutsgerichten,  von  demselben,  p.  16.  —  4) 
lieber  die  älteste  Odyasee-handschrift  der  laurenUanischen  bibliothek, 
von  E.  OoMJM  in  Benthen,  p.  21.  —  6)  Zn  Aesch.  Pen.  818.,  Y«m 
W.  H,  Rotektr  in  Meissen,  p.  87.  *  6)  Zn  Soph.  Pbiloot  691,  von  J, 


Digitizca  by  Cjcjü^Ic 


492 


Auszüge  aiu  leitsohrifteii. 


Kr.  9 


Oh^rdUk  in  Gkte,     S8.*-  7)  IV.  A.  Rieglei'i  lesieoiiHoiiiuainaD,  von 

A*  Tiifditfrirft  in  Könifrsbergf,  39.  —  6)  Emendationam  AristophaDeArmn 
decas,  von  O,  Schneider  in  Gotha,  p.  53.  —  9)  Anz.  von  Hurschelviann, 
de  DioDyaii  Thracis  iuterpreübus  veteribas,  von  E.  UiUer  in  Greifswald, 
p.  49.  —  10)  Uebor  dekarchien  and  triakontarohien,  Ton  iZ.  Or&tier  in 
Witttiook,  p.  68.  —  11)  Ans.  von  Früit  Schmidt,  de  prononiBam  d*- 
monstrativoram  formia  Plauiinis,  von  TT.  Studemund  in  Strassburg  L  EL, 
p.  67.  —  12)  Ad  personfttnm  Frontinam  (strat.  IV,  1,  10),  von  A. 
Emsner  in  Münnerstedt,  p.  76.  —  18)  Zu  Virgils  Aeneis,  von  A.  Euu- 
ner  in  Münnerstedt,  Sterctka  in  Lyok,  C.  Nauek  in  Königsberg  L  N.. 
p.  77.  —  1^  Zb  Ofid.  Ep.  es  Pool.  1,  46,  von  Mmnmr  in  Bra^ 
laa.  —  —  Zweite  abih eilung:  4)  üeber  die  achalbSeber,  welche 
bis  1651  im  gymnasiam  EU  Wolfenbütlol  in  gebrauch  waren,  von  F.  Kold^ 
tcei/  in  Wolfenbüttel,  p.  86.  —  Briefe  von  G.  E.  Lessing  an  herzog  Fer- 
dinand über  iehrer  des  CoUegii  Carolini,  von  H,  PrUhU  in  Berlin,  p.  51 

Hfb.  8:  16)  Zor  TtariMhen  Iphigenie,  von  N,  WmXUm  in  Bn- 
berg,  p.  81.  —  16)  Anz.  von  R.  Mmdmfs  qnaesücnei  gwininiticee 
de  vocaliam  in  dialecto  Herodotea  concursa  modo  admisso  modo  evi- 
tato,  von  ./.  Fritzsche  in  Strassburg,  p.  105. —  17)  ZoThuc.  II,  44,  von 
H,  Kratz  in  Stuttgart,  p.  III.  —  18)  Zu  Plat.  Reip.  VlU,  p.  668  A, 
TO  W.  Tmßd  in  Tobingen,  p.  118.  —  19)  Za  Theophilai  Antioehe- 
nus,  von  L,  Paul  in  Kiel,  p.  114. —  20)  üeber  die  neueste  behindhif 
des  Piatontextes,  von  M.  Wohlrah  in  Dresden,  p.  117.  —  21)  Anz.  von 
F.  V.  Stojentin:  de  Julii  Pollucis  in  publicis  Atheniensiam  antiquitatiboi 
enarrandis  aactoritate,  von  G.  F,  Schümann  in  Greif» wald,  p.  131.  — > 
33)  Za  Plnt.  Periol.  o.  13,  von  «T.  Biäimtmr  in  Königsberg,  p.  18S.  ^ 
98)  Die  lex  sacrata  und  das  saonmentum,  von  E,  Hmrtog  in  Tübingen, 
p.  139.  —  24)  Zu  Ausonins.  von  E.  Baehrens  in  Jena,  p.  151.  —  26) 

Zu  Ilorat.  Epiet.  I,  5,  9,  von  IV.  Christ  in  München,  p.  159.  

Zweite  abtheilung:  9)  Der  gegensats  des  classiscben  und  roman- 
tiioben  in  der  neaern  spfecpwiswnsehsft,  von  C.  JfiEiniuNifi  in  Leipzig, 
p.  76.  —  10)  TT.  XlhU,  griechische  elementargrammatik  im  anschluss 
an  G.  Curtius  schulgrammatik  bearbeitet ,  angezeigt  von  M.  WohirA 
in  Dresden,  p.  93.  —  12)  Zur  erinnerung  an  R.  Dietsch,  p.  110.  — 
Auf  der  letzten  seite  des  umschlage  befindet  sich  eine  erklämng  von  dr. 
Gebherdi  in  Meseriti,  i.  ob.  hft.  8,  p  160  \  dam  vgl.  Teobner's  IfittbsiL 
1876,  hft.  6,  p.  400. 

Rheinisches  Museum  für  philologie,  herausgegeben  von  Fr.  Ritsehl 
und  A.  Klette,  bd.  30  hfl.  4:  Aristotelisches,  von  Fr.  Bloss,  p.  481. 

—  Emendationes  Qnintilianeae.   Scr.  G.  Andrsten,  p.  606.  —   Die  to- 

f>ographie  von  Athen,  von  A,  Sekuliä,  p.  628.— Üeber  die  handsohnft- 
iche  Überlieferung  des  VeUejos  Pateroalns,  von  C.  Halm ,  p.  584.  — 
Ktesias  und  Diodor,  von  C.  Jacoby,  p,  555.  —  Miseellen:  Glosso- 
graphisches,  von  G.  LOwe,  p.  616.  —  Metrisches  zu  Phädrus,  von  Z. 
MäiUr,  p.  618.—  Zum  ersten  buche  der  Ilias,  von  W.  Tenffel,  p.  619. 

—  Zo  Horatias,  von  demaelben,  p.  621.  —  Ovid*s  Medea,  von  O. 
BSbibeekf  p.  628.  —  Die  eologen  des  Calpamins  im  roitteleltsr,  von  B, 
Bäkreni,  p.  637.  —  Zar  handschriftenkunde  des  Floms  nnd  Noniua^ 
von  demselben,  p.  629.  —  Zu  Sophokles,  von  W.  Suckow ,  p.  630.  — 
Zum  Aristonsbriefe,  von  L.  Mendelssohn,  p.  631.  —  Zu  Plautus  Tri- 
Qummus,  von  W,  Teufel,  p.  632.  —  Zu  Lucretins,  von  O.  Rtbbeck,  p. 
688.  —  Zar  Aehilleis  des  Statins,  von  B,  Kohimmm,p,  686.  —  Ad 
Quintum  Curtinm  Rufam.  Scr.  A.  Eussn§r,  p.  686.—  Za  Apnleins,  von 
A,  M.  Koch,  p.  687.  —  Naohtcige  and  benohtigongen. 


HX*  M.  U.  «ctoWr.  Unmktt  1876. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als  ergänzung  des  Fhilologus 

TOS 

Ernst  Yon  Lentsch. 


364.    JoMi§u9¥  UfWßi^  viQ  £U^m9c  r^wcaff^  mmeq^iif 

%ni  dfioXMuf.  1871.  XVI  und  698  8.  8. 
Dieses  dem  könige  Georg  gewidmete  buch  ist  eine  von  der 
•ihenischen  akademie  gekrönte  preisschrift ,  welche  erst  nach 
dem  tode  des  vrfs.  von  dem  ctinitoriam  der  evangelischen  schale 
sn  SmyniA,  der  Mswophiydis  Tontand»  im  jalue  1872  hertne* 
gegeben  wurde.  Das  Torwort  ist  ans  dem  jähre  1872,  wXluend 
der  titel  1871  als  jähr  der  herausgäbe  beseidmet.  Das  vorge- 
druckte thema  der  schon  am  18.  juli  1856  gestellten  preisfrage 
laatet  iaiof^fa  tilg  vtüni(fag  *BXXrinxfig  yXwffffrjg  und  enthält  in 
den  erlänterungen  den  hinweb,  daas  die  im  knf  der  leiten  in 
der  grieehiBchen  spräche  eingetretenen  verlndenmgen  mm  t« 
ta  CfjfMuvofupa  nh  Ufmw  «ol  wog  ^vndftig  xo)  to^  hvftßXth 
yutovg  Tvnovg,  wie  sie  bereits  Koraes,  Christopulos  u.  a.  meist 
ani  grond  zu  eng  angelegter  dialektologischer  Untersuchungen 
sQsammenzusteUen  begonnen  liaben,  noch  inmier  einer  voUstän« 
djgen  historischen  bearbeitnng  harren  nnd  dass  vorxflglich  der 
eprachgebmneb  der  Byiantiner  nnd  der  folgenden  Jahrhunderte 
in  berücksichtigung  zu  ziehen  sei.  Namentlich  sollen  die  an- 
fange und  entwicklung  des  neugriechischen  idioms  (jui  dgxal  tjjg 

ifü$g  fliaooTiq)  durch  möglichst  um£uigreiche  ausbentung 
der  nachbyianfinisehen  tdikt  nnd  mßdüa,  wie  der  wp/m  ivoiU- 
%mo(,  sifOKYMMi  ^vpodmif,  d^nXw/tamta  lyyqa^a  noFfola  «al 
imiSioXal,  xQv<^^ßovXXa  avwxgatOQtaVj  iM^rjXMj  Icroguta  Tra^if- 
ftaTa,  SrifiwSri  ^Cfiaiu  u.  s.  w.  festgestellt  werden.  In  dem  weiten 
rahmen  dieses  chronologisch  au  ordnenden  materials  ist  hanp^ 
FhiloL  Ana  m  .82 


494  864.  OrammatiL  Nr.  10. 

s&chlich  zti  beachten  die  aUmlUige  Wandlung  der  foimen  «nd 

des  gebrauchs  des  infiiiitiv  und  Optativ,  des  futur,  perfect  und 
plusqaamperfect ,  des  dativs,  der  ieminma  und  neutra,  der 
piltpoaitlonen  nnd  partikeln  n.  s.  w.  Gleiohieitig  aoU  sich  die 
baobachtiing  darauf  lenken,  ob  dergleielien  Terindemngen  dem 
einfln»  fremder  sprachen  sunechreiben  seien  oder  ob  rie  aieli 
allmählich  innerlich  und  selbstßtändig  vollzogen  haben.  Schliesslich 
wird  hervorgehohen,  dass  eine  derartige  hiätorii>che  uutersuchnng 
nicht  sofirieden  sein  dürfe  von  der  zeit  der  Ptolemäer,  also  dar 
aain)  anssugehen,  sondern  die  ersten  anfange  jeder  er» 

seheinimg  aufsuspOren  habe,  wenngleich  die  alte  leit  nur  tgoxäSqv 
in  betracht  kommen  solle;  in  gleicher  weise  sei  die  neuere  me- 
trik  {auxovQyCu)  und  die  noch  vorhandenen  diaiektischen  beöoa- 
derheiten  zu  berücksichtigen. 

In  der  ihat,  das  athenische  nav§nurtifU9P  hatte  die  nal^ 
gäbe  nadi  der  seite  der  qnellenbenntrang  hin  breit  genug  aa- 
gülcgt  und  so  sehr  man  sich  darüber  freuen  dürfte ,  auf  eiiicr 
solchen  basis  das  von  den  preisstellern  ins  auge  gefasste  ziel 
erreicht  zu  sehen,  so  sehr  leuchtet  andrerseits  ein,  dass  noch 
ein  gnter  theil  der  Toranssetanngen  fohlt,  nnler  denen  die  arbeit 
mit  dem  beabsichtigten  eifolge  dnrchiofBhren  war.  £e  gehridi 
schon  an  den  vorarbeiten  rein  archivaliseher  nator,  es  bedarf 
erst  des  herbeischaffens  eines  annähernd  vollständigen  inateriais, 
das  selbst  bei  dem  lobenswerthen  entgegenkommen  der  regierung 
m  modernen  Hellas  doch  noch  besondere  Schwierigkeiten  bietet, 
nnd  anch  dann  wird  ein  einzelner  gelehrter  kaum  im  stände 
sein,  die  fiBlle  des  ans  den  verschiedensten  jahrhnnderten  so* 
ßammcnströmeuden  und  unter  den  mannigfaltigsten  einflüsseu 
sich  umbildenden  sprachstoffea  mit  gleicher  Sicherheit  sa  behan- 
deln. Welchen  krftfltean^and ,  welches  sosammenwirken  der 
bedeutendsten  gelehrten  sehen  wir  dagegen  der  analogen  anhabe 
anf  dem  gebiet  der  dentsehen  Sprachwissenschaft,  wo  denn 
doch  die  Vorbedingungen  in  ganz  andrer  weise  crtüllt  sind,  ge- 
widmet I  So  dankenswerth  es  daher  bleibt,  dass  von  Athen  aas 
jenes  an  tkk  im  höchsten  grade  erstrebenswerthe  siel  ins  auge 
gefasst  ist,  so  wenig  wird  man  doch  anch  von  der  tttchtigelea 
arbeit  jetzt  etwas  anderes  erwarten  dHrfen,  als  dnen  beitrag  am 
der  erst  späteren  zeittu  vorbehaltenen  wirklichen  lubuug  der 
aufgäbe.  —    Andrerseits  iässt  sich  nicht  verkennen,  dass  dae 


^  kj     d  by  Google 


Nr.  10.  S64.  Grammatik.  495 

gestellte  problem  nach  zwei  selten  hin  in  zu  enge  gränzen  ein- 
gegränzt  ist.  Einmal  nämlich  ist  die  Stellung  nicht  betont, 
welche  der  Tdrgleiehenden  Sprachforschung  in  einer  solchen 
finge  geblUurty  eodum  aber  iMflen  eich  die  aii%egebeiiea  «nter- 
snehiiiigeii  Uber  eimelne  rededieile,  modi  s.  w.  nur  im  lu- 
sammenhange  mit  der  gesammten  formenentwickelnng  anstellen, 
wenn  man  sich  nicht  bei  fragmentarischen  resultaten  begnügen, 
sondern  die  gesetae  der  sprachbildung  anffinden  wilL 

Die  mit  aaeikeimeiiswertliettem  fleisse  und  imifiuigfeicber 
gelehxaamkeit  geflQirto  imteniiehuig  giebt  gleich  in  der  ran  9. 
febr.  1860  datirten  Hebenswürdigen  Torrede  des  vrfr.  sn  er* 
kennen,  dass  er  nicht  den  anspruch  macht,  diese  Uerkules-arbeit 
allein  bewältigt  zu  haben.  £r  nennt  sein  buch  ein  do»i fnov^ 
uid  iwar  iwUiuov  Usia^Sa%  i9(  iXX%ißt»^^  yl/Mmm,  nickt 
ptttiU^Mir^  eingedenk  des  worles  beim  Polybice:  %  yä^  MsA^ 
ipfoovfjkivtig  fj  xal  vtf  u/A^$cßritovfiriprjQ  Mi  nup  i^rjg  ovdlir 
oFovrc  nagadoxrig  a^tuy^^vo»,  und  beschränkt  das  gebiet  derselben 
aui  eine  darstellung  des  Tvmx6v  ^  TVTwlo^txov  (p.  59—693), 
dem  eine  knise  Synopsis  der  äusseren  geschickte  der  hellenischen 
spncke  (p.  6 — 34)  nnd  ein  ebenfiüls  smmnttiecher  absdmitt 
ttber  die  InnÜehxe  (p.  34—58)  ▼onngeschickt  wird.  Dies  tv- 
mxor,  das  etwa  unseren  Vorstellungen  von  einer  wissenschaft- 
lichen flexionslehre  entsprechen  würde,  der  indessen  auch  hier 
nnd  dn  syntaktische  notisen  eingastrent  sind,  behandelt  nur  die 
lekze  vom  verbum  (mit  einer  guten  tabelle  der  starken  nnd 
sokwaehen  aorist-  nnd  fatnrbadnngen  etc.  p.  968 — 99)  nnd 
nomen  systematisch,  vom  stanmi  ausgehend  und  die  erweiterungeu 
desselben  verfolgend,  in  übersichtlich  grnppirter  weise;  an  das 
nomen  substantiynm  schliesst  sich,  da  das  a^jectiv,  in  bildnng  mul 
flezion  dem  snbstantiT  gleich,  schon  mit  diesem  snsammen  ab- 
getlian  ist,  eine  sehr  kniae  besprechnng  der  eompaiation  (jftt«^/iol 
tijg  naQa&tctutf)  von  p.  541 — 48,  worauf  dann  in  ansgedehn- 
terer  behandlung  die  Zahlwörter  (p.  549 — 79)  und  pronomina 
(p.  579—693)  folgen.  Den  artikel  (Ta  uq^qu)  handelt  ein  knr- 
ser  absdmitt  im  anschlnw  an  die  sahlwörter  ab  (p.  575 — 79); 
hier  wiie  grSssere  anifllhrlichkeit  erwünscht  gewesen.  Von  In- 
teresse ist  es,  die  spuren  des  unbestimmten  artikels  im  neu- 
griechischen {Ivag,  fMiUj  im)  bis  in  die  älteste  gräcität  hinauf 
verfolgt  ao  sehen,  wenngleich  liier  die  blosse  aneinandeneiknog 


496 


B64.  GrammAtik. 


Nr.  10. 


der  beispiele  nicht  genügt.  Denn  sehr  verschieden  sind  steÜeii 
wie  Thnkydides  I.  85.  3  ^itviXatSa^  — ,  tig  tcJv  I^oqwv  tou 
iSr,  Xen.  Hellen.  II.  3.  10  dta  vj^  vßQtp  iStinw  ar^^JWK 
liM^mSUroc  9%d^  inl  ali(^  hip^  f  5»  — ,  Halft. 
21,  19  IMr  mtfjp  fiCavj  nnd  Flay.  Joiepb.  Areh.  YL  14.  S 

bei  ThukydideB  hätte  für  ff;  unmöglich  ug  stehen  können,  sod* 
dem  nnr  fyo^      vSp  Tojt,  bei  Xenopbon  ist,  wie  so  oft  ib  i 
der  ehMisehen  giMcitftt,  owIt/M^  gettennt  in  o«^  hti  fuf^  im 
•Et.  Matthaei  ist  fiCap  sebon  ▼911  ig  unbestimmter  «rfikd  «ni 

müsstc  im  classischen  griechisch  p:anz  wegfallen,  bei  Josepbui 
endlich  ist  die  einwirkung  des  lateinischen  una  omtuum  ptdcker- 
rima  unverkennbar.  —  Es  entspricht  nicht  dem  sweck  dimm 
ansaige,  auf  weitere  einaelheiten  einmgehen:  genug^,  daai  da» 
tüchtige  buch  dem  spraehforBcber  vielfiich  enritaiflebtee  maiaiil 
an  die  band  giebt  Feetsnhalten  ist,  dass  das  manoscript  schon 
anfang  1860  vollendet  ist  und  also  die  reiche  literatnr  s€it 
diesem  jähre  nicht  benutzt  werden  konnte,  während  dieselbe  bis 
dabin  mnfimgreich  herangeaogen  ist  NamentUch  geht  der  vii 
der  sanaeritinmel  mOglicbst  nach  imd  sieht  vielfiich  yerwaiidii 
arische  bildnngen  snr  erlftntenmg  herbei,  besonders  anch  das 
lateinische  und  romanische;  zugleich  zeigt  er  sich  als  guten 
kenner  des  modernen  französisch,  dem  er  viel  treffende  ver- 
gleiohimgen  entlehnt,  und  des  dentsohen.  Scheint  nun  das  back 
namentlicfa  snr  wdterbUdiing  der  belleaigchen  landslents  ge- 
flchrieben  oder  wenigstens  für  deren  standpmikt  berechnet  — 
denn  sonst  hätten  viele  längst  bekannte  dinge  mit  geringerer 
Umständlichkeit  abgethan  werden  können  —  so  ist  es  doch  ohne 
sweifel  ein  sehr  beachtenswerther  und  werthvoller  beitrat  ssr 
etforscfaung  der  geschichte  der  griechischen  flezion,  dem  weHeie 
nachfolge  nur  dringend  gewünscht  werden  kann.  Als  Mübaro 
mangel  muss  aber  das  fehlen  aller  indices  angesehen  werden, 
unter  denen  der  index  scriptorum  bei  der  benutzung  vieler  ob- 
seuren  und  wenig  zugänglichen  quellen  geradesu  unerlässlidi 
war;  index  rerom  und  nominum  würden  den  gebmnch  des 
budies  auch  wesentlich  erleichtern,  wenngleich  siebeiderklaiea 
disposition  des  gansen  niebt  so  unbedingt  erforderlich  waren.  — 
Der  druck  leidet  namentlich  in  den  deutschen  citaten  viellack 
an  incorrectheit 


^  kj  ^    i  y  Google 


Nr.  10. 


866.  Ghrammmtik. 


497 


865.   Die  umwaiidliiii^  der  Üiemen  im  lateinleelieii.  IHne 

sprachwiöseuschaftliche  Untersuchung.  Inaugural-dissertatiou  .  . . 
von  Oskar  Asböth  aus  Nea-Arad  in  Ungarn.  Göttingen 
1875.    n  8.  8. 

Der  Tif.  ist  ^  Bchfller  von  Benfey.  Es  ist  daber  nieht 
sn  Terwnndeni,  dass  seine  ansicbten  Uber  stammbildiingslehre 
wesentlich  auf  dem  Fussen,  was  Bcnfey  der  gelehrton  weit  seit 
längerer  zeit  zu  beweisen  sucht,  ohne  es  je  bewiesen  zu  haben, 
DÜrnHch  auf  der  ansieht  toii  dem  hervoxgehen  der  indogermani« 
sehen  wortbildenden  suffize  ans  einer  mögliohsjt  beschränkten 
anaabl  Ton  grundfoimen«  Die  yerehnrng  gegenüber  den  an- 
sichten  Beufoy's  geht  sehr  weit;  bei  phonetiscli  nicht  beweis- 
baren annahmen  tröstet  sich  Asböth  mit  der  hoffiiiung,  dass  sie 
Benfej  im  laufe  der  zeit  wohl  noch  beweisen  werde  (p.  68); 
oder  eüu  anderesmal  will  er  geduldig  warten,  bis  die  gegner 
ihfea  bew^  bdgebxaebt  bfttten,  was  doeh  ein  gntss  stflek  arbeit 
sein  würde  (p.  66).  Selbst  die  wohl  ziemlich  für  alle  weit  un- 
fassbare  erklärung  Benfey's,  dass  das  x  der  lateinischen  Femi- 
nina auf  — -<rü>  aus  einem  'stärkeren  klang  des  nominativischen 
«*  herrorgegangea  sei,  wird  p.  82  *jeden£sUs  sehr  aospreehend' 
gefimdenl  üeber  diese  gmndansehaumigen  mit  dem  yr£  sa 
rechten  ist  mtissig  und  hier  nicht  der  ort;  man  sieht  aber  we- 
uigstons  soviel,  dass  es  nicht  mehr  als  blosse  redensart  ist,  wenn 
am  Schlüsse  der  abhandlung  (p.  71)  das  grosse  wort  gelassen 
ausgesprochen  wird:  ^Msn  kann  darum  nicht  genug  auffordern 
die  thatsachen  sunlehst  von  jeder  erUirung  abgesehen  impej^-* 
teiisch  anzusehen  und  zwar  die  thatsachen  aus  allen  gebieten, 
besonders  aus  denjenigen,  die  die  reichsten  sind.'  Die  nicht- 
befolgung  dieses  gnmdsatses  hat  der  abhandlung  auch  den  fttr 
einen  anfilnger  höchst  ongeiiemenden  ton  gegeben,  der  an 
mehreren  steUen  (i.  b.  p.  18  anm.)  gegen  Curtius  und  Oonsen 
angeschlagen  wird.  Diese  schlechte  bebandlnng  wird  dadurch 
nicht  gebessert,  dass  letzterer  an  einer  anderen  stelle  (p.  49) 
ein  'trefflicher  beobachter  der  lateinischen  spräche'  genannt  wird. 
Das  war  wohl  der  mindeste  dank  dafür,  dass  Corssen  das 
ganie  material  des  vrfs.  fiut  allein  geliefert  hat  Von  selbstän- 
diger durchforsehung  der  sprachquellen  oder  auch  bloss  des 
lexikons  habe  ich  keine  spur  entdecken  können;  nicht  einmal 
die  leicht  zugänglichen  Sammlungen  in  Neue's  formenlehre  sind 


498 


865.  GnuBouitik. 


Kr.  10. 


annreidiend  banuttt   GagMittaiid  der  abhandlnng  ist  die  ab- 

stnmpfang  vocalisdier  stibnme  m  emiBonantischen  und  übertritt 
aus  der  o-  in  die  t-  und  u-  declination.  Referent  hat  diesen 
gegenständ  selbst  im  fUnften  bände  von  Cortius  stndi^,  ako 
im  jabre  1873,  sun  gegenstände  einer  liemliGb  eingehendeB 
darsteUnng  gemacbt,  die  anf  einem  weit  nmfiungrddierea  mati- 
riale  fnsst  als  die  Aabdth^s;  die  arbeit  ist  dem  vrf.  entweder 
nicht  bekannt  geworden  oder  er  hielt  es  für  besser  sie  als  uicht 
vorhanden  zn  betrachten,  um  längst  gesagtes  noch  einmal  brdt 
SQ  treten.  Seinen  lianptBom  richtet  der  vrf.  gegen  ▼oftaliacbe 
stammerw^tening;  am  angeführten  orte  liabe  ich  dnrdi  tfber- 
sengende  beispiele  ans  verschiedenen  spraehperioden  den  na^ 
weis  geführt,  dass  diese  ganz  ebenso  ein  grundzng  in  der 
stammbUdang  ist  wie  die  einbusse  vocalischen  auslauts,  nnd  dam 
für  viele  einielne  fUUe  die  entscheidnng  vielleicht  inmior  n- 
möglich  sein  wird.  Das  ist  anofa  lient  noch  meine  1ibeiaeiig:nag; 
mit  sogenannten  indogeimanisehen  lantwandlnngen  in  operiera 
werden  wir  so  lange  ablehnen  dürfen ,  bis  uns  eine  lautlehre 
der  grundsprache  vorliegt  —  vorläufig  ist  dazu  die  aussieht 
gering.  Sorgfaltige  einzeluntersuchungen  im  gebiete  der  einaei^ 
•  sprachen  sind  das  einaige  mittel  anch  fiber  diese  frag«n  mit 
der  1^  mehr  klarhdt  in  gewinnen.  Dass  hie  nnd  da  ebs 
branchbare  einielbemerknng  mit  nnterlftnft,  will  ich  nicht  in 
abrede  stellen;  so  z.  b.  p.  49,  wo  wohl  mit  recht  gegen  Corssen 
domo-  und  nicht  «Umm-  als  die  ursprüngliche  lateinische  Btamm- 
ferm  in  aa^mch  genommen  wird.  Im  ganien  mnss  ich  leider 
mein  nrtheü  dahin  msammen  fiusen,  dass  von  solchen  arbeiten 
^e  ftrdemng  der  wortbildnngslehre  nicht  in  erwarten  ist 
Druckfehler  sind  nicht  ganz  selten,  die  deutsche  darsteUnng  ist 
passabel. 


366.  De  linguae  vulgaris  reliquiis  apud  Pctronium  et  in 
inscriptionihus  parietarüs Pompeianis.  Scr.  Arminius  a  Gne- 
ricke.  (Kßnigsberger  inangnral-dissertation),  Ghunhinnae  1675. 
64  s.  8^ 

Während  das  vorwort  der  prof.  Jordan  gewidmeten  abhandlnng 
die  erwartung  rege  macht,  als  werde  der  vrf.  aus  dem  gröastentheUs 


Digitized  by  Google 


Nr.  10. 


866.  Grammatik. 


499 


in  einer  campanischen  colonie  spielenden  xoman  des  Petronins 

imd  den  pompeianisehen  wandinschriften  die  eigenthflmKelikeiten 
des  campanischen  dialectes  aufdecken,  liefert  der  verlauf  der 
nntersuchong  durchweg  das  resoitat,  dass  die  abweichungen  des 
Petronins  und  der  inschriflen  Yom  tmwo  urltmut  anch  auf  in- 
•diriften  anderer  linder  und  im  vul^latein  fibeilianpt  sieh 
wiederfinden,  so  dass  von  der  erkenntniss  eines  provinziellen 
lateins  Campaniens  nicht  die  rede  sein  kann  Da  die  wichtig- 
sten überroste  des  Vulgärlateins  bei  Petronins  namentlicb  aus 
den  reden  des  Trimalchio  und  genossen  (denn  Enoolpins  spricht 
nicht  ynlgftr)  bereits  yon  Ludwig  (de  Petronii  sermone  pleMo^ 
Harb.  1869)  besprochen  waren,  so  begreift  man  nicht  recht, 
wanim  diesen  gerade  die  pompeianisclien  wandinschriften  in 
vollstäudiger  Sammlung  gegenübergestellt,  aus  der  Übrigen  lite- 
mtnr  des  Tulgärlateins  dagegen  parallelen  in  sehr  willkürlicher 
wdse,  oft  sehr  spirlidie,  mitgetheflt  werden,  es  mfisste  denn  die 
arbeit  unter  einer  yorausseteung  begonnen  worden  sein,  die  sieh  hin« 
terdrein  nicht  erfüllt  hat.  Wird  nun  auch  keine  neue  anschau« 
ung  gewonnen,  so  ist  doch  die  Untersuchung  Ludwigs  in  man- 
chen punkten  ergttnst  und  berichtigt,  und  das  material  inschrift- 
licher vulgftrformen  hier  sum  erstenmale  ttberrichilich  geordnet, 
unter  steter  Terweisnng  auf  Corssen,  Schuohardt,  B5nseh,  Neue 
u.  8.  w.  womit  die  abhandlung  einen  dankenswerthen  beitrag 
zu  der  forschung  über  das  Vulgärlatein  bietet.  Es  wird  p.  3 — 18 
die  vertauschung  der  vocale  behandelt,  p.  18—28  die  der  consonan- 
ten,  p.  29 — 86  die  Wortbildung  durch  ableitung,  p.  86 — 89  durch 
SQSommensetBung,  p.  40 — 47  die  decHnation,  p.  47 — 50  die  conjuga- 
tion,  p.  50 — 62  der  einfache  satz,  p.  62 — 64  der  zusammengesetzte. 

Der  syntactische  theil  ist,  namentlich  wohl  wegen  mangeln- 
der vorarbeiten,  etwas  dürftig  ausgefiUlen  und  lässt  eine  plan- 
missige  Ordnung  yermissen.  So  hdsst  es  p.  60  in  dem  capitel 
*J}e  eloeuUombit$  giiibusdam  wdgarüu»*:  tfe  Mr5o  faeer€  wigu» 
ßoeptssime  pro  aUi$  verbis  imim  est,  worauf  ein  durcheinander  der 
verschiedenartigsten  und  nicht  genügend  erklärten  beispiele  folgt. 

1)  Denn  selbst  p.  52  (bene,  tnah  Heere,  fae$rs  u.  ft.  alqm) ,  wo 
von  dem  eampanischen  dialect«  gesprochen  wird,  handelt  es  sich  um 

eine  dem  ganzen  vulf^ärlateia  eigenthümliche  constniction  ,  wie  na- 
mentlich die  kirchenviiter  beweisen  und  das  französische  tnaufUre  mit 
dem  accusaÜY.   Vgl.  Diez,  gramm.  der  rom.  spr.  33.  104. 


Digitized  by  Google 


500 


866.  GrammiOik. 


Nr.  10. 


Das  entOi  Petron.  c.  51 :  fecU  reporrigere  Caetarem  (die  hazid« 
•ehriften  vad  Bttchal«»  tut  baben  Caman)^  nlmlieh  pkiaitm, 
wird  mit  ^feaü  exUrt,  wSlurend  es  mit  ümtä  ma  eiUiiw  war, 
wis  dm  TidglflBtaiii  faettß  imd  die  framörisehe  spräche  faire 

befehlen  gebraucht  Dann  folgen  beispiele  wie  fug  am  faceri 
(ob  =s  HO«»»  oder  froMitf^a*  wird  nicht  gesagt,  obschon  doch  dis 
ledenaart  in  beiden  bedeatongen  Toikommt),  uftsigManffiiw  fmem 
■BS  oSfsgMf ,  was  aehon*  Nippeidey  ans  dem  BIRipaiiinae  aai 
am  Vitmy  (frcnwdNmMi  faottt  n.  ft.)  belegt  hatte,  dreissig  jähre 
nach  ihm  aber  in  viel  fruchtbarerer  weise  hätte  behajidelt  wer- 
den können. 

Auf  der  folgenden  p.  61  werden  die  volgüren  aaTadate 
besprochen;  dais  es  die  sw^liedzigen  sind,  mnss  der  leeer  eelkl 
erratiien.   Aber  aneh  hier  stehen  wieder  oopnlative  asyndeti 

(j^urm  putus)  und  disjunctive  {velü  nolä)  bunt  nebeneinander, 
und  ohne  Unterscheidung  wird  nuque  deg^ue  angereiht.  Yei 
Dies  hat  ytL  im  ganien  wenig  notia  geoomnen;  er  würde  somI 
Uber  die  anwendmig  vüü  rottnm  »  «•  p.  62  (spanisch  rmkm, 
nrand)  bestimmter  gesprochen,  aneh  p.  89  dmnagiß  mit  spanisdi 
tiemag  verglichen  haben. 


867.  Hionieii  Odyssee  emn  pottore  leclionis  vwielele 
ed.  A.  Nanek.    S  toIL    8.    Beiolini  apnd  Weidmaimos 

MDCCCLXXIV 

Wer  sich  der  in  den  Mölanges  Gr^-ßomains  von  A.  Nauck 
gegebenen  proben  homerischer  kritik  erinnert  und  bedenkt,  mit 
wie  grosser  freiHeh  mit  nnlengbarem  seharfriiine  verbnndflDsr 
willkflr  derselbe  die  texte  der  alten  Schriftsteller  su  behandeb 
pflegt,  wird  ungefilhr  wissen,  was  er  von  vorliegender  Homer- 
ausgabe zu  erwarten  hat  Dennoch  wird  ein  genauerer  bericht 
ttber  dieselbe  nicht  ohne  interesse  sein. 

ZuiAobst  ei£üiren  wir  ans  der  emleitong,  dass  die  iwei 
▼orllegenden  blndefaen  den  iweiten  theil  des  ganien  weikes 
bilden,  während  der  erste  die  Ilias,  und  der  dritte  die  kleineren 
dem  Homer  gewöhnlich  zugeschriebenen  gedichte  enthalten  wird- 
In  einer  besonderen  schrift  soll  später  flber  die  haadhabong  der 
kritik  rechenschaft  gegeben  werden. 

Nach  dnigen  bemeikangen  Uber  die  handsduifteii  «nd 


Digitized  by  Google 


Nr.  10. 


867«  Homoios* 


501 


»choHen  wird  cUanbesonden  betont,  die  Terbeasemng  des  Homer 
dvreb  eoDjeeCiiralkritik  bfttten  die  meiBten  heraiugeber  ideht  ftr 

ihre  aufgäbe  gehalten,  vielmehr  sei  der  tiberlieferte  text  von 
ihnen  mit  ängstlicher  gewiBsenhaftigkeit  geschont  Die  emenda- 
tioa  kdnee  bedeutenderen  grieohiechen  dichten  sei  seit  dem  wieder- 
erwftoben  der  wie^enaeheflten  trois  der  nniibligen  ansgaben  so  sehr 
▼emechlltoaigt,  wie  die  des  Börner;  besonders  ans  iwei  gründen, 
erstens  weil  sich  bei  Ilomer  selbst  wie  bei  den  gelehrten  alexan- 
drinischen  and  byzantinischen  nachahmem  desselben  so  viel 
fehlerhafte  fonnen  fanden,  dass  schon  die  fülle  der  beispiele 
dieselben  gegen  Jeden  Terdaeht  m  sehtttsen  schöne,  sweitens  in 
Iblgedes  hoben  ansehens  der  alezandrinisehen  grammatiker,  be- 
sonders des  Aristarch ,  der  noch  heute  viele  sclavischo  naehbeter 
habe.  In  Wahrheit  aber  habe  Aristarch,  wenn  auch  durch  schärfe 
der  beobachtong  und  urtheilsfähigkcit  vor  den  meisten  alten 
gfammatikem  ansgeieichnet,  dennoch  kanm  glanbUehe  irrthUmer 
sieh  in  sefanlden  kommen  lassen,  wie  man  sie  heute  kanm  einem 
anfUnger  verzeihe.  Dafür  werden  sieben,  zum  theil  nicht  zweifel- 
lose beispiele  angeführt ,  um  zu  dem  Schlüsse  zu  gelangen : 
JLridarehM  fuU  hämo  pUtrimii  et  fframumis  mraribm  ohnoxiMB  Im» 
gtuugM  €fraBea»  wtbm  ynonit» 

Von  den  neueren  pbüologen,  die  sich  um  Homer  verdient 
gemacht  haben,  werden  besonders  und  namentlich  R.  Bentley, 
Payne  Knight  (dieser  allerdings  nicht  ohne  restriction)  und  1. 
Bekker  hervorgehoben  und  von  den  sprachvergleichem  erhiÜt  in 
dieser  beaiehnng  Leo  Meyer  besonderes  lob. 

betreff  der  eigenen  kritik  folgen  ^nige  andentnngen, 
auf  die  wir  weiter  unten  surttekkommen  werden,  für  weiteres 
werden  wir  auf  die  besondere  rechtfertigungsschrift  verwiesen, 
die  später  erscheinen  soU. 

Indem  ich  mich  nun  lur  betrachtung  des  gebotenen  teztes 
wende,  venidite  ich  darauf  mit  dem  berausgeber  über  die  tm- 
nMio  criHea  zu  rechten,  b^  der  man  sweifelbaft  bleibt,  ftr 
wen  sie  bei  ihrer  unvollstiindigkeit  und  bei  der  ungenauigkeit 
der  bezeichnungen  von  werth  sein  soll,  und  gehe  sogleich  auf 
die  tezAesgestaltung  ein. 

Das  ^  ist  in  den  text  nicht  aufgenommen,  aber  v  fy^Kv^rnnv 
wie  9VX  oder  ovx  (statt  ov)  wird  vor  ursprünglich  digammierton 
Wörtern  nicht  gesetzt.    Desgleichen  werden  mit  Bekker  II  oft 


502 


867.  Homero«. 


Nr.  10. 


sprüngUeli  Torlumdeiieii  p  in  mdcLen;  so  iriid  geslilAm;  ß 

91,  t'ß  154  S  85  475  «  41  f  314,  r'  oder  d*/?  882,  d*  r 
d  556,  X*  oder  /  *  34,  ebenso  schreibt  Nauck  mit  Bekker  ß 
III  umm(f(¥99&^  Iva  tlSfjg  statt  ImxQtrovnu  Iv  th,  ß  269  fm^ 
if^Cnta  Mma  statt  ^w^oms"  Im,  ß  428  |ify«  lagt  BtBtt  ift^TBÜ' 
f  198  808  i  of  itatt  «g  r  MlrtM  fiwM»  statt 
^nr«fx'  inifüiftv  vrgl.  d  137,  d  649  ^/'w  statt  /xwV,  f  275  ^ 
statt  wJ'  und  was  derpleicben  kleine  Veränderungen  mehr  sind 
Ausserdem  vermuthet  er  selbst  z.  h.  f  7  df  hdtnri  statt  d*  h 
innm^f  Y  848  ämaftwof  statt  ä9t(ft9iif0£  (hier  vieUeickt  anel»  an  d« 
bedeatang  anstoss  nehmend)  nnd  lUmliehes.  Anders  alsBeUbv, 
nnd  rationeller  als  dieser  verföhrt  er  he!  der  *  hehandlniig  d» 
anlautenden  p  iu  der  augmentation  oder  bei  sonst  vorgeschla- 
genem (  und  in  der  reduplication.  Er  schreibt  nach  Buttmans 
I.  b.  iaWaM  statt  ^ip^doyt  y  1^^»  äpdaptaM  ffdmr«  r  150, 
iwra  statt  iTMttfM  r  805,  s.  MdL  II  411,  i^r^n  statt  e%»- 
C«7o  435,  iofntt  statt  ?(»xf*«  lo^r»  hiffjtt,  itmXm  statt 
(?xvTaj  Uixio  statt  ^'ixro  d  706,  wie  er  auch  d  247  iütrxtv  statt 
^«(nw  vennuthet  Sehr  energisch  und  gewaltsam  wird  gegen 
ffder  Q.  s.  w.  Yorgegangen,  s.  M^.  II  407.   Er  schreibt  statt 

M^p)  d  524  Q  81  «tett  «f^««'  «       ^  ^ 

Adoy  nnd  C  180  mit  mehreren  handsehriften  tSov,  vermuthei 

statt  tl^6ofI(v  »  182  (vQOfitfv,  und  lässt  nur  x  104  tiSor  und  i. 
162  <2d<(  unangetastet,  doch  nicht  ohne  X  160 — 2  als  ver- 
dJichtig  sra  beaeiehnen.  Femer  Teimnthet  er  statt  i Ssudsr  A  306 
n  856  «j^fdon  statt  fWc(y)  r  197  jt  407  ^  824  o>498  9M^w), 
statt  «IM*  a  118  ffvid*,  statt flirrdo/Mr  •  UBi9(S9ftfv,  stett ted(^- 
(f^ijv  w  101  iiSfff&Tjv,  schreibt  PL  582  tlcddov  statt  ilcudov ,  tft 
94  ihcxiv  statt  iaCSicxn    (Schob  HQ. :   y^.  nur  »  251 

▼erschont  er  «r^idiv,  «  392  clWf,  9  222  §ictSijTjv,  vielleicht  ans 
▼ersehn.  Getremit  sehreibt  er  nicht  bloss  mit  Bekker  n  den 
diphihongindenpatronymiois  wieV#r(if/Ji7C>  7\M6nc»  BrnfMAf^ 
OiXo/nTlXftSrjg,  IIt]X(tiüv  und  in  (njygtfpovTr}^^  bei  welchen  Wörtern 
derselbe  bekanntlich  immer  in  der  thesis  steht,  sondern  auch  in 
*uiiiri*o$  ans  demselben  gründe,  ferner  in  dhog  (s.  M^l.  II  401} 
nnd  ändert  &tiog  nnd  andeniwölf  stellen  der  Odyssee,  wo 
die  erste  in  der  arsis  steht,  einfoeh  gegen  die  meisten  nnd  bestea 
oder  gegen  alle  handschrifleu  in  SXog  und  dToy.    Feiner  stellt 


Digitized  by  Google 


Nr.  10 


867.  Homerof. 


508 


er  naeh  M.  Haopt*s  vorgtiige  durchweg  m«Ioc  her  und  Ter- 
nrnthet  deshalb  x        statt  irotlov  mit  der  ersten  in  arria  Xn^6v. 

Für  Aotftfaf,  Xovtravro  etc.  erhalten  wir  die  aufgelösten  formen 
Xoiüav,  Xo£<saPTO  etc.,  die  widerstrebenden  stellen  werden  ge- 
ändert, indem  s.  b.  £  216  für  fHv  loÄc&at  Termiitfaet 
wild  dl  Xoi&to€^M,  fltrWeiBTt  {210  diiSm,  für  omMa^tm 
{^219  amnfCtffOfjMU,  Was  snm  stamm  xUp  gehört,  wird  nneon- 
trahiert  geschrieben,  so  äxXtiwg  statt  dxXfuxig,  EvgvxXt'fta  statt 
£vQvxUta,  JtoxX((Qg  statt  JtoxXrjog  y  488,  dxXtf  statt  dxXia  d 
728,  «2USio(  und  composita  statt  mXujos  etc.,  «lUAt»  and  ijnjdftiu» 
statt  iAttw.  eio'og  wird  mit  Bekker  t  805  t  800  und  ohne  diesen 
und  gegen  die  cod.  statt  mag  anch  o  43  jr  181  hergestellt 
(statt  (TüJg  X  332  in  der  arsi«  wird  ^üig  geschrieben  cf.  Mdl. 
n  423).  ivg  und  iv  für  sich  und  in  compositis  wird  mit  Bekker 
in  thesi  stets  getrennt  geschrieben,  doch  ist  a  888  Evm(d-§og 
vaä  f  484  timodit^p  ohne  ersichtlichen  gnmd  stehn  geblieben. 
FOr  aUovg  wird  r  14  Moo^,  ftr  Xolv^^  ^  557  etc.  JTea«- 
^ooc,  fiir  ^(5  /?  484  ^oa,  ftlr  ^oT  C  81  rjot  gesetzt,  für  ^w&tv 
consequent  ^oo&iv  vermuthet,  aber  *Hovg  d  188  muss  stehn 
bleiben  nnd  vittiotov  6  656  ist  nicht  angefochten.  Ans  nquwv 
a  141  etc.  wild  »q^dm^  ans  t  121  etc.  ^üaqtwg  ans 
orQy  d  961  acTv^y.  Selbst  das  bisher  so  widerspenstige  cnio^ 
ftgt  sich  der  allmKchtigen  rcgel.  Ans  6mn  ß  20  wird  antn, 
ans  cmtovg  t  68  226  ünitog^  aus  cniccst  6  403  örriegi^  und 
auch  statt  Je  (TTr^ros  oder  d'  ig  cntiog  wird  f.  194  d<  <nfio( 
vennnthet*  Bei  den  sog.  Terbis  contractis  werden  nach  mSg- 
Hehkeit  die  nncontrahierten  formen  hergestellt,  so  ^  71  i^kM* 
statt  ir^Ui^',  d  688  yltr*  stett  »c1t%  statt  j<^^  c  402  wird 
^ox^ft  vermuthet,  statt  oimwv  y  33  wnuov.  ngovxono  y  8  löst 
sich  in  XQoixoyjo  auf,  TtQOvxot'tfag  C  188  in  if(fo^. 

Wenden  wir  nns  rar  declination,  so  sehn  wir  nach  dem 
Vorgänge  von  Bnttmann  nnd  Ahrens  a  70  das  nnTemünftige 
09V  dnreh  oo  ersetat  nnd  finden  ar  86  60  Aioloo,  £  289  dif/uoo« 
C  261  u)  543  ofÄoUoo  im  texte,  x  493  /jl  267  dXaoo  unter  dem 
texte  als  vermuthuug  mitgetheilt  Der  dativ  ploralis  der  ersten 
declination  auf  wird  nach  kräften  vertilgt,  Tor  Tocalen  fi^ 
geschrieben,  von  den  neun  stellen  der  Odyssee,  wo  diese  endnng 
Tor  consonanten  steht,  werden  sieben  dnreh  eonjeetnr  ra  Indem  ge- 
sucht (d  578  X  603  g  221  v  65  9  137  164  x  ^88,  z.  b.  wird 


504 


367.  HomeroB. 


Nr.  10. 


an  der  mien  stelle  statt  v^miI»  Hir/^  yeimiitiiet  tQvfl  ^sfi^r), 
d  721  wird  dem  t?c  <f  die  ▼.  1.  rjtf*  vorgezogen,  nnr  ff  S79 
und  X  242  bleiben  unangetastet.  Entsprechend  wird  aus  ^eaXg 
i  119  &Hua\  und  statt  näaa^g  x  ^71  wird  nach  der  v.  L  na- 
eib»y  oder  naadw  yonNanck  jfnoim  gesehrieben.  Ebenso  wird 
statt  oi;  im  datiy  plaralis  der  sweiten  deeHnation  vor  voeaka 
010^  geseliriebeii ,  vor  eonsonanten  geändert ,  so  S  650  mtq  in 
TOifff,  Y  472  )[ov0(o^Q  dtniUaCiv  in  ;|fpv(X^o((T»  Sinaüün» ,  statt 
Tiuvffaa&my  C(fi(<Ji  d*  avioi;  wird  vermuthct  /iu'  jj. ,  ara^  G<^(<n, 
statt  ^fftfi*  i«^«^  livi  /?itf/Mf$  r  ^73  (s.  Addend*)  ^coftf*  U^w 
iml  ßwfmpj  statt  iril;^  ^loic  fMMoiqMw  6  755  |MMttffM 
^iSin^j  statt  fityuQoiq  t       t^^Y^Q^f  roToili  <^  98  roSfli^ 

entsprechend  auch  statt  TolcStCat^v  ßaaiXivt  ß  47  loiaiv  d'  i/i- 
ßa(UXiv{j  statt  Torcrd^ao'*     165  TOiahdt  etc. 

Was  die  behandlnng  der  verbalformen  anbeUn^  sobevor- 
logt  Naitck  mit  Bekker  die  Infinitive  auf  fyup  vor  denen  auf 
HP  im  vierten  fiisse,  so  anch  S  828  n  882  ^  155  wo  Bekker 
mit  den  handschriftcn  dio  kürzere  form  behalten  hat,  aber  stellt 
gegen  Bekker  auch  im  ersten  fuss  die  crstere  form  nach  mög- 
lichkeit  her,  s.  o  347  ß  329  ;^  175  426  etc.  und  vermuthet  f 
818  ik^ifiuwi  fig  Ktivog  statt  lA^ciy*  mii^  roQ.  Von  fotmea 
des  verbmn  tlfU  iMsst  Nancknaeh  anderer  Vorgang  ftr  die  swate 
person  sg.  ind.  praes.  nur  icaC  resp.  tac^  gelten  und  verwirft 
ttg  oder  fXg,  für  das  iniperfect  lässt  er  irjv  nicht  gelten  (s.  Cur- 
tins  Stadien  I,  2,  292,  Härtel  Homer.  Studien  I  G7)  und  ver- 
mnüiet  ffkt  fijy,  y  180  itp  »at,  desgleiohen  für  V  ^  116 
128  X  469  o  268  861  «  815  ;f  25  o>  17  104  289  Up,  9  248 
irtrd  mit  triv  als  unecht  eingeklammert,  ebenso  rirpf  wird  ver- 
worfen und  mit  beneidenswerther  kühnheit  i  283  316  w  343 
durch  IsiUro  im  texte  ersetzt,  statt  Itio^a  n  420  ^  175  wund 
Iftf^a  vermuthet  Aber  auch  ^p  findet  keine  gnade.  Interesssat 
ist  hier  die  logik  an  beobachten,  wenn  er  MdL  HI  254  sagt: 
*die  form  steht  mehren theils  in  der  Senkung  des  voraes, 
und  hier  fa  s  t  durchgängig  vor  vocalen ,  so  dass  hv  dafür  ein- 
treten kann  und  um  der  häufigkeit  der  fälle  willen  eintreten 
mnss.*  So  wird  also  /  401  €  239  £  82  Icy  dafür  beigestellt, 
a  177  €  448  Mmt  dafEtr  veimnthet,  i  400  inn&f  i^op  statt  oxfr 
tiKfop  gesehrieben,  etc. 

Für  den  Optativ,  aoristi  1  ps..  2  und  3  sg.  und  3  ploraL 


uicjiu^cQ  by  Google 


Nt.  10. 


.367.  Homeros« 


505 


Nauck  nur  die  8.  g.  aeolischen  formen  gelten.  So  schreibt  er 
y  231  aus  conjcctur  aauiüH  statt  cauicat,  indem  er  statt  x*  die 
L  aufnimmt,  bemerkt  zu  üuojffat  S  753:  /orma  mufeeta 
und  vennaihet  für  dntßohjMg  S  547  afT^<RMa(. 

Statt  des  fiblichen  ffSij  wird,  wie  es  Bcheint,  immer  ^Sh 
gesclirieben  cf.  ß  16  108  121  y  146  etc.,  statt  ^((dti  *  206 
und  dabei  unter  dem  texte  tvtCStt  vermuthet. 

Das  praesens  dtiSut,  allerdings  eine  spätere  bildong,  wird 
fOr  Homer  gans  Terworfen  und  an  den  11  stellen,  wo  ee  sn 
anfangs  des  yerses  steht,  gegen  alle  oder  doch  die  misten  nnd 
besten  eodd.  StfSta  geschrieben. 

Die  formen  yiyiova  und  yeymiu)  lässt  Nauck  nicht  gelten, 
Boudem  nur  ytyi^vta»  Daher  wird  aus  iy§ywv%w  q  161  iyfywvov 
gemacht,  ans  yiyianw  •  47  370  yiymw^  ans  iytyia9i$  9  368 
iyiymw  etc.  Statt  o9ff09  u  yiymt  ßoijcag  t  400  t  294  wird 
0.  ^  iyiyüive  ß,  gelesen. 

Gebilligt  wird  Bekkers  naQfvijfov  statt  nagtvijvfoy  u  117 
(s.  Addenda),  aufgenommen  desselben  conjecturen  uno^vovCiv  C 
269  statt  aTfoSvvQvCty,  Ciam  f  490  statt  awCmv,  i  723  schreibt 
er,  wie  sehon  Bnttmann  verlangte,  vielleicht  mit  recht  tifvifw 
yiwapto  statt  tqdrpiv  ^.  y,,  indem  er  ltQuipr]v  dem  HcHner 
absprechen  wollen  wird,  ß  102  i  395  wird  statt  des  überlie- 
ferten Hiixai  mit  anderen  neueren  x^i«*  geschrieben,  obgleich 
Cnrtins  Stadien  VII  100  entere  form  als  coiyonctiv  rechtfertigt, 
Y  182  eisetrt  er  das  nngewtthnliche  icuaw  mit  dnigen  herans- 
gebem  dnrch  Uftuitw  nach  dem  einzigen  cod.  Hamb.,  p  8S4 
oifO'Kiuv,  das  man  gewöhnlich  als  aeolismns  betrachtet,  durch 
das  regelrechte  o<piCkniv,  während  er  0  18  l'l^u)(ptX'kiv  belassen 
hat,  vielleicht  weil  er  es  als  imperfect  zu  nehmen  vorzog,  doch 
s.  Cnrtins  Jahn's  Jahrbücher  67  p.  15. 

Femer  wird  fnrre  t  248,  das  sich  doch  von  mehreren 
Seiten  stützen  lässt,  dnrch  ^mo  ersetet,  statt  mXdSop^,  womit 
es  nicht  schlechter  steht,  wird  /S  421  xiXaSevvi^  vermuthet,  statt 
Mjfoydoio,  um  es  in  die  sonstige  analojL^ic  zu  zwingen,  xfxn^oia^ 
statt  lucrOF  6  27  nnd  §Uvff^  6  662  wird  gar  hx^w  nnd  iCx^^ 
eonjidert,  obgleich  die  bisher  Üblichen  activen  formen  voUstSndig 
der  homerischen  analogie  entsprechen  ef.  niito§9u  —  inimd'ftii^, 
qI^u  —  XofAtVj  Xatop,  Statt  ininXutg  y  15  wird  ininkttg  vermu- 


i^iyu,^uu  uy  Google 


506 


B67.  Homfiios. 


Hr.  10. 


ihet,  obne  dtss  man  sieht,  weshalb,  denn  ämMm  f  899,  iv«^ 

TfXw  fi  (iO  bleiben  uuangetastet. 

Im  übrigen  bebe  ich  noch  hervor,  dass  die  falschen  formen 
tmq  oder  ttw^,  vtof  nnd  ukitg  mt^lichst  getilgt  sind,  e.  MA. 
n  411.  So  wird  etott  derselben  y  196  S  90  91  ISO  c  865 
424  ^  resp.  r^o^  geschrieben,  statt  ^  itag  ß  148  tu»  t^oc, 
statt  (twg  y  12G  i^og  vermuthet,  ß  78  Iwg  als  vitiosuin  bezeich- 
net, e  1'23  ^og  iv  fUr  tlwg  oder  Iw^  fnv  iv,  t  386  jo^  o  für 
lw(  0  geschrieben.  Mit  sjniiese  in  lesende  fdnnen  werden 
mehi&ch  dureh  snsammengeiogene  erseliti  so  cb.  «flso»  <  174 
dnzch  niXff,  icmu  t  83  durch 

Wa»  die  sonstige  conjecturalkritik  betrifft,  so  gefällt  sich 
Nanck  darin ,  textesworte  mehrfach  durch  sinnverwandte  zu 
ersetsen.  So  wird  für  Xoyo^aw  u  56  imca^v  vermuthet  und 
eisteres  wort  also  Tennnthlicb  anch  O  893  in  derselben 
weise  Tertilgt  werden,  fttr  ildfoow  a  69  iafufjuga»,  entapreeheBd 
fbr  iXttüiaag  *  516  dnafnigaa^ ,  indem  wohl  an  der  constmc* 
tion  austoss  genommen  wird ,  aiffvXog  scheint  bei  Homer  nicht 
geduldet  werden  zu  sollen,  wenigstens  wird  ß  232  f  10  f&r 
tdavk»  dfdif^aht  Toigeechlagen  (Yielleicht  auch  ans  metriadMOi 
gnmde?  s.  Hoffinann  Qn.  H.  I  75);  t  476  wird  statt  Sg*  «mf- 
Mw  naeh  481  huivwto  yermnüiet,  ^  978  nklfjirKtg  für 
f*«C*?*  ^  iy^y(j^vfg  (s.  oben)  f.  ißorjaag.    Schwerlich  eine 

Verbesserung  ist  noXvfirjttv  ß  200  f.  noXvfAv^ov^  komisch  nimmt 
sich  ans  ituiqm  d  374  £  fßoQ  iiat^m,  dagegen  erscheint 
mir  beaehtenswertb  ijsy  oc99^(  c  286  t  f{  hm^iKfo^ 

Koch  weiter  hier  einzugehen  verbietet  der  ranm.  Als  re- 
sultat  der  betraclitung  scheint  mir  aber  ausgesprochen  werden 
zu  müssen,  dass  Nauck  bei  allem  streben  nach  consequenz  doch 
oft  nnr  mit  grosser  gewaltsamkeit  nnd  kühnheit  conseqnent  blei- 
ben kann  nnd  es  dabei  nicht  einmal  immer  ist,  wie  ich  mit 
beispielen  belegt  habe;  femer,  dass,  wenn  man  die  in  der  ana- 
gabe  gebotene  eigene  leistung  Naucks  mit  dem  tone  der  vorrede 
(s.  oben)  vergleicht,  zwischen  beiden  ein  arges  missverhältniss 
zu  beetehn  scheint;  endlich  dass  in  manchen  beziehungen  (ich 
will  nnr  anf  die  schwankende  und  unsichere  behandlnng  der  a. 
g.  distraction  iiinweisen)  die  ausgäbe  den  Stempel  des  unfertigen 
trägt,  wie  erpraef.  XIV  auch  selber  mittheilty  bei  der  besorgung 


Digitized  by  Google 


Sx.  10.  d68.  Pindaros.  507 

dieser  recension  seien  ihm  täglich  neue  zweifei  und  fragen  ent- 
standen.  Aber  weshalb,  dann  das  buch  so  schnell  herausgeben? 


808.  Dr.  Aug.  Wiskemann  beitrage  zur  erklärung 
Pindars.  "Wissenschaftliche  beilagc  zu  dem  programm  des  kgL 
gyumasiums  zu  Marburg  von  ostern  1876.    4^.    31  s. 

Eine  fördemng  hat  die  erklftmng  Pindan  doreh  die  vor- 
liegende arbeit  nicht  gewonnen.  Wenn  man  es  dem  yrf,  auch 
zu  gute  halten  will,  dass  er  offenbar  eine  nur  sehr  beschriiiikte 
kenntuiss  der  betreflfendeu  literatur  bat,  so  hätte  mau  doch  er- 
warten dürfen,  dass  er  wenigstens  das  ihm  zugängliche  att£s 
sorgfiütigste  beniltate  und  seine  eigenen  resnltate  einer  gründ- 
lichen prQfdng  nntenog,  ehe  er  die  philologische  weit  damit 
beglückte.  Es  macht  bei  dem  nur  wenige  seiten  umfassenden 
Programm  einen  eigenthümlichen  eindruck,  in  einer  am  schluss 
aufgeklebten  bemerkuug  die  entschuldigung  lesen  zu  müssen, 
dass  es  dem  Yit  entgangen  seiy  daas  das  au  Ol.  2,  56  Torge- 
echlagene  tt  fipuKf  M^m  sich  hereitB  bei  Boeckh  findet,  nnd  dass 
der  yorschlag  in  Ol.  XI,  60  bei  genauerer  prÜfung  dem  vrf. 
selbst  aus  metrischen  gründen  als  unhaltbar  erscheint.  Es  fehlt 
der  arbeit  überhaupt  an  Sorgfalt  und  gründiichkeit  und  daher 
ist  es  erklärlich,  dass  von  den  33  besprochenen  verderbten  oder 
schwierigen  stellen,  die  der  besprechung  nntenogen  werden, 
kaum  die  eine  oder  andere  verbessert  oder  genügender  als  bis- 
her erklärt  worden  ist.  Eine  erwähnuug  mag  allenfalls  ver- 
dienen der  Vorschlag  zu  Nem.  7,  31  Tt^vaxoiwv.  ßoa&omv  yäq 

femer  Isthm.  7, 1  aXw#  iStB  Xvr^r.  Ausserdem  vennodite  ref.  in 
der  ganzen  arbeit  nichts  brauchbares  mehr  an  entdecken.  Es  scheint 

dem  vrf.  nicht  nur  eine  genauere  kenntniss  des  pindarischen 
bpracb^ebrauchs  zu  fehlen ,  wie  z.  b.  ein  blick  in  Friese's  Pin- 
daricap.  28£  das  überJLsthm.  1,  18  gesagte  hätte  übcriiüssig  er- 
scheinen lassen,  sondern  des  griechischen  überhaupt,  sogar  der 
elemente  desselben.  So  erlaubt  sich  ref.  für  das  dreimalige  of 
(gic)  p.  19  auf  Krüger  gr.  gr.  §.  25,  1  au  verweisen  r.  für 
xufiTjxai'Ov  (sie)  p.  25  auf  Krüger  gr.  gr.  §  13,  7,  5;  das 
gleich  daneben  stehende  aa^OTC^ay  (ne)  wollen  wir  iur  einen 


Digitized  by  Google 


508 


869.  Babiiofl. 


drackfehler  ansahen,  der  in  einem  aehnlprogranmi  aQavdiBge 

doppelt  fatal  ist  Sollen  die  Pindarstadien  des  vrfs.  in  znkuiif^ 
ersprieslicliere  resultate  erzielen,  so  wird  er  sich  vor  allem  auch 
eine  sichere  methode  der  nntersuchnng  anzueignen  haben.  Mit 
welcher  naivetilt  er  jelst  noch  die  kritik  ttht,  mSge  ein  beiepid 
■eigen,  des  ohne  lange  wähl  bloa  der  kflne  wegen  ansgehobea 
ist  Zn  Isthm.  8, 81  Mal  fjnjxin  fAaxQorigav  ^mvSuv  ä^tdv  heisst 
es:  'So  haben  die  handschriften  ohne  ausnähme;  und  doch  kann 
Pindar  unmöglich  so  geschrieben  haben  (waram?  wird  nicht 
gesagt).  £in  pamphrast  schreibt:  uai  M^ocifm  umtatg  tm^ 
ä^amg  C^iit  i§9fZoPtL  Ein  anderer:  enl^  'Bjgns^iseg 
^<tl  ftti^Xag  fii)  Svpa^&ui  t^v  ägtiriv  nifAtffmi.  Sollte  Pindar 
nicht  geschrieben  haben:  ua  fjkrix  otv  ov  uxqoxtQ  av  antv6nr 
agtidf  i  Die  fünf  ersten  buchstabcn  KAIMH  sind  dieselben, 
wie  in  dem  überlieferten  tezt,  der  sechste  und  siebente  A'  A 
konnte  leicht  vol  K  E  T  werden;  in  den  übrigen  bnohatabsa 
/  M  der  handsdiriften  ist  die  silbei^Oi^yersteckt.  Mefarkan 
mau  nicht  verlaugeu  !  Nun  sei  noch  bemerkt,  dass  Pindar  die 
form  dfAux^^voq  vorzieht,  und  als  parailelstelle  zu  der  unaeni 
angeführt  Ol.  7,  25:  rovro  «T  dftdxww  fv^?y.*  <giyisrf 
sol/  [VigL  PhibL  XXXVI,  p.  64  flg.  —  JS:  p. 


369.  Babrii  fabulae  ex  reoensione  Alfr.  Eberhard. 
Berlin,  1875.  Weidmann.  XK,  100  s.  gr.  8.  »  1  mk. 
50  p£ 

IKe  kaue  vorrede  enthfth  beobachtnngen  über  anfiSenngea, 
hiatns,  aecente,  Torssehlnss,  die  stellnng  von  (pr^aCvy  n.  m.  Da 
Babrins  in  allen  diesen  dingen  ersichtlich  atixia  cura  arbeitete, 
sind  solche  beobachtungen  bei  ihm  sowohl  leichter  als  auch  auf 
sicheren  gmnd  an  bauen,  selbst  was  das  geringfügigste  detail 
betrifft  Die  ans  dieser  sotgsamkeit  gesogene  folgerang,  dasi 
Babrins  dem  aweiten  naehchrisilichen  Jahrhundert  niher  elelie 
als  dem  zweiten  vorchristlichen,  ist  aber  bei  der  spärlichkeii 
poetischer  Überlieferung  aus  diesen  zelten  eine  höchst  unsichere. 
^  Der  apparat  an  der  die  Fragmente  inbegriffen  hier  aus  180 
stücken  bestehenden  sanrndong  ist  ein  für  den  sweck  dies« 
ausgaben  recht  yollstlndiger ;  die  lesarten  der  handschrift  sind 
alle,  von  den  coi^jecturen  ziemlich  viele  und  daruuter  aussv 


Kr.  10.  370.  E^rmologicam  Magnum. 


509 


denen  des  berausgebers  ancb  bisber  unbekannte  von  Seidler, 
Uaapt,  Uercher,  Ualm  und  0.  Jahn  mitgeüieilt  Mit  dem  kri- 
tischen ver&hren  des  heransgebers  kann  man  viel&ch  ganz  ein- 
verstanden sein.  Doch  geht  er  im  auswerfen  nnHchter  verse 
bisweilen  zu  weit.  Warum  soll  z.  b.  58,  G  unäcbt  sein?  c. 
16,9  scheint  wümq,  wie  überliefert  ist,  ganz  riclitig  und  uivniq 
eine  unnöthige  ändemng.  77,  7  ist  nncl)  xqailug  ein  frage- 
seichen zn  setzen,  ebenso  nach  89,  4  (vgl.  das.  6  und  8),  wtthrend 
89,  5  die  antwort  des  Lammes  ebenso  wie  wieder  y.  7  und  9 
in  aller  einfkit  gesprochen  unmöglich  eine  rhetorische  frage,  am 
wenigsten  eine  durcb  weglassuu^  dos  vorbunis  u\  tJ  Oi  ndwßn  ;) 
für  den  stil  des  Babrius  allzu  pointierte  trage  sein  darf,  r^acb- 
manns  iyui  ov  mQvntvog  tlf$*  ist  das  richtige,  wie  es  auch  der 
tradition  am  nächsten  kommt  Auch  sonst  ist  bisweilen  nicht 
einrasehen,  warum  die  tradition  verlassen  wurde,  wie  z.  b.  84,  1 
xiqan  xufinvkM  noch  dazu  durch  Dosith eus  ^escbützt  wird.  — 
Am  scbluss  werden  die  spuren  babriani^^c•ller  «iiktiou  in  verachie- 
denen  anderen  iabelresteu  zusammengestellt. 


870.  De  Efymologici  Magni  fontibns.  altera  pars:  de  üs 
locis  qui  ex  Herodiani  Iliaca  prosodia  in  Et.  M.  translati  sunt. 

scripsit  Otto  Carnuth.    Lipz.  typis  Breitkopfii   et  Ilaertelii. 
(l*rogranun  des  Marien-gyuiiiasiunis  in  .Jever.)  187G. 

In  derselben  weise  augelegt  wie  die  prima  pars,  welche  die  ' 
benntsnng  von  Aristonicus  mgl  cijfiiCuty  \)d9<m(ag  darl^  ^)  be- 
handelt diese  Schrift  die  entlehnungen  aus  Herodians  Iliaca  pro- 
sodia in  fünf  abschnitten. 

I.  führt  acbt  stelb  u  auf.  an  denen  der  Ktymologus  den  He- 
rodian  selbst  als  seine  quelle  nennt.  (Darunter  zwei  ausdrück- 
lich     rfi  ^Ikuutp  nqoct^dt^.) 

n.  siebennndzwanzig  artikel,  bei  denen  wenn  auch  ohne 
tuunensnennung  die  Iliaca  prosodia  einzige  quelle  ist 

TIT.  diejenigen  stellen,  an  denen  herodianisehes  eigenthnm 
nüt  aus  anderen  quellen  stammenden  notizeu  verbunden  erscheint, 
(fünfzig  niminieni.) 

IV.  zweiunddreissig  stellen,  die  sich  nur  durch  ihren  Inhalt 

1)  Angezeigt  Ton  mir  im  Phil.  Ans.  VI,  8.  p.  148  sq.  1874. 
Philol.  An«.  Vll.  ^8 


Digitizca  by  Cjcjü^Ic 


&10  870.  Elymologieaiii  MagmuB.  Nv.  10, 


ab  harodianiseb^  mratben.  Zum  teblmi  Tnadieirt  Cmn&iilii  im 
V.  dem  Herodian  eine  iteUe  dei  E^rmolegieimi  Megmim  (p. 
621,  83  ■.  T.  oXfiat)  die  Lents  entgangen  war. 

Das  schriftchen  bietet  ansser  einer  menge  von  besserangon 
des  textes  des  Etymolopncum  Magiium  [vgl.  p.  17  nr  27 ;  p.  SfJ 
nr.  20;  p.  22  nr.  23  ;  p.  25  nr.  33.]  besonders  eine  bemerkena- 
werthenotis.  Schon  Gaiaford  nämlich  hatle  bemerkt,  daaadATMha 
Vcmam$,  den  er  mH  V  [Fe  Vi]  beedtefanet,  an  TielMi  wMm 
mehr  nnd  bmneree  biete  ala  die  anderen  haadachriften.  Peaacdi 
bat  er  lüclit  den  rechten  <robraiii  h  von  dieser  seiner  bemerkung 
gemacht,  indem  er  die  mei>ten  abweichenden  lesarten  dieses  codex 
nnter  den  tezt  yerwiea.  Camuth  nun  hat,  was  wenigstena  filr 
die  ana  Herodiao  gefloasenen  notisen  gilt,  gefanden  daaa  «ate 
Vomiiam§  elt  allein  den  einsig  wahren  tezt  bietet  vnd  bftaig 
Mcken  anaftlllt  an  denen  die  andern  handaehrlflen  nna  alle  ian  atide 
lassen.  Ich  miis.s  ihm  hier  vollständig  beistimmen ,  denn  soviel 
ich  bei  einer  nnr  flüchtigen  durchmuaternng  gesehen  habe, 
dflrften  manche  sonst  verzweifelte  stellen  nnr  hiedurch  ilue  ear- 
leetnr  finden.  Ich  glaube  durch  die  handhabe  die  dieaer  «edha 
Vouiamu  bietet  einige  stellen  dea  EtTmologienm  Ifagnun  und  eine 
des  Hesjeh  sicher  gebessert  an  haben,  worüber  ieb  auf 
kleinen  hn  Pliilulogus  (XXXV,  p.  561  flg.)  erschienenen  aaf* 
satz,  verweise. 

Camnth  hat  Überall  auf  dieae  abweichnngen  dea  eodtm 
Vö$dmm$  anfinerksam  gemacht  nnd  angegeben,  daaa  sie  In  den 

tezt  anfiranehmen  seien;  ich  habe  folgende  stellen  netirC:  II, 

nr.  n  nnd  12  p.  12;  H,  18.  19.  21.  p.  15;  m,  33  p.  25; 
auch  in,  34  p.  35.  Etymologicum  Magnum  p.  521  »  10  5  ». 
Kloviog  hat  der  Fotatam»  die  herodianische  Überliefemng  treuer 
bewahrt. 

Dasa  bei  der  messe  des  stoffea  absolute  TollstKadigUt 
kaum  SU  erwarten  ist,  ist  selbstverstftndlieh ,  und  dennodL  irt 

Camuth's  aufmerksamkeit  nur  weniges  entgangen. 

I,  3  p.  4.  Nicht  wie  Camuth  meint  auf  Eustath.  150,  14 
stützt  sich  Lohrs,  sondern  auf  16,  44.  Hier  scheint  es  mir 
aber  als  mflseten  wir  den  £ustathin8  yon  der  beschuldigung  M- 
aprechen,  dass  er  Herodian  die  abldtung  des  kinw  Ten  1^ 
susehreibe.  Denn  er  sagt  von  Xmfa  komme  ftff  und  von  dem* 
selben  Xjim  —  idmut  mit  pleonastischem  ä.    Allerdings  liegt 


Diyiiized  by  Google 


Nr.  10. 


370.  E^rmologiciim  Magnmn 


511 


die  möglidikeit  eines  missvcrständnisses  nahe,  indem  er  erst 
▼<m  htwm  —  hf»  leitet  und  fortfiUirt:  ov  nX,  das  maniiatttr- 
lieh  auf  das  sonXchat  yorhergebende  Kf^  bealeht  Dasa  Eostathiag 
es  aber  auf  Tjro»  bezog,  zeigt  das  folgende:  htim  toCvw  zu  /ktu 
ßkdßrjg  Tt  notw  nXfovdaavwg  rov  ü  fjtiffov  {leg.  ixiaov)  tov  Xmu», 
Wie  in  das  EtTmoIogicnm  Magnum  die  alberne  uotiz  gekommen, 
iat  mir  nicht  klar. 

n,  1  p.  7  ist  die  notii  des  Elymologicun  Magnnm  aebr  ver- 
atilmmelt,  wie  Camndi  bemerkt  bat,  negUgenim$  txtmrpmt.  Es 
iat  erstens  nach  lo  nQwiov  i&v  irXtj&uvuxdSv  oAoju*r  einzuschie  ben 
mindestens  xui  igfiov  uXr}(fav,  denn  sonst  stellen  die  worte  xal 
jMntt  Cvyxojf^p  aXty  völlig  in  der  luft.  Sodann  aber  ist  biaber 
aUen  entgangen,  daas  daa  folgende  lemma  Slnmt  mit  bieber  an 
sieben  iat  nnd  eeine  atellnng  ala  lemma  an&ngeben  bat.  Es 
mnss  geleeen  werden :  lay  dA^ra».  eirevoX^  i/iwm  Mal  fteto'^ 
(ioXri  lov  lovov  äuTUi,  (lg  Xmtovg  aX(ta&.  Die  folgenden  worte 
udqoicdttg  tj  nriS^ffag  fj  y^vlu/Mg  gehen  auf  ein  ausgefallenes 
lenmia  aXfCg.  Wie  ich  nachträglich  fand,  wird  meine  anaicbt 
bestfttigt  darcb  V.  Gaisfbrd  nSmlicb  notirt:  lav  topwj  addU 
To.  Shm$  dg  (tianvg  aXtnu),  äS^MrMg  {  9iq«fq«oi$  ij 
lax^iCg'  C)fx<*  ttf  1  crotx^w  eZg  xd  iulff.  —  vor  ä^gwüMg 
ist  10  S*  üXtCg  einzuschalten.  Weiter  notirt  Gaisford  zu  dem  von 
mir  als  falsch  erwiesenen  lemma  uXXsTat  {siel)  deest  art.  V. 

Zn  n,  6  p.  9  ist  Herodians  tezt  nocb  nicbt  völlig  richtig 
heigeateUt:  ea  iat  saleeen:  ^ji^Ufmux^  ngamifiCirf  ttm'  Mim, 
denn  so,  nicbt  uarnntm  iat  an  acbreiben,  daa  erweiat  die  an- 
sammenstellung  mit  xnrä  StSfiu  nnd  dann  das  folgende  an 
tv^dag  %rig  wiff,  rjng  ahtunxTjv  f/f*  jrjv  wnu  und  endlich  ivwTfi^ 
ijf  XQOCOilug  auQ^  ianv  ahiatix^  ivoin^y»  ov  ovv  .  .  .  iv&na 
m^tCmmfdmg.  —  In  Etymologieom  Magnnm  ist  sodann  nicbt 
wie  Caninth  will  aoimS«»  nacb  ol  nUfavg  in  uatipawm  an 
ändern,  sondern  es  ist  an  sobretben  »tnivuma  nnd  dann  ist  bei 
Herodian  vor  utg  «aitvarra  einzuschieben  xuinutna. 

n,  8  p.  10  ist  Etymologicum  Magnum  567,  27  wie 
Camutb  richtig  bemerkt  corrupt.    Ich  schreibe:  X(Tec&a$, 

«e^drra*  dwwiffom  l^t,  n^naqtSSivnw  d*  o|fteto(  d9^§9^a$ 

nai  iptqug^ak  ivM^trog'  wm>  nnt  M  to6  tnjga  htiff&at 
6it  irtamg  iciiv   än6  wov  XCiofAUi  ßaqvxovov  *  uXk*  imi  nX. 

33* 


Digitizca  by  Cjcjü^Ic 


512 


870.  Etymologicmn  Magniiiii. 


Nr.  10. 


Nachdem  an  die  falsche  stelle  TOr  to  iff^tu  gerstben 
war,  lag  ee  nahe,  in  erinnentng*  dassHerodian  i^c$u$  belimte, 
sn  tehr^ben  WQunnQo^vwi^Sm,  wenn  nicht  etwa  eodöx  Vottimm» 

der  Vorzug  zu  geben  ist,  der  nur  hat:   Uiia^ur  xfiffa  XlzfC^at 

uxo  TW  JJtofMi  ßoQvtovov  xtL ,  SO  dass  also  anninehmeii  wiie 
die  notia  an  iq§c9at  sei  spttter  etwa  aus  dem  jetit  Terlmnen 
scholion  au  /  69  tngesetat 

m,  12,  p.  20  (Etymologicnm Hagnimi  SOS,  Ii)  würde  ich 

mit  II,  16  p.  13  (Etymologicum  Maguum  637,  31)  verbunden 
haben,  deun  es  gehört  mit  demselben  sachlich  aa&  engste  war 
sammen  nnd  ist  nnr  getrennt,  weil  der  £tymologn8  die  fofraen 
^nieln  fttr  sich  betrachtete  nnd  ans  jeder  ein  besondres  lemma 
machte;  dabei  istCamnth  entgangen,  dass  dahin  anch  Etymolo- 
gicum  Magnum  295,  11  tiuaxtv  gehört. 

IV,  21  p.  37  f^laube  ich  hätte  Carnuth  aus  dem  Etymo- 
logicum  Magnum  die  ganze  stelle  von  «AAui^  an  aufnehmen  Icfiifnon^ 
denn  mit  Sicherheit  lässt  sich  wohl  behanpten,  dass  das,  was 
Etymologioum  Magnnm  649, 38  sq.  hat,  sehnen  Ursprung  auf  Hern- 
dian  anrilckführt,  wenn  anch  Lents  es  nicht  in  seinen  teizt  auf- 
nehmen wollte,  monens  omnia  aut  propter  conjormattcnem  adnoia- 
menti  aut  propter  sermoiiem  aut  propter  origims  vcl  rei  ambigni- 
taUm  Iliaeae  prosodiae  abiudieanda  mm  (p.  LXXIX) ,  dmn  die 
mMguAa»  rei  füllt  hier  sicher  fort,  wie  der  yergleich  mit  den 
leider  nnr  kurzen  andentnngen  zn  ji  826  zeigen  kann,  beson- 
ders aber  die  bemerkung  zn  II  95,  ow  lo  ndUv  ati 
Toig  Qfjfiaßi  xaiu  (hnXvatr  rrgoayiyifcdui.  Die  conformatio  adno- 
tamenti  dagegen  fallt  nicht  eben  sehr  inä  gewicht  in  diesem  falle, 
WO  Camnth  ja  in  diesem  abschnitte  (IV)  eben  jene  reUgmat  m- 
tos  gesammelt  hat,  gitae  ai  non  ipta  v$tba  Bsrodiam,  at  iimfoirfissi 
eeiie  eku  terwwerwü. 

Endlich  habe  ich  mir  noch  notirt ,  was  Carnuth  entgangen 
ist,  dass  zu  Ktymolcgicum  Magnum  495  der  codex  Vostiatnu 
nach  vs.  31  xamxgrid^iv  noch  folgendes  hat,  das  ich  mit  der 
entsprechenden  stelle  ans  Herodian  zusammenstelle: 

Herod.  H.  pr.  A  464:         £.M.cod.V.  nach  p.  495,  31: 
/u?^'  ixuri.    IhoXtfiatog  to  f       xaru  fjtrj^f  'ixurj.  nioXtfi^atoi 
jfXtvialop    XafAßuvH    jov  fxrjQf    firjQf  nur}  (so,  nicht  fifjQfxdrj  ist 
tvu  iaxtiiuQov  ixd^itfiui  td  xdq.    zu  schreiben)   Im    lutvkxow  j 


uicjiu^cQ  by  Google 


Nr.  10..             370.  Etymologicum  Magnum.  513 

xal  ^^igCffrao^og        oviwg.  dv-  f^r^Qi  xurj.  (.itidji)M<ftov  yiiq  Xi~ 

ifuiai  df  xai  ixaq  thut  to  nX^'  yuut  ix  lov  ftrjqu  fiijqt  wg  ro 

^g,  iM^Xfffßtotg  yivo/tivfjg  wv  ä  Swftt  otftfiE.  ov«  ixvQÖP  6i  rotria 

wCntq       iiU  rol»  imUüti^  ikXk  /»aAAov  änoxong  taS 

jot  xaju  n(ova  fxfiqf  'fxija,^^  jb  ga  ämg  fiel  tu  nyut^ofuva.  lo 

di  lotovjo  noXv  nagu  lut  no^rjrj  S(  fir^Qa  uno  lov  fir^gCa  fj  cuo- 

•  .  •  da§ftp^ftfifjy  S(  ivi(X((rugoy  mg  uno  tov  d«ff»6g  ev^qrai  xal 


tot  fv$v99ta$  i  tdpog.  tä  yag    moI  awoSootv  jov  jovov  fi^ga 
iig  ög  Xr^yovja,  fxnanluGdofAti  u    iscr.  i^qg )  J*«    j6  avy>^OJrTlm^ 
*ig  ovdinqov  yivog  i6  dg   dv    to  ü* 
k^yovj  rhv  aviotf  xovov  <fvXuC~ 
W  o  Cvydg  io  fpyo»  iä  iuyä, 
dCfQog  d(fpgop  SCfgoL*  o&t»  <l 

ti  Si  6oii}fi(v  Ott  xvqlwg  ru 
aykoJiiofuvu  OtoXg  iki^qa  xuKtltah 
to  3Ugl  Tov  Crjfitttvofitpov  Kai 
tot  MtgH  top  t6pop  afutgtijfiatog 
t^  Xii^p  dnoXvu. 

Wir  sehen  also,  dass  auf  die  letzte  kurze  notiz  der 
Etymologus  genau  allcH,  wenn  auch  in  ein  wenig  veränderter 
form,  wiedergiebt,  was  er  bei  Uerodian  gefunden  hatte. 

n,  11  p.  12  ist  Ei^oqfufpog  sicher  verderbt;  wie  es  zu 
heilen  sei,  nnsidier.  Ich  habe  an  0Q6p$og  gedacht;  aHerdings 
kommt  der  name  nnr  zwdmal  bei  Homer  tot  und  beide  male 
leider  im  genetiv. 

Zum  Schlüsse  sei  es  mir  gestattet,  einen  kleinen  nachtrug 
zu  meiner  anzeige  der  prima  pars  zu  geben  :  wir  lesen  nHmlich 
M  Etymologicom  Magnum  62,  25  "^AXffiop  *  qio^  o  mk»  mdiop  t6 
*Ak(iop  otoq  äXuto  (Z  201)  mtgnpftoXoyittat  to  *Miitop  ano 
njg  yivofiivrig  Iv  avi^  rov  BtXXeQ0(f6ifTOv  nXuptjg^  gonan  fiber- 
einstimmend mit  schol.  A.  z.  d.  st. :  was  dann  in  Ktymologicum 
Magnum  folgt  scheint  mir  auch  von  Aristonicus  seinen  Ursprung 
herzuleiten;  von  ioiiov  Si  6u  ol  fih'  iiffCXuiaav  nuto  stimmt 
£t]rmok>gieum  Magnnm  dann  mit  Uerodian  ttberein. 

Gedreckt  ist  das  schriftchen  recht  accurat,  mir  sind  nnr 


L.iiju,^uu  uy  Google 


5U 


371.  mautus. 


Nr.  10. 


wenige  fehler  autgestosäen.  Ein  falscher  accent  steht  auf  Im* 
96f*9g  II,  5  p.  9.;  II,  25,  p.  16  ist  naqadut6^  ftir  na^iai^ 
verdniekt.   I»  1  p.  4  mtu»  es  heiMen  587,  10  statt  657,  10. 

Betrachten  wir  nun  die  leistnng  im  gamen,  so  ist  aick  u 
dieser  arbeit  die  bekannte  nmsicbt  nnd  Sorgfalt  des  rrfe.  mek 
TO  verkennen.  Unsere  kenntniss  der  quellen  des  Et^molopcuni 
Magnum  ist  bisher  wesentlich  gefördert  durch  Camuth's  arl^itec 
und  es  ist  bestimmt  sn  erwarten,  dass  rie  Ton  ihm  aach  noch 
weitere  förderong  gewinnen  wird.  Die  wenigen  mailae  dis  itk 
an  maeben  gelegenheit  baftte,  leigen  nnr  dass  btf  so  nmfswa 
den  arbeiten  dem  einzelnen  leicbt  etwas  entgehen  kann,  da 
der  andre  sieht,  und  dass  die  mitarbeiterschaft  vieler  bei  » 
einem  werke  erwünscht  sein  muss.  Oamuth  selbst  wüoscte 
FUsrt»  gawioal  aa  parUm  eptrit  magm  §t  di/jß/oUM» 


871.  Exercitationum  Plautinarum  specimen,  scripsit  Erat 
stus  Boeckel.    Diss.  inaug.,  Carlsruho  1872.    46  s. 

Der  Tmenlentos,  mit  dem  vorliegende  dissertation  sieb  ia 
anschlnsse  an  die  Spengel'scbe  ausgäbe  ansseUiessUeh  bstehtf- 
tigt,  ist  bekanntlich  Mn  so  sehleebt  überliefertes  stQek,  daaan 
wohl  daran  thut,  allen  bei  trägen  zur  i'cststellnn^  und  vff^ 
besscrung  des  textes  aufmerksamkeit  zuzuwenden,  selbst  wenn 
sie  des  neuen  and  glänzenden  nichts  bieten,  aber  sieh  docii 
dnreh  fleiss,  besonnenheit  nnd  (was  wahrlich  nicht  ¥00  sUn 
dissertationen  gflti)  dnreh  gewinnende  beseheidenhdt  in  ta 
nnd  dantelluug  löblich  bervorthnn.  Von  vorliegender  darfna 
dieses  sa^oii.  Abgesehen  von  der  ganz  verunglückton  aunalime 
eines  canüiuium  /ictum  II  4,  10  sq. ,  dem  jedenfalls  unrichtigtn 
Nota  non  uidsor  tibif  II  2,  2,  nnd  einigen  wenig  ansprechenden 
metrischen  restitntionsvennehen  (U  7,  4,  55  sq.  p.  ii^ft\ 
IV  2,  88  sq.  p.  81-.41;  IV  4,  21  sqq.  p.  42—46)»  werfe» 
die  handschriftlieben  lesarten  wohl  mit  recht  geschtltzt  II  2,  Ii: 
te  09tentatum  (Ambr.,  vgl.  Most.  287,  Aul.  II  2,  18,  Cist.  II  l 
10;  das  osta  ebendaselbst  wird  gut  dadurch  erklärt,  dass  A:»^' 
phinm  alt  nnd  mager  ist  und  sieh  doch  noch  heranSpntst);  ibi 
49  dämm  (B  C  D,  Prisdan)  ittdm,  vgl.  dämm  contnlitMm 
Trin.  814,  taUut  dämm  Men.  988  ;  U  4,  75  bmd  cmmiM, 


Digitized  by  Google 


Nr.  10 


372.  Plaatus. 


515 


eigene  vermuthung  eben  das.  II,  4,  75  DIN.  At  tu,  quicquid  erit,  b.  c. 
ist  nicht  übel,  aber  Hauptes  (Herrn.  III,  p.  228  sq.)  und  Brix'enB 
(E|i8t  ad  A.  Spengel.  p.  10)  DIN,  Qmc^  iMM^  k.  e.  kommi 
doeh  den  luuidMliriflMi  viel  nlfliBr.  Best&tigt  durch  wtffiS\Aig^ 
MmnlimgenimdiiMhw^w  werden  Kieesliog*«  mUetbria  n  2,  63, 
Stnderaund's  deferri  II  4,  90  (vom  bringen  des  geldes  etwa  zwei- 
undzwauzigmal  ira  Plautus,  vom  bringen  anderer  geschenke,  z.  b. 
einer  pdUci,  etwa  sechzehnmal,  mit  persönlichem  object  wohl  nur 
Amph.  701,  wofür  Bnd.  Ö72  p§rtmlU\  siurttckgewieaen  das  clo«  igMroM 
Geppert*B  II  4,  58,  wofür  Biieehl'fl  (Opnsc  n  p.  654) 

eiugesetst  werden  mms.  —  Von  den  vereen,  die  Boeekel  p. 
28—31  für  unächt  erklärt,  werden  I  1,  49  sq.  und  II  3,  7 
doch  wohl  erhalten  bleiben  müssen;  II  5,  15  strich  bereits 
KJessling ;  I  1,  20  ist  vielleicht  nach  vs.  13  fabricirt  imd  kann 
jeden£iUe  entbehrt  werden;  II  4,  62  kann  gelbalten  werden, 
wenn  man  mit  Boeekel  omstellt  Ad  wom  qutmqme  aegnomti  km 
qttaethim  edüidum;  doeh  ist  er  wold  eher  mit  Spenge!  und  Bergk 
Beitr.  z.  lat.  gr.  I  p.  139  anm.  zu  entfernen.  Aber  ebenso 
unecht  ist,  wie  Boeekel  mit  recht  behaaptot,  Asiu.  186  VSra 
dico:  ad  mum  qmmqim  Aöiummm  qftaUhm  mm  i»eqiMmult  cdilidum: 
denn  Youk  einem  ^piamtm  Ist  hier  gar  nicht  die  rede,  nnd  die 
«ntwort  des  Argyrippns  187  iSsst  nck  dnrohans  nieht  mit  die- 
sen werten  zusammenreimen.  Beide  verse  scheinen  fabricirt 
nach  Truc.  V  39—40: 

KiMm  in  mentem  tibi,  qikod  uM'bum  iu  cäuea  dixü  hütrio: 
cjsMM  AtfMMM  äd  auom  yiaeifum  eäUent  «m  fatUdmmt, 


372.  De  uerbiö  frequentatiuis  et  intensiuis  apud  comoe- 
diae  Latinae  scriptores.  Particula  II.  Scripsit  dr.  ph.  Jonas. 
18  b.  4®.  (Programm  des  kbnigL  gymnasinm  an  Meserite  oetem 
1873). 

Der  erste  iheil  vorliegender  arbeit,  der  da  rnfficda  sf  sfy- 

mologia  uerborum  frequenktthtoruin  handelt  und  1871  in  Posen 
als  inaugural-dissertation  erschien ,  ist  ref.  unbekannt  geblieben. 
Der  zweite,  mit  fleiss  gearbeitete,  aber  durch  nicht  wenige  ver- 
druckte sihlen  namentlich  auf  p.  8 — 14  entstellte,  sieht  auch 
recht  sweckmissig  mehrere  epilrar  nnd  lyriker  In  den  kr^  der 

'  I 

L^iyiu^uu  uy  Google 


516 


372.  PlautUB. 


Nr.  lü. 


unt»Msucliiin}jc ,  ^iel)t  j).  17  t^q.  oino  auswalil  der  von  iiineu 
bildeten  t're(j[uentati\ a  und  stollt  als  resuUat  i^eioer  enniuelQO* 
gen  hin ,  dass  solche  verba  bei  riautos  in  jedem  aehtnndivin- 
sdgsten  yerse,  bei  Terens  in  jedem  drelssigsten  voikoiiiiieD: 
beiLncrez,  Catnll,  Pr<>|M  rz,  Tibull  in  jedem  BweinnddTeitsi^eo, 
viorun<lviorzi<rston.  ninfun'U  'KM'zi^^stcn,  sechzigäten  ;  bei  Hrraz  in 
den  odon  und  epodcn  in  jedem  zweiundsiebenzigsten,  in  dc2 
briefen  in  jedem  dreiundfünfzi^^sten,  in  den  Satiren  aber  in  jedem 
nennnndzwansigsten ,  ein  deutlicher  beweis  ftlr  ihze  hinfi^köt 
im  $ermo  eoHdiamu.  Fttr  die  ftitere  latinität  hitte  noch  tof 
CSato  aufmerksam  gemacht  werden  können;  ana  der  spätem 
werden  rii  litijr  Fronto,  Gellius,  A})uleius  hervorf^ehuben,  und  ßr 
letzteren  wird  verwienen  auf  die  sorgtaltige  arbeit  von  H 
Kretschmer:  de  latinüate  AptUeii  Madaurensi»  (Königabeig  1%^! 
p.  72.  —  Es  folgt  die  anfiEählong  der  frequentotiva  in  dieiab- 
theilungen:  die  auf  üo  p.  4 — 7,  die  auf  to  p.  8 — 14,  die  nf 
80  p.  14 — 16.  Alle  drei  sind  sahlreich  vertreten  in  den 
liaten,  und  die  zwt  i  erst<Mi  ciitlialten  nicht  wenige  lijtu'^  Xtyofiiva  a:« 
dem  Plautiis,  z.  th.  von  den  arcbaiüten  wieder  hervorgezogen 
aus  der  dritten  gehört  hierher  nur  etmomo  As.  290,  Poen.  1 1 
9,  Fronto.  Schliesslich  wird  die  animerksamkeit  noeh  hingelenkt 
auf  die  ebenfalls  hKufigcn  substantiva  auf  a»ia  ator  atrig,  ffii 
und  wieder  könnte  eine  vervcdlständigung  oder  berichtigoiig 
angebracht  werden:  so  steht  suhiijUo  auch  Mil.  glor.  644 
parito  am-h  ^ferc.  049,  aber  nicht  Poen.  756;  frigefaeto  aoci 
Poen.  m  ö,  15;  faeU>  und  deeto  Truc  V  23  und  II  6,  27 
sind  Iftngst  aus  dem  texte  entfernt,  u.  dgl.m.  Schlimmere  nt- 
sehen  sind ,  dass  der  vrf.  ein  eoguiiare  e»  I^auti  /ragmal» 
citirt,  wahrscheinlich  irregeleitet  durch  die  lalschc  erklärung 
des  Festus,  s.  Kitschl'.s  annot.  crit.  ad  Psend.  853,  wo  aWr 
Sauppe  Quaestt.  Plautt.  p.  10  sq.  coquinare  als  das  richtige 
erwdset;  und  dass  nicht  weniger  als  drei  mal  der  *piolog'  0 
den  Bacchides  als  echt  eitirt  wird:  p.  7  eztr.  für  uocttam^  p.  1^ 
nr.  21  fifr  Uare,  p.  11  nr.  24  (tir  natanre,  IKese  beispiele  zeigen, 
dass  der  saminoltleiss  nicht  immer  von  der  nöthigeu  kriti^cli'?n 
gründlichkcit  begleitet  wnnle,  und  dass  also  bei  beuutzuag 
arbeit  naohprüfiingen  nicht  überflüssig  sind. 

Amg,  O,  Fr,  Larm» 


Digitized  by  Google 


Nr.  10. 


373.  Ovidiufi. 


517 


373.  De  sclioliasta,  qui  ost  ad  'Ovidii  Ibin ,  coinmentatio. 
8c r.  K  II (1.  E Ii  w  a Id.  Programm  des  gymnasium Emestinam  zu 
Gotha.  1876.    12  s.  4. 

Diese  abhandlang  enthftlt  die  erste  eingehendere  bespreehnng 
des  berttcbtigten  schwindelseholiasten  su  O^dslbis.  Das  resnl- 
tat  derselben  ist  selbstvcrstSndlicb  nur  eine  bestätifj^unp^  der  all- 
<j:cmoinen  annähme ,  wonacli  demselben  in  keinem  stUcke  zu 
trauen  ist,  auch  wenn  sich  einmal  bei  einer  notiz  kein  unmittel- 
bajrer  yerdacht  erheben  sollte.  Aber  im  einzelnen  präcisirt  der 
vrf.  manchen  punkt  ntther  als  bisher  geschehen  war.  Verschie- 
dene spuren  christlichen  Sprachgebrauchs  und  die  annähme,  schol. 
V.  407  sei  aus  Isidor  Etym.  XIIl  0,  2  entnommen,  leiten  ihn 
auf  die  vermuthung  einen  geistlichen  des  siebenten  oder  achten 
Jahrhunderts  als  den  scholiasten  anzusehen.  Bei  dieser  nicht 
unwahrscheinlichen  ansieht  ist  natürlich  die  p.  8  behauptete  * 
direkte  benntiung  einiger  stellen  des  Diodorus  eine  baare  Un- 
möglichkeit Sorgfiiltig  ist  das  sprachliche  material  berficksich- 
tigt,  wobei  ich  nur  zu  p.  11  zu  bemerken  linde,  dass  der  erwei- 
terte gebrauch  von  quod  schon  im  dritten  Jahrhunderte  keine  Sel- 
tenheit war.  Gut  ist  nachgewiesen,  dass  die  sachlichen  nach- 
ricbtea  des  scholiasten,  soweit  sie  nicht  erlogen  sind,  zum  grössten 
theil  gut  oder  schlecht  aus  OWd  selbst  entnommen  wurden.  Die 
handöchriften  gehen ,  wie  der  vrf.  darthut ,  in  zwei  sehr  ver- 
schiedene recensionen  auseinander,  deren  eine  durch  die  Berliner 
handschrift  vertreten  ist,  welche  Merkel  ziemlich  flüchtig  (der 
vrf.  weist  ihm  eine  reihe  von  versehen  nach)  benutzte.  Wenn 
nun  einerseits  mit  recht  betont  wird,  dass  sich  die  abschreiber 
in  commentaren  u.  drgl.  oftmals  grosse  freiheiten  eVlaubten,  so 
hätte  nicht  auch  p.  10  aus  der  \  erscliiedenlicit  mancher  sclio- 
lien  in  ilen  zwei  rccensionen  ein  neuer,  obenein  ganz  unnothiger, 
beweis  für  die  unzuverlässigkeit  des  scholiasten  oder,  wie  es  hier 
heisst,  mnuBqiii»  faUarü  entnommen  werden  sollen;  vielmehr  behaup- 
tet der  vrf.  selbst  p.  4  mit  recht  ad  gemiimam  BchMtrum  tpeeim  sa 
soia  [ergänze:  mit  Sicherheit]  «m«  refermda,  quae  in  «trag«« 
recervtione  cxstant.  In  der  sonst  soi-f^daltigon  arbeit  fallt  ausser 
druckfehlern  die  mehrfache  Schreibung  aator  unaiigcnehm  auf; 
manche  citate  wären  besser  in  extenso  gegeben  als  durch  eine 
blosse  zahl  ausgedrückt  worden.  Möchte  doch,  mit  diesem 
wünsche  sehliesse  ich,  einmal  von  berufener  seite  die  bliebst 


Digitized  by  Google 


518 


374.  Liviufi. 


Nr.  10. 


schwierige  und  nur  vielleicht  rach  lohnende  arbeit  antemomia*  u 
werdeu,  die  gesammte  'schwindel-litteratur'  des  fünften  bis  sie- 
benten oder  achten  Jahrhunderts  methodisch  diiraaf  hin  zu  uu- 
teifiieh«!!,  ob  und  wie  nch  in  der  sj^a  ihrer  edogeoflii  gelehr- 
eunkeit  vielleieht  auch  ein  gntes  kom  «ICer  tndiAion  eifanaee 
huMen  kennt 

A,  IL 


374.  Titi  Livii  ab  urbe  condita  Uber  XXI.  Für  den 
echttlgehreucherklirivon  Ednnrd  Wölfflin.  Leipqg,  Tenb* 
ner.    1878.   XXIV  nnd  138  e.  —  1  mk.  80  pf. 

875.  Titi  LiTii  ab  nrbe  oonditn  Uber  XXTT.  eikllrt  m 
demielben.    Leipzig,  Teubner.   1875.  VI  u.  99  s.  —  1  mk.  20  pf. 

Trota  der  nicht  geringen  aiizahl  von  ausgaben  des  Liviui, 
welche  dem  anfHnger  in  die  hand  g.egeben  werden  können,  hat 
eine  gute  BchnUnegabe  mit  erklftrendenanmerknngen  noch  imner 
einem  vorhandenen  bedflr&isB  abanhelftn.  Denn  auch  die  ver- 
breitetste  ausgäbe,  die  yon  Welnenboni,  so  verdienstlich  rie  iit, 
bietet  theils  nicht  immer  den  besten  text,  theils  ist  das  in  den 
amnerkungen  gebotene  nicht  immer  geeignet,  das  veratändnisä 
au  fördern«  Bass  eine  ausgäbe  aus  der  hand  eines  so  adiarf- 
rinnigen  kiitikeiff  nnd  so  tttchtigen  kenners  des  Livina,  wie 
Wdlfflin,  vortreffliches  bieten  würde,  war  an  erwarten  nnd  fiadet 
sich  durch  die  vorliegenden  bändchen  bestätigt. 

Der  vrf.  gicbt  zunächst  in  einer  eiuleitung  zum  XXI.  buche 
auf  XXIV  Seiten  eine  darstellung  der  enti^  ickelung  der  lateini- 
schen geschichtsschreibungy  tm  resnm^  der  qoeUenfondini^ 
über  Idvins  nnd  eharakteiirirt  in  voxittgUcher  wdse  dessen  ver- 
fidiren  in  benntanng  seiner  Vorgänger.  Er  hlüt  dabei  an  seiner 
au£fas8ung  einer  bereits  im  einundzwanzigsten  buche  begiuneii- 
den  benutzung  des  Polybius  fest,  mit  hinzufüguug  von  notizea 
aus  annalisten;  eine  ansieht,  die  der  von  Nissen  und  Keller,  wenn  ^ 
letstecer  aneh  mehr  das  ende  der  dritten  dekade  behandelt,  direkt 
entgegensteht,  die  aber,  wenn  anch  das  letste  wort  in  der  gaa- 
aen  frage  noch  nicht  gesprochen  ist,  doch  namentlich  vor  der 
von  Keller  den  vorthcil  einer  uniunstosslich  sicheren,  auf  sprach-  j 
Ucher  forschung  beruhenden  grundlage  voraus  hat.  Eine  deti- 
uitive  lösung  der  frage,  und  zwar  im  sinne  der  in  *AntiochM 
von  Syrakus  nnd  Coelins  Antipater'  an%esteUt6n  gnmdaitis, 


uicjiu^cQ  by  Google 


Nr.  10. 


374.  Livius. 


519 


glauben  wir  von  der  p.  XXIV  versprochenen  kritiBchen  geschiehte 
des  zweiten  punischen  krieges  hoffen  zu  dürfen. 

Was  die  festotellimg  des  textes  betrifft,  so  war  Wölffiin 
dmeh  dne  mehr  ak  iwaasigjähiige  besehiftigiiiig  mit  Livius 
(Livianiselie  kritik,  ▼orwort)  imd  bedeutendes  kritiscbes  talent 
dazu  ganz  besonders  berufen.  In  der  tbat  lässt  sich  von  fast 
allen  lesarten,  die  nach  Vorgang  anderer  oder  durch  eigene  ver- 
mnthung  in  den  text  gekommen  sind,  behaupten ,  dass  sie^  wo 
nicht  das  richtige  treffen,  doch  im  geiste  and  nach  dem  sprach- 
gebranch  des  Id^ins  geschrieben  sind,  getreu  den  Idvianische  kritik 
p.  39  aufgestellten  gnmdsfttaen.  Bei  avswahl  der  von  anderen 
gemachten  oder  eigenen  vorschlüge  zur  Verbesserung  geht 
Wölfflin  mit  anerkennenswerther  vorsieht  zu  werke,  so  a.  b.  den 
sahireichen  von  Heraens  gemachten  vorschlügen  gegenüber;  an- 
dererseiti  scheot  er  ideh  nicht,  bei  offenbarer  eormptel  eine  an- 
nehmbare lesart  in  den  text  an  setaen,  statt  die  verderbniss 
weiter  an  schleppen ;  ein  verfahren,  das  uns  durchaus  dem  zweck 
der  ausgäbe  zu  entsprechen  scheint.  Den  schülem  wenigstens 
hat  er,  wie  ich  aus  erfahrung  versichern  kann,  wohl  immer 
damit  dnen  dienst  geleistet  Wir  können  daher  nur  in  wenigen 
pnnkten  abweichender  andeht  sein.  So  ist  ee  an  billigen,  dass 
XXI,  8,  5  das  handschriftliche  proektmnmt  nidit  in  proeidmrmä 
abgeändert  ist.  Denn  die  drei  sätze  tarn  ....  una  .  .  .  nu- 
daverat  ....  tres  .  .  .  prociderunt ,  erscheinen  uns  nicht  pa- 
rallel, vielmehr  bezeichnen  die  ersten  beiden  sätze  zustände,  der 
dritte  ftlhrt  ein  pldtslich  eintretendes  ereigniss  ein,  daher  auch 
die  ansmalnng  Ai^mK  fragor^.  Viel  wahrscheinlicher  ist  daher 
etm  Ire»  .  .  .  proeidenmi  an  lesen;  denn  auch  das  folgende  ea 
ruina  bezieht  sich  ausseliliesslich  auf  den  letzten  stürz,  als  das 
wichtigste  der  drei  glieder.  XXI,  10,  9  wäre  das  Madvig'scho 
äi  homines  nicht  au  befolgen  gewesen  ^  denn  die  parallelstelle 
e.  41,  11  sagt  etwas  wesentlich  anderes;  hier  scheint  die  be- 
merkung  nur  eine  selbstverstlndliche.  —  XXT,  22,  2  ist  das 
«um  hinter  ßrmatgue  richtig  gestriehen,  doch  die  vermnihung 
eam  durchaus  nicht  zu  billigen.  —  XXI,  27,  7  ist  die  schwie- 
rige stelle  noch  immer  nicht  richtig  hergestellt.  Wölfflin  schreibt 
wie  Cüericns  m  loeo  edäo  und  verbindet  es  mit  dem  verbum.  Allein 
edäo  scheint  etwas  gewaltMum  geändert,  auch  verlangt  die  saeh- 
lage,  dais  ein  iwischen  beiden  th^n  Tevabredeter  ort  genannt 


520 


374.  Liviua. 


Nr.  10. 


wird,  abgcsrlK'i)  vou  dem  Polybianisclien  nuqaifTuyutiov.  Dass 
prodüo  unmöglich  ist,  hat  Weissenborn  hinreichend  bewiesen; 
aach  profeeU  ex  loco  (Uertz)  lässt  sich  nur  von  einem  besdmmteiiy 
entweder  gewohnheitamMarig  innegeliabten  oder  yorkerbestiinmteB 
orte  sagen  Am  ertrlglichBten  bliebe  immer  noch  praedieto,  s.  II, 
10,  4.  XXIII,  19,  5. —  Von  vielen  ansprechenden  Verbesserun- 
gen heben  ^sir  noch  XXI,  31,  7  ddegata  statt  dele^ta  hcrsor 
(Coelius  Antip.  p.  47  anm.)  wozu  eine  beachtenswerthe  anmer- 
knng  in  betreff  des  Sprachgebrauches;  32,  7  tarpidot  (CkwL 
Antip.  p.  49).  46,  8  iaaOatorw  «b  pedttihuf  49,  8  cUmmm^  — 
wenn  auch  handschriftlieh  nicht  ganz  sicher,  doch  sehr  der  ttalls 
sich  anpassend.  Dagegen  möchten  wir  XXI,  52,  2  et  eqmettri 
procUo  utw  et  rulnere  suo  minutus  sclireihon  ,  so  dass  das  et  der 
handschrifteu  nur  an  falsche  stelle  gekommen  wäre. 

Fttr  das  XX  U.  buch  waren  die  meisten  verhessemiigsTor- 
seUllge  schon  in 'Livianische  kritik*  gemacht,  welche  der  mehnahl 
nach  aufgenommen  sind.  Uns  scheint  XXTT,  6,  2  hamd  wnmm 
doch  nüT  haud  nimia  zu  sein  s.  VID,  4,  5.  —  XXII,  8,  5  mit 
der  vurbcsserung  nec  dictatorein  praetor  creare  poterat  dürfte  nicht 
das  richtige  getroffen  sein.  Schon  die  Stellung  des  wortes 
IwYMtor  scheint  dagegen  SU  sprechen,  welches,  wie  die  hauptbegriifo 
in  den  vorhergehenden  gliedern,  hinter  die  partikel  «00  treten 
mtisste.  Andrerseits  steht  die  bemerkung,  fidls  sie  Übeihaupt 
für  riUnische  loser  nötliig  war,  in  einem  p:ewissen  gegcnsatze  zu 
a  quo  ww  dici  passe  videbatur^  was  noch  mehr  durch  die  Wieder- 
holung dieser  bemerkung  XXII,  31,  9  bestätigt  wird.  Da  fer- 
ner P.  populo  ohne  ramano  hat,  so  entlemt  sich  der  ToncUsg 
wohl  ttberhaupt  zu  weit  von  der  üherliefemng. 

XXIIf  12,  4  kann  die  vermnthung  quasi  Martioe  ammm 
nicht  befriedigen;  quasi  schwächt  den  ausdrnck  ab,  während 
mau  ein  wort  erwartet ,  das  die  höhnische  bemerkung  noch 
steigert;  also  entweder  anti<pi08<t  wie  schon  früher voi^esehlagen, 
Herta  II,  p.  XXI  und  Liv.  XXII,  25,  10  s.  oder  tBbt.  ^  Zu 
XXU,  14,  1  ist  XU  bedauern,  dass  die  Unterscheidung  der  com- 
posita  accendo,  ineendo  etc.  Livianischc  kritik  p.  14  nicht  in  die 
anmerkuug  aufgenommen  ist.  —  XXII,  11,  4  kann  das  unent- 
behrliche ne  nicht  in  dem  handschriftlichen  eet  gesteckt  hal)eu  , 
eher  apeetahmne  ütue  oder  tpeetalwmm  itia  Aue.  —  XXII,  17,  3 
scheint  drea  es  unmöglich  au  machen,  unter  virguUa  etwas  an- 


üiyiiized  by  Google 


Kr.  10 


875.  IMxa. 


521 


dem  SU  verstehen,  als  die  vegetatioD  des  berges,  die,  wie  es 
heA  der  Sache  luram  anders  denkbar  ist,  wohl  in  brand  kommen 
mnsste.  —  XXH,  21,  4.  Da  das  aus  momnis  des  V  *,^emaehte 
omnw  keinen  erträglichen  sinn  abgiebt  und  für  momeiUo  iemparU 
kein  eigeutUcher  grund  spricht,  während  leoi  certamine  einen 
leisen  widersprach  dazu  enthält,  so  dürfte  omiiw  vielleicht  nnr 
verschrieben  sein  ftr  oeeUU,  welches  als  verbessemn^  darüber 
gesetzt  wurde  und  spftter  mit  ihm  susammen  in  den  tezt  kam. 
—  XXII,  24,  10  haben  die  worte  /ior«  cjercitus  aha-at  durch- 
aus den  Charakter  eines  glussenis  und  es  ist  nicht  wahrschein- 
lich, dass  Liviuä  der  ebeu  c  24,  4  guod  minime  qtdi  er«der«t 
schrieb,  diese  bemerkung  hier  gemacht  habe.  Kan  beseitige  die 
verderbten  worte  und  lese  iamque  aiiSbn»  FoMt,  um  tedmdo  et 
eunetando;  wie  ja  auch  sonst  die  sweigliedrige  anapher  in  ein- 
facher erzählung  sich  findet:  XXI,  2,  1.  XXI,  3,  6.  XXI, 
11,  5.  XXn,  5,  8.  XXII,  12,  12.  —  Sehr  bedenklich  ist 
XXII,  32,  2  Hin  abeundum  Hmuigtet  und  Madvig's  conjektnr 
vorzusiehn.  Ueber  die  bedeutung  von  Hmere  mit  dem  Infinitiv 
s.  die  anmerkung  von  Weissenborn  und  Madvig  Lat  grammatik 
§  376.  Für  timere  mit  der  p^erundiv-construction ,  wie  hier,  ist 
uns  kein  beisj)iel  bekannt,  und  die  aus  X,  36  angeführte  stelle 
gestattet  wohl  itutcUurum  als  inünitiv  fut.  activi  aufisufassen, 
ohne  jedoch  eine  andere  au£fassung  ausiuschliessen.  22,  54,  1 1 
in5chten  wir  das  eamparetut  desP.  comparet  auflesen. —  XXII,. 
60,  5  scheint  videaiur  dem  videbatur  vorzuziehen,  denn  in  letz- 
terem liegt  ein  Widerspruch  gegen  den  faktisch  nachher  gefassteu 
beschluss. 

In  betreff  der  erklärenden  anmerkungen  besteht  zwischen 
dem  einundzwanzigsten  dnd  zweiundzwanzigsten  buche  ein 
wesentlicher  unterschied.    Das  einundzwanzigste  buch  bietet 

in  denselben  vieles  belehrende  und  brauchbare,  aber  es 
überhäuft  mit  notizcn  und  verwirrt  den  leser ,  wie  dies 
auch  schon  an  anderer  stelle  hervorgehoben.  Vgl.  übrigens 
das  Vorwort  des  herausgebers  zum  zweiundzwanzigsten  buche. 
Namenilich  ist  manches  zu  weitlftufig  behandelt  und  auf 
dinge  eingegangen,  die  einer  Schulausgabe  fem  liegen.  So  ent- 
halt gleich  die  gute  sachliche  bemerkung  XXI,  4,  1  eine  an- 
gäbe über  polybianischc  exkurse,  die  vom  übel  ist.  Dergleichen 
findet  sich  noch  oft.    Auch  bei  sprachlichen  bemerkungen  wird 


Digitized  by  Google 


522 


375.  Livios. 


Nr.  10. 


durch  sn  groflM  breite  gefishlt;  so  gleich  sa  XXI,  8,  4  in  aJai 
roUo.   Eb  genfigto:   mbrari  s  dch  wundern;  admwmi  «  be- 
wundern ;  admiraHo  sex  bewnnderang  nnd  yerwnndenmf^.  Avdi 

die  bemerkung  zu  /;/a«  quam  XXI,  2,  4  verfehlt  ihren  zweck^ 
denn  wenn  schon  davon  soviel  geredet  werden  sollte,  miisste 
um  der  yollständigkeit  willen  auch  jphu  quam  mit  snbstanÜTen 
berbeigeiogen  werden.  —  Indeeien  bat  der  herani^ber  dieieB 
ttbelstand  selbet  eingeeehea  nnd  Oun  im  swdnndswuutigetan 
bu^e  absnbelfott  gewnset,  indem  er  didls  tet  alle  kritueben 
anmerkungen  unterdrückte  oder  in  den  anhang  verwies ,  theiU 
in  sprachlichen  und  sachlichen  Bemerkungen  sich  kürzer  fasste, 
wodnich  bei  fSMt  gleicher  capitelsahl  das  iweinndswamigste  bncb 
nm  gegen  80  selten  kflner  geworden  ist,  als  das  einnsdiwaaiig- 
ste,  ohne  dadurch  TOiloren  in  haben.  Auch  der  dmck  der  an- 
merkungen in  zweispalten  ist,  als  tibersichtlicher,  vorzuziehen.  Von 
guten  sprachlichen  anmerkungen  heben  wir  noch  hervor  zu :  XXI, 
4,  8  und  4,  8  ;  XXI,  5,  2.  XXI,  22,  7.  XXH,  3,  1.  XXn  49, 
12.  XXn,  54,  6.  XXn,  5,  8  nnd  9;  sowie  bemerknngen  fiber 
wohllant,  die  sich  nicht  selten  finden,  i.  b.  XXI,  1,  2  und 
XXn,  46,  6.  Anleitung  snm  ftberseCaen  ist  selten  gegeben, 
wie  es  natürlich  ist,  da  dem  anffinper  im  Li\'iu8  nicht  sowohl 
die  wähl  des  ausdruckes  Schwierigkeit  macht,  als  das  übersehen, 
resp.  auflösen  der  perioden,  woftir  sich  eine  gedruckte  ankitong 
schwer  geben  Ulsst  Bas  XXTT.  buch  weist  ttbrigens  melir 
dmckföhler  auf,  als  das  XXL;  von  störenden,  nicht beriehtfgte* 
haben  wir  notirt:  XXIT,  37,  2  taerahm  I.  iam;  XXII,  49,  b 
cam,  sentmtiam.  XXII,  35,  2  das  ende  von  drei  aofeinandei^ 
folgenden  zeilen. 

Nach  allem  gesagten  glauben  wir  der  anegabe,  wenn  in 
einer  neuen  aufläge  das  einundswanrigste  buch  dem  sweiuid- 
swamdgsten  Xhnlicher  sein  iHrd,  eine  bedeutende  ▼erbreltaiig  an 
deatschen  lehranstalten  voraussagen  zu  können. 

F.  Friedertdofg. 


876.  Ausltlhrliohe  erläutemng  des  aUgameinen  ÜieQ» 
der  Germania  desTacitns,  von  Anton  Baumstaric.  L^pzig, 
Weigel  1875.    XXHI  und  744  b.  —  15  mk. 

lieber  den  Charakter  des  buchs  im  allgemeinen  brauche 


Diyiiized  by  Google 


Nr.  10. 


976.  Tacitns. 


ieh  Hiebt  sn  sprechen,  es  gleicht  seinem  ToigHager,  den  nrdent- 
sehen  staatseherthttmem ,  die  ich  Phil.  Am.  VI,  562  besprochen 

habe.  Das  buch  würde  also  viel  tibersichtlicher  und  etwa  lialb  so 
dick  sein,  wenn  das  unnöthige  gezänk  wegfiele.  In  den  Vor- 
bemerkungen giebt  Baumstark  einen  überblick  Über  die  hand- 
Schriften,  vobei  ich  die  kleine  schrift  Ton  Waits  snr  kzitik  des 
textes  yon  Tacitas  Germania  Gtfttinger  nachrlchten  d.  Ges.  d. 
Wies.  1B78  vermisse,  welche  den  gegenwartigen  stand  der  frage 
mit  grosser  schärfe  darlegt.  Die  erklHrung  des  ersten  capitel 
umfas8t32,  die  des  zweiten  118,  die  des  dritten  64  selten.  Auf 
diese  drä  will  ich  mich  hier  beschränken. 

Bei  den  werten  Shmnu  BaeUeanm  Alpium  imaoeet$o  ae 
pra0eifiU  verüoe  artm  tadelt  er  fhst  ein  halbes  dnteend  Über- 
setzer, weil  sie  ««rhitw  durch  ein  wort  mit  dem  bestimmten  ar- 
tikel  oder  weil  sie  es  gipfel,  kämm,  scheitel  übersetzen.  Gipfel 
passe  nicht  fiir  die  höchsten  höhen  der  Alpen ,  weil  selbst  ein 
missiger  httgel  seinen  gipfel  habe.   £r  schlägt  pik  oder  first 
oder  fim,  femer  vor.   Das  letrte  gefiült  ihm  am  besten.  Ge- 
wiss kann  man  so  tlbersetien  —  aber  gipfel  ist  anch  nicht  zu 
tadeln,   giebt  den  begriff  V9rtex  sogar  noch  nHher  wieder.  Bei 
ferner  denken  wir  an  die  Gletscher  und  die  sache  giebt  uns 
ein  recht  an  sie  zu  denken,  aber  ob  Tacitns  an  sie  gedacht,  ist 
zweifelhaft.   Er  findet  diese  Schilderung  des  Tacitns  Übrigens 
'sehr  echwadi'  nnd  glanbt,  dass  erst  dnreh  seine  übersefinng 
*ati8  Tacitns  werten  immerhin  etwas  der  Wirklichkeit  relativ 
entsprechendes  wird'.  Ungenau  sei  ferner,  dass  Tacitus  den  Gott- 
hard zn  den  rätiscben  Alpen  rechne,  der  doch  zu  den  pen- 
ninischen  zähle.    Allein  Caesar  nennt  das  gebirge  nach  dem 
Btamme,  der  dort  wohnte,  den  Lepontii,  Strabo  ledmet  den 
Adnlas-Gkittfaard  ebenfidls  nicht  in  den  penninischen  Alpen, 
sondern  nennt  nach  ihm  einen  besonderen  abschnitt  der  Alpen, 
der  bis  zur  Addaquelle  reicht  und  PtolemKus  nennt  auch  nur 
den  namen  des  Adulas.    Wir  haben  also  im  alterthum  dasselbe 
selnrsnken  der  beoeichnmig  wie  hente  nnd  da  der  Adulas- 
Gotäiard  noch  lur  provins  Bätien  alhlte,  so  ist  Tadtus  nicht  in 
tadeln,  wenn  er  den  Gotthard  in  den  Bätisdien  alpen  rechnet, 
wie  man  auch  heute  von  Tiroler,  Baierschcn  u.  s.  w.  Alpen  spricht. 

Durch  die  nächstfolgenden  worte  modico  fiexu  in  oceiderUem 
vBftuB  bat  sich  Tacitns  *dem  tadel  der  unwissenden  einseitigkeit 


524 


376.  TadtoB. 


Nr.  10. 


und  Unklarheit  ausgesetzt*  p.  25  und  endlich  wird  die  gaue 
dantellung  mit  Caew's  vArgliehen  und  so  getadelt:  der  entere 
berichtet  uns  gans  bestunmt,  in  welchem  lande  der  Bheiai  ent- 
springt  und  an  welchen  yolkastibnmen  er  yorbeifliesst ,  wir  be- 
kommen da  etwas  bestiuiiiites  und  ganzes.  Tacitus  dagegen  iienut 
UU8  auch  niclit  ein  völkcheu,  dcsöeu  sitze  er  berührt :  dafür  erm  ähnt 
er  aber,  dass  derselbe  inaeeetto  ae  praecipüt  vertice  orttu  sei,  wai 
nna  als  höchst  gleichgültig  fUr  die  mangelhaftigkttt  der  ttbrigen 
beschreibung  keineswegs  entschädigt.* 

Trotz  dieses  wiederholten  tadels  des  kurzen  capitela  bricht 
Baumstark  am  schluss  der  be.sprechung  in  folgendes  lob  ans  p. 
82 :  ^Tacitus  hat  sich  iu  diesem  ersten  capitel  als  vrirklicher 
meister  bewährt ....  Um  so  mehr  darf  man  sich  freuen ,  datf 
diese  wenigen  linien  von  der  frivolen  leichtfert%kdt  onseier 
philologischen  kritik  gans  verschont  geblieben  sind,  indem  s^bst 
Hahn  nichts  davon  verdorben  bat.' 

In  c.  II  tadelt  er  eine  reihe  von  Übersetzern  des  adcerrm 
oceanus,  aber  sein  Vorschlag  'anderweltlich'  kann  gewiss  nicht 
befriedigen.  Sehr  breit  handelt  er  dann  ttber  die  beiden  worte 
Qdeenlänu  $t  ho9pkü$  in  dem  satae  mwuiwsgus  otfamm  gmtmm  adsoetr 
Übus  H  hoftpitiü  miseio»,  qmaneeterra  otim  $ed  cUunhuM  advehebamtmr^ 
qui  mutare  .stulv^  qnaerebant.  Er  will  jeden  der  beiden  begriffe  für 
sich  nehmen,  aber  die  übersetzuugsveräuchc,  die  er  antiihrt,  sind 
missglückt  und  ebenso  der  eigene  versuch  Baumstarks  selbst  'durch 
anderer  Völker  eindringen  und  einkehren.'  Was  soll  man  sidi  bei 
dem  einkehren  von  Völkern  denken?  Es  sind  swei  nahverwandle 
begriffb,  die  zusammen  den  begriff  der  Zuwanderung  ausdrücken 
sollen.  Ob  wir  diesen  begriff  besser  durch  einen  oder  durch 
zwei  wiedergeben,  hängt  lediglich  von  deu  mittein  unserer 
spräche  ab  und  den  forderungen  der  gewählten  periode.  Baum- 
stark macht  noch  eine  weitere  Unterscheidung.  Tacitus  sage  nicht, 
dass  kein  fremdes  volk  zugewandert  sei,  sondern  nur,  daas  sieh 
die  Germanen  nicht  mit  fremden  zuzüglern  vermischt  hätten. 
Aber  wozu  denn  der  nebcnsatz,  der  die  gründe  auseiuandersetat, 
welche  die  Zuwanderung  hinderten? 

In  der  schwierigen  stelle  ttber  den  namen  der  Germanen 
erklärt  vrf.  a  vietare  mit  Schweiler  *von  den  Vorgermanen,  d.  h. 
den  zuerst  fiber  den  Bhein  dringenden  Grennanen,  ch  meimm 
um  furcht  zu  erregen.    Es  wird  aber  nichts  beigebracht,  wa^  das 


Digitized  by  Google 


Nr.  11. 


376r  Tadtiu. 


525 


kfinBtUelie  dieser  dentimg  milderte.  Eine  erUlniiif ,  die  ieh  in 
der  kleinen  eehrift  'ein  missveTstllndniflB  des  Taeitiu,  Strassimrg 

1878\  versucht  habe,  fertigt  er  p.  149  ab  mit  dem  satz:  während 
Tacitus  'anf  das  besümmteate  erklärt,  er  habe  diese  notiz  über 
das  entstehen  des  namens  Germanen  von  andern  nnd  theile  die- 
selbe so  mit  wie  er  selbst  sie  eiludten,  behauptet  Kanfinann, 
alles  was  Tadtos  Uer  yortrage,  sei  lediglich  nnr  die  frneht 
seiner  eigenen  combination ,  die  auf  missverständniss  Caesars 
beruhe  und  deshalb  selber  falsch  sei.  Ich  erkläre  den  Tacitus. 
Wenn  mir  nun  jemand  von  vornherein  sagt,  Tacitus  lügt,  denn 
er  giebt  sein  gebilde  .für  den  Inhalt  bestinunter  historischer 
aengnisse  ans,  dann  liSrt  alles  weitere  an£* 

Es  ist  das  ein  gewVhnBeher  knnstgriff  BanmstarVs ;  anf  die 
gründe,  die  ich  für  den  Zusammenhang  jener  stelle  des  Tacitus 
mit  Caesars  Worten  BG.  II,  4  beigebracht  habe,  ist  er  mit  keinem 
werte  eingegangen.  Dass  Tacitus  eine  überliefemng  nüttheilt, 
Ist  klar  nnd  toh  mir  nicht  bestritten.  Ich  sage  am  a.  a.  o.  p. 
10  ansdrileklidi:  nnter  den  rOndsohen  gelehrten  war  damals  die 
ansieht  verbreitet,  der  name  Grermanen  sei  den  Deutschen  nicht 
ursprünglich,  er  sei  ihnen  erst  von  den  Galliern  oder  vou  den 
Bömem  gegeben.  Diese  ansieht  habe  sich  dem  Tacitus  unter 
dem  mninss  der  werte  Caesars  BG.  2,  4  au  dem  satae  umge- 
staltet, dass  dieser  name  hergenommen  sei  von  einem  einielnen 
stamme,  der  ihn  als  stammnamen  geftihrt  habe.  Ich  habe  dabei 
übersehen,  dass  Tacitus  auch  diesen  zweiten  tlieil  der  nachriebt 
als  ansieht  anderer  vorträgt  und  bin  Baumstark  dankbar,  dass 
er  mich  darauf  hingewiesen :  aber  das  berttlirt  den  hm  meiner 
«usftthmng  wenig.  Zwar  Tacitus  hat  die  combination  nickt  ge- 
macht, rie  ist  bereits  vor  ihm  gemacht,  aber  jene  ansieht  ist 
eine  combination ,  und  zwar  eine  combination  auf  gmnd  der 
irrig  aufgefassten  worte  Caesars.  Der  anklang  der  werte ,  in 
denen  Tacitus  uns  diese  combination  überliefert,  au  die  worte 
Caesars  eischeuit  jetst  sogar  noch  ttberraschender,  ist  noch  be- 
weisender, wenn  de  erst  durch  ein  nuttelglied  anf  dieselben 
surttckgehen.  Es  bleibt  dabei,  dass  Caesar  keinen  einaelnen 
stamm  des  namens  Oermani  kennt,  dass  Chrmani  bei  ihm  stets 
ein  allgemeiner  ethnographischer  begriff  ist. 

Dieser  ethnographische  begriff  wurde  auch  benutzt,  um  vier 
kleine  deutsche  stimme,  die  unter  den  keltischen  oder  halbgar- 
PbiloL  Aus.  m  34 


526 


876.  Tadtot. 


Nr.  IL 


manischen  Belgien  wohnten,  m  bMeiehaaa.  Ee  war  ein  bei- 
name  denelben,  sieht  dar  nama.  8ia  hatten  kainan  gameni- 
iamen  namen,  hfldetan  aneh  keine  einheit  mid  koonten  nüt  je> 

nem  beinamen  nicht  bezeichnet  werden,  sobald  der  gegensatz 
der  Beigen  fehlte.  6,  32  nennen  sie  sieb  deshalb  nicht  »chlecht- 
hin  Oerwumif  sondern  O&rnumi  qmeuent  eUra  Rhenum. 

Gaaaar  war  für  aUe,  welehe  aiab  mit  diesen  dingen  ka- 
aehlftigten  die  kan|ilq[Qelle,  der  anklang  dar  worin  neigt,  dasa 
er  andi  hier  benntit  ist,  sein  aengniss  bew^,  daaa  jene 
meinung  von  dem  einzelnen  stamme  Gennani  falsch  ist,  nnd  die 
fi^ffftn^g  seiner  worte  erklärt,  wie  jene  irrige  meinnng  entstehen 
konnte.  Es  ergiebt  dch,  dass  jene  angäbe  des  Taeitoa  Qber 
die  entstehnng  des  namens  Gennanen  nnr  eine  irrige  Temrathnng 
ist  Bei  der  nntersnbhnng  der  frage  bat  man  also  nicht  tob 
ihr,  sondern  davon  anszngehen,  dass  CSaesar  Q^rmoßtii  nur  ali 
ethnogi-aphiscben  begriff  kennt. 

Auf  diesen  kern  der  frage  xnusste  Baumstark  um  so  mehr 
eingehen  als  anch  ihm  das  aengniss  Oaeaan  als  daa  wiektigsts 
gilt,  besondeia  in  fragen  der  lltestoi  leit 

8ehr  ansföhrlick,  aber  nidit  glitcUieh  bandelt  Bnnmnlarfi 
über  den  satz :  qiiis  porro  praeter  perieulum  harridi  et  ignoti  maris 
Ana  oiit  Africa  aiU  Italia  relicta  GermarUam  peteret  informem 
tmriSf  atperam  eoelo,  tristem  cultu  a§peetnque  nisi  n  patria  A 
Ich  «benetae  diese  stelle  ao:  ^aber  anob  abgeeeben  tqh  den 
gefSsbren  eines  'stfiimischen  nnd  unbekannten  meerea  —  wer 
würde  wohl  Aden  oder  Africa  oder  Italien  Terlassen  nnd  nach 
Germanien  wandern,  das  ohne  jeden  reiz  der  landschaft  und 
mit  seinem  rauhen  clima  fiir  jeden  der  nicht  dort  geboren 
ward  ebenso  trostlos  zu  bewohnen  ist  wie  zu  beschauen".  Der 
msammenbang  lehrt,  dass  das  unbestimmte  *wer*  ein  volk  ver- 
tritt, denn  die  aeUnssiblge  ist:  die  Germanen  sind  antoehtbonen, 
weil  kein  volk  aus  Asien  oder  Africa  oder  Italien  nach  Ger- 
manien ziehen  würde. 

Qnt»  —  peteret  ist  der  bekannte  conjunctivus  potentaalia  der 
Vergangenheit  (Seiffert  Latein,  gr.  253).  Man  kann  diesen  eoii- 
jnnctiv  aneb  als  naobsata  ^nea  eondiüQnalan  gefitges  faaaen^  la 
dem  der  vordersats  au  ergSnaen  ist  Hier  würde  man  üui  aas 
dem  ablativus  absolutua  entnehmen  müssen  und  das  conditionalc 
gefUge  würde  dauu  lauten  guia  —  peteret  ei  eedes  in  Africa  habaxL 


uicjiu^cQ  by  Google 


^r.  11 


376.  Tacitns. 


527 


Baumstark  fasst  dagegen  quia  —  peteret  als  nachsatz  au  niei  npatria 
und  behauptet,  es  sei  niclit  unregelmässig,  wenn  neben  dnem 
aolchen  ooiy.  Impeifeeti  im  nachsats  der  Tordenati  den  eoiy.prae- 
sentis  habe.  IMe  eaehe  11^  so.   Oft  stellt  der  lateiner  auch 

eine  unmögliche  saehe  so  dar  als  wäre  sie  möglich :  Cicero  sagt : 
haec  si  patria  loquatur  norme  impetrare  deheaty  neben :  provincia 
loquipo6»et  —  hoc  voce  u^etur,  s.  Müller  —  Lattmann  Lat  gr.  178a, 
5.  dichtem  (Dissen.  TibuU.  T.  I^p.  GLXXX)  begegnet  auch 
die  Tennisehmig  b^er  ansdrockswdsen,  und  an  dieser  stelle 
des  Tadtus  wtlide  sie  ebeniUls  Torliegen,  wenn  Bamnstailc's 
coustruction  richtig  wäre.  Sonst  ist  mir  keine  stelle  aus  Tacitus 
bekannt  und  in  mehreren  granimatiken ,  die  zahlreiche  beson- 
derheiten  außsählen,  ist  diese  vennischung  nicht  erwähnt.  Sie 
mnsB  demnach  als  in  hohem  grade  mur^gelmässig  gelten,  falsch 
ist  &mer  Baumstarkes  behanptnng,  ohne  fragefoim  wttrde  der 
sab  lauten  Nemo  petat  niH  H  tä.  Die  fragefonn  bedingt  aber 
den  conjunctiv.  imperfecti  nicht,  sondern  nur  die  absieht  des 
Schriftstellers,  die  sache  als  unmöglich  zu  bezeichnen.  Auch 
ohne  frageform  Icönnte  das  imperfect  stehen.  Nemo  peteret  — 
nki  esfsC  In  jedem  fiiUe  aber  forderte  die  r^gel,  dass  dervor^ 
dersats  dem  naebsatie  entspreche.  Doch  wfirde  ich  mich  nicht 
sträuben,  anzunehmen,  dass  Tacitus  hier  jener  dichterischen  Un- 
regelmässigkeit folge,  wenn  der  Zusammenhang  dafür  spräche. 
Aber  der  verbietet  es.  Denn  quis  —  peteret  ist  durch  Asia 
.  •  rttUda  ntther  bestimmt,  es  ist  also  Ton  einem  yolk  die  rede, 
das  in  A^n  .  .  seine  dlae  bat;  was  soll  da  der  sats,  wenn 
es  ideht  in  Deutschland  seine  hdmatii  bat?  Zur  zeit  der  Völker- 
wanderung wäre  das  denkbar,  aber  Tacitus  hat  das  gewiss  nicht 
sagen  wollen. 

Fttr  das  schwierige  dritte  capitel  leistet  Baumstark  will- 
kommene hfllfo,  auch  da  wo  man  mat  s^em  ergebniss  nicht 
flbertinstimmen  soUte.    Hit  recht  betont  er,  dass  es  ftlr  die 

Schreibung  des  wertes  hardüus  nicht  unbeachtet  bleiben  darf, 
dass  es  beiAmmian  und  Vegetius  barrüuSf  mit  zwei  r  und  ohne 
d  geschrieben  wird.  £r  erinnert,  dass  auch  einige  handscliriftcn 
der  Gennania  dßs  d  nicht  haben  —  allein  da  diesen  handschrif- 
tan  sonst  keui  wertli  beigelegt  wird,  so  mnss  wobl  fttr  deber 
gelten,  dass  in  der  ursprünglichen  handschrift,  aus  der  alle  un- 
sere manuscripte  stammen,  bardUw  stand.    Aber  das  ist  doch 

34* 


Digitized  by  Google 


528 


876.  Tadtuk 


Nr.  11 


iiiir  ein  lengniss,  und  wenn  wir  auch  nicht  ohne  gmnd  tob 
dem  codex  abweichen  dürfen,  so  ist  hier  wohl  gmnd  g&ang.  An 
drd  stellen  MAmiDiia,iilimlieh  18, 12.  96|7.  81,  7  und  an  einer 

vierten  beiVeget  de  re  mil.  8,  18  wird  hanihu  gelesen.  Dass 
dieselbe  sache  gemeint  ist,  darüber  kann  kein  zweifei  sein 
Anch  die  ableitung  des  Wortes  hindert  nicht,  denn  man  weiss 
et  noch  nicht  abmleiten.   Bei  dieser  sadiUige  halte  idi  es  fUr 
weit  weniger  ktthn  Genn.  8 

als  manche  andere  lesart,  die  gegen  die  handsehrift  aofiialime 

gefunden  hat. 

Ueber  ipgo  cantu^  haec  carmina  und  die  conjectur  iüud  voeet 
handelt  Baumstark  sehr  richtig.  Dagegen  kann  ndeh  der  ver- 
such, die  lesart  der  handsehrift  vacm  ülae  «mMmt  an  lenktferü» 
gen,  nicht  flberseugen,  anch  abgeeehen  von  der  nngesebidcten 
paraphrase.  'Der  hardhus  ist  etwas  so  gebeimnissvoll  cigen- 
thümliches ,  dass  man  sein  singen  mehr  als  ein  (harmonisches) 
singen  der  tapferkeit  selbst  betrachtet  und  nicht  so  sehr  als 
tfgentUehe  stimme.*  Vom»  HIm  nnd  wassaiai  ewriKM  sollen  als» 
nominale  prSdieate  sdn.  All^  eomMutuM  eftfufii  ist  ein  tropvs^ 
der  sehr  nach  der  nnterstttlaung  eines  entsprechenden  eigent- 
lichen ansdrucks  verlangt.  Deshalb  schliesse  ich  mich  mit 
Schweizer,  Müllenhoff  und  Haupt  der  correctur  von  Rhenanns 
an  fMO  tom  wku  üU  qiuMm  vktuiU  eonöMtus  viMmr,  Baumstark 
behauptet  twar,  es  mfisste  dann  nofhwendig  voemm  stehen  ^ 
wm  kein  abstraetnm  ist  wie  virtm^:  allein  auch  gewiM  eo»- 
creta  werden  collectiv  gebraucht  nnd  an  denen  gehSrt  and 
vox.  Wenn  man  an  unserer  stelle  auch  zunächst  rocum  erwarten 
sollte,  80  steht  doch  Liv.  4,  3  quoä  spiratitp  guod  voeem  mittitu. 
8,  88  Made  et  privaH  voeem  miUere  ponemu»,  eoa  gans  ihnlich  fnr 
die  stimme  mehrerer  peieonen.  An  unserer  stelle  lag  lllr  die 
anwendnng  des  collectiven  idngnlar  durdi  daa  entsprediende 
viriutia  noch  eine  besondere  veranlassung  vor. 

Baumstark  bietet  reiches  material,  geht  an  keiner  Schwie- 
rigkeit vorbei,  lässt  sich  nicht  blenden  durch  autorititen  und 
bewahrt  bei  der  ausgebreiteten  gelehisamkeit  meist  den  gesmidfla 
Terstand.  8elhstindige  forsdmng  bringt  er  nur  ▼«!  pliüolegi- 
scher  seite  und  auch  hier  muss  maa  die  äugen  oAni  haliea, 
wenn  man  ihn  benutzt. 

Zu  bedauern  ist,  dass  er  seine  Vorgänger  nicht  gleichmäaai- 


Diyiiized  by  Google 


• 


Nr.  11.  377.  Tacitus.  529 

ger  heranzieht.  Eine  so  ausführliche  hehandlung  müsste  bei 
jeder  wichtigeren  frage  die  geschichte  der  erklärang  hervor- 
treten Ummo.  Dam  ist  woU  ein  goter  an&ng  gemacht,  aber 
jede  gelegeolieit  in  einem  anafiiU  verldtet  ihn  ordnnng  nnd 
ranm  in  Terlieren. 

(r.  Kaufmann. 

377.  Cornelii  Taciti  Germania,  besonders  für  fitudirende 
erläutert  von  dr.  Anton  Baumstark.  8.  Leipsig.  T.  0. 
WeigeL  1876.  —  2  mk. 

Die  ansfiüirllohen  Schriften  des  yrh.  ürdentsche  staatsalter-' 
thtimer  1873  und  ausführliche  erläuterung  des  allgemeinen  theiles 
der  Germania  1875  sind  Phil.  Anz.  6,  562 — 71  und  in  der 
vorhergehenden  nummer  besprochen.  Alsbald  soll  noch  eine  ans- 
führiiche  erläuterong  des  nrdten  theila  der  G^ania  erseheinea 
nnd  eine  abersetrang.  Diese  ausgäbe  i^ebt  die  ergebnisse  der 
ansftahrUeheren  werke  im  gedrängten  ansinge.  Die  form  des 
buches  hinderte  Baumstark  sich  in  die  weitschweitige  polemik 
einzulassen,  die  den  gcdankengang  der  ausführlichen  werke  oft 
st&rend  unterbricht  und  so  kommen  die  vorzttge  seiner  weise 
hier  mehr  mr  geltnng.  Er  geht  an  keiner  schwierigkeif  vorbei 
nnd  denkt  selbständig,  die  gelehrsamkeit  ist  ausgebreitet  und 
er  bemüht  sich  flBstmstellen ,  was  Taeitns  sagt.  Dass  es  ihm 
nicht  immer  gelingt,  seine  ansieht  zurückzuhalten  bis  diese  fest- 
stellang  beendet  ist:  also  scharf  zu  scheiden  unter  den  fragen; 
was  sagt  Tacitus?  und  wie  stimmt  das  mit  unserer  sonstigen 
kenntniss  und  unsem  meinungen?  wird  man  begreifen:  wem 
ginge  das  nicht  so?  Die  Streitfragen  der  urdentsehen  Yerfossnng 
werden  nicht  erledigt  und  können  auch  auf  grund  des  Tacitus 
allein  nicht  erledigt  werden,  auch  finden  sich  für  die  Germania 
selbst  nicht  eben  viel  neue  oder  gar  unerwartete  au&chlüsse: 
aber  die  ausgäbe  bietet  eine  tttchtige  hfllfe  für  das  Terstftndniss, 
so  weit  ich  sehe,  die  beste  unter  den  erklftrenden  ausgaben. 
Nach  diesem  allgemeinen  urtheil  noch  einige  einzelheitcn.  Baum- 
stark liest  c.  2  Tuütonem  und  erklärt  es  wie  Müllcnhoflf  und 
Lachmann  als  das  weseu  von  doppeltem  geschlecht.  C.  7  yer- 
theidigt  er  den  auffsUenden  infinitiv  uiide  ttUUatut  muUri^  c.  16 
das  mm  in  «oa  mmUum  venaUonibut^  c.  89  das  schwere  haMkmtwTf 
wofür  noch  Mttllenhoff  die  conjeetnr  Emesti*s  AaMM  au^- 


Digitized  by  Google 


530 


377.  Tacitas 


Nr.  Ii. 


nommen.    AI0  subject  ist  Semnones  zu  ergänzen  und  Bamnstark 
will  das  passivmn  dadurch  rechtfertigen,  dass  hier  das  volk  für 
das  land  Stahe.   BdTadtna  ist  yiel  möglich  —  aher  dargaine 
mammenhang  des  satses  endiwert  diese  anslegung  seiir.  CL 
13  liest  or  richtig  dignatwnem  und  ceteris,  nicht  dignitcUem  und 
cetcri  wie  Schweizer  —  Siedler,  und  widerlegt  mit  berechti^er 
schärfe  diejenigen,  welche  dignitatem  oder  dignoHonem  *die  würde 
des  princeps'  übersetsen«   C.  37  weist  er  die  willkür  snrO^ 
mit  der  man  besweiÜBlt  hat,  dass  damals  noeh  CSmbren  in  dea 
alten  dtaen  sassen.   Bei  den  genauen  angaben  StralMM  bt  ein 
solcher  zweifei  ganz  unbegreiflich.    Zweifelhaft  ist  dagegen  die 
behauptung  p.  29  ChaUuarü  sei  der  gesammtname  für  Bataver 
und  Caninefaten.    Es  ist  das  eine  vermuthung  von  Zenas  dis 
Deutschen  und  die  nachbantXmme  p.  100,  aber  eine  aehr  im> 
ächere.   Die  Chaitnarier  werden  nnr  an  wenig  stellen  erwttat, 
aber  an  ^er  dieser  wenigen  stellen  VeB.  Pet  2,105  sind  neben 
ihnen  die  Caninefaten  genannt,  die  nach  Zeuss  unter  ihnen  be- 
griffen sein  sollen.    Es  kann  das  vorkommen,  aber  so  lange 
nicht  triftige  gründe  vorliegen,  wird  man  Chattuarier,  Bataver 
and  Caninefaten  ftir  drei  besondere  Völker  halten,  die  aUe  diei 
ans  den  Chatten  hervorgegangen  rind.   P.  87  ilbereetit  er  e.  10 
tueo»  €u:  fi&moTa  consecrarU  deorumque  nominilnu  appeüant  seeretmm 
iUud  quod  sola  reverentia  vident  so,  dass  er  aecretum  ülud  als  ob« 
ject  zu  tgppeüant  fasst,  nicht  lucos  ae  nemora  wie  Waits  Ver- 
fkssnngsgeschichte  I,  46  wilk   AUeun  diese  namen  werdoa  als- 
dann doch  auch  den  wildem  gegeben,  die  den  gSttom  lieiQg 
sind.   Nach  Banmstark  ist  diese  ganae  darstellnng  der  altdeut- 
schen religion  tendenziös.  Die  Germanen  waren  anthromorphisten, 
aber  Tacitus  scliiebt  ihnen  einen  monotheistischen  sinn  unter. 
Das  geht  zu  weit.    Genau  ist  die  darstellung  des  Taoitaa  nicht, 
es  gab  tempel  und  bilder  und  symbole.    Die  gStter  waiea 
menschlich  gedacht   Aber  Tadtns  hat  doch  einen  sng  In  der 
religion  der  Germanen  zn  beobachten  geglaubt,  den  er  so  wider- 
gegeben hat.  —  Zu  c.  40  bemerkt  Baumstark  p.  129  'das  ger- 
manische alterthum  hat  durchaus  keine  prieBteriunen.'  Allein 
Eunapius  ed.  Bomi.  p.  82  schreibt:  dx*  di  iMaCui         Ugd  m 
ofx9&w  lä  ndtQta  •  •  «ol  U^fiag  tavtm  aal  UqUos^  nnd  Strebe 
7,  294  vollsiehen  U^$at  mhotQtxfC  cUe  menschenopfer.  Falsdi 
übersetzt  ist  c.  2S  JNe  übü  quidan  quamquam  Jiomana  coUnüa 


I 


Nr.  11 


377.  Tacitus. 


581 


m$  msmmint  ao  jflwtfm  Agrippinmmt  «rndtturiv  wmi  memine  vo- 
eenCttr  erubescunt.  *Am  allerwenigsten  aber  waren  die  Ubier 
berechtigt  von  ihrer  germanischen  nationalität  zu  sprechen»  sie 
mnssten  sich  derselben  sogar  schämen  0rub€8eunt.^  Der  sinn  ist: 
da  die  Ubier  aich  so  eng  an  Born  angeaohlosien  haben,  so 
sollte  man  erwarten,  dass  sie  von  ihrer  germanischen  herkunft 
nicht  gern  hören  ^  allein  selbst  sie  schKmen  sich  derselben 
nicht.  —  P.  89  ist  meiner  meinung  nach  das  tum  in  arva  tum 
mtUant  zu  streichen. 

Bemdere  aehwierigkeit  machen  die  aehlnaaworte  von  e.  12 
awiaai'  whgUUä  (jprim^üm)  as  jilifte  oomUta  «omsImh»  jmmiI  et 
mutoriku  adnmi»  Tadina  adieint  hier  allerdings  sn  aagen,  daaa 
dem  princeps  im  gericht  ein  ausschuss  aus  der  gemeinde  von 
hundert  männern  zur  aeite  steht.  So  weit  giebt  Baumstark  den  ge- 
danken  des  Tacitus  richtig  wieder.  Er  betont  aber  weiter»  dass 
diese  achöfien  «b  pMa  ava  dem  toUlo  im  gegenaati  mm  adel 
genommen  aeien,  die  prmeipu  atia  dem  adeL  Dann  würden  idle 
adligen,  die  nieht  gerade  sa  ganvorstelieni  gewühlt  waren,  des 
ehrenrechts  beraubt  sein,  in  der  gerichtsversammlung  zu  urtbei- 
leu.  Hätte  Tacitus  das  sagen  wollen,  so  hätte  er  es  deutlicher 
ausgedrückt.  Uebrigens  iässt  die  gerichts Verfassung  der  lüato- 
tisehen  aeit  keinen  iweifel«  daaa  nrBprttngUeh  die  geaammfte  ge- 
meinde die  gerichtevewammlnng  bildete  und  daaa  die  angäbe 
dea  Tacitna  von  dem  anasehniB  auf  einem  irrthnm  beruht  An 
eine  solche  vortheilung  der  rechte  zwischen  adligen  und  gemein- 
freien ist  gar  nicht  zu  denken.  — ■  In  der  bösen  stelle  Uber  den 
namen  Germanen  behlüt  Bamnatark  die  leaart  a  vioUire,  allein 
dem  sQsammenhang  nach  mflsaten  dann  die  anderen  Germanen 
(a  M  ip$i$)  die  besiegten  stien,  nicht  die  brüder  des  sicgers. 
Deshalb  ist  a  metore  in  a  metia  an  ändern.  Ob  metum  entscheidet 
lüchtü.  Siehe  darüber  ob.  p.  524  flg.  —  Die  schwersten  bedenken 
habe  ich  gegen  die  behandlang  der  Sueben«  wie  Baumstark  im 
lext  oder  Sueren  wie  er  sonderbar  genug  in  den  erläutemngen 
sagt  Tadtos  nennt  alle  (Sermaoen  tetlich  der  Mbe  Sueven. 
Dieser  name  vmfaast  die  nordischen  Gtennanen,  die  Angeln,  die 
gothisch-vandalischen  Völker  und  endlich  die  Oberdeutschen,  die 
späteren  Alamannen  und  Baiern.  Schon  diese  thatsache  beweist, 
dasa  dem  namen  keine  wirkliche  Volkseinheit  entsprochen  haben 
kaim,  dasa  der  name  in  dieser  anwendung  nieht  höheren  werth 


582 


S77.  Ttdtai. 


Kr.  11 


liatte  wie  die  namen  Hennlnoneii ,  IngaaTimeB  n.     w.,  danm 

werthlosigkeit  Tacitus  selbst  schon  erkannte.  Tacitus  ist  also 
im  irrthum,  indem  er  sich  bemüht  jene  masse  entgegengesetzter 
Stämme  ala  eine  einheit  zu  fassen.  Aber  in  seiner  schildenmg 
läwt  er  dch  smn  glflok  dnich  dieieii  iirthnm  aiebt  w«iter  be- 
herrschen.  Als  einiiget  gemebuamet  merkmal  seiBee  SnabeD- 
stanunes  giebt  er  die  gleiche  haartneht  an  und  dieee  naehricht 
ist  wenig  glanblich.  Sonst  zeigt  seine  Schilderung,  dass  sie  ganz 
verscliiedene  Verfassungen,  Bitten  und  gottesdienat  hatten.  Die 
Sitonen  reehnet  er  sa  den  Sueben,  die  selbst  a  f  ■iiMii  dt§mm- 
rmd  und  die  ■toben  Longobarden»  die*8iiimi«B ,  waldw  tUk 
haben  entwafiben  laaaen,  und  die  wilden  Harier,  aaeh  «nt* 
schieden  nichtgermanische  Völker.  Beutlich  bezeichnet  endlich 
Tacitus  verschiedene  gruppen  unter  den  Sueben,  die  einen  ge- 
meinsamen cult  haben,  verschieden  von  dem  cult  der  anderen 
Snebenetimme.  Vergebene  tadelt  BaomstariL  p.  35  den  Tadta% 
daas  er  dies  sage.  Zanidist  ist  an  eonstalifen,  dass  er  es  tagt 
nnd  dass  er  also  niebt  so  weit  gebt  mit  der  Snebenhypotben 
wie  die  moderne  tbeorie.  Ganz  falsch  ist  die  behauptung,  dass 
die  Worte  c.  43  ommwn  harum  gentium  imigne  roUmda  seutm, 
BreMs  gkuUi  U  ergm  reges  chtegtrimu  Sollte  dies  anf  alle  Sneben 
gehen,  so  mfisste  es  da  stehen,  wo  Tadtos  naeb  geineii—iDen 
merkmalen  snebt  oder  am  an&ng  oder  am  ende,  niebt  in  der 
mitte  am  achluss  der  characteristik  einer  der  gruppen,  welche 
Tacitus  unter  seinen  Sueben  unterscheidet.  Es  besieht  sich  nur 
auf  diese  gruppe. 

j>oeb  genng  des  einseinen.  Im  gauen  ist  diese  ausgab» 
eine  willkommene  ersebeinuig. 


378.  Neue  beiträge  zur  geschieh te  des  alten  Orients.  Die 
As(^xiologie  in  Dentsehland:  von  Alfred  Ton  Gntscbmtd. 
Ldpng,  B.  6.  Tenbner,  1876.   XXVI  n.  158  s.   8.  —  4  mk. 

Im  jähre  1875  liatte  A.  ▼.  Ontsebmid  in  Tenbners  jahr- 

büchcni  für  classiscbe  philologic  die  neue  aufläge  von  M.  Dun- 
ckcrs  geschichte  des  alterthums  besprochen,  und  bei  dieser  ge- 
iegenheit  in  sehr  behutsamer,  überall  knapp  motivirender  welae 
an  yerstebn  gegeben,  dass  die  von  den  assyriologen  behanp- 


Kr.  11. 


378.  Alte  geMbiehte. 


588 


teten  tluttiadieii  voniehtiger  sn  benutzen  seien  ab  sie  Duncker 
benutzt  hat  Gegen  diese  anzeige  erhob  sich  in  der  Jenaer 
litteraturzeitung  nicht  Duncker  selbst,  sondern  £.  Schräder. 
Gutsehmid  hat  für  aogodgt  eraehtet  auf  diese  antikiitik  mit 
einem  oetavbande  Toa  158  atiten  sn  antirorten,  ia  dem  er,  M- 
Ueh  ansdrfleklidi  sngestehend,  wae  er  bereite  1875  (586)  zuge- 
standen hatte,  dass  das  werk  der  eigentlichen  entziflferung  der 
assyrischen  denkmäler  im  wesentlichen  g-elungen  sei,  die  früher 
dargelegten  gründe,  die  den  assyriologen  trotz  jenes  sngeständ- 
niflies  nur  mit  mieitimiieii  sa  folgen  erlauben,  anfii  nene  vad  ia 
gftoerer  aaefiilirliclikeit  aoaeinaadersetst  leh  will  nieht  Ter- 
heblen,  dast  mir  die  eebSne  seit  \M  ihut,  welelie  Ontsebmld 
an  diese  arbeit  gewendet  hat,  aber  ich  sehe  ein,  dass  ein  der- 
artiges /lifAvatf  um(tttif  nothwendig  ist,  seit  die  preossische  re- 
giemng  beredet  worden,  der  in  Deutschland  noch  so  sehr  jungen 
aaiyriologie  —  der  versoeh  von  J.  Braadia  wird  doch  aieht 
Bibka  lollea  —  rita  aad  atinnne  an  geben,  seit  jüngere  gelehrte 
der  aufgehenden  sonne  einen  enthusiastischen  und  etwas  lauten 
cnltus  zuwenden ,  und  seit  in  theologischen  und  andern  Zeit- 
schriften und  in  nachschlagewerken  die  neue  Weisheit  mit  eifer 
ia  das  publieom  gebracht  wird:  man  macht  aneh  hier  iUfontliche 
meiaaiig,  am  daaaeh  aas  der  öffeadiehen  meiaaag  rieh  selbst 
beweisen  in  kSaaen.  Für  leate  vom  ftdi  ist,  &]]s  rie  selbst- 
ständig die  litteratur  zu  verfolgen  in  der  läge  gewesen  sind, 
l&ngst  nicht  zweifelhaft,  dass  am  wenigsten  die  historiker  Ur- 
sache habea,  vermeintliche  resaltate  der  assyriologie  für  ihr  in- 
▼emtar  voa  thatsadiea  heianatragea.  Die  aegyptolegea  ver- 
mSgea  aamea  ndt  eiaiger  Sicherheit,  texte  —  Ich  habe  aiieh 
darüber  kCMieh  anamwaaden  ausgesproehea  —  aar  ia  riaer 
weise  zu  entziffern,  die  den  wenigen  des  coptischen  kundigen 
männera  erhebliche  bedenken  einflösst:  die  assyriologen  sind 
namea  zu  entzififera  am  wenigsten  im  stände,  da  Ideographie 
and  polyphoaie  ihaea  fortwXhread  faüea  legea:  asByriscfae  texte, 
wie  die  voa  der  httUeafidurt  der  Istar,  .aiaehea,  wena  sie  voa 
einem  forscher  von  Opperts  Spürsinn,  taet  and  geschitfItBerfohrung 
tibertragen  sind,  den  eindruck,  als  seien  sie  im  grossen  und 
Jansen  sinngetreu  wiedergegeben:  dass  ein  tag  den  andern  lehrt, 
wird  gewiss  am  wenigsten  Oppert  in  abrede  steUea,  aad  dämm 
anrii  sieh  aieht  brieid%t  ftthlea,  weaa  man  die  ergebaisse  der 


$78.  Altt  gosdiiolita. 


Nr.  11. 


Miyriologie  niclit  gleleli  in  die  schidVQclier  anfeehmen  ma^: 

wenn  andere  aiispruclis voller  sind ,  so  werden  sie  sich  mit  der 
Zukunft  auseinander  zu  setzen  haben.  Man  sieht  wie  recht  nach 
memer  ansieht  Gutschmid  hat,  die  historiker  zur  vorsieht  wä 
maluiea:  ieh  bitte  das  weitere  in  dem  buche  eelbat  nachmideeeB, 
daa  nameiitliGlt  fttr  alle  lehrer  der  alten  geaehiehte  mendiebilkh 
acheint,  nnd  von  dem  ich  nicht  begreife,  Wie  es  einen  nüditV" 
nen  leser  nicht  überzeugen  sollte.  Jeder  helleniat  wird 
übrigens  zufrieden  sein,  dass  Gutschmid  im  stände  ist  die  grie- 
ehiachen  claasiker  nnd  gelehrten  mehrfach  gegen  die  neneneitang 
ans  Ninive  in  sohnti  an  nehmen« 

Sehr  richtig  bemerkt  Gntschndd  p.  184,  daas  die  Soiirader  • 
sehe  art  assyriologie  zu  treiben  'kritische  axthiebe,  welche  die 
Wurzel  treffen,  nur  von  der  band  eines  linguisten  erhalten 
kOnne*:  ich  nehme  mir  nicht  heraus,  mich  für  das  anamgebee 
was  GntBchmid  lingoist  nennt  —  ich  habe  nie  behauptet  etwas 
anderes  in  sein  als  ein  theologe  — ,  aber  da  ich  durch  dea 
augenblicklichen  stand  der  religionsgeschichte  und  durch  die 
aufgaben,  welche  ich  in  dieser  mir  zu  lösen  gestellt,  mit  eprachen, 
und  auch  mit  semitischen  sprachen,  in  etwas  nähere  berühnmg 
gekommen  bin,  geatatte  ich  mir  darauf  aufinerksam  an  marJwn, 
dass  die  vergleicbende  grammatik  und  —  eine  firfih  begouueua, 
aber  lange  gana  liegen  gebliebene,  mir  besonders  aoa  lien  ge- 
wachsene Wissenschaft  —  die  vergleichende  lexicographie  der 
semitischen  sprachen  zu  der  hälfte  dessen,  was  uns  in  Deutsch- 
land als  assyrisch  angeboten  wird,  den  köpf  schütteln  muss. 
£a  liegt  im  Charakter  der  assyrischen  schrift,  welche  ideen  duck 
eonrentionelle  seichen  auadrllc^t»  daia  aoharfrinnige  und  in  diese 
art  der  dantellung  dngelebte  mlbiner  den  sinn^nertaftl  treftn 
können,  ohne  darum  im  stände  zu  sein  auch  nur  die  melirzahl 
der  keilgruppen  richtig,  das  heisst,  so  auszusprechen,  wie  die 
alten  Assyrer  selbst  sie  ausgesprochen  haben :  man  liest  die  aohiiit 
wie  musiknoten  oder  mathematische  formeln:  aUes  genauere  ntnss 
aus  einer  menge  weitserstreuter  indioien  (reliquiae  graeae  83  unten) 
erschlossen  werden,  und  kann  aus  diesen  nur  von  einem  manne 
erschlossen  werden,  der  mit  den  bekannten  semitischen  dialcct^n, 
weil  er  sie  aus  ihren  classikcrn  einigermassen  geläufig  kennt, 
wirklich  vertraut  ist,  und  der  dabei  ein  hinlänglichea  maaaeoni* 
binatiensgabe  beritut,  um  nicht  ans  grammatiken  und  wSrter- 


Nr.  11 


878.  Alte  gesehichte. 


685 


bfiehern,  sondem  ans  der  gnunmatik  und  dem  wörterbuche  die 
sflge  der  gemeinsamen  mntter  dieser  dialecte  m  erkennen.  Wehn 
man  erwXgt,  dass  statt  der  22  bnehstaben,  welche  das  semiü- 

Bche  uralphabet  hat,  in  der  assyrischen  schrift  nur  dlf 
unterschieden  werden,  wird  man  zugeben,  daas,  um  hier  mit- 
sprechen zu  dürfen,  da  assyrisch  zu  wissen  zur  zeit  eben  noch 
kein  besonnener  behaupten  wird,  man  semitisch  so  wissen  mnis, 
wie  eingebomer  die  flttchtige  handschrift  dnes  eingeborenen 
lesen  kann,  und  man  wird  glaublich  finden,  dass  leute,  die  se- 
mitische texte  in  grösserer  anzalil  studiert,  über  das  was  im 
assyrischen  möglich  ist,  anders  urtbeilen  als  die,  welche  allen- 
falls an  etlichen  bUchem  des  alten  testaments  in  der  landes- 
fiblichen  weise  genagt  und  eüi  publicum  flber  ein  paar  syriselier 
oder  arabischer  lesestflcke  durchgemacht  haben.  Es  gehören  su 
einem  whlcßehen  assyriologen  auf  alle  ftlle  drei  dinge:  ausge- 
breitete kenntniss  des  vorhandenen  inschriftenmaterials :  nicht 
gerade  ausgebreitete,  aber  intime,  nicht  aus  lehrbüchem, 
sondern  durch  eigenes  Studium  erworbene  kenntniss  des  he- 
biHiaehen,  aram&ischen ,  arabisch-ftihioidsehen:  fthigkeit,  bei 
den  Torliegenden  seichen  der  Inschriften  gerade  an  die  that- 
sachen  der  erschlossenen  nrsemitischen  grammatik  und  des  ur- 
semitischeu  lexicons  zu  denken ,  welche  zur  erklärung  jener 
seichen  im  augeublicke  nöthig  sind.  Das  dritte  kann  nur  eine 
besondere  begabung,  aber  auch  diese  nicht  Idsten,  wenn  rie  die 
bdden  errten  erfordeniisse  nicht  auf  dem  gana  gewöhnlichen 
wege  geduldigen  lemens  idch  angeeignet  hat:  mit  dem  besitxe 
einer  Orientierung  im  materiale  der  Inschriften  und  mit  dem  guten 
willen  nach  art  der  indogermanischen  comparativen  in  gramma- 
tiken  und  Wörterbüchern  umherzublättem,  ja  sogar  mit  dem 
rechte  Fleischers  durchschosienes  und  annotiertes  ezemplar  des 
Frey  tag  sn  benntien,  Ist  nidit  alhuyiel  gewonnen  mein 
College  Baum  kann  mir  seine  sitmmtlichen  sägen  und  messer 
zur  Verfügung  stellen ,  ich  mache  darum  doch  noch  keine  Ope- 
ration. Um  nicht  missverstanden  zu  werden,  will  ich  hinzu- 
ftigen,  dais  es  kehi  bewos  ftür  bescheidwinen  Im  hebräischen 
Ist,  vorlesongen  Uber  das  alte  testament  gehört,  sogar  nicht, 
solche  Vorlesungen  gehslten  zu  haben :  es  täuschen  sich  viele  In 
ein  zutrauen  zu  ihrem  hebräisch  hinein ,  weil  sie  über  einen 
ihnen  aus  Übersetzungen  bekannten  text  nach  benutzung  von 


Digitized  by  Google 


536  878.  Alte  geschickte.  Nr.  11. 

hundert  hülfsmitteln  den  muth  finden  eine  meinung  zu  haben: 
ein  kleiner  versuch  Charizi,  ludas  den  Leviten  oder  Avicebrooe 
gediehte  la  vemtehn  imd  dnmal  eelbet  ein  idiometiechee  ke- 
brlieok  su  lehnlbeD,  möchte  lu  dem  swecke  beecheidenbeit  m 
lelueii  wie  prefeeeofen  dee  hehrliidieii  an  gynma^n,  so  aisch 
sich  mehr  düukeuden  recht  dienlich  sein.  Gebt  ihr  euch  ein- 
nuU  (Ur  poeteu,  so  commandirt  die  poesie. 
Hiermit  sind  wir  aber  nicht  fertig. 

Die  brttder  d*Abbedle  haben  im  Jounal  aaiatiqne  für  1849, 
meinee  wiiaene  alt  die  enten,  daninf  gewieoen,  daae  im  Oadi> 

eben  tkeile  Ton  IfitteUlrica  anseer  eemitieefami  tprachen  dialeeto 

geredet  werden,  die  neben  vielem  semitischen  viel  eigenthüm- 
Uches  haben.  H.  Ewald  hat  diese  thatsache  in  der  Zeitschrift 
Ar  knnde  des  morgenlandee  5,  410  £  in  Deutschland  bekannt 
gemaeht  leb  bin  dnicb  enrlgnngen  allgemeineier  taei  aeiüg 
dabin  gelangt,  diese  afrieaniicb-aemitiaehen  dialeete  mit  dem 
assyrischen  in  verbindnng  in  setien,  und  habe  nnd  1853, 

in  regem  verkehre  mit  meinem  freunde  Edwin  Norris,  der  da- 
mals sich  mit  den  keilschriften  s^thischer  gattung  mühte,  auf 
die  keiliclinften  anfinerkeam  geworden»  die  boffhnng  ge&aiti  dm 
von  dem  bisher  bekannten  semitiseben  ersiehtlieh  riesftHdi  ver» 
sebiedene  asrirrisehe  als  Utesle  scbwester  des  Sabo  nnd  ibn- 
lieber  idiome  erweisen  zu  können.  Die  blätter,  welche  ein  rasch 
erblühter  frühling  trieb,  hat  längst  ein  früher  herbst  verweht, 
aber  noch  heute  sehe  ich  im  wesentlichen  die  sache  so  an  wie 
damals,  dass  die  Semiten  in  iwei  banptabtbeilnngen  aeifielen, 
deren  eine  im  mündung^gebiete  des  Enpbiat  nnd  Hgiis  ibien 
mittelpnnkt  hatte,  von  wo  sie  eolonien  tii^  nadi  Afriea  —  die 
vorfahren  der  Sabo  — ,  theils  nach  norden  und  vielleicht  nach 
Westen  aussandte,  deren  anderer,  auf  die  es  hier  nicht  ankommt, 
euch  die  Aethiopier  angehören:  da  eine  reihe  von lingoistiBcben 
tbatsacben,  die  ieb  kein  recht  fühle  den  assyriologen  nieht  in 
glauben,  in  den  rabmen  der  bisher  beluumten  semitiseben  apra- 
eben  nicht  hineinpassen,  so  steht  mir  fest,  dass  wenigstens  du 
versuch  gemacht  werden  muss,  das  babylonische  und  assyrische 
auf  ihre  Stellung  wie  überhaupt  zu  den  schwesterdialecten,  so 
namentlich  in  diesen  in  Africa  beimischen  idiomen  an  unter- 
suchen: es  versteht  sich,  dass  ich  richtiger  sagen  sollte,  in  der 
erst  dnreb  eindringUcbes  ttndiiim  su  gewinnenden  muthmassli- 


Digitized  by  Google 


Kr.  11 


378.  Alte  gesebidite. 


5S7 


diAn  urgettalt  dieser  idiome.  leh  bemerke  beiläufig,  d«as  wenn 
Ewald  A.  a.  o,  421  das  ani^gebn  der  dritten  person  perfeeti  auf 
Hn  als  ans  nnyordenUiehen  selten  dem  Sabo  erbalten  lobt,  wXb« 

rend  diese  dem  Ursprünge  völlig  gemässe  ausspräche  in  allen 
andern  uns  bis  jetzt  bekannten  semitischen  dialecten  verloren 
sei,  er  den  thatbestand  nicht  kennt  Vom  syrischen  zu  schwei- 
gen (leb  nenne  absiehtlicb  nnr  den  1827  schreibenden  A.  O. 
Hoffinann  §  58  anm.  8)  hat  die  nm  1050  in  der  diöoese  Anti- 
ochia  gemachte  arabische  Übersetzung  der  Psalmen ,  welche  ich 
kürzlich  herausgegeben,  diese  endung  genau  ebenso. 

Die  fordemng  könnte  etwa  gestellt  werden,  dass  der  ver* 
gleichenden  grammatik  und  lexicographie  der  semitischen  spr»- 
eben  kündige  minner  ^e  kritik  der  officiellen  assjrriolof^e 
Ton  ihren  kenntnissen  ans  nntemebmen  sollten.  Diese  Forderung 
ist  nicht  an  sich,  aber  so  wie  die  Verhältnisse  liegen,  zur  zeit 
unerfüllbar.  Es  sind  nicht  die  finger  beider  bände  nöthig ,  um 
diejenigen  herzuzählen,  welche  hier  mitzusprechen  ein  recht  ha- 
ben, imd  &kr  diese  ist  eine  solche  luitik  entbehrlich:  die  übri- 
gen werden  sieber  nicht  anders  als  dnreb  ^ne  positive  beant- 
wortnng  der  gansen  frage  bekehrt  werden,  da  sie  in  der  bei 
jener  beurtheilung  nothwendig  zu  bietenden  fülle  von  einzeln- 
heiten vermuthlich  nichts  als  kleinigkeitskrämerei  und  bösen 
willen  sehen  wtirden,  wo  doch  nichts  vorlüge  als  die  anwendnng 
der  ftlugkeit  ans  kleinstem  anf  grossestes  an  scfaliessen,  nnd  das 
bestreben  die  wabrbeit  an  finden:  in  einer  frage,  welche  so  eug 
mit  der  theologischen  apologetik  verquickt  ist,  giebt  es  auch- 
za  viele  interessierte,  als  dass  es  rathsam  wäre  anders  ab  durch 
ja  nein  zu  sagen. 

Wie  dnrch  die  eben  skiaairte  nmsehan  vielldcht  möglich 
werden  wird  allerband  anfrnUlren,  was  dem  vom  bebrÜseben, 
arabischen,  aramüiscben  kommenden  philologen  an  dem  ihm 
geleseneu  assyrischen  dunkel  bleibt,  so  wird  eine  andere,  von 
Oppert  angeregte,  aber  liegen  gelassene  Untersuchung  vermuth- 
Ucb  an  einem  sicheren  ergebnisse  ttber  die  polyphonie  der  assy- 
rischen Schrift  führen.  Wenn  man  dasselbe  seichen  ci£eA,  wn 
mw,  Up  lesen  darf,  wenn  moil,  if  fwi  aU,  of  Ühe  Attyriam  tka- 
racters  polyphones  sind,  wenn  die  namen  Tigris,  Babylon,  Nabu- 
chodonosor  mit  gruppen  ausgedrückt  werdeu,  die  sonst  Bartik- 
gar,  Dintirki,  Anpasadusis  lauten,  so  moss  diese  auf  den  ersten 


588 


B76.  Alte  geschichte. 


Nr.  11. 


blick  wahnsinnig  scheinende  einrichtung  doch  irgend  einmal 
eine  Veranlassung  gehabt  haben,  und  es  steht  zn  hoffen,  daaa 
wenn  dieie  venmlaflsiiiig  und  damit  die  erklärang  dea  phiiuH 
mens  gefunden  idn  wird«  gewisae  geaetae  in  der  wähl  der  aei- 
chen sieb  werden  eikennen  lassen. 

In  europäischen   sprachen  giebt  es  in  kleinem  umfange 
ähnliches.    Die  Engländer  schreiben  das  alte  lit^azeichen ,  also 
im  wesentlichen  ein  X^und  lesen  es  pmmd:  wir  schreiben  ein  — ^ 
und  lesen  es  sowohl  weniger  ala  aiMiiif :   wir  branchea  in  glei- 
ebnngen  das  colon  und  das  gleichbeitsieicbeiii  nnd  leaen  enteres 
au,  letzteres  nicht  gleich,  sondern  wie.   Jene  litrasigel  ist  wohl 
am  geeiprnetstcii  als  bcispiel  zu  dienen :    sie  weist  darauf  hin, 
dass  die  Engländer  gewisse  theile  ihrer  cultur  einer  älteren, 
ümen  nrsprttnglich  fremden  Terdanben:  ans  Bmgseha  bierogly- 
pbiscbdenotisGhem  w5rterbnebe  1,  57  («9«)  darf  man  vielleifiÄt 
sdiliessen,  dass  wir  mit  nnsem  nntersnehnngen  avf  diesem  ftlde 
mitunter  reichlich  weit  zurückzugehu  haben.    Oppert  hat  schon 
1855  —  siehe  ZDMG  10,  288  —  der  meinung  aasdruck  ge- 
geben, dass  doppeldeutige  aeichen  der  assjxischen  sebrift  mit 
ärem  einen  wertbe  der  spradie  des  TolkB  asgehttraii,  walcbes 
das  aeicben  erAmden,  mit  ihrem  andern  dem  idiome  der  natioia, 
welche  jene  schrift  angenommen.    Etwa  ein  roh  gezeichneter 
fisch  war  ursprünglich  ha  gelesen  worden,  weil  die  erfinder  den 
£u»ch  ha  genannt:    von  semitischen  zungen  wurde  für  fisch  nfi« 
gesagt:  so  Icam  dasselbe  bild  —  allmälig  dnich  keile  statt  diucb 
linien  anqgedrttekt  und  dadurch  unkenntlich  gemaebt  —  dasn, 
sowohl  «411  ala  JUi  SU  Tertreten.   leb  habe  dieser  erUinmg  der 
Bache  lange  selbst  angehangen ,  in  den  gesammelten  abhaudlun- 
gen  217  ihr  sogar  vorschnell  öffentlicli  bcifall  geschenkt,  aber 
^n  umstand  verbietet  sie  jetzt ,  der,  dass  jene  zeichen  nicht  di» 
phon,  wie  allerdings  1855  allein  gelehrt  wurde,  sondern  pofy* 
phon  sind.   Wir  kOnnen  uns  doob  nnmttglicb  vier  oder  fibaf 
völkerschicbten  übereinander  liegend  denken,  ron  denen  jede 
einer  andern  sprachclasse  angehört  und  jede  ihre  lesung  der 
über  alle  politischen  Umwälzungen  und  Vernichtungen  hinweg 
und  trotz  der  elenden  seicbnung  erkennbar  gebliebenen  biev»- 
glypben  ihren  sie  ausrottenden  gesebMftsnacbfolgeni  1lbenn»dit 
hätte.   Das  htmfieUm  inomOarii  bei  der  erluebaft  wurde  in  jaiien 
tagen  vermuthlich  auf  die  schätze  des  geistes  nicht  ausgedehnt. 


Digitized  by  Google 


Nr.»  11. 


876.  Alto  gOMliiehto. 


589 


Wenn  aber  aneh  Opperte  eiUinmg  dar  duttnehe  munSglieh 
ist,  eine  erklftrimg  derselben  mnss  geliefert  werden:  man  wird  die 

gcschichtc  der  schrift  in  ihrem  gosammtzusammenhange  zu  durch- 
forschen haben  und  sich  erinnern  dürfen,  dass  etwa  das  cypri« 
sehe  sylUilNur  sieher  unter  dem  einfliuwe  denelben  cultor  ent* 
Btanden  Ist,  welehe  in  Assyrien  die  wSnde  nnd  thontefeln  be- 
sehrieben bat,  und  dass  jenes  iUr  diese  belebrend  sein  mnss. 
Es  ist  nieht  sehmdcbelbaft  fttr  die  semitische  philologie ,  dass 
auf  ihrem  gebiete  nicbt  gelingt,  was  auf  indoceltischem  mehrfach 
80  leicht  gelungen  ist 

Nack  diesen  anseinandersetzungen  wird  es  kanm  sweifelhaft 
sein,  dass  bisher  nieht  einmal  die  Aindamento  einer  assjrisehen 
Philologie  in  ansreichender  ansdehnnng  gelegt  sind.  Eine  reihe 
von  thatsachen  steht  fest;  man  wird  mehr  gewinnen,  wenn  man 
endlich  anfängt  systematisch  zu  werke  zu  gehn:  kenntnisse  zu 
erwerben,  die  man  nicht  entbehren  kann,  und  die  man  haben 
mnss,  bevor  man  In  der  jetaigen  läge  der  assyriologie  ttberhaapt 
anfkngen  darf  mitsnarbeiten:  ein  misstrauen  anm  gesellen 
zn  nehmen,  das  die  steine  sehn  mal  prttft,  bevor  es  sie  in  den 
bau  einfügt. 

Dringend  geboten  scheiut  mir  übrigens,  auf  diesem  felde 
die  nnsitte  nicht  einreissen  zu  lassen,  diejetzt  auf  andern  gebieten 
so  verbreitet  ist:  die  nndankbarkeit  Bei  manehen  nnsren  leit- 
genossen  bequemen  sehr  angesehenen  bttcbem,  welehe  die  eom- 
parative  philologie  der  indogermanischen  sprachen  behandeln, 
kann  man  fast  sicher  sein ,  dass  neun  zelmtel  dessen  was  man 
liest,  nicht  cigenthmn  des  mannes  sind,  dessen  namen  auf  dem 
titel  steht  Die  arbeiten  der  Assyriologie  sind  leichter  an  über- 
blieken,  der  arbeiter  wenige:  nor  JBQneks  nnd  Norris  rind  hin- 
geschieden, Bawlinson,  Oppert,  Mdnant,  Smith,  Bayce,  Sehrader 
leben  noch.  Es  würde  der  neuen  disciplin  gut  stehn,  wenn 
sie  ein  nachschlagebuch  lieferte,  in  welchem  unter  genauen  ci- 
taten  jedem  das  seine  gegeben  würde:  man  ist  nicht  gerne  un- 
gerecht, nnd  seit  ein  gesehlecht  mit  dem  wahrspmche  mmm  o»- 
in  Dentsehland  herrseht,  kann  man  es  sogar  ftr  patriotisch 
eraehten  dieser  devise  Uberall  in  folgen.  leb  vennnihe,  diere- 
snltate  der  Untersuchung  würden  sehr  überraschend  sein. 

Gutschmid  wird  p.  128  Max  Müller  meinen,  wenn  er  von 
einem  geistvollen  lingoisten  redet,  der  in  einer  nnglttcksstonde 


&40 


378.  Alte  geflehichta. 


Hr.*ll. 


das  wort  Turaiiier  geadmffiBn;  aber  jener  aaadmck  g<elit  vaeU 
auf  Max  HftUer,  aondem  auf  I*ri6drio]i  Bückert  nirltek.  Idi 
erinnere  mich  noeh  eelir  dentlieh,  wie  im  november  oder  de- 

cember  1844  in  einer  Unterhaltung  über  den  cbaracter  der  süd- 
indiBchen  sprachen  Kückert  Müllem  und  micb  mit  der  behaap- 
tuDg  ttberrascbte,  der  spracbcbaracter  des  türkischen  sei  geon 
der  des  tamnlisehen :  TgL  nicht  mme  politiaden  anftllne  [18M|^ 
denn  die  sind  aninginglioh ,  sondern  meinen  beiicht  Aber  <Bt 
gegenwärtige  läge  des  deutschen  reichs  9. 

Wenn  p.  96  Nöldeken  für  die  deutung  des  syrischen  Ag- 
bat&na  bei  Herodot  3,  6^  auf  Hamat  gedankt  wird,  so  iat 
deke  wohlhabend  genug,  diesen  dank  mit  andam  thttlen  n 
können.  Ich  selbst  habe  die  von  9iitsohmid  Nsldekeo  über- 
eignete andeht  Symmieta  191  sdion  als  gemeingttt  der  fte^e- 
nossen  angesehen,  zuerst  bat  sie  als  tbese  neun  seiner  dissertation 
€ie  Cadyti  urbe  HerodcUa  F.  Hitzig  am  13.  aprü  1829  sa 
Göttingen  vertheidigt. 

Die  beiden  an&XtM,  welche  Gntsohniids  bnch  iwerenlsHt 
haben,  sind  demselben  Torgedmcfct 

Es  wird  nlltiUch  sdn  n  bemeficen,  dass  ich  Toriiegendsi 
auf  besondere  aujQiorderung  geschrieben  habe. 

Faul  de  Lagarde, 


879.  De  Cüeone  Adieniensi  scripsit  Paul  Sehwieger 
Berolineneis.    Doctor  -  dissertation.    8.    Göttingen  1873.     44  *. 

Diese  dissertation  enthält  keine  neuen  resultate,  wie  deaa 
der  verf.  mit  einer  gewissen  ängstlichkeit  der  onteniiehaig 
schwierigerer  fragen  sogar  ans  dem  w^  geht,  TgL  p.  16,  t€ 
n.  a.  Aber  die  umammenstellnng  der  stsUea  ans  den  verschie» 
denen  alten  schiiftsteUem ,  welche  Kleon  betreffen,  ist  wohlge- 
ordnet und  übersichtlich.  Auch  zeigt  der  verf.  durchgehend* 
ein  ventändiges  urtheiL  So  ist  es  ohne  frage  richtig,  wenn  er 
sn  dem  schlnsse  kommt,  man  könne  ans  dem  spotte  der  kr—i 
die  so  ohne  weiteres  gar  keine  resultate  für  die  historiaclie  be- 
nrtheiltog  des  Kleon  gewinnen,  p.  6,  10  n.  a.  Freilich  nrdieik 
er  nicht  immer  richtig  über  die  weise  des  Aristophanes.  So. 
wenn  er  p.  34  sagt:   Demde  guod  dicitwr  Eg,  447  sqq.  CleonU 


Nr.  11 


879.  Oxiechkche  geBehieliie. 


541 


memmia  «I  falta  cnmmaiio.  Hier  liaben  wir  doch  wfthr^ 
haftig  keine  eriminatia,  sondem  nur  einen  wits,  der  um  so  tref- 
fender wird,  wenn  wir  ennelimen,  l^asB  der  grosarftter  des  EJeon 

durch  seine  lieiratb  auch  das  ledergeschät't  dea  vaters  seiner 
&aa  geerbt  hatte.  Auch  in  der  Behauptung ,  dasB  das  biid, 
welches  Thokjdides  von  Kleon  giebt,  dnrch  die  penönliehe  an- 
tipaihie  nnd  die  politische  parteistellnng  des  gesehichtschreibers 
Btark  gefilrbt  ist,  kann  man  Schwieger  nnr  beist&nmen.  Dabei 
handelt  er  durchaus  verständig,  wenn  er  nicht  die  von  Thuky- 
dides  angeiuhrten  thatsachen  anzweifelt,  sondern  nur  die  Unbe- 
fangenheit und  richtigkeit  seines  urtheils  p.  28,  83.  Dagegen 
ist  seine  erklftmng  yon  iv^t^ofimg  Thnl^d.  V,  10, 9,  nidit  richtig, 
nnd  ea  scheint  mir  nnsweifelhaft,  dass  Thnkydides  dem  Kleon 
persönliche  feigheit  in  der  schlacht  bei  Ampbipolis  vorwirft,  p. 
80.  Auch  seine  behauptung  [).  31  :  Neque  vero  usquam  a  Thu- 
cydide  Cleoni  tUiguid  turpe  vel  inhonestum  obücitur^  aed  mode' 
roto  tamium  mm  wifiiperaf,  ist  nicht  richtig.  Schon  die  von  ilmi 
aelbst  aageftihrte  stelle  V,  16  beweist  ja  klar  das  gegentheil. 
Wenn  der  vrf.  (Iber  die  iron  Kleon  gegen  Aristophanes  ange- 
strengten gerichtlichen  Verfolgungen  p.  11  urtheilt:  Sed  rede 
fecit  CUon,  so  ist  das  gewiss  nicht  richtig,  wie  der  erfolg  deut- 
lich gezeigt  hat  Mit  recht  verwirft  Schwieger  p.  42  das  nr- 
theü  des  Kritias  über  die  bestechlichkeit  des  Kleon  ( Aelian.  Var. 
bist  10,  17),  aber  sdn  gmnd  ist  gewiss  nicht  stichhaltig,  wenn 
er  die  Zusammenstellung  mit  Themistokles  so  benutzt,  dass  er 
raeint:  negue  credibilts  ea  res  est,  praesertim  cum  componatur  cum 
ThemittocUt  komme  eerte  integra.  Da  kannte  Kritias  den  Themi- 
atodes  doch  besser,  mud  es  geechah  wahrliaftig  nicht  ohne 
addane  berechnmig,  wenn  er  gerade  in  dieser  hinsieht  Kleon 
mit  üun  ansammenstellte.  Die  latinitXt  der  kleinen  schriflb  ist 
nicht  immer  correct,  so  u.  a.  p.  22  raro  tantum  statt  raro,  p. 
22  Poche  statt  Pachete,  p.  26  adhuc  statt  ad  id  tempus,  p.  31 
tatir  amboe  statt  mtar  «InMi^,  p.  34  fomte  temper  statt  eemper 
fmr€,  p.  86  eommormnve  statt  eammarmnur,  p.  87  £lt  rs  vera  statt 
£t  profeeio. 

Das  auf  p.  11  angeführte  Scholien  eu  Ach.  v.  502  sq.  ist 
wohl  zu  schreiben:  ^t«  i6  iv  lotg  Baßvlwvtoig  noXXuiv  naqov^ 
tm9  iiput»  d^ija^ya«  aava  mthm^  (statt  jfoiUäiy)  top  'AQiaia^" 

Fbi]0LAiis.m  85 


Digitized  by  Google 


542  380.  Bömiflche  geachidite.  Nr.  IL 

vijy:  vgl.  daB  auf  derselben  p.  angeführte  scholion  zu  Adiam. 
S77  aqq. 


880.   Hermann«  Hesselbarth,  de  pogna  OanuRwi. 

Crottingae  1874.    8.    33  8.  —  Inaugural-dissertation. 

Den  bericht  des  Polybius  über  die  schlacht  bei  Cannä  ninunt 
Hesselbarth  mit  leoht  als  in  allen  wesentlichen  pnnkten  richtig  aa. 
Geirrt  hat  Polybius  in  betieff  des  M.  Atilins  Begolna;  Ihne  seist 
an  dessen  stelle  den  gewesenen  magister  eqnitom  M.  Mmaeivs 
Knfus,  was  llesselbartli  entgangen  zu  sein  scheint. 

Wie  in  betreff  der  Trebiaschlacht,  so  ist  man  auch  hier  noch 
nicht  einig  darüber,  auf  welcher  seite  des  flosses  die  schlacht 
Btattgefonden  habe.  Fast  allgemein  hat  man  sich  bishor  fiSr 
das  linke  nfer  des  Anfidns  entschieden,  weil  hier  eine  ebeae 
liege,  das  rechte  nfer  dagegen  hügelig  und  ftlr  ein  Schlachtfeld 
weniger  geeignet  sei;  auch  Mommsen,  der  in  der  ersten  aufläge 
seiner  römischen  gescbiclite  das  Schlachtfeld  auf  das  rechte  ufer 
gesetst  hatte,  ist  nachher  dieser  ansieht  beigetieton.  Aliein  wie 
der  bericht  des  Polybins  Uber  die  Trebiasehlacht  sich  nur  mit  dem 
linken  nfer  yerträgt,  so  derjenige  Uber  die  schlacht  am  Aufidwi 
nur  mit  dem  rechten;  das  hat  Hesselbarth  überzeugend  nachge- 
wiesen. Nach  Polyb.  3,  110,  2  venniedeu  die  lu>mer  einen 
kämpf  in  der  ebene  absichtlich  und  zwar  ans  furcht  Tor  der 
pnnischen  reiterei. 

P.  10  will  Hesselbarth  beiPolyb.  8,  117,  8  wabiseboiiilidi 
statt  ol  d*  ixiog  ovrtg  itjg  fiäxrjg  schreiben  o^Jd*  inog  ontg  jr; 
fiaxv^'^  allein  an  der  entscheidenden  stelle  heisst  es,  wahrschein- 
lich durch  einen  druckfehler :  scUia  /acü ,  nisi  faUor^  iooo  o«d* 
Ixsofi  oKr«c  V^Xti  (^)»  imgegensatae  m  ftaxofuw^  pkf 
geradesn  verkehrt  ist  uid  sich  mit  Polyb.  8,  117,  7 — 77  dureb- 
ans  nicht  yertragt.  Jene  10,000  wurden  wirklich  im  kämpfe 
überwältigt  und  zwar  nicht  in  der  schlacht,  an  der  sie  nicht 
theil  nahmen,  sondern  nach  derselben,  da  sie  eben  daran  waxeoi 
in  das  panische  lager  einzudringen. 

Eine  benutsung  des  Polybius  durch  Idylus  ninmit  Hesselbai^ 
nicht  an  und  zwar  hauptsHchllch  aus  folgenden  awei  gründen  (p.  14): 
1)  weil  tUiguatUo  uberior  renm  Liviue  quam  Folybiu»  invmitur^  2j 


Diyiiized  by  Google 


Kr.  11. 


880.  fiömisclie  gescliicbte. 


543 


w«fl  BmmQmK§  res  cum  Romamt  aUo  apud  utrumque  ardme  eompo- 

süae  sunt.  Beide  gründe  sind  nicht  stichhaltig ;  denn  was  sich 
bei  LiviuB  allein  ündet,  kann  er  aus  einem  andern  autor  beige- 
fügt babea;  bat  er  ja  docb  aneb  nach  HeBselbarth  zwei  quellen 
benntrt;  ebenso  kann  er  die  dispooitionTerlhidert  haben.  Uebxi- 
genB  habe  ich  mich  in  meiner  promotionsBehrift  hierfiber  ansge- 
sprochen  und  gehe  daher  hier  nicht  näher  darauf  ein. 

Mit  recht  kommt  Hesselbarth  zu  dem  resultate ,  die  dar- 
stellung  der  schlacht  hei  Livius  sei  aus  zwei  quellen  geflossen. 
Als  solche  nimmt  er  Ooelitis  nnd  Valerias  Antias  an.  Der  er* 
wSgong,  ob  nicht  gegen  ihre  benntsnng  dieselben  gründe  geltend 
gemacht  werden  können  wie  gegen  die  des  Polybius,  ist  er  tiber- 
hoben, da  wir  von  jenen  beiden  über  diese  schlacht  so  gut  wie 
keine  fragmente  haben.  Immerhin  kann  ich  es  nur  billigen, 
dass  neben  Coeliue  anch  Valerius  herbeigeiogen  wird,  und  22, 
40,  7—48,  1  theile  auch  ich  ihm  an. 

Was  HesselbarUi  Uber  Livins  22,  48  sagt,  trügt  nun  ver- 
ständniss  dieses  dunkeln  capitels  nichts  bei.  Richtig  hat  er  da- 
gegen erkannt  (p.  25),  dass  der  ausgang  der  schlacht,  wie  er 
bei  Livius  22.  49  erzählt  wird,  sich  nicht  verträgt  mit  der  rö- 
mischen Bchlachtordnnng,  wie  Livius  22,  45  sie  beschreibt,  wohl 
aber  mit  de^enigen  bei  Apjdan  Hann.  19,  Von  seinem  stand- 
pnnkte  ans  nimmt  er  ganz  conseqnent  an,  weil  Liyins  22,  45 
aus  Cölius,  so  sei  Livius  22,  49  und  die  darstellung  der  schlacht 
bei  Appian  aus  Valerius  Antias  genommen.  Da  aber  die  römi- 
sche Schlachtordnung  bei  Livius  22,  45  undPolyb.  3,  113  und 
114  übereinstimmt  nnd  da  Livius  22,  50  sqq.  auch  nach  Hes- 
selbarih's  anncht  eölianisch  sind,  so  wird  wohl  aneh  Livius  22, 
49  aus  Cölius  genommen  sein. 

Die  belesenheit  des  vrfs.  ist  anerkennenswerth ;  doch  nennt 
er  p.  17  einen  Friedersdörfer  und  einen  Friedländer  statt  F. 
Friedersdorff.  Eine  derartige  qnellenuntersuehung  kann  nicht 
eben  Idcht  in  elegantem  latdn  geführt  werden,  und  so  hat  man 
denn  auch  bisweilen  mühe,  der  darstellung  Hesselbarth's  zu 
folgen.  Die  druckbogen  hätten  sorgfaltiger  corrigiert  werden 
sollen.  So  liest  mau  omnio  dreimal  (p.  6,  18,  31)  statt  (des 
nie  vorkommenden)  omimio,  timiU  lucem  aUatum  (p.  20)  statt  ämüem 
Uteem  aüatam^  keUim  ageri  (p.  80)  statt  hObm  gen,  sx  «IriigM 
(p.  32)  statt  ex  viroque^  eoedm  eum  He  gw>$  (p.  23)  statt  eoedem 

85* 

Digiiized  by  Google 


544 


881.  DenlMhe  geidiklito. 


Nr.  IL 


fMot  o.  ilmliclMB.   P.  23  sehUeast  «in  sats  mit  citarir  cmAm 


881.  Die  anftnge  d«r  deutschen  geschiclite.  Von  Bvdolf 
üsinger.   Herausgegeben  von  G.  Waiti.    Hannover,  1871 

IX.  285  8.-  4  mk.  40  pf. 

Die  letzte  gäbe  aus  dem  reichen,  an  arbeit  und  leiden  lei- 
chen  leben  des  früh  dahingenommenen  mannee.  Krank  war 
Uainger  tut  aem  gamea  leben  und  sehwer  krank,  aber  mit  ua- 
ennfldlicher  kraft  wnsste  er  sieh  au  iwingen  und  mehr  lu  ar- 
beiten als  die  meisten  gesunden.  Er  war  etwas  fieberhaft  in 
seiner  thätigkeit.  So  wurde  er  auch  mitten  in  der  arbeit  Y(m 
tode  ereilt,  auf  der  versammlang  des  hanaiiifthen  geBchichtverciaa 
au  Bremen  im  frülgahr  1874.  Usittger  war  einer  der  wenigen 
fimcher,  welehe  das  ganie  gebiet  der  deutKhen  geeehielite  la 
bearbeiten  streben.  Bald  beschäftigte  ihn  die  correspondem 
Napoleons,  bald  die  Lex  Saxonum ,  bald  die  allgemeine,  bald 
die  localgeschichte.  In  den  letzten  jähren  fesselten  ihn  vorzugs- 
weise die  Alteren  leiten;  er  wollte  eine  geschickte  der  Sechsen 
schreiben,  aber  der  plan  erweiterte  sieh  ihm  inunermehr meiner 
geschiehte  der  Deutsehen  in  den  ftltesten  leiten.  Das  hu^ 
das  hier  besprochen  werden  soll,  ist  ein  bnichstück  aus  dem 
werke.  £s  war  so  weit  druckfertig,  dass  sich  Waitz  entschloss 
es  so  wie  es  war  herauszugeben  und  mit  einer  knnen  ein> 
leitong  lu  versehen.  Waita  verkannte  nicht,  dass  den  huA 
manche  schwtchen  hat;  wer  Usinger  kannte,  wnsste  ja,  deas  er 
mehr  geschaffen  war  ftr  die  bearbeilung  der  neueren  zeit,  in 
der  eine  reiche  Überlieferung  die  combination  einschränkt :  aber 
er  bat  doch  keinen  anstand  genommen  die  arbeit  zu  publiciren. 
*Man  lässt  die  etwas  helleren  pertien  unserer  älteren  geaekickls 
in  dieser  gewandten  von  allgemeinen  ideen  getragenen  dantel- 
lung  mit  vergnttgen  an  dch  vorübergehen.* 

Das  buch  erzählt  die  älteste  geschiehte  der  (Germanen  bis 
70  n.  Chr.,  also  bis  zum  aufstand  des  Civilis.  Dazu  kommen 
beilagen  über  den  henynischen  wald,  die  Kelten  und  tröifflM 
Ti^lheischaften  der  Qennanen. 


^  kj     d  by  Google 


Nr.  11 


382.   Geschichte  der  philologie. 


545 


Der  schwächste  theil  des  buche  siiid  die  ethnographischen 
abschnitte,  aber  den  tadel,  den  Dahn  in  der  Jenaer  Utterator- 
seitong  ansgesproehen ,  verdient  das  bneh  nicht.   Ich  habe  cUes 

in  den  Göttinger  gelehrt,  anzeig.  d.  j.  st.  32  ausftihrlich  nachge- 
wiesen. Die  fehler  des  buches  sind  leicht  zu  erkennen  und 
eine  genügende  darstellung  der  älteren  seit  bietet  ee  nicht,  aber 
wo  wäre  die  geboten?  Es  ruht  überall  auf  gründlicher  qnellen- 
Ibrschnng,  ist  gans  selbständig  nnd  sncbt  vor  allem  eine  wirk- 
liche anschauung  von  den  dingen  zu  gewinnou  und  dem  lescr 
zu  geben.  In  den  noten  ist  mass  gehalten,  doch  ist  hier  und 
da  auch  der  text  der  quellen  selbst  abgedruckt. 

P.  2  spricht  Usinger  darüber,  dass  die  Germanen  im,  her- 
synischen  walde  nicht  gerodet  hätten,  sondern  in  der  flnme  nene 
Wohnsitze  gesucht,  wenn  der  acker  nicht  ausreichte.  Er  leiht 
dem  gedanken  einen  ungeschickten  ausdruck  und  geht  zu  weit, 
doch  hat  er  in  der  hauptsachc  recht  und  auch  darin,  dass  oft 
•neh  religiöse  scheu  den  wald  schütite.  Ich  verweise  dafür  auf 
Claudian  de  laudibns  Stilichonis  1,  228 : 

Ut  proenl  Hereyniae  per  vasta  rilentia  silvae 
venari  tuto  liceat  lucosque  vetusta 
religione  truces  et  robora  numinis  inst&r 
barbarici  nostrae  ieriant  impnne  bipennes. 


382.  Ausgewählte  Schriften  von  K.  A.  Varnhagen  von 
Ense.  Siebzehnter  band.  — Auch  unter  dem  titel:  Vennischte 
Schriften  von  K.  A.  Varnhagen  von  Ense.  Dritte  vermehrte 
aufläge.   Erster  theiL   8.   Leipzig,  Broekhaus.  1875. 

Wir  erwähnen  dieses  buches  hier  wegen  des  p.  386  ent- 
haltenen aufsatzes:  *zum  andenken  F.  A.  Wolfs^  vorgetragen 
am  28.  angust  1824.'  Es  spricht  darin  offen  der  vrf.  seine  Ver- 
ehrung gegen  den  verstorbenen  aus,  verschweigt  dabei  aber 
nicht  die  angriff»,  denen  er  ausgesetrtwar:  Überdieee  reibungen 
und  fehden ,  sagt  Varnhagen  p.  889 ,  Hnöge  jetst  niemand  das 
urtheil  verlangen;  das  recht  und  unrecht  trage  die  zeit  hinüber 
zu  künftigen  richtersttthlen,  vor  denen  die  sache  ohne  gehässige 
zuthat  persönlicher  leidenschaft  erscheinen  kann.^  Es  ist  grade 
hei  der  Stimmung,  die  damals  in  Berlin  gegen  Wolf  bensohte, 


Ö4G  Tlieses.  Nr.  11. 

diese  anerkennnng  nicht  gering  auzu5chlagon ,  zamal  da  Wolfs 
gegner  zum  theil  den  elnflussrcichsteu  kxeisen  angehörten:  a. 
PhiloL  Anz.  H,  1,  p.  8  flg.;  fiir  da«  da  geadirie]^  iai  Hmu 
▼ortnig  nidbit  ohne  bedevtimg.  Aber  dieses  nnd  ihnlMwp  featt 
yor  den  wissensehaftUohen  leistimgen  Wolfs  snrftek,  die  immer 
noch  auf  uns  ihre  anregende  krait  ausüben ,  die  herausgäbe 
seiner  kleinen  schritten  —  ö.  Phil.  Anz.  a.  o.  — ,  der  Wieder- 
abdruck der  prolegomena,  Arnold 'b  buch,  VoUunann  n.  a.  hewnipse 
dies  cur  genflge,  beweisen  auch,  dass  Vanibagen^s  seUnsswoit  sin 
wahres  gewesen:  *nnd  so  lebt  er  denn  fort  und  fort  in  nnseni 
gedSebtniss,  der  mann ,  der  endlich  vom  nameu  llonieros  kfi^ii 
uns  befreiend,  um  noch  stets  ruft  in  die  vollere  bahuT 


Thetes. 

De  scholiis  in  Thueydidem  commentatiOb  IK«.  inangmalii, 
quam  .  .  in  academia  Fridericiana  Halensi  .  .  .  d.  XXIII  m.  Julü 
MDCCCLXXV  .  .  .  defendet  Aem.  Doberenti:  Theses:  I.  Thucyd.  c 
III,  17  insiticium  esse  recte  susnicatus  est^Steupius.  —  II.  Thucyd. 
V,  III  forsitan  legendum  lit:   fr  w^c»  o9<ni(  (c£.  acholion)  zm 

ip  fu^  ßovXj  nxovofi  f9  aml  itmfQ9(i)itdcp  Imt»  i  dytitf,  —  m.  Tli«. 
»toclem  archontem  fuisse  anno  ante  bella  persica  proximo,  i.  e.  oh 
71,  3  (494)  recte  tradit  scholiasta  ad  Thnc.  1,  93  (n^o  ^  tmm  ""iiftrfi 

De  inünitivi  apud  P.  Pap.  Statiom  et  Juvenalem  usu.  Dias.  inau^^. 
quam  ampllmmi  jphiloaophorum  Uarburgenslum  ordlnia  .  .  .  d.  XIII 
m.  Mai.  derandet  Fr,  Lohr:  L  Stat.  SjIt.  11,  1,  67  muta  dowm*  fmtm 
desolatiqite  penates  verbum  qnod  est  fateor  non  delendumeaae  oesNO. 

—  II.  Stat.  Silv.  V,  1,  83  pro  iubatU  emendo  iugatis. 

De  Theopbrasti  libris  ntql  ftXiaf.  Dissertatio  philologica »  quam 
...  in  univerntate  Friderieia  GuilelmiaRhenana  .  .  .  d.xV  m.  Julii 
a.  HDCCCLXXVI  .  .  .  defendet  Guslutus  HeyOnU:  Theses:  I.  TW 
pompuB  quid  de  Cimone  iudieaverit  non  intellexernnt  VV.  DD.,  quipp« 

?1I0B  fugerit  fragmentum  Bcrvatum  apud  Cyrillum  c.  Julian.  VI,  p. 
iB8  A.  Spanh.  —  II.  Homeri  scribantur  versus  A  168  Imi  xf  arj^f 
H,  5  Infi  M  ndum^,  P,  658  Mti  Sg  n§  Miftjßou^  —  m.  Empedoci 
de  nat.  I,  136  St.  scrlbendus  est  yersus  9Mi  /dp  odd*  cdiyc  IcoMr  dn 
/nag  ovdt  f^nXaeaa.  —  IV.  Popularibua  Graecorum  fabuUi  utitur  Aristet 
Rhet.  I,  5,  p.  1362»  8  sq.  —  V.  Conclaraatum  es.se  roV  h  Aiyiw  ntn- 
diQactovvta  xh*''^»  non  quod  tradunt  lo*'  i¥  Aiyvnttfi,  scripsit  Pliitarch 
de  8oll.  an.  18:  of.  Athen.  XIII,  606  C ,  Aelian.  N.  An.  V,  29  alios. 

—  VL  Fetialium  iure  gentium  vi  dato  iudicinm  ne  unnm  qnidea 
renun  acriptores  tradunt,  nequo  Diodori  locum  p.  631  W.  vere  intfr- 
pretatuB  est  Mommsen.  R.  Staatsr.  U,  1,  p.  650,  4.  —  VII.  Senec.  ad 
Polyb.  de  consol.  9  scripsit:  Eni  mihi  crede  magna  felicitas  in  ipsa 
necesaiiale  moründi,  —  VIII.  Cic.  de  divin.  I,  16  restituatur:  ho€ 
tum  etmieniut  qwd  etiatim qui quidque jfiatipnarmnt  quid  ßat,  jnfdjm 

—  IX.  Oratio  8  in  propylo  Atheniensium  a  Socratc  phUoemio 
&otas  eaie  non  tiadidit  PliniusNfl.  d6,  32.  ~>  X.  Falso  Q,BBTmaaSm 


Digitized  by  Google 


Nr.  11 


These«. 


547 


statuit,  in  nniecortim  enuntiatis  relativis  pronomen  rel  coniunctionem 
cum  coniunctivo  aliud  Talere  ad  sensnm  adjecta,  partioala  £y»  aliud 
omissa.    Aetate  non  sensu  ea  diversa  sunt. 

10  &vfi6s  apnd  Aristotelem  Platonemque.  Commentatio  qoam 
...  in  .imiTemtate  Friderida-Chadlelmia  Bhenaaa  .  .  a.  d.  XIH  Kai. 
Jon.  a.  HDCCCLXXVI  .  .  publice  defendei  Petrus  Meyer  Rhenanm: 
Tbeses:  T.  Equitum  Aristophaneorum  versus  505,  506  eiciendi  non 
sunt.  —  II.  Falsa  est  sententia  Trendelenburpii  (p.  353)  Aristotelis 
verba  ro  (f  oZ  ti^txa  dtnoy,  ro  ^iy  ov,  i6  ff'  ^  (p.  415^2)  importune 
eeie  intraia.  —  HL  In  derivandit  nominibut  a  yerbis  ^ttw^  duo^nc^ 
wm,  tft^aü^  eei.  ea  aatiquitus  lex  observata  est,  nt  rabstantiva  qui- 
dem  a  radice  qr«  formarentur  {iftlaK,  an6tfnai{  ffAfptttrtg  cet.),  adiectiva 
contra  a  Stirpe  ffny  {f^tfayuxof  anoffaynxoi;  cet).  Philosophorum  — 
quantum  quidem  nobia  videre  licet,  Aristotelis  —  usus  vocem  «cno- 
^«MVtff  introdunt.  Qrammatici  deinde  Alexandrini  ex  fiüsa  enb- 
atantivonim  analogia  adiectiva  qnoqueomina  v  litera  fonnarant.  Ez 
Herodiani  denique  lege  (Lentz  H  p.  898)  snbstantiva  qnoque  omnia 
inserta  v  litera  formata  sunt.  —  IV.  In  enarranda  expeditionc  a 
Gallis  contra  Delphos  suscepta  altero  Pausanias,  altero  Trogus  Pom- 
peius  fönte  usus  est.  —  V.  Apaleius  de  dogmate  Piatonis  1.  IL  c.  15 
baec  wripait:  *Et  qoae  lUya^jikt  dieitor,  ea  sicnaiciior,  oQin  pfopter 
peMimnm  pashim  eins  partit  animae,  qnae  ex  cupidiiatibns  constat 
non  solum  rationabilis  oi  iraacentiae  loca  posaidentur.  sed  eins  (an 
ipsiusf)  etiam,  qnae  nnn  necessnriae  cupidines  sutif.^  In  eis,  qnae  se- 
cuntnr  pro)>onimuB  scribendum  'qualitaÄ  popularis  exsistit,  cumindul- 
gentia  enpidlne«  roboratae  non  solnm  inttis  denderiit  exardeeennt» 
aed  iniusHs  etiam  obviae  oet.*  —  VI.  Libellns  *de  mortibus  persecu* 
torum*  a  Lactantio  Roriptus  esse  omnino  non  ]iotest.  —  VTI.  Conlatia 
eis  locis,  in  quibus  Kusebius  se  ipse  exacripsit  hae  proveniunt  emen- 
daiioDes :  bist.  eccl.  1.  YIII  c.  14,  6  cSot'  pro  (U(.  1.  IX.  c.  9,  5.  6  post 
mn>#tfafeiBi>  inietenda:  mH  mi  fXäSr  n?  S^i^i  tpilor  ilniaaf;  post 
^ImlMfM^S  supplenda:   ed  xmra  xatgoy  roy  Umd^iyra.  1.  X.  c.  8,  3. 

vel  ff$X$xwy  pro  q^votuS'  Oratio  in  landem  Const.  c.  7,  7  ini 
^^fkQtty  pro  q^&ogn,  dein  post  ro  avSua  inserendum  rjj  (fOoga.  c.  8. 
S:  ^^gay  pro  (ffogay,  c.  8,  4:  oloy  d^.  ib.  ofdi  pro  of  yt,  0.  8,  6:  (y 
Jbtgttgtiae  t^iq**-  c.  8,  7 :  old  ^  fr  pro  fi'.  ib.  vJUov  AYTStN  pro  Ij, 
JTTOT.  0.  9,  8  eorrige:  Acrppifrflyi'  t  (äpi^mliimnit  BygagdUv  vSnoH 
«WfijpMy  —  g>vXttxr^gioy  yiyoyfya».  c.  9,  10  post  doi^ga  inserenda  xal 
vocnln,  ib.  9%cy  ti(fiyn$  Ttnyjof  ayni^ov  Soi^ga  xal  avrrjc  virn^c  o.  9,  17 
nlovctttiq  ittvitt<:  qtXonfAiMi^xonk.  7.  olxodofuiaX^.  Vita  Constantini:  1.  I 
c.  33,  1  poHt  me  cum  Valesio  supplendum  est,  neque  audienda  sunt, 

Siae  dieit  Heiniebenins  ad  b.  1.  ib.  post  d4P«irk»r  inserenda:  iyxi^Q^v 
ni^Pty.  I.  I  c.  50,  1 :  tntßovVic  pro  amtk^^.  1.  I  c.  54  xani  top 
<rngvov.  1.  I  c.  55:  t^c  hcetrrov  ovaiaf.  1.  I  c.  56:  ovto(  ftiy  ovy.  1.  I  c. 
58,  1  :  «ti/7  fyfgyda.  ib.  2:  xarri  ra  avut.  1.  II  c.  2,  2:  ol  fitjdiy  r,d^- 
xtixous  eiecta  xarä  vocula.  ib.  3:  i6y  xma  ndyvay  äyaxiyüy  d.  1.  II  c. 
28;  Terba  IvtlM  —  d^iya/t^y  spnria  snnt  1.  III  e.  54,  5:  ngot  iijy 
Q§aiay,  ib.  C.  6:  inuttX9Wff*iyij(.  1.  III  c.  55,  1 :  jufj  nr]  Xny&ayot  w.  ib. 
3:  xU^lttyafAoi  r§  (f^ogai.  ib.  5:  flvtjo  d^Ta.  1,  IV  c.  18.  igcrroK  dvoias 
dy«^f;  cetera  recte  emendavit  Valesius  neque  audiendus  Heiniebe- 
nins. —  VIII.  Libros  quattuor  de  vita  Constantini  Magni  eo  ^^raeci- 
pne  eensUio  Easebius  conscripsit,  nt  imperatorem  ab  opprobriis  foe- 
tionu  cuiusdam  adversae  defenderet.  —  IX.  Zosimns  1.  U  e.  32,  8 
eom  fluvinm  in  animobabnii,  qui  Uygiaytif^'Bgyiyot^'Ptiylya  apnd  ve- 
teres,  nunc  Erkene  vocatur,  falsissiroum  enim  Cellarii  est  inventuni, 
Tnnsam  Humen  hoc  loro  intHleq^i ,  lirot  Reitenieiero ,  quin  etiam 
Beckero  probetur  —    X.  lieda  Venerabiliu  quam  praemisit  historiae 


ijicjiu^cQ  by  Google 


548 


Neae  auüagea,  nr.  383 — 405 


Nr.  11. 


eccleeiaeticae  geniis  Anglorum  uarrationem  de  veteriB  Britanniae 
butoria  (c.  lr-22)  non  solum  ex  üa,  qai  volgo  nominantur  fontiboi 
hausit,  sed  usus  est  pneterea  bitioriola  quadam,  quam  d«  rebus  Bki- 

tannicis  clericas  Anglus  conscripsisse  videtar.  —  XI.  Paul  um  Diaco- 
num  ea,  quae  de  gestis  Langobardorum  1.  I  c.  2,  3,  5  —  8,  11  — 13, 
15-  18,  20,  23,  2i,  27,  1.  II  c.  28  rettTt,  ex  carmine  cpico  si?etnuu- 
scripsisse  sive  transäcripta  recepiase  veri  est  simillimum. 


New 

383.  Freund  präparation  zu  Pomen  lUai.  9.  und  14.  bft.  8.  anfl.  ttL 
Leipzig.  Violet;  b  50  pf.   ~   384.  Sopbokles,  für  den  schalgelnmacb 

erkl&rt  TOn  O.  Wolf,  4.  thl.  König  Oedipus.  2.  aufl.  besorgt  von  /. 
BeUermann.  8.  Leipzig.  Teubner;  1  mk.  20  pf.  —  385.  Euripidea. 
Deutsch  in  den  versmaspen  der  Urschrift  von  J.  J.  C.  Donner.  2.  aol 
2.  bd.  8.  Leipzig.  Winter;  5  mk.  —  886.  Thukydides.    Erklärt  von 

0,  Bothnu,  1.  bd.  1.  bft  4.  aufl.  8.  Leipzig.  Teubner;  1  mk.  50  pt 

  887.  Xenophons  griechische  geschichte.   Erklärt  von  B.  Bü4^h»«m- 

mJUMi.  1.  bft.  4.  aufl.  8.  Leipzig.  Teubner;  1  mk.  50  pf.  —  38S.  Xe- 
nophons Meinorabilien.  Erkliirt  von  lt.  Kuehner.  3.  aufl.  8.  Leipög. 
Teubner;  1  mk.  50  pf.  —  389.  Freund  präparation  zu  Xenophoni 
Memorabilien.  2.  bft.  2.  anil.  16.  Leipzig.  Violet;  50  pC.  —  890. 
Plotarehs  anterwftblte  biographien.  Erkl&rt  von  O.  Sief  er  t.  1.  bdch. 
2.  aiiBg.  besorgt  von  F.  Blaas.  8.  Leipzig.  Teubner ;  90  pf .  —  391. 
Lysias  ausgewählte  reden,  erklärt  von  R.  Rauchenstein.  7.  aufl.  8. 
Berlin.  Weidmann;  2  mk.  25  pf.  —  392.  Freund  präparation  au  Vir- 
gils Aeneis.  4.  hft.  5.  an«.  16.  Leipzig.  Violet;  50  pf.  —  893.  P. 
Oridii  Nasonis  Metamorphoses.   Auswahl  fnr  schulen  von  A,  SüMk. 

1.  hfk.  9.  aufl.  besorgt  von  Fr.  Polle.  8.  Leipzig.  Teubner;  1  mk. 
50  pf.  —  394.  C.  .T.  Caesaris  de  hello  civili  commentarii.  Erklärt 
von  A.  Doht>renz.  4.  aufl.  8.  Leipzig.  Teubner;  1  rak.  80  pf.  —  395. 
Freund  präparation  zu  Sallosts  werEen.  5.  bfli.  8.  aufl.  16.  LeipEig. 
Violet;  50  pf.  —  896.  OioeroB  rede  gegen  Verres  4.  buch.  Heimoft- 
gegeben  von  F.  Richter.  2.  aufl.  besorgt  von  A.  Eberhard.  8.  Leiprig. 
Teubner ;  1  mk.  20  pf.  —  397.  M.  Tullii  Ciceronis  de  finibus  bonorum 
et  malorum  11.  V.  Recensuit  J.  N.  Madvijfiu*.  3  ed.  gr.  8.  Havn- 
Weigcl  in  Leipzig;  22  mk.  50  pf.  —  398.  Fr€imd  präparation  zu  Ci- 
cerofl  werken.  9.  hft.  2.  aofl.  16.  Leipzig.  Violet  ;  50  pf.  —  899.  M. 
T.  Ciceronie  Laelius,  de  amicitia  dialogus.  Mit  einem  com roentar  von 
M.  Seffpri.  2.  aufl.  von  C.  T.  W.  MüUer.  8.  Leipzig.  Boitze;  9  mk. 
—  400.  E.  Guhl  und  W.  Koner  das  leben  der  Griechen  und  Römer 
nach  antiken  bildwerken.  4.  aufl.  9.,  10.,  11.  und  12.  Ifg.  8.  Berlin, 
Weidmann ;  ä  1  mk.  —  401.  D.  MmUr,  abriw  der  aUgemeiaen  weH- 
ffeeobiobte  fOr  die  obere  stufe  des  geecbichtaunterrichts.  1.  tbl.  Das 
alterthum.  2.  aufl.  8.  Berlin.  Weidmann;  3  mk.  —  402.  L.  Forcellini 
totius  latinitatis  lexicon.  Dititr.  pr.  8.  Prati :  Leipzig.  Brockhaus; 
2  mk.  6(>  pf.  —  403.  A.  F,  Pott,  etymoWische  forschungen^auf  dem 
gebiete  der  indqgermaniicben  tpracben.  2.  anfl.  6.  bd.  BegiBter  an»- 

K arbeitet  von  H.  E.  Bindseil.  8.  Detmold.  Heyen ;  12  mk.  —  404. 
BsingR  Laokoon  herausgegeben  und  erläutert  von  H.  Blämer.  8, 
Berlin.  Weidmann;  6  mk.  —  405.  Briefwechsel  zwischen  Schiller  und 
W.  V.  Humboldt.  2.  aufl.  8.  Stuttgart.  Cotta;  5  mk. 


Digitized  by  Google 


Nr.  11.  Neue  Bcholbäeher,  nr.  406  -414.  ~  Bibliognphie.  549 


Nene  schalbnrher. 

406.  F.  Lauer,  die  alte  geschichte,  für  die  nnteren  classen  der 
gymnaaien  u.  s.  w.  5.  anfl.  Glessen.  Roth;  75  pf.  —  407.  F.  Lauer, 
die  Weltgeschichte  für  die  untern  und  mittleren  classen  der  gjmna- 
tieii  Q.  I.  w.  5.  aafl.  Gieawii.  Roth;  75  pf.  —  408  E.  Cauer,  m- 
fchichtstabellen  zum  gebrauche  auf  gjmnasien  und  realschulen.  23. 
aiifl.  8.  Breslau.  Trewendt ;  80  pf.  —  409.  i^.  VoUbrecht,  Wörterbuch 
zu  Xenophons  Anabasis.  3.  aufl.  8.  Leipzig.  Teubner;  1  mk.  80  pf. 
—  410.  C.  Frankes,  jpriechische  iormenlehre.  10.  aufl.  bearbeitet  von 
A.  V.  Bambtrjf.  9.  TOrlin.  Springer;  1  mk.  60  pf.  —  411.  JST.  Aom, 
lateinische  dichter.  1.  thl.  Phädrus  und  Orid.  2.  aufl.  8.  Köln. 
Dumont-Schauberg ;  1  mk.  60  pf.  —  412.  J.  Sieheiis,  Tirocinium  poe- 
ticum.  11.  aufl.  besorgt  von  Tf.  ITahenicht.  8.  Leipzig.  Teubner; 
75  pf.  —  413.  Q.  Mnrjring ,  Übungsbuch  zum  übersetzen  aua  dem 
deutschen  ins  lateinische  für  mittlere  classen  der  gymnaaien  n.  8.  w. 
2.  abthl.  «Iii.  Bonn.  Gehen ;  1  mk.  60  pt  —  414.  P.  2>.  Ch, 
Hennings,  elementarbach  zn  der  lateinischen  giammatik  yoe  EUendi* 
Seifiert  8.  Halle.  Waiaenhaus;  1  mk. 


Bibliographie. 

Börsenbl.  nr.  139:  Friedrich  Arnold  Brockhaus  V:  fortsetzung 
aus  nr.  133 :  bezieht  sich  auf  die  gründung  des  conversations-lexicon. 
—  Den.  VI:  BOreenbl.  nr.  145 :  Zeitschriften  nnd  beeonden die  üiie  be- 
treffend. Anf  dem  omtehlage  der  letstern  war  sa  leaen:  'In  dieser 
seitschrift  kann  jeder  unaufgefordert  einsenden,  was  er  will,  jedoch 
nur  über  unten  anzugebende  facher.  Weder  bezahlt  jemand  etwas, 
noch  erhält  jemand  etwas.  Alles  ist  frei.'  Im  programm  war  dies 
näher  motivirt:  so  heisst  es  darin:  'dadurch  wollen  wir  faule  und 
handwerkamftMige  mitarbeiter,  besonders  mietfaraeensenten  entfenen. 
Bin  wahrer  gelehrter  fällt  ein  nrtheil  auch  wohl  ohne  lohn.*  'Die 
praxis  ist  denn  allerdings  'diesen  ansichten  nicht  günstig  gewesen: 
mit  recht;  auch  Sophokles  hielt  auf  seinen  lohn.  Aber  weit  wichti- 
ger sind  die  folgenden  mittheilungen  über  die  schickaale  der  zeit- 
sohrift  und  ihres  heransgebers,  des  prof.  Okens,  der  ihretwegen  abge- 
setzt wurde.  Daran  reiht  sich  in  Börsenbl.  nr.  151  nr.  Vif,  wo  die 
Zeitschrift  'Zeitgenossen*  (1816)  bespro»  hen  wird  so  wie  das  1817  ge- 
gründete 'Kunstblatt*.  —  VIII  im  Börsenbl.  nr.  157  schildert  die 
grfindnng  des  *BermeB\  dessen  erstes  heft  1818  erschien:  dabei  mit- 
ueilnngen  über  den  abtäte:  'ein  giack  ist  es,  dass  der  ahmte  iiaoh 
Oesterreich  zwar  nicht  eigentlich  erlaubt,  aber  auch  nicht  absolut 
Terboten  ist;  denn  dahin  ist  der  8t«1rkste  absatz !  Das  kommt  wohl 
mit  daher,  dass  es  in  Oesterreich  viele  reiche  Privatpersonen  giebt, 
die  ein  Journal  selbst  halten ,  bei  uns  aber  im  norden  die  Journale 
fiBwt  nur  in  Joamalcirceln  gelesen  werden*.  Dnd  diese  worte  haben 
auch  jetit  noch  geltung:  unter  den  philologen  i.  b.  werden  die  immer 
seltner,  welehe  sich  eine  philologische  seitsehrift  selbst  halten ,  ob- 
gleich ohne  das  gar  nicht  mitzukommen  ist.  Aber  das  ist  nach  jetzi- 
gen ansichten  ja  auch  gar  nicht  nöthig:  wenn  nur  die  gehörige  Stun- 
denzahl gehalten  wird!  —  IX.  in  Börsenbl.  nr.  163,  Schicksale  der 
im  laufe  der  seit  unter  folgenden  titeln  edirten  seitsehrift:  'Idtera* 
risches  Wochenblatt  —  Literarisches  conversationsblatt  —  Blfttter  fllr 
literarische  Unterhaltung'  —  die  ändemng  des  titels  war  jedesmal 
durch  verböte  veranlasst.  —  X.  in  nr.  177  bespricht  historische  nnd 
andere  verlagsartikel ,  besonders  das  verhältniKs  zu  Arthur  Schopen- 
hauer. Dies  wird  genügen  um  auf  die  biographie,  ans  der  diese  anf- 


Oigiiizeü  by  Google 

I 


550 


BibHog^phie. 


Kr.  11 


gatze  gcfloBsen  —  8.  ob.  hft.  9 ,  p.  4J>4  —  aTifmerksam  «n  machen. 
Uebrigena  beachte  man,  wie  in  den  letzten  jähren  eine  reihe  Ver- 
öffentlichungen aoB  den  papieren  alter  und  berühmter  verlatfsbuch- 
haodlongen  stattgefanden ,  welche  iiieht  altein  f5r  bnebbaoael  imd 
böohhändler ,  sondern  Oberhaupt  flir  die  seit-  und  culturgeeehiehie 
Äusserst  wichtige  beltrilge  liefern:  sie  sind  wohl  alle  in  diesem  An- 
zeiger erwähnt.  Durch  die  in  ihnon  mitgetheilten  thatsacben  und 
briefe  durften  die  im  weitern  publicum  verbreiteten  Vorstellungen 
von  der  Stellung  de«  Terh  gcrs  vielfach  berichtigt  werden  und  swar 
Bum  Tortheil  dei  letsteren:  denn  es  findet  sich  hier  nicht  aJleiB 
groeie  geeebäftskenntniat,  das  talent  des  kaufmanns,  nmnchtige  be- 
recbnung  aller  factoren,  fondem  auch  opferfreudigkeit  und  geduld 
den  anfordeninfj^i-n  der  Schriftsteller  gegenüber .  und  was  noch  mehr 
sagt ,  tiefer  äiuu  für  freiheit  und  recht  und  daraus  hervorgehendes 
mnthigea  anshuren  im  kämpf  gegen  cenrar  nnd  andre  durch  die 
regienmg  geschaffene  willkfir ,  mit  einem  werte  man  findet  hier  in 
schwerer  zeit  den  edelsten  Patriotismus  und  deutsche  gesinnnng  im 
schönsten  sinne  des  worts.  Freilich  tritt  die  philologie  hier  selten 
hervor:  aber  es  wird  ihrer  doch  immer  gedacht  und  auch  sie  hat 
ans  dieien  beetrebnngen  fBr  die  pflege  denticher  Hteratnr  nnd  kmüt 
ihre  vortheile  gesogen,  lo  dass  für  ihr  Schicksal  in  dieser  zeit  anch 
diese  leistungen  beachtenswerih  sind.  Dasn  vrgl.  das  unten  ül  er  Cotta 
angeführte  buch  sowie  das  unt.  hft.  12  über  G.  A.  Reimer  gesagte. 

Notizen  Ober  den  allgemeinen  deutschen  buchdrucker-tarif  so  wie 
über  die  Vereinigung  deutscher  Verleger  zur  erzielung  normaler  dmck- 
preiie  giebt  Bönenbl.  nr.  151, 

BOrsenbl.  nr.  147.  153  hat  einen  artikel:  schriftsteiler  nnd  bnch- 
hllndler  in  Athen  und  im  flbrigen  Griechenland  :  anzeige  von  W. 
Schnutz's  buch  desselben  titels.  Heidelberg  Winters  universitfttsbuch- 
handlung. 

ÜCMr  Streitigkeiten  iwitohen  Terlegern  nnd  bncbdmekeni  ia 

Stuttgart  berichtet  BOiseDbl.  nr.  166:  die  principale  auf  beiden  seitBB 

wollen  nicht  lernon,  dass  einigkeit  bessere  zustände  herbeifuhren  kann. 
Ts'am  concordia  parvae  res  erfsrunf,  <U»cnrdi<i  rnaxuniai'  diiahunfur ,  ha- 
ben wohl  gar  manche  von  den  kämpfern  auf  der  Schulbank  gelesen. 

Die  sengnisspiUcht  der  redaetenre  bespricht  naoh  den  Terfaaad- 
Inngen  in  der  reicbsjustiz-commission  Börsenbl.  nr.  166. 

Schiller  und  Cotta.  L,  II.,  III.  aufsatze  im  Börsenbl.  nr.  181.  183. 
187  nach  dem  von  W.  Vollmer  herausgegebenen  briefwechsel  zwischen 
diesen  beiden :  es  werden  die  'Hören'  besprochen,  Schiller  als  geschält«- 
mann,  Cotta  und  Göthe. 

Das  im  april  dieses  jahres  ausgegebene  Schul z'sche  adrMsbnoh 
für  den  deutschen  bnehlMULdel  verzeichnet  für  1876  im  ganzen  4750 
buchhändlerische  firmen  gegen  4531  im  vorigen  jähre;  davon  be- 
schäftigen sich  1176  nur  mit  dem  verlagsbuchhandcl ,  210  nur  mit 
dem  verlagskuusthandel  und  131  nur  mit  dem  verlagsmusikalien- 
haodel.  I&e  centrom  de«  getammten  gescbftftes  istLeipsig,  wo  nicht 
weniger  als  1425  auswärtige  TCrlagshandlungen  ausliefernngslager 
halten.  Das  commissionswesen  vM-theilt  sich  auf  sieben  hauptplatze 
mit  228  commissionären :  Leipzig  115  (mit  4358  committenten),  Stutt- 
gart 15  (mit  500),  Wien  31  (mit  460).  Berlin  30  (mit  287),  Pest  II 
(mit  108),  Zflrich  5  (mit  91),  Prag  16  (mit  88  committenten).  Von 
der  gesammtzahl  der  4750  finnen  mit  85  filialen,  welche  sich  auf 
1170  Städte  vertheilen,  kommen  3622  (in  814  städten)  auf  das  Deut- 
sche reich,  588  (in  198  städten)  auf  Oesterreich,  535  (in  128  städten) 
auf  die  übrigen  europäischen  Staaten,  79  auf  Amerika,  2  auf  Afrika 
(Alexandrien),  8  anf  Asien  (1  Teddo,  2  Tiilis)  nnd  2  auf  AtutEaliea 
(Melboimie  nnd  Taaranda)* 


Nr.  11. 


Bibliographie, 


Mittheilungen  Ton  F,  A.  BrockhauM  in  Leipzig  nr.  2:  enth&lt 
neuesten  verlaß,  angäbe  der  demoächBt  erscheinenden  werke,  nach« 
richten  über  einselne  werke. 

Mittheilnngen  der  Terlagtbachhandlong  B.  O.  Tmihner  in  Leip* 
zig.  1876  nr.  3:  I.  Notizen  über  künftig  erscheinende  bücher:  Phi- 
lologie und  alterth  ums  Wissenschaft.  Der  dialekt  des  Hesiodos  von  A. 
Jtzach  (besonderer  abdruck  aus  den  Supplementen  der  Jahrb.  f.  philo- 
logie  und  paedagogikj.  —  De  lonis  fabulae  Euripideae  partibus  cho- 
ricis  8cr.  OUo  Smm,  eine  «eademiBche  gelegenheitaacnrift,  in  der 
eompoeiüonelle  gesetie  des  Euripides,  namentlioh  soch  hinsichtlich 
des  einieWortrags  der  chorica  entwickelt  werden.  —  D.  Mag^i  An- 
sonii  Opera,  recensuit  Rudolf  Peiper.-  die  bisherigen  ausgaben,  wie 
Peiper  selbst  hier  angiebt,  geben  die  achriften  in  einer  der  handschrift- 
lichen Überlieferung  widersprechenden  Ordnung,  dann  untermischt  mit 
unechten  warn  fbeu  im  15.  jahrhnndert  Temsiten  gediehten,  den 
tezt  aelbst  in  willkürlleher  behandlung:  allem  diesen  soll  die  aus- 
gäbe ,  gestützt  auf  genaue  verploichung  guter  handschriften  abhelfen. 
—  Commodiani  carracn  apolegcticuni.  Recensuit  Em.  Ludwifj :  kurze 
anzeige  des  zu  leistenden  von  Ludwig;  —  C.  Aurelii  Augustini  epi- 
•eopi  de  eivitato  dei  1.  XXn.  Itemm  recognoTit  B.  Donämrt:  (diese 
drei  letrten  werke  gehören  zur  Bibliotheca  Tenbneriana.]  —  Verhält- 
niss  der  spräche  der  lex  Koniana  Utinensis  zur  schulgerechten  latini- 
tat  in  bezutf  auf  nominalüoxion  und  anwondung  der  casus.  Von  dr. 
X.  Stünkelf  (aus  den  Supplementen  der  Jahrb.  f.  philologie  und  pae- 
dagogik)  — >  Register  Uber  die  ftnfirig  ersten  jahrgänge  und  snpple* 
mente  der  jahrbflcher  für  philologie  und  paedagogik.  —  Am  schlnsse 
p.  56  erklärung  von  E.  Curdus  in  betreff  der  Imbitica,  dieselbe,  die 
oben  hft.  9,  p.  479  erwähnt  ist. 

Verzeichniss  älterer  und  neuerer  werke,  welche  zum  theil  bedeu- 
tend im  preise  herabgesetzt  sind  von  £d.  Wt^m*»  Verlagsbuchhandlung 
in  Bmin.  L  Philelogie  nnd  alterthmnewinensehaft. 

Versendet  ist:  i^talogus  GXIX.  Prograromata  oommentelionet 
dissertationes  universitatis  Fridericiae- Guilelmiae  Rhenanae  omnia 
collecta.  Vollständige  Sammlung  der  academischen  gelegenheitsschrif- 
*  ten  und  dissertationen  der  Bonner  Universität,  yorräthig  bei  M, 
Zmitptri»,  Bonn.  1876. 

Cataloge  von  antiquaren :  Antiquarischer  anzeiger  von  F»  A.  Broch' 
ham  Sortiment  und  antiquarium  in  Leipzij:^.  LVIII  (bildende  kunst 
und  architectur,  kunstarchäologie ,  kunstgeschichte ,  prachtdruck  und 
illnstrationswerke ,  musik  und  hymnologie,  theater);  CXIV  catalog 
dee  antiquaritohen  bfiohcnrlageie  Ton  FitUUi  Buiteh  tohn  in  Augsburg ; 
56.  antiquarisches  verzeichniss  von  Enut  Carlehcieh  in  Heidelbei^; 
114.  Bibliotheca  philologica.  Antiquarisehet  bficherreneiehniM  tob 

JT,  A.  Stargardt  in  Berlin. 

Bibliographie  trimestrielie,  Paris,  rue  des  saintes  p^res  13,  par  J. 
BoOmIM»  ediieur.  1876,  nr.  8,  Jnillet:  diews  Teraeiohniss  erscheint 
jannar,  april,  jub,  october :  diese  nr.  8  enthält  gttr  nichts  philoloffi- 
■ches,  dagegen  arehftologisohe  lachen  TOn  Froehner,  smniamaüeclie 
TOn  de  Saulcy. 

Fondo  di  libri  antichi  e  modemi  a  pressi  ridotti  Libreria  anti- 
quaria  di  BrmawM  Lo^teher  in  Torino.  Giugno  1876,  nr.  1 :  enthält 
grieehische  nnd  lateinische  autoren,  griechische  nnd  lateinische  gmin- 
matik,  arch&ologie  und  geschichte,  ^/o2o^  eompareta  und  orieinälia: 
zn  beachten,  da  manche  in  Dentsohland  weoig  bekannte  bfloher  Tor- 
kommen. 

Bficherauction  in  Wmn  95.  September  1876.  Katalog  einer  werth- 
▼oUmi  bfleheimmmlnpg  reichhaltig  in  den  ftohern  der  literatuige- 


L.iju,^uu  uy  Google 


552 


Kleine  philologische  zeitung. 


Nr.  11. 


■chiohte,  spräche  und  dichtung  des  mittelalters,  volkssagen,  märchen, 
■prichwörter,  literatur  des  XVI— XVlll  ^ahrh.,  ältere  geistliche  lite- 
xatar,  reformatloiinebriftoB  oett,  nnberai  und  hezenweM,  kinut  od 
illntferte  werke  cett.,  welche . .  •  Ton  dem  beeideten  bficherschätraieister 
AuguH  Fnndd  öffiantiich  gegen  baue  beiahlnng  Tenteigert  werdM. 


UeiM  pUUlegiacbe  witng« 

Die  archäologische  geeelliobftft  in  Athen  hat  bei  amgimbinigmi 

am  südabhange  der  akropolis  da)'elbf3t  eine  höchst  wichtige  marmor- 
tafel  mit  einer  80  zeilen  laugen  inschrift  aufgefunden,  in  welcher  der 
vertrag  enthalten,  den  die  Athener  mitChalkis  abschlössen,  nachdem 
rie  nntorPeriklee  f&hrnn^  ^ns  EnbOa  (Thne.  I,  114  flg.) 
batteo.   Staatsanz.  nr.  105.   (8.  nnt.  p.  553.) 

Die  erste  beil.  zu  KtMclisanz.  nr.  167  enthält  einen  anfsat«  Ober 
die  vertheilung  der  spracbstämme  in  der  europäischen  Türkei. 

Berlin,  19.  juli.  In  Kopenhagen  feierte  am  15.  juli  dr.  J.  N, 
Madvijf  sein  SOjährigea  schriftstellerjubiläum:  am  15.  juli  näm- 
lich 1826  vertheidigte  er  seine  für  erwerbang  des  magifter^rads  ge> 
schriebene  abhandlong:  EmendatMnu  m  Cieeronü  Hhrot  de  L^günu  ei 
Academica.  Von  dou  im  Rcichsanz.  nr.  168  verzeichneten  dem  Jubi- 
lar an  diesem  tage  erwiesenen  ehrenbezeugungen  erwähnen  wir  hier 
die  ihm  dedicirten  Opuscula  phüologica  ad  J.  N.  Madvigium,  eine 
•ammlnng  yon  abhandlnngen  der  sehfiler  Madvigs,  von  denen  im  Fhi- 
lologus  ein  genaues  referat  gegeben  werden  winl. 

Kopenhagen .  19.  juli.  (Jestern  wurde  im  auditorium  der  univer- 
sitäts-bibliothek  die  erste  nordische  p  hi  lol  ogen -vers  amm- 
lunff  durch  dr.  Wimvier  eröffnet.  Auf  antrag  des  prof.  L.  Cssing 
wurde  Madvig  einstimmig  zum  prfUidenten  der  ▼ersammlung,  welehe 
bereits  200  theilnehmer  zählt,  gewählt. 

Die  besondere  beilage  des  Rcichsanz.  nr.  30.  31.  33.  85.  36.  37. 
38.  39.40.  enthält  aufsatze  über  'die  antike  naturanschauung' :  es  wird 
darin  die  pflan^enwelt  und  thierweit  nach  Homer  besprochen,  in  nr. 
86  wird  auf  die  tra^ker  eingegangen. 

Berlin,  21.  juli.  Erwerbungen  des  kSnigl.  münska- 
binets.  Dies  kabinet  ist  in  den  loteten  jähren  durch  die  erwerbung 
sweier  berühmter  privatsammlungen  von  griechischen  münzen ,  des 
generals  Fox  in  London  und  des  grafen  Prokesch  in  Gratz,  in  seiner 
wissenschaftlich  wichtigsten  abtheilung  zu  einem  der  grGssten  vnd 
▼ollständigsten  iu  Europa  angewachsen;  durch  einen  neuesten  aa- 
kauf  kann  es  sich  jetst  anch  an  orientalischen  mllnien  mit  den  veieh* 
sten  Sammlungen  messen.  Von  solchen  münzen  besass  es  schon  von 
alters  her  einen  bedeutenden  vorrath ,  welcher  meist  aus  dem  besitz 
des  bekannten  Orientalisten  von  Diez,  einst  preussischen  gesandten  in 
Eonstaatinopel,  und  des  hiesigen  oommersien-raths  P.  P.  Adler 
stammt;  nno  dasa  hat  es  jetzt  die  sammlang  des  englischen  obersten 
Guthrie  erworben.  —  Als  hier  die  in  London  bevorstehende  Verstei- 
gerung bekannt  wurde,  veranlasste  die  generalverwaltung  des  königl. 
museums  prof.  Pertäch  in  Gotha,  welchem  auch  die  katalogisiruns 
der  persischen  bandschriiten  der  kOnigl.  bibUothek  übertragen  v£, 
sich  nach  London  su  begeben,  um  diese  sammlnng  zu  prüfen.  Da 
sein  bericht  sehr  günstig  lautete  und  von  anderen  auf  diesem  fei  de 
massgebenden  autoritäten  lebhaft  unterstützt  wurde ,  beschloss  das 
ministerium  der  geistlichen,  Unterrichts-  und  der  medicinal*angelegen- 
beiton,  ans  den  Tom  landtage  snr  Termebrung  der  mnseen  bewilligten 
mitteln  den  ankanü  —  Die  sammlnng  ist  jetet  hier  eingetraffbii;  an 


L.iyu,^uu  uy  Google 


Kr.  11 


Kleine  philologische  aehnng. 


668 


besteht  aus  mehr  als  16,000  stücken,  darunter  1260  goldenen  und 
8000  silbernen.    Fast  sämmtliche  arten  orientalischer  münzen  sind 
darin  vertreten ,  am  reichsten  die  ostindischen ,  und  dies  trifit  sich 
gat,  da  die  elte  tammlang  gerade  an  diesen  weniger  reich  war  all 
an  den  wetÜichern,  arabiMmoi.  «—    An  griechisch -indischen  (baktri- 
sehen),  namentlich  späteren  münzen  enthält  dio  Guthrie 'sehe  Samm- 
lung 68  goldene,  76  silberne  und  viele  hundert  bronzene,  an  griechisch- 
persischen  (Arsaciden)  über  200  silberne   und  300  bronzene;  noch 
grSner  ist  der  reiehihiim  an  «WHuiidiiehen ;  ihnen  lehlieaten  sieh 
die  ältesten  arabischen  an ,  die  der  ümaijaden ,  welche  aof  ihren  sil- 
bermünzen zuerst  den  hergebrachten  sassanidischen  typen  und  auf- 
Bchriften  den  namen  des  muhamedanischen  Statthalters,  gleichfalls  in 
persischer  schrift,  und  am  rande  das  muhamedanische  ^laubensbe- 
kenntnlfls  in  arabiteher  lohriA  heifttgten.    Aneh  in  Syrien,  Nord- 
Afnka  und  Spanien  fügten  sich  die  ümaöaden  beim  beginn  ihrer 
pragung  in  dio  vorgefundenen  Verhältnisse;  sie  prägten  in  Syrien 
kupiermünzen  mit  wesentlich  byzantinischen  typen  —  nur  das  kreuz 
ist  vermieden  —  und  zweisprachigen  griechisch-arabischen  aufschrif- 
ten;  in  Spanien  und  Nord- Afrika  prägten  sie  kleine  dicke  goldstücke 
auch  nach  einem  byiaatiniaohen  vorbild,  welche  zum  verkehr  mit  den 
Christen  bestimmt,  das  muhamedanische  glaubensbekenntniss  und  za- 
weilen  angaben  über  ort  und  zeit  der  prä^ung  in  lateinischen,  selt- 
sam abbreviirten  aufnchriften  enthalten.    Eine  andre  ihrer  goldmün- 
sen,  welche  fast  als  ein  uuicum  mit  der  Guthrie'schen  Sammlung  uns 
ankommt»  ahmt  fiwt  genan  den  solidus  des  byzantlnitohen  kaieen 
Heraklius  I.  naeh,  hat  aber  ambiiehe  anfBohrüt.  —  Eine  fernere  auf- 
zühlung  dieser  schätze  oder  auch  nur  der  zahlreichen  dynastieu  würde 
zu  weit  führen;  um  einen  begritl  von  dem  reichthum  zu  geben,  ge- 
nügen einige  beispiele.   Die  Pathan-Sultane,  welche  in  Delhi  11U2 
— 1554  n.  Chr.  herreohten,  waren  bisher  im  kdoigl.  kabinet  dnroh  28 
nllnien  (darunter  1  goldene  and  12  silberne)  vertreten,  das  britische 
mnseum  besitzt  870  (40  goldene  und  276  silberne),  die  Guthne'sche 
Sammlung  enthält  1900  (100  goldene  und  561  silberne)  und  darunter 
yiele  äusserst  seltene,  ja  unica.    Von  grossem  historischen  interesse 
■ind  die  mflnsen  der  kleinen  dynastien,  nnd  diese  sind  hier  überani 
reich;  beispielsweise  kannte  man  bisher  von  den  Kokweibiden,  welche 
im  5.  Jahrhundert  in  Persien  herrschten,   überhaupt  4  münzen,  hier 
treten  8  neue  hinzu,  darunter  die  erste  goldene ;  von  den  Saldukiden, 
in  Erzemm  im  6.  Jahrhundert,  kannte  man  2,  die  Guthrie'sche  samm- 
Inng  enthält  5.  —  Tom  höchsten  werthe  itt  eine  goldmünze  Yon  der 
Tarkan  Chaton,  der  wittwe  des  Seldschnken  Meliksoh  nnd  mntter 
des  als  kind  yerstorbenen  Mahmud,  deren  mQnzen  noch  ganz  unbe- 
kannt waren,  wie  überhaupt  orientalische  fÜrstinnen  höchst  selten  auf 
münzen  erscheinen.  —  Der  preis  der  Sammlung  beträgt  das  doppelte 
des  metallwertbs,  gewiss  ein  günstiges  verhältniss  bei  einer  solchen 
fllle  seltener  mflnien.  —  Als  die  lanimlanff  eich  noch  in  Limdon  be- 
fand, haben  zwei  bedeutende  Orientalisten,  die  herren  Edward  Thoniae 
und  St.  L.  Poole  sich  mit  einzelnen  reihen  beschäftigt  und  dieselben 
publizirt.    Aber  die  grosse  masse  bedarf  noch  der  Untersuchung,  Ord- 
nung und  wissenschaftlichen  verwerthung. 

K9h,  21.  Juli.  Untre  Kölnische  leitung  theilt  Uber  die  ausgta- 
bongen  dier  archäologischen  gescUschaft  in  Athen  folgendes  mit:  die 
aufraumung  der  südlichen  abhänge  der  Akropolis  ist  mit  energie  in  an- 
grirt"  genommen  worden  und  hier  hat  mau  eine  reihe  von  dcukraälern 
gefunden,  welche  von  der  Akropolis  herabgestürzt  sind.  So  die  wichtige 
Tertragsurknnde  mrisohen  Athen  nnd  ChaDuf,  ein  aehriftdenkmal  ersten 
laogee,  von  dem  eohon  die  rede  geweien  iet  (i.  ob.  p.  552),  dum 


554 


EUiio  phüologfsehe  Mitung. 


Nr.  11 


eine  zweite  bundesurkuodc ,  auf  oim^  Verbindung  Athens  mit  Arka- 
dien, Elia  und  PhliuB  bezüglich  ^  ternor  ein  volksbescblus«,  der  sich 
Mif  Neapolii  in  ThxBoien  beiieht ,  and  andere  dekrete  voa  AttcB. 
Man  hat  aneh  uoh  hinwegrftamung  dee  beiftbg^estOrzten  aa  ort  imd 
stelle  die  gmndmauern  von  heiligthümern  tn  finden  begonnen  ,  na- 
mentlich die  vom  heiligthum  des  Asklepios,  unweit  westlich  von  dem 
durch  Strack  ausgegrabenen  theater.  Man  hat  nicht  nur  die  grand- 
manem  gefanden ,  sondern  «oeh  eine  ganie  Mmhl  tob  tknlptiirBa, 
namentlich  votivtafelu  mit  reliefs  und  inschriften,  die  sich  auf  den 
heilgott  nebst  Hygieia  und  Machaon  beziehen.  Auch  eine  ban-inscbrift 
ist  gefunden  aus  dem  jähre  des  Üiokles  (287  v.  Chr.).  Die  fortsetzung 
dieser  ausgrabung  verspricht  noch  mamii|^tache  ausbeute  fiir  kamt 
und  topograpbie.  —  In  timagm  findet  man  jetii  tenrafcotten  dee  alter- 
fhflmkobBten  stils,  weibliche  idole  mit  einem  modine  anf  dem  kopfei 
eebwarz  und  roth  bemalt  auf  gelbem  gründe. 

Zürich,  22.  juli.  (N.  Zürch.  ztg.)  Nach  einlässlicher  disku»ion, 
in  welcher  es  sich  indessen  nicht  um  die  grundsätzliche  frage,  son- 
dern nur  um  die  modalitäten  der  ausführung  handelte,  besohl osa  der 
ienat  der  boebtchnle,  bei  den  bebKrden  einen  ineati  enrnniTenitSte» 
Ordnung  folgenden  inhalts  zu  beantragen:  'Abgesehen  TOn  ehrenpro- 
motionen  wird  die  doctorwürde  durch  die  schriftliche  und  mündliche 

Erüfung  vor  der  fakultat  und  eine  selbständige  wissenschaftliche  ab- 
andluug  erlangt.  Deu  promotionsordnungen  der  einzelnen  iakol- 
tftten  bleibt  ee  flberlamen,  eoleben  kandidaten,  welebe  geiruee  in  der 
promotionaordnnng  namhaft  sn  maebende  prflfungsausweise  bereits 
besitzen,  erleichtcrunfren  der  prflfung  zu  ermöglichen,  die  jedoch  nie 
bis  zum  gänzlichen  wegfall  derselben  gehen  dürfen,  und  zu  deren 
eintritt  in  jedem  eiu^elfalle  ein  takultätsbeschluss  erforderlich  isu* 
Ans  einer  in  der  senatssitmiog  vorgelegten  statistiscbeB  fibenieht  et^ 
gab  sieb ,  dass  im  laufe  der  letzten  mnf  schuljabre  im  ganzen  158 
doctorpromotioncn  stattgefunden  haben;  daruutcr  waren  10  ehren- 
promotionen  (8  in  der  philosophischen  fakultät  I.  section,  je  1  in  der 
medizinischen  und  in  der  philosophischen  fakultät  II.  sektionK  84 
Promotionen  In  ahstntia  (1  in  der  juristiseben  IMcoltät,  19  m  der 
philosophischen  fitknltät  I.  Sektion  und  64  in  der  pbüoeophischcn  fiir 
kultät  n.  section),  und  58  promotionen  auf  grundlage  einer  vor  der 
fakultät  bestandenen  prüfung  (5  in  der  juristiscten,  51  in  der  medi- 
zinischen fakultät,  je  l  in  jeder  der  beiden  sectionen  der  philosophi- 
schen fakultät).  Soweit  die  Zürcher:  in  ihrem  beschlnss  zeigt  sich  mehr 
Tentiadniss  des  wesens  der  nniyersitftty  als  in  dem  ob.  bft.  9,  p.  471 
mitgetbeilten  schreiben  deej^reussisobeacnltasministerium  und  in  den 
erlassen  der  fakultäten  gegen  Mommsen;  denn  hier,  in  Zürich,  lasst 
man  in  zweifelhaften  tallen  die  entscheidung  der  fakultät,  die  doch 
über  gelehrte  Sachen  der  zu  ihnen  gehörenden  disciplinen  besser  mum 
ortiieilen  kOnnen,  als  fiwt  nor  aus  Juristen  nnd  piaotikem  bestebend« 
behörden. 

Die  Strassburger  ztg.  vom  24.  juli  enthillt  einen  artikel  über  die 
universitätfi-bibliothek  daselbst,  in  dem  über  eine  äusserst  werthvolle 
Schenkung  der  finnischen  geaellschaft  der  wissenschatten  und  der 
finniscben  literatnrgesellscbsit,  finnisdbe  litetatnr  betreSbnd,  beriebtct 
wird.    Vrgl.  auch  Reichsanz.  nr.  176. 

Der  Reichanz.  175  bringt  folgendon  aufsatz:  Der  antike  gold- 
schmuck des  berliner  mu8C um 8.  Das  antiquariura  dea  ber- 
liner museums  hat  in  der  letzten  zeit  aus  Italien  eine  sammlons  von 
antiken  wertbgegenstibiden,^dsebmook,silberffer&tb  nndgesebninenea 
steinen  erworben,  welche  die  Wissenschaft  auf  mehreren  gebieten  der 
lütcn  knnstwelt  bereichem.  —  Die  gefundenen  gegenstände  tragen 
Tielftob  die  spnren  davon«  dass  sie  einst  längere  mt  im  gebxaiMbd 


Nr.  11. 


Kleine  pliilologisehe  Beitoag. 


565 


geweeea ,  auch  hat  daa  diinuerü  silbergeiilth  durch  den  aufenthalt 
unter  der  erde  gelitten.    Die  ^oidbacheu  und  die  geschnittenen  steine 
dagegen  hat  ihr  edle«  nmtenal  vor  echftdliehen  einflflnen  bewahrt 
Schon  nach  leichtem  waschen  und  bürsten  erschienen  sie  iawt  so  blank 
und  glänzend  wie  früher.    An  ailbergeriith  ist  der  fund  nicht  sehr 
reich.    Ausser  einem  becher,  einer  muschelförmigen  büchse  und  ver- 
schiedenen kleinen  fragmenten  ist  ein  armband  in  form  zweier  mit 
den  köpfen  gegen  ehiaoder  gekehrter  lehlangen  Torhanden  und  end- 
lieh  das  vordertheil  eines  molossischen  hundes  mit  vergoldeten  haaren. 
Das  kleine  werk  darf  in  stil  und  ausführung  als  eine  der  besten  lei- 
stungen  antiker  toreutik  gelten.  —    Von  den  geschnitteneu  steinen 
sind  zwei  acjuamarinC)  zwei  grüne  smaragdei  sowie  ein  Chrysolith 
ohne  darstellung  gelassen.   Doch  haben  die  ttnaragde  eine  konkave 
hOhlong  an  ihrer  oberfl&che  erhalten.  ^  An  Tertieft  geeehnittenen 
steinen  leigt  ein  rabin  mit  goldfolie  ein  geföss  nnd  ein  beryll  die 
anmuthige  gruppe  einer  nereide  auf  einem  seepferde.  Zahlreicher 
sind  die  kameen  vertreten.    Die  grösste  fast  runde  mit  einem  durch- 
messer  von  mehr  als  fünf  centimetern  stellt  eineu  schönen  Medusen- 
kopf dar  ;  andere  leigen  maakeni  Wettrennen  von  qnadrigen,  die 
grnppe  eines  satyr  und  einer  nymphe  nnd  wiederom  zwei  grössere 
die  porträts  einer  fran  und  eines  feldherrn,  welche  olfenbar  der  frü- 
hesten kaiserzeit  angehört  haben.    Alle  diese  steine  haben  noch  ihre 
antike  fassung  von  gold  und  sind  als  ringe  zu  verwenden.  Bekannt- 
lieh henechte  nm  den  b^nn  unserer  seitreehnong  unter  den  reichen 
Affmem  die  liebhaberei,  sich  eine  daktyliothek  anmlegen:   sie  sam- 
melten ringe  mit  geschnittenen  edelsteinen.    Unsere  Sammlung  mag 
nur  eine  der  kleineren  ^'e\s  e8en  sein ,  aber  sie  bietet  ein  erstes  bei- 
spiel  einer  solchen  antiken  daktyliothek  und  stellt  sich  damit  allen 
eunelfandeii  Ton  gemmen  in  lehrreicher  weise  gegenüber.  —  Den 
wichtigsten  besündtheil  des  schatiei  machen  indess  die  goldaachen 
aus.    Sie  waren  sämmtlich  zum  schmncke  iUr  frauen  bestimmt.  Eine 
grosse  menge  von  dünnen  blättern  aus  gold,  die  man  getrennt  {befun- 
den hat,  ist  nun  mit  draht  wieder  zu  einem  dichten  kränze  vereinigt 
worden,  der  einen  reichen  und  leichten  kopfschmuck  von  fast  10  ctnu 
höhe  nnd  20  ctm.  dnichmesser  bildet.  Zwei  hohl  gearbeitete  hala- 
h&nder  von  15  ctm.  durchmesser  bestehen  ein  jedes  aus  swei  stQcken» 
die  nach  vorn  an  stärke  zunehmen  wie  eine  keule  und  auch  in  ana- 
loger weise  durch  kleine  astansätze  dekorirt  sind,   die  enden  laufen 
in  löwenköpfe  aus  und  diese  waren  dann  durch  derben  golddraht 
Terbonden.   Zn  ihnen  gehören  Tier  gans  entsprechende  goidreifen, 
die  ftr  die  arme  bestimmt  waren  nnd  ungefiUir  6  ctm.  weit  sind. 
Dazu  kommen  fünf  paare  massiv  j^'^arbeiteter  arml);lnder,  die  einen 
platt,  die  anderen  ganz  rund,  letztere  von  sehr  bedeutendem  umfang 
und  gewichte.    Das  gewicht  steigt  bei  diesen  armbändem  bis  auf 
650  gramm,  das  gold  iat  ein  sehr  reines.  Ein  paar  Ton  ihnen  ist  nur 
mit  einfachem  liueaomament  Tersehen,  es  diente  für  die  Unterarme« 
Die  übripon,  meist  wenn  nicht  sämmtlich  für  die  Oberarme  bestimmt, 
haben  die  torni  von  schlangen,  die  sich  um  den  arm  winden.  Ein 
paar  besteht  aus  einem  dreifach  gewundenen,  dicken  schlangenleibe 
mit  swei  sieh  umbiegenden  köpfen  an  den  enden.   An  einem  zweiten 
süngefai  die  beiden  schlanirenkdpfe  gegen  einander,  während  an  einem 
dritten  zwischen  den  schlangenköpten  räum  gelassen  ist  für  grosse 
goldmedaillons.    Ein  medaillon  stellt  Apollo  dar,  das  andere  den 
thronenden  Jupiter  mit  dem  adler  zur  seite  in  hohem  relief.  Sie 
sind  im  stil  der  kaiserzeit  gearbeitet.    Von  sehr  feiner  ausführung 
ist  endlich  ein  seidener  damenring  mit  dem  köpf  des  Zeus,  eben&Ue 
in  hohem  xeliil  Die  onuunentimng  an  den  8ch]angenasmb8]ideni 


L.iyu,^uu  uy  Google 


556 


Kleine  philologische  zeitnng. 


Nr.  11 


ist  dagefiep  im  ailgemeinen  einfach  gehalten»  —  Die  antike  gold- 
■ohmiedelraiist  hftt  iwei  Tenehiedene  arten .  der  iechnik  angewandt. 
Sie  hat  entweder  die  grosse  dehnbarkeit  des  goldet  amgenvtit ,  die 

Schmucksachen  ungemein  zierlich  gestaltet  und  dann  gerne  noch  an 
allen  stellen  mit  einer  fülle  von  kleinen  goldkörnchen  bedeckt.  Oder 
sie  hat  das  gold  in  grossen,  schweren,  im  einzelnen  wenig  verzierten 
massen  gelassen  und  ihre  Wirkung  in  dem  fiut  ungebrochenen  glanae 
der  tehtoeii  reisTollen  fiurbe  de«  ttoffee  geeuoht.  Jener  enten  ui 
des  schmuckes  giebt  man  gegenwärtig  meist  den  namen  des  etroski- 
schen,  weil  die  gräber  Etruriens  die  hauptfundatätten  dafür  sind.  In 
allen  grösseren  museen,  auch  im  berliner,  ist  sie  schon  ziemlich 
reichlich  yertreten.  Die  andere  art  dei>  antiken  goldschmuckes  da- 
gegen iet  Sa  den  mnaeen  viel  weniger  Torhanden.  Abgeeehen  tob 
einigen  goldeachen ,  welche  aus  der  Krim  in  die  eremitage  Ton  St 
Petersburg  gebracht  sind,  kannte  man  solchen  schmuck  eigentlich 
nur  in  indirekter  weise,  nämlich  durch  die  armbänder,  welche  weib- 
liche figuren  auf  den  antiken  vasen  Unteritaliens,  auf  den  gemälden 
Pompeji's,  in  tkalptnrwerken  der  rOmisehen  seit  traffen.  An^  te 
neo  erworbene  goldechmuck  besteht,  wie  man  sieht,  der  hauptmun 
nach  aus  annbändern.  Für  diesen  theil  des  schmuckes  hat  man  in 
alter  aeit  oäenbar  die  einfachen  formen  geliebt,  da  erklärlicher  weise 
schmuck,  der  für  die  glieder  bestimmt  ist,  welche  bei  allen  hajid- 
lung«ii  in  bewegung  gesetst  werden«  nicht,  ia  m  feiner  weiee  oma- 
mentirt  sein  darf.  Der  berliner  achmuck  besitat  die  richtige  aoliditftt 
nicht  nur  im  stoffc,  sondern  anch  in  der  form.  —  Allem  anschein 
nach  stammt  der  schätz  aus  den  ersti'n  zeiten  des  römischen  kaiser- 
reichs.  Goldarbeiten  dieser  periode  sind  selten;  die  Römer  haben 
niemals  in  gleicher  weise  wie  die  Etmsker  und  mm  theil  auch  die 
Griechen  die  litte  sehabt,  ihre  todten  mit  werthToUea  gegenettndaa 
SU  fiberhäufen.  Bald  stellte  sich  auch  die  litte  sia»  Stm  maeavea 
goldschmuck  in  den  gräbcrn  durch  nachahmungen  ans  gebranntem 
thon  7A1  ersetzen,  die  mit  goldblättchen  belegt  wurden  oder  ma:n  iini- 
tirte  noch  billiger.  Die  gräber  der  kaiserzeit  liefern  darum  werth- 
metall  in  lehr  raanamer  weiie.  Die  bedentenderea  erwerbnagia 
▼oa  gold-  und  lübenaohea  aai  der  römischen  periode  verdankt  maa 
der  auffindung  von  schätzen,  die  von  ihren  besitzem  einst  in  schwe- 
ren Zeiten  versteckt  oder  vergraben  worden  sind.  Die  neue  erwer- 
bung  des  berliner  museums  hat  als  ein  solcher  schatzfund  aus  römi* 
icher  Mit  an  reichthnm  keinen  riyalen.  Konstgeschiehtlich  bildet  er 
aber  namentlich  eine  vermittelnng  zwischen  dem  schmucke  der  anti- 
ken kulturwelt  und  demjenigen  der  germaniHchen  und  nordischen 
Völker.    Unsere  vorfahren  haben  an  den  sogenannten  etruskischen 

Soldarbeiten,  an  jenen  zierlichen  und  feinen  Schmucksachen,  bei  denen 
ie  kosten  der  arbeit  den  werth  des  metalls  in  der  regel  flbentiegen, 
wenig  gefallen  gefunden.  Diese  technik  starb  daher  anehana.  Aber 
am  leben  blieb  die  andere,  die  das  gold  massiv  verwandte  und  gegen- 
stände herstellte,  die  glänzten  und  unter  allen  umständen  werthvoll 
blieben.  Da  nun  der  berliner  schmuck  der  ansehnlichste  ist  unter 
den  productionen ,  die  von  jener  technik  aus  dem  klassischen  alter- 
tiinme  fibwliefert  sind,  hat  er  gewissermassen  ein  nationales  infcrcisso 
Er  kann  neigen,  nach  weldien  Vorbildern  die  goldschmiede  bei  anserea 
vorfahren  gearbeitet  haben,  und  jedenfalls  wird  er  für  die  germanische 
wie  für  die  klassische  alterthumswisseuschalt  ein  wicht^es  "»pm^nt 
der  forhchuiig  bilden. 

^ofHf,  25.  ioli.  (Bonner  stg.)  Oeitom  nachmittag  iit  folgeadei 
telegramm  an  dea  rektor  unsrer  Universität  gelangt:  *leh  bitte,  ia 
meinem  namea  eiaea  lorbeerkcani  anf  £arl  Simrocks  mg  aa  kgea. 


Digitized  by  Google 


Nk.  11.  Kleine  pliilologische  weStnag^  557 

Friedrieh  Wilhelm,  kronjirinz.'  Dieser  auftrug  wird  heute  dorcb  dei) 
rektor  in  geeigneter  weise  vollzogen  werden. 

Berlin,  26.  Juli.  Die  auegrabuogen  in  Pergavunn,  welche  ein 
ferman  des  snltan  der  reichsregierung  gestattet  hat,  sind  vorläufig 
Tertagt  worden:  Reiohms.  nr.  174. 

Der  Reichsani.  nr.  177  enthält  eiaeii  Artikel  'die  phasen  der  ser- 
bischen geachichte',  welcher  mit  dem  sechsten  jahrhondert  n.  Chr«  be- 
ginnend auch  die  byzantinischen  zeiten  berührt. 

Berlin,  31.  juU.  In  der  Zeitschrift  für  gymnasialweseu  giebt  der 
scliiilratb  Baum&üttr  in  Stnwsburg  eine  darstellung  der  entwicklang 
des  höheren  Schulwesens  im  reichslande  Elsass-Lotnringen ,  der  wir 
nachstehendes  entnehmen:  im  juli  1871,  wo  Baumeister  die  stelle 
eines  schulratha  übernahm,  waren  alle  höheren  lehranstalteu  des  lan- 
dea  in  stillstand  gerathen  mit  ausnähme  der  gewerbeschule  in  Mül- 
hausen; das  lehrereolleffiam  befiuid  sich  in  freiwilliger  auflOsniuN 
Nur  40  Elsässer  hatten  den  muth  Vk  bleiben;  sie  reichten  natÜrlicn 
lange  nicht  hin  für  die  19  höheren  anstaltea.  Durch  das  entgegen- 
kommen der  deutschen  regierungen,  welche  freiwillig  jeden  lehrer 
ziehen  Hessen ,  der  für  das  filsaas  sich  meldete,  und  die  zahlreichen 
anerbietungen  ans  dem  lebrerstand  war  es  mO^lich,  das  personal  su 
beschaffen  und  am  10.  oc tober  alle  schulen  wieder  zu  eröffnen.  Mit 
welcher  rücksicht  die  regierung  bei  auswahl  der  lehrkräfte  verfuhr, 
zei^t  die  thatsache,  dass  man  mehr  katholiken  als  Protestanten  an- 
stellte und  in  allen  katholischen  städteu  die  directorstellen  mit  katho- 
liken besetzte.  Heute,  wo  man  schon  nachwuchs  von  der  strassbnrger 
bochschnle  hat,  ist  das  Terhältniss  etwas  anders,  neben  123  katholiken 
stehen  148  Protestanten.  Üebrigens  ist  nie  in  den  koUegien  confes- 
sioneller  zank  entstanden  und  nie  vom  publicum  über  einen  lehrer  in 
dieser  richtung  geklagt  worden.  Am  10.  october  1871  hatten  die 
höheren  lehranstalten  866  schüler,  darunter  548  einheimische ;  das 
jfl^  nachher  20S2,  im  noTembw  1875  5898,  darunter  8554  eingebo- 
rene; katholisch  waren  1920,  protestantisch  1992,  israelitisch  480. 
Daraus  ergiebt  sich,  dass  in  dem  */.  katholischen  lande  die  Protestan- 
ten die  höheren  anstalten  zahlreicher  besuchen,  als  die  katholiken, 
£l8ä88er,  welche  in  Frankreich  erzogen  werden,  sind  etwa  2000. 

üeber  die  reisen  SUaUsj^t  in  Africa  — •  s.  ob.  nr.  9«  p.  466 
bringen  jetit  aus  dessen  brieiiBn  die  zeitungen  ausfiihrliche  berichte: 
tie  enthalten  vorzugsweise  angaben  über  seine  eignen  abentheuer. 

Dem  Bersat/lierc  wird  von  Vellesa  bei  Piacenza  berichtet,  dass 
bei  den  dortigen  nachgrabungeu  höchst  interessante  archäologische 
fände  gemacht  worden  nnd.  Als  am  anfang  dieses  monats  die  seit 
mehreren  jähren  unterbrochen  gewesenen  arbeiten  wieder  aufgenommen 
wurden ,  stiess  man  auf  dem  gebiete  der  alten  stadt  auf  gräber  von 
Ligurern ,  welche  vor  dem  eindringen  der  Römer  in  jenen  gegenden 
daselbst  gewohnt  haben.  Die  entdeckung  dieser  gräber  und  der  darin 
gelundenen  gegenstände  ist  deshalb  äusserst  wichtig,  weil  man  nun 
mit  Sicherheit  weiss,  wem  man  andere  Ähnliche  an  Terschiedenen 
punkten  der  Appenninen  gefundene  gegenstände  Eusnschreiben  hat. 
Uer  minister  des  Öffentlichen  Unterrichts ,  welcher  von  dem  interes- 
santen lunde  sofort  in  kenntniss  gesetzt  wurde,  hat  beiohlen,  dass 
die  nachgrabun^en  eifrig  fortgesetzt  werden,  und  Itedeuteud  grössere 
als  die  fnlher  dmfihr  ausgesetsten  summen  bewilligt.  Beidhsani.  nr. 
181  beil.  1. 

Heber  die  gcwianuDg  des  Bernsteins  handelt  ein  auftata  in 

fieichsanz.  nr.  184. 

Athen,  28.  juli.  Der  ehemalige  griechische  minister  Deligeorgit 
hat  im  ▼erflossenen  IrQbjahr  einen  auraug  nach  Olympia  imteniommen 

PhüoL  Ana.  VIL  3G 


Digitized  by  Google 


668 


Kieme  pIiiloIogiBcbe  zeitang. 


Nr.  II 


und  in  einem  kllnliob  encbienenen  Unj^eran  leiiaiigsartilcel  wom 
eisdrficke  von  den  verhältnissea  der  proTinsElis  and  den  aus^rebon" 

gen  auf  der  tempelstätte  ausführlich  geschildert.  Dieser  artikel »  in 
welchem  die  ausgmbungen  zum  erstenmal  in  einem  hiesigen  bUtt 
ausführlich  besprochen  werden  und  welcher  zogleich  viel  iutereHe 
für  den  fortgang  und  die  erfolge  denelben  na  atn  tag  legt,  iil  in 
mancher  hinsieht  bemerkenswerth.  —  OeUgeorgis  giebt  Eunächst  eine 
Charakteristik  der  bewohner  der  unteren  Alpheiosebene.  Sie  seiea 
thätige  und  strebsame  leute ,  die  in  wenigen  jähren  ihr  land  durch 
zahhreiche  anpflanzungen  zu  einem  garten  umgewandelt  hätten.  Hin- 
sichtlich des  Ton  ibnen  ersielten  bodenertrages  würden  sie  von  keiner 
andern  provins  fibertroffen.  Die  beiden  gemeinden  TOn  Olympia  ini 
der  demos  Arini  erzielten  &st  die  hälfte  dee  bodenertrages  de« 
zen  königreiches,  —  die  sieben  inseln  ausgenommen.  —  Als  femerea 
beweis  tiir  das  emporkommen  der  gegend  fQhrt  Verfasser  die  zuneh- 
mende Verschönerung  ihrer  städte  und  Ortschaften  an.  Nooh  viel 
■ohneller,  meint  er,  wflide  die  ganae  prorina  anfblfllien,  wen«  tUk 
ihrem  emporkommen  nicht  zwei  übelatändc  in  den  weg  eteUUn»  dai 
fehlen  von  disponiblen  fonds  und  der  gänzliche  mangel  an  gntel 
fahrstrassen.  Bekanntlich  steckt  nämlich  in  Griechenland  der  land- 
mann alles  durch  die  ernte  gewonnene  geld  wieder  in  den  boden,  so 
daae  die  gemeinden  keine  Icapitalien  fttr  den  wegebän  und  naden 
gemeinnfitzige  zweoke  aar  vermgung  haben,  und  alles  dem  Staate 
Überlassen  bleiben  muss.  Der  Verfasser  führt  zur  Charakteristik  der 
bewohner  ferner  an ,  sie  seien  gut  zu  pferde ,  liebhaber  der  Wissen- 
schaften, Verehrer  des  alterthums,  und  zwar  beide  geschlechter ;  dai^ 
walUhhiten  aneh  mftnner  nnd  fraoen  Ton  weit  und  breit  nach  dem 
anigiabnngifelde  von  Olympia,  um  die  werke  der  alten  kunst  zu 
wundem.  —  Bei  besprechung  des  bei  den  ausgrabungen  befol^a 
Systems  meint  Deligeor^is,  er  habe,  namentlich  im  Interesse  vieler 
interessanter  topographischer  fragen,  gewünscht,  dass  man  schon  in 
der  ersten  camj^agne  den  ausgrabungen  eine  grossere  mannigfaltigkeit 
gegeben  und  neb  nioht  bloe  auf  die  weitere,  schon  yon  den  nrnaaoeei 
begonnene  anfiieekung  des  grossen  Zeustempels  beschränkt  hätte.  — 
Nachdem  er  in  weiterem  verfolg  des  aufsatzes  eine  beschreib ung  des 
plastischen  schmucks  der  giebelfelder  gegeben  hat,  fuhrt  er  den  le$er 
in  das  kleine ,  in  Olympia  provisorisch  errichtete  museum  ein  und 
bespricht  die  hanpMehuehitBn  dort  aufbewahrten  knnetwerke  der 
reihe  nach.  Vor  alletn  bewundert  er  den  sogenannten  Kladeoe^  den 
Myrtilos  und  den  Hestia-torso.  —  Eine  längere  besprechung  widmet 
er  auch  der  von  ihm  sehr  hochgeschätzten  Nikestatue,  und  giebt  eine 
darstellun^  der  bei  der  aufstellung  dieser  statue  in  betracht  kommen- 
den biitonsehen  momente.  Besonders  interessirt  ihn  die  stelle,  an 
welcher  .das  poetament  der  Nikestatue  gefunden  wurde ;  er  «rlmnil 
dort  die  spuren  der  alten  Nikestrasse,  die  in  dem  nächsten  ausgra- 
bungsjahre  weiter  zu  verfolgen  er  angelegentlichst  empfiehlt.  —  Von 
den  inschriiten  wendet  Verfasser  besondere  aufmerksamkeit  auf  die 
'elische  bronzetafer,  giebt  die  zum  verständniss  derselben  nOthigen 
historischen  erUlutemngen  nnd  erOrtert  ihre  dialektisehen  eigea> 
thfimliehkeiten. 

Bonn,  3.  angust.  Die  akademische  feier  zum  gedächtniss  Frie- 
drich Wilhelms  III.,  des  Stifters  der  Universität,  fand  heute  in  übli- 
cher weise  statt.  Der  festredner,  professor  Bücheler,  wies  mit  kerni- 
gen werten,  unsere  leit  dem  ersten  Jahrhundert  der  Obaren  ve^ 
gleichend,  auf  die  mit  der  popularisirnng  der  Wissenschaften  verbun- 
dene gefahr  ihrer  verflachnng  und  ihres  schliesslichen  absterben»  hic, 
indem  er  als  pflicht  und  au^be  der  universitftt  betonte,  _dex  heix- 


Digitized  by  Google 


Kr.  11. 


Kleine  pliilologiflolie  seitang. 


(59 


tohfloden  itrSmung  entgegeo  aa  der  strenge  und  dem  erneto  der 

wissenschafteo  festzabalton ,  um  sie  miTerkflmmert  den  folgenden 
schlechtem  zu  uberlieferD.    An  diesen  redeact  schloss  sich  ein  zweiter 
zum  j^edllclitnisse  Niebuhrs.  dessen  hunderfjährij^er  geburtstag  auf  den 
27.  d.  m.  iailt.   Das  einlad ungsprogramm  zur  Niebuhr-feier  you  prof. 
BOeheler  behandelt  das  die  hutratio  jmouU  betreffende  ttllck  der  Ign* 
Tinisohen  taftin.   In  der  festrede  sobilderte  der  professor  Scb&fer  in 
höchst  ansprechender  und  fesselnder  weise  die  entwickelang  nnd  daa 
wirken  Niebuhr's.  nach  den  verschiedenen  Seiten  seiner  so  reich,  gross 
und  edel  angelegten  natur,  seiner  thätigkeit  als  lebrer  an  unserer 
hoohschule  mit  Msonderer  pietät  gedenkend.  —  Gegen  den  verffleicb 
nnaerer  zeit  mit  dem  ersten  Jahrhundert  der  Cftsaren  mOchte  ien  un« 
sere  zeit  in  schütz  nehmen:   dagegen  stimme  ich  dem,  was  von  der 
aufgäbe  der  Universitäten  ge^aj^t  ist,  vollkommen  bei,  zugleich  ver- 
weisend auf  ob.  hft.  9,  p.  463 :    die  Universitäten  werden  nur  immer 
weniger  der  ihnen  hier  gestellten  aufgäbe  gewachsen  sein,  je  mehr 
ne  selbst  sn  dieser  Terflashnng  helfen,  indem  sie  die  dassisohe  Philo- 
logie mehr  und  mehr  zu  verdrängen  suchen  (s.  ob.  hft.  7,  p.  319)  und 
darin  von  der  leitenden  oborbehörde  unterstützt  werden,  wie  kürzlich 
dnrch  die  abschaffunp  der  lateinischen  spräche  bei  den  doctorpromo- 
tionen  in  der  juristischen  facultät  in  Preussen  geschehen.   Es  ist  eben 
einmal  nicht  anders,  dass  in  nasrer  seii  wahre  wissensohaft  mit  der 
dassischen  philologie  verbanden  sein  mnss:    wer  h9rt  aber  auf  der 
Universität  ausser  philologen  jetzt  noch  philologische  collegia?  Und 
hier  in  Göttinnen  kommt  jetzt  vor,  dass  selbst  philologen  mehre  Seme- 
ster gar  keine  philologischen  Vorlesungen  hören  und  doch  trefflich  vor 
der  sogenannten  wissenschaftlichen  prüfangs-commission  das  ezamen  be- 
stehen :   was  werden  das  fBr  lehi^?  Also  woher  soll  fdrdemng  der 
wissenschafblichkeit ,  woher  die  Verwirklichung  der  oben  gestellten 
aufgäbe  der  Universitäten  kommen?  ~    Ueber  die  Niebuhrfeier  n&- 
hercs  unt.  hft.  12.  —  E.  r.  Z. 

Athen,  9.  august.  Dr.  Schliemann  hat  in  Tirynth  20  bruunen  and 
iwei  gräber  bis  anf  den  nrboden  ausgegraben  nnd  ist  jetat  in  Mykenft 
beaehftHagt,  wo  er  seine  arbeiten  die  nlehsten  monate  hindnroh  fort» 
■osetm  gedenkt. 

Outtingen ,   16.  august.    Es  wird  so  gern  die  flberflüssigkeit  der 
classischen  studien  hervorgehoben:  doch  thut  man  nur  die  äugen  auf, 
00  ergiebt  sich  ihre  nothwendigkeii  selbst  Ar  ihr  scheinbar  gani 
fem  liegende  fächer,  so  ftlr  die  ehemie:  denn  woher  sollte  sie  sonst 
ihre  so  äusserst  geschmackvolle  nomenclatur  nehmen  ?  So  ist  im  jähre 
des  heils  187t)  in  Göttingen  gedruckt  bei  den  gebrüder  Hofer  eine 
dissertation  dieses  tituls  erschienen:  'über  Paraniirobrombenza- 
nilidt  Orihoniirobromhenaanilidt  Deaoxybentoyldiamin- 
9uifi»äur§  und  ithhommlinge* :  wenn  nnn,  wie  doch  sn  erwarten 
steht,  die  abkOmmlinge  grösser  werden  als  die  enen^r,  was  ßr  ge- 
bilde  werden  da  erst  entstehen!  Aristophanes  rühm  in  bildung langer 
Worte  ist  beseitigt  und  das  neunzehnte  Jahrhundert  kann  auch  in 
dieser  hinsieht  verächtlich  auf  das  alt^rthum  herabblickeu.    Vom  ge- 
scbmaek  habe  ich  wohl  nicht nOthig  za  reden:  aber  der  nntien?  »nn 
je  länger  die  worte  werden,  desto  schneller  nnd  leichter  werden  die 
floetor-dissertationen  fertig:    spricht  im  examen  der  examinator  die 
langen  worte  naturgemäss  etwas  langsam  und  der  examinand  wie  es 
der  respect  verlangt  noch  langsamer,  so  werden  der  fragen  weniger, 
die  prflfnnff  Ar  beide  thefle  bequemer.  Der  nntsen  ist  also  klar : 
doch  ist  daoei  eine  gefahr:  auf  diese  weise  kann  die  promotion  in 
prat9§ntia ,  wie  man  sagt ,  der  entsetzlichen  in  absentia  sehr  ähnlich, 
Dasi  gleich  werden:  wenn  das  Th.  Mommsen  merkt,  was  fSx  ein  nn- 

86* 


560  Kleine  philologbcbe  zeitang.  Kr.  11. 

gewitter  mit  viel  diohtmig  und  wenig  wilnMt  wird  dum  fflier  dk 
anne  ohemie  bereiabraeben  ? ! 

Berieb tigungTO *tucht  und  laUimprechen  auf  gymnawfC  ob.  hfl 
9,  p.  4fi3.    An  dieser  stelle  ist  gesagt,  director  Weiduer  habe  in  seiner 
antrittsredo  das  polytechnicum  inätfinstadt  eine  austalt  tod 'zweifel- 
haftem character  genannt:  10  lebr  mir  die«  euch  ftsAel,  boDate  kk 
nicht  aaden  den  betreffenden  artikel  der  H estnischen  VolksbUtter, 
meine  quelle,  Tenteben:    den  verhältni^fon  in  Darnistadt  fremd  oüJ 
mit  Weidners  rede  unbekannt  nnisste  ich  annehmen  .   daw?  dxs  harte 
urtheil  nilher  motivirt  oder  durch  irgend  umstände  gerechtfertigt  sei 
Jetzt  wird  mir  aber  aus  sicherster  quelle  ndtgetheiit ,  dSM  IVeidBcr 
in  seiner  rede  dei  polytechnicum  aneb  mit  keiner  sUbe  erwihnif 
gethan,  dan  er  dagegen  die  Oberprimaner  in  der  classe  TOrTertrsB- 
tem  Umgang  mit  (Ten  polytechnikcrn  gewarnt  habe,  weil  das,  was  er 
täglich  sehe,  bei  den  primanern  nur  zu  bedenklichen  überscbreitxmgw 
der  discipliuar-ordnung  fahren  und  fllr  sie,  die  primaner,  norm* 
genehme  folgen  nacb  ticb  sieben  mflne:  Ton  dem  charaoter  der  antblt 
Mlbat  iit  Aocb  da  keine  rede  gewesen.   Das  zum  Steuer  der  wahrbeit. 
üebrigens  sieht  man  auch  aus  diesem  falle  das  wesen  der  parte:: 
hnndt'ln  pewissenhafle  männer  in  treuer  ausübung  ihrer  pflicht  gegaa 
dit'  ansichten  der  partei,  so  werden  «e  sogar  auf  kosten  der  wahrbeit 
von  der  partei  verdicbtigt  und  verfolgt.  —  Emst  von  Leuttch. 

Licentiat  ff.  We$er  veröffentlicht  in  der  Post  einen  artikel,  äb?r 
moabitische  alterthiimer,  in  denen  er  für  die  echtheit  derselben  pUi- 
dirt  und  vorschlägt,  eine  commission  d»>ut8cher  gelehrter  nach  Moab 
zu  schicken,  um  aie  dortigen  ruiucii  zu  untersuchen.  Der  wmtfdk 
die«e  sache  ruhen  m  Innen  —  a.  ob.  nr.  9,  p.  479  —  iat  nlio  niett 
in  erfttUung  geguigen.  Vgl.  Augtb.  AUg.  itg.  beil.  sn  nr.  193:  i.  ob 
v  486> 

Berlin,  22.  august.  Heute  ist  in  der  rotunde  des  alten  museums  die 
Olympia-ausstellung  eröffnet:  rienmfasst  in  gjpsabgQssen  Eämmtlkfe 
hervorragende  fondfltfleke  an  plastischen  wcnrken  towobl  wie  u  ii- 
Bcbriften,  insbesondere  die  giebelskulpturen  und  die  beiden  metopei: 
des  tempels,  den  colossalen  weiblichen  vorläufig  als  Hestia  betpich- 
neten  und  den,  wie  es  scheint,  mit  ihr  zu  einer  gruppe  verbanden 
gewesenen  männlichen  torsOi  sowie  der  Nike  des  Päonios ,  die  saf 
ihrem ,  mit  der  widnvng  und  insebrift  des  kttnstlen  venehenen  ps- 
ttament  in  der  mitte  des  saales  ibren  platt  ^fbnden  b»t,  aussnte 
aber  zu  genaurer  betrachtnng  —  noch  in  einem  zweiten  abguss 
bequemer  höhe  aufgestellt  worden  ist.  Der  Reichsanz.  nr.  190  \irv^ 
hierzu  einen  artikel,  den  wir  hier  fast  ganz  mittheüen:  L  ^» 
die  stattliche  anMbl  allerdings  mebr  Mer  minder  fragmenüitff 
plftstiscber  werke  Überblickt,  die  sieb  hier  in  trefflieb  QbenisM' 
lieber  anordnnng  der-  betnichtung  darbieten,  wer  ferner  ^ 
reihe  der  mit  ihnen  zugleich  aufj^estellten  interessanten  insclirif- 
ten  durchmustert ,  die  im  laufe  der  ausgrabung  gewonnenen  topo- 
graphischen anfoeblfisse  und  die  gleiebäls  scbon  jettt  eiteieHfi 
ucbt  unwesentlich  berichtigte  erkenntniss  der  grundrissdisposit^oc 
uttd  des  architektoni^:olipn  gesaramtcbarakters  des  olympischen  Zen»- 
tempels  in  betracht  zieht,  der  wird  sich  der  Überzeugung  nicht  w 
schlicssen  können,  das«  die  erfolge  der  ersten  periode  dieser  wiwe» 
gchaftlichen  expedftion  in  der  tbat  fiberrasobena  glüökliche  gewssn 

gjQ^.        Um  den  beeebaner  auf  dem  ansgrabungsterrain  selber  r: 

Orient i reu,  ist  neben  den  gypsabgüssen  eine  kollektion  instruktiver 
Photographien,  die  ein  bild  der  landschaft  und  des  innerhalb  dersd* 
ben  freigelegten  trümmerfeldes  gewähren,  sowie  ausser  zwei  kartO' 
graphiscben  auinabmea  dee  im  norden  und  oeten  Ton  bergigen  btai 


^  kj     d  by  Google 


Nr.  il. 


Kleine  philologische  w/eitaüg* 


m 


im  Süden  vom  Alpheios,  im  westen  vom  Kladeos  eingeschlossenen 
thales  ein  in  grösserem  massstabe  gefertigter  situationaplan  zur  anf- 
Btellung  gelangt,  der  in  dankenswerther  weise  den  bisherigen  fort- 
tchritt  der  aoe^bnng  sowie  den  gegenwärtigen  suitaiid  Sei  sa- 
aammen-  oder  vielmehr  auseinandergestfirzteo  tempela  yeniiiolniiilicht 
nnd  zugleich  die  fundstätten  der  wieder  ans  licht  gezogenen  hervor- 
ragendsten Skulpturen,  postamente  u.  s.  w.  bezeichnet.  —  Ein  letztes 
blatt  dieses  subsidiären  theils  der  ausstellung  ^ebt  endlich  noch 
einen,  wenigstens  in  den  hanptmotiven  wohl  vOlhg  saterllssigen 
etanrationsversnch  der  bald  nach  dem  beginn  der  arbeiten  aufgefun- 
denen und  mit  vollstem  rechte  hoch  gepriesenen  Nikestatue  des  Pai- 
onios.  Sie  selber  hat  auf  dem  (bis  auf  das  letzte,  den  architektoni- 
schen aufbau  nach  oben  hin  abschliessende  glied  vollständig  erhal- 
tenen) ans  dreiseitigen  marmorblOcken  aofjjesehichteten  nnd  mit  In- 
schriften gezierten  postament,  auf  dem  sie  ehemale  in  Olympia  hoch 
emporragte ,  inmitten  des  «aales  ihren  platz  f^-efunden  ,  während  ein 
zweiter  abguss,  in  bequemerer  höhe  aufgestellt,  zugleich  eine  be- 
trachtung  des  details  gestattet.  Der  beschauer  vermag  somit  sowohl 
die  künstlerische  arbeit  im  einseinen  in  w(lrdi||;en  als  anoh  sieh  den 
effbkt  des  Einstigen  denkmals  zu  vergegenwärtigen ,  wobei  es  allere 
dings  vor  der  band  noch  unentschieden  bleibt,  ob  die  statue,  wie 
hier  angenommen,  über  die  mit  der  inschrift  versehene  breitseite  des 

Sostamentfi  herabblickte,  oder  aber  ob  das  letztere  nicht  vielmehr 
ie  spitse  seines  dreieoks  nach  Tom  hin  kehrte,  so  dass  die  beiden 
flfl^el  der  gestalt  in  ihrer  richtung  nngefahr  den  beiden  zurück- 
weichenden Reiten  desselben  entsprachen.  —  Dass  diese  Siegesgöttin, 
die  von  der  höhe  zur  erde  herabschwebend  gedacht  und  mit  meister- 
haftem geschick  für  den  ihr  bestimmten  Standpunkt  komponirt  ist, 
Mnstmau  in  nnversehrtem  tnstande  einen  geradezu  überwältigenden 
eindmck  erzielt  haben  muss,  lassen  die  nns  erhaltenen  ansehnlichen 
trümmer  auch  heute  noch  deutlich  erkennen  und  empfinden.  In  ein 
langes,  vom  winde  zurückgetriebenes  gewand  gehüllt ,  dessen  pracht- 
voll bewegter  falteuwurf  die  linke  brüst  und  das  linke  bein  frei 
Iftast,  im  übrigen  aber  die  kraftroll  anmntfaigen  glieder  derartig  dicht 
nmschmiegt,  dass  sie  in  voller  rundung  durch  den  leichten»  weichen 
atoff  hindurchscheinen ,  ist  die  in  reinster  jugendschOnheit  prangende 
g-estalt,  entschieden  vornübergebeugt,  im  Itegriff,  von  dem  t^lsen  her- 
abzuschwoben,  an  dessen  seitlichem  rande  der  köpf  und  hals  eines 
vogels  —  Tiellefeht  eines  adlers?  —  ans  dem  gestein  herausragen. 
Das  mächtige  schwingen  paar,  das  die  gestalt  in  mrem  finge  zu  tragen 
schien  und  seltsamer,  für  den  künstlerischen  effekt  aber  wohlberech- 
neter weise  bereits  auf  der  oberen  fläche  der  schultpm  ansetzte ,  ist 
fcammt  dem  köpfe,  den  beiden  armen  und  dem  linken  bein  der  sta- 
tue abgebrochen ;  doch  Iftsst  sieh  die  bewegung  der  verlorenen  glieder 
ans  den  erhaltenen  ansfttien  deutlich  erkennen.  Der  rechte  arm  war 
offenbar  zur  erde  niedergesenkt,  der  linke,  dessen  band  ohne  frage 
den  lorbeer  trug,  mSssig  erhoben,  das  fehlende,  im  Oberschenkel  ge- 
brochene, unbekleidete  bein  endlich  trat,  während  der  rechte  fuss 
noch  an  dem  felsen  haftet,  frei  in  die  Inft  heraus  und  hob  sich  so 
von  der  reichen  messe  des  nach  hinten  in  weitem  bausche  sn  der 
basis  der  statue  niederwallenden  gewandes  ab,  das,  leider  anf  beiden 
Seiten  abgebrochen  und  deshalb  in  seiner  motivirung  noch  nicht 
völlig  klar,  jedenfalls  der  vorgeneigten  figur  den  durch  die  forderun- 

gen  des  materials  bedingten  halt  gewählte.  Der  das  gewand  unter- 
alb  der  brüst  susammenihssende  gürtel  war,  wie  die  voÄandenen 
bohrlöcher  erkennen  lassen,  aus  hronze  angesetet.  Einige  andere 
bohrlücher  auf  der  basis  der  statue  bedürfen  ebenso  wie  der  zosam- 


Digitized  by  Google 


KMie  pliflologlscbe  seHuicr« 


Nr.  11. 


menbang  des  vogelhalses  mit  dem  umgebenden  gestein  noch  der  bis- 
her nicht  gefundenen  erklämng. —  Ueber  die  hohe  ästhetische  werth- 
schätzung,  die  diesem  herrlichen  rcste  der  ersten  bliitheperiode  grie- 
chischer  kunst  sebQhrt,  wird  kaum  irgendwo  ein  zweifei  entstehen. 
Wir  haben  in  der  siegesgöttiii  des  PiteoBim  eben  ein  weck  vor  um» 
dessen  boheitsvolle,  togleich  grossartige  und  frei  bewegte  eohSDbeÜ 
allein  der  bewunderung  platz  giebt.  Zu  desto  interessanteren  Unter- 
suchungen wird  das  kunsthistorische  faktum  anlass  geben,  dass  bereits 
in  einer  periode,  von  der  wir  bisher  doch  wesentlich  andere  Tor- 
itelluDgcn  hatten,  uns  eine  derartig  Me  nnd  kfihne,  dabei  aber  nir- 
gends eine  spur  Ten  iwang  oder  mühe  verrathende  composition  ent- 
gegentritt, dio,  wenn  ein  polcher  schluss  bei  dem  lückenhaften  zn* 
stand  unseres  denkmälcrvorraths  nicht  allzu  gewagt  erschiene,  för 
eine  lange  reihe  antiker  darstellungen  der  Victoria  als  erstes,  forthin 
massgebendes  Torbild  angesehen  werden  dOrfte.  So  bereichert  denn 
dieser  fand  nieht  nnr  nnsere  kenntnias  der  antiken  phMtik,  aoodon 
er  modifizirt  unsere  begriffe  von  dem  entwickelungsgange  derselben 
sugleich  derartig ,  dasa  der  um  die  mitte  des  fünften  Jahrhundert* 
vor  unserer  Seitrechnung  beginnende  mächtige  aufschwung  der  helle- 
nischen kunst  uns  nun  nur  noch  gewaltiger  und  umrassender  er- 
seheinen muss.  —  Ausser  dieser  all^meineTen  aneehauung  aber,  die 
immerhin  für  die  geschichte  der  antiken  kunst  von  Wichtigkeit  ist» 
bietet  unsere  Nikestatue  als  eine  sicher  und  urkundlich  beglaubigte 
arbeit  aus  dem  letzten  drittel  des  fünften  Jahrhunderts  uns  auch 
noch  einen  besonderen,  ebenso  willkommenen  wie  zuverlässigen  an- 
halttpankt  ftr  die  datirung  grieohieeher  kunttwerke,  der  mit  Tonieht 
gebrancht  ,  manchem  erhaltenen  werk  gegenflber  von  wesentlichem 
nutzen  sein  kann.  Wenn  man  indess ,  wie  es  versucht  worden  ist, 
aus  dem  Charakter  der  Schöpfung  des  Paionios  einen  rückschluss  aof  i 
die  entstehungszeit  der  balustradenrcliefs  des  kleinen  athenischen 
Niketempels  maohen  und  die  ipfttere  datimng  der  lotteren  in  swei- 
f»\  sieben  will,  so  übersieht  man  doch ,  dase  iwischen  beiden  werken 
bei  übrigens  gleicher  Schönheit  dennoch  ein  unverkennbarer  unter- 
schied obwaltet,  und  dass  jene  relieffiguren  zarter  und  lieblicher,  aber 
minder  gross  gedacht  erscheinen,  als  die  statue  des  Paionios,  welcher 
der  mhm  eines  hAheren  alters  dnreb  diesen  Tergleieh  nngeeehnsileit 
bleibt.  Sollte  ein  seltenes,  freilich  kaum  sn  enidbndes  glück  uns 
noch  die  auffindung  des  zu  dem  herrlichen  torso  gehörigen  kopfes  , 
gewähren ,  so  würden  wir  sicherlich  an  ihm  noch  jene  leise  spur  al- 
terthümlicher  strenge  bemerken,  die  in  der  frei  bewegten  gestalt  und 
gewandnng  bereits  fhst  TSllig  versehwünden  ist.  —  Die  arkenirang 
der  Nikestatue  als  des  von  Pausanias  enHLhnten  Werkes  des  Paionios 
ergab  sich  bekanntlich  aus  der  auf  einem  der  blöcke  des  zngeböritren  | 
postaments  befindlichen,  in  der  rotunde  des  nuiseunis  an  der  entspre- 
chenden stelle  des  aufbaues  angebrachten  und  ausserdem  in  einem 
iweiten  abgnse  besonders  anspemellten  inschrift»  die  nnt  indaaeBtoB 
beiden  zeilen  meldet,  dass  die  in  Naupaktoe  angesiedelten  Meswnier 
in  geraeinschaft  mit  ihren  jetzigen  stadtgenossen  hier  dem  olympi- 
schen Zeus  den  zehnten  der  den  feinden  abgenommenen  beute  dar- 
bringen. In  zwei  weiteren  zeilen  uennt  sich  Paionios  aus  Mende  als 
antor  der  statne  nnd  iflgt  hinsu ,  dass  er  aneh  bei  der  beratellnnff 
der  giebelfelder  gesiegt  habe.  Indem  diese  inschrift  den  meister  und 
die  ungefähre  entstehnnprszeit  des  aufgefundenen  werkes  festfitellte, 
gab  sie  uns  zugleich  in  ihrem  schlusssatz  ein  intere.«tsantes  beispiel 
einer  künstlerischen  konkurrenz  in  altgriechischer  zeit.  Wie  sie  jetzt 
▼erliegt»  berichtigt  sie  übrigens  aneh  eine  ron  demarcblologen  prot 
Orerbeek  herstammende»  ans  der  Leips.  AUg.  aig.  aneh  in  mee  ' 


Digitized  by  Google 


Nr.  11. 


Kieme  philologbclie  zeitong. 


563 


blittor  übergegangene  notii,  nach  weleber  die  Nikettattie  uuebrifb- 
lioh  alt  weihgeschenk  nach  dem  »lege  der  Measenier  fiber  die  Akai^ 

nanen  und  OeniiuK'u  (428  v.  Chr.)  bezoichnet  gewesen,  von  den  Mes- 
seniern  selber  aber  durch  mündliche  tradition  auf  den  über  die  Lake- 
dämouier  errungenen  sieg  von  Sphakteria  (424  v.  Chr.)  zurückgeführt 
worden  w&re.  schon  der  tezt  des  Paiuanias  ergiebt,  daas  von  einer 
inichrift,  die  in  Verbindung  mit  jener  tradition  hOchst  befiremdlich 
erscheinen  müsste.  dort  nicht  die  rede  ist.  Die  gefundene  inachrift 
selber  aber  läset  die  feinde  ganz  unbezeichnet,  und  damit  scheint  jene 
vom  Tansanias  erwähnte  me^senische  tradition,  nach  welcher  die  Stü- 
ter det  denkmals  (welches  dann  alio  im  jähre  428  oder  kun  nachher 
dem  kfinstler  in  aofkmg  gegeben  sein  würde)  die  besieg^ten  LakedA- 
monier  aus  acheu  vor  diesen  ihren  mächtigen  feinden  nicht  nameilt* 
lioh  erwähnten,  an  Wahrscheinlichkeit  zu  gewinnen. 

II.  Derselbe  Paionios,  von  dem  die  Nikestatae  herrührte,  war 
nach  dem  zeugnise  des  Firasanias  auch  der  antor  der  in  demOsÜiehen 
giebelfelde  des  olympischen  tempels  enthaltenen  componticm,  die  den 
bekannten  mythischen  wettkampf  des  Pelops  mit  Oinomaos,  und 
zwar  den  moment  vor  dem  wirklichen  beginn  desselben,  zur  ansohau- 
ung  brachte.  So  nüchtern  and  farblos  die  durch  den  genannten 
■ehriftsteller  uns  flberkommene  sohilderang  dieses  giebeifel&s  ist,  so 
bildet  sie  doch  für  uns  nicht  nur  den  einzigen  literarischen  anhalts- 
pnnkt  zu  einer  restaurutioo  der  ehemaligen  durstellung,  sondern  sie 
scheint  überdies  vor  manchem  ähnlichen  bericht  alter  schriftsteiler 
den  vorzuff  einer  genauen  und  vollständigen  aufzählnng  des  vorhan- 
denen so  besitien.  »  Ist  dies  wirklich  der  fall  —  and  die  bisherigen 
ftmde  nOthigen  noch  keineswegs  zu  einer  entgegengesetiten  annähme 
—  80  umfasste  die  composition  dreizehn  menschliche  figuren  und  zwei 
yiergespanne.  In  der  mitte  des  ganzen  erhob  sich  —  ob  sitzend  oder 
stehend,  muss  nach  dem  text  des  Pausanias  dahingestellt  bleiben  — 
die  gesteH  des  Zeus,  der  «ds  kampfrichter  anwesend  m  denken  ist, 
während  nach  rechts  und  links  hin  sich  die  beiden  parteien  in  oner 
durch  den  das  giebelfeld  beherrschenden  parallelismus  bestimmten^ 
im  einzelnen  aber  durch  mannigfache  abweichungen  von  einer  stren- 
gen regelmässigkeit  schicklich  belebten  anordnuns  anschlössen.  'Rechts 
▼on  Zeus*  erschienen  suniefast  Oinomaos ,  das  haupt  mit  dem  helme 
bedeckt,  und  ihm  zur  Seite  seine  gemahlin  Sterope.  An  diese  gruppe 
reihte  sich,  vor  den  p  forden  sitzend,  Myrtilos,  der  berühmte  wa- 
genlenker  des  Oinomaos,  und  hinter  diesem  erblickte  man  zwei  mit  der 
wartonjg^  der  pferde  beschäftigte  diener.  Den  abschlnss  bildete  end- 
lieh die  in  der  ecke  angebrachte  gestalt  des  flussgottes  Kladeos. 
'Links  vom  Zeus'  entsprachen  diesen  figuren  sunächst  diigenigen  des 
Pelops  und  der  Hippodameia,  der  durch  die  Wettfahrt  von  jenem  zu 
erringenden  braut.  Dann  folgten  der  wagenlenker  und  die  pferde 
des  Pelops,  sowie  abermals  zwei  unbenannte  diener,  worauf  auch  hier 
die  figur  eines  flnssgottes,  diejenige  des  Alpheios,  die  ecke  des  drei- 
ecks  f&Ute.  —  Unter  den  in  Ol^inpia  ausgegrabenen  Skulpturen  haben 
■ich  nun ,  nachdem  aus  einer  grosseren  reihe  von  bruckstücken  ein- 
zelne fragmente  theils  schon  an  ort  und  stelle  ,  theils  erst  in  Berlin 
bei  wiederholter  prüfung  als  zusammengehörig  erkannt  und  im  gyps- 
abguss  passend  aneinandergefügt  worden  waren,  im  ganzen  sieben 
mehr  oder  minder  erhaltene  figuren  ergeben,  von  denen  die  einen 
mit  positiver  bestimmtheit,  die  anderen  wenigstens  mit  einem  dicht 
an  gewissheit  grenzenden  grade  von  Wahrscheinlichkeit  als  (heile  des 
einstigen  ostgiebels  in  anspruch  zu  nehmen  sind.  Sie  haben  gegen- 
wärtig auf  der  östlichen  seite  der  rotunde  —  rechts  TOm  eingang  — 
in  einer  anordnusg  plati  geianden,  die  in  der  hanptsaohe  ihrer  ehe* 


Digitizod  by  Google 


KleiM  pIiiloIogiBelie  leltnac. 


Nr.  1.1. 


maligen  roihenfolge  und  anfstellungsart  innerhalb  dos  giebelfeldes 
entsprechen  dürfte.  —  Wir  hecinneu  die  aufzühlimg  dieser  stöcke."^ 
auf  der  Tom  beachauer  am  liiucen  seite  —  derjenigen  hSUIe  dn^ 
giebelcompontion,  von  welcher  das  meiste  erhalten  ist  —  mit  denf* 
torso  (A)  einer  mit  ausgestreckten  beinen  daliegenden,  auf  dem  lin- 
ken Schenkel  aufruhenden  jugendlichen  männlichen  gestalt,  die,  wie 
die  biegung  der  brüst  deutlich  erkennen  lässt,  sich  der  mitte  de« 
IpebeUeldei  inwandte.  Sie  iet  Tom  balae  bis  beinahe  sn  den  ImO- 
ehabi  hin  erhalten  nnd  gleich  den  übrigen  figoren  dieses  giebele  an 
der  rückseite  nur  ganz  roh  bearbeitet.  Ein  gewand  von  knappem, 
dürftigen  faltenwurf,  das  die  beine  nach  unten  hin  umhüllt,  oberhalb 
der  kniee  aber  über  die  rechte  hüfte  nach  dem  rücken  hin  gezosea 
ist,  legt  sieb  wie  ein  lähmen  nm  die  frei  gelassenen  naekten  glieder. 
Kopf  und  arme  fehlen;  doeb  ist  es  nnTerkennbar,  dass  die  gestalt 
sich  auf  den  linken  arm  stützte,  während  der  rechte  aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  wagerecht  zu  den  füssen  hin  ausgestreckt  war. 
Wir  haben  also  im  wesentlichen  hier  ganz  dasselbe  motiy,  wie  in 
dem  jetzt  meist  als  Kepbissos  (sonst  als  lUssos)  beseicbneten  flussgott 
Yom  westgiebel  des Partbenon,  der  an  kühnem  achwung  und  an  enw> 
gie  der  bcwegnng  unsere  ßgur  allerdings  nicht  wenig  überragt.  — 
Als  zweiter  der  reihe  erscheint  der  arg  fragmentirte  torso  (B)  eine4 
gelagerten  mannes,  von  dem  sich  nur  ein  theil  der  nach  vom  hin 
dam  besobaner  snpekebrten  bnist,  der  nach  links  bin  ausgestreckte 
gewandamhfillte  linke  schenke!  mit  dem  zugehörigen,  abwärts  giebe* 
genen  knie  und  ein  an  der  linken  brustaeite  herabfallendes  stück  ge- 
wand erhalten  hat  ,  das  bis  dahin  hinaufgezogen  erscheint,  —  gerade 
genug  also,  um  haltung  und  bewegung  der  gestalt  zu  erkennen .  die, 
bequem  dadtaend  nnd  auf  den  linken  arm,  wahrscbeinlieli  auf  den 
ellenbogen  gestfitst»  siob  gleich  der  vorigen  nach  rechts  hin  der  mitte 
des  giebclfeMcs  zuwandte.  —  Weitaus  am  besten  erhalten  ist  die  fol- 
gende figur  (C)  eines  jünglings,  dem,  von  geringeren  bescbädigungen 
abgesehen,  nur  der  köpf  fehlt.  In  einer  dem  zufälligen  moment  ab- 
gefiknsohten  baltung  am  boden  kauernd,  eeigt  die  finr  in  dieser  ibier 
bewegung  wie  in  der  bildung  des  knappen,  schmeidigen  körpers  ein 
Überraschend  scharfes  und  treues  Studium  der  besonderen  individuellen 
natur,  zugleich  aber  in  der  künstlerischen  wiedergäbe  des  dem  genau 
beobachteten  leben  abgewonnenen  motivs  noch  einen  ganz  leisen 
baucb  dar  Uebenswtlrdigen  befongenhoit  des  ftlteren  stils.  Wftbrend 
der  redbte  mit  ausgebreiteter  band  seitwärts  aufgestemmte  arm  dem 
kOfper  seinen  halt  giebt,  ist  das  linke  bein  hoch  binaufgszogen  ,  das 
rechte  aber,  dessen  Oberschenkel  ein  wenig  zu  kurz  gcrathen  ist,  be- 
quem und  lässig  untergeschlagen.  Die  band  des  linken,  dicht  am 
kdrper  niederfiulenden  armes  berfibrt  mit  den  fingerspitzen  die  zebea 
des  Unken  fusses,  dessen  sohle  auf  dem  boden  aufisetzt.  Der  kopi 
dieses  jOnglings  kann,  wie  der  halsansatz  zu  erkennen  giebt,  nur  gans 
wenig  nach  der  linken  schulter ,  also  gleichfalls  nach  der  mitte 
giebelfeldes  hin  gerichtet  gewesen  sein.  Ein  gewand,  das  in  regel- 
mässiger fältelung  unter  die  iigur  ausgebreitet  und  rQokwärts  herauf- 

Sezogen  ist,  i&Ut  nur  dnreb  wenige  unkUre,  flache  &lten  belebt»  Ober 
18  Schulter,  den  arm  und  das  linke  bein  hin,  nm  an  der  vorderaeits 
längs  des  Schienbeins  in  einer  fast  geraden  kante  abzuschliessen.  — 
Der  vierte  torso  (D)  ist  der  eines  wagenlenkers,  der  ersichtlich  der- 
selben giebelseite  angehörte  nnd  mit  dem  rücken  gegen  die  wand 
gekebrt  war.  Die  figur  ist,  aus  mehreren  stücken  susammengesetil» 
bis  inm  halse  hinauf  fast  vollständig  erhalten;  nur  der  köpf  und  die 
arme  fehlen,  so  dass  eine  sicherlich  zugehörige  linke  band  dem  ab- 
gufls  noch  nicht  angesetzt  werden  konnte.  Auf  dem  rechten,  unter- 


Digitized  by  Google 


Nr. 


l     ^.  .   Kleine  pliilologische  zeitung. 


56^ 


•ohenkel  knieend,  der  die  last  dei  kOrpero  tr&gt  und  bis  zu  den  ein'* 
gftkrflmmten  zehen  hinab  erhalten  iat»  das  heraufgezogene  linke  bein 
n*it  der  fusssohle  aufisetzend,  zog  die  gestalt  in  energischer  antpan- 
nvng  der  muskeln  mit  dem  eingebogenen  linken  arme ,  dessen  —  er- 
haltene —  zur  aufnähme  der  bronze  durchbohrte  band  wenig  über 
dai  knie  erhoben  war,  die  zQgel  der  feurig  ansprengenden  rosse  zu- 
rflck,  während  der  rechte  arm  lieh  in  gerader  richtung  Torgeztreckt 
zn  haben  scheint    Das  gewand,  das  in  reicherer  fülle  als  bei  den 
übrigen  fi^iiren  die  Schenkel  bis  zu  den  hüften  hinauf  umhüllt,  ist 
über  den  rücken  hin  gezogen  und  fdllt  mit  seinem  frei  herabhangen- 
den ende  über  die  linke  schulter  nieder.      Von  einer  fünften  männ- 
lichen gestalt  (E),  die,  in  der  rechten  hüfte  ruhend,  anfgeriohtet  da- 
stand, ist  der  Oberkörper  bis  zu  den  hOften  hinab,  etwa  der  dritte 
theil  des  rechten  Rchenkels  und  ein  ansatz  des  vorgesetzten  linken 
erhalten.    Der  linke  arm  war,  wie  der  ansatz  desselben  zeigt,  erhoben, 
der  rechte  gesenkt  und  die  band  desselben  über  der  hüfto,  wie  die 
dort  noch  erhaltenen  drei  finger  beweisen ,  in  die  leite  gectemmt. 
Von  dem  gewand,  dessen  eines  ende  in  scharfkantig  gebroehenen 
falt-en  über  die  rechte  schulter  herabfallt  und  wohl  um  den  arm  ge- 
schlungen war,  ist  überdies,  von  der  nur  eben  roh  zugehauenen  rück- 
seite  abgesehen,  noch  eine  breite,  sehr  beschädigte  kante  an  der  Un- 
ken aeito  der  fignr  erhalten.  In  der  ansstellunp^  in  der  rotvnde  dee 
museums  trägt  dieser  torso  die  durch  ein  beigesetztes  fragezeichen 
allerdin^  als  blos^^e  vermuthung  hingestellte  bezeichnung  'Pelops*.  — 
Zu  den  interessantesten  fundstücken  zählt  die  nun  folgende,  der  rechten 
h&Ute  dea  giebelfeldes  angehöri^e  ßgur  (F)  eines  bequem  dasitzenden, 
bereitB  altmden  mannee,      die  einsige,  die  den  ihr  sngehorigen 
köpf,  und  zwar  in  yOllig  intaktem  zustande  erhalten  zeigt.  Die 
hauptrichtung  des  körpers  entspricht  derjenigen  des  torso  B.  Wie 
jene,  so  stützt  auch  dip«e  figur,  die  beine  nach  links  hin  streckend, 
sich  auf  den  angestemmteu  linken  arm;  der  köpf  und  der  oberlei^ 
aber  ist  in  mhigster  baltung  geradeaus ,  also  nach  links  hin  oekehrt 
und  dabei  ein  wenig  nach  vom  hin  dem  beschauer  sogewanat.  Bis 
jsn  dem  in  einem  dicken  wulst  Über  die  hüften  geschlagenen  schweren 
gewande,   von  dessen  faltenwurf  auch  die  untere  partie  der  Vorder- 
seite noch  einiffe  spuren  bewahrt  hat,  ist  der  beleibte,  in  seinen  mus- 
keln bereits  scnlalrare  k5rper,  dessen  bmstnnd  nnterleib  eine  meistere 
hafte  beobachtung  der  natur  bewundem  lässt,  vortrefflich  erhalten, 
noch  weiter  nach  unten  hin  aber  der  raarmor  arg  beschädigt.  Auch 
der  ansatz  des  rechten  armes  ist  ausgebrochen;  doch  kann  über  seine 
richtung  kein  sweifel  sein,  da  an  der  rechten  wange  sich  der  daumen 
und  ein  stack  der  band  erhaKen,  aneh  ein  weiteres,  genan  aanassen- 
4es  stück  des  bandrOckens  sich  gefhnden  hat,  wetalies  die  frUhere 
annähme,  dass  hier  eine  fremde  band  zu  erkennen  sei,  vollkommen 
beseitigt  und  vielmehr  deutlich  zeigt,  dass  die  figur  die  eigene  rechte 
gegen  die  wange  lehnte.   Der  sinnend  blickende  köpf,  dessen  rund- 
ucne  formen  ein  gelockter,  nnr  Ober  den  Uppen  nicht  ausgearbeiteter! 
hier  also  ausschliesslich  auf  die  bemalunpf  angewiesener  hart  umrahmt» 
seigt  in  der  behandlnrf^  des  letzteren  wie  in  dem  wellig  herabfallen- 
den haar,  in  den  weit  geöffneten  äugen,  den  starken  und  vollen  Up- 
pen noch  deutlich  die  kennzeichen  der  nachwirkung  eines  älteren 
Stils,  während  im  Übrigen  die  bebandlnng  des  naektoa  sieb  dnreh 
volle  freiheit  und  (genaue  kenntniss  der  natur  auszeichnet.  —  Der 
letsite  torso  (G)  endlich  bildete  ersichtlich  das  pendant  zu  dem  unter 
A  besprochenen.   Er  zeigt  eine  jugendliche  männliche  figur  von  der 
der  Oberleib  bis  zu  den  schenkelansätzen  erhalten  blieb.   Auf  dem 
reckten  Schenkel  rohendt  den  kOrper  nach  links  hin  stieokend»  atfttate 


Fhüol.  Ans.  VIL 


87 


üigiii^ca  by  Google 


566 


Kleine  philologische  seitnng. 


Nr.  11. 


sie  sich  mit  beiden  armen  gegen  den  boden  und  blickt<3  erhobenen 
haoptes  zur  mitte  des  giebelfeldes  hinüber.  Das  unter  den  rechten 
■ehM^el  sebieitete  sewaod  iat  Ober  die  linke  httfke  hinuifgezc^i^ 
imd  niiifcnlaDg  wohl  auch  hier,  wie  bei  dem  tocao  A,  die  aniei« 

peitie  der  zurückgestreckten  heine. 

Der  Nil.  Nach  nachrichten  der  Times  hat  oberst  Gordnn  ent- 
deckt, dass  der  Weisse  Nil  sich  ein  wenig  südlich  Tom  Albert' 
Kyanflipeee  in  iwei  anne  tbeilt.  Der  eine  der  Mrme  flient  bint« 
Lirdo  nach  Ebarfcom,  der  nndere,  der  neu  entdeckte  arm,  fliesst  in 
nordwefitUclif r  richtung  und  vorpinigt  sich  mit  einem  dpr  sirb  in 
den  Bahr  Gazelle  ergiessenden  flüsse.  Dieser  ström  er^iesst  sich  wie- 
der in  den  Lardo-Ehartum-arm  des  Nils.  Dem  vernehmen  nach  be- 
finden nöb  keine  katurakten  in  dem  nen  entdeckten  arm  des  Weimoi 
Kits.  Uk  dem  alten  arme  wird  die  schifffahrt  durch  die  Fela-wasser- 
fÄlle  gehemmt,  welche  dampfer  verhindern,  die  strecke  von  Khartam 
nach  dem  Nyanza-see  zu  pafairen.  Wenn  es  sich  bestätigt,  da&s  der 
jüngst  entdeckte  zweig  schiffbar  ist,  werden  Gordons  schiffe  von 
Khartam  naeb  dem  Nyann  dampfim  können.  Sollte  diei  der  fril 
eein,  80  werden  sämmtlicbe  TOm  ebent  G<ndon  errichtete  Stationen 
zwischen  Lardo  und  dem  see  zwecklos  sein  und  es  mOssten  lang^  des 
Bahr  Gazollo  und  des  neuentdeckten  arms  des  Weissen  Nils  neue  Sta- 
tionen gebildet  werden.  Oberst  Gordon  ist  jetzt  eifrig  mit  der  lösong 
diesei  problemt  beeobftftigt.  Troti  leinet  iw^&brigen  avflurtJialti  in 
einem  der  t^Jdtlichsten  theile  Mittel-Afrieaa  beklagt  sieb  der  reinndi 
niobt  über  schlechte  gesundheit.    Reichsanz.  nr.  202. 

Professor  Renhaux  hat  über  die  Vertretung  der  deutschen  indu- 
strie  auf  der  ausstellung  zu  Philadelphia  uud  dabei  überhaupt  über 
die  dent^be  indnelrie  än  nni^itigetnrtbeil  gefUlt,  wai  in  Peuttb» 
land  von  vielen  leiten  sehr  übel  aufgenommen  worden:  man  h5rt 
eben  nicht  gern  die  Wahrheit.  Andre  vertheid igen  ihn  aber:  s.  Augsb 
Allg.  ztg.  nr,  223,  nach  der  Nationalzeitung:  er  selbst  hat  aber  auch 
treffend  sich  vertheidigt  und  seine  gegner  zurückgewiesen:  s.  Augsb. 
AUff.  st|f.  nr.  825:  mit  reebt:  denn  der  tadel  gründet  aicb  auf  &te 
tbalsachen,  ist  überhaupt  schon  Öfter  ausgesprochen:  i.  ob.  bft. 
7,  p.  327  in  betreff  der  buchdruckereien,  allgemeiner  von  Lagarde 
fib.  d.  gegenwärt.  zustand  von  Deutschi.  p.  14ff.  Es  gehört  das  hier- 
her; denn  geht  man  der  sache  auf  den  grund,  so  liegt  der  in  derer- 
aebong  des  yolkt,  also  in  dem  wege,  den  die  regierung  bei  leitonif 
des  Schulwesens  einschlägt.  Soll  der  der  richtige  sein,  so  s^teht  als  die 
erste  aller  aufgaben  die  der  herbeischaffung  der  geldmittel  für  da^ 
Unterrichtswesen  an  der  spitze  und  so  lange  da  geknickert  wird,  ao 
lange  wandelt  man  nicht  anf  dem  rechten  wege.  Und  das  hängt  < 
aneb  irieder  mit  dem  lateineebreiben  lowmmen:  lebrer,  dledai  | 
Tentehen,  sind  thenrer  als  solche,  welche  dasn  nicht  taugen. 

Müy\chfn,  28.  august.  Die  Urkunde  über  die  gründung  des  könig- 
lichen Maximilianeums  ist  am  211.  puhlicirt  und  giebt  die  nähern  be- 
atimmungen  üher  diese  wahrhaft  königliche  Stiftung  zur  unterstätzong 
itndierender  junglinge:  nftberee  e.  im  Reiebeani.  nr.  905,  beiL  I. 

Soeben  ist  erschienen :  Ausgrabnngen  zu  Oljm  pia  mit  erläiilermh 
gen  von  E.  Curtius,  F.  Adler  und  G.  Hirschfeld.  Rft.  I.  jtt.  fol. 
Berlin  bei  E.  Wasmuth  ,  33  tafeln  ,  preis  ^5  nik.  —  Die  tafeln  sind 
so  viel  ein  blick  zeigte,  vortrefflich  ausgeführt,  auch  dadurch  für  das 
itodinm  torge  getragen,  dass  für  die  vicbtigiten  saehen  mebre  biftttar 
verwandt  sind,  so  für  die  Nike  des  Paionio«. 

Bi'rh'fi,  8.  sept.    Prof.  E.  Curftutt  wird  nach  Olympia  rfdeen ,  nm 
an  den  ausgrabnngen  theil  zu  nehmen,  ebenso  auch  dr.  Hinehfeld. 


Digitized  by  Google 


Nr.  11. 


Aiuitfga  ans  leiischrifteii. 


567 


Aittige  au  lelltckriltea. 

Augsburger  Aügemmm  tmiung,  1876,  beiL  lo  nr.  203.  204:  Oakar 
▼on  Wydenbrogk,  Bdkrolog.  —  Beil.  zu  nr.  204:  ICarl  Sinuroek  t-  — 

Beil.  zu  nr.  207:  loin  andenken  an  dr.  Fr.  Leonh.  Enderlein,  von  dr. 
O,  M.  Thomas.  —  Beil.  zu  nr.  208 :  W.  Jordans  Übersetzung  der 
Odyssee,  von  Fr.  Kreuasig  ,  die  Übersetzung  wird  nach  hervorhebnng 
metriseher  mftngel  •ehr  gelobt:  *mOgen  recht  viele  der  trefüichen 
leittnng  sich  mit  gebflhiendem  danke  erfreuen  1  Und  mOge  ein  freund- 
liches Schicksal  dem  wackem  dichter  müsse,  kraft  und  Stimmung  ge- 
währen uns  in  nicht  zu  langer  frist  auch  mit  der  von  ihm  in  aussieht 
gestellten  nachbildung  der  Uias  zu  beschenken.'  Man  kann  dem 
ganz  beiatimmen:  aber  die  auob  Tom  ref.  gebilligten  bei  dieser  'nach- 
bildung* befolgten  grundsätze  des  fiberaetiens  lind  nickt  die  riohü- 
gen:  unserer  zeit  jrpfallen  sie,  weil  es  so  lehneller  geht.  —  Das 
münzkabinet  in  Berlin  und  seine  Vermehrung.  —  Beil  zu  nr.  212: 
£arl  Simrock,  nekrolog:  von  Karl  Bartseh:  jeden,  der  das  glück  gehabt, 
Simroek  in  den  letnen  jähren  im  kreise  seiner  liebenswürdigen  fa- 
milie  (prof.  Beüfersoheidt  ist  sein  scbwiegerMhn)  in  Mensenberg,  sei- 
nem landsitze,  zu  sehen  und  mit  ihm  zu  verkehren,  wird  sein  tod 
überraschen:  so  gesund  und  kräftig,  so  sprudelnd  von  witz  und  lanne, 
auf  jeden  scherz  mit  humor^  eingehend  trat  er  dem  besucher  ent- 
gegen. 8ein  leben  war  ein  einfiAches:  doch  enthält  es  auch  ein  fac- 
tum, das  gar  characteristisch  für  seine  seit  erseheint.  Simrook 
hatte  die  rechte  studirt  und  trat  1823  als  auscnltator  in  den  Staats- 
dienst, aus  dem  er  aber  schon  1830  in  folge  des  gedichts  'drei  tsi^o 
und  drei  färben'  (s.  gedieh te,  neue  auswahl,  1864,  p.  464)  entlassen 
wurde  und  «war  wegen  der  ersten  am  Schlüsse  wiederholten  strophe : 

grosse  dinge  bat  die  zeit  geboren, 

fpross  und  wunderthUtig  ist  die  leit» 

in  drei  tagen  ward  ein  tyrann  verlöten, 

in  drei  tagen  ward  ein  volk  befreit. 
Er  lebte  dann  in  Bonn  als  privatgelehrter,  erhielt  daselbst  erst 
1850  eine  professur.  Wir  finden  dergl.  jetst  sehr  seltsam:  aber  man 
sei  doch  nicht  so  sicher:  .solche  zeiten  —  gross  und  wnnderthfttig  ist 
die  zeit  —  soll  man  sich  zur  wamung  dienen  lassen.  —  Beil. 
zu  nr..216:  die  Medioeergräber.  —  Nr.  219:  die  trostlosen  zustande 
in  Sicilien.  —  Beil.  «n  nr.  222 :  ein  neuer  coramentar  zu  Lessings 
Laokoon:  bespricht  Blflmner's  ausgäbe,  Berlin,  Weidmann.  —  Die 
bibliotbek  der  k.  k.  academie  der  bildenden  könste  in  Wien:  an- 
zeige von  K.  V.  Lützow's  katalog  derselben.  —  Der  cultusminister  dr. 
jfalk  hat  an  die  Universität  in  Berlin  ein  rescript  zugehen  lassen,  in 
welchem  er  auf  den  Abelstand  aufoierksam  macht,  der  durch  das  frähe 
schliessen  der  Vorlesungen  im  sommersemester  hervorgerufen  wird, 
indem  die  nniversitäts-ferien  dadurch  su  lange  werden.  [In  Berlin 
haben  auf  dergl.  die  Verhältnisse  der  grossstadt  einflnes,  z.  b.  die 
miethen;  sonst  aber  wird  vielerwärts  namentlich  von  medicinem  und 
naturwissensehaftlem,  aueh  Juristen  der  gesetzliche  Schlusstermin  nicht 
inne  gehalten  und  dadurch  auch  andern  Ordnung  sn  halten  unmöglich 
gemacht:  der  grund  davon  Hegt  darin,  dass  in  solchen  dingen  die 
Professoren  ihre  freiheit  suchen,  die  wahre  freiheit  also,  die  auf  ge- 
wissenhafter beobachtung  des  ^esetzes  beruht  und  muth  giebt,  nicht 
kennen.  Daher  dann  auch  in  Berlin  im  vorliegenden  lalle  die 
«rossen  berren,  so  wie  der  minister  ein  krauses  gesiebt  macht,  so- 
fort Ängstlich  versucht  haben ,  länger  lu  lesen :  es  ging  natflrlich 
nicht.  —  Nr.  223:  bringt  ausznge  aus  einer  rede  Waddingftim't 
bei  der  preisvertheilung  in  der  Sorbonne,  in  der  er  die  söglinge 


üigiii^ca  by  Google 


568 


Auszüge  aus  aMiiUchriftea. 


Nr.  11. 


wa  ernsten  Studien  ermahnt:  man  siebt  an  ihm  waa  ein  pbilolog 
alt  untfirriehtnniBifter  la  wirken  vermag:  i.  ob.  hft.  1,  p.  66.  — 

Beil.  Bu  nr.  223:  am  3.  august  fkad  in  Bonn  in  der  anla  ffedäcbi- 
nissfeier  (r\  Ji.  Niehthr's  statt:  f.  nT>,  p.  558.  —  Nr.  224: 
die  geachichte  des  Tiberstromes.  I:  liericht«t  ausser  allgemeinen  be- 
tracbtongen  über  Nardueci  Saggio  di  bibiioffraßa  d«i  Tretwr»,  Momta, 
1876  nna  geht  dann  sn  den  fibenohweaminn^n  ta  fnmm  In  aHev 
leit  aber.  —  Nr.  225 :  Balde-fset  anf  nhloii  Warenbelg  bei  M fincben. 
—  Beil.  zu  nr.  225:  Kalilag  und  Damnap :  referat  von  Socin  über  die 
herausgäbe  der  alten  syrischen  übersetrung  des  indischen  fursten- 
epiegels  von  Bicktll  und  JA.  Bufey:  Socin  tadelt  manches,  macht 
aber  aaebdrfioklicbst  aufmerksam  anf  die  wiehtigkeit  derececheiBong 
flir  die  alte  fabel. 

Ntite  Jahrbücher  für  phüologie  und  paedagogik  bd.  CXIII  und 
CXIV,  hft.  3  und  4:  26)  Novellen  zu  Homeroe  9,  von  W.  Jordan  in 
Frankfurt  a.  M. ,  p.  161.  —  27)  Zu  Homeros,  1.  2,  von  A,  QuUi  i» 
Maffdeburg«  p.  169.  —  28)  Zu  Soph.  Antig.  28,  TOn  JT.  StktU  in 
StoTp,  p.  174.  —  2»)  Zu  Soph.  Oed.  Tyr.  217,  von  F.  ffofmamm  im 
Wien.  p.  176.—  30)  Zu  Euripides,  von  F.  W.  Schmidt  in  Neustrelita 
und  C.  Jacohf  in  Aarau,  p.  177.  —  31)  Zu  Aeschylos  Sieben  pegen 
Theben,  von  J.  Ovrdieck  in  Glatz,  p.  190.  —  32)  Zu  Platona  Phädon, 
TOn  C,  StkirUiz  in  Nordhausen,  p.  193.  —  33)  Znr  iweiiea  bnKitkasM 
doH  Oedipnt  tyraanoe,  Ton  N,  Weekkm  in  Bamberg,  p.  204.  —  84) 
Zu  HypereTdes  rede  gegen  Demosthenes,  von  W.  TrUhU  in  Göttingen, 
p.  206.  —  35)  Zu  Arist.  Welk.  272,  von  K.  Pantsch  in  Oldenburg,  p. 
208.  —  36)  Zur  schriftstellerei  des  Libanios,  I,  von  Förtler  in 
Brealau,  p.  209.  —  37)  Zu  Com.  Nep.  Them.  8,  3,  von  H,  J.  UöU&r 
in  Berlin,  p.  226.  —  38)  Zwei  galtiacbe  inschriften  aus  Ober-Italien, 
J.  O,  Cuno  in  Graudeni,  p.  227.  —  89)  Zu  Caes.  BCiv.  1,  85,  6,  tom 
N.  Wecl  Jein  in  Bamberg,  p.  234.  —  40)  Der  doppelte  ansgang  in 
Terenz  Andria,  von  C.  Dziatzko  in  Breslau,  p.  235.  —  41)  Noch  ein- 
mal Her.  Carm.  HI,  4,  10,  von  H\  Herbst  in  Pforta,  p.  240.  —  42) 
Zn  Porphjr.  ad  Her.  Epist  II,  1,  188,  von  J.  N.  Ott  in  Rottweil, 
p.  241.  —  43)  Zu  Saunst  Catilina,  von  J.  N.  Ott  zu  Kottweil  und 
E.  Wiirner  in  Meiss^en,  p.  242.  —  44)  Zu  Cioeros  Brutus,  von  E. 
Hofftnann  in  Wien ,  p.  243.  —  45)  Das  jähr  der  Varusschlacht,  von 
V,  Gardihaueen  in  Leipzig  und  A.  Schäfer  in  Bonn,  p.  848.  46) 
Zn  den  soholien  der  Aratea  des  Germanicus,  von  J.  i^.  Ott  in  Bott- 
weil»  p.  880.  —  47)  Die  bruchzeichen  bei  Vitruvius,  von  Fr.  HuUtek 
in  Dresden,  p.  251.  —  48)  Zu  Cic.  pro  Sull.  33,  92,  von  Wirt  in 
Zürich,  p.  261.  —  49)  Anz.  von  J.  MUlUr ,  beiträge  zur  kritik  und 
erklärung  des  Tacitus ,  von  Th,  OpiU  in  Dresden,  p.  268.  —  50)  Za 
Liviae»  tob  IT.  VoHändMr  in  Saargemfiad,  p.  269.  —  51)  Za  naal 
Mil.  glor.  61,  von  A.  FUekeisen,  p.  272.--  52)  An»,  von  J,  GenirelU: 
contributions  k  la  critique  et  k  l'explication  de  Tacite,  fasc.  1.  von  H. 
K.  Benicken  in  Gütersloh,  p.  273  (vgl.  ob.  hft  3,  p.  154)..—  53)  Zu  Tac. 
Eist  II,  4,  von  E.  Hoffmann  in  Wien,  p.  278.  —  54)  Beitrftge  zur 
kritik  des  Mlini,  von  Tk.  Bergk,  p.  279.  Zweite  abth ei- 
lung: 14)  W.  Ratke  (RaÜebins.  von  H.  Sförl  in  Leipzig,  p.  121.  — 
18)  F,  Kern,  Ludwig  Gieselbrecht  als  dichter,  gelehrter  und  schal- 
mann, angez.  von  Hess  in  Rendsburg,  p.  198.  —  19)  Die  fünfEehnte 
Versammlung  mittelrheinisoher  gymnasiallehrer,  von  St»  la  Heidelberg, 
p.  818.  —  AttgebiDfl  iit  Mmm§r  BibUotheoa  philokgiiaa  jafi 
bie  deoember  1875. 


Digitized  by  Google 


Nr.  Di.  DeccMbcr  1875—1821. 

Philologischer  Anzeiger. 

Herausgegeben  als  ergänzung  des  Pbilologus 

Ernst  von  Leutseb. 


415.  De  gerondii  et  genmdiui  apud  antiquissimos  Koma- 
nonim  seriptoM  wa.  Biss.  inftog.  quam  —  in  academia  Ha- 
lenfli  pablioe  defendet  K  Krause.  Halls  1875.  n  und  50 
8.  8. 

Wenn  es  auch  richtig  ist,  was  der  vrf.  p.  1  behauptet, 
dass  Weissenborn 's  vor  dreissig  jähren  erschienenes  werk  niclit 
länger  ausreiche  und  dass  Uoltze's  sammlangen  unvollständig 
seien,  so  gehört  doch  zur  neuen  nnd  befriedigenden  behandlnng 
dieser  sehwierigen  Terbalfonnen  eine  ganz  andere  bebenrschnng 
des  stoies,  eine  gans  andere  klarheit  in  anffassnng  nnd  anord- 
nnng,  als  sie  dieser  unreife  und  verworrene  versuch  bietet  ;  er 
kann  höchstens  die  ancrkennung  beanspruchen,  in  seinem  zweiten 
tlieile  p.  11 — 50  die  materialiensammlung  hin  und  wieder  etwas 
▼ermehrt  zu  haben,  was  uns  denn  auch  bei  jeder  ouaaelnen 
stelle  dentlieh  su  yersteben  gegeben  wird.  Ln  eisten  theile 
dagegen  p.  1 — 10  rermisst  man  gibudieh  das  ennianisehe,  noeh 
bei  Vergi!  Aen.  IX,  6  wiederkehrende,  uokmänt  als  praes. 
part.  passivi,  worüber  alles  bei  Neue  Formenlehre  II,  1,  p.  314 
sq.  §  30  hätte  gefunden  werden  können  •,  und  in  der  stellen- 
■•^imnliing  §  8  (gemndive  von  intransitiven)  fehlt  das  plautini- 
sehe  jpvfpU  pmmmda  ut  £pid.  I,  1,  70 ,  das  doch  sowohl  bei 
Neue  a.  a.  o.  p.  262  §  11  wie  bei  dem  vom  vrf.  sonst  mehr- 
&ch  citirten  Briz  s.  PI.  Tiin.  264  steht.  Und  daneben  begegnen 
fthler  grober  art:  Varr.  L.  L.  V,  21  (p.  8)  propter  limüctre  iter 
soll  das  zweite  wort  ein  infinitiv  sein,  und,  während  p.  7  §  5 
richtig  gesagt  wird  gerundium  .  .  .  pro  ccuibua  obUguis  (des  infi- 
nitiTs)  uimrpatiKr:  ist  doch  schon  p.  8  die  rede  von  einem  nomi- 
Philol.  Ans  yn.  88 


uiLjui^Lü  Ly  Google 


670 


415.  Grammatik. 


Nr.  Ii. 


nativ  (\en  gcrundiums,   der,   wenn  auch  rarissimey   mit  einem 
eM  vorkomme  und  den  accusativ  regiere:  und  so  werden  in  der 
that  cap.  II,  §  1,  p.  11 — 15,  vgl.  noch  p.  41,  sowohl  du 
plMitmitehe  ügitmdmm  «H  uigHioB  Tiin.  869  wie  die  alniges 
bdspiele  derselben  art(iweiaiiBCSoero,  drei  Yanr.  LL.,  39 — SO  id. 
de  KR.,  9,  Luerez)  gefiuMtl  —   Ebenso  fiilseh  ist  die  eina^ 
neue  behauptnng,  die  in  lap.  I  begegnet,  die  nämlich,  das  pe- 
rundivum  habe,  da  es  in  pudnulwi  und  oriundu»  bei  Verfassern  aller 
leiten  und  in  sehn  anderen  fällen  im  älteren  latein  von  intna- 
siÜTen  gebildet  erscheine,  nfsprünglich  nieht  passive  liedeiitiiag 
gehabt' (S  8,  p.  5^7).   BeiVarre,  RR  m  16,  80  sq.,  klteBca 
etreumütmimulp  and  mreum0mdo  vngeswnngen  als  instmnMstals 
oder  modale  ablative  des  gerundiums  gefasst  werden,  Xaeviu- 
com.  16  proinicamla  oraliont  ist  von  Freund  und  Georges  richtig 
erklärt,  und  kibundwt  Accius  570  {unda  aub  unda  Uibumda  somi) 
ist  wohl  ein  nach  falscher  analogie  (amabumdmt  fmrihmäut  moHimm 
äm)  gebildetes  praes.  partidpinni.   Die  llbrigen  fbnnen,  an^esiUt 
bei  Brix  s.  Trin.  264  (wo  noch  hinsnsnftigen  Veno  bei  GeUias 
III  10,  7.  10;  [^Flora]  quae  rebus  ßort§eendi§  praeui,  Fast  prae- 
nest.),  werden  ebenda,  einfach  als  bildungen  einer  zeit  erklärt 
'die  die  grenzlioien  zwischen   transitiven   und  neutralen  ver- 
ben  noch  nicht  scharf  gesogen  hatte*.    Mit  hinhlick  «af  die 
gnde  im  yerbalgebiete  sahlrdchen  nnd  starken  sehwanknngea 
des  ilteiea  latein  könnte  man  vieUeleht  noeh  einfkeher  wid 

• 

allgemeiner  sagen,  dass  auch  hier  von  grammatisch  nicht  gcuu<; 
gebildeten  oder  gar  ungebildeten  leuten  nach  unrichtigen  Vor- 
bildern gemachte  und  gebrauchte  formen  vorliegen,  wie  sie,  und 
aidit  snm  wenigsten  grade  im  participialgebiele ,  auch  in  ande- 
xen  sprachen  der  Tolksmnnd  enengt;  die  ans  demselben  sehöp- 
Ibnden  nnd  nm  corxecthmt  nicht  sehr  bekümmerten  sehriltsidlsr 
(Plantus,  Varro)  nehmen  ^e  auf,  einige  sskr  alte  nnd  dnrch 
häufigen  gebrauch  ihrem  Ursprünge  nach  vergessene  konnten 
auch  von  gebildeten  Verfassern  ohne  anstoss  angenommen  werdea 
(orirnndut  pudendu»  poenitendxu  uolumtdut). 

Ohne  näheres  eingeliea  auf  gaos  Teronglflekte  beipieckaa- 
gen  einaelner  stellen  (wie  Ter.  Ad.  270  p^  20  sq.,  wo  id  dnr^ 
ans  mit  adtmiiandi  statt  mit  faeere  Terbnnden  werden  soll,  Plaot 
Stich.  681  p.  35  sq.;  nnd  auf  zahlreiche  unrichtige  uud  ver- 
druckte citate,  wollen  wir  nun  ^e  statistischen  res uL täte  mit- 


Digiii/ea  by  LiOOgl( 


Nr.  12«  415.  Grammatik.  571 

tbeilen,  die  die  ßammlungeii  zu  den  casus  obliqui  (cap.  II  §§  2 
sqq.)  ergeben ,  ia  bezug  auf  ihre  verbiodung  mit  einem  objecta- 
acemativ.    Der  genetiv  erscheint  mit  solchem  (yon  einem 
snWtantiy  oder  dnem  pronomen  im  neutrom)  ans  l^eht  erkenn- 
baren gründen  der  condnnitilt,  der  dentUefakeit,  des  wobllantes 
oder  des  nachdruckes  bei  Plautus  sechsmal,   bei  Terenz  fünf- 
mal,  dazu    noch   Afran.    350,   Accius    432,  Lucrez   I  584-, 
V  42  (Cicero  24mal  gegen  587  verwandlnngeu  in  gerundiv); 
der  objectsaccnsativ  von  einem  pronomen  personale  begegnet 
nur  Plant  Psend.  6,  Ifen.  687,  Ter.  Hec  91,  Afran.  184,  bei 
Cicero  yieimal,  bei  Caesar  nnd  Sallnst  nie.     Der  dativ 
hat  einen  objeetsacensativ  Plant.  Epid.  IV  2,  35  und  Poen. 
12,   13,   bei  den   drei  eben   genannten  Verfassern  nie,  bei 
Livins  nur  XXI  54,  1;  bei  Ovid  nur  Metam.  IX  684.  Der 
acensativ  scheint  nurVarr.  LL.  IX  42  ad  düeemmuhim  «od« 
figmrat  nndPlanc  beiCic.  £p.  adFam.  X2d  al  wpaütm  ad  cM- 
gmuäum  «e  homimu  kabereni  was  Iflinlicbes  darsnbieten,  Madvig 
leugnet  es  bekannflieh  dnrehans.    Der  ablativ  endlieh,  wenn 
er  als  modaler  oder  instrumentaler  steht ,    hat  niclit  so  selten 
einen  objectsaccnsativ  bei  sich:  Plaut.  Men.  883,  Gas.  IV  3,  11  ; 
Terens  viermal,  Lucrez  fünfmal,  Varro  einmal ;  Pacuv.  315,  Accins 
691;  [hinsn  tritt  noch  Mil.  glor.  260  B.  nach  der  herstellnng 
von  Brix  in  den  Nenen  jahrb.  1870,  band  Gl,  p.  769];  sehr 
selten  dagegen,  wenn  er  von  einer  präposition  regiert  ist;  CSc. 
Tusc.  in  9,  20  und  de  Leg.  I  6,  19,  wo  der  entschuldigungs- 
grund  auf  der  band  liofrt,  Varr.  Sat.  Men.  p.  202  Büch.  nr.  4.'>5 
(unsicher),  de  RH.  III  9,  12  in  tupjponendo  <ma.    Wenn  der 
▼rf.  p.  48  nnter  den  präpositionen,  die  den  abl.  gemndü  regiaren 
kSnnea,  das  pro  nur  für  die  Mierss  in  ansprach  nimmt  (Plant 
AnL  466,  Pers.  408,  Oat  RR.  144,  5;  Paenv.  104),  so  hat  er 
übersehen,    dass  aucli  Cic.  Off.   III  5,  25  pro  omnibua  gentibm 
conseruandis  atU  iuuandis  gelesen  wird.     Neu   ist  dagegen  nec 
9  ine  canendo  iäneinei  dicti  Varr.  LL.  V   75,  gegen  Madvig 
Gr.  §  416,  anm.  4  i.  aa£,  und  dankenswerth  die  beobachtan*- 
gen  p.  89  sq.,  dass  tafsr  *wMhr0nd*  auch  vor  Idvins  nur  selten 
mit  dem  aoe.  gemndii  vorktount:  Enn.  Enhem.  9,  Osecil.  198, 
Afran.  422,  Plaut.   Cist.  IV  2,  56  inter  rem  agendam  ittam 
(beispiellos);   ebenso  ob:    Varro  dreimal,  Cato  RR.  134,  4;  G. 
Gracchus  and  Lex  luUa  municipalis  je  einmal;  endlich  jarapter, 

38* 


572  416.  Grammatik.  Nr.  11 

doch  nur  in  zwei  frmgmenten  Varro^s  und  Rhetor.  ad  Herenit 
II  27  projder  alicuius  oraioris  uU%^>eraiukun  uitam. 

Aug.  O,  Dr.  JLonm, 


416.   Der  infioitiy  bei  Plantiis.   Eme  apndnritBeiiseliaft- 

fiehe  mitemiehuiig  von  Ernst  Walder.    Berlin.  Bndidi«- 

ckerei  von  Gustav  Schade  (Otto  Francke).    1874.    64  s.  gr. 
1  mk.  20  pf. 

In  der  einlcitting  p.  1 — 14  giebt  der  vrf.,  dessen  erstUng»- 
arbeit  wir  wohl  Tor  uns  haben,  die  yenehiedenen  *«»«if^itfB  i 
Uber  die  entstehnng  der  infinitiTe  in  den  indo-enropiisdbss  ' 
spraehen  wieder,  erklftrt  sie  mit  allen  früheren  fersehem  fBr 

ursprüngliche  casiisendungen  und  swar,  wie  in  bezug  auf  djis 
latein  wohl  auch  von  allen  angenommen  wird,  fiir  dative.  Der 
mit  Plautus  vertraute  loser  wird  sofort  merken,  dass  der  nL  ' 
dieses  nicht  ist:   denn  p.  7,  wo  Ton  der  länge  der  aetifvi 
endnng  des  präs.  infinitiv  beiPIantns  die  rede  ist,  weiden  anta»-  ; 
täten  wie  Bitsehl  nnd  a  F.  W.  MflUer,  die  sich  bekannt  ' 
gegen  dieselbe  ausgesprochen,  mit  keiner  silbe  erwähnt,    l'nd  i 
p.  10  sq.,  wo  von  anderen  verbalfonnen  die  rede  ist,  die  auch  ' 
den  uamen  Infinitiv*  verdienen  könnten  (weil  ihr  gebrauch  wft> 
nigstens  im  altiateinischen  ein  gans  ähnlicher  ist),  ist  bei  aa- 
ftthrong  von  gerandinm  und  genmdiv  nach  tferam  dare,  dan 
{alei  älqd  uUndum),  temgm  (poisflaf)  ut,  äefeuiiM  mtm  nicht  Uos 
die  herstellnng  von  Id.  glor.  260  dnreh  Briz  Neue  Jahrb.  CI 
(1870)  p.  7GÜ  Ubersehen,  sondern  auch  hier,  wie  später,  gani 
verge&sen  worden  beweise  dafür  anzuführen,  dass  diese  phrasea 
den  Infinitiv  zu  sich  nehmen;  was  doch  bei  der  ersten  (nur 
nach  cperam  samsre  und  perdere  steht  ein  infinUiv:  AuL  n 
5,  15,  Mien.  244),  sweiten  (nnr  dore  olsf  MBsra  Pen.  821,  «tan 
ales*  olgd  deferri  Tme.  IV  2,  26  neben  dta  eoneeten  «s  IfiL 
gl.  960),  vierten  («ie/c^^ww  mit  infinitiv  Merc.  818,  Epid.  II  2,  15; 
V  2,  54 ;  laasua  und  dejessus  mit  abl.  gerundii  im  ganzen  fünfinal) 
jedenfalls  hätte  geschehen  sollen.   Dieser  mangel  an  Vollstän- 
digkeit (namentlich  die  sammlnngen  svm  aec.  o.  infin.  p.  45 — U 
hätten  leieher  sdn  kttnnen;  mit  asgrolm  c.  Inf.  Tiin.  76  weidea 
gans  unrichtig  zassmmengestellt  Trin.  809,  Mere.  240,  wüuend 
die  richtigen  parallelen  Mil.  glor.  888,  Ps.  1104,  Merc.  288, 


uiyiii^ca  by  Google 


Nr.  12. 


416.  Gimmmatik, 


57$ 


Truc.  V  74  s&mmtlich  fehlen)  und  gründlicher  verhalkritik  ist 
du  hauptfSshler  der  Waider'Bolien  arbeit:  Gapt  463  und  MU. 
glor.  801  (p.  17),  Pflend.  209  (p.  25),  Trin.  947  (p.  28)  u.  a. 
st  sind  gans  anders  an  lesen  als  eitirt  wird;  die  dnsige  stelle, 

wo  der  vrf.  selbst  einen  Vorschlag  macht  (Pers.  69  p.  30 :  Ai- 
que  est  etiam  in  ea  lege  adscribicr  für  Atque  est  ...  ,  adscriben- 
dum\  ähnlich  Votsch  p.  14:  s.  unt.  p.  574),  wird  nicht  mit  be- 
weisen nnterstfitst:  denn  wo  sind  die  ^^erwandten  stellen  im 
Plantiis?'  Ffir  den  tezt  desselben  ist  hiemacb  die  arbdt  noch 
werthloeer  als  die  Ten  Votseh. 

Aber  fUr  die  grammatik?  Anf  die  an  eingang  erwähnte 
annalimc  fnssend,  infinitiv  und  dativ  seien  anfangs  identisch 
gewesen,  wären  aber  nach  und  nach  aus  einander  getreten  und 
hätten  sich  nach  verschiedenen  richtungen  entwickelt,  stellt  sich 
der  vrC  (p.  18)  die  anfgabe,  die  einzelnen  anwendnngen  des 
Infinitivs  gleichsam  Hiach  ihrem  alter  anfrofUhren,  welches  sich 
eben  richtet  nach  der  grtoeren  oder  geringeren  fibereinstöoimnng 
mit  dem  dativ.'  Dass  dieses  aber  oft  ganz  unmü^^^icli  ist,  weil 
der  infinitiv  'sich  schon  bei  Plautus  in  vIekMi  fallen  ganz  ver- 
steinert^ habe,  muss  der  vrf.  von  vorne  herein  zugeben,  und  in 
der  that  will  es  ref.  scheinen,  dass  von  all'  den  Terschiedenen 
Uassen  von  verben,  die  in  abschnitt  I  (p.  15 — 55)  A  p.  15 — 88 
als  mit  einem  einikchen  infinitiv  constmirt  aufgefährt  werden, 
nur  die  verben  der  bewegung  (die  doch  schon  ebenso  häufig 
mit  supinum  I  vorkommen)  und  vielleicht  gewisse  unpersönliche 
redensarten  (tempuB^  occatio,  locus  est  p.  32  sq.)  dafUr  zeugen, 
daas  im  spraehbewnsstsein  noch  eine  ahnung  davon  sehlnmmerte, 
dasft  der  infinitiv  nrsprfinglich,  wie  der  dativ,  siel  nnd  abdcht 
beniehnete.  Aber  selbst  in  Verbindungen  wie  «£»  me  eogü  fa- 
teri  (die  den  nächsten  platz  einnehmen)  ist  diese  grundbedentung 
schwerlich  mehr  durchgefühlt  >vorden ,  geschweige  denn  nach 
den  verben  des  wollens,  könnens  (die  p.  25  sq.,  p.  57  extr.  u. 
ö«  'anadliärverba*  genannt  werden,  so  anch  Ueet  p.  27),  anian- 
gens  nnd  anfhOiens,  lürchtens,  lehrens  nnd  lemens  n.  s.  w.  — - 
Die  veraaehe,  die  hin  nnd  wieder  gemacht  werden  *ttbertiagene 
bedentungen'  solcher  verba  heranssnfinden,  die  dann  naeb  ana* 
logie  anderer  schon  früher  mit  dem  infinitiv  verbundener  verba 
einen  'vcrhältuisamässig  jungen'  gebrauch  desselben  auch  bei 
jenen  veranlasst  haben  sollten,  schweben  völlig  in  der  loft,  nnd 


574 


417.  Grammatik. 


Nr.  12. 


somit  erweist  sich  die  gaDzo  .  anorduuug  als  verfehlt.  Ebenso- 
wenig gewinn  sieht  die  plautinische  grammatik  aus  den  ängit* 
lieh  bveiten  und  mit  nichtiMgenden  wiederiiolnngen  erftUhen 
abedinitton  I  J9  p.  88—53  'über  aoe.  mit  infinitir*,  Cp.  5S — 55 
^üher  den  absoluten  Infinitir*  (d.  h.  den  bistoriaehen  und  des 
des  ausnifs  oder  der  unwilligen  frage),  II  p.  55 — 61  *der  iiitiniiiv 
nach  seiuen  tempora  und  modi'  d.  h.  perf  inf,  act.,  iin]»tct.  inf 
pasfl.  (denn  so  will  der  vrf.  das  praes.  ini.  pass.  benannt  widaeu^, 
tat  inf.  aet  nnd  perf.  inf.  pass.,  lauter  ^ap&teren  bildnngen\ 
wie  sehen  ans  dem  httnfigen  fehlen  von  esss  hervorgehe:  der 
aeensatiT  sei  nrsprfinglich  dn&ch  abhSngig  geweeen  vom  regie 
renden  vcrbum. 

Atig.  O.  fr.  LßOreiu. 


417.  Qnaestlones  de  infinitini  nsn  Plantino.  Dies,  inaqg. 
philologica  qnam  —  in  aeademia  Halensi  —  publioe  defimdet  aoctor 
Guilelmus  Votseh.  Halis  1874  II  und  41  s.  8.  —  1 
rak.  20  pf. 

Nach  einer  gedrängten  Übersicht  p.  2 — 8  der  verschiedenes 
anaichten  über  die  uw  ae  natura  des  iafinitivs  nnd  des  aoe.  m. 
infinitiv,  bei  we W  letzterem  p.  7  sq.  ein  mmittlnngsvenaeh  ange- 
stellt wird,  beginnen  sofort  die  Sammlungen  sum  thema  der  dii- 
sertation,  die  sieh  dnreh  ttbersfehtlichkeit  und  voltstXndigkeit 
anszeichnen,  Sie  zerfallen  in  zwei  abtheilungen ,  je  nachdem 
der  intinitiv  die  stelle  des  subjects  vertritt:  A  §§  1 — 4,  p.  8— 
24,  oder  zur  vervollständiguDg  des  prädicates  dient:  B  §§  b — 
7,  p.  24—88.  Wenn  der  yrf.  aber  in  §  1  den  stellen,  wo 
der  in&ütiy  als  eigentliehes  YerbalsubstantiT  die  stelle  des  snb- 
jeets  vertritt,  aneh  Trin.  1084  anr^en  nnd  daselbst  kahami  m 
hixbei  Hndom  will  (p.  10 — 12)  mit  dem  subjecte  Scmta  iacert 
fugereqtie  hostest,  so  dürfte  er  hierin  ebensowenig  auf  znstimmuug 
rechnen  können,  wie  in  der  §  2  (p.  12  -14)  versuchten  ein- 
ftthmng  eines  ui  s  |{cO!r*  an  den  beiden  verderbten  sIeUaa 
Tnie.  n  6,  20  (an  me  maffieio  uSaemrutf)  nnd  Fers.  69  (olfat 
Sfl  SIMM»  in  M  Uge  adaeribare).  IMe  9§  8  nnd  4  aXhlen  die  an- 
pers8nliehen  verben  mit  einem  infinitiv  auf  und  föhren  sugldd 
die  stellen  an,  wo  derselbe  durch  einen  satz  mit  ut  vertretea 
wird:   bald  sind  beide  constructionen  gleich  gebräuohlioh,  baid 


Digitized  by  Google 


Nr.  12. 


417.  Grammatik. 


075 


überwiegt  der  infinitiv,  z.  b.  bei  esse  mit  genetiv,  par  est^  aequam 
M»  (ein  fU  nur  resp.  CSapt  588,  Bacch.  139,  find.  12S0;  <Uen- 
immti  mit  eonjmitiy  olme  ut  nur  Poen.  II  58,  deeet  desgl.  nur  Poen. 
pr.  21),  bald  das  vi,  i.  b.  nach  mo$  eil.*  du  Infinitiv  nur  Capt. 
985,  nach  ßt  nur  Trin.  10S6,  naeb  aceidk  nur  Amph.  171 ;  p. 
21  sq.  opponirt  Votsch  ohne  glück  gef^en  C.  F.  W.  Müllers 
pote  Capt.  171  ftir  das  fore  der  liandschrifteu.  —  Oie  samm- 
langen im  sweiten  theile  behandeln  bekannteres:  §  5  Ji^mitwuß 
pro  nABUmÜvo  tmlaU  pomtm  (als  objeet,  appodtum,  prädicats- 
nomen),  §  6  Z>s  IMadivo,  ^  ctmtHivm  «el  tgulbim  mpfimk  (a, 
nach  do,  mtbigo,  willensverben  nnd  verwandten  redensarten;  h, 
iiacli  bewegungsverben ;  c,  nach  adjL'ctivou,  griicisirend:  zu  den 
von  Brix  z.  Trin.  *76  angeführten  stellen  treten  noch  Epid.  11 
2,  15)  V  2,  54  sq.)  MiL  glor.  b88,  Fseud.  1104),  §  7  de  oev. 
0.  I»/.  poef  «erto  eeiil.  el  dedaramäi,  el  nMumne  <Ie  omMso  OMmatko 
mUML  Sie  sind  gut  geordnet,  meistens  eonect  in  den  aablen, 
nnd,  wo  es  von  Interesse  Ist,  anch  mOglielist  ersebSplbnd:  so 
wird  bei  den  uerbu  uoluntatU  rücksiclit  genonimen  auf  construc- 
tiouen  mit  ut  oder  acc.  m.  Infinitiv,  bei  den  beweguugsvcrben  aui' 
folgendes  %u  oder  supinum  I,  bei  den  ac^ectiven  auf  den  instrumen« 
taten  ablativ  des  gemndiams  oder  ad.  Trota  nnverkennbaien 
fleisses  Ist  doch  hin  and  wieder  die  texteskritik  nic>t  gHlndlieh 
genng:  so  werden  p.  26  sq.  unrichtig  citirt  Asin.  508  obimwre 
(statt  des  handschriftliehen  mtnu^re),  Pseud.  444  (das  richtige 
hat  Studemund  aus  dem  A  entziffert,  s.  Neue  Jahrb.  fiir  Philol. 
XCIH  [1866]  p.  63),  ibd.  1258  (wo  sucMäaUm  nur  zusatz 
Ritschi's  ist);  p.  32  wird  der  sicher  nnächte  vers  Vn,  151,  den 
Useoer  prooem.  Ind.  schoL  Giyphisw.  aest.  1866  p.  10  ab  «0 
».  1Ö2  peuime  cm^kttm  erkannte,  ohne  anstoss  dtirt,  p.  89 
Trin.  742  nach  iUscher  lesart,  a.  s.  w.  Sehr  unglücklich  hk 
auch  die  zu  gunsten  der  handschriftlichen  Überlieferung  ver- 
suchte Opposition  (p.  38  sq.)  gegen  so  voraügliche  bessern ngen 
wie  die  von  Bergk  zum  Ps.  209  and  die  von  Madvig  (üast  as 
Brix)  an  den  Capt  400. 

Aug,  O.  Fr*  Jdurmm, 


418.  De  linguae  uulgaris  roliquüs  apud  Petroüium  et  iu 
inscriptionibus  parietarüs  Pompeianis.    Diss.  inaog.  qoam  ^  in 


uiLjui^Lü  Ly  Google 


576 


418.  QnmmatflL 


Nr.  IS. 


academia  Albertina  .  .  .  publice  defendet  auctor  Armiiiius  a 
Guerioke.  GombiniiAe  1875.  lY  nnd  64  s.  8^.  —  1  nk. 
50  pf. 

iflfn^  lleiirige,  «a  KietMlmiMm's  de  loCMtolt  ijiwliriif,  Gut 
Mflller*B  dB  Umgmae  LaHma»  dtmkmMSty  EcL  Lodi't  de  mOklme 

Hone  und  andere  gute  Konigsbcrger  disaertatiouen  erinnernde 
arbeit.  Auch  bcsonneuheit  und  gesundes  urtheil  bekundet  der 
▼rf.  öfter,  so  gleich  zu  anfang  in  den  bemerkung^n  über  die 
«nsdehniiDg  des  Vulgärlateins  in  Petfonins,  ttb«r  die  ToniektiB 
der  Msbeutong  der  verdorbenen  handnehiiften  denelben  und  der  oft 
von  ganz  ungebildeten  bingewoifeneii,  abo  kdne  eehlfine  ge* 
stattenden )  wandinschriften.  Zu  grosse  ängstUehkeit  und  breite 
in  meistens  sehr  unbedeutenden  controversen  gegen  andere  und 
das  oft  nicht  gute  latein  bekunden  dagegen  den  anfanger ;  auch 
nimmt  ea  wnnder,  warum  der  so  umsichtige  fleiss  sich  nickt  «ad 
«nf  die  (tpftter  eehr  ipirlick  dtirten)  veifraier  dee  BAfricannrnni 
des  Hiqp«aiense  nnd  nnf  den  (gar  nieht  genannten)  derb  leeliili* 
sdien  Catull  erstreckt  hat,  nnd  warum  nidit  ganz  kun  durch  ▼e^ 
Weisung  auf  Diez  die  in  den  romaniachen  sprachen  erhaltenen,  so 
interessanten  spuren  des  römischen  Vulgarismus  mitgenommen  aiiid, 
wie  es  in  Gnst  Schmilinsky's  dissertation  de  proprietau  termem 
PfiMifiirf  MIM  Mkunutfw/n  MoMUHdeümM  übuireiA  THalle  lfi66^  is 
hflkseh  geschah,  immerhin  ist  aber  die  dnrdisidit  vorEegenasr 
dissertation  für  alle,  die  sieh  ndt  der  valgärspraehe  bescbiftigen, 
zweckmässig:  sie  giebt  in  ihrer  ersten  abtheilung  de  permvta- 
tionibua  uocaUum  et  conaonantium  p.  3 — 28  gute  gelegenheit  wm 
ordnen  nnd  sammeln  vieler  aus  inschrifiten  nnd  handschrifteo 
gewonnenen  einselnausdrttcke  und  smn  nachtragen  von  ftberasfa»- 
nem  oder  unbekanntem.  Im  Bweitenahsdmitta  de  um^ormm  /w- 
flMiftMS  el  son^ioidibiis  p.  28 — 89  herrseht  nickt  die  gleiche  vsO* 
ständigkeit  wie  im  ersten.  Hier  fehlen  z.  b.  p.  80  init  vos 
deminutiven  lenullus  und  homunadtu ,  ualentuliu  grandiculus  bre- 
uieuhui  von  anderen  eubstantivbildungen  die  auf  antia  und  ^näa 
(s.  B.  Paend.  881  L.),  ela  (6  beisp.  Plaut.),  edo  {apmmedo  Gspt 
904),  Uo  uai  eio  (a.  Ps.  141  L.),  Mra  (8  beisp.  Plant),  mmim 
(9  desgL);  yon  a^'ectiyhüdnngen  die  anf  oniif  (a-Ps.  104,  968, 
952  L.),  alü  (ibd.  154,  1220),  ieiu»  (ibd.  1150),  leniue  (6  beop 
Pkut.),  bmulus  (3  desgl.);  p.  33  fehlt  bei  paUiolatim  'Ps.  1261 
L.,  Fronto',  p.  36  fehlen  argeuUUua  Ps.  300  L.,  tuuatui  Pers.  80Ö, 


Digitized  by  Google 


Nr.  12. 


419.  Grammatik. 


577 


eaDpapiUatus  MU.  glor.  1170  L. ,  tMguentcUut  ibd.  916  L.  u. 
ianaktB  Hen.  890,  ontiiatiw  Poau  V  2,  21 ;  p.  d8  ist  die  oppo- 
aition  gegen  Wolfflm  völlig  niehtssagend;  wie  letsterer,  hat  auch 
der  Ytt  die  oompoBttioii  mit  äk  flbersehen.   Die  sirei  letiten 

abtheilungen  de  tMiiudhne  p.  40 — 50  und  de  tyrUaxi  p.  50 — 64 

sind  weniger  interessant  und  enthalten  meistens  nur  curiosa,  die 
grösBteatheils  schon  aus  Neue,  Holtase  und  anderswoher  bekannt 
nnd» 


419.  Repetitorium  der  lateinischen  grammatik  und  Stilistik 
für  die  oberste  gymnasialstufe  und  namentlich  zum  Selbststudium 
bearbeitet  von  dr.  H.  Menge.  Zweite  wesentlich  vermehrte 
und  verbesserte  aufläge.  8.  Braunschweig  1874.  —  4  mk.  50  pf. 

480.  Lateinische  Stilistik  für  die  oberen  gynuiasialUassen 
von  dr.  A.  Haaeke.  8.  Zweite  umgearbeitete  anfiage  des 
grammatiseh-etilifltischen  lehrbnclii  vom  jähre  1867.  Berlin  1875. 
«—  4  mk. 

Seit  dem  erscheinen  der  zweiten  aufläge  von  Nägelsbaclis 
lateinischer  Stilistik  ist  wiederholt  der  versuch  gemacht  worden, 
dnreh  praktische  nnd  theoretische  werke  die  resoltate  jener 
apraehvergleiehenden  beobachtnngen  in  dem  schnlunterricht  ein- 
cnbürgern.  Und  es  lisst  rieh  lueht  lengnen,  dass  jene  ver- 
suche nicht  ganz  resultatlos  geblieben  sind.  Denn  es  wird  seit 
jener  zeit  nicht  nur  ein  reineres  und  geschmackvolleres  latciu 
geschrieben,  auch  die  Übersetzung  der  antoren  ist  gewandter 
und  geschmackvoller  geworden. 

Kaeh  diesen  arbeiten  bedürfen  wir  nnr  noch  eines  plan- 
mSsrigen  httlAbnehs  som  übersetsen,  welches  den  Stoff  nach  den 
hauptabschnitten  der  Stilistik  zweckmässig  und  stufenweise  ver- 
theilte. Denn  Bergers  Vorübungen  können  dieser  aufgäbe  noch 
nicht  eutsprechen. 

Die  beiden  oben  genannten  werke  verdanken  ihr  entstehen 
dem  bestreben,  die  lat^sche  Stilistik  mit  der  syntaxis  an  ver- 
einigen oder  die  Stilistik  anf  der  gmndlage  der  grammatik  auf- 
Bnbanen.  Ja  Menge  geht  so  wdt,  dass  er  nicht  nnr  die  syn- 
taxis, sondern  auch  einen  guten  theil  der  formeulehro  mit  der 
Stilistik  zusammenwirft. 


üigiii^ca  by  Google 


578 


419.  Gnunmatik. 


Ni;  12. 


Es  ißt  nur  eine  pfliclit  clor  gerech tigkeit,  wenn  wir  den  vrt. 
beider  werke  die  anerkenming  ausspreclien ,  dass  ue  mit  liebe 
fleiM  nnd  geaehick  gearbeitet  haben.  Dies  darf  uns  aber  nieht 
bindern,  anch  auf  yieliaehe  mingel  ihrer  leiatnngea  anfaneiksaB 
SV  maeheiif  wob^  ee  une  indess  weniger  um  elnselne  ansetd- 
lungen  als  um  allgemeine  gesichtspunkte  zu  thun  ist.  Menge's 
repetitorium  ist  in  der  anläge  zu  breit  und  zu  weitschicbtig,  in  don 
beiflpielen  nicht  selten  trivial.  Vieles  was  die  neure  didaktik 
und  die  achulgraiiimatik  glücklich  aus  dem  nntenicht  entfenit 
hat,  weil  der  eehfiler  nicht  mit  allen  denkbaren  einnelheiteB 
aufgehalten  werden  soll«  Itihrt  diesee  buch  wieder  mit  gioeeM 
genauigkeit  ein.  Woiu  i.  b.  die  bestimmnng  des  gesehlecbts 
von  Wörtern  wie  iitglansy  a^don  u.  s.  w.,  wozu  die  frage,  was  nomina 
epicoena  oder  was  caau«  obliqui  seien,  wozu  überhaupt  die  un- 
zähligen kleinigkeiten  des  I.  nnd  II.  Abschnittes,  welche  zwar 
bei  der  lektOre  vorkommenden  fidles  ihre  erklttriing  finden 
mfissen,  die  aber  kein  cendidat  der  philologie,  geecfaweige  ein 
primaner  am  echnttrehen  henuleiem  braucht  Und  nun  gar  die 
verschiedenartigen  zerbröckelten  Übersetzungsbeispiele  in  dem 
wildesten  durcheinander!  Man  sollte  doch  glauben,  dass  mau 
schUlem  der  obersten  gymnasialstufe  nicht  mehr  solche  aäta- 
chen  gedruckt  Tonulegen  braucht,  wie  a.  b.:  *Kann  jemand 
glauben,  dass  die  gesetse  die  stKrlcsten  schutnnanem  (?)  eines 
Staates  sind?*,  daneben:  ^der  beste  gefthrte,  den  ein  mensch 
haben  kann,  ist  ein  gutes  gewissen.*  Auf  solchem  wege  werden 
die  klassischen  Studien  wahrlich  nicht  gefördert  werden!  Ucber- 
liaupt  erscheint  mir  das  frage-  und  autwortspiel  in  einem  backe 
für  reifere  scbdler  doch  etwas  gar  sn  kindlich. 

Wenn  der  yrf.  diese  sohulpedanterien  beseitigt  und  die 
messe  des  stoffias  etwa  auf  ein  dritth^  herabmindert,  vielleieht 
auch  snsammenhftngende  aufgaben  cur  einttbung  der  regelu  hin- 
zufügt, dann  wird  er  ein  wirkliches  bedürfniss  der  schule  be- 
friedigt haben  und  sich  den  dank  von  lehrcru  und  scbülem 
erwerben,  welche  in  der  that  einen  abriss  der  schwierigsten 
lehren  der  syntax  vereint  mit  den  grundlehren  der  Stilistik  be- 
dttifen. 

Haackes  buch  ist  in  seiner  jetsigen  gestalt  noch  weniger 

wie  in  der  früheren  gestalt  für  die  bedürfnissc  der  schule  ge- 
ciguetj  es  bietet  zu  viel  subtilitäten  in  subtiler  form.    Nur  in 


Oigitized  by  Googl« 


Nr.  12. 


420.  Grammatik. 


579 


soltonon  fällen  wird  ein  ttlehtiger  flchülcr  es  mit  nutzen  ge- 
bzauclien.  Damit  soll  indenen  der  wertb  dieses  buohes  nicht 
berabgesetst  werden,  das  neben  Nigelsbachs  werk  immer  eine 
vortrefflicbe  quelle  stilistiseber  Idiren  bleiben  wird. 

Auffallend  erscheint  die  geringe  Sorgfalt,  welche  der  ortho- 
l^raphie  gewidmet  ist,  z.  b.  moeror,  eoncio^  coena,  epittola,  litenm 
elc  Noch  auffallender  ist  es,  dass  falsche  lesarten,  welche  längst 
als  solche  erkannt  und  evident  Terbessert  rind,  noch  immer  als 
stilistische  firinheiten  erklärt  und  empfohlen  werden,  z.  b.  p.  14 

termonU  ansas  dcUnUy  p.  51  hü  gravünmae  antiqmtcUis  viris. 
Ebenso  kommt  es  nicht  selten  vor,  dass  einzelne  stellen  falsch 
gedeutet  werden,  z.  b.  p.  15  Cic  de  or.  III  §  4,  wo  jetzt  Öo- 
roff  das  richtige  bietete 

Auch  die  ttbersetsong  ist  nicht  immer  glücklieh,  a.  b.  p* 

1 G :  Aelolia  metlio  fere  Graeciae  gremio  continetur  =  ruht  (?) 
fast  mitten  im  herzen  Griechenlands,  oder  wenn  z.  b. 
die  Uimina  dteeatU  glanzseiten,  prachtstücke  der  rede 
genannt  werden.  Ueberhaupt  ist  der  abschnitt  ttber  den  bild- 
lichen gebraaeh  der  snbstantiTa  schon  wegen  der  alphabetischen 
•vMhlnng  gegen  Nigelsbachs  und  Meissners  leistangen  ein 
offenbarer  rUckschritt  Sehr  mangelhaft  ist  auch  §  10  der  ab- 
schnitt über  die  diniinutiva,  worüber  wir  doch  die  treffliche 
Schrift  von  Schwabe  besitzen,  welche  den  vrf.  auch  über  Ver- 
bindungen wie  anreola  oraüimaUa  hätte  aufklären  können. 

Bei  dem  ungeheuren  material,  welches  Haacke  verarbeitet 
hat,  ist  es  nicht  zu  verwundern,  dass  manches  überflüssige  er- 
wähnung  findet^  z.  b.  p.  75  leffiones  Germamcianae ,  andrerseits 
nothwendiges  fehlt,  a.  b.  p.  77  unter  «stet  die  tlbliche  fonnel 
vetere»  eonmdeg,  ein  ausdmck,  welcher  augleieh  die  gegebene  er- 
kUbmng  von  veiu»  berichtigen  konnte.  Ebenso  wttnsohten  wir 
p.  81  eine  hinweisung  auf  die  flbliehe  Stellung  des  ablativus 
conparationis,  weil  dagegen  bekanntlich  so  oft  gefehlt  wird. 

iän  buch  wie  das  von  Haacke  ist  tut  ebenso  wie  eui  le- 
xicon  unendlicher  ausätze  und  berichtiguugen  fthig.  Wir  ver* 
meiden  deshalb  die  anflihrung  von  einzelheiten  und  wenden  uns 

zu  der  frage:  auf  welchem  wege  kann  die  Stilistik  weiter  ge- 
fördert werden  ?  denn  auf  der  begoimeueu  bahn  ist  eiu  neuuens- 
werdier  fortschritt  Icaum  denkbar. 


üigiii^ca  by  Google 


580 


421.  Sophokles. 


Nr.  12. 


Unsere  meinmig  ist,  dass  die  wesentlicben  verschiedea- 
heiten  des  dentsohen  und  Uteinisehen  idioms  von  SejrÜBit  und 
Kägelsbaeh  im  aUgemtfnen  ersohSpft  sind.   Es  kann  jetst  nsr 

die  aufgäbe  sein,  die  Tersehiedenen  stflarten  nnd  den  spredi- 

gebrauch  der  in  den  einzelnen  gattuugen  hervorragenden  schrift- 
eteller  zu  untersuchen.  Auf  diesem  wege  wird  die  Stilistik  zu 
der  TOn  Hand  angeregten  methode  zurücklenken,  freilich  durch 
eine  unendliche  Alle  conereten  stofies  bereichert,  nnd  sieh  wie- 
der der  übrigen  nni^abe  der  phüologie  nXhem,  indem  tS»  durch 
einxelforschnngen  ^n  ansohanliehes  bQd  der  spradüielMQ  lonisl- 
entwicklung  zu  zeichneu  sucht. 

Was  vor  allem  noth  thnt,  ist  eine  lUBamTnenstellnng  dar 
bei  Uassisehen  lednem  nnserer  dentsehen  litteratnr  sidi  find»* 
den  stereotypen  formein  filr  die  einkleldaig  der  bekannten  ihe- 

torischen  figuren,  also  eine  ergänzung  der  arbeiten  von  Seyffert 
flir  die  lateinischen  und  von  Birklcr  für  die  griechischen  formein. 
Auch  die  vergleichung  des  poetischon  aasdrucks  der  einselnea 
lateinischen  dichter  mit  dem  üblichen  Sprachgebrauch  daofMbw 
dichter  müsste  die  einrieht  in  knnst  nnd  leben  der  lateiiiiseheB 
spräche  erhöhen  nnd  die  fertigk^t  des  übersetaens  nicht  wenig: 
fördern.  Einen  wenn  auch  nur  fragmentarischen  anfang  die>or 
arbeit  verdanken  wir  dorn  geistreichen  Frommann.  Hoffen  wir. 
dass  er  für  die  erkenntniss  der  poetischen  spräche  das  leiste, 
was  Nigelsbach  für  das  verstftndniss  der  prosaischen  daratellong 
gethan  hat. 

Jk»  fFeidMir« 


421.  Index  commentationum  Sophoclearum  ab  a.  MDCCCXXXVI 
editarum  triplex.  Gonfecit  Hermannns  Genthe.  8.  Berol. 
sumptibns  firatmm  Bomtraeger.  HIXXX3LXXIV.  (Lezici  8o- 
phoclei  quod  Ellendtins  oomposnit  snpplementam.)  —   3  ak. 

Dies  unternehmen  wird  jeder  philolog  freudig  begrfissea, 
da  bei  dem  umfang  der  philologischen  lileratar  überhaupt  und 
speeiell  bd  dem  der  sophokleisdien  es  kaum  dem  aufinerksamslsa 
fleisse  mOgUch  ist  alles  was  auch  nur  über  ein  stück  geschrieben 
worden,  aus  eigner  lectüre  zusammenzustellen:  0.  Jahns  aus- 
gäbe der  Elektra  liefert  davon  den  beweis:   s.  ob.  hft  4,  p. 


Digitized  by  Google 


Nr.  12. 


421.  Sophokles. 


581 


201.    Dabei  ist  auch  die  eintheilung  des  reichen  Stoffes  Genthe 
wohl  gelungen;   er  vertheilt  nämlich  das  ganze  in  drei  intÜMtf 
der  erste :  index  eommmUatiamm  fUhrt  die  titel  der  abhaadlimgeii 
in  21  capitel  yertheilt  vor,  denen,  wo  ea  nöthig  eehien,  gemuwre 
inhalteangabe  in  kleinem  lettem  beigegeben;  der  sweite:  Me» 
toeonm  triMctatorum  giebt  der  reihe  der  tmgOdien  nach  an,  wo  die 
einzelnen  verse  behandelt  worden,  der  dritte  ist  ein  index  auciarum. 
Es  sind  aber  nicht  alle  abhandlungen  aufgeführt,  sondern  wie  der 
titel  schon  besagti  nur  die  seit  1836  gedruckten:  dies  deshalb» 
weil»  wie  die  yorreda  «uföhrti  in  dem  jähre  Ellendt's  Lmeom 
Sopkodmm  nnd  W.  Bindorfs  in  Qzlbrd  gedmckte  ad  ScphoOif 
iragoedittM  osMuMUam»  ersehienen  rind.   Der  vrf.  bat,  daes  das 
nicht  recht  passe,  selbst  wie  es  scheint  gefühlt,  da  er  das  früher 
erschienene  in  andrer  scbrift  abgesondert  hingestellt,   dies  aber 
nicht  in  den  beiden  andern  indicet  benutzt  hat:   meines  crach- 
tens  hätte  er  besser  geäian,  dies,  da  er  es,  wie  gesagt,  in  den 
anderen  indiees  nieht  berfleksiehtigt,  als  in  jeder  bibliograpbie  an 
find^  gans  weggelassen,  dafllr  aber  seinen  anfiragsponkt  vom 
beginne  der  ausgaben  GottfHed  Hermann*s  genommen,  weil  mit 
diesen  wirklich  eine  neue  periode  in  betreff  der  philologischen 
bebandlung  des  Sophokles  beginnt.    Die  Schriften  und  arbeiten 
selbst  hätten  dann  aber  vollständiger  gegeben  werden  müssen: 
der  vrf.  besdiriinkt  sich  nämlich  voiaugsweiw  auf  Deutschland: 
er  hätte  aber  England,  Holland,  Frankreieh,  Dänemark  v.  s.  w. 
viel  genauer  —  denn  einxelnes,  wie  sacken  von  Cobet,  Madvig, 
Conington  u.  a.  ist  genannt  —  beiüeksichtigcu  sollen-,  denn 
Standen  ihm  die  betreffenden  bücher  nicht  zu  geböte,  so  konnte 
er  sie  ohne  hehl  daraus  zu  machen  aus  den  excexpten  des  Pht^ 
lologns  und  anderer  leiischriften  entlehnen:  wem  werden  denn 
sonst  diese  ausittge  gemaeht?  ausserdem  hätte  dies  die  arbeit 
nicht  sehr  erhöht    So  ist  also  auch  hier  keine  Vollständigkeit 
Noch  mehr  aber  möchten  wir  bedauern,  dass  die  recensionen  aus- 
geschlossen worden,  da  diese  nicht  bloss  für  die  geschichte  eines 
buchs  sondern  namentlich  auch  deshalb  so  wichtig  sind,  weil 
sie  —  natOrlich  denken  wir  hier  nur  an  wirkliche  und  wissen- 
sebnftlich  werthToUe  reoenrionen,  ideht  an  blosse  anseigen  — 
^e  ftttle  yon  anregung  und  anderm  werthToUen  enthalten.  Es 
gilt  dies  namentlich  von  Sophokles:    wer  G.  Hermann^s  Zeitge- 
nosse gewesen,  weiss,  wie  dessen  recensionen  erwartet  und  be- 


Digitized  by  Google 


582 


422.  Hieronymus  von  Kardia. 


Nr.  12. 


Helltet  sind,  eben  so  haben  Scheid ewin,  K.  F.  Hermann,  Bergk, 
Nauck  u.  8.  w.  viel  trofHirhes  und  noch  niclit  gehörig  benutztes 
grade  in  receiiBionen  niedergelegt:  um  nur  ein  paar  beispiele 
amoftUuren ,  ao  hat  Schneidewin  in  Fleck.  Jahrb.  f.  PhiL  und 
Paed.  LXVn,  p.  400  Termicht  Triclinins  tu  rechtfertigen  und 
ab  heaehtenswertheii  kritiker  darztutelleii,  also  dn  den  gangba- 
ren ansichten  entgegenstehendes  urtheil  ausgesprochen:  ich  liabe 
Oött.  (lel.  Anz.  185,5  st,  17  flg.  nielirere  stellen  aus  der  Elektra 
und  ausführlich  das  lied  in  den  Trach.  205  besprochen,  wie  ich 
glaube,  nicht  ohne  einige  gute  bemerknngen:  die  erklärer  haben 
irie  aber  so  viel  ich  sehe  nicht  beachtet:  dieses  nnd  gar  viel 
anderes  der  art  fehlt  bei  Genihe.  Dies  wäre  bei  einer  sweiten  auf- 
läge wohl  EU  beachten,  eben  so  aneh  für  Ihnllche  Schriften  ffir 
andre  Schriftsteller,  sollten  solche  unternommen  werden.  Des- 
wegen habe  ich  dies  geschrieben,  nicht  um  den  vrf.  zu  tadeln, 
dessen  fieisS|  wie  schon  im  an&nge  bemerkt,  alle  anerkennimg 
▼erdient:  dass  trotsdem  mancher  fehler  nntergelanfen  ist,  war  bei 
solcher  arbeit  nnveimeidHch :  so  steht  eine  miscelle  von  mir 
zum  threnos  des  Oedipns*  ans  Philol.  XXIV,  p.  155  nnter  den 
conimentationen  de  Oedipo  rege  als  nr.  577:  aber  die  miscelle 
handelt  von  einem  wahrscheinlicli  einem  scholion  zu  Statins  ent- 
lehnten lateinischen  gedichte  des  mittelalters. 

Emtt  «Ott  LemiBck, 


432.  Kdnig  Philipps  brief  an  die  Athener  nnd  Eßeronjmns 
von  Kardia.  Von  W.  Nitsche.  Programm  des  Sophien-gyui- 
nasiums  in  Berlin.    1874.    4.    33  s. 

Nachdem  lange  zeit  die  Diadochengeschichte  fast  gttnsUeh 
▼emachlttssigt  worden  ist,  tauchen  jetat  plötclich  von  mehieiea 
sdten  Schriften  fiber  dieselbe  anf.  Den  an&ng  machten  die  im 
Phil.  Ans.  besprochenen  dissertationen  von  Haake  nnd  Boeaiger 
(oben  hft.  3 ,  p.  120  ff.).  Während  nun  diese  im  gegensati 
zu*  der  früher  allgemein  gültigen  meinung,  dass  Hieronymus  die 
hauptquclle  Diodors  in  jener  periode  gewesen  sei,  den  Duris 
zum  theil  an  die  stelle  jenes  historikers  setaen  wollen,  sncht 
Nitsche  in  seinem  programm  die  alte  ansieht  n  verdieidigen. 
Vom  Schreiber  dieser  seilen  wird  im  Philolog.  XXXVI,  2 
eine  schon  seit  längere  seit  dmckferdge,  aber  dnreh  die  nnguuit 


uigui^Lü  Ly  Google 


Nr.  12. 


422.  Hierooymiis  von  Sjurdia. 


588 


der  TerhttltiiiflBe  noch  nicht  verttflPentiichte  abhandlimg  über  den- 
selben gegenständ  erscheinen;  anf  anderem  wegf  ist  in  dersel- 
ben dasselbe  resnltat  wie  bei  Kitsehe  erreicht  worden,  ein  om- 
stand  der  wohl  nicht  wenig  für  die  riehtigkeit  desselben  spricht. 

Der  vrf.  des  proprramms  geht  ron  dem  im  jähre  340  von 
Philipp  au  die  Athener  gerichteten  brief  aus   und  «ucht  die 
ecbtheit  desselben  durch  das  zeugniss  Diodors  (XVllX  10,  1) 
zu  beweisen.   Denn  ist  an  jener  stelle  Hieronyroos  die  quelle 
Diodors  gewesen,  so  ist  an  der  oehtheit  des  briefes  nicht  mehr 
SU  zweifeln,  da  jener  sehrÜbteUer  einesthdls  in  folge  seines 
treundscbaftlichen  Verhältnisses  zu  Kumones ,   dem  früheren  ge- 
heimschreiber  Philipps,   die  beste  gelegenheit  hatte  jenen  briet' 
keimen  zu  lernen,  und  anderntheils  der  umstand,  dass  seine 
Vaterstadt  Kardia  in  demselben  berührt  wurde,  seine  au^oerk- 
samkeit  erregen  mnsste.    äo  wird  Kitsche  von  selbst  zur  pril- 
fung  der  von  Haake  und  Boesiger  aufgestellten  ansidit  geführt. 
Zunächst  eikennt  er  mit  Haake  Duris  als  quelle  ftlr  die  aga- 
tliukleische  geschichte  bei  Diodor  an ,    ja  er  nimmt  jenen  so^^ar 
für  die  eiiileitung  des  neunzehnten  buches  (1,  1 — 8)  in  ansprach, 
liier  scheint  mir  indess  seine  beweisftihrung  nicht  stichhaltig  zu 
Bein  (p.  6).   Denn  erstens  findet  sich  der  XXI,  17,  2  nochmals 
»nsgesprochene  gedenke,  dass  Agathokles  mit  geringeren  mittein 
als  je  einer  rieh  zu  grosser  macht  aufgeschwungen  habe,  nicht 
nur  auch  bei  Philipp  (XVI,  1,  3.    95,  2),  wie  Nitache  selbst 
bemerkt,  sondern  eben  so  auch  bei  Dion  (XVI,  9,  1)  und,  wenn 
auch  schon  weniger  ähnlich,  beim  älteren  Dionysius  (XIU,  96, 
5).    Zweitens  kann  man  doch  das  zweimalige  vorkommen  von 
^(iffio¥  im  agathokleiBchen  theUe,  fönf  stellen  im  übrigen  Diodor 
gegenüber,  nicht  gerade  einen  Iriluiigen  gebrauch  nennen;  ttbri- 
gens  ist  eine  sechste  stelle  (IH  54,  4  }-ßT]dov  unoapd^ut) ^  die 
ähnliche  Verbindung   r]fiivn^tg   dniOipa^tv    XVI  34,  3  nicht  zu 
rechnen,  übersehen.    Dass  endlich  drittens  das  citat  aus  8oluus 
elegien  (§  4)  auf  Duris  selbst  zurückgehen  soll,  weil  noch  zwei- 
mal (XX  14,  6;  41,  6)Euripides  im  agathokleischen  tbeil  dtirt 
wird,  ist  auch  nicht  beweis  genug.    Denn  erstens  werden  dich- 
ter und  Philosophen  bei  Diodor  sehr  oft  citirt,  Euripides  z.  b., 
wie  der  index  zum  Diodor  nachweist,   noch  an  sechs  andern 
stellen,  und  zweitens  hat  Diodor  gerade  so  wie  hier  in  der  ein- 
leitnng  zum  achtzehnten  buche  Homer  und  Pythagoras  citirt 


Digitized  by  Google 


584 


422.  Hieronymus  von  Kardia, 


Nr.  12 


(XVni  1,  1.  2).  In  §  3  endlicli  wiederliolt  Diodor  beinahe 
wörtlich  einen  schon  im  eilften  buche  zweimal  (55,  3;  87,  2) 
aiU(g66proeh6n«D  gedanken.  Deshalb  scheint  mir  dieee  fti«1iwtmg 
wie  die  meisten  andern  Diodors  eignes  machweik  sn  sein. 

« 

Nach  einer  knnen  msammenstellang  der  angaben  Über  die 

seit  des  Duris  und  einer  characteristik  seiner  Schreibweise  be- 
weist vrf. ,  dass  dieser  historiker,  der  feind  Athens,  die  quelle 
zu  Diodors  darsteliong  des  lamischen  krieges»  in  der  sich  bei 
der  behandlung  der  samischen  frage  keine  spar  von  fiündschaft 
gegen  Athen  finde,  nicht  sein  könne  (p.  9).  So  handelt  ee  sicfc 
also  in  der  Diadoehengeeehichte  nur  noch  um  die  frage:  gdUtet 
etwas,  und  wfe  viel  von  Ihr  gehört  Doris  an.  Zn  dieser  ge- 
schichte  rechnet  vrf.  auch  den  abschnitt  über  das  bosporanische 
reich  (XX  22 — 26,  2);  sprachliche  eigenthümlichkeiten  wenig- 
stens weisen  ihn  einer  andern  quelle  zu  als  dem  Verfasser  der  g^ 
schichte  des  Agathokles.  Die  belegstellen  hiei^  (p.  10)  aengea 
von  der  Sorgfalt  und  der  beobachtnngsgabe  des  vrf.  Himnza- 
fttgen  ist  nnr  bei  nXffOtdxtagog  die  stelle  XviU  21,  4.') 

Ilicrauf  wendet  sich  vrf.  zu  XIX  44,  4,  jener  stelle,  auf 
welche  Roesiger  seine  kühnen  vermuthungen  gebaut  hat.  Mit 
recht  bestreitet  er  die  nothwendigkeit  jene  stelle  aus  Doris  ab- 
soleiten,  giebt  indess  die  möglichkeit  in,  und  swar  beiondeis 
deshalb,         ihm  dn  anderer  abschnitt  dicht  vorher  (82,  3. 
84,  6)  die  ersXhlung  von  der  Verbrennung  der  indischen  wittwe, 
ans  jener  quelle  herzustammen  scheine.    Wenn  der  vrf.  hierb^ 
die  detaillirte  beschreibung  des  schmuckes  als  von  Duris  stammend 
bezeichnet,  so  muss  ich  dagegen  aut  die  beschreibung  des  wagens 
ftlr  die  Alexanderleiche  (XVIII 26—28)  hinweisen.  Aach  der  nm- 
Btand,  dass  der  ansdmck  6  ml  itfis  cwifli^  (84,  1)  in  den  ab- 
schnitten der  Diadochengeechichta  rieh  gar  idcht  findet,  wohl 
aber  in  der  gescUchte  des  Agathokles  ond  sonst  bei  Diodor, 
hat  fUr  mich,  da  er  das  einzig  sprachlich  aufiUllige  ist,  keine 
bewciskraft.    Wohl  aber  weist  der  aosdrock  o^/u^v  ovStfifap 
funn^w  uyivw^  it^§Utni  (84,  6)  anf  die  qnelle  der  Diadochen- 

1)  Wenn  in  solchen  Sammlungen  der  vrf.  einzelne  stellen  über- 
sehe» hat,  so  ist  dies  bei  deoi  omlang  des  Diodorisohen  geachiehta- 
Werkes  kein  wunder.  Ich,  der  ich  zum  theil  dieselben  Sammlungen 
gemacht  habe,  gestehe  bei  Kitsche  mehrere  stellen  gefunden  tu  haben» 
die  ich  nicht  yeneichnet  hatte. 


DigitizQd  by  Google 


Nr.  12. 


422.  Hieronymiis  yon  Kardia. 


685 


geiciiichte  hin;  denn  ganz  ebenso  heisst  es  Tom  tod  der  Olym- 
pias  (XIX  61,  6)  M9§Um»  dymnni  ml  /«POMifo  M^oi/Ump 
iftmt».  SndEch  weist  doch  das  game  auf  einen  angemeogea 
Un  f  ja  in  den  scblnssworton :  ft^v  o3X  hm  -mw  *EKX^v(üv 
imjCfjiüiP  Toig  vofjUfio*^  lig  aygCoig  ovo»  xai  x^^^^^h  i^^,  6), 
scheint  mir  das  urtheil  des  vrfs. ,  der  eben  Zuschauer  war,  zu 
stecken.  Daher  ist  es  auch  erklärlich,  dass  Hieronymus  fttr 
diese  tbum  Hellenen  gani  nnbegreifliehe  handlnngsweise  soviel 
Worte  Yersckwendet. 

Ebenso  wenig  sdieint  mir  aber  andi  XIX  44,  4  ans  Dnris 
zu  sein.  Jene  wunderliche  erklärung  des  namens  ^Pd/ut  ist 
doch  wohl  zuerst  im  hellenischen  lager  in  jenem  lande,  d.  h. 
also  im  beisein  des  Hieronymus,  entstanden.  Da  sich  nun  bei 
Diodor,  wie  Nitsche  bereits  hervorhebt,  keine  epraehliojien  an- 
klinge an  Duis  finden,  scheint  mir  jene  behanptnng  unbegründet 
IQ  sein. 

Ausser  diesen  beiden  stellen  sehrribt  der  vrf.  alles  dem 
Hieron3rmns  zu.  Denn  auch  jene  stelle  desPausanias  (I  9,  10), 
auf  die  sich  Roesiger  vornehmlich  stützt ,  kann ,  wie  er  trefflich 
ansltlhrt,  nichts  beweisen,  da  in  derselben  unter  Antigonns  nidit 
der  iltere,  sondern  Gonatas  zu  verstehen  sei.  Die  nUdisten 
Seiten  (von  p.  14  an)  stellen  nns  nun  in  wohlgelnngener  weise 
die  e i nh ei  t liebe  anffsssung  eines  quellensehriftstellers  vor 
äugen.  Indem  er  die  einzelnen  personen,  wie  sie  bei  Diodor 
geschildert  sind,  vorführt,  zeigt  er  den  Standpunkt  des  histori- 
kers,  der  am  hofe  des  Antigonns  Gonatas  schrieb  und  dessen 
anibssnng  die  des  leteteren  war.  Es  musste  sich  diesem  herr- 
scber,  einem  der  besten  und  verstibidigsten  jener  leit  und  der 
belehrt  war  dnrdi  die  sdiieksale  seines  vateis  nnd  grossvaters, 
ebenso  wie  dem  greisen  llieronjrmiis,  der  alle  Wandlungen  jenes 
königshauses  miterlebt  hatte,  die  uuumstössliche  ansieht  vop  der 
Unmöglichkeit  der  universalmonarchie  aufdrängen.  So  konnte 
er  aneli  einer  gesdiiehtscbreibnng  nicht  in  den  weg  treten,  die 
wie  er  selbst  das  streben  seiner  voifthren  tadelte.  Diese  ein. 
seinen  tadelnden  bemerkungen  Über  den  Klteren  Antigonns,  die 
sich  bei  Diodor  finden,  sind  es  aber  gerade,  die  Koesiger  fUr 
sieb  anführt. 

2)  DaM  Bich  aber  Hieronymus  ein  warmes  herz  für  Grieche aland 
bewshrt  kabe,  ist  nach  meiner  ansieht  nicht  so  stark  hervenohsbsn, 

Pbilol.  Aus.  Vil.  39 


üigiii^ca  by  Google 


586 


423.  Piautas  uud  Terenüus. 


Nr.  12. 


Am  schlnss  weist  vrf.  noch  bei  g:ele^enheit  der  Zurück- 
weisung der  bebauptung  Roesigers,  die  eiubeit  der  geschichte 
des  Agatbokles  and  der  Diadochen  mtfase  niaii  lehoii  tut  dem 
Qnirtande  folgern»  daas  in  beiden  wiederliott  ron  den  nnbereoiieii- 
baren  nnd  weehaehiden  ftgungen  dea  echlckaalB  gesprochen  werfe, 
auf  die  wichtige  tbatsache  hin,  dass  sich  in  den  Diadochen  der  aot- 
druck  Sai^oviov ,  der  bei  Agatbokles  mehrmals  und  auch  sonst 
sehr  häufig  bei  Diodor  vorkommt,  gar  nicht  findet,  sondern  dafür 
hat  ohne  ausnehme  1^9  gebmncbt  ist.  Zu  den  stellen  ftr 
SmifMPM»  sind  nur  nec]i  lusoffelgen  Xm  57,  5  iiütß^v  «Ig 
dmftoptw  und  XI  14,  4  6ai/ioyta  uvl  nqovoCa. 

Soweit  dieses  inhaHsreiche  prctgramm.    Die  Fortsetzung  wird 
nocli  auf  Plutarch  und  Pliotius  auszug  aus  Arrian  eingeben  and 
*    BcbliessUcb  auf  den  brief  Philipps  zurückkonunen. 


428.   De  metsphoris  Pleutinis  et  Terentianis.   Dlss.  inaag. 

philolog^ca,  quam  scripsit  et  ...  in  Academia  Viadrina  Vratis- 
laviensi  .  .  .  publice  defendet  Bruno  Oraupuer.  1874.  IV 
und  48  s.    gr.  8^ 

Im  weiten  gebiete  des  «anno  FiauHmn»  ist  n4Msh  yiel  fieiei 
ftld  und  irischer  bmch:  nicht  wenige  schline  nnd  dankbare  aaf- 
gaben  harren  da  noch  ihres  bearbdters,  nnd  sn  den  interessan- 
testen gehört  gewiss  die  einer  umfassenden  darstellung  der  mit 
glänzender  Virtuosität  und  in  staunenswerther  fülle  gebrauchten 
metaphorischen  ausdrücke.  Aber  zu  einer  solchen  gehört  eise 
ganz  andere  beherxachnng  der  au%abe  nnd  ein  gans  aadeit 
nmfasaender  fleiss,  ab  sie  der  vrf.  Torliegeiider  diasertation  aa 
den  tag  legt  Es  gereicht  ihm  smn  vorwnrfb,  daaa  er  die  nea* 
eren  exegetischen  ausgaben,  die  doch  so  leicht  zugänglich  und 
wohl  die  einzigen  vorarbeiten  für  sein  theraa  sind,  höchst  unzu- 
reichend benutzt  hat:  die  von  Brix  jedenfalls  sehr  selten,  von 
denen  dea  unteraeichneten  nnr  die  Moatellaria,  nicht  den  MtL 
gleriosna.  Dnrch  anacMoaa  an  dieaelben,  d.  h.*  dnich  Yerweii 
auf  ihre  oonunentate  nnd  snppBmng  resp.  reetifidmng  denelbaa 

wie  dies  Nitsehe  p.  20  u.  a.  o.  tbut.   Auf  die  weitere  aosfllhniiig 

dieses  punktes  muss  ich  hier  verzichten ;  in  meiner  abhandlang  (Phi]<£ 
XXXVl,  2)  wild  an  mehreren  steUen  davon  die  rede  sein. 


üigiii^ca  by  Google 


Nr.  12 


423.  Plautus  und  Teientiiis. 


587 


(wobei  ftir  eigeues  noch  stoff  genug  übrig  geblieben  wäre )  hätte 
die  diflsertation  Tiel  von  ihrer  unleidlichen  Weitschweifigkeit 
eingebtot,  etttt  daas  sie  jet«t  oft  ideht  eiimud  dae  bietet,  was 
in  jenen  enliialteii  ist,  sondem  dch  im  wesenüielieii  auf  äUere 
erklftrungen  (anmeilnnigen  der  ed.  nolg.)  stützt,  dieselben  breit 
tritt  und  eine  menge  bemerkungen  über  analogien  bei  anderen 
Bchriftstellem  beifügt,  die  zur  entwicklung  der  aufgäbe  nichts  bei- 
tragen und  in  den  lexicis  resp.  commentaren  zu  denselben-leicht 
gefonden  werden  kSnaen.  Obne  jeden  sohaden  hätten  a.  b. 
fehlen  kSnnen:  p.  8  note  5  nnd  8,  p.  5  note  1  nnd  2,  p.  6 
note  1 ,  p.  7  note  1  nnd  2 ,  ebends.  die  erlilJtmng  Uber  Most 
I  2,  p.  8  note  2,  p.  9  note  2,  ebds.  note  G  =  Brix  z.  Trin. 
814,  p.  12  note  2  und  3,  p.  13  note  3  und  4  u.  v.  a. ,  des- 
gleichen eine  messe  erklärungen  leicht  verständlicher  übertrat 
gangen  im  texte  selbst  Dagegen  fehlen,  vm  nnr  einigee  hei^- 
anangreSfen,  p.  4  bei  pnarU  Bscch.  1192,  Poen.  V  5,  86;  p. 
6  bei  eapnhm  lOL  glor.  625  B.,  vgl.  anchPers.  288;  p.  7  bei 
emungere  Bacch.  1101;  p.  10  sq.  zur  ailina  alles  mit  calet  und 
ealidua,  das  so  häufige  mel  meum,  exosaabo  Pseud.  882;  p.  14 
bei  mAdae  Capt.  692;  p.  15  vier  stellen  für  tondere^  s.  z.  MiL 
glor.  761  B.;  p.  18  sind  die  so  wiehtigen  militärischen  meta- 
phem  sehr  nngenflgend  behandelt,  s.  einL  in  Hil.  glor.  p.  58, 
p.  20  desgl.  die  eireenrischen ,  s.  ebds.  p.  59  nnd  an  988;  p. 
27  bei  lapia  fehlen  Most.  1059  B.  Mil.  glor.  235  L.  Cure.  197, 
Hec.  214;  p.  30  bei  ouem  hipo  commitiere  Psend.  140,  u.  s.  w. 
Wie  wenig  der  vrf.  mit  der  texteskritik  vertraut  ist,  zeigen  u. 
a.  die  beibehaltang  der  Oeta  eoqmu  (sicl)  im  Tmenlentos  p. 
29,  des  mM,  HiL  glor.  191  p.  11  nnd  27,  des  psnansiü  Psend. 
760  p.  18,  die  aaflilurang  des  nnächten  verses  Psend.  407  p. 
18,  die  falschen  erklärungen  von  Mil.  glor.  211  p.  8,  von  Stich. 
668  p.  22  u-  s.  w.  —  Der  hauptfebler  der  dissertation  dürfte 
jedoch  die  ganz  verkehrte  anordnong  des  Stoffes  sein.  Nicht 
durch  an&ählnng  der  Texsehiedenen  gebiete  des  öffimtlichen  und 
privaten  lebens,  ans  welchen  Plantos  seine  metaphem  entlehnt, 
gelangt  der  leser  snr  erftssnng  seiner  Tirtnosität  in  denselben, 
sondern  durch  darlegung,  wie  er  für  die  stets  wiederkeh- 
renden grundthemata  der  palliaten  (liebesieben,  parasiten- 
thum,  ersinnen  und  durchführen  der  schelmenstücke ,  Schimpf- 
wörter nnd  drohnngen  gegen  die  sklaven,  strafen  derselben 

89* 


Digitized  by  Google 


588 


424.  Plautiu. 


Nr.  12. 


klagen  der  gefoppten  und  geprellten  alten  u.  s.  w.)  immer 
neue  bildliche  einkleidangen  zu  finden  weiss  und  sie  eben  hie^ 
dufcb  anfii  glimtiubte  Tafürt  Dieie  themaU  also  hKtten  dk 
gniiideindieiliuig  bastimman  aoUan;  wie  miriehtig  die  jalit  gege- 
bene ist,  gebt  fleboii  danras  hervor,  daas  die  soiahlreMe  eban 
bildlicher  ausdrücke  fiir  sclavenstrafen  p.  12  auf  einer  halben 
Seite,  in  anknüpfuug  an  die  küche  (!)  erledigt  wird,  und  p.  17 
die  dem  exüium  entlehnten  metaphem  swisehen  denen  tooh 
ggmmuiiim  und  den  res  HMUtoras  elngeseboben  werdenl  —  Im 
letaten  drittel  der  diasertation,  p.  34^8,  werdaii  metapbeia 
aus  den  fragmenten  der  grieehisehen  kemiker  mr  vergkidiaoir 
herbeigezogen:  was  dann  p.  43 — 45  über  das  verbältuiss  des 
grikisirenden  Tercnz  und  des  originellen  Piautas  zu  denselben 
gesagt  wird,  ist  richtig,  aber  längst  allbekannt  Die  ermüdende 
breite,  die  sehen  oben  gerügt  wurde,  wirkt  doreh  aeblechtes  bi- 
tain  vnd  aelbatanfriedeDen  beoohtttaerlon  aoeh  nnangendunsr; 
treten  daav  noeh  sehr  sahlreiehe  dmekfehler,  heaondera  in  im 
Ziffern,  so  hat  die  kritik  sicherlich  alles  recht,  die  arbeit  ak 
eine  gänzlich  verfehlte  za  bezeichnen. 

Aug,  O,  Fr»  Xorena 


424.  Sehmeckehier,  prolegemena  in  einer  schvllectflr» 
dea  Plantas.    Erster  iheil.  —  Vor  dem  programm  des  gjrmna- 

sinms  zu  Demmin,  oatern  1874  bis  dahin  1875.  —  27  s.  4^ 
—  1  mk.  50  pf. 

Sind  es  auch  nur  Tereinzclte  stimmen,  die  sich  in  diewa 
jähren  dea  mit  ^em  eilbr  und  erfolg  wie  nie  fHiher  betriebenn 
Plautusatudinma  für  die  wiedarainUlhmng  des  alten  konikera  ia 
die  seihnle  erhoben  haben,  ^  sie  dürfen  doeh  nicht  ungehSit 
verhallen  bei  den  debatten  über  die  in  der  klassischen  lectüre 
wünschenswerthen  Veränderungen,  welche  das  zu  erwartende 
Unterrichtsgesetz  voraussichtlieh  hervorrufen  wird.  Wohl  man- 
cher lehrer  der  obeneeunda  mag  mit  bedanem  bemerkt  haben, 
wie  wenig  Interesse  daa  anf  die  daner  ennttdende  pathoa  und 
die  blntleeven  'beiden*  der  Aeneide  VII— XII  (Niens  und  Ba- 
ryalus  ausgenommen)  den  schülern  einflössen,  und  sich  nach 
einer  lectüre  gesehnt  haben ,  die  uns  die  alten  auch  menschlich 
näher  rückt  und  ebendeshalb  ganz  anders  geeignet  ist  die  jun- 


uigiii^ca  by  Google 


Nr.  12 


424.  PUntns. 


589 


g«it  gemimier  m  «fgreiCm«  m  int«reaiiroii  und  in  belehren:  aei 
ee  nun  eine  sweckmXarige  ansirelil  mu  den  elegikem,  eei  et 
dne  ene  dem  ToIlen,  so  TeneliiedenarCig  bemregten  fomilienleben 

geschöpfte  komödie.  Als  solche  empfiehlt  der  vrf.  vorliegender 
abhandlung,  der  p.  3 — 5  in  kürze  die  zu  erwartenden  einwände 
gegen  eine  Plautuslectttre  widerlegt,  nattlrlich  in  erster  llnie  die 
Oapthi  und  den  Mmammu;  ee  reiht  eich  daran  eine  &kt  pzi- 
maner  bereehnete,  die  biihetigen  reanltate  der  fonchnng  in  leb- 
hafter und  klarer  weise  wiedergebende  ^hietoriiehe  einleitong'  p. 
b — 27,  sowohl  ttber  die  griechische,  wie  Über  die  römische  ko- 
mödie handelnd;  ein  späterer  theii  soll  die  grammatischen  und 
lexicalischen  abtchnitte  bringen.  —  Den  lehrem  an  nicht- 
prenieiaehon  gymnaiien»  die  einen  Temaeh  in  maehen  nicht  al>- 
geneigt  rind  (an  einem  ailehsiaehen  gymnaainm  i.  b.  wurden  im 
Yerflossenen  eehnQahr  Fkonmh  nnd  MOm  ghnomu  gelesen),  em- 
pfiehlt ref.  awar  nicht  das  snletst  genannte  stttck ,  auch  nicht 
den,  wie  es  scheint,  vom  vrf.  p.  23  in  anregung  gebrachten 
Rüdem  f  wohl  aber  die  ebds.  genannte  Atdtdariay  schon  wegen 
des  in  der  schule  so  oft  gelesenen  t  Avare,  Ebendeshalb  ist 
de  «neb  in  Frankreichs  lyeeen  weitverbreitet,  allein  in  den 
swd  letaten  Jahren  erschienen  fünf  ausgaben  mit  dam  gehörigen 
abersetsnngen:  Ton  Bendst,  Oancher,  de  Pamajon,  OronsM, 
Noel.  Die  zwei  letzten  kennt  ref.  nicht,  die  zweite  und  dritte 
sind  unbedeutend,  aber  die  erste  ist,  wie  man  von  Benoist  er- 
warten konnte  (vgl.  Borsian^s  Jahresberichte  I,  p.  382  f.),  mit 
wirklicher  saehkenntniss  nnd  gründlicher  sotg&lt gearbeitet:  die 
knappen  t  aber  dentUchen  anmerknngen  enthalten  allee  flir  den 
sehtüer  nOthige,  und  jeder  irgendwie  ansCössige  vers  (im  gamen 
etwa  zwanzig)  ist  entfernt,  wobei  hin  und  wieder  unerhebliche 
remaniemenis  iiüthig  wurden.  Da  der  }»reis  auch  sehr  billig  ist 
(80  Cent.),  trägt  ref.  kein  bedenken  die  ausgäbe  zu  empfehlen. 
Ihr  Tollständiger  titel  ist:   Julmimna  (La  marmiuj.  NomoeiU 

de  Cddnu  Urdm§  sl  Ist  imUäUanB  de  MMüre,  fmr  B.  Benoiei.  — 

Paris,  Hachette  et  Cie.,  1874.  —  XXIV  und  57  s.  formet  petit 
in  16.  —  Als  zeichen  endlich  des  auch  sonst  im  auslande  wach- 
senden Interesses  für  den  Plautus,  mag  i-cf.  sich  nicht  versagen 
mitnntheilen,  dass  nicht  bloeeinenene(volhitändige?)  tibersetsnng 
im  begriffe  ist  sn  eredieinen  in  Florens,  sondern  auch  die  €«!p- 


Digitized  by  Google 


590 


425.  VeigUiiifl 


Nr.  12. 


Um  in  Neapel  vou  studeuteu  aufgeführt  worden  sind  («roza  eine 
beBondere  ausgäbe  mit  italienischer  ttbersetzting  Tennstaltst 
wurde);  sogar  in  Meiboiinie  soll  eine  ansgabe  desselben  stflsbei 
mit  englischen  anmerknngen  enehienen 'sein. 

Aug,  O,  Fr,  Lorem, 


425.  Die  zehn  hirftenlieder  des  Virgils.  In  fifeier  fibe^ 
tragonff  von  dr.  W.  Kopp«  direelor  des  gjnnnasinm  inFreien- 
walde  a.  O.    16.   Berlin,  Springer.    1878.  —  1  mk.  60  pf. 

Ein  sehr  elegant  ansgestatletes  bflehlein:  aneh  ohne  pagi* 

niruug,  wohl  deshalb,  damit  das  poetische  desto  schärfer  hervor- 
trete. Die  art  der  Übersetzung  zu  charakterisireu  würde  zu  weit 
fuhren;  es  genügt  die  erste  Strophe  der  ersten  idjrlleheimnsetMD: 

Meliböus. 

Du  ruhst,  mein  freund,  hier  unter  dieser  buche 

so  dichtem  bl&tterdache,  und  du  fibst 

ein  waldeelied  auf  ddner  hirtenÜBte. 

I^eh  hert  Ich,  ich  bin  flflchtlin^.   Mtine  heimath  | 

und  ihre  holden  Auren  liegen  hiutcr  mir. 
Du  sitzest  lässig  unter  diesem  bäume 
von  deiner  schönen  Amaryllis  spielend, 
und  iXssest  hell  die  wXlder  wiederhallen. 

Kopp  erzählt  in  der  vorrede  (eine  seite),  dass  nachdem  diese 
Übersetzung  in  Programmen  erschienen,  freunde  sie  zu  ver- 
8ienilichen  ihn  gebeten  und  er  habe  diesen  wünsch  erftllt,  da 
er  hoff»,  dass  *die  reiaenden  landsdiafii-  und  ritten-sehilderungeB 

Alt-Italiens  ...  in  dieser  neuen  form  sch&rfer  hervortreten.* 
Kopp  also  vereteht  das  metrnra  besser  zu  wählen  als  Vergil :  in 
diesem  glauben  können  und  mögen  wir  ihn  nicht  stören,  eben 
so  wenig  die  existenz  der  freunde  bezweifeln :  es  giebt  jetzt  lo 
viele  verschiedenartige  geisteskinder,  lUr  die  gedruckt  werdsa 
muss>  warum  nicht  auch  solche,  denen  obige  fibertragung  ge- 
^t?  Und  daher  ist  das  erscheinen  des  büehleins  sicher  gerecht- 
fertigt. Aber  eins  müssen  wir  von  unscrm  Standpunkt  aus  be- 
merken. Es  könnte  trotz  Kopp's  freunden  ein  vernünftiger  mensch, 
der  aber  Vergil  in  der  Ursprache  nicht  kennt,  durch  diese  Über- 
tragung auf  die  idee  kommen,  die  römische  poesie  sei  doch  eins 


uigiii^ca  by  Google 


Nr.  12. 


426.  Hoimtins. 


691 


gitr  dürftige  und  looitt  die  nothwendigkeit  des  stodiimie  denel- 
ben,  wie  des  jetit  so  viele  viel  aehreibeiide  geisMehe  leute  wa 
Üaui  pflegen,  besweifeln  und  nns  armen  phflologeo  viele  nolli 
nnd  knmmer  bereiten.  DaHer  ergeht  an  Kopp  und  solche,  die 
Pindar  und  Horaz  in  iamben,  auch  Sophokles  in  neumodische  verso 
übertragen,  freundlichst  die  hüte,  auf  den  titeln  ihrer  leistongen 
nicht  die  namen  der  alten  classlkeri  sondern  nur  ihre  werthen 
^gnen  m  gebranchen;  oder  geht  es  nnn  ohne  die  alten  namen, 
weil  dieee  Idder  noch  immer  einen  guten  klang  haben,  einmal 
nicht,  wenigstens  dnreh  einen  snsati  darauf  aufinerhsam  su  machen, 
dass  der  alte  uame  zur  sache  eigentlich  nichts  thue:  also  in 
vorliegendem  falle  so  etwas  wie  'Vergil  in  Treoenbriezen* 
oder  *Kopp  und  Vergil  in  der  hasenhcide  bei  Berlin*,  gewiss  für 
sehSxfore  landschaftsschilderung  auch  eine  schöne  gegend:  dann 
wird  mein*  ich  niemand  ein  unrecht  sugefDgt  werden. 

JB.  9n  L. 


426.  Die  oden  des  Horaz.  Deutsch  gereimt  von  Kudolf 
MinslofH  Hannover,  Hahn'sche  hofbuchhandlung.  1876.  — 
1  mk.  40  pf. 

Gegen  eine  flbersetsung  der  oden  des  Horas  in  gerdmte 
deutsche  Strophen  sind  grundsHtzlich  von  jeher  manche  berech- 
tigte einwendungen  vorgebracht  worden,  welche  hier  zum  über- 
fluss  nicht  wieder  geltend  gemacht  werden  sollen.  Auf  der  an- 
dern Seite  darf  dreist  behauptet  weiden,  dass,  ntich  den  bis- 
herigen so  vielfiwhen  proben  an  miheilen,  flbertiagungen  im 
veremass  des  rVndschen  diehters  nur  selten,  man  kann  wohl 
sagen,  nur  ausnahmsweise  die  leichtigkeit ,  den  reis  und  den 
glänz  des  Originals  wiedergeben.  Liessen  sich  diese  eigenschaf- 
ton  durch  die  deutsche  Uedform  gewinnen,  so  würde  der  ver- 
such«  rie  so  einiukleiden,  nur  dankbar  angenommen  werden 
müssen.  Mir  will  es  jedoch  fingUch  erseheinen,  ob  die  voriie- 
gende  ttbersetsnng  den  erwühnten  anfbrderungen  durchweg 
entspricht 

Zwar  die  leichtigkeit  des  Originals  hätte  der  Übersetzer  in 
dieser  weise,  welche  eine  sehr  freie  wiedergäbe  gestattet  und 
fast  erforderlich  macht,  noch  am  ehesten  erreichen  können.  Er 
durfte  sieh  ja  die  stfophenfoim,  welche  ihm  ftir  seinen  sweek 
am  besten  passte,  wihlen.   Leicht  und  ungeiwungen  ist  ihm 


DigitizQd  by  Google 


592 


426.  Uor»tia0. 


Nr.  Ii. 


denn  auch  manches  gerathen.  So  macht  er  au»  I,  23,  p.  45  ein 
aUerltobsties  gedieht,  welckes  er  Bchliesst: 

[Tandem  desine  matrem 

Teinpeetiva  sequi  viro.] 
Last  die  liebe  matter  laufeii, 
werde  endlich  selber  klug, 
denn  um  einen  mann  zu  nehmen, 

bist  du  lauge  gross  genug. 

Ebenso  Biessend  ist  HI,  12,  p.  142  flbertrageo: 

Elend  ist  ee  ftr  ein  mKdchen, 
nieht  der  liebe  gXfUk  in  ftthlen 
und  die  sorgen  nicht  mit  sflssem 

traubensafte  wegzuspülen. 

Oder  wenn  der  oheim  poltert, 
gleich  sn  littem  nnd  an  stocken. 

Dir,  das  hoff*  ich,  Neobnle, 
raubet  Amor  bald  den  rocken. 

Von  den  kttnsten  der  lOnenra 
wird  wohl  Hebms  dich  entwöhnen, 

dessen  scliöubeit  unbestritten 
glänzet  \mter  Boma's  söhnen. 

Koch  gesalbt,  Tom  ringplali,  sdiwinunt  er 
hnrtig  in  den  Tiberwellen 

und  als  reite r  ist  er  hölier 
als  Bellerophon  zu  stellen. 

Kicht  im  fimstkampf,  lücht  Im  wetdanf 
hat  ihn  jemand  ttberwnnden. 

Ebenso  geschickt  verfolgt  er 

auf  der  jagd  mit  spiess  und  banden 

IHlcht'ge  hifsche,  deren  mdel 

durch  die  Felder  streicht  mit  bangen, 
und  im  waldes-dickicht  weiss  er 
einen  eber  abzufangen. 

Aber  wie  schwerfällig  kommt  daiür  wieder  anderes  heraoi 
Die  ode  an  den  Lioinias  II,  10  fiüngt  Minsloff  p.  89  an: 


Digitized  by  Google 


Kr.  12. 


420.  Horatiofl. 


Am  bcBtcu  wirbt  du  leben,  weim  du  nicht  fortwährend 
anfs  hohe  meer  hinaus  willst,  mein  Licinios; 
aber  aueh  nicht,  wttl  dn  die  stttime  Airchtest 

ttt  hart  am  ongewiMen  v£n  •trei6t   Man  nrasa 

die  goldae  mittelstrasse  wählen. 

Belbst  die  latsbildmig  ist  nndeiitlieh;  ea  ergiebt  sieh  nieht  mit 

hinreichender  nöthigung,  dass  man  vor  *aber  auch  nicht'  noch 
einmal  'wenn  du'  hinzuzudenken  hat.  —  In  dem  gedieht  Archy- 
tas  X,  28,  p.  53  heisst  es: 

Und  Minoö,  Jupiters  vertrauten,  hält  der  Orkus 
gefangen  wie  Euphorbus,  der  zum  andemmal 
hiuabfuhr,  als  Pythagoras,  obgleich  in  Troja 
sein  Schild  den  namen  aeigte  und  die  jahresiahl 

und  er  dem  bösen  tod  nichts  als  haut  und  knochen 
zurückgelassen.    Nicht  als  Itigenschreiber  angesehu 
ward  er  von  dir« 

Was  der  Übersetzer  sich  in  diesen  Worten  'obgleich  in 
Troja  —  zurückgelassen'  gedacht  hat,  ist  mir  unerfindlich;  aber, 
auch  abgesehen  davon,  statt  solcher  Tene  würde  doch  eine  gnte 
pvoea  sehr  viel  annehmbarer  gewesen  sein.  Habe  ich  noch  wtitere 
beispiele  nVthig,  um  die  beliauptung  in  erweisen,  dass  der  reii, 
der  glänz,  die  Vornehmheit  des  Originals  in  vielen  stellen  voll- 
ständig abgestreift  sind? 

Aber  ich  habe  noch  andere  einwendungen  gegen  diese  über- 
eetinng  an  machen.  Uoraa  hat  sich  in  seiner  strophenbildnng 
der  grBssten  regelrecBtIgkdt  beflissen}  Ifimdoff  geht  mit  seinen 
eignen  Strophen  sehr  firei  un.  Seine  flbersetanng  ist  nicht  fllr 
Philologen ,  sondern  ftir  das  grosse  publikum  bestimmt ;  aber 
auch  der  nur  an  unsre  eignen  dichter  gewöhnte  leser  wird  es 
widerwillig  bemerken,  dass  einzelne  verse  länger  sind  als  die 
in  andern  Strophen  ihnen  entsprechenden,  wie  in  dem  gedieht 
an  Phidyle  m,  28,  p.  159 

ein  gierig  flsrkelchen  darbringst  mit  frommem  sinn 

nnd 

snr  schweren  herbetMit  nnversehrt 
Es  wird  schwerlich  gebilligt  werden,  dass  bisweilen  in  dem- 


594  426.  Horatius.  Nr.  12. 

Mtben  gedieht  mXnoliehe  und  dann  wieder  weibliche  reime  ein- 
treten. So  reimen  in  dem  gedicbte  an  Lydia  I,  13,  p.  28  am 
ende  der  atrophen  *ann'  und  ^arm\  *erde'  und  'werde'.  £« 
Ist  gegen  die  natnr  des  reimes,  der  einen  «baehlnss  &ii  dasohr 
bringen  soll,  due  in  vieffeiligen  ttropben  der  eiste  nnd  der 
dritte,  nieht  der  sw^te  und  der  vierte  ym  reimen,  wie  in  dem 
dritten  gedieht  an  Lydia  I,  25,  p.  48: 

seltner  dxOhnen  sehen,  wül  man  behanpien, 
deine  ftnsterllden  von  vefiweiflnngs w  ttrfeu 

ungestümer  dränger,  die  den  schlaf  dir  raubten; 
thttr  und  schwelle  halten  treuer  schon  zusammen. 

8o  gestellte  reime  sind  vollständig  verloren.  Bisweilen  ist 
die  reimauorduuug  uuregelmässig  und  willkürlich,  wie  in  I,  1, 
p.  3  und  in  dem  sonst  nicht  übel  gewendeten  gedichte  auf  I4- 
gnrinns  IV|  10,  p.  202.  —  Horai  liat  femer  eine  groese  naa- 
niehfidtlgludt  der  maasse  nnd  der  Strophen  angewendet;  Minsleff 
brancbt  —  mit  ansnalune  der  drd  sehen  angeführten  gediehte 
und  noch  drei  anderer  —  nur  den  iambischen  rliythmus;  und 
diese  cinförmigkeit  muss  natürlich  sehr  ermüdend  wirken  *,  und 
dabei  wirft  er  in  diesem  iambischen  maasse  trimeter  nnd  alex- 
andiiner  (mit  und  ohne  cftsur),  künere  und  längere  veite,  ein- 
aelne  sogar  von  flinfaehn  selben,  die  in  nnsrer  spraebe  sich 
insserst  schleppend  anhSren,  durcheinander,  wie  in  der  ode  aa 
Augustuö  I,  2,  p.  7: 

so  wie  der  flammenbliek  |  des  al>geworrnen  Mauren 
wenn  er,  au  ftiss,  dem  blutigen  feind  die  stime  beut 

Oder  wenn  du,  beschwingter  sehn  der  holden  Ma<a  — 

Und  I,  29,  p.  55: 

wenn  du  die  schwer  erkauften  bfieher  des  PanXtius  — 

n,  12,  p.  98: 

erwarte  nicht,  dass  ich  die  langen  kriege  von  Numanz  — 
m,  9,  p.  185: 

so  lang  ich  dir  gefiel,  ab  meine  liebe  dir  genügte. 
Auch  das  ungeübteste  ohr  empfindet  in  unangenehmer  weise 


üigiii^ca  by  Google 


Nr.  12 


426.  Hoimtiua. 


695 


den  Wechsel  des  rhytfamne  in  dem  liede  auf  Leaoonoä  I»  11,  p. 
24,  das  sonst  sa  den  fliessenderen  gehSrt: 

lass  uns  die  nengier  im  weine  ertrinken 
und  den  längsten  hofinnngstranm 
auf  den  kl^nsten  räum  bescbrlnken. 

Waa  wir  haben,  besitzen  wir  kaum. 

In  der  betonnng  der  namen  schwankt  der  nt  sehr  bedenk- 
lich; neben  der  ungehörigen  ausspräche  cithdra,  p.  32,  Mel- 
pom^ne,  p.  46,  Penelöpe,  p.  37,  Sem^le,  p.  40,  CaUiöpe,  p.  121, 
ist  wieder  richtig  gesetit  Lyooris,  Dämalis;  unter  beibehaltung 
der  latdniselien  endnng  muss  auch  die  lateinische  betonnng  b^ 
behalten  werden;  und  nur  die  deutsche  endnng  W  (nicht  Hen*) 
oder  V  (fttr  W  und  Hs*)  siebt  den  aeoent  auf  die  TorleCxte 
sylbe,  wie  in  Massagdten,  Polyxenen,  synöde,  antithdse  u.  s.  w. 
Die  länge  des  i  iu  Usttca  hat  der  Übersetzer  nicht  bemerkt;  er 
betont  'Usüca,  I,  17,  p.  86.  —  Alle  diese  ungehörigkeiten 
mtlssten  denn  doch  wohl  erst  beseitigt  werden,  ehe  einanchnur 
halbgebildeter  leser  gesebmack  an  der  gansen  fibertragung  sollte 
finden  kdnnen. 

Der  vrf.  hat  seinem  buche  ein  vorwort  'epistel  au  die  text- 
kritiker' vorau^eschickt.    £r  sagt  darin: 

ich  bleibe  bei  dem  altehrwürdgen  texte 

der  überliefert  ist,  Schreibfehler  ausgenommen, 
von  tlioren,  die  vorzeiten  ihn  mit  fleiss  verdorben, 
ist  keine  spur  mir  su  gesiebt  gekommen. 

Er  übersetzt  denn  auch  unbedenklich  IV,  8  non  incendia 
Oarthagims  impicie  und  fiihrt  in  gleicher  weise  über  diejenigen 
her,  welche  einzelne  verse  oder  verschiedene  Strophen  oder  gar 
gmnie  gedickte  filr  unecht  erklärt  haben,  wie  ttber  di^enigen, 
welebe  durch  eoiy  ectnren  dem  sinn  der  werte  des  dichtere  haben 
zu  hülfe  kommen  wollen;  er  erklSrt: 

keiner  von  uns  besitit  so  viel  latdn, 

um  einem  sprachgewalt  gen  Borns  davon  su  borgen. 

*Horaz  und  Kicht-Horas*  ist  ihre  losung. 
^Verstehen  oder  nicht  verstehen'  ist  die  meine. 

Oer  vrf.  bat  nimlieh  auf  dem  EsquiUn  gestanden  und  nach  Hbur 


Digitized  by  Google 


Ö96 


426.  Horatius. 


Nr.  12 


geblickt,  echteu  Sabiuerwein  getrunken  und  dabei  die  sonne  des 
Horas  in  sein  glas  scheinen  lassen  und  dadurch  mehr  belehnmg 
gewonnen  ab  ans  den  eommentaren  der  gelehrten,  und  dnrdi 
einen  trank  ans  Trevi'e  «(neU  idch  mehr  lalmng  gehölt  ab  ans 
allem,  was  die  kritiker  sdt  150  jähren  nisammengebrant  haben. 
Ich  will  (ausser  der  schon  oben  erwähnten  stelle  aus  dem  gedieht 
Archytas)  einige  proben  seines  Verständnisses  geben.  In  I,  2, 
p.  Ö  schiebt  er: 

jene  fluth 
—  wo  Proteus  seine  ganze  herde 
hoch  auf  die  berge  trieb  im  übermuth.* 

AlsOf  wenn  Proteus  seine  robben,  um  sie  auf  dem  trocknen 
sich  sonnen  zu  lassen,  wegen  der  Überschwemmung  bis  auf  die 
berge  treiben  musste,  that  er  es  ans  reinem  ttbermuth?  —  I, 
80,  p.  56  flbersetrt  Minaloff: 

komm  (Venns)  in  ihr  (Glycerens)  schönes  hans  mit  deinem  rsschea 

knaben« 

den  Grasien,  heMt  von  allem  iwaoge 
den  holden  Nymphen,  günstig  dem  gesange, 

der  jugend-göttin,  die  nicht  ohne  dich  gefallt, 
und  mit  Merkur,  das  heisst:  nicht  ohne  geld. 

Nicht  ohne  geld?  am  ende  gar  —  man  darf  es  Merenrios  an- 
trauen —  mit  gestohlenem !  Und  wer  hat  die  Nymphen  je  ihres 
gesanges  wegen  gerühmt?  Als  ob  nicht  die  Grazien  mit  den  Nym- 
phen (s.  IV,  7,  4)  den  tanz  und  Mercur  die  leichte  (tanz-)mu8ik 
(s.  I,  10)  vorstellen  sollen.  Vielleicht  hat  Minaloff  gerade  diese 
stelle  nnd  seine  ttbersetsnng  derselben  im  ange,  wenn  er  den 
Philologen  vorwirft: 

^  dulden  keine  schene.  Wfirdevoll 
verdammen  sie  die  hellen  gdstesblitae 
des  antors,  nnd  was  ihnen  unbedingt  missftUt 

an  seinen  pfcilcn  ist  die  spitze. 

Denn  dass  l>ei  Glyeeren  Venns  nkht  ohne  vermitdung  des  gel- 
des  erscheinen  darf,  Ist,  vermnth*  ich,  ^e  der  pointen,  welche 

den  mit  den  sitteu  der  demimonde  nicht  vertrauten  philologen 
entgangen  sind.  —   Und  in  II,  5,  p.  80  ist  der  ausdruck  für: 


Digitized  by  Google 


Nr.  12. 


486.  Homtivt. 


597 


jam  prateira 
fionte  p6t0t  Lalage  maritam  — 

mit  kecker  stime 
Terlanget  Lalage  bald  einen  mann  von  dir, 

Biatt  *dÜeli  mm  manne*  wenigstens  vÖlUg  dem  missventlndnlM 

ausgesetzt. 

Bei  solchen  Verstössen  gegen  den  sinn  ist  es  mindestens 
ungerechtfertigt,  die  herausgeber  und  erklärer  des  dichters  in 
so  herber  weise,  wie  es  der  fibersetier  thnt,  heransnifordem. 
Er  sagt: 

Horas  ist  nickt  so  stark  ab  Orpheus,  er  beweget 
nicht  eichenklMae  oder  taube  steine, 

und 

ich  sehe  nur,  dass  heutige  rhetoren 
des  dichters  worto  zu  verdrehen  streben 
mit  aller  machte  und  in  der  besten  meinung,  aber 

Horai-Terderber  sind  sie  selber  eben. 

Wer  so  selbstbewusst  auftritt,  darf  keinen  anlass  zum  tadel 
und  sur  berichtig^ng  geben.  Oder  hat  der  vrf.  nicht  bedacht, 
dass  sonst  ein  gereister  philologe  —  und  die  philologen  werden 
kickt  gereist  sur  veigeltung  veisudit  sdn  kSnnte,  ikn  einen 
wiedererstandenen  Lange  su  nennen?  Fttr  einselne  seiner  Über- 
setzungen, wie 

nidkt  frttker  als  die  k^*ge  rebe  darftt  du  pflanaen 

aus 

Nollam,  Vare,  sacra  vite  prius  severis  arborem 

oder  für  seine  wiedergäbe  des  puer  ex  aula  durch  *prinz'  scheint 
wenigstens  Leasing  eben  ao  gut  gegen  Minzloff  als  gegen  den 
weiland  pastor  in  Laublingen  geschrieben  zu  haben. 

Sollte  der  ytL  diese  seilen  su  geeicht  bekommen,  so  möge 
er  ja  nicht  annehmen,  dass  Terletste  eigenliebe  aus  ihnen  spreche ; 
wenn  ich  auch  frtther  dnmal  einen  aufsats  sur  erklKrung  einer 
ode  des  dichters  veröffentlicht  habe ,  bin  ich  doch ,  so  weit  ich 
mich  erinnere ,  an  irgend  welchem  versuch  einer  textkritik  des 
römischen  lyrikera  völlig  schuldlos.  Kr  würde  ferner  irren,  wenn 
er  aus  meinen  bemerkungen  ein  übelwollen  gegen  seine  mir 


Digitized  by  Google 


598  TheeOB.  —  Neue  auflagen,  nr.  427—434.      Nr.  12. 


ganz  unbekannte  person,  oder  auch  eine  verurtheilung  seines 
ganzen  Unternehmens  herauslesen  wollte.  Ich  bedaure  im  gegen- 
theil  Mhr  lebhaft,  dais  er  durch  den  aebroffBn  angriff  gegen  die 
Philologen  seiner  eignen  siehe  geeoihadet,  dan  er  sidi  ^r  ^iel- 
£Mlien  TorBehen  nnd  TerstSesen  nicht  in  acht  genoBUtten  hatf 
dass  CS  ihm,  dem  das  talent,  leichte  und  gefällige  verse  zu 
schreiben,  und  der  sinn  fiir  die  schöne  form  durchaus  nicht  ab- 
geht, nicht  überall  gelungen  ist,  schwerfölligkeit  und  prosaische 
platthdt  an  vermeiden.  £r  yerbesaere  dieee  mlingel,  und  gerade 
ich  werde  seinen  gereimten  Horai  ebenso  gern,  vielltfeht 
lieber  als  eine  steife  llbersetrang  im  yersmass  des  Originals 
lesen. 

H.  J.  HeUer. 


fhesct. 

FMti  piaetorii  ab  a«  pLXXXVin  ad  a.  DOCX.  DsMertatio  quam 

...  in  alma  literarum  univ.  Grypbiswaldensi  •  •  •  d«  XIII  m.  Maii 
MDCCCLXXV  .  .  publice  defendet  .  .  P.  JVehrmann  .  .  I.  Exercitia 
stili  latini  ita  sunt  instituenda  ut  discipuli  ad  totos  veterum  scrip- 
torum  libros  perlegendos  incitentur.  —  II.  Caesar  cum  in  BritaDniam 
traiceiet,  ex  porta  Itio,  eni  nune  nomen  est  Boulogne,  profeetm, 
apud  oppidum  quod  nunc  appdlatnr  Deal»  in  insulam  egressus  est. 
—  III.  Catonis  liber  de  re  rustica  qualis  nobis  traditus  est  a  Catone 
ipso  coDScriptua  est.  —  IV.  Cic.  in  Verr.  I,  9,  26  conicio  'deinde  Hor- 
teodium  consalem  amicissimum  uon  solum  sed  etiam  Q.  Metellam.*  — 
V.  Golom.  XI,  3,  52  icribendam  fideliir  «panlnlum  iafta  ttirpem*:  el 
Plin.  NH.  XIX,  28.  68.  —  YL  Eor.^  Iph.  Taur.  118  cum  BergUo 
lego:  ä^tm  «T  «faw  l^iyXifmiß  tmt  uifw  {iqu  ii  y  tlUm  Ubri). 


Keuc  aslagea. 

427.  Homers  werke,  übersetzt  von  J.  H.  Vom,  2.  lief.  8. 
Stuttgart,  Cotta;  1  mk.  50jpf. —  428.  Arietophanes  ausgewählte  korao- 
diea.  Erklärt  von  Th.  Kock.  1.  bdch.  Die  Wolken.  3.  aud.  ä. 
Berlin,  Weidmann ;  1  mk.  80  pl  —  429.  JPVmnmI,  präpamtion  sa  Xe- 
nophoDs  Cyropädie.  6.  htL  2.  anfl.  16.  Leipzig,  Violet;  50  p£  <— 
430.  Freund,  präparation  zu  Deinostbenea  philippischen  reden.  3. 
2.  aufl.  16.  LeipzifT,  Violet;  50  pf.  —  431.  Ä'.  O.  MülUr's  geschichte 
der  ffriechischeu  liieratur  bis  auf  das  Zeitalter  Alexanders.  3.  aufl. 
2.  thl.  &  Stattgart,  Hefts;  6  mk.  —  482.  Frtumd,  präparation  an 
Ousero*8  werken.  29.  hft.  Leipzig,  Violet;  50  pf.  —  433.  B>  Munkt 
geschichte  der  römischen  literatur.  2.  aufl.  7.  hft.  Herausgegeben 
von  O.  Seyffvrt,  8.  Berlin,  Dümmler;  h  1  mk.  —  434.  F.  v.  JlrU- 
loaldf  die  culturgeschichte  in  ihrer  natürlichen  entwicklung  bia  aur 

fegenwart.  2.  aniL  7.  n.  8.  l&g.  8.  Angsbnrg,  Lampart  o.  Oo^;  4 
mk. 


Digitized  by  Google 


Kr.  11^.  Nene  MhidMielier,  nr.  485—442.  —  BibliograpHe.  599 

485.  Homen  Odjnee.  Erklftmde  sehnlausgabe  tüd  J7.  D§Hh«r, 

3.  hft.  1.  Ifg.  2.  aufl.  Paderborn,  Schöning;  1  mk.  20  pf.  —  436. 
Bäiniilein ,  griechische  schulgrammatik.  6.  aufl.  von  W.  Gaupp.  8. 
Stuttgart,  Metzler  ;  3  mk.  —  437.  P.  JFesener,  griechisches  elemen- 
tarbuch. 1.  thl.  5.  aufl.  8.  Leiptiff,  Teubner;  90  —  438.  F, 
8^uU»t  kleine  lateinitehe  spraehlenre.  15.  anfl.  8.  Paderborn, 
8eb(hixng;  1  mk.  75  pt  —  439.  F.  Schultz,  Qbun^sbQch  BOT  lateini- 
schen Sprachlehre.  11.  aufl.  8.  Paderborn,  Schöning;  2  nik. —  440. 
H,  Schwarz,  lateinisches  lesebuch.  2.  aufl.  8.  Paderborn,  Schöning; 
1  mk.  75  pf.  —  441.  C.  T.  Ingerslew,  lateinisch -deutsches  schul- 
wOrfcerbnch.  5.  anfl.  8.  Bnuuuehweig,  Yieweg ;  5  mk.  —  442.  C.  T* 
Ingertlew,  deutsch -lateiniscbet  adralwOrterbne^  5.  anfl.  8.  Brann- 
■ekweig,  Yieweg;  5  mk. 


MbliegrapUe. 

In  Mailand  ist  bd.  I  vom  Repertorio  BibUograßco  delle  Opere 
slampate  in  Italia  nel  secolo  XIX  publicate  da  D.  Gius.  B  ertocci 
ergehienen :  der  erste  band  enthält  werke -über  die  gewhicbte.  Staata- 
Au2.  nr.  203. 

BttnenbL  nr.  189  berichtet  von  dem  miiaerfolg ,  den  die  eiastel* 
long  der  arbeit  bei  den  bnehdmekergehfllfen  in  Berlin  gehabt  hat: 
der  Kuzug  von  aussen  war  so  gross,  dass,  als  die  berliner  fleteer  in 
Berlin  wieder  arbeit  suchten,  alle  stellen  besetzt  waren. 

Börsenblatt  nr.  198  bringt  von  A,  Plutz  einen  aufsatz  betitelt: 
'tarn  hnnderttten  gebnrtBtage  von  Oeorg  Andreas  JUmer,  27.  august 
1776  bis  2G.  april  1842*,  der  bei  aller  kOne  in  das  bedeutende  und 
in  die  entwickelung  unserer  literatur  grossartig  eingreifende  leben 
Keimers  einen  blick  thun  lässt.  Sehr  wünschenswerth  ist,  dass  das,  was 
Plötz  j^.  3037  sagt,  in  erfÜUung  gehe:  'möchte  doch  unter  benuUung 
des  neherlioh  reichen  briefwecuels  und  ehe  es  sn  spftt  wird  der 
deutschen  nation  recht  bald  ein  lebensbild  G.  A.  Reimers  geschenkt 
werden,  ähnlich  wie  wir  es  schon  lange  von  Fr.  Perthes  haben'.  Denn 
Reimer  stand  mit  einer  reihe  der  bedeutendsten  m&nner  in  enger 
und  freondschaitlicher,  auf  gegenseitiger  achtung  beruhender  Verbin- 
dung; die  sich  gegenseitig  ihre  eigenheiten  nachsahen  nnd  richtig 
anfi^ten:  so  kam  Reimer  regelmässig  nach  beendetem  geschflft  in 
das  familienzimmer ,  stellte  sich  nach  kurzem  gruss  der  anwesenden 
still  vor  ein  nur  von  ihm  zu  öffnendes  pult,  um  an  ihm,  ohne  sich 
um  irgend  jemand  zu  kümmern,  einige  zeit  zu  arbeiten  —  das  noth- 
wendige  ward  in  das  hauptbuch  eingetnoen  und  swar  ohne  dass  er 
irgena  notizen  sur  band  gehabt  hfttte.  Man  erkennt  schon  daraus 
den  geschaftsmann :  daher  denn  das  von  ihm  erworbene  grosse  ver- 
mögen: daher  sein  grossartiger  verlap,  eben  daher  die  nach  den  ver- 
schiedensten Seiten  hingehenUeu  uiit/erstützuugea  in  der  schweren 
frantösisehen  leit»  durch  die  er  wie  durch  anderes  seinen  Patriotismus 
bethfttigte«  Und  dabei  entging  denn  auch  er  nicht  derTerdJUshtiffung: 
als  die  Untersuchungen  gegen  die  demagogen  an  der  tagesordnnng 
waren,  ward  1819  auch  sein  haus  von  der  polizei  durchsucht.  Dies 
wenige  mag  für  den  beweis  genügen,  wie  würdig  Heimer  den  ob.  hit. 
11,  p.  549  erwähnten  bnchhladlem  sich  ansehliesst  und  wie  eine  ein- 
gehende darstellnng  seines  lebens  nebst  mittheilungen  aus  seinem 
briefwcchsel  zur  richtigen  erkenntniss  seiner  zeit  viel  beitragen  würde. 
Schade  I  dasa  sein  ihm  so  ähnlicher  leider  so  früh  verstorbener  soho 


Digitized  by  Google 


600 


Bibliograpbie. 


Nr.  12. 


Karl  Reimer  dieser  aufgäbe  sich  nicht  untertogen  hat:  er  wäre  gus 
der  mann  dazu  gewesen. 

Von  freieiemplftran  rn/t  Im  B0n«nbIfttt  Öfter  die  rede:  so  nr.  801. 

Die  Joh.  Kütel'eche  bucbhandlung  bat  Terauidt:  'beriebt  über 
die  bibliothek  der  kircbenväter.  Auswahl  der  TOrzüglicbsten  patri- 
stischen  werke  in  deutscher  Übersetzung'.  110  s.  Der  bericht  zerfallt 
in  mehre  abtheilungen:  I.  die  bibliothek  der  kircbenväter,  p.  3-15. 
empfehlung  des  nnteniebmeiit ;  IL  aehreiben  tob  Pius  IX.  an  den  Ter- 
leger,  p.  16—18,  welches  schlieilit  Beum  ^fitmr  udprecanUt,  ui  iMC«p- 
tii  tuis  propifms  adsU  et  dehitan  jfvn  ohlato  munere  tibi  gratias  agentes, 
apostolicam  bcnedictt'onem,  patvrnae  nostrae  dileciionia  iettem ,  JVÄi  7m- 
itque  peramanter  imperiimu» ;  III.  auszQge  aus  den  dem  Verleger  zu> 
gegangeneii  biiehOnieben  empfebliiDgeii  in  apoitoliieber  r^benfolge 
der  diöcesen,  p.  19 — 88:  auch  aus  Amerika;  iV.  stimmen  der  presse, 
p.  39—47  :  raitarbeiter  an  der  bibliothek  der  kircbenväter,  p.  48— 51; 
VI.  subscriptionsbedingungen,  p.  48 — 55;  Vll.  bisherige  publicationen, 
p.  56—106:  ankündi^n^,  p.  107 — 109,  ermässignng  im  preise  be- 
treffend; innalttreneiobniBs,  p.  110.  [Man  beachte  aUee  diee  woU: 
was  geschieht  verwandtes  auf  protestantischer  seite?  Die  rfihrigkeit 
der  katholiken  fQr  ihre  Stellung  im  Staate  birgt  eine  grosse  gefahr 
in  sich :  man  Offne  auf  der  entgegenstehenden  seite  die  äugen  und 
Terschliesse  sie  nicht  in  hochmflthiger  Sicherheit] 

Bin  intewiannter  artikel  von  Ed.  Server  in  Gaben:  der  b«eb- 
handel  in  der  Lannti  im  19.  jahzfamidert  itebt  im  BOieeiibL  nr.  SIC. 
216. 

Mittheilungen  von  F.  A.  JBroekhatu  in  Lcipsig,  1876,  nr.  3.  p. 
8S~88  neuester  Terlag,  p.  88—40  leitschriften ,  p.  41.  42  neuester 
Teilag,  darunter  biitonrifcbee  taeebenbuch ,  n.  f.  bd.  VI,  p.  48.  44  re» 
oentionen,  p.  45—48  angaben  über:  bibliothek  der deotwben natioiinl 
Uteratnr  von  ihren  anfangen  bis  auf  die  neueste  zeit. 

F.  A,  Broekhaus  verlag:  philosophier  ein  besonderer  catalog. 

Mittheilnngen  der  yerlagshandlnng  O,  T^ubner  in  Leipsig, 
1876,  nr.  4:  erste  abtheilnng,  notiien  Ober  künftig  encheinenae 
bflcber:  Poetae  Lyrici  Graeci.  Quartum  recensuit  Th.  ISergk,  in  drei 
abtheilungen;  —  Anthologia  lyrica,  continens  Theop^in,  Babrium, 
Aaacreontea  cum  ceterorum  poetarum  reliquiis  selectis.  Tertüs  cnris 
edidit  Th,  Bergh*  —  Apollomi  Djsooli  quae  supersnnt.  Beoensnerunt, 
fragmenta  ooUe^enmt,  apparatum  criticum  et  exegetienm  commenta- 
rium  indices  adjecerunt  Rithardm  Schneider  et  Otutavus  Uhlig,  VoL 
I.  P.  1  libros  de  pronomine,  de  adverbio,  de  coniunctione  continens. 
Hecensuit  Rieh,  Schneider:  das  ganze  wird  aus  zwei  bänden  in  vier 
abttieilungen  bestehen.  Der  iweite  band  «ith&lt  die  oommentare, 
abhandlangen  über  leben  und  Schriften  und  die  fra^ente.  —  Die 
attische  beredsamkeit.  Dritte  abtheilun^,  erster  abschnitt,  Deuiosthenet. 
Dargestellt  von  Fr.  BUue*  —  P.  Papinü  Statii  silvae.  Ree.  A^mili«« 
Baehrene.  Yol.  I.  —  Die  entstehun^  des  colonates,  von  Bernhard 
HmtUrh^rg.  —  P.  71:  bndibindleneebe  lentralstelle  ftlr  den  pro- 
grammentaotob  der  bOhern  schulen  Deutschlands. 

Es  ist  ausgegeben:  Bibliotheca  philologica  Teubneriana.  Yer- 
zeichniss  des  verlags  von  B.  G,  Teubner  in  Leipzig  auf  dem  gelnete 
der  Philologie  und  alterthnmswissenschaft.   Bis  michaelis  1876. 

Be  ist  rersandt:  *Ftoben  ans  dem  inhalft  der  nlebelen  befte  tob 
Weetermanne  illnstrirten  deutschen  monataheften*:  aehr  schAn  ausge- 
stattet: darin  ein  schOn  ausgetührtes  bild  von  George  Grote.  —  Fer- 
ner Edizioni  proprie  di  Vinco  UoepU  in  Milane  et  Napoli,  meist  bi- 
storisohen  inhalts. 

Caislofs  eeii  mOiqmmrm:  KuppH§dk  wittwe  (B.8ebaiidt)  in  Wim, 


üigiii^ed  by  GoogL 


Nr.  12. 


Kleine  iiiulologiflche  aeitong. 


60i 


nr.  17,  abthlg.  66,  griechische  und  lateinische  autoren,  zu  herabge- 
setzten preisen ;  Bücherverzeichniss  von  K.  J.  Triibner  in  Strassburg 
L  EL  XYI,  liteiator  nnd  philologie  der  deatMhea  und  romaaitchen 
■pteehen. 


UeiM  pUUlegliclie  leling. 

Beaond.  beil.  zum  Reichsanz.  nr.  39.  40  bringt  von  der  abhand- 
lang 'die  antike  weltuiiohaaiing*  nr.  VIQ.  IX:  die  letitore  handelt 
Ton  den  Hebräern. 

Die  internationale  geographische  conferenz  in  BrUttel  hat  ein 
filrmliehes  programm  fifar  die  en6nGhnngAfln]n*t  entworfen,  f&r  denen 
ausführung  eine  commission  anter  vordti  dee  könige  Ton  Belgien 
thfttig  sein  soll:  vrgl.  Reichsanz.  nr.  218. 

In  Lille  besteht  eine  juristinche  rechtsfacultät :  an  diese  soll  sich 
vom  1.  nov.  ab  eine  'üetcuitat  der  Literatur*  und  eine  desgleichen  der 
Intholiachen  wiamschaflen*  nnichliewwn  und  das  ganse  den  namen 
einer  katholischen  Universität  annehmen.   Angab.  Allg.  stg.  nr.  288. 

Der  erzbischof  von  Paris  ist  vom  pabat  im  laufe  des  august  zum 
grossmeister  sämmtlicher  katholischen  Universitäten  und  t'acultäten 
Frankreichs  ernannt,  als  welcher  er  dem  unterrichtsminister  gegen- 
über stehen  soll,  der  grossmeister  der  staatsoniTerait&t  ist  Ängsb. 
Aäg.  Ztg.  nr.  233. 

Die  Augsb.  Allg.  ztg.  nr,  237  briugt  aus  der  Magdeburger  ztg. 
einen  bericht  au.s  Borlin,  wonach  als  re.sultat  der  über  die  umversi-' 
iuUgtrichU  vom  cultusminister  veranstalteten  prüfung  sich  ergeben, 
'den  die  anfkebong  der  uniTersit&tsgeriehte  als  wflnsehentwerSi ,  ja 
als  noth wendig  anerkannt  worden  ist.*  Eis  ist  dies  resnltat»  wenn  es 
exißtirt,  nicht  durch  eine  unparteiische  prüfung  erzielt.  Hier  in 
Göttingen  hat  sich  bei  der  prflfuDg  das,  was  jeder,  der  es  wissen 
wollte,  wusste,  heraasgestellt,  dass  ^egen  das  geriebt,  sein  verfahren 
nnd  seine  wirKsamkeit  sieh  nichts  einwenden  lasse :  natOrlioh,  denn 
es  war  eine  aus  dem  wohlverstandenen  wesen  der  Universität  hervor- 
gegangene einrichtung.  Der  grund,  weshalb  man  aufhebt,  liegt  1)  in 
den  Studenten;  eine  partei  derselben  hat  seit  lange  unverständig  da- 
gegen gesprochen;  2^  in  dem  glauben  der  mehrmhl  der  profeasoren, 
daSi  die  aafhebnng  in  Berlin  beschlossene  sache  und  dMs  dagegen 
sieh  ansBusprechen,  erfolglos  sei:  meiner  meinong  nach  eine  ansieht» 
die  weder  den  professoren  ehre  macht,  noch,  wenn  sie  begründet,  dem 
cultus-niinisteriura.  Kichtig  dagegen  ist,  dasa  der  bureaukratie  diese 
einrichtung  wie  alles  andre,  was  den  Universitäten  eine  art  Selbst- 
ständigkeit noch  liess,  verhasst  ist:  es  soll  alles  fiber  einen  leisten 
geschlagen  sein.  Setzt  sie  das  durch,  ist  es  mit  den  Universitäten  TOrbet. 

Aug§burg,  15.  sept.  Es  sind  im  garton  des  hrn.  Gschwendtner 
sehr  intere<;sante  altromische  Überreste  auljgefunden  nnd  diese  dem 
historischun  verein  übergeben. 

Sangerhatuent  12.  sept  Es  ist  eine  nme  nnd  eine  Streitaxt  hier 
anfjgehinden,  wekihe  aus  grauer  Toneitsu  stammen  scheinen«  Aeichs* 
aas.  nr.  221. 

'Die  englische  presse  über  deutsche  literaturzustände*  lautet  der 
titel  eines  aufsatzes  in  der  Europa,  der  vom  Börsenbl.  nr.  212  repro- 
ducirt  wird:  anlass  zu  ihm  hat  ein  artikel  in  Fraser*s  Magazine  ge- 
geben. Meistens  sind  die  aneaben  des  Engländers  irrig. 

Der  Reichsanz.  nr.  227  nerichtet  von  der  durch  die  regiemng 
veranlassten  gründung  zweier  museen  für  rheinische  alterthümer,  de- 
ren eins  in  Bonn,  dais  andere  in  Trier  errichtet  und  von  einer  com- 

FhüoL  Ana.  YIL  ^0 


uiLjui^Lü  Ly  Google 


602 


AunÜge  aus  Zeitschriften. 


Nr.  12. 


misiioD  geleitet  werden  soll,  die  'comminion  für  die  rheixuicheii  pio- 
Tinml-maseeii  m  Bonn  aad  la  Trier*  beoannt  iet 

Der  BeichsanE.  nr.  223  reprodnxirt  aus  der  A.  s.  das  tod  uns  ob. 
nr.  11,  p.  554  über  die  einrichtiing  der  doctorpromotioBea  ia  ZQiieh 
berichtete,  ohne  eine  eigene  bemerkung  hinzuzufOgen. 

Die  Köln.  stg.  enthält  eine  korrespondens  'vom  Rhein,  15.  sept.\ 
ia  der  Toa  eiaer  bei  Steetea  aa  der  Laha  eatdeekten  höhle  berieatet 
wird»  ia  der  man  hOchst  nMrkwürdige  reste  von  antidilavianischea 
thieren  TOigefanden  habe»  Tom  hOhleaiOwea,  höhlenbftr,  hOhleahjftna 
«.  i.  w. 


Amige  am  wIlMMflliB. 

Augäntrafr  Allgemeine  teüung,  beil.  bu  nr.  226:  die  schönen  taae 
von  BeTrenta.  I:  die  anflUirang  ▼OB  Waaner'e  triloine  Rheiageidt 
beeprielit  anch  die  bflhaeamechanik.  —  Thracien:  berichtigongaa 
über  die  art,  wie  die  geographie  dieses  landes  jetzt  in  den  zeitungen 
behandelt  wird.  —  Nr.  227.  229:  znr  geachichte  des  Tiberstromes. 
II.  III:  handelt  von  den  Überschwemmungen  im  mittelalter:  es  findet 
lieb  da  aiaaehe  parallele  Ar  das  alterthnm,  b.  b.  Her.  Garm.  I,  S: 
nr«  III  giebt  auskunft  über  im  Tiber  getundene  alterthümer.  —  Beü. 
SQ  nr.  228.  231.  236:  die  schönen  tage  in  Bayreuth.  II.  III.  IV.  — 
Anzeige  von  £.  Fr.  Hermanns  staatsalterthümer  bd  1 ,  fünfte  von 
Bähr  und  Stark  besorgte  aufia^.  —  Beil.  z.  nr.  231.  232:  G.  £aw- 
liaiOBi  geschiehte  der  Sassaniden:  ausführliche  besprechung  dieeei 
Werks  von  A.  D.  Mordimann.  —  Nr.  282 :  die  deutsche  industrie  auf  der 
anklagebank :  reproduzirt  einen  artikel  aus  der  Prov.  Corr.,  der  sieh 
über  das  urtheil  von  Reuleaux  ausläset  und  diesen  in  schütz  nimmt:  a. 
ob.  nr.  11,  p.  566.  —  Der  aufstand  auf  ffreta.  —  Beil.  zu  nr.  232:  neuere 
and  aeacm  forschungen  auf  dem  gebiet  antiker  und  mittelalterlicher 
kosmographie:  geht  aus  voa  iobrutea  Toa  O*  V.  Sekiareüi  und  CL 
Oiordano  und  bespricht  die  Programme  von  Nehring  über  die  geolo* 
gischen  anschauungen  des  pbilosopben  Seneca.  4.  Wolfenbüttel  1876, 
endlich  italienische  Schriften  von  A.  Favaro.  —  Beil.  zu  nr.  233:  Dante- 
stadien. Zu  Karl  Wittels  sechzig] ährigem  juristischem  doctor-jubiULom. 
—  Nr.  284:  Kelkaa,  eia  ägyptisidier  badeert:  ffiebt  parallelen  sa 
Herodot.  —  Nr.  236:  pbilologeaWHunmlung  ia  Tübingea:  eiae  act 
rechtfertigung  des  Verfahrens  des  gegenwärtigen  Präsidiums.  —  Nr. 
287:  die  universitätsgerichte. —  Beil.  zu  nr.  239:  Crustav  Meyer  über 
Yolksetymologie ,  schliesst  an  an  K.  G.  Andresen's  schrift  über  deat> 
lehe  Tolkeetjaiologie:  ee  wird  dabei  aneh  aaf  dae  eleaeleehe  alterthuai 
rflcksicht  genommea,  ia  dem  hierher  gehörige  f&lle  gar  nicht  selten 
und  schon  im  Horaz  zu  finden  sind:  übrigens  steht  Pott 's  aufsatz 
'etymologische  legenden'  nicht  in  Fleckeisen's  Jahrbüchern,  sondern 
im  Philologos,  supplementbd.  II. —  Beü.  zu  nr.  240.  241:  R,  Schißner, 
aeae  amaeaaa  unter  alten  kaastwerken.  VII;  beeprioht  deoZeaa  dea 
Phidias.  -  Nr.  241.  beil.  zu  nr.  242.  243.  244:  das  patrisiatin  Hata: 
darin  auch  einzelnes  auf  die  Römerzeit  besflgliches.  —  Beil.  ta  nr. 
248:  das  Maximihaneum :  s.  ob.  nr.  11,  p.  566. —  Beil.  zunr.  245.  246: 
SehlaUerer  Wagners  bühnenfest«piel.  I:  ist  gegen  Wagner,  sucht 
aber  das  gelnageae  heryonnbebea.  II.  beil.  snar.  256.257  besprielit 
anch  die  poetiiehe  seite.  —  Beil.  zu  nr.  252:  Peter  Sehöffsr,  toq 
J,  Amiot:  aus  archivalischen  Studien  hervorgegan|fene  bemerVungen 
über  Schöffers  leben. —  Der  umbau  Roms:  nimmt  die  jetzige  regiernnff 
gegen  den  Vorwurf  rücksichtslos  das  alte  zu  yemichten  in  schuts  und 


Digitized  by  Google 


t 

Nr.  12. 


Auslage  ans  Mitsdhriften. 


603 


sucht  zu  zeigen,  dass  einerseits  schon  unter  Pius  IX.  vieles  alte  ver- 
schwunden, und  dass  andrerseits  solches  vorgehen  durch  gehieterische 
bedtlvfiiiaBe  der  neueit  Tmalassl  sei.  Dem  miiuohe  am  ende  des 
anfmtMi,  daas  iiioht  ohne  die  äosserste  noth  zerstört  werde,  stimmen 
wir  ans  vollem  heiaen  bei.  —  Beil.  zu  nr.  253:  Friedrich  Diez:  ne- 
krolog  von  Neumann.  —  Schfiner,  neue  umschau  unter  alten  konst- 
wcrkeu.  YIU:  Harmodius  und  Aristogiton.  —  Beil.  zu  nr.  257:  die 
Opirfahrten  der  alten  weit,  Ton  A,  Helfftrieh,  —  Der  anjrolog 
£.  Smith  starb  am  19.  ansraat  30  jähr  alt  an  Aleppo:  er  wollte 
in  der  umgegend  von  MossuT  und  Bagdad  von  neuem  ausgrabungen 
anstellen.  —  Beil.  zu  nr.  260 :  Schfiner,  neue  rundschan  unter  alten 
kunstwerken.  IX.  Der  herkulanensische  Merkur.  —  desauf  ein  be- 
amter  Qordon  Pascha*8  hat  eine  karte  vom  M'Wntan  oder  Albert 
Njranza-see  entworüBn,  naohdem  er  den  see  bereist  und  Termeasen 
hat.  —  Zar  philologen-versammlung  in  Tübbgen. 

Zarncke  literarisches  centralblaU,  1872,  nr.  1:  (7.  Lumbroso, 
ricerche  Alexandrine,  Turin  1871:  beschätligt  sich  mit  dem  kulte 
des  Serapis  c.  1 ,  dem  des  Alexander  und  der  Ptolemaer  c.  2 ,  wobei 
ein  excurs  über  den  Ursprung  der  Terehrung  der  thiere  in  Egjrpten; 
c.  8  handelt  Tom  enlt  des  Bacchus,  woran  sich  eine  unteranchung  über 
Judenverfolgung ,  Aber  alexandrinisches  bürgerrccht ,  die  neuordnung 
der  denicn  von  Alexandria  anschliesst:  dabei  wird  Athen.  206  J  ver- 
bessert in:  ovx  di^dgof  ytvofiiyoVf  all'  avhjnv  nat  ^uy^dov:  die  an- 
seige  enthftlt  niehta  eigenes.  —  P.  (7.  FUnUa,  das  alte  B&tien  tiaai» 
lieh  und  culturhistnnsch  dargestellt.  8.  Berlin  1872:  genaue  an- 
zeige.—  A.  Ludwig,  agglutination  oder  adaptation?  8.  Prag  1873: 
völlig  verwerfende  anzeige  von  E.  K  .  .  n.  —  JFV.  Lenurniant, 
UUres  oisyrioloyiques  »ur  Thisioire  et  Ics  antiquites  de  i*  Aste  anterteure. 
2  TOU.  4.  Paria  1872.  1878 :  anxei^  Ton  B,  8.  —  £,  Curtiui,  bel- 
träge  sur  geschichte  nnd  topographie  Klein- Asiens.  4.  Berlin  1872 
(aus  den  abhandlungcn  dor  academie) :  anzeige  von  .5«. —  W.  Froeh- 
neVt  deux  pcintures  de  vasvs  yncs  de  la  nccropole  de  Kameiros  expli- 
qttisa,  Fol.  Paris  1871:  eignes  enthaltende  anzeige  von  JBu.  —  O. 
Bmrndorf,  die  antiken  von  Zürich.  4.  Zürich  1878:  anaeigevon  Bu, 
—  Nr.  2:  Plutarchi  Chaeronensis  Moralia.  Ez  reo.  Bu£  JTercheri, 
V.  I.  Lips.  8.  Teubner,  bespricht  unter  anerkennung  des  geleisteten 
einige  stellen:  p.  284,  21.  30.  12.  17.  33.  1.  HS,  2.  00,  27.  98,  13: 
sonst  vgl.  Phiiol.  Anz.  V,  7,  p.  328.  —  Kunze,  de  dictione  Lycophro- 
nia,  Alexandrinae  aetatis  poetae.  Part.  I.  Münster  1870:  sei  fleissig, 
aber  ebne  nrtheil.  ^Moloy»xos  avlloyos  nagvaacoi.  8.  Athen. 
1871:  anzeige  von  Bu.  —  Nr.  3:  R.  Beult,  (iu"  röuiischen  kaiser 
aus  dem  hause  des  Augustus  und  dem  flavischen  geschlecht.  Deutsch 
von  W.Dühler.  8.  Bd.  I.  Halle  1873:  lobende  anzeige;  aber  das  buch 
▼erdient  aie  nicht.  —  Hirttk/M^  Athenannd  Marsyaa.  4.  Berlin 
1872:  das  vasenbild  soll  eine  copie  der  berühmten  myronischen  gmppe 
sein:  ausfuhrliche  vom  vrt".  in  einzelnem  abweichende  anzeige.  — 
Nr.  4:  W.  Ihne,  römische  geschichtc.  8.  Bd.  3.  Leipzig  1872: 
anzeige.  —  Aristeae  epistula  ad  Philoeratem.  Diss.  inaug.  Aem. 
Kwn,  8.  Bern  1872:  viel  an  günstige  benrtbeilnng  der  Snsserst 
schwachen  schrift.  —  O.  Keller,  vicus  Aurelii  oder  Oehringen  zur 
zeit  der  Römer.  8.  Bonn  1871:  anzeige  von  Bu.  —  C.  Sirube, 
Supplement  über  den  bilderkreis  von  Eleusis,  herausgegeben  ron  M. 
Brunn,  8.  Leipzig  1872. 


40* 


Digitized  by  Google 


Index 

Aeolismen  bei  Horn.  264. 
Abrens,  H.  L.,  s.  gramm. 
Alan  US,  H.,  s.  Caeti. 
AUerthfimer,  deutacbe,  522^582. 

— ,  griecb. :  ygc^ff^  vßftttog  nacb  C. 
Fr.  Herrn.  244  ff.  MncVe,  A.,  de 
injur.  actt.  gniviss.  244. 

— ,  röm. :  Härtung  r.  auxiliartr.  a. 
Rh.  316. 

Amtnianus  Marc,  benutz.  Sallast's 
nacb  Gardthausen  233.  Hertz, 
M.,  de  A  M.  studd.  Sali.  233. 
▼erb.  zu  Festus  50. 

AmpelifM,  quelle:  Nigidins  282. 
Kohden,  H.  A.,  de  miindimiraec. 
231. 

Anaxagoras,  Stellung  3Ü3. 
Annaliatik,  röm.  57. 
Aniehaetz,  A.,  s.  Sali. 
'  Anthologia  lat.  Sohmidti  IL,  cann. 
cod.  Vo8«.  40. 
Antigonos  Gonatas  585. 
Apollodorus  Ariern.,   s.  Dionys. 

perieg. 
Appianus  57. 

Archaeologic,  antikenballe  in  Bey- 
nubnen  451.  Löwe  u.  birscb 
77  f. 

arcnatns»  bildnng.  6. 

Ariatides,  Ael.,  tehtbeit  der  n/ya» 
^tji.  27.  Baumgart,  A.  A.  als 
repräs.  d.  soph.  rbet.  26.  kraok- 
heitsgeacb.  27.  verb.  z.  relig. 
27.  Welcker*a  am.  tt.  A.  26. 

Aristopbanes,  ausarbeit,  d.  komm. 
384.  Gerlach,  Fr.  Dor.,  A.  u. 
Socrat.  394.  Hiller,  E.,  comment. 
de  avv.  395.  Müller-Strübing, 
H.,  A.  Q.  d.  biet  krit  867. 
rtandpnnkt  868.  872  C 


rerum. 

Aristoteles,   ausdebnung  d.  pract. 

Vernunft  135.    codd.  d.  nicom. 

etb.    130.     etb.    u.  dianoetb. 

tagg.  182.   r»vc  «9«arn»o«  182. 

Rasäow,  H.,  forscb.  Qb.  d.  nicom. 

etb.  130.    schaden   der  nicom. 

eth.  130f.    theoriüderetb.  133f. 

Walter,  J.,  d.  lebre  v.  d.  pract. 

▼ern.  ISO. 
Arnold,  IL»  ■.  tohnl-  n.  uniTeni- 

tätswesen. 
Asböth,  0.,  8.  lat.  gram. 
Asinius  Pollio,  quelle  Plut.  u.  Ap- 

pian*i  127. 
AsRyriologie,  bontitzung  ild,gOMh. 

53Hff.    Gutscbmid,  A.  v.,  neue 

beitrüge  532.    Hamat  540.  po- 

lyphonie  537  Ö.  scbwierigkeit 

d.  foiechnng  585.  ▼erh.deeAM. 

sa  afric.  d lall.  586  t   weeen  der 

scbrift  536. 
avli^  263. 

Ausgrabungen :  Scbliemann ,  txoj. 
alierUL  181.  a.  Homer. 

Babrina.  Fabb.rec  A.Ebcrbard  508. 
Grumme,  A.,  quaestt.  195.  letz- 
ter versfuss  der  skasonten  195. 

barditus  527. 

Baner,  K.,  a.  tbeater. 

Baumgart,  H.,  s.  Ariaiid. 

Baumstark,  A.,  s.  Tac. 

Benickon,  H.  K.,  8.  Horn. 

beredsamkeit,  att.,  entwickei.  des 
nnm.  859. 

Bibulus,  quelle  Plutareha  128. 

Boecke!,  E.,  s.  Plaut. 

Boese,  G.,  s.  Sali. 

Bordellä,  G.,  s.  lat  gramm. 

brevi  856. 

Bris,  J.,  ■.  Plant 


Uigiii^ca  by  Google 


Nr.  12. 


Indox  rortmi. 


605 


Bniennert,  G.,  8.  Sali. 
Brugmann,  K.,  s.  gramm. 
Bnenger,  C.,  s.  Tbeopomp. 
Bngge,  8.,  8.  PUiat 

Both,  Fr.,  8.  Plaut. 

Caesar:  Alanus,  H.,  ohservv.  93. 
Miller,  M. ,  krit.  u.  exeg.  beitr. 
97.  Procksch,  consec.  tompp. 
43. 

Camuth,  0..  s.  Etymol.  magn. 
Cato,  Vorbild  des  Sali.  146. 
Cauer,  s.  gramm. 

Chalcidius.  codd.  801  ff.  Müller, 
J. ,  de  Ch.  in  Timaemii  comm. 

301. 

Claudianus.  Rapt.  Proserp.  reo.  L. 
Jeep  141.    codd.  141. 

Claudius  Quadrig.  147. 

Cleninit  W*«  h.  gisinni. 

Cicero.  Oratt.  seil.  edd.  A.  Eber- 
hard et  W.  Hirschfelder  234; 
verschiedeoheit  d.  bearbeitung. 
285  f.;  Orator.  num.  u.  theorie 
dett.  862.  Bobner,  krit  beitr. 
Bu  de  or.  99. 

Coelius  Antip.,  quelle  desLiv,  227. 

contortiplicatuB,  bildnn^.  6. 

Cornelius  Nep.  Tb^eu,  de  auct. 
Yitaram  489. 

Gomificius.  Deetinon,  J.  a,  de  codd. 
rat.  442. 

Corssen,  W.,  s.  gramm. 

Curtius,  G.,  8.  gramm. 

Danke,  s.  Hieronymas. 

dttiuohtoy.  586. 

Deecke.  W.,  8.  gramm. 

Delbrück,  8.  gramm. 

delicatus,  bildung.  6. 

Demetrine  Masn.,  qaelle  d.  Plat. 

Demoath.  123.     D.  Phalerens, 

Scheidung  v.  D.  M.  124. 
Democritos  303  f. 
Detuosthenes.     Midiaua,  ye"7^4 

vßqw  244.  Palej,  var.  readings 

in  D.  de  (als.  leg.  25.  s.  Plutarch. 
Diclys  Cret. ,  nachahmer  des  Sali. 

46.    ephem.  belli  Troj.  102. 
Dillenburger,  W.,  s.  Horat. 
Diodoroe.  Haake,  A.«  de  Doride 

D.  auctore  120.     Roesiger,  A. 

F.,  de  Duride  D.  et.  Plut.  auct. 

120.   quellen  in  der  diadocbeoz. 

582. 

Dionysius  Hatic.  Yliet,  van  der, 

stodd.  eritt.  418. 
Dionysius  perieg.  Goethe  ,   A. ,  de 

i(^tt.  293.    verh.  su  ApoUod. 


Artem.  205;  z.  Erat.  u.  Posid. 
294:  z.  Strabo  295. 
Duentzer,  H.,  s.  Horn. 
Doris,  8.  Diod.  eigenthfimlich* 
keiten  121.    126.  584.  qoelle 
Diodor's  583.    zeit  584. 
Eberhard,  Alfr.,  a.  Babrius. 
— j  A.|  s.  Cic. 
— *,  8.  Hon. 
Ehwald,  Rud.,  8.  Ovid. 
Eicbthal,  G.  de,  s.  Horn. 
Eleaten  299.  3U2tF. 
Elegie.  Volz,  B.  d.  röm.  e.  430. 
Emphylos  rhet,  quelle  Plotareb's 
127. 

Eratostheues,  s.  Dionys,  perieg. 
Etrusker,    nationalität,  ipracbe 

352 ff.    Zahlwörter  354. 
Etyraotogicum  magn.  Ganrath,  0., 

de  fontt.  509. 
Etymologien  6.  Zehetmayr,  lex. 

etym.  349. 
Eumelos.  abh.  v.  Wiliscb  78. 
Eupolis  872.  877. 

Euripides.  Schmidt,  Fr.  G. ,  aal 
Grit.  365.  Vonhofi;  G.,  de  laen- 
nis  in  Heraclid.  295. 

Eusebius.  Chronicc.  lib.  ed.  A. 
SchQne  400.  oodd.  n.  teztgest 
d.  armen.  401.  herstellong  des 
griech.  textes  402.  excc.  bar- 
bari  408.  rechnungsdiÖerenzen 
403  f.  regentenlisten,  argiv.,  att., 
sieyon  407.  series  regom  d.  arm. 
flbers.  404.  xQomy^a^püw  mn^ 
Tofji  .  .  .  4'in  ff. 

Eutropius.  quelle  des  Festus  50. 
Fahreobeid,  Fr.  v. ,  s.  geoKraphie. 
Festos.  Jaeobi ,  R. ,  de  F.  fontt. 
49. 

Flach,  H.,  8.  Hesiod. 

Flechia,  G.,  s  gramm. 

Florus  als  quelle  des  Festus  50 f. 

Fritsaohe,  F.  V.,  ■.  grieoh.  gramm. 

Galenos.    elision    oder    hiat  89. 

Müller,  J. ,  de   plac.  Hippoer. 

87 ;  71.  T.  Ta{  rujy  id.  ß.  23.  pla- 

cita  102.    textkritik  87  f.  . 
Gantrelle ,  J. ,  s.  lat.  gramm.  o« 

Tacit 

Gardthausen,  V.,  s.  Ammian. 
Genthe,  H.,  s.  Sophokl. 
Geographie.   Fabreubeid,  Fr.  v., 

reise  d.  Oriechenl.  444. 
Gerlach,  Fr.  Dor.,  8.  Aristoph. 
Geschichte,  deutsche :   Tac.  Germ. 

aosf.  erkL  y.  A.  Baumstark  522; 


uiLjui^Lü  Ly  Google 


606 


Index 


Nr.  12. 


«rkl.     dems.  529.  Tognelda  u. 

Thiimelicus  317  f.  Usingrer,  R.. 
(Waits,  6.)  anfänge  d.  d.  gescb. 
544. 

Geiehiehte ,  grieeh. :  Agaihokles 

120 ff.  Anaxagoras'  anklage  879. 
Aristoph  als  quelle  3C8ff.  Cimon, 
ostrakiairung  378.  Ciirtius,  E., 
geacb.  beurth.  309.  einiubrung 
d.  lootes  io  Ath.  876 f.  helia- 
ttemold.  374  f.  Hy perbolos  370  f. 
Kleon  368.  372  f.  375.  381;  an- 
hanger380;  bcstechlichkeit  380 ; 
Bchatzmeister  374.  Leithäaser. 
G.,  d.  «bfoU  Hitjl.  249.  Niir 
sehe,  W.,  k.  Philippus  brief  582. 
Perdikkaa'  verh.  z.  Ath.  382  f. 
Pleistoanax'  einfall  in  Att.  378. 
Schate  v.  Delos  n.  Ath.  verl. 
877.  Seliwieger,  P.,  de  Cleone. 
540.  Strategenwahl,  leit.  884 f. 
subaltern beamte  in  Ath.  379. 
Theben  um  Ol.  75,3  IG  f.  Thu- 
cydidea,  feldh.  im  sam.  kr.  379. 

Orient:  Ghitschmid,  A.  y., 
neue  beitrr.  582.  a.  aasyrio- 
logie. 

— ,  röm,:  Härtung,  röm.  auxUiartr. 
316.  HesBelbarth,  H..  de  pugna 
Cann.  542.  Juba-Appian  als 
qnelle  57.  Keller,  L.,  d.  sw. 
pnn.  kri^  56.  Linsmayer,  d. 
triumphzug  des  Germanicus  317. 
Piso  Frugi  57 ;  abfassungszeit  s. 
ann.  58.  qnellenben.  d.  alten 
58.  trinmphsng  dea  Germani- 
cus 317. 

Gjertsen,  Fr.,  s.  Plaut. 

Goethe,  Alfr.,  s.  Dionys,  perieg. 

gradatos,  bildung  6. 

Gmnmatik.  Brngmaan,  E.,  üb. 
gebr.  redupl.  262.  casnaiheorie, 
local.  189.  casussuff.,  Ursprung!, 
bed.  189.  Corssen,  W.,  üb.  d. 
spr.  d.  £trs.  352.  Curtius,  G., 
atadd.  261.  Deeeke,  W.,  n.  J. 
äegismond,  enti.  d,  Eypr.  in- 
sehr.  261;  Corssen  n.  d.  spr.  352. 
etrs.  forsch.  352.  Delbrück,  üb. 
d.  verschwinden  d.  caaus  1. 
ffenet,  nrai».  bed.  189  ff.  Pen- 
ka»  beitr.  s.  vergl.  casusl.  1. 
syncrett.  casus  1.  Zohetmayr, 
S.,  lex.  etym.  349. 

— ,  griech.:  Ahrens,  avlij  263. 
CtJuKf  de  inoiMi«  pmm.  van 
Hern.  962.  Cleiiiiit,  w.,  eompp. 


3.  262.  Fritzsche,  de  num.  erat, 
sol.  359.   Heilmann,  J.  A. ,  de 

genet.  usu  189,  Hinrichs,  de 
Horn.  eloc.  vestigg.  AeoU.  264. 

J.  yk,  493.  Stola,  Pr.,  nomm. 
compp.  bei  Horn.  u.  Hes.  3. 
Weisssteiner,  Aid.,  per8.-enduii> 
gen  u.  modi.  2 
— ,  lat.,  Aneohflti,  A.,  capp.  teil, 
de  aynt.  Sali.  147.  Asböth, 
umwandl.  d.  themen  497.  Bor- 
delid ,  G. ,  de  adjj.  suffixo  to  5. 
Flechia,  G.,  nomi  loc.  del  NapoL 

69.  Gaatrelle,  J.,  gramm.  ai 
style  de  Tac.  357.  Guericke,  A. 
V.,  de  1.  vulg.  rell.  498.  Haacke, 
A.,  Stilist.  577.  Krause,  E. ,  de 
ger.  et.  usu  569.  Menge,  H., 
repetit.  577.  Ott,  J.  N.,  sab- 
stantivirung  des  a^Jeotb  356. 
Paetzoldt,  Fr.  ,  de  pronn.  reU. 
synt.  3.  Procksch ,  A. ,  cons, 
tempp.  bei  Caes.  43.  Rebling, 
öharakt.  d.  rdm.  umgangsspr. 

70.  tOf  Suffix  bei  adieät.  5. 
volksthüml.  ausdr.  bei  Ben«  72. 

Graupner,  Br.,  s.  Plaut. 
Grumme,  A.,  s.  Babr. 
Guericke,  A.  y.,  a.  lat.  gramm. 
Gutachmid,  A.      a.  Orient. 
Haacke,  A..  s.  lat.  gramm. 
Haake,  s.  Diodor. 
Härtel,  W.,  s.  Hom. 
Härtung,  s.  röm.  alterth. 
Hegeaiaa  liagnea  124. 
Heilmann,  J.  A.,  s.  griech. 
Heimsoeth,  Fr.,  s.  metrik. 
Hesselbarth,  H.,  s.  röm.  gesch. 
Hesychius  Miles.  (Ps.)  196. 
HeiBkleitoB      Eph.,  T»rb.  i.  Xe* 

nophan.  303. 
Herodian.  Camuth,  0.,  de  e^ymoL 

m.  fontt.  509. 
Hertz,  M. ,  s.  Horat.  u.  Aminiftn, 

MaitBell. 

Hesiodos,  f  194.  284  ff.  gedd., 
erkl.  V.  n.  Flach  283.  hiat, 
Quantität.  194.  Rzach,  AI.,  un- 
ters. 193.  Theog.  erkL  v.  H. 
Flaoh.  288.  TiMog.  il  Opp. 
nicht  werke  dess.  dicht  293. 

Hieronymus  y.  Kardia.  Nitrho. 
W.,  k.  Philipps  brief  582. 

Hiller,  E.,  s.  Aristoph. 

Hinricha,  G.,  a.  Horn. 

HuMbüBlder,  W.,  i.  de. 


üigiii^ca  by  Google 


Nr.  12. 


Index 


lernm 


607 


Hoeger,  Fr.  Chr.,  b.  VergiL 

H5l£e,  C,  s.  orthogr. 

flofiteaan,  F.  A.,  s.  Horat. 

Homeros.  Achilleus  377.  Aeolis- 
men  264  ff:  aXao,  dfivfiur  267. 
dtpa»,  Ca-  266.  nolmtäftoyog  267 . 
•eheidung  sw.  n.  n.  Od.  268. 
Alos»  läge  5df.  Benicken,  H. 
K.,  das  zehnte  lied  183;  E. 
Lachmann's  vorschl.  186;  Wieder- 
holungen 187.  Cauer,  de  pronn. 
psnon.  um.  968.  DHiitMr,  H.»  d. 
H.  finge  269;  textkrit.  283. 
Fahrenscheid,  Fr.  v.,  üb.  d.  läge 
II.  448  ff.  Gjrtone  u.  s.  w., 
läge  55.  Eichtbal ,  6.  de  ,  le 
•iö  de  Troie  117.  Bmperias, 
th.  J,  489  76.  Härtel,  W., 
beitr.  z.  pros.  73.  Heilmann,  J. 
A. ,  de  genet.  Gr.  .  .  usu  189 
heimath  270.  Hinrichs,  G.«  de 
.  Teetigg.  Aeoll.  964.  Hymtteii. 
EberharC  spr.  d.  ersten  h.  362. 
Kammer,  E.,  einh.  d.  Odyss.  12. 
Eopetsch,  G.,  de  differ  ...  in 
usu  epithet.  74.  kritik  d.  sage 
S71  ff.:  Atriden.  Trgl.  out 
Aias  u.  Achill.  275 ff.;  Antoly- 
kos,  rinderraub  279 f.;  Dardanos 
275 ff.;  Epeios,  Epeer,  antbeil 
an  d.  erobemng  296;  Kalypso- 
Slr¥e  978.  981 ;  Eephalos,  Wan- 
derung, 280 f.;  von  Eos  entführt 
281;  K.  und  Prokris-Penel.  282; 
Laomedon,  erste  einnähme  II. 
274  ff. i  OdysseuB,  name  277 f.; 
Aeoler  979ff.;  Farit-Alei.  975; 
Phaeaken.  Kykbpen.  282;  Phö- 
nix. 287;  Telamon,  Salaminier. 
274f.;  Teukrer,  Troer.  273.  Le- 
chevalier,  o.  d.  läge  iL  117. 
Lehn,  E.,  h.  bUltter  19.  name 
269.  Niese,  B.,  d.  schiffskatal. 
52.  Odyssee  ed.  A.  Nauck  500; 
entstehung  nach  Eirchhoff  13  ff. 
Ormenion,  name  u.  läge  54. 
paraphraee  196.  Perrot,  G.,  ex- 
oun.  k  la  Tr.  117.  Pherae,  läge 
54.  ngccnideg  bedeutung  363. 
redact.  des  Pisistr.  52.  schiffs- 
katal., versch.  theile  52  ff. ;  Thes- 
salien darin  53  ff.  Schliemann, 
methode  181 E;  üb.  d.  läge  D. 
17.  183.;  trojj.  alterth.  181. 
Simmerle,  z.  bild.  der  infinitt. 
75.  Skamander,  furt  118.  sprä- 
che, grandL  ders.  271.  Stolz, 


nomm.  compp.  bei  H.  n.  Hes.  3 
teztkritik  S60£  «aitarier  v. 
Lachmann  14.  üsener,  H.,  d.  II. 

carm.  Phoc.  76. 
Horatius.  Carmm.  lyr.  ed.  N.  G. 
Ljun^berg  223.  Hoffmann,  F. 
iL,  Ymdü  91.  krit  «•  mg,  84 
MflUer,  L.,  lectt  37.  Odd.  u. 
Epp.,  H.  Schütz.  31;  I,  1  nach 
Ljongberg  224;  I,  2  abfass.-zeit 
a.  analyse  35 f.;  deutsch  t.  E. 
Miailoff  591.  Opp.  reo. 
lenburger  291.  Thallwitz,  E., 
de  H.  Graecomm  imit.  224. 
Weingärtner,  de  H«  Loor.  imit. 
39. 

Hnit,  C,  s.  Piaton. 

Jacobi,  B.,  s.  Festas. 

Jahn,  0.,  s.  Piaton  n.  SophokL 

Jeep,  L.,  s.  Claudian. 

Inschriften.  Deecke,  W.  u.  J.  Sie- 

gismniid,  entriff.  d.  kypr.  961« 

üuerike,  H.  y. ,  de  1.  tuI^.  rell. 

in  inaer.  pariat  Pompc||.  49& 

575. 
louas,  s.  Plaut. 

Isokrates  v.  s.  sehiile,  tül  899. 

Juba,  geachichteschreiber  57. 
Eallias,  gesch.  des  AgathokL  180« 
Kammer,  E.,  s.  Homer. 
Eappes,  E.,  s.  Yergil. 
Keller,  L.,  s.  i6m.  gesoh« 
Eleon,  B.  griech.  geseh. 
Eopetsch,  G.,  s.  Homer. 
Kopp,  W.,  8.  Verfs^il. 
Eomiker,  lat,  Jonas,  de  Terbb. 

frequentt.  515. 
Lacbmaiui,  K.,  s.  Homer. 
Langen,  P.,  s.  Plaut. 
Lateinschreiben  350. 
Lehrs,  E.,  s.  Homer  o.  Pindar. 
Uvxofulas,  bildunff  6. 
Leateoh,  E.  ▼.,  s.  Pmdar. 

hfAtQi  321. 

Linsmayer,  A.,  s.  röm.  sesch. 

Livios.  codd.  d.  IlL  deo.  228  ff. 
11.  XXI  n.  XXII,  OfkL  y.  E. 
Wölfflin  518.  Luterbacher,  Fr., 
de  fontt.  11.  XXI,  XXII.  226. 
Mommsen,  Th..  u.  G.  Studemond, 
anall.  Livv.  228.  qaelle  d.  Dio 
Gass.  127;  d.  Festas  50. 

Laber,  A.,  s.  yolkslieder. 

Luterbacher,  Fr.,  s.  Liy. 

Lycurgos,  Leoer.  erkl.  v.  A.  Nico- 
lai 137;  bedeut  f.  d.  schule 
137;  haltbaikeit  der  klage  188; 


Digitized  by  Google 


608 


Index  rerum. 


Nr.  12. 


y.  d.  Es,  yerdiengie  139;  werth 
i.  Terb.  so  den  verlor,  reden 
138. 

MavQOf>g^^,  äm»,,    t.  grieeb. 

gramm. 

Henander.   Schmidt,  Fr.  G. ,  sat. 

ent«  865» 
Menge,  H.,  b.  lat.  gramm. 
Messala,  qoelle  des  Plat.  n.  Appi- 

an  127. 

Metrik.  Heimeoeth ,  Fr.,  de  dupl. 
dactt.  et  anapp.  genere.  841. 
XQOPoe  äUyf  der  dactt.  n.  anapp. 

241. 

Michaelis,  A.,  s.  Soph, 

Miller,  M.,  s.  Caes. 

Minsloff,  R.,  I.  Horat 

IGraenla  mundi.  Bobden,  H.  v., 

quaestt.  231. 
Mohr,  P.,  8.  Plaut. 
Mommsen,  Tb.,  8.  Liv. 

Moschopuloa,  PiudarschoU.  197  fif. 
Mficke,  A.  R.,  s.  grieeb.  altertb. 
Maller,  J.,  8.  Cbalddim,  Galen, 

Piaton. 
— ,  L.,  8.  Horat. 
— ,  Otfr..  tod  446. 

MuUer-Strübing,  U.,  s.  Aristoph. 
Hflller,  W.,  s.  Tbeopbiaal 
Nanck,  A.,  8.  Horn. 

C.  W.,  8.  Vergil. 
Nicolai,  Ad.,  8.  Lycarg. 
Kiese,  B.,  s.  Horn. 
Nitecbe,  W.,  t.  grieeb.  geaob. 

Nonnns,  Vermeidung  der  elinon, 

Partikeln  102f. 
Olympioe,  name  101. 
Orthographie.   HOlbe «  CA.«  lat. 

regeln  6. 
oargaxiyda^  spiel  180. 

Ovidina  Bbwald,  B.»  de  eobol.. 
ad  Ibin  517.    Vols,  B.,  d.  r0m. 

elegie  430. 
Paetzoldt,  Fr.,  8.  lat.  gramm. 
Paley,  F.  A.,  s.  Demosthenes. 
Pei^a,  C,  ■.  gnimm. 
Pertnes,  s.  Pindar  u.  rheingränze. 
Petronius.    Guerike,  A.       de  1. 

vulg.  rell.  498.  575. 
miyairo»  321. 
Philemon  (Ps.)  196. 
Philo,  n.  imn  »tn/u,  881. 
Philologie.    Varnhagea  EnM, 

K.,  auBgew.  Schriften  545. 
Philosophie.   Fischer,  A.,  d.  yerh. 

der  aii«enw.  808. 


Pindar.  epochen  d.  P.  diehtnng 
17  f.  Fritvebe,  H  ,  ««^ 
«ya9of  des  P.  163.  I^ehis,  t 
scholl.  196.  Perthes,  beitr.  t. 
erkl.  15.  polit.  bezieh uogen  i. 
myth.  18  f.  Pythia  XI,  aoalyie 
16ff.;  bietor.elemeat.  16f.  Wi»- 
kemann ,  A.,  beitr.  z.  erkl.  507. 

Piaton,  lehre  v.  d.scL'leilC.  Par- 
menid.,  ächtheitnach  Ueberw.  n. 
Susem.  20  ff. ;  Huit,  C,  de  l  autent 
80.  Pbaedon  frflber  ala  Pbaedr. 
417.  Philebus,  ächtbeit  20ff. 
Schultess,  Fr.,  forschun^fen  416. 
Symposion,  bemm.  z.  textkrit. 
410ff.;  codd.  408ff.;  ed.  0.  F. 
Bettig  408  ;  ed.  0.  Jahn  (üie- 
ner)  408.  Timaens:  Müller, 
do  Cbalcidii  comm.  301. 

Plautus.  Boeckel ,  E. ,  exerciti 
spec.  514.  Buth,  Fr.,  de  ablat 
Graopner,  Br. ,  de  metepb. 
PI.  et  Terent  580.  Jonas,  de 
frpquentt  ap.  com.  scriptt.  515. 
Krause,  E. ,  de  gerund.  .  .  an. 
antt.  R.  scri^tt.  56k  krit.  gmoo* 
läge  d*  em«.  eonun.  4.  Me* 
naeebmi,  erkl.  v.  J.  Brix  304; 
Langen,  de  pro).  304.  Mohr, 
I  P. ,  de  jamb.  septen.  29.  Mo- 
stellaria, udg.  af  iS.  Bugge,  or. 
af  Fr.  Ojeitm  815.  BtteobTb 
theorien     29.  Schmeckebier, 

groll,  z.  schuUect.  588.  Seiffert, 
.,  studd.  212.  Trinummus, 
erkl.  T.  J.  Brix  304.  Votscb, 
G.,  de  infinit  574.  Walder,  E, 
der  infinit.  578.  wortaceeat  a* 
versacc.  29  f. 
Plutarch.  Aloibiades  400.  be- 
uutzung  Theopomp's  398.  BrO' 
tu,  briefe  188.  Demoetbenat 
188.  Peter's  nnterss,  127.  Roe- 
figer,  A.  F.,  de  Daride  D.  et  PI. 
auct.  120.  tod  de8  Demosth. 
125.  Wichmann,  de  Bruti  et 
Antomi  fontt  180. 
Polybins,  qoelle  ▼.  Liv.  XXI,  XXIL 

227. 

PorphyriuB,  bücber  geg.  d.  Cbristen 
102. 

Pratje,  H.,  8.  Salhui 

Procksch,  A.,  8.  Oaei. 
Rebling,  0..  s.  lat.  granm. 
Rettig,  G.  F.,  8.  Piaton. 
Rheingränze.    Perthes,  d.  nation. 
kimpfe  um  die  15. 


Nr.  12. 


Index  rennn. 


«09 


Bhetorik,  sophiai.  des  IL  aaae.  p. 

Ch.  26. 

rhjrtbmiiB,  oratoriscber  360  if. 
Boedger     F.,  s.  Diodor. 
Rohden,  H.  v.,  s.  miracula  m. 
Boss,  als  wftobter  d.  alterth.  Athena 

446  f. 

Rubner,  H.,  s.  Cicero. 

Rsach,  AI.,  8.  Hesiod. 

Schliemann,  H.,  s.  ansgrab.,  Hotnl 

Schmeckebier,  s.  Plaut. 

Schmidt,  F.  G.,  sat.  crit  865. 

— ,  M.,  8.  lat.  Anthol. 

Schöne,  A.,  s.  Eoseb. 

Seholtse,  s.  Sali. 

Schröter,  G.,  s.  VergU. 

Schütz,  H.,  8.  Horat. 

Schulteas,  Fr.,  s.  Piaton. 

Schulwesen,  höheres.  Arnold,  M., 
higher  sehools  ...  in  Germ.  818; 
deatsches,  ▼erändernngen  819 f.; 
lateinschreiben  319 f.;  realsch. 
1.  ordn.  320;  verhältniss  z. 
Frankr.  u.  Engl.  319.  Schmecke- 
bier, proU.  in  ...  PL  588. 

Schwieger,  P.,  s.  grieok.  geaoh. 

Seneca  d.  ält,  s.  Tat.  gramm. 

SejfFert,  0.,  s.  Plaut. 

Siegismund,  J.,  s.  gramm. 

Simmerle,  P.  M.,  s.  Horn. 

Sisenna,  vorbild  des  Salluit  146. 

Sallust.  Anschütz,  A.,  capp.  seil, 
de  ßynt.  147.  Boese,  de  fide 
cod.  Vat.  98.  150.  Pratje ,  H., 
quaettt  46  f.  quelle  des  Ammi- 
an.  Marc.  233.  Scholtse,  d.  ca- 
til.  verschw.  441 .  textgestaltun^ 
151  f.  Vorm  Walde,  de  dicendi 
genere.  149. 

SonneBflnttemiiee  im  alterth.  101. 

Sophokles,  yivog  xat  ßiog  203. 
Electra  ed.  0.  Jahn  (Michaelis) 
201;  Vignetten  201;  Hcenerie  im 
anfang  209.  Üenthe,  H.,  ind. 
oomm.  580.  Jahn,  0.,  flb.  d. 
eodd.  202.  Schmidt,  P.  G.,  sat. 
crit.  365.  verbäUnipp  tetra- 
logie  206.  Wieseler,  Fr.,  comin. 
208. 

Standener,  H.,  e.  Teigil. 

Stilistik,  8.  lat.  gramm.  jetiige 

aufgäbe  dere.  579. 
Stolz,  Fr.,  8.  griech.  gramm. 
Strabo,  triomphzog  des  Germani- 

eoi  817. 
Studemund,  G.,  s.  Liy. 
Snlpieios  Soy.,  wachahm,  d.  SalL  46. 


Susemibl,  s.  Piaton. 

Tacitus.  Agricola  .  .  .  par  .T.  Gan- 
trelie  154;  tendenz  155.  Gan- 
trelle,  eentrib.  k  ia  crit  154; 
gramm.  et  style  857;  üb.  ent- 
stehung  des  Agric.  154.  Ger- 
mania. :  barditus  527  ;  Baumstark, 
auf.  crliiut.  522  ;  klein,  ausg.  52y. 
Wagner,  z.  Agric.  156. 

Thallwits,  B.,  e.  Horatius. 

Theater.  Bauer,  K. ,  (ausg.  v.  A. 
Wellmer)  komödiantenlahrten 
321.    zu  Goethe's  zeit  322. 

Theognis.  Schmidt ,  Fr.  G. ,  sat. 
crit.  365. 

Theophrastos.  Möller,  W.,  de  Th. 
dicendi  gen.  85. 

TheopompoB.  Buenger,  C,  Theom- 
pompea  398.   Schreibweise  399  L 

ThraiTdaios,  pyth.  aieger  16  ff. 

ThrasymachoBi  rheti.  Terdienste 
359  tf. 

Tbucydides.  bist,  glaubwürdigk. 
368  ff.  parteistandpankt  sS6. 
Stil  881.  ▼erwandtaohaftl.  Terh. 

386  f. 

Thusnelda,  Thumelicua  317  f. 
Tbyen,  s.  Cornelius  Nep. 
Timaeos,  gescb.   des  AKathoklee 

180.    quelle  des  Diodor  121; 

des  Polyainoa  u.  ThMnie-Jnstiii. 

121. 

Titinius  Capito  155. 

Topographie,  troiscbe,  s.  Homer. 

Trieluiiiis  588.  PindarseholL  197  ff. 

üsener,  H.,  s.  Homer  u.  Platon. 

Usinger,  R. ,  s.  deutsche  geeoh. 
arbeiten  544. 

Valerius  Antias,  quelle  v.  Liv.  11. 
XXI,  XXn.  227. 

Yamhagen  y.  Ense,  K.  A.,  aus- 
gew.  Schriften  545. 

Vergilius.  Aeneis ,  erkl.  v.  K. 
Kappes  310;  erklärung  der 
Widersprüche  815;  H6ger,  Flr., 
kl.  beitr.,  428;  Schröter,  G., 
heitr.  z.  krit.  220  ;  Steudener, 
H.,  Vergiliana  219;  H,  1-401. 
erkl.  V.  C.  W.  Nauck  427.  Bu- 
ooliea:  Kopp,  W.,  d.  sehn  hir- 
tenlieder  590. 

Vestricius  Cottins  155. 

Villa  263. 

Vliet,  van  der,  s.  Dionysius. 
Volkmaan,  obn.  miae.  101. 
Yolksliedcr ,  neugr.    Laber ,  A., 
fl^.  imfh  320. 


Digitized  by  Google 


610 


Index  locorum. 


Hr.  12. 


VoohofT,  G.,  8.  Boripidet. 
Yorm  Walde,  s.  Saunst. 

Votsch,  G.,  8.  Plaut. 
Volz,  E„  8.  elogfio. 
Waitz,  Gm  8.  deutsche  gesch. 
Walder,  E.,  s.  Plant 
Walter,  J.,  a.  Aristot 
Weingärtner,  A.,  s.  Horat. 
Weissteiner,  Aid.,  s.  gramm. 
Wellmer,  A.,  8.  tbeater. 
Wichmann,  C,  b.  Plut. 
Wilisoh,  E.  O.,  1.  Eumelo«. 
Wiskemum,  Ä.,  s.  Find. 


WOlfflin,  E.,  s.  Ut. 

Wolf,  Fr.  k,,  anftata  Tanhftgea^t 

545. 

Wortbildungalehre.  Bordell^ ,  de 
Mn^.  1.  adjectt.  suff.  to  .  .  • 
denvT.  5. 

Xenopbaoes.  Abb.  y.  Fr.  Kern  298. 
begriCf  gottes  297.  verh.  z.  Ana- 
ximand.,  Farmen.,  Hemo).  299. 
Weltanschauung  299. 

Xenopbon,  standpnnkt  u.  glanb- 
wfirdigk.  369.  873. 

Zehetmajr,  8.,  i.  gnunm. 


Index  locorum. 


Accius  T.  432  571 
^  570  570 

—  691  571 
Aelian.  var.  hiRt.  X,  17  380.  541 
Aeschin.  Ctesiph.  78.  91  240 
Aeschyl.  Eum.  2  18 

—  Pers.  609-618  488 
Af  ran  ins  T.  184  571 

—  350  571 

—  420  571 
Agathemeros  V,  20  294 
Ammian.  Maroell.  ZV,  4,  11  284 

 XVI,  2.  10.  6,  8.  11,  9  234 

  12  528 

 XVII,  7,  1.  9,4.  13,28  234 

 XIX,  9,  1  234 

 XX,  11,  12  234 

 XXIII,  6,  10.  65.  79  234 

 XXIV,  2,  10.  22.  4,  10. 

14.  6,  8  234 

 XXV,  7,  4  284 

 XXVI,  2,  8.  6,  16  284 

  7  528 

 XXVII,  10,  9  234 

 XXVIII,  6,  24  234 

 XXiX,  2,  21  234 

 XXX,  4.  4  284 

 XXXI,  7  528 

Ampelius,  IIb.  mem.  o.  8  231 

-  —  8,  1.  17  f.  24  232 

—  de  XU  sign.  c.  2  232 
Andoe.  de  myst  88  896 
AntboL  lat  (I,  p.  18  ff.  Biese) 

freoo.  tenae  metr.  8.  6  40 
41 

^  omn,  U^ihh.  3.  12.  18  40 


AathoL  lat.  enm.  herbib.  5 

—  eam.  cod.  Voss  (M.  Scbmidt) 

4.  10.  21.  31 

 40 

 41.  53 

Antbol.  epigraph.  lat.(Bfiebeler) 

x,7.  XXX,  2.  xxxvni. 

6.  8.  10.   XXXXIII,  8. 
XXXXV  ,7.  XXXXVI,2. 
LI,  11.   LIX,  2.  XCV, 
8.  CV,  8 
Appian.  II,  82 

—  IV,  110.  136 
Apollod.  III,  12,  1 
Apollon.  DvBC.  de  ady.  559»  80 

—  Rbod.  t  146 

 ni,  898 

  235 

Aristid.  oratt.  HI,  p.  290  Gant 
Aristoph.  Acbarn.  5  f. 

 5ff. 

 45-55 

 108 

 117 

 173 

 20O 

 201 

 203 

 309 

-  —  377  schol. 
  502ff.  » 

-  -  508 

-  —  524 

 579 

 591 

-  -  592 


41 

41 
4S 
41 


42 

189 

129 
273 
265 
84 

102 
321 
17 
375 
878 
392 
393 
392 
392 


384 
392 
373 
542 
541 
389 
372 

392 


u-yiu^cd  by  Googl 


Nr.  12 


Index  looomm. 


611 


Aristoph.  Acbarn.  51^3—018 

385 

 594 

385 

 599 

885 

 603 

386 

  609—619 

385 

 614 

386 

  620—623 

385 

 642 

876 

  668. 

389 

 685 

379 

 700 

379 

 702 

379 

 705 

879 

—  —  709 

379 

 716 

379  f. 

 839 

379 

—  —  1166 

379 

—  »TT.  8 

396 

 18 

396 

 63 

397 

 68 

372 

 102 

396 

 128—185 

396 

 187—142 

396 

 139 

396 

 141 

396 

  492  ff. 

396 

  644  f. 

396 

 713 

872 

 764 

387 

 837 

396 

 840 

396 

 921 

897 

 949 

897 

 1024 

379 

 1073 

385 

 1078 

385 

 1290 

393 

  1862f. 

897 

 1452 

879 

 1490 

372 

 1680 

392 

—  Eqq.  21 

374 

 28 

874 

 34 

374 

 130 

388 

 169 

371 

 214 

296 

 223 

876 

 342 

889 

  447  ff. 

540 

 567 

391 

  572  f. 

391 

 575 

891 

 760 

388 

 764 

388 

  852ff. 

880 

Aristoph  Eqq.  900  372 

  1151  296 

  1176  874 

  1303  371 

—  Nubb.  57  ff  875 

—  Pac.  187  874 

  347  802 

  610  878 

  639  376 

—  Bann.  422  374 

  685  392 

  857  f.  370 

  1297  207 

  1507  387 

—  The8moph.291  392 

—  Vespp.  44  f.  376 

  62  375 

  249  C  375 

  343  881 

  354  389 

  401  379 

  504  386 

  576  f.  880 

  655  ff.  375 

  707  ff.  376 

  715  ff.  373 

  717  373 

  1006  381 

  1181  875 

  1136  392 

  1137  375 

  1221    .  387 

  1286  389 

  1801  898 

Aristot  Met.  I,  5.  986  a  25  f.  298 

  5.  986b  2lff.  297f.300 

  9.  992  a  32  ff.  133 

—  —  XII,  1096  a  26  ö.  133 

—  Nicom.  Bth.  I,  1.  1094b 

lOff.  133 

 1.  1095  a  5  ff.  134 

  2.  1095  b  4.  6f.  132 

—  —  —  6.  1098a  7  132 

  6.  1098a  12  f.  188 

  7.  1098  a  21  f.  130 

 11.  1100»  26  132 

^    13 

 II,  2.  1103  b  2Grt.  134 

 8.  1108b  81flr.  188 

 2.  1104  a  13  ff.  133 

 —  2.  1104  a  25  132 

 5.  1106b  16-24  130 

 5.  1106  b  24-27  180 

 6.  1106b  86it  188 

  7.  1107a  28  133 

 7.  1107  a  32  132 

 —  7.  1107  b  20  13^ 


üigiii^ca  by  Google 


612 


Index  locorum. 


Nr.  12. 


ArLstot.  Kth.  Nicom.  III,  1, 

Caes.  BC.  I,  16,  6 

44 

1109  b  80 

132 

— 

— 

—  18,  3 

44 

 1,  lllOft  15 

182 

— 

— 

—  22,  6 

45 

 4.  1112a  15f. 

188 

— 

— 

—  26,  6 

44 

 5.  lH2b  2 

135 

— 

— 

—  30,  1 

9 

 5.  1112b  23f. 

134 

— 

— 

—  33,  4 

44 

 7.  llHa  15 

132 

— 

— 

-  61.  2 

44 

 10,  1115b  20 

182 

— 

— 

—  74,  7 

94 

 11,  lli7a  4f.  9 

132 

— 

— 

—  85,  4 

45 

 12.  1117b  21 

132 

— 

— 

—  85,  12 

44 

 13.  1118a  2 

132 

— 

— 

U,  5,  3 

95 

 IV,  1.  1119b  33 

132 

— 

— 

-  7.  1 

94 

 2.  n21a  10 

182 

— 

— 

-  29,  1 

94 

 8.  1122  a  13 

132 

— 

— 

—  32,  12 

95 

 4.  1122a  35 

132 

— 

— 

—  34,  14 

93 

  7.  112  U)  17 

132 

— 

— 

—  41.  4 

96 

 12.  1127a  3 

132 

— 

— 

III,  2,  2 

96 

 18.  1127b  lÄflf.  25 

182 

— 

— 

-  9,  1 

358 

 14.  1128a  35 

132 

— 

— 

—  31,  4 

94 

 V,  1.  112!«a  10-26 

132 

— 

— 

-  40,  1 

10 

 9.  1134a  17—23.24. 

— 

— 

—  66,  1 

96 

31-33 

131 

— 

—  73,  6 

45 

 10.  1185b  15ff. 

181 

— 

—  82,  4 

94 

 11-13 

131 

— 

—  84.  2.  3 

 15.  1138a  28 

131 

— 

-  86.  2—4 

45 

 15.  113Rb  5.  13 

131 

— 

—  86,  3 

44 

 VI,  1.  1138  b  35 

132 

— 

—  87,  2-5 

45 

 2.  1189b  2 

182 

— 

—  87,  6 

96 

 5.  1140  b  21f. 

135 

— 

-  109,  6 

44 

 5.  1140b  25 

136 

BO.  I,  8,  3 

44 

 8—12 

136 

—  13,  5 

95 

 8.  1141b  23 

136 

— 

—  26.  5 

94 

 8.  1142a  20-28 

182 

—  26,  6 

95 

 11.  1142a  20.  23 

136 

— 

-  31,  8.  12—16« 

44 

 11.  1142  b  12-16. 

— 

—  35.  4 

308 

17 

136 

— 

-  39,  7 

95 

 12.  1143  b  2  0. 

134 

— 

-  40,  7 

44 

 12.  1148  b  6ff. 

186 

— 

—  40,  8 

10 

 VII,  5.  1147  a  2r>f. 

134 

— 

-  40,  12 

44.  95 

—  Phvs.  II,  8.  199  b  26 if. 

136 

— 

—  43,  24 

9?» 

—  Poet.  25.  1460b  35 ff. 

297 

— 

—  44,  2 

9t3 

—  Polit.  V,  2,  §  9 

376 

— 

-  72,  2  f. 

96 

—  Rhet.  m.  8 

861 

— 

-  85,  2 

94 

—  (Pa.)  de  Xenopban.  977  b 

— 

—  85,  5. 12 

95 

3flf. 

297 

— 

II.  4 

525 

Aurel.  Vict.  XIJ,  12 

101 

— 

-  4,  1 

96 

—  —  Caea.  5 

357 

— 

-  6.  4 

94 

AuBon.,  Ordo  nobb.  nrbb.  XI,  1 

9 

— 

—  20,  1 

95 

Avien.  v.  419 

295 

— 

-  21.  3 

95 

Babr.  fabb.  (Eberh.)  16,  9 

509 

m,  9,  6 

-  12,  1 

96 

—  58,  6 

509 

II 

—  77,  7 

509 

—  18,  7 

45 

—  84.  1 

509 

-  24,  1.  5 

96 

—  89,  4.  6—9 

509 

-  44,  6 

44 

Caecilius  v.  193 

571 

IV,  10,  1 

11 

Gaes.  BAfr.  18.  40 

357 

—  15,  2 

9 

 82 

153 

-  34 

97 

üigiii^ca  by  Google 


Nr.  12. 


Index  locomm. 


61d 


Caes.  BG.  V,  7,  8 

 16,  4 

—  22,  4 

 31,  4 

 34,  2 

 30,  3 

 40,  1 

 VI,  11,  4 

 39 

 VII,  19 

 20,  7 

 80 

 85 

 39,  1 

 40,  4 

 41,  2 

 45 

 45,  1 

 61,  5 

 69,  1 

 72 

 74 

 88,  6 

 85,  5 

—  BHisp.  3 


95 
10 
45 
44.  94 

96 
95 
95 
44 
97 
98 
93 
97 
98 
94 

'96 
10 
98 
44 
46 
96 
98 
98 
44 
10 

357 


Carm.  cod.  Voss.  s.  Aatkol.  lat. 

Caton.  RR.  134,  4  571 

  144,  6  571 

Catull.  I.  2  145 

—  m,  1.  2.  6f.  438 
  11  432 

—  IV,  2  438 
  8.  10  489 

—  Xiri,  12  438 

—  LXIV,  391  39 

—  LXXVI,  25  39 
Cic.  epp.  ad  Att.  IV,  7,  1  217 

 IX,  5,  1  857 

 XIV,  18,  2  72 

 ad  Brut.  I,  9  129 

 ad  famm.  X,  23  571 

 ad  Qu.  fratr.  111,  7,  1  357 

—  or.  Galil.  I,  6  289 

—  —  imp.  Cn.  Pomp.  55  357 

 Mil.  15  357 

 Phü.  II,  22  (54)  95 

 VII,  1  857 

 Bab.  perd.  86  158 

 Boso.  Am.  3.  7.  12  239 

  33.  38.  55.  57.  74. 

76.  96.  99.  113.  126. 

151  240 

—  Satt  2  287 

 6  f.  238 

  12  236 

  14  238 

  22  235 


Cic.  Sest.  37  238 

  44  236 

  45  288 

—  —  47.  58  f.  237 

  62  239 

 65  10 

  81  237 

  97  288 

  91  237 

 104  f.  238 

 III  237.  Ü39 

 117.  131  239 

  187  238 

  138  289 

  141  238 

—  SulL  47  238 

  64  239 

  85  238 

—  Verr.  I,  4  240 

 II,  5  73 

 IV,  23  240 

 IV,  48  f.  434 

 V,  8  153 

—  de  legg.  I,  6,  19  571 
 14,  41  73 

—  Tusc.  III,  9,  20  571 

—  de  or.  1,  3,  11  100 

 6,  20  100 

 81,  189.  141  f.  100 

  32,  145  101 

 32,  146  100 

  45,  198  101 

  46,  202  100 

 n,  52,  209  101 

 III,  4  579 

—  or.  40.  175  361 

  181.  188  362 

Glandian.  de  laadib.  SUiich. 

I,  228  545 

—  Bapt.  Pioserp.  praef.  11  142 

 I.  6.  21  143 

 100  144 

  115  142 

  158  146 

  163  143 

  164  144 

  169  145 

  179  144 

  194  142.  144 

  196  148 

  254  142 

  266  145 

  279  145 

 n,  6  145 

 7.11.28  144 

  42  ^  142 

  44  143 


üigiii^ca  by  Google 


Index  looorum. 


Hr.  12. 


Claadian.  Kapt  II,  83 

 86 

 108 

 118.  m 

 126 


148 
146 
Uh 
144 
146 


  182.  171.  173.  183. 

249  142 

 881  148 

 in,  26  144 

  89  143 

  40  146 

  72  142 

  88  146 

—  91  142 

  100  143 

  137  142 

  276  146 

 IV,  28  144 

  59  145 

  64  115 

  65  142. 145 

  69  145 

Clem.  Alex.  Stromin.  I,  21, 

131  p.  144  Sylb.  79 

 VI,  2,  26  p.  276  84 

Cornel.  Nep.  IV,  1  17 
    4  19 

Coroific.  ad  Her.  I,  9,  14  444 

—  U,  22,  84  448 
  27  572 

—  IV,  13,  19  443 

  15,  22  448f. 

  24,  34  443 

  82,  48  444 

  44,  57  444 

Cram.  anecdd.  II,  p.  165 f.  402 

~  IV,  p.  269  387 

Curt  Ruf.  VIU.  6,  28  358 
Demoiüi.  in  Ariitoor.  p.  688  877 

—  fals.  leg.  §  58.  810  25 

—  Mid.  25  244.  246 

  40.  45  245 

  47  244 

—  XIX,  49  246 
Dict.  Cret.  I,  16  102 
Diod.  Sic.  UI,  24,  4  583 

—  XI,  14,  4  586 

  55,  3  584 

  87,  2  584 

—  XII,  55  fin.  244 

—  XIII,  96,  5  583 

—  XV.  60  123 

—  XVI,  1,  3  583 

  9,  5  588 

  84,  8  583 

  95,  3  583 

—  XVIII,  1,  1.  2  584 


Diod.  XVm,  10,  1  583 

 21,  4  584 

  26-28  584 

  84,  1.  6  584 

—  XIX,  1,  1—8  583 

 2—9  122 

 44  123 

  44,  4  584 

  51,  5  585 

  65.  70—72         .  122 

  102  122 

—  XX,  14,  6  583 

—  —  22«— 26,  2  584 

—  —  41,  6  583 
  101  122 

—  XXI,  17  120 
Diog.  Laert.  V,  25  298 

—  Vin.  56  800 

—  K,  19  800 
Dionys.  Hai.  Antiqu.  Born. 

I,  2  424 

—  de  comp,  verbb.  (Reük.) 

p.  16  420 

  20,  12  421 

  26,  1  426 

  30,  2  421 

  33,  3  425 

  53,  13.  16  421 

  128  434 

  171,  8  424 

  208,  8  421 

—  art.  rhet.  227,  5  425 

  257,  8  415 

  281,  9  419 

  300,  15.  17  4» 

—  ^  323,  14  419 

  324,  1  419 

  328,  6.  7.  8  419 

 881,  1  419 

  882,  18  419 

  888,  6  419 

 851,  1  419 

  852,  1  419 

  888,  15  419 

—  «(oy.xpt<r.419,8  419 

  423,  16  419 

  424,  1  419 

  425,  1  419 

  425,  6  496 

—  —  426,  8  420 
  429,  8.  9  420 

—  de  Ly8.  jud.  450,  7  420 

  457,  2  499 

  458,  1  4» 

  472,  7  489 

  486,  5  428 

  487,  16  42S 


DigitizQd  by  Google 


Nr.  12 


Index  locorom. 


615 


Dionys,  de  Lys.  jnd.  488,  1  423 

  502,  1  422 

  550,  18  4S0 

—  de  Js.  jnd.  588,  10  423 

  589,  2  422 

  628  423 

—  epp.  7-24,  11  426 
  756.  11  496 

—  —  764,  15  422 

—  —  776,  2  426 

  776,  14  422 

  784,  6  420 

  787,  8. 5  420 

  789,  10  423 

  790,  2  428 

  792,  5  423 

  792,  13  422 

^  de  Thuc.  hist  868,  14  428 

 942,  3  428 

  942,  7  420 

_  de  Dem.  vi  962  422 

  974  425 

  1000,  18  425 

  1006  419 

  1025,  17  421 

  1031,  15  421 

—  —  1041,  9  425 

  1050,  14  426 

  1058,  4  426 

  1059,  2  421 

  1059,  4  425 

  1062.  13  421 

—  —  1064,  5  421 

  1064,  12  422 

  1066  424 

Dionys,  perieg.     219--224  294 

  225-268  294 

  281—287  295 

  880—888  294 

  450—455  294 

  976-1000.  1001  294 

  1052-1079  295 

  1115-1127  295 

Darid.  fr.  1  126 

—  25  123 
Enn.  Ann.  430  72 

—  Euhern.  2  571 

—  Frag.  340  Vahl.  5 
Bpiflt  Sa  Mare.  c.  1—5.  10. 

12.  14.  18.  28.  30.  32  102 

Eunap.  (ed.  Bonn.)  p.  82  530 

Etymol.  Magn.  p.  62,  25  513 

  308,  11  512 

  495,  81  512 

  521,  105  510 

  567,  27  511 

—  —  687,  81  512 


Etymol.  Magn.  p.  649,  38  t  512 

—  8.  Herodian.  pros.  11. 

Bor.  Alo.  718  865 

—  Hei.  903  225 

—  HeracUd.  77  295 

  103  296 

  110  295 

  297f:  296 

  811.  629.  805.  821.  888  295 

424 
211 
438 


—  Hipp.  1260 

—  Iph.  Taur.  124 
 158—166 

—  Tem.  fr.  732  Dind. 
  784.  789 

—  "fragm.  127 

 172 

  194.  290.  295 

 304 

  461,  1.  487 

 848 

  1227,  3 

Enaeb*  ehren.  1.  pr.  (Schön.), 
Arm.  yers.  p.  65,  16 

—  —  69,  23 

 188,  16 

  187,  20.  25 

 291,  18.  25 

Eustath.  p.  16,  44 

—  150,  14 

—  351,  30 

Ev.  Matth.  21,  19 
Featui,  0.  20 

FloniB,  prooem. 

Flor.  u.  Platziafl.  38 
Front  ep.  ad  Caes.  IV,  8  p. 
62  Nab. 

Galen,  de   placitt.  Hippoer. 

p.  141,  8  MfiU. 
 151,  6 

  154,  14.  155,  11.  176, 

14.  187,  8 

  267,  3 

  277,  6 

  309,  6 

  325,  5 

  345,  13 

  356,  6 

 865 

  369,  6.  379,1.  880,  12. 

589,  51.  5.  7.  687,  7. 

640,  5 
  656,  7 


Müll.  p.  7,  2.  18 
 9,  1.  5 


225 
326 
867 

366 
365 
367 
865 
296 
865 

402 
402 

402 
402 

402 
510 
510 
273 

496 
51 

51 
821 

147 

90 
91 

90 
88 
91 
89 
90 
91 
90 
88 


90 
89 
91 

24 
25 


Digitized  by  Google 


61G 


Index  locorum, 


Nr.  12, 


Hasiod.  Opp.  827 

287 

Villi   n  0    1A    in  0 

Aull,   p*   9|    IV.  «f» 

—  828 

WS 

—  334 

  —  14  in 

9>t 

—  336 

AOI 

  \K    1    in    1  \Ä 

kOf    1«    iO,    t.  11 

OaII  na  IT  HO  11 

91 

—  356 

190 

—  362 

AOI 

—  III    10   7  1A 

Iii,    IV/,    f«  £v 

OfV 

—  868 

TBK 

11? 

—  86o 

MA 
iWI 

—  YVT  1<^ 

Q 

ö 

—  376 

ßArt(Ti*!i ttVi I  r^T>    min  l^iill 

—  393 

9fiO 
AO*^ 

Tf   Ti   221  V  717 

911 

All 

—  403 

9fiQ 

xiarpuv^rau«       T*  AwiVfiwNK 

JAK 

—  405 

QftA 

TTAi*mAaia.n    fr    TT    v    "«7  'iQ 
uViUltrolMl»  ua  AA|  V.  Ol.  0.7 

9ni 

—  409 

<!o< 

nAmrlitn    11    Tii*/\c     ^  ÄRA. 
ucruuifiii.  II.  prue.  j%  iuy 

<^19 

—  410 

AOO 

~~  Oft.  uiirnuio  1,  0  p.  4 

f.  in 

—  415 

OO  1 
A9l 

  Alf   1,  p.  • 

Oll 

—  430 

A9A 

      A  n  0 

911 

—  486 

IIID»  «PI 

<k11 
011 

—  438 

')Ö7 

      11      19r>  19 

—             —    II.    IC    yi.  lo 

OIU 

J  1  O 

—  443 

Oä7 
AO< 

      i<;  11  1'^ 

■^19 

Ol  A 

—  451 

OQO 

10.    U.   ^1   p.  lö 

oiu 

—  4d2 

A9l 

^          TTT   IQ  vk  9JA 

Uly   19  p«  SV 

R19 
via 

APA 

—  456 

  QQ  n  OK 

—   —  —    00  p»  £0 

*ii  n 

—  469 

*il  0 

0  iU 

TV    91  1-»  '^7 
  —    IV,    61  p.  Ol 

Ol  A 

1  r  k  1 

—  494 

^oO 

1<1'J! 

—  524 

AOO 

TT  SA 

—  llf  w 

40a 

—  589 

ITT 
—  Iii»  JßO 

1Q^ 

lifo 

eil 
—  541 

t/t 

—  549 

9Ö7 

  TV  10<l 

•  IV,  IVJö 

40A 

—  554 

Oä7 
AOI 

TT 

17 
1 1 

—  562 

9ftfi 

_  VT  AI 

Tl,  Dl 

Ift 
IV 

—  564 

909 

VIT  IM 

~~    V  11.  IUI 

Oö«> 

r  PTC 

—  575 

AOO 

—  V  Iii,  00 

1  7 
1  / 

—  579 

9Ö7 

901 

Aif  1 

e:  Ohl 

—  582 

A9i 

  Oft 

A9l/ 

—  599 

aOv 

    OK 

00 

AOf 

—  610 

Ao4.  «OB 

9Qfi 

AOO 

—  627 

9(Ut 
•BD 

    KA 

—  —  in 

9fiS 

AOO 

—  682 

A^ 

—  DJ 

9fiQ 

AOt7 

—  639 

«oo 

^  _ 

D0 

aOI 

—  641 

.  ^  7ft 

—  656 

_            1  lA 

—   1 ID 

9ft7 
aO  I 

—  65e 

901 

    1QA 

901 

—  696 

    1Q1 

9Ärt 
AoO 

—  699 

9)^ 

—  —  lu4 

AOO 

—  701 

aOO 

^  *«># 

AAK 

—  705 

9M 

17ft 

^  IfO 

90 1 

MAO 

—  708 

aOI 

— -  iöO 

9fiQ 

—  710 

9Q7 

—   lö 1 

—  714 

9j2ü 
aOO 

—   —  loa 

aOQ 

—  732 

 219 

285 

—  734 

293 

 246 

286 

—  785 

286 

 265 

286 

—  738 

288 

 282 

291 

—  752 

288 

 283 

285 

—  760 

287 

 287 

298 

—  778 

886 

I 


uiyui^Lü  Ly  Google 


Nr.  12. 


Index  locamm, 


617 


Heaiod.  Opp.  789 

289 

 795 

291 

 801 

287 

 804 

285 

 806 

286 

 810 

286 

 814 

288 

 824 

288 

 827 

288 

~  'Theog.  1.2 

291 

 ? 

286 

 23 

293 

 41 

293 

 64 

298 

 68 

203 

 60 

28l> 

 78 

289 

 79 

293 

 82 

284.  288 

 84 

280 

 91 

290 

 125 

286 

 146 

287.  290 

 148 

286 

 153 

288.  290 

 155 

286 

 161 

285 

 174 

286 

 200 

286 

 230 

284.  289 

 232 

285  f.  291 

 250 

286 

 158 

288.  293 

 266 

290 

 277 

28G 

 291 

286 

 298 

291 

 801 

286 

 807 

291 

 315 

286 

 332 

290 

 370 

286 

 873 

286 

 390 

290 

 400 

285 

 401 

291 

 417 

287 

 440 

287 

 451 

288 

 454 

203 

 459 

289 

 464 

292 

 488 

287 

 487 

292 

 489 

292 

 493 

285 

 532 

285 

f  hUol.  Au.  YIL 


Hesiod.  Theog.  543  287 

  569  288 

  589  288 

  595  287 

  601  287 

  604  285 

  609  286 

  619  288 

  645  289 

  678  284.  289 

  686  285 

  687  292 

  692  291 

  700  288 

  701  288 

  708  289 

  734  286 

  744  290 

  758  290 

  767  291 

  780  200 

  784  285.  290 

  789  289 

  791  291 

  798  285 

  800  284 

  803  291 

  805  285 

  823  290 

  825  286 

  830  293 

  835  291 

  859  287 

  900  285 

-  —  903  297 

  932  287 

  951  290 

  980              '  286 

  986  281 

  1009  286 

Horn.  Hymn.  I,  19.  30.  87. 

93  363 

-  in  Apoll.  Del.  157 f.  80 

 Pyth.  1-^121.  1—200  864 

  12.  14.  17-19.25.  77 f. 

84  f.  101.  119  365 
 r2üflf.  122—195.  123. 

127-177  864 
  184-186.  146.  151- 

153  365 
  157—166.  197-209. 

207  212 
 210  tf.  213.  2G5.  273. 

288.  288. 800. 824. 885. 

345  364 
  379-382.  447—449. 

454.  478-490  365 


41 


üigiii^ca  by  Google 


010  Index  locontnl.  Kr.  Ii 


Hom.  in  ApoU.  Ryth.  519. 

Hom.  Tl.  T  50 

75 

—  *  1 

118 

—  XI*  *u 

7.^ 

 8 

119 

—  ^  ovo 

tR7 

 180 

120 

—  —  130  f. 

119 

^  91 

71 

—  —  233 

119 

    ÄOO 

9fi7 

 479 

75 

Kf  a 

AOO 

 560 

193 

—  Z  27 

190 

—  —  50 

.192 

 236 

74 

Ria 

 332 

503 

  —  QUO 

lös 

—  qt  485 

192 

Ififi 

—  a  145 

74 

417 

 589 

190 

74 

 692 

118 

  ^  KOK 

X  •/ V 

—  Od.  o  40 

78 

  1  Olft 

 66 

506 

A  lOfV 

192 

 69 

506 

_    177 

—  —  70 

503 

~~  ^  0V  I« 

1A4 

 118 

502 

^    lAft 

— •    —    1 vv 

X  £7  £i 

 141 

503 

  _  11K 

~—  AXv 

75 

 147 

505 

S12 

 177 

504 

_  ^  171 

^  847 

504 

76  77 

 883 

506 

ÖtJ  1 

186  187 

—  Ä  16 

505 

187 

 20 

503 

190 

—  —  47 

504 

  ir  «71 

12S 

 78 

506 

—  _  III 

185 

 91 

502 

    17« 

185 

 102 

505 

188 

 108 

505 

—   AU  1 

287 

 111 

508 

  QIA 

267 

—  ^  121 

505 

ISA.  187 

 148 

506 

  109  ff 

- — -    —   t\Ju  II» 

188 

 154 

502 

—  10<l 

187 

 165 

504 

 4^ 

118 

 200 

606 

    151  170  170  RAI 

185 

 232 

506 

  o         ^20  flAl 

185 

 261 

198 

—  ovo 

506 

 269 

502 

  lOQ 

191 

 829 

504 

  17Q 

73 

 882 

601 

6GS 

192 

—  —  842 

— 

512 

 421 

505 

119 

 434 

503 

^    500 

191 

~  y  7 

502 

 P  272 

198 

-Ls 

506 

503 

 872t 

190 

 14 

 647 

265 

 15 

505 

—  ^  131 

82 

 71 

503 

 880 

363 

 126 

506 

 482 

363 

 143 

50^ 

 592 

80 

 146 

505 

^  T  42  aoluiL^ 

191 

 150 

502 

r  12 

863 

 175 

504 

Digitized  by  Google 


Nr.  12. 


Index  loconim. 


Horn.  Od.  y  180 

504 

Horn.  Od.  i  HO  f. 

281 

 182 

505 

 119 

504 

 m 

506 

—  —  121 

508 

 198 

502 

 123 

506 

 216 

502 

 133f. 

281 

 231 

505 

 147 

506 

 251 

190 

 194 

503 

 m 

502 

 226 

508 

 273 

504 

 236 

506 

 805 

502 

 239 

504 

 308 

502 

 243 

505 

 318 

504 

 305 

503 

 848 

502 

 865 

506 

 401 

504 

 888 

82 

 426 

504 

 386 

506 

 434 

503 

 392 

502 

 435 

502 

 395 

505 

 472 

504 

  400  . 

5041 

 488 

503 

 402 

503 

—  «f  27 

505 

 424 

506 

 62 

74 

 443 

504 

—  —  85 

502 

 476 

506 

 90t 

506 

 481 

506 

 08 

504 

 490 

505 

 120 

506 

-  {  31 

503 

 137 

502 

 83 

506 

 188 

503 

 82 

504 

 247 

502 

 188 

508 

 248 

504 

 160 

502 

 261 

503 

 210 

503 

 278 

506 

 216 

503 

 281 

506 

 219 

503 

 881 

504 

 282 

266 

 874 

50G 

 269 

505 

 408 

503 

 275 

502 

 475 

502 

 294 

505 

 524 

502 

 314 

502 

 647 

505 

-  9  92 

868 

 556 

502 

 118 

190 

 557 

503 

 279 

504 

 578 

503 

—  ^  79 

18 

 630 

504 

 116 

504 

 688 

508 

 128 

504 

 649 

502 

 283 

74 

 656 

503 

 574 

363 

 662 

505 

-  »  10 

266 

 721 

504 

 47 

5Ü5 

 728 

505 

 64-66 

487 

 728 

503 

 148 

502 

 758 

505 

 182 

502 

 755 

504 

 206 

505 

 796 

502 

 251 

502 

—  «  10 

506 

 516 

*  506 

 84 

502 

*  «  86 

508 

 41 

502 

 60 

503 

 62 

504 

 104 

502 

 68 

503 

 234 

74 

41* 


DigitlZQd  by  Google 


620 


Index  locorum. 


Nr.  11 


Horn.  Ud.  u  ool 

198 

—  — 

CAA 

502 

—  —  493 

C  AO 
ÖOö 

—  —  518  n. 

A  OO 

4oo 

—  A  160  — 162 

o02 

—  —  242 

004 

—  —  278 

19s 

—  —  282 

502 

ono 
—  —  Wo 

0\)ü 

—  —  806 

502 

—  —  346 

IAO 

19s 

—  —  4o9 

KAJ 

504 

—  —  582 

oOÜ 

—  —  603 

K  AO 

—  ii  69 

oOo 

—  —  267 

KAQ 

OOo 

—  —  813 

oce* 
ZOO 

—  —  870 

t  AC 

—  ¥  197 

oOZ 

—  —  278 

1  AA 

190 

—  {  107f. 

IAA 

190 

—  —  239 

KAO 

505 

Oll 

—  —  311 

75 

O  A  A 

 899 

C  A<! 

506 

—  0  18 

E  AC 

505 

KAO 

oOs 

O  J  A 

—  —  249 

HO 
78 

«—  —  268 

504 

—  —  360 

AOT 

287 

  —  öOl 

—  AO 

—  71  28 

s05 

—  «—  131 

CAQ 

503 

—  —  30D 

OOA 

—  —  382 

C  Ayl 

JOA 

—  —  420 

504 

AA 

—  p  22 

IAO 

19s 

—  —  81 

CAO 

—  —  lol 

b\)0 

—    Z6l 

t%0m  CAQ 

287.  003 

.  aßA 

öUo 

—  f  28o 

75 

Oflft 
—  —  3toO 

QAA 

—  —  oOO 

C  AO 

QIC 

—  —  öl5 

CAjI 

OCiA  £e 

—  —  oti4n> 

27U 

—  —  olo 

434 

—  •DO 

RAO 

_  «IQ 

1 QA 

1  Qtf 

—  —  lö7 

—  —  loo 

0U4 

 222 

502 

 868 

505 

—  jr  25 

504 

-  -  288 

503 

 385 

508 

 407 

502 

nom.  Ua.  y  All 

504 

>«.  OA 

190 

IVO 

—  —  78 

192 

A  1 

1  CA 

—  —  159 

ZW 

—  —  175 

504 

—  —  31o 

EAJ 

504 

—  —  324 

KAO 

502 

—  Öl  17 

504 

1  AI 

—  — >  lül 

502 

  1AJ 

5U4 

—  —  zöy 

KAi 

504 

—  —  343 

t  A 1 

 445 

bOi 

Ado 

50« 

—  —  04B 

OOS 

Uor.  £pp*  1|  1»  87 

1      A  J 

—  —  —  1,  94 

on 

o  c 

—  —  —  ö,  6 

i  MR. 

—  —  —  7,  2<6 

—  —  —  7,  34 

4oo.  4«»9 

11  O 

—  —  —  11,  V 

99 

1 0  QA 

—  —  —  18,  20 

o 

o 

TF     1  10A 

—  —  U,  1,  139 

43o 

O     1  A  J 

—  —  — •  2,  104 

09 

o  ot 

—  —  —  8,  21 

495 

—  —  —  ö,  75t. 

4oo 

—  —  —  3,  4l0 

QQ 

-  Od.  I,  1 

QQ     tLÜ  1 
OO.  oV* 

1  o 

 l,  i 

^»  2 

80«  594.  590 

 2,  12.  14 

Qi 

04 

—  —  —  3,  4.  o 

99 

  —            ö,  O 

A 

V 

Q  IQ 

—  —  —  ö,  lo 
— •  —  —  8,  19IL 

QQ 

Oft 

O    OA  OA 

—  —  —  3,  2o,  80— 

QJ.  OQ 

8%  99 

—  —  —  O,  2 

A  10 

—  —  —  6,  1ä 

00 

Ol 

 7,  1 

AOÖ 

499 

A  O 

—  —  —  9,  3 

11 

—  —  —  9,  18—10 

04 
9* 

_ 

OVO 

• —  —  —  IZ,  14 

OÄ 

—  —  —  12,  37 — 44 

0'7 
9« 

_  ^ 

09 
Va 

17 

CO^ 

590 

—  23 

 24,  11 

Oa 

OR. 

  —    ZO 

~  .  —  28 

593 

 28.  19 

437 

 29 

594 

 80 

596 

 31,  9-16 

 82 

91 

2» 

129 

uiyui^Lü  Uy  Google 


Nr.  12. 


Index  loeoima. 


621 


Hör.  Od.  II,  5 

596 

I  Liv.  VIII,  4,  5 

520 

 6.  U 

435 

 33 

528 

 10 

592 

—  X,  6 

521 

 18 

594 

—  XXI,  1,  2 

522 

 17.  18 

11 

 2,  1 

521 

 19 

92 

--2:4 

522 

 20 

91 

 3,  4 

522 

 20,  9—12 

92 

 8.  6 

521 

 in,  4, » 

89 

 4,  1 

521 

 4,  65 

225.  226 

  4,  3.  8 

522 

 9 

594 

 5,  2 

522 

 11 

92 

 8,  5 

519 

  11,  17 

 18 

38 

 10,  9 

519 

592 

 11,  5 

521 

 14,  u 

222 

 21,  6—18 

230 

 20,  5 

39 

 22,  2 

519 

 21,  1 

436 

 22,  7 

522 

 28 

593 

 27,  7 

519 

 89,  64 

94 

 81,  7 

520 

 IV,  7,  4 

50G 

 32,  7 

520 

 8 

595 

 38 

489 

 10 

594 

 41,  11 

519 

 12 

32 

 46,  8 

520 

 12,  7 

484 

 49,  8 

520 

—  Epod.  5,  55 

11 

 52.  2 

520 

 9 

86 

 54,  1 

571 

 12 

38 

—  XXU,  3,  1 

522 

 16,  4 

11 

 5,  8 

521 

—  8at  1, 1, 1 

9 

 5,  8i 

522 

 1,  33 

88 

 6,  2 

520 

 1,  40 

9 

 8,  5 

520 

 3,  107 

38.  39 

 12.  4 

520 

 3,  120 

240 

 12,  12 

521 

 5,  6 

857 

 14,  1 

520 

—  —  —  5,  71 

357 

 14,  2 

231 

 7,  23 

485 

 17,  3 

520 

 7,  31 

9 

 21,  4 

521 

—  9,  5 

92 

 24.  4 

 24,  10 

521 

t/v  * 

 ia,nr. 

222 

521 

 n,  1, 33 

435 

 25,  10 

520 

 1,  50f. 

93 

 31,  9 

520 

Hygin.  fab.  201 

279 

 32,  2 

521 

Iiuber.  418 

321 

 35,  2 

522 

—  XU  llargar.  506 
loann.  Polior.  VIII,  13 

821 

 87,  2 

522 

101 

 45 

543 

loteph.  Arch.  VI,  14,  3 

496 

 45,  5 

522 

Tsiaor.  Etvm.  XIII,  9,  2 

517 

 48  f. 

543 

Lactaut.  (Ps.)  de  Fboen.  79  ff. 

 49.  5 

522 

119 

148 

 49,  12 

522 

Li?.  I,  5-7 

484 

 50 

543 

 21,  5 

8 

 54,  6 

522 

—  II,  10,  4 
 23,  4 

520 

 54,  U 

522 

123 

 60,  5 

522 

 42,  5 

9 

—  xxin,  16,  8 

281 

—  III,  64 

220 

 10,  5 

—  XXVI,  6,  8 

520 

—  IV,  3 

528 

229 

—  VII,  10,  5 

229 

 27,  13 

xo 

Digitized  by  Google 


622 


Index  locorum. 


Nr.  12. 


Liy.  XXVI,  41,  18-44,  1  228 

—  XXVII,  11,  9-18  229 

  13,  7.  10  229 

  25,  7  231 

  31,  0-34  229 

  33.  34  230 

—  XXVIII,  89-41  280 

—  XXIX,  6,  2  231 

  12,  5-13  229 

  21,  5-13  229 

 32,  8          •  231 

—  XXXXI,  26,  6  229 

—  XXXXV,  40,  5  356 
  fin.  230 

—  LXXXI,  fragm.  230 
Lucau.  Ii,  290  9 
Luoret.  I,  584  571 

—  V,  42  571 
  312  226 

—  VI,  197  814 

  1275  8 

Lyo.  0.  lAoer.  §  5.  y)  141 

  18  140 

 18  140  f. 

 19f.  47  141 

  78  138.  141 

  80  189 

  88  141 

  93  140 

  07        •  139 

 llOf.  140 

  119  188 

 123f.  140 

Marp^r.  f?.  Imber. 

Matthacus  s.  Evang« 

ilaximian.  V,  97  144 

Meoand.  fr.  786  866 

Nftviiu  com.  16  570 
Qrigin.  c.  Ccls.  Y,  p.  286 

Spencer  101 

Oros.  V,  15  356 

0?id.  Epp.  e  P.  I,  4,  29  439 

—  Pfcßt.  IV,  809ff.  484 

  V,  621  8 

 VI,  484  9 

<—  Ibis  407  »Chol.  517 

—  Metern.  Y,  841  ff.  434 

  347  434 

  661  435 

 VI,  442  ff.  434 

 VlU,  183ff.  484 

 XI,  684  571 

—  Triei  I,  1,  16  486 

 lY,  1,  74  9 

  10,  1.  22.  24  433 

 10,  61  439 

  10,  95.  97  438 


07id.  Trist.  IV,  10,  110 

434 

Fwunr.  104.  815 

571 

Pannen,  v.  46  £  MnlL 

303 

Paus.  I,  9,  10 

5S5 

—  II,  1,  1                  79.  81.  d4 

 3,  10 

84 

—  lY,  2,  1 

84 

 4,  1.  33,  8 

80 

—  V,  19,  2 

80 

—  VII,  4,  3 

273 

-  X,  4,  3 
PetroB.  51 

447 

500 

Pmd.  Ilymn.  fr.  1 

17 

—  Isthm.  I,  18 

507 

 II,  18 

17 

 lU 

15 

 81 

506 

 VI,  6 

17 

 VII,  1 

Si'T 

—  Nem.  III 

199 

 17 

226 

 48 

88 

—  —  IV,  2 

226 

 V,  14 

18 

 VII,  31 

507 

—  Ol.  I,  52 

18 

 II,  56 

507 

 V 

80 

 VI 

198 

 VII,  25 

508 

 IX 

199 

 XI.  60 

507 

 XII 

198 

 xni,  31 

83 

 74  schol. 

84 

—  Pyth.  IV 

199 

  148.  165.  184 

200 

 189 

226 

—  190 

200 

 209 

211 

 250 

200 

 YI 

19 

 IX,  27 

200 

  82.  65.  179 

201 

 X 

19 

 XI 

Ib&s 

 Ot 

18 

 16 

19 

  19.  22.  81.  38.  42 

18 

 58 

19 

 XII 

18£ 

—  Skol.  fr.  2 

80 

Plat  PhaedoB.  74  A.  6 

418 

 75  C 

418 

 77  A 

418 

 100  A 

22 

 100  0 

418 

■^yiu^cd  by  Googl 


Nr.  12, 


Index  locorum. 


623 


Plai  PhMdoD.  lOOD 

 101 D 

—  Phil.  15  B 

~  ßeipl.  V,  477  A 

  479  B.C 

 611 B 

Fiat  Symp.  172a. b.c. 

—  —  173 a. b.c.  d. 
 174  a.  b.  c.  e. 

—  —  175  a.  b.  d.  e. 

 176  ».d. 

 177  a.e. 

 178  b.  c.e. 

—  —  179  a.  b.e. 

—  —  180  c.  e. 

 181 C  e. 

 182  a.b. 

 182  e. 

 183a.b.d. 

 184a.  b.d. 

 185». 

 186a.b.o.d.e, 

 187  b. 

 187  c.  d. 

 188  b.  cd. 

—  —  189a.b.d.e. 
 190c.d.e. 

—  —  191  a.c.  d.  e. 

—  —  193a. b.c.  d. 

 194  a.  cd. 

 195  a.b. 

 196  e. 

 197  c. 

—  —  198a.o.d.e. 

 199  e. 

  200d.e. 

 201  d. 

  202a.d.c. 

—  —  203  a.  c.  e. 
  204a.b.d.e. 

—  —  805  e.d. 

—  —  206a.e.d.e. 

  207  d. 

  208  a.  b.c. 

  209  a.  b.  0.  d. 

 810  a.  0. 

 211a.©. 

 212  e. 

 213b.c.d.e. 

 214  a.c 

—  —  215  b.  0.  e. 

 216a.d.6. 

 217  a.b. 

 217  d. 

 218  a. 

—  —  219  a.e. 

0. 


211  Fiat.  Symp.  281  b.d. 


22 
20 
21 
21 
417 
410 
410 
410 
411 
411 
411 
411 
411 
411 
411 
411 
412 
412 
412 
412 
412 
412 
413 
413 
413 
418 
413 
413 
413 
418 
418 
414 
414 
414 
414 
414 
414 
414 
414 
414 
414 
414 
415 
415 
415 
415 
415 
415 
415 
415 
415 
415 
416 
416 
416 
416 


  222a.c.e. 

Platziafl.  8.  Flor. 
Plaut  Amph.  171 

 360 

 688 

 701 

 967 

 1009 

—  Asin.  48 

 67 

 186 

 290 

 325 

 382 

 421 

 430 

 402 

 508 

 540 

 555 

 571 

 583 

 599 

 634 

 654 

 678 

 698 

 718 

 720 



—  Aiü.  n,  2,  18 

—  2,  34 

 2,  84 

 5,  15 

 in,  6,  84 

 IV,  7,  18 

 8,  10 

 9,  10 

 10,  1 

 V.  1,  16 

 456 

—  Bacch.  189 

 166f. 

 552 

 1099 

 1101 

 1192 

 1196 

—  Captprol.2,112 

 153 

 171 

 400 

 463 

 513 

 588 


416 
416 

575 
4 

213 
515 
807 
4 

807 
213 
515 
516 
5 
30 
30 
81 
29.  31 
575 
11 
29 
80 
81 
81 
81 
30 
81 
81 
81 
81 
214 
514 
214 
214 
572 
213 
218 
214 
213 
213 
356 
571 
575 
214 
213 
218 
587 
587 
213 
214 
5 
575 
575 
573 
30 
575 
687 


DigitizQd  by  Google 


624 


Index  loeonuL 


Nr.  12. 


Plaut.  Capt.  904 

576 

Plant  Meo. 

—  985 

575 

Oas.  IV,  3,  11 

571 

—  3'26 

Cist  I,  1,  55 

30 

  'Ä'iR 

—  n,  1.  10 

514 

—  889 

 3,  46 

307 

—  351 

—  IV,  1,  8 

213 

VtlS 

 2,  56 

571 

—  353  f. 

Cure.  II,  2 

306 

—  358 

—  121 

81 

—  197 

587 

—  368 

- 

—  337 

214 

—  526 

31 

—  378 

w  ff  w 

—  724 

214 

—  !181 

1 

Epid.  I,  1,  70 

569 

_  009 

 2,  35 

213 

—  QOr 

ovo 

—  II,  2,  15 

572.  575 

—  427 

_ 

—  m,  2,  12-15 

9  W 

 2»  22 

214 

—  4:^7 

30 

—  di9 

fr  a 

-  IV,  2,  18 

814 

—  447 

 2,  35 

571 

—  461 

—  V,  2,  54 

572.  575 

.  .. 

Heu.  prol.  22  ff. 

3ü9 



—  4f)Rf 

 41—48 

309 



—  469 

 51—56 

809 

  47ß 

 72-76 

309 

—  C9 

307 



  AQR 

—  72 

307 

"  (J  k-T 

—  77 

307 

4<)4 

—  89 

807.  809 

—  91 

308 



—  soft 

—  98 

309 

0\ii/ 

—  134 

806 

  K\R 

0  i\i 

—  136 

307 

—  187 

808 

—  .^48 

—  138 

308 

—  150 

308 

  540 

—  160 

309 

—  166 

807 

  KQA 

—  178 

808 

—  184 

807 

  RO« 

—  185 

307 

601 

—  186 

306 

60-4 

V  V  T 

—  190 

308 

  60ß 

—  215 

807 

  AQA 

vav 

—  228 

309 

—  630 

—  244 

572 



—  260 

307 

—  261 

307 

—  268 

809 

—  658 

—  270 

306 

—  658 

—  277 

309 

—  6G8 

—  281 

806.  309 

—  670 

—  293-303 

309 

—  681 

—  805 

807 

—  683 

—  807 

214 

—  686 

—  309  . 

309 

-  687 

807 

807 
30' 

m 

30' 

8or 

307 
807 
306 
307 
809 
307 
307 
307 
307 
807 
307 
308 
308 
308 
309 
307 

305 
308 
•  807 
307 
307 
306 
306 
80« 
807 
306 
307 
308 
11 
308 
309 
306 
306 
306 
306 
307 
307 
308 
309 
307 
309 
307 
307 
307 
307 
307 
307.  308 
807 
807 
571 


Digitized  by  Google 


Nr.  12,  Index  locomm.  625 


iriaui.  Men.  oui 

MAS 

307 

rlaot.  Merc.  734 

A  M  ■ 

214 

307 

—  —  818 

572 

—  —  704 

807 

 848 

41 

*~  ~~  706 

307 

—  MGI.  88 

218 

—  —  713 

307 

4  A  4 

 191 

587 

"  ~"  7551 

308 

 211 

587 

._   ^_  TOT 

_  —  7a7 

.307 

  235  L 

587 

—  —  728 

307 

A  A  V% 

  260  B 

571t 
80 

_  TOI 

—  7öl 

807.  308 

 878 

— "  —  /Do 

309 

A  M  y% 

 376 

307 

—  —  /Ol 

307 

 412 

41 

—  —  Yo4 

307 

 616  R 

215 

—  —  773 

807 

—  —  625 B 

587 

  ^OA 

"~  —  7ö0 

308 

—  —  644 

516 

—   —  7öül. 

307 

 761  B 

587 

—  —  7öO 

307 

 801 

573 

—  —  789 

307 

 888 

572. 575 

—  797 

808 

 916 

576 

-             O  1  A 

307 

 060 

572 

  0 1  o 

•  ölo 

307 

 976 

307 

307 

 977 

213 

  Oi  A 

307 

 983 

587 

  oe  j 

806 

 987 

214 

"~  ^  ÖOO 

307 

 1134 

218 

  QCQ 

— -   —  OOO 

307 

 1170 

576 

  Q/!«l 

—  —  ÖOZ 

307 

 1207 

213 

—  —  870 

308 

—  —  1296 

213 

—  —  872 

214 

 1801 

214 

308 

 1405 

214 

—  —  ö8o 

571 

— -  Most.  14 

216 

  0017 

—  —  ö87 

807 

 40 

217 

— •  —  090 

577 

—  —  43—46 

218 

rfk  A  A 

809 

 72  f. 

217 

  OAC 

307 

 84 

218 

808 

 86 

218 

—  —  y^y 

309 

 117 

218 

  Arft 

—  —  to7 

306 

 137 

216 

AVA 

806 

 148 

216 

—  —  978 

31 

 151^58 

218 

AOO 

—  —  yoo 

807 

—  —  153 

217 

t\oo 

—  —  980 

514 

 163f. 

216 

1  AI  e 
^  —  1015 

308 

 171 

30.217 

1 AOA 

—  —  1020 

A  A^B 

807 

 174 

217 

 .            1 AOA 

309 

 182 

72 

1  AO  1 

—  —  1031 

307 

 213 

216 

—  —  1038 

307 

 222 

214. 217 

—  —  10o2 

306 

 243 

217 

—  —  1072 

806 

 249 

217 

—  1  AOA 

—  —  1089 

805.  307 

  269t 

217 

—  —  1109 

306 

 261 

216 

307 

 287 

217.  514 

 1158 

308 

  357  f. 

216 

—  Merc.  proL  85 

214 

 868 

217 

 240 

572 

 389 

217 

 288 

572 

 392 

216.218 

 436 

214 

 303 

217 

 649 

516 

 398 

218 

DigitizQd  by  Google 


Index  loeoram. 

Mr.  l«« 

Plant.  Mosi  407-410' 

218 

■  AAA 

PiMit  Pen.  808 

576 

 419f. 

216 

Alt" 

—  —  315 

5 

 423 

217  f. 

 403 

571 

 432 

218 

 776 

41 

—  484 

217 

—  —  847 

30 

 505 

4 

Alf  M 

 864 

80 

 528 

216 

—  Poen.  prol.  21 

575 

 540 

217 

4  A  J          4  AJV 

 124—126 

214 

 540 

217  f. 

T       4  /> 

  I,  1,  6 

41 

 552 

217 

A  A 

 —  2,  3 

571 

 667 

A«  A 

818 

—  —  —  2,  9 

516 

 567 

A4  M 

217 

A  AA 

—  —  —  2,  80 

30 

 586 

218 

TT     n  ^ 

 IT,  35 

575 

 cm 

AI  r> 

218 

 lU,  2,  29  f. 

214 

 675 

f\  4  mm 

217 

—  —  —  5,  15 

516 

  686  f. 

A4  fV 

817 

AA 

 5,  26 

214 

 718 

218 

A  VA 

—  —  —  6,  13 

214 

  720t 

.  217 

TTT      A  /« 

 IV,  2,  6 

216 

 721 

218 

TT      A  A4 

 V,  2,  21 

577 

 741  f. 

218 

A  AA 

—  —  —  2,  82 

214 

 746 

316 

A      AA       A  A 

—  —  —  2,  90'98 

314 

 760 

218 

A        J  '1  ^ 

—  —  —  3,  41  u 

214 

 768 

217 

 4,  1 

31 

 765 

217 

j      n  4 

 4,  71 

SO 

 781 

217 

—  —  —  4,  79 

31 

 784 

317 

AA 

—  —  —  6,  86 

587 

 792 

218 

—  —  756 

516 

 798 

218 

  1223  G 

80 

 804 

217 

—  Pflead.  4 

215 

 821 

218 

—  —  6 

571 

 827 

317 

—  —  18 

80T 

 852 

217 

A4 

—  —  21 

4 

 859 

214 

 75 

145 

 863 

214 

—  —  104 

576 

  935  L 

307 

—  —  140 

587 

 948 

218 

—  —  141  L 

576 

 953 

218 

—  —  151 

575 

 975 

218 

 154 

576 

 977 

218 

—  —  155 

30 

 1032 

217 

 IbO 

30 

 1087 

A4  A 

217 

AAA 

 209 

578.  575 

  1039  f. 

A4  0V 

217 

A  4  J 

 214 

8$ 

 1042 

A  4  A 

218 

Ar>  A 

 288 

576 

  1059  B 

587 

—  —  300 

576 

 1089 

217 

 381 

576 

 1108 

A«  f* 

217 

—  —  882 

587 

 1116 

A4  /* 

216 

—  —  407 

5S7 

 1144 

217 

Ä  ä  Ä 

575 

 1166 

4  mm 

217 

f  A  A 

 598 

307 

 1169 

217 

—  —  760 

587 

 1175 

218 

AftV  A 

—  —  868 

516 

 1179 

—  —  UüÄ  Li 

576 

—  Pen.  89 

214 

—  —  1097 

307 

 41 

145 

 1104 

572.  575 

 69 

573f. 

 1150 

576 

 282 

80 

 1220 

576 

 288 

687 

 1258 

575 

uiLjui^Lü  Ly  Google 


l^r.  12. 

Index  locorom. 

627 

Plaut  Psead.  1259 

30 

Plaut.  Truc.  II,  2,  2 

—  1261 

576 

— 

—  2,  63 

UXV 

— • 

AOcL  proL  17  f. 

5 

—  — 

-  8,  7 

vXO 

— 

—  318 

31 

—  — 

—  4,  lOfc 

— 

—  330 

4 

—  — 

—  4,  62 

— 

-  349 

31 



—  4,  90 

Kl  K 

—  362 

515 

—  — 

—  5,  15 

515 

—  886 

81 

—  — 

—  6.  20 

5<2 

—  1230 

575 

—  — 

—  6,  27 

516 

—  1295 

216 

—  — 

—  6,  28 

— — 

—  1296 

31 

—  — 

—  6,  53 

4 

— 

—  1297 

30 

— '  — 

-  7,  4 

514 

—  1418 

215 

—  — 

-  7,  23 

Ol  o 
aLo 

— 

Stich.  178 

5 

—  — 

—  7,  58 

1UM 
oUü 

■ — 

—  40^»> 

41 

—  — 

—  7,  55f. 

O  14 

— 

—  608 

587 

—  — 

—  7,  66—69 

ovo 

— 

Trin.  prol.  1—6 

309 

—  — 

IV,  2,  26 

O  16 

 7—16 

309 

—  — 

—  2,  38  f. 

514 

— 

—  —  17-76 

809 

—  8,  88 

r 
O 

— 

 22  f. 

309 

—  3,  59 

Ol  i 

— 

 41—44 

310 

—  4,  21  f. 

A 

— 

 41—48 

810 

—  4,  75 

K^  Ä 
014 

— 

 48—48 

810 

V,  23 

Olo 

— 

 46 

810 

—  87 

Bio 

— 

 51-56 

309 

—  89t 

010 

— 

 57 

310 

-  74 

0 1  o 

— 

 72—76 

309 

Plin.  N.H.  VIL  29.  109 

*U4  I. 

— 

—  10 

308 

—  180 

OAC 
ZUO 

— 

—  29 

806 

XYI,  88  (78).  185 

lU 

— 

—  35 

308 

XXir.  25  (78).  161 

1 1 

— 

—  60f. 

306 

XXYITT,  233 

140 

— 

—  76 

572. 575 

XXX.  108 

i4o 

—  80 

806 

XXXV,  12,  46 

A 
V 

— 

—  126 

306 



XXXVU.  40 

— 

—  147 

306 

-  Bpp.  in,  7, 11 

^44 

— 

—  185 

308 

—  10 

100 

— 

—  237 

217 

VI,  8,  6 

^44 

— 

—  250 

306 

VIU.  12 

loo 

— 

—  256 

806 

 IX,  88,  6 

»44 

— 

—  257 

5 

—  Paneg.  59 

oOo 

— 

—  264 

569  f. 

Plut. 

Anton.  22 

izy 

— 

—  314 

514.  587 

—  Arißt.  13' 

•>7o 

— 

—  851 

806 

—  Brut.  2.  13 

1  OQ 

-  469 

5 

41 

loa 

— 

—  561 

5 

44,  1 

l^V  I. 

— 

—  742 

575 

48.  51  f. 

1  OT 
IJf 

— 

—  821 

41 

53 

1  Ofi 
1^5 

— 

—  824 

41 

—  Caes.  46.  63 

t  OO 

— 

—  869 

570 

-  Cio.  49»  1 

IQA 

—  924 

.S08 

—  Demosiii.  5 

1^4 

—  947 

573 

9 

IZo 

—  1004 

5 

11—16 

1  tiß. 

l^o 

-  1084 

574 

12  f.  14 

123 

—  1036 

575 

14  f. 

124 

Truc.  I,  1,  13 

515 

18-21 

123 

 1,  20 

515 

19 

126 

 1,  49 

515 

22 

12;^ 

Digitized  by  Google 


628 


Iudex  locorum. 


Nr.  12. 


Plnt.  Demoflth.  27  f,  80  125 

—  Dem.  et  Cic.  3  129 
^  Fab.  Max.  27  390 

—  Lysand.  17  300 

—  Pericl.  8  372 

  10  378 

  15  380 

  16  378 

  32  389 

—  Per.  et  Cim.  4  399 

—  Pomp.  27  129 

—  Orb.  in  f.  1.  19  101 

—  (Vs.)  placit.  i)hilo8s.  4  102 

—  (Ps.)  Vita  Xoratt.  p.  844  b.  124 

—  —  —  847a  125 
Poll.  Onom.  I,  75  267 

 X.  20  267 

Polyb.  III,  HO,  2  542 

 113  f.  543 

  117,  3.  7—17  542 

Priap.  8,  3  357 

Propert.  III,  28,  61  489 

—  IV,  2.  28  145 
 16,  35  9 

—  V,  6,  8  f.  15-18.  49  436 

  6.  83  437 

 11.  2f.  8f.  16.  19-21. 

38.  46.  63.  65f.  78.  86  437 

Quintil.  TT,  15,  7  153 

Quint.  Smyrn.  XII,  220  102 

Sali.  Cat.  1,  2  148 

  4,  8  243 

 5,  2  40 

  20,  6  47.  49 

  20,  10  48.  153 

 20,  13  152 

 20,  15  153 

  28,  2  48 

  33,  1  93.  152 

 35.  6  152 

  36,  5  48.  153 

  38,  3  284 

  44,  1  48 

 51,  4  152 

 51,  9  153 

 51,  10  152 

  51,  12.  34.  85  153 

 51,  40  152 

 51,  41  ir.3 

  52,  7  99.  152 

  52,  26.  29.  82.  85.  36  158 

  54,  5.  6  48 

  55,  1.  5.  6  48 

 58,  12  153 

—  Eist.  I,  2.  41,  21 D  234 

 48,  n  47 

 U,  23.  96,  1  234 


SaU.  HUt.  m,  68 

234 

 IV,  57 

284 

 fr.  inc  69.  112  D  9M 

—  log.  ö,  Z 

-  234 

—   lU,  J 

15/.  284 

Ii  1 

 14,  1 

152 

—        14,  S.V 

153 

14,  10 

152 

—  —  14,  25 

153 

—       i7.  2 

AA  ä 

234 

mmm     1  A  C 

—  —  19,  5 

«VA 

150 

834 

—       ^3,  2 

—  —  ^4,  3 

47.  49 

—  —  i54,  8 

152 

  O  i      1  A 

 10 

153 

—  — "  25,  7 

48 

—  —  29,  5 

284 

 31,  17 

153 

 32,  l 

48 

 35,  1 

234 

—  —  39,  5 

48 

—  —  41,  7 

148 

—  —  42,  5 

48 

—  —  51,  2 

234 

—  —  52.  32 

153 

—  63.  5 

ISO 

 72,  2 

49 

—  —  74,  3 

MS 

 75,  2 

 83,  23 

149 

 85,  2 

153 

—  —  85,  3 

48.  153 

 8o,  10 

152 

—  —  8.:»,  13 

153 

 85,  16 

99 

—  —  85,  17 

153 

 85,  26 

47.  153 

—  —  OO,  oo 

AI    iA  leo 

4«.  49.  153 

 85,  37 

153 

 85,  46 

152 

 85.  47 

49 

 88.  4 

359 

 102,  8 

153 

 109,  4 

2:^ 

 HO,  4 

153 

 113,  3 

48 

 114,  4 

4a  49 

Skymn.  Chi.  (G.  Gr.  min.  ed. 

Müll.)  p.  224  V.  717  211 
Senec.  controv.  IX,   p.  398 

Kieal.  146 
Scxt.  Emp.  Pyrr.  I,  223  208 
Sidon.  Apoll,  epist.  1  356 
Sil.  It.  I,  101  39 

—  m,  354.  X,  118  10 

—  Xm,  764  9 


uiyui^L-ü  Ly  Google 


12 


Index  loconmi. 


629 


Simonid.  Am.  7,  80  288 
Simpl.  ad  Av.  Phya.  f.  5  b  298 
Socrat.  hist.  eccl.  V,  17  101 
Solon.  18,  76  Bergk  288 
Sophokl.  Aiant  844  211 
 101:]  B66 

—  Aüt.  441—44;$  211 
  1278.  1280  211 

—  EL  1  210 

 7  210f. 

 8  210 

  21  208 

  164  207 

 440-499  208 

  542  865 

  1458  ff.  210 

 UG4  210 

»  Oed.  Col.  17.  100.  118. 

119.  162.  192  f.  195  f. 

466  212 

—  Oed.  iyr.  80  -m 

—  Trach.  205  582 

  1074  866 

  1108  3G5 

—  fr.  434  365 
  736,  11  366 

—  yiVof  ».  ß.  203  ff. 

  8  1.  10  203 

  14  205  f. 

  15  204  f. 

Sophr.  92  266 

Sozom.  VII,  15  101 

Stat.  Silv.  I,  6,  48 1  46  244 

Steph.  Bys.  s.  Dardanns  273 

Stob.  Ecl.  I,  8  206 

—  Flor.  7,  9  296 

  79,  2.  3  296 

Strab.  p.  83.  127.  187.  290. 

292  295 

—  Vn,  p.  292 1  317 

  294  530 

  294  f.  295 

—  XI,  13,  3  127 
Soet.  Aug.  85  129 
Said.  t.  0^MPf*ax9S  360 

—  JorfOxXf}S  206 

Sjnes.  ep.  98.  102  101 

Tac.  Agr.  1.  22  155 

  28  156 

  86  155 

  45  156 

  46  359 

—  Ann.  I,  35  359 

  57  817 

  58  817f. 

 11,41  317 

 VI,  10  154 


Tac.  Ann.  XI,  11  357 

 XII,  12  359 

 Xm,  46  858 

—  Gem.  1  523  f. 

  2  524—527.  529 

 3  355.  527  f. 

  6,  32  526 

  10  580 

 12  an.  531 

  13  530 

—  ir,  529 

  28.37  530 

  89  529 

 40  niVi 

  43  532 

—  Hist.  III,  66  358 

 IV,  5  154 

 58  859 

Ter.  Ad.  270  570 

—  Eun.  257  807 

—  Haut.  205  5 
  873  307 

—  Hee.  10  4 

 91  571 

  206  101 

  214  687 

 618  5 

—  Phonn.  128  217 
Tbeogn.  27  f.  897 

—  105  288 

—  129  f.  365 

—  368.  573  288 

—  985f.  865 

—  955.  1268.  1266.  1817  288 
Theoer.  Adon.  210  424 
Theoph.  de  caiisia  III,  2,  3 f.  86 

—  hist.  plant.  II,  4,  2  86 
ThiM^.  X  51  889 

  85,  8  496 

  128  19 

—  n,  13  891 

  19  890 

  65  888 

  85  391 

  95  393 

  101  394 

  105  393 

—  m,  7  391 

 9  14 

  10,  5  242 

  11  380 

  11,  3  242 

 18,  1  42 

  19  388 

  25,  1  243 

  27,  1  24:? 

 28,  2  243 


Digitized  by  Google 


m 


Index  locortiffl. 


Nr.  Ii. 


Thucyd.  m,  35,  X 

 50,  1 

 50.  8ff. 

 68 

 94 

 08 

 102 

 115 

 104 

 105 

 184 

—  V,  10,  9 

 11 

 16 

 23 

 82 

 35 

 55 

 57  ff. 

 75 

 76,  2 

 80 

 81 

 82 

 83 

 83,  4 

 105 

—  VI,  7 

—  ^  54 

—  vn,  9 

 86 

—  VIII,  73 
Tib.  I,  «•  ^ 


243 
243 
244 

372 
384 
887 
384 
871 
891 
391 
390 
887 
881 
541 
393 
390.  541 
877 
872 
882 
881 
881 
882 
881 
382 

381  f. 

883  f. 
884 
888 
390 
383 
390 
383 
890 
870 
436 


Tim.Phliaä.  fr.  I.  II.  IV.  VII. 

VlU.  XLVl  Wachsm.  300 
Traffff.  Gr.  fragm.  adesp.  95, 5  367 
« -r  97  865 

  220  367 

Val.  Flacc.  I,  596  314 
Varr.  L.L.  V,  21  569 

  75  571 

 XI,  42  571 

B.E.  III,  9,  16  571 

 16,  30  f.  570 

^  Sat.  Men.  p.  202  Büch.  no. 


455 

Veget.  de  re  inil.  m,  18 

Vefiej.  Pat.  II,  105 
Verg.  Aen.  I,  4 

—  —  8 

 8-11 

 16 

 19 


571 

528 
530 
219 
219 
316 
315 
219 
316 
219 


Verg.  Aen.  I,  29 

 36 

 48t 

 58 

 55 

 81  f. 

 112 

 116 

 117 

 123 

 124 

 126 

 126t 

 133 

 164 

 172 

 181 

 188 

 195 

 202 

 224 

 237 

 246 

 266 

 202 

 301 

—  —  817 

 828 

 332 

 343 

 350 

 365 

 867 

 370 

 380 

  893  ff. 

  393-401 

 896 

  396-98 

  896—400 

 897 

 399 

 400 

 426 

—  —  427 

 441 

 453 

 455 

  474-478 

  470-482 

 505 

 518 

 540 

 550 

 554 

 .^.^,0 

—  t>ü7  f. 


219 
316 
219 
220 
314 
219 
312 
812 
314 
816 
814 
812 


316 
316 
312 
280 
811 
816 
f^l6 
311 

811.  316 
816 
316 
316 
812 
811 
816 
312 
311 
312 
311 

Sil.  816 
316 
312 
220 
315 
811 
220 
315 
315 
315 
220 
311 
311 
312 
318 
811 
311 
311 
311 

312.  315 
312 

811 

312 

316 
220 


Digitized  by  Google 


Kr.  11 


Index  loeomm. 


Verg.  Aeo.  I,  617 

316 

—  —  668 

311 

  670. 

312.  314 

 711-714 

811 

—  —  755 

811 

—  IL  2—6 

312 

316 

 12—33 

316 

«—  —  16 

814 

 17—22 

315 

 18 

315 

 22f. 

316 

 24—28 

31G 

 25 

816 

—  —  82 

427 

 86 

427 

 S7 

317 

 45 

311 

 48 

428 

 54 

427 

 64 

427 

 74 

428 

 75 

311 

 16 

811 

 87 

314 

 88 

816 

 102 

428 

 105 

311.  427 

 112 

814 

 134 

813  f. 

—  —  r?s 

816 

 138 

314 

 146  f. 

314 

—  —  152 

427 

 249 

427 

—  —  250 

313 

 255 

313 

 258 

314 

 260 

428 

 808 

812 

 312 

813 

 328 

312 

 340 

313 

 349 

220.  312 

 860 

818 

 379 

313 

 420 

81S 

 422 

816 

 433 

427 

 546 

811 

—  —  552 

811 

 569 

818 

 586 

220 

 590 

813 

 616 

812.  314 

 621 

313 

 691 

312.  815 

Verg.  Aen.  II,  699 

811 

 725 

318 

—  •—  738 

811 

  788f: 

220 

 745 

812 

 749 

811 

 775 

311 

—  III,  12 
 47 

221 

221 

 110 

221 

 179 

307 

 403 

221 

 410 

221 

 608 

428 

—  IV,  45 

221 

 244 

221 

—  V,  2 

429f. 

 12 

429 

—  18 

429 

 28 

429 

 30 

429 

 70 

429 

 71 

436 

 77 

429 

 78 

429 

 81 

429f. 

 83 

429 

 96 

429 

 262 

220 

 744 

816 

—  VI,  517 

89 

  548  ff. 

484 

 552 

487 

—  VII,  787 

9 

—  VIII,  508 

11 

 728 

9 

-  IX,  9 

569 

  176—449 

433 

 847 

158 

—  X,  413 

102 

 788 

9 

-  Ecl.  I,  1  ff. 

590 

 X,  19 

11 

»  Georg.  H,  817 

11 

 III,  414 

8 

 443 

11 

—  Nux  El,  106 

11 

Xenophaa.  i'ragm.  2.  3  Mull.  298 

—  4 

297.299 

—  8 

800 

-  14 

299  f. 

—  15 

299 

-  16 

300 

-  18 

801 

XeDoph.  Hell.  I,  7|  2 

882 

-  II,  2,  10 

496 

Zoum.  V»  82 

101 

Digitized  by  Google 


632 


Index  rerom  zu  den  excerpten. 


Nr.  12. 


Index  rerum  zu  den  excerpten. 


Adullan,  entcleekung  330. 

Aegypten  180.  Brugacb,  H.,  durch- 
caug  d.  Israel.  348;  l'exode  et 
let  monnm.  488;  bistoire  de 
l'Eg.  488.  forsch ungsreisende, 
deutsche  483.  inschriffc  auf  e. 
hijtpopot.  482.  Kelkan,  badeort 
6U2.  Mariette,  A.»  Karnak-dtude 
488.  PaBjnu  Eben  486.  8e- 
sostrisbild  bei  Srnyma  846. 

Aeschincs.  Roeenbeig,  E.,  t.  d. 
coJd.  179. 

Aeschylos.  Fers. ,  aufiüihr.  in  Hei- 
delb. 343;  beitr.  y.  W.  H.  Ro- 
teber 491;  H.  KOcbly  486. 
«ept.  c.  Th.,  beitr.  v.  A.  Lo- 
winsky  491;  t.  J.  Overdieck 
568. 

Africa,  erfonehnng  601. 

Agglutination  G03. 

Albrecht,  W.         erumemng  t. 

Heiuze  485. 
Alcuin,  briele  112;  cod.,  vortr.  v. 

Sickel  880. 
Alexander  Polyh.,  s.  gesch. 
Alexandria.  Lumbroio,  G.,rioercbe 

AI.  003. 

Alphabet.  Bruzza,  F.,  gesch.  des 
ital.  484.  Rougd,  E.  de,  aegypt. 
urspr.  des  phoenic.  114. 

Altertlnhner ,  griech.,  v.  K.  Fr. 
Hermann  002.  Gilbert,  G.,  att. 
xiaukrarienverf.  178.  Grosser, 
R.  f  ü.  deearcbien  492.  Seboe- 
mann,  G.  F.,  basileia  491 ;  kränz 
d.  biisil.  401;  u.  A.  Fhilippi, 
ephcten  u.  areop.  179.  Stojen- 
tin,  F.  V.  de  FoUucis  auctor. 
492. 

— ,  rOm.,  Henog,  E.,  lex  sacrat. 

u.    sacrani.    402.     Lange,  L., 

lex  Caecil.  Did.,  1.  Pupia  180. 

Mendelssohn ,  L. ,  senatsbescbl. 

bei  Josepb.  180. 
Amiei,  J.  J.,  H.  Wurster  250. 
Ammianus  Mure,  beitr.  v.  F.  Eys- 

senhardt  489.   v.  F.  Qardthauseii 

490. 

Amudmander  828. 
Andreseoi  n,  Quintilian. 


Anonymitat,  Trendelenbnig's  an* 

sieht  62. 

Antbologia  lat.,  codd.  180;  beitr. 
R.  Prins  116;  LnxoriiiB,  beitr. 

y.  E.  Bährens  180. 
Palat.,  cod.  482. 
Antigonus  Caryst.  247. 
Antike  Weltanschauung  601. 
Antikiifikeii  62. 
Antikritiker«  red.  y.  Nehring  60. 
Antiphon»  beitr.  y.  fi.  RoMnbeig 

490. 

ApoUodor,  biblioth. ,  abfassungn. 
247. 

Appel«  M.,  de  rebb.  Samarit.  114. 
Apsines,  beitr.  y.  R.  YolkmaiD 

490. 

Apulejus,  Metam.,  beitr.  v.  H.  A 
Koch  492;  y.  RSnaeh  180;  y.  B. 
Robde  180.  yerb.  s.  (PiL)  Aii- 

stot.  n.  xofffx.  247. 

Arabien.  Sprenfrer,  A.,  alte  geogr.  » 
488.   Visconti,  A.,  diar.  di  un  vi- 
aggio  488. 

Arbeiteraufstände  143  a.  Ch.,  T. 
K.  Bücher  III. 

Archaeologie.  Admet  u.  Alk., 
relief  347.  Aldobrand,  hochz. 
68.  Ampbitbeat.  in  Laon  ^ 
Antiken  in  Oberit.  n.  Südtir. 
115.  Aphrodite  anad.  346;  u. 
Monoglenos  d.  Apelles  347. 
Apollo  Krateanos  llü.  347.  as- 
syr.tafly.O.  Smith  112.  Athene 
Lemn.  d.  Fhid.  68.  Attalesstoa 
109.  aupgrabungen,  s.daa.  aus- 
grubungsvertr.  zw.  Dentschl.  «. 
Griecheul.  112.  Benndorf,  0., 
die  antiken  y.  Zfirieh  608.  Barl 
Sammlungen,  erwerbungen  260. 
Caesars  lager  bei  Wimbledon 
331  f.  Compte-rendu,  Fetersb. 
490.  Curtius,  E.,  ...  ausgrab,  i- 
Olympia  566.  Cynegirus,  auf  d» 
marath.  bilde  828.  Diptychon 
in  Triest  347.  Dipylon  63. 
Eidechse  des  Diokles  347.  Elens, 
wegsteiu  63.  Elgiu-marblesooi. 
feldbermbQste,  röm.  346.  Fied- 
ler, fib.  benrUi.  y.  koBstir.  483. 


Googl 


Nr.  12. 


Index  lemm  m.  den  exceipten. 


633 


Förster,  R. ,  misc.  68.  Forch- 
hammer,   üb.    reisestipp.  458. 
480.   FurtwäDgler,  domaoas.  ... 
485.  goldaohmack  d.  Berl.  raus. 
554.     grabrel.  in  Mannh.  346. 
grabstein    d.    M'.  Caelius  176. 
griecb.    kunst   in    Indien  347. 
&rfiber,   H.  A. ,   r5m.  medaill. 
488.  Heibig,  ält.  deooiatt  480. 
Herakles  u.  Erginos  346.  impe- 
rat.-köpfe,  s.  Schöner,  inschrif- 
ten,  s.  das.    lokopf  in  Wien  68. 
Iphig.  in  Taur.  347.  lupiter- 
tempel,  capit.  460  C  Kairos- 
dant.  346.     Kleinasiat,  städte- 
rainen  110.    Krans,  k.  u.  alterth. 
in  Eis. -Loth.  482.  Laokoon's 
tod ,   wandgem.    175.  Lübke, 
Odysseebilder^SO.  Marlborongh, 
Sammlung.  831.   Medea  347;  n. 
d.  Peliaden  109.  mediceischer 
Schleifer  481.  Menanderstatue 
68.   Michaelis,  ant.-sauimlungen 
in  Engl.  68.  moMik  ▼.  Palae* 
■trina    109.     monzen,    s.  das. 
mnseen  Athen'a  252;  britisches 
68;  f.  rh^in.  alterth.  601;  röra.- 
germ.  in  Mainz  1 13.  Niketempel 
68.  Olympia,  Mustellnng  in  B. 
560;   Nike  561  ff.;  ostffiebel  d. 
Zeustemp.  563 ff.  Ononoagariese 
112.    onyxgef. ,  braunschw.  347. 
Orestessarkophage  347.  Over- 
beek, Pompeji  Iii.  Fiarttienon 
110;  scnlpturen  175.  846;  west- 
giebel  347.   Pompeji,  gräberstr. 
1 12  ;    8.  Overbeck.  Propyhieen, 
bild werke  68.     relief,  attisch. 
109;  d.  pal.  Oolonna  846.  B6- 
merthurm  z.  Evora  177.  Röm. 
alterth.  in  Augsb.  482.  Rossi, 
M.  de,  alban.  alterth.  480.  Sar- 
kophag V.  Wiltonhouse  68.  347. 
ScbSner,  R.,  fiun.  HerooL  482; 
Harmod.  n.  Aristog.  603;  impe- 
ratorenköpfe  112;  Prometheus- 
sarkoph.  in  Neap.  483;  sterben- 
der fechter  486;   Zeus  d.  Phid. 
602.    Sesoitriflbild  bei  Smyrna 
346.      Sicyon.    malersch.  346. 
Sokratcsfragm.    347.  Spiegel, 
drei  griech.  347.      Strube,  C, 
bilderkr.  v.  Ei.  603.    tabula  II. 
68.  tanagr.  thonfigg.  258.  846  f. 
Teller  des  Durls  ^7.  terracot- 
ten  d.  Berl.  antiqu.  347.  Tiber, 
funde  darin  602.  todtenklage« 

PhiloL  Ani.  VIL 


darst.  253f.  topographie,  s.  das. 
Trier'sche  alterth.  112.  Troja, 
8.  Homer,  tyrannenmörder  110. 
▼aaen,  s.  das.  Wiebeler ,  Fr., 
berggotth.  480;  geschn.  steine 
489;  griech.  votivrel.  489;  z. 
kunstmyth.  Pau's  489.  Winkel- 
mannsfeste HO.  347;  in  Berlin 
480;  in  Bonn  334;  in  Rom  480. 
Zeus  Talleyrand  68. 

Archaeol.  gesellsch.  in  Ath.  68.  in 
Berl.  63.  68.  110.  346  f. 

Archaeol.  instit.  68. 334.  346.  fesi- 
sitrang  484.   bayr.  stipend.  880. 

ArohaeoL  mus.  in  Smyrna  III. 

Argonautenzug  III.  Forchhammer, 

F.  W.,  d.  sage  v.  g.  vi.  489. 
Zillgens,  z.  s.  v.  g.  vi.  489. 

Ariitea«,  ep.  ad  Philoer.,  ▼.B.Enn 
603. 

Aristonsbrief,  beitr.  L.  Kendels- 
sohn 492. 

Aristophanes.  Ach.  u.  nubb.,  2. 
bearb.  888.  Aznoldt ,  B. ,  ebor- 

partien  178.  beitr.  v.  H.  Diela 
116.  180.  nubb.,  beitr.  v.  K. 
Pantsch  568.  Schneider,  0., 
emendd.  492. 

Aristoteles  ir.  «M^ir.,  beitr.  y. 
Hayduck  490.  Baumgart,  H., 
üb.  Kathars.  179.  drucke,  alt, 
175.  eth.  trag.  u.  eth.  ep.,  177. 
Ueideuhaiu,  de  . . .  artium  prin- 
cipiis  247.  Meyer,  P.,  o  ^ȧig 
ap.  A.  et  Plat.  547.  nachricht 
üb.  Kodros  180.  Onken,  stsiatsl. 
in  hist-pol.  umr.  175.  polit.,  v. 
Fr.  Susemihl  114  rhetor.,  beitr. 
Y.  H.  Haydnek  489.  (Ps.)  n, 
xoCfA.  247. 

Aristotelisches,  v.  Fr.  Blass  492. 

Arnobius  adv.  gent.,  ed.  A.  Reiffer- 
scheid 491. 

Amoldt,  R.,  8.  Aristoph. 

Assyrien.  keilschriftta£   entz.  v. 

G.  Smith  107.  L^normant»  Fr., 
lettr.  Ass.  603. 

Athen.   Schmitz,  W.,  schrittst  u. 

bncbdr.  550. 
Athenaeus,   beitr.  v.   R.  Förster 

180;  v.  E.  HiUerll6;  v.A.Som- 

merbrodt  490. 
Attika.    frühlingstemp.  252. 
Ausgrabungen  in  Aisean  (Gharle- 

roi)  334.    Aquileja  330  Athen 

109.  330;  an  d.  akrop.  553;  d. 

archaeoL  gesellsch.  63;  Askiep.- 

42 


Digitized  by  Google 


634 


Index  remm  sa  den  exoerpten. 


Nr.  12. 


heiligth.  554;  dipylon  252;  am  | 
111880»  04.    Augsb.  343;  altröm. 
fiinde  601.  Baden  im  Asrg.  108. 
Brasilien   107.     Bregeni  Sdi. 

Golombarium  bei  '  Horn  343. 
Corneto  476.  Cortil  -  Noirmont 
107.  Dürkheim  u.  umgeg.  334. 
EphesoslOO.  Florenz  331.  grab 
auf  Kypr.  332.  grabkammern 
bei  Ji-rus.  333.  gi^abflchrauck  in 
Krrthch  382.  graberanlage  bei 
Orvietü  lü7;  bei  Velleaa  (Fia- 
(■•  Qza)  557.  kQcbe,  rOm.  XU  Mar- 
tigny  381.  Moselbahn,  an  ders. 
333.  343.  Olympia  174.  260. 
335-342.  347.  468  ff.  482.  484 f. 
bespr.  V.  Deligeorgis  557 ; 
üirscbfeld,  leiter  ders.  176  f. 
832.  Pfahlbauten,  s.  das.  Pom- 
peji 330  f.  f.  480f.;  gemälde: 
Lank.,  Mars  u.  Von.  Odyss.  u. 
Fülypb.  325;  Orph.  u.  Euryd. 
III;  Parifiurtb.,  Thea.  u.  Ariad. 
335.  Bom,  am  Esquil.  64.  107. 
III  f.;  in  d.  katak-  112;  im  ost. 
467;  am  Panth.  HO:  Venus  64. 
im.  Ilimiui  47y.  öualburg  bei 
Uomb.  331.  Samothr.  335.  4811. 
8chHemann*s,  bespr.  Conse 
106.  Schöner,  R.,  neue  in  Pomp. 
4801'.  Sclinus  109.  silbergeräth 
in  ik'lluuo  1<'8.  Steeden  au  d. 
Lahn  lOü.  Tanagra  347.  554. 
Tärquinii  334.  Tiryns  u.  Hyk., 
T.  Schlicmann  557.  Trier,  mo- 
snikb.  ln6;  porta  nigra  467; 
IlöniersrLrge  106.  Troja,  fortges. 
333.  557;  s.  Homer.  urne  u. 
Streitaxt  in  Sangerh.  601.  ur- 
uenfcld  bei  Dresd.  106.  viUa 
bei  Ravensb.  467. 

Ausonius,  beitr.  v.  K.  Bilhrens  492. 

BähreuH,  E. ,  d.  Calpuruius,  Florus, 
Vergil. 

Baer,  K.  E.  v.,  s.  gesoh. 

Halde-fest  568. 

Baldi,  s.  Vitruv. 

Bartsch,  J.,  b.  üorai. 

Baumgart,  H.,  s.  Aristot. 

Becker,  J.,  s.  iuschriften. 

Beda  Veiicrab.,  quellen  d.  engl, 
k.-gesch.  5471". 

Beufev,  Th.,  s.  vergi.  Völkerkunde. 

Benndorf,  0.,  s.  archftol. 

Bergk,  Th.,  s.  Gelliua. 

Bernhardy.  G.,  f  11 

Benuttein,  gewinnuiig  557. 


Bertram ,  G.  0. ,  üb.  einh.  recht- 

schreibung  158.    lebensb.  455. 

8.  bucbhandel. 
Beul^,  R.,  s.  vöm.  gesch. 
Bibel,  neuere  übers.  110. 
Bibellatein.    Ott,  J.,  ttb.  d.  neuem 

forsch.  178. 
Bibeltext,  palimpseste  in  Greith 

ferr.  175. 
Bibliothek  d.  slx^.  d.  bild.  künste 

in    Wien  567.     v.  Erlacb'sche 

327.  V.  St.  Gallen  481.  Palat. 
in  H.  482.  Paulina  in  Leipz. 
827.  philoloff.  V.  W.  Vischer 
260.  d.  Strassb.  univ.  554.  Ter 
ticana,  jetz  verwalt.  175.  Ver- 
luste d.  nat-bibl.  z.  Ath.  332. 
d.  vicekön.  zu  Kairo  482. 

Biographie,  allg.  deutflche  61.  III. 
Blas«,  Fr.,  s.  Aristol 
Blümner,  s.  Lessing. 
Blume,  Fr.,  s.  Langob. 
Boccaccio,  s.  gesch. 
Boeckh,  encycl.  180. 
BOrsenverein,  ausstellung  158. 
Bonghi,  R.,  110. 
Brirprer,  s.  Lucret- 
Brockhaus,  Fr.  A.,  biogr.  455.  485. 
549.   s.  bucbhandel. 

Brugsch,  H.,  s.  Aegypten. 
Bruzsa,  s.  alpbab. 
Huchdruckerkunst.    Amiet,   J.  J.| 

U.  Wurster  248, 

Buehdrnckcrtarif  455.  550. 
Buchhandel ,    betnebsmittel   .  .  . 

328.  Bertram,  0.,  manuscr.  . .  • 
158.  Broekhaus'  Terlagsartt 
328.  pflichteiempl.  159;  zuerst 
in  Frankr.  104.  Statistik  550. 
Teubners  verlagsk.  327  f.  ver- 
lagsyerh.  327. 

BucolioL    Bflcheler,    de  aliqu. 

carm.  116. 
Buechcler,  ooi\}ectt.  178  £   s.  Bu- 

colici. 

Buecher,  K.,  s.  arbeiteraufstämle. 

Borger,  G.  A.  u.  J.  C.  Dieterich, 
J.  Proelss  454. 

Burmann,  8.  Demosth. 

Bulgaren,  gesch.  ders.  470. 

Caesar,  beitr.  v.  U.  Lüdecke  489. 
b.  c. ,  beitr.  v.  N.  Wecklein 
568.  Oberg,  n.  Britann.  598. 

Callimachus ,  freiheiten  in  d.  dor. 
hymn.  452. 

CaliistratuB,  htfifdctiav  Script.  247. 


Digitized  by  Googl 


Nn  12. 


Index  remm  za  den  excerpten. 


685 


Ci^iiniiiis  eell.  im  mittelalt.,  v. 
£  B&hxeD8  492. 

Cantor,  d.  röm.  agrimenss.  483. 
Carlyle,  Th.,  90.  geburtst.  480. 

Casaubonus,  biogr.  v.  N.  Pattison. 
III.  113. 

Cato,  de  re  nut  598. 

Gato  (Ft.),  fragm.  Ifarbb.  ed.  Nis- 
sen 163.  176.  316.  487;  mitthei- 
lung  V.  Krause  163;  Kühl,  Fr., 
Paetua  Thraa.  491. 

Catull,  LXVIU,  eiiiheit,v.  H.  Mag- 
nus 491. 

Gentralblatt,  Iii.,  eeit  d.  bestehens 

62. 

Chalcedon  347. 

Chaldaeer ,  unsterblichkeitsglaube 
112. 

Charlottenitütnng  109.  115. 

Christ,  W.,  8.  Homer. 
CbristenverfolguDg.     Görres,  Fr., 

kritt.  unters«,  üb.  d.  Licin.  488. 
Cbronologie,  s.  rOm.  gesch. 
Cicero,  oeitr.  v.  G.  Kiesling  180; 

V.   F.   W.  Scbmidt  178.  epp. 

Rübl,  Fr.,  z.  d.  codd.  116;  ad 

fam.  beitr.  v.  W.  Teuüel  180; 

V.    Ch.  Thurot  178.  hypomn. 

n.  Plut,      P.  Weizsäcker  489. 

Keignet,  lex.  z.  d.  reden  490. 

de  off.  Eysaenhardt,   Ob.  cod. 

Ambr.  179.     or.  Sest.,  beitr.  v. 

A.  Fleckeisen  490;      H.  Flcck- 

eisen,  H.  B.Koch,  Q.Löwe  491; 

V.  F.  W.  Schmidt  u.  H.  Wirz 

489.    p.  Sull.,  beitr.  v.  H.  Wirz 

508.    nat.  deor.,  beitr.  v.  G.  F. 

Sclioemauu  490.    Tuscul.,  beitr. 

T.  L.  Orerdiek  490.   Brut.,  beitr. 
E.  Hoffmann  568.   orat.  u.  de 

or.,  beitr.  v.  W.  Friedrich  491. 

fragm.,  beitr.  v.  Fr.  Hoppe  178. 
Claudian.  kritik  116. 
Clitarch.  de  Alex,  bist ,  abfiusongäz. 

823. 

Comici  gr.,  emm.  v.  Tb.  Kock  180. 
Coufucius,  arbeiten  v.  ß.  Plänch- 

ner  330. 

Cornelius  Nep. ,  beitr.  y.  J.  Fren- 
denberg 489;  V.  F.  Hoppe  116; 
H.  J.  Möller  568. 

Consen,  8.  gruuim. 

Cocza,  G.,  s.  ätrabo. 

Creuzer,  Fr.,  T.  Stark  111, 

Gnltnxentwiokliuig,  sohrift  Grau 
112. 


Curtius.  G.,  jubiläum  489. 

—  Ruf.,  beitr.  v.  A.  Eussner  492; 

V.  J.  Jeep  178.   codd.  im  ungar. 

mus.  177. 
Czerny,  A.,  bibliotb.     St.  Florian 

326. 

Dandolo  u.  d.  lateinerzug  481. 
Dante.    Jacob,  J.,  d.  tührer  in  d. 

div.  com.  114. 
Dantestudien  602. 
Dechent,  H.,  s.  sibyllin.  weissag. 
Delitsch,  Fr.,  s.  Assyrien. 
Demosthenes.    Bürmaun,  H.,  vor- 

mundächaftsrechn.  491.  Dahn, 

F.  ▼.,  s.  harp.  proc.  179.  I.  Ol. 

rede,  beitr.    Meiser  178.  Weü, 

H.,  bemm.  zu  d.  f.  leg.  178. 
Didot,  A.  F.,  s.  humanismus.  f 

454.  483. 
Diels,  H.,  8.  StobaeuB. 
Dieterich,  J.  C,  Bürger. 
Dietsch.  R  ,  z.  erinn.  492. 
Diez,  Fr.,  t  485.    nekrol.  603. 
Dillenburger,  jubil.  177. 
Diodor.  Jaoobi,  C,  Ktes.  n.  D. 

492. 

Dionys.  Byz.,  de  Bosp.  navig.  .  •  • 

ed.  C.  Wescher  488. 
Dionys.  Trac.  Hörüchelmann ,  de 

interpr.  Tett  492. 
Doberenta,  E.,  8.  Thucyd. 
Doctorpromott.  in  abs.  346,  470  ff. 
Döhler,  h.  röra.  gesch. 
Donner,  D.  F.,  f  330.  nekrol. 

112. 

Dracontjoe,  beitr.      W.  Tedfei 

180. 

Drama.    Ribbeck,  0.,  bist.  dr.  d. 

Gr.  180. 
Drewes,  L.,  s,  Horat. 
Dümichen,  s.  Aegypten. 
Dunker,  M.,  8.  gesob. 
253. 

Ebert,  A.,  s.  literaturgescb. 
Elensis.  Strube,  C,  bilderkr. 

El.  603. 

I^nderlein,  Fr.  L.,  andenken  567. 
Entdeckunt^en,  a.  ausgrab. 
Erasmus,  s.  humanismus. 
Etbnograpb.  mos.  in  Mfineh.  484. 
Etymologie.   Andreaen  u.  ö.  Meyer, 

üb.  volksot.  102. 
Euripidea   et   adesp.,    v.  F.  W. 

Schmidt  491. 
Euripidea.  beitr.      C.  Jaeoby  u. 

F.  W.  Schmidt  568 :  v.  0.  Rib- 

beok  180.  £1.  beitr.  v.  &.  Baa* 

42* 


Digitized  by  Google 


686  Tiidflgg  foran  ni 

chenstein  178.   Iph.  T.,  beitr.  v. 

N.  Wecklein  492.  Kopenhag. 

cod.  116.    Med.    beitr.   v.  R. 

Bavohenstein  491.    Wüke»  G., 

de  ellipti  t.  thai  451. 
Eusebias.    Chron.  11.  ed.  A.  SchOne 

488.    Vit.  CoDHtant.  547. 
Eutropius.    bj^lburg*8  cod.,  v.  F. 

Lfideoke  491. 
Ewald,  nekrol.  113. 
Eyssenhardt,  F.,  miscell.  490. 
Falken^tein,  J.  v.,  8.  Hermann. 
Fehrbeliiu ,  darstell.  der  schlacbt 

881. 

Fiedler,  8.  arcbäol. 

Fleischer,  8.  Moabitica. 

Florenz,  unt.  d.  Medic.  112.  Reu- 

moat,  A.  Lorenzo  d.  M.  112. 
Florns.  Bfthrent,  E.,  i.  bandsehrif- 

tenk.  492. 
Förster,  E.,  i.  Libaniiu.  Palame- 

des  180. 
Forchhammer,  a.  arcbäol. 
Franke,  A.  H.,  neue  beitrr.  G. 

Kramer  488, 
Freudenthal,  J.,  8.  gesell. 
Friedlein,  G.,  nekrol.  175. 
Friedrich,  W.,  s.  Cicero. 
Fritnohe,  H.  V.,  •.  Pindar  «.  phi- 

lologeiiTen.     jnbil.   n.  leben 

456  ff. 

— ,  Th.,  8.  Hermann  u.  Horat. 
Fröbner,  W.,  s.  vasenmalereL 
Frommann,  Fr.  J.,  jnbil.  158. 
IVontinus,  beür.      A.  Entsner 

492. 

Fronto,  beitr.  v.  A.  Euasner  491; 

V.  R.  Klussmann  177. 
Furtwftogler,  8.  arcbioL 
Galilei,  v.  K.     Gebler  488. 
Gardthausen,  V.,  s.  gesoh. 
Gaudeamus  Rostoch.  162. 
Gebbardi,  W..  s.  Vergil. 
Gebler,  K.  ▼.,  t.  GaliTei. 
Geiger,  s.  humanismus. 
Gellius ,  beitr.  v.  Th.  Bergk  568. 

Hertz,  H.,  vindd.  alt.  490. 
Geizer,  ü.,  r.  gcscb. 
Genre,  in  d.  gr.  knnst  485. 
Genthe,  H.,  s.  gesch. 
Germanicus,  Aiatea.  beitr*  i.  d* 

scholl.  V.  J.  Ott  568. 
Gerold,  ärma  326. 
Gerts,  M.,  b.  Seneca. 
Qerraoet,  s.  mnrik. 
Getcbichte.    Baer,  K.  £.  v.,  bist. 

fingen  116.    Brandet,  H.,  i. 


dtti  0ZC6cpl0D.  Nr.  18. 

gesch.  d.  Orients  114.  Corsaen, 
W.,  d.  apr.  d.  Etnisk.  112.  178. 
Curtius,  E. ,  beitrr.  z.  gesch. 
Kl.-At.  608.  Dnnker,  geeeh. 
490.  Freudenthal,  J. ,  Alex. 
Folyh.  115.  Geizer,  H.,  Zeit- 
alter d.  Gyges  180.  Genthe,  H., 
etrusk.  tauscbhandel  114.  Holm, 
A.,  geacb.  Bicil.  491.  bnmaait- 
mus,  8.  das.  Ofir,  bemm.  y.  H* 
Ewald  115.  Prutz,  d.  alte  u. 
neue  Phoen.  lOö.  Schutt,  Boc- 
caccio, lat.  Schriften  bist.  Stoffes 
178.  Vemet,  biit  des  idte 
mess.  115. 

grieob«-rOm.  altertbümer,  i. 
das. 

— ,  griech.  ehrendecret  d.  Athener 
f.  ArobeLSSS.  GalUenug  gegen 
Delphi,  quellen  547;  Hertzberg, 
gesch.  Grl.  488;  Kodros  128; 
Loeschke ,  de  tit.  aliq.  Atticis 
323;  Miltiad.  u.  d.  scbl.  bei 
Marath.  888;  Bcbftfer,  A.,fib. 
Salonichi  464 ff.;  Schömann,  G. 
F.,  d.  Kylon.  attent.  489;  Teos, 
V.  G.  Hirschfeld  346;  vertrag 
Athen^s  mit  ChaUds  552 ;  Wacha- 
mnth,  C,  aegin.  aebÜEhhrtnbff. 
180. 

— ,  röm.  Baecula,  schlacbt  180; 
Beule ,  kaiser  aus  d.  hause 
d.  Aug.  603;  Gardthausen, 
V.,  u.  A.  Sebftlbr,  d.  jabr  d. 
Vamnehl.  568;  Ihne,  W.,  gesch. 
603;  Keller,  L.,  IL  pun.  kr.  115; 
Lauffenberg,  G. ,  quaestt.  chro- 
nol.  de  rebb.  Farth.  323;  Peter, 
geseb.  884;  Sehemaan,  L.,  de 
legionmm  per  II.  bell.  Pun.  bist 
175;  senatsconsulte  bei  loHeph. 
116;  Tbamm,  de  fontt  ad  Tib. 
b.  114;  Varusschlacht  332; 
Webrmann,  hsti  pzaetor.  598; 
Wiedemeiiter,  Oaeaaienwahinma 
.  .  .  175. 

Gesellschaft,  lit.,  in  Bremen  64. 

Giesebrecht,  L.,     Kern  568. 

Gilbert,  G.,  e.  alterth. 

Gladstone,  s.  Homer. 

Glossarium  Paris,  7651  und  Monao. 
6210  .  .  .  180. 

Glossographisches  t.  G.  Löwe  492. 

Gkwbe^  ••  Lnerei. 

— ,  A.,  8.  Homer. 

— ,  C,  8.  metrik. 

Goerres,     J.  Sebmidt  118. 


Digitized  by  Google 


Nr.  12. 


Ihclez  remn  zu  den  exceipten. 


637 


Goerres,  Fr.,  s.  Christen verf. 

Goethe,  ausg.  d.  enten  Uedev  827. 

Goetz,  G.,  8.  Plautus. 

Gottschlich,  E.,  8.  Homer. 

Grammatik.  Höbschmann,  ü.,  ca- 
susl.  487.  Ludwig,  A.,  ageluti- 
Bation  od.  adapt.  603.  Meyer, 
G.,  z.  indog.  stammbildimg  487. 
Osthotl,  H.,  forschimgen  187. 
Schmidt,  J.,  z.  gesch.  d.  indog. 
Tocalism.  488. 

— ,  grieoh.  ä¥  e.  ooig.  in  rel.-tftta. 
546  t;  dor.  dial.  452;  Uörschel- 
mann,  de  Dionys.  Thrac.  402; 
Merzdoif,  R.,  quaestt.  de  voc. 
in  üerod.  492;  Meyer,  G.,  nasa- 
le praee.-«tftinme  488 ;  Uhle,  H., 
el.-gr.  492. 

— ,  lat  Elleiidt,  1.  gr.  180;  HofF- 
mann,  E.,  abl.  abs.  491;  genet. 

£er.  116;  ip^e,  besieh.  451; 
ange,  L. ,  etus  o.  esaf.  180; 
Lohr,  Fr ,  infinit,  bei  Stat.  u. 
Juven.  546;  Ott,  doppelgradat. 
d.  adject.  491;  Tiron.  noten  116. 
180;  Vanicek,  e).  gram.  u.  lat. 
eprachl.  17o. 
Gmn»  F.  B  ,  urip.  u.  liele  lu  eol- 

torentw.  487. 
Gregorius  Cor.  452. 
Grimm,  H.,  s.  Mediceergräber. 
Grimiii*t  w6rteib.  455. 
Grosser,  B.,  b.  altevih. 
Gruppe  t  482. 

Gymnatiallehrervers.|mittelrh.  116. 
56Ö. 

Gymnarialweeett  in  ItaUen  176. 
Gymnasien.   Askaniichet  64.  Glo- 

gau,  jubil.  485.  graues  klost., 
Jubil.  107.  Humboldtsg.  64. 
lateinschreiben  598.  Magde- 
burg, domg.,  jubil.  883*  Nord- 
haoaen,  jabil.  116.  lacht  n.  la- 
teinspr.  463.  560. 

Haeckelogonie  260. 

Haertel,  H.,  t  326. 

Hagen,  H.,  s.  Vergil. 

Halm,  C  8.  VellejoB  Paterc. 

Handel,  Lindtay,  hiit  ofmerehend 
III. 

Handschriftenkunde.  Ezempla  codd. 

Lat.  edd.  C.  Zangemeister  et  G. 

Wattenbach  259. 
Handschiiftenpieiae  im  ndttelalt. 

326. 

Härtel,  W.,  s.  Homer. 
Hang,  M.,  t  ^85. 


Haupt,  M.,  spreckwoerder  454. 
Hayduck,  M.,  s.  Ariitot. 
Heidenhain,  Fr.,  s.  Aristo!. 
Hehle,  s.  humanismus. 
Hehn,  V.,  kulturpfl.  u.  hau.^th.  189. 
Heinze,  s.  Albrucht  u.  promuti- 

onsfr. 
Heibig,  8.  archäol. 
Heibig,  K.  G.,  t  108. 
Heldmann,  K.,  s.  Lysiae. 
Hennings,  F.  D,,  s.  Horner. 
Herbaiubier  in  Oldenburg  485. 
Herbst,  s.  Voit. 
Hercher,  R.,  s.  Plutarch. 
Hermann,  C,  s.  sprach wisäcnach. 
— ,  C.  Fr.|  8.  gnech.  alterth. 
— ,  Gottfr.,     H.  Köehly,  bem.  t. 

J.  V.  Falkenstein  491.    opp.  ed. 

Th.  Frittsehe  254.  Scharfblick 

457. 

Hermannsdenkmal  176. 

Hermes»  ttsohr.  549. 

HerodotoB.  Mendorf,  R.,  qnaesü. 

gramm.  492. 
Hertz,  M.,  s.  Gellius.   miscell.  491. 
Hertzberg,  G.  F.,  s.  geitch. 
Herzog.  £.,  9.  r0m.  alterth 
Hesiodoe,  beitr.  y.  A.  Ludwig  116. 

theog.    Flach,  H.,  a.  d.  icholL 

178. 

Hieronymus,  geburtsort  III. 
Hirschfeid,  s.  archAoL  n.  rasen. 
Hörmann,  C.  A.,  118. 
Hörschelmann,  s.  IKonya.  Thraz  n. 

Liieret. 
Hoämann,  E.,  s.  gramm. 
HoUftnder,  A.,  s.  wandtalSiln. 
Holm,  A.,  s.  geioh. 

Homer.  ausgrabungen ,  8.  das. 
beitr.  v.  Eyssenhardt  177;  v.  A. 
Goebel  568.  Benicken,  zu  d. 
letzt,  büch.  d.  IL  116.  ed  A. 
Nanck  177.  Christ,  W.,  Troja 
u.  d.  Troade  175.  Gladstone, 
neupfitos  werk  486;  üb.  Schlie- 
manas entdeck.  175.  331;  zeit 
u.  ort  Homer*s  848.  Härtel,  W., 
stndien  178.  489.  Hennings,  F. 
D.,  abhandl.  116.  178  f.  IL, 
beitr.  v.  W.  Teuffei  492.  Jor- 
dan, W.,  üb.  f*i(foi^  489;  novel- 
len  I.  H.  568.  Lanth,  11.  u.  He- 
lena 175.  Leutseh,  E.  t.,  Uyoh 
fabulael64;  oagiCuy  164.  Xiyof 
der  Odyss.  bei  Aristot.  poet.  177. 
naturanschauung  552.  Odyssee, 
z.  erkL  v.  KOmer  116;  Gott- 


üigiii^ca  by  Google 


638 


Index  rerum  zu  den  excerptcu. 


Nr.  12. 


schlich,  E. ,  alt  eod.  d.  Lam. 
491.     Boismaoii,  flb.  Schliem. 

entdeck.  466.  Schliemann,  anz. 
d.  .si;hrift  v.  St.  Martin  III; 
neue  ausgrabb.  4G2;  prof.  Stark 
u.  Troja  III;  vortr.  in  London 
881.  Steits,  läge  d.  H.  Troja 
179*  Rumpf,  H.,  d.  H.  hans  177. 
topof^.  früge  106. 
Hopf(>n,    Herkunft  n.  benennong 

115.  176. 

Horatina.  beitrr.  W.  Herbst 
179;  V.  W.  Teuffei  179.  492. 
Epp.,  beitrr.  v.  W.  Fleckeisen 
490:  V.  J.  N.  Ott  r,OK;  v.  W. 
Roscher  490;  erklärt  v.  Th. 
Fritstche  488;  U,  %  ▼.  L.  Dre- 
wes  491.  erkl.  v.  Schütz  114. 
490 f.  Od.,  beitr.  v.  J.  Bartsch 
490;  V.  W.  Herbst  508.  Lo- 
winskj,  A.,  athet.  491.  Sat.  II, 
3,  beitr.  y.  B.  Kammer  179. 

Horawitz,  s.  hamaniamna. 

Hübschmann,  H.,  s.  graram. 

Ruitsch,  Fr.,  462.    s.  Vitruv. 

Humanismus  il2.  Didot,  A.  F., 
Aide  Ifan.  et  Thellen.  487.  Fen- 
gfere,  G.,  Erasme  487.  Geiger, 
reter.  üb.  npnore  Ht.  174.  Heh- 
le, J.  Locher  l'hilom.  115.  Ho- 
rawitz, A.,  z.  gesch.  d.  deutsch, 
b.  487;  M.  Hnmmelbeiper  488. 
Eämmel,  H.,   Exasm.   in  Dev. 

116.  Köln  im  kämpfe  mit  cl.  h. 
400.  Lotich.  174.  Otto,  C,  .Toh. 
Cochlaeus  487.  Schwartz,  B., 
Jae.  Wimpbeling  488.  Simon 
Lemnius,  Raeteis,  od.  Plattner 
115.  Storl,  FT.,  Wilh.  Ratke 
568.  Suringar,  II.  W.,  Erasm. 
o?er  .  .  .  spreckw.  487.  s. 
gescb. 

Humboldt,  W.      denkmal  482. 

Hummelberfxer,  M..  huraanism. 
Bygin.  Hb.  de  mun.,  beitr.  v.  H. 

Droysen  180. 
Hyperidea  o.  Dem.,  beitr.  W. 

Tröbst  568. 
Jacob,  J.,  8.  Dante. 
Jacoby,  C.,  s.  Diodor. 
Japan,  erziohung  III. 
Ihne,  W.,  a.  lOm.  geaeh. 
Inachriften,  d.  ftltern  kaiaen.  479. 

alt-attischo,  v.  H.  Sauppe  250. 

252  f.     Apollo    Krateanos  110. 

aut    Asklep.    u.    Uygieia  554. 

baniluchr.  t.  287  a.  Ch.  554. 


Beeker,  J.,  inscbr.  d.  Mains,  mns. 

88u.  am  bogen  des  Gallien.  176. 
bnndesurk.  zw.  Ath. ,  Ark.  .  .  . 

5."  4.  von  Cirta  180.  Corp.  J. 
A.,  ergänz.  .  .  v.  H.  Loe^M^bke 
32:3.  gallische  aus  Oberit.  568. 
grenntein  bei  Eleus.  109  f.  v. 
Hissarlyk  63.  109.  v.  Kamak 
'M'3.  kleinasiatische  III.  z.  d. 
kyprischen,  v.  ti.  Meyer  491. 
Mannheimer  grabrel.  346.  des 
C.  Marina  485.  milesische  179. 
Momraseu,  Th. ,  lex  Colon.  Jul. 
114.  116  des  Qu.  Munatius 
485.  üb.  Neapolis  554. 
Olympia  338  ti.  :»42.  347.  Röhl, 
H.,  epigr.  notiaen  489.  t.  Se- 
bastop.  347.  auf  silberger.  in 
der  prov.  Belluno  108.  tana- 
graeische  109.  347.  v.  Teos 
346.  vertrag  Ath.  mit  Chalkia 
5521 

loannea  gramm.  ntot  d»Qi^  452. 

Jordan,  W.,  s.  Homer. 

Josephus,  nachrichten  üb.  d.  Par- 
ther 323.   8.  gesch. 

laigonna  Nicaeensia  247. 

Isis,  gesch.  d.  ztschr.  549. 

Isokratos,  erkl.  v.  0.  Schneider  490. 

Itala.  Ziegler,  J.,  fragm.  der 
paull.  briefe  483. 

Italien,  aflden  in  d.  jetdieit  176. 

lunifhabn,  E.  ▲.,  s.  Thucyd. 

JunuLs,  monaisname  180. 

Juvcnal.  Lohr,  Fr.,  de  iufinitivi 
usu  540.  z.  d.  vitae,  v.  Fr.  ROhl 
178. 

Kärarael,  H.,  s.  humanismoa. 

Kautsch,  8.  moabitica. 
Keilschritt.   Oppert,  üb.  keilscbr. 
103. 

Keller,  a.  Homer. 

— .  0.,  8.  Symbolik  u.  topogr. 

Kolten,  recht  176. 

Kern,  II.  8.  Giesebrecht. 

Kilianus,  bio^r.  v.  P.  Genard  III. 

Klaaing,  A.,  jubil.  455. 

xltjQovi^  u.  7rjli7(>oDK  r.  d^MMT.  180. 

Klinksieck,  Fr.,  f  60. 

Koch,  Ad.,  8.  moabitica. 

— ,  H.  A.,  8.  Seneca. 

Kock,  Th.,  8.  oomioi  gr. 

Köchljf  H.,  s.  Aeachylns  o.  G. 

Hermann. 
Kö.'^tlin,  8.  Luther. 
Konstantinopel,  griech*  wisaensch. 

▼erein  347. 


Digitized  by  Google 


Nr.  12.  Index  renun  lu  den  exoeipten.  639 


Konzp,  8.  Lycophron. 
Kosmographie,  ant.  u.  mittlere  602. 
Kramer,  G.,  s.  Franke  u.  Kitter. 
Kraus,  s.  archaeol. 
Krause,  G.,  s.  Cato. 
Krause,  J.,  s.  Livius. 
Kreta,  aufstand  602. 
Kretafahrten,  v.Fr.v.  Löher  175  ff. 
347. 

Krön,  A>|  s.  Solnatet. 

KteBiaa.  Jaooby,  0.,  Ki.  v.  Diod. 

492. 

Kulturpflanzen  u.  hausth.,  v.  V. 

Hehn  489. 
KnnRtgeaobiebte,  z.  Hteratur  483. 
Kunstwerkfltfttten,  dentache  in  Born 

IIS. 

Kurz,  £.,  8.  Aristeas. 
Kjrenaica  485. 
Kynkos  347. 

Lactftotius,  de  mort  penecnt.  547. 

Lagurde,  s.  moabitica. 
Lange.  L.,  s.  röni.  alterth. 
Lauffenberg,  G.,  s.  rdm.  geseh. 
Laoth,  B.  Hörnern.  Xenopb.  Pharao, 

Moses  ...  175. 
Lechevalier,  s.  Homer. 
Leimhach,  G.,  s.  PapiaHfragm. 
Lemnius,  Sim.,  s.  humanism. 
li^normaot»  Fr.,  b.  aasyriol. 
IiMsing,  Laokoon,  anag.  Blfim- 

nfr  567.    ölgem.  :V27. 
Leut-ch,  E.  V.,  s.  Homer,  philolo- 

geiivers.  u.  roman. 
LeTante,  reisebr.  ▼.  Sepp. 
Libanius.   Förster,  R.,  beitr.  568. 
Lindsay,  s-  handel. 
Literarisches  wochenbl.,  Schicksale 

549. 

Literatur,  neogr.   Rangabis,  «tn. 

la  qAol.  258.  348. 

Literatiirofesch.,  griech.  beitr.  v.  F. 
Susemihl  178.  Ebert,  gesch.  der 
ebrietL-lat.  179. 

Lmngetone,  D.,  lebtte  reise  486. 

IdTius.  beitrr.  v.  J.  Kraus  180; 
V.  H.  Röhl  179;  v  W.  Vorlän- 
der 568.  EuRsner,  A.,  d.  perio- 
chae  491.  Heyer,  Fr.,  üb.  d. 
periooh.  490.  I.  III,  erkl.  C. 
Tflcking  487. 

Locher  Philom.,  s.  humanism. 

Aoyni  £vß<t{jil.^  KtitlQ.  164. 

Loeher,  Fr.  v.,  s.  Kreta. 
Loesobke,  G. ,  t.  griech.  gewh.  n. 

inschr. 
LOwe,  G.,  8.  gloMogi^pb. 


Lohr,  Fr.,  s.  gramm. 

Longinn.s,  Ca.«'». ,  ti.  fuft^fuis,  247. 

(Ps.)  n.  vtpovg  247. 
Longobarden.   Blume,  Fr.,  üb.  d. 

spräche  110. 
Lorenso     Med.   Von  A.  Reumont 

487 

Luciii  US,  beitr.  v.  Dziazko  IIG. 

Lucretius,  beitr.  v.  0.  Kibbeck 
492.  Brieger  an  Munro  172. 
Hörschelmann,  H.,  obss.  crift. 
490.  Muoro,  benuts.  ▼.  Ooebel, 

obss.  173. 
Ludi  liomani  59. 
Ludwich,  A.,  s.  Nonnius. 
Ludwig,  A.,  8.  gramm. 
Lübke,  s.  archäol. 
Lüdecke.  Fr.,  s.  Eutrop. 
Lukianos,    beitr.  v.  Sommerbrodt 

490. 

Lumbroso,  G.,  s.  Alexandria. 
Lustrnm  condere  489. 

Luther,  M. ,  nfucro  Iii  v.  Geiger 
175.    schritt  v.  Köstlin  174. 

Lykophron.  Kunze,  de  dictione 
608. 

Lykurg.   Blass,  Fr.,  flb.  cod.  Ozon. 

490. 

Lysias.  beitrr.  v.  K,  Bnicrmann  u. 
Th.  Thalheim  489.  Heldmann, 
K.,  emendd,  489. 

Madvig,  J.  N.,  adverss.,  bemm.  v. 

K.  Lohrs  116.  jubil.  552. 
Mäcenas,  (,'<liten  auf  d.  Esq.  64. 
Manutius,  Akl.,  s.  humanism. 
Maler,  Fr.,  f  480. 
Mariette,  A.,  s.  Aegypten. 
Matz,  Fr.,  erinnemng  t.  E.  Cnrtins 

63.  110. 
MayhoÖ\  C,  ?.  Plinius. 
Maximilianeum  602. 
Mediceergräber  in  S.  Lor.  567.  v. 

H.  Grimm  486. 

Mehlis,  C,  nene  grftber  a.  mit- 

telrh.  486. 
Mendelßsohn,  L.,  s.  rßm.  alterth. 
Merzdorf,  R.,  s.  Herodot. 
Metrik.   Goebel,  C,  de  corrept. 

Att.  451  f.  Ludwig,  A.,  besam. 

untersB.  116. 
Metz  174.    d.  patriciat  602. 
Meyer,  G.,  s.  griech.  gramm. 
— ,  P.,  8.  Aristot. 

Mesger ,  L. ,  mens ,  aaimus ,  ing. 

490. 

Michaelis,  s.  arohäol. 


Digitized  by  Google 


640  Index  xemm  sa 

Minucius  Fei.,  beitr.  v.  K  Klott- 

ruauu  116. 
Miracula  mundi.   Kohden  i  H.  t., 

quaesU.  seil.  847. 
Hoabitica.    Curtius,  E. ,  erkl.  479. 

Fleischer,  erklär.  479  ;  Stellung 

344  f.    Kautsch  u.  Sociu ,  acht- 

heit  344.  488;  erkl.  482;  aufs. 

479.  486.  Koch,  Ad.,  moab.  od. 

selimisch  346.     Lagarde,  brief 

üb.  d.  ächtbeit  341.  Moramsen, 

Th.,   verhalten   344 tf.  Weser, 

H.,  auts.  5(30. 
Mommsen,  Tb.,  8.  ilMohriften,  moa- 

bitiea  n.  promotioiufir.  lede  In 

Rom  484. 
Monotheismus.    Zellor,    E. ,  ent- 

wickl.  bei  d.  Griech.  348. 
Mflller,  J.,  8.  Tteitm. 

H.,  die  heil.  Schriften  d.  Orients 

485. 

Münzen,  griech.  u.  Orient.,  erwerb. 

U.  Berl.  mus.  552.  v.  Kyzikos  ^347. 
Hfinsfiind  t.  Dipvlon  847.  y.  8em- 

lin  885.  480. 
Mnnro,  s.  Luorei. 
Munychia,  phönic.  name  180. 
Musik.   Gervacet,  bist.  .  .  .  de  la 

mos.  de  Tantiqa.  488. 
Mythologie.     Eircbner ,  grundr. 

179.    Kuhn,  A.,  üb.  mythenbild. 

179.    Roscher,  H.  W.,  Studien  z. 

vergl.  m.  114.  179.  Schwarz, 

TOUwthfiniLTorflt.490.  Scbweizer- 

Sidler,  s.  literat.  179.  Usener, 

H. ,  ital.  myth.  180. .  Vollmer, 

wörterb.  110. 
Naturanscbauung  d.  alten  552. 
Nanck,  A.,  s.  Homer. 
Nehring,  s.  Seneka. 
— ,  R.,  s.  antikrit. 
Neugriech.  benennoogen  alt.  st&dte 

175. 

Niebnhr,  gedächtnissfeier  in  Bonn 

559.  568. 
Nil.  theil.  d.  weissen  666. 

Nilquellen  466. 

Nineveb,  torschungen  v.  G.  Smith 
888. 

Nipperdey,  E.  L.»  nekroL  68. 

Nissen,  s.  Cato. 
Nobbo,  dienstjubil.  107. 
Noniuä.     Bührens,  E.,  z.  band- 

■ehriftenk.  492. 
Nonnos,  beitr.  v.  A.  Ludwioh  116. 

Riegler,  F.  A.,  lezio.  (ana.  t.  A. 

Ludwicb)  m. 


den  ezeeipten.  Kr.  19. 

Obelisk,  engl,  in  Alex.  331. 
Onken,  W.,  s,  Aristot. 
Ophirfahrten  003. 
Oppert,  s.  keiisohr. 
Orphica.  beitr.  v.  Ludwicb  116. 
Orthographie  d.  reich?  112. 
Orthographische  reform  482. 
Osthotf,  H.,  s.  gramm. 
Ott,  J.,  8.  bibellat.  n.  lat.  gmmm. 
Otto,  C ,  8.  humanism. 
Overdieck,  J.,  s.  Aeschylos. 

Ovidius.  Amor.,  beitrr.  v.  C.  Frey 
490;  V.  W.  Gebhardi  u.  W.  Gil- 
bert 179.  Ehwald,  descboL  ad. 
Ibin  517.  Epp.  e  P.,  beitr. 
R.  Meissner  492.  Fasti,  erkl.  t. 
H.  Peter  116;  Peter,  H.,  dopp. 
red.  489;  de  locc.  quib.  ll6; 
Riese,  abfassungszeit  llö.  Me- 
dea,  ▼.O.Bibbeok49S.  Untam., 
beitr.  t.  H.  BOhl  490. 

Palamedes  SleaL,  ▼.  B.  F5nter 

180. 

Palmer,  uekrol.  174. 
Panegyrici  lat.,  codd.  180. 
Papiasfragm. ,  nnten.     O.  Leim* 
bacb  488;  t.  Q.  WeUfenbadi 

115. 

Papyrus  Ebers  61.  176. 
üaQifacaos,  f'tioL  oviXoy,  603. 
Pattison,  s.  Oasanbonns. 

Paul,  L.,  8.  Piaton. 
Paullus  Diac.,  quelle  548. 

Pausanias,  beitr.  v.  J.  H.  Schabarfc 

489.    V.  Weizsäcker  346. 
Perrot,  G.,  s.  Homer. 
Peraephone-Proee]^  116. 
Feter,  0.,  s.  röm.  gesoh. 
— ,  H.,  s.  Ovid. 

Petrarka  u.  Dante,  v.  Geiger  112. 
Petronius,  beitr.  v.  J.  Ott  490. 

Pfahlbauten  bei  Biel  110.  gräber 
in  d.  Schweis  848.  bei  Uibaeh 
176.  331.  485.  im  Steinhioser 

riea  331. 
Pfitzner,  s.  Tacit. 
Püichtexempl.,  s.  buchhandel. 
I  9>a,  fpap,  547. 

Phaedms.  MfUler,  L«,  metrisehes 

492. 

j  Philippi,  8.  alterth. 
Pbilologenvers.,  nordische  552.  in 
Innsbrnok  180.  in  Roetock  161. 
860. 490 f.;  Fritzsche,  H.^dennm. 
or.  sol.  161;  eröffn.-rede  161; 
Lantiohy  £.  t.,  schloHW.  165; 


Digitized  by  Google 


Index  rorum  zu  den  excerpten.  641 


^  Nr.  12. 

lieder  162;  Richter,  J.,  trinkspr. 

168.   In  Tfibingen  608.  ^ 
Philologisches  semin.  in  Wien  176. 
Philosophie ,    d.    alexandr.  nach 

Prokl. ,  preisaufg.  343.  Ritter, 

o.   Preller,   hist.   philoss.,  (c. 

Teiehnüller)  487«  Teichmftller, 

neue  Studien  114.  488.  ZeUer, 

^E.,  vortrüge  .  .  .  348. 
PindAr.    Kayser,  L. ,  vertrag  491. 

Böhl,  H.,  beitr.  z.  d.  Pyth.  490. 
PIftnchner,  B.  t.,  s.  ConftioiiiB. 
Planta,  P.  C,  8.  Baetien. 
P1antin*tcbedniokerei,  arehiTder«. 

334. 

Piaton,  beitr.  v.  H.  Kratz  177;  v. 
O.  Bettig  116.  Gorg.  beitr.  t. 
L.  Pänl  489.  Meyer,  P. ,  o 
fjog  ap.  Aristot.  546.  Phaedon, 
beitr.  v.  C.  Schirlitz  568.  de 
repl.,  beitr.  v.  H.  Heller  179; 
T.  W.  Tenifel  498.  Sehnitees, 
Fr.,  foranhuDgen  487.  PI.  u.  So- 
phron.  180.  Theaet..  beitr.  v.  H. 
Schmidt  489.  Wohlrab,  d.  neu- 
este beb.  d.  text.  492:  übersieht 
d.  litor.  116.  Zeller,  d.  .  .  . 
Staat  348. 

Plautus,  beitr.  v.  W.  Teuffei  180. 
£pid.,  Überarb.,  v.  L.  Reinhardt 
179.  M.  Gl.,  beitr.  v.  A.  Fleck- 
eiaen  668.  Host,  beitr.  M. 
Bonnet  491.  Pers.,  auffahrungRz., 
v.  G.  Goetz  180.  Schmidt,  Fr., 
de  pron.  demonst.  492.  Stude- 
mund,  W.,  anzeige  492.  Tri- 
nnm.,  beitr.  t.  w.  Tenffel  180. 
498;  rec.  A.  Spengel  487.  489. 

Plew,  E.,  üb.  griech.  eigenn.  489. 

Plinios.  Mavhoff,  C,  n.  lacnbr. 
487. 

Flntareb,  ■.  CSeeio.  Moral.,  rec. 
A.  Hercher  608.  PericL,  beitr. 

V.  J.  Blümner  492. 
Pollux.   Stoj entin,  Fr.     ,  de  an- 

ctoritate  492. 
Polybius,  beitr.     H.  Drojsen  116. 
Pompeji,  8.  ansgrab. 
Porphyr.,  chroma  fixere,  y.  H.  A. 

Koch  180. 
— ,  s.  Hör.  epp.,  beitr.      J.  N. 

Ott  568. 
Preller,  s.  philo«. 
Proelss,  J.,  8.  Bürger, 
Prokies,  s.  philos. 
Promis,  vocab.  lat  ...  di  B. Baldi 

486. 


Promotionsfrage  346.  471  ff.  482. 
'  559.  608.    erkl.  d.  philos.  fae. 

in  Jena  473ff. ;  d.  jur.  f.  *in 
Freib.  478.  487.  erlass  d.  cul- 
tusm.  471  f.  485.  Heinze,  Th., 
M.  u.  d.  Promotionen  484. 
Propertias,  beifar.  F.  Ten£fU 
116. 

Prufungscomm.,  wiliensoh.,  65. 

Prutz.  8.  gesch. 

Quintilian.  Andresen.  G.,  emendd. 
498.  beitr.  t.      Glanssen  179. 

handschr.  d.  Poggio  180. 
Rätien.   Planta,  P.  C,  d.  alte  B. 

603. 

Bangawis,  A.  B. ,  an.  ra  a>%kol» 

858.  846. 
Baske,  Fr.,  jubil.  330. 

Rassow,  H.,  8.  Aristot. 
Ratich,  W.,  s.  humanism. 
Rauchenstein,  B.,  s.  Eurin. 
Rawlinson,  G.,  s.  Sasaamaen. 
Recensionsexempl.  229.  326. 
Reifferscheid,  A.,  s.  Arnobius. 
Reimer,  G.  A.,  aufs.  y.  A.  Ploets 
599. 

Beinbardt,  L.,  s.  Plantue. 
Beligionsphilos.  Aimus,  P.,  d.  in» 

dog.  rel.  487. 
Reuleaux*  gutachten  566. 
Reumont,  A.  y.,  s.  Florens. 
Ribbeek,  0.,  t.  dxama,  Lnorei, 

Qyid,  tragSdie. 
Richter,  J.,  s.  philologenyers. 
Rigveda,  übers.,  260. 
Ritter,  s.  philos. 

— ,  G.,  lebensb.,  y.  G.  Krämer  884. 

488. 

Rohde,  E.,  s.  Apulej.  u.  roman« 

Rohden,  H.  de,  s.  miiao.  m. 

Rom,  umbau  ü02. 

Roman,  griech.  Lentsch,  E.  y., 
auioinanden.  163  ff.  nicht  Ori- 
ent, nnprang  164.  Bohde,  E., 
üb.  gr.  nov.  163. 

Roscher,  s.  mythol. 

W.  H.,  8.  Aeschyl.  u.  Junins. 

Bosn,  M.  de,  t.  arobftoL 

Rossmann,  s.  Homer. 

Rothmaler,  nekrol.  178. 

Rouge,  E.  de,  s.  alphab. 

Bflckert  n.  s.  frennde  480. 

Bühl,  F.,  8.  Ctkto. 

Rassland,  reformen  III. 

S&,  8it&  115. 

Sa^en,  ital.  auf  fresken  334  f. 
Sainte  Martin,  V.  de,  s.  Homer, 


Digitizod  by  Google 


642 


• 

Index  mnm  sa  den  ezeerpten 


Nr.  12. 


Salliist.    Catil.,   iM-ittr.  v.  J.  Ott 

u.  E.  Wörner  5Ö8. 
Salonicbi  464. 
8t.  Gallen  480. 

Sanskrit,    handichriftenfunde  in 

Kaschm.  482. 
Sa^mnideo»  gescb.  t.  G.  RftwUneou 

602. 

Sauppe,  H.,  b.  inachriften. 
Schaefer,  A.,  «.  gescb. 
SchelUng,  lOOj.  geburtst.  III. 
Schemann,  L.,  8.  röm.  gesch. 
Schiller  u.  Cotta  550. 
Schirlitz,  C,  s.  Platon. 

Scblicmann ,  8.  Horner  n.  topogr. 

Sroceas  m.  d.  Türkei  880t 
öner,  R.,  8.  arcbäol. 
Schmidt,  Fr.,  8.  Plautua. 
.    — ,  F.  W.,  8.  Euripid. 

— ,  H.,  üb.  d.  bildl.  msdniok  d. 

Gr.  165. 
— ,  H.,  8.  Platon. 
Scbnaase,  H.,  f 

Schneider,  0,  e.  Aristoph.  n.XBOcr. 

Schnelle,  8.  Sophokl. 
Schöffer,  F.,  602. 

BohOmann,  G.,  s.  altertb.,  Cioeio 
u.  griech.  gescb. 

Schöne,  A.,  8.  humanism. 

Schubart,  J.  H.,  s.  PausaiUM. 

Scbuetz,  H.,  8.  Horat. 

Sohfltt,  8.  geeoh. 

Scbults,  A.,  8.  topogr. 

SchulwGsicn.  Aur^sburg's  im  mit- 
telalt. 174.  baier.  gymnasien 
HO.  Baumeister,  üb.  Elsasa 
557.  Berlioer  455.  Bonits,  flb. 
d.  reform  64.  deutschee,  bO- 
beres  470.  deutsches  in  Kairo 
260.  i.  Elsas«  110.  334;  kör- 
perl, züchtig.  334.  bcbuDg  dess. 
im  kathol.  Jnra  176.  im  16. 
jahrh.  113.  Mommsen,  T.,  thesen 
64  ft'.  Münchener  485.  reform 
desH.  64.  versamml.  rbein. 
schulm.  112  f.  116. 

SchwartB,  B.,  a.  hnnianiam. 

Sehweteehke,  G.,  jnbil.  114. 

Beneca,  L.  A.,  briefe.  beitr.  v.  H. 
A.  Koch  490.  de  dement,  v.  H. 
A.  Koch  116.  diall.,  beitr.  v. 
H.  A.  Koch  116.  180.  Gertz, 
M.,  itadd.  erit.  114.  Nehring, 
geogr.  anscbannngen  602. 

Sestos  Enipir.,  beitr.  B.  Volk- 
mann  178. 


Sibyllin.  wei^^Bagnngen,  aehr.  t.  H. 

Dechent  114.  177. 
Siciliauiscbe  zustände  III.  567. 
Sicke),  B.  Aleoin. 
Siegisraund  f  343.  383. 
Silius  Ital.  Weael,        de  fontL 

116. 
Silloi  452. 

Simrockf  E.,  andenken  557.  ne- 
krol.  V.  K.  Bartach  567. 

Smith,  E.,  t  ^>03. 

— ,  G. ,  8.  Assyr.  u.  Nineveh.  the 
cbald.  account  ot'  genes.  488. 

Socin,  a.  moabitioa.  ^ 

Socotora,  ge«ch.  d.  inael  483. 

Sokrates  n.  Xenoph.,  ▼.  A.  Krön 
487. 

Sophokles,  Antig.,  beitr.  v.  Haa- 
baob  1*29;  H.  Scbflts  568. 
beitr.  v.  W.  Subkow  492.  Din- 
dorf,  W..  lex.  (process)  104  f. 
Oed.  Col.,  beitr.  v.  B.  Lupus 
179;  V.  H.  StoU  491.  in  Lon- 
don aufgeführt  471.  Oed.  tyr., 
beitr.  v.  F.  Hoffraann  568;  t. 
G.  Mentzner  489;  v.  K.Schnelle 
489.  491.  Fhiloct,  beitr.  v.  J. 
Oberdieck  491. 

Spengel,  A.,  s.  Plantna. 

Spinoza,  theoL-pol.  aebr.  vor  50 
jähren  455. 

Sprache.    Marty,  üb.  d.  urspr.  34S. 

Sprachwissenschait.  Hermann,  C, 
d.  gegona.  d.  elaaa.  n.  roman. 
402. 

Sprenger,  A.,  r.  Arabien. 

Stanley,  forschungen  in  Afr.  466. 

Statius,  Achill.,  beitrr.  v.  P.  Kohl- 
mann 180.  492.  Lobr,  de  infi- 
nit, usu  546.  ailTae,  cod.  d. 
Poggio  180. 

Steit'/..  A.,  s.  Homer. 

Stobaeus,  quelle  dess.,  v.  H.  Diela 
180. 

Störl,  H.,  8.  bnmanism. 
Stojentin,  Fr.  v.,  s.  PoUux. 
Strabon  ,  beitr.  v.  0.  Meitzer  179. 

handschr.  v.  Grotta  Ferrata  258. 

347;  Cozza,  G..  broebllre  258. 
Strassburg  112 
Stroussberg,  biblioth.  455. 
Strube,  E.,  s.  archiiol. 
Studemund,  W.,  s.  Plautua. 
Susemihl ,  Fr. ,  a.  Ariatot  n.  lii- 

Igeach. 
Symbolik.   Keller,  0.,  entwioknL 
d.  ant.  a.  485. 


Digitized  by  Google 


Nr.  12. 


Index  rcrum  za  den  excerpten. 


643 


Sjmmachus,  briefCi  codd.  180. 

Sylburg,  8.  Eatrop. 

Tacitas  Agric,  beitr.  v.  A.  Enssner 
179.  Ann. ,  beitrr.  v.  E.  Meiser 
u.  E.  Wörner  491.  Hist.,  beitr. 
V.  E.  Hoifmann  568.  Gantrelle,  J., 
contrib.  k  la  crit.  568.  Müller, 
J.f  beitr.  s.  krit.  u.  erkl.  568. 
Pfitzner,  d.  2  flor.  codd.  165. 

Teichmüller,  s.  philos. 

Terentius,  Andr.  Dziazko,  C,  dopp. 
aasg.  568. 

Tettav,  T.,  jnbil.  459. 

Teubner,  B.  G.,  Terlagskatal.  327. 

Teuffel,  W.,  8.  Homer  u.  Horat. 

Theater  in  Africa  462.  griech., 
hioxQinig  v.  Sommerbrodt  180. 
Oed.  Col.  in  Lond.  aufgeführt 
471. 

Themistii  oratt.  247. 
Theokritos,  beitrr.  v.  W.  Roscher 
ü.  S.  Brandt  490.  gebr.  d.  dor. 
dial  452.    Mörsbach,  Lanr.,  de 
dial.  452. 

Theophilo8  Antiooh.»  beitr.  t.  L. 
Paul  492. 

Theophrastos.  Heylbut,  G.,  de  Ii- 
bris  .  .  .  n§Qi  ^^Ukts  546. 

Theopompos,  urth.  fib.  Cimon  546. 

Thirlwall,  C,  '260. 

Thracien,  geographie  602. 

Thucydides,  beitrr.  v.  H.  Kratz 
492;  B.  Lapns  179.  Dobe- 
rentz,  E.,  de  scholl.  546.  Jung- 
hahn. K.  A.,  die  reden  490. 

Tiberregulirung  c»43;  geschichtt* 
des  Stroms  568.  602. 

Tiflchendorf  C,  f  HO- 
Topographie.  Athens  v.  A.  Schultz 
492.  attische  2."S1  ff.  Ciirtins, 
E. ,  z.  topogr.  Kleinas.  603. 
Keller,  0.,  vicus  Aurelii  6u3. 
Olympia^s  353  ff.  Orrieto-Volsi- 
nii  107.  llom*8  102;  capitnl. 
Jupitertempel  460;  Stadtplan 
346  ;  forum  480.  Schliemann,  ' 
Troia  u.  s.  ruinen  161.  Troja's, 
a.  Börner.  | 

Tragiker,  griech.,  natnranschan- 
unp  ders.  552.  | 

Tragödie,  röm.,  v.  O.  Ribbeck  r!34.  ' 

Trendelenburg,  s.  anonjmität. 

Tröbst,  W.,  8.  Hyperid. 

Tückingt  C,  8.  Livius. 

Türkei,  sprachstämme  552. 

Tyrtaeus,  uned.  verse  258. 

Twesten  f  482. 


Ultramontanismus,  regsamkeit  dess. 
165  ff.    amsohwong  in  Frankr. 

332  f. 

Universitäten,  deutsche.  '348;  ihr 
censor  482;  Bonn  gedächtnissf. 
Fr.  W's.  III.  558;  Niebuhr's 
559.  568;  München,  Maziroilia- 
nenm  566;  Strassburg,  bibl.*Ter^ 
mehmng  III.  113. 

— ,  französische:  Lille,  facultäten 
601;  neue  bischöfl.  479f.;  gross- 
meister  ders.  601 ;  Waddiiigton*8 
progr.  484;  rede  567;  seine 
gegner  485. 

— ,  italische :  Bonghi'8  reform  480  f. 
482;  päbstliche,  aufhebung  483; 
reglement  347 f.;  beweguug  we- 
gen dess.  848;  in  Rom:  Studen- 
ten III;  verfall  ders.  177. 

— ,  Leyden,  jubelf.  64.  112  f. 

— ,  österreichische  112;  Billroth, 
lehren  u  lernen  480 ;  Gsemo- 
witB,  grflndung  112.  260;  be- 
schreib, der  feierll.  168  ff. ;  leben 
das.  171  ;  stipendd.  348;  Prag, 
Professoren- confl.  175;  Wien, 
rectoratsw.  347. 

— ,  reformfragen  65  ff.  Upsala, 
jubelf.  471.  vereinigte  Staaten 
113.  Zfirioh,  promotionsstat. 
554. 

Universitätsgeriohte,  anfhebnng 
601  f. 

Universitätsverhh.,  frühes  schliessen 

der  vorll.  567. 
Unterricht.    Müller,  M.,  üb.  engl. 

348.  483. 
ünterrichtsgeeetB  in  Frankr.  332  f. 

ünterrichtswesen  in  Frankr.  176  f.; 
höheres  das.  HO.  in  Italien, 
seminarien  III,  überbürdung 
d.  Schüler  173.  s.  gymuasien  u. 
nniv. 

Urnenfeld  bei  Dresd.  III. 

Usener,  H.,  s.  niythol. 
Valesianus  anonymus,  codd.  180. 
VaruHscb  lacht  332. 
Vasen.  FMhner,  W. ,  denz  peint. 

de  va8esgr.6(ä.   Eirschfeld,  0.. 

Athene  ii.  Marsyas  003.  Hope'- 

sche  68.    Zeas,  Pos.  u.  Nike 

347. 

Vasenmalerei,  sp&tere.  pertonif. 

psychol.  affecte  178. 

Ve  n.  178. 

Vellejus  Paterc.    Halm,  C,  hand- 
schr.  überlief.  492. 


Digitized  by  Google 


644 


Index  locorum  zu  den  excerpten. 


Nr.  12 


Teigiliat.  Aeneii»  beitrr.  y.  A. 

Eussnor,  C.  Nauck,  Sterzka  492; 
V.  Th.  Plasa  490;  Hagen,  fragm. 
einer  luittelalt.  bearb.  490. 
drucke,  älteste  175.  Gebhard!, 
W.,  geg.  Teubner  160.  Georgi- 
ca,  abfassnngii.  116.  opp.  Ver- 
gill.,  UähreM,  R.,  I.  flberlieL  n. 
krit.  179. 
VerlagsGoatr.  aus  d.  16.  jahrb. 
180. 

Vemei,  M.,  i.  gwoh. 

Viaeber,  Fr.»  ttndd.  IIb.  d.  tranm 

483. 

— ,  W.,  bibliotU.  260. 
Visconti,  A.,  8.  Arabien. 
Vitravius.   Baldi,  de  yerbb.  liff' 

nif.  486.    Haltseb,  Fr.,  brooE* 

zeichen  568. 
Völkerkunde,   vrgl.,  Tb.  Benf^, 

rasirmesser  in  indog.  i.  112. 
Volksbildung  in  Born  482. 
Vollmer,  8.  mythol. 
Vorländer,  W.,  8.  Livius. 
Voss,  J.  H..  grabstätte  258 f.  848. 

Herbst,  biogr.  178f. 
Yrad  489. 

Wagner,  Acres  et  fmci.  latt  490. 

Waprner.  R.,  602. 

Wandtafeln,  culturhist.  t.  A.  Vor- 
länder 332. 


Wattonbach,  W.,  s.  handsehrifleii- 

knnde. 
Wecklein,  N.,  s.  Eurip. 
Wehrmaun,  P.,  s.  röm.  geech. 
Weidner  in  Darmst.  463. 
WeiiFenbach,  W.,  •.  Papias. 
Weil,  H.,  8.  Demoeth. 
Weissäcker,  P.,  s.  Cic. 
Wescher,  C,  s.  Dionys.  Byi. 
Wiedemeistcr,  s.  röm.  gesch. 
Wieseler,  Fr.,  8.  archft(3. 
Wilke,  G.,  8.  Eurip. 
Wimpheling,  J.,  r.  humaniim. 
Wohlrab,  M.,  s.  Piaton. 
Wolfenbüttel  602. 
Wurster,  H. ,  8.  buchdruckerlnuwt. 
Wutke,  H.,  t  471.  486. 
Wydenbruck.  0.  t.,  t  567. 
Xenophaues  451. 

Xenopbon.  Anab. ,  bem.  v.  Lautk 
176.  CjTojD. ,  beitr.  ▼.  E.  W6r- 
ner  489.  Sokrates  n.  X..  ▼.  A. 

Krön  487. 

Xenophon  Ephesius,  lebensc.  247. 
Zangemeister,  C,  8.  handschriften- 
künde. 

seitung,  griecb.-dentache  178. 
zeitungswesen  in  China  848;  in 

Deutschi.  379. 
Zeller,  s.  philos.  u.  Fiat 


Index  locorum  zu  den  excerpten. 


Aelian.  nat.  an.  V,  29 

546  ; 

Ariitot  Pol.  I,  1,  p.  1252  n  28 

114 

Aesch.  Fem.  218 

491 

—  2,  1242  b  14 

114 

  450  ff. 

323 

-  2,  1252b  9.  15 

114 

—  Sept.  112ff. 

491 

-  5,  1254  a  23 

114 

—  üragm.  895  Nanok. 

828 

—  5,  1254b  20 

114 

Andoc.  de  red.  §  11 

323 

—  6,  1255  b  3 

114 

Anthol.  Pal.  XII,  207 

847 

II,  1,  1261a  2 

114 

Apoll,  reg.  Tyr.  bist.  p. 

53, 

—  1,  1266  b  81 

114 

21  Ries. 

59 

—  2,  1261a  21 

114 

Apsines  p.  844  8p. 

490 

—  2,  1261  a  22.  27 

114 

Apulej.  de  dogm.  Plat.  II, 

15 

547 

—  8,  1261b  19 

114 

AristaeneU  Ep.  I,  3 

247 

-  7,  1266  b  6 

114 

Aristoph.  Acham  2.  8i. 

323 

—  8,  1263  a  6 

114 

—  av?.  553 

179. 

489 

—  8,  1268  a  6 

—  8,  1268«  40 

114 

—  eqq.  505f. 

547 

114 

—  nubb.  272 

568 

—  9,  1270  b  37 

114 

Ari.stot.  de  anim.  415  b  2 

547 

III,  1,  1274  b  31 

114 

—  poet.  c.  17 

177 

IV,  7,  1294  b  34 

59 

 18  p.  1455  b  32 

247 

VIU,  5  1339  a  22.  26 

248 

 24  p.  14fi9b  7 

848 

-  5  1810»  80 

218 

Digitized  by  Google 


Kr.  12. 


IxkdfiJi  locomm  zu  den  excerpten. 


645 


Aristot.  Bbet.  I,  5  p.  1362  a  8  546 

Arriaii.  Anab.  VI,  11,  8  828 

Athen.  VII,  p.  3i7B  490 

—  XIII,  606  C  546 
Babr.  Fabb.  (Eberh.)  16,  9.  58, 

6.  77,  7.  84,  1.  89,  4. 

6-9  508 
Omi.  B.c.  I,  45,  8  116 
  85.  6  568 

—  BG.  V,  31  489.  491 

 :i5,  5  116 

Oallim.  epigr.  47  247 

Catull.  LXV,  8  452 

—  LXVIII  491 
Cic.  Epp.  VII,  3,  4  .  489 

p.  Flacc.  31  346 

—  Seat  118  490 

—  p.  SuJl.  03,  92  568 

—  Verr.  I,  9,  26  598 
 IV,  9  489 

—  Divin.  I,  16  546 

—  TuBc.  V,  6,  78  490 
Colam.  XI,  52  598 
Com.  Nep.  Them.  8,  3  568 
C^cilL  c.  Julian.  VI  p.  188 

A.  Spanh.  546 

Demosth.  Lept.  §  15  f.  178 
    jgg  253 

Dio  Gass.  LXII,  19-23  323 

Diodor.  XI,  18,  v.  23  ed. 

Bekk.  323 

Empedocl.  I,  136  St  546 

Spiitologr.  Qt.  p.  185.  24 

Herch.  247 

Eur.  Iph.  Taur.  116  f.  157 

Euseb.  hvsL  ecoles.  VIU,  14, 6  547 

 a,  9,  6.  6  547 

 X,  8,  3  547 

—  in  laad.  Const.  7,  7  547 

 8,  3.  4.  6.  7  547 

  9,  8.  10.  17  547 

—  Tit.  Cooftent  I,  88»  1  547 

  50,  1  547 

  54-56  547 

  58,  1.  2  547 

 U,  2,  2.  3  547 

  28  547 

 m,  54,  5.  6  547 

  55,  1.  3.  5  547 

 IV,  18  547 

Front  straf.  IV,  1,  10  492 

Herodoi.  IV,  88  68 

—  VII,  77  846 

—  VIII,  76.  85  323 
Horn.  A,  168  546 
  414  179 


Horn,  fi,  152  452 

—  Jß,  289f.  175 

—  H,  5  546 

—  j:,  122  146 

—  O,  400  Uf) 

—  P,  658  546 

—  0,  292  178.  179 

—  ß,  282  179 
  802  452 

—  164 

Horat.  Carmm.  I,  2  602 

 1,  35  115 

 8,  87    ^  115 

 7  115.  490 

 13,  3  115 

 15,  2  115 

 II,  6  490 

 15,  81.  87  115 

 18,  5  115 

  22,  33  115 

  25,  2.  20  115 

  30,  38  115 

 m,  4,  10  568 

  12  490 

 16,  17  115 

—  Epp.  I,  6,  51  116 

 10,  124  178 

  20,  24       174  178.  490 

 n,  1,  94  489 

 1,  123  schoL  568 

—  Sermm.  I,  4,  52  179 

 6  116 

 n,  8  179 

loseph.  Antiqq.  XIV,  8,  5  180 

JuTOii.  XV,  16  452 
Laevius  ap.  Gell.  XIX,  7,  15  72 

LIt.  III,  44  480 

—  XXXIV,  53,  7  59 
Lucü.  satt.  lU,  5  Müll.  72 
Lacret.  I,  1058  173 

—  II,  197.  226  178 

  473  172 

  517.  685.  743  173 

—  III,  689  173 

—  V,  409  173 

—  VI,  776  178 
Lys.  X,  12.  19  489 

—  XIX,  34-41  489 

Ovid.  Amor.  IT.  15.  24  490 
 III,  1,  47  f.  179 

—  Epp.  e  P.  I,  46  492 

—  Metam.  XT,  754  f.  179 

 XIII.  685  490 

Paasan.  I,  22  346 
 24,  3  110 

—  V,  11,  3 


DigitizQd  by  Google 


646 


YenseicLuiäs  der  excerpirten  Zeitschriften. 


Nr.  12. 


PaulDifte.  degestL.  I,  2,  8. 
5-8.  11-13.  15—18. 

20.  23.  24.  27  548 

—  II,  28  •  .  548 
Petron.  c.  2             *  179 

—  88  847 

—  877  347 
Phanocl.  I,  1  Hrrgk  452 
PhiloQ.  byz.  n.  t.  inro 

I,  3  247 

Find,  Pyth.  VH,  5  490 

Plat.  Lach.  200  E  178 

—  Reipl.  VIII.  .V.SA  402 

—  Theaet.  148  AB  179 
Plaut.  M.GL  61  568 

Trin.  218  490 

Plin.  NH.  II,  147  487 

—  X,  142.  196  487 

—  XIX,  23,  68  598 

—  XXIU  10  487 
^  XXXVI,  28  546 
Plnt.  Mor.  (Hezoh.)  p.  81,  1  608 

—  36.  12,  17  603 

—  88,  2  603 

—  90,  27  603 

—  98,  18  608 

—  284,  21  608 

—  Pericl.  c.  12  492 

—  Qu;iest.  sympp.  VIII,  8,  4  323 

—  dti  ttoi.  un.  18  546 
Pomp.  Mel.  III,  5,  8  p.  78 

Parth.  323 

Propert.  III,  6,  7  452 
Scnec.  ad  Pol.  de  consoL  9  546 

Soph.  Aiant.  853  179 

—  Ant.  22  489 
—  28  568 

—  —  679  f.  •  157 
->  Oed.  Col.  I23I  491 


 T.  217 

  238  ff. 

—  Phil.  228 
 691 

Stat  Silv.  V,  1,  83 

 XI,  1,  67 

Snet.  fragm.  186  p.834 

fersch. 
Tac.  Agr.  13 
 31 

—  Ann.  I,  88 
 n,  88 

—  Dial.  31 

—  Germ.  9 

 22 

 85 

—  Hiat.  II,  4 
Tertull.  de  spect  5 
Theoer.  XIII,  74 

—  XVU.  10.  120 
 181 

—  XVIII,  8 

—  XXI,  15 

—  Adoniai.  77 
Theogn.  727  f. 

—  ^6 

—  1187-1190 

Thucyd.  I,  35,  5 

—  —  93  schol. 
 lUflf. 

—  II,  41,  4 
 44 

—  ni,  17 

—  V,  III 

Vitruv.  Arch.  V,  6,  9 
Vopisc.  Tac.  6,  2 
Xen.  Anab.  IV,  2 

—  Cyrop.  III,  3,  69  £ 
Zosim.  U,  22,  8 


Reif- 


SA 

2S 
4ol 
491 

546 

59 

17; 

15T 
171 
179 
489 
8iS 
177 
59 
452 
452 
490 
452 
490 
179 

452 

116 

452 

177  I 

546  I 

552 

177 

492 

546 

546 
59 

490 

177 

489 

547 


Yerzeichniss  der  excerpirten  Zeitschriften. 


Archaolncrischp  zeitiing   68.  109.  346 

Augsburger  allg.  zeitung  ....    110.  174.  260.  347.  479.  567.  662 

Göttingiscbe  gelehrte  aoseigeii.  114.  487 

Nachrichten  der  k.  ges.  d.  wias.  sn  GOttingen  115.  488 

Neue  jahrbficher  f.  philologi«?  u  paedagogik.  .  .  116.  177.  489.  563 

Rheinisches  nniseum  f.  philolo<?ie  116.  492 

Zarncke  literariaches  centnklbiatt   633  \ 


RETURN    CIRCULATION  DEPARTMENT 

TOm»>    202  Main  Librar 
LOAN  PERIOD  1 

HOME  USE 


ALL  BOOKS  MAY  BE  RECALLED  AFTER  7  DAYS 

R.n.wal.  ond  R^horg..  may  b.  mad.  4  d-y.  prior  to  fh.  d«.  dat. 
Book!  moy  b«  R«n>wd  by  colUng    442  340S.  

DUE  AS  STAMPED  BELOW 

SEP  1  6 

AUTOOlSaUKZ^  i» 


FORM  NO.  DD6, 


UNIVERSITY  OF  CALIFORNIA,  BERKELEY 
BERKELEY,  CA  94720 


ßEWBAL  LIBBABY-üX  BERKELEY 


Digitized  by  Google