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Full text of "Das Mainzer Fragment vom Weltgericht : ein Ausschnitt aus dem deutschen Sibyllenbuche"

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VERÖFFENTLICHUNGEN DER 
^^TENBERG-GESELLSCHAFT 


V-VI- VII: 

DAS MAINZER FRAGMENT VOM WELTGERICHT 
DIE TYPE B« IM MISSALE VON 1493 
DIE MISSALDRUCKE P. UND JOH. SCHÖPFERS Bi 
DIE BOCHERANZEIGEN P. SCHÖPFERS 


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VERÖFFENTLICHUNGEN DER 
GUTENBERG-GESELLSCHAFT 


V - VI VII 

1. DAS MAINZER FRAGMENT VOM WELTGERICHT 

VON PROF. DR. EDWARD SCHRÖDER 

2. DIE 42 ZEILIGE BIBELTYPE IM SCHÖFFRRSCHKN MIS- 
SALE MQGUNTINUM VON 1493 

VON PROF. DR. GOTTFRIED ZEDLER 

3. DIE MISSALDRIJCKE PRTFR SCHOFFERS UND SEINES 
SOHNES IQHANN 

VON DR. ADOLPH TRONNIER 

4. ZU DEN BOCHERANZEIGEN PETER SCHÖPFERS 

VON PROF. DR. WILHELM VELKE 


MAINZ -1908 VERLAG -DER 
GUTENBERG-GESELLSCHAFT 


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1 . DAS MAINZER FRAGMENT VOM WELTGERICHT 


EIN AUSSCHNITT AUS DEM DEUTSCHEN SIBYLLENBUCHE 

VON PROF. DR. EDWARD SCHRÖDER IN GÖTTINGEN 

2 . DIE 42ZEiLlGE BIBELTYPE IM SCHÖFFERSCHEN 
MISSALE MOGUNTINUM VON 1493 

VON PROF. DR. GOTTFRIED ZEDLER IN WIESBADEN 

MIT 3 TAFELN IN LICHTDRUCK (I, II, III) 

3. DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS UND 
SEINES SOHNES JOHANN 

VON DR. ADOLPH TRONNIER IN MAINZ 

MIT 4 TAFELN (1. II. III RECHTES DRITTEL UND XIV) 

4. ZU DEN BÜCHERANZEIGEN PETER SCHÖPFERS 

VON PROF. DR. WILHELM VELKE IN MAINZ 

MIT 10 TAFELN IN LICHT- UND FARBENDRUCK (IV BIS XIII) 


MAINZ 1008 VERLAG -DER 
GUTENBERG-GESELLSCHAFT 


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INHALTS-ÜBERSICHT 


1. Das Mainzer Fragment vom Weltgericht S. 1—9 

2. Die 42zeilige Bibeltype im SchöfTerschen Missale Moguntinum 

von 1493 S. 10—27 

3. Die Missaldrucke Peter Schöffers und seines Sohnes Johann . S. 2S — 220 

4. Zu den Bücheranzeigen Peter Schöffers S. 221—235 

1. Die Verlagsli|ie vom Jahre 1470. 

2. Voranzeige von Hieronymus: Epißoiae 1470. 

Tafel 1, II, III Schöffers Miflale Moguntinum v. 1493, Regißer, Informationes et cau- 
telae in Bi. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 a aus 3 Exempiaren (Mainz 1 und 2 
[ieqteres als Wiesbadener Exemplar bezeichnet], Jena). Die Abbildungen der 
Milfalien Mainz 1 und 2 zu Zedier S. 10 ff.; die des Exemplars in Jena zu 
Tronnier S. 117 ff. 

„ IV Die BQcheranzeige (Verlagsli(le) Peter Schöffers [1470]. 

, V Voranzeige Peter Schöffers von Hieronymus: Epijlolae 1470. 

. VI Durandus: Rationale. Gedruckt von Fu(l und Schöffer 1459. 

. VII Thomas de Aquino : Summa de articulis fldei. 

, VIII Job. Gerfon: De cuflodia linguae. 

, IX a) Titel zur Bulle von 1463. 

b) Sermo de fe(lo praefentationis B. V. Mariae [1468]. 

. X L4iteini((he Kreuzzugsbulle des Pap(les Pius II. gegen die Türken von 1463. 

. XI Juflinianus: Injlitutiones. Gedruckt von Peter Schöffer 1468. 

. XII Cicero: De officiis et Paradoxa (2. Ausg.) 1466. 

. XIII Aretinus: De amore Guiscardi et Sigismundae. 

. XIV Eigenhindige Quittung Peter Schöffers, ausge|lellt zu Frankfurt a. M. am 
11. April 1489. 






Budidrudc der Hofdrudcerei Philipp von Zabern in Mainz 
Lidildrudc der Hof-Kunßan(laIt von P. Mea in Mainz und Zedier & Vogel in Darmfladt 
ZinUsungen von Cebr. Klingfpor in Offenbadi a. M. 


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Das Mainzer Fragment vom Wel^ericht 

ein Ausschnitt aus dem deutschen Sibyllenbuche 

LS im Jtbre 1603 durdi Sdieokuog des Herrn Eduard Bede das koßbare 
Blinchen ln den Beßi; des Gutenberg'Mufeums gelangte, durch weldiea 
unfere Kenntnis von den Anfingen der Typographie abermals eine Qber- 
rafdiende Erweiterung erfuhr, da durfte Herr Profeflbr Velke mit Recht 
annebmen, dag diefem unßhelnbaren Fragment die deut|dien Philologen 
ein ganz befonderes Intereffe en^egenbrlngen wflrden. Ein Gedicht in 
der Mutterfpradie, das in den Jahren 1444 bis 1447 der Ehre gewürdigt 
war, durch die junge Kunß Gutenbergs verbreitet zu werden — das 
mußte auch die Germanißen wachnifen, die nur wenig VeraalafTung 
gehabt hatten, ßefa für die hodiehrwürdigen Mainzer Inkunabeln zu er- 
wärmen, folange ihnen als der Urheber des erßen Buchdrucks in deut- 
fcher Sprache Albrecht Pflßer in Bamberg gelten mußte. Die kleineren 
Erzeugnifle der Mainzer Frttbzelt, der »Cißanus*, der .Tflrkenkalender* 
und zuleQt der .Aßronomißhe Kalender* batten nur eben ein mäßiges 
grammatißhes Intereffe filr ihre deutßhe Sprachform zu erregen ver- 
mocht, und dies war durch meine Darlegungen im «Centraiblatt für Bib- 
liothekswefen*, Bd. XIX, S. 437 ff. leicht erßhöpft. Hier aber kam viel- 
leicht das BruchflOck einer größeren Dichtung zu Tage : wohin konnte 
die Literaturgeßhlchte dies Werk ßellen? und was verlieh ihm einß den 
Wert oder die Aktualitit, die Gutenberg drängte, es zu vervielfältigen? 

So ließ denn Profeflbr Velke die erßen photographißhen Abzüge 
einigen Kennern der altdeutfihen Literatur zugehen und harrte unge- 
duldig der Auskunft. Aber feine hoefagefpannte Erwartung wurde ziemlich arg enttäußht 
durch die zögernd einlaufenden Antwonen : niemand kannte diefe Verfe, und befon- 
deren Geflhmack hatte ihnen auch keiner der Befragten abgewonnen. So erhielt denn ich, 
der ich mich über den Inhalt und die Zeitflellung des Fragments noch am eingehendßen 
ausgefproefaen hatte, die Aufforderung, meine brieflichen Darlegungen etwas weiter 
suszufübren. In den ,VeröffendichungenderGutenberg-Gefellßhaft*III(1604)S. 2 — 10 
haben die Mitglieder gefunden, was ich damals über das .Mainzer Fragment vom Welt- 
gericht* vom Standpunkt des Philologen aus zu fagen wußte. 

Inzwißfaen iß nun die Publikation einem Spezlalforßher unter die Augen gekom- 
men — ein Glück, daß wir die Oberßhrift ^t gewählt hatten! — und ihm klangen auch 
unfere Verfe wohlvertraut. Herr Oberlehrer Dr. Karl Reußhel, Privatdozentan der Tech- 
nißhen Hochßhule zu Dresden, der im Jahre 1^ mit Uncerfuchungen über die deutßhen 
Weltgerichtsdfchtungen zu Leipzig promoviert hat und foeten ein größeres Werk .Die 
deutßhen Weitgerichtsfpieie des Mittelalters und der Reformationszeit* im Druck ab- 
ßhließt (.Teutonia* Heft IV, Leipzig 1S08), hat mich darauf hingewiefen (vgl. je^t fein 
.Vorwort* S. VII), daß die Verfe des Mainzer Drucks dem deutßhen .Sibyllenbuch* 
des 14. Jahrhunderts angehören, das nach zwei ftühen Kölner Drucken von Oscar Schade 
io feinen .Gelßllchen Gedichten des XIV. und XV. Jahrhunderts vom Niederrhein* 



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EOTARD SCHRÖDER 


(Hannover 1854) S. 291 — 332 — ,Sibillen Boich“ — ediert ifk: dort enifpredien ihnen 
auf S. 321 ff. die Verfe 721—730, 750—705. 

Diefes deut|ihe Gedicht von der Saiomoni|Bien Sibyile i|t ein Erzeugnis des 14. Jahr- 
hunderts, das durch zahlreiche Hand|Biriften des 15. und Drucke des 15. und 10. Jahr- 
hunderts in [lark abweichenden Falfungen auf uns gekommen i(l. Den Germaniflen war 
es (Ihon aus kurzen Anführungen in Erduln Julius Kodis .Compendium*, Bd. I (Beriin 
1790) und in v. d. Hägens und Büfchings ,Literari(<hem Grundriß* (Berlin 1812) be- 
kannt, aber er|l durch Schade wurde es, wenn auch ln einer fpkten Oberlieferung, zu- 
gänglich, und er|l Fr. Vogt hat in feiner Abhandlung vom Jahre 1877 .Ober Sibyllen 
Weiflagung* (.Beitrige z. Geßhicfate d. deutfchen Sprache und Literatur*, hrsg. v. Paul 
und Braune, IV, S. 48—100) die ver[üiiedenen Gedichte des gleichen Themas ßharf 
gefihieden und auch in die Tradition und Chronologie des unfern vorliufige Ordnung 
gebracht. Auch die Aufmerkfamkeit des Hiflorikers hat das Werkchen gelegentlich ge- 
funden: vergi. Franz Kampers, .Die deutßhe Kaiferprophetie ln Poefie und Sage* 
(München 1890), S. 120 ff. 

Unter den Hand(ihrifiten, welche Vogt a. a. O. S. 50 f. aufzihlt (dazu die Drucke S. 52) 
reicht keine über das Jahr 1400 hinauf, obwohl die Entßehung des Gedichtes ganz gewiß 
in das voraufgehende Jahrhundert ßllt, und eine Angabe, die mir fa(l unter der Nieder- 
(Birift diefer Zeilen zu Geßchte kommt, führt (icher irre. Die Sammlung Gußav R. von 
Emichs, die als Auktion XX bei Gilhofer und Ranfchburg in Wien im Mirz 1900 zur 
Verweigerung gelangt iß, enthielt in dem Miszellanband Mscr. Nr. 6 auch einen offenbar 
arg korrumpierten und verßümmelten Text unferes Sibyllenbuchs, der mit Schade V. 732 
fchließt: da nun die erßen Teile diefes Sammelbandes auf das Jahr 1317 datiert find, 
(b hat der Urheber des Katalogs unbedenklich auch die Sibylle in dies Jahr gefegt und 
damit feine Hand|(Jirift für die bei weitem iiteße des Werkes erkürt — aber dies felbß 
iß ja erß lange nach 1317 entßandeni 

In der ausführlichßen Faffung, wie ße u. a. die Kölnifdie Druckverßon Schades bietet, 
umüßt das Gedicht drei Teile: 1) die Geßhichte des Kreuzesholzes von Seth bis auf 
Salomo (Sch. V. 1 — 198); 2) den Befuch der Sibylle, d. h. der Königin von Saba, bei 
Salomo und ihre vom Kreuzesholze ausgehende Prophezeiung, welche die Ereigniße 
von Chrißi Geburt bis zum Weltgericht umfaßt (Sch. V. 199—768). Hier ßhloß unzweifel- 
haft einmal das Gedicht, und diefen Schluß bewahren eine ganze Reihe von Hand- 
(ihriften: außer den von Vogt S. 55 verzeichneten eine von ihm überfehene Weimarer 
Handßhrift072, über welche Reinhold Köhler in Pfeilfers .Germania*, Bd. XXIX, S. 54 
(<— .Kleinere Schrißen*, Bd. II S. 88) Mitteilungen gemacht hat. Eine annähernd gleich 
große Zahl von Manupiripten ßhlleßt daran noch ergänzend: 3) die weitere Geßhichte 
des Kreuzesholzes von Salomo bis auf Chrißus, deffen Heilswerk nun noch einmal bis 
zum jüngßen Gericht vorgefübrt wird (Sdi. V. 769— 1040). Daß diefer dritte Teil tat- 
(ächlich erß fpäter angefügt iß, tritt bei der Lektüre fofort zu Tage: aber die Prüfung 
des Versbaues, des Wortßhaqes und vor allem des Materials und der dialektißhen Natur 
der Reime läßt es ßhon je^t faß ficher erßhelnen, daß es der Verfaffer des Grundßocks 
felbß war, der diefen Nachtrag dichtete; eine kricißhe Bearbeitung muß das beßitigen. 

Die Verfe des Mainzer Druckes gehören dem Schluß des zweiten Teiles und fomlt 
dem urfprOnglichen Schluß des Ganzen an. Diefer zweite Teil liefert auch die Anhaits- 


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▼ELTCERICHT UND SIBYLLENBUCH 


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punkte für die Datierung. Die Prophezeiung der Sibylie, foweit pe die Gegenwart betrifFt, 
bezieht Pch hier auf die Regieningszeit Kaifer Karls IV., und zwar nennen die Hand* 
flhrifien, welche unferem Texte am nIcfaPen Pehen, die Dresdener, die Weimarer und 
die Münchener Hss. cgm. 746 und 1020 ObereinlÜmmend das Jahr 1361 (Vogt S. 54), 
wShrend in der Münchener Hs. cgm. 393 ains und Jlbenzig, in Schaden Kölner Drucken 
(Sch. V. 346) acht und fevenzich Peht Soweit ich die Oberlieferung beurteilen kann, 
gehört die Zahl 1361 dem Original an, das damit pcher datiert wire. 

ln meiner etjlen Abhandlung S. 6 ff. hatte ich die Mainzer Fragmente, ohne ihre Zuge* 
hörigkeil zu kennen, auf Grund des Versbaues, der Reimkunp und des Wortgebraudis 
einerfeits der Zeit Gutenbergs feibp abgefprochen, anderfeiis aber doch der Zeit nadi 
1350 zugewiefen (S. 7). Damit hatte ich das richtige getroffen ; wenn ich dann hinterher 
S. 0 .der VorPcht halber* eine Datierung ,um 1400* empfahl, fo bin ich um ein Men* 
piienalier von der wirklichen EntPehungszeit abgeirrt: ich glaube indeffen nicht, dag ich 
mich diefer Differenz zu phämen habe. 

Fürdie Erörterung der Heimatfrage bot das Mainzer Bliitdien noch fpäriichere Anhalts* 
punkte: ich fprach mich (S. 8) gegen Mainz, aber doch für Mitteldeutpfaland aus, wobei 
ich natürlich an das wepiiche Mitieldeutphland dachte. Die Heimat des Sibylienbuches 
ip, wie ich hier nicht niher ausführen kann, von Mainz rheinaufwärts, auf (lidrheinfrän- 
kighem oder füdfrlnkißhem Boden zu pichen, aip> etwa'in der Pfaiz: neben einer Reihe 
charakteripipher fpitmitteldeutpher Bindungen fehlen doch andere, die gemeinmittel* 
deutph pnd, aber eben auch in diefem pidwepiichen Winkel des mitteldeutphen Sprach- 
gebiets fehlen können, wie fal (vielmehr foT) und brengen (vielmehr bringen). 

Um den Text des Mainzer Druckes mit der Oberlieferung vergleichen und aus ihr 
zuveriilpg ergünzen zu können, habe ich mir eine Reihe von Handfdiriften und Drucken 
nach Göttingen kommen iaflen : ich bin den Herren Direktoren der Bibliotheken zu 
Donauephingen, Dresden, München und Weimar zu lebhaftem Danke verpflichtet. Mein 
verehner Kollege Geh. Rat Prof. Fr. Vogt in Marburg hat mir aus feinem aufbewahrten 
Material allerlei zur Verfügung gepellt; fo habe ich namentlich die Berner Hs. Nr. 537 
V. J. 1440 und die S. Galler Hs. Nr. 930 vergleichen können, beide ohne direkten Erfolg, 
da ich inzwiphen phon eine Gruppe von Codices fePgePellt hatte, die unferm Mainzer 
Druck noch naher Pehen. Es gnd dies, wie ich phon oben andeutete, die nachfolgenden, 
durchweg Papierhandphriflen des 15. Jahrhunderts: 

D = Dresden, Kgl. Bibliothek, M 209 v. J. 1475; unfer Abphniit Fol. 192b — 194a. 

M* = München, Kgl. Hof- und Staatsbibliothek, cgm. 746; Fol. 270b— 271b. 

M‘ = München, Kgl. Hof* und Staatsbibliothek, cgm. 1020; Fol. 16a— 17b. 

W = Weimar, Großherzogl. Bibliothek, O 72 v. J. 1436; Fol. 26a— 28b. 

Unter ihnen gehören wieder M’ W, in denen die Dichtung mit unferem Kapitel phlleßt, 
enger zufammen, Pehen aber etwas weiter von unferm Mainzer Druck (G)ab; naher kommt 
diefem M ' und am nkchpen D : diefe beiden bewahren das volipandige dreiteilige Gedicht. 

Im Nachpehenden drucke ich in der erflen Spalte den Dresdener Text des ganzen 
Kapitels ab und Pelle ihm in der zweiten gegenüber, was auf unferem Mainzer Bianchen 
erhalten ip. Die nicht rein graphlphen Lesarten der drei anderen Handphriften habe 
ich beigefügt und da, wo pe dem Text unferes Druckes naher Pehen als die Dresdener, 
durch Sperrdruck hervorgehoben. Wo Pe ihrerfeits das richtige boten, habe ich dies 


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EDVARD SCHRÖDER 


durch ein I angedeucet. Einen kriti|ifaen Text zu verfudien blne keinen Sinn gehabt, 
denn auch der Druck geht ja nicht auf das Original zurfidc. Dagegen habe ich in dem 
handphrifiiichen Text die Abkürzungen aufgeiö|l und eine Interpunktion eingefOhrt. 
Wenne dis ailes gefdiicht über al, 

So kumet Cri|his von Jofephat in das ul, 

Er erphinet do mit götiichem gewait 
In den woldcen mit kraift manigfait. 
s Die zwoiffbotten bringet er mit im dar 
Vnd der engele vii manige (ihar. 

Die engel blofent ir horner mit grimmen, 

Das getöne vnd die ßimmen 
Wirt gehöret in der weit gemein. 

■0 Ailer menphe Üb, feie vnd gebein 
Koment zü einander uff die Punde 
Von göttiichem willen vhd ordenunge. 

Sie werden vereinet vnd lebent leben 

Vnd müfTent dar do got wil vrteil geben. Vn mugS do hien do got vrtel wil gebe 
IS Sie gent mit phredcen do hien. Sie gene mit phrecke dohien 

Die gott nie vorchtent oder erkanten in. Die got nye erkante noch forchti en 
Nieman mag pch verbergen nicht Niemi mag pch v’berge nicht 

Vor der gottiichen angePcht. Vor de gotiiche angepecfat 

Crigus wii do vrteil fprechen Crigus wil do vrtel (frechen 

20 Vnd wil do alle bosheit rechen: Vn wil alle bogheit rechen 

Die nie gedotent den willen pn. Die nie gedade den Wille Pn 

Die wii er gheiden ln die ewige pin. Den wil er gebe ewige pin 

Vnd wil den güten geben Vn wil den gude gebe 

Wunne, hreude vnd ewig leben, By ym freude vn ewig lebe 

2s Sit die weit vnd alle ding, Sijt die werit vn alle ding 

Die an der weite geghaffen gnt. Die in d’ werit geghaffe gnt 

Zergent vnd werdent oudi zü nicht, Czugene vn werdi auch zu nicht 

Aifo man wol höret vnd geht Als man wol 


1 Wenn M' W Wann M' dit alles] das M' alle din| M' gefchiciit] |e|tfaeben ip W gefbheben 30 

2 crip 31' von] gen 3f' W zu 3f' den tal 30 3 Er] Vnd 3f' W golllcher 30 groger W grogem 30 

4 krelTten 3f' 5 zwöllT dt* br. er] kumen W 6 vilm.] ein grog 30 fehtt IV 7 Ir] vil M' vier W 

fehlt 30 giymme (:(»ynime) J/‘ dt’ IV 10 feie /«AK d/' II K. zü e.] Kumpt als py einander dt ' 
Kumet zufamen IV dt’ aut ein fhint IV vIF das zil dt’ V. 12 Als es got orden (ordern IV) vnd haben wll 
dt* IV 13 vereinigt dt' IV leben dt* werden I e b e n dt’ IV 14 dar do] do fein do IV pn da dt* 
wil vrteil] vrteil wlldt’ fein vrteil wil IV ISSogenpe W, das dUfeZeiU vor 13 feit erptirecken dt’ 
(Uiredten vnd czitem dt' 16 nie] nit dt* v. oder erk.] erkanten noch geforchten dt* erkanten 
vnd fuditen dt' In] ye dt’ V. lOfekU W 18 der] dem dt' IV 20 do fehtt dt' dt’ IV bosheit] fund 
dt’ funder IV 22 Die wil er (ilieiden] Dy wil er ghideen (!) dt', Die phickt er dt* IV 24 Wunne] Py 
y m dt' 25 Syt nu dt* IV (?) alle ding] alles das man flnt dt*, alles daz ip IV 26 an] I n dt' Die an 
d. w.] Vnd alle die {fehlt W) ding die ye (fehtt W) 3t' W 2H Cznrgen dt' Sterben IV Sterbt dt* oudi 
fehtt 30 30 Wl 28 wol fehU IV. 


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WELTGERICHT UND SIBYLLENBUCH 


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Vnd alfo vns der gloub leret vnd feit 
» One alleine die menflfaelt, 

Die flat uff vnd gat do hien 
Do (V ewenclicfaen r^llent Pn 
Vnd do (V hin geworben haben, 

Alfo vns die geßhrifl^ leret vnd piget: 
u Wo ie der menpiie hien wlrbet, 

Do fert Pn feie hien, fo er gepirbet, 

Vnd hübet do imer eweclidi. 

Es fy in helle oder in himelricfa. 

Wer do komet in die helle, 

M Der mds do pn der ddlfel gefelle 
Vnd gewinnet niemer trop, 

Daz er von pin imer werd erlop. er werde v5 pine erlop. 

Wer in dem himelrldie ip. Wer in de hymelridi ip 

Der hett freude mit Jhefu Crip, Der hat ireude mit ihepi crip 

4 s Der von himel her nider iP körnen Der von dS hfmel her nidd’ ip körnen 

Vnd menphlidi namr het an Pcfa genomen Vnd mentphlidi naiuer hat an pdi gnöme 
Vnd mit Pnem tode het erworben Vü an d’ mentpfaelt ip erPorbe 

Vnd an der menpheit ip erPorben: Vn mit dem dode hat erworbö 

Wer glouben welle haben an in D 3 wer do glaube hat an en 

M Vnd zdverpdit, der fol by ime pn, Mynne vn zuu’Pecfat d’ fal zu ym 

Vnd fullent gentjlidi glouben haben Wir follS ganQe glaube habS 

Was wir von Jhefu Cripo hörend fagen, Daz wir von ihefu crip horö fagS 
Vnd fullent alle vnfer werde vnd Pnne Vnd folle alle vnf’ werde vn fyne 

Zd Cripo leeren in liebe vnd in mynne Czu xpo kere yn liebe vn yn myne 

s> Vnd zö Imme haben züverpefat: Vn zu ym habE zuv’ 

So erpont wir mit im vnd werdent nicht 
Von Pnen gödiefaen freuden 
Gen^lich niemer werdent gephelden. 

2S 30 umgeJUUt ln M‘‘ W 29 Vnd fehlt i/’* W der gloub] dy lidirilft M' leret vnd fehlt JU' W 31 fiel 
n(T] eritheyn V, (»erbent M' W git] körnen AI * W körnen wider M' 32 [ullent] mulTen it' 33 Vnd 
fehlt W heben] han TFhond Af* (ricAlighantI) 34 Vnd alt J/' ge|UirilTI] (tfarifl ' warhelti/'’ H'’ leret 
vnd feget (feyt AY')] tut bekam m in fehlt M' W 36 Dari/ > bien fehlt M' M' W\ fo]wano 
M' er] (le IT fHrbet i/* IK 37 imer /aktt i/ ‘ i/« TT! 38 Ea (y/a«ti/' der helle if* ir dem 
himelreich W 40 mus do Pn] mua (Vn i/‘ Wirt M' W 41 42 fehlen i/‘ 41 n. tr.] auch nymmer kein 
tr. ly 42 pin] der hell imtr fehlt Af W 43 Wer nun i/‘. Der do IV himel IV 44 ewig freud pey IV 
47 48 in richtiger Ordnung wie im Druck if' i/’ IV 47 Vnd vna mit IV pnem auch M' i/’ IV 
49 (Daz fehlt auch M' M* IV) welle haben] wil haben M' wil IV h a t M' V. SO Vnd an dy magi dy 
mnteriyni/' Vnd]Miti/' IV by ime Pn] ewiglich by Im pn i/’ IV 51 Wir feilen ganczen M' 
U' IVl haben] tragen it' W St (Was ok* JT i/* IV) Jhefh fehlt M' iP IV(Cripo auch W M' W) 
54 An i/* IV in 1. V. in m.] mit groffer (ganczer IV) mynn AP W, vnd yn lip gewynnen i/' V. S5/o auch 
ln AP M' W — vgL dagegen Schade V. 765 Für V. 56—58 hat IV 6 völlig abweichende Zeilen 56 mit im] 
frolich i/» vnd w. nicht] yn fteuden pBicht iP 57 Vnd werdent von Dm i/‘ 58 Ewiglichen i/* werdent 
fehlt AP Af* I In Af' folgen noch zwei unechte Zeilen und darauf wie auch in W zwei Schreiberverfe. 


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EDWARD SCHRÖDER 


Der hier ln der erjlen Spalte voll|Undig mitgeteilte Abpimiti bildet, wie flfaoa gefagt, 
den Schlug dea zweiten Telia bei Sdiade, d. h. des urrprOngllcfaen Gedichtes, der etilen 
Ausgabe — und fo treffen wir ihn auch noch in den oben benuQten Handflhriften M> W 
am Ende, wihrend in M' D noch der dritte Teil folgt. Unfer Mainzer Text (lebt aber 
den Handphriften M‘ und D niher als der Gruppe M’ : er erfihrt bald von M' bald 
von D UnterfHiQung, wihrend die Obereinpimmungen mit oder W, wo pe Vorkommen, 

zuflillig pnd. 

Was ich als ein pelbpindiges «Gedicht vom Weltgericht* anfah, hat geh als ein Kapitel 
des .Sibyllenbuches* entpuppt — aber freilich als ein komplettes und in geh at^ephlofle- 
nes Kapitel, das In den Kölner Drucken auch durch Oberphrih als folches herausgehoben 
wird (P Schade S. 321) und deffen Anfang die Handphriften W, wo es den Schlup 
bildet, deutlich markieren. Die Berechnung des Umfanges, welche ich a. a. O. S. 4 gegeben 
habe, erweiP geh als durchaus zutreffend. Ich hatte gefagt, dag der Rüdcfelte, wie ich 
pe unabhängig von Herrn Waliau aus dem Inhalt und Gedankengang erPhiog, unten 
nur 3 Zeilen mit 3 Verfen fehlen könnten, und dag diefe den Schlug cles Gedichtes ge- 
bildet haben dürften, das pchtlich dem Ende zueile: damit habe ich Recht gehabt. Indem 
ich die Seitenhöhe, hierin Herrn Wallau folgend, mit 22 Zeilen annahm, berechnete ich 
die groge Lücke auf 13 volipindige Verfe (abgefehen von der Ergänzung der vergüm- 
melc überlieferten): auch das hat geh begäiigt. Für den oberen Teil der Vorderfelte 
blieben nur 8 Zeilen übrig, und auf ihnen konnten nach der durchphnittiiehen Buch- 
Pabenzahl der überlieferten Verfe nicht gut mehr als 11 Verfe (10 volipändige und der 
elfte, mit deffen Reimwort unfer Fragment einfeQt) geganden haben. Dabei könnte ich 
auch jeQt, wo der Grundtext aufgefunden ig, bleiben, obwohl hier alle vier nahegehen- 
den Handphriften nicht 11, fondern 13 Verfe bieten: der Druck würde eben zwei Verfe 
weniger gehabt haben. Wie leicht bei einem folchen Reimwerk mit feinen Wiederholun- 
gen und feinem lockeren Gefüge ein paar Verfe ausfallen konnten, das zeigen uns doch 
eben auch die oben verglichenen Handphriften; von ihnen hat D(M^)denurfprünglichen 
Begand von 58 Verfen für das Kapitel ebenfo bewahrt, wie die von Schade benu^ten 
Drucke, in M‘ aber gnd es nur 56 Verfe (zwei find verloren gegangen), und ln W, das 
im ganzen 62 zählt, ig ein Verlug durch Zudichtung überdeckt. Wir könnten aifo immer- 
hin dabei bleiben, dag das .Gedicht vom Weltgericht*, welches auf dem zweifeitig be- 
druckten Blatte gand, einen Umfang von 56 Verfen bei 44 Druckzeilen hatte. 

Aberdies. Gedicht vom Weltgericht* hat geh ja inzwighen alsein Kapitel des. Sibyllen- 
buchs* erwiefen 1 Müffen wir nun nicht zu dem Schlüge gelangen, dag Gutenberg das 
ganze gedruckt habe? Abfolut zwingend ig diefer Schlug nicht, wir können nach wie 
vor an der Möglichkeit feghalten, dag das io geh abgerundete Kapitel vom Gericht im 
Tale Jofaphat, vielleicht mit einer kleinen Veränderung des Eingangs, welche dann recht 
wohl den urfprünglichen Umfang von 58 auf 56 Verfe reduzieren mochte, zum Drucke 
gebracht ward. Aber nur diefe Möglichkeit bleibt begehn, die Wahrpheiollchkeit ig jeQt 
eher dafür, dag unfer Blatt einem Abdruck des vollgändlgen Gedichtes angehört. Da- 
gegen fpricht doch eigentlich nur der Umgand, dag wir, abgefehen von dem Türken- 
kalender von 1454, welcher fünf Blätter umfagt, bisher ein deutphes .Büchlein* aus 
Gutenbergs Prege nicht kennen — und das Sibyllenbuch mOgte 7 — 10 Jahre älter fein 
und den drei- bis vierhichen Umfang des TOrkenkalenders gehabt haben. Aber dies 


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VELTGERICHT UND SIBYLLENBUCH 


7 


Bedenkea i(l im Grunde nur ein eingebiidetes und kann jeden Augenbiick durdi einen 
Fund zerjtdrt werden, wie er nach den freundiichen Spenden des ieQten Jahrzehnts kaum 
noch etwas flberra(theodes haben würde. Bis aber ein foicher GiOckshii eintritt, mafTen 
wir uns mit den Erwigungen begnügen, weiche für die Drudeausgabe des ganzen Werkes 
und gegen den Einblattdrudc eines Ausfehnittes fprechen. 

Ich beginne mit den Momenten, weiche der Annahme eines Einbiattdrucks ungOnjiig 
(Ind. Zunlchfi müßte es überraßhen, dag Gutenberg, der für feinen ajlronomißhen Ka- 
lender auf 1448 vor dem größten Format nicht zurüdcßhreckt, um das Ganze auf einer 
Seile unterzubringen, ein Gedicht von nur 56 unabgefeQtenVerfen und rund 1400 Lettern 
auf zwei Seiten eines Biattes verteiite. Wir würden es gieich am Beginn der Typographie 
mit einem zweifeitigen Einbiattdruck zu tun haben, wie ße, foviei ich fehe, noch auf 
iange Zeit hinaus ungewöhniieh bieiben. Diefes Bedenken, das mirerß neuerdings auf- 
getaucht iß, hiit mindeßens dem die Wage, weiches der Annahme eines fo frühen .deut- 
ßhen Buches* entgegenßeht. Ein anderes habe ich ßhon 1904 nicht verßhwiegen, aber 
durch eine Hypothefe zu entkriften gefucht Da es dem .Gedicht vom Weitgericht* an 
jedem ßchtbaren Zeitinterejfe zu fehien ßhien, nahm ich a. a. O. S. 5 meine Zuflucht zu 
der Annahme eines geßhihlichen Intereffes, das etwa durch die eindrucfcsvoile Weit- 
gerichtsßhiiderung eines Faßenpredigers nahegeiegt fein konnte. Ich halte die Berech- 
tigung einer foichen Konjektur natüriieh auch heute aufrecht — aber eine Nötigung dazu 
iß nicht mehr vorhanden, feitdem ich die Verfe vom Weitgericht ais Teil des Sibyiien- 
buches kennen geiernt habe: denn diefes alierdings befaß, nicht durch feine erbauiiehen 
Teiie, womit uns der Mainzer Fund wohi nur zußiliig bekannt macht, fondern durch feine 
Prophezeiungen für die Menphen jener Tage ein ßarkes und fogar ein aktueiies Intereffe. 

Zwar jene Verkündigungen, weiche fich auf die Vorgänge in der Reichspoiitik des 
14. Jahrhunderts bezogen und aus diefen Vorgängen feibß herausgewachfen waren, lagen 
den Zeitgenojfen Gutenbergs fern genug. Aber die weitere Prophezeiung auf den Kaifer 
Friedrich, der das heiligeGrab wiedergewinnen und die Einigung der gefamten Chrißen- 
heit herbeifOhren wird,' an ße klammerten ßch in jenen Tagen, wo die Türkengefahr 
im Oßen immer bedrohlicher wurde, viele ängßliche Gemüter, und die große Zahl der 
Handßhriften des .Sibyllenbuches* aus dem 15. Jahrhundert, drei bis vier Menfchen- 
alter nach der Zeit, für die es direkt geßhrieben war, erkläre ich mir eben nur aus der 
tiefen Erregung des Occidents, welche durch die Fortßhritte und Siege der Osmanen, 
befonders feit der Schlacht bei Nikopolis, hervorgerufen war. Wenige Jahre nachdem 
unfer Werkchen gedruckt iß, ßllt Konßantlnopel in die Hände Mohammeds II, und eben 
Gutenberg ßhaift durch feine neue Kunß, die feither in deutßher Sprache nur noch Ka- 
lendern gedient zu haben phelnt, jenem .TOrkenkalender* Verbreitung, der ßch als 
.Mahnung der Chrißenheit wider die Türken* einfOhrt. 

Neben der Hoffnung, daß von dem Mainzer Originaldruck des .Sibyllenbuchs* wei- 
tere Fragmente auhauchen, beßeht noch eine zweite Ausßcht, den urfprüngllchen Umfang 
des Werkchens feßzußellen : auf indirektem Wege nämlich. Schon in unferen Veröffent- 
lichungen III S. 5 unten habe ich auf die Möglidikeit hlngewiefen, daß der Druck des 
.Weltgerichts* ln der Inkunabelzeit eine Wiederholung erhhren haben könnte. Je^t 
wifTen wirbeßimmt, daß wir auf alte Drucke des .Sibyllenbuchs* zu achten und ße auf 
ihr Verhältnis zu dem Drucke Gutenbergs zu prüfen haben. Diefer bietet in dem uns 


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EDVARD SCHRÖDER 


vorliuflg lugioglidieii Ausßfanitt {äon ein pur Lesarten und Verderbniffe, durdi die er 
(icii von der mir zugingiicfaen und vieiieidit von der gefamten Oberiieferung unter- 
(Uieidet: fo vor aliem in V. 22 Den wil er geben ewige pin (lan eines Ausdrucks mit 
fchicken (verderbt fcheiden D), wo deutiich das Verbum aus der folgenden Zeiie 
vorausgenommen i(t. Es kann alfo ein jeder etwa auftaudiende Frühdrudc der Sibyiia 
fehr ieidit auf feine AbhSngigkeit von Gutenberg geprüft werden. Die von Sdiade be- 
nuqten Kölner Drucke von 1513 und 1515 (iheiden von vornherein aus, da (le einen 
total verfüiiedenen Text bieten. Aber auch der ältejie mir feither bekannte Druck des 
Werkdtens, Bamberg, Marx Ayrer, 1482 (Gedrückt zu Bamberg, am | freytag vor 
pflnglie. Pey der lüden | (ifaul. Vö marx Ayrer | Im LXXXXIl jar), den ich mir von der 
Münchener Hof- und Staatsbibliothek (Ine. c. a. 062) kommen lieg, hat mich enttüußhc 
Ich hatte mir (bbon ausgemalt, Albrecht Pfl|ier könne das typographifche Erzeugnis feines 
Meijlers von Mainz nach Bamberg mitgenommen haben, wo es dann wieder einer feiner 
Schüler (?) abgedruckt hine — aber es ergab ftefa eine ganz abweichende Rezenfion des 
Textes, überdies mit (birken Kürzungen, die z. B. unfer Kapitel auf 42 Verfe reduzieren. 
Möchten beffere Kenner der Inkunabelzeit mehr Erfolg haben. 

Bleiben wirvorllufigtroQ diefem negativen Ergebnis bei der Wahr|iheiniichkelt gehen, 
dag Gutenberg nicht nur ein einzelnes Kapitel, fondern das Sibyllenbucfa, wie es ihm 
eine Handfihrifit bot, als Ganzes gedruckt hat, fo entgeht die Frage: war es das zwei- 
teilige oder das dreiteilige Werk, die erge oder die zweite Edition des Originals, wie ich 
mich wohl Ausdrücken darf? Dag mit der ROckfeite unferes Blattes gerade der zweite 
Teil abghliegt, braucht natürlich gar nichts zu bedeuten; es wird ein reiner Zufall fein, 
der uns gerade diefes Blatt in die Hinde gefpielt hat. Dagegen hat es wohl etwas zu 
fagen, dag der Text unferes Druckes den beiden Handghrifien Dresden M 209 (D) und 
München cgm. 746 (M‘) befonders nahe geht und mit ihnen, fpeziell noch mit D gchere 
Fehler teilt, mit D z. B. den gnnlofen ZufaQ von auch V. 27. 

Nun find diefe beiden HandghriFten, welche durch ganz unleugbare Verderbni|fe 
einer gemeinfamen Vorlage (vgl. vor allem V. 33 f., wo unzweifelhaft im Original hänt: 
tuet bekant geganden hat) mit einander eng verbunden find, folche, die das Werk in 
der Ausgabe le^ter Hand, aifo dreiteilig bieten. Hat demnach Gutenberg, wofür doch 
die Gefamtheit unferer Erwägungen zu fprechen gheint, überhaupt ein Sibyllenbuch 
gedruckt, fo lg es auch ein Exemplar der lebten Fa(fuog, ein dreiteiliges gewefen: alfo 
eben der Edition, die uns nach clen Kölner Drucken bei Schade am vertrautegen ig. 
Hier umfagt die Dichtung 1040 Verfe, und die Verszahi der Handghriften D und M‘ 
weicht nur unbedeutend davon ab. Für unfer Blatt haben wir als wahrgheinlicfaen Begand 
56 Verfe ermittelt: demnach wären zur Unterbringung des ganzen Werkchens 10 Blatt, 
d. h. genau genommen gut 37 Seiten nötig gewefen. Das uns erhaltene Blatt, welches 
mit Schade V. 768 geghloffen haben mug, wäre dann Blatt 14 des kleinen Büchleins. 

Ich verhehle mir durchaus nicht, dag ich auch diesmal weit mehr mit Erwägungen und 
Vermutungen, als mit fegen Schlüffen und gcheren Beweismitteln operiert habe und 
operieren konnte. Aber die Fragen, welche uns das kleine Blattregchen aufdrängt, gnd 
dodi gewig intereffant und wichtig genug, mein beiges Bemühen um ihre Löfung zu er- 
klären und mich vor dem Vorwurf der Weitghweifigkeit und Umgändlichkeit zu bewahren. 

GÖTTINGEN EDWARD SCHRÖDER 


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VELTCERICHT UND SIBYLLENBUCH 


9 


Anmo<«bffnn * Diefer Abfduiiit, der necb meiner Aulhlfung das |Urk|te Inlereffe Gutenbergs 
“nlllCrivUng und feiner Lefer befag und gewig audi für die heutigen Lefer das anziehendlte an 
dem Verkdien ig, geht bei Sdtade S. 314 f. (V. 501—332) mit der KapilelOberfchrift “Van keifer 
Frederidi der dar beilge graf gewinnen fal und oudi van der bekerunge aller ungelouviger zo dem 
dirigen gelouven." Ich habe leider unterlaffen, ihn aus der Dresdener Handfdirifl zu kopieren. Ans 
dem Münchener cgm. 740 (unferm M>) gebe idi hier zum Vergleidi mit dem Küiner Drudce und vor sliem 
auch für diejenigen Lefer, welchen diefer refp. Sdiades Ausgabe nidit zur Hand ig, die wichtiggen Verfe^ 
denen idi ein paar Varianten aus cgm. 1020 (M*) beifüge. 

Sdi. V. 507 Sy fpradi: es kimpt darczu wol. 

Das got ein keyfer wein (erkyefen M*) fal. 

Den hatt er behalten yn l^ner gewalt 

510 Vnd gibt ym craft manigfalL 
Er Wirt genant Frideridi 
Und nympt das crigen foldc an geh 
Und Wirt gryten vmb gotes erde (durch Crigua ere M') 

Und gewint das heylig grab vbir mer. 

515 Da get ein dorrer paum, der ig gros. 

Und fal da gen laube loa, (lang gon alfo biog M>) 

Bis der keyfer Frideridi doran 

Synen fchilt gehendeen mag ader (vnd M*) kan: 

So Wirt der paum (er wider M’) grüne gar. 

520 Darnach koment aber gute jar 

Und Wirt yn aller der (fehlt M*) werlt wol gan 
u|V. ufw. 

531 Dy werdent crigen alle (alle crigin M*) gemeyn. 

Und Wirt dann ein glaub alleyn. 



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GOTTFRIED ZEDLER 


Die 42zeilige Bibeltype 

im Schöfferschen Missale Moguntinum von 1493 

lE noch von Heffels' ausgefprodiene Anfldit, dag fldiere Spuren dea 
Gebraudies der Type nadi 1456 niÄt aukuweifen feien und die 
mit diefer Type hergegeihen Donate daher nicht in die Zeit nach 1456 
gefegt werden dürften, ig von mir^ durdi den Nachweis, dag die Type 
von Peter Sdiöffer in feinem Mainzer Miffaie von 1493 für das Re- 
giger und die Informaclones et cautelae obferuandae presbytero volente 
diuina celebrare verwendet worden ig, endgültig widerlegt worden. Der 
Gebrauch derType beghrinkt geh hier auf eine Lage von 8 Blittern, von 
denen die ergen 5 durch das Regiger, die übrigen 3 — die le^te Seite ig 
indeffen leer — durch die Informaciones et cautelae ausgefüllt werden. 
Es ergheint merkwürdig, dag SchAffer, der die Type im übrigen nur 
zu Donatdrucken gebraucht hat, hier auf die Gutenbergtype zurück- 
greift, zumal leQtere, wie ich das ft’Oher a. a. O. bereits bemerkt habe, in 
nicht ausreichendem Vorrat vorhanden war, fondern, weniggens was die 
Verfallen betrifft, mebrftich durdi die kleine Schöfferghe Miflaitype er- 
ginzt werden mugte. Bei einer Vergleichung des Exemplars der nafllau- 
ighen Landesbibliothek zu Wiesbaden, das ihr vor etlichen Jahren von 
der Mainzer Stadtbibliothek als Dublette überlagen worden ig, mit dem 
Mainzer Exemplar gellte fidi nun heraus, dag, wihrend beide Drudee 
fong genau Obereingimmen — naditriglidie Korrekturen find z. B., wenn 
fie nicht auf Deckgreifen gedruckt und Ober den urfprünglichen Text ge- 
klebt werden konnten, in beiden Exemplaren mit Hülfe der Schöfferghen 
Bibeltype von 1462 auf den Rand gedruckt wie auf Bl. CCXLU die nach captiuitatem aus- 
gelaffenen Worte plebis fue exultabit oder aufBI. CCLIIfJ die nach virtuü einzughalten- 
den Worte et oim fcön intercejjwne — der mit der Gutenbergtype ausgeführte SaQ in 
beiden Exemplaren durchweg verghieden ig. Wir haben hier aifo den intereflanten Fall, 
dag ein Text von 15 Foliofeiten doppelt gefeQt worden ig, um — darüber kann kein 
Zweifel fein — den Druck auf der allzu langfam arbeitenden Handpreffe zu beghleunigen. 
Allerdings war der Druck befonders zeitraubend wegen des neben dem Schwarzdruck er- 
forderlichen Rotdruckes, der mit Ausnahme von Bl. 6 b, 7 b und 8a überall vorkommt und, 
wie man auf den ergen Blick geht, vor dem Schwarzdruefc ausgeführt worden ig. Denn 
auf Bl. 1 a greifen in beiden Ausgaben die Verfallen A und die Kürzung n mit ihrer 
ghwarzen Farbe auf das Rot der Iniule D über, auf Bl. 2 a der Wiesbadener Ausgabe 
bedeckt die Verfalle I den linken Fug der Initiale A, aufBI. 3a der Mainzer Ausgabe 
ghneiden die Unteriingen des H, I und h die obere Horizontaliinle der darunter befind- 
lichen Initialen I und K ufw. 

Es fragt geh nun zunichg, warum hier die Type B*^ und nicht die ihr in der Schrlft- 
gröge fong genau entfprechende kleine Schöfferghe Miflaitype zur Verwendung gekom- 
men ig. Den Grund dafür könnte man in dem Umgande fehen, dag die fong gleich 
groge Schöfferghe kleine Miflaitype auf einen grögeren Kegel gegoffen war und des- 



D_r 


DIE 42ZEIUGE BIBELTYPE IM MISSALE MOGUNTINUM VON 1463 


11 


type in Aofpnidi nahm. Denn darflber, ttfiwtllBBriafalifninaimit. 

ID*öEpra.^tniiiptu& 

Ueineren Choral- mit der grageren fffflff« 

Texttype die eritere, wie es der Milfal- ^i| ^ 

dnidc ndtig madiie, auf einen der leQ- j^lKlllld* SdttfD tOI * 

»ÄtSSr. «eaanadö. Huauömjtwp 

von Durehßhug beholfen haben, gheint lH£ii*i0mL 0HlrabilBiru0- 
Jeder Zweifel ausgelihloiren. Die Not - ^ ^ 

Wendigkeit nicht nur hinßcfatlich der CjEj^EUP 

“:"rarc:“s fi nfta Pfflmnm tomfett 

“S “Ote Hf finit MI toljiftu 

innerhalb ein und derfelben Zeile einer •• Sdiouferiaes Miffde Moguntinum »»n 1483 

Spalte fortwihrend von einer in die an- ® ® “ 

dere Sdirlh flbei^eben zu mOlfen, wie es die Abbildung I zeigt, machte, wenn man nicht 
den Sehern ihre Arbeit unendlich erjtfaweren wollte, die Gleichheit des Kegels fQr die 
miteinander korrefpondierenden Mljfaltypen zum unbedingten Erfordernis. Nur fo iß es 
auch erklärlich, weshalb nicht feiten Verfallen der kleinen Scfaöfferßhen Ml(faltype, be- 
fondersdas D, fOrdle grögereType'gebraucfatwerden. FUrdie Verfaliel befiQtdieSÄaifer- 
ßhe Mljfalßhiififogar nur eine einzige, fowohl fQr die Text- als auch fQr die Choralßhrift 
zur Verwendung kommende Type. In den Mainzer Miflalen von ISO? und 1513 iß das 
Regißer, während die Informaciones et cautelae in Petit gedruckt ßnd, ln der großen 
Schaiferßhen Mijfaltype hergeßellt, der fQr die nicht ausreichend vorhandenen Verfallen 
durchweg durch die kleinere Choraltype ausgeholfen worden iß. Hätte die festere ein 
geringeres Kegelmag befeflen, fo wäre die Wahl der großen Type fQr das Regißer garnicfat 
zu verßeben. Dzia^ko hat in der Befprechung^ meiner ,Gutenbergforßhungen* gegen 
meine Annahme eines urfprOnglich gleichen Kegels der Typen und B*^ als ßch ent- 
fprechender Mijfaltypen den Einwand erhoben, dag die kleinere Pfaltertype von Fuß 
und SchSfPer auch einen kleineren Kegel als die größere habe und dag es daher bedenk- 
lich fei für die Type B** gegenQber der von B>* ein anderes Verhilrais anzunehmen. 
Diefer Einwand iß aber hinfällig, denn die Kanontypen, als welche die Fuß-Schöfferßhen 
Pfaltertypen zu betrachten ßnd, werden nicht, oder doch nur in ganz untergeordneter 
Weife, nebeneinander, fondern nacheinander verwendet Sie auf gleichen Kegel zu gießen 
lag aifo nicht die geringße Veranlaffung vor. Nebenbei fei bemerkt, daß die Ausdrücke 
Mijfal und Kanon hier natQrlich nicht in dem modern technißhen Sinne als Schriftgrade 
zu vergehen ßnd, fondern die Schriftanen bezeidinen, wie ße für das mittelalterliche 
Mijfaie in Bezug auf den eigentlichen Text und den Kanon erforderlich waren. Die 
Kegelhöhe der beiden fQr den Kanon nötigen Typen iß demnach auch im Gegenfa^ zu 
dem heute Qbllchen Gebrauch der Worte Kanon und Mijfal eine bedeutend größere als 
die der beiden fQr das eigentliche Miflale in Benscht kommenden Schriften. 


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GOTTFRIED ZEDLER 


Das Kegelmag der Schöfferlifaen Midaltype beträgt 7,65 mm ^ 20,399 typographißlie 
Punkte, das der 42zeiligen Bibeltype 6,91 mm 18,3806 typographlfifae Punkte. Die 
durch die Wahl der leQieren Type erzielte Papiererrparnis hätte demnadi nodi nicht 
ganz zwei Seiten für das Exemplar betragen. Eine fo unbedeutende Erfparnis kann aber 
auf die hier vorliegende Benuqung der Gutenbergtype um fo weniger befUmmend ein- 
gewirkt haben, als bei Ausnuqung der leqten leeren Seite und bei Vermeidung des nicht 
unbetiüchtlichen toten Raumes im Regiger ein Mehrbedarf an Papier beim Gebrauch 
der S(höffer|lhen Miflaltype garnidit eingetreien wäre. 

Der Grund für die Wahl der Type B*^ muß alfo ein anderer gewefen re>Q< Mir 
(dieint er darin gefehen werden zu mO|fen, dag diefe Type in einem größeren Vorrat 
vorhanden war als die Schöiferfdie Miffaltype und troq der vom Regißer geforderten 
Häufung ein und desfelben Buchßabens auf einer Seite mit Ausnahme einiger Verfalien 
fQr doppelten Saq ausreichte. Wenn ich nach dem Vorgänge von Adolf Schmidt für die 
kleine Catholicontype das Vorhandenfein eines gewaltigen, für mindeßens 4 Lagen aus- 
reichenden Schrifkmaterlals nachgewiefen habe,* fo dürfen wir ähnliche Verhältnifle 
doch nicht für Miffaltypen vorausfeqen. Es iß von vornherein wahrßheinlich, dag auch 
die alten Druckerden Guß fürTypenfoIcher Größe in engeren Grenzen gehalten haben, 
da diefe nicht in dem gleichen Maße wie die eigentlichen Werktypen aus- und abgenuqt 
wurden und bei größeren Vorräten außerdem unverhältnismäßig viel Plaq zur Auf- 
bewahrung erforderten. Ich glaube an der Hand des doppelten Saqes im Schöfferßhen 
Miffale für die Bibeltype die Stückzahl einer Reihe von Verfalien fowie einiger kleiner 
Buchßaben ermitteln und zugleich nachweifen zu können, daß die Schöfferßhe Miffal- 
type bezüglich ihres Vorrats hinter der Type B*^ zurückßand, was übrigens durch einen 
Blick auf das Regißer der Mainzer Miffale von 1507 und 1513, wo bei nur einmaligem 
Saq die Verfalien der großen Schöfferßhen Mißaltype nicht ausreichen, fondern überall 
aus der Choral type ergänzt werden müffen, ohne weiteres beßatigtwird. Dag das Refultat 
derartiger Unterfuchungen für die Beurteilung mancher die Technik des Bibeldruckes 
betreffender Fragen von Bedeutung fein kann, wird Niemand beßreiten wollen. Vor 
allem iß es aber für die eigentliche Kernfrage der Gutenbergforßhung, der Frage nach 
den technißhenVorausfequngen unfererälteßen Typen, von großer Wichtigkeit, darüber 
Aufßhluß zu erhalten, was für Vorßellungen man ßch bezüglich der Quantität diefer 
Typen zu machen hat. Wir wiffen, daß Saq und Druck der Bibel feitenweife erfolgte, 
fodaß felbß, wenn zuleqt fechs Seqer gleichzeitig an der Arbeit waren, doch ein verhält- 
nismäßig kleiner Typenvorrat, wie er etwa für 6 a 4 Seiten erforderlich war, fodaß 
während des Druckes der dritten Seite der Saq der zweiten abgelegt und die vierte 
Seite mit dem abgelegten Saq der erßen gefeqt werden konnte (vorausgefeqt, daß ein 
Typenaustaußh unter den Seqern ßattfand), vollßändig ausgereicht haben dürfte. Es 
wird ßch zeigen, daß die Schriftquantität der Bibel allerdings eine beßhränkte war, die 
für den gleichzeitigen Saq mehrerer Lagen auf keinen Fall genügte. Die übrigens treff- 
lichen Ausführungen Adolf Schmidts ‘ über die Größe des Typenvorrats ln den Drucke- 
reien des 15. Jahrhunderts haben alfo für die gutenbergißhen Bibelrypen, auf die ße ßch 
h'eilich auch nicht beziehen, keine Geltung. 

Die notwendige Vorausfequng für diefe Unterfuchung iß natürlich die Annahme, daß 
wir in der im Miffale zur Verwendung gekommenen Type B*^ den allen Beßand, wie 


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DIE 42ZEtL10B BIBBLTYPE IM MISSALB MOGUNTINUM VON 1493 


U 


B 1 /IB B I «R 


urn>rila{Udie Fomi 

Abb. II. Tjrpen der 42ieUigm Bibel 


fpltere Form 


er (ifaon vier Jahrzehnte frflher für den 
Bibeldmdi gedient hatte, noch vor uns 
haben. Nun zeigt (icti allerdings bei 
einem Vergleich der Schrift, wiefie uns 

ImMipleenigegentritt, mitdeminder ■» . 

Bibel vorhandenen Bejbmde, dag die Bitatft tttQßSntpUlI’ 

fi*i>i»aranffljnü ttüBaiu 

einige Typen aufveig, die in der Bibel faljB DlllCt {QE HOUU* 

Patoiw® famtMsaiOBb 

(hüt, indem neben der weniger hluB- tlQ 80 dnQttlUU'ltUCtCtlttO 8U tSQ 

gen, fehon in der Bibel vorhandenen nmlJU*n: BtUfitiOnf fUnilttllil 
Form ein zweites ghmales A auftritt ^ ^ “ ‘«»«‘»w“* 

(vgl. Taf. I Bl. 2ß), das zwar diefeibe tttltinilD 1 808)001811^888 

btfbttamfnyri^^ 

luiYoii d<r v,riui« L(,,i.Tif. I Bl. 3. anti ncicula 1 uaiala cuitabumc. 

der Wiesbadener Ausgabe). Augerdem 
flndet geh Bl. 3 a auch ein nach Ana- 
logie des ghon ln der Bibel vorkom- 
menden gearbeitetes eckiges M mit 
graden Scheitellinien. Da geh diefe 
Typen, die Abbildung II zugleich mit 
den froheren Formen vorfOhrt, auch 
in den Donatfragraenten noch nicht 
finden, fo darf man wohl annehmen, 
dag ge erg fOr den vorliegenden Ge- 
brauch geghaffen worden gnd. 

Übrigens bedarf die Sebwenkeghe Typentafel einiger kleiner Erginzungen und Be- 
richtigungen. Es fehlt ihr die Kflrzung ü vie ge im Miffale z. B. Taf. III Bl. 6a 15 der 
Wiesbadener Ausgabe oder Bl. 0ß 20 in beiden Ausgaben vorkommt (vgi. Abb. III Z. 8), 
bei der das Kürzungszeichen nicht mitten über dem t, fondem fo weit nach rechts gefegt 
ig, dag es zum grögeren Teil augerhatb des Raumes des t-Körpers mit. Diefe Type, 
die in den Donatfragmenten ziemlich biufig ergheint, ge findet geh z. B. in dem von 
Ifak Collljn im vorigen Jahre aufgefundenen Giegener Fragment, im 26(?)zeiligen 
Mainzer Bl. b 12, Im 33zelligen F^rifer Bl. 2 a 8, 21, 23; Bl. 2 b 2, 4, 8 und Im 35 zei- 
tigen Parifer Donat Bl. 6a 6, Bl. 6b 15, 24, 35, Bl. 9a 7, 35, Bl. 9b 13, 22, 23 und 28, 
ig in der Bibel verbUtnismigig feiten und deshalb auch DziaQko und Schwenke ent- 
gangen. Sie begegnet aber z. B. Bd. I Bl. 199 (10. Bl. der 20. Lage) y 1. Von Anhiog 
an vorhanden und gleich biuHg nebeneinander gebraucht gnd dagegen die zwei bisher 
nicht auseinander gehaltenen, an dem kürzeren und lingeren Quergrich kenntlichen 
Nebenformen des x. Die legiere Form findet geh in der Bibel* z. B. Bl. 1 ? 21, 33, 36, 
Bi. 2 t 4, 35, 8 7, 12, 35, während Bl. 1 a 8, ß 1, 7, 16, 27, 34, 40, 8 4, 27, Bl. 2ß 8, t38 


initmt tn toUtdie DirmOia fmtp 
tmiar numraia abfmirtut. 
Bna jptitiKiitatf ötimiia. Im 
viptft ranitatfjfonaa.CHnii 3 pnj 
pta quiti^rita paßimu'ipL ]^fp 

Abb.III. Sdi3fTer(dies Miffftle Moguntiaum von 14G3<Maia- 
zer ExempUr). Informaciones Bl. 1 3 27^40 

(Ttf 111. db unten) 


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u 


GOTTFRIED ZEDLER 



Regifter Bl. 4ß 19-26 (Winbadener Exemplar) type vorkommcndeo Kfinung eine ein- 

heitliche Type bildet und auch eine graphißhe Einheit darflellL Beide Formen erfUiei- 
nen in der Bibel von Anfang an, z. B. die erjlere Bl. 1 7 16, 38, Bl. 2 a 3, ß 3, Bl. 3 a 6, 28, 
BI. 4 T 16, 8 2, 18, 25, die zweite Bl. 2 a 23, 8 15, Bl. 3 t 16. Id* kann die erftere 
Form nicht, wie Schwenke, der |1e übergeht, es anzunehmen (tfaelnt, für eine zuSIlige, 
auf mangelhaften Drude zurOdezufObrende Erßfaeinung halten, fondern glaube vielmehr, 
dag pe die urrprünglidie ip, zumal pe dem für Miflaiphrift wenigPens üblicheren band- 
Phrifllicben Vorbild (vgl. Tafel IV meiner Gutenbergfbrphungen) entfpricht. Die ein- 
heitliche Form pheint mir aus rein typograpbiphen Erwägungen heraus gephafhn, weil 
Pe Pch leichter in den Raum einer voraufgehenden Type einrüdeen lieg, wie es viel- 
hidi In der 42 zeitigen Bibel gephehen ip. Die Hauptfbrm der von Schwenke nur In 
der Nebenform als Ligatur angefehenen Kürzung (vgl. Abb. III Z. 1), die übrigens, 
beiliuHg bemerkt, ebenfo wie die Nebenform der Ligatur bo und die Hauptfbrm von 
e auf die linke Seite der Typentafel gehören, da Pe phon im 40zeiligen Druck be- 
gegnen (q3^ : Bl. 2 7 5, bo ’ : Bl. 3 ß 33 und 34, e ' : Bl. 2 ß 12, 7 21 und Bl. 4 a 16), iP 
zweifellos auch eine Ligatur und von Anfang an vorhanden, z. B. Bl. 38 39, Bl. 4 a 8, 
ß 4, 9, 8 18, 35, Bl. 1297 4 und ebenfo das einfache, gleichfalls phon auf grüPerem 
Kegel exipierende qj (vgl. Abb. III Z. 14), z. B. Bl. 3 8 2, Bl. 129a 11, ß 8, das freilich 
ebenfo wie die Kürzung ^ hin und wieder auch aus zwei felbpändigen Typen gebil- 
det wird (vgl. Abb. V Z. 17). 

TroQ der drei oben gekennzeithneten tatplchlich neuen Typen hsben wir aber im 
Milfale Pcherlich im übrigen den alten Befiand der Type B*' vor uns. Diefe ip ja 
am Ende der einzelnen Seqerabphnitte der Bibel noch in gutem ZuPand und fplter 
zu keinem gröPeren Drude mehr gebraucht worden. DaP Pe für einen der uns er- 
haltenen kleinen Drucke neu gegoflen worden fei, ip weder an und für Pch wahrphein- 
lidi, noch fpricht, foweit pch dies bei dem ZuPand diefer Drucke beurteilen lipt, ihr 
Ausfehen dafür. Hitte Schüffer fpeziell für das Mi(fsle einen NeuguP vorgenommen, 
fo bitte er Pcherlich alle BuchPaben in der erforderlichen Anzahl gegojfen und auf die 
Ergänzung der Bibeltype durch feine kleinere Miffaltype, die für diefen Zweck erp 
zuzurichten war, von vornherein verzichtet. Das Vorhandenfein der Heeren Formen 
für die Verfallen C, E, F und N neben den neuen und zwar in einem Verhilmis, wie 


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DIE 42ZE1LIGE BIBELTYPE IM MISSALE MOGUNTINUM VON I4S3 


15 


es auch f&r den Bibeldrudc nacfazuweifen i|l, liege fich bei einem Neugug garnleht er- 
küren. Ich mug es mir verfagen dies hier weiter auszufDhren, da es dazu erforder- 
lich wtre, auf verßhledene noch ungelöße Probleme, welche die Type bietet, aus- 
fDbrllcher einzugehen, alses mir der hier zur Verfügung flehende Raum geflattet, idi komme 
demnlchfl an anderer Stelle darauf zurück. In einem Falle, wo die Feflflellung der 
Stüdezahl für ein und dlefelbe Verfalle fowohl für den Miffaldruck als auch für die 
Bibel möglich 1(1, zeigt (Ich, wie wir unten fehen werden, eine genaue Oberelnflim- 
mung. Ich fehe darin einen Beweis, dag der hier unternommene Verfuch, den Schrift- 
vorrat, wie er zum 42 zeiligen Bibeldrudc gedient hat, bezüglich einzelner Lettern aus 
dem Doppelfaq des viel fpiteren SchöfTerfdien Miffale zu beflimmen, nicht von falfihen 
Vorausfet|ungen ausgeht 

Ehe wir unferer eigentlichen Aufgabe niher treten, i(t noch ein Wort über die Art 
und den Umfang zu fagen, in welchem die Schöiferflhe kleine Miffaltype zur Unter- 
(lüQung der 42 zeiligen Bibelcype herangezogen worden i(l. Da der Kegel beider Typen 
ein verfihiedener war, fo mugten die zur AushOlfe dienenden Schöiferfchen Verfalien 
entweder auf kleineren Kegel neu gegoffen oder mittels des Schrifthobels auf die Kegel- 
gröge der Type B*^ gebracht werden. Ein Blick auf den Druck lehrt uns, dag der 
leQtere Weg gewihlt worden ift Befonders die Verfalle P, bei der nicht feiten (vgl. 
Abb. IV) der oben angebrachte Schnörkel abgebrochen i(l, zeigt deutlich, dag an einen 
Neugug auf kleineren Kegel nicht zu denken ifl. Es (ind übrigens nur die Verfalien 
D, I, L, M und N der Schölferflhen kleinen Miffaltype fowie auf Bl. 5 2 3 der Main- 
zer Ausgabe ein fong nicht nachweisbares vereinzeltes A, die zwifihen die Gutenberg- 
typen eingegreut find. Wihrend für die Heranziehung der SefaöfTerghen D, I, L und 
M ein tai(3chliches Bedürfnis vorliegt, weil die Häufung diefer Buchflaben den Vorrat 
der Biheltype erghöpft hatte, mug die Verwendung eines einzelnen Schöfferghen N 
auf Bl. 3b der Mainzer Ausgabe (f. Taf. II) einen anderen Grund haben. Wenn nicht 
der Zufall, mug eine Se^erlaune hier der SchöfTertype den Vorzug gegeben haben, da 
Typenmangel In diefem Falle nicht in Frage kommen kann. 

Üblen wir nunmehr in den beiden verghiedenen Ausgaben, die auf Taf. I— III in 
einem auf V? verkleinerten Maggabe fakgmiliert gnd, die Verfalien und die kleinen Buch- 
gaben, foweit es zur Ermittelung ihres Vorrats im Se^erkagen in Betracht kommen 
kann, feitenweife aus, fo ergibt geh umgehendes Refultat 

Um nun die Anzahl der den Sehern zur Verfügung gebenden Typen zu ermitteln, 
lg es nötig, geh über die Reihenfolge, ln welcher die einzelnen Seiten gefegt und gedruckt 
worden gnd, klar zu werden. Diefe Frage erweig geh zwar als eine recht verwickelte, ich 
glaube aber, dag das Refultat nichtsdegoweniger als einwandsfoei anerkannt werden wird. 
Zunächg kann es keinem Zweifel unterliegen, dag SaQ und Druck in beiden Ausgaben 
zu gleicher Zeit begonnen und auch gleichmägig nebeneinander fortgeführt worden gnd. 
Es geht dies ghon daraus hervor, dag in beiden Ausgaben auf den beiden ergen Seiten 
der Seitenzahl das Wort folio, meig abgekürzt fo., durchweg vorgefe^t ig, während das 
auf der dritten Seite nach den ergen Zeilen aufgegebeo ig und geh in der Folge nur noch 
vereinzelt findet. Auch erklärt geh nur fo das Fehlen der Initialen B auf Bl. 2a (f. Taf. I) 
und R auf Bl. 3 b (f. Taf. II) ln der Wiesbadener Ausgabe, die im Mainzer Exemplar wie 
überall fong in beiden Ausgaben rot eingedruckt gnd, während ge im ergeren Exemplar 


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1 


16 


GOTTFRIED ZEDLER 


BIttt 1 1 • 

1 1 b 1 2a 

1 2b I 

3a 1 

3b 

1 ♦» 

(A* = breites A, A’ = ilteres fdimsJes A, A* = fp^teres fdiroales A) 



Vicsbad. Ex. j 2 A>, 2 A> 

2 A> 19 A‘, 10 A" 

1 ' 1 ‘ 

A', 1 A» 1 

I A', l A> 

, 

Mainzer Ex. < 1 AS 3 A* 

[ 1 A' (1 a) ISA', 1 A', 11 A' 

1 ' A* 1 2 

A> 

2 A' 

_ 

Zuf. [ 3 A‘, 5 A> 

, 3 A' 37 A', 1 A*,21 A’ 

2 A' ! 3 

A', 1 A» 1 

3 A', 1 A» 

1 — 

Wiesbsd. Ex. | — 

1 - . 7 B 


_ 1 

_ 

. 

Mainier Ex. — 

— 7 B 

L 12 B 1 

“ . L 

— 


Zuf. 1 

- i 14 B 

i 24 B 1 

- i 

— 

1 - 

(C* *=■ iltere Form, C* " filtere Form) 





Vieabid. Ex. 1 3 C>, 4 C> 

3C' ] 3C« 

! 9C', 18 C 1 

1 

_ 

' 1 C> 

Mainzer Ex. ' 2 CS 5 C* 

1 C', 2 C* 1 3 C' 

7 C‘, 20 C> J 

. - 1 

— 

1 1 C 

Zuf 1 5 C‘, 9 C* C‘, 5 C“~ 6 C’ 

1 16C‘, 38C' 1 

- t 

- 

1 2 C 

(D‘ = D der Type B“, D« — D der SdiSlferlihen Mi(T»ltype) 




Wiesbid. Ex. 13 D>, 9 D> 

19D', 16D' ID', 3D’ 

I 7D', 9D' ' 

— 1 

1 D* 

1 5D>, SIF 

Mainzer Ex. 22 D‘ 

23D', 10D'(2d) 4 D', 

!i 2D', 3D*(IdV 


1 D' 

1 8D', 7D' 

Zuf j 35 D', 9 D‘ 

r42D',26D' 5D', 3D' 

ll9D', 12D' 

- r 

2 D* 

1 11 D>, ISIF 

(E’ = ältere Form, = fpätere Form) 





Vietbad. Ex. | 3 E>, 5 E> 

1 E‘, 3 E' i 1 E> [ 

3E‘, 10 E> 1 1 

E' 1 

— 


Mainzer Ex. 2 E‘, 6 E> 

■ 2 E', 2 E' ] 1 E> 

3E', 9E’,lej 

2 E' i 

— 


Zuf 1 5 E>, 11 E^ 

3 E', 5 E' 1 2 E' 

i 8E', 19 E" r 1 

E', 2 E' 1 

- 

1 - 

(F* KK ältere Form, F® ** fP^tere Form, F* 

UK befüinirtenes E^, 

, F^ =3 befdinittenes E*) 

Vieabad.Ex. 1 5F‘,11F',4F\ 7F< 5F', 6F=,3P,3F< I F> 1 

2F' IF' IF» IF*i 

— 

— 

I2F',2F»,1P 

Mainzer Ex. j 7F‘,13F=.3F\ 4F* 4F‘, 6F',2F',5F‘! I F“ | 

3F' IF» IF*' 

t 

— 

1F‘,2F«, 2P 

Zuf |12F‘^4F“,7F^11F*, 9F',12F'^P,8F*i 2 F* 

2F'4F' 2F»2F‘[ 

— f 

— 

3F‘,4F*,lF',2f' 

Wiesbad. Ex. 1 IG 

1 — 1 2C 

[ 3 G 1 10 G 

_ 

1 

Mainzer Ex. 1 IG 

1 - 2G 

1 3 G 1 9 G (1 g) 1 

— 

1 

Zuf 1 2 G 

! - 1 4 G 

> 6 G 1 19 G { 

— 


Wiesbad. Ex. 1 — j 

1 

; 

e H 1 



Mainzer Ex. | — 

— 1 — 


5 H 1 

— 

_ 

Zuf 1 - 1 

- 1 - 1 

' - 1 

11 H 1 

- 

1 - 

(I> =. I der Type B“ P = t der Sdi51Tbr|then Milfaltype, P ~ 

gefVürzies T, I* = L der T)rpe 

Wieabad. Ex. 1 9 P, 1 P 

SP, 2 P 1 9 P, 2 P 

1 P <2i)|l8P 

, 3 P, 1 P 

3 P, l P 1 

1 P 

Mainzer Ex. ' 10 

10 P, 1 UP, 

3P |l9P 

, 3P 

4 P 

I P 

Zuf i 19 P, 1 1‘ 

, 18 P, 2 P 1 20 P, 2 i ' 

3 P, 1 P l37 i‘ 

. 6 P, 1 Pi 

7 P, 1 P i 

2P 

Vieabad. Ex. I — I 


1 

3K i 



Mainzer Ex. I | 


— 1 

3 K ' 

— 


Zuf 1 

- 1 - i 

i ■ 1 

6K 

— 

1 — 


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DIE 42ZEILIGE BIBELTYPE IM MISSALE MOGUNTINUM VON UB3 17 


4b 1 5* 1 

Sb 1 

6t 1 

6b 1 

7t 1 

1 7b 

1 8t 

1 A>, 1 A> M A',4A* 2A> | 

15A*,2A»,5A» 

lA', 3A» 1 

_ 

_ 



1 A>. 1 A> M A’.OA» 1 

12A‘,5A»,4A* 

3A>, lA»i 

— 

1 

— 

! — 

2 A>, 2 A> 2A',10A*,2A* 

27A',7A»,9A» 

4A',3A»,1 A» 

1 — 

' 

— 

i — 

— 1 2 B 1 

1 




; — 


1 _ 

— 2 B 

_ 1 

— 


1. 



— 4 B 

— i 

— 

- 

i — 

i — 

i — 

sc» 3 C, 4 C» 

2 C, I C» 1 

2C, 2C» 

1 l C» 


1 — • 

j IC» 

6 C» 3 C‘, 4 C= 

1 C, 2 C» 

1 C, 3 C» 

1 I C» 


1 — 

1 I C» 

U C» 6 C>, 8C> 

1 3 C, 3 C» 1 

3 C, 5 C» 

i 2 C» 

i — 

1 — 

1 2C» 

7D* 1 9D>, 5D' 

13D',nD»(7d|i 

1 D> 

1 2 D> 

1 _ 

1« _ 

1 l D' 

1 

3 D', 4 D» 9 D', 5 D» 

15D',I6D» 

1 D‘ 

1 2 D' 



10 D>, 4 D> 18 D‘, 10 D» 

28D',27D» i 

2 D* 

1 2 D', 2 D» 

; — 

1 - 

1 2D' 

2 E‘ ‘ 1 E' 

1 E», I E> 

2 E>, 3 E» 

1 I E', 1 E» 

1 2 E» 

3 E» 

1 E', 1 E» 

1 E‘, 1 E> I E> 

1 E', I E» 

1 E', 4 E» 

1 2 E' 

! 1 E',^1 E» 

1 E', 2 E» 

2 E» 

3 E>, 1 E» 1 2 E> 

2 E>, 2 E» 

3 E», 7 E» 

~3 E‘, 1 E» 

1 E', 3 E» 

! 1 E', 5 E» 

1 E», 3 E» 

I P IF«: I F> 

2F' IPIF‘1 



1 _ 

1 _ 

. _ 

1 F« 1 F» 1 F» 

2F'2F» ' 

— 


1 — 

1 — 

! — 

1 P 2 F» 1 F* 2 F» 

4F'2F»IF>IF‘| 

— 

1 - 

— 

1 — 

1 

2 G 2 G 

1 3G i 

2 G 

! — 

; __ 

1 — • 

1 _ 

2 G 2 G 

3G 

2 G 

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* — 

! — 


4G 4G 

SG 

4G 

j _ 

1 

1 — 

1 — 

I H 2 H 

2 H 

3 H 

' 2 H 

1 — 

1 - 

1 ' ^ 

1 H 2 H 

2 H ‘ 

3 H 

2 H 

1 — 

1 

I H 

2 H 1 4 H 

4 H 

6 H 

1 4 H 

1 — 

1 

1 2 H 

2 1‘, 4I»,(I i) I3P,II>^I»,II* 

2 1' 

2 I‘, 1 I* 

1 21' 

j 3 P, 1 I» 

1 4 P, 1 I» 

1 3 P, 2 I», 1 P 

71* 121», 51- 

2 I' 

2 I', I I» 

2 1' 

' 4P 

' 5 P 

6 P 

91', 41» “ 2SI',6l',2'l»,li‘ 

i *1'^ . 

4 I', 1 I», 1 I» 

1 4P 

, 7 P, 1 P 

9 P, 1 I» 

Tb P, 2 1», 1 1» 

— 1 K 

- 1 K 

- 


1 - 

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- 2 K 

T ■ " • • ; 

1 - 1 



1 — 

1 — 

1 — 

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3 


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18 


GOTTFRIED ZEDLER 


Blatt 

1 1« 

1 Ib 

1 2a 1 

2b 

1 3a 

1 3b 1 

4 a 


(L* = Slteres L, L* » fpäteres L der Type L* ^ 

L der Schöfferfdien Miffaltype) 


Wiesbad. Ex. 

2 L‘ 

1 ' 

1 1 L>, 1 L», 1 L> 

1 

1 4L',7L’,2L* 

1 


Mainzer Ex. 

2L> 

' 1 L‘ 

3L> 

' — 

1 10 U 3 L’ 

_ 1 

— 

Zuf. 

1 4L‘ 

i 2L>^ 

i 4 L«, 1 L>, 1 L» 1 — 

1 14 L', 7 L*, 5 L’ 

I - 1 ' 

- 


(M* *= Älteres M, M' = fpäteres M der Type B**, M* 

M der Sdiöfferfchen Miffaltype) 

Tiesbad. Ex. 

3M' 

1 M', 1 M> 

1 2M' 

— 

1 7M', 8M’, 6M’6M', IM* 4M',2M‘ 

Mainzer Ex. 

3M‘ 

2M‘ 

I 2M> 

— 

UM', 5M>, 5M"3M',IM’,3M’2M',1M’.0!<'!S 

Zur. 1 6M> 

1 3 M‘, 1 M* 

1 4M' 

1 - 

18M',13M’,11M’ 

9M',1M’,4M’6M',3M' 


(N* = älteres N, N' fpäteres N der Type B**, N“ « N der Sdiöfferfdien Mi|faltype) 

Wiesbad. Ex. 

I N‘ 

2 N' 

1 N' 

1 1 N' 


1 3N' 

— 

Mainzer Ex. 

1 N‘ 

2 N> 

— 

1 N' 


1 2 N', 1 N’ 

1 N', 2 N 

Zuf. 

1 2 N‘ 

1 4 N‘ 

1 IN' 1 

2N' 

i - ' " 

1 5 N', 1 N’ 

1 N‘, 2N' 


O 

P 

0’ s= befdinittenes Q der Type B*>) 




Viesbad. Ex. 

1 2 0‘ 

2 0' 

1 10’ 


j — 

1 9 O', 1 O’ 

— 

Mainzer Ex. 

1 2 0> 

2 0' 

1 IO’ 


1 — 

1 9 O', 1 0> 

— 

Zur 

1 4 O' 

1 4 0> 

1 2 0’ 

- 

1 - 

i 18 0', 2 0’| 

- 


(P‘ = P der Type B«, P' 

SS P der SdiöfTerfdien Miffaltype) 



Wiesbad. Ex. 

5 P‘ 

1 — 

j 1 p' 

1 1 P‘ 

j — 

1 13 P‘, 7 P> 

12 P', 13 P 

Mainzer Ex. 

5P' 

1 — 

1 1 p' 

1 (I P) 

1 — 

1 19 P', 1 P^ 

19 p^ tr 

Zuf. 

] 10 P> 

1 - 

i 2 p> 

1 1 P' 

j — 

1 32 P‘, 8 P’ 

31 P', IBP 

Wiesbad. Ex. 

1 2 Q 

1 _ 

1 lQ + (l.,0')j 

1 __ 

I 

jlQ + (1^0’) 

IQ 

Mainzer Ex. 

1 2 Q 


1 IQ + (l=.0«)| 

1 — 

1 — 

IQ + (I -0>) 

IQ 

Zur 

1 * Q 

1 - 

1 2(+2)Q 

1 

1 — 

1 2(+2)Q I 

2Q 

Tiesbad. Ex. 

1 2 R 

; 1 R 

1 

1 ' ^ 

I _ 

1 2R ! 


Mainier Ex. 

1 2R 

1 R 

1 — ' 

1 R 

— 

2 R _! 

— 

Zuf. 

1 *R 

1 2 R 

1 : 

i ' 2 R 

1 — 

4R i 

— 

Wiesbad. Ex. 

15 S 

4 S 

i 1 

3 S 

_ 

1 1 

1 s 

Mainzer Ex. 

17 S 

1 4S 

! RS 1 

3 S 

1 

13 S 1 

1 s _ 

Zuf. 

1 32 S 

1 , 8S 

1 17 S [öS 

! — 

1 26 S 

2 S 

Tiesbad. Ex. 

1 

, 

1 1 

_ 


1 11 T 

3T 

Mainzer Ex. 

1 4 T 

1 — 

1 2T 1 

— 

1 — 

11 T ' 

3T 

Zuf. 

I---7.P 

1 — 

i ^ 4T 1 

— 

! — 

1 22T ; 

6 T 

Wiesbad. Ex. 

1 1 V 

1 2 U, 2 V 
3 U, 1 V 

1 ' ^ 1 

_ 

i IV 


3U, 7V 

Mainzer Ex. 

1 1 V 

1 U 1 

— 

! 1 V 

1 1 U, 1 V 1 

7U, 3^ 

Zuf. 

1 ’ 2 V 

1 5 U, 3 V 

2 U 1 

— 

j 2 V 

1 lU, 3 V 1 

10 U, 10 V 


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DIE 42 ZEILIGE BIBELTYPE IM MISSALE MOCUNTINUM VON 1493 19 


4b 

1 5. 1 

5b 

1 8» 1 

6b 

1 7. 1 

1 7b i 

Sa 

1 L> 

4L' 

2 L' 

1 ILMM) 1 


1 - i 

I 

_ 

1 L> 

2 L>, 2 L> ! 

2L' 


— 

L- .1 

— ' 


2L‘ 

6 L«, 2 L* 1 

4 L' 

IL' 1 


1 — 1 

1 

— 


1 M> 

2 M', 1 M’ 

1 M‘, 1 Mi 

— 1 


— 1 

— i — 

1 M’ 

3 M' 

1 MMM> 



— 1 

— — 

1 M', 1 M’ 

5 M', I M" 

IM', 2 Mi, IM” 


— 

— ! 

— ! — 

1 N' 

1 N* 


2 N* ] 

l N' 

1 

1 

1 N" 

1 N* 


2 N' 

1 N' 

— 1 

— 1 — 

l N‘, 1 Ni 

1 N‘, 1 Ni 

— 1 

4N> 

2N* 

- 1 

— 1 — 


IO' 

1 O' 1 

_ 

lO' 


1 

— 

1 O' 

1 0' 1 

— 

1 0' 

— ^ 

_ 1 _ 

— 

2 0' 

2 0> 1 

— 

2 0' 

— i 

— 1 — 

IIP', 8P'(22p) 

2 P', 3 Pi 

1 P' 1 

_ 

2 P' 

2 P', 1 P' 1 

1 

22P', l9Pi 

2 P', 3 pi 

1 pi 1 

— 

3 P' 

3 P' '■ 

— 1 — 

33P>, 27Pi 

4 P‘, 6 pi 

1 P', 1 pi 1 

1 

5 P* 

5 P‘, 1 i 

- 1 - 

IQ 


1 Q 1 

IQ 

4Q 

5 Q (1 1». S) 1 

1 2Q 

IQ 

— 

J_9_ L 

I Q 


_4Q ... 1 . 

- 1 2Q 

2Q 

— 

2Q 1 

2Q 

8Q 

r»Q 1 

i 4Q 



1 R 

3R 1 



1 R 1 

— 1 _ 

— 

I R 

3 R ! 


— 

1 R 1 

— 1 — 

- 

2 R 

6R 

- 

“ 

2 R 1 

— 1 — 

2S 

es 

9S 1 

4S 

7S 

13S (1 Q) 1 

SS 1 es 

2S 

es 

9S 1 


7 S 

14 S 1 

SS 1 es 

4S 

12 S 

ISS I 

SS 

14 S 

27S 1 

lÖ S 1 12 S 



2T+(2=I) 


2T 

I T 


IT 1 1 T (|L I) 

— 

2T 

— 

2T 

I T 


IT 1 — 

— 

4(+2)T 

- 1 

4T 

2T 

- 1 

2T 1 IT 

I U, 1 V 

2U, 4 V 

2 U, 1 V 1 

2 V 

1 U, 1 V 

_ , 

IUI - 

2U 

3U, 3 V 

2 U, 1 V 1 

2 V 

I U, I V 

— 1 

1 ü 1 — 

3 U, I V “1 

5 U, 7 V 

4 U, 2 V 1 

4V 

2U, 2 V 

- 1 

2U 1 - 


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20 


GOTTFRIED ZEDLER 


Butt I 1 a I 1 b I 2 a 


2b I 3a I 3b I 4a 


(w> T= Haupt-, v‘ = Anfchlugfortn) 


Viesbad. Ex. 

: J 

— 

— 1 

1 w‘ 1 

— 

— 

4w‘, 1 w“(lti 

Mainzer Ex. 



1 »r‘ 

- 

— 

5w‘ _ (ln 

Zuf. 1 

1 

- 1 

- 1 

^ " 2 w‘ T 

3 -j 

- 

9w>, Iw^ 

(X 

‘ =» Haupt-, x' 

' Anfchlußrarm) 





Wiesbad. Ex. | 

80 x>, 18 x> 1 

98 X', 2 x> 

119 x‘, 11 X' 

104 x>, 1 

98 x>. 11 X» 

93 x>, 2x> 

65 X', 71t 

Mainzer Ex. ' 

89 x‘j 8 X» ! 

97 x‘, 3 x^ 

J7^x^ 54 X' 

92 x‘, 13 x> ! 

109 x'. 

79 X', 16 x> 

Mx‘, 79 t 

Zuf. 1 

169 x‘, 24 x> ; 

195xC5x'r 

195 x‘, 65 x‘ 

T96 x^3 x* j 

207 x‘, iTx“ ’ 

172 x', 18 X* 

1 123x‘, 150r 


<8 x'(t.x‘) 

(2 x-ü.x')! 

(sax'ü-x') 

(13x*|tx') 

(11 x'(l.x') 

(18 x‘n.x‘) 

(148Iä^t 


vom Rubrikator in blauer Farbe nachgetragen worden find. Die Initialen P, Q, S und I 
auf Bl. 3 b und die Initiale V auf Bl. 4 a (f. Taf. II) find in den beiden Ausgaben ver- 
(ihieden, was Immerhin aulT91Iig w9re, wenn der eine Se^er den SaQ des anderen bitte 
benuQen können. Im Laufe der Unterfuchung werden noch andere Momente hervor- 
treten, denen gegenüber jeder weitere Zweifel an dem gleidimägigen Nebeneinander- 
arbeiten der beiden SeQer zum Schweigen kommen muß. 

Es i(l nun leicht erfichtlicb, dag SaQ und Drude nicht in der fortlaufenden Reihenfolge 
der Seiten erfolgt Ifl. Es würde pch anders auch für die durch die Schöfferfdie Miflal- 
type ergänzten Verfallen eine fo hohe Zahl ergeben, dag es bei zwedemigiger Anord- 
nung des Sages irgend welcher Behelfstypen garnicht bedurft hätte. Auch die doch offen- 
bar nur aus Mangel an der erforderlichen Anzahl von Hauptformen eingetretene Ver- 
wendung der Nebenformen des x als Zahlzeichen würde dann ganz haben unterbleiben 
können. Wenn wir nun Bl. 6 b (f. Taf. 111) in beiden Ausgaben vergleichen, fo fehen wir, 
dag diefe Seite im Mainzer Exemplar im Vergleich zu der vorhergehenden und nach- 
folgenden Seite eine Zeile mehr hat, nämlich 42 Zeilen, im Wiesbadener Exemplar da- 
gegen der Sat; unter Fortla|fung der zwei lebten Zeilen der rechten Spalte des Mainzer 
Exemplars mit Sep> mitten im Wort abbricht, während auf der folgenden Seite derText 
mit neuem AbfaQ fortfahrt wie im Mainzer Exemplar. Es mug daraus gefchloffen werden, 
dag die folgende Seite (Bl. 7 a) (chon gedrudet war, fon(i hätten ja die zwei letzten Zeilen 
von Bl. 6 b ohne weiteres auf die folgende Seite übernommen werden können, anßatt 
dag, wie es im Mainzer Exemplar der Fall ig, die Symmetrie der Kolumnenhöhe gegört 
oder gar, wie es feitens des weniger gewiffenhaft arbeitenden Sehers des Wiesbadener 
Exemplars geghehen lg, die beiden lebten Zeilen einfach weggelaffen gnd und mitten im 
Won abgebrochen wurde. Selbgvergindlich hätten beide Selber geh dadurch helfen kön- 
nen, dag ge einen Teil des Sat;es von neuem ausgeghloffen und mittels girkerer Anwen- 
dung von Kürzungen den erforderlichen Raum gewonnen hätten. Dies erghien bei der 
Eile, mit der die endliche Vollendung des Mijfale betrieben wurde, offenbar als zu zeit- 
raubend. Zweifellos aber würden beide SeQer den SaQ nach vorn anders verteilt haben, 
wenn nicht bereits auch die vorhergehende Seite (Bl. 6a) gedruckt gewefen wäre. 

Der Drucker hat SaQ und Druck der einzelnen Seiten offenbar in der Reihenfolge 
vornehmen iaffen, dag auf eine Seite des Regigers zunächg eine Seite der Informaciones 
et cautelae folgte. Nur fo konnte, ohne daß die Prejfe gillzugehen brauchte, aus dem 
unmittelbar zuvor erledigten Sah einer Regigerfeite die nötige Zahl der Hauptformen 


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DIE 42ZE1LIGE BIBELTYPE IM MISSALE MOGUNTINUM VON I4S3 


21 


4b 

1 5. 1 

5b 1 

1 6« 1 6b 

1 7. 1 

_ 

1 7b 

; 1 

1 8. 

- 1 ■■ - i 

1 

: — 1 — ^ 

— 

— 1 

- 

40 X‘, 1 X> 

! eo x>, 5 x‘ 

1 29x< 

4x‘, 10 x‘ 1 5x‘, 4x« 

1 x> 

3 x‘, 3 x‘ 

15 x‘. 

1 x> 

44 *■ 

1 63 x‘, 4 x= 

1 29 X'. 1 x> : 

7 x‘. 7 X' 4 X'. 6 x> 

2 x‘ 

1 3 X', 3 x> 

15 x'. 

1 X* 

S4 x‘, 1 I 123 x>, g X' 

(1 x‘(Lx') (9x*[Lx‘) 

: 58 X‘, 1 X> j 

11 x‘, 17 x> 1 Ox', 10 x' I 
(3 x> (t. X') 1 

3x' 

6 x', 6 x< 

30 X', 2 X* 
(2 X' (l. x<) 


des X und oft auch der Verfallen fDr die folgende Seite den Sehern zur Verfügung ge- 
(lelli werden. Der SaQ der Informaciones et cautelae in beiden Ausgaben weift eine folche 
Obereinflimmung auf, daß nicht nur die Vorlage der SeQer die gleiche gewefen fein 
muß, fondern (ich leQtere auch in der Verteilung des SaQes eng an fie angefchloffen haben 
mOflen. Wenn auf Bl. 6 b, wie ich foeben gezeigt habe, der Raum für den vorgefehenen 
SaQ nicht reichte, fo iß der Grund dafür wohl nicht darin zu fehen, daß fich die auch auf 
diefer Seite überrafihend gleichmäßig arbeitenden SeQer von ihrer Vorlage allzufehr 
emanzipierten, fondern die Unregelmäßigkeit wird wohl dadurch entßanden fein, daß ln 
der Vorlage die zwei rotgedruckten Zeilen der Überfihrift auf Bl. 6a nicht in die Spalten- 
zeilen einbezogen, fondern über die Kolumne gefegt waren und die SeQer Infolge ihrer 
allzu großen Abhängigkeit von der Vorlage der dadurch bedingten Verfihiebung des 
Sa^es auf Bl. 6 a und b nicht Rechnung trugen. Aus jener Unregelmäßigkeit auf Bl. 6 b 
geht aber hervor, daß Sah und Druck der Informaciones et cautelae von rückwärts er- 
folgte und zwar fo, daß erß die Recto- und dann die Verfofeite erledigt wurde. So er- 
zielte man auch am ßhnellßen die Erledigung eines Bogens. Doch iß dabei zweierlei zu 
beachten; einmal wird, da Bl. 8a mitten im Won beginnt, der Sat; nicht mit diefer Seite, 
fondern vielmehr mit Bl. 7 a begonnen haben, und ferner muß, da das Regißer doppelt 
foviel Seiten umhißt als die Informaciones et cautelae, der wechfelfeltige Sah und Druck 
beider Teile eine Elnfdiränkung erfahren haben. 

Wir würden die tatfichliche Aufeinanderfolge der Selten nicht ermitteln können, wenn 
uns nicht die Anzahl der in beiden Ausgaben auf ein und derfelben Seite gebrauch- 
ten Hauptformen des x dazu eine, wie mir ßheint, ßchere Handhabe böte. Wenn es ßch 
dabei zeigt, daß die Seher auch beim Regißer die fpäteren Seiten nicht in der durch das 
Alphabet gegebenen Reihenfolge Vornahmen, fo kann uns dies nicht weiter ßuhig machen. 
Im Gegenteil läßt ßhon der fonß unmotivierte Zwißhenraum vor P und T auf Bl. 3 b 
(f. Taf. II) fowle das Fehlen eines Zwifchenraumes über und unter dem Rubrum auf der 
zweiten Spalte von BI.4 b darauf ßhließen, daß die Seher, die fich nicht nur wegen des x, 
fondern auch wegen der auf den drei hintereinander folgenden Seiten Bl. 3 b, 4 a und 4 b 
erforderlichen hohen Stückzahl der Verfalle P ökonomißh einzurichten hatten, auf den 
fpäteren Seiten des Regißers fprungweife vorgegangen find. Auf Grund der in beiden 
Ausgaben auf den einzelnen Seiten vorkommenden Hauptformen des x und unter Be- 
rückßchtigung der hervorgehobenen Eigentümlichkeiten des Sahes ßhelnen mir Sah und 
Druck in folgender Ordnung erfolgt zu fein : 


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22 


GOTTFRIED ZEDLER 


Bl. la mit 169 x* + 24 x- (davon 8 x“ (lait x‘) 

Bl. 7a mit 3 x' 

Bl. Ib mit 195 x' 4 - 5 x’ (davon 2 x’ (latt x‘) 

Bl. 7b mit 6 x‘ + 6 x- 

Bl. 2a mit 195 x‘ + 65 x’ (davon 56 x* |Vatt x') 

Bl. 6 a mit 11 x‘ -r 17 x’ 

Bl. 2b mit 196 x' + 13 x^ (davon 13 x’ (latt x') 

Bl. 3a mit 207 x' + H x* (davon 11 x^ (latt x‘) 

Bl. 4b mit 84 x' + 1 x^ (davon 1 x’ (latt x‘) 

Bl. 5 a mit 123 x‘ + 79 x^ (davon 9 x’ (latt x‘) 

Bl. 5 b mit 58 x‘ + Ix’ 


Bl. 4a mit 123 x‘ -f 150 x’ (davon 148 x’ (lattx‘) 

Bl. 6b mit 9 x' + 10 x’ 

Bl. 3 b mit 172 x' + 18 x’ (davon 18x’(lattx') 

Bl. 8a mit 30 x‘ + 2 x’ 

Es i(l nicht weiter auffällig, dag auf Bi. 1 a weniger Hauptformen des x gebraucht wor- 
den Ond, als ut(äcfalich zur VerfOgung (landen, weil man eben, um nicht für die gleich 
darauf zu fegende Seite der Informaciones in Verlegenheit zu geraten, einen Teil der x, 
der ficfa in der Folge allerdings als viel zu reichlich bemeffen erwies, dafQr zurQtkbehielt. 
Die Überein(limmung der auf Bl. Ib und 2 a verwendeten Hauptformen des x erklärt 
(Ich in natCrIicher Weife doch wohl nur bei der Annahme, dag fDr Bl. 2a der abgelegte 
SaQ von Bl. 1 b rOck(lchtlich der x' zur Verwendung gekommen 1(1. Da beide Teile, das 
Regi(ler und'die Informaciones et cautelae, wegen der ver(lhiedenen Länge nicht durch- 
weg abwechfeln konnten, fo (leht von vornherein fe(l, dag die SeQer einige Male eine 
Paufe haben eintreten laffen mOffen, um geh nach der Erledigung des unmittelbar vorher- 
gehenden Sa^es aus diefem die nötige Anzahl der x zu ver(lhaffen. Diefe in der Natur 
der Dinge liegenden notwendigen SeQerpaufen find nun augen(iheinlich vor und nach 
Bi. 3 a gemacht worden, denn die Zahl der auf diefer Seite verwendeten Hauptformen 
des X (207) ig fowohl gleich der Summe der auf Bl. 6a und 2b (11 + 196) als auch gleich 
der Summe der auf Bl. 4 b und 5 a (84 + 123) gebrauchten x‘. Für die Aufeinanderfolge 
von Bl. 4 b und 5 a ig entgheidend, dag bei umgekehrter Ordnung nicht fo viele Neben- 
formen des X zum ErfaQ hätten herangezogen zu werden brauchen. Im übrigen ergibt 
geh die Reihenfolge der die gleiche Anzahl von Hauptformen des x aufweifenden Seiten 
Bl. 5 a und 4 a dadurch, dag wegen der Verfalle P Bi. 4 a nicht unmittelbar nach Bl. 4 b 
gefeQt fein kann. Für die weitere Reihenfolge Ig zu berüdegefatigen, dag die Summe der 
auf Bl. 5b und 4a gebrauchten x> nach Abzug der für Bl. 6b erforderlichen Anzahl 
(58+123 — 9= 172) geh genau deckt mit den auf Bl. 3 b zur Verwendung gelangten x'. 
Bl. 8a lägt geh nirgendwo anders als am Ende unterbringen, da durch das Einghleben 
diefer Seite zwighen die übrigen das ganze Zahlenverhälmis, deffen Obereingimmung 
doch zu ghiagend ig, als dag es ein Spiel des Zuhlls fein könnte, über den Haufen ge- 
worfen würde. Im anderen Fall mOgten die SeQer und Druiker mit der lebten Seite 
begonnen haben, was die geringere Anzahl der auf der ergen Seite verwendeten Haupt- 
form des x allerdings ohne weiteres erklären würde. Indeffen weig auch ghon die Ver- 
wendung eines gegürzten T an Stelle von I auf der drittleQten Zeile von BI.Sader Wies- 


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DIE 42ZE1LIGE BIBELTYPE IM MISSALE MOGUNTINUM VON 1493 


23 


badener Ausgabe darauf hin, dag dlefe Seite erfl fpiter gefegt worden iß, nachdem die* 
fer Behelf auf Bl. 3a notwendigerweife haue geßhaffen werden mülfen. 

Bringen wir jeQt die oben aufgefOhnen Zahlen in die ermittelte Reihenfolge, fo 
erhalten wir umgehende Oberficht, in der Bl. 3a, vor und nach welchem die durch 
Typenmangel bedingte Se^erpaufe eingetreten iß, durch eine fettere Vertikallinie ge- 
kennzeichnet iß. 

Im einzelnen iß dazu Folgendes zu bemerken. Die vorhandene StQckzahl des A> 
und A’ iß durch Bl. 2 a und 6 a gegeben, denn wenn noch weitere Exemplare zur Ver- 
fügung geßanden bitten, fo wOrde in der Mainzer Ausgabe wohl nicht nach der Initiale 
A auf Bl. 2 a ein A’ gebraucht worden fein, das hier übrigens fälßhiich ßatt N geht, wie 
es die Wiesbadener Ausgabe auch richtig bietet. Außerdem würde nach der Initiale B 
auf derfelben Seite im Worte Barbare für das folgende a, wie auch fonß regelmäßig die 
Verfalle und nicht, wie hier in beiden Ausgaben, der kleine Buchßabe gewählt fein. 
Wir können alfo auf Grund von Bl. 2a und 6a die Zahl der tatflchlich vorhanden ge- 
wefenen A' auf 41 und A’ auf 22 annehmen. Die Zahl der A^ läßt fich nicht genau er- 
mitteln, ße muß gemäß Bl. 5 a und 5b aber mindeßens 17 betragen haben. — Ober 
die Zahl der B läßt geh auch nur fagen, daß fie nicht unter 24 betragen hat. — C ‘ und 
ßhelnen auf Bl. 2b mit 16 bezw. 38 Exemplaren erßhöpft gewefen zu fein, da fonß 
der Se^er der Wiesbadener Ausgabe wohl ebenfo wie bei Cofme et Damiani auch bei 
dem darauf unmittelbar folgenden Ciifpini et crifpiniani und dem einige Zeilen früher 
vorkommenden Cornelij eteipriani den Namen des zweiten Heiligen mit großem Anfangs- 
buchßaben begonnen hätte. Es ergeben geh alfo im ganzen 19 C und 43 C’. — Die 
Anzahl der Gutenberglßhen und Schöfferßhen D muß geh auf Grund von Bl. 4b, 5 a 
und 5 b auf 46 bezw. 42 Exemplare belaufen haben. Der Vorrat beider Typen war auf 
Bl. 5 b gänzlich vergrllTen, fodaß der SeQer der Wiesbadener Ausgabe in nicht weniger 
als geben Fällen die Zelle ßatt mit der Verfalle mit kleinem Buchßaben beginnen laffen 
mußte. — Die Zahl der E auf zwei im SaQ aufeinander folgenden Seiten iß nirgenda 
beträchtlich genug, um auf den im Setjerkaßen vorhanden gewefenen Vorrat Schlüße 
zuzulaffen. Aus der Tatfache, daß auf Bl. 1 a, wo 16 E erforderlich gnd, durch Entfer- 
nung des unteren Horizontalßriches, der übrigens mehrfach wie al5, ^37 in der Wies- 
badener und ß 4, 25 in der Mainzer Ausgabe nicht fo vollßändig weggeßhnitten iß, daß 
nicht eine Spur davon geblieben wäre, 7 F aus E‘ und 11 F aus E'‘ hergeßellt worden 
gnd, läßt geh aber auf einen verhältnismäßig reichlichen Vorrat diefer in der Bibel am 
häuRgßen gebrauchten Verfalle ßhließen. Das Verhältnis von E' zu E’ ßheint ähnlich 
wie bei A' und A^ C‘ und C-, F‘ und F'' ungefähr =1:2 gewefen zu fein. — Für F 
iß entßheldend, daß gleich auf Bl. la 18 Behelfstypen, wie foeben bemerkt, heran- 
gezogen werden müffen, um den Bedarf zu decken, trot;dem die dann zu fegende Seite 
gar keine F erforderte. Es können alfo nicht mehr als 12 F‘ und 24 F^ im Se^erkaßen 
gewefen fein. — Für G ergibt geh aus Bl. 3a die Summe aller vorhandenen Typen 
auf 19, im anderen Fall würde im Mainzer Exemplar Bl. 3a 17 nach der Initiale I auch 
die Verfalle verwendet worden fein. — Die Stückzahl der tatfächlich vorhandenen H läßt 
geh nicht ermitteln; gebraucht werden auf Bl. 3a und 4 b zufammen 13. — Für I, das 
Bl. 3a 18, Bl. 5ß 9 und 11 und Bl. 8 ß 35 in der Wiesbadener Ausgabe durch ein ge- 
ßürztes und beßhnittenes T fowie Bl. 5 ß 13 und Bl. 6 a 1 zweifellos aus Mangel an der 


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24 


GOTTFRIED ZEDLER 


Bl. 1 a 

Bl. 7 a 

BI. I b 

Bl. 7 b 

Bl. 2 a 

Bl. 6 a 

Bl. 2 b 

BI. 3 a 

leo x>, 8 X’ 

3x* 

195 x‘, 2 x> 

6x* 

I95x', 56x»i 

i 11 x‘ 

196 x>, 13 x> 

207 X', II «> 

3 A>, 5 A> 


3 A‘ 

— 

37AMA>,21A> 

4A',3A»,1A’ 

2 A* 

3 A', lA* 

— 

— 1 

— 

— 

14 B 

— 

24 B 

— 

5 C‘, 9 C‘ 


I C>, 5 C= 

— 

6 C' 

3 C', 5 C» 

16 C>, 38 C’ 

— 

35 D‘, 9 D’ 

— 

42 D>, 26 D>, 2 d 


5 D‘, 3 D> 

' 2 D> 

19 D', 12 D> 

— 

5 E>, 11 E' 

1 ES 3 E> 1 

3 E‘, 5 E= 

I ES 5 E' 

2 E' 

1 3 E‘, 7 E> 

6 E>, 19 E= 

1 E‘, 2 E= 

12F‘24FnFMlF* 

— 

9F',12F',5F>,8F‘ 

— 

2 F' 

— 

2F‘,4F=,2F*,2F‘ 

— 

2G 

— 

— 

— 

4G 

4 G 

6G 

19 G 

— 

— 

— 

— 

— 

6 H 

— 

11 H 

19 1>, 1 P 

7 IS 1 P 

18 I>, 2 1> 

9 IS I V 

19 I‘, 2 P 

|4P, I P, 1 P 

3 P, 1 P 

37 P, 6 P, 1 1' 

A If 

4 L> 



2 L* 

— 

4L>, IL», I L> 

1 L> 



V IV 

14 LS 7LS5L* 

6M' 

— ! 

3 M‘, 1 M“ 

— 

4 M> 

— 

— 

18MSI3MS1IN' 

2N' 

— i 

4 N> 

__ 

1 N> 

4 N‘ 

2 N‘ 

— 

4 0‘ 

— 1 

4 0‘ 

— 

2 0= 

' 1 

1 — 

— 

10 P‘ 

5 PS 1 ' 

— 

_ 

2 P* 

1 — 1 

1 ‘ 

— 

4Q 

9Q 

— 

— 

2Q 

2Q 


— 

4 R 

2 R 

2 R 

1 — 1 

1 — 


2 R 

— 

32 S 

27 S 

8S 

1 10 s 

, 17 S 

8S 

6S 

— 

7T 

— 

! — 

; 2T 

4T 

4T 

— 

— 

2 V 

— 

5 U, 3 V 

' 2U ' 

2U 

4 V 

— 

2V 

— 

i " 

— 

! - 

1 

1 — 

1 2w 

— 


richtigen Type durch ein L wiedergegeben i|), ergibt pch aus Bl. 3 a die Zahl 37. — Von 
L' (Bieinen nach Bl. 3a nicht mehr als 14 Stüde, von M< nicht mehr als 18 vorhanden 
gewefen zu fein. — Die le^tere Zahl i(l für O, das auf Bl. 3 b in beiden Drucken in je 
9 Exemplaren und je 1 aus einem Q zurecht geßhnittenem O auftritt, völlig gefiebert. — 
Der Vorrat von P ifl fowohl in der Gutenberg- als auch in der Schöffertype auf Bl. 4 b 
und 5 a mit 37 bezw. 33 Stück erfdiöpft, da auf Bl. 4 b nicht weniger als 22 Gutenbergißhe 
kleine p zur Aushülfe herangezogen werden. — ÜberQ und R läßt (Ich nichts feflßellen, 
während die Zahl der vorhandenen S auf Grund von Bl. I a und 7a mit 59 Stück an- 
zufeQen ifl, denn der fdieinbare Druckfehler auf Bl. 7 a 38 Qimili (latt Simili im Wies- 
badener Exemplar ifl ficherlich auf Typenmangel zurüdezuführen. — Ob die T auf Bl. 6 b 
und 3b mit 24 Exemplaren den ganzen Befland bilden, muß dahingeflellt bleiben, ebenfo 
die Ermittelung der Anzahl der U und V, diewenigflens 14 bezw. 12 betragen haben muß, 
während die der w fich nicht höher als 10 belaufen haben kann, da auf Bl. 4 a in beiden 
Drucken zwei etwas zurecht gefeilte Ligaturen va, die aber deutlich voneinander unter- 
(ihieden werden können, zur Hülfe genommen find. — Die Stückzahl der Hauptformen 
des x = 207 ifl bereits oben feflgeflellt, die Nebenform muß nach Bl. 4a in mindeflens 
148 Exemplaren vorhanden gewefen fein. 

Bei D und P, für die außer den Verfalien der Schölferflhen Miffaltype ganz gegen die 
Regel noch 7 bezw. 22 kleine Buchflaben aushelfen müffen, zeigt (ich deutlich die 
numerifthe Überlegenheit der Verfalien der Gutenbergtype, was, wie ich fihon oben 
bemerkt habe, die Urfache ihrer Verwendung in diefem Regifler fein wird. 

Daß Gutenberg für den Guß derType B (ich bereits eines durch die Praxis erprobten 
Gießzettels bedient hat, kann wohl nicht bezweifelt werden. Es ifl aber fehr (ihwierig. 


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DIE «2ZE1LICE BIBELTYPE IM MISSALE MOGUNTINUM VON 1463 25 


Bl. 4 b 

Bl. 5« 

BI. 5 b 

Bl. 4. 1 

BI. 8 b 

BI. 3 b 

Bl. 8 a 

M I X* 

123 x>, 6 x> 

58 X' 

123 X', 

148 X' 

9 X' 

172 X', 18 X' 

30 x> 

2A, I A* 

2A‘,10A>,2A> 
4 B 

e c>, 8 c» 

27 A>, 7 A>, 9 A» 

1 — 

— 

3 A', 1 A» 

— 

11 C’ 

3 C', 3 C> 

2C» 

2 C« 



2 

11 D‘, 4 D* 

18 D>, 10 D* 

28 D', 27 D> 

11 D', 15 D' 

2 D', 2 D» 

2 D' 

2 D* 

3 E', 1 E» 

2E> 

2 E‘, 2 E« 

— 

3 E', I E' 

— 

1 ES 3E» 

F',2P, 1 F* 

2 F> 

4F‘,2I", 1F>,1F* 

3F',4F», 1F*,2F‘ 

— 

— 

— 

4G 

4G 

I 6G 

1 _ 

— 

— 

— 

2H 

4 H 

4 H 

^ 21' 

4 H 

— 

2 H 

9 l>, 4 I' 

2SI‘,ai>,21',lI‘ 
2 K 

6 L>, 2 L» 

4 1' 


4 I' 

7 I‘, 1 I' 

9 IS 2 IS 1 I 

2L> 

4 L' 







_» 

1 M>, 1 M* 

5 M>, 1 M> 

1 M>, 2 M', I M* 

6 M', 3 M' 

— 

9 M', 1 M', 4 M' 

— 

1 N>, 1 N' 

1 N', 1 N> 

— 

I N', 2 N> 

4N> 

5 N', 1 N» 

— 

— 

2 0' 

2 0' 

— 

2 O' 

18 O', 2 0= 

— 

33 P‘, 27 I« 

4 P>, 6 P> 

1 P', 1 P> 

31 P', 19 P’ 

5 P' 

32 P', 8 P' 

— 

2Q 

— 

2Q 

1 2Q 

8Q 

2Q 

4Q 

— 

2R 

6 R 

_ 

— 

4 R 

— 

4S 

12 S 

18 S 

2S 

14 S 

28S 

12 S 

— 

4 T 

— 

1 8 T 

2T 

22T 

1 — 

3 U, 1 V 

SU, 7 V 

4 U, 2 V 

I lOU, lOV 

2 U, 2 V 

1 U, 3 V 

1 _ 

— 

— 

— 

1 8w'. 

Iw' 

— 1 

— 

! 


wenn nicht ganz unmöglich, Ober den Inhalt diefes Zettels etwas Sicheres zu ermitteln. 
Denn das Quantititsverhilrais der Lettern zu einander wird ebenfo wenig wie heute 
ihrem tatfücfalichen Gebrauch genau entfprodien haben. Deshalb können wir die im 
Miflale re|lge|)ellten Zahlen auch nicht weiter benuqen, um mit ihrer Hülfe eine Rekon- 
(truktion des Gutenbergißhen GieSzettels verfuthen zu wollen. Ich habe — freilich zu- 
nlchfl für einen anderen Zweck — die Verfallen der 42 zeiligen Bibel feitenweife aus- 
gezihlt. Dabei ergab (ich für die vorliegende Unterfuchung kein anderer Gewinn als 
die Feßllellung des Verhältnifles der Verfallen auf Grund ihres tatfichlichen Vorkom- 
mens. Im erßen Seijerabßfanitt (Bl. 1—128) der Bibel kommen vor: 

A‘ 57 -f- 354 mal, HöÄßzahl auf einer Seite (Bl. 13 b): 9 


A’ 

139 

9 

9 

» 

9 

9 

(Bl. 30 b): 5 

B 

62 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 97 b): 5 

C‘ 

135 + 109 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 10b und 14 b): 8 

C’ 

441 

9 

9 

S 

9 

9 

(Bl. 70 a): 9 

D 

764 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 63b): 15 

E‘ 

110 + 312 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 5 a): 18 

E’ 

569 

» 

9 

9 

9 

9 

(Bi. 21a und 97a): 11 

pi 

75 + 113 

* 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 8b): 9 

pa 

213 

• 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 27 a und 41a): 8 

G 

22 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 36a und lila): 2 

H 

326 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 21b): 19 

I 

597 

9 

• 

9 

9 

9 

(Bl. 25a und 42a): 9 

K 

— 

9 

* 

9 

9 

9 

— 


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2B 


GOTTFRIED ZEDLER 


L 

158 mal. 

H5ch(lzahl auf einer Seite (Bl. 60b): 7 

M 

230 

* 

9 

* 

9 

9 

(Bl. 67a): 11 

N‘ 

474 -1- 96 

« 

9 

* 

• 

9 

(Bl. 58a): 20 

N= 

47 

« 

9 

9 

» 

9 

(Bl. 107 a und 128 b): 4 

O 

260 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 79 b): 7 

P 

436 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 82b): 10 

Q 

853 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 123a): 15 

R‘ 

7 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. la): 2 

R* 

7 f 36 

9 

9 

* 

9 

9 

(Bl. 11a und 13a): 4 

R» 

186 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 108 b): 30 

S 

770 

9 

9 

9 

9 

n 

(Bl. 30a): 17 

T 

287 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 57 b): 10 

U 

104 

9 

9 

9 

9 

V 

(Bl. 2 a und fon|l): 3 

V 

323 

9 

9 

9 

9 

« 

(Bl. 9 a) 14 

X 

1 

9 

9 

9 

9 

9 

(Bl. 2 a): 1 

Y 

3 

9 

• 

9 

9 

9 

(Bl. 3b, 28b, lila): 1 

Z 

7 

V 

• 

9 

9 

9 

(Bl. 120a): 2 


jfllti fifhnu tolttr uakait' 
0 iinlm odinflnrntooiCTin . jfiüy 
üun : itnlitDtttöiqmituagima^or^ 
9ttnianuniQctmi|uaiiraQinta« 
qinniß. [fU$^ait|at:r(pnnQnm&|a 



(ntiaiilt^uipintüne.in 
üj aa;gainnnUtammm0iimauo . fi> 
ü| alDnuandr|dnft|agittta&|. /füg 
^airauonulta guinquagtnta^. 
|fiuj aam:quaaringmguiniiuaQin’ 
taquamoLlFaiiat^quittamci 
ü|ta:nonagtntaoih) . jRlq büairtte« 
imtiutnintittm.//ilq iora:cmtu2mo* 
btäm.^Uj afan:burmnuiginntim 
Jfflij gtbbar nonpmqmq^./füij liati' 

Abb. V. 42ieiUKe Bibel Bd. I Bl. 227 ß 1—17 


Beiden im Liufe desDrudces 
in ver|Uiiedenen Formen auf- 
treienden Verfaiien zeigt die vor 
dem + (lebende Ziffer die Zahl 
der zunidi(l ailein gebrauditen 
Eiteren Formen an, die für die 
Beredinung des VerhiltnifTes 
der Eiteren und jfingerenFormen 
zu einander demnach auger Be- 
tracht bieiben mtig. Die Zahl der 
Bl. 1 a, 2b, 3 b und 4 b auftreten- 
den w betrEgt nur 4, wEhrend 
die der allerdings nur nach dem 
Durchilhnitt von 7 Lagen be- 
rechneten Haupt- und Neben- 
formen des X pch auf etwa 2000 
bezw. 1200 belEuft (auf Bl. 21 b 
i|l die Zahl der x‘ = 36, auf 
Bl. 10a die Zahl der x> = 10). 

Nur in zwei FSIIen erflheint 
in der Bibel der vorhandene 
Vorrat einer Verfalle auf einer 
Seite tatfEdilich aufjgebraudit: 
Bd. I Bl. 108b, wo 31 R erfor- 
derlich (Ind, und man, um den 
Bedarf zu decken, tt 19 an zwei- 
ter Stelle (hitt eines R’ wieder 


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DIE 42ZEIUGE BIBELTYPE IM MISSALE MOGUNTINUM VON 1403 


ZI 


ein verwendet, eine Type, die Im übrigen Bl. 33 b in diefem SeQerabßfanitt zum lebten 
Male begegnet, und ferner Bd. I Bl. 227 a (9. Bl. der 23. Lage), wo auger den regelrechten 
12 F‘ und 24 zwei kOn|Uicfae F Vorkommen, von denen das eine ß 14 aus einem N' und 
das andere ß 6 aus einem N^zureditge(Binitten worden ift, indem man den fehlenden Hori- 
zontalflrlch beide Male nach erfolgtem Drucke mit Tinte ergänzte, wie es aus Abbildung V 
erficbdich i(L Dag ein folch umgindllcfaes Verhhren nidit vorgenommen worden wäre, 
wenn man geh anders hätte aushelfen können, liegt auf der Hand. Wir dürfen daher wohl 
als gdier annehmen, dag hier vom SeQer alle überhaupt vorhandenen F herangezogen 
worden waren. Dleje Zahl, 12 F‘ und 24 F^ ig aber diefelbe, die geh für diefe Verfaiie 
auf Grund des doppelten Sa^es im Miflkle ergibt 
Vergleichen wir die Anzahl der In den einzelnen Lagen des ergen Abghnittes der 
Bibel vorkommenden F' und F^ nämlich 

Lage 1 = 37 F‘ Lage 7 = 14 F>, 6 F^ 

, 2 = 29 F' . 8 = 12 F», 22 F2 

, 3 = 30 F‘, 31 F= , 9 = 6 F‘, 8 F^ 

, 4 = 13 F‘, 38 P . 10 = 4 F', 7 F-“ 

, 5 = 19 F>, 49 F^ .11=5 F‘, 20 F» 

, 6= 3F>, 7F2 , 12=11F‘, 14P 

Uge 13 = 5 F>, 11 F2 

g> geht man, wie verghieden der Bedarf ln den einzelnen Lagen ig.‘ Auf keinen Fall aber 
kann der nachgewiefene Vorrat an F für den Saq von mehreren Lagen berechnet gewefen 
fein, da der durchghnittliche Bedarf für eine Lage für F‘ ghon 14, der für F'^ 19 beträgt 
So unzureichend diefer Verfuch, die Schriftquantität der 42 zeitigen Bibeltype zu be- 
gimmen, daher auch ig und nach Lage derVerhältnigis feinmug, einige gchere Anhalts- 
punkte, auf die man gegebenen Falles wird fugen können, gheinen mir immerhin ge- 
wonnen zu fein. Vor allem ig es wohl als ausgemacht zu betrachten, dag entfprechend 
dem feitenweis erfolgenden Druck der Bibel der dazu verwendete Schrihvorrat troq 
der verghledenen nebeneinander herlaufenden Seqerabghnitte im Verhälmis zu dem 
heutzutage für einen g> umfangreichen Druck aufzuwendenden Letternmaterial [ehr 
gering gewefen ig. Dies gilt, wie ich fpäter zeigen werde, für die grögere und ältere 
Gutenbergighe Bibeltype in noch vergärktem Mage. Dag im übrigen der hier nach- 
gewiefene doppelte Saq von 15 Foiiofeiten für die Vorgeilung, die wir uns von der 
Leigungsflhigkeit der alten Druckpreffe zu machen haben, die grögte Beachtung ver- 
dient, wird nicht begiitten werden können. 

WIESBADEN GOTTFRIED ZEDLER 

Anmo t nrtAn * Gulenberg S. 168. 2 ÄIte|)e Gutenbergtyp« S. 52. 3 GSttInger Gelehrte 

AnUierKUOgen Anzeigen 1902 S. 987. 4 Mainzer Cetholicon S. 30. 5 ZentralbL f. Blb- 

liotheks«. 14 S. 22 ff. 6 Den Zitaten aus der 42zeiligen Bibel rowin den Budiflabenzlhlungen liegt 
das Qb«rall den ersten Drude bietende Exemplar der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. zugrunde, 
delfen linger andauernde Benugung an Ort und Stelle mir Herr Konllflorialral ProtelTor Dr. Ebrard in 
jeder nur mSglidien Weife erleiditert hak 

Nadttriglidi (teilt (Idi heraus, dag das in diefer Arbeit als Wiesbadener Exemplar anfgefQbrte Miffale Mu- 
guntinum von 1403, das fldi feit v. d. Lindes Zeiten in Wiesbaden befand, mir allerdings erft vor kurzem in die 
Hlnde Bel, nidit, wie ich an nahm, als Dublette an die Landeabibliothek tu Wiesbaden abgegeben vurde, fon- 
dem noch beute Eigentum der Stadlbibliotbek zu Mainz i(t, der es inzwifthen auch wieder zuge|leill worden ig. 


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2S 


ADOLPH TRONNIER 


Die Missaldrucke Peter Schölfers 

und seines Sohnes Johann 

S war einmal ein vornehmer Kaufmann, der rei(te mit feinen Waren 
in fremde Linder, er kaufte und verkaufte, und well Gottea Sq{en 
bei ihm war, fo ward er reich und fammelte viele Schice. Und er 
war ein angefehener Mann, und feine Mitbürger hürten gern feinen Rat. 

Da begab es (ich, dag er ein|lmala wieder ausgezogen war. Seine 
Güter hatten reichen Abfaq gefunden, und viel Geld führte er des- 
halb mit (Ich. Aber als er (ich rfiflete, wieder in feine Heimat zurüdc- 
zukehren, da ftind es ßch, dag ein Dieb ihm fein ganzes Geld gegohlen 
hatte. Der Kaufmann ut, als fei er guter Dinge, und lieg gamicfal 
merken, von welch einem Verlug er betroifen fei. Insgeheim aber 
(lellte er eifrige Nachforphungen an und da entdeckte er, dag fein 
eigener Wirt der Dieb war. 

Der Kaufmann ging zu dem Richter, denn es war eine groge Summe, 
die ihm genommen war. Und dem Diebe wurde der Prozeg gemacht, 
und wie der Richter die Findung ftind, wurde er zum Galgen verurteilt, 
damit er fo für feine Schuld büge. 

Als der Dieb aber nun gehingt werden follte, da traf es (idi gerade, 
dag ein Stharfriditer fehlte. Der uropditige Gefeügeber hatte aber für 
diefen Fall feine Vorkehr getroffen und begimmt, dag dann der Klüger 
den Verurteilten zu henken habe. Der Richter teilte dies dem Kaufmanne 
mit, und der Kaufmann follte den Dieb durch den Ring gucken laffen. 
Nun war der Kaufmann, wie wir wiflen, ein reicher und vornehmer 
Mann. Der Henker aber war nach dem Glauben jener Zelt ein unehrlicher und unreiner 
Menjth, der abfeiia von allen anderen häufen mugte. Und deshalb weigerte geh der 
Kaufmann, den Meiger Hans zu machen und das Gefeh zu vollziehen. 

Aber der umfichtlge GefeQgeber hatte auch folchen Fall vorausgefehen und be- 
glmmt, dag, wenn der Klüger den Angeklagten und Verurteilten nicht henken wolle, 
der Angeklagte den Klüger zu henken habe, denn das GefeQ dulde keinen Wider- 
fpruch. Und der Riditer ut dies dem Kaufmanne kund. 

Der Kaufmann geriet dadurch in eine ghiimme Lage, wie Ihr wohl denken könnt 
Hüngen wollte er nicht, hangen aber noch weniger gern. Das würde uns auch fo 
gehen, nicht wahr? Er trat deshalb vor den Richter und fagte ihm, dag er zu beidem 
nicht bereit fei, und darum wolle er feine Klage zurOcknehmen, dem Diebe fein 
Geld ghenken und heimziehn, denn er dachte, dag dies erlaubt fei. Doch das Gefeq 
erlaubte es nicht. Und weil der Richter fürchtete, dag der Kaufmann heimlich entfliehen 
möchte, fo traf er Fürforge, dag es nicht geghehen konnte, und feQte die Zeit feg, in der 
er den Dieb zu henken hütte oder nach deren Ablauf er felbg würde gehenkt werden. 

Darüber ward unfer Kaufmann fehr traurig .... 



Die der Studie des Herrn Prot. Dr. Filk entnomnieneo Stellen |1nd durch Sternchen ( f ) gekeniueidinet. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


29 


Ein Mirchen? Ich wollte, ich kOnnie ein Mirchen erzShlen. Doch diefe Komi- 
trigftdie i(l bitter|le Wirklichkeit, und der Märchenton will (Ich nicht mehr geziemen. 

Die Stätte von Diebjlahl, Gericht und — SQhne war die Stadt Plodc im Königreich 
Polen, der Kaufmann war ein Breslauer Patrizier: Johannes Rlndfleifdi fein Name. 
Was bleibt ihm zu tun? Um nicht felbl) in Schande zu {(erben, (chlägt er endlich 
den {(händenden Knoten. Dann eilt er zum Könige. Er läßt (Ich die Richtigkeit des 
Gefe^es und feine Zwangslage be[(ätigen, er lägt fich von Krone und Kirche wieder 
, ehrlich* machen. Er kehrt zurQck in die Heimat und — alle meiden ihn, der 
Schimpf haftet auf ihm, er bleibt ein .Unehrlicher*, Amt, Ehren und Würden (Ind 
ihm verfagt. Und noch nach dreißig Jahren (1501), da halten die Breslauer Mann- 
rechtsbeiflQer ein Jahr lang kein Gericht, um nicht mit dem Sohne jenes Mannes die 
Luft eines Zimmers atmen zu mfiffen, und nach abermals fechs Jahren dasfelbe Spiel. 
Wladislaw, König von Polen, dem inzwiflhen auch Schleflen untertänig geworden 
i|l, erläßt Mandate, Verbote, er droht, er [(raft zulent mit empfindlicher Geldbuße: 
der Rat und die Bürger, fie trotjen, zahlen, troQen und laffen geh placken — für 
ein Phantom nach unferen Anfehauungen. 

Es i(i für uns (Ihon eine Unmöglichkeit — nicht, das ausgehende Mittelalter in, 
meintwegen allen, feinen äußeren Details zu reproduzieren — wohl aber, es aus 
dem Gefühlsleben jener Zeit heraus wieder lebendig zu machen. Es i[t ja zweifel- 
haft, ob es in der Summe feiner Erfcheinungen Oberhaupt von einem Zeitgenoffen 
aufgenommen werden konnte. Aber Lu|i bleibt Luß, und Schmerz bleibt Schmerz. 
Der Unterflhied begeht nur darin, wann die Reizfchwellen im Organismus über- 
(ihritten werden. Für uns liegen (le wefentlich niedriger, als es zu jenen Tagen der 
Fall gewefen l(t Und fo Qberriefelt uns Mißbehagen und Schauder, Grauen und 
Entfehen packen uns an, wenn wir von unferer Warte auf die verfunkenen Jahr- 
hunderte zurück (chauen. 

In einem dämmerfihlen Lichte erfiheint uns die damalige Welt, abfonderlich wie 
eine Mondlandfihaft, mit tiefftehender Sonne und langen breiten Schatten, die uns das 
Bild fo feltfam dOger machen. Die Idyllen der Liebe und der Freude an Haus und 
gillem Herd verghwinden in dem gürmighen Sefaaufpiel des öffentlichen Lebens. Wohin 
wir blicken: Widerfpruch; Gegenfähe überall, ein Jahrhundert der Kontrage. Wie 
immer, wenn eine große Kulturepoche ihrem Ende entgegengnkt. Eine Stagnation aus- 
gebreiteter Maffen, eine große Müdigkeit und ein Laifferaller in den Kreifen, deren 
opferfreudigen Pionieren Kultur und Kulturhöhe zu verdanken war, und, gleichfam, 
zwighen den Trümmern diefes gewaltigen vermoderten, abgegorbenen und abgerbenden 
Waldes neue Triebe, die fehnfüchtig geh aufrecken der Sonne, die da geigen foll, ent- 
gegen. Ein Kampf einzelner gegen die Menge, von ihr vertrieben, entwaffnet oder er- 
drückt. Ein chaotigh Gewirr von henenden und gejagten Menfchen. Streirrufender 
Trommellärm und das Gellen der Aufruhrsglocken ghiägt zu uns herauf. Unbotmäßig- 
keit und Zwang, Bedrückung überall, Blut überall und überall Krieg, Krieg zwighen 
Zunft und Rat, Stadt und Adei, Adei und Fürg und Königen und Kaifern. Eine Ver- 
gewaitigung von Körper und Geig, des Rechts und des Eigentums und daneben ein 
Sichaufbäumen des Individuums und ein Abghütteln des Jochs, das garrge Tradition 
und nüchternger Konfervatismus eingeghraubter Gehirne ihm aufgezwungen haben. 


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30 


ADOLPH TRONNIER 


Engftes Gebundeafein an die Scholle und die Entdeckung neuer Erdteile. Grögte 
Armut und eine Aurfammlung von Vermögen, wie (le Jahrhunderte nicht gefehen 
hatten, und ein Scfaaußellen alles Prunks von Gold und Geftein, Samt und Seide. 
Leichtfertige Vergeudung und ein ehrliches Ringen ums Dafein in mühevoller Arbeit 
Und über all diefem Getümmel {(reicht im Eulenfluge gefpenflerhaft die Pefl, über die 
elenden Kathen der leibeigenen Bauern, durch die gewundenen (lolzgiebligen GafTen 
der Städte: entjlellte Leichen, die zuckenden Glieder Totjiecher bezeichnen den grauen- 
vollen Weg, den fie genommen. Das Gefchrei der Sterbenden wird Ubenönt von 
dem verzweifelnden Ang|l(chrel der Lebenden und ach, fo Lebensfrohen nach Rettung 
und Rache. Hier my|(i(che Schwärmerei, dort JudengemeQel und zQgellofe Plünderung 
und ein gierig-maglofes Auskofien aller GenOITe. Und dann flammt es auf, zuer{l ver- 
einzelt, dann immer häufiger lodert es empor, hier und dort und da und dort windet 
und reckt (Ich die Glut nach den verflOmmelten Gliedern der Armflen der Armen, an 
deren leQtem Stündchen eine betende, grinfende, jlhadenh'oh wiehernde und gerechtig- 
keitsfacie Maffe (ich weidet Das Weib i(lverfehmtl Und niemand tritt auf, niemand 
in die Schranken, um im Namen feiner Mutter für das Weib gegen den Wahn(lnn zu 
kämpfen I Und fo mordet arme un(lhuldige Frauen, Jungfrauen und Kinder als Teufels- 
buhlerinnen, Hexen und Hexenbrut der AberwiQ und die Habgier entmen(ifater Richter 
und Henker. Und Feuer und Rauch und Qualm überall, und in diefem er(Hckenden 
Dun(le des Aberglaubens verhüllt (ich vor uns die chri(Uiche Welt. 

Noch heute reitet in wilden Herb(l(lurmnächten der wilde Jäger, ((reicht des Nachts 
die Mahne an unferen Betten entlang, verkündet der Schrei des Käuzchens, das Heulen 
des Hundes den Tod, noch heute leben (cheu ver((eckt in Wald und Feld die Gei((er 
der Fluren, und auch die reif((en Köpfe knüpfen — unbewußten Zwanges — wie 
fpielend noch ein kaufales Band zwi((hen den heterogen((en Dingen. Und wieviel i(( 
verblaßt, verloren I Die alten germanl(!hen Gottheiten find fo vergeffen, daß (le felbß 
die Poe(ie nicht zu einem Scheinleben erwecken kann. Aber damals lebten und wirkten 
(le noch, und an verborgenen Stätten opferten ihnen nächtlich noch fromme Hände auf 
rauch {(h Warzen Steinaltären. Die Alben mieden nicht Men(chenhof und -haus. Manche 
Lorin fpann als treue Gattin den Flachs, Heinzelmännchen half den Braven ; aber die 
Mittagsfrau erwürgte den fleißigen Schnitter im wehrlofen Schlaf. Taufend andere 
Gei((er und tOcki(che Kobolde trieben noch unge(cheut ihr Wefen, äfl^en den Wanderer, 
raubten den Buhlen, vertaufihten den Neugeborenen in der Wiege mit eklem Wechfel- 
balge und nahten nächtens in glühendem Liebeswerben Schläfern und Schläferinnen. 
Die wider((anden nicht alle der Lockung und erhielten als Dank für Ihre Willfährig- 
keit die Mittel zu heimlichen Kün((en und fündhafter Zauberei. 

Fe(( ((and der Men(Bi jener Zeit auf feinen zwei Füßen im Leben des Alltags, zäh, 
troqig und brutal, folange feine Augen fahen. Aber in der Nacht und in allem, was 
Ober die Sinnenfälligkeit hinausging, da war fein Schritt (Ihwankend, flüchtig, da war 
er willenlos und un(^lb((indlg, preisgegeben den rätfelhaften Mächten außer ihm. Sie 
galt es zu ver(iheucfaen — noch heute backen wir Kümmel Ins Brot — durch Gaben 
zu beruhigen und freundlich zu (Emmen oder durch eignes Gebet, oder wirkungs- 
voller, durch Spenden an die Kirche und durch das Gebet und Opfer des Prie((ers 
die Pläne des böfen Feindes zu vereiteln oder ins Gegenteil zu verkehren. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


31 


Die ZeiTflttuQg der Kirche in jenen Tagen i|t bekannt. Es kann nicht meine Aufgabe 
fein, die verwickeiten Urfachen diefer Erßheinung in ihrer Gefamthelt zu beleuchten, 
nur diefer eine Punkt mag, wie von dem plöQlichen und (ifaarfen Lichte eines Schein- 
werfers, geffreift fein : Der Einflug des Aberglaubens. 

■ Dag der Menjäi am Altäre SchuQ gegen die flnjleren Mächte fuchte, nichts i|l er- 
kllrlicfaer. Konnte er denn anders? War ihm in feiner Mehrzahl diefer Glaube {thon 
Aberglaube? Waren die egoifHjäien Elemente des Heidentums mit feinem Gegen- 
feitigkeitsvertrag zwlflfaen Gott und Mengh (Uion ganz gemerzt? Erhielt der Teufels-, 
Geiger- und Hexenglaube nicht am Ende gar pipglicfae Sanktion? Sollte man etwa 
Belehrung und Abwehr von dem Klerus erwarten, der, kaum gebildeter als feine Um- 
gebung, im Banne der gleichen Anßhauungen (land? Doch gewig nicht! Befag aber 
die Kirche die Mittel zur Abwendung eines feelijlhen oder körperlichen Schadens, fo 
war es nur ein Schritt, diefe Macht auch weiteren, rein materiellen WOnghen diengbar 
zu machen. Und fo geghah es. 

«Irregeleitete Frömmigkeit* bot die Hand, «der Trieb nach Unterhalt, die Gier nach 
Geld und Gut* drängte fie aufi Und «wer follte nicht freudig zugreifen, wenn ihm 
leichte Mittel zur Erreichung fehnfOcfatig gewflnghter Güter dargeboten wurden?* 
Wundererzihlungen von ihrer Gewalt, oft fkurrilger Art und nicht feiten zu Ungungen 
der kirchlichen Vorghrlften werden zur Empfehlung der Meflen verbreitet, und zum 
Zeugnis ihrer Wirkfamkeit auch für irdighe Zwecke die Erzählungen der grogen 
Heiligen und berühmten Schriftgeller herangezogen. Wer follte da widergehen ? Aber 
auch der Prieger, verleitet durch Not, Bequemlichkeit und Gewinnfucht, widergeht 
dem Drängen der Laien, welchen begimmie Meflen wirkungsvoller ergheinen, nicht 
und lieg jene, die das Volk am llebgen hat und für welche es am meigen opfert. 
Der Migbrauch gewinnt Boden. Die Willkür in der Zelebration der Votivmejfen wird 
immer unbeghränkter, und ihre Bevorzugung am Schiu|fe «fo grog, dag die Ordnung 
der Wochenmeflen in vielen Tellen Deutghlands durchbrochen war*. Aber damit nicht 
genug. «War man erg gewohnt, unter den vorhandenen Megformularen zu wählen, 
fo hind man weitergehend kein Bedenken, neue Formulare abzuhi(fen. Dazu konnten 
lokale Bedürfnijfe, groge Ereignijfe und auch die Eingebungen privater Frömmigkeit 
verleiten.* «War nun einmal ein Megformular in einige Handghriften gekommen, fo 
verbreitete es geh bei dem Hange nach Neuem und Ungewöhnlichem rajih nach überall 
hin. Daher finden geh in den mittelalterlichen Sakramentarien und Mlflalien eine 
groge Anzahl von Megformularen, welche der Erhabenheit des kathoiighen Kultus 
nicht entfprechen.* ') 

Naturgemäg haben die herrgheoden MigjUinde im Kreife der Gläubigen wie bei den 
belferen Elementen der Geiglichkeit Angog erregt und das Eingreifen der kirchlichen 
Oberen gefordert. Doch es ig nicht jedermanns Sache, geh dem (pafgven) Widergande 
der Untergebenen gegenüber die Tatkraft und Arbeitsfreudigkeit zu bewahren, wie es 
das Beifpiel des Nikolaus von Siegen, eines begeigerten Reformffeundes, zeigt, der 
zweimal die Sorgen der äbtlithen Würde wieder mit der Ruhe feines Erfurter Klogers 
vertaught, um hier feine Tage zu beghliegen. Nach feinen Worten aber bejland das 
Tun der Bighöfe mit feltenen Ausnahmen in Spielen, Trinken, Sich-einen-guten-Tag- 
machen. Die Zentralgewalt ig zu gfawach. Und fo erklingt der Ruf nach Reform durch 


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32 


ADOLPH TRONNIER 


das ganze 15. Jahrhundert Wo Befliening erzielt wird, i|t ße nur lokal oder zeitlich 
bephrinkt Der Tätigkeit der Brüder vom gemeinramen Leben, des Felix Hitnmerlin, 
der Bemühungen des Johann Bufdi und des Kloßers zu Bursfelde um die Reorganißttion 
der Benediktiner, des Dederich Coelde um den Franziskaoerorden mag, um einlgea 
zu nennen, gedacht fein; verweilen aber müflen wir bei der bedeutendßen Erßheinung 
der katholifdien Reformation diefer Zeit, die uns in der Perfon des Kardinals Nikolaus 
(Krebs) von Kues, genannt Nicolaus Cußinus, entgegentritt. . • 

Eine umfalfende Bildung, Tiefblidc und Weitblick, ßharfer Verßand, Tatkraft und 
Zähigkeit ßnd feine hervorragenden Eigenßhaften. In feiner ,Reparatio Calendarii* 
fchlägt er bereits die notwendig gewordene Kalenderverbefferung vor, die erß am Ende 
des 16. Jahrhunderts Papß Gregor XIII. durchführen kann, durch feine Berichtigung 
der aßronomiphen Tafeln Alphons X. von Portugal bahnt er einem Keppler und Tydio 
de Brahe den Weg, von ihm rührt die erße gedruckte Karte von Deutßhland her, 
wodurch er den Grund zu einer anßhaulichen geographißhen Darßellung diefes Landes 
legt. Unter den Männern, die fich zuerß einer vorurteilsft-eien und praktißfaen Auffiaffung 
der Wilfenßhaft zuwenden, ßeht er allen voran. In feinen mathematißhen und geo- 
graphißhen Schriften feQt er ßch über die Bedenken hinweg, welche die Kirche feiner 
Zeit einer unbeftingenen Welianßhauung entgegenbrachte. 

Zugleich aber offenbart Cufanus ein ungewöhnliches Verßändnis für die wahren Be- 
dürfniffe der Kirche und mit aller Kraft tritt er für die DurcfafeQuog feiner Reme- 
dierungspläne ein, die er dann ln der Denkßhrift vom Jahre 1456 als Grundzüge einer 
allgemeinen Kirchenreformation dem Papße überreicht. Er bereiß um die Mitte des 
Jahrhunderts faß ganz Deutßhland und die Niederlande, tritt felbß als Prediger auf, ver- 
anßaltet Provinziaifynoden, um die gefallene Zucht zu heben, den Klerus mit geiß* 
lichem Sinne zu erfüllen, und überall lägt er befondere Vißtatoren als Fortfeker feines 
Werkes hinter ßch zurüdc.^) 

Gutes Beifpiel, Ermahnung zum Befferen und Aufßcht indes konnten allein keinen 
neuen Tag herbeifOhren. Der Niedergang der Kirche war durch verßhiedene Faktoren 
bedingt. Diefe einzelnen Übel mußten für ßch bekämpft werden. Es galt aifo nicht bloß 
der Sittenioßgkeit und Verwilderung des Klerus zu ßeuern, es war auch dem mit der 
Me|fe getriebenen Mißbrauch enigegenzutreten. Und Nikolaus von Kues tritt ihm ent- 
gegen. Es mußte der abßoßeode Eindruck der Zerriffenheit durch das wohlgemiige 
Bild der Einheit — die nun einmal Stärke bedeutet — verwißht werden, wenn man 
dem Anfehen der Kirche neuen Glanz verleihen wollte, Regelung, Ordnung und Gleidi- 
mäßigkeit des Ritus war zu ßhaffen. Und Nikolaus von Kues ßhatft ße. 

Bereits fein Vorgänger auf dem Bißhoftßuhl von Brixen, Johannes IV. (geß. 1450), 
hatte aus diefer Erkenntnis im Jahre 1449 Vorßhriften zur Konfbrmierung der Amts- 
handlung ln feiner Diözefe erlaffen : commlttimus et ordinamus, quatenus in singuiis 
ecclesiis parochialibus et aliis filiabus, ipsis subjectis, vesperas, missas et alias horas 
publice cantando matrici ecclesiae nostrae Brixinensia praedictae secundum ejus rubri- 
cam se conforment ac eandem flrmiter observent, sub poena suspensionis ab officio . . .’) 
Jedoch ßheint die Androhung zeitweiliger Amtsenthebung für die Unfolgfamen der 
Ordonnanz nicht den gewttnßhten Nachdrude gegeben zu haben, wie wir aus den Maß- 
nahmen des Cufanus ßhließen dürfen. Allerdings ßnd feine Ziele weiter geßeckt. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


33 


Eine Reihe von Fefien und Meffen, deren Feier mit abergliubiphen Vorflellungen 
verbunden war, wird von dem Kardinal bei [h-engen Strafen im Obertretungshll ver- 
boten. Er (iheut |ich nicht, .das Obel der abergiSubifäien Anfihauungen an der Wurzel 
anzugreifen, nimlicfa an der vom Aberglauben vielfach durchfcQten und verderbten 
legendarißhen Tradition*, und er verbietet den Vortrag abergiaubifdier Stellen aus der 
Legenda aurea. Aber wollte man den Mißbtüuchen ern|Uich ein Ende bereiten, fo 
mußte man vor allem eine gründliche Reviflon und Korrektur der Milfalien vornehmen. 
In ihnen befand (ich die Empfehlung einer Reihe abergläubißher Obungen, und diefe 
bot dem minder gebildeten Teile des Klerus einen kaum zurüdczuweifenden Grund zu 
feiner Entßhuldigung.*) 

Nikolaus entßhließt ßch, eine Revißon und Korrektur des Meßbuchs durchzuführen. 
Und fo verfügt er im Jahre 1453, daß bei jedem Landkapitel In kOrzeßer Friß ein vom 
bißhöflichen Vikar korrigiertes Mißale niedergelegt werden folle, und daß hiernach alle 
Meßbücher des Kapitels zu korrigieren feien. Gleichzeitig unterfagt er die BenuQung 
neuer Bücher, die nicht zur Approbation Vorgelegen hätten, in ßhärfßer Weife (et nemo 
audeat amplius ex libro novo . . . missam legere). Zwei Jahre darauf (24. Nov. 1455) 
beßlmmt er als Korrekturorte die Stifte Stams, Wüten, Neuzell und dieProbßei Innichen, 
denen als Vergütung für die Korrektur eines Miffale 12 Pfiind (duodeclm libras) zu 
zahlen feien (nicht zwölf Denare, wie Hefele ‘) angibt), daß nach dem Jahresende aus 
keinem unverglichenen Exemplare mehr Meffe gelefen werden dürfe. Troqdem geht es 
mit der Erneuerung nicht fehr ßhnell vonßatten. 1457 muß der Erlaß — je^t auch aus- 
gedehnt auf die Agenden — wieder eingeßhirh werden; die Exkommunikation foll den 
treffen, der künftig noch unkorriglerte Agenden und Miffalien verwendet oder neue Bücher 
aus Augsburg oder anderen Stätten (ut sub eadem poena nullus emat aliquem librum 
novum de Augusta vel aiiis pardbus), ehe ße vom Kapitel geprüft und zugelaffen feien. Der 
Klerus bittet daraufhin um eine langfamere DurchRihrung der Korrektur, bezeugt aber 
feinen guten Willen mit der Bitte um die Herßellung auch eines einheitlichen Breviers.^ 
ln anderen Gegenden des Reiches wird in Predigt und Schrift gegen den Miß- 
brauch der Meffe geeifert. Nikolaus aber iß der erße, der poßtive Refultate erringt 
Ob er die Vollendung feines großen Unternehmens allerdings erlebt hat, iß zweifelhaft 
Er ßirbt bereits im Jahre 1464. 

Wir fehen, wie ßhwierig die Durchführung einer derartigen Reform fich geßaltete, und 
das unter den Augen eines unermüdlichen, willensßarken und unentwegten Mannes. 
So zauderte man anderorts, den Kampf aufzunehmen. Eine Änderung in diefem Ver- 
halten konnte erß eintreten, wenn ein Mittel gefunden war, das bei ßhneller Herßellung 
Sicherheit für die Kongruenz der einzelnen liturgißhen Werke gewährte, die Ausführung 
der willkürlichen Hand des Schreibers entzog. Das Mittel bietet ßch. In der neuen 
Kunß des Buchdrucks. Und in weltgehendßem Maße wird von ihr fegensrelcher Ge- 
brauch gemacht 

* Es fei geßattet, ln dlefer Beziehung hier eine Äußerung des Adolf Occo, Leib- 
arzt des Bißhofs von Augsburg, einzußhsiten. In einer Zußhiift sn den Drucker Rat- 
dolt, 1487, gedenkt er gerade der liturgißhen Drucke neben den der kirchlichen Wiffen- 
ßhaft dienenden Preßerzeugnljfeo mit den Worten : .Wieviel jedwede Klaffe der menßfa- 
licfaen Gefellßhaft heutzutage der Druckkunß verdankt, welche durch des allmächtigen 


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34 


ADOLPH TRONNIBR 



Gone« ErbtmieD in unferer Zeit aufleuchtet, du wird jeder Eiafldinvoile unjitiwer zu 
beuneiieo wiflen. Wenogieich aile ibm zu Dank verpflichtet find, fo doch ganz tefondera 
Chri|ii Braut, die Kirdie, weiche infoige diefer Kunß neu geziert, nunmehr reicher ge- 
pfamQckt, ihrem Briutigam entgq{en gebt, da diefer |le mit BQdiem göttlichen Wiflena 
in Überflug ausgefiattet erbiickt.“ 0 * 

Mit der Pradtt liturgijiber Werke begann allerdinga die Kirdie ihr Gewand nicht fo- 
fort nach der Erfindung der neuen Kunß zu (dimOdcen. 

Franz zwar i|i der Meinung, daß unter den «neuen Bfldiem* in dem Erlaß dea Niko- 
laus von Kues, 1457, «gedruckte Büdier* zu vergehen feien, «die aus Augsburg oder 
anderswoher eingeführt wurden*.*) Und faß (tfaeint es, als follte er recht haben. 

Es iß vor wenigen Jahren ein Misule speciale und ein (mit diefem an vielen Stellen 
identißhes) Misule abbreviatum entdedct worden. Nach Typen und Drude halten ße 
einige für Arbeiten Gutenbergs, die diefer noch vor dem Jahre 1450 beendet habe.’) 
Andere (und zwar die Mehrzahl der Forßher) fprechen ße ihm ab, ßhihen ße jünger."’) 
Klarheit iß noch nicht gewonnen. Nur fovlel hat ßdi bisher ergeben, daß die beiden 
Werke nicht nach dem Jahre 1468 entßanden fein können, daß ße für das Mainzer 
Suifraganbistum Konßanz beßimmt und wahrßheinlicfa in Bafel gedruckt ßnd. 

Sollten aifo diefe Inkunabeln — denn weitere liturgißhe Drucke aus fo früher Zeit 
find nicht bekannt — unter den «neuen Büchern* zu vergehen fein, fo müßte eine Ober- 
einßimmung des Kalendariums und der Rubriken zwißhen der Konßanzer und Brlxener 
Diözefe naebgewiefen werden. Das leQtere wird kaum möglidi fein, die Feier der 
Helligenfeße aber weicht, wie in allen Provinzen, fo auch hier fehr von einander ab.") 
Eigentümlich bleibt immerhin, daß du Misule abbreviatum geh im BeßRe des Kloßers 
St Paul im Bistum Lavant, einem Salzburger SuflVaganbistum gleich Brixen, befindet 

Iß aber Bafel der Druckort, warum iß dann der Weg über Augsburg gewihlt worden? 
Nun heißt es zwar «de Augusts vel aliis partibus*, aber daraus iß nicht nur zu lefen, daß 
die Werke von dort «eingeffihrt* worden feien, ebenfowobl kann und in erßer Linie muß 
man darunter auch den PlaR ihrer Herßellung vergehen. Wir kennen aber in den fünfriger 
Jahren keinen Druckon außer Mainz I Oder hat Gutenberg etwa nach 1444 vorüber- 
gehend io Augsburg geweilt? Wir wiflen es nicht Wohl aber iß bekannt, daß wihrend 
des fünfzehnten Jahrhunderts zu Augsburg eine Oberaus reiche Sihrelbtitigkeit entfaltet 
worden iß, ln der geh befonders das Kloßer St Ulrich und Afra hervorgetan hat") 

Hefele berichtet,'^ daß der Kardinal Maßregeln zur Korrektur der Miflalien und Bre- 
viere getroffen habe. Im Sommer des Jahres 1457 verließ das berühmte Fuß-Schöfferßhe 
Pfalterium die Prefle, wihrend die Brixener Synode erg im Spitherbß des Jahres ab- 
gehalten wurde. Es ließe ßch aIfo an die Einführung diefes Werkes denken, troRdem 
es ein Mainzer Spezialbrevier war. Und dafür könnte auch der Pafliis in der oben er- 
wihnten Eingabe des Brixener Klerus fprechen : Dominus Reverendissimus deputet lite- 
ratos viros et expertos ad faciendum Breviarium per totum annum dloeceslm tarn in 
mlssis quam horis canonicis generaliter servandum,") ein Wunßh, entßanden beim An- 
blicke des Mainzer Prachtdruckes. Es muß deßhalb betont werden, daß io den Or- 
donnanzen des Kardinals 1453 und 1455 nur Meßbücher (llbrl missales) erwihnt werden, 
1457 nur Ober Meßbücher und Agenden (libros missales et ageodaa sacramentorum) Ver- 
ordnung getroffen wird. 


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DIE MISSALORUCKE PETER SCHÖPFERS 


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Erinnern wir uns zum Sdilulfe, dag es bereits In der VerfOgung des Jahres 1453 
heigt, es dürfe aus keinem .neuen Buche*, bevor es nicht vom Kapitel korrigiert und 
(Igniert fei, Meffe gelefen werden. Das Fehlen jedes Zufahes hier gilQt unfere Deutung 
derfelben Wendung aus dem fpiteren Jahre. Und wenn in der ergen Zeit nach der 
Erfindung die Buchdruckerkung hiufig die .neue Kung* genannt wird, fo berechtigt 
uns das noch nicht, die llbros novos als .gedruckte BQcfaer* anzufprechen. 

Wir dürfen demnach annehmen, dag es geh in unferem Falle um handghriftliche Mif> 
fallen handelt, die von auswärts, befonders von Augsburg aus auf den Markt gebracht 
wurden. Und es wäre intereffant, diefe Hergellung von MegbOchern im Grogen für 
Augsburg nachgewiefen zu fehen. 

Der erge vollgändige Migaldruck ig in dem Missale speciale und dem Missale ab- 
breviatum als das Erzeugnis einer deutfehen Preffe bezeugt. Eine ausgedehntere 
Verwendung der Typographie für liturgighe Zwecke dagegen begegnet uns zuerg in 
Italien — ein Menghenalter nach der Erfindung. Hier wird am 23. März 1475 ein 
Missale Ambrosianum zu Mailand vollendet. 

Acht Drucke, ausnahmslos Mlssalla Romana, verteilt auf Rom, Neapel, Venedig, folgen, 
ehe Im heiligen römighen Reiche deutgher Nation ein drittes Migale herauskommt, 
begimmt für die Diözefe Prag, wahrgheinlich gedruckt zu Pilfen, anno 1479. 

Damit aber gheint im Norden der Alpen der Bann gebrochen zu fein. Deutghland 
tritt in die erge Reihe der Produzenten. Werden im leQten Viertel des fünfzehnten 
Jahrhunderts gegen 200 Miffaldrucke hervorgebracht, fo fällt davon auf Deutfdiland 
mehr als die Hälfte. Würzburg, Magdeburg, Trier, Bafel, Köln, Mainz ufw. folgen ein- 
ander ragh. 29 Diözefen und 9 geigliche Orden : die Prämongratenfer, die Benedik- 
tiner, Karthäufer, Cigercienfer, die Dominikaner, Cluniacenfer, Karmeliten, die Mino- 
riten und die Deutghherren eilen, geh mit gedruckten MegbOchern zu vergehen. '^) 
Einem Teil diefer Mijfalien ig von den Diözefanoberen eine EinfOhrungsverordnung 
vorangefe^t. In der den (universis et singuils) .Prälaten, Kanonikern, Vikaren, Altarigen, 
Kaplanen, Plebanen, Rektoren, Presbytern und Klerikern*, unter Beifügung der Gründe 
für die Einführung, der Erwerb der Werke empfohlen oder befohlen wird. Der erge 
diefer Erläge in Deutghland gheint der des Würzburger Migale von 1481 [(:)] ge- 
wefen zu fein; er ig in mancher Hinficht interegant und wird noch mehrfach Erwäh- 
nung finden. Andere gnd z. B. enthalten im Mainzer Migale von 1482 [(—)], im 
Migale Frigngenfe [($)], 1487 von Johann Senfenghmidt zu Bamberg gedruckt, im 
Migale Halbergatenfe {( 4 -)], das uns gegen den Schlug diefer Unterfuchung beghäf- 
tigen wird. Fagien wir ihren Inhalt, der geh in feinen wefentlichen Zügen cledct, zu- 
fammen — für Befonderheiten mögen die in Klammern beigefeqten Zeichen die Quelle 
andeuten — fo würde eine derartige Verordnung etwa lauten: 

.(-h) Wir haben es immer für unfere wichtigge Aufgabe gehalten, dafür zu forgen, 
dag alles, was geh auf den Gottesdieng bezieht, auch fleigig, in gehöriger und vollen- 
deter Weife verrichtet wird, dag keine Nadtläfggkeit einrelgt und keine Fehler be- 
gangen werden, und dag alles beobachtet wird, was zur Erhöhung der Andacht, zum 
grögeren Lobe und Preijb des allmächtigen Gottes dienlich lg, brüderliche Gleichheit 
fordert und uns wie aus einem Munde die Stimme im Haufe des Herrn erheben lägt. 


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ADOLPH TRONMER 


( — ) .Was aber verdient mehr Ehrfurdit, Andadit und Hingebung als das allerheiligPe 
Sakrament des Altars? Den Weg der wahren Frdmmigkeic und chri(Uidien Tugend 
weiß uns das Meßbuch ! 

(+) .Es iß uns nun von glaubwQrdigen Minnem beriditet und wir haben uns durch 
eigene Nachprüfung von der Wahrheit überzeugt, daß die Miflialien in unferer DiAzefe, 
deren ßch die Geißlicfaen bei den Offizien bedienen, durch die Gleichgültigkeit der 
Schreiber, durch ihr Alter verderbt ßnd, daß ihre Schrift oft unleferilch geworden iß 
und, was ßhwerer wiegt, daß ße unter einander nicht übereinßimmen und daß ße 
von der rechten Rubrik abweichen. Sie ßnd darum für ihren Zweck nicht mehr taug* 
lieh, und wir müffen mit Recht befürchten, die Prießer möchten bei der heiligen Hand- 
lung arglos io unheilvolle Irrtflmer verftülen. 

(— ) .Die Einheit der Kirche (aequitas'^) aber erfordert und pipßllihe Verordnung 
bekriftigt dies, daß der Inhalt der Meßbücher einer DiAzefe gleichlautend, daß Ihre 
Verwendung gleichmißig fei und daß der Klerus einer und derfelben DiAzefe bei 
der Ausübung des Gotiesdienßes auch ein und diefelben VorfÜiriften beobaditet 
und befolgt. 

.Aus all diefen dringlichen Gründen haben wir von erfahrenen und erprobten 
Geißlichen das Meßbuch einer forgflltigen Korrektur unterziehen laßen (-)-) und den 
Druck des fo berichtigten Werkes angeordnet. (: , $) Gleichzeitig haben wir Sorge 
getragen, daß die Bücher zu einem angemeffenen Preife zu haben ßnd, (-f) und wir 
fordern Euch hiermit auf, daß Ihr Euch elfrigß um den Erwerb diejer Milfalien zum 
Gebrauch in Eueren Kirchen bemüht, daß Ihr die Prokuratoren und Kirchenvorßeher 
anliegi, diefe unentbehrlichen emendierten Bücher zu kaufen, damit wir einßimmig 
Gott anrufen und fo, wie Glieder eines Körpers, des Heils in Chrißo, unferem Haupte, 
teilhaftig werden mögen.* 

Trog diefer wohlberechtigten Argumente und Maßnahmen dürfen wir uns die Ein- 
führung der gedruckten Mißalien nicht immer alizulelcht vorßellen. Daß der Druck 
die alten Manufkripte nicht überall fofbrt verdringen konnte, iß ßhon aus dem Vorher- 
gehenden, ganz abgefehen von dem Zwange der Gewohnheit, zu begreifen, und felbß 
die Spendung eines betrüchtlichen Ablaffes, wie z. B. In der genannten Würzburger 
Ordonnanz: für alle, die an dem Zußandekommen des Werkes durdi Rat und Tat 
miegewirkt haben, die Emendatoren, Drucker und Korrektoren, weiter für die Klufer 
der Milfalien, die Zelebranten und Hörer der Meffen, wird nicht überall den ge- 
wünßhien Erfolg gezeitigt haben. Es kommt aber noch ein Moment hinzu: Faß jede 
DiAzefe befaß Kirchenfpiele fo arm, daß ße nicht einmal den Kirchenzehnten zu ent- 
richten vermochten, und noch in der zweiten Hüfte des 16. Jahrhunderts wollten 
Klerus und Gemeinden die handßhriftlicben Werke nicht au^eben, weil ße — trog 
des geringen Preifes — die Koßen für die typographißhen Editionen ßheuten. ‘0 

Es wird deswegen ln den bißhöflichen Rundßhreiben, welche die Geißlichen über 
die Neuausgaben unterrichteten, oder auf den Synoden wohl auch öfter das Mittel 
des Nikolaus Cufanus dekretiert fein, wie wir es noch aus einem Erlaffe des alterm- 
ISndlßhen Bißhofe Lukas Wagelrode erfehen: Sein Zirkular, das 1467 ergangen fein 
muß, befiehlt die Neuanßhaffung des in diefem Jahre gedruckten Meßbuchs oder die 
Konformierung der Rubriken des alten mit denen des neuen. Aber audi Wagelrode 


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OIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


37 


mu^e noch die Erhbning des Ksrdinsls raicfaen: Viele Priefter kQmoierten ficfa 
um fein Mtndtt nicht. >Er ßiiirfi deshalb (im folgenden Jahre) feinen Erlag noch- 
mals ein. Sein demnicfa(l abzufendender Viptator werde das Strafgeld flrenge 
einziehen.* 

Dag derartige Fiile nur die Minderheit gebildet haben, mOffen wir allerdings an- 
nehmen, andernfills wire die groge Häufung der Miflaldrucfce nicht zu vergehen. Der 
Widerfhind war von Anfang an nur pafPv, er organifiene 0ch nicht. Und fo blieb der 
rSmißhen Kirche ein Schisma erfpart, wie es bei der Reformierung des ruffilcfaen Meg- 
buchs durch die aktive Oppogtion der Raskolniken, der Altritualen (Staroobrjadzy), 
fpiter in der griechigh-onhodoxen Kirche eintrat. 

Und damit genug der Einleitung. Es ig Zeit, zum Ziel, zu den Miflaldrucken 
P. Schöffers zu kommen. 

Zweifelsohne haben wir in Sdiöffer den geigigen Leiter der Doppelfirma Fug- 
Schöifer zu fehn. Und deshalb füllten auch die Drucke, die noch zur Zeit ihres 
Zufammenwirkens entganden gnd, hier Berfickgchtigung finden, foweit ge unfer 
Thema berühren. Indes der Canon missae von 1458 ig den Lefern der Ver- 
öffentlichungen der Gutenberg-GefellghaR bereits aus dem 3. Hefte (1904) durch 
Wort und Bild fattfam bekannt. Über das vorhin genannte Missale speciale Con- 
stantiense und das Missale abbreviatum find eingweilen die Akten noch nicht ge- 
ghlogen. Sind ge Bafeler Erzeugniffe, fo ghelden ge für uns aus. Ebenfo, wenn 
ge gutenbergigh gnd. Sicher ig bisher nur, dag ge mit Typen Mainzer Provenienz 
hergegellt gnd, Vorläufern der Pfaltertypen von 1457, „deren frühege Stufen ge 
bilden, woftlr Hupp einen überzeugenden Beweis erbracht hat.*“’) Bereits 1453/54 
hatte nun die Geghlftsverbindung zwighen Gutenberg und Fug ihr Ende gefunden. 
Sollte der Druck in die Folgezeit fallen, gatt vor 1450, fo würden Fug und Schöifer 
als Drucker in Betracht kommen. Ein perfOnliches Urteil in diefer Sache geht mir 
bei dem Mangel an Autopge nicht zu. Und es ig hOchg bedauerlich, dag gerade 
ein Drude, der einen gewiffen Anhalt für die Beantwormng diefer Frage geben könnte, 
noch nicht wieder aufgefunden ig. 

Bereits ln den Handghriften hatte geh die Befonderbeit herausgebildet, in den 
Megbüdiern (wie in liturgighen Werken Oberhaupt) die Lektionen und Rubriken 
durch die Verwendung grögerer, die Sequenzen, Offertorien ufw. durch die kleinerer 
Buchgaben dem Auge gleich kenntlich zu machen, den Kanon aber durch eine be- 
fonders gactliche Schrift auszuzeichnen. Seltfamerweife gnd nun die beiden FrOh- 
miflalien nur in einer Type gedruckt, feibg der Kanon weig keine Auszelchnungs- 
ghiift auf. Der Fug-Schöfferghe Canon missae mit den Prifatlonen von 1458 Ig, ganz 
dem Gebrauche der Zeit entfprechend, in zwei Schriftgraden hergegellt. So, wie wir 
es von Schöffer erwanen dürfen; wie denn Oberhaupt gerade in der Urzeit des 
Drucks eine der ganzen Epoche eigene Wahrung des Überlieferten beobachtet, engger 
Anghiug daran gefucht wird. Es fpricht diefer Umgand in der Frage nach der Ent- 
gehung der beiden Miffalien gegen die Urheberghaft Fug-Schöffers — und wohl 
auch Guteobergs, wenn wir eben nicht annehmen wollen, dag die Type der 36- und 
42zelligen Bibel (TB 36, TB 42) famt der kleinen Pfaltertype bereits von ihm zu einem 


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ae 


ADOLPH TRONNIER 


gepUnten Miffkldrudce befUmmt war, der nur nicht zur Autfabrung kam, well ie- 
zwißhen ein Teil des Materials (die Matrizen (und Patrizen)!) in Fu|t’a Hinde fiber- 
ging.**) Aber warum hat er dann — felbli wenn TB 36 noch nicht vollendet wer — 
die Kalendertype nicht für den Druck herangezogen P 

Gleidiviel für uns. TB 36 1(1, fowelt unfere Kenntnis reicht, nie ln Fu(Ta Be|iq 
gelangt. Und damit i(i ausgelthlolTen, dag (ie in Verbindung mit TB 42 für den Drude 
Verwendung gefunden hat, der uns hier als der erfie nXher bejlhifdgen muß, obwohl 
er — nicht mehr bekannt l|l, vielleicht nicht mehr exi|tiert, ja vielleicht nie exi|Uert 
haci Eine nur einmal er|ihlenene Frucht be(ihrelben, von der man allein das an- 
nlhernde Jahr ihrer Reife kennt, den mendelnden Stamm, der |le getragen, und von 
der es obendrein zweifelhaft i(t, ob pe den gefuchten Kern oder Doppelkem ent- 
halten hat — gewiß eine delikate Sache. Und derart liegt unfere Au^be. 

Am 30. Auguß 1468 führt der Mainzer Erzbifihof Adolph von Naffau, 
'hm Sachfen darin vorangegangen iß, das Fe(i der Opferung 
Marii, festam de praesentatione B. M. \f. in feiner Diözefe und allen Snff- 
raganbistümem ein, mit einer eigenen .historia* in den Lekdonen des Breviers (die 
meip Geflhichtliches enthalten). ^') 

Beim zehnten Item der SchSlferphen Verlagsliße von ca. 1470 — um die Wende 
des Jahrs 1467 hat Fuß das Zeitliche gefegnet — wird non ein Druck mit dem Titel: 
Historla de praesentatione B. M. V. aufgeführt, der nach Falk .nichts anderes iß als 
das Officium praesentadonis mit den hißorißhen Lektionen der drei Nokturnen*,”) 
und der nicht mit dem erhaltenen D* einer SchSffer|Bien Sermo de festo pr. B.M.V.^ 
identlBzIert werden darf. 

Auch aus anderen Orten: Köln, Eßlingen, Straßburg, Marienthai ßnd uns derartige 
Spezialdrucke überliefert worden. Die Bibliographen pflegen ße (nach dem Anfänge) 
unter dem falßhen Stichworte Copia indulgendarum de Insticutlone fbsd pr. B. M. V. 
oder unter Adolph von Naffau '^') zu verzeichnen. 

Der Marienthaler Druck enthilt nur das Brevierfbrmular, .andere Drucke ßhlleßen 
öfters das neue Meßformular an.*^') Iß aber die SchOfTerßhe .Historia* Idenrifih mit 
dem Brevieroffleium, fo Iß kein Grund abzufehen, warum das der Meffe hier follte 
gefehlt haben. Wir dürfen deswegen dem Verfuche nicht auswelchen, wenigßens fein 
Bild zu rekonßruieren. 

Naturgemäß ßehen nur zwei Möglichkeiten offen, deren Jede wieder mehrere 
Löfungen Innerhalb ihres Rahmens erlaubt: Das Formular iß nur mit einer Schrift 
hergeßellt oder mit zwei Schriften verßhiedener Größe nebeneinander. 

Für den erßen Fall kirnen dann in Betracht: Die kleine Pfaltertype, TB 42, die der 
4SzeiI. Bibel von 1462 (TB 48) oder Clemenstype und die Durandustype. Die Verwendung 
der er(lgenannten iß wenig wahrßheinlldi. Wenn ße auch im Canon miasae gebraucht 
worden iß, ßattTB42, fo mag dies feinen Gruncl darin gehabt haben, nicht zwei in 
der Größe zu weit differierende Schriften in einem fo wenig umfangreichen Drucke 
zufammenzußelien. Hier aber bitte ße den Umfang nur unvorteilhaft vergrößert 
Zugleich aber wlre ße bei dem einleitenden erzbißhöflichen Erlaffe unnötig, wenn nicht 
gar ßörend gewefen. Auch bei TB 42 flillt dlea Moment noch ins Gewicht, wenn es auch 
nur gering i(L Die Durandustype ßheint für diefen Zweck reichlich klein, als das arahr- 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


30 


|äielnlich|te gilt mir dther die Verwendung der Type B48. Dtbei war der Charakter 
einer handptirifilicbeD Erginzung noch gewahrt, dar Text konnte Überdies auf kleinem 
Raum zurammengedringt werden, wodurch die Einfihtebung in ein vorhandenes Brevier 
oder Megbuch, wenn dies gewQn|Bit werden follte, erleicfaiert wurde. 

Indeß r«lb|\ bei nacfatriiglichen Eintragungen neu erla(Tener Formulare in den 
gebrauchten Miflälien Rnden wir häuflg, und obwohl ße oft fehr flüchtig ge(!hrieben 
ßnd, zwelgrößige Schrift. Sollte Schöffer ohne einen befonderen Grund der Zeltßtte 
entgegen gehandelt haben? Die Kölner Drucke find nur in einer Type hergeßellt. 
Aber das bedeutet keinen Einwurf. Dort befaßen die Drucker nur eben diefe eine 
Type. Und das war bei Schöifer nicht der Fall. 

Die zweite Möglichkeit, der Gebrauch zweier Typen nebeneinander, Ußi aber 
folgende Ausführungen zu; Die Verwendung der kleinen Pfaltertypen zugleich mit 
denen der 42zeiiigen Bibel. Die Löfung wSre nicht glücklich zu nennen. Der Höhen- 
unterfthied der Lettern iß zu beträchtlich, widerfpricht dem überkommenen Typus 
wie dem äßhedßiien Gefühl des Kalligraphen. Die Anwendung größerer Buchßaben 
war bei der matten und ungewißfen Beleuchtung am Altar erwünßht. Aber dies 
konnte ein Greifen zu kleineren Schriftgraden nicht verhindern. Eine Verbindung der 
Type B 42 mit Type B 48 darf nicht als ausgeßhloflen gelten. Doch iß der Schriftcharakter 
ein fo verßhiedener, daß ich an ihre Verwendung nicht glauben mag. Bleibt noch eine 
Möglichkeit: Die Verwendung der Clemens- neben der Durandustype. Das Refultat: nicht 
fo gut leferlidi, aber der Typenßhnitt iß ähnlich. Daß man ßch nicht geßheut hat, fo 
kleine Lettern (auf den Tafeln Anden ße die Proben) für diefen Zwedc zu benOljen, 
das zeigen uns u. a. Erzeugnifle der Marienthaler Preffe, z. B. in dem Brevier von 
1475, in dem die Schriftgrade denen der beiden je^tgenannten Schöfferfchen entfprechen. 

Mit der Ausführung des Werkes in zweierlei Typen wurde aber dem Drucker ein 
technißhes Problem geßellt: Die Schwierigkeiten der verßhiedenen Kegelhöhe beim 
SeQen waren zu überwinden. Denn der Gedanke eines Gußes befonderer Typen mit 
gleicher Kegelhöhe iß bei dem geringen Umfange des Manufkripts natürlich abzuweifen. 
Noch heute Anden ßch die Se^er häufig in der gleichen unangenehmen Lage. Karton- 
oder Metalißreifen müflen hier aushelfen. Auch damals hätte dies Hindernis alfo be- 
feiilgt werden können. Indes deranige Arbeiten ßnd höchß zeitraubend. War daher 
die Ausgabe des Drucks fehr eilig — und wir dürfen diefen Punkt nicht außer Acht 
laflen — dann wird SthöiTer die Verwendung nur einer Type angeordnet haben. 

In beiden Fällen wird alfo das Formular in einer Schrift kleineren Grades 
(TB 48-Durandustype) ausgeführt fein, (mit durchlaufenden Zeilen?). Der ganze Um- 
fang des Werkes wird gegen 16 Blätter im Kleinfolioformat betragen haben. Und 
davon hätte unfer Meßofflzium etwa ein Fünftel beanfprucht. 

Oer noch denkbare Weg war noch nicht erßhioflen: befondere Milfaliypen konnten 
noch nicht verwendet werden. Schöffer befaß ße noch nicht. Sein Canon missae war 
zeitgemäß bergeßellt, fein nächßfolgender Mi|faldrudc, fo, wie er unferer Vorßellung 
von Miflaldrucken entfpricht, iß von jenem durch ein Vierteljahrbundert getrennt. 
Mainz hatte die Führung verloren. Bereits in einem Duzend deutßher Kirchenprovinzen 
zelebrierten die Prießer aus gedruckten Meßbüchern, ehe Schöffer den erßen Bogen 
zu feinem Werke «In die Punkturen ßach*. 


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ADOLPH TRONNIES 


Wtr es feine Schuld? 

Mainz wird er(( jeqi eine Reviflon feinet MilTsle befohlen haben? Neinl Bereits 
ein Jahr zuvor, 1482, hatte der Erzbißhof Diether von Ifenburg ein Miflale In die 
Preffe gegeben. Nicht bei SchSlfer, fondem bei Georg Reyfer in Wflrzburg, wie wir 
aus den Typen erfehen. 

Warum? Eine neue Frage, die noch der Löfung harrt Es i(i kaum anzunehmen, 
die Korrektur des Oruckmanufkripts fei fo ßhneli, und die Drucklegung fo Ober|lürzi 
betrieben worden, dag SdiSffer nicht Zeit gefunden bitte, die feinem .Zeuge* noch 
fehlenden Miffallettem zu entwerfen, zu (Ihneiden, zu gießen. Und er, der als ge- 
wiegter Geßhiftsmann doch gewiß Ober die Vorginge bei Hofe unterrichcet war, folite 
gerade Ober einen fOr ihn fo wichtigen nicht informiert gewefen fein? 

Oder verknüpften (Ich mit dem Typenenrwurf, feiner zeichnerißhen Durchbildung 
und praktißhen Erprobung folche Schwierigkeiten, daß SchöiFer ßch außerflande fühlte, 
den bedingten Ablieferungstermin einzubalten, und daß er deshalb auf die Inangriff- 
nahme Oberhaupt verzichtete ? Wir werden fehen, daß die Durchbildung der Typen, 
wie ße uns 1483 entgegentreten, nicht vollkommen iß, keine Mußerleißung als folche 
bedeutet. Und Reyfer hatte bereits 1480 und 1481 je ein WOrzburger Miflkle vollendet, 
er befand (Ich int BeflQe des nStigen Typenmaterials, er wohnte ln der NIhe — 
Diether refidiene in Afthaffenburg, dem WinterflQe der Mainzer ErzbiflhSfe — und 
er war zweifelsohne durch feinen Dienßherrn, den Bißhof von Wfirzburg, Suffragae- 
bißhof von Mainz, wie durch fein Werk auf das Beße empfohlen. Ihm den Auftrag 
zu flberweifen, lag aifo fehr nahe, zumal es vielleicht keinen Pehißhiuß bedeutet, 
die Anregung zum Drucke des Mainzer Meßbucha fei von dem erfolgreichen Vor- 
ßoße WOrzburgs ausgegangen. 

Es iß nun behauptet worden, auch SchOffer habe — vor dem Jahre 1483 — ein 
Missale Moguntinum gedruckt. 

Philipp Wilhelm Gerdcen, der, von dem Bildungs- und Wandertriebe feines Si- 
kulums ergriffen, einen artigen Teil Deutßhlands durchreiße, mit Vorliebe Archive 
wie Bibliotheken auffuchte und was er an Rarltiien fend in feinem Tagebuch notierte, 
er foll ein derartiges Mlffale gefehen haben. Weale erkennt es ln einem Meßbuch der 
Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. wieder. Bereits im gleichen Jahre, 1888, hat Falk 
dann nachgewiefen, daß der fngiiche Band identißh iß mit dem (defekten Exemplare 
eines) Missale Moguntinum, 1403 von Schöffer gedruckL Weale beharrt bei feiner 
Meinung, datiert den Druck gar ins Jahr 1480, und Roth tritt ihm bei. Aber trog 
Angabe der Blattzahl und fonßlger Einzelheiten iß ihre Auflaffung hinfiillig. Eine Durch- 
ßcht der Frankfurter Milfalien an Ort und Stelle hat nur das Falkßfae Refuliat be- 
ßitigen können — was die Beßimmung des Frankfurter Exemplares betrifft.’*) 

Aber iß dies etwa identißh mit dem von Gercken gefehenen? Und wer hat den 
Nachweis geführt, daß Gercken das Opfer einer Tiu(ihung geworden iß? Im Gegen- 
teil, er felbß hat durch die An der Fa(fung einen hohen Grad von Wabr|lheinJichkeit 
für die Richtigkeit feiner Aufzeichnung gegeben. 

Im dritten Bande feiner .Reifen* (Stendal 1786) erzihlt er von den Sehenswürdig- 
keiten der Stadt Mainz. Dabei lenkt er, auf S. 44, in einer lingeren Anmerkung die 
Aufmerkfamkeii des Lefera auf den Wechfel in der Sthreibweife des Namens Schöffer 


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DIE MISSALORUCKE PETER SCHÖPFERS 


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(in den SchlugfUiriftea der Drudce) und im Texte pflegt er die jeweilige Nimensfortn 
durch einen kurzen ZufiQ genau zu kennzeichnen. So auch in der Notiz, die hier unfer 
InterelTe verlangt. Sie findet ßch auf S. 56, bei der Beßhreibung der AuguiHner- 
blbliothek, und lautet : .Miasaie ecclesie Maguntinensis per Benholdum Archiepiscopum 
Moguntin. ordinatum — per Petrum Schoifer (nicht SchoifFer) de Gernsflieim [sic] 
feliciter consummatum. Ohne Jahrzahl.* Der Zufah «nicht Schoiffer* lägt aber keinem 
Zweifel Raum, dag Gercken ein SchölFerflhes Miffale mit der Scbreibweife «Schofler* 
dort tatjichlicfa eingefeben hat. 

Es ig nun wenig giaubwOrdig, dag geh von diefer undatierten Ausgabe nicht einer 
der umfingreidien Bände follte erhalten haben. Und das lägt doch einen bedenklichen 
Zweifel an der Richtigkeit der Gerckenjlhen Angabe aufkommen. Er wird aber noch 
dadurch begirkt, dag bereits im vorigen Jahrhundert, aifo vor den Stürmen der fran- 
zfigghen Revolution und der napoieonighen Kriege, einzig nur Gercken das Werk ge- 
fehen hat, dag die Bibliographen nur Ihn zu zitieren wijfen. Weiter: die Stadtbibliothek zu 
Mainz beg^t ein Mher dem Mainzer Auguginer-Konvente gehöriges Schöffermiflale — 
der alte Eigentumsvermerk wie der Einband gammt aus dem Ende des 16. Jahr- 
hunderts — und dies (jeQt auch defekte) Mlffale ig gleich dem Frankfurter ein Miss. 
Mog. 1463. Berüdegehtigen wir all diefe Punkte, go bleibt kaum etwas anderes als die 
Annahme übrig, dag Gercken, dem ein Streben nach Genauigkeit und Vertrautfein 
mit den zeitgenöfgghen Bibliographen nicht abgefprochen werden kann, bei Angabe 
der Jahreszahl in einen Irrtum verfallen ig, dag fein Mijfale ein 1463er gewefen, delfen 
Datierung er vergejfen oder verloren und wahrgheinlich nach dem Gedächmiffe — 
ßlghlich — ergänzt hat. 

Auf jeden Fall aber ergibt geh aus der Gerckenghen Notiz zur Evidenz, dag das 
fragliche Megbuch nicht 1480, nicht vor 1483, ja nicht vor 1485 entgandeo fein kann, 
denn erg im Herbjle des Jahres 1484 erhält der «Ordlnaior* Berthold von Henneberg 
die päpgliche Begätigung feiner Wahl zum Kurfürgen. Und es ig ghwer zu vergehen, 
was Weale famt Roth dies hat überfehen lajfen.^Ö 

Alfo kein Sdiöfferjüies Miffale vor 1483 — wir gehen wieder vor unferer Frage. 

Wie, war Sdiöffer mit anderen Arbeiten — und wir wiffen, welche Riefencodicea im 
Haufe «zum Humbrecht* koilationien gnd, — gerade im Beginn der achtziger Jahre 
überhäuft? Wir fragen die Bibliographen, und ge fagen «nein*. 

Der Grund wird alfo auf einem anderen Gebiet zu fuchen fein, und, wenn nicht 
alles trügt, auf dem politijdi-perfBnlichen. 

Das Mijfale von 1482 verdanken die Diözefanen der Fürforge Diethers von Ifenburg. 
Das Elnführungsdekret vom 16. März des genannten Jahres ig eine feiner lebten amt- 
lichen Äugerungen, bereits im Mai girbt er. Dlether trug feit dem Jahre 1475 zum 
zweiten Male den Kurhut. Nach einer ergen kurzen Regierungszeit (1460 — 62) war er 
feines Amtes enthoben. Er hatte, nicht ohne erbitterte Kämpfe vorher, endlich re- 
(Igniert, bis er dann, auf die Empfehlung feines glücklicheren Gegners, Nachfolgers 
und Vorgängers, nach deffen Tode abermals gewählt wurde. Die Kämpfe mit ihrer 
verderblichen Wirkung für die aurea Moguntia, ihrer heilvollen für die Ausbreitung 
der Druckkung gnd zu bekannt, als dag ge einer Wiederholung bedürften. Überdies 
ig für uns hier nur die Tatfacfae von Bedeutung, dag in ihnen zum ergen Male die 


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42 


ADOLPH TRONNIER 



nova an als Agltadonsminel in Wirkfainkeit iriit. Der Gegeokurffirfl Adolph von Naffnu 
bedient ßcfa ihrer, die pipfUidie Abfe^ungsbulle und andere Manifefle werden in gro^r 
Auflage vervielßltigt und verbreitet, und auch Diether greih zu derfeiben U^alfc. Sein 
Drucker — wie durch eine gieidizeidge Mainzer Chronik be(titigt wird — 1(1 Johann 
Gutenberg, der Drudcer der Gegen phrifiren in diefem fQr ihn fo ungfinfUgen Streite 
aber die Firma Pu(t-Schöffer.^) Trok all der Vorzüge, die Diether wihrend feinet 
zweiten Episkopats an den Tag iegt, .das knnke Vieh und die pefUlentialifUie BefUe“, 
wie der - aufgebnehte Plus II. papa den aufflfligen Sohn nennt, hat (Ihelnbar dodi 
(thwer vergelfen können. Dies beweifl fein Zorn gegen (den fpiteren Erzbiphof)Berthold 
von Henneberg, der vor ihm fliehen and jahrelang Mainz melden mugte. 

Die Erinnerung nn die VorflUle der feefaziger Jahre, die vielleicht ohne die iiadi* 
drückliefae Unterfhlipiog der Tat durch das M7ort der neuen Kun(i nicht einen fo bitteren 
Verlauf genommen bitten, wird eine unaualö|lhiiihe Abneigung gegen den Mainzer 
Drucker in ihm entfacht und wadigehalten haben. SchOffer wird übergangen, und 
die Herilellung des Miffaldrudcs dem erprobten Georg Reyfer übertragen. 

Nehmen wir die Rlcfadgkeit diefer VorausfeQung an, fo ifk es (thon febr unwahr- 
(Iheinlich, dag wir es bei dem erfien ScfaOffer(ihen Mifpile aus dem Jahre 1483 mit 
einem Druck für die Diözefe Mainz zu tun haben. Und in der Tat handelt es (ich 
nicht darum. Wie denn überhaupt kein offizieller Druck diefer Zeit durch Schüffer 
zur Ausführung gelangt. Zugleich aber dürfen wir dann weiter folgern, dag Schöffer 
nicht auf gut Glück hin an die Schaffung der beiden Mi|faltypen gegangen ijt. Selb|l 
wenn er bei den Reformbe|lrebungen der Kirche auch einen Auftrag bitte erwarten 
dürfen, die Koflen waren doch zu bedeutend, als dag er (ie ins Ungewi|fe hinein fiefa 
bitte aufla|ten können. Und ein .Akkurater* (Iheint er auch gewefen zu fein. Wir 
mOlfen daher einen Auftrag oder, wenn nidit dies, fo doch die Erlaubnis zu dem Ver- 
lag und Vertriebe eines beftimmten Megbuches vorausfeken. 

* Die betreffende Diözefe, für die das Miffale von 1483 gedruckt i|l, fe(lzu|iellen, 
liegt mir nun zuerfk ob, denn beharrlich wird noch Mainz dafür angefehen. * 

Hier i|l das Werk. Ein Band fau|thoch dick und ellenlang hoch. Getriebene 
Vrat TiLi durchbrochene gravierte Metalibeflhllge an den Ecken und in der Mitte, 

mit grogen Buckeln, (thOken das blumenbepregte braune Leder, mit dem die 
derben Eichenbolzdeckel überzogen find. Die Lederbinder mit den gravierten Schtiegen, 
deren Be(timmung es war, das Eindringen des Staubes zwi[then die kofibaren Seiten 
zu verhindern, find hier verloren, nur ein Schliegenhalter i|l übrig geblieben. Durch 
viele Hinde ig der Foliant gegangen. Der (iarke Arm des Mannes hat ihn gehalten, 
die zitternden Finger des Greifes haben feine Blitter gewendeL Und die Jahr- 
hunderte haben ihre Spuren zurüdcgelaffen, vor allem jene, als er der Beoukung 
entzogen war. Da hat es oft an Pletit, an liebevoller Sorgfalt gefehlt. Miufe und 
Ratten haben an ihm genagt, der Regen, der durch die zerbrochenen Dacfafthindeln 
(Ickene, hat das Papier (lockig und migferben gemacht. Aber wo es ver(thont ge- 
blieben 1(1, da leuchtet es heute fa(l noch In der Weige, die es vor vierzig Dezennien 
gehabt, und wohlgeßilllg heben (ich noch die gedruckten und gemalten Buchfbibcn 
von dem (auberen Grunde. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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Alle die Gefloge, Lektionen und Gebete, die in be|Hmmter Reihenfolge, gruppiert 
um die Pflrbitten und das große Myflerium der Verwandlung von Teig und Wein 
zu Fleifdi und Blut, die jeweilige Me^eier ausmacfaen, find in dlefem Bande enthalten. 
Dem Ganzen vorauage|Biickt i|l ein Kalender, der die Gedicfatniscage der Heiligen 
und die unbeweglichen Kirchenfejle verzeichnet — (thlagen wir das Buch auf — : jeder 
Monat fQllt eine Seite. Die Hauptfejle, der Grad der Feier fowie das Datum (Ind 
durch Rotdruck hervorgehoben. Auch im Texte — er i|l der befleren Oberfidit halber 
nicht mit durchlaufenden Zeilen gedruckt, in einer Kolumne, fondern in zwei Kolumnen 
(in gefpaltener Kolumne) — auch im Texte ralbfi kennzeichnet das Rot die Dberßhriften, 
die Regeln für den Priefler, die eben deswegen den Namen «Rubriken* erhalten haben. 
Und wie pch mit dem Zwedcentrprechenden das Schöne zu verbinden pflegt, fo ge- 
(laltet feine friphe Farbe das wechfelnde Seitenbild immer neu in reizender Mannig- 
faltigkeit. Verfallen und Initialen pnd zum Schmucke des Werkes in heiterer Folge 
von Rot und Blau, einer damals beliebten Farbenzufammenfleilung, eingemait. Größere 
Initialen flehen am Beginne wichtigerer Abfchnitte, eine befonders große, mit zierlichen 
Schnörkeln innen verziert und außen umfSumt, beflndet ftch gleich am Anhng, bei Beginn 
der Mefle für den erflen Adventsfonntag. Dies iß der erße Sonntag des Kirchen- 
jahrs, deffen Verlauf im Inhalt des Buchs fleh fpiegelt, mit ihm wird das Hauptwerk 
des Miffale eingeleitet, das Proprium missarum de tempore. Ein ihnlich großer, aber 
nicht fo verzierter Buchflabe fihmQckt den Eingang des zweiten Hauptteils, des Proprium 
missarum de sanctis, der die Feße der Heiligen umfaßt. Sie beginnen mit der Andreasvigil 
und enden mit dem festum Saturnini, Cbrysanthi, Mauri et Darie am 29. November. 
Außer diefen beiden Teilen gibt es nun noch einen dritten, das Com mune sanctorum. In 
ihm ßnd die Meßfbrmulare enthalten für die Heiligen, die in dem zweiten nicht auf- 
treten. Wie fein Anfang in der Regel auch Sußerlich kenntlich gemacht iß, fo pflegt 
er den Beßhiuß des Meßbuches zu bilden. Hier aber febiießt er ßch, auf der ROck- 
feite des Blattes 190, ohne Weiteres an das Vorhergehende an, und eine Reihe von 
Sequenzen folgt ihm noch. 

Es war vorhin von zwei Miffaltypen die Rede. Faß auf jeder Seite finden wir hier 
die beiden in angenehmer Abwechslung vereinigt. Aber auch die dritte, die größte 
iß vorhanden. Im Kanon. Wir finden ihn eingeßhoben in den erßen Hauptteil und 
und zwar zwißhen die Meffe des Sonnabends nach Pfingßen und die des erßen Trini- 
tatis-Sonntags. Dies iß nicht die gebrSuchllche Anordnung, ln der Regel und fo auch 
in der Mehrzahl der fibrigen Scfaöfferfchen Miflalien tritt, wie es noch heute zu fein 
pflegt, die Unterbrechung in sabbato sancto, am Charfamstag ein. In diefem Falle 
wird die Fortfequng mit der Dominica resurrectionis, dem erßen Oßerfeiertage auf- 
genomraen. In beiden Pillen aber gehen dem Kanon die fog. Prifationen (Dank- 
fagungen und Lobprelfungen) voran, deren Beginn das Prihtionszeichen ankündet. 
Hier iß das U (V) mit dem Kreuz in der Mitte eingemalt, ihnlich den gedruckten 
Formen des Canon missae von 1458. 

Doch genug des planlofen Blittems. Vergeffen wir nicht, warum wir den Band her- 
genommen haben. Er foll uns ja den Aufßhiuß Ober feinen Beßlmmungsort geben. 

Ob bei allen Exemplaren das Titelblatt ausgeriffen iß? Nein, nein, ein Titelblatt 
gibt es zu diefer Zeit noch nicht. Aber der Kenner alter BQcher weiß, an weicher Stelle 



ADOLPH TRONNIER 


er fldi (htt deffen Ober Inhalt, Dradcer, Orudcort und -zeit Auskunft zu holen hat. 
Ganz am SdilufTe liebten die llteßen Typographen diefe fQr uns fo ervOnßhten Nottzen 
anzubringen, wenn ße es Oberhaupt für nötig eraditeten. 

Hier haben wir die ScfaluB(ifarlfi, das Kolophon. Schön In Rotdrude lacht es uns ent- 
gegen, und ehe wir noch den Text gelefen haben, fehen wir fchon an den vereinigten 
Schilden der Firma Pu|t-Sdiöffbr, daß daa Werk aus der verdienten Werkflitte her- 
vorgegangen i|L Der Inhalt der zehn Zeilen aber befagt, daß Peter Schöffier von 
Gernsheim das vorliegende Milfale zu Gottes Lob und Ehr in der berOhmten Stadt 
Mainz, der Erflnderin und erflen Vervollkommnerin der Druckkunß (in . . . hujua 
artis impressoriae (diefer Kun|l des Drudeens) inventrlce atque elimatrice prima) 
unter Gones glorreichem Beifland gedruckt und beendet habe im Jahre des Herrn 
1483, an der Vigil des hl. Apo|)els Jacobus (d. i. am 24. Juli), und daß er zum Zeug- 
nis (lelfen feine Wappenßhilde beigefettt habe. Das ift alles. Keine Auskunft. Wir 
mOffen uns von neuem umtun. 

Jedes Land, jede Kirchenprovinz — von den einzelnen Kirchen ganz zu fchweigen — 
hatte, wie noch heutzutage, gewiffe Heilige, deren Andenken man mit befonderer 
Feierlichkeit beging, ebenfo eine fpezielle Anordnung der Heiligenfefte. Die Norm 
falerfOr geben die Kalendarien.^) Hier muß aifo unfere Unierfuchung einfe^en. Wir 
möflen ßhauen, ob (Ich nicht befondere Fefte nachweifen laffen, die entweder fQr 
ein be(limmtes Land, ein be|)immtes Bistum oder eine befümmte Kirche einge- 
führt waren. 

Wir gehen den Kalender durch und Anden im April und Mai die Gedlchtnistage 
der hl. Bi(bhöfe und Mirtyrer Adalben und Stanislaus als Hauptfefle verzeichnet, im 
September und Oktober jene des hl. Wenzel und der bl. Hedwig. Dazu aber die 
Translatio S. Wenceslai im Mlrz, die Translatio S. Hedwigis, S. Adalberd Im Augufi, 
im September die OberfQhrung der Gebeine des hl. Stanislaus. Diefe Heiligen haben 
in den öfUichen Provinzen des Reichs, in Schlefien, Preußen, und In Polen ihr ar- 
beitreiches Leben vollbracht, und es liegt nahe, daß hier ihre Gedlchtnistage mit 
befonderer Feierlichkeit begangen worden find. Aber das genügt allein noch nicht 

Eigentümlicherweife (Ind nun folche Anniverfarien nicht an beflimmte Tage gebunden, 
felbfl wenn das Datum im allgemeinen feflfleht, und man eine in der ganzen katfao- 
iifthen Kirche gleichzeitige Verehrung erwarten foilte. Festum peragetur, nisi aliud 
frätum impedierit, befagt eine Meifeoer Notiz. ^‘) Lokale Gründe, wie die Bevor- 
zugung besonders verdienter Heiligen, denen andere nachflehen mußten, fowie das Be- 
(Ireben, Feflhiufungen zu vermeiden, ließen vielfach eine Abweichung von der gewöhn- 
lichen Zeitfolge eintreten. 

Derartige Verfchiebungen haben nun auch die Oberführungsfeiem der eben ge- 
nannten Heiligen betroffen, wie uns ein Blick in Grotefend’s Zeitrechnung belehrt^ 
Die Translatio S. Stanlslai iß am 6. Oktober und dem 27. September begangen worden, 
am leqteren Tage in Breslau, Gnefen, Krakau und Lebus; in den drei erflgenannten 
Stldten fowie in Meißen die Translado S. Hedwigis am 25., in Lebus am 26. AugufL 
Die Translatio S. Wenceslai iß gefeien am 4. Mirz io Gnefen, Krakau, Olrnü^, Prag 
und Agram, urfprfioglich auth in Breslau. Hier iß ße fpiter auf den 5. verlegt worden, 
an welchem Tage auch die Kreuzherren daa Feß abhalten. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


45 


Nun mit nach unferem Kalender die Translatlo Stanislal auf den 27. September, 
Hedwigis auf den 25. Auguß, Wenceslai auf den 5. Mirz. Durch die beiden erßen 
Termine wird alfo die Zahl der in Betracht kommenden Stitten auf drei : Breslau, 
Gnefen und Krakau befchrinkt, durch den dritten jedoch werden auch die beiden leQt- 
genannten ausgefchieden. Übrig bleibt allein Breslau. In Breslau aber — und nur 
hier — wird die Feier der Translado S. Adalbert!, nicht wie in Lebus und Prag am 
25. Attgujl, nicht wie in Gnefen, und Krakau am 28. Oktober, nicht am 6. November 
wie in Fflnfkirchen und Gran, fondern am 26. Auguß begangen. Und unter diefem 
Tage Hnden wir hier den Eintrag. 

Damit iß erwiefen: Unfer Kalendarium gibt die Feßordnung für die Didzefe Breslau 
(Vratislavia), oder in anderen Worten: das vorliegende Werk iß ein Breslauer Mißale. 

Auch .Eustachius*’^) und die Translatio S. Thomae’*) könnte zur Befeßigung 
diefes Ergebniffes hier noch herangezogen werden. Aber für feine Richtigkeit bietet 
uns der Band noch einen weiteren, direkt augenfälligen Beweis. Die Parochial- 
kirchen hatten ßch dem Ritus der Metropolitankirche anzupaflen, wie wir ßhon 
gehört haben. Das wäre in unferem Falle die Kathedrale von Breslau. Und ße wird 
in einer Rubrik am Schluffe der Dominica Quasimodogeniti fogar genannt. Es heißt 
dort: An den einzelnen Sonntagen nach Oßern bis zum (5., dem) Sonntage Vocem 
jocunditatis inklußve iß der Eingang des Hochamts wie beim Chordienß des Breslauer 
Doms zu .fprechen*, secundum chorum wrai (= wratislaviensem) in summa missa 
dicimr introit9, jedoch mit der Einßhrinkung auf der folgenden Seite : sed, qui vult 
tenere dominicam extra chorum specialiter, ille dicat pro primo: Alleluja diei dominice 
videliceu Diefe Vorßhrift findet fich auf Blatt 85, dem 16. Blatte vor dem Kanon. 

Damit ßnd alle Zweifel geßhwunden, und jeder Bibliothekar kann nun ohne die 
Strafe beängßlgender Träume das Sdiöfferfdie Miffale vom 24. Juli 1483 als ein 
Miffale Vratislaviense katalogißeren. 

Mainz druckt für Breslau. Es iß dies nicht der einzige Fall, daß Mandant und Man- 
dator fern von einander, hß an den entgegengefehten Enden des Reiches wohnen. 
So wird ein Trierer Miffale gegen 1480 in Bafel, ein Ra^eburger 1403 in Nürnberg 
gedruckt, das altermlindißhe von 1497 in Straßburg. Upfala (in Schweden) läßt 1513 
ein Miffale in Bafel drucken, Lund (in Schweden) 1514 ln Paris, Gran (ln Ungarn) 
von den 80er Jahren her in Nürnberg und Venedig. Wir kennen die Gründe für 
diefe feltfame Erßheinung nicht. Trier hatte Mainz, Speier oder Straßburg, Raqeburg: 
Lübeck in der Nähe, Ermland : Leipzig, Magdeburg oder Lübeck oder, um noch ein 
Beifpiel anzuführen, die Stadt Mainz in ihren eigenen Mauern bewährte Drucker, 
fodaß fie ihre Aufträge nicht nach Würzburg, Bafel oder Speier hätte zu vergeben 
brauchen. Breslau hatte eine Druckerei in der Privatdruckerei des Unterkantors der 
Kreuzkirche und fpäteren Domherrn Kafpar Elyan befeffen, befaß fie vielleicht zu 
diefer Zeit noch. Jedoch ihr muß, nach dem, was wir von ihren Erzeugniffen kennen, 
der Apparat zur Bewältigung eines fo umfangreichen Werkes gefehlt haben. Aber 
warum wendet ßch das Kapitel nicht nach Nürnberg, diefer hervorragenden Druck- 
ßätte, mit der die Stadt Breslau von alters her fo vieinitige und bedeutende Be- 
ziehungen eng verknüpften?”) Hat zu jener Zeit ßhon eine An von Submifflons- 


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ADOLPH TRONNIER 


wefen befanden ? Oder haben die Drucker, die ja Verlag und buchhindleripiiea Ver- 
trieb meijlens in einer Firma vereinigten, (ich dunk ihre .BucfafQhrer* oder perfhnlidi 
um Auftrige bemüht? Auch ein drittes Moment fällt hier vielleiclit in die Wag- 
ßhale und zwar, wie wir jclion oben, bei dem Druck des Milf. Mog. 1482 an- 
deuteten, das perfSnlicfae. 

Es i(i nicht unwahrpheinlich, dag gerade das legtere bei der Oberweifung des Bres- 
lauer Auftrages nach Mainz den Ausßhiag gegeben hat. In Breslau rejldierte zu Jener 
Zeit der Bißhof Rudolf (1468 — 82). Diefer Kirchenfürß entßammte einem bürgerlichen 
Geßhiechte aus Rüdesheim a. Rhein. Am Mlttelrheine hatte er feine Ausbildung ge- 
noflen, die erßen Proben feiner hervorragenden Befähigung ebendon in 'Worms und 
Mainz gegeben, und dort muß er die erßen prächtigen liturglßhen Drucke, die 
Pfalterlen von 1457 und 1450, ja vielleicht die Drucker felbß kennen gelernt haben. 
Sein Geiß, fein gewinnendes Benehmen, feine Energie und fein bei aller Sanftmütig- 
keit rOckßcfatslofes Durchdringen auf dem als recht erkannten Wege liegen ihn dem 
Papße Pius II. als brauchbare PerfSnIichkeit zu wichtigen Mifßonen erßheinen. So 
iß er io Ungarn und, nach feiner Ernennung zum Bißhof von l^ivant im Jahre 1483, 
als apoßolißher Legat abermals in Ungarn, io Polen, BAhmen, Schießen und Preugen 
tätig gewefen. Er hat verßanden, die Pläne feines Herrn durchzuführeo und in den 
Nachwirren der hufßtißhen Kriege das Anfehen der katholißhen Kirche zu behaupten. 
Seine Verdienße um die Stadt Breslau io den erbittenen Fehden gegen die BAhmen- 
und Polenkönige, gegen ßhleßßhe HerzAge führten troQ aller Bemühungen einer aus- 
wärtigen Gegenpartei, den Herzog Przemislaus von Troppau auf den bißhAflIchen Stuhl 
zu erheben, zu feiner eioßimmigen Wahl. Aber diefer felbe Mann, der den Kreuz- 
zug gegen Georg Podiebrad predigte, an der Spige hagerfüllter Heere den Bullen 
des Papßes Geltung verßhaffte, >er war feinen Untergebenen gegenüber ein wohl- 
wollender Freund, der keinem Individuum wehe tun wollte*, fomeidetdie Überlieferung. 
«Er hat feinen Nachfolgern das erhabene Beifpiel der Weisheit, der Gerechtigkeit, der 
Sanftmut und Milde und rOckßchtslofer Unparteilichkeit au^eßellt. Er nimmt das Lob 
feiner Zeitgenolfen mit ins Grab, dag er (^ng ßttlich gelebt, für das Wohl der Kirche 
mit unermüdlicher Hirtenforgftilt gewirkt und feine Tatkraft für diejenigen ohne Anfehen 
der Perfoo verwandte, deren Wohl oder Wehe die Vorfehung io feine Hände gelegt und 
deren irdißhe Geßhicke er zu leiten beßimmt war.* ^ Rhenus eum geouit, fagt feine Grab- 
ßhrift, und die Erinnerungen feiner Jugendzeit ßheinen bis an feinen Tod in ihm nadi- 
gehallt zu haben. So erhebt er das Fejhim S. Valentiol Martiris, mit dejfen Pfarrkirche zu 
Kiedrich im Rheingau er während feiner Studienzeit bepfiüodet gewefen war, und dem er 
ßets befondere Verehrung entgegenbrachte, als Bißhof von Breslau zu einem festum IX 
lectionum, während es bisher nur ein festum III leciionura gewefen war. Und fo wird 
bei der Entßhliegung für den geeignetßen Druckort des in Ausßcht genommenen 
Mljfale die Wahl auf Mainz gefallen fein wenn Rudolf der Auftraggeber war. 

Wenn er es war! 

Er ßirbt bereits am 9. Januar 1482, anderthalb Jahre vor dem Abfe^en des Meg- 
buchimpreffums ! 

Oie Breslauer Synodaißatuten gewähren keinen Anhalt, dag eine Konfbrmierung 
der Miffalien von ihm geplant oder vorbereitet fei. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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Die Ardlivatlen des Breslauer Domkapitels (bis 1500) |iod im dreigigjährigen Kriege 
(1632) vernichtet worden.-**) 

Der Nadifolger Rudolib: Johann IV. Roth aber hat geh um die Verbegerung aller 
kirdiiicfaen Verhältnige feiner Diözefe nadidrficklicfa bemüht. Während feiner Amts* 
zeit werden liturgifUie Bücher korrigiert und durch den Druck allgemein zugingig ge- 
macht. Eine Agenda 1400.-''*) Die Vorrede zu dem Viaticus Vratislaviensis von 1400, 
einem Venedaner Drucke, bezeugt Johanns UrheberfBiaft und Auftrag: atque hos 
viadcos novo isto ac puicherrimo charactere juxta ecclesie sue observationem ac ritum 
quoquo emendatissime imprimere jussit. 1501 ergheint eine Neuausgabe des Werkes, 
diesmal im Verlage des Krakauer Bürgers Sebaflian Hyber; Petrus Lichtengein und 
Johann Herzog von Landau in Venedig gnd die Typographen. Bereits 1485 zahlen 
Blagus Crigk und Hans Fleighmann nebg ihrer Gefeiighaft dem Wilhelm Raugher 
500 ungarigfae Gulden für 500 kleine Breslauer Breviere. '*") Megbüther gnd während 
feines Episkopats gedrudet.*') 

lg Johann Roth der Auftraggeber auch des ergen Breslauer Megbuchs? 

Unfer Miffale ig am 24. Juli 1483 beendet worden. Die Druckzeit wird kaum mehr 
alsein halbes Jahr betragen haben. Für die Schaffung des neuen Druckmaterials da- 
gegen dürfen wir — felbg bei der Talfache, dag es zu Beginn des Druckes noch nicht 
vollgindig vorhanden war — kaum weniger als anderthalb Jahre anfeQen. Aber rech- 
nen wir felbg nur ein Jahr, fo ig dies die Zeit, die eine Korrektur des Manufkripts zum 
allerweniggeo erforderte, ohne den Transport des Bandes nach Mainz, der auch 
Wochen in Anfpruch nahm. Damit aber gnd wir wieder in das le^te Lebensjahr 
Rudolfs zurückgelangt. Von Rudolf aifo wird noch der Drudevertrag ratifiziert 
fein. Wenn nicht dies, fo gnd gewig die einleitenden Verhandlungen mit dem Drucker 
feiner Initiative entfprungen. Und dadurch wäre in diefem einen Falle die Erklärung 
für die eigenanige Ergheinung gegeben, dag der Druck fo fern von dem One feiner 
Begimmung und gerade ,in der edlen Stadt Mainz* entganden ig. 

Wenden wir uns nadi diefer Einführung dem Drucke felbg wieder zu. Sehen wir, 
was er uns weiter über feine Hergellung zu fagen weig. 

Schon beim ergen Aufghlagen Rllt in die Augen, dag viele Seiten nicht einen fo 
fauberen Druck zeigen, wie wir es heute, und auch aus jener Zeit, gewohnt gnd, und 
wie wir es bei einem fo kogbaren Werke als billig erwarten dürfen. Bei näherem Hin- 
ghauen Anden wir, dag die einzelnen beghmuQten Seiten mehr als nur zwei Kolum- 
nen zu enthalten gheinen. Diefe überHüfggen Kolumnen gehen höher oder tiefer als 
der Haupttext, ja fogar ghräg, lag in der Diagonale auf dem Papier. Sie gnd meig 
nur fehr ghwach gchtbar, wirken häuAg wie zarte Sdiatten der klüftigeren Budigaben. 
Wo ihr Ton aber (lärker, ghwirzer wird, merken wir, dag der Abzug nicht fo grad- 
weg zu lefen ig. Wir haben Spiegelghrift vor uns. Verfparen wir uns eine Entzifferung 
auf fpäter, es genügt hier, zu wiffen, dag diefe higlicfaeo Seiten Abklaighe von dem 
fHghen Drude anderer Selten enthalten. Wir blättern, Blatt für Blatt, fag keine Seite 
Ig verflhont geblieben. Aber wie ghon der Migmui uns überghleichi, da wird uns eine 
freudige Oberraghung zuteil : Eine leere reine Seite, und als wir das Blatt wenden, 
entdecken wir einen grogen Holzghnitt und ihm gegenüber eine groge gedrudete 


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ADOLPH TRONNIEK 


Inidale — die wir ßhon kennen. Aus dem Canon misaae von 1458. Wir (lad beim 
Kanon, die (Unlieben Pfaltertypen ofFenbaren’s. 

Schöffer hat die priditige Initiale hier wieder verwendet Sie ift noch unverfehn 
und (chön wie vor Fünfundzwanzig Jahren. Wieder i|I der KSrper des ,T* in Rot 
gekleidet; doch i|l der Farbe nton jeQt tiefer ge(IimmL Umfomehr kommen die aus* 
gefparten weißen Ornamente zur Geltung, die Pflanze, die Blinchen und die Akelei- 
blOte, deren Hnnvolle Beziehung zur Gold(2hmiedekun(i Herr Prilat Sdineider*^ 
uns aufgededet hat. Auch das Blumenbeiwerk zeigt einen anderen Ton, (Utt dea 
(himpFen Blaugrau ein lichteres manes Graugrün. Das iß vortrefflich. Das Rot, das 
wie ein berühmter Gaß feine Mitfpieler zu überßrahlen pflegt, tritt hier gleichfam 
verßhielert auf, feine Umgebung erhilt die Bedeuning, die ße beanfpnicfaen darf, 
oder, das fremde Bild zu la|fen ; Eine flSchenhafte Wirkung iß erzielt, eine riumliche 
vermieden ohne eine Beelntrichtigung in der Deutlichkeit des Bucfaßabenbildes. 

Audi der große Holzßhnitt an diefer Stelle offenbart, daß wir una beim Kanon be- 
finden. Es hatte ßch die Sitte herausgebildet, dem Kanon ein Bild vorausgehen zu 
la(fen, das deswegen den Namen .Kanonbild* fühn. Als Gegenßand der Darßellung 
war, in enger Beziehung zu dem Inhalte des Folgenden, Chrißus am Kreuz mit Maria 
und Johannes gewählt. Diefe Szene finden wir audi hier. 

Ober einem dürftigen Stück Boden, auf dem wenige Blätter Rafen, einige Steine Weg 
vorflellen, erhebt ßch feßgerammt das große Holzkreuz, an dem der domengekrünte 
Heiland fein Leben verfeufzt hat. Sein Lendentuefa füllt flatternd den leeren Raum 
zwißhen dem Kreuzesquerjlamm famt den Wolken, die ßdi (im Gegenfaq zu der bloßen 
Andeutung der Landßhah) hier fchon finden, und den Häuptern der beiden Geßalten 
zu Chrißi Füßen aus. Die Jungfrau hält das Haupt ßhmerzbewegt gefenkt, ihre Linke 
ruht auf der Bruß. Johannes ßhaut, gehoben von dem Bewußtfein, daß er den 
lebten Auftrag des Herrn erfüllen wird, und zugleich tiefgerOhrt gerade aua. Wie wir 
es häufig fehen, trägt er ein Buch. 

Der Canon missae von 1458 befaß noch kein felbßändiges Kanonbild. Ein Sdirot- 
blatt war ihm von zweiter Hand beigeheftet.-*’) Unfer Bildßock iß alfo erß von 
Schöffer neu erworben. Man muß fagen, für ihn neuangeferdgt. Sdiade, daß Sdiöffer 
ßch — mit einer Kopie begnügt hat oder begnügen mußte. 

In Bafel begegnet uns diefe Darßellung zuerß. Bernhard Richel bat ße 1480 in 
einem Mi[fale verwendet. Die Reproduktion, die Weißbach davon in feiner Geßhichte 
der Bafeler Buchiliußration gibt, hat in Ermangelung eines Orginaldrudca, bei 
einem Vergleich zu Grunde gelegen. Dabei hat ßch herausgeßellt, daß bis auf die 
Veränderung einiger Linien in den Wolken, am Gewände Marias (unfer Bild iß am 
linken Rande um einige Millimeter erweitert) und bei einigen fonßigen Details Linie 
mit Linie, Strich mit Strich Oberein(hmmt. Es feQt dies eine befondere Geßhidclich- 
keit des Nachzeichners voraus, da die Maße von 160/245 mm auf 200/310 mm ver- 
änden worden ßnd. Leider bat der Künßler, der wie der Reißer des.Originals nicht 
bekannt i(I, fo getreu kopiert, daß er auch manche Härten des Bafeler Schnittes mii- 
Obernommen bat. Wir wiffen nicht, wo unfer Bild entflanden ift Nur foviel läßt 
ßch annehmen, daß Schöffer einen auch im Erfinden geßhideten KOnfUer nicht zur 
Verfügung hatte, und es kann ihm nur angeredinet werden, daß dann feine Wahl für 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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die Nachbildung auf den Richelßlien Schnitt fiel, ‘in dem wir einen der beßen früheren 
deutßfaen Holzpiinitte vor uns haben, und deflen Schöpfer man ein echt kfln(Uerißfaes 
Talent zuerkennen mug I’ 

Wir nehmen die unterbrochene DurchblBtterung wieder auf. Eine neue Oberraghung: 
die verghmuQten Seiten hören auf, kaum dag geh noch hie und da eine Spur an- 
gedeutei findet. Unfer Intereffe wendet fidi mit grögerer Befriedigung dem Genu(fe 
des wechfelnden Seitenbildes zu. Aber da gört uns plöQlich mitten im Text ein grob* 
durcfagrichenes Wort, und am Rande geht mit breiten vergilbten Buefagaben eine Notiz. 
Wir lefen, vergleichen; Eine Berichtigung. Nicht lange, und wir finden abermals eine 
Korrektur, diesmal mit roter Tinte, eine dritte, eine vierte wieder mit der blagen 
Schrift — und wenn wir |eQt felbg beginnen zu lefen, fo ergaunen wir, dag wir nicht 
mehr Korrekturen antreffen, denn Drudcfehler gnd fo häufig. 

Da heigts fnä gatt fuä ( 163 ß 4 ), iatende g. intende (205 S 3 g), qnoudä g. quondä (228 S 35 ), 
um nur einige Beifpiele zu geben. Wir ghiagen zurück: auch im Beginn des Werkes 
dasfelbe Obel, und mit fiig anerkennenswerter Beharrlichkeit hat der Se^er beinah 
immer n oder u auf den Kopf gegellt, die beiden Typen miteinander vertaught. Ein 
Pofaifit g. Pofuifli (188 ß 12 ) oder ein qo. g. ho. (182 023 ), ein 3t g. Et (91aie), ein 
moKfes g. moyfes (46t 36) und ähnliches bringt nur eine geringe Abwechfelung in die 
ermüdende Reihe der Kopfhänger. Zugleich aber merken wir jeQt, dag Korrekturen — 
mit wenigen Ausnahmen wie z. B. bei immolatuss (100t38), tu>b’ für nob (7a3s) — 
nur angebracht gnd, wenn die Vergehen grögerer Art oder gnnentgellend waren. Da 
ig denn tuis in faas(124-r7) verbegfert, munera in muneris (96ß38), comediet in come- 
dite (70 ß 3 ); hier ig eine ganze Rubrik oremus • fiectamus genua verge{fen und hand- 
ghriftlich orei) • flec. ge ergänzt (76 S 38 ), hier die Silbe de in va de (113 a 31 ) nach- 
getragen, dort das Wort spiritus als spus ( 33 S 37 ), dort ein „Ihefus“ (ISßzs), mit einem 
Einghiebungszeichen, am Rande hlnzugefOgt. Und dies ,Leichen*-Regiger liege geh 
noch beträchtlich vermehren. .Hochzeiten“ fehlen natürlich nicht, genannt fei nur: 
fecula fecnla feculori\. Bl. 112a28. Hier ig ein cam richtig durch per erfeQt (91 ßzi), 
hier eine Silbe, die ghwarz gatt rot gekommen ig, ausradiert (nis: 85 ß 10 ), und radiert 
Ig auch das Oberflüglge zweite s ln dem obengenannten immolatus, radiert und auf 
dem freien Fleck bandghrifilich berichtigt ig auf Bl. 7 ß am Schluffe der 38. Zeile. 

Was hat da zuerg geganden? Unfere Neugier ig rege geworden. Wir holen ein 
zweites Exemplar des Miffale herbei. Das zweite s des immolatuss ig hier durch- 
grichen, ebenfo die migratene Silbe des ,Johan || nis* (85 ß 10 ). Aber andere Korrekturen 
zeigen die Hand des Rubrikators oder diefelbe Tinte, diefelbe Schrift, die wir ghon 
kennen. Wird uns der Band einen Aufghlug über die fragliche Stelle geben können? 
Wir ghiagen ge auf und erleben eine neue Oberrafchung: radiert ig hierauch, aber 
die beiden zuerg hinzugeghriebenen Buchgaben ns gnd hier — gedruckt! Gedruckt 
auf den PlaQ, den ghon ein anderes gedrucktes Wort bedeckt hat. Spuren davon 
gnd erhalten geblieben, eine Rubrik mug es gewefen fein, und der Reg einer Rubrik 
geht noch. Die Stelle bietet jeQt folgendes Bild, das eingeklammerte D ig eine ge- 
malte Verfalle: (rot) Cö [D] (ghwarz) ns. Da das Abkürzungszeichen in Cö erg nach- 
träglich hinzugetan ig, fo mug das Wort urfprünglicfa nicht abbreviiert gewefen fein; 
mit Hilfe der Spuren und einem Vergleich, wie diefe Rubrik Complenda auch fong 


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ADOLPH TRONNIER 


gedruckt i(l, (teilen wir fe{), dag hier zuerfl CompV- geflaaden hat. Zugleich aber kon- 
(latierea wir, dag die Sdiwirze des ns tiefer l|l, als die des übrigen Sdiwarzdrucka, 
dag die beiden Buchflaben etwas über den Rand der Kolumne hinausragen, und weil 
wir keine Spuren einer Form zum fpSteren Eindruck in der Preffe finden, fo bleibt 
uns nichts übrig, als den Druck als naditräglidien Eindrude mit der Hand zu betrachten. 

Wir haben eine Variante entdeckt Unfere beiden Bände find nicht mehr Dubletten. 
Wir erinnern uns, dag zahlreiche Varianten in den Fu[l-S<höfi'er|!hen Pfalterien Vor- 
kommen, dag man Varianten in einer Reihe anderer Scfaöfferdrucke entdeckt hat, und 
es reizt uns, auch hier zu unterfuchen, ob fxh noch mehr Varianten fe|l(telien laffen. 
So legen wir denn die beiden Bände nebeneinander, gehen Seite für Seite durch, 
bereit, Druckfehler oder was uns fonll aufflögt oder zweifelhaft erfiheint, zu notieren, in 
der Erwartung, dag uns vielleicht weitere Exemplare noch einen Aufghlug geben kOnnen. 

Bereits auf der Vorderfeite des dritten Blattes bemerken wir eine neue Abweichung. 
Die Rubrik cö i(l in dem zweiten Exemplare noch mit denfelben Buchflaben in Schwan 
Überdrucke. Auf der RGckfeite des 7. Blattes fällt uns am Schluffe der zweiten Kolumne 
ein aufdringlich (Ihwarzes i im erflen Exemplar auf. Die Lettern der Zeile flehen 
fo gedrängt, dag der betreffende Buchgabe offenbar hochgedrUckt worden ig, dadurch 
mehr Farbe aufgenommen und quetfehend abgegeben hat. Wir ghauen zur Seite, 
das Hägliche ig hier vermieden. Der vorn eckige Buchgabe ig durch einen vorn 
glatten Buchgaben, einen fog. Anghlugbuchgaben, erfeqt, die Spannung in der Zeile 
ig gehoben, der Druck und die Färbung gleichmägig. Wir wenden die geräughvollen 
Blätter, bis wir auf dem 16. Blatte — zu einer neuen Überrafchung — entdedeen 
müffen, dag die ganze Seite, das ganze Blatt verfdüedenen Sog zeigen, das 17. folgt, 
das 18., das 19., das 20. und 21., erg das 22. gimmt wieder in beiden Bänden überein. 

Das ig höchg merkwürdig. Aber noch merkwürdiger wird es, wenn wir noch einen 
weiteren Band herbeiholen, wenn wir dann finden, dag in diefem auch ghon das 
15. und auch das 22. Bl. doppelten Satt aufweifen, aber nicht nur das, fondem dag Blatt 
10 und Bl. 21 io einer abermals neuen Form ergheinen, in einem dritten neuen Saqe. 

Nun bleibt uns nichts übrig, wir müffen trachten, aller Exemplare, die geh nodi 
bis heute erhalten haben, habhaft zu werden, wir müffen unfere Unterfuchung auf die 
ganze Auflage, die geh in diefem Reg verkörpert, ausdehnen. Eine Reihe von Frage- 
bogen trägt die Pog fort, die meigen — dank des Entgegenkommens der Bibliotheken 
— kehren ghneil beantwortet zurück. Aber das Ergebnis ig traurig. 

Ein Ungern hat über diefen alten Miffaldrucken, wie über fo manchem anderen 
Produkt aus der FrOhzeit der Druckkung, gewaltet. Verghleppung, Verghleuderung, 
Migachtung, Krieg, Brand und all die taufend anderen Widerwärtigkeiten, die ver- 
heerend auf den Menghen und feine Erzeugoiffe einbrechen, find hier im Spiel ge- 
wefen. Verderbliche Migachtung konnte hier um fo leichter eintreten, als die Gebrauchs- 
zeit der MegbOcher doch nur eine beghränkte war, felbg wenn ge geh über Jahrhunderte 
ergreckte. Die Ausgabe neuer Drucke reizte Geghenkgeber zu frommen Spenden, und 
feit dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts mugten die alten Spezial-Miffalien all- 
mählich dem neuen Missale Romanum (von 1570) weichen. So ig es zu erklären, dag 
es mir nicht gelungen ig, mehr als 15 Drucke von 1483 nachzuweifen. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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Ein Exemplar beflQi das Briti|ihe Mufeum zu London/^) ein zweites wird in Dibdin’s 
Bibliotheca Spenceriana aufgeflibrt,*^) ein drittes iß Eigentum der Kaiferlidien OfFent- 
llcfaen Bibliothek zu St. Petersburg, das Minzloff in feinem Souvenir 1862 (1863) 
(Uion richtig als Breslauer Miffale erkannt hatte. Die von ihm noch hierher gezählten 
beiden Pergamentblatter gehören jedoch einer anderen Ausgabe an.'*“) 

Das Exemplar, das ßch nach Schaab in der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. be> 
Anden foll, iß nichts anderes als das Miffale Moguntinum, der Reyferfdie Druck von 
1482. Und auf derfelben Verwechslung beruht feine Angabe von dem Vorhandenfein 
eines Miffale von 1483 in der Kgl. Hofbibliothek zu AßhalFenburg.''") 

Die folgenden zwölf Exemplare nun haben zur Vergleichung herbeigezogen werden 
können, und es fei den Beßkern auch hier fOr ihre Liberalität nochmals der wärmße 
Dank ausgefprochen. Von ihnen beAnden fich 3 Exemplare in der Breslauer Stadt- 
bibliothek (im folgenden als B44, B58, B61 bezeichnet), eins im Befii; der König- 
lichen und Univerßtätsbibliothek zu Breslau (BU), eins im BeßQ der Königlichen 
Bibliothek zu Berlin (KB), eins a infolge eines hochherzigen Entfchlufles feiner Eminenz 
des Herrn Kardinals Kopp, FOrßblßhofs von Breslau, zu unferer Freude feit d. J. 1904 
als Geßhenk * im Gutenberg-Mufeum zu Mainz (M). Wieder 3 Exemplare nennt 
die katholißhe Stadtpfirrel zu Neiffe ihr eigen (N 34, N 35, N 36), eins das Unga- 
rißhe National-Mufeum zu Budapeß (P), eins die K. K. Öffentliche und Univerßtäts- 
bibliothek zu Prag (Pg) und das letjte Ludwig Rofenthals Antiquariat zu München (R). 

Die vergleichende Unterfuchung diefer zwölf Exemplare hat nun das folgende Re- 
fultat ergeben: 39 Varianten find notiert worden; aber es darf nicht ohne weiteres 
als ausgeßhloffen gelten, dag eine erneute Durchßcht noch weitere Abweichungen ans 
Licht ziehen würde. 

Der Oberdruck eines Rotdrucks mit Schwarz Andet ßch, außer dem ßhon genannten, 
in noch zwei weiteren Pillen (Bl. 28tz8 u. 61 S 2 ), wobei beachtenswert iß, dag beim 
erßen der Rotdruck nicht das ganze Won enthält (Peccauim ß. Peccauimus), dag der 
Text aber nur Schwarzdruck verlangt. 

Rafur mit handßhriftlicher Korrektur und daneben in mehreren Exemplaren nach- 
träglichem Handeindruck treffen wir noch ein zweitesmal (Bl. 34S23), wo an Stelle 
eines unbekannten Erßdruckes ein eig ergänzt worden iß. 

Korrektur im Sai;, ohne dag ein Erratum vorläge, zeigt ßch außer auf Bl. 7237 noch 
70 $38, wo der zunächß hinter dem Wort gehende Punkt fpäter durch ein Spatium von 
diefem getrennt iß. Wahrßheinlich, um einen gleichmäßigen Zeilenabßhlug zu erlangen. 
Diefe wunderliche Methode, die abfolut nichts äßhetißhes für ßch hat, wird mit Vor- 
liebe von einem der Schötferßhen Seqer verwandt. Aber ße iß nicht blos Schöfferßhe 
Eigentümlichkeit, auch in anderen deutßhen Offizinen, wie in Frankreich und in Italien 
wird von ihr Gebrauch gemacht. Ein anders Mal (Bl. 123 77 ) iß ein Punkt noch fpäter 
zur befferen Zeilenfüllung angebracht. Was ßch fonß noch an Saqveränderungen 
Andet, bildet Korrektur: So iß qiu||dam auf Bl. 6824 , nachdem ßhon viele Abzüge 
davon genommen waren, wenn von dem erhaltenen Reß ein Rüdcßhiug auf die ganze 
AuAage erlaubt iß, endlich noch ln quill dam verbeffert worden, auf Bl. 77 738 iß das 
überAüfßge Divis hinter igne entfernt, auf Bl. 33 a 33 in tue s deus der richtige Wort- 


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ADOLPH TRONNIER 


laut tu es deus durch die (Jitißelluiig des Spatiums gewonnen, und auf Bl. 230 t 38 
ein tanzendes t wieder hüb{ifa in Reih und Glied geteilt worden. 

Als viene Variantengruppe wiren die in einer Anzahl von Exemplaren auage- 
laflenen Rubriken zu nennen auf Bl. 72ß27, SSSie, 93t24 u. 33, 96ß3, 127 t3, 133Si. 
Ein befonderes Intereffe aber beanfprucfat das im Rotdrutk Qberall fehlende ps auf 
BI. 07 t n: Bei und R iß es flißhiicfa ßfawarzgedruckt, dann aber aus dem Sage 

entfernt. Daß eine Anzahl von Rubrikieilen IrrtOmllch erß beim Scfawarzdrudc, der 
dem Rotdrutk folgte, zum Abdruck gelangt (Ind, mag nur erwihnt fein. Dies findet 
ßch dann in allen Exemplaren. 

Merkwürdig iß nun die Tatfache, daß die überwiegende Mehrzahl aller diefer Vari- 
anten ßch vor dem Kanon befindet, aifo auf den Seiten, die fo viel und zum Teil 
fo arg makuliert find. Und gerade in diefe Partie des Werkes fallen ohne Ausnahme 
alle die Stellen, die mehrfadien Sag aufweifen. 

Wir begegnen zweifachem Sag auf nicht weniger als 18 Blittern, dreifachem auf 
nicht weniger als 6 Blättern, und ich zweifle nicht, daß die Unterfudiung der aus- 
ßehenden Exemplare diefe Zahl noch vergrößern wird, obwohl ße ßhon beträchtlich 
genug iß. Vom Beginn des Textes bis zum Kanon zählen wir 95 Blätter, d. h. der 
fünfte Teil oder rund 20 Prozent find in doppeltem Sag, rund S Prozent in dreifadum 
Sa^e ausgeführL 

Zur Erhöhung der Auflage? — Wohl kaum. 

Zur Beßhieunigung des Druckes? — Wahrßheinlidi. 

Warum aber gerade hier? — Ith weiß es nicht. 

Als das wichtigße Ergebnis aber iß das zu verzeichnen, daß von allen unterfuditen 
Exemplaren nidit eins mit dem anderen übereinßimmt. Und aus einem ganz be- 
ßimmten Grunde dürfen wir dies auch von den Exemplaren, die noch vorhanden 
ßnd oder noch aufgefunden werden, annehmen und behaupten: Bei dem Breslauer 
Miffale von 1483 gibt es keine Dubletten, jeder Band, und fei er fo defekt, wie 
das Pefler Exemplar, ifl ein Unikum. 

Aber trogdem beßehen doch Wertunterßhiede zwißhen den einzelnen Exemplaren, 
Um dies darzulegen, fei mir ein kurzes Intermezzo geßattet 

In unferer Fachliteratur will ßch für die Drucke, in denen ßch Varianten zeigen, der 
Ausdruck »Doppeldrucke* einbürgern. Diefe Bezeichnung hat feit Milcfafack’s Auffag 
im Centralblatt für Bibliothekswefen 1896 (p. 537 tf.) größere Verbreitung gefunden. 
Dziagko hatte den Ausdruck »Paralleldrucke* ln Anregung gebracfaL Beide Termini 
erßhöpfen den Begriff nicht. 

Das Wort »Paralleldruck* weckt in uns die Vorßellung von zwei nebeneinander her- 
gehenden Drucken, ohne daß dabei die VorauafeQung ein und desfelben Werkes und 
der Perfon nur eines Druckers ausgelöß würde. Aber felbß diefe Beziehung fuppo- 
niert, fo iß die Betonung weder auf die Gleichzeitigkeit der Entßehung noch auf ein 
Slcfa-Unterßheiden der Drucke durch eine Zahl von Varianten gelegt. 

Das Wort »Doppeldruck* iß für uns mit demfelben Nebeoßnne verbunden, wie etwa 
»Doppelfpiel*, und für den Nachweis Milchfacks, daß während des 18. Jahrhunderts 
zahlreiche Werke wider Wißen der Autoren von den Verlegern unter mögllcfaßer Wah- 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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rung des OriginalfsQes neu aufgelegt (Ind, i(l hlerdurcfa der am beßen deckende Ter> 
minus gefunden. Aber von diefen eigenartigen Manipulationen kann zu unferer Zeit — 
am wenig[len bei liturgi|äien Büchern — noch keine Rede fein, und deswegen i(i die Be- 
zeichnung «Doppeldruck* hier nicht zutreffend. Emittieren wir indeffen den Nebenfinn, 
fo erhalten wir in der Benennung «Doppeldruck*, wie in «Doppelrolle, Doppellaut*, 
nur den Begriff des Doppelten, des Zweifachen — enger begrenzt ais bei «Parallel- 
druck* — aber auch hier keine Betonung des Abweidunden von einem Gemeinfamen. 

Es handelt (ich darum, einen Ausdruck zu Anden, der gerade diefen Begriff der 
Dnukverfdüedenheit in (ich (ihiießt, zugleich aber dem Begriff der Abweichung den 
weiteren Spielraum lägt. Auch den Begriff der Gleichzeitigkeit in ihm aufeunehmen, 
wSre erwOnpht. Idi mug gegeben, dag mir dies nicht gelungen ig, dag ich aber den 
Begriff einer gemeinfamen Wurzel, eines gemeinfamen Stammes, von dem die Vari- 
anten geh abzweigen, meine feggehaiten zu fehen, wenn man den variierenden und 
varierten Druck (die Tätigkeit und ihr Produkt) ais «Divergenzdruck*, oder, wili man 
ein deutghes Wort, ais «Gabeidruck* bezeichnet. Die bege Titulatur wäre vielleicht 
«Flickendrucke*, da das Ganze aus einzelnen, z. T. reparierten Teilen zufammengefeQt 
ergheint. Indeg vergeht man nicht in ganz Deutghland die Doppelbedeutung des 
«Flickens* als «Lappen* und als («bereits aufgefehten) Flickgücks*. Wir müffen des- 
halb von diefem Vorghlage abfehen. 

Aber mögen die anderen Bezeichnungen — «Variations*- oder «Varianzdrucke* käme 
vielleicht noch in Betracht — auch genügende Deckkraft beg^en, fo kann ich mich doch 
nicht zu ihrer dauernden Anwendung entfchliegen und zwar aus folgendem Grunde: 

Es lg bisher in der Inkunabelforfchung fag durchweg für die Feggellung folcher 
abweichenden Drucke in einfeitiger Weife das Vorkommen von Sa^verfchiedenheiten 
das ausghlaggebende Moment gewefen. Mit Unrecht. Natürlich geht diefer Varianten- 
gattung eine befondere Bedeutung zu, aber ge gibt uns doch nur Auskunft Ober einen 
Teil der Gefamtheit des Druckprozeges : überalles was eben mit dem «SaQe* zufammen- 
hängt. Nur einen bedingten Aufghlug — an dem Grenzgebiete, wo noch Korrekturen 
im Saü während des Fertigdrucks vorgenommen gnd — nur einen bedingten Auf- 
ghlug gewähn ge uns dagegen über die fpezielle Ausführung des «Drucks*. 

Eingcht ln diefe Tätigkeit erghliegt uns eine zweite Gattung von Varianten, die in 
zwei Arten zerßllt. Es find (wie auch beim Sah) zufällige und abflditlidie Varianten 
za unterfduiden. Die ergeren, zu denen z. B. nicht ausgedruckte, zerbrechende oder 
zerbrochene, tanzende Buchgaben zählen, unterrichten uns über die Druckfolge ein- 
zelner Bogen oder Bände und über Einzelheiten der Drucktechnik im allgemeinen. 
Aber für die Aufgellung von Gabeldrucken können ge — mit wenigen Ausnahmen, 
meig bei zweifelhaher Artenzuteilung — nidit in Betracht kommen. Die Tabellen wür- 
den durch ihre Aufnennung ins Ungemeffene wachfen, ohne dag dadurch ein befonderer 
Gewinn herausfpränge. AusßhlaggebendesMaterialfär die Bildung der Divergenzdrudee 
kann für uns nur fein, was durdi zwedebewußte (oder, negativ gleidiwertig, durch be- 
fonders fahrläfßge, Tätigkeit des Typographen eine Umgefialtung erfahren hat! Hier- 
her gehört in unferem Falle vor allem das Richtiggelien fehlerhaften Rotdrucks — ein 
Beifplei der zweiten Art diefer Gattung. Ferner rechnen hierzu, wenn auch teilweife nur 
durÄ die Ausübung eines Zwanges auf den Drucker, zwei weitere Variantengattungen, 


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ADOLPH TRONNIER 


die mandimal einen hervorragenden Einfluß auf die Geflaitung der Binde und ihre biblio- 
graphifche Bedeutung gewinnen können : Abweichungen dem Inhalt und dem Texte nach. 

Ich muß mir an diefer Stelle eine weitere Ausführung verfagen und fafle mein Re- 
(ultat dahin zufammen : 

1. Für die Feflflellang abweichender Dnuke kommen nicht einfach „Verfihiedenheiten“ 
in Betracht, fondern „Veränderungen“. 

2. Der Begriff der wertenden „Veränderung“ ifl dem Begriffe der „Verfihieden- 
heit“ fubordiniert. Der Ausdruck „Variante“ bleibt alfo als höherer Gattungs- 
begriff beftehen. 

3. Die „Veränderungen“ nenne ich „Mutate“. Jedes Mutat fe^t das Vorhandenfein 
einer Mutande voraus. 

4. Es find zu unterfcheiden : Inhaltsmutate, Textmutate, Saijmutate und Druekmutate. 

5. Zu den Sat^mutaten zähle ich auch den mehrfachen Sa^. Ich unterfiheide daher 
zwei Arten von Satjmutationen: a) Satjverbefferung (Tilgungvon Druckfehlern etc.) : 
„Satjemendationen“ (im Einzelfall: das „Sa^emendat“) und b) mehrfachen Saß; 
„Pluriflkt“- oder „Pluriformfah“, „Plurikompoflt“ mit feinen Varietäten: Doppel- 
fa^, dreifachem Satj: „Bifikt“-, „Trifikt- oder Biform-, Triformfa% Bi-, Tri- 
kompofit“ ufw. 

6. Das Auftreten von Mutaten — fei es, daß es nur in einer Gattung oder gemißht 
in mehreren gefchieht — ifl das Kennzeichen des „Mutationsdrucks“. 

Aber wir flod noch nicht am Ende. 

Während des Drucks (zum oder nach dem Trodcnen) werden die einzelnen Bogen 
zu Stößen aufeinandergeßhichtet. Es iß relbßverßändlich, daß fpiter beim Kollado- 
nieren nicht immer Bogen mit denfelben Mutaten zu einem Bande vereinigt werden, 
ausgenommen, wenn das Zurammenßellen nach einem feßen Plane ausgeführt würde. 
Aber hierfür muß erß noch ein Beleg erbracht werden, einßweilen können wir diefe 
Ausnahme unberOckßchiigt laßen. 

Würde ßch jeQt die Mutaten- und Bändezahl bei gleichmäßiger Verteilung der Mutate 
decken, ß> würde kein Band mit einem anderen kongruent [«!■>• Nun pflegt aber die 
Summe der Mutate geringer als die Auflagenhöhe, ihre Verteilung nicht gleidimißig zu 
fein. Die Folge iß: Nur eine beflimmte Anzahl von Bänden gelangt in den Beflg 
einer oder mehrerer eigenen Mutate, während alle übrigen: nur in der erflen Gruppe 
bereits aufgetauchte Mutate in verfchiedener Kombination enthalten. 

Diefe Tatfache ergibt die Notwendigkeit einer weiteren Unterßheidung. 

7. Unter Berückflchtigung der aktivifchen und paffivifdien Benu^ung des Wortes 
„Druck“ (für die Tätigkeit und ihr Produkt) nenne ich, wie gefagt, den mutie- 
renden Druck: „Mutationsdruck“, die mutierten Drucke: „Mutationsdrudce“ . 

8. Die Mutationsdrucke zerfallen in „Praemutatdrucke“ und „Mutatdrudce“. 

9. Als „Prämutatdruck“ bezeichne ich jedes Exemplar eines Mutationsdrucks, das 
mindeflens ein nur ihm allein eigenes Mutat enthält. 

10. Als „Mutatdruck“ bezeichne ich jedes Exemplar eines Mutationsdrucks, das nur 
Mutate der Prämutatdrucke in irgend einer Kombination enthält. 

11. Die Mutatdrucke, die nur die gleichen Mutate aufweifen, bezeichne ich als 
„Aeqimutatdrucke“. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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12. IXe Summe der Prämutatdrwke wird im allgemeinen zur Summe der Mutat- 
drudce in einem umgekehrten (aber mathematifih nidit fefl formulierbaren) Ver- 
hältnis der Mutatenfumme zur Summe der erhaltenen oder unterfuditen Exem- 
plare eines Mutationsdruckes flehen. 

Wollen wir nun nach den Abweichungen bewerten, fo mug natürlich ein Band mit 
fpeziellen Abweichungen höher eingefdiiQt werden als ein Band, der nur eine Zahl 
auch ln anderen BSnden (idi findender Abweichungen in ßch vereinigt, der Primutat* 
drutk höher als der Mutatdruck. 

Wenden wir je^t das Refultat diefer Unterfuchung — dag fie noch nötig war, be- 
wei|l, wie jung unfere .Wilfenßhaft* noch iß — auf das Bresiauer Megbuch an. Auch 
hier ßnd, wie gefagt, Werninterßhiede vorhanden, und zwar kommt geben der unter- 
fuchten zwölf Exemplare eine bevorzugte Stellung zu: M, N34, 35, B44, R, N36, 
B58 find Prämutatdrucke, die übrigen fünf: KB, BU, B61, P und Pg Mutatdrucke. 

Wie ßch die Varianten auf die einzelnen Exemplare verteilen, wolle man aus der fol- 
genden Tabelle entnehmen. Als ein oculus memoriae, ein Auge des Gedächtnißes, wie 
ein Eberbacher Mönch das von ihm aufgeßellte Güterverzeichnis feines Kloßers nannte, 
mag ße hier ihren PlaQ finden. Maßgebend für die Reihenfolge der Drucke war in erßer 
Linie das Auftreten des mehrfachen SaQes ln beiden durch einen dickeren Vertikalßrich 
geßhiedenen Abteilungen der Primutat- und Mutatdrucke. Als SaQ I iß derjenige des 
Mainzer Exemplars angenommen worden, das auch die meißen der fpäter in anderen 
Exemplaren verbeßerten Stellen enthilt. Ober die Richtigkeit der Bezeichnung Erßdruck 
wire bei einigen Nummern zu ßreiten, fo bei Nr. 36 und 36, audi bei den ausgeblie- 
benen oder vergeßenen Rubriken wäre ein Verfehen während des Druckes anzunehmen. 
Das Relative verßeht ßch immer von felbß, und dies Axiom bitte ich den geneigten Lefer 
zu beherzigen. Aufmerkfam mag noch auf den dritten SaQ der Blätter 33 a und 36 b ge- 
macht fein, der fpäter wieder Erwähnung finden mug. Die beiden Blätter bilden einen 
Bogen, wie auch in den übrigen Fällen des mehrfadien SaQes ßets nur Bogen ihn auf- 
weifen. Der größeren Überßcht halber habe ich deswegen den Falz der einzelnen Bogen 
oder der ganzen Lage, wie bei Bl. 15—22, durch einen dickeren Querßrich angegeben. 

Auf das klarße wird aus der Tabelle erßditlich, dag die Varianten ßch ohne irgend 
ein erkennbares Prinzip auf die verfchiedenen Exemplare verteilen, und dag der Zu- 
fall kein Idealexemplar: d. h. ein Exemplar, das entweder' nur Erßdrucke oder nur 
Mutate enthielte, hat zußande kommen laßen. Es iß das ßhade, da uns auf diefe 
Weife ein gewißer Anhaltspunkt über die Zeit des Eintretens der Veränderungen 
entzogen iß. Es bleibt uns fo nur übrig, aus einzelnen Kennzeichen wie Fortßhreiten 
der Zerquetßhung von Lettern, aus hochgekommenen Spießen die Druckfolge einzelner 
Teile zu konßatleren, und danadi einen Rückßhlug auf das Ganze zu machen. So iß 
das Prager Exemplar im allgemeinen fpäter als das Mainzer gedruckt — eine Feß- 
ßellung, die aber nicht von Belang iß, und die wegen der zeitlichen Trennung von 
Rot- und Schwarzdruck, bei dem Pehlen jedes Anhalts über die Reihenfolge der Bogen 
beim wiederholten Durchlaufen der Preß'e, keine Entßheidung z. B. Ober die Frage 
bringen kann, ob die fehlenden Rubriken nur beim Beginn des Druckes oder erß im 
fortgeßhrittenen Drucke einmal Oberfehen ßnd. 


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ADOLPH TRONNIER 



Eirstd rudi) 


cd II (rot und scbwarz!) 


(rot)Coapl^R»»ur«. Ii«. k^r.i 


paiientie 


Miiif 

ODDD QQQCI 

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DQDnDDDDDDB 
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p«iicfii>ei2. »)*: An»vbli***bii.) 


iii 


□BDDSIDiaDDDnD 

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QQQQHHQ QQQ|~ 

^QDDDDDL, 
ODDDDDQl 

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1 1 ouei, (!) 


(rorbtnden) 


igne fl 


(vorhanden) 


(vorhanden) 


(vorhanden) 


(vorhanden) 


pt (fehlt) 


tef^amenti ’if 


(vorhanden) 


(vorhanden) 


[ ) oueat 


1 ^3 D ^3 K 3 ^3 
ICIBCIEIE 3 EWI 30 ^^^ 

I qqqqq 

I QQQQQQQ QQQQQ 

I ^3 E3C3IB ^31^3^3 03 ^3 ^31^3^3 
I ^3 ^3 ^3 E3 13^3^3 03BC^I^3^3 
IRiniüBIHRlRinilflBlH 

I ^3^3^313 ^3C3 1^3 ^3^3^3C3iC3 
I E3C3I3E3E3IEIC3 ^3^3^3^^l^3 

I qqqqqqD DQDQD 

113 031^113 ^3 ^3 ^3 Q1^]^3C3C3 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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Am 24. Juli 1483 hat Schöffer den Drude des Missale Vratislaviense , glücklich be- 
endet*. Aber wahrend man in Mainz den Becher kreifen lieg, nach guter aiter deut(iher 
Sitte den Mhiichen Abfdilug des großen Werkes zu feiern, während die (thwer be- 
ladenen Wagen auf die Rheinfähre roliten, um dann auf den hoiprigen Wegen jener 
Zeit Ober Leipzig, Bunzlau, 'Liegniq oder Lauban, Schweidniq,‘°) ihrem Zieie entgegen 
ge|bhOtteit zu werden, da (dirieen in Bresiau die geingjiigten Herzen von Taufenden 
ihr .Rette, rette* zum Himmel, da warfen (Ich die Verlaffcnen und Verwaisen auf 
die geinernen Stufen der gotijehen Kirchen und auf das Fliefenmofaik ihrer auf- 
ragenden Haiien, da flehten Taufende, tagelang, Kerzen brennend in den Händen, 
die Füge entblößt, zu Gott und allen Heiligen um Erlöfung von der Pe(f. Erbarmungs- 
los raffte fie im Sommer bis fpät in den Winter hinein ihre Opfer, taufende, aus 
allen Schichten der Bevölkerung dahin. Die Domherren waren durch Kapitelsbefbhlug 
bereits im Juli ihrer Refidenzpflicht enibundeif und nach allen Seiten hin aus der 
durchfeuchten Stadt entflohen. Die kojlbaren Werke, auf deren Kommen fo mancher 
fehnfüchtlg mag gehofft haben, waren vergeffen, und wer weiß, wann fie ihre Appro- 
bation gefunden haben und ihrer Bejlimmung zugefflhrt worden (Ind. Die chrißlichen 
Worte, mit denen der Prießer für das Seelenheil derjuden zu beten hatte, fie werden in 
diefer qualvollen Zelt auch gefprochen fein, aber die Worte werden in den Herzen 
der Hörer (hitt Mitgefühl und Wohlgefallen nur den Haß neu entflammt haben, der 
fleh in jenen unglückfeligen Zeiten fo leicht gegen die Juden als die vermeindichen Ur- 
heber der Peßepidemien äußerte. So (ihlägt das Zünglein nach rechts und links. 
Von Stern zu Stern aber (üireitet der unerfaßbare Sämann, und feine wirbelnde Saat 
mit in die ßhwlngenden Schalen, in den Welten und Weltenwefen ihr Wohl und 
Wehe nach ewigen Gefeqen zugewogen wird. 

Aber während der Gefihäftsmann in Mainz fein Haben um eine mehr- 
zellige Zahl vergrößern konnte, während in Breslau, diefem abergläubijchen 
Breslau, das wir aus der Einleitung kennen gelernt haben — foziale Vor- 
urteile als ethijbher Aberglauben gefaßt — in diefem Breslau, in dem die Bedeutung 
des Deutfüitums jeqt mehr und mehr fank, die Tränen der Waifen verfiegien, da 
hatte bereits eine andere Stadt des Oßens Verhandlungen mit Mainz über den Drude 
eines Miffale angeknOpft. Der Druck wird begonnen und im Herbße 1484 zum glOdc- 
licfaen Abfihluß gebracht. 

Von der Stadt Krakau ging diefer Auftrag aus. Krakau bildete damals für den Oßen 
das Hauptkultur-Zentrum. Bereits früh hatte dafelbß der Humanismus eine Stätte 
eigener Pflege und Förderung gefunden. Aus Sachfen, Preußen und Schlefien, wie 
aus dem übrigen Deutjcfaland ßrömten Scharen wißbegieriger Männer und Jünglinge 
der dortigen Univerßtät zu. 

ln feinen Vorlefungen betonte Robert Vijlfaer gern die eigentümliche Tatfache, daß 
die Kflnßler in jener Zeit fthwerer und langfamer Verbindung doch gegenfeltig fo ver- 
traut mit Leben, Perfon und Werken untereinander gewefen feien. Diefe Tatfadie, z. w. 
was das Werk betrifft, iZ nicht nur eine Eigentümlichkeit unter den Meißern des Meißels, 
des Pinfels, des Stichels gewefen, man darf ße für alle Lebens- und Gewerbszweige 
jener Zeit vorausfeqen. Eine einmal gefundene Form, die fo leicht um- und neuzu- 


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ADOLPH TRONMEK 


bilden war, wird wie (klavi|ih kopien, die Form wird Formel, und ihre Verbreitung, fei 
es in Gutem oder Scfaleditem, pflegt, wie die Krankheiten jener Zeilen, fi(l epldemißh 
aubutreten. Die Beflrebung auf eine Reformation der kirchlichen Zujllnde ‘lag ln 
der Luft’. Oberall fehen wir ein Umfe^en diefer Idee ln die Tat oder zum wenigjlen 
den Verfuch dazu. So gab Breslau ein Beifpiel, und das Missale Cracoviense entfland. 

Es i(l das zweite Milfale, das Schöifer unter feinem Namen hlnauafandte. Aber 
auch ohne diefen Zufag würden Auslhittuog und Drude: Zelt und Herkunft verraten. 
Audi hier fehlen, wie beim Breslauer Milfale von 1483, noch Kußoden, Signaturen, 
Biattzahlen, Regijler und alle die weiteren Annehmlichkeiten, die dem Buchbinder 
und vor allem dem Benuqer die Handhabung erleichtern. Die grogen Initialen, die 
Verfallen find für den Illuminator und Rubrikator fireigelaffen. Das groge, zweihrbig 
gedruckte .T* am Beginn des Kanons jedoch l|l hier nicht wieder zur Verwendung 
gelangt. Wir kennen den Grund nichL Der Buchflabe war intakt geblieben, wie fein 
erneutes Auftreten unter Johann SchOfler im 10. Jahrhundert bewei|t Die Typen und 
die übrige Aus|laming gleichen genau dem erften Scfaöffer{lhen Miffale. Auch das gleiche 
wundervolle fe[le Papier i|l wieder erworben und verleiht uns durch feine Berührung 
ein Gefühl des Sicheren und Im-Wechfel-Be|tindigen. 

Die interelfanten Ergebnilfe, mit den uns in überrs|lhender Weife das Milfale von 
1483 über|chOttete, erwarten wir auch hier kon|bitieren zu können. Doch das Miß- 
geghick, das wir |lhoo über jenem erjlen Drucke walten fahen, hat hier io noch ärgerer 
Weife mitgefpielt. Von der ganzen Auflage |lnd (foweit eine Fe|lflelluiig möglich war) 
nur 3 Exemplare übrig geblieben. Davon befindet |lch eins, und obendrein defekt, 
in der Kgl. Bibliothek zu Beriin, die beiden übrigen, je eins io der Unlver|liics- 
bibliothek zu Krakau und im Be|lQe des Fürflen Czartoryski auf Sienlewa in Galizien. 
Das Lemberger Exemplar i|l 1848 mit fo vielen anderen Schicen einem Brande zum 
Opfer gefallen.“) Das Krakauer Exemplar konnte nicht zu einer Vergleichung hierher 
überfandt werden, weil es die Statuten nicht erlaubten. Das Schreiben mit der Bitte 
um ein kurzes Überla|fen an den Fürgen kam mit dem knappen aber deudichen Pofl* 
vermerk .refusö* aus Sieniewa an die Mainzer Sudibibliotbek zurück, ein zweites nach 
Paris adrefpenes blieb ohne jegliche Antwort. Zu meinem Bedauern bin ich deshalb 
nicht in der Lage, hier über das Refultat einer Konfrontation berichten zu können. 
Mein Referat kann {Ich nur auf das beghräoken, was uns das Exemplar der Berliner 
Kgl. Bibliothek zu erzihlen hat. 

Das Breslauer Milfale von 1483 ließ in feinem Impre|fum nicht erkennen, für 
welche Diözefe es beßimmt war. Aus dem Drucke felbß mußten wir den Ort feß> 
ßellen. Anders hier. Die wieder in Rot gedruckte und mit den Schilden jlgnierte 
Sdilußllhrift lautet in deut|cher OberfeQung: 

,Da in der Diözefe Krakau ein großer Mangel an fehlerfreien, den Vorghriften oder, 
wie man gewöhnlich fagt, der Rubrik, der Krakauer Kirche entfprechenden Meß- 
bOthem herrghte, die vorhandenen aber zum großen Teile verderbt und verunPaliet 
waren, fo erachtete es der hochwOrdigße Herr Johannes Rzeszowski, Bighof gedachter 
Kirche, für feine Pflicht, derartigem Mangel zu begegnen und Vorkehr für leichten 
Erwerb wotadverbeflerter Binde zu treffen ; und indem er fürforglldi fein Augenmerk 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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dlefer Aogelegenheit zuwandte, trug er Sorge, dag |le auf das bege verbefTert und 
verbeflert gedrudct wurden. In feinem Aufträge und auf feinen Befehl i|i daher das 
vorliegende Megbudi, nachdem es vorher von Fehlern gereinigt und entfprediend 
der Rubrik der Krakauer Kirche berichtigt war, durch Peter Scfaöifer von Gerns- 
heim in der edlen Stadt Mainz, der Erfinderin und erfien Vervolikommnerin diefer 
Kunfl zu Drucken im Jahre der Fleißhwerdung des Herrn 1484, am 10. November 
glücklich vollendet.* 

Ohne auf ein Niheres einflweilen einzugehen, woilen wir nur die Obereinflim- 
mung des je^igen KoIophon|Ihlu|fes mit dem des Breslauer Miffale beachten; viei- 
leicht dag wir fpiter diefem Paralielismus noch einmal begegnen. Doch mag gleich 
an diefer Steile ein Sah der «Encyklopädie der katholifchen Theoiogie*, IVe^er 
und Weiters , Kirchenlexikon* berichtigt fein. Band X, S. 342 der von Hergenröther 
begonnenen und von Kaulen fortgeführten 2. Auflage heißt es; .... das 'Wort Rubrik 
(ergheint) handßhrifttich er{) im 14. Jahrhundert, in gedruckten Brevieren gegen Ende 
des 15. und in den gedruckten Miffalien um die Mitte des 16. Jahrhunderts.* Unfer 
Kolophon beweift, dag das Auftreten des gedruckten Wortes faß dreivienel Jahr- 
hunderte früher anzufehen iß. 

Ein vortrefflich redigienes und korrigiertes Manufkript iß dem Mainzer Drucker als 
Grundlage feiner Arbeit flberfandt worden. Dies Manufkript iß von einer gewißen 
Bedeutung, denn wenn ße nicht ehrenden Gedichtnilfes halber hier abgefchrieben iß, 
gerade in ihm ßheint fich eine Eintragung befunden zu haben, die auf einen bisher 
unbekannten Punkt der Kirchengeßhidhte ein Licht wirft. 

Von der Mitte des 15. Jahrhunderts an erfreute ficfa die Verehrung der vierzehn 
Nothelfer einer ßelgenden Beliebtheit. Diefe Gruppe von Heiligen wirkte heilkriftig 
gegen allerlei Schiden des Leibes und vor allem, ging ihr der Ruf voraus, gewährte 
ße SchuQ gegen die Gefahren der Peß. Bereits Jahrhunderte früher war ihre Feier 
aufgekommen, einen Aufßhwung aber nahm ße erß nach den großen Peßepidemien 
in der erßen Hälfte des 14. Jahrhunderts, und in Deutßhiand nach den Erßheinungen 
io Frankenthal (Dldzefe Bamberg) i. d. J. 1445 und 1446, deren Erinnerung noch heute 
die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen bewahrt. 

Von Süditalien bis in die nördlichen Provinzen Deutßhlands läßt ßch die Aus- 
breitung der Andacht verfolgen, auch in den deutßhen Gegenden Ungarns iß ße hei- 
mißh geworden, jedoch nicht .in Frankreich, England*, fo berichtet zufammenfaflend 
das eben genannte katholißhe Kirchenlexikon (Bd. IX, 1895, p. 518), in Men, 
in der Diözefe Gnefen-Pofen, In Kroatien, Dalmatien, in den magyarißhen Gegenden 
Ungarns bekannt.* 

Demgegenüber können wir je^t feßßellen, daß die Feier der vierzehn Nothelfer 
auch In Polen begangen worden iß.^’) Unfer Krakauer und ebenfo ein für die Diözefe 
Gnefen-Krakau beßimmtes Mijfale von 1492 (wir werden es noch kennen lernen) ent- 
hält ein .Officium de quatuordecim adiutoribus sanctis*. Und diefe Aufnahme .feqt 
die formelle Genehmigung der geißlichen Oberen* zur Feier Im Bistum .voraus*.“) 

Am Schlüße diefes Meßformulars heißt es nun in unferem Bande: .Diefe Meßb iß 
durch Papß Nikolaus, den Vorgänger Pauls II., In der römißhen Kirdie kanonißert 


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ADOLPH TRONNIER 


worden. Und fie i(l durch den Doktor der Medizin Jakob Bokswize (!) hierher über- 
führt und hier im Aufträge des Magi|)ers Martin von Quotovize im Jahre des Herrn 
1477 niederge|(hriebeo : Isia missa per Nicoiaum papam, antecessorem Pauli secundi, 
in ecclesia romana esi canonisata. Et est portata per iacobum doctorem medicine 
Boxuize fcripta hic de mandato magistri martini de Quottouyze fub anno domini 
Miiiesimo quadringentesimo (eptuagesimoseptimo. Et valet pro illis, quando aliquis 
esset in magna inflrmitate vel in magna angustia aut tristitia .... Sie iß gut für alle, 
die fich in großer Schwäche, in großer Angß und Trübfal befinden ufw. Wir über- 
gehen die anderen Wirkungen, auf das Seelenheii der Veruneilten, als Heilmittel 
gegen die Peß bis auf die eines vortrefflichen Elixiers im Wochenbett, um noch einige 
Bemerkungen an die Einleitungsnotiz zu knüpfen. 

Über die handelnden Perfonen bei der Überführung und Aufzeichnung gibt uns 
Wiadislaus Wislocki in feiner Eeß[iJirift zum 500jährigen Beßehen der Jagellonißfaen 
Univerfiiäi zu Krakau^) dankenswerten Auijchluß: Martin von Kotowicz lebte vom Jahre 
1468 ab als Scholar in Krakau, 1475 promovierte er zum Magißer artium, 1478 wird er 
als Mitglied des Franziskanerordens genannt. Das iß alles, was wir von ihm wißen. 
Reichlicher fließen die Quellen über Jakob von Bokflez (nicht, wie das Infkript ßhreibt, 
Bokswize). Jacobus Bokficius durchläuft den ganzen Weg der damaligen Bildung. Von 
1456 ab lebt er als Scholar in Krakau. Im Frühjahr 1462 promovien er zum Magißer 
artium, wird dann Mitglied des Collegium majus, Baccalaureus und Extraordinarius 
der Krakauer theologifchen Fakuiiät. Dann taudit er plöqlich in Italien auf, wo er im 
Jahre 1474 zum Doctor medicinae promoviert, er wird Doctor des kanonlßhen Rechts 
und er lehrt weiterhin in Krakau die Medizin. Er iß mit verßhiedenen Kirchen be- 
pfründet, er pilgert nach Jerufalem und er ßirbt im Jahre 1498. 

In Italien aifo wird er die Feier der vierzehn Nothelfermefle kennen gelernt haben, 
und er hat es Tür gut gehalten, fie in feiner Heimat Polen einzuführen. Eine leife 
Ironie klingt uns aus diefer Tatfache entgegen ; ein Arzt und Lehrer der Heilkunde 
führt die Verehrung von Heiligen ein, deren befondereCabe in der Abwehr und Heilung 
von Krankheiten beruht, zugleich aber wirft fie ein Licht auf die Ratlofigkeit, mit der 
man damals vielen Leiden, vor allem der Peß gegenüberßand ; doch ße zeigt uns auch 
Bokficz als gläubigen Mann, und perfönliche Erfahrungen mögen ihn zu feiner Hand- 
lungsweife bewogen haben. 

Mehrere Inkunabeln enthalten eine Nothelfermeße. Weber fühn ße auf S. 64 d. 
g. W. auf; als erßes das Cisterciensermissale, Straßburg 1487, dann das Bamberger 
Miflale von 1490 und 1409, zum Schluß das Mainzer von 1493. Diefe Reihe wird 
durch unfere Mißalien vermehrt, und zwar muß das Krakauer Meßbuch von 1484 
z. Z. als das erße mit dem gedruckten Formular betrachtet werden. Das Missale 
Moguntinum enthält auch die Schlußbemerkung (jedoch ohne die Angaben über ihre 
Wirkung): Ista missa per Nicoiaum papam, anteeeßforem Pauli secundi, in ecclesia 
Romana eß canonisata. Ein Vergleich ergibt aber auch die vollßändige Obereinßimmung 
des Officiums mit dem des Krakauer Meßbuchs: Intro. Muhe tribulatlones. ColL Omni- 
potens et mifericors deus. Epist Sancti per fidem. Grad. Gloriosus deus. AIL Gaudete 
justl. Seqa. O beata. Ev. Descendens ihesus. Off. Mirabilis deus. Secr. Hec hostia. 
Comm. Et si coram hominibus. CompL Celestibus refecti facramentis . . . Per eundem. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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Dies Formular weicht inhaltlich von der, bei Weber wiedergegebenen Bamberger (= der 
.wahrfiheinlicfa*^^) durch Nicolaus V. (1449) genehmigten Frankenthaler?) FalTung ab. 

Es il) bisher noch nicht darauf hingewiefen worden, dag die Vierzehn-NothelFermefle 
auch in der Diözefe Rom, ,in ecclesia Romana*, approbiert war. Die genauen Angaben 
des Krakauer Infkripts von dem aus lullen heimkehrenden Profeffor lagen nach meiner 
Meinung einen Zweifel an der Richtigkeit diefer Tatfache nicht auficommen. Merkwürdig 
bleibt ja die Bezeichnung des Papges Nicolaus ßhlechtweg als Vorgängers Pauls II., 
während diefer 1464 — 71, jener (fchon 1447—55 die Tiara trug. Doch dürfen wir die 
genaue Kenntnis der Päpge gerade fo gut für jene Zeit vorausfeijen, wie heute die 
Regierungszeit der lebten deutfchen Kaifer — weniggens in den .gebildeten* Kreifen. 
Und eine Bedeutung von Belang wird diefer fummarighen Bezeichnung nidit beigelegt 
werden dürfen. Dagegen gheint mir die gleidie Faffung des Missale Moguntinum auf 
einen Einflug, vielleicht fogar eine Kopierung der Krakauer Vorlage hinzudeuten. Da- 
rüber mag uns ein Fachmann Aufgfalug geben. Nur darauf foll noch hingewiefen fein: 

Die Zahl der Nothelfer war nicht auf 14 befchränkt, in manchen Orten wurde als 
15. Magnus hinzugefügt, ja fogar 16 .Auxiliatoren* werden angerufen, aber die Meffe 
dann auch nach der Zahl der Heiligen benannt. Hier (wie in Mainz) dagegen heißt 
es .Vierzehn-Nothelfermelfe“, während fünfzehn aufgeführt werden. 

Auch in die Diözefe Breslau hatte die Feier Eingang gefunden. In den gedruckten 
drei Miffalien des 15. Jahrhunderts fuchen wir das Formular allerdings vergebens, 
dagegen i|l es handgbriftlich in einer Reihe von Exemplaren nachgetragen. Eigen- 
tümlicberweife aber (Ind die Heiligen nicht überall diefelben, fowohl die Zahl wie die 
Perfonen feibjl jind verfchieden, fo finden fich z. B. (latt Cyriacus, Magnus, Eujlachius 
io 1483 BU: Sixtus, Nicolaus und Leonhard.^') Und derartige Abweichungen follte 
man innerhalb derfelben Diözefe nicht erwarten.^^ 

Doch kehren wir nach diefem salto de lato wieder zu unferem Objekte zurück. 
Wir haben es nach der Mutmaßung verlaffen: das Druckmanufkript fei durd) einen 
glücklichen Zufall (oder war es Abjlcht?) gerade die Handjihrift gewefen, in die er- 
gänzend Martinus Kotowicius die Missa de quatuordecim adjutoribus sanctis eintragen 
ließ. Und jeqt mag als erjles bemerkt fein, daß dies Krakauer Mijfale, wenn eben 
das Berliner Exemplar als maßgebend genommen werden darf, wohl den fchönjlen 
aller Sthöfferjlhen Mijfaldrucke darjlellt. Die Schärfe der Typen, das angenehme, 
dünne matte Rot mit einem leichten Stich ins Gelbe bei den Rubriken, das vortreff- 
liche Regißer, die Sauberkeit des Druckes vereinigen fich in diefer Gleichheit und Schön- 
heit in keinem anderen des halben Hunderts Bände wieder, die mir Vorgelegen haben. 

Daß troQdem Verfehen beim Druck vorgekommen ßnd, läßt ßch nicht leugnen. 
Aber wir dürfen es auch nicht anders erwarten. Zugleich erlaubt uns unfere Er- 
fahrung aus dem Breslauer Miffale den Schluß, daß auch diefe Auflage Muute ent- 
halten hat. Wir haben gefehen, daß der Übereinanderdruck von Rot und Schwarz 
ßch nur in einer bejlhränkten Anzahl von Exemplaren findet. Vielleicht, daß der 
rot-jthwarze Punkt Bl. llSazo danach nur eine Eigentümlichkeit des Berliner Exem- 
plars iß, wenn nicht dies geringe Objekt dem Korrektor entging. Auf Bl. 257 ai heißt 
es : (ßhwarz) [ ] Umilianiti (!) (rot) ntroitus, Diefer Fehler ßeht an fo augenfälliger 


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62 


ADOLPH TRONNIER 


Stelle, dag eine Korrektur im Verlauf des Drucks fi|l als fidter vorausgefeQt werden 
muß. Gewißheit wenigßens einer Abweidiung aber haben wir, und es iß pfaade, 
dag zu dem Unfall, der ße verurfaefate, auch noch ein Unglück triL Die kleine 
Galerie von Selbßdrucken alter Typen wire dann um ein interelfantes Stück be- 
reichert worden. So nur um ein Bruchßück, das die Wiedergabe nicht lohnt. 

Auf BI. 164 a iß — wahrßhelnlich beim EinphwSrzen — aus Zeile 30 ein Budi- 
ßabe oder ein Spieß hochgezogen worden und auf dem Saq liegen geblieben oder 
der Teil einer zerbrochenen Letter iß darauf gefallen und nicht entfernt. Das Frag- 
ment liegt ßhrSg von links unten nach rechts oben. Aus der Zeile ,dis in discipulos* 
ufw. find die Buchßaben s (in .dis*) und n, fowie ein p aus der Zeile darunter des- 
wegen nur teilweife zum Abdruck gelangt. Iß die Type hochgezogen, fo kann ße 
alfo nur das i aus .in* gewefen fein oder das Spatium zwißhen .dis* und .in*. In 
diefem Falle wäre es aber verwunderlich, daß die Letter durchgebrochen wire, ohne 
daß die beiden darüber liegenden Zeilen auch nur eine Spur von Bedeckung auf- 
wiefen. Die zweite Annahme, ein zerbrochener Buchßabe oder Spieß fei auf den 
SaQ geraten, hat deshalb zunichß die Wahrßfaeinlidikeit für ßch. Das Stückchen kann 
ßch an dem klebrigen Farbballen vor dem Einßhwirzen angehingt haben. Indeß es 
gibt noch eine dritte Erklirung, und diefe ßheint mir die richdge zu fein : Das Frag- 
ment iß, (Ihon Fragment, aus der Form gezogen. Ein Bleißibchen Iß wihrend des 
Drucks zerbrochen, ziemlich weit oben. Das Stibchen muß dann der Spieß zwißhen 
.dis* und .in* gewefen fein. Bemerkt fei, daß der SaQ des Exemplars der Krakauer 
Univerfititsbibliothek an diefer Stelle völlig Intakt Iß.^) 

Der Metalißumpf zeigt durch feine Form, dag er das untere Ende einer Type bildet: 
Deutlich iß die etwa 3 mm breite Abbrudtftelle des Gußzapfens zu erkennen. Sie hat 
einen unregelmäßigen Verlauf und liegt etw'a 0,3 mm tiefer als die beiden Randflicfaen. 
Die Dnrdibrudiflelle der Letter befindet fidi etwa 4,5 bis 5 mm über dem unteren Rande. 

Hochgekommene Spieße find in unferen Miffaldrucken keine feltene Erftheinung. 
Auffällig an ihnen iß, daß in der Regel ihre Mitte nicht zum Abdruck kommt, daß 
zwißhen dem ßhwarzen Ober- und Unterßütke ein freier weißer Raum zu bleiben 
pHegt. Diefer Zwißhenraum entfpricht nun gerade der Abbruchßelle des Gußzapfens 
bei unferem Typenfragment. Zu Spatien ßnd alfo entweder Lettern benuQt, denen das 
Typenbild abgeßhnitten worden war, oder Spatien, die eigens zu ihrem Zwecke ge- 
go(fen wurden. Auf jeden Fall aber iß die Anßcht Enßhedös, ^ daß in den erßen 
Jahrhunderten von den Druckern gegoffene Spatien nicht zur Verwendung gelangt feien, 
die ßhon auf Zweifel und Widerfpruch ßieg, nicht länger zu halten. 

Wie im Reiche überhaupt, fo drängen ßch je^t auch bei Schöffer die Miflal- 
MUn'iiss Während dampfende Pferde unter dem Peitßhengeknall und Ge- 

fluch fnerender Fuhrleute die raffelnden, hin- und hergeworfenen Wagen 
auf den elend zerfahrenen Wegen durch die beßhneiten (Uchßßhen Lande weiter- 
ßhleppen, da reihen im Dreikönigshof zu Mainz die Setjer ßhon wieder Zeile an Zeile, 
da knarren die Preßen, da ßhreitet der Hausherr mit dem hochwürdigen Korrektor 
prüfend von Stapel zu Stapel. Und kaum mehr als ein halbes Jahr nach dem Ab- 
ßhluffe des Krakauers iß der Druck eines neuen Miffale vollendet 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


63 


.Da in der Dlözefe Melgen ein großer Mangel an fehlerfreien, den Vorfchriften 
der Meißener Kirdie entfprechenden Meßbüchern herr(ihte, die vorhandenen aber 
zum großen Teile verderbt und verun|faltet waren, fo erachtete es der hochwQrdigfle 
Herr Johannes von Weißenbadi, Bifiliof gedachter Kirche, für feine Pflicht, derartigem 
Mangel zu (leuem und Vorkehr für leichten Erwerb wohl verbefferter Werke zu 
treflPen ; und indem er fürforglich fein Augenmerk diefer Angelegenheit zuwandte, trug 
er Sorge, daß |ie auf das beße verbeffen und verbeffert gedruckt würden. In feinem 
Aufträge und auf feinen Befehl und feine Koßen iß daher das vorliegende Meßbuch, 
nachdem es vorher von Fehlern gereinigt und entfprechend der Rubrik der Meißener 
Kirche berichtigt war, durch Peter Schofler von Gernsheim in der edlen Stadt Mainz, 
der Erfinderin und erßen Vervollkommnerin der Druckkunß im Jahre der Fleißh- 
werdung des Herrn 1485, am 27. (Tage des Monats) Juni glücklich vollendet.* 

So lautet die Schlußßhrift in deutßher OberfeQung. Zum Beweis der Richtigkeit 
ihrer Angaben iß ein Holzßhnitt und das Fuß-Schöflerßhe Ooppelßhild .heran ge- 
druckt*. Leider auch dies, muß man fagen. Denn der Holzßhnitt füllt unter dem 
Kolophon, das etwas mehr als die Hälfte der zweiten Kolumne einnimmt, den freien 
Raum harmonißh aus. Die Symmetrie iß nun durch das Signet geßört Ganz rechts 
{vom Beßhauer) unten, über den Kolumnenrand hinausragend und tiefer als der untere 
Abßhiuß der linken Kolumne iß es angebracht. Dadurch iß das optißhe Gleichge- 
wicht der Seite, wenn man fo fagen darf, in ungebührlicher Weife nach diefer unteren 
Ecke verßhoben. 

Das Signet iß, wie die Schlußßhrift, ln Rot, der Holzßhnitt dagegen in Schwarz 
gedruckt. Er enthält auf zwei Schilden, getrennt durch Krummßab und Mitra, deren 
Bänder über den Schilden flattern, das Wappen des Bistums Meißen, das Gotieslamm 
mit dem Fähnchen, und (heraldißh) links das Familienwappen derer von Weißenbach, 
einen Ochfenkopf. 

Bißhof Johann V. von Weißenbach regierte von 1476 — 1487. Er war ein höchß 
befähigter Mann, der allerdings Skrupel bei der Durchfe^ung feiner Pläne nicht kannte, 
Fracht und Genuß liebte. Bei feiner Verßhwendung, clie das Bistum in große Schulden 
ßürzte, darf es nicht verwundern, wenn er auch die Herßellungskoßen eines Miflale 
auf ßch nahm, ohne daß ihm die dazu nötige Summe gleich zur Hand war. Auch 
religlöfe Motive mögen ihn hierzu bewogen haben, wie denn die Zahl der frommen 
Stiftungen während feines Episkopats eine außerordentliche Höhe erreicht. Doch fo- 
viel ßeht feß, daß erß fein Nachfolger, Johann VI. von Salhaufen, einen Teil cler 
beträchtlichen Schulden tilgen konnte. Und dazu gehörte auch ein Poßen, den Peter 
Sdiöffer für unferen Miflaldruck zu fordern hatte. Ein glücklicher Zufall hat feine 
Quittung erhalten. Sie befindet ßch je^t im Königl. Sächf. Hauptßaatsarchive zu 
Dresden.^**) Von dort iß bereitwilligß die Erlaubnis zu einer Wiedergabe erteilt, und 
wir bringen eine (verkleinerte) Reproduktion des Blattes auf Tafel XIV. 

Die Bedeutung Schöflers für die Geßhichte der Buchdruckerkunß beruht nach all- 
gemeiner Annahme auf den Eigenßhaften, die ihm fein Beruf als Kalligraph dafür 
mitbrachte. Bekannt iß feine .Schlußßhrift* in dem 1870 bei der Beßhießung leider zu- 
grunde gegangenen Straßburger Kodex feiner Hand, deren große und ßeile Schriftzüge 
deutlich den Schönßhreiber verraten, ebenfo fein Dedikationseintrag in den Druck des 


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64 


ADOLPH TRONNIER 


Decretum Gratiani zu Königsberg, der die Clemensrype fo (üiarf wiederfpiegelt. Aber 
der Schreiber i|l inzwifchen zum Drucker, der Kleriker zum wohlhabenden Gefäiifis- 
manne geworden. Und wenn wir die Quittung betrachten — (ie i(l von ihm felb|l ge- 
fchrieben — , fo find wir enttau(iht. Nichts Kalligraphiphes. Nur vielleicht die Sauber- 
keit der Schrift i|l einer Erwähnung wert.^') Nichts Charakteri(H|bhes, was den Mann 
aus feiner Umgebung hervorragen liege. Nichts weiter als der Duktus der bekannten 
Schriftzüge des 15. Jahrhunderts, der alltäglichen Curfive. Auch die Parifer Quittung 
über Thomae Aquinatis Summa Secunda Secundae von 1468 zeigt |ie, aber ein ge- 
wilfer rhyihmi(cher Schwung fpricht noth aus ihr. Das i|l jeqt dahin. Schöffer war 
inzwifihen gealtert, und es mug als eine intereffante Bemerkung Heinrich Wallaus*'^ 
angefchen werden, dag ihn der Charakter der Schrift an die Schrift aus dem Beginn 
des 15. Jahrhunderts gemahne. Die Eindrücke feiner Kinderzeit hat Schöffer alfo troq 
feiner kalligraphifchen Tätigkeit nicht verloren. Ein allgemeines pfychologiflhes Gefeq 
finden wir dadurch auch hier begätigt. 

Die Urkunde ig in deut|iher Sprache abgefagi. Sie ig datiert vom 11. April 1489, 
ausgegellt in Frankfurt a. M. Schöffer begätigi in ihr den Empfang von 133 rheinighen 
Gulden, eine Summe, die er vorgelegt habe für das Pergament zu 30 im Aufträge 
des Bifchofs Johann V. gedrudeten Mlffalien und ferner den Empfang von weiteren 
180 rheinifdien Gulden, die derfelbe Johann V. dem Buchfiihrer Johann Ewiler von 
Cöln für gelieferte Breviere fchuldete und die Ewiler an Schöffer zediert hatte. Jene 
Zeit nahm es gründlich in allem. Und fo ig die Quittung denn in jener umgändlichen 
Welfe abgefaßt, von der geh ein Reg nur noch in der jurigighen Praxis erhalten hat 
Unfere KauHeute aber mögen eine aile de pigeon machen — felbg die beleibtegen, wenn 
ge cs noch können — vor lauter Freude, dag ge geh bei der Ausgellung ihres .Dan- 
kend erhallen* doch kürzer faßen dürfen. Hier folgt die Quittung im Wortlaut (mit 
aufgelögen Abbreviaturen): 

Ich peter Schöffer von gernßhem buch drucket ;u mene; (Mainz) bekennen vor mich 
vnd myne erben Nach dem der erwirdiger In got vater vnd herre her Johans bighoif 
zu meylfen feliger gedechtniffe mir noch fdiuldig hieben ig honden vnd xxxiij rineg 
gülden vor daj pergaroent da; zu den xxx miffaiien fo ich yem In gnen gilft ;u 
meyffen gedrucket hab körnen ig da; ich peter yem begalt gekauft) vnd dar geluhen 
han Vnd nach dem der felbige bighoff felige dem Johanni ewiler (Ewiler) von collen 
(Köln) buchfurer noch hondert vnd achc;ig rineg gülden an etlich breuieren ghuldig 
hieben wa; Inhalt brieff vnd gegcl- der genante herre von meyffen feliger dem genanten 
Johanni ewyler dar vber geben halt ic. Das der erwirdige ln got vater vnd herre myn 
gnediger herre her Johans der ic;ige bighoff von meygen mir petro obgenant follicfa 
hondert vnd xxxiij rineg gülden vor da; pergameni vnd darc;u die honden vnd acht;ig 
rineg gülden von de; Johannes ewilers wegen vor die breuier gütlichen uggerachi 
vnd wol bec;alt hat Dar vmb fo fagen ich peter vor mich myne erben vor den 
genanten Johannem ewiler von collen vnd gne erben als ich peter de; macht hab 
Inhalt eyns procuratoriumg vnd Ingrument von Johanne ewilern sc. Den egenanten 
mynen gnädigen hern von meyffen Da; erwirdige capittel der kirchen ;u meyffen 
vnd wen da; beroren lg foiticher obgeghr(i)eben fommen ganc; qwijt ledig vnd folg 
De; ;u warem vrkunde der warheit fo hab Ith peter egenant dlffe quitanc; mit myner 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


es 


eigener hant gefchreben vnd myne gewonlidi pi(|<hit ju ende heran gedruckt Datum 
franckfurdie In vigllia palmarum Anno tc. Ixxxix. 

Das .heran gedrückte* Siegel begeht aus einem auf bildfamer Maffe (Wachs?) 
angekiebten Papierblättcfaen, mit dem Wappeneindrucke, wie aus der Abbildung er- 
(Ichtlich i[t. 

Nur das Schöfferfche Wappen allein befindet |ich hier, während es in den Drucken 
flets in der Gerell[ihaft des Fuflfchen Wappens auftritt. Der Grund dafür mag fein, 
dag dies Signet, die Doppeimarke, bekannt war, man kann pig^n, Weltruf genoß. Weiter 
aber mag mitbe|limmend gewefen fein, dag Schötfer zwar das Gefüiäft bloß unter 
feinem Namen weiterführte, dag aber einer der beiden Söhne Fugs, Conrad, Hanc- 
quis genannt, als giller Teilhaber mit darin tätig war.'‘) 

Zum ergen Male begegnet uns hier die Er|cheinung, dag neben einer Papier- auch 
eine PergamentauHage hergegellt ig. Und intereffant ig für uns die Nachricht, dag 
fie eine Höhe von dreißig Exemplaren erreicht hat. Es ig anzunehmen, dag die Mehr- 
zahl diefer Bände, wenn nicht alle, von dem Bifchof zu Gefdienkzwecken begimmt 
gewefen find. Daraus lägt geh vielleicht mit erklären, dag geh keiner diefer kogbaren 
Folianten erhalten hat. Kogbar, repräfentiert dodi die Summe allein für das Perga- 
ment einen heutigen Wert von ungefähr 1000 Mark.*’^) 

Van Praet berichtet'’'^): Le dernier feuillet, qui porte la souscription, se trouve isol6- 
ment sur völin, dans la Bibliotheque de M. BberL Ob dies Blatt geh erhalten hat, kann 
ich nicht fagen. Es ig mir indeg gelungen, einige Fragmente wieder aufzufinden, Blätter, 
die zerghnitten und zum Einbande fpäterer Sdiöfferdrucke verwendet worden find. 

Eines von ihnen ig nur einmal durchghnitten, fong vollgändig erhalten. Es fand 
geh unter dem Vorder- und Hinterfpiegel im Darmgädter defekten Exemplare des 
Missale Moguntinum von 1493. Die Verwaltung der Hofbibliothek gegattete in ent- 
gegenkommender Weife die Ablöfung der Spiegel, und fo konnte feggegellt werden, 
dag es geh um Blatt 200 handelt. Die zweite Hälfte des Bogens fehlt. Nicht fo [Inftllcfa 
ig der Buchbinder mit einem anderen Bogen verfahren, der die Blätter 70 und 81 um- 
higt. Aus ihm find Falze geghnitten worden, die ihre Verwendung innerhalb der 
Lagen und unter dem Hinterfpiegel des vollgiindigen Exemplars der Stadtbibliothek 
zu Frankfurt a. M. (Sign.: Rit. Cath. 55a) gefunden haben. Jeder Lagenfalz ig ca. 
2 cm breit, fodag etwa 27 auf den Bogen gehen würden. Davon find 23''^ erhalten. 
Gewiß ein fehr kümmerlicher Reg einer fo gattlichen Schar. 

Aber auch die Papierauflage ig gark mitgenommen worden. Weale kannte nur ein 
einziges Exemplar, das der Mielichfehen Bibliothek in Görliq. Diefes obendrein de- 
fekt. Einer freundlichen Mitteilung des Herrn Prof. Dr. Haebler ln Dresden (j^Qt 
Berlin) verdanke ich den Nachweis zweier weiteren Exemplare, eines dem Domgift 
St. Petri in Bauqen, das zweite der Stadtbibliothek zu Löbau gehörig. Leider konnte 
geh der Magigrat diefer Stadt troq zweimaliger dringlicher Bitte nicht zu einer Ver- 
ghickung entßhliegen. Dagegen hat geh das Domkapitel von Bauqen, entgegen feinem 
Prinzip, Bücher niiht zu verleihen, im Interefle der Sache doch bereit gefunden, fein 
Exemplar an die hlegge Stadtbibliothek zu überfenden. 


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es 


ADOLPH T RON NI ER 


* Das Meigener MifTale hat bei den Bearbeitern der fldippiien Landen- und Bis- 
tumsgefchidite mehrrache Beachtung gefunden, was fon(k kaum der Fall l|). Die Heraus- 
geber der .Sammlung vermifüiter Nachrichten zur flchnphen Gefihichte*, ChemniQ 
1771, haben es fOr gut gehalten, ein ,dironologi[!iies Verzeichnis der Nachrichten von 
den MilTalien, Breviarien und anderen ChorbQchern des Stiftes Meigen* auhiu(telleD, 
Band 6, S. 343—373, und behandeln darin die Schöfrer[che Ausgabe unter Wieder- 
gabe der volien Schiugphrift.''') Ihre Angaben beruhen auf Autopfie eines In Privat- 
bePq befindlichen Exemplars, des Görliher Exemplars*'") und des der Annabergißhen 
Schulbibliothek ’") wird beiläuRg bedacht. « 

Das Exemplar zu St. Annaberg iß, einer freundiichen Mitteilung zufolge, dort nicht 
mehr vorhanden. Überhaupt verdienen die Angaben der llteren Bibliographen ßets 
einer Nachprüfung unterzogen zu werden, nicht zum wenigßen diejenigen über den 
Aufenthaltsort der Werke. Eine zum Teil bedeutende Verjlhiebung der Bibliotheks- 
bepinde iß im Verlauf der leij'en anderthalb Jahrhunderte eingetreten, und, wenn man 
hier nicht kritiph vorgeht, fo kann es einem, wie z. B. Weale, pafßeren, dag man noch 
Bücher in Bibliotheken fich befinden lägt, die Oberhaupt nicht mehr exißieren. 

* Die ganz eigene handfchriftliche Paginierung (des Görliner Exemplars) weicht von 
allen mir bekannten ab: links oberhalb der gefpaltenen Kolumne der lateiniphe Buch- 
ßaben A, rechts in gleicher Stellung die römifche Ordinaiionszahl I bis XII; Blatt XII 
auf der Rückfeiic zeigt dun Buchpabcn B, ihm gegenüber I bis XII ufw. Die Foli- 
lerung ip nicht durchgeführt, pe hört auf mit F XII. * Eigentümlicher Weife treffen wir 
auch im Baut;ener Exemplare diefe felbe An der Blattzählung, nur mit dem Unter- 
phiede, dag hier Buchßabe (aus dem kleinen Alphabet) und Zahl zufammen auf den 
Rektofeiten gehen. Die Zählung iß hier durchgeführt vom erßen bis zum lebten Blatte 
des Textes, aifo mit Ausnahme des Kanons, der, wie das Kalendarium etc. auch in den 
Drucken zunächß nicht foliien zu werden pflegt, und mit einer Abweichung bei Lit. h. 
Bei ihr iß über 12 hinaus bis 14 weitergezähli, weil nach h 14 der Kanon beginnt.’*) 

* Drei Blätter enthalten die im jeqigen Missale Romanum unter der Rubrik Prae- 
paratio ad missam pro opportunitate sacerdotis facienda vereinigten Pfalmen, fovie 
Orationes cum sacerdos induitur sacerdotalibus paramentis mit vorausgehendem Heilig- 
geiß-Hymnus Veni creator. * 

Mit ihnen beginnt unfer Werk. Der Kalender ßhliegt ßch an. Er bildet Indeg 
nicht eine Lage für pch, fondern mit den drei erßen und einem diefen vorausgehendem 
leeren Blatte zufammen eine Lage von 10 Blättern, eine Quinterne oder ein Quinio. 
Die bisher befprochenen Milfal-Ausgaben haben die Einleitung nicht enthalten. Ab- 
weichend von ihnen iß auch der Kalender geßaltet: Die fummarißhen Tagangaben der 
Monate fehlen, ebenfo die Feßgrade, die wohl dem handßhriftlichen Nachtrage Qber- 
laflen bleiben follteo.’'') Oberhaupt bietet das Meigener Miffale in vielen Stücken einen 
von der gewohnten Form abweichenden Anblick. 

Auffliliig iß von vornherein die feltene Verwendung des Rotdmeks. Nur die Lektions- 
ßellen der biblißhen Bücher und die einzelnen Abßhnine der Megfeier: Offertorium, 
Gradus, Complenda etc. pnd durch ihn hervorgehoben. Die Rubriken — wenn man hier 
noch davon fprechen darf — ßnd höchß feltfamerweife mit wenigen Ausnahmen ßhwarz 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


67 


gedrudci. Nur «o zwölf Stellen hab ich Rotdruck gefunden : Bl. 146, 148, 181, 207, 
210, 213, 218, 210, 223, wo die Vorphrift mehr als eine Zeile umfagt, auf Bl. 219t 
fallt pe 15 Zeilen. Dies iß indeß nicht etwa etwas außergewöhnliches. Die Miffalien 
von 1483, 1484 und ebenfo die Ausgaben anderer Diözefen enthalten Rubriken von mehr 
als Kolumnenlänge. Eigenartig iß hier aber ferner, daß in der Mehrzahl die , Rubriken* 
nicht mit der größeren, fondern mit der kieineren MilTaitype ausgefühn pnd. Die roten 
Rubriken und die roten Ober(Uiriften dagegen zeigen, wie üblich die größere Schrift. 

Natürlich handelt es ßch hierbei um eine Befonderheit der Vorlage. 

Die tediniphe Herflellung, der Drude unferes Werkes weiß wieder die Vorzüge 
und MIngel der phon befprochenen Meßbücher auf. Auch hier finden wir eine Reihe 
von Druckfehiern, von denen nur Bl. 08 ß 21 tem- Wplo und Bl. 295 n« areuma (|bitt 
areuna, Arafna ln der Luiherplien OberfeQung '*) genannt fein mögen. Wieder dürfen 
.Leichen* nicht fehlen (fo iß vergeflen: 23ß26 placeat, 28 ßn nos, 205 a 4 juxta), wieder 
dürfen wir einigen .Hochzeiten* begegnen (z. B. 71 ais/o nt paremas tibi, 182 ß 20 te). 
Vergeffene Rubriken pnd feiten, meip handelt es ßch um ein v oder ps (kuriofitäts- 
halber fei bemerkt, daß 36 aas das Fehlende im Görlitjer Exemplare mit v, im BauQener 
mit ps ergänzt iß); daß die Hälfte einer Rubrik: calipß Johänis (146a 16 in L- (ectio) 
li • (bri) apo I calipsis Joh.) fortgelaffen iß, hab ich nur in diefem einen Falle feßßellen 
können. Sehr häufig iß dagegen die Ausführung auch der Oberfdirifts-Rubriken im 
Schwarzdrude (z. B. 92a25 Ad hebreos, 1558 ig Valentini martiris, 1628ig Cöple, 
172 a34 178a 24 Enä). 

Alle diefe Mängel, die in der Mehrzahl nicht unßhwer zu bemerken fein mußten, 
ßnd dem Görlii$er wie dem BauQener Exemplare gemeinfam. Die Korrektur iß hier 
aifo nicht fo forgfältig gewefen, wie im Miffale von 1483, wenn man auch dort von 
.Sorgfalt* eigentlich nicht fprechen kann. Immerhin ßnd damals während des Druckes 
Verbeflerungen in größerer Zahl zur Ausführung gelangt. Hier aber ergibt fich fehr 
deutlich, daß die Bogen, aus denen das BauQener Exemplar zufammengefeQt iß, faß 
durchweg fpäter als die des GörliQer abgezogen find, eine Feßßellung, die das Bres- 
lauer Meßbuch für ein beßimmtes Exemplar nicht in diefem Umfange und mit diefer 
Sicherheit zu machen erlaubte. Spieße, die im GörliQer Bande noch fehlen oder nur 
phwach ßchtbar ßnd, treten im Bautjener in voller Schwärze auf. Lettern, die dort 
noch heil, ßnd hier zerbrochen (z. B. Bl. 2 a 3 das l in Gloria). Auch die größere Zahl 
von Abklatßhen darf in diefem Falle wohl als Beleg diefer Tatfache gefaßt werden. 

Die Summe der Korrekturen follte aIfo größer fein, als ße in Wirklidikelt iß. 
Zwar mit der Hand iß hier, wie in keinem anderen Miffale, ßhlechter Druck ver- 
folgt, aber die verbeffernde Arbeit beßeht — bis auf die Ergänzung einiger fehlender 
Worte, die zum Teil wohl erß fpäter geßhehen iß — ausphlleßlidi aus dem Nach- 
fahren ßhlecht gekommener Buchßaben (und Zellen) mit ßhwarzer und roter Tinte. 
Drudekorrekturen konnten nur fünf an der Zahl feßgeßellt werden: Ausnahmslos 
handelt es ßdi um eine Tilgung von Verfehen beim Roidruck. In vier Fällen iß er 
zuerß noch einmal phwarz Oberdruckt worden ; das iß dann abgeßeilL Eine Rubrik 
(Tractus) fehlt Im BauQener Exemplare. Wenn hier aifo nicht ein früherer Druck- 
bogen zwißhen die fpäteren geraten iß, fo muß das Einfärben vergeffen fein oder 
irgend ein technißäier Obeißand den Abdruck verhindert haben. 


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ADOLPH TRONNIER 


Daß indeß der erßere Fall vorliegt, dafür fpridii das Folgende. Im Breslauer Mifliale 
Pleßen wir auf zahlreichen mehrfachen San. Auch hier begegnet er uns, doch nur ao 
einer Stelle: Der Bogen Bl. 120 und 121 iß in zweifachem Sane hergeßelll und zwar 
iß er offenbar; neu gefeni worden. Ein Vergleich mit den vorhergehenden und fol- 
genden Seilen ergibt, daß der San des Baunener Exemplars der erße gewefen fein 
muß, der urCprüngliche. Der neue San, der auch einen unerwartet (bharfen ßiuberen 
Abdruck erfahren hat, rührt nicht von demfelhen Sener her. Ein zweiter hat ihn ge- 
fertigt. Die Tätigkeit diefes Namenlofen läßt ßch auch in anderen Sefaöfferfefaen Miflal- 
drucken (1483 bis in die 90er Jahre) nachweifen — vor allem an der eigentlimllcfaen 
Orthographie des Wortes ciccre, die bei ihm als eijeere (in allen Verbalformen mit 
dem eij . , .) auftritt. Auch hier iß aifo ein fpäterer Bogen mit den früheren zufammen 
kollationiert. Unfer .oculus memoriae" zeigt nun folgendes Bild: 



Bl. 

Mutaie 

Goerlit} 

Bauten 

1 

41x9 

1 libri deutronomij 

rot u. lihwarz 

rot 

2 

41 ß22 

Leo libri fapiciie 

. 

» 

3 

85 X 25 

(rot) Tractus 

vorhanden 

fohlt 

4 

92 X 25 

Ad hebreos 

rot u. fchwarz 

rot 

5 

97 T38 

V 

» 

w 

6 

7 

120 

121 

Sat) 

11 

I 


AIfo audi MaUUionsärudc beim Missale Misnense von 1485, beide unterfudtte Exem- 
plare: Praemutatdrucke, und nach der Kombinationslehre und den bereits gemachten 
Erfahrungen dürfen wir das Ictjtcre auch von dem Lobauer Exemplare vorausfetjen. 

Merkwürdig mit diefen Schöfferßhen Mißalien. Bei anderen Drucken fucht 
abweichenden Exemplaren, hier muß man nach Dubletten fuchen. 

Denn auch der folgende Mijfaldruik — aus dem Jahre 1487 — befleht aus 
Mutationsdrudun, und zwar nur aus Praemutatdruckrn, foweit er erhalten iß! 

Ein DuQend Veränderungen bei drei verglichenen Exemplaren, im Satj, im Druck, 
und Pluriformfai; fehlt auch nicht. 

In den beiden Kolumnen der V'orderfeite des Blattes 96 iß dreimal im Sat; korri- 
giert: ß 19 in iminentibi ein m eingefügt; dadurch wurde ein anderer Zeilenabßhluß 
bedingt, ß 15 ein injUtum. im »imminentibj-Saij* als inßitutü auf. ZweiEmendatiooen 
aifo. Eine dritte fcheint a 19 beabßchtigt, jedoch nicht zur Ausführung gekommen zu 
fein. Es ßeht dort — Lucas xxiv (V. 28) nicht xitij (1), wie es Im Drude heißt — 
api n proquauerüt (!) caßello quo ibät- || t’/ ipe . . , Hinter ibät iß dann der Punkt, 
der dort dem Setjerufus entfprechend ßehen müßte, fortgenommen, offenbar um PlaQ 
für das vergeßene pin in appro(pin)quauerSt zu gewinnen. Weil aber die ßfaon ge- 
drängte Zeile auch bei der Abbreviierung des pro in p keinen Raum für drei weitere 
Buchßaben bot, hat man dann von der Verbefferung abgefeben und ßait den Punkt 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 6B 

Wieder einzufcQen den Raum durch Spatiierung ausgefüllt Warum das p allerdings 
dann nicht {latt des ,>* in die obere Zeile gerückt i|i, vergehe ich nicht. Denn ein 
etwaiges BeifeitedrOcken des Punktes durch gepreßten SaQ, das dann feinen Nicht- 
abdruck zur Folge gehabt hätte, muß hier als gänzlich ausgefchloßen gelten. 

Bl. 2 a, 5 b, 229 i i7 fehlt Rotdruck — auf den erßgenannten beiden Seiten die in 
diefem Miffale zum er(len Male verwendeten Abbreviaturen für .Kalendarium“ (KL 
zwifbhen zwei Linien, mit einem Schnörkel durch das L) — Bl. Ilößss fehlt in einer 
Rubrik der Schwarzdruck In diebi i7/is||. 

PlurifiktfaQ aber begegnet uns in Lage 26, einer Quinterne. Sie bildet den Ab- 
(ihluß des Proprium de sanctis. Wir dürfen wohl annehmen, dag ein Sei;er (oder 
mehrere, unbefchäftigie — mit ihrem Abfchnitte bereits fertige? — ) hier dem zurüdc- 
gebliebenen Kollegen attachiert find, und dag zur Befchleunigung der Fertigflellung 
diefer Abteilung ein Teil des Manufkripireges in DoppeifaQ hergegelli worden ig. 

Denn natürlich bedeutet dies eine Befchleunigung der Drucklegung. Der Druck auf 
mehreren Preffen ig abfolut kein .nur gheinbarer Vorteil“, wie Milchfack meint. 
Und wenn er dann (Centralbl. f. Bw. 13 (1896) p. 539) fortrährt — in einem fingierten 
Beifpiel: .Allein, ob man nun die vier Druckformen von vier Setjern an einem Tage 
auf vier, oder die von einem Setjer gelieferte an vier Tagen auf einer Pre|fe druckte, 
hatte auf den Fortghritt der Arbeit keinen Einflug“, fo ig das, fo allgemein gefprochen, 
ein Irrtum. Die Hergellung des SaQes in einem oder in mehreren gleichzeitigen 
Exemplaren beanfprucht ein und diefelbe Zeit, die Drucklegung auf mehreren Pregen 
aber bedarf nur eines Bruchteils — in dem fingierten Beifpiel ein Viertels — der 
Zelt, die zur Drucklegung mit einer Preffe erforderlich ig. 

Der Plurifiktfati tritt bei Schöffer fo häufig auf, dag eine Erklärung diefer Er- 
gheinung durch .nachträgliche Erhöhung der Auflage* oder .Ergänzung von maku- 
lierten Bogen* abfolut nicht ausreicht, zumal wenn Gleichzeitigkeit des mehrfachen 
SaQes feggeht. 

Ein „Fortghritt der Arbeit* würde nur dann nicht vorliegen, wenn die Se^- und 
Druckzeit einander nicht proportional wären, wenn die Preffe in Erwartung neuer 
SaQformen gilliegen müßte. Die zu jener Zeit in die Preffe gelangenden Abghnitte 
waren aber nur fo gering, dag gets neuer Sat; vorliegen konnte, wenn die Preffe 
die erforderlichen Abzüge — oder beffer: unter Vorausfenung einer gewiffen Maku- 
laturkonganz: eine gewiffe Zahl von Abzügen über die Auflagenhöhe hinaus von dem 
alten Satje geliefert hatte. Der Nachteil, der aus diefer Arbeitsmethode erwuchs, kam 
aifo nicht zum Ausdruck in einer illuforiglien Ergrebung eines Zeitgewinns, fondern, 
wenn er überhaupt gatthalte, in pekuniärer Hinficht, da der oder die hinzugezogenen 
SeQer inzwighen nicht anderweitig beghäftigt werden konnten. 

DoppelfaQ findet geh nun in der genannten Lage auf 5 Blättern und zwar in allen 
Kolumnen auf Bl. 199 (Lage 26i), 201 (2&t), 204 (26'7), 206 und 207 (26» u. lO). Wie 
ghon früher, mug auch hier wieder bemerkt werden, daß wir über den Umfang des 
mehrfitchen Sages keine Gewißheit haben können. Bei der geringen Anzahl der er- 
haltenen Exemplare Ig es nicht ausgeghloffen, daß wir bei Bogen 3 und 5 der Lage 
hier nur einen einfachen SaQ antreffen, wo wir in weiteren vielleicht auch Bikompofit 
finden würden. 


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70 


ADOLPH TRONMER 


Bl. 2 der Lage ifl leer und ausgeflhnltten. Wenn nicht eine unbe«b()duigte Sa^ver- 
teilung die Urfache war, po (Iheini Schöifer, der in anderen Drucken das Leerlaflea 
eines Blattes nicht ge|cheut hat, hier doch von einer gewinenSparfamkeit gewefen zu fein : 
Die er[)e Hälfte des zweiten Bogens iß im Frauenburger Exemplar’*) nicht fo forg- 
fältlg weggc|(hninen worden, dag man nicht noch Bucfaßabenreße eines anderen Druckes 
erkennen könnte. Der Text diefes Druckes geht auf dem Kopf, fein Oben liegt alfo 
hier unten. Eine kleine Type iß zur Verwendung gekommen. 5 Zeilen ergeben eine 
Höhe von 23 mm. Es kann ßch alfo nur um die Schöfferßhen Typen 6 oder 8 (nach 
Proctors Zählung) handeln, bei denen die Höhe von 20 Zeiien in Haeblers Typen- 
repertorium mit 02 refp. 93 mm angegeben wird. Die Gloßen zu Jußinians Inßitu- 
tlonen und Novellen, den Clementinifdien Conßitutionen und Gregors IX. Dekretalea 
ßnd mit ihnen ausgeführt. Ausgaben diefer Gefeijesrammlungen ßnd in den 1480er 
und 1470er Jahren, z. T. mehrmals von Schöifer gedruckt Da ße mir nicht alle Vor- 
lagen, konnte ich inzwlfchen den beßimmien Druck nicht feßßellen. Nur foviel lägt 
ßch foEen, dag entweder ein nur zur Hälfte bedruckter Bogen eines unverkauften 
Exemplars von einem diefer Werke oder — wahrßheinlicher — ein Makulaturbogen, 
der vielleicht für Probedrucke zurfickgelegt war, hier Verwendung gefunden hat 
Eine weitere — die letjte Abweichung findet ßdi bei der verßhiedenen Placierung 
des Signets unter dem Kolophon im Frauenburger und Thorner Exemplar. Im festeren 
beträgt der Abßand zwifchen beiden: 10,5 mm, im erßeren dagegen: 02 mm. Der 
untere Rand der Schilde iß hier auf eine Höhe mit dem unteren Abßhiug der linken 
Kolumne gebracht — 

Eine beforgi-ärgerliche Stimme wird laut; ich eile mich, die Tabelle hierher zu feQen, 
um den Näherkommenden zu hören und zu verßehen. 


No. 1 

Bl. 


Ex. Thorn 

Ex. Frauenburg 

1 

2a 

(rot) (kL] : fehlt (!) 

vorhanden 

vorhanden 


5b 

(rot) [KL]: . (!) 

• 



96 * 19 

ibät U 

=« Czarnecki 

ibät- 1 


96ß 15 

{ inßilutü • 

• 

inßitum. 

5 ! 

06ßl9 

1 . . • immiKtibf g b«c II 

pntcsiia liber«mur • ^!l 

• 

. . . iaiaftiby ^ hee f« s || 

Mn pskcnlla libarvoisir. P xp. ' | 

6 

113ß35 

1 vorhanden 

In dieby illis : fehlt (!) 

vorhanden 

7 1 

199 

1 Sttf I 

1 

11 

8 j 

201 

1 I 

1 


9 I 

204 

1 I 

1 


10 j 

206 

1 

I 


11 

207 

I I 

I 

II 

12 

229x17 

' (rot) Secretü vorh. 

vorhanden 

fehlt (I) 

13 I 

267b 


Signet dicht unt d. Kolopb. 

Signet tief unter d. Koloph. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


71 


Schon (leht Herr Agathon Dysthymos aus Orgiläa vor mir, er i|l empört, höchfl er- 
regt und er gefilkuliert bedeutend, wBhrend er mich anfShrt: ‘Was mir einfalle? Was 
ich mache? Ich verdrehe dieTatfachel Ich werfe zwei verfchiedene Drucke durch- 
einander! Oder feien fie etwa nicht verfdiieden?’ Idi fchliege das Fen(ler, und als 
er geendet hat, danke ich dem aufmerkfamen Kollegen und erwiedere, dag er recht 
und unrecht habe — zu gleicher Zeit. Und dem i|) in der Tat fo. 

Von dem Miffaldrudce des Jahres 1487 pnd — foweit fegzugellen war — nur vier 
Exemplare erhalten geblieben. Davon befindet fidi eins in der Univergtätsbibliothek 
zu Krakau (das nicht zum Vergleiche herbeigezogen werden konnte), ein zweites «- im 
Beßqe des Herrn Grafen Sigismund Czarnecki auf Rusko(Pofen), « der in wahrhaft nach- 
ahmenswerter Weife fein kogbares Werk für eine Unterfuchung zur Verfügung gellte. 

Beide Binde enthalten nun mit geringen Abweichungen im Wortlaut — etwas ge- 
kürzt — die Schlugghrift des Krakauer Miffale von 1484 : 

«Da in der Diözefe Krakau an fehlerfreien, den Vorghriften der Krakauer Kirche 
entfprechenden MegbOchern groger Mangel herrfchte, die vorhandenen zum grogen 
Teile verderbt und verungaliet waren, fo beeiferte geh (cupiens) der hochwürdigge 
Herr Johannes Rzesowkij (Rzeszowski), Bighof genannter Kirche, wie er cs für feine 
Pflicht hielt, dem fo grogen Mangel zu begegnen und künftig zu verhüten. Und er 
gab darum das vorliegende Miffale, nachdem es vorher entfprechend der Rubrik vor- 
genannter Kirche berichtigt und von Fehlern gereinigt war, dem Peter Schofler (ghoifler) 
von Gernsheim in der edlen Stadt (urbs) Mainz, der Erfinderin und ergen Vervoll- 
kommnerin der Drudekung (huius artis impr.) zum Druck in Auftrag, und im Jahre 
des Herrn 1487, am 16. (Tage des Monats) Augug ig es glücklich vollendet worden 
(confummatum).* 

Zwei weitere Exemplare befinden geh eins im Begqe des Domkapitels zu Frauenburg, 
eins in der Kirchenbibliothek von St. Johann in Thorn, * deren Liberalität gleichfalls die 
höchge Anerkennung verdient. Die Schlugghrift diefer beiden Bände lautet nun einfach: 
.Das vorliegende Miffale ig von Peter Sdiöffer (ghofler) von Gernsheim in der edlen 
Stadt (clviias) Mainz, der Erfinderin und ergen Vervollkommnerin der Druckkung im 
Jahre des Herrn 1487, am 16. (Tage des Monats) Augug glücklich vollendet worden.* 
Sie ig aifo — mit Ausnahme des civiias für urbs und der verghiedenen Schreib- 
weife des Druckernamens — . nichts weiter als der Schlug des obigen Kolophons, das 
Impreffum, wie wir es fag gleichlautend bereits im Missale Vratislaviense 1483 kennen 
gelernt haben. 

Ohne Zweifel eine merkwürdige Ergheinung. War Schöffers Geghäftsbetrieb fo 
grog, dag er zwei diefer umfangreichen Werke zu gleicher Zeit in Angriff nehmen und 
an demfelben Tage zum Abghlug bringen konnte? Die niherliegende Frage aber ig: 
Begeht zwighen diefen beiden Werken ein innerer Zufammenhang? 

Wir haben die Löfung bereits gegeben. Ein Innerer Zufammenhang, fogar der 
innlggen Art, begeht. Beide Werke find identifdi, bis auf die Fajfung der Sdiluß- 
fihrift. Der Inhalt ig derfelbe, zahlreiche Druckfehler, hochgekommene Spiege, ver- 
lebte oder nicht gekommene Buchgaben — eine groge Reihe diefer Druckmängel hat 
der Vergleichung unterlegen — begütigt aufs nachdrücklichge, dag beide Werke von 
nur einem Saqe abgezogen gnd, und unfere Tabelle liefert den Nachweis, dag bei der 


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72 


ADOLPH TRONNIER 


Kollationierung der Boi;en kein Unterfdiied zwi{dien den beiden Meßbüchern gemacht 
i(), bis auf die Zuteilung des Schlußbogens. 

Aber mit diefer Feßßcllung iß die Frage nicht einfacher geworden. Warum diefe 
doppelte Schlußldirift ? Die Eigentümlichkeit bleibt beßehen. Wir müffen nur die 
Löfung auf einer anderen Seite fuchen. Vorbedingung dazu aber bleibt der Nachweis, 
Für welche Diözefe die Ausgabe nur mit ImprefTum beßimmt gewefen iß. 

Der Inhalt W'eiß auf die Diözefe Krakau. Wir haben bereits wiederholt ver- 
*1^6 n^h die Parochien dem Ritus der jeweiligen Domkirche anzu- 
paßen hatten. Es iß alfo ausgeldiloßen, daß für beßimmte Teile einer Kirchen- 
provinz ein befonderes Meßbuch hergeßellt wäre. Und das war hier umfo unnötiger, 
da ja der Inhalt der beiden Ausgaben der gleiche iß und eine Abänderung der Schluß- 
ßhrift in diefem Falle nicht nur überflüfßg, fondern direkt widerßnnig gewefen wäre. 

Wie, wenn man den Auftraggeber, Bißhof Rzcszowki, aber fortgelaffen hätte, weil 
das Mißale dodi für den Abfan in einer anderen Diözefe beßimmt war? 

Es iß nun gleichfalls bereits gefagt, daß Für die Reihe der gottesdienßlichen Hand- 
lungen der Kalender die Norm bietet, desgleichen, daß damals, wie noch heute troQ 
des einigenden Missale Romanum, die Reihenfolge wie die Feiern der Heiligenfeße 
überhaupt in den einzelnen Diözefen große Verfchiedenheiten aufwies, und hinzu- 
gefügt mag noch fein, d.-iß auch die Rubriken (die Vorßhrißen für die Ausführung 
der Amtshandlung) in diefer Blütezeit der Spezialobfervanzen in den einzelnen Kirchen- 
provinzen abweichend verfaßt waren und Textverßhiebungen mit ßch brachten. Es iß 
alfo kaum anzunehmen, daß unfer Druck für eine andere als die Krakauer Diözefe 
hergeßeili iß, oder daß es in einer anderen Diözefe auf Abfat; hoffen durße. 

Und nun die eigentümliche Tatfache, daß ßch die erhaltenen Exemplare der Im- 
preffumausgabe beide in Preußen befinden! 

Alfo ein Mijfale für Preußen? 

Thom gehörte zum Bistum Culm, Frauenburg zum Bistum Ermeland. Urfpräng- 
Udi waren die litargifdien Einridxtnngen in allen vier preußifdien Bistümern mit 
denen des Deutjlhen Ordens identifdt. Später bildeten ßch Abweichungen heraus ; in- 
deß blieb die Verwandtßhafi z. B. des ermländi|cjien mit dem Deuttihordens-Milfale 
fo groß, daß ße noch zu des Kardinals Hoßus Zeiten, um die Mitte des 18. Jahr- 
hunderts, vielfach in ermländißhen Kirchen nebeneinander in Gebrauch waren. Dar- 
nach iß es wenig wahrfcheinlich, daß wir es mit einem Meßbuch für ein preußißhes 
Bistum zu tun haben. Dagegen fpricht ferner die große Zahl der im Missale War- 
miense auf den Deuißhorden und feine paläßinenßjiheo Heiligen hinweifenden Feße, 
die in unferera Miffale zum großen Teil nicht verzeichnet, aber, und das iß das Ent- 
ßheidende, auch weder im Kalender noch mit ihren Offizien im Proprium de fancris 
handßhriftlich nachgetragen ßnd. Aus dem Umßande, daß die Ermländer Ihr erßes 
gedrucktes Meßbuch erß 1497, die Deutßhherren 1499 erhalten haben, kann uns kein 
Einwand erwachfen.'*') 

Aber muß denn gerade Preußen das Beßimmungsland gewefen fein? 

Herr Kaplan Dr. Kißling in Mainz meinte ßch eines Zufammenhangs zwißfaen der 
ßhwedißhen und polnißhen Liturgie zu erinnern. Durch eine freundliche Mitteilung 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


73 


des Herrn SeminarprofelTors Dr. Hozekowski in Pofen wurde die Unmöglidikeii eines 
Drudces für Schweden klargeiegt, indem meine Erwartung, dag Schweden vielleicht 
Teile der polniphen Liturgie Qbemommen habe, fidi als irrig erwies. Herr Profe(Tor 
Hozekowski ßhreibt: »Es handelt fich nicht um die kirchlichen Zeremonien, da ein 
polni|bhes Rituale er|t 1621 bezw. 1629 für alle Diözefen aufgegellt wurde. Damals 
begand keine kircfaiidie Hierarchie in Schweden, daher konnte ge nichts von Polen 
Obernehmen, indeflen haben die polnighen Diözefen aus Schweden Obernommen: 
die f. g. Propria, d. h. Heiligenoffizien des Breviers, wie ge jede Diözefe begQt. Es 
geghah dies unter Berfidcgchtigung der politigiien Verhältniffe; eine Reihe der pol- 
nighen Könige des 16. und 17. Jahrhunderts (aus dem Haufe Wafa) gammte aus 
Schweden. Als die Reformation der katholighen Kirche in Schweden den Untergang 
bereitete, Qbernahmen die Polen die Pflicht, an Stelle der ghwedighen katholighen — 
nun aber verdrängten Geiglichkeit die Landesoffizien abzuhalten. Es geghieht dies noch 
jeQt, indem die einheimighen polnighen Offizien des Breviers mit den fremden ghwe- 
dighen zu einem einheitlichen Ganzen im Diözefankalender zufammengegellt gnd." 

Gleichzeitig mit diefer Antwort traf auch aus ghwedighen Bibliotheken das nega- 
tive Refultat einer Umfrage nach dem Vorhandenfein unferes Druckes ein. 

Auch eine Anfrage in einer größeren Anzahl weg- und ogpreußigher Bibliotheken 
fowie ln Reval und Riga zog kein weiteres Exemplar des Miflale ans Licht. 

Die beiden Bücher werden daher durch irgendwelche Umgände, fei es nun Krieg, die 
Liebhaberei eines Geiglichen nach Wegpreußen (damals polnigh) und Ogpreußen (da- 
mals polnighes Lehen) gelangt fein, oder, wohl das Wahrgheinlichge, eine zugewandene 
polnighe Gemeinde (zur Diözefe (Gnefen oder) Krakau gehörig) hat die Werke in 
Preußen benuQt. DafOr fprlcht das Folgende: 

Im Frauenburger Exemplar findet geh unter der Druckermarke eine alte Eintra- 
gung (die Abbreviaturen aufgelög): Hunc librum emerunt magigri et foeijeij (!) eius 
vnanimiter ad vtilitatem altaris anno domini 01 ln 2* feria ante fymonis et iude 
a domino iacobo capulano (!) eorum. Wir erfahren daraus, daß das Buch für einen 
Bruderghafts- oder Zunftaltar erworben ig, leider aber nicht den Ort, wo er ge- 
ganden hat. Indes dürfen wir aus einer Provenienznotiz des (17.—) 18. Jahrhunderts 
ghiießen, daß es Braunsberg (in Ogpreußen) gewefen ig. 

Das Thomer Exemplar enthält keinen Pogegbrenvermerk, der uns ja in gleicher 
Faffung auch nichts von Belang bieten wOrde. Beachtenswert dagegen ergheint mir auf 
jeden Fall, daß geh in ihm auf BI. 84 ein handghriftiieher Nachtrag findet, den auch das 
Exemplar des Grafen Czarnecki — aifo ein Exemplar der Kolophonausgabe — aufweig: 


(Czarnecki:) 

(me)moriam venerantes inprimis gloriofe 
fempq; vlrginis marie genetricis eiufdem 
dei et domi nogri iefu crigi Sed et bea- 
torum 


(Thorn:) S; et 

memoria venerantes Inpimis eufd^ (!) 
gloriofe femp virginis Marie genetric^ 
eiufdem dei 7 domini nogri ihO xpi S; 
et Btö2f a^orum ^ 


Das mag uns eingweilen genügen. Wir wollen hier keiner weiteren Vermutung 
Raum geben, da wir fi^ter noch gezwungen fein werden, diefe Frage abermals auf- 
zunehmen, und ghiießen dies Kapitel mit der Bemerkung, daß auch das Missale Craco- 

I» 


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74 


ADOLPH TRONNIER 


viense von 1487 eine Pergamentauflage befelTen hat, denn das Krakauer Exemplar 
i|l nach Wislodci'') .membranaceum*. 

2 . M'«.». einmal mit dem oder be|Ter: mit einem 

VraiiJuv Missale Vratislaviense von 14S3 zu bera|Ten. Bei einer Rundfrage zwecks Fe|t- 
(tellung der noch vorhandenen Exemplare wurde ich von Herrn Dr. Molsdorf 
(.1. A.‘) darauf aufmerkfam gemacht, dag die Exemplare des genannten MlfTsle in der 
Königlichen und Univerfitätsbibiiothek zu Breslau Varianten in der ScfaluB(tfariR ent- 
hielten. Im Verlauf der fy{)emati|ihen Vergleichung ergab geh dann ein unerwartetes 
Refultai: Die abweichenden Exemplare gellen nicht einen Mutationsdrutk des ergen 
Breslauer Migaie dar, fondern es handelt geh bei ihnen um einen völlig felbgindlgen 
Druck. Es gibt ein weiteres von Peter Schöffer gedrucktes Missale Vratislaviense. Sein 
Kolophon (Impreffum) aber ig inhaltlich genau gleich dem Kolophon des ergen Mis- 
sale Vratislaviense 1483. 

Es gelang mir, von diefer Ausgabe ein Exemplar im Budigewerbemufeum zu Leip- 
zig (L), eins im Archiv der Friedenskirche zu SchweidniQ in Schiegen (Sefaw), drei 
im Beghe der Pfarrkirche zu Neige (N 35, N 37, N 38), drei im BegQe der Stadibiblio- 
thek zu Breslau (B 60, B 530) fegzugellen. Von leqteren ig das eine ein Pergament- 
exemplar (Bp), ein zweites Pergamentexemplar ig dann neben einem Papierexemplar 
(BU) noch Eigentum der Breslauer Univergtätsbibliothek (BUp). Ferner gehören hier- 
her die Sequenzen in einem Exemplare des Schöfferghen Missale Vratislaviense von 
1490, der Breslauer Stadtbibliothek gehörig (B50), und aller Wahrgheinlichkeit nach 
auch die von MinzlofT der ergen Ausgabe zugefprochenen, oben erwähnten Pergameni- 
blätter in der Kaiferlichen Öffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg. 

Wie bei den früher behandelten Megbuchern findet geh auch hier eine Reihe von 
Mutaten, die in der Mehrzahl auf Vcrbcgcrungcn im Rotdruck beruhen. Mehrere 
Rubriken gnd rot und ghwarz, gatt einfach rot gedruckt, eine Reihe von Rubriken 
fehlt in einzelnen Exemplaren, während ge in andern vorhanden ig, oder, in einem 
Fafle ig in mehreren Exemplaren eine Rubrik (thwarz gedruckt worden. Die nähere 
Verteilung auf die einzelnen Exemplare wolle man aus der nebengehenden Tabelle 
ergehen. N 37, 38, Lpz, N 35, B 530, Bp gnd Prämutatdrucke.’«) 

Wir begegnen hier nun auch einer Inhaltsvariante. Auf Blatt 223b findet geh in 
alfen Exemplaren, mit Ausnahme von N 37 und BUp (dem Pergamentexemplare der 
Breslauer Univergtätsbibliothek), ein Formular für die St. Wolfgangsmeffe (Officiü 
de fancto woKfgango). 

Neben diefen beiden Gattungen von Varianten treffen wir zu guierleQl auch noch die 
dritte, Sat;mutat, und zwar Plurikompogt. Blatt 159a und 166b, die zufammen einen Bo- 
gen bilden, weifen wieder Doppelfatj auf. Aber diefer zweite Saij findet geh nur in ei- 
nem Bande und zwar in dem Pergamentexemplare der Breslauer Stadtbibliothek (Bp). 

Ohne Zweifel handelte es geh bei den Pergamentexemplaren, wie ghon hervor- 
gehoben worden ig, um Vorzugsdrucke, die wohl in erger Linie zu Gefchenken be- 
gimmt w'aren. Als folche werden ge dann wohl bei hohen Fegen benuQt worden fein; 
Fleigher'^ geht hierin ihre eigentliche Begimmung. Wir pflegen heutzutage, nachdem 
eine Reihe von ProbeabzQgen gemacht ig, derartige .Vorzugsdrucke* an erger Stelle 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


75 





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ZU drucken, folange die Typen noch (dharf, die Kli|ihees noch Frißh (ind; und es liegt 
nahe, den gleichen Gebrauch auch fOr jene Zeit anzunehmen. Nun aber fehen wir, 
wenn wir die einzelnen Binde auf ihre Abweichungen hin durchgehen, dag die Mehr- 
zahl der Druck-Fehler (Ich in den Papierexemplaren findet, dag aber die Wolfgangsmeffe 
in dem einen Pergamentexemplar vorhanden i|l, in dem andern nicht; dag dagegen 
von den acht Papierexemplaren nur eines (ie nicht enthält. Die Frage i(l jeQc: hat man 
etwa nach einigen Papierabzügen, zu denen N 37 gehören würde, die Pergamentauflage 
hergeflellt, und i(i dann wihrend des Druckes er(i der Auftrag zur Einfügung des neuen 
Formulars eingetroffen? Doch warum i|l dann, fo mügen wir uns wiederfragen, nicht 
in der kleinen Anzahl der zuer(l gedruckten Exemplare die Meffe nachgedruckt worden? 

Aber diefe Vermutung, dag die Pergamentauflage in eine Paufe des Drucks der 
Papierauflage fiel, wird dadurch umgeworfen, dag alle Verfehen beim Rotdruck mit 
zwei Ausnahmen (Ich nur in den Papierexemplaren finden. Gegen diefe Annahme 
fpricht ferner das Vorkommen des zweiten SaQes nur in dem Pergamentexemplar der 
Breslauer Sudtbibliothek. Eine gewiffe Flüchtigkeit des Satzes, abweichende SaQtechnik 
und (bblechteres Aus(bhliegen deuten unzweifelhaft darauf hin, dag mit den Schwarz- 
druck-SaQformen des halben Bogens nach beendigtem Rotdruck irgend ein Unfall pagiert 
fein mug, der in aller Eile wieder in Ordnung gebracht worden i(f. Alles dies zwingt uns 
dazu, den Drude der Pergamentausgabe an den Sdiluß des Gefamtdrudees zu fe^en. 

Das Fehlen der Wolfgangsme(re in den beiden Exemplaren lägt dem Gedanken 
Raum, dag mit voller Ab(icht nur ein Teil der Auflage mit ihr verfehen fei. Aber dem 


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7« 


ADOLPH TRONNIER 


widerrpridit das dritte Breslauer Miflale, das in feinen {ämitlidien erhaltenen Exem- 
plaren das OIRcium zeigt, und augerdem hanen alle Miffalien derfelben Diözefe auch 
denfelben Inhalt zu haben. Das Miffale von 1483 kennt daa Formular noch nidit. Es 
wäre alfo nur noch eine Löfung denkbar: dag der Auftrag zum Drucke des Formulars 
er(l erteilt i(l, als fchon die ganze Auflage abgezogen war, d. h. dag der Drucker 
Blatt 223 b nachträglich noch einmal durch die Pre|fe gehen lagen mugte, und dag 
durch die Nachlägigkeit feiner Gehilfen der eine oder andere Bogen dabei vergeffen 
wäre. Das Rot der Rubriken — das im Druckverlauf roannighcfae Nflancen aufwelfl — 
gibt hier keinen (icheren Aufghlug. Die Regigerverßhiebung zwififaen RQck- und Vor- 
derfeite auf den BogenhälFten i(t allerdings ziemlich betrichtllth. Obwohl dlefer Um- 
(land für die Wahrßheinlichkeit der letzten Hypothefe bietet, fo genügt er doch nicht, 
die Wahrgheinlichkeit zur Gewigheit zu erheben. 

Alfo unfer Druck i|i nicht idcntifih mit dem bereits befprothenen Drucke von 1483. 
Wir haben in ihm ein zweites Breslauer Megbucfa zu fehen. Die Schlugfihrift aber 
befagt, wie in der ergen Ausgabe ganz klar, ohne dag auch nur der geringfte Anlag zu 
einer Migdeutung gegeben wäre, es fei zu Gottes Lob und Ehr durch Peter Schöifer 
von Gernsheim ufw. am 24. Juli des Jahres 1483 gedruckt worden. 

Wie haben wir uns diefe Tatfache zu erklären? Das Näcfagliegende ig, Scfafiffer 
habe zu gleicher Zeit mit der Hälfte feines Se^erfterfonals und feiner Preflen die 
beiden Werke gleichzeitig in Angriff genommen und auf diefe Weife, meinetwegen 
mit Hilfe eines glücklichen Zufalls, den Druck am felben Tage abgfaliegen können. 
Aber um Gottes Willen, warum das? Was hätte er dabei gewonnen? Nichts. Die 
Abfurdität diefes Gedankens wird noch erhöht durch die Hergellung doppelten, ja 
dreifachen Satzes in dem befprochenen Drucke von 1483. 

Schon ein abzielender Blick auf irgendein Blatt der beiden Drucke — nennen wir ge 
MVl und MV2 — gibt die Überzeugung, dag ge nicht zu derfelben Zeit entgan- 
den fein können. 

Das Typenmaterial Sthöffcrs ig in MV2 gröger als in MVl. Die in dem Texte 
des ergen Druckes mit Ausnahme des Kanons handgemalten roten Initialen und Ver- 
fallen gnd hier rot gedruckt! Das ig gleich 1483 noch nicht der Fall in den Mlifalien 
von 1484 und 1485, wohl aber in dem zuIcQt behandelten Miffale von 1487. Unfer 
Druck ig daher entweder nach der Beendigung des Meigener Megbuches, dem 27. Juni 
1485, bis zum Beginn des Druckes für Krakau um das erge Drittel des Jahres 1487 
entganden oder aber erg nach der Vollendung des leQteren. Im Jahre 1496 geht aus 
Schöffers Offizin ein dritter Breslauer Miffaldruck hervor — er ig unzweifelhaft der 
dritte. Mit diefem Jahre würde alfo die äugerge Grenze der Entgehungszelt gezogen fein. 

Wir können daher mit Gewigheit behaupten, dag unfer fraglicher Druck in die Jahre 
1485 bis 1498 fällt. Diefe Zeitgrenzen liegen indes fo weit auseinander, dag uns mit 
ihrer Kenntnis im Grunde garnichts gedient ig. Wir mü|fen verfuchen, diefe Grenzen 
zu verengern. 

Daa in einem Teil der erhaltenen Auflage vorhandene Formular der St. Wolfganga- 
Meffe fehlt in MV 1. Können wir die Einführungszeit der Wolfgangsfeier in der Diö- 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


77 


zefe Breslau fe(l(lelleD, fo haben wir damit vielleidii den Terminus a quo gefunden. In 
Bohrau bei Strehlen beflndei ßdi eine St. WolFgangskirdie, wie die von Mehler beraus- 
gegebene hi|Iori(ihe Pe|l(ifarift zum OOOjShrigen Gediditnilfe des Todes des heiligen 
'Vl^olfgang angibt.’^) Wann flc erridiiet und dem Heiligen geweiht worden, i{l nicht 
zu erfehen. Aber auch aus unferer Kenntnis hiervon würde uns wenig Nuqen er- 
wadifen; denn nur der Termin der Einfehung des Fefles bei der Breslauer Domkircfae 
kann für uns von Wert fein. Davon enthält die Fe|I(!iirift und die übrige Literatur 
aber nichts. Eine Anfrage bei dem Breslauer FOr|lbi{lhöflichen Diözefanarchiv ergab 
kein Refultat. In Jungniq’ Werke ,das Breslauer Brevier* findet |i<h das Fe|l diefes 
Heiligen vorgefehen. Bei der Revifion des Breslauer Heiligen kalenders im Jahre 1621 
blieb die Spezialmelfe befiehen, und fie i(l es bis auf den heutigen Tag geblieben. 
Das i|i das Ganze, was wir Ober diefen Gegenwand erfahren können. Die Stürme des 
drelgigjihrigen Krieges haben offenbar, wie fo vieie andere, auch die hierauf bezüg- 
lichen Urkunden und fonfligen Dokumente vernichtet. Wir würden daher der For|ihung 
auf diefem Wiflenszweige einen gewi(fen Dienfl leiflen, wenn es uns gelänge, durch 
eine nähere Beflimmung des Miffal-Druckjahres einen annähernden Termin für die Auf- 
nahme des Wolfgangsfeßes in den Gottesdienfl der Breslauer Diözefanklrche fe|lzufet;en. 
Für die Einführung in den Gottesdienfl, nicht für die Aufnahme in das Kalendarium; 
denn eigentümlicherweife, wie bei dem Breslauer Brevier, i|l die Feier des Fefles weder 
bei diefem zweiten noch bei dem dritten Breslauer Miffale im Kalender verzeichnet! 

Es flheint aifo, als ob diefe Spanne von 14 Jahren nicht verringert werden könnte. 
Aber nicht genug damit Unfere Gewißheit, daß der Druck erfl 1466 oder früheßens 
zu Ende des Jahres 148S entßanden fei, wird obendrein erfihüttert durch ein Infkript, 
das fich in einem Exemplar der Breslauer Stadtbibliothek (B60) beRndetl In gewiffer 
Hinficht könnte dies allerdings faß eine Beruhigung werden. 

Schöffer iß viel verßhrieen, feine Geßhäftspraktiken, feine Reklamefucht, fein Ver- 
halten gegenüber Gutenberg und dem Ruhm feiner Erfindung haben ihn zu einem 
niedrigen, kleinlichen und rückßihtslofen Charakter geßempelt, der ohne eigene Kennt- 
niffe und tiefergehende Bildung es verßand, das Bedürfnis der Menge für feine Ge- 
ßhsftsintereffen auszunuqen. Der fragwürdige Namen des erßen Nachdruckers iß an 
ihm hängen geblieben. Was Wunders weiter, wenn wir ihn hier auch nicht vor einem 
zweifelhaften Vorgehen gegen den Breslauer Bißhof zurückßhrecken fehen. Nicht wie 
bei Krakau und Meißen iß bei unferen Breslauer Miffalien angegeben, daß ße im Auf- 
träge des regierenden Bißhofs gedruckt feien. Vielmehr müffen wir annehmen, daß 
Schöffer ßch um den Verlag und Vertrieb beworben und die Herßellung auf eigene 
Koßen übernommen hat Und auf diefer Grundlage ßhließen wir weiter, daß er 
nach Verkauf der feßgefe^ten Anzahl von Exemplaren wider Wiffen des bißhöflichen 
Stuhles einen Neudruck veranßaltet, d. h. ßhlankweg einen Betrug begangen habe. Denn 
daß die Wiederholung des Schlußßhrift-Impreffums mit Wißen Johann Roths geßhehen 
fei, dürfen wir von vornherein ablehnen. 

Nun hat Schöffer zweifelsohne die geißige Tiefe Gutenbergs nicht befeßen, aber 
Geißesßhirfe iß ihm nicht abzufprechen, und fein Charakter iß ßcher in übertreibend 
ßhlechtem Lichte dargeßellt Wie weitgehend fein Eingreifen auf die Entwicklung 
der neuen Kunß gewefen iß, entzieht ßch unferer Kenntnis, daß er Verbeßerungen 


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78 


ADOLPH TRONNIER 



und Vervollkommoungen für die praktißiie AusQbung der Dnidckuo|l erfunden hat, 
dürfen wir billig «nnebmen. Dig feine SelbfteinßbiQung es ihm ge|faineie, das (latei- 
nißh Peigemde) Lob feiner Korrektoren in feine Verlagswerke aufeunehmen, ig nur 
bedingt tadelnswert; dag er nadigedruckt hat, gebt nidit abfolut feg; dag er aber 
eine Urkundenfilghung der vorliegenden Art begangen haben follte, ig alles andere 
als wahrgheinlidi. Dagegen fpricht gbon der Umgand, dag er geh nidit bemüht hat, 
Seiten, wie die Anflinge der Hauptabghnine oder den Schlug mit der Vorlage MV 1 
Identigh, .MIonchen auf Männchen* zu feQen, und dag er fogar die auch dem Un- 
befangengen ins Auge billende zweihirbige Initiale des Kanon T nicht wieder, wie 
in MV 1, verwendet. Der Raum ig hier freigelaflen, wie feit 1484 in allen feinen 
Milfalien. Es konnte doch nicht ausbleiben, dag zu jener Zeit der Zuwendungen an 
die Kirchen, der Stiftung und Ausgattung neuer Altäre auch Exemplare diefes zweiten 
Druckes in die Stadt Breslau felbg oder in einer anderen Kirche, die ghon ein Exem- 
plar der ergen Auflage befag, gelangt wären — und ge gnd tatjlchlicfa dahin gelangt — , 
fodag dadurch nur zu leicht die verfuchte Täughung hätte erkannt werden können, hätte 
erkannt werden müflenl Und zu SchölTers Gungen fpricht nun das erwähnte Infkript. 

Auf der leeren Spalte der Kolophonfeite flndet geh eine Eintragung von 3d Zeilen, 
in der ein alter Pfarrer mitieilt, dag dies Buch für fein Geld und zwar für die Maria- 
Magdalenenkirche (in Breslau) gekauft worden fei. Des weiteren klagt er dann, io 
ghmerzlicher Entrügung, dag er von einem gewiffen Koberlen um eine gewijfe Geld- 
fumme betrogen worden fei. Zu der Zeit des Betruges fei er felbg infolge eines Schlag- 
anfiilles nicht im Vollbegh feiner Sinnq (non compos mentis) gewefeo, er gellt dem 
Betrüger die himmlighe Strafe in Ausgeht. In greifenhafter Weife wiederholt er die 
Vergeherung, dag und um wie viel er betrogen fei, fühn das genaue Datum (ohne Jahr) 
an und ghliegt: «daher foll dem, der die Treue bricht, auch die Treue gebrochen 
werden.* Mit anderer Tinte gnd nun zwei Zeilen über diefe Klagen gefeqt, in der 
auch das Jahr des Vergehens genannt wird. Wir bringen im folgenden eine Repro- 
duktion diefer Stelle. Sie lautet im Text mit aufgelögen Abbreviaturen: 

Anno domini MIxxxiijj (!) facta funt hec et credatur quag || ewangelio et fuper hec volo 
mori ut crigianus || Ego petrus heynyfch de freyengat recognofeo H quod ige Uber cum 



calice par- 
tim deaura- 
to pro pec- 
cunia || mea 
comparati 
per domi- 
num johan- 
nem hawen- 
geyn altari- 
gam huius 


ecclege (am Rande nachträglich :) cui deus gt merces hic et in futuro (im Text) pertioet 
adaltare tereij mlnigeri] quod fundauitdomina vrfularelicta quondam heynrici keromerer 
in capella fancte crucis ecclege Sancte marie magdalene . . . Das würde in der Ober- 


fequng folgendermagen beigen: 



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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


79 


,1m Jihre 1084 (I) i(l dies gefihehen, und das möge man glauben wie dem Evan- 
gelium, und darauf will ich (lerben, wie ein Chri(l. Ich, Petrus Heynyßh von Freyen- 
(faidt bekenne, dag dies Buch und ein teilweife vergoldeter Kelch für mein Geld ge- 
kauft (Ind durch Herrn Johann Hawenßein, Altariflen diefer Kirche, (am Rande:) dem 
Gott Lohn fei jeqt und künftiglich, (im Text:) gehörend zur dritten Altarfllftung, die 
Frau Urfula, die Vl'itwe Heinrich Kemmerers, in der Heilig-Kreuzkapelle der St. Maria- 
Magdalenenkirche errichtet hat.* 

Zweifelsohne bezieht fich diefe Über(bhrifi auf das Verbrechen, deffen Opfer Heynyßh 
geworden zu fein meinte, oder deffen Opfer er wirklich war. Aber, dag es (ich allein 
hierauf bezöge, dürfen wir nicht annehmen, denn es hätte ihm zu der Fixierung der 
Zeit noch genügend PlaQ unterhalb der Sdirift zu Gebote geflanden. Es liegt aifo 
eine Art von Urkunde vor, und wir dürfen auf der Anfe^ung einer fpäteren Druck- 
zeit ohne Beibringung gewichtiger Beweife nicht beharren. Um diefe zu erhalten, 
bleibt uns nichts übrig, als den Druck, und zwar aller von Peter SchöfTer hergeflellten 
Miffalien, miifamt feinem Drum und Dran einer Unterfuchung zu unterziehen. 

Vorweg mug bemerkt werden, dag noch die folgenden Meg- 
bücher in Peter Schöffers Offizin entflanden find — die uns im Typographica 
einzelnen fpäternoch befldiäftigen werden: 74.92 MissaieGnesnense- 
Cracoviense; 1493 Missale Moguntinum; 7499 Missale Vratisiaviense, das bereits 
mehrfach als drittes Breslauer Miffale erwähnt worden i|l. 


Initialen und 
Verfallen 


Aifo 1484 foll der Band mit dem Infkript gekauft worden fein. In MV 2 
(Ind die roten Initialen und Verfallen, als fog. Lombarden, durchgehends ge- 
druckt. Sdiöffer verwendet fie, wie (chon gefagt, mit Ausnahme des Kanons 
1484 im Krakauer, 1485 im Meigener Miffale nicht. Sie begegnen uns in einem da- 
tierten Drucke zuer(t im zweiten Krakauer Miffale von 1487. 

Diefe Tatfache fpridit gegen die Richtigkeit des Infkripts. 

In diefem Augenblick unterbricht mich der aufmerkfame Herr Agathon mit der un- 
erwarteten Frage: ob denn die Lombarden er(l für die Miffalien oder zu diefem durch- 
gehenden Gebrauch auch er(i jet;t gefchaifen feien, und er ßhrt auf mein Schweigen gleich 
fort, dag (le fich bereits in den Schöfferfchen Pfalterien von 1457 und 1459 fänden. 

Ich mug ihm beipflichten. Ein fogleich vorgenommener Vergleich ergibt die Richtig- 
keit feiner Mitteilung, ein Nachmeffen mittels forgfältiger Paufen aus dem Pfalterium 
von 1459 (Exemplar der Mainzer Stadtbibliothek) indeg, dag die Miffalinitialen um 
ein weniges (Bimäler (Ind. Das mag zum Teil an der AbgenuQtheit der Pfaltertypen 
und dem etwas zerquetfBiten Druck liegen, nicht ganz abzuweifen i() aber auch der 
Gedanke, dag für das Miffale ein Neugug aus den alten Matrizen (iattgefunden hat. 
Mit diefer Fe(lflellung i(l nicht viel gewonnen. 

»Garnithts*, fagt Agathon und frägt, ob die Initialen etwa auf Wunfch der Befleller 
des er(len Krakauer und des Meigener Miffale nicht zur Verwendung gekommen feien, 
oder weil vielleicht kirchliche Vorfihriften dem entgegenge(landen hätten. 

Das lehtere fcheint mir fehr unwahrflheinlich. Wenn der Drucker das erforder- 
liche .Zeug* befag, finden wir gedruckte Initialen, und das ifl in der Mehrzahl der 


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80 


ADOLPH TRONMER 



MegbQdier (und Breviere) der Fall. Auch das Krakauer zweite Miflale zeigt {)« und 
jeder weitere Minaldruck Sdiöffers gleichfalls. Indes Hege Pch das Freila(fen des 
Plaqes für die Initialen mit dem Streben der Zeit nach einer möglicfap grogen Nach- 
bildung der handjlhriftlichen Codices oder mit dem Wunjche nach einer einheitlichen 
inneren Ausgattung (nur handlthriftlidien Schmuckes) erklären. Doch ßheint mir diefe 
Frage bedeutungslos zu fein, wohl aber nicht das Folgende: 

Unter den Lombarden der Pfalterien von 1457 und 1459er(lheinen drei Formen desA. 
Das eine hat einen runden Kopf, das zweite einen einfachen breiten Querbalken, das 
dritte, wie das erjle, zwei Querbalken. Von ihnen ig der untere breiter als der obere. 

Jeden Typus treffen wir auch in denMilfalien wieder, 
und zwar in ausgeprägter Verwendung. Die erge 
Form wird zunädig bevorzugt; doth gheiden die 
Drucke bis 1487 für unfere Betrachtung aus: Die 
Initiale tritt im Kanon nur einmal auf. ln den Migalien von 1487 begegnen wir nur ein- 
mal (auf Bl. 260a) der ergen Form, dreimal (im Kanon und auf Bl. 156, Bl. 180) der 
dritten, fang wird hierin ausnahmslos die zweite Form gebraucht. 1492, 1493 mit einigen 
Ausnahmen erfcheint nur die dritte Form, 1499 die dritte neben der zweiten. Die erge 
Form aber findet mit einer Ausnahme allein Verwendung in unferem fi^lichen Werke. 
Die Bevorzugung des dritten Typs in den 90er Jahren lägt eine Entgehung des MV 2 
in diefer Zeit wenig wahrfcheinlich ergheinen. Einen gewiffen Anhaltspunkt für die 
Datierung in den 80er Jahren erhalten wir nicht. Oder doch? 

Herr Agathon verneint und fragt mich nach dem CefeQ und Grunde des Wechfeis 
in der Lombardenform. Ich weig ihm keine Antwort zu geben — obwohl er mir auch 
aulTallen mug — und unterbreche ihn : 

Das wichtigge aber ig: die Initialen treten allerdings ghon zwei Jahrzehnte früher 
auf, — die gednukten Verfalien aber erg nach 1485, foweit ich feggellen konnte, in 
dem Milfale von 1487. Doch ob ge darin zuerg verwendet find oder in MV2, geben 
ge uns keine Auskunft. Wir find aifo um keinen Schritt weiter gekommen. Immerhin 
erhalten wir einen gewiffen Anfporn, der Sache weiter nathzugehen. 

Agathon: Allerdings. Und wie midi deucht, wird Ihnen das Papier am ehegen 
einen pogtiven Aufghlug geben, vorausgefet;i, dag Schöffer nicht gets ein und diefelbc 
Papierforte benuQt hat. 

Verf.: Diefe Vorausfetjung trifft nicht zu. Eine Reihe von Papierforten hat bei 
Schöffer Verwendung gefunden. Die Wafferzeidien weifen dies aus. 


Das P« ier allgemeinen ig zu fagen: Das Druckpapier Schölfers ig in der Regel 
‘ vortrefflich. Es ig nicht gleichmägig. Dickere: beflere und dünnere: 
geringere Papierforten wechfeln miteinander. Die leQteren haben dem Vergilben we- 
fentlidi weniger Widergand geleigeL Sie Anden geh befonders In den Drucken der 
SOer Jahre. Es geht dies wohl in Zufammenhang mit der allgemeinen Papierver- 
ghlechterung gegen den Ausgang des 15. Jahrhunderts, die ihre Urfache in dem grogen 
Papierbedarf der Zeit hat. Nur {eiten ig das geringere Papier in den Drucken der 
SOer Jahre verwendet worden, aber in bg allen Bänden diefes Dezenniums gibt es 
doch einzelne Bogen, die troi; ihrer Dicke tief vergilbt find. Dem Gefühl nach zu ur- 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS St 

teilen, i(l ihr GefOge jeQt lockerer, es hat etwas löflhpapiermiglges an |lch. Möglldi, 
dag zu geringes Leimen oder zu (Urkes Feuchten die Schuld hieran trigt. 

Bemerkenswert i|l nun, dag Schöffer in den er(len Mi|faldrudcen viel markenlofes 
Papier benuqt. 1483 findet geh daneben Papier mit acfatblitteriger und zehnbl. Rofe, 
einer fechsbl. ghematififaen Rofe, einer Krone. Die acfatblitterigen Rofen haben einen 
quadrierten oder einen horizontal oder vertikal halbierten Mittelkreis, die zehnblitterigen 
meig zwei ghrige Linien im Mittelkreife. Diefe vier Arten (f. Abb. 1 bis 4 auf der Tafel) 
gheinen In geringen Grögen- und Formabweiefaungen vorzukommen. Sie gnd fag 
durchweg fehr undeutlich. Im Jahre 1484 goßen wir auf das gleiche Papier mit Aus- 
nahme der Krone. Neu ig Papier mit einem fedisedcigen Stern (f. Abb. 5). 1485 
tritt neben den beiden Rofetten eine (meig undeutliche) kleine Weintraube (Abb. 6) 
auf, die bereits 1484 einmal ergheint, ferner, allerdings nur in einem Bogen, das fran- 
zbgghe Lilienwappen (Abb. 7). 

Es Ig bftchg eigentlimllcfa, wenn auch wohl kein Zufall, dag alle die genannten und 
noch zu nennenden Marken geh ausnahmslos auch in den Straßburger Inkunabeln finden. 
Auffällig ig dabei, dag ge in Straßburg fag gets ein oder zwei Jahrzehnte früher Vor- 
kommen als in Mainz, bg nur in den fechziger und gebziger Jahren. Heit; hatdiefe 
'Wagerzeichen herausgegeben,'”) feine Angaben bilden die Grundlagen der meinen. 

Rofettenpapier wird in einer Reihe deutgher Stidte, fowohl im Süden als im Norden 
des Landes, in der Schweiz wie in Italien benuQt; ln Straßburg — von 1462 bis 1484 — 
in außerordentlich großer Menge. Geradefo auch in Mainz. Italien ig wahrgheinllch die 
Heimat diefes Wafferzeichens. Die Häufigkeit feines Vorkommens io den oberdeutghen 
und mitteldeutghen Drucken lägt indes darauf ghließen, dag bei Straßburg oder (Icher 
nicht weit davon, eine Papiermühle exigiert hat, die zu diefer Zelt das Rofettenpapier 
hergellte, denn ein Import fo großer Magen Papiers aus Italien ig, wie Heit; bemerkt, 
zu jener Zelt, wo die Einfuhr aus Italien an Bedeutung verloren hatte, kaum aozunehmen. 

Sehr merkwürdig lg es, dag diefes Rofettenpapier geh überall auch da findet, wo 
die kleine Weintraube vorkommt. Diefe Marke tritt demgemäß auch fehr häufig in 
Straßburger Drucken auf, und Heih ßhließt daraus, daß ge in der Nähe von Strag- 
burg fabriziert worden ig. Das Nebeneinandergehen beider Marken können wir auch 
in den Miffallen kongatieren. Sodann ; neben dem Rofettenpapier wird ln den Migalien 
gets das markenlofe Papier gark verwendet. 

Das franzögghe Lilienwappen zeigt geh in Straßburg zwighen 1460 und 1470. Das 
Produktionsland ig Frankreich. 

Die Krone zeigt geh in Straßburg von 1468 bis 1475. Der Gebrauch des Sterns ig 
nach Helqens Angabe noch nicht geklärt 

Unter No. 336 bildet Helq dann ein Wafferzeichen ab, das nur ghwer ln einigen 
Details, in anderen überhaupt nicht zu erkennen war. ,11 se pourrait que le No. 336 
reprösentit les armes de Strasbourg.* Auch ln unferem Drucke von 1485 treffen wir 
dies Wafferzeichen, auch hier ig es unmöglich, feinen ganzen Verlauf zu begimmen. 
Tro^dem ig fo viel zu erkennen, dag es das Straßburger Wappen nidit ig oder fein 
kann. Aller Wahrgheinlichkeit nach foll es einen Deckelkrug mit einem Henkel an 
jeder Seite vorgellen. Und als Doppelhenkelkrug (Abb. 8) haben wir es deswegen 
bezeichnet. 

■1 


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82 


ADOLPH TRONMEH 


1487 findet (Ich wiederum die kleine Weintraube, und zwar in (lirkerer Anwendung 
als 1485, ebenfb der Henkelkrug, gleichfalls häufiger gebraucht. 14S5 wie 1484 Ober- 
wiegt die zehnblätterige Roferte die achtblätterige in der Häufigkeit des Vorkommens. 
1483 wie 1487 Qberwiegt dagegen die achtblätterige Rofette. 1492 verphwinden die 
Röschen und die Obrigen gebrauchten Papiere. An ihrer Stelle er|lheint Papier mit 
einer großen Weintraube (Abb. 9) und einer Hand (Handfihuh — Abb. 10). 1493 da- 
gegen taudien die Rofen wieder auf, ihnen folgen die beiden lehtgenannten Marken.^ 
1499 findet nur eine'Marke: Odifenkopf mit Stab und Stern (Abb. 14) Verwendung. 

Stellen wir uns jeqt die Verteilung der Papierforten auf die Miflalien von 1483 bis 
1492 in einer kleinen Tabelle zufammen, fo fällt uns fofort ihre Glelchmägigkelt in 


Miff. 

aditbl. Rofette 

zehnbl. Rofette 

Krone 

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A 

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Bog. 

Sa. 

Bemerkungen 

1483 

54 

2 

1 

2 







56| 

117 


1484 

16 

24 


1 

6 

1 





(93) 

144 

1 Mark«:? - Ex. dcMkl 

1485 


42 




5 

1 

2 



54 

118 


1487 

; 8 

6 




10 


4 



106 

134 


MV2 

1 15 





3 


1 



87 

117 


1492 









79 

66 

— 

146 

1 Marke : ? 


dreien der Werke auf. Zu ihnen zählt unfer fraglicher Druck. Er enthält mit Aus- 
nahme der Lilie alle die Wa|ferzeichen der Miflalien von 1485 und 1487. Wie in 
ihnen flberwiegt die Verwendung markenlofen Papiers, fodann aber in der Häufigkeit 
des Vorkommens der Rofetten hier die achtblätterige. Die kleine Weintraube kommt 
wie der Krug in 'MV2 am wenigflen vor, dagegen nimmt das markenlofe Papier eine 
Mittelflellung ein. Ein beflimmtes GefeQ Ober Steigerung oder Abnahme io Verwen- 
dung der Papier(orten ins Gefamt läßt (Ich nicht erkennen, ein Anhaltspunkt fOr fldiere 
Datierung nicht gewinnen. 

Auch die Lagenanordnung der Bogen gibt uns keinen Anhalt zu einer fixen Da- 
tierung. ln MV 2 wie in allen übrigen Miflalien pflegen ausnahmsweife Ternio, Quinio, 
meifl gegen Ende einzelner Abflhnitte, aufzutreten, die Quateme berr|lht vor. 

Oherraflhend war bei DziaQko’s Unterfuchung der 42zeiligen Bibel-Drucke die 
Feflflellung einer fo außerordendicfa gleiÄmäfligen Papierverteilung in den Lagen 
der einzelnen Ab|Binitte und Exemplare. Die 36zeilige Bibel kannte eine derartig 
planvolle Verteilung nicht, und auch in der Schöfferflhen Drutkpraxis ifl fle bisher 
nicht angenommen worden. Wir geben im Anhänge eine Tabelle Ober die Verteilung 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


83 


der ver(&biedenen WafTerzeichen ln einzelnen MinaKExempIaren. Ein Blick auf diefe 
Zurammen|ieilung aber zeigt aufe deudich|le, wie, man kann fAgnn: forgHltig in den 
SdiöfFer(ilien Miflaldrucken das Papier zu gleicfamigiger Verteilung gekommen i(l. 
Die einzelnen Papierforten kehren bei den einzelnen Exemplaren b(i durchweg in 
derfelben Lage, zum Teil fogar bei demfelben Bogen wieder. In MV2 wie in den 
Obrigen Drucken. 

Agathon: .Sehr |chön. Aber wollen wir nicht den Sdiluß ziehen, den uns diefe 
Ausführungen für unfere Sache zu ziehen erlauben. Die Milfalien von 1485, 1487 und 
MV 2 bilden eine zufammengehörende Gruppe I Die beiden Marken : Kleine Wein- 
traube und Doppelbenkelkrug treten vor 1484/85 noch nicht, feit 1492 nicht mehr auf. 
Das hei^: Wir können die urfprfinglichen Drutkzeitgrenzen von 14 bis auf die Spanne 
von 6 Jahren einander nkhern. Die Frage i(i nur noch : Hat Schöffer MV 2 vor oder 
nach 1487 gedruckt? Dies alles unter der Vorausfe^ung, dag die Verwendung der 
Wafferzeichen einen (Icheren Schlug ge(lattet Druckmaterial und Druck mug den Aus- 
(thlag geben, wenn es Oberhaupt einen gibt.* 


Die SdiöfferfUie groge und kleine Ml(faltype kommen 1483 zur er(len Ver- 
wendung.’*) Wir erkennen in ihnen edle Nachkommen eines edlen Ge- 
ghlechts, der grogen Familie der Gutenbergißhen Typenßhöpfungen, zu der gleichhlls 
die auch in den Miffalien auftretenden Typen der Pfalterien gehören. Ihre Form iß 

ßhaffen ohne die Verwertung jener UtUOHf mDtllntn tEiliPlO’ll 
praktißhenErgebnilTe, zu denen die Ä« 

Gutenbergißhen Verfuche führten. 1111111^0 Plttdll' 

Es lägt fleh fonß nicht vergehen, ftfmHtU0 l60f födlllTI IlT! 

warum nicht folche Migflinde, wie UIUUU». ICmUtll KU Ul 1111 

fle die beiflehende Abbildung zeigt, niFtI flinf tnF0 0^11! FIU0 0ül|t 

ri“ m £Dmuüiä.E>oft goe aumn 
f«® röffpit rUja Wi WI «U9 

ip. wie dasfelbe mit beiden Spii,en FtOrCUlfflbÖf ft 100105 QUllR 
ln qutqi (Zeile 8), wie dasfelbe wie- Diten0.0uta Qc^r mtrlit tn 

JS«.“ mimiB in niete quite r^fit . 

Zeile die Ligatur Jf durch irgend- auftrre omrobnö mm mtrr 

einen Zufammenflog bereits zer - m ^ ^ 

brochen ifl. DieOberbangbuchflaben l|OnOnt0*10fn^ UUtUtF tUd* 
ragen nicht nur Ober das Fleiflh der MUsale VraHalarieiu« 1483. Bl. I62b, Kol. 2, Z. 27-38 
Nebeniettem — befonders higiieh ifl dabei die Verwendung des /am 2^ilenßhlugl — 
fondern auch Ober das Fleißb der oberen und vielleicht der unteren Buchflabenzeile 
(Buchflabeg). Nicht feiten flehen die Ausginge von Ober- und Unteriingen nebeneinander 


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M 


ADOLPH TRONNIER 


(f. z. B. A und e in Zeile 7 und 8), in befonden (Itrkem Mtge, wenn g und A zurioimen- 
treten. Lügt n<i> diefe Anordnung nichi erreichen, fo wird mei|l eine Type defekt. 
Nicht feiten können wir die fortflhreitende ZerflOrung in den einzelnen ExempUren 
verfolgen. Diefe Bemerkungen beziehen geh nttüriieh nur auf die MiflaI-, nicht auch 
auf die Choraiflhrifl. Es kann hier nicht meine Au^abe fein, eine genaue Beßhreibung 
der verwendeten Alphabete zu geben; doch will darauf aufmerkfam gemadii fein, dag 
ver{ihiedene Verfallen in mehreren Formen ergheinen, und dag hier noch der ganze 
um|llndlicfae Apparat von An(Bilugbuch[faiben und Ligaturen zur Verwendung kommt 
Georg Reyfer hatte bereits mit diefem Sygem gebrodten. 

Vergleichen wir nun MVl mit MV2, fo Anden wir, dag in leqterem Drucke daa 
Zufammengogen von Ober- und Unterlingen nicht in dem garken Mage auftritt, wie 
wir es in MVl kennen gelernt haben. Augenflllig aber ig fogleich, dag io MV2 eine 
Art des A gebraucht wird, gets, mit ein paar Ausnahmen, die In MV 1 nur verein- 
zelt auftritt. In der dort bevorzugten Form ghwebt zwighen den parallelen Balken 
der Horizontalen und Vertikalen ein Punkt (vgl. Taf. II, Ex. M., 5 £3). In MV 2 ig der 
Buchgabe unten geöffnet, die fenkreefaten Balken god durch eine Querlinie verbunden 
(vgl. Taf. II, Ex. M., 586). Aus beiden Tatfachen gehl hervor, dag der Druck der beiden 
Miffalien nicht zu gleicher Zeit mit demfelben Typenmateriale hat gattBnden können. 
Wir ziehen das Migale von 1487 zu Rate, fehen hier dasfelbe A wie In MV2, aber — 
wir treffen es auch bereits 1484 und 14851 Wir haben aifo nichts damit gewonnen. 
Doch auch das Zufammengogen der Ober- und Unterlingen Hndet ghoo in den bei- 
den letzten Drucken in der heftigen Weife des MV 1 kaum noch gatt. 

Auch damit wire aifo nichts gewonnen. Und ebenfowenig mitder Tatfadie, dag 1483 
Lettern der grogen Migaltype mitten zwighen denen der kleinen auhauchen und um- 
gekehrt. Auch ge ig allen Mi|falien Schöffers gemeinfam. Dag diefe Nebeneinander- 
anwendung ghiankweg möglich ig, ig alt Beweis dafür genommen, beide Typen feien 
auf eine Kegelhöhe gegoffen. Trotjdem find die Akten hierüber noch nicht geghloffen. 

Die Stellen, an denen ein Kreuz zu ghiagen ig, werden durch ein rotgedrucktes 
Kreuz gekennzeichnet. Im Miffale von 1483 ig dies Symbol am Druckbeginn noch 
nicht vorhanden, es tritt erg mit Blatt 61 auf; bis dahin ig der Raum für den Rubri- 
kator freigelaffen worden. 

Mehrere SeQer find 1483 titig gewefen. Der Zellenabghlug des einen ig 
Komktur Diefsn Mangel bemüht geh ein zweiter SeQer — mit Erfolg — 

zu vermeiden. Beider Arbeit wird dadurch leicht kenntlich. Der erge liebt 
ein / am Ende der Zeile anzubringen, deffen überhlngender Balken die Ungleich- 
mi^gkelt des Zeilenghlulfes noch mehr hervortreten ligt, der zweite verwendet das 
/nur im Sugergen Notfall; er pAegt innerhalb und am Ende der Zeilen zwighen Wort 
und Interpunktion ein Spatium zu feqen. Diefen Gebrauch übernimmt auch eine 
andere Hand, ohne ihn konfequent durchzuführen, auch ge bemüht geh, wenn ge ihr 
Ziel auch nicht immer erreicht, um einen geraden Zeilenghlug. Die bereits erwihote 
Schrelbsrt eijeere für eicere Hndet geh bei ihm. 

Es darf nicht verkannt werden, dag die zur Kolumnenbreite verhiltnismigig grogen 
Typen dem Seqer manche und nicht feiten groge Schwierigkeiten bei der Erlangung 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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gleidunlglgen Z«lleiuusgangs geboten haben. Die Spatien waren in der Mehrzahl 
nur ln der .typographißhen Einheit“, wie Schwenke fagt, der Dicke eines Vertikal- 
balkens gehalten; doch Anden (icA vereinzelt auch dünnere, wie auch Halbgevierte. 
Das Normairpatium trennt Wort von Won, fo bedingte es die Raumerrparnis. Auger- 
dem war in der Schdiferfthen Offizin nie ein befonderer Wert auf geraden Zeiienab- 
fbhlug gelegt Die Tradition wirkt hier fon. Die UnbekOmmenheit der SeQer i(t hluAg 
drollig, und feder Se^erlehrling von heut wird phmunzeln, wenn er z. B. ein d-||es 
erblickt (1483 Bl. 82 ß i7/s), und gewig bekim er’s zu fühlen, wenn er es wagte, fechs 
Divis untereinanderzubringen oder neun aufeinanderfolgende Zeilen nur mit Divis 
und Punkten ausgehen zu laffen. Das wirkt (ihlechterdings abßheulich, leider be- 
gegnen wir diefem .Schönheitsfehler“ redit oft. 

Die verwendeten Interpunktionszeichen -, .“ vertreten nach je^igem Gebrauch 
. : “ das Komma, , • * das Semikolon und Kolon, doch auch das Komma, . . “ am Sag- 
ende den Punkt, innerhalb des Sa^es (teht er auch (latt . * “. Doch hat (Ich keine all- 
gemein gültige Praxis herausgebildet 

Ob mehr als drei SeQer tStig gewefen |it>A, wage ich nicht zu ent[theiden. Indes 
darf meiner Angcht nach das Auftreten mehrfachen SaQes in hOchgens drei Formen 
nicht als Gegenargument angeführt werden. Grog gheint das Se^erperfonal Schöffers 
nicht gewefen zu fein, doch mug es lange unter ihm gearbeitet haben, denn die ge- 
ghilderten Eigentümlidikeiten kehren in allen Miffaldrudcen wieder. 

Ob jedem SeQer ein begimmter Abghnitt übertragen worden ig, kann ich nicht 
fagen. Analog den Peggellungen aus der frühen Mainzer Druckerpraxis wäre es ja, 
und die Miffalien würden geh umfomehr zu einer derartigen Verteilung eignen, da 
ge in drei fag gleichgroge Abghnitte gegliedert gnd. Überdies laffen geh die Eigen- 
tümlichkeiten des einen oder anderen Sehers längere Partien hindurch nachweifen. 
Jedoch bereits 1483 gheinen mehrere Seger an einem Abghnitte gearbeitet zu haben. 
Die Verminderung oder Erhöhung der Zeilenzahl am Schlug mancher Kolumnen (1483 
z. B. Bl. 108 t u. 3) lägt kaum eine andere Deutung zu; denn auf der folgenden Seite 
oder Spalte läuft der Text oft mitten im Sa^e weiter. Befonders häuAg Anden wir diefe 
Ergheinung 1403 und 1499. Nicht zu verwethfeln hiermit ig Kolumnenkürzung um 
eine oder auch zwei Zeilen, wenn auf der folgenden Seite der Raum für eine grögere 
Initiale ffeizulaffen oder eine Lombarde (von zwei Zeilen Höhe) einzudrucken war. 

Bis 1485 ein|ihlieglich ig der Raum für glmtliche Verfalien und Initialen, mit Aus- 
nahme melg des I, ausgefpart, für die Verfalien (von Zeilenhöhe) innerhalb der Zeile, 
für die Initialen (Lombarden) ein quadratigfaer Raum von zwei Zeilen Höhe am Abfaü- 
beginn, den ge auch gedruckt einnehmen, für die grögeren Initialen am Beginn gröge- 
rer Abghnitte ein Raum in Höhe 1483: von 3—9 Zeilen — 1484: von 3, 6, 7, 0 

Zeilen — 1485: von 3 — 6 und 0 — 1487: von 3 — 8 und 10 — 1492: von 3, 4, 
8 — 8 — 1493: von 3 — 6 und 8 — 1499: von 3 — 5, 7 — 9 Zeilen und in MV 2: von 
3 — 0 Zeilen. Für die einzumalende Kanoninitiale ig gets der PiaQ der gedruckten, 
feohs Zeilen hoch Piaq gelaffen. 

Betrachten wir nun den Saq nach feiner textlichen Seite. Die Menge der Druck- 
Ibhier in allen Schöfferghen Milfallen kann nur nnterJUiä^t werden. Wäre für jedes 
Ihrer Errata, wie es von Drucken des Aldus Manutius erzählt wird, ein GoldgOck aus- 


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w 


ADOLPH TRONNIER 


gereijt gewefen, die jOng()en LateinfchQler in Mainz hätten {äon ein artig Sümmcfaen ge- 
gewinnen mögen. Verkehrt gehende Budifkaben, die Verwedisiung von u und n find, 
um es zu wiederholen, befonders häufig. An manchen Stehen kann man den Verdadit 
nicht losßhOttein, dag die Setter wenig oder kein Latein ver|tenden haben. Nicht 
feiten find Wörter und ganze Säqe ausgelaffen, wofür die Miffaiien von 1493 und 1490 
nodi grögere Belege bringen werden. An anderer Stelle find Zeilen verphlagen, 
und es mug zum Lobe der BenuQer gefagt fein, an vielen Stellen hand|tfariftUdi 
beriditigt. Nicht alle Mängel im Text dürfen den Sehern zur Lafl gelegt werden. 
TroQdem bleibt der Vorwurf groger Unrcgelmägigkeit und Nadiläfflgkeit auf ihnen 
haften. Es i(l kein angenehmer Gedanke, ficfa das Bild des Sa^es vor der erflen 
Korrektur vorflellen zu follen. Ja, man mag cs kaum glauben, dag Oberhaupt nur 
eine einigermagen forgfältige Korrektur gelefen worden i|l. Es bleibt fonfl ganz un- 
vergändlich, wie z. B. derartige Wortentflellungen, wie wir (In noch kennen lernen 
werden, haben flehen bleiben können. 

Wir wiffen kaum mehr als nichts darüber, wie es mit dem Korrekturlefen am Anfang 
der Druckkunfl gehandhabt worden ifl. Aus den fpäteren Jahrzehnten dea 15. und 
in (leigender Zahl nach Beginn des 16. Jahrhunderts liegen uns Nachrichten vor, dag 
Männer von Ruf fich um Korrektorenflellen bewerben. Befonders eifrig ifl man in 
fOd- und fOdwefldeutflhen Städten um^ forgfältige Herflellung der Werke bemOht. Auch 
in der Schöfferflhen Offizin find Korrektoren nachweisbar, fo Johann Brunnen (Fons), 
der am Ende der fechziger und Anfang der fiebziger Jahre bei ihm tätig war. Aus 
der Zeit der Miffaldrudce ifl uns kein Name eines Mainzer Gelehrten als Korrektors 
bei Schöffer überliefert. Es ifl übrigens in jenen Tagen der Begriff des Korrektors 
viel weiter gefagt worden. Gewig wird er die Tätigkeit unferes heutigen Korrektors 
mit ausgeübt haben, (bhon im Intereffe möglichfler Vollkommenheit feiner Arbeit, 
feine Haupttätigkeit hat doch in der Herflellung guter Druckmanufkrlpte beflanden. 
Wir wiffen, dag von vielen Druckern Wert auf einen möglichfl fehlerreinen Text gelegt 
wurde, dag von ihnen weder Koften noch Mühe gefpart find, Handßhriften zur Text- 
vergleichung zu befchaffen, nicht feiten aus weit entfernten Orten. So entleihen z. B. 
Koberger in Nürnberg, Rufch in Stragburg Handflhriften aus Lübeck. 

Einen ungefähren Anhalt für das Ausfehen eines durchgefehenen Korrekturblanes 
in Schöffers Werkflatt gewährt uns etwa ein von Dr. J. Collijn-Upfala entdedetes 
Korrekturblatt aus der Lübecker Bibel von 1494. Diefe niederdeutfüie Ausgabe der 
Heiligen Schrift ifl von Stephan Arodes gedruckt. Arndes war ein Gehilfe Numeiflera, 
eines Gutenbergfihülers, vielleicht hat er felbfl fogar feine Ausbildung in Mainz em- 
pfangen. Es ifl mir leider nur ein Teil des Blattes in Reproduktion bekannt. Wie 
noch heute ifl der falfihe Buchflabe fenkreefat durchflrichen, die Berichtigung bisweilen 
nach einem Vertikalflriche — meifl, namentlich bei mehreren Verbefferungen in einer 
Zeile, fehlt er — an den Rand gefeQt. Ob (Ich auch Zeichen auf dem Blatte, z. B. 
für hoch gekommene Spiege, finden, entzieht fich meiner Kenntnis. Wenn es der 
Fall ifl, fo werden wir in ihnen vielleicht Mainzer Vorbilder zu erkennen haben und 
u. U. die Entwickelung der heut üblichen Zeichen auf die Gepfle^enheit zurOde- 
führen können, die geh in der Erfindungsgadt herausgebildet und von dort mit der 
.Kung felbg ausgebreitet hat. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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Faffen wir |cQt das Gefagce zufammen : Sowohl Sat; wie Korrektur weifen Eigen- 
heiten auf, jedoch (le sUcn Miflalien — mit wenigen, belanglofen Ausnahmen — 
gemeinfam. Normen, die etwa für die Beantwortung unferer Frage von Wert fein 
konnten, ergeben fleh nicht? Herr Agathon fchüttelt den Kopf. 

Als Sav oder Tiegelflütjen find — offenbar hölzerne — StüQen in Sahhöhe 
verwendet worden. Fa(l in allen Miffalien ijl bei dem einen oder anderen 
Exemplar ihre Spur nachzuweifen. Ausnahmslos Rndet fie fich unter den Kolumnen. 
Ihre Form i|l oblong, ihre LSnge und Breite nicht überall die gleiche. Die let 5 tere 
entfpricht etwa der Kolumnenbreite. In der Regel find zwei Stufen nebeneinander 
angewandt, im Kalender, im Kanon und beim Text, wenn die Seite zwei Kolumnen 
enthilt. Ihre Entfernung voneinander fchwankt, (le kann Interkolumnenbreite betragen, 
ebenfo wechfelt der Abjland vom Text: 1485 (GörliQer Ex.) beträgt er z. B. im Kanon 
1 cm, auf der dem Kanon folgenden Seite Kolumne a 0,3 cm. Nur eine (durchgehende) 
StüQe findet fich z. B. 1485 (im Görli^er Exemplar) Bl. 75. Etwa in der Mitte ihrer 
Breite und etwa auf Zweidrittel ihrer Länge von unten haben diefe Stützen eine Er- 
höhung, die pch Im Blinddruck als Vertiefung zeigt. Die Form diefer Eindrücke l|l 
verßhieden: nicht rund, meip oval, von wechfelnder Gröge, pch vom Rande nach der 
Milte zu vertiefend, mit unebener (häufig fag geriefelter) Oberfläche. Das Material, 
das Pe hervorgebracht hat, ßheint elapifch oder federnd gewefen zu fein, fodag es 
nach öfterem Gebrauch erfeQt werden mugte. 

Die Gröge diefer StOtjen unterliegt, wie gefagt, keiner fegen Regel. Wo der Blind- 
druck relativ genau zu meffen war, hat er z. B. folgende Mage in cm: 1483 (Exemplar 
Prag) am Schlug: Breite 8,3 — Länge 1,95 — vom linken Rande bis zur Vertiefting 
4,2; (Exemplar Berlin) im Kalender: Br. 10,7 — L. 1,35 — b. V. 5 (5,6) ; 1487 (Frauen- 
burger Exemplar) am Kanonphlug: Br. 8,2 — L. 2,5; 1400 (Ex. B 159) Fol. DijS: 
Br. 7,5/6 — L. 1,9 — b. V 3, vom rechten Rande 3,8; im gleichen Exemplar auf dem 
Schlugblatt: Br. 7,45 — L. 3,4/5 — b. V 3,75. 

Auch zwighen den Kolumnen hat vielleicht eine derartige Stü^egeganden. Namentlich 
die Blätter vor dem Kanon 1483 zeigen deutlich zwei Streifen mit drei kleineren Vertie- 
fungen. Doch ig es mir zweifelhaft, ob diefe Eindrücke nicht vom Rähmchen herrühren. 

Sag als Stä^e habe ich in fämtlichen von mir unterfuchten Drucken nur viermal 
gefunden: Das eine Mal Im Missale Moguntinum von 1493. Darüber wird an feiner 
Stelle zu fprechen fein. Das andere Mal in unferem fraglichen Drucke MV 2. Er ig am 
begen oder eigentlich nur gchtbar oder erkennbar in dem Pergamentexemplar der Bres- 
lauer Unlverptätsbibliothek. Der Sat; des (rotgedruckten) Kolophons ohne das Sig- 
net ig hier als Stüge für den Schwarzdruck von der Seitenmitte etwa auf die Höhe 
des regulären unteren Kolumnenrandes gebracht. Die Seite enthält hier keine volle 
Kolumne. Auch 1402 — in ähnlichen Fällen gnd die Holzformen benügt — find zwei 
Zeilen des Kolophons (Z. 8 und 0?) für den Schwarzdruck nach unten gerückt. Und 
das gleiche ig der Fall fol. cclg) (I). Die Rückfeite diefes Blattes enthält mit Aus- 
nahme des oberen Teils der ergen Kolumne nur Rotdruck. Für den Schwarzdruck gnd 
dann Z. 27 und 28 der Kolumne 3 — ohne das Divis — hinabgenommen. Beide Zeilen 
gehen hier gewitfermagen als Fortfegung unterhalb des normalen Kolumnenraodes. 


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ADOLPH TRONNIER 


Das Sdiließen der Form i|t nidii irniner genOgend fe|t gewefeo — in 
Der Drudt: Form- gijen Drucken. Die Beobachtung Blades’, dag dies befonders bei den 
Tchiiegen, egiiter Typographen am iugeren Rande der zweiten Kolumne hervor- 
trete, können wir hier um einen neuen Beieg vermehren. Schief gehende, nach rechts 
oder links Obemeigende oder ieitht wellige Zeilen treflTen wir überall wieder. 

Das Regifler ig in den meigen Migalien wenig gut, fowohl was Deckung der Vorder- 
und RQckfeite wie das Pagen des Rot- und Schwarzdrudcea betriffL Es kommen 
Abweichungen von Zeiienhöhe vor. Am hegen ig das Regiger in den drei ergen 
MegbQcfaem, dort nicht feiten vortrefflich. Vom Ende der achtziger Jahre dagegen ligt 
es befonders zu wOnghen übrig, wenn man auch von einer durchgehenden Zunahme 
der Verghlechterung nicht fprechen kann. 

Für unfere Frage Herr Agathon fchüttelt den Kopf. 


Wenn Rot- und Schwarzdrudc in einem Werke nebeneinander auf- 
S*™«^dru(i f° können verfchiedene Druckverfahren zur Anwendung ge- 

langen: Entweder es wird Rot und Schwarz gleichzeitig gedruckt, 
nachdem der Sai; mit befonderer Sorgfalt eingefirbt worden, oder aber es wird für 
Rot- und Schwarzdruck je eine Form hergerichtet, drittens, es werden die SaQteile 
die rot kommen follen, durch Unterlegung mit dünnen Bllttchen, nennen wir f\t Sub- 
iamelien oder Subnixe, Ober den Schwarzdruck erhöht Bei diefen beiden leQKn 
Methoden erfolgt der Druck von Rot und Schwarz getrennt 

Alle drei Verfahren gnd bei Sthöffer verwertet. Gleichzeitiger Druck z. B. in den 
Dialogen von Hieronymi Epistolae 1470. Zweiformendruck u. a. in der Bibel von 1402, in 
Bernardi Clarevallensis Sermones 1475, Pauli deS. Maria Scrutinium scripturarum 1478. 

Die Folge des Rot- und Schwarzdrucks ig verghieden. Nach Adolf Schmidts ergeb- 
nisreichen Unterfuchungen,*^^ denen die Belfpiele entnommen gnd, wird es in Sthötfen 
Praxis während der fechziger und gebziger Jahre bevorzugt, den Roidruck folgen zu 
laffen, nicht feiten erg, wie io den genannten Werken, nach der Vollendung des ganzen 
Schwarzdrucks. 

ln unferen Milfalien nun ig die Reihenfolge des Drucks — mit Ausnahme offenbar 
aller Kalender bis auf den Meigener'’^) — eine andere geworden. Der Rotdruck gebt jeqt 
dem Sdiwarzdruck voran. Weiche der beiden in Betracht kommenden Verehren, oder 
ob Oberhaupt eins von Ihnen in den erflen Drucken zur Anwendung gelangte, ig mir 
zweifelhaft Zwar nirgends ßnden geh die charakterigighen Blinddruckgellen der Rot- 
faogüQen des zweiten Verhihrens, aber der Rotdruck zeigt auch kaum die tiefen Ein- 
preflungen, denen wir 1487 und vor allem In den Drucken der neunziger Jahre feg geta 
begegnen. In ihnen ig zweifellos mit Subnixen gearbeitet, ebenfo in MV2. Das be- 
weig auch das Einilrben des Rotfages, bei dem der umgebende (etwas tiefer gebende) 
SchwarzfsQ gets Farbe mitbekommen hat, wie wir deutlich fehen, wenn die Masken (Ober 
dem nicht abzudruckenden Text) geh verghoben haben. Häufig geghieht das, bisweilen 
Ober die halben Rubriken hinüber (vergl. z. B. Sak B42 in Miff. 1403, Weimarer Ex. 2). 
Ob diefe EinBrbung des Schwarzfaqes nur der Unschtfamkelt des Druckers zuzu- 
ghrelben ig? War ea nicht vielleicht Abgeht, um den Masken durch den Klebgoff der 
Psrbe mehr Halt zu geben P Waren wirklich nur die der Rubrik zugewendeten Spigen 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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der umgebenden Lenem rotgefärbt P 1485 (im BauQener Ex. Bl. IO 7 ) z. B. ifl Ober 
die Hälfte einer benachbarten Zeile rot eingefärbt gewefen, 14d3 imjenenfer Ex. auf 
Bl. 2 b der Prifationen Anden pdi mitten im Sdiwarzdrudc Spuren einer Roteinfirbung, 
während die nächflen Rubriken zwei bis drei durchlaufende Zeilen höher oder tiefer 
liehen. Aber ich nehme Ab|land, aus diefer einzelnen Beobachtung zu folgern, für den 
Rotdrutk fei der ganze SaQ — Rot- wie SchwarzfaQ — zunächfl rot eingefärbt worden. 

Wir haben gefehen, dag nicht feiten Rubriken ausgelaffen find. Wie i[l das zu 
erklären? Begeht ein Zufammenhang mit dem Unterlegen der Rubriken? Wahr- 
gheinlich. Denn fte waren beim Einfärben erhöht. Es wäre aifo zu denken, dag der 
SeQer die Rubriken gleich unterlegte, wenn er fie antraf. Ausgebliebene würden aifo 
auf das Konto des Set 3 ers zu fe^en fein. Eine zweite Möglichkeit ig, dag der ganze 
SaQ erg glelchmägig hergegellt, von ihm ein ghwarzer Abzug genommen wurde, dag 
man auf diefem Korrekturabzuge die Rubriken anghmiqte und nach diefer Vorlage die 
Rubriken unterlegte. Dag vom Seiner zunädig die Rubrik umgekehrt (von rückwärts zu 
lefen) fei, wie z. B. MV 2 Bl. 160ai4/s: in>||sntiort (!), wird durch den richtig gehenden 
SaQ der vergeffenen, aber im Schwarzdruck auftretenden und dann entfernten Rubriken 
als haltlofe Annahme gegempelt. Aus der beredeten Unachtfamkeit der Korrektoren 
wird das Fehlen mancher Rotpartien am einftichgen zu erklären fein. Allerdings nicht 
für alle Fälle: So ergheinen z. B. in einer Reihe von Exemplaren Rubriken in voller 
Schärfe, danach aber Anden geh in anderen nur noch Spuren, die aber doch das Vor- 
handenfein der Rubrik im Sai; andeuten z. B. MV2 (B530) Bl. 135v4 Initiale S. (Bei- 
fpiele diefer Art gnd als zuAillige Varianten nicht mit in die Tabellen aufgenommen). 
Eine Erklärung lägt geh eigentlich nur im Sublamellen-Material Anden. Sdimidi lägt 
es aus «kleinen Holzplättchen* begehen. Betrachten wir aber die Miffalien, fo können 
wir kaum noch an Holz-Unterlagen glauben, zum allerweniggen kann nicht mehr 
durchgängig von «Plättchen* die Rede fein. Die Rubriken füllen hier nicht nur höch- 
gens eine, fondern nicht feiten ein Duzend Zeilen und darüber. Bedingung für die 
Subnixe aber ig eine gleichmägige Stärke, Dicke. Diefe mug nach Moxon (De Vinne, 
Inv. of Print., 2. ed., London 1877, S. 531 Anm. 2) etwa '/no betragen, ca. 0,4 mm. 
Es ig ausgeghloffen, dag zu jener Zeit derartig dünne «Furniere* mit der Säge her- 
gegeilt werden konnten. Höchgens durch Spalten oder aber durch Hobeln war dies 
möglich. Doch dann von der notwendigen Gleichmägigkeit ? Und ferner, welch eine 
Arbeit, diefe vielen Taufende verghiedener Grögenformen mit dem Meger zughoeiden 
zu follen ! Ich glaube nicht an diefe Sublamellen aus Holz ( — geghweige aus Metall). 
Sie gheinen mir aus weicherem Stoff, etwa Pergament- oder Papiergreifen oder -blättern 
beganden zu haben. Diefe waren leicht und ghnell mit der Schere zuzughneiden, fie 
konnten durch den fortgefet;ten Druck allmählich fo zufammengepregt werden, dag die 
fchlieglich den SchwarzfaQ kaum noch überragenden Rubriken vom Tiegel nicht mehr 
getroffen oder überfehen werden konnten. Auch das Herausnehmen des Rotfa^es — 
der für den Schwarzdruck dann durch Quadrate erfeQt wurde — konnte auf diefe 
Weife leicht überfehen werden. Unvergändlich bleibt es dann allerdings, warum die 
darauf ghwarz eingeßrbten und abgedruckten Lettern nicht gärker gekommen find als 
der übrige Schwarzdruck, wie dies bei kompreffem SaQ in jedem Werke nicht feiten 
anzutreffen ig, ausgenommen den Fall, dag eben die Rubriken durch den Druck auf 

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ADOLPH TRONNIER 


genaue Typenhöhe gebracht wären. Die Unterlagen hätten danach einer öfteren Er- 
neuerung bedurft. Das Ausbleiben von Rubriken durch Maskeoverlüiiebung oder ver- 
gelTenes Einfärben zu erklären, geht wohl kaum an. Denn an einigen Stellen, wo 
dies offenbar vergeflen, i|l der Abdruck doch noch, allerdings nur fehr ßhwach erfolgt 
(z. B. 1483 P Bl. 17 «9/10). 

Dag die Stellen des Rotfahes für den Schwarzdruck ausquadratiert worden (Ind, geht 
aus dem Auftreten hochgekommenen Aus{21ilu|Tes, der den Rotdruck deckt, hervor. 
Das Miss. Gnes.-Crac. 1492 zeigt gute Beifpiele; Fol. Ixxvijß erfBielnen nur die Ko- 
lumnenränder, die Mitte bleibt frei. Merkwürdig i(i nun, dag bisweilen Budi|laben des 
Schwarzfaqes in die Rubrikengebiete hineinwandern. Ein befonders'aufßlliges Beifpiel 
bietet das i aus domine im Miss. Mog. 1403 Fol. cljSzi. In einigen Exemplaren des 
Druckes fcheint die Type defekt, dann zeigt fie fich plöqlich, im Weimarer Exemplar 2, 
wohlbehalten, aber um ihre Länge nach oben geghritten, der Punkt fteht bereits auf 
dem C der Rubrik Complc. Im Münchener Pergamentexemplar hat fie dann ihren 
Mar(ih nach oben fortgefeqi, fa|) bis in die Höhe der 20. Zeile, fodag fie beinahe (thon 
ganz auf dem C fleht. Diefes Vorfüireiten mag man auch mit als Beleg für die LeQt- 
ausführung der Pergamentauflage nehmen. Aber warum flellt fich der kecken Type 
nichts in den Weg? Dag fie fo trefflich die Richtung hält, deutet wohl auf (feitliche) 
Führung. Ein Spieg aber ifl nicht etwa hochgedrückt t 

Die erwähnten .Masken* liegen fich ohne befondere Mühe und Materialvergeudung 
aus den Korrekturbogen gewinnen. 

Noch einiges wäre zu bemerken, ehe wir dies Thema verlaffen und unfer Fazit 
ziehen; Nachträglicher Handeindruck auch einer Rotform findet fich vielleicht in dem 
Görliqer Exemplar des Missale Misnense 1485. Wir haben gefehen, wie in dem Werke 
das Signet das Seitenbild flört. Ein Abklatfch der Schlugfeite auf der vorhergehenden 
Seite zeigt das Signet fehr deutlich, flörend, während der übrige Rotdruck keine Spu- 
ren hinierlaffen hat! Überdies ifl das Signet im Bauqener Exemplar nach rechts und 
unten verfihoben. 

Sodann: In der Regel lag eine Seite nur zweimal unter der Preffe. Nur In einem 
Falle mugte und ifl dies dreimal gefihehen; Beim Druck der erflen Kanonfeite in 
MVl. Wir haben auf ihr die zweifarbige Initiale aus dem Canon Missae von 1458 
wiedergetroffen. Ihr Druck — und zwar mit beiden Farben gleichzeitig — ifl der 
erfle gewefen, ihm ifl dann der ßhlecht Regifler haltende Rotdruck der Initialen ge- 
folgt, ein Ausläufer des Kreuzes in der 7. Zeile legt fich in hfl allen Exemplaren über 
die Initialeinfaffung, den Befchlug hat dann der Schwarzdrutk gemacht. 

Die Praxis in der Farbenfolge des Kalenderdrucks ifl wechfelnd, indes ifl offenbar 
Schwarz meiflens vorausgegangen. Die erwähnten Stütjen wären dann wahrflheinlicfa 
beim Rotdruck zur Verwendung gelangt. Darauf lägt auch eine fihwache Einfärbung 
im Miffale 1493 fchiiegen. Neben dem Ausquadratieren fdieint aber hierauch wechfel- 
feitiges Unterlegen jeder Saqform angewandt worden zu fein, anders kann ick mir 
zum wenigflen nicht erklären, warum 1485 Bl. 9 (Görliqer Ex.) das flhwarzgedruckte 
Nycomedis durch eine verfchobene, flhrägliegende Maske nur teilweife (in den unteren 
Partien) zum Abdruck gelangt wäre. Da Z. 25 über einem roten a ein fchwarzer Spieg 
liegt, ifl Rotdruck aifo vorausgegangen. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


91 


In diefem Augenblicke unterbridit midi Herr Agaihon, ein Exemplar von MV 2 in 
der Hand: .Und das Infkript beliebt dodi zu Reditl Sie Tagen, in den fecfaziger und (leb- 
zlger Jahren fei von SchSfFer die Folge Schwarzdruck — Rotdrude, in den Milfalien aber 
(mit Ausnahme einiger Kalender) Rotdrude — Schwarzdrude zur Anwendung gelangt. 
Das flimmt nicht 1 Hier, in MV 2, wie Sie (1<^ überzeugen können, linden Sie ein 
Schwanken in der Druckpraxis, und zwar i(l neben Rot — Schwarz auch Schwarz — Rot 
gedruckt. — Sie machen auf die Schwierigkeiten aufmerkfam, das richtig zu erkennen. 
Mir (iod \7allaus Ausführungen in der großen Mainzer Fe(t(dirift auch fehr wohl be- 
kannt, aber hier i|i kein Zweifel möglich I Das Rot liegt hier dick über dem Schwarz. 
Ein Nachhihren i|l ausgeßhlolfen : Die Farbe hat in diefer ganzen Partie das gleiche 
Ausfehen, (le i(l vortrefflich, und es i|l fchlediterdings eine Unmöglichkeit, die Typen 
mit diefer Genauigkeit, bis in alle Einzelheiten hinein, nachzumalen. Sie glauben nicht? 
Nun, ich verrate Ihnen ein Merkmal, das Ihnen — bei genügender Einfärbung — (lets 
gute Dienfle leiflen wird: Laffen Sie das Licht voll auf die Seite fallen und fchauen 
Sie jeht mit geneigtem Kopf, (diräg, nicht von oben, gegen die Lichtquelle. Die zu- 
leQt gedrudeten Buchflaben werden Sie dann io ihren Konturen verfolgen können, 
der Erfldrudc wird unterbrochen. Vergleichen Sie: Schwarz — Rot, hier: Rot — Schwarz. 
Sie find überzeugt? Sie flimmen mir bei, dag Blatt 15 — 28 und Blatt 112—142 erfl 
(diwarz, dann rot gedruckt worden find. 

Wie wollen Sie das erklären? Sprechen Sie dem Infkript noch die Richtigkeit ab? 
I|l diefer Druck nicht das er(le, der von Ihnen fogenannte erfle aber das zweite Breslauer 
Miffale? Oder wollen Sie etwa einen Fall von Atavismus annehmen? Wahrpheinlidi I Und 
Schöffer felb(l wird wahrgheinlich die — hier einmal erkennbare — Urfadie gewefen 
feinl Sie wi|fen aus den Ausführungen Kapps,^*^ dag Schöffer feit 1479 das Bürgerrecht 
zu Frankfurt erworben, offenbar dort feinen {ländigen Wohnfi^ genommen hat — aus 
geflhäftlichen Gründen, in erfler Linie natürlidi, und nach Ihrer Meinung auch Diethers 
von Ifenburg wegen. Nicht wahr? Der Frankfurter Rat unterflüqt ihn bei der Erlangung 
(Ihwer elnbrioglicher Guthaben. Von Frankfurt fordert Schöffer einen Mainzer Bürger 
zur Begleichung feiner Schuld auf — er i(l aifo in Frankfurt wohnhaft. Wer die in Mainz 
fortbegehende Drudeerei leitet, wiffen wir nicht. Aber 1489 wird Schöffer in Mainz 
zum weltlichen Richter ernannt, ergo, er hält geh wieder in Mainz auf. Seit wann? Er 
übernimmt wieder die Druckleitung und diefe cfaarakterifiert fich mit dem Schwanken 
in der Praxis des Rotdrucks. Der Alte befiehlt die ihm geläufige Methode, deren Erfolg 
er kennt. Gründe der Zelterfparnls (die Anwendung der Sublameilen) oder der harte 
Kopf feines jüngeren ehemaligen Vertreters (etwa eines Sohnes?) laffen ihn dann doch 
die leqtgeübte Praxis Rot — Schwarz weitergegatten. So werden Sie vielleicht erzählen, 
begründen, erklären. Das Infkript . . — Und wie geht es mit der von Ihnen ge- 

wonnenen Gruppenbildung der Miffalien von 1485. 1487, MV2? — .Das Infkriptl* 
— Jedoch ... — .Was haben Sie denn bisher für die Entgheidung Ihrer Frage gewonnen ? 
Aus Typen, SaQ und Korrektur: nichts I Aus Verfalien und Wajferzelchen nur Zweifel- 
haftes. Damit ig kein Infkript zu widerlegen. Sodann aber: N 35 Ihres fog. MV 1 von 
1483 hat der Vikar Paulus SÄilthbergk erg 1400 gekauft.* — Das SchweidniQer Exem- 
plar von MV 2, kann üh fagen, ig offenbar erg 1505 erworben, gebunden aber ig es 
gcher erg nach 1401, denn Gerichtsentgheidungen vom 31. Januar d. J., auf Pergament, 


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92 


ADOLPH TRONNIE* 


Pnd zum Einbinden verwandt worden. Aus dem Verkaufsfabr 1(1 nichts zu (chlieSen, 
zuviel UmfUnde fpiclcn da mit, hdch|tens, daß (ihon eine Neuauflage gedruckt worden 
i[), wenn die vorhergehende noch nicht ganz abgefettt war. MV3 von 1499 liefert dafür 
einen eklatanten Beweis. — ,Nun gut, wie aber wollen Sie die Wiederaufnahme der 
Reihenfolge Schwarz— Rot in MV2 erklären?“ — Ich möchte darauf hinweifen, dag 
das Rot in den betreffenden Partien (lark glänzt, während es fon[I matt er(lheint. Trott 
Ihrer Be[iimmtheit i(i mir dies verdächtig. Ich kann nicht leugnen, dag bei dickem 
Farbauftrag Rot oben liegt; doch könnte der beim Schwarzdruck noch nicht ganz ge- 
trocknete Zinnober hochgeque|lht fein. Möglich i[i auch, dag bei einer Anzahl von 
Bogen vergegene Rubriken noch nachträglich eingedruckt find, aber nicht bei allen 
von Ihnen genannten. Ihr Kennzeichen, po gut es fein mag, bedarf einer Kontrolle. 
Die Typeneindrücke gewähren fie, und fie erweifen, dag trotj des gegenteiligen Augen- 
(iheins die mei[len, wenn nicht alle jener Bogen in der üblichen Farbenfolge Rot- 
Schwarz hergeficllt find. Dies möchte ich kongaiieren und dann verfuchen, weiteret 
Beweismaterial für meine Anficht zu finden. 

Bei der Durchficht von MV 1 war uns unangenehm die VerfchmuQung vieler 
Kanon aufgefallen, nach dem Kanon fand fich die Erfchei- 
* nung feltener. Wir hatten fcggeflellt, dag der Text in Spiegeljihrift erfchien, 
dag wir in den Schmurigellen Abklatfdie von dem Druck anderer Seiten zu fehen 
hätten. Diefe Abklatfche fehlen nun in keinem der Sthöffer|chen Miffaiien. 

Wir haben früher auf eine Entzifferung des Textes und damit eine Fe(l(Iellung der 
Seiten verzichtet, die abgeklat|iht find und die Abklatfche erhallen haben. Wenn wir 
das jeQt nachholen, fo ergeben fich zwei Haupigruppen : Die größte zeigt auf der Vorder- 
fcite (Rektofeite, a) eines Blattes den Abklat|ch von der Rückfeite (Verfofeite, b) und 
umgekehrt, foz.B. 1483 B44: 14 a von 14b, 1483 M: 17a, 68a, 125a von 17b, 68b, 12Sb 
oder 1483 B44: 33b von 33a, 1483 Pg: 50b, 69b von SO a, 69a. Da auch hier noch 
Klaffifikaiion und Nomination fehlt, fo möchte ich die Bezeichnung Rektoverfo- oder 
(Jmfeiten-(Ab)klatfcfie vorfchlagen. Die zweite Flauptgruppe zeigt Abklatghe auf der 
einen oder auf den beiden Gegenfeiien zweier einander folgenden Blätter, Gegen- 
feiten- oder Falt-(Ab)klatfdie. Zwei Arten find zu unierflheiden. In der er(Ien bilden 
die Blätter je einen Bogen, de(fen Innenfeilen verfchmuijt (Ind, z. B. 1483 M: 67 a von 
66 b und 27 b von 28a: Binnenbogen- Abklatfdi. Der findet fich nun auch, wenn die 
Blätter innerhalb der Lage nicht aufeinanderfolgen, nicht die Lagenmitie bilden, wie 
z. B. 1483 M: 36a von 33 b. Irrtümlich i(l auch ein Bogen zunächg verkehrt gefalzt 
worden (1483 Pg Bl. 54 b mit Abklatfch von 47 a). Die zweite Art diefer Gruppe um- 
faßt die Abklatfche auf Seiten, die zwar einander folgen, aber nicht zu einem Bogen 
gehören: Folgefeiten- oder Binnenlagen-(Ab)klatfdie. 

In der zweiten Gruppe iß die Makulatur aifo enißanden durch Falzen der Bogen, 
noch ehe vollfländiges Trocknen des Drucks eingetreten war. Während die Urfache zur 
Bildung ihrer lebten Art nur in einer Befchleunigung des ,Lagenmachens* gefehen 
werden muß — diefe Methode iß befonders deutlich am Schluffe eines Exemplars der 
Breslauer Univerfitätsbibliothek (Sign. 1/5, 94) von MV3 1499 ausgeprägt — kann bei 
der Bildung der Binnenbogen-Abklatfche noch eine andere Urfache wirkfam gewefen fein: 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


93 


die Bogen find, unter VorausfeQung feitenweifen Druckes, bei dem die Bogen gefaicet in 
die Prelfe kamen, gefalzt, um zum Druck der ieQten Seite weiter verwendet zu werden. 

Geßliah aber der Druck bei gefaiteten Bogen, fo hätte Bogen Bi. 17/20 auf 20b nur 
einen Abkiat(bh von 17a tragen können oder bei obigem Beifpieie: 17 a nur einen Ab- 
kia([di von 20 b (latt einen Abklat[ih von 17 b, wie ihn das Mainzer Exempiar in Wirk- 
lichkeit zeigt. In diefen Fällen mügte aifo der Bogen zum Trocknen zunächg wieder 
auseinandergehiltet worden fein. Denn eine Eniflehung der Rektoverfoklatßhe i[l nur 
denkbar, wenn die Bogen ausgebreitet, d. h. ungefalzt und, ohne fie mit Makulatur zu 
durchfcfaiegen, nach dem Druck aufeinandergelegt find. Es gibt keine andere Erklärung. 

Die Umgändlichkeit eines derartigen Verfahrens, für das überdies auch kein (lich- 
haliiger Grund abzufehen i|l, fpricht gegen feine prakti[che Ausübung und legt den 
Gedanken nahe, der Druck fei bei ungefalieten Bogen erfolgt. 

Dag dem nun in der Tat fo gewefen i|l, beweig die Durchficht irgend eines Exemplars 
der Miffalien. Da laufen die Kolumnen nicht parallel, wie fie es tun mügten, wenn 
die Bogen phon in der Prefle gefalzt gewefen wären — das weig das Regiger aus — ge 
divergieren häufig bedeutend. Der Kollationator, der Buchbinder oder wer fong das 
Falzen beforgt haben mag, hat ohne viel Skrupel die Bogen gefaltet — leider. 

Aber noch ein anderer Punkt begätigt unfere Annahme, oder vielmehr zwei Punkte, 
zwei ganz begimmte, die PläQe der Punkturen. 

Die Punkturen befinden geh an den Seitenrändern des Bogens, an jedem 
Rande, etwa in Mitte der Höhe, eine. Ein Verharren des Bogens in feiner 
Lage war auf diefe Weife nur in ungefaltetem Zugande gewährleiget. Eine Anzahl 
von Abbildungen alter Preflen zeigt uns diefe Befegigungsart in praktighem Gebrauch. 

Wohlgemerkt, nur bei den Papierexemplaren befinden geh die zwei Punkturen an 
den Seiten, bei den Pergamentexemplaren gehen ge auf dem oberen Rande, etwa in 
der Verlängerung der beiden äußeren Kolumnen-Abghluglinien. Dies ig die Regel. 
Daneben find die Bogen ausnahmsweife auch über den beiden inneren Kolumnen- 
rändern befegigt gewefen (-P-+), fo in MV2 Ex. Bp: Lage 2 und zumteil Lage 4. In 
leQterer kommen auf (Bogen 2) BI. 24/29 und ein zweites Mal auf dem Bogen Bl. 207/214 




Papier Pergament 

außer zwei äußeren oberen auch zwei entfprechende untere [(.)- (.)], im ganzen aifo 
vier Punkturen vor. Bei den oberen beträgt die Entfernung vom Text etwa 35—40 mm, 
bei den unteren etwa 00—70 mm. Die alten handghriftlichen Signaturen auf dem un- 
teren Rande in Bp, dem breitegrandigen Werke, find häufig fag vollgändig wegge- 
ghnitten, troQdem ig der Rand auf vielen Blättern bis 80 mm hoch. Vier Punkturen 
gnd daher nur in den feltengen Fällen zur Anwendung gelangt.'^’) 


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94 


ADOLPH TRONNIER 


Wieviel Bogen auf einmal eingelegt (Ind, welg Icfa nicht zu r*sen. Doch (Iheint es 
wenigllens In einem Falle befhmmt mehr als einer gevefen zu peln; In MV3 1496, 
Exemplar B92, Anden [Icli »tif Bl. Diij? eine Reihe von (roten) Verfallen und eine 
Initiale in Blinddruck um etwa 5 mm nach oben ins Interkolumnium gegen den far- 
bigen Druck verphoben. Der Blinddruck i|l pwptiv. Dag man mehrere Bogen zu- 
gleich .einzugechea* pAegte, i|l bekannt.*") 

Erwähnt mag gleich an diefer Stelle fein, daß auch pofltiver Abklatfih vorkommt. Ab- 
klatßh eines Abklatphes. Indes nur zwei Falle (Ind mir bekannt geworden : 1483 P auf Bl. 2a 
und 5 b, 1493, Ex. Jena, im Regißer auf Bl. I b. Der Abklatfih, der Schluß von 8 ß — 
nur ein matter Vcrtikalfireifen mit wenigen lesbaren Buchflaben — geht hier auf dem Kopf. 

Daß die Abklaifihe — kehren wir zu den .Spiegeldrucken* zurück — bald auf der 
Vorder-, bald auf der RGckfeite eines Blattes gehen, darf nicht als verurfacht angefehen 
werden durch ein Schwanken in der Scitenfolge des Drucks. Die Deutung 1(1, daß 
der jeweilige Abklatfch bald unter, bald Ober dem richtigen Druck liegt. Doch weiterl 
Vergleichen wir eine Anzahl von Abklaifihen derfelben Makulaturgelle (die hiuAg 
vorhanden, als identifih an Unterbrechungen der Zeilen ufw. zu erkennen, aber meigena 
nicht zu lefen gnd) fo Anden wir, daß die Abklaighe in den einzelnen Binden ab- 
folut, wenn man will, kein .Kegiger halten*. Bereits auf S. 47 lg bemerkt, daß fie fag 
in der Diagonale gehen können. Es ergibt geh daraus, daß das Aufeinanderghichten 
der Bogen ohne Sorgfalt, beffer: mit bedeutender Gleichgültigkeit gegheben ig. 

Doch die Abklatfdie verraten uns noch mehr und Wertvolleres. Es gnd bisher 
nur Fälle angeführt, w^o eine Blattfcite entzifferbaren Abklatgh von einer Gegenfeile 
enthielt. Aber es gibt eine Reihe von Fällen, wo die beiden äußeren Seiten entziffer- 
baren Abklatfch von beiden inneren Seiten enthalten oder umgekehrt — and zwar 
bei einer gleidimäßigen Verfdiiebung der Abklatfdie zu dem riditigen Dnuk auf beiden 
Hälften (f. z. B. 1483 B44: 7b 14a, 33b'36a, 65a, 68b von 7a'14b, 33a'36b, 65b68a). 

Dicfc gleichmäßige Verfchiebung oder Plazierung könnte auf Zuhll zurflckgefDbrt wer- 
den. Dem ig nun aber nicht fo. Wir vergleichen jei;i dieAbklaigh-Spttrenaufden korrefpon- 
dierenden Seiten : die Verfchiebung unterliegt einem fegen GefeQ. Um es kurz zu fagen : 
Der Drude der Sdtöfferfdien Mijfalien iß nicht mehr feitenweis ausgeführt, fon- 
dern halbbogen weis ! 

Daß Schöffer dies abkOrzende Druckverfahren gekannt und angewendet hat, Ig für 
das 1490er Pfaltcrium (Brevier) von Wallau in der großen Mainzer Fegghrifi nachge- 
wlefen worden."^ Es muß weiteren Unterfuchungen der Schöfferfihen Druckpraxis 
Vorbehalten bleiben, ob das erge Auftreten diefes Drudeverhihrens noch weiter als 
das Jahr 1483 zurückdatien werden kann. 

Daß aber tatfächlich diefe Methode hier angewendet worden ig, ergibt geh : aus der Gleidi- 
mäßigkeit von Regigerfchwankungen, dupliertem Druck (f. MV2 Ex. Bp Bl. 90a/Bl b!), 
gleichmäßig mattem Abdruck korrefpondierender Seiten und dtr Nüancierung des Rots. ^ 

Das Rot ig feiten fo gleichmäßig ghön, wie ln dem Miffale von 1484. In den 
Das Rot repräfeniiert cs eine ganze Skala von Roiorangerot bis zum 

tiefen, fatien, wärmeren oder kälteren Braunrot. Hierin ig der Ton bisweilen abgheulich. 
Eine genaue U nterfuchung der Tonänderungen wird wahrgheinlich iniereflanie AufghlOfle 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


es 


Ober die Dnickiblge einzelner Bogen oder ganzer Ab{üinine liefern. Bei der knappen Zeit, 
diemirzuGebote (land, konnte ich fie ein|lweilen nicht vornehmen. Nur foviel lißtridi ficher 
fagen, dag die angefeQten Vorrite (lets, befonders in den neunzigerjabren, nicht allzugrog 
gewefen find und dag dem Farbenburphen (dem jeweiligen oder war es nur einer, der 
audi alterte?) die Fähigkeit abging, den urrprflnglichen Ton wiederzutreffen. Es 1(1 durch 
diefen Mangel den Drucken ein gut Teil Einheitlichkeit, Harmonie genommen worden. 

Die Färbung der Rubriken auf den beiden Halbbogen (Bl. la, 2 b, 1 b, 2 a) l|l nun 
nicht feiten, in den fpäteren Drucken fogar meijlens, bis zum (lärkgen Kontrajl, ver- 
phieden, auf den entfprecfaenden inneren oder äugeren Seiten aber (lets die gleiche! 

Betrachten wir die Abbildungen alter Prejfen, aus dem Ausgange des 15., 
dem Beginne des 16. Jahrhunderts, fo fehen wir bei den abgelegten Druck- Prelfe" 
bogen wohl zwei Kolumnen, aber (fag) nur einen Drucktiegel, der nicht mehr als eine 
Seite auf einmal zum Abdruck bringen^konnte. Noch Jahrhunderte nach der Erfln- 
dung der Druckkunß waren die Handpreflen mit diefem kleinen Drucktiegel — in 
der Regel — ausgerfifleL 

Zeigten auch Schöffers Preffen diefe Einrichtung, fo haben wir uns den Druckvorgang 
fo vorzufiellen, dag zunächjl der Wagen mit der einen Formhälfte unter den Tiegel ge- 
(Uioben, nach erfolgtem Abdruck der Wagen weiter vorgefchoben wurde, bis auch die 
andere Hälfte unter den Tiegel zu gehen kam und der Abdruck erfolgen konnte. 

Doch war dies ihr Bau? Es ig wahrgheinlich. Indes weig das Exemplar der Bres- 
lauer Stadtbibliothek 1/5,94 vom Miss. Vrat. 1499 auf Bogen q 5a/6b einen vollgändig 
gleichmägigen, höchg matten, grauen Abzug auf. Auch mitten im Pfalierium von 1490 
findet geh dies einmal. Wailau glaubt daraus auf eine Vorrichtung an der Preffe ghiiegen 
zu dürfen, die eine Eingellung auf einen begimmten Druck erlaubte.^') Das hat viel 
für geh. Merkwürdig bleibt nur, dag unter den vielen taufenden die Eingellung nur 
zwei oder drei Male von der Norm abweicht Dag ohne den mutmaglicfaen Mechanis- 
mus hier bei Jedem Zug am Bengel der Zug fo gleichmägig viel zu ghwach gewefen, 
dag dies Refultat zu Stande kommen mugte, kann man nicht annehmen. Es bliebe nur 
ein gleichmägig-ghwaches Einghwärzen als Erklärungsgrund übrig. 1492(Ex.Czarnecki) 
Bi. xviij b/xxii| a dagegen ig vollfaftig eingeghwärzt, troQdem ig an verghiedenen 
Steilen nur fehr mangelhaft Farbe abgegeben, befonders: 18 t die ganze Mittelpartie, 
183 Z. 2 und 4 , 30ff, 23<x (Z. 37), 23ß Z. 7—12, 30ff. Wäre nun bei gleichmägiger 
Tiegelgellung der Abdruck getrennt vorgenommen, fo mügten die Kolumnen 183 und 
23ß, 183 und 23a die Fehlpartien an den gleichen Stellen tragen. Das ig nun mit 
Ausnahme von 183 und 23 ß Z. 30ff keineswegs der Fall. Die Farbe hat nicht ge- 
rupft Ig alfo mit dem Fertigdruck ghon vor vollgändiger .Zurichtung* begonnen? 

Ich überlaffe der Zukunft und bei dem Mangel aller praktighen Kenntnige und Er- 
fehrungen auf diefem Gebiete dem Facfamanne die Aufhellung diefer Ergheinungen 
und will nur noch kurz bei der Frage nach der Anzahl der Preffen verweilen. 

Wir haben gefehen, dag die beiden Punkturen der Papierexemplare geh 
an den Seitenrändem, etwa in Kolumnenmitte befinden. Sind mehrere 
Preffen gleichzeitig in Tätigkeit gewefen, fo ghiog ich, dann werden geh vielleicht 


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ADOLPH TRONNIER 


Bogengruppen fe|l|lellen laden, bei denen die Entfernung der Punkturen vom Ko- 
lumnenrande gleich oder etwa annihemd gleidi iß. Indem ich diefer Sache nachginge, 
wire es mir vielleicht möglich, auch eine Verteilung des Manufktipts an mehrere SeQer, 
etwa der Gliederung des MifTale entfprechend, drei Abßhnitte feßzußellen, bei denen 
SaQ und Drude gleichzeitig begonnen und etwa gleichzeitig durchgeffihn fei. 

Die Meffung wurde vorgenommen an I4S3 B44, 61, N35 und z. T. an einem 
anderen Exemplare, das ich mir nicht notiert habe, weil ich bei ihm die Arbeit auf- 
gah. Dies geßhah, weil kein feßes Refultat zu gewinnen war. Schwierigkeiten bereitet 
es ßhon, den Ort des erßen Durchßichs niher reßzußellen, da die Löcher häuilg 
miliimeterlang ausgeriden pod, die Ungewißheit hierin aber fetjt ßhon eine Unficher- 
heit des Ergebnißes voraus. Zwar ßimmien B44 und N 35 in vielen Pillen, bei 
manchen Partien dazu auch B61 in den Maßen überein, zwar ließ ßch der Abßand 
der Punkturen etwa zu folgenden Gruppen vereinigen: 50/1 mm (Bi. 1 (7)— 95), 48/9 mm 
(Bl. 102 — 144), 49/50 mm (Bl. 07 — 101, 145 — 234), aber innerhalb diefer Gruppen finden 
doch bedeutende Schwankungen ßalt, zwißhen 47 — 54 (55) mm. Deshalb verzichte ich 
darauf, auch nur eine Schlußfolgerung daraus zu ziehen, wenn es nicht gerade die 
iß, daß fich aus den Punkturen abfolut kein Anhalt für eine Beßimmung der Preffen- 
zahl gewinnen läßt, weil der Standon der Punkturen wechfelt, und daß die zur Meffung 
verwendete Zeit, wenn man will, vergeudet iß. 

Aber vielleicht geßatiet uns eine relative Beantwortung diefer Frage eine Be- 
trachtung über die Druckdauer. 

Einen Anhaltspunkt für fie gewährt uns der Umßand, daß das Miss. Crac. 1484 
Drudedauer Nov., das Miss. Misn. 1485 am 27. Juni »glücklich beendet worden iß.* 

Da kaum anzunehmen, daß beide Werke fchon nebeneinander in Angriff genommen 
find, fo ergibt fich, daß das Meißener Meßbuch im Höchßfalle eine Herßellungszeit 
von 221 Tagen bcanfprudit hat. Von diefer Summe gehen aber noch rund 40 Sonn- 
und Feiertage ab. 

Jeder Bogen hatte die Preffe viermal zu paffieren. Es waren alfo 48S Drudeein- 
heiten (bei 122 Bogen) in rund 180 Tagen zu bewältigen. 

Rechnen wir nun für Preffe und Halbbogen einen Tag Arbeitszeit, fo ergibt das 
eine Drudedauer von 488 Tagen. Diefe Zeit würde pch verkürzen bei zwei Preffen 
auf 244, bei dreien auf 163, hei vieren auf 122 Tage. 

Weniger als drei Preffen dürfen wir mithin auf keinen Fall annehmen, denn die 
Pergamenuuflage erforderte eine ganz befondere Sorgfalt, vielleicht aber mehr! 

Die Arbeitsleißung der einzelnen Preffe für den Tag iß zweifellos zu hoch angefegt, 
und ebenfo die des Segers. Wir werden uns die Auflage nicht zu klein zu denken 
haben. Rechnen wir daher als Drudceinheiis-Dauer zwei Tage, fo wären zur Vollendung 
des Werkes in 244 Tagen 4 Preffen, in 195 Tagen 5, in 163 Tagen 6, in 133 Tagen 7, 
in 122 Tagen 8 Preffen erforderlich gewefen. Die Segerzahl hätte demgemäß eine 
entfprediende Erhöhung zu erfahren. 

Auch des Trocknens der Druckfarbe mag hier noch gedacht fein. Nirgendwo in un- 
ferer Literatur hab ich es bei Berechnungen über die Drudedauer berückßchtigt ge- 
funden. Und es iß doch ein Faktor, der unter Umßänden nicht zu unterßhägen iß. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


97 


Die 42zeilige Bibel ifl reiteoweife gedruckt, gieichzeiiig auf fechs Prenen, wie man 
annimmt. Jede Preflie batte rund 300 Druckeinheiten zu abfoivleren. Da§ die tSgliche 
Arbeitsleifhing .eine ganze Druckfeite ein(lblieglicfa SaQ, Druck von 200 Exemplaren 
und Ablegen der Sdirib betragen haben roüic, i|i allerdings nicht glaublich, zwei 
Tage fOr eine Seite ßheint aber wieder fehr reichlich gerechnet* (Schwenke“^. Zedier 
feQt in feiner neuefien Ausführung (Zentralbl. f. Bibliothekswefen 1907, p. 206) eine 
bedeutend geringere, mit Einredinung der Makulatur etwa halb fo hohe AuflagenzifTer 
als Schwenke an.°^) Rechnen wir darum die Erledigung der Druckeinheit als Tages* 
penfum, fo würde die Druckdauer 300 Tage betragen haben, d. h. Arbeitstage. Da 
wir nun die Sonn- und Feienage zu jener Zeit .mit mindejlens 70 Tagen anfe^en 
dürfen, fo würde ein Arbeitsjahr etwa 295 Tage ziblen — auch dies will berückfichtigt 
fein ! — , d. h. die Druckdauer bitte in Wirklichkeit, wenn keine Paufen eingetreten 
wiren, ein volles Jahr gewähn. 

Dies unter der VorausfeQung, dag bereits am nichjlen Tage der Drude der vorher- 
gehenden Seite getrocknet war! 

Ob das nun aber der Fall? 

Wir wijfen es nicht. Zwijefaen dem Schön- und Widerdruck diefer Veröffentlichung 
ligt man mindeflens acht Tage vergehen. Ergibe eine fpitere Unterfuchung, dag da- 
mals zum Trocknen auger dem Drucktage noch wenigjiens ein folgender Tag nötig 
war, fo würde damit die Druckdauer fogleicfa auf zwei Jahre anjleigen. Dabei aber 
wire es dann gleichgültig, ob die Seite eine oder zwei volle Tagespenfen ausmachte. 

Auch über die Zufammenfetjung der Druckforbe Schöifers zur Mijfalienzeit find wir 
nicht unterrichtet. Man könnte (ihliegen, dag fie ziemlich fihnell getrocknet fei, da 
bei den Abklatjchen fa(l durchweg nur eine Seite fich entziffern lägt, während die an- 
dere, dann offenbar zuerj) gedruckte, dies nicht erlaubt, fondern nur ein (ihwächeres 
SchmuQbild zeigt. Mit grögerer Berechtigung aber wird man die Deutung diefer Er- 
fiheinung In der Art der StapelbejZhwerung fuchen.^) Möglich, dag (ich (chnell eine 
Oberflächenhaut gebildet hat, indes fettig-flü[(ige Beflandteile mug die .Tinte* in ziem- 
lichem Mage enthalten haben: in mehreren Miffalien der achtziger, fa[i ausnahms- 
los denen der neunziger Jahre i|l die Umgebung der einzelnen Typen, Wörter, Zeilen 
mit dem Firnis getränkt und tief vergilbt. Befonders wenn dünneres (geringeres) Pa- 
pier verbraucht worden i(l. — Es wäre gut, wenn auch über diefe Er|iheinung ander- 
weitig Notizen gemacht und veröffentlicht würden. — 

Wie aus der Nüancierung des Rot hervorgeht, i() der Druck nicht io der Folge 
I a/8b— 1 b/8a, 2a/7b etc. vor (Ich gegangen. Ob alle Bogen einer Lage oder gleich- 
zeitig mehrerer zunäch(l nur auf einer Seite, dann von neuem beginnend auf der an- 
deren bedruckt find, darüber (leht, wie bereits gefagt, die genaue Unterfuchung noch 
aus. Soviel i() indes (Icher, dag ein tag-überdauerndes Trocknen keinen Aufenthalt 
verurfachen konnte. Die Druckfarbe gibt uns daher keinen Be(2heid auf unfere Frage 
nach der Anzahl der Pre(fen. 

.Faffen wir aifo zufammen*, fpritht Freund Agathon, .was Sie durch all diefe Beobach- 
tungen für Ihre Frage nach dem Ent(lehungsjahr von MV 2 gewonnen haben, fo kann 
es in einem Wort ge(lhehen: Nichts I — Das InfkriptI* Für mich, replizier 

13 


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ADOLPH TRONNIER 


ich, befiehl die Zur*niinengehörlgkeli der Mifliillen 1485, 1487 und MV2 veiler und 
ebenfo die Frige: iflMV2 zwi|then 1485 und 1487 oder nich 1487 gedrudci? Noch 
ifls nicfai an der Zeii zu refignieren. 


Koluninenbreite 

Interkoluinaium 


Wie (lehis mii der Kolumnenbreite in den einzelnen Exemplaren 
(die Seile zu 2 Kolumnen)? Ihr relaiiver Wen beirigi als Refuliai von 
50 Mellungen: 


Miir. 

1483 

^ 1484 

1 i4as 

1 

1487 1 

MV2 

1492 

1403 1 

[ 1409 

mm j 

»4^ 

1 81,23 

1 

i 82, OÖ 

ue.at j 

8.\2 

! 82,48 

1 

83.15 

833 


Wir erfchen daraus, die Kolumnenbreiie [Ihwanki in den einzelnen Werken. Unfer 
fraglidier Drude nimmi eine Miiielftellung zwifdien der hödiflen und niedrigflen Zahl 
ein, er (lehi auf der gleichen Höhe ungefähr wie die beiden leqien Drucke der 
neunziger Jahre. Wir gewinnen alfo nichis Pofiiives. ( — .Das Infkripi.* — ) 
Schauen wir nun, wie das Ergebnis einer Meldung des Interkolumniums, der Breiie 
zwifihen den beiden Kolumnen ausralli: 


Miir. 

1483 

1484 

14H5 

1 MS? 

MV2 

1492 

1403 

1409 

mm 

17,71 

16,81 

KVSH 

I M.88 

' 15,98 

1 

14,18 

1 14,60 

1 13,76 


Die Zahlen geben wieder den Durdi|lhniit von 30 Meffungen, die zumieil mehr- 
mals In verflhiedenen Werkexemplaren vorgenommen (1ml- GegenfaQ zu denen 
der Kolumnenbreiie erkennen wir hier eine ganz deuiliche Abnahme von dem erflen 
bis zum lenien Drudee — aber pc i|l nichi konflani. Wollien wir eine Konflanz der 
Abnahme Für die erflen Drucke als bewugi und gewolli annehmen, fo würde unfer 
Werk zwifdien das Jahr 1484 und 1485 einzufihleben fein. BerOckfIchtigen vir indes 
die verßhiedene Konirakiionsfahigkeii des vor dem Drucke angefeuchieien Papiers, 
die namenilich in der Breiie fehr variabel, fo würden wir, Dberzeugi von der Un- 
möglidikeii diefer Zuweifung, iroq Agaihons .Infkripi* 1486 als das Geburtsjahr 
unferes Drudees bezeichnen können. Die Wafferzeichen widerfprichen diefer An- 
feQung nidii. 

Wir find am Ende. Nur eins wäre noch zu unierfuchen: ob nichi auch unier den 
Typen Meffungsdifferenzen fleh zeigen. Und mehr dem Prinzip als unferer gedimphen 
Hoffnung zuliebe gehen wir an die Unierfuchung der Typenhöhe. 


In der bibliographiflhen Liieratur ifl als Elnheiismag für die Typenhöhe 
Typenhohe Inkunabelnzeii das Refuliai einer Meffung von 20 Zeilen angenommen. 
Zu meffen pflegi man in der Praxis — ohne BerOckfichiigung der UnierUngen — 
vom Unierrande einer 1. (unierflen) Zeile bis zum Unierrande der 21. Zeile. Man hai 
fidi, wegen der Ausdehnungsfähigkeil dos Papiers, der verfUiiedenen Fefligkeil im 
Schliegen der Form, für eine fo hohe Zeilenzahl enifdiieden, weil fie narurgemkg eine 
prizifere Meffung und einen genaueren Durchfihniit aus einzelnen Meffungen — es 
werden deren mehrere empfohlen — ermöglicht. Nur bei größeren Typen, zu denen 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


99 


auch die Miffaltypen zlhlen, pflegt man die Höhe von 10, bei den Kanontypen in der 
Regei nur die Höhe von S Zeiien anzugeben, weii man von ihnen nicht immer 10 
megbare Zeiien antriCFt. 

Wir haben oben gefehen, dag die MifTalrypen in zwei verfchiedenen Grögen ver- 
wendet werden, eine grögere, die eigentliche Migaltype, zu den Lektionen, eine klei- 
nere, die fog. Choraltype, zu den Sequenzen ufw. Beide werden, dem Inhalt folgend, 
nebeneinander, durcheinander gebraucht. Das Buchgabenbild beider ig von verghie- 
dener Höhe, zwetkentfprechender Verwendung halber indes nach herrghender Angcht 
ihre Kegelhöhe die gleiche. Da in der Tat alle Wahrgheinlichkeit för diefen Zuftand 
fpricht, fo nehmen wir im Folgenden diefelbe Kegelhöhe fOr die groge wie für die 
kleine Miflaltype an. 

In der folgenden Tabelle gnd nun die Zahlen niedergelegt, die idi als Durdifdinitts- 
höhe von 10 Zeilen der SdiÖiferfdien Migaltype erhalten habe, in 1: aus 30Me(fungen 
von je 10 Zeilen. Da die Ergebnige g> gark differierten, wie ich annahm, aus mangel- 
hafter MelTung — und fie war mit Schuld — fo habe ich zur Erreithung genauerer 
Zahlen 30 Meflungen von 35 Zeilen in verghiedenen Teilen der einzelnen Werke 
vorgenommen. Die Umrechnung ihres Durchghnitts gibt 2, 3: fodann den Durch- 


ghnitt der Refultate 
MilT- 1483 

von 1 und 2. 

1484 1485 

1487 

MV2 

1492 i 

1 

' 1493 


I 

74,55 

74,38 

74.00 

I 74, Oö 

74,18 1 

75,062 

76.08 1 

mm 

2 

i 

74,5« 

74,40 

74,11 

74,12 

1 [ 

74,305 

76,15 

76,123 i 

* 

3 ! 

1 

74,555 

74^ 

74,055 

1 

1 74,085 

1 

74,2425 

76,054 

1 

76,101 

1 i 

mm 

i 


Beachtung verdient hierbei die Tatfache, dag in (Amtlichen Drucken bei dem durch 
Umrechnung gewonnenen Ergebnijfe aus den Mejfungen von 35 Zeilen (2) ein, wenn 
auch nur geringes Anwachfen der 10-Zeilenhöhe zu erkennen ig. Vor allem aber: 
die Differenzen bleiben beflehenl Sie betragen, bezogen auf das Refultat des MV 1483: 


Mig. 

1 

1 1483 

1 1484 1 

1485 

1487 1 

MV 2 

1492 

1493 


1 


i i 

— 0,500 

— 0,470 ; 

-0,312 

1 

-f- 1,499 

-j- 1,546 j 

mm 


Sie find aifo nicht feiten recht beträchtlicher Natur, ge erreichen teils, teils Qber- 
treffen ge bedeutend die Höhcnunterfchiede im 41zeiligen und 42zeiligen Saq der 
42zeiligen Bibel. 

Dies Refultat ig umfo überraghender, weil es fo unerwartet ig, und es ig Grund 
genug vorhanden, migtrauifch dagegen zu werden. 

Um mir felbg Sicherheit in diefer wichtigen Frage zu ghaffen, habe ich darum die 
Höhe von 35 Zeilen einmal auf jedem Vorderblatte der genannten Miffalien bis zum 
Kanon gemegen, gegen den linken Rand der zweiten Kolumne, foweit es anging. 
Zur doppelten Sicherheit habe ich dann fpäter und jeqt mit Ausghlug von Unter- 
längen der Choralghriftzeilen im gemighten Text, foweit es vorhanden war und nötig 


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100 


ADOLPH TRONNIER 


erfüiien, noch ein zweites Exemplir jedes Druckes durcfagemelTen, zumteil das ganze 
Werk, und — die Differenzen bleiben beflehen l 


Milf. 

1483 

1484 

1485 

1487 

MV 2, 

1402 

1403 

M| B 44 

N3S, BOO 

Dd 

mm 

74,47 

74,497 

74,487 

74,05 

74,00 

74,247 

74,278 

70,14 

76,145 


Das Ergebnis gewinnt dadurch ein doppeltes InterefTe, dag nur die Zahl für das 
Jahr 1485 und 1487 ein faß gleiches Refultat wie oben ergibt, die übrigen aber zum- 
teil niedriger geworden, zumteil gewathfen find. Andererfeits fillt dagegen die grögere 
Obereinjlimmung der Mittel aus den ganz durchgemelfenen Werken im Vcrhiltnis zu 
den erflen Meldungen in die Augen. 

Wenn Fehlerquellen vorliegen, fo können diefe nur durch die ver|thledene Schrum- 
pfung, die das Papier der einzelnen Drucke beim Trocknen erlitten hat, hervorgerufen 
fein und zweitens durch ein ungleichmigiges Schllegen der Druckformen. Dag beide 
Faktoren wirkfam gewefen (iod, mug angenommen werden. 

Das Papier i|l vor dem Drucke gefeuchtet. I|i dies nur einmal der Fall gewefen — 
alfo vor dem erjlen Rotdruck — fo mug, weil die Zufammenziehung des Papiers 
vor den fpSteren Drucken zumteil (Ihon erfolgt i|l, die Typenhöhe auf diefen Blatt- 
feiten größer fein, als auf den früher gedruckten, lg dagegen eine mehrmalige Feuch- 
tung nötig geworden, fo werden, wenn fie an Stirke die erge übertraf, die Typen der 
fpäteren Drucke eine geringere Höhe als die des ergen Drucks aufweifen. In beiden 
Fällen aber wird geh die Typenhöhe auf den beiden geh entfprechenden Blattfeiten etwa 
decken mOjfen, unter der Vorausfequng eines gleich fegen Schliegens der Druckformen. 

In der Tat treffen wir überall eine ghwankende Höhe an, die Mejfungen der 
einzelnen Seiten differieren begändig, aber fowohl auf den gleichzeitig wie auf den 
verfchiedenzeitig gedruckten Seiten ! Das heißt, auch die Fegigkeit des Schließens ig 
an dem Zugandekommen der Differenzen nicht unwefentlich beteiligt. 

Bei den Meffungen aller Drucke aber finden wir ftets die gleichen Ausfihläge wieder! 
Alfo weder die Papierfeuchtung noch die Formghließung kann bei dem Ausfall unferes 
Refultats der allein maßgebende Faktor gewefen fein! DerGrund mußauch in denTypen 
felbg liegen I Es muffen Typen verghiedener Kegelhöhe zur Anwendung gelangt fein I 

Ehe wir aber diefe Hypothefe als Wahrheit proklamieren, können wir nicht umhin, 
noch eine Kontrollmeffung auszuführen. Die Annahme verjehiedener Typen muß hin- 
fällig werden, wenn auch bei einer Meffung der Pfaltertypen geh ähnliche Differenzen 
zeigen, wie wir ihnen vorhin begegnet gnd. Bei ihnen dürfen wir auf Identität ghließen. 

Von vornherein geht es feg, daß wir bei unferem Vorhaben nur fehr relative Werte 
erlangen können. Das liegt begründet in der geringen Zahl von Meffungen, die uns 
das einzelne Exemplar zu machen erlaubt, fodann aber auch in der geringen Zahl meß- 
barer Zeilen und drittens in der Schriftgröße überhaupt, bei der Mängel einzelner 
Lettern naturgemäß größere Ausghläge herbeiführen müffen als bei einer doppelt fo 
kleinen Schrift. Um ein möglichg genaues Refultat zu erreichen, habe ich deswegen im 



DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS lOI 


Kanon der zuer(i der Meffung zugrunde gelegten Exemplare die Höhe von 15 Zeilen 
als Mittel aus je 10 Meflungen re|lge(lellt, daraus dann die Höhe von 5 Zeilen, die 
etwa derjenigen von 10 Zeilen MilTaljchrift entrpridit, berechnet. Das Refultat lautet; 


Miir. 

MS3 

1484 

1485 

1487 

MV 2 

1492 

M03 

1499 

mm 

73,117 

73,15 

73,11 

73,10 

73,13 

73,00 

72,917 

73,10 


und es ligt (Ich nicht leugnen, dag damit meine Erwanung QbertrolTen i(l. 

Die Unterjihlede bei unferen früheren Meldungen betrugen mit Ausnahme des Miss. 
Crac. 1484 zu MV 1483, des Miss. Crac. 1487 zu Miss. Misn. 1485 (leis Zehntelmilli- 
meter, wlhrend uns hier nur Hundertflelmillimeter begegnen I Beronders auffallend 
aber i(i die bedeutende, fa|l ab(olute Übereinjlimmung der Miffalien von 1483, 1484, 
1485, 1487, MV2 und 1490, im Gegenfao zu dem Ergebnis der früheren MeKungen! 

Abweichend von der reladven Zahlenhöhe find nur die Ziffern der Megbücher von 
1402 und 1493. Inwieweit hierauf der Neudruck des Pfalieriums von 1490 von Einflug 
gewefen i[l, ob ein ganzer oder teilweifer Neugug von Typen hierzu (lattgefunden 
hat, kann ich nicht fagen. Meines Wiffens find Meffungen in diefer Richtung bei den 
Pfalterien überhaupt noch nicht angeflellt. Indes hat diefer Ausfall keine Bedeutung 
für die Frage nach Änderungen der Miffaltypen von 1492 und 1403. Nur der Gleich- 
migigkeit oder, wenn man will, Volljiandigkeii halber habe ich diefe Mejfungen noch 
vorgenommen und wiedergegeben. 

Ehe wir indes unfer Fazit ziehen, müjfen wir noch etwas nachholen. 

Wir erwarten mit Recht, in dem Missale Vraiislaviense 1499 die Type des vorher- 
gehenden Druckes, aifo des Miffale von 1403 wiederzufinden. Wir werden in unferer 
Erwartung nicht getlufcht, aber doch auch nicht ganz befriedigt. Die Type von 1493 
tritt auf, jedodi nur auf ein paar Seiten! 

Warum dies? Warum hat die Type nicht zu dem ganzen Druck Verwendung ge- 
funden? Ich fehe nur darin eine Erklärung, dag Schöffer oder fein Auftraggeber zur 
grögeren Bequemlichkeit der Benuqer nach Möglichkeit die Seileneinteilung der bei- 
den früheren Milfalien gewahrt wijfen wollte. Wir werden erfahren, in wie (larkem 
Mage das gefchehen i|l. 

Aber welche Type i|l nun zu dem Hauptteile des Werkes verwendet? Der Augen- 
(Biein lehn, dag (le offenbar abgenuqt, (thon gebraucht worden i|l. 

I(l zwifchen 1403 und 1499 in der Schöffer|ihen Werkflatt ein Druck in Miffallettern 
entflandeo? — Nein. Denn die von Falk im Centralblatt für Biblioihekswefen 5 
(1888) S. 534 angeführte , Agenda ecclesiae Moguniinensis* kann, wenn (ie überhaupt 
(ihöfferi|lh ijl, er(l im 16. Jahrhundert entflanden fein. 

Hat Schöffer dann etwa eine noch frühere Type, aIfo ein beträchtliches Quantum 
an Blei — unverzin|l — ruhen laffen, es nicht elngeflhmolzen, obwohl er offenbar 
Bleies bedurft hat? 

So unwahrflheinlich es ausfieht, das i|l nun in der Tat der Falll Ein zweites 
Beifpiel bieten uns fogleich die Miffalien 1492 und 1403, in denen die Sequenzen 
am Schluß mit einer vor 1492 entfiandenen Choralfihrift gedruckt find! 


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ADOLPH TRONNIER 


Die Zehnzeilenhöhen der leqteren, gewonnen lus 35-Zeilenme|fungen, find in der 
Folgenden Tabelle niedergelegt. Belgefflgt habe ich neben der Zehnzeiienhöhe der 
1483er Choralßhrift die Typenmage (zweier bis zum Kanon durdigemeflenen Exem- 
plare — Neige, Breslauer Dombibliothek? — ) des Miflale 1499, des beflcren Ver- 
gleichs wegen mit einer Wiederholung der Durch ßhnittsziffern aus den Mi|falien MV 2, 
1492 und 1493: 


MUT. 

1483 
j Sequ. 

MV 2 

1492 

1 Sequ. 1 

Re(l 

1483 
S.S.. 1 

! MI.M2 1 

Red 

gr. T. 

14SB 
f Rep 

mm } 

74,487 

74.247 
74,278 1 

1 

74.22 1 

76,14 

74.271 , 

74,314 

76,145 

76,17 

74,31 

74,36 


Als Ergebnis fpringt heraus: eine bedeutende Übereingimmung der Typenhöhe von 
MV2, 1499 und der Sequenzen in den Migalien von 1492 und 1493, wihrend die 
1499 verwendeten größeren Lettern denen von 1492/93 entfprechen. 

Zugleich aber beginnen (icii jcQl Tabellen in ganz begimmter Weife FQr uns zu 
gliedern : Die Zeilenhöhen je zweier aufeinanderfolgenden Drucke weifen eine enge 
Verwandtfehafi auf, während ge von den anderen eine grögere Differenz trennt. Nur 
dieMigiilien von 1492 und 1493 — zwighen der Typengruppe MV2jl499 — unterbrechen 
die Reihe, indem ge fte zugleich fortfeqen. Zwifchen den einzelnen Typenmagen zu- 
fammengehörender Drucke begehen aber noch Abweichungen. Sie gnd zumteil nicht 
unbeträchtlicher Natur, hervorgerufen durch die Variabilität der Papierkontraktion und 
des Formghliegens. Um die Kegelhöhen der Typengruppen approximativ richtig zu 
erhalten, galt es daher, ihre Grenzen, oder beger ihren mittleren Grenzwert näher 
zu begimmen. Zu diefem Zwecke habe ich in je zwei Exemplaren der Milfalien voa 
1483 (M, B44) undMV2 (B60, N 37) 50 Megungen auf genau derfelben Linie vor- 
genommen und hierin einen durchghnittlichen Ausfchlag in der Höhe von fag einem 
Zehntel-Millimeter (0,0985—0,0917) auf zehn Zeilen feggegellt. Diefer Wert, der na- 
turgemäß unter oder über der wahren Kegelhöhe liegen kann, wird nun in unferen 
Meg'ungen nirgends Qberghritten. Wir werden deswegen mit einer gewigen Wahr- 
jcheinlichkeit die Kegelhöhe der einzelnen Typengruppen in Millimetern (I) und typo- 
graphighen Punkten (2) etwa anfeqen mit: 


Mi|T. 

1483 — 1484 

1485 — 1487 1 

MV2 - 1499 

1492 — 1493 

1 

7,4485 

7,407 

7,429 

7,614 

2 

18,8130 

1 

19,7026 

1 1 

19.781 1 

1 

20.2532 


Nach all dem Vorausgehenden muß es miralsausgcfchlogen gelten, daßdiefe Gleich- 
mäßigkeit nur auf einem Zufall beruht! Zwar weiß ich, daß der Unterghied in der 
Kegelhöhe der Type 1485/87 und MV 2/1499: 1483/84 foeben oder noch nicht ein- 
mal das Zehntel eines typographifchen Punktes beträgt (0,1104 und 0,0419), und daß 
die Kolumnenhöhe (von 38 Zeilen) in jeder diefer Gruppen im Höchghille kaum uro 
mehr als ein Millimeter differiert. Die Maße gnd: 283,043:281,466:282,302, d. h. 
die Höhendilferenzen der Kolumnen betragen, 1483;84 -• 0 gefeqt, nur: — 4,1948: 
— 1,9722 typographijehe Punkte. Da deren 2660 auf einen Meter gehen, alfo im 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


103 


Grunde ein Nichts. Ja, wenn die Meflungen der Hunderte von Blittern nicht eine 
folche Gliederung (äiOfen, wenn der Zußand der Typen in den einzelnen Exemplaren 
nidit variierte! Diefe beiden Tatfachen find aifo weder aus der Welt zu (Ihaffen, noch 
einfoch zu übergehen. 

Etwas anderes i(l es nun aber mit dem Verhältnis der vierten Gruppe (1492/93) 
zu den drei anderen! 

Die drei er|len Gruppen bilden gewiffermaßen eine, die le^te eine zweite Typen- 
ganung für (ich. Die Kegelhöhen der erfleren differieren untereinander nur um Hun- 
dertflel oder um ein Zehntel, die der testen von jenen dagegen um mehrere Zehntel 
eines typographißhen Punktes. Es betragen die Unterphiede zu ihnen: + 0,402, 
-f 0,5506, -t- 0,4921 typographißhen Punkt. 

Auf den erßen Bilde will auch dies nichts bedeuten. Doch eine Betrachmng der 
(38zeiligen) Kolumnenhöhen belehrt uns bald eines belferen: Wir erhalten jeQt einen 
um 6,280 — 7,866 — 7,030 mm höheren Wert als in den drei erßen Gruppen. Diefer 
Ausßhiag iß fo groß, daß Schöffer, um etwa die gleiche (vielleicht aus äßhetißhen 
Gründen — Raumverteilung — bedingte) Kolumnenhöhe beibehalten zu können, in den 
Milfalien von 1492 und 1493 die Zeilenzahl von 38 auf 37 Zeilen vermindert! Da 
nun außerdem jeQt das Buchßabenbild der (meißen) Majuskeln eine Verinderung er- 
fahren hat, fo kann kein Zweifel beßehen, daß wir in der Type 1492/03 einen Guß 
aus neuen Matrizen vor uns haben. Wer noch Zweifel hegt, der möge das Miffale 
von 1409 durchblittem. Das Auftreten der größeren Type wirkt da aufs Auge wie 
ein plöQlicher Tamtamßhiag aufe Ohr. 

Ich fa|fe jeQt, ohne den naheliegenden Rückßhluß auf den vermutlichen Bau des 
Gießinßruments zu machen, das Refultat zufammen. Nochmals mag bemerkt fein, daß 
ich, wegen der Einheit der Kegelhöhe, der Kürze halber nur von Miffaltypen fpreche, 
wo es .die beiden* oder .die große und kleine* Miflaltype heißen follte. 

/. Die Miffalien Peter Sdtöffers find nidit mit ein und denfelben Miffaltypen gedruckt. 

2. Die in ihnen verwendeten Miffaltypen zerfallen in zwei Gattungen. 

3. In der erflen Gattung haben vermutlidi, außer einem Erfa^guß für das Miffale 
1484, zwei Neugäffe mit denfelben Matrizen flattgefunden. Jeder Neuguß war von 
einer geringen Veränderung der Kegelhöhe begleitet. 

4. Die erfle Typengattung zerfällt in drei Typengruppen: la (Miffale 1483/84), 
Ib (Miffale 1485/87), Ic (Miffale MV2/1490; 1402/93). 

5. Die zweite Typengattung (II) enthält nur eine Typengmppe. Ihr Guß ifl mit 
neuen Matrizen erfolgt. 

6. Jede Typengruppe hat zu dem Druck zweier vollßändigen Miffalien Verwendung 
gefunden, Gruppe Ic und II außerdem zu mehreren Miffalteildrudcen. 

7. Die Typen der Gruppe la, Ib, Ic bezeichne ich im Anfihluß an Proctor-Haeblers 
Zählung als Sdiöffers Type 7a, 7b, 7c und 9a, 9b, 9c. 

8. Die Typen der Gattung II bezeichne ich — mit Fortfeßung der Proctor-Haeblerßhen 
Zählung — als Schöffers Type II und 12.^^) 

JSh fillt mir hier Herr Agathon .ins Wort*: .Und Ihre Frage nach dem Entßehungs- 
jahr des zweiten Breslauer Miffale?“ — Iß jeQt entßhieden! 


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104 


ADOLPH TRONNIER 


Wir haben gefehen, dag die U02 und U9S — abermals — benuQten Typen bei der 
Obereinflimmung ihrer 10-ZeilenhChe nur die des MV 2 gewefen fein kSnnen. Daraus 
ergibt (ich; jMV2 ifl nach 1487 und — vor 1492 gedruckt worden. 

Greifen wir jei|i zurQdc. Es war vorhin die Anflchi geiußen, dag man nicht an- 
nehmen könne, Sdiöffer habe bei einem kirchlichen Drucke eine Art von Urkunden- 
filfchung begangen. Allein (bhon die Abfahverhältniire, wie Oberhaupt die Sdiwierig- 
keiien, denen der Handel zu jener Zeit unterlag, müfTen uns davon abfehen laffen. 
Es bleibt deswegen nichts weiter übrig, als in der Datierung von MV 2 mit dem 
Jahre 1483 eine NachläHigkeit des Seqers zu fehen. .Aber*, ruft Agatbon, .es ig 
nicht nur das Jahr, es i|l auch der Tag der Eniflehung genau derfelbe, und dies zwingt 
doch — immer noch — zur Überlegung, zum wenigflen zu doppelter Vorflcfat.* — Das 
llgi fich nicht leugnen, gewiß nicht. 

In Erwartung diefes Einwurfs bin ich deshalb den .Weale* auf Analogien durch- 
gegangen, und es i|l mir gelungen, einige deranige Pille aulzufinden. EigentOmlicher- 
weife nult unter ihnen zweimal die Vollendung auf den gleichen Tag wie in den Bres- 
lauern Meßbüchern, den 24. Juli: in den beiden Miffalien, die Conrad Kachelofen in 
Leipzig 1497 und 1498 für Prag gedruckt hat, und in dem Missale Carnotense von 
1520 und 1537, beides Erzeugniffe Tielmann Kervers in Paris. Den 10. Januar als 
Abfihlußdatum nennt das Missale Redonense von 1492 und 1523, den 15. September 
das Missale Turonense von 1524 und 1533, den 4. Dezember — um noch ein Beifpiel 
aus dem 15. Jahrhundert anzuführen — das Missale Sarisburienae von 1487 und 1497. 
In den drei leQtgenannten Beifpielen haben die Drucker oder zum wenigflen die Ver- 
leger der beiden Ausgaben gewechfelt. 

Gewiß, die Zahl diefer Bcifpiele aus den hunderten der Oberhaupt gedruckten 
Miffalien ifl verfihwindend gering, aber troQdem ifl der Abfthluß eines Werkes fOr 
dicfcibe Diözefe am gleichen Tage verfchiedener Jahre feflgeflellt. Dadurch wird 
unferer Annahme das Befremdende abgeflreift, pe gewinnt an Wahrflhelolichkeit. Daß 
natürlich auch bei dem Fehlen jeglicher Analogie dasfelbe Abßhlußdatum ßch finden 
könnte, liegt auf der Hand. 

AIfo wir haben eine Nachläfpgkeit des Setters anzunehmen. Da der Druck in 
die Jahre nach 1483 fallen muß, fo gibt es nur zwei Möglichkeiten, fein Verfehen 
zu erklären. Die Zahl iß in römifchen Ziffern angegeben, die Jahrzehnte flhreiben 
Pch aifo: Ixxxiij. Für das Jahr 1486 würde die Schreibweife lauten: Ixxxvj, für 
1491 : Ixxxxj. In beiden Fällen wäre dem Setter das Verfehen pafPert, gedankenlos 
oder müde ßatt des v oder x die beiden ii, aifo Buchßaben, die nur denfelben Raum 
einnehmen, zu greifen. Dies iß die eine Erklärung, eigentlich die plaußbelße, ße wird 
aber für das Jahr 1486 durch den Druckbefund hinfällig. Die andere Iß, daß der Seqer 
eine Zahl vergeffen hat. Es kann dies hier nur ein v oder ein x gewefen fein, d. h. 
nur die Jahre 1488 (Ixxxviij) oder 1493 (Ixxxxiij) würden in Betracht kommen. 

Die Entßheidung kann uns nicht ßhwer fallen. Die Benuqung der Typen 7c, 9c 
neben Type II und 12 würde für 1493 fprechen, und die naheliegenden Vollendungs- 
termine (3. April — 24. Juli) möchten diefe Anpeht noch unterßüqen. Die Aufträge 
hätten ßefa gedrängt, bereits im Frühjahr 1492 wäre derTypenneuguß fOr MV2 erfolgt. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


105 


deflen Choralfüirift dann bereits noch io dem Miss. Gnesnense et Crac. Verwendung 
gefunden hätte. Indes, abgefehen von der Unwahr|theiniichkeit diefer Annahme, tritt 
|thon dieVorausfeQung gleichzeitiger Arbeit an zwei fo grogen Werken dem entgegen, 
und aus den Typen relbg ergibt (ich ein Einwand: MV 2 kennt nur ein Divis. Es be- 
geht aus zwei ziemlich voneinander abgeheoden längeren, fag wagrechten Strichelchen. 
1492, 1493 und ebenfo 1499, wenn auch nur vereinzelt, wird neben diefem Zeichen 
noch ein zweites kürzeres und engeres, fag fenkrecht gehendes Zeichen je nach dem 
verfügbaren PlaQ verwendet. Da dies immerhin ein Mittel zu vorteilhafterer Raum- 
ausnOtjung dargellt, fo ig nicht abzufehen, warum es den Sehern von MV2 follte vor- 
enthalten fein, während es doch ghon geghaffen war. Den wichtiggen Einwand aber 
bietet uns der Befund der Wagerzeicfaeo, und er ig fo gark, dag er diefer Hypothefe 
den Boden entzieht. Es bleibt uns nichts übrig, als uns für das Jahr 1488 oder 1491 
zu entgheiden. 

Und jeQt mOflen wir noch einmal auf das eingangs erwähnte böfe Infkript zurück- 
kommen. Es ig auch auf der Reproduktion zu fehen: die Einerzahlen des Jahres find 
verbeffertl Das Original zeigt diefe nachträgliche Korrektur noch deutlicher durch den 
brauneren Ton der verwendeten Tinte. Aber deutlich erkennt man auch auf der Re- 
produktion zwighen den beiden ,|* (jj) ein fpiQes Häkchen. Der Abgand diefes Häk- 
chens von den vorhergehenden ,i* (ii) ig nun fo grog, dag wir kaum ein urfprüng- 
liches ,j* an diefer Stelle vermuten können. Überdies ig der Raum zwighen den 
beiden ,j|* ausgefüllt Im Original geht es aus, als ob don eine Schleife ausgefüllt 
fei. Es ig aifo nicht ausgeghlojfeo, dag hier urfprünglich ein f (>x) geganden hat, 
jbdag aIfo die Zahl urfprünglich lautete: Ixxxii^— 1488. 

Diefe Schreibweife ig ungewöhnlich, doch ungebräuchlich gnd auch die zwei .jj* 
bei den Einerzahlen. 

Auf jeden Fall aber beweifl diefe naditräglidie Korrektur, daß fldi der Schreiber im 
Zweifel über das Jahr der im Folgenden verzeidineten Ereigniffe befunden hat! Wann 
ge nun in Wirklichkeit gattgefunden haben, können wir nicht fagen, dagegen geht fejl, 
dag es auf jeden Fall weder das Jahr 1483 noch 1484 gewefen fein kann, wenn der 
Betrug des Koberlen und der Ankauf unferes Mijfale in dasfelbe Jahr gefallen ifi!^) 

Der Druck des Mijfale 1492 nahm die Tätigkeit der Schöfferghen OfHzin nur etwa 
im Herbgquartal des Jahres 1491 in Anfpruch. Stempelghnitt und Gug der Type 11 
und 12 wird auf die Arbeit der Seqer und Drucker ohne Einflug geblieben fein. 
Die Herjlellung des MV2 hätte aifo fehr wohl im Jahre 1491 vor geh gehen können. 
Andererfeits gehören die Mijfalien 1485, 1487, MV2 zeitlich zufammen, wie wir ge- 
fehen haben. 

Ziehen wir jeqt den Schlug aus dlefen Unterfuchungen: Mit einer gewiflen Wahr- 
gheinllchkeit wäre das Jahr 1488 als das Entgehungsjahr des zweiten Breslauer 
Megbuchs anzufeqen. Aber die beigebrachten Punkte genügen doch nicht zu einer 
fegen Datierung. Ich werde daher in Zukunft diefen Druck als Missale Vratislaviense 
[14881(91)] bezeichnen. 

Und nun ein Spägehen. Weale (Bibi. lit. 1886) bezeichnet das Mijfale 1483 als Mo- 
guntinum, als erjles Breslauer aber führt er einen Druck aus dem Jahre J487 an. 
Seine Verwendung der Kurgve dabei zeigt, dag er das Werk felbg nicht gefehen 


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los 


ADOLPH TRONNIER 


hat. Aber es foll Hdi ein Exemplar diefea .MUsale Wrailalaviense* (.2 col. 33 1.*) in 
der Stadtbibliothek zu Haarlem befinden. Auf meine Anfrage wird mir von dort indes 
auf das be(limmte(le verfichert, dag ein Missale Vratialaviense 1487 nidU vorhanden 
fei, wohl aber mehrere Fragmente (alle nur von wenigen BiSttern) des Missale Vratia* 
laviense 1499! Der Zufall phiegt und trifft hg ins Sdiwarze. Oder befler, er ligt 
Weale ghiegen und zwar fag Fleck. Ergaunlich und drollig zugleich. 

Wir wenden uns )eqt wieder der Frage nach der EinfOhrung der Sl Wolfpngsmefle 
zu. Wiederholt fei, dag geh die Feier des Heiligen bis zum Jahre 1622 nicht in den 
Breslauer Kalendarien weder der Meghücher noch der Breviere findet, und dag eine 
Einführungsverordnung geh nicht erhalten hat. Wir erinnern uns ferner daran, dag 
kein Exemplar des Miffale 1483, nur ein Teil derer des Miflale [1488/(91)], dagegen 
jedes des Miffale 1499 das Formular enthält. 

Da nun ein Exemplar des MVl den Mainzer Sehern als Vorlage zu MV2 gedient 
hat, fo wäre anzunehmen, in Breslau fei dem Aufträge zu einem Neudruck der ergen 
Auflage erg fpäter die Erinnerung gefolgt, dag in ihr ja die inzwiphen eingeführte 
Mefle fehle. Man hätte dann das Manufkript nachträglich flberfandt — das wäre etwa 
im Monat Juni gephehen. Andererfeits kann erg kurz vor diefer Zeit das Formular 
abgefagt, die Einführung der Meffe befchloffcn fein. 

Wir können mithin die Einführung der Wolfgangsandadit in der Breslauer Diözefe 
mit den Jahren 1483 (nach Juli) und 1491 (vor Juni) begrenzen. Diefe Spanne zu 
vermindern, erlaubt uns aber unfer Drude nidit^t^ 

Wir wandern bei unferen Unterfuchungen durch unerfbrghtes Land. 
*c™c.^M 92 ' Gebiet kartographigh dargellen, fo würde es etwa aus- 

fbhauen wie ein Blatt mit dem Inneren Augraliens oder Zentralafrikas vor 
SOjahren. Kein Wunder, dag einem auf folcher Fahn viel Merkwürdiges aufgögt, für 
das man Erklärungen nur vermuten kann, wenn es auch nicht fo Rätfelhaftes bietet, wie 
es den alten Reifenden und Entdeckern begegnet ig — für die Lefer, die ihren Berichten 
vollen Glauben phenken wollen. Einer folch eigenartigen Tatfache gehen wir nun 
wieder gegenüber. 

Johannes II. Rzeszowski, der Biphof von Krakau, war am 28. Februar 1488 gegorben, 
etwa ein halbes Jahr nach der Beendigung des zweiten für feine Diözefe bei Peter 
Schöfier in Auftrag gegebenen Miffale. Im Augug des Jahres folgte Ihm Prinz Fried* 
rieh, ein Sohn König Kafimirs IV. Auf dem erzbighöflichen Stuhl zu Gnefen thronte 
feit 1481 Zbigniew Oleänicki. 

Und nun erpheint hei unferem Mainzer Druckherrn ein gatdiches Megbuch, deffen 
Schlugghrift lautet: .Das vorliegende Miffale, das der Kirchenordnung oder Rubrik 
der Kirchen von Gnefen und Krakau entfpricht, ig In der edlen Stadt Mainz, der 
Erfinderin und ergen Vervollkommnerin der Drutkkung, durch Peter Schöffer von 
Gernsheim glücklich gedruckt und vollendet im Jahre des Herrn 1492, am 20. April.* 

Wir befinden uns in der Zeit der Spezialobfervanzen. Die von Grotefend veröffent- 
lichten Kalendarien nach Miffalien und Brevieren des 16. Jahrhunderts, was Gnefen be- 
trifft, weifen mit Recht zu erwartende Abweichungen im Gonesdieng beider Diözefen auf. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


107 


Gnefen h»ne bisher kein gedrudaes Miffsle befeflen, er|l im Jahre 1506, 1523, 
1555 erhilt es deren, befUmmt allein fQr feine Diözefe. Das leQtgenannte i|) dadurch 
von einem gewiffen Interefle, weil wieder ein Mainzer der Drucker i(l, Franz Beham.”») 

Sehr angenehm berührt in der Schlug[lhrif( diefer Ausgabe der Pa(fus: ,^enn irgend 
etwas ausgelaflen fein oder ein Fehler (ich zeigen jbllte, fo wird diefer eher dem Drucker 
als dem Kompilator und der Nachliffigkeit des Korrektors zuzuflhreiben fein, und der 
Freundliche Lefer wird dies auf das leichie(le berichtigen können.* Bei den Schöffer- 
drucken war dies .corrigere atque emendare hcillime* nicht eine fo ganz einfache 
Sache, wie wir gefehen haben und noch fehen werden. 

Diefe Gnefener Miffalien (und die Breviere) des 16. Jahrhunderts enthalten aifo 
ein von dem Krakauer abweichendes Kalendarium. 

Krakauer Spezialmiffalien erftheinen nun nach dem Doppelmiffale weiter, troqdem 
Prinz Friedrich 1493 (!) nach dem Tode Oleknicki’s unter Beibehaltung des Krakauer 
Bistums auch an die SpiQe des Erzbistums Gnefen getreten war! Warum jeQt noch die 
Missalia Cracoviensia? Drei Stück (inds unter Friedrichs Regierung, (Amtlich Erzeug- 
ni(fe des Georg Stuchs in Nürnberg. Weale (1886) feQt als Entflehungsjahr des erflen 
1404, für die anderen ca. 1500 an, während Wislocki (1900) alle drei in die Jahre 1404 
bis 1495 datiert. Nach Friedrichs Tode (1503) find dann für die Diözefe Krakau bis zum 
Jahre 1545 noch weitere ei/Miffalien hergeflellt. Das le^te Krakauer Spezialmiffale Allt 
nach Weale in das Jahr 1607. 

Wie war es nun möglich, dag ein Missale Gnesnense-Cracoviense ent|lehen konnte? 
Und warum nur diefe eine Ausgabe, auch vor 1503? 

Das mögen uns die Forflherauf liturgifchem Gebiet enthüllen. Nur foviel vermag 
ich beizutragen: Die Kalendarien find verfdiieden, hinzugefügt i(l in dem Doppel- 
miffaie vor dem Proprium de sanctis das Gloria In excelsis, im übrigen aber fiimmt, 
nach einer Reihe von Stichproben, der Wortlaut des Missale Cracoviense 1487, auch 
in den Rubriken, mit dem des Missale Gnesnense-Cracoviense überein. Diefe Tat- 
fache war nicht zu erwarten, fie [teilt nur neue Fragen nach der Urfache, die, ge- 
funden, aber doch keine Löfung bringt, welche Gründe die Vorfleher der beiden 
Diözefen zur Ausgabe eines gemeinfchaftlichen Meßbuchs bewogen haben I *") Wenden 
wir uns daher dem Drucke felbß zu. 

Die Zahl der erhaltenen Werke i(l wieder betrübend gering, allerdings darf die Hoff- 
nung nicht aufgegeben werden, dag in der einen oder anderen Kirche doch noch ein 
Exemplar auftaucht. 

Nach Minzloff (Souvenir) beflQt die Kalferllche Öffentliche Bibliothek zu St. Petersburg 
ein Exemplar, ein anderes * die Kapitelbibliothek zu Krakau. * Der von Eftreicher'*") 
(1875) und nach ihm von Weale'"*) als Eigentum der Lemberger Univer(ltätsbibliothek 
angeführte Band ifl, nach freundlicher Mitteilung von dort, 1848 mit dem übrigen In- 
kunabelbeflande zugrunde gegangen. Das zur Aufnahme benuQte Exemplar hat, wie 
das Missale Cracoviense 1487, in entgegenkommendfler Weife Herr Sigismund Graf 
Czamecki fen. zur Verfügung ge(lellt. 

Auch Wislocki führt in feiner (chon mehrfach erwähnten Fegßhrift, dem Inkunabel- 
kataioge der Jageilonillhen Univerfitätsbibliothek zu Krakau, auf S. 324 ein Exemplar 


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lOB 


ADOLPH TRONNIER 


unferes Miflile in. Signitur: Theol. pol. 6237. Aber dies i|t nur bedingt unfer Drude, 
um hier den DziaQko[(iien Ausdrude zu verwenden, nur ein .Parelleldrude*.'*'^ 

Die eigentOmiiehe Erfdieinung, dag zwei Drucke bis auf den Worilaui der Sdilugfdirlft 
und mit Ausnahme einiger Varianten voll|Mndig Oberein|timmen, wiederholt (idi hier. 
Wie beim zweiten Krakauer Midale von 1487 zeigt hier das Kolophon eine kürzere 
Fairung, indem es nur das imprenum, alfo die Angaben über Drucker, Ort und Datum 
enthilt, aber hier mit dem Hinzufügen, dag dies MiHale «ubique deaerviens* fei, 
.überall verwendbar*. Der Kalender verweig auf eine Ogiidie Provinz. Gewig ig, 
dag der Drude fowohl in der Didzefe Gnefen wie in der Didzefe Krakau ,überall 
Verwendung Anden konnte’. Später werden wir, wie glion bei der Befprechung des 
MifTale 1487 in Ausficfat gegellt, auf die Frage nach der Urgiche dlefer Pfeudomono- 
typien zurückkommen. 

Einer Verfendung des Krakauer Exemplars konnte nicht gattgegeben werden, dodi 
ig eine Vergleichung auf Grund der eingefandten Aufnahme des Missale Gnesnense- 
Cracoviense durch die Bereitwilligkeit der Krakauer Univergtltsbibliothek ermdglidii 
worden und nicht ohne Erfolg gewefen. 

Als der bedeutendge Unierghied zwifihen den beiden Werken ßllt in die Augen, 
dag dem Missale ubique deserviens am Schlug eine Lage von zwei Bogen fehlt. Auf 
ihnen beAnden gdi im Missale Gnesnense-Cracoviense die Informationes et cauteie ob- 
feruande presbitero volenti divina celebrare und die Cauteie feruandequld agendum sit 
circa defectus vel cafus qui oriri pofTunt ln mi|fa etc. Das Fehlen diefer bitter darf indes 
nicht als Beweis aufgefagt werden, dag es geh mit allen Exemplaren der Gattung ebenfo 
verhalten hätte. Diefe Regeln fehlen auch in anderen Migalien; denn ge gehdnen nicht 
unbedingt zum Werke. Sie gnd gefondert gedruckt, wo ge Vorkommen, bald vorn, 
bald hinten den Binden eingeheftet. Auch als Separatdrucke gnd ge ghon wihrend 
des 15. Jahrhunderts erghienen. Ebenfo waren ge natürlich handghriftlich verbreitet. 
Es wird deshalb vielfach in dem Belieben des Kiufers geganden haben, geh ein ge- 
drucktes Exemplar zu erwerben oder nicht. 

Als die gedruckte Blattzihlung aufkommt, pAegt der Kalender, der Kanon nebg den 
Praefationen zunichg noch nicht foliiert zu werden, dasfelbe gilt von den Informationen. 

So audi hier. Das eigentliche Werk endet auf Blatt 282, und dies Blatt trigt die 
gedruckte Zahl ceixxv. 

Alfo 1402 treffen wir in den SchöAerghen Miffalien zum ergenroal Blattzihlung, 
ausgeführt mit den Minuskeln der grogen Miffaltype, mit Ausnahme der I (1), zu der 
eine (vielleicht vergOmmelte?) kleine Verfalle Verwendung gefunden hat. Sie ig klei- 
ner als das I des im Texte hauptgichllch verwendeten Verfalien-AIpbabets (von etwa 
8 mm Höhe), entfpricht aber (mit 6 mm Höhe) einigen dem Alphabet untergemengten 
Buchgaben kleineren Grades wie A und U. 

Schöffer hat geh dem Fortghritte angepaßt oder anpaffen müffen, indem er die 
Blattzihlung einfOhrte. Der Hauptgrund zur Aufnahme diefes neuen Elements in 
feine Druckpraxis wird in erger Linie ein Zwang gewefen fein, hervorgegangen 
aus dem Begreben der Gelglichkeit, die Benuqung des Werkes fo bequem als mög- 
lich zu gegalten. Zahlreiche Verweife von einem Teile des Werkes auf den andern 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 1(» 

werden gemacht. Bisher war es dem Prießer OberUfTen, (ich aus der Anordnung 
des Werkes zu orientieren oder zur grögeren Erleiditerung im AufHnden der An- 
(thlugfiellen bandßhriftliche Foliierung vorzunehmen und Verweife am betreffenden 
Ort einzutragen. Sie werden je^t gedrutkt, und es ligt geh nicht leugnen, dag da- 
mit ein groger Vorteil erreicht ig. Breslau hatte diefe Einrichtung, die ein erneutes 
Durcharbeiten des ganzen Werkes erforderte, im Jahre 1400 noch nicht getroffen. 
Schöffer hilt es deswegen auch fOr fiberfloriig, den Fortfehritt, den die Foliierung nun 
einmal darpellt, auch freiwillig zu verfolgen. Doch bei dem Gnefen-Krakauer und 
dem folgenden Mainzer Miffale lieg fich dies nicht umgehen, und fo mug fich denn 
Schöffer zu einer Ausgattung entghliegen, die geh bereits elf Jahre früher in dem 
Mainzer Megbuch des Georg Reyfer flndet, und das in glücklicherer Vollendung. 
Schöffer ig rüdegindig geworden. 

Die Foliierung der Inkunabeln weig nun bekanntermagen fehr viele — oft unerklär- 
liche — Mängel auf. Man follte annehmen, dag die SeQer mit der lateinifchen Schreib- 
weife wenig vertraut gewefen gnd. Indes auch bei Verwendung arabigher Ziffern der 
gleiche Miggand. Die Urfache wird daher wahrgheinlich im Druck, genauer gefagt, 
in der Zurichtung zur Druckfolge der einzelnen Bogen zu fuchen fein. Genug, diefe 
Tatfache bewog mich, meiner Beghreibung des Missale Gnesnense-Cracovienseeine An- 
zahl mangelhafter Zählungen zum Vergleich beizufügen als den vermutlich einfachgen 
Weg, Muute feggellen zu können. Das ig gelungen, dank der forgfllliigen Vergleichung 
in der Krakauer Bibliothek. Abweichungen finden geh. 

Eine Reihe fehlerhafter Blattzahlen gimmt in beiden Exemplaren überein. So ig 
z. B. die Zahl der Blätter 65, 66, 60, 74 in Schwarz gatt in dem üblichen Rot gedruckt, 
fo ig ij gatt vlij, xxvj galt xxvij, clxxxviij gatt cixxxiiij gefeQt worden ufw. Dagegen 
finden geh in dem Krakauer Exemplar drei Fehler, die in dem Exemplare des Grafen 
Czarnecki verbegert gnd, während zwei Druckfehler in diefem bei jenem berichtigt 
gnd. Es geht hieraus hervor, dag die beiden Exemplare wahllos aus Lagen mit ver- 
beflerien und unverbeflerten Bogen komplettiert gnd, wie wir es in grögerem Um- 
hnge ghon bei dem Miffale von 1483 gefehen haben. 


No 

Bl.; 

1 

Missale Gnesnense-Cracoviense 

Missale ubique deserviens 

I 

Foliierung 

Ixlij fehlt(I) 

vorhanden 

2 

Ixxxj • 

cxcj (I) 

3 

Ixxxiiij 

cxciiij (!) 

4 

Ixxxxiiij (I) 

Ixxxvij 

5 

c • 1 • , 

fehlt (!) 


Natürlich ig es nicht ausgeghloffen, dag geh in den beiden Bänden noch weitere 
Abweichungen finden; fo kann z. B. das Bl. xlvasi fehlende ps oder v im Krakauer 
Exemplar ergänzt, die Bl. cxvij ß 33/4 verkehrt gehende Initiale I dafelbg richtig ge- 
gellt fein. 


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110 


ADOLPH TRONNIER 


Die Bibliographie verlangi, der verßliiedenea Scfalagfüirlft wegen, beide Werke fQr 
Pch aufzuführen. Wäre dies nicht der Fall, fo wOrden die beiden Miflallen als Pri- 
mutatdrudce zu bezeichnen fein. 

Die Innere Ausjiattung ßhließt (ich eng an die nidift vorhergehenden Miflallen an. 
Die neue Type, die Verindening der Zeilenzahl, die Verwendung der liieren Choral- 
flhriFt In den Sequenzen, der Blinddruck auf Bl. ccliij (!)S und dem Kolophonblatte etc. 
haben bereits ihre Erwihnung gefunden. 

Der Verlauf des Jahres 1492 brachte dem alternden Peter Schftffbr eine 
Mo'”ho 3 Aufregungen, deren er fich im folgenden Jahre durch einen ener- 

gifchen Hnißhlug fOr die Zukunft zu erwehren Ein Beweis, dag das 

Alter feine Tatkraft und feine Uniernchmungsluf) nicht glnzlich gedimph hatte. In 
Ulm, in Lübeck, in Frankfurt, in Leipzig befanden fich Niederlagen feiner Druck- 
werke, ebenfo auch in Paris, wohin er felbfl dreimal, 1468, zwi|(heD 1470 bis 1474 
und 1477 zur Vertretung feiner Intcrcffen ging. Don war Ihm nun durch die Kon- 
Hskaiion des Lagers beim Tode feines Filialleiters ein Schaden von 2425 Thalern 
erw'achfen. Auf feinen Protefl bcflimmte dann eine Ordonnanz Ludwigs XI., dag ihm 
diefe Summe in jährlichen Raten von 800 Livres, zahlbar am 1. Oktober, zurüdc- 
erflattet werden follte. Aller Wahrfcheinlichkeii nadi ifl diefe Summe aber nur bis zur 
Hälfte ausbezahlt worden, und zwar bis zum Tode Ludwigs im Jahre 1483. Das um- 
(lindliche Prozcgverfahren jener Zeit vermochte es nicht, Schölfer in der wünflhens- 
wenen Schnelligkeit und der Gerechtigkeit entfprcchend Genugtuung zu geben, und fo 
griff er denn zu dem Rechtsmittel (!) und befchlagnahmie kurzer Hand die Waren eines 
in Deutjbhland weilenden franzöfijchen Kaufmannes Robert Bonoeuvre im Jahre 1403. 

Während er fch mit dem Gedanken trug, diefen VorfaQ zu realifleren, wurde fein 
fiebies groges Miffale gedruckt, fein erjles Mijfale, das für die DiSzefe Mainz beflimmi 
war. Und wenn die Druckzeii ein halbes Jahr betrug, fo wurde etwa an dem Tage 
die Arbeit begonnen, an dem im fernen Wegen Chrigoph Kolumbus, io den Händen 
das entblögie Schwert und die Fahne Kagiliens, auf das fandige Ufer Guanahaois fprang. 

Wir haben vorn ghon davon gefprochen, dag die Annahme verghledener Forgiier, 
Schöffer habe bereits vor dem Jahre 1482 ein Mainzer Megbuch gedruckt, auf Irrtum 
beruhe, da Falk das bezügliche Exemplar als ein defektes Exemplar des Missale Mogun- 
tinum von 1493 nachweifen konnte. Nach dem Jahre 1482, in dem das Reyferghe 
Miffale für Mainz entgand, waren für diefe Diözefe I486 und 1488 zwei weitere 
Miffalien gedruckt, beide feltfamerweife in Bafel. Warum diefe Stadt als Drudeort 
gewählt worden ig, wi|fen wir nicht, und es wird vielleicht auch immer ungewig bleiben. 
Als viertes Miffale entgeht dann das unfere, 1493. 

Wie in einigen der vorhergehenden Werke erläutert auch hier die Schlugghrifk den 
Grund der Ausgabe. Wiederum foll fie in deutgher Oberfequng folgen: ,Da groger 
Mangel an Megbüchern, die der Vorghrift oder Rubrik der Mainzer Kirche entfprachen, 
begand und die vorhandenen zum grogen Teil verderbt und verungaltet waren, fo 
hielt es der hochwürdigge in Chrigo Vater und Herr Berthold, Erzbighof von Mainz, 
begierig, gedachtem Mangel zu begegnen, für feine Pflicht, die Möglichkeit des Erwerbs 
fehlerlofer Bücher diefer Art zu ghaffeo. Er traf Fürforge, dag ge den Vorgfariflen 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 1 1 1 

enifprediend gedruckt worden, und betraute mit der Revlfion vertrauenswürdige Minner. 
In peinem Aufträge und auf feinen Befehl ijl dann das vorliegende Megbudi, nachdem 
es vorher von feinen Fehlern und Mingeln befreit war, in der edlen Stadt Mainz, der 
Erfinderin und erflen Vervollkommnerin der Druckkunfl durch Peter Scfaöfifer von 
Gernsheim im Jahre des Herrn 1493 am 3. April glücklich vollendet.* 

Aus der ganzen Reibe der Drucke, die uns hier befchiftigt haben und noch befchif- 
tigen follen, i(t diefer der intere|fante|le. Die größte Sorgfalt i(l darauf verwandt, einen 
möglich^ tadelfreien und vollkommenen Druck herzuflellen. Allerdings, es muß gleich 
hinzugefügt werden, der gute Wille und die viele Arbeit von feiten des Druckers wie 
der Korrektoren können nicht verkannt werden, aber trotjdem : das Refultat entfpricht 
diefer Aufwendung von Zeit und Mühe nicht I 

Ala erße Eigentümlichkeit ifi zu bemerken, daß in keinem feiner Miffaldrucke, wahr- 
(iheinlidi Oberhaupt in keinem anderen Scfaöflerdrucke, eine folche Menge verßhie- 
denanigen Druckmaterials verwendet worden i|l wie hier. Neben den (ihon bekann- 
ten Initialen und Verfallen findet fich auch die Pfaltertype. Es mag wiederholt fein, 
daß die Meffungen in mehreren Exemplaren eine gleich bleibende Kegelhöhe ergeben 
haben, die aber wie im Miffale 1492 niedriger i(l als die der früheren Drucke. Es 
liegt nahe, an einen Neuguß für das Pfalterium von 1490 zu denken, dem ßheint aller- 
dings das Miffale von 1499 zu widerfprechen, das wieder eine größere Kegelböhe aufweifl. 

Neben diefem .Zeug* find nun benuQt die neue große und die ihr entfprechende 
kleinere Mi|faltype, von denen gleichhills bereits die Rede war, fodann aber in 
den lebten Lagen des Werkes, In den Sequenzen, die kleinere für MV2 geßhaffene 
Choralßhrifi. 

Ferner treffen wir hier auf die Clemenstype (die Type der 48zeiligen Bibel vom 
Jahre 1462), weiter, befonders intereffant, auf die alte Gutenberg-Type, die Type der 
42zeiligen Bibel, und weiter treffen wir in der Foliierung befondere lateinißhe Eichen 
für die Zahlen; I, II, lil, IllI, V, X und L. Jedoch waren diefe Zeichen in ausreichender 
Menge vorhanden? Sie kommen nicht im ganzen Drude zur Anwendung I Fol. 90 
wird das Zahlzeichen .C* aus der Miffaltype genommen, obwohl die Zufammen- 
ßellung recht häßlich wirkt. Fol. 100 (ßlflhlich Ciy bezeichnet) weichen die neuen 
Lettern der Miffaltype überhaupt, in den Einern und Zehnem der Minuskel, und als 
dritte Veränderung, ßatt des ,C* tritt mit Fol. 173 das ,c* auf, nur Bl. 177 und 178 
erfiheint noch einmal der große Buchflabe. 

Die Schöfferßhen Arbeiten machen, wie wir bereits gefehen haben, keine Ausnahme 
von der Regel mangelhafter Foliierung; doch läßt fidi 1493 eine Befferung gegen die 
Leißung des vorhergehenden Jahres nicht verkennen. Nur achtmal iß eine falßhe Zahl 
genommen,"**) viermal die Zahl vergeflen,"*^) beides in allen Exemplaren. Es muß doch 
diefer Sache eine gewiffe Aufmerkfamkelt zugewendet gewefen fein, das beweiß eine 
Korrektur in fieben Fällen (Fol. num. 17, 44, 98, 132, 151, 173, 253), von denen einer 
etwas mehr Beachtung beanfprucht: Die Zahl XVII iß in einer Reihe von Exemplaren 
ausgelaffen gewefen, nach den erhaltenen zu ßhließen, in der Mehrzahl. Erß gegen 
Ende des Rotdrucks iß ße dann noch mitgedruckt, der Saq darauf ßehen gelaffen 
und in den übrigen Exemplaren ßhwarz zum Abdruck gebracfaL 


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112 


ADOLPH TRONNIEB 


Korrekturen Und noch einmal, beim Ab|thiede, unterbricht mich Herr Agathon: 

, Nicht wahr, auch dies Werk ifl in der Karnevalszeit geßhaffenP Wir |ti«l '» Mainz, 
wir merken’s. Auch der Druckfehleneufel i(t los, und er einmal wieder auf zu 
luftigem Tanz. Eifrig wechfeln beim Changez ,c* und .t* ihre PIllje, doch allen voran 
darin pnd wieder die ,u* und ,n*, ein eckiges ,c* verdringt ein fanfteres ,e*, ,m* 
und ,i* Pehen vergnüglich Kopf. Kein Wunder, dag ei» fthücfatemes .f* ^eut, 
ftch in die wilde Gefellfchaft zu mifthen, wo felbpein würdiger .pater* (ich nicht fUiimt, 
als .pa< ,1 eri* einherzußolzieren. Die Feßpolizei, die Herren Korrektoren, rühren alle 
Hinde, Ruhe und Ordnung zu fchaffen, aber ihre Macht reicht nicht aus, und fo drücken 
fie ein Auge zu und Anden am Ende gar nidits dabei, dag eine Rubrik halb rot, halb 
phwarz erfcheint oder ein roter .Gradus* einmal im (thwarzen Domino. Ritfelfpiele 
werden gefpielt. Eine Reihe von Buchflaben tritt zufammen: .reno* — wie belgt das? 
remo — richtig — .pairis* ? — partes — .honorem* ? — odorem. Bei anderen ig’s 
ßhwerer, den Sinn zu trelfen: defiderium — ingranü oin — gracii wollen qui fc- 
minat — magnü ouiü — victorii bedeuten. Aber da hOn der Scharffinn auf, feine 
Rolle zu fpielen, wir r>n<i int Karneval, und — aller Wiq lg am Ende.* 

Wie üblich ig auch hier noch wihrend des Druckes mit dem Korrekturlefen fbrt- 
gehihren. 1483 waren ihnliche Fehler wie die oben genannten zumteil handghriftlicfa 
verbeffert worden, in einigen Fällen war fogar nach vorhergehender Rafur der richtige 
Text nachträglich mit der Hand eingedruckt. Diefe Sorgialt mugten wir io den fol- 
genden Drucken vermifTen. Jeqt Anden wir ge wieder, aber die Zahl der Mittel, deren 
geh SchSfTer bedient, ig gegen früher gegiegen. Handghriftliche Korrektur und Rafur 
Anden geh bei den migglückten Blattzahlen. Für Errata im Text 

Bereits in der Jugend der Druckkung war man auf den Ausweg verfallen, Druck- 
fehler zu berichtigen oder berichtigen zu laffen, indem man ge mit Blättchen dünnen 
Papiers, die den richtigen Text enthielten, überklebte oder es dem Käufer anheim- 
gellte, dies zu tun. Schöffer erinnert geh deffen und benuqt die fog. .Tekturen*. 

Ob das Überkleben bereits in feiner OfHzin geghehen ig, bleibt zweifelhaft. Für einen 
Teil der AuAage ig es nicht unwahrgheinllch. Weniger fpricht dafür die offenbare Gleich- 
artigkeit des Klebemittels als die Flüchtigkeit, mit der es an den Korrekturgellen au%e- 
tragen ig. Von links nach rechts ausgegrichen, geht es weit über den Umhng des Deck- 
blättchens hinaus. Es ig jeqt vergilbt, und fo bieten diefe korrigienen Stellen keinen 
appetitlichen Anblick, mit wenigen Ausnahmen, wo es befonderer Aufmerkfamkeit be- 
darf, die Tekturen zu bemerken. Im zweiten Mainzer Exemplar liegen einige der Deck- 
blättchen lofe bei. Obwohl Leimfpuren nicht zu gehen gnd, werden ge doch ghon aufgeklebt 
gewefen fein, weil das Buch nicht mehr im Originalbaode geckL In anderen Exemplaren 
ig von den Tekturen kein Gebrauch gemacht, der Benuqer hat die handghriftliche Ver- 
befferung vorgezogen. Für die, man kann wohl fagen, heillofe Wirtghaft in der SchOifer- 
ghen Werkgatt ig es bezeichnend, dag in zwei Fällen die Berichtigung zunächg wieder 
Druckfehler aufweig: Bl. 220^9 victorä gatt victoriä, Bl. 223 a32 ihifcd’ie gatt mifcd’ie. 

Eine Obergeht Ober den Umfang und die Verwendung diefes Korrekturm Ittels mag 
die folgende Tabelle geben. Zu ihrem Vergändnis aber müffen wir noch die Exem- 
plare des Miffale kennen lernen, die einer Vergleichung unterlegen haben. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


113 


No 

Fol. 

num. 

Korrekturbllndien 

P»tt:(!) 

Dd 

Dt 

Fd 

Ft 

j 

Ml 

M2 

Mfi 

4FI 

V2 

I 

7J37 

7 Ttroibit rex (fe 

^ peroibil rex gl*e 

V 

V 


y 



y 


y 


2 

0S27 

iiouiPbil’ 

»ergefTen 

w 

V 


y 







3 

I2ßl0 

(Uls cOtnllt 

ful coinntlit 

V 



V 







4 

3It37 

fbrmidlne^ 

fortimdinS 

▼ 

V 


y 


y 





5 

75 o7 

piUtu 

caypbi 

V 



V 







6 

03 531 

dom^o 

dfto • 

t 

V 


y 


y 





7 

67520 

cofdlfl • 

homl'IKnü) 

T 

y 


y 


y 





8 

9853 

lumTe 

bomie 

? 

y 


V 


y 





0 

107516 

Per 

»dt 




y 


V 





10 

123o23 

placauit 

placuit 

V 

y 




y 





II 

133t32 

et io 

eit n 

T 



V 







12 

133t33 

erit laiidario 

lerlu udatio 

t 



V 







13 

133r35 

Vidi 

▼ergefliaD 

V 








y 


14 

I37t18 

plicauit 

placaic 

▼ 

y 




y 





IS 

I40i>24 

•flieriinat 

obtnlimua 

r 

y 


y 


y 





10 

141^ 

3>RcO ,pn>IUtE : 4 (b 

proflcere et fa|| 

w 

y 


y 


y 





n 

144.4 

taadio 

gauio 

V 

» 


y 







18 

I47r20 

petrls 

partis 






y 





10 

148616 

xara 

xamar 


y 




y 





20 

152528 

aagffltü » P • 

etteciu • P • 


V 


“1 







21 

155530 

Qui fe^Rminit 

De(!p||dehü • 

T 



y 


V 





22 

15056 

percepcO 

perfectö 

V 



V 


y 





23 

1S5M1 

iiSbbilS 

ieffailem 

T 



V 


y 





24 

180.4 

odorE 

bonorS 

1 

V 

V 


y 


y 





2S 

187515 

/meritU 

TergeObn 

V 

V 


y 


y 





26 

187537 

-• oFp/Of« 

no'liprob 

V 

V 


V 


V 





27 

I87t1 

Mafolue 

▼ergeffen 

V 

y 


y 


y 





28 

188510 

num 

? 

▼ 

y 

y 

y 

V 

y 


dkn 

y 

y 

20 

109.7 

Impertlre 

impertlre -II 

a 



V 







30 

205.8 

donor^m 

tuonim 

y 

y 


y 


y 





31 

208r24 

de remo 

de reoo 

y 

y 


y 


y 





32 

20657 

▼IdE ibS Qi ein:4 |R> 

Tidere lbeIVim:4n5 

y 



y 






f 

33 

22056 

vle»ri(r> ptr 
▼toiprU tkr 

gracil per| 

y 

y 


y 







34 

223.11 

digoeria 

dignare 

y 

* 


y 







35 

223.32 

■iiod’k (1) 
•taed'k 

fericordie 

y 

y 


y 







36 

235524 

mlrabilla 

mieedilia 

y 

y 


y 


y 





37 

244^12 

magoG onifl 

ingnoS otm 

y 


V 

V 

V 

V 

y 


y 

V 

38 

250524 

mutul 

outui 

y 

y 


y 







30 

201512 

•brUiia 

debiitntie 

y 

y 


y 

L_ 







15 


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114 


ADOLPH TRONNIER 


Mehrere von Ihnen (ind dem Lefer bereits bekennt, zwei davon aus der Zedlerßlieo 
Abbandiung (zu Beginn diefcr Veröffentlichung). Das »Wiesbadener* Exemplar i|l wieder 
in Mainzer Be[lQ Qbergegangen, es wird im Folgenden als M2 bezeichnet werden, das 
andere Exemplar der Mainzer Stadtbibliothek als M I. Die Hofbibliothek zu Darm- 
|)adt wie die Stadtbibliotbek zu Frankfurt nennen je zwei Bände ihr eigen, je eins de- 
fekt, eins voll|)ändig (Dd, Dv, Fd, Fv). Ein fechlles Exemplar, auf Pergament gedruckt, 
bejltst die Kgl. Hof- und Staatsbibliothek zu München (Afö), es i|t auch leider defekt 
Bei einer größeren Umfrage ergab (Ich dann noch das Vorhandenfein eines Exem- 
plares in der Univerfitätsbibliothek zu Jena (J) und zweier Exemplare in der Hof- 
bibliothek zu Weimar {W t und Alle diefe Exemplare, Im ganzen alfo zehn, (Ind 

zur Unterfudiung gelangt. 

In der umflehenden Oberlicht bedeutet »P“i dag eine Tektur in dem betreffenden 
Bande „vorhanden" i{), f bedeutet, dag das betrefiPende Blatt ,JehW‘. Die punktierten 
Vertikalen geben den Kolumnenrand an, wo er von den Tekturen überragt wird. Da 
nur nummerierte Tcxtblätter in Betracht kommen, ig bei der Blattbezeichnung, der 
Einfachheit halber, die arabiflhe gatt der lateinifchen Ziffer gewählt worden. 

Zum Schlug mag hierzu noch bemerkt fein, dag mit diefer Reihe von Verbe|ferungen 
nicht alle Druckfehler ausgemerzt gnd, beileibe nicht t 

Ganz anderer An gnd nun die Korrekturen, von denen wir jeqt zu fprechen haben. 
Es ig mügig, die Frage aufzuwerfen, ob die erggenannten Korrekturen vielleicht auf 
Beangandung eines die Druckerei befuchenden Geiglichen hin ausgeführt gnd, oder 
ob auch in ihnen ghon das Zeugnis einer Tätigkeit der .viri fidedigni* zu erkennen 
fei, hinter denen die kirchliche Behörde gand. Für diefe zweite Gruppe aber ig das 
mehr als wahrfiheinlich ; denn es handelt geh jet 3 t um eine Ergänzung von Stellen, die 
im Texte vergeben waren! Es gnd fechs an der Zahl; fünf von ihnen gnd mehrere 
Zeilen lang, nicht Zeilen von der üblichen Kolumnenbreite, fondern kleine Zeilen, 
mit der Clemenstype an den Rand gedruckt! 

In keinem Exemplare Anden geh Eindrücke von SatjgüQen, die auf die Herrichiung 
einer befonderen Sa^form ghiiegen lajfen. Diefe Ergänzungen müffen alfo mit der 
Hand ncuhträglich eingedruckt worden fein, und dafür fprechen auch die wechfelnden 
Höhen- und Seitenabgände von und zu der Kolumne in den einzelnen Exemplaren. 

In einem Falle hat die Clemenstype auch Verwendung gefunden, um etwas an den 
hilghen PlaQ Gekommenes richtig zu gellen : die Worte ne derelinqs nof dne d’s nr 
aus Z. 25/0 des Fol. num. 2251 gnd an den Rand zu Zeile 4 gedruckt. Wie auch fong 
ig vom Rubrikator durch ein (rotes) Häkchen die Anghlug()elle kenntlich gemacht 
In zwei Exemplaren ig diefe Berichtigung wie auch die Randergänzung des vorher- 
gehenden, zu einem anderen Bogen gehörigen Blattes verge|fen worden. 

Auch auf Fol. num. 174 b Andct geh faljch gegellter Sai|. Die erge Zeile der Kolumne 2 
mußte richtig die erge Zeile der Kolumne ^ bilden. Sthöffer bat geh nun fo geholfen, dag 
er die Zeile unter die Kolumne 1740 druckte, fodag diefe jet|t 38 gatt 37 Zellen enthält 

Die Buchgaben diefes Appendix »tanzen*, recht lebhaft fogar. Audi fein Abgand von 
der vorhergehenden Zeile ig nicht immer gleich. Das lägt auf nachträglichen Druck 
(diliegen. Doch ig er hier mit der Hand erfolgt? Ig der Bogen (Bl. 174/175) nicht 
noch einmal in die Preffe gelangt? Unter der Kolumne 1752 Bndet geh ein wenig 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


115 


«usgeprigter, (thwer entzifferbarer pofltiver Blinddruck. Eine Zeile : hannis flcat in 
die • cum colV, |le iß aus dem Rotdruck derfelben Kolumne genommen, identiflh mit 
Zeile 22. Neben ihr unter dem Interkolumnium erßheint noch ein ifoliertes Zeichen, 
vielleicht ein v. Diefe verlingene Zeile hat zweifelsohne alsTiegelßüQe gedient. Doch 
wurde diefe nötig durch den Druck von 174 ß 38? Die Reihenfolge der Kolumnen 
auf dem Fundament war: ß, cc, S, Statt unter wo wir (le erwarten follten, finden 
wir die StfiQe nun unter i, die mit a korrefpondiert. Doch wenn der Druck des 
„dauern . . .“ nachtrkglich erfolgte, war es da nötig, den Saq für beide Blaiifeiten zu 
ßfitten? Gewiß bitte doch eine StüQe nur unter a genügt, wie nur die eine Seite 
überhaupt noch einmal unter den Tiegel kam, wenn er bloß deren Umfang befaß. 

Wir entfinnen uns, daß wir auch im Miffale 1402 gebrauchten Rotfai; als Tiegel- 
ßüQe getroffen haben, und zwar für den Schwarzdruck. Dort waren zwei Zeilen ge- 
nommen, hier ßeht nur eine. Das will nichts bedeuten. Dort fand ßch nur fporadißh 
SthwarzfaQ in der geßüQten Kolumne, und dasfelbe iß auch hier wieder der Fall: 
Nur die Zeilen 8—15, 24 haben volißindig ßhwarzen Text, teilweife nur noch die 
Zeilen 16, 23 und 25. Es geht hieraus alfo klar hervor, daß auch Bi. 175 S die Rot- 
druckzeile fpäter als TiegelßüQe beim Schwarzdruck gedient hat. 

Daß der Eindruck der Zeile 174 ß 38 aber erß nachtrSglich mit der Hand erfolgt iß, 
das beweiß die nachtrlgliche Erginzung einer gleichfalls 38. Zeile auf Bl. Cxiiij S, die 
vergeffen worden war. Sie iß ebenfalls mit der großen Miffaltype gedruckt, fie wechfelt 
auch ihren Standort unter der Kolumne in den einzelnen Exemplaren (Seiienver- 
ßhiebung ufw.), und auf dem ganzen Bogen (Bi. 107/114) iß nicht die geringße Spur 
einer (SaQ-) TiegelßüQe zu entdecken. 


Clemenstype 

No 

Bl. 

ZU Z. 

Erginzung 

Dd 

Dv 

Fd Fv J |M1 M2 Mü Wl W2 


srj» 

31 

ex hoc nüc r2. Alleluia*|| 

V 

2 

3 

151« 

30 

cui9 pafnonet,Ietamura 

V 

2I0> 

13 

et nobis pcColrib’ ipius>ppi*jj 
cia<^ fuffragiif. || 

V 

4 

224a 

14 

cü olb» fcisjl 

nv 

nv 

V 

5 

225S 

4 

ne d erelinqalnof dn e d’a nf| 

nv 

nv 

v 

6 

242 t 

21 

plebis fuellexulubiiy 

V 

7 

254 a 

30 

et olm fcör2|, 1| intercefponell 

▼ 

Große Miffaltype 

1 

114938 

dauere tibi lequeris ad eoa*|| 

V 

2 

174^38 

plius ne totroeaa ad eä • Et ex |] 

V 


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116 


ADOLPH TRONNIER 


Die vorjlehende Tabelle bezeichnet die Erginzungea niher. Drei vergeffene Worte, 
um auch daraufhinzuweifen, find durch Tekturen erginzt (f. die Tab. unter Bl. 0^Z7, 
133 t35, 187x 1). Statt der laieinijäien Numerierung find wieder arabi|bhe Ziffern ge* 
braucht; ,v* hinter den Erginzungea bedeutet .vorhanden*, ,n*: .nicht*. 

Die Gleidi|limmigkeit, die wir aus diefer Zufammenllellung, mit Ausnahme zweier 
Fille, erfehen, zeigt Pch nun natOrlidi nicht, wo noch Korrekturen miBglflckter Wörter 
während des Drucks vorgenommen find. So findet fich auf dem erflen Blatte des.Ordo* 
ein facerdas in vier, das richtige facerdos in fechs Exemplaren ufw. Andere diefer 
fpiteren Saitemendaiionen find : dicit fiatt didit" (Bl. 47 x), M/ (tatt (yj (Bl. 77 3), viel- 
leicht auch Diebuf (iatt Dieba (Bl. 78 a); .Ordo* Bl. Ia38 i|) in einer Anzahl von 
Binden iuo, in anderen tuo- zu lefen, auch Richdg|lellen von Spatien zeigt (idi. Be- 
fonders hiufig aber gibt es Mutate im Roidruck: Rubriken fehlen zumteil (Bl. 3ß, 
1 1 a, 28x ufw.), zumteil haben Pe erP gefehlt, find dann noch gebracht und fpäter im 
Schwarzdrude nachgeholt (.Ordu* Bl. 1 in ß und die erwihnie Blattzahl XVII), zumteil ifi 
eine Rubrik noch phwarz Überdrucke (Bl. 117 £), zumteil, bedingt durch Irrtum beim 
Rotdruck, Schwarzdruck ausgelaffen (Bl. 118a, 240ß). 

Wohlgemerkt: alle diefe Verfehen und ihre Verbefferung finden fich mit Ausnahme 
des unfollierten .Ordo* nur in dem foliienen Text. Wir werden eine betrichtliche 
Reihe weiterer Mutate auf den nicht gezählten Blättern feppelten und, was bedeutender 
ip, auch mehrfachen SaQ. 

Prof. Zedier hat in dem vorhergehenden AuffaQe das Bikompopt des Repfters und 
der Informationes et Caatelae behandelt. Beide find mit der alten Gutenberg-Type, 
der Type der 42zeiligen Bibel, ausgeführt, die hier zum leQtenmal auftrin, nachdem 
ihr BePand nochmals um einige Charaktere vermehrt worden ip (f. Seite 13). Diefer 
Abphnitt umhgt 15 Seiten, eine Lage von vier Bogen, deren le^te Seite leer ip. 

Der Sah des (Wiesbadener) Exemplars, jeQt M2, ip in den Zedlerphen Tabellen 
vorangepellt worden. Diefer Anordnung wegen läge es nahe, ihn als Sah I aufzu- 
fOhren. Trohdem ziehe ich vor, ihn als Sah II zu bezeichnen, weil, um einen Grund 
zu nennen, gerade bei ihm pchtbar ip, dag derVorrat gewifferTypen (z. B. des D und P) 
bei feiner HerPellung erghöpft war. Mit Sah I wird von mir der Sah des anderen 
Mainzer Exemplars, M 1, bezeichneL 

Von den meinerfeits unterfuchten Exemplaren gehört der Sa^gruppe II nur noch 
das defekte Darmpädter Exemplaren. Ein Mutat findet geh hier: die in M2 verkehrt 
gehende Initiale E auf Bl. 2! ip richtig gepellt worden. Die zahlreich vorkoromenden 
Druckfehler haben indes keine BerCdcPchtigung erfahren. 

Da ip man forgnitiger io der Sa^gruppe l gewefen. Zu ihr zählen, auger M /, die 
Exemplare; Dv, Fd, Fv, Mä, Wl. Nicht weniger als elf Korrekturen find mir hier 
aufgefallen; ein q ip aufgerichtet (b), ein verirrtes i auf den richtigen Plah gebracht, 
ein fisipiies n durch u erfehh ein Buchpabe ergänzt oder aufgerichtet, ein weiteres 
verpOmmeltes Wort geheilt. Daneben aber gnd fedis Majuskeln umgetaufdit : ein P 
der TB*^ mit dem P der Choralghrift, In allen übrigen Fällen aber gnd hiphe Buch- 
Paben durch richtige erfeht: zweimal L durch /, dreimal Af durch M. Die Zedlerghen 


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OIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


117 


Tabellen können daher nicht ohne Weiteres als Norm genommen werden. Ob pe fonß 
noch zutreffend pnd, entzieht ßch meiner Kenntnis, die Angaben über das Vorkommen 
der beiden x-Formen pnd jedenhils nidit 
richtig. Da der Text in I und II der gleiche 
iß, mfllTen die Summen des x natürlich 
diefelbe Zahl ergeben ; in Wirklichkeit aber 
müßten nach Zedier in Sah I zwölf x mehr 
vorhanden fein als in Sah 11 (964:952 Stück). 

Die Verteilung der Mutate gibt die ne- 
benßehende Tabelle an (A ßeht abgekürzt 
für ,hier*). Es ergeben ßch nach diefer Zu- 
fammenßellung zwei gleichgroße Gruppen 
von Primutat- und Mutatdrucken; zur 
erßen gehört Dv, Fd, Fv, zur anderen 
Ml, MO, Wl. Dies nebenbei. 

Sind nun diefe Sahgruppen I und II 
wirklich zu gleicher Zelt gedrudct? Gibt 
nicht die ver|ihiedene Sorgfalt der Kor- 
rektur, das überwiegende Vorkommen von 
I in den erhaltenen Exemplaren (3:1:1) 
zu denken? Doch warum dann in beiden 
Sahformen die Erginzungen durch die 
kleine MllfaltypeP Warum vor allem in II 
die Reihe kleiner Buchßaben p (Bl. 4 b) 
und d (Bl. 52), wo doch genug große zur Verfügung geßanden bitten, wie ßdi aus I 
ergibt, wenn II etwa fpiter, nachträglich zur Ergänzung der nißhlich zu niedrig ab- 
gezogenen Zahl der (Regißer- und Informationen-) RI-Lage gefeht und gedruckt wäre? 

Aber die Frage wird noch komplizierter: 

Es gibt noch einen dritten verfthiedenen Sa^ I Im Jenenfer und zweiten Weimarer 
Exemplar könnt ich ihn feßßellen. 

Wie nun? Iß auch diefer dritte Sah zu gleicher Zeit geßhaffen? Der Doppelfah iß 
nach Zedier (S. 10) zur Beßhleunigung des Druckes hergeßellt worden. Dreibcher Sah 
würde diefe Beßhleunigung erhöht haben, zweifelsohne; aber ßhon beim Bikompoßt 
haben .die Seher einige Male eine Paufe eintreten laßen mOßen* bei der Fonführung 
der Arbeit, aus Typenmangel (S. 22). Dies ßeht ßhon mit dem Zweck des Doppelfahes, 
der Druckbeßhieunigung, ln Widerfpruch! Wie war es aber mit der F^iußerung bei 
dreifachem Sah? Wäre dadurch nicht der Zweck gänzlich illuforißh geworden? 

Es läßt ßch nun nicht leugnen, daß Sah III fehr forgfältig und einheidich gearbeitet 
iß. Sein Hauptkennzeichen iß das Fehlen jeglichen Punktes hinter den Blattzahlen 
und mit wenigen Ausnahmen auch des ^o.Oio),“ Die Zahl der Druckfehler iß nicht 
bedeutend. Überdies iß einer: 271 s innentio (I) des Jenenfer Exemplars in W2 zu 
inuentio verbeßbrt. Stehen geblieben iß dagegen z. B. 1 ß s Freia (I) ßatt Ferla und 


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LL 


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118 


ADOLPH TRONNIER 


[litt desfelben Wortes 1 ?23 Feeria(l). Ferner iß im GegeDfiQ zu I und II die Rubrik 
auf 6 a fchwarz gedruckt. Wichtiger aber i|l, diB auf mehreren Seiten die Zahl der 
aushelfenden Milfaltypen geringer als in I und II, dag befondera die häglicfae An- 
ßhlugform des x (x^) hier nur ca. 74mai auftritt, wihrend (le nach Zedier in II 138-, 
in I 197mal erfcheint. 

Dies alles lägt darauf [chliegen, dag III einen felbgindigen Satj bildet und entweder 
früher oder fpäter als I und II entflanden ig. 

Bedenken erregt allerdings, dag7a20/i die Initiale S fehlt, die fowohl I wie II haben; 
und weiter, dag im Rcgiger beim Buchgaben I (Bl. 3a) vier defekte Lettern verwendet 
find, vergQmmelte ,T*, während bei einfachem SaQ die Wahi diefer hlglichen Körper 
nicht notwendig gewefen wäre, und dag ferner ebendort offenbar aus I-Typenmangel flatt 
des In die mathie nur Die mathie gefagt wird ; und weiter, dag fidi Bl. 4^ zwei p und Bl. 5 b 
neun d gatt der Majuskeln (wie in Ij finden. Liegt da nur Zuhiil, nur Gleichgültigkeit dea 
Setjers vor? Dies widerfpricht der Sorgfalt, die wir fong in feiner Arbeit wahrnehmen. 

Wir kommen auf diefem Wege nicht zum Ziel. Verfuchen wir daher, ob uns nicht 
die Wagerzeichen einen Auffdilug über das zeitliche Verhältnis der drei Saqformen 
zueinander geben. 

SaQ I und III der RI-Lage ig auf Weintraubenpapier gedruckt, Sat; II dagegen auf 
markenlofes Papier und Papier mit einem Striegel (Abb. 12). Diefe Marke ig ganz 
neu, fie tritt in keinem anderen Schöffermigale auf. 

.Mithin ig diefer SaQ erg fpäter als die beiden anderen entganden.* 

Gut, aber wie ig dann das häufige Vorkommen des häglichen x' io II zu erklären, 
wie die Verwendung einer fortlaufenden Reihe kleiner Buchgabeo (zweiundzwanzig p 
auf Bl. 4b, geben d auf Bl. 5b) gatt der grogen wie in IP Da kann doch nurTypen- 
mangel die Urfache gewefen fein! Sodann aber: Saq II hat — weniggens zumteil — 
früher beganden als Sat; III! Wir werden es fehen. 

Indes will meine Angabe in etwas berichtigt fein: Sag III ig nicht allein auf Wein- 
traubenpapier gedruckt, fondern die Quaterne jedes der beiden Exemplare enthält noch 
einen Bogen mit einem .Ochfenkopf mit Stab und Stern* alsWafferzeichen (f. Abb. 13). 
Auch diefe Marke ig neu, auch ge findet geh in den übrigen SchöfTermilfalien nicht. 

.Dann ig die ganze Frage leidit gelög: Nicht Sag I und II gnd gleichzeitig ent- 
ganden, fondern Sag II und III!* 

Angenommen I Doch hätte das Material, das mit einem geringen Zughug aus einem 
anderen Alphabet zur Hergellung doppelten Sages ausreichte, nicht für die Hergellung 
der ganzen Lage in einfachem Sag ohne den Zughug ausgereicht? Schwierigkeiten 
erwuchfen beim Bikompogt (auger am Vorrat von x) nur durch den Mangel an grogen 
Buchgaben. Bei der fonghreitenden alphabetighen Folge und feiten grögeren Wieder- 
holung desfelben Buchgabens im Verlauf des Regigers konnten diefe für einfachen 
Sag kaum eintreten. Und warum nun die gärkere Verwendung der kleinen Miffal- 
type in dem .einhichen* Sag 1 als im .blformeo* Sag II? Und weiter, warum in Sag I 
die Höchgfumme der häglichen Nebenformen des x, 197 Stück gegen 138 in II, 74 
in III, um es zu wiederholen? 

Gewig, die Gefamtfumme des in Sag II und III verwendeten x* eotfpricfat etwa 
der x ^-Summe aus Sag I. Doch machen wir uns die Vorbedingung zur Hergellung 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


119 


eines DoppelfsQes klar. Seine Entflehungsurfadie kann nur im Zweck der Druck- 
beßhleunigung gefunden werden. Dies jet 5 t voraus, dag die Auflage ziemlich groß 
gewefen fein muß! Nur dann konnte (ich das angewandte Verfahren rentieren. Die 
Auflagenhöhe des Neudrudcs, deßen Beflimmung es war, die Höhe der urfprQnglichen 
Auflage zu ergänzen, kann nicht allzu hoch gewefen fein! Würde (ich darum die Her- 
(leilung doppeiten Sa^es überhaupt gelohnt haben? 

.Natürlich nicht. Der DoppelfaQ II/III wird eben voraufgegangen, Sai; I wird 
gefolgt fein." 

Das i(l nun nickt der Fall. 1 hat — wenigßens zumteil — früher be(fanden als III. 
Wir werden es fehen. 

Die Papierverwendung verfagt uns alfo eine be()immte Antwort auf unfere Frage. 
Ich nehme den Grund vorweg: Der Vorrat an Weintraubenpapier war gegen Ende 
des Drucks erfthöpft. Sowohl wie in den Exemplaren mit der Sa^form II und III i[l 
auch in den Exemplaren mit der SaQform I am Schluß zur Aushilfe anderes Papier 
einge(Iho(fen worden I Wir werden es fehen. 

Indes, warum fuchen wir nach Motiven für die Gieichzeitigkeit der drei Sa^formen? 
Können unfere An(ihauungen und Argumente, die auf diefes Ziel di^ngen, nidit irrig 
fein? Sind nicht am Ende doch alle drei Formen nacheinander eni(ianden? 

Hiergegen machen (ich diefelben Bedenken geltend, die (bhon oben ausgefprochen 
(ind: Bei getrennter Her(lellung konnte, im allgemeinen, jeder Sah >» der Gutenberg- 
rype, eventuell mit einer geringen Beimi(bhung der Chorai(ihrift ausgeführt werden. 
Sodann aber: Zweimal muß fich eine Erhöhung der Auflage diefes Werkteils nötig ge- 
macht haben! Es i(l nun aber abfolut nicht zu verflehen, warum nur die Propria io 
entfprechender, ausreichender Höhe abgezogen fein feilten. Aber felb(l ein Mal ein 
Verfehen, ein Verzählen angenommen, es i(l ausge(lhlo(fen, daß dasfelbeVerfehen (ich 
auch beim Neudruck wiederholt hätte. Bliebe nur übrig, daß zweimal ein bedeutender 
Po(len nach dem Drucke unbrauchbar geworden wäre. Aber es erübrigt fich, hierüber 
noch Worte zu verlieren. Nein, alles drängt darauf hin, daß die drei Satjformen zu 
einer Zeit eni(landen find. 

Und warum in aller Welt foll fich denn hier nicht gleichzeitiger Sah finden? Sind 
wir nicht bereits im Missale Vratislaviense 1483 auf dreifachen Sah gc(ioßen, und das 
in noch größerem Umfange? Bildet die Herflellung Piurikompo(!ts nicht Oberhaupt 
eine Eigenheit Schöffer(cher Druckpraxis? Hier aber (teilt fich diefer Annahme ein 
Etwas in den Weg, die materialiperte phreckhafte Vorßellung über die Höhe des 
Gutenbergi(then Typenmaterials. Wir dürfen nicht zweifeln, daß ße relativ niedrig war, 
doch war ße fo niedrig, wie man bisher annimmt? Zedier tritt uns ais ein Vertreter 
diefer Anphauung entgegen. Es bleibt uns daher nichts übrig, als feine Ausführungen 
auf die Richtigkeit ihrer Vorausfehungen zu prüfen. 

i4tt/ Grund diefer Vorausfe^ungen kommt Zedier in pharfpnniger Weife und 
mit Hilfe einer regen Kombinationsgabe zu dem Refultat, daß die Seilenfolge der 
RI-Lage beim Druck von I und II die folgende gewefen fei: la, 7a, 1 b, 7b, 2a, 6a, 
2 b, 3 a, 4 b, 5 a, 5 b, 4 a, 6 b, 3 b, 8 a, weil der eine Seher aus dem ^abgelegten Sähe* 
(S. 22) des anderen das für ihn nötige Material entnehmen mußte. 


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120 


ADOLPH TRONNIEK 


Und nun die eigeniQmliche Taifacfae, fünf Seiten des Sa^ Ilt aas dem Sag I 
und II übernommen find! Nicht aus einer der beiden Sagfbrmen — das i(t das 
Charakieri|Upiie — , fondern aus beiden! III: BL I b und 8a iß 
gUidi II: BLlb, 8a, UI: Bl. 3b, 4b, 6a iß gleidi I: BL 3b, 
4 b, 6 a. Die Übrigen Seiten (zwei Drittel des Ganzen) aber zeigen 
den prägnanten felblMndigen SaR. Die bei|tehende Tabelle mag 
die Verteilung pnoenRIliger madien. 

Die Gleichheit des doppeitverwendeten Sagmi ip indes keine 
abfolute. Schon bei I hatten wir einen Msjuskelnaustaußli ge- 
funden; der hat auch hier flattgehabt: Bl. 4 t iP Z. 3, 7, 17 D'-in 
III durch ly er(ei;t, Z. 25 P' durch Z. 28 und 29 durch p 
(I hat hier nur Majuskeln, II nur p), Bl. 43 Z. 30 I' durch I* 
(II bat: ;!), Z. 37 I' durch U. Ferner ip 4 tis die in I fehlende 
Biatizahl cclviij in III ergänzt, 4 t36 ßephauo (I) zu ßephano be- 
richtigt, außerdem 43 1 lacrimts in III zu lachrimls verluden 
(II hat lachrymis), ebcnfo ßnd einige Punkte hinter den Blati- 
zablen entfernt oder auch hinzugefOgt. Auf Bl. 1 b ip Z. 3 der 
zweiten Kolumne ein richtiges /ccfa in d’fca{l) verphlechtert, p>- 
dann aber ßnd fap durchweg die ,Jö." und die Punkte hinter 
der Blattzahl fortgelaflien ; es wird hierdurch das Bepreben des 
Ill-Segers deutlich, feinen Sag gleichmäßig zu gepalten. Im Qb- 
rigen pimmen die Seiten, wenn mir nichts entgangen iß, voll- 
fiändig Oberein, nur auf Bl. 8 a ip eine Sagverphlebung notwendig 
geworden: das „in manibus»" der erßen Zeile von II tritt erß 
io der dritten Zeile von III auf, ebenfo iß der Umbruch der Ko- 
lumne a in III zwei Zeilen Mher geßheben. 

Aus der Taifsche der Obernahme von Sagteilen fowohl von I 
wie von II, die bei III mit ihren kleinen Orucfceigentflmllchkeitea, 
.Pugen* ufw., wieder erßheinen, ergibt ßdi aber zur Evidenz 
die Unrichtigkeit der Zedlerßhen Vorausfegung, d. h., kombiniert 
mit unferem obigen FOr und Wider, poßdv: Gleidueitigkeit aller 
drei Saßformen. 

Es liegt mir fern, eine eingehende Kritik der Zedlerßheo Arbeit zu geben. Nur 
bemerken möcht ich, daß das .fonß nicht nachweisbare* A (S. IS), Sag I Bl. 5 3a, die 
im Miflale 1483 bevorzugte A-Form iß (f. Seite 84), und dann mag zur Stfige meiner 
Anßcht darauf hingewiefen fein, daß z. B. aus der ^reibweife Crifpini et crifpiniani 
oder Cornelij et cipriani nicht fo phlankweg auf einen Mangel an großen ,C* ge- 
phloflen werden darf (vgl. Seile 23). Ganz abgefehen davon, daß diefer Buchßabe pch 
im Latein! ßhen recht häufig findet — wenn mehrere Heilige zufammen aufgefOhn 
werden, pflegt in der Regel nur der erfle mit großem Anfengsbuchpaben geßhrieben 
zu werden. Zahlreiche Beifpiele ließen ßch aus dem Regiper anf&hren, einleuchtender 
iß aber wohl, daß pch auch im Kalender aller SchOITerphen Miffalien diefelbe Ge- 
pflogenheit findet. 



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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


121 


Wichtiger i(l jedoch, dag Zedier bei feiner Unierfuchung der Druckfolge von einer 
weiteren ftlfihen Vorausfequng ausgeht. Der Druck iß keineswegs mehr feitenweife, 
wie er annimmt, /ondem halbbogenweife ausgeführt Schon aus dem Druckbefunde — 
Durchdrutk — der einzelnen Seiten hätte Zedier erfehen können, dag feine Seiten- 
folge mit dem Wedifel von Rekto-, Verfo-Erftdruck nicht die richtige war, wenn er 
mehrere Exemplare zum Vergleich herbeigezogen hätte. Auf das klarfle aber wird feine 
Hypothefe widerlegt durch den Rotdruck. Die NQancierung des Rot i{l auch hier ver- 
(ihieden, fle ßhwankt zwighen Rot-Orange und Tiefbraun-Rot. Der Wedifel Rndet fich 
nun (lets bei halben Bogen, nie aber etwa in der Reihenfolge der Seiten, die Zedier 
annimmt. Stets entfpricht fidi die Einfärbung auf den korrefpondierenden Drudefeiten 
des Halbbogens! Ebenfo liegen fidi nodi die Regijlerfdiwankungen hier anziehen. 

Aber, wird man mir einwerfen, der Roidruck mag ja halbbogenweife erfolgt fein. 
Gut, aber gerade im Rotdrude Anden ()d> die verjdiiedenen Formen des ,x*, die fOr 
die Zedlerghe Hypothefe von fundamentaler Bedeutung |ind ! 

Dag aber halbbogenweife gedruckt worden i|l, beweig auch die Tatfache, dag mit 
Ausnahme von Bl. 4b, das auf Sa fein Komplement nicht gefunden hat. Bl. Ib -8a, 
3b — 6a korrefpondlerende Druckfeiten fmdl Beifpiele ähnlicher Art aus den früheren 
Miffalien gnd bereits genannt oder aus den Tabellen ergchtlidi. 

Für die Gleichzeitigkeit der drei Sa^formen laffen fich aber noch andere Beweife 
beibringen. 

Im Gegenfah zu Zedlers Angabe (S. 10) gimmen die beiden von ihm unterfuchten 
Miffalien nicht »genau überein*. Auf Bl. ccliiij folgt ein unfoliiertes Blatt, das eigent- 
lich die Bezeichnung • tragen mügte gatt des ihm folgenden Blattes und das des- 
wegen von mir als Bl. (255) bezeidinet wird. Dies Blatt (2SS) iß gleichfalls in dop- 
peltem Sa^e aasgeführt, nicht nur in Ml und M2, fondern in allen vollgändigen 
Exemplaren der Satjformen I und II; Bl. (255) bildet mit dem Kolophonblatte (das 
den Mainzer Exemplaren fehlt} einen Bogen. Audi das Kolophon hat Biformfa^ in 
den Exemplaren der SaQformen I und II. 

Wir erwarten nun, entfprechend dem TriRktfaQ in der Gutenbergtype, eine Ana- 
logie im Schlugbogen des Jenenfer und zweiten Weimarer Exemplars zu Anden. Und 
in der Tat, wir werden nicht enttäught: J and W2 enthalten einen dritten verfchie- 
denen Sa$l 

Aber nicht genug damit: die Exemplare mit dem Rl-Sa^ / weifen in den Prä- 
fationen einen von denen der Sa^orm III abweichenden Sag auf, ebenfo auf einem 
Bogen des Kanon! 

Prifotionen und Kanon fehlen nun leider in beiden Bänden mit der Rl-Sa^form II, 
aber die Obereingimmung im Ergheinen Plurikompogts auf den nicht foliierten Blät- 
tern des Mijfale, mit Ausnahme des Kalenders und des Ordo, lägt mich auch in 
ihnen einen abweichenden (dritten) SaQ annehmen ; in der Tabelle bezeichne ich ihn 
mit [II]. Sollte geh diefe Vermutung nicht begätigen, fo würden wir auf zehn Blättern 
dreifachen SaQ, auf weiteren elf DoppelfaQ haben; begütigt aber ein neuer Fund die 
Richtigkeit meiner Annahme, fo gnd von 304 Blättern 21, d. h. 7 Prozent des ganzen 
Werkes in Triformfak ausgeführt. 

16 


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122 


ADOLPH TRONNIEX 


Ehe wir dem Grunde diefer Erßlieinang weiter nacbgehen, noch bemerkt, dag 
in W2 nur Bl. 2, 4—7 und 9 der Pribtlonen SaQ III zeigen, BI. 1, 3, 8 dagegen 
SaQ I. Da die Lage eine Quinterne, Bl. 10 das Kanonbild enthilt, f» flndet fidi 
jedesmal der SaQ wieder auf korrefpondierenden Bogenhiirten. Beide Sagformen 
haben je ein Mutat; jedesmal enthilt ein Exemplar (1: MO, Bl. 7a Z. 17, III: J, 
Bl. 2b n. Z. 0) ein NotenfVflem, das den Obrigen Exemplaren mangelt; der Biformfag 
im Kanon findet {Ich auf Bl. 4 und 5, dem innerflen Bogen des Quaiemio. 

Es kann nun kein Zweifel rdm die Herjlellung des Plurikompojlts fOr die un- 
fbliienen Blätter mug eine gemeinfame Urfadie haben. 

Die Erklärung, dag der Druck nicht gleichzeitig erfolgt fei, fondern dag gcfa zweimal 
eine Erhöhung der Auflage in diefen Werkteilen nötig gemacht habe, ijl, wie bereits 
gefagt, haltlos. Als Agens kann nur der Zweck möglichfler Druckbefihleunigung in 
Betracht kommen. Dies fetit alfo voraus, dag die Auflage ziemlich grog gewefen (ein 
mug, denn nur dann konnte geh das angewandte Verfahren renderen, und zweitens, 
dag die Hergellung der betrelTenden Partien zu gleidier Zeit erfolgt fein mug. I|l 
das nun der Fall? 

Die Präfaiionen und der Kanon haben etwa in Buchmitte ihren Pla^. Das Regi|ler 
nebg den Informationen ig in den meigen Exemplaren vorn eingebunden, hinter dem 
Kalender und dem Ordo, nur einigemale am Ende, hinter dem plurifbrmen Schlug* 
bogen. Der unfolilerte Kalender und der Ordo mOITen je^i auch berOckgefatigt werden, 
troqdem ge nur einfachen SaQ aufweifen. 

Klar von vornherein ig, dag das Regiger famt den Informationen erg nach oder 
gegen den Abghlug des Werkes gedruckt fein kann. Die Blaiizahien fOr die einzelnen 
Artikel mugten vor feiner Drucklegung fegflehen. 

Nur diefe Druckzeit kann alfo fOr die unfoliierten Bogen In Betracht kommen, wenn 
unfere VorausfeQung einer Druckbeghleunigung richtig ig. Bei dem Fehlen jeglicher 
Oberlieferung ig hier nun allein aus einer Unierfuchung derWafferzeichen das nötige 
Beweismaterial zu gewinnen, wenn ein folches Oberhaupt exiglert. 

Die Im Missale Moguntlnum von 1493 verwendeten Papiere bilden drei groge, man 
kann fagen, gharf voneinander getrennte Gruppen; die nähere Veneilung wolle man 
aus der im Anhang beigegebenen Obergeht entnehmen. Zur ergen Gruppe gehören 
in Verbindung mit markenlofem Papier die uns ghon von frOher bekannten Papiere 
mit der adit- und zehnblätierigen Rofette (f. Abb. I und 2); ge Anden geh auf Folio I bis 
LXXIIII = Lage 4 — 13. Von Folio LXXV bis CIxx = Lage (13) 16—20 ergheint eine 
Hand (Handghuh, f. Abb. 10), ge macht von Folio Clxxj bis zum Schlug = I^ge 27—38 
der grogen Weintraube PlaQ (f. Abb. 9). 

Die Verteilung auf zehn und elf und zwölf Lagen — unter den lebten gnd zwei Ter- 
nionen — lägt nun unwillkOrlich den Gedanken aufkommen, dag hier der Druck an 
drei verghiedenen Stellen gleichzeitig begonnen fei, und diefer Gedanke wird noch 
dadurch begärkt, dag Im Beginn der zweiten Gruppe die Verwendung der befonderen 
Zahlzeichen auf^eben wird, etwa mit dem Eintreten der dritten Gruppe aber die 
Minuskeln bei der Folilerung bis auf zwei Hlle ausghlieglicfa zur Benu^ung gelangt. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


123 


Diefes Zurammentreffen i(l nuo Itfalediterdings erftaunlidi. Doch i(l es audi bedemram? 
Für die Sdilugfolgerungen in unferer Unterfudiung ifl die Beantwortung diefer Frage 
von enißlieidendera Wert. 

Drudcbeginn an ver(ihiedenen WerkabfUinitten zu gleicher Zeit i[l für die ganze 
Inkunabelperiode bezeugt. Das er(le (üilagende Beifpiel hat Dzia^ko in feinen Unter* 
fuchungen über die 42zeillge Bibel gegeben, für die Schölferphe OFRzin hat Adolf 
Schmidt diefe Praxis mehrfach nachgewiefen.>°^) Sie könnte alfo auch hier ausgeübt 
fein. Doch iß fie es? Jawohl, aber nur unter Erfüllung einer der beiden folgenden 
Bedingungen: Entweder, dag die beiden erpen Abphnitte vollpändig gefeqt worden 
pnd, ehe mit dem Druck begonnen wurde, oder zweitens, dag es den Sehern mög- 
lidi war, Seite für Seite ihrer Vorlage zu folgen. Diefe Vorlage ig doch aller Wahr- 
(Uieinlichkeit nach ein gedrucktes Miffale gewefen, in dem die ,viri Rdedigni* ihre 
Korrekturen vorgenommen haben. Sowohl aber die Ausgabe von 1482 wie die beiden 
von I486 und 1488 zeigen eine andere Seiteneinteilung. Hat aber nach einem Ma> 
nufkript gefegt werden müffen, fo wird diefe VorausfeQung von felbß unmöglich. 
Gleichfalls ausgeßhloffen iß aber auch die Berechnung der Blattzahl bis zu folcher 
Genauigkeit des An(ihlu|fes, die wir, und zwar ohne Anwendung von Zwangsmag- 
regeln erreicht, im Miffale vorßnden. Wir haben Foliierung! An diefer Klippe phei- 
tern alle Verfuche, einen gleichzeitigen Druck dreier Abphnitte begründen zu wollen. 
Die Blattzahlen find nicht erg nachträglidi eingedruckt! Die NOancen ihres Rot har- 
monieren nicht blog mit dem der jeweiligen Rubriken (vgl. z. B. den garken Kontrag 
auf Bl. xxij und Cj), fondern ge gnd auf den Halbbogen gets diefelben. Nein, der 
Druck des Haupttexies ig vorn begonnen und fortghreitend durchgeführt. Zu feiner 
Beghleunigung ig jeQt offenbar das Mittel gebrauciit, die Vorlage an mehrere SeQer 
zu verteilen, deren Arbeit dann zu den Kolumnen zufammengegellt wurde. Dadurch 
erklärt geh leicht die Vergeilung oder Auslaffung von Zeilen. Für dies Verfahren 
fpricht ferner, dag die zweite Kolumne einer Seite nicht feiten nur 36 gatt 37 Zeilen 
zählt, befonders häufig ig das gegen den Schlug des Werkes, z. B. Fol. num. 200a, 
215a, 221b, 244a, 250a, 251a, 254b. Es lägt dies auf eine vermindene Sorghlt 
phliegen, und diefe wurde bedingt durch eine zunehmende Beghleunigung des Druckes, 
die ihren höchgen Ausdruck im TrifiktfaQe des Schlugbogens, der Regigerlage und 
vielleicht der übrigen Blätter hiod. Das wollen wir ja jeQt fegzugellen futhen. 

Als Ergebnis haben wir alfo erzielt: Ein vorhandenes Papierquantum ig aufge- 
braucht worden, dann ein neues und nach deffen Verbrauch abermals ein drittes 
Quantum in Angrilf genommen und verbraucht worden. Auch 1402 ig das, und zwar 
mit zwei Papierforten der Fall gewefen. Warum jede Papierfone hier etwa ein Drittel 
der im ganzen benötigten Menge ausgemacht hat, wijfen wir nicht, der Grund wird 
in den Bezugs- und Lieferungsmöglidikeiten und -Bedingungen zu futhen fein. 

Schöifer hat nun das zuleqt verwendete Papier mit dem Wafferzeichen der grogen 
Weintraube für das Miffale nicht in ausreichender Menge erworben I In der iettten 
foliienen Lage (einer Quinterne) wird es deshalb bei einer Anzahl von Exemplaren 
erforderlich, Bogen anderen Papieres einzufchiegen. Dd, Fd, M 2, W 1 und W 2 haben 
nur Weintraubenpapier, Fv daneben zwei Bogen der athtblätterigen Rofette mit qua- 
driertem Mittelkreis und einen markeniofen Bogen, ebenfo Dv, hier jedoch findet geh 


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124 


ADOLPH TRONNIER 


flatt des leQteren ein Bogen mit elf{lrahligem Stern (f. Abb. 11); diefer Stern kommt, je 
einmsl, auch in J und M 1 vor, die daneben nur Weintraubenpapier führen. 

Welche Marken gelangen nun in den unfoliienen Panien zur Verwendung? 

Im Kalenden acht- und zehnblätterige Rofetten. Diefes Papier Hndet Pcfa im Beginne 
des Gefamtwerks; trotjdem wollen wir mit unferem Urteil Ober die Druckzeit des 
Kalenders noch zurQckhalten. 

Im „Ordo" finden wir nur Weintraubenpapier, und zwar in (Imtlichen unterfuditen 
Exemplaren. 

In den Präfationen treffen wir neben dem Weintraubenpapier (J und W2 — doch 
fehlt ein Blatt! — ) markenlofes Papier (Dv, Fv, W I) und weiter den elf|Irahligen Stern 
(Fd) und die achtblätterige Rofette (M 1). 

Im Kanon, der wie die Präfationen in den Bänden mit Rl-Saq II fehlt, tritt das 
Weintraubenpapier nur in w’enigen Bogen auf, je einmal in Fd, Fv, in J und W2 
(SaQ Ill-Partie). Daneben erfcheint hierin die achtblätterige Rofette, außerdem aber in 
Fd die zehnblitterige Rofette und In J (SaQ I-Partie) der elf(Irahlige Stern. Dv und 
W 1 kennen nur die achtblätterige Rofette, drei Bogen, die Qbrigen Bogen find hier 
wie in den anderen Exemplaren markenlos. 

Beim Kolophonbogen i[k in den defekten Exemplaren Fd, Mi und M2 dasWafler- 
zeidien leider nidit feflzujlcllen. Die Weintraube zeigt Wl und J, W2, den Stern Dv 
und Fv, markenlofes Papier Dd. 

Eine Tabelle mag die Verteilung der Waflerzeichen auf die einzelnen Gruppen der 
Plurikompofit-Exemplare (ohne BerQckPchtigung der einzelnen Exemplare diefer 
Gruppen) pnnenfälligcr machen. Es bedeutet O; Ochfenkopf mit Stab und Stern, 
S: Striegel, W: die große Weintraube, 4=; den elffh'ahligen Stern, 10; die zehnblitterige, 
-I-: die achtblätterige Rofette mit quadriertem Mittelkreis. Die eingeklammerienWalfer- 
zeichen in III befinden fich in den Bogen mit SaQ I. 


Exem- 
plare mir 
Sa^form 

Einfacher SaQ 

S«4iueaiea | Katcailer Ordo 

Mehrfacher SaQ 

Prite. 1 Kaoon K^.-Bof. 

Rl-Un 

Exemplare der 
Saagrapp« 

I 

w • + 

10 + 

w 

W • + , W • 10 + 

w 

w 

DY,Fd,Fv,M2,WI 

II 

w 

+ 

w 

- ! - 

? 

s 

Dd, Ml 

III 

w • 

10 + 

w 

W VC)( + ) 

w 

w o 

J, W2 


Nur einige der Schöfferphen Miflalien gejlatten uns einen ROckßhluß von dem Be- 
funde der Wajferzeichen auf die Druckzeit des Kanons. In der Mehrzahl haben die- 
feiben Papiere, mit Ausnahme weniger eingeßhoffener Bogen, fOr das ganze Werk 
gleichmäßig Verwendung erfahren. 1402 jedoch iß im Missale Gnesnense-Cracoviense 
der Kanon erß nach Inangriffnahme der zweiten Papierforte gedruckt worden. Belm 
Missale Cracoviense von 1484 aber muß fein Druck erfolgt fein zur Zeit der Her- 
ßellung des leqten Werkviertels. Erß hierin tritt ein Wafferzeichen in größerer 
Zahi auf, das 0<h fonß nur im Kanon wiederfindet, der feinen PiaQ Ober 100 Blätter 
zuvor hat.'"*) 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


12S 


Eine Aoalogie fehen wir in unferem Faile, blog mit dem Unter{ihiede, dag fidi jet;t 
die Dnidtzeit nicht biog des Kanons, fondern audi die der übrigen unfoliienen Blätter 
genauer prizigeren lägt. 

Die Verwendung des Weintraubenpapiers weiß auf die Entgehung aller diefer Teile 
gegen den Schlug des Werkes. Gegen, nicht nach, wenn die erhaltenen und unter- 
fuchten Exemplare einen ROckghlug auf die Gefamtauflage gegatten. Nur das Re- 
giger ig vielleicht erg dann entganden. Der ,Ordo* kennt nur Weintraubenpapier. 
Er wird aifo bereits in Arbeit genommen fein, als der Vorrat diefer Marke no(^ nicht 
erghöpFt war. Vollgändige Obereingimmung der Wagerzeichen findet geh in den Se- 
quenzen und den Praefationen, diefe werden aifo zu ungefähr der gleidien Zeit wie 
jene begonnen fein. Möglich, dag Praef. Saq III bereits ein wenig früher fällt als 
der Satt I, denn wir vermigen dort das Sternzeiefaen, wie auch im Kolophonbogen, 
und die achtblätterige Rofette. Die Vorräte an Weintraubenpapier werden immer ge- 
ringer, die Zuhilfenahme anderer Papierforten gellt geh während des Druckes als 
immer nötiger heraus. Der Kanon wird aifo, abgefehen von dem Regiger, ziemlich 
zuleqt gedruckt fein, wenn es nicht der Kalender gewefen ig. Die Wiederverwendung 
des Rofettenpapiers lägt es nicht ausgeghlog'en fein, dag der Kalender, der nur diefe 
Marken zeigt, erg nach vollgändigem Aufbrauch des Weintraubenpapiers in Angriff 
genommen wurde. Doch entgheide ich mich in diefer Frage nicht, da gerade die Ro- 
(erten Ihre Hauptverwendung am Beginne des ganzen Werkes gefunden haben. 

Fagen wir jeqt das Ergebnis zufammen: Der Druck der unfoliienen Partien des 
Migale 1493, mit Ausnahme vielleicht des Kalenders, ig um das Ende des Drucks des 
foliierten Teiles erfolgt. In vieren der in Betracht kommenden fünf Panien findet geh 
mehrfacher, vielleicht in allen dreifacher Saq. Eine gegen den Abfehlug des Werkes 
ghon wahrnehmbare Druckbeghleunigung erFähn dadurch in ihnen noch eine be- 
deutende Steigerung. Da es nun nicht angängig ig, der einen diefer unfoliienen Partien 
eine andere Entgehungsurfache zuzughreiben als den übrigen, da Ferner die Druck- 
Ausführung aller diefer Teile die gleiche ig, fo Ig auch der Triflktfaq der mit TB*^ 
ausgefOhnen Regiger-Lage zu gleicher Zeit hergegellt. Ein weiteres Argument dafür — 
allerdings von untergeordneter Bedeutung — wird uns fpäter noch kurz beghäftigen. 

Die Zedlerghe Arbeit baut geh auf der Vorausfequng auf, dag der Typenbegand der 
42zeiligen Bibel hier nochmals zur Verwendung gekommen fei. Das Ergheinen einiger 
neuer Charaktere lägt es nun nicht ausgeghloffen fein, dag wir es hier mit einem ver- 
grögerteo Typenvorrat zu tun haben. Ihn zu berechnen, die Halbbogenfolge und das In- 
einanderarbeiten der einzelnen Seqer darzulegen, das fei einem Berufeneren Oberlaffen. 

Mir fei es indes gegattet, noch einige Mutmagungen über den Grund der Druck- 
beghleunigung auszufprechen. Das Miffaie ig beendet am Mittwoch der Karwoche 1493, 
auf den 7. April fällt Ogern. Diefer Tag kann als Abghlugtermin des Werkes aus- 
bedungen gewefen fein; zu diefem Tage hat vielleicht Schöffer dem Kurfürgen und 
dem Kapitel noch gebundene Exemplare der neuen gattlichen Ausgabe überreichen 
wollen. Wahrgheinlidier ergheint es mir indes, dag der Druck mit zunehmender Eile 
fertiggegellt worden fei, um ihn noch den auf der Frankfurter Fagenmege bereits 
gefundenen Käufern zuführen zu können. 


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26 


ADOLPH TBONNIER 



uc«T« II dt* (!) ad cclebridi 


ttcer< I . do> td celebrtndi 


(r«i) ifebllO 


(fxn) V (fehlt!) 


rot) Coitipleodt (fehlt!) 


(Fol.) XVII (Ictawtn!) 


(rot) et (Ine (fehlt!) 


(Fol.) XLIIII (fehlt!) 


(rot) didil (!) 


(nil) (V) (!) 


diebu (!) 


ICH 


Id 


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II 



na 


(Fol.) XCtIÜ (fehlt!) 


(rot) A (rot u. ^vtrx) ir* (!) 


(lUinri) Salut populi (fehlt!) 


btber e(I) 


(Fol.) Cxxxil (fehlt!) 


(Fol.) CII(Q (fehlt !) 


(Fol.) clxtnrii) (!) 


(rot) j)f (fehlt I) 


Randergimung (fehlt!) 


Rtnderglntttng (fehlt !| 


(mit) (fdivan :) dil (fehltl) 


(Fol.) ecliij (fehlt!) 



Kolo- 
30 phOB- 
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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


127 


Und |eQt mag nur nodi auf eins hlngewiefen fein : die der Mlflaltype ent()>rediende 
Choralßhrift 1492/93 kann keinen hohen Beftand aufgewiefen haben. Wir fehen des- 
halb, wie 1402, auch 1403 die Sequenzen am Schlug mit einer Choralrype von kleinerer 
KegeIhShe gedruckt. Ob diefe zur Ausführung des dreifachen Saqes der Reglflerlage 
in ausreichender Menge vorhanden war, weig ich nicht zu fagen, doch i|l es pehr un- 
wahrßheinlich, ds die kleinere Type im Textdruck gets nur eine untergeordnete 
Verwendung Rndet. 

Das Exemplar der Münchener Hof- und Staatsbibliothek ig für den Schlug unferer 
Unterfuchung ausgeghieden gewefen, es lg, wie bereits erwihni, ein Pergamenidruck. 
Ein eingeklebies Bibliotheksbildchen mit dem Mainzer Domgifiswappen belegt feine 
Herkunft. Noch bei mehreren MilTalexempIaren ig ge bekannt. Das voilgSndige Exem- 
plar der DarmgSdter Hofbibliothek gammt aus dem Kapuziner-Kloger zu Dieburg. 
M2 gehörte früher St. Gingolf in Mainz, Ml dem Auguginer-KIoger in Mainz, wo 
es vermutlich Gerdcen 1786 fah.'“’) Das eine Exemplar der Hofbibliothek zu Weimar 
lg 1888 aus der Kirchenbibliothek zu Neugadt a.d. Orla übernommen, das andere (W2) 
1899 von der Schulgemeinde Kiliansroda erworben. 

Auger den behandelten zehn exigiert noch je ein Exemplar unferes Migale im Haag 
und in der Bodleiana zu Oxford, ferner fechs ausgerigene Pergamentblitter und ein Pa- 
pierblatt im Buchgewerbemufeum zu Leipzig, wohin ge mit der Klemmghen Samm- 
lung aus Dresden gekommen fein follen. Diefe drei Stücke haben nicht zur Unter- 
fuchung herbeigezogen werden können. 

Den Schlug diefer Ausführungen mag nebengehende Tabelle mit der Zufammengel- 
lung der Mutate machen, „h": bedeutet „hier“. Wo geh das ,h* nicht findet, enihSIt 
das betreffende Exemplar die entfprechende Korrektur. Fehlende Blatter gnd durch 
gekennzeichnet. Die Abweichungen des Pluriformfaqes möge man aus den frühe- 
ren Feggellungen und Tabellen (Seite 116, 117, 122) oder der Bibliographie erfehen. 
Sämtliche Bände gnd Prämutatdrudee. 

Wir wenden uns Jeqt dem dritten Breslauer Mijfale vom Jahre 1499 zu. 

Weale kennt in feiner Bibliographia Liturgien nur zwei Exemplare, das der 
Univergiätsbibliothek zu Krakau und das der Stsdtbibliothek zu Haarlem. 

Nach freundlicher Mitteilung der leQtgenannten Bibliothek befinden geh dafelbg nur 
drei einzelne Schlugblätter, kein vollgändiges Exemplar. Vollgändige Exemplare 
lagen geh dagegen noch nachweifen — und ge haben einer Vergleichung unterlegen: 
in der Breslauer Dombibliothek (BD), dem Ungarighen Nationalmufeum zu Buda- 
peg (P) und der Pfarrbibliothek zu Neigb (N) ein Exemplar, zwei Exemplare in der 
Breslauer Univergiätsbibliothek (BU 94, 95) und geben in der Breslauer Stadlbi- 
bliothek (B92, 93, 159, Inc. 1 13, M 59, 158). Hain-Copinger erwähnen das Werk unter 
11437. Auch bei anderen Bibliographen ig es verzeichnet, nirgends aber blbliogra- 
phigh genau au^enommen. Das ig auch bei allen übrigen Schöffermigalien noch nicht 
geghehen. Eine Bibliographie am Ende der Abhandlung foll diefem Mangel abhelfen. 

Die Schlugghrift, die wir unferem Gebrauche folgend auch hier, in Deutgh über- 
tragen, vollgändig herfeqen, lautet: .Das vorliegende Megbuch, entfprethend den 


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128 


ADOLPH TRONNIER 


Vorlüirlfien oder der Rubrik der Bresltuer Kirche, dem Text und Bucfafteben nach 
ordentlich herichiigt und fleißig korrigiert (castigatum diligenterque emendarum), i|) 
zu Gottes Lob und Ehr durch Peter Schöffer von Gernsheim in der edlen Stadt 
Mainz, der Erflnderin und er{len Vervollkommnerin der Druckkun(l, glücklich vollendet 
im Jahre 1499.* 

Es i(l fchon mehrfach von der typographifchen Aus(lattung diefes Werkes die Rede 
gewefen. Es mag aber hier wiederholt fein, dag zweierlei Typen in ihm Verwendung 
Knden und zwar: eine kleinere MifTaliype von 74,29 mm und eine größere von 
74,014 mm bei einer Höhe von zehn Zeilen. Die letjiere i(l indes nur auanahrasweife, 
gewilfermaßen wie zur Aushilfe bcnuqt, und zwar auf den Blittem 190, 195—199, 
203, 20.S, 213b, 214a (Bl. z 1, 5-8, A 1, 5, 7, B 7b, 8a). 

Wie bei den früheren Ausgaben i|) der Raum für die größeren Initialen drei bis neun 
Zeilen hoch ausgefpari worden. Im Gegenfai; zu den übrigen aber i[l hier der Verfuch 
gemacht, dem Rubrikator die Mühe der Einmalung je der zweiten kleineren Initiale 
abzunehmen, indem man auch fie druckte. Aber nicht etwa blau, was dem Zeitge- 
brauch entfprochen hätte, fondern gleichfalls rot. Sei es nun, daß Mangel an Zeug, 
oder ein anderer Umßand die Schuld trägt, die neue Methode i|l nur in der erflen 
Hälfte des Werkes durchgeführt. Wo darin noch Platj gelalfen 1(1, werden wir dies 
wohl mit Sicherheit auf Typenmangel zurückführen können (fo beim I, beim D uff.) 

Die Drucktethnik i[), wie (chon aus den vorhergehenden Ausführungen erfichtlich, die- 
felbe geblieben. Der Rotdrude geht dem Schwarzdruck voran, die Rubriken (Ind unter- 
legt gewefen. Der Druck felbfl i|) nicht fehr fauber. Die Typen verraten Abnutzung. Das 
Regi(ler zeigt nicht feiten große Ausfchlige. Es i|\ auch vorgekommen, daß vereinzelte 
Rubriken z. B. das A auf Blatt Bijt ausgclaffen [Ind. Druckfehler finden (ich in ge- 
wohnter häufiger Weife vor. So: Lcstio (iatt Lectio (a 4 ai 4 ), fermientes (tett femientes 
(bSSzs), /tnt'tj (Iatt / 1 U 19 (ddii), ufpplkacione (Iatt fupplicacione (y7x24), auxliare 
(Iatt auxiliare (C33i), prr (Iatt per (C 3 tu), ihannem [Iatt /o/icznnem (C 6 ^ 3 t). Alle 
diefe Verfehen und zahlreiche andere (ind entfprechend der Praxis in den früheren 
Ausgaben (lehengeblieben. Nur in zwei l-ällen, und zwar auf Bl. gl ijs i(l ein edafleaait 
in educauit verändert. Bl. 95a 14 hat B92 holoca uflo arietäet, in den übrigen Exem- 
plaren (leht mit richtigerWorttrennung holocauflo arietü et. Ein zweites Beifpiel fehler- 
hafterVerwendung von Spatien findet fich, gleichfolls in B92 auf 1 1 aao: de van avra, 
während es in den übrigen Exemplaren richtig als de vana vfa auftritt. 

Da alfo weder bedeutende Korrekturen ßattgefunden haben, der Rotdruck aber mit 
einer gewi[fen Sorgfalt, was Verfehen beim Drude betrifft, herge(lellt ifl, fo erhalten 
wir, wie (chon bei dem zweiten Breslauer Mijfale nur eine geringe Anzahl von Va- 
rianten, im Ganzen (leben an der Zahl. Der Blick auf die neben(lehende Tabelle lehn, 
daß außer den genannten Fehlern einmal ein Buch(labe, das t in taa in der Mehrzahl 
der Exemplare nicht zum Abdruck gekommen i(l, daß in einem Exemplare eine Rubrik 
verge(fen worden i[l, in einem anderen die Hälfte eines Wortes, in einem dritten 
die Signatur £. Das Refultat: Wir haben 5 Prämutatdrucke zu unter(theiden. Sie 
find in der Zufammenflellung durch die (lärkere Venikale von den Mutatdrucken ge- 
trennt, unter denen (ich diesmal mehrere Aquimutatdrucke befinden (BD, BU 95, P, 
N, [M59?, defekt]).'"^ 


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DIE MISSALDRÜCKE PETER SCHÖPFERS 


129 


No 

BL 

Müfau 

B 

93 

B 

92 

B 

159 

BU 

94 

B 

531 

Inc 

113 

M 

158 

BD 

BU 

95 

P 

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N 

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holocaupo arietü et 

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(rot) SecundQ Matheum (fehlt!) 




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(Sign.) e (tehltl) 





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(vorhanden) 

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A 

A 

A 

A 

A 


B 

B 


Relativ hSufig finden diefem Milfale die Eindrücke der zu TiegelßüQen ver- 

wandten Holz(Hlcke, von denen bereits die Rede war. 


Eigentümlich i(l, dag hier im Gegenfat; zu den beiden vorhergehenden Ausgaben des 
Breslauer Megbuchs am Anfang des Werkes das Flectamus genua und Levate fchwarz 
(tatt rot gedruckt i(l. Es i|l dies umfo aufßlliger, da ganz offenbar den Setjern die 
beiden vorhergehenden Ausgaben als Vorlage gedient haben. Zunächß tritt dies frei- 
lich kaum hervor. Wo Anlehnung (hitthat, wird die zweite Ausgabe bevorzugt. Aber 
fie ig gering, und von Blatt 23 ab bis zum Kanon ig der betreffende Se^er in der 
' Anordnung des SaQes und Textes feine eigenen Wege gegangen. Nach dem Kanon 
dagegen findet geh eine durchgehende Obereingimmung mit den früheren Binden. 
Sie wechfelt mit den Lagen.'") Gegen den Schlug des Werkes, mit Ausnahme der 
Sequenzen, wird ge fo grog, dag man beim ergen Vergleich zu der Angcht kommt, 
es feien hier Obergebliebene Lagen der Ausgabe von 1483 zur Verwendung gelangt. 
Es ergibt geh jedoch bald das Vorhandenfein neuen Saijes. Es wird begätigt durch 
die kleinere Kegelhöhe der 1499er Type. Merkwürdig bleibt nur, dag die Seqer geh 
der Mühe diefes .Minnchen auf Minnchen*-Sei;ens unterzogen haben. Dag ein ge- 
wiffer praktigher Vorteil dadurch erreicht wurde, liegt, wie ghon bemerkt, auf der 
Hand : konnte doch ein Geiglicher, der bisher nur aus den früheren Ausgaben am- 
tiert hatte, auch dies neue Werk gleich in der gewohnten Weife benuijen. 

17 


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130 


ADOLPH TRONNIER 


Sdiwer veiiUndlidi bleibt, dig Sdiölfer von der vortrefflicfaen Neuerung der Blatt- 
Zählung, die er in den MifTalien des Jahres 1402 und 1403 zur Anwendung gebracht 
hat, hier wieder abgekommen i(t."''') Dagegen benOQt er zur grögeren ErleiÄterung 
der Kollationierung jetjt Signaturen, die In allen Früheren Drucken nicht Vorkommen. 

Diefe Signaturen god Buchgaben mit einem ZahlenexpKinenten, die ihren Plaq 
rechts am Fuge der Rektofeiten haben. Sie beginnen mit al (Al) oder einfach a (A), 
Folgen dem Alphabet, und wo dies nicht mehr ausreicht, fahren ge fort mit dem 
grogen oder kleinen Alphabet, zwei kleinen oder grogen (A A, aa), oder kleinen neben 
grogen Buchgaben (A a). Man zählt die ergen Halbbogen einer Lage und In der Regel 
den ergen Halbbogen der zweiten Lagenhälhe, alg>, bei einer Quateme von a I bis a 5. 
Abweichend davon, und hierin geht Schöffer nicht allein, hat er nur die erge Hälfte 
der Lagen mit Signaturen verfehen. Bei unferem angenommenen Beifpiel zu ver- 
bleiben, aifo nur die Signaturen al bis a4 (a— aiiij) angegeben und zwar unter Be- 
nuQung der Durandustype für die Majuskeln mit Ausnahme des ,B* und der Typen 
der Sachfenchronik ( Schöffers Type 8) für die übrigen. 

Es ig bisher fag nur von Druckfehlern die Rede gewefen, die man dem Se^er zur 
Lag legen mug. Bei der Befprechung des Miffale von 1483 ig ghon des Breslauer 
Bighofs Johann Roth und feiner Fürforge für die Ausgabe liturgigher Werke gedacht 
worden. Wahrgheinlich ig das zweite Breslauer Miffale auf feinen Wunfch hin ent- 
ganden, gcher das dritte. Es ig nun fehr bemerkenswert, dag alle diefe drei Ausgaben 
eine augerordenilich garke Anzahl von Textfehlern enthalten, die den Korrektoren 
des ergen Manufkripts entgangen und die auch in den ergen Drucken, den fpiteren 
Druckvorlagen, nicht verbegert find."^ Zugleich lägt dies darauf ghiiegen, dag auch 
der Breslauer Klerus jener Zeit nur ein geringes Interefle an der Korrektheit und 
Einheitlichkeit des offiziellen Textes genommen hat. Das bezeugen auch die nicht 
allzufeltenen handghriftiichen Textvergonen, fo z. B. die am unteren Rande hinzu- 
gefügten 3 Varianten einer Totenmeg-Fürbitte im Schweidniqer Exemplar des MV2. 
Anders wird dies im 16. Jahrhunden. Fag in allen Exemplaren des MV3 gnd in 
mehr oder minder umfangreicher Weife handghriftliche Verbefferungen vorgenommen 
worden. Ganz befonders zeichnet geh darin das Exemplar der Breslauer Dombibllothek 
aus. In dem nicht weniger als 80 (!) Texifehter richtig gegellt gnd. Zumteil gnd diefe 
Mängel des Manufkripts von geringerer Bedeutung. So, wenn es zum Beifpiel Matthäus 
gatt Markus, Thejfalonicher gatt Korinther heigt u. ä., obwohl es für den aufmerkfamen 
BenuQer ghon ärgerlich genug. Bedenklicher jedoch ig es, wenn ganze Säne oder 
Satjgücke der biblighen Lektionen vergejfen gnd, wobei bisweilen Nicht- Unwefentliches 
fortbleibt, z. B. Matth. 27m bei der Hinrichtung Jefu: Et cum gugaffet, noluit bibere, 
in anderen Fällen aber felbg der Sinn gegört wi^. Bei einer Reihe von Beifpielen 
habe ich die handghriftiichen Korrekturen auf ihre Richtigkeit hin geprüft uncl feg- 
gellen können, dag ge dem (heutigen) Vulgatatexte entfprechen. Wie weit derartige 
Verfehen, Fehler und Mängel auch in den übrigen Mijfalausgaben Sdiöifers Vorkommen, 
habe ich nicht unterfuchen können. Es ig auch nicht meine Aufgabe. Aber es wäre 
gewig wflnghenswen, eine Arbeit hierüber zu hegten und ganz befonders wäre dies 
wünghenswert für Breslau, um den Einflug, der geh in der Textrevigon olFenbart, 
in feinen Urfachen dargelegt zu fehen. Wir werden kaum umhin können, diefen 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


131 


Um|chltg als eine Folge der eiafeqenden Reformaiion zu betradiien. Fa|l alle Binde 
find er|l im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhundens erworben worden. Dafür ifl uns 
der Beweis geliefert In einer großen Anzahl von Infkripten, die wir in derartiger Hiu- 
flgkeit nur in der Ausgabe diefes Meßbuches antreifeo. 

Paß durchweg nod es Kauf- oder Schenkungseintrige. Sie flammen aus den Jahren 
1502 bis 1515. Die Notiz des erßgenannten Jahres in M 158 befagt, daß ein .Herr 
Andreas Vogeler* das Meßbuch ,zw yngedechtenyHß vor yem vnd vor feyn geflecfate 
vnd der heylgen f. anne* (St. Anna) .gefcfaickt* hat"'') Leider ßeht nicht dabei, 

(woher und) für welche Kirche. Die Hausmarke Vogelers findet fleh, wie die 
Jahreszahl 1502, mehrfach in dem Werke, auch am Schluß das Fußflhe Schild- 
zeichen mit dem Balkenkreuz iß dazu umgewandelt worden. Diefes Exemplar 
(M 158) befindet fich jeqt im Beßqe der Breslauer Stadtbibliothek. Obwohl es wahr- 
ßhelnlich iß(Maria-Magdalenenkirche?), kann man doch nicht ohne weiteres behaupten, 
daß es früher einer Breslauer Kirche gehört habe. Befindet ßch doch auch in der 
Breslauer Unlverßtitsbibliothek ein Miffale diefes Jahres aus der Heiligen Kreuzkirche, 
fplter der Bibliothek des Kollegiatßifts zu Glogau. 

Gleichfalls im Beftqe der Breslauer Siadtbibliothek (Inc. B83) iß das Miffale, das 
auf die Koßen (sumptibua et impensis) des Magißers der freien KOnße Cafpar Beyr 
der St Barbarakirche zu Breslau ‘dediciert, appliciert und ascribiert’ iß am 3. Mai 1506. 
Diefes Buch ßheint lange im Beßq der genannten Kirche gewefen zu fein, denn unten 
auf dem Vorfaqblatt hat eine ungeübte Hand mit Bleißift eingetragen: .Chrißian Pohla 
anno 1600 den 1. May Korn. Sonntag Halleluja.* Was dies leqte heißen foll, iß un- 
verßändlich, denn der 1. Mai des Jahres 1600 war ein Montag. 

‘Assigniert’ der Kirdie des Kollegiatßifts zu Glogau i.J. 1507 .impenßs et ex teßa- 
mento olim Legaljs Vincencij Scribe caufarum Confißorij Glogauie maioris* (f23. Sept. 
1506) iß das Exemplar des Ungarißhen Nationalmufeums (P). 

Die nächße Schenkungsurkunde befindet ßch gieichfiills in einem Miffale der Bres- 
lauer Stadtbibliothek (Inc. B02), das gleichfalls der St. Barbarakirche zu Breslau von 
einem ihrer Alurißen, Franz Freywatt, und zwar im Jahre 1510, geßhenkt worden 
iß. Er felbß hat dann im Verlaufe diefes Jahres das Werk ‘kollationiert, quotiert und 
regißriert’, womit er infra octavas omniura sanctorum 1511 fertig geworden iß. 

Das Exemplar der Breslauer Univerßtätsbibliothek 1/5, 05 b (BU 05) enthält vor den 
Sequenzen die Jahreszahl 1512. Im tS.Jahrhundert, der Schrift nach zu urteilen, war 
es Eigentum der Bibliothek B.V. M. in Arena zu Breslau. 

Neben der mehrmals vorkommenden Jahreszahl 1512 findet ßch in B 531 zweimal 
unter nachgetragenen Meßformularen die Jahresangabe 1514. 

Das Krakauer Exemplar wird durch ein Infkript bezeichnet als Eigentum ,Joannis 
Sdionbergensis*, Sakrißans der Breslauer Kathedrale, 1515."^ 

Alle diefe Einträge, und ein weiterer ohne Jahresangabe, ßnd in der Bibliographie 
im Wortlaut aufgeffihrt. 

Es geht aus den Zahlen diefer Werke, die natürlich nur einen fehr geringen Bruchteil 
der ganzen Auflage darßeilen, die merkwürdige Tatfache hervor, dag der Abfaq des 
Werkes erß relativ fpät begonnen und ßch über anderthalb Jahrzehnte hingezogen hat. 
Es iß dies merkwürdig, weil bereits im Jahre 1505, am 14. Mai, ein vienes Breslauer 



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132 


ADOLPH TRONNIER 


Miffale im Druck erfüieint, und zwar, wie diesmal deutlich angegeben iß, im Verlage 
des Johann Haller und Sebaßian Hyber mit dem Druckorte Krakau, deffen Bürger 
die Genannten waren. 

Natürlich lag kein Grund vor, einem Privatunternehmer die Lizenz zu verfagen, 
zumal wenn diefer, wie Johann Haller, fich ßhon um die Herßellung liturgißher 
Werke aufs Beße verdient gemacht hatte. Aber, daß ein Geßhiftsmann, wie Haller, 
das Rißko auf fich lud, das bleibt das Rätfelhafte. Er mußte doch darüber unterrichtet 
fein, daß von der leisten Schötferßhen Ausgabe noch Exemplare im Handel waren, 
ja, daß vielleicht erß jeqi mit dem Hauptverkaufe begonnen wurde, wenn wir von den 
uns überlieferten Exemplaren auf die übrigen ßhließen dürfen. 

Noch immer ßand Johannes Roch an der SpiQe der Breslauer Diözefe, aber Schöifer 
war gegen 1503 geßorben. Bereits zu feinen Lebzeiten hatte die urfprUngliche Ausdehnung 
des Geßhäfts wieder eine Einziehung erfahren. Nicht unmöglich — wir müffen ja immer 
mit Hypothefen arbeiten, ieider, leider! — daß auch Johann Schöifer das AbfaQgebiet 
verkleinerte, daß er durch die wachfende Konkurrenz ßch gezwungen fah, feine Inte- 
reffen mehr in der Nähe der Heimat wahrzunehmen, und daß er darum die noch im 
Handel befindlichen Exemplare unferes Miffale dem Johann Haller zum Verkauf überließ. 

Dafür fpricht nämlich die abermals eigenartige Tacfacfae, daß ßeben der unterfucfaten 
Drucke, BD (Breslauer Domkapitel), ferner B92, B159, B531, Inc. 113, (Breslauer 
Stadtbiblioihek) fowie B U 95 (Breslauer Univerßtätsbibliothek) und P (Ungar. Na- 
tionalmufeum) als Vorfahblati einen Holzfchnitt aufweifen, mit dem urfprünglich der 
Hallerßhe Drude von 1505 ausgeßattet war!"') Er iß hß blattgroß. Unter der Mitra 
mit feitwärts gephlängelten Bändern und dem Krummßab ßehen unten zwei Schilde, 
getragen von einem liegenden Löwen. Der (in heraldifchem Sion) rechte enthält das 
Wappen des Bifchofs Johann Roth (f 1506), der linke das Wappen feines Coadjutors 
und fpäteren Nachfolgers Johann V. Turzo. Auf einem Poßamente zur Rechten und 
Linken ßeht der SchuQpatron von Breslau, Johann der Täufer und die Schuhheilige, 
St. Barbara. Der Holzßhnitt zeigt das auf der loitialen-Tafel wiedergegebene Mono- 
gramm. Der Meißer, der ßch deffen bedient, iß nicht bekannt. 

Nur in einem Exemplare diefer Miffalien »secundum ordinadonem aiue rubricam 
ecclesiae wratislauiensis* fehlt der Holzßhnitt und zwar in dem bereits 1502 ge- 
kauften und verßhenkten (M 158). Selbßverßändlich, weil der Holzßhnitt ja zu jener 
Zeit noch nicht exlßlerte. 

Aber der Holzßhnitt fehlt auch Io vier weiteren Exemplaren des Miffale von 1499. 
Und diefe Ausgaben haben eine Befonderheit. 

Bei der Beantwortung eines Rundßhreibens machte mich Herr Dr. Molsdorf von 
der Breslauer Univerßtätsbibliothek, wie ßhon bei dem Miffale von 1483, darauf auf- 
merkfam, daß die beiden dortigen Exemplare in der Schlußßhrif) Abweichungen zeigten. 

Wiederum, und jeQt zum dricteomale begegnen wir einem Kolophon, 
Miss. Vrstisi. keine Diözefe nennt, foodern, nur Impreffum, angibt; »Das vorlie- 
M99. Ausg. gjnde Miffale iß von Peter Schöifer in der edlen Stadt Mainz ufw. ge- 
druckt worden im Jahre des Herrn 1499, am 28. September (fabbatto poß mathei 
apoßoli)*. Wiederum hat ein Vergleich der beiden fo unterßhiedenen Editionen er- 


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DIE JVUSSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 133 

geben, dag ge inhaltlidi, wie auch im SaQ und Druck voii|ländig Obereinflimmen — bis 
auf die genannien Mutate, die ßcfa bald in diefem, bald in jenem Exemplare befinden. 

Wir haben durch den priziferen Abßhlugtermin der zweiten audi für die nihere 
Datierung der erjlen Miffalgruppe einen Anhalt gewonnen. Die Angabe des Tags der 
.glücklichen Vollendung* bezieht ßch natürlich fiets auf den Tag, an dem der Saq 
beendet, wahrjiheinlicher an dem der Druck des Schlu|Tes begonnen worden i|i. Bei 
höheren Auflagen war es nun unmöglich, die nötigen Bogen an einem Tage abzu- 
ziehen. Aus naheliegenden Gründen pheint man aber durihweg von einer Änderung 
des Schlugfa^es Abfland genommen zu haben. Mir i(l nur ein einziger Fall bekannt 
geworden und zwar In dem Missale Pataviense, das Erh. Ratdolt am 5. und 6. Januar 
1505 abgefchloden hat. Ob hier der Drude (ihon an einem Tage erledigt werden 
konnte, i|i nicht unmöglich, es wird aber von der Auflagenhöhe abhängig gewefen fein. 
Immerhin kann es ßdi nur um einen oder zwei Tage Differenz handeln. Unter Be- 
rOdcpditigung des Druckerbrauchs können wir deshalb getrojl auch die Vollendung 
des Miflale mit Diözefenangabe auf den 28. September des Jahres 1499 datieren. 

Der vorhin unter den Exemplaren mit Wappenholzfchnitt aufgeführte Band B159 
gehört zur Impreflumausgabe. Er i|) der einzige diefer Gruppe, der ihn bepüt. Bei 
feinem Einbande find Blätter einer handßhrifilichen Pergamentchronik zu Falzen zer- 
(ihnitten, eine .Capelia Tabernatorum*, offenbar ln Breslau, hat ihn befeflen. 

Eine SonderPellung innerhalb der leQigenannten Gruppe, überhaupt unter allen 
unterfuchten Schöfferjäen Miffalien nimmt Inkunabel M59 der Breslauer Stadlbibiio- 
thek ein. Diefes Exemplar, das, wie eine Goldprejfung auf dem (einjl) vortrefflichen 
Einbande beweiß, im Jahre 1518 gebunden, alfo etwa auch gekauft iß, war nicht 
vollßändig, als es erworben wurde. Fünf Bogen und zwar Blatt e 4/5, f 2/7, z 3 6, 
A 3/6, B 2/7 des Druckes hatten gefehlt und Pnd in engem Anphlug an den Druck, 
foweit das Kolumnen- und Seiteneinteilung betrifft, aber in freier Verwendung von 
Abbreviaturen handphriftiieh ergänzt. Sodann aber ip die ganze leQte Lage (— 1499 
Sign. .E*) aus dem zweiten Breslauer Mepbuch Schöfferpher Provenienz [1488/(91)] 
herübergenommen I 

Dreimal ip uns jeQt diefe merkwürdige Tatfache der Kolophonmutation entgegen- 
getreien, und ich kann nicht umhin, nochmals nach der Urfacbe diefer eigenartigen 
Erphelnung zu pichen. Die drei Miffalausgaben, bei denen fie auftritt, find, um es zu 
wiederholen, außer der eben genannten Breslauer, die zweite des Missale Cracoviense 
und die des Missale Gnesnense-Cracoviense. Wir haben bei der Befprechung des MIffale 
von 1487 die Gründe dargelegt, die gegen die BePimmung des Druckes ohne Diözefen- 
angabe für eine Krakau ferngelegene Kirchenprovinz fprechen, und ßnd zu dem Schluffe 
gelangt : daß er nur für Krakau felbp (oder das Erzbistum Gnefen) in Betracht kommen 
könne, und daß die beiden Exemplare von Frauenburg und Thorn durch Irgend einen 
Zufall oder zum Gebrauch einer polniphen zugewanderten Gemeinde dahin gelangt 
feien. Die Bezeichnung .ubique deserviens*, .überall verwendbar“, in der Impreflum- 
ausgabe des Meßbuchs für Gnefen und Krakau könne bei den damals beflehenden 
kirchlichen Verhälmiflen nur den Sinn haben, daß das Miflale an feinen Vertriebs- 
patten, die nur innerhalb der beiden Diözefen (oder der Erzdiözefe Gnefen allein) zu 


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ADOLPH TRONNIER 


fuchen feien, ruhig gekauft und gebraudit werden dürfe. Es bedeutete diefe Be- 
zeichnung alfo zugleich eine Empfehlung oder eine Beftimmung. Den Beweis f&r die 
Richtigkeit diefer Anficht liefert das Miffale von 1499. Dies i|i in beiden Fa|fuagea , 
nur für die Diözefe Breslau beftimmt gewefen, denn Exemplare beider Ausgaben ßnä 
in Breslauer Stadtkirdien zur Verwendung gelangt. i 

Bei den engen Grenzen, die dem Handel zu jener Zeit durch Vorlihrifteo voa 
mancherlei, nidit feiten erßhwerendfier Art gefeQt wurden, dürfen wir uns nicht Vor- 
teilen, dag der Verkauf von MeßbOchem ohne die Approbation der Kirefaenbebörde 
ungehindert hätte betrieben werden können. Zu gleicher Zeit iiegt es aber nahe, dag 
der Verleger dem kaufenden Publikum fein Werk auch unter der wahren Bezeichouag 
vorgefeQt hätte, um eben damit einen größeren AbfaQ zu erzielen. 

Mir perfönlich gilt es als gänzlich ausgefchloffen, daß Schöffer aus unlauteres Mo- 
tiven Ober die beßellte Auflage gedruckt hätte, um die fo billig erworbenen Exem- [ 
plare, die ihm außer dem Papier und der Druckerfihwärze kaum etwas koßeten, ia ' 
anderen Diözefen an den Mann zu bringen. Nach meiner Anßcht kann hier nur eiae 
Frage oder beflier, die Beantwortung einer Frage die Löfung geben ; Sind die Mi|faliea 
für Breslau, Krakau, Meißen, Gnefen-Krakau und Mainz nur bei Sdiöffer gedruckt, 
oder war Schöffer auch der Verleger? Eng mit diefer Frage verknüpft iß die Frage 
nach dem Verfaßer der Schlußßhriften. j 

Zu meinem Bedauern iß diefe Frage noch nirgends aufgeworfen und der Mangel 
an Zeit, die eine generelle Unterfuchung diefes Fh^blems erfordert, zwingt midi zu 
einer Beßhränkung auf nur das in unferen Drucken vorliegende Material. 

Unfere Frage präzißert, lautet: Iß die Faffung der Schlußßhriften in den von Schöffer 
gedruckten Mißalien von der jeweiligen kirchlichen Behörde ausgegangen, oder von 
den Beratern Schöffers, indem fie dem Ermeffen des Druckers (mit Zußimmung der 
jeweiligen Diözefanbehörde) Oberlaflen blieb? 

.Weil in der . . . Diözefe ein großer Mangel ufw. herrßhte . . .* So haben vir bei 
der Befprechung der einzelnen Werke übertragen. Stellen wir jeqt den lateinifthen 
Text der Schlußßhriften zur Vergleichung nebeneinander, mit Ausnahme des Gnefen- 
Krakauer und des dritten Breslauer Miffale, bei denen ße nur durch die Diözefeoan- 
gabe von der Faffung der Impreffumausgaben (1483, 1487 B, [1488/(91)], 1492 B, 1499 B| 
abweithen. Der Beginn des Impreffumtextes iß durch ein (*) bezeichnet 


1484: Cum in dlocesl Crtcctvieiui «stet Ohifn* p«nuria emendatoram codicum «ecundum ordiBaiieacn 

1485: Cum Io dioceai uysinen»! easet magna penuHa fmcedaiuruin c»dicum mtuannm Mcuadum ordiBarioaea 

1487: Cum En dloceai CrwovienaE emcadatorum codicum miBMlIum aeeandna ordiudeaea 

1483: Magn« mlsaalloa Ubronun p«n«ria «ccunduai «rdlMtloBea 


1484: (et vt vulgo didtur rubricam] eccleaie Crtcos'ienaia ildemque mofiM ex pene «omipd ae 

1485: eccleaie myslneaala* iidem magaa ex perte corrttpfc ae 

1487: eccleaie Cracovknaia penorl« eaact magna; ildemque fnagoa ex pam compd 

1483: aiu« mbricam eccleaie Mogunclae eiiaienie: iiademqx<codic48«a maf** ** pam corrxpd* 


1484: depravad eaaeui . Rermndiaaimua doainoa domhitu N. N. nemorateacelMle eplaeopaa* 1 

1485; depravari caaeot* Revereadiaalmua demloua N.N. raanorata eccleaie eplacepna* j 

1487: depravadque ReTercBdiaaimaa deminua domlnuaN.N. dicte eeckale epiaeepua- f 

1493: depravatlaquc : Rcvcrcadlaalmua lAcrlaie pater et domiawa • demieua N.N. arcfalapiaeopaaMagaaiiaui* I 

i 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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HM: 
I4&S: 
I4r7: 
■ 4M: 


■aimadvertM« oHdl mI «Me • datowdl penark occurrere «iqae providere: 

uilaiadvcftCBa offlcil aul eu« • eluutodl p«ourle occonxrt al^ue prorlderc: 

•Blaad^ma« taJ t«ic oflldl: met« penarte cupleoa eccurrere provideraqae 

prcfbM defeciai eecnrrcre cupieaa: aui quoque ofSdl asac • 


I4M: Ul tx Cwiil aodicaa quaa »latadatiaaJnl hab»H p«aa«Bi • provideqac in Mm rtra iaitndafia. at ci opilme emendirmtar ai 
I4S5: ttt ex heiU eodicaa quam cmendtdaaimi habari poaacRi * provldeque io eam rem latcfldefla. ui et opiime emeodareatur ei 
1487 

1493: ai eiuBaedl libH quam ameodatlaaimi baberratur aaimadvertenB: in bane erdiaatioocm imprirai 

1484t cmendad Imprimeraator caraviL £x auctoHtata tiaquc et iaaau auo (*) praaeas opua tniRaahum 

1485t eraendat) imprimereatur cutmvit. Ex auctoriute luque et iuaau suo aique expeasit • preaent opoa mUaallum 

1487 t preaeoa opua muaalium 

1493: provldii: atque xlHa flde di|[nla camniait. Qua quidem auctoriiatc et commiMioue 

1484: aeeuadum rubfieam eccleaie CracoTieaaia caaiif^cum atque emeadatuin priua Impreaaum per petrura achoiffer de |>erAaahc)rm« 
1485: accundum rubrlcan eccleal« mJalsenaia • caatifatun atque etneadatuia priua* Impreaaum per petrum achoffer de cernaahefm 
1487: ]azta nibrlcam eccleaie prehte • castiganira emeadatum priua« Heiro aclioiffer de gemaabeym 

1493: 


1484 : Io noblll ctvUaia Mofuntlna bulua impreaaork ania lorentrlce elimarrlceque prima • 

1485: Io ooblll cWitaie moKuatiaa • bulua Imprraaorie ania inventriec ellmatrtceque prima 

1487: io ooblll urbe Maguncia Impretaorie artia loveatrice climairleeque prima: Imprtmi dcmaadavit. 

1493: la ooblll civitatt Mofuntlaa Iraprcaaorie ania larcAtrice ellmatriceque prima > preaeos opus atiaaalium 


1484: AnoolaeamailOBiadomiaice . ..fellcitereatconaummaturo. 

1483: Aoao inearnatioaia dooiialce . . . felidier cat conaummatum. 

1487: Et anao domlnl . • . MiciKrcatconaummaium. 

1493: eoaiigonimt eatcedanimque priua * per Petrum Bcboffer de gemaabeym Abim> domial • . . feliclmrcat conaummatum. 


Es geht hieraus hervor, dag h(l bis auf den Wortlaut eine Faffung mit der anderen 
identifih i(l. Urfadien und Umginde der Herausgabe waren fiberail gleich, aber troQ- 
dem: ein braver Zufall, der bei all diefen auseinanderliegenden Oiözefen diefe fi(l 
wörtliche Oberein(Hnimung hat zuflande kommen lallenl 
Beachtenswert i(l, daß der Inhalt der Sdilußßhriften (Ich im wefenilichen mit dem 
Inhalt der vorn beigebrachten und gleichfalla in der Hauptfache fo febr überein|Ummen- 
den EinfOhrungsverordnungen deckt. Es würde alfo die Schluß(ihrifit nur die kürzere 
Faffung einer bi|ifaöflichen Einführungsverordnung vorflellen. Dies würde für ihre 
Entfiehung am BefUmmungsori fprechen. Nun i(i es men|bhlich, und es lag auch in 
der Neigung jener Zeit, der Nachwelt ein Zeugnis feiner (wirklichen oder eingebil- 
deten) Verdien|le oder überhaupt feiner Exißenz zu überliefern. Es darf alfo keines- 
wegs als ausgeflhloffen gelten, dag die Biflhöfe von Krakau, Meißen und Mainz auf 
diefe Weife ihre Beflrebungen um eine Konformierung ihrer Miffalien dokumentieren 
wollten. Wahrßhelnlicher aber haben wir in diefer Faffung einen Akt der Höflichkeit 
des Domkapitels gegen feinen Präfes zu fehen. Dadurch würde auch die Betonung 
im Meißener Meßbuch, daß der Bi(!hof die Herflellungskoßen getragen habe, eine 
einfache ErklSrung Anden, und was wichtiger wäre : das Fehlen des bifihöflichen Na- 
mens und Wirkens in den Breslauer Mifralien. Johannes Roth führte einen erbitterten 
Kampf mit dem Kapitel I Aber, fo mOffen wir denn doch fragen : warum i(l nicht auch 
die Koßenbemerkung bei Krakau und Mainz hinzugefügt? Denn der Bifihof reprifen- 
tierie doch nur das Bistum, wie wir aus der Begleichung der Meißener Rechnung 


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ADOLPH TRONNIER 


erfehen. Doch auch in Würzburg, wo, wie wir genau wiflen, der Drudcer im Dienße 
des Bifchors |tand, fehlt |)ets die Angabe, dag der Druck expensis episcopi erfolgt fei. 
Das Bistum kann aifo auch in Krakau und Mainz die Koflen getragen haben, ohne 
dag eine nähere Angabe dies bezeugen mügte. 

Wir werden alfo annehmen dürfen, dag von Krakau, Meigen, Gnefen-Krakau, Mainz 
und Breslau Miffalien io Auftrag gegeben und bezahlt find — die Miffalien, die eine 
Schlugfchrift, nicht nur das Impreffum, haben. 

Nun bleibt es aber durchaus unverbindlich, warum nicht alle Exemplare der jedes- 
maligen Auflage den gleichen Vermerk tragen. Es i(l doch ausgeßhloflen, dag die Dom- 
kapitel in anderen Diözefen mit MegbOchern Handel getrieben hätten. Es bleibt uns 
deshalb nichts übrig, als die Annahme, dag die Impreffumausgaben nicht auf die 
Koften des Bifchofs hergegellt find. Daraus folgt, dag Schölfer der Verleger der leQt- 
genannten Miffalien war und ihren Druck wie Vertrieb auf eigene Rechnung mit 
Genehmigung des Epifkopats übernahm. 

Welch ein Grund mag ihn aber nun bewogen haben, die Diözefe, für die das Werk 
gedruckt war, nicht zu nennen, nicht die bifchöfliche Ordination beizufügen und fleh 
fo felbfl den Abfat; zu erfchweren? Dag ihm die Nennung diefer beiden wichtigen 
Faktoren von der kirchlichen Behörde unterfagt gewefen fei, aus der Beforgnis, dag der 
Verkauf der auf ihre eigenen Koflen hergeflellten Werke darunter leiden würde, ifl 
kaum zu denken. Die bifchöflichen Rundfehreiben, die dem Klerus die Einführung 
und die Ausgabe der neuen Miffalien mitteilieo, hätten durch den Vermerk, das Werk 
fei von der Domfabrik gegen die und die Gebühr zu beziehen, doch (icherlich den 
gewünfehten Erfolg gehabt. Sodann aber, es konnte dem Bifihof doch nur daran liegen, 
feinem Reformwerk eine nur irgend mögliche Verbreitung zu geben! Wollte er alfo 
das Rifiko der Koflen einer ganzen Auflage nicht übernehmen, fo war doch richcc 
der vermutliche Abfaq an Exemplaren in der Metropole für die Höhe der Teilauflage 
maggebend gewefen, und es hätte dem Drucker und Verleger der Verkauf in den- 
jenigen Strecken der Kirchenprovioz zugewiefen werden können, deren direkte Ver- 
bindung mit dem BifihofsfiQe nur unter Schwierigkeiten möglich war. 

Andererfeits bedurften diejenigen Miffalien, deren Vertrieb die Domfabrik der be- 
treffenden Diözefe übernommen hatte, nicht einer genaueren Bezeichnung und einer 
befonderen Empfehlung! Bürgte doch dem Geifllichen und dem von ihm beratenen 
Käufer aus dem Laienpublikum die Verkaufsflelle flhon dafür, dag es (ich um das 
vorgeflhriebene und richtige Werk handele. 

Unter Berückfithtigung diefes Punktes gewinnt aber die Faffung des Kolophons eine 
andere Bedeutung! Dazu trägt noch bei eine Betrachtung des dem Kolophon ange- 
fthloffenen Impreffums. Inhaltlich gleich und fafl wörtlich kehrt es überall wieder, 
und dabei lag doch gar kein Grund für die verfchiedenen Diözefen vor, ein halbes 
Jahrhundert nach der Erfindung der nova ars die Stadt Mainz in ihren offiziellen 
Werken als die Erfinderin und die erfle Vervollkommnerin der Druckkunfl zu be- 
zeichnen, damit dem Peter Schölfer eine befondere Anerkennung auszufprechen und 
auch ein gut Stück Reklame zu machen? Und was wußte man in Krakau von den An- 
fängen der neuen Kunfl, was von ihrer Vervollkommnung? Sodann aber, der Hin- 
weis auf die leqtere Taifache ifl geradezu flereotyp für die Schöfferfthen — auch nicht 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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IUurgi|tiien — Arbeiten, Peters wie Johanns."’) Hingewiefen mag such noch darauf fein, 
dag die Palfung .auctoritate et (jussu atque) expenfis* 14S5 ganz die Formei wiedergibt, 
deren fleh die damaligen Verleger im Kolophon zu bedienen liebten. 

Aus diefen Gründen i|l es kaum möglich, die erflentwickelte Anficht Ober die Ver- 
hifTerfihaft der Schlugßhriften beizubehalten, und es dringt, die oben geflellte Frage 
dahin beantworten: Nicht die BifUiOfe, Domkapitel oder die bifthößiehen Kanzleien 
waren die Verfertiger der Miflaiphlugßhriften, fondern ihre Entflehung i|l in Mainz 
zu fttdien. Sie fiRd de Intention des Druckers Peter Sdiöffer entrprungen, der (Ich 
zu ihrer AbhifTung des Rates oder der Kraft feiner- geifilichen Berater (und Korrek- 
toren) bedient haben mag. Diefen wQrde als Vorlage die EinfOhrungsverordnung Irgend- 
eines anderen Mlflale, z. B. des Mainzer von 1482, gedient haben oder aber ein Zirkular- 
ßhrelben der Mainzer Erzbißhöfe zur EinfOhrung der folgenden. Auch könnte in dem 
Vertrage zwißhen Drucker und Auftraggeber 1484 fich ein derart lautender Paflus be- 
funden haben, was allerdings als wenig wahrßheinlich dahingeßellt bleibt. 

Auf die Frage nach dem Grunde der Kolophonmutierung müßte aifo jeqt die Ant- 
wort lauten; Alle Ausgaben, die nur das Impreflum enthalten, ßnd für das Domkapitel 
der betreffenden Diözefe hergeßellt, die übrigen dagegen im Verlage Peter Schölfers 
erßhienen. Dag hiermit die Löfung des ganzen Problems gegeben iß, wage ich nicht 
zu glauben,'"') nur meine ich, dag in diefer Richtung die Löfung zu fuchen fei. 

Einen Stü^punkt für die leQte Deutung bildet vielleicht noch ein Umßand, der mir 
von größerer Bedeutung zu fein ßheint, und der zugleiih auf den Geßhiftsbetrieb 
der SchöfTerßhen Firma ein neues Licht wirft. 

In der Periode des Frühdrucks pflegte die Ausßhmückung der Texte 
nach dem beliebten Brauch der Handßhriften durch Rubrizierung und 
Illumination dem Kiufer Oberlaffen zu bleiben. Doch kennt man, wenn 
ich nicht irre, einige Druckherren, die diefe Rubrizierung und Illumination wie das 
Einbinden (z. B. bei Koberger in Nürnberg) vor dem Verkauf — ße waren ja zugleich 
BuchbSndler — in ihren Offizinen vornehmen liegen. 

Es weiß nun die merkwürdige Übereinßimmung der größeren gemalten Initialen 
vom Jahre 1484 ab in dem zeichnerißhen Detail fowie in der Farbengebung darauf 
hin, dag eine große Anzahl der uns überkommenen SchöfTerßhen MifTalexemplare an 
derfelben Sdtte ihren Schmuck erhalten haben mOffen. Das durchginglg verwendete 
dekorative Motiv iß das der flatternden Heimtuchdecke. Bevorzugt wird als Farbe 
zunächß Rot und Grün in mehreren Nflancen, gehöht iß mit Weiß oder Gelb. Die 
Einzelheiten der Farbe und Form des ßch anßhiießenden Blumenornamentes ßnd über- 
all gleich, nur dag die Größe des Beiwerks wechfelt. Die RSume innerhalb des Buch- 
ßabens ßnd bis zum Jahre 1483 vergoldet mit Ausnahme von 1492 (Ex. Czamecki), die 
Ornamente darauf (Pflanzenmußer) in Gelb gehöht (oder zumteil mattiert?). Ebenfo 
ßnd die Nimben auf den Kanonbildern einer Anzahl von Exemplaren der verßhiedenen 
Ausgaben in der gleichen Weife vergoldet und mit gelbem Strahleomußer verfehen. 

Aber noch mehr: Auch die eingemalten kleineren Initialen zeigen in einer Anzahl 
von Exemplaren jeder Ausgabe denfelben Duktus. Wir geben hinten eine Abbildung 
der Alphabete, um den Nachweis auch in anderen Werken zu ermöglichen. Flüchtig- 

Ift 


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ADOLPH TRONNIER 


keit oder Soi^falt und hand|cfariftlldie Herflellung feQen geringe Variationen voraus, 
aber die ganze Form i|l fo charakteri(ii|ih, daß (ie auf den erften Blick kenntlich wird. 
Folgende Bände z. B. enthalten ße: 1483: N 34, 35, M58, 61, B44, R; 1484: Kgl. 
Bibi, zu Berlin; 1485: Görliher Exemplar; 1487: Frauenburg; MV2: N35, 37, M60,62; 
1493: M2; 1499: BS31 u. a. 

Die Rubrizierung findet (ich gleichfalls in einer Anzahl von Exemplaren, aber nicht 
in allen, die die vorgenannten Eigentümlichkeiten aufweifen. Dag aber nun in Schflffers 
Werkßatt oder bei einem mit ihm in Verbindung gehenden (Illuminator und) Rubri- 
kator die Rubrizierung weniggens eines Teiles g>wohl der Druck- wie der Verlags- 
auflage vorgenommen worden lg, dafür haben wir einen unumgfiglichen Beweis: 

Es ig oben bei der Befprechung des Migale von 1485 gefagt worden, dag geh von 
der Pergamentauflage In zwei Einbänden des Missale Moguntinum von 1493, dem voll- 
gändigen Exemplar der Hofbibliothek zu Darmgadt und der Frankfurter Stadtbiblio- 
thek Bruchteile erhalten haben. 

Das Darmgädter Blatt ig nicht rubrizien, dagegen zeigen die für das Frankfurter 
Exemplar zerfdinittenen beiden Blätter die Rubrizierung! Schöffer hatte feinem Auf- 
träge gemäß 30 Pergamentmiffalien zu liefern. Die hier verwendeten Blätter mOgen 
daher von Bogen herrühren, die irgendeinen Fehldruck enthalten haben, wie viel- 
leicht bei dem Darmgädter Exemplar auf dem fehlenden Blatt, oder aber, ea ig, wie 
es auch heute noch der Brauch, über die nötige Auflage abgezogen, um eventuelle 
Makulatur, die überfehen wäre oder geh noch eingellte, ausfeheiden zu können. Während 
nun das Darmgädter Fragment reinen Druck aufweig, zeigen die Frankfurter Rege 
einen unfauberen Druck, der leicht verquetght und gark durchgeghlagen ig. Weil aber 
diefe Blätter ghon rubriziert find, fo müffen wir annehmen, dag ge erg fpiterhin 
nodi als unfehön ausgefchieden worden gnd. 

Nun kann der Buchbinder, der diefe für die Mainzer Diözefe begimmten Werke 
zu binden hatte, die Pergamentmakulatur, wenn auch durch Zwighenhändler, aber 
nur aus der Schöfferfchen Druckerei felbg bezogen haben; denn einen anderen Weg, 
der ihn zu ihrem Begt; gelangen liege, gibt es nicht. 

Rubriziert ig mithin bei oder für Schöffer. 

Die Übereingimmung eines großen Teils der großen Initialen weig auf einen ge- 
meinfamen Urfprung. Es ig bekannt, dag die künglerighe Begabung des ausgehenden 
Mittelalters geh befonders auf dem Gebiete des Kunggewerbes und des Ornamentalen 
betätigt hat. Bei der großen Fülle von Motiven und ihren Variationen zu jener Zeit 
muß es aber für gänzlich ausgefchlojfen gelten, dag die Ausmalung in verghiedenen Diö- 
zefen auch in einer derart übereingimmenden Weife hätte gattfinden können, wie ge 
hier gattgefiinden hat. Die Miffalien mit abweichenden Schmuckformen hllen fofon 
aus den übrigen heraus, felbg wenn ge, und dies wahrgheinlich geh anlehnend, eine 
gewiffe Ähnlichkeit mit den Äquiformen verraten. Sehr deutlich werden nun die 
Abweichungen bei unferem letzten Schöfferghen Miffale. Die Exemplare B531, B02, 
Ink. 113, BU95 zeigen alle diefelbe Hand, diefelbe Ausführung auch In der Kolo- 
rierung des Kanonbildes (es fehlt in B92), fehr ähnlich, mit nur geringen Abwei- 
chungen in der Farbe, B 159. Es find dies alfo Miffalien „secundum ordinationem“ , 
alfo mit Diözefenbezeidinung. In ähnlicher Form ig die Illuminierung von M 158 ge- 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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hallen. Abweichend dagegen iß die Ausmalung von B03, und in einer Weife, die 
auch jedes Ankiangea an die übrigen Miflalien enibehn, die des früheren Glogauer 
Exemplars BU 94. Nur wenige groge Initiaien find roh eingemalt, die kleineren fehlen 
überhaupt, ebenfo die Rubrizierung. 

Während indes die Form der großen Initialen im allgemeinen diefelbe geblieben 
i|l, bat geh die Farbe eine Veränderung gefallen laffen müffeo. Statt des früher be- 
vorzugten Grün und Rot i|l jeQi ein tiefes Blau und Schwarz für den Budi|hibenkdrper 
gewählt, die Höhung mit Deckweig ausgeführt. Oie leeren Felder zwijBien den Buch- 
(labenbalken aber (!t>d jeQt durch Silber und Gold in mehrere Teile zerlegt, während 
die Erhöhung noch immer dasfelbe Ornament aufweig. Diefe verjbhiedene Farben- 
gebung liege nun auf eine andere Hergellungsgätte (ihliegen, aber, es bietet fich uns, 
wenn wir von dem Miffale 1492 abfehen, in dem gleich zu befprechenden Kanon 
des Missale Halberstaiense, einem Schöfferghen Produkt, die gleiche Farbengebung 
und die gleiche Form. Damit mug aber Mainz als Engehungsort audi diefer Art des 
Buchghmucks gefidiert gelten. 

Da nun die Exemplare der Kolophon-Ausgabe befonders die Mainzer Ausmalung 
aufweifen, fo dürfen wir dies wohl als Beleg für die Richtigkeit unferer Hypothefe 
nehmen und ghiiegen : Soweit nach den erhaltenen Bänden zu urteilen, find die von 
den Domkapiteln begellien Exemplare im allgemeinen ohne Illuminierung und Rubri- 
zierung geliefert worden, dagegen find die Exemplare des Schöfferghen Verlags in der 
Mehrzahl illuminiert worden und rubriziert, foweit da nodi das Bedürfnis vorlag. 
Auch Exemplare ohne Illuminierung find der Bequemlichkeit des Käufers wegen in 
den Handel gebracht worden, es mugte ihm die Möglichkeit einer feinem Geghmack 
zufagenden Ausgattung und des Erwerbs zu einem niedrigeren Preife gelajfen werden, 
als er naturgemäg für die illuminierten Bände gefordert werden konnte. 

Welchen Umfang diefe Tätigkeit gehabt hat, ig natürlich nicht zu fagen. Dag ge in 
der Schöfferghen Offizin ausgeübt ig, ig möglich, vielleicht aber wird eine andere 
Örtlichkeit ln Betracht kommen. 

Eins jedoch darf nicht verhehlt fein: Ober die Verlagsbeteiligung Schöffers an den 
ergen Breslauer Mijfalien erhalten wir keine Auskunft. Nach unferer Auffajfung von 
der Bedeutung der Impreflum-Schlugghrift müjfen beide Auflagen in bighöflichem Auf- 
trag und auf Kogen der Domfabrik hergegellt fein. Demgegenüber ig es auffällig, dag 
in den Synodalgatuten nichts von dem Plan einer Miffal-Neuausgabe verlautet und dag 
foviele Exemplare die Schöfferghe Illuminierung und Rubrizierung aufweifen. Hoffent- 
lich gelingt es der Breslauer Forghung noch, auch hier Licht zu ghaffen. 

TroQalledem, die neue Tatfache geht feg: Handfdiriftlidie Rubrizierung und Illu- 
minierung Sdiöfferßher Drudee ifl — im Aufträge des Drudters — in der Stadt Mainz 
oder ihrer Nähe ausgefährt Es ig dies wie fein frühes Begreben, typographighen 
Schmuck herzugellen, ein Beweis dafür, welchen Wert Schöffer auf eine gleichmiglge 
Ausgattung feiner Arbeiten gelegt hat. 

Einen weiteren Stützpunkt für die Richtigkeit meiner Schlugghrift-Deutung ghelnt mir 
aber die folgende Tatfache zu enthalten : Bel zweien der mit Diözefenangabe verfehenen 
Mijfalien, B531, BU9S, gnd als Einbandfaize Pergamentflreifen verwendet worden, 
die Sdiöfferfihe Typen, und zwar die Durandustype enthalten. Die Einbände diefer 


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ADOLPH TRONNIER 


beiden ScQcke, denen pcii noch ein dritter, Ink. 113, zugefelit, fkllen nun ginztich ans 
dem Rahmen der Übrigen Miflaieinbinde diefer Zeit heraus. 

Es fei mir gefhittet, bei diefer Geiegenheit in Kürze auf den Einband der befproobenen 
Werke überhaupt einzugehen. 

Wie es in jener Zeit übiicfa war, bejlehen die Deckel aller diefer Miflalbinde 
Eiabinde Eichenholz, fie find verßhieden, bald mit wei§em, je^t vergübtem, in 
der Mehrzahl aber mit braunem Leder überzogen worden. Der Schmuck bejlebt 
aus Einpreflungen einzelner Stempel oder aus Pre|fungen, die mit Roilen|lempelo 
hergejlellt find. In der Regel find die Rinder durdi zwei oder mehrere vereinigte 
Linien umzogen, andere Linien zerlegen die Vorder- und Rückfeite der Decken in 
geometrißhe Felder. Auf der Vorderfeite überwiegt dabei das Quadrat oder das 
Oblongum, auf den Rüdefeiten finden fich in der Regel Durchßhneidungen, wodurdi 
aifo die Fläche in Dreiecke zerlegt wird. Innerhalb diefer Felder — die Mitte des 
Vorderdeckels pflegt ein befonders großes Feld zu bilden, das die Form des Deckels 
im kleinen wiederholt — (ind dann die Ornamente eingepregt. 

Diefe Ornamente bejlehen aus den zu jener Zeit allgemein üblichen Motiven : Ro- 
fetten, Rautenranken mit einem Granatapfel in der Mitte, Laubjliben, fehr häufig ei- 
nem Schriftband mit dem Worte .maria* ufw. Die Bejdilige, die, wie üblidi, fidi in 
den Edcen und in der Mitte befinden, find meijl getrieben und graviert, und (ie haben 
(larke, oben ebene Buckel. Audi die Schliegenhalter und die an Lederjlreifen be- 
fejllgten Schließen (Ind graviert, und zwar find [le aus MeHlngjlreifen, die dasfelbe 
Motiv in einer Folge wiederholten, ausgejehnitten worden. Die Wiederholungen waren 
bald übereinander, bald nebeneinander gefeQt, je nachdem es dem Meljler gefallen 
hatte oder das Motiv es verlangte. 

Durchweg lajfen fich Gruppen von Einbänden innerhalb der verjlhiedenen Aus- 
gaben zufammenflellen."") Dabei ergibt (ich als Refultat, daß eine Anzahl von Bänden 
(fo 1483: B44, B58; 1400: B03, M 158) in der Stadt Breslau hergejlellt fein muß, und 
zwar auf Grund des von dem Buchbinder verwendeten VorfaQpapiers, das mehrfach 
auf dem Breslauer Wappen befindliche Stücke, wie z. B. den Kopf des Johannes Bap- 
tijla, enthält. Andere Teile finden (ich dabei auch in dem Ornamentjihmuck der Decken, 
wie z. B. die Lilie oder der Doppeladler. Ein Band (1483: B 44) beweijl dies auch 
durdi ein Infkript, in dem u. a. der Preis .vor das Binden und das crewhe* er- 
wähnt wird. 

Die Motive, die fich im 15. Jahrhundert übrigens einer großen Beliebtheit und Ver- 
breitung erfreut haben, kehren nun auch auf den Einbänden des Mijfale von 1409 
wieder, und zwar auf dem Einbande jener Werke, die nur das Impreffum bejl^en! 
Die übrigen (.Kolophon-*) Mljfalien find, wie wir gefehen haben, durchgängig er(l 
fpät, d. h., im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts zum Verkauf gelangt, bei ihnen 
finden wir auch (ihon einen Anklang an Renaijfanceornamente, bereits ganz ausge- 
bildet zeigt (ie der Einband von 1518, Ink. M. 150, der auch der erflgenannten 
Gruppe angehört. 

Aus diefer Umgebung fallen nun, wie gefagt die drei Miffalien mit Diözefenangabe 
heraus. Ihr Hauptkennzeichen i(l neben der Verwendung eines Rankenmotivs und einer 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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Raute mit einer Art Vierpag die Darftellung eines Einhorns und eines Hlrßhes, die 
ein Hund jagt. Sie ijl auf Roiien(lempel gravien, und zwar in einem ungewdbnlidi 
hohen Relief. 

Das Motiv des hundgejagten Hirfihes ijl nach Loubier nicht feiten. Selbjl venn 
jtcfa feine BenuQung fQr Breslau nachweifen liege, fo dürften wir diefe Stadt dodi nicht 
ohne weiteres als Einbindon unferes Trio bezeichnen. Überdies hier Iluft mit dem 
Hlrfäie noch das Einhorn. Mil jenem Nachweis für beide Motive würde zwar die 
WahrfBieinlichkeit (leigen, aber der Nachweis i(l bisher nidit zu führen. Eine An- 
frage an der Breslauer Univerfititsblblioihek, die durch Herrn Dr. Molsdorf wieder 
eine eingehende Beantwortung erfuhr, ergab, dag die Darfiellung dort nidit bekannt, 
indes auch, foweit man wi(fe, nicht für Breslau bezeugt fei. Das Germani|die National- 
roufeum zu Nürnberg war, troQ feiner reichen Sammlungen auf diefem Gebiete, auger- 
(iande, mir eine Auskunft über das Vorkommen des Stempel zu geben. 

Das Hirflh-Hundmotiv ig in der rheinifchen Gegend bekannt gewefen, das zeigt 
der Einband einer Bibelausgabe, die 1507 einem Augu|liner-Kanonikus namens Diehl 
gehörte (jeQt Eigentum der Mainzer Stadtbibliothek). Den Elnhorn-Hirjch-Hund-Stem- 
pel habe ich hier nicht gefunden, wohl aber eine zweite Hirjdi-Hund-Dargellung auf 
dem Einbande einer Handfdirifi der Mainzer Stadtbibliotbek (aus dem BejlQe des 
Seminars St. Bonifaz), fie zeigt diefelbe Technik, das cfaarakterigi(ihe ungewöhnliche 
Hochrelief und etwa die gleiche Gröge.'^') 

Der Weg verliuft (ich, wie mancher andere, den wir im Verlauf der Unterfuchung 
be(lhriiten haben. Doch wir Anden einen neuen, der vorwirts führt und der — zum 
Ziele zu führen (iheint. 

In dem Exemplar der Mainzer Stadlbibliothek von Johann Schöffers Missale Mogun- 
linum 1513 (Ihienen die Spiegel auf der angeklebten Seite Druckfpuren zu enthalten. 
Eine Loslöfung erwies die Richtigkeit der Vermutung; Die beiden BIStter enthalten 
Probe- (oder Makulatur-) Drude, den Rotdruck des Bl. 2 b und 4 a aus dem Kalender 
eben des Miffale von 1513. Diefer Einband iß alfo fldier in Mainz hergefiellt! Nach 
dem Ablöfen der Spiegel ergab (ich aber die Tatfacfae, dag für Einbandfilze ein Perga- 
mentblatt verwendet ig, das gleichfalls die Durandustype trägt und ganz offenbar 
demf eiben Drucke zugehört wie die Breslauer Fragmente.'’^'^ Wahrgheinlidi wird 
diefer Einband bald nach der Beendigung des Druckes gefertigt fein. 

Nun gnd die drei Breslauer Mi(falien, wie die Infkripte ausweifen, 1512 in Be- 
nuQung genommen worden. Die Zeit würde geh alfo ungefShr der Bindezeit des 
Miffale von 1513 annähern. Begeht aber ein zeitlicher Zufammenhang im Aufbrauch 
der Makulaturrege, fo liegt es nahe, die Einbände der Breslauer Miffalien als Mainzer 
Arbeit, entganden etwa in den Jahren 1510 bis 1512, in Anfpruefa zu nehmen.’’’) 

Doch warum foil man nicht in Breslau einen alten ScfaöfFerdruck zer(2hniiien haben, 
oder war die alte Pergamentmakulatur nicht vielleicht als .Packpapier* Älr die Mi(falien 
nach dort gelangt? Einen der teuren Pergamentbände hat man nun zu jener Zelt gcher 
noch nicht zerghnitten, und ehe man das Pergament zur Verpackung benüQte, häne 
man wohl noch pajfendere Verwendung gehabt. Ich glaube nicht daran. Nein, es 
mug ein enger Zufammenhang zwighen der Schöfferghen OfAzin und einer Mainzer 
Buefabinderwerkgätte beganden haben! 


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ADOLPH TRONNIER 


Bereits mehrmals find die Exemplare des Mlflale 1403, Dv und Fv, mit den Reflen 
der Meigener Pergamentauflage erwähnt worden. Der Einband diefer beiden Exem- 
plare aber (iimmt überein, mit ihnen aber auch 1493 Df, Wl, J, W2. Und auch 
der Re|t der erhaltenen Auflage mug diefer Gruppe von Einbänden zugezählt werden, 
nur dag er fehr einfachen Deckelfchmuck aufwei[l, während das Kennzeichen der 
übrigen Binde eine Häufung von kleinen Stempeln und Stempelchen i|t. Auch das 
Miffale von 1513 gehön hierher. 

Alfo in derfelben Werkgatt die zeitlich getrennte Verwendung verßhiedener Sdififlfer- 
(cher Makulatur. 

Aus derfelben Werkgatt ig aber gleichfalls eine Reihe von Manufkript-Einbänden 
hervorgegangen, die, ehemals im BefiQ von Mainzer Kiögern, jeQt der Mainzer Siadt- 
bibiiothek gehören. Ich behalte mir vor, an anderer Stelie darüber zu handeln, es würde 
zu weit führen, wenn ich hier näher auf diefe Arbeiten eingeben wollte. Nur das Problem, 
welcher Art die Beziehungen Schöffers zu diefer Werkgätte gewefen fein mögen, ver- 
dient noch eine Fragegeliung. Hat der Buchbinder in Schöffers Aufträge gearbeitet 
und von ihm die Makulatur zur Verfügung gegellt erhalten , oder hat der Budibinder 
für feine Zwecke die Makulatur käuflich erworben und bei den Aufträgen anderer, 
z. B. des Mainzer Kapitels, verbraucht? Für das letjtere fpricht, daß eine Reihe feiner 
Arbeiten offizielle Druckwerke betreffen. Wichtig für die Beantwortung der Frage ig, 
daß auch andere Sthöfferghe Arbeiten feine Stempel tragen. Indes geht die Frage noch 
offen, ob Schöffer ge hat binden laffen oder ihr Begqer, wie z. B. Anthonius Drappe, 
deflen eingepreßten Namen ein Einband trägt.'^^) Laffen geh aber in anderen Biblio- 
theken auch Drucke, in erger Linie Schöiferdrucke, mit Mainzer Einbänden aus dem 
Begije von Niditmainzem feggellen, fo kann kein Zweifel mehr begeben, daß Schöffer 
auch gebundene Werke eignen und fremden Verlags buchhändlerigh vertrieben hat. 
Zu erwarten ig dies ja, eingweilen aber müffen wir uns mit dem Refultat begnügen : 

ln Mainz hat gegen Ende des IS. Jahrhunderts eine Budibindeiwerkfiätte exiftiert, 
die eine reidie Tätigkeit entfaltet, und die mit der Sdiöfferfihen Offizin geßhäfllidie 
Beziehungen unterhalten hat. 

Durch die Annahme, das Binden der drei Miffalien von 1409 fei auf Schöffers Ver- 
anlaffung erfolgt, geraten wir aber in eine neue Schwierigkeit: Alle drei enthalten 
den Hyberghen Holzghnitt von 1505. Wir hatten das Vorkommen diefes Blattes in 
unferen Meßbüchern zunächg damit zu erklären verfucht, daß Johann Schöffer den Reg 
feiner Auflage an Hyber abgetreten habe. Wie nun? 

Seit 1506 hatte das Bild feine Berechtigung, feine Gültigkeit verloren; Johann Roth 
war gegorben, Johann Turzo nicht mehr Koadjutor, fondem felbg Bighof von Breslau I 
Eigentlich alfo ein Nonfens, es den Drucken noch einzufügen. Aber, fo kann man 
hier mit Recht einwerfen, für den Schöfferdruck hatte feine Aufnahme immerhin eine 
Entghuldigung, ja eine gewiffe Berechtigung. Johannes Roth war der Auftraggeber 
gewefen, das war den Zeitgenogen ghon aus der Schlußghrift mit der Datierung 1490 
ergehtiieh. Möglich, dag Hyber geh gerade aus diefen Gründen zu dem Verkauf einer 
Anzahl überghüfgger Exemplare des Blattes an Schöffer verganden hat, dem er fong 
vielleicht nicht gattgegeben hätte, weil er in dem Mainzer Miffale ein Konkurrenz- 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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unternehmen fehen tnuSte. Möglich, dag der Holzßfanitt auch als Einzelblact feilge* 
halten wurde, etwa wie man heute das Bild des Bißhohi zu kaufen bekommt, fo dag 
ein SchöfFergher .BudifQhrer* einen .ganzen Pogen* für fein .Haus* ergehen konnte. 
Wie wir uns den Abghlug diefes Handels zu denken haben, bleibt aifo zweifelhaft, ebenfo 
der Ort des Kaufes, der indes wahrgheinlich Breslau gewefen fein wird. Andererfeits 
fpricht wieder die Einfügung des Bildes bei den verändenen VerhSItniflen für unfere 
Annahme, dag die mit Diözefenangabe verfehenen Miffalien dem Schöfferghen Ver- 
tage entgammten; denn es ig kaum denkbar, dag die kirchliche Behörde noch diefes 
Bild eingefOgt hätte, als die Dargellung (elbg die Richtigkeit verloren hatte. 

Damit ig erghöpft, was Ober dies Werk zu fagen war. Aber, ehe wir von diefem 
testen vollgändigen Miffaldrucke Peter Schöffers Abghied nehmen, mag noch eine 
Frage berühn werden, obwohl, um es gleich vornweg zu fagen, fege Refultaie auch 
bei ihrer Beantwomng nicht zu erzielen find. 

Es ig wohl dem Lefer ghon aufgefallen, dag für mehrere Diözefen 
im Verlauf kurzer Zeit mehrere Drucke hergegellt worden find, und er ^''ITäi-Auflagen 
wird geh nach der Urfache diefer Ergheinung gefragt haben. Wenn wir die Literatur 
durchgehen, fo werden wir diefe Beobachtung noch häufiger machen mügen, und zwar 
in noch gärkerem Maggabe als es hier der Fall war. So gnd z. B. während des 
15. Jahrhunderts für Bamberg 4, für Bafel 5 oder 6, für Magdeburg 5, für Mainz 0, 
für Regensburg 5, für Gran 9 und für WOrzburg fogar 10 Ausgaben erghlenen. 

Was ig die Urfache? 

Naturgemäg bieten geh nur zwei Möglichkeiten zur Erklärung. Die eine ig, dag 
die Neuausgaben aus Gründen der inneren Verwaltung der Diözefe erfolgt gnd: neue 
Vorghriften wurden erlaffen, die Reihe der Heiligenfege erfuhr eine Verlegung, eine 
Vermehrung, eine Verminderung, oder dem Eifer eines (neugewählten) Bighofs ghien 
die erneute Durchgeht und Korrektur feines Megbuchs vonnöten. 

Die zweite Möglichkeit aber begeht darin, dag die erge Ausgabe nicht den ganzen Bedarf 
einer Diözefe auf einmal deckte, dag immer nur ein Teil der erforderlichen Exemplare 
hergegellt und nach deren Vertriebe zum Drucke einer zweiten Partie geghritten wurde. 

Die Neuausgabe von Migalien hat nun aber mit dem Ende des 15. Jahrhunderts 
nicht ihren Abghlug erreicht, im Gegenteil begegnet uns in vielen Städten noch eine 
reiche Fortführung der Druckiätigkeit während des ergen Drittels des 16. Jahr- 
hunderts. An manchen Orten zwar gheint ghon am Ende des 15. Jahrhunderts ein 
gewiffer Abghlug gefunden zu fein, fo io Bafel, wo erg 1586 eine weitere Ausgabe er- 
gheint, in Brandenburg (1516), in Eichgädt (1517), in Trier (1516), in Worms (1522), 
in Ermland (1572), wenn die Angaben Weale’s clas Richtige treffen. Aber die Zahl 
diefer Stätten ig doch zu gering, als dag man ihr Vorgehen verallgemeinern könnte. 
Offenbar aber ig ein allgemeiner Ruhepunkt bei der Ausgabe neuer Miffalien einige 
Zeit nach der Reformation eingetreten. 

Die Durchgeht der hier in Betracht kommenden Krakauer und Breslauer Megbficher 
hat nun kein Auftreten textlicher Abänderungen ergeben. Es bleibt uns daher nichts 
als die Annahme übrig, dag die Auflagenhöbe bei jeder Ausgabe nur einen Bruchteil 


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ADOLPH TRONNIEK 


der benötigten Exemplare betragen hat, und es foll unfere Aufgabe fein, zu verfuchen, 
die Höhe der einzelnen Auflagen wenlgflens ungeßhr zu be|hmmen. Die Verfailtnine 
liegen hier wie auch anderwirts nicht fo klar, wie es in WOrzburg jlheint der Fall 
gewefen zu fein. Es foid dort in der Zeit von 1468 bis 1499, wie eben erwihnt, zehn 
Milfalien gedruckt worden. Der Drucker diefer Werke, Georg Reyfer, fland in bi- 
(ihöflichen Dienflen, und diefe auffSllige Häufung von Drudcen wird darin ihren Grund 
haben, dag nach dem Verkauf der fertiggefleilten Exemplare der Lagerbefland immer 
ergänzt und erneut worden i|l. 

Um zu einem, wenn auch nur approximativen Refultat zu gelangen, gibt 
AnBagenhStae Wege, jedes der auf ihnen gewonnenen ErgebniOe mug zur 

Kontrolle des anderen dienen. 

Der erfle Weg i(l, fe[hu(lellen, wie viel Pfarreien die einzelnen Diözefen gezählt haben. 

Die Pfarreizahl der Diözefe Krakau beträgt zu jener Zeit nach Dlugosz’ «Liber Bene- 
ficiorum*, wie mir die Direktion des Stadtarchives zu Krakau gOtigfl mitgeteilt hat, 
ungefähr 652, die Zahl der Pfarrkirchen ln derDiözefe Breslau ungeflihr lOOO.'’^ Da- 
nach würden alj'o unter Vorausfe^ung gleicher Höhe die drei Auflagen für Breslau 
je etwa 330 Exemplare (lark gewefen fein, die beiden Auflagen für Krakau aber eine 
annähernd gleiche Höhe erreicht haben. 

Es fragt jlch nun, ob wir nicht anderweitige Angaben Ober das Verhiltnis von Auf- 
lagenhöhe und Phrreizahl befiijen. Aus Milfaldrutken (ind mir ihrer zwei bekannt 
geworden, und zwar für das Missale Magdeburgense von 1480 und das Missale Streng- 
nense von 1486. 

Das Magdeburger Miffale i(l, laut der Schlug|ihrifi, in 500 Exemplaren herge- 
(lellt worden. Die Diözefe enthält um 1400 ungefähr 330 Pfarrkirchen.'^“) Rechnen 
wir nun noch mit einem Zuwachs an Kirchen im Verlauf der nächgen 80 Jahre, fo 
bleiben doch immerhin 120 bis 150 Exemplare übrig, die über den Bedarf hinaus 
gedruckt worden |lnd. Noch gröger gellt geh der Unterghied bei dem Miffale für 
Strängnäs, trotjdem aus der bezifferten Auflage von 175 Exemplaren geh gerade das 
Gegenteil ghiiegen oder erwarten liege. Nach einer freundlichen Mitteilung Dr. I. Collijn’s 
ln Uppfala betrug am Ende des 15. Jahrhunderts aber die Phrreizahl der Diözefe nur 
etwa 45. In beiden Fällen gnd Exemplare weit über den Bedarf hinaus hergegellt 
worden, im ergeren Falle etwa ein Drittel, im anderen aber das Vierfache der Ober- 
haupt nötigen Bände. Wir erwarten, wenn nicht eine geringere Zahl als die der Pfarreien, 
fo cloch immerhin ein gewiges Verhältnis der Auflagenhöhe zur Pfarreizahl, und wir 
treffen das Gegenteil. Nur die Taifache der «Oberproduktion* ig bemerkenswert. 

Die Zahl der Pbrrkirchen gibt uns aifo keine Gewigheit über die ungefähre Auf- 
lagenhöhe; denn da wir mit einem Verkaufen Privatperfonen kaum zu rechnen haben, 
fo ergibt geh, dag nicht alle Kirchen zu ihrem Gebrauch nur ein Miffale erworben 
haben müffen. Die Erklärung dafür liegt io dem Umgande, dag jede Kirche eine Reihe 
von Altären befegen hat, von denen, wenn nicht alle, fo doch mehrere mit eigenen 
Migialien ausgegattet waren. 

Die Zahl diefer Altäre in den einzelnen Kirchen fegzugellen, ig, wenn nicht ganz 
unmöglich, mit fo viel Schwierigkeiten verbunden, die das Problem kaum wert ig. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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ganz abgerehen davon, dag bei aller MOhe ein fefles Ergebnis für die Zahl der vor- 
handenen Miffalien immer noch ausflehen bliebe. Bel Magdeburg würde etwa ein 
Drittel der Phirrelzahl Für die Altire anzufeQen fein. Nehmen wir diefelbe Beredi- 
nung für Breslau an, fo würde (Ich dort etwa eine Gefamibedarfsfumme von etwa 
1400 MifTalien ergeben, aber auch diefe Zahl erfcheint mir noch reichlich klein, hat doch 
die Breslauer Maria-Magdalenenkirche damals allein 28 Altire befelfen.'^’) Für Krakau 
dagegen würden ungefShr 600 bis 1000 Exemplare in Betracht kommen. Es würden 
danach die beiden Auflagen für Krakau je 450 bis 500 Exemplare betragen haben, die 
Breslauer je etwa 470. 

Es i(l bei der Beflimmung der Auflagenhöhe für Krakau indes die Milfalausgabe 
vom Jahre 1492 für Gnefen und Krakau nicht berückßchtigt worden. Wir haben fefl- 
geflellt, dag bis auf den Kalender zwifihen ihr und den vorhergehenden beiden Kra- 
kauer Miffalien keine textlichen Abinderungen beflehen. Wir müffen alfo annehraen, 
dag der Bedarf der Krakauer Diözefe noch nicht ganz gedeckt war, als das dritte Werk 
herauskam, zumal offenbar der Anflog zu feiner Ausgabe von Krakau ausgegangen ifl. 
Da indes die Diözefe Gnefen noch kein gedrucktes Miffale befag, fo wird der Druck in 
erfler Linie für (le beflimmt gewefen fein — und kann hier für Krakau ausflheiden. Nach 
einer Zufammenflellung von der Karte der Archidiakonate Gnefens im 18. Jahrhundert, 
die mir durch die Freundlichkeit des Pofener Prieflerfeminars zur Verfügung geflellt 
worden 1(1, gab es in ihnen 833 Pfarrorte, von denen eine Reihe mehr als nur eine 
Kirche mit ihren Mauern umfchlog.'^'') Es würde aifo, mit dem obigen Zufchlag, 
ein Bedarf von rund 1000 Exemplaren zu decken gewefen fein. 

Zweifelsohne gnd nun hier nicht alle Pfarreien in der Lage gewefen, ein neues 
Miffale erwerben zu können. Die Zahl verßhwindet aifo ganz ins Ungewiffe. Viel- 
leicht, dag uns jetjt auf dem anderen Wege die Möglichkeit geboten wird, ein fefleres 
Refultat zu erlangen, oder doch eine gewiffe iugere Grenze zu ziehen. 

Es ifl bereits von Schwenke, wie auch neuerdings von Zedier der Verfuch gemacht 
worden, aus dem Papier, die Verwendung voller Ries, das Ries zu 480 Bogen, voraus- 
gefeqt, die Auflagenhöhe eines Werkes, in diefem Falle die der 42zeiligen Bibel zu 
berechnen. Verfuchen wir diefe Methode auf unferen Fall anzuwenden. Wir haben oben 
gefehen, dag als Wafferzeichen bei dem Miffale von 1492 eine Weintraube und eine 
Hand (Handflhuh) zur Verwendung gelangt find, und zwar finden fich bei einer Gefamt- 
fumme von 145 Bogen ; 79 Bogen Weintrauben- und 66 Bogen Handpapier. Runden wir 
diefe Zahlen ab, fo ergibt fich etwa ein Verhältnis von 4 zu 3, d. h. dem Verbrauch von 
je 3 Ries Handpapier fleht der Verbrauch von je 4 Ries Weintraubenpapier gegenüber. 

Bei der Verwendung von vollen Ries würden wir daher eine Auflage von 460, 720 
oder 960 Exemplaren erwarten dürfen. Obwohl nun leQtere Summe etwa der ange- 
nommenen Bedarbzahl entfpricht, fo (iheint (ie mir doch zu hoch gegrifi'en. Wir werden 
die Höhe diefer Auflage etwa mit 480 anfeQen können und dies, tro^dem für Gnefen 
nur Miffalien in grogen Zwifthenriumen gedruckt find: 1500, 1523, 1555, und ob- 
wohl vielleicht noch ein Teil der Auflage in der Diözefe Krakau Abfa^ finden mugte. 

Die gleichen Zahlen ergibt auch die Berechnung der Auflage nach dem Papier für 
die Diözefe Meigen. 1495 exiflierten dort 916 Kirchfpiele,'^") mit unferem Zufthlag 
vom Sumraendrittel bitten aifo 1200— 1300 Miffalien ihren AbfaQ finden können. TroQ- 

la 


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ADOLPH TRONNIER 


dem werden wir auch hier am be|len nur eine mittlere Auflagenhohe, von 4SO Exem- 
plaren, anfet;en, obwohl auch hier er(l nach zehn Jahren ein zweites MiQale erfifaelnt. Es 
mag bemerkt fein, dag die Summe für die damalige Zelt ghon etwas bedeuten wollte. 

Die Zahl der Pfarreien, Kirchen und Altire der Diözefe Mainz betrug etwa 450. 
Diefe niedrige Zahl, die aus dem Regiger zu Würdtweins ,Diocesis Moguntina* 
mit Auslaflung der Klogerkirchen gewonnen ig, macht in Bezug auf ihre Richtigkeit 
migtrauigh. Wir werden ge immerhin auf 500— 550 erhüben dürfen. Das MiJfaU 1 493 
ifl die erfle Ausgabe eines korrigierten Werkes. Bereits 1497, dann 1500 etc. ergheinen 
weitere Drucke. Wir werden deshalb unferer Aufgabe am ehegen gerecht werden, 
wenn wir uns auch hier bei den papiererrechneten 120, 240, 480, 600 Exemplaren 
für eine der mittleren Zahlen entgheiden. Doch Erfurt und das Eichsfeld . . 

Am interegantegen gnd nun die Ergebnige für die Krakauer und Breslauer Meg- 
büdier, bei ihnen entfpredien gdi die vorhin gewonnenen Refultate und die Ergeb- 
nige aus der Papierverwendung auf überraghende Weife. Oer Grund wird in der 
Zufammengehörigkeit der beiden Bände, famt dem Meigener Druck, liegen. Mehrere 
Papierfonen treten hier — wie wir gefehen haben — nebeneinander auf, ihr Vorrat 
gheint damit erghOpft. Einkauf in vollen Ries vorausgefeQt, werden wir alfo bei un- 
ferer Berechnung zu relativ richtigen Refultaten kommen. Wir hatten geghloflen auf 
einen Durchghnitt bei Breslau von ca. 470, bei Krakau 450 — 500 Exemplaren, nach 
den Wagerzeichen erhalten wir für Breslau wie für Krakau 480 Exemplare. 

Betrachten wir aber das Gefamtrefultat . . . Die Annahme der Verwendung voller 
Ries ig natürlich eine augerordentliche Willkür. Aber felbg wenn ge das Richtige trife: 
Wir kennen garnicht den durchghnittlichen Abgang an Makulatur für jene Zeit, da- 
mit naturgemäg auch nicht die Höhe der fertigen Auflage. Zu welchen Willkürlichkeiten 
aber auch bei der Annahme voller Ries die Rechnung gelangen kann, ergeht man 
am begen aus der um gut die Hälfte differierenden Berechnung der B42-Exemplare 
von Schwenke und Zedier. Die Zahlen fämtlicher verwendeten Papierfonen gehen 
eben meig nicht in einem gleichmägigen Verhältnige zu einander. Ferner, die der 
Pfatreizahl zuzurechnende Altarfumme ig gar zu ungewig. Und fo müghn wirfagen: 
auf beiden Wegen gewinnen wir nur das begimmte Refultat, dag auf beiden Wegen 
kein begimmtes Refultat zu gewinnen ig. 

In der Diözefe Meigen Anden geh 1495 fünf Kirchfpieie, die dasSubsidium biennale 
nicht zu zahlen vermögen. Solche Pfarreien gheiden naturgemig für den Erwerb 
unferer Miffalien aus, und wir haben ghon in der Einleitung gefehen, dag geh noch 
in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Klerus wie Gemeinden gegen die Ein- 
führung der gedruckten Bücher gräuben, eben, weil ge die Kogen hierfür gheuen. 
Es mag mir daher an diefer Stelle noth ein Wort über den mutmaglithen Preis un- 
ferer Werke gegönnt fein. 

Das Missale Herbipolense von 1481 enthält in der Einführungsverordnung die bi- 
MigiHen Pegfehung des Preifes für das Migale mit 4 rhelnighen Gulden. Ob- 

wohl nun damals der Papierpreis einem getigen Sinken unterworfen war, fe^t 
Sixtus von Tannberg in dem Einführungsdekret des Missale Frisingense von 1487 den 
Preis für das Papierexeraplar auf 5 rheinighe Gulden, für das Pergamentexemplar da- 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


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gegen auf 14 rhejni|the Gulden fe|l. Der Wert des rheini|Uien Guldens zu diefer Zeit be- 
trug nun nach heutigem Geldwerte etwa 3 Taler, fodaß fich der Preis Für das Würzburger 
Miflale auf etwa 36 Mark, der des Freifingers auf etwa 45 Mark für das Papierexeraplar, 
etwa 125 Mark für das Pergamentexemplar geflellt hätte. Ungefähr in diefer Höhe 
hätten wir uns auch den Kaufpreis für die Schölfer(<hen Miffaiien zu denken, unter 
der VorausfeQung, dag hier wie dort der Umfang der Werke der gleiche gewefen fei. 

Nun aber enthält das Würzburger Miffale 378 Blätter, während die Sdiöfferghen 
etwa 140 Blätter weniger zählen, mit Ausnahme des Missale Moguntinum von 1493, 
das 304 Blatt gark ig (und in diefer Höhe halten gdi ungefähr auch die übrigen Mainzer 
Miffaiien). Die Schrift Reyfers beanfprucht mehr Plat; als die Schöfferghe, der SaQ indes 
erforderte etwa diefelbe Hergellungszeit. '-*2) Wir dürften alfo den Preis um etwa ein 
Sechgel bis ein Fünftel erniedrigen, doch werden wir wohi den Freifinger AnfaQ der Be- 
rechnung zugrunde legen müffen. Der Preis für das Papierexempiar würde geh demnach 
auf rund 30 — 40 Mark nach unferem Gelde belaufen haben, natürlich nicht rubriziert und 
llluminierL Die Preife hierfür mugten das Buch nicht wieder unbeträchtlich verteuern. 

Nach Zedlers Angabe im Zentralbiatt für Bibliothekswefen 1007, S. 207, gnd geh 
nun die Pergamentpreife in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ziemlich gleich 
geblieben. Wir kennen den Preis, den Sefaöffer für das Pergament der dreigig Miffaiien 
des Missale Mlsnense bezahlt hat. Er betrug 133 rheinighe Gulden. Das Freignger 
Miffale enthält 364 Blätter, das Meigener 244, d. h. ein Drittel weniger. Der Preis 
würde danach alfo etwa 10 rheinighe Gulden betragen haben. 

Erinnern wir uns, dag Schöffer auger der Summe für das Pergament noch weitere 
180 rheinighe Gulden erhielt und darüber quittierte. Wofür hat er ge erhalten? 

Das Pergament für ein Exemplar des Meigener Miffale kogete 4,302, hei gleichem Preife 
für ein Freignger 6,552 Gulden. Die Preife verhalten geh alfo rund wie 2:3. Die 
Druckkogen für ein Freignger Exemplar hätten geh danach auf ca. 7‘/] Gulden belaufen. 
Unter Annahme der gleichen Hergellungskogen in der Senfenghmidtghen und Schöffer- 
ghen OfBzin und der Zugrundelegung des Preisverhältniffes von 2 : 3, hätten die 
Druckkogen bei Schöffer etwa 5 Gulden betragen. Teilen wir jeqt aber die Summe 
von 180 Gulden durch die Auflagenzahl, fo erhalten wir eine Summe von 6 Gulden für 
das Exemplar, d. h. eine Summe, die unfere Annahme blog um 1 Gulden überghreitet. 
Diefer Mehrbetrag würde nun durch eine Verzinfung der Schuld zu nur 2,5 Prozent 
eine leichte Erkiärung finden. Aber felbg von einer Verzinfung abgegeben, auch die 
Rubrizierung (und Illuminierung) will berückfichtigc feln.'^^) Kurz, die Differenz ig — 
bei unferer Unkenntnis der Schöfferghen Preisberechnung — nicht fo grog, dag wir 
den Schlug unterdrücken mügten: Die an Schöffer gezahlten 180 rheinighen Gulden 
gellen den Drutkpreis für die Pergamentauflage des Missale Misnense 1485 dar. 
Der Hergellungs- (und vielleicht der Verkaub-)preis für das Exemplar würde alfo 
etwa 10,5 (bis 1 1) Gulden betragen haben, ein Refultat, das mit obiger Summe recht 
gut gimmte. Leider wiffen wir nicht, ob Schöffer ghon ft'flher Forderungen gegellt 
und bezahlt bekommen hat. Das ig bedauerlich, wir würden andernfalls die Frage 
entgheiden können, ob auch die Papierauflage auf Kogen des Bighofs hergegellt ig. 
Nach der Faffung der Schlugghrift wäre dies der Fall. In der Quittung aber bandelt 
gths offenbar nur um die Hergellung der Pergamentauflage. 


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ADOLPH TRONNIER 


Die H6he des Preifes fQr das Pergamentexemplar, nach Abzug der Pergameot- 
ko|)en, im Verhältnis zu dem der Papierexemplare erlaubt uns einen RQck[2äiluS auf 
die Sorgfalt und die dadurch ent(lehenden Un- und Mehrkoflen beim Pergamentdnitk. 
Werden noch höher angefihlagen als der Preis eines ganzen Papier- 

exemplars. Da nun die Breslauer und Krakauer Mi|falien ungefähr denfelben Urn- 
ing wie das Meigener zeigen, fo werden wir auch fQr ge einen ähnlichen Preis in 
Anfaq bringen können. Damit genug. 

Wir wenden uns jeQt noch einem Miffaldrucke Peter Schöffers zu. Stellt 
Missmie gj heraus, dag es fein letjter ig, fo hat Schöffer, wie er fig ein halbes 
|n isw?i J*hrhundert frOher feine Tätigkeit als Miffaldrucker begonnen hat, (ie auch 

abgefchIo(fen: mit dem Drucke eines Kanons famt Präfationen. 

Das Missale Halberstatense enthält ihn, de|fen ElnfOhrungsverordnung in der Ein- 
leitung zumteil wiedergegeben ig, und deffen wegen der Illumination der .T*-Initiale 
Erwähnung geghehen, die hier, wie bei einer Anzahl der Breslauer Miflalien von 1499, 
u. a. auch in einem blauen Ton ausgefQhrt worden ig. 

Proctor verzeichnet unferen Druck in feinem Index unter Nr. 145. Er fugt hin- 
zu, dag er mit Type 2 und 7 (mug richtig heigen: Type 11) gedruckt fei, .and three 
others*, und mit drei anderen. Er fühn dies Werk als letztes feiner Schöfferbiblio- 
graphie auf und er datiert es .[n. 1500?]*. 

Weale feQt als Entgehungszeit in feiner Bibliographia Liturgica nur das 15. Jahr- 
hundert ohne nähere Jahreszahl an, in feinem Descriptive Catalogue dagegen das 
Jahr 1504. Begimmend für diefe Datierung war ihm der Eintrag in feinem Exemplare: 
,1m Jahre des Herrn 1505 am 4. November ig das vorliegende Buch dem Altäre 
des hl. Apogels Bartholomäus und Bifchohi Martinus in der Haibergädter Kathedrale 
durch die Vikare diefes Altars Werner Sandri und Ludolf Saligen gegiftet worden*.'-'^) 
Wir haben nun bereits gefehen, wie fpät nach der Entgebung Miflalien zum Verkaufe 
gelangen können. Es liegt aifo in diefer Eintragung weiter kein zwingender Grund, 
als den Druck des Miflale vor dem Herbg 1505 anzufeQen. In dem Exemplare der 
Fürglich Stolbergighen Bibliothek zu Wernigerode befindet geh auf dem vorderen Vor- 
faqblatte in niederdeutgher Sprache der Vermerk einer Seelmeflengiftung aus dem 
Jahre 1500, allerdings ohne jede weitere Angabe. Auch dies kann zu einer näheren 
Datierung nicht führen. Aber, wenn wir Proctors Kennerghaft berflekgehtigen, fo 
werden wir den Druck kaum über das Todesjahr Peter Schöffers 1502/1503 hlnausfeijen 
können, im Gegenteil ihn eher noch vor das Jahr 1500 zurückdatieren dürfen, und 
zwar bis gegen das Jahr 1493. Dafür fpricht die große Zahl der verwendeten Wafler- 
zeichen, von denen drei: eine achtblätterige Rofette, die große Weintraube und der 
Ochfenkopf mit Stab und Stern auch in dem Trifiktfaij des Missale Moguntinum 1493 
auftreten. Ebenfo in den nicht mit Schötferfchen Typen gedruckten Teilen der elf- 
grablige Stern (Fol. num. 68, 05, 151, 162, 166). Auch die achtblätterige Rofe findet 
geh hier. Dagegen gnd mir die auch in den Präfiitlonen und im Kanon ergheinen- 
den Marken, die fechsblätterige Rofette, eine Krone (mit Kreuz oder Halbmond), 
ein kleines Herz mit einem aus der Einbuchtung aufghießenden Kreuz in unferen 
Drucken nicht begegnet Ob auch der Notendruck Schöffers im Haibergädter Meß- 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


149 


buch in zeitlichem ZufammeohMg mit dem Notendruck im Ordo des Missale Mo- 
guntinum 1493 (lebt? Bemerkt fei) daß nur diefe beiden StQdce von allen SchölTer- 
miflalien Notendruck aufweifen. 

Die Entßehung des Miflale fo früh anzufe^en, hindert uns das EinfQhrungsdekrei 
nicht Ernß von Sachfen (f 1513) regierte bereits feit 1476. Die Löfung der Frage iß indes 
nicht aus dem Anteil Schölfers am Druck allein zu erhoffen. Die Unterfuchung über 
das Milfale iß aber noch nicht abgeßhloßen. Begnügen wir uns daher einßweilen — 
da wir auch nicht wißen, wer das Papier geßellt hat — mit der Proctorßhen Datierung. 

Für die Zuweifung des Miffale unter die Schöfferdrutke von Seiten Proctors iß ohne 
Zweifel nur der Kanon mit den Prißitionen ausßhlaggebend gewefen. Sdion die Angabe 
.three other types* beweiß, daß ihm der Drucker des übrigen Werkes oder der 
Beßrer des Druckmaterials nicht bekannt gewefen iß, denn er hat die .drei ande- 
ren Typen* nicht unter die Schdfferßhen Typen aufgenommen. 

Bei dem Mangel an Vergleichsmaterial konnte hier der BefiQer der fremden Typen 
und der wahrßheinliche Drucker nicht feßgeßellt werden. Nur foviel war aus dem 
Inidalßhmuck und dem Typencharakter zu erfehen, daß ße oberdeutßher, oberrheini- 
ßher Provenienz fein müflen. Eine Anfrage bei dem größten deutßhen Typenkenner, 
Profeßbr Dr. Haebler in Dresden, jeQt Berlin, verlief gleichfalls refultatlos; nur das eine 
Erfreuliche war zu verzeichnen, daß feine dankenswerten Bemühungen in diefer An- 
gelegenheit zur Entdeckung des neuen Schöfferßhen Pfalterdrucks von 1502 führten.''*^') 
Es iß mir nur gelungen, die Typen des Missale Halbersutense noch in zwei anderen 
Drucken nachweifen zu können und zwar in dem Missale Speciale von 1403 und 
1498.‘”) Beide ßnd ohne Angabe des Druckers und des Druckortes erßhienen. 

Anders ßeht es nun mit dem Eigenturasnachweife des Kanonbild ßhnittes. Der in 
unferem Werke abgedruckte Stock hat auch in einem Missale Lubicense Verwendung 
gefunden. Er zeigt hier fchon Abnuqungsfpuren, von denen unfer Meßbuch noch nichts 
verrit. Da Deecke den Druck durch eine Notiz im Exemplar der Lübecker Stadt- 
bibliothek in das Jahr 1506 datiert, und zwar auf Grund der Rubrik (Fol. 125a): In 
vigilia mathie apl’i. Si occur. hec vigi. in capite ieiunij: vl’ poß. non habeat' memo, 
in mifla diel cü col’. feere, t cöpl'. ßdictis - put ^tigit ino M. ccccc. v. vigil’ in domica 
etc., fo fpricht dies gegen die Wealeßhe ZeitanfeQung. 

Diefes Missale Lubicense iß nun nicht, wie man in Lübeck annimmt, in Lübeck 
entßanden, fondern aus der Prefle Peter Drachs hervorgegangen. Und in der Tat, 
unfer Holzßhnitt iß nichts anderes, als das in den Miflalien Peter Dradis von Speyer 
erßheinende Kanonbild. '^‘‘) 

Daß der Formßhnitt Eigentum Peter Drachs war, erlaubt uns aber nicht den Rück- 
ßhluß, daß Drach auch der Drucker des Missale Halberstatense gewefen fei. Die Typen 
ßnd fo wenig die feinigen, wie ße die Peter Schölfers ßnd. 

Wer aber war nun der Drucker des Hauptwerkes? War es nicht am Ende doch 
gar Schöffer, fo, wie Proctor das Gefamtwerk unter feinen Drucken aufführt? 

Die meißen größeren Initialen, Lombarden und Verfallen ßnd typographißfa herge- 
ßellt, mit nichtßliöfferßhem Zeuge. Hierdurch ßhwindet ein Vergleich mit der früheren 
Schöfferßhen Praxis. 


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150 


ADOLPH TRONNIEK 


Auch aus den WafTerzeichen gewinnen wir kein Material, nach dem wir Schöffer ala 
den Drucker des Gefamrwerks bezeichnen dOrften. Und felbfl die Frage bleibt offen, 
ob Schöffer das Papier für den Druck geliefert bekommen hat, wenn er der Drucker 
war, oder aber, ob er dem Drucker auch das Papier ge|lellt hat, hilis der Druck des 
ganzen Werkes in feinem Auftrag erfolgt 1(1. 

Daß das Miffale nun nidit von Schöffer felbfl hergeflellt worden i[i (mit Ausnahme 
des Kanons und der Präfationen natürlich), dafür gibt es ein Argument, dem man 
feine Bedeutung nicht wird abfprechen können. Wir haben oben gefehen, daß Schöffer 
die zwei Punkturen an den Schmalfeiten des Bogens anzubringen pflegte. Bei dem 
fraglichen Werke finden fich nun zwei Arten von Punkturen, jede ungeRhr auf der 
gleichen Anzahl Bogen. In beiden Fällen ßehen die Punkturen an den Längsfeiten 
des Bogens und zwar bei der einen Gruppe etwas vor dem äußeren Ende der Ko- 


+ + 




I II 

lumnen oben and unten, bei der anderen nur unten, grad unter dem äußeren Kolumnen- 
rande in einem Vertikalabßande von etwa 45—60 (I) und 40 — 45 mm (II). Sechs bis 
acht Blätter laffen keine Punkturen mehr erkennen, doch (Bielnen ße, ihrer Stellung im 
Werke nach, der Gruppe mit vier Punkturen zugezäblt werden zu mOffen. Intere|fant 
iß die Abwechfelung, mit der diefe beiden Punkturengruppen nebeneinander auftreten; 
und zwar findet ßch Gruppe I (vier Punkturen) Blatt Ö~)^bis80, 07 bis 104, 127 
bis 148. Die Gruppe II (zwei Punkturen) findet ßch auf Blatt (81, 82) 83 bis 06, 105 
bis 126, 140 bis 228, ferner Quateme G und von Lage H Blatt 1, 2, 5 und wahrßhein- 
licfa noch Hii|/(4). Die Verwendung der beiden Punkturen läßt aber auf die Gepflogen* 
heit zweier Drucker oder zweier Preffen ßhließen. Die Blätter ßnd im Druck foliien. 
Wollen wir daher, troQ der Foliierungl, nicht gleichzeitigen Beginn des Sa^es und 
Druckes an verßhiedenen Stellen des Werkes annehmen, fo geht daraus hervor, daß 
zeitweife ein Drudcer, eine Preffe nicht in Tätigkeit getreten iß. 

Durch diefen Unterßhied in der Anwendung der Punkturen (ifaeint mir erwiefen 
zu fein, daß Schöffer eben nur der Drucker des Kanons und der Präfaüonen i(l, nitht 
aber der Drucker des Gefamtwerkes. 

Merkwürdig bleibt es nun, daß der Beßrer der fremden Typen im Jahre 1493 und 1406 
auch über eine befondere Miffaltype verfügt, die in den beiden Spezial-Miffaldrucken 
zur Anwendung kommt. Warum wird ße hier nicht gebraucht? Iß der erße Beßrer 
Inzwißhen geßorben? Iß er, wie fo viele Zeitgenoffen feines Gewerbes, bankerott 
geworden? Hat er nur einen Teil feines Materials, eben die Kanonßhrifr, abgege- 
ben? War Schöffer der Käufer des ganzen reßierenden Materials, das er einmal be- 
nu^t und dann wieder verkauft hat? Oder hat er, durdi andere Arbeiten ln Anfpruch 
genommen oder aus irgend fonß einem Grunde, den ihm zuteil gewordenen Auf- 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


151 


trag von jenem fremden Dnidter ausfQhren lalfen und nur feine berQbmte und edle 
Pfaltertype bei dem Kanon und feine groge MiOaltype bei den Prifationen verwendet? 
Oder hat ein unbekannter arbeitüberhäufter Druckherr (vielleicfat auf den Wunjih der 
Befleller?) den Kanon nebjl Prifationen von SchöCfer ausfQhren laffenP Dies wird 
des Ritfels Löfung fein. 

Und wo ijt der Drudeort des Kalenders, des Ordo, der Propria? 

Der Einband des Wernigeroder Exemplars enthilt außer den Rautenranken, Laub- 
ßab und Rofettenmujlem auch die Bezeichnung «Missale* und zwar mit genau den- 
felben Typen, mit denen es auf den Scfaöifers Offlzin naheßehenden Binden, z. B. 
dem Miffaltrio von 1499 erßhelnt. Dies feQt vielleicht einen Mainzer Einband vor- 
aus. Auch die Illuminierung mit Farbe und Schwung der Form enthilt viel Anklinge 
an die Mainzer Iliumination der SthölTerllhen Miffalien (fo derer von 1483 und der 
ihnen entfprechenden von 1493, ganz abgefehen von den mehrfarbigen Initialen). Doch 
möchte ich nicht zuviel Gewicht hierauf legen. — 

Exemplare des Missale Halberstatense außer den genannten befinden fich je eins 
in der Königlichen Univerjititsbibliothek zu Göttingen und zu Halle a. S., fowie in 
der Herzoglichen Bibliothek zu WolfenbQttel. Außerdem iß im Katalog 60 von Ludwig 
Rofenthals Antiquariat unter Nr. 3094 ein Exemplar beßhrieben.'*') 

Interejfant iß nun die Tatfache, daß derfelbe Druck auch unter dem 
Titel eines Missale Hildensemense auftritt Das einzige mir bekannt ge- 
wordene Exemplar beßqt die Univerßtätsbibliothek zu Göttingen (Signatur: 

H. E. Rit 41 a Fol.). Das Missale Halberstatense hat einen Kopftitel in Rotdruck. 
Auf eine fehr einfache Weife hat man es nun in ein Missale Hildensemense verwan- 
delt, indem man die veränderten vier Kopfzeilen auf ein dQnnes Blittcfaen druckte 
und diefes mit großer Sorghilt über den urfprQnglichen Titel klebte. Die Typen diefer 
Tektur aber find die der großen Miffaltype Peter Dradis I Es gewinnt alfo viel Wahr- 
ßheinlidhkeit, daß der vielbeßhiftigte Miffaldrucker Drach unfer Mijfale verßhiedenen 
Druckern in Auftrag gegeben hat. Indes, wie gefagt, hier eine Klärung zu bringen, 
das mOffen wir der Zukunft Qberlajfen. 


I H übernimmt nach feines Vaters Tod um das Jahr 1503 mit verjDn- 

Jonann ocnoiler gendem Eifer die etwas fenü gewordene Firma. Sein erßer Mijfal- 
druck, ein Missale Moguntinum, erßheint am 1. September 1507. 


Die Typen diefes Werkes find die des Missale Moguntinum von 1493, aber 
das Interkolumnium iß ßhmäler geworden. Dies war bedingt durch die Wahl 
eines kleineren Buchformats. Nicht ausgeßhlojfen iß es, bei der Schärfe ^ 
der Typen, daß auch hier ein Neuguß ßattgefunden hat. Eine Neuheit der Ausßattung: 
ein Titelblatt mit Titelholzßhnitt iß jetjt vorhanden, daneben beßebt die Schlußßhrift 
fort. Die Blattzählung weiß noch ebenfovlele Fehler auf, wie in den Drucken Peter 
SchöfTers. Das Papier kann nur minderwertig genannt werden. Eine beträchtliche An- 
zahl von Exemplaren iß erhalten. Eine genauere Orientierung über das Werk aus 
der Feder Prof. Dr. Falks findet fich im Centralblatt f. Bw. III (1888). Wir geben am 
Schluß eine bibliographißhe Aufnahme. 


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152 


ADOLPH TRONNIER 



An der bezeidineten Sielle iß von Falk auch daa Wicbtigße Ober den zwei- 
Mo 'Vs'a MIITaldruck Johann Schöffers, daa Missale Mogunilnuni vom Jahre 1513, 
gcr*g(- Auch davon geben wir unten die bibliographlßhe Aufnahme. Nur 
den folgenden ergänzenden Bemerkungen fei hier Pla^ eingeriumt: 

Der Rotdruck geht noch dem Sdiwarzdruck voraus. Rot-Probednidce von Kalender- 
felten finden fidi auf den Unterfeiten der Spiegel des Exemplars der Mainzer Sudt- 
bibliothek. Das Format, das Papier und die Typen ßnd die gleichen wie 1507, ebenfo 
der Titelholz|thniit, der (ihon 1507 auftritt, und das Kanonbild. Das Monogramm 
darauf (f. Init-Taf.) möchte ich nicht wie Falk .AHIRA*, fondem «MARIA* lefen. 
Diefc Lesart ergibt ficfa deutlich aus dem nur gering abweichenden Monogramm auf 
dem Titeiholzfchnitt des Directorium mi[fae von 1500. Die Form des H fQr M (die 
einß aus einem Memling einen Hemling machte) ßheint gewählt zu fein, um zwang- 
los an jedem Vertikalbalken nach innen zu einen Buchßaben anbringen zu können. 
Erwähnung verdient, dag hier wieder, nach 1483 zum erßenmai, die Kanoniniilale ,T* 
auftaucht, doch iß fie jeijt nur einfarbig rot abgedrudct worden. 

* Als eine Eigentümlichkeit diefer Ausgabe iß der Inltialßhmuck hervorzuheben. 
Das A im Anfang der Adventsmeffe (Ad te leuaui) iß mit einer nach oben wie nach 
unten (ich ausdehnenden Zierleiße zu einem Stücke verbunden; die Leiße läuft feit- 
lich an dem Texte entlang, der nicht eingerückt iß. 

Statt der Initialen der Weihnathis-, Oßer-, Trinitatismeffe (ind Bildchen in der 
Gröge von 46 ' 31 mm eingcfet;t, die aber keinen Anbngsbuchßaben, etwa wie P(uer), 
R(esurrexi) ufw. darßeilen, fondern aus Irgendeinem anderen Werke herüberge- 
nommen ßnd, wahrßheinlich aus einem Gebetbüchlein, fo eine Madonna (mit Krone 
und Szepter) in der Sonne im Introitus der Me(fe Salve. Bei der Requlemmeffe 
fehen wir eine Begräbnisfzene: hinten das Gebeinhaus, camarium, vorn zwei Toten- 
gräber, welche die Leiche (ohne Sarg) ins Grab hinablaffen; der eine der Gräber 
ßeht im Grabe, davor der Offiziant mit der Agende, zur Seite Minißranten mit Kreuz- 
und Weihkeffel in Händen. Dann eine Mauer mit Friedhof, die Friedhofsmauer 
hat kein Hingangstor, fondem eine Maueröffnung mit davorliegendem Beinbrecher, 
crurifragium.'")* 

Eigentümlich iß die Methode, mit der von einem BefiQer des einen Exemplars der 
Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. verfucht worden iß — und das Refultat iß unzweifel- 
bar — den fo ßark in Anfpruch genommenen Kanon gegen Abnuqung zu ßhügen. 
Zwei Exemplare (!) des Kanons ßnd zufammengeklebt, und der noch größeren Halt- 
barkeit wegen hat man zwißhen je zwei Bogen noch einen dritten Bogen eingeßhoben. 
Diefe eingeßhobenen Bogen find alle drei (der Kanon hat fechs Blätter) aus der 
Offizin Peter Draefas von Speyer hervorgegangen. Sie gehören zu einem liturgißhen 
Werke, das ich bisher nicht habe identifizieren können. Alle drei Bogen aber tragen 
diefelbe Signatur: Hij. Ohne Zweifel iß es fonderbar, daß diefe drei vollßändigen 
Bogen, an denen kein Druckverfehen zu entdecken 1(1, hierzu Verwendung gefunden 
haben. Ich muß mir hierüber wie über die Tatfache, daß ßch in Exemplaren des 
Missale Moguntinum von 1513 ein Pergamentkanon mit Kanonbild aus der Offizin 
Peter Draths befindet, nähere Angaben Vorbehalten. Auch hier hat es mir an Zelt 
gefehlt, die Werkzugehörigkeil feßzußellen. 


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DIE MISSALORUCKE PETER SCHÖPFERS 


1&3 


Übrigens befindet pdi ein Kanon unferes MlfTale in dem Missale Speciale der Stadt- 
bibiioifaek zu Frankfiirt a. AI., das von Reinhard Bede zu Straßburg am 28. AuguP 
tSI2 gedrudti Iß. — Iß der Kanon auch gefondert in den Handel gelangt? 

Es fäieint aber hp, als ob eine gewiffe Geßbaftsbeziehung, wie wir |le zwipiien 
Drach und Peter Sdiöffer vermutet haben, auch zwißhen jenem und Johann Schöffer 
beßanden hat. Vielleicht, dag dadurch die Erfcheinung eines Missale Moguntinum tm 
Jahre 1507, fowohl von Dradi, wie von Johann Schölfer eine Erklirung findet; auch 
hierüber mug eine weitere Unterfuchung noch Genaudres ergeben. 

Das Drachphe Miflale von 1507 enthält nun, gleichfam wie zum Pendant des 
SchdfTerfihen von 1513, einen Kanon aus der Offizin Johann Sdiöffers. Diefer 
Kanon, auf Pergament gedruckt, iß verßhieden von dem des SchöffermifTale 
vom Jahre 1507, wie Oberhaupt von dem aller übrigen Schöfferßhen Mißalien. Der 
bisher unbekannte Drude findet ßch in dem Exemplare der Mainzer Stadtbibliothek, 
dem die Prifotlonen fehlen. Ob und wieviel andere Exemplare ihn noch enthalten, 
entzieht ßch meiner Kenntnis. Doch mug bemerkt ßeln, dag auch ein Drachßher 
Kanon zu diefem Werke exißiert. 

Das Gutenbergmufeum zu Mainz beßQt einen Pergamentbogen mit SdiölFer- 
ßhem Kanondrude, der in keinen der beßhriebenen Drucke hineinpagt. Seine 
Ausführung deutet darauf hin, dag er erß unter der Leitung Johann Schölfers ‘ ' ‘ 

und zwar nach 1507 entßanden iß. Am nächßen ßeht er dem Kanon des Missale 
Moguntinum von 1513. 

Wir ßnd am Ende. 

Falfen wir noch einmal kurz die Hauptpunkte unferer Unterfuchung zufammen: 

1. Der Tätigkeit der Schöfferßhen Offizin auf dem Gebiete des MiOaldrucks ver- 
danken folgende Werke ihre Entßehung: Unter 

Peter Schöffer; ([1468 — 70]; Officium de praesentatione B. V. Mariae?) 

1) 1483 : (I.) Missale Vratlslaviense 

2) 1484 : (I.) 

3) 1485 : 

4) 1487 : (11.) 

5) [1488/(91)1: (II.) 

6) 1492 : 

7) 1493 : 

8) 1490 : (III.) 

9) [n. 1500?] : 

Johann Schöffer: 1) 1507 : (I.) 

2) - : 

3) 1513 ; (II.) 

4 ) [u. 1513] : 


Cracoviense 

Misnense 

Cracoviense : Ausgabe A 
Ausgabe B 

Vratlslaviense 

Gnesn.-Cracov. : Ausgabe A 


Moguntinum 
Vratlslaviense 

Halberstatense ] 


Ausgabe B 

Ausgabe A 
Ausgabe B 

Kanon m. Präfat. 


Hildensemense/' 

Moguntinum 

— : Kanon (m. Präf.?) 

Moguntinum 

(Moguntinum) : Kanon (m. Präf.?) 


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IM 


ADOLPH TRONNIER 


Die flbrigen Erzeugniffe von Peter Sdiöffers PrefTen wihrend der beiden leQteo 
Dezennien feines Lebens find weder befonders zahlreich noch von befonderem Um- 
fange, und wie die Schöfferflhe Firma hinter einer Reihe anderer deutflher Drucke- 
reien immer mehr zurflcktrat, fo verßhwinden |le vor diefer (lattlichen Reihe von 
MegbQchern. Von den Taufenden von Binden aber, die froher Arbeitsmut einft ge- 
IlhafFeo hat, (Ind, nadi dem Stande unferer heutigen Kenntnis, nicht mehr als nur 
70, vielfach noch defekte, Binde und einige Blitter auf unfere Zeit gelangt. 

2. Von den oben bezeichneten Drucken find zwei neu entdedct worden. Beide find 
unter der Leitung Johann Schöifers entbanden: Der Kanon in einem Dracfa|lheD 
Missate Mogunlinum. von 1507, deffen PrSfationen leider fehlen, und das Blatt elnea 
zweiten Kanons unbekannter Werkzugehörigkeit. Ein weiterer Sonderkanon neb|l den 
PrSfationen aus der lebten Lebenszeit Peter Schöifers, gedruckt fOr ein Missale Halber- 
statense, deflen übrige Teile nicht Schöifers Ofhzin entflammen, konnte in einem bis- 
her unbekannten Missale Hildenscmense nachgewiefen werden. 

3. Zugleich konnte die Umwandlung diefes Miffale aus dem Halberflidter durch die 
Verwendung einer Tektur mit Typen Peter Drachs von Speyer, deffen Kanonbild auch 
in den beiden Miffalien auftritt, nachgewiefen werden, ebenfo Peter Drach als Drucker 
eines Missale Lubiccnse [1506?]. 

4. Neben diefen neuen Drucken ifl ein als folches bisher unbekanntes, zweites 
Miffale für Breslau nachgewiefen und in das Jahr I48S/(9l) datiert Die zu diefem 
Nachweife nötigen Unterfuchungen haben ergeben: 

5. Zu den Peter Schölferfihen Miffaldrucken — um fie allein dreht es fleh im Fol- 
genden — ifl nicht nur ein und dasfelbe Typenpaar verwendet worden. Für das Missale 
Gnesnense-Cracoviense 1492 find Typen mit größerer Kegelhöhe »\s die der Erflletiem 
unter BenuQung neuer Matrizen gegoffen. Diefe Typen, die auch im Missale Moguntinum 
1493, im Missale Vratislaviense 1499 und weiterhin im 16. Jahrhundert erflheinen, find 
unter Forifetjung der Proctor-Haeblerfchen Zahlung als Schaffers Typen 1 1 und 12 be- 
zeichnet worden. Ferner ifl durch eine Reihe von Meffungen der Beweis erbracht, dag 
mehrere Typenneugüffe der Urtypen — aus wahrftheinlicfa dcnfelben Matrizen, aber un- 
ter einer geringen Veränderung der Kcgelhöhe — vorgenommen flnd.'*-0 Diefe Typen 
find im Anfchlug an Proctor-Haebler als Sdiöffers Typen 7a, b, c, 9 a, b, c bezeichnet 
worden. 7 c und 9c find nach ihrer erflen Verwendung im Jahre 1488/91 nicht fogleich 
wieder eingefihmolzen, fondern in den Sequenzen der Miffalien von 1492 und 1403 
fowie zum Drucke des dritten Breslauer Meßbuches im Jahre 1499 wieder verwendet. 

Die Tatfache ßhwankender Kegelhöhe bei (aofiheinend) derfelben Type war mir 
bereits ftüher io Werken anderer Typographen aufgefallen, ohne mich jedoch zu einem 
Nachgehen in diefer Sache zu veranlaffen. Indem hier je^t zum erflenmal diefe, bei 
längerer Benugung derfelben Type eigentlich felbflverflindliche und zu erwanende, 
ErfUieinung aufgewiefen und ihre Erklärung durch Typenneuguß gegeben ifl, fleht zu 
hoffen, dag durch den gleichen Nachweis auch für andere Offizinen eine Erweiterung 
unferer Kenntnis von dem Druckereibetrieb und insbefondere dem Scfarifigußverhhreo 
wihrend der Inkunabelperiode gewonnen wird. 

6. Es konnte in dem Missale Vratislaviense von 1499, als drittes und le^tes Bei- 
fpiel, eine Eigentümlichkeit SchölFerfiher Miffalien dargelegt werden: Die Ausgabe 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


IM 


desfelben Werkes mit ver|ifaiedener Scfalugläirift. Die fo umerfäiiedenen Binde wireo 
nidii fQr verßliiedene Diözefen befliniim. Ein Erklärungsverfucfa diefer Doppelaus- 
gsbe durch die Unterfuchung nach dem Urheber der Schlug|ihriften, fQhrte zu dem 
wabrßheinlicfaen Refuliat, daß Schöffer bei den Ausgaben mit bloßem Druckvermerk 
(einßweilen als Impreflumausgaben bezeichnet) nur als Drucker für das jeweilige Dom- 
kapitel in Betracht kommt, bei den Ausgaben mit Diözefenangabe (den Kolophon- 
ausgaben) dagegen als Drucker und Verleger. 

7. Es iß der Nachweis gefühn worden, daß unter den erhaltenen Drucken nur im 
Missale Vratislaviense von 1499 Dubletten Vorkommen, während die Exemplare der 
Übrigen Werke, zumteil beträchtliche, Abweichungen von einander zeigen. Diefe Du- 
bletten müffen als Äquimutatdrucke bezeichnet werden. Troqdem haben wir aber auch 
in diefem Miffale einen Mutationsdruck vor uns, mit fünf Primutatdrutken, d. h. 
Drucken, die mindeßens eine nur ihnen eigene durch Abßcht oder befondere Fahr- 
läffigkeit des Drudcers entßandene Dnickabweidiung befitjen. Die größte Häufung von 
Mutaten findet pch in dem Missale Vratislaviense von 1483 und dem Missale Mogun- 
tinum von 1493. Durdi den hier geführten Nachweis eines fo bedeutenden Auftretens 
von Mutationsdrucken iß die Zahl diefer Drucke für die Inkunabelperiode wohl um 
das Doppelte geßiegen. 

8. Die hier gebrauchten Termini find durch eine Betrachtung zum Zwecke der 
Schaffung dedcender Bezeichnungen für Drucke mit Druck-Varianten gewonnen und 
neben einer Reibe weiterer in dies Thema fallender Ausdrücke zur Benuqung vor- 
geßhlagen. Auch eine Klafßfizierung und Nominierung der .Abklatßhe“, die Schaffung 
eines Terminus für die Unterlagen des Rubrikenfaqes beim Rotdruck und die Be- 
ßimraung ihres Materials (wenigßens für den Miffaldruck) iß verfucht worden. 

9. Es iß nachgewiefen worden, daß unachtfames Korrekiurlefen in der Schöffer- 
ßhen Offizin audi in den fpäteren Jahren ihres Beßehens nicht abgeßellt worden iß, 
daß noch während des Druckes Errau im Saq korrigiert ßnd. Diefe Gepflogenheit 
iß an einzelnen Exemplaren verßhiedener Werke feit langem nachgewiefen; von den 
Pfalterien an bis in die ßebziger Jahre zuleqi durch Adolf Schmidt in feinen Unter- 
fuchungen über die Druckerpraxis des 15. Jahrhunderts. Eine Fortfequng iß hier ge- 
bracht. Als Korrekturmitiei wendet Schöffer neben Saqemendation (und wahrßheinlich 
hand{ihrifilicher Verbeßerung) in den Miffalien auch Tekturen, Rafur und nachträg- 
lichen Handeindruck an. 

10. Es iß der Nachweis geführt worden, daß in der Mehrzahl der Schöfferßhen Mifla- 
lien Teile in mehrfachem, doppeltem oder dreifachem Sa^e hergeßellt ßnd, offenbar 
zur Beßhleunigung der Drucklegung. Am ßärkßen iß dies ausgeprägt in dem erßen 
Hauptab(Ihnitt des Miffale von 1483, von dem rund 20 Prozent in Bifikt-, rund 5 Prozent 
in TriflktfaQ ausgefOhrt ßnd, und zweitens in dem Missale Moguntinum von 1493, in 
dem nicht weniger als 7 Prozent des Gefamtwerkes mehrfachen Saq aufweifen. Da- 
runter befindet ßch auch ein bisher unbekannter driner SaQ der mit der Guten- 
bergißhen 42zeiligen Bibeltype bergeßellten Regißerlage. 

11. Es iß die Tatfache feßgeßellt, daß in Scfaöffers Offizin bereits im Jahre 1483 
balbbogenwels, nicht mehr feitenweis gedruckt worden, daß der Rotdruck dem Schwarz- 
druck vorausgegangen iß. 


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IM 


ADOLPH T80NNIEK 


12. Es ift ntchgewieren, dag Schöffer (in oder nabe der Siadt Mainz) die Rubri- 
zierung und Illuminierung eines Teils feiner Miflslien bat vornehmen Isflen. Für die 
Rubrizierung gelang es den Nachweis zu (Ohren durch die AufHndung einiger Refie 
der Pergameniauflage des Misssle Misnense von 1485 unter den Spiegeln eines Darm- 
(Udter, den Spiegeln und Falzen eines Prankfuner Exemplars cles Missale Mogun- 
tinum von 1493. Auch die Verwendung anderer Schöfferflher Pergamentdruckblitter 
zu Einbandzwecken konnte fe|Ige|lelli werden, ebenfo die Benuqung von Rotdrudi- 
Makulatur aus Johann Schöffers ZeiL Nachgetragen mag werden, dag im Jenenfer 
Exemplar des Missale Moguniinum 1493 als Spiegel Einblattkalender fOr das Jahr 
1404 eingeklebi worden find. Wie mir nach ihrer erbetenen Losldfung mitgeteilt wird, 
handelt es (Ich um zwei (unvoll|)indige) Exemplare des .Almanach prefens ad annü 
falutis nofh-e. 1494. modo currentem £ Baccalaria JacobQ Honiger de || Gruflen . . .', 
eines Druckes von Cafpar Hochfeder in Nürnberg. 

13. Es ig (mit aller Vorfichi) angedeutet worden, dag vielleicht auch EinbSnde 
Schöffer|cher Arbeiten im Aufträge des Druckers (in oder bei Mainz) gefertigt worden 
gnd. Sicher geliefert iß der Nachweis einer vielbefIhSftigten Buchbinderwerkfütte um 
die Wende des 15. Jahrhunderts in (oder nahe) Mainz, die zu der SchöfFerfthen OfHzio 
in geflhäfitlichen Beziehungen gand. 

14. Hingedeutet mag noch fein auf den Nachweis verßhiedener Punkturenverweo- 
dung beim Druck auf Papier und Pergament, auf den Verfuch einer Berechnung 
der Druckdauer und Preffenzahl, der AuilageohOhe und des Kogenpreifes fOr dss 
einzelne Exemplsr und was dergleichen aufgeworfene Fragen mehr gnd, fowie, dag 
hier, meines Wi|feos zum ergenmal in unferer Literatur, der Grund fOr die Hiufung 
der Milfaldrucke gegen den Ausgang des 15. Jahrhundens in feinen Urfachen dar- 
gelegt lg. 

15. Zum ergenmale wird hier im Folgenden eine (moderne) bibliographißhe Auf- 
nahme der SchölFer{chen Miffaldrucke gegeben. 

16. Auch auf nichtiypographighem Gebiet haben einige Beriditlgungen und neue Nach- 
weife erbracht werden können, fo z. B., dag in Polen die Me|fe der heiligen 14 Nothelfer 
gefeiert worden lg, dag ihr Formular im Bistum Rom kanonigert war. Ferner war die 
EinfObruog der St. Wolfgangsandachi in der DiOzefe Breslau approximativ zu dadereo. | 

Du wird du Wefeniliche fein. | 

Nur noch die eine Bemerkung fei mir gegattet: dag hier zum ergenmal eine (Vge- 
matighe Unterfuchung aller erhaltenen und erreichbaren Exemplare nicht nur elnu 
einzelnen Werkes, fondern einer ganzen Gruppe von Werken ausgefühn ig. Der Fach- > 
mann weig, wie zeitverßhiingend und ermüdend diefe Vergleichungen gnd, und dag 
die Fonfe^ung der Arbeit nicht feiten groge Selbgüberwindung erfordert Da heigt 
u für ihn vergeffen zu lernen, dag er mehr als nur einen Sinn hat, heigt es, den 
ganzen Meoghen in das Auge zu konzentrieren und dies fühlende Auge umzuwandeln 
in nicht mehr als eine reglgrierende Llnfe. Zellen Oberbughen, nicht lefen, oder lefen, 
aber nicht vergehen! Gleich, ob eine Grammatik, du Corpus jnris oder ein theo- 
loglgher Traktat vor ihm liegt, ghwer Ig's, die Gedanken zu hüten, dag ge nicht 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


IST 


«ustihwlrmen, nach allen Seiten, wie im BlQtenfrflhiing die Nektarnißlier und eifrigen 
Summfer, Bienen und Hummeln. Und nun vor diefen biid-erzaubernden Werken I 
Von aiien Seiten (Uiwiiit es einem entgegen, es wogt und dringt ßdi empor, begierig 
von unferer Vor|leliung, von unferem GefUhi aufgenommen zu werden. Die Raudi- 
(äiwaden über der Welt des ausgehenden Mittelalters wirbeln und wehen, ßhon hußhi 
ein Blick hindurch, ein zieriicfaer Ganen mit Blumen und Gras iacht ihm entgegen, 
das iuftige Filigran eines gotifäien Domes erhebt (Idi Ober die wallenden Ma|fen, die 
Sonne bricht durch, der Dun|l verzieht; ein heiterer Flug eilt von grünen Ufern zu 
blauen Hflgeln, um den Dom bafiet ein emflges Treiben, im friedlich-abgelegenen 
Gärtchen, vor der Rofenlaube aber (iQt die giOckiiche Mutter, fchsut auf das Kniblein, 
das freudig nach der gebotenen Birne haflht und buntbeflOgelte Englein muflzieren . . . 
Ein Augenblick der EriBilafTung, und wir find hineingezogen in eine dämonißhe Welt 
von Farbe und Licht, in diefe befeligende Welt von Schönheit, ge(lhaifen von den 
Mei|lem aller Zeiten mit Pinfel, Nadel und Feder zum Preife der Selb(lverleug- 
oung, des fUllen Duldens, der Humanität. Die Farbenglut Giorgiones, der gewuchtige 
Emß Signorellis und die ßhmiegfame Grazie Fiefoles, Giottos maje|läti(ihe Ruhe 
und Rubens’ fiurmfaufende Leidenphafr, die knorrige Derbheit DOrers und Murillos 
myfUphe Verklärung, die unnahbar-fiarre Erhabenheit ravennati[iher Mofaiken bis 
zu Hans Thomas kindergläublger Innigkeit: alles fplegelt Menßhen und Menßhen- 
ßhickfal wieder, in den Bildern, die es aus dem dornenreichen und doch heimlich an- 
mutigen Leben der Heiligen vor uns aufrollt. Und wir ßhauen, träumen und — 
ßonen: Ein ungeheures Fazit wird in diefen Bfichem gezogen, eine verßeckte Kraft 
geht aus, die erhebend hinwegträgt Ober Kleinheit und Kleinigkeit der Stunde 

LAUBEN HEIM-MAINZ ADOLPH TRONNIER 



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158 


ADOLPH TRONNIER 


Anhano Folgenden ils Anhang zunldifl die Bibliographie, fo- 

dann die Reproduktion von den Hauptrypen der Wafferteidien in den 
Milfaiien 1483—99, einige Beif)>lele der Papierverteilung auf die einzelnen Exeoiplare 
eines Drucks, zum Sdilug die Abbildung der in Schdffera Auftrag hergeftellten hand- 
fdiri/tlidien Initialen folgen, denen die Zahlzeidien des Milfale von 1493, das Kän/Üer- 
monogramm des Titelholzfchniits vom Haller-Hyberjtben Mi||ale 1505 (f. S. 132) und 
vom SdiöfTer-Minaie ISO? und 1513 (f. S. 152) beigefQgt find- 

Aus Raumrackfiditen find als Beifpiele der Papierverteilung nur die drei Miffalien 
von 1485, 1487 und 1493 herausgegrifTen worden. Diefe Proben genügen, weil die 
Verteilung bei den übrigen Vi'erken in entfprechender Weife vorgenommen iß. 

Was nun die Bibiiographie anbelangt: Die kurze Charakterißik der einzelnen Exem- 
plare enthält die wefentlidien Punkte, zu denen ich vor allem die Notierung nadi- 
getragencr MeßFormulare rechne. — Eine befondere Sdiwierigkeit bot ßcfa bei der 
Skizzierung der Einbände. Ich war nicht mehr in der Lage, eine Abbildung der ein- 
zelnen Stempel zu geben. Und diefe wäre umfomehr am Plaqe gewefen, da ich ein 
Motiv meiß nur mit der Klalfe (Blume), nicht mit der Ganung oder An bezeichnen 
konnte. Die Befchreibung, felbß die eingehendße, kann aber die Abbildung nicht er- 
feqen. Ich habe daher ganz von ihr abgefehen, jedodi gegiaubt, als einzige Prizi- 
ßerung wenigßens die Mage der Stempel anführen zu follen. Sie ßnd in Millimetern 
gegeben, die der Höhe ßeis an zweiter Stelle. Bei den .Rautenranken* find ßets 
zwei rcfp. vier Einzelßüdce als ein Ganzes gefaßt, das hier immer einem Paar 
mit den offenen Seiten zufammengefeQter .gefchweifter SpiQbogen* gleicht, in deren 
freier Mitte eine Blume ihren Platj findet. — Die fonßige Anordnung bedarf kaum 
einer weiteren Erklärung. Links iß als Norm ßets das über der Kolumne genannte 
Exemplar beßhrieben. Nur beim Mißale von 1493 iß davon eine Ausnahme gemacht 
worden. Der Aufnahme zugrunde liegt das volißindige Exemplar der Darmßädter 
Hofbibliothek. Der befferen Oberßcht halber find aber hier auch die jeweiligen an- 
deren Formen des mehrfachen Sat;es bejihrieben, um auch deren Varianten der Zahi 
der übrigen Varianten einfOgen zu können. Die Varianten ßnd rechts von der Ver- 
tikalen ohne Rückßchtnahme auf ihr Vorkommen in den übrigen Exemplaren ver- 
zeichnet, am Beginn der Beßhreibung der einzelnen Exemplare iß angegeben, wie 
ße ßch hierauf verteilen. 

Diefe Anordnung, die zugleich bei neu auftauchenden Exemplaren eine leichte Ver- 
gleichung geßattet, ßellt eine der möglichen Löfungen dar, die Ergebnijfe der Spezial- 
forßhung in einen Inkunabel -Generalkatalog aufzunehmen. Hier würde es zu weit 
führen, ich behalte mir deshalb vor, fpäter an anderer Stelle den Druck von Inku- 
nabelkatalogen zu behandeln. 




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DIB MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


150 


Bibliographie 

I. Missale Vratislaviense. 1483, 24. Juli 

1. Exemplar des Gutenberg-Museums zu Mainz Varianten 

Bl. la, Kalendarium : (rot) [ ] Januarius habet dies • xxxj • 

Luna • XXX • || — 

Bl. 3 a 14*): cö (rot und schwarz statt rot) — cö (rot) 

Schluss d. KaL : BL 6 b. — Bl. 7a: (rot) Dnica prima in 
aduentu dSi U (schwarz) [] D le leua || ui animä || meä 
deus II meus i te || 9fldo non || erubefcä || etc. — 

Bl. 7388 : (rot) Compl’ • II (radiert u. hs. in (rot) Cö [ ] (rot) Compl’ -H (Durch Rasur 
(schwarz :) ös || corrigicrt) — corr. in Co [ ]) (schwarz) 9$ || 

(nachträglich. Handeindruck). 
Bl. 7 337: palientie (beide „i“: Anschlussbuchstaben) patientie (das zweite „i“ kein 

Anschlussbuchstabe). 

Bl. I5a: (rot) Ite mifl*a e{) dicitur. Ad fum- || mam Satz II: (rot) Ite mifla e|l 
miflam Introitus II (schwarz) [] Ver natufll e|l dicitur. Ad fum- || mam mif- 
nobif 3 K fliius da- || tus e(l no || bis ■ etc. [»n Introitus - || (schwarz) [ ] 

Ver natus || e(l nobis et H iili^ 
datus II e[l nobif ■ etc. 

Satz III: (rot) Ite mifla efl 
dicitur. Ad fum || mam miflam 
Introitus. || (schwarz) [ ] Ver 
nat9 II efl nobif et || fliius da- 1| 
tus e[l no II bis - etc. 

Bl. 167 : [ ] n medio ecclefle aperuit os J etc. Satz II; [ ] n medio ecclefle 

aperuit of || etc. 

.Satz III: [ ] n medio eccl’ie 
aperuit os eU || etc. 

Bl. 17a: (rot) In octaua vero omnia dicü- II tur- Oiaiio.il Satz II: (rot) In octaua vero 

omnia dicun || tur ■ Oiatlo • || 

BI. 18ß: maieflatls mun 9 oblatü - 7 gra || tiS etc. SatzII:maie(latis mun 9 oblatQ: 

^ gra II tii etc. 

Bl. 19 ß: (re-B) diröi ad herodS Per aliä viam || etc. Satz II: (re ||) diröt ad hero- 

dem • P aliä viä || etc. 

Bl. 20a: [] rCs. Obfecro vos p mlaj || etc. Satz II: [ ] res. Obfecro vos 

p mife II ricoidiä etc. 

*) Die zweite Zahl gibt die Zeilenzahl an, fehlt (le (z. B.: Bl. 7a), f« beginnt die Befilireibung mit der 
er(lea Zelle der BlaltTeite (aodcr b) oder der betr. Kolnmne (1, 2—3, 4 auf dem Bl. mit a, 3, t, t bezeldinet). 


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IDO 


ADOLPH TRONNIER 


BI. 21a: Sollicitudine non pigri SpQ | etc. 


Bl. 22 a: [] doiate deu omnes tngeli || eius audiuit 
1 letata e|I fy || on etc. 


BL 28y 28; Peccauimus (: »Peccauim* rot u. schwarz) 
Bl. 33 a: que miO illud. Alt dns ops || etc. 


BL 33a33: tue a deus 

BL 34 a: quereoa requiem: et non laue || niL TQc dielt. 
Reuenar ln do || mum etc. 

BL 34?23: . . , pr (?, radiert, hantLschr. ,eiq‘ korx.) . . . 

BL 33a: [] e necenttailb^ etc. 

BL 36-{: exquiflerat le ■ ut cognofcAt : qi || non efl deuaetc. 


BL 39ß: (filio-H) rum jebedei cü Alijs fuia ado* || rana etc. 

BL 46a: Su in potta domua dfil: et p || dica etc. 

BL 49^34: refpiremq 

BL 6 1 3 9 : Saluum me Aic • (schwarz) 

BL 68a 4: qiu || dam (!) 

BL 70338: dexteram- 1| 

BL 72 a: caluarie vbi cruciAxerüt eum-|| etc. 

BL 72 g 27: (rot) C6- 

BL 77ß: (rot) e|l • po(t thuriAcatiöem firigai || etc. 

BL 77f88: igne I 
BL 88816: (rot) ps 


Satz n : Sollicitudine nO frigri. 
Spiri- y tu etc. 

Satz III: Sollicitudine non 
pigri. SpQ I etc. 

Satz 11 : [ ] doute 4£um omnes 
ange | li eiua audiuit et letata 
e|l II etc. 

Sau 111: [] doiate 4jum omnea 
ange || II clus (I) audiuit et letata 
e{) II etc. 

Peccauimus (schwarz) 

Sau II; que mip illud • Alt dfia 
ops ■ II etc. 

Sau III: que miß illud Alt dns 
o^s. y etc. 
tu es deus 

5Uu II: querens requiem : et 
non Inue- 1 nit Tune dlcit Re- 
uertar in do- y mum etc. 

. . . pf eiq . . . (Rasur u. nach- 
trägl. Handeindruck des .eiq*) 
Sau II : ( ] e neceflltatibj etc. 
Sau II : ut cognofeit : quia nb 
eP deus y etc. 

Satz III: exquiPerQi le: ui 
cognofeit -qt || etc. 

Sau II: rum jebedei cum All)s 
fuls ado- I rans etc. 

Sau II: Sta ln potta domus 
dQi : et y dica etc. 
refpirem (!) 

Saluum me hc> (rot u. schwarz) 
qui I dam 
dexteram ^y 

Satz II: caluarie vbi cnicl- 
Axerunt eum y etc. 

C5- (fehlt!) 

Sau II: (rot) eP poP thuriAca- 
d5em fi^at y etc. 
igne- II (I) 

^ (fehlt!) 


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OtE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


161 


Bl. 93^84. (rot) vigilla pa|tbe 
Bl. 93f88: (rot) TniC- 
Bl. 96 p 3: (rot) ir 
Bl. 97fl7; (rot) ps (fehlt!) 

Bl. IOI739: veoltin nomine däi-Ofannall in exceips< II— 
BI. 102 a: leer. — BI. 102 b: Kanonbild (Chri|his am 
Kreuz mit Maria und Johannes). — Bl. 103a, Kanon: 
[T] E igitur clementini- II me pater ■ per ihefum |] cri(lü 
filiü tuü dSm II nrm: etc. — BI. 107b 18, Kanonschluss: 
. . . mi H ferante 'ppiciabile in vitä eternä ■ AmS. || — 
Bl. 108 a: (rot) De fancta trinitate Introitus || (schwarz) 
[ ] Enedicu || fit fancta || trlnltas || atq; indi- 1| uifa vni- R 
tas etc. — 

BI. 123 t 7: tefhimenti -H 
BL 12778: (rot) Cömu 
BL 13331: Rubrik (fehlt!) 


vigilia paßlie (fehlt!) 
Trac • (fehlt !) 

V (fehlt!) 
ps (schwarz !) 


teflamenti || 

Cömu (fehlt!) 

(rot): Secundum marcum pri- 
mo|| 


BL 143a: (rot) Sequitur In dedicatione ec- ||cle|ie- In- 
troitus. II (schwarz) [ ] erribilis e(l loc» ifle || etc. — (Das 
Proprium de sanctis beginnt: Bl. 144p 7.) — Bl. I9O7: 
(rot) Incipit cömune fanctoiö ■ Et || primo in vigilia 
vnius apoflo || (schwarz) [ ] go autS p II (rot) li Introitus • || 
(schwarz) cutoliuaetc. — Bl. 223b:leer. — Bl. 224a:(rot) 


Profa de natiuitate x{ii ■ || 

Bl. 23O788: [] ouesf (I) I [] oueat 

BL 234a: [] aude maria töplü (ume maie || (latis • etc. Bl. 234a 16, Impressum: (rot) 
Prefens miflale Ad dei laude || et honoiem • per petrö fUioffer de || gerngheym In inclita 
ciuita-Rte Magütina ■ huius artis Im-||preffo2ie inuentrice: atq; elima || trlce prima -glo- 
ilofo deo fiuen || te ■ fuis cöfignando fcutis • Im- 1| prefTum et Hnitum Anno dni || M • cccc • 
Ixxxiij • In vigilia fan-|| cti jacobi apofloli • || Darunter die Fufl-Sdiöfferfüien Schilde am A(L 


I Bd 2"; 234 Bl.; 3 ( 1 , 14 . S9, 30 ) 4 ( 2 - 18 , 16 - 17 , 19 - 28 ) 5 ( 18 ); ohne BlattzJhlung ; 
2 Kolumnen zu (36 — ) 38 Zeilen, der Kanon zu 10 durchlaufenden Zeilen; ohne Signa- 
turen und Kufloden. 

Schwarz- u. Rotdruck; gotifihe Schrift in 3 Grögen (Miflaltypen) == Proctor-Haebler 
Type 2 (10 Z. = 146,2 mm),'*^) 7a und 9a (10 Z.=°= 74,485 mm); mit einer gedruckten 
Initiale (dem zweifarbigen T im Kanon) und Plaq fQr Initialen und Verfallen von 1 
und 3 — 0 Zeilen Höhe; mit einem Holzfihnitt (Kanonbild); br. mm 209X312 h. 

Ohne Titelblatt und gedruckten Titel, ohne SeitenOberghriflen, mit Kapitelüber- 
(ihriften und Schlugphrift-Impreffum. 

Papier; Wafferzeichen ; achtblitterige Rofe mit kreuzquadriertem, fenk- oder vag- 
recht halbiertem oder leerem Mittelkreife (in verfihledener Gröge), 10 blätterige 
Rofe mit (einem (?) oder) zwei Strichen im Mittelkreis, Krone und 6 blätterige (Ihe- 
matighe Rofette. 

21 

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182 


ADOLPH TRONNIER 


Hain und Copinger 11333. Weale, Bibi. Lit. p. 100 (bei Ihm wie beiCopinger i|t die 
Zeilenzahl zu berichtigen) als Missale Moguntinum (!), Proctor 120. 

Exemplar des Gutenberg'Mufeums zu Mainz: früher im BeHti des Breslauer Domkapitels. 

Gut erhalten, mit einigen Gebrauchsfpuren und älteren Ausbe(Teruogen (sudi im Text); Blatt 222 fehlt 

Rubriziertes Exemplar; Initialicn und Verralleo abwedifelnd rot und blao; die grofen Initiaiiea in 
Rot und Blau, zumteil durch Schnörkel ufw. xerziert (fthöfferjdt). Das Kanonbild koloriert (gelbgrüa. 
dunkelrot, braunrot, graugclb und blau), die Nimben vergoldet Mit alten handfcbriftüchen Rand- 
eintrigen aus verfdiiedener Zeit. 

Einband des 16. Jahrhunderts: Helles Leder, gepreßt, mit trefTlidien flgQrlidien Darpellungen 
(darauf das Monogramm o V o C identifch mit Naglers Monogrammipen Nr. I06&, einem unbe- 
kannten Kupfer|Vedier? — und der Jahreszahl 1M5) fevie Leipen mit RenaifTaoee-Oraamenten und 
Porträt-Medaillons (Johann HuP, Erasmus von Rotterdam, Luther und Melanchthon [!]). Die Papier- 
rinder (befonders oben und an der Seite) ziemlich berdinittcn. 


2. Exemplar der katholischen Stadtpfarrei zu Neisse (Sign.: XXIII 34) 

Gleich No 1, jedoch mit der V'arianie auf Bl. 3a; 16—21: StQ II, 28-;, 33«, 343 
70«, 77t, I23t, 133«, 230t- 

Im Kanon und am Sdilug defekt 

Rubrizierung nur am Anfang. Initialen und Verfalien wie unter No I (fdiöfferfih). Kanoobild nicht 
koloriert Alte Randeintrige aus verfchiedener Zeit 

Originaleinband, befchädigl, rifllg. der Kücken und der Kückdeckel fehlt ganz. Bräunet Leder, gepregt (go- 
tifdies Pflanzenomament wie No 3). Befdiläge getrieben, durchbrochene Arbeit, mit hohen, oben ebenen 
Budceln an den 4 Ecken, der Bcfdilag der Deckelmitte fehlt (wie No 3); SdilleßenbaUer mit Blumen 
und Schrift: aus einem Mernngtängspreifen mit fortlaufender gleidier Verzierung gcfchnitten (Ihnl. 
No 3). — Der Papierrand breit (erhalten). 

Im Kanon eingcklcbt ein defektes Schrotblatt (br. 34X^8 h): Cbripus (Ikt auf dem Kreuz, in das die 
Henkersknedite die Nagelluchcr bohren. Koloriert (dunkelrot -grün, -gelb). 

3. Exemplar der katholischen Siadtpfarrei zu Neisse (Sign.: XXIV 35) 

Aus .Rzandzeyowicz* bei Falkenberg (Archidiak. Oppeln) 

Gleich No 1, jedoth mit der Varianic auf Bl. 7?, 73; 15: San II, 16: Saij HI, 
21: San III, 22: San II» 28*;, 33«, 34 und 35: San II, B83, 123 y, 1333, 23 O 7 . 

Vortrefflich erhalten. 

Nicht rubriziert. Initialen und Verfallen wie bei No 1 (fdiöfferfih). Kanonbild unkoloriert. Mit alten hand- 
(dirifilichen Randeintrigen: Bl. 220b, 221a: 3 Faltungen der Fürbitte für die Seele des Verftorbenen Bl. 221b, 
222a: 3 Faltungen der Fürbitte für die Seelen der Gläubigen (Hdelium tuonim) ufw. Auf Blatt 220a 
unten peht: Nomina moriuooi require In fma tabula iibri h9> Diefe Tafel beflndet pcit auf dem 
Vorderfpiegel des Bandes, wo fleh von 5 oder 6 Händen über 60 Namen, mit kurzen Angaben über 
die Perfon, eingetragen Anden. Die Mehrzahl der Genannten i(l polnißiier Abkunft. (Eine Fortfegung 
dea Verzcichniffes Andet fld) wabrfcheiniieh auf dem Hinterfpiegel). Auf der Schlugfeite, wo auch eine 
«Prosa de f. agnete**, Andet pch ein Eintrag über die urfprOngliche BeObcrin: Dom!<) paulua Schiith- 
bergk vuearp (1) Eccl'ie Collegiate [in F: durchprichen (!)] Die vginis marie in Falkenbergk '**> < büc 
librü emit i tribuU ad hono:ö Bte vg^ Catherine in Rzandzeyowicz al eiufdy Eccl'ie ob fpem fa- 
lut^ anime fue ^ parentü eius Anno d. M: cccc xc.) orate •‘p falute ale fue||. 

Originaleinbaod : Braunes, gepreßtes Leder. Stempel: Rautenranke (48X96 mm) und zwei gotißhe 
Pflaazenornamente (23X'^ und 25X42 mm), die zumteil audi bei No 2 verwendet find. Die BcfUilige 
der Ecken ^eich denen von No 2, bis auf die aufgefehten Buckel, die hier kleiner find. Der Befthlag. 
der Deckelmitte zeigt andere Formen. Die Schlicßenhalter (ähnlich No 2) (lo<^ *ua einem Querflreifen 


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DIE MISSALORUCKE PETER SCHÖPFERS 


163 


ausgefbhnitten, wie bei No 2 unbekümmert, ob ein Abfdilu| der Zeichnung erreidit oder überfchritten 
war. Die Schliej^obinder aus Leder fehlen. Auf dem Vorderdeckel oben in groBen Buchflaben, Gold- 
prelfuDg: Miffale. — Breite Papierrinder. 


4. Exemplar der Stadlbibliothek zu Breslau (Sign. : Ink. B 44) 

Gleich No 1, jedoch mit der Variante auf Bi. 7 ß, 7 2; 15 und 22: Satz III, 28 33a; 
34 und 35: SaR II, 68a, 702, 1332. 

Alte Bepker* und Donatorencinträge: 

1. Auf dem Vorderf^iegel : ,«Doc(ur fabian hat dis buch geben yn$ fpittal zw pnde barbarein vme 
gotit willen: ~ ko(t ey fchogk IX (Gro(dien) ey zw binden vhd vor Das crew^e ~ I486.* 

Neben diefem Infkript mit gleicher Handfthrift und Tinte: hana pockwig. 

Eigentümlicher Weife heißt cs aber 

2. auf Bl. 105a (itn lüinon) unten: -j" omes legeres oret pro dototbea Scoppyn Donatrice hui^ libtj. 
Vortrefflich erhalten. 

Nicht rubriziert. Initialen und Verfallen wie bei No 1 (Jdiöfferfdi). Kanonbild fehlt; fdion im 17. Jahr- 
hundert, da die handphriftliche Folüerung aus jener Zeit nicht beruckpehtigt. 

Mit alten handphriftlichen Eintrigen: Text-Korrekturen und -Veränderungen fz. B. BI. 145). Vor dem 
Kanon (Ind 4 Pergamentblitter eingefchoben: BI. I und 4 enthalten Prifationen mit Noten, B1.2ai— 3a 
die Abendmahlseinfekung in deutfeher Sprache mit Noten, Bl. 3b, gleichfalls deutfeh, dasVater- 
unfer. Regiper und weitere Einträge am Ende des Bandes. Alle diefe Einträge (Schrift des 17. Jahr- 
hunderts) nach 1628 (die Zahl von derfelben Hand auf Bl. 134 b). 

Originaleinband: Braunes Leder, gepreßt, mit Pflanzenomamenten (wie No 7, ähnlich No 2, 3). Stempel: 
Rautenranke (50x65/6), Laubpab (30Xl5)f Rofetle (2Ü), zwei pdi ähnelnde Blumen (20X37 und 15X^)) g^ 
phwungenes Schriflband .maria* (22X'7)i doppeiköpflger Adler mit Krone darüber (27X40), Lilie (22X35), 
beide in je einer Raute. Die Bepiiläge mit breiten Buckeln, durchbrochen, in der Form gleidi den üb- 
rigen, doch mit anderen Ornamenten. Die Sdiließenhaiter mit Pflanzenmotiv, ein Sdtließenband fehlt. — 
Breite Papierränder. 

Waffeneichen des Spiegels: Odifenkopf auf einem Stab mit oben Sblätteriger Blüte, unten einem 
Dreieck, in dem ein kleineres (oder ein Winkel?) mit der Spi^e der BaO$ des größeren zugekehrt, 
nebp 3 Punkten pebt (185 hoch). 


5. Exemplar von Ludwig Rosenthals Antiquariat in München 

Aus dem Befit; des Domkapitels zu Breslau 

Gleich No 1, jedoch mit der Variante auf Bi. 7ß, 15 und 22: SaQ III, 33 — 36: 
SaQ II, 40ß, 702, 72ß, 93T,'296ß, 97t, t23v, 1332, 230t. 

Im allgemeinen gut erhalten. 

Nicht rubriziert. Initialen und Verfalien in Farbe wie bei No 1, doch abweichend in der Form und 
Versierung. Kanonbild koloriert (grün, dunkelkarmin, zinnoberrot, gelbbraun, graugelb, hellgelb, dunkel- 
blau; die Nirobeo vergoldet; der Hintergrund tiefrofa mit gelbem Pflanzenornament). 

Mit einigen alten handfchriftlichen Korrekturen, ^Rubriken* und Randeintrigen. — Gepempelt: Biblioth. 
Rev. Cap. Eccl. Cath. S. lo. Bapt. Vratisl. (alte Sign.: C. II 62). 

Alter Einband (Holzdeckel, fpäter mit Papier bezogen); breite Papierrinder (fchon zweimal bephnitten?). 


6. Exemplar der katholischen Pfarrbibliothek zu Neisse (Sign.: XXIII 36) 

Gleich No 1; jedoch mit der Variante auf Bl. 72, 28t, 33a: SaQ III, 342, 36b 
SaQ III, 702, 127t, 1332. 


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104 


ADOLPH TRONNIER 


Defeki. 

Tcilweife rabriziert; InItialMi und Verlblien wie bei No 1 (fihSfftiith). Kenoablld (eblt. Mil bead- 
(Uirifllidien Korrekturen und Infkripten ; Sdilugblitt; Diem fefhini Benholomei zpi emici Me excolba 
difnis preconiie etc., Bl. la: liiere Eigentumsbezeidinuni; Eccl. S.Jecobi Nlffee [Phrrkirdie]. Im Keaoe: 
4- hoilor amoie dei leglle« rt oieni pio >!• doiothee ScoppySH (cf. No 4 und 10). 

Einbend dee 10. Jahrhunderts: Schwarz und brüchig gewordenes (nrfprünglich braunes) Leder niit 
GoldprelTung (ornamentale und agürlidie DarOellung und : MISSALE VRATISLAVI (..?!). Auf dem Hinter- 
dedcel ip nodi zn lefen (PrelJung): (I-) 5- 5- 0- W- Dem Budipaben mag vor der jahreazahl ein anderer 
korrerpondiert haben (ein C oder M Capitulum, Miaaale Vratislaviense?, wenn kein perfbnl. MonogmmmiL 
Die Edcbephllge und Sthliegen fehlen. (Dedkelmitrenbephlag hinten wohl über einem Vappen.) VgL 
Miaaale Vralialavienae [1488/(91)] Exemplars. 

Wa[[erzeicheo des Spiegels: Lilie (37X45). Stark bcphnittene Rinder. 

7. Exemplar der Sudtbibliothek zu Breslau (Sign.; Ink. M58) 

Aut der Bibliothek der Mtria-Mtgdalenenkirdie zu Bretlau 
Gleich No 1, jedoch mit der Variante auf Bl. 3a, 33x; 30, 46: Saq II, 61S, 70!; 
72 und 77: SaQ II, 123t, >33!, 230t. 

VortrefBldi erhalten. 

Nidit rubriziert. Initialen und Verfalien wie unter No t, nur die großen Initialen flckd in der Weife 
des zweiten und dritten Breslauer Mi[fale ausgefübrt (fihOffgrfiit), Kanonbild koloriert (Zinnober, Rot- 
orange, Lila, Sdimukig-Dunkelrot, Ockergelb und Tiefblau), die Nimben laviert. 

Originaleinband » No 4, bis suf den Befdilag der Deckelmitte {-m No 3, nur der Buckel hier grbB^ 
und Verwendung weniger Ornamente: Rauienranke (hierSOxBR), Blume, Doppeladler, Lilie (diefe migt 
hier wie der Adler: Z7X40), auf dem Rücken: In Raute pfelldurchbobne« Herz (tSXZI), Lille (I3XIS1- 

8. Exemplar der Königlichen Bibliothek zu Berlin (Sign.; Dq. 14 1 16* Fol.) 

Gleich No 1; jedoch mit der Variante auf Bl. 7^, 33a, 97 t, 123t, 133!, 230t. 

Gut erhalten. 

Initialen und Verfalien wie bei No 1 (fihöjlferfdt), Litargi(btie Nachtrlge: Vorderf^legel und vorderes 
Vorfakblatc, Bl. 223 b und am Sciilug: Collecta pro annlverfario. Coli. In depopcSoe, OfBcium milfsc 
vüa, 4 Bl. Prlfktloaen mit Noten. HandßlirifÜidie Korrekturen. Kanonbild nidit koloriert Gemaltes 
(Veronlkabllddieo) im Kanon eingeklebt, auf Pergament, oval, klein: Cbri|Vuakopf, (diwarx, darüber 
2 gekreuzte SdilQ(fel mit der pipJUichen Tiara. 

Origlnaleinband: Braunes, gepregtes Leder; Ornament wie bei No 3. » Breite Paplerrlader. 

9. Exemplar der Königlichen und Universitätsbibliothek zu Breslau 

Gleich No t; jedoch mit der Variante auf Bl. 3a, 7!; 16, 18, 10, 21: SaQ II, 28t, 
33a, 343, 70!, 97t, *27t, 1333, 230t- 

Vortrefflidi erhalten. 

Nidit rubriziert; lebbafie Initialen und Verfalien ln Blau mit Rot und Gelb, mit Verzierungen. Auf 
dem HIntcrfpiegel handRtirihHoh: De quatuordecim coadiutorib9 offldum etc. (ohne die EtnfÜhniogs- 
not» des Krakauer Milfale 1484). Kanonbild nicht koloriert 

Origlnaleinband: Braunes, gepregt«* Leder; Stempel: Cbrifhiskopf in einer Raute (34X28), .Matteos* 
in einem Kreis (20), Drache in einem Reditedc (20X1M. gebogenes Sdirlflbsnd: maria (2SX0)» «ioc 
Rofelte (20) und ein Akamhusblatt (I2XI5)< Befdilige Ihnlicb No 2. — Breite Papierrlnder. 

Walferzeidien des Spiegels: Ochfenkopf mit (dilangenumringeltem Stabe mit Kreuz (166 mm hoch). 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


166 


10. Exemplar der Stadtbibliothek zu Breslau (Sign.: Ink. M61) 

Gleich No 1; jedoch mit der Variante auf Bl. 16 — 21: SaQ II, 28t, 33a, 34S, 709, 
97t, 127t, 1339, 230t- 

Gut erhalten, mit eini|en AusbefTerungen. 

Rubriziertea Exemplar; Initialen und Verfallen: Farbengebung wie bet No 1, jedodi in anderer, wenn 
auch ibnlidier Ausführung. Im Kanon der Eintrag: + Oraes legentes otem pro Dorothea Scoppynn 
donatrice bui9 llbtj Nr. 4 und 6) und eine Reihe von Vor{diriften (zumteil unter Veriinderung der 
gedruckten Rubriken) für den Priefler. Das Kanonbild i(l koloriert (Gelbgrün, Gelborange, Zinnober, 
Dunkelrot und «blau. Braungelb. Der Hintergrund graublau, gelb geometrifüi gemuftert. 

Ofiginaleinband: Helles Leder mit matter Blindpre[fung; Ornamente znmteil wie bei No 3, daneben 
Rofette in Kreis (20), LaubfhtbfHicke (20X1 !)• Keine E(k- und MittenbefUilige, dafür je vier talergroBe 
oben ebene Zapfen; die ScblieBen an langen Riemen werden durch Stifte auf den Vorderdeckel ge* 
halten. — Brette Papierrinder. 

11. Exemplar des Ungarischen Nationalmuseums zu Budapest 
(Sign.: Ink. c. a. 295) 

Aus der Bibliothek der Franziskaner zu Glogau 

Gleich No 1 ; jedoch mit der Variante auf Bl. 3a, 7ß; 16, 21 : Saq III; 28t; 33, 34, 
35, 36; Satt H; 68«, 709, 72ß, 127t, 1333, 230t. 

Gat erhilten (bis aut die (lodclgen Seilenrinder). 

Nicht rubriziert, Initialen und Verfallen wie bei No I (JdtäfferJäi). Kanonbild: tehlt. Hand|ldir. Foli- 
ierung (al— xeiiij [Bl. xcv Tergelfen], bl— Ixxxiij, CI— xxxiij) mit Ausnahme des Kalenders, Kanena 
und der Sequenzen. Mit haodfbhritllicfaeo Verweifungen. Alte Infkripte: Vorderfpiegel und Vorfaqblatt a; 
Ein Stüde der Prltationen (Noten mit Text); Vorfsgblait b: Officium xiiij auxiliaio)}) ; Bl. 234 (Schlug- 
blait) b (rot) Job. Krebg. — 

Auf dem Vorderfpiegel gedrucktes Be(lqerzeichen : Aua der Bibliothek der Franziskaner zu (band- 
phriftlidi :) Glogau. Darunter der Name eines ungarifthen Be|Iqers. 

Originaleinband : Braunes gepregtes Leder. Stempel: Rofette (20), ein gelOgelterLSwe mitderUnterghrift 
matfeus) (30X30), in auh Eck gegelltem Quadrat (18) ein Adler mit der Unterghrifl: ioban, eine Blume (13); 
ein pfeildurdibohrtes Herz in Raute (14,5X20). Beghldigt; BegdiUge fehlen. — Breite Papierrinder. 

12. Exemplar der K. K. Universitätsbibliothek zu Prag (Sign.: 40 A 8) 

Gleich No 1; jedoch mit der Variante auf BI. 39, 46: SsQ II; 709, 97t, 127t, 
1339, 230t- 

Defekt (Kalender und Text Bl. l--^38 fehlt). 

Rubriziert, Initislen und Verfalien verfthieden von No 1. Kanonbild koloriert (Inkarnat, Dunkelrot 
and -blau, Saftgrün, Lichtgrau und Hellgelb). Die Blumen im Kanon*T gelb, eine Akelei grün. 

Alte haodfbhriftlidte Blattzableo. — Auf dem hinteren Spiegel: (rot) 148S. 

Originaloinband : Hellet Leder, durch je drei Linien in Felder geteilt; der Bezug des Rückdedcela 
ebenfo die Beßhlige and die (Baad*) SdilieBen fehlen. Zum Einbände verwendet (hinteres Vorfagblatt, 
Falze and am Spiegel) unter anderem hand^riftlichem Material ein Werk über die Me(fe (eine Selten* 
überfdirift lautet: defectua 1 miffa) auf Pergament. — Breite Papierrinder. 

Weitere Exemplare: 

13. Exemplar der Kaiferlichen Öffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg (Minzloff, Souvenir p. 17). 

14. Exemplar des Brititb Mufeum zu London (Proctor 120). 

15. Exemplar des Lord Spencer auf Althorp (Dibdin*a Bibliotheca Spenceriaoa 1815, IV, 534,990 ** n.Weale). 


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ADOLPH TRONNIER 


lee 


II. Missale Cracoviense 1484, 10. November 

1. Exemplar der Königlichen Bibliothek zu Berlin (Sign.: Dq 7310) 

Bl. 1 a, Kalendarium; (rot) [ ]Januarius habet dies -xxxj. Luna- xxx>|| Hoie noctis • 
xvj • Diei- viij|| — Kalcnderschluss: Bl.tib. — B1.7a:(rot) Dnica priraa in adueotu. | (schwarz) 
[ ] D te te- II uaui ani || mä meä || deus me || us in te H gfldo nS || erubefei || etc. — 
Bl. 91g30: . . . a mo! II te fufeitari. Alleluia. || — Bl. 91b; leer. — Bl. 92 b; Kanonbild.— 
Bl. 98a, Kanon; [ ] E igitur clemeniilTi- || me pater • per ihefum || crißü filiü tuü dnm | 
nrm: ctc. — Bl. 08 a is, Kanon|chlug: . . .-ppi- P clabile ■ Qui viuis 9 reg . deuf p 
<>• f- f- II — R'- (rot) Trium puero-); Hymnus H (schwarz) Benediclte • Laudate döin 
in II etc. — Bl. 08524: (rot) Antipho. (schwarz) Salue regina mi. || — Bl. 99a: (rot) In die 
refurrectionis. || (.schwarz) [ ] Efurrexi et || adhuc tecQ || fu aira-pofu || l|H fuper me | 
manum tu- || am alleluia || — Bl. lGOß37: venturi feculi Amen || — Bl. 160b: teer. — 
Bl. 101 a: (rot) Incipii de fsnetir - Et primo in |] vigilia fancti andree. Intro. || (schwarz) 
[ ] Ominuf fecus || mare galilee vi || dit duos fres R ctc. Bl. 221 a : (rot) Incipit cOmune 
fanctoiü in || vigilia vnius apPl Introitus || (.schwarz) [ ] Go autS fi^ttt oli- g ua fructißcaui 
ctc. — Bl. 2007: (rot) Milfa de quatuoidecim ad || iutoiiba fanctis. etc. — BL 209 327 ; (rot) 
peccatis ct derunctis. — Bl. 270; leer. — Bl. 271a: (rot) In natiuitate dfii in gallid-ptu 
Profa ad mi|lam || (schwarz) [ ] Rates nunc omnes red || damus dno deo qui fua | etc. — 
01. 287 y 18, Schlu.ss.schriO : (rot) Cü ln diocefi CracouiSfi e|fet || magna penuria emenda* 
lom II codicum miplium fcd’m ot- 1| dinaiöcm < 7 ut vulgo dicit' ru> || bricam > ecclefie 
Cracouienlis R ijdcq; magna ex parte cotru- || pti ac deprauati elfent ' Reue- R rendifPmus 
dominus dfis Jo || Hannes Rzcfowskij mcmoia || te ecclefle epifcopus • animad- || uertens 
oFticil fui efle • eiufmO' II di penurie occurrere atq; pro-|| uidere: ut ex facili Codices 
quä|| emendati|]imi liaberi pofTeni || -puideq; in ea r£ intendSs-vt et optime emendarEtur 
7 emeda || ti imprimerctur curauit- Ex || auclutitate itaqj et iulfu fuo H pfctis opv mipliü 
fcd’m ru- || bricä cccicfie Cracouienjis ca || (ligatü atqt emendaiü prius || Impreflum p 
petrü fdioitfer || de gerngheym ■ in nobili ciui- 1| täte Mogutina (I) hulus impref- 1| foiie 
artis inuEtrice elimatrice || qt prima ■ Anno incarnatiöis || dnice millefimoquadringen- | 
te[imooctoagcfimoquano • dccima die nouembris reliciter|| e(l confummatum. || Darunter 
die Fu|l-SchöiTer(Bicn Schilde. 

I Bd 2"; 287 BL: 3 (>. u. 13. *1, 9s, «<») 4 (9-10, 12, 14-20, 22-97, 30 - 84, 36) 5 (33 
[Ul. 10 leer], 37 [BL 10 leer (fehlt)]; 2 Kolumnen zu (36-) 37 (-38) Zeilen, der Kanon 
mit (17-) 19 durchlaufenden Zeilen; ohne Signatur und Ku(toden. 

Schwarz- und Rotdruck; goti[Bie Schrift in drei Grögen (Mipitypen) — Proctor- 
Haeblers 2(10 Z. — 146,2 mm), 7a und Oa (10 Z.— -74,485 mm); mit Plai; für die Initialen 
(mit hlufiger Ausnahme des I) und Verfallen von 1 und 3, 4, 6 , 7, 9 Zeilen Höhe. 

Ohne Titelblatt und gedruckten Titel, mit Kapitel-, ohne Seitenflber(ihriften, mit 
Schlugfikrift und Imprepm. 

Papier; Waprzeichen; 8blitterige Rofe (mit quadriertem, horizontal oder vertikal 
halbienem und leerem Mittelkreife; lOblitteriger Rofe (mit zwei fa(l vertikalen Linien 
im Mittelkreife, quadriertem [und horizontal halbiertem?] Mitielkreife), Oblitteiige 
(ikematißlte Rofette und 6|lrahliger Stern. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


167 


Copinger II, 4119; Weale, Bibi. lit. p. 61; Descriptive Catalogue p. 52; Wlslodd 
p. 323. 

Auf Bl. 166 a 30 befindet (id) eine Fehlflelle, hervorgerufen durch einen (beim Ein- 
fSrben herausgezogenen oder auf den SaQ gehllenen) zerbrochenen Buchflaben oder 
Spieg, der Gberfehen und nicht mehr vom Sai; entfernt worden ifl. 

2 (bedruckte) Blitter fehlen, fonfl gut erhalten, mit einigen Wurmldctiern. 

Rubriziert, Initialieo und Verfallen (Lombarden) abwechfelnd rot und blau, wie 1483 1 ; große Initialen 
mit Helmiuch-Motiv (cf. 111 ff.) — Jdtöfferfdi. — Kanonbild (Bl. 92) fehlt. 

Vom eingeheftet ein Pergamentblatt mit Verordnungen für Inflandhaltung der Wege und Dämme 
«▼bir dem dorffh hungerßdorlT* (Schlcpen) aus dem Jahre 1486; mit einem „Exoretfmus falis et aque**. 

Einfädler Einband (Bibliotheksband) des 19. Jahrhunderts. 


Weitere Exemplare: 

2. Exemplar der Jagellonifdien Unirerfltätsbibliothek zu Krakau (Sign.: Theol. pol. 4940) feit 1872. 
,Ex bibliotheca Dr. Max. Zatorski, prof. Univ.* (Befdireibung bei Weale, Descript. Catalogue p. 52/3 
und Wislodd p. 323/4 nicht immer einwandfrei (die 14-Notbelferme(fe befindet (ich nicht auf Bl. 109b 
(Wislodci) fondem 200b). 

Defekt. 

(Die Bemalung der großen Initialen wie unter No I?). Handßhriftliche Ergänzung: Der Kanon (7 Bl. 
Pergament), die Blattzählung. Handfdiriftliche Randeinträge. Am Schluß: Miffa contra paganos mit 
einer Sequenz: Sponfa Chrl[H tu decort etc. Einband: Braunes Leder mit Gold- und Siiberpreffung 
(flgurlidic Darftellung). (10. Jahrhundert?) 

3. Exemplar im Be(lk des FQrpen Czartoryski auf Sieniava (Galizien). (Nach Weale, B. L.) 

Defekt. 

III. Missale Misnense 1485, 27. Juni 

1. Exemplar des Domstifts St. Petri zu Bautzen 
Bl. 1 leer. 

Bl. 2 a: [] eus in adiutoiiü meum || iniende. etc. — 

Bl. 5a, Kalender: (rot) [] Januarij || — Schluss d. Kal. 

Bl. 10b. — Bl. 11a: (rot) Onica prima in aduetu 
dhi ■ II (schwarz) [] D te leua || ui animä|| meS deuf|| 
meus in || te cöfido || nö erube || feam etc. — 

Bl. 41 a9: (rot) libri deutronomij 
Bl. 41322: (rot) Lco libri fapietie 
Bl. 85a 25 : (rot) Tractus • (fehlt!) 

Bl. 92 a 26: (rot) Ad hebreos 
Bl. 97-jSS: (rot) V 

Bl. 109 t 32: venit in nomine domini ofan || na in ex- 
celjls. II — Bl. 109S, 110a: leer. — Bl. 110b: Kanon- 
bild. — Bl. lila, Kanon: [] E igitur clementinime || 
pater per ihefum xpm || flliü tuQ dnm nofhü : II etc. — 


Varianten 


(rot u. schwarz!) 
(rot u. schwarz!) 
(vorhanden) 

(rot u. schwarz!) 
(rot u. schwarz!) 


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iU>OLPH TRONNIER 


las 

UL 115b 19, Kanonende; nobis remedium fempiter- 
num. II — Ul. 116a; DBe fufeipe me qc • Benedicta 
All* II ;ic • Iie miUa e|l • (rot) Po(l benedi- 1| (schwarz) 

[] laceat (rot) ctionem oiatio || — Ul. 116b: leer. 

Ul. 117a: (rot) Dnica prima po(l trinitads || (schwarz) 

[] Omine in tua mi Hfericoidia fperaui II 
Bl. 120a: tulamlni mldii^rquia ioueni || dragmi qui Satz II: tulamini michi:_quia 
perdideram. Ita || etc. inueni || dragmi qui pdi^rL 

Ita dl U CO etc. 

BI. l‘2Ia; (optioU): nem filioium dei expectantes || re- Satz II: opdonem filioiü ^ei 
demptionem coipods etc. expectan H tes re^pmpdonC 

coipoiis etc. 

RI. 236a 30, Schlussschrift; (rot) Cum in diocefi myHnenfi eilet || magna penuria emen- 
datoiü H codicü miflaliü fcd'm oidina || tioni ecclefie myOnenfis • ijdem l magna ex pte 
coirupii ac de- H prauati ecni • Reuerendiffirnq || düsjohinea de weilfenbach H memo- 
tate ecclefie eps ■ anlad- 1| ueries ofHcij fui e(fe - eiufmodi N penurie occurrere atqj -pui- 
dere || ut exfacili Codices qy emedatifH (Imi haberi poffent • -puideqj in || ei rem inten- 
dens * ut et opiime || emendarent': et emCdati imprl || merentur curauit. Ex aucto- || 
riute itaqj et iuffu fuo atq; ex || penfis : prefens opus miflaliQ || fcd’m rubrtcä ecclefie 
mi|1nen || (is • ca|)igatü atqj emendatü || prius • Imprelfum per petrum H (Uiolfer de gerng- 
heym in no- 1| blli ciultate mogüiina • huius || impreflbiie artis inuitrice eli- 1 matiiceq; 
prima Anno incar || natönis dfiice Millefimoqua || dringentefiroooctuage|tmo- || quito • 
xxvij die menfis Junij • || feliciier e(l cöfummatum. || Darunter (schwarz) das bi|BiORidl 
Melgener und das Weigenbadifdie Wappen, getrennt durch Krumm{Iab famt Mitra mit 
flatternden Bändern. Rechts unten (rot) das Fu[l-Schöffer|Bie Signet. 

1 Bd 2<'; 230 Bl: 4 (2-13, 15-29 j. 5 (1 [UL 1 leer], 11). 2 Kolumnen zu (35—) 38 Zeilen, 
der Kanon zu (18 — ) 19 durchgehenden Zeilen, ohne Signaturen und Kußoden. 

Schwarz- und Rotdruck; gotifche Schrift in drei GrOgen (Miffaltypen) »• Proctor- 
Haeblers Type 2 (10 Z.== 146,2 mm), fowie 7b und 9b (10 Z. 74,07 mm); mit 
Plaq für die Initialen (mit häufiger Ausnahme des 1) und Verfallen von 1 und 3—6, 
9 Zeilen Höhe. 

Mit leerem Titelblatt, mit Kapitel-, ohne SeitenQberfihriften, mit Sdilugfclirift und 
Impreflum. 

Papier; Wafferzeichen : lOblänerige Rofe in 2 Formen; 8 blätterige Rofe mit veni- 
kal halbienem und kreuzquadrienem Mittelkreife In 2 Formen, kleine Weintraube, 
franzö|i[lhes Lilienwappen und Doppelhenkeikrug. 

Hain-Copinger 11326; Weale, Bibi. Lit p. 99. 

Reliiiv erbalten. 

Rubriziert und illuminiert (nidit-fdiöfferfdi); mit zehlreidien bend(diriftlidien Eintrifeo (bit *ut den 
Ende des 17. Jthrhunderts — 1681 [1684?]); froc) .1485* tm Sdilug von (Ipiterer Hsod, nedi den 
Kanon: 6 Bliticr Präfationen mit Noten. 

Originaleinband. Helles Leder, Stempel: Rautenranke (42 — 8(9, Blume darin. In Raute (21^34); 
Spruchband (Name: Petrua [ieger?, nidtt: [lifft]) — <55X13) und Sprudiband .maria” (20X4,5). 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


169 


2. Exemplar der Milichschen Bibliothek zu Görlitz 
Bis suf die Varlaoten gleich No 1. 

Gut erbtiten (nur Bl. 110 fehlt). 

Rubriziert und Illuminiert {jäiöfferjäi, wie 1483 und, die grdgercn Initialen, 1484). Kinonbild feblu 
Auf einem hinten elngeblngten Blatt, handghriftlidi: OfHciü mige d’ pafpone dfli. 

Originaleinband: Braunea Leder, Stempel: lOblitterige Rofette (12), in Raute Pflanzenomament 
(ambeakenhaft — 28X40), Sprachband : maria (25X 1 1). Sdiliegenbalter mit 8 blineriger Rofette, Bllttctaen 
in den Edten, oben-unten, redita-linka: D~Q und eine Blume (18X24). 

Weiteres Exemplar: 

3. Stadtbibliothek zu Loebau. 

Defekt (2 Blltter und das Kanonbild fehlen). 

Reste der Pergamenuuflage : 

1. Bl. 200, zerfdininea, im Einbande des defekten Exemplars des Mifliile Mogun- 
tinum 1493 in der Hofbibliothek zu Darmfladt. 

2 . Bl. 76/81, zu Falzen zer|Uinitten, im Einbande des vollfkindigen Exemplars des 
Missaie Moguntinum 1493 io der Stadtbibllothek zu Frankfurt am Main (Sign. : Rit. 
Cath. 55*). 

Rubriziert. 

IV. Missaie Cracoviense 1487, 16. August 

Ausgabe A. : mit Diözesenangabe 

1. Exemplar des Herrn Sigismund Grafen 
Czamecki sen. in Dobrzyca (Posen) 

Bl. la, Kalendarium: (rot) [KL] Januarius habet dies* 
xxxj ■ Luna ■ xxx • || 

Bl. 2a: (rot) [KL] (fehlt!) 

Bl. 5b: (rot) [KL] (fehlt!) 

Schluss d. Kal.: Bl. 6b. — Bl. 7a: (rot) |Dnlca p rima 
in aduen Ku-'^") || (schwarz) [ ] D te le- 1| uaui a- 1| nimam 
II mea de9||meur in|||i^ confl||do nö e-||rubercä||etc.— 

Bl. 86 ß25: . . . crucifi- 1| gi 1 tercia die a motte fufcitari 
All’a. II ((Bl. 87 fehlt, auch in Ausgabe B Exemplar 1 
und 2. Es muss zeigen: 87a: leer, 87b: Kanonbild.)) 

Bl. 88a, Kanon: [ ] E Igitur clementi|]ime || pater 
per ihefum xpm || Htlü tuQ dnm noßra : n etc. — 

Bl. 93b 6, Kanonschluss: . . . .ppicia || bile- Qui viuis 
et regnas deus p om- || nia fecula feculoüj. ■ || — 

Bl. 94 a: (rot) Trium puero2{. ymnus (schwarz) Bene- H 
dicite. etc. — Bl. 94 1 (rot) Incipit Glotia ln excel|is|| 

(schwarz) [ ] Lotia in excelfls deo. || etc. 

zz 


Varianten 


[KL] (vorhanden) 
[KL] (vorhanden) 


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170 


ADOLPH T80NNIER 


Bl. 95 a; (rot) In die refufTeciionis. H (schwan) [] 
Efurrexi ^ ad- 1| huc tecQ funi || allelulta pofui | (H fup 
me ma B oQ tuä all'a || etc. 

Bl. 96 a 19; ibll || 

BI. 96p 15: inflltutü- 

Bl. 96p 19; . . . imminctib} p hec|fe[ta pafcalia übe- 
remur. £ || 

Bl. U3p35: (schwarz) In dieb) illis || 

Bl. 151a; (rot) Incipit de fanctis ' El prlmo in || vlgilia 
fancti andree Introitus || (schwarz) [ ] Ominus fccus 
ma-||re galilee vidii duof|| Fratres etc. 

Bl. 1997 : angeli domini dno ymnü diciie et |u-||per- 
exaliaie eum in fecula • (rot) Compl’- 1| etc. 


ibit-ll 

ln(htum.(!) 

imineiib} (!)p hec fe- 1| |la paf- 
calia libereinur. £ 
fehlt (I) 


Satz II : angeli dfil dno ymnä 
dielte et (liper- || exaltate eü 
in fecula. (rot) Cöplenda || etc. 


Bl. 201 ß: (intcrces- 1[) po gloiiofa celeßlbi reRciat all || 
mentls P. (rot) Galli confeffotis || etc. 


Satz II : Cm- II) tercefllo gloiiofi 
celeftibi refl- 1| clai aliiniiis ■ 
(rot) Galli conFelfoiU || etc. 


Bl. 204 a; (tri- 1|) bu afer: duodecimmila (I) Pgnaii. H etc. 


Satz II; (tri-|D bu afer: duo- 
decim uiilia (!) ßgoati || etc. 


Bl. 2ü6a; . . . iupi | meditabiiur. (rot) All’a (schwarz) 
I|le fanctus di U gne in memo. etc. 


Sau II: . , .iu|li I meditabitur* 
(rot) All’a (schwarz) I|Ie fanctus 
di- II gne in memo • etc. 


Bl. 207 a: (] Re|Ia quefum<i (rot) Ouitio || etc. 


Sau II; [ ] Refka quefumus 
(rot) Outio H etc. 


Bl. 207 5 11 : ... nos refoue • eu- R ius folemnia cele- 
biamus Per. || 

Bl. 20b a; (rot) Incipit cömune fanctoium in || vigilia 
vnius apoßoli Iniroiiq || (schwarz) [ ] Go aut£ Ocui oli- || 
ua FnictiRcaui in || domo dni etc. 

Bl. 229 a 17 : (rot) Secretü 

BI. 2527?: (rot) Mi|fa de quatuoidecim adiuio- || libs 
fanctis Introitus. || — BI. 25227; (rot) l|la mifla p nico- 
laum papam || antecelfoie paull fcd'i in ecclefia || ro- 
mana ep canonizata. Et ep ponaia per iacobü doctoii 
medl||clne Boxuize(!) feripta hie de man || dato ma- 
gipri martini de Quo- 1| ihouyze Sub anno dni Millep- 1 
moquadringetepmofeptuage- || Pmofeptimo. || etc. bis 
Z. 27 ; ... pro pecca- || lis et defunctis. || — Bl. 253 a ; 
(rot) In natiuitaie düi in gallican- 1| tu Profa ad milfam H 
(schwarz) [] Rates nüc omnea redda- 1| mus dno deo etc. - 


Sau II Zeile 10; nos refoue- 
cuius folemnia cele- || bratnus 
Per. II 


fehlt (!) 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


171 


Bl. 267 814, Schlussschrift: CO in diocefl Cncouienli 
emen || datoiä codicü milfalia • fecüda oidinaiione 
ecclefie Cracouien || (Is penuria eflet magna ; ijdeq} || 
magna ex parte cotrupd depra || uatiq; • ReuerendiHi- 
mus düs- II düs Johanes Rzefowfkij dicte || ecCie e^: 
aniaduertens fui efle [| officij : tante penurie cuplCs oc-|| 
currere 'puidereqs-pfens opus ||mi(raliQ-iuxta rubricä 
eccleße R pfate • cafligatü i emendatum || prius • Petro 
fütolffer de gerng || heym in nobili vrbe Maguncia || 
iropreffoiie artis inuenirice eli- || matriceqj prima ; Im- 
primi de- || mandauit. Et anno dni • M • cccc || Ixxxvij • 
xvj • die menfis augufli R fellciier e(l cSfummatü. || 
Darunter die Sdiilde. 


Das Schlussschrift-Impressum 
siehe unter Ausgabe B. 


1 Bd 2®: 267 Bl.: 3 (1. 32. 34) 4 (2-25. 27-31, 3.3) 5 (26 [Bl. 2 leer, ausgeschnitten]); 
ohne Blattzahlung; 2 Kolumnen zu (36—) 38 Zeilen, der Kanon zu 19 durchlaufenden 
Zeilen ; ohne Signaturen und Ku|)oden. 

Schwarz- und Roidruck; goti{bhe Schrift in 3 Größen (Mi(faltypen) = Proctor- 
Haebler Type 2; 7b, 9b (10 Z.~74,07 mm); mit gedruckten Initialen und Verfallen ; 
mit Plaq für (vorwiegend blaue) Initialen (I mei(l ausgenommen) und Verfallen von I — 8 
und 10 Zeilen Höhe; (mit einem Holz(ihnitt: Kanonbild). 

Ohne Titelblatt, ohne Seitenüberfchriften, mit KapiteiOberfchriften und Sdilugfäirift 
mit Impreffum. 

Papier; Wafferzeidien : Sblätterige Rofette mit kreuzquadriertem, horizontal und 
vertikal halbiertem oder leeren Mittelkreife (in verßhiedener Größe), 10 blätterige Ro- 
fette, kleine Weintraube und Doppelhenkelkrug. 

Hain und Copinger 11286; Weale, Bibi. Ul p. 61 (bei ihm i{l Biatt- und Zeilen- 
zahl zu berichtigen). 


Stodcfleckig und ausgebelTert ; doch ziemlich wohl erhalten. Der Kanon fehlt 
Rubriziert (mei(t mit fchmuQigpurpumen Flecken, die die Majuskeln fa(t ausfullen) und Ulumloiert 
(nicht'lbhöfFerfd) ; die erjle große Initiale ausgefdinitten, die übrigen ihneln denen des Btugeoer 
Exemplar« vom Missale Mianenae 1485). — Kanonbild fehlt Mit einzelnen handfdiriftlichen 
Verbe{rerungen und Nachträgen. Handßiiriftliche Ergänzung dea fehlenden Kanons auf 8 Pergament- 
bllttem. 

Neuer Einband mit Wiederbenu^ung (des Deckels? und) des alten Bezugs: Braunes gepreßtes Leder. 
Stempel: Sblätterige Rofette in einem Kreis (27), Akanthusblatt (11X15), Stengel mit 4 Blättern und 
Fnichtkapfel (7,5X11)* Sblätterige Rofette (9), 6 blätterige Rofette (4), 4 blätterige Blüte in Raute (17X20).— 
Papierränder (befonders oben und an der Seite) ßark befchnitten. 


Pergament 

2. Exemplar der Jagellonischen Universitätsbibliothek zu Krakau 
(Sign. : Theol. pol. 4941) 

Weale, Bibi. Lit. p. 61, die Befefareibung: Descript. Canlogue p. 56/7; Wis- 
locki, p. 324 (die Blaitzählung beider differiert um 1 Blatt). 


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172 


ADOLPH TRONMER 


Defekt. 

Illuminiert. Kenonblld fehlt «Cum adscHptlontbui diverBtnim manuum** |Vialo<ki): «At the com~ 
nencement: noted Kyries and Glorias on a leaf of fellum, and ai the and, tour leavea with neced 
Prefeces and Patemopers. The margins of the Kalender are partly oocupied viih ootea* (Weale). 

Alte PofTefforenvermerke: »in anteriore legomento: I. »Hoc Missale colUtum ac donatum pro . . • (locus 
deratusl parodtialis Koscteleccy«; 2. manus s. XVIIl: »pro bibUocbeca eoclatia ZathoHenala« (Wltlodti). 

Einband des ausgehenden 16. Jahrhunderts: Braunes gepreßtes Leder (Veala). Unter den Stempeln 
trtgt einer eine Hausmarke, das Monogramm: G S (Abb. bei Wislockii und in der UmlÜirifl die Jahres- 
zahl: M. D. LXVlll (l^K anderer das Monogramm; B V (Abb. bei Wislodci), ein dritter (Chrijhis 
am Kreuz zwifdien den Schldtem) die Jahreszahl 1578. 

«a% 

Ausgabe B: ohne Diözesenangabe 

(Impre{Tum>Au«gabe) 

I. Exemplar des Domkapitels zu Frauenburg (Ostpreussen) 

Aus Braunsberg (0|tpreugcB) 

Schlugßtirift-Impreirum : 

RI. 267 1 14 : (rot) Prefent miflale p petrü (Uiof- 1 fer de gerngheym in noblll ciui | 
nte Magäiina imprelToiie ar- 1| tis inuentrice elimatriceqs pri- R ma • Anno dfii Mille- 
(Imoqui- II dring6te|lmo ociuageßnio fep || timo • xvj • die menfis AugufU fie R Heiter eft 
cdfunimatum. II Darunter, in Hohe des unteren Randes der Kolumne y: die Schilde. 

Sonß gleich Ausgabe A, Exemplar i; jedoch mit den Varianten auf Blatt 2 a, 5 b, 
96«, ß; 190, 201, 204, 20S, 207: Ssq II; 220a. 

Gut erhalten, indea fehlt Blatt 87 (Kanonbild) und 200. 

Rubriziert und illuminiert (jehöfferfih wie 1485, 1484; die grOgeren Initialen: mattrot, {bhwarz, dunkel- 
blau und -grün, gelbbraun, weig gehöht, mit Gold und Silber). — Mit alten handgtiriftllcbea Rsnd- 
eintrlgen und Kauhrermerk am Sdilug: Hunc libruro emeruot m|ri i foeijeii {!) eius g vnanimlP advtili- 
taiö altüs anno döi 91 || Jn 2a fü i? fVmonia t iude a dfio iacobo | capulano(!) eotäg. — Auf dem 

1. Blatt des Kalenders: Ex legatione cefsic Ecclefle Bmnsbergen^. — EingeglRoben pnd 4 Quartblitter 
mit handghriftlidiem Text (darauf u. a. »Officium Contra pepem de feto Roebo*, »In die fete rigtaco^*, 
»De feto laurfcö*). 

Orlglnalelnband, fferfc bcßlildigc. Braunes gepregtes Leder. Stempel: Rautenrmnke (42/4x80), Blume 
darin (18>;40), 2 ihnliche Pflanzenmotive in Raute (25X45 und 23>>:48). Ed[beRhllge fehlen; Sdillegen- 
halter mit »aue*, Schliegenbaken mit Rofe und D^Q- Breite Papierrflnder. 

VaCTerzeichen des Spiegelt und Vorfakpapiera: Odifenkopf mit Stab und Antoniuakfeuz (64 h.). 

2. Exemplar der Kirchenbibllothek von St. Johann in Thom (Westpreussen) 

Bis auf das Schlugphrift-Impre|Tum gleich Ausgabe A, Exemplar 1 ; jedodi mit den 
Variaoien auf Bl. 2a, 5b, 113ß. Im Gegenfaq zu Ausgabe B, Exemplar 1 (feht das 
Signet hier dicht unter dem Impreffum. 

Defekt (e* fehlt: BUtt 33-43, 67-7.3, M, 87, 88, 137-168, 234-246». 

Nicht rubriziert, Illuminierung nldit (diAlferph, wenn auch in Verfallen und kleineren Initialen 
ihnlidi. Kanonbild fehlt Mit alten bandlUirifUichen Naditrigen im Text und Intrigen: Vorder- 
fpiegel: Et pacem tuam nHs concede temporibua: et fainloa tnoa AntifHtes nftn et Regem nhn . . . 
(4 Zelten); O fancte . . . fancta N Ecce ego mifTer (!) pector ... (beides: 16. Jahrhundert): Am Schlag: 


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DtE MISSALORUCKE PETER SCHÖPFERS 


173 


Einfefttobeoet Bla(t: De Sancu Helena (29 Zeilen); hinteres 1. Vorra^blatt: Pro exullbus anlabua 
(4t Zeilen), hinteres 2. VorfaQblatt: Deus qui beste Anne... (11 Zeilen); SapTe e^e xxiüj <9V« Zeile 
beides: 16. Jahrhundert). 

Ori^naleinband: Helles gepregtea Leder. Stempel: Rautenranke (ca. 42X89), darin Blume (ca. 38 h.), 
Sblittenge Rofette in Kreis (16), Blume (22X 38), in auh Eck gelleUtem Quadrat: Löwe (Leopard?) 
delfen Schweifende in vier Enden ausiluft (19). Die Bephlftge fehlen zumteiL Ein Schliegenbalter mit 
.aue**, der andere mit 8 butteriger Rofe, Bllttem in den Edten und rechts^links, oben-unten : Q^D 
vgl. No 1). 

WafferteiGhen des 2. hinteren Vorfagblattes (mit Infkript des 16. Jahrhunderts): 3fpigiger Berg mit 
Kreuzftab auf der Mittelfpige, um den (Idi eine Schlange windet (138); Valferzeichen des Hinterfpiegels: 
Odifenkopf, zwifUien den Hörnern aufragend ein Stab mit 5 butteriger Rofette am Ende, in der Mitte 
eine Schlange (mit 5 Windungen) von LinienfUrke (106). 

V. Mlssaie Vratislaviense [1488/(91)], 24. Juli 


1. Exemplar der Königlichen und Universiäts- 
bibliothek zu Breslau (Sign. ^ 

Aus Kloßer Wahipadt 

Bl. 1 a, Kalendarium; (rot) [KL] Januarius habet dies* 
xxxj • Luna • xxx ■ || — Schluss d. Kal.: Bl. 6b. — 
Bl. 7a; (rot) Diilca prima in aduentu dSi 'H (schwarz) 
[ ] D te leua || ui animä || mei deus || meus 1 te || cöfldo 
n5 y erubefcü | etc. 

Bl. 76S88: Otemus Flectamus ge (schwarz!) 

Bl. 84881: (rot) v (vorhanden) 

Bl. 101 7 80: venit in nomine dfii Ofanna H in excelßs. || 
Bl. 102 a: leer. — Bl. 102b: Kanonbild. — Bl. 103 a, 
Kanon ; [ ] E Igitur clementiill- il me pater - per ihefum || 
cri(hi Blia tuü dnm || nfm : etc. — Bl. 107bl8, Kanon- 
ende: mife||rante .pplclablle ln viti eterni Amen. || 
Bl. 108a: (rot) De fancta crinitate Introitus || {schwarz) 
[ ] Enedicta | (it (ca tri || nitas at; |] indiuifa || vnitaf cö || 
flcebimur || etc. 

Bl. 113 7 80: (rot) v (vorhanden) 

Bl. 122788; (rot) Com • (vorhanden) 

Bl. 128ßSt: (rot) pa (vorhanden) 

Bl. 143 a : (rot) Sequitur In dedlcatione eccle || |le In- 
troitus • H (schwarz) [ ] Erribilis e(l locus || ifle etc. 
Bl. 14678; (rot) Si fiierit die||dnico dielt* 

Bl. 159 ß t ; (rot) penlhecoftes euenerii (schwarz) [Sacer- 
do- II (fehlt!)] tes etc. 


Varianten 


(rot) Otemus flectamus ge 
(rot) V (fehlt!) 


(rot) ir (fehlt!) 

(rot) Coiii • (fehlt!) 
(rot) ps (fehlt!) 


(rot und schwarz!) 

Satz II: (rot) peothecoßes eue- 
neric (schwarz) Sacerdo- || 
tes etc. 


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174 


ADOLPH TRONNIER 


Bl. Ultimi; auic ei petrus dixii. Dne: (1 tu || etc. 


Satz II: autem ei petrua dixiL 
Dfie : P tu II ctc. 

(rot und .schwarz!) 


(St. Wolfgangsmesse fehlt!) 


Bl. 167i37: (rot) Margarethe virginis 
Bl. 190 y: (rot) Incipit cömune fancioiQ. EtHprimo io 
vigilia vnius apl'i ■ || (schwarz) | ) Go aüt pcut oliua 
fnicti II ficaui etc. 

Bl. 223 7 ; (rot) Officiü de fancto|| wolffgango ■ || (schwarz) 

[] Tatuit ei dhs tepamentum || pacis etc. 

Bl. 2243 ; (rot) Profa de natiuitaie xpi • || (.schwarz) [] Rates nüc omoea red || dainus 
dho dco quill etc. — Bl. 2343: [ ] Aude marii lemplü pimme | tnaie|latlS' (rot) [G] 
(schwarz) aude maria || etc. — Bl. 2.14316, Impressum: (rot) Prefens minale Ad dei 
laude II et hono.-em -p petrü fchoffer de || gerngheym In inclita ciuita-||te Magürina* 
huius artis im- || preifmie inuemrice: aiq; elima || trice prl(na*gloiiorodeofaue-||te> 
piis cöpgnando (cutis • Im- H preffum et Knitum Anno dni |] M • cccc- Ixxxiij • In vigilia 
(an-H cti Jacobi apoPoli. || nanmter: Die Schilde. 


1 Bd 2"; 2,44 Bl.: 3 (i, m. n •'«'), 4 («-I8, 16-17. I9-U6), S (18); ohne Blattrfhiung; 
2 Kolumnen zu (37—) 38 Zeilen, der Kanon zu 19 durchlaufenden Zeilen; ohne Sig- 
naturen und KuPoden. 

Schwarz- und Rotdrude; goiiphe Schrift in 3 Größen (MifTaltypen)— Type 2; 7c und 
9c: 10 Z. = 74,229 mm; mit leilweife gedruckten Initialen und Verfallen, mit Plag 
für Initialen und Verfallen in Höhe von I und 3—9 Zeilen; mit einem Holzßhain: 
Kanonbild. 

Ohne Titelblatt, ohne Seitenüberphriften, mit KapitelQberphriften und Schluß- 
fchrifi-Imprelfum. 

Papier; Walferzeichen : Sblätterige Rofe mit leerem, kreuzquadrierten und Rhrig 
halbiertem Mittelkreis (in verphiedencr Größe), lOblitterige Rofe, kleine Weintraube 
und Doppelhcnkclkrug. 

Fehlt bei den Bibliographen. 


Eicmplar früher im Bella 8es Klo|ters Wahlftidt. 

Rubriricrl und illuminiert l/iNl/fcr/iA, wie 14S.t. 14941. Farben der grogen Initialen: Grün, Dunkel- oder 
Maltksrmin, Gold. Kanonbild koloriert: dunkelgrün, grünbraun, gelbgrau, blau, Nimben vergoldet. AI» 
handfdiriftlidie Einträge: Bl. 3 (Juli) unten: Anno 1623 den 3. Mali, auf der Rüdtfeite dea Sdtlugblattes 
ein Megforraular, beginnend: Inclina domie . . . ut aTaa (ideliü tuorM . , . eon|lituaa |im ganzen 32 Zeilenk 
Im Kanon an den Rand zweimal ein %'cronikaiudi gemalt (tö.'l7. Jahrhundert), 

Originatcinbind. Braunes Leder; Stempel: Lilie in Raule (8X161, Rofette (15) und Spnidiband 
.maria* (20x61. Befdiidigt; SehlieKeo und -Haller fehlen. — Paplerrinder tiemlldi be(bhn(tien. 

WajTerzeidten des Spiegels: Lilie. 


2. Exemplar der Stadtbibliothek zu Breslau (Sign.: Ink. M. 60) 

Gleich No I; jedoch mit der Variante auf Bl. 762, 843. 

Cut erhalten. 

Illumioiert i fthC*fferfdif wie 14S3. 14K4) und fp^ter rot „rubriziert* mit gelben, lodi mettrotezi, die 
Maiuikeln und lotttalen fap au^füllcnden Fledcen (ihnlidt 1497 A IK Kanonblld koloriert: 

dankclgrün, gelbnrange, graugelb, dunkelkarmin, dunkelblau; vergoldete Nimben. Mit alten band- 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


175 


piirifilidien Eiotrlfco und Ntchtrigsn: Vorderfpiegel: Ave fanctifllinft vgo maia Mater dei etc., auf der 
RQdtfeite d. Sdtlugbl.: Nota Solenne ofSciü mifle de quq$ vulneib^ düi etc. — Im Kanon eiogeklebt: 
Miniatur auf Pergament (Veronikabild, 45,5X^)> Nimbus (Kreis) blau, weig gebdbt, die drei KreuZ’ 
balken golden, Chrilluskopf : (thwarzgrau mit ftbwarzer und gelber Modellierung. Hinter dem Nimbus 
zwei gekreuzte Sd)lu(Tol (Gold) dazwi(^en oben: Veronika (Gewand: blau, rot, gelb). 

Ofiginaleinbaod. Braunes Leder; Stempel: Rautenranke (44X86), Blume darin (17X38), Rofette(27). 
In Goldnidc: Mi{faleM| Bewillige klein, getrieben und graviert; drei von ihnen und die Scbliegen fehlen; 
Schliegenbalter oben: mit Pflanzenomament, unten: mit Schrift (aue). 

▼afferzeichen des Spiegels: Wappen (im Sdiilde ein gebogener Fi{th) mit Stab und Kreuz darauf 

(55X«2). 


3. Exemplar der Stadtbibliothek zu Breslau (Sign. : 2 B 530) 

Gleich No 1; jedoch mit der Variante auf BI. 76S, 146 k. 

Gut erhalten. 

Rubriziert und illuminiert {JÖwfferfdx, wie 1483 und 1484). Kanonbild koloriert: Dunkelgrün, •karmin, 
Braun, Zinnober, Dunkelblau, Nimben vergoldet. Scharfe Farbenkomrafte. Im Kanon eingeklebt: Holz- 
fthninfragment des 15. Jahrhunderts (Veronikabild ca. 60X62) koloriert (grün, karmin, grau). 

Originaleinband : Braunes Leder; Stempel : Rautenranke (43/4;- 85), Blume darin (17X39) ein Pflanzen- 
Ornament in Raute (26X44), Rofette (28). Schlieflenhalter mit Minnerkopf und 3 Sternen, ebenfo der 
erhaltene Schliegenhaken (vgl. No 8). Die Budcel der BefUilftge oben eingefenkt, um eine Vertiefung 
in der Mitte 6 Perlen. Vorderfeite oben in Goldpreff^ing: Miffale:-| 

Watferzeichen des Spiegels: wie No 2. 


4. Exemplar der Pfarrbibliothek zu Neisse (Sign.: XXIII 35) 

Gleich No 1; jedoch mit der Variante auf Bl. 763, 843, 128ß. 

Kslender (bis auf Blatt 1 und 6), Blatt 218 und 220 fehlen, befdiidigt, lofe im Einband. 

Rubriziert und illuminieit wie 1483 und 1484). Kanonbild koloriert: Dunkelblau, -grün, 

-karmin, Zinnober, Gelborange, Graugelb, Nimben vergoldet. Mit alten bandßhriftllchen Eintrigen. Auf 
dem Vorfaqblatt vom: Profa de f*ncta Cruce feria fexta (Hand des 16./17. Jahrhunderts), Vorderfeite 
des Ksnoobilds: Tempora qj noßrs (Int tus proteccdne . . im Kanon neue Rubriken am Rande, auf 
der Rfidcfeite des Schlugblattes: Officium (de) festo Marie Vflis. 

Einband vom Jahre 1576: Braunea Leder, mit flgurlichen Darflellungen (Goliath, Paulus ufw.), deren 
eine (David mir Schleuder) mit der Jahreszahl 1540, und Goldpreffung: MISSALE VRA unten: 

M D LXXVI • Stül 

5. Exemplar der Pbrrbibliothek zu Neisse (Sig.: XXIII 37) 

Gleich No 1; jedoch mit der Variante auf Bl. 843, 122 ti 223 b. 

Cut erhalten (B|. 102 fehlt). 

Nicht rubriziert. Illuminiert [fdiöfferfdi, wie 1483 und 1484). Mit handfdiriftlicher Foliierung. — 
Kanonbild fehlt. 

Einband des 16. Jahrhunderts. Sehr abgeblittert. Goldpreffung. Vom mit Kreuzigungsdarftellung, 
hinten mit Wappen (3 Lilien) und der Legende C-l<5-5>0-W (Capitulum Wratislaviense oder per- 
fönlidies Monogramm?). Vgl. Missale Vrattslaviense 1483, Exemplar 6. (Der Tltelaufdruch MISSALE 
VRATISLAV . . . fheint auch vorhanden gewefen zu fein.) Bejthlige und eine SdilieSe fehlen. ^ 
Papier siemlidi befchnitten. 

Walferzeichen des Spiegels : Lilie (38X43), des Vorftqpapiers : Lilie (33X^2). 


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176 


ADOLPH TRONNIER 


6. Exemplar der Pfarrblbliothek zu Neisse (Sign.: XXIII 38) 

Gleich No 1; jedoch mit der Variante auf Bl. 84 2, 113 7 . 

Gat erhalten (Bl. 102 fehlt). 

Rubriziert und illuminiert (fthöfferßh) ; Körper der Eingaopioitiale blau mit (üiwari, weiB ftttöni 
[cf. Mi(f. 1490]). — Kanonbild fehlt Alte bandfttiriftliche NachCrife im Kanon, interUnear, auf dem 
Schiugblatt a, dafelbg b: Inter natos mulierü hoc te(Utf uerbum uerum... (23 Zeilen laielni|ttie Verfe). 
Vor dem Kanon eingeßiioben: 5 Blitter Prifationen mit Noten. 

Einband des ausgehenden 16. Jahrhunderts: Brsunes Leder, reidie Gold« und Blindprelfunc, Röidten 
belthidigt fong gut erhallen. In der Mitte des Vorderdedcels IHS in der Msndorla, mit der Umgiirifl: 
EGO AVTEM IN DOMINO GAVDEBO . . . 1593. 

Papier des Spiegels: (Lilie). 

7. Exemplar des Buchgewerbemuseums zu Leipzig (Sign. : Klemm II 39) 
Aus der Sammlung Klemm 

Gleich No 1 ; jedoch mit der Variante auf Bl. 167 t- 

Mehrere Blätter des Kalenders defekt doppelt. Bl. 102, 165, 206, 213 fehlen. 

Illuminiert 1484, ähnlich 1483). Kanonbild fehlt Alte handfdiriftlidie Einträge, z. B.: 

Kalender, Augug unten: Anteceg'or meus erat Rd 9 Pater Valentinus Molitoris et uixit io bac parodiia 
45 annis(!) . . ., November, unten: In hoc Hbro erat fcriptum a Rdo Patre Andrea g . . . anno 1512. 

Moderner Einband (Imitation alter Einbände). 

8. Exemplar des Archivs der Friedenshirche zur heiligen Dreihiltigheit zu 

Schweidnitz 

Gleich No 1; jedodi mit der Variante auf BI. 762, 122 7 . 

Gut erhalten. 

Illuminiert {fihofferßH, vie 1483 und 1484). Mit alten handghriflUchen Einträgen im Text, ferner: 
Unter dem Kolophon: Ige über ptinet ad domi”* gcorglG wilde ||. Auf der Rü<±feite des Schlugblattea: Ego 
Johannes (Ihlottenig de Goltberg accepi a dnis f^niotibua et «pcuratoUbua lofUtotum. rnu Calicetn de 
auratum Duos Oiostos cum oMib^ sninentijs • Duss tlbas vnd M^aU impJJUm com magna impffäin 
vnum Corpoule untm Capfellam vnam pallam magnä Et vnam puä tecturi fhp callceg Duaa ampullat 
T9a Tercia ante fefhij fancte Marie Magdalene <18 Juli) Anno döi 1 • 5 - 0- 7 • || Auf dem Hinterfpiegel: 
ein Officium contra invafores ecclefle. Im Kanon eiogeklebt eine Miniatur (Veronikabilddien) auf Perga- 
ment (Cbrifluskopf: fdiwarz). 

Originaleinband (erneut ?J. Braunes Leder. Stempel: Rautenranke und 2 POanxenomameme. 
Schliegenbalter mit HgGrIicher Darflellung (wie No 3) aus fortlaufendem Btechftreifen ohne Gleidi- 
mägigkeit herausgefchnitten. Zu Einbandfalzcn gnd verwendet zwei geriditliche ErkenotnifTe, vom: Wyr 
Scheppen zw Breflaw Matbis Foyt Cafpar Popplaw Crifloff Bancke ... Do hanna bawnolt das gerUhte 
faa Bekennen das Ingehegtem dinge 0:teil Tod redit geben batt Nadi deme Mertan knodce Be- 
kennet katherina Bayerynne Rer guld>, die beqalt er Ir bynne viergentagen etc. Auf der RGdcfeite des 
Pergamentblsttes geht Mertsn Knodce. Hinten: Wyr Scheppen In Breslaw Msthis Foyt Caspar Popplaw 
Crigoff Bandce ... Do bans hawnolt das geridite fas Bekennen das Ingehegtem dinge ...Mo cccc o Ixxxx 
primo Sexta pog Conuergonis Pauli (31. Januar 1491). Auf der RGdcfeite: Hans bartenbergk. Danach 
ig der Einband offenbar Breslauer Arbeit vor dem Jahre 1507. 

Außerdem 

9. enthilt eia Missale VratisUviense 1499, das Exemplar der Breslauer Stadlbibliothek 
mit der Sign. B92: die le^te Lage: Blatt 229—234 diefer Ausgabe. 


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OIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


177 


Pergament-Exemplare : 

10. Exemplar der StadtbibliotheK zu Breslau (Sign.: M62) 

Gleich No 1; jedoch mit der Variante aut Bl. 762, 842 und 159a/166b: Sat; II 

Gut erbitten. 

Nicht rubriziert lUuniiniert {fdwfferfäi^ wie 1483 und M84,) Körper des A: blau (f. Milf- 1499), Kanon* 
blld koloriert: Zinnober, Dunkelgrün, -blau, -karmin, Graublau, Gelb, Gelbbraun. Hintergrund tnilchtg- 
ktrmin, gelb geometrifth — Rofette Magwerk — gemupert Im Kanon eingeklebt eine Miniatur (Vero* 
nikibildchen) auf Pergament, Chripuakopf (fchwarz). 

Originaleinband: Braunei Leder; Stempel: Rautenranke id3/4X^)> eine Blume darin (18,5X^)» in 
Raute: Lilie mit zwei Sternen <18X^)» eine 4blitterige Blüte (22x30). Vier Edcbefchläge, eine Schließe 
fehlen, fonp gut erhalten. Mußer der Schlleßcnhaiter Pflaozenomaroent, Schließenhaken mit »aue\ 

▼afferzeiciien des Spiegele: Ochfenkopf mit Stab und 6 blätteriger Rofette nach oben, nach unten 
mit zweimal durchftrichenem Stab und Dreieck (162). 

Zum Einband, Falz, ip ein Breslauer Schöffenurtell verwendet (Namen meip wie beim Schweidniker 
Exemplar), mithin audi hier wohl Breslauer Arbeit. 

11. Exemplar der Königlichen und Universitätsbibliothek zu Breslau 

(Sign.: Membr. 4) 

Stammt aus Neige 

Gleich No 1; jedoch mit der Variante auf Bl. 762, 842 und 223 b (die St. Wolf- 
gangsmejfe fehlt). 

Gut erhalten; am Schluß defekt 

Nicht rubriziert Illuminiert (= 1483 und 1484). Kanonbild koloriert: dunkelgrün, weinrot, braungelb, 
blaugrau, gelb. Hintergrund milchigkarroin mit Pflanzenomament gemußert Alte taandfchriftliche Ein* 
fo: Vorfaßblatt, Vorderfeite: Pro facerdote . . ., Rückfeite: ln anniversario . . ., auf dem Hinter* 
fpiegel: Pro facerdote * . auf den leeren Spalten vor dem Kanon: Präfationen mit Noten. Zwißhen Blatt 
1&S/6 eingepliobenea Pergamentblatt mit drei Einträgen verphiedener Hand, darunter eine «Profa de decem 
Mnia mTm:“ An den lebten fügt eine 4. Hand N J C-f t Q*U-R|| Anno I5Ö0 dfl). — Außerdem 
zahlreiche Ergänzungen, Veränderungen an den Rändern (17. Jahrhundert). 

Poffefforenvermerke: Bl. la und 7a: N merboth (hinzugefügt B). 7: legentef orate pio eo). 
Bl. 7: Coouentus Crucigerorum Niffenpa. 

Originaleloband : helles Leder; Stempel: Rautenrtnke (40X06), Laubßabpück (25X9, 5, '10), Blume 
(Dlpel) (14X34), Rofette (21), in einer Raute: fpringendea Einhorn (17X22). Auf dem Rückendeckel- 
bezug: ein änderet Lnnbpnb(Hi(ic mit Rofette in der Mitte (26X0,5/10). 

S9M 


VI. Missale Gnesnense-Cracoviense 1492, 20. April 


Ausgabe A: mit Diözesenangabe 

(1.) Exemplar des Herrn Grafen Sigismund 
Czamecki sen. ln Dobrzyca (Posen) 

Bl. 1 a, Kalendarium: (rot) [KL] Januarius habet dies* 
xxxj • Luna • xxx • H Hoie noctis ■ xvj • Diel • viij • || — 

Schluss d. Kal. Bl. 6 b. — Bl. 7 (c. nura. l)a: (rot) 


Varianten 


23 


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178 


ADOLPH TRONMER 


Dominica prima in adventu. || (schwarz) [ ] D te le- || 
uaui ani- || mam me || am deus || meus in || te confldo || 
non eru- || befcä • etc. 

111. 09a, Blattzahl: (rot) Ixiij (fehlt!) 

Bl. 87a, Blattzahl: (rot) Ixxxj • 

Bl. 90a, Blattzahl: (rot) Ixxxiiij • 

Bl. 91 (c. num. Ixxxv) ß 30: moite rufciiari • Alleluia. || 

(Bl. 92 (m. d. Kanonbilde) fehlt). Bl. 9.3a, Kanon:*) 

[ ] E igitur clementifn* | me pater • per ihefum || 

criflQ filiü tuQ dnm || etc. 

Bl. 98a 18, Kanonende: , , . .ppi || ciabile. Qui vi* 8 reg* 
deus'p oia f-f-H — Bl. 98 t: (rot) Trium pueroji hym- 
nuS'll — Bl. 9S?2.T: Salue regina mifericoidie. || — 

Bl. 99 (c. num. Ixxxxiiij (!): (rot) In die refurrectionis.|| Bl. 99 a, Blattzahl: Ixxxvij 
(schwarz) [ ] Efurrexi || et adhuc || lecü fum || all’a • etc. — 

Bl. 1 60 (c. num. c • xlviij) ß 3.3 : . . . moiiuo- || rü • et vitä 
venturi feculi amen || — Bl. lOOb leer. Bl. 161 (c. num. 

C'xlix>)a; (rot) Incipit de fanctis. Et pmo in || vigilia 
fancti andree. Intro *11 (schwarz) [ J Ominus fecus || mare 
galilee vi- || dit duos fnitrefH etc. 

Bl, 162, Blattzahl: (rot) c-l- Blattzahl fehlt (!) 

BI. 221 (c. num. cc- ix -)a (rot): Incipit cömune fanctOH- In || vigilia vnius apl’i Introitus || 
(schwarz) [ ] Go autem ficui || oliua etc. — Bl. 269 (c. num. cclvij)T: (rot) Mifla de quatuo:- 
decim adiuto || ribus fanctis etc. — Bl. 269 3 25 : lecta -p peccatis et defunctis. R — Bl. 270 : 
leer, ist aber bei der Foliierung berücksichtigt, fehlt. Bl. 271 (c. num. cclv [! statt cclix])a: 
(rot) In naiiuitate dni in gallicä || tu Profa ad mi|fam. || (schwarz) [ ] Rates nunc omnes 
red II damus dno qui fua|| etc. — Bl. 287 (c. num. cc1xxv)t6, Schlussschrift: (rot) Prefcns 
Miffale fecundü ot || dinaiiong feu rubricS gnief- 1| nenf< atq; Cracouien|i$ eccle || ftarü • 
In nobili ciultaie Mo || guntina huiq impreffoiie ar- || tis inuetrice elimatriceq; pri- || ma 
p Petrü (choffer de gernf< || heym Feliciter e(l Impreflum 3 || cbfummatü Anno dni Mil-|| 
le(imoquadnngentefimono || nagefimofecüdo • xx • die aprll’ || Darunter: Die Schilde, 
[Bl. 288: leer, fehlt (hier; im Krakauer Exemplar, Ausg. B, vorhanden)]. Bl. 289 (288)a: 
(rot) Seqnütur (!) infotmaiiones et || cautele obferuande pfbite- || ro volenti diuina cele- 
drare (!). || — Bl. 290 (289)t: (rot) Incipiunt cautele feruande || quid agendü (Ii circa 
defectq II vel cafus qui otiri polfunt io || mifla* etc. — Bl. 292 (291) ß 30: hofld. in ti. 
de cele. mif. || 

1 Bd 20; 292 oder (ohne Zihlung der beiden leeren) 290 Bl.: 2 (88), 3 (i, 11 , 13 , 
21 , 28, 29), 4 (ä-io, 12, 14 -20, 22-27, 30-34, 3«), 5 (35 [leUtes Blatt leer (fehlt hier)], 37 
[letztes Blatt leer (fehlt hier)]; 2 Kolumnen zu (36—) 37 Zeilen, der Kanon zu (18 — ) 
19 durchlaufenden Zeilen, mit Blatizählung, ohne Kufloden und Signaturen. 

*) Dis erpe Blitt des Kanons fehlt, der Vo1){ländiKkeit halber ift der Text aas dem Krakaaer Exemplar 
(Ausgabe übernommen und umfchlofTen (wie bei 1487). 


vorhanden 
cxcj (!) 
cxcllij (!) 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


179 


Schwarz- uad Rotdrude; goti (die Schrift in drei Größen (Schöffer-Type 2; Type 11 
und 12, 10 Z. = 76,15 mm); mit teilweife gedruckten Initialen und Verfallen, mit PlaQ 
für Initialen und Verfallen in Höhe von 1 und 3, 4, 6—8 Zeilen. ((Mit Holz(dinitt 
Kanonbild. Fehlt hier.)) 

Ohne Titelblatt, ohne SeitenOberfdiriften, mit Kapitelüberfchriften, SefalußfehriFt mit 
Imprelfum. 

Papier; Wafferzeichen: Hand (Handfehuh), kleine Weintraube. 

Copinger II 4131 (in Burgers Index irrtümlich als Druck von 1400 aufgenommen); 
Weale, Bibi. Lit. p. 72. 

Gut erhalten. Mit wenigen Wurmlöchern. Einige Ausbefferungen. Kenonbild und Blatt 1 des Ka- 
nons fehlen. 

Rubriziert (Fol. l)und illuminiert wie 1484,99, [Ähnlich 1483]). Initialen rot und, niei|ten$, 

blau. Auf der Kolophonfeite ein alter bandfchriftlicher Naditrag: Mi(fa de quatuoidecim adiutotibus 
(=dem gedruckten Text auf Fol. cclvij^ nur dag die »Profa* hier an den Schlug gerückt i[U einige Ver- 
weife ausgefthrieben pnd). Auf dem vorlegten Blatt, in einer Lücke der Kolumne ß geht: 1552 Monachua 
mgarie occigia, auf dem lebten, im Interkolumnium u. a. die Jahreszahl 1558. 

Junger Ledereinband mit Blindpreffung. Auf dem Vorderfpiegel aufgeklebt das Wappenexlibris des 
Beg^ers (wie 1487 Al). 

Ausgabe B: Missale ubique deserviens 

(1). Exemplar der Jagellonischen Universitätsbibliothek zu Krakau 
(Sign.: Theol. pol. 6237) 

Gleich Ausgabe A; jedoch mit den Mutaten auf Bl. 60 a, 87 a, 00 a, 00 a, 162 a.'^'*) 
Die .Informationes et cautele* fehlen. 

Sdilußfdirift-ImpreJJUm : Bl. 287 (c. num. ccIxxv)t 6: (rot) Prefens Mi[fale vbiqj 
defer || uiens In nobili ciuitate Ma || guntina huius artis impref- 1| foiie Inuemrice ell- 
matriceqs || prima per Petrum (ihoffer de || gernpheym eß impreffum et || confuramatum 
Anno dni Mil || (Imoquadringenteflmono- 1| nogefimofecüdo (I) • xx • die april’ || Darunter : 
Die Schilde. 

Bei Wislocki, Incunabula typogr. p. 324 ohne nähere Angabe als .Missale Gnes- 
nense-Cracoviense*, ein Irrtum, der vielleicht ent|fainden, weil hinten noch ein Fak- 
ßmile des Kolophonblatts vom Missale Gnesnense-Cracoviense (Ausgabe A) ein- 
geklebt iß. 

Illumlnienes Exemplar. Aut dem Vorfat,blitt Ton alter Hand der Sdienkungseintrag : .Missale legatum 
pro eccleaia a. Florianl in Clepparsz (!) per Venerabilem ac Egregium vtnim mgrm Paulum (Zakliczo- 
witam) de Szaclit(»ow, a. tbeologie profeasorem, olim eiusdem ecclesie canonicum. Oretur pro eo.“ 
(Nach Vislodzi). 


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ISO 


ADOLPH TRONNIER 


VII. Missale Moguntinum 1493, 3. April 


Bl. 1 : leer 


Kalender: 


Bl. 1 ( 2 )a: (rot) [KL] Januarius habet dies. xxxi. Luna. 
XXX. II Schluss des Kalenders Bl. 6 (7)b. 

Ordo: 

Bl. 1 ( 8 )a: (rot) Incipit oido qualiter fe facer- || das(!) ad 
celebrädä milfam p:e || parare debeat. Hymnus || 

Bl. 1 ( 8 )a 3 S: tuo U 

Bl. 1 ( 8 )ß 2 , Rubrik: Coil’ (schwarz!) 

Bl. 1(8) ß 81: (rot) Ad (fehlt !j 

Register, Informationes et Cautelae : Satz I, II, III 
Bl. 1(13)0 5: 1: Primo de tpe • Scd'o de Comüe (!) || 
Sancto v. Tercio de Sanctis. HQrtoetc. 
II : Primo de tpe Scd’o de Cömune || fanc- 
tO:i; • Tercio ^ fanctis • Quar || ta(!)etc. 
III : Primo de tpe. Scd’o ^ Cömune y fanc- 
to>. Tercio de [actis • Quar || to etc. 

BI. 2(14) ß; I: Octaua agnetis (rot) clv • || 

II: Octaua agnetis (rot) fo • clv ■ y 
Bl. 2 5 19/20: (rot) [ 3 ](!) 

III: Octaua agnetis (rot) clv || 

Bl. 2^18: innentio(I) 

Bl. 3(15)oll: I: [Hjereberti cöfef- (rot) clxiij • || 

Bl. 3 0 84: Lodoci(!) 

Bl. 3 ß 84: Ln(!)die 
Bl. 378 : abqatis (!) 

BI. 3728 : Puriricacönis (Pl:Type B42) 
II : Hereberti afelTons (rot) clxiij || 

III : [H]ereberti cöfenbiis (rot) clxiij || 
B 1 . 4 ( 16 )o 2 : I: Träflatlo fancte elljabeth (rot) clxvilj • || 
Bl. 4 o 81 : Ni|Ta(!) 

Bl. 4 0.89: De trä{hgurationei (!) dn (!) 
B1.4ß7: Ni(ra(!) 

B1.4ß8: Ni(Ta(!) 

II : T räflatlo fancte elljbbeth (!)(rot) clxviij || 
UI: Träflatio fc6 elisabeth (rot) clxviij || 

BI. 3(17)oi: I: Arcenftonis dni Sümi triü. (rot) xciij || 
Bl. 579 : Lans(!) 

Bl. 5 7 10 : De co po:e (!) 

U: AfceOonis dni Sümi triü • (rot) xciij || 
III: AfcenOonis dni • Sümi triü • (rot) xciij || 


Varianten 


. . . facer- y dos ad 
celebrandi . . . 
tuo • II 

(rot) 

(vorhanden) 


[E] 

inuentio 

Jodoci 
In die 
abbatia 

(P*: Kleine Missaltype) 


Miffa 

De trSfRguratione dni 

Milfa 

Milfa 


Laus 

De coipoie 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


Bl. 6(18)S40: I; (p!o||) pter quiqjptiti paffionE xpi. 
Sep ||(tem etc.; Z. 41, 42) 

Bl. G Y 1 : ... dircötinua r || (!) 

II: ... 'ppt’ II quinqjparfltä pafHone xpi. 

Sep- II (tein etc. : (fehlt !) 

III; ...p;o|| pter quiq; ptiiä pafnone xpi. 
Sep- II (tem etc.: Hl. 7 a) 

B1.7(19)a2; I; polü ad patrS • in fine dicat' Per do- || 
minü etc. 

II: folü ad pairg . in fine dicat' Perdo|| 
minü etc. 

ni ; fei • feptenariü nüm excede nö licet • || 
etc. 

B1.8(20)a8: I: que terre adheret • |)ilia per facerdo-H 
tem etc. 

II: que terre adheret • [hlla p facerdotS || 
etc. 

III: Item (1 P negligentia aliquid I etc. 
Text: Fol. 1 bis LXXXII 

Fol. 1 (21)a: (rot) Incipit o:do miffalis fecundü || choiü 
Maguntinen • per circu- 1| IQ anni. Dominica pria de ad- 1| 
uentu domint. Introitus. || (schwarz) [ ] D te leua || ui 
animi || mei deus || meus i te || cöfido nS || erubefca; || etc. 
Fol. 3 (23)3 2: (f“!) ps (fehlt!) 

ß30: (rot) V Ifehlt!) 

Fol. 11 (31)aS7: (rot) Complenda (fehlt!) 

Fol. 17(37)a, Blattzahl: XVII (schwarz!) 

Fol. 28 (48) 7 22: (rot) et (Ine (fehlt!) 

Fol.44(64)a, Blattzahl: XLIIII (fehlt!) 

Fol. 47 (67) T 23: (rot) didit'(l) 

Fol. 77 (97)3: (rot) [y] (!) 

Fol. 78 (98) a 38: diebu (!) 

Fol. 82(102)b: leer. 

Präfationen : 

(II: der Praf (?) fehlt. Ex. defekt) 

Bl. 1 (103) ß: I: tibi offerimus in memotiam || 

III: (oblatio- II ) nem qui tibi oiferimq in 
me- II moiiä . . . 

Bl. 1(10.3) b: I: (rot) [P] (schwarz) Er omnia fecula 

feculotü. II 

III: (rot) [P] (schwarz) Er omnia fecula 
feculotum. || 


difcotinuare || 


vorhanden 

vorhanden 

vorhanden 

rot 

vorhanden 

vorhanden 

dicit' 

[A] 

diebuf 



182 


ADOLPH TRONNIEK 


RI.2(I04)a; I; . . . angdi a do:ant (!) dominalio- || oes 
tremuni . . . 

III: ...angeli adoiant dominatio- || nes • 
tremunt . . . 

ni. 2b n. Z. 9: Notenfyftem (fehlt!) 

B1.3il05)ai4: I: (rot) In quadragefima dSicaliter. || 

III: (rot) In quadragepma dominicallter || 

Bl. 4(106) a: I: cöcelebrant. (rot) [C] (schwarz) Q quibs 

et nras voces || . . . 

III: concelebrani. (rot) [C] (schwarz) um 
quibs et noflras || voces . . . 

BI.4(I06)bin: 1: . . . (rot) . . . pafce folenit || Noten- 
fyflem, darunter: [ ] Er ofnia fecula 
feculo'I. . . . coida || 

III: . . . (rotl . . . pafce foleniter|| 

Bl. 5 1 107) a: I: Notenfyftem, darunter (rot) [G] 

Ischwarz) ratias agamus . . . 

III: Notenfyftem, darunter ( ] Erodiia . . . 
coida II (rot) [G] (schwarz) ratias aga- 
mus . . . 

Bl.6(108)a: 1: noflrä inotiendo (!) . . . 

III : noflrä mo:iendo . . . 

B1.6(108)a2: I: . . . dominationibs. (rot) [C] (schwarz) 
umq5 II 

III: ... dominationibus (rot) [C] (schwarz) 
umq; || 

BI.7(109)a: I: iuflum (e[): fehlt!) e quQ(!) et falutare. 

[ ] OS tibi . . . 

Bl. 7a n. Z. 17: Notenfyftem (fehlt!) 

III: iuflum e[l equü et falutare. (rot) [N] 
(schwarz) os tibi . . . 

B1.8(110)a: l: Domino ^ono(lro- (rot) [V] (schwarz) 

e re (!) dignü . . . 

III: Domino deo no(lro. (rot)[V] (schwarz) 
ere dignü . . . 

B1.9(lll)a: I: (rot) De domina (noflra : fehlt!) 

minicaliicr.il 

111: (rot) Dedumina noflra || dominicallter. 

Bl. 10(112}a: leer, b: Kanonbild. 

Kanon: 

(II: des Kanons (?) fehlt, Ex. defekt) 

Bl. 1 (113)a: [] E igitur clementiHi- II me pater - per 

ihefum || criflQ filiü tuü domi- || num nofirü • etc. 


vorhanden 


vorhanden 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


IK3 


B1.4(116)a2: I: dne femp bona creas-(rot) Hic etc. 

III: dnS femp bona crea -(rot) Hic etc. 
B1.5(117)al6; I: ... (rotT) fecuri. (rot) Hic ^ponat 
cot- II potale etc. 

III: (schwarz) fecuri • (rot) Hic deponat 
coipo- II rale etc. 

B1.8(120)a6, Kanonende: . . . te miferäte -ppiciabile • 
Per xpm dnm nrm. || BI. 8a7: (rot) Tune redeai ad 
locum vbl fe || etc. 

Text: Fol. LXXXIII ff. 

Fol. 83 ( 121 ) 3 ; (rot) In die fancto pafee Introii» || 
(schwarz) [ ] Efurrexi || et adhuc || tecQ fum || all'a 
pofu II i(U fuper || me manü || tuä all’a • etc. 

Fol. 98(136) a, Blattzahl: xcviij (fehlt!) 

Fol. 117 (155)3 19: (rot) A (rot und .schwarz) ll’a (!) 

Fol. 118(156)336: Salus populi (fehlt!) 

Fol. 122 (160)3: (rot) Incipit Commune fanctotü • || In 
vigilia vni9 apl’i Introii 9 1| (schwarz) [ ] Go aute || ficut 
oli- II ua etc. 

Fol. 131 (169) ß 35: haber e re (!) 

Fol. 182(170)3. Blattzahl: Cxxxij fehlt!) 

Fol. 146 (184) 3: (rot) Incipit de fanctis pars hye- 1| malis. 
Primo in vigilia An- ||dree apofloli. etc. bis Z. 8; (schwarz) 
[] Ominufll fecua ma || re galilee || vidii du||of frCs etc. 
Fol. 151 (189) a, BlatUahl: Cli (fehlt!) 

Fol. 173 (21 l)a. Blattzahl: cixxviij (fehlt!) 

Fol. 1 92 (230) t n : (rot) ps • (fehlt !) 

Fol. 224 (262) 3, Randergänzung: cü Oib» fcis (fehlt!) 
Fol. 225 (268) 3, Randergänzung: ne d erelinijs (!) || nof 
dn c(!) d’s nr|| (fehlt!) 

Fol. 240 (278) ß 87 (mi- II): dli (fehlt!) 

Fol. 253 (291) a, Blattzahl: ccliij (fehlt!) 
Fol.(255)(293)ß33, Rubrik: I : Alia generalis -p confer- 

ua- II (schwarz 1) tione (rot) 
virtutü. II 

II: Alia generalis -p aferua- 
tiöe II virtutü. || 

III : Alia generalis -p eöfer- 
uatio II ne virtutü. || 

Fol. (255) (293)584: I: funt || oblata falute. P euu- 
de (!). H 

II: ob- II lata falute. Per eudem(!).|| 
III: obla-||ta falute. P eunde. || 


vorhanden 

(rot) A (schwarz) ll’a 

vi>rhanden 


habere 

vorhanden 


vorhanden 

vorhanden 

vorhanden 

vorhanden 

vorhanden 

vorhanden 

vorhanden 


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184 


ADOLPH TRONMER 


Fol. (2G6) (804) a, Kolophon: (rot) 

I; Magna milfalium libro.u pc || nuria fecuudü(!) o:diuationi(!) fi || ue rubricä eccleße 
II: Magna milTaliü librooj pe-|| nuria fecadü o:dinationi 0* II »e nibricä eccleße 
lil: Magna mi|]alium librooi pe || nuria fecuda o:dination£ (I-g ue rubrici ecclefie 

I: Magunti- || ne exiflente • eifdeniq; Codici- || bus magna ex pte coirupiis || 

II: Magütine II exi[len(e. Eiufdemq;(!) codicibs || magna ex parte coiruptis 

III: Magütine || exiflente ■ eifdemque Codicibus | magna ex parte coiruptis 

I: deprauatifq; • Reueredi[|imu[ || in cri|)o pater 4 dns*dns Ber || toldus arcfaiepüs 
II: de II prauatifq;. Reuerendiflim') || in pater 4 dns. dns Ber- 1| toldus arcfaieps 

III: de II prauatifqj. ReuerendiflimurU in xpo pater 4 diis. dSs Ber- 1| toldus arcfaieps 

I: Magüiin • || prefato defectui occurrere cu- || piens: fui <]tioq; officij e|fe • || ut eiuf- 
II: Maguntin-|| pfato defeciui occurrere cupi || ens ; fui quoq; offlcij effe. ut||eiuf- 

III: Maguntin. II plato defectui occurrere cupi- || ens: fui quoq; oRtcij ede. ut||ejuf- 

I: modi libri i);emenda-|| tirpimi haberentur animad- || uertens: in hic oidinationi || 
II: modi libri ^temendaiiHi || mi haberetur animaduenes || in hie oidinationi 

III: modi libri qiemendatifTi || mi haberetur animaduertes || in hSc otdinatione 

I: imprimi prouidit: aiq; viris || fldedignis omifit • Qua quidS || auctoiitate et 

II: imprimi II prouidit: at; viris fldedignis || cömiflt. Qua quidi auctoil- || Ute et 

III: imprimi II prouidit: at; viris fldedignis || cömifit. Qua quidS auctoii- || täte et 

I: conmidione (!) in || nobili Ciuitate Maguntina || impreflbiie artis inuetrice 
II: cörnifHöe in nobili ci- 1| uitate Magütina imprelfo- U rie artis inuentrice 

ni: cörninione in nobili ci R uitate Magütina impreflb- U rie artis inuentrice 

I: eli- II matriceq; prima • pfens opuf|| mi(faliü cafligatü: emenda« | tQq; prius- 
II: elimatri- II ceq; prima, pns opus mi[Ta- 1| lium ca|fa'gatQ : emendatOq; U prius. 
III: elimatri- II ceq; prima, pfens opus midalllium cafligatü: emendatüq; || prius. 

I: p Petrü fefaoffer H de gernßheym Anno domini || Miließmo quadringente|I-|| 
II : per Petra fchofler de || Gerngheym Anno dfli Mil- 1| leßmo QuadringenteP- 
III: per Petrü fefaoifer de || gerngheym Anno dfii Mil- H lePmo quadringSteP- 

I: mononagepmotercio • tercia || die Aprilis feliciter eP eSfum || matum. 

II: mo II Nonagepmotercio. Tercia || die Aprilis Feliciter eP eSfum || matum. 

III: mono- II nagepmotercio. Tercia die || Aprilis Feliciter eP eSfumma I tum. 

Darunter, angeschlossen in Höhe der nicht vollen letzten Zeile: Die Sdlilde. 


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DIE MJSSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


185 


1 Bd 2»; 304 BI.: 2 (3) 3 (35. 86) 4 (l [Bl. 1 leer, fehlt meUt) 3-18, 15 - 84, 87) 5 (18,14) 
6 (88); mit Blittzihlung; 2 Kolumnen zu (30—) 37 ( — 38) Zellen, der Ktnon zu (18 — ) 
19 durchlaufenden Zeilen; ohne Signaturen und Kufloden. 

Schwarz- und Rotdrude; gotififae Schrift ln 6 Grögen, 4 MifTaltypen: = Type 2; 
9c; 11 und 12 (10 Zeilen 74,614 mm); fodann Type 5 (Clemenstype) und ferner die 
Gutenbergifihe Type B42; mit gedrutkten Initialen und Verfalien, zu denen audi die 
lateiniphen Zahlzeichen zu zihlen find; mit Plaq fOr (die blauen) Initialen und Ver- 
fallen in Höhe von 1 und 3 — 6, 8 Zeilen und einem Vordruck (Fol. Cij); mit einem 
Holz|dinitt (Kanonbild). 

Mit leerem Titelblatt, mit Kopftitel ; ohne SeitenQberphrlften, mit Kapitelflberphriften, 
Sdilugßhrift und Impreffum. 

Pergament und Papier; Wa|ferzelchen : 8bl2tterige Rofe (mit kreuzquadriertem, 
phrig halbiertem und leerem Mittelkreife, lOblitterige Rofe, groge Weintraube, Hand 
(Handpfauh), 1 1 Prahliger Stern, Striegel, Ochfeokopf mit Stab und Andreaskreuz 
(Stern). — Die Verteilung f. u. Anhang II, Beifpiel 3. 

Copinger II 4164; Proctor 131 (ohne Typenanpbe); Weale, Bibi. L. p. 101. 

«« 

A. Papierexemplare 

1. Exemplar der Grossherzoglichen Hofbibliothek zu Darmstadt 

PluHflktfiQ 1. Gleich der Bephreibung; jedoch mit den Varianten auf Ordo Bi. 1 ß, 
Rcgl(lcrUge Bl. 3a, ß, 726 , 67 , Fol. num. 3, 11, 28, 44, 78, 08, 117, 118, 131, 132, 
151, 173, 192, 240, 253. 

Gut erhalten. 

Nicht rubriziert. Illuminiert (wie No 2, 3, 12). Die größeren Initialen Ihnlich 1483, in Dunkelblmu 
mit Zinnober und matt*braun*roten Verzierungen. — Kanonbild koloriert: Dunkelblau, gelb, braungelb, 
gr6n, englißh-rot, wein* und braunrot, grau, beinfehwarz. Das Bild durch ein Seidentudieldien geßhüqt. 
~ Auf dem Vorderfpiegel beßhidigier Eintrag. (Darin nennt (Ich ..Georgius ertel de augufta**, Vicar an 
einer Mainzer Kirche). 

Origioaleinband: Weißes gepreßtes Leder. Stempel: Drei Rofetten verfchiedener Größe, davon zwei inner* 
halb eines Doppelkreifes; in Rauten: eine Blüte, pfeildurchbohrtes Herz; in aufe Edc geftelltem Quadrat 
ghreitender Hirßh mit drei Sternen, pfbildurchbohrtes Herz. Befehlige, getrieben und graviert, und Schließen* 
balter vorhanden, die Schließen felb(V fehlen. Mainzer Einband (wie No 3, 5, 8, 9). Breite Papierrinder. 

Wafferzeichen des Vorderfpiegels : p (47/8 h.). 

2. Exemplar der Grossherzoglichen Hofbibliothek zu Darmstadt 

Aus dem BegQ des KapuzinerkloPers zu Dieburg, vorher zu Mainz 

PlurlflktfaQ II. Wie die Bephreibung, jedodi mit den Varianten auf Bl. Ordo I o, 
Regiperlage Bl. 23 und Fol. num. 3, 11, 17, 28, 44, 47, 77, 117, 118, 131, 132, 151, 
173, 192, 240, 253. 

Defekt (Bl. 1 [leer], Kalender Bl. 1, 2, Kanon und Pri^tionen fehlen) und (tocfcflecfcig. 

Nicht rubriziert, illuminiert wie No 1. Kanonbild fehlt 

Auf der Rüdtfeite des Vorfagblattea alte handßhriftliche Daten aus dem Leben eines in Mainz wirken- 
den Geiftlichen: Andreas Gembpioin Delitiuius ex Mifnia: 1562, 1563, 1565, 1570. — Auf Bl. Ordo I: 
Fratnim Capuc. Dieburg^ auf dem Schlußblatte (Cautelae)a: Ad ufum F. F. Cepuccinorum (!) Moguntiae. 

24 


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186 


ADOLPH TRONNIER 


Originaleinbind: Heiles gepref^tes Leder, durdi Linien in geometrifbhe Figuren geteilt. SdiHeEen und 
Bcfdilägc fehlen. 

Breite Pepierrinder. 

Zu Einbandfalzen henuqt: Blatt 200 aus der Pergamentauflage des Missale Misnense, P. Schöffer 1485. 

3. Exemplar der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. (Sig.: Rit. Cath. 55 ai 

Plurifikifatj I. Wie die Beßlireibung, jedoch mit den Varianten: Ordo Bi. Iß, Regißer 
Bl. 3a, ?, y26, Fol. num. 3, 11, 17, 28, 44, 77, 98, 117, 132, 173, 192, 224, 225 und 240. 

Gut erhallen (BI. 1 [leer], 112 fehlt). 

Nidit rubriziert. Illuminiert wie No 1 : die größeren Initialen in Dunkelblau mit Zinnober und braun- 
roten (matten) Verzierungen. — Kanonbild fehlt. — Die Noten in den Prifationen pnd zumteil 
eingetragen. 

Originaleinband: Helles gepreßtes Leder; Stempel: Drei Rofetten verfUiiedener Form und Größe, zwei 
davon, wie auch ein Adler (oder Taube — hl. Geiß?) in Kreifen, ein größeres und ein kleineres Blumen* 
Ornament, ein Einhorn in Rauten, ein (Akanthus*)Blatt, ferner ein Kluzchen in einem (diriggeßellten 
Quadrat. Ohne Eck* und MittclbefdiUge, mit kräftigen Sdiließen. (Mainzer Einband wie No 1, 8, 8, 0). 

Breite Papierrinder. 

Zu Einbandfalzen benutzt: Blatt 76/SI aus der Pergamentauflage des Missale Misnense, P. Schöffer 1485. 

4. Exemplar der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. (Sig.; Rit. Cath. 55) 

Plurifikifat; I. Wie die Befchreibung, jedoch mit den Varianten: Ordo Bl. Iß, Regißer- 
lage Bl. 3-(6, 4a, ß, 5f, 6 t, Fol. num. 3, 11, 17, 28, 44, 78, 98, 117, 118, 131, 151, 
173, 192, 224, 225, 240, 253. 

Detekt (Bl. I, Fol. 221, (255) und Kolophonhiatt Fehlen). 

Rubriziert und illuminiert (ihniieh wie No 5). Kanonbild koloriert: Dunkelblau, Karmin dunkel 
und hell. Gelbgrau und Gelbbraun. Nimben (fpiter?): Zinnober. Mit alten handßitriftiichen Korrekturen 
und Nachträgen. 

Neuer Einband (um die U'cndc des 18. Jahrhunderts (?), Pappband). Stark beffchnitten. 

Vorn eingeklcht die von Falk Centralbl. tll (1888) p. 30B mitgcteilte Notiz [des Dr. Kloß?] 1822 mit 
der irrtümlichen Angabe «*••• nullo bibliographo hucusque descripto* und der richtigen Bemerkung: 
«Praeterea notandum est: Foüa 13 20 [Kegißerlage] hlc impre(Ta effe illis ipfls typis, quibus Biblia 

Latina Gutenbergio ad 1454 adferipta, et Canonem Mi(Tae (fol. 113 120) typis, quibus pfalteria 1457, 

1450 et 1490 Moguntiac imprimebantur.* 

5. Exemplar der Universitätsbibliothek zu Jena (Sign.; Bud. Jus. Can. 100) 

PluriflktfaQ III; Kanon BI. 1 — 3, 6-8: Sat; I. Wie die Beßhreibung, jedoch mit 
den Varianten: Ordo BI. la, Fol. num. 3, 11, 28, 44, PrSfationen BI. 2b, Fol. num. 
98, 117, 118, 131, 132, 151, 173, 224, 225, 240, 253. 

Stark wurmßichig (BL 112 fehlt). 

Nitht rubriziert. Illuminiert ähnlich No 4; die größeren Initialen: Dunkelblau und Zinnober (ibnlidi 
1483); Kanoninitiale: Dunkelblau mit Schwarz, weiß gehöht, Grün und Rot, gelb gehöht, mit 6 blätterigen, 
eingepreßten goldenen Rofetten. — Kanonbild fehlt. 

Originaleinband: Helles gepreßtes Leder. Stempel: Zwei verfthiedengroße pfeildurdibohne Herzen in 
Rauten, zwei Rofetten verßitiedener Größe in Kreifen, ein Rofettenmußer mit Kügelchen ohne EinfkfThng. 
eine Blüte und ein (bhreitender Hirfch in aufo Eck geßellten Quadraten. Mit langen BandßhUeßeo. — 
Mainzer Einband (wie 1, 3, 8, 9). — Breite Papierränder. 

Als Spiegel find zwei (unvollßändige) Exemplare eines Einblattkalenders auf das Jahr 1494, Dmdce 
Hochfeders Cafpar in Nürnberg, benu^t (je^ abgelöß). 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


187 


6. Exemplar der Stadtbibliothek zu Mainz (Sign.: Ink. a 182b) 

Aus dem Auguflinerkonvent zu Mainz 

Pluriflkifat; I. Wie die Be(ihreibung, jedoch mit den Varianten: Ordo Bl. 1 a, Regifier 
3a, ß, T». 6 t. Fol- num. 3, 11, 28, 78, 98, 117, 118, 132, 151, 173, 224, 225, 240, 253. 

Defekt (Bl. 1 [leer], Fol. num. I, der Kanon, Fol. K3 und das Kolophonblatt fehlen). 

Nicht rubriziert; illuminiert ihnlich No (Sund) 9. — Kanonbild fehlt. 

Einband mit der Jahreszahl 1586: Weißes gepreßtes Leder. Rollenßempel mit Pflanzenornamenten und 
Medaillons; Chrißus und Apoftel, das Bildnis Petri mit der Jahreszahl 1562. Befthläge und Schließen 
fehlen. — Papieirinder befchnitten. 

Auf dem erften Kalenderblatt unten handßhriftlich (18. Jahrhundert?): l(Ve über imprefTus Anno 1493 
ex donatione e(i Convent‘) Moguntini oidinis Eremitarum s. P. Augu|)ini. 

7. Exemplar der Stadtbibliothek zu Mainz (Sign.: Ink. a 182ba) 

Aus St. Gingolf in Mainz 

PlurifiktfaQ II. Wie die Be[direibung, jedoch mit den Varianten : Ordo BI. 1 a, 
Fol. num. 44, 47, 98, 118, 131, 132, 151, 173, 192, 224, 225, 253. 

Defekt (BL 1 [leer], Fol. num. 1, 67;8, Präfationen, Kanon, Kolophonblatt fehlen). 

Nicht rubriziert; illuminiert (ß/tqff'erjLh, wie 1483). 

Einband des 16. Jahrhunde.*ts, weißes gepreßtes Leder, Ihnlidt, zumteil mit dcnfelben Stempeln wie 
No 6. Eine Darßellung (Opferung Ifaaks) mit dem Monogramm NP (der P-Bogen an der zweiten N-Ver- 
tikale), eine andere (Chrifhis am Kreuz) mit der Jahreszahl 1559. ^ Papierränder befchnitten. 

Auf dem Vorderfpiegel handßhrirtHch mit Rötel: S: GINGOLFVS. 

8. Exemplar der Grossherzoglichen Bibliothek zu Weimar (Sign.: Ink. 144b) 

Aus der Kirchenbibliothek zu Neu(ladt a. Orla 1888 übernommen 

PlurifiktfaQ I. Wie die Befchreibung, jedoch mit den Varianten; Ordo Bl. 1 ß, Regi[ler 
B1.3a, ß,Y26,4a,ß,5T, 67 , Fol.num.3, 1 1, 28, 44, 77, 78,98, 118, 131, 132,173,224, 225,253. 

Gut erhalten (Bl. 1 [leer] fehlt). 

Illuminiert ihnlich No. 1, das Kanon-T roh. Kanonbild nicht koloriert. Im Kanon (Veronikabild), er* 
haben, aus einer teigartigen Ma[Te: Chiißuskopf (fdiwarz, gelb gehöht) mit Kreuznimbus (Rot mit Gelb), 
darüber zwei gekreuzte Schlfinel. 

Originaleinband: Weißea gepreßtea Leder. Stempel; Zwei Rofetten verfdiiedener Größe in Kreifeo, 
eine Lilie (?), ein größeres PAanzenmotiv und ein pfeildurdibohrtes Herz in Rauten, eine Blute, ein 
Löwe in aufs Eck gesellten Quadraten. Mainzer Einband (wie No 1, 3, 5 und 9). — Breite Papierrinder. 

9. Exemplar der Grossherzoglichen Bibliothek zu Weimar (Sign.: Ink. 144a) 

Von der Schulgemeinde Kiliansroda 1899 erworben 

PlurifiktpiQ 111; Präfationen Bl. 1 , 3, 8 , Kanon Bl. 2 , 3, 6 — 8 : SaQ I. Wie die Be- 
(ihrelbung, jedoch mit den Varianten: Ordo Bl. ta, Regißer 27 , Fol. num. 3, 11 , 28, 
44, 77, 98, 117, 118, 131, 132, 192, 224, 253. 

Defekt (Bl. 1 [leer], Prifatlonen BL 10, Kanon BL 1, Fol. num. 218, 225 fehlen), fonß gut erhalten. 

Nicht rubriziert bis auf die Regt[terlage, Initialen und Verfallen Ihnlidi No 5 (J> und No 6 (M 1). — 
Kanonblld fehlt — Mit alten handschriftlichen Eintrigen: Schlußblatt (neben dem Kolophon): De beate (I) 
virgine ln aduentu domini ß Mittit ad virglnem etc., Vorderfpiegel: Fragmente einer Urkunde, beginnend: 
JN Nole domini Amen Nos Johannes de gich Canonic9 et archidlaconus In eccFia hec . . . 

Originaleinband : Helles gepreßtes Leder. — Mainzer Einband (wie No 1, 3, 5, 8). — Breite Papierrioder. 


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188 


ADOLPH TRONNIER 


Weitere Exemplare: 

10. Exemplar im Haag. (Weale, Bibi. LU. 101.) 

11. Exemplar der Bodleiana zu Oxford. Defekt. {Proctor 131.) 

B. Auf Pergament 

12. Exemplar der Königlichen Hof* und Staatsbibliothek zu München 
(Sign.: L. impr. membr. 32c) 

(Ehemals in Mainz P) 

PlurifiktraQ I. Wie die Be|ihreibuog, jedoch mit den Varianten: Ordo Bl. l<x, Regifler- 
lage Bl. 3a, ß 76 , 4a, ß. St, 6 t, Fol. num. 44, 77, Prifationen Bl. 7, Fol. num. 98, 
117, 118, 131, 132, 151, 173, 192, 224, 225 und 253. 

Defekt (das Propr. de temp. beginnt er(l mit Fol. 41), fon(l gut erhalten. 

Nicht rubriziert, illuminiert, wie No 1. Kanonbild koloriert; Dunkelblau und •grün, graugelb. Das 
Gold der Nimben i{l von dem (roten) Grunde mei(\ abgefprungen. Es ifl land|liiaftlicher Mittel* und 
Hintergrund binzugefügt, der Himmel farbig (Blau mit feinen Abfhifungen zum Horizont). — ln den 
Prifationen find die Noten eingefchrieben. 

Neuerer Bibliotheksband. Blattränder befchnitten. — Auf der Ruckfeite des Vorfagblattes Wappen* 
fdiildchen mit dem Mainzer Domfliftswappen. 




VIII. Missale Vratislaviense 1499, 28. September 

Ausgabe A: mit Diözesenangabe, [ 28 . September] 


1. Exemplar der Dombibliothek zu Breslau 
(Sign.: VIII 8 Fol.) 


Varianten 


Bl. 1 a, K<üendarium : (rot) [KL] Januarius habet dies* 
xxxj • Luna • xxx • || Schluss d. Kal. BI. 6 b. — Bl. 7 
(c. sign. a)a; (rot) Dnica prima in aduentu dni • || 
(schwarz) [ ] D te leua || ui animä || meä deus || meuf 
in te II cöfido nö || erubefcä || etc. 

BI. 55 (c. sign, g) i 38: educauit 

Bl. 59 a 14: Sicut in holocau|)o arietü et 

Bl. 76 t 87 (P^*ID= CC"' (vorhanden) 

Bl. 87 (c. sign. l)aS0: de vana vra 
Bl. 101 S31; qui venit in noie dhi Ofanna || in excel- 
fis. II — Bl. 102 a: leer. — Bl. 102b: Kanonblld. — 
Bl. 103 a, Kanon : [ ] E igitur clementifp- || me pater • 
per ihefum || cfarifiü tuü dnm || nrm : etc. — Bl. 107b 18 , 
Kanonende; mife || rante .ppiciabile in vitam eternä 


eduftcauit (!) 

. . . boloca u(to arietuet (!) 
cem (fehlt!) 
de van avra(I) 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


180 


Amen || — Bl. 188a: (rot) De ftncta irininte Introitus || 

(schwarz) [ ] Enedicta 1 |it paocti trinitas || atq; indl || 
uifa vni- II tas confi || tebimur || etc. 

Bl. 142aS&/26: (rot) Secundü || Matheum Rubrilc (fehlt!) 

BL 14.8 (c. sign. r)35: ua (!) tua 

BI. 22479 : . . . tibi oblata funt falute. || Per eundem 
dnm. II — Bl. 22.5 a: (rot) Profa de natiuitate diri|li-|| 

(schwarz) [ ] Rates nüc omnes red || dam9 dno deo 
qui fu* V natinitate (!) nos libera- 1| uit etc. 

Bl. 230 (c. Sign. E)a: Signatur vorhanden Signatur fehlt 0) 

Bl. 236 ß 18, Schlussschrift: (rot) Prefens minaliü opus ■ fecun- || dü oidinationS Pue 
rubricam || ecclePe wratiflaulenps otdina || tQ • capigatü > diligenterq; emS- || data • ad 
dei laudS et honoiem || per Petrfi ßfaoifer de gernghE || In nobili ciuitate Magütina || 
huius artis imprenbtie innen || trice • elimatriceq; prima Felici- || ter eg cörummatü ■ 
Anno mil- g lepmo • cccc • nonagepmono. || Darunter: die Schilde. 

1 Bd 2»; 236 BL: 3 (t (Kal.), 2 (Kanon), E, 4 .-p, r-(i), A-D, 5 q) ; 2 Kolumnen zu (36—) 
38 Zellen, der Kanon zu 19 durchgehenden Zeilen, mit Signaturen, ohne Kugoden. 

Schwarz- und Rotdruck; gotighe Schrift in 7 Grögen : 5 Miffaltypen == Schöffer-Type 2, 
7c, 9c (10 Z. 74,26 mm), 11 und 12; ferner Type (3 oder) 6 und 8; mit teilweife 
gedruckten Initialen und Verfalien; mit Plaq fOr Initialen und Verfallen in Höhe von 
1 und 3 — 9 Zeilen; mit einem Holzghnitt (Kanonblld). 

Ohne Titelblatt und gedruckten Titel; mit Kapitel,- ohne SeitenOberghriften, mit 
Schluggfarift und Impreffum. 

Papier; Wafferzeichen : Ochfenkopf mit Stab und Andreaskreuz (Stern). 

Hain-Copinger 11437 (Cop. I und III p. 275); Weale, B. L. p. 218. 

Gut erbtlten» mit einigen Ausbe(Terungen. 

Rubriziert und illuminiert (JHiOfferfth, vie 1484 (ihnlich: 1483i]), Eingangsinitiale: Körper blau mit 
Schwarz, weig gehöbt. Randomament: grOn, gelb geböbt, graubraun. Kanonbild koloriert: grQn, wein* 
rot, gelb, gelborange, gelbbraun, graurot, Nimben vergoldet. Mit alten bandfchriftlichen Eintrigen: auf 
dem Vorfa^blatt — mit dem WappcnkoUfihnitt aus dem Haller>Hyber^en Missale Vratislaviense, Krakau 
1505, das Wappen des Bistums, des Bißhofs Johann IV. Roth und feines Koadjutors Job. Turzo 
mit den Schugheiligen Breslaus enthaltend ~ „Innoncencius ^a de* omfbus penltentib^ 9fenV ^ 9 tritis 
bic miffam fequentem De Veronica etc. Bl. Dij^: Missa de Quatuotdecim adiutoiibus, De söta Ottilia, 
De SSIa 5opbia« Auf der Rüdcfelte des Schlugblattes zwei Formulare: 1) De feptem gaodijs bie marie 
virginis, 2) De qulqj wlnerib^ chiifti. 

Einband des 16. Jahrhunderts (nach 1505), gut erhalten. Braunes Leder mit Gold- (Rofetten fowie 
«Miffsle ■ wia [f. a. No 2, 4, 5, 6, 7]) und Blinddrude. Stempel: Rautenranke (27X^)> Blume darin 
(13X23y5), Raute mit Vierpag (9,5X8), Blumenranken (ca. 14,5 br.), eine Blume (31X86), eine Rofette (10). 
5 Beßhllge fehlen, ebenfo die Sdiließen; 1 vorhandener Schliegenhalter mit Buchßaben (aue?). ~ Gravur. 

2. Exemplar der Sudtbibliothek zu Breslau (Sign. : Ink. B 92) 

Aus dem Bepq der St. Barbarakirche in Breslau 

Gleich No 1, jedoch mit der Variante auf BL S9a, 87a, 143S. 

Gut erhalten. 


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190 


ADOLPH TRONNIER 


Rubriziert und illuminiert wie 14S4|ühnl. 1483). Hingangsioitiale: Blau, ^wtrz, weig gehdin, 

rot, gelb, golden; Kanoninitiale: Gold-Silber-Fütlung. Alte bandfdiriftlicheEintrige: auf dem Vorderfpiegel: 
Iflud MilTale Hono:abilis vir dominus Francifeus Freywalt • altarifla ecclefle fancte Barbare virg^: Ad gic* 
riam et laudem dei cunctipotentis mauirq 5 fue gloriofe virginis Marie ac omniG fanctorü donauit atq$ 
attepauit • p 2 o vfu altaris Tnü Regum in ecclia fancte Barbare wrat^ (UG: Ob falutem parentu fuomj, 
necnöp'.ogenitotü bencfactotü fuiq^ ip(ius • Anno domini • I • 5 • 1 ■ 0* — Bl.Oij <218 )y = (roc) : Colladonatü • 
quottatü • Regiflratum • et Gnitü e(l hoc Miifale ^ me Fiancifcü Fieywaldt Alf^ ecZlie Sete Barbare. Anno 
1 • 5 • 1 • 1 • infia octas oim Sancto’H : Et ad cuh manq gvenerit oret deü.p me • vel faltem dicat Requiefeat 
in pace Amen > Auf dem Hinterfpiege) (rot und pdtwarz): Officiu Miffe BeatiHlmi Confepforia Rocht etc. 
Kanonbild fehlt. Als Vorfatsblatt: V'appcnholzfJinitt — No 1, aus dem Hallei^Hyberpiien Miffale 1506. 

Originaleinband (16. Jahrhundert) No 1, nur (lart des Vierpagmu{Vers ein Rankenomameot in klei- 
nerem Mahflube, wie No 11. Zwei Eckbefdtläge fehlen, fon|> trefflich erhalten. — Breite Papieirinder. 

Waffcrzcithcn des Spiegels: Lothringifches Kreuz (H — 85X40). 

3. Exemplar der Stadtbibliothek zu Breslau (Sign.; Ink. M 158) 

Gleich No 1, jedoch mit der Variante auf Bl. 1438. 

Ziemlich wohl erhalten. 

Niiitt rubriziert, illuminiert. Eingangsinitiale wie in No 2, die Kanoninitiale; Miniatur: Chrifhis (Ikt 
vor dem Kreuz (T) auf einem Sarkophag, Maria. Johannes flehen, die Marterwerkzeuge vorhanden; die 
Farben : Hell- und Dunkelblau, Purpur, Inkarnat, Gelb, Braun, Dedkweig. Auf dem Sarkophag die Hausmarke 
Andreas Vogelers, die (Ich in einem Dreipajj famt der Jahreszahl 1502 audi auf dem Kanonbild findet 
Dies \[t koloriert (Grün in mehreren Nuancen, Dunkelblau, Graublau, Zinnober, Orange, Gelb, Grau, 
Gelb, Purpur (Strahlen), Nimben vergoldet). — Mit alten handfchriftlichen Eintrigen: Vorderes VorfaQblan, 
Vorderfeite: Das meHale hot hrr andtcas vogeler gefdiick (!) i( zw’ ynngedechtenyfg vor ynn vnd vor feyn 
gefdiledne II vnd d' heylygen fanneHalle dynepag yremeffe czw haldA || Mit anderer Hand: Actum 
Anno dni-1517. Daneben (befonders durdi eine weifende Hand hervorgehoben) die Jahreszahl 1502 
(zuerR 1520, wie überhaupt die ganze Schrift plump und unge(iiiickt) und die Vogelerfbhe Marke. Rüde« 
feite des Vorfa^blatte?: aus den Prüfationen mit Noten. Unter dem Kolophon nochmals die Zahl 1502. 
— Revers des hinteren Vorfatjbiattcs : De fancto Matemo offleiü || und (alia) Profa de S materno|| *~ 
Im Kanon eingeklebt ein gemaltes Bildchen (Wundmale ChriRi'«*). 

Originaleinband, gicidi No 9, (wohl Breslauer Arbeit): Braunes gepreßtes Leder. Stempel: Rauten* 
ranke (4Ö.\^), Blume darin (28X44), eine andere Blume (19;<30), ein Greif in aufe Eck geRelltem 
Quadrat (26) und ein Doppeladler mit der Krone darüber in der Raute (28X40, wie 1483 No 7). Ee- 
(diläge und Sdilicgcnhalter vorhanden, die Sdiließen felhR fehlen. ~ Breite Papierrinder. 

Zum Hinbande (Ind Pergamentmanu[kriptblatter (mcdizinifdien Inhalts) verwendet worden. 

Walfcrzcidicn der Spiegel: BorRenrückiges Wild|Utwein (85x50). 

4. Exemplar der Stadtbibliothek zu Breslau (Sign.: Ink. 113) 

Gleich No 1, jedoch mit der Variante auf Bl. 87 3. 

Gut erhalten. 

Nicht rubriziert. Illuminiert wie in den früheren Bimlen, die Kanoninitiale: Dunkelrot mit Sdiwarz, 
weiß gehöht und Grau, w'cifi und gelb gehöht; die Goldfüllung nur anderthalb Feld. ~ Kanonbild 
koloriert: Kräftiger Farbenton (Grün, Dunkelblau, Purpur, Matt-weinrot, Graublau, Gelb, Gelbgrau, In- 
karnat. Die vergoldeten Nimben find fchwarz geworden (auch (eilweife das Gold im Kanon>T). — Mit 
alter handfdiriftlidier Folüening. — Im Kanon eingeklebt: VeronikabUdehen (ChriRuskopf: grau und 
fdiwarz, gelb gehöht, hinter dem Nimbus zwei gekreuzte SihlG|fel, dazwlRhen oben die Heilige (Gewand 
in Blau, Rot und Gelb). 

(Original-?) Einband des 16. Jahrhunderts: Braunes gepreßtes Leder. Stempel: Eine Art Vierpaß (12,5), 
eine Pflanzenumrahmung (ca. 10 br.), eine Rofette (1 1). Teilung der Vorderflicbe in OblOBga, daa iußerRe 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


191 


Rechtedc umrahmt eine Leipe mit dem Motiv : Hirftti und Einhorn gejagt von einem Hund (ca 19 br.I. — 
Aufdruck: MifTtle wiatlflaH — Rückendeckel mit denfelben Motiven, nur einfacher. — Befbhlige außer 
einem Schließenhalter fehlen. Zu Falzen Pergamentmanufkript verbraucht. 

Wafferzeichen der Spiegel: Ochfenkopf mit Stab und Antoniuakreuz, um den fleh «ine Schlange 
windet (ca. KW h.). — Papterränder ziemlich befchnitten. 

Vom eingehlngt der Titelholzfdinitt aus dem Halter*Hyberfchen Missale Vratislaviense: Krakau 1505. 

5. Exemplar der Stadtbibliothek zu Breslau iSign. : 2 B53I) 
Depofiiufn der Breslauer Elifabethkirche 
Gleich No 1 ; jedoch mit der Variante auf Bl. 230. 

Gut erhalten. 

Rubriziert und illuminiert (wie 1484, fdiöfferfdi}; ihnlich 1483 No 1, roh); Eingangsinitiale: Blau, 
l^warz; weiß und gelb gehöht, biaun, mattbraunrot, Verzierungen: Grün, gelb gehöht; Braunrot, weiß 
gehöht; Innenriume vergoldet; KanomT : Grün, gelb, braun|diwarz, mattbraunrot; weiß und gelb gehöht. 
— Kanonbild koloriert, roh (Zinnober, Gelb, Braungelb, Inkarnat, Dunkelblau, -graurot, Nimben vergoldet). 

Zahlreidie Nachtrlge: Vorderfpiegel : Meßformular „Marie ad niuep* mit der Jahreszahl 1514, auf 
der Vorderfeite des Hyberßiien Holzfthnitts: Meßformular „De fancto Onofrio . . am Schluß: 1514, 
es (bhließt pch an: Officium de Sancto Clodovico; Kanon, Blatt 3 unten: Memotia honeße düe • hed* 
wigis Domnigijn . . Schlußblatt, Ruckfeite: De feptem gaudi|s bte Marie Virginia, am Schluß das 
Jahr 1512, es folgt: Pio Muliere piegnäte. Auf dem erßen zweier eingchSngten Blätter, Vorderfeite: 
De Septem gladiis aut . . . beate marle virginis. Rückfeite: De fancto jofeph; auf dem Hinterf^iegel: 
De qulqj wlneiibf» chtißi, De Sancto Sehaldo Officiü Miffe, Profa de Sancto Iheronimo Confeffoie, da- 
runter die Jahreszahl 1512. 

Im Kanon eingeklebt: auf Pergament gemaltes Veronikabildchen: Veronika das Schweißtuch haltend 
(Kopf Chrißi fchwarzgrau, mit fdiwarzer und gelber Modellierung), über den Rahmen aufragend Chripus 
am Kreuz. Daneben eingeklebt eine in den Konturen ausgcfdinlttcnc anbetende Heilige (Farben; Zin- 
nober, Dunkelblau, Grasgrün; bei der Heiligen: Dunkelblau, Purpur, bei beiden: Gold). 

Originaleinband: Braunes gepreßtes Leder. Stempel: Hirfch-Einhorn-Hund, Vierpaß, Röschen 
No 4, ferner: Rautenranke (20>. 40), Blume (Dipel?) darin (12x20), Kreis(20), Blume (Dipel? — ca. 30). 
ln Goldpreffung: «Mipale wiatiflavien'^ wie No4und 6. — Beßhläge aus dicker MelJingbronce (ausgefägt), 
Mittelbeplilag in fünf Lilien auslaufend; der Rand bcßhlagen mit McfPngblech, worauf rohes Tier- und 
Pflanzenomament fowie einige Buchpaben (A A — 1 1 — V — W). Schließenhalter mit Pflanzenornamenten 
und durchbrochen. — Breite Papierränder. 

Zu Einbandfalzen benuqt: Schöfferfdie Pergamentmakulatur mit der Durandustype (wie bei No 6k 

6. Exemplar der Königlichen und Universitätsbibliothek zu Breslau 

5^95b^ 

Aus der Bibliothek der Augufiiner-Chorherren zu Breslau 
Gleich No I. 

Gut erhalten. 

Initialen wie No S, im Kanoa-T: Gold und Silber. Kanonbild koloriert wie No 5. — Handfchriftliche 
Foliiening und Einträge: Vorderfpiegel: Offlei« de fclö Quirino (16. Jahrhundert), Kalenderblatt 1: 
Bibliothecae B. V. M in Arena Wraili^ inscriptus (18. Jahrhundert), auf Blatt c. sign. D 1 ß die Jthrea* 
zahl 1512. 

Mit dem Holzßhnitt des Hallei^Hyberffchen Miffale von 1505. 

Eingeklebt im Kanon: 1) Veronika-Sdiweißtuch, gemalt auf Pergament (Kopf ßhwarz auf rotem Hin- 
tergrand in Kreisform, Kreuz des Nimbus ausgefpart); 2) eine gemalte Pietä (Maria knieend vor dem 
auf ihrem Gewand liegenden Chrifhis). 


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102 


ADOLPH TRONNIEft 


Originaleinband wie No 4 und 5, nur etwas einfacher. — Breite Papierrinder. 

Zu EinbandFalzcn Sch5ffer(che PergamentmakuUmr mit der Durandustype benu^, wie bei No S. 

Wa(Terzeichen des Spiegels: Odifenkopf mit Krumini\ab (120/1). 

Auf den Vorderfpiegel geklebt ein gedrucktes Blittciien: .Aua der Bibliotbek der Augu|üaer Chor* 
heim zu Breslau.“ 

7. Exemplar des Ungarischen Nationalmuseums zu Budapest 
(Sign.: Ink. c. a. 733) 

Aus der Bibliothek des Kollegiat|Vifts zu Glogau 

Gleich No I. 

Relativ erhalten. 

Nicht rubriziert. Illuminiert (ßiiSfferJih), die großen Initialen etwa wie No 5. Kanonbild koloriert: 
Zinnober, Mattbraunrot, Grün, Gelb, Orange, Graublau, Dunkelblau, Inkarnat; Nimben vergoldet. — 

Auf dem vorderen Vorfanblatt der Eintrag: Liber i(le afßgnatus eß ecclie Collegiate diüe virginis Marie 
Impenfls et ex teßamento olim Legalis Vincenci) Irgang Sc'.ibe caufaium Conflßoty Glogouie maio'.it 
Anno'H Quingente(imofcptimo fupui milicllmum || Darunter: Soluit reflator debitum II naiure Vigefl* 
mater: || cia menfls Septem || bris Anno do || mini 1506. — Kanon Bl. 4: Orate pro Anima Vincency 
Irgangk • :c|l — Auf dem Vorderfpiegel, aufgeklebt, ein gedrudetes Blittchen: Aua der Bibliotbek des 
Kollegiatßifts zu Glogau (darunter der handfchriftliche Name eines ungarifdien BeOkcrs (Jandrowich 
Miklos?) cf. Miss. l4S^ No II). 

Mit dem Holzfchnitt des Haller-Hybcrfchen Missale Vratislaviense 150S. 

Originaleinband: Braunes gepreßtes Leder; Stempel: Rautenranke (42XS0), Blume darin (21X2^ 
Laubßab mit fchrägiiegender SchrifttaFel «maria**. — Die Befehlige fehlen bla auf ein Teil des Mittel- 
ßüdes, Schließenhalter und beide Schließen vorhanden. — In Goldpreßung auf dem Vorderdediel : 
Mi(fa1e wia. (Buchßaben = No I, 2, 4, 5, 6). — - Breite Papierrinder. 

Wa(fcrzeichen des Spiegels: Odifenkopf auf oben fdilangenumwundenem und durdikreuztem, unten 
mit einer 6 (?) verzierten und in eine 3blitterige Rofette auslaufendem Stabe (175 mm). 

Augerdem 

8. Ein Kolophonblatt in der Stads-Bibliotheek van Haarlem. 

Ausgabe B: Impressum-Ausgabe, 28. September 

9. Exemplar der Stadtbibliothek zu Breslau (Sign.: Ink. B93) 

Aus dem Be|lQ der St. Barbarakirche zu Breslau 
Imprelfum: 

Bl. 286 ß 18: Prefens miflale Ad del laude || et honoiem • per Petrü fthoffer || de 
gerngheym In inclita ciui.||tate Maguntina. huius artls || ImpreHbiie Inuetrice: atqj eli-| 
matrice prima • gloiiofo deo hi || uente • fuis cöpgnando feutis • || ImprefTum et finitü 
Anno do || mini • M • cccc * xcix • fabbato po|l || mathei apo|toli. R Darunter die Sdiilde. 

Son(t gleich Ausgabe A, No 1 ; jedoch mit der Variante auf Bl. 55. 

Gut erhalten. 

Illuminiert; die größeren Initialen abweidiend in Farbe und Form von 1484 ff, einfadi wie 1483 etwa; 
Kanoo-T, rob und verwißiit: blau, gelb, rot, Eingangsinitiale: blau, gelbbraun, rot. — Kanonbild un- 
koloriert. *•* Im Kanon eingeklebt Holzßhnitt («Fragment?, unten etwas be|Umitteo): Veronika mit dem 
Schweißtuch in einer Halle (61/3X75), koloriert (Orange, gelb, gelbgrau, nattrot, kaltgrüo). 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


193 


Alte hanäfthriftlidie Einträge: Vorderes Vorrs^blstt s: Sumptibus et ImpenPs VenerabiUs sc Scientifld 
viri Cafpsris Be)rr. aicium (t) Libeuliu Magipri pM> vfu communi ac generali diaotum (I) ofBdoiam 
ipe Liber Sancte waibate (!) Ecclepe wutiflauie dedlcatus applicatus et affcripnis ep — 1506 || Unten 
quer, mit Bleipift, ungeübte Hand; Chripiao Pobla Anno 1660 etc. Vor dem Kanon 10 eingelegte 
Blätter PräAitionen mit Noten, die pd) auf der Vorderfeite des Kanonbildes fortfeqen und offenbar 
ihren Sdilup auf der Rüdcfeite des Sdilupblattes Anden. ~ Auf dem Hinterfpiegel : OfRcium ml(Te 
Marie ad niuea. 

Originaieinband (wohl Breslauer Arbeit): Braunes gepreßtes Leder; Stempel « No 3. Die SdiüePen 
fehlen. — Breite Papierränder. 

Vafferzeicfaen des Spiegel* und hinteren Vorfagpapiers: Kopf des Johannes Baptipa im \l^appenphild 
(58X60), des vorderen Vorfagpapiera: Ocbreokopf auf einem Stabe, der oben in eine 5 blätterige Rofette 
ausläuft, unten zweimal durchkreuzt ip und in einem Dreieck mit einem gegen die Spille offenen ^nkel 
und drei Punkten darin endigt (108 mm). 

10. Exemplar der Sadtbibliothek zu Breslau (Sign.: Ink. M 159) 

Mit Impreffum, fon|l gleich Ausgabe A, jedodi mit der Variante auf Bl. 76 und 143. 

Gut erhalten. 

Illuminiert (die gropen Initialen phöfferfch, die Lombarden ähnlidi 1483i), Eingangsinitiale: Blau, 
Rotbraun, Sdiwarz, weip gehOht, Gold; Kanon*T: Rot, Braunrot, Grün, Brauophwarz, weip gehöht, 
Gold. — Kaoonbild koloriert (Graublau, Grün, Gelb, Dunkelorange, Zinnober, Purpur, Gelbgrfln, 
Dunkelblau, Nimben vergoldet). — Auf dem Vorderfpiegel alter PoiTefTorenvermerk: Ipe Uber ptlnet 
ad Capellaä TabnatoO|, 

Im Kanon eingeklebt Veronikabildchen (Chripuskopf phwarz), auf Pergament gemalt 

Mit dem HolzPhnitt des HaIler*Hyberpiien Missale Vratislaviense 1506. 

Originaleinband: Braunes gepreptes Leder; Stempel: Rautenranke (46 <80), Blume darin (Dipel? 
28X40), Blumenleipe (15 mm br.), 5 blätterige Rofette (12). — Auf dem Vorderdeckel ln GoldprefTuog : 
Miphle wra || (das M hier Antiqua wie No 15, die Schrift audi fonp abweichend von den übrigen Titel* 
aufdrudten). 

Valferzeichen des Spiegels: Ochfenkopf mit phlangenumringeltem Gabelap, worauf eine Krone (1 17 h.) 

11. Exemplar der Königlichen und Unlversiätsbibliothek zu Breslau 

i;k-> 

Aus Glogtu 

Bis auf das ImprelTum gleich Ausgabe A, jedoch mit der Variante auf Bl. 142. 

Nicht befondera erhalten (wurmpichig). 

Nidit rubriziert und (bla auf ein J) nicht illuminiert. ^ Mit alten bandphriftlichen Randnotizen und 
dem Eintrag auf dem Vorderfpiegel: 1541 M{r Lauienci^ wolffyrfdoiff ^entot Scte Crucis io glog^ 
Obijt in die Inuenclonit Scte crucis anno fup. Oute deum pto eo. 

Originaieinband: Veipes gepreptea Leder ;'Stempel: VierpaP — No 5 und 6, Pflanzonleipe, wie No 2 
<15 mm breit). — Befbhläge und Schliepen fehlen. 

12. Exemplar der katholischen Stadtphirrei zu Neisse (Sign.: XXIII 39) 

Bia auf das Imprelfum gleich Ausgabe A, No 1. 

Defekt. 

Rabrliieit und illuminiert. Mit eiten hendftfariftlidieo Ein- und Nedittffen. Der Rubrikator bittet 
Bl. c. eign. D ß unten : Mel peccatoils nollte obliulfci in ficrii mifPe lectie : — Auf der Rfi(A|blte dea 


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104 


ADOLPH TRONNIEE 


Sdilugblattes: Ferit Tercit etc^ von anderer Hand : Feria quarta etc., am Rande diejahreaaahl I • 5 ■ 0 *9. 
Auf dem Hinterfpiegel ; ln anniuerfaiio collecu und Officium de compafpone Beate virfinia. 
Originalcinband : Bräunet gepregtet Leder. Sehr beeidigt: Vorderdeckel und Rücken fehlen. 


Weitere Exemplare: 

13. Exemplar der Jagellonißhen Uoiverjldlnbibllothelc zu Krakau 
(Sign. : Theol. pol. 4943) 

Aus Breslau 

Nadi Wislocki p. 325, 'Ö: 337 unfolücrte Blitter. 

Illuminiert (Eingangsinitialen und Kanon-T: Hnitidissime depictae et deauratae*). Kanonbild vor* 
banden. Mit PoHefforenvermerken: Vorderes VorfaQblatt: 1) »Milfale Joannis Sdionbergensit, 
sacristanj (ecdesiae cathedralis) d. Joannis (Wratislawiae). 1515;* 2) «Misaale hoc Vratislaviente ex 
auctione publica, die 22 Aprilis 1776 in curia domus capitularis instituta, ad me jure emptionia venlena . 

3) eingeklebtes Exlibris (1. B. Stadiowsky ac. Vrat.): ,H. S. (Hieronymus Sdiolq) Vratitlavlae ad aedem 
s. Elizabetae Diac.* 

14. Ein Kolophonblatt In der Stads-Blbliotheek van Haarlem 

Ausgabe unbestimmt: 

15. Exemplar der Stadtbibliothek zu Breslau (Sign.: Ink. M59) 
Wahr|ifaeinlich: Ausgabe B 

Die urrprfingllcfae Sdiluglage fehlt, ße iß erglnzt aus dem 2. Misaale Vratislavlense 
voa [1488/(91)], fonß gleich Ausgabe A. 

Relativ erhalten, dodi 1(1 das Papier (lark vergilbt und durdi Staub gedunkelt. 

Nicht rubriziert; illuminiert (nicht-jthöfferfchj. Eingangainitiale: Grün, Sdiwarz, Grau(rot) ~ weig geböht, 
Gold. Die reiche Randverzierung enthält audi Purpur hier wie auf dem erften Kanonblatte. Kanon-T: 
Hell* und dunkelrot, weig gehöht, Braun, heller und dunkler Grün, Schwarz, Gold. — Kanonbild 
koloriert, roh; Dunkelpurpur, -blau, helleres Rot (Kaminein|UiUg) — weig gehöht, Orange, Graugelb. 
Die Nimben Mariae und Johannis rot mit Goldfaum, ChrifVus ohne Nimbus. 

Auf dem Hinterfpiegel alte bandflhriftliche Noten mit Text (neunmalige Faphng von : Kyrie — > Gloria 
in excelsia — Ile miü'a efl). — HandfUiriftlich ergänzt (Ind; Blatt eiiij'5, fl}/7, <z)iij^, Aiij/6, Di)/7. 

Originaleinband: Braunes gcprcgtes Leder. Stempel: Vierpag und ein Akaothusmotiv, wie No 4, 
ein 6 blätteriges Blümchen (8y5), Bandgehccht (13(4 breit). Auf dem Vorderdeckel io Goldprelfung: Miffale: 
wutifletfi : (wie No 10), • M • D • X * V ■ 111 • , in einem Kranz ein Wappenjthild bekrönt von Bifttiofsmüi« 
und KrummfUb, ln einem kleineren Kranze WappenßliUd mit Lille. (Renaissance-Ornamente). Auf dem 
Rfldcdedcel: Blüte (13), Rautenranke (28X52), Blume darin (16X23). — Blechbefchlagene Edcen (Pflanzen- 
motiv); fünf glatte Kugelkappen auf jeder Seite; die Schliegenbinder fehlen. 

16. Ein Kolophooblatt in der Stads-Bibliotbeek van Haarlem 

Die Sdilogltinin i|l iut{e|bhniRen. 


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OIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS IBS 

IX. Kanon und Präfationen eines Missaie Halberstatense 

[n. 1500?] 

Präfationen : Dl. 1 a; [ ] Er omia fecula fecl’o-)) Arne (rot) [D] (schwarz) omin9 vobircü 
El II etc. Ende der PrlEltlonen auf Bl. 12. — Es folgt nach einem mit anderer Type 
gedruckten Bogen ein eingehängtes Rlatt : a : Notenfyßem || [ ] y rie || (rot) [G] (schwarz) 
loila ln excelfis etc.; Rückseite Textzeile 6: [] yrieleyfon (rot) [S] (schwarz) äclus 
[ ] gnua dei (rot) [I] (schwarz) te mifTa e(i || 

Kanon: Bl. la: leer. — Bl. Ib: Kanonbild (= das Kanonbild Peter Dradis aus 
Speyer ^). Bl. 2a; (rot) Inclina • t ofculare altare T cruc6 et die (schwarz) [ ] E igitur 
clementl(|i II me pater • per iberum||xpm filiü tuü dfim || nrm: etc. Bl. 8 b 9, Kanon- 
ende: cri|li >pflciat tibi in riiä eternam. || 

Am Ende des Werkes eingehängt ein Bogen: 40 Sy|leme Notendruck mit Text. 
Bl. 1 a : (rot) Et qula in paucis eccleflis in dioeeß halberflaten • feruatur debitus || ac- 
centus in bis requetiba • ut ergo p> cöcordia i[la bic notata funt || Bl. 2 b, Schluss des 
Textes : falutari meo. || 

23 Bl. 2“: 1 (3 [erstes Blatt leer, fehlt], 6) 3 (li2) 4 (*)’, durchlaufende Zeilen; Kanon 
19 Zeilen; ohne Biattzählung, Signatur und Kußoden. 

Schwarz- und Rotdruck; gotiphe Schrift in zwei Grögen (entfprechend P. Schöffers 
Typen 2 und 11); mit gedruckten Initialen und Verfallen, mit PlaQ fQr Initialen und 
Verfallen, mit Notendruck (phwarz in roten Sygemen). 

Papier; Wafferzeichen : Groge Weintraube, Ochfenkopf mit Stab und Andreaskreuz 
(wie 1493); Oblätterige Rofetie, Herz mit Kreuz, Krone. 

Proctor 145, Weale, B. L. p. 74, Descr. Cat. p. 79. 

1. Exemplar der Königlichen Universiiätsbibliothek zu Göttingen 
(Sign.: H. E. Rit 41 a) 

Unter den Papieren das Weintrauben- und Odifenkopfpapier, ohne Kronenpapier. 

Illuminiert, JJM/rry». Kanon-T: Karmin mit weißen und dunkelroten Streiten, Kürper blau, (Uiwarz, 
weiß gebäht. Kanonbild koloriert: Hell-, Dunkelblau, Gelbbraun, Dunkelkarmin, Braunrot, GraagrOn, 
Gelb; wie Missaie Hildensemense, nur die Niraben hier gelbbrXunlich, nicht vergoldet. Cbrifhis ohne 
Nimbus. — Im Kanon eingeklebt Voronlkabildchen (Chri|hiskopt phwarzgrau, (ihwarz und gelb modelliert, 
Nimbus blau, weiß gebäht, Veronika zwißhen den gekreuzten Sdilüßeln, Gewand blau, rot). 

Einband : Papierüberzogener Holzdedcel. — Breite Papierrinder. 


2. Exemplar der Königlichen Universitätsbibliothek zu Halle (Sign. Yb 2434) 

Unter den Papieren das Weintraubenpapier. 

Defekt im Kanon, und der Sdilußbogen fehlt. 

Rubriziert und illuminiert (roh); Kanon-T: nur blauer Kärper. 

Zum Einbtndbezug Manufkiipt benugt. 


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ADOLPH TRONNIEK 


ioe 


3. Exemplar der Fürstlich Stoibergischen Bibliodiek zu Wernigerode 

Originalcinbind; Stempel: Rauienranke <43X^0), Blume darin 0^X33), Laubfhib (20 br.)> Rofette 
in einem Kreife (20), Sblltterige Rofette (15); Aufdrude: Miffale (Itanlidi 1463, 1400). 

4. Exemplar der Herzoglichen Bibliothek zu WolfenbQttel 


X. Kanon und Präfationen eines Missale Hildensemense 

[n. 1500?] 

Gleidi dem Vorigen. Audi der Gbrige Band i(l mit dem vorigen identi|Ui bis auf 
den Kopftitel, der mittels einer Tektur hergeflellt iß; 

Fol. 1 3 : (rot) Incipit oido Miflalis fcd’m || ritO |uroe eccleße 
Hildenfeme- || (1$. Dnica ptima in aduentu. N 
Die hierzu verwendeten Typen find die Peter Dradis von Speier (deflen Kanon- 
biid das Werk (dimOckt). 

Fehlt bei den Bibliographen. 

(1). Exemplar der Königlichen Universitätsbibliothek zu Göttingen 
(Sign.: H. E. Rit. 41a) 

Unter den Papieren das Odifenkopfpapier, Weintraubenpapier fehiL 

Prifationea und Kanon illuminiert; Kanonbild koloriert: dunkelblau, gelbgrau, dunkelkarmio, gras- 
grün, gehöhte vergoldete Nimben (f. Miss. Halb. No 1); Kanon »T*: rot (Körper) und grün in ver* 
(thiedenen Nuancen, Silber und Gold. 

XI. Kanon (und Präfationen?) in einem Missale Moguntinum 

Speier: P. Drach 1507 

(I). Exemplar der Stadtbibliothek zu Mainz (Sign.: a 182) 

Bl. 1: fehlt (defekt). 

Bl. 2a: (rot) [H] (schwarz) anc igitur oblatione feruitutis nre||etc. 

Bl. üa: (rot) Finiu mida incUnando fe ■ deuote ante || alure dicat etc. — Bl. 8a 6, 
Kanonschluss: mi • II feräte (!) -ppiciabile. Per xpm dnm nfm. || — Bl. 8a«: (rot):Tunc 
redeat ad locuro vbi re-(I)||deueßire debet etc. Bl. 8ß i«: ... ihellfum xpm fliiuro ruum.|| 

8 Bl. 2": 4(1); ohne Blattzihlung ; (18 — ) 10 Zeilen. 

Sdiwarz- und Rotdruck; gotijbhe Schrift (Type S, entfprechend P. Sdiöffers Type 2), 
gedruckte Initialen (Lombarden) und PlaQ fOr Initialen. Mit roten NotenfVßemen (die 
Noten handßhriftlidi eingetragen. 

PergamenL 

Fehlt bei den Bibliographen. 

(Die Ptüfationen fehlen; waren ße auch Schöiferdrude P) 


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DIE MISSALORUCKE PETER SCHÖPFERS 


187 


XII. Missale Moguntinum 1507, 1. September 

Bl. la, Titelblatt: Milfale Maguntin • denuo exac-Ht ilTiina cura recognitü et a pii||oiib3 
qulbufdam mendla H operofe ac folener||emaculatO-|| | Danmter: Tit elholzUfanltt (St. Mar- 
tin mit dem Bettler, unten daa Mainzer Wappen) mit Einhflung.l — RI. Ib: leer. — 
Bl. 2a, Kalendarium: (rot) [KL] Januarius habet dies. xxxj. Luna. xxx. || Schluss d. 
Kal. BL 7 b. — Bl. 8 a : (rot) Incipit oido qlit' fe facerdos ad celebrandü miflii; ppare g 
etc. — Bl. 12 leer [fehlt hier]. — Bl. 13 (cum sign. j)a: (rot) Pio ml(|is huius volumisg 
de Tpe et Sanctis inuenien ||dis Piefens hec tabula cum || foliO'L qto Pgnata: i mediuj 
olbus dat'. etc. — Bl. 19:i Z. 30: (rot) Infotmationes 7 cautele obg feruande piefbytero 
Tolen- II te diuina celebiare. || — Bl. 20b leer. — Bl. 21 (c. num. ) et sign. a)a: (rot) 
Incipit otdo miflalis fcd’m H chotü Mogunrinen. p circu- || lum anni. Dflica ptima de || 
aduentu domini Introitus || (schwarz) [ ] D te leuaui ani || mam mei deus || meus in 
te qfldo II non erubefcam || etc. — Bl. 1 16 (c. sign. j)a: (rot) Piefotö || quotidi- || ana 
folä II niter II Ende der Präfationen: Bl. 181b. — Bl. 132 a leer, Bl. 132b: Kanonbild 
(mit Monogramm: MARIA, aufgelöst, s. Abb. Anhang Tll 7). — | Bl. 183a, Kanon: 
[] E igitur clementi|ti-||me pater per ihefum || diripü filiü tuG do-DminQ noprü. etc. — 
Bl. 138: ohne NotenfyPeme. — Bl. 142b8, Kanonende: . . . ob- || tuii pt te miferäte 
'ppiciabile • p • x • d || — Bl. 142 f 9: (rot) Tune redeat ad locü vbi fe de || uePire debet 
3 dicat antipho. || etc. — | Bl. 143 (c. num. xcvij et sign. nj>a: (rot) ln die fancto pafee 
Introitq II (.schwarz) [] Efurrexi et || adhuc tecQ || fum allelu-||ia: pofuipi fup me ma|| 
nü etc. — Bl. 188 (c. num. exlij.) ot: (rot) Incipit Commune fanctoO, || In vigllia vniq 
apl’l Introi • || (.schwarz) [ ] Go autem || peut oliua || ffuctiiica- || ui in domo || dni etc. — 
Bl. 317 (c. num. cclxxj)a8: . . . (rot) De ^tuoi || decim adiutoribs pHtetis In || troitq 
(schwarz) Multe etc. — Bl. 317 ßlO: ... (rot) ipa miflil || per Nicolaum papam ante- | 
ceflbtem Pauli fecundi in ecgclepa rhomana(!)ePcanonipi||ta. Miffapio pepilentia. etc.| 
Bl. 364 (c. num. cccvij) 3 lu, Schlussschrift: (rot) Finit mi|fale Moguntinen || per venera- 
biles viros do. Jo || hSnS Spuiman: et do. Johä || nem Huttidi maioiis ecclepe || Ma- 
guntinen. vicarios : Ex || cömi(pone: felicis recoidatio || nis : olim ReueredifPmi dni || 
dni Bertholdi ardiiepi Ma Hguntin. Reuifum : capigatü : || diligetipimeq; emendatum ; || 
Sub pfulatu Reuerendifli- || mi dni dnijacobi Ardiiepi g Maguntineii: per Johanneg 
Sdieifer in vrbe MagOtina || hui» artis impielfoiie inuen || trice : ^eiimatriceqs ptima: 
feil g citer cöfummatQ et imp|]um || Kalendis feptSbriba. Anno || domini Miilepmo 
quingen g tePmofeptimo || 

1 Bd kl. 2“; 354 BL: 4 (2), »-l. k-m, (3, 4), n-i, v, x-i, A-I. K-O); 5 (6) 6(1), P; 
mit Blattzihlung ; 2 Koiumnen zu 32, in den Informationes; 61 Zeilen, Kanon mit 
17 durchlaufenden Zeilen, mit Signaturen, ohne KuPoden. 

Schwarz- und Rotdruck; gotipiie Schrift in vier GrOgen, 3 Milfaltypen (= Johann 
Sefafiffers Type 4, 5,6 [entfprecfaendP.SchöffersType 11, 12 und 2]) und 8 (nach Proctor’s 
Zihlung, 20 Z. : 80 mm h.); mit gedruckten Initialen und Verfallen, mit 2 figürlichen 
HoUPhnitten (Titelbild, leipenumRigt, und Kanonbild): 165X164, 170X236 mm. 

Mit Titelblatt, gedrucktem Titel und Kopftitel, ohne SeitenObergliriften, mit Kapitel- 
QberPhriften, Sefalugphrift und ImprePfum. 


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198 


ADOLPH TKONNIEK 


Papier; Waderzeidien : Dreiberg mit Stab und Kreuz (76), Lothringi|tfaea Kreuz 
(38—40). 

Falk, Cencralblatt für Bibliothekswefen III (1986) p. 311; Proctor 9647; Weale, 
B. Lit. p. 101. 


BefBireibung nach dem defekten Exemplare der Stadtbibliothek zu Mainz. Die ein- 
geklammerten Partien |itid erginzt aus dem variantenhaltigen Exemplare des Bi|tfa5f- 
lichen PrleflerTeminars zu Mainz. *^°) 


XIII. Missale Moguntinum 1513, 1. Januar 

Bl. 1 a: M (rot) iflale (schwarz) Maguniin • (rot) exac- || tifllma cura ca|ligatum || Sub 
pfulatu Reuere- || difpmi domini dni || (schwarz) Urielis (rot) Archiepi 0 (schwarz) 
Maguntlü ■ II Darunter: Holzfchnitt (St. Martin mit dem Bettler). Mit 4 Titel-Rand- 
leiflen. Neben der unteren: Anno || domi ||^xvc • )| xiij • || — Bl. 2a (c. sign, j), Kalender: 
(rot) [KL] Januarius habet dies. xxxj. Luna. xxx. || Schluss des Kalenders Bl. 7b. — 
Bl. 8a: (rot) Infoimationes et cautele obferuande. || etc. — Bl. 9 (c. sign. j)a: 4J 

(rot) Pio mifps huie volumis de || tpe 4 pinctis inueniedis Piefes 0 hec tabula cü 
folioo) ^to pgna- II ta: in mediü oihib.) dai. etc. — Bl. 14 (c. sign. v))t: 1! (rot) 
Incipit oido qualiter fe facer || dos ad celebiandü miflam pie||parare debeat. Hymnus.| 
etc. — Bl. 17S33: (rot) Deinde afpergatur aqua bene- 1| dicta : et thurificentur. y — 
Bl. 18: leer. — Bl. 19 (c. num. j et sig^. a) *: ■ (rot) Incipit oido milfalis fcd’m || cfaoiü 
Maguntiii: per circuluj || (schwarz) ■ (rot) Dnica pnma de ad- anni. || uentu domini 
Introitus • || [A] (schwarz) D te leuaui anima; || meä deus meus in te || qfido non erubef- 
cä ; P etc. — Bl. lO.S (c. sign, j p. num. lxxxiii|)a: (rot) Prehtlo || ^tidlana || folSniter. || — 
Bl. 117a leer, Bl. 117 b: Kanonbild ( 1507). Bl. 118a, Kanon: (rot) [T] (schwarz) E 

igitur clemen-lltilJime pater perHihefum chrißa R-||liü tuü dominü || noflrü etc. — 
Bl. 126 b 8, Kanonende: . . . ob-|| tuli (Itte miferäte -ppici ablle - p • x- d || Bl. 126b (g) 10; 
(rot) Tune redeat ad locü vbl fe de || ueftire debet etc, j — BL 1^7 (c. num. Ixxxv. et 
sign, m) a: (rot) ln die fancto pafthe Intro. j| 'schwarz) [Holzfihnitt] Efurrexi q adhuc 

tecü II fum all’a: etc. Bl. 305 (c. num. cclxij)3l2, 5>chlussschrift : ^1 (rot) Finit mlflale 
Maguntinen. || Reuifum: Caßigatü; Diligg- || tifllmeq; emendatum. Sub pie | fulatu 
Reuerendiniml domini: || domini Urielis. Archiepifcopi || Maguntinen. || Per (schwarz) 
loannem || Scheffer (rot) in vrbe Maguntlna. || huius artis impte(]biie innen- P trice : 
elimatriceqs ptima: Felici- || ter cöfummatum q impielJum. || Kalend’. Januar. Anno 
domipni. Millepmo. quingentefimo || decimotertio. || Darunter: (schwarz) Die Sdiilde. 
Bl. 306: leer. 

1 Bd 2’’; 306 (ohne die beiden leeren : 304) Bl. ; 3 k, l, (8 [Präfationen]), K, L [leates 
Blatt leer] 4 (1), • — i, (< [Prärfationen]), m— r. A-1 5 (J [letztes Blatt leer] 6 [Kanon]). 
2 Kolumnen zu 34 Zeilen, Infbrmationea zu 65 Zeilen (20 Z.: 79 — 80 mm hoch), der 
Kanon mit (16 — ) 17 durdiilaufenden Zeilen, mit Blattziblung 0 — Ixxxiiij und ixxxv 
bis cclxij Bl. 19—102 und 127—305) und Signaturen, ohne Kufhxlen. 


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DIE MISSALDKUCKE PETER SCHÖPFERS 


19» 


Sdiwirz- und Roidruck; goti(tfae Sdirifi ln vier GrOgen (3 Mifltltypen, Johann 
Sdiöffers Type 4, 5, 6 [entfprediend P. Sdiöffers Type II, 12, 2] und Type 8; Initialen 
und Verfalien gedrutkt. Mit Holzfäinitten, zumteil an Stelle der grögeren Inidalen. 

Mit Titelblatt und gedrucktem Titel ; mit Kopftitel ; mit Kapitel-, ohne SeitenOber- 
pjiriften, mit Sdilug(tfarift und Imprelfum. 

Papier; WafTerzeidien; Kleines Herz mit Stab und Kreuz. 

Siehe Falk, Centralblatt fGr Bibliothekswefen III (1886) p. 312 und oben p. 152. 


Die Be(tftreibung nach dem defekten Exemplare der Stadtbiiothek zu Mainz, der 
Kanon aus dem gleicfafalls defekten Exemplare der Sudtbibliothek zu Frankfurt a. M. 
(Sign.: Rit. Cath. 104).‘^>) 

XIV. Kanon eines Missale Moguntinum (u. 1513) 

(1). Exemplar des Gutenberg-Museums zu Mainz 
Erhalten i(l nur ein Bogen, 2°, wahrßheinlich gleich Bl. 3/8 des vollfUndigen Kanons. 

BI. (3)b: (raci: II) onabile acceptabiieq) facere digneriS || etc. 

BI. (8}a4: don(a): (rot und schwarz I) 

Bl. (8)bl6, Seitenschluss: (rot) Hic inclinet fe dicens. || 

(16—) 17 durdilaufende Zeilen; goti{ihe Schrift in einer Gröge (^ Johann Schöffers 
Type 6, entfprechend P. Schöffers Type 2); mit gedruckten Initialen (Lombarden). 
Fehlt bei den Bibliographen. 

(ifl als Einband benu^t gewefen). 

Bl. (8)b unten eingemalt ein Sdiweigtudi der Veronika (Farben: blau, weig gehdht; grfin, mattbraun, 
Inkarnat). 

Bl. (8)a3: p(no)n dicetur** durtdi Maakenvergiiiebung nur zur Hüfte gekommen.^**) 


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200 ADOLPH TRONNIER 

Anhang II i: Papierverteilung 

Beifpiei 1 : Missale Misoense 1485 

Exemplar Bautzen (B) und Görlitz (G) 

Abkürzungen : 

» mit aditblätteriger Rofene 

z , zehnblätteriger Rofene 

p.ni..r ^ • Doppelhenkelknig 

P L . Lilienwippen 

W . kleiner Welntnube 

— : Markenlos 
?: Blan refp. Bogen fehlt 
(): Waflerzeichen unficher. 

Die Bogenzahl der Lagen ifl, mit Ausnahme der Quaternen, durch einen Zahlen- 
exponenten angegeben. 


Lage : 1 ^ 

2 

3 

4 

5 



8 

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21 

22 

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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


201 


Beifpiei 2 : Mlssale Cracoviense 1487 

Exemplar Czarnecki (Cz), Frauenburg (F) und Thom (Th) 

AbkDrzungen ufw. wie bei Beifpiei 1 


Lftge ; 1 ^ 

2 3 

4 j 5 

6 

7 

Cz 


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24 

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27 

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20 

Cz 

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— ' a 2 a 



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30 

31 

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33 

343 

Cz 



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26 


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202 


ADOLPH TRONNIER 


B«irpiei 3: Missale Moguntinum 1493 

Exemplare von Darmfladt uod Frankfurt a. M. defekt (Od, Fd) und voll|tindlg (Dv, 
Fv), Jena (J), Mainz (Ml, M2) und Weimar (Wl, W2). 

Abkürzungen : 

a mit achtblätteriger Rofette ! | * mit elfjlrahligem Stern 

z , zehnblätteriger Rofette S . Striegel 

Papier ^ (Hand(lhuh) W , großer Weintraube 

O . Ocfafenkopf I — : markenlos 

?: Blatt refp. Bogen fehlt 
(): Waflerzeicfaen unficfaer 


Lage: t 

22 

Ordo 

3 

Regifler 

4 

5 

6 


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J ai I— aa , — i — i i H?WWW» 

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Mi i-(a)a , ii?? HH ? 

Wl — a , a , _ii_ ^^HHHW-W 

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15 

Kanon 

1 

16-36 

27 

1 

28—34 35 3, 36 2 

1 

I 

i 37 

1 38. 

Dd 

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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


203 


Anhang II 2 

Die Hauptformen der Wasserzeichen (1483—1499) 

Anhang III 

Die schöfferschen handschriftlichen Lombarden etc. 


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Die Wasserzeichen der Missaldrucke Peter Schöffers von 1483 — 1499 in ihren Hauptformen 

(r. S. 80 ff. und 123 ff.) 

Die Peufen pnd fenoranien tue den Mlffftnen: 14S3: (li, Ibi, Ic, Id, 2a, 3a, 4), I4S4 (2c, 3b, 5), 1485(7), [1488/(91)] 
(0^ 8 [Stellung vle Im Papier]), 1403 (Ibz, 2b, 0 — 13), 1498 (14). — Der Striegel (12) iß leider aus dem Exemplar 1403 
M2 gtpauf); Dd gibt ein befferet Bild, ln der Üblichen Veife llnft der Stiel dea Gerita auch hier in eine Kugel aus. 


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1 — 4: Handfchriftlidie fchölferfciie Initialen und Verfallen aus den Mijalien von 1483—1499 ff. S. 137 ff.) ; 5: Die 
Zahlzeidien im Miss. Mog. 1493 <r* S. 111); 6: Kanlilermonogramm des Hailer-Hyberfchen Mist. Vratialavieose 
1506 (f. S. 132); 7: KQnfUermonogramm des Kanonbüdes in Job. SchöfTers Miss. Mog. 1507 und 1513 <f. S. 152). 


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208 


ADOLPH TRONNIER 


Anmerkungen 


Franz, Adpb., Die Meffe im deutfäben MHteUlter. Freibf. L £L| p. 292^3» 152, 
142, 153/4. 


2 Cf. dazu: Agmann, Gefdi. d. M.-A. too 317^1517. 3. Aufl., brtf. t. U VieredL Braun|diweis 1906u 
111. Abt. p. 614. ~ Maurenbrecher, V., Gefch. d. katbol. Reformatiofi. 1. Nflrdlpi. 1880, p.62/3. 

3 Synodi Brixinenses saeculi XV. Primua ed. G. BidtelL Oeniponte 1880, p. 29. 

4 Cf. Franz, o. c. p. 297, 307. 

5 Hefele, Jot. Concüiengescbicbte. Fortgef. y. Hergenrdtber. Vlll. Freibg.LB. 1887, p. 03. 

6 Synodi Brix. p. 37, 39, 40, 53, 56. Cf. auch: Hefele, 1. c., Franz, o. c. p. 306. 

7 »Veith, Diatribe p. XXXVI in ZapFa Annalei typogr. 1778.» 

8 O. c. p. 308. 

9 Cf. Hupp, O., Ein Miflale speciale VorUufer des Pfalteriums von 1457. Mftnche&>Regentburg 189& 
Gutenbergs cr[ie Drucke. Ibid. 1002. — Centralbl. f. Bibliothektweren XVI (18091, XX (1003). 

10 Cf. Adolf Schmidt, Centralbl. f. Bw. XV[ (1899), G. Zedier, Centralbl. f. Bw. XX (1003). 

11 Cf. Grotefend, H., Zeitrechnung d. dt(din. M.-A. u. d. Neuzeit II. Hann. 1802. 

12 Wattenbach, W., Das Schrifraefen im M.*A , 3. Aufl., Lpz. 1806, p. 450 ff. 

13 O. c. p. 63. 

14 Merkwürdig bleibt der Ausdruck »Breviarium* an diefer Stellet 

15 Eine ZufammenfVeilung der in W. H. Jac. Veale’s Bibtiograpbia Litnrgica, Londlnl 1888, auQgefubrteii 
Inkunabeln (bis 1500) ergab 82 (84)+21 (Ordensmiff.) ~ 103(105), incl. Prag (3) und Gran (0): 115 (117) 
Drucke für Deuighland bei einer Gefamtzabl yon 180 Mi(falien. ln Wirklichkeit IR die Summe 
noch gröger; nicht alle Drucke (i°<l bekannt geworden. 

16 Eigentlich nur: „Die Billigkeit . . ." 

17 Franz, o. c. p. 309, Anm. 2. 

18 Fleischer iin Pafloralbl. t Ermland 26 (1894) p. 73. — Der erfle Erlag Ift nicht im Original erbalten. 

19 Zedier in Zentralbl. f. Bw. XX (1903) p. 39. 

20 Die fo geplante Verwendung der Typen nach der Meinung Zedlera. 

21 Auch das Megfonnular enthält einen Bericht über das Leben der hl. Jungfrau. 

22 Katholik. 1902 I. p. 545/6. 

23 Die Predigt ^ bei d. Blbliogr. unter „Laut bened. yirg. Mar.* aufgefflhrt— findet (ith nicht auf d. Anzeige. 

24 So Vouilläme in f. „Kölner Frubdrude”. Dort finden fleh auch noch, bei Falk l. c. nldit angcRibrt, 
2 refp. 3 Drucke. 

25 Falk, 1. c. p. 540. 

26 Cf. hierzu: Centralbl. f. Bw. III (1886) p. 306 (Falk), IV (1887) p. 550 (Weale), Xll (1805) p. 327 (Rolb). 

27 Die Verwechfelungen des Reyferdrucks yon 1482 mit dem Sdiöflbrdnidce yon 1483, anch der erfkere 
wird Schöffer zugefchrieben etc., ubergehen wir hier. Cf. indes p. 51. 

28 Cf. Velke in d. grog. Mainzer Fefighrifl 1900, p. 338. 

20 ln diefem Falle. Sonft entfprechend dem jeweiligen Kalender. 

30 Franz, o. c. p. 410. 

31 Cf. Grotefeod, o. c., Hz p. 94 unter „Erasmus*. 

32 Grotefeod, o. c., Hz. Hann. 1802. « 

33 3. Noy.: Brealau, Gnefen; 27. Okt.: Krakau. 

34 12. Juli: Breslau u. Kreuzberren. 

35 Cf. Grünbagen, C., Geghichte Schleflens (in d. Sammlung „Gegfalcbtc dcatghar Staaten*) I, Gotha 1864, 
p. 402,409. 

36 Heyne, Job., Dokumentierte Geghichte des Bistbuma und Hochfhfts Breslau. III, Brealau 180Ck p. 722. 

37 Statuta tynodalia dioecesana s. eccl. Wratislavientis, ed. M. de Montbach. Wnt 1855, p. 84 — 105. 
Von 1473 ab follte jibrl. eine Provinzialfynode (Uttflnden. Berichtet wird nur noch yon einer 
2. aus dem J. 1475, wobei alfo ghon ein Jahr Oberfprungeo wäre. Ob dies die \t%tt gewefen ig, ea^ 
zieht (Ich meiner Kenntnis ~ zu berückficfatlgeo ig indes, dag diefe Sammlung nur einen Auszug 
dargellt Das Hauptaugenmerk R’.s ig n. d. Vorliegenden einer Reformatio morum zugewaodt gewogen. 

38 Lt einer freundlichen Mitteilung des Fürgbigh. Diöteranarchiyara Herrn Prof. Dr. Jungnlg zu Breslau. 

39 Druck y. Fr. Dumbach in Stragburg. Cf. Jof. Jungnig: Die Breal. Ritualien im Sdilcg PagoralbL 13 

(1802) p. 88. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


200 


40 er Jungniil, Joft Du Breilaaer Bre?ier und Proprium. Breslau 1803, p. 3. 

41 Die Synodal(^atuten überliefern auch hier keine Verfügung. Doch cf. über die Zelebration der Me[fe 
p. 106: Quod omnes ... io dirlnis . . . ofRciis . . « $e conformeot: nec singuläres sibi gestus aut 
caeremoniu in eisdem ofBciis. et praesertiro Missarum, quae a communi usu discrepaot, usumant 
etc. — Stat vom J. 1407. 

42 Verüff. d. Got.-Gef. UI (1904) p. 48, 50. 

43 ibid. p. 30. 

44 Stragbg.: Heig l£ffl6 (Stud. z. D. KunftgefUi. H. 8) Taf. V. — Nachtrlglich verdanke ich Herrn Prof. 
Dr. W. L Schreiber den Hinweis, dag die von Weisbadi (fo — nicht Weigbach, wie im Text!) ge> 
brachte Abbildung nicht zu dem Richelgheo Miffaie von 1480 gehört. Es geht alfo die Frage, wo 
die Dargellung zuerg gebraucht und ob ge nicht am Ende doch Mainzer Urfpruogs ig, noch offen. 

46 Cf. duu Weisbach, o. c. p. 14. Muther, BOcherillugration, 1884, Nr. 135. 

46 Proctor*B Index, London 1Q06, No 120. 

47 London 1814—15. IV, 534, 900. 

48 Minzloff Cb. R., Souvenir de la Bibliothöque Impöriale Publique de St*P4tersbourg, Leipzig: F. A. 
Brochhaus 1863, p. 17 u. PI. VII (mit dem Beginn des Kanons, wobei vor allem die Farbenwieder* 
gäbe viel zu wOnghen übrig lägt). 

40 Schaab, C. A., Gegh. d. Erf. d. Buchdnickerkung. 1. Mainz 1830, p. 526, 527. 

50 cf. Grünhagen, o. c. p. 307. 

51 Lt. freundl. Mitteilung von dort. 

52 Weber, H., Die Verehrung d. hl. 14 Nothelfer. Kempten 1886, p. 05: »Polen kennt diefe Andacht.* 
Dazu die Anm. 70 auf p. 127 mit der Angabe, dag eine chromotyp. Darg. d. bl. Notb. m. Warghauer 
Approbation vom J. 1880 in Neurode (Schlegen) gedruckt fei. 

53 Weber, o. c. p. 64. 

54 Incunabula typographica bibliotbecae univ. Jagell. Crac. Cracoviae 1900, p. 269, p. 83. 

55 Cf. Weber, o. c. p. 63 u. 124, Anm. 35 u. 36. Franz, o. c. p. 172 (Anm. 4). Es mag hier bemerkt 
fein, dag 1634 von der Ritencongregration du befondere Megformular verboten wurde. 1880 ig Vier* 
zebnheiligen wieder eine befondere Meffe bewilligt worden. 

56 Nicolaus und Leonardos Anden geh an Stelle von Dionygus und Erasmus auf d. Predella des St Sebagian* 
altars in der Pfarrkirche zu Rofenbeim (Erzdiözefe München). Ober die Einfügung dea Sixtua ig mir 
nichtj bekannt geworden. Cf. über die vierzehn Nothelfer We^er u. Weitet Kircfaenlexikon, IX, 
Frefbg. L B. 1895, p. SlSff., Franz, o. c. p. 171 ff., Weber, o. c. 


57 Eine Zufammengellung der in ScfaÖffermiffalien gefundenen Nothelfer mag daa Folgende bieten: 


.. i 

' I. 

Miss. Vrst. 14S3. P, hs, 
— Crsc. 1484, 87 
— Gnes.-Crac. 1482 
— Mo{. 1493 

i 11. 

j Miss. Vrat. 1483, BU, Hs. 

III. 

Miss. Vrst. 1498 
BD, kt. 

,,, iHslberst.i, 
“'•'■{Hildens. }<“• 

1 

1 Georgiua 

Georgiua 

Georgiua 

2 

Chrigophorua 

Achacius 

Blanus 

3 

BlaPus 

Erasmus 

Erasmus 

4 

Aegidius 

Sixtus 

Panthaleon 

5 

Ctriarus 

Blagus 

Vitus 

6 

1 Vitus 

1 Nicolaas , 

Chrigophorua 

7 

Magnat 

1 Aegidius 

Dionyflus 

8 

i Dionyfiut 

Leonardas 

Ciriacua 

0 1 

Erasmus 

Panthaleon 

Achacius 

10 i 

Achacius 1 

1 Vitna 

Eugachiut 

11 

12 

Panthaleon 

Eugachiut 


Aegidius 

13 

Cathsrina 

Catberina 

Catberina 

14 

Barbara 

Margaretha 

Margaretha 

15 

f 

Margaretha 

Barbara 

Chrigophorua 

Barbara 


15 

1 14 

14 

27 


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210 


ADOLPH TRONNIER 


58 Ll. briefl. Mitteilung. 

59 Cf. Veröff. d. C«'G. 1 (1902), p. 33. Tedmifch Onderaoek naar de uitriiidiBf van de boekdnikkerinmft, 
Haarlem 1901, p. 61. En{died6, Cb., im Centralbl. f. Bw. 18 (1001), p. 61. 

60 Cf. Codex diplomaticus Saxontae. 2. Hpttbl. Bd III: Urkundenbuch dee HodifUfU MeiSeo, p. 281 
Nr. 1269, wo die Urkunde mit Lefcfehlcm (einiges zweifelhaft unter d. .Errata*) u. nicht genau in der 
Schreibweife (z. B. dez fl. de)) wiedergegeben i(l* 

61 Sie kommt bei der kl. Repr. nicht zur Geltung. 

62 Abb. f. z. B. Müller, Jof., Ein Autographon P. SchdITert. Königsberg i. Pr. 1869. 

63 Mündlich, beim erflen Anfdiaun. 

64 Cf. Kapp, Fr., Gefch. d. difiiin. Buchhandels. 1. Leipzig 1886, p. 71. Conrad wird audi Henlidi, Hendilna, 
Henkis genannt. — Hingewiefen mag hier auf Kapp’s irrtümliche Angabe, p. 75, fein, dag Sdiöffer 
u. a. 1483 und 1485 Mi(talicn für Mainz gedruckt habe. 

65 Nach Hegel, Stidtechroniken 11 betrug 1865 der Vl'ert eines rbeiniflhen Guldens 2 Tbaler 65SUber> 
grofdien. 

66 Vsn Praet, Jof. B. B., Catalogue des lirres imprtmös sur v61in, qui se trouvent dans lea bibUo> 
tb^ques tant publiques que paniculi^res, Paris 1824—28, IV 24, 404bis. 

67 Die Mehrzahl enthält keinen Text, fodaß es mir zweifelhaft ifl, ob ea (Ich nur um die beiden genannten 
Bl. handelt. — Vielleicht ftndet (Ich auch unter dem Vorderfpiegel noch ein Fragment 

68 * Die Angaben (Ind übergangen in Wetnert, Verfudi einer Lit. der Sichf. GefUi., 1700, S. 141; Miffalien 
und Breviere des Bistums Meißen. * 

09 * Giefen, Hifi. Nadir, von der allerer(lcn deutfdien Bibelüberfegung in der Bibi, des Gymn. tu GÖrllk, 

1765, S. 45, 46. • 

70 * Wilidi, Arcans bibltothecae Annab., Lips. 1730, p. 313. * 

71 Sollte diefe Obereinjlimmung zurüd^zuführen fein auf einen Ufus der baQdfdtrifllidien Praxis? 

72 Das Görliiter — und wenn ich midi recht erinnere, auch das Bsuttener Exemplar hat die Pef^yade 
indes nicht ausgcfüllt. 

73 Es handelt (Ich um die Schilderung der Pe[l, 2. Buch d. Könige (Samuelis), Kap, 24, V. 15 — 1& 

74 Cf. Fleifdier im Pa(loralbl. f. Ermeland 26 (1M94) über das alterml. Mlffale p. 72, 73 n. ()). — Von 
36 dsfelbfl sufgeführten Heiligenfeflen kennt der Kalender des Schöfferdruefcs 16 nicht 

74a Miss. Warmiense. Stragburg: Fr. Dürnbach 1497. Miss. Dom. teuton., Nürnberg: Gg. Stuchs 1409. 

75 O. c. p. 324. 

76 Die Primutat' und Mutatdrudee (dieidende Doppellinte i(l durch ein Verfeben des Zeichners hinter 
N35 (latt hinter Bp gezogen worden. — Das Fragezeichen in BUp (l«bt, weil das Exemplar hier 
defekt. 

77 L. c. p. 8Z 

78 Der heilige Wolfgang. Regensburg 1894. 

79 Es wird fpäter genauer über die Wafferzeichen diefes Mi(fsle die Rede fein. 

80 Als Ergänzung hierzu f. p. 118, 119, 123 ff. 

81 Merkwürdig i(l, dag fle vor allem im erflen Abfchnitt nicht feiten (dion recht abgenuki ausfiebt 

82 Ad. Schmidt (Centralbl. f. Bw. XIV (1897) S. 154) bezeichnet [le als ,,fo£. Tekturen*. Diefer Terminus 

indes allgero. ifl bekannt als Bezeichnung für (Korrektur^lDechblättdien, jedoch nicht als folche für die 
Unterlegplättchen. Auch die von ihm zitierten Lorck u. Faulmann kennen keinen Fachausdruck, DeVinne 
nennt fle einfach «underlays*. Es wird (Ich sifo bei Schmidts Angabe nur um eine Verwechfelung hin* 
dein. Es lägt (Ich aber nicht leugnen, dag ein Terminus erwünftht wäre. Neben den vorgeghlagenen 
kirnen vielleicht noch die Ausdrücke Taxihafen = Rubrik) oder LeptophylU in Betracht — Nach* 

getragen fei hier zu den Tiegelftütitn, (p. 87), dag die Stufen in den Miffalien im Gegenfak zu 
Schmidt (ibidem p. 160) eine Erhöhung (latt eines Loches sufweifen, vorausgefekt, dag S.s An* 
gäbe nicht durch eine Verwechfelung ent(lsnden ifl. 

83 Ccmralbi. f. Bw. XIV (1897) p. 155. 

84 Bl, Os Z. 25 offenbar ein Spieg über dem Roidruck. 

85 Umgekehrt hat in den Kalendern z. B. 1492 Bl. Is, 1403 BL 2b der (alfo (lehengebliebene) Rotfik 
Schwärze mitbekommen. 

86 O. c. p. 73. 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


21 


87 Die io einigen Aofengslegea (euch in Münchener Pergamentexetnpler de« Miff« 1493) neben dem F«lc 
oben oder unten beflndlichen Ldchlein rflbren wohl vom Buchbinder her. Sie liegen tiefer, refp. 
höher tls die Punkturen und f)et« in der NIbe von Heftlöchem. 

88 Ein Eindmdt der Stoffunterltge (infolge defekten Einlegdedtele?) findet (ich nicht unwahrphelnlich 
auf dem erften Blatt de« Kal. 1402. Ein unregclmigiger Streifen von etwa 12,5 cm Linge und ca. 
2 cm Breite an der breitefien Stelle (am Beginn migt fie etwa 1 cm) zeigt olfenbar Spuren mittel- 
groben Gewebe«. 

89 S. 284. 

90 Nicht (blten i(f eine auf- oder abfieigende Tendenz im Ausfallwinkel des Regiflers zu beobachten, 
dag alfo an einer iugereo Kolumne die Schwankungen höher oder geringer fein können als an der 
anderen. Befonders biufig i|i ein gleichmigiges Falten vom linken Rand zum rechten Rand feflzu- 
(lelleo. ~ Am deutlich|leo i(t In MV 1 der balbbogenweife Drude im Kanon zu erkennen, weil die 
N&ancUrung des Rots in dlefem Werke keinem großen Wechfel unterliegt 

91 Grog« Mainzer Fe(l|thrift 1900, S. 301, Anm. 23. 

92 FeftfUiiift d. Kgl. Bibi, in Berlin zur Gutenbergfeier 1900, p. 57. 

93 Zedier meint: Ea i(t »völlig ausgefchloiten, dag der Drude llnger als ein knappes Jahr gedauert hat*. 
DieDmcAeiobeiialsTageapenfum genommen, fo wire gegen feine Annahme kaum etwas einzuwenden. 
Doch ghelnt mir dagegen zu fpredien, dag von feiner bypotheti^en Auflagenbohe von 54 Papier- 
exemplaren »mindegens 30* (Schwenke) erhalten geblieben find 1 Wo überall die Zerflörung der alten 
Drucke fo grog gewefen i(^ nur hier follte eine Ausnahme gefbhehen fein ? 

94 Da die Klatghe meifl nur in einem Streifen entzifferbar (Ind, fo (ttieint (ein buckeliges Holz oder) ein 
MetallfUb dazu gedient zu haben. 

95 Zedier gibt oben S. 12 ihre Kegelböhe mit 7,65 mm die übrigens nicht gleich 20,369, fondem nur 
gleich 20,349 ENinkten — begimmt als zu hoch an. Die Hunderte der von mir vorgenommenen 
Meffuogen haben nie ein höheres durchfthnittliches Ref^Itat als 7,617 ergeben! 

06 Befondere Nachforphungen nach Angaben über Koberlen und die anderen Perfonen des Infkripta, 
deren (ich Herr Prof.Jangnig zu Breslau in dankenswerte(ler Weife unterzog, führten leider zu keinem 
poßtivea Refultat 

97 Wenn der Dru±befund dem nicht widerfpriche, könnte man verfucht fein, die Ent()ehungszeit des 
Miffale ins Jshr 1493 oder noch weiter hinaufzurücken. 1494 jibrt (Ich zum 500. Male der Todestag 
des heiligen Wolfgang. Zar Feier diefes Tages am 31. Oktober bitte man dann die Meffe zum er(len- 
male zelebriert! Daa (Uieint fehr annehmbar. Indea die Aufnehme eines Officiums in ein Megbuch, 
ehe es offiziell abgehalten werden durfte, ifi phlechtweg undenkbar (— ea fei denn, dag man den 
Verkauf dea Werkes erft feit dem November 1463 geßattet bitte — ). Sodann: warum bat man dann 
das Pe(l nicht in den Kalender angenommen? Oberdiea ergibt die Durch(lcht dea zitierten Werkes 
vcm Mebler keinen Anhalt, dag das Anniverfariura oder eine Hundertisbrsfeier einen befonderen 
Einfiug tuf die Einfegung von Wolfgangsmeffen susgeübt bat. 

98 Die beiden vorhergehenden Ausgaben waren von Johann Haller in Krakau verlegt und gedruckt 

99 Da die 14 Nothelferme(fe auch hier die Überführungsangabe aus dem Missale Cracoviense wieder- 
holt, fo pheint die Anregung zu diefer Ausgabe von Krakau ausgegangen zu fein. 

100 Bibllografla polska, XV.— XVl. stölecia (Polnifttie Bibliographia des XV.-XVI. Jahrhunderts), Kra- 
kau. 1875, p. 169. 

101 Bibi. Ut p. 73. 

102 Im Folgenden habe ich die Doppelauagaben als Koiophon* und Impreßhm^Ansgabtn unterphieden. — 
Ein Terminus (lebt noch aus. 

103 Vgl. Zedier Im Centralbl. f. Bw. XX (1903) p. 378ff. 

104 Fol. nom. 54, 62, 77, 100, 116, 154, 16^ 252. 

105 Pol. num. 45, 67, 70, (255). 

106 Ee i|t in diefssn Exemplar zoer(l bendphriftlich korrigiert worden. 

107 Centralbl. f. Bw. XIV (1897) p. 23 ff. 

106 Der fechsflrahlige Stern, der znerft Bl. 209 erphelnt Das Kanonhl. mir diefer Marke i|l Bl. 94. 

100 S. hierzu Pelk im Centrslbl. f. Bw. III (1886) p. 308. 

110 Bel Nr. 7 find »f* und »b* In Pn. M59 zu verttuphen. 


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212 


ADOLPH TRONNIER 


111 Es Ysrteilt (1^ di« Vorlsgenbeouquog rolgeodennsKeo, io Klsmnisni fei beigefOft, bei weldieo 
Seiteo such die sndere Ausgabe den gleidien AbfbhluB leigt: 

MV2: Bl. lOÜ-132 (115s, 116s, 110s, 121s, 122s, 125b, 132sK BL 145—150 (145, 146b, 140, 
150b), Bl. 167-174 (167, 168« und b, 160« und b, 170s, 171 b, 172s. I75b, 174). 

MVl: Bl. 108; Bl. 153-142 (142b), Bl. 151 — 166 (155, 156« und b, 157-161, 165b, 164b, 166), 
Bl. 175-222 (I76b-I77, 179-184, 182b, 183s, 185b, 187 6-190, 1916, 192b, 106b— 196t, 197b- 
100, 200b. 202s, 203, 206-20Ss, 200«, 2l0b. 211-214, 216, 217, 218b— 222). 

Die Verteilung suf Lsgen ifl: MV 2 : n, o, p 

MVl: q 
MV2 : r 

MVl: s, t 
MV2 : T 

MVl: X, r, U), A, B, C 

Lsge D und E haben felbflindige Ss^snordnung und Seiteneinteilung. 

Mit 74:40 Bl. hat sifo MV I Qberviegend als Vorlage gedient — Von der LsgenTcrteilung suf 
Ssq und Drude zu fchliegen, fei anderen überlsffen. 

112 S. p. 40,1. 

113 Eigentümlich im höchflen Grade wirkt des Offeals(fen des Pltqes für ein (wshrfdieinlich im Msnu* 
fkript unlesbares) Wort im erflen, wie in den beiden folgenden Drucken, ln einer Reihe von Exemplaren 
i(l das Fehlende ergänzt, feltfsm genug bald als a^aprn, bald als gratiam (Bl. 21 1 t)« 

114 Soll wohl beigen: •gefthenkt* 

115 Wlslodci, o. c. p. 326. 

116 Laut freundlicher Mitteilung des Herrn Prof. Or. Jungniq zu Breslau. 

117 So beißt es z. B. in der Widmung des Livius ron 1505: «ln welicher (ladt audi anfiengklidi die 
wunderbare kun(l der Trückerey . . . erfunden/ vä damadi mit Yleyß koft vnd arbeyt Joban Fau' 
(len vnd Peter Schöffera zü Menq gebelfenb, vnd be(Vendig gemadit i(l worden. Darmib diefelbe 
Stadt ... In ewige zeit (als wol verdyneth) gepreyfl vA gelobt folle werden/ vnd dye Burger vnd 
eynwoner dofelbifl des billig genyffen.* 

118 Dag 1490 BD ein Exemplar der Ausgabe A i(L beweifl am nicht viel dagegen: der Band kann 
Gefdienk oder Abgabe gewefen fein. 

110 So z. B. 1483: KB und N35. Andere werden im Folgenden genannt Die Stempel (Inü bei der 
Exemplarbefchreibung in der Bibliographie aufgeführt 

120 Loubier, Jean, Der Bucheinband (»■ Monographien d. Kun(lgewerbes Bd. X), Lpz. (1904), p. 77. 

121 Ob es fleh hierbei um ein Mainzer Erzeugnis bandelt bleibt iweifelbsft (Nsdi naditriglidier 
mündlicher Äußerung des Herrn Bibliotheks-Sekretärs Dr. O. Mitius aus Erlangen.) 

122 Den SchöfTerfchen Druck habe ich in beiden Fällen nodi nicht fe|>fletlen künnen. Das Pergamentblstt 
des Miffale enthält 50 Zeilen auf der Seite. 

123 Nschträglidi erhalte idi noch die Mitteilung der Breslauer Univerfltätsbibliotbek (von Dr. Mols> 


dorf), dag (Ich in ihr noch ein Sammelband (Ink.„ Einhom*HlrOh*Hund- 

20,243 b 

Motiv gefunden habe. Er enthält einen Straßburger Druck von 1403 und zwei Hageoauervoo 1508. 
Als Spiegel pnd zwei Stücke eines Kalenders für 1515 aufgeklebt Der Band gebürte dem Matthias* 
()ift zu Breslau. 

Die Stücke felb(l (lammen alfo vom Rhein. Ob es pch aber um Breslauer Einband handelt, 
klärt die Inkunabel nicht auf. 

124 Drappe war Profeffor in Mainz (f I497i. Inc. a ISOa Fol. der Mainzer Stadrbibliothek, JufHniaos 
Inflitut, SchöiTer 1476, enthält feinen Namen in einem Schriftbande. 

125 Heyne, o. c., II Il2ff., III 601. Ferner in der Zeii|iiir. d. Ver. f. Gefdi. u. Altert Schief. 27 (1893) 
p. 361 ff. (H. Markgraf), 53 (1899) p. 386- 402 (Jos. Jungniq, dem ich such den Hinweis auf d. leqt 
verdanke). Die von mir errechnete Zahl i(l 1056. 

126 Nach freundlicher Mitteilung des Kgl. Staatsarchivs zu Magdeburg. 

127 Muß richtig beigen: 58 Altäre. Grüninger, o. c. p. 400 gibt f. d. Ende d. 15. Jh. die Zahl der 
Altäre in der Elifabetbkirche mit 47 an. — Es braucht wohl kaum darauf hingewiefen zu werden, 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


213 


dag nicht jeder Altar fein eigenes Miffale befeffen bat, innerhalb einer Kirche nur eine relativ be- 
fdirinkte Anzahl Verwendung gefunden hat 

128 Mappe Archidyecezyi Gnienzniehskiej Jaka Byla W Vieku XVI Podczas Napiaania Libri Benefi- 
ciorum Arcybiakupa Jana Laakiego Sporzadzona przez Ks. J. K. 1880. 

129 R. Becker im «Neuen Archiv f. (Icha. Gejui. u. Altertumakunde* 23 <1002) p. 206ff. 

130 Moguntiae 1760—77, P. III. 

131 Da Exemplare dea Miaaale Moguntioum 1403 in Neu(ladt a. d. Orla und Kiliansroda (beide in Sadifen- 

Vcimar Riegen) in Be|lQ gewefen, d. h. dort benugt fein mü^en, fo mug für Erfurt (oder das 
Eichsfeld) der Verkauf angenommen werden. Weder Erfurt noch Duderfladt (Eichsfeld), noch die 
beiden obengenannten Orte finden Wurdtwein. Die Pfarreizahl diefer Diftrikte i(t mir nidit 

bekannt Von den Mainzer Sulfiraganbistümem erhllt Chur (nach WtaU) erfl 1407 das erfte ge* 
dnidcte Miffale, ein zweites 1520, Konftanz das erfie 1499 (das zweite 1508), Stragburg 1490 (1520), 
fQr Paderborn wird gar keine angeführt — Sind auch in diefe DiCzefen Exemplare unferea Meg- 
buchs gelangt? 

132 Sie wird bei Reyfer, infolge dea Aufgebena feg aller Ligaturen etwas linger gewihrt haben. 

133 Bei dem Papierexemplar Görlig bat pc pattgefunden. 

134 p. 80: «Anno Domini etc. Vc qulnto, feria quarta post Omnium Sanctorum, procuratus est pro* 
sens Uber ad altare Sanctorum Bartolomei apoatoli et Martini epiaoopi in ecclesia Halberstadensi 
per dominos Wemeruro Sandri et Ludolphum Seligen, vicarios ad eundem altare.* 

135 In den «Corrigenda* Rbreibi er — vielleicht irrt&mlich -- die Typen Grüninger In Stragbu^ zu. 

136 ZentralbL f. Bw. XXIV (1007) p. ISSff. 

137 1. Speciale opus missanim 1403 (Hain *11250); 2. Speciale Miaaarum 1486 (Hain *14886). 

138 Von den mir erreichbaren Drucken Drache habe ich den Holzghnltt, jedoch ohne die Einfafping, be* 
reits in dem Missale CarthusUnse — einem Drucke Peter Drache von ca. 1496 — gefündeo. In 
dem Exemplar der Königlichen Hof- und Staatsbibliothek zu München zeigt er leider einen febr 
zarten Abdruck. Manches ip nicht gekommen, was (Ich beim Halberpidter Miffale findet Es ip 
hieraus aber kein Rückphlug auf die Datierung zu machen. 

138 Eigentfimlicherweife pnd die Punkturen nur in den erpen Drucken erhalten geblieben, in den 
ppiteren fehlen pe, trog der oft erheltenen breiten oder breiteren Rinder, fo auch hier (bis viel- 
leicht auf das erpe Blatt des Kanons im Göttinger Exemplar?). Trot$dero werden wir die Beibehal- 
tung derfelben Praxis vorausfegen dürfen, nur mit dem Unterphiede, dag die Punkturen weiter 
an die Papierrinder gefegt worden find. Bisweilen pheint noch ein zarter Einrig in der Mitte 
der Seltenrinder darauf binzuwcifen. 

140 Den Hinweis darauf verdanke ich der Univerptitsbibliotbek zu Halle a. S. 

141 * Der Beinbrecher bepand aus nebeneinander gelegten Stiben über einer Grube zum Abhalten von 
Tieren, die mit den Fügen beim Darüberlaufen einbrachen.* 

142 S. p. 85—103. — Hinzufügen möchte ich hier, dag idi bei meinen erpen Meffuogen auf halbe 
Millimeter abrundete, erjt bei den fpiteren Zehntelmillimeter bei Bruchteilen notierte (benugt wurde 
tin Mag mit Halbmillimeterangabe). — > Nachtriglich habe ich dann nochmals einige verjHiiedene 
Exemplare voUßändig durchgemeffen. Dabei ergab (Ich dann in dem Miffale 1483 io der dem 
Kanon folgenden Partie eine etwas grögere Durchphoittsböbe als in der ihm vorangehenden. 
Und diefer eigentümliche Sprung war auch in den übrigen zu konpatieren. Dadurch wird die Zebn- 
zeilenböbe je um etwas (ca. 0,06)7 mm) nach oben verphoben (ich habe indes io der Bibliographie 
die zuerp gewonnenen Ergebniffe der Gleicbmigigkeit wegen beibebalten, da die vergl. Meffungen 
bei den übrigen hier noch in Betracht kommenden Werken nicht mehr vorgenommen werden 
konnten. 

143 Wahrpheinlich gleich Proctor Nr. 2228, laut gütiger Mitteilung des Direktors der Uoiverptlts* 
Bibliothek zu Jena. 

144 Proctor gibt an: «Type 1* ul>a. Diefe Type gehört zu den Pfaltertypen Fup-Schöffers, von denen 
es bekanntlich eine größere und eine kleinere gibt. Beide treten in den Pfalterien von 1457 wie 
1458 auf, ebenfo im Canon missae von 1458. Proctor kennzeichnet nun Type 1 als «smaller diurch 
type*, Type 2 als «larger*, als die grögere Pfaltertype. Diefe kann mithin hier (wie auch in einigen 
anderen Drucken ?) nur gemeint fein. Deshalb helgt et beim Missale Halberttatenae (Proctor Nr. 145) 


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214 


ADOLPH TRONNIER 


luch riditis: »Type 2*. Die Höbe der Typen 1 and 2 i|t bei Haebler mit 140 mm etwas n niedrig 
angegeben. Das Gleiche gilt (mit 70 mm) von Type 0, witarend umgekehrt Type 7 mit 77 mm 
zu gro8 angegeben ifl. 

145 In Original mit ff und einem Schnörkel daror gefchrieben; da auch Catherine mit CC und Schnörkel, 
in der Profa de a. agnete ein Hujus mit hb und Schnörkel gefchrieben i(L fo wird hier wohl 
richtig Falkenbergk ((latt (hlkenbergk) zu lefen fein. 

146 In Urkunden auch Rzendieiowicz genannt, vielleicht identifch mit Gepperadorf b. Falkenberg. — 
(Codex diplomatlcus Sileaiae, VI, Breslau 1865, p. 125 Anm.) 

147 1776 fand eine vom Domkapitel veranflaltete Ver(leigeruog in Breslau (latt (f. Milfale 1400 No 13). 
1(1 damals auch dies Exemplar verkauft worden? 

146 Die umrandeten Stellen fehlen, (1^ Pnö ergänzt aus Ausgabe B, die hier aller VahrOheiolidikeit 
nach keine Varianten aufweifen wird. 

149 Daft eine Vergleichung der beiden Werke Seite fQr Seite noch mehr Varianten zutage fördern wird, 
glaube ich als (Icher annehmen zu können, f. dazu S. 109. 

150 Titel, Kalender, Ordo, Tabula zeigen z. B. vollfländig anderen Sah (analog dem Missale Mogun> 
tinum von 1493). 

151 Das Exemplar »RiL Catb. 104 D* beflkt einen Kanon auf Pergament aus der Offlzin P. Dradis 
von Speier. — Der im Missale speciale des Reinhard Beck 1512 verwendete Kanon mit Muut: 
Bl. 8 bis vobis(!) (latt nobis. — Das Miss. Mog. 1513 verzeichnet Weale, B. LIt p. 102. 

152 Da es (leb ev. um einen Pluriflktfak des Kanons aus dem MifllUe 1513 — notabene: aaf Perga- 
menti — handeln könnte, fo feien die entfprechenden Stellen der Befchreibung aus jenem hierher- 
gefegt (Exemplar der Stadtbibliotbek zu Frankfurt a. M., Sign.: RiL Catb. KM): 

Bl. (S)b: (rad |)onabilS acceptabllCq) facere digne-|( ris etc. 

Bl. (8)blS: (rot) Hic inclinet fc dicens-H 
Abweichend i(l Obrigens auch die verfchnörkeltere Form der Lombarde »S*. 



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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


215 


1 ^ « Der Auftrag zu der vorliegenden Arbeit erging an mich Ende No* 

1^ 3Cn W Ort vember 1906, das Manufkript wurde abgefäilolTeo Ende Augu|l 1907, 
bia auf eine Anzahl von Ergänzungen und Berichtigungen, die während der Druck- 
legung teils noch im Texte, teils in den Anmerkungen ihren Plah finden konnten. 
Nachgetragen mag hier fein, dag fich die S. 127 erwähnten Fragmente des Missale 
Moguntinum 1493 laut einer freundlichen Auskunft im Buchgewerbemufeum zu Leipzig 
n i dh t befinden (fie gnd deshalb auch in der Bibliographie nicht mehr aufgefOhrt, 
obwohl ge noch irgendwo exigieren mögen). Sodann ig mir noch eine Reihe von Irr- 
tümern und Druckfehlern aufgefallen, die berichtigt fein wollen. Geghehen igs durch 
Anmerkung 44, 76, 110, 127, ferner lefe man: 

S. 38 Z. 22 V. 0 . Drudce (tait D - 
, 38 , 22 — Sie H«lt (le 
. 53 . 4 T. u. rabrlirng«) fl*t> ftbrlinige, 

» 57 , 21 — in denen fl«tt in den 
. es . 8—^15 triit ein n<tißl5 ein 
« 72 „ 13 V. 0 . Rzeszowski flztt Rzeszowki 
p 77 * 13 — vieler pitt viele 
, 78 , 13 — eine andere (t>u einer anderen 
, 84 a 7 — Majuskeln flan Verfalien 
,114, 6 V. 0. jlebtes jlatl fechpes 
, 122 . 5 — 7 a nach Z. (latt 7 a Z. 

, 127 ,11 — defekte patt volipindige 
,128 ,13 — Zellen bodi aus... patt Zeilen aus 
. 129 Tabelle, M58, Ausg. (B) Pati B 

,131 Z. 20 V. u. Vincencij Scribe 

gangScnbel' 

Zum Schluffe fei es mir gegattet, dem Vorgande der Gutenberg-Gefellghaft für den 
mir erteilten Auftrag und fein Vertrauen auch an diefem Orte meinen aufrichtigen 
Dank zu fagen — den verehrungswOrdigen Mann, dem ich ihn vor allem noch ab- 
zugatten gewQnght hätte, Friedrich Schneider (-g), foli er leider nicht mehr treffen. — 
Und dann fei vor dem Lefer all denen mein Dank wiederholt, deren wohlwollend- 
ermunterndes Intereffe, nicht feiten durch mQhereiche Auskünfte, meiner Arbeit ghäQens- 
werte Förderung hat angedeihen laffen: Herrn Dr. I. Collijn in Uppfala, Herrn Sigis- 
mund Grafen Czarnecki fen. in Dobrzyca (Pofen), den hochwürdigen Domkapiteln 
zu Bauten und Frauenburg wie dem Bighöflichen General-Vikariatsamte zu Pelplin, 
den Herren Prälaten Prof. Dr. Franz Falk in Klein-Winiernheim, Oberbürgermeiger 
Dr. Göttelmann ln Mainz, Prof. Dr. H. Günter in Tübingen, Prof. Dr. K. Haebler 
in Berlin, Dr. H. Heidenheimer in Mainz, Stiftsrat Horn, M. d. R., zu Neige, Prof. 
Dr. Hozakowski in Pofen, Prof. Dr. Jof. Jungni^ in Breslau, Kaplan Dr. Kigling, 
Dr. Kübel in Mainz, Dr. O. Mitlus zu Erlangen, Dr. Molsdorf in Breslau, Ludwig 
Rofenthals Antiquariat in München, Stadtbibliothekar J. D. Rutgers van der Loeff in 
Haarlem, Seiner bighöflichen Gnaden Herrn D. Aloys Schäfer, Bighof von Sachfen, 
den Herren Prof. Dr. K. Schmidt, Prof. Dr. J. W. Schmidt zu Mainz, Prof. Dr. W. 
L. Schreiber zu Potsdam, dem Königl. Hauptgaatsarchiv in Dresden, dem Königl. 
Staatsarchiv zu Magdeburg, dem Stadtarchive zu Krakau, dem hochwürdigen Vor- 


S. 130 Z. 3 V. u. machen, (latt machen? 


, 138 „ 12,3 V. 

0 . dem defekten Ex. der Hofbibi. 


zu D. und dem voll(Undigeo... 

, 140 . 17 — 

einer Blume (latt einem Gra- 


natapfel 

, 142 . 3 - 

1493 Wl (latt 1493 Df. W 1 

. 145 , 4 - 

dort eine — (latt dort etu'a eine 

. 14« . 12 - 

Bres). zweiten Meg- (lan Bres- 


lauer Meg- 

. 148 . 20 - 

16. (latt 15. 


, 175 bei Ex. S: Sign.: (latt Sig.: 

I „ 1S5 Z. 9 V. 0 . (Kanonbild) und Notendnidc. 
» 180 bei Ex. 4: Sign.: (latt Sig-: 
TaM,n,IllSat{ni: Jcnenfer (latt Weimarer Ex, 

I . ll,SaQlll,SM:ccntH 
533:ratia-|| 


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210 


ADOLPH TRONNIER 


(hinde der Kirdieablbliothek von Sc. Johann ln Thom und Herrn Heinridi Wallau 
zu Mainz. Die Bibliotheken, die durch Ihr, hiuflg weitgehendes, Entgegenkommen 
nicht zum wenlg[ten zur Durchführung meiner Arbeit belgecragen haben, kOnnen nicht 
alle namendich aufgefühn werden, find es doch deren fa|l hundert, alle aber feien 
nochmals meines herzlich|ten Dankes verflchertl 

Register 


Abbreviaturen ^ 69 
A'Initialen 8Q 
A’Majuskel 84 
Aberglauben ^ 

— u. Mcffe Mn. 

Abklatrche ^ M M 07 

— , Pontive 04 
Adalbert, St. U « 

Adolph II. V. NafTau ^ 41fT. 
Aequimutatdnidt M 1^ 1^ 
Agenda eccl. Mogunt 101 

— vratitl. 1499 
Agram 44 
Aldus Manutius 
Alpbons X. V. Portugal 32 
Aliarzahl LM 

Althorp M 

Anhang I ISSff., Um 200ff., lU: 
203 ff., III: 206-207 
Annaberg, St. 

Anniverfarten ^ 130 
An(dilußbudi(laben W 
Amdea, Stephan 86 
Afttiaffenburg M M 
Att&agenhlufuog 143 1^ 

— höhe IM ff. 

Augsburg M 
Ausfparung f. Init. 

Bamberg ^ 1^ 

Bancke, Crifloff ^ 

Bafel 34 35 37 43 48 110 143 
Bauten 65 67 90 167 168 200 
Bayeiynne, Katberina ^ 

Bede, Reinhard ^ 214(151) 
Beham, Franz 107 
Beinbrecher IW 213(141) 
Benediktiner 32. 35 
Bembardus Ciarevall. 88 
BerUn 51 58 87 164 166 


Bejltjer, Frühere 73 ^ 162 — 165 i 
167 172 174—177 Hfl 185 I 
187—104 I 

Bcyr, Cafpar 1^ ' 

Bibliographie 150—100 
' Bibel, 36 zeitige ^ ^ W 
— 42 zeitige 37 ff. 82 97 123 146 
Biblia lat. 1462 88 
i Blinddruck 81 ua 
1 — , Poptir M ns 

I Bogenzahl i. d. Preffe M 
I Bohrau 22 ^ i 

Bokitez (Bokflciut) W | 

BoncEuvre, Rob. HO 
Brahe, Tydio de 32 
Brandenburg IM 
Braunsberg 73 172 
Breslau 2Si 44-47 51 52 58 81 24. > 
75 T7 78 87 92 94 95 100 127 | 
130 131 141 145 146 156 I 

163-65 173—177 188-194 [ 
214(147) 

Brixen 32 ff. 

Brüder t. gemeinf. Leben 32 
Brunnen (Fons), Job. M 
Buchbinder (Mainz) tW 156 
Buchführer 48 

BudapeO 51 127 131 165 192 
Budierpreife 36 47 146ff. | 

Bunzlau 52 ! 

BursFclde 32 

Bufdi, Job. 32 ^ 

Canon missae 1458 37—30 48 ' 

1507 153 154 188 

(u. ISIS) 153 154 109 

Capella Tabematontm 1^ 1^ 
Choralfdirift 99 
Ciperzienfer 35 
Clemenstype ^ff. IJJ^ 114 
Cldpparaz 170 


Cluniacenfer ^ 

Coelde, Dederidi 32 
Collijn, l. 86 144 
Commune faocionim ^ 

Copia indulgeotiarum ^ 

Crigk, Blaflus ^ 

Crurifragium 152 213(141) 
Cufanna, Nie. 32 ft % 73 
Czarnedü, Graf Slgitm. 71 107 
132 188 L22 201 

Datierung 104 1^ 

Darmfladt 66 114 127 138 160 
185 188 202 
De Vinne 80 
Deut(thorden 35 72 
Dibdin 51 185 
Dieburg IZ7 1» 

Diebl LAI 
Divis 85 105 

Directorium missae 1509 152 
Dlugosz ^ 

Dominikaner 35 
Doppelausgaben 71 72 ff. 132 ff. 
154 155 

Doppeldrucke f. Mutationadmdte 
Drad), Peter 1^— IM 196 
213(138) 

Drappe, Aiithoniua ^ 

Dresden 83 

Druck, Hatbbogenwels M ^ IM 
123 151 

Druckbefbhleunigung W W n? 
m 125 

— dauer 47 96 07 

— dupplierter M 

färbe, Troduen der M ^ 

— — f. a. Rot (Farbe) 

— fehler 48 51 5281 67-60 24 
8öff. US IIJ 128 und 215 

— — i. Korrektur 112 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


217 


Dniitrolge mir. 118—120 ^ 
12S ISS 

— Ininß u. linirg. Verke m M 

— feiten korrefpond. W W ^ 

m 

— tiegel 

— Torlagen M ^ ^ 129 212 

— und Verlag 77 134 ff. 1» 
Dubletten ß& 1£5 
Duranduttyp« 38ff. 130 139 141 

Ifil lfi2 

DziaQko 55 82 108 123 

Eidiafeld 140 2I3<13I) 

Eidiftidt 143 

Einband 12 140ff. 156 158 lfi3 
Einfübningsverordnungen 35 ff. 

HO Hl 
Einbom Hl 
Elyan, Kafp. 45 
Enibhed« 62 
Erfurt 1« 213(131) 

Ergänzung, Handfäir., defekter 
Exemplare 133 171 
Ermland 36 15 12 113 
Ernfl V. Sachfen 149 
Erfa^gug 103 
Ertel, Georg Ite 
Eglingen 38 
Eflreichcr ^ 

Eu(Udiiua ^ 

Ewiler, Job. M 

Exlibris 112 IM 165 112 115 119 
IBS 192 IM 

Fabian, Dr. ^ 

Falk, Frz. ^ M 101 110 151 IW 
199 

Falkenberg(k) 

Falzen 92 M 

Fefhini de praes. B.M.V. ^ 

S. Valentini mart. 4fi 
FleifUier 74 206(18) 

Flelfthmann, Hans ^ 

Firnis 91 

Foliiening 58 68 106 109 1 1 1 123 
130 151 163 
Format 12 151 
Fomftbliegen ^ 100 
Foyt, Maibis 176 
Frankfurt a. M. 40 51 65 01 110 
114 138 152 TS3~Teg ~ iM IW 
202 214(152) 


Franz, Ad. M 206 
Franziskaner 32 35 
Frauenburg 71 72 87 133 172 
201 

Freywal(d)t, Frz. 190 
Friedrich, Prinz v. Polen 106 107 
Funfkirchen 45 

FuP ^ M 

FufPs Sohn Conrad 65 

Gembfbom, Andr. 185 
Gcrcken, Ph. W. 40ff. ^ i 

Cich, Johannes de Iff? | 

Glogau 13! 192 193 | 

Gnefen M ^ 59 ^ ^ U5 i 
G«rlin 65 87 flO 169 200 
Göttingen IW IW 
Gran 15 113 
Gregor Xlll., Pap|l W 
Grotefend 44 106 107 208 

Gutenberg 34 ^ 77 M M U£ 

Haag, Der ICT 
Haarlem 106 127 192 194 
Haebler 65 193 119 151 
Haemmerlin, Fel. W 
Halle 151 

Haller, Jota. IW 189-193 ^ 
Handeindrude, Nachträgl. M ^ 
99 IH U5 155 
Handelsflragen 57 
Hartenbergk, Hana 176 
Hawnolt, Hanns ^ 

Hedwig, St. 44 45 
Hefele 33 31 

Heiligenkalender, f. Kalender 
Hei^, P. 81 

Henneberg, Berthold v. 41 HO ! 
Herzog, Job., v. Landau 47 
Heynyjfch, Petr., de Freyenstat 
29 79 

Hirfth'Hund Hl^ 

Historia de praea. B.M.V. ^ 
Hodifeder, Cafp. IM 
Holzfchnitte 47 ff. 63 132 142 U3 
119 152 192 05 189—193 199 
Honiger, Jac. 156 
Ho[lus, Cardinal 72 
Hozakowski 73 
„Hungerßdorir, Dorf ^ 

Hupp W 208 

Hyber, Seb. 47 132 142 189— 193 1 

297 I 


Illuminierung 137ff. 156 206 207 
Impredumausgaben f. Doppel* 
ausgaben 

Informationes et caut 196 ilfiff. 
Initialen u. Verf. M 76 79 M 85 
1^ 137 ff. 119 152 156 206 207 
Innichen 33 

Infkripte 59 60 73 78 104 105 
131 141 u. in der Bibliographie 
Interkolumnium 87 98 151 
Interpunktion 51 84 85 
Irgang(k), Vincenz ^ IW 
Ifenburg, Dietber ▼. 40ff. 

Jena 89 94 114 186 202 
Johann IV. Roettel, Bifdiof t. 
Brixen 32 

Jungni^, Jof. 77 208 209 211 212 

Kachelofen, Konr. 104 
Kalender 34 43ff. 96 72 21 89 
106 107 120 

— -Abbreviatur (KL) M 

— , Einblatt- ^ m 212(123) 
Kanonbild, Drachs U9 213(138) 

— . SchÖffers 47 ff. 152 207 200(44) 

— Initiale (T) 47 78 90 IW 

Kapp 91 210(64) 

Karmeliten 35 

Karte Deutfchlands, Er|)e ge- 
druckte 32 

Kegelhöhe 08-103, 154 213(142) 
Kemmerer, Urfula 78 79 
Keppler W 
Kerver, Tielmtnn IM 
Kiedrich 49 

Kiliansroda 213(131) 

Kißling 72 
Knodee, Mertan 176 
Koberger 86 m 
Koberlen 78 105 211(96) 

Köln 35 

Kolophonmutiening, f. Doppel- 
ausgaben 

Kolumne ^ ^ f. a. Zeilenzahl 
Kolumnenbreite 64 96 
Konftanz 34 
Kopftitel 185 107 199 
Kopp, Furflbißhof M 
Korrektoren 78 86 89 
Korrekturen ^ 51 52 67 — 60 74. 
69 199 Ulff. IH U9 Ul 122 
130 131 155 

28 


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218 


ADOLPH TRONNIER 


Koftcieleccr 172 
Kotovicz* Mart. v. M 
Krakau 44 « 47 ^ 58 60 7i 
102 lOa 131 132 115 

144—146 167 171 179 
Krebs, Nie., f. Cufanus 
Krebg, Job. 165 
Kreuzherren 41 
Kupoden 58 

Lagenanordnung ^ ^ 82 123 
200-202 
Lauban 52 
Lavant 31 10 
Lebus H 

Leipzig 57 74 110 176 215 
Lemberg ^ 107 
Lettern, Zerbrochene 62 67 83 
libri novi 33—35 
Liditenpein, Petr. 47 
Liegnig 57 
Ligaturen 83 84 
Löbau 05 1^ 

London 51 165 
Loubier 141 

Ludwig XL V. Frankreich MO 
Lübeck §6 MO 
Lund 15 

Magdeburg ^ 143—45 
Mailand 35 

Mainz 31 35 40ff, lö 17 51 62 
29 91—93 107 114 127 135 137 
141 — 143 146 156 159 187 188 
196 198 199 202 

Makulatur 138- 141 152 191 192 
Maouflcripte ^ m 85 130 
Marienthal 38 
Masken 86 ff. 

Mehler, J. B.77 

Meigen 44 135 145 146 

Merboth, N. 177 

Meffe ^ u. Aberglauben ^ ff. 

— , Frankfurter 125 
Mildifadc U 60 

Miniaturen 164 175—177 187 
190-193 IS5 199 
Miniloff 51 74 107 165 
Miffaldnidce, Auflagen 34 ff. ^ 
144 

— , Bepimmungsort 45 46 

— , Druckort 45 

— . Einfühniog d. 36ff. ^ 


Midaldrucke, Häufung u l5.Jahrh. 
35 37 30 

— , Preis 146 ff. 

— f. s. Miffalien 

Missale abreviatum (v, i468} 34 
35 32 38 

— Ambrosianum I47S 35 

— Carnotense 1529 u. 15J7 104 

— Cracoviense 1484 57—62 62 
212051 ff. 8405 8256 94 
98-103 124 137 138 148 166 
162 205 

1487 68—74 25 2t 80ff. 

84 85 87 91 98-103 107 
L3J IMlMUi 148 180—173 ! 

— Frisingense /«zas». 146 147 j 

— Gnesnensc'Cracov. 1492 ^ 

7a üQfr. Sä ai BQ as as— iii 

IIS 123 124 127 130 133 134 
131 138 145 IM 177-179 

— Halbersutense [n. 1300?] 35IT. 
139 148-SI 154 195 196 

— Herbipotense 1481 35IT. 40 
146 147 

— Hildensemense |n. 1300?) 151 
154 196 

— Lubicense [1505?] 149 

— Magdeburgense 1480 144 

— Misnense /4S3 62— 687080(7. 
84 85 87-91 96 98-103 105 
138 145—147 156 167-169 

121 las 

— Mogundnum 1482 35(1. ^ 51 
IIQ 133 (37 

(„V. 1483'') 40 41 

1493 IQ 41 60 61 65 79 

aa 85-90 94 98—105 llOff. 
(27 130 137 146 148 150 
154-156 158 180—188 ^ 
2Q5 2Sa 

1307 151(7. 158197 196311 

ISI3 141 152 153 196 199 

207 214(152) 

— Pittviensb 1303 133 

— Pragense 1470 35; 1497, 

1498 124 

— Redonense 1492, 1523 IM 

— Romanum 5Q 12 

— Sarisburiense 1487, 1497 IM 

— Spcciale (v. 1468) M 35 37 38 

1493 u. 1498 149—151 

1512 153 214(151) 

— Strengnense I486 144 


Miaute Turoneoae 1524, 1533 
194 

— ubique deeerriens 1492 108(7. 
133 179 

— Varmienu 1497 38 45 

— Vratislarlenae 1483 42 -57 
MMOI 67 76:^&l(r. 8185 
87 M 99 K 84 SS 98-103 
106 109 119 120 129 1.34 1.38 
140 145 148 152 155 ISO bii 
165 205 

„1487" 105 108 

[1488, (91)1 74—79 83 84 

M 194 195 189 133 134 145 
148 154 173—177 2M 

1499 78 79 SO 85—87 92 

94 M 98 lOI— IM US 111 
127(7. 13217. 138 140 145 148 
154 155 188- IM 205 

1303 lu 132134 142 IM 

189-193 2Q7. 

Miaialia 35 89 

— CrecoviCDaii 107 

— Gnesnensia 197 

— Mogumina UO lö 

— Romaoa 35 
Milfalien 

— Einriditung der 4217. 45 

— , Handfdiriftlidie ^ ^ 1% 

— , Konformierung d. 3217. ^ 
MilTairdirirt 37 40 43 99 
Mitlus, O. 212(121) 

Molitoris, Val. 176 
Molsdorf 74 1.32 141 
Monogratnme, KGn(tler- 1^ 182 

172 187 207 
Moxon % 

München 51 90 114 127 163 188 

293 

Mutstionadrude 5217. 68 74 109 
U2 II4ft 121 (7. 1^ 155 
214(151) 

Nidifabren t. BudijUben 67 
Neapel ^ 

Neiße M 74 ICT 162— IM 175 
bis m 193 

Neugülfe von Typen IM IM 
Neußadt a. Orla 127 213(131) 
Neiuell 33 

Nicolaua v. Siegen M 
Nikolaus Papß M W M 
Notendrutfc 148 l49215(iuS. 185) 


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DIE MISSALDRUCKE PETER SCHÖPFERS 


21B 


Nothel terroe|Te,Vieriehn50ir. IM 
164 209(57) 

Numeifter, Job. 86 
Nürnberf 45 86 137 

Ober-, Unterllngen 83 84 
Occo, Adolf M 
Oltenldcl, Zbigniev ^ lOT 
Olmag 44 

Oxford (Bodleiini) 188 

Pepier M 80 ff. 97 100 122 ff. 151 

— , Markenlofes ^ ff. 

— Verteilung 145 146 158 200 
bis 2!2 

Peralleldrucfc f. Mutebonsdruck 
Ptris 45 Ufi 
Paulus de S. Maria SS 
Pergamentdrudce 64 65 74 75 93 
IS3 lfi9 Ul 177 188 196 
214(152) 

— preis lU 

Petersburg, St. 51 74 107 IM 
Pfarrkirdien, Zahl d. 144 ff. 

Pius II., Pap|) ^ 46 
Plock 29 

Plurikompont MIT. 68 69 116 ff. 
155 

Podcwig, Hans IM 
Podlebrad, Georg W 
Pohla, Chri(l 131 193 
Popplaw, Cafp. ]T6 
Prgfationszeidien 43 
Prlmonpratenfer 35 
Primutatdradc f. Mutationsdruck 
Praesentabo B.M.V. 3Sff. 

Prag M M « 51 52 165 
Preife 36 146 ff 
Preiren(zabl) 95 ff. 

Preugen 72 

Proctor 103 14S 149 154 
Propiia, Die 43 73 
Przemlslaua v. Troppau 46 
Pfalterium 1457 34 7? 80 

— 1459 79 89 

— 1490 94 95 191 LU 

— 1502 149 

Pfkitertypen 37 ff. 43 79 80 100 
191 LU 

Punkturen 93 ff. 96 159 159 
213(139) 

Quittung, P. Schoners 63—65 147 


Randkorrekturen 114 I 

Raskolniken 32 | 

Rafur 49 51 112 155 
Ratdolt, Erh. M IM 
Ratjeburg 45 
Raupber, Wilh. 47 
Reformation, Katb. 32 ff. 

— Protell. 131 
Reformatorcn-Bildnilfe ^ 
Regensburg, IM 
Regifler, Das W 88 94 

— et Informat. Uiiff. 

Reval 25 

Reyfer, Gg. 40 « 5J 110 144 147 
Richel, Bemh. M M 
Riga 73 I 

Rindlleifdi Job. X 1 

Rituale, Poln.-|thwed. 73 { 

Rom 35 j 

Rofenthal, Ludw. M IM 
Rot (Farbe) 61 92 94 M 97 m ! 
123 

Rotdrudc 66 67 87 88ff. 121 155 ! 
f. a. Rubriken 

— makulatur 152 

Roth, Bifdiof Johann IV, M 130 
132 135 142 
Roth, F. W. E. 40 
.Rubrik“ M 

Rubriken 45 52 91 99 59 89ff. 
Rubrizierung 137 ff. IM u. in der 
Bibliographie 

Rudolf von Rüdesheim, Bifdiof 
46 ff. 

Rzandzeyowicz 162 214(145) 

Rufch, Ad. M 

Rzeszowsky, Bifdiof Johann II. 

59 21 ff. 196 

Salhaufcn, Bifdiof Johann VI. v.M 
Seligen, Ludolf 148 
Sandri, Werner 148 I 

Sa« 84ff. I 

— als Tiegelgühc 87 88 IIP 115 

— emendttion f. Korrekturen 

— falUli ge(letlter 

— Mehffidier, f. Plurikompoflt 
und Druckbefbhleunigung 

60 117 122 123 125 

— Übernahme 12Q 

— Verteilung d> Manufk. ^ 

— Vorlagen 50 m IW 129 212 
Schaab 51 


Schenkungseintrige ^ 163 

172 176 177 179 190-193 
Schilthbergk, Paulus ^ 1^ 
Schließen d. Form 88 100 
Schlortenig, Joh., de Coltberg 176 
Sdilußfchriften 44 M M W 71 
S2 106 llü lU 122 128 
Schmidt, Adolf 88 89 123 155 
Schneider, Friedr. ^ 

Schöffen, Breslauer 176 177 
Schöffer, Joh. 1^ IM 

,P. ^40^^7076 

77 78 IIP 132 

— Handfchrift 63 ff. 

— Quittung 63—65 1^ • 

— Sdireibung des Namens M ^ 

— Siegel W 

— Type 8 130 II u. J2 103 104 
Sdi6iFersVerlagsanzeige [/47Q]38 
SdiolQ, Micron. IW 
Sdionbergensis, Jo. 70 IW 
Schreiber, W. L. 209<44) 
Sdiwarzdrudc 88 ff. 

SchweidniQ 51 21 ^ 176 

Schwenke, P. 85 97 145 146 
Scoppynn, Doroth. IW 164 165 
Senfenfehmidt, Joh. ^ 1^ 
Sequenzen [J488(9t)\ lA 1492 

und 1493 101 IIO Ui 
Sermo de festo praes. B.M.V» 38 
Setjer 84—86 104 
Signaturen ^ W (handjUi.) IW 
Signet 44 63 70 90 161 166 168 171 
172 174 178 179 184 189 Iflft 
Spiegel 1^ ^ 212U23) und in 
der Bibliographie 
Spieße M K 62 W W 
Stams ^ 

Stanislaus, St. 44 45 
Stempel, Einband- 140 ff. und in 
der Bibliographie 
St. Paul 34 
Straßburg ^ M 86 
Strengnis H4 
Stuchs, Gg. 107 
Sublamellen SSE fil 155 
SynodalfUhiten, Bresl. 4ß 

— . Brix. 32E. 

Szaclitczow, Paulus de 170 

Tabellen ^ ^ 20 25 82 Iffl U5 
115 1 11 120 124 128 129 200E. 
Taxibafen 210<82) f. Sublamellen 


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22D 


ADOLPH TRONNIER, SCHÖFFERMISSALIEN 


Tekturen \\ 2 «. Ufi 1E5 
Texthhier d. Minuifk- IM 
Thomas, St. 

Thora 71 72 133 172 201 
TiegelftQhen 87 88 HO 114 115 
1» 210(82) 

Titelhlatt 43 151 185 1B7 18B 
Trier 3S 45 143 

Turzo, Bifthor Johann V. 1^ 142 
Typen 3717. M 61 70 79 83 84 
SQ 98—103 111 114—116 12& 
130 151 154 o. Bibliographie 

— d. 36zeillgen Bibel S M 

— d. 42zelllgen Bibel 37 38 1 16 IT. 
L55 

— hSbe 9617. f- a. Kegelh6he 
Typographica 79—103 

Ulm ua 

Unterlagen, Rolfah- r.Sublamellen 
Uppfala M 

Urteile, Brealaner Gerichts- 91 
92 176 m 

Van Praet 65 


Varianten W 17. W f. a. Doppel- 
ausgaben, Muutionsdradc u. 
Plurikompoßt 

Verlag u. Drude 77 13417. 155 
Verlagsanzeige 1470 38 
Verfalien ß Inidalen 
Viaticus Tratislaviensis 7499 47 
Vißher, Rob. CT 
Vißtatoren M CT 
Vogeler, Andreas 1^ IM 
Vorfanpapier 140 u.WalTerzelchen 
in der Bibliographie 
VotivmefTen CT 33 

Wallau, H. 04 M 
WalTerzeichen 8017. 118 119 122(7. 
145 146 148 I.V) 158 163 164 
172—177 165 190-193 206 
bis 2!& 

Waiielrode, Bijthof Lukas M 
Weale 40 66 104 106-107 121 
143 148 182 167 171 I7B 185 
IM 195 198 214(151) 

Weber, H. 61 

Weimar 00 U4 121 162 202 


Weiabacb, W. M 200(44) 
Weigenbadi, Bißho7 Johann V. t. 
62 64 

Wencxslaus, St 44 45 
Wernigerode ICT 198 
Wüten 33 

Wislodci 60 24 102 IHR 161 m 
172 179 

Wladislaw r. Polen 2R 
WoHhnbOttel 151 106 
WollTyrfdorff, Laurenclus 193 
Wolfgangsmeffe, St 74 —77, 106 
156 

Worms 143 
Würdtwein 146 
Würzburg 35 40 143 144 

I Zahlzeichen 106 III 158 307 
Zathoriensis, Ecclesia 
Zatorski, Max ICT 
Zedier U6 lU US 120 121 125 
145 146 147 
Zeilenablihlug 84 U 
Zeilenzahl 65 103 110 U4 1 15 123 
und in der Bibliographie 



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Zu den Bflcheranzeigen Peter SchOffers 

1. Die Verlagsliste vom Jahre 1470 

ION der auf Tafel IV nacbgebildeten BOcfaeranzeige beflndec ficfa das ein- 
zige bekannte Originalblatt in der Königlichen Hof- und Staatsbibliothek 
zu München (Einblatt VIII, 1" ). Wilhelm Meyer fend es dort mit der 
Sdirirtfeite am Deckel einer Handßhrlft aufgeklebt und hat es ln feiner 
grundlegenden Arbeit OberBQcheranzelgen des 15. Jahrhunderts im Zen- 
tralblatt fOrBibliothekswefen II 1885 S.437 — 463 mitbehandelt') unter Bei- 
gabe einer Nachbildung in ZinkäQung, die ln einigen Kleinigkeiten nicht 
ganz genau i(t Die Handflhrifi, in der das wichtige Blatt eingeklebt war, 
(iammt aus dem BeflQe des bekannten Nürnberger Chronlßen Hartmann 
Schedel; nadi Nürnberg weiß auch die am unteren Rande desBlattea hand- 
lihriftiich beigefügte Angabe : Venditor llbrorum reperibilis est in hosplcio 
dicto zum willden mann. Damit kann nur das alte Gaflhaus ,Zum Wilden 
Mann* am Weinmarkt in Nürnberg gemeint fein; dorthin wurden durch 
die in Nürnberg von SchöffersVenrauensmann und Buchführer verteilten 
I oderangeßhlagenen Exemplare des PlakatesdieBücherkiufer eingeladen. 

Die Anzeige oder, da Drucker und Verleger noch eine Perfon find, 

I die Verlagslifle rührt von Peter Schöffer in Mainz her. Nur der Druckon 
Mainz (moguntie Impressos) wird genannt, dort aber war damals Schöifer 
I der alleinige Drucker ; mit feinen Typen i(t der Profpekt hergeflellt, feine 
I Druck- oder Verlagswerke werden angekündigt. Mit Stolz und reklame- 
I hartem Nachdruck wel(l Scfaöffer am Ende des Blattes in einer Schrift- 
probe aus der im Werke felbfl verwendeten Type auf den Prathtdruck 
feines Pfalters von 1450 hin als eine von keinem andern erreichte Leiflung: hec est 
littera psalterii. Aus Schöffers gemeinfamer Titigkeit mit Fu|l bis 1466 (lammen (Icher 
(leben der aufgefUbrten Drutke, als Re(hiuflagen der Gutenberg(lhen fpiteren Drudcerei 
(Cathollcontype) (ind vorliufig noch die Nummern 6 und 14 anzufehen. 

Als Zeit des Er(2heinens der Anzeige i(l das Frühjahr 1470 anzufehen. Sie mug vor 
dem 7. September 1470 gedruckt worden fein, dem Datum, das die Ausgabe der Briefe 
des heiligen Hieronymus trIgL Für diefes Werk i(l, wie wir fehen werden, allerdings eine 
befondere Ankündigung er(lbienen; wire es aber (Ihon fertigge(lellt gewefen, als diefe 
Verlagsli(te ausgegeben wurde, fo würde es zweifellos mit daraufgefe^t worden fein, 
ebenfo wie andere groge Verlagswerke desfelben Jahres und der nSchjten Zeit vorher. 
Sie mug andererfeits nach dem 13. Juni 1460 gedruckt worden fein, dem Datum des 
unter Nr. 3 genannten Werkes, von dem bei Sthöffer eine andere Ausgabe nicht er- 
(ifaienen i(t. Ein Anhaltspunkt für eine noch engere Zeitbe(Ummung ergibt (Ich h(l mit 
Sicherheit daraus, dag unter Nr. 18 des Johannes Andreae «Arbores de consanguinitate 
et affinltate* als befondere Ausgabe er(lheinen. Diefe vier Bliiter finden (Ich in der 
etjlen Ausgabe vom fech(len Buch der Dekretalen des Pap(tes Bonifazius VIII. vom 
Jahre 1465, mit der zufammen (le gedruckt fein mü(fen. Sie bilden einen zugehörigen 
Be(tandtell diefer Ausgabe und werden von den Bibliographen als folcher, nicht als be- 



222 


W. VELKE 


fondere Schrift behandelt (Hain *3586, Pellechet 2730). Die Ausgabe der viel ge- 
brauchten Dekretalen von 1465 wurde dann durch eine neue vom 17. April 1470 er- 
fe^t, die den Verwandtfchaftsbaum — ebenfo wie die folgenden von 1473 und 1476 — 
nicht mehr hat. Diefer, der allgemeines Intereffe bot, wie die zahlreichen Drucke des 15.Jahr- 
hunderts zeigen, und nicht nur den Benutjern der Dekretalen diente, war wohl in grSgerer 
Auflage als die er(le Ausgabe der Dekretalen fetbll hergeflellt worden und erfiheint nun auf 
der Li[le („Arbores", nicht Lectura oder Tractatus super arboribus) als felbgindiges Ver- 
lagswerk, das für fich verkäuflich i|l. Wäre auf der Li|le die Ausgabe der Dekretalen von 
1465 gemeint, fo gehörten dazu die Arbores und würden nicht befonders genannt fein; 
da pe felbpändig aufgeführt werden, fo kann es fich nur um die Ausgabe von 1470 han- 
deln, fodagfürdieVerlagslipe als Zeit der Herausgabe das Frühjahr 1470 anzunehmen ifl. 

Unfere Verlagslipe ig die erge .Sammel-Anzeige*, wie Schorbach ge bezeichnet zum 
Unterßhied von den Einzel-Anzeigen eines einzigen grögeren Werkes, von denen 
kurz vorher zwei in Stragburg herausgekommen waren; ihnen ghliegt pch die Schöf- 
ferphe Anzeige in den formelhaft gewordenen Ausdrücken der Ankündigung und Em- 
pfehlung an. 21 Druckwerke hat Schöffer auf feine Lige gefeqt, wir müflen annehmen 
feiner Firma und feines eigenen Verlages, obgleich auch das Catholicon pch darunter 
befindet, das, oft ihm allerdings fchon abgefprochen, als ein Druck Gutenbergs gilt, 
und mehrere bisher nicht als Schöfferghe Drucke bekannte Ausgaben. Die Lige um- 
fagt Druckwerke aus den Jahren 1458 bis 1470, neben den Neuheiten des Veriages 
auch ältere Begände, für die noch AbfaQ zu erwarten war. Preife, die geh auf anderen 
Verzeichniffen manchmal beigephrieben finden, pnd hier nicht angegeben; für die älteren 
Begände war wohl überhaupt kein Preis mehr feggefeQt, bei ihnen kam es auf die 
Gephicklichkeit des Verkäufers an, pe zu annehmbaren Preifen anzubringen. Wurde 
doch z. B. ein Exemplar des Catholicon von 1460 im Jahre 1475 für 5 Goldgulden 
verkauft, während lOJahre früher ein Papierexemplar 41 Goldgulden (gegen 300 Mark) 
gekoget hatte;-) auch ein Pergamentexemplar der auf der Lige beflndlichen Bibel von 
1462 wurde im Jahre 1470 durch den GeghäftsfUhrer Schöffers in Paris zu 40 Taiem 
veräußert,'*) einem pcherlich fehr herabgefeQten Preife. 

Auf Lager erpkeinen noch die bedeutendgen Druckwerke von Fug und Schöffer: das 
Pfalterium von 1459 und die Bibel von 1462, deren Schönheit befonders hervorgehoben 
wird. Andererfeits fehlen einzelne größere Werke, vor allem die prächtige Ausgabe 
des Rationale von Durandus aus dem Jahre 1450 Ober den Urfprungund die Bedeutung 
der kirchiithen Zeremonien. Wir mülfen annehmen, daß diefes viel gebrauchte Werk be- 
reits vollgändig vergriffen war ; eine neue Auflage hat Schöffer davon nicht gedruckt, ge 
lohnte geh offenbar nicht, da das Werk bald in zahlreichen anderen Ausgaben erphien. 

Die Lige ig mit der Type der an erger Steile genannten Bibel von 1462 gedruckt, 
ebenfo der größere Teil der verzeichneten Bücher felbg, aber nicht alle, wie aus dem 
Ausdrucke .libros ... in huiusmodi littera moguntie impressos* zu ghiießen wäre, der 
anderen BOcheranzeigen nachgebildet und nicht wörtlich zu nehmen ig. Abgefehen von 
der Pfaltertype, mit der auch der Canon missae (Nr. 12) gedruckt ig, und der Guten- 
bergphen Catholicontype ig neben der Bibel- hauptgichlich die Durandnstype für die 
aufgefühnen Schriften verwendet worden. Mit diefen beiden Sthriftgattungen batte 
Schöffer Meigerwerke des Sthriftgujfes geghaffen ; jede von ihnen zeugt in ihrer Art 


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zu DEN BOCHERANZEIGEN PETER SCHÖPFERS 


223 


von einer Schönheit und techniphen Voiiendung, die kaum je fibertroffen worden find. 
Von der Bibeltype fagt Sdiaab, Gephichte der Erfindung der BuchdruckerkunP I 1830 
S. 403: ,Dle Lettern des Textes find jene pfaöne Typen, welche nur wenig von der eckigen 
femlgothiphen Form haben. Ihre Linge und Dicke ip in einem dem Auge gefllligen 
Verhiltnis und Ebenmag. Dies gibt ihrer Form fo viel Ausgezeidinetes, dag fie immer 
fOr die phönge Schriftgattung der Fug- und Schöfferghen Offizin gehalten wurden.* Die 
42zeilige Bibel, die als Muger gedient bat, ig Qberboten worden. Die Durandustype, 
der lateiniphen Buchphrift nachgeahmt, wie in etwas anderer Ausgegaltung auth die 
Cathollcontype, ig eine zierliche und klare, »durch gleichmigig gerundete Formen aus* 
gezeichnete* Schrift, ge .geht an Schirfe und Klarheit hinter keiner Schrift des 15. Jahr* 
hunderts, ja auch hinter einer mit den vollkommenen technighen Hilfsmitteln der Gegen- 
wart hergegellten Type um nichts zurück*.^) Die in der Lige aufgeführten, hier zum 
Teil nachgebildeten Drucke in der Durandustype find kleinen Formates, bei denen die 
Schönheit und Wirkung diefer Schrift nicht voll zur Geltung kommt, Tafel VI bringt 
deshalb von der ergen Seite der Durandus*Ausgabe felbg eine Nachbildung aus dem 
Exemplare der Herzoglichen Bibliothek in Gotha, mit dem prachtvollen Initialbuchgaben 
Q der Pfaltergdirift in Blau- und Rotdruck, der, bisher nicht bekannt, dank der liebens- 
würdigen UntergüQung des Herrn Oberbibliothekars Prof. Dr. R. Ehwald in getreuer 
Wiedergabe, auch der Farbentöne, hier zum ergenmale veröffentlicht werden kann. 

Die Anzeige ig in lateinifcher Sprache abgefagt — die erge deutghe erghien 1473 
in Augsburg — und enthilt nur lateinifch gefchriebene Werke. Sie wendet geh an das 
gelehrte Publikum, an die Geiglichen, Rechtsgelehrten und Humanigen ; die beiden 
Schriften am Schlug, von denen die Gephiebte von der Grifeldis ein verbreitetes Volks- 
buch geworden ig, berOckfuhtigen weitere gebildete Kreife. Die zugleich gephickt an- 
geordnete Lige zeigt uns den Verlag Schöffers als einen umfangreichen und fpricht 
für den Unternehmungsgeig des tüchtigen Gephäftsmannes und Groghindlers. 

Die ErUuterung der in der Lige aufgeführten Drucke mug geh auf eine berichtigte 
Feggellung der Ausgaben bephrinken und kann einzelne Fragen, die, oft noch un- 
gelög, die Gutenbergjthe Erfindung überhaupt betreffen, nur berühren. Anderes er- 
fordert eine befondere Behandlung, wie auch Peter Schöffers Tätigkeit und feine Be- 
deutung für die Entwickelung der Typographie eine neue eingehende Unterfuchung ver- 
dienen. Für die Bephreibung der Drucke genügen hier meig die Hinweife auf Hain, 
Repertorium, mit dem Supplement von Copinger; R. Proctor, An Index to the early 
printed books ln the British Museum 1, London 1898; M. Pellediet, Catalogue göndral 
des incunables des bibliothöques publiques de France, Paris 1897 ff., bisher 2 Bände 
(A-Co); (L. Delisle), Chantilly. Le Cabinet des Livres. Paris 1905. 

Die Kaufluglgen werden eingeladen mit den Worten: Volentes slbi comparare inffa- 
scriptoa libros magna cum diligentia correctos ac in huiusmodi llttera moguntle 
impressos. bene continuatos. veniant ad locum habitationis inffascriptum. Die deutfehe 
Bücheranzeige Anton Sorgs in Augsburg vom Jahre 1483 beginnt ebenfo: .Wäre 
yemants hie der da gute teutphe bücher mit difer gephrift gedruckt kauffen wölte 
der mag geh fügen ln die herberg als vnden an difer zetel verzaichnet ig*. 

Dag die Angabe .in diefer Schrift gedruckt* in derSchöfferghen Anzeige nicht wönlich 
zu nehmen lg, haben wir bereits gefehen. Angepriefen werden die Bücher außerdem 


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224 


W. VELKE 


•Is forgfäliig korrigiert (magna cum diligentia correctoa), worunter nidit nur die 
Korrektur bei der Drucklegung felbfl, fondern die ganze wiffenflliafclicfae Bearbei- 
tung zu verliehen i(l, und ais bene continuatos, das kann nur heißen: die einzelnen 
Bogen in richtiger Reihenfolge aneinandergefOgt, alfo vollflindig. ') Derfelbe Ausdruck 
findet {ich in der Bücheranzeige GOnther Zainers in Augsburg*^) um 1474 (W. Meyer 
a. a. O. unter Nr. 13, S. 450) und in der von Haebler, Aus den Anßngen des 
Buchhandels S. VII, veröffentlichten Ankündigung, in der, obwohl |ie nur auf ein 
einzelnes Werk fich erflreckt, die Cberfchrift der Schöfferfchen Anzeige wörtlich wieder- 
holt i(l; am Schlug wird dann (lati .bene continuatos* wohl gleichbedeutend .bene 
ordinatum* gefagt. 

Die Schöfferfche Li(le führt folgende Drude- und Verlagswerke auf: 

1. Primo pulcram bibiiam in pergameno: 1462, 14. Auguft — Hain *3050; Proctor 
79; Pellechet 2281; Delisle, Chantilly 260. Wegen der Einzelheiten vgl. befonders 
Schaab, Ge|chichte der Erfindung der Buchdruckerkunfl, I S. 402 — 416. — Fak|imile 
u. a. in Druckfehriften, herge(lellt von der Reichsdruckerei Taf. 42; Burger, Monuments 
typographica Taf. 74; Copinger, Incunabula biblica Nr. IV. Von einer Nachbildung 
i|l hier abgefehen worden, da diefe Bibeltype in den beiden BUdieranzeigen und auf 
anderen Tafeln vertreten i{l. 

Die erjle datierte Mainzer Bibel, .die Krone aller gedruckten Bibeln* (Schaab), 
zwei Foliobände von 242 und 239 Blättern, die Seite in zwei Kolumnen gefpalten mit je 
48 Zeilen, daher .die achtundvierzigzeilige Bibel* genannt, das leQte große Werk der 
Fu(l-Schöfferfchen Offizin vor der Eroberung von Mainz im Oktober 1462. Schöffer 
hat mit befonderem Nachdruck diefe Bibel an die Spitze feiner Lifle gefeQi (primo) 
und bezeichnet (ie als hervorragend |lhön (pulcram), offenbar zu ihrer Anpreifung gegen- 
über den anderen Bibelausgaben, namentlich den Straßburger Konkurrenzdrucken 
von Mentelin und wahrfcheinlich auch den Eggefleinfchen. Angeboten werden nur 
Pergamentexemplare; wir müffen deshalb annehraen, daß die Exemplare auf Papier, 
von denen überhaupt weniger gedruckt worden waren, vergriffen gewefen find — 
(Ihon im Februar 1472 erflhien eine neue Auflage — oder daß in den auswärtigen 
Niederlagen damals nur noch die prächtigen und teureren Pergamentexemplare vor- 
rätig gehalten wurden. 

2. Item secundam secunde beati thome de aquino: 1467, 6. März. Hain *1459; 
Proctor 83; Pellechet 1049; Chantilly 1885; Schaab I S. 445—451. Fakfimile in den 
Druckflhriften, hergeflellt von der Reichsdruckerei Taf. 22. 

Der erfle Druck, den Schöffer nach FuflsTode allein herflellte; in der Unter|chrift 
erfcheint Fu[ls Name nicht mehr. 258 Folioblätter ln der Durandustype, die Seite in 
zwei Kolumnen zu je 59 Zeilen. Die erjle Auflage von diefem Teil der bis fpät ins 
Mittelalter hochgeflhähten Summa theologica des heiligen Thomas von Aquino. 

3. Item quartum scripti eiusdem: 1469, 13. Juni. Hain *1481; Proctor 87; Pellechet 
1068; Chantilly 1886; Schaab I S. 483—485. 

Foliant in der Durandustype, 274 Blätter in zwei Kolumnen zu je 60 Zeilen. Das 
Werk 1(1 ein Kommentar zum 4. Buche der Sententia des Petrus Lombardus aus 
dem 12. Jahrhundert. 


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225 


4. Item tractatum eiusdem de ecclesie sacramends et articulis fidel. — Tafel VII. 

Das Mainzer Provlnzlalkonzll vom Jahre 1451, auf dem die dann bald gedruckten 

Statuta Moguntlna nova erlafTen wurden, hatte der Geiftlichkeii die Summa de arti* 
culis fidel des Thomas von Aquino befonders empfohlen. Die daraufhin viel begehrte 
Schrift mug bald hiernach im Druck erghienen pein, ein Exemplar diefer IrQheflen Aus- 
gabe i(l aber bisher nicht bekannt oder als foldies nachgewiefen. Mit der Catholicon- 
type hergegellt, alfo um das Jahr 1460 vermutlich von Gutenberg gedruckt, gibt es 
zwei Ausgaben diefer Summa aus demfelben SaQe, die eine mit 34, die andere mit 
36 Zeilen auf der Seite ; vgl. G. Zedier in der IV. Veröffentlichung der Gutenberg- 
Gefelllihafi S. 46 ff. (Helfeis, Gutenberg S. 173). Diefe Ausgabe foll nach der all- 
gemeinen Annahme diejenige unferer Lijle fein, fodag Schöff'er entweder, was für 
diefe Zeit ausgejchloffen erjcheint, auch fremde Verlagswerke als Kommifllonsverleger 
auf feine Li|)e gefeQt oder diefen und die übrigen nicht aus feiner Offizin hervor- 
gegangenen Drucke mit der Catholicontype zum Eigentum erworben haben mflgte. Der 
Schöfferjche Druck diefer Schrift in der Durandustype (Pellechet 1024), meint Zedier 
a. a. O. S. 74 Anm. 20, könne für die Lifle nicht in Frage kommen: „denn die völlig 
durchgefühne Regelmigigkeit der Zeilenlängen zeigt, dag er einer fpäteren Zeit als 
diefe Anzeige angehört*. Die Vergleichung mit den auf Tafel VIII nachgebildeten Sei- 
ten des mit derfelben Durandustype Schöffers gedruckten Schrift von Gerfon, De cu- 
stodia linguae, die nur die auf der Lijle (Nr. 7) genannte fein kann, zeigt in der An- 
ordnung und der ganzen Einrichtung beider Drucke eine folche Übereinjliramung, 
dag auch diefe Ausgabe der Summa in der Durandustype allein als der auf der Lijle 
genannte Schöfferjihe Druck in Betracht kommen kann und die mit der Catholicon- 
type hergejlellte hier auszujlheiden haben wird. 

Tafel VII bringt nach dem Exemplare der Landesbibliothek in Wiesbaden (G. Zedier, 
Die Inkunabeln najfauijcher Bibliotheken 1000 Nr. 679) in Fakjimile Blatt 1 a und 
14 b des 14 Blkner zu 30 Zeilen umfajfenden Originals. Auch die Bibliothek des 
bijchöflichen Seminars in Mainz bejiQt ein Exemplar (Falk im Zentralblatt für Biblio- 
tbekswefen II 1885 S. 328—330), ebenfo die Univerfitiltsbibliothek in Giegen. 

5. Item Augustinum de doctrina christiana. cum tabula notabili predicantibus multum 
proficua: vor 1466. Hain *1957; Proctor 70; Pellechet 1473; Zedler744. - 22 Blatt Folio. 

Diefe Ausgabe fpielt in der Gejlhichie des Buchgewerbes als vermeintlicher erjler un- 
rechtmigiger Nachdruck eine wichtige Rolle. Von der Schrift des heiligen Augujlinus, 
De arte praedicandi, dem vienen Buche feiner Doctrina christiana, gibt es zwei Früh- 
drucke (vor 1466), einen von Joh. Mentelin in Stragburg, den anderen von Joh. Fuji 
in Mainz. Dag Fuji den Mentelin einfiich abgedruckt und in der fonjl gleichen Vor- 
rede feinen Namen an deffen Stelle gefegt habe, ijl nicht richtig; nach dem erjlen 
Mentelinjlhen Druck ijl Fuji von dem Herausgeber mH einer neuen Auflage beauf- 
tragt worden, in der das Regijler verrolljlindigt und Oberjlchtlicher gejlaltet wurde. 
Auf diefe Tafel weijl Schöffer als namentlich .den Predigern nUqlich* in unferer An- 
zeige befonders hin. Einen unrechtmigigen Nachdruck, der doch unter Fujls Namen 
von Schöffer herrflhrte, würde diefer jlcher nicht auf feine Lijle genommen haben, fonjl 
bitte F. Kapp in feiner Gejlhicfate des Deutjlhen Buchhandels S. 70 recht, dag es 
.einen jlhamlofereo Schwindel wohl kaum in den Blütezeiten felbjl des fpiteren Nach- 

M 


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226 


V.VELKE 


drudcs gegeben habe* ; vgl. befooders J. Sdinorrenberger, Die EiiUingsdrudce des 
AugufHnus, De arte praedicandi. Sammlung bibliothekswiflen(iliaftlicfaer Arbeiten, her- 
ausgegeben von K. Dziahko, Heft 10 1896 S. 1—7. — Die Frage erforden und ver- 
dient eine Unterfuchung im einzelnen, die unter Beifügung der bereits nachgebildeten 
Wichtiglien Blätter aus beiden Drudcen für eine fpitere Veröffentlichung der Guten- 
berg-Gefeli|chaft in Ausfitht genommen ifi. 

6. Item tractatum de ratione et conscientia. Für die hier genannte Ausgabe diefer 
Schrift des Matthaeus de Cracovia, Bifchob von Worms (1405 — 1410), kann nach dem 
heutigen Stande der Forfchung nur der mit der Catholicontype herge(lellte, zuleQt von 
Zedier in der IV. Veröffentlichung der Gutenberg-Gerelilihaft S. 47 ff. behandelte 
Drude in Anfprudi genommen werden, der in Schöffers BefiQ übergegangen fein müßte 
(Hain *5803; Proctor 147). 

7. Item magistrum Johannem Gerson de custodia lingue. Hain-Copinger 7684; 
Proctor 88. — Tafel VIII. 

Anfangs- und Schlußfeite diefes mit der Durandustype gedruckten Schriftchens find 
nach dem Exemplar der Grogherzoglichen Hofbibliothek in Darmfiadt hier wiederge- 
geben (Ink. Il/lOO, vgl. G. Fifiher, Beghreibung typographigher Seltenheiten Lief. VI, 
Nürnberg 1804, S. 56 Nr. 97, aus der Sammlung Podozzi). Das Original umhgt fechs 
Blätter, wovon die erge und let;te Seite unbedruckt gnd; die volle Seite hat 30 Zeilen. 
Walferzeichen des Papiers: Schild mit Buchgaben, darüber eine Lilie(?). Weitere 
Exemplare befiQen die Univergiätsbibliothek in Gießen und das Britighe Mufeum. Für 
das von Copinger allerdings mit einem Fragezeichen beigefügte Jahr I486 Rnde idi 
keinen Anhaltspunkt; Proctor gibt an: nicht nach 1469. — Die bei W. Meyer von 
L. Sieber herangezogene Ausgabe in Bafel ig ein Kölner Drude (Voulliöme, Der Buch- 
druck Kölns bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, Bonn 1903, Nr. 472). 

8. Item consolatorium timorate conscientie venerabilis fratris lohannis nider sacre 
theologie professoris eximii. 

0. Item tractatum eiusdem de contractibus mercatorum. 

Diefe beiden Schriften des Dominikaners Johannes Nider gnd als Schöfferghe Drucke 
bisher nicht nachgewiefen, ebenfo Nr. 20 der Lige, die historia Griseldls. Es handelt 
geh allerdings um kleinere Druckerzeugnige, die verloren gegangen fein können oder 
noch nicht wieder aufgefunden und erkannt worden gnd; immerhin ig es auffallend, dag 
von den 21 Nummern der Lige drei nicht als Mainzer Drucke nachgewiefen werden 
können. Hat doch W. Meyer a. a. O. S. 463 als ein Ergebnis feiner Unterfuchung 
über die ihm bekannten Bücheranzeigen des 15. Jahrhunderts feggellen können, .dag 
uns verhältnismäßig wxnige der frühegen Drucke verloren oder vielmehr noch nicht 
wieder bekannt worden find*. Es muß mit unferen Drucken eine befondere Bewandtnis 
haben. Mit Vermutungen ig auf diefem Gebiete nichts genüQt, hinweifen darf ich aber 
darauf, dag diefe drei Schriften in nicht datierten Drucken Ulrich Zelis in Köln bekannt 
und mit deffen Type hergegellt gnd, die eine fo auffallende Ähnlichkeit mit der Schöffer- 
ghen 48zeiligen Bibel hat, dag ge diefer nachgeahmt ergheint und vielfach kaum davon 
zu untergheiden ig. Kann diefe Zellghe Type nicht von Schöffer gegoffen und nach 
Köln verkauft worden fein, nachdem er felbg das eine oder andere Werk damit ge- 
druckt hatte? Jedenfalls bedarf der Betrieb der Schriffgießerei ghon in der Fröhzeii 


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227 


des Buchdrudcs mit der Abgabe von Typen an andere Drucker einer umfaflenden 
Unterfucfaung, die auf manche Fragen in der Geßhichte der Typographie ein neues 
Licht werfen könnte. — Die von L. Sieber zu der Schrift von Nider, De contractibus 
mercatorum, erwihnte Ausgabe in Bafel kann hier nicht in Betracht kommen, (!e gehört 
nach Köln und i(l dem Drucker des Dares zuzuweifen (Voullieme Nr. 864). 

10. Item bullam Pii pape secundi contra thurcos: 1463. Hain 261; Ebert, Biblio- 
graphifihes Lexikon Nr. 163; Pellechet 183; Chantilly 8. — Tafel IX a (Titelblatt) 
und X. 

Die lateinifihe Kreuzzugsbulle (bulla cruciata) des Pap|)es Pius II. gegen die Türken, 
deren Titelblatt und erjle und letjte Seite nach dem Exemplare der Königlichen Hof- 
bibliothek in Aflhaifenburg hier nachgebildet find, umfa§t fechs Blätter. Der Text in der 
Durandustype, 45—46 Zeilen auf der Seite, beginnt auf Seite 3, die Rückfeite des lebten 
Blattes i[l unbedruckt. Sie i(l der er|)e Drude mit einem befonderen Titelblatte. In 
dem Afthaifenburger Exemplare find die zwei Reihen des Titels mit dergrogen Pfalter- 
type gedruckt, während fte in dem Exemplare der Parifer Nationalbibliothek nach der 
j^ßhreibung bei Pellechet in Holzghnitt ausgeführt find und das der Sammlung 
Chantilly nur einen gleichzeitigen handphriftlichen Titel trägt. Offenbar [Ind erg Ver- 
fuche angeflelit worden, bis man zum Typendruck endgültig überging, der dann auch 
für die deutfihe Ausgabe verwendet wurde. Dag der auf Tafel IX nachgebildete Titel 
gedruckt worden l|l, kann nicht zweifelhaft fein, die verphiedenen voneinander ab- 
weichenden BuchPaben finden fich (ämtlich Phon in dem Pfalterdruck von 1459. 

Die .mit jugendlicher Begeigerung gephriebene* Bulle wurde am 22. Oktober 1463 
ln öffentlichem KonfiPorium zu Rom verlefen und alsbald mit demfelben Datum bei 
Fup und Sefaöffer in Mainz gedruckt. Ob fie noch vor Ablauf des Jahres 1463 er- 
phienen |ip, wie anzunehmen fein möchte, oder erP zu Anfang des folgenden, lägt 
(Ith nicht entpheiden. Der erge BefiQer des Exemplares der Sammlung Chantilly 
hat den Tod feiner Eltern auf dem vorderen leeren Blatte notiert, die 1463 und 1464 
gegorben gnd. — Vgl. über die damaligen Vorgänge überhaupt befonders Pagor, Ge- 
Phichte der Päpge Bd. II 4. Aufl. 1004 S. 257 ff. 

Es erphien auch eine deutphe Ausgabe diefer Bulle, acht Blätter zu 45 Zeilen, von 
der nur das Exemplar in der John Rylands Library zu Mancfaeger aus der ehemaligen 
Bibliothek des Lord Spencer bekannt ig.’) Der Druck wird volipndig in .The John 
Rylands Facsimiles* Nr. 7 in Nachbildung herausgegeben werden; vgl. Bulletin of the 
John Rylands Library I, 4][(May 1906) S. 185 ff. Dem verdienten Leiter diefer Biblio- 
thek, Herrn Henry Guppy, verdanke ich das Fakgmile des in der deutphen Ausgabe 
vierzeillgen Titels: 

Diß iß die bul za dutfdi die vn- 
fer allerheiligfler votier der batst 
Pias heraß gefönt hait Widder 
die fnoden vngleabigen turdceiu 

In dem Aphaffenburger Exemplare der Bulle ig eine Ablagbephreibung, ein Ein- 
blattdruck, eingeklebt mit dem Titel (aufgelög) : Modas promerendi indalgentias sancte 
Cmciate pro taitione dei contra Thurcam concessas qao ad quataor facaltates. Qaaram 
prima est Jubileas. Das interegante Blatt, deffen Überfchriften mit der Schöfferphen 


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V. VELKE 


Mipltype gedruckt fiod, kann deshalb oichc mit diefer Bulle gleidizeitig fein, fondern 
i|l, auch aus anderen Gründen, in die Mitte oder an den Schlug der achtziger Jahre 
des 15. Jahrhunderts zu feQen. 

11. Item historiam de presenucione beste marie virginis; 1468. — Tafel IX b. 

Unter diefem Titel i(l ein Scfaöfferflher Drude nidit bekannt. E. Milfet, Un missel 

sp6cial de Constance, Paris 1899, S. 21 ff. nimmt an, dag damit die Schrift, von der 
aus dem Exemplare der Landesbibliothek in Wiesbaden Anfang und Schlug hier nach- 
gebildet nnd, gemeint fei. Diefe wird in der Oberfdirifk als Laus benedicte virginis 
Marie, am Schlug der Predigt (Bi. 8 b) richtiger als Sermo ecclesiaticus de festo gau- 
diose presentacionis V. M. bezeichnet. Hain 9954 (— 1993); Proctor 130; Pellühet 
1504 (beide irrtümlich unter Auguginus, leQtere mit der Jahreszahl 1482); DIbdin, 
Bibliotheca Spenceriana III 407; Zedier 745. Die Schrift, mit der Bibeltype von 1462 
gedruckt, umfagt zehn Blätter, wovon das er(le leer ig; auf Blatt 10a naÄ den zehn 
Schlugzeilen findet fich das Druckerzeichen Schöffers. Dag diefes nicht in allen Ab- 
zügen aus derfelben Saijform gedruckt, fondern der Holzgock während des Druckes 
anders eingefeqt worden ig, zeigen das Afdiaffenburger und Wiesbadener Exemplar 
diefer Schrift, in denen das Wappen an verghiedenen Stellen der Sdilugfeite ange- 
bracht ig; in dem lenteren erg nach den eingezeichneten roten Verzierungsgrldien, fo- 
dag man hier an einen Handgempel denken mdchte. 

Nach Falk im .Katholik* 1902 1 S. 543 ff. (vgl. Zentraiblatt für Bibliotheksw. 20 
1903 S. 335) müßte die Historia de praesentatione, wie die Schrift auf der Lige be- 
zeichnet wird, gleich fein dem Officium praesentationis mit den higorighen Lektionen, 
weil das Feg mit einer eigenen .Historia* nadi der Verordnung des Erzbighofs Adolf 
vom 30. Augug 1468, wodurch die Feier im Mainzer Sprengel eingefDhn wurde, be- 
gangen werden follte. Ein folcher Druck ig, wie gefagt, von Schüffer bisher nicht be- 
kannt, dagegen ig die Higoria in Ausgaben anderer deutgher Offizinen ghon in den 
gebziger Jahren erfchienen, fodag auch ein Schöffergher Druck diefer Sdirifi voraus- 
zufet;en wäre. Jedenfalls kann die Predigt (Sermo de festo) mit der Historia de prae- 
sentatione der Schöfferghen Anzeige nicht ohne weiteres identifiziert werden. 

12. Item canonem misse cum prefacionibus et imperatoriis suis: 1458. 

Der noch von W. Meyer als .unbekannter Druck* bezelchnete Canon missae, von 
Fug und Schöffer im Jahre 1458 in den Pfalteriypen ausgefühn, ig )et(t nach dem 
einzigen erhaltenen Exemplare der Bodleiana in Oxford in der III. VerSffbntlidiung 
der Gutenberg-Gefeilfehaft mit Nachbildung der wichtiggen Blätter eingehend be- 
handelt worden. 

13. Item . . . antiphonis in magna ac grossa littera. 

Das Original der Lige ig an diefer Stelle zerghnltten, es kann aber nur eine Zeile 
verloren gegangen fein. In der Lüdee gnd die oberen Spieen von f und I (pfalterium) 
noch zu erkennen, am Schlug ig (nach Dr. Tronnier) vigiUis t zu lefen. Nur die 
mit lUm begonnene Zeile fehlt, und in diefer kann nur daa Pfalterium genannt ge- 
wefen fein, deffen Anpreifung in der folgenden Zeile mit magna ac grossa littera 
fbngeführt wird. Die Ergänzung der fehlenden Wörter bleibt zweifelhaft, dem Sinne 
nach könnte die Zeile etwa gelautet haben: Item psalterium cum cantfeis, hymnis, vi- 
giliia et | antiphonis in magna ac grossa littera. Angepriefen ig hier zweifellos der 


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zu DEN BOCHERANZEIGEN PETER SCHÖPFERS 


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prichiige Pfilterdrudc vom Jahre 1459 (Hain *13480; Proctor 65), von deden .groger 
und didcer Type* am Schlug der Lige eine Probe gegeben wird. 

14. Item iohannem ianuensem in catholicon : 1460. 

Der Guienberg zugeßhriebene Druck dea Catholicon von Johannes Baibus (G. Zedier, 
Das Mainzer Catholicon. VeröfTentlicfaungen der Guienberg-Gerellghaft IV 1905) findet 
(Ich hier als SdiöfTer(ifaer Verlagsartikel. Diefe immer als auffallend betrachtete, für 
die Geghichte des Frühdruckes wichtige Tatfache ig auch jetjt noch nidit vollgindig 
aufgekllrt. Wir mOfTen vorliufig uns mit der Angcht Zedlers (S. 45) begnügen, dag 
Fug und Schöffer den ganzen Vorrat des Catholicon und der mit derfelben Type ge- 
druckten kleineren Schriften 1465 kiuflich an geh gebracht haben. 

15. Item sextum decretalium. Et (16) clementinam cum apparatu iohannis andree. 

Die beiden jurigighen Werke gnd in der Anzeige zugimmengefagt worden, weil 

zu beiden ein Apparat des Johannes Andreae gehört. Von Bonifatius VIII., Liber 
sextus decretalium, ig nach dem oben Gefagten die zweite Ausgabe vom 17. April 
1470 hier gemeint (Hain 3587; Proctor 90; Pellechet 2731), nicht die erge von 1465. 
In beiden Auflagen gnd der Text mit der Bibel-, die Gloflen mit der Durandusiype 
gedruckt. Jede umfagi 138 Blätter in Folio, wozu io der ergen Auflage noch der 
Verwandtghaftsbaum mit vier Blättern kommt. 

16. Clemens V., Consiitutiones (2. Aufl.) : 1 467, 8. Oktober. Hain *54 1 1 ; Proctor 84 ; 
Pellechet 3836. — 65 Blätter io Folio mit derfelben Typenverwendung wie bei dem vor- 
hergehenden und bei diefen mitGloffen verfehenen jurigifchen Druckwerken überhaupt. 

17. Item in iure civili. lostitutiones: 1468, 24. Mai. Hain *9489; Proctor 85; Schaab I 
S. 476—480. — Tafel XI. 

Von diefer ergen Auflage der Ingitutioneo Kaifer Juginians, 103 Blätter Folio in 
doppelten Kolumnen mit der Bibel- und der Durandustype von Schöffer gedruckt, 
ig hier die in verghiedener Beziehung interegante Schlugfeite nach dem Exemplare 
der Stadtbibliothek io Frankfurt a. M. mit Wiedergabe der Farben fakgmiliert. Sie 
bietet die rot gedruckte Unterfdirift, in der Schöffer geh als Drucker mit Verwertung 
der Schlugghrift im Catholicon nennt, dann folgen in Schwarzdruck noch 12 lateinighe 
Digidien, die für die Geghichte des Buchdrucks wichtig gnd. Das Schöfferghe Buch- 
drutkerzeichen ig io diefem Exemplare nicht beigefügt. Auf die Verfe einzugehen, ig 
hier nicht der Ort; diefe Lobgedichte auf Peter Schöffer Oberhaupt im Zufammen- 
hange mit der Grammatica rhythmica und dem wahrgheinlichen Verhffer der Verfe 
Johannes Fons mOffen einer befonderen Behandlung Vorbehalten bleiben; vgl. u. a. 
Schaab a. a. O; A. v. d. Linde, Geghichte der Erfindung der Buchdruckerkung I S. 48 
(mit teilweifer ÜberfeQung der Verfe); A. Wyg im Zentralblatt f. Bibliotheksw. 5 1888 
S. 268 ff. in der gharfgnnigen Kritik von Heffels, Gutenberg. 

18. Item arbores de consanguinitate et affinitate. 

Ig nach den obigen Ausführungen der 1465 für die erge Auflage der Dekretalen 
mitgedruckte Verwandtghaftsbaum des Johannes Andreae (Hain *3586; Pellechet 2730), 
vier Blätter in Folio zu 48 gefpaltenen Zeilen in der Bibelrype, der dann auch für 
geh verkäuflith war. Ober die .Leciura super arboribus consanguinitatis et affinitatis* 
vgl. befonders R. Stinijing, Geghichte der populären Literatur des römigh-kanonighen 
Rechts in Deutghland, 1867 S. 151—185. 


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230 


W.VELKE 


19. Iiem libros nillii de officiis. Cum etusdem panidoxls (2. Ausg.): 1466, 4. Februar. 
Hain *5239; Proctor 82; Pellecfaei 3726; Chantilly 464 ; H. Klemmt Beßiireibeader 
Katalog Nr. 16. — Tafel XII. 

Die erfle gedrudcte Ausgabe eines Kla|fikers Qberbaupt war der Fufl-ScfaöffierfUie 
Drude von Cicero, De ofRciis et paradoxe, aus dem Jahre 1465. Die Auflage mug 
rafefa vergriffen gewefen p^in, und (chon zu Anfang des folgenden Jahres erßiiien ein 
Neudruck. Der Band in Kleinfolio umhgt 88 Blätter in der Durandustype, Bl. 87 b 
enthält die Sdilugfchrift, dann folgt eine Seite mit einer Ode des Horaz; Bl. 76b be> 
ginnen die Paradoxa. Tafel Xll enthält aus dem Papierexemplare der Königlichen 
Hof- und Staatsbibliothek in München die Nachbildung des Anfanges, der Seite mit 
der Unierfdirift und eines Sanes mit griechifihen Lenem, die in der Sefaöfferftfaen 
Cicero-Ausgabe für die griediifchen Sentenzen der Paradoxa überhaupt zuerf) ange- 
wendet worden find. Diefe griechifihe Stelle lautet in den heutigen Ausgaben: 5n ü» 
T5t xai td xxTOf.itcuaiTx. Der Sah durchfätoffen, und die ganze Einrich- 

tung des Druckes mit den breiten Rändern könnte darauf hinweifen, dag er zum 
Einträgen von Bemerkungen zwifchen den Zeilen und am Rande in den akademi- 
fefaen Vorlefungen beflimmt gewefen fei. Ein Exemplar der Königlichen Bibliothek 
in Dresden zeigt tatfächlich diefe Verwendung (Mitteilung des Herrn Pfarrers Prof. 
Dr. Falk in Klein-Winiernheim). 

Aus der eigenartigen Unterfchrift ift zu (chliegen, dag eine Teilung im FugfUien 
Gefchäfte damals (1465) eingetreten war: Fug behielt für geh den Verlag, und Scfaöifer 
übernahm die Druckerei, wenn nicht die Wone, .effeci flnitum* fo zu deuten gnd, dag 
Fug das eigentliche Gefchäft in Mainz an Schöffer überhaupt abgegeben und geh nur 
den Vertrieb Vorbehalten habe. Es war das wahrgheinlich eine Folge der um diefe 
Zeit (nicht fchon etwa zehn Jahre Früher) erfolgten Verheiratung Schöifers (pueri mel) 
mit Fugs Tochter Chrigine. 

20. Item historiam griseldis. de maxima Constantia mulienim. 

Die durch die lateinifche Nadibildung des Petrarca zum Volksbuche gewordene 
Novelle des Boccaccio ig in einem Schöfferghen Drucke nicht bekannt, dagegen io 
einem von Ulrich Zell io Köln (Hain *12813; Proctor 876; Voulllöme 909), fodag 
die bei Nr. 9 berührte Frage auch auf diefen Druck geh bezieht. 

21. Item historiam Leonard! aretini ex bocatio de amore Tancredi fliii Sigismunde 
in Guiscardum. Hain *1587; Proctor 89; Klemm Nr. 15. — Tafel XIII. 

12 Blätter in Quart mit der Bibeltype von 1462. Papierzeichen: Oefafenkopf mit 
Andreaskreuz. Die Abbildungen bieten die erge und leQte Seite (mit dem Drucker- 
zeichen) des Exemplares in der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M. Die oft gedruckte 
Schrift ig die lateinigfae ÜberfeQung der Erzählung des Boccaccio von Ghismonda 
und Guiscardo durch den Humanigen Leonardo Bruni aus Arezzo (Leonardos Are- 
tinus); vgl. A. Gafpary, Geghichte der italienighen Literatur Bd. II 1888 S. 98 u. ö. 
Proctors Angabe des Titels .Historia Tancredi et Sigismundae* Ig nicht richtig. 

Am Schlug der Lige geht die breite Schriftprobe aus dem Pfalterdrudce ; hec 
est littera psalterli. Handghriftlich ig dann unten das Verkaufslokal beigefügt: Der 
Verkäufer der Bücher ig zu Anden im Gaghaus genannt .Zum Wilden Mann* (in 
Nürnberg). 


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2. Voranzeige von Hieronymus : Epistolae. 1470 

Abgebildet auf Tafel V nadi dem Exemplare der Königlichen Hof> und Staatsbiblio- 
thek in Mfindien (Einblatt VIII, 1°). W. Meyer a. a. O. S. 445 unter Nr. 4. Ein 
zweites Exemplar be(iQt das Britifäie Mufeum (Proctor 93; Copinger II, 2: 5314). Nach 
diefem frUher In Weigels Be(lQ befindlichen (Weigel und Ze|lermann, Die Anfänge 
der Drudcerkunfl in Bild und Schrift, Leipzig 1866, Bd. II S. 440) und 1872 nach 
England verfleigenen Exemplar i(l der Text abgedruckt im Serapeum 17 1856 S. 338 
bis 339 und bei E. Kelchner, Verlagskataloge deutfcher Buchdrucker vor 1500. Deutfche 
Buchhindler-Akademie, herausgegeben von H. Weißbach I 1884 S. 562 — 564; eine 
deutßhe OberfeQung findet pch bei F. Kapp, Gefchichte des Deutfdien Buchhandels 
S. 760—761 (Anhang Nr. II). 

Während Schöifer auf der bisher befprochenen Verlagsli[le eine größere Anzahl von 
Drucken zum Verkauf anbietet, bezieht ßch diefe zweite Anzeige nur auf ein einzelnes 
Werk, felbßverfländlich um ein folches von bedeutendem Umfange, das wichtig genug 
erßhien, um eine Einzelanzeige zu lohnen. Mit derartigen Anpreifungen nur eines 
Werkes durch einen befonderen Profpekt waren die Straßburger Drucker Mentelin 
und Eggeßein vorausgegangen. Mentelin hatte feine fpäteßens im Jahre 1469 im Druck 
vollendete Ausgabe der Summa Astensis in einer langen Lobpreifung empfohlen und 
Kauflußige eingeladen in die Herberge, die auf dem Londoner Exemplare handßlirift- 
lich beigeRigt iß: ,zum Wilhelmum Sautreiber*, mit der Verficherung, daß ße gut bedient 
werden follten (et habebunt largum venditorem). Ebenfo hatte Eggeßein feine 41 zeitige 
lateinißhe Bibel (um 1470) io reklamehafter Weife angekündigt; fein Profpekt beginnt 
mit den Wonen: Vir bone veni et vide quid novi conglutionis, quid artis subtilitatis. 
Er betont, daß feine Bibelausgabe nicht gephrieben, fondem durch die ausgezeichnete 
Kuoß des Drückens hergeßellt fei, «non artis calamo, sed excellentis artis ingenio lit- 
terarum trusionis impressionis*, und lädt ßhließlich in das Verkaufslokal ein. 

Anderer Art iß unfere Voranzeige von den Briefen des heiligen Hieronymus. Sie 
wird ausdrücklich als Anpreifung (eulogium) bezeichnet, iß aber keine eigentliche ge- 
ßhäftliche Anzeige des Verlegers, fondern die mehr literariphe oder wiffenfchaftliche 
Ankündigung eines Werkes durch feinen Bearbeiter, der auf die Vorzüge feiner Aus- 
gabe in allerdings breiter und ßhwOIßiger Weife hinweiß. W'ährend die BQcheranzei- 
gen, die als Plakate angeßhiagen werden follten, den Namen des damals wohl immer 
bekannten Druckers nicht angeben und jeqt nur aus den verblendeten Typen und den 
verzeichneten Verlagswerken beßimmt und datiert werden können, mußte in einer 
folchen Voranzeige eines Werkes der Name des Verlegers angeführt werden (Moguntie 
per Petrum de Gernßheim imprimendus), von einer „ruhmredigen Ankündigung* 
durch Schöifer felbß kann aber kaum die Rede fein (Kapp S. 70). 

Unfer Profpekt, in lateinipher Sprache abgefaßt, wendet ßch mehr noch als andere 
ausphließlich an die gelehrten Kreife. A. Kirchhoff im Archiv für Gefchichte des 
Deutßhen Buchhandels X 1886 S. 15 hat aus den Worten Noverint omnes praesens 
eulogium audituri geßhloffen, daß die Anzeige mehr zur Verbreitung und Verlefung 
in den Hörfälen der Univerptäten beßimmt gewefen fei. Wenn auch der Ausdruck audi- 


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V. VELKE 


turi wohl nicht in dem Grade wörtlich zu nehmen i|l, foodern allgemeiner ficfa an alte wen- 
det, die von dem Profpekt Kenntnis erhalten werden, fo war diefer doch io erfter Linie 
dazu beßimmt, durch die Buchführer den ihnen bekannten Intereflenten in den gelehrten 
Kreifen eingehändigt, nidit als Plakat in den Verkaufslokalen angefiblagea zu werden. 

Der Verfafler der Anzeige i(l ein gelehrter Theologe, der die von ihm bearbeitete 
neue Ausgabe des Briefbuches als fein Lebenswerk betrachtet ; nur der Herausgeber 
der Briefe felbfl konnte das Eigenartige feiner Bearbeitung in den Einzelheiten fo 
darlegen. Früher (Kapp, v. d. Linde u. a.) galt der vermeintlidie Korrektor in der 
Schüfferfchen Druckerei Johannes Fons (Born, Brunner), dem die Lobpreifuogen der 
Schöiferfchen Kun|) in anderen Werken mit Recht zugeßhrieben werden, als der Ver- 
fa(fer auch unferer Ankündigung, die doch einen grundverfUiiedenen Charakter von 
jenen Lobgedichten hat. Mit Sicherheit hat Falk im Zentralblatt fUr Bibliotheksw. 
16 1899 S. 233 IF. als den Herausgeber der Epistolae und damit als den Verfaflier 
der Anzeige diefes Werkes den Benediktiner auf dem Jakobsberge bei Mainz und 
fpäteren Abt des Kloflers Schönau (in Najfau) nachgewiefen, Adrianus. Von ihm fagt 
fein Zeit- und Ordensgeno{fe Wolfgang Trefler (in OberfeQung): .Ein Mann in den 
göttlichen Schriften fehr bewandert und auch in weltlichen Dingen wohl erfahren. Lange 
Zeit hindurch widmete er fich der Korrektur von Büchern jeglicher Art (quarumvis 
professionum) öffentlich und privatim mit einem folchen Eifer, da§ er darin niemand 
feinesgleichen hatte. . . Er hat eine Vorrede zum Briefbudie des heiligen Hieronymus 
herausgegeben.* Aus den handfihriftlichen Chroniken des Jakobsberger Kloflers^) 
können die Angaben bei Falk ergänzt werden. Der Name des gelehrten Korrektors 
i|l Adrianus Brielis.'') Er war feit 1444 in Mainz, wurde 1461 Abt von Schönau, ver- 
zichtete dann auf diefe Würde, erhielt, um mehr Muge für feine Studien zu haben (ut 
liberius libris vacare posset), ex communi contributione der Väter Bursfelder Obfervanz 
jährlich zwanzig Goldgulden, folange er lebte, und fhirb im April 1472 (nicht 1482). 
.Als er noch ein junger Mönch war, lieg er die Werke des heiligen Hieronymus (/am 
anno 1444 ante typographiam), deffen feuriger Verehrer er war, an den verfcfaieden- 
gen Orten auffuchen und zu (Ich bringen, die er mit grögtem Eifer abghrieb.* 

Die durch diefen Profpekt zu Michaelis angekOndigte Ausgabe der Briefe wurde im 
Druck am 7. September 1470 vollendet, ein Prachtband grögten Formais mit 408 Blättern 
In zwei Kolumnen zu je 56 Zeilen. Der Text des Werkes ig mit der Type der Bibel 
von 1462 gedruckt, wie auch die Anzeige. Es Anden geh in den Exemplaren des 
Briefbuches, namentlich in der Einleitung und Schlugghrift, SsQverjchiedenheiien, w'ie 
ge bei vielen Frühdrucken neuerdings durch genaue Unterfuchung feggegellt worden 
find, meig kleinere Änderungen, die während des Druckes in einem Teile der Exem- 
plare vorgenommen wurden. Es handelt geh auch bei unferer Ausgabe um einen 
fogenannten Doppeldruck ein und derfelben AuAage, die Hain (*8553 und *8554) und 
Proctor (91 und 92) als zwei verfchiedene Ausgaben aufführen. 

Vor der Mainzer Ausgabe waren die Epigeln des heiligen Hieronymus bei Sweyn- 
heym und Pannarq in Rom 1468 (Hain-Copinger 8551 ; Proctor 3294) und bei Mentelin 
in Siragburg (Hain-Copinger *8549; Proctor 203) fpätegens im Jahre 1469 erghienen. 
Im Vergleich mit den vorliegenden Ausgaben und Im Hinblick auf andere, die in der 
Zwighenzeit noch ergheinen könnten — noch im Jahre 1470 erghien in Rom bei den 


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zu DEN BOCHERANZEICEN PETER SCHÖPFERS 


233 


reiben Druckern eine zweite Auflage — werden die Vorzüge der neuen Bearbeitung in 
der Anzeige dargelegt und in der Vorrede felbll weiter ausgefQhn: die gröBere Reich- 
haltigkeit auf Grund zahlreicher benuqter Handßhriften, die Qberficfatliche Anordnung 
mit Inhaltsverzeichnis und die forgflitige Korrektur. Für die allgemeine WertßhiQung 
der neuen Ausgabe fpricht auch der Um|hnd, da§ Peter SchöfFer fein Briefbuch zu Stif- 
tungen von Jahresgedicfatnilfen verwendete, 1473 an die Mainzer Dominikanerkirche 
und um diefelbe Zeit an die Abtei St. Victor in Paris.“*) 

Wir laffen die Anzeige in deutßher OberfeQung hier folgen,") um auch weiteren 
Kreifen eine unmittelbare Vorflellung davon zu geben, in welcher An damals, wie dies 
auch heuautage geßhieht, ein gröBeres Werk in einem befonderen Profpekt ange- 
kUndigt wurde: 

.Alle, die gegenwirtige Anpreifung vernehmen, foweit pe Verehrer des berühmten 
Hieronymus ßnd und an feinen herrlichen Lehren (Ich erfreuen, mögen wiffen, daB das 
Buch der Briefe oder das Hieronymißhe Buch diefes berühmten Mannes, Doktors und 
tapferpen Vorkimpfers der Kirche, in Mainz durch Peter von GernBheym foeben ge- 
druckt wird und, wenn der Geber alles Guten durch den Beipand eben des heiligen 
Hieronymus es zulSBt, an dem nidiPen MichaelsfePe glüdciich voliendet fein foll, wenn 
uns das Leben erhalten bleibt. Der Vorzug aber diefer Hieronymus-Ausgabe vor 
allen übrigen, die bis jeQt bekannt pnd oder vielieicht in der Zwiphenzeit, wihrend 
diefes Buch gedruckt wird, erpheinen könnten, wird durch die mflbfame Sammlung, 
die gefSIlige Anordnung und die möglichp forgßltige Korrektur leidit erwiefen. 

Was nun den erPen Punkt betrifft, fo hat man an mehreren Orten einen Hiero- 
nymus-Text, doch zeigt es pcfa, dap die Zahl der Sthriften verphieden ip. Man findet 
nSmIich, dap manche 70 Briefe, manche 100, manche 130, andere etwas mehr, andere 
etwas weniger haben. Die gegenwärtige Hieronymus-Ausgabe jedoch, um die es pdi 
hier handelt, wird mehr als 200 Briefe und BOdier, fo Gott will, den Blicken der 
Gläubigen darbieten, nachdem eigens zu diefem Zwecke möglichp viele Bibliotheken 
von ehrwürdigen Kirchen und Klöpern durchfudit worden pnd. Der Sammler diefes 
kopbaren Werkes nahm ferner auch Kenntnis von dem, was Johannes Andreae, der 
befondere Verehrer des Hieronymus, auch was der Karthäufer Guido, der berühmte 
Kritiker der Briefe des Hieronymus, in ihren Schriften uns zu erwägen gegeben haben. 
Indes wird hierüber im Eingang des Bandes felbp im einzelnen zu fprechen fein. 

Was nun den zweiten Punkt, nämlich die gefällige Anordnung, betriflH, fo muB man 
wiffen, daB fo groBe Menge von Briefen und Büchern — mit Schwierigkeiten, 
wie vorausgephickt, gefammelt — unter eine geringe Zahl von Rubriken untergebracht 
ip, derart nämiich, daß mit RückPcht auf die Perfonen oder Materien unter bepimmten 
Abteilungen die Briefe oder Bücher geordnet aufeinanderfolgen. Wie zum Beifpiel die 
Briefe, die zwiphen Damafus und Hieronymus herausgegeben Pnd, dann die Briefe, 
die den rechten Glauben phildern, die Verfolgungen, die erduldet, die Siege, die er- 
rungen wurden, diejenigen, die befonders den Origenes und feinen Verteidiger Rufinus 
betreffen, welche die übrigen Ke^er, den Helvidius, lovinianus, Vigilantius, Thepphon, 
Pelaglus, den Luclferianer, Helladius, Montanus, die Novatianer glänzend widerlegen 
und den frechen Mund feiner Verläumder verphliepen. Dann die Briefe, die Pch Augu- 
Pinus und Hieronymus gegenfeitig gephrieben haben, die zugleich zu einem belferen 

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W.VELKI 


Leben anleiten, dann die, welche auf die ihnen vorgelegten Fragen antworten, audi 
foicfae, die zur Erhaltung körperlicher Unbiil ermahnen, aber auch folche, die ne«e 
Freund[lhaflen (ihriftlich anknfipfen und alte erneuern. Weiter Brief^ die Ober ver- 
ßhledene Stoffe belehren, folche, die für gewiffe FefUichkeiten Predigten enthalten. End- 
lich foldie, die dem frommen weiblichen Ge|ihlecht Ergebenheit lehren im Jungfrauen- 
und Eheleben, nach dem Unterßfaied der Stufen der Jungfriulichkeit, der Witwenfihaft 
und der Ehe. Die einzelnen Arten hiervon follen, wie gefagt, unter den einzelnen Rg- 
briken zufammengefagt werden. Dies |1od aifo ein Dugend Körbe nur ßackweife, die füge 
Gerichte für Fromme enthalten. Da (ie an den Anhang des Werkes geflellt find, werden 
|le alles gefilllg machen, was folgt, da das, was der Lefer fucfat, leidit gefunden wird. 

Was aber den dritten Vorzug betrifft, nimlich die möglich|l gute Korrektur, fo ge- 
nüge die Erklärung, dag auf diefes Gefchift viel Mühe verwandt worden i|L Und wenn 
audi alles gut fein foll, in diefem Punkte wOnflht es der Korrektor für feine Pcrfon 
ganz befonders. Andernfalls aber, da ja nichts Menßhliches vollkommen erfunden wird, 
mag dies zur Empfehlung und zum Troge dienen, dag feiten ein Buch Vorkommen 
möchte, dem gegenüber diefes in der Korrektur für weniger gut gehalten werden könnte. 

Dies fei eingweilen unferen Freunden, denen unfere Ausgabe, wie wir zuverfiditlidi 
hoffen, gefallen wird, vertrauensvoll mitgeteilt, damit nldit etwa inzwißhen, während 
unfere hergegellt wird, eine andere Ausgabe als von uns herrührend, aber nidit wie 
die unfrige nadi der oben befdiriebenen Anordnung eingeteilt, zum Schaden der Käufer 
untergefchoben werde. Gegeben zu Mainz im Jahre des Herrn 1470.* 

W. VELKE 


A nfTW>t*lriin<Ton ’ vor|tchende Abhandlung habe idi am 17. Dezember 1906 im Manurkripi 
abgeliefen. Bei der iebigen Korrektur dea Druckbogens <Mirz 1908) kann icb 
hier wenigflens noch darauf hinweifen, dag die beiden S(höffer|then Anzeigen inzwiflhen verdlknt- 
licht worden pnd in dem Werke: Bücheranzeigen des IS. Jahrhunderts. In getreuer Nachbildung heraus- 
gegeben Ton Konrad Burger, Leipzig 1907, 32 Tafeln in Pol., mit einer Einleitung und kurzer Erlin- 
terung der einzelnen Anzeigen. Die beiden Blätter find auf Taf. 3 und 5 viedergegeben. Meine Aus- 
führungen frlbp werden durch diefe ghüne und fehr verdiengliche Veröffentlichung nicht betroffen. 

Von der Auffindung einer bisher unbekannten Bücheranzeige Peter Schöffers für daa Decretum 
Cratianl von 1472 und die Dekretalen von 1473 vor kurzem in der Kdnigt. Univerptltsbibliothek zu 
München hat Herr Hofbibliothek-Direklor Dr. A. Schmidt in Darmfladt mir freundlichp Kenntnis ge- 
geben. Wie der glückliche Finder, Herr Bibliotheksanipent Dr. W. Riedner, mir am 24. Mirz 1908 mit- 
zuteilen die Güte gehabt hat, wird das Blatt in der Zeitphrift für Bücherfreunde demnlcfaß von Ihm 
verülfentlicht werden. 

Früher hatte in allerdings unzureichender Weife E. Kelchner in der Deutphen Buchhindler-Akademie 
herausgeg. von Herrn. Weigbach 1 1884 S. 560 .W8: Verlagskalaloge deuipher Buchdrucker vor 1500 
zehn diefer buchhSndlerifthen Anzeigen behandelt. — Mit Verwertung der oben genannten Meyer 
phen ZufammenPellung von 22 Anzeigen hat dann Karl Schorbach In der ZeitphrifI für Bücherfrennde 
jahrg. IX 1906/06 Heft 4 S. 130 148 bei der Verölfentlichung einer Bücheranzeige des Antwerpener 
Druckers Geraert Leeu diefe wiefitigen Zcugnl|fe für die Geghichte des Buchhandels zu einem in- 
terelfanten allgemeinen Kulturbilde verarbeitet. — Wertvolle BeitrSge bieten auch : Konrad Haebler, 
Aus den Anfengen des Buchhandels, in Rud. Haupts Antiquariatskatalog Nr. 3 1904 S. V — XV, und 
Ifak Collijn in: Httbladstry-ck frän femtonde Jrhundradet, Stockholm 1906, S. 3 ff. 

2 G. Zedier in der IV. Veröffentlichung der Gutenberg-GefeliphafI S. 45. 

3 F. Kapp, Gephichte des Deutfehen Buchhandels 5. 71. 


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zu DEN BOCHERANZEIGEN PETER SCHÖPFERS 


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4 G. Zedier a. a. O. S. 6lf. 

5 £.MifTet, Un miaael spdcial de Coostanoe, Paris 1899, S. 22 Anm. 2 bemerkt: continaaioi veuMl dire 
bien completa, ou bien relids? Gebunden werden nicht alle, fondem nur die grogen Werke in den 
Handel gebracht worden fein; »gut geheftet** kann es auch nicht bedeuten, da nach O. Hafe, Die Ko* 
berger, 2. Anfl. 1885 S. 139 die Heftung vor dem Einbinden damals nicht bekannt war. Den Hinweis 
anf diefe Stelle und auf den Brief Kobei^ers, wonach in 28 von Bafel nach Nürnberg gefandten 
Exemplaren je eine Quateme fehlte, wihrend andere überfdiOfPg waren, verdanke ich Herrn BibliO' 
thekfekretir Dr. H. Heidenbeimer. 

6 Von diefem Zainerghen Profpekte, der W. Meyer nicht vorlag, bat ßch vor kurzem ein vorzüglich er* 
baltenes Exemplar in dem Einband einer Inkunabel der Mainzer Stadtbibliotbek gefunden. Bisher 
war nur das Exemplar im Britißhen Mufeum aus der Sammlung Klog bekannt (Proctor 1544). 

7 Von der lateinighen Ausgabe befindet geh kein Exemplar in diefer Bibliothek, wie Paßor a. a. O. 
S. 258 Anm. I annimmt. 

8 Memorialienbuch des Benediktinerkloßers auf dem Jakobsberge vor Mainz aus den Jahren 1056 bis 1707 
(nach ilteren Quellen) S. 456; Gebbart, Annales monaslerii St Jacobi S. 40 — beide Haodfbhriften 
ln der Mainzer Stadtbibliotbek. 

9 Man könnte an feine Herkunft aus Brielle io Sfidbolland denken, doch wird er ausdrücklich als 
natione Teutonicus bezeichnet 

10 Schaab, Geftfaichte der Erfindung der Buchdnicherkunß 1 S. 443 ff.; S. 487. 

11 Mit Benugung der flüfngen, aber nicht immer richtigen oder genauen Oberfegung bei Kapp a. a. O. 
S. 760-61. 



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Taf. IX 


^ulla mma rmt(üirtmi tin- 

mini noßn l^ap rotra mn^C 



a) Titelblatt (Bl. I a) zur Bulle von 1463 (Taf. A'J 


prcF^co rn Uude bndce^ginf e 
nun'e itineibunttredcmptotie 

amctli probaofTmiod afqjcUrtflmios viroft per; 
fpicadärma cxagirawiTe lua ofpiamurmg^cnia no 
/mccbomfas rctapbid(urs]acl)j&> ct vires omes 
(tbafTc'ftias ut\d quämlibrt g(<»ie magitiBcette feu bono- 
lis mtemerate atqj punflinic zffernt^gxnin quid Facerct 
qmluceas tnbabicär tomos qui obfcunlTmiu colütbumü 
qmb> nönücp caä racöis lumc ademptii cfl-cü cdcfHufpir 



templi tpius orodales opis templitnaterüpurapurpuia 
(mum bidimi «t fcricuni m vfum rempli foiteOift-ribuinimt 
ceflit maric purpura^tn* q^ ab alno puellts vocafa eft- re*r 
gTua.^icatigt^fibifihMsTi'cni IrlibanoAvm coionabms. 
6ccc quaiitrr ad bmoi regia oigimate ^cbmr mo&is omu 
bus piitari rrgtna que aftat a textris Biq mAx^'tu beauia:; 
to>et^ omiboaco^ofbnatia quct>idariit*aecedati'Uud 
faiomonis. /^caperapiettä acxaltabictect giwiBabm's 
ab ea di eam Bierts ampiexatus pabir capid tuo augmen^ 



b) Sermo de festo praesentalionis B. V. Mariae [1468] 

(Anfang und Schlußseite; Schaffers Bücherameige : It ?) 


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^ itffhigli'a ipKg magjn fiiia c.^Swincn«! gladiuj mfi äni'iciaucm (ptculatot. 
Mfap. q piermriän^n«} te manu ctne reqmrcndü fbt« •4D^'V>ctiti fei meöttc pd«f 
cefTotcB nf(|?icoiauBquitus'i.(alifhi8of|.ab coi«p«c quo furroi? «flfeiata tabics 
9(Vanaopolmi «jtpugiut.'Vsimini ad inecnoiajcpamtatiB (»(blcgladmclamare 
noeeirarit-flJömoMucjepianospnapesaciplba.qntompiculo c( 5 n_iardt 0 io.n . 
occurr«tuf bafWb} puf(^ ampitue rnnalcfwrit'luafct« ut arma fiimcrct.tcfcnfiocj 
tadvlicc hlsi (Birst- (tirsnb) fcofVifB obtuä irst-nc< fmerÄ immans öiaronc mau^ 
mcthe-üddsB teiioiae aiae- vidcbät fsroc« illtuB aimü-occupata con(Vatmopeh- 
mimsqcturu-(uiuamc^lcbii'cr§ dfiandi cupidüaB.ncct>nbiu qn onstaii (Ba^ 
mipio-ad oscitstaic afpita«- Annüaara c m tps futum falaimtaa-^nö c crsdtta. 

' nöivcrt audttc nfop paftop'Vocea-Vulca ämomtösa Airda prafimt anrs ^anuB 

' IptÜB .^njfari tin (bb CalifVo vigilätes-arma fi^ferüt.q te tuedo tcg-no rolHda 

OüfuoBlincB obpuant-cufVodiutnfoa .ffpipiavngariaac tsutoml^.ctalqavij 
dma nö paud-quäwa magna eppts panpce.st fcBm fdm ignobilcß-mdia'^atro 
m afpcu xeieruev On» a(Tumpfcrut.ct ma((no m b>(^o l|>« ptcjccrut-qy panfTmis 
auAb; apud atbägrscä qnä nwe |>slgiadü ‘Vocät-mrcop mgSKs ropis ^ftig-a« 

(üf -st /Ui a«m«b»B illc «rnbiliB ae lsrO):.turpe arriptut (iiga-naewcB alte tan<p 
tnshil ad saB tureop faAa ptinersnt.m Aiia fsdibj quisw manfemt- Roa Wj«« 
fic Dnoptacttit-^uiamdtgin tätomunsre fali(^(ücts(rnMMß-qui moje >nap(ätuf 
htieto /\Vantuanü auentü mdijemi? fn quots c^'Vfttliratc raibj jepianoi^ sonAlrfa 
aysmua-'Vsmt iwmsiits qö p ^pfap aj (cnbi^ -pup motirf ejetdfi» aticends tuqui 
cuä^iiaafpon.cpalramfbjBtttdic'Wcc tuä-qu) ciiangdi)a 8 ibrtm-cpa|tanoii 
amc -it>i<^*d noB putattimMa-fähfFcnmuB.utatbitianrpiccspio» Afifiuimußm 
tpe pAiiiro-nö fmc mptutlafaatc g:iatti- ondtm? Ad clibj ya ms v ulnea &a-sr que 
pafli Aiciät-et q paflunvitsbätitr-iiifi feipOB aduftiB tiirtoa afenlBrct.^lamam? 
qi tuba spaltaui? '\»ecn«vaudi»ut oiBcccla-Ano cjeauduMt'\>erbama-jPö (uit 
plus pond criB nne ep pdscvfTopnfop ■\onbj-fru(Via tonan (ümue.m caBum abi» 
crc labtuea^^ntersa quantü crtfusrmt^urrt>p\>irsa öiflFietlc Dtdu s«auditu ims 
fcru- Amari pantifoufcpad amnem fauü.ctab egso pclagonfcp adöa^ubwjno« 
bdifTnnaatntcriacsreB ^mn0a8 fiic ponWioniß (s«rc*'J^fiucrut'TipmbanB< 

biü->^lacbisq} magna pt«o<cupaucft-J|)cntt»aucnarauü^attp agroß vn^ns 
long« (aeeqjvaftaucrut-fcoc anno bofnammuafcrut-Vmufileprcgnünbi liibis# 
ccrut-ct Infijiam pcfbon-^nta'Vcro crudditate m (uba^^a'Vrbtt^ae ^ptunetjB ■* 
\>fi fn?t.li 9 »rctamm?Ö)<c-’ln afVaimepoli grcroiiinnpaioJ obtrücaMißc^eapnt 
stue hafia affijeu p eaßm WaBi-^afaama pn«pt(^ cruet füt o(ult-lnie(po mrtv 
ttido pnfatp palo fnffiya .(|n bofna rs^c qui falnts padiia fefs tcdciat cupatroo 
(bo- /l[Vanmctbc8 ips bumano fangns mfaaabiliB-fiia manu nt fcrtur wgulamt- 
^lue nobiloBViroe-qwa (ärsrdotsB oomem y aucrit ad esdem laptoa-fsnca ac 

bittcnes m plaietßimmamfrmistrucidafoß. *^biq$ cm« csToJum^Vjfiiß^cfV-'vbi^ 
moiisntiü gsmit? audituB-JtuUa rcusAba matronap-nH'a'\)gfmfi»fiidMrslam c(r 
quätu ipe gsnuB (pJm m libidme fit tmmstfu. m» omcB abomiaco« gcnttu pfsu- 
to ^BaqIl5^»nSlaB^^wdnlfi^ ftnid ts facrofciBcsdn«*»')««^ tsmpIwiUud 
fan<fh SopbicThftmiam opnB.toro «btmsmwabilc.maamsnß rpurdcijßrsTcr« 
uatu «• jkdtqiia (aciariaantölrupta fiit-am polfjiW'^^t^dabifis^a at<p ^fftata< 


a) Er(>c Textfeite (Blatt 2a) 


Lateinische Kreuzzugsbulle des Pap^ 
(Schöffen Bich- 



Taf. 


iPararä'Vcro fa»no 9 ctmalov opw gcreBinerc«de>n<circmunetatriq6()en<<nec 
»wipnnitü qÖmalcg^criBcncpmimt • ftddisanw) )p(iiui*ct fccccdclie 
fcc IcgijB fiic cathDÜM^canfä} pturbans • vbicüqi «ns . mneicris ab co.et q bmmc 
'Wces miqitis l«nünat>crüt »uo eapia hstis omtb; fl;epidäda>ne\iitBlic«c fie mat 
Udi^usmaniratc«/V\al«dtd’?m agro*f2eimttaebns (ttpte 
crcpanone m oia opa tua>y2e cg-efVatv fvbic a fng'Ote ts pcudat.^c fis fcntp ra< 
lüpt^ füfHnctt'Ct o)pnus cü^s t>icb)>et fVupfO ad rerrwe cop q vid«but oculi 
mi-fze tst nb< Ons «oi panidü.«t t«(ici««8 oculo8>et aiam crrme aiüpta.ct nc fit 
Vua tuaquari («eens an« t«>ct n« omeae bi« ae no^eanö credasMi« tue* Ad« 
ncrbis Vero f>anc iiam bni tsimi (»tefVas nnita tua*nome nntlu niü . nee tvrrenü* • 
puilegiu potent puaiereTaffitt« ciM s^u t« •nenenät ad incsnoiacotdis>cr carba« 
ncs eefo(an»q>aia} «o esnte «asimt^fvos “Vero piia« i tnlbli ecs I atroncs • q "vd 
ceria'Vel marc Ppaboto miiicantes.ni xanos latrociina cperc«M8.fi efites ad bäc 
feäm «xpedieonem-fi rcdeütcs ab ca nnpedite eapc'Vcl fpoUare quocü<^ pccffCu 
cnnsanü.'eosin^ cüadwt D»b) Vna.ct»faMrDnb} ac iapn>iib( anaibema efVot«. 
et ab certa jepi penitus aliemd^^s qni (a«ter bqs'XiendmB atiqd.eminB ab 
bqsaiiq'd.poimaut (oeaeie aceditis.cü c<spublice'>c«l oceuiteroicaas.pantcr 
anatbema ^ote.ln'Ws autcMinüfitateslocoa eteinitani madam? perecdelia^ 
ptelatos mterdi^ renrenamfern • fielen tesvllü ptetuleg'tü fedis codlio^ \e. 
quäeüq('’öbopVnnb«at*'eDsab bacpenatefendac.enäfils^baad^bü mfen. 

'Vsl pticulan illud expmi 'irccenreri spottet » At tu bne teus q nofb cotda fpim. 
et rcncB eoip rerutais.et mebif ijcnoias cop q bür.li fatnc agüt xpiani pnsps pua« 
ti <9 fpmines.fi ee tuo banote foUiciB füt-b eefvnfioin bdci nö tefut.li cxpe<i>cbnctn 
quä ee tuedo euägelio ^aiamne.que pfVare pofTunt auxilia nö ernegät» Adiitua 
eo8-binqe grelTus eop.Diert^mlnpItea.retnbne mercedepto bnbcqs.confcnia 
ets regna et pnoipatus-pfimonia xpofTdriones ange .et tande ad pigiüa pareua 
tuaaOmitssmeras accerfito .Clöii coieeftidutato biapoeius^ tuaqrent«B<pua« 
ras caurasmagis $ publicas auät-ananae fVuemt. 'Vsluptatilq ac tsiieqs indul« 
8«nc.«t no8 ad tuafatUa Vadentesnolüt afTodare ■ aut aupilio iunar« cü pofTtnt. 
qiu podus opem ferr« 'Vsletes imptdmt.aut oute iiios Dne abana q6 infimiü e(V> 
aut qö noxtü efVne noceat cobtbeto^^ngufViae nnts arpiceptebcus be «xcetfö 
fan^ tiio.ctnofb qt pter gtäm nois nu.ct ptec ralntc gregiobnid-mcbil aimd 
qnens'VOx nä<^cmcnto bne ibuxpe.qin bra petro -afurcenToiiip etus eiaiies te* 
gnieeiop tiadidifb.\olensqcüq^ligarend*'ab eis mteria-ltgataeiTein celis.ct 
qneroJnc'nturrolnta.Ccce aflumbnpttrtfiiecvirot.nnparmcnns.aud'Oticatenö * 
minot.tndignuB vicarius tuns. fkeTpice ad pcee nias et evandi nos te alto folio 
tuo.%>fididto qnib} ipi bndidmns.ct qnib) maledidm? maledidco.pememtne« 
ris miqtatu niap ättqp *dto ätidpet nos mic tue* Adiuua nos beu8 f^utats nf .et 
.fpt'giamnoistiiibne libeinoB.et.flMafcftopfnB nns;|prnomctuü-feaf«lice 
curfu cepne nnB^ldo fangnis buop ruop q cffiifiiB e a nirds.introeat in ofpeü 
tuo.Audi qettuBopeditopxreddevidm’sncisreptuplümrtnueop .'|ntptoperm 
ipop qS «xptobianeft abt * (^efptee bip (pt’m tuü bemgnia ociilis.fiic nos ire cü 
^fptratc ad fcellü tuü.aer«unfeUee«.4>ano8vic>oiiä te tuisbolbbj.uttäterccu« 
pata gredap totä eucopä.bignas nbi cätem? lwte stibt<p ^etuc futam? . xois 
tiace adoief.etnomiintuopiallat in feia feibo^^tu rome apud fein pemtaAnno 
mearnacöia bniccYV\<eec4xn)*jey«Mr'nonembri8»pontificatu8 nn*Anno few»* 


b) SchluHfciie (Blatt 6al 


'es Pius II. gegen die Türken [I463J 
eranzfige: 10} 

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Thomas de Aquino: Summa de articulis fidei 


Taf. VlU 





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yo/i. Gerson ; De custodia linguae 
(Schöffen Bäckeranzeige: 7} 




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Marri Tulii Ciccromö Arprnäw.ijfiifi^ 

totiutri.ac<»4tomniarnnj- AdM ^Itu 
Ciccroncm film fuü- Olfiaoi^ titn* mdpif. 
gtmdalw ht tibros omncg. 

**" aMdiiwm tmafpü-idqf 
^ opottet.fij 

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J vrbie.anott alt«i#tB Qua» 

' ' l»tm»altgni gycpiif- 

|^4m<tttifie4uiiM«1»<iKtatsremßCU grcaabdna 
^ idrtipBia folü-^ctiäm iMcedi cjecrdta# 

y' AOn« fcd.iddbtcenlcoFaaCridü.utparfis mvtti; 

^'. uf<p otome Faoiltats- ^uä qtnde adc«.no«Vti^^^^ 
Ämnr.m40nHadwm«däfÄiaRtfi*»h»»irt^trf«»* 

( ^ «t «oft modo grcca^ Im^»rudc6*5 «am todr*-ali< 

I qtiantiHcarbitrrtm-ad«|»ior*etadO»f<«i}dartaO 

\ ^ nidicadii>^uäobre Oifces tu qnidc a pn«pe Inuuf 
etauspi$ 09 >«tDirc«eqnädtu^t 8 >tädin antsm 
'MtUa tcbebm<quoad tc qnatü^vlteiadno pmcebtt. 

$«d tarne nni leg« «nö nraftü a ptripatbuiaa t>i (Tu 
tentia.qmvttiqi; (baadd'Tplatomei'tolmnua dTe» 

- * {>er(ba8i^BVtcr<tuonibiero>|r2id)tlemmnnpc« 

Oio • Otonem anti latmä'cflüetes^^fedo iegendie 
nn8ptemote<p<e\eta arrog^rti*lpct>4<(t«cjctu 
nUnwImt • f?a pl^andi »eedeo faenä» muläfi q1^ 
cfV otatons ;jprl«»apte'&llWw«ic««ina* t»ie«r*.qm 


Cicero : De offleiis et Pan 
Digitizec ^schaffen Bick 


neqf potro (ug|i«lavita «iV q tandäda aatt^ 

fugieda ü <(1| mifm . Quäobre quicquid e lauda^; 
btle.idca (satü ct Aotro.et expctsndnvid «n tvect« 
oTicaTä axapTHaxara KairaTwruxa. 
Arua ittqait c(Vres>at) magita culpa* ncc cni 
pectatarcrü wifu.^ieiisipxm mctiöda fiint* 
'^n qno petaf >idpotxfValni<ialio ipabiB cfTc*aut 

b) Sa^ mit griedii(liien Lettern (Bl. 79b) 


Ma^ctmus <lBqmo.<itn8 (»nnB'Vibis amatot« 
Perniaerqj malis.^lugiüqj faoiMB* 

^rnfmea^rntta apletis ac mb; anma 
Semäetopreflam tdVttuit patrta« 

Aipolomtte Rbetoi j?TccuB pm plutarcu. 
'^nempf cicero.ct laudoetad»mrot*rcd gteee^ 
(bitune m«mi(erct<cüvideacrudt»}^doquedi. 
q fotabonopnobis reii^a etaupteromäaceJfJTc- 


'PrcTcn« Marci tufti dariirmm opuö«'|o«' 
bannce fiiiV AVogudnud atiie.tiö atnrnie? 
co«p(umaU cina neqj ama* ^ed arte qua; 
bam p?rpu<cni*manu (Sem iegern^m 
pucnmci feliatrr cflva fimtum. AnnO'AV« 
<ccc4^vi*<|uarra bi« menfia fcbruart^nc« 





c) Schlußfeite (Bl. 87 b| 


Taf. Xin 



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Aretinus: De amore Guiscardi et Sigismundae 


Taf. XIV 




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Eigenhändige Quittung Peter Sdiöffers, 
ausgeflellt :u Frankfurt a. M. am II. April 1489 

(Etwa ^ 4 der Original-Gro&se) 


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